Einzelnummer 15 Pfennige
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Franffurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orlalnal=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 358
Sonntag, den 25. Oezember 1932.
195. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
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guſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurz oder gerſchtiſcher Beitreibung fäal jeder
Nabatt weg. Banlkonto Deuiſche Bank und Darm=
Kädier und Natſonalbank.
ir iſt das Herz ſo froh erſchrocken,
N Ds ir de ſche Aalfſnackfäelt.
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenſtille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
„Anbetend, ſtaunend muß ich ſtehn;
Es ſinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühls, ein Wunder iſt geſchehn.
Theodor Storm
Seite 2 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Notwerk der Deutſchen Jugend.
Aufruf des Reichspräſidenken und der Reichsreglerung zum Nolwerk der deutſchen Jugend. — Gelegenheit
zu ernſthafter beruflicher Bildungsarbeit und ſinnvoller geiſtiger und körperlicher Bekäkigung geboken.
Bildung lokaler Arbeitsgemeinſchaften. — Mikarbeit der Verbände, der ſtaatlichen.
kommunglen, charikakiven und wirtſchaftlichen Organiſakionen.
Reichszuſchuß für das Nokwerk.
Der Aufruf Hindenburg-Schleicher.
Berlin, 24. Dezember.
Die Not der Arbeitsloſigkeit laſtet ſchwer gerade auf der
deutſchen Jugend. Weder Arbeitsbeſchaffung noch Arbeitsdienſt
können verhindern, daß mit dem Anbruch des Winters
Hundert=
tauſende von jungen Deutſchen mit dem Schickſal der
Erwerbs=
loſigkeit und der Untätigkeit zu ringen haben. Darum rufen
Reichspräſident und Reichsregierung das deutſche Volk zum
Not=
werk der deutſchen Jugend auf. Das Notwerk ſoll der
arbeits=
loſen Jugend Gelegenheit zu ernſthafter beruflicher
Bildungs=
arbeit bieten und ihr ſonſtige ſinnvolle geiſtige und körperliche
Betätigung ermöglichen. Es ſoll ihr in Verbindung damit
täg=
lich eine gemeinſame warme Mahlzeit ſichern.
Gemeinſinn und Hilfsbereitſchaft aller Teile der Bevölkerung
müſſen in dieſem Notwerk zuſammenwirken, um die arbeitsloſe
Jugend körperlich und geiſtig geſund und lebenstüchtig zu
erhal=
ten und ihren Willen zu kameradſchaftlicher Selbſthilfe zu
ſtär=
ken. Die freiwilligen Anſtrengungen der Bevölkerung werden
die planmäßige Unterſtützung des Reiches erfahren. Die
Reichs=
regierung ſtellt allen geeigneten Einrichtungen, insbeſondere
auch freiwilligen Kameradſchaften junger Arbeitsloſer, die ſich
in den Dienſt des Notwerks ſtellen und es praktiſch verwirklichen,
Beihilfen zur Verfügung. Sie ſollen vor allem die vorgeſehene
Verpflegung ermöglichen.
Die Förderung des Notwerks der deutſchen Jugend iſt dem
Reichsarbeitsminiſter übertragen. Er wird die notwendigen
An=
ordnungen treffen.
Berlin, den 24. Dezember 1932.
Der Reichspräſident:
gez. v. Hindenburg.
Die Reichsregierung:
gez. v. Schleicher, Reichskanzler,
Die Durchführung der Hilfsakkion.
Das Notwerk der deutſchen Jugend, zu dem Reichspräſident
und Reichsregierung aufrufen, wird auf Anordnung des
Reichs=
arbeitsminiſters durch die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung durchgeführt. Für das Notwerk
ſtehen aus Reichsmitteln für das laufende Etatsjahr 9 Millionen
Reichsmark zur Verfügung. Hieraus dürften Beihilfen ſolchen
Einrichtungen und insbeſondere auch ſolchen freiwilligen
Kame=
radſchaften gewährt werden, die allein oder im Zuſammenwirken
mit anderen Stellen junge Arbeitsloſe im Alter bis zu 25
Jah=
ren außer zu gemeinſamer Mahlzeit durchſchnittlich mindeſtens
vier Stunden am Tage zuſammenhalten. Hiervon ſollen nach
Möglichkeit zwei Stunden der beruflichen Fortbildung dienen,
die übrige Zeit ſoll ſportlicher Betätigung und geiſtiger
Bil=
dungsarbeit gewidmet ſein. Die Beihilfen ſollen ſo berechnet
werden, daß höchſtens, je nach den örtlichen Verhältniſſen, 15 bis
25 Reichspfennige für jeden Teilnehmer gewährt werden. Sie
haben regelmäßig zur Vorausſetzung, daß ſich auch andere —
pri=
vate oder öffentliche Stellen — mit eigenen Mitteln an der
Verpflegung und den ſonſtigen Aufgaben des Notwerks
beteili=
gen. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeits=
loſenverſicherung wird die erforderlichen Maßnahmen im engſten
Einvernehmen mit den Körperſchaften, Verbänden,
Vereinigun=
gen und allen ſonſtigen Stellen einleiten und durchführen, die
ſich nach ihrem Aufgabenkreis mit der Hilfe für die arbeitsloſe
Jugend befaſſen.
Zur Förderung des Notwerks für die deutſche Jugend ſollen
unverzüglich in den Bezirken aller Arbeitsämter
Arbeitsgemein=
ſchaften gebildet werden. Sie ſollen unter Vermeidung
über=
flüſſiger Organiſationsarbeit alle Stellen zuſammenfaſſen, die ſich
der arbeitsloſen Jugend annehmen: neben dem Arbeitsamt vor
allem die Gemeinden (Jugend= und Wohlfahrtsämter,
Berufs=
ſchulen), die freie Wohlfahrts= und Jugendpflege (insbeſondere
die Winterhilfe), die Geiſtlichkeit und Lehrerſchaft, die Jugend=
Weihnachken in deutſcher Proſa.
Zuſammengeſtellt von Peter Sixt.
Das Feſt an ſich.
„Eines der ſchönſten Feſte feiert die Kirche faſt mitten im
Winter, wo beinahe die längſten Nächte und kürzeſten Tage
ſind, wo die Sonne am ſchiefſten gegen unſere Gefilde ſteht und
Schnee alle Fluren deckt, das Feſt der Weihnacht . . In den
meiſten Gegenden wird ſchon die Mitternachtsſtunde des Herrn
mit prangender Nachtfeier geheiligt, zu der die Glocken durch
die ſtille, finſtere, winterliche Mitternachtsluft laden, zu der die
Bewohner mit Lichtern oder auf dunklen, wohlbekannten Pfaden
aus ſchneeigen Bergen an bereiften Wäldern vorbei und durch
knarrende Obſtgärten zu der Kirche eilen, aus der die
feier=
lichen Töne kommen, und die aus der Mitte des in beeiſte
Bäume gehüllten Dorfes mit den langen beleuchteten Fenſtern
emporragt.
Mit dem Kirchenfeſt iſt auch ein häusliches verbunden. Es
hat ſich faſt in allen chriſtlichen Ländern verbreitet, daß man
den Kindern die Ankunft des Chriſtkindleins — auch eines der
Kinder, des wunderbarſten, das je auf der Welt war — als ein
heiteres, glänzendes, feierliches Ding zeigt, das durch das ganze
Leben fortwirkt, und manchmal noch ſpät im Alter bei trüben,
ſchwermütigen oder rührenden Erinnerungen gleichſam als
Rück=
blick in die einſtige Zeit mit den bunten, ſchimmernden Fittichen
durch den öden, traurigen und ausgeleerten Nachthimmel fliegt.
Man pflegt den Kindern die Geſchenke zu geben, die das heilige
Chriſtkindlein gebracht hat, um ihnen Freude zu machen. Das
tut man gewöhnlich am Heiligen Abend, wenn die tiefe
Däm=
merung eingetreten iſt. Man zündet Lichter und meiſtens ſehr
viele an, die oft mit den kleinen Kerzlein auf den ſchönen
grünen Aeſten eines Tannen= oder Fichtenbaumes ſchweben, der
mitten in der Stube ſteht. Die Kinder dürfen nicht eher kommen,
als bis das Zeichen gegeben wird, daß der heilige Chriſt
zu=
gegen geweſen iſt und die Geſchenke, die er mitgebracht,
hinter=
laſſen hat. Dann geht die Tür auf, und die Kleinen dürfen
hinein, und bei dem herrlichen ſchimmernden Lichterglanze ſehen
ſie die Dinge auf dem Baume hängen oder auf dem Tiſche,
herumgebreitet, die alle Vorſtellungen ihrer Einbildungskraft
weit übertreffen, die ſie ſich nicht anzurühren getrauen und
die ſie endlich, wenn ſie ſie bekommen haben, den ganzen Abend
in ihren Aermchen herumtragen und mit ſich ins Bett nehmen.
Wenn ſie dann zuweilen in ihre Träume hinein die
Glocken=
töne der Mitternacht hören, durch welche die Großen in die
Kirche zur Andacht gerufen werden, dann mag es ihnen ſein, als
zögen jetzt die Englein durch den Himmel, oder als kehre der
verbände aller Art, die Berufsverbände der Arbeitnehmer,
Ar=
beitgebervereinigungen uſw.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich an ſämtliche
Län=
derregierungen, ſowie an die kommunalen, charitativen,
wirtſchaftlichen und ſonſtigen in Betracht kommenden
Spitzenver=
bände gewandt und ſie um Unterſtützung des Notwerks und
Mit=
wirkung bei ſeiner Durchführung gebeten.
Erleichkerung für Kriegsbeſchädigke
und Kriegerhinkerbliebene.
Berlin, 24. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt: Durch Erlaß vom heutigen Tage
hat der Reichsarbeitsminiſter auf Antrag des Reichsverbandes
Deutſcher Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, ſowie
des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und
Kriegerhinterbliebenen angeordnet, daß für die
Kriſen=
unterſtützung von Penſionen, denen nach den
Reichsgrundſätzen über Vorausſetzung, Art und
Maß der öffentlichen Fürſorge gehobene
Für=
ſorge zuſteht, nicht der Richtſatz der
allgemei=
nen Fürſorge, ſondern der der gehobenen
Für=
ſorge oder Grenze im Rahmen der Sätze der
Ar=
beitsloſenverſicherung ſein ſoll. Der Erlaß tritt
mit Wirkung vom 5. Januar 1933 in Kraft.
Ausdehnung der Sperre für
Einheits=
preisgeſchäfte.
Berlin, 24. Dezember.
In der nächſten Nummer des „Reichsanzeigers” wird eine
Verordnung veröffentlicht, die unter Abänderung der
Beſtimmun=
gen des 3. Teiles der Notverordnung vom 9. März 1932, die
bis=
her nur für Städte mit weniger als 100 000 Einwohnern
gel=
tende Sperre der Errichtung von Einheitspreisgeſchäften auf alle
Städte ausdehnt. Damit gilt in Deutſchland das Verbot der
Er=
richtung von Einheitspreisgeſchäften ohne räumliche
Einſchrän=
kung bis 1. April 1934. Zur Ausdehnung der Sperre hat die
Feſtſtellung geführt, daß ſeit Erlaß der Notverordnung vom
9. März 1932 in den von der dort angeordneten Sperre nicht
betroffenen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern ſich die
Klagen des gewerblichen Mittelſtandes über den Wettbewerb der
Einheitspreisgeſchäfte erheblich vermehrt haben. Dieſe Klagen
haben auch dazu geführt, daß von der großen Mehrzahl der
Re=
gierungen der Länder eine Ausdehnung der Sperre für
Einheits=
preisgeſchäfte ſchlechthin als vordringlich bezeichnet worden iſt.
Die Verordnung enthält weiter eine gewiſſe Verſchärfung der
für die beſtehenden Einheitspreisgeſchäfte geltenden
Betriebsvor=
ſchriften, insbeſondere hinſichtlich des Verkaufs zu anderen als
Einheitspreiſen.
Polizeioffizier ſchießt in Nolwehr.
Berlin, 24. Dezember.
In einer Gaſtſtätte am Anhalter Bahnhof kam es in der
Nacht zum Samstag zwiſchen NSDAP.=Angehörigen
unterein=
ander zu einer ſchweren Schlägerei, bei der zwei SA.=Leute
Kopfverletzungen davontrugen. Als ein Polizeioffizier den Streit
ſchlichten wollte, trat ihm der 31jährige Arzt Dr. Fritz Doepner
mit vorgehaltener Schußwaffe entgegen. Der Polizeioffizier gab
zunächſt aus ſeiner Dienſtpiſtole zwei Schreckſchüſſe ab. Da
Doepner aber weiter die Piſtole in Anſchlag auf den
Polizei=
offizier gerichtet hielt, und kurze Zeit darauf mehrere Schüſſe
auf ihn abgab, wurde das Feuer von dem Polizeioffizier
er=
widert. Durch zwei Schüſſe brach Doepner ſchwer getroffen
zu=
ſammen. Von dem inzwiſchen eingetroffenen Ueberfallkommando
wurden außerdem noch ſechs Perſonen feſtgenommen.
heilige Chriſt nach Hauſe, welcher nunmehr bei allen Kindern
geweſen iſt und jedem von ihnen ein herrliches Geſchenk
hinter=
bracht hat. — Wenn dann der folgende Tag, der Chriſttag,
kommt, ſo iſt er ihnen ſo feierlich, wenn ſie frühmorgens mit
ihren ſchönſten Kleidern angetan, in der warmen Stube ſtehen,
wenn der Vater und die Mutter ſich zum Kirchgang ſchmücken,
wenn zu Mittag ein feierliches Mahl iſt, ein beſſeres als an
jedem Tag des ganzen Jahres, und wenn nachmittags oder
gegen Abend hin Freunde und Bekannte kommen, auf den
Stühlen und Bänken herumſitzen, miteinander reden und
be=
haglich durch die Fenſter in die Wintergegend hinausſchauen
können, wo entweder die langſamen Flocken niederfallen, oder
ein trübender Nebel um die Berge ſteht, oder die kalte
blut=
rote Sonne hinabſinkt. An verſchiedenen Stellen der Stube,
entweder auf einem Stühlchen, oder auf der Bank, oder auf
dem Fenſterbrettchen, liegen die zaubriſchen, nun aber ſchon
bekannteren und vertrauteren Geſchenke von geſtern abend
herum.
Hierauf vergeht der lange Winter, es kommt der Frühling
und der unendlich dauernde Sommer — und wenn die Mutter
wieder vom heiligen Chriſte erzählt, daß nun bald ſein Feſttag
ſein wird, und daß er auch diesmal herabkommen werde, iſt es
den Kindern, als ſei ſeit ſeinem letzten Erſcheinen eine ewige
Zeit vergangen, und als liege die damalige Freude in einer
weiten, nebelgrauen Ferne. Weil dieſes Feſt ſo lange nachhält,
weil ſein Abglanz ſo hoch in das Alter hinaufreicht, ſo ſtehen
wir ſo gerne dabei, wenn Kinder dasſelbe begehen und ſich
darüber freuen.”
(Adalbert Stifter: „Bergkriſtall”.)
Die Erwartung.
als ob wir ſelbſt noch irgendwo die Kinder wären,
die wir einmal waren — die wartenden frohbangen
Weihnachts=
kinder auf die die großen Ueberraſchungen zukommen wie Engel
aus Innen und Außen; wie Kinder, die das Dunkel jener
Abende, die dem einen Abend vorangingen, fürchteten und
liebten; die fühlten, wie klein in jenen Dezembertagen, die das
Feſt vorbereiteten, der Kreis der Lampe war und wie immer
geheimnisvoller die Stube ringsum ſich verlor, ſo daß man gar
nicht ſagen konnte, wo ihre Wände waren, und ob man nicht
an einem runden Tiſch mitten im Walde ſaß . . . Bis dann
das Dunkel ſich in Glanz verwandelte, ſo daß man auch die
geringſten Dinge glänzen ſah.” (Aus einem Brief Rilkes.)
Der Weihnachtstag.
„So war in Not und Näſſe Weihnacht gekommen. Der
Tau=
wind ſchnob durch die Felder, die Dorfgaſſen taten ihr weites
Maul auf, armer Leute Kinder die Schuhe zu verſchlingen oder
wenigſtens ihnen ihre kalte Näſſe in dieſelben zu gießen".
(Aus Jeremias Gotthelf „Der heilige Weihnachtsabend”.)
Sonntag, 25. Dezember 1932:
* Weihnachten 1932.
Schon ſeit einer Woche ungefähr haben diesmal die politiſche; eeiut
Ferien begonnen. Weihnachtlicher Friede herrſcht auf allen inne-” ſd
politiſchen Schlachtfeldern Deutſchlands, auf denen noch zu Begim. „wonm
des Monats die heftigſten Kämpfe ausgefochten wurden. Das Fes:
ſi=
der Geburt des Erlöſexs, das die chriſtlichen Völker heute begeher, herſt
ſtrahlt ſeine wohltätigen Wirkungen aus. Wir aber wünſchen
ur=
hoffen, daß es ſich dabei nicht nur um vorübergehende äußere Wi. z ſc..
kungen handelt, ſondern daß dieſes ſchönſte deutſche Feſt uns aurt Ar
innerlich herausführt aus dem haßerfüllten Gezänk dieſer trübes.
Zeit, daß die Weihnachtstage Tage der Selbſtbeſinnung werdert, i ür
daß wir uns wieder einmal erinnern an die menſchliche Verbum USMt
denheit aller Volksgenoſſen, daß wir uns deſſen wieder bewußf neei
werden, daß die Gegenſätze innerhalb unſeres Volkes wahrli, el
nicht der Art ſind, daß ſie zum blutigen Kampf aller gegen all. wiſe
führen müßten. Wir hoffen und wünſchen, daß der Deutſche ohrn Tcüche e
Unterſchied der Partei und des Standes ſich darauf beſinnt, da nfiche Neole
es vornehmſte chriſtliche Pflicht iſt, dem Nebenmenſchen und ins iu Peiroleun
ninder
beſondere dem Volksgenoſſen zu helfen, wo dies nur immer mögg ſio
lich iſt, daß die Not des anderen von jedem von uns Verſtändnn Arvraſien
fordert trotz aller eigenen Sorgen und Nöte. Es ſind ernſte Fom aiſicherwei
derungen, die wir an uns ſtellen müſſen. Nicht nur, weil wü ſe Belaſtiu
deutſche Menſchen ſein wollen, ſondern weil die Erfüllung dieſe Me die
Forderungen allein eine geſunde Entwicklung von Volk und Natio, ſgr glaube!
zu gewährleiſten vermag. Nur die Erfüllung dieſer Forderunge=, ſchchte del
verſetzt uns in die Lage, deutſche Lebensrechte den anderen Völkery zu ms
gegenüber durchzuſetzen. Man hört ſehr oft bei uns, daß man vorn znſehzen 1.
Ausland Verſtändnis für unſere Sorgen und Nöte verlangen müſſe ſutſcher Le
Wenn wir ehrlich gegen uns ſelbſt ſein wollen, müſſen wir uns ſchlle werfen
doch ſagen, daß geſund und natürlich empfindende Völker kaum, zudigung
Verſtändnis aufzubringen vermögen für ein anderes Volk, das ſich ſwitauſend
mitten im Kampf um die Geſtaltung ſeiner Zukunft in törichtem frede auf
inneren Hader ſelbſt zerfleiſcht. Die deutſche Tüchtigkeit, die zäh.
Energie, mit der wir uns aus den ſchlimmſten Wirrniſſen des Zuu
ſammenbruchs herausgearbeitet haben, wird in der ganzen Wel!
bewundert. Das „deutſche Wunder” nannte man überall im Aus= / 909 M
land die ſeinerzeitige Stabiliſierung unſerer Währung. Mi=
Staunen — und Beſorgnis verfolgte man die Umſtellung und dem
Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft in den erſten Jahren der
Nach=
kriegszeit. Um ſo unverſtändlicher müſſen praktiſch denkender
Völkern wie z. B. den Engländern und Amerikanern unſere hoff: MN,
nungsloſen innerpolitiſchen Streitereien erſcheinen, die den
Erfolg=
aller mühſeligen Arbeit immer wieder aufs äußerſte gefährden:
Schlagen wir doch ſelbſt immer wieder in törichtem Unverſtand
unſerer außenpolitiſchen Führung die Waffen aus der Hand,
die=
ſie im Kampf für die deutſche Nation einſetzen könnte. Als ob
wir nicht wüßten, daß wir um unſere Exiſtenz als Staat und
Nation jeden Tag von neuem zu ringen haben, daß uns nichtss Ati
von ſelbſt in den Schoß fällt!
Die neue Aera der allgemeinen Menſchenliebe, des ewigem
6i
Friedens, von der man bei uns in den Tagen des
Zuſammen=
bruchs träumte iſt wahrlich nicht gekommen. Eine
kriſen-
erſchütterte Welt ringt um neue Geſtaltung, und der
Selbſt=
erhaltungstrieb beſtimmt das Handeln der Völker. Es ſind ernſte=
Entſcheidungen, die jetzt allmählich heranreifen. Die große
all=
gemeine Völkerkonferenz, die wir Abrüſtungskonferenz nennen.,
wird ſchon zu Beginn des neuen Jahres ihre Verhandlungen
wieder aufnehmen. Die Auseinanderſetzungen zwiſchen
Eng=
ländern und Franzoſen auf der einen, den Amerikanern auf der aif
anderen Seite über die Kriegsſchulden — denen in Frankreich
das Miniſterium Herriot zum Opfer fiel — haben der Welt
aufs neue gezeigt, wie unerläßlich weitgehende wirtſchaftliche
Regelungen des internationalen Verkehrs ſind. Automatiſch iſt
dadurch wieder die Aufmerkſamkeit auf die allgemeine
Welt=
wirtſchaftskonferenz hingelenkt worden, die ja in den erſten
Monaten des kommenden Jahres ſtattfinden ſoll. Die
Ver=
flechtung der Intereſſen auf wirtſchaftlichem und damit auch auf
politiſchem Gebiet iſt ſo allgemein und ſo unlösbar geworden,
daß wirklich durchgreifende Maßnahmen zur Bekämpfung der
Kriſenerſcheinungen nur durch internationale Vereinbarungen
getroffen werden können. Dieſe internationalen Maßnahmen ſo
zu beeinfluſſen, daß ſie auch den deutſchen Lebensintereſſen
Rech=
nung tragen, iſt die dringlichſte Aufgabe unſerer außenpolitiſchen
Führung, und ſie wird dieſer Aufgabe nur gewachſen ſein
können, wenn wir das Gewicht, das Deutſchland in die
Waag=
ſchale zu werfen hat, nicht töricht ſelbſt verkleinern.
Wir dürfen uns keinen Illuſionen hingeben, ſondern wir
müſſen mit den nüchternen Tatſachen rechnen. Wir müſſen
ins=
beſondere mit der Tatſache rechnen, daß in Frankreich Hen
Paul=Boncour die Leitung der politiſchen Geſchäfte übernommen
und damit das Ziel ſeines Ehrgeizes erreicht hat. Zehn Jahre
lang hat Boncour als Frankreichs Delegierter beim
Völker=
bundsrat gearbeitet, zehn Jahre lang hat der Sozialiſt in dieſer
Eigenſchaft die militäriſche Vormachtſtellung Frankreichs mit
allen Mitteln ſeiner theatraliſchen Beredſamkeit verteidigt. Der
Kurs der franzöſiſchen Außenpolitik iſt feſtgelegt, und Paul=
Boncour wird ganz gewiß nicht den Verſuch unternehmen, das
Aiti
F die
uigfrieden
rau
dia die
ie de
danken der
Alten feſt an
den Menſe
1in
Rinder.
„.. ſchon war Weihnacht draußen in der Stadt. Schnee
fiel, es kam Froſt, und in der ſcharfen, klaren Luft erklangen
durch die Straßen die geläufigen oder wehmütigen Melodien
der italieniſchen Drehorgelmänner, die mit ihren Sammetjacken
und ſchwarzen Schnurrbärten zum Feſte herbeigekommen waren.
In den Schaufenſtern prangten die Weihnachtsausſtellungen,
Um den hohen gotiſchen Brunnen auf dem Marktplatze waren
die bunten Beluſtigungen des Weihnachtsmarktes aufgeſchlagen.
Und wo man ging und ſtand, atmete man mit dem Duft der
zum Kauf gebotenen Tannenbäume das Aroma des Feſtes
ein.”
(Aus Thomas Mann „Buddenbrooks”.)
„.. Es war der 24. Dezember, und alle die jungen Damen,
welche Pantoffeln und Zigarrentaſchen und Polſter und Kiſſen
für den Rücken geſtickt hatten, — die Seelen der Männer der
jungen und alten, zu fangen, nach dem Wort des Propheten
Ezechiel im dreizehnten Kapitel, Vers ſiebzehn und achtzehn,
waren fertig mit ihrer Arbeit und erwarteten ihrerſeits die
Dinge, die da kommen ſollten. Es warteten ſehr viele Leute —
große und kleine — auf kommende gute Dinge, — der Himmel
war am Morgen und Mittag ſo blau, wie man es ſich nur
wünſchen konnte, die Sonne beſtrahlte glitzernd die weiße
Weih=
nachtszeit und färbte ſich erſt am Nachmittag blutrot, als ſie
in den aufſteigenden Nebel hinabſank. Es ſchien, als ob die
Sonne es wiſſe, daß hunderttauſend Chriſtbäume auf ihren
Niedergang warteten, und es ſchien, als ob ſie gutmütig froh
ihren Lauf beſchleunigte. Um fünf Minuten nach vier Uhr war
das letzte Stückchen feuriges Gold hinter dem Horizont
ver=
ſunken — der heilige Abend war da, war endlich gekommen,
nach dem ſich Millionen Kinderherzen ſolange nach ihm geſehnt
hatten. Um fünf Uhr läuteten alle Glocken im Lande dei
morgigen Feſttag ein, und die Kuchen waren fertig; es wurde
Friede in der Bruſt auch der ſcheuereifrigſten Hausfrau. Um
ſechs Uhr ſtand jeder feſtlich geſchmückte Tannenbaum in vollen
Lichterglanz, und wer noch froh und glücklich ſein konnte, der
war es gewißlich in dieſer Stunde, in welcher ſich das
Himmel=
reich derer, die da ſind wie die Kinder, auch den trübſten Blicl
öffnet und das dunkelſte Herz hell macht.”
(Aus Wilhelm Raabe „Die Chronik der Sperlingsgaſſe‟.)
Die Feier.
„.. Am Weihnachtsabend holte Markmann Littauer drüben
bei den Seen einen mächtigen Fichtenboſchen. Felix war nach
Pratten geſchickt worden, um ein ganz klein wenig Kunſtſchnee
und um viele Kerzlein. Frau Chriſtine machte aus wenig
Dingen und unter primitiven Vorausſetzungen etwas wie
Weih=
nachtsgebäck. Der Baum ſtand in dem gemeinſamen Wohu”
raum, die Menge Kerzen brannte daran und gab ein Lichl,
wie man es in Achtſiedel nicht gewohnt war. Rauh und falſch=
Sonntag, 25. Dezember 1932
Umit
Hand
des G
Zu
ſelter herumzuwerfen. Wenig Ausſicht beſteht unter dieſen
witänden, die brennenden Fragen der europäiſchen Politik end=
Aig zu löſen.
Trübe iſt auch das Bild der allgemeinen weltpolitiſchen
tge. Der mandſchuriſche Konflikt iſt nach wie vor ungelöſt,
ud in Genf iſt man in dieſer Beziehung keinen Schritt
weiter=
gurnmen. Jetzt ſteht der Völkerbund vor der weiteren
uner=
ſulichen Aufgabe, in dem neuerdings zwiſchen England und
ärien entſtandenen Konflikt ſeine Ohnmacht zu erweiſen.
Da=
h liegt der Fall ganz ähnlich wie beim mandſchuriſchen
Kon=
ſt. Die perſiſche Regierung hat die Konzeſſion, welche die
Aalo=Perſian=Oil=Company im Jahre 1901 auf 60 Jahre er=
Nten hätte, nach vergeblichen Verhandlungen annulliert. An
dſer Geſellſchaft, deren Konzeſſion ungefähr 500 000
Quadrat=
bnieter umfaßt, iſt die engliſche Regierung zur vollen Hälfte
beiligt. Abgeſehen davon, daß Perſien ebenſo wie die Türkei
er China Herr im eigenen Lande ſein will, hat bei dem
rigen Entſchluß des Schahs von Perſien offenbar auch die
36ache eine erhebliche Rolle geſpielt, daß die Abgabe, die die
uſiſche Regierung vertragsmäßig erhält, ſich infolge der ſchlech=
ᛋ Petroleumpreiſe und auch der engliſchen. Pfundkriſis
weſent=
l vermindert hat. Ein neuer ernſter Konflikt iſt damit auch in
Aroeraſien entſtanden, und man iſt in Völkerbundskreiſen
be=
giflicherweiſe nicht ſehr erfreut über dieſe neue kaum
trag=
hrf Belaſtung.
Alle dieſe Betrachtungen weiſen uns in gleiche Richtung.
Xr glauben, daß die Rolle des deutſchen Volkes in der
Ge=
ſtchte der Völker noch nicht ausgeſpielt iſt. Wir wollen uns
a uus ſelbſt beſinnen und unſere geſamten nationalen Kräfte
gſetzen zur Erreichung des einen, großen Ziels, der Sicherung
mitſcher Lebensrechte, damit wir unſer Gewicht in die
Waag=
ſaile werfen können zu Gunſten einer Politik wahrhafter
Ver=
ſſiidigung der Völker, im Sinne der frohen Botſchaft, die vor
ſeitauſend Jahren verkündet: „Ehre ſei Gott in der Höhe und
ſiede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen!“
A.
Aus der Weihnachksanſprache des Papftes.
FU. Rom, 24. Dezember.
In ſeiner auch durch Rundfunk übertragenen Anſprache an
Kardinalskollegium kündigte der Papſt an, daß das nächſte
ühr, in dem ſich zum 1900. Male der Todestag Chriſti jährt,
u jetzt auch als Ergebnis der wiſſenſchaftlichen Forſchung
an=
geſt ommen werden könne, als Jubeljahr zur Erinnerung an
üſes bedeutendſte Ereignis begangen werden ſoll. Das
Jubel=
ur ſoll am Palmſonntag beginnen und mit dem Palmſonntag
94 ſein Ende finden. Die ganze Menſchheit ſoll eingeladen
urden, ſich an dieſen Feiern zu beteilgen, damit ſie von den
uns ᛋ witiſchen Streitigkeiten abgelenkt werde. In dieſem
Zuſammen=
ſg erwähnte der Papſt den Streit um die Kriegsſchulden und
/Abrüſtung. Die Verſchärfung der wirtſchaftlichen und
finan=
iſlen Kreiſe und das Andauern der politiſchen Schwierigkeiten,
ſich im letzten Jahr gezeigt habe, wurde vom Papſt
leb=
ut beklagt. Vor der Anſprache des Papſtes hatte ihm das
Fdinalskollegium ſeine Weihnachtsglückwünſche dargebracht.
Weihnachtsgruß der Skahlhelmführer.
Die Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
ſtöffentlichen folgenden Weihnachtsgruß:
Durch das Weihnachtsfeſt iſt eine kurze Ruhepauſe im
mitiſchen Kampfe eingetreten. Das deutſche Volk ſollte den
die Dauer des Feſtes chriſtlicher Liebe geltenden politiſchen
Argfrieden zum Anlaß nehmen, ſich auf ſeine
Schickſals=
ſübundenheit zu beſinnen, die über allen politiſchen Streit
hin=
w die Grundlage nationaler Zuſammengehörigkeit ſein muß.
N deutſchen Soldaten haben in der Froutkameradſchaft den
9anken der Weihnachtsbotſchaft ſich zu eigen gemacht. Sie
faten feſt an dieſem Geiſt treuer Gemeinſchaft, weil ſie in den
Sunden gemeinſamen großen Erlebens den inneren Wert eines
een Menſchen ſchätzen gelernt haben. Dieſer Geiſt der
Opfer=
ölligkeit und Kameradſchaft muß zum tragenden Pfeiler
deut=
hr Staatsgeſinnung werden. Das iſt unſer Weihnachtsgruß
in Wunſch an alle Kameraden und Freunde unſeres Bundes
mallen deutſchen Landen. Frontheil!
gez. Dueſterberg,
gez. Franz Seldte.
Nakionalſozialiſtiſcher Prokeſt
CNB. München, 24. Dezember.
Zur Rundfunkanſprache des Reichsernährungsminiſters von
5nun ſagt der „Völkiſche Beobachter”, gegen einen etwaigen
Ver=
i. den Markt durch einen drei= bis fünfprozentigen
Bei=
nſhungszwang von Butter zu Margarine als bereinigt zu
er=
ſiten, erhebe die NSDAP. vorſorglich ſchon jetzt ſchärfſten
Ein=
baich. Durch einen ſolchen Beimiſchungszwang bliebe der Markt
) Rinder= und Schweinefetten unberührt.
cend, nur manchmal zu einem ganz reinen Akkord
zuſammen=
inend, ſangen die Männer Weihnachtslieder aus einem
zer=
eten Kirchenbuch, das irgendwie, wahrſcheinlich durch Frau
Siſtine, eingeſchmuggelt worden war. Und bis zur
Mitter=
ißt ſtanden ſie ruhelos ſo herum.
Neue Kerzen ſteckten ſie an, und neue Lieder fanden ſie. Sie
ihn aus der großen Blechſchüſſel Chriſtines Backwerk, und jeder
välte der ſchmalen Frau etwas ganz Liebes ſagen .. . Kalt war
!ᛋNacht und windig. Die paar Sterne, die ſich manchmal durch
1g jagende Gewölk wagten, wurden bald wieder zugedeckt ...
Inn ſangen auch ſie, ſo gut es eben gehen wollte, mit den rauhen
Ammen, das Lied von der ſtillen Nacht, der heiligen Nacht. Das
ſſichförmige Brummen im Haus wurde ſtill, als durch die Fen=
1ᛋ die erſten paar Töne erklangen. Die zwei Fleiſchmann waren
ᛋ der Tür abgewendet und ſahen die anderen nicht heraustreten.
Dri Strophen, ſoweit ſie den Text aus dem Gedächtnis noch
wuß=
e ſangen ſie. Keiner klatſchte Beifall, ſie waren auch ſo zu=
Iden. So war ihnen das Weihnachten geworden nach der Art
alten Heimat.”
us dem Siedlerroman „Achtſiedel” von Joſef Martin Bauer.)
.. . „Um dieſe Zeit ſaß in ihrer einſamen Stube neben dem
kohofen, der eine behagliche Wärme ausſtrömte, die dicke gute
fau, die heut ihren Heiligabend ohne ihren Sohn und den
Haus=
ſaoſſen vom vierten Stock feiern mußte, aber auf ihrer weißen
Aenloſen Stirn ſtand keine Runzel des Unmuts. Vielmehr ſog
ſmit offenbarem Wohlgefallen den kräftigen Duft aus einem
Gellanenen Punſchnapf ein und ergab ſich unter allerlei
tief=
inigen Betrachtungen in ihr Schickſal, was ſie für zwei gebraut
ſſte, allein auszuſchlürfen. Der Teller mit ihrem beſcheidenen
lahtmahl war beiſeite geräumt, ein großer Honigkuchen, von
I ſie langſam Stück um Stück abbröckelte, lag neben dem
damp=
eden Glaſe, eine alte vergriffene Bibel hatte ſie vor ſich auf den
iſten, aber die Hornbrille, durch welche ſie das
Weihnachtsevan=
iAum zu leſen gedachtet, war hoch über die Stirn zurückgeſchoben,
i0 ihre Gedanken gingen über das Buch hinaus, wer weiß wo=
... Sie tat einen langen Zug aus dem Glaſe und ſchnalzte mit
WZunge, als ſie es leer auf den Tiſch ſtellte. So gut iſt er mir
geraten, ſagte ſie, indem ſie die Haubenbänder neben dem
ge=
iſtten Kinn lockerte.”
(Aus Paul Heyſe „Eine Weihnachtsbeſcherung”.)
... „Weihnachten kam. Wir hatten einen Baum in der
Stu=
biecke ſtehen mit weißen Kerzen, und darunter lagen Bücher, die
M uns geſchenkt, auch Lebkuchen, Aepfel und Nüſſe. Wir ſumm=
: „Stille Nacht, heilige Nacht” vor uns hin, brauten einen ſtei=
Punſch und glitten dann auf den Schneeſchuhen in die
Chriſt=
ſſht hinaus. Sie war klar und heilig ... Von weit her
läu=
ſty die Glocken zux Mette. Wir nahmen für eins, Vaterunſer=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 3
Unruhe um den Atlantik.
Deutſchland und die Anderen.
1
Herenkeſſel Oſtaſien.
F. Schanghai, im Dezember 1932.
Wenn man die Stellung Deutſchlands in Oſtaſien richtig
verſtehen will, muß man ſich vor allem eines klar machen: den
Oſtaſiendeutſchen, von dem man ſo gern in der
Heimat ſpricht, gibt es nicht. Der Deutſche, der hier
draußen als Kaufmann, Ingenieur oder Wiſſenſchaftler ſeinem
Berufe nachgeht, iſt ſtets aufs engſte mit der Umwelt ſeines
Wohnſitzes verflochten; er iſt „Chinaman”, „Japanman” oder
ſonſt was, und infolgedeſſen ſtets einſeitig orientiert. Deswegen
wird der Deutſche, der in Japan iſt, ſich leidenſchaftlich für
den Japaner einſetzen, während umgekehrt der Deutſche, der in
China weilt, ebenſo ſtark für die junge chineſiſche Republik
eintritt, ohne daß deswegen unter dieſer zwieſpältigen
Stellung=
nahme unſerer Landsleute das geſamtdeutſche Intereſſe zu leiden
brauchte. Denn die offizielle Politik des Deutſchen
Reiches iſt erklärlicherweiſe eine ſolche
ſtreng=
ſter Neutralität. Deutchland kann und darf im
oſtaſiatiſchen Konflikt nicht Partei nehmen und
ſich für die eine oder andere Seite einſetzen; das ſieht man
nirgend ſo deutlich, wie gerade hier in Schanghai. Dieſe große
Metropole, in der ſo ziemlich alles zuſammenlebt, was es an
Bevölkerung auf dem Erdball gibt, weiſt vielleicht deutlicher
als andere Städte die Haltung der einzelnen Nationen auf, da
hier ja jede mit jeder zuſammenkommt.
Und daß es klug iſt, ſich weder nach der einen noch nach
der anderen Seite feſtzulegen, zeigt unſere Stellung in Japan.
Der deutſche Handel mit Japan iſt nicht beſonders
umfang=
reich und in den letzten Jahren ſtark zurückgegangen. Trotzdem
haben wir immer noch auf gewiſſen Gebieten eine hervorragende
Stellung, und es iſt nicht zu verkennen, daß das japaniſche
Volk uns freundlich gegenüberſteht. Beſonders
die Armee ſchätzt Deutſchland außerordentlich
hoch, und an den Univerſitäten ſind zahlreiche deutſche
Hoch=
ſchullehrer vertreten. Wir haben alſo durchaus einen wertvollen
kulturellen und wirtſchaftlichen Einfluß in Japan, der ſich
aller=
dings bisher noch nicht politiſch ausgewirkt hat, weil ſchließlich
Deutſchland und Japan zu weit auseinander liegen.
Im mandſchuriſchen Konflikt ſind wir ja nur
neutrale Beobachter. So ſehr wir die Japaner verſtehen, ſo
wenig vermögen wir auch die Intereſſen der Chineſen zu
ver=
kennen. In der Mandſchurei ſelbſt haben wir
ſelbſtverſtändlich bisher keinerlei
wirtſchaft=
liche Intereſfen. Eine einzige deutſche Firma betreibt hier
oben Handel, ſo daß ſchließlich unſere Objektivität auch materiell
allen verſtändlich ſein müßte. Nur dank dieſer Neutralität war
es möglich, daß unſere Beziehungen zu China auch die guten
geblieben ſind, wie ſie ſeit langen Jahren waren. Deutſche ſitzen
ja überall in China verteilt, vom hohen Norden des Landes
an bis zum tiefſten Süden, und weit bis nach Tibet
hinein leben hier Deutſche als Aerzte,
Miſ=
ſionare, Kaufleute uſw. Sehr ſtark iſt das deutſche
Element auch in der neuen Hauptſtadt des Landes, Nanking,
vertreten, und deutſche Waren werden überall in China gern
gekauft. Daß die politiſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland
und der chineſiſchen Republik ſehr gute ſind, iſt daher warm zu
begrüßen. Schließlich iſt ja China wirtſchaftlich
auch das Land der größten Zukunftshoffnungen auf der
ganzen Erde. Trotzdem läßt ſich natürlich nicht überſehen, was
das kommende Jahr in Oſtaſien noch alles bringen wird. Der
Kampf um die Mandſchurei und das erbitterte Ringen zwiſchen
Japan und China vermögen noch manche Ueberraſchungen zu
bringen. Wenn wir von dem „Hexenkeſſel Oſtaſten” ſprechen, ſo
hat das alſo ſeine guten Gründe.
Eine fasciſtiſche Parkei in Japan.
EP. Tokio, 23. Dezember.
Hier wurde unter großer Beteiligung von Delegationen aus
dem ganzen Reich eine neue Partei mit fasciſtiſchem Programm
ins Leben gerufen. Der Führer der neuen Partei, die den Namen
Nationale Liga erhielt, iſt der frühere liberale Innenminiſter
Adatſchi. Die Partei wird ſich hauptſächlich auf die Bauern und
die kleinen Handeltreibenden ſtützen.
WirdEnglandBerſien enkgegenkommen?
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 23. Dezember.
In den Londoner Klubs ſtecken die alten Herren die Köpfe
zuſammen und flüſtern: „Es giht bald Krieg mit
Per=
ſien!”. Und in Weſtminſter mangelt es nicht an Heißſpornen,
die, voller Entrüſtung über das dreiſte Benehmen der Perſer,
von der Regierung die ſofortige Anwendung „energiſcher
Maß=
nahmen” verlangen. Perſien, ſagen ſie, hat in den letzten Jahren
ſyſtematiſch ein engliſches Unternehmen nach dem anderen
be=
drängt: Zuerſt ſchränkte es die Rechte der Imperial Bank of
Perſia ein; dann nahm es der Imperial Airmays Company
deren Flugkonzeſſion, und nun bedroht es ſelbſt die Anglo=
Per=
ſian Oil Company, „dieſes größte Monument britiſcher Induſtrie
in Aſien”, in ſeiner Exiſtenz! Die von der perſiſchen Regierung
vorgebrachte Erklärung, daß „ſie ſich durch Verträge früherer
Re=
gierungen nicht gebunden fühle”, bezeichnen die „Times” als
„eine dem Geiſte des Bolſchewismus in verdächtigem Maße
ver=
wandte Begründung”. Und ein Teil der Tory=Preſſe erklärt
offen, daß der Fall für das geſunkene britiſche Weltpreſtige
über=
aus bezeichnend ſei, und daß „heute anſcheinend jedermann
glaube, daß er ſich England gegenüber jede beliebige Dreiſtigkeit
ungeſtraft herausnehmen könne . .
Doch während die entrüſteten Patrioten ſolcherart wettern
und donnern, hat die britiſche Regierung, obgleich ſie den
bru=
talen Vertragsbruch der Perſer mit aller
wünſchbaren Entſchiedenheit ablehnt, ſich dennoch
ohne jegliche Vorbehalte bereit erklärt, den Streitfall, wie
Per=
ſien es wünſchte, dem Völkerbunde zu unterbreiten, und hat
hier=
für die Billigung faſt der geſamten Preſſe des Landes erhalten.
„England” meint der „Economiſt” das maßgebende engliſche
Wirtſchaftsblatt, „hat in dieſer Angelegenheit vernünftig und
weiſe gehandelt‟. Die der City naheſtehenden Kreiſe begnügen
ſich jedoch nicht damit, über die Genfer Behandlung des
Streit=
falles ihre Genugtuung auszuſprechen, ſondern zeigen ſich auch
bemüht, Mittel und Wege zu einer tatſächlichen und finanziellen
Verſtändigung zwiſchen England und Perſien ausfindig zu
machen, und verſchließen ſich dabei keineswegs der Einſicht, daß
die britiſche Regierung ſich letzten Endes vorausſichtlich zu einer
weſentlichen Reviſion und zu recht weitgehenden Zugeſtändniſſen
bereitzufinden haben wird. Im vorliegenden Falle jedoch, fügt
man weiter hinzu, kann Großbritannien ſichs leiſten, großzügig
zu ſein. Perſien hat allerdings bis dato von der Anglo=Perſian
ungezählte Millionen in bar und in Löhnen, Inveſtierungen und
dergleichen erhalten, und ohne dieſe, der perſiſchen Wirtſchaft
zugefloſſenen Rieſenſummen hätte der moderne perſiſche Staat
wahrſcheinlich nie die Möglichkeit gehabt, ſeine gegenwärtige
ge=
achtete Stellung zu erringen. Andererſeits aber ſind die
Vor=
teile, die die britiſche Regierung aus der Konzeſſion gezogen hat,
zieht und wohl noch ziehen wird, vor allem die Verſorgung der
britiſchen Kriegsflotte mit Brennſtoff, von einer derartig
über=
ragenden Bedeutung, daß England alle Urſache hat, in dieſer
Sache ein weitgehendſtes Entgegenkommen an den Tag zu legen
und Perſiens Forderung nach einer „fairen Behandlung” ſoweit
wie möglich zu erfüllen.
Als die hauptſächlichſten Prinzipien, auf Grund derer eine
kommende engliſch=perſiſche Einigung möglich
ſein dürfte, werden vom „Economiſt” in unverbindlicher
Weiſe folgende drei Zugeſtändniſſe in Vorſchlag gebracht: 1.
Feſt=
ſetzung einer beſtimmten, an die perſiſche Regierung zu
zahlen=
den Abgabe für jede aus Perſien eingeführte Tonne Erdöl;
2. Zubilligung einer prozentualen Beteiligung Perſiens an
ſämt=
lichen Einnahmen der Anglo=Perſian Oil Company, und 3.
Feſt=
ſetzung einer Minimalgrenze für die der perſiſchen Regierung zu
zahlenden Geſamtbeträge. Bei Vorbringen dieſer Vorſchläge
wird außerdem der perſiſchen Theſe zugeſtimmt, daß ſeit Abſchluß
des engliſch=perſiſchen Erdöl=Vertrages von 1909 die geſamten
Verhältniſſe ſich von Grund aus verändert hätten. Ja, mehr
noch: Niemand malte ſich damals eine Situation aus wie die
heutige, da ſämtliche Oelgeſellſchaften der Welt
übereingekom=
men ſind, ihre Produktion auf ein Minimum zu beſchränken!
„Die perſiſche Regierung”, ſchließt das als Sprachrohr, der
Lon=
doner City geltende Blatt ſeine Betrachtungen, „iſt, ſoweit ſie
keinen offenen Vertragsbruch anſtrebt, vollauf im Recht, ihre
Beſchwerden einer unparteiiſchen Erörterung zu unterbreiten.
Und England täte gut dabei, der Tatſache zu gedenken, daß wir
in einer Zeit leben, da faſt jeder Staat, Großbritannien
inbe=
griffen, in aller Offenheit die Wünſchbarkeit der Annullierung
oder zum mindeſten der Reviſion alter und unausführbar
ge=
wordener Verträge erörtert.”
länge die Kappe ab und beugten uns über die Skiſtöcke und
feier=
ten den Mythos der göttlichen Geburt. Dann ſtiegen wir wieder
zu dem Hof hinauf und ſprachen leiſe und innig noch einmal auf
der Ofenbank unſer ganzes Leben durch bis zum Morgengrauen
Eine milde Trauer zog durch unſer Gemüt, weihnachtlichem Duft
entſtrömt und der Gebundenheit, kindlicher Erlebniſſe an dieſes
(Aus Hermann Eris Buſſe „Peter Brunnkannt”.)
Feſt.”
Das Ende des Feſtes.
. .. „Er war aufgeſtanden und hatte einen Fenſterflügel
auf=
geſtoßen; der Wind ſauſte; unter den Sternen vorüber jagten die
Wolken; dorthin, wo in unſichtbarer Ferne ihre Heimat lag. Er
legte feſt den Arm um ſeine Frau, die ihm ſchweigend gefolgt war;
ſeine lichtblauen Augen lugten ſcharf in die Nacht hinaus. „Dort!”
ſprach er leiſe .. . Und er griff die Hand ſeines Kindes und preßte
ſie ſo feſt, daß der Junge die Zähne zuſammenbiß.
Noch lange ſtanden ſie und blickten dem dunklen Zug der
Wolken nach. Hinter ihnen im Zimmer ging lautlos die alte Magd
umher und hütete ſorgſamen Auges die allmählich
niederbrennen=
den Weihnachtskerzen.
(Aus Theodor Storms „Unter dem Tannenbaum”
Unſer Darmſtädter Landsmann Dr. Leonhard Kraft
hat unter obigem Titel einen Roman veröffentlicht, der den
An=
ſpruch erheben darf, eingehender gewürdigt zu werden. Es iſt
ein hiſtoriſcher Roman, der, wie ein guter Roman dieſer
Art, nicht nur literariſchen Wert beſitzt in der Art der Darſtellung
und Entwicklung eines Lebensſchickſals, ſondern der zugleich ein
Stück Geſchichte von Bedeutung wirklichkeitsnah erfaßt,
nach=
erleben läßt. Und zwar handelt es ſich um ein Stück Geſchichte,
dem im Jahre 1932 ganz beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt wurde:
das Wirken Guſtav=Adolfs und ſeiner Schweden
auf deutſchem Boden. Daß der Verfaſſer ſich dabei
haupt=
ſächlich auf Heſſen, insbeſondere Mainz, konzentriert
macht uns den Roman nur noch wertvoller. In der Tat vollzieht
ſich ja hier in Mainz in den Jahren 1631—1635 ein bedeutendes
Stück deutſcher Geſchichte.
Die Aufgabe, die ſich der Verfaſſer geſtellt hatte, iſt nicht
leicht. Die Perſönlichkeit Guſtav Adolfs iſt, wie die aller Großen,
umſtritten. Gerade das Erinnerungsjahr 1932 hat gezeigt — es
ſei nur etwa an den Streit der Konfeſſionen in Mainzer Blättern
dieſes Jahres erinnert daß hier nur jemand mitreden kann,
der in eingehendem hiſtoriſchen Studium zu einem wirklichen
Sach=
kenner geworden iſt. Dr. Kraft hat in dieſem Jahre wiederholt
zu der Frage öffentlich Stellung genommen und ſich als einer der
wangeliſchen
*) 190 S., in Leinen geb 2,50 RM. T
Bundes, Berlin
beſten Kenner jenes Abſchnittes heſſiſcher und deutſcher Geſchichte
erwieſen. Er hat in dieſem Jahre gerade eine vielverbreitete
Schrift über „Guſtav=Adolf in Heſſen” herausgebracht, die
voll=
kommene wiſſenſchaftliche Anerkennung gefunden hat. Und nun
iſt es ihm ſo gegangen, daß er vom Hiſtoriker zum Romanſchreiber
wurde. Der in jahrelanger Arbeit erforſchte Stoff geſtaltete ſich
ihm in einer ſolchen Lebendigkeit und Eindringlichkeit, daß er
ihn — nach der Art eines echten Hiſtorikers — zu tiefſt
nach=
erlebt, wieder in die Wirklichkeit des Lebens hineinſtellen mußte.
Und dieſe Wirklichkeit mußte er romanhaft geſtalten, wobei er ſich
als ebenſo feinen Literaten wie Geſchichtskenner erwies. Eine
ſeltene Gabe und darum ein Buch von eigenem Wert.
Der Inhalt iſt nun dieſer: In der St. Quintins=Kirche in
Mainz iſt das Grabmal zweier Ehegatten. Eine ſchwere
Stein=
platte deckt das Grab des Mannes. Auf ihr iſt in Lebensgröße
das Bild des Verewigten im Schmuck der Waffen, und mit der
Umſchrift: „Anno 1635 am erſten Tag im Monat Aprilis iſt der
Woledle Geſtreng Vöſt und Manhaft Conrad Herold von
Winds=
heim bei Occaſion eines Ausfalls der Beſatzung von Mentz im
Kampf des Todes verblichen. Gott verleih ihm eine fröhliche
Auf=
erſtehung.‟ Das iſt der Schlußſtein des Lebensſchickſals zweier
Menſchen, dem der Verfaſſer nachgeht. In erſchütternd
drama=
tiſcher Spannung ſteigert ſich die Darſtellung. Der Leſer folgt
mit innerer Ergriffenheit von einem Kapitel zum anderen. Am
Hochzeitstag wird die junge Frau von plündernden kaiſerlichen
Truppen, einer Kroatenabteilung, verſchleppt. In der Oberpfalz
erleben wir die „deutſche Not im alten Reich”. In geſchichtstreuer
Schilderung erleiden wir die körperlichen und ſeeliſchen Drangſale
der evangeliſchen Bevölkerung unter Habsburgs Macht mit, bis
der erſcheint, der „gegen Habsburgs Tyrannei und für ein neues
deutſches Reich der Glaubensfreiheit” kämpft. Von der Einnahme
von Mainz bis hin nach Lützen, der ſchickſalsſchweren Schlacht, und
von da nach Nördlingen und wieder nach Mainz führt das
Schick=
ſal den „Obriſten Herold” mit ſeinem Weib, und ſeinem Knaben
und ſeinem getreuen Begleiter, dem Wachtmeiſter und „ehemals
teutſchen Schulmeiſter in der löblichen Reichsſtadt Windsheim”,
Fromhold. Klar treten die Charaktere heraus und deutlich
wer=
den die großen zeitgeſchichtlichen Probleme, die habsburgiſche
Politik, die franzöſiſche Verſuchung für Guſtav Adolf, die
Schwie=
rigkeiten nach ſeinem Tode, ſichtbar, obwohl auch die Einzelzüge
liebevoll ausgemalt ſind und wir durch die engen Winkel und
Gaſſen von Mainz geben und hier die nächtliche jeſuitiſche
Ver=
ſchwörung miterleben, bis hin zum Ende der ſchwediſchen
Herrlich=
keit, in Mainz, und damit auch dem Ende des Helden.
In der Tat: deutſche Not im alten Reich als lebendiges
Er=
lebnis. Die Mahnung an Rolf, den Sohn, gilt uns allen: . . . ſie
gaben ihren Frieden daheim hin. Wär’s ein unruhevoller Friede
auch hier geweſen, viel Unheil zog doch an der halben
Geborgen=
heit hinter Wall und Mauer vorbei. Sie gaben alles hin, um
im Felde zu ſtehen, und der Untergang draußen ward ihr Los!
Du aber kannſt die Heimat wieder ſehen, der ein Heldenkönig das
Evangelium gerettet hat . die Eltern mußten ſterben, damit
die Kinder ſich einſt der Glaubensfreiheit erfreuen können.
Schande und Vergeſſen über ſie, wenn es je aus ihrem Gedächtnis
ſchwindet!;
Dr. Bergér.
Seite 4 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Dezember 1932
Die Weihnachtsfeier des Berliner Tierſchutzvereins,
bei der nicht nur die Blinden, ſondern vor allem ihre vierbeinigen Betreuer, die
Führer=
hunde, bedacht wurden. Für jedes der treuen Tiere ſtand ein großes Paket mit Futtermitteln
und eine neue Matte bereit. Die Matten waren von den Blindenheimen angefertigt worden.
Die Feier der Heilsarmee
im Berliner Kroll=Feſtſaal, bei der 2000 Bedürftigen beſchert wurde.
etuck Bethleh
Wberall dort,
mchen!”
Fürwahr,
in dieſen
Weihnachtsbeſcherung der Blindenhunde
Von Paul Eipper.
Nie habe ich eine ſo erſchütternde Weihnachtsfeier erlebt:
mehrere hundert blinde, in ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen
lebende Berliner Männer und Frauen, konnten geſtern
Weih=
nachtsgeſchenke für ihre Helfer und Beſchützer, die Führhunde, in
Empfang nehmen. Bedürftige Menſchen, die ſich mit Stöcken
vor=
wärts taſteten, den Chriſtbaum nicht ſahen, der für ſie geſchmückt
worden war, kamen mit leeren Ruckſäcken und zogen reich beladen
wieder fort. Heiteres Lächeln war auf ihren Geſichtern, weil ſie
mit dieſen Geſchenken ihre tieriſchen Freunde beſchenken konnten.
Zuweilen wurde der Chorgeſang, die Streichmuſik der
Weih=
nachtslieder übertönt vom hundertfachen Gebelle der Hunde, die
dicht bei Fuß neben ihren Herren Schlange ſtanden vor den
Gaben=
tiſchen. Es waren hauptſächlich deutſche Schäferhunde, große und
kleine, ſchöne und (nach menſchlichen Begriffen) häßliche, dicke und
magere, ſchwarze braune, gelbe, graue; auch ein Albino mit roten
Augen; ferner Baſtarde, die Pudel=, Spitz= oder
Schnauzerabſtam=
mung verrieten. Aber keiner machte einen ſcheuen, verprügelten
Eindruck, nur ſah mancher recht hungria aus. Ein wenig nervös
waren die Tiere, weil ſie die ungewohnte Menge ihresgleichen
rochen und ſich wohl um den ihnen anvertrauten Menſchen ſorgten.
Denn gebeimnisvoll ſteht im Geſicht eines jeden Blindenhundes
ſtärkſtes Verantwortungsbewußtſein.
Daß jeder von dieſen mehr als zweihundert Hunden geſtern
eine Beſſerung ſeines Loſes erfuhr, jeder weihnachtlich beſchenkt
wurde, iſt ein Ehrenzeichen und verdient öffentliche Belobigung.
Lob gebührt dem Pächter des Reſtaurants, der ſeinen großen
Saal nicht nur koſtenlos zur Verfügung ſtellte, ſondern zu dieſem
Zweck feſtlich geſchmückt hat.
Lob ſei den Damen und Herren des Roten Kreuzes, die bei
dieſer Beſcherung praktiſche Helfer waren. Sie tragen das gleiche
Abzeichen des roten Kreuzes im weißen Felde, das auch die
Blindenführhunde tragen. Ein Zeichen der Charitas bei Menſch
und Tier, ein Ehrenmal zum Wohl der leidenden Menſchheit.
Lob ſei jenem Berliner Schlächtermeiſter, der in Zweipfund=
Paketen drei Zentner Pferdefleiſch ſtiftete für die Hunde. Lob auch
jenem anderen Schlächter, der den Aermſten dieſer blinden
Men=
ſchen je ein Pfund beſtes Ochſenfleiſch als eigenen Feſtbraten gab,
und gelobt ſei der private Wohltäter, der 150 Paar Würſtchen an
die Hunde verteilte.
Es ſind ferner von tierfreundlichen Menſchen 800 Pfund Reis,
900 Pfund Hundekuchen geſpendet worden, viele Halsbänder, eine
Menge warmer Decken, geſtickte und gehäkelte, Steppdecken, Fell=
und Plüſchdecken, Woilachs, Gummidecken mit Filzeinlage.
Lob ſei vor allem dem Deutſchen Tierſchutzverein, der das
Pro=
tektorat dieſer beſonders mildtätigen Weihnachtsfeier übernommen
hatte. Die beiden Vorſitzenden, Exzellenz Kuhlwein von Rathenow
und Hans von Skoynik, leiteten perſönlich die Gabenverteilung.
Doch beſonderes Lob ſei dem vor 15 Jahren erblindeten
Kapell=
meiſter Anton Goeggel aus Württemberg, der durch ſeine Vitalität
und ſeinen Gemeinſchaftsſinn ein großer Wohltäter der Blinden
Berlins und ihrer Hunde geworden iſt. Er hat als Vertreter des
Deutſchen Tierſchutzvereins ſeit Wochen in allen tierfreundlichen
Häuſern unſerer Stadt für dieſe Feier geſammelt, ſo den größten
Teil der Natural= und Realſpenden zuſammengebracht und auch
recht nennenswerte Geldbeträge. Sein Gedanke war es. — ein
be=
ſonders ſchöner Gedanke, — für eine erhebliche Summe dieſer
Geld=
ſpenden in der Blindenanſtalt Kokosmatten zu kaufen,
Kokos=
matten, die von blinden Menſchen hergeſtellt wurden für die
Führ=
hunde anderer Blinder. So iſt dieſes Geld doppelt wohltätig
wirk=
ſam geworden.
Der verbannke Weihnachtsbaum.
(4.D.) Rom. Der Ausſchuß der italieniſchen
Forſtverwal=
tung hat einen Aufruf erlaſſen, in dem die Italiener beim Nahen
ſoder Verwaſſ
des Weihnachtsfeſtes ermahnt werden, endlich vom „kalten und hrmofgedanken
bedeutungsloſen Weihnachtsbaum” abzuſehen. Dieſer auslän== 6o lange
diſche Brauch widerſpräche nicht nur dem Geiſt und den Tradi= des italieniſchen Volkes, ſondern füge auch den italienis HAiec haten
ſchen Wäldern, die auf unkluge Weiſe geplündert würden, großem Dem Gehit
de Uebermacht
Schaden zu.
Es wird hervorgehoben, daß die Wiederbelebung der alten du deutſchen
italieniſchen Sitte der Weihnachtskrippe den Italienern dieſess 2yramen „Ve
Jahr mehr als ſonſt am Herzen liegen müſſe, da durch ſie denu ſaließlich in del
Handwerkern, die die Krippenfiguren aufertigen (beſonders dend; d.t Güc
Holzſchnitzern in der Val Gardena) Arbeit verſchafft werde undc Es hut ein
die Einfuhr von koſtſpieligem ausländiſchem Weihnachtsſchmuckd kän anderer d4
vermieden werde.
Frdolf bildebr
„Wir’ Italiener” — ſo ſchließt der Aufruf — „haben unſeres ſin dagegen an
Befana, die gütige Fee der Kinder (nach italieniſcher Sitte bringt) brien”, Mit
die alte Befana den Kindern zu Epiphanias, am 6 JJanuar, ihres ſrnnbeit” und
Geſchenke, wie die Heil. Drei Könige das Chriſtkind beſchenkten),” e dem Ende
wir haben die franziskaniſche Krippe mit ihren Holzfiguren und
Neuter oder
ihrem Schmuck aus lebendigen Topfpflanzen. Die Krippe und
ich
her=
die Befana ſind eine Volkstradition, die uns überaus teuer ſein!
ſoll und die wir überall in unſerer Halbinſel hochhalten ſollen. Wort, das me
Hauptſchriſtleltung; Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton,, Reich und
Ausland und Heſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmanz;
ür den Handel: 1Nr CrH. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Baueri!t
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr HerbertNettei
für den Inſeratenteſl und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kußlei
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſlad”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Eelte!
Herau4
der Tag
Eſhäre der n
lacht wirklich f
Reimneligkeit
deiem Kampf
uch zeigen
Es heiß
ſtüinſten Wirklt
herz. In ſo
Der Skern.
Ein Weihnachtsmärchen.
Von Frida Dernen.
Es war einmal ein König, der lebte nur ſeiner eigenen
Will=
kür und hatte kein Herz für Menſchen und Tiere. Es kümmerte ihn
nicht, daß die Armen in ſeinem Lande darbten, ſeine Pferde trieb
er ohne Erbarmen, und das Wild im Walde jagte er ſchonungslos.
Einmal, an einem ſchönen Herbſtmorgen, jagte der König
wieder im Wald. Es war noch früh vor Tau und Tag. Weiße
Nebel hingen über der Waldwieſe und brodelten im Broich. Rot
leuchtete im Oſten der Himmel. Nicht lange, ſo mußte die Sonne
aufgehen und alles mit Wärme und Licht überfluten. Vorſichtig
ſchritt der Jäger, daß kein Geräuſch das Wild verſcheuche. Fax,
ſein Hund, hielt ſich an ſeinen Ferſen. Plötzlich trat aus einem
mooſigen Waldweg ein Reh heraus. Es blieb ſtehen und äugte
mit den klugen großen Lichtern umher — da ſauſte des Jägers
Speer durch die Luft und traf es ins Herz. Gleich darauf knackten
die Zweige unter einem leichten Fuß. Ein Mägdlein, ſchön wie
der junge Tag, trat aus dem Tann. Ein grünes Gewand, von
goldenem Gürtel gehalten, umſchloß die ſchlanke Geſtalt und
ſon=
nengoldene Locken umrahmten das liebliche Geſicht. Die Augen
aber, die tiefdunkel waren, füllten Tränen, und mit leiſem
Weh=
laut kniete ſie bei dem verwundeten Reh nieder und ſuchte unter
Liebkoſungen ſeine Schmerzen zu lindern. Es gab ihr einen letzten
dankbaren Blick, reckte das feine Köpfchen und ſtarb. Da richtete
ſich die Maid auf und ſtand mit zornigem Blick vor dem König.
„Nun wird es nie mehr durch den grünen Wald ſpringen”, rief
ſie, „nie mehr an der kühlen Quelle ſich laben, nie mehr im
tau=
igen Graſe liegen, nie mehr die Sonne ſchauen! Was kommſt du
meinen Waldfrieden zu ſtören und Geringe zu quälen? Dir nur
lebſt du zur Freude und anderen zum Leide! Unwürdig biſt du
des Schwertes, das du führſt, um Schwache zu töten, ſtatt ſie zu
ſchützen. Fluch dir! Mög auch dir die Sonne nie mehr ſcheinen!"
Sie wandte ſich von ihm ab und verſchwand im Wald, wie ſie
ge=
kommen war. Eine kurze Weile ſtand der König regungslos in
ſtarrem Erſtaunen. Wer war ſie, die ſo ſchön war und die es
wagte, ſo zu ihm zu ſprechen? Das mußte er erfahren! Ungeſtüm
riß er die verſchlungenen Ranken eines wilden Dornbuſches
aus=
einander, um ihr zu folgen, da ging der Fluch in Erfüllung. Der
Zweig ſchnellte zurück und die Dornen ſchlugen ihm in die Augen.
Im ſelben Augenblick ging die Sonne auf.
Viele Tage irrte der blinde König im Walde umher, mit den
Händen ſeinen Weg taſtend, nur von ſeinem treuen Hund
be=
gleitet. Nachts ſchliefen ſie unter einem Strauch, notdürftig vor
Wind und Wetter geſchützt. Die Kleider des Königs zerriſſen,
ſein Haar verwilderte, und in Fax' einſt ſeidenweichem Fell
hin=
gen Klotten und Tannennadeln. Einmal, als ſie unter einer Eiche
raſteten, ſtreichelte der König den Kopf ſeines Hundes und ſeufzte:
„Mein Fax, wer hat uns das angetan?” Antwortete der Hund;
„Herr, das tat die Waldeskönigin.” „Die Waldeskönigin,”
wie=
derholte der König ſinnend, „Fax, wie kommt es, daß ich verſtehen
kann, was du ſprichſt?” Antwortete Fax: „Herr, du wirſt noch viel
verſtehen lernen. Nun dir deine ſehenden Augen genommen ſind,
werden deine anderen Augen ſich öffnen. Jetzt zürnſt du, aber
einmal wirſt du danken. Manches, das man im Hellen nicht ſieht,
lernt man im Dunkeln erkennen.‟ Der König dachte über die
Worte nach, und es ſchien ihm, während er ſann, daß er früher
blind geweſen, und daß er nun allmählich ſehend werde. „Mir
zur Freude, andern zu Leide, ſo habe ich gelebt,” dachte er, „allen
zur Freude, keinem zu Leide, ſo ſoll es ſein.” Und er begriff, daß
der Fluch der Waldkönigin der Fluch aller Kreatur war, den die
Erde ſelber ſchleuderte gegen ihn, den Menſchen und den Herrn,
weil er die höchſte Pflicht ſeines Königtums vergeſſen hatte —
die Liebe. Von dem Tage an verſuchte der König, wo ihm Not
in den Weg kam, ſie zu lindern, und manches arme Tier im Walde
wußte davon zu ſagen.
Aber die Tage wurden immer kürzer und die Nächte immer
kälter. Grau und ſchwer türmten ſich die Wolken, die letzten
Blät=
ter flatterten zitternd von den Bäumen, und eines Abends fiel
der erſte Schnee. Da brachte der Hund ſeinen Herrn zu einer
Fel=
ſenhöhle, denn ſie mußten ſich ein Obdach ſuchen. Als ſie an den
Eingang kamen, tönte ihnen jedoch warnendes Brummen
ent=
gegen. Es wohnte ſchon ein Bär in der Höhle, der nicht die
Ab=
ſicht hatte, zu teilen. Der König hörte, als der Bär ihnen
ent=
gegen tapſte, daß das Tier hinkte, und er befühlte die verletzte
Pfote und zog einen Dorn heraus, der darin ſteckte. Der Bär
leckte dankbar die hilfreiche Hand, und von da an waren die Drei
gute Freunde, der Bär trennte ſich nicht mehr von ihnen. Den
Winter über blieben ſie in der Felſenhöhle, aber als es Frühling
wurde, zog der König mit ſeinen Tieren hinunter in die Dörfer.
Er hatte den Bären und den Hund Kunſtſtücke gelehrt, daran
er=
götzten ſich die Bauern und gaben dem Blinden kärglichen
Ver=
dienſt. Zuweilen ſpielte er auch bei Tänzen und Hochzeiten auf,
auf einer Geige, die er ſich von einem fahrenden Schüler gekauft
hatte. So lebten ſie im Sommer kümmerlich, aber im Winter war
es hart.
Einmal zogen ſie in Not und bittrer Kälte in die Hauptſtadt,
wo des Königs Schloß ſtand. „Fax,” ſagte der König, „erkennt
mich keiner?” „Nein, Herr,” antwortete der Hund traurig, „dein
Bart iſt lang und grau, und deine Kleider ſind zerriſſen.” „Wie
ſieht die Stadt aus, Fax?” fragte der König wieder. „Herr, es
iſt dunkel in dieſer Stadt,” ſagte der Hund, „die Herzen der
Men=
ſchen ſind finſter, und die der Tiere ſind traurig, und die Seelen
weinen.‟ Da zog der blinde Spielmann mit ſeinen Tieren in eine
ſchlechte Herberge vor dem Tore. Eines Tages aber war dem
Wirt ein Huhn geſtohlen worden, und lärmend ſchalt er, das habe
Fax getan, und das Diebsgeſindel ſolle bezahlen und ſich
fort=
machen. Der König hatte kein Geld mehr. Er ging in die
Wirts=
ſtube, wo Fiſcher und Troßknechte ſaßen, und begann auf ſeiner
Geige zu ſpielen. In ſein Spiel auf der kleinen ſchlechten Geige
legte er alles hinein, was, ſeine Seele in dieſen Jahren erfahren
und gelernt hatte, und es ging den Zuhörern ſeltſam zu Herzen.
Der Lärm hörte auf und alle lauſchten. „Der iſt ein Zauberer.”
ſagten die einen. „Nein,” meinten andere, „das iſt ein Heiliger.”
„Er iſt ein König,” ſagte ein alter Mann, „ſaht ihr nicht,
wäh=
rend er ſpielte, eine Krone glänzen auf ſeinem Haupt?‟ Ein
klei=
nes Mädchen aber, das in der Stube war, ſchmiegte ſich un ihn
und ſagte: „Du biſt ein Guter.‟ Da beugte er ſich herab, zu dem
Kind, küßte es auf die Stirn und ſchenkte ihm ſeinen letzten
Sil=
bergroſchen. Sie wagten alle nicht, ihm Geld zu geben, da ging
das Kind herum und ſammelte für ihn. Er bezahlte den Wirt
und hieß für die Tiere, die hungrig waren, ein Eſſen bringen.
für ihn ſelbſt reichte es nicht mehr. Als die Tiere ſatt waren. rief
er ſie und ſchritt zur Türe hinaus. Hinter den beſchlagenen
Schei=
ben ſahen die rauhen Männer ihm nach, wie er vom Sturm
um=
heult, mit ſeinen Tieren auf der öden Landſtraße dahinſchritt —
in die Nacht hinein.
Sie wanderten viele Stunden, aber der König ſchritt nicht
voraus wie ſonſt, ſondern ſtützte ſich auf den Bären. Gegen
Mit=
ternacht hielt er inne, er atmete haſtig. „Meine Tiere,” begann
er, „geht weiter, der Wald kann nicht mehr fern ſein, durt findet
ihr Schutz vor dem Sturm. Laßt mich hier — ich kann nicht mehr
mit euch gehen, ich brauche Ruhe.” „Herr, du biſt krauk,” ſagte
Fax traurig, „du mußt nicht ſo ſprechen, du weißt doch, daß wir Zilen recht
leroiſchen
dich nicht verlaſſen.” „Herr,” begann der Bär, „wir ſind ja ſchon
im Walde . ." Aber der König hörte ſie nicht. „Ja, ja,”
mur=
melte er, „krank — tot — das iſt das beſte . . .‟ Die Tiere ſtanden
erſchrocken und ſchauten ratlos auf ihren Herrn. Da tönte auf
ein=
mal ein leiſes Klingen im Wind, und der Sturm legte ſich und
war ſtill, als wolle auch er lauſchen.
Wie von Glockenſtimmen und von Engelsſtimmen getragen
klang es erſt fern, dann immer näher:
on vornherein
wenſchliche
Aber nur
Wer immer ſtrebt zum Guten — von dem Böſen,
Den wird des Lichtes reiner Strahl erlöſen,
Wer auch im ärmſten Tier den Bruder fand,
Ihm reichen Engel liebend ihre Hand.
Es iſt ein Stern erſtanden in der Nacht —
Seht ſeinen Schein und freut euch, die ihr wacht!
Auf ſeinen Arm geſtützt, horchte der kranke König. „Was iſt
das?” fragte er. Da antworteten die Tiere: „Herr, weißt du e
nicht? Es iſt Weihnachten.” „Seht ihr den Stern, meine Tiere!"
„Ja, Herr, es iſt alles erfüllt von ſeinem Licht.” „Mir allein
ſcheint er nicht,” ſagte der König, und langſam rannen Tränen
über ſeine eingefallenen Wangen.
Aber das Licht des Sterns nahm zu und ward ſo ſtark, daß
ſeine blinden Augen ſelbſt es empfanden und es ihn durchdrang
bis ins Innerſte. Und jemand war da, jemand ſtrahlend Schönes,
Leuchtendes. Erzitternd in einer Freude, wie er ſie noch nie
ge=
kannt, fragte er die Tiere, wer gekommen ſei. Aber die Tiere
antworteten nicht. Es war eine andere, eine unbeſchreiblich holde
Stimme, die ſprach: „Wer ſich nach dem Stern ſehnt, der wird
ihn ſehen.‟ Der König fühlte eine leiſe Berührung auf ſeinen
Augen, und da wurden ſie ſehend.
Vor ihm ſtand ein Kind. Es trug nur ein ſchlichtes, weißes
Gewand wie ein Hemdlein, und um ſeine Stirne war ein ſchmalet
Reif von Gold. Aber es ging ein Leuchten von ihm aus, ſo ſtar;
daß es faſt blendete. „Wer in ſeinem Herzen Liebe hat für dieſe
ſagte es, und wies auf die Tiere, „und für dieſe,” und es zeihſe
ein kleines Mädchen in Lumpen, das eilig und mühſam im tieſen
Schnee des Waldwegs herbeikam, „wer die Liebe im Herzen h0l
für alle, der ſieht den Stern und kann ihn den andern weiſen,
die ihn noch nicht ſehen.” Vor den Augen des Königs ſchien das
Kind zu wachſen, größer und leuchtender zu werden, ſeine Erſchei
nung ſchien zu verſchwimmen im Glanz, der es umgab und der
ſich ausdehnte weit über den Wald hinaus bis hinauf zum
nächl=
lichen Himmel.
Eine unſäglich liebe, ſegnende Bewegung machte das Kind
über alles hin. „Friede auf Erden,” ſprach es. Und vor den
Blicken des Königs löſte es ſich auf in dem Licht, das die Wel
in dieſer Weihnachtsnacht erfüllte.
An ſeiner Stelle ſtand das kleine Mädchen aus der Herberge.
„Ich bin dir nachgelaufen,” ſagte es, noch atemlos von dem weitel
und beſchwerlichen Weg, „du haſt mir einen Kuß gegeben und
haſt mir deinen Silbergroſchen geſchenkt, und ich wollte dich
hein=
holen, damit du nicht erfrierſt. Jetzt freilich iſt es nicht melt
nötig, denn ſie ſuchen dich alle. Sie ſind ſchon mit Lichtern und
Fackeln am Waldrand. Sie ſagen, daß du der richtige König biſ
der auszog und ein Heiliger wurde, und auf den alle ſchon lang.
warten. Ich freue mich, daß du unſer König wirſt. Ich wußte
gleich, daß du gut biſt, auch zu den Tieren. Und es brauchen,
al=
ſo ſehr einen König, der ein Heiliger iſt und der ihnen hilft.
Da nahm der König das Kind auf ſeine Arme und die Lie"
zur Rechten und zur Linken und ging hinunter zur Stadt, I
ihnen den Stern zu zeigen. —
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gemildert, durch
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Weihnachtsbeſcherungen für die Blinden und Armen.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 5
Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 25. Dezember 1932.
Gedanken zur Weihnacht.
Von Reinhold Braun.
Behüt” dein Herz mit allem Fleiß;
denn daraus gehet das Leben!"
(Alte Hausinſchrift.)
In meinen „Deutſchen Chriſtnachtsgeſchichten” ſpricht einer
vn den Tiefen, Feinen zu einem vom Kampfe ums Daſein
tüde gewordenen Freunde die Worte: „Wandrer ſind wir alle
iſ der Straße Irgendwo. Die Hauptſache bleibt: Die Sterne
ber uns, das Kind in uns! So wird das große Wirkliche unſer
Zin, der Reichtum der Armut, das Weſen. An uns liegt es,
b wir der wüſteſten Wüſte oder dem härteſten Kampfplatz ein
ftick Bethlehemsgrund abringen. Bethlehemsgrund aber iſt
berall dort, wo wir das Herz zur Wirklichkeit des Lebens
gachen!”
Fürwahr, wir erfaſſen den Gedanken der Weihnacht gerade
dieſen Zeiten am tiefſten und beſten, wenn wir ihn fern
der Verwaſchenheit und Weichlichkeit, als einen der größten
kampfgedanken gegen die Uebergewalt des Gehirns auffaſſen!
So lange die Welt beſteht, wird Weihnacht als Aufruf zum
ſten, ſtarken Herzensweſen gelten müſſen.
Dem Gehirn ſeine Ehre dem Verſtande ſeinen Ruhm! Aber
e Uebermacht des Gehirnlichen bringt die Welt und ſonderlich
en deutſchen Menſchen aus dem Gleichgewicht. Der Weg des
yrannen „Verſtand” führt den Einzelnen und unſer Volk
ſyließlich in den Zuſtand der inneren Erſtarrung und damit in
ſe Glückloſigkeit.
Es hat einen wundervollen Philoſophen gegeben, der wie
kin anderer den Namen Weihnachtsphiloſoph verdient; es iſt
„udolf Hildebrand. Immer wieder kämpft er in ſeinen
Schrif=
in dagegen an, daß „man ja nun alles Leben in das Gehirn
brlegt”. Mit leidenſchaftlicher Seele ſtreitet er gegen die „
Denk=
tarikheit” Und in einem ſeiner Bücher ſagt er: „Bin ſelbſt durch
ſ dem Ende nahe geweſen und muß mich noch täglich aus ihr
krunter oder heraus heben ins Lebendige.”
„Sich heraus heben ins Lebendige”, Wirklich, das iſt ein
Fort, das man in ſich ſelbſt unter dem Chriſtbaum hineinrufen
IUte!
Heraus einmal, ganz heraus aus dem Meinungsgeſtrüpp
r Tage, dem Unweſen des J=Punktes und herauf in die reine
ephäre der wahren deutſchen Chriſtnacht, des echten Weihnachts=
Lenſchentums!
O Wunder um das große, weihnachtliche Offenſein!
Weih=
ucht wirklich feiern, es ſich zum Leben feiern, heißt: Trotz aller
ſeimeligkeit und holden Enge zutiefſt im Aufbruch ſtehen, von
ruem Kampf anſagen allen Gefrorenheiten, welche Geſtalt ſie
ch zeigen mögen!
Es heißt ferner, wieder ſeinen Mut bezeugen zur letzten,
hönſten Wirklichkeit dieſer Welt, und das iſt immer noch das
ſerz. In ſolchem Sinne lernen wir auch das Wort vom guten
Lillen recht zu erfaſſen und zu erkennen! Es hat einen ganz
lroiſchen Inhalt. In jedem wahren guten Willen offenbart ſich
hn vornherein eine Kampfſtellung gegen das Böſe, Träge, Un= muſikkomponiſten gedacht worden. Hier vertritt er, in dem der
henſchliche, gegen die Verderbnis jeglicher Art.
Aber nur der, der zu allererſt den guten Willen zum eigenen
Lbens=Punkt hat, der ehrlich die Richtung auf das Ich zu
ummt, der nicht von dem Dunklen in ſich ſelber abläßt, bis es
gmildert, durchlichtet, verwandelt ward in gute Kraft, nur der
der wahrhaft Willensmächtige in dieſer Zeit und Welt!
Der Beginn des Himmelsreichs liegt nicht im Gehirn,
ſon=
drn im Herzen!
Wer als echter Deutſcher dienen und leben will, muß als
usgangspunkt ſein Herz nehmen.
Denn das ſchafft den weiten und den vaterländiſchen Blick,
In unbezwinglichen Impuls zum reinen, guten Tatleben. Zu
deſem aber gehört auch durchaus das nüchterne
Beurteilen=
können gegenwärtiger Zuſtände; denn der Herzblick ſchaut die
foßen Zuſammenhänge. Er wertet jene Zuſtände nur als
Teil=
ſicke der ganzen Entwicklung; während der reine Gehirnblick zu dadurch wirkt Mendelsſohn vor allem beiſpielhaft, daß er, ſo
mer ſolchen Schau nicht fähig iſt.
mit Ruf in die Verantwortung, deren ewiger Grund die Liebe prüfend, aber auch überlegen den Fragen unſeres heutigen
ſelbt.
Es iſt jene Verantwortung dem großen, göttlichen
Lichtge=
unken gegenüber: Immer ein Streiter des Lichts zu ſein in
ſtten und in böſen Tagen! Dem Dunkel, der Wirrnis und dem
nüdeſein zu wehren, auf daß Helle und die Kraft aus der
bffnung an Raum in den Seelen gewännen!
Weihnachten zutiefſt erleben heißt ſchließlich, ſeine weiteſten
ſid beſten Beziehung von neuem zu befeſtigen, jene zu Gott
nd der göttlichen Gedankenwelt.
Dann bleiben wir in allen Zerriſſenheiten ſelber die Ganzen
Lit und bleiben reich in der Armut und fröhlich im Opfer.
Einer unſerer Zeitgenoſſen ſagt, daß Weihnacht „ewige
häſentia” ewige Gegenwart ſei.
Ja, Weihnachten will und darf kein iſoliertes Feſt ſein;
indern es will und muß mit ſeinen innerſten Wirkungen
ein=
baut werden in die Zeit und das Leben.
härtigen: Ihnen iſt die ewige Jugend des Geiſtes eigen, der
1ghaft bleibt durch die Liebe!
* Der Weihnachtsbaum für alle. Auch in dieſem Jahre wurde
tens der Stadt auf dem Marktplatz ein großer, mit Lichtern
ver=
hener Tannenbaum als Weihnachtsbaum für alle aufgeſtellt. Er
ſt, beſonders in den Abendſtunden, in ſeinem trotz des Nebels
beithin ſichtbaren Lichterglanz ein impoſantes Bild.
Weihnachtsfeier in der Evangel. Gemeinſchaft Die Evan=
Aliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9, hält ihre Weihnachtsfeier am
2. Dezember 1932, abends, ab, zu welcher die Mitglieder und
Feunde von hier herzlich eingeladen werden. Im Mittelpunkt die= feiertag, vorm. 11.15 Uhr, den von dem Forſcher Cherry Kearton
Licht= und Freudenfeier, die umrahmt wird von
Muſikvor=
igen und Chorgeſängen, ſteht die ernſte Weihnachtsaufführung:
Friede auf Erden”, Herr Prediger Veihelmann hat die
Feſtan=
ſrache übernommen. Für jedermann ſind einige Stunden tiefer leben abgelauſcht in unendlich langen Geduldsproben. In dieſem
Leihnachtsfreude und ſeligen Weihnachtserlebens in Ausſicht
eſtellt.
Konzert in der „Bockshaut”. Die Elite=Künſtlerkapelle Hodoſzi,
urch ihre ausgezeichneten Leiſtungen während der Gartenkonzerte
Sommer noch in beſter Erinnerung, wird über die Feiertage
Urch ihre Darbietungen zur Erhöhung der Feſtfreude beitragen.
Siehe Anzeige.)
ſiertag abends eine Weihnachtsfeier im Konkordigſaale mit einer
hr reichhaltigen abwechſlungsreichen Vortragsfolge. (Siehe An= mit Iwan Petrovitza, Friedel Schuſter, Michael Bohnen. Ernſt
ſige in heutiger Nummer.)
Mttttg
emtaunbr *
Stimmungsvolle Weihnachtsfeier
im „Alk=Darmſtadk”. Berein für Orisgeſchichke und Heimakkunde.
In ſeiner launigen und doch immer feinen Art verſchönte die
Feier Herr Schauſpieler Eduard Göbel durch Einlagen heiterer
Ein ſchöner alter Brauch.
Art er rezitierte aus den „Hechſter Scherwe” von Frau Dr.
Nach alter, trauter Weiſe hatte ſich die große Alt=
Darmſtadt=
familie wieder im Fürſtenſaal zuſammengefunden, um das Feſt
der Feſte in würdiger Weiſe zu begehen.
Von den Damen des Vereins war der Saal ſtimmungsvoll
geſchmückt und reiche Lichtfülle, wie es zum Feſte des Lichtes
ge=
hört, prangte aus hunderten von Kerzen, es war ein
weihnacht=
liches Glänzen und Leuchten.
Mit einer Paraphraſe zu „Stille Nacht”, mit Violine von den
Herren Carlie Voltz und Kleinberg. Cello Herr Dr. Hüffel und
Herr Haas am Klavier, wurde die Feier eingeleitet. Ein guter
Alt=Darmſtädter Weihnachtsgruß; vumm Philipp”, vorgetragen
von Frau Hauptmann Hoffmann, folgte
Seine Begrüßung hatte der Vorſitzende, Herr Philipp Weber,
unter das Leitwort: „es weihnachtet” geſtellt, die in dem
weih=
nachtlichen Dreiklang: „Licht, Liebe und Leben” ausklang.
Wie ein weihnachtliches Hohelied klang es dann als
Fräu=
lein Bertel Schneller in feiner Weiſe das „Ave Maria”,
nach einer Kompoſition von Förſter ſang, begleitet von den Herxen
Voltz und Haas. Es war ein wirkliches Jubilieren der
In=
ſtrumente, bei der Meditation von Bach, mit den Herren Voltz
und Kleinberg, Violine, Fräulein E. Melcher, Harfe, und
Herr Haas am Klavier.
Unermüdlich klangen die weihnachtlichen Weiſen, gleichſam
nach dem Rhythmus: „Kommet zu Hauf, Pſalter und Harfe
wacht auf!” Es wechſelten Träumereien von Schumann. Märchen
von Conzak, Largo von Händel uſw.
Zwiſchendurch wechſelten fein getanzte Weihnachtsreigen,
ein=
ſtudiert von den Lehrerinnen Frl. Schmidt und Pagenkopf und
dargeſtellt von Schülerinnen der 3. Klaſſe der Mornewegſchule.
Aus den reichen Darbietungen ſeien beſonders hervorgehoben, der
Tanz: Schneeſternchen. Das Lied der Zweralein, getanzt von neun
Schülerinnen. Dann „Das Chriſtröschen” getanzt von Hedy
Jacobi, desgleichen der fröhliche Weihnachtsbote, von der
glei=
chen Schülerin getanzt. Käte Kruspuppe aus der Spielzeugſchchatel
und der Schiffsjunge auf Weihnachtsurlaub, getanzt von Emmy
Gutwaſſer.
Zu Arnold Mendelsſohns 77. Geburtskag
am 26. Dezember.
Iſt es auch ſonſt nur üblich, bedeutender Männer in der
Oeffentlichkeit dann zu gedenken, wenn ein ganzes oder halbes
Jahrzehnt ihres Lebensalters verfloſſen iſt, ſo empfindet man
bei jedem Jahr, das unſerm Meiſter Arnold Mendelsſohn
ge=
ſchenkt iſt, von neuem Dank, daß uns der immer noch Schaffende,
dem wir eine ſolche Fülle herrlichſter Kunſt verdanken, erhalten
blieb, daß ſeine Anregungen noch lebendig ſind und ſein gütiges
und mit klarem, kritiſchen Blick gepaartes Intereſſe für das
Schaffen der jüngeren Generation wach bleibt. Oft iſt in den
letzten Jahren ſeiner, des bedeutenden Schöpfers zahlloſer
Lieder, Chorwerke und Inſtrumentalkompoſitionen, des
fort=
ſchrittlichen, in ſeiner Art aber ſchon geradezu klaſſiſchen Kirchen=
Geiſt Goethes wie die religiöſe Tiefe der Bibel gleichmäßig
wirken, die innerſten Werte deutſcher Kunſt und deutſchen
Menſchentums. Sein Idealismus, der ſich nicht vor den Nöten
der Zeit, nicht durch perſönliches Unglück beugen ließ, iſt es,
der künſtleriſch und menſchlich immer wieder die Beſten aus der
jungen Komponiſtengeneration zu ihm hinzieht, und der ihn
heute noch zum Meiſter manches Mannes macht, deſſen Name
ſchon in der Muſikwelt einen bedeutenden Ruf gewonnen hat.
Wir Darmſtädter, die wir nur von Zeit zu Zeit ſtaunend neue
Werke des ins 78. Jahr tretenden Meiſters hören, die wir ſeine
hohe Geſtalt immer noch häufig in Konzerten und bei
muſi=
kaliſchen Aufführungen ſehen, wir ahnen kaum, wie ſtark gerade
nach auswärts heute noch der künſtleriſche Einfluß und die
be=
ratende und helfende Tätigkeit Arnold Mendelsſohns reicht. Und
wahrhaft und perſönlich, wie er in ſeiner Kunſt wirkt, los=
Weihnachten iſt Aufruf zum Herzen von Gottes wegen, und gelöſt von Mode und Experimentieren, ebenſo verſteheno,
zerriſſenen Lebens gegenüberſteht. Er fühlt wie Wenige die
Ver=
antwortung, die ihm, dem großen Künſtler obliegt, er greift
durch ſein Schaffen, durch ſein Beiſpiel in das Rad des
Ge=
ſchehens ein, und ſein Eintreten für Geiſt, Seele, Kunſt,
Reli=
gion, Vertiefung, Deutſchtum im höchſten Sinn ſichert ihm nicht
nur den Dank der Mitlebenden, die ihn zu verſtehen trachten,
ſondern auch der kommenden Generation, die einmal imſtande
ſein wird, die Früchte zu genießen, die aus unſerem Kämpfen,
Schaffen und Erhalten ſprießen werden. Möge den Meiſter
unſere ehrfürchtige Liebe noch lange erfreuen und ihm ſchon auf
ud ſtellen unſere Ganzheit in den Dienſt an Menſchen und dieſer Welt ein Dank ſein für ſein künſtleriſches Lebenswerk
Friedrich Noack.
und ſeine menſchliche Güte.
Im Union=Theater läuft ab 1. Feiertag der neueſte
Mar=
lene Dietrich=Film „Die blonde Venus” In dieſem Film hat
Mar=
lene Dietrich einen neuen Partner. Er iſt 5 Jahre alt, heißt Diaie
Moore, und iſt die Senſation des Tages. Zuſammen mit Cary
Die wahrhaft Weihnachtlichen ſind die wahrhaft Gegen= Grant und Herbert Marſhall hält er ſich vorzüglich und unterſtützt
Marlene Dietrich in ihrem neueſten Film. deſſen Regie Joſef von
Sternberg führt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab 1. Feiertag den neueſten
Harold=Lloyd=Film „Filmverrückt‟. Das müſſen Sie ſelbſt erleben,
wie Harold Lloyd es ſchafft, Sie vom vergnügten Lächeln am
Filmanfang zu lauten Lachausbrüchen am Schluß des Films zu
bringen. Sie ſind es ſich ſchuldig, dieſen Film zu ſehen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man noch drei Tage zu
be=
deutend ermäßigten Preiſen Ramon. Novarro in dem
deutſch=
ſprachigen Tonfilm „Der Sohn des Rajah.
— Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
Film=Morgenfeiern zeigen die Helia=Lichtſpiele am 2.
Weihnachts=
aufgenommenen hervorragenden Kulturfilm „Daſſan”, die
Inſel der 5 Millionen Pinguine Filme, die Cherry Kearton
auf=
nimmt, ſind keine erzwungenen Bilder, ſie ſind Natur, dem Tier=
Film führt er uns weit über den Aequator hinaus am
ſturm=
umtoſten Tafelberg bei Kapſtadt. an der Südſpitze Afrikas vorbei.
zu einem kleinen, ſteinigen Eiland, mitten im Atlantik. Zu dieſem
Film haben Jugendliche Zutritt, Kleine Preiſe. Vorverkauf an der
Helig=Kaſſe.
— Reſi=Theater. Als Weihnachtsprogramme zeigt das „Reſi”
den einzigartigen Ufa=Film „Emil und die Detektive‟. Ein Film
— Der Geſangverein Harmonie veranſtaltet am 1. Weihnachts= für alle die, die mit der Jugend fühlen. Ab Montag die
erfolg=
reichſte Operette des Jahres als Tonfilm „Viktoria und ihr Huſar”
Verebes
Düſterbehn=Rentin. „Mei Gooth” und „Eine
Vorkriegs=
geſchichte”, die mit lebhaftem Beifall gedankt wurden.
Die Gemeinde ſelbſt ſang tapfer weihnachtliche Weiſen mit,
und beſonderen Beifall fand ein Liedlein, gedichtet von unſerem
allbekannten Herrn H. Hohmann, das in beſonderer Beziehung
zu „Alt=Darmſtadt” und ſeiner Weihnachtsfeier ſtand und
aus=
klang in den Worten:
„Wünſchen wir uns alleſamt
Glück zum frohen Feſte,
Und dem lieben Vaterland
Ein. Glück auf” zum beſſern Stand
Als das Allerbeſte!
Weihnacht, Weihnacht, Weihnachtsfeſt
Bleibt das ſchönſt” und höchſte!”
Eine Weihnachtserzählung: „Die Weihnachtsgans” von Robert
Schneider, vorgetragen von Frau Hauptmann Hoffmann
gab der Feier eine ſehr heitere Note. Zwiſchenhinein ſang Frl.
Bertel Schneller immer wieder frohe Weiſen, die reichen
An=
klang fanden.
Daß der Nikolaus in Alt=Darmſtadt nicht fehlen durfte iſt
ſelbſtverſtändlich, der in Herrn Walter Mund einen würdigen
Vertreter fand und der den Alten und Jungen, den Herren und
auch den Damen, je nach Bedarf, ein Weihnachtszeugnis ausſtellte.
das allerlei Jahresſünden aufgezeichnet hatte. Aber der „Nikelos”,
kam nicht mit leeren Händen, für Jung und Alt ſpendete er aus
ſeinem unerſchöpflichen Sack reiche Gaben.
Mit fröhlichen Weiſen der Frau Muſica, die, wie es zu
Weih=
nacht gehört, reichlich dargeboten wurde, fand die ſchöne ſchlichte
und auf den recht weihnachtlichen Ton geſtimmte Familienfeier
ihren Abſchluß.
Eingeſtellt auf den Ernſt der Zeit und doch im Sinne der
deutſch=chriſtlichen Weihnacht, klang es immer wieder hindurch;
„Weihnacht, Weihnacht. Weihnacht ſchön, Feſt der Lieb und Treue.”
Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, den 5. Januar.
Nähe=
res wird noch bekanntgegeben.
„Die Fahrt ins Blaue!” (Heute Weihnachts=Premiere im
Orpheum.) Thora Malmſtröm, die charmante Diſeuſe und
Paro=
diſtin mit ihren tanzenden, ſingenden und ſehr hübſchen 20
Skan=
dinavierinnen, präſentiert heute Sonntag (1. Feiertag) und
mor=
gen Montag (2. Feiertag) ihre nordiſche Tempo=Revue. Die Fahrt
ins Blaue”, eine für Darmſtadt ganz neuartige Darbietung.
— Der Revue geht ein vorzüglicher Varietéteil voraus, mit
eben=
falls beſten Kräften der bunten Bühne. — Zu den beiden
Nach=
mittagsvorſtellungen heute und morgen kann bei Entnahme von
2 Karten ein Kind frei eingeführt werden. Weitere
Vorſtellun=
gen dieſes Feſtprogramms finden am 27., 28. und 29. Dezember
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Eine notwendige Verbeſſerung! Der Schalter des
Verkehrs=
büros auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz iſt zweckmäßig umgebaut.
Große, überſichtliche Auskunftstafeln geben Klarheit über
ab=
gehende und ankommende Züge, Omnibuslinien und Flugzeuge.
Ein großer, bequemer Schalter erleichtert den Verkehr mit dem
Publikum. Der obere Teil des Schalters iſt für eine beleuchtete
und ſicher ſehr wirkungsvolle Reklame vorgeſehen. Der Verkehrs=
Verein iſt mit dieſer Einrichtung einem ſeit langen Jahren
geheg=
ten Wunſche nach einer zweckmäßigen Ausgeſtaltung des Schalters
entgegengekommen und glaubt, damit dem Publikum einen
Gefal=
len getan zu haben.
Die diesjährige Weihnachtsfeier des Blauen Kreuzes findet
am Dienstag, den 27. Dezember, abends 8 Uhr, im Saale der
Evang. Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, unter Mitwirkung deren
Chöre ſtatt. In der Pauſe wird koſtenlos Kaffee gereicht (Gebäck
bittet man mitzubringen). Der Eintritt iſt frei.
Heſſiſches Landestheater.
25. Dezember Anf. 181. Ende vor 22 Uhr. B11.
Der Freiſchütz.
Preiſe 0.90—6 Mk. Montag,
26. Dezember Anf. 18½, Ende n. 22 Uhr. Bühn.=Volksb. K, 7
Don Carlos.
Preiſe 0.90—6 Mk. Dienstag.
27. Dezember 19½—22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Kleine Preiſe 0.50—3 Mk. Kleines Haus Sonntag,
25. Dezember
15—174 Uhr.
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19½—22 Uhr. Außer Miete.
Jphigenie auf Tauris. Preiſe 0.50—2.50 Mk. Montag,
26. Dezember 15—17½ Uhr.
Fans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2 Mk.
19½—22 Uhr. Außer Miete.
Der Muſtergatte.
Preiſe 0.70—3.80 Mk. Dienstag,
27. Dezember 20—22½4 Uhr.
Preiſe 0.60—0.90 Mk.
Der Glasſchrank.
Heſſiſches Landestheater. „Prinz Methuſalem” als
Silveſter=Operette. „Prinz Methuſalem” kommt im
Großen Haus in der Inſzenierung Hans Strobachs, muſikaliſche
Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, zur Aufführung. Der „Prinz
Methuſalem” ſteht innerhalb des Schaffens von Johann Strauß
zeitlich in der Mitte zwiſchen der „Fledermaus” und dem
Zigeuner=
baron”. In der neuen Einrichtung von Karl Paußbertel war
die=
ſer muſikaliſch beſonders reizvollen Operette in Dresden vor 1 Jahr
unter Leitung des Generalmuſikdirektors Fritz Buſch ein ſo
durch=
ſchlagender Erfolg beſchieden, daß ſie dort auch in dieſem Jahr als
Weihnachtsaufführung angeſetzt worden iſt. Die Titelrolle des
Prinz Methuſalem ſingt Dr. Allmeroth, die Culcinella: Maja v.
Spengler, den Sigismund: Joſef Sieber, die Sophiſtika: Regina
Harre, den Herzog Cyprian: Eugen Vogt.
Großes Silveſter=Kabarett. Im Großen Haus wird 22.15 Uhr
ein Silveſter=Kabarett veranſtaltet, deſſen Programm ſich aus
Geſangs= und Tanznummern zuſammenſetzt. Regina Harre, Erna
v. Georgi, Joachim Sattler ſingen Lieder aus Operetten, und Joſef
Sieber trägt neueſte Couplets vor; Erwin Faber, Ernſt Ginsberg,
Hans Baumeiſter bringen komiſche Deialektdichtungen: Theo
Herr=
mann ſingt Wiener Lieder. Zum Schluß bringt die
Fußballmann=
ſchaft eine Ueberraſchung.
„Pygmalion” als Silveſterpremiere im Kleinen Haus. Für
Silveſterabend wird im Kleinen Haus Bernard Shaws geiſtvolle
Komödie „Pygmalion” in der Inſzenierung von Arthur
Maria, Rabenalt vorbereitet. Die Blumenverkäuferin Eliza
die im Mittelpunkt des Stückes ſteht, wird von Beſſie Hoffart
dar=
geſtellt, der Profeſſor Higgins von Joſef Keim. Dolittle von
Her=
mann Gallinger, Frau Higgins ſpielt Käthe Gothe.
Der Vorverkauf zu allen Vorſtellungen in der
Silveſter=
woche bis einſchließlich 31. Dezember beginnt ſchon
Montag=
den 26. Dezember, 11 Uhr.
Zur Aufführung des Oberuferer Chriftgeburksſpiels
am 2. Weihnachtsfeiertag in der Stadtkavelle.
Von C. Schneider.
Vom Spielkreis der Beratungsſtelle für Laienſpiel beim Heſſ.
Kultusminiſterium wird am 2. Weihnachtsfeiertag, abends 7.30
Uhr, in der hieſigen Stadtkavelle ein aus dem Mittelalter
ſtam=
mendes Weihnachtsſpiel zur Aufführung gebracht werden.
Es iſt das Verdienſt des Germaniſten Karl Julius Schröer,
dieſes alte Weihnachtsſpiel entdeckt und veröffentlicht zu haben.
Als einer der erſten Sammler von alten Weihnachtsſpielen fand
Schröer in dem „Chriſti geburt ſpil” der deutſchen Gemeinde
Ober=
ufer bei Preßburg in Ungarn unter allen bisher bekannten, aus
dem Mittelalter ſtammenden Weihnachtsſpielen das reichſte an
gedanklichem Inhalt, eines der ſchönſten an äußerer Form.
Schröer ſelbſt hatte noch um die Mitte des 19 Jahrhunderts
die Möglichkeit, an Ort und Stelle ſtudieren zu können, wie dieſes
Chriſtigeburtsſpiel im Volke lebendig war und wie es aufgeführt
wurde. Durch viele Generationen hat ſich das Spiel in alter Form
ſorgfältig handſchriftlich aufgezeichnet faſt unverändert erhalten,
Lange bevor die Advents= und Weihnachtszeit heranrückte, wurden
in der alten Zeit Burſchen und Mädchen in der Gemeinde
ausge=
ſucht, die die Geſtalten des Chriſtgeburtsſpiels darſtellen ſollten.
Die Ausgewählten mußten ſich zur Aufführung nicht nur durch
Auswendiglernen der Texte und Lieder und durch Einüben der
Szenen vorbereiten, ſondern ſie hatten ſtrenge Regeln bezüglich
ihres täglichen Lebens zu beachten Sie durften z. B. keinen Wein
trinken, die Burſchen mußten das Raufen ſein laſſen, die Mädchen
ſollten ſich beſonders ſittſam betragen. Alle Rauheit, die damals
naturgemäß war, mußte abgelegt werden. Die Vorbereitung zum
Spiel war eine innere, und ſo konnte im Dorfe gegen Weihnacht
hin eine Stimmung und ſeeliſche Bereitſchaft vorhanden ſein, die
das Heilige der Chriſtgeburt in den Seelen als Erlebnis ſich
wie=
derholen ließ. Die Weihnachtstatſache, die im Spiele lebendigen
Ausdruck fand, konnte nun von den Spielern dargeſtellt
wer=
den. Im Spiele machten ſich Spieler und Hörer, die ja durch die
lateiniſche Sprache in ihrer Kirche nicht zum vollen Verſtändnis
des Evangeliums gelangen konnten, zu Trägern des Geheimniſſes
der Geſchehniſſe zu Beginn unſerer Zeitrechnung. Man hatte das
Gefühl dafür, daß dieſe Dinge nicht tote Hiſtorie waren, ſondern
lebendig bleibend und ewig ſich erneuernd im Rhythmus des
Jah=
res ſtets wiederkehrten. Das Spiel iſt. aus dem lebendigen
Chriſtentum einfacher Bauern geboren, erfüllt von urſprünglicher
Kraft und unbedingter Sicherheit des Glaubens und Wiſſens an
und um die Realität des im Spiel dargeſtellten Evangeliums. Die
Geſtalten des Spiels ſtrahlen dieſe Kraft auch heute noch aus.
Verſpüren wird ſie der Spieler und verſpüren wird ſie der
Hörer, der ſich für das Empfangen der Weihnachtsbotſchaft zu
öff=
nen verſteht. Das Oberuferer Chriſtgeburtsſpiel beſteht aus drei
Teilen: Das Geburtsſpiel, das Hirtenſpiel und das
Dreikönigs=
ſpiel mit dem Auftreten des Herodes, denen die
Verkündigungs=
ſzene vorangeſtellt iſt. Eingeleitet wird das ganze Spiel durch den
ſogenannten „ſterngſang”, eine Art Anſprache des Meiſterſingers
und Sternträgers an ſeine Svieler, die „Singer”. Geſänge und
Umzüge der Kumpaney verbinden die einzelnen Szenen des
Sviels. Der Gutenachtgruß eines Engels an die Gemeinde
be=
ſchließt das Spiel.
Die Weiſen der Geſänge und Umzüge ſtammen zum Teil noch
aus dem tiefen Mittelalter. Sie ſind von altertümlichem, aber
wundervollem Rhythmus. Die alte Dreikönigsmuſik konnte
bis=
her noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. In der hieſigen
Auf=
führung gelangt daher in den Dreikönigsſzenen eine Muſik zur
Verwendung, die der in Dornach in der Schweiz lebende Muſiker
van der Pals für das Chriſtgeburtsſpiel geſchrieben hat.
Der Beratungsſtelle liegt es fern. mit einer ſolchen
Auffüh=
rung Theater in der Kirche machen zu wollen. Eine derartige
Aufführungsweiſe würde auch dem Spiel gar nicht entſprechen, das
im Zuſammenhang mit den Altargebräuchen entſtanden iſt.
Weihnachtsfeier der Jugendabteilung des
Polizeiſportver=
eins Darmſtadt. Zu einer recht eindrucksvollen Feier geſtaltete ſich
die Weihnachtsfeier des Polizeiſportvereins, die der
Polizeiſport=
verein für ſeine Jugendabteilung veranſtaltet hat. Der geräumige
Speiſeſaal, der für die Feier entſprechend feſtlich hergerichtet war,
war bis auf den letzten Platz von den Jugendlichen und deren
An=
gehörigen beſetzt. Wenn ſo ſchon der äußere Rahmen für eine Feier
gegeben war, ſo ſtieg im Verlauf des Programms, das ſehr
ſinn=
reich und der Würde des Abends entſprechend zuſammengeſtellt
war, die Feſtesfreude immer mehr und erreichte ihren Höhepunkt
mit dem Erſcheinen des Weihnachtsmannes, als die Jungens beim
Glanze des Lichterbaumes und unter dem Geſang des ſchönen
Weihnachtsliedes „O du fröhliche, o du ſelige” ihre Gaben in
Empfang nehmen konnten. Das Programm, das aus Geſangs= und
Muſikſtücken, die ſehr ſchön von Mitgliedern des Vereins und von
der Polizeikapelle zu Gehör gebracht wurden, ſowie aus einem
Prolog, aus zwei die Lachmuskeln von Jung und Alt in
Be=
wegung ſetzenden Filmvorführungen, aus der Feſtanſprache des
1. Vorſitzenden und dem Erſcheinen des Nikolaus beſtand, wickelte
ſich flott und reibungslos ab. Wenn in ſeiner Anſprache der
Vor=
ſitzende gebührend auf die Bedeutung des Abends hinwies und
da=
bei die Betrachtung in den Vordergrund ſtellte, daß das
Weihnachts=
feſt das Feſt der Liebe und der Freude für die Jugend ſei, und der
Polizeiſportverein, genau wie im Elternhaus die Mutter, aus
Liebe. Gaben der Liebe für ihre Lieben in treuer Verbundenheit
zueinander durch das Chriſtkindchen beſcheren läßt, ſo hat er das
Verhältnis zwiſchen Polizeiſportverein und ſeiner Jugend
ge=
bührend herausgeſtellt. Seine Ausführungen galten auch den
Eltern der Jugendlichen, die dahin ausklangen, daß der
Polizei=
ſportverein im Einklang mit dem Elternhaus. die Ertüchtigung
ſeiner Jugendmitglieder nicht nur auf dem Gebiete des Sportes,
ſondern auch in der Erziehung zu anſtändigen, ritterlichen
Men=
ſchen, was ſich in erſter Linie im Benehmen auf dem Spielfelde
und älteren Perſonen gegenüber zum Ausdruck kommen ſoll, zur
Aufgabe gemacht hat. — Wie ſtrahlten dann die Geſichter der
Be=
ſchenkten, als ſie aus der Hand des Nikolaus unter lobenden und
ermahnenden Worten ihre Gaben erhielten. Neben den
Jugend=
lichen wurde auch den Führern, die ſich das ganze Jahr in den
ſchönen und guten Dienſt der Jugendertüchtigung in ſelbſtloſer
Weiſe geſtellt haben, gedacht, und auch ihnen hat der Nikolaus eine
kleine Weihnachtsfreude bereitet. Mit einem gemütlichen Beiſam=
menſein der Eltern der Jugend fand die Feier einen würdigen
Abſchluß. Durch dieſe Feier hat ſich der Polizeiſportverein nicht nur
eine bleibende Erinnerung in den Herzen der Jugendlichen
ge=
ſichert, ſondern wird auch bei den zahlreich erſchienenen
Erziehungs=
berechtigten den richtigen Reſonanzboden gefunden haben. Für
manchen Jungen — die Jugendabteilung ſetzt ſich aus Kindern
aller Bevölkerungsſchichten, vorwiegend der ärmeren, zuſammen —
wird dieſer Abend die ſchönſte Weihnachtsfeier geweſen ſein. Alles
in allem ſei geſagt, daß die Jugend unter der Leitung der
Jugend=
führung des Polizeiſportvereins in guten Händen iſt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Er=
krankung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind
an Weihnachten folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Am erſten Weihnachtsfeiertag: Dr. med. Degen=
Klappacherſtraße 1, Telephon 366; Dr. med. Holzmann=
Schwanenſtraße 73, Telephon 22: Dr. med. B. Stern=Lud=
wigsplatz 6, Telephon 2587. — Am zweiten
Weihnachts=
feiertag: Dr. med. Grode=Hoffmannſtr. 7, Telephon 1419;
Dr. med. O. Gros=Heinrichſtraße 49, Telephon 201; Dr. med.
Lewandowſki=Stiftsſtraße 7, Telephon 1978.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts
von Samstag, 24. Dezember, abends, bis Samstag. 31.
Dezem=
ber, früh: die Löwen=Apotheke. Ballonplatz 11, die
Adler=Apotheke, Wilhelminenplatz 17.
Weihnachten in den ſtädtiſchen Fürſorgeanſtalten.
In dieſem Jahre lenkte das Chriſtkind zuerſt ſeine Schritte
in das Städtiſche Altersheim. Hier wurde zunächſt in
der Kapelle unter zahlreicher Beteiligung der Inſaſſen, in
An=
weſenheit von Vertretern der Stadtverwaltung, des Wohlfahrts=
und Jugendamts, ſowie der Wohlfahrtsdeputation eine allen zu
Herzen gehende Weihnachtsandacht gehalten. Die Anſprache hielt
Herr Pfarrer Dr. Bergér. Den muſikaliſchen Teil beſtritten die
Herren Verwaltungsinſpektor Krauskopf und Oberſekretäre
Römer und Koch, Herr Opernſänger i. R. Fritz Lang, die
Or=
ganiſtin Frau Kaſigkeit und die Chorſchüler. Im Anſchluß an
die Feier verſammelte man ſich dann in den weihnachtlich
ge=
ſchmückten, für den gemeinſamen Aufenthalt beſtimmten Räumen
des Hauſes. Bald entwickelte ſich hier bei Kaffee und Kuchen,
unterſtützt durch prachtvolle Muſikvorträge der genannten
ſtädti=
ſchen Beamten, die ihre reife Kunſt wiederum ehrenamtlich zur
Verfügung geſtellt hatten, aber auch gefördert durch ernſte und
heitere Rezitationen des Herrn Stadtsrats Baßler, eine
fröh=
liche Stimmung, die es ſogar fertig brachte, einen Herrn im
Alter von 83 Jahren zu einem Lied aus vergangenen Tagen zu
begeiſtern. Um die Bereitung des Weihnachtstiſches hatte ſich
Frau Betriebsinſpektor Sallwey verdient gemacht, was dankbar
anerkannt wurde.
Die Feier im Städtiſchen Verſorgungsheim
„Ohlyſtift” zu Gräfenhauſen fand am 22. Dezember
1932 ſtatt. Der Leiter des Heims. Herr Oberinſpektor Joſt, hatte,
unterſtützt von ſeinen Mitarbeitern, alles wohlvorbereitet. Ein
prachtvoller Weihnachtsbaum zierte den Saal die Geſchenktiſche
waren wohlbeſtellt. Wieder fanden ſich die offiziellen Gäſte ein.
und alle wetteiferten, den Inſaſſen den hehren Sinn und die
ganze Schönheit des deutſchen Weihnachtsfeſtes zu Gemüte zu
führen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtanden Anſprachen
des Herrn Pfarrers Gombel von Gräfenhauſen und des
Heim=
leiters. Wohlgelungene Chöre und Gedichtvorträge des im
Hauſe eingerichteten Freiwilligen Arbeitsdienſtes und künſtleriſch
vollendete Muſikvorträge der ſchon genannten Herren Kraus=, Römer und Koch, ſowie der gemeinſame Geſang alter
Weih=
nachtslieder machten die Feier allen Teilnehmern zum
erheben=
den Erlebnis. Auch im Anſchluß an dieſe Feierſtunde bliebem
die Teilnehmer noch einige Zeit geſellig verſammelt.
Am 23. Dezember, nachmittags, ſchloß ſich an die Weihnachts= für die kleinen Gäſte des Städtiſchen
Kinder=
heims „Waldeck” bei Traiſa. Abgeſehen von der
kind=
lichem Gemüt und kindlicher Auffaſſungsgabe wohlangevaßtem
Anſprache des Ortsgeiſtlichen. Herrn Pfarrer Paul, wurde dass
ganze Programm in edlem Wetteifer von den Kindern ſelbſt be=
ſtritten. Jedem. der dabei war, wird unvergeſſen bleiben die helle=
Freude, die aus den Kinderaugen ſtrahlte. Als dann der
Geſchenk=
tiſch freigegeben wurde, gab es kein Halten mehr. Der Chroniſtt
beſchränkt ſich auf die Bemerkung: Es ging „ſehr lebhaft” zu. Um
die Vorbereitung dieſes Feſtes hatten ſich wieder beſonders
ver=
dient gemacht Herr Dr. Politſch, der kinderliebe und tüchtige
Et=
zieher des Heimes, und die Schweſternſchaft mit allen Mitarbeitern.
Den Reigen der Feiern beendete am Abend des gleichen Tagess
das Städtiſche Jugendheim, das ſeinen ſchulentlaſſenen:
jugendlichen Inſaſſen den Tannenbaum ſchmückte und den Ge= deckte. Herr Stadtpfarrer Heß hatte
freundlicherweiſe=
die Weihnachtsanſprache übernommen. Die Heiminſaſſen ſorgten:
ſelbſt für das vortreffliche Gelingen des Proaramms, das ven=
Herrn Becht und ſeinen Mitarbeiterinnen und Mitarheitern
wohl=
vorbereitet war. Auch den Feiern im Kinderheim „Waldeck” und
im Jugendheim wohnten Vertreter der Stadtverwaltung und
des Wohlfahrts= und Jugendamtes neben anderen Gäſten bei. I
allen Veranſtaltungen ſprach Herr Direktor Schrauth namens der
Stadtverwaltung und des Wohlfahrts= und Jugendamtes zu den
Inſaſſen. Er dankte dem Stadtrat, der Bürgermeiſterei, den
zu=
ſtändigen Verwaltungsausſchüſſen und allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Dienſte der Heime für ihr Bemühen um
das Wohlergehen der von der Fürſorge zu betreuenden Menſchen,
Verwallungs= und Winkerſporkſonderzug.
Der vom 25. Dezember bis 2. Januar in Ausſicht genommene
Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz nach München.
Ober=
bayern und Innsbruck wird beſtimmt gefahren. Sonderzugkarten
nach München, Murnau, Garmiſch=Partenkirchen, Mittenwald und
Innsbruck können noch bis zum 25. Dezember um 20. Uhr gelöſt
werden.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber zwei Schüler der
Geſangsſchule Maria Franke gehen uns folgende Kritiken zu:
Würzburg; Grete Saggau hatte die Partie der Marcelline
im „Fidelio” übernommen. Der Eindruck des Spieles war
durch=
weg günſtig und ſympathiſch. Munter und lebendig in der
Hal=
tung, mimiſch ausdrucksvoll gab ſie der Marcelline viel
mädchen=
haften Liebreiz. Auch ihre Stimme entwickelte entſchieden
Quali=
täten. Die Tongebung war locker und ſicher, Phraſierung und
Aus=
ſprache deutlich. — Danzig: Wilhelm Schmidt ſang ſowohl den
Prolog (Cavalleria), als auch den Tonio (Bajazzo) ſtimmſchön
und wirkungsvoll — Zum erſtenmal nach ſeiner langen Krankheir
trat Wilhelm Schmidt in der Partie des „Alfio” und als Tonio
im „Bajazzo” auf. Man freuten ſich, daß ſeiner Stimme kaum
mehr etwas anzumerken war. Ihr warmer Timbre und ihr Glanz
behaupteten ſich ſiegreich.
Kurzſchriftliche Leiſtungen. Auch bei der Herbſtprüfung 1932
der Handelskammer Darmſtadt war der Gabelsberger=
Stenographenverein von 1861 Darmſtadt (
Ballon=
ſchule) wieder in beſonderer Weiſe beteiligt. Von den insgeſamt
50 Beſtandenen fielen ihm allein 30 zu. An der Prüfung beteiligt
waren 12 Vereine. Zwei Mitglieder des Vereins Hans Fiſcher
und Wilhelm Schmitt. ſchrieben in der für
Handelskammerprüfun=
gen außerordentlich hohen Abteilung von 340 Silben und beſtanden
beide mit der Note „ſehr gut‟. Die Leiſtung von 340 Silben ſtellte
bis vor kurzem die Höchſtleiſtung bei den deutſchen
Handelskammer=
prüfungen dar, erſt neuerdings wurde eine einzelne Leiſtung in 360
Silben getätigt. In den übrigen Abteilungen der Prüfung haben
außer den beiden Genannten noch 28 Mitglieder des Vereins die
Prüfung beſtanden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgultung beizufügen. Anonyme Anfragen warde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
„Umzug Darmſtadt” 1. Wenn Sie unter Bemeſſung des
Mietzinſes auf ein Jahr dieſen in monatlichen Terminen
ent=
richten, ſo müſſen Sie wenn anderes nicht vereinbart
iſt, ſpäteſtens am dritten Werktage des Kalendervierteljahres auf
deſſen Schluß kündigen, alſo z. B. ſpäteſtens am 4. Januar 1933
auf 31. März 1933. — 2. Nein. — 3. Hinſichtlich der Lichtanlage
haben Sie ein Wegnahmerecht: Sie haben auf Ihre Koſten den
vorigen Stand wiederherzuſtellen. Eine Vergütung für die liegen
bleibende Anlage wäre nur im Falle beſonderer Abmachung zu
fordern gerechfertigt. Eine Vereinbarung dahin, daß die Anlage
im Hauſe bleiben müſſe, darf nicht ohne weiteres dahin ausgelegt
werden, daß die Einrichtung dem Vermieter unentgeltlich
belaſſen werden müſſe. — 4. Sie müſſen Mietluſtigen zu von Ihnen
zu beſtimmender Zeit (die angemeſſen ſein muß) die Beſichtigung
geſtatten. Im Falle Streits hinſichtlich der Zeit hat der
ordent=
liche Richter (Amtsgericht) zu entſcheiden.
L. O. Wir können Ihnen nur raten, ſich an einen Arzt zu
wenden.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie Normter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich ols Hinweiſe auf Angeigen zu betred
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritſil
— Hotel=Reſtaurant „Zur Poſt” überraſcht am erſten
Feiertag mit heiteren Einlagen eines bekannten Humoriſten. Am
zweiten Feiertag ab 17 Uhr der beliebte Tanz=Tee. Ab 19 Uhr
Tanz unter dem Schnee=Himmel. Tiſchbeſtellungen erbeten. Tel.
2463. (Siehe Anzeige.)
— Herrngarten=Café. An beiden Feiertagen nachts
geöffnet. Nachmittags und abends Unterhaltungsmuſik.
Tageskalender für Sonntag, den 25. Dezember 1932.
Union=Theater: Die blonde Venus” — Helia=Lichtſpiele:
Film=
verrückt”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Der Sohn des Rajah‟.
Reſi=Theater: „Emil und die Detektive‟. — Orpheum, 16 und
20½ Uhr: Revue „Die Fahrt ins Blaue”. — Konzerte: Café
Oper, Herrngartenkaffee, Café Ernſt Ludwig, Reſt. Bender,
Reichshof. Theater=Reſtaurant, Gaſthaus Knauf. Café Jöſt
(am Hauptbahnhof) Rheingauer Weinſtube, Bürgerhof.
Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. — Konkordiaſaal, 19 Uhr:
Weihnachtsfeier des Geſangvereins Harmonie.
Tageskalender für Montag, den 26. Dezember 1932.
Helia=Lichtſpiele, 11.15 Uhr: „Daſſan”. — Union=Theater: „Die
blonde Venus”. — Helia=Lichtſpiele: „Filmverrückt” — Palaſt=
Lichtſpiele: „Der Sohn des Rajah‟ — Reſi=Theater, 14 Uhr:
Emil und die Detektive”; ab 16 Uhr: „Viktoria und ihr Huſar”
— Orpheum, 16 und 20½ Uhr: Revue „Die Fahrt ins Blaue‟,
— Konzerte: Cafs Oper, Herrngartenkaffee. Café Ernſt Ludwig,
Reſt. Bender, Reichshof. Theater=Reſtaurant, Hanauer Hof,
Gaſthaus Knauf. Café Jöſt (am Hauptbahnhof). Rheingauer
Weinſtube, Bürgerhof. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. —
Rummelbräu, 19.30 Uhr: Weihnachtsfeier des Theatervereins
1922 — Chauſſeehaus, 16 Uhr: Weihnachtsfeier des 1. Fußball=
Klubs Union — Reſt, Sitte, 19 Uhr: Weihnachtsfeier des
Badener=Vereins.
Aus Heſſen.
I. Griesheim, 24. Dez. Einbrüche. In einer der letzten
Nächte verſuchten zwei ſiebzehnjährige Bürſchchen achtbarer Eltern
in der Behauſung des Bildhauers Dell in der Frankfurter
Straße einen Einbruch zu machen, in der Vermutung, daſelbſt zweite zur 2
einen größeren Geldbetrag vorzufinden, den er, wie der eine
genau wußte, durch Bezahlung eines gelieferten Grabſteins noch
haben mußte. Sie drangen durch verſchiedene Gärten in die
Hofreite ein und entfernten vorſichtshalber die elektriſche
Hof=
lampe. Als ſie an einem Fenſter hantierten, wurden die
Haus=
bewohner wach. Auf die Alarmfrufe der Hausfrau nahmen ſie
Reißaus. Die Polizei ſuchte mit dem Polizeihund des
Nacht=
ſchutzmanns Frank noch in der Nacht die Gärten ab und konnte
am Vormittag den Täter ſtellen. Bei dem Verhör geſtand er
auch die Tat ein. Da die Polizei dem einen Burſchen, der auch
einen Revolver mit ſcharfer Munition im Beſitz hatte, noch
mehrere Einbrüche zuſchrieb wurde er feſtgeſetzt. Er geſtand
dann auch im Laufe des weiteren Verhörs noch weitere 5
Dieb=
ſtähle ein. In einer der vorhergehenden Nächte hatten ſie in
der Hofreite des Herrn Joſeph Joſeph von einem Fahrrad den
Sattel entwendet. Die Täter ſehen nun beide ihrer Beſtrafung
entgegen.
Cp. Pfungſtadt. 24 Dez. Gutſcheine für
Weihnach=
ten. Im Anſchluß an einen entſprechenden Beſchluß des
Gemeinde=
rates war es der Stadtverwaltung möglich, noch vor Weihnachten
eine kleine Winterbeihilfe in Form von Liefer= und Gutſcheinen
an Unterſtützungsberechtigte und Bedürftige auszugeben. Die
Lieferſcheine berechtigten zum Einkauf von Waren aller Art in
den Geſchäften des hieſigen Einzelhandels. Nur Gaſtwirtſchaften
und Lichtſpieltheater waren ausgeſchloſſen. Jeder Schein lautete
auf einen Betrag von 1 RM. Eine Umwechſelung der Scheine in
Bargeld war unterſagt — Wie bereits kurz mitgeteilt, begehen
an Weihnachten die Eheleute Michael Wambold und Frau
Katharina. geb. Engelhardt, wohnhaft Sackgaſſe, ihre Diamantene
Hochzeit. Der Ehegatte ſteht im 83. Lebensjahr, während ſeine
Frau im 81. Lebensjahre ſteht. Beide können in verhältnismäßig
guter Rüſtigkeit auf eine 60jährige Ehezeit zurückblicken — Witwe
H. Delv 2, wohnhaft Waldſtraße, begeht am 1.
Weihnachtsfeier=
tag ihren 80. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. Weihnachtshilfe. Aus
Mitteln der freien Winterhilfe wurden an 252 bedürftige
Fami=
lien und Haushaltungsvorſtände je 2 Pfund Mehl und ein
ent=
ſprechendes Quantum Zucker und Fett verteilt. Außerdem kamen
die bei der Ortsſammlung geſtifteten Lebensmittel an die
bedürf=
tigſten Familien zur Verteilung. Der Winterhilfeausſchuß hat
ſich damit ſicherlich den Dank aller Familienväter erwirkt, die mit
der Gabe in die Lage verſetzt werden, ihren Angehörigen auch eine
Weihnachtsfreude bereiten zu können.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Dez. Hohes Alter. Frau Karl
Büchner 1. Wwe., Brückengaſſe, vollendete am 22. ds Mts. ihr
75 Lebensjahr. — Goldene Hochzeit. Am 2.
Weihnachts=
feiertag kann Herr Johann Heinrich Gunkel und Ehefrau
Katha=
rine, geb. Dittmann, Siebenhäuſergaſſe, das ſeltene Feſt der
Gol=
denen Hochzeit feiern. Der Ehemann iſt 75, die Ehefrau 73 Jahre
alt. Beide ſind geſundheitlich wohlauf.
f. Roßdorf. 24. Dez. Am Donnerstag, den 29. Dezember und
Freitag, den 30. Dezember, findet eine Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung im Roßdörfer Gemeindewald ſtatt. Näheres ſiehe
Inſeratenteil. Das Nutzholz lagert direkt am Brunnersweg,
un=
weit der Scheftheimer Forſthauseiche und iſt gut abzufahren.
— König. 23. Dez. Chriſtbeſcherung der Schule. Auch
dieſes Jahr gelang es der Schule, die Mittel für eine reichhaltige
Chriſtbeſcherung zuſammenzubringen. 56 bedürftigen Kindern
konnten Bekleidungsſtücke. Wolle u. dal. beſchert werden. Die Feier
war umrahmt von unſeren alten ſchönen Weihnachtsliedern.
Erbach i. Odw., 23. Dez. Rentenzahlung für Januar
Im Geſchäftsbereich der Poſtämter Beerfelden. Erbach. Michelſtadt,
König und Höchſt (Odw.) erfolgt die Zahlung der Militär=
Ver=
ſorgungsgebührniſſe für Monat Januar am Donnerstag, den 29.
Dezember. Die Auszahlung der Verſicherungsrenten (Invaliden,
Unfall uſw.) geſchieht bereits am Freitag, den 30. Dezember.
m. Beerfelden i. O., 23. Dez. Weihnachtsbeſcherung
in der Kleinkinderſchule. Geſtern nachmittag fand. wie
alljährlich um dieſe Zeit, die Beſcherung in der Kleinkinderſchule
ſtatt. Herr Oberpfarrer Colin leitete die Feier ein durch eine An=
zich
räru
Lan
ſrundſti
Gers und der
1e.
hill
abeitern, d
phobenen W.
ule Winterhi
ſprache, Schweſter Emilie ließ ihre Schar die mit Fleiß eingeübten
Gedichte und Geſänge vortragen, und die zahlreich anweſenden
Verwandten hatte ihre helle Freude an dem kleinen Völkchen und
ſeiner Weihnachtsfreude. Eine Sammlung und die Gaben der
Firmen Drogerie Willenbücher, Schmahl=Ruppel. Café Sattler
und Bohländer=Hinterbach hatten Schweſter Emilie die
Möglich=
keit gegeben, für jedes Kind einen Teller mit allerlei Leckerem
und Nützlichem bereitzuſtellen.
Laudenau. 22 Dez. Herr Lehrer Hartmann veranſtaltete
mit ſeinen Schulkindern einen Elternabend in der Wirtſchaft Hch.
Knöll. Alt und jung waren erſchienen, um dieſem luſtigen Abend
beizuwohnen. Es kamen zum Vortrag Gedichte, Lieder und die
Stücke „Die fröhlichen Schuſterbuben” und „In der
Weihnachts=
ſchmiede im Zwergenland‟. Herr Lehrer Hartmann, die kleinen
Spielerinnen und Spieler ernteten wohlverdienten Beifall, auf
den ſie ſtolz ſein können.
. Bad Wimpfen, 23. Dezember. Die ſchöne Sitte, über die
Weihnachtszeit einen großen Lichterbaum neben der Kirche
in den Nachtſtunden erſtrahlen zu laſſen unter Abſingen
weih=
nachtlicher Lieder durch die Geſangvereine, wird auch in dieſem
Jahre beibehalten.
Sonntag, 25. Dezember 1932
Aus den Gemeinderalsſihungen.
Ed. Winterkaſten, 24. Dez. Aus dem Gemeinderat.
Es wurde zunächſt die durch die Bürgermeiſterwahl entſtandene
eete Lage beſprochen. Da Bürgermeiſter Phil. Pfeifer dem
Ge=
neinderat angehörte, rückt nun an ſeine Stelle nach dem
Wahl=
orſchlag „Vereinigte Landwirte” der Landwirt Heinrich Vetter,
Um die Holzhauerlöhne bezahlen zu können, wurde beſchloſſen.
s Losholzgeld jetzt ſchon zu erheben.
Bn. Hirſchhorn. 23. Dez. Aus dem Gemeinderat. Bei
zerzahlung von Holzgeldſchuldigkeiten werden 4 Prozent Skonto
ewährt. — Die Durchführung der Kinderſpeiſung im Winter
932/33 wird genehmigt. — Dem komm. Antrag auf Bewilligung
orr Winterbeihilfen kann nicht entſprochen werden, da im
Vox=
nſchlag keine Deckung hierfür vorhanden iſt. — Der Firma J. F.
ſwp wird die bezüglich der elektriſchen Stromverſorgung erteilte
ſonzeſſion auf weitere 20 Jahre verlängert. Die ieweiligen
Strom=
reiſe der Heag ſind von Zipp einzuhalten — Der Ortsbauplan,
wweit ſolcher die Verbreiterung der Grabengaſſe betrifft wird
ſicht genehmigt. — Der Platz zur Aufſtellung von Karuſſell.
Schiffs=
haukel und dergleichen auf Kirchweihe 1933 wird gegen ein
Platz=
eld von 275 RM. vergeben
C Viernheim. 24. Dez. Gemeinderat. Zu der Frage der
ſtrichtung eines Notariates in Viernheim gibt der Bürgermeiſter
uine Verfügung des Präſidenten des Landgerichtes Darmſtadt
be=
annt, wonach die Errichtung des Notariates abgelehnt iſt. Es
dird eine weitere Ausbauung der Gerichtstage in Viernheim
emp=
ohlen. — Der Voranſchlag weiſt ein ungedecktes Defizit von,
11 000 RM. auf, das nur durch die enormen Wohlfahrtslaſten
und die ungenügende Hilfe des Reiches und Staates entſtanden iſt.
der Rat ſieht vorläufig von der Einzelberatung des Voranſchlags
b und verlangt, daß die überaus hohen Wohlfahrtslaſten ganz
on Reich und Land übernommen werden. Der ganze Voranſchlag
oird abgelehnt, da keinerlei Ausgleichsmöglichkeit vorhanden iſt.
Die vom Kreisamt angeſonnene Erhöhung der Allmendauflage
uurde wiederholt abgelehnt. — Der Feuerwehr ſoll eine jährliche
Jauſchalvergütung für Reinigung der Geräte und ſonſtige
Aus=
aben gewährt werden. — Den Wolu=Empfängern wird als
Weih=
ſachtsgabe der Gemeinde ein Zentner Brennmaterial abgegeben.
Die Ueberlaſſung von Schulſälen an Vereine muß infolge
ein=
etretener Unzuträglichkeiten eingeſchränkt werden. Bereitſtellung
oll künftig nur noch zu Unterrichtszwecken im Intereſſe der
Volks=
üldung erfolgen.
4a. Schneppenhauſen. 24. Dez. Der Gemeinderat
be=
hloß, der Landwirtſchaftlichen Winterſchule Darmſtadt einen
Bei=
rag in Höhe von 10 RM. zu gewähren. Im weiteren Verlauf der
bitzung wurden nur noch Wohlfahrtsangelegenheiten behandelt.
z. Offenthal. 23. Dez. Der Gemeinderat lehnte die
Ge=
vährung von Zuſchüſſen an die Landwirtſchaftliche Schule in
darmſtadt ab. Die Bekämpfung der Schnakenplage wird den
hrundſtückseigentümern überlaſſen. Der An= und Verkauf eines
bers und der Verkauf eines Ziegenbockes werden genehmigt. Auch
ſie Aufnahme eines kurzfriſtigen Darlehens bei der Landesbank
dird bewilligt. Ein Antrag betr. Nachzahlung der Gelder der
Vohlfahrtsempfänger: dieſe ſoll. ſoweit Mittel in der
Gemeinde=
nſſe ſind, geſchehen. Vorlage der fehlenden Invalidenmarken, was
benfalls angenommen wird. Die Einführung der Getränkeſteuer
ird abgelehnt.
P. Rüſſelsheim, 24. Dezember. Die Gemeindeverwaltung hat
dährend der Weihnachtsferien geſtattet, daß den im freiwilligen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 7
rbeitsdienſt beſchäftigten jungen Leuten die öffentliche
Wärme=
alle in der Vollbrechtſtraße täglich von 5—6 Uhr für ſportliche
wecke zur Verfügung geſtellt wird. Allen hier wohnhaften
Kurz=
rbeitern, deren monatliches Nettoeinkommen die Richtſätze der
hobenen Wohlfahrtsfürſorge nicht erreichen, ſoll eine
kommu=
ale Winterhilfe gewährt werden.
Aufſchlikung des Mainzer Tunnels.
Be. Mainz. 24. Dez. Bekanntlich ſchreibt der Verſailler
Ver=
trag vor, daß militäriſche Gebäude, ſoweit ſie keinem zivilen Zweck
zugeführt werden können, zerſtört werden müſſen. Im Verfolg
die=
ſer Abbrucharbeiten ſind auch die beiden Kaſernen am Gautor und
am Eisgrubweg, in denen früher das Infanterieregiment 88 in
Garniſon lag, abgeriſſen worden. Dadurch war für die
Reichsbahn=
direktion Mainz Gelegenheit gegeben, ein lange gehegtes Projekt,
die Aufſchlitzung des Mainzer Tunnels, zwiſchen dem Gautor und
dem Windmühlenberg. auf einer Strecke von 300 Metern
durchzu=
führen. Die Vorteile der Freilegung ſind eine beſſere Entlüftung
des Tunnels und Verhinderung der zu raſchen Abnutzung des
Bahnoberbaues im Tunnel durch die Rauchgaſe und die
Feuchtig=
keit. Am 19. Juli dieſes Jahres wurde mit den
Freilegungsarbei=
ten begonnen. Die Arbeiten, die ungefähr einen Koſtenaufwand
von 2 Millionen erfordern, werden ſich in Etappen bis zum Herbſt
1934 fortſetzen. Die Erdabtragung iſt an der tiefſten Stelle jetzt
bereits bis zu 10 Metern gelangt. Die eigentliche Aufſchlitzung,
das heißt die Durchbrechung der Steinwölbung, wird erſt dann
be=
gonnen werden, wenn die Erdecke beſeitigt iſt. Sie kann nur
etap=
penweiſe in Bauabſchnitten von 40 Metern erfolgen. Dazu müſſen
eiſerne Bogen aus T=Trägern zuvor in das Tunnelgewölbe
ein=
gebaut werden, die auf ſtarken Betonfundamenten aufgeſetzt
wer=
den. Dieſe Arbeiten, die zurzeit ausgeführt werden, können bei
dem ſtarken Zugverkehr tagsüber, nur nachts ausgeführt werden.
Man leitet daher die zwiſchen 12 Uhr und 5 Uhr früh den Tunnel
paſſierenden Züge über Mainz=Kaſtel. Die erſte Etappe der
Tun=
nel=Einrüſtung ſoll bis zum 15. Januar beendet ſein. Es wird
dann auf dieſer Strecke der Durchbruch des Tunnelgewölbes
vor=
genommen und die eiſernen Bogenpaare dann in gewiſſen
Inter=
vallen, entſprechend dem Erd= und Geſteinsabtrag verſetzt. Der
erſte Aufbruch wird am Gautor erfolgen, wo dann ſofort auch das
neue Portal errichtet wird. Die Erdbewegungsarbeiten über dem
Tunnel am Gautor nehmen ihren normalen Fortgang. Bis jetzt
ſind etwa 130 000 Kubikmeter Erde weggeſchafft worden, die nach
dem Fort Hechtsheim geſchafft werden, wo ein Berg angeſchüttet
wird, der bis jetzt eine Höhe von 8 Metern erreicht hat, und ſpäter
zu Rodelzwecken dienen ſoll. Die Aufſchlitzungsarbeiten am
Main=
zer Tunnel erregen die Aufmerkſamkeit der ganzen Fachwelt und
werden ſtändig von Fachkreiſen beſichtigt.
Wochenſpielplan des Mainzer Stadktheaters.
Sonntag (1. Weihnachtsfeiertag), 25. Dezember: Anfang 17.30 Uhr:
„Triſton und Iſolde‟.
Montag (2. Weihnachtsfeiertag), 26. Dezember: Anfang 15 Uhr,
„Dornröschen”: Anfang 19.30 Uhr: „Orpheus in der
Unterwelt”.
Dienstag. 27. Dezember: Anfang 15 Uhr. „Dornröschen”.
Anfang 19.30 Uhr: „Im weißen Rößl”.
Mittwoch, 28. Dezember: Anfang 20 Uhr. „Orpheus in der
Unterwelt”.
Donnerstag, 29. Dezember: Anfang 20 Uhr, „Hurra, ein
Junge‟.
Freitag. 30. Dezember: Anfang 19.30 Uhr. „Friedemann
Bach”.
Samstag (Silveſter), 31. Dezembex: Anfang 15 Uhr.
Dorn=
röschen”: Anfang 20 Uhr: „Orpheus inder
Unter=
welt”.
Sonntag (Neujahrstag), 1. Januar: Anfang 15 Uhr. „
Dorn=
röschen”: Anfang 19.30 Uhr: „Orpheus in der
Unterwelt”.
Sodr. Saleb Taa Saattät
114
Grimmig murmelt dieſen Satz der echte Fanatiker vor ſich
uin, wenn er den Platz verläßt, auf dem ſoeben „ſeine”
Mann=
haft geſchlagen wurde. Er ſchwört es ſich — er läßt ſich nicht
nehr foppen. Ihn haben „ſie” zum letzten Male geſehen. Wie
hmmt er dazu ſich aufzuregen, bis ihm die Nervenſtränge reißen?
da? Muß er ſich das gefallen laſſen?
Aber um Gottes willen, was hat man ihm, dem armen
lind, getan? Gar nichts. Seine Mannſchaft hat ein Spiel
ver=
bren. Nun will er es plötzlich nicht mehr wiſſen. Einen Tag
uor dem Kampf war er noch ſtolz darauf, einem der Spieler auf
die Schulter klopfen zu dürfen, väterlich, wohlwollend . . . jetzt
ber möchte er den Anblick des gleichen Spielers am liebſten
liehen auf immerdar. Der Mann hat ihm nichts getan. Er hat
hlecht geſpielt. Er hatte einen ſchlimmen Tag gehabt. Nun ja.
nielleicht hat er nicht gut geſchlafen, vielleicht hat er Sorgen,
ielleicht hat ihm auch das Mittageſſen nicht geſchmeckt — aber
blche Dinge dürfen nur dem Herrn Anhänger — ſie dürfen nie
ſem Spieler paſſieren!
Es iſt wahr, kein Menſch fühlt ſich gern als Hammel, keiner
ern als blinder Verehrer. Jeder möchte für den entrichteten
Obolus einen Sieg der eigenen Elf erleben. Leider haben die
Inhänger der gegneriſchen Mannſchaft den gleichen Wunſch.
Ge=
vinnen kann nur eine Partei — alſo!
Seid ſanftmütig, Männer! Ihr wißt ja alle von euch ſelbſt,
as Leben beſteht nicht nur aus Siegen, eigentlich ſind die
Nie=
erlagen häufiger. Warum ſoll es gelegentlich einer Fußball=
Nannſchaft nicht auch ſo gehen? Da ſpielt ſo vieles mit. Die
form des Gegners, ein zerriſſener Schnürſenkel vielleicht, eine
Inebenheit des Bodens, die Leute um die Barrieren ſehen das
licht, ſie ſchreien nur, der Spieler aber kann ihnen nicht klar
nachen, was los iſt.
Am Zorn unſeres aufgeregten Freundes verſöhnt ſchließlich
ſines: Daß er es gar nicht ſo meint. Er ſchimpft und tobt und
vettert und möchte vor Scham in den Boden ſinken, für eine
Sache, die gar nicht ſein Verſchulden iſt. Er macht ſeinem
Her=
en Luft und das iſt gut. Das heilt ihn. Die Abneigung gegen
en nächſtſonntäglichen Sportplatzbeſuch währt nur bis ſpäteſtens
Nittwoch abend. In dieſer Nacht erwägt er, ob er es am
näch=
ten Sonntag noch einmal, nicht wahr, ſelbſtverſtändlich ein
aller=
etztes Mal, probieren ſolle vielleicht? Einen Tag ſpäter ſteht
der Entſchluß ſchon feſt. Leiſe grollt noch der Aerger. Aber dann
ommt die Vorſchau in der Zeitung. Und gerade weil ihm die
Unſicht des Kritikers nicht gefällt, juſt deswegen wird er nun rſt
ſecht auf den Sportplatz gehen — er muß das genau wiſſen.
So ſetzt ſich fort von Jahr zu Jahr das liebliche Spiel. Denn
wven es einmal gepackt hat, das Fußballfieber, wen es richtig
ungeſteckt hat, der wird es nicht mehr los. Wer kann, der fährt
Hunderte von Kilometern, um ein gutes Match zu ſehen, und
ver ſich ſolche Extravaganzen verkneifen muß, geht zu
Krümels=
hauſen-Kuchendorf, die Begeiſterung iſt die gleiche, auf ſie allein
ſommt es an und auf ſonſt gar nichts.
Fußball.
Sp.Vgg. 1928 Groß=Umſtadt — FV. Eppertshauſen.
Obige Begegnung am 1. Weihnachtsfeiertag in Groß=Umſtadt
auf dem Sportplatz im Raibacher Tal verſpricht für die hieſige
Sportwelt ein beſonderes Ereignis zu werden. Die Spielſtärke
der flinken Gäſte iſt, genügend bekannt, und ihre Zugehörigkeit zur
spitzengruppe der Starkenburger Kreisliga beſtätigt die zurzeit
zute Form. Gegen dieſe kampferprobte, äußerſt ſchnelle Elf haben
die Heimiſchen einen ſehr ſchweren Stand. Durch Neueinſtellung
und Verſtärkung ihrer Stürmerreihe iſt aber zu hoffen, daß ſich die
Mannſchaft ehrenvoll behauptet. — Vor dem Spiel, um 1.30 Uhr,
treffen ſich die 2. Mannſchaften beider Vereine.
Germania Eberſtadt — Eintracht Darmſtadt.
Am 2. Weihnachtsfeiertag iſt Eintracht Gaſt bei
Ger=
mania Eberſtadt. Während die 2. Mannſchaften ein
Freundſchafts=
ſpiel austragen, ſtehen ſich die erſten Garnituren zugunſten
der Winterhilfe gegenüber. Bei dem guten Verſtändnis
beider Vereine und der bekannten Spielſtärke iſt mit einem
ſpan=
nenden Spiel zu rechnen. Ein guter Beſuch iſt dem
Zuſammen=
treffen jedenfalls zu wünſchen. Spielbeginn: 2. Mannſch. 1 Uhr,
1. Mannſch. 2.30 Uhr. Abfahrt 1.15 Uhr ab Luiſenplatz.
Die Pokalfpiele beginnen.
Gleichzeitig mit den ſüddeutſchen Endſpielen werden
bekannt=
lich auch die Spiele um den ſüddeutſchen Pokal
durch=
geführt. In jedem Bezirk bilden die Dritten bis Achten der
Grup=
penmeiſterſchaftskämpfe (ausgenommen Endſpielteilnehmer und
Abſteigende) eine Zwölfer=Gruppe, die zuerſt den Bezirks=Sieger
ermittelt. Die vier Bezirks=Sieger ſpielen dann den Verbands=
Pokalſieger aus, der zuletzt mit den Abteilungs=Zweiten aus den
Schlußſpielen um die dritte ſüddeutſche
Vertreter=
ſtelle für die Deutſche Meiſterſchaft kämpft. Theoretiſch kann
alſo jeder Teilnehmer an den Pokalkämpfen noch Deutſcher Meiſter
werden.
Die Pokalſpiele in den Gruppen werden in einer Runde nach
Punktwertung ausgetragen. Im Bezirk Main/Heſſen werden
die Spiele am 1. Feſttag in Worms mit dem Treffen Alemannia=
Olympia Worms gegen VfL. Neu=Iſenburg eingeleitet.
9. T. -Tiſchiennis.
Spiele. Sätze Punkte
235
214
165
174
83
15
Im Verlaufe der Gauvorrunde im Tiſchtennis=Wettſpiel
wur=
den die folgenden Ergebniſſe erzielt:
Turnverein Arheilgen — Turngemeinde Darmſtadt 3:12,
Turnerſch. Griesheim — Turngeſ. 1875 Darmſtadt 3:12,
Turnverein Jugenheim — Turngemde. Darmſtadt 2:13,
Reichsbahn Darmſtadt — Turnerſchaft Griesheim 12:3.
Turngeſ. 1875 Darmſtadt — Turnverein Arheilgen 14:1,
Turnerſchaft Griesheim — Turnverein Jugenheim 15:0,
Turngem. Darmſtadt — Reichsbahn Darmſtadt 7:8.
Turnverein Bensheim — Turngeſ. 1875 Darmſtadt 0:15,
Turnverein Bensheim — Reichsbahn Darmſtadt 0:15.
Der neue Tabellenſtand:
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt
Reichsbahn Turn=Sportverein”.
65
Turnerſchaft Griesheim
Turngemeinde Darmſtadt .
Turnverein Jugenheim .
Turnverein Arheilgen.
Turnverein Bensheim".
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, welche ihre
Vorrunden=
ſpiele, ebenſo wie Reichsbahn und Turnerſchaft Griesheim, beendet
hat, ſteht mit einem bedeutenden Punktvorſprung an der Spitze
und kann auch von den übrigen Vereinen in der Vorrunde nicht
mehr eingeholt werden. Es bleibt abzuwarten, ob ſich die
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt in den am 6. Januar 1933 beginnenden
Spielen der Rückrunde weiterhin erfolgreich behaupten wird.
Reichsbahn und Turngemeinde Darmſtadt werden noch eine
beacht=
liche Rolle ſpielen, wenn es ihnen gelingt, für ihre gegen
Turn=
geſellſchaft 1875 erlittene 4:1=Niederlage Revanche zu nehmen.
Schmeling — Baer abgeſchloſſen.
Im Juni in Chicago?
Wie nicht anders zu erwarten war, iſt der angekündigte
Box=
kampf zwiſchen Exweltmeiſter Max Schmeling und dem Deutſch=
Amerikaner Max Baer nunmehr endgültig zuſtande gekommen.
Joe Jacobs, Schmelings Manager, hat den Vertrag mit dem
jetzt als Veranſtalter auftretenden Jack Dempſey unterzeichnet.
Der Kampf wird im Juni mit größter Wahrſcheinlichkeit in
Chi=
cago ausgetragen. In Verbindung mit der gleichzeitig
ſtattfin=
denden Weltausſtellung iſt das Intereſſe in Chicagoer
Sport=
kreiſen beſonders groß. Auch Bürgermeiſter Cermak bekundet
große Anteilnahme, ſo daß alle Vorbedingungen für die
Austra=
gung in Chicago die denkbar beſten wären. Obwohl die beiden
„Maxe” nicht um einen Titel kämpfen, geht der Kampf über
volle 15 Runden. Der Sieger erwirbt natürlich das Anrecht,
mit Weltmeiſter Jack Sharkey um den Titel zu kämpfen.
Internationaler Boxring.
In Barcelona trafen ſich der ſpaniſche Federgewichts=
Euopameiſter Joſé Girones und der belgiſche Champion
Machtens in einem 10=Runden=Kampf, den Girones als
kla=
rer Punktſieger beenden konnte. Der Belgier ſtand die Diſtanz
ausgezeichnet durch.
Seinen Titel verteidigte in Paris Frankreichs
Weltergewichtsmeiſter Tenet gegen ſeinen Herausforderer Al
Berry, deſſen Sekundanten in der 12. Runde das Handtuch
warfen.
Larry Gains ſucht ſich noch immer leichte Gegner aus.
Am 8. Januar wird der Mulatte in Leeds gegen Paul Hoffmann
intreten.
Jakob Domgörgen wird am 6. Januar in Zürich dem
ausgezeichneten ſpaniſchen Leichtgewichtler Joſe Mico
gegenüber=
ſtehen. Harry Stein weilt eine Woche ſpäter auch in der
Schweiz; er trifft am 13. Januar in Baſel auf den Nordfranzoſen
Poutrain
George Cook, der auſtraliſche Schwergewichtler, ſiegte in
Mancheſter über den Itaiener Rugirego knapp, aber verdient
nach Punkten.
Geſchäftliches.
Ab heute bringt die bekannte Barths Weinſtube ihren
ſelbſtgekelterten 1932er Binger Roſengarten zum Ausſchank.
Rundfunk-=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter. Nachrichten. — anſchl.:
Konzert. 8: Waſſerſtand. o 11.45: Zeit. Programm, Nachrichten,
Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. O 12: Konzert. O 13.15: Nachrichten,
Wetter. 13.30: Mittagskonzert. o 14: Nachrichten. o 14.10:
Werbekonzert (Sa. 14.40). 0 15: Gießener Wetterbericht (Sa.
15.20). O 15.10: Zeit. Wirtſchaftsmeldungen Sa. 15.25). o 16.50
und 18.15: Wirtſchaftsmeldungen (Sa. nur 16.50). O 19.15 (außer
Di. Sa. 19.20): Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 25. Dezember
6.35: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel.
8.30: Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Männer= u. Kirchenchor
Wabern.
10.30: Collegium muſicum. Ausf.: Emma Lübbecke, Joh. Edith
Schnapper, Mary Goldſchmidt, B. Heiden (Blockflöten),
B. Heiden (Clavichord) R. Grote (Viola da Gamba),
E. J. Kahn CCembalo).
11.30: Leivzig; Bach=Kantate: Unſer Mund ſei voll Lachens.
12.05: München: Mittagskonzert. Soliſt: H. Reker (Violine).
13.00: Köln: Mittagskonzert. Leitung: Eyſoldt.
14.30: Wilhelm Reuter: Weihnachtsgedanken fürs Land.
15.00: Stunde der Jugend: Webers Franz ſucht den
Weihnachts=
baum. Ein Märchenſpiel von heute.
16.00: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.00: Kunterbunt erzählt ein Abenteuer. Märchenſendeſpiel von
Fritz Peter Buch.
19.00: Bunte Stunde.
19.45: Sportnachrichten.
20.00— Märchenſtunde Charlotte Chriſtann.”
20.30: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Mozart, Haydn,
Schubert. Verdi u. a. Soliſt: A. Kipnis (Baß),
22.30: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
Montag, 26. Dezember
6.35: Bremer Hafenkonzert. — Das große Geläute vom Dom,
8.30: Choralblaſen, Ausf.: Bläſerchor des Waitburgvereins E. V.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Frankfurter Volkschor
Evangeliſcher Kirchenchor, Langen.
10.00: Feſtgottesdienſt aus der Erlöſerkirche Frankfurt=Oberrad.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Selig iſt der Mann.
12.00: Karlsruhe: Platzkonzert der Bad. Polizeikapelle.
13.39: Muſikaliſches Durcheinander (Schallplattenkonzert).
14.30: Mutter Schrödern Eine luſtige Schwiegermuttergeſchichte.
15.00: Das tapfere Schneiderlein. Weihnachtliches Funkmärchen für
Kinder.
16.00: Baden=Baden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
— In der Pauſe: Th. Brandt: Anekdoten.
18.00: Arm und doch glücklich. Eine beſinnliche Stunde von
Fran=
ziska Veith.
18.40: Sportbericht.
19.00: Muſikaliſche Reiſe=Erinnerungen an den: Flug um die Welt.
Zuſammengeſtellt von Karl Köſtlin.
20.05: Großes Konzert des verſtärkten Philharm. Orcheſters
Stutt=
gart. Mitw.: Soliſten der Berliner Staatsoper.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: London: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibende Weritags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. O 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — anſchl.:
Frühkonzert. 10: Neueſte Nachrichten o 11: Deutſcher See=
Wetterbericht. o 12: Wetter für den Landwirt — anſchl.:
Kon=
zert. — Wiederholung des Wetterberichts O 12.55: Nauener Zeit,
13.35: Nachrichten o 14: Konzert. o 15.30: Wetter Börſe
18.55: Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Kurzbericht des Drahtl.
Dienſtes (a. So.) O 22.45: Deutſcher See=Wetterbericht (So. 18.20).
5.30:
7.00:
8.55:
Anſchl.
10.05:
11.00:
11.10:
11.30:
12.05:
14.00:
15.00:
15.20
16.00:
17.00:
18.00:
18.15:
19.00:
19.45:
20.10:
ca. 21
21.25:
22.00:
22.45:
Anſchl.
6.15:
6.35:
8.15:
8.35:
8.55:
Anſch!
10.05
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
14.50:
14.30:
15.00:
16.00:
16.25:
17.10:
17.20:
18.20:
19.00:
Boß.
22.30:
22.45:
23.00:
Deutſche Welle: Sonntag, 25. Dezember
Sehma i. Erzgebirge: Chriſtmette.
Hamburger Hafenkonzert.
Morgenfeier
Glockengeläut des Berliner Doms.
Wettervorherſage.
Deutſcher See=Wetterbericht.
Dichterſtunde K. Graef: Meſſianiſche Prophezeiungen.
Leipzig: Bach=Kantate: Unſer Mund ſei voll Lachens.
Blasorcheſterkonzert.
Heitere Stunde mit Joſef Plaut.
Maria Menoni erzählt Weihnachtsgeſchichten.
Leipzig: Ludwig van Beethoven, Septett Es=Dur op. 20.
Leipzig: Ein Menſch wird geboren Hörſpiel von G. Rendl.
Leipzig: Unterhaltungskonzert des Sinfonieorcheſters.
Kinder ſingen Weihnachtslieder.
Weihnachtsmuſik auf alten Inſtrumenten.
Köln: Weihnacht im Kölner Dom „Schallplatten)
Ernſt Bacmeiſter ſpricht: Der Menſch des guten Willens.
Orcheſterkonzert des Berliner Funkorcheſters.
10: Wulf, Bley: Soldaten=Weihnacht,
Fortſetzung des Orcheſterkonzertes.
Nachrichtendienſt
Deutſcher See=Wetterbericht.
Köln: Nachtmuſik und Tanz.
Deutſche Welle: Montag, 26. Dezember
Funkgymnaſtik.
Bremer Hafenkonzert.
Für den Landwirt: Weihnachtsmorgen beim Imker.
H. Deichmann: Rückblick der Woche.
Morgenfeier.
Glockengeläut des Berliner Doms.
Wettervorherſage
Deutſcher See=Wetterbericht.
Hans Schwarz lieſt eigene Gedichte.
Leipzig: Bach=Kantate: Selig iſt der Mann.
Wilmersdorf: Mittagskonzert. 100 erwerbsloſe Muſiker.
Dr. Juſt: „Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
Schallplatten=Konzert
Stuttgart: Das tapfere Schneiderlein. Weihnachtliches
Funk=
märchen von C. Elwenſpoek.
Kamerad Hund. Paul Eipper ſpricht mit dem Kriegsblinden
Anton Goeggel.
Unterhaltungskonzert, Berliner Tonkünſtler=Orcheſter.
Paſtor Engelmann: Die Winterhilfe an der Jahreswende.
Fortſetzung des Unterhaltungskonzertes.
Junge Generation ſpricht: Hat Toleranz noch einen Sinn?
Breslau: Die Chronik des Weihnachtsbaumes. Hörfolge.
Königsberg: Funkpotpourri.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher See=Wetterbericht.
London: Tanzmuſik.
Weikerbericht.
Nach der kräftigen Tieflandſtörung, die feucht=milde Luft
nach dem Feſtland vorgeſchoben hat und zu Nebelbildungen und
vereinzelt auch zu leichterem Nebelregen Anlaß gab, ſetzt
nun=
mehr über Frankreich und der Biskaya kräftiger Barometeranſtieg
ein. Mit dem ſteigenden Druck gelangt zunächſt noch maritime
Luft öſtlich vor, ſo daß das Wetter vorerſt meiſt dieſig bleibt.
Wenn der hohe Druck aber auf dem Feſtland Platz ergriffen und
ſich mit dem Balkanhoch vereinigt hat, ſetzt abſinkende
Lufterwär=
mung ein, wodurch der Himmel dann zeitweiſe aufklaren wird.
Die Temperaturen gehen dabei in der Nacht wieder ſtärker
zurück.
Ausſichten für Sonntag, den 25. Dezember: Zunächſt noch
verbrei=
tete Nebel= und Dunſtbildung, nachts leichter Froſt, trocken.
Ausſichten für Montag, den 26. Dezember: Neblig bewölkt,
zeit=
weiſe aufklarend, Nachtfroſt ſich etwas verſchärfend, trocken.
Seite 8 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Dezember 1932
Fritz Gerhard
Ein kräftiger Junge angekommen
Karl Oeppert und
(liſabeth Oeppert
geb. Backhaus
Weihnacht, 24. Dezember 1932
Lina Weitzel
Gottlob Schmidt
Verlobte
Arheilgen / Weihnachten 1932
Statt Karten.
Gertrud Slangen
Willy Hill
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1932
Ihre VERLOBUNG beehren sich anzuzeigen
Kätha Beckerle
Heini Ganzmann
Darmstadt
Liebigstraße 69
Landwehrstraße 79
Ihre Verlobung geben bekannt
Oretel Schmunk
Ernst Diehl
Darmstadt, Weihnachten 1932
Mollerstraße 1
Mühlstraße 78.
Marie Lohfingk
Ernſt Lautenſchläger
Verlobte
Kiesſtraße 14
Hügelſtraße 16
Weihnachten 1932.
17917
Statt Karten!
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Käthe Saul
Leonhard Schäfer
Weihnachten 1932.
Lützel=Wiebelsbach
Ria Heinzerling
Walter Schell
Verlobte
Emilſtraße 28
Schwanenſtraße 79
Weihnachten 1932.
PAULA STRACK
RIEDRICH SCHONIG
DIPL.-ING.
VERLOBTE
DARMSTADT
RATINGEN
Liebfrauenstraße 82
WElHNACHTEN 1932
Martha Zwolinski
Otto Hofmann
Metzgermeister
VERLOBTE
Braunschweig Weihnachten 1982 Eberstadt b.0.
Käthe Wolf
Fritz Fornoff
VERLOBTE
Schuchardstr. 11
Feldbergstr. 79
Darmstadt, Weihnachten 1932
Ihre Verlobung beehren
sich anzuzeigen
Elisabeth Steinmetz
Fritz Albert Riegler
Weibnachten 1952
Darmstadt
Darmstadt II (Land)
Dieburgerstraße 69 Villenkolonie Trautheim
HERTHA REIN
HANS BAUER
VERLOBTE
WEIHNACHTEN 1952
LANDGRAF-GEORGSTR. 68 AHASTR. 14
Als Verlobte grüßen
FranziskaUhl
Wilhelm Emmerich
Darmstadt
Karlsstraße 37
Riedeselstraße 37
— Weihnachten 1932
Hilde Plaut
Ludwig Neuſtadi
Verlobie
Darmſtadt
Aſchaffenburg
Fürty i. B.
IHRE VERLOBUNG
GEBEN BEKANNT
SOFIE VILL-KAFFENBERGER
DIPL.-ING. WILLV ENDRES
DARMSTADT, WEIHNACHTEN 1932
RIEGERRLATZ 5
KlESSTRASSE 79
Greia Sachs
Wilhelm Becker
Verlobie
Traiſa Gundernhauſen
Weihnachten 1932
Eliſabeth Veiter
Chriſtian Benz
Verlobte
Wixhauſen, Weihnachten 1932
MariechenBecker
Ludwig Trautmann
(Funkgefreiter)
Verlobte
Weihnachten 1932
Liebfrauenſtr. 69 Marineſchule
Friedrichsort
Moridl Zirkel
Willy Brunner
Verlobie
Darmſtadt, Weihnachten 1932
Ludwigshöhſtr. 16 Eckhardſtr. 20
Statt Karten.
Liſelotte Stockhauſen
Dr. med. Otto Allmendinger
Verlobte
Weihnachten 1932
Prinz=Chriſtiansweg 23 Rheinſtr. 29
Moritz Wieseneck
Fränze Wieseneck
geb. Metzger
*
Vermählte
Darmstadt, Worms, Obermarkt
am 25. Dezember 1932.
(17973)
Die Eheleute Hans Arnold in
Eberſtadt b. D., Paliſadenſtraße,
feiern am 26. Dezember das Feſt der
Silbernen Hochzeit
Glückauf zur Goldenen!
Wi
Am 2. Weihnachtstage feiert Herr
Heinrich Hild und deſſen Ehefrau
Dorothea, geb. Reeg in
Wiebels=
bach das Feſt der
(17941
Silbernen Hochzeit
Glückauf zur Goldenen!
Für die anläßlich meines
60jährigen Geſchäftsjubiläums
erwieſenen Aufmerkſamkeiſten danke ſch
hiermit allen herzlichſt
Gg. Heim
Faßfabrik
Arheilgerſtraße 53.,55.
Käthe Schreiner Karl Hoffmann
Verlobte
Weihnachten 1932
Statt Karten.
Elfriede Krug
Ernſt Meiſter
Verlobte
Darmſtadt
Landwehrſtraße 48
Vendelſtadtſtraße 13
ELISABETH GLOCK
HENNRICHHECHLER
VERLOBTE
AL. SBACH
BEEDENKIRCHENu.DARMSTADT
ADBERSSTR
WaupsrR. 10
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. med. Wilhelm Vaubel
Liselotte Vaubel"
geb. Helmbold
Darmstadt, Weihnachten 1932
WKTOR OORDON
ANNA-CORDONI. geb. Riethmüller
Vermählte
Kirchliche Trauung findet am 1. Felertag, nachmittags 3 Uhr, in der Martinskirche ststt.
Perlatte
brauchen heute nicht mehr lange auf
die Hochzeit zu warten, denn die
herr-
lichsten Wohnungseinrichtungen
be-
kommt man jetzt bei Kunkel für
über-
raschend wenig Geld. Ueberzeugen
Sie sich einmal selbst von dieser
Tatsache. Ein Ausstellungsbesuch
bei Kunkel wird Ihnen Freude machen
Möbelhaus
Otto Kunkel
Große Ochsengasse 21/23. 179,0
Verreiſt
bis 1. Januar 1933
Dr. Rockemer
Facharzt
für Hals=.
Naſen=
u. Ohrenkranke.
Darmſtadt. Mühl=
Wifße S. , ſſſſ0
Ab Dienstag gibts
„sonst!
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3onntag, 25. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 3
Todes=Anzeige.
ach langem, ſchweren Leiden erlöſte der Ton meine
liebeFrau, unſre gute Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwiegermutter und Schwägerin
Für die vielen wohltuenden Beweiſe herzlicher Anteilnahme
während der Krankheit und beim Heimgange meines lieben
Sohnes
Anna Scheid, geb. Geuter.
Heinrich Georg Lutz
In tiefem Schmerz
für die trauernde Familie:
Pfarrer Wilhelm Scheid
Reichenbach.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1932.
(17967
Die Beerdigung findet Dienstag, den 27. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bitten wir herzlichſt abzuſehen
UInſer guter Sohn und Bruder
Banel Scfnit
iſt am Freitag, den 23. Dezember im Alter von
23 Jahren plötzlich und unerwartet von uns
ge=
gangen.
In tiefer Trauer:
Familie Heinrich Schmitt.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1932.
Die Beiſetzung erfolgt am Dienstag, den 27. Dez.
3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohliuender Anteilnahme
dei dem Heimgang unferer lieben Mutter ſagen
wir Allen herzlichſien Dank.
Paula und Hedwig Schlubdibir.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1932.
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Friedrich Hörr
Bächermeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege allen Verwandten und
Be=
kannten unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Beringer für ſeine troſtreichen Worte
am G abe, den Gemeindeſchweſtern für ihre liebevolle
Pflege, der Bäckerinunng Darmſtadt und deren Geſangs=
Ableilung ſowie der Vereinigung ehem. Leibgardiſten
für die letzten Ehrungen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Hörr, geb. Keller
und Kinder.
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Seite 10 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Dezember 1932
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Schlichter, Abteilungen 13—36 einſchl.
Holznummer 314—639:
Scheitholz, rm: Buche 43. Hainbuche 22
(davon 14 rund), Eſche 20. Eiches
258 (darunter Küferholz), Birke 1.
Ulme 4, Erle 23, Linde 4. Kiefer
12 rund.
Knüppelholz, rm: Buche 12.
Hain=
buche 16, Eſche 14, Eiche 81, Birke?.
Ulme 2. Erle 17. Linde 5, Kiefer9.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=, blau unterſtrichene Nummerny
kommen nicht zum Ausgebot.
Das Holz der Verſteigerung Nr. 1 ſitzt1
in unmittelbarer Nähe von Walldorf.
Mörfelden, den 23. Dezember 1932.
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
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Bonntag, 25. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nächrichten
Nr. 358 — Seite 11
Eine Weihnachtsplakekke aus Gußeiſen.
Amerika bauk „ſliegende Feſtungen”
Alljährlich bringt die Eiſengießerei Lauchhammer (Mitteldeutſche Stahlwerke) zu Weihnachten eine
leine Eiſenplakette heraus, die den Erwartungen für das kommende Jahr Ausdruck geben ſoll. Die
Darſtellung für dieſes Jahr, die die Hoffnung auf Arbeit, Wirtſchaftsaufſtieg und ein glückliches
Familienleben ſymboliſiert, ſtammt von dem Bildhauer Fritz Hörnlein=Dresden.
Eines der zwölf Rieſenflugzeuge,
die jetzt zum erſten Male bei Uebungen des amerikaniſchen Luftkorps eingeſetzt wurden. Die
gigan=
tiſchen Maſchinen, die geradezu Feſtungen der Luft darſtellen, ſind Ganzmetall=Flugzeuge, die mit
den bekannten Curtis=Motoren ausgerüſtet ſind. Jedes von ihnen trägt fünf Maſchinengewehre
und vermag viele Zentner ſchwere Bomben mit ſich zu führen. Trotz der ſchweren Belaſtung ſollen
ſie eine Geſchwindigkeit von 300 Stundenkilometern erreichen.
Reich und Ausland.
Zwei Fabriken in zwei Tagen
niedergebrannk.
Berlin. Nachdem erſt vorgeſtern nacht die
Volſterwollfabrik von Max Wolf in
Reinicken=
derf=Oſt vollſtändig niedergebrannt war, ohne
daß es=gelang, den eigentlichen Brandherd zu
hmitteln, brach geſtern nacht in Reinickendorf=
Weſt, in der früheren Tegeler Munitionsfabrik
chenfalls Feuer aus. Bereits beim Eintreffen
der Feuerwehren war der Dachſtuhl ein
ein=
ziges Flammenmeer und ſtürzte in ſich
zuſam=
men. Trotz angeſtrengteſter Arbeit der
Löſch=
mannſchaften gelang es nicht, irgendetwas von
den Einrichtungen und Vorräten der Firma
hüdig, der das Gebäude jetzt gehört, zu retten.
Auch in dieſem Falle konnte die Brandurſache
buicht feſtgeſtellt werden.
Auszeichnung einer journaliſtiſchen Körperſchaft.
Frankfurt a. M. Der Magiſtrat der
Stadt Frankfurt verlieh dem Verein
Frankfur=
der Preſſe für ſeine Verdienſte um die
Vorbe=
beitung und Durchführung des Goethejahres die
Soethe=Plakette der Stadt Frankfurt a. M. Es
ſt das erſtemal, daß dieſe Auszeichnung einer
Förperſchaft verliehen wurde.
Ein gefährlicher Sprengſchuß.
St. Goarshauſen. In dem benachbarten
ettershain hätte vorgeſtern nachmittag ein
Sprengſchuß beinahe ein großes Unglück
hervor=
gerufen. Ein Stein von etwa 15 Pfund Schwere
vurde zirka 100 Meter weit fortgeſchleudert und
Durchſchlug dann eine Hauswand. Der Stein
andete in der Wohnung des Vorarbeiters in
dem Steinbruch, in dem die Sprengung
ſtatt=
and. Eine alte Frau, die ſich in dem
betref=
enden Wohnzimmer befand, kam wie durch ein
Wunder ohne Verletzungen davon. Dagegen
vurde in dem Zimmer erheblicher Schaden
an=
verichtet.
Das Rieſenkreuz bei Stolberg
iſt jeht 109 Jahre all.
Unkerm Weihnachksbaum auf hoher See.
Oben Matroſen; unten die Köche eines Ozeandampfers am Weihnachtsabend.
Viele Dampfer befinden ſich in den Weihnachtstagen auf hoher See. Fern von der Heimat muß
dann die Beſatzung den Heiligabend begehen, aber die Gedanken eilen zu den Lieben, die nun
ohne den Gatten, ohne den Sohn das Feſt feiern müſſen.
der bekannte Ausſichtsturm auf der Joſefshöhe
bei Stolberg (Südharz),
leſſen oberes Ende die Form eines rieſigen
kreuzes hat, wurde vor jetzt 100 Jahren
er=
ichtet. Im Winter bietet das Kreuz, das
weit=
ſin ſichtbar iſt, allen Skiſportlern eine
ausge=
zeichnete Orientierung.
Brand des Reichshofes in Leſchwiß.
Wirt und Bierausſchenker wegen Brandſtiftung
verhaftet.
Görlitz. Der Brand des Reichshofes in
Leſchwitz, bei dem zwei Feuerwehrleute ihr
Le=
ben einbüßten, hat nunmehr ſeine Aufklärung
gefunden. Der am 20. Dezember unter dem
Ver=
dacht der Brandſtiftung verhaftete
Bierausſchen=
ker Schneider, der ſich bereits ſeit über 20 Jahren
bei dem Inhaber des Geſchäfts in Schönfeld in
Dienſt befand, hat geſtern vormittag im
Amts=
gerichtsgefängnis in Görlitz ein umfaſſendes
Ge=
ſtändnis abgelegt.
Sieben Kinder verbrannt,
Birmingham. Bei einem nächtlichen
Brande kamen ſieben Kinder der gleichen
Fa=
milie in den Flammen um. Die Eltern und das
jüngſte Kind erlitten ſchwere Brandwunden und
wurden in ein Krankenhaus übergeführt. Drei
Feuerwehrleute wurden ebenfalls verletzt.
Mit dem Krankenwagen verunglückt.
Nordhauſen. Zwiſchen Sondershauſen
und Bebra fuhr der Krankenwagen der
Nord=
hauſener Sanitätskolonne in einen Graben und
überſchlug ſich. Der Kraftwagenführer wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Wege zum
Krankenhaus ſtarb. Zwei mitfahrende
Sani=
täter trugen ſchwere Kopfverletzungen davon.
Zwei Schmuggler von einem polniſchen
Grenzbeamken erſchoſſen.
Kattowitz. Am Grenzübergang von
Roß=
berg und Scharley wurden am Freitag zwei
Schmuggler von einem polniſchen Grenzbeamten
erſchoſſen. Der Beamte ſtieß unweit von
Go=
retzko auf drei Perſonen, die deutſche Waren
über die Grenze ſchmuggeln wollten. Der
Be=
amte forderte die Schmuggler auf, ſtehen zu
blei=
ben und gab einen Schuß ab, der den Schmuggler
Wilhelm Piekacz tötete. Die beiden anderen
Schmuggler, die Brüder des Erſchoſſenen wollten
dem Toten die Schmuggelware abnehmen und
zurück über die Grenze flüchten. Der Beamte
ſchnitt ihnen jedoch den Weg ab und gab mehrere
Schüſſe auf ſie ab, wodurch Stephan Piekacz ſo
ſchwer verletzt wurde, daß er kurze Zeit darauf
ſtarb. Ob es ſich um deutſche oder polniſche
Staatsangehörige handelt, iſt von den polniſchen
Behörden bisher nicht bekannt gegeben worden.
Anſchlag auf einen Schnellzug in Spanien.
Madrid. Auf den von Avila abgehenden
Schnellzug wurde am Freitag ein Anſchlag
ver=
übt. Noch unbekannte Täter beſchoſſen den
Loko=
motivführer, der ſchwer verwundet wurde.
Glück=
licherweiſe konnte er noch geiſtesgegenwärtig den
Zug zum Stehen bringen und dadurch ein
Un=
glück verhüten.
Zum Anſchlag auf die Wiener.
Poſtiſparkaſſe.
Zweifellos Raubabſichten der Täter.
Wien. Der Wiener Polizeipräſident Brandl
erklärt zu dem Rauchbombenanſchlag in der
Poſtſparkaſſe, er halte es für ein Verbrechen,
wie es in der öſterreichiſchen Kriminalgeſchichte
noch nicht vorgekommen ſei. Er könne an ein
politiſches Attentat nicht glauben, vielmehr
han=
dele es ſich nach den Ausſagen der im
Kaſſen=
ſaal beſchäftigten Kriminalbeamten zweifellos
um einen Raubüberfall nach amerikaniſchem
Muſter.
Münzprägung des Vatikans.
Rom. Der Gouverneur der Vatikanſtadt hat
die Herſtellung und Ausgabe von einer Million
vatikaniſchen Münzen in Silber, Nickel und
Kupfer mit der Jahreszahl 1932 beſchloſſen.
Amerikaniſche Banditen ermorden ein als Geiſel
gefangen gehaltenes Mädchen.
New York. Größtes Aufſehen hat die
Er=
mordung der Tochter eines Staatsanwalts in
Rocky Island (Illinois), die von Banditen
ent=
führt worden war, hervorgerufen. Die
Ent=
führer hatten von den Angehörigen des
Mäd=
chens die Zahlung eines Löſegeldes von 20000
Dollar innerhalb von 12 Stunden nach Erhält
des Briefes gefordert. Als das Geld zur
feſt=
geſetzten Zeit nicht in ihrem Beſitz war, wurde
das Mädchen ermordet.
Die Brandkataſtrophe in Tokio.
Tokio. Als Opfer der neuen ſchweren
Brandkataſtrophe, die das koreaniſche
Arbeiter=
viertel heimſuchte, wurden 18 Leichen geborgen.
27 Perſonen werden noch vermißt.
Ein Waſſerkurm? — Nein, ein Hokel.
Das neu errichtete Hotel bei Seſtri (Oberitalien),
das die Form eines rieſigen Waſſerturmes zeigt.
Das Hotel wird vor allem Winterſportler
be=
herbergen, die in der Umgebung ausgezeichnetes
Ski=Gelände vorfinden. Einen beträchtlichen
Teil des Innenbaues nimmt eine rieſige Wendel=
Treppe ein.
Nummer 358
anf
Dtgtagad!n
Sonntag, 25. Dezembu
Eine alte Forderung nach Steuerreform.
Ungefunde Steuerpolitik. — Annähernd 50 verſchiedene Sleuerarken im Reich.
ohne die beſonderen Landesſteuern.
wunderlich, wenn dem nicht ſo wäre; denn mau kann nicht
jahrelang die öffentliche Ausgaben= und Steuerwirtſchaft vom
„..undwobleibk dieReichsſteuerreform?
tatſächlichen Ertrag der Wirtſchaft völlig loslöſen man kann
Eine alte Forderung, die unter den mancherlei
Reform=
wünſchen und =Plänen, die an die jetzige Reichsregierung
her=
antreten, und andererſeits vor ihr zugeſagt wurden, die noch
nicht genügend zur ſachlichen Erörterung gelangt iſt; eine
Vereinfachung des Steuerſyſtems. Wir ſind in
der Lage, nachzuweiſen, daß es ſich um eine alte Forderung
handelt: Vor nun bald neun Jahren erſchien in Nr. 2 der
„Neuen Steuerrundſchau” (Verlag Herm. Sack, Berlin W 35)
vom 15. Januar 1924 ein Aufſatz von Guſtav Jähnel=Berlin, in
deſſen Eingang es heißt: „Das gegenwärtige Syſtem iſt
unhalt=
bar — Beweiſe hierfür brauchen wohl nicht mehr erbracht zu
werden. Bei der Neuordnung der Steuern müſſen
vor allen Dingen wieder die alten Wagnerſchen
Grundſätze, daß Steuern ausreichend, bequem,
beſtimmt und nicht mit zu großen
Hebungs=
koſten verbunden ſein müſſen maßgebend ſein.
Die gegenwärtige Belaſtung mit etwa 40 verſchiedenen Steuern
(dieſe Zahl iſt ja heute weit überſchritten! Anm. des Verf.) iſt
das direkte Gegenteil dieſer Grundſätze. Deutſchlandkann
ſich heute ein Steuerſyſtem nicht mehr geſtatten,
das nichts einbringt und die Wirtſchaft nur mit
ungeheuren Unkoſten für Finanzverwaltungen
und die eigenen Steuerarbeiten der
Unter=
nehmer belaſtet.”
Dieſe Worte Jähnels, die zugleich eine vernichtende
Kritik über die ſeitherige Steuerpolitik der Reichsregierung
enthalten (man denke nur an das Steuerbukett, das den
Steuerzahlern im Inflationsjahre 1922 verehrt wurde!),
ſind wirkungslos verhallt — bis heute. Denn ſtatt einer
ſchon 1924 als notwendig erkannte Reichsſteuerreform brachte
die von Schliebenſche Reform des Jahres 1925 nur
noch weiter einſchneidende Steuergeſetze, die im Beginn des
Jahres 1927 bereits gerade von ſeiten eines Steuerpraktikers
eine ebenſo entſchiedene wie nach außen hin wirkungsvolle
Ab=
lehnung fanden. „Im überfüllten Plenarſaal des preußiſchen
Landtags (ſo ſchrieb damals das „Stuttgarter Neue Tagblatt”)
fand Sonntag, 13. Februar 1927, in Gegenwart des
Reichs=
finanzminiſters Dr. Köhler die Einigungstagung der
Reichs=
ſteuerbeamten ſtatt, in der die Verſchmelzung der deutſchen
Finanzbeamtengewerkſchaft und des Bundes oberer
Reichsſteuer=
beamten, mit dem Bunde Deutſcher Reichsſteuerbeamten zu
einem einheitlichen „Bundder deutſchen
Reichsſteuer=
beamten” vollzogen wurde. „Es iſt notwendig”, ſo fuhr er
fort, „zu ſagen, daß das, was wir heute
Veran=
lagung nennen, gar keine Veranlagung iſt. (
Leb=
hafte Zuſtimmung.) Es iſt eine Terminarbeit, um den
Terminen gerecht zu werden. Eine Forderung der
Gerechtigkeit iſt es, daß endlich einmal in die Veranlagung und
Erhebung die Ordnung einkehrt, die das deutſche
Volk verlangen kann. Hoffentlich werden ſchon die
nächſten. Wochen eine fühlbare Entlaſtung der überlaſteten
Finanzämter bringen.‟ Eine Hoffnung, ſo verheißungsvoll ſie
damals erſchien: ſie iſt bis zur Stunde unerfüllt geblieben.
Als der Miniſter dann weiter von der traditionellen „
Be=
liebtheit der Steuerbeamten” ſprach, ſchloß er mit den Worten:
„In Ihrem pflichtmäßigen Tun und Handeln werde ich Sie
in jeder Weiſe ſchützen und decken. Von Ihnen ſelbſt darf ich
aber dann verlangen, daß Sie mit der größtmöglichen
Zurückhaltung, mit jeder nur erdenklichen
Zu=
rückhaltung aufgeregten Menſchen gegenüber
auftreten.” Nach vielen mir vorliegenden Berichten über
die Tagung hat der Miniſter auch ſpeziell die allzu
kaſui=
ſtiſche Faſſung der Steuergeſetze bemängelt. Wir
dürfen wohl mit Duden das Fremdwort „kaſuiſtiſch” ruhig mit
„ſpitzfindig” überſetzen und hinzufügen, daß auch für die
Ge=
ſetzestechnik das Sprichwort noch Geltung beanſpruchen darf:
„In der Beſchränkung zeigt ſich erſt der Meiſter”.
Ueber „Steuernot” iſt ſchon viel geredet und überzeugend
Gutes geſchrieben worden.
So hat Dr. Keßler, Direktor der Maſchinenfabrik
Eßlingen, in einer großen öffentlichen Kundgebung in
Stuttgart am 7. Februar 1926 zu dieſem Thema u. a.
ausgeführt:
„Das Jahr 1924 ſtand unter dem Zeichen einer
bei=
ſpielloſen Ueberſpannung der Steueranforderungen, die dazu
führte, daß allein im Reich annähernd 2 Milliarden, und bei
Hinzurechnung des Aufkommens in Ländern und Gemeinden,
die naturgemäß dem Beiſpiel des Reiches gefolgt waren,
ins=
geſamt mindeſtens 3 Milliarden mehr an Steuern, Zöllen und
Abgaben aus der deutſchen Wirtſchaft herausgezogen worden
ſind, als in den urſprünglichen Haushaltsplänen vorgeſehen war.
Nun hätte man erwarten dürfen, daß dieſe 3 Milliarden
überſchüfſigen Aufkommens wenigſtens zur Entlaſtung für die
Zukunft hätten beitragen müſſen. Dem war aber nicht ſo.
Vielmehr wurden die Mehrbeträge zum größten Teil noch im
Etatjahr 1924 durch nachträgliche Ausgabenbewilligungen im
Reich und — in Höhe von faſt 2 Milliarden — in den Ländern
und Gemeinden aufgezehrt. Und weiterhin wurde dieſes
ab=
normal geſteigerte Steueraufkommen zum Ausgangspunkt der
Steueranforderungen für die Folgezeit gemacht, und damit
eine Steuerpolitik fortgeſetzt, die ſchon an ſich
offenſichtlich über das unbedingt notwendige
Maß hinausgeſchoſſen war die aber nach
Ueber=
windung der erſten
Stabiliſierungsſchwierig=
keiten überhaupt ihre innere Berechtigung
verloren hatte. Hier liegt die Urſache unſeres
heutigen Elends.”
Mit Recht konnte Dr. Keßler an a. Stelle ausführen: „Aber
den Vorwurf können wir der Steuerpolitik nicht erſparen, daß
ſie den jetzigen Umfang der Kriſe zum mindeſten mit verurſacht,
den Abwicklungsprozeß ganz weſentlich verſchärft, in einer
kritiſchen Zeit erſter Ordnung die flüſſigen Mittel in
außer=
ordentlich gefährlichem Umfang aus der Wirtſchaft
herausge=
zogen, und durch dieſe übermäßige Blutabzapfung auch die an
ſieh geſunden Teile der Wirtſchaft unterhöhlt hat. Ohne die
Entziehung jener 3 Milliarden übermäßiger Steuern hätte die
Kriſe unſerer Wirtſchaft nicht in ſo geſchwächtem Zuſtand
über=
raſcht, ohne die Fortſetzung jener verhängnisvollen Steuerpolitik
bis auf den heutigen Tag wäre der Verlauf der Kriſe weniger
überſtürzt und krampfhaft geweſen; es wären nicht
lebens=
fähige und abſterbende Unternehmungen gleichermaßen in den
Strudel hineingeriſſen worden, und ſicherlich hätte auch das
Problem der Arbeitsloſigkeit nicht die
heu=
tigen drohenden Formen angenommen. Daß die
Kriſe mehr, als zur volkswirtſchaftlichen Reinigung notwendig
war, zu einer Agonie, zum Kampf auf Leben und Tod geworden
iſt, dazu hat allerdings die bisherige Finanz= und
Steuer=
politik den letzten und entſcheidenden Anſtoß gegeben; darüber
iſt gar nicht hinwegzukommen. Es wäre auch geradezu ver=
nicht eine Phantaſiezahl für das
Steuerauf=
kommen ausdenken, für welche alle
volkswirt=
ſchaftlichen Vorausſetzungen fehlen, ohne
da=
durch eben die Volkswirtſchaft ſelbſt zugrunde
zu richten.”
Zu einer ſparſamen Finanzpolitik in ſteuerlicher
Hin=
ſicht bemerkte der genannte Referent dann noch: „Es muß ein
Reichsgeſetz geſchaffen werden, das in
be=
ſtimmten Zwiſchenräumen die oberſte Grenze
feſtlegt, bis zu welcher die Erträgniſſe der
Wirtſchaft für öffentliche Zwecke insgeſamt in
Anſpruch genommen werden dürfen.”
Unerfüllt iſt ſeither geblieben das im Finanzausgleichsgeſetz
in der Faſſung vom 27. April 1926 vorgeſehene Recht der
Länder und Gemeinden, zur Reichseinkommen= und
Körper=
ſchaftsſteuer ſelbſtändige Zuſchläge zu erheben eine
Forderung, die, um ein Eigenleben der lebensfähigen Länder
ſicherzuſtellen, immer wieder erhoben werden muß.
Aber darauf darf ſich die nun endlich und ernſtlich
anzu=
ſtrebende Reform nicht beſchränken. Immer wieder iſt dringend
zu fordern: eine weſentliche Vereinfachung der
Steuer=
geſetzgebung und ihrer Durchführung.
Dazu führte Dr. Keßler a. a. O. aus: „Wir haben im
Reich annähernd 50 verſchiedene Steuerarten, zu denen ungefähr
noch ein Dutzend Landesſteuern kommen. Gegenſtand, Merkmale,
Sätze und Fälligkeitstermine dieſer Steuern ſind ſo abweichend
voneinander, ihre Veranlagungsart und wirtſchaftliche
Auswir=
kung ſo verſchieden, daß die Kenntnis des Steuerrechts
nachgerade zu einer Geheimwiſſenſchaft
gewor=
den iſt. Ohne Zweifel kann auf eine Mehrheit von Steuern
ſchon mit Rückſicht auf den notwendigen Ausgleich und einen
regelmäßigen Geldeingang nicht verzichtet werden. Die
Viel=
heit der Steuern in ihrer jetzigen Form iſt aber
eine Unerträglichkeit.”
Wenn man rückſchauend dieſe am 7. Februar 1926 gemachten
Darlegungen würdigt, kann man ſich wahrlich nicht wundern, daß
die ſeitdem unentwegt fortgeſetzte Steuerpolitik die Reſultate
ge=
zeitigt hat, die wir jetzt zu beklagen haben.
Neben einer grundlegenden, die Lücken der Weimarer
Ver=
faſſung ausfüllenden Reform des Grundgeſetzes des Reichs wird,
ohne auf ſpezielle Forderungen weiter hier
ein=
zugehen, von der Reichsregierung, die führen muß,
zu fordern ſein, daß ſie ungeſäumt auch an eine
Reichsſteuer=
reform herantritt, deren Grundlagen in breiteſter
Oeffentlich=
keit den intereſſierten Kreiſen behufs Stellungnahme klarzulegen
wären.
Teil darüber beſſern. Im Vordergrund ſtand wiederum der El.4
tromarkt. Mannesmann, Kalipapiere, Chemiſch Heyden, Dt. Liw)
leum waren bis 1½ Prozent, Hoeſch=Obligationen ſogar um 26
Prozent befeſtigt, Akkumulatoren zogen ſogar um 4 Prozent —
Schwächer nur einige Werte mit Verluſten bis ½ Prozent.
Anleihen waren ſehr ruhig und freundlich veranlagt. Im
Vei=
laufe konnte ſich nach einer vorübergehenden leichten Abſchwächu v
eine neue Aufwärtsbewegung um Bruchteile eines Prozenu=
durchſetzen, doch ließ das Geſchäft ſehr nach. Die Situation a
Geldmarkt blieb weiter leicht, und die Sätze erfuhren keine Ve
änderungen. Tagesgeld ſtellte ſich an der unteren Grenze auf 8‟
bzw. 4½ und vereinzelt auf 4 Prozent. Privatdiskonten blieb n
angeboten, Reichswechſel und Reichsſchätze waren faſt umſatzls),
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe verkehrte wegen del
Feiertagsunterbrechung zwar i ſtiller Haltung, doch war Oe
Stimmung weiter freundlich. Einige Anregung boten die
Au=
führungen Dr. Gerekes über das Arbeitsbeſchaffungsprogram:
der Reichsregierung, daneben lagen auch kleine Kundenorders fn
einige Spezialwerte vor. Die Kuliſſe ſchloß ſich mit einig=
Deckungen an, ſo daß die erſten Notierungen meiſt von ¼ bis
Prozent höher einſetzten, Spezialwerte wie Siemens, Elektr. L5
ferungen und Kaliaktien gewannen 1—1½ Prozent. Am Monta
markt zogen Stahlverein. Phönix und Gelſenkirchen bis zu ½ Pro
zent an, die reinen Kohlenwerte, Harpener, Ilſe Bergbau Genr)
und Rhein. Braunkohlen waren unverändert. Etwas feſter eröß
neten JG. Farben mit plus ½ Prozent, Aku mit plus 9 Proze.
und Reichsbankanteile mit plus ½8 Prozent. Im Verlaufe w.
die Börſe auf einigen Teilgebieten etwas belebter, vor allem fü
einige Elektropapiere und Montanwerte ſowie Reichsbankanteil
Siemens und Reichsbank gewannen je 1½ Prozent, an den übn
gen Marktgebieten ſtellten ſich Erhöhungen von ½—1 Prozent ei,
Der Rentenmarkt, hatte feſte Grundſtimmung. Goldpfandbrie
waren ſtark geſucht und teilweiſe von ½—1½ Prozent feſter, au4
Liquidationspfandbriefe und Kommunal=Obligationen verzeist
neten Gewinne von ½—1 Prozent. Preuß. Landespfandbrie=
Anſtalt Kommunal=Obligationen lagen 2 Prozent höher. Reichs
Staats= und Stadtanleihen waren kaum verändert. Deutſch
Anleihen lagen ſehr ruhig, aber freundlich, ſpäte Reichsſchuldbuck
forderungen zogen etwa ½ Prozent an. Induſtrie=Obligatione
tendierten teilweiſe etwas höher, 6 Prozent Stahlverein=BonS
plus ½ Prozent. Auslandsrenten lagen ſtill. Am Geldmars
war die Lage leicht, ſo daß Ueberſtand verblieb. Der Satz f5
Tagesgeld wurde um ¼ auf 3½ Prozent ermäßigt.
Ain
Den einſt vo
Produkkenmärkke.
i2I vie m
Sender
zei Flü
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Weihnachtsgeſchäff
hat allgemein enttäuſcht. denn die Umſätze waren kaum
größe=
als ſonſt. Die ſchwache Kaufkraft der breiten Konſumentenmaſſi.
hat ſich in dieſem Jahr beſonders fühlbar gemacht. Dazu kam i
der letzten Woche ſtarkes Angebot ſowohl vom In= als auch vor
Ausland, ſo daß die Läger nicht annähernd geräumt werden konm
ten. Der Preisverfall für Auslandsbutter blieb hier nicht ohru 9schu Gotte
0
Ern
Axe ſchauen
Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Die Aufwärtsbewegung des vorgeſtrigen Tages an der
Ber=
liner Börſe nahm geſtern, allerdings in beſcheidenem
Rah=
men, ihren Fortgang. Man kann die Stimmung als durchaus
optimiſtiſch bezeichnen, wozu in erſter Linie wohl das Sofort=
Pro=
gramm von Dr. Gereke beigetragen hat. Von der Kundſchaft
lagen bei den Banken kleine Kauforders, beſonders für Montan=
und Elektropapiere, vor, denen ſich die Spekulation mit
verein=
zelten Käufen, vor allem aber wohl mit Deckungen, anſchloß, um
vor eventuellen Ueberraſchungen nach dem Feſt geſichert zu ſein.
Sonſt lagen nur wenig Momente vor, die New Yorker Börſe
ver=
lief ſtetig, und Auslandsbonds tendierten ſogar ſchwächer. Es hat
auch allgemein Beruhigung hervorgerufen, daß die Realiſationen,
die in den letzten Tagen wohl im Hinblick auf die Ultimobilanz
vorgenommen worden ſind, anſcheinend ihr Ende gefunden haben.
Die Kurſe konnten ſich überwiegend um ½ bis 1 Prozent, zum
Wirkung. Die Preiſe für deutſche Butter gingen um 10—13 RMa zuken Vorhan
auf 120—125 und für holländiſche Butter um ca. 6 Mark auf 12. magt von uns
bis 128 RM. für die 1 Ztr.=Tonne im Großbezug zurück. — Inu
folge des Anſteigens der Produktion ſind die Ausſichten auf beſſer 1u m8 Tit
Preiſe ſehr gering.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das ſtarke Angebot vom ſeiſeit des
Friſcheiern, insbeſondere aus Holland und Flandern, führte in ſe” die ſich
der abgelaufenen Woche zu einer ſchwachen Tendenz. Die Preiſ”
lagen durchſchnittlich um ½—3 Pfg. niedriger. Holländer. Flan W ud Grol
dern und deutſche Friſcheier notierten von 1—2 Pfg. ſchwächer, 0 Mtars. J
Der Abſatz war außerordentlich gering. Das drängende Auslands Sauuen, enthre
angebot war in erſter Linie die Folge der ſchwachen Aufnahme
neigung ſeitens Englands und der Schweiz. Es notierten in Pfgu Fl9iche Seel
per Stück loco Frankfurt: Bulgaren 8½—9. Jugoſlawien 812 gim Verſenk
bis 9. Rumänen 8½—8½, Polen 8—8½, Holländer 7½—10½ Aiche Cr:
Flandern 9½—9½, deutſche Friſcheier 9—12, in= und
auslän=
diſche Mittel= und Schmutzeier 7—7,50. In Kühlhauseierm” Auf der
hat ſich das Angebot derart verringert, daß kaum noch Waxe vor= And
handen iſt. Der Preis hierfür blieb mit 7—8,5 Pfg. ver Stückl Ausſpre
unverändert.
Giltgeburt,
Großhandelsindex. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für dei e Cofel der
2 S) Wuſkräell Roſſaffe und Harlwparen Ff.42, iul
Al=
induſtrielle Fertigwaren 113,5 (minus 0 1 Prozent); in der Gruppe‟
der induſtriellen Fertigwaren ſank der Index für
Produktionsmit=
tel um 0,2 Prozent auf 115,6 (14. 12. 1932: 115.8) Prozent, der
der Konſumgüter um 0.1 Prozent auf 111,9 (112,0).
zu Cafel
Wie von ein
ingetrieben i
Berliner Kursbericht
vom 24. Dezember 1932
Deviſenmarkt
vom 24. Dezember 1932
Verl.Handels=Geſ.
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Re
75.—
61.75
17.25
26.50
18.—
31.375
62.75
59.50
21.50
34.875
118.—
103.—
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtfelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1
elöchnerwerie
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
75.85s
96.—
52.50
74.375
85.75
53.—
58.—
112.—
46.25
75.75
62.
42.75
37.56
Onee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerk”
Weſteregeln Alkali
Agsb.Nrmb.Maſch.
Baſalt Lin;
Berl. Karlsr. Ind.
oirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogelelegr.Dräht
Wanderer=Berie
Nif
43.50
169.50
40.25
35.625
115.50
30.—
17.—
54.50
67.50
32.50
59.50
Währung /Ge 109
100 finn. M.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengd
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen K5.42
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belgo 65
100 Lire ſ2i.55
100 Franes ſi
8. 1341
3u.98
12.465!1
2,0s5
89. 131
2.18
72.63
14.02
0.a5o
4.309
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16.42
Brieff
8. 148
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12.485
3,os13
169.47
72.32
72.77
72.5a
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81.38
12.70
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3.674
1,652
63.31
10.31
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Darmftädter und Häriohalvant Surmnabt, Mitate drt Fträdher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 24. Oezember 1932.
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„ 1. 4. 38..
62 Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
533%Intern.,
6%Baden .......
6%Bahern ......
6½ Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
62 Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *,
Ab=
löſungsanl. . ..
Dtſche, Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .„..
62Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
825Mgiſiz zuu7774
62 Mannheimb. 27
6% München „v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6½ Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
26 Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.= Liguid.
7 Jau Kom.=Obl
85.25
80.25
75.5
71.25
75.75
76.5
81.5
72.5
94.5
76
68.25
59.5
6.45
5.7
61
64.75
59
74P,
67.5
80.5
69
84.5
74.5
We
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% „ Golboblig.
6‟ Landeskomm..
Bk. Girozentr. für
Heſ. Goldobl. R.11
R19
68 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer. I
„„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Reubeſitz).
6% Berl. 6yp.Bk.
5½%„ Ligu.=Pfbr.
18% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
7 Frkf. Pfbr.=Bk.
.. Lig.=Pfbr.
3 Mein. Hyp.=Bk.
„, Lig. Pfbr.,
7 Pfälz. Hyp.=Bk.
„ Lig.Pfbr
82Rhein,Ghp.B!.,
15%0 Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Ered.=Bank ....
13% „ Lig. Pfbr.
62 Bürtt. Hhp.=B.)
Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
z Mginkrw. v. 281
Re
55
54.75
76
82
84.,5.
83.75
85
88.7!
82
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84.5
87.45
83
86
68
33.,5
M
8%Ber. Stahlwerke
6% Voigte Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E. B.
L.Inveſt.
50 Bulg. Tab.v.02
% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
1 5% vereinh. Rumän
½7
425 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2 Ungarn 1813
1914
19
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
428 Stocholm.
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
A. E. G. .... ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. B....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
„ Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummniw.
R
67
96
9
9.5
5.4
8.35
4.45
37I.
6.75
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31
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Mre
59
110.5
44.25
46
132
35.5
118
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
...
Erdöl ..
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerl. Beri
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhofick Widm!
Eichbaum=Berger:
Eteitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gui. leaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer..
Grün c Bilfinger..11
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtiel Eſſen ..
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ......"
Kali Chemie ....."
Aſchersleben. . 1
181,
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Nse
17.5
UKlein. Schanzlin-
Klöchnerwerke ....
gnorr C. o.......
Sahmeher & Co. ..
Laurahütte .. ...."
Sech. Augsburg ...
Löwenbr. Müiuch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
MRainkr.-W. Höchſt.
Meainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld, Bergb.
Metallge), Fraukf.
Miagg. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
MotorenDarmſtadt!
Sberbedar .."
PBhönix Bergbau.
einiger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke .
Riebe4 Montan..
Roeber, Gebr. ..
Rütgerswerke . ..".
Salzdetfurtk Ko
alzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schriftg, Stemp.!.
Schucker:, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Stem. Glasinduſtr.
Stemens & Halske.
Südd. Rucker=A. G./1
Kellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfranken
111.,5 Ber. Stahlwverke,
R
182
116
216
61.5
681.
Wie Mige
Boigt & Haeffner.
Banß & Freytag.
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldho”
Memel.
32.75
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146.25
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57
128.75
144.75
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Mallg. Dt. Creditanf
Badiſche Bauk....
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Oypotherbl.
Comm. Privatb.
Ot. Ban und Dise.
Dt. Efl. u. Wechſel
Dresdner Bau1.
Frauff. Bauk...
Hyp.=Bauk.
Mein. Hlp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=An: ..
Rhein. Htp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Württb. Notenban!l
A..G. „Vertehrsw.
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78 Dt. Reichsb. Bzal
Hapag
Nordd. Llotzd..
Südd Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stutte.
Verſicherung ..
„ Verein. Berſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verüich.
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Otavi Minen....
Schantungdandels
15.5
32
agesſegel i Bild ind Bort
25. Dezember 19z2
Nummer F2
as Aſenheimer Weihnachtswunder
Den einſt vor den Iſenheimer Altar Cretenden zwang das
ſrwältigende Golgathabild, die Mitteltafel der Schauſeite, der
Lrktags= und Karfreitagsſeite des Altars, zur Verſenkung in
bitteren Kreuzestod des Erlöſers.
„Als ob über der Schöpfung umher allmächtig der Cod läg,
Und in den Welten allen nur ſtille Berwelungen ſchliefen.”
Hoffnungslos müßte man verſinken in dieſen Abgrund der
Foesnacht, wäre die Schmerzenstafel nicht zweigeteilt als ein=
Durchgangspforte zu den Cafeln himmliſcher Freuden. An
hohen Seſttagen wurden die zwei Bildhälften der
Golgatha=
inel wie zwei Slügel nach rechts und links zurückgeſchlagen. Ein
eſender Anblick tat ſich auf. Wir ahnen heute noch vor den
me n ſtehenden Cafeln des auseinandergenommenen mächtigſten
ſiſchen Flügelaltars, deſſen künſtleriſche Einheit der franzöſiſchen
Aoölution und der Folgezeit zum
Ofur fiel, den weltentrückenden
Eüruck dieſer Wandlung. Als
g in ſolchem Wechſel der
B3ſchau Gottes Hände den
uklen Vorhang der Codes-
E von uns genommen
hät=
a uns mit ſchon leiblichen
Agen ſchauen zu laſſen in die
Hligkeit des ewigen
Glanz=
ags, die ſich verbirgt hinter
60 und Grab der Schauſeite
* Altars. In gnadenfrohem
Nauen entdrennt nun die
uſchliche Seele nach der
bit=
ſgen Verſenkung in die
un=
mliche Cr:.bſaal.
Auf der Mitteltafel der
Andlung ſchauen wir das
uusſprechliche Wunder der
Griſtgeburt, zur Linken die
lufte Cafel der Verkündigung,
Nechten die flammende
ſtel der T ferſtehung.
Himm=
ſtes Licht iſt ausgebreitet von
Giel zu Cafel.
Wie von einer Windsbraut
ſtangetrieben iſt auf der
Ver=
ädigungstafel der Erzengel,
ge aus Karmin, Orange und
5ld erſchaffene Geiſtgeſtalt,
udie Behauſung Marias, eine
m Unfrieden dieſer Welt
ab=
ghiedene, lichtdurchrieſelte
ſtgotiſche Hauskapelle
einge-
hngen. Es widerſtrahlt das
Gvölbe vom feurigen Schein
Himmelsboten. Licht- und
ſedenſtröme durchfluten
die=
ſ Onnenraum, verzaubern ihn
4 heimeligen Gotteskammer,
Dder ſich fürwahr das Wunder
* Einkehr des beiligen Chrif
güllen kann.
„Nun ſind beſchloſſen
Im kleinſten Ninge,
In ſtillſten Herzen.
Weltweite Dinge.”
1s der Mitteltafel der
Chriſt=
durt kommt der Erzengel
kangebrauſt, aus einer
über=
türlichen Welt, aus einer himmliſchen Kapelle, aus dem
urchenhafteſten aller Bauwerke. Die Akktorde einer von
(geln mit inbrünſtigſter Hingabe gelpielten Streichmuſik
er=
ligen in dieſem in lauterem Gold und violettem Marmor
er=
hublenden, von Wunderblumen umrankten Cabernakel des
ſumliſchen Baumeiſters. Ein Meer ſeraphiſcher Klänge flutet
E entgegen, ein wahrer Jubelrauſch von Muſik, in dem ſum=
und wie ein Bienenſchwarm ein Chor ſeltſam geſtalteter
himm-
her Geiſter einſtimmt.
„O was iſt reiner noch
Was iſt geheimer noch
Als dies Muſterium?
O welchen Wunders voll,
O welchen Jubels voll
Iſt Gottes Heiligtum!”
Wohin wir auch ſchauen auf dieſer Cafel der Chriſtgeburt
6 Oſenheimer Altars; wir werden entrückt in eine andere
Lelt. Der ſchönſte Craum, das ſchönſte Märchen reicht nicht
an an dieſes Bildwunder. O, daß wir doch auch faſſen
möch=
das berückende und beglückende Geheimnis dieſer himmliſchen
Lelt! Wer iſt allen Geiſtern voran, das auf der Schwelle der
ſugenden Kapelle knieende weibliche, unendlich zarte
Geiſtes=
den mit einer Flammenkrone auf dem lichtausſtrahlenden
Inenhaupt, angetan mit einem ätheriſchen Farbengowand aus
igelber Glut und blaugrün durchſtrahltem Schein? Frage und
(uß des Hohenliedes drängen ſich uns auf die Lippen: „Wer
iſt die, welche hervortritt, ſchön wie der Mond, erleſen wie die
Sonne?‟ Es iſt die Gottesgebärerin ſelbſt, aber Maria als
himmliſche Idee, als ewiger Gedanke, als die Braut des
Him=
mels, die ſich drüben auf der rechten Cafelſeite der Chriſtgeburt
ſelbſt ſchaut als ein nur irdiſches Weſen von Fleiſch und Blut,
hineingeſtellt mit dem neugeborenen Gottes= und Menſchenſohn
in die Seitlichkeit dieſer Welt. Wir leſen ſolche Deutung im
Sermo angelieus, dem erhabenen Swiegeſpräch der hl. Brigitte
von Schweden mit dem Erzengel. In der heiligen Stunde der
Menſchwerdung Gottes tritt Maria als Gottesgedanken, als
die von Sünde unbefleckte Menſchenſeele mit ihrem himmliſchen
Ingeſinde auf die Schwelle von Diesſeits= und Jenſeits, von
Ewigkeit und Seitlichkeit und ſchaut in ſeliger Andacht die in
ihrem irdiſchen Schoß bewirßte Frucht der Chriſtgeburt. Un=
zählige himmliſche Geiſter ſchwärmen anbetend hinter der
Marienſonne. Dem mit mittelalterlicher Frömmigkeit und
Litur-
gie Vertrauten geben ſie ſich zu erkennen als die Schutzengel
aller ihre Erlöſung erſehnenden Völker und Kreaturen unſerer
in leibliche und ſeeliſche Not geſunkene Erde. Schon Hildegard
von Bingen, dieſe begnadete deutſche Frau, deren chriſtliche
Seele ganz den göttlichen Geheimniſſen geöffnet war, hatte in
ihren entrückten Schauungen in die himmliſche Welt Gleiches
geſehen, wie wir es auf der Oſenheimer Weihnachtstafel ſchauen
dürfen. In ihrem wunderbaren Buch „Züiſſe die Wege” hat
Hildegard von ihrer Schau in die Engelwelt niedergeſchrieben:
„Ihr Engel. die ihr in der Gottheit die göttlichen Augen in dem
muſtiſchen Dunkel jeglicher Kreatur anſchaut — — — ihr
Engel, die ihr die Völker, behütet, deren Bild in euerem Antlitz
widergeſpiegelt wird.‟ Der Schutzengel der Völker, die
Schutz=
engel der kreatürlichen Welt jubeln und frohlocken in der
himm=
liſchen Kapelle über das Erſcheinen des göttlichen Netters auf
Erden. Deutlich erkennen wir in den Geſichtszüigen wunderlicher,
in aufſtrahlenden Kugeln und Scheiben ſchwebender Geiſter die
Raſſenmerkmale der vier öſtlichen Völkerfamilien, die zuerſt die
chriſtliche Botſchaft empfangen haben: des jüdiſchen und
griechi=
ſchen, perſiſchen und indiſchen Volkes. Ein Geiſtesweſen unter
ihnen mit goldenen Heiligenzeichen auf der Stirne, verſunken in
hingelenſte ndacht, kann nur Buddha ſein. Dicht gefüllt wie
ein Bienenſtocke mit jubelnden Geiſtern iſt die himmliſche Napelle.
Im Dunkel der Ciefe leuchtet das goldene Haar eines Neger=
köpfchens, ſtiert ein roter Indianerkopf wie ein Urweſen am
Schöpfungsmorgen geradeaus. Unter einom goldgewirkten
Bal=
dachin ſchwebt eine blaue, phosphoreszierendes Licht ausſtrahlende
Kugel, in ihr ein geflügeltes weibliches Köpfchen: Eva, die
mater naturae, die ſündige Mutter der Menſchheit, die mit
ſehnlichſtem Verlangen hinüberſchaut zur irdiſchen Mutter des
Erlöſers, der mater gratige, der Gnadenmutter, in ihr ihre
verlorene ewige göttliche Weſenheit wieder erkennt. Sybillen,
Prophetinnen des Heidentums, ſchweben mit ihr vereint in der
blauen Nacht dieſes Sauberringes. Ein wunderliches Weſen,
halb Menſch, halb Vogel, ein Geiſtweſen, der Engel über Leben
und Cod, ſpielt mit hinreißender Andacht die Gambe, die Kniegeige,
ſchaut mit unſagbar magnetiſchem Aufblick empor zur magiſchen
Kugel, lebensgewiſſeſte Hoffnung, ewiges Leben kündend der
gefallenen, dem leiblichen Cod
verfallenen Mutter, des
Men=
ſchengeſthlechtes.
Ein tiefgrüner,
zurückge=
ſchlagener Vorhang teilt die
Iſenburger Weihnachtstafel. Zur
Linken die geheimnisvolle Kapelle
mit der vorzeitlichen Maria im
Verein mit allen Schutzgeiſtern
der Völker unſerer Erde. Der
trennende Vorhang zwiſchen
Gott und den Menſchen rauſcht
zurück. Chriſt iſt geboren.
Gleich einer aufgeblühten
Nieſenſonne ſitzt die irdiſche
Maria mit dem neugeborenen
Gottes- und Menſchenſohn im
ſeidenen Purpurgewand im neuen
Garten Eden in einer von einem
wunderſamen Licht überſtr.
A-
ten paradieſiſchen Gebirg-
land=
ſchaft. Mit unſäglicher Borſityt
ihrer geiſtig zarten Händ, hat
ſie ihr göttiches, „wie von
Roſenduft umglühtos” Kind auf
ihre Arme genommen.
Ent=
brannt in überſchwenglicher
Liebe ſind Leib und Soele der
Erlöſermutter. Rings um das
göttliche Paar grünt, blüht,
duftet die Natur in
paradie=
ſiſcher Verklärung, in einem
überwirklichen, aus
Himmels=
fernen niederſtrömenden Licht,
das golden ſchimmernd die blaue
Mondnacht durchflutet. Süßes
Cönen dringt von drüben aus
der Engelskapelle in die hehre
Einſamkeit des „beſchloſſenen
Gartens” in dem Maria, tief
in ihr Mutterglück verſunken,
mit dem Chriſcnaben thront.
Su den Füßen Marias warten
demütig die Gegenſtände der
Wochenſtube. Alle Dinge ſtehen
nicht um ihrer ſelbſt willen auf
der Cafel, ſondern ſind zu
ſym=
boliſchen Hochzeichen geadelt,
ſind zuſammengeſchaut im Eins=
Phot. Prof. Götz i. Verlag Brut
ſein von Himmel und Erde.
Hinter dem „beſchloſſenen
Gar=
ten” türmt ſich empor wie eine rieſige Schutzwand das
gletſcher=
tragende Gottesgebirge, deſſen höchſter Gipfel hineinragt in ein
düſteres Wolkenmeer, durch das die unermeßliche Lichtfülle des
geöffneten Himmels bricht und herabflutet in das nächtliche
Schweigen der heiligen Nacht. O Lichterglanz des Herrn, o Fülle
aller Füllel
Der auf dem unnahbaren Gletſchergebirge thronende Gott
iſt kein greifbares Weſen, iſt eine von Goldgelb in Weißglut
überſtrahlende Himmelsleuchte, das Urlicht, Licht allen Lichtes,
das bewegende geiſtige Prinzip des Univerſumns umbrauſt von
einer ſchier unzählbaren Schar aus Licht und Farbe gezeugter
himmliſcher Jubelgeiſter.
Wie die Humnen der Charismatiker, der begnadeten
früh=
chriſtlichen Sänger und Dichter im wahrſten Wortſinn „
Cheo=
logia”, waren, wörtlich verdeutſcht, „Nede aus Gott”, ſo war
der Meiſter des Iſenheimer Altars ein Charismatiker in Licht
und Farbe, war ſein Malen Offenbarung einer bildhaften Schau
in die Ciefen und Fernen der in ihm wohnenden Gottheit. Vöm
Mutterleib an berufen, war dieſer chriſtlichſte Meiſter unſerer
Nation ein erkorener Oberprieſter der Natur. Weder ſinnloſes
Chaos, noch troſtloſes errechenbares Funktionieren bedeuteten
ihm Welt und Weltgeſcheho. Die Schöpfung offenbarte ſich ihm,
dem imn Glauben begnadet Schauenden, als Durchgangspforte
zu dem vom chriſtlichen Geiſt bewegten und erlöſten Allraum: der
r Gott zugekehrten menſchlichen
wahren und gewiſſen He
Dr. C. Zeh.
Seele.
Weihnachtsgeback zu allen Zeiten.
Wie ſich Kochrezepte, und vor allem
Weih=
nachtsrezepte, von Generation zu Generation
vererben, wie wir moderne Menſchen des
20. Jahrhunderts, ſo erfahren in allen Fragen
der Gaſtronomie, unſere Zuflucht ſo gerne bei
einem wohlerprobten „Simt= oder
Butter=
gebackenen” unſerer Großmütter oder ſogar
Urgroßmütter nehmen, ſo werden auch an
Weihnachten in manchen Familien die alten
ſchönen Formen für Lebkuchen, Gebäck und
Marzipan wieder hervorgeholt. Doch nur noch
ſelten und vereinzelt finden ſich in den
Häu=
ſern ſolche Formen. Für viele von uns ſind ſie
ſchon hiſtoriſch geworden, und wer ſich noch an
ihnen erfreuen will, der muß meiſtens ſchon in
Muſeen gehen, die in der Cat noch glückliche
Sammlungen ſolcher alten Formen beſitzen.
Der ſchöne, ſinnvolle Brauch des
Weih=
nachtsgebäcks iſt uralt. Schon um 1400 war
es Sitte, langgeformte, weiße Brote zu
Weihnachten zu backen, und um 1519 meiß
man, daß ſich die Nonnen im Kloſter zu
Gün=
thertal Lebkuchen backten. Lieſt man in alten,
uns überlieferten Weihnachtspredigten, ſo kann
man hie und da das Gebäck erwähnt finden,
man hört, daß im 16. Jahrhundert von
Weih=
nachtsſtollen, von Sucker und Pfefferkuchen
und mancherlei anderem Gebäck und ſeinen
Gebilden die Nede iſt. In einer redigt aus dem
Jahre 1593 heißt es: auf Weihnachten
gefal=
len die Chriſtſtrietzel und große Wecken.
Das im Menſchen nie verſiegende
Bedürf=
nis, die Gegenſtände des täglichen Gebrauchs,
auch wenn ſie noch ſo alltäglichen und ſcheinbar
unwichtigen Swecken dienen, zu ſchmücken, hat
ſich auch auf alles Eßbare, je nach dem
Ge=
ſchmack der Seit und der kulturellen Lage des
Volkes übertragen. Man denke nur an
Schaugerichte des 16., 17. und 18. Jahrhun=
genheit, in verſchieden bunten Farben
aufzu=
treten. Beſonders gerne legte man ihm die
beliebten Goldplättchen auf. Das Marzipan
kannte man ſchon lange in Deutſchland, ſchon
kurz nach 1500 wird es in Kochbüchern
er=
wähnt, doch mit einer ſolchen
Selbſtverſtänd=
lichkeit, daß man annehmen darf, daß die
Her=
ſtellung dieſer ſüßen Delikateſſen ſchon lange
geläufig war.
Schaut man ſich nun die alten Formen, ſeien
ſie für Gebäck, Lebkuchen oder Marzipan
be=
ſtimmt, einmal an, ſo wird man ſtaunen, welch
ungeheurer Reichtum, welch weiter Stoffkreis
ſich in dieſen Formen aus Holz, Con, Sinn und
Alabaſter auftut. Gereimte Sprüche, figürliche
und Izeniſche Darſtellungen, ſymboliſche
Cier=
wiedergaben, und vor allem immer wieder
Waffen und Enbleme. Durch dieſe
Darſtel=
lungen werden uns heute nicht nur die einzelnen
Geräte und Formen ſelbſt, ſondern die Lebens=.
haltung, die Kultur und der Geiſt der
ver=
gangenen Epoche wieder lebendig.
Denken wir nur einmal an unſere geradezu
kümmerlichen Formen, an Sternchen und
Kreiſe (Kreiſe, die oft genug mit einem
Wein=
glas ausgeſtochen werden!), ſo wird es uns
deuttich, wie reiz= und zuſammenhanglos heute
für uns die Form des Weihnachtsgebäckes in
den meiſten Fällen geworden iſt. Vielleicht eine
der wenigen Formen die ſich bis heute
erhal=
ten hat und immer Freude bringt, iſt das alte,
liebe Herz, das ſich beſonders auch auf und als
Waffeneiſen findet. Die hier abgebildete
Springerleform aus dem 18. Jahrhundert
ge=
hört nach Schwaden. Denn dort iſt die Heimat
des „Springerle”, dieſes feſten Gebäcks, das
in Holzformen mit Bilddarſtellungen
ausge-
drückt wurde. Und welche Vorſtellungen und
Geſtalten haben in dieſer Form nicht ihren
bild=
haften Niederſchlag gefunden! Die
Muttergottes im Strahlenglanz,
Störche mit langen Schnäbeln und
langen Beinen, Engel, Glücksritter
und immer wieder Adam und Eva
unter dem gefährlichen Apfelbaum.
Auch heute finden ſich in der Mark
noch die „Pereken” die zu
Neu=
jahr gebacken werden. Sie ſind ein
beliebtes Gebäck in Pferde= und
derts. Daß eine ſo knetbare Maſſe wie der
Brotteig beſonders zum Geſtalten und Formen
anreizt, ſteht außer Frage. Jakob Grimm
be=
richtet, daß Bilder der germaniſchen
Gott=
heiten und der geheiligten Ciere in dieſem
Brotteig geformt und von den Frauen in den
Cempeln gebacken wurden. Dieſe Gebildebrote
ſind früheſtes Seugnis für die Freude des
Men=
ſchen, in eßbare Dinge verehrte und geliebte,
humorvolle Geſtalten und Seichen einzugraben.
Feinerer Ceig und vor allem das überaus
knet=
bare Marzipan, der haltbare Lebkuchen laſſen
komplizierte Darſtellungen und Schilderungen
zu. Außerdem gab das Marzipan noch Gele=
Lebckuchenmodel
au dem
18. Jahrhundert
„Springerli.”
Form aus
Zwe ſtenholz
Dämchen, Soldätchen und Kinder, an die Ciere
und Cäubchen, an die ſzeniſchen Darſtellungen,
kurz an all das, was der elegante
Biedermeier=
herr ſeiner Angebeteten als Geſchenk
über=
reichen konnte, der weiß, welche
phantaſie=
begabten Suckerbäcker es einſt gab. Wer die
Nomantiker lieſt, wird hie und da auf dieſe
„Craganter”, vor allem auf die berühmten
Berliner Cragantpuppen kommen, Achim von
Arnim, E. C. H. Hoffmann und Heine ſchreiben
davon.
Wir zeigen einen Holzſchnitt aus dem
Jahre 1684, der das Leben und Creiben in einer
Backſtube einer damaligen Konditorei darſtellt.
Schon ſtehen die fertigen Köſtlichkeiten auf dem
vorderen Ciſch und erhalten mit einem Farb=
Ciergeſtalt. Sehr ähnlich ſind ihnen die „
Nujars=
keukies” in Oſtfriesland. Wer kennt nicht die
ſächſiſchen Chriſtſtollen, die noch heute in
Chriſt=
kindform hergeſtellt werden und beliebt ſind. In
der Lauſitz werden ſolche Stollen mit Mohn
ge=
füllt. Und wer einmal zu Weihnachte in Schweden
war, der wird die Geſtalt des „Jul=Ebers”
öfters verzehrt haben. Dieſes Motiv geht auf
den altgermaniſchen Brauch heilige Ciere in
Ceigwaren herzuſtellen zurück.
Am Nikolaustag werden in Schwaben heute
noch die „Hanlelmänner” gebacken, und in faſt
allen Gegenden Deutſchlands der Nikolaus und
Knecht Ruprecht aus Lebkuchen. Auch die
„Pertizen” in der Steiermark und die „Klozen
und Klötzen” in Bayern und Oeſterreich, ein
beliebtes Birnengebäck, nimmt verſchiedenſte
Formen und Geſtalten an.
Doch wer ſich an Craganterſpielzeug
er=
innern kann, an die vielen Püppchen aus dieſer
Maſſe (Sucker, Mehl und dem aromatiſchen
Cra=
gant, einer Harzart) an dieſe eleganten kleinen
Zuckervackerei. Rupferſtich aus dem 17. Jabrpunder
pinſel ihren letzten Schmuck. Eine großartiget
Gans ſteht da, Früchte und Gemüſe ſind zuu
ſehen, ſie harren nur noch ihrer Vergoldung./
Im Hintergrund ſehen wir einiges von der Su—
bereitung ſelbſt. Das Mehl wird geſiebt, dern
Sucker im Mörſer zerſtoßen und in dem kupfer—
nen Keſſel werden Mandeln gebrannt, Suckerr
gebräunt und Früchte kandiert. Es wundertt
nicht, daß der Bäcker am Keſſel orientaliſches Griel, eier
Cracht trägt. Hat man ſich doch gerne einenn wrr ader Heil
Koch und Bäcker aus dem Orient geholt, wei! Eugelle Hict
die Bereitung der raffinierten, köſtlichen Con=; ſie die Kunde.
fiſerien ſchon dort ſeit dem Mittelalter Cra= Jren omnen
dition waren. Die Orientalen verſtanden ſich FrHeiden
darauf. Erſt nach den Kreuzzügen kam die
Kunſt der Bereitung ſolcher Suckerbäckereien
nach Deutſchland und hat lich hier eingebürgert 1 119
u
und bis heute erhalten.
Was die alten Formen zu dieſen Bäckereien / Kuns lach bi
ſelbſt angeht, ſo kann man ſie nicht nur als ein 18 Chrilt
klares und ſchönes, ſehr bewußtes und gepfleg= 99e0) angeki
tes Seugnis alter Backkultur anſehen, lon= oau
dern man muß auch die Seichnung und Geſtal= Richtete viel
tung innerhalb der Formen ſelbſt zu würdigen / Nel 28 vom
wiſſen. In naiver und unkomplizierter, aber ſehr Aiemanl
einprägſamer und ſicherer Art werden den Per= Drſion 1
ſonen des täglichen Lebens (man ſchaue ſich nur Hür ein au
den Herrn mit der Allongeperücke an) und den Heſtriſche 2.
aller alltäglichſten Vorgängen Geſtalt gegeben Fgar nicht
Mit nieverſiegender Freude und humorvolle Flo eime
Unmittelbarkeit gehören dieſe Formen u
Heute kommt
unſerer beſten „Volleskunſt”
Aeppelin.
Dr. Mechthild Kranzbühler.
Kinder von heute erzählen die Weihnachtsgeſchichte iu un
„„:,da hörten die Hirten plötzlich einen Laut= nachtsgeſchichte in dieſen Cagen paſſiert! Und
ſprecher.” — Auch der Weihnachtsmann iſt
modern geworden — doch die alte Poeſie bleibt.
„. es weihnachtet ſehr!” Schon ſeit
Wochen dreht ſich das Geſprächsthema der
Kinder nur um das Weihnachtsfeſt, nur um
die Seit, die im Kinderleben als die ſeligſte gilt.
Weihnachten mit all ſeinem Sauber, mit all
ſeiner Heimlichkeit, wer hätte das nicht ſelbſt
ſchon im Innerſten geſpürt. Auch heute noch iſt
der gute alte Weihnachtsmann genau ſo
mo=
dern wie in unſerer Jugend, auch heute lernen
die Kinder mit demſelben Eifer wie ihre
Müt=
ter und Großmütter in der Schule die ſchöne
alte Weihnachtsgeſchichte: „Es begab ſich aber
zu der Seit, daß ein Gebot vom Kaiſer Auguſtus
ausging .. ." Allerdings, jedes Kind bildet ſich
die Umwelt nach ſeiner eigenen Phantaſie, für
die Kinder gibt es keine Vergangenheit, ſie
verſetzen Jahrtauſende — für ſie iſt die Weih=
wenn ſie mit leuchtenden Augen und glühenden
Bäckchen die ſchöne Weihnachtsgeſchichte
er=
zählen, dann kommen uns Erwachſenen die
Worte wohl etwas ſonderbar vor und wir
ſuchen ſie vergebens in der Bibel — den
Kin=
dern aber ſind ſie bitter ernſt, und ſie würden
es gar nicht verſtehen, wenn man ſagen würde,
ſo wie ſie die Weihnachtsgeſchichte erzählen,
wäre ſie falſch.
Die Weihnachtsgeſchichte mit Radio und
Wahl=
verſammlung.
In der zweitunterſten Klaſſe einer Berliner
Schule ſollten die Kinder, Jungens und Mädels
gemeinſam, die Weihnachtsgeſchichte als
Auf=
ſatz ſchreiben. Mit Feuereifer machten ſie ſich
an die Arbeit, denn dieſes Chema beherrſchten
ja alle. Als die Hefte korrigiert werden
muß=
ten, da las man die moderniſierte
Weihnachts=
geſchichte mit einem heiteren und einem naſſen
Die Gaben der Weiſen.
Von O. Henry.
Eine Mark und ſiebenundachtzig Pfennige.
Das war alles. Sweiundſechzig Pfennige
da=
von in Kupferſtücken. So richtig einzeln
zu=
ſammengeſpart bei den kleinen Einkäufen.
Drei=
mal zählte Della das Geld nach. Eine Mark
und Siebenundachtzig Pfennige. Und dazu —
Heiligabend.
Da gab es nun Menſchen, die ſeit Wochen
in großer Vorfreude gelebt hatten. Die ſich
über nichts anderes den Kopf zu zerbrechen
brauchten, als über die Frage, wo und wie ſie
die ſchönſten Geſchenke für ihre Lieben
ein=
kaufen könnten. Da gab es Menſchen, die vor
Herzklopfen und Erwartung dieſen Cag nicht
erwarten zu können glaubten. Und andere, die
im letzten Augenblick noch in einen Laden eilten,
um wenigſtens eine Kleinigkeit zu erſtehen.
Keiner mag wohl an dieſem Abend ſo hartherzig
ſein, daß er nicht für irgendwen eine winzige
Ueberraſchung vorbereiten möchte. Es iſt, als
ob inmitten der großen Sorgen, die Not der
Seit für wenige Stunden den Atem angehalten
hätte. Aber vor einer Mark und
ſiebenund-
achtzig Pfennigen verſagt auch der allerbeſte
Wille!
Da blieb eigentlich nichts anderes mehr
übrig, als ſich auf das ſchäbige kleine Sofa zu
werfen und zu heulen. Half auch nichts, aber
Della tat es. Mit der wenig tröſtlichen Er=
kenntnis, daß das Leben ſich aus Seufzern,
Schluchzen und ein bißchen Lächeln
zuſammen-
ſetzt. Wobei das letztere eine kaum
nennens=
werte Nolle ſpielt.
Draußen kroch die Hausmeiſterin die
Stie=
gen herauf, um jeder der vielen Mietparteien
ein „angenehmes, geſegnetes Jeſt” zu wünſchen.
Aicht ohne eigennützigen Hintergrund. Vor
der Cür mit dem winzigen Briefkaſten aus
Blech und dem Meſſingſchild „Peter Dillinger”
läutete ſie zweimal vergeblich. Sie ſchob
achſel=
zuckend weiter. Das Schild war einmal
ſtrah=
lend und blitzblank geweſen. Das war in den
guten Seiten, als „Peter Dillinger” noch
fünf-
zig Mark die Woche verdiente. Heute, wo
dieſes Einkommen arg zuſammengeſchrumpft
war, ſah es mißvergnügt und blind aus.
Miß=
vergnügt war auch der Eindruck von Peter
Dillinger, wenn er abends nach Hauſe kam.
Das gab ſich für eine Weile, wenn ihm hinter
der Cür ſeine Frau mit der gleichen
Be=
geiſterung um den Hals viel, wie zur Seit der
fünfzig Mark. „Pit” ſagte Della dann. Und
alles war in Ordnung.
Inzwiſchen hatte Della nun das Weinen
auf=
gegeben und war gegen die Cränenſpuren mit
ein bißchen Puder angegangen. Sie ſtellte ſich
ans Fenſter, wo man aus den grauen Scheiben
einen Ausblick über den grauen Hinterhof auf
den grauen Himmel hatte. Eine Mark
ſieben=
undachtzig — davon ſollte ſie nun Pit eine
Freude machen. Darum hatte man nun
monate=
lang geſpart und geſpart. Das war nun der
Erfolg. Die Ausgaben waren eben doch größer
geweſen, als ſie geglaubt hatte. Ausgaben haben
das immer ſo an ſich. Sie hatte manche
glück=
liche Stunde damit verbracht, ſich auszudenken,
was ſie Pit wohl zu Weihnachten ſchenken
würde. Orgendetwas ganz Entzückendes,
Be=
ſonderes, Schönes.
Della ſtellte ſich in Gedanken vor den
Spiegel. Ein alter ſchmalbrüſtiger Spiegel mit
ſtörenden Längsſtreifen, die den Eindruck
er=
weckten, es regne. Man mußte eine beſtimmte
Stelle ausſuchen, wenn man überhaupt etwas
ſehen wollte. Della fand die Stelle. Plötzlich
kam ihr ein Einfall. Mit einem Nuck löſte ſie
ihr Haar auf und ließ es fallen, ſo lang es war.
Dillingers beſaſſen nämlich nur zwei Dinge,
auf die ſie mächtig ſtolz waren. Das war Pits
goldene Uhr, die ſchon dem Vater und dem
Großvater gehört hatte. Das andere war
Dellas Haar. Dellas Haar war wirklich ſo
ſchön, daß „die Königin von Saba ſie darum
beneidet hätte”, wie Pit ſagte. Und Della,
wiewohl von Natur beſcheiden, ſah das ein. Es
wäre eine Sünde geweſen, es ſchneiden zu laſſen,
wenngleich niemand mehr heute langes Haar
trug. Und Pit malte ſich gelegentlich aus wie
nett es wäre, wenn König Salomo ſcharf auf
die Uhr wäre, und man vor ihm, der da im
Glanze ſeiner Neichtümer thronte, die Uhr auf=
und zuſchnappen ließe. „Die Uhr? Ach ſo, —
tein, die iſt unverkäuflich!”
Und dann ſteckte Della nervös und eilig das
ſchöne braune Haar wieder zuſammen und
ſchlüpfte in die alte Jacke, ſtülpte ſich die Mütze
auf. Mit blanken Augen und roten Wangen
rannte ſie die Creppe hinunter, aus dem Haus
und über die Straße bis zu einem Laden mit der
Aufſchrift: Salon Safronie — Haararbeiten
aller Art”. Della ließ ſich keine Seit zum
Ueber=
legen und hielt erſt inne, als ſie vor Srau
Safronie ſtand.
„Wollen Sie mein Haar kaufen?” fragte
ſie atemlos.
„Ich kaufe ſchon gelegentlich Haare”, ſagte
Frau Safronie langſam und mißtrauiſch. „CS
kommt natürlich darauf an ." Und dann
legte ſie bedächtig das Metermaß an die braune
Haarflut. „Zwanzig Mark”, jagte ſie nach
einer Ewigkeit.
„Geben Sie ſchnell her”, ſagte Della.
Die nächſten beiden Stunden vergingen wie
im Caumel. Della brauſte durch die Geſchäfte,
um ein Geſchenk für Pit auszuſuchen. SV
fand auch wirklich etwas, das ohne Sweifel
aus=
ſchließlich für Pit gemacht worden war. Ks
war wirklich unvorſtellbar, was für eine
Ver=
antwortung man ſich ſofort mit dem vielen Geld
aufhalſte. Sämtliche Verkäufer gewannen die
Ueberzeugung, daß ihnen eine ſo anſpruchsvolle
Kundin im Leben noch nicht vorgekommen ſei.
Aber Della konnte doch unmöglich stwas
kaufen, ehe ſie nicht ganz ſicher war, daß ſie
eben gerade den Gegenſtand gefunden hatte, der
in allen Läden nicht ſeinesgleichen hatte. Um
es kurz zu ſagen — es war eine herrliche Platine
kette für Pits Uhr — und der Uhr in jeder
[ ← ][ ][ → ]
Aage. Ein großer Ceil der Kinder hatte
ge=
trieben: „Der Kaiſer Auguſtus ließ einmal
bieder eine Wahl machen, und alle mußten
vählen, jeder an dem Ort, wo er
her=
ſarnmte .. . Unter einer Schätzung, von der
Bibel erzählt, konnten ſich die Kinder nichts
Luaret
prſtellen, aber eine Wahl, die hatten ſie ja alle
hon oft erlebt, und es war ihnen
ſelbſtver=
fündlich, daß der Kaiſer Auguſtus ſo etwas
ge=
teint haben mußtel
.. da hörten die Hirten auf dem Felde
fötzlich einen Lautſprecher” ſchrieb ein
acht=
ſhriger Junge, denn für ihn konnte die
ſtimme, die ſo unerwartet vom Himmel tönte,
ut ein Lautſprecher ſein. In einem anderen
feft konnte man leſen: . . . erſt dachten die
ſirten, einer hätte das Nadio angeſtellt, es
jar aber kein Lautſprecher zu ſehen — nur ein
(ngel!” Sibt es etwas Selbſtverſtändlicheres
fr die Kinder als das, was ſie ſich nicht
er=
kären können, mit den Dingen von heute zu
mcleiden?
Auch der Stall von Bethlehem wird mit
alem modernen Komfort ausgerüſtet. So
er=
ihlte ein kleines achtjähriges Mädel „... und
uiten in der Nacht ſagte Maria zu Soſeph:
fups doch bitte mal das Licht an, ich glaube,
9s Chriſtkind iſt zu uns gekomment Und als
Gleph angeknipſt hatte, da ſahen ſie, daß das
Aſuskindlein da war, und es war ſo ſchön und
ſuwtete viel heller, als das elektriſche Licht,
zil es vom Himmel gekommen war!”
Niemand kann wagen, über dieſe kindliche
Verſion zu lachen oder ſie für banal erklären.
ür ein achtjähriges Groß” tkind gehört das
1ktriſche Licht ſo zu den Alltäglichkeiten, daß
gar nicht auf die Sdee kommen würde, daß
ſo etwas früher noch nicht gab.
Hute kommt der Weihnachtsmann mit dem
gppelin.
Der Weihnachtsmann iſt zurzeit das
ak-
dellſte Geſprächsthema aller Kinder. Wenn
min durch die Straßen geht und an den
Schau=
iſtern ſtehen bleibt, an denen ſich
Kinder=
uschen platt drücken, dann hört man aus den
Bziehung ebenbürtig. Das hatte Della beim
aten Blick geſehen. Sie hatte ſchwere breite
kttenglieder, von vornehmer ruhiger Form.
Ad ſie koſtete — ja ſie koſtete 19 Mark. Aber
It hatte ſich ſchon lange Sorgen gemacht, daß
mun ihm ſeine Uhr einmal von dem dunnen
Vderriemen, an dem er ſie trug, ſtehlen würde.
Ait der Platinkette war das natürlich nur
ge müßige Sorge.
Della kaufte für den Reſt des Geldes
mn denke zwei Mark und ſiebenundachtzig
Vennige — ein kleines Bäumchen und etwas
Ates zum Eſſen. Dann eilte ſie nach Hauſe,
ſtz und glücklich. Sie richtete in größter Eile
in Teetiſch mit dem Bäumchen her und legte
* Geſchenk für Pit fünfmal an einen
an=
dren beſſeren Platz. Dann holte ſie ihre alte
Fennſchere heraus und begann aus den kurzen
Naren — ſie ſah faſt wie ein Schulbub aus —
later kleine Löckchen zu drehen. Es dauerte
ſer lange, und als ſie mit langem kritiſchen
Bick vor den Spiegel trat, ſagte ſie ſich: Wenn
It mich nicht gleich auf der Stelle tot ſchlägt,
ſodern mich richtig anſieht, dann wird er
en, ich ſähe — ich ſähe unſolide” aus
Aber es war nichts mehr zu machen. Die
Ur ſchlug ſieben und man horte ſchon Pit,
* ſich nie verſpätete, die Creppe herauf=
Inmen. Und da Della mit dem lieben Gott
W einem etwas kindlichem Suß ſtand und ihn
mancherlei alltäglichen Dingen in Anſpruch
ſym: „Lieber Gott, er ſoll mich bloß nicht ganz
älich finden .. .
Geſprächen der Jungen und Mädels, daß auch
heute noch der gute alte Weihnachtsmann
mo=
dern iſt. Aber die Kinder von heute — ſofern
ſie überhaupt noch „dran glauben” — ſchaffen
ſich den Weihnachtsmann nach ihrem Bilde.
Ein hellerleuchtetes Schaufenſter mit den
ſchönſten Spielſachen, die man ſich denken kann.
An der Glasſcheibe kleben zwei kleine Jungen.
Sie ſind vielleicht fünf Jahre alt. „Menſch”
ſagt der eine und ſchubſt den anderen an.
„Menſch, guck, wie fein! Hat der
Weihnachts=
mann mal ein Stück Arbeit gehabt!” — Der
andere ſchnauft befriedigt, dann antwortet er:
„Wie der das wohl alles hierher gekriegt hat?
Mit’m Laſtauto? Ein Weihnachtsmann aufm
Laſtauto muß ja ulkig ausſehen! Oder mit’m
Flugzeug?‟
Der andere wiegt zweifelnd den Kopf hin und
her: „Nein, mitm Schlitten!
Weihnachts=
männer haben immer Schlitten oder einen
Eſel — das weiß man doch!” „So” ſagt der
andere und pluſtert ſich auf, „ſo, mit’m Schlitten!
Wo gar kein Schnee liegt! Das ſoll er mir mal
vormachen, der Weihnachtsmann. Nee, ich
glaube, der Weihnachtsmann kommt mit m
Heppelin, weil er doch vom Himmel kommt.
Natürlich, der Eckener, der iſt der
Weih=
nachtsmann! Mutti, wo kommt der
Weihnachts=
mann her?” (Stimme der Mutti: Vom
Himmel!)
Befriedigt drückte der Steppke ſeine Naſe
wieder ans Fenſter und ſagt überlegen: „Na,
ſiehſte! Vom Himmel — mit’m Seppelin..."
Swei kleine Mädchen ſtehen vor einem
Schaufenſter. Es iſt mit glitzernden Kugeln und
Cannenzweigen dekoriert. In der Mitte ſteht
ein Weihnachtsmann mit einem roten Nock,
ein Paar große Kamelhaarſchuhe an den
Füßen, — denn das Schaufenſter gehört zu einem
Schuhgeſchäft. Das eine Mädchen hat eine
Puppe auf dem Arm, es drückt die Puppe ans
Schaufenſter: „Da, guck mal, was der
Weih=
nachtsmann für feine Latſchen an hat!”
Das andere Mädchen etwas geringſchätzig:
„Für’n Weihnachtsmann etwas poplig! Der
kann doch alles haben, was er will, da würde ich
Lackſchuh anziehen!” — „Ja, und in Kleid
aus Samt — keinen Morgenrock!”
Eindringlich betrachten beide Kinder die
ausgeſtellten Herrlichkeiten: „Das gehört nu
alles dem Weihnachtsmann! Os doch fein, ſowas!
Möchſte auch’n Weihnachtsmann ſein?” — Das
andere Mädchen etwas erſchreckt: Das kann
man doch nicht!” — Die andere aufmunternd:
„Na, ſo aus Spaß, weißtel Aus Spaß kann man
alles! Koſt’ ja nichts. Wenn ich der Weihnachts=
4
mann wäre . .
Und nun folgt in regem Swiegeſpräch alles,
was die beiden ſich wünſchen. Das geht eine
gute Weile ſo. Plötzlich wirft eine die Frage
auf: „Und was machſte als Weihnachtsmann
m Sommer ?‟ Einen kleinen Moment Stille,
dann trompetet eine Stimme: „. . . und im
Som=
mer geht der Weihnachtsmann ſtempeln!“
Senta Neckel.
114
Auf
dem
TALiantlK
18
Wieder einmal iſt es Weihnachten geworden!
Wieder ſtrahlen die Kerzenflammen an
unzäh-
ligen Weihnachtsbäumen; wieder ertönt lauter
Kinderjubel über die Gaben, mit denen
Eltern=
liebe ſie überraſchte; wieder ſucht Freundſchaft
und Liebe den Mitmenſchen froh zu machen,
trotz aller Not der Seit, und wieder einmal
ge=
lingt dem Weihnachtsbaum, den alten lieben
Weihnachtsliedern das große Wunder, für kurze
Seit die Sorgen und Kümmerniſſe des
Da=
ſeins vergeſſen zu machen! Dann ſchweifen wohl
die Gedanken zurück an frühere
Weihnachts=
feſte, die man daheim und in der Fremde, im
Dienſt und im Kriege erlebt hat. Und wenn auch
wohl Weihnachten im Felde, im Schützengraben,
die ernſteſten und nie auszutilgenden Eindrücke
hinterlaſſen hat, ſo kann es doch ein
Weih=
nachtsfeſt nicht auslöſchen, das ich an Bord,
mitten auf dem Atlantik erlebte.
Kalt und unfreundlich war der Cag geweſen,
als ich in Suxhaven an Bord des Hapag=
Dampfers ging. Scharfer, ſchneidender
Nord=
weſt wehte; die Elbe führte Creibeis, das ſich
dumpf am Leibe des Schiffes rieb.
Der Dampfer war wenig beſetzt; denn wer
reiſt, wenn er nicht muß, gern zu dieſer
Jahres=
zeit! Die erſten Cage an Bord vergingen in der
üblichen Weiſe: man richtete ſich in ſeiner
Kabine ein, freundete ſich mit ſeinen
Ciſchnach=
barn an, ging an Deck ſpäzieren, da es zum
Liegen draußen zu kühl war. Su ſehen gab es
wenig; die Nordſee zeigte ein recht
unfreund=
liches Geſicht, ſchmutzig=grau, wie die Himmel.
waren ihre Waſſer. Suweilen ſah man in der
Serne die gelbbraunen Dünen der Inſeln, die
Rauchjahren der entgegenkommenden Dampfer,
die rotbraunen Segel einer Fiſcherflotte. Die
Küſte von Frankreich, das in Boulogne
ange=
laufen wurde, verbarg ſich im grauen Nebel,
und von den Kreidefelſen Englands war wenig
zu ſehen, da wir ſie paſſierten, als es bereits
dunkelte. Dagegen leuchteten die Lichterreihen
der engliſchen Seebäder wie eine richtige
Feſt=
beleuchtung über den dunklen Waſſern. In
Southampton kamen die letzten Paſſagiere, die
letzte Poſt, und der Lotſe an Bord.
Der Wind hatte aufgefriſcht, brachte
reich=
lich Schnee, und im dichteſten Schneegeſtöber
ging es an den Needles vorbei, die dem
Weſt=
ende der Inſel Wight vorgelagert ſind. Das
Wetter wurde ſo ſchlecht, daß wir nicht den
Lotſen abſetzen konnten, und dieſer,
unfrer-
willigerweiſe, die weite Neiſe nach New York
mitmachen mußte. Der letzte Leuchtturm auf den
Scilly-Inſeln, das letzte Stück des alten Europa,
wurde umrundet; haushoch brandeten Wogen
an dem Curm, und weiße Siſcht verbarg die
gefährlichen Klippen. Die hohen, langen Wellen
des Atlantik liefen das große Schiff an, und
ließen es rollen und ſtampfen, als ob es eine
Nußſchale wäre. Die Seekrankheit meldete ſich
überall, und an der Abendtafel gähnten große
Lücken.
Aber ſo kalt und ungemütlich auch der
Aufenthalt auf Deck war, im Innern des
Schif=
fes ſorgte die Dampfheizung für mollige
Wärme, und da es auf dem Dampfer keine
„Prohibition” gab, und Alkohol gut gegen
See=
krankheit ſein ſoll, war im Rauchzimmer und an
der Bar reger Betrieb.
Und der Menſch gewöhnt ſich an alles, auch
an ein ſchwankendes Schiff!
Nach ein paar Cagen hatte man wieder
„Seebeine”; machte, wenn auch mit viel
akro=
batiſchen Anſtrengungen, ſeine
Verdauungs=
ſpaziergänge an Deck, lag in Decken gehüllt in
den Deckliegeſtühlen, und genoß die berühmte
Verpflegung der Hapag, und ließ ſich durch die
andauernden Beläſtigungen des Gottes Neptun
darin nicht mehr ſtören. Und Neptun meinte es
wirklich nicht gut mit uns armen
Menſchen=
kindern! Lautete doch die Eintragung des
Kapitäns in das Schiffsjournal an einem dieſer
Cage wörtlich folgendermaßen: Windſtärke
8 — 11 —6; gewaltig grobe See; Schiff
arbei=
tet ſchwer, nimmt Sturzſeen über; Deck
beſtän=
dig überflutet; Brecher wäſcht Ventilator an
Backbord über Mannſchaftslogis (im Bug des
Dampfers) über Bord. (Und wenn man ſich klar
macht, daß ſo ein eiſerner Ventilator, von
dreifacher Mannshöhe, ſo hoch wie ein
Schorn=
ſtein auf einem zweiſchöſſigen Hauſe ſteht,
be=
kommt auch der Laie einen Begriff von der
Höhe der Wellen.)
Doch auch ſchlechtes Wetter geht vorüber!
Am 24. Dezember ſind wir im Golfſtrom; man
kann den Pelz ablegen; ein leichter Ueberzieher
genügt ſogar. Am Heiligen Abend iſt der
Speiſe=
aal wunderſchön geſchmückt. Kleine Cannen=
Fortſetzung S. 4 Spalte 4
Herzklopfend lehnte Della am Ciſch. Pit
trat ein und zog die Cür hinter ſich zu. Wie
blaß er war, wie ſchmal. Er brauchte ſo nötig
einen neuen Ueberzieher und Handſchube auch.
Pit blieb wie angewurzelt ſtehen und ſtarrte
Della mit einem Ausdruck an — es war ein
unbeſchreiblicher Ausdruck.
Della hielt es nicht mehr aus.
„Bitte, Pit, ſieh mich doch nicht ſo an. Ich
habe mir das Haar abſchneiden laſſen, weil ich
es verkaufen wollte, weil ich es nicht
ausgehal=
ten hätte, Weihnachten ohne dir etwas zu
ſchenken. Pit, ſei doch nicht böſe. Sieh mal, ich
habe mir einfach nicht mehr zu helfen gewußt.
Und wenn du wüßteſt, wie ſchrecklich ſchnell
meine Haare wachſen . . . Sag’ doch was, Pit,
ja? Sag’ fröhliche Weihnachten. Ich freu”
mich doch ſo. Und du haſt doch noch gar nichts
geſehen, was ich dir gekauft habe.
„Du haſt dir die Haare abgeſchnitten?”
fragte Pit ſo ſchwerfällig, als ob ihn das
Sprechen die allergrößte Mühe koſte.”
„Abgeſchnitten und verkauft, Pit. Du haſt
mich doch auch ſo gern, ja? Ich bin doch ich,
auch mit kurzem Haar, Dit.
„Deine Haare ſind ganz ab?” fragte Pit
noch einmal wie zuvor und ſah ſich ſuchend um.
„Ja, ſie ſind ganz weg. Du brauchſt ſie nicht
erſt zu ſuchen. — Pit es iſt Weihnachten. Sei
doch ein bißchen nett zu mir, ich hab es ja für
dich getan. Ich hab dich doch
Da kam endlich Leben in den verſteinerten
Pit. Er nahm Della in die Arme. Und wir,
die wir inzwiſchen diskret aus dem Fenſter
und in die dunkle Weihnacht hinausſchauen.
hören, wie Pit mit Unterbrechungen ſagt:
Erſchrick dich nicht ſo, Dell, es iſt ja alles
nicht ſo ſchlimm. Es iſt nämlich nur — mein
Weihnachtsgeſchenk für dich — na, ſieh es dir
mal an!”
Dann neſtelte Della mit zitternden Fingern
an Papier und Saden herum und holte etwas
heraus, das ihr erſt kleine Ausrufe des
Ent=
zückens und dann einen echt weiblichen
Cränen=
ſtrom an Pits Bruſt entlockte. In der
Papier=
hülle barg ſich nämlich — ein wunderbarer,
köſtlich geſchnitzter Haarkamm. Echt
Schild=
patt. Sie hatten ihn oft und oft im
Vorbei=
gehen bewundert.— es war zweifellos der
ſchönſte Kamm, der ſe in einer Auslage gelegen
hatte und den man ſich denken konnte. Magiſch
angezogen von ſeiner Schönheit waren beide
wieder und wieder vor dem Schaufenſter ſtehen
geblieben.
Der Kamm lag auf roſigem Seidenpapier
und glänzte allem Staub zum Crotz. „In deinem
Haar würde er noch viel herrlicher ausſehen”
— ſagte Pit dann oft verſunken. Della
ver=
zichtete darauf, das herrliche Stück in ihrem
kurzen Lockengekräuſel anzubringen. Sie ſagte
nur noch einmal beſchwörend: „Meine Haare
wachſen ja ſo ſchnell, Pit!”
Und dann mußte Pit ihr Geſchenk
bewun=
dern. Matt leuchtete die dunkelgraue
Kette=
die ſie ihm hinhielt.
„Iſt ſie nicht herrlich, Pit? Na, was glaubſt
du, wie ich danach geſucht habel Jetzt wirſt du
hundertmal am Cage nach der Uhr ſehen, was?
Sib ſie mir doch mal her, ich werde die Kette
gleich anmachen ..."
Statt zu gehorchen, ſetzte er ſich auf das
Sofa, verſchrankte die Hände hinter dem Kopf
und lächelte.
„Dell”, ſagte er, „wir wollen unſere
Weih=
nachtsgeſchenke wegräumen und ſchön aufheben.
Sie ſind ja eigentlich auch jel zu ſchade, nicht?
Und außerdem — weißt du, ich habe nämlich die
Uhr verkauft, um dir den Kamm ſchenken zu
können . . .
Die drei großen Könige aus dem
Morgen=
land waren weiſe Männer, wunderbare weiſe
Männer. Sie brachten dem Kind in der Krippe
Geſchenke mit. Sie haben ſozuſagen die Sitte
der Weihnachtsgeſchenke erfunden. Und da
dieſe drei Männer ſo weiſe waren, iſt auch in
die Weisheit ihrer Erfindung natürlich kein
Sweifel zu ſetzen.
Wir haben hier die belangloſe Geſchichte
zweier törichter Kinder geleſen, die höchſt
un=
weiſe für einander und für ein paar
Weih=
nachtsgeſchenke ihre einzigen Beſitztümer
ge=
opfert haben. Aber wenn einmal über alle
Dinge der Welt das letzte Wort geſprochen
wird, dann wird es ſich wohl herausſtellen, daß
dieſe beiden Kinder, ſo töricht ſie auch
gehan=
delt haben, doch die weiſeſten von allen waren.
So weiſe wie die drei Könige aus dem
Morgen=
unde.
Der Weihnachtsbaum.
Von Ernſt Eimer.
„Liebe Gretel”, ſagte die Witwe Käte
Hol=
ler zu ihrer zwölfjährigen Cochter”, nun iſt es
bald Weihnachten und ich liege immer noch
krank im Bett und habe wochenlang nichts
verdienen können. Da werden wir wohl in
die=
ſem Jahre keinen Weihnachtsbaum kaufen
können — ſo leid wir das auch für dich und den
Peter tut.”
„Ach Mutter” tröſtete die Gretel”, wenn
du nur bald wieder geſund wirſt, dann geht es
auch einmal ohne Bäumchen.”
„Mutter, Mutter” rief jetzt der Peter
ſchon im Hausgang und haſtete zur Stube
her=
ein,” wir haben am Bärenplatz einen großen
Schneemann gemacht, und da hat jetzt ein
Händler einen Wagen voll Cannenbäume
ab=
geladen. Die kleinſten koſten vierzig Pfennig
und die großen mehr als eine Mark. Aber gelt
Mutter, in dieſem Jahre wollen wir doch einen
großen. Wenn du mir jetzt Geld gibſt, dann
kann ich den Baum ja gleich holen.”
„Armes Kind” ſeufzte die Mutter, „es
geht nicht, in dieſem Jahre müſſen wir einmal
ohne Bäumchen ſein.”
„Ei warum denn”, fragte der Peter und
machte ein enttäuſchtes Heſicht.
„Weil die Mutter krank iſt und nichts
ver=
dienen kann,” erklärte die Gretel.
Als der Junge abends in ſeinem Bette lag,
konnte er lange nicht einſchlafen; immer wieder
mußte er an ſeine kranke Mutter und an die
vielen ſchönen Weihnachtsbäume am
Bären=
platz denken.
Am nächſten Nachmittag trippelte der
elf=
jährige Peter nicht zu ſeinen Spielkameraden,
ſondern zum Kaufmann Ballenfaß.
„Ei”, fragte der Kleine,” kann ich hier Geld
verdienen? Meine Mutter iſt krank und hat
keine Pfennige mehr, und da will ich ihr doch
ein Bäumchen kaufen.”
„So, ſo” ſchmunzelte Ballenfaß und was
will denn mein kleiner Mann hier ſchaffen?”
Ach,” plapperte der Bub, „ich kann
Pakete forttragen, oder ſonſt etwas.”
„Du biſt ein braver Peter, und die
Gro=
ſchen für den Cannenbaum-ſollſt du bei mir
verdienen”, verſprach der Kaufmann.
Am gleichen Cag lief die Gretel zu Frau
Wollekern. „Es iſt bald Weihnachten, erzählte
das Mädchen, „und meine Mutter möchte ſo
gerne wieder bei Ihnen waſchen und putzen, iſt
aber immer noch nicht geſund. Und da würde ich
nun gerne bei Ihnen die Arbeit tun.”
„Ja, warum denn, mein Kind?"
Ei” ſagte die Gretel, „wir haben kein
Geld und ich will doch für meine Mutter einen
Cannenbaum kaufen.”
Du biſt ein liebes Mädel”, lobte Frau
Wollekern, „und ich bins zufrieden.” —
Käte Holler wunderte ſich, daß die Gretel
und der Peter jetzt täglich ſo eilig aus dem
Hauſe ſtürmten und ſtundenlang nicht wieder
kamen.
„Du liebe Seit”, ſagte ſie zur Nachbarin, die
ſie oft beſuchen kam, „ich kann die
Gaſſenſtren=
zer aber doch nicht anbinden, und man iſt ja auch
einmal jung geweſen. Und es tut mir ſchon leid
genug, daß ich meinen Kindern in dieſem Sahre
kein Bäumchen kaufen kann.”
„Philipp” erzählte die Nachbarin daheim
ihrem Mann, „die Holler=Käte iſt noch recht
krank und ärmer als wir — ſie hat jetzt nicht
einmal Geld zu einem Weihnachtsbaum.”
Und hat die Gretel und den Peter” rief da
der Philipp und ſprang vom Stuhle auf. „
Lis=
beth, alles was recht iſt, wenn bei uns ein
Bäumchen brennt, dann darf es auch bei der
Käte nicht fehlen; ich bin afür, daß wir den
Cannenbaum für ſie kaufen.”
In der Dämmerung des Weihnachtstages
ſaß Käte Holler wieder zum erſten Male mit
ihren Kindern am Ciſch. „Gott ſei Dank”, ſagte
ſie, „nun werde ich doch wieder geſund — wenn
wir nur ſetzt auch ein Bäumchen hätten."
Ach ja”, rief da gar fröhlich die Gretel
und ſtürmte zu. Cüre hinaus — dem Speicher zu.
Und der Peter machte ein
Schelmenmäul=
chen, ſprang auc davon und verſchwand im
alten Schuppen, wo das Derümpel lag.
„Wie gut iſt es doch,” dachte die Mutter,
„daß meine Kinder trotz des fehlenden
Bäum-
chens ſo guter Laune ſind.”
Peter hatte nun ſchon den für die Mutter
gekauften Cannenbaum aus dem Verſteck
ge=
holt, zündete im ſchneebedeckten Hofe die
Lich=
ter an und trug dann ſeine koſtbare Laſt
be=
hutſam in die Stube. Dort riß aber der Junge
vor Staunen Mund und Augen auf, und das
Heiligabend auf dem
Sultde. Von Helene Voigt=Dieterichs.
Mit der erſten Dämmerung rotteten die
Kinder ſich in der Wohnſtube zuſammen, und die
Großen ſchmückten den Ciſch für die Eltern.
Dem Vater konnte man ehrfürchtig etwas zeich.
nen, aber die Mutter durfte beprickelt, benäht,
beſtrickt, behäkelt und beflochten werden; alles,
was Hände zu ſchaffen und Herzen zu fühlen
vermochten, fand ſichere Wege zu ihr.
Schließlich, nachdem ſich endgültig
heraus=
geſtellt hatte, daß der Cag des Wartens
nie=
mals ein Ende nahm, tat ſich doch die Cür zum
Saale auf. Vater und Mutter erſchienen,
feier=
lich glänzten ihr Geſicht und ihre Stimme:
„Kinder, nun dürft ihr hereinkommen!”
Eine kurze Weile ſtand alles um den Baum,
voll wunſchloſer Sammlung, dunkel umbrandet
vom Wunder der Weihnachtsſtube. Die
Slämmchen auf den Sweigen ſangen mit
hör=
barem Engelslaut. Und dann begannen mit
verſchämtem Staunen die Blicke ſeitwärts zu
flirren. Nechtzeitig brach die Mutter den Bann,
führte jedes Kind an ſeinen Platz, zuerſt die
Kleinſten, denen aus Stühlen und Ciſchbrettern
ein dreikäſehoher Stand geſchaffen war. Auch
der Vater beugte ſich herzu, ließ das Pferdchen
rollen, prüfte das Caſchenmeſſer, ſtellte den
bo=
taniſchen Namen der Blume feſt auf dem
hand=
gemalten Celler, den Cante Hulda geſpendet,
oder blätterte in einem Buch. Denn Bücher
fehlten auf keinem Ciſch, von ſolchen mit
un=
zerreißbaren Bildern über die Balladen von
Mondkarlchen und dem Fünkchen, das
ſpazie=
ren ging, bis zu Lederſtrumpf und
Herzblätt=
chens Seitvertreib.
Die Mutter hatte eine wundertätige Art,
mit einem Geſchen! unbewußter Sehnſucht
vor=
zugreifen, ſo daß jedes Kind ſich für das
auser=
wählt beglückte hielt. Hatte es ſich nach dem
erſten Ueberſchwang mit ſeinen eigenen Schätzen
vertraut gemacht, führte es die Geſchwiſter
herbei oder ließ ſich ſelber ſtaunend von Ciſch
zu Ciſche laden. Für die Gaben der älteren
hatten die jüngeren meiſt etwas wie bedauernde
Nachſicht. Armer Bruder, die lederne
Brief=
taſche, was war ſie für ein graues ſchuſternes
Ding hier mitten im Weihnachtslicht! Und
konnten die Schweſtern ſich wirklich freuen über
die Handtücher, mochten ſie noch ſo ſelbſtgewebt
ſein, die die Mutter ſich „gerupft”, das heißt
aus dem eigenen Leinenſchrank entwendet hatte
für den Hamſterkaſten der Cöchter?
Abgeſehen von dieſen, allerdings mehr für
eine ſchwingende Sukunft als für die Notdurft
der Gegenwart berechneten Dingen ſchenkte die
Mutter kaum je ausdrücklich nützliche Sachen
zu Feſttagen. Dieſe waren dazu da, Schmuck und
Wärme ins Leben zu tragen. Was an
Alltags=
kram gebraucht wurde, bekam man zu anderen
Stunden. Freilich, die Mutter grübelte nicht
lange an ſolchen Fragen, ſondern handelte hier
wie überall aus ſicherem Crieb und hellen,
ſchnellen Gedanken. Wenn der Vater einmal,
angeſichts der geringen Suderzahl auf der
Ernteliſte meinte, in dieſem Jahre dürften
be-
ſtimmt keine Süßigkeiten zu Weihnachten
ge=
kauft werden, ſo wußte die Mutter es doch
ein=
zurichten, daß wenigſtens keiner auf ſeinem mit
Kuchen und Nüſſen gefüllten Freßteller den
kleinen runden Marzipan vermißte; mit ſeinem
aufgepreßten Füllhorn voller Blumen gehörte
er nun einmal in den lebendigen Ning leiſe
wal=
tender Ueberlieferung.
So wenig wie der beſcheidene Marzipan
durften die Weihnachtsgedichte fehlen.
Nach=
dem der erſte Freudenſturm ruhigere Wellen
ſchlug und Vater und Mutter ein wenig unter
den Lichtern raſteten, kam ein Kind nach dem
andern geſchlichen, ſtellte ſich auf und ſagte ſein
Verslein her. Leicht geſchah es, wenn es auch
noch ſo gut auswendig gelernt hatte, daß der
feſtliche Augenblick ſeinen Sinn verwirrte, ſo
daß es ins Stottern geriet. Leiſe half die
Mut=
ter nach; im Laufe der vielen Chriſtabende
ver=
erbten ſich die Verſe und ſaßen ihr ſelber von
Jahr zu Jahr ſicherer im Gehör.
War das letzte Kind mit einem Kuß
entlal=
ſen und glühenden Geſichtes doppelt ſelig an
ſei=
nen Ciſch zurückgekehrt, ſagte die Mutter wohl:
„Cheodor, was meinſt du, jetzt können vielleicht
die Leute hereinkommen?”
Bald klopft es an der Cür, eine feſtliche
Schar quoll herein. Alle waren ſie da, die
Pferdeknechte, der Kuhhirt und der
Schweine=
unge, mit waſſerglatten Scheiteln, die Geſichter
rot geſpannt vom Waſchen und Bartabnehmen;
einige Meſſerſchrammen ſteigerten den ſauberen
Anblick. In friſchen Hemdsärmeln kamen ſie,
die Sonntagsmütze unter den Arm geklemmt,
autlos auf dicken, blauen Socken; Holzſchuhe
und Pantoffeln blieben draußen im Küchengang
ſtehen. Ihnen folgten, verlegen ſtaunend, die
ſechs, ſieben weißbeſchürzten Mädchen.
Freund=
lich machte die Mutter Mut zum Nähertreten,
indem ſie vom runden Mitteltiſch jedem aus dem
Kreis der Gaben die ſeine herausnahm. Weſte
und Cabakpäckchen für die Männer, buntſtreifi=
gen Beiderwand zum Nock und dunklen
Jacken=
ſamt für die Mädchen. Zuletzt wurde jedem auf
die gefüllten Hände ein Kuchenteller geſetzt, auch
ein reichlicher Apfelkorb nicht vergeſſen. Sum
Schluſſe ſtellte die Mutter ſich neben den Vater,
legte auch wohl ihren Arm in den ſeinen; Dank
und Handſchlag wurden lächelnd
entgegen=
genommen. Dies war einer von den
Augenblik=
ken der Würde, wo die Eltern, gleichſam eine
freundliche Macht verkörpernd, für Sekunden
zu einem einzigen Weſen zuſammengeſchweißt
waren. Unverlöſchlich zeichnete ſich das Bild der
Mutter als das einer beglückten Schenkerin in
die Herzen der Kinder; dies mochte eine der
Stunden ſein, wo ſie voller Güte, Weisheit und
Ueberſchau am ſtrahlendſten ſie ſelber war.
2) Aus dem Buche von H. Voigt=Diederichs
Auf Marienhoff” Vom Leben und der
Wärme einer Mutter, erſchienen im Verlag
Eugen Diederichs in Jena.
Sortſetzug von S. 5
bäumchen zieren die Cafel, Cannenzweige
auf die Ciſche gelegt, und in einer Ecke
Speiſeſaales ſteht ein Nieſenchriſtbaum.
Slanze vieler elektriſcher Kerzen, von der DO,
hängen bunte Wimpel. A merkt und iſt d
bar, wie ſehr ſia, die Schiffsleitung um die
haglichkeit ihrer Paſſagiere bemüht. Es
gib=
richtiges deutſches Weihnachtseſſen mit Kar=
Gänſebraten, Pfe nkuchen, und da es am e=
Seiertage für die Amerikaner und Englä
die traditionelle Pute und den brennen
Plumpuding gab, ſo kam jede Nation zu ick
Necht. Die Aluſik ſpielt
Weihnachtswe=
deutſche und engliſche Neden werden gehat
und der Kapitän beſchließt den Neigen mit g
kernigen Anſprache, allen ein frohes Feſt mi
ſchend, ind mit einem Hoch auf Deutſch=
und U. S. A.
Der Sekt ſchäumt in den Gläſern, die Um
haltung iſt laut und angeregt. Nach Ciſch
getanzt. Aber trotzdem will keine rechte
S-
mung aufkommen: jeder iſt wohl mit ſeinen
danken weit fort, denkt an die Heimat und
Lieben dort, denen gerade in dieſen Stun
fern zu ſein doppelt ſchwer fällt.
Und ſo geht man dann, ganz gegen die
ſtige Gepflogenheit, früh auseinander, ſucht f
Kabine auf, oder ein ruhiges Plätzchen
Deck, wo man ungeſtört ſeinen Gedanken n.d
hängen kann.
Mir aber ſteht noch eine beſondere Uek
räſchung bevor: der Kapitän hat mich und m.
einige Deutſche gebeten, zu ihm ein Stünd
auf das Kapitäusdeck zu kommen.
Auch=
brennt ein kleiner Chriſtbaum; wir machen’s
in bequemen Stühlen bebaglich, eine gu
Bowle mit dampfenden Punſch erſcheint, 7
echt Berliner Pfannkuchen, und für g-
Nauchzeug iſt auch geſorgt.
Bald herrſcht eine gemütliche Stimmung.,)
Sigarren glühen, man ſpricht dem vortrefflia
Punſch zu. Der Kapitän erzählt aus ſein
Leben, einige Mitpaſſagiere geben eigene Er./
niſſe zum beſten. Dann werden alle anderen Li,
ter ausgedreht, nur die des Chriſtbaums brin
nen und das Grammophon ſpielt leiſe all die
vertrauten Weihnachtslieder; da wird es Ei
ſtill im Kreiſe. Dann erlöſchen, eines nach
andern, die Lichter am Baume; tiefes Dung
umgibt uns, und nur noch am Glühen
Sigarre oder Sigarette ahnt man, wo der Nc.
bar ſitzt.
Aber über uns wölbt ſich der Sternhimng
mit einer Pracht und Klarheit, wie wir Stel
menſchen ihn ja nie zu ſehen bekommen, wie
weißes Band tritt die Milchſtraße hervor. Ail
ſes Nauſchen am Bug zeigt uns, daß das Su
ſich vorwärts bewegt, die roten, bzw. grüä
Lichter der Poſitionsliternen zaubern auf
weißgekämmten Wogen wunderbare Lisi
reflexe, und wenn man nach oben ſchaut, ſih
man die Maſtſpitze und die an ihr angebrau
Laterne am Himmel einen weiten Bogen
ſchreiben, ein Seichen, daß die Wogen
große Schiff noch immer hin= und herſchwail
ken laſſen; aber es iſt eine ruhige, gleichmäfig
Bewegung, wie das Schwingen einer Wirſt
Es ſind geruhſame Augenblicke: zwar
man mit ſeinen Gedanken fern, aber es M
Gedanken froher Art, mit denen ſich jeder
ſchäftigt, und in dieſem netten Kreiſe komrn
kein Gefühl der Verlaſſenheit oder des Heät
wehs auf.
Der Kapitän erhebt ſein Glas und fordnr
uns auf, miteinander ein letztes Glas zu lee u
auf unſere Lieben und auf unſer ſchönes Vat.
land. Leiſe ſpielt das Grammophon nu
Deutſchlandlied!
Dann flammt das Licht wieder auf;
einem feſten Händedruck verabſchiedet uns
Lenker des Schiffes, und ſtill ſucht jeder ſe=i
Kabine auf. Und wie ich über das Deck gee
ſchlägt die Schiffsglocke: Mitternacht!
W. v. Nenthe=FinE=
ſchöne Geſchenk für die Mutter wäre ihm E
vor lauter Ueberraſchung aus den Händen
fallen. Denn auch die Gretel hatte einen
Wen=
nachtsbaum vom Speicherverſteck geholt i!
denſelben gerade auf den Ciſch geſtellt.
„Ei, ei” rief da der Peter; „ei Mutt A
jetzt haſt du ja zwei Bäume auf einmal gekrie!
— einen von der Gretel und einen von mir.*
Doch die Mutter konnte in ihrer großd
Freude gar nichts ſagen — ſie guckte nur immil
wieder von der Gretel zum Peter und von 92
ſem zu den beiden Cannenbäumen.
Nun polterte es die Creppe herauf und E
Stube herein kam der alte Nachbar Phill
und trug ein lichtgeſchmücktes Bäumchen. d.
hinter ihm kam ſeine Lisbeth mit einem
pr-
gefüllten Henkelkorb.
„Hallelujah — aller guten Dinge ſind dren
grüßte der Philipp und ſtellte den Baum a."
den Boden, denn auf dem Ciſch hatte er nic
mehr Platz.
Es war nun des Staunens und des Erzäk,
lens kein Ende und die kleine Gretel meinte, E
der Stube ſei es ja jetzt gerade, wie in eine
Weihnachtswald.
Die Lisbeth teilte nun aus ihrem Henke.”
korb nützliche Geſchenke aus, und der PhiliE
ſtimmte dann mit ſeiner baſſigen Stimme en
Weihnachtslied au, und das ſangen die Gret.4
und der Peter und auch die Lisbeth mit. Aim
Käte Holler konnte es nicht, denn ſie mußte ſie.
mit dem Caſchentuch immer wieder über On
Augen wiſchen. Die beglückte Frau weint.
Cränen der Freude und der Dankbarkeik
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
s is ſchun ſo: es Beſte fellt aam immer erſt
er, wanns kaan Wert mehr hott; un die
ge=
rcheidſte Eifäll hott mer immer erſt dann, wanns
ru ſpeed is!
Un däß drifft net bloß ſo im Allgemeine zu,
wundern ganz beſunners uff Weihnachte, wann
mer ſich hinenooch die „Beſcheerung” bedrachte
phut, die Kriſtkinnercher, un die Geſchenke,
un ſo...
Un es bleibt ſich aach in dem Fall ganz
aaner=
aa, ob mer ſällwert ſchenkt, odder beſchenkt
wärd; falls däß noch de Fall is. Jedenfalls,
innenooch waaß mer erſt, was mer ſich hett
winſche, odder was mer hett ſchenke ſolle.
Is mer noch in dem Alter, wo mer ſich bloß
was winſche därf, dann denkt mer hinnenooch,
weſte der doch däß, odder ſäll gewunſche. Un
is mer in dem Alder, wo mer bloß noch zu
chenke hott, dann denkt mer hinnenooch, däß,
ider ſäll hetts aach gedha ...
Un nemlich, däß is des Märkwärdiche: je
jin=
ger mer is, däßdo wenicher brauch mer zu
ſchenke, un je älder mer wärd, däßdo mehr
muß mer ſchenke. Die Schenkerei ſteht alſo
ſozu=
ſage mit zunehmendem Alder im umgekehrte
Verhältnis, je mehr mer an Johrn zunimmt, je
mehr nemme die Geſchenke ab. Un was mich
be=
drrifft, alſo ich bin jetzt glicklich ſo ald, daß mers
Ewenfalls kerzegrad genau ſo geht, indem daß ich
maſt nir mehr krick, un muß dofor en ganze
Saufe Sach verſchenke.
Awwer no, mitm Alder kimmt halt aach die
Weisheit un de Verſtand, was, wann mer ſichs
decht iwwerlegt, e wahr Glick is, un en Zuſtand.
pun dem der große Weiſe ſchun geſagt hott, daß
ie Beſcheidenheit e Vergnieche weer, an Dinge,
welche wir nicht kriege .
No un wann mer emol ſoweit is, daß mer
an dem zweifelhafte Vergnieche ſei Vergnieche
bott, dann is mer ſoweit, daß mer aach dem
Gäwwe und dem Schenke e gud Seit
abge=
inne kann. Un ſchließlich is mer ſogar uff
1 amol ſooo weit, daß aam es Schenke im Gäwwe
rad ſo e groß Fraad macht, wann net noch
üt greßere, als vor Zeide ’s Beſchenktwärrn.
Jedenfalls, ich for mei Perſon bin alſo
glick=
ſich ſo weit, woraus mer erſtens ſähe kann, daß
ich leider zimmlich ald bin worrn, un uff de
annere Seit mich kaum noch driwwer zu ärchern
brauch, zweidens, daß ich nix mehr krick, ſundern
froh ſei muß, wann ich drittens mit meine
Ge=
ſchenke, un mit meine Kriſtkinnercher weiders
kaa Unheil ſtifte dhu ...
Wie beiſpielsmeßich gäſtert, wo ich im
Hand=
umdrehe zwaa Kriſtkinnercher mit beſtem Dank.
un=ere growwe Bemärkung widder zurickkrickt
hab. Was awwer bloß e Verſähe war, un
ſozu=
ſage en Labbſuß, der wo mir in de Eil zugeſtoße
is, indem ich bloß bei zwaa Päckcher die Adräſſe
verdauſcht hab, un hab däß, mit däre
Klag=
kinnerweſch, wo for mei
Geſchwiſterkindsvedders=
bäsche geminzt war, meine liewe Freundin, de
Endebärzelſen geſchickt, un däß, wo for mei
Endebärzelſen geminzt war, nemlich e Päckche
Parieſer Nummer 3, den wo ſe ſo gärn ſchnubbt,
weils gud weer for die Aage, wie ſe ſeegt, däß
hab ich ausgerächent meim
Geſchwiſterkindsved=
dersbäsche gäwwe, wo vor=e paar Woche in die
Woche kumme is.
Awwer Blitz un Schlag hatt ich die
Kriſt=
kinncher widder, un mei Endebärzelſen hott mer
ſage loſſe, ob ich valleicht glaawe dhet, ſie weer
bereits kinnich worrn; ihr gingts net ſo wie mir,
därentwäje ſollt ich mei Klagkinnerweſch nor for
mich behalte, falls ich nechſtens ins
Saiglings=
heim kemt. Un mei Geſchwiſterkindsveddersbäsche
hott mer ſage loſſe, wann ſe aach arm weern,
awwer vor=e Värdel Kaffee dhets immer noch
lange; un wann ſe ſchun Zigohrije enei deht.
dann dhet ſe wenichſtens „Peiffer un Diller”
nemme, un kaan „Lotzbeck”, wo de Kaffee ſo
de=
nooch ſchmecke dhet, daß es aam winn un weh
druff weer —
No, ich hab zum Goddesglick die Sach gäſtert
owend noch eirenke, un ins richdiche Gleis bringe
kenne, indem ich die zwaa verwexelte
Kriſt=
kinnercher raſch umgedauſcht hab.
Schließ=
lich geheert jo däß aach zu ere richdiche
Weih=
nachtsfragd, des Umdauſche. Dann eichendlich
macht manche des Umdauſche noch mehr Fraad.
wie s Beſchenkt=wärrn. Die kenne drum gornet
worde bis dritte Feierdag is, un ſie kenne
los=
ziehe mit ihrm Sach.
Un uff die Art geht eichendlich nooch de
Feier=
däg des Weihnachtsgeſchäft, un der ganze Um=
drieb, un die Uffregung bei unſere Geſchäftsleit
noch emol vun vorne los. Un wann däß de
Ge=
ſchäfte aach kaan Großbedrieb bringt, ſo bringts
en doch immerhie en große Bedrieb, viel Arweit
un Aercher un — wenich Verdienſt. Awwer no.
ſie mache gude Mien zum beeſe Spiel, dann ſie
miſſe doch ihr „Präſtiech” hochhalte, unſer
Ge=
ſchäftsleit.
No un beſunners mir vum weibliche
Ge=
ſchlächt, mit unſerm „kulldivierte‟ Geſchmack, mir
ſin do groß drinn, im Umdauſche, un mir
kall=
gulliern ſchun vun allem Afang a. gäje was
mer ſei Kriſtkindcher, wo mer effenduell krickt,
nooch de Feierdag umdauſche kann. Un däßhalb
gibts Menner, die wiſſe drei Dag nooch
Weih=
nachte net, was ſe ihre Eheliebſte zum
Kriſt=
kinnche gäwwe hawwe, weil ſe meiſtens was
ganz annerſter defor haambringe. Un ich
hab emol aan gekennt, e Seel vuneme Mann,
der wo ſeiner Fraa jed Fraad gemacht hott, wo
er nor gekennt hott. Un däßhalb is er immer vor
Weihnachte in e paar Geſchäfte enei, un hott
a=
fach geſagt: „gäwwe ſe mer was for e verheirat
Fraa in dem Alder un zu dem Preis,
umge=
dauſcht wärd’s doch.” — — Uff die Art un Weis
hott er ſeine Fraa uff Weihnachte jedesmol e
dobbelt Fraad gemacht, indem ſe ſich de erſt
iwwer ſei Geſchenke gefraad hott, un dann ſich
noch während de Feierdag ausgerächent hott,
gäje was ſe ſe umdauſche kann; un dann hott ſe
ſich noch emol beim Umdauſch gefraad, un im=
Notfall noch druffbezahlt, um daß ſe ihrm Mann
noochdräglich aach noch emol e Fraad macht,
wann er geſähe hott, was er bei dem
Umdauſch=
geſchäft vun ſeine beſſere Hälft noochdräglich
druffbezahle därf. So hott bei dene eichentlich
Weihnachte acht Dag lang gedauert, un es is a
Fraad un a Härrlichkeid gewäſe. Wenichſtens bei
de Fraa ...."
Iwrichens hab ich mer ſage loſſe, s
Kriſt=
kindche hett aach diß Johr widder for edliche un
annere e paar Wageladunge voll Stäckegailcher
un Scheiklabbe gebrocht, ſo daß mer demit rächne
kann, daß nooch Neijohr die domit Beſchenkte, im
Links= un Rechtskallobb, uns widderum die hoche
Schul vorreite un Wolte ſchlage, un mit
Schlag=
wörter wolldiſchiern, daß mer vermudlich bloß
ſo ſtaune wärd kenne, wie wenich Neies ſe dezu
gelärnt hawwe. Awwer no, dem Stallmaaſter ſei
Beitſch is lang genuch, un er wärd=en die Trens
ſchun a ziehe, falls ſe mit ihrne Baddeigiggel aus
de Reih dänzele wolle ..
No, un wann ſchließlich der ganze bollidiſche
Zärrguß ſällwert aach grad kaa Geſchenk vum
Kriſtkindche is, ſundern ganz im Gäjedaal, ſo
weer’s doch net ausgeſchloſſe, daß mern iwwer
korz odder lang, äwenfalls umdauſche dhet.
Un ich hab ſo des Gefiehl, als wann bei däre
Umdauſcherei manchem de Spaß vergingt;
wes=
halb ſe froh ſei kenne, wann der Dauſchhannel
im Reichsdag ſällwer, ſo nooch Neijohr, zu=eme
halbwähks ginſtiche Ergebnis fiehrt —
Awwer no, mir wolle net morrn, un wolle
aach net bollediſieren, un wolle uns vor allem
emol net ärgern, während dene paar letzte Der,
die mer vum alde Johr noch zu verjucke hawwe.
Sundern wolle ſe genieße, ſo guts geht, un in
dem Sinn ſag ich wie’s der Brauch is: Frohe
Weihnachte allerſeits un winſche wohl gehabt
zu haben.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Am letztemol hab
ich bekanntlich per Poſtſchkribbdumm die
Menſch=
heit uffgefordert, die Geſchäftsleit un
Hand=
werker net ſo lang uff ihr Gäld worte zu loſſe,
un hab alſo dene bedräffende ſaumſeeliche
Zeit=
genoſſe zugeruffe: „Bezahlt eier Rächnunge!”
No un jetzt muß ich vun dene widder heern,
daß däß meiſtens gornet ſo afach weer, weil
ſich, un ganz beſunners die
Handwerks=
magſter, net dro gewehne kennte, noch=ere
geliwwerte Arweit ihr Kundſchaft ſofort
mit de Rächnung zu beglicke, ſundern meiſtens
ließe ſe ſe e värdel Johr, un noch länger druff
worte, um dann bletzlich, wie aus de Pißdohl
ge=
ſchoſſe, mit de Rächnung, odder gar Quittung uff
de Bildfläch zu erſcheine; un dann ausgerächent
im unpaſſenſte Moment, beiſpielsmeßich acht Dag
vor Weihnachte —
Noja, aach däß hott ſei Richdichkeit. Die
Hand=
werksmaaſter hawwe bekanntlich nie Zeit, un
däßhalb nie Gäld — —. Drumm will ich heit
widderum dem Wunſch aus Verbraucher= un
Kundſchaftskreiſe noochkumme, un will unſere
Handwerker zuruffe: „Schreibt ſofort eier
Rächnunge, un wort net domit, bis es uffm
Nagel brennt!” — Un wann dann die
Kund=
ſchaft net bezehlt, is immer noch Geläjenheit
zum ſchimbfe un räſſenniern ....
Domit, denk ich, kenne mer däß Thema
ſchließe, da alle Beteilichte zu Wort kumme ſin,
un wolle hoffe, daß es vun jetzt ab mit dem
Kaafe, Macheloſſe un Bezahle beſſer wärd
Küchenzettel vom 26. Dezember 1932
bis 1. Januar 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Spargelſuppe, Zunge mit
gemiſch=
tem Gemüſe. Zitronencreme. Gebäck.
dienstag: Panadenſuppe”, Reſt=Verwendung
von den Feiertagen.
Mittwoch: Rote Rübenſuppe, Kartoffelkäſe=
Auflauf, Salat.
Donnerstag: Pilzſuppe, Pfeffer=Potthaſt*
und Salzkartoffeln.
F reitag: Kartoffelſuppe, Fiſch=Frikaſſee,
Kar=
toffeln.
Samstag: Erbſenſuppe mit Haſpel.
Konntag: Bouillon in Taſſen, Roaſtbeef,
Leipziger Allerlei, Kartoffel, Salat,
Schoko=
laden=Pudding.
* Panadenſuppe. Zutaten: 30 Gramm
Kutter oder Schmalz, etwas Kümmel, ein Teller
ates Schwarzbrot und Weißbrot 1 Ei, Rahm,
Das Brot wird in Waſſer geweicht, ausgedrückt,
nit Waſſer gekocht durch den Seiher gegeben
und mit Kümmel und Butter noch einmal
auf=
gekocht. Etwas Salz. Man verquirlt ein Ei mit
etwas dickem Rahm in der Suppenſchüſſel und
rährt die Suppe dazu.
* Pfeffer=Potthaſt. Ein Stück
Rinder=
rppe in Stücke zerhauen und mit ſoviel Waſſer,
wie man zu einer reichlichen Tunke benötigt
gar=
kochen. Hinzu kommen eine große Taſſe
kleinge=
ſonittener Zwiebeln, etwas Pfeffer, wenig
Nelken, Lorbeerblätter und eine Zitronenſcheibe.
Etwas Salz. Sollte die Tunke zum Schluß nicht
dicklich genug ſein, ſo kann man ſie noch etwas
mit Mehl binden. Es werden gekochte Kartoffeln
duzu gegeben.
Pas koche ich heute? Illuſtrierter Kochkalender
für das Jahr 1933. Rezepte und Speiſenfolgen
für alle Tage des Jahres. (Verlag von Ernſt
Reinhardt in München. 1.80 Mk.)
Das iſt ſicher ein Kochkalender nach dem
Her=
aem der Hausfrau, denn er gibt Antwort auf die
Frage: „Was koche ich heute?‟ Er bringt für
* üoben Mittag und Abend Speiſenfolgen und
Re=
zwte, nach Wahl billig oder üppig, abwechſlungs=
Fich, den Jahreszeiten angepaßt und unter
Wür=
diegung der modernen Ernährungslehre. Dabei
enthält er ſchöne Bilder auf Kunſtdruckpapier.
Nummer 499.
Unſer 10. Weihnachts=Löſungspreisausſchreiben.
Aufgabe 696.
Dr. A. Kraemer und Dr. E. Zepler
in Berlin.
Urdruck.
a b d gb
Für die richtige und vollſtändige Löſung
der Aufgaben 696 und 697 ſetzen wir fünf
Buch=
preiſe aus:
1. Müller, Hans: Das internationale
Schach=
meiſterturnier in Bad Bled (Veldes) 1931.
2—5. Ranneforths Schachkalender 1933.
Unter gleichwertigen Löſungen erhalten
unſere Abonnenten den Vorzug, im übrigen
ent=
ſcheidet das Los.
Die Einſendungen ſind mit der Aufſchrift
„Schach=Löſungswettbewerb” an die
Schrift=
leitung des Darmſtädter Tagblatts zu richten:
ſie müſſen ſpäteſtens am 20. Januar 133
ein=
gegangen oder doch am 19. 1. /Datum des
Poſt=
ſtempels) abgeſchickt ſein. — Die Entſcheidung
wird am 5. Februar bekanntgegeben.
Rätſelſtern.
Weiß zieht und ſetzt in vier Zügen matt.
Prüfſtellung: Kbl Da5 Te7. 18 Uh4 8g6. h7 Bb6. 62, 48.
2. 18, h5: K15 Td5 Le5 8a6, h1 Bb5, d6, 07, 23, 16, g7,
Aufgabe 697.
T. R. Dawſon in Thornton Heath.
Urdruck.
z b d g b
Weißes Hilfs=Zwangsmatt in fünf Zügen.
(Weiß zieht an und Schwarz hilft, daß Weiß
nach dem 4. Zuge von Schwarz Selbſtmatt
in einem Zuge erzwingt.)
Prüfſtellung: Kd3 Dd1 Sc5 Bc3 e2;
Kd8 Tb2 La1 Bf5.
b. e. e. i. i. i. I. I. I. m. o, o, o, p. p. r. s. s. t.t.
1—2 Geſichtsteil, 2—3 Geſtalt in Don Carlos,
3—4 Raubtier, 4—5 Gewäſſer, 5—1 Fluß in
Deutſchland. Die Mittelbuchſtaben nennen ein
Wort, das in froher Geſellſchaft, ganz beſonders
aber in der Neujahrsnacht, aufklingt.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 51.
Auflöſung.
1. Wilhelm; 2. Hünfeld: 3. Sonntag; 4. Tauſend;
5. Gericht; 6. Gedicht: 7. Muskete.
„Wünſche‟.
Das verwandelte Eiſen.
„Würdeſt du es nicht für beſſer halten, wenn
ein Mädel einen ſoliden, ſparſamen Mann
hei=
ratete?”
„Heiraten ſchon! Aber es iſt entſetzlich, mit
ſo einem Mann verlobt zu ſein!”
„Wie iſt denn das Wetter heute, Evchen?”
„Och. ganz gut, Mutti.”
Viel Sonne?
„Nein, nur Himmel!”
Das kommt davon ... Lehrer: „Sag’ mal.
dein großer Bruder wollte doch nach Amerifg
auswandern, nicht? Habt ihr ſchon Nachricht?”
— „Ja, geſtern bekamen wir einen Brief von
ihm aus Afrika! — „Siehſt du, das kommt da,
von. Er war immer ſchon ſchwach in Erdkunde!”
Das neue Haus. „Ja, das Haus gefällt mir
in ſoweit ganz gut. Aber was meinen Sie
eigent=
lich mit Ihrer Proſpekt=Angabe: Ausſicht auf
einen großen Park? Hier iſt doch gar kein Park!”
„Natürlich nicht, aber es beſteht doch die
Aus=
ſicht, daß mal einer angelegt wird!“
Arbeitslos. Siedebauch hält in ſeiner Laube
einen Hahn und zehn Hühner. Als er eines
Nach=
mittags hinaus kommt und die Stalltür öffnet,
ſind alle Hühner weg geſtohlen. Trübſelig hockt
der Hahn in der Ecke. Um den Hals trägt er ein
Schildchen mit der Aufſchrift: „Arbeitslos!”
Druck, Verlag u. Kliſches: O. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktio: Dr. 5. Nete, Darmſtadt. Fernſpr. 1. 260—2302.— Alle Rechte vorbehalten Nachdr. verboten
[ ← ][ ][ → ]Frau Mode zieht die Fäden ..
Das Kleid für den Silveſterabend
Frau Mode iſt eine ganz überragende, geniale
Spielleiterin, und man muß ſagen, daß ihre
Regie „klappt”, da greift ein Rädchen ins
an=
dere, jede Stimmung iſt richtig erfaßt, jeder
Gedanke durchgearbeitet, ſo daß das Publikum
von A bis 3 mit heller Begeiſterung im Banne
der Handlung ſteht. Darum hat Frau Mode
als Spielleiterin Weltruf, und von Weſt nach
kommen. Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß
die Abendmode im Zeichen der matten
Sei=
den, der Georgette. Romains uſw. ſteht, und daß
außerdem moderne Seidenſamte wie Velour=
Chiffon und „Transparent” gerne verarbeitet
werden.
Neben den Grundmaterialien wird den
Garnierungen große Aufmerkſamkeit ge=
Die Not der Zeit hat gar viele mißmutig
gemacht, ſo daß der Silveſter=Abend der
vergan=
genen Jahre nicht immer ſehr erfreulich war; es
fehlte der richtige Anſporn zur Geſelligkeit, und
manche, die ſich unter normalen Umſtänden und
n weniger ſchlimmen Zeiten einem beſtimmten
Kreiſe mit abſoluter Selbſtverſtändlichkeit
ange=
ſchloſſen hätten, lehnten eine
Silveſterunterhal=
tung größeren Stils ab
und blieben einfach
da=
heim. Man hatte es ſich
nämlich aus dem leicht
begreiflichen Grunde
heraus, daß wenig
An=
laß zur Heiterkeit
ge=
geben wäre, faſt ganz
abgewöhnt, dieſes Feſt
zu feiern.
Heuer aber ſcheint
die Stimmung eine
ganz andere werden zu
wollen: der Wunſch
nach Unterhaltung und
nach ungetrübter
Sil=
veſterfreude iſt endlich
wieder rege geworden,
denn man hat
Ver=
trauen in die Zukunft
geſetzt und will dieſe
Hoffnungsfreude nun
auch nach außen hin
betonen. Auch ſehnten
ſich unſere Damen ſchon
längſt danach, endlich
wieder „zu ſehen” und
„geſehen zu werden”
ſich endlich einmal nach
Herzensluſt zu
unter=
halten, die Sorgen des
Alltages und das ewige
Einerlei zu vergeſſen
und das neue Jahr
(einem reizenden
Aber=
glauben vertrauend) in
herzlicher Frohlaune zu
beginnen!
Natürlich iſt für ſolche
Gelegenheiten eine
ent=
ſprechende Aufmachung
notwendig, zu deren
An=
ſchaffung man ſich jetzt
viel leichter entſchlie=
Abwechſlung in das ewige Einerlei gebraye
werden ſoll, wenn man nicht immer wieder ,
der Menge verſchwinden” will!
Ob ein „kleines Kleid” oder die „große Au
machung” angeſchafft werden ſoll, hängt gaf
davon ab, welche Pläne man für die allernächn
Zeit hat .. . Jene, die die großen Bälle zu 1
ſuchen beabſichtigen, werden eben ſchon am Si
veſterabend in einem Kleid größeren Stils
ſcheinen, die anderen aber, die hauptſächlich Diu
gute Theater=, Konzert= und Beſuchs=Aufmachu)
brauchen, werden für die Neujahrsunterho
tung ein Modell kleineren Stils, alſo eines d
ſogenannten „Gelegenheitskleider” wählen, die
in keiner Garderobe fehlen ſollten, weil ſie F
ſo viele Zwecke brauchbar ſind!
Wir führen einen derartigen Entwurf
unſerem oberſten Bilde vor Augen. Man L
merkt hier vor allen Dingen die ſchicken „HaD
Aermel”, die — wiewohl ſie anfänglich etw is
zögernd aufgenommen wurden — jetzt
alle=
größten Beifall finden; im übrigen kann mon
an Hand unſerer Skizze feſtſtellen, daß de
ſchlanke, unten verbreiterte Silhouette nach wel
vor aktuell iſt.
Aber nicht nur dieſe Modelle haben Aerm
denn ſelbſt das „große Kleid” wird nicht gan
ärmellos gehalten ſondern durch Flügel, Rüſch.=4
und ähnliche Effekte bemüht ſein, den Armanſot
zu decken, da ein ſolches Modell nicht nur
on=
gineller, ſondern auch viel verwendbarer iſt als
jedes ärmelloſe Abendkleid. Hier gibt es
mi=
unter ganz ungewöhnliche Garnierungen, die Sit
aus dem „eigenen Materiale”, entſtehen; be
unſerem Mittelbilde zum Beiſpiel erzielt mor
durch ſchmale, aus dem Grundmateriale d
Kleides geſchnittene Streifen (die Bändern
tä=
ſchend ähnlich ſind und zu einer dekorativen Ru
ſettengirlande verarbeitet werden) Wirkunger
von höchſtem modelliſtiſchen Reiz. Aehnliche R: erſcheinen auch für die Tragbänder unſerez
Modells verwertet; ein breiter, drapierter Bi
dermeiergürtel fügt ſich dem Stil ausgezeichn
ein.
Alt=Wiener=Charakter verrät unſer letzte
Entwurf, deſſen vorne gekreuztes, mit einen
Blumentuff gehaltenes und rückwärts verknote
tes Fichu ganz allerliebſt ausſieht. Die Rockpart!
Oſt, von Nord nach Süd wartet man geſpannt
auf die intereſſanten „Regie=Tricks”, die ſie für
die neue Saiſon erdacht hat.
Frau Mode hat die Fäden wunderbar in der
Hand; mit ſpieleriſcher Leichtigkeit verſteht ſie
es, ihre Figurinen zu verſtellen, vermag aber
auch wieder jederzeit Kontakt zwiſchen ihnen
her=
zuſtellen.
Immer iſt das Spiel, das Frau Mode leitet,
einheitlich und geſchloſſen, und doch gibt es
in=
nerhalb dieſes Spiels unzählige Feinheiten,
denen nur eine Spielleiterin wie Frau Mode
Rechnung zu tragen vermag; bedarf es doch hier
eines Einklangs der Linie und einer Harmonie
der Farben, einer richtigen Verteilung, der
Gar=
nierungen, kurzum: der Meiſterhand eines
fein=
nervigen Spielleiters.
Die Figurinen, die Frau Mode ihrem
ent=
zückten Publikum vorführt, ſind ſchlechtweg, als
vollendet zu bezeichnen.
Auf dem Theater der Mode ſieht man heuer
außerordentlich phantaſievolle Schöpfungen, denn
ſelbſt das kleinſte Strapazkleid verrät
Origina=
lität, die nicht allein in der Form, ſondern auch
in der Garnierung und vielfach auch in der
apar=
ten Farbe zum Ausdruck kommt.
Trotz ihres beſonderen Ideenreichtums ſind
die neuen Modefigurinen keineswegs
übertrie=
ben, denn jede einzelne iſt den Erforderniſſen
unſerer Zeit angepaßt, iſt ſchick und intereſſant,
ohne aufdringlich zu ſein.
Die Anlehnung an den Stil vergangener
Modeepochen macht ſich immer wieder bemerkbar,
und ſogar die Einflüſſe mittelalterlicher Motive
kommen hier häufig zur Geltung.
Nicht weniger originell wie die Silhouette
der letztmodernen Figurinen ſind die neuen
Materialien.
Da gibt es poröſe Stoffe, die eine beſondere
Weichheit und Schmiegſamkeit beſitzen, ferner
Wollſamte, die für Koſtüme und Mäntel
ver=
wendet werden und ganz erſtaunlich
widerſtands=
fähig und dekorativ ſind; für den Nachmittag
er=
ſcheinen vielerlei neue Seiden: erwähnenswert
vor allem die gerippten und gekreppten Sorten,
die als „Flamiſol”, „Bambula und unter manch
anderen phantaſtiſchen Namen in den Handel
ſchenkt; es kommen beiſpielsweiſe für die
Stra=
pazmode Knöpfe aller Art in Frage, für das
Nachmittagskleid Beſätze aus Seidenſamt und
dergleichen mehr, in der Abendmode ſind
Blu=
men und Federn gebräuchlich, für Koſtüme und
Mäntel natürlich Felle aller Spielarten, wobei
die Perſianer= und Breitſchwanz=Pelze ganz
ent=
ſchieden bevorzugt werden.
Natürlich ſind nicht nur die Figurinen an
ſich, ſondern auch die zahlloſen Attribute ihrer
Aufmachung wichtig: vor allen Dingen Schuhe
und Hut, Handſchuhe, Halskette, Handtaſche uſw.
Wie gut es Frau Mode verſteht, die
Mit=
glieder, ihrer großen Bühne in eigenartigſter
Weiſe zum Reigen antreten zu laſſen, zeigt
unſer Bild.
Sie läßt den Aufmarſch mit einem einfachen
Gebrauchskleide aus tomatenrotem Wollſtoff mit
gleichfarbigen Knöpfen beginnen; es hat eine
gerade Silhouette, eine mit Falten durchſetzte
Rockpartie, einen flotten, geknöpften Ueberärmel,
einen ſchmalen Gürtel und eine helle
Kragen=
garnitur.
Es folgt das moderne, gerade, ſeiner
Schlicht=
heit wegen ſehr kapriziöſe Koſtüm mit der
feſt=
geknöpften Fellkrawatte und dem kleinen Muff.
Und dann der Mantel mit ſeinem
ein=
fachen Cape, dem hohen Pelzverſchuß und den
Fellmanſchetten wahrhaft entzückend in der
Selbſtverſtändlichkeit der Linie!
Natürlich vergißt Frau Mode nicht, auch den
Schinkenärmel in den Vordergrund zu rücken,
der an einem ſeidenen Beſuchskleide, deſſen
ein=
zige Garnierung aus einer flott angebrachten
Samtmaſche beſteht, ſehr gut zur Geltung kommt.
Das Abendkleid präſentiert uns Frau Mode
diesmal mit kleinen Flügelchen, mit dem neuen
„Greta=Garbo=Ausſchnitt” und mit einem
brei=
ten, blütengarnierten Biedermeiergürtel; mit
dieſer neuen Silhouette entſteht eine bisher
un=
bekannt geweſene Modelltype, die ſicherlich
größ=
ten Beifall finden wird und für die heutigen
Verhältniſſe vorteilhafter iſt als ein ärmelloſes
Abendkleid.
Frau Mode bringt alſo nicht nur Schönes, ſie
bringt auch Zeitgemäßes, und das iſt vielleicht
das Geheimnis ihres großen Erfolges.
ßen wird als zu einem anderen Zeitpunkt, da ja
ſchließlich die Ball= und Theaterſaiſon gekommen
iſt und man ein oder das andere
Geſellſchafts=
kleid ohnedies gebraucht haben würde! Der
Sil=
veſterabend iſt alſo der willkommene Anlaß, in
dieſer Hinſicht „leichtſinnig” zu ſein und ſich das
ſchon ſo lange erſehnte neue Kleid zu gönnen.
Jede Dame wird aus dem Wunſche heraus,
wirklich ſchön und apart auszuſehen, ein Kleid
erwerben wollen, das alle anderen Stücke der
Garderobe „überſtrahlt”, und ſich darum
ſicher=
lich für die hellſte Abſchattierung einer der
in=
tereſſanten Modefarben der Saiſon entſcheiden,
und ſicherlich bemüht ſein, Schwarz unter allen
Umſtänden zu vermeiden, da doch endlich einmal
hat die ganz ſchlanke Linie, die in Verbindung
mit dem verkürzten Prinzeßoberteil eine Ge‟
ſamtwirkung von bezaubernder Anmut erſtehen
läßt. Für ein ſolches Kleid kommt auch eine
kräftige Farbe in Frage, etwa das moderne Kars
dinallila oder ein lebhaftes Rot, das von der
neuen Mode bekanntlich in hohem Maße be*
günſtigt wird; auch verſchiedene Abſchattierungeſ
von kräftigem Grün werden ihre Wirkung
ſicher=
lich nicht verfehlen.
Gleichviel nun, ob die oder jene Aufmachung.
in Frage gezogen wird, ſteht doch eines feſt: eiſe.
ſchönes neues Kleid gibt ſeiner Trägerin Sicher
heit, Silveſterfreude und frohe Zuverſicht für das
neue Jahr.
Willy Ungar.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 19
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Seite 20 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. Dezember 1975
DAS
THNAEmIesFasI=PR
Ein Filmwerk von Bormat!
Der neue, große
Marlene Dietrick-Tengilm.
Wieder ein MHRLENE-DIETRICH-Film mit großer
Aus-
stattung, Gesang und Musik. — Wieder ein JOSEF u. STERN-
BERG-Film. Das hobe Lied der Mutterliebe, die Wunder
vollbringt, klingt auf in erschütternden Tönen! Eine ganz
große, geniale, die bis jetzt vielleicht größte künstierische
Leistung Marlene Dietrichs.
HELIA
Film=
HELIA
Morgenleier
am 2. Feiertag, vormittags 11.15 Uhr
zum ersten Male
der bervorragende Kultur=Tonfilm
assan
Die Insel der 5 Millionen
Pinguine.
von Cberry Kearton.
Ein fabelhaftes Gemälde vom Leben der
Tiere, gemalt mit Farben der Liebe zu
Tier und Natur.
Jugendiiche zugelassen.
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Ramon Novarro
in dem deutschsprachigen Tonflm
AOfLTenn
M DIE
DeSbr er
HERBERT MARSHALL •CARY GRANT • DICKIE MOORE
REGIE
1OSEF VON STERNBERG
Ein starker, ergreifender Film, dessen Handlung in New Vork,
Paris und im Schwarzwald spielt, der alle Vorzüge von
„Herzen in Flammen”, „X 27” und „Schangbai-Expreß” in sich
vereinigt und der bei allen Besuchern Eindrücke binterlassen
wird, die lange in der Erinnerung baften.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche.
Jugendliche haben keinen Zutritt.
KnN
DER SOHN
DES RAIAM
DasWunderland Indien iſt derHintergrund
lieses neuen Ramon Novarro-Films.
Dazu das gute Belprogramm.
Jugendliche zugelassen.
Rfnf
Ein köstliches Geschenk in der heutigen Zeit gebäufter Widtig
keiten ist der neueste Film der Paramount, mit
HarolaLlepdt
dieses guecksilbrigen, unübertroffenen Genies dieses
liebens-
würdigen, unbeholfenen jungen Mannes, der — schüchtern,
forsch — stets aus einer verzwickten Situation in die andere
purzelt: immer der unfreiwillige Gegenstand glücklicher Zufälle,
der doch immer wieder mit einem blauen Huge davonkommt.
Der fabelhafteste, amüsanteste Farold Lloyd-
Film der Ietzten Jahre in deufscher Sprache.
Af
TLOTT
Ttbob
ur.
CONSTANCE CUMMINGS
REGIE. CLVDE BRUCKMAN
Dieser Film war ein ununterbrochener Erfolg
in New Tork — London — Paris — Berlin
2 Stunden befreiendes Lachen ist eine Wobltat — 2 Stunden
Selbstvergessen und alle Sorgen in Heiterkeit aufgelöst,
das ist wirklich etwas, was beute jeder braucht.
Die
Im tönenden Beiprogramm:
neueste Emelka-Tonwoche.
(V.17951
Jugendliche haben Zutritt.
E
Großes Haus 830 bis vor 22 Uhr Der FreischützPreise 0.90—6 Mk. Großes Haus 1830 bis nach 22 Don Carlos
Preise 0 0—6 Mk. 25. Dezember 1932 E 11 26. Dezember 1932 K 7 Hessisches
ündchen / Landestheater
0.40—2 Mk.
Montag U
Sonntag Landestheater / 15—17.15 Uhr Kleinesk Außer Miete
Iphigen
19.30—22 Uhr
2us jie auf Tau
Gße 3.005 Außel
ris
19.30—2:
Kleines Haus
Ar Kaffee / Wein /Bier
zCxpreß=
An beiden Peiertagen Verlängerung
am Woogsplatz6 Das gemütliche Abendlokal Hernnagae tent-Oafe
An belden Felertagen nachts geöffnet.
0 Hachmittags und abends Unterhaltungs-Musik,
„Restaurant zg,
am Hauptbahnhor
Am 1. Feiertag, ab 19 Uhr
Fest-Konzert. — Heitere Einlagen
eines bekannten Humoristen.
Am 2. Feiertag, ab 17 Uhr: Tanz-Tee.
1 Kaffee (Filter) mit Sahne, 2 St0/
Kuchen 60 ₰
Ab 19 Uhr: Tanz unter dem Schnee
Himmel. — An beiden Feiertagel‟
Gansbraten, Hasenbraten, Meizerkol
larde und sonstige Spezialitsten
Mittag- und Abendessen von 80 5 A-
Bei Konzert keinAufschlag auf d. Esceh-