Darmstädter Tagblatt 1932


21. Dezember 1932

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Ginzetnummer 10 Pfennige

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Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Dezembei
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P 3i. Dezember 2 Reichemart und 20 Pfennig
fbrogegbübr, abgehol 2. Reſchzmart, duch die
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Dez. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichemari.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebeuen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 354
Mittwoch, den 21. Dezember 1932.
195. Jahrgang

27 mm breitt Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Relbspfg
FinanzAnzeigen 28 Relchspfg. Rellamezelle (92 mm
breill 2 Reichsmarl.Anzeigen von auswärte 3s Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 30 Relchspfg. 92mm breite Rellame=
ſeiſe
200 Reichemart. Alle Preiſe imn Reichemart
(4 Doſſar 420 Markl. Im Falle höberer
Gewalt wie Krieg. Aufruhr, Strell vſw, erliſcht
ſede Verpſiſchung auf Erfülung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtliſcher Beitreibung fäll ieder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalbant.

Amneſtie in Kraft.
ichsrak erhebk keinen Einſpruch gegen Amneſtie. Heſſen ſimmt für Begnadigung. Ankerzeichnung
der Amneſkievorlage durch Hindenburg erfolgk. Weihnachtskagung des Reichskages abgeblaſen.
Nalionalſozialiſtiſche Preußenklage vom Staatsgerichtshof abgelehnk.
das Lockerlaſſen der Zügel zu Ausſchreitungen benutzen würden.
Sie wiſſen jedenfalls, daß ein ſcharfes Schwert an der Wand
Weihnachtsfriede.
hängt, das ihnen bei der geringſten abſichtlichen Erſchütterung
auf den Kopf fallen kann. Wieweit ſich die Beſprechungen des
10000 Gefangene werden freigelaſſen.
Kanzlers als richtig erweiſen, wird ſich erſt im Januar zeigen.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die eine Stimme, an der eigentlich bis zum letzten Augen=
lick
das Schickſal des Weihnachtsfriedens hing, iſt zu Gunſten
ar Regierung Schleicher ausgefallen. Mit 44:19 Stimmen
ſei 3 Enthaltungen hat der Reichsrat dem
unneſtiegeſetz des Reichstages ſeine Zuſtim=
gung
gegeben. Nach Anſicht der maßgebenden Stellen iſt
mit gerade die von der Verfaſſung verlangte Zweidrittel=
rehrheit
im Reichsrat erreicht, obwohl geſchäftsordnungsgemäß
rütig ſein konnte, ob nicht bei 66 abgegebenen Stimmen die
weidrittelmehrheit erſt bei 45 Stimmen erreicht wäre. Tat=
ichlich
aber iſt im Reichsrat feſtgeſtellt, daß ein Einſpruch nicht
APliegt.
Die Reichstagsparteien waren alſo zufrieden ge=

wic w flt. Der Antrag auf Einberufung des Reichstages noch vor
ar// an Feiertagen iſt im Aelteſtenrat abgelehnt worden, aller=
St.).10, ings erſt nach mehrſtündigem Kampf. Dabei ergab
ſy daß die Nationalſozialiſten unter ſich nicht einig waren.
Rühstagspräſident Goering wollte unter allen Umſtänden eine
nägige Sitzung noch vor Weihnachten durchdrücken, während
7n Parteifreund Stöhr dagegen ſtand. Von den Regierungs=
ertretern
iſt darauf hingewieſen worden, daß die Reichsregie=
ang
ſich unter Umſtänden veranlaßt ſehen könnte, die Winter=
dfe
vollkommen dem Reichstag zu überlaſſen, der ſie dann in
Be1 Leſungen durcharbeiten und wiederum auf die Entſchei=
aug
des Reichsrates warten müßte. Infolgedeſſen könnte aus
wotzen 9 ſr Winterhilfe vor Weihnachten nichts mehr werden. Diefe
emen6 larnungen der Regierung haben dann fchließlich ihren Ein=
duck
nicht verfehlt.
Die Klippe, der Amneſtie iſt alſo umſchifft. Der Reichs=
häſident
hat bereits ſeine Unterſchrift geleiſtet. Bis Weihnachten
eiden 10 000 Gefangene freigelaſſen ungefähr
500 Strafverfolgungen niedergeſchlagen.
chwvierigkeiten genug hat es für Schleicher noch gegeben,
m ſo weit zu kommen. Die Regierung hat alle Kräfte ſpielen
iſen, um den Widerſtand der Länder gegen die Amneſtie zu
terwinden. Sie hat bei den ſüddeutſchen Regie=
ungen
keinen Erfolg. gehabt, dagegen erreicht, daß
lecklenburg=Strelitz, das urſprünglich gegen die
Mieſtie ſtimmen wollte, Stimmenthaltung übte. Mehr
erfolg hat die preußiſche Regierung Braun bei den Ver=
indlungen
mit ihren Provinzialvertretern gehabt.
(e deutſchnationalen Vertreter, mit deren Ablehnung man im
ugemeinen gerechnet hatte, ſind umgefallen. Nur Brandenburg
hmmte mit Nein, während Hannover ſich der Stimme enthielt.
erettet wurde die Situation durch eine Entſchließung des
Liliner Oberbürgermeiſters Dr. Sahm, der die ſehr ſtarken
Ldenken zum Ausdruck brachte, die auch juriſtiſch gegen eine
Amieſtie ſprechen. Er hat damit eine Brücke gebaut, mit deren
ilfe die Ländervertreter von ihrem Nein herunter konnten,
zmal bei den Mehrheitsverhältniſſen im Reichstag eine Ab=
ſnung
des Reichsrates höchſtens eine Vertagung bedeutet hätte.
Herr v. Schleicher hat alſo bis in den Januar hinein
ur dem Reichstag Ruhe. Er iſt optimiſtiſch genug einſt=
beilen
daran zu glauben, daß ihm ſein Spiel auch noch weiter=
Aiigt und er die Ausſprache im Reichstagüber den
(anuar hinaus bis in den März hinein ver=
ſyieben
kann. Er rechnet wohl vor allem mit den Aus=
inanderfetzungen
bei den Nationalſozialiſten,
dren Führer ſich auf einer Beruhigungsreiſe unter ſeinen
Aiteibeamten befindet. Deshalb hat Schleicher auch ziemlich
ſarf geſchoſſen, als er andeutete, daß er ſich auf eine reine
Yitationspolitik mit dem Reichstag nicht einlaſſen und beim
Auſammentritt des Parlamentes eine Entſchei=
ung
erzwingen würde, die je nach dem Ver=
ilten
der Parteien mit der Auflöſung und
leuwahlen innerhalb ſehr kurzer Friſt enden
üßte.
Neuwahlen im Reich und in Preußen. Denn der
ktaatsgerichtshof hat am Dienstag die Klage der
lationalſozialiſten gegen die Aenderung der Ge=
häftsordnung
des Preußiſchen Landtages abgelehnt.
8 bleibt alſo dabei, daß zur Wahl des preußiſchen
iniſterpräſidenten eine abſolute Mehrheit auch
zweiten Wahlgang erforderlich iſt. Damit iſt eine
Nitere Hoffnung der Nationalſozialiſten zerronnen. Sie müſſen
alſo ſchon mit anderen Parteien über die Machtübernahme
Preußen verſtändigen. Bis dahin aber wird die Zuſammen=
ung
des Drei=Männer=Kollegiums nicht verändert, das mit
lehrheit jederzeit die Auflöſung des Landtages beſchließen
ſin. Die Nationalſozialiſten ſtünden dann alſo vor einem
Pbelten Waffengang, der ihnen ſchwere Verluſte zu bringen
hht, mindeſtens ſolange die Abſage Straſſers parteiorganiſa=
giſch
und pſychologiſch bei den Wählern nicht überwunden
Schleicher rechnet wohl auch damit, daß die Ankündigung
* Nationalſozialiſten, ſie würden nach den Weihnachtsferien
M Kampf nicht aus dem Weg gehen, vor der Hand nicht
ſzir ernſt gemeint iſt.
Allerdings hat der Kanzler, um die Vertagung des Reichs=
des
ſicherzuſtellen, doch ſehr erhebliche Vorleiſtungen zu=
ſtehen
müſſen. Nicht nur die Amneſtie iſt ſtaatspolitiſch
ſehen anfechtbar, auch die neue Notverordnung über
S! Sicherung des inneren Friedens beweiſt ein ſo weitgehendes
ſigegenkommen, daß man ſchon zu Zweifeln berechtigt iſt, ob
zum Guten ausſchlagen wird. Allerdings hat der Kanzler
gloniſche Maßnahmen prophezeit, falls die radikalen Parteien

44:19 Sfimmen!
Der Reichsrat beſchloß am Dienstag, mit 44 gegen 19 Stim=
men
der Vertreter von Bayern, Württemberg, Baden und Bran=
denburg
, bei drei Stimmenthaltungen von Hannover, Braun=
ſchweig
und Mecklenburg=Strelitz, gegen das Amneſtiegeſetz keinen
Einſpruch einzulegen. Die notwendige verfaſſungsändernde
Mehrheit iſt alſo auch im Reichsrat für die Amneſtie zuſtande ge=
kommen
. Der Reichsrat nahm dann noch eine Entſchließung an,
in der die grundſätzlichen Bedenken gegen die Amneſtie zum Aus=
druck
gebracht werden und erklärt wird, daß durch einen Einſpruch
das Zuſtandekommen des Geſetzes nicht verhindert, ſondern nur
hinausgeſchoben würde, und daß dadurch die politiſche Entſpan=
nung
und Beruhigung vereitelt würde.
Zweimal Staaksgerichkshof.
Nalſoz. Klage gegen Aenderung der Geſchäfts=

ordnung des Preußenlandkags abgelehnk.
Leipzig, 20. Dezember.
In der auf Feſtſtellung der Verfaſſungswidrigkeit der vom
letzten Landtag vorgenommenen Aenderung des 8 20 der Ge=
ſchäftsordnung
durch den Preußiſchen Landtag gerichteten verfaſ=
ſungsrechtlichen
Klage der nationalſozialiſtiſchen Fraktion des
Preußiſchen Landtages gegen den Preußiſchen Landtag wurde
heute vormittag vom Vorſitzenden des Staatsgerichtshofes, Reichs=
gerichtspräſidenten
Dr. Bumke, folgende Entſcheidung verkündet:
Die Anträge werden zurückgewieſen. Durch die Aenderung der
Geſchäftsordnung iſt, wie erinnerlich, feſtgelegt worden, daß der
Miniſterpräſident nur noch mit abſoluter Mehrheit gewählt wer=
den
kann.
Staalsgerichtshof gegen Landkagspräſidenk Kerrl.
In dem verfaſſungsrechtlichen Streit zwiſchen der ſozialdemo=
kratiſchen
Fraktion im Preußiſchen Landtag und dem Landtags=
präſidenten
wegen Einberufung des Preußiſchen Landtags wurde
heute mittag vom Vorſitzenden des Staatsgerichtshofs für das
Deutſche Reich, Reichsgerichtspräſident Dr. Bumbke, folgende
Entſcheidung verkündet:
Nach § 17 Abſ. 3 S. 2. der preußiſchen Verfaſſung durfte der
Präſident des Preußiſchen Landtags auf das Verlangen der
ſozialdemokratiſchen Fraktion vom 3. Auguſt 1932 den Landtag
nicht erſt zum 30. 8. 32 berufen.
Das Handwerk zur Kanzler=Rede.
Hannover, 20. Dezember.
In einer Stellungnahme des Reichsverbandes für das Deutſche
Handwerk zur Rundfunkrede des Reichskanzlers wird u. a. er=
klärt
, daß der Reichsverband dem einzigen Programmpunkt der
neuen Reichsregierung Arbeit ſchaffen lebhaft zuſtimme. Er er=
warte
jedoch, daß auch die Vorſchläge der handwerklichen Spitzen=
verbände
Beachtung und Verwirklichung finden, was insbeſondere
für den wiederholt vorgebrachten Antrag gelte, für die In=
ſtandſetzung
des Althausbeſitzes weitere 200
Millionen RM. zur Verfügung zu ſtellen. Daß die
Finanzierungsfrage des geſamten Arbeitsbeſchaffungsprogramms
keine Gefährdung der Währung mit ſich bringen dürfe, ſei für das
Handwerk eine Selbſtverſtändlichkeit. Auch die Notwendigkeit,
möglichſt viel zu ſiedeln, begrüße das Handwerk. Der beſchleunig=
ten
Abwicklung des Oſthilfeverfahrens werde das Handwerk eben=
falls
zuſtimmen, ſoweit hierin vor allem der Abau des einſeitigen
Vollſtreckungsſchutzes der Landwirtſchaft eingeſchloſſen werde. Leb=
haft
zu bedauern ſei, daß der Kanzler mit keinem Wort auf die
Notlage des Handwerks eingegangen ſei, was um ſo mehr auf=
fallen
müſſe, als Schleicher freundſchaftliche Worte für andere Be=
rufsſtände
gefunden habe. Es müſſe darauf hingewieſen werden,
daß das Handwerk in normalen Zeiten 8 Millionen Deutſchen
Arbeit und Brot gebe. Der Reichsverband erwartet, daß möglichſt
bald eine Ausſprache ſeiner Vertreter mit dem Kanzler ſtattfin=
den
werde.
Sfahlhelm- und Jungdo=Führer beim Arbeits=


beſchaffungskommiſſar.

Berlin, 20. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskommiſſar für Arbeits=
beſchaffung
, Dr. Gereke, empfing den Bundesführer des Stahl=
helm
, Oberſtleunant Düſterberg, zu einer eingehenden Be=
ſprechung
über die Frage der Arbeitsbeſchaffung. Wei=
terhin
hatte er eine Unterredung mit dem Führer des jung=
deutſchen
Ordens, Maraun, in der beſonders die Be=

deutung der Siedlung erörtert wurde.

* Bewirkſchaftung des Arbeiksmarkkes.
Von
Arthur Zmarzly=Vofrei.
Das Vertrauen auf den automatiſchen Selbſtantrieb der
Wirtſchaft iſt ziemlich allgemein verloren gegangen. Wer heute
noch an dem wirtſchaftlichen Automatismus feſthält, tut es mit
ſoviel Einſchränkungen, daß von ihm nicht mehr viel übrig
bleibt, denn gerade um dieſe Einſchränkung handelt es ſich.
In der ökonomiſchen Theorie ſpielt ſich alles folgerichtig ab:
Die Kriſe trägt ſchon die Keime des neuen Konjunkturanſtiegs
in ſich. Das heißt, eine Kriſis normalen Charakters. Da aber
keine Meinungsverſchiedenheit beſteht über die charakterlichen
Abweichungen dieſer Kriſis, ſo wäre es unverantwortlich, wenn
die Wirtſchaftspolitik nach dem alten Schema arbeiten wollte.
Vereinfacht man die Abweichungen, ſo ergeben ſich zwei ent=
ſcheidende
Blickpunkte: Die Entwicklung der Produktionstechnik
und die phantaſtiſche Ausweitung des internationalen Kredit=
verkehrs
. An die Stelle von Kapital in Form von Handels=
waren
iſt Kapitalübertragung getreten, was zur Erſchütterung
der Weltwirtſchaft führen mußte.
Die andersartigen Urſachen zeichnen ſich auch im Kriſen=
verlauf
ab. Bei jedem Konjunkturrücklauf werden zeitweilig
Arbeitskräfte freigeſetzt, die nach einer beſtimmten Friſt wieder
in das Erwerbsleben eingereiht werden. Die Maſſenarbeits=
loſigkeit
der gegenwärtigen Kriſis unterſcheidet ſich aber, was
vielfach überſehen wird, nicht nur in ihrer zahlenmäßigen Größe
von der Arbeitsloſigkeit der ſogenannten normalen Kriſen,
ſondern auch darin, daß keine Ausſicht beſteht, alle automatiſch
wieder in das Erwerbsleben einzureihen. Seit Jahren hält
ſich die Erwerbsloſigkeit hartnäckig auf einem Stand von vielen
Millionen, und die Hauptſorge galt bis vor kurzem ihrer
finanziellen Unterſtützung ſowie den Erwägungen, auf welchem
Wege der Konjunkturanſtieg herbeigeführt werden kann. Das
alles war zweifellos eine ſchwere und notwendige Arbeit. Sie
wurde von der Hoffnung getragen, ſolange durchzuhalten, bis
die neue Konjunkturwelle den größten Teil der Arbeitsloſen an
alte oder neue Arbeitsplätze trägt. Nun ſcheint die Produktion
in Deutſchland ihren tiefſten Stand erreicht zu haben. Wenn
nicht alle Anzeichen trügen, wird im nächſten Frühjahr mancher
Erwerbsloſe Arbeit finden. Man ſollte ſich aber hüten, den
Uebergang aus dem Peſſimismus in den Optimismus zu
ſchwungvoll anzuſetzen und gleich an ein oder gar zwei Mil=
lionen
neue Arbeitsplätze zu denken.
Es gibt auch heute noch eine große Anzahl von Unter=
nehmern
, die aus ſozialen Gründen oder um ſich den alten
Facharbeiterſtamm zu erhalten ihre Belegſchaften nicht in dem
Umfange abgebaut haben, wie es vielleicht dem Auftragsbeſtande
entſprochen hätte. Die Arbeitskapazität dieſer Betriebe und
ihre Anzahl iſt nicht gering iſt einem größeren Auftrags=
eingang
gewachſen, ohne daß auf den Arbeitsmarkt zurück=
gegriffen
zu werden braucht. Es müßte ſchon ein ſehr kräftiger
Konjunkturanſtoß erfolgen, ehe bei der heutigen techniſchen
Produktionsleiſtung einige hunderttauſend Arbeitskräfte zur
Einſtellung gelangen. Die Arbeitsbeſchaffungspläne können,
wenn ſie bei entſprechendem finanziellen Einſatz in großem Maß=
ſtab
durchgeführt werden, vorübergehend bis zu einer Million
Erwerbsloſen Arbeit geben. Aber auch nur vorübergehend, denn
man kann nicht dauernd Straßen und Wege bauen laſſen,
Meliorationen durchführen und Flußregulierungen vornehmen.
Wie ſchnell das Geld verpufft, ohne tiefergreifende Entlaſtung
des Arbeitsmarktes herbeizuführen, geht daraus hervor, daß auf
Grund des 50=Millionen=Fonds für Inſtandſetzungsarbeiten der
alten Wohnhäuſer zuſammen eine Viertelmilliarde Aufträge vei=
geben
worden ſind, die wohl verhindert haben, daß die Arbeits=
loſigkeit
noch höher ſtieg, aber ſonſt haben ſie keinen allzugroßen
Einfluß auf die Arbeitsmarktlage ausgeübt. Der Spielraum,
der zwiſchen Arbeitskapazität und Auftragsbeſtand vorhanden
iſt, darf nicht zu klein angenommen werden, und nur eine kräf=
tige
Konjunkturwelle kann ihn ausfüllen und für den Arbeits=
markt
öffnen.
In den nächſten Wochen werden die Arbeitsbeſchaffungs=
pläne
einer gründlichen Prüfung unterzogen werden müſſen.
Dabei wird ſich herausſtellen, daß man verſäumt hat, ſich um
das Gefüge des Arbeitsloſenmarktes zu kümmern, und nicht an
die Notwendigkeit gedacht hat ihn wirtſchaftlich zu durch=
leuchten
. Es genügt nicht, die Arbeitsloſen zu zählen und ſich
wegen Differenzen in den Erzähltergebniſſen zu ſtreiten. Wir
kennen ungefähr die Zahl der Erwerbsloſen; die Kartotheken der
Arbeitsämter verzeichnen einen dauernden Zufluß und Abfluß,
wir kennen auch die Zahl der Arbeitsloſen in den einzelnen
Induſtrie=, Handels= und Gewerbszweigen, wir wiſſen aber
nicht, welche Anzahl von Erwerbsloſen in ihrem alten Beruf
ſelbſt bei einem ſtarken Konjunkturanſtieg Arbeit finden können.
Es fehlt an einer Abſchätzung der konjunkturellen Beſchäf=
tigungskapazität
der einzelnen Induſtrien. Die erſte Aufgabe
der Arbeitsverwaltung wird es ſein müſſen, gemeinſam mit den
Induſtrieverbänden feſtzuſtellen, wie groß der maximale Arbeite. der einzelnen Bezirke und Branchen ſein werde. Erſt
dann wird man den Verſuch unternehmen können, die Arbeits=
loſenmaſſen
zu formieren und mit Hilfe einer vereinheitlichten
Vermittlung eine Sonderung zwiſchen den zu vermittelnden
und ſolchen Arbeitsloſen vorzunehmen, denen eine neue von der
alten Berufsbaſis abweichende Exiſtenz zu ſuchen iſt. Es liegt
nicht zuletzt an dieſer Vermittlung, daß ſich in neuerer Zeit
Strömungen bemerkbar machen, die das Arbeitsamt von der
Vermittlung ausſchalten.
Die Bewirtſchaftung des Arbeitsmarktes gehört angeſichts
der Unmöglichkeit, auch nur die Hälfte der heutigen Erwerbs=
loſenzahl
in abſehbarer Zeit unterzubringen, zu den vordring=
lichen
Aufgaben der Arbeitsverwaltung. Dazu gehört nicht
allein eine genaue Zählung, ſondern ein Einblick in das Ge=
füge
des Marktes, d. h., wieviel Arbeiter in den einzelnen
Berufen im beſten Falle auf Einſtellung, wenn auch in ſpäterer
Zeit, rechnen können. Bei der Beſchaffung von Arbeit und
ihrer Verteilung auf die einzelnen Bezirke ſowie bei der Ein=
ſchaltung
der privaten Wirtſchaft in die öffentlichen Arbeits=
aufträge
würde die Kenntnis dieſer Dinge eine wertvolle Grund=
lage
abgeben.

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Seite 2 Nr. 354

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 21. Dezember 1932

Beſchlüſſe des Siedlungsausſchuffes

des Reichstages.
Vcz. Berlin, 20. Dezember.
Der Siedlungsausſchuß des Reichstages befaßte ſich mit
ſozialdemokratiſchen Anträgen, von denen der eine für die
nächſten zwei Jahre eine weitere Senkung der Renten der mit
Reichsmitteln angeſetzten Siedler von 5 auf 3 Prozent ver=
langt
, der andere die Reichsregierung erſucht, die Rückzahlung
der Darlehnsraten aus der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge
zur Errichtung von Land= und Forſtarbeiterheimen auf 50 Jahre
zu verteilen.
Landeskulturamtspräſident Boddin vom
Reichsernährungsminiſterium erklärte, die in dem ſozialdemo=
kratiſchen
Antrag geforderte weitere Senkung der Renten der
Siedler ſei auch in Kreiſen der Reichsregierung erwogen worden,
doch habe der Reichsfinanzminiſter eine ſolche Senkung angeſichts
der allgemeinen Finanzlage des Reiches für nicht durchführbar
gehalten. Trotzdem plane die Reichsregierung weitere Hilfs=
maßnahmen
, die ſich vielleicht auf die vorhandenen Rückſtände
beziehen werden. Nähere Mitteilungen darüber ließen ſich noch
nicht machen, da die beteiligten Reſſorts noch nicht endgültig
Stellung genommen hätten. Auch eine Auseinanderſetzung
zwiſchen Reich und Preußen über die organiſatoriſche Seite ſei
in Fluß und werde möglicherweiſe in einem Vierteljahr ab=
geſchloſſen
ſein.
Regierungsrat, Dr. Sager ( Reichsernährungs=
miniſterium
) erklärte zur Frage der Geldbeſchaffung, es ſeien
50 Millionen Reichsmark im Etat eingeſtellt, weitere 50 Mil=
lionen
RM. werden vorfinanziert. Im letzten Jahre hätten
viele alte Sachen bereinigt werden müſfen, weil Dauerkredite
nicht hätten beſchafft werden können. Bezüglich der Landbeſchaf=
fung
teilte er mit, daß 50 000 Hektar ſich am 1. Ok=
tober
d. J. noch in den Händen der Siedlungs=
tröger
befunden hätten, und der Siedlung zugeführt
werden ſollten. Auf dieſem Lande ließen ſich etwa 3 500 Stel=
len
ſchaffen. Die Hälfte davon ſollten noch in dieſem Jahre
geſchaffen werden, der Reſt im nächſten Jahre. Die Land=
beſchaffung
erfolge aus den entſchuldungsunfähigen Gütern im
Oſten. Bei verſchiedenen Landſtellen hätten ſchon Verhand=
lungen
darüber ſtattgefunden. Bei den übrigen Bezirken, die
dafür noch in Frage kämen, fänden die Verhandlungen in aller=
nächſter
Zeit ſtatt, ſo daß rechtzeitig ein größeres
Siedlungsprogramm für das Jahr 1933 vor=
bereitet
werden könne. Die Durchführung ſolle durch Sied=
lugsträger
erfolgen, die mit erfahrenen Perfönlichkeiten beſetzt
und auch finanziell ihrer Aufgabe gewachſen ſeien. Die Land=
unenge
, die aus dem Sicherungsverfahren ausſcheide und der
Siedlung zugeführt werden ſolle, betrage in Oſtpreußen 80000
Morgen, in der Grenzmark Poſen=Weſtpreußen 100 000 Morgen,
in Pommern 280000 Morgen und in Mecklenburg 120000
Morgen.
Am Schluß der Sitzung wurde mit den Stimmen der
Nationalſozialiſten, der Sozialdemokraten, der Kommuniſten, des
Volksdienſtes und zwei deutſchnationalen Stimmen gegen eine
deutſchnationale Stimme ſowie gegen die Stimmen des Zen=
trums
und der Bayeriſchen Volkspartei ein Antrag an=
genommen
, in dem es heißt:
Die Renten der mit Reichsmitteln angeſetzten Siedler
werden mit Wirkung vom 1. Juli 1932 von 5 Pro=
zent
auf 3 Prozent herabgeſetzt. Die Herabſetzung
wird vorläufig auf zwei Jahre befriſtet. Für die mit
Ländermitteln angeſetzten Siedler iſt eine
gleiche Regelung anzuſtreben. In allen Härtefällen
ſind die zuſtändigen Stellen zu ermächtigen, weitere Hilfsmaß=
nahmen
durchzuführen. Sämtliche nach der Inflation
entſtandenen Siedlungen ſind ſofort auf die
Höhe der Renten und ihre Tragfähigkeit nach=
zuprüfen
.
Die übrigen Anträge wurden zurückgeſtellt, nachdem von der
Reichsregierung erklärt worden war, daß ſie auf die
Länder und auf die Geſellſchaft für öffentliche
Arbeiten einwirken wolle, daß bis zur nächſten Ver=
handlung
im Ausſchuß keine Zwangsmaßnahmen zur
Einziehung der Tilgungsraten und Verzugs=
zinſen
erfolgen ſollen.
Annahme fand noch eine Entſchließung, die von den
drei deutſchnationalen Ausſchußmitgliedern eingebracht wurde
und in der feſtgeſtellt wurde, daß der Reichstag die Löſung der
Siedlungsfrage als eine der größten und vordringlichſten Auf=
gaben
hält, die in volkswirtſchaftlicher und ſtaatspolitiſcher Hin=
ſicht
gelöſt werden müſſen. Vorausſetzung dafür ſei aber die
Wiederherſtellung der Wirtſchaftlichkeit der Landwirtſchaft in
all ihren Zweigen. Die Reichsregierung wird daher erſucht,
alsbald geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Die nächſte Sitzung des Ausſchuſſes iſt für die zweite
Hälfte des Januar in Ausſicht genommen worden.

Bus Brulſche Bontgeitommen Aeot.
Heſſen knapp unter Reichsdurchſchnikt.

WSN. Berlin, 20. Dezember.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben mit ſeiner
Schätzung des deutſchen Volkseinkommens für das Jahr 1931 eine
Ueberſicht über die Einkommen der einzelnen Länder, die aller=
dings
auf das Jahr 1928 zurückgeht. Das Einkommen iſt dem=
nach
im Jahre 1931 auf 57,07 (1930: 70,16, 1929: 76,10) Milliar=
den
Reichsmark geſunken. Das Volkseinkommen im letzten Vor=
kriegsjahr
1913 machte nur 45,7 Milliarden Reichsmark aus. Das
Einkommen je Kopf der Bevölkerung liegt 1928 in Oſtpreußen,
Oberſchleſien und der Grenzmark Poſen=Weſtpreußen mit etwa
70 Prozent am tiefſten unter dem Reichsdurchſchnitt, während
Pommern ſeiner beſſeren Marktlage ein etwas höheres Niveau
verdankt. In den Agrargebieten ſteht Schleswig=Holſtein, nahe
dem Reichsdurchſchnitt, am günſtigſten da, während Bayern,
ebenſo wie Niederſchleſien, Hannover, Weſtfalen und Thüringen
nur etwa 90 Prozent des Durchſchnitts erreichen. In der Pro=
vinz
Sachſen, in Würtemberg, Baden und Heſſen liegen die
Einkommen knapp unter dem Reichsdurchſchnitt,
der 1928 nur von Berlin, Heſſen=Naſſau, Rheinprovinz, Frei=
ſtaat
Sachſen und den Hanſaſtädten überſchritten wird. Im Ver=
gleich
zur Vorkriegszeit fällt auf, daß ſich die Durchſchnittsein=
kommen
in den Agrargebieten weniger günſtig entwickelt haben
als in den induſtriellen Gebieten.

Skudenkenarbeilsjahr der Deukſchen Skudenkenſchaft.

Nachdem das Reichskabinett von dem Gedanken eines pflicht=
näßigen
Abiturientenarbeitsjahres wieder abgekommen iſt, wird
die Deutſche Studentenſchaft von ſich aus zum nächſten Semeſter
ein Abiturienten= und Studentenarbeitsjahr im Rahmen des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes durchführen und damit die Notwen=
digkeit
der Beteiligung und Erziehung der zukünftigen Akademiker
in einem allgemeinen Volksdienſt zu dokumentieren.

Kommuniſtiſche Terrorbande in Rürnberg geſprengk.

CBN. Nürnberg, 20. Dezember.
Die Polizei iſt hier einer kommuniſtiſchen Terrorbande auf
die Spur gekommen, die bereits ſeit Sommer dieſes Jahres be=
ſtand
. 29 Mitglieder der Bande wurden feſtgenommen. 10 be=
finden
ſich bereits in Unterſuchungshaft. Ihnen wird eine große
Anzahl Einbrüche in Lebensmittelgeſchäften und Kiosken zur Laſt
gelegt. Auch ſoll die Bande ſich durch Diebſtahl Material zur
Herſtellung illegaler Propagandaſchriften verſchafft und eine
Reihe blutiger Zuſammenſtöße inſzeniert haben. Bei der Polizei=
aktion
gegen die Bande wurde ein Waffenlager beſchlagnahmt.

Zu Chörons Rückehr.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

* Paris, 20. Dezember.
Trotzdem Paul=Boncour als Miniſterpräſident gleichzeitig
auch Außenminiſter iſt, wird für die Politik des Kabinetts dieſer
Umſtand nicht für das Wichtigſte gehalten. Henry Chäron als
Finanzminiſter bedeutet allein ein Programm das der Spar=
politik
und gibt dem nicht ſehr ſtark fundierten Kabinett einen
Halt im Senat, deſſen es auch wirklich bedarf. Als er im Früh=
jahr
1930 das Finanzminiſterium verließ, haben ſeine Nachfolger
einen Ueberſchuß von über 19 Milliarden Franken im Schatzamt
vorgefunden. Das war die Frucht einer heftig bekämpften Spar=
politik
. Mit einem Wort: Chéron als gleichzeitiger Budgetmini=
ſter
, da die wichtigſte Aufgabe der Stunde darin beſteht, in der
Budgetfrage etwas zu unternehmen, bedeutet eine Beruhigung
für die öffentliche Meinung. Man glaubt auch, daß er am leich=
teſten
das Budgetproviſorium durch den Senat bewilligt erhält.
Das neue Kabinett iſt mehr nach links orientiert als das
Herriots, wenn dies auch nicht klar, ausgeſprochen wird ſo be=
weiſen
es die verbitterten Angriffe der Rechtspreſſe zur Genüge.
Man glaubt, daß in der Frage der interalliierten Schulden
die franzöſiſche Politik im Temporiſieren beſtehen wird. Man muß
Zeit gewinnen, wenn möglich bis zu dem Amtsantritt Rooſevelts.
Jedenfalls wird Paul=Boncour die amerikaniſchen Empfindlich=
keiten
, ſoweit es geht, ſchonen, darin unterſcheidet er ſich in nichts
von Herriot. Weniger wahrſcheinlich ſcheint es aber, daß er die
impulſiven Freundſchaftsbeteuerungen ſeines Vorgängers Italien
gegenüber fortſetzen wird. Die heftige Kampagne in Italien
gegen Südſlawien hat in Frankreich ſowieſo einen ſehr ſchlechten
Eindruck ausgelöſt. Man iſt beunruhigt wegen der italieniſchen
Kundgebungen an die Adreſſe Belgrads und man ergeht ſich über
ihre eigentliche Urſache in einem Rätſelraten, das von wenig Ver=
trauen
Italien gegenüber zeugt.

Hoover bildet die Schuldenkommifſion.

EP. Waſhington, 20. Dezember.
Präſident Hoover hat Schritte unternommen, um einen Aus=
ſchuß
zur Ausführung ſeiner Pläne in der Kriegsſchulden=, Ab=
rüſtungs
= und Weltwirtſchaftsfrage ins Leben zu rufen. In die=
ſem
Ausſchuß ſollen Republikaner und Demokraten vertreten ſein.
Obwohl die Aufnahme der Botſchaft Hoovers ziemlich gün=
ſtig
war, werden in Kongreßkreiſen bereits jetzt Stimmen gegem
die Einſetzung eines ſolchen Ausſchuſſes laut. In demokratiſchem
Kreiſen wird Rooſevelts bisheriger Standpunkt, eine gemeinſame=
Aktion mit Hoover abzulehnen, weitgehend unterſtützt. Die Preſſe
hebt als bedeutſame Tatſache hervor, daß Rooſevelt geſtern abens
mit Owen D. Young, dem Verfaſſer des Young=Planes, Beratun= gepflogen hat. Die New York Times ſchreibt in ihremn
Leitartikel, Präſident Hoover habe jetzt eingeſehen, daß dis
Finanzkriſe die ganze Welt erfaſſe und daß auch die Vereinigtem
Staaten deren Folgen nicht entgehen könnten.

Berſchärfung der Zwangswirtſchaft
in Sowjekrußland.

Lebensmittelkarten durch die Fabrikleikungen
zwecks beſſerer Arbeitsdiſziplin.

WTB. Moskau, 20. Dezember.
Ueber das Problem der Ernährung der Bevölkerung ſine
heute zwei Verordnungen erlaſſen worden, die von Stalin und
von dem Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſare Molotoff
unterzeichnet ſind.
Die erſte Verordnung, die die Ablieferung von
Milch und Milchprodukten durch Einzelbauern
und Kollektivwirtſchaften an den Staat regelt,
iſt deswegen grundſätzlich bedeutend, weil damit ausdrücklick
das bisherige Syſtem der vertraglichen Vereinbarungen auf
gehoben und durch amtlich feſtgeſetzte Normen erſettz wird. Dieſo
Normen beſtehen darin, daß jährlich gegen vou=
Staat feſtgeſetzte Preiſe beſtimmte Quanten
von Milch und Milchprodukten abzuliefern ſind, die pro Kub
feſtgelegt ſind. Dabei müſſen von Einzelbauern
durchſchnittlich 25 Prozent höhere Mengen ab=
geliefert
werden als von den Kollektiven. Dieſe
Milchverordnung iſt eine Fortſetzung des durch eine Fleiſch=
verordnung
eingeleiteten ſchärferen zwangswirtſchaftlicher
Kurſes. Die Verpflegung der Städte und der Induſtriezentrer
ſoll wieder mehr auf der Naturalabgabe (Prodnalog) der
Bauern baſieren, wie es bereits in den Anfängen des Sowjet=
kommunismus
der Fall war. Ob dieſem neuen Kurs zufolg=
künftig
auch das Getreide vom Prodnalog erfaßt wird, muß
die Zukunft lehren.
Bei der zweiten heute veröffentlichten Verordnung handel
es ſich um eine Durchführungsbeſtimmung zum Dekret von
4. Dezember d. J., durch das das Syſtem der Lebens=
mittelkarten
abgeändert und die Verteilung der
Lebensmittel den Fabrikleitungen übertragen
wurde. Dieſe Maßnahme hat den Zweck, eine ſtraffer=
Arbeitsdiſziplin zu erzwingen. Mit der heutiger
Durchführungsverordnung werden Einzelfragen dieſer Umſtel
lung geregelt. Die heutige Publikation warnt ausdrück=
lich
vor der Annahme, daß die Verpflegungskontin
gente vergrößert würden. Vielmehr ſei es geboten
dieſe Kontingente einzuſchränken und alle
Pexſonenunweigerlich aus den Bezugsliſterſ
der Fabrikkonſumläden zu ſtreichen, die nich=
dem
Betriebe angehören.

19er=Ausſchuß bis Mitte Januar verkagl.

WTB. Genf, 20. Dezember.
Der 19er=Ausſchuß der außerordentlichen Völkerbundsver
ſammlung hat heute vormittag beſchloſſen, die Beratungen übe
den chineſiſch=japaniſchen Konflikt bis etwa Mitte des nächſter
Monats, ſpäteſtens 16. Januar, zu vertagen. Die Dokumente
über die Verhandlungen ſollen vorläufig nicht veröffentlich
werden.
Die Verſuche, den Konflikt mit Hilfe eines Völkerbundsver
fahrens zu beenden, haben bisher zu keinem Ergebnis geführk.
Schwierigkeiten beſtehen auch hinſichtlich des Lytton=Berichtes
deſſen rechtliche Anwendung beſonders kleinere Mächte verlan=
gen
. Die Verhandlungen ſind vorläufig feſtgefahren, und der
Eindruck verſtärkt ſich, daß der Völkerbund vor einer für ihre
nahezu unlösbaren Aufgabe ſteht.

Berfconien.

Expedikionen, die nicht wiederkehrken.
Von Paul A. Hofer.

Die Motorjacht Sita des Barons Henry
de Rothſchild, die am 28. November von den
kapverdiſchen Inſeln zu einer Film= und
Forſchungsexpedition im Gebiet des Amazonas=
ſtroms
ausgelaufen war, iſt, wie jetzt gemeldet
wird, ſpurlos verſchwunden. An Bord
waren 16 Gelehrte und Schauſpieler,
darunter drei Deutſche.
Es iſt eine merkwürdige und nur ſchwer erklärliche Tat=
ſache
: erſt in den letzten hundertfünfzig Jahren häufen ſich die
Fälle verſchollener Forſcher. Im Zeitalter der Entdeckungen, als
die Fahrt ins Unbekannte auf winzigen Nußſchalen wirklich
nichts anderes als ein Spiel mit dem Tode war, fanden doch
faſt immer zumindeſt Ueberreſte der ſtolzen Expeditionen den
Weg in die Heimat zurück und brachten Nachricht von dem
Schickfal ihrer Gefährten. Magelhaens der erſte Welt=
umſegler
, fiel bei dem tollkühnen Verſuch, die Inſel Mactam
zu erobern. Anderthalb Jahre ſpäter kehrte eines der fünf
Schiffe nach Spanien zurück, achtzehn Ueberlebende befanden ſich
an Bord. Auch von der Flotte des Thomas Cavendiſh, der
ſich die Erforſchung der Südſee zum Ziele geſetzt hatte, gelangte
ein Schiff glücklich wieder nach England zurück.
Mit dem Grafen de la Pérouſe beginnt die Epoche der
verſchollenen Expeditionen.
Sein Fall iſt beſonders tragiſch. Am 1. Auguſt 1785 ſtach er
von Breſt aus in See. Ludwig XVI. ſelbſt hatte die Inſtruk=
tionen
für die Reiſe entworfen. La Pérouſe ſollte nicht mehr
und nicht weniger als alles Wiſſen um alle Meere, alle Küſten
und Inſeln der Erde vervollkommnen, alle Lücken und Irrtümer
ausmerzen, kurz er ſollte den Erdball ſo durchforſchen, daß nach
ihm nichts mehr zum Entdecken übrig bliebe. Mit einem ge=
waltigen
Stab hervorragender Gelehrter an Bord der zwei
Fregatten, mit allen nur erdenklichen Hilfsmitteln ausgeſtattet,
machte man ſich hoffnungsfroh auf den Weg. An der Küſte
Braſiliens vorbei, um das Kap Horn herum ging zuerſt die
Fahrt. Dann paſſierte man die Oſterinſel, geht nach Alaska,
erreicht den 60, nördlichen Breitegrad, wendet wieder den Kurs,
um an den Philippinen vorbei die japaniſchen Gewäſſer auf=
zuſuchen
. Nun geht es noch einmal nach Norden, nach Kamt=
ſchatka
. 1787 wird zum dritten Male der Aequator paſſiert. Aus
Samoa kommt die letzte Nachricht in die Heimat. Seitdem hat
man nie wieder einen Mann der Beſatzung geſehen. Erſt drei=

unddreißig Jahre ſpäter lüftete ſich das furchtbare Geheimnis.
Ein engliſcher Kapitän fand auf den Riffen des Eilands Vani=
koro
die Trümmer der zerſchellten Fregatten. Da lagen die
Kanonen, die Anker und Metallplatten auf dem Grunde des
klaren ſtillen Waſſers, ſtumme Zeugen einer unfaßbaren
Tragödie.
Ungefähr zur gleichen Zeit verſuchte ein engliſcher Major
Houghton von der Mündung des Gambia aus ins Innere
von Afrika vorzuſtoßen. Ohne Begleiter, ganz auf ſich ſelbſt
angewieſen, wagte er den Marſch. Eine ganze Zeit lang konnte
er durch reiſende Händler an ſeinen Ausgangspunkt Nachrichten
gelangen laſſen, das Letzte, das man von ihm hörte, war die
Mitteilung, daß er einige Araber nach der Oaſe Tiſchit be=
gleiten
würde, um dort mit einer Karawane nach Timbuktn
zu gelangen. Seitdem iſt er verſchollen.
Kaum gelangte dieſe Kunde nach England, ſo meldete ſich
auch ſchon ein junger ſchottiſcher Arzt, Mungo Park, er wolle
auf den Spuren Houghtons weiter forſchen. Park hatte weit
mehr Glück als ſein Vorgänger, als erſter Europäer ſah er die
Fluten des Niger, dieſes rätſelhaften Stromes, von dem man
immer angenommen hatte, er fließe nach Weſten. Und nun ſtellte
es ſich heraus, daß er ſeine ungeheuren Waſſermaſſen nach Oſten
wälzt! Aber dies Ergebnis genügte Mungo Park nicht. Er
wollte nun auch noch den Niger bis zu ſeiner Mündung ver=
folgen
. 1805 rüſtete die engliſche Regierung eine zweite Ex=
pedition
für ihn aus, die gleichfalls den Niger erreichte. Dann
verſchwand ſie für immer. Jahre ſpäter ſtellte es ſich heraus,
daß alle Teilnehmer auf der Bootsfahrt ſtromabwärts von
Mauren erſchlagen worden waren.
Nicht nur der ſchwarze Erdteil, auch die Erforſchung des
Inneren von Aſiens hat manche Opfer gefordert.

Am tragiſchſten endete wohl der deutſche Wiſſenſchaftler
Adolf von Schlagintweit, der zuſammen mit ſeinen
Brüdern das nördliche Indien erſchloß.

Während dieſe ſich ſchon auf der Heimreiſe befanden, über=
ſtieg
Adolf 1856 noch einmal den Karakorum und den Kuenlun,
um nach Tibet einzudringen. Er kehrte nicht mehr zurück. Man
hat ihn, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, in Kaſchgar als Ungläubigen
grauſam hingerichtet.

Auch die Wildnis des fünften Erdteils ſuchte unter den
mutigen Pionieren der Forſchung ſich ihre Opfer. Der be=
rühmteſte
von ihnen war wohl ein Deutſcher, Ludwig
Leichhardt, der 1847 den ganzen gewaltigen Kontinent von
Oſten nach Weſten durchqueren wollte,

nachdem er ſchon einige große Expeditionen in das damals
völlig unbekannte Innere mit ſeinen wilden Urbewohnern glück=
lich
durchgeführt hatte. Von Neu=Süd=Wales brach er auf, mit
einer ganzen Anzahl von Begleitern. Man hat von all dieſen

Leuten nie einen wieder geſehen. Erſt viele Jahre ſpäter tauchte
ein dunkles, unkontrollierbares Gerücht auf: ein engliſcher
Matroſe Morill hieß er, hatte ſich bei einem Schiffbruch
im Jahre 1846 als einziger Ueberlebender retten können. Voll=
ſiebzehn
Jahre lebte er unter den Eingeborenen, er ſah in dieſe
langen Zeit keinen einzigen weißen Menſchen, er verlernte ſein=
Mutterſprache und wurde auch in ſeinen ganzen Lebensgewohn=
heiten
ein richtiger Wilder‟ Erſt als die Engländer Queen
land zu beſiedeln anfingen, kehrte er wieder in die Ziviliſation
zurück. Und da erzählte er als Erſtes er ſei der feſten Ueber
zeugung, daß noch einige Gefährten Leichhardts am Leben ſeien.
er ſei ſogar bereit, eine Rettungsexpedition zu begleiten. Aber
es kam nicht mehr dazu, Morill iſt wenige Monate ſpäter
geſtorben.

Uraufführung an der Dresdener Oper.

Was ihr wollt.
Arthur Kuſterer hat das Wagnis unternommen. Shake
ſpeares Komödie unter möglichſter Beibehaltung des originalen
Textes zu vertonen. Möglichſt denn er mußte natürlich doch
ſtreichen und ändern, hat die wichtige Figur des Malvolio über
haupt herausgeſchnitten: Läßt ſich das rechtfertigen gegenübe!
einem unſterblichen Luſtſpiel, das allerorts auf den Bühnen z.
ſtummen Tränen und zu lautem Gelächter zwingt? Dieſe ſchönen
Wirkungen bleiben nun abgeſehen davon, daß das kunſtvolk
dramatiſche Gefüge durch die Bearbeitung zerſtört iſt meiſten
aus, denn die Wirkungen geben vom Wort aus. Und das iſt nu
möglich, wenn man das Wort verſteht. Und das ſcheint hier de
vornehmſte Beruf der Muſik zu ſein, das Verſtehenkönnen de
Wortes zu verhindern. Denn, da doch möglichſt viel Origina!
text beibehalten werden ſoll, muß ſchnell (und oft auch ſehr ſchwie
rig) geſungen werden. Das iſt eine falſchverſtandene Treue geget
über der Dichtung: Verdi war doch weiſe, kühn und genial. E
machte ganz Neues aus den Shakeſpeare=Dramen mit himmliſo
ſchöner Muſik. Und da dieſe hier fehlt, ſehnt man ſich dauern!
nach der leuchtenden Klarheit des geſprochenen Schauſpiels.
Die Oper mit ihren 4 Akten, 15 Nummern, beginnt zunäch
ſehr hübſch: Einleitung und erſte Szene ſind gut und fließend ge
lungen. Aber weiterhin, von einzelnen beſſeren Einfällen abge
ſehen, gerät der Fluß ins Stocken. Es iſt ein dauernder, ermil
dender Wechſel zwiſchen rührenſollender, aber melodiearmer Muf
und dem Bemühen um Komik: die ſoll durch den reichlich vex
wendeten Jazz erzwungen werden. Dies iſt nun ganz abwegi!
in dieſem Falle. Wenn überhaupt Jazz für Shakeſpeares Heiter

keit in Frage käme, müßte es einer ſein, der Witz und Schlag
kraft beſitzt.

Gleichwohl fand das Werk einen lebhaften Beifall, was 1.
erſter Linie Shakeſpeare zu danken iſt, deſſen Geſtalten doch mi
ſieghafter Gewalt aus der Bearbeiterwillkür herausſtrahlen.
zweiter Linie der glänzenden muſikaliſchen und ſzeniſchen Leiturk!
von Fritz Buſch und Alexander Schaum und den köſtlichen Da.
ſtellerleiſtungen (voran Maria Elsner, Eliſa Stünzner. Pauu
Schöffler und Martin Kremer). Hellmuth Pattenhauſen.

u

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 21. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 354 Seite 3

Zur (rhaltung des inneren Friedens
Reichspräſidenk hebt innerpolikiſche Nokverordnungen auf. Verſammlungs= und Preſſefreiheit wieder
hergeſtellk. Republikſchuhgeſeh nicht erneuerk. Verftärkker Schuß für Reichs=
präſidenk
, Länder, Staaksſymbole und Wehrmachk.

der Inhalt der Verordnung.
Berlin, 20. April.
Auf Grund des Artikels 48 Abſ. 2 hat der Reichspräſident
ine Verordnung erlaſſen, deren erſter Paragraph folgende
Vorſchriften außer Kraft ſetzt: Die Verordnung des
Reichspräſidenten gegen politiſche Ausſchreitungen vom 14. Juli
1932 mit Ausnahme der 88 22 bis 26, die Zweite Verordnung
des Reichspräſidenten gegen politiſche Ausſchreitungen vom
28. Juni 1932, die Verordnung des Reichspräſidenten gegen
bolitiſchen Terror vom 9. Auguſt 1932 und 8 2 der Verordnung
des Reichspräſidenten zur Sicherung des inneren Friedens
om 2. November 1932.
8 2 erkennt der Polizeibehörde die Befugnis zu,
m jede öffentliche Verſammlung Beauftragte
u entſenden. Wird die Zulaſſung der Beauftragten ver=
weigert
, ſo kann die Verſammlung für aufgelöſt erklärt werden.
Wer als Veranſtalter oder Leiter einer Verſammlung den
Beauftragten der Polizeibehörde die Einräumung eines an=
emeſſenen
Platzes verweigert, oder wer ſich nach Erklärung der
Auflöſung einer Verſammlung nicht ſofort entfernt, wird mit
Geldſtrafe bis zu 150 RM. beſtraft.
§ 3 beſtimmt:
Sofern der Zweck eines Vereins den Paragraphen 81 bis
(6. 127 bis 129 des StGB. zuwiderläuft, ſind für ſeine nach
8 2 Abſ. 1 des Reichsvereinsgeſetzes zuläfſige Auflöſung die
Berſten Landesbehörden oder die von ihnen beſtimmten Stellen
zuſtändig.
Gegen die Anordnung der Auflöſung eines Ver=
ins
iſt binnen zwei Wochen die Beſchwerde an einen vom
Bräſidium zu beſtimmenden Senat des Reichsgerichts gegeben.
Die Einlegung der Beſchwerde hat keine aufſchiebende Wirkung.
Die Beſchwerde iſt bei der Stelle einzureichen, gegen deren
Anordnung ſie gerichtet iſt. Dieſe hat ſie unverzüglich der
zberſten Landesbehörde vorzulegen. Hilft dieſe der Beſchwerde
icht ab, ſo hat ſie ſie unverzüglich an den Reichsminiſter des
Innern weiterzuleiten. Der Reichsminiſter des Innern kann
der Beſchwerde abhelfen; andernfalls hat er ſie unverzüglich
tem Senat des Reichsgerichts zur Entſcheidung vorzulegen.
Gegen eine Entſcheidung des Reichsminiſters des Innern, die
der Beſchwerde abhilft, kann die oberſte Landesbehörde die Ent=
theidung
des Senat des Reichsgerichtes anrufen.
Der Reichsminiſter des Innern kann die oberſte Landes=
behörde
um die Auflöſung erſuchen. Glaubt die oberſte Landes=
behörde
einem ſolchen Erſuchen nicht entſprechen zu können, ſo
teilt ſie dies unverzüglich, ſpäteſtens aber am zweiten Tage nach
Empfang des Erſuchens, dem Reichsminiſter des Innern mit,
und ruft innerhalb derſelben Friſt die Entſcheidung des Senats
des Reichsgerichts an. Erklärt dieſer das Verbot für zuläſſig,
ſo hat die oberſte Landesbehörde dem Erſuchen ſofort zu ent=
ſprechen
. Einer Beſchwerde gegen eine auf Erſuchen des Reichs=
miniſters
des Innern angeordnete Auflöſung kann die oberſte
Landesbehörde nicht abhelfen.
Laut § 4 kann das Vermögen eines aufgelöſten Vereins
zigunſten des Landes beſchlagnahmt und eingezogen werden.
8 5 bedroht denjenigen, der ſich an einem aufgelöſten Verein
als Mitglied beteiligt oder den organiſatoriſchen Zuſammen=
hang
weiter aufrechterhält, mit Gefängnis, neben dem auf Geld=
trafe
erkannt werden kann.
Ein weiterer Abſchnitt befaßt ſich mit den
periodiſchen Druckſchriften.
§ 6 beſagt:
Wird durch den Inhalt einer periodiſchen Druckſchrift die
Strafbarkeit einer der in den 88 81 bis 86, 92 Nr. 1 des StGB.
oder in den 88 1 bis 4 des Geſetzes gegen den Verrat mili=
täriſcher
Geheimniſſe bezeichneten Handlungen begründet, ſo
kann die periodiſche Druckſchrift, wenn es ſich um eine Tages=
zeitung
handelt, bis auf die Dauer von 4 Wochen, in anderen
Fällen bis auf die Dauer von ſechs Monaten verboten werden.
Das Verbot einer Druckſchrift umfaßt auch die in demſelben
Verlag erſcheinenden Kopf= oder Erſatzblätter.
Das Verbot einer periodiſchen Druckſchrift muß ohne ſach=
liche
Nachprüfung ſofort aufgehoben werden, wenn die Be=
ſchwerde
nicht ſpäteſtens am 5. Tage nach ihrer Einlegung dem
Reichsminiſter des Innern zugeleitet iſt.

Wer eine nach § 6 verbotene periodiſche Druckſchrift heraus=
gibt
, verlegt, druckt oder verbreitet, wird mit Gefängnis nicht
unter drei Monaten beſtraft, neben dem auf Geldſtrafe erkannt
werden kann.
Ueber die
Aenderung des Strafgeſetzbuches
wird in der Verordnung geſagt:
Als § 49b wird in das Strafgeſetzbuch folgende Vorſchrift
eingefügt:
Wer an einer Verbindung oder Verabredung teilnimmt,
die Verbrechen wider das Leben bezweckt oder als Mittel für
andere Zwecke in Ausſicht nimmt, oder wer eine ſolche Ver=
bindung
unterſtützt, wird mit Gefängnis nicht unter drei Mo=
naten
beſtraft. In beſonders ſchweren Fällen iſt die Strafe
Zuchthaus bis zu fünf Jahren.
Nach dieſen Vorſchriften wird nicht beſtraft, wer der Be=
hörde
oder dem Bedrohten ſo rechtzeitig Nachricht gibt, daß ein
in Verfolgung der Beſtrebungen der Verbindung oder Verab=
redung
beabſichtigtes Verbrechen wider das Leben verhindert
werden kann.
Hinter dem erſten Abſchnitt des zweiten Teiles des Straf=
geſetzbuches
wird folgender neuer Abſchnitt eingefügt:
Wer gegen den Reichspräſidenten einen Angriff auf Leib
oder Leben (Gewalttätigkeit) begeht, wird, ſoweit nicht andere
Vorſchriften eine ſchwerere Strafe androhen, mit Gefängnis
nicht unter drei Monaten beſtraft.
Ebenſo wird beſtraft, wer den Reichspräſidenten öffentlich
beſchimpft oder verleumdet. Die Tat wird nur mit der Ermäch=
tigung
des Reichspräfidenten verfolgt.
Für die Befugnis der öffentlichen Bekanntmachung gilt
8 200 entſprechend.
Sind im Falle des Abſ. 2 mildernde Umſtände vorhanden,
ſo iſt die Strafe Gefängnis, neben dem auf Geldſtrafe erkannt
werden kann.
Als § 134a wird folgende Vorſchrift eingefügt:
Wer öffentlich das Reich oder eines der Länder, ihre Ver=
faſſung
, ihre Farben oder Flaggen oder die deutſche Wehrmacht
beſchimpft oder böswillig und mit Ueberlegung verächtlich macht,
wird mit Gefängnis beſtraft.
Die Geltungsdauer des § 3 des
Geſetzes gegen Waffenmißbrauches
vom 28. März 1931 wird bis auf weiteres verlängert.
Der letzte Abſchnitt der neuen Verordnung behandelt die
Ueberleitungs= und Schlußvorſchriften.
Die zur Durchführung dieſer Verordnung erforderlichen
Rechts= und Verwaltungsvorſchriften erläßt der Reichsminiſter
des Innern, und zwar ſoweit es ſich um Vorſchriften über das
Verfahren vor dem Senat des Reichsgerichtes handelt, im Ein=
vernehmen
mit dem Reichsminiſter der Juſtiz.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage nach ihrer Ver=
küng
in Kraft.
Das Geſetz zum Schutze der Republik
vom 25. März 1930 tritt nicht am 31. Dezember 1932, ſondern
mit dem Inkrafttreten dieſer Verordnung außer Kraft.
Verbote periodiſcher Druckſchriften, die auf Grund einer der
aufgehobenen Vorſchriften erlaſſen ſind, treten mit dem Inkraft=
treten
dieſer Verordnung außer Kraft. Iſt jemand wegen einer
Tat verurteilt worden, die nach dem Inkrafttreten dieſer Ver=
ordnung
nicht mehr ſtrafbar iſt, ſo darf die Strafe nicht voll=
ſtreckt
werden. Dasſelbe gilt für Nebenſtrafen und Sicherungs=
maßnahmen
ſowie für rückſtändige Geldbußen, die in die Kaſſe
des Reiches oder der Länder fließen.
Vermerke über Strafen wegen ſolcher Taten, die
nach dem Inkrafttreten dieſer Verordnung nicht mehr ſtrafbar
ſind, ſind auf Antrag des Verurteilten im Straf=
regiſter
zu tilgen.
Hat bei Inkrafttreten dieſer Verordnung die Staatsanwalt=
ſchaft
auf Grund des § 18 der Verordnung des Reichspräſi=
denten
gegen politiſche Ausſchreitungen vom 14. Juni 1932 einen
Antrag nach § 212 der StPO. geſtellt, ſo kann das Verfahren
nach den bisherigen Vorſchriften zu Ende geführt werden.
Dieſe Vorſchrift tritt eine Woche nach Verkündung dieſer
Verordnung außer Kraft.

Warum Milderung der polikiſchen
Berdtonängen!
Die zur wirtſchaftlichen Erholung notwendige Ausſchaltung
aller abſichtlichen Störungen des öffentlichen Friedens hat in den
letzten Jahren eine große Zahl von Ausnahmebeſtimmungen not=
wendig
gemacht, die die Ausübung der ſtaatsbürgerlichen Rechte
beſchränkt haben. Die jetzt ſichtlich eingetretene politiſche Beruhi=
gung
hat die Reichsregierung veranlaßt, dem Herrn Reichsprä=
ſidenten
die Aufhebung eines Teiles dieſer Sondervorſchriften, und
zwar die Aufhebung der Verordnungen gegen politiſche Ausſchrei=
tungen
und gegen den politiſchen Terror vorzuſchlagen, deren Gel=
tungsdauer
von vornherein nur für die Zeit beſonderer politiſcher
Spannungen gedacht war, und die daher jetzt entbehrt werden
können; denn es verſteht ſich von ſelbſt, daß es für jede Regie=
rung
wünſchenswert iſt, die normalen geſetzlichen Vorſchriften nur
ſo lange durch Sondermaßnahmen zur Sicherung der Staats=
autorität
zu verſtärken, als dies unumgänglich notwendig iſt. Der
Herr Reichspräſident hat dieſem Antrage zugeſtimmt.
Mit der Aufhebung der genannten politiſchen Notverordnun=
gen
kommen außer ihren verſchärften Strafvorſchriften u. a. zum
größten Teil diejenigen Beſtimmungen in Fortfall, die das Ver=
ſammlungsrecht
und die Preſſe über das normale Maß hinaus
beſchränkt haben. Die Reichsregierung ging dabei
von der Erwartung aus, daß die politiſchen Mei=
nungsverſchiedenheiten
künftig in der Oeffent=
lichkeit
in einer Form ausgetragen werden, die
des deutſchen Volkes, als einer Kulturnation
würdig iſt. Wie der Reichskanzler bereits in ſeiner Rund=
funkrede
vom 15. d. M. mitgeteilt hat, hat der Herr Reichsprä=
ſident
dem Vorſchlag der Reichsregierung im Vertrauen auf den
geſunden Sinn der ordnungsliebenden Bevölkerung entſprochen,
dabei aber zum Ausdruck gebracht, daß er nicht zögern würde, eine
ſcharfe Verordnung zum Schutze des deutſchen Volkes zu erlaſſen,
falls er ſich wider Erwarten in ſeinem Vertrauen getäuſcht ſehen
ſollte.
In der Aufhebungsverordnung iſt beſtimmt, daß Verſtöße
gegen die bisherigen Ausnahmevorſchriften, ſoweit ſie nicht etwa
ſchon unter die vom Reichstage beſchloſſene Amneſtie fallen wür=
den
, künftig nicht mehr verfolgt werden. Die Strafmilderungs=
vorſchriften
der Verordnung gegen politiſche Ausſchreitungen vom
15. Juni 1932 ſind ausdrücklich aufrecht erhalten. Auch iſt das ſo=
fortige
Außerkrafttreten der auf Grund der bisherigen Vorſchrif=
ten
erlaſſenen Zeitungsverbote ausgeſprochen worden.
Um einen klaren Rechtszuſtand zu ſchaffen, erſchien es ange=
bracht
, im Zuſammenhang mit der Aufhebung der politiſchen Not=
verordnungen
ſchon jetzt das Republikſchutzgeſetz außer Anwendung
zu ſetzen, deſſen Geltungsdauer am 31. Dezember d. J. abgelaufen
wäre. Ein uneingeſchränkter Fortfall dieſes Geſetzes war aller=
dings
nicht möglich, da in ihm Vorſchriften enthalten ſind, die
zur Sicherung des öffentlichen Lebens gegen friedenſtörende An=
griffe
nicht entbehrt werden können. Es ſind in die neue
Verordnung einige Vorſchriften des Republik=
ſchutzgeſetzes
übernommen worden, für deren
dauernde Beibehaltung eine Notwendigkeit
beſteht. Hierbei handelt es ſich in erſter Linie um Ergän=
zungen
des Strafgeſetzbuches nach drei Richtungen hin: Die Ver=
abredung
zu Verbrechen gegen das Leben bleibt weiterhin unter
Strafe geſtellt. Dasſelbe gilt für Gewalttätigkeiten gegen den
Reichspräſidenten und öffentliche Beſchimpfung oder Verleumdung
des Reichspräſidenten. Ferner war zur Aufrechterhaltung der
Staatsautorität ein dauernder Schutz des Staates, ſeiner Symbole
und der ſich in der Wehrmacht verkörpernden Hoheit des Staates
gegen Verhetzungen notwendig. Es iſt daher in das Strafgeſetz=
buch
eine Strafvorſchrift gegen den eingefügt, der öffentlich das
Reich oder eines der Länder, ihre Verfaſſung, ihre Farben oder
Flaggen oder die deutſche Wehrmacht beſchimpft oder böswillig
und mit Ueberlegung verächtlich macht. Abgeſehen von dieſen drei
Strafvorſchriften ſind aus dem Republikſchutzgeſetz mit gewiſſen
Abänderungen nur diejenigen Vorſchriften übernommen worden,
die der Sicherung des Staates gegen hochverräteriſche Angriffe
dienen.
Abgeſehen hiervon enthält die neue Verordnung nur noch
zwei Vorſchriften, auf deren dauernde Beibehaltung im Intereſſe
des Staatswohles nicht verzichtet werden kann: Die ſchon im
Reichsvereinsgeſetz ausgeſprochene, vor kurzer Zeit aber vom
Reichsgericht aus formellen Gründen für nicht mehr anwendbar
erklärte Befugnis der Polizei, Beauftragte in öffentliche Ver=
ſammlungen
zu entſenden, muß auch weiterhin gegeben ſein,
Ebenſo mußte aus Gründen der öffentlichen Sicherheit die am 31.
Dezember d. J. endende Geltungsdauer des § 3 des Waffenmiß=
brauchsgeſetzes
bis auf weiteres verlängert werden, wonach eine
erhöhte Mindeſtſtrafe den trifft, der bewaffnet gemeinſam mit
anderen zu politiſchen Zwecken an öffentlichen Orten erſcheint.

Das größte Bergwerk der Welt.
Während man gegenwärtig wieder in Genf fieberhaft berät,
die Kriſe im Fernen Oſten zu löſen, denken die Japaner gar
nicht daran, auch nur ein Stückchen ihres Einfluſſes im neuen
mandſchuriſchen Staate preiszugeben. Sie haben bereits be=
gonnen
, das größte Kohlenbergwerk der Welt, das in der Man=
dſchurei
liegt, auszubeuten. Es handelt ſich um eines der Werke
für Tagebau von unerhört großen Ausmaßen, das in der Nähe
von Mukden liegt. Nicht ſehr weit von dieſem Kohlenbergwerk
befinden ſich auch Eiſengruben von bedeutendem Gehalt.
Eine rieſige Kohlengrube von über tauſend Metern Stärke,
bei der man die Kohle wie Sand fortſchaffen kann, ſtellt ein
Veltprivileg der Mandſchurei dar. Man benötigt keine koſt=
ſpieligen
Anlagen. Keine ſchlagenden Wetter ſind zu befürchten.
Mit geringem Perſonal iſt auszukommen. Viele hundert
Naſchinen können die koſtbare Kohle aus der Erde ausgraben
und auf Waggons verladen. Und da die Erdſchätze faſt unerſchöpf=
lich
ſind, ſtellt dieſe große mandſchuriſche Köhlengrube ein Ge=
ſchenk
für die Japaner dar, auf das ſie niemals verzichten
werden.
Die Kohlengrube, die in der Nähe von Fuſhun liegt,
bermag täglich mindeſtens zwanzigtauſend Tonnen zu fördern.
Wenn man zwanzig Jahre in die Zukunft ſieht, kann man nicht
bezweifeln, daß die Mandſchurei das wichtigſte, bedeutendſte
Induſtriezentrum des Oſten darſtellen wird. Da außerdem bei
Fuſhun auch Oellager zu finden ſind, ſteigt der Wert dieſer
Gegend noch in den Augen der Japaner. In Vorausſicht der
kommenden Dinge haben ſie ſich durch die Beſitzergreifung der
Mandſchurei neben den Eiſengruben von An=Shan auch den
Schlüſſel zu dieſem wichtigen Induſtriezentrum in Form der
Ciſenbahnen geſichert. Mandſchuriſche Eiſenbahn, Kohlengrube
rid Eiſenbergwerk bilden eine unteilbare Einheit für Japan.
Gegenwärtig produziert man in der Mandſchurei bereits
täglich 80 000 Kilowatt elektriſchen Strom. Hochſpannungs=
leitungen
bringen ihn nach Mukden, Kaynan, Tieh=Ling und
ſogar bis nach Yentai. Dieſe Energie, die die Kohlengrube von
Fuſhun liefert, ſoll demnächſt weiter ausgebaut werden. Das=
ſelbe
iſt der Fall mit der chemiſchen Induſtrie, die ſich in Fuſhun
heigeſiedelt hat. Japaniſche Ingenieure haben die Oelquellen
von Fuſhun auf einen Gehalt von fünf Milliarden Tonnen ge=
ſchätzt
. Drei Milliarden können davon innerhalb verhältnis=
mäßig
kurzer Zeit gewonnen werden. Die Japauer haben ſich in
Fuſhun nicht damit begnügt, die Erdſchätze auszubeuten. Sie
haben den Ort auch zu einem Induſtriezentrum gemacht, das
einen amerikaniſchen Aufſchwung genommen hat. Fuſhun wird
kurzer Zeit eine der modernſten und größten Städte der Welt
werden. Breite Straßen, große Fabrikhäuſer, Schulen, Kinos,

Theater und in der Umgebung herrliche Landhäuſer ſchießen
förmlich aus dem Boden hervor. In den Neubauten wohnen
natürlich keine Chineſen. Die modernen Häuſer ſind für die
Japaner reſerviert. In der ſchmutzigen Altſtadt von Fuſhun
vegetiert die chineſiſche Bevölkerung, ohne an dem Aufſchwung
teilzunehmen. Es kann nicht geleugnet werden, daß die chine=
ſiſchen
Bergarbeiter in großem Elend leben, während die
Japaner Paläſte bauen.
Intereſſant iſt die Geſchichte des größten Kohlenbergwerks
der Welt. Bekannt iſt es ſchon ſeit ſechshundert Jahren. Wie
man ſagt, war der Aberglauben der Bevölkerung ſchuld, daß
die Erdſchätze nicht ausgebeutet wurden. Erſt im ruſſiſch=
japaniſchen
Krieg wurde dieſer Aberglauben zerſtört. Die
Ruſſen förderten 350 Tonnen pro Tag (heute 20 000 Tonnen
täglich). Erſt die Japaner nahmen die Kohleförderung in
großzügigem Maße auf.
Während in Genf und anderswo ſich die Berufsdiplomaten
den Kopf zerbrechen und Europa über eigenen Sorgen jedes
Intereſſe an den fernen Vorgängen verloren hat, zimmert ſich
Japan eine neue Welt zurecht. Schon in wenigen Jahren wird
ſich der Einfluß von Fuſhun im Wirtſchaftsleben der Antipoden
geltend machen. Ohne die Mandſchurei hat Japan keine Zukunft.
Japan will die Mandſchurei behalten, koſte es, was es wolle
B. M. V.
und gegen wen es auch immer ſei.

Opern=Beſtrebungen in England.
Von Hans Strohbach.
Es iſt erſtaunlich, zu ſehen. mit welchem Eifer ſich die junge
Generation in England für die Oper einſetzt. Während der letz=
ten
Jahrzehnte hatte man außer in Covent Garden kaum Ge=
legenheit
, Opern zu hören. Covent Garden ſpielt aber nur wäh=
rend
der Saiſon einige Monate, ein auserleſenes Orcheſter, die
beſten Sänger der Welt, alle Werke in der Originalſprache mit
franzöſiſchen italieniſchen und deutſchen Enſembles. Daß die
deutche Saiſon das meiſte Intereſſe findet dürfte bekannt ſein.
Während dieſer kurzen Saiſon drängt ſich ein erleſenes Pu=
blikum
zur Oper, die Eintrittspreiſe ſind allerdings alles andere
als volkstümlich. Für Minderbemittelte iſt der Beſuch der
Covent Garden=Oper unerſchwinglich. Die Beſtrebungen eine
Oper zu ſchaffen, die, wie das Schauſpiel, jedem zugänglich iſt,
werden von Jahr zu Jahr ſtärker. Es exiſtieren bereits einige
Opern=Unternehmungen, die in London und in der Provinz Auf=
führungen
veranſtalten, doch hat ſich davon eigentlich nur eine
durchſetzen köngen: Old Vic. Sattlers Wells.
Beachtlich an dieſen Aufführungen iſt, daß da eine Opern=
Tradition von der Bühne her nicht vorhanden iſt bereits in
wenigen Jahren eine Tradition des Opernbeſuches entſtanden iſt.
Bei Betreten des Theaters bin ich jedesmal begeiſtert, das
Publikum zu ſehen. Die Zuhörer ſind für die jeweilige Auffüh=

rung regelrecht vorbereitet. Eine künſtleriſch geladene Atmo=
ſphäre
beherrſcht das Haus. Erfreulich iſt, daß das deutſche
Opern=Repertoire vorherrſchend iſt, vor allem Wagner, dann
Mozart, Weber, Lortzing.
Vorarbeit von nicht zu unterſchätzendem Werte leiſtet die
engliſche Studentenſchaft. Men ok tomorron die heute Studie=
renden
ſind die führenden Leute der nächſten Zukunft.
Vor etwa 5 Jahren iſt der Oxford Univerſity Opera Club
gegründet worden, der jährlich im November eine Oper zur Auf=
führung
bringt. Mitwirkende ſind mit wenig Ausnahmen nur
Studenten von Oxford. Oxford ſteht mit Cambridge im Mittel=
punkt
des Intereſſes von ganz England. Dieſe Aufführungen ſind
getragen von dem Enthuſiasmus der Studentenſchaft ein
Erlebnis für ſich. Natürlich ſind ſie nicht mit deutſchen Opern=
Aufführungen zu vergleichen: Stimmen, Orcheſterklang laſſen
beachtlich zu wünſchen übrig. Aber das Unvergleichliche iſt die
ſpontane Einfühlung intelligenter, muſikaliſcher Menſchen in den
Geiſt einer Inſzenierung.
Ich inſzeniere zurzeit auf Einladung der Univerſität Oxford
hier die 3. Oper. Einer meiner Freunde entdeckte Dvoraks Opern
und ſchlug die Teufelskäthe zur Aufführung vor nebenbei
bemerkt, das Original von Schwanda‟
Unbekannte oder vergeſſene Opern haben meiſt ihre Fehler.
ſo auch hier. Das Libretto zur Teufelskäthe iſt erſtaunlich
langweilig. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus habe
ich diesmal die Inſzenierung für Oxford ſpeziell umgearbeitet.
Natürlich wäre es unmöglich, dieſe Inſzenierung wo anders als
in Oxford aufzuführen. Ich habe an Stelle der etwa für die
Verkaufte Braut üblichen Koſtüme den modernen Anzug ge=
wählt
und dadurch die Möglichkeit geſchaffen, die Szene inter=
eſſanter
aktueller zu geſtalten. Die Teufel (ausgezeichnet trai=
nierte
Sportsleute) ſpielen anſtatt Karten das in England ſo
beliebte Rugby. Sie ſpielen es aber verdammt hölliſch‟ Wir
haben eine Parodie des Rugby daraus gemacht: z. B. fliegt beim
Zuſammenprall der Spieler der Ball unter den Spielern hin=
durch
, wird von einem Kricketter (!) aufgefangen und einem
Golfſpieler (!) zugeſchlagen der ihn wieder der richtigen Gruppe
als Fußball zuſpielt. Zigarettenrauchend ſtartet alsdann der Chor.
Die Beſucher dieſer Aufführungen ſind außer der Oxforder
und Cambridger Studentenſchaft das gewählteſte Londoner Publi=
kum
. Man erwartet von dieſen Oxforder Aufführungen ſtets
etwas Beſonderes. Um ſie werbend in die Idee der jungen Ge=
neration
einzufügen, habe ich abſichtlich mit der bis vor vier
Jahren üblichen Kopie einer Covent Garden=Aufführung gebro=
chen
und geſtalte meine Inſzenierungen in Oxford völlig aus
dem mir zur Verfügung ſtehenden Material; intelligente, muſi=
kaliſche
ſporttrainierte Studenten, deren Einfühlung in den Geiſt
einer Inſzenierung natürlich weit ſtärker iſt, als es Profeſſionals
je erreichen könnten.
* Forſters Katzenkalender. K.=K.=Verlag, Plauen i. V.
Alle Katzenfreunde werden dieſen Kalender, der die ſchön=
ſten
. Photos von Katzen aller Raſſen enthält, mit Genuß durch=
blättern
, zumal auch der Begleittext hübſch ausgeſucht und zu=
ſammengeſtellt
iſt. Die ſchöne Ausſtattung und die zahlreichen
Bilder auf Kunſtdruckpapier machen den Kalender zu einem
ſchönen Geſchenkwerk.
*

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 354

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 21. Dezember 1932

Am 19. Dezember 1932 entſchlief ſanft und ruhig nach
langem, mit großer Geduld ertragenen Leiden mein
herzensguter Mann, unſer treuſorgender Vater, unſer
lieber Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Friedrich Hörr
Bäckermeiſter
im 62. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hiuterbliebenen:
Marie Hörr, geb. Keller und Kinder.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1932.
Lauteſchlägerſtr. 11.
(17723
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 22. Dezember
1932, nachmittags ½3 Uhr von der Kapelle des alten
Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Nachruf.
Am Moniag, den 19. Dezember ſfarb unſer lieber
Kollege
Bäckermeiſter
Hilebtic Dert
nach längerer Krankheit.
Der Verſtorbene war lange Jahre Mitglied unſerer
Innung und hat ſtets die Intereſſen unſeres Berufes
tatkräftig vertreten.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Möge er in Frieden ruh’n!
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, nachmittags ½3 Uhr,
auf dem alten Friedhofe ſtatt und erſuchen wir die
Herren Kollegen, vollzählig zu erſcheinen.
Der Vorſtand
der Bäcker=Innung Darmſtadt.

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Fr. Sproß, Obermeiſter.

Am19. Dez. d. Js.
entſchlief nach
längerem Leiden
unſer langjähr.,
treues Mitglied,
Kamerad
Friedrich Hörr
ſenlor
Bäckermeiſter.
Beerdigung Donnerstag, nach=
mittags
2½ Uhr, Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße.
Wir bitten unſere Mitglieder
dem verſtorbenen Kameraden
durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehrung zu erweiſen.

17741)

Der Borſtand.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben
Mutter ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſien
Dank.
Heinrich Getroſt n. Familie.

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Mittwoch, 21. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt/ Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Hit

Hr.7o

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, den 21. Dezember 1932.
Winkerhilſe.

Gpaben zur Verfügung geſtellt. Es handelt ſich hauptſächlich um
Sleidungsſtücke verſchiedener Art, die von Schülerinnen mit un=
anidlicher
Mühe und großer Geſchicklichkeit aus allerhand alten
Sachen zu nützlichen und außerordentlich ſchönen Gebrauchsſtücken
rerarbeitet worden ſind; ferner um Lebensmittelpakete, die zu
Gabenkörbchen, in ſchöner Art zuſammengeſtellt wurden. Die
Winterhilfe und mit ihr alle die denen die Gaben zugute kom=
wen
, danken herzlichſt für die Geſchenke, die ſo recht zeigen, was
Arbeitsluſt und werktätige Nächſtenliebe vermögen.
Das Verordnungsblatt für die Evangeliſche Landeskirche
ia Heſſen, Nr. 13, ausgegeben am 14. Dezember, hat folgenden
Inhalt: 1. Ausſchreiben Nr. 32 vom 6. Dezember 1932. Neue
S tundung für Hypothekenforderungen betreffend; Mitteilungen;
Dienſtnachrichten; Aufforderung zur Bewerbung.
Evangeliſche Dienſtnachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Guſtav Hoffmann zu Mainz=Mombach
dee evangeliſche Pfarrſtelle des Matthäusbezirks der Chriſtus=
ürchengemeinde
zu Mainz. Dekanat Mainz übertragen. Durch
das Landeskirchenamt ernannt wurde: Pfarraſſiſtent Philipp
Engel zu Offenbach a. M. zum Pfarrverwalter der evangeli=
ſcen
Pfarrſtelle zu Wingershauſen Dekanat Schotten. Mit dem
Nikariat der evangeliſchen Pfarrſtelle zu Heuchelheim. Dekanat
Gießen, beauftragt wurde Pfarrer Ludwig Weiſel zu Wallert=
heim
. Zur Wiederbeſetzung wird ausgeſchrieben: die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Mainz=Mombach, Dekanat Mainz.
Katholiſche kirchliche Nachrichten. Kaplan Klepper in
Tockenberg wurde dortſelbſt zum Pfarrverwalter ernannt. Pfar=
rer
Stotzheim in Oſthofen wurde zum Pfarrkuraten in Hacken=
heim
ernannt unter Belaſſung des Titels Pfarrer, dem Pfarr=
karaten
Morſchel in Alsfeld wurde der Titel Pfarrer ver=
lehen
.
Das Feſt der Goldenen Hochzeit feiern am 1. Weihnachts=
feiertage
der frühere Hausverwalter i. R. im alten Gerichts=
gebäude
, Herr Georg Betz und Ehefrau, geb. Heppenheimer,
ir Griesheim b. Darmſtadt, Groß=Gerauer Straße Nr. 6.
Akademie=Konzerte=Weihnachtsmiete. Die für die in der
zweiten Hälfte des Winters ſtattfindenden 5 Akademiekonzerte
aufgelegte Weihnachtsmiete erfreut ſich guten Zuſpruchs. An
Soliſten treten noch auf Duſolina Giannini und Ju=
lius
Patzak (Geſang). Elſe Gohr und Willy Hutter
(Klavier), Hedwig Faßbaender (Violine). Die Pro=
gramme
dieſer Konzerte ſehen außerdem noch vier Uraufführun=
gen
Darmſtädter Komponiſten durch die Madrigal= Ver=
einigung
(Leitung: Prof. Dr. Fr. Noack) und den Inſtru=
inental
=Verein (Orcheſter der Städt. Akademie für Ton=
kunſt
) vor. Werke von Wilhelm Peterſen. Hans
Simon, Dr. Wolf. und eine von Profeſſor Dr. Noack
beſorgte Bearbeitung eines Guodlibets von Rathgeber. Zur
Wagner=Gedenkfeier kommt die Symphonie C=Dur des Meiſters
zur Aufführung, die in dieſem Jahre ihren 100. Geburtstag feiern
konnte. Das letzte Konzert am 6. April bringt aus Anlaß des
50jährigen Beſtehens des Inſtrumental=Vereins einen Beethoven=
Abend. Näheres ſiehe Anzeige und im Sekretariat der Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500.
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Die Mitglieder der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß die diesjährigen Jahresgaben erſchienen ſind und
abgeholt werden können. Die Geſchäftsräume (im Schloß. Ein=
gang
vom Markt aus links) ſind geöffnet von 91 Uhr und von
46 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.

Nr. 354 Seite 7

Großes Haus

Mic
21. Dezember

19½22 Uhr. B 9.
Katharina Knie.

Preiſe 0.504.50 Mk.

19½22½ Uhr. Bühnenvolksbund kI 5. Vorſt.
Zonnerstag,
22. Dezember Cavalleria Ruſticana, hierauf der Bajazzo. 0.605 Mk

Kleines Haus

Mittwoch,
21. Dezember

1517½ Uhr.
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.402.00 Mk
2022½ Uhr. T Gr 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8
Preiſe 0.804.50 Mk.
Martha.

FReicht

Koffete
ument
tigen
me Kaufe

Riraße 1

mel

19½22 Uhr. Zuſatzmiete Vl.5.
Donnerstag,
Preiſe 0.703.80 Mk.
22. Dezember Der Muſtergatte.
Heſſiſches Landestheater. Die komiſche Oper Martha
von Flotow wird heute abend im Kleinen Haus zum erſten Male
in dieſer Spielzeit zur Aufführung kommen. Die Titelrolle ſingt
Fritzi Jokl. Die übrigen Hauptrollen: Dr. Allmeroth, Heinrich
Kuhn. Heinz Schlüter. Anna Jacobs. Muſikaliſche Leitung:
Erwin Palm. Die heutige Nachmittagsvorſtellung von Jans
Wunderhündchen iſt völlig ausverkauft; da auch die wei=
teren
Aufführungen dieſes reizenden Kindermärchens am Frei=
tag
und an den Feiertagen bereits ſehr gut verkauft ſind, emp=
ſiehlt
ſich eine baldige Beſtellung der Plätze. Weihnachts=
oremiere
des Freiſchütz. Am erſten Weihnachtsfeier=
tag
, Sonntag, den 25. Dezember, kommt in neuer Inſzenierung
(Hans Strohbach) Webers romantiſche Oper Der Freiſchütz
ur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria
Zwißler. Den Max ſingt Joachim Sattler, die Agathe Elſa
Kment, den Kaſpar Theo Herrmann, das Aennchen Regina Harre,
den Kuno Heinz Schlüter, den Fürſten Ottokar Johannes Drath.
den Eremiten Johannes Biſchoff, den Kilian Eugen Vogt, die
vier Brautjungfern Erna v. Georgi, Grete Bertholdt. Suſanne
Heilmann, Maja v. Spengler. Die neuen Bühnenbilder ſind von
Profeſſor F. K. Delavilla entworfen Dr. Eugen Gürſter,
der Dramaturg des Heſſiſchen Landestheaters, ſpricht heute abend
um 18,25 Uhr im Südweſtdeutſchen Rundfunk über das Thema
Der fauſtiſche Menſch.

Weihnachten, das Feſt der Freude.
Weihnachkliche Feierſtunden. In froher Erwarkung des bevorſtehenden Chriftfeſtes.
haben, die Knaben in ihren Rollen als Hirten, und die Heiligen
drei Könige mit ihrem Gefolge, während die Mädchen als Engel
Jugend hilft der Jugend!
das Jeſuskind zu preiſen hatten. Die Einfachheit des Spieles von

Unter dieſem Motto hat die Alice=Eleonorenſchule für Frauen=
bildung
und Erwerb unter der vorzüglichen Leitung von Frau
Direktorin Thiele=Deutgen und unter reſtloſer Mitarbeit des aus=
gezeichneten
Lehrerkollegiums auch in dieſem Jahr wieder eine
Menge nützlicher Gegenſtände und Spielzeug fertiggeſtellt.
Vor erzieheriſchen Standpunkt aus, iſt es ſehr zu begrüßen, daß
alle Abteilungen der Schule zur Mitarbeit herangezogen wurden,
wie Vorſeminar, Kinderpflegerinnenſeminar, Hauswirtſchaftliche
Jahresklaſſe. Hauswirtſchaftliches Seminar, Handarbeits=Seminar,
Mütterſchule, Fachgewerbliche Kurſe, ja ſogar die Kindergarten=
kinder
und die Volksſchülerinnen des freiwilligen Unterrichts. Der
tiefere Sinn ſolcher Arbeit iſt, daß Jugend und Kinder freiwillig
mitwirken Freude zu machen und dabei ſelber dazulernen.
Den Kleineren wurde als Belohnung ein Märchennachmittag
veranſtaltet, und die größere Jugend darf die angefertigten Gegen=
ſtände
ſelber in die Familien bringen.
Zur Beſcherung liegen bereit: 460 Kleider= und Wäſcheſtücke,
125 Pfund Gebäck und Lebkuchenmänner, 150 Stück Spielſachen.
Damit ſollen 150 Kinder erfreut werden.
Der Deutſche Paritätiſche Wohlfahrtsverband (5. Wohlfahrts=
verband
) hat aus ſeinem Fürſorgebereich auf Grund beſonderer
Hausbeſuche die zu beſchenkenden Kinder genannt.
Mögen die Eltern, wenn ſie zu Hauſe dann ihren Kindern die
überbrachten Geſchenke aufbauen, daran denken:
Jugend hat der Jugend geholfen.

Maria und Joſef lag über dem Ganzen und gab ihm in ſeiner
Geſamtheit das Gepräge eines Volksſpieles.
Die Worte des 1. Vorſitzenden, mit denen er zum Ausdruck
brachte, wie ſehr ſich der Frauenausſchuß bemüht, nicht nur mate=
rielle
, ſondern auch ideelle Werte zu geben, haben ſich in dieſem
Spiel und in der ganzen Feier beſtätigt.

* Weihnachtsſpiel im Realgymnaſium.
Wenn wir uns die Frage vorlegen, warum uns die Weih=
nachts
= und Krippenſpiele immer von neuem ungetrübte Freude
bereiten können, ſo lautet die Antwort; es iſt ihr ausgeſprochen
volkstümliches Gepräge, ihre eindeutige Hinwendung an unver=
bildete
Menſchen, es iſt die Schlichtheit des Tones und das erfri=
ſchend
unkomplizierte ihrer Form. Dieſe Vorläufer des modernen
Theaters, die in deutſcher Sprache ſeit dem Ende des 13. Jahrhun=
derts
belegt ſind und ihre Wirkungskraft auch in unſeren Tagen
noch nicht eingebüßt haben, verdanken dieſe ihrem Verzicht auf in=
tellektualiſtiſche
Ambitionen und ihrer Verwachſenheit mit dem
natürlichen Volksempfinden. So wollten Bürger und Bauern des
ausgehenden Mittelalters die Geſchichte von der Erfüllung der
Heilsbotſchaft ſehen; dieſe Engel. Heiligen und Hirten ſprachen
ihre unverfälſchte Sprache, kämpften mit ihren Alltagsſorgen und,
was kümmerten ſie die Anachronismen, trugen ihre Kleidung. So
wurden ihnen die heiligen Legenden näher gebracht und waren
leichter zu verſtehen als die Worte des Prieſters auf der Kanzel.
Das Weihnachtsſpiel aus dem Bayeriſchen Wald, das geſtern
abend von Schülern der Quinta I des Real=Gymnaſiums auf=
geführt
wurde, war ganz auf dieſe Note der Schlichtheit und
Volkstümlichkeit aufgebaut, und wurde ſo für die zahlreichen En
ſchienenen zu einer wahren Feierſtunde. Es war erſtaunlich und
erfreulich zugleich, was die 10= bis 11jährigen Knirpſe an ſchau=
ſpieleriſchen
Einzelleiſtungen und wohl abgewogenem Zuſammen
ſpiel boten. Und das Eigenartige ſolcher Schüleraufführungen:
ihre Wirkung iſt ſtärker und der Eindruck nachhaltiger als bei
erwachſenen Darſtellern. Und das liegt, glauben wir, daran, daß
die Kinder eine Vorausſetzung erfüllen, die bei den Großen nicht
mehr anzutreffen iſt, ſie treten unbeſchwert an die einfache Hand=
lung
heran und ſind ihrer ſeeliſchen Haltung nach unkompliziert,
wie das Spiel ſelbſt.
So war dieſe weihnachtliche Feierſtunde dank der ſtarken Lei=
ſtungen
der jungen Darſteller (wir wollen hier auf Namen=
nennung
verzichten, da bei Ausgeglichenheit der Leiſtungen jeder
wirklich beſtes gab) und der glücklichen Hand, des Spielleiters
(Herr Studienrat Wermbter) für alle Beſucher freudige
Ueberraſchung und für alle Mitwirkenden (hier ſoll auch des
Schülerchors und des Schülerorcheſters gedacht werden, die das
Schauſpieleriſche ſehr wirkungsvoll unterſtützten) ein unbeſtreit=
barer
Erfolg, der ſie ſicher zu weiterer erfreulicher Arbeit auf
dieſem Gebiet ermuntern wird.

Weihnachtsſeier der Eiſenbahnerfürſorge
und des Eiſenbahnvereins Darmſtadt.
Der Eiſenbahnverein Darmſtadt hatte gemeinſam mit dem
Frauenausſchuß der Eiſenbahnerfürſorge Darmſtadt ſeine Weih=
nachtsfeier
. Der Speiſeſaal des Reichsbahnausbeſſerungswerkes
Darmſtadt, Wagenwerk Frankfurter Straße 114, war feſtlich mit
Tannengrün geſchmückt.
Der 1 Vorſitzende des Vereins, Herr Oberbaurat Wagner,
begrüßte in ſchlichten und warmen Worten alle zur Feier Gela=
denen
und dankte allen, die ſich freudig in den Dienſt des Eiſen=
bahnvereins
und des Frauenausſchuſſes geſtellt hatten. Beſonderen
Dank ſprach er den Reichsbahndirektionen Mainz und Kaſſel ſowie
dem Eiſenbahnverein Arheilgen und den Betriebswerken Kranich=
ſtein
und Darmſtadt aus, die durch reiche geldliche Beihilfe es er=
möglicht
haben, nahezu 400 Kindern und Familien eine Weih=
nachtsfreude
zu bereiten.
Im Mittelpunkt der Feier ſtand ein Krippenſpiel. Die Beſon=
derheit
des Spieles lag darin, daß es unter Anleitung der Herren
Simony und Schneider, unter Zugrundlegung der alten
Weihnachtsgeſchichte in Vers und Reim von den 80 mitwirkenden
Kindern ſelbſt in die Form gebracht wurde, wie wir es am Sonn=
tag
geſpielt ſahen. Man konnte ſeine helle Freude an dem ge=
lungenen
Spiel haben, das ſich ſo ſelbſtverſtändlich und fein ab=
wickelte
, weil es von den Kindern in ihrer naiven Art ganz erfaßt
war. Mit welchem Eifer mögen die Kinder dieſes Spiel eingeübt

Die Feier der Elſaß=Lothringer=Bereinigung.
Die Darmſtädter Elſaß=Lothringer=Vereinigung feierte am
Sonntag, den 18. Dezember, im Weißen Saale des Reſtaurants
Chriſt, Grafenſtraße, ihr Weihnachtsfeſt. Die Feſtteilneh=
mer
hatten ſich gegen 4 Uhr in froher Erwartung des Kommen=
den
mit ihren Angehörigen ſehr zahlreich eingefunden, und die
Feier verlief dann auch, den Erwartungen entſprechend, recht ge=
mütlich
. Nach einigen einleitenden Muſikſtücken, vorgetragen von
zwei Vereinsmitgliedern, begrüßte unſer rühriger erſter Vorſitzen=
der
, Herr Thomas, mit warmen Worten die Erſchienenen. Es
erfülle ihn mit großer Freude, berichten zu können, daß auch in die=
ſem
Jahre wieder eine Beſcherung der Bedürftigen und Erwerbs=
loſen
unſerer Vereinigung habe ſtattfinden können, dank der Frei=
gebigkeit
zahlreicher Vereinsmitglieder deren freiwillige Geld=
ſpenden
trotz der Not der Zeit ſo reichlich geweſen wären, wie
noch in keinem der Vorjahre. Er ſpreche hiermit allen Spendern
im Namen der Vereinigung herzlichſten Dank aus. Der Nach=
mittag
wies eine gut zuſammengeſtellte Vortragsfolge auf. Die
ſchon rühmlichſt bekannte Konzertſängerin Frl. Grete Nies, mei=
ſterhaft
auf dem Klavier begleitet von Frl. Ihrig, brachte durch
den Vortrag von ſechs Weihnachtsliedern die richtige Weihnachts=
ſtimmung
in die Feſtteilnehmer. Ihre Lieder wechſelten ab mit
Rezitationen der Frau Reitbauer, die Weihnachtsgeſchichten
in ElſaſſerDitſch in formvollendeter Weiſe vortrug und muſika=
liſchen
Darbietungen unſerer Vereinsmitglieder Roſe und
Mauer. Allen Vortragenden wurde reicher Beifall zuteil. Für
die Kleinen und Kleinſten war der Höhepunkt des Abends das
Erſcheinen des Nikolaus, von dem jedes Kind nach gründlicher
Prüfung ſeines guten Verhaltens im vergangenen Jahre eine mit
ſüßem Inhalt gutgefüllte Tüte erhielt, mit der es freudeſtrahlend
abzog. Während der Pauſen erhielten die Bedürftigen Vereins=
mitglieder
das ihnen zugedachte in Geſtalt von Kaffee und Kuchen
ſowie eine anſehnliche Geldſpende. Der Nachmittag verging all=
zuraſch
, und nach einem Dankes= und Schlußwort des Vorſitzen=
den
nahm die Feier ihr Ende. Die Teilnehmer gingen nach Hauſe
mit dem Bewußtſein, einen ſchönen Nachmittag verlebt zu haben,
Weihnachksverloſung des Kunſtvereins 1932.
Bei der am 19. Dezember 1932 ſtattgehabten Verlofung enk=
fielen
: 1. Gewinn (Prof. Ad. Beyer: Der Rutſenbach, Paſtell=
gemälde
) auf Aktie Nr. 163 San.=Rat Dr. med. Scior; 2. Gewinn
(Prof. Joh. Lippmann: Dorfſtraße im Schnee‟, Oelgem.), auf
Aktie Nr. 1672, Kunſtmaler Karl Scheld: 3. Gewinn (Hans Viel=
metter
: Bodmann (Bodenſee), Agu.) auf Aktie Nr. 1768 Lehrerin
Eliſ. Willenbücher; 4. Gewinn (Karl Scheld: Kind mit Pferd.
Aqu.) auf Aktie Nr. 287, Miniſter Dr. Fulda; 5. Gewinn (Prof.
Ad. Beyer: Ziegelhütte, Zeichnung) auf Aktie Nr. 3. Med.=Rat
Dr. Peters Goddelau; 6. Gewinn (Rich Walter: Blumen, Aau.)
auf Aktie Nr 91 Prof Herm. Müller; 7. Gewinn (Alex. Poſch:
Nieder=Beerbach, Zeichnung) auf Aktie Nr. 1571, Oberſt Lan=
celle
; 8. Gewinn (Alex. Poſch: Vorſtadtſtraße Zeichn.) auf
Aktie Nr. 383. San.=Rat Dr. Birnbaum; 9. Gewinn: (H. Hoh=
mann
: Am Ammerſee, Paſt.) auf Aktie Nr. 1855 Miniſterium
für Kultus und Bildungsweſen; 10. Gewinn (Karl Deppert:
Nähendes Mädchen. Zeichnung) auf Akdie Nr. 803, Stadt Darm=
ſtadt
; 11. Gewinn (A Bornemann: Im Garten Agu.) auf
Aktie Nr. 74. Oberreg.=Rat Dr. Becker: 12. Gewinn (Gg. Breit=
wieſer
: Am Neckar Agu.) auf Aktie Nr. 1678. C. van Dedem;
13. Gewinn (M. Sittmann: Blumen Agu.) auf Aktie Nr. 257,
Rechtsanwalt Neuſchäffer; 14. Gewinn (F W Kleukens: Ratten.
Agu.) auf Aktie Nr. 353, Dr. med. Ernſt Draudt: 15. Gewinn
(F. W. Kleukens: Ratten, Agu.) auf Aktie Nr. 270. Miniſte=
rium
des Innern: 16. Gewinn (Prof. Hans v. Volkmann: Land=
ſchaft
, Lith.) auf Aktie Nr. 17, Bankdirektor Bochow; 17. Ge=
winn
(Prof. Fr. Kallmorgen: Holländiſches Fiſchermädchen,
Lith.) auf Aktie Nr 1589 Miniſterialrat Dr Groos; 18. Gewinn
(Otto Fiſcher: Bärt. Fiſcher, Rad.) auf Aktie Nr. 1755. Kunſt=
maler
W. Hofferberth); 19. Gewinn (Prof. W. Bader: Fels=
partie
, Lith.) auf Aktie Nr 1490 Kaufmann Karl Eiſele);
20. Gewinn (Max Clarenbach: Slaberswerf, Lith.) auf Aktie
Nr. 809, Stadt Darmſtadt; 21. Gewinn (Felix Hollenberg: Win=
tertag
, Lith.) auf Aktie Nr. 326. Oberrechnungsrat Johs. Hall=
ſtein
: 22. Gewinn (Karl Bieſe: Letzter Schnee, Lith.) auf Aktie
Nr. 34, Frau von Baur; 23. Gewinn (Georg Lebrecht: Heim=
wärts
Lith.) auf Aktie Nr. 1620, Fabrikant R. Zinkann: 24. Ge=
winn
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Würzburg, Handdruck) auf Aktie Nr. 455, Malermeiſter Jordan;
29. Gewinn (A. Schimmerer: Toreingang, Lith.) auf Aktie
Nr. 360, Kunſtmaler Breitwieſer; 30. Gewinn (Prof. Hans von
Volkmann: Die Herde, Lith.) auf Aktie Nr. 1. S. K. H. der
Großherzog; 31. bis 35. Gewinn (je ein Werk von Geheimrat
Prof Dr. Friedrich Back: Ein Jahrtauſend künſtleriſcher Kultur
am Mittelrhein) auf Aktie Nr. 1463, Geh. Hofrat Prof. Dr.
Berger; auf Aktie Nr. 1880, Kaufmann Max Heß; auf Aktie
Nr. 1437 Direktor Dr. Müller; auf Aktie Nr. 473, Stadt Offen=
bach
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Seite 6 Nr. 354

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 21. Dezember 1932

WeihnachtswortHindenburgs zurWinterhilfe

Die Nof muß alles Trennende überwinden.

Einer für Alle, Alle für Einen.

Um für Weihnachten die Opferwilligkeit derer, die noch
helfen können zugunſten unſerer notleidenden Volksgenoſſen zu
wecken, hat Reichspräſident von Hindenburg der Deutſchen
Ligge der freien Wohlfahrtspflege als Reichszentrale der Winter=
hilfe
das folgende Werbewort für die Winterhilfe in handſchrift=
licher
Aufzeichnung zugehen laſſen:

Mit Hindenburg wünſchen wir, daß ſein Wort Brücken von
Menſch zu Menſch ſchlagen und helfen möge, zu Weihnachten
Herzen und Hände zu öffnen. Die Winterhilfe, an die Hindenburgs
Wort gerichtet iſt, wird von den großen Verbänden der, freien
Wohlfahrtspflege in allen Teilen des Reiches einheitlich durch=
geführt
. Die Spenden, die der Sammlung an Lebensmitteln, Klei=
dung
, Heizmaterial und Geld zufließen, verbleiben in den Bezir=
ken
bzw. Orten, in denen ſie geſammelt ſind und werden auch dort
unter die Hilfsbedürftigen verteilt.

Dr La
Aaust
A

Aaf 1T
*

Aus dem Gerichlsſaal.

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen ein 23jähriges
Mädchen und einen gleichalterigen jungen Bur=
ſchen
beide aus Viernheim, wegen fahrläſſigen
Falſcheids. Das Mädchen hatte im Juli vorigen Jahres ein
uneheliches Kind bekommen und im Alimentenprozeß einen jun=
gen
Bäcker aus Viernheim als Vater angegeben und das auch
beſchworen. Der Beſchuldigte wies die Vaterſchaft indes entrüſtet
ab. Er habe wohl ein Verhältnis gehabt mit dem Mädchen,
aber nicht zu der in Frage kommenden Zeit. Auch er beſchwor
ſeine Ausſage. Um Klarheit zu bekommen, ließ das Gericht in
Heidelberg Blutproben abnehmen, von den beiden jungen Leuten
und von dem Kind, und dieſe Proben, die zweimal gemacht wur=
den
, fielen zugunſten des angeblichen Vaters aus. Dem Mädchen
wurde das Reſultat mitgeteilt und ſie wurde in Haft genommen,
und da behauptete ſie plötzlich, ſie ſei zu der Zeit auch noch mit
einem anderen Burſchen zuſammengeweſen, habe das aber in der
Aufregung ganz vergeſſen, anzugeben. Aber auch dieſer Jüngling
ſchwor die Vaterſchaft ab. Auf Grund der Blutunterſuchung,
nach der dieſer Zweite wohl der Vater des Kindes ſein konnte,
wurden beide nun angeklagt. Doch heute behauptet das Mäd=
chen
plötzlich mit aller Beſtimmtheit, ſie habe damals die Wahr=
heit
geſagt, und der heute neben ihr ſitze, ſei tatſächlich nicht der
Vater, ſie habe ihn vor der Polizei nur angegeben, weil ſie ge=

hofft habe, dann aus der Unterſuchungshaft zu kommen. Der
mediziniſche Sachverſtändige iſt der Anſicht, daß beſſer noch eine
Blutprobe nach der neueren und ſichereren Methode gemacht
werde, denn der angebliche Vater machte als Zeuge einen äußerſt
unglaubwürdigen Eindruck. Der junge Mann weigert ſich jedoch.
ſich nochmal Blut abnehmen zu laſſen. Das Gericht kommt nach
kurzer Beratung zu einem Freiſpruch der beiden Ange=
klagten
. Dem Zeugen, dem von dem Mädchen von Anfang
angegebenen Kindesvater, ſei kein Glauben zu ſchenken. Und die
Blutprobe allein ſei auch nicht ſicher genug, um das Mädchen
daraufhin zu verurteilen.
Der Amtsrichter verhandelt gegen einen Darm=
ſtädter
, jetzt in Mainz wohnhaften Kaufmann
gegen den das Bezirksſchöffengericht ſchon einmal am vergange=
nen
Freitag verhandelte und den es wegen Vergehens gegen das
Börſengeſetz zu drei Monaten Gefängnis verurteilte wegen
Vergehens gegen das Geſetz gegen unlauteren
Wettbewerb. Das Geſchäft hatte im Dezember 1931 liqui=
dieren
müſſen, und im Januar 1932 begann der Ausverkauf. Der
Angeklagte wird nun beſchuldigt, während des Ausverkaufs noch
Waren nachgeſchoben zu haben, d. h. Waren neu bezogen und im
Ausverkauf mitverkauft zu haben. Weiter ſoll er im Schaufenſter
neubezogene Waren ausgeſtellt und ſie mit unwahren Preisanga=
ben
verſehen haben. Der Angeklagte beſtreitet auch heute jede

Schuld. Die Waren habe er den Firmen abnehmen müſſen, da
die Verträge ſchon lange beſtanden hätten. Auch die Preisanga=
ben
ſeien ganz regulär geweſen. Das Gericht kommt auch hier
zu der gegenteiligen Anſicht. Zwar ſeien die Waren nicht in
derartigem Umfange nachgeſchoben worden, wie man erſt ver=
mutete
, immerhin habe der Angeklagte ſich ſchuldig gemacht. Der
Richter erkennt auf Geldſtrafen von 300 und 50 Mark.
Am Montag erhielt ein 22jähriger Burſche von hier,
der im Herrngarten ein junges Mädchen beläſtigt hatte und
wegen ähnlicher Dinge bereits vorbeſtraft iſt, wegen Erregung
öffentlichen Aergerniſſes in Tateinheit mit tätlicher Beleidigung
drei Monate Gefängnis.

Kein Bankfeiertag am Heiligabend. Um Unklarheiten zu
vermeiden, geben die Mitglieder der Vereinigung Darmſtädter

Banken und Bankiers heute im Anzeigenteil bekannt, daß am 24.
Dezember 1932 kein Bankfeiertag iſt, ſondern daß die Geſchäfts=
räume
wie an ſonſtigen Samstagen offen gehalten werden.
(Siehe beſondere Anzeige.)
Die Reichsbanknebenſtelle ſchließt am Samstag, 24. Dez.
ds. Js., von 12 Uhr mittags ab. (Siehe Anzeige.)
Die Beſuchsſtunden im Stadtkrankenhaus Darmſtadt fin=
den
an Weihnachten nur am 1. Feiertag, vormittags
von 1112 Uhr. ſtatt.
CNur noch heute erhält man für jeden gekauften elektriſchen
Haushaltungsapparat ein Freilos zur Weihnachtsverloſung der
Heag, wonach jedes zehnte Los im Werte des gekauften Gegen=
ſtandes
gewinnt. Elektriſche Geräte ſind praktiſche Geſchenke, die
nicht viel koſten und doch viel Freude bereiten. Alle Apparate
werden gerne und unverbindlich in der Weihnachtsausſtellung
der Heag, Luiſenſtraße 12, vorgeführt. Man verſäume daher
nicht, die intereſſante Ausſtellung zu beſuchen.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage,
zahlreichen Wünſchen entſprechend, in Neuaufführung den ſchön=
ſten
und beſten Tonfilm, der je gezeigt wurde. René Claits
Unter den Dächern von Paris mit Albert Préjean und Polla
Illery in den Hauptrollen.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage Ramön Noparro, den Liebling aller Frauen, in dem neuen
deutſchſprachiger Tonfilm Der Sohn des Rajah.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
ſpannende Kriminal=Tonfilm Nachtkolonne mit Oskar Homolka,
Trude Berliner, Olga Tſchechowa und Wladimir Gaidarow.
Kleine Brände. Geſtern vormittag um 7.45 Uhr war in
der Kirſchenallee der Vergaſer eines Benzintankwagens in Brand
geraten. Der Brand konnte gelöſcht werden, bevor die Feuer=
wehr
in Aktion trat. Ein in der Eliſabethenſtraße durch eine
Petroleumlampe verurſachter Zimmerbrand wurde durch Haus=
bewohner
raſch gelöſcht.

Die Leiſtungsherabſehzung in der Sozialverſicherung
der Bankangeſtellien.

Die Angeſtellten des privaten Bankgewerbes ſind, in ihrer
überwiegenden Mehrzahl nicht in der Reichsverſicherungsanſtalt
für Angeſtellte (RfA.), ſondern in der größten Erſatzkaſſe dem
Beamtenverſicherungsverein des deutſchen
Bank= und Bankiergewerbes a. G., verſichert. Der
Aufſichtsrat dieſes größten privatwirtſchaftlichen Gebildes in der
deutſchen Sozialverſicherung hat jetzt eine weſentliche Herab=
ſetzung
der nach dem 1. Januar 1933 zu bewilligenden Ruhe=
gelder
und Hinterbliebenenrenten beſchloſſen. Wie die Reichs=
fachgruppe
Banken des DHV. mitteilt, ergeben dieſe Herabſetzun=
gen
, daß durch die Zuſammenwirkung dieſes Beſchluſſes mit der
Herabſetzung der reichsgeſetzlichen Renten der RfA. durch die
Reichsnotverordnung vom 14: 6. 32 die ſogenannte Grundrente
im BVV. für die neuen Rentenempfänger von 840 RM. auf
696 RM. jährlich, fällt. Ferner kommen die Anſprüche auf Ren=
tenſteigerung
für die Beiträge in der Inflationszeit (vom
1. 8. 21 bis 31. 12. 23) in Wegfall. Die Witwen ſollen von
dieſen gekürzten Renten nicht mehr wie bisher 60 Prozent, ſon=
dern
nur 50 Prozent erhalten. Die Waiſen bekommen nur noch
(ſtatt 50) 40 Prozent von der gekürzten Rente. Dieſe Beſchlüſſe,
die nur mit einer knappen Mehrheit gefaßt ſein ſollen, haben
begreiflicherweiſe lebhafte Auseinanderſetzungen in den Banken
ausgelöſt und zu Einſprüchen beim Reichsaufſichtsamt für Privat=
verſicherungen
geführt. In den Einſprüchen wurde vorgeſchlagen,
den Aufſichtsratsbeſchluß aufzuheben und einer außerordentlichen
Generalverſammlung unter Vorlage einer verſicherungstechniſchen
Bilanz die Möglichkeit zu geben, etwa notwendige Leiſtungsherab=
ſetzungen
unter Mitwirkung aller Beteiligten beſchließen zu
laſſen. Das Reichsaufſichtsamt ſcheint aber die Verhältniſſe als
ſo dringend angeſehen zu haben, daß es ſich über alle Einſprüche
hinwegſetzte und die Leiſtungsherabſetzung nunmehr geneh=
migt
hat.

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Die Fahrt ins Blaue! iſt der Titel der ſenſationellen
Tempo=Revue unter Leitung der bekannten däniſchen
Diſeuſe und Parodiſtin Thora Malmſtröm, die im Weih=
nachtsſpielplan
des Orpheums vom 25. bis 29. Dezember ſich
erſtmalig in Darmſtadt mit ihren ſingenden, tanzenden und muſi=
zierenden
Nordlandmädels vorſtellen wird. In 9 luſtigen und
farbenprächtigen Bildern führt die Fahrt auf einem Hapag=
dampfer
zum Nordkap. Prächtige Dekorationen und Koſtüme aus
erſten Ateliers etwa 30 Darbietungen im flotten Revuetempo,
von etwa 25 Mitwirkenden ausgeführt worunter beſonders der
nennen ſind: Thora Malmſtröm. Ingrid Spenſen und Partner.
Inge Borg, Paul Bylfjeld, die Olſen Siſters und die entzücken=
den
Skandia=Girls. Der Revue geht ein ausgezeichneter Varieté=
teil
voraus mit nur erſten Kräften der Bunten Bühne. Alles in
allem ein großes und abwechſelungsreiches Feſtprogramm, wie
es ſein ſoll. Der Kartenverkauf iſt im Verkehrsbüro und bei
Hugo de Waal eröffnet. An beiden Feiertagen ſind auch Nach=
mittagsvorſtellungen
mit ungekürztem Programm,
jedoch bei ganz kleinen Preiſen. Alles nähere iſt aus der heuti=
gen
Anzeige in dieſer Zeitung erſichtlich.
Expreßgutverkehr zu Weihnachten. Beſondere Expreßgut=
Züge. Für den Weihnachtsverkehr 1932 ſind folgende Expreßgut=

Züge in Ausſicht genommen: 1. Ex. 1207, von Stuttgart=Hbf. über

Nürnberg, Marktredwitz, Hof nach Leipzig, vom 20. bis 23./24. Dez.;
2. Ex. 3001, von Stuttgart=Hbf. über Heidelberg nach Köln=Gereon,
der von Mannheim bis Köln als Expreßgutſchnellzug durchgeführt
wird vom 20. bis 24. Dezember; 3. Ex. 3003, von Heidelberg nach
Frankfurt a. M., vom 20. bis 24 Dezember, im Anſchluß an
Ex. 3001; 4 Ex. 3007 von Eßlingen über Stuttgart, Bretten,
Heidelberg, Darmſtadt nach Frankfurt a. M., vom 20. bis 23. Dez.;
5. Ex. 4011, von Ulm nach Stuttgart, und 6 Ex. 4017, von
Ebingen über Tübingen nach Stuttgart, vom 19./20. bis 23./24. De=
zember
, zum Anſchluß an Ex. 3001 und Ex. 1207. Die auf der
Strecke Frankfurt a. M. Leipzig (Berlin) im Vorjahre ge=
fahrenen
Expreßgutſchnellzüge 1303/1304 ſind nicht wieder vorge=
ſehen
. Die in dieſer Verbindung aufkommenden Expreßgutwagen
werden in der Zeit vom 20./21. bis 23./24. Dezember mit den ohne=
hin
für den Weihnachtsperſonenverkehr erforderlichen Vorzügen
P. 869/870 Frankfurt a. M: Berlin befördert, während das
Expreßgut aus Leipzig und dem Freiſtaat Sachſen mit je 1 Wagen
in den Zügen D. 202 und P 864/870 zu befördern iſt. Die vorge=
ſehenen
Züge können in Ermangelung genügenden Verkehrsauf=
kommens
und beim Vorhandenſein einer anderen ſchnellen Beförde=
rugsmöglichkeit
jederzeit wieder abgeſagt ud die Verkehrszeiten
der Züge je nach den Bedürfniſſen geändert werden. Die beſchleu=
nigte
Beförderung der aufgelieferten Expreßgüter erfährt hierdurch
eine Verzögerung.

Tagskalender fir Mitwach den 21. Detenber 1us.
Union=Theater: Nachtkolonne‟ Helia=Lichtſpiele: Der Sohn
des Rajah‟. Palaſt=Lichtſpiele: Unter den Dächern von
Paris.

Aus Heſſen.

Weihnachksfeiern in den Landgemeinden.

dem
hner

C. Ober=Ramſtadt, 19 Dez. Ehriſtbeſcherung den
Kleinkinderſchule. Die alljährliche Chriſtbeſcherung den
Kleinkinderſchule fand letzten Sonntag (4. Advent) in der Kirchg
ſtatt. Die Bürgermeiſterei hat bekanntgegeben, daß das Aus=
ſchütten
von Waſſer in die Floßrinnen wegen der Bildung gefähr=
licher
Eisflächen ſtreng verboten iſt, und daß bei Zuwiderhand=
lungen
Strafanzeige erfolgt. Anonyme Schreiben. Au=
die
Bekanntmachung des Kreiswohlfahrtsamts Darmſtadt, daß ess
anonyme Schreiben in Unterſtützungsſachen grundſätzlich unbe=
achtet
läßt (ſiehe Darmſtädter Tagblatt Nr. 351 vom 18. 12. 32)
wird beſonders aufmerkſam gemacht.
Roßdorf, 20. Dez. Krieger= und Militärverein
Vaterländiſcher Abend, verbunden mit Weihnachts=. Schon vor Beginn der Veranſtaltung war der geräumige 5
Saal überaus ſtark beſetzt. Die Veranſtaltung war für den Ver=
ein
ein voller Erfolg. Nach einem Eröffnungsmarſch der Kapelle
Sauerwein begrüßte der Vorſitzende des Vereins, Herr Bernharc
Buß, der ſich mit ſeinem rührigen Vorſtand für das gute Gelinger,
ganz beſonders verdient gemacht hat, die Anweſenden. Herr Buß
betonte dabei die Ideale des Vereins, die darin gipfelten, daß die F 00
Kriegervereine dazu berufen ſeien, echte Vaterlandsliebe und mol
treue Kameradſchaft zu pflegen und dem Volke einen Weg zu zei== Fptüt
gen, der zur Einigkeit führen kann. Gott, Volk und Vaterland
ſeien der Leitſtern. Nach einem Muſikvortrag hielt Kamerah
Herr Pfarrer Berck eine Anſprache in markigen Worten. Auck=
er
ging auf die hohen Ziele der Pflege treuer Kameradſchaft uns
Vaterlandsliebe ein, wahrhaft wehrhaft und pflichtbewußt müß=
ten
wir Deutſche ſein, dann erſt ſeien wir Deutſche, unſere Jugens
müßte zu charakterfeſten, pflichttreuen Menſchen herangezoger
werden. Den Abſchluß der Rede bildete die 1. Strophe des
Deutſchlandliedes. Herrliche Reigen des Jungmädchenvereins unb
exakte turneriſche Aufführungen des Turnvereins ſchloſſen ſich an ſir wad zm
Vom Haſſiaverband brachte Bezirksvorſitzender Herr Eidenmüller ſtu des
herzliche Glückwünſche und Ehrungen Es erhielten: Herr Pfar=
rer
Berck das Haſſia=Ehrenkreuz, die Herren Johann Philiyp
ſig
Landzettel, Philipp. Friedrich Stelzer und Friedrich Beniamiw
Rückert die Haſſia=Ehrenmünze. Das Theaterſtück. Heimatſcholle‟
aufgeführt von Mitgliedern des Jugendvereins, hinterließ einen
tiefen Eindruck. Begeiſterung rief der Aufmarſch der ehemaligem
heſſiſchen Truppen in ihren Uniformen hervor, jedes Regimens
blieb
zeigte einzeln den Parademarſch. Aus dem Kriegerleben wurdem
ſan für das
noch prächtige lebende Bilder gezeigt. Eine Reihe alter Mili=
tärmärſche
ſowie Fanfarenmärſche mit Keſſel=Pauken bildetem
den Abſchluß.
Muik
Cg. Reinheim. 20. Dez. Weihnachtsfeier des Turn= w aderen wur
vereins. Der Leiter des Abends. Georg Meyer jr eröffnete eſeiſten Eätzen
mit herzlichen Begrüßungsworten die Veranſtaltung. Nach ſeinen ug des Kurhote
Ausführungen ſollten keine Glanzleiſtungen geboten, ſondern die imnich das im
ernſte ſtille, aber zielbewußte Jahresarbeit auf dem Turnbodem Geſuchen verd
den Erſchienenen, insbeſondere den Eltern der Kinder. vor Augem Weiſleibſel aus
geführt werden. In bunter Folge wechſelten Frei=, Boden= und A1mmen.
Geräteübuigen mit anmutigen Tänzen ab. In dem Weihnachts=
ſpiel
Fillafalla von Max Jungnickel konnten ſodann die kleinen
Turner und Turnerinnen, die mit großem Eifer und Hingebung
ſich ihrer Aufgabe entledigten, auch ihre darſtelleriſchen Fähig=
keiten
von der beſten Seite zeigen. Die Anweſenden waren vom
den vielgeſtaltigen Darbietungen befriedigt und lernten von neuem
die hohe Bedeutung kennen, die der Deutſchen Turnerſchaft als
Erziehungsfaktor im Sinne und Geiſte Fr. L. Jahns zukommt.
(F. Birkenau, 20. Dezember. Weihnachtsfeier für die
nd
Schülerinnen und Schüler des TV. 1886. Nach einer Begrüßung ſhndelte ſich
durch den Vorſitzenden Herrn Bürgermeiſter A. Jakob, wurden vom ſihſnenezeit
den Jungens und Mädels verſchiedene turneriſche Vorführungen pishte Grab enth
gezeigt, welche alle von der vielſeitigen Ausbildung der Schüle= m eine ſein
rinnen und Schüler auf ſportlichem Gebiet Zeugnis ablegten. Nach, ſuu eiſten der G
einem ſchönen Weihnachtsſpiel fand die Beſcherung ſtatt, die recht iſe und eine
zur Zufviedenheit der Kinder ausgefallen ſein dürfte.
Mrmit für Erwa
Bt. Auerbach, 20. Dezember. Weihnachtsfeiern. Bei der M Grab 5 put
Weihnachtsbeſcherung für die Kleinkinderſchule im evangeliſchem 44 ius Muſeun
Vereinshaus wurde die große Schar der durch die Schweſternſtatiom Heits ſtehender
betreuten Kinder mit je einer geſtrickten Wollmütze, Frühſtücks= int Fibeln.
täſchchen und einer Kaffeetaſſe bedacht. In der Kirche fand die Men Fibeln an
Weihnachtsfeier der evangeliſchen Sonntagsſchule ſtatt, bei der 4 Wr Schädel
jedes der Kinder ebenfalls eine kleine Weihnachtsgabe erhielt. M ſch vermute
Im Mittelpunkt einer ſchönen Familienfeier des Vereins chriſt= dr über die
licher junger Männer und der Knabenjungſchar im Vereinehaus 9 Gubes
ſtand die Aufführung eines Theaterſtückes: Die ſonderbaren Weih= ugſadt ſchloß
nachtsengel. Umrahmt war die Feier von Gemeindegeſang und= M zweiten
Ruer zunächſt
Muſikſtücken der Jungmänner.
Gernsheim, 20. Dezember. Weihnachtsfeier der

Kleinkinderſchule Es war eine wirkliche Freude, die=
kleinen
Knirpſe bei der Arbeit zu ſehen, wie ſie mit ungekünſtelter.
Natürlichkeit ihre einſtudierten Gedichte und Theateraufführungen
zeigten. Und der Beifall war groß, welchen die jungen Schau=

ſpieler erhielten, und ihre Augen leuchteten hell auf, wenn ſie
ihre Sache richtig gemacht haben. Der Herr Pfarrer Hillenbrand
ſowie Herr Bürgermeiſter Lichtel fanden ehrende Worte der An=
erkennung
für die ehrw. Schweſtern, die mit all der Liebe und=
Hingebung dieſen Kleinen ſo viel Kunſt und Verſtändnis bei=
brachten
.

Ak. Nieder=Ramſtadt. 20 Dez. Winterhilfe. Der Orts=
ausſchuß
der freien Winterhilfe hat beſchloſſen, den Bedürftigſten=
hieſiger
Gemeinde noch vor Weihnachten aus Mitteln der geſam=
melten
Gelder eine Unterſtützung in Naturalleiſtungen zukommen.
zu laſſen. Ausgegeben wird ein entſprechendes Quantum Mehl.
Zucker und Margarine.
Groß=Umſtadt, 20. Dez. Alt=Umſtadt heißt eine ſoeben
im Verlag K. Zibulſki hier herausgegebene Mappe mit 12 Feder=
zeichnung
von Lutz Krauß. Die Mappe enthält zwölf Blätter.
und zwar: Rathaus, Darmſtädter Schloß, Rathaus=Rückanſicht.
Backhausgaſſe. Hausinneres Rodenſteinergaſſe, Cutiſchloß, Fach=
werkhaus
: Hintergaſſe, Brunnengaſſe, Darmſtädter Eck. Stadt=
lirche
mit Häuſergruppe vom Merſchweg, Pfälziſches Schloß, Wam=
boltſches
Schloß. Dieſe maleriſch oder architektoniſch reizvollen
Motive ſind vom Zeichner in flotter Federzeichnung dargeſtellt und
in etwa 16X22 Zentimeter Durchſchnittsgröße durch Druck von
Strichätzungen originalgetreu wiedergegeben. Jedes Blatt iſt
vom Künſtler handſigniert. Die naturgemäß kleine Auflage iſts
numeriert. Ladenpreis 4,80 RM.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 19. Dez. In einer geſtern hier ſtatts
gehabten außerordentlichen Generalverſammlung des hieſigen
Kriegervereins wurde beſchloſſen, auch in dieſem Winter wieder
einen Vaterländiſchen Abend abzuhalten. 7 Mitglieder konnten=
für
25jährige Mitgliedſchaft dekoriert werden.
4s. Erbach 20. Dez. Konzert. Das Unterhaltungskonzert
des Erbacher Tonkünſtler=Orcheſters, unter Leitung von Muſik=
lehrer
Hermann Friedrich=Erbach, war außerordentlich gut
beſucht; ſchon vor Beginn waren ſämtliche Räume des Hotels
Odenwald bis auf den letzten Platz beſetzt, der beſte. Beweis
dafür, daß man überall geſpannt war auf die Leiſtungen dieſer
noch jungen Künſtlertruppe. Möge dieſes rege Intereſſe dem Or=
cheſter
auch erhalten bleiben. Die Darbietungen ſtanden wirklich
auf einer beachtlichen Höhe, und vor allem im 2. Teil der Vor=
tragsfolge
wurde die Aufmerkſamkeit, der dankbaren Zuhörer
äußerſt geſteigert. Herr Friedrich hatte ſich nun den Muſikfreun=
den
von Erbach und der näheren Umgebung vorgeſtellt, und er
kann wohl mit dem Erfolg zufrieden ſein und auch weiterhin auf
Unterſtützung rechnen.
Du. Jugenheim, 20. Dez. Verſchiedenes. Nach Abſchluß
der Wahlakten hat ſich ergeben, daß Ph. Hofmeyer mit 456 Stim=
men
zum Bürgermeiſter gewählt wurde. L. Drehes erhielt 422
Stimmen. Die Wahl wurde jedoch innerhalb der rechtsgültigen
Friſt angefochten und die Unterlagen hierzu an das Kreisamt
weitergeleitet. Es ſoll ſich um Verſprechungen von Bereitſtellung
von Geldern für Freibier handeln. Was daran Wahrheit und
Dichtung iſt, wird ſich in Bälde zeigen. Zum Donnerstag, den
22. Dezember 1932, ſind die Zeugen betr. Anfechtungsgrund nach
dem Rathaus geladen.
Bd. Alsbach a. d. B., 20. Dez. Auch hier wird wieder, wie in
den letzten Jahren, auf dem freien Platz an, der Dorflinde ein
großer Chriſtbaum, der Baum für alle, ab morgen aben)
in hellem Lichterglanz erſtrahlen.
nk. Büttelborn. 20. Dez. Hohes Alter. In geiſtiger und
körperlicher Friſche feiert der aus Gau=Odernheim (Rheinheſſen)
gebürtige, im weiten Kreiſen beliebte Gaſtwirt Georg Dick (Wein=
und Speiſehaus Zum Löwen) am Freiatg, den 23. Dezember,
ſeinen 78. Geburtstag.
Gernsheim, 20. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 19. Dezember 0,82 Meter, am 20. November 080
Meter.

Neurnture

[ ][  ][ ]

Aittwoch, 21. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus den Gemeinderaksſihungen.
Te Groß=Umſtadt, 19. Dez. Aus dem Gemeinderat.
die verſchiedenen eingelaufenen Geſuche um Nachlaß von
chtgeldern wird beſchloſſen, daß es bei den für 1931 feſtgeſetzten
ſten bleibt. Im freiwilligen Arbeitsdienſt ſollen eine Reihe
m Feldwegen chauſſiert werden. Dabei kommen zirka 4870 Tag=
uke
in Frage. Die Arbeiten werden jedoch nur unter der Vor=
gſaage
ausgeführt, wenn die Landwirte bereit ſind, für das
ihren der Steine nicht mehr als eine RM. zu verlangen. Nach
zarbeitung des Voranſchlags ſoll derſelbe dem Heimatwerk zur
iehmigung überſandt werden. Die Umlageſätze über Sonder=
ofudeſteuer
, Grund= und Gewerbeſteuer betragen: Grund= und
ſiu erbeſteuer von jedem Hundert des feſtgeſtellten Steuerwertes
Pfg. Die Gewerbeſteuer beträgt 114.4 Pfg. und Sonder=
ptudeſteuer
von jeder vollen Reichsmark bei einem Steuerwert
zu 7000 RM. 40 Pfg., über 7000 RM. 34,93 Pfg. Der An=
tia
der Arbeitsdienſtwilligen um Gewährung eines Zuſchuſſes
uhrend der Durchforſtung wird ſtattgegeben. Dem Geſuch der
hwohner der Fabrikſtraße um entſprechende Straßenbeleuchtung
nachts 12 Uhr ſoll entſprochen werden.
m. Beerfelden, 19. Dez. Aus der Gemeinderats=
ung
. Holzverwertung. Der Bürgermeiſter legt ein Angebot
100 Raummeter ſog. Papierholz vor. Der Rat beſchließt, daß

Nr. 354 Seite 7

ſiter die Holzhauerlöhne für den diesjährigen Holzhieb bekannt.
werden bezahlt: für Stammholz 1,20 RM. pro Feſtmeter, für
ſichtholz, Nutzholz und Brennholz 1,40 RM. pro Raummeter.
r das Aufſetzen von Nutzholz werden vergütet 16 Pfg., für
kennholz 14 Pfg. pro Raummeter.
e. Bad Wimpfen, 20. Dez Gemeinderatsſitzung.

dr Rat genehmigt die Anfuhr eines größeren Quantums Brenn=
ſz
aus dem Forſtwald nach Bad Wimpfen am Berg. Bedürf=

Einwohner von Untergimpern ſollen Leſeholzkarten für den
ſrſtwald zum Preiſe von 2 RM. pro Stück erhalten. Der
trag des Erwerbsloſenausſchuſſes betr, einer Winterhilfe wird
rückgeſtellt, bis die Winterhilfe des Reiches praktiſch geworden
Im übrigen wurden die durch den Ausſchuß für die Deutſche
Unterhilfe in Bad Wimpfen geſammelten Geldſpenden, Lebens=
niel
und Kleidungsſtücke in letzter Woche an die Erwerbsloſen
Bad Wimpfen verteilt. Ebenſo wurden verbilligte Kohlen an
Erwerbsloſen ausgegeben. Die Gemeindehundeſteuer für das
1933 blieb gegen das Vorjahr unverändert. Der neue Orts=
ſap
lan für das Kurviertel hat durch den Denkmalspfleger kleine
Yünderungen erfahren. Der Freiwillige Arbeitsdienſt im Forſt
von 3000 Tagewerken auf 6000 erhöht werden.
Du. Jugenheim, 20. Dez. Gemeinderatsſitzung. Un=
anderem
wurde beſchloſſen, daß die Hundeſteuer für 1933 auf
ſſelben Sätzen bleibt. Weiter wurde ein ſehr erfreulicher An=
ug
des Kurhotels Zur goldenen Krone gutgeheißen, es ſoll
nalich das im Kronengarten ſtehende alte Göhriſchſche Haus
unebrochen werden. Hiermit wird endlich einmal ein altes
Uderbleibſel aus dem Weg geräumt und die an ſich ſchöne Anlage

vunde
erführ
der St
legtel
fit. di

Wommen.

Von den Ausgrabungen bei Pfungſtadt.
Crumſtadt, 20. Dez. Herr Dr. Amberger vom Landes=
Inſeum in Darmſtadt hielt im Auftrage des Volksbildungsver=
eis
Crumſtadt einen Vortrag über. Die Grabung in Crumſtadt
ud die Kultur der keltiſchen Bevölkerung der Laténezeit. Zu
Yunn ſchilderte der Vortragende den Verlauf der Grabung in
Cmmſtadt und die teilweiſe recht mühſamen Bergungsarbeiten.
Begu, Fhandelte ſich bei der Grabung um ſechs Skelettgräber aus der
Fihlatenezeit (400300 v Chr.). Das erſte, bereits 1929 auf=
geckte
Grab enthielt zwei Bronzearmringe mit Knotenverzierung
ud eine fein gearbeitete Bronzefibel. In dem zweiten Grab,
m erſten der Grabung von 1932, fanden ſich zwei offene Arm=
üge
und eine eiſerne Fibel. Grab 3 und 4 waren Kindergrä=
e
mit für Erwachſene viel zu engen Armringen. Das beſterhal=
ve
Grab 5 wurde in ſeinem Zuſtand belaſſen und nach Darm=
ſot
ins Muſeum überführt. Es enthielt einen zu Füßen des
Sletts ſtehenden Topf. zwei offene Bronzearmringe und zwei
irne Fibeln. Intereſſant war an dieſem Grab die Lage der
ſieden Fibeln am linken Mundwinkel und der linken Augenhöhle;
uder Schädel auf der linken Seite zwei große Löcher aufwies,
lit ſich vermuten, daß die Fibeln einen Verband zuſammenhiel=
der
über die tödliche Wunde gelegt war. Mit einem Bild
Grabes in ſeiner jetzigen Aufſtellung im Landesmuſeum

drmſtadt ſchloß der erſte Teil des Vortrages.
Im zweiten Teil ſeines Vortrages brachte Herr Dr. Am=
eger
zunächſt ähnliche Funde als Vergleichsmaterial zu den

* Der franzöſiſche Flieger Ramon Fairer abgeſtürzt.
Eine ſchmerzliche Kriegserinnernng. der unglückliche 16. Juni 1916 forderte 120 Todesopfer in Karlsruhe

Bomben über die offene Stadl.
Eine kleine Meldung im Pariſer Petit Journal, die be=
ſagt
, daß auf dem Flugplatz in Le Bourget der Flieger Ramon
Fairer bei einem mißglückten Start dieſer Tage zu Tode kam, läßt
eine ſchmerzliche Erinnerung in Deutſchland wach werden.
Fairer war der Geſchwaderführer des Tod und Verderben
bringenden franzöſiſchen Bombenfluges nach Karlsruhe am 16.
Juni 1916. Am 22. Juni war der Unglückstag von Karlsruhe, an
dem 120 Tote und 169 Schwerverletzte dem von franzöſiſchen Flie=
gern
in der offenen Landeshauptſtadt Badens verübten Blutbad
zum Opfer fielen. Faſt lauter unſchuldige Kinder waren es, die
an dieſem Tage, dem katholiſchen Fronleichnamsfeſt, einen Beſuch
des damals in Karlsruhe gaſtierenden Zirkus Hagenbeck mit dem
Tode zu büßen hatten.
Schon im Mai 1915 war ein überraſchender Flugzeugangriff
auf Karlsruhe erfolgt, der 20 Perſoen das Leben koſtete, allein
dann blieben die feindlichen Flieger über ein Jahr lang der Stadt
fern, und ſo glaubten es Generalkommando und Stadtkomman=
dantur
verantworten zu können, der ſich in Notlage befindlichen
Zirkusgeſellſchaft ein Gaſtſpiel zu geſtatten. Man gab ihm den
alten Bahnhof bzw. das darum befindliche Meſſegelände frei und
am 21. Juni traf der Zirkus in Karlsruhe ein. Der folgende
Fronleichnamstag bot die Gelegenheit zu einer Nachmittags= Kin=
dervorſtellung
, zu der die Maſſen in Erwartung eines langent=
behrten
Schauſpiels ſchon frühzeitig drängten. Allerdings war
am Vorabend ein Flugzeug in großer Höhe geſehen worden, aber
niemand dachte an etwas Arges, während der franzöſiſchen Hee=
resleitung
angeblich von dieſem Flieger, gemeldet worden ſein
ſoll, daß in dem längſt aufgegebenen Bahnhof ein für die Weſt=
front
beſtimmtes Truppenkommando verladen war. Dies hatte
dann am 22. Juni ein Maſſenaufgebot franzöſiſcher Flieger nach

Karlsruhe zur Folge. Sie bewarfen zunächſt das Großherzogliche
Reſidenzſchloß, in dem die bettlägerige Königin von Schweden
weilte, ſowie die Kaſernen und verſchiedene Stadtteile mit leider
nur allzu gut wirkenden Bomben, und nahmen dann Kurs auf
die Zelte des Zirkus Hagenbeck, wo gleich darauf eine Unzahl
kleinkalibriger Bomben, inmitten tauſender von kindlichen Be=
ſuchern
der Vorſtellung explodierte und entſetzliche Verheerungen
anrichtete.
In die Schreckensſchreie der Kinder und ihrer Eltern miſchte
ſich das entſetzliche Gebrüll der in ihren Käfigen eingeſchloſſenen
Raubtiere. Das Unglück wollte es, daß der Direktor des Zirkus
und mehrere Angeſtellte zu den erſten Opfern gehörten und da=
mit
jede Dispoſition ausgeſchaltet war. Trotzdem gelang es,
wenigſtens den Ausbruch der Beſtien zu verhindern und eine
große Zahl der Kinder unter die Zirkuswagen zu dirigieren, um
ſie vor der Splitterwirkung der niederfallenden Bomben zu
ſchützen. Aber trotzdem fanden durch den ſchauerlichen Angriff
innerhalb kurzer Friſt 98 Männer, Frauen und Kinder den ſo=
fortigen
Tod, während von 169 Schwerverletzten noch 22 ſtarben.
Ganze Familien wurden mit einem Schlage ausgerottet, zumeiſt
ſolche aus der engeren und weiteren Umgebung, die gemeinſam
den Zirkusbeſuch unternommen hatten.
Bereits am nächſten Tage brach der Zirkus ſeine blutüber=
ſtrömten
Zelte ab, während gleichzeitig lange Leichenzüge ſich durch
die Straßen der unglücklichen Stadt bewegten. In einem Maſſen=
grab
, das 120 Menſchen aufnahm, wurden die Opfer am 24. Juni
auf einem Ehrenfriedhof beigeſetzt, der in der Folge, noch viele
ſpätere Opfer der nunmehr dauernd durch franzöſiſche Flieger
heimgeſuchten Stadt aufnehmen mußte. Alljährlich finden ſich die
Angehörigen, der bedauernswerten Opfer hier zu einer ſtillen
Trauerfeier zuſammen. Nie wird der brutale und ſo ſchwere
Ueberfall auf die unſchuldigen Kinder Karlsruhs vergeſſen
werden.

Crumſtädter Gräbern. Auffallend war vor allem die Schönheit
und geſchmackvolle Verzierung faſt all dieſer Stücke, ein Beweis
für den kulturellen Hochſtand der damaligen keltiſchen Bevölke=
rung
. Verſtärkt wurde dieſer Eindruck noch durch die Darſtellung
der Befeſtigungsanlagen (Ringwälle), des Hausbaues der Münz=
prägung
, von Handel und Gewerbe der Kelten der Laténezeit.
Den Schluß des Vortrages bildete eine kurze Darſtellung des
germaniſchen Vordringens in der Spätlatenezeit (100 v. Chr.).
Es gelang Herrn Dr. Amberger, durch ſeine äußerſt inter=
eſſanten
und teilweiſe humorvollen Ausführungen, ergänzt durch
treffliche Lichtbilder, die zahlreich erſchienenen Hörer während ſei=
ner
2½ſtündigen Rede in geſpannter Aufmerkſamkeit zu halten.
Aus Mainz und Rheinbeſſen.
Be. Mainz. 20. Dez. Saardeutſche Kundgebung des
VDA. Die verſchiedenen Gliederungen des VDA. ſind in Mainz
ganz beſonders rührig. Der Frauenortsgruppe unter der ver=
dienſtvollen
Leitung von Frau Profeſſor Behn war es gelungen.
eine der verdienſtvollſten Perſönlichkeiten im Kampfe um die Er=
haltung
des Deutſchtums im Saargebiet, Frau von Vovelius= Sulz=
bach
, zu einem Vortrag im Mainzer Ufavalaſt Deutſch die Saar
immerdar zu gewinnen. Leider hatte die Veranſtaltung, aus der
man das erhebende Bewußtſein der innigen Verbundenheit des
Saargebietes mit dem Mutterland als unumſtößliche Gewißheit
mitnahm nicht den erwarteten ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Frau
Vovelius ſprach friſch und lebendig, ganz unakademiſch über
die Nöte des Saarlandes, die Schikanen der unter franzöſiſchem
Einfluß ſtehenden Verwaltung, ſie zeigte den Kampf um das
deutſche Volkstum klar auf ſprach von all der harten und ſchwe=
ren
Arbeit, die geleiſtet werden muß, um den Kindern eine deutſche
Ausbildung zu ermöglichen, und in der Arbeiterbevölkerung das
Gefühl der Zugehörigkeit zum Deutſchtum zu verſtärken und zu
vertiefen. Die Franzoſen arbeiten im Saargebiet mit allen Mit=
teln
, um im Jahre 1935 bei der Abſtimmung, ein für ſie günſtiges

Reſultat zu erzielen. Zuckerbrot und Peitſche werden nicht ge=
ſpart
, um die Bevölkerung kirre zu machen. Nach franzöſiſcher
Auffaſſung, die kürzlich in der Kammer in Paris zum Ausdruck
kam, gehört es zur franzöſiſchen Sicherheitstheſe, daß das Saar=
gebiet
nicht an Deutſchland zurückfallen darf Frau von Vope=
lius
Bericht war ein Beweis von der zielbewußten volksdeut=
ſchen
Arbeit, die im Saargebiet den größten Schwierigkeiten zum
Trotz geleiſtet wird. Wo ſolche Führer am Werke ſind, da kann
der endliche Erfolg nicht ausbleiben. Man muß Frau Vopelius
dankbar ſein, daß ſie es verſtanden hat, in ſo überzeugender Weiſe
darzutun, daß deutſch die Saar immerdar. Wirkungsvoll wurde
die Kundgebung abgeſchloſſen durch den gemeinſamen Geſang des
Saarliedes durch die in Mainz ſtudierenden Saarländer. Einlei=
tend
ſah man zwei Filme aus dem ſchönen Kärtner=Land. deſſen
Hauptſtadt im Jahr 1933 als Ort der großen VDA.=Tagung aus=
erkoren
iſt. Gerade Kärnten hat in ſeinem mannhaften Kampf
gegen die Südſlawen bewieſen, daß nur der organiſierte geiſtige
Widerſtand und Pflege des Wehrwillens imſtande iſt, die volks=
deutſchen
Belange zu ſchützen und urdeutſchen Boden vor fremder
Invaſion zu ſchützen. So iſt Kärnten ein leuchtendes Beiſpiel für
das Saargebiet, deſſen endgültige Vereinigung mit dem Mutter=
land
wir alle für das Jahr 1935 erhoffen.
Be. Mainz. 20. Dez. Mainzer Stadttheater. Björn=
ſons
. Ueber unſere Kraft, Gaſtſviel Kayßler=Fehdmer.
Dieſes Gaſtſpiel des berühmten Schauſpieler=Ehepaares wurde zu
einem ganz großen und ſtarken Erlebnis, wie es einem nur ſehr
ſelten im Theater zuteil wird. Eine würdige Feier des 100. Ge=
burtstages
des Norwegers, für deren Vermittlung man der In=
tendanz
des Mainzer Stadttheaters dankbar ſein muß. Friedrich
Kayßler und Helene Fehdmer entſprechen allen Vorausſetzungen.
ihr Spiel iſt eine Offenbarung, transvoniert in die Bezirke rein=
ſter
, geläuterſter Menſchlichkeit.
4d. Oppenheim, 20. Dezember. Der Aufſichtsrat der Bezirks=
ſparkaſſe
Oppenheim wählte die Bürgermeiſter Dr. Rhumbler=
Oppenheim und Dr. Wollmer=Nierſtein auf die Dauer von ſechs
Jahren in den Vorſtand der Kaſſe.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 354

Darmſtädter Tagblatt / Heſſüiche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 21. Dezember 12m

Reichswehr beſehk ein Barieké.

Das elekkriſche Hirn einer Eiſenbahnſtrecke.

Der Anmarſch der Reichswehr=Kompagnien auf ein Berliner Groß=Varieté,
das eine Sonder=Vorſtellung für die Reichswehrſoldaten veranſtaltete. Die Männer im grauen
Uniformrock waren begeiſterte Zuſchauer der tänzeriſchen und akrobatichen Leiſtungen auf dieſem
Podium, auf dem die Geſetze der Schwerkraft nicht zu gelten ſcheinen.

Der Kontrollſaal der 70 km langen; ſoeben elektrifizierten Strecke von London nach Brighton.
Die geſamte Kontrolle kann durch die Elektrifizierung von nur zwei Mann bewältigt werdn
Leuchtende Linien zeigen an, wo die einzelnen Züge ſich augenblicklich befinden, Warnungsſigril
ertönen automatiſch, wenn ſich auf den Strecken irgend etwas nicht in Ordnung befindet.

Reich und Ausland.
Schwerer Raubüberfall in Frankfurk.
WSN. Frankfurt a. M. Der 50jährige
Kaufmann Auguſt Scheuerling, Vertreter einer
Motorradfirma, in der Zeil 10, war am Diens=
tag
abend nach 8 Uhr noch in ſeinem Büro be=
ſchäftigt
, als es an der Hausflurtür klopfte. Der
Einlaßbegehrende gab an, da Sch. nicht öffnete,
er wolle Material holen. Sch. bedeutete ihm.
am nächſten Tag zu kommen. Darauf ſchlug der
Draußenſtehende mit einem Hammer die Glas=
ſcheibe
ein, öffnete die Tür von innen und ver=
ſetzte
Sch. nach einem kurzen Kampf mehrere
heftige Hammerſchläge auf den Kopf. Dabei
brach der Hammerſtiel ab. Ein Mieter des Hau=
ſes
kehrte zurück und bemerkte die Vorgänge,
worauf der Einbrecher, der Sch. die Brieftaſche
hatte entreißen wollen, die Flucht ergriff. Sch.
kam mit ſchweren Verletzungen die Schädel=
decke
iſt durchſchlagen ins Hoſpital. Geraubt
werden konnte von dem Eindringling nichts.
Die Polizei hat, ſofort die Suche nach dem
Raubmörder aufgenommen.
e
Der Raubmord an dem Brotkutſcher.
Die Beſchuldigten bleiben weiter
in Haft.
Frankfurt. Die wegen Ermordung und
Beraubung des Lohnkutſchers Wagner ſeit
einiger Zeit in Unterſuchungshaft befindlichen
mutmaßlichen Täter, und zwar der Artiſt För=
ſter
und ſeine Komplizen Jäger und Beller, hat=
ten
Haftbeſchwerde eingelegt, über die am Mon=
tag
und Dienstag vor der Beſchlußkammer ver=
handelt
wurde. Der Antrag auf Haftentlaſſung
wurde zurückgewieſen, da gegen Förſter dringen=
der
Verdacht wegen Mordes und Raubes und
gegen die beiden anderen wegen Mittäterſchaft
fortbeſteht. In dieſer Sache befindet ſich ſeit
Anfang des Monats noch ein vierter Angeſchul=
digter
in Unterſuchungshaft, für den aber eine
Haftprüfung nach dem Geſetz noch nicht ſtattzu=
finden
hatte.
Aushebung des SA.-Heimes
in Volmarſtein.
Hagen. Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt in
der Nacht zum Samstag eine überraſchende poli=
zeiliche
Durchſuchung des S.A.=Heimes in Vol=
marſtein
vorgenommen worden, da man in Er=
fahrung
gebracht hatte, daß die Inſaſſen des
Heims zahlreiche Diebesfahrten ausgeführt ha=
ben
. Bei der Durchſuchung wurden vier S.A.=
Leute verhaftet. Die Verhafteten legten be=
reits
ein umfaſſendes Geſtändnis ab: Sie gaben
zwei Einbruchsdiebſtähle zu, die ſie in der ver=
gangenen
Woche verübt haben, ferner geſtanden
ſie, einen vorgetäuſchten Raubüberfall auf die
Kaſſiererin eines Volmarſteiner Geſchäfts ge=
plant
zu haben, der durch ihre Feſtnahme ver=
eitelt
wurde. Die Kaſſiererin war mit den
S.A.=Leuten im Bunde, der Plan ſollte noch in
dieſer Woche zur Ausführung kommen. Auf das
Konto der Verhafteten kommen auch ein Ein=
bruchsdiebſtahl
in die Kontorräume einer Brenn=
ſtoffveredelungsgeſellſchaft
und zwei Kohlen=
diebſtähle
. Das S.A.=Heim wurde ſofort auf=
gelöſt
; weitere Feſtnahmen ſtehen noch bevor.

Schweres Autounglück.
Rüdesheim. Auf der vereiſten Land=
ſtraße
nach Walluf geriet der Wagen der Ba=
ronin
Langwerth von Simmern ins Rutſchen
und prallte mit einem aus entgegengeſetzter
Richtung kommenden Laſtkraftwagen zuſammen.
Die am Steuer des Perſonenwagens ſitzende
Baroneſſe Langwerth von Simmern trug ſchwere
Kopfverletzungen und Schnittwunden im Geſicht
davon, während die Baronin eine Gehirnerſchüt=
terung
erlitt. Eine weitere mitfahrende Dame
wurde gleichfalls ſchwer verletzt. Die Baronin
Langwerth von Simmern iſt die Gattin des
ehemaligen Reichskommiſſars für die beſetzten
rheiniſchen Gebiete in Koblenz.
Exploſion in Tſchifu.
Peking. In Tſchifu wurde das chineſiſche
Munitionslager in die Luft geſprengt, wobei
die aus 14 Mann beſtehende Wache ums Leben
kam.

Todesſturz auf dem Flugplatz Berlin=Johanniskhal.

Das zertrümmerte Sportflugzeug.
Auf dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin ſtürzte ein Sportflugzeug kurz nach dem Start ab,
wobei der Pilot ſchwer verletzt und der Begleiter getötet wurde. Die Maſchine war in Johannis=
thal
repariert worden und ſollte nach ihrem Heimathafen Leipzig zurückgebracht werden. Die
Urſache des Unglücks iſt noch unaufgeklärt.
Die Rieſen=Ueberſchwemmung in Südfrankreich.

Die vollſtändig unter Waſſer geſetzte Hauptſtraße der ſüdfranzöſiſchen Stadt Bezieérs.
Ganz Südfrankreich wurde in den letzten Wochen von ſtarken Regenfällen heimgeſucht, die ſchließ=
lich
zur Folge hatten, daß die Flüſſe über ihre Ufer traten und weite Strecken des Landes unter
Waſſer ſetzten. Die Ueberſchwemmung war auch die Urſache des furchtbaren Zugunglücks bei
Perpignan, wo die Gleiſe durch die Fluten unterſpült worden waren.

Berhängnisvoller Irrkum.
London. Auf dem Leiceſter=Square, einer
der belebteſten Straßen der Londoner City,
wurde am Montag mittag, zur Zeit des größten
Verkehrs, ein tollkühner Raubüberfall auf den
Geſchäftsführer der Rialto=Lichtſpiele ausge=
führt
. Zwei Männer ſtürzten ſich aus einem
vorbeifahrenden Kraftwagen auf den Geſchäfts=
führer
und verſuchten, ihm die 500 Pfund Ster=
ling
enthaltende Mappe zu entreißen. Nach kur=
zem
Handgemenge gelang es dem Ueberfallenen,
mit der Mappe in einen Billardſaal zu flüchten.
Als dort erneut zwei Männer, die er für die
Räuber hielt, auf ihn eindrangen, kam es zu
einem blutigen Kampf. Es ſtellte ſich jedoch her=
aus
, daß die beiden Männer Geheimpoliziſten
waren, die den Geſchäftsführer für einen der
Räuber hielten, während dieſer wieder glaubte,
daß die Geheimpoliziſten die Verbrecher ſeien.
Die wirklichen Räuber hatten ſich die Komödie
der Irrungen zunutze gemacht und waren in
der Zwiſchenzeit entkommen.

Grippewelle in USA.
Ueber 800 Tote in einer Woche.
Waſhington. Nach Mitteilung des Ge=
ſundheitsamtes
der Vereinigten Staaten hat ſich
die Grippewelle, die ſich von der pazifiſchen Küſte
her ausgebreitet hat, in den ſüdlichen Staaten
zu einer ſchweren Epidemie entwickelt. Allein
in der Woche vor dem 3. Dezember ſind in
89 Städten nicht weniger als 807 Perſonen an
Grippe und darauf zurückzuführende Lungen=
entzündung
geſtorben. In den Staaten des
Oſtens und des mittleren Weſtens klingt die
Epidemie dagegen jetzt ab.
Schwere Influenza=Epidemie in Mexiko.
New York. Mexikaniſchen Meldungen zu=
folge
herrſcht in dem Hafen Tampico gegenwär=
tig
eine ſchwere Influenzaepidemie, die bereits
32 Todesopfer gefordert hat,

Enkſekzliches Flugzeng=Ungläck
bei Paris.

Paris. Ein ſchweres Flugzeugungl:4
deſſen Folgen noch nicht zu überſehen ſind, um ,
das bis zur Stunde 2 Tote und 10 Schwerv//s
letzte forderte, ereignete ſich um die Mittagssi

in Antony, einem kleinen Ort unweit Pans aus u
Ein Militärjagdflugzeug ſtürzte aus bisher un
bekannter Urſache auf ein Haus, wobei der Ba
zinbehälter explodierte und das Gebäude un
der Apparat in Flammen gerieten. Die beide
Inſaſſen des Flugzeuges verbrannten bei leben"
digem Leibe, während 10 Bewohner des Ho/ iſſine
ſes zum Teil ſchwere Verletzungen erlittM ug=
Gegen 11 Uhr morgens wurden die Einwohnsl vnn
von Antony auf ein Flugzeug aufmerkſam, Eu

in ſehr niedriger Höhe über den Häuſern krein
und den Eindruck erweckte, als ob der Füh 9u
fingt er uns d
die Maſchine nicht mehr in der Gewalt ha) dus Verga
Nachdem das Flugzeug mehrere Male um ein : arſt ein erſchütt
Meter abgeſackt war, aber immer wieder aiſ ½ Kollektivs b.
gefangen werden konnte, ſtürzte es plötzlich u Mſhüterungen
ter furchtbarem Getöſe auf das Dach eines Hau Kuensweg des
ſes. Unmittelbar danach ſtieg eine Stichflamy ,u wenigſten
gen Himmel. Der Brennſtoff ergoß ſich über Luſi M
Wohnhaus, das bald nur noch ein einzis )kug ſe
Flammenmeer bildete. Die Feuerwehr von 2u un z
tony erſchien wenige Minuten ſpäter an d ilte nach dieſt
Unglücksſtelle, konnte aber nicht verhindern, diſ
Die Philoſophie
die beiden Inſaſſen des Apparates bei leber, Yahingers
digem Leibe verbrannten. Das Dach des Hau / ds In= und
war unter dem Gewicht des Flugzeuges einge Verlin. (Ver
ſtürzt und hatte die Einwohner unter den Trür Faßt man der
mern begraben. Mit vieler Mühe gelang es d4 un zu der Beho
Feuerwehr, in das brennende Haus vorzu ſchen, und zwar
dringen und 10 Einwohner zu bergen. Die E/ it ſie reicht un
wohner haben zum Teil ſchwer Brandwund// eies gegeben
erlitten. Innenminiſter Chautemps hat ſich // rdenken zu
Der unbewußt
fort an die Unglücksſtelle begeben, wo er perſo) nomen. d=
lich
die Unterſuchung leitete.
Wm Yaihinger

Brüſſeler Schloßbrand.

tihr und ihrer
Hoſen will, fir

Brüſſel. Ein geſtern, Dienstag morger) Gewerlſchaf
im rechten Flügel des königlichen Schloſſes aus 3 üher die Bed
gebrochenes Feuer konnte nach einſtündiger, au Filagsgeſe
geſtrengter Tätigkeit der Feuerwehr gelöf/ſFderkſchaf
Eein jietzt das
werden. Das Feuer war kurz nach dem Er/ m Cſem=
ſtehen
von einem Diener des Königs bemer) un Gust
worden. Glücklicherweiſe enthielten die Räune ue des A
in denen das Feuer ausbrach, keine Möbel, A (enen 3.50
daß das Feuer, das durch Unachtſamkeit entſta ch den Arbei=
Aunen Arbeits,
den war, nur ſehr ſchlecht Nahrung fand.
Dannen hang
Internationaler Höhenrekord für Verkehrs=
29 enthält
Flugzeuge.
Rom. Der italieniſche Flieger Donati h/ Fmdü der
einen neuen internationalen Höhenrekord f: M täglich=
Verkehrsflugzeuge aufgeſtellt, indem er mu1
einem Fiatapparat eine Höhe von 9700 Metew. jeder Kn
Siehrermü
erreichte und damit den im April 1930 von der
ſchen Piloten aufgeſtellten Höhenrekord von
7521 Metern ſchlug.

Ein Deutſcher wird Präſidenk
des inkernakionalen Ausſchuſſes
für perſiſche Archäologie und Kunſkt.

Prof. Dr. Friedrich Sarre,
der hochverdiente frühere Leiter und Fördere‟
der Berliner Islamiſchen Kunſt=Abteilung
wurde zum Präſidenten des neugebildeten inter
nationalen Ausſchuſſes für Perſiſche Archäolog?
und Kunſt ernannt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 21. Dezember 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 354 Seite 9

Uom Büchertisch.

Werſailles, die Geſchichte eines mißglückten Friedens. Von Dr.
Wilhelm Ziegler., Hanſeatiſche Verlagsanſtalt Hamburg.
133, 267 Seiten, kart. 4.30 RM.
Ein eminent wichtiges Buch, das gerade zur rechten Zeit vor
inn der Abrüſtungsverhandlungen erſcheint. Nachdem nunmehr
Memoiren der meiſten an dem Diktat von Verſailles beteilig=
Staatsmänner vorliegen, iſt das vorliegende Buch unſeres
füſens das erſte Buch, in dem die Entſtehungsgeſchichte und die
m wicklung des Schandfriedens eingehend geſchildert werden. Das
uch iſt mit dramatiſcher Lebendigkeit geſchrieben, Grauen und
ham erfaſſen den Leſer, wenn er in dieſem Abgrund von Haß,
heit und Gemeinheit blickt, der ſich da öffnet. Und das iſt gut
Der Kampf gegen die Schuldlüge, der Kampf gegen den Frie=
von
Verſailles kann nur dann erfolgreich beſtanden werden,
ſeirn die weiteſten Kreiſe des deutſchen Volkes, in der Oeffentlich=
wie
in Schule und Haus in der Reviſionsfrage in ſachkundiger
) gründlicher Weiſe aufgeklärt werden. Für dieſen Kampf
ſiſagt das Buch von Ziegler hervorragendes und einziges Ma=
rſal
. Ihm iſt umſo mehr weiteſte Verbreitung zu wünſchen, als
ſchonungslos den Kampf aufdeckt, den unſere Gegner um die
ſi mulierungen der einzelnen Vertragsbeſtimmungen miteinander
ffährt haben. Wer das Buch geleſen hat, verſteht ſo manche Kon=
itesſtoffe
der letzten Jahre, ahnt ſolche der nächſten!
Geſchichte Frankreichs ſeit dem Kriege. Von Jean Prspoſt,
Perlag G. Engelhorns=Nachf., Stuttgart 1932. 230 Seiten.
Der bekannte Verfaſſer, Journaliſt und Schriftſteller, füllt mit
ſin em glänzend geſchriebenen Werk, das K. W. Körner ſehr gut
ſerſetzt hat, eine tatſächlich vorhandene Lücke aus, da die Ge=
ſichte
des jüngſten Frankreich ſoweit hier cum erano salis
zu einer Geſchichtsſchreibung ſchon geſprochen werden kann, noch
ät in Buchform dargeſtellt worden iſt. In drei Hauptabſchnitten,
ſer Geiſt der Sieger (Hoffnungen Erfolge, Mißerfolg), Ex=
eriment
und Mißerfolge eines Programms der Linken und Der
enkapitalismus und ſein Scheitern läßt Prévos die letzten fünf=
hr
Jahre franzöſiſcher Politik vorüberziehen, über Geſtalten wie

ſſernenceau und Poincaré hierbei neue Streiflichter. Unter den
gebenen machtpolitiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen muß
nſer Verhältnis zu Frankreich beſondere Beachtung verdienen, zur
lärung dieſes Verhältniſſes trägt das Buch unbedingt bei. Es
ſird durch ein ausführliches Namens= und Sachregiſter ergänzt.
Raum und Volk im Weltkriege. Von Ewald Banſe. 392 Sei=
ten
Text mit 11 Kartenbeilagen. Gerhard Stalling Verlag in
Oldenburg. Broſch. 4,80 RM.
Das vorliegende Werk, das den Untertitel trägt Gedanken
der eine nationale Wehrlehre, behandelt den Weltkrieg von der
roblemſtellung: Raum und Volk, Schauplatz und Menſch, Bühne
nd Handelnde aus. Es würdigt die wirtſchaftlichen und techniſchen
hendepunkte des großen Krieges und unterzieht alle Staaten, die
ſtittelmächte mit ihren Verbundeten, die Staaten des Feind=
undes
und die Neutralen einer eingehenden Unterſuchung in
ehrwiſſenſchaftlicher Beziehung, die Erſcheinungen Raum, Wirt=
haftsleben
, Technik, Politik und Volksſeele hierbei betrachtend.
at der General Hoffmann in militäriſch=ſtrategiſcher Hinſicht zum
eil mit Recht den Weltkrieg den Krieg der verſäumten Gelegen=
liten
genannt, ſo kann man nach Banſe’s Buch vom raumbetrach=
nden
Standpunkt aus den Krieg den der verſäumten Erkennt=
iſſe
nennen. Das Werk iſt von gluhender Vaterlandsliebe erfüllt,
eiſteigt ſich allerdings in ſeinen militärpolitiſchen Zukunftsforde=
uugen
zu Unmöglichkeiten.
auer, Ludwig: Welt im Sturz. E. P. Tal u. Co. Verlag, Wien.
Bauers Buch iſt beachtenswert. Mit unheimlicher Klarheit
tingt er uns die Zeitenwende zum Bewußtſein. Scharf kritiſiert
das Vergangene, noch ſchärfer kritiſiert er das Heute, und ent=
hirft
ein erſchütterndes Bild von dem Morgen, das die Herrſchaft
1s Kollektivs bedeutet, eines Syſtems, das zu unaufhaltſamen
Eſchütterungen und Exploſionen führen muß. Ein furchtbarer
eidensweg des Individuums. Wie eine troſtvolle Verheißung
lngt wenigſtens der Ausgang dieſes Buches, daß am Ende dieſes
ls der Tränen, nach der Ueberwindung des unheimlich krank=
tſten
Mäſſenwahns, eine Wiedergeburt des Menſchen, die Ent=
ſckung
ſeiner Seele ſteht. Wem es ein Bedürfnis iſt, die Gegen=
urt
zu erkennen und die Zukunft wenigſtens zu ahnen, der
Uite nach dieſem Buche greifen.

Die Philoſophie des Als ob und das Leben. Feſtſchrift zu Hans
Vaihingers 80. Geburtstag, mit 20 Beiträgen von Gelehrten
des In= und Auslandes. Herausgegeben von Dr. A. Seidel=
Berlin. (Verlag Reuther u. Reinhard, Berlin.)
Faßt man den Sinn aller dieſer Beiträge zuſammen, ſo kommt
jan zu der Behauptung, daß die Wahrheit nach der wir alle
ſchen, und zwar in der unmittelbaren ſinnlichen Anſchauung, ſo=
eit
ſie reicht und nicht durch Irrtümer verfälſcht erſcheint, ohne
riteres gegeben iſt, daß wir aber, um ſie ausſprechen und alſo
drher denken zu können, gezwungen ſind, zu Fiktionen, bewußt
der unbewußt wahrheitswidrigen. Annahmen, unſere Zuflucht
nehmen. Das iſt, kurz gefaßt der Sinn dieſes Buches und der
on Vaihinger begründeten Philoſophie des Als ob‟. Wer ſich
uit ihr und ihren Folgerungen für unſere Lebensanſchauung näher
*
faſſen will, findet hier reiche Anregung.
Gewerkſchaften und kollektives Arbeitsrecht. Die Unkennt=
zs
über die Bedeutung der Arbeiterrechte iſt noch groß. In der
derlagsgeſellſchaft des Allgemeinen Deutſchen
ſewerkſchaftsbundes, Berlin S. 14. Inſelſtraße 6a, er=
ſeint
jetzt das Buch Gewerkſchaften und kollektives Arbeitsrecht
on Clemens Nörpel, dem Arbeitsrechtler der ADGB., und
urt Gusko, dem Lehrer für Arbeitsrecht an der Bundes=
ule
des ADGB. in Bernau. Dieſes 174 Seiten ſtarke Buch
Leinen 3 50 RM., Organiſationspreis 2.60 RM.) will vor allem
ach den Arbeiter in den Werdegang und die Bedeutung des kol=
Etiven Arbeitsrechts einführen. Es will den ausſchlaggebenden
uſammenhang zwiſchen den Forderungen und den Zielen der
ewerkſchaften und dem geltenden Arbeitsrecht darſtellen. Das
ſuch enthält weiter eine gemeinverſtändliche und zuverläſſige
ſchilderung der gegenwärtigen Rechtslage. Es ſoll dem Arbeiter=
11 und dem Gewerkſchaftsfunktionär ein wertvoller Helfer in
ſiner täglichen Betriebs= und Gewerkſchaftsarbeit ſein.
Was jeder Knipſer baſteln kann . . ." (Tagblatt=Bibliotbek,
Steyrermühl=Verlag, Wien I.)
Ein originelles und gutes Buch. Ausgehend von der ein=
ſchſten
Baſteltechnik, weiß der Verfaſſer eine ganze Reihe in Ent=
urf
und Leiſtung verblüffender Konſtruktionen anzugeben. Zur
usführung bedarf man weder koſtſpieligen Materials noch beſon=
erer
Geſchicklichkeit. Wer eine Laubſäge halten und einen gera=
en
Bleiſtiftſtrich ziehen kann, darf ſich beruhigt an die Arbeiten
ſranwagen. Und er wird eine Freude davon haben, daß lang=
ehegte
Wünſche auf einmal ihre Erfüllung finden, ſo zum Beiſpiel
ſenn er erfährt, wie er mit einfachſten Mitteln ein Zimmer ver=
unkelt
, wie man eine Dunkelkammer um wertvolle Behelfe be=
lichern
, wie man Vergrößerungs= und Projektionsapparate her=
ellen
kann, ja, wie man mit einer ganz gewöhnlichen Boxkamera
ereo= und mikrophotographiert.
Optikus. 100 optiſche Verſuche für kleine Leute von W. Fröhlich.
(Kosmos=Geſellſchaft der Naturfreunde, Stuttgart.)
Das hier iſt der Optikus, der nach allem gucken muß. Ein
euer Experimentierkaſten für junge Forſcher und Baſtler, der ſich
ürdig ſeinen Vorgängern. Elektromann und All=Chemiſt an=
eiht
. Nicht weniger als 106 Verſuche aus dem Gebiete der Optik
iſſen ſich mit dem Inhalt dieſes Kaſtens ausführen. Hier wird
ezeigt, was man mit Linſen und Spiegeln alles machen kann,
ber man kann ſich auch ein Sehrohr bauen, einen optiſchen Tele=
raphen
, der tadellos funktioniert, und man macht Verſuche mit
nem Ohrenſpiegel, wie ihn der Arzt verwendet, man lernt den
ſufbau eines Mikroſkops und eines Fernrohrs kennen und baut
ſeine Modelle dieſer Inſtrumente. Schließlich kann man mit dem
nhalt dieſes Kaſtens ſogar einen Photoapparat zuſammenbaſteln.
nd damit man auch gleich photographieren kann, iſt alles Nötige,
die Entwickler. Fixierbad. Bromſilberpapier uſw. beigegeben.
Iles in allem iſt dieſer Experimentierkaſten eine fabelhafte Lei=
ung
, und wir ſind ſicher, daß auch der Optikus wieder bei allen
zuben und Mädels den gleichen Beifall finden wird wie ſeine
ſorgänger.
Maria Leitner: Eine Frau reiſt durch die Welt, (Agis= Ver=
lag
, Berlin.)
Das iſt wirklich ein bemerkenswertes Buch. Nicht einmal ſo
ihr wegen des Inhalts, obwohl ein derart geſchriebenes Reiſe=
uch
immer intereſſiert. Irgendwie iſt das, was dieſe Frau er=
eht
und ſchildert, bekannt. Wenn auch nicht aus einer Quelle.

Aber wenn man erfährt, daß Maria Leitner nicht mit einer Expe=
dition
, nicht als Schriftſtellerin oder Journaliſtin reiſte, vielmehr
als Scheuerfrau, Tellerwäſcherin oder Dienſtmädchen, als Verkäu=
ferin
oder auch als Landſtreicherin dieſes Auf und Ab eines
Abenteuerlebens lebte, das ſie durch viele Teile Amerikas trug,
mit Einſchluß der Kolonien und des Urwaldes, nicht ausgenom=
men
die franzöſiſchen Strafkolonien, dann wird das Buch mit ſeinen
feſſelnden, ſpannend und flüſſig geſchriebenen Schilderungen doch
ſehr intereſſant. Jedenfalls iſt das eines der merkwürdigſten Reiſe=
bücher
der letzten Jahre. Die Autorin iſt unſeren Leſern übrigens
aus ihrer Mitarbeit an der Gegenwart bekannt.
* Aktivität. Roman von Herrmann Tau. Verlag des Frei=
mütigen
, Edmund Mayen, Danzig=Oliva und Leipzig. 1932,
368 Seiten.
Nicht in die Politik wie der Titel anzudeuten ſcheint, führt
dieſer Roman, ſondern in die Welt eines Menſchen, der ein
muſikaliſches Genie an der Zerriſſenheit ſeines Innenlebens
und an der Verſtändnisloſigkeit der Umwelt zu ſcheitern droht. Die
Anerkennung als ſchaffender Künſtler wird ihm verſagt, ſo er=
ringt
er von der anderen, der äußerlichen Seite des Lebens als
Kämpfender im Wirtſchaftsleben die Macht, um ſich dann dem
reinen Künſtlertum wieder zuzuwenden. Aus der Syntheſe zwiſchen
dieſen beiden Gegenpolen entſteht das beſonders Anziehende dieſes
Romans, dem die Treue des Helden zu ſeiner Jugendgeliebten eine
zarte Note verleiht.
Sternbüchlein 1933. Von Robert Henſeling. 100 Seiten mit
67 Abbildungen und einer Planetentafel. Franckhſche Ver=
lagshandlung
. Stuttgart.
Wenns gar ſo drunter und drüber zugeht auf unſerer Erde,
dann iſts ein ſeltſam beruhigendes Gefühl. den Bildern und dem
geruhigen Gang der Sterne am winterlich=klaren Himmel nach=
zuhängen
und nachzudenken. Und wer ſich nicht zufrieden geben
mag damit, den großen Bären oder den Orion zu benennen, der
findet in dem Sternbüchlein von Robert Henſeling für jeden
Monat eine bequem überſichtliche Sternkarte, die allg zeigt und
erklärt, was es am nächtlichen Himmel zu ſehen gibt.

* Frieda Radel: Die unbekannte Kaiſerin. Ein Zeitbild aus
der Epoche der großen Wandlungen 332 Seiten mit eingeſtreu=
ten
Photos. Ganzleinen 5.80 RM. (Safari=Verlag. Berlin.)
Bei dieſem Buch handelt es ſich nicht ſo ſehr um eine Biogra=
phie
im landläufigen Sinn, ſondern um ein großangelegtes Zeit=
gemälde
. Es ſind in der Hauptſache die drei Jahrzehnte des Kamp=
fes
um die deutſche Einheit und des Werdens des neuen deutſchen
Reiches, die die Kaiſerin Friedrich als Frau. Mutter und Fürſtin
miterlebt. Die Zeit die Umwelt und ererbte Anlagen nehmen be=
ſtimmenden
Einfluß auf die Entwicklung dieſer Frau, die ſich als
engliſche Königstochter nur ſchwer in ihre neuen Aufgaben und
Pflichten hineinfinden kann. Das intereſſante Buch erhebt ſicher=
lich
keine wiſſenſchaftlichen Anſprüche. Es iſt aber ein lebendiger
Beitrag zur Geſchichte jener für die Entwicklung des deutſchen
Volkes ſo unendlich wichtigen Zeit.
Welche Einſtellung hat die moderne berufstätige Frau heute
zur Frauen=Handarbeit? Eine Rundfrage ergab die Beſtätigung,
daß auch die berufstätige Frau von heute den Wert der Hand=
arbeit
zu ſchätzen weiß. Eine Antwort aus dem praktiſchen Leben
gibt auch ein Aufſatz im Novemberheft der von Alexander Koch
herausgegebenen reichilluſtrierten Zeitſchrift, die früher Sticke=
reien
und Spitzen hieß und jetzt im neuen Gewande, ihr Ge=
biet
zeitgemäß erweiternd, unter dem Titel Handarbeiten
aller Art erſcheint. Die Antwort aus dem praktiſchen Leben
heißt: Heute ſtricken wir alle wieder! Dieſer Aufſatz gibt An=
weiſungen
über die Wahl des Materials und der Nadel und be=
ſchäftigt
ſich beſonders mit dem wichtigſten Kleidungsſtück von
heute: dem Pullover. Ein illuſtrierter Aufſatz über Handarbei=
ten
für die Kirche, der die Einſtellung moderner künſtleriſcher
Kräfte in den Dienſt der Kirche an Stelle der jetzt noch häufigen
Stilimitation propagiert, führt von den praktiſchen Dingen zum
Schmuck des Lebens hinüber.
Liſa Tetzner: Der Fußball. (Müller u. J. Kiepenheuer G. m. b. H.
Verlag, Potsdam.) Kartoniert 1,30, Leinen 2.40 RM.
Der Fußball iſt eine Kindergeſchichte, die den Kampf der
Großſtadtkinder aus den Arbeitervierteln um Sport und Spiel=
freiheit
zeigt. Ihre zähe, rührende Ausdauer, mit der ſie unter
Mühe und Entſagung ſich die beſcheidenſten Wünſche verſagen
um ihr Ziel, den Fußball, zu erreichen. Es iſt zum Weinen und
Lachen zugleich, und wir laſſen lieber den zwölfjährigen Gerhardt
K. ſprechen: Das iſt ein großartiges Buch, ungeheuer ſpannend,
und am beſten gefällt mir, daß der Schluß ganz anders iſt, wie man
erwartet.

SlüsSts deAdtt

Handball im Odenwaldgau der 2.T.

Die Ergebniſſe vom 18. Dezember 1932.
Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt Groß=Zimmern 0:4 (0:1);

A=Klaſſe Süd: Steinbuch Kirch=Brombach 2. 6:1; Stein=
bach
Michelſtadt 4:5: Erbach 2. König 2. 2:4 (Freundſch.):
A=Klaſſe Nord; Groß=Umſtadt 2. Semd 3:3; Spach=
brücken
Klein=Zimmern 5:5; Richen Langſtadt: Richen
kampflos Sieger.
B=Klaſſe Süd: Hainſtadt Böllſtein 9:5.
Freundſchaftsſpiel; Fränkiſch=Grumbach 2. Reichels=
heim
2 1:2.
Ueber die Kreisklaſſe iſt berichtet. Kirch=Brombach 2 er=
ſchien
mit 10 Mann in Steinbuch und zeigte in der 1. Halbzeit
ein ſehr ſchönes Zuſammenſpiel; der Sturm der Platzelf dagegen
zerfiel, und die Angriffe ſcheiterten an der Eigenſinnigkeit der
Spieler. Nach dem Wechſel klappte es auf einmal ausgezeichnet, ſo
daß Steinbuch noch fünfmal einſenden konnte. Steinbuch iſt nun
unbeſiegt Beſter von 4=Süd geworden. Gut Heil! Bei dem durch=
weg
anſtändigen Treffen in Michelſtadt hatte der Platzverein An=
ſtoß
und legte bis zur Pauſe drei Tore vor. In der 2. Halbzeit
holten die Steinbacher auf, Michelſtadts beſſeres Stürmerſpiel
entſchied das Treffen. Weil in Erbach der Schiri ausblieb, einigte
man ſich auf ein Freundſchaftsſpiel, das von Gauſpielwart Horn
gut geleitet wurde. Der harte Kampf Groß=Umſtadt 2 Semd
brachte mehrere Platzverweiſe. Langſtadt ſchenkte Richen die
Punkte und trug ein Freundſchaftsſpiel aus. In Hainſtadt erſchien
Böllſtein mit einer neu zuſammengeſtellten Mannſchaft. Hainſtadt
nutzte ſeine körperliche Ueberlegenheit reichlich aus. Böllſteins
neuer Tormann Kautz bewährte ſich bei der Abwehr zufriedenſtellend.
In Fr.=Grumbach vertrug man ſich gut. Die Gäſte ſiegten mit Glück;
der Platzverein litt unter Schußpech.

Fußball.

SV. Weiterſtadt Eintracht Darmſtadt.
Zu dem Spielbericht in Nr. 352 ſchreibt uns SV. Weiterſtadt
u. a.: Auch wir bedauern den Spielabbruch durch den Schieds=
richter
, der u. E. ſich mit den Geſchehniſſen auf dem Platze nicht in
Einklang bringen läßt und vollkommen übereilig infolge Ver=
ſagens
des Leiters getroffen wurde. Das Spiel dauerte nur
einige Minuten, und ſah eher Weiterſtadt in Form, das auch ſchon
nach einigen Minuten ein einwandfreies Tor erzielte, welches
leider nicht gegeben wurde. Wer als Sieger aus dem Spiel her=
vorgegangen
wäre, bleibt dahingeſtellt. Es iſt nicht bewieſen, daß
der Eintracht=Reiſebegleiter geſchlagen worden ſei. Dem Herrn
ſei vielmehr geſagt, daß man nicht ſchüren ſoll, was einem nichts
angeht. Die Empfehlung eines beſſeren, ſportlicheren Verhaltens
in Zukunft kann man der Leitung von Eintracht (beſonders dem
Reiſebegleiter) wünſchen. Hervorgehoben ſei noch, daß der
Schiedsrichter, nach Verlaſſen des Vereinslokals der Gäſte, noch
eine gemütliche Stunde, bis zum Abgang ſeines Zuges, bei uns
verlebte und ihm kein Haar gekrümmt wurde.
(Anm. d. Red. Damit haben beide Parteien geſprochen;
das letzte Wort mag die Sportbehörde haben.)
Viktoria SchaafheimErbach 1:0.
Erbach, das Schaafheim vor Beginn der Verbandsſpiele als
einen zu geringen Gegner in der A=Klaſſe anſah, wurde bei die=
ſem
Spiel eines Beſſeren belehrt und mußte beide Punkte in
Schaafheim laſſen. Das Ergebnis iſt für Erbach, dem Spielver=
lauf
nach, noch ſehr ſchmeichelhaft, denn eine große Doſis Schuß=
pech
verhinderte ein deutlicheres Reſultat. Die Platzbeſitzer legen
gleich mächtig los und ſchaffen gefährliche Momente vor dem
gegneriſchen Tor. Außer einem ſcharfen Poſtenſchuß und zwei
Eckbällen iſt vorläufig bei dem guten Gäſtetormann nichts zu er=
reichen
. Mitte der erſten Halbzeit kommt eine prächtige Links=
flanke
vor das Gäſtetor. Der Tormann läuft heraus, aber der
einheimiſche Halbrechte iſt ſchneller und ſchießt ſcharf zum einzi=
gen
Tor des Tages ein. Die Platzbeſitzer bleiben für den Reſt
der Halbzeit leicht überlegen. Nach dem Wechſel hat Erbach
umgeſtellt und verſucht unter allen Umſtänden eine Verbeſſerung
des Reſultats, kommt aber an der einheimiſchen Läuferreihe und
Verteidigung nicht vorbei. Erbach hat eine Chance, als ſein lin=
ker
Flügel durchbricht und der Sch. Tormann herausläuft, aber
den Ball verfehlt. Der ſchwach geſchoſſene Ball rollt langſam
auf das leere Tor zu, aber der nachſetzende Schaafheimer Ver=
teidiger
kann die Gefahr bannen. Auf der anderen Seite prallt
ein feiner Schuß des Halbrechten an der Latte ab. Das Spiel
war von Anfang bis Ende hart und ſpannend, bewegte ſich aber
in den Grenzen des Erlaubten.
Schiedsrichter Kiefer=Dietzenbach war, bis auf ein elfmeter=
reifes
Foul der Erbacher Hintermannſchaft, das er überſah,

ganz gut.
Germania Babenhauſen V. f. L. Michelſtadt 4:1 (4:1).
Waren die Leiſtungen der Michelſtädter ſchon am vergangenen
Sonntag nicht befriedigend, ſo erreichten ſie diesmal ein Niveau,
das ſogar einem B=Klaſſenverein nicht zur Ehre gereicht hätte.
Allerdings mußten die Gäſte wegen Erkrankung des Mittelläufers
eine Umſtellung vornehmen und verloren zu allem Ueberfluß auch
noch in der erſten Viertelſtunde durch Verletzung ihren Rechts=
außen
. Dadurch war der rechte Flügel vollkommen ausgeſchaltet
und die verſtärkt bewachte linke Seite konnte ſich nicht durchſetzen.
Babenhauſen ſpielte äußerſt flink und raumgreifend. Die Bälle
wurden, kaum aufgenommen, ſofort wieder abgeſpielt, und vorm
Tor wurde auch nicht lang gefackelt. Hieran könnten ſich die
Michelſtädter ein Beiſpiel nehmen, an ſonſt aber auch nichts, denn
Babenhauſen zeigte während des ganzen Spiels eine kaum glaub=
liche
Härte. Die Unaufmerkſamkeit des Schiedsrichters zwang all=
mählich
die Gäſte dazu, mit gleicher Münze zu zahlen. Als es

ſchließlich zu bunt wurde, mußte ein Babenhauſener Spieler wegen
Tätlichkeit das Feld verlaſſen. Der einzige wirklich anſtändige
Spieler des Gaſtgebers war außer dem Tormann der gute Ver=
teidiger
Rademer, der ſeiner ſportlichen Kinderſtube, alle Ehre
machte. Die leidige Tatſache hat ſich wieder einmal bewahrheitet.
daß Michelſtadt gegen Neulinge immer erſt ein paar ſaftige und.
wie in dieſem Fall, verdiente Niederlagen einſtecken muß, ehe der
Gegner ernſt genommen wird. Dem Schiedsrichter ſei empfohlen,
in Zukunft ſeine Entſcheidungen präziſer zu treffen und ſich nicht
auf Debatten mit den Spielern einzulaſſen.

Gruppe 3, Ried.
Die Spiele des letzten Sonntags brachten mit den von uns
erwarteten Reſultaten:
Fehlheim Olympia Biebesheim 1:5.
TV. Biebesheim Zwingenberg 2:4.
Kleinhauſen Tgmde, Stockſtadt 1:2
einen verhältnismäßig normalen Verlauf, wenn auch der Tor=
unterſchied
dreimal zu denken gibt. In Fehlheim ſetzte ſich der
vorausſichtliche Meiſter, Olympia Biebesheim, ſehr glatt durch
und beſtätigte damit wieder ſeine erprobte Kampfkraft. Die
Zwingenberger holten ſich mit zwei Toren Unterſchied bei den
Biebesheimer Turnern unerwartet glatt die Punkte, dagegen ver=
loren
die Stockſtädter Turner nur ſehr knapp in Kleinhauſen. An
dem Stand der Tabelle hat es danach keine weſentliche Aenderung
gegeben. Olympia Biebesheim führt die Tabelle weiterhin vor
den dicht folgenden Groß=Rohrheimern und Bobſtädtern.
Tiſchkennis.
T. Z. Cl. Ping Pong T. T. Cl. Jung=Heſſen.
Heute abend 8 Uhr treffen ſich im Bürgerhof vorſtehende
Mannſchaften zum fälligen Verbandsſpiel der B=Klaſſe. Da die
Gegner ziemlich gleichwertig ſind, iſt mit ſpannenden Spielen zu
rechnen. Ping Pong ſpielt mit Buchert. Kandlar, Lutz, Senger,
Bachmann und Waldſchmitt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch. 21. Dezember
10.20: Schulfunk: Muſikaliſche Kinderſpiele.
15.15: Stunde der Jugend: Reiſeerlebniſſe. Wie man wilde
Tiere fängt und nach Berlin bringt.
17.00: München: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Gürſter: Der fauſtiſche Menſch.
18.50: Zeitfunk.
19.20: Weihnachtsratgeber für den Büchermarkt.
19.35: Operettenkonzert des Funkorcheſters. Werke von Millöcken
Joſ. Strauß Kalman, Lehar u. a.
21.00: Timon von Athen Trauerſpiel von Shakeſpeare.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch. 21. Dezember
9.30: Dr. Heuß: Binnenmarkt und Weltwirtſchaft 1932.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Kindertheater: Von der Königin, die keine Pfeffernüſſe
backen, und dem König, der nicht das Brummeiſen ſpielen
konnte. Hörſpiel.
15.45: Maria v. Bornſtedt: Die ſozialen Aufgaben der Landfrau.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Lohmeyer: Weltanfang und Weltende in den Religio=
nen
der Völker.
18.00; F. Thöne: Wege zum polyphonen Hören. Partiten von Joh.
Seb. Bach.
18.30: Dr. Thierfelder: Die Verbreitung der deutſchen Sprache in
der Welt.
ca. 19.10: Engliſch.
19.35: München: Abend der Humoriſten.
21.00: Königsberg: Alte Tänze. Kl. Orag=Orcheſter.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: München: Nachtmuſik der Funkkapelle.

Welterberichl.

Eine Aenderung der Wetterlage iſt noch nicht zu erwarten.
denn Luftdruck und Strömungsverhältnis der Luft zeigen noch
keine weſentliche Verſchiebung.
Ausſichten für Mittwoch den 21. Dezember: Noch Froſt, dunſtig
und neblig mit Aufklaren, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Dezember: Im nördlichen
Teil des Bezirks leichter, im ſüdlichen etwas ſtärkerer Nacht=
froſt
, dunſtig und neblig mit Aufklaren, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe für Sport: Karl Böhmann;
är den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andread Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſplegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratentell und geſchäftiche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich ſämilich in Darmſſad.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 354

Mittwoch, 21. Dezemb.

Beſſerung der engliſchen Konjunktur?

Merkliche Induſtriebelebung, jedoch andererſeits Zunahme der Arbeitsloſigkeit in manchen Induſtriezweigen

Engliſcher Wirkſchaftsbrief.

Von unſerem (O=Korreſpondenten.

Selbſt bei vorſichtiger Beurteilung der Dinge kann zugegeben
werden, daß während der letzten 2 Monate verſchiedene britiſche In=
duſtriezweige
eine recht befriedigende Tätigkeit ent=
wickelt
haben. Die außerordentliche wirtſchaftliche Stille, die in
den Monaten Juli, Auguſt und September überall geherrſcht hat,
hat ſeit Anfang Oktober einer merklichen Belebung Platz gemacht.
Die Lage iſt ohne, Zweifel weſentlich beſſer, als ſie vor einem
Jahre geweſen war, ſtellte Baldwin in einer ſeiner letzten Reden
feſt. Das gleiche behaupten die meiſten induſtriellen Experten und
Fachzeitſchriften. Und die Federation of Britiſh Induſtries er=
wähnt
in ihrem letzten Monatsbericht eine ganze Reihe von In=
duſtrien
, die ſie als konkrete Beiſpiele der allgemeinen Beſſerung,
der wirtſchaftlichen Lage Englands hervorzuheben für möglich
hält.
Kohle. Die nord=öſtlichen Diſtrikte haben größere Beſtel=
lungen
von Norwegen, Schweden Holland und Frankreich erhal=
ten
. Aus dem Kohlengebiet von Süd=Wales ſind bedeutende Ver=
ſchiffungen
nach dem Auslande vorgenommen worden. Und im
Zuſammenhang mit der kälteren Jahreszeit hat auch der Ver=
brauch
von Kohle und Koks im Innern des Landes merklich zu=
genommen
.
Stahl und Eiſen. Von dieſen Induſtrien wird gleich=
falls
eine ſpürbare Belebung gemeldet. Beſonders die Nachfrage
nach nichtroſtenden Stahlwaren hat in letzter Zeit ſtark zugenom=
men
. Eine Reihe von Fabriken arbeiten mit doppelter Schicht.
Wolle. Die Wollinduſtrie von Bradford meldet eine Neu=
einſtellung
von 10 000 Mann ſeit September und eine allgemeine
Belebung des Geſchäfts. Die Länder des europäiſchen Kontinents
und Japan treten wieder in größerem Maßſtabe als Käufer bri=
tiſcher
Rohwolle auf. Auch die Nachfrage nach Tuchen hoher Quali=
tät
und nach Strickwaren iſt wieder lebendiger geworden.
Baumwolle. In den hauptſächlichſten Zentren der Baum=
wollinduſtrie
iſt zurzeit eine weſentlich größere Anzahl von Spin=
deln
in Betrieb als vor Monaten. Die Nachfrage aus Indien
hält in unverminderter Weiſe an und erſtreckt ſich auf ſämtliche
Warengattungen der Branche. Auch aus Auſtralien und Süd=
afrika
laufen Beſtellungen ein. Der inländiſche Verbrauch von
Baumwollwaren war im Oktober dieſes Jahres um 15 Prozent
größer als im gleichen Monat des Vorjahres.
Strumpfwaren und Wäſche. Aus Leiceſter wird be=
richtet
, daß das Strumpfwaren= und Wäſchegeſchäft fortfährt, be=
friedigend
zu ſein. Die meiſten Fabriken arbeiten mit doppelter
Schicht. Die laufenden Beſtellungen gewährleiſten den Fabriken
Beſchäftigung für mehrere Monate. Die Ausſichten für das Früh=
jahrsgeſchäft
werden als günſtig bezeichnet.
Schuhe und Stiefel. Die kürzlich erfolgte Steigerung
der Produktion in Schuhwaren hält an. Sie geht in erſter Linie
allerdings auf ſaiſonmäßige Einflüſſe zurück. Doch auch Beſtellun=
gen
auf längere Sicht ſind abgeſchloſſen worden.
Automobile. Die Lage der britiſchen Automobilinduſtrie
iſt befriedigend. Nicht nur der Abſatz im Innern, ſondern auch die
Ausfuhr britiſcher Automobile nach dem Auslande hat bedeutend
zugenommen. Im Oktober dieſes Jahres ſind 3958 Automobile
nach dem Auslande ausgeführt worden gegenüber 1756 im gleichen
Monat des Vorjahres.
Aehnlich lauten die Berichte aus vielen anderen Induſtrie=
gebieten
. Ob dieſe Belebung des Geſchäfts indeſſen lediglich
durch die Pfundentwertung und die Weihnachts=
konjunktur
erklärt werden kann oder ob es ſich hier=
bei
um eine wirkliche Beſſerung der geſamten Wirtſchaftslage des
Landes handelt, kann vor der Hand, noch nicht geſagt werden.
Recht ernüchternd wirkt außerdem die Tatſache, daß die Lage der
britiſchen Schiffsbauinduſtrie und des Reedereibetriebs nach wie
vor höchſt unbefriedigend iſt. Ja, in dieſen und manch anderen
Induſtrien hat die Arbeitsloſigkeit in letzter Zeit ſogar weiter zu=
genommen
. Die Befriedigung über die gegenwärtige Belebung
gewiſſer Induſtriezweige wird daher ſtark gedämpft von der Ein=
ſicht
, daß, ehe eine Aenderung in der geſamten Wirtſchaftslage der
Welt eintritt, auch England mit einer wirklich bleibenden Beſſe=
rung
der Konjunktur kaum wird rechnen können.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Internationales Zinkkartell abgeſchloſſen. Eine Pariſer
Sitzung des Internationalen Zinkkartells hat nunmehr nach der
im November erfolgten grundſätzlichen Zuſtimmung die Verlänge=
rung
des Kartells bis Ende 1933 genehmigt. Die Prodnktionsein=
ſchränkung
auf 45 Prozent bleibt unverändert. Im November be=
trugen
die Vorräte 148 597 Tonnen, haben ſich alſo um 5179 Ton=
nen
vermindert. Vor einem Jahr betrugen die Vorräte noch
185 820 Tonnen. Die Produktion im November ging auf 46 025
(im Oktober 46 211) Tonnen zurück, während ſie im November
1931 noch 51 711 Tonnen betragen hatte.
Herrenmühle vorm. C. Genz A.=G., Heidelberg. Die Herren=
mühle
vorm. C. Genz A.=G., Heidelberg, erzielte in dem am 31.
März 1932 abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Bruttogewinn von
414 878 (656 686) RM., wozu noch ein Erträgnis aus dem Miete=
konto
mit 9518 (8916) RM. kommt. Handlungsunkoſten ſenkten
ſich nur wenig auf 134 308 (136 418)) RM., die Betriebunkoſten da=
gegen
auf 153 907 (218 716) RM., Steuern und Umlagen auf
76 254 (79 623) RM.: dagegen zeigt das Zinſenkonto wiederum
eine Erhöhung auf 96 750 (89 064) RM. Nach 49063 (88 656)
RM. Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 7018 (110 294)
RM., einſchließlich des Vortrages von 102 063 RM., ſo daß im Ge=
ſchäftsjahr
ſelbſt ein beträchtlicher Verluſt entſtand. Auch im
Vorjahr iſt keine Dividende verteilt worden. Ueber die Aus=
ſichten
des laufenden Jahres laſſe ſich wenig ſagen. Vermahlungs=

quote, Zölle und Abſatzmöglichkeit ſeien von ausſchlaggebender
Bedeutung. (Generalverſammlung am 30 Dezember 1932.)

Rheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat. Die Generalver=
ſammlung
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats Eſſen er=
ledigte
die Regularien für das Geſchäftsjahr 1931/32 Ueber die
Marktlage wurde mitgeteilt, daß ſeit der letzten Mitgliederver=
ſammlung
im Juli in den Abſatziffern eine gewiſſe Beſſerung
eingetreten ſei. Während der arbeitstägliche Syndikatsabſatz von
der im Mai erreichten Höhe von 169 000 Tonnen im Auguſt
auf 147000 Tonnen herabſank, ſtieg er im Oktober auf 177 000
Tonnen und im November auf 190 000 Tonnen. Der Dezember=
abſatz
hielt ſich auf der Höhe des Vormonats. Auch der Hütten=
ſelbſtverbrauch
hat eine Steigerung erfahren. Allerdings ſind in
der letzten Zeit wieder Hemmungen und Rückſchläge eingetreten,
die ſich im Ruhrkohlenabſatz ſchon bemerkbar gemacht haben, ſo daß
der Dezember wahrſcheinlich einen Stillſtand bringen wird. Mit
großem Intereſſe werden die in Berlin ſtattfindenden Verhand=
lungen
über das engliſche Kohleneinfuhrkontingent verfolgt. Eine
Erhöhung des Kontingents würde einen ſchweren Schlag für den
Ruhrbergbau bedeuten.

Mekallnokierungen.

Die Berliuer Metalltermine vom 29. Dezember ſtellten, ſich
für Kupfer: Dezember 38.75 (39.50), Januar 38.75 (39), Febr.
39.25 (39.75), März 39.25 (39.50). April 39.75 (40.25), Mai 40.25
(40.50). Juni 40.50 (41). Juli 40.75 (41.50). Aug. 41.50 (42) Sep=
tember
41.75 (42), Oktober 41.75 (42.25). November 42 (42.25).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Dezember 15 (15.75). Januar 15
(16) Februar 15 (16.25), März 15.25 (16.50) April und Mai
15.75 (16), Juni 16 (16.50), Juli 16 (16 75), Auguſt 16.25 (17),
September 16.25 (17.25), Oktober 16.50 (17.50), November 16.50
(17.75). Tendenz: luſtlos. Für Zink: Dezember und Januar
20.25 (21.25) Februar 20.50 (21.50), März 21.25 (21.50), April
21.25 (22), Mai 21.50 (22). Juni 21.75 (22.25) Juli 22 (22.50),
Auguſt 22 (22.75), September 22.25 (23), Oktober 22.25 (23.25),
November 23 (23.25). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern Brief.

Beriiner and Zranrfätier effetiensorfe.

Im Gegenſatz zum Vormittags= und vorbörslichen Verkehr
war die Stimmung an der Berliner Börſe, nicht mehr ſo
freundlich und ziemlich unſicher. An der Vorbörſe konnte man
noch für Montanpapiere und eine Reihe anderer Spezialwerte
Kaufneigung feſtſtellen. Der Ordereingang bei den Banken war
aber im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Feiertagen ſehr
gering, und die Spekulation zeigte dann eher Neigung, Glattſtel=
lungen
vorzunehmen, nachdem ſie in der letzten Zeit ſtärkere An=
ſchaffungen
vorgenommen hatte. Vor allem verſtimmte, daß am
Farbenmarkt ſowie in AEG., Kunſtſeidewerten und einigen ande=
ren
Papieren Material wieder herauskam, das, wie die Börſe
glaubt, aus dem Auslande, ſtammte. Die Hauſſe in deutſchen
Bonds an den verſchiedenen Auslandsplätzen, beſonders aber in
New York blieb dagegen ziemlich eindruckslos, ebenfalls die an=
dauernde
Erholung des engliſchen Pfundes. Auch die vorliegen=
den
Berichte über die Produktionserhebung des deutſchen Kohlen=
bergbaues
, über die ſteigende Stromerzeugung uſw. konnten auf
die betreffenden Märkte keinen Einfluß ausüben. Dagegen zeigte
ſich etwas ſtärkeres Intereſſe für den Rentenmarkt, an dem vor
dem Anlagetermin bereits Käufe getätigt wurden. Am Montan=
markt
konnten ſich nur Laurahütte weiter befeſtigen, während alle
anderen Werte bis zu 1½ Prozent rückgängig waren. Farben
gaben bis auf 93½ Prozent nach. Erwähnenswert ſchwach lagen
noch Deutſch=Linoleum und Chade, die über ihren Abſchlag von
3 25 hinaus noch 2,75 RM. verloren. Von Elektrowerten waren
RWE. HEW. Lahmeyer Elektriſch Lieferungen gefragt und feſter.
Auch für Reichsbank zeigte ſich Intereſſe. Engelhardt=Brauerei
lagen mit einem Verluſt von 3 Prozent und Süddeutſche Zucker
mit einem ſolchen von 4½ Prozent ausgeſprochen ſchwach. Im
Verlaufe war das Geſchäft außerordentlich ruhig, und die Kurſe
gaben überwiegend ½ bis ½, vereinzelt bis 1 Prozent nach. Far=
ben
und Deutſche Linoleum konnten ſich dagegen leicht erholen. Am
Berliner Geldmarkte ergab ſich gegen vorgeſtern keine Verände=
rung
.
*

Die Kohlenförderung des Ruhrgebietes
im Monat Aovember.

Im November 1932 wurden insgeſamt in 24,80*) Arbeitstagzn
6 866 977 Tonnen Kohle gefördert gegen 6 677 537 Tonnen in 26.
Arbeitstagen im Monat Oktober 1932 und 6 788 234 Tonnen
24,00 Arbeitstagen im Monat November 1931.
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im Novern
ber 1932: 276 894*) Tonnen gegen 256 828 Tonnen im Oktobn
1932 und 282 843 Tonnen im November 1931.
gung des Ruhrgebi

Trotz der eigentlich günſtigen vorliegenden Berichte aus der
Kohlen= und Eiſeninduſtrie war die Tendenz der Frankfurter
Mittagsbörſe allgemein ſchwach. An faſt ſämtlichen Märkten, vor
allem aber auch an dem in den letzten Tagen dauernd befeſtigten
Montanmarkte, kam ziemliches Material heraus, was angeſichts
größter Zurückhaltung nur zu weichenden Kurſen Aufnahme fand.
Die Spekulation beginnt anſcheinend angeſichts der bevorſtehen=
den
Feiertage ſchon Glattſtellungen, denen Publikumsorders nicht
gegenüberſtanden, ſo daß ſich teilweiſe beſonders bei führenden
Werten mehrprozentige Kursrückſchläge ergaben. Am Montan=
markte
erlitten vor allem die in letzter Zeit ſtark favoriſierten
Rheinbraunaktien einen Kursabſchlag um 3½ Prozent. Daneben
verloren Gelſenkirchen 1½, Phönix 1½ Rheinſtahl ½, Stahlverein
Ilſe Genüſſe 1. Mannesmann ½, Buderus ½ Prozent. Auch
Elektrowerte rückläufig. AEG. ¼, Licht u. Kraft 1½, Siemens
1½. dagegen Lahmeyer und Bekula gut behauptet, Schuckert ſogar
F Prozent gebeſſert. Eine Sonderbewegung verzeichnen von Bank=
aktien
Reichsbank, die bei lebhafter Nachfrage 1½ Prozent an=
zogen
. JG Farben lagen, weiter unter Druck und 1 Prozent
ſchwächer, Scheideanſtalt ½, Deutſche Erdöl 1½ Prozent niedriger.
Zellſtoffwerte über 1 Prozent gedrückt. Schiffahrtsaktien ½ Pro=
zent
ſchwächer. Von ſonſtigen Transportwerten dagegen Verkehrs=
weſen
1 Prozent höher, auch Reichsbahnvorzüge in dieſem Aus=
maß
gebeſſert. Von Einzelwerten, lagen Holzmann ½ Prozent
ſchwächer. Im weiteren Verlaufe der Börſe blieben die Kurſe zu=
nächſt
auf der ermäßigten Baſis gehalten bei kleinſtem Geſchäft.
Der Rentenmarkt zeigte durchweg gut behauptete Kurſe, Altbeſitz,
Neubeſitz und ſpäte Schuldbücher unverändert auch Pfandbriefe
gut gehalten. Hier regte die weitere Hauſſe der deutſchen Aus=
landsrenten
an. Tagesgeld 3½ Prozent.
Die Abendbörſe verlief bei ruhigem Geſchäft und eher etwas
freundlicheren Kurſen. Der mittägliche Verkaufsdruck in einigen
Werten hat wieder nachgelaſſen. JG. Farben lagen eine Kleinig=
keit
freundlicher. Montanwerte waren ohne größere Verände=
rung
, Rheinbraun konnten ½ Prozent anziehen. Am Elektromarkt
waren AEG. und Gesfürel gut behauptet. Von Kunſtſeidewerten
gaben Aku im Verlaufe 2 Prozent nach. Von Frankfurter Werten
notierten Beck u. Henkel bei 9½. Reichsbank lagen weiter feſt bei
133½.

MN ächdſäf. d0 S SFirf D d Sech
Die Brikettherſtellung hat im November 1932 im=
geſamt
256 683 Tonnen betragen (arbeitstäglich 10 350*) Tonne
gegen 288 543 (11 098) Tonnen im Oktober 1932 und 24377
(10 156) Tonnen im November 1931.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks. ur
Preßkohle (d. ſ. Haldenbeſtände, ferner die in Wagen, Türm
und Kähnen befindlichen, noch nicht verſandten Mengen einſchlie,
lich Koks und Preßkohle, letztere beiden auf Kohle zurückgerechne
ſtellten ſich Ende November 1932 auf rund 10,20 Mill. Tonn a
gegen 10.20 Mill. Tonnen Ende Oktober 1932. Hierzu komm
noch die Syndikatsläger in Höhe von 1,33 Mill. Tonnen.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte 5
Ende November 1932 auf 204 854 gegen 200 348 Ende Oktober 19 7
und 224 115 Ende November 1931.
Die Geſamtzahl der Feierſchichten wegen Abſast il
mangels belief ſich im November 1932 nach vorläufiger Ermittlun= ſiM
auf rund 337 800. Das entſpricht etwa 1,65 Feierſchichten auf 1
Mann der Geſamtbelegſchaft.

*) Vorläufige Angabe, bei deren Ermittlung der katholiſch
Feiertag nach den tatſächlichen Verhältniſſen als Teil ein
Arbeitstages bewertetiworden iſt.

Rindermarkt in Gießen vom 20. Dezember. Der heuti=
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen war mit 634 Stück Großvieh, 15
Freſſern und 172 Kälbern beſchickt. Nach ſchleppendem Marktve=0
lauf verblieb Ueberſtand. Man bezahlte für Milchkühe oder hortz
tragende Kühe 1. Qualität 350 bis 380 RM., 2. Qualität 180 br
260 RM., 3. Qualität 100 bis 140 RM.; Schlachtkühe beſſer
Qualität 140 bis 220 RM., geringerer Qualität 50 bis 80 RM.
½Zjährige Rinder 50 bis 120 RM. 32jährige Rinder 70 b
160 RM., tragende Rinder 150 bis 300 RM.: Kälber je Pfun
Lebendgewicht 15 bis 20 Pfg. Für beſſere Tiere wurde höhe
Preiſe bezahlt.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Die Preiskommiſſion der Süddeutſchen Eiſenzentrale (SE3.
Sitz Mannheim, hat in ihrer Sitzung vom 20. ds. Mts. endgültis
Beſchlüſſe über die Verbraucherzonenpreiſe noch nicht gefaßt. D
Preiſe werden im Januar 1933 feſtgelegt werden. Auch der Su
deutſche Eiſengroßhandels=Verband hat ſeine neuen Händlerprei
erſt ab 1. Januar 1933 in Kraft geſetzt. Einſtweilen bleiben d
Ladungspreiſe bis auf weiteres Richtpreiſe.

jud

Bc 4
110
FEil
fäi43 in
mſte
ſt

Die JG. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft hat in den letztel
Monaten ihre Belegſchaft in ihren eigenen Werken, einſchließli
Leuna und den Bergwerksbetrieben, durch Neueinſtellungen i.
Zuſammenhang mit einem Arbeitsbeſchaffungsprogramm, das üb=
die
von der Regierung durch die Steuergutſcheine geſchaffene‟
Möglichkeiten hinausgeht, ſchon um 4000. Perſonen vermehrt, 7

Die Merkurbank, Wien, nimmt jetzt die im letzten Sommal
beſchloſſene Erhöhung des Aktienkapitals von nom. 10 Millione‟
Schilling auf 17 Mill. Schilling vor. Die neue Emiſſion wir
durch ein unter Führung der Dresdner Bank ſtehendes Konſon
tium mit einem Aufgeld von 20 Prozent übernommen.

Luafit. 1
Aerbeſt.
von 95 3
Talentin Bun
14022
Schön

Der Londoner Goldpreis betrug am 20. Dezember 1932
eine Unze Feingold 123/8 s 86.6904 RM., für ein Gramm Fein
gold demnach 47,7117 4 2,78716 RM. Zu dieſem Preiſe wurde
bei der heutigen Südafrika=Goldverſteigerung 300 000 Pfund Ste
ling verkauft, die, wie man annimmt, insgeſamt für den Expox
beſtimmt ſind.
Der Wert der amerikaniſchen Einfuhr im November betru
104 Millionen Dollar gegenüber 149 480 000 Dollar im Novembe
1931. Der Wert der Ausfuhr betrug im November 139 Millione
Dollar gegenüber 193 540 000 Dollar im November vorigen Jahre=

(Eiche, dkl.)
Volksharmont
Misw. zu ve
hrſtr. 39, B
bdlun

Berliner Kursbericht Deviſenmarkt vom 20.Dezember 1932 Drulſche Sunt and SibeontorGer Elſchaft von 20 Degenber 19321

Mtrine (t
lämiſche Seſſel
wrocheſſ. (
Meiswert

Eine

M
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp 1/c
Nordd. Lloyzb
A.C.g.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas

Me
75.

61.75
16.875
24.50
17.125
29.50

58.25
20.75
34.
116.
100.50

We
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 52.125
Phil. Holzmann 55.75
Kali Aſchersleben
glöchnerwerle
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell 37.

Naff
73.125
93.125
52.75
72.75
87.50

uos.50
27.
60.625
41.625
46.25

Jeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth golit
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte

48.125
43.875
168.
37.
35.875
114.
38.75
17.75
50. 125
13.25
25.
72.
30.50
60.6es5

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien.

Stalien
Paris

Währung
1o0 finn Mi.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
1o0 Kronen ſ.
100 Kronen
2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belgo 8
100 Lire
100 Franes

Gel
6. 144
351.25
12.465

3.057
189.18
72.08
72.53
76.27
14.00
0.959
4.309
f8.23
2i.54
16.z25

vBrteff
S.156
52.05
12.325

3.ogs
189.52
72.22
72.65
76.43
14.04
0.864
4.217
59.35
21.58
16.465

Schweiz
Danzig

Javan
Rio de Janetrolt Milre.
Jugoſlawien
Portugal.
1
Athen
Iſtambu
Kairo.

Kanada
Island
Tallinn (Eſl.)
Rigg"

Spanien 100 Beſetas 4.31
00 Gulden ſe1.7
1 Yen
0.899
0.269
100 Dinar 5.574
100 Escubos 12.76
100 Drachm. 2.27e
1türk. 2 2.008
1ägypt. 2 14.38
1canad. Doll.,/ 3.676
Uruguay 1 Goldpeſo 1.848
100 isl. Kr. 63.19
100 eſtl. Kr. 1110.59
100 Lat 79.72

Bährung /GeldBrie Mhe m
100 Franken/s 1.07 81.2-

34.45
g1.73
des IIl. 105
22 7 Avekauf
5.55
1272 Milheimerſtr.
22 4 Dla 60 Rif
20 44 10
1e
3.67
i62
63.3
na 44
7e. 4

Durmftädter und Kattonatoant Süräfftaur, Bitatt orr Breisher Bum
Frankfurter Kursbericht vom 20. Oezember 1932.

Stenergntſcheine
rällig 1.4. 34...
1. 4. 35...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...

6% Dtſch. Reichsan!
v.25
6%
51s9 Itern.,,
6%Baden .......!
6%Bahern ....
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27

Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4itAb=.
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
82 Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze., v. 29
6%
v. 26
6%Mainz.......!
6% Mannheimv. 27
62München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Golboblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
75 Kom.-Obl.

90.75
85
80
75.25
71

92.3
76.5
76.25
n6I.
81
51
21.75
68,75

58.5

6.4

5.325

55.25
54.35

725I.

56

79.5
67.25

83.7
74.5

Wee
Pfd.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.

6% Landeskomm.
Br.Girozentr. für
Heſſ. Golbobl. R. 11
R12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
16% Naſſ. Landesbr.
5½% Liqu. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1I
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..

Berl. Hyp.Bk.
%o Liqu.=Pfbr.
2 Frkf.Hyp.=Bk.
a %0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
Frrf. Pfbr.=Bk.
% , Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr..
8% Pfälz.Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp.B1.
5½% Lig Pfbr.:
Goldoblig.
6% Südb. Bod=
Cred.=Bank...
5½% Lig.Pfbr.
6%. Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v. 261

80
89.5

Vee

8311,
84

5421,
75

80
83.5
82.5
8a7,
69),
82.25
69.75
817/,
69
84
S.5
81.5
85
72.5

85.75
86.5
82.

68

eas

Wi Kuh
16% Ver. Stahlwerkel
16% Boigte Häffner

F. G. Farben Bonds

5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt
3 Bulg. Tab.v.02
% Oſt. Schätze
z Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½

4% Türk. Admin.
425 1. Bagdad
48 Bollanl.
4½% Ungar 1913
4½% 1914
Goldr.
1910
420

4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm,

Abtien

Alg. Kunſtziidellnie
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AndregeNoris Bahn/ 73
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Berl. Kraft u. Lichtl109.5
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Eement Heidelbergl 45.25
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5. G.Chemie, Baſell123.35
Chem.Werke Albertl 36.5
Chade ..........
Contin. Gummiw. 4185

m5
67.8

94

10
8

8.75
4.4
3.5

5.5
5I,
5.45
51.

28.5
80

Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......!
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerk. Ber!)
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
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Licht u. Kraft
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Genüſſe
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18.5

85

150.5
39

1.75
45

93
192.5
93.3

54.25
37.5
52.75
*
188
50

94
Zo

Aa
au
12
55.75

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clein, Schanzlin .:I
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*
114.5
25

2o6.5

Ree
56
61.25

33
26.25

11.5
37

200.5
88.75
73.5

37.5
43.25
170
186
1147

54
79.25
58

122.25
1412,

6o
37.75
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Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Banl=
Südd. Bod.Cr. Bk.
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26.2E
4.8
115.75
20
6e,5
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[ ][  ][ ]

Ino Beß hielt die ſtarrenden Blicke aus.
Daß ſie ein Zuſammenzucken nicht verhindern konnte, war
ſt Schreck über die ſinnloſe Verdächtigung, ſondern die Er=
ſihnung
des Datums und der pamayatiſchen Gefandtſchaft!
ſs man dort überhaupt von ihr wußte, konnte ein völlig
nirwartetes Durchdringen ihres Geheimniſſes bedeuten. Aber
ſeſen kleinen Ruck, der ihre Schultern erbeben ließ, verwandelte
virtuos wie die geſchickteſte Schauſpielerin in den Anſatz
ſner ungeheuren Verblüffung.
Das dürfte wohl einer der ſeltſamſten Irrtümer ſein, die
e Polizeibehörden erreichten, ſagte ſie in hinreißend natür=
ſher
Entrüſtung, abgeſehen von der beleidigenden Abfurdität
ſeſer Verdächtigung: An dem genannten Donnerstag war ich
m ganzen Abend mit der belgiſchen Malerin Madame Angele
ſrecafſe zuſammen in der Geſandſchaft von Pamai=Yam bin
z nie geweſen!
Vier Uhr zehn!
Halt! ſagte van Geelen ſchneidend, indem er ſeiner Mappe
ien Aktenbogen entnahm der Juriſt hate natürlicherweiſe
der den Gentleman geſiegt , der Irrtum dürfte vielleicht
ſch auf Ihrer Seite liegen, gnädige Frau! Seit heute vor=
itag
liegt bei der Staatsanwaltſchaft ein Antrag vor gegen
ſtau Ino Beß, geborene Gräfin Dubois=Eſſentiers, wohnhaft
serlin W 15, Kaiſerallee 215, wegen Diebſtahls beſagten Schmuck=
ſickes
in der Geſandtſchaft von Pamai=Yam. Daß Sie gewiſſer=
jaßen
freiwillig hierher gekommen ſind, iſt ein ſonderbarer
urall. Wir waren bereits in Ihrer Wohnung und haben
ſider Ihren Chauffeur Miller ſiſtieren müſſen, da er im Be=
eiff
war, eine größere Autofahrt anzutreten, ohne über das
ſiel Auskunft geben zu wollen, und ſich den Beamten durch
te Flucht zu entziehen beabſichtigte, ferner auch widerſetzte.

Ino erſchrak ungeheuer. Sie zweifelte keinen Moment an
r. Wahrheit des Gehörten. Miller ſiſtiert, quaſi verhaftet, er
bite nicht fahren können, die beiden von Kronach angeforderten
trläßlichen Jungens würden umſonſt ab fünf Uhr am Prager
ſlatz, warten, niemand konnte zur Hilfe nach Deſſau, außer
fir ahnungslofen Barba, ſie ſelbſt, Ino Beß, ſaß in der unglaub=
Ihſten Klemme ein Komplott hatte ſich da gegen ſie ent=
tickelt
es war zum raſendwerden! Trotzdem bewahrte ſie
jre Haltung. Was war mit Luzie geſchehen?

Haben Sie vielleicht auch meine Zofe mitgenommen? fragte
ſie leichthin.
Nein, ſie war nicht da warf der Polizeirat unüberlegt
ein, was ihm einen rügenden Blick des Staatsanwaltes eintrug.
Ino ſah ihn unbefangen an, ihr Geſicht mit dem energiſchen
Schwung der ſchmalen Lippen und der verwirrenden Kühle der
grauen Augen blieb ganz ruhig. Sie trat einen Schritt zurück,
als wolle ſie die Diſtanz betonen, die plötzlich zwiſchen An=
gehörigen
der gleichen Geſellſchaftsklaſſe entſtanden war. Darf
ich fragen, wer den Antrag ſtellte, Herr van Geelen?
Dieſer wechſelte einen Blick mit dem Polizeirat. Ich gehe
zwar über meine Befugniſſe hinaus, ſagte er dann kurzer
Triumph des Gentlemans aber dieſe äh ungewöhn=
liche
Situation. Den Antrag ſtellte die Fürſtin Pchouzee
Nor, die ſelbſt an dem betreffenden Abend während eines Ge=
fangsvortrages
geſehen hat, wie Sie, Frau Beß, die Privat=
räume
des Fürſten Pandava Nor, Geſandten des Königreiches
Pamai=Yam, heimlich verließen und die im Anſchluß an dieſe
Beobachtung das koſtbare Schmuckſtück vermißte. Leider läßt es
ſich nicht vermeiden, Sie bis zur Aufklärung des Falles in
Unterſuchungshaft zu nehmen!
Die Fürſtin Pchouzee Nor . . ., murmelte Ino verſtört.
Sie ſank auf einen Stuhl dieſer Zuſammenhang hatte ſich
zu plötzlich enthüllt die Fürſtin Pchouzee Nor! Ihre Arm=
banduhr
zeigte fünf Minuten vor halb fünf.
35.
Fahrt durch die Dämmerung.
Wie ſchnell fliegen die Stunden dahin, wenn man glück=
lich
iſt!
Heute iſt Sonntag, da geh ich mit ihr ſchon frühmorgens
los, im Sommer ins Grüne, ans Waſſer, im Winter das
iſt ſchon langweiliger, aber erträglich, weil ſie dabei iſt, ins
Muſeum, in ein Konzert, möglichſt Eintritt frei, viel Geld haben
wir nicht. Montag iſt unangenehm, aber Donnerstag, wenn
man aus dem Kino kommt oder aus dem Lunapark, kann man
ſich ſchon wieder auf übermorgen freuen die Woche iſt herum.
der Monat, die Tage fliegen, eine einzige Stunde merkt man
überhaupt nicht.
Aber wenn man unglücklich ift!

Eine einzige Stunde hört nicht auf. Die Qual der Ungewiß=
heit
dehnt ſie ins Endloſe, die Gedanken jagen voraus und
müſſen immer wieder zurückkommen, die ſtillſtehende Entwicklung
der Dinge umkreiſen, glühend vor Ungeduld, trocken und heiß
vom zweckloſen Lauf wie in der Oede einer Wüſte die Hunde.
deren Führer nicht wiſſen, wohin und wie lange ſie noch
wandern müſſen.
Man blickt auf die Uhr, der Zeiger will nicht weiterrücken,
man überlegt alles, was ſich bis zu dieſer Minute zugetragen
hat, aber es wirbelt durcheinander was eben noch klar und
ſicher war, iſt plötzlich rätſelhaft, dehnbar hat tauſend Aus=
begungen
und kommt noch die trübe Stimmung eines Win=
ternachmittags
hinzu, die über einſamen, hartgefrorenen Land=
ſtraßen
laſtet, ſo wird es tatſächlich ſchwer, den Kopf oben
zu behalten.
Der Willys Knight, mit Gleitſchutz verſehen, fuhr in hals=
brecheriſchem
Tempo durch die gefrorene Mark Brandenburg
ins Anhaltiſche hinein. Der Führer hatte, um ſich gegen die
Kälte und andere lähmende Einwirkungen zu ſchützen, bereits
die erſte Flaſche ſeines Schnapsvorrates geleert, ſein Mund
war zuſammengekniffen, er fuhr mit derſelben wütenden Ver=
biſſenheit
, der am Morgen Sommerfelds Türe hatte nachgeben
müſſen , und nach ſeinem Fahrgaſt blickte er ſich nur ſelten um.
Philipp Spoor ſatz trotz Mänteln und Decken ſteif vor Kälte
hinten im Wagen. Er hatte zu ſchlafen verſucht, aber der Schlaf
wollte nicht kommen, und als er nach vermeintlich dreiſtündigem
Döſen auf die Uhr ſah, mußte er feſtſtellen, daß der Zeiger kaum
um dreißig Minuten vorangerückt war. So ſtarrte er mit offenen
Augen ins Dunkle, griff zuweilen nach dem Gegenſtand, den das
Geheimfach der Kaiſerin ſo ſeltſam prompt bereitgehalten hatte,
aber trotzdem Gewicht und Format mit dem des geſtohlenen
Schmuckſtückes ſcheinbar übereinſtimmten, war er allmählich gar
nicht mehr ſo feſt davon überzeugt, das Amulett aus dem Keller
der Bank wiedergefunden zu haben. Die Urſache ſeines neuerlichen
Stimmungsumſchwunges war aber weder die troſtloſe Oede der
Landſchaft, die der Wagen durchſauſte, noch die Feindſeligkeit des
Chauffeurs, ſondern einzig und allein der Aufenthalt in dem ſelt=
ſamen
Verſchönerungsſalon am Belle=Alliance=Platz. Vor allem,
daß er nicht wußte, was in der Hinterſtube des Wohnungsnach=
weis
mit ihm geſchehen war.
(Fortſetzung folgt.)

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Verwaltungsbeamten, wie dem Jugenderzieher und jedem Freund der
Jugend den Weg zur Mitarbeit eröffnen kann und dem jungen Wanderer
ſelbſt neuen Antrieb zu frohen Fahrten gibt. (Prof. Kiſſinger).
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Seite 12 Nr. 354

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 21. Dezember 193

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