Darmstädter Tagblatt 1932


22. Dezember 1932

[  ][ ]

Gingetaummer 10 Mfenntige

At
Mrf
Tür
N4
Te A
Nart
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Echentlich 7malgem Erſcheinen vom 1. Dezembei

ſ Dez mber 2. Reichsmart und 20 Pfennig
gegebübr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Wtiren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſibezugsprels
ze- obne Beſtellgeld mongtſich 2,60 Reſchemart.
ntwortlichlelt für Aufnahme von Anzeigen an
mten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſinen
einzelner Nummern infolge böherer Gewall
wüist den Bezleher nicht zur Kürzung des
tpreſet. Beſtellungen und Abbeſtellungen duch
enl ohne Verbindlichtelt für uns. Poſſchecktonio
Franfurt a. M. 41304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orlainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 355
Donnerstag, den 22. Dezember 1932. 195. Jahrgang

27 mm breit Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 38 Relchspfg. Nellamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 35 Reichspfg.
FinanzeAlnzelgen 50 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
300 Reſchsmarf. Alle Preiſe in Reichsmart
(: Doſſar 420 Markt. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell nſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfällung der Anzeigen=
guſtige
und Teiſtung von Schadenerſatz. Del
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deuiſche Bant und Darm=
Kädter und Natlonalbane.

Winterhilfe vom Kabinett verabſchiedet.
ſtillionen RM. für Januar, Februar und März. Gutſcheine für verbilligkes Friſchfleiſch, Wurſt. Milch,
Roggenbrok, Siſche und Hausbrand. Winkerhilſe=Berechligung auf 6.,9 Millionen
Perſonen ausgedehnk. 10 Millionen für Jugendnokwerk=Speiſung.

Deutſche Winkerhilfe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Tas Reichskabinett hat am Mittwoch ſeine Beſchlüſſe über
Binterhilfe gefaßt. Es hat 35 Millionen RM. zur Ver=
üng
geſtellt, die in den Monaten Januar, Februar und
ſ7z zur Ausſchüttung gelangen ſollen. Gegenüber dem Vor=
ift
eine ganze Reihe von Härten und Ungerechtigkeiten aus=
chen
worden. Infolgedeſſen wurde der Perſonenkreis, der
uur die Winterhilfe fällt, erheblich erweitert.
Bezugsberechtigt ſind nach dem Vorſchlag des Reichs=
chilsminiſters
Syrup alle Hauptunterſtützungsempfänger in
Aallebeitsloſenunterſtützung und Krifenfürſorge, ferner alle die=
iſtennn
, die aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt werden.
2in Heimen untergebrachten Perſonen kommen nicht in Frage.
Aer ſind bezugsberechtigt die Empfänger von Zuſatzrenten in
JAxkriegsbeſchädigtenfürſorge. Ungeführ 6,9 Millionen Perſonen
ſa men in den Genuß der Vergünſtigungen gelangen.
*Die Beſchlüſſe des Kabinettes, die in Form eines gemein=
fn
Erläſſes des Reichsarbeitsminiſters, des Ernährungs=
minſters
und des Innenminiſters an die Länder hinausgehen,
f am 1: Januar in Kraft. Dieſer Zeitpunkt wurde ge=
nüt
weil erfahrungsgemäß die eigentlichen Schwierigkeiten
füdie Erwerbsloſen Mitte Januar und Anfangs Februar
ſe ützen.
Die Einzelheiten der Winterhilfe ſehen folgen=
Amaßen aus:
Nit Wirkung vom 2. Januar werden Reichsverbil=
huungsſcheine
ausgegeben, die zum Bezug von folgenden
Beurfsartikeln berechtigen: Viermal im Monat je ein Pfund
G ühfleiſch, verbilligt um 30 Pfg.; anſtelle von Friſchfleiſch kann
ar friſche, nichtgeräucherte Wurſt treten. Einmal im Monat
ein luuke u an Stelle von einem Pfund Friſchfleiſch oder Wurſt treten:
1 Fund Schmalz, ein Roggenbrot oder 2 Pfund Seefiſche.
Ammal im Monat je einen Zentner verbilligten Hausbrands
Kole, Briketts, Koks, oder nach örtlichen Verhältniſſen auch
WISa oder Holz.
uhe Bei Familien mit 4 oder mehr Zuſchlags=
ſeſufängern
werden die Gutſcheine verdoppeli.
n Sit kann noch wahlweiſe für den 2. Gütſchein verbilligte Milch
beigen werden. Bei 3 Zuſchlagsempfängern wird ebenfalls
emzweiter Schein ausgehändigt, wenn von den Zuſchlags=
eiängern
mindeſtens zwei älter als 16 Jahre ſind. Die Ver=
bicung
für die Brennſtoffe erfolgt auf dem Umweg über
eiſn Frachtenſenkung bei der Reichsbahn. Die Verbilligungs=
ſchze
werden durch die Arbeitsämter oder die Dienſtſtellen der
öüfttlichen Fürſorge ausgegeben.
5s iſt natürlich damit zu rechnen, daß die Hilfsaktion mehr
oſweniger Kritik erfährt, weil dieſer oder jener Wunſch nicht
enfſlt wird. Die Reichsregierung weiſt jedoch darauf hin, daß
ſiü ur in beſcheidenem Umfang Sondermittel zur Verfügung
ſtKl: kann, weil ſie ſich nach den Finanzen des Reiches richten
vch nnü Außer Deutſchland gibt es inkeinem Lande
Aſiterhilfe. Frankreich kennt nur ſeit dem Sommer
d47. eine beſcheidene Erwerbsloſenunterſtützung. In Eng=
ahNe
Thid hat Maedonald in ſeiner kürzlichen Rundfunkrede ledig=
lic
die beſitzenden Klaſſen aufgefordert, ſich für die Hilfs=
bährftigen
einzuſetzen. In den Vereinigten Staaten
gill es bisher überhaupt keine ſtaatliche und regelmäßige
Umrſtützung. Bei ſachlicher Würdigung darf man alſo feſt=
ſtten
, daß Deutſchland, wenn auch in beſcheidenem Umfange,
Eud füüſeine Erwerbsloſen eine beſondere Winterhilfe noch auf=
bliſt
.
Wie ſchon mitgeteilt, wille die Reichsregierung außerdem
mRetwa 10 Millionen für die Speiſung der aus
dc Freiwilligen Arbeitsdienſt ausſcheiden=
94 Jugendli chen durch die Verbände und Organiſationen
AMVerfügung ſtellen. Wahrſcheinlich werden etwa 250 000
ſhzendliche dadurch erfaßt. Die Einzelheiten konnten am
AAwoch noch nicht feſtgelegt werden.
IMe Agrarpolikik der Reichsregierung.
ſtnährungsminiſter Braun ſpricht Donnerskag
im Rundfunk. Feikbeimiſchungszwang
für Margarine beichloſſen.
1Das Reichskabinett hat ſich daun am Mittwoch weiter ſehr
(nbſebig mit der künftigen Handelspolitik befaßt. Vor allen
Eſten ſind die landwirtſchaftlichen Intereſſen behandelt worden.
hchen dem Reichsernährungs= und dem Reichswirtſchaftsmini=
ſtheiſt
ja eine grundſätzliche Uebereinſtimmung auf dieſem Ge=
D*A erfolgt. In erſter Linie drehte es ſich am Mittwoch um die
lmhi deutſche Fettwirtſchaft, alſo um den Beimiſchungs=
dſing
deutſcher Fette zur Margarine. Der Bei=
wchungszwang
iſt grundſätzlich beſchloſſen wor=
MM de Offenbar will ſich aber der Ernährungsminiſter
öblihſt nur die Ermächtigung geben laſſen, um von ſich aus
uuchie nach Einſtellung der Margarineinduſtrie den Zeitpunkt für
EiMInkraftſetzung des Zwangs zu beſtimmen. Er hofft anſchei=
Auc daß allein die Ermächtigung genügt, um die Margarine=
DiMken zu veranlaſſen, in dem gewünſchten verſtärkten Maße
Däche Fette, in erſter Linie natürlich Butter, zu verarbeiten.
Züdieſe Weiſe will man erreichen, daß ein Teil der über=

Aſſigen deutſchen Fettproduktion, von der

Margarinefabrikation aufgenommen und den
kleinen Landwirten und Siedlern eine gewiſſe
Garantie für ihre Erzeugung an Milch und
Schweinen geſichert wird.
Wie verlautet, hat das Kabinett einen Beimiſchungszwang
von 1015 000 Tonnen deutſcher Butter und heimiſchen
Schmalzes zur Margarineproduktion beſchloſſen.
Das Kabinett hat ſich weiter über die künftige Zollge=
ſtaltung
zum Schutze der Veredelungswirtſchaft
unterhalten. Auch hier iſt eine Einigung vollzogen wor=
den
. Die Reichsregierung hüllt ſich aber am Mittwoch abend in
Stillſchweigen und will offenbar dem Reichsernährungs=
miniſter
nicht vorgreifen, der ſich am Donnerstag abend
im Rundfunk ausführlich über die künftige Han=
delspolitik
unter beſonderer Berückſichtigung
der Landwirtſchaft äußern wird.
Abſchießend befaßte ſich das Kabinett mit dem Arbeits=
beſchaffungsprogramm
. Auch hierüber werden in den
nächſten Tagen, genau wie über die Zollvereinbarungen,
Mitteilungen gemacht.
Beſprechungen zwiſchen Reichskanzler
und Landkreiskag.
Berlin, 21. Dezember.
Reichskanzler v. Schleicher hat, wie der Deutſche Landkreistag
mitteilt, am Mittwoch Vorſtandsmitglieder des Landkreistages
unter Führung des Präſidenten Dr. v. Stempel empfangen. Die
Vorſtandsmitglieder haben dabei unter Bezugnahme auf die Rund=
funkrede
des Reichskanzlers ihre Auffaſſung zur Frage der Ar=
beitsbeſchaffung
vorgetragen und betont, daß die ſchwierige Fi=
nanzlage
der Landkreiſe nur durch ſchleunige Arbeitsbeſchaffung
erleichtert werden könne. Allein die Vergebung öffentlicher Ar=
beiten
ſei in der Lage, die Privatwirtſchaft wieder anzukurbeln
und die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen zu ſenken. Eine Fi=
nanzierung
lediglich durch Darlehen müſſe wegen der damit ver=
bundenen
, nicht zu verantwortenden Vermehrung der gemeind=
lichen
Schulden vermieden werden. Die Einbeziehung der Steuer=
gutſcheine
in den Finanzierungsplan entſpreche der Auffaſſung des
Landkreistages. Was die Anſicht der Reichsregierung anbelange,
die Großſtädte durch Siedlungen aufzulockern, ſo ſei der Land=
kreistag
bereit, daran mitzuarbeiten, zumal die Landkreiſe bei
dieſer Aufgabe unentbehrlich ſeien.
Staatspräſidenk Adelung beim Reichskanzler.
Reichskanzler von Schleicher empfing am Mittwoch mittag
den heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung, der von dem heſſi=
ſchen
Geſandten Nuß begleitet war, zu einer längeren Unter=
redung
. Gegenſtand der Ausſprache war eine Reihe von Fragen,
die das Land Heſſen beſonders berühren.

Ddlb Reichsernagrangsitttarfterlam

und die Marktforſchungs=Inſtikuke.

CNB. Berlin, 21. Dezember.
In den letzten Tagen ſind in der Preſſe verſchiedentlich Be=
hauptungen
über die landwirtſchaftlichen Marktforſchungsinſti=
tute
und deren Beziehungen zum Reichsernährungsminiſterium
enthalten, die in weſentlichen Punkten nicht den Tatſachen ent=
ſprechen
. Vom Reichsernährungsminiſterium pird feſtgeſtellt, daß
das von Profeſſor Dr. Brandt geleitete Marktforſchungsinſtitut
an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin in keinerlei Zu=
ſammenhang
mit dem Miniſterium ſteht. In welchem Umfange
die Deutſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe das Inſtitut in Zukunft
noch finanziell unterſtützen wird, iſt im Miniſterium nicht be=
kannt
. Die von Dr. Baade geleitete Reichsforſchungsſtelle für
landwirtſchaftliches Marktweſen ſoll in der jetzigen Form nicht
beſtehen bleiben. Es iſt auch nicht beabſichtigt, bei der Umorga=
niſation
frei werdende Reichsmittel dem Deutſchen Landwirt=
ſchaftsrat
zur Verfügung zu ſtellen.
Dem Reichsernährungsminiſterium iſt ferner nicht bekannt,
welche Mittel von der Landwirtſchaft für berufsſtändiſche Orga=
niſationen
aufgebracht werden. Die Beſchaffung dieſer Mittel iſt
lediglich Angelegenheit der Selbſtverwaltung dieſer Organiſatio=
nen
. Soweit Reichsmittel für beſtimmte Zwecke ( Tuberkuloſe=
tilgungsverfahren
, Schulweſen, Tierzucht, Milchkontrollvereine
uſw.) zur Verfügung geſtellt werden, unterliegt ihre Verwen=
dung
ſchärfſter Kontrolle nach den Grundſätzen der Rechnungs=
prüfungen
durch den Rechnungshof des Reiches. Soweit Mittel
vom preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium bereitgeſtellt wer=
den
, gelten bei der Verwendungskontrolle die Grundſätze der
preußiſchen Oberrechnungskammer.

Die kommunalen Spihenverbände bei Dr. Gereke.
Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Dr. Gereke, hatte
geſtern eine Beſprechung mit den Vertretern der kommunalen
Reichsſpitzenverbände, in der die Durchführung eines öffentlichen
Arbeitsbeſchaffungsprogramms (Sofort=Programm) ausführlich
rörtert wurde.

* Der Triumph des kſchechiſchen
Milikarismus.
Die Wirtſchaft geht zugrunde aber die Aufrüſtung
wird fortgeſetzt.
Von unſerem =Korreſpondenten

Prag, im Dezember 1932.
In der Tſchechoſlowakei ſorgen für die Sicherheit nach
innen und nach außen gegenwärtig 100 000 (von über 10000
Offizieren befehligte) Soldaten, über 12000 Gendarmen mit
einem halben Tauſend Offizieren, nahezu 9000 Staatspoliziſten
und Polizeioffiziere und über 6000 Finanzwachleute, alſo eine
bewaffnete Macht von rund 150 000 Mann. Im Staatshaus=
halte
, um deſſen Ausgleich man ſich in dieſen Tagen krampf=
haft
bemüht zeigt, iſt für die Erhaltung dieſes Sicherheits=
Apparates die Summe von 1 788 Millionen Kronen vorgeſehen,
in welchem Betrage aber beileibe nicht die Ausgaben für den
Rüſtungsfonds enthalten ſind, der außerdem die Kleinig=
keit
von 315 Millionen im Jahre verſchlingt, woraus ſich ergibt,
daß rund zwei Milliarden jährlich dafür ausgegeben werden,
daß der brave tſchechiſche Staatsbürger ſich des beruhigenden
Bewußtſeins erfreuen darf, vor feindſeligen Aktionen von
außen und innen geſchützt zu ſein . . . Dabei iſt zu berück=
ſichtigen
, daß angeſichts der geradezu troſtloſen wirtſchaftlichen
Geſtaltung der Staatsvoranſchlag für 1933 gegenüber dem Vor=
jahre
in den Kapiteln Heer= und Sicherheitszwecke Kürzungen
um insgeſamt 57 Millionen erfahren hat, Kürzungen, die aller=
dings
derzeit inſoferne noch problematiſcher Natur ſind, als die
kürzlich beantragte Herabſetzung der Mannſchafts=
löhne
um annähernd 19 Millionen noch der Annahme im
Parlament bedarf; doch machen ſich gegen dieſe Art der Er=
fparung
ſtarke Widerſtände bemerkbar, da insbeſondere von
ſozialiſtiſcher Seite der Standpunkt vertreten wird, daß beim
Kapitel Militär und Verteidigung ſo viele Möglichkeiten zur
Einſchränkung der Ausgaben gegeben ſind, daß es grotesk er=
ſcheint
, wenn der Hebel an den ohnehin geringen Mannſchafts=
löhnen
angeſetzt wird. Von gleicher Seite wird dauernd, aber
vergeblich auf die in keinem Verhältnis zur Größe des Staates
ſtehende ſtändige Aufrüſtung, auf den unter ungeheuren
Koſten fieberhaft betriebenen Ausbau der Land=, See= und Luft=
ſtreitkräfte
hingewieſen und gefordert, daß man damit ein
Ende mache in einer Zeit der Friedenskonferenzen und der
ungezählten Reden von der ſogenannten Befriedung Europas,
aber auch im Hinblick auf die troſtloſe Wirtſchaftslage. Dieſe
Forderungen ſtoßen auf den hartnäckigen Widerſtand der natios
naliſtiſchen tſchechiſchen Parteien, die immer noch eine Aus=
zeichnung
darin ſehen, wenn Frankreich der tſchechiſchen Nation
die Rolle des Gendarmen an der Grenze Deutſchlands und
Oeſterreichs überläßt. Dieſer Ehrgeiz iſt ſtärker als die Ver=
nunft
; er macht die Tſchechoflowakei zu einem in Waffen ſtarren=
den
Staat, der ſeinen unter den Auswirkungen einer unglück=
ſeligen
Handelspolitik ſchwer ſeufzenden Bürgern faſt nicht mehr
tragbare Laſten aufbürdet, der eher das Gleichgewicht ſeines
Haushaltes riskiert als den übertriebenen Inſprüchen des
Nationalverteidigungsminiſteriums und der Generäle entgegen=
zutreten
.
Man weiß in Prag ſehr gut daß der Staatsvoranſchlag für
1933 gerade infolge der unverhältnismäßigen Erforderniſſe für
das Militär gefährdet iſt: der Widerſtand gegen die Herab=
ſetzung
der Mannſchaftslöhne um nahezu 19 Millionen Kronen
kann unter Umſtänden dazu führen, daß das ſolcherart er=
rechnete
Gleichgewicht des geſamten Staatsbudgets (unter Be=
rückſichtigung
dieſer 19 Millionen würde ſich ein Aktivum
von 2 Millionen ergeben) ins Gegenteil umſchlägt und über
Nacht zu einem Paſſivum von 17 Millionen führt. Dies ver=
hindert
nicht, daß man die Ausgaben für die Gendarmerie hin=
aufgeſetzt
hat, insbeſondere die Erforderniſſe für Munition (!),
verhindert nicht, daß dem Nationalverteidigungsminiſterium die
Ausgaben für den Einkauf von Verpflegungsnaturalien gegen
das Vorjahr um 10 Prozent erhöht wurden, obzwar die Preiſe
dieſer Naturalien einen erheblichen Rückgang aufweiſen; nimmt
man dazu, daß den höchſten Beamten des Staates und den
hohen Militärs auch heuer wieder Weihnachts=Remunerationen.
bis zu je 100 000 Kronen (12500 Reichsmark) ausgezahlt wer=
den
, während die Penſionäre und kleinen Beamten und An=
geſtellten
gezwungen werden, den Hungergürtel wegen ein=
ſchneidender
Kürzung der Bezüge noch enger zu ſchnallen, ſo
läßt ſich unſchwer ableiten, nach welcher Tendenz der Staats=
voranſchlag
der Tſchechoſlowakei für das Jahr 1933 zuſammen=
geſtellt
worden iſt. Die Kapitel Rüſtungsweſen, hohe Büro=
kratie
und Auslandspropaganda ſind Blümchen Rühr=
mich
=nicht=an, an die ſich auch die ſonſt ſehr kräftig zupackende
Fauſt des Finanzminiſters nicht herangetraut
Heute zählt die Tſchechoſlowakei eine Million erwerbs= und
einkommensloſer Arbeiter, Angeſtellter ruinierter Gewerbe=
treibenden
und Geſchäftsleute, ihre wirtſchaftliche Kapazität hat
einen noch nie dageweſenen Tiefpunkt erreicht aber trotzdem
ſollen faſt neun Milliarden Kronen für den Staatshaushalt auf=
gebracht
werden, für ein Budget, deſſen Gleichgewicht man her=
ſtellen
will durch die Einſparung von kleinen Beamten= und
Angeſtelltengehältern, durch brutale Abſtriche an den Erforde= jener Aemter, denen die Arbeitsbeſchaffung und die
ſoziale Fürſorge obliegt, durch Einführung neuer Zölle neuer
Abgaben für den Kraftverkehr, neue Konſumſteuern uſw.
Sechseinhalb Milliarden ſollen ſo aus der verelendeten Wirt=
ſchaft
herausgeholt werden, und von dieſer Rieſenſumme ſollen
zwei Milliarden für die Aufrechterhaltung des überdimenſionier=
ten
militäriſchen Apparates der Republik Verwendung finden
ungeachtet aller wirtſchaftlichen Fiebererſcheinungen, denen man
gerade in der Tſchechoſlowakei mit einigem guten Willen bei=
kommen
könnte, denn es müßte auch dem naivſten Gemüte ein=
leuchten
, daß angeſichts der völligen Wehrloſigkeit der als
Feindſtaaten in Frage kommenden Nachbarländer, Deutſch=
land
, Oeſterreich und Ungarn die Verwendung von Millionen
und Abermillionen Kronen für Kanonen, Tanks, Gewehre und
Flugzeuge eine ſinnloſe Verpulverung des Nationalvermögens
bjedentet. Daß dieſes Syſtem früher oder ſpäter zum völligen
Zufammenbruch der Staatskaſſe führen muß, liegt auf der Hand.
Die Stimmen der Warner haben ſich daher in der letzten Zeit

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 355

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 22. Dezember 1932

auffällig vermehrt, aber ihre Rufe haben nichts genützt: aber
gerade weil man ſich ihnen gegenüber taub ſtellt, hört man auch
nicht das Kniſtern im Gebälk des Gebäudes Staat bis der
Zufammenbruch da ſein wird, der große Krach, das wirtſchaft=
liche
Chaos, in das die Tſchechoſlowakei auf ihren Geſchützen,
Militärautomobilen und Flugzeugen in bemerkenswertem Tempo
hineinſteuert!

Nachdem das Amneſtiegeſetz mit der Unterzeichnung durch den
Reichspräſidenten Rechtskraft erlangt hat, haben die Staats=
anwaltſchaften
die notwendigen Schritte ergriffen, damit die unter
die Amneſtie fallenden Strafgefangenen möglichſt bald ihre Frei=
heit
wiedererhalten. Unter die Amneſtie fallen viele Straftaten,
die in der Oeffentlichkeit ſeinerzeit großes Intereſſe erregten. So
werden die von den Sondergerichten wegen Transportgefährdung
anläßlich des Berliner Verkehrsſtreiks Verurteil=
ten
amneſtiert. Auch die in vielen Landfriedens=
bruchprozeſſen
Verurteilten werden aus den Straf=
anſtalten
entlaſſen werden. Ebenſo wird den kürzlich vom
Ohlauer Sondergericht verurteilten Reichsbannerleuten die Am=
neſtie
zugute kommen. Auch die bisher von Sondergerichten abge=
urteilten
politiſchen Straftaten, ſoweit es ſich nicht um Totſchlag
aus politiſchen Beweggründen handelt, fallen unter die Amneſtie.
Lediglich die wegen Rädelsführerſchaft beim Land=
friedensbruch
auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten
gegen den politiſchen Terror zu zehn Jahren Zuchthaus
Verurteilten müſſen ihre Strafen abſitzen, die aber
in Gefängnisſtrafen von zwei Jahren ſechs Mo=
naten
umgewandelt werden. Außerdem fallen ſämt=
liche
politiſchen Beleidigungsprozeſſe unter die
Amneſtie. Auch Dr. Roeſen, der den Anſchlag auf den
Reichsbankpräſidenten Dr. Luther verübte, kommt die Amneſtie
zugute. Das Ermittelungsverfahren der Staatsanwaltſchaft
gegen den preußiſchen Finanzminiſter Klepper wird zu
einem großen Teile der Einſtellung verfallen
müſſen, weil zweifellos ein Teil der ihm zum Vorwurf gemachten
Handlungen aus politiſchen Gründen begangen ſein dürfte. Zu
erwähnen iſt noch, daß der Schriftſteller v. Oſſietzky, der wegen
Landesverrats eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Mo=
naten
Gefängnis verbüßt, auf Grund des Amneſtiegeſetzes aus
der Strafhaft entlaſſen werden wird. Lediglich die vom
Sondergericht Beuthen zur Todesſtrafe verurteilten
fünf Nationalſozialiſten, denen allerdings die Todes=
ſtrafe
vom Reichskommiſſar von Preußen in lebenslängliche Zucht=
hausſtrafe
umgewandelt wurden, fallen nicht unter die Am=
neſtie
. Bei dem jetzt der KPD. angehörenden früheren Reichs=
wehrleutnant
Scheringer wird es zumindeſt zweifelhaft
ſein, da hier noch zu prüfen iſt, ob Scheringer aus uneigennützigen
Beweggründen gehandelt hat. Würde dieſe Frage bejaht, ſowürde
auch Scheringer unter die Amneſtie fallen.

lehnk Hoovers Schuldenkommiſſion ab.

Pauſe bis 4. März.
EP. Waſhington, 21. Dezember.
Rooſevelts Antwort auf die Einladung Hoopers, in der
Löſung der Kriegsſchuldenfrage mit ihm zuſammenzuarbeiten,
lautet, wie nunmehr bekannt geworden iſt. entſchieden ablehnend.
Rooſevelt ſoll Hoover mitgeteilt haben, daß er einen eige=
nen
Plan zur Löſung dieſer Frage ausgearbei=
tet
habe und nach ſeinem Amtsantritt am 4. März
nächſten Jahres vorausſichtlich beſondere Sach=
verſtändige
zur Ausführung dieſes Planes er=
nennen
werde. Bemerkenswert iſt außerdem daß Rooſevelt
in ſeiner Antwort an Hoover ausdrücklich erklärt, es ſei nicht
nötig, zur Prüfung der Zahlungsfähigkeit der Schuldnerländer
neue Organe ins Leben zu rufen. Auch ſei die Verknüpfung der
Kriegsſchuldenfrage mit der Frage der Abrüſtung und der Welt=
wirtſchaftskonferenz
unnötig. Zum Schluß betont jedoch Rooſe=
velt
, er werde nichts unternehmen, was ſoforti=
gen
Maßnahmen Hoovers im Wege ſtehen könnte.
Rooſevelt wird, wie die New York Times zu wiſſen
glaubt, den Finanzſachverſtändigen Owen D. Young und das
Mitglied der New Yorker Börſe Bernhard Baruch dem=
nächſt
beauftragen, die Frage der Kriegsſchulden zu prü=
fen
. Dieſe beiden Sachverſtändigen ſollen ihm nach ſeinem
Amtsantritt am 4. März einen Ausweg aus der jetzigen ſchwie=
rigen
Lage empfehlen.

Handwerkskammer-Unkerſuchungsausſchuß
des Heſſiſchen Landkags.

Eine Erklärung des Zeugen Schulmeyer (Mörfelden)

Der als Zeuge vor dem Unterſuchungsausſchuß des Heſſiſchen
Landtags über die Verwendung der Rhein=Ruhr=Hilfsgelder am
14. Dezember vernommene Schloſſermeiſter Wilhelm Schul=
meyer
5. (Mörfelden), Ausſchußmitglied des Bezirksverbandes
Groß=Gerau), ergänzt ſeine Ausſagen, die er infolge Einſpruchs
des Ausſchußvorſitzenden nicht habe beenden können, mit einer län=
geren
Erklärung, in der es u. a. heißt:
Der größte Teil der Mörfelder Handwerker ſtehe auf dem
Standpunkt, daß der Kampf gegen Handwerkskammer und H3G.
nur von zwei bis drei Herren aus beſonderen Gründen geführt
und von der Mehrheit des Handwerks abgelehnt werde. Die
Volksbank Groß=Gerau habe von der HZG. einen Kredit von über
100 000 RM. erhalten, wofür ſie 17 000 Mk. HZG.=Aktien über=
nahm
. Die Hälfte dieſer Aktien ſei durch die Kapitalzuſammen=
legung
der HZG. verloren. Dieſer Aktienverluſt ſei eine der Ur=
ſachen
des Kampfes gegen die HZG.; eine andere, daß die Groß=
Gerauer Volksbank kein Sachſengeld erhalten habe.
Aus den bisherigen Zeugenausſagen vor dem Unterſuchungs=
ausſchuß
ergebe ſich, daß faſt alle Behauptungen gegen Handwerks=
kammer
und HZG. aufgebauſcht werden oder ſich nicht mehr auf=
recht
erhalten ließen, nachdem die früheren Erklärungen einiger
Angegriffener auch unter Eid wiederholt wurden. Die Mörfel=
dener
Handwerker würden ſich deshalb nicht dazu hergeben, für
andere Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Wie verlautet, habe
das Mitglied des Unterſuchungsausſchuſſes, Abg. Anthes, bei
der Staatsanwaltſchaft die ſtrafrechtliche Unterſuchung einiger
Zeugenausſagen beantragt.

Amerikaniſches Kaufangebok für Tahiti.

TU. Paris, 21. Dezember.
Die franzöſiſchen Meldungen aus Waſhington lauten über=
einſtimmend
dahin, daß das Schuldenproblem vor dem 4. März
nicht grundſätzlich werde gelöſt werden können. Dieſer Aufſchub
wirkt aber durchaus nicht beruhigend, da man in Frankreich mit
Mißtrauen alle Anzeichen für eine vorteilhaftere Löſung ver=
folgt
, die etwa England erreichen könnte.
Im Echo de Paris entwickelt Pertinax folgende Anſicht:
Unter Hoover werde das Problem nicht mehr gelöſt werden. Da
aber die Anſichten ſeines Nachfolgers ſich von den ſeinen nicht
unterſchieden, ſei vorauszuſehen, daß die engliſche Regierung im
Juni gezwungen ſein würde, die Zahlungen abzulehnen. Nur
eine einzige Tatſache könne den Weg zu einer engliſch= amerika=
niſchen
Einigung eröffnen: Wenn nämlich die franzöſiſche Regie=
rung
fehlerhafterweiſe das Lauſanner Abkommen kündigen oder
nicht ratifizieren würde, ſo daß gemäß, dem Ehrenmänner= Abkom=
men
die franzöſiſche Schuld an England am 15. März wieder
fällig würde. Wenn Frankreich dieſes Abkommen benutzen würde,
im Sinne des Grundſatzes, daß die Schulden nur im Rahmen
der Reparationen bezahlt werden müßten, dann würde England
ſeine Verpflichtungen Waſhington gegenüber nicht mehr einhal=
ten
können, weil es von Frankreich keine Zahlungen mehr erhalte.
Im Zuſammenhang mit dem Schuldenproblem iſt eine Ver=
öffentlichung
eines franzöſiſchen Diplomaten von Intereſſe, die
darauf hinausläuft, daß die Amerikaner im Jahre 1926 über ihn
an Poincaré den Vorſchlag gerichtet haben, Tahiti und die
benachbarten Inſeln im Stillen Ozean an die Vereinigten Staa=
ten
zu verkaufen. Als Preis ſollte eine enorme Summe ge=
zahlt
werden. Poincaré habe aber geantwortet, daß der Vor=
ſchlag
ungeachtet ſeines materiellen Vorteils aus moraliſchen
Gründen abzulehnen ſei. Der franzöſiſche Diplomat es han=
delt
ſich um den Botſchaftsrat Allard de Chateauneuf er=
widerte
darauf, daß er in Vorausſicht großer Schwierigkeiten,
die Frankreich durch finanzielle Forderungen der Vereinigten
Staaten entſtehen könnten, ſpäter auf den Plan zurückkommen
werde.
Ein Pariſer Blatt, das dieſe Angelegenheit aufgreift, fragt,
ob die Stunde nun gekommen ſei, Ernſt damit zu machen.

3.,2prozenkiges Bier vom Repräſenkankenhaus
genehmigk.
WTB. Waſhington, 21. Dezember.
Das Repräſentantenhaus hat heute mit 230: 165 Stim=
men
der Geſetzesvorlage zugeſtimmt, wonach in Zukunft die
Herſtellung und der Ausſchank von 3,2prozentigem Bier geſtattet
werden ſoll. Die Vorlage geht nunmehr raſcheſtens an den
Senat.
(Anm.: Die deutſchen Edel=Exportbiere verfügen über einen
Alkoholgehalt von durchſchnittlich 1013 Prozent.)

Deutſchland und die Anderen.

Nachſtehend beginnen wir mit der Veröffen
lichung einer Reihe von kurzen politiſchen
ſammenfaſſungen unſerer ſtändigen ausländiſa=n
Berichterſtatter, um dadurch unſeren Leſern zzu
Jahreswende eine weltpolitiſche Ueberſicht in meu
lichſt kurzer Form zu bieten.

Der Donauraum.

CS. Wien, Ende Dezember 1932.,
Die Mittellage Deutſchlands, eingekeilt im Weſten und i
Oſten zwiſchen unverföhnlichen Gegnern, weiſt die deutſche Po=l
tik zwangsläufig nach dem einzigen ihr heute noch offenbleibes,
den Ausfallstor im europäiſchen Südoſten hin. Dabei gi
es gleichzeitig für Deutſchland, zum mindeſter

auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiete, die Au amfe
gaben weiterzuführen und zuerfüllen, die eimn
die öſterreichiſch=ungariſche Doppelmonarch

hatte. Lange Jahre hindurch hat die mit den Diktatverträgyaſeric
von St. Germain und Trianon ausgeſtreute Haß=Saat ein
Erfüllung dieſer wichtigen, und wie man beſonders in de
letzten Jahren geſehen hat, für den Donauraum lebenswichtigy
Aufgaben Deutſchlands verhindert. Trotzdem kann feſtgeſte Ae
werden, daß beſonders in jüngſter Zeit in der Einſtellung Diſ 9na
Ausl
Donauſtaaten zu Deutſchland und zu den naturgegebenen deuustjannt.
ſchen Aufgaben in dieſem Raume eine gewiſſe Wandlung en=), ols 3ie
getreten iſt. In Bukareſt, und ebenſo in Belgrad, ganz
ſchweigen von Budapeſt, wo das franzöſiſche Zwiſchenſpiel wi!te)."

Regierung Karolyi nunmehr endgültig erledigt iſt, wird immt!e Kol.
ſtärker und immer häufiger die Ueberzeugung laut, daß einü Oit
unge Zuſammenarbeit der Donauſtaaten mit dem wiedes e 09. LS
erſtarkenden Deutſchen Reich die einzige Möglichkeit iſt, um d h9
wirtſchaftlichen Verfall im Donauraum aufzuhalten. Die z-hungNaa3
zu Ende gegangenen Jahre mit beſonderer Intenſität geführt 90 9009
Verhandlungen über eine wirtſchaftliche Neuordnung in dieſer nen AOla
taum haben immer wieder gezeigt, daß jeder Löſungsde.4
verſuch ohne Mitwirkung oder ausdrückliche Mc, iaß
Ausſchaltung Deutſchlands Stückwert bleibengeiheſoe
muß, und die Donauſtaaten, die vor allem anderen eiaho. Aue
Sicherung ihres Agrarexportes anſtreben müſſen, niemals E, c
friedigen kann. Mit dem Wachſen dieſer Erkenntnis machte frit ſeenshein
aber immer ſtärker die Ueberzeugung geltend, daß Frankrei!
aus politiſchen Gründen, um ſeine Hegemonie im Donaurau= zu verankern, die wirtſchaftlichen Intereſſen ſeiner biu
herigen Vaſallenſtaaten großzügig überfah. Dieſe Erkenntnu/ iſ, .
mußte zwangsläufig zu einer Entfremdung jener Donauſtagt-/ Mundslo
gegenüber Frankreich führen, und mußte ihnen eine Zuſamme y/Genthe
arbeit mit Deutſchland immer mehr als den letzten Ausweg an.?
der Not der Gegenwart erſcheinen laſſen. Der im letzten Jah//Bral
bgeſchloſſene rumäniſch=deutſche Handelsvertrag, der in Par=ware
als eine unfreundliche Handlung gegen Frankreich angeſehr
wurde, zeigt, in welcher Richtung die Entwicklung gehen mi MMeArin
igun
wenn bei einer Neuordnung im Donauraum wirklich in erſt
derd
Linie und vor allem die Intereſſen der Donauſtaaten ſelE
in wir
wahrgenommen werden ſollen. Freilich bleibt für Deutſchlar,
eine der wichtigſten Vorausſetzungen für eine ſolche frie /mn über na
liche Zuſammenarbeit mit den einzelnen Fan
oren im Donauraum vor allem eine abſolum
Loyalität jener Staaten gegenüber den deu=

ſchen Minderheiten in ihren Grenzen. Trägt ma
in Prag und Budapeſt, in Belgrad und Bukareſt dieſer ſelbf
verſtändlichen deutſchen Forderung Rechnung, dann ſteht
hoffen und zu erwarten, daß das neue Jahr eine den Intereſſe
ne
aller beteiligten Staaten und Völker entſprechende Entwicklumn
ſſe
bringt, nämlich eine engere und intenſivere Zuſammenarbe
ſentlich z
der Donauſtaaten in ihrer Gefamtheit mit Deutſchland
wird auch
tiſche 2
Hindenburg begnadigt den däniſchen Hauptmann keinzelne
pir auch
Lembourn.
Berlin, 21. Dezember.
Me

Der Reichspräſident von Hindenburg hat den däniſcher
Hauptmann Lembourn, der wegen Spionage vom Reichsgericch
zu einer mehrjährigen Strafe verurteilt worden war, anläßli
des Weihnachtsfeſtes begnadigt. Der Reichspräſident hat vo Bentlichen
ſeinem Begnadigungsrecht in erſter Linie deshalb in dieſer Akabendirt
Falle Gebrauch gemacht, weil die hochbetagten 80jährigen Eltern Fni
kränklich ſind und ihnen Gelegenheit gegeben werden ſoll, no.//Fkurteilt
einmal das Weihnachtsfeſt mit ihrem Sohne zu verleben. Haup
mann Lembourn hat ſeine Strafe bis auf ein halbes Jalh
verbüßt.
Urteil

die Beit in Haugten.

Von Wilhelm Michel.

hinein: da kniſtert und ſprüht es von Funken. Man geht wie
durch ein ſtarr gewordenes Feuerwerk. Haben wir je das Feſt=
liche
des Weiß ſo geſpürt? In unglaubhaften Stufungen wogt

Wenn über Nacht die Welt im Rauhreif erſtarrt iſt, blickt
man am Morgen in eine weiße Zauberei hinaus, als hätte man
während des Schlafes eine Reiſe gemacht und wache nun in einem
fernen, unbekannten Land wieder auf.
Was geſtern dünne Ranken am Balkongitter waren, iſt
heute ein dickes, gefrorenes Seilwerk. Wieſo kann es ſich frei=
ſchwebend
in der Luft erhalten? Und wieſo iſt heute die Welt
viel voller von Sachen und viel dichter zuſammengerückt als
ſonſt? Dünne Baumzweige, Gerten, Drähte, die ſonſt für das
Auge nicht vorhanden waren, tauchen jetzt überall über Mauern
und Zäunen auf, hängen in die Straßen herein und führen über
die Dächer hin als derbe Stricke, an denen ein Streifen Licht
entlang fährt. Alles Spitzige. Dünne, Halmartige iſt mit einem
Rauchwerk von Eiskriſtallen beſetzt, die als ſtarrende Stäbchen
daran liegen wie Eiſenfeilſpäne am Magneten. Die Farben auf
Wieſen und Feldern ſind bis auf zarte, weißlich überhauchte
Töne ausgetilgt, alles geht zwiſchen Weiß, Schwarz und Grau
hin und her. Das Schwarz liefern die Aeſte der Bäume; es
ſteigt von den Stämmen auf, geht an den Aeſten hinaus, aber
dann erliſcht es im ſchmächtigen Zweigwerk wie in ſchlohweißen
Dampfwolken.
Man verſteht dieſe verzauberte Welt nicht ſo leicht wie ſonſt.
Die gewohnten Verhältniſſe von hell und dunkel haben ſich plötz=
lich
ins Gegenteil verkehrt. Was ſich ſonſt dunkel vom hellen
Himmel abhob, ſteht nun weiß vor grau. Die Birken muß man
anſehen! Das Weiß der Stämme und Aeſte iſt nur einen Hauch
gelblicher als die hängende, ſchaumige Eispracht an den Zwei=
gen
, aber ſonſt ſind ſie ganz zu zarten Griſaillen geworden,
Silberſtiftzeichnungen, wie man ſie auf den Blättern der alten
Meiſter findet.
Der Rauhreif verwandelt die Welt aus einer maleriſchen in
eine rein zeichneriſche Angelegenheit. Eine bezaubernde gra=
phiſche
Kargheit und Anmut iſt in ihr herrſchend geworden. Wäh=
rend
der Schnee die Formen verändert weil er ſich auflegt
und die Dinge zudeckt läßt der Rauhreif die Formen groß und
klein beſtehen; nur macht er ſie alle ſichtbarer und beſtimmter.
Wie zart geht er mit einem Pelzchen von angefrorenem Licht jede
Kante an jeder Tannennadel entlang! Wie fein bordiert er jedes
welke Blatt an den Laubbäumen! Wo an einzelnen Sträuchern
grüne Blätter geblieben ſind, hat er die grüne Fläche ſauber
und ebenmäßig mit einer Silberfiligranſpitze umſtickt, ſo daß
etwas wunderbar Künſtliches, wie Smaragd mit Diamanten, ent=
ſteht
. Bei Stachelblättern ſitzt noch auf jedem Stachel eine weiß=
wollige
Bommel.
Alle Wege durch Gärten oder Wälder werden zu einem Wan=
dern
unter Bogengängen, unter einem Dach von flirrenden, koſt=
baren
Gewinden, Wedeln und Guirlanden. Sonnenſtrahlen fallen

das wir von manchem hellen Wintertag her als die Schattery
farbe des Schnees kennen.
Aber auch an verhängten Tagen iſt die Welt des Rauc)
reifs voll Herrlichkeit. Wie edel ſchmelzen die ſanften Grautönn
vom Weiß her ins Nebeldunkel eines Waldinnern ein! In jeden! 2i
Garten, in allen Straßen ſtehen tauſend Arten von Schimme ſoen vor
und Dämmer, von Aufſtrahlen und Erblinden des Lichts beiſamz heikn
men, und das Ganze iſt in ein allumfaſſendes Grau getaucht, /1
dem nur Huld und zarte Seele lebt.
Manchmal auf den Waldhöhen endet die Sicht von helles /. Mi
Wegen und bereiften Bäumen ſehr bald in einer dunklen Zuſanu
menballung von Nebel, und da kommt ein Bild zuſtande wi
von Blütenbäumen unter finſterem Gewitterhimmel; ein ſilbet
nes und düſteres Märchen voll geheimem Grauen, eine ſpielenss .
Schauſtellung von Drohung und Verhängnis, die gefahrlos in der Auph
winterkalten Landſchaft aufgeiſtert. Es iſt nur ein Bild; dar ſſ.

Drohende iſt nicht ernſt gemeint; es iſt nur ein Traum aus der

ſchlafenden Seele der Natur, aber noch dieſer Traum rührt de

Seele des Menſchen bedeutſam an.
Und in einem unbewachten Augenblick ſpürt das Dichteriſc,

in uns: der Zauber der Rauhreifwelt iſt mit einem Reiz dE,

Künſtlichen gewürzt, der ſonſt der Landſchaft fremd iſt. Ein
weißes Lächeln ſteht in der Welt, das zärtlich iſt, doch auch eiu

wenig grell und ſtarr, wie das Lächeln der Marmorbilder, de

blicklos und lieblich in Gärten ſtehen, aus dem warmen Leben!0

ewige Schönheit verwünſcht.

Heſſiſches Landestkheaker.

Kleines Haus. Mittwoch, den 21. Dezembef

es durch das weitläufige Aſtwerk der Platanen, es rieſelt fein
und ſträhnig an den Weiden nieder, es ſtrahlt die weiten Wald=
ränder
entlang, wo es die Buchenzweige dick überkruſtet und nur
kleine, ſüdliche Inſeln von Himmelsbläue durchſcheinen läßt. Ta.e
der weißen Feier, überſchwänglicher Einbruch von Licht und
fremdartiger Schönheit! Wo die Sonne auf die kriſtallene Pracht
fällt, iſt ihr Weiß golden überhaucht. Im Schatten verdämmert
es grau, oder es fängt vom Himmel ein leuchtendes Blau auf,

Martha
Komiſche Oper von F. v. Flotow, Text von Friedrich.
In der heutigen Wiederaufnahme dieſer Oper, die ſich ſe
Jahren ausgezeichnet in unſerem Spielplan hält, gab es zue
Neubeſetzungen.
Fritzi Jokl als Lady bot wie immer eine ausgereiſt.
geſanglich vortreffliche Leiſtung. Nicht nur, daß jede Koloraich.
wie edles Porzellan glänzte, auch die Lyrik leuchtete in warme
Farben, und alles ſtand techniſch in höchſter Vollendung.
Den Plumkett ſang Heinz Schlüter zum erſten Ya4
Seine ſchöne Stimme, in dieſer Rolle dunkelfarbig genug, *
freute durch jugendliche Friſche und ſichere Beherrſchung. Seſlie

Darſtellung überraſchte angenehm durch das kernige Weſen Ac
den geſunden Humor, von dem ſie belebt wurde. Der Iuſtke
Künſtler hat ſich damit eine feſte Stellung geſchaffen, auf *
er nun beherzter weiterbauen kann.

Die übrigen Rollen ſind oft genug beſprochen wordes
In ihnen bewährten ſich Anna Jacobs als Naney, Dr. 2..
meroth als Lyonel, Heinrich Kuhn als Lord Triſtan Laſ
Beſte. Erwin Palm ſtand am Pult und leitete fein und ſich.
EA
Die Chöre gingen flott.

[ ][  ][ ]

manerstag, 22. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 355 Seite 3

ßenminiſter Neurath antwortet.
Gleichberechkigung nur durch Einheitswillen des deutſchen Volkes zu erkämpfen.
Arkikel 53 des Konvenkions=Enkwurfes der Vorbereikenden Kommiſſion iſt jehl kol.
Kißglückke franzöſiſche Auslegungs=
Ein beachklicher Vorſchlag.
künſte.
Tevere für enkmnililariſierke Zone an Frankreichs
Berlin, 21. Dezember.
Oſtgrenze.
Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr v. Neurath,

pnfientlicht im Heimatdienſt einen Aufſatz über Die An=
ecinung
von Deutſchlands Gleichberechtigung in der Wehr=
fwe
, der ſich vornehmlich gegen die franzöſiſchen Inter=
nutionsverſuche
zum Fünfmächteabkommen richtet. Er führt
Dmn aus:
Die als Abſchluß der Fünfmächtebeſprechungen in Genf
ag11. d. M. unterzeichnete Erklärung bedeutet einen ent=
Adenen Erfolg der bisherigen deutſchen Abrüſtungspolitik.
äüdeutſche Gleichberechtigung iſt in ihr daran
k’m keine Auslegungskunſt etwas ändern unzweideutig
auutkannt. Sie iſt nicht, wie die erſte Formel Herriots
myſte, als Ziel, ſondern als einer der leitenden Grund=
äte
der Abrüſtungskonferenz bezeichnet und ſoll
jaer Konvention praktiſch verwirklicht werden. Die Sicherheit
f nalle Staaten, von der in der Erklärung die Rede iſt, for=
de
auch wir, da wir das Mindeſtmaß nationaler
Siiyerheit nach Artikel 8 der Völkerbunds=
ſyjung
nicht beſitzen, ſondern gerade durch die praktiſche
Tnhführung der Gleichberechtigung im Rahmen der all=
gieninen
Abrüſtung erreichen wollen.
Als die Abrüſtungskonferenz am 2. Februar d. J.
Gſeynn, lag ihr der ausgearbeitete Konventionsentwurf der
Aſoereitenden Abrüſtungskommiſſion vor, deſſen Art. 53
Aetſchland und den anderen abgerüſteten Staaten die Gleich=
bſhichtigung
aberkannte. Die Entwaffnungsbeſtimmungen der
Bindensverträge ſollten, ganz unabhängig vom Ergebnis der
Achiſtungskonferenz, in Kraft bleiben. Dieſer Art 53 des Kon=
blimonsentwurfes
iſt jetzt tot. Es wird künftig nicht wie
eildieſer Artikel wollte, zweierlei Recht in der Wehrfrage,
ſünern nur noch gleiches Recht für alle geben. Die Ab=
rſhungskonvention
, die von der Konferenz
aud gearbeitet werden ſoll, wird für uns genau
ſygelten wie für die anderen und den Teil V
e Verſailler Vertrages erſetzen.
E8 wäre jedoch verkehrt, zu glauben, daß die Schlacht be=
ruüt
gewonnen ſei. Die Erklärung vom 11. Dezember ſieht vor,
dürßdie Art und Weiſe der Anwendung der Gleich=
llich
uu bſeechtigung auf der Abrüſtungskonferenz er=
öſteert
werden ſoll. Gewiß entſpricht dies dem Stand=
pllnt
, den wir von vorneherein eingenommen haben. Er be=
dſut
aber natürlich auch, daß die Auseinanderſetzung über die
pfuiſche Durchführung unſerer Gleichberechtigung, über den
Ulnau unſerer Landesverteidigung, über die praktiſche Her=
ſtfillng
jenes Mindeſtmaßes von nationaler Sicherheit, das wir
büuchen, noch vor uns liegt. Ich verhehle mir nicht die großen
Scvierigkeiten, die wir dabei noch werden überwinden
mmiſen.
Die Anerkennung unſerer Gleichberechtigung in der Wehr=
wit
war eine Forderung des ganzen deutſchen Volkes. Die
Gechloſſenheit des deutſchen Wollens hat
meentlich zum bisherigen Erfolg beigetragen.
S wird auch für die Verhandlungen über die
buiktiſche Durchſetzung der Gleichberechtigung
tineinzelnen notwendig ſein. Ich zweifle nicht daran,
dafwir auch in Zukunft auf ſie rechnen können.
Thgen Spionage zugunſten Frankreichs verurkeili.
Stuttgart, 21. Dezember.
Vom Strafſenat des Oberlandesgerichts Stuttgart wurde in
A nühöffentlichen Verhandlung am 19. Dezember eine 25 Jahre
dent aln Straßendirne aus Mannheim wegen Verrats militäriſcher
GTMmniſſe zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrver=
ige
! lult verurteilt. Sie war im September d. J. in Ludwigsburg
, auſiriſcher Tat feſtgenommen worden, als ſie ſich im Auftrag
der ranzöſiſchen Nachrichtendienſtes von einem Reichswehrange=
höorfen
geheime militäriſche Schriftſtücke zu verſchaffen ſuchte.
Dür Urteil iſt rechtskräftig.

WIB. Rom, 21. Dezember.
Tevere macht heute den Vorſchlag, Frankreich ſolle an der
deutſch=franzöſiſchen Grenze in der gleichen Weiſe, wie es der
Verſailler Vertrag Deutſchland vorſchreibe, eine entmilitariſierte
Zone ſchaffen. Der Sinn der Gleichberechtigung, ſagt das Blatt,
gehe dahin, daß Frankreich gleichfalls in ſeinem Gebiet eine ent=
militariſierte
Zone einrichte. Niemand auf der Welt werde be=
greifen
können, wie man einem in der Abrüſtungskonferenz auf
dem Fuße der Gleichberechtigung zugelaſſenen Deutſchland wei=
terhin
eine unterlegene Stellung aufzwingen könne. Da man
nunmehr allgemein die Notwendigkeit einer Rüſtungsbeſchränkung
eingeſehen habe, könne man die Deutſchland auferlegte Beſtim=
mung
über die entmilitariſierte Zone als Ausgangspunkt für
eine vorläufig lokale Abrüſtungsaktion benutzen. Frankreich habe
eine herrliche Gelegenheit, der Welt ſeinen Willen zur Mitarbeit
an der Abrüſtung zu beweiſen. Es möge dieſe Gelegenheit un=
verzüglich
benützen. Die Niederlegung aller franzöſiſchen
Rüſtungsbauten gegenüber der deutſchen entmilitariſierten Grenze
wäre die erſte Tat einer wahren, aufrichtigen Mitarbeit zugun=
ſten
des europäiſchen Friedens. Die heute beſtehende entmili=
tariſierte
Rheinlandzone ſei in Wirklichkeit nur ein Waffenplatz
für Frankreich, für deſſen Unterhaltung Deutſchland aufkommen
müſſe.
Der japaniſch=chineſiſche Konflikk.
Erklärungen der beiden Genfer Delegahionen.
WIB. Genf, 21. Dezember.
Die japaniſche Delegation nimmt in einer Mitteilung an
die Preſſe zu den geſtrigen Erklärungen des ſtellvertretenden
Vorſitzenden des Neunzehnerausſchuſſes der Völkerbundsverſamm=
lung
, Max Huber, Stellung. Die Auffaſſung Hubers, daß der
japaniſch=chineſiſche Konflikt den Völkerbund und die internatio=
nale
Zuſammenarbeit gefährde, wird von der japaniſchen Dele=
gation
mit dem Hinweis beantwortet, daß Japan alles verſucht
habe, um zu vermeiden, daß durch eine überſtürzte und unge=
rechte
Anwendung des Völkerbundspaktes die internationale Or=
ganiſation
geſchädigt werde. Japan werde mit beſtem Willen
an dem in Genf unternommenen Werk weiter mitarbeiten, um
zu einer Löſung zu gelangen.
Die chineſiſche Delegation gibt ihrer Enttäuſchung Ausdruck
über den erſten Vorſchlag, der zur Vorbereitung des Verfahrens
für die Regelung des Konfliktes vom Redaktionskomitee des
Neunzehnerausſchuſſes ausgearbeitet wurde. Es wird darin be=
ſonders
beanſtandet, daß keine Verurteileng des Mandſchu=
ſtaates
erfolgte; ferner vermeide der Entſchließungsentwurf die
Feſtſtellung, daß Japan den Völkerbundspakt und andere inter=
nationale
Verträge verletzt habe. Die wichtigſten Feſtſtellungen
des Lytton=Berichts würden weder erwähnt noch gutgeheißen.
Die Beſprechungen und Verhandlungen über den chineſiſch=
japaniſchen
Konflikt ruhen vollſtändig. Sie dürften auch kaum
vor Mitte Januar wieder in Gang kommen.
Deulſch=engliſche Zollverhandlungen verkagt.
Zwiſchen einer deutſchen und einer engliſchen Regierungsdele=
gation
haben in Berlin Verhandlungen ſtattgefunden über die
Frage der Zollbehandlung gewiſſer Waren in England, die für
die deutſche Ausfuhr von beſonderem Intereſſe ſind, ſowie über
Vorſchläge hinſichtlich der Kohlenmengen, die aus England nach
Deutſchland zur Einfuhr zugelaſſen werden ſollen. Nachdem ein
erſter Meinungsaustauſch über die Möglichkeit von gegenſeitigen
Zugeſtändniſſen zum Abſchluß gekommen iſt, hat die engliſche Dele=
gation
heute Berlin verlaſſen. Die Ergebniſſe werden den bei=
derſeitigen
Regierungen unterbreitet und die Verhandlungen nach
den Feiertagen wieder aufgenommen werden.

Aufſehen erregende polikiſche
Verhaftungen in der Sowjekunion?
Berlin, 21. Dezember.
Das im Ausland in ruſſiſcher Sprache erſcheinende Trotzkiſtiſche
Oppoſitionsblatt Bulletin der bolſchewiſtiſchen Lenin=Oppoſition
berichtet, es habe auf Grund ſeiner geheimen Verbindungen mit
Sowjetrußland von dort Nachrichten erhalten, nach denen auf Ver=
anlaſſung
Stalins der Volkskommiſſar für Ernährung Großruß=
lands
, Aismont, der Leiter des Kraftfahrweſens in der Sow=
jetunion
Tolmaſchew, der geweſene Volkskommiſſar für Land=
wirtſchaft
Smirnow und andere verhaftet wurden. Alle Ver=
hafteten
werden beſchuldigt, verſucht zu haben, Stalin zu ſtürzen
und ſchleunigſt einen neuen Kongreß der Kommuniſtiſchen Partei
einzuberufen. Rykow, der ehemalige Vorſitzende des Rates der
Volkskommiſſare, und Tomſki, der geweſene Führer der ruſſi=
ſchen
Gewerkſchaften, ſollen von dem Beſtehen dieſer Gruppe ge=
wußt
haben.
Ferner ſoll eine weitere oppoſitionelle Gruppe aufgedeckt wor=
den
ſein, die unter der Leitung Nemſchenkos und Gins=
burgs
geſtanden und ebenfalls die Aufgabe gehabt habe, Stalin
politiſch zu beſeitigen.
Weiter ſoll nach dieſen Nachrichten, der ehemalige ruſſiſche
Botſchafter in Rom und ehemalige ſtellvertretende Vorſitzende des
Rates der Volkskommiſſare der Sowjetunion, Kamenew, nach
Minuſinſk am Jeniſſei und der ehemalige Vorſitzende der Kom=
miniſtiſchen
Internationale, Sinowjew, nach Kuſtanai ( Kir=
giſengebiet
) verbannt worden ſein. Der Mitarbeiter des Polit=
Büros der Kommuniſtiſchen Partei, Sten, ſoll nach Akmo=
linſk
verbannt worden ſein, der Sekretär der Moskauer Partei=
organiſation
, Rjutin, im Gefängnis von Tſcheljabinſk ſitzen.
Eine Beſtätigung dieſer Nachrichten aus einwandfreien Quel=
len
liegt nicht vor, ſo daß die Verantwortung für die Meldung
dem Trotzkiſtiſchen Blatt überlaſſen bleiben muß.
Scharfe Ankwork des ſüdſlawiſchen
Außenminiſters an Muſſolini.
TU. Budapeſt, 21. Dezember.
Nach einer Meldung des Az Eſt aus Belgrad hielt der Mi=
niſter
des Aeußeren, Jeftitſch, im Parlament heute eine Rede.
die eine ſehr ſcharfe Entgegnung auf die jüngſte Aeußerung Muſſo=
linis
über die Ereigniſſe in Trau darſtellt. Er ſtellte vor allem
feſt, daß der italieniſche Staatsbürger, der angeblich ermordet
worden ſei, eines natürlichen Todes geſtorben ſei. Sodann erklärte
der Miniſter, durch die Beſchädigung der Löwen in Trau habe
Italien weder einen nationalen, noch einen materiellen Schaden
erlitten. Die Geſchehniſſe dort böten keine genügende Grundlage
für einen diplomatiſchen Schritt. Südſlawien verſtehe nicht, wie
man wegen dieſer Zwiſchenfälle in Italien eine förmliche Auf=
lehnung
gegen Südſlawien hervorgerufen habe, und wie man
deretwegen im Senat leichtfertig eine ſo ſcharfe Rede halten könne.
Die Würde Südſlawiens geſtatte es nicht, von dieſer Stelle aus
ſich in eine Auseinanderſetzung einzulaſſen. Südſlawien verfolge
auch weiter eine Friedenspolitik. Jedoch müſſe betont werden.
daß dies nicht eine Politik des herunterhängenden Kopfes und
der gefalteten Hände ſein werde.

Unbefriedigende Ankworken an den Rakspräfidenken
EP. Genf, 21. Dezember.
Im Sekretariat des Völkerbundes liefen als Antwort auf die
beiden vom Ratspräſidenten an die Regierungen von Bolivien
und Paraguay gerichteten Telegramme zwei Mitteilungen der
beiden Regierungen ein. Die Regierung von Paraguay er=
klärt
in ihrer Antwort, daß ſie den Vorſchlag der Neutra=
len
Kommiſſion von Waſhington nicht annehmen
könne, da nach dieſem Vorſchlag die bolivianiſche Armee einen
größeren Teil des Chaco=Gebiets beſetzt halten ſolle als die Armee
Paraguays.
Die bolivianiſche Regierung führt aus, daß ſie
grundſätzlich zur Annahme des Vorſchlages be=
reit
ſei, daß jedoch infolge der Haltung Paraguays
dieſe Annahme gegenſtandslos werde. Wie üblich,
hat der Generalſekretär des Völkerbundes beide Telegramme an
die Völkerbundsmitglieder weitergeleitet.

2.

zur Neu=Aufführung des Freiſchütz
Die äußeren Umſtände der Entſtehung dieſer Oper ſind den=
jeinſen
von Mozarts Entführung, die kürzlich beſchrieben wur=
dar
merkwürdig ähnlich. Auch hier beſtand die Aufgabe darin,
für ine auf Wunſch des Hofes neu zu gründende deutſche Oper
das rſte Stück zu ſchreiben, das ebenſo wie bei Mozart ein Sing=
ſpidwurde
. Auch bei Weber fällt die Kompoſition in die Jahre
ſesn Liebe zu ſeiner ſpäteren Frau Caroline Brandt, deren Ur=
gerüt
in der Agathe weiterlebt.
un der begeiſterten Anerkennung, und zwar nicht nur von
ſeite der Kunſtwelt, ſondern aller Volksſchichten, hat der Frei=
ſchu
von Anfang an nicht ſeinesgleichen. Webers Sohn und
Beuaph ſchreibt: Wer kann ſich jetzt noch deutſches Seelenleben
ohimn den Freiſchütz denken? Er iſt ein Teil der Natur des
Väls geworden.
n der Freiſchütz=Muſik tritt zum erſten Male, das Leit=
miſ
hervor, das jedoch nicht wie ſpater bei Wagner pſychologiſch
veundert, ſondern lediglich als Erinnerungsmotiv verwendet
we?. Die Charakteriſierung der beiden Hauptelemente der muſi=
ka
ſhen Geſtaltung, wie ſie Weber ſelbſt erkannt hatte: das
Jaixleben und das Walten finſterer Mächte, ſuchte er durch die
Belenetſten Klangfarben im Orcheſter auszudrücken. Es gelang
ihen nittels der Inſtrumentation, die Weber zum unmittelbaren
Vchanger ſeines Bewunderers Berlioz macht, auf dem wiederum
Amers Orcheſter zum großen Teile fußt. Er benutzt als erſter,
an gegt durch gelegentliche Kühnheiten Glucks und Mozarts und
dum Verſuche mit ſeinem Lehrer Abt Vogeler in Darmſtadt, denen
ſic= in Mitſchüler Meyerbeer anſchloß, die Klangfarben der In=
ſtEhente
, ihre Regiſter in Höhe und Tiefe zu beſonderen Wir=
kuyn
. Die Ouvertüre drückt den Kampf zweier feindlicher
Klie aus. Dieſes Meiſterwerk mit ſeinem jubelnden Schluß iſt
E eine ſinfoniſche Dichtung, in der die poetiſche Idee und die
Uhgieferte Form ſich decken. Die Wolfsſchlucht=Muſik iſt reine
P xamm=Muſik und das unerreichte Vorbild für muſikaliſche
Rüllierung. Dieſe Szene gehört zum erſten Akt und darf keine
Heg it= und Staatsaktion ſein, wie dies ſo häufig geſchieht. Je
ſchüſter, naiver ſie gemacht wird, je beſſer. Freilich ſtellt ſie der
Jüäſſhierung, die für die anderen Szenen denkbar einfach iſt,
wen der Sinn des Stücks Jägerleben im deutſchen Wald
i wird, nicht leicht zu löſende Fragen, vor denen auch ſchon
Wehr mit ſeinem Regiſſeur in Widerſpruch ſtand. Während
Näimch Weber für das Loslaſſen eines wirklichen Herenſabbats
in ſtturähnlichſter Illuſion iſt, wollte ſein genialer Mitarbeiter
Gäſus das gerade Gegenteil. Nach ihm ſollte, unter Verzicht
au ſtgliche realiſtiſch=ſinnliche Darſtellung der Naturerſcheinungen
au ſer Bühne, alles der Phantaſie der Zuſchauer überlaſſen ſein,
der ausmalenden, nicht mißzuverſtehenden Sprache der
htermuſik ihr Genüge finden müſſe. Eine derart angeregte
PsMtaſie zaubere Bilder vor die Seele, wie es die idealſte
Brhenmaſchinerie nie vermöchte. Dieſer vor mehr als 100 Jahren
Augſprochene Gedanke, die Muſik zu entmaterialiſieren, könnte
Friheute, wenn man will verſtanden und verwirklicht werden.
boethes Ausſpruch zu Eckermann: Wäre der Freiſchütz kein
ſogſtes Sujet, ſo hätte die Muſik zu tun gehabt, der Oper den
Bucaf der Menge zu verſchaffen, und man ſollte daher dem
Derſt Kind auch einige Ehre erzeigen iſt gewiß richtig. Aber was
DMAaus der Oper trotz Kind geworden, wenn nicht Webers

Muſik ihr den Odem eingehaucht hätte? Dieſe Muſik erſt machte
die Oper zum Volksſtück Sie gab dem weichen Max Kern und
Wahrheit, dem Theaterböſewicht Caſpar Intereſſe, ſie machte das
alberne Aennchen liebenswert, und die ſentimentale Agathe zum
Typus des deutſchen Mädchens. Kind war daran ſchuld, daß We=
ber
aus moraliſchen Bedenken zuſtimmte, den Stoff, der urſprüng=
lich
tragiſch endete die äffende Freikugel tötet die Braut
durch den deus ex machina=Eremit zum guten Ende umzubiegen.
Webers Braut hatte mit ſicherem Blick ausgerufen: Weg mit
dem Eremiten! aber nur erreichen können, daß zwei muſikloſe
Eremitenſzenen, die dem jetzigen Werk nach Kinds Libretto vor=
ausgingen
geſtrichen wurden und die Oper friſch und glücklich mit
der Volksſzene beginnt. Vielleicht iſt der jetzige Schluß indes doch
mehr im Sinne des Singſpiels und hat ſicherlich zu ſeiner Volks=
tümlichkeit
beigetragen.
Unſere neue Inſzenierung durch Hans Strohbach, mit
Bildern von Delavilla behält dieſen Schluß auch bei. Ja,
ſie geht noch weiter, indem ſie den Verſuch machen will, die beiden
Eremiten=Szenen als Vorſpiel wieder einzuführen. Denn dem
Stück, wie es jetzt geſpielt wird, fehlt jede dramatiſche Expoſition.
Es kann nicht richtig ſein, ſo folgert man, ſich dabei zu beruhigen.
der Stoff ſei hinreichend bekannt, ſondern diejenigen die das Werk
zum erſtenmal ſehen, alſo die Jugend, hat ein Recht darauf die
ſeither weggelaſſene Expoſition nicht zu entbehren. Gut! Aber
geſchieht dies zum Vorteil des Werks? Muß nicht nach dem Auf=
ſchwung
des Ouvertürenſchluſſes eine, wenn auch auf nur einen
Auftritt zuſammengeſtrichene, muſikloſe Szene denn eine nach=
komponierte
Muſik von Mörike iſt abzulehnen , muß ſie nicht
ernüchternd wirken? Je kürzer ſie iſt, um ſo dünner und unnö=
tiger
, weil ja doch jeder auf den wirklichen muſikaliſchen Beginn
der Oper wartet. Auf den Schuß und Viktoria=Chor zu Anfang iſt
ſeit über 100 Jahren das Freiſchütz=Publikum eingeſtellt, und die
Jugend von vier Generationen hat keinen Anſtoß genommen, daß
die Geſchichte mit dem Totenkranz und Blumenſtock des Eremiten
in der Brautſzene etwas unverſtändlich ſteht. Wer hierin recht
behält, darüber kann nur die Praxis das entſcheidende Wort
ſprechen. Warten wir die Wirkung des intereſſanten Verſuches ab!
Der leitende Gedanke der Inſzenierung im übrigen kann kein
anderer ſein, als die volle Romantik ſich auswirken zu laſſen. Je=
des
Abweichen hiervon, das hat man bei uns vor drei Jahren und
im vorigen Jahr in Frankfurt erlebt, iſt ein Irrweg. Für die
Wolfsſchlucht gilt nur ein Entweder Oder. Alle Erſcheinungen
dem Auge mit ſtärkſter Realiſtik ſichtbar zu machen oder gar
nichts, und alles der muſikaliſchen Schilderung zu überlaſſen. Ein
Zwiſchending gibt es nicht. Wir erwarten das Erſtere, denn der
Freiſchütz gehört der Jugend, und die will ihre Phantaſie von
greifbaren Bildern mit allen naiven Schauern der Romantik an=
H. v. Hahn.
geregt ſehen.
Deutſcher Handwerks=Kalender 1933. Der Deutſche Hand=
werks
=Kalender Jahrgang 1933 (Herausgeber: Reichsverband des
deutſchen Handwerks, Hannover. Verleger: Konkordia=Verlag.
Leipzig) iſt erſchienen. Wie ſeine Vorgänger ſchmückt ihn ein
mehrfarbiges Titelblatt, das in ſymboliſcher Weiſe den Baum des
Handwerks. mächtig herausragend aus einer mauerumgürteten
Stadt, zeigt, den Petrus begießt. Die Darſtellung iſt umrahmt
von dem Spruch: Das deutſche Handwerk iſt ein Baum mit vie=
len
grünen Zweigen, mög’ ſeinem Wachstum und Gedeihin das
ganze Jahr recht günſtig ſein.

Neue Schallplatken.
Gute Schallplatten zu guten Apparaten ſollte man unter dem
Chriſtbaum nicht vergeſſen. Die deutſchen Fabrikate ſind durch=
weg
erſtklaſſig und ſind auch faſt ſämtlich im Preis ſo herunter=
geſetzt
, daß die Anſchaffung auch bei beſcheidenſten Aufwendungen
möglich iſt. Dazu kommt, daß die Schallplatte, die Spenderin
guter künſtleriſcher Hausmuſik, gleich dem Buch dauernden
Wert hat und dauernd Freude ſpenden kann.
Von den uns vorliegenden Dezember=Neuheiten gibt
Grammophon (die Stimme ſeines Herrn) in der von Lilly
Gyenes mit ihren 20 Hungaria=Gipſy=Girls geſpielten
Ungariſchen Rhapſodie von Liſzt (27 277) eine Platte von beſter
künſtleriſcher Qualität. Ein Potpourri aus dem Drei=
mäderlhaus
ſingt Franz Völker mit Alois Melichars
Orcheſterbegleitung auf 24 807 und Maria Elſner und Gerd
Niemar mit Chor und Orcheſter des Großen Schauſpielhauſes
Berlin ſingen die ſchönſten Lieder, Duette und Chöre aus Der
Studentenprinz auf 24 916. Auf den preiswerten aber ausge=
zeichneten
Braun=Etikett=Platten weckt der rheiniſche Volksſänger
Auguſt Botzen Erinnerungen an Stunden aus dem Weltkrieg,
mit dem Argonnerlied) (1156) und Drum Mädchen weine
nicht, So oft dieſe alten Feldſoldatenlieder auch geſungen wur=
den
, in künſtleriſchem Vortrag wirken ſie wie damals. Walter
Carlos mit dem Godwin=Tanz=Orcheſter und Quartettgeſang
bringen Engliſh Waltz und Rheinländer Modern auf 1179, und
Paul O’Montis in der gleichen Serie eine Tonfilmparodie Wil=
helm
Tell. Eine Platte von köſtlichem Humor (1178).
Wer Platten wünſcht, die direkt auf das Weihnachtsfeſt Be=
zug
nehmen, wer es vorzieht, ſtatt ſelbſt zu ſingen, die ſchönen
alten Weihnachtslieder aus dem Munde großer Künſtler zu hören
dem ſei empfohlen: Richard Tauber mit Vom Himmel hoch!
und Das Wiegenlied der Hirten auf Odeon (0 4931) ge=
ſungen
, oder die Kirchenorgelſoli O du fröhliche und Stille
Nacht, 0 2206. Oder auch die Gloria=Platte 10 143, auf
der Rudolf Watzke das Weihnachtslied der Freien zur Orgel ſingt
und das Blasorcheſter Turner einen Weihnachtslieder=Marſch
ſpielt. Eine herzhaft=luſtige Angelegenheit iſt die von Toni
Meindl und Hans Leßmann geſungene Platte G. O. 10 427, mit
Akkordeon=Begleitung Zwoa Brettl, a g’führiger Schnar und
Die Berge, die ſind meine Heimat. Odeon bringt noch in
11 713 Tonfilmſchlager aus Zigeuner der Nacht und Gloria in
10 415 mit Fred Bird (Tanganilla) ausgezeichnete Geſangs= und
Tanzplatten.
Parlophon brilliert mit zwei ſehr guten Platten von
Herbert Ernſt Groh, der Hymnen und Finale aus Alleſſandro
Stradella, auf B. 48 237, und Schlager aus, Zigeuner der Nacht,
auf B. 48 236 ſingt. Dazu kommt Joſeph Schmidt mit In
deinen Augen las ich ein Märchen und Buona notte, ſchöne
Signorina, auf B. 48 804.
Auch der Schallplatten=Volksverband legt wie=
der
zwei Neuerſcheinungen vor. Die Berliner Liedertafel unter
Max Wiedemann, ſingt Brüder, reicht die Hand zum Bunde‟
und Sturmbeſchwörung und Mitglieder des Philharmoni=
ſchen
Orcheſters, unter Meyrowitz, bringen Aus alten Opexn
(D. 2515 und M. 88).

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 355

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 22. Dezember 1932

Am Sonntag Abend, 18. Dezember 1932
verſchied nach langem, ſchwerem, geduldig
ertragenem Teiden, mein unvergeßlicher
Gaite, unſer lieber Vater, Schwieger=
vater
, Großvater, Bruder, Onkel und
Schwager
Herr

Georg Hari Bierhener
im 69. Lebensjahr.

Im Namen der Hinierbliebenen:
Anna Pſerheller, geb. Frick.

Darmſiadt, 22. Dezember 1932.
Landskronſtraße 57.

(17779

Die Beerdigung fand auf Wunſch des Ent=
ſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Am 18. Dezember 1932 ſtarb nach langer
Krankheit unſer Mitarbeiter
Hert
Karl Vietheller

im 69, Lebensjahr.
Leider war es ihm nicht vergönnt, die
wohlverdienten Ruhejahre ſeines Alters
nach ſeiner Penſionierung zu genießen.
Schon bald wurde er aufs Krankenlager
geworfen, von dem er ſich nicht mehr
erholen ſollte.
Wir betrauern in dem Verſtorbenen einen
zuverläſſigen, treuen Mitarbeiter, dem
wir ſiets unſer Angedenken bewahren
werden.

Darmſiadt, den 22. Dezember 1932.
L. C. Wittich ’ſche Hofbuchdruckerei.

Nach langer Krankheit verſchied am 18. Dez.
unſer lieber Kollege
Herr

Karl Vierheller.

Teider war dem Entſchlafenen nach arbeits=
reichem
Teben der wohlverdiente Ruheſiand
nur kurze Zeit beſchieden. Er war uns ſiets
ein aufrichtiger und treuer Kollege, deſſen wir
in Ehren gedenken werden.

Darmſiadt, den 22. Dezember 1932.
Das Berſonal der
L. C. Bittich’ſchen Hofbuchdruckerei.

Am 19. Dezember 1932 eniſchlief ſanft nach langem,
ſchwevem Leiden meine liebe Frau, gute Mutter, Groß=
mutter
, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Franziska Koob
geb. Heberle
im 81. Lebensjahr.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Koob.
Darmſtadt, den 20. Oezember 1932.
Ahaſtr. 24.

Die Beerdigung findet heute nachmittag, den 22. Dez.
1932, um 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Heute abend entſchlief fanft nach langem
Teiden mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater

Beachten Sie meine

Hatttaten

in lefzter Stunde

Mar Schatater

Vergleichen Sie
meine

Privatgelehrter
im 72. Lebensjahre.

Bertha Schuchardt, geb. von Werner
Dr. med. Ludwig Schuchardt
Hedwig Kreickemeier, geb. Schuchardt
Emi Schuchardt, geb Welcker
Hedwig Schuchardt, geb. Weidauer
Dr. Heinrich Kreickemeier, Studienrat
und ſieben Enkel.

ehorm
Mieurigen

Preise
und kaufen Sie

Därmſiadt, den 20. Dezember 1932.
Dieburgerſtraße 144.

Die Beiſetzung ſindet ſtatt am Freitag, 23. Dezember,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portale des Friedhofs an
der Nieber=Ramſtädterſtraße aus.
(17800

Sland-Uhren
Wand-Uhren
Taschen-Uhren
Armband-Uhren
nur bei (17827b

finden Sie bei G. & G. noch viele
Hunderte entzückende Festgeschenke
für den Gabentisch des Herral

Oberhemden
Selbstbinder.
Lederhandschuhe
mit Futter
Wollschals . . . .

5.90 3.50 29C
3.50 1.90 0.85
6.50 5.90 4.90

3.20 2.30 170

dedes Stück des reichen Lagers
ist von äußerster Preiswürdigkeit!

Geiger & Günthen
Ludwigstraße 17
(47825

Schuchardstraße 10.

Es hat Gott gefallen, unſere gute Mutter,
die treuſorgende Großmutter ihrer vier Enkel=
kinder

u. Tiſche
Karl Brückner

Frau sutee Dinnter

Holzſtr., a. Brunnen.
(16288a)

geb. Bohn
heute nacht im 23. Jahr ihres Lebens durch
einen ſantten Tod aus ſchweren Leiden zu er=
löſen
.
Um ſille Tellnahme bittet
Erich Winkler, Pfarret
und Familie.
Meſſel, am 20. Dezember 1932.

Elfenbeinſchnis
Adam Dietz,
Kaſinoſtraße 17.
Silbermonogramme
auf Handtaſchen,
Schreibmappen.
Etuis, Kaſten.
Elfenbeinketten,
Broſchen, Ohrringe,
Reparaturen.
(15866a)

Die Einſegnung ſindet ſtatt zu Meſſel am Freitag vor=
mittag
½12 Uhr, die Beerdigung am gleichen Tag
auf dem alten Darmſtädter Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße, nachmittags 3 Uhr.

Veie
Widmung
und
graviert
geſchmachvoll
V Fard. Reus
Darmſtadt, Karlſtrade 12
u6t53a

fals eiſt

HINTERM O DARMSTADTER SCMOSSL SCHIOSSGRABEN

Heute nachmittag 4½ Uhr verſchied nach ſchwerem
Leiben mein lieber Gatte, unfer herzensguter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel

Serviekken

Herr Leopold Kahn

ſehr billig von der
Papier=Großhandlg.
Skurnik, Bleichſtr. 46
Telef. 1791. (17807

sGhelmell Oie

Das gute

im 70. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Berta Kahn, geb. Maher.
Worfelden, den 21. Dezember 1932,
(17839

Die Beerdigung findet Freitag vormittag 11 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſtatt.

Brikett aber nur bei
Kohlen-Schmltt
Schwauenstr. 15, Tel. 2660.
(16888a)

Keramik
Kristall
Kunstgläser
Ledertaschen
Stadttaschen
Halsketten
Armbanduhren
Klebe-Alben

Guß=Aluminium
ſchweißt: Weber,
Schloßgaſſe 12. (*dgm

Jan

Praktische
Weihnachts-Geschenke

17781

ſiter die

Strümpfe und Socken
Unterzeuge für Damen, Herren und Kinder
Schlupfhosen und Prinzeßröcke
Pullover und Westen
Kübler’s gestrickte Kleidung
17841
Herrenartikel, Handschuhe
Taschentücher, Schürzen
Große Auswahk!
Niedrigste Preise!
Spezlalhaus

Moderne
Trauringe

in
us
Damen- u. Herrensalor
Schreiber
(13376.

ohne
Lötfuge
in 8, 14 u.
18 kr.
das Far
v. Rmk.
18.- an
Uhren-Jäger
Rheinstr. 33.
17716b

bietet Ihnen
aualitäts-Leistunger ſ.4 die
ſes
gegen zeitgemäßen Preis.
Kiesstr. 35, nächst der Hochsff-

Tat
Tamatt

Klrchstraße, Ecke Schustergasse
Beachten Sie meine Schaufenster!

Prachtvolle
Nähmaschinen
äußerſt billig.
GürriNG
Schucharbſtraße 10
(17491a)

Herrenrad,
wie neu, 25 Mark.
Schwanenſtraße 20.I

Das idealſte, ſchönſte
Weihnachts=Geſchenk
iſt ein
Electrolg=Koffer=
Inſtrument
Beſichtigen Sie
meine große Aus=
wahl
ohne Kauf=
zwang
in meinem
Spezial=Geſchäft
Georgenſtraße 1 1.
K. Jäger Darmſtadts erſtes

und größtes Geſchäft am Platze. (17717b

Guterh. Hrr.= Ueber=
zieher
f. ſtärk. Figur

Kinder=Laufſtällchen
verk. bill.: Zimmer=
ſtraße
5, I. rechts.
Gelegenheitskauf!
Elektriſcher Staub=
ſauger
, erſt wenige
Male gebraucht, zu
ſehr günſtigen Be=
dingungen
zu ver=
kaufen
. Weyprecht=
ſtraße
20. parterre.*
Puppenbett m. Ma=
tratze
, Feldſtech., Ro=
mane
, Badew., Pol=
ſterſtuhl
. Puppen=
wagen
bill. zu vk.
Emilſtraße 17, I.

Vervielfältigungs-Apparate
ſämtl. Zubehör äuß. preisw.
Leonhard Lutz fr7ddt
Spezialhaus für Bürobedarf.
Darmſtadt, Rheinſtraße 2
(früh. Danatbank). Tel. 3409.

ſowie ein Anzug zu
erk. Näh. Geſchſt.
(17791)

Nehempfänger

Gelegenheitskauf!
Seibt 4=Röhren
Schirmgitter f. 10
Mk. zu verk. (17786
Radio=Etage
Grafenſtraße 12, I.

Herrenpelz zu verk.,
tadell. erh., Biſam=
rücken
, Krag. Waſch=
bär
, auß. preiswert.
Zu beſichtigen bei
Zimmermann, Pelz=
geſchäft
. Schulſtr.
Radio (3 Röhren)
trennſch., mit Laut=
ſprecher
. Netzanode,
bill. zu verkaufen.
Zu hören 1821 1
Kahlertſtr. 51, II.

Radio=Boßler
Ludwigsplats 3
Eleetrola- und
Telefunken-
Schallplatten

[ ][  ][ ]

Sonnerstag, 22. Dezember 1932

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſiadt. den 22. Dezember 1932.
rbeitsruhe im Gaſtſkättengewerbe am 24. Dezember

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 355 Seite 5

Die in dem letzten Jahre zwiſchen dem Heſſiſchen Miniſte=
ſüurn
des Innern (Arbeit und Wirtſchaft) und den Arbeitgeber=
ud
Arbeitnehmerorganiſationen im Gaſtwirtsgewerbe erzielte
ber einbarung, wonach dem Perſonal im Hotel=, und Gaſtwirts=
zwerbe
am Heiligen Abend auf Wunſch um 17 Uhr freigegeben
nid, gilt auch in vollem Umfange für dieſes Jahr.

Kein Bankfeierkag am Heiligabend.

In der geſtrigen Veröffentlichung der vereinigten Darm=
ſidter
Banken und Bankiers über die Offenhaltung der Kaſſen
rer Mitglieder am 24. Dezember muß die angegebene Zeit
ſchtig heißen: 8½ bis 12½ Uhr.

* Geheimerat Walbe theologiſcher Ehrendoktor! Die Theolo=
ſche
Fakultät unſerer Landesuniverſität hat den Geheimen
gurat und ordentlichen Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt Heinrich Walbe, den verdienſtvollen Denkmal=
ſieger
und Kirchenbaumeiſter, dem eine große Anzahl heſſiſcher
hrf= und Stadtkirchen aus mittelalterlicher und reformatoriſcher
eit ihre Wiederherſtellung zur alten Schönheit verdankt, anläß=
ſh
der Kircheneinweihung in Homburg ehrenhalber zum
Ioktor der Theologie ernannt. Bekanntlich iſt der
holksſtaat Heſſen führend auf dem Gebiete der Renovierung
m Kirchen, und zwar unter Aufwendung geringſter Mittel. Das
in erſter Linie Verdienſt Geheimerat Dr. h. c. Walbes.
Hohes Alter. Frau Eliſabeth Haller, Alexanderſtr. 17,
ſiert heute bei voller Geſundheit ihren 75. Geburtstag.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
eiden gezahlt: die Militärverſorgungsgebührniſſe für Januar
33 am 28. Dezember 1932; die Invaliden= und Unfallrenten am
Dezember 1932.
Schloßmuſeum. Die Direktion des Schloßmuſeums hat für
Feiertage die Eintrittspreiſe wieder erheblich ermäßigt. Vom
Feiertag bis einſchließlich Neujahrstag zahlen Erwachſene nur
Pf. Studenten Militärperſonen und Schüler nur 30 Pf. Hier=
drch
ſoll allen Kunſtfreunden, beſonders den Weihnachtsgäſten,
Elegenheit geboten werden, das Schloßmuſeum zu beſuchen. Aber
uch für Einheimiſche iſt der Beſuch lohnend, denn im Laufe
d3 verfloſſenen Jahres ſind zahlreiche Neuaufſtellungen erfolgt.
Heſſenſkikurſe über Weihnachten. Infolge der ungünſtigen
Ehneeverhältniſſe in der geſamten Alpenwelt ſind die 14tägigen
futſe auf 8 Tage reduziert worden und beginnen am erſten und
neiten Feiertag. Alle Kurſen können jedoch beliebig lang aus=
wehnt
werden. Schneeberichte werden ſofort durch Aushang
der Annahmeſtelle bekannt gegeben. Wir verweiſen auf das
Fſerat.

Deutſcher Oſtmarkenverein. Voll dankbarer Anerkennung
odenken wir des jetzt dahingegangenen Geheimrats Dr. Willy
ſerck, der vor Jahrzehnten unſere Darmſtädter Ortsgruppe ge=
gündet
hat und der ihren Vorſitz wegen ſeines leidenden Zu=
ſtndes
erſt vor einigen Monaten an Landgerichtsdirektor v. Pfi=
ſtr
abgegeben hat. Mit hellem Blick und mit warmem Herzen
ſtte er die hohe Bedeutung unſerer Oſtmark und ihre ſtarke Ge=
Utdung erkannt und ſich alsbald dem Oſtmarkenverein, deſſen
Fſtellung durch Bismarck gefördert wurde, angeſchloſſen. Dem
Aahrzeichen des Vereins, dem ſchwarzen Kreuze auf weißem
Flde, hat Dr. Merck bis zum Tode unverbrüchliche Treue ge=
hiten
. Möge er ſtets ein Vorbild für andere ſein und werden!
Te deutſche Oſtmark braucht zielbewußte Streiter für ihre be=
dohte
Deutſchheit in allen deutſchen Gauen.
Gedruckte einfache Weihnachts= und Neujahrskarten, die
Größe, Form und Papierſtärke den Beſtimmungen für Poſt=
Eten entſprechen und ohne Umſchlag verſandt wer=
dn
, unterliegen einer ermäßigten Gebühr. In dieſen Karten
dirfen außer den Abſenderangaben (Abſendungstag. Name,
Sand und Wohnort nebſt Wohnung des Abſenders) noch weitere
5Wörter, die mit dem gedruckten Wortlaut im Zuſammenhang
ſthen müſſen, handſchriftlich hinzugefügt werden. Die Gebühr
hrägt für einfache Karten (ohne Umſchlag verſandt)
3Rpf., fur Karten in offenem Umſchlag bis 20 Gramm 4 Rpf.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus

19½22½4 Uhr. Bühnenvolksbund H 5. Vorſt.
Annerstag,
22. Dezember/ Cavalleria Ruſticana, hierauf Der Bajazzo. 0.605 Mk

Enntag.
25. Dezember

Anf. 18U Ende vor 22 Uhr. E 11.
Preiſe 0.906 Mk.
Der Freiſchütz.

Kleines Haus

19½22 Uhr. Zuſatzmiete VI. 5.
Annerstag,
Preiſe 0.703.80 Mk.
22. Dezember Der Muſtergatte.

15171 Uhr.
Feitag,
23. Dezember Jaus Wunderhündchen.

Preiſe 0.402 Mk.

Kuntag,
25 Dezember

15171 Uhr.
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.402 Mk.
19½22 Uhr. Außer Miete.
Jphigenie auf Tauris. Preiſe 0.502.50 Mk.

Weihnachtsaufführung der Iphigenie auf Tauris im
heinen Haus. Auf zahlreiche Wünſche aus Publikumskreiſen iſt
i den 1. Weihnachtsfeiertag im Kleinen Haus eine Aufführung
u Iphigenie auf Tauris angeſetzt. Die Beſetzung

nt Franziska Kinz, Emil Lohkamp, Joſef Keim. Karlheinz
Iters, Franz Kutſchera iſt die gleiche, wie bei der Premieren=
ufführung
. Die Darmſtädter Theaterfreunde werden ausdrück=
ſch
auf dieſe einmalige Gelegenheit hingewieſen, ſich das Werk
bethes in der Inſzenierung Guſtav Hartungs anzuſehen.

Eine Väutige Lifte.

Schwindler, Diebe und Bekrüger am Werk. Kampf der Verwilderung der Sikken.

Polizeiberichk.

Feſtnahmen. Durch die Kriminalpolizei Darmſtadt wurde
der 29jährige ledige Verſicherungsagent W. K. aus Darmſtadt
wegen umfangreicher Darlehensſchwindeleien feſtgenommen. K.
war Vermittler für die Zweckſparkaſſe J. G. A. in Düſſeldorf und
für die Südweſtdeutſche Kredithilfe in Eſſen. Die Tätigkeit des
K. beſtand darin, Sparanträge auf Darlehen von den Darlehens=
ſuchern
entgegenzunehmen und die erſten Anzahlungen, die bis zu
25 Prozent der beantragten Darlehensſumme betrugen, an die
Zweckſparkaſſe abzuführen. K. hat weder die Antrage noch die
Anzahlungen abgeführt, ſondern das empfangene Geld reſtlos für
ſeine Bedürfniſſe verbraucht. Er wurde dem Amtsgericht Darm=
ſtadt
wegen ſchwerer Urkundenfälſchung vorgeführt und in Unter=
ſuchungshaft
genommen. Perſonen, die ſich geſchädigt fühlen, wer=
den
erſucht, bei der Kriminalpolizei, Zimmer Nr. 29 a ( Polizei=
amt
Hügelſtraße 31/33), vorzuſprechen Die Wanderburſchen
Alfons Schuſter und Anton Janliwing aus Eſſen wurden von der
Polizei feſtgenommen, weil ſie ſelbſtverfertigte Beſen= und Mov=
halter
von Haus zu Haus zum Verkauf anboten, ohne im Beſitz
eines Wandergewerbeſcheines zu ſein. Schuſter iſt Ausländer
und war auch nicht im Beſitz eines gültigen Paſſes. Er hat ſo=
mit
auch gegen die Paßvorſchriften verſtoßen. Als ſich die Krimi=
nalpolizei
dieſen Burſchen näher anſah, wurde feſtgeſtellt, daß
Schuſter auch noch von einer auswärtigen Staatsanwaltſchaft ge=
ſucht
wurde. Beide Wanderburſchen wurden dem Richter zugeführt
und in Haft genommen. Eine Verkäuferin aus Darmſtadt hat
in den letzten Jahren eine größere Menge Kleiderſtoffe und der=
gleichen
bei ihrem Arbeitgeber entwendet. Die geſtohlenen Sachen
wurden in der Wohnung ihrer Eltern gefunden. Der Geſchäfts=
inhaber
wurde durch dieſe fortgeſetzten Diebereien um etwa
5000 RM. geſchädigt. Da der Inhaber des Geſchäfts ſeine Waren
wieder erhalten hat, iſt der Schaden wieder behoben. Nach Auf=
klärung
wurde die Verkäuferin auf freien Fuß geſetzt.

Warnung an alle! Ein 63jähriger, arbeitsloſer Zimmermann
aus Darmſtadt wurde am 21. 12. 1932 feſtgenommen, weil er ver=
ſucht
hat, falſches Geld abzuſchieben. Er kaufte am 20. 12. 1932
in einem hieſigen Geſchäft Lebensmittel und wollte mit einem
Fünf=Markſtück zahlen. Der Geſchäftsführer beanſtandete das
Geldſtück und gab es dem Kaufer zurück. Der Feſtgenommene ging
nun in ein anderes Geſchäft kaufte eine Kleinigkeit ein und
brachte das Falſchſtück tatſächlich an den Mann. Das falſche Fünf=
Markſtück wurde aber recht bald als unecht erkannt, und dies gab
Veranlaſſung, den Namen des fraglichen Mannes feſtzuſtellen.
Wegen Abſchiebens falſchen Geldes iſt ſtrafbar, wer nachgemachtes
oder verfälſchtes Geld, welches er als echt empfangen hat, nach
erkannter Unechtheit in Verkehr bringt. Der Verſuch iſt ſtrafbar,

Winter-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs=
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Vorſicht, wilde Sammler! In der letzten Zeit wird die hie=
ſige
Geſchäftswelt von wilden Sammlern überlaufen, vor denen
nicht genug zur Vorſicht ermahnt werden kann. Sammler, die
nicht im Beſitze von behördlich beglaubigten Ausweiſen und ab=
geſtempelten
Sammelliſten ſind, kommen faſt in allen Fällen als
Betrüger in Betracht. So wurden in den letzten Tagen der

Möbeltransporteur David Silber und der Buchdrucker Rudolf
Knötzele von der Polizei feſtgenommen und die Sammelliſten be=

ſchlagnahmt. Erſterer hatte angeblich für die Kinder und erkrankten
Mitglieder des Transportarbeiterverbandes bei Geſchäftsleuten
milde Gaben geſammelt und die erhaltenen Geldbeträge und ſon=
ſtigen
Geſchenke für ſich verbraucht. Der andere Betrüger hat unter
den falſchen Angaben, er komme im Auftrage eines Sportvereins
in Darmſtadt bei Geſchäftsleuten und anderen Stellen namhafte
Beträge geſammelt und für ſich verbraucht. Außerdem hat ſich der
zuletzt Genannte auch noch Fälſchungen der Sammelliſte zuſchul=
den
kommen laſſen. Gegen beide Täter ſchwebt jetzt ein Verfahren
wegen Betrugs. In dieſem Zuſammenhang wird darauf auf=
merkſam
gemacht, daß unerlaubtes Sammeln nach Art. 99 des
Heſſ. Polizeiſtrafgeſetzbuches beſtraft wird. Das Sammeln, das
für wohltätige Zwecke beſtimmt iſt, bedarf nach der Bundesrats=
verordnung
vom 15. 2. 1917. die heute noch in Kraft iſt, der Ge=
nehmigung
der höheren Verwaltungsbehörde. (Kreisamt.)
Warenhausdiebin. Am Samstag, den 17. Dezember, wurde
eine 38jährige Ehefrau aus Darmſtadt in einem Warenhaus beim
Diebſtahl erwiſcht. Das Diebesgut wurde ihr ſofort abgenommen
und die Polizei verſtändigt. Durch die Kriminalpolizei konnte
feſtgeſtellt werden, daß dieſe Frau noch in mehreren Geſchäften
Diebſtähle begangen hatte. Auch bei der Durchſuchung in ihrer
Wohnung konnte weiteres Diebesgut feſtgeſtellt werden. Dieſe
Warenhausdiebin hat ſich nur an kleineren Stücken vergriffen.
Diebſtähle. Am Freitag, den 9. Dezember, zwiſchen 16 und
16.30 Uhr, wurde aus einer Kabine im Hallenſchwimmbad eine
goldene Herrenarmbanduhr geſtohlen. Auf dem Zifferblatt ſind
die Zahlen 13 und 24 kaum leſerlich. Das Uhrglas hat einige
Ritzer und iſt ganz loſe. Vor Ankauf wird gewarnt. In der
Nacht zum 11. Dezember und zum 13. Dezember wurden am

Hauſe Blumenthalſtraße Nr. 1 zwei Meſſingſchilder abgeriſſen und
entwendet. Desgleichen wurde in der Nacht zum 12. Dezember an
dem Hauſe Kahlertſtraße 36 ein kleines Firmenſchild demoliert.
Wer kann ſachdienliche Angaben machen? Aus einer hieſigen
Gärtnerei am Waldfriedhof wurden in der Nacht zum 8. Novem=
ber
zwei Buxpyramiden, die etwa 80 Zentimeter hoch waren. ge=
ſtohlen
. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Angaben ſind
bei der Kriminalpolizei zu machen. Am 18 November, gegen
23.20 Uhr, wurden in dem Hofe der Wirtſchaft Zur Krone in
Darmſtadt von dem Gepäckhalter eines Motorrades zwei Zelt=
bahnen
geſtohlen. Eine Zeltbahn war von brauner Farbe mit
Oelfarbenflecken. Die andere Zeltbahn war graugrün und trug
am Rande Fiſcher
Einbruch in eine Bauhütte. In der Nacht zum 8. Dezember
wurde eine im Pfarrwieſenweg aufgeſtellte Bauhütte erbrochen.
Geſtohlen wurden zwei Vorſchlaghämmer, 2 Pickel, 2 Spaten und
ein Beil. Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen können,
werden gebeten, der Kriminalpolizei Mitteilung zu machen.
Erregung öffentlichen Aergerniſſes. Am 14. Dezember, gegen
16. Uhr, wurde in der Wilhelminenſtraße, zwiſchen Heinrichs= und
Riedeſelſtraße, eine Krankenſchweſter, die ein weißes Schriftſtück in
der Hand trug, von einem jungen Mann angeſprochen und von
dieſem anſchließend an der Ecke Riedſelſtraße in gemeiner unſitt=
licher
Weiſe beläſtigt. Der Täter wird wie folgt beſchrieben:
Etwa 2021 Jahre alt, 1,68 bis 1,70 Meter groß, friſches, volles
Geſicht. Bekleidung: grauweißer Sportanzug, Knickerbockerhoſe
und ebenſolche Sportmütze, vermutlich ohne Mantel. Ein
gleicher Täter iſt am 15. und 16. Dezember in den Mittagsſtunden
im Prinz=Emil=Garten aufgetreten. Hier wird der Täter folgen=
dermaßen
beſchrieben: Etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, blon=
des
Haar, vernarbtes Geſicht. Er trug hellen Mantel und hellen
Hut. Der Täter führte ein älteres Herrenfahrrad bei ſich. Unter
ähnlichen Umſtänden iſt am 5. Dezember, gegen 17.30 Uhr, ein
Mann in den Hindenburganlagen, hinter den neuerbauten Häu=
ſern
an der Hindenburgſtraße, zwiſchen der Eliſabethen= und der
Waldſtraße, aufgetreten. Hier handelt es ſich um einen Mann
im Alter von 55 bis 60 Jahren, etwa 1,65 Meter groß. gebückter
Haltung, weißem Schnurr= und Spitzbart. Er trug vermutlich
dunklen Mantel. Der Täter ging an einem Stock. Alle Perſonen,
die irgendwelche ſachdienliche Angaben machen können, werden
dringend erſucht, ihre Wahrnehmungen der Kriminalpolizei oder
der nächſten Polizeiſtelle mitzuteilen.

Verkehr mit Feuerwerkskörpern.

Der Handel mit Feuerwerkskörpern (Kanonenſchlägen, Frö=
ſchen
, Schwärmern, Zündplättchen uſw.) iſt dem Polizeiamt an=

zuzeigen. Im Kaufladen dürfen nicht mehr als 7½ Kilogramm
brutto und im Hauſe außerdem nicht mehr als 30 Kilogramm
brutto vorrätig gehalten werden.
Die Aufbewahrung der mehr als 7½ Kilogramm großen
Mengen von Feuerwerkskörpern hat in einem auf dem Dach=
boden
(Speicher) gelegenen, mit keinem Schornſtein in Verbin=
dung
ſtehenden, geſonderten Raum zu erfolgen, der beſtändig ver=
ſchloſſen
zu halten und mit Licht nicht zu betreten iſt. Die Auf=
bewahrungsbehälter
(Blechbehälter) müſſen den Beſtimmungen
des § 6 Abſ. 1 und 2 der Verordnung, den Verkehr mit Spreng=
ſtoffen
betreffend, vom 21. September 1905 entſprechen und mit
eſt verſchließbaren Deckeln verſehen ſein. In Kaufläden dürfen
Feuerwerkskörper nur in verſchloſſenen Kiſten aufbewahrt oder
nur unter Glas ausgelegt werden. Verboten iſt es. Kanonen=
ſchläge
und ſolche Feuerwerkskörper, die mit beſonderen Abſchuß=
vorrichtungen
verſehen ſind, im Laden aufzubewahren.
Die Abgabe von Feuerwerkskörpern an Perſonen, von denen
ein Mißbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere an Perſonen unter
16 Jahren, iſt verboten. Dies gilt hauptſächlich von denjenigen
Feuerwerkskörpern, mit deren Verwendung eine erhebliche Ge=
fahr
für Perſonen oder Eigentum verbunden iſt (Kanonenſchläge,
Fröſche, Schwärmer uſw.)
Dagegen darf der Verkauf von ſolchen Feuerwerks= und
Knallkörpern und von ſolchen pyrotechniſchen Scherzartikeln
ohne Einſchränkung auch im Einzelhandel erfolgen, wenn
die Feuerwerkskörper nur einen Inhalt an brennbarer Maſſe‟,
von nicht mehr als 3 Gramm haben, wobei der Anteil an rei=
nem
Schwarzpulver einſchließlich etwaiger Leuchtſätze nicht mehr
als 2 Gramm betragen darf, oder wenn die Feuerwerkskörper
mit der Aufſchrift verſehen ſind: Verkauf an Perſonen unter 18
Jahren erlaubt. Nicht im Zimmer verwenden.
Knallkorken dürfen im Inland nur in Schachteln von je 20
Stück vertrieben werden; der Verkauf darf nur an Perſonen über
16 Jahre und nur in ganzen Schachteln erfolgen. Der Verkauf
einzelner Knallkorken iſt unzuläſſig. Jede Schachtel muß in deut=
lich
lesbarer Schrift die nachſtehende Aufſchrift tragen: Vorſicht,
Knallkorken!
Knallkorken, die mehr als 7,5 Gramm Sprengmiſchung ent=
halten
, ſind als Spielware nicht in den Verkehr zu bringen.
Auch, das Feilhalten von phosphorhaltigen Sprengſtoffen
(Radaukörpern, Krawallſteinen, Krachern uſw.) iſt verboten.
Das Abbrennen von Feuerwerkskorpern an bewohnten oder
von Menſchen beſuchten Orten iſt ſtrafbar und wird verfolgt.
Wer den vorſtehend kurz beſchriebenen Vorſchriften zuwider=
handelt
. kann mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. und ſogar mit Ge=
fängnis
beſtraft werden. Auch Eltern Vormünder oder andere
Perſonen, deren Obhut Kinder unter 14 Jahren oder ſonſtige un=
zurechnungsfähige
Perſonen anvertraut ſind, machen ſich nach
Art 44 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes ſtrafbar, wenn ſie es
an der erforderlichen Aufmerkſamkeit fehlen laſſen und wenn die
ihnen anvertrauten Perſonen während der Zeit, in der ſie ohne
Aufſicht waren, gegen die Beſtimmungen obiger Art verſtoßen.

Tageskalender für Donnerstag, den 22. Dezember 1932.
Union=Theater: Nachtkolonne‟. Helia=Lichtſpiele: Der Sohn
des Rajah. Palaſt=Lichtſpiele: Unter den Dächern von
Paris, Reſi=Theater: Der blaue Engel.

Aafgre eatatae

ALAMTATOAIA

0 laalatt Taue
I meolr dls e ausaibt!

Ludwigstraße 13

Darmstadt

Ludwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 355

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 22. Dezember 1932

Weiblicher freiwilliger Arbeitsdienſt.
Volkswirtſchaftlich werkvolle Arbeiksleiſtungen im Dienſte der Allgemeinheit.

Ein vorbildliches Arbeitslager
in Braunshardk.
Die Tatenloſigkeit, zu der Millionen verurteilt ſind. laſtet
auf jedem Einzelnen, wie ein ſchwerer Druck. Ob junge Männer
oder Mädchen, Arbeitsloſigkeit iſt für alle ſchwer zu ertragen, und
daher nimmt es nicht wunder, daß der Freiwillige Arbeitsdienſt
nicht genug Platz und Gelegenheit hat, all die vielen ernſthaften
Bewerber einzuſtellen. Wer Gelegenheit hatte, das Arbeitslager
der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. in Griesheim bei Darmſtadt zu
beſichtigen, wird erſtaunt ſein über die Freude und den Eifer, mit
dem dort geſchafft wird Zu wenig bekannt iſt, daß auch ganz in
unſerer Nähe, im Schlößchen Braunshardt bei Weiterſtadt ein
von den Schweſtern der engliſchen Fräulein geleiteter weiblicher
Arbeitsdienſt beſteht, in dem Mädchen jeder Konfeſſion bis zum
25. Lebensjahr eingeſtellt ſind.
Wir hatten Gelegenheit, das geſchloſſene Lager zu beſich=
tigen
. Bekanntlich gibt es zwei Arten freiwilligen Arbeits=
dienſtes
einer in geſchloſſenen Lagern, in denen die Arbeits=
dienſtwilligen
gleichzeitig wohnen, und einer in offenem Lager,
bei dem die Arbeitsdienſtwilligen täglich zur Arbeit kommen, aber
extra oder zu Hauſe wohnen. Die Arbeitseinteilung in Brauns=
hardt
iſt geradezu vorbildlich. Die Mädchen, die bis 20 Wochen
beſchäftigt werden dürfen, leiſten, wenn auch nicht im Sinne des
Geſetzes vornehmſte und beſte volkswirtſchaftlich wertvolle Arbeit,
ſie ſind für die Winterhilfe tätig, ſetzen alſo ihre ganze Kraft ein,
ihren bedürftigen Mitmenſchen nach Möglichkeit zu helfen. Ein
peinlich geregelter Tageslauf iſt angeſetzt. Die Arbeiten beſtehen
in Waſchen, Flicken, Anfertigen von Kleidern und Bügeln. Auch
wird für den eigenen Bedarf gekocht, und alle einſchlägigen Haus=
arbeiten
müſſen verrichtet werden, ſo daß bei dieſem Arbeits=
dienſt
für die beſchäftigten Mädchen noch die Annehmlichkeit be=
ſteht
, in ihrem ureigenſten Berufe perfekt, zu werden. Kein
Wunder alſo, daß die Arbeitsdienſtwilligen nach Ablauf ihrer
Zeit nur ſehr ungern und meiſt unter heftigen Tränen ſcheiden.

Der Freiwillige Arbeitsdienſt Braunshardt wird vom Cari=
tasverband
Mainz betreut, deſſen Direktor, Prälat Strempel,
liebenswürdigerweiſe die Führung durch das Haus übernommen
hatte. Das alte Schlößchen Braunshardt, idylliſch von einem
30 Morgen großen, ummauerten Park umgeben, wurde durch An=
bau
erheblich vergrößert. Helle, luftige Säle ſind entſtanden die
heute den Mädchen zum Aufenthalt dienen. In dem urſprüng=
lichen
Herrenhaus ſind die Verwaltungszimmer, zu ebener Erde
befindet ſich ein geräumiger Saal, in dem nach der Tagesarbeit
Vorträge gehalten, Kino= und Theateraufführungen abgehalten
werden. In anderen kleineren, aber luftig=hellen Räumen wird
an Maſchinen genäht, geflickt gebügelt, kurz, alle die Arbeiten
verrichtet, die zur Herſtellung der Kleidungsſtücke für die Winter=
nothilfe
gebraucht werden. Eine Kapelle zu Ehren des Höchſten
befindet ſich ebenfalls zu ebener Erde.
Im Obergeſchoß ſind vor allem die Schlafſäle der 110 bis 120
beſchäftigten Mädchen, alle in peinlichſter Ordnung und Sauber=
keit
. Jedem einzelnen Mädchen iſt ein Kleiderſchrank zugeteilt,
es herrſcht hier eine Diſziplin und freiwillige Unterordnung, wie
in einem Penſionat Um die Führung vollſtändig zu machen,
ſtattete man der Waſchküche, ferner der Küche einen Beſuch ab, in
der einige Mädchen beim Kochen beſchäftigt waren, weiter wurde
der (nicht in das Arbeitsgebiet der Arbeitsdienſtwilligen, aber
zum Hauſe gehörige) Oekonomiebetrieb und das Schlachthaus be=
ſichtigt
. Ein Gang durch den Garten, in dem je nach der Jahres=
zeit
Gartenarbeiten von den freiwilligen Arbeitskräften geleiſtet
werden, ſchloß den Beſuch gb.
In der folgenden Ausſprache wurden bereitwilligſt Auskünfte
erteilt. Von Intereſſe dürfte die Finanzierung des Freiwilligen
weiblichen Arbeitsdienſtes in Braunshardt ſein. Der Reichskom=
miſſar
für den Freiwilligen Arbeitsdienſt hat die Förderung für
jede Arbeitsdienſtwillige pro Tag auf 1.80 RM. feſtgeſetzt. Davon
wird die Unterkunft und Verpflegung beſtritten, während die
Arbeitsdienſtwilligen ein wöchentliches Taſchengeld von 1.50 RM.
erhalten. Genehmigt ſind bis jetzt insgeſamt 21 700 Tagewerke.
mit einer Förderungsſumme von rund 39 000 RM. Es ſind bis
jetzt ungefähr 9600 Tagewerke verbraucht, die Förderungszeit
läuft noch vorerſt weiter bis 31. März 1933, ſo daß bis zu dieſer
Zeit Freiwillige ſich melden können.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Ein aus Remſcheid gebürtiger Melker, der
auf einem Hofgut bei Klein=Rohrheim arbeitete, hatte ſich im
Sommer dieſes Jahres in einer Viertelſtunde ein Jahr und
einen Monat Gefängnis verdient. Da er nämlich den
Alkohol ſehr liebte und ſein Lohn anſcheinend für ſeine Bedürf=
niſſe
nicht ausreichte, machte er ſich eines Tages an den Spind
ſeines Kollegen, worin er einiges Geld wußte. Er fand auch
richtig das Geld etwas über 30 Mark und kam am Abend
ſchwer betrunken wieder heim. Es entſpann ſich in der Ver=
handlung
vor dem Bezirksſchöffengericht am Mitt=
woch
eine lange Debatte über die Art wie er den Spind öffnen
konnte. Er behauptet, er habe lediglich die Tür aufgezogen. An
ſich iſt das ziemlich einerlei, er hatte Gewalt gebraucht, um den
Schrank zu öffnen und an das Geld zu kommen, und mußte
wegen ſchweren Diebſtahls verurteilt werden. Da er rückfällig
iſt beträgt die Mindeſtſtrafe bei Zubilligung mildernder Um=
ſtände
ein Jahr Gefängnis. Das Gericht glaubt aber, darüber
hinausgehen zu müſſen, weil er das Geld ohne Not und einem
Kollegen, der genau ſo arm war wie er, geſtohlen hatte. Drei
Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Der Mann
nimmt das Urteil an.

Autoliſte Nr. 101.

Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 101 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen

V8 VR, V0 für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart, Hubraum in eem und P8 (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in ks und P8); Fabrikat und Motornum=
mer
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(18, VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind, nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Auto=
liſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15, des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
Aus der Martinsgemeinde. Die Männervereinigung ver=
anſtaltet
am Montag, dem 26. d. M. abends 7.30 Uhr, eine
Weihnachtsfeier mit Einzelgeſängen, Reigen und einer Reihe
muſikaliſcher Darbietungen. Die Veranſtaltung findet im Ge=
meindehaus
(Liebfrauenſtraße 6) ſtatt bei freiem Eintritt für
Mitglieder und eingeführte Gäſte.
Winterzauber im Innsbrucker Skigebiet. Wer möchte nicht
die Heimat der weltbekannten roten Teufel kennen lernen, ihre
Kunſt erlernen und die große Ski=Fahrerſtadt Innsbruck ein=
mal
geſehen haben. Die Darmſtädter Reiſevereinigung hat ge=
meinſam
mit der Reichsbahnverwaltung über die Feiertage eine
bequeme Einrichtung geſchaffen, um die Winterſportfreunde billig
und raſch in das Skiparadies Innsbruck zu befördern. Der Ver=
kehrsverein
Innsbruck teilte der Darmſtädter Reiſevereinigung
geſtern telegraphiſch mit, daß jeder Teilnehmer, der ſich an der
Winterſportfahrt Innsbruck beteiligt und den Skikurſus der be=
kannten
Skiſchule Ramersdorfer mitmacht, koſtenlos täglich mit
dem Autobus vom Hotel über die herrliche Höhenſtraße auf die
Hungerburg und von dort gratis mit der Seilbahn auf die See=
grube
1905 Meter Höhe befördert wird. Dieſes Weih=
nachtsgeſchenk
wird den Teilnehmern deshalb gewährt, da in die=
ſer
Höhenlage den Wunſch des Sportlers vollſtändig erfüllt
werden kann Sonne und Schnee. Auskunft und Anmeldun=
gen
durch die Darmſtädter Reiſevereinigung. Sport=Kolb. Wil=
helminenſtraße
21, und Reiſebüro, Luiſenplatz 4. (Näh. ſiehe
Anzeige)
Sportverein 1898 (Jugend). Die Weihnachtsfeier der Fuß=
balljugend
findet am 23. Dezember in der Stadiongaſtſtätte ſtatt.
Beginn 19,45 Uhr. Eltern und Angehörige ſind herzlichſt ein=
geladen
.
Lokale Veranſtalkungen.
Der Theaterverein 1922 hält am 26. d. M. im
Rummelbräu ſeine Weihnachtsfeier ab. Künſtleriſch geführte
theatraliſche Darbietungen bereiten dem Publikum genußreiche
Stunden. (Siehe Anzeige.)
Brlefkaſten.
Idur Anſrage iſf die letzte Dezugsgulttung beizufülgen. Anonhme Anfragen mrden
nicht beaniwortet. Die Veantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit.
A. L. Die geſtellten Fragen machen eine Rückſprache nötig,
die werktags vormittags 8.15 Uhr bei der Schriftleitung erfolgen
kann. Wir behalten die Anfrage zurück.
100 K. Da nach der gegebenen Schilderung nach Wegfall der
Verſorgungsgebührniſſe Hilfsbedürftigkeit vorliegt, werden Sie ſich
unter genauer Schilderung der Verhältniſſe
durch Vermittlung der dortigen Bürgermeiſterei an den Bezirks=
fürſorgeverband
wenden müſſen, geſtützt auf die Reichsgrundſätze
über Vorausſetzung. Art und Maß der öffentlichen Fürſorge vom
1. Auguſt 1931, insbeſondere deren §§ 18 bis 32 einſchließlich.

Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
den ſchönſten und beſten Tonfilm, der je gezeigt wurde, Rens
Clairs Unter den Dächern von Paris, mit Albert Préjean und
Polla Illery in den Hauptrollen. Unter den Dächern von Pa=
ris
iſt etwas einmaliges. Man kann ſich dieſen Film zehnmal
anſehen und iſt doch immer wieder begeiſtert davon. Gute Bei=
filme
vervollſtändigen das Programm.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Ramon Novarro, den Liebling aller Frauen, in dem
neuen deutſchſprachigen Tonfilm. Der Sohn des Rajah, ein
Film, der in das Wunderland Indien führt. Dazu ein reichhal=
tiges
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
ſpannende Kriminaltonfilm Nachtkolonne, mit Oskar Romolka,
Trude Berliner, Olga Tſchechowa und Wladimir Gaidarow. Da=
zu
das erſtklaſſige Beiprogramm.
Reſi=Theater. Das Reſi zeigt heute zum letzten Male
den künſtleriſch wertvollen Ufafilm. Der blaue Engel mit Mar=
lene
Dietrich, die deutſch ſingt und ſpielt, Emil Jannings, Hans
Albers und Kurt Gerrow. Dazu ein hervorragendes Bei=
programm
.

Aus Heſſen.
Umgruppierung in der Arbeifsloſen=
und Kriſenunkerftühung.
E Vom Arbeitsamt wird uns mitgeteilt: Auf Grund der Bo
ordnung zur Ergänzung der ſozialen Leiſtungen vom 19. 10. 19
hat der Präſident des Landesarbeitsamts Heſſen auf Antrag 3
Arbeitsamts Darmſtadt angeordnet, daß zum Ausgleich von Hz
ten in den Gemeinden Auerbach. Gernsheim. Gro
Umſtadt. Groß=Zimmern. Lorſch, Ober=Ramſta
Pfungſtadt mit Wirkung vom 5. 12. 1932 bis einſchl. 1. 4. 125
die Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung nach den Sätzen
Ortsklaſſe B zu zahlen iſt. Die Vorarbeiten ſind ſoweit abgeſchle
ſen, daß die erhöhten Zahlungen, ſoweit ſie nicht ſchon geleiſe
ſind, noch vor Weihnachten erfolgen können.

Dg Arheilgen, 21. Dez. Die Auszahlung der Sozial
und Kleinrentnerunterſtützung für den Monat 5
ſember erfolgt diesmal ausnahmsweiſe ſchon am Donnerstag, d
22. Dezember, von 8 bis 12 Uhr, bei der Gemeindekaſſe.
Obſt= und Gartenbauverein hielt der Vorſitzende d
Vereins, Maurermeiſter Franz Benz, einen intereſſanten Vu
trag über gärungsloſe Früchteverwertung. Unterſtützt wurde de
Vortrag durch zahlreiche Lichtbilder, die von dem Ehrenvorſitze
den, Herrn Lehrer Grimm=Darmſtadt, vorgeführt wurden. 2)
lehrreichen Ausführungen fanden allſeitige Anerkennung.
E. Wixhauſen, 21. Dez. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hil
der FC. Union im Gaſthaus Zur Sonne ſeine Weihnachtsfe

ab. Zwei große Weihnachtsauführungen ſtehen im Mittelpun
des Abends.

* Griesheim, 21. Dez. An Weihnachten feiern die Eheleru/
Georg Betz Groß=Gerauer Straße, das Feſt der Goldenc
Hochzeit. Als Hausverwalter im Alten Landgericht in Darm
ſtadt hatte der Jubilar noch ſein 40jähriges Beamtenjubiläug
gefeiert. Das Ehepaar erfreut ſich noch beſter Geſundheit. Es
an Weihnachten gleichzeitig 50 Jahre. Abonnent des Darm
ſtädter Tagblatts
F Eberſtadt, 21. Dez. Dreiſter Diebſtahl. In du
vergangenen Nacht wurden dem Friedhofsaufſeher L. Gebhardt
11. Zuchthaſen geſtohlen. Sachdienliche Angaben werden an d
Bürgermeiſterei erbeten.
Dx. Nieder=Modau, 21. Dez. Wäſchediebſtahl. Eine
hieſigen Einwohner wurde ſeine aufgehängte Wäſche im Wer
von 60 bis 70 Mk. geſtohlen. Zweifellos dürfte es ſich um eit
bekannte Perſon handeln, da die Wäſche feſtgefroren war und
mit nicht weit transportiert worden iſt. Die Gendarmerie h.
ſich der Sache angenommen.
Dr. Ernſthofen. 21. Dez. Zu einer Eingabe der Siedler a=
Ernſthofen an das Miniſterium wird uns geſchrieben: Im Jabu
1920 erfolgte in hieſiger Gemeinde die Aufteilung des geſamt/
Grundbeſitzes. Die Zuteilung erfolgt auf Antrag nach dem Sie
lungsgeſetz an Arbeiter. Klein= und Mittelbauern. Den damalia
wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend, ſtellte auch die E
meinde Waldrodland als Siedlungsland zur Verfügung. W
jetzt durch die Ortsſchelle bekanntgegeben wird, beabſichtigt d
heſſiſche Staat einen teilweiſen Verkauf des Siedlungslandes.
der Gemeinde herrſcht über dieſen Plan große Erregung. D
Siedler haben unter großer Mühe, im beſonderen aber unter Ard
wendung nicht unbeträchtlicher Geldmittel, ſich Maſchinen und
Geräte beſchafft und das Land erſt zu dem gemacht, was es heue
iſt. Es kann doch nicht in Abſicht des Staates liegen dieſen
Kleinbauern das Land, das zwar nur als Pachtgelände dem ei
zelnen überlaſſen wurde, wieder zu nehmen. Zum wenigſten muz
verlangt werden, daß der heſſiſche Staat dem betreffenden Siedl

das Vorkaufsrecht für das von ihm beſiedelte Gelände zu lan
friſtigen Bedingungen einräumt.

Straßennot im Odenwald.
Marker für Kraftfahrer und Marder für Ktaffahrzenge. Klagen über vörſinkflukliche Straßen

Unzulängliche Verbeſſerungen.
Zurzeit iſt man im Odenwald wieder ſeitens der Straßen=
baubehörde
damit beſchäftigt, die Straßen in der ſeit Jahrhun=
derten
altbewährten Weiſe durch Aufſchütten von grobem Baſalt=
ſchotter
inſtand zu ſetzen‟. Der Kraftfahrer muß dieſes barba=
riſche
Verfahren hinnehmen und ſeine Reifen dabei zuſchanden
fahren. Beſonders ſchön werden die eingedeckten Straßen erſt,
wenn ſie mit Raſenſtücken beworfen oder mit Kalkſteinſchlamm
überdeckt werden. Wer da das Vergnügen hat, bei feuchtem Wet=
ter
hineinzuſchliddern, der darf von Glück ſagen, wenn er unbe=

Laufdecken wie Weſſer zerſchneiden und die. Beſchotterun=
gen
dann wie ein Reibeiſen auf die Pneumatiks der Kraftwagen
wirken müſſen. Es iſt unerfindlich und unverſtändlich, weshalb
hier nicht endlich einmal Wandel geſchaffen wird. Man ſpricht
doch gerade im Volksſtaat Heſſen ſo gern vom Fortſchritt, aber
hier iſt kraſſeſter Rückſchritt. Man fragt mit Recht, was man
eigentlich mehr bewundern ſoll., die Rückſtändigkeit der Straßen=
baubehörde
oder die Geduld des Kraftfahrers.
Aber nicht nur die eben aufgeführten Verbeſſerungen der
Straßen im Odenwald ſind es, die zu nur allzu berechtigten Kla=
gen
Anlaß geben, nein, der Zuſtand der Straßen überhaupt. Ab=
geſehen
von der einen Durchgangsſtraße im Mümlingtal, befin=
den
ſich alle übrigen Straßen im Odenwald in einem den heu=
tigen
Verkehrsverhältniſſen entſetzlich zerfallenen Zuſtand. Wer
kennt nicht von den Kraftfahrern die Leidensſtraßen Michelſtadt
Rehbach-Vier StöckGerſprenz oder KönigKimbach- Viel=
brunn
oder EulbachMichelſtadt (Erbach) oder Beerfelden Fin=
kenbach
-Hirſchhorn oder ReichelsheimGumpener Kreuz Lin=
denfels
oder Hetzbach-KrähenbergSchöllenbach-Kailbach oder
BeerfeldenGammelsbach-badiſche Grenze? Iſt es nicht einfach
haarſträubend, in welch unerhörtem Zuſtand ſich dieſe Straßen
befinden? Iſt es nicht einfach ſinnlos und unverantwortlich, wenn
auf dieſen Straßen entweder überhaupt nichts, und wenn, dann
mit falſchen, unzulänglichen Mitteln unfachmänniſche Verſuche ge=
macht
werden, dieſelben zu beſſern. Wie lange ſoll dem Kraft=
fahrer
, der darauf angewieſen iſt, ſeinen Wagen im Berufe zu
verwenden, noch zugemutet werden, dauernd den Verſchleiß an
ſeinem Fahrzeug ohne weiteres hinzunehmen, wo die entſtehen=
den
Reparaturen nachgewieſenermaßen lediglich auf den entſetz=
lichen
Zuſtand der Straßen im Odenwald zurückzuführen ſind?
Ganz abgeſehen von den eingangs erwähnten, vom Schotter zer=
riſſenen
Pneus, werden die Achsſchenkel, Federn. Federgehänge,
Kugellager, Untergeſtell und Karoſſerie in ſchärfer Weiſe auf die=
ſen
Straßen dauernd überbeanſprucht, und der Verſchleiß an
Material der auf dieſen Straßen verkehrenden Fahrzeuge iſt all=
gemein
ein weſentlich höherer, wie der auf guten, aſphaltierten
Straßen fahrender. Konſtrukteure. Ingenieure und Arbeiter
großer Autofabriken und Reparaturwerkſtätten geben ihrer Ver=
wunderung
Ausdruck, wenn man dort mit ſeinem Fahrzeug er=
ſcheint
und ihnen den Verſchleiß zeigt, der ihnen an hunderten
anderer gleicher Wagentypen abſolut unbekannt iſt, da dieſe auf
guten Straßen laufen.
Wer erſetzt dem ohnehin ſchon über Gebühr belaſteten Kraft=
fahrer
dieſe Reparaturen, die nur dem fürchterlichen Zuſtand der
Odenwaldſtraßen zuzuſchreiben ſind, etwa der Stgat? Nein, der
Kraftfahrer, der dieſe vorſintflutlichen Straßen benutzt, muß
pünktlichſt ſeine Kraftfahrzeugſteuer entrichten, aber einen An=

ſpruch auf eine entſprechende Gegenleiſtung des Staates hat e
nicht! Iſt es da ein Wunder, wenn die Straßen im Odenwall
ſo ſchlecht ſind, wenn man hört, daß die reichsgeſetzlich zweckgebun=
denen
Autoſteuergelder der Provinz Starkenburg nicht oder nuu
zu einem kleinen Teil für den Straßenbau bzw. =unterhaltun/
verwendet wurden! Das Reich überweiſt an Heſſen die Erträg

der Autopauſchſteuer, aber das Finanzminiſterium bezahlt nu
ſo viel es kann oder mag. Für 1931 ſind bei der Provinz Stay
kenburg 385 732 RM. rückſtändig, und aus 1932 iſt eine ar
nähernd gleiche Summe ebenfalls, noch nicht bezahlt! Der Prw
vinzialtag Starkenburg hat daher in ſeiner Sitzung am 2. Sep
tember d. J. eine Reſolution gegen ſeine eigene Länderregierun
gefaßt, die an Deutlichkeit und Schärfe nichts zu wünſchen übri/ heiſt
läßt. Mit Recht wird in dieſer Reſolution darauf hingewieſer,
und
daß die Beſchäftigung von zahlreichen Arbeitern (drei Vierts
der Aufwendungen beim Straßenbau ſind Löhne) verhinder
werde. Wo bleibt da die viel verſprochene Ankurbelung del
Wirtſchaft? Welche Beſchäftigungsmöglichkeiten ergäben ſich di Mküte Heral
für viele Arbeitsloſe? Da zerbricht man ſich den Kopf, welch
Projekte durch freiwilligen Arbeitsdienſt geleiſtet werden könner. an den
Heran an die Straßen, das ſei die Parole! Hier gibt es Arbei) huuch
in Hülle und Fülle.
Wozu eigentlich iſt der § 41 des Finanzausgleichs=Geſetzet
da, in dem es heißt:
Das Aufkommen an Kraftfahrzeugſteuer erhalten die Lär=
der
in voller Höhe, abzüglich 4 Prozent für die Verwaltung de
Steuer durch das Reich. Die Länder haben die auf ſie entfallend
Steuer zu Zwecken der Unterhaltung der öffentlichen Wege 41
verwenden; ſie können die Steuer auch zu Zwecken der Unter
haltung der öffentlichen Brücken verwenden.
Hiernach ſteht es einwandfrei feſt, in welcher Weiſe die vo
utſche
den Kraftfahrern ſelbſt aufgebrachte Steuer zu verwenden ſe /48 wurde
Für die Inſtandhaltung der Straßen. Leider hat man bei un2 Derk als
in Heſſen, wie die Sitzung des Provinzialtags erwieſen ha4 trägt
einen großen Teil der zweckgebundenen Autoſteuergelder nich ſen
ſeinen eigentlichen Zwecken zugeführt, und wir Kraftfahrer haben
deshalb die Annehmlichkeit, trotz aller ohnehin ſchon unerträgli
chen Belaſtungen unſere Fahrzeuge auf den zerfallenen Straße?
zuſchanden fahren zu dürfen. Es iſt allerhöchſte Zeit, daß mar
die nur zu berechtigten Belange der Kraftfahrer hinſichtlich de
ordnungsgemäßen Inſtandhaltung der Straßen endlich beruck

geei

die Krnſtiahſier, ſondern auc ale Drigen Sirkgeilentger.

ein Anrecht darauf, daß ſie der furchtbaren Staubplage enthober
werden, die die waſſergebundenen Straßen ohne Oberflächen

behandlung verurſachen.

Die ſchweren Gefahren, die eine ſolche Staubplage für die
Anwohner und die übrigen Straßenbenutzer in ſich birgt, brau.

chen wohl nicht noch beſonders erwähnt zu werden.
Jedenfalls ſind die derzeitigen Straßenverhältniſſe im Oden=
wald
nicht dazu angetan, um den Fremdenverkehr nach dieſen
Gebiet beſonders zu beleben. Die fremden Kraftfahrer bedanker
ſich dafür, zu ihren Erholungsfahrten derartig ſchlechte Straßer)
zu benutzen und dazu noch durch die ſchreckliche Staubplage be=
läſtigt
zu werden. Will man verkehrswerbend wirken und den
darauf ſo bitter angewieſenen Odenwald hier unterſtützend zus
Seite ſtehen, ſo ſorge man endlich für gute und ſtaubfreic
Straßen. Nicht nur ein ſoziales Werk durch die Beſchäftiguns
ſehr vieler Arbeitsloſer, ſondern auch ein nicht mehr aufſchieh=
dares
Problem der Verkehrsverbeſſerung würde damit in die
Tat umgeſetzt und die darin inveſtierten Gelder wären im h30 Maße produktiv angelegt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 22. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 355 Seite 7

Weihnachtsfeiern in den Landgemeinden.

J. Griesheim, 21. Dez. Die Beſcherung von Waiſen und
abwaiſen durch die hieſige Ortsgruppe des Heſſiſchen Fechtver=
uns
Waiſenſchutz fand im Feſtſaal Zum grünen Laub ſtatt.
Ve=ihnachts=Theaterſtücke und Geſangsvorträge, die von der oberen
ſch ulklaſſe in bewundernswerter Weiſe zum Vortrag kamen,
ſinven der Feier eine weihnachtliche Stimmung. Dank der Unter=
üsung
der Einwohnerſchaft hat es der Waiſenſchutz wieder fer=
ſagebracht
, einer größeren Anzahl von Kindern eine Weihnachts=
ſſeude
zu bereiten.

C. Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Weihnachtsfeier der
Rutter= und Säuglingsfürſorge. Zur Weihnachts=
üer
hatten ſich die die Beratungsſtunde beſuchenden Mütter mit
ſten Kindern auf Einladung der Kreisfürſorgerin, Schweſter
enny Ziesmer, eingefunden. Der gemeinſame Geſang eines Weih=
ſachtsliedes
und eine kurze Anſprache eröffneten die Feier, in
uien Mittelpunkt ein von kleinen Schulmädchen recht anmutig
uſgeführtes Krippenſpiel ſtand. Harmoniumſpiel und Gedicht=
toträge
bildeten die Umrahmung. Trotz der ihr nur in beſchei=
ſe
nem Umfange zur Verfügung ſtehenden Mittel konnte Schweſter
erny allen Kindern praktiſche Wäſcheſtücke als Weihnachtsgabe
6erreichen, die den Eltern bei der heutigen Notzeit gewiß ſehr
üſkkommen waren. Auch die diesjährige ſchlichte Weihnachts=
ſier
nahm damit einen ſehr ſchönen Verlauf.

f. Roßdorf 20. Dez. Weihnachtsfeierinder Klein=
nderſchule
. Die Feier war gut beſucht. Kreisfürſorgerin
ſchwweſter Emma Wecker aus Darmſtadt hatte es ſich mit Unter=
ſit
ung von Schulkindern und Kindern der Kleinkinderſchule ſehr
ngelegen ſein laſſen, der Veranſtaltung einen echt weihnacht=
ſthen
Charakter zu geben. Allen Müttern wurde durch Ueber=
ſchung
von Geſchenken für die Kleinen eine Freude bereitet.
4n. Groß=Zimmern, 20. Dez. Familienabend des
Zurnvereins 1863, verbunden mit Weihnachtsfeier. Ein
ichhaltiges turneriſches Programm, beſtehend aus Körper=
zuken
, gymnaſtiſchen Uebungen, Reigen und Volkstänzen der
ſhülerinnen und Schüler ſowie Turnen am Reck, Barren und
ſerd wurde im erſten Teil der Vortragsfolge geboten. Auch die
s 20 Altersturnern beſtehende Altersriege trat zum erſtenmal
eſ und erntete für ihre Leiſtungen großen Beifall. Der zweite
eil trug theatraliſchen und humoriſtiſchen Charakter, ſo daß
iem Beſucher weitgehendſt Rechnung getragen war. Alle Uebun=
en
wurden von der Kavelle Reitzel begleitet und fanden lebhaf=
n
Beifall der zahlreichen Beſucher. Eine beſondere Note er=
belt
der Abend noch dadurch, daß der Familienabend zugleich zu
Iinm Ehrenabend wurde, indem dem langjährigenVorſtandsmit=
ned
und Rechner Lehrer Sperb von dem Gauſchriftwart Poth
r Ehrenbrief und die ſilberne Ehrennadel der D.T. unter Wür=
zung
ſeiner Verdienſte um die deutſche Turnſache überreicht
rur de. Der Jubilar dankte für die große Ehrung und gelobte
pitere Treue dem Verein und der deutſchen Turnerei.
Dh. Münſter, 20. Dezember. Theaterabend des Turnver=
ns
. Zur Aufführung gelangte, im Inhalt der heutigen Zeit an=
waßt
, das Drama Im Schatten einer Schuld, Außerdem im
Liprogramm die Weihnachtsſpiele. Der kleine Bettelmuſikant
r9 Elschen der Weihnachtsengel‟. Die einzelnen Spieler er=
Digten ihr Penſum ſehr gut.
Db. Urberach, 20. Dezember. Kleinkinder= Weih=
uchtsfeier
im Kathol. Vereinshaus. In mühſamer Arbeit
ktie Schweſter Maxilia die Kleinen im Theaterſpiel eingeübt, die
ru ihre Sache glänzend beſtanden. Die Anweſenden, ganz be=
ſnders
die Eltern der Kleinen, konnten ſich an dem drolligen
Ltie von Herzen daran ergötzen, ob ihrer anmutigen Spiele.
7y Schweſtern aber für ihre mühevollen Verdienſte gebührt
entlicher Dank. Die Weihnachtsbeſcherung iſt im Laufe dieſer
loche.
g r. Babenhauſen, 20. Dezember. Elternabend in Har=
shauſen
. In unermüdlichem Eifer hatte der Leiter des
ſternabends. Herr Lehrer Blattner, alle Vorbereitungen ge=
offen
. Und der Erfolg war wirklich ehrlich verdient. Es herrſchte
ete Weihnachtsſtimmung auf der von den Kindern und ihrem
ihrer ſelbſtgezimmerten geräumigen Bühne der ſchönen Turnhalle,

wo die kleinen Schauſpieler mit heiligem Eifer und Begeiſterung
bei der Sache waren. Beſonders gefielen das Weihnachtsſpiel mit
Muſik und Kinderreigen Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟
und das Krippenſpiel Ein Spiel, von Chriſti Geburt‟. Die
Aufführung gefiel allgemein ſo gut, daß zwei Wiederholungen ge=
plant
ſind. Da der Reinerlös zur Anſchaffung von Lehrmitteln be=
ſtimmt
iſt, ſo iſt ein Beſuch nur zu empfehlen.
Ct. Heubach, 20. Dez. Einen Abend beſonderer Herzlichkeit
veranſtaltete der Männergeſangverein mit ſeiner Weihnachtsfeier.
In ſeiner Begrüßungsanſprache gedachte der Vorſitzende, Oberpoſt=
ſchaffner
Magſam, des heute gerade. 50jährigen Sangesbruders
Johs. Karn und überbrachte die innigſten Wünſche des Vereins
mit der Ueberreichung eines Buketts. Frohe Lieder in Abwechſe=
lung
mit Muſikſtücken und humoriſtiſchen Vorträgen des Herrn
Wilh. Lutz hielten die Verſammelten in froher Stimmung bei=
ſammen
.
Ce. Mümling=Grumbach, 20. Dez Deutſcher Turnver=
ein
Mümling=Crumbach Familien= u. Theater=
abend
. Zur Aufführung gelangten Greta Bickelhaupts. Ge=
haalte
Geſchwiſter und ein kleines Luſtſtück. Mit dem Abend
war die Ehrung der Handballmannſchaft und die Auszeichnung
verdienter Turner verbunden. Herr Johannes Volk 1. der ſeit
23 Jahren das Amt des Vereinsrechners mit ſeltener Treue und
Gewiſſenhaftigkeit führt, wurde mit dem Gauehrenbrief aus=
gezeichnet
.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 20. Dez. Weihnachtsfeier
der Kleinkinderſchule. Herr Pfarrer Hofmann aus Rei=
chelsheim
hielt einleitend eine kurze Anſprache, alsdann trugen die
Kleinen ihre Gedichte und Bibelſprüche vor. Der Saal war bis
auf den letzten Platz beſetzt, und die ganze Feier nahm unter der
Leitung der hieſigen Krankenſchweſter Götz einen guten Verlauf.
d. Rimbach i. Odw., 21. Dez. Frauenverein. Zugun=
ſten
der Weihnachtshilfe des hieſigen evang. Frauenvereins ver=
auſtaltete
die Brensbacher Spielſchar unter Leitung von Herrn
Pfarrer Blankerts=Brensbach einen Spielabend, an dem das von
Hram Hagen verfaßte Weiheſpiel, Volk unter dem Kreuz dar=
geboten
wurde. Jeder der vielen Darſteller gab ſein beſtes, Aus=
ſtattung
des Spieles und Sprachtechnik waren über alles Lob
erhaben. Der Frauenverein veranſtaltete unter Mitwirkung
des Kirchengeſangvereins in den Räumen des Gemeindehauſes
ſeinen diesjährigen Weihnachtsabend. In bunter Reihenfolge
wechſelten Chöre des Kirchengeſangvereins mit Gedichten und
Vorträgen. Im Mittelpunkt des Abends, ſtand ein von den
Jugendbünden aufgeführtes Krippenſpiel.
Cc. Seeheim, 21. Dez. V. D. A. Die Weihnachtsfeier für die
Ortsgruppe Untere Bergſtraße fand in der Krone zu Jugen=
heim
ſtatt, deren geräumiger Spiegelſaal mit Tannengrün recht
weihnachtlich geſchmückt war. Die rührige Vorſitzende, Frau von
Buri, wies eingangs auf die Ziele des Verbandes hin, der heute
ſeine beſondere Aufmerkſamkeit der bedrängten Oſtmark zu wid=
men
habe. Heute abend wolle ſie erzählen von ihren Erlebniſſen
im Märchenlande Siam; und ſie tat es mit warmer Herzlichkeit
für ein Land, in dem ſie einſt Gaſtfreundſchaft genoſſen. Zahl=
reiche
hübſche Lichtbilder unterſtützten die anſchaulichen, von tie=
fem
poetiſchen Empfinden getragenen Ausführungen, für die Herr
Oberſtudiendirektor a. D. Pfaff im Namen der Anweſenden
herzlichſt dankte. War der geiſt= und gemütbildende Vortrag aus=
geklungen
in Erinnerungen an Weihnachten in weiter Ferne, ſo
lollte uns ein ſingendes, lebendes Bild der verein Seeheimer und
Jugenheimer Jugend, um das ſich Frl. Annelieſe Reith= See=
heim
verdient gemacht hatte, mitten in Weihnachten hineinver=
ſetzen
.
Cm. Wallerſtädten, 20. Dez. Weihnachtsfeier der
Schule. Zur Aufführung kamen: Hirtenſpiel Weihnachten
im Bahnwartshäuschen und Das Glöckchen von Innisfare‟,

Sämtliche Stücke wurden infolge ſorgfältiger Vorbereitung und
guter Einfühlung ſchön gegeben, ſo daß die zahlreichen Zuſchauer
reichen Beifall ſpendeten. Nachdem der Vorſitzende des Waiſen=
ſchutzvereins
die Beſcherung der Waiſen vorgenommen, fand der
Abend mit einem gemeinſam geſungonen Weihnachtslied ſeinen
Abſchluß.

Aus den Gemeinderatsſitzungen.

Cp. Pfungſtadt, 21. Dez. Gemeinderatsſitzung. Um
unliebſamen Vorkommniſſe der vorletzten Sitzung zu vermei=
u
waren Einlaßkarten in beſchränkter Zahl ausgegeben wor=
m
. Da ſich während der Sitzung vor dem Rathaus eine größere
ſenſchenmenge anſammelte, wurde der Platz vor dem Rathaus
ſter durch Polizei und Gendarmerie geſäubert. Da man gewillt
nr. für alle Bedürftigen etwas zu tun, beſchloß man im An=
Auß an einen Vorſchlag der ſozialdemokratiſchen Fraktion, noch
n. Weihnachten den Wohlfahrts=, Kriſen=, Arbeitsloſen=, Klein=
7d Sozialrenten=Unterſtützungsempfängern eine Sonderunter=
tzung
in Form von Gutſcheinen zu gewähren. Dieſe Sonder=
iterſtützung
ſoll als Vorleiſtung auf die in Ausſicht ſtehende
tichsſonderhilfe 193233 in Anrechnung kommen. Die Höhe des
ktrages und die Art der Einlöſung der Gutſcheine ſoll umgehend
m einem aus ſechs Gemeinderatsmitgliedern beſtehenden Aus=
ſuß
feſtgeſetzt werden. Die (auch von den Kommuniſten) be=
tragte
Herabſetzung des Lichtſtrompreiſes auf 30 Pfg. je Kilo=
nt
wurde einſtimmig angenommen. Außerdem wurde im An=
Auß an den bürgerlichen Antrag die Berechnung des Lichtſtrom=
uhrauches
von gewerblichen Verbrauchern zu einem Sonder=
rif
, der vor allem für Ladengeſchäfte. Gaſtwirte uſw. in Be=
acht
kommen ſoll, und eine Aenderung der Staffelung der Kraft=
fompreiſe
genehmigt. Die Aenderungen ſollen bereits mit der
4nuar=Ableſung in Kraft treten. Bei der Finanzierung der
blzhauerei will man die vorjährige Regelung übernehmen. Ob
ich Grubenholz geſchlagen werden ſoll, ſoll der Waldausſchuß
ſtſcheiden.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw. 21. Dez. Gemeinderat.
der Verhandlung, unter dem Beiſitz des Vorſtandes des hie=
ſen
Deutſchen Turnvereins, über die Beſchaffung eines Sport=
ſitzes
wurde die Wieſe des Herrn Wilhelm Nicklas hinter dem
dnwerk als geeignet erachtet gepachtet. Zwei Drittel des Pacht=
nſes
trägt die hieſige Gemeinde, währenddem ein Drittel der
Urnverein übernimmt. Außer dem Turnverein hat die hieſige
blksſchule das Recht, den Platz zu benutzen.

Br Seckmauern 19. Dez. Gemeinderatsſitzung. Der
bſtenvoranſchlag für Rechnungsjahr 1933 ergibt nachſtehendes
7ld: Die Ausgaben betragen etwa 33 800 RM., die Einnahmen
Da 28 800 RM., ſo daß ein ungedeckter Fehlbetrag von 9000 RM.
Ubleibt. Das Vermögen der Gemeinde iſt mit 100 477,99 RM.
Fgeſetzt und ruht hierauf eine Schuldenlaſt von 28 772,06 RM.
je jährliche Zinsleiſtung beträgt etwa 2275 RM. Für Geiſtes=

ſinke in Anſtalten und Armenpflege iſt ein Betrag von 3075.95
M. ausgeworfen. Die Notlage der Gemeinde iſt troſtlos, und iſt
Lſelbe am Ende der Leiſtungsfähigkeit angelangt.
43. Erbach, 21. Dez. Gemeinderatsſitzung. Als Nach=
ger
des aus Geſundheitsrückſichten ausgeſchiedenen Ratsmit=

jedes Fritz Steinert wurde von der Wahlkommiſſion Herr Land=
art
Ludwig Heſtert beſtimmt. Die Verwaltung ſchlägt vor,

Hundeſteuer in derſelben Höhe wie im vorigen Jahre zu er=
ben
. Das Geſuch betr. Kanaliſation des alten Hallenweges
ard verleſen. Die Durchführung des bereits in Angriff genom=
enen
Projektes findet Annahme. Dem Jugendherbergsverband

werden 20 RM bewilligt, von einer Liſtenſammlung wird Abſtand
genommen. Das Geſuch um Erhaltung der Untererhebſtelle in
Erbach wurde von dem Reichsfinanzminiſterium abſchlägig beſchie=
den
. Die Verwaltung will ſich mit dieſem Beſcheid nicht zufrie=
den
geben und ſchlägt dem Stadtrat vor, die Sache erneut in An=
griff
zu nehmen. Die Verwaltung ſoll die Preiſe für die Mate=
rialien
des Steinbruches von Fall zu Fall ſelbſt feſtſetzen können.
Die Arbeiten im Steinbruch ſollen bei Bedarf an Steinen wieder
aufgenommen werden. Das Kreisamt bittet um Nachprüfung
bzw. um Herabſetzung der Löhne für die Gemeindearbeiter und
Angleichung derſelben an den Gemeindearbeitertarif, der Stunden=
löhne
von 39 bis 56 Pfg. vorſieht.
Ck. Crumſtadt. 20. Dez. Aus dem Gemeinderat. Die
vom Kreisamt vorgeſchlagene Erhöhung der Gemeindeumlage
wurde abgelehnt. Die Ausſchellgebühren wurden herabgeſetzt. Am
Dienstag ſoll mit der Austeilung der Winterhilfe hegonnen werden.
Bm. Hofheim (Ried). 19. Dez. Aus dem Gemeinderat.
Die Gemeindehundeſteuer wurde von 8. auf 6. RM. ermäßigt
und ſoll auf ein Geſuch des Vereins für Wach= und Schutzhunde der
Bürgermeiſter auch um Ermäßigung der ſtaatlichen Hundeſteuer
nachkommen.
HI. Alsheim. 21. Dez. Aus dem Gemeinderat. Der
Voranſchlag für 1932 wird angenommen mit 81 600 RM. in Ein=
nahme
und Ausgabe. Die Hundeſteuer für das Jahr 1933 wird
zu denſelben Sätzen wie im Jahre 1932 erhoben. Ein Betrag
von 500 RM. ſoll als Winterbeihilfe in Form von Gutſcheinen
durch die Fürſorgekommiſſion zur Verteilung gelangen.

Dr. Ober=Modau, 21. Dez. Warnung vor einem
Schwindler! Dieſer Tage erſchien in Ober=Modau ein ſo=
genannter
Uhrmacher aus Frankfurt a. M., um reparaturbedürf=
tige
Uhren wieder in Ordnung zu bringen. Bei einem Sohn eines
hieſigen Einwohners nahm er eine ſolche mit. Die Uhr iſt bis
heute noch nicht zurückgekommen. Außerdem machte der Schwind=
ler
noch eine große Zeche, die er nicht bezahlte.
4r. König i. O. (Stahlbad) 21. Dez. Schon ſeit längerer
Zeit haben die Keller der Wohnhäuſer in der oberen Frankfurter
Straße unter ſtarkem Waſſereinbruch zu leiden. Anfangs neigte
man zu der Annahme, daß der durch die ſtarken Niederſchläge des
vergangenen Herbſtes gehobene Grundwaſſerſtand das Eindringen
von Waſſer in die Kellerräume verurſache. In den letzten Tagen
an verſchiedenen Stellen vorgenommene Grabungen ergaben je=
doch
, daß vor dem Kurhaus Lothammer die Waſſerleitung undicht
geworden war.
w. Vom Odenwald. 21 Dez. Sogar Vierfüßler wider=
ſetzen
ſich der Pfändung. In G. war, dieſer Tage ein
Pfandmeiſter an der Arbeit, bei den ſäumigen Zahlern der Ge=
meindeſteuer
die Werte derſelben auf andere Weiſe herauszuholen.
Als eine Kuh mit dem Kuckuck geſchmückt werden ſollte, erboſte ſich
das Tier darüber derart, daß es ſich losriß und den Beamten in
Gefahr brachte, der er ſich durch ſchleunige Flucht in den Futter=
gang
entzog.

Dr. Klein=Bieberau, 21. Dez. Diebſtahl. Einem Land=
wirt
von hier wurde auf einem Grundſtück ein Nußbaum von
einem jungen Mann entwendet. Anzeige iſt erſtattet.
Be. Büttelborn, 21. Dez. Geflügelausſtellung in
Büttelborn. Der Geflügelzuchtverein Büttelborn hatte im
Saale der Turnhalle des Turnpereins 1888 ſeine erſte Geflügel=
zuchtausſtellung
. Außer dem Büttelborner Verein waren die Ge=
flügelzuchtvereine
Groß=Gerau, Biſchofsheim. Raunheim, König=
ſtädten
, Nauheim und Mörfelden vertreten. Die Ausſtellung war
von mehr als 300 Tieren beſetzt. Verbunden mit der Ausſtellung
war eine Ziergeflügelausſtellung, in der verſchiedene Arten
fremdländiſcher Vögel wie Wellenſittiche in allen Farben, ver=
ſchiedene
Faſanenarten, Mandarinenten u. a. m. zur Schau geſtellt
waren. Eingeleitet wurde die Ausſtellung durch einen Kommers

im Saale des Gaſthauſes Zur Krone (Vereinslokal). Zu der
Feier hatten ſich Mitglieder Freunde und Gönner des Vereins
in ſtattlicher Anzahl eingefunden. Die Ausſtellung ſelbſt war von
über 500 Perſonen beſucht, die dem Verein für die geleiſtete Ar=
beit
großes Verſtändnis entgegenbrachten. Vertreten waren faſt
alle Geflügelraſſen. Bei der Prämiierung konnten die Geflügel=
zuchtvereine
Groß=Gerau und Königſtädten die beiden Bundes=

Ehrenpreiſe erringen. Am beſten ſchnitt der Geflügelzuchtverein
Biſchofsheim ab, er konnte die meiſten Ehrenpreiſe mit nach Hauſe
nehmen. Die meiſten Erfolge der Büttelborner Züchter hatten

Johann Friedmann. Wilhelm Raiß. Ludwig Rückelehauſen und
Guſtav Klink. Eine große Tombola fand ſehr viel Anklang bei
dem Publikum. Durch Stiftungen der Mitglieder und der hieſigen
Geſchäftswelt war es dem Verein möglich. Gewinne zuſammenzu=
ſtellen
, wie man ſie nur ſelten findet. Die Beſchickung der Aus=
ſtellung
war ſehr gut. Der Geflügelzuchtverein kann alſo mit
ſeiner erſten Ausſtellung, die ein voller Erfolg war, ſehr zufrieden
ſein.
Bw. Hofheim (Ried) 20. Dezember Kreisverbands=
ſchau
. Am Sonntag fand hier im Kaiſerhof die Kreisverbands=

ſchau für Geflügel und Kaninchen des Kreisverbandes IV, Ried=
Bergſtraße, ſtatt. Die Schau war von hieſigen Vereinen in jeder
Hinſicht muſtergültig veranſtaltet und war mit 268 Nummern Ka=
ninchen
, 136 Nummern Geflügel und 1 Nummer Pelztiere (Nutria)
reichlich beſchickt. Als Preisrichter fungierten die Herren Wißlar=
Neu=Iſenburg und Steinbrecher=Darmſtadt für Kaninchen, und
Weber jun.=Weinheim für Geflügel. Die hieſige Jugendgruppe war
mit 14 Nummern Geflügel und 10 Nummern Kaninchen vertreten.
Außer dem hieſigen waren insgeſamt 15 auswärtige Vereine an
der Schau beteiligt.

Dm. Wolfskehlen, 20 Dez. Auf der Leeheimer Chauſſee ereig=
nete
ſich ein Autounfall. Ein aus Wurzen (Sachſen) kom=
mender
Laſtwagen, der nach Heilbronn wollte, rannte in den
Chauſſeegraben zwiſchen Leeheim und Wolfskehlen. Der Laſt=
wagen
war 12 Tonnen ſchwer. Das Gepäck und dergl wurde nach
Wolfskehlen gebracht. Die Inſaſſen erlitten leichte Verletzungen.
Das Auto wurde ſpäter abgeſchleppt.
Gernsheim, 21. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
20. Dez. 0,86 Meter. am 21. Dez. 0,87 Meter. 5.30 Uhr vorm.

Aus Rainz und Rheinheſſen.

Be. Mainz, 21. Dez. Dornröschen in Mainzer
Stadttheater. Das Mainzer Stadttheater brachte als dies=
jährige
Weihnachtsgabe für die Kinder das bekannte Volksmär=
chen
Dornröschen in der Bearbeirung von A. Schettler heraus.
Die Schettlerſche Bearbeitung iſt nicht gerade die glücklichſte. Die
Regie Siegfried Nürnbergers hatte aber nette Einfälle, war
beſchwingt und bemühte ſich, die etwas dürftige Handlung der
Schettlerſchen Bearbeitung durch allerlei luſtige Zutaten und

Zwiſchenſpiele, durch groteske Unterſtreichungen auf das kindliche
Gemüt zu wirken, ſo daß eine fröhliche Aufführung zuſtande kam.
in der der Kontakt mit dem jugendlichen Auditorium aufs beſte

hergeſtellt war.

Be. Mainz, 20. Dez. Weihnachtsfeier im Mainzer
Stahlhelm. Die Ortsaruppe Mainz 5 (Wehrſportkompagnie B)
hat ſich in einer alten Artillerie=Wagenhalle an der Wallſtraße
durch freiwillige Mitarbeit der Kameraden ein gemütliches Kom=
pagnieheim
geſchaffen, das in einer Weihnachtsfeier ſeiner Beſtim=
mung
übergeben wurde. In dem hübſch mit Tannengrün ausge=
ſchmückten
Saal hatten ſich die Kameraden in großer Zahl einge=
funden
, darunter der Gauführer und Kreisführer mit Stab. Auf
die kernige Begrüßungsanſprache des Kompagnieführers Ranzen=
berger
folgte die Weihnachtsanſprache des Kameraden Dr. Haaf,
der in eindringlicher, zu Herzen gehender Weiſe den Sinn einer
deutſchen Weihnacht klarlegte. Bedürftigen und arbeitsloſen Kame=
raden
wurden große Liebesgabenpakete mit Nahrungsmitteln und
Kleidungsſtücken übergeben. Für die Feier war ein ſtimmungs=
volles
, ſinniges Programm zuſammengeſtellt, das den Ton einer
Stahlhelmweihnachtsfeier ausgezeichnet traf und die Stunden in
echtem Gemeinſchaftsgeiſt in harmoniſcher Weiſe verlaufen ließ.
* Main= 21. Dez. Wir berichteten kürzlich über die Feſt=
nahme
der 20jähr. Kindergärtnerin Johanna Degen von hier,
die verdächtig erſchien, in Gemeinſchaft mit dem 21jährigen Gaſt=
wirtsſohn
Hans Rommel aus Augsburg in einer Siedlung bei

Warendorf (Holſtein) den 21jährigen Siedlungsbeſitzer Fritz
Möller aus Kiel ermordet zu haben. Die Degen war

hier bei ihren Eltern verhaftet worden und hatte bei ihrer erſten
Vernehmung in Mainz jede Beteiligung an der Tat lächelnd ge=
leugnet
, obwohl bei ihrer Wäſche eine blutbefleckte Schürze ge=
funden
worden war. Vor dem Unterſuchungsrichter in Kiel hat
ſie heute ein Geſtändnis abgelegt. Sie will den Möller
durch einen Revolverſchuß in den Kopf getötet und dann nach
Unkenntlichmachung des Kopfes des Toten durch Schläge mit
einer Axt die Leiche in einen Sack genäht und in ein Waſſer=
loch
geworfen haben. Die Degen behauptet von Möller nachts
in ihrem Zimmer überfallen worden zu ſein und in Notwehr
gehandelt zu haben. Sie beſtreitet, daß Rommel in irgendwelcher
Weiſe an der Tat beteiligt ſei.
4h Worms, 21. Dez. Ein Opferdes Nebels. Der im
53. Lebensjahr ſtehende Invalide Gottfried Rauſch, von hier
fand auf tragiſche Weiſe in dem Abwäſſerkanal vom Oberen
Buſch den Tod. Rauſch hatte in der Dunkelheit und infolge des
Nebels den Weg verfehlt. Er fiel in den Kanal und ertrank. Die
Leiche konnte inzwiſchen geländet werden.

Oberheſſen.

Gießen, 20. Dez. Das Autounglück bei Gießen.
Ein zweites Todesopfer. Der bei dem ſchweren Auto=
unglück
bei Steinbach am Sonntag, bei dem die Ehefrau Habenicht
aus Gießen tödlich verunglückte, ſchwer verletzte Volkswirt Eick=
worth
aus Gießen iſt heute früh in der hieſigen Chirurgiſchen
Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen ebenfalls erlegen. Der mit=
verunglückte
Ehemann Habenicht befindet ſich in der Klinik auf
dem Wege der Beſſerung.
Nidda, 20. Dez. 1500 Mark Pachtgeld geſtohlen.
In dem Orte Echzell wurde einem Landwirt das erſt durch ſtrengſte
Sparſamkeit angeſammelte Pachtgeld in Höhe von 1500 Mark ge=
ſtohlen
. Wie der Diebſtahl möglich war und wer der Täter iſt,
weiß man noch nicht. Der Vorfall ermahnt erneut dazu, größere
Geldbeträge nicht zu Hauſe aufzubewahren, ſondern ſie zur Kaſſe

zu bringen.

Grünberg. 20 Dez. Eine Glocke beim Läuten ab=
geſtürzt
. In der Kirche des Nachbardorfes Groß=Eichen fiel
am Samstag abend, während die Gemeinde in der Kirche zur
Andacht verſammelt war, die Glocke beim Schlußgeläute aus dem
Kirchturm herab. Als ein Glück iſt es anzuſehen, daß die Decke
des Kirchenſchiffs von der Glocke nicht durchſchlagen und dadurch
ein ſchweres Unglück für die Kirchenbeſucher verhütet wurde. Der
Abſturz der Glocke iſt auf einen Bruch in der Aufhangvorrichtung
zurückzuführen.

TerletteMelietel leelltätlierT

In Total-Ausverkauf wegen vollständiger Geschäftsaufdabe

Es wird ietzt zu Spottpreisen verkauft:
Jamen- und Kinder-Wäsche, Bett-Damaste, Halbleinen
ſonisaum Setülcher, Hienctiaher Leberschlagtücher Kissen
ſteppdecken, Bett-Koltern, Kamelhaar-Koltern usw.

SALTOMIIOTU

117797

Ludwig-
strsgeis

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 355

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donuerstag, 22. Dezember 19

*


TAZ
Torle

Creme Mouson brauchen Sie nun nie mehr missel,:9
denn die Tube hat in der kleinsten Tasche Platz.
Ob in Gesellschaft- im Restaurant -oder im Theater,
eine Minute Alleinsein genügt, um durch Einreiben
mit Creme Mouson dem Teint ein reines, mattes A0S
sehen zu geben.

Die erſte nur chemiſche Feuerwehr.

London jubelk der Rekordfliegerin Amy Johnſon zu.

Ereitigkeiten
ſlerus das al
fätsweſen zu
Ni Biſchof vor

Lehle Beweiſe im Mordprozeß
Dr. Richker angeboken.

Löſchprobe der Trocken=Feuerwehr mit einem chemiſchen Handlöſchapparat
vor Londoner Feuerwehr=Fachleuten.
Das Städtchen Dagenham bei London hat jetzt eine Feuerwehr=Abteilung eingerichtet, die bei
Bränden nur mit chemiſchen Mitteln eingreift. Dieſe Art der Feuerbekämpfung hat den Vorteil,
daß keinerlei Schäden durch Waſſer entſtehen können, das bei Bränden von Warenlagern oft
größeres Unheil anrichtet, als das Feuer ſelbſt.

Das Auto Amy Johnſons und ihres Gatten Molliſon,
Gigenſatz aber
der als Erſter den Ozean von Oſt nach Weſt im Alleinflug bezwang, kann ſich nur mühſam dunlf Proteſtann
Weg durch die Straßen Londons bahnen, wo überall Hunderte und Tauſende der Rekordfliegern uholiſch, der
zujubelten. Nach ihrer Heimkehr von den Flügen London Kapſtadt und zurück wurde die Fl/=uch fühlten
gerin Amy Johnſon in der engliſchen Hauptſtadt begeiſtert begrüßt. Schon auf dem Flug nchl kerungszahl
Kapſtadt hatte ſie einen neuen Rekord aufgeſtellt (den bisherigen hielt ihr Gatte Molliſon); asflntretung, der
dem Rückweg unterbot ſie die beſtehende Beſtleiſtung um nicht weniger als vier Tage. ſſ der Beſetzu
und überhaupt
llichberechtigte

urch abgeſtürzkes Milikär=Flugzeng in Brand geſteck.
Reich und Ausland.

Bekrügeriſcher Grußbeſteller.
Frankfurt a. M. Seit einigen Tagen
tritt in der Umgebung Frankfurts ein Schwind=
ler
auf, der Leute beſucht und Grüße von Ver=
wandten
beſtellt. Es handelt ſich um einen an=
geblichen
Müller aus Kaſſel=Niederzwehren. Er
erzählt den Leuten, daß er in Kaſſel ein Schnei=
dergeſchäft
betreibt und fragt ſie, ob ſie nicht ein
Zimmer beſorgen könnten. In Wirklichkeit
kommt es ihm darauf an, bei den Leuten ſelbſt
zu wohnen. Mehrfach erhielt er auch Unterkunft
für eine Nacht. Dann erzählt er von einem an=
geblichen
Motorradunfall, den er bei Vilbel ge=
habt
haben will, und bittet um Geld, da er
nicht ſoviel für die Bezahlung der Reparatur
bei ſich habe. Kleinere Beträge in Höhe von
3 bis 5 Mark hat er auch erhalten. In einem
anderen Fälle beſuchte er einen ehemaligen An=
gehörigen
der Marine. Da nur die Frau an=
weſend
war, erzählte er ihr, daß er mit ihrem
Manne bei der Marine gedient und auf dem
Schiff Rheinland gefahren ſei. Nachdem er die
Frau ſo ſicher gemacht hatte, ſagte er auch ihr,
daß er einen Motorradunfall bei Mainz=Kaiel
gehabt habe und unbedingt 5 RM. brauche, um
die Reparatur zu bezahlen. Das Geld wurde
ihm auch ausgehändigt. Es ſei vor dem Schwind=
ler
gewarnt.
Die älteſte Kölnerin im Alter von faſt 105 Jahren
geſtorben.
Köln. Die Witwe Joſef Graß, ſeit vielen
Jahren die älteſte Kölnerin, iſt am Sonntag im
Alter von faſt 105 Jahren im Riehler Wohn=
ſtift
geſtorben.
6 Tote, 40 Verletzte bei einem Eiſenbahnunglück.
Riode Janeiro. In der Nähe der bra=
ſilianiſchen
Stadt Fontalezza ereignete ſich in=
folge
Zugentgleiſung ein ſchweres Eiſenbahn=
unglück
. Fünf Fahrgäſte und der Heizer wur=
den
getötet und 40 Perſonen verwundet.
Zum 1000. Male auf die Zugſpihe.

Die Brandruine des Pariſer Wohnhauſes mit den verkohlten Trümmern des Militär=Flugzeuges.
flüchtete ſie ſofort mit den beiden Kindern. Sie
17 Berlette bei dem Flngzeugunglück kehrte jedoch kurz darauf noch einmal in das
brennende Gebäude zurück, um ihre Wertſachen
in Ankony.
zu retten. Allem Anſchein nach iſt ſie dabei durch
Paris. Zu dem Flugzeugunglück in der den ſtarken Rauch betäubt worden und darauf
Pariſer Vorſtadt Antony iſt ergänzend zu mel= ebenfalls verbrannt. Die Zahl der Verletzten
den, daß ſich an Bord des Flugzeuges, entgegen beträgt insgeſamt 17. Davon mußten 8 Perſonen
der erſten Annahme, nur ein Flieger befand, der ins Krankenhaus gebracht werden. Lebensge=
fahr
beſteht jedoch bei keinem der Verletzten.
bei dem Unglück verbrannte. Bei dem zweiten Weiter wird noch bekannt, daß der Abſturz des
Todesopfer handelt es ſich um eine Frau, die Flugzeuges im Anſchluß an eine Todesſchleife‟
mit ihren beiden Enkelkindern das Haus be= erfolgte, die der Flieger in etwa 200 Meter
wohnte. Als das Flugzeug auf das Dach ſtürzte, Höhe ausgeführt hatte.

Bonn. Im Wiederaufnahmeverfahren fu wen Holland,
Giftmordprozeß Dr. Richter hat bekanntlich d. Mßigung zu
Strafkammer des Landgerichts Bonn den . ſbheral, g
deraufnahmeantrag abgelehnt, ovwohl dieſ /ht, Die ſon
nicht nur auf eingehende Verſuche des Chärls, eralen und
tenburger Arztes Dr. Apel, ſondern auch auf di Wderſt
beſtätigenden Gutachten von Autoritäten, we
Geheimrat, Dr. Straßmann, Prof. Dr. Linz=
meier
und Prof. Dr. Flury, Rektor der Unive
ſität Würzburg, geſtützt war. Eines der Arg=
mente
der Ablehnung war, daß die ſeitherigs!
Gutachter erklärten, die neuen Verſuche ſeie, F
nicht fallgerecht‟. Der Verteidiger Dr. Richter; wer de‟
Rechtsanwalt Herm. Mannheimer, Mainz, ha .
Ms.
in einer fünfzigſeitigen Beſchwerdeſchrift der
Standpunkt der Strafkammer angefochten urmhohe
beim Oberlandesgericht Köln ein weiteres Gu. i
achten vorgelegt, in dem ſich Prof. Flury gege‟ 0 Huru
den Standpunkt der Strafkammer Bonn im Au / werden
lehnungsbeſchluß ausſpricht. Nunmehr he/Mie zu eine
Dr. Richter durch den Verteidiger erklären la bhte. In
ſen, daß er ſich ſelbſt zu einem fallgerechten Ve ,ange ſof
nit Ausnahr
ſuch den Gutachtern mit ſeiner eigenen Perſo zu der vie
zur Verfügung geſtellt, um ſo den Nachweis z.
erbringen, daß der von den früheren Gutack eongen
tern behauptete Tod der Frau Merten auf dieß ie an ein
Weiſe (Vergiftung durch Strophantin) gar nickn o mit b
eingetreten ſein kann. Ueberzeugt von der Um oen Gel
ſchuld des Angeklagten und von der Richtigken e verdun
der beigebrachten neuen Sachverſtänigengutack= heims
ten, hat der Verteidiger erklärt, daß er ſich der he Lemih
den Generalſ
Schritt des Angeklagten anſchließt und bereit iſo
naniſcher K
ſich gleichfalls zu dem ärztlichen Verſuch zur Ver fſcht mehr
fügung zu ſtellen.
Rinigs, rüt
wurf die ſich
Großfeuer in einer engliſchen Klavierfabrik.
n die Stadt
London. Ein Großfeuer vernichtete in de- Mderſtond
Nacht zum Mittwoch die engliſche Klavieriab.i ürecht geho
Witton and Witton faſt vollſtändig.
eiue gewiſſe
Elemente d
Die Tochker eines deutſchen See=ler Yar
Lnämpfen
offiziers als Filmſtar.
Eptember

Bergführer Johann Ehrhardt.
Der weit über Bayern hinaus bekannte Berg=
führer
Johann Ehrhardt aus Kaltenbrunn bei
Partenkirchen, genannt Schweizer Bartl,
konnte gleichzeitig mit dem 75. Geburtstag das
Jubiläum ſeiner 1000. Beſteigung der Zugſpitze
feiern.

Raubüberfall auf einen Journaliſten.
Berlin. Ein dreiſter Raubüberfall wurde
vorgeſtern, gegen Mitternacht, auf den 24 jäh=
rigen
, in Berlin anſäſſigen amerikaniſchen Jour=
naliſten
Bernhard Rieback verübt. Rieback be=
fand
ſich auf dem Wege nach Hauſe, als er plötz=
lich
in der Kurfürſtenſtraße von einem Manne,
der aus einem Hausflur heraustrat, um Feuer
gebeten wurde. Während er nach ſeinem Feuer=
zeug
langte, zog der Unbekannte plötzlich eine
Piſtole und drängte Rieback in den Hausflur,
wo er ihn mit vorgehaltener Waffe vollkommen
ausplünderte. Nachdem er ihn ſämtlicher Wert=
ſachen
außer Bargeld und einem Scheckbuch,
eine goldene Uhr und ſogar einen Vertrag mit
einer amerikaniſchen Nachrichtenagentur be=
raubt
hatte, verſchwand der Unbekannte in der
Dunkelheit, ehe es Rieback gelang, eine Poli=
zeiſtreife
von dem Vorfall zu verſtändigen.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, ſind
die polizeilichen Ermittlungen über die Auf=
klärung
des Raubüberfalles an dem amerikani=
ſchen
Journaliſten Rieback noch nicht zum Ab=
ſchluß
gekommen. Im Intereſſe des Fortganges
der Unterſuchung kann im Augenblick nichts
Näheres geſagt werden. Es hat ſich jedoch her=
ausgeſtellt
, daß Rieback dem Verein ausländi=
ſcher
Journaliſten unbekannt iſt. Eine Anfrage
in dem Büro der American Expreß Company
ergab, daß der auf die Geſellſchaft gezogene und
geſtohlene Reiſeſcheck der Bank unbekannt iſt.

Elfaß=Woche in Tübingen.
In dieſem Jahre waren es 60 Jahre, daß
die Univerſität Straßburg wiederhergeſtellt
wurde. Und in dieſem Winterſemeſter ſind es
10 Jahre, daß die Straßburger Burſchenſchaft
Arminia ihren Einzug in der neuen Heimat
Tübingen hielt und ſich dort, allen Widerſtän=
den
und Zeitläuften trotzend, durchſetzte. Dieſer
Tatſachen gedenkend, veranſtältete die Str. B.
Arminia zu Tübingen mit beſter Unterſtützung
ſeitens der Univerſität und der Studentenſchaft
eine Elſaß=Woche, die neben einer Erinnerungs=
feier
eine deutſche Grenzmark=Kundgebung war.
Daß dies gelungen iſt, beweiſen die ſehr ſtarke
Teilnahme von Dozenten, Studenten und Ein=
wohnern
Tübingens und die vorzüglichen Vor=
träge
. Es ſprachen u. a. Prof. Dr. Littmann
für die Univerſität, Geh.=Rat Amann für den
Elſaß=Lothr. Hilfsbund, Prof. Dr. Dr. e. h.
Wahl über Elſaß=Lothringen unter deutſcher
Herrſchaft. Reichsfinanzminiſter a. D. H. Diet=
rich
, A. H. der Str. B. Arminia, über Sinn
und Zweck der Grenzlandarbeit und Prof. Dr.
König=Gießen über Die geramniſchen Weſt=
lande
vom Meer bis zu den Walliſer Alpen.

Eröffnung des Antwerpener Scheldetunnels.
Amntwerpen. Der Tunnel für Fahrzeuge,
der die beiden Scheldeufer von Antwerpen ver=
bindet
, wurde geſtern vom König eröffnet. Die
Unterführung iſt 2100 Meter lang.

Fräulein Vera Engels,
die Tochter eines deutſchen Marineoffiziers, iſt
in Hollywood eingetroffen, wo ſie in einem
Großfilm die Hauptrolle ſpielen wird. Die Er=
ſcheinung
der blauäugigen und dunkelblonden
Schönheit erregt ſelbſt in Hollywood, das doch
an ſchönen Frauen keinen Mangel hat, überan.
Aufſehen.

[ ][  ][ ]

Sonnerstag, 22. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

*Antwerpen am 23. Dezember 1832.
Beendigung des belgiſch=holländiſchen Krieges. Abſchluß des belgiſchen Freiheitskampfes.

Nr. 355 Seite 9

Am 23. Dezember jährt ſich zum 100. Male der Tag, an dem
jſächlich die Vereinigung von Holland und Belgien endgültig
öſt wurde, obgleich die abſchließenden Verträge erſt ſpäter zu=
ſnde
kamen. Das heutige Belgien, ehemals ein Teil des burgun=
ſchen
Kreiſes des alten Deutſchen Reiches, war bei dem Abfall
Niederlande im 16. Jahrhundert, als die nördlichen Provin=
das
heutige Holland, ihre Selbſtändigkeit erlangten, im Beſitz
Spanier geblieben. Nach Beendigung des ſpaniſchen Erbfolge=
beges
durch die Friedensſchlüſſe von Utrecht 1713 und Raſtatt
14 kam Belgien an Oeſterreich, bei dem es bis 1794 verblieb.
ſunche unſerer Feldgrauen werden es bemerkt haben, daß die
ginnerung an dieſe Zeit in Belgien noch lebt, heißen doch gar
ache Kneipen auf dem Lande (die Eſtaminets) zum Kaiſer
ſſeph oder zur Kaiſerin, womit Maria Thereſia gemeint iſt.
M eroberten die Franzoſen Belgien, und das Land blieb erſt
ſter der Republik, dann unter dem Kaiſerreich franzöſiſch bis
m Sturz Napoleons I.
Durch den Wiener Kongreß 1815 wurde Belgien mit Holland
einem Königreich unter dem Oranier Wilhelm I. vereinigt,
bteres ſollte dadurch auch einen Erſatz für ſeine in den napo=
bniſchen
Kriegen verlorenen Kolonien erhalten, das neue König=
ach
außerdem eine Vormauer gegen Frankreich bilden. Aber die
dgen Staatskünſtler Europas hatten nicht mit dem Charakter
Völker gerechnet. Der größere Teil Belgiens ſpricht zwar die
it dem Holländiſchen nahe verwandte plamiſche Sprache, aber
ne reichliche Anzahl, die Wallonen, ſind den Franzoſen ſtamm=
urwandt
und ſprechen franzöſiſch. Auch neigt der ganze Charakter
ſr Bevölkerung, beſonders der gebildeten Stände und der Wal=
ſgen
infolge der langen ſpaniſchen und franzöſiſchen Herrſchaft
nhr zu franzöſiſchem Weſen als zu holländiſchem. Der größte
ſgenſatz aber beſtand in der Religion, Holland der Vorkämpfer
ds Proteſtantismus, in Belgien faſt die ganze Bevölkerung ſtreng
nholiſch, der Einfluß der katholiſchen Geiſtlichkeit ungemein groß.
uch fühlten ſich die Belgier zurückgeſetzt, da ſie trotz größerer Be=
ylkerungszahl
nur die gleiche Anzahl Abgeordneter in der Volks=
urtretung
, den Generalſtaaten, hatten, wie die Holländer, da ſie
ſi der Beſetzung der Beamtenſtellen ſich benachteiligt glaubten
ud überhaupt das Gefühl hatten, von den Holländern als nicht
geichberechtigte Staatsbürger beherrſcht zu werden. Beſondere
Ereitigkeiten entſtanden durch die Abſicht der Regierung, dem
erus das alleinige Verfügungsrecht über das geſamte Unter=
ehtsweſen
zu verkürzen. Die ganze Geiſtlichkeit, an der Spitze
dr Biſchof von Gent, Prinz Moritz von Broglie, wirkte heftig
ggen Holland, ſo ſehr, daß ſogar der Papſt ſich genötigt ſah, zur
läßigung zu mahnen. König Wilhelm I., durchaus wohlwollend
nd liberal, gab, in manchem nach, aber die Gegenſätze waren zu
ſtrk. Die ſonſt ſich ſtark bekämpfenden Parteien der belgiſchen
lberalen und Klerikalen einigten ſich zu dem gemeinſamen Ziele
s Widerſtandes gegen Holland.
Als daher durch die franzöſiſche Juli=Revolution 1830 die
ſeiſter in ganz Europa aufgerüttelt wurden, wirkte das natürlich
m meiſten anſteckend auf das benachbarte Belgien, in dem der
üindſtoff gleichſam darauf wartete, zur Exploſion gebracht zu
erden. Am 25. Auguſt 1830 gab die Aufführung der Oper Die
Fumme von Portici, die den nationalen Aufſtand der Neapoli=
iner
gegen die Fremdherrſchaft Spaniens verherrlicht, im Theater
Brüſſel den Anſtoß zum Ausbruch eines zunächſt örtlichen Put=
ſtes
. Der Palaſt des beſonders verhaßten Juſtizminiſters van
Laanen und andere Häuſer holländiſch geſinnter Perſonen wur=
in
in Brand geſteckt und geplündert. Das Militär feuerte auf
de Unruheſtifter, war aber zu ſchwach, um der Bewegung Herr
werden. In Brüſſel bildete ſich eine Bürgerwehr, da die Tu=
hulte
zu einer Pöbelherrſchaft mit all ihren Schrecken auszuarten

tohte. In Lüttich, Verviers, Brügge, Löwen fanden die Brüſſeler
lorgänge ſofort Nachahmung, und bald hatte ſich das ganze Land
nit Ausnahme einiger von den Holländern beſetzten Feſtungen
un der niederländiſchen Regierung freigemacht. Deputationen
brlangten im Haag Befriedigung der belgiſchen Wünſche. Man
ſichte an eine Selbſtändigkeit Belgiens in Form einer Perſonal=
ion
mit Holland, mit völlig getrennter Verwaltung unter
egnen Geſetzen, lediglich durch die Perſon des gemeinſamen =
ngs
verbunden. Der in Belgien ſehr beliebte älteſte Sohn König
Vilhelms I., der Prinz von Oranien, verſuchte zu vermitteln, aber
ſine Bemühungen ſcheiterten. Ja ſelbſt die am 28. September von
dn Generalſtaaten beſchloſſene Selbſtändigkeit Belgiens unter
taniſcher Herrſchaft vermochte das im Rollen befindliche Rad

icht mehr aufzuhalten. Prinz Friedrich, der zweite Sohn des
ſönigs, rückte nun mit einem holländiſchen Heer gegen Brüſſel,
larf die ſich ihm entgegenſtellenden Freiſcharen zurück und drang
die Stadt ein. Hier aber fand er einmütigen hartnäckigen
Viderſtand der geſamten Bevölkerung, obwohl er nicht ganz mit
irecht gehofft hatte, bei dem wohlhabenden Teil der Bevölkerung
ene gewiſſe Sympathie zu finden, da in Brüſſel die radikalen
Aemente die Oberhand gewonnen hatten und der Ausbruch völ=
lger
Anarchie drohte. Nach viertägigen ungemein harten Stra=
enkämpfen
ſah ſich Prinz Friedrich in der Nacht vom 26. zum 27.
ſeptember 1830 unter großen Verluſten zum Rückzug gezwungen.
In Brüſſel wurde nun eine neue Regierung gebildet, die am
Oktober 1830 die Unabhängigkeit Belgiens erklärte. Alle immer
tieder erneuerten Verſöhnungsverſuche Hollands hatten, keinen
Frfolg. Belgiſche Truppen ſchlugen die Holländer bei Barchem
nd verfolgten ſie bis Antwerpen, wo es am 26. Oktober zu Stra=
enkämpfen
kam. Infolge deren zog ſich der holländiſche General
(haſſé in die Zitadelle zurück und ließ von dort aus mehrere
ſtunden lang die Stadt beſchießen. Ueber 200 Häuſer wurden da=
urch
zerſtört. Am 10. November trat der Nationalkongreß zu=
Immen, erklärte nochmals feierlich am 18. die völlige Selbſtän=
gkeit
Belgiens und ſprach ſich mit 174 gegen 13 Stimmen für
de konſtitutionelle Monarchie als Staatsform des belgiſchen
landes aus. Die zuerſt für den Thron in Ausſicht genommenen
kandidaten, der Herzog von Nemours, Sohn des franzöſiſchen Königs
louis Philipp, und der Herzog von Leuchtenberg, Sohn des ehemali=
en
Vizekönigs von Italien, Eugen Beauharnais, des Stief=
uhns
Napoleons I., ſcheiterten an dem Widerſtand der Groß=
nächte
, und ſo wurde dann am 4. Januar 1831 der Prinz Leopold
on Sachſen=Koburg mit 142 gegen 44 Stimmen gewählt, welche
etztere von den Klerikalen abgegeben wurden, denen der Prinz
Is Nichtkatholik nicht genehm war. Holland war nunmehr ge=
villt
, Belgiens vollſtändige Selbſtändigkeit anzuerkennen, aber
nan konnte ſich über die Zugehörigkeit der Provinzen Luxemburg
ind Limburg nicht einigen, die beide Teile für ſich beanſpruchten.
die Vermittlungsvorſchläge der Großmächte in dieſer Frage wur=
en
zunächſt von Belgien, und als ſie dann zugunſten Belgiens
imgeändert waren, von Holland verworfen. Von neuem rückten
ſolländiſche Truppen in Belgien ein und ſchlugen und zerſpreng=
en
die belgiſchen im Auguſt 1831 bei Haſſelt und bei Löwen. Ruß=
and
, Preußen und Oeſterreich ſtanden auf Seiten Hollands, Frank=
eich
auf Seiten Belgiens. Die Gefahr eines europäiſchen Krieges.
ſrohte, aber den Oſtmächten ſchien die Frage, doch für eine ſo
hwerwiegende Entſcheidung nicht wichtig genug, beſonders da ſich
un England auch auf die Seite Belgiens ſchlug. Franzöſiſche

Hilfstruppen unter Marſchall Gérard rückten in Belgien ein und
zwangen dadurch die ſiegreichen Holländer zum Rückzug.
Da aber Holland nicht nachgeben wollte, ergriffen England
und Frankreich Zwangsmaßregeln. Eine engliſch=franzöſiſche Flotte
blockierte die holländiſche Küſte, holländiſche Schiffe in franzöſi=
ſchen
und engliſchen Häfen wurden beſchlagnahmt. Gleichzeitig
rückten die Franzoſen mit 50 000 Mann unter Gérard nochmals
in Belgien ein und ſchritten zur Belagerung der Zitadelle von
Antwerpen. Der holländiſche General Chaſſé verteidigte die Zita=
delle
und die dazu gehörigen Forts mit großer Energie. Aber die
Franzoſen vollendeten die Belagerungsarbeiten trotz der Hinder=

niſſe des Bodens und der winterlichen Jahreszeit mit viel Ge=
ſchick
und Tatkraft und begannen Anfang Dezember die Beſchie=
ßung
der Zitadelle. Erſt als die Franzoſen das in einen Trüm=
merhauſen
verwandelte Forts St. Laurant am 14. Dezember im
Sturm genommen und dann die Zitadelle ſelbſt durch ihre Batte=
rien
faſt zur Ruine zuſammengeſchoſſen hatten, kapitulierte Gene=
ral
Chaſſé am 23. Dezember 1832. Damit war der letzte
holländiſche Soldat in Waffen auf belgiſchem
Boden verſchwunden.
In einem Präliminarvertrag vom 31. Mai 1833 wurden end=
lich
die Feindſeligkeiten offiziell eingeſtellt, aber das diplomatiſche
Hin und Her zwiſchen den beiden Beteiligten und den fünf Groß=
mächten
wegen Luxemburg und Limburg dauerte noch lange
weiter, Ende 1837 kam es ſogar noch einmal zu Rüſtungen und
der Krieg ſchien von neuem aufzuflackern. Erſt am 14. März 1838
nahm Holland und ſogar erſt am 16. Februar 1839 Belgien den
Vermittlungsvorſchlag der Mächte an, wonach Luxemburg und
Limburg zwiſchen Belgien und Holland geteilt wurden und Bel=
gien
einen Teil der holländiſchen Staatsſchuld übernahm. Seh,

dann Stoteellbor.

Dr G. Baiſſette: Leben und Lehre des Hippokrates. Deutſche
Uebertragung von Dr. Benno Hepner. Hippokrates=Verlag.
Stuttgart.
Eine in begeiſternder Sprache und flüſſigem Stil geſchriebene
Biographie des großen Hippokrates, in welche die wichtigſten Leh=
ren
der hippokratiſchen Schule, teils wörtlich wiedergegeben teils
geiſtig verarbeitet, eingeflochten ſind. Die Biographie ſelbſt baut
auf den ſpärlichen Angaben auf. die in den hippokratiſchen Schrif=
ten
enthalten ſind, weiterhin auf den pſeudohipvokratiſchen Brie=
fen
und den vielen ſpäter entſtandenen, z. T. ſagenhaften Erzäh=
lungen
, die an den Namen Hippokrates anknüpfen, alſo Wahr=
heit
und Dichtung.
*
* Ernſt v. Aſter, Geſchichte der Philoſophie. (Alfred Kröner
Verlag, Leipzig.)
Das handliche, in vorbildlicher Klarheit abgefaßte Buch iſt
gedacht als Einführung in die Philoſophie und philoſophiſches
Denken. Dieſe Aufgabe erfüllt es in der Tat recht gut, ſo daß der
Student, der Pädagoge und jeder, der über Fragen ſeines Daſeins
und des Daſeins überhaupt tiefer nachdenken möchte, ſich der Füh=
rung
dieſes Buches, das nur den Willen zur Erkenntnis, keine
Vorkenntniſſe vorausſetzt, mit Gewinn anvertrauen wird. Sorg=
fältig
beratende Literaturangaben zum weiteren Studium, ein
Aufſatz Wie ſtudiert man Philoſophie?, eine Wiederholungs=
zwecken
dienende Zeittafel und ausſührliche Regiſter machen aus
dem Werke ein vortreffliches kleines Lehrbuch.
4
* Herbert Eulenberg: Cicero. der Redner. Rechts=
anwalt
. Denker und Staatsmann. Die neuere Geſchichtsſchrei=
bung
hat mit Unrecht Cicero verkannt und verkleinert. Es iſt
Eulenbergs Verdienſt, das Charakterbild Ciceros von dieſen
Schlacken geſäubert zu haben und uns zu lehren, daß Cicero einer
der intereſſanteſten Menſchen der Antike geweſen iſt. In ſeiner
labilen Nervoſität. Egozentrik und Bekennerleidenſchaft wirkt
er wie ein Menſch unſerer Zeit. Gewiß, er hat Fehler. Schwä=
chen
, aber gerade dieſe machen, daß er uns menſchlich naheſteht.
Beſonders intereſſant iſt das Buch noch dadurch, daß die Zeit, in
der es ſpielt, der unſrigen ſo ſehr verwandt iſt. Wie heute ging
es damals um die große Auseinanderſetzung zwiſchen Republik
und Diktatur. Es wird ſo oft gefordert, daß man aus der Ge=
*
ſchichte lernen ſoll. Hier iſt dazu Gelegenheit geboten.
Cola Beaucamp, Ruf zur Beſinnung, 260 Seiten. In Lei=
nen
5,50 RM. (F. Bruckmann Verlag, München.)
Aus dem Chaos der Zeit und der ſinnloſen Vereinzelung in
die ſich der moderne Menſch verlor, einen lebensbejahenden Aus=
weg
zu poſitiver Gemeinſchaftsauffaſſung zu zeigen, iſt der Zweck
dieſes Werkes. Mit exakter Begründung aus Quellen älteſter und
neueſter Forſchung öffnet es neue Ausblicke: Bejahung und Auf=
bau
überwiegt bei weitem Verneinung und Kritik. Das ſehr um=
faſſende
Thema iſt in knapper, einem breiten Leſerkreis verſtänd=
licher
Sprache geſchrieben. Es iſt ein Ruf zur Beſinnung an
alle!
G. K. Cheſterton, Wie denken Sie darüber? Unterſuchungen
und Betrachtungen Tages= und Ewigkeitsfragen. Ein Eſſay=
Buch aus dem Engliſchen. (Carl Schünemann Verlag, Bremen.)
Es gibt kaum eine Frage von irgend einer aktuellen Bedeu=
tung
, über die Cheſterton ſich hier nicht ausgelaſſen, die er nicht
wenigſtens in ſeinen Gedankengängen, die ſich gern verzweigen,
ohne ſich zu verliexen, geſtreift hätte. Ueber Dinge des neuen Ruß=
land
, über den Fascismus, über Demokratie, über Beſitz und
Güterverteilung, über Klaſſen und Klaſſengegenſätze der Kreis
iſt weit genug und beweiſt, daß die Weltanſchauung dieſes Mannes
ſich vor nichts verſchließt. Cheſterton kommt nicht im ſchweren
Panzer der Theologen, nein, er hat eine ſehr elegante Art, ſich zu
bewegen, er liebt es, einen Gegner durch einen Witz und nicht
immer durch ſchwerwiegende Argumente zu erledigen, er liebt das
Nasführen, das Spielen mit den Gedanken kurz, er beſitzt alle
Eigenſchaften, die den modernen Journaliſten auszeichnen,
Aber hinter ihm ſteht der ganze Ernſt, der chriſtlich=katholiſchen
Weltanſchauung, und ſo heiter und und unbedenklich ſich Cheſter=
ton
auch zuweilen zu geben ſcheint, immer nimmt er am Schluß un=
erbittlich
Stellung und beweiſt die Ueberlegenheit einer im Ewi=
gen
verankerten Weltanſchauung über alle rein rationaliſtiſche,
dialektiſche Wortfechterei.
Colin Roß: Mit Kamera, Kind und Kegel durch Afrika. (F. A.
Brockhaus.)
Man muß ſchon geſtehen, dieſer beſte Reiſeſchriftſteller unſerer
Tage, wie die Preſſe Dr. Colin Roß nennt iſt tatſächlich ein
origineller Kopf. Jahrelang reiſt er in der Welt umher; aber es
macht ihm keinen Spaß, immer allein zu ſein. Deshalb fängt er
an, mit Kind und Kegel auszuziehen. Das können 100 andere
auch. Allein ſie würden nie daran denken, Frau und Sprößlinge
ins innerſte Afrika mitzunehmen. Ganz ſo dunkel wie früher iſt
dieſer Erdteil zwar jetzt nicht mehr, aber dennoch geht es in man=
chen
Gegenden dort auch heute noch recht finſter zu. Feindſelige
Eingeborene und wilde Tiere bringen immer erneut Gefahren,
damit aber auch erhöhten Reiz der abenteuerlichen Fahrten. Aber
aber alle Gefahren, die inmitten der gewaltigen Einöde auf die
kleinen Menſchlein wie das Schickſal ſelbſt hereinbrechen, hilft wie Weingläſer, Tiſchmeſſer Zigaretten, Telephonbücher uſw er=
ihnen
ihr unverdorbener Familienſinn hinweg, der uns Deutſchen
trotz aller modernen Skepſis glücklicherweiſe noch nicht abhanden
gekommen iſt. In der Not alle für einen, einer für alle, und im
übrigen jeder an ſeinem Platz! Ein gutes Geſchenkbuch für jung
und alt.
Mia Munier=Wroblewska: Der Baumeiſter zu Mühlbach (Verlag
Bertelmann, Gütersloh).
Im lieblichen Burgenland hinter den Karpathen träumt die
Kirche von Mühlbach ſeit vielen Jahrhunderten. Verſpinnt den
Freund deutſcher Baukunſt und mittelalterlichen Weſens in ihre
Träume, und das ſteingehauene Antlitz ihres Baumeiſters bleibt
Rätſel und Geheimnis. Bis Munier=Wroblewska Sage und Wirk=
lichkeit
, das Geſtern mit dem Heute verbindet, Zufälliges und
Ewigmenſchliches zu einer Weiſternovelle geſtaltet. Eine der reif=
ſten
Arbeiten der baltiſchen Dichterin.
Die Wirtin zum goldenen Hirſchen Eine Erzählung aus dem
Volksleben von Richard Plattenſteiner. Mit Bilderſchmuck
von M. E. Foſſel, Graz. (Verlag Heinrich Minden, Dresden und
Leipzig. 1 RM.)
Dieſe gewiſſermaßen klaſſiſche Erzählung des bekannten Ver=
faſſers
das Lieblingsbuch unſerer Bevölkerung ſchrieb eine
ſtädtiſche Volksbücherei aus dem ſächſiſchen Erzgebirge berichtet
von einer wackeren Frau im Niederöſterreichiſchen, die das Herz
auf dem rechten Fleck hat. An ihrer Willenskraft können ſich Tau= ihr Weſen ſehr plaſtiſch entgegen. Allen Freunden der Fliegerei

ſende emporrichten.

* Alma M Karlin: Der Götze. Ein myſtiſcher Roman. Mül=
ler
u. J. Kiepenheuer. Verlag. Potsdam.
Dem Roman liegt ein beſonders anziehender Stoff zu Grunde.
der Myſtizismus der alten Inkakultur, der in dem modernen
Peru geſtaltend und ſchickſalbeſtimmend in das Leben eingreift.
Wenigſtens in das der Helden des Romans; moderne und zum
Teil ſeeliſch nur unſerer modernen Welt angehörenden Menſchen.
die ſich der Einwirkung einer mit halbverklungenen Erinnerungen
durchtränkten Atmoſphäre nicht entziehen können.
Die ſpannende Handlung führt aus dem Lande der Anden
nach China, ſie feſſelt und nimmt gefangen und doch ſymboliſiert
ſie nur die Gedanken Alma Karlins, die die fernen Zuſammen=
hänge
der Inkakultur mit Südchina ſucht. Tiefes Wiſſen um ver=
gangene
Dinge vereinigt ſich in dieſem Buche mit dem Fluge
einer dichteriſchen Phantaſie. Seine Stärke macht das Hineinleben
in fremde Welten. Dieſe Erfaſſungsgabe iſt ſo echt, daß ſie
dem Roman den Akzent unbedingter Aufrichtigkeit verleiht. Der
Leſer wird das Gefühl nicht los, daß Alma Karlin uns etwas
vorenthält, daß ſie um Geheimes weiß, um Dinge, die ſich viel=
leicht
nicht beweiſen, vielleicht nicht einmal ausſprechen laſſen.
die aber der Inſtinkt als echt und wahr fühlt. Sie iſt gewiß dem
fernen Zauber verfallen, für immer, aber eine Hemmung bleibt,
die Hemmung, die für uns an einem Punkte immer auftaucht. wo
es ſich um das Verſtehen uns ſeelenfremder Geiſteswelt handelt.
Dieſes durchaus europäiſche Aufbäumen äußert ſich in dem Roman
merkwürdig; ein myſtiſches Erlebnis wird ſkeptiſch beſchrieben,
und wo der Kontraſt unüberbrückbar wird, dort blüht der ſchnodd=
rige
Humor Karlins, der ihr gewiß ebenſo eigen iſt, wie der Sinn
für Myſtizismus.
Dem Stil des Romans kommt dieſe Zwieſpältigkeit jedenfalls
zugute, er iſt kriſtallklar und präzis, wie es der inneren Ehrlich=
keit
des Werkes durchaus entſpricht. Es wird hier endlich einmal
der Verſuch vermieden, Myſtizismus durch Verſchwommenheit aus=
zudrücken
. Die ſchöne und reine Sprache tröſtet über dem gefähr=
lichen
Hang zur Typiſierung der Geſtalten hinweg, ein Fehler.
den man bei einiger Haarſpalterei erwähnen müßte.
d.p.
* Helen Grace Carlisle: Eine Mutter, Roman. Aus dem Ame=
rikaniſchen
übertragen von Renée Tagger. 308 Seiten. Leinen
5,25 RM. (Deutſche Verlagsanſtalt Stuttgart und Berlin.)
Eine einfache unverbildete Frau erzählt ihr Leben. Eine
Schilderung, die in ihrer Einfachheit wahrhaft zu Herzen geht.
In Worten ſo eigen wie ihre Denkungsart und von unverkenn=
barer
Aufrichtigkeit ſpricht die Verfaſſerin von ihrem Sehnen,
ihrer Verlobung, ihrer Heirat, der Gebut ihrer Kinder, von dem
Stoß, den ihr die Witwenſchaft verſetzt, und von dem Letzten.
Argen, dem Herzeleid, das ihre Kinder über ſie bringen. Die er=
greifende
Geſchichte eines Mutterherzens
Freytags Welt=Atlas. Neue Ausgabe 1932. 260 Karten. ein
Namensverzeichnis mit rund 50 000 Stichworten. Preis 12
Mark. (Freytag u. Berndt. A.=G., Wien.)
Ein außerordentlich reichhaltiges Werk in gediegener Aus=
ſtattung
. Es bietet nicht nur Karten der Erdteile und Großſtädte
Europas, ſondern auch der Ueberſeegebiete, und außerdem auch
eine ſtattliche Zahl Umgebungskarten großer Städte und Spezial=
karten
intereſſanter Gebiete in größerem Maßſtab. Das handliche
Format läßt den Weltatlas als beſonders geeignet zu ſchnellem
Nachſchlagen erſcheinen, das durch die rund 50 000 Stichworte
außerordentlich erleichert wird. Die Ausführung der Karten iſt
ausgezeichnet, ſo daß das Werk als Weihnachtsgeſchenk nur emp=
fohlen
werden kann.

Techniſche Bücher.

* Technik voran 1933. Herausgegeben vom Deutſchen Ausſchuß
für Techniſches Schulweſen E. V. und dem Reichsbund Deut=
ſcher
Technik E. V. 240 Seiten mit 8 Kunſtdruckbeilagen und
86 Abildungen, ſowie einer Kartenbeilage. In Ganzleinen
gebunden 0.90 RM. Zu beziehen vom Datſch=Lehrmitteldienſt,
Berlin W 35, Potsdamer Straße 119b.
Zum 5. Male erſcheint die Technik voran als ein Taſchen=
buch
, das ſo recht aus dem Geiſt der Jugend empfunden, für
echte Jungens geſchrieben iſt. Jeder rechte Bub wird das Buch
mit beſonderer Freude auf dem Weihnachtstiſch begrüßen. Be=
lehrend
und bildend gibt es vielerlei Anregung und zugleich
einen knappen Ueberblick über wichtige techniſche Fortſchritte im
vergangenen Jahr.
* Lehrbuch der Mathematik, von Behrend und Morgenſtern,
Breslau 1932, Ferdinand Hirt, 221 S. mit vielen Abbildun=
gen
. Preis gebunden 3,50 RM.
Das vorliegende Buch iſt kein Lehrbuch der Mathematik im
üblichen Sinne, es wird eine lebendige Geometrie im Gegenſatz
zu der ſeither üblichen Arbeit mit abſtrakten Gebilden, geboten.
Ein ganz neuer Weg, eine ganz neue Lehrmethode wird hier mit
Hilfe der Technik aufgeſchloſſen. Nur ein Beiſpiel: Der Begriff
der Kongruenz wird an dem Beiſpiel gleichartiger Maſſenartikel
läutert und dann erſt auf Dreiecke übertragen. Auch ſonſt ſpielen
die Erzeugniſſe der Technik in Wort und Bild eine ausſchlaggebende
Rolle. Wer vermutet in einem Lehrbuch der Geometrie Bilder
mittelalterlicher Dome und Kreuzgänge oder eine techniſche Zeich=
nung
von dem Chaſſis eines Kraftwagens? Die Tangente am
Kreis wird an einer Riemenſpannrolle erläutert. Es führt zu
weit, hier viele Beiſpiele aufzuführen. Unſeres Wiſſens iſt es
das erſte Lehrbuch der Schulmathematik das die Mathematik
aus der Technik ableitet. Für Lehrer und Schüler muß es eine
Freude ſein, mit dieſem Buche zu arbeiten. Wer ſich ſelbſt unter=
richten
will, wird auf dieſem Wege leichter um manche Klippe
herumkommen, als auf dem ſeither gebräuchlichen.
* Die Lilienthals (aus der Sammlung Wege der Technik)
von Anna und Guſtav Lilienthal. Stuttgart und Berlin. J. G.
Cottaſche Buchhandlung Nachf., 127 Seiten, m. Abb.. Preis
2.,80 RM.
Aus der Fülle eines innerlich ſelten reichen Lebens geſchöpft
und großenteils perſönlich miterlebt, ſchildert hier Frau Anna
Lilienthal. die Gattin des noch lebenden Architekten und Flug=
zeugbauers
Guſtav Lilienthal, das Leben der beiden Brüder.
Große Wegſtrecken hat ſie die Brüder ſelbſt begleitet. Wie alle
Schilderungen vom Leben hervorragender Menſchen, iſt das Buch
menſchlich ſehr anziehend und aufſchlußreich. Die techniſchen Ar=
beiten
der beiden Brüder werden nur geſtreift, dagegen tritt uns
ſei die Lektüre wärmſtens empfohlen.

am

[ ][  ][ ]

Auch jetzt noch .....
Die große Auswahl

da unser Lager ständig durch
Neueingänge aufgefüllt wird.
Pelzbesetzte
Mämkel W‟ 5. 30 19. 50.
USW.

Woll-

D750
Aleider b5 19 U 39.
Seiden-
Kleider 19 272 30.- 35.- 39.-

Mäntel und Woll-Kleider 10% Kassen-Rabatt LSM-
Pelz-Jacken 19. 59.- B0.- 19.-usu
Pelz-Mäntel 69.- 19. 96.- 10.-usu.

3.75 4.75 5.75 7.75
Morgenröcke 13.75 15,75 19,75 sN.

Strümpfe, Handschuhe, Woll- und Seidenschals
(17831
in jeder Preislage.

Beachten Sie bitte unsere Schaufenster!
Carl Schärmann & Ce

Fotografie-Rahmen
in allen Größen und Preislagen
FetorAlpen
beispiellos billig. (6652a
Buch- und Kunsthandlune
DAGHER

Elisabethenstraße 7
Bitte genau auf Firma achten.

BMW. 3/15P5.
Limouſine

w. neu hergerichtet,
la Zuſtand bill. ab=
zugeben
. Angeb. u.
U. 183 a. d. Geſchſt.
(17677b)

(500
1 9-Rad sem)
Motorrad, ſt.=frei
1 Hr.=Rad, Renner
verk. Huck,
Alexanderſtraße 6*

Reitinger & Blechschmidt
Inhaber: Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtr. 19 Erſtklafſ. Fiſchſpezialgeſchäſt Telefon 543
Für die Weihnachtstage:
Lebende Spiegelkarpfen in allen Größen . . . . Pfd. 95
Lebende Portionsſchleien, Forellen, Bodenſee=Blaufelchen
Lebende Auſtern
Lebende Hummer
Ehter Maloſſol und deutſcher Caviar

Echter Ryeſnfalm im Ausſchnitt. Beſerſalm im Ausſchnitt,
Silberſalm im Ausſchnitt . . . . . Pfund 1.40
Prachtvoller Rheinzander, Rheinhecht, große Breſem,
Oſtender Steinbutt, Seezungen. Nordſee=Rotzungen,
Angelſchellſiſche, Schollen, Nordſee=geilbutt im Schnitt.

Küchenfertige Ausſchnittfiſche!
Ia Fiſchfilet . Pfund 45, 55 d
Ssl. Cabliau . . Pfund 45 d
Ssl. Schellfiſch . . Pfund 50 3
Nordſee=Seelachs Pfund 408
Nordſee=Cabliau . Pfund 559

Konſumfiſche!
Schellfiſch o. Kopf Pfd.
Cabliau o. K. . . pfd. 209
Goldbarſch . . . Pfd. 358
Bratſchellfiſche . . Pfd. 9
Grüne Heringe . . Pfd. 499

Willkommene Geſchenke ſind immer Fiſch=Konſerven!
Wir führen nur erſte Qualitäten bekannter Firmen,
in unſeren Auslagen finden Sie ſicher etwas.
Geräucherte Rheinaale in allen Größen und im Ausſchnitt
Kronenhummer Ooſe 1.35 an. Krebsfleiſch. wie ßummer, 9.95, 1.20
Appeis u. Türk & Pabſt’s Mayonaiſe u. Remoulade in Gläſern.

Freundl. zugedachte Beſtellungen erbitten möglichſt frühzeſtig.
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Fiſch=Kochbücher ſtehen gerne zur Verfügung. (*

A
CONTIAEKTAL

Büro= und Klein-
Schreibmaſchinen,
auch auf Ralen.
Gebrauchte Maſchinen
große Auswahl,preiswert
General=verfrieb:

ELBERT
Rheinstr. 7 - Tel. 648
(11214a

BMW.=
Limouſine

3/15 PS. gut. Zu=
ſtand
, 850. Mark.

J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(17678b)

DKW. ſteuerfr. 200
. DKW. 500 ccm,
neues Modell, luft=
gek
., el. L., zu verk.
od. z. tauſch. J. Sey=
fert
, Gadernheim.
(17806)

½ Geige
geſucht. Angeb. mit
Prs. u. U. 219 Gſch.*

Kleines Oefchen
zu kaufen geſucht. *
Soderſtraße 44

Fchnaus Fertig Telef. 441

Markt 4
Karlſtr. 47
Weihnachtszeit Karpfenzeit!
Für die Feſttage empfehle:
Lebende Weihnachts=Karpfen . . . . . Pfd. 0.95
Lebende Schleien Pfd. 1.10 Tafelzander Pfd. 0.80
Lebendfriſcher Nordſee=Heilbutt . . . Pfd. 1.40
Hochfeiner roifleifchiger Salm i. Schnitt Pfd. 1.80

ff. Klippenſtör, zart wie
Rindfleiſch . . Pfd. 0.70
Ia Schellfiſch i. Schn. 0.60

Nordſ.=Cabliau
Nordſ.=Seelachs
Goldbarſch, kopflos
Konſum=Cabliau
Konſum=Schellfiſch
I7 Backfiſche . . Pfd.

0.55
0.45
0.35
Pfd.
0.24
0.25

Grüne Heringe .Pfd. 0.28
Sehr zu empfehlen:
Riſchfilet, tafelfertig..

Große Breſen .0.500.60
Ia Flußhechte . . Pfd. 0.80
Rheinbackfiſche . Pfd. 0.35
ff. Rotzungen . . Pfd. 1.00
Ia Maloſſol=Caviar
Geräuch. Spickaale a. Größ.
Bündelaale Bund 0.80
Ia Sprotten, Kiſtchen 0.35
Delſardinen, Fiſchkonſerven
Salate, Mäucherfiſche in
ſehr großer Auswahl.
Pfd. 0.60, 0.45

Kümmel, Pfeffermz., Bit=
tern
, Wachhold., Nordhäuſ.
Zwetſchenwaſſer 50%
Kirſchwaſſer 50%
Weinbrand=Verſchnitt
Deutſcher Weinbrand
Weinbrand Winkelhauſen 3.50
Weinbrand Asbach
Jamaika=Rum=Verſchn. 40%
45% 3.50
Batav.=Arrak=Verſchn. 40% 3.40
45% 3.90
Selbſtgekelterten, glanzhellen

95. ½ Fl. 2.25 1.25 3.20 1.75 3.50 1.90 2.50 1.35 1.60 1.90 2.20 1.65 1.90 1.85 2.10

Aepfelweint 2. aine Ct.21.4
Johannisbeerwein Fl. ohne Gl. 80 J
Flaſchenweine eeig Kelterung)
31
60 J ohne Gl.
Dienheimer
30er Oppenh Kehrweg 80 %
30er Dienh. Falkenberg
30er Oppenh. Kreuz, Riesl. 1.20
Nakürl. Heil- und Tafelwaſſer:
Kaiſer=Friedrich=Quelle,
Vilbeler Eliſabethenquelle. (16039a
Martin Hahn
Pallaswieſenſtraße 30 Telefon 305.

Für die
Feiertage!

Küchenherd
auch reparaturbed.
zu kaufen geſucht.
Georg Maurer,
Jahnſtraße.
Telefon 3441.

Gebrauchter
Kaſſenſchrank
billig zu kaufen ge=
ſucht
. Angeb. unter
U. 218 a. d. Gſchſt.*

Lebende Spiegelkarpfen in allen Größen . . . . Pfd. 959
Pfd. 1.10
Lebende Schleien
Hochf. friſcher Salm, geputzt, im Ausſchnitt Pfd. 1.40 u. 1.80
Lebendfriſcher Nordſee=Heilbutt ganz Pfd. 85.J, im Ausſchnitt 1.20
Pfd. 803
Allerfeinſte Fluß=Zander und =Hechte.
Ertra=ungebot! Krebsfleiſch, wvie Hummer, ½ Pf.=Doſenur 1.20
Echter ruſſiſcher Stör
65S
90.9
Echter ruſſiſcher Caviar ½
Fiſchkonſerven u. Fiſchdelikateſſen! Große Auswahl
in all. Feinmarinaden in Mayonaiſe u. Remolade, alle Salate
ſowie alle Doſenpackungen in jed. Größe zu billigſten Preiſen,
Feinſte geräuchert: Rügen=Aale in jeder Größe,
... im Schnitt ¼ Pfd. 80,
Hochfeiner Seiten=Lachs".
Alle Räucherwaren in größt Auswahl. 1Pfd. Kiſte Kieler Sprotten nur 35.
Billige Schellfiſche.
Friſcher Kabliau, ganz ohne Kopf, Pfd. 24J. Schellfiſch 289
Bratſchellfiſche . Pfd 255. Grüne Heringe Pfd. 285
Goldbarſch ohne Kopf, 309. Nordſee=Schollen 55S
Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt . . . . . . Pfd. 40.5
.. . . Pfd. 45.9
I, Sorte Kabliau,
Pfd. 50J, extrafein 609
I Sorte Schellfiſch
Edel=Filet . . . . Pfund 40 9, 50 9 und 60.9
Gebackene Fiſch=Koteletts, heiß aus der Pfanne, Pfd. 50.9
Neue holl. u, deutſche Salzheringe, 10 Stück 355, 45J, 75.5
rein Milcher 95 . Matjesheringe und Filets. (17805

Soeben erschienen!

AUTOLISTE Mr. 101

Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR. VO)
für die Zeit vom 1.15. Dezember 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender Reihen-
folge
: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers, Fahr-
zeugart
, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen: Eigen-
gewicht
in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vom 1. 15. des gleichen Monats.
Bezugsp re 13:

I. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalpreis von
RMN. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu Statfel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.

L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT

Haare
ausgekämmte
und abgeſchnittene,

kauft laufend:
Kanzler,
Schulſtraße 12.
(14921a)

Reichsadreßbuch
V. Teil
(Branchenkeil)
zu kaufen geſ. Ang.
mit Preis u. Aus=
gabejahr
an
Rieckhof, Darmſtadt,
Moosbergſtraße 97.

Nur Eiiſabethenſtr. 42 Telefon 367
Das führende Fliſchſpezialgeſchäft

Diese Woche 17810
preiswerte Fische!
Leb. Weihnachtskarpfen
alle Größen, Pfo. 309

Rhein Zander 95 Rhein=Salm 2.80
Blaufelchen, Schollen, Steinbutt, Rot=
zung
., Seezungen,Heilbutt i. gz Fiſch 85
Hummer Auſtern Ruſſ. Kaviar=

Bratſchellfiſch 1D5
GrüneHeringe/au
Schellfiſch o. K./96
Kabliau o. K./au
Goldbarſch . 35

Seelachs . . 40
Ia Kabliau
Fiſch=Filet /49
Fol. Schellfiſch 50
Stör . . . 70

Nordſee=Kablian, hochfein . nur 55
Friſche Seemuſcheln
Aus eigener Rhein=Fiſcherei:
Leb. Hechte, Schleien, Breſem, Barſche, Backſiſch
Räucherw., Fein=Marinaden, Konſerven
Ger. Rheinaale, d. Feinſte, in all. Größen
1 Ltr. Marinaden, beſte Marke 68
Für jed. Geſchmack, denkb. gr. Auswahlin allem
Prompt Verſ. Beacht Sie m Fenſter Kochbüch

Pfd.-Dose
Bohner wachs aufgekalt

15993a/ Dros Palk Bess -Str. 104.90=

Bäckerei

in guter, verkehrsr.
Stadtlage m. beſteh.
Kundſchaft ſof. für
12.500 verkäufl.
Anz. 4-5000 . Off.
u. U. 220 Gſch. erb. *

Für Nachhilfe
für Volksſchüler,
Jahre, i. Schönſchm
u. Rechn. jüngere=
Herr geſ. Ang. mii
Preis u. U. 229 a
die Geſchſt. (1781

10%

Fahrräder

elektr. Beleuchtungen,
Fahrradgummi.
GüFTING
Schuchardſtraße 10.
(17494a)

Marktplatz
gegenüber Rothſchild 17809
Fische billiger!

Bratſchellfiſch 23
Kabliau To.
Schellfiſch / K. 44

Grilne Heringe25
Goldbarſch /
Rhein=Backf. 7 00

Küchenfertige Ausschnittfische
Schellſiſch . 45/60
Seelachs
Kabliau
Nordſ.=Kabliau 50
Siſch=Zilet 40 Heilbutt . . . 1.15
Seemuſcheln . . 10 Stöhr . . . 65
Rheinhechte .. 70 Barſch . . 50
45
Breſem.

ebenfalls alle Seeſiſche
SAMBLAg: u. lebende Spiegelkarpſen

NB. Gefällige Borausbeſtellungen ſehr erwünſcht. (17813

WEIN zun FEST Aus DEn Se FUEINKELLEREI

Die Preise im Produktionsgebiet sind gestiegen. Infolge günstiger
Vorkäufe können wir zum Fest die ausgesucht guten und rein-
tönigen
S & F-Weine noch zu diesen niedrigen Preisen verkaufen:

Weißer Tischwein . Litertl. 65
Pfaffenschwabenheimer . 80
Hambacher Schloßberg 90
Edenkobener . . . !. Flasche 80
Wiersteiner Schnappenberg, 85
Liebfraumilch . //. Flasche 1.20

Tafel-Rotwein . . . . Litertl. 75
Königsbacher Bender 90
Dürkheimer Feuerberg /Fl. 90
Ober-Ingelheimer .Fl. 1.10
Beaujolais (Burgunder) 1.70
Medoc (Bordeauz).
1.90

Deutscher Wermutweinz El. 85
Muskat ital. Südwein Z. Fl. 1.00
Tarragona rot . . . 1. Fl. 1.20
Weinbrand-Verschn. :/Fl. 1.35
S&F.Weinbrand .Fl. 1.60
Jamaica-Rum-Versch. /Fl. 1.60

Weinpreise ohne Glas. Preisermäßigung bei Abnahme
2 Pfg. pro Flasche in den Preislagen bis 1. RM.; 5 Pfg. pro Flasche

von 5 Flaschen an:
in den Preislagen über 1.

RM.

Basler Lebkuchen 3 Pakete 40
Flugzeug mit Antrieb . . Stück 50
Orangen süße . . . . 2Pfund 39
Handarinen große 2Pfund 57 Salami ungar. Art . . . Pfd. 1.30

Körner-Mast-Gänse
fett und zart . . . . Pfd

94

feine Bloc
Molkerei-Butter bitter, Ffl. 2.25
Oelsardinen Dose 46, 30, 18
Tafeläpfel feine, Pfd. 32, 24,26 Schinken gekocht . . . Pfd. 1.30

Schnittbohnen . . . 1/. Dose 45
Gemüse-Erbsen . .½. Dose 56
Gemischtes Gemüse:/, Dose 65
Pflaumen süß, m. Stein. ½/. Dose 54
1. Dose 1.15
Erdbeeren.
4Dose 50
Ananas

S & F-Kaffee-Festmischung
Pfd.
eine besonders feine Qualität für diesen Preis

V17801

Für jedes S & F-Sparbuch erhalten Sie bis 31. Dezember außer 3. Rückvergütung als Weihnachts-Ueberraschung
1 hübsche Keksdose mit feinem debäck gefüllt oder schönes Porzellan oder siebzig Pfennig in bar.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 22. Dezember 1932

Saleb lta Tadftent

Der Spork an Weihnachken.
Der Sportbetrieb der Weihnachtstage iſt in dieſem Jahre
ſüict weniger umfangreich als in früheren Jahren, und doch
furerſcheidet er ſich vom Weihnachtsſport vergangener Zeiten.
Fußball.
Den regſten Betrieb weiſt Süddeutſchland auf, wo es
hoſpiele, Punkte= und Kokalkämpfe, ſowie einige recht inter=
ſante
Freundſchaftsſpiele nebeneinander gibt. Die ſüddeut=
ſchen
Endſpiele bringen in den beiden Abteilungen fol=
ſerde
Begegnung

Neben den Schlußſpielen gibt es noch zahlreiche Punkte=
ſämpfe
in den Gruppen, die vielfach noch eine Bedeu=
ſung
für die Abſtiegsfrage haben. Von den Privatſpie=
en
der Feſttage ſind erwähnenswert: SV. WiesbadenAuſtria
Gien, Hof-Criſana Oradea Rumänien (1. Feſttag), Saarbrücker
ſſtadtelf-Vienna Wien. SV. Waldhof-Auſtria Wien, Boruſſia
ſeunkirchen-Wacker Wien. Städteſpiel OffenbachFrankfurt zu=
unſten
der Winterhilfe (alle 2. Feſttag) Die Reiſen ſüd=
eutſcher
Mannſchaften ins Ausland oder in andere
ſerbände ſind naturgemäß in dieſem Jahre weniger zahlreich.
Vacker und 1860 München ſpielen in Italien, die Sportfreunde
zaarbrücken weilen in Reims und Rennes, die SpVg. Fürth
nacht einen Abſtecher nach Weſtdeutſchland, wohin ſich auch noch
ſint ige andere ſüddeutſche Mannſchaften wenden. Von den Spie=
en
im Reich, ſoweit ſüddeutſche Mannſchaften an ihnen nicht
ereiligt ſind, wären nennenswert noch: Städteelf KaſſelDFC.
ſtag, Stadtelf KölnWiener AC., Fortuna DüſſeldorfSchalke
4 und das Gaſtſpiel von Pogon Lemberg in Berlin gegen Preu=
ſen
und Spandauer SV.
Schließlich wären auch dem Studenten=Länderſpiel
teutſchlandItalien in Catania auf Sizilien einige
Vorte zu widmen. Die deutſche Vertretung iſt nicht ſchlecht, aber
ſte Italiener ſtellen ſtärkere und bekannte Spieler auf, ſo daß
oir einen Erfolg der deutſchen Studenten für unwahrſcheinlich
alten. Unſere Vertreter werden ja auch unter den Reiſeſtrapa=
ſen
und dem Klimawechſel zu leiden haben. Immerhin wird
n auch im Falle einer Niederlage der ideelle Wert dieſes Spie=
es
unberührt bleiben.
Handball.
Im ſüddeutſchen Handball marſchiert man an Weih=
achten
faſt ausſchließlich nur zu Punktekämpfen auf. Im Bezirk
Nain / Heſſen beginnen mit dem Treffen VfR. Mannheim
SV. Wiesbaden ſogar ſchon die Bezirks=Endſpiele, während in
er Gruppe Heſſen noch Gruppenſpiele, und zwar vor allem
ie hochwichtige Begegnung Polizei gegen SV. 98 Darmſtadt

eimFV. Frankenthal. ASV. Ludwigshafen-Pfalz Ludwigs=
afen
(alle 1. Feſttag); Main: Höchſt 01VfL. Sachſenhauſen
2. Feſttag).
Tennis.

Die Riviera=Turniere der neuen Saiſon werden mit dem
Veihnachtsturnier in Antibes eingeleitet. In Paris fin=
er
wieder das traditionelle, gut beſetzte Hallen=Turnier ſtatt,
as bis Neujahr andauert.
Winterſport.

Zur Stunde ſieht es um den Weihnachts=Winterſport noch
chlecht, beſtellt aus, denn das Wetter macht keineswegs eine gute

Niene. Vielleicht gibt es aber als ſchönſtes Weihnachtgeſchenk für
ie Winterſportler doch noch Schnee und Froſt. Vorgeſehen ſind
ür dieſen Fall u. a. Skiſpringen in Johann=Georgenſtadt, Gar=
niſch
(Hausbergſchanze), Oberwieſenthal, Partenkirchen ( Guidi=
erg
=Schanze), St. Moritz (Skikampf Oxford Cambridge) und
Zad Flinsberg. Das Eishockey=Programm weiſt ein
teuerliches Gaſtſpiel der Kanadier und von Sonja Henie im Ber=
iner
Sportpalaſt, Pokalſpiele in der Schweiz und ein Spiel von
Brandenburg Berlin auf dem Rieſſerſee auf. Auch in Frankfurt
ſund anderen ſüddeutſchen Städten werden bei guten Eisherhält=
niſſen
Spiele ſtattfinden.
Boxſport.
Am zweiten Feſttag kämpfen in Hamburg Witt (Kiel)
ind der Deutſche Mittelgewichtsmeiſter Seelig (Berlin) um die
Deutſche Meiſterſchaft im Halbſchwergewichtsboxen.

Radſport.

Stark wie immer iſt an den Feſttagen der radſportliche Be=
rieb
. Auf der Frankfurter Winterbahn in der Feſt=
halle
beginnt am 2. Feſttag, abends 8 Uhr, ein ſehr ſtark beſetztes
Dreiſtunden=Mannſchaftsrennen, bei dem u. a. ſo ausgezeichnete
Nannſchaften wie Schön/Buſchenhagen, Göbel/Pijnenburg, Rauſch=
Hürtgen, Vopel/Korsmeier, Zims/Oeſterreich, Siehl/Reiländer die
Italiener Medri/Piano und die Gebr. Nickel am Start ſind. Nicht
o gut wie das Frankfurter Rennen iſt Die Nacht in Breslau
beſetzt, aber auch dort, wird es ſicher guten Sport geben. Die
Lortmunder Weſtfalenhalle veranſtaltet Steher= und
Fliegerrennen mit recht guter Beſetzung. Das Ausland meldet
Radrennen in Paris. Gent und Brüſſel. In Paris wird auch der
Berliner Flieger Ehmer an den Start gehen.
Anerkannt hat der Deutſche Schwimm=Verband vier der am
1. Dezember in Düſſeldorf aufgeſtellten Schwimmrekorde, und zwar
im 100=Meter= 300=Meter= und 400=Meter=Crawlſchwimmen und
im 400=Meter=Rückenſchwimmen für Damen.

Entſcheidung um die Meiſterſchaft
der Gruppe Heſſen.
Polizei Darmſtadt Sp. Darmſtadt 1898.
Noch in keinem Jahr war die Meiſterſchaft der Gruppe Heſſen
derart umſtritten, wie in der Spielzeit 1932/33. Die regulären
Verbandsſpiele der Gruppe ſind zwar beendet, die Meiſterſchafts=
frage
iſt jedoch noch nicht entſchieden. Die beiden Darmſtädter
Spitzenmannſchaften im Handballſport ſtehen nach Abſolvierung
der 14 Verbandsſpiele mit 26 Punkten völlig gleich, ſo daß der
Meiſter durch ein Ausſcheidungsſpiel zu ermitteln iſt. Dieſes
Treffen iſt nunmehr auf den
2. Weihnachtsfeiertag, nachmittags 2.30 Uhr.
ins Hochſchulſtadion
angeſetzt worden.
Es bedarf keiner Worte, um darzulegen, daß ſich in dieſem
Entſcheidungskampf tatſächlich die beiden beſten Mannſchaften
der Gruppe Heſſen gegenüberſtehen. Man braucht nur einen
Blick auf die Tabelle zu werfen, und man wird erkennen, daß
der Unterſchied der Spielſtärke zwiſchen den beiden Tabellenerſten
und dem Nächſtplacierten ſchon außergewöhnlich groß iſt. Wäh=
rend
z. B. ſowohl die Darmſtädter Poliziſten als auch die 98er
in ihren 14 Spielen mehr als 170 Tore erzielen konnten, hat der
Tabellendritte, die Wormſer Polizei, eine um rund 100 Tore
geringere Torausbeute zu verzeichnen. Ebenſo groß iſt der Punkt=
unterſchied
: Gegenſtber den 26 Punkten der beiden Tabellenführer
kann der ſpielſtärkſte nächſte Konkurent im günſtigſten Falle auf
15 Punkte kommen. Sonach bedarf es keines weiteren Beweiſes
mehr, daß wirklich nur die beiden Mannſchaften, die ſich jetzt im
Entſcheidungskampf nochmals meſſen werden, einer Meiſterſchaft
der Gruppe Heſſen würdig ſind.
Mit der Anſetzung des Spiels ins Hochſchulſtadion hat das
Treffen einen äußeren Rahmen erhalten, wie er ſchöner nicht ge=
dacht
werden kann. Und wenn auch für beide beteiligten Mann=
ſchaften
viel auf dem Spiele ſteht, ſo wird man doch unter allen
Umſtänden von ihnen verlangen müſſen, daß bei allem Kampf=
charakter
, den dieſes Spiel zeigen wird, die Regeln des ſportlichen
Anſtandes in keiner Weiſe verletzt werden. Das Spiel ſelbſt muß
alſo, wenn nicht das Anſehen des Darmſtädter Handballſports
notleiden ſoll, dem ſchöneren äußeren Rahmen würdig ſein. Alle
die vielen Anhänger des Handballſports erwarten einen ſpannen=
den
Kampf um die Meiſterſchaft der mit ſportlich anſtändigen
Mitteln entſchieden wird. Es liegt an beiden Mannſchaften,
dieſe Erwartungen für den 2. Weihnachtsfeiertag nicht zu ent=
täuſchen
!
Tiſchkennis.
TTCl. Blau=WeißTTCl. Celluloidbällchen 1.
Heute abend 8 Uhr ſtehen ſich im Badiſchen Hof, Wendel=
ſtadtſtraße
, die beiden Meiſterſchaftsfavoriten gegenüber. Cellu=
loidbällchen
hat bis jetzt, mit Ausnahme des Spiels gegen die
Mannſchaft des SV. 98, die außer Konkurrenz mitſpielt, alle
Spiele mit hohen Siegen beendet, und wenn ſie heute dieſe ge=
fährliche
Klippe mit Erfolg nehmen, iſt mit ihnen die beſte
Mannſchaft Meiſter der B=Klaſſe des Darmſtädter Bezirks ge=
worden
.
Schwerakhlekik.
Aus dem 2. Kreis (Mittelrhein) des DASV.
Oberliga, 2. Bezirk: Eiche Hanau-Polizei Darmſtadt 10:7;
Groß=Zimmern-Hösbach 13:5: Aſchaffenburg=Damm1910 Darm=
ſtadt
17:2 In dieſem Bezirk hielt Hanau weiter die Spitze, in=
dem
es die Polizei mit vorſtehendem Reſultat beſiegte.
Sehr hoch war die Niederlage der 1910er Darmſtadt, aber
nicht verwunderlich, da viele fremde Namen auf der Liſte ver=
zeichnet
ſind und die Stammleute auch zum Teil in höhere Klaſ=
ſen
aufgerückt waren. Für 1910 holte Veith im Schwergewichr
den Ehrenpunkt durch Punktſieg. Die Sieger von Damm waren
Leimeiſter, Mohrhardt. Joh. Schmittner, Joſ. Gehrig, Joſ.
Schmittner und Stenger.
Daß in Groß=Zimmern auch Kämpfe bei ruhigem Verlauf
möglich ſind, hat der Kampf Hösbach-Groß=Zimmern bewieſen.
Hösbach kämpfte mit 2 Mann Erſatz während der Platzherr kom=
plett
auf der Matte ſtand. Der Kampf nahm dann den auch
vorausgeſehenen Ausgang. Im Bantam war Herbert=Groß= Zim=
mern
überlegen und ſiegte in 1 Min. durch Hüftſchwung. Im
Federgewicht ſiegte Weidner=Groß=Zimmern in der 8. Min. durch
Soubleſſe. Das Leichtgewicht war ebenfalls eine überlegene Sache
von Joh. Ohl, der durch Soubleſſe am Boden und Eindrücken der
Brücke in 2 Min. Sieger wurde. Im Welter ward Wenzel nach
Ablauf der Ringzeit durch eine kleine Wertung Vorſprung Punkt=
ſieger
. Ein ſchöner Kampf zweier älterer Ringer. Im Mittel
bekämpften ſich Rheinhardt und Heeg hart. Heeg war der Stär=
kere
, konnte aber Rheinhardt, der auf der Hut war und mit
Gegenangriffen nicht kargte, nichts anhaben. Bei Ablauf der
Ringzeit unentſchieden. Im Halbſchwergewicht war Danz=Groß=
Zimmern ſchon in einer Viertelminute Sieger gegen den Hös=
bacher
Erſatzmann. Im Schwergewicht wird. Göhler=Hösbach
überzeugender Punktſieger jedoch alle Achtung vor ſeinem Geg=
ner
, dem Alterskläſſer Fröhlich, der noch immer mit von der
Partie iſt.
Kreisliga 1. Bezirk: Bingen-Kirn 6:15. Kreisliga 2.
Bezirk: Mainz=BiſchofsheimMainz=Weiſenau 9:11. Zum Schluß
allen Sportkollegen des 2. Kreiſes Fröhliche Weihnachten und
M
vergnügte Feiertage‟.
Wieder ausverkauft war der Berliner Sportvalaſt beim zwei=
ten
Gaſtſpiel der Eishockey=Kanadier am Dienstag. Die Kanadier
ſpielten diesmal verhalten; ſie ſiegten aber doch 5:1 (3:0, 1:0. 1:1).

Schießſpork=Schnle Darmſtadk.
Wie ſchon mitgeteilt, iſt in Darmſtadt eine überbündiſche
Schießſportſchule gebildet. Jungmannen aller Verbände und Ver=
eine
im Alter von 1626 Jahren, die an der Arbeit des Reichs=
kuratoriums
teilnehmen, erhalten in dieſer ſchießſportlichen Schule
in jeweils dreimonatigen Lehrgängen die notwendige ſchießtech=
niſche
Ausbildung, die ſie befähigt, den für die Prüfung vorge=
ſehenen
Anforderungen zu entſprechen.
Jede Schützen=Lehrgruppe übt an einem Tag in der Woche
in einem günſtig gelegenen geſchloſſenen Raum (Schießſtand).
Andere Einteilungen nach Vereinbarung. Von Frühjahr bis
Herbſt findet das Schießen im Freien ſtatt. Als Inſtruktoren
haben u. a. Polizei=Oberl. Knapp und der Gau Darmſtadt ihre
beſten Schützen zur Verfügung geſtellt, ſo daß Gewähr für fach=
männiſche
Ausbildung gegeben iſt.
Alle Sport= und Turnvereine, ſowie alle Verbände, die ſich
an der Arbeit des Reichskuratoriums beteiligen, ſowie die ent=
ſprechenden
Klaſſen der höheren Lehranſtalten haben Gelegen=
heit
, ihre 16 bis 26 Jahre alten Jungmannen in dieſen drei=
monatigen
Schießkurſen gründlich im Kleinkaliber=Schießſport
ausbilden zu laſſen. Bereits vorliegende Anmeldungen deuten
darauf hin, daß die Beteiligung der Jugend ſehr ſtark ſein wird.
Die Verbände und Vereine, die Plätze für ihre Mitglieder be=
legen
wollen, werden deshalb gebeten, ſchon jetzt ihre Anmeldun=
gen
an die Geſchäftsſtelle, K. Hofmann. Darmſtadt, Hügelſtr. 59,
vorzunehmen.
Die Schießausbildung erfolgt auf rein ſportlicher Grundlage,
und es braucht wohl nicht betont zu werden, daß in den Sport=
kurſen
jede politiſche Betätigung verboten iſt.

Babe‟ Didrickſon gerechtfertigt.
Die zweifache amerikaniſche Olympia=Siegerin Mildred
Didrickſon, die bekanntlich wegen eines Vergehens gegen die
Amateurbeſtimmungen ſuspendiert wurde, hat alle Anſchuldigun=
gen
widerlegen können, ſo daß der amerikaniſche Athletik= Ver=
band
das Texasgirl in allen Ehren freiſprechen mußte. Be=
kanntlich
wurde Frl. Didrickſon ſuspendiert, weil eine Automobil=
firma
ihre Fabrikate mit dem Bild der Athletin zum Kauf emp=
fohlen
hatte. Dieſe unzuläſſige Reklame erfolgte nach der Beweis=
führung
der Olympigſiegerin ohne ihr Einverſtändnis.

Rundfunk=Programme.

15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
19.45:
20.00:
AR.
Mf

15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.30:
18.00:
18.3
19.00:
19.20:
19.30:

21.00:
21.30:
21.40:
22.20:
Anſchl.

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 22. Dezember
Stunde der Jugend: Abenteuer mit Bären. In der Werk=
ſtatt
des Inſtrumentenmachers. Muſikaliſches Märchen.
München: Nachmittagskonzert.
Dr. Schairer: Die akademiſche Berufsnot.
Dr. Meske: Berufsſtändiſche Selbſtverwaltung.
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
Ernſt Jünger ſpricht über ſein Buch.
Wer iſt es? Literariſches Rätſel. aufgegeben von W. Wey=
rauch
.
Königsberg: Aus Danzigs Vergangenheit. Hörbild,
Klavierübung, 3. Teil, von Joh. Seb. Bach. Ausf.3
H. Wacha (Orgel). Einleitung: H. Rosbaud.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 22. Dezember
Kinderſtunde: Was der Weihnachtsmann erzählt. Ein muſi=
kaliſches
Spiel von alten Weihnachtsbräuchen u. =liedern.
Frauenſtunde: Karpfen und Gans, ein edler Wettſtreit in
der Weihnachtszeit.
Pädagogiſcher Funk.
Berli: Nachmittagskonzert.
Dr. Krammer: Die Geſchichte und der deutſche Menſch der
Gegenwart.
Dr. Simon: Alexander Scrjabine, ein Wegbereiter der neuen
Muſik.
Dr. Stapel: Deutſche Kulturpolitik in Deutſchland.
Reichsminiſter Frhr. v. Braun: Die deutſche Landwirtſchaft
an der Jahreswende.
Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit,
Ausſchnitt aus dem Weihnachts=Oratorium von J. S. Bach.
Kantaten: Jauchzet, frohlocket. Und es waren Hirten
auf dem Feld. Herrſcher des Himmels.
Manna Copony ſpricht ſiebenbürgiſche Weihnachtsgeſchichten.
Tages= und Sportnochrichten.
Stuttgart: Kammermuſik. Werke von Beethoven u. a.
Wetter=, Tages= und Sportnochrichten.
Hamburg: Deutſcher Tanz von 1900 bis 1932.

Wenn auch zunächſt noch keine Aenderung der Wetterlage
ſtattfindet, ſo beſtehen doch Anzeichen dafür, daß bis Wochenende
eine Witterungsänderung nicht ausgeſchloſſen iſt. Eine neue
kräftige Störung erſcheint über Island, welche ihren Einfluß
ſchon weit nach Süden hin ausdehnt.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Dezember: Nachtfroſt, vielfach
neblig und dunſtig, trocken, tagsüber aufheiternd.
Ausſichten für Freitag, den 23. Dezember: Leichter Nachtfroſt.
Nebel und Dunſtbildung, tagsüber neblig und Wolkenbil=
dung
mit zeitweiſem Aufklaren, noch trocken.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe

Verantwortlich für Polltſt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
ſusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handei: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für

Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen,

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Sie 3.

Mk.
5.-, 10.-,4
oder mehr
ausgeben
wollen

Wertvolle
Armband=
u
. Taſchen=
Uhren
Wand= u.
Stand=
Uhren
erhauten Sie bei mir zu
allerniedrigſten Preiſen.

Geräumige
Bier=Zimmer-Wohnung
in guter Lage, in der Preislage bis zu
RM. 80. per ſofort oder per 1 2. 33
von pünktlichem Mietszahler geſucht.
Angeb. unter U. 223 a. d. Gſchſt. (17804

Schuchardſtr 10 (17493a
Fräulein,
Ende 40 oh. Anh.,
etwas Vermögen,
wünſcht ſich zu ver=
heiraten
, am liebſt.
Beamten. Zuſchr. u.
U. 221 a. d. Gſchſt.*
Geb. Fr. möchte
einſ. Menſch. (Kam.=
Nat.) 4050 J.. a.
beſſ.Erwl. fr. Weihn.
ber., ev. Heir. Ausf.
Ang. u. U. 225 Gſch.

34=Zim.=Wohng.
mit Zubeh., mögl.
Bad, in gut. Lage,
Nähe Neckarſtr., ver
1. 4. 33. zu mieten
geſ. Ang. m. Preis
unt. U. 224 Gſchſt.*
O
WElBLICH
Tücht., fleißiges
Mädchen
v. Lande, 21 Jahre
d. gute Kochkenntn.
hat, ſucht per 1. od.
15. Jan. Stellung
in gutem Hauſe.
Angeb. unt. U. 222
a. d. Geſchäftsſtelle.

WElBLIcH

3=Zim.=Wohn. b. z.
April v. ruhiger
Fam. geſ. Ang. u.
U. 227 Gſch. (17814

J9. Servierfrl
ſofort geſucht.
Heſſiſcher Hof,
Zwingenberg a. d. B.

Hausmädchen
od. Aufwartung m.
gt. Zeugn. geſucht.
Ebenſo Gärage
evtl. privat.
Alexandraweg 25.
(17783)
Flinkes, ſauberes
Hausmädchen
geg. guten Lohn u.
Verpflegung p. ſo=
fort
geſucht. Vorzu=
ſtellen
zwiſch. 13.
Wo, ſagt die Geſch.
(17815)
Mehrere
Aushilfs=
Berkäuferinnen
werden ſofort ein=
geſtellt
. (1783
S. W. Woolworth
Co.
Ludwigſtraße 12.

Ein beliebtes Festgeschenk:
Herren-Westen für Beruf und Sport
Pullover mit und ohne Aermel
Knaben-Pullover und Westen
Restbestände sowie Einzelstücke
besonders billig.
Herren-Bocken, Sportstrümpfe, Qamaschen
NIOK-NAGEI
Spezialgeschäft für Oualltätswaren
Ernst-Ludwigstraße 16. (17798
Moderne Damen-Westen, Blusenschoner,
Bettläckchen

Süße, Saftige
ngel

Oualitäts-Weine
Mur Kellerei-Niederlagen (17893
nahe der
Padagogstr. & Kirchstr.
Telefon 731 Lieferung frei Haus.

10

Stück
empfiehlt

A

Jacob Becker
Eraft-Ludwigſt.20
Vernsprech. 1883

7-Zim.-Wohn
Hobrechtſtraße 8
Part. u. 1. Stock,
mit Zentr.=Heiz. p
1. 4. zu verm."

MANNLIER

bietet
Spielw.- u. Sport=
Spezial-Geschäft:
Günſt. Verkf.=Bedg.
Ang. u. T. 1724 an
Ala, Mannheim.
(II. Mhm. 17452)

im Bezirk Darm=
ſtadt
findet ehrlich.,
fleiß. Mann i. Al=
ter
v. ca. 25 Jah=
ren
, Feſtgehalt. Für
Inkaſſovollmacht 75
ℳt erforderl. Nach=
weis
mitzubringen.
Perſ. Vorſtellungen
am Donnerstag bei
Morr, z. alten Poſt
Ernſt=Ludw.=Str. 1
(17787)

Herrſchaftliche
78-3.-Wohng.
Tintenv., m. Bad
Zentralhzg. u. grß.
Garten, z. 1. 4. 3.
zu vermiet. (17790b
Alker’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.

Hif 6e
Kanarien-Edelroller 7.-,8.-Mk.
gar, klott singende Hähne. (7681a
zum sprechet
Wellensittiche lernen geeignen
grune gelbe blaue Kobalt weiße
2.00 2.50 3.00 4.00 5.00
Stieglitze, Dompfaffen, Erlen- und
Birken-Zeisige, Hänflinge ete.
Wilhelm Rodenhäuser

Wendelſtadtſtr. 23,II.
Louvre EckeAliceſtr.,
ſonn. 6=Z.=Wohn. m.
Diele,Bad, Veranda
zu vm. Näh. 3. Stck
91a)
6-Zim.-Wohng.
Wilhelminenſtr. 22
ſofort od. ſpäter.
Näh. weg. Beſichtig.
und Preis durch den
Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein
Tel. 560. (15966a

In Gr. Zimmern
iſt ein Haus, beſteh.
2X3 Zim. m. Küche
u. ſonſtig. Zubehör
auf 1. April 33, ev.
etwas früher, um=
ſtändehalb
. zu ver=
mieten
. Intereſſen=
ten
wollen ſich mel=
den
unter U. 51 an
die Geſchäftsſt. dieſ.
Blattes. (17373b

[ ][  ][ ]

Nummer 355

Tgrrrlggda

Donnerstag, 22. Dezember

Die Arbeitsmarktlage im Reich.

Forderungen des heſſiſchen Viebhandels.

Allgemeine Verſtärkung der ſaiſonmäßigen Berſchlechkerung am Arbeitsmarki. Bekrächtliche Zunahme
der Inanſpruchnahme der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge.

5,6 Millionen Arbeitsloſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt ſür die Zeit vom 1. bis
15. Dezember 1932 hat ſich die jahreszeitliche Verſchlechterung, der
bisher die Hebung des induſtriellen Beſchäftigungsgrades ent=
gegengewirkt
hatte, in der erſten Dezemberhälfte ſtärker durchge=
ſetzt
. Das Froſtwetter brachte in den meiſten Teilen des Reiches
die Außenarbeiten aller Art zum Erliegen. Die Beſchäftigung
für Aufträge zum Weihnachtsfeſt fand ihr Ende. Bei den Ar=
beitsämtern
waren am 15. Dezember rund 5 604 000 Arbeitsloſe
gemeldet. d. h. rund 249 000 mehr als Ende November. Mit einer
Belaſtung dieſer Größenordnung war zu rechnen.
Die Inanſpruchnahme der Arbeitsloſenverſicherung und Kri=
ſenfürſorge
hat erwartungsgemäß beträchtlich zugenommen. Die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Verſicherung lag
am 15. Dezember nahe an 700 000. Sie war damit um rund 60 000
höher als Ende November. In ähnlichem Maße, nämlich um rund
57 000 iſt die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Kri=
ſenfürſorge
geſtiegen. Sie betrug Mitte des Monats rund
1 188 000. Die Reichsanſtalt unterſtützt damit zuſammen rund
1888 000 Arbeitsloſe. Ausſteuerungen aus der Kriſenfürſorge
ſind bekanntlich im Dezember nicht mehr erfolgt. Es iſt daher
kaum anzunehmen, daß die Zahl der von den Arbeitsämtern an=
erkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen noch nennenswert geſtiegen
iſt. Bei Notſtandsarbeiten waren Ende November noch etwa
86 000 Arbeitsloſe beſchäftigt. Inzwiſchen dürfte durch den Ein=
fluß
kalter Witterung eine geringe Abnahme erfolgt ſein.
Bei der Zahl der Arbeitsdienſtwilligen iſt ebenfalls mit einem
gewiſſen Rückgang zu rechnen.
Von der Verſchlechterung der Lage wurden die einzelnen Be=
zirke
ohne Ausnahme betroffen, der induſtrielle Weſten allerdings
in geringerem Grade. Die Entlaſſungen in der Landwirtſchaft
ſetzten ſich fort. Wenn dies auch in langſamerem Tempo geſchah,
ſo bleibt doch die zahlenmäßige Bedeutung erheblich. Für das
Weihnachtsgeſchäft wurden Verkäuferinnen und Handelshilfs=
perſonal
eingeſtellt. Auch für die Inventurausverkäufe liegen
ſchon Anforderungen vor.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Wirtſchafts-Likerakur.

Das Geſchäft war zu Beginn des offiziellen Verkehrs an der
Verliner Börſe recht ruhig und die Kursgeſtaltung meiſt von
Zufallsorders abhängig. Es konnten ſich Beſſerungen bis zu 1½
Prozent durchſetzen, denen wiederum Rückgänge in gleichem Um=
fange
gegenüberſtanden. Die Grundſtimmung konnte, eher als
etwas freundlicher bezeichnet werden, da durch die Maßnahmen
der Reichsregierung zum Schutze des inneren Friedens und durch
die endgültige Annahme der Amneſtievorlage innerpolitiſch eine
Beruhigung eingetreten iſt. Von den Auslandsbörſen, die über=
wiegend
ſchwächer verkehrten, konnte eine Anregung nicht aus=
gehen
, und auch in einigen deutſchen Werten erfolgten in New
York Gewinnmitnahmen, wenn auch der größte Teil der deutſchen
Induſtriebonds noch feſt lag. Aus der Wirtſchaft lagen nur wenig
Nachrichten vor. Die Spekulation nahm in verſchiedenen Montan=
papieren
und auch in Farben Deckungen vor, doch kam in letzteren
zum erſten Kurſe wieder Material heraus, ſo daß ſich der erhöhte
vorbörsliche Kurs nicht ganz behaupten konnte. In Montanen
erfolgten gleichfalls nach den vorgeſtrigen Realiſationen Deckun=
gen
, Werte wie Vereinigte Stahl, Phönix, Hoeſch und Erdöl lagen
aber weiter gedrückt. Man wies auf die offizielle Stellungnahme
zu den in letzter Zeit anhaltenden Gerüchten über die Verkäufe
des Auslandes und Exportfinanzierung durch Effektenſperrmarkt
hin, und es hat in gewiſſer Hinſicht beruhigt, daß auf keinen Fall
Effektenſperrmarkt zur Bezahlung von Exportkäufen genommen
werden kann. Erwähnenswert war die Befeſtigung von Dort=
munder
Union um 3½ Prozent. Der Rentenmarkt war ruhig,

In Gießen fand eine aus Heſſen und den preußiſchen Nachban
gebieten ſtark beſuchte Verſammlung von Viehhändlern ſtatt, di=
ſich
mit aktuellen Fragen der Viehhandelswirtſchaft beſchäftigte
Der erſte Vorſitzende des Deutſchen Viehhändler=Verbandes Her=
Kebbel=Berlin, hatte dabei das grundlegende Referat. Er be=
grüßte
beſonders die Anweſenheit des Schlacht= und Viehhofdires
tors Dr. Lang=Frankfurt a. M., wies dann eingehend auf di.
ſtändig zunehmende Verſchlechterung der Wirtſchaftslage des Vieß=
handels
hin und forderte die Beſeitigung, mindeſtens aber eim=
erhebliche
Senkung der Seuchenbekämpfungs=, Impfungs= un
Viehhofgebühren, ferner auch einen Abbau der hohen Schlachz
ſteuern und der Eiſenbahntarife. Weiter wandte er ſich gegen de‟
Subventionen an Genoſſenſchaften und gegen die jetzige Höhe der
Umſatzſteuer. Schließlich trat er energiſch gegen Planwirtſchafts
gedanken und für die Beibehaltung der freien Wirtſchaft ein. In
einer umfangreichen Ausſprache wurde dieſen Forderungen vom
allen Rednern zugeſtimmt, insbeſondere wurde dabei auch gefor=
dert
, daß der preußiſche Staat die Koſten von ihm zu diktiertes
Preiſen gelieferten Impfungsſerums erheblich ſenken müſſe.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Dezember ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Ham=
burg
, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 48.25 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (di=
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Liefe
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium-
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.., Rein
nickel 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 3739 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr, ſein) 3538.50 RM.

eut

Produkkenmärkke.

Verarbeitung von Zuckerrüben auf Zucker im November. Nach
einer Aufſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes ſind im November
1932 in 200 (November 1931: 216) Zuckerfabriken, die Rüben auf
Zucker verarbeitet haben, 36 802 826 (49 005 727) Doppelzentner
Rüben verarbeitet worden. Für die Zeit vom 1 9 bis 30 11 be=
trägt
die verarbeitete Rübenmenge 65 553 253 (88 798 508) Doppel=
zentner
. Bis zum Schluß des Betriebsjahres wird nach Schätzun=
gen
der Fabriken eine Rübenmenge von 2 005 456 (5 664 365) Dop=
pelzentner
noch verarbeitet werden, ſo daß ſich die geſamte Ver=
arbeitung
dann auf 67 558 709 Doppelzentner ſtellen wird. Von
den ſtatiſtiſch erfaßten Fabriken haben 179 bis Ende November die
Rübenverarbeitung bereits beendet.
Zinn=Bergwertsproduktion im November. Nach den Feſtſtel=
lungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G betrug
die Zinn=Bergwerksproduktion der Erde im November 1932: 7844
Tonnen gegen 7695 Tonnen im Oktober 1931 und 12 432 Tonnen
im Jahresdurchſchnitt 1931. Für die einzelnen Erdteile betragen

Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig und
ohne jede Auregung. Die bevorſtehenden Feiertage machen ſich be=
reits
bemerkbar, da die Spekulation zu Glattſtellungen übergeht.
Das Publikum ſelbſt iſt kaum mehr an der Börſe in nennenswer=
tem
Umfange beteiligt, zumal in den jüngſten Tagen bereits aus
der Bankenkundſchaft größere Käufe im Hinblick auf den Jahres=
ultimo
erfolgt waren. Nachdem offenbar die Intereſſenkäufe am
Montanmarkte auch nachgelaſſen haben, liegen auch Montankatien
ſehr ſtill und gaben etwas nach. Am JG. Farbenmarkte konnten
ſich die bekannt gewordenen Neueinſtellungen nicht auswirken.
Auch werden hier nach wie vor noch angebliche Ruſſenverkäufe im
Intereſſe ihrer Sperrmarkkonten diskutiert. JG. Farben eröff=
neten
zunächſt ½ Prozent höher, gaben im Verlaufe dieſen An=
fangsgewinn
wieder her. ,Reichsbank ausgeſprochen freundlich
und 1½ Prozent höher, Kunſtſeide leicht abgeſchwächt. Von Zell=
ſtoffwerten
verloren Waldhof 2 Prozent. Ziemlich widerſtands=
fähig
lagen Transportaktien. Schiffahrtswerte bis ¼ Prozent
höher. Auch der Elektromarkt war gut gehalten und vereinzelt
freundlicher. So gewannen Gesfürel ½, Schuckert ½. AEG., Be=
kula
und Siemens ſetzten unverändert ein. Am Montanmarkt
waren Laura unter Hinweis auf die großen Ruſſenaufträge, die
in jüngſter Zeit das Unternehmen erhielt, weiter ½ Prozent
höher, auch Mannesmann ½ Prozent gebeſſert, Rheinſtahl unver=
ändert
, Buderus ½ Prozent höher, dagegen lagen Stahlvereins=
werte
eher etwas ſchwächer. So verloren Gelſenkirchen ½, Stahl=

Frankfurter Produktenbericht vom 21. Dezember. Die Ge
treidebörſe lag faſt völlig geſchäftslos, die Preiſe für Brot= und
Futtergetreide waren jedoch unverändert. Am Mehlmarkt ſtag=

nierte das Geſchäft trotz erneut ermäßigter Forderungen, auch
Futtermittel bröckelten weiter ab. Es notierten (Getreide ie
Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen 202,56
bis 203,50 Roggen 162,50164, Sommergerſte für Brauzwecke 180
bis 185, Hafer 132137, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 28,1529.
dito niederrhein. 2828,25 Roggenmehl (60prozentige Ausmab=
lung
) 22,2523,25, Weizenkleie 7,60, Roggenkleie 8,258,15.

Diehmärkke.

die entſprechenden Ziffern: Aſien 5433 (5683 bzw. 8836) Tonnen,
Afrika 482 (273 bzw. 693) Tonnen, Amerika 1609 (1439 bzw. 2678)

Tonnen, Auſtralien 150 (150 bzw. 125) Tonnen, Europa 150 (150
bzüb. 100) Tonnen. Die Ziffern ſind teilweiſe geſchätzt Im Tages=
durchſchnitt
betrug die Produktion 261 (248 bzw. 409) Tonnen.
Das Angebot der Gläubiger der Stadt Köln. In der auf
heute nachmittag einberufenen Gläubigervexſammlung wird den
Gläubigern eine Teilrückzahlung auf die Schuldverſchreibungen
von 1929 von 10 Prozent ab 1. Februar 1933 angeboten werden.
Zwecks Kurspflege will die Stadtverwaltung in einzelnen, nament=
lich
nicht angeführten Fällen unter Berückſichtigung der ſozialen
Notlage Schatzſcheine für Forderungen in Zahlung nehmen.
Steigende November=Produktion der ſaarländiſchen Eiſen= In=
duſtrie
. Von den 30 im Saargebiet vorhandenen Hochöfen waren
im November weiter 17 in Betrieb. Die Roheiſenproduktion be=
trug
im November 114 729 (Oktober 115 731), davon 106 309
(107 641) Tonnen Thomasroheiſen. Die Rohſtahlgewinnung be=
trug
129 695 (129 384) Tonnen, Rohblöcke: Thomasſtahl 91 668
(94 838) Tonnen, Baſiſcher Martin= und Elektroſtahl 37 373
(33 910) Tonnen und Stahlguß (Baſiſcher, Elektro und Saurer)
654 (636) Tonnen. Die Leiſtung der Walzwerke betrug an Fertig=
erzeugniſſen
im November 90 491 (92 110) Tonnen und zum Abſatz
beſtimmtes Halbzeug 13 262 (11 582) Tonnen.

verein ſelbſt ¼ Prozent. Im übrigen waren die Aktienmärkte,
vor allem auch die Nebenwerte, äußerſt ruhig und ohne weſent=
liche
Kursbewegung. Etwas bevorzugter war wieder der Renten=
markt
. Hier hat ſich das Intereſſe des Publikums neuerdings
wieder erhöht, nachdem die Spezialbewegungen am Aktienmarkte
aufhören. Späte Schuldbücher zogen ½, Altbeſitz ½ Prozent an.
Die nahe bevorſtehenden Feiertage bewirken, größte Zurück=
haltung
, ſo daß auch an der Abendbörſe das Geſchäft klein blieb.
Die Tendenz iſt im Einklang mit dem Verlauf und Schluß der
Mittagsbörſe matt. JG. Farben eröffneten ½ Prozent niedriger.
Montanwerte zeigten gegenüber den Mittagsſchlußkurſen keine
weſentlichen Veränderungen. Am Elektromarkt waren AEG. ½
Prozent niedriger geſucht. Gesfürel notierten ½ Prozent höher.
Metallgeſellſchaft nach Bekanntwerden des Abſchluſſes, der einen
kleinen Gewinnvortrag zeigt ½ Prozent höher. Stärker befeſtigt
waren Reichsbank, die 1 Prozent anzogen. Am Rentenmarkt
waren Altbeſitz erneut ½ Prozent niedriger Etwas Nachfrage
beſtand für Zolltürken beim Kurſe von 4.1 Prozent. Städte= An=
leihen
waren weiter geſucht und meiſt noch etwas freundlicher.

Be. Mainzer Viehmarkt vom 21. Dezember. Auftrieb: 7A
Ochſen, 30 Bullen, 482 Kühe oder Färſen, 404 Kälber 13 Schafe.
935 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt aus=
verkauft
; bei Großvieh ruhig, langſam geräumt; bei Kälberm
mäßig belebt, ausverkauft. Preiſe: Ochſen a) 2428, b) 1629:,
Bullen c) 1721: Kühe a) 1622. b) 1216: Färſen a) 2530:
Kälber c) 2731, d) 2024: Schweine b) 4143, c) 4042, d) 40
bis 41.
Kleine Wirkſchaflsnachrichten.
Der Reichskalirat hielt am 21. 12. 32 in Berlin unter dem
Vorſitz von Gen=Dir. Bergrat Dr. Dr. Zirkler eine Vollſitzung=
ab
. Die Regularien (Wahlen, Etats für 1933) wurden erledigt.
Geh. Rat Prentzel berichtete über die Lage der Kaliinduſtrie.
Die den Vereinigten Stahlwerken gehörige Braunſteingrube=
bei
Stockhauſen (Kreis Gießen) wird mit Ablauf d. J. endgültia,
ſtillgelegt, da die Erzgebiete des Bergwerksgebietes erſchöpft ſind.
Durch dieſe Betriebsſchließung wird eine Belegſchaft von zirka 80
Mann betroffen.
Der Präſident des badiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes.

auteilte
nddem
würeid d

Dr. Gugelmeier, iſt in die Leitung des Deutſchen Sparkaſſen= und

Giroverbandes nach Berlin berufen worden. Der Amtsantritt
Dr. Gugelmeiers erfolgt bereits Anfang Januar.
An Bord der Majeſtic ſind 130 Kiſten Gold von Pariſer
Banken für amerikaniſche Banken verladen worden. Das Gold
hat einen Wert von 90 Millionen Franken.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 21. Dezember 1932 für
eine Unze Feingold 123/5 sh 86.7002 RM. für ein Gramm Fein=
gold
demnach 47,6152 RM. penee 2.78748 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 350 000 Pfund Sterling Gold gehandelt, die ins Ausland
gingen.

Berliner Kursbericht
vom 21. Dezember 1932

Seutſche Banr anv Aibronto-Gefrafcaft

Deviſenmarkt
vom 21. Dezember 1932

Das moderne Lehrbuch der Volkswirtſchaftslehre, eine Einfüh=
rung
in das wirtſchaftliche Denken von Friedrich Bülow.
(Alfred Kröner, Verlag, Leipzig.) Leinen 4. RM.
Die Darſtellung der theoretiſchen Volkswirtſchaftslehre in
klarer Sprache in einem Geſamtwerk iſt dem Verfaſſer in dieſem
Buch gelungen. Sowohl Studierende, wie auch Intereſſenten auf
dieſem Gebiet benötigen eine ſolche geſchloſſene Behandlung des
geſamten Stoffes der theoretiſchen Volkswirtſchaftslehre, und zwar
eine Stoffmeiſterung, in der die Geſchichte der Haupttheorien, die
Einführung in die Lehre und das ganze Lehrgebäude objektiv
vorgetragen iſt. Das iſt dem Verfaſſer in dem vorliegenden Buch
gelungen. Es werden in 11 ausführlichen Kapiteln die Ent=
ſtehung
der modernen Wirtſchaft, die Entwicklung der Volkswirt=
ſchaftslehre
, zunächſt alſo die hiſtoriſchen Vorausſetzungen, dann
die ſyſtematiſchen Grundlagen und in einem zweiten Teil die

Berl,Handels=Geſ.
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp
Nordd, Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas

Ne
75.

61.75
16.75
24.
17.125
29.
61.25
58.50
20.75
34.125
114.25
99.6es

Me
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 49.50
Bhil. Holzmann 55.
Kali Aſchersleben
alöchnerwerte
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn. 40.875
Kolsw.Chem. Fakr
Orenſtein & Koppel

Ref
73.
93.
49.55
72.375
85.25

109.50
45.125
59.75
73.75
37.

Kaeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nrb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie

R.
42.375
186.
37.25
33.25
114.
38.
17.50
51.25
13.
26.
71.
31.
61.50

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
E
Holland
Sslo
Kopenhagen.
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien

Italien
Paris

Währung /
100 finn. M.
1o0 Schillingsl=gs 5
100 Tſch. dr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden In
100 Kronen
100 Kronen 72.68
100 Kronen ſ6.42
1 L.Stg 14.03
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

au4
12.265

3.055
189.13
72.28
0.859
4.309
56.23
a1.54
16.325

Miet

s. 166
Nac
12.4s

3.063
169.47
72.42
72.32
76.58
14.07
0.362
4.277
58.35
21.58
16.46:

Schwerz
Spanien
Danzig
Japan

Augeſäanden
Vortugal.
Athen.
Iſtambu .
Kairo
Kanada
uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Bährung Gelds ſtod Fronken 18 1.06 ſt100 Peſetas 64.37 100 Gulden ſ 81.72 1 Yen 0.aogl 1 Milre 0.269 100 Dinar 5.5741 100 Escudos 312.76 100 Drachm. 2.269 t türk. 2 2,009 tr ägypt. 2 4.41 1 t canad. Doll. 2.666 ſt Goldpeſo 1.649 100 isl. Kr. ſ63.19 100 eſtl. Kr. 110.5o/1 1o0 Lat 79.721

volkswirtſchaftlichen Theorien behandelt. Der Verfaſſer hat ſeine

Auslaſſungen durch Beiſpiele aus dem konkreten Leben in Zuſam=
menhang
gebracht, ſo daß das Verſtändnis des geſamten Lehr=
gebiets
noch weſentlich beſſer wird und keinerlei gelehrte Kennt=
niſſe
für das Buch vorausgeſetzt werden. Es führt in klarer
Sprache vom Einfachſten zur Höhe wirtſchaftlicher Erkenntnis.
Wertvoll iſt die beigefügte Zeittafel der Volkswirtſchaftslehre.
Zwiſchen den Fronten. Um eine Neugeſtaltung in Staat und
Wirtſchaft. Von Hermann Schäfer, Köln. 3,50 RM. Hans
Bott, Verlag, Berlin.
Hermann Schäfer verſucht in dieſem Buch die Möglichkeiten
einer Neugeſtaltung von Staat und Wirtſchaft aufzuzeichnen. Er
ſtellt keine neue Theorie auf, ſondern ſieht einen Ausweg zum
Wiederaufſtieg in ſozialer und ſtaatlicher Neuordnung. Initiative
und Selbſtverantwortung, zuſammen mit Arbeitsbeſchaffung, ge=
rechter
Lohn= und Preispolitik wird nach den Ausführungen des
Verfaſſers zur Ueberwindung der Gegenſätze und zur Ueberwin=
dung
der Kriſe führen. Abgeſehen davon, daß in dem Buch alle
brennenden Fragen ſachlich aufgerollt werden und verſucht wird,
dieſe zu beantworten, liegt die Bedeutung des Buches darin, daß
es keine neuen politiſchen Heilslehren vermittelt, ſondern eine
Sondierung zwiſchen den Fronten rechts und links darſtellt und
die weſentlichſten Gedankenelemente vom Volksganzen her poſitiv
zu verbinden und zum Einſatz zu bringen ſucht.
* Kontingente Was ſie ſind und wie ſie wirken. Erſchienen im
Hiſtoriſch=politiſchen Verlag, Berlin. Preis 60 Pfg.
In dieſer Schrift wird eine Darſtellung über die Erfahrungen
mit der Kontingentierungspolitik gegeben. Das Problem wird
objektiv beleuchtet, die Argumente, die für und gegen eine Kon=
tingentierung
ſprechen, werden erörtert und Tabellen beigefügt, in
denen die wichtigſten Zahlen über Deutſchlands Handelsbeziehun=
gen
zu den von der Kontingentierung betroffenen Ländern uſw.
nach dem neueſten Stande aufgezeichnet ſind. Beſondere Beach=
tung
hat die Theorie und Praxis der Kontingente und das Pro=
blem
des Abſatzes gefunden. Die Schrift nimmt zu der Kernfrage
der Kontingentierung unter Berückſichtigung der agrariſchen
Fragen in intereſſanter Weiſe Stellung und trägt viel zur Klä=
rung
verſchiedener Streitpunkte bei.

Surmſtädter ans Kärienatvant Sarmlkaot, Wlhun dir Stesbher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 21. Dezember 1932.

Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...

6% Dtſch. Reichsanll
v.27
6%
5½%Intern.,,
62 Baden .......
6% Bahern ......"
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2

Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4P= Ab=
löſungsanl
. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden
6% Verlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
6%
v. 26
6%Mainz.......
63 Mannheimv. 27
62München v. 291
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
2 Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
74 %o,, Kom.= Obl.)

92.25
7e
76.25
76
81.5
71
92.5
75.5
68.75

581,
6.45

58.75
64
56

741.
59

79.5
67.25

84.5
12.5

Mee
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.

6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
Ris
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62 Naſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

6% Berl. Hyp.Bk.
5½% Ligu.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frlf. Pfbr.=Bl.
2a 7, Lig.=Pfbr.
2 Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
82 Rhein,Hyp.Bi.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
62 Württ. Hyp.=B.

6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Berkel
6% Mainkrw. v. 261

89s

65.5

80
83.5

Ke
75

80
84
82:
84
70.5
83
89.25
81.s
69
84.25
87"
81
84.5s
72.5

86.25 I
86.75

68
8121,
83

Mitteld. Stahl.
82 Ver. Stahlwerke
6% Boigt & Häffner

J. 6. Farben Bonds

5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
57 Bulg Tab. v.02
4½.% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
14½½
48 Türk. Admin.
1. Bagbad

Bollanl.
413% Ungarn 1918

4½%

1914
Goldr.
1910

4½Budp. Stadtanll
425 Liſſabon
48 Stockholm

Aßtien

Aig. Kunſtzüideunie
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zelſtoff.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert
Chabe .........."
Contin. Gummiw.

Ku

93.5
13,

9
10
8.25
5.6

3.7

5.25
5.25
5.85
5.6

28.5
80

29.25
75

29
58
1071.
43
45.5
57
133.5
35.5

Kann Kech
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt!
Linolwerk. Berl
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhof! & Widm
Eichbaum=Werger.
Eletr.Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert .II
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Gui leaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer!,
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün &Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamml
Genüfſel
Junghans .......
Kali Chemie .....
Aſchersleben .

75
103
82.25

149
40

93.25
192.5
18.5
92.5

37.5
50.25
23

166
51

38.25
84.5

38
41
3=

133
17

e

Weece
Klöcknerwerke ..:
anorr C. H......
Lahmeher & Co. .
Laurahütte ......
Sech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
17.75 Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgef. Frankf
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
MotorenDarmſtadtl
loberbedar
Phönir Bergbau .
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stam
Stahlwert
Riebec Montan
Roeber, 6.
Rütgerswerke
Salzbetfurtb Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schrifta. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. 1
Südd. Zucker=A. G.):
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
lunterfranken ... ..
Ver. Stahlwerke ..

44
45.5
182
11141-
24.5

R6

G
S=

33.25
26

11.5
34.25

37.5
3
148,5

A
58.5
56

120.25
141.5

60.5
37
83
33.25

Nie Mignee
Boigt & Haeffner.
Banß & Freyztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Memel.

Alg. Dt.Creditanſ
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Hypothelbl.
Comm. .. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1..
Franf. Bant. ...
Hyp.=Banl.
Mein. Hhp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bob.-Cr. B!
Württb. Notenban!

62.5

A..G. .Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftwl
72 Dt. Reichsb. Bze
Hapag ....."
Nordd. Llohzd.
rüdd Eiſenb.=Gei.,

43.5
68.5
93.25
162,
17.3
36

Allianz u. Stutte.
Verſicherung ..
. . Verein. Verſ.!*
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.

192.5

Otavt Minen . ..../ 15.25
SchantungHandelsl 321ie

[ ][  ][ ]

Besuchstasche, echt
Saftiangenarbt mit A50
geteilt. Innentasche 2

Stadttasche,echt Vollrind
leder mit Reißiver- A90
schl. u. Flechtrand

Tabeutel

Rt

Herren-
echt Ssfiel
drei Fächern

Copurignt bu
W. Goldmann Vectag.

Dounerstag, 22. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 355 Seite 13

Sofort nach dem Eintreten hatte ſich etwas über ſein Bewußt=
in
gebreitet. Was war denn nur die Veranlaſſung? Ein be=
äutbender
Geruch? Ein vergiftetes Getränk? Hypnotiſcher
Enfluß? Trotz ſchärfſten Nachſinnens gelang ihm nicht, zu re=
ſoniſtruieren
, was erfolgt war. Wie aus einem Nebel tauchte
undenlang das Geſicht des Chineſen auf, der beim erſten Beſuch
ſy dieſer Hexenküche mit Kelly angeredet worden war, und das
läeb die einzige Erinnerung. Nach einer Pauſe, von Leere ange=
ſüllt
, die ebenſogut mehrere Minuten wie mehrere Stunden ge=
ſauert
haben mochte, ſtand plötzlich Fritz vor ihm. Los, ſagte er.
BHil erhob ſich und verließ das Haus, faſt taumelnd und mit dem
ſeeren Schwindelgefühl eines von langer Krankheit Geneſenen.
draußen war es bereits finſter, und als das Auto anfuhr, ſah er
ufällig, daß es faſt ſechs Uhr war.
Nach längerer Zeit erſt gelangte ihm die umfaſſende Verände=
ung
zu Bewußtſein, die mit ihm vorgegangen war. Zunächſt trug
andere Kleidung als Camille Haas, andere Wäſche, andere
Schuhe, einen anderen Mantel, alles von hocheleganter Qualität,
ider mit dem etwas dumpfen Geruch von lange nicht getragenen
Kleidungsſtücken. Im Innern ſeines Jacketts ertaſtete er neben
ärntlichen, nur denkbaren Taſchenutenſiſien auch eine umfangreiche
Brieftaſche. Bei der Dunkelheit im Wagen konnte er ſie nicht
urterſuchen, es war ihm beinahe gleichgültig, was ſie enthielt,
nachdem ſein erſter Schreck, das wiedergefundene Amulett könne
vährend dieſer ausgelöſchten Stunden zum zweiten Male ver=
ſchwunden
ſein, ſich als unnötig erwies. Beunruhigender aber als
die Veränderung der Kleidung war der Umſtand, daß auch mit
ſernem Geſicht etwas paſſiert war, mit ſeinen Haaren, den Hän=
pen
, an denen er mehrere ſchwere Ringe ſpürte, nicht einmal vor
den Fingernägeln war haltgemacht worden, die unangenehm ſpitz
ugefeilt waren und poliert zu ſein ſchienen oder lackiert wie die
uiner Tänzerin. In Ermangelung eines Spiegels mußte er ſich
begnügen, den Kopf abzutaſten, die Haare lagen ſträhnig zurück,
helmartig zugeſchnitten, die Augenbrauen, fühlten ſich an wie
raſiert , Herrgott, ſie konnten ihm doch kein neues Geſicht
machen!
Und wenn ſie es getan hatten warum?
Warum jetzt, wo die Beziehungen zwiſchen Philipp Spoor und
der Geſellſchaft, die Miſter Vaugham vertrat, unmittelbar vor der
er dgültigen Löſung ſtanden? Waren das die Schutzmaßnahmen
Sie kaufen gut und billig
Büchermappen Schulranzen
Damen-Taschen Koffer
im Spezlalgeschäft
KOFFER-ARNOLD
jetzt nur Ludwigstraße 14 7688b

vor Madame und ihrem Anhang? Oder gab es da noch ein
anderes Intereſſe an ihm, trotzdem er im Begriff war, ſeine Ver=
pflichtungen
zu erfüllen? Das waren Fragen, nicht mit Vernunft
und nicht mit Phantaſie zu beantworten, die die Stimmung auf
den Tiefpunkt der Außentemperatur ſinken ließ, achtzehn Grad
unter Null.
Einmal ſtoppte Fritz und reichte mit etwas Propiant eine ge=
öffnete
Flaſche Kognak herein. Phil ließ ſich eine halbe Stunde
Zeit, ehe er ſich entſchloß, die Sachen anzurühren, allein die erſten
Biſſen zeigten ihm, daß er koloſſalen Hunger hatte, und die erſten
Schlucke, daß der Alkohol nicht allein die Wirkung hat, zu erregen,
ſondern auch die, zu beruhigen,
Gegen acht Uhr abends paſſierte der kleine Wagen die Stadt
Treuenbrietzen, und Fritz kalkulierte, wenn die Straßen und das
Wetter nicht ſchlechter würden, um zehn Uhr ſpäteſtens vor Deſſau
zu ſein. Ihn fröſtelte, wenn er an das weiße Haus dachte und an
ſeinen Auftrag. Haſtig entkorkte er eine neue Flaſche, aber es
ging ihm anders als ſeinem Fahrgaſt, indem die Wirkung des Al=
kohols
auf ihn durchaus keine beruhigende war.
36
Paula repanchiert ſich.
Geduldig warteten die beiden Herren, bis Ino Beß die kleine
Schwäche überwunden hatte. Sie hatte die Hand über die Augen
gelegt, aber ſie war nicht halb ohnmächtig, wie die Gentlemen an=
nahmen
, ſondern ihre Gedanken arbeiteten mit äußerſter Inten=
ſität
und Präziſion. Unerklärlich blieb ihr der Anſchlag des pa=
maiyatiſchen
Geſandtenehepaares, doch er war erfolgt und jeden=
falls
ſehr geeignet, ſie in der empfindlichſten Weiſe in ihrer per=
ſönlichen
Freiheit zu hemmen. Gerade heute, am entſcheidenden
Tage, wurde die Wirkung dieſes Anſchlages fühlbar. Und fand
ſich nicht, im Handumdrehen gewiſſermaßen, ein Ausweg, ſo war
die ganze mühſame Arbeit der letzten Zeit umſonſt geweſen, und
alles war vereitelt. Das Verbrechen, dem ſie ſich entgegengewor=
fen
mit der bedenkenloſen Kraft ihrer Intelligenz und ihrer lange
vernachläſſigten rückwärtigen Beziehungen, hatte alle Ausſicht, zu
ſiegen. Die Menſchen, die ſich ihr anvertraut hatten, wurden durch
dieſen Glauben zugrunde gerichtet. Konnte das durfte das
ſein?

Ino Beß atmete tief auf, ſo, als ob ſie aus einer ohnmachtähn=
lichen
Betäubung erwachte.
Nein, das durfte nicht ſein! Ein Ausweg mußte gefunden
werden, kein Mittel, nicht das kühnſte und nicht das rückſichts=
loſeſte
, durfte unverſucht bleiben. Langſam ließ ſie die Hand ſin=
ken
und nippte mit dankbarem Blick zum Polizeirat an dem Glaſe
Waſſer, das er ihr gereicht hatte.
Danke, Doktor Obermayr, ſagte ſie, abſichtlich den vertrau=
lichen
Ton wählend, meine Nerven ſind zwar ſehr ſtark, aber einer
derart niederträchtigen Verleumdung doch nicht gewachſen. Sie
erhob ſich ſchwerfällig. Meine Herren, ich möchte ſelbſtverſtändlich
nicht durch die Erinnerung an unſere geſellſchaftliche Verbunden=
heit
in Ihnen einen Konflikt zu Ihren amtlichen Pflichten er=
zeugen
, aber ebenſo ſelbſtverſtändlich laſſe ich keine Minute die
Beleidigung dieſer Anſchuldigung auf mir ſitzen. Ich proteſtiere
in ſchärfſter Form dagegen , doch ſie trat weiter zurück, ich
proteſtiere nicht vor Ihnen beiden allein, Herr Doktor pan Geelen
und Herr Doktor Obermayr, ſondern ich beſtehe darauf, unverzüg=
lich
meinen Anwalt zu informieren und hierher zu bitten!
Der Polizeirat, vom Tone dieſer Weltdame am meiſten be=
eindruckt
, wiſchte ſich kleine Schweißtropfen von der kahlen, roſigen
Stirne. Ich, Herr Staatsanwalt, ſagte er würdevoll, bin da=
für
, der gnädigen Frau keine Möglichkeit zu Ihrer ſofortigen
Rehabilitierung zu verſagen.
Herr Kollege van Geelen verſtand es, eiſerner zu blei=
ben
, Sie wiſſen genau, daß wir mit dieſer beinahe vertraulichen
Beſprechung der Grenze des überhaupt Möglichen ſtark nahege=
kommen
ſind äh
Ino unterbrach ihn mit einiger Schärfe: Herr van Geelen,
Sie würden es im Verlauf der nächſten Stunden ſchon ſehr be=
reuen
, die letzten Schritte bis zu dieſer fiktiven Grenze nicht ge=
tan
zu haben! Ich bin ſogar überzeugt, daß Sie gerne mehrere
Lilometer darüber hinausgegangen ſein würden . . .
Gnädige Frau van Geelen hob abwehrend die Hand ,
es iſt wohl unnötig, Sie darauf aufmerkſam zu machen, daß wir
uns hier nicht im Salon befinden, ſondern im Amtsraum
(Fortſetzung folgt.)

empfehle
Ta Wetterauer
Hafermaſt=Gänſe
per Pfd M. 4.
Gans im Ausſchnitt
Truthahnen Truthennen
Poularden Capaunen
jg Enten jg Hahnen
Suppen= und Ragout=Hühner
Friſchgeſchoſſene
Haſen
Rücken Keule Läufe
Reh=Braten
in jeder Größe
Feldhühner Faſanen
Auf Wunſch alles bratfertig.

Schulſtraße 16 117840) Telefon 115
PBreiswert!

Guntersblumer Weißwein,
in Literfl. oh. Gl. ,65
30er Bechtheimer Weißwein
in Literfl. oh. Gl. ,8
28er Türkheimer Feuerberg
Literfl. oh. Gl. .85
Scharlachberg=Weinbrand
: Fl. 3.50, ½ Fl. 1.90
4 Pfund 30
Aepfel . .
Feinkoſt
Ieh. Fornoff Lebensmittel
Ecke Taunus= und Gutenbergſtraße.
(17816b
Telefon 1190.
2.-Pelzmankel
(Fohlen) für mittl.
Zwei ſehr ſchöne,

Wegen Umzug
verk. ich ſpottbillie
Ausſteuer=Pakete
2 Bettücher m. ver=
ſtärkter
Mitte, 2.50
lang. 2 Deckbetten
a. Damaſt. 1.80 lg.,
2 Paradekiſſen,
6 Frottéhandtücher.
6 Küchentüch., 1 Ku=
chengarnit
., 1 Tiſch=
decke
, 1 Ueberhand=
tuch
. 2 Deckch., alle
20 Teile nur 20..
Alles la Qualität.
Wagner,
Schulſtraße 4.
Ab 1. Januar:
Kirchſtraße 8.
(17838)
14 Kar. goldene
Armband-Uhr
Anker=Werk.
1 für Herrk und
2 für Damen, bill.
zu verkaufen bei
L. Grünfeld,
Schloßgaſſe 8.
24)

echte
9.-Brill.-Ringe
4 40. u. 60. .
zu verkaufen bei
L. Grünfeld,
Schloßgaſſe 8.
(1782

Figur, kaum getr.
billig abzugeben.
Schuchardſtr. 10
(Laden). (177741
Staubſauger
(Protos) bill. z. v!
Friedrichſtr. 36, I.*

Täglich friſch
Ia Backbutter
½ Pfd. 65 Pfg.
Friedrich Ewald
untere Eliſabethenſtr. 46. (*

Telefunken Modell
11932. geeichte Sen=
der
=Skala, ſehr bill.
zu verkauf. (17785
Radio=Etage
Grafenſtraße 12, I.
Hrr.=Ballonrad, neu,
42. Da.=Rad, neu,
35 m. Gar., ge=
brauchte
billig.
Döngesborngaſſe 3.
Faſt neuer Staub=
ſauger
u. 2 Geigen
zu verkaufen. Näh.
in der Geſchäftsſt.*
Außergewöhnliches
Weihn.=Angeb.
Schlafzimmer
Kongobirke. Hand=
pol
., erſtklaſſ. Arb.,
Ausnahmepreis
nur 348.
Eſchollbrückerſtr. 18.
Miele-Fahrrad
faſt neu.
ſpottbillig abzugeb.
Angeb. unt. U. 236
Hſch.
bis 6 Jahre, neu,
ſpottbillig abzugeb.
Angeb. unt. U. 235
a. d. Gſch. (17828b

Schreibmaſchinen
Achtung!
Billig wie noch nie:
Maronen. . . 2Pf. 25 6, 3Pf. 35
Mandarinen 1Pf. 25 H, 2Pf. 48
Kranzfeigen. .. . . . . 2 Kränz 15
Zitronen . . . . . . . . . . 6 Stück 20
Kartoffeln. . . . . . . . . Zentner 2.00
Nur
Elisabethenstraße 37
gegenüber Käse-Ewald. (17836

verſchiedene Fabrikate, klein u. groß, Vor
führungsmaſchine, billig abzugeben. Auch
Raten. Anfrag. unter U 228 a. d. Geſchſt. /*

1 neue weiße Küche/1 großer, faſt neuet
on Privat billig Füllofen, 1 Kaſten=
zu
verkaufen. Wo?ſofen zu verkaufen.
ſagt die Geſchſt. * Soderſtraße 27.

Rinderfahrrad Einige gebr. Herr.=/Faſt neues Koffer=
und Damen=Räder grammoph. ( Parlo=
billig
abzugeben. phon) für 45 zu
Waldſchmitt, verkaufen. Näheres
Hölgesſtraße 13. Geſchäftsſtelle.

Für die Festbraten
die richtigen Bräten

affAt für die

K

Spicknadeln,

Geflügelscheren,

das
Fachgeschäft
gediegene
HHfE ug30 Küche
Kochmesser, Korkzieher.

Für den Festtisch

NAS

Feinster
Schweizer
VLaib,¼Pfd

Chester
sehr fein,
¼ Pfd.

Feinster
Edamer
vollkett APraA0

Vollketter
Tilsiter
pikant, /Prd. 90

Sehr beliebt:
Käse-Aufschnitt
6 verschiedene Sorten, ¼ Pfd.

Camembert-, Weich-,
Delikateß-Käse billigst

Besonders billlg:
Schweizer ohne!
Rinde volltett, ¼ Pfd. B0

Jacob Becker
Ernst-Ludwigstr. 20 Fernspr. 1883

Grammophon=
Platten St. 55 Pf
zu verkaufen. Hoch=
ſtraße
6. 2. Stock.
Porzellan=Füllofen,
Heizſonne, Konzert
laute / verkäufl
Friedrichſtr. 22, I. I.*
Klein=Schreibmaſch
zu verkaufen.
Saalbauſtr. 70,I.
Konzert=Zither,
alte Violine
vill. zu verkaufen.*
Saalbauſtr. 70, I.
Weihn.=Geſchenk!
Gut erh. Knaben=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35

2 St. Zteil., gt. erh.
Kapokmatratzen
billig zu vk. Lieb=
frauenſtraße
96, I.*
Pianola=Vorſetzer,
150 Roll., a. einz.
u. 1 Zither z. vk.
Speſſartring 18,II. I.
Neue Puppe zu vk.
Viktoriaſtr. 42, pt.
Roederherd(rechts),
Pupenſt., Gliederp.
vill. Mühlſtr. 41, I.*

2 Rauhh.-Dackel
reinraſſ., ½ J. alt.
zu vk. Wenckſtr. 12
Hinterh., I. rechts.
Kanarien z. vk. Trüf=
fel
, Bismarckſtr. 28,I.
(17461a)

R
Weihnachtsgeſchenk!
J9. Jauer
7 Monate alt, rein.
aſſig, billig zu
verk. Bauerſchmidt,
Gr. Kaplaneig. 64,
a. d. Rundeturmſtr.

Zwei junge Zwerg=
Rehpinſcher bill. zu
verkauf. b. Huck.
Riedlingerſtr. 19, II
Kanarienhähne
aus beſtprämiiertem
Stamm v. 7 an,
H. Lohnes,
Mauerſtraße 4.

Für

Mehl, Konfektmehl,
Brote, Zwieback,
Nudeln,Marmeladen

Schokoladen. Pralinen,
feine Gebäckſorten. Früchte
Gelegenheits=Kartons.
Kochbücher

Reformhaus

Ernſt=Ludwigſtraße 3.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 355

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 22. Dezember 1932

Nur

noek heute und morgen

HELI

ein Tonkilch
A Bn
Ramon Vonarr0

UNIO
PALAST

Theaterverein 1922

Ein
außergewöhnlieh
Hese e
Kriminal Tohlzlh

ver Shoste. .

DerSohn / Nacht=
des
najau / 40lonne
mit

veste Tonllmh, Le
gezeigt wirde.

Im Rummelbräu, Rheinstraße
am 2. Weihnachts-Feiertag
abends 7.30 Uhr

René Glail

NpiEN ist der
Taszinierende
Hintergrund de‟
neuen Ramon
Novarrokilms in
gem der größte
riebhaber Le
Films Sie durch
eich Soel. en
geine Funder:
wolle, Stimme
pegeistern
wird. V17794

Oscar Homolka,
Trude Berliner,
Olga Tschechon2
Wladimir
und
Gaiderow

Nachtkolonne‟
nennt sich eine
Verbrecher:

Unter
den
Dächern
von
Paris

Weihnachtsfeier
verbunden mit theatralisch. Dar-
S bietungen. / Anschließend Tanz.
Eintritt 40 Pfg. 17796 Tanz frei!

tzt geht es zum

Saulldl

es muß unbedingt geräumt werden.
Bett-Koltern.
00
in Jacguard, nur meine allerbesten Oualitäten,

sonstiger Preis 8,50 bis 11. Rücksichtslos Stück ſetzt
Bett-Damaste unglaublich billig !

Qualitätsweine

mit

ooooo
oooe
coo
oo

bande, deren
Haupt Carnd."

den Kanonen der

albert Préſean
gebct, 1 Md rolist, Der.

nur von der Niederlage
der Steeger Winzer=
genoſſenſchaft

Darmſtadt Gr Ochſengaſſe 1

DREHFELP

Darmstadt, Ludwigstraße 15

(17835

Jugenaliche

Einlaß

Zunft

geiheimer Weid- U. Rolwein
ohne Zwischenhandel
das Beste, per Flasche Mk. 0.30
Salatkartoffel
delbe Häuschen
10 Pfund 0.80
Hochstraße 4
A. Stillin.
Tel. 421, (17792

Holzverſteigerung Nr. 1

estauralion Lum Lindenhof
Bessungerstr. 39
Donnerstag und Freitag
Metzelsuppe

wozu freundlichst einladet
K. Böhm.

Beſuchei das
herrliche MühltalimRauhreif.
Einſehr im (17802
Kühlen Grund.
Telefon 8 Eberſiadt. Autobushalieſſelle.

SKiKURSE

Neſſelwängle 1150 m (Tirol)
vom 25. 121. 1. 33 (8 Tage)
mit Fahrt (Schnellzug), allen
Ausgaben und Skilehrer . . .K 59.40
Riezlern 1100 m, klein. Walſertal
vom 25. 121. 1. 33 (8 Tage
tvie vor
... . K 69.80
Autobus ab Oberſtdorf u. zur.
mit Ski u. Gepäck bis 20 Kl. 4.70
Kniebis 972m, Schwarzwald
vom 26. 12. 2. 1. 33 (8 Tage)
komplett . . . . . . . . . . K 45.90
Fahrt in geheiztem Omnibus.
Telefoniſche Schneebericht direkt von
den Orten!
Auskunft und Anmeldung. (17811
W. K. D.- Hessenskikursverlag
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtr. 11. Tel. 2194

Des grossen Erfolgs wegen prolongiert
bis einschließlich Silvester.
ehmal. Trompeter
TIMCade von Jack Hulton,
Beios Bela, Marek Weber, Bernhard Etté

d seine
deutschen Mädels 7770

Dienstag, den 27. d. Mts., von vorm.
9 Uhr ab, werden in der Turnhalle am
Woogsplatz hier aus den ſtädt. Förſte=
reien
Heiligkreuz (Nachtweide 43 am
Oberwaldhaus und Abtrieb Spitz a. d.
Chauſſee 32, Los 160542) und Beſſ.
Laubwald. (Abtrieb Steckertsw. Schlag
28 u. Dachsberg 31, Los Nr. 12128)
verſteigert:
Scheiter, rm: 796 Buche, 6 Hainbuche,
65 Eiche, 3 Birke, und
Knüppel rm: 176 Buche, 41 Eiche.
Darmſtadt, 21. Dezember 1932. (St17795
Städtiſche Güterverwaltung.

AM LANDESTHEATER

Herr.=Sohl. u. Fleck
3 . Dam.=Sohlen
u. Fleck 2 . Ago
geklebt 30 H mehr.
Sohlen=Wagner,
Alexanderſtraße 10.
(15564a)

Moderne Halskette
rot=ſilbern, verloren.
Geg. Belohn. abz.:
Roquetteweg 8.

Muſikinſtrumenke

beſter Qualität kauft man
billigſt nur bei C. Weyrauch,
Karlsſtraße 25.

Verſteigerungs-Anzeige.
Am Donnerstag, den 23. Dez. 193:
vorm. 10 Uhr, verſteigere ich beſtimm
öffentl., zwangsweiſe gegen Barzahlun=

Holzhofallee 11 (Hauptgeb.) 639 Paa
Schuhe aller Art.
Ferner verſteigere ich am Freitag, b.
23. Dez. 1932, 15 Uhr, unter denſelbe
Bedingungen Hügelſtr. 27: 1 Paar Sk
1 Warenſchrk., 1 Büroſchrk., 1 Schreib
maſch., 1 Teigteilmaſchine, Möbel un
Einricht.=Gegenſt. u. a. m. Ferner a=
Ort u. Stelle (Näh. Lokal): 1 Trans=
miſſion
m. 9 Scheiben, 1 Walzenmühle,
1 Knochenmühle u. a. m.
(1783
Darmſtadt, den 22. Dezember 1932.
Craß, Gerichtsvollzieher.

Großes Haus 19.3022.15 Uhr
Hessisches
H5

Landestheater

Donnerstag
22. Dezember 1932

Zusatz W1,5

Kleines Haus 1930 22 Uhr

Cavalleria rusticana
Hierauf: Der Baiazzo
Preise 0.605 Mk.

A

m

Nen

Der Mustergatte
Schwank von Avery Hopwood
Preise 0.70 bis 3.80 Mk

Dinterfporr Sonveräug
25. Dezember 1932 bis 2. Januar 1933
Innsbruck (Tiroh)
Da günſtige Schneeverhältniſſe, Sport=
möglichkeiten
Ski=Kurſe garantiert
ſicher Vom Hotel täglich koſtenlos in
30 Minnten auf 1900 Meter Höhe ins
Paradies der Seegrube. Geſamtpreis:
Unterk., Verpfleg., Fahrt u. Bergbahnen
nur Mk. 89.60.
Auskunft und Anmeldungen Reiſebüro,
Luiſenplatz 4, und Sportkolb ( Reiſever=
einigung
), Wilhelminenſtr. 21, (13842

farbig u. weiß

Herren Hemden.. . von Mr. A.30.
Kragen, Schlafanzüge sehr preiswert

Ernst-Ludwigspl. 2
Handschuh-Schmidt am weißen Turm.

biefen wir unſeren werten
Mitgliedern an:

faſt die Bare, , Liter
ich verſchenke in Blechranne Rüfſiges

Bohnerwachs einſchließl. Kanne 48 9
Earben-Krauth
17818) Eliſabethenſtraße 44

Praktiſche Weihnachtsgeſchenke!
Qualitäts=Schuhwaren Mercedes
Reſtbeſtand mein. Lagers verkaufe zu jed.
annehmbar. Preis. Sauerwein, Heinrich=
ſtraße
106. part. Kein Laden. (16340a
DER
FlLM, DEN ALLE

moderne, kreuzsafüge
Piano
wen. gesp., preiswerl be
II. H.
Himmermann

Pianos, Grafenstr. 21.
17542b

Das Diana=
Luftgewehr

bereitet zum Weih=
nachtsfeſt
gr. Freude
für Jung und Alt
von RM. 5. an.
Kleinkaliberbüchſen
und Jagdgewehre.
iller Syſteme und
alles Zubehör. Alle
Reparatur. billigſt.
Georg Link
Waffen u. Munition
Grafenſtraße 39.
(16668b)

1 Ern 2t 0 0 0 m1g1 r2ße

Berichtigung!
In der geſtrigen Anzeige der Firma
Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50,
muß es richtig heißen:
(17812
Wermuth
Flasche 0.75
und nicht ½ Fl. 0.75.

HEUTE LETZIER TAGI
Versäumen Sie keinesfalls!
MARLENF
DIETRICM
singt und spricht deutsch in
DER
BLAUE ENGEL
Emil Jannings - Hans Albers.
jesselt, undedingt sehen, wert
schauspieler sche Glanzleis-
tung
!
So urteilt die hiesige Presse!

Für wenig Geld
in best. Qualität der Weihnachtsbratep
zu Einheits-Preisen

Fast unglaublich, daß
man für so wenig
Geld eine solch wert-
volle

Taschenuhr
Armbanduhr
Standuhr
Wanduhr
Wecker
bei mir erhält. (17520a
Gütting
Schuchardstraße 10.

Billige Aepfel!
Schafnaſen
10 Pfund 1.30 .
Eßäpfel
10 Pfund 1.40 .
Johann Walther,
Ecke Roßdörfer= und
Wienerſtr. Tel. 1598.
(17339b)

Musik

Instrumente,
Moten,
Schallplatten
billig und
in großer Auswahl
bei (17780
Arnold
am Weißen Turm.

neueſte Modelle
zu Vorzugs=Preiſen
Ofen= und Herd=
Spezial=Geſchäft

E. L. Göbel

Rheinſtr. 31.
Große Ausſtellung.
1)

Sehr billig?

Faſt neuer Herren=Paletot auf Seide
u. grauer Kammgarn=Anzug für mittl.
Figur zuſammen für Mk. 50. oder auch
getrennt abzugeben.
(17822
Hochſtraße 5, part, links.

für Ragout/ Pfund nur

Pfund nur

IM HIEEATER PROGAIHM
EMIL UND
DIE DETEKTIUE
für junge Menschen
zwischen (0 und 6.
SCHENKEN SIE IHREN
KINNERN EIN BILLET
ZU DIESEN UFA-FILM
Vorverkauf an der Kasse

Prima jung. Hammelfleiſch)
Hammelfleiſch.
Bruſt
Kalbshaxe in bel. Größe/ 90
W5Stck. Spez.=Ochſenwürſtch.
Nur Prima Ochſenſieiſch
Hackſleiſch
Kalbsnierenbrat.
Kalbsragout o. Br. z.füllen
60.
Sammelrollbraten
Bammelskeule
Prima Kalbskeule. Pfund
Ochſenroaſtbeef nur A0.
Prima Lende i. Ausſchn. Pfd. nur 80 9
Groß-Schlachterel 17837
oseph Pauly
Karlstraße 66 Telefon 2928
Stadtversand

Bekannkmachung.

Die Induſtrie, Geſellſchaft für Werks=
wohnungen
mit beſchränkter Haftung
in Darmſtadt, Rheinſtr. 14. iſt aufgelöſt.
Die Gläubiger der Geſellſchaft werden
aufgefordert, ſich bei ihr zu melden.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1932.
Der Liquidator der Induſtrie,
Geſellſchaft für Werkswohnungen
nit beſchränkt. Haftung in Liquidation:
Franz Klucken. (17740b

Die Grundarbeiten

bei der Verlegung von Gas=, Waſſer=
und elektriſchen Leitungen für die Orts=
netze
des Gas= und Waſſerwerks inner=
halb
des Stadtberings der Stadt
Darmſtadt ſollen für das Kalenderjahr
1933 vergeben werden. Angebotsunter=
lagen
liegen Frankfurterſtr. 100. Zim=
mer
16, auf. Angebotstermin: Donners=
tag
, 29. Dezember 1932, 11 Uhr vor=
mittags
.
(ſt. 17819
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

la Lebhuchen=Herzen . . . Stück 11 8 10 63 und 5 3
ff. Weihnachtsgebäck . . .
Pfd. 1.60 und 1.00
ff. Makronen .. .

... . . Pfd. 1.10
ff. Anisgebäck . . . . . .."
. . . . . . Pfd. 88
ſſt. GEG=Vollmilch=Schokolade . 100=Gr.=Tafel von 22 an
ff. Röſtkaffee, pp. 3.40, 3., 2.40 u. 2.20
la Blütenmehl, aus der GEG=Mühle Mannheim . . Pfd. 22
ff. Konſektmehl, aus der GEB=Mühle Mannheim . . Pfd. 24 A
Eter ..."
. Stück 12½ 11H, 10 uud 8½9
Backpulver, ſüße Mandein, Haſeinußkerne, Sultaninen,
Oblaten Zitronen Orangen Maronen billignt!
Weinbrand.
Flaſche, mit Glas 4.00 und 3.40
Weinbrand.
Flaſche, mit Glas 2.10 und 1.75
Rum=Verſchnitt.
Flaſche, mit Glas 3.75 und 2.00
Elsheimer Weißwein.
. Flaſche, mit Glas 90
Ingelheimer Roiwein . . . . .
Flaſche, mit Glas 95
Rhein=Weißzwein, in 5=Liter=Korbflaſchen, 4 Ltr., v Gl. 68e
Ingelh. Rolwein, in 5=Viter=Korbflaſchen, ä Ltr., v. Gl. 75
Liköre, Bergamotte, Cherry=Brandy eic. /, Flaſche 2.00
ff. GEG=Zigarren, Zigaretten, Tabake in reicher Auswahl
Weihnachtsſpielſachen, Chriſtbaumſchmuck zu äuß. bill. Preiſen
Aus unſeren Fleiſch=Abgabeſtellen:
Prima Ochſenfleiſch
.. . . . . . Pfd. 70. Schweinefleiſch
.. . . . . . Pfd. 84 5
ff. Hammelreiſch
.. . . Pfd. von 70 H an
ff. Kalbfleiſch . . . .
.. . . . Pfd. von 75 an
Beſtellungen in Feſtbraten erbitten rechtzeitig.
Aus unſerer Großbäckerei:
ff. Graubrot, Miſchbrot, Roggenbrot, Schrotbrot,
Brötchen, ff. Kuchen, Törtchen, Kaffee=Gebäck
Rückvergütung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme.
Warenabgabe nur an Mitglieder.
(17821

HMatbiernarhn
Avesnsegetnten
R48

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verkeilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.


Nr. Ge

de an
Hin
ei