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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zel wöchenilſich 7maligem Erſcheinen vom 1. Dezembei
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orlafnal=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 347
Mittwoch, den 14. Dezember 1932.
195. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiie Dormſtadt 23 Reſchepfs
Finanz=Anzelgen 28 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 38 Reichepfg.
FinanzAnzeigen 30 Reſchepfg. 92 mm brelte
Rellame=
zeſie 3.00 Reichemark. Alle preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſaß. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäglt jeder
Rabatt weg. Bankkonte Deuſche Bani und Darme
ſtädier und Nationalbank.
Diohende Kaumenstihfe i Grantrelch.
die Regierung Herriok hält ihren Borbehalt aufrecht. — Die Kammerkommiſſionen lehnen jede
Schulden=
zahlung ab. — In Erwarkung nokwendiger inkernakionaler Schuldenverhandlungen
Aufſchub der Dezember=Zahlung geforderi.
der Sozialrepublikaner Forgeot aufs wärmſte für die
Regie=
rungstheſe ein. Hierauf wurde die Sitzung in ſpäter Nachtſtunde
Herrioks Schuldenformel.
erneut vertagt.
Zahlung der Dezember=Rake unker Vorbehalf.
Sturz des Kabinekts Herriok ſo gut wie ſicher.
Unverzügliche Aufnahme von Schulden=
Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion hat während der
Sitzungs=
pauſe mit allen gegen 17 Stimmen bei 3 Enthaltungen beſchloſſen,
verhandlungen verlangk.
Paris, 13. Dezember.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat am Dienstag morgen den
Bortlaut der mit der Zahlung der Schuldenrate vom 15.
Dezem=
der an die Vereinigten Staaten zu richtenden Begleitnote
feſt=
glegt. Der Wortlaut der Note iſt im Gegenſatz zu der früheren
tanzöſiſchen Note in rein ſachlichem Ton gehalten. — Die
fran=
jöſiſche Note lautet:
„Die franzöſiſche Regierung nimmt von der vom 8. Dezember
datierten Antwort des Staatsſekretärs Stimſon Kenntnis, in der
die Negierung der Vereinigten Staaten die
Möglichkeit einer Prüfung aller für eine Revi=
6on der Schuldenabkommen gemäß des franzöſiſchen
geſuchs notwendigen Elemente zugibt. Die
fran=
ſöſiſche Regierung verlangt daher die
unver=
jügliche Eröffnung von Verhandlungen mit dem
Ziel, ein Regime zu ändern, das unvereinbar iſt mit der
gegen=
värtigen rechtlichen und tatſächlichen Lage, die durch das von
boover geſchaffene Moratorium und die daraus
hervorgegange=
nen Akte verurſacht worden ſind und denen zufolge die
Repara=
nonszahlungen unterbrochen worden ſind. Die franzöfiſche
ſiegierung wird am 15. Dezember 19231 432,5 Dollar
ezahlen. Sie fordert, daß dieſe Ueberweiſzug
ns Anzahlung auf die neu zuſtandekomre de
8inigung betrachtet wird. Sie teilt der amerikaniſchen
Regierung mit, daß, ſolange die durch das Hoover=Moratorium
gſchaffene Lage nicht geändert wird und falls eine neue
allge=
neine Schuldenregelung nicht zuſtandekommt, Frankreich
außer=
ſande iſt, von nun an rechtlich und tatſächlich die Laſten eines
Regimes zu tragen, das ſich guten Willens nur durch die
Be=
jahlung der Reparationen rechtfertigen läßt.”
Herriot bezeichnek eine Ablehnung ſeiner Formel
als das Ende der Verkräge von Lauſanne.
Dieſen Text überbrachte der Miniſterpräſident am Dienstag
nachmittag der Außenpolitiſchen und der Finanz=Kommiſſion der
Rammer. Er gab eine kurze Erklärung dazu ab, in der er auf die
Verantwortlichkeit des Parlaments, die Intereſſen des Landes zu
vertreten, hinwies und betonte, daß eine Ablehnung
die=
esTextes und der damit verbundenen
Schulden=
jahlung an die Vereinigten Staaten das Ende
der Verträge von Lauſanne bedeuten würde.
Niederlage Herriols in den Kommiſſionen.
Die beiden Kommiſſionen berieten dann getrennt über den
Regierungstext. Als erſte faßte die Außenpolitiſche Kommiſſion
mit 24 gegen 9 Stimmen den Beſchluß, dieſen Wortlaut
abzu=
ſehnen. Auch die Finanzkommiſſion der Kammer hat mit 22 gegen
Stimmen den Regierungstext abgelehnt. Die beiden wichtigſten
Kammerkommiſſionen haben ſich alſo mit großer Mehrheit gegen
die Abſicht der Regierung, die Schuldenrate vom 15. Dezember
hater Vorbehalt zu bezahlen, ausgeſprochen. Das Schickſal der Re=
Vierung ſcheint damit beſiegelt. Nur noch ein Wunder kann den
Miniſterpräſidenten vor dem Sturz retten. Herriot hat reſigniert
Nas Urteil der beiden Kommiſſionen aufgenommen. Er wird
noch=
hals von der Kammertribüne aus das Haus zu einer Aenderung
ſeiner Haltung zu bewegen ſuchen, aber wahrſcheinlich vergeblich.
Marin fordert Zahlungsverweigerung.
Kurz nach 15 Uhr begann in der Deputierten=Kammer vor
voll beſetztem Plenum und überfüllten Zuſchauer= und Preſſe=
Tribünen die große Ausſprache über das Schuldenabkommen. Als
eiſter ergriff Louis Marin (äußerſte Rechte) das Wort. Er
begann mit der Erklärung, daß es ſich hier nicht um politiſche
Moral handele. Es gelte nur Tatſachen. Und Tatſache ſei, daß
es gerade Hoover geweſen ſei, der das Moratorium erzwungen
und dadurch die ganze Reparations= und Schuldenfrage wieder
aufgeworfen habe. Marin erklärte, daß man ſich auf
Ver=
rechungen der amerikaniſchen Regierung nicht
verlaſſen könne. Nach der Rede Marins, in der dieſer
Hergiſch für die Zahlungsverweigerung eintrat,
wurde die Sitzung unterbrochen, um der Finanz= und
Außenpoli=
üſchen Kommiſſion der Kammer zu erlauben, einen Gegenantrag
degen den von ihnen abgelehnten Regierungstext abzufaſſen.
Die Kammer fordert Zahlungsaufſchub.
Dieſer Antrag, der einſtimmig angenommen wurde, lautet:
„Die Kammer fordert in Erwartung der notwendigen inter=
Naitlonalen Verhandlungen die Regierung auf, die Zahlung vom
15. Dezember aufzuſchieben.”
Die Sitzung wurde dann wieder aufgenommen.
Miniſter=
dräſident Herriot forderte den Vorſitzenden der Finanzkommiſſion.
2kalvy, auf, ihm Aufklärungen über die Abſtimmung der
Kom=
miſſion zu geben, was dieſer auch tat. Nach Begründung ihrer
4yträge durch die Abgeordneten Chanoin und Nogara ſetzte ſich
gegen die Regierungsvorlage zu ſtimmen. Damit
dürfte, wenn nicht etwas ganz Unvorhergeſehenes eintritt, das
Schickſal des Kabinetts Herriot beſiegelt ſein. Doch wird ſich die
Debatte im Plenum, die nach Mitternacht wieder begann,
ver=
hältnismäßig lang ausdehnen. Die Entſcheidung dürfte erſt in
den frühen Morgenſtunden fallen.
Die neue engliſche Noke.
England wird zahlen. — Ueberprüfung der
Schuldenzahlung geforderk.
Waſhington, 13. Dezember.
Die neue engliſche Note an Amerika in der
Kriegsſchulden=
frage, die vierte in dieſer Angelegenheit, iſt heute dem
Staats=
ſekretär Stimſon von dem britiſchen Botſchafter Sir Ronald
Lindſay überreicht worden. Präſident Hoover hat ſofort eine
Kabinettsſitzung einberufen, in der die Note erörtert wurde. Ein
Kommuniqug über die Ergebniſſe dieſer Beratungen wurde noch
nicht ausgegeben, doch verlautet aus Kreiſen, die der Regierung
naheſtehen, daß die Mehrzahl der Kabinettsmitglieder für eine
Annahme des engliſchen Standpunkte eintrete.
Die neue britiſche Note erklärt, die britiſche Regierung
wünſche die Tatſache zu unterſtreichen, daß der Zweck ihrer
letz=
ten Note darin beſtanden habe, die Stellung Großbritanniens
in der Frage der Schuldenzahlung vom 15. Dezember ganz klar
zu ſtellen. Weiterhin ſei ihr Zweck geweſen, die näheren
Zah=
lungsmodalitäten zu erklären. Natürlich ſei nicht beabſichtigt
ge=
weſen, durch dieſe Note Fragen aufzuwerfen, die mit der
ver=
faſſungsmäßigen Stellung der amerikaniſchen Regierung
zu=
ſammenhingen. Die britiſche Note dürfe daher nur unter dem
Geſichtspunkt betrachtet werden, daß ſie die eigene Stellung der
britiſchen Regierung interpretieren wollte, die nach reichlicher
Prüfung ſich bereitgefunden habe, die Zahlung am 15. Dezember
im Sinne der in der Note vom 11. Dezember dargelegten
Er=
wägungen zu leiſten. Die britiſche Regierung müſſe ſich das
Recht vorbehalten, auf dieſe Ueberlegungen zurückzukommen,
ſo=
bald eine Prüfung des geſamten Fragenkomplexes
vorgenom=
men worden ſei, deren Ergebnis auch die Zuſtimmung der
Regierung der Vereinigten Staaten gefunden habe. Die
bri=
tiſche Regierung wünſche zu unterſtreichen, daß
nunmehr die wichtigſte Aufgabe ſei,
unverzüg=
lich mit der Ueberprüfung der Schuldenfrage zu
beginnen.
Chamberlain erklärt: Schuldenabkommen mit
Frankreich und Ikalien bleiben in Kraft.
London, 13. Dezember.
Winſton Churchill fragte heute im Unterhaus an, ob die
engliſche Regierung Schritte unternehmen könne, um im Fall einer
italieniſchen oder franzöſiſchen Zahlung an Amerika auch eine
Zahlung dieſer Länder an England zu ſichern.
Schatzkanzler Neville Chamberlain führte in ſeiner Antwort
aus, er habe bereits im Juli d. J. anläßlich der Lauſanner
Kon=
ferenz dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten mitgeteilt, daß das
Abkommen über die franzöſiſche Kriegsſchuld
an England nochaufrechterhalten bleiben müſſe,
ſolange eine allgemeine Reviſion aller
Kriegs=
ſchulden noch nicht ſtattgefunden habe. Eine baldige
Unterſuchung dieſer Frage ſei ſehr wünſchenswert, um die
Rati=
fizierung des Lauſanner Abkommens zu ermöglichen. In der
Zwi=
ſchenzeit ſtehe die engliſche Regierung auf dem Standpunkt, daß
unter keinen Umſtänden ein Beſchluß wegen dieſes Abkommens
gefaßt werden ſolle. Die engliſche Regierung ſei alſo der Anſicht,
daß Frankreich und Italien die Schuldner
Eng=
landsbleiben müſſen. Ihre Zahlungen ſeien jedoch
vorläufig geſtundet, bis eine Entſcheidun
gdar=
über getroffen werden könne, ob das Lauſanner
Abkommen zu ratifizieren ſei oder nicht.
Belgien bezahlt nicht.
Brüſſel, 13. Dezember.
In ſeinem letzten Miniſterrat vor ſeiner beabſichtigten
Demiſ=
ſion hat das belgiſche Kabinett ſich mit der am 15. Dezember
fälligen Kriegsſchuldenzahlung an Amerika befaßt und beſchloſſen,
die Dezemberrate nicht zu zahlen.
Von der polniſchen und lettländiſchen Regierung liegen
Er=
klärungen vor, daß ſie ihre Schulden bzw. Zinſen am 15.
Dezem=
ber an Amerika zahlen werden.
* Geſeſſelke Präſidenken.
Zwiſchen „Pre” und „Ex”. — Grabesruhe im Weißen Haus. — Der
Krieg geht weiter. — Fortſchreitende Radikaliſierung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
d. New York, im Dezember 1932.
Die amerikaniſche Verfaſſung ſieht vor, daß zwiſchen der Wahl
und dem Amtsantritt eines neuen Präſidenten ſtets etwa vier
Monate zu vergehen haben, in denen der neue Mann nichts zu
ſagen hat, während der alte uneingeſchränkt fortregiert. Der
künf=
tige „Ex” tut gut, ſeine Zeit auf der Jagd oder ſonſt auf Reiſen
zu verbringen, während der neue, aber noch nicht regierende „Pre‟
gut daran iſt, wenn er es nicht viel anders hält. Um wieviel mehr,
ſo ſagte man hier allgemein, würde nun dieſe Pauſe eintreten, da
diesmal ein grundſätzlicher Syſtemwechſel
ein=
getreten iſt, und die Demokraten die Republikaner ablöſen!
Nicht nur im Weißen Hauſe, ſondern auch in faſt allen
Parlamen=
ten des Landes und der Mehrzahl der Gouverneurſitze in den
Staaten. Die Erwartungen, daß ſchnell etwas geſchehen würde,
waren daher auch nicht allzu groß, nachdem die Präſidentenwahl
einmal vorüber war. Allerdings nahm man an, daß ſich Hoover
und Rooſevelt wenigſtens darüber verſtändigen würden, was in
den nächſten Monaten zu geſchehen habe. Die Not der Zeit, die ja
auch in den U. S.A. ſchwer zu ſpüren iſt, verlangte, daß umgehend
klargeſtellt würde, daß etwas zu geſchehen habe, damit dieſe Pauſe
von vier Monaten diesmal nicht eintrete.
Nun, wenn derartige Hoffnungen beſtanden haben, ſo ſind ſie
jedenfalls ſchnell und gründlich enttäuſcht worden, da ſich die
„Nichtarbeitsfähigkeit” der amerikaniſchen Verfaſſung ſchneller und
gründlicher herausgeſtellt hat, als man das wohl erwarten konnte.
Da es einen Rücktritt des Präſidenten und die darauf erfolgende
Amtsübernahme des neuen Präſidenten nicht gibt — die
Verfaſ=
ſung läßt das nicht zu — blieb nur die Hoffnung auf
eine Verſtändigung zwiſchen Hoover und
Rooſe=
velt übrig. Hoover hat denn auch umgehend den Verſuch
unter=
nommen, ſich mit ſeinem ſiegreichen Gegner zu einigen, um
mög=
lichſt wenig Reibungsflächen zu ſchaffen. Aber — beide Präſidenten
ſcheinen ſich dahin verſtändigt zu haben, daß die Pauſe, die von
der Verfaſſung vorgeſehen iſt, auch noch ausdrücklich vereinbart
wurde ..
Daß der roſige Optimismus der Geſchäftswelt,
der noch vor kurzem hier überall feſtzuſtellen war, unter diefen
Umſtänden ſchwindet, und daß an ſeineStelle
all=
mählich eine allgemeine Unluſt tritt, iſt daher kaum
zu verwundern. Die Unternehmungsluſt wird eben gelähmt, wenn
die Politik ſtörend dazwiſchen kommt.
Man braucht ſich ja auch nur einmal klar zu machen, wie es
denn um die Wirtſchaftslage der U. S.A. beſtellt iſt. Sie iſt,, das
muß man immer wieder betonen, ſchlechter denn je, denn die
gro=
ßen Stützungsmaßnahmen Hoovers haben zwar allzu große Krachs
verhindern können, ſie haben eine plötzliche, ſchlagartig einſetzende,
Wirtſchaftskataſtrophe vermieden, aber das Abſterben der
Wirt=
ſchaft, die ſtändige Vergrößerung der Arbeitsloſenziffer nicht
ver=
hindern können. Man hat ſozuſagen den Selbſtmord auf
offener Straße verhindert, und doch nichts dagegen tun
können, daß der Delinquent leiſe um die Ecke ſchlich, und ſich dann
dort umbrachte; und die Wirkung iſt, daß die Faſſade ſteht,
hinter den leeren Fenſtern der Gebäude aber der
Hunger umherzieht. Und das bei einer Ueberfüllung der
Vorräte, wie ſie ſchlimmer nicht gedacht werden kann! Noch immer
liegt in Amerika der Jahresverbrauch der Welt an Getreide und
Baumwolle als überſchüſſiger Vorrat einmagaziniert, noch immer
mehr als das halbe Gold der Welt — und doch lohnt ſich bei
etwa 60 v. H. aller landwirtſchaftlichen Betriebe
der Anbau der Produkte nicht mehr und die Banken
ſchwimmen ſo im Geld, daß ſie froh ſind, wenn ſie 2 Prozent
er=
zielen. Dabei iſt die Arbeitsloſenziffer gegenüber
dem Vorjahr zweifellos um mehr als anderthalb
Millionen geſtiegen, ſo daß jetzt ſchätzungsweiſe zwiſchen
12 und 15 Millionen in Amerika feiern. Daß die Landwirtſchaft
mit über 12 Milliarden Dollar verſchuldet iſt, und unter der
Zinſenlaſt immer mehr erliegt, daß der Staat ein offenes Defizit
von rund 1,2 Milliarden hat, zudem wahrſcheinlich noch weitere
300 Millionen im nächſten Jahre dazu kommen (zuſammen rund
ſechs Milliarden Mark!) und daß ſeit 1930 die Staatsſchulden um
4,4 Milliarden zugenommen haben, d. h. um rund zehn Milliarden
im Jahr, alſo faſt ebenſoviel, wie Deutſchland in einem Jahre
ausgibt) — das beleuchtet nur eine Lage, die ebenſo undurchſichtig,
wie wenig ausſichtsreich iſt.
Man ſollte alſo meinen, daß angeſichts dieſer bekannten
Tat=
ſache, um ſo mehr der Anlaß gegeben ſein ſollte, ſchnell ein
Rettungsprogramm auszuarbeiten und zu
ir=
gendwelchen Entſcheidungen zu kommen. Aber dazu
müßte Hoover eben in der Lage ſein, ſich mit dem Kongreß zu
ver=
ſtändigen. Das aber iſt ganz ausgeſchloſſen. Die perſönliche
Ani=
moſität Hoovers gegen die parlamentariſchen Routiniers, die jeder
Europäer verſteht, wenn er hinter das Getriebe ſehen kann, die
faſt zu perſönlichem Haß geſteigerte Feindſchaft vieler
demokrati=
ſcher Führer gegen Hoover, die jetzt ſchon ſich bemerkbar machende
Unentſchloſſenheit Rooſevelts, der ja aber auch ſeinen eigenen
Leuten nichts zu ſagen hat, bevor er nicht im Amte iſt, ſchaffen
eine Atmoſphäre des Mißtrauens und der
Läh=
mung, in der die kleineren Geiſter ſtets geneigt ſind, dem
Geg=
ner zu zeigen, „was eine Harke” iſt, während die Klügeren die
Hände in den Schoß legen und hoffen, daß wenigſteus in den
näch=
ſten Monaten nichts paſſiert.
Mit Beſorgnis ſieht aber der ausländiſche Beobachter, wie ſich
auch hier die Maſſen radikaliſieren. Der Kommunismus,
eine bis dahin in Amerika faſt ausſichtsloſe Angelegenheit,
ge=
winnt mit jeder Woche mehr Anhänger, wie das die
Demonſtrationen in großen Städten einwandfrei beweiſen. Jetzt
marſchiert hier auch ſchon eine „Hungermarſchkolonne” nach
Waſhington — unter kommuniſtiſcher Führung natürlich. Und das
Schlimme iſt. das Publikum findet kaum mehr etwas dabei. Selbſt
angeſehene Blätter ſtellen feſt, daß es ſich bei den Demonſtranten
im Grund um vernünftige Leute handele. Und Hoover warnte in
ſeiner Kongreßbotſchaft bereits vor ſtaatskapitaliſtiſchen
Experimen=
ten, vor der Verſtaatlichung der Banken! Das Erbe, das
Rooſe=
pelt antreten wird, iſt jedenfalls ſo ſchwer, wie noch kaum je das
eines Präſidenten der U.S.A. — trotz einer Faſt=Zweidrittel=
Mehrheit der Demokraten im Kongreß!
Seite 2 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus dem Handwerkskammer=
Unkerſuchungsausſchuß.
Keine Ruhrhilfegelder an Beamte.
* Vor Eintritt in die geſtrige weitere Zeugenvernehmung
des Handwerkskammer=Unterſuchungsausſchuſſes erklärt
Staats=
rat Karcher, daß Miniſter a. D. Korell die Aeußerung des
Zeugen Dasbach=Groß=Gerau in Abrede ſtellt, er — der
Mini=
ſter — habe bemerkt, Min.=Rat Hechler habe in der
Plenar=
ſitzung des Landtags am 17. Februar 1932 in Sachen Rhein=
Ruhrfonds bewußt die Unwahrheit geſagt.
Min.=Rat Hechler
gibt namens der Regierung folgende Erklärung ab:
„Der Unterſüchungsausſchuß iſt von dem Landtag eingeſetzt
zwecks Prüfung der Verwendung und Verwaltung des Rhein=
Ruhr=Fonds durch die Handwerkskammer. Der Vorſitzende des
Ausſchuſſes hat nun wiederholt zur Sprache gebracht, daß auch
andere von der HZG. zu verwaltende Fonds in ſo engem
Zu=
ſammenhang mit dem Rhein=Ruhr=Fonds ſtünden, daß ſie von
dem Unterſuchungsausſchuß mitbehandelt werden müßten. Einige
ſeither vernommene Zeugen haben dies ausgenutzt, um einige
nicht hierher gehörige angebliche Vorgänge bei der HZG. zu
ſchil=
dern. Ihre Ausſagen ſind von einem Teil der Preſſe tendenziös
gefärbt wiedergegeben worden. Demgegenüber ſieht ſich die
Re=
gierung veranlaßt, in dem derzeitigen Stadium des Verfahrens
zunächſt folgende Erklärung abzugeben:
1. Die HZG. iſt eine Aktiengeſellſchaft, auf deren
Geſchäfts=
führung die Regierung keinen Einfluß hat. Die Regierung wird
jedoch den Nachweis erbringen, daß der von der HZG
verwal=
tete Rhein=Ruhr=Fonds ſeiner Zweckbeſtimmung entſprechend
ver=
wendet worden iſt.
2. Die nach Ausſage einiger Zeugen von der HZG. angeblich
zu bevorzugten Bedingungen gewährten Beamtendarlehen
ſtam=
men nicht aus Mitteln der Rhein=Ruhr=Hilfe; ſie ſind vielmehr
in dem einen Fall aus dem Sachſengeld und in dem anderen
Fall aus allgemeinen Betriebsmitteln gewährt worden. Keines
dieſer Darlehen enthält bevorzugte Bedingungen. Darlehen
die=
ſer Art hat jeder Staatsbürger für Bauzwecke erhalten können.
Mithin konnten ſie auch an Staatsbeamte gewährt werden. Die
Gelder ſind ausſchließlich Bauhandwerkern zugute gekommen.
Dieſe Erklärung glaubt die Regierung im Intereſſe der
Reinlich=
keit im Beamtentum der Oeffentlichkeit ſchuldig zu ſein.
Vorſitzender Dr. Müller hält eine Klärung des ganzen
Fragenkomplexes für notwendig, um ſo mehr, als die Vermiſchung
des Fonds durch die HZG. äußerſt undurchſichtig gehalten werde.
In der weiteren Zeugenvernehmung ſchildert
Vom Tage.
Dr. Gall=Mainz,
der 1927 in Alzey als Syndikus der Hwk.=Nebenſtelle tätig war,
den Fall Stern=Alzey. Der Zeuge erklärt, daß er Stern bei der
Darlehensnahme genau informiert habe, ſein Kredit ſtamme nicht
aus dem Rhein=Ruhr=Fonds. Deshalb ſeien auch die
urſprüng=
lichen Darlehensbedingungen für Stern nicht anormal geweſen,
der an ſeiner Lage zum großen Teil ſelbſt ſchuld ſei.
Zeuge Dr. Braun
war 1927/28 bei der Hwk. tätig und ſchildert Einzelheiten
aus der Vergebung des Sachſen=Geldes. Nach ſeiner Meinung
könne das Geld an die beiden Staatsbeamten nur aus dem
Ruhr=Fonds ſtammen. Das Sachſen=Geld ſei mit 8 Prozent für
Zinſen, Tilgung und Unkoſten ausgegeben worden.
Min.=Rat Hechler ſtellt feſt, daß die beiden Beamten=
Bau=
darlehen mit 8 Prozent verzinſt und getilgt werden müſſen.
Der Zeuge Dr. Braun bekundet, daß er die Vergebung
von 1,2 Mill. nach Darmſtadt aus dem 2 Mill. betragenden
Sach=
ſen=Geld nicht für korrekt erachte. Mit Ausnahme des
Kammer=
direktors Schüttler habe niemand in der Sachſen=
Kreditkommiſ=
ſion gegen die Vorſchläge des Kammervorſitzenden Nohl
Einwen=
dungen erhoben.
Obermeiſter Schmuck=Worms
weiß über die Vorgänge bei der Ueberſchreibung des Betrages
von 325 000 Mk. an die HZG. nichts mehr und wendet ſich gegen
Darſtellungen des Zeugen Steinmann=Worms. Die 70 000 Mk.
für das Wormſer Handwerkerhaus ſtammten nicht aus der
Ruhr=
hilfe. Er perſönlich habe aus dem Rhein=Ruhr=Fonds 2000 Mk.
zu gemiſchtem Zinsſatz, aber niemals einen Ehrenſold erhalten.
Auskünfte über Nicht=Rhein=Ruhr=Fragen lehnte der Zeuge ab.
Am Nachmittag wird der frühere Oberbuchhalter der HZG.,
Mank, vernommen, der über das Beweisthema nichts bekunden
kann.
Direktor Hillgärtner
von der Warenabteilung der HZG. betont, daß die Bilanzierung
der HZ3G. durchaus korrekt war, da die Kreditkommiſſion die
bei=
den Beträge von 125 000 und 200 000 Mk. Ruhrgeld an die
HZG. übertragen hatte. Die Verluſte der Warenabteilungen
Reichspräſident v. Hindenburg empfing geſtern den
Reichs=
niniſter des auswärtigen Freiherrn v. Neuratb zum Bericht über
die Genfer Beſprechungen.
Reichskanzler v. Schleicher wird am Donnerstag in der Zeit
von 19.30 bis 20 Uhr im Rundfunk über alle deutſchen Sender
ſprechen.
Die Reichsratsſitzung am Donnerstag abend wird zum erſten
Male von dem neuen Reichsinnenminiſter Dr. Bracht geleitet
wer=
den, der ſich bei dieſer Gelegenheit mit einigen verbindlichen
Wor=
en einführen wird.
Der urſprünglich als badiſcher Innenminiſter in Ausſicht
ge=
nommene Bürgermeiſter Dr. Kraus in Mainz hat durch ein
Schrei=
ben an den Parteiſekretär der SPD. ſeinen Austritt aus der
Par=
ei erklärt.
In dem Prozeß gegen ſieben SA.=Angehörige wegen der
Terror=
akte im Landkreis Görlitz, insbeſondere in Penzig und Sohra, im
Auguſt dieſes Jahres, verurteilte das Görlitzer Sondergericht den
Hauptangeklagten Gärtner Hellmut Engmann wegen Vergebens
gegen das Sprengſtoffgeſetz in Tateinheit mit Sachbeſchädigung zu
einer Geſamtzuchthausſtrafe von einem Jahr und ſieben Monaten.
Die übrigen Angeklagten erhielten zwei Wochen bis vier Monate
Gefängnis. Ein Angeklagter wurde freigeſprochen.
Das Gleiwitzer Sondergericht verurteilte den SA.=Mann Karl
Rolle wegen verſuchten Totſchlags in zwei Fällen zu einer
Geſamt=
ſtrafe von ſieben Jahren Zuchthaus, den Mitangeklagten S.A.=
Mann Drobionka wegen Begünſtigung zu vier Monaten
Gefäng=
nis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten.
Die Eſſener Sozialdemokraten wählten mit den Stimmen der
Vereinigten Rechten, des Zentrums und der Sozialdemokraten den
bisherigen Bürgermeiſter Schäfer zum Oberbürgermeiſter der
Stadt Eſſen.
A. H. Wiggin, der Präſident der National City Bank, gab
be=
kannt, daß zum 30. Januar eine Konferenz für die Abänderung
des Stillhalteabkommens nach Berlin einberufen worden iſt, weil
die jetzigen Abmachungen Ende Februar ablaufen.
In Tokio wird erklärt, daß die Wiederherſtellung der
diplo=
matiſchen Beziehungen zwiſchen Rußland und China den Riß in
den ruſſiſch=japaniſchen Beziehungen erweitern werde. An einen
ruſſiſch=japaniſchen Nichtangriffspakt ſei vorläufig nicht zu denken.
Anſchlag auf Kaiſer Wilhelm?
Aufſehenerregende Feſtnahme im Hauſe Door.
ſeien durch zu entgegenkommende Bedingungen, durch zu leichte
und lange Kredite und durch zu hohe Aufwertungen entſtanden.
Min.=Rat Hechler ſtellt feſt, daß die Bilanzierung korrekt war.
da die Regierung mündlich rechtzeitig vorher die Genehmigung zur
Uebertragung der 125 000 Mk. und 200 000 Mk. erteilt hatte.
Aktenmäßig allerdings erſt ſpäter. Trotz aller Aufklärungen durch
die Regierung im Landtagsplenum und =ausſchuß, ſowie vor den
Handwerkerführern habe die Agitation aus Groß=Gerau nicht
aufgehört.
Zeuge Lindemann, Reſſortleiter für Darlehen bei der
HZG., korrigiert ebenfalls die Ausſagen des Zeugen Stern=
Alzey, der keinen Ruhr=, ſondern einen Rohſtoffkredit erhalten
hatte. Auch die Vorgänge bei der Zwangsverſteigerung Stern
ſeien vollkommen korrekt geweſen. Der Zeuge erläutert die
Dar=
lehens= und Zinspolitik der HZG. Er, der die Darlehensgeſuche
Heinemann, Petri und Lautenbacher bearbeitete, erklärt, daß
dort kein Pfennig aus Rhein=Ruhr=Mitteln benutzt wurde und
auch keine beſonderen Vergünſtigungen bezüglich der
Bedingun=
gen vorliegen.
Der Ausſchuß vertagt um 18 Uhr die Beweisaufnahme auf
Mittwoch, 10.30 Uhr.
Aufräumungsarbeiken in Genſ.
Amſterdam, 13. Dezember.
Am Montag ereignete ſich im Hauſe Doorn ein Aufſehen en
regender Zw’ſchenfall. Ein Unbekannter war über die
Gartenmaug=
geklettert und hatte ſich Eingang in das Schloß verſchafft. Als g
von einem Diener in einem neben dem Arbeitszimmer des
Kaiſen=
liegenden Turmzimmer entdeckt wurde, verſuchte er zu flüchtert.
wurde aber überwältigt und der im Schloſſe befindlichen
Polize=
wache übergeben. Bei einer Durchſuchung des Mannes fand me
ein langes Dolchmeſſer ſowie eine Piſtole.
Der Verhaftete nach deutſchland abgeſchoben.
Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um einen gewiſſe=
Heinrich Fuecker, der in Neuß am Rhein wohnt. Der Verha
tete hat bei ſeiner eingehenden Vernehmung durch die
hollän=
diſche Landjägerei die ausdrückliche Erklärung abgegeben, de
er keineswegs die Abſicht gehabt habe, einen Ar
ſchlag auf den ehemaligen Kaiſer zu verüben. Gr
habe dem Kaiſer lediglich perſönlich einen Brief überreichen wo
len. Die bei ihm vorgefundene Waffe ſollte dazu dienen, ſich da
Wachhunde zu erwehren und ſich nötigenfalls den Zugang zurn
Kaiſer für den Fall zu erzwingen, daß die Dienerſchaft ihn cu
ſeinem Vorhaben hindern ſollte. Nach der Protokollierung dieſ
Ausſage wurde der Verhaftete, der auch auf die holländiſchen
B=
hörden den Eindruck eines nicht ganz Zurechnungsfähigen mach,
heute mittag bei der an der Eiſenbahnlinie Arnheim—Weſel lä
genden Grenzſtation Zevenaar über die holländiſch=deutſche
Grem=
geſetzt.
miute Oroalt
Der Eindringling von Doorn mit 15 Jahren.
Zuchthaus vorbeſtraft.
Der am Dienstag früh den deutſchen Behörden übergebes=ß ihnt werden. Ei
Eindringling von Doorn iſt in das Gefängnis des Grenzkomms=ſeveitſcha.
ſariats in Emmerich eingeliefert worden. Ueber Heinrich Fueckel rendigleit be
erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Fuecker iſt 33 Jahre a ,/ kihen haben.
ledig und Sohn achtbarer Eltern. In jungen Jahren war er ei=/ D. Gerene
mal Hilfsbeamter bei der Reichsbahn. Später war er einmal Eif henden 350 90,
Eiſenbahnbandendiebſtählen zwiſchen Köln und Neuß beteiligt und) ehuſtechen und
wurde dann in mehreren Strafen zu insgeſamt 15 Jahren Zuck.=/n Gemeinden
haus verurteilt. Ueber die Hälfte der Strafe hat Fuecker verbü/ſatſcheine bei de
und wurde vor einigen Monaten bis 1933 mit Bewährungsfr i) zur Verfugun
begnadigt. Vor der letzten Verurteilung war er einmal eineinhar 0/ ½e ſamit ihre
Jahre in der Irrenanſtalt Dülken zur Unterſuchung. Bei Fe en ſollen.
nahmen iſt er mehrfach entſprungen und war immer ſchwer E4
waffnet. Nach Anſicht maßgebender Kreiſe kann er wohl kau
einen Anſchlag beabſichtigt haben. Es handelt ſich vielmehr u
einen Simulanten mit großem Geltungbedürfnis.
er Arb
ruhend mit
Cel unterhalten
Lies Reichsle
t, ſoweit die
31 Kommnniſten verhafket.
München, 13. Dezember.
Nächſte Sihung des Abrüſtungsbüros Ende Januar.
EP. Genf, 13. Dezember.
Zum erſten Mal ſeit dem Juli haben deutſche Vertreter wieder
an Abrüſtungsarbeiten in Genf teilgenommen; es war dies eine
heute abgehaltene Sitzung des Büros der Abrüſtungskonferenz, die
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand und in der beſchloſſen
worden iſt, daß das Büro am 23. Januar 1933 wieder
zuſammen=
treten ſoll. Der Allgemeine Ausſchuß der Konferenz — ein
wich=
tiges Gremium für die Verhandlungen — ſoll am 31. Januar
wie=
der zuſammentreten Er wird am Mittwoch noch eine formale
Ab=
ſchluß=Sitzung abhalten.
Intereſſe verdient die heute vom „Journal de Genéve”
verbrei=
tete Verſion, daß die weiteren Fünfmächte=Beſprechungen, die ſich
an die am 11. Dezember erzielte Einigung über die deutſche
Gleich=
berechtigung anſchließen ſollen, in London und nicht in Genf
ſtatt=
finden werden, und zwar ſollen ſie etwa Mitte Januar beginnen.
In dem Mandſchureikonflikt zwiſchen China und Japan, der
den Völkerbund nun ſchon ſeit Monaten beſchäftigt, bemüht ſich
ein Redaktionsausſchuß, einen neuen Ausſchuß als „
Verſöhnungs=
ausſchuß” zu bilden, an dem auch die ſtreitenden Parteien Japan
und China ſowie Rußland und die Vereinigten Staaten
teilneh=
men ſollen. Doch iſt die Beteiligung mindeſtens der Vereinigten
Staaten noch zweifelhaft.
Die Polizeidirektion teilt mit: Nach der Feſtnahme einis
Einbrecher konnte von der Polizeidirektion München feſtgeſte 0
werden, daß eine große Anzahl von Einbrüchen auf das Konufheditkonty
einer kommuniſtiſchen Gruppe zu ſetzen iſt, die ſich in der Umgebuzeſſl. Dabei le
Münchens unter der Deckbezeichnung einer „Selbſtſchutzorganiſatio
gebildet hatte. Bei dieſer handelt es ſich um eine Abteilung dA übeiten ausge
verbgtenen Rotfrontkämpferbundes. Beſonders zuverläſſige Miſehen ſind, u
gliedes wurden zu kleineren Trupps zuſammengefaßt, deren Auſſn Brücken
gabe es war, durch Einbrüche aller Art ſich nicht nur perſönlicFFehn
Vorteile zu verſchaffen, ſondern auch die geſamte Bevölkerung Wit
Unruhe zu verſetzen und die Gauleitung des illegalen RFB.
München mit Sprengpulver, Schußwaffen und Munition zu veiᛋ
ſorgen. Dieſe Gegenſtände ſollten zugeſtandenermaßen ſowohl u
Lehrzwecken als auch zur Bewaffnung der RFB.=Mitglieder f!
den bewaffneten Aufſtand dienen. Die Ermittlungen der Polizeiß
He
direktion führten bisher zur Feſtnahme von 31 Kommuniſten. E
Mn
den Hausſuchungen wurden außer Schußwaffen auch eine Han)ſad
granate, ferner illegales RFB.=Material beſchlagnahmt. Sämtlichelie
Feſtgenommene wurden dem Amtsgericht München zur Prüfumſi
der Haftfrage zugeführt. Gegen ſie wurde Anzeige wegen Vorb
reitung zum Hochverrat, Fortführung des verbotenen RFB., Eizhieſſ
bruchs u. a. erſtattet.
Mer
Der
ug du
Beſuch bei Jörg Mager.
Ueber Jörg Mager, der ſeit einigen Jahren in den unteren
Räumen des Schlößchens im Prinz=Emil=Earten ſeinen
For=
ſchungen lebt, iſt an dieſer Stelle des öfteren, auch aus der
be=
rufenen Feder des Fachmannes, der ich nicht bin, geſchrieben
worden. Und doch ſcheint es uns wichtig, immer wieder daran
zu erinnern, wer Jörg Mager und was er arbeitet.
Denn Darmſtadt hat allen Grund, Dinge in ſeinen Mauern zu
halten, die wenigſtens den Namen Darmſtadts als
Pflege=
ſtätte der Kultur und Kunſt erhalten oder behaupten. Dazu ſind
die elektro=akuſtiſchen Forſchungen und ihre heute ſchon ungemein
bedeutenden Ergebniſſe beſtimmt berufen.
Die Gefahr iſt groß, daß Jörg Mager und ſein
Forſchungs=
inſtitut Darmſtadt verlaſſen müſſen. Das wäre bedauerlich, wäre
aber mit geringen Aufwendungen, mit Aufwendungen, die faſt
nicht finanzieller Natur ſind, zu verhindern. Zu verhindern
viel=
leicht ſchon dadurch, daß man dem Erfinder und Forſcher zum
mindeſten die Räume ſeiner „Werkſtatt” beläßt, mit der
Mög=
lichkeit, ſie menſchenwürdig zu unterhalten. Es beſteht ſeit
eini=
gen Jahren eine Studiengeſellſchaft, die ſich aus opferbereiten
Darmſtädtern zuſammenſetzt und die dem Forſcher ſicherlich, was
auch dankbar anerkannt wird, erhebliche Geldmittel zur
Ver=
fügung ſtellte. Geldmittel, die unbedingt vorteilhaft verwendet
wurden, denn ſie halfen einer wirklich großen Sache
den Weg bahnen, wenn auch naturgemäß eine
Verdienſtaus=
nützung noch nicht möglich iſt. Das iſt bei allen großen Dingen
ſo geweſen und das iſt beſonders dann ſo, wenn es ſich um
Erfindungen handelt, die, wie es bei Jörg Magers
elektro=
akuſtiſchen Muſikforſchungen der Fall iſt, faſt täglich neues
Gebären und ſelbſt den Meiſter vor Ueberraſchungen ſtellen.
Eine große Anzahl von Patenten ſichert auf jeden Fall auch
dieſe z.ufälligen Forſchungsergebniſſe, die ſelbſtverſtändlich
die planmäßige Weiterarbeit auf dem Gebiete der
Muſikerzeu=
gung ohne oder doch mit bisher ganz unbekannten Inſtrumenten
mit dem Ergebnis ungeahnter Tonſchöpfungen, nicht
etwa hindern, ſondern ſie fruchtbar fördern.
Wir hören, daß die materielle Förderung Jörg Magers und
ſeiner Arbeit durch die elektro=akuſtiſche Forſchungsgeſellſchaft
eingeſchränkt werden oder gar ganz aufhören ſoll. So
bedauer=
lich das iſt, ſo dankbar ſollen die bisher gebrachten Opfer
an=
erkannt werden. Nur ſollte man jetzt, wie geſagt, nach Mitteln
und Wegen ſuchen, das elektro=akuſtiſche Forſchungsinſtitut auf
jeden Fall in Darmſtadt zu halten. Es iſt wirklich kein
Lokalpatriotismus, wenngleich dieſer dabei mitzuſprechen hat,
wenn wir dieſe Forderung vertreten. Jeder Laie, — von der
Fachwelt iſt das ſelbſtverſtändlich längſt anerkannt — kann ſich
durch einen Beſuch bei Jörg Mager, der liebenswürdig frei=
geſtellt wird, davon überzeugen, daß das, was hier im Werden
begriffen iſt an Wunder grenzt, und daß es eines
Tages die geſamte muſikaliſche Welt, mit
Ein=
ſchluß der Inſtrumenteninduſtrie umwälzend
befruchten muß.
Was ſieht und hört der Laie bei Jörg Mager?
Der Erfinder erklärt es. Der Laie aber hört und ſtaunt. Er
wird je mehr davon verſtehen, je mehr er ſich mit den
Geheim=
niſſen des Radio und der Wellenlängen und was all dazu
ge=
hört, beſchäftigt hat. Aber auch, wer das nicht hat, ſteht ſtaunend
vor den Dingen, die hier eindringlich zu ihm ſprechen. Sprechen
durch ihre eigene Sprache, deren Ertönenlaſſen das Geheimnis
der Jörg Magerſchen Erfindungen iſt, und die, wie gefagt, eine
Muſik ans Ohr dringen laſſen, die ſo ungewohnt iſt, weil ſie
aus Tönen ſich zuſammenſetzt, die unwirklich klingen, weil
ſie mit keinem, der bisher bekannten Muſikinſtrumente
vergleich=
bar, und die doch ſo wunderbar dem Ohr eingeht.
Hat der Hörer von Magers muſikaliſchen Vorführungen
das Wunder dieſer Tonerzeugung in ſich eingehen laſſen, zwingt
wiederum die weitere Tatſache zu grenzenloſem Staunen, wenn
er ſieht, wie und aus was Jörg Mager ſeine Muſik erzeugt.
Alte Harmonium= und Orgeltlaviaturen ſind das einzige,
was der bisher bekannten inſtrumentlichen Tonerzeugung gleich
geblieben iſt. Jörg Magers Orgel aber hat keine Pfeifen, und
ſein Harmonium hat keine Bälge, ſein Klavier kennt keine
Saiten.
Statt deſſen ſehen wir, aus den Käſten, die die Klaviaturen
tragen, eine Anzahl Drähte ausgehen, die irgendwo hinter dem
Inſtrument enden an großen und kleinen Metallgongs, an
Eiſen=
ſtücken und gewöhnlichem Ofenblech, aber auch an Kupfer,
Meſſing, Stahl und Glas. Neuerdings erſt hat eine Stiftung es
dem Künſtler ermöglicht, auch eine Silberplatte zum Tönen zu
bringen. Welche Töne Gold oder gar Platin hervorbringen, das
konnte er noch nicht beweiſen. Zu ſeinen weiteren „
Inſtrumen=
ten” gehört aber auch Holz und — ein Kuhhorn!
Welche Muſik aber, welche Tonfülle von
unerſchöpf=
lichem Volumen holt der Forſcher aus dieſen Metallen. Die
Forderung, daß die Komponiſten jetzt ſchon dieſe
Ton=
möglichkeiten in ihren Schöpfungen berückſichtigen, ſcheint
durchaus berechtigt. Denn jetzt ſchon hat Jörg Mager
weiteſt=
gehend erforſcht, welche Metalle und welche Legierungen auf
welche elektriſche Strahlen tonerzeugend reagieren.
Da Jörg Mager in erſter Linie Muſiker iſt, iſt er in der
Lage, ſeine Töne nicht nur improviſierend, ſondern auch etwa in
den Kompoſitionen eines Bach oder Beethoven in wunderbarer
Fülle austönen zu laſſen. Ausſchließlich die elektriſchen Ströme
von ihm und ſeiner Erfindung geleitet, erzeugen dieſe Muſik,
die wie aus einer anderen Weltklingt, und es wirkt
faſt illuſionsſtörend, wenn der Hörer weiß, woraus dieſe KlängGdenden M5.
kommen, deren Erzeugung ſelbſtverſtändlich nur möglich wißſhört werd.
aus der Erfindung des Nadios und der damit zuſammenhängenuudiger Ueber
den Beherrſchung und Einſpannung der elektriſchen Wellen)0graphen tr
Glastrichter, Metallplatte und alles mögliche andere werden uß” üubedingt
irgendeiner Weiſe mit Mikrophonen oder mit Sender odehſ doch Tatf
Empfänger, vielleicht auch mit beiden verſehen und dadurch zun as Gras
Klingen und Tönen gebracht.
Mod auf e
Schon jetzt hat bekanntlich Jörg Mager mehrfach Geleger)urden, Für
heit gehabt, ſeine unirdiſchen Klänge in bis heute ungeahnteßir
Tonfülle in den Dienſt der Oper und des Konzertes zngun
ſtellen. Bayreuth hörte zum erſten Male die Orgelglocken iabde
Parſifal in unirdiſcher Fülle aus Jörg Magers elektriſch=akuſt.!
ſcher Orgel ertönen, und in Darmſtadt war es, wenn ich nichl
irre, die Sphärenmuſik im Fauſt, die ebenfalls Jörg Mager eil
zeugte und in wundervoller Harmonie mit den Orcheſterklänger
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Wenn in dieſem Zuſammenhang auch von Materialismuf
von wirtſchaftlichen Ideen geſprochen werden muß, ſo liegt da
in der Zeit begründet und in der Notwendigkeit, alle Dinge, ale
Erfindungen, deren Erforſchung Geldopfer erfordert, irgendwi
in abſehbarer Zeit techniſch und induſtriell — neben dem rein
künſtleriſchen — auszunützen. Selbſt dem Laien einleuchtend urd
überzeugend iſt allein die Tatſache, daß für eine Orgel, deren
Tonumfang unendlich viel größer iſt als der aller bekannten
Toninſtrumente, weit weniger Raum erforderlich iſt, weil weder
Bälge noch Pfeifen benötigt werden, als für eine der heute bel
kannten Orgeln, ganz abgeſehen von den auch bei den vollen
detſten Inſtrumenten der heutigen Orgelbaukunſt immer wiedel
erforderlich werdenden Reparaturen. Wer weiß, wie ſchwer undl
wie zeitraubend es auch für den geſchulten Orgelbauer iſt auu
nur die Quellen einer Störung zu entdecken, um Fehlal
beſeitigen zu können, und welche Koſten Reparaturen dieſer At
oft verurſachen, wird auch das Wirtſchaftliche der neue
Erfindung ohne weiteres einſehen, zu deren Auswertung
ſelbſtverſtändlich unſere Inſtrumentenfabrikation ſich ebenſo
un=
ſtellen muß, wie unſere Komponiſten, denen hier ganz neu
Möglichkeiten zu Tongemälden gegeben werden. Raum= ung
Materialbezimierung ſind alſo auf
wirtſchaftlich=
induſtriellem Gebiet die nächſten ins Auge ſpringenden Vorteil”
Unendlich größer aber möchte ich die einſchätzen, die den geiſt
gen Schöpfern der Muſik und damit allen Freunden der
Tonkunſt in die Hand gegeben werden. Die Möglichkeite
der Akuſtik ſind geradezu unerſchöpflich.
Durch Jörg Magers neue Erfindung kann man
Tön=
photographieren. Feinſte Schwingungen im Aether wer
den in Töne umgeſetzt. Um nur eins aus den ſich hieraus er=
. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 7
Ardelt und TStol.
eſprechungen Dr. Gereckes mit den Verkrekern der Gewerkſchaften und des Reichslandbundes, ſowie mit
dem Präſidenken des Landkreiskages, Dr. Skempel, über die Arbeitsbeſchaffung.
Gereckes Aufgabenkreis
wird durch Organiſakions=Berordnung des
Reichspräſidenken geregelt.
* BB. Berlin, 13. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Reichspräſident wird in den nächſten Tagen eine
ſoge=
annte Organiſationsverordnung unterzeichnen, die den
Arbeits=
ereich des Reichskommiſſars für die Arbeitsbeſchaffung, Dr.
herecke, abgrenzt. Ueber die Zuſtändigkeiten des Kommiſſars iſt
nnerhalb des Reichskabinetts bereits eine grundſätzliche
Ueber=
inſtimmung erzielt worden. Landrat Dr. Gerecke wird lediglich aufweiſen würde. In dieſem Ausſchuß dürften neben
ſas Recht erhalten, Anregungen zu geben und gemeinſam mit dem Reichskanzler auch der
Reichsernährungs=
en anderen Reſſorts Arbeitsmöglichkeiten zu prüfen.
Entſchei=
ungen trifft er nicht. Sie werden durch das geſamte Kabinett finanzminiſter, Graf Schwerin=Kroſigk, ſitzen.
ſjällt. Das ſchließt natürlich nicht aus daß der Arbeitsbeſchaf= Sobald das Reichskabinett am Mittwoch abend ſeine
Be=
ungskommiſſar von ſich aus für eine Förderung ſeiner
bekann=
rbeitsbeſchaffung durch Vergebung öffentlicher Arbeiten gipfeln.
Arbeitsbeſchaffung durch die öffenkliche Hand.
Ueber die öffentliche Arbeitsbeſchaffung hat ſich
er Arbeitsbeſchaffungskommiſſar Dr. Gerecke am Dienstag ſehr
ingehend mit dem Präſidenten des Landkreistages Dr.
Stem=
el unterhalten. Er hat am Tag zuvor mit den Vertretern
es Reichslandbundes das gleiche Problem
durchgearbei=
et, ſoweit die Intereſſen der deutſchen Landwirtſchaft dabei
be=
ührt werden. Er hat außerdem auch mit den Vertretern der
ſewerkſchaften aller Richtungen geſprochen, die die
Not=
eendigkeit beſchleunigter Arbeitsbeſchaffung beſonders
unter=
richen haben.
Dr. Gerecke denkt nach wie vor daran, die noch zur Verfügung
ehenden 350 Millionen unmittelbar in die Arbeitsbeſchaffung
bin=
unzuſtecken und die reſtlichen 640 Millionen an Steuergutſcheinen
en Gemeinden zur Verfügung zu ſtellen. Gerecke plant, die
Steuer=
utſcheine bei der Reichsbank kreditieren zu laſſen und das dann
zur Verfügung ſtehende Bargeld an die Gemeinden zu verteilen,
ſe damit ihre Arbeitsloſen und Wohlfahrtsunterſtützten
beſchäf=
gen ſollen.
Der Bekrag von 640 Millionen Mark
Joll von den Gemeinden nach 30 Jahren wieder
zurückgezahlt werden.
Der Gerecke=Plan verfolgt nach wie vor eine
Arbeitsbeſchaf=
ung durch die öffentliche Hand im großen Stil. Der Plan wird
vn der zentralen Stelle, nämlich dem
Arbeitsbeſchaffungskommiſ=
triat, im Einvernehmen mit der Reichsbank geprüft, während
fü te Ausführung und die Kontrolle über die Ausführung ſowie die
treditkontrolle vollkommen den Kreditnehmern überlaſſen bleiben
ll. Dabei legt Dr. Gerecke Wert darauf, daß die Ausführung der
rbeiten nicht durch Regie, ſondern durch Vergebung an die
rrivate Wirtſchaft erfolgt. Im einzelnen werden reguläre
irbeiten ausgeführt werden, die wegen Kapitalmangel liegen
ge=
lieben ſind. U. a. kommen Deicharbeiten,
Waſſerbau=
en, Brückenbauten undKleinwohnungsbauten in
rage. Die Zentralſtelle ſoll jedoch keinesfalls zu einem zentralen
pparat werden, da die Durchführung der Pläne den
irtlichen Inſtanzen überlaſſen bleiben ſoll.
40-Slunden=Woche. — Ueberſtunden verboken.
Enklohnung nach dem Normaltarif.
Was die Entlohnung betrifft, ſo ſollen die Arbeiten
ſuicht nach dem Notſtand, ſondern nach dem Nor=
Haltarif entlohnt werden. Von beſonderem Intereſſe iſt, daß
dem Programm das Ueberſtundenſyſtem
grundſätz=
cich verboten wird. Darüber hinaus hat Dr. Gerecke in
„inen geſtrigen Beſprechungen mit den Gewerkſchaften ſich bereit
ſcklärt, den Verſuch zu machen, die 40=Stundenwoche bei
ſieſen Programm=Arbeiten einzuführen, ein Plan,
f8, Futſſen Durchführbarkeit ſich natürlich im Augenblick noch nach
ſiner Richtung hin überblicken läßt. Im allgemeinen wird der
größte Wert darauf gelegt, daß das große Programm äußerſt
elaftiſch durchgeführt wird, um es möglichſt der
Leiſtungsfähig=
keit des Kreditnehmers und der Lage des örtlichen
Arbeits=
marktes anzupaſſen.
Ein Ausſchuß für die Siedlung.
Wie weit der Reichsarbeitsbeſchaffungskommiſſar auch auf
die Siedlung Einfluß nehmen kann, wird ſich aus der
Orga=
niſationsverordnung des Reichspräſidenten ergeben.
Grundſätz=
lich bleibt die Siedlung beim Reichsernährungsminiſterium. Es
iſt aber geplant, einen interminiſteriellen Ausſchuß
für die Siedlungsfrage ins Leben zu rufen, der eine
gewiſſe Aebnlichkeit mit dem ehemaligen „Reparationskränzchen”
miniſter Freiherr v. Braun, und der
Reichs=
ſchlüſſe gefaßt hat, über die der Reichskanzler in ſeiner
pro=
en Pläne ſorgt, die im weſentlichen in einer öffentlichen grammatiſchen Rundfunkrede am Donnerstag abend um 7.30 Uhr
entſprechende Mitteilungen machen wird, wird auch der
Kom=
miſſar für die Arbeitsbeſchaffung ſeine Tätigkeit endgültig
auf=
nehmen können.
Die Winkerhilfe.
20s Ausmaß der Regierungsbeieiligung
ſteht noch nicht feſt.
Neben der Arbeitsbeſchaffung läuft auch die
Winter=
hilfe einher. Es iſt bekannt, daß die Reichsregierung in der
letzten Reichstagsſitzung auf ihre Abſicht, eine Hilfsaktion in die
Wege zu leiten, hingewieſen hat. Es iſt aber auch bekannt, daß
ſie den größten Teil ihrer Kräfte auf die Arbeitsbeſchaffung
kon=
zentrieren will. Aus dieſem Grunde hat ſich auch der
Reichs=
finanzminiſter in der Montagsſitzung des Haushaltsausſchuſſes
des Reichstags ſehr zurückgehalten. In der Dienstagsſitzung war
er überhaupt nicht anweſend, obwohl man hier ein größeres
Re=
ferat über die Reichsfinanzen erwartet hatte. Da aber die
Vor=
arbeiten für den Haushaltsentwurf noch im Gange und vor
allem wegen der Auswirkungen der Arbeitsbeſchaffung noch nicht
abgeſchloſſen ſind, hat der Reichsfinanzminiſter darauf verzichtet,
im Ausſchuß am Dienstag zu erſcheinen.
Vor wichkigen ſozialpolikiſchen Enkſcheidungen.
Zunächſt dreht ſich alles um die Aufhebung der nicht
umſtrittenen Teile der Notverordnung vom 4. und 5. September
ds. Js., wie das bereits im Reichstag beſchloſſen worden iſt.
Anfangs der nächſten Woche wird die Reichsregierung im
Reichs=
geſetzblatt die Reichstagsbeſchlüſſe veröffentlichen und damit den
ſozialpolitiſchen Teil der Notverordnung vom 4.
Sep=
tember aufheben, ebenſo auch die Verordnung vom
5. September, die die erſte ergänzt und die
Einſtellungs=
prämie behandelt,
Es verſchwindet dann gleichzeitig die Beſtimmung
über die Lohnkürzung. Die Reichskanzler hat in ſeinen
früheren Beſprechungen mit den Gewerkſchaften zu erkennen
ge=
gegeben, daß er die Lohnkürzungsverordnung nicht
aufrechterhal=
ten will. Der Reichsarbeitsminiſter Dr. Syrup hat ſich ebenfalls
mit ihrer Beſeitigung grundſätzlich einverſtanden erklärt. Man
will aber noch eine Uebergangsregelung für diejenigen
Betriebe ſchaffen, die von der Lohnkürzung Gebrauch gemacht
haben. Sie müſſen bis Ende Dezember nachweiſen, daß ſie mit
Hilfe der Lohnkürzung Aufträge hereinbekommen konnten.
Ge=
lingt ihnen der Nachweis, dann bleiben die gekürzten Sätze bis
Ende Januar beſtehen. Andernfalls tritt der volle Tariflohn
wieder in Kraft. Eine gewiſſe Rolle ſpielt auch die
Schaden=
erſatzpflicht der Gewerkſchaften, die durch die Notverordnung
feſt=
gelegt worden iſt. Es ſieht aber ſo aus, als ob man ſich über
dieſe Dinge weſentlich leichter verſtändigen wird, als über die
Winterhilfe ſelbſt.
Die Gewerkſchaften fordern Verwendung der
Steuergutſcheine für die Winkerhilfe.
In der Unterhaltung zwiſchen dem Reichsarbeitsminiſter
Dr. Syrup und den Chriſtlichen Gewerkſchaften, die am Dienstag
ſtattgefunden hat, ſind Vorſchläge gemacht worden, deren
Ver=
wirklichung eine Durchführung des Gerecke’ſchen
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms, das auf der Verwertung der Steuergutſcheine
baſiert, in Frage ſtellt. Nach den Wünſchen der Chriſtlichen
Ge=
werkſchaften ſollen die Steuergutſcheine in irgendeiner Form
herangezogen werden, um Kredite flüſſig zu machen, die dann
wieder zur Finanzierung der Winterhilfe benutzt werden ſollen.
Die Winterhilfe, ſo wie ſie vom Ausſchuß befürwortet wird,
koſtet dem Reich etwa 400 Millionen Reichsmark. Es iſt bei dem
trüben Stand der Reichsfinanzen ganz ausgeſchkoſſen, eine
der=
artige Summe herbeizuſchaffen, wie es überhaupt reichlich
frag=
lich iſt, ob die Regierung Schleicher ſich ſo weitgehenden Plänen
der Gewerkſchaften auch nur teilweiſe anſchließen wird. Die
Gewerkſchaften ſcheinen übrigens den Augenblick wieder für
ge=
kommen zu halten, um alle möglichen Forderungen anzumelden.
Sie verlangen bereits wieder eine Erhöhung ſämtlicher
Unter=
ſtützungsſätze, wollen alſo auf eine Zurückdrehung der
Maß=
nahmen auf ſozialpolitiſchem Gebiet hinarbeiten, wie ſie noch
unter der Regierung Brüning beſtanden.
Verbilligte Lebensmitkel für Bedürftige.
Wie wir noch in ſpäter Abendſtunde hören, denkt die
Reichs=
regierung daran, das Syſtem der Verbilligung des Friſchfleiſches,
wie es zurzeit gehandhabt wird, auch auf andere Lebensmittel,
namentlich Brot und auch auf Kohle auszudehnen. Der
Wirt=
ſchaftsausſchuß der Reichsregierung iſt ebenfalls beauftragt
wor=
den, entſprechende Vorſchläge auszuarbeiten. Der
Reichsfinanz=
miniſter hat aber bisher noch nicht mitgeteilt, welche Geldmittel
er für die Lebensmittelverbilligung im Rahmen der Winterhilfe
zur Verfügung ſtellen kann. Wahrſcheinlich wird er am Mittwoch
dem Reichskabinett entſprechende Vorſchläge unterbreiten.
Viel=
leicht gelingt es dann, noch vor Weihnachten eine Reihe von
Lebensmitteln für die Bedürftigen zu verbilligen.
Der Reichskag ſucht Konflikk.
Reichskagsausſchuß beſchließt Aufhebung der
Nolverordnungen vom 8. Dezember 1932
und vom 14. Juni 1931.
* Berlin, 13. Dezember. (Priv.=Tel.f
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages iſt es am Dienstag
abend zu einem ganz überraſchenden Beſchluß gekommen, der,
wenn die Parteien im Plenum des Reichstages daran feſthalten
ſollten, das Schickſal des Reichstages von neuem
bedroht. Der Ausſchuß hat nicht nur beſchloſſen, die erſte
Papenſche Notverordnung vom 14. Juni 1932, die
Rentenkürzun=
gen und Bildung der Arbeitsloſenhilfe vorſieht, aufzuheben. Er
hat auch einem Antrag zugeſtimmt, die Brüningſche
Notverord=
nung vom 8. Dezember 1931 zu ſtreichen, die Zins=, Preis= und
Mietenſenkung enthielt.
Die Regierung wird die Verordnungen
nicht aufheben.
Würde der Reichstag ſich die Beſchlüſſe ſeines Ausſchuſſes zu
eigen machen, dann beſteht die Gefahr, daß das geſamte
/Wirt=
ſchaftsleben, das ſich bereits auf dieſe geſetzlichen Beſtimmungen
eingeſpielt hat, von neuem in allergrößte Unordnung gerät und
geradezu chaotiſche Zuſtände heraufbeſchworen werden. Bei
die=
ſen Beſchlüſſen iſt allerdings das eine beachtenswert, daß
ſie für die Regerung keine bindende Kraft
haben. Von der Regierung wird darauf
hinge=
wieſen, daß die Verordnungen unverändert in
Kraft bleiben. Der vorgeſchriebene Weg iſt, daß die
Be=
ſchlüſſe des Haushaltsausſchuſſes zunächſt einmal an das Plenum
des Reichstags gehen, das zu ihnen Stellung nehmen muß. Der
Reichstag muß darüber abſtimmen, ob ſie beſtätigt oder verworfen
werden ſollen. In Regierungskreiſen beurteilt man die Beſchlüſſe
als Ausfluß eines Agitationsbedürfniſſes, das keinerlei
Berech=
tigung hat, und erwartet, daß der Reichstag ſelbſt ein viel
ſtärke=
res Gefühl an den Tag legen wird, zumal er ſich ſicher darüber
klar ſein wird, daß die Regierung die Aufhebung der
Notverordnung nicht ruhig hinnehmen wird,
ſchon deswegen nicht, weil es nach ihrer Anſicht
jetzt vor allem darauf ankommt, alles zu
ver=
meiden, was die wirtſchaftliche Beruhigung
irgendwie beeinträchtigen könnte.
Rbenden Möglichkeiten herauszugreifen, Erdbeben können
„behört werden. An die Stelle der oft nicht genauen, weil
gſündiger Ueberwachung bedürftigen Aufzeichnungen des Seis=
febtographen treten die akuſtiſchen Feſtſtellungen von Fernbeben,
„e unbedingt zuverläſſig ſind. — Es klingt wie ein Scherz und
ℳ doch Tatſache: Man kann mit der Erfindung Jörg Magers
as Gras wachſen” hören, das Krabbeln eines Maikäfers
bwa auf einer Metallplatte kann zum Donnergeräuſch verſtärkt
„aßterden. Für den Fachmann iſt vielleicht das Bedeutſamſte die
„urch die elektriſche Akuſtik mögliche Siebung und
Zer=
ſgung der Obertöne oder auch deren Zuſammen zu
„Ruem Tonklang. Zerlegung und Erfaſſung von Zwiſchentönen
Rgeben ganz neue Perſpektiven für die Klangfarbe.
Wie dem auch all ſei, Fachleute haben das letzte Wort.
Hiſſenſchaft und Technik müſſen hier, wie vielleicht auf keinem
ſaderen Gebiet mit der Kunſt zuſammenwirken. Geſchieht das,
Rwächſt aus dieſem Dreiklang vielleicht übermenſchlich
roßes. Gelingt es, den Forſcher in Darmſtadts Mauern
anz zu beheimaten, wird mit ſeinem Ruf und Ruhm der
Aſerer Vaterſtadt hinausklingen in die Welt.
Max Streeſe.
Nanfred Hausmann lieft in der Freien Literariſch=
Hunferiſchen Geſeiſchaf.
Nicht die „großen‟ Dinge des äußeren Geſchehens ſind es,
Ne den Dichter Manfred Hausmann bewegen; denn was iſt es
nu2 Mon Großes, wenn eine Föhre vom Gewitterſturm entwurzelt
urd, wenn Wolken über eine Heide gehen und ein Landſtreicher,
er aus den Tagen Eichendorffs übrig geblieben zu ſein ſcheint,
hieundſchaft ſchließt mit Bäumen und anderen lautloſen und
un=
ſeinbaren Weſen? Es iſt gewiß nichts Großes im Sinne des
FRitgenöſſiſchen Reporters, und verglichen mit den Senſationen,
Imn denen unſere Tage voll ſind. Aber für den Dichter ſind
peſe abſeitigen Dinge des kleinen Lebens Senſationen von einer
ngenen und ſehr innerlichen Art, und gewiß iſt es die Stimme
r Dichtung, die aus der leiſen und ſchlichten Sprache Haus=
Aanns klingt und die in manchen Sätzen auf ihre Art ſo Voll=
Aimmenes gibt, wie die japaniſchen Dreizeiler, von denen Haus=
Uann anfangs ſprach. Es iſt auch heute, wo der Dichter über=
Aupt im Ausſterben zu ſein ſcheint, gar nicht ſo wichtig, ob einer
oße” Kunſtwerke ſchafft, wenn er nur überhaupt da iſt. Und
Rit welchem Ernſt dieſer hier an ſeine Aufgabe geht (ein Ernſt,
der den die Leichtigkeit der Form und die Begrenzung des
Atoffs den Oberflächlichen hinwegtäuſchen könnte) — das bewies
AIs Selbſtbekenntnis, das er in ſeinem Vortrag über das „
Dich=
niſche Erlebnis” ablegte und das die ganze Strenge und Ver=
antwortung des lauter ſchaffenden Künſtlers gegen ſich ſelbſt
ahnen ließ. Davon weiß der durchſchnittliche Leſer nichts, und
nichts von der im wörtlichen Sinne „verfluchten” Arbeit (wie
Hausmann ſich ausdrückte), die hinter leicht dahinſchwebenden
Sätzen liegt und die ſelbſt einer ſo anmutig=heiteren und
unbe=
ſchwerten Jungengeſchichte, wie der von „Abel und ſeiner
Mund=
harmonika” vorausgeht, mit deren Anfangskapitel Hausmann am
Dr. 1.
Schluß ſeine ſichtlich dankbaren Hörer erfreute.
Dienstag, den 13. Dezember 1932.
Johann Sebaſtian Bach: Weihnachtsorakorium.
Bei brennendem Chriſtbaum erklangen als erſtes Konzert des
Muſik=Vereins die drei erſten Kantaten des Weihnochts=
Ora=
toriums in gelungener und ſtimmungsvoller Aufführung. Sie
um=
faſſen die Weihnachtsgeſchichte, umrahmt von derſelben Fülle von
lyriſchen Zutaten an Sologeſängen, Chören und Chorälen, die für
die Matthäuspaſſion charakteriſtiſch ſind, nur klingt hier alles friſch
und froh, auf farbigen Feſtesglanz und hellen Trompetenton
abge=
ſtimmt, dort alles trüber, klagender nach dem Oboenklang hin
ge=
färbt. Der gute Beſuch des Konzertes bewies, wie froh die
Wieder=
kehr des Werkes in dem Programm des Muſik=Vereins begrüßt
wurde. Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt leitete das Konzert mit
liebe=
voller Vertiefung in die Einzelheiten, großenteils mit warmem
Verſtändnis für die Kunſt Bachs, an einigen Stellen etwas zu
zu=
rückhaltend und zu breite Tempi wählend. Auch waren die ſtarken
Zäſuren zwiſchen den einzelnen, zum Teil recht kleinen Formen,
ſo vor und nach den Rezitativen, nicht immer angebracht, ſie
ver=
minderten zuweilen den Zuſammenhang. Bei Dirigenten, die noch
nicht oft Bach dirigiert haben, beſteht oft eine gewiſſe Scheu, ob
man ſich bei dieſer Kirchenmuſik in ſeinem Temperament ganz
ver=
ausgaben dürfe, ob man nicht eine gewiſſe andächtige Ruhe
durch=
klingen laſſen müſſe. Wir halten dieſe Zurückhaltung bei Bach
nicht für angebracht, er klagt, jubelt, kämpft mit ganzer Seele in
ſeiner Kirchenmuſik. Der Chor, von dem Dirigenten, unterſtützt
von Erwin Palm, einſtudiert, war teilweiſe ſehr gut.
Ausgezeich=
net klang der feſtliche Einleitungschor bis auf die nicht völlig
er=
reichte Höhe des Soprans, ſehr ſchön die meiſten Choräle. Bei dem
überaus ſchwierigen „Ehre ſei Gott” waren nicht alle Figurationen
ganz klar, und bei „Wohlgefallen” ſchleppte der Chor etwas. Der
Schlußchoral des zweiten Teiles blieb etwas unrhythmiſch und
un=
ſicher, hier nahm auch das Orcheſter nicht gut den Rhythmus der
herrlichen Sinfonie wieder auf. Beſonders gut klang der Choral
„Brich an, du ſchönes Morgenlicht” und der große, die dritte
Kan=
tate umrahmende Chor, für den man ſich nur ſchönere
Tenorſtim=
men gewünſcht hätte. Eine Kleinigkeit noch: Die Achtung vor derr
Fermaten, die Bach damaligem Brauch folgend, an das Ende jeder
einzigen Choralzeile ſetzte und ſicher auch hielt, ſollte uns heute
nicht dazu veranlaſſen, unbedingt Zuſammengehörendes zu
tren=
nen, wie „0 Jeſu, Jeſu ſetze — — mir ſelbſt die Fackel bei‟
Das Orcheſter ſpielte klangſchön und hingebend, Kleinigkeiten,
die vorkamen, einmal ein eis ſtatt e einmal ein doppelt ſchnell
ge=
ſpielter Sechzehntelgang, zeigten höchſtens, daß das Werk vielen
der Künſtler bisher unbekannt war. Ausgezeichnet waren die hohen
bis zum dreigeſtrichenen d führenden Soli der Trompete, ebenſo
die Soli der Holzbläſer und der Violine — man ſollte die
In=
ſtrumentalſoliſten auch auf dem Programm nennen. Herr Palm
am Klävier und Auguſt Niebergall an der Orgel walteten ſicher
und anpaſſungsfähig ihres Amtes.
Für die Soloſätze hatte man Geſangskräfte gewonnen, die ſehr
gut mit dem Bachſchen Stil vertraut waren, vor allem den
Evan=
geliſten, den jungen Hans=Jürgen Walter, den Sohn des
berühm=
ten Bach=Sängers Georg A. Walter, der ſeines Vaters
Vortrags=
kunſt ſchon voll beherrſcht, hervorragend die Rezitative und auch
die überaus ſchwere Arie „Frohe Hirten” ſtiliſtiſch und techniſch
vorbildlich ſang. Wie bei ſeinem Vater iſt es weniger die
Schön=
heit der Stimme, als die Vortragskunſt und künſtleriſche
Einfüh=
lung, die aufs ſtärkſte feſſeln. Die nächſtgroße Partie, die der
Alti=
ſtin, war bei Eva Jürgens=Barmen gut aufgehoben, wenn auch ein
leichter Beiklang, wie das Zittern einer Membrane zuweilen
ſtörte. Im Vortrag leiſtete die Künſtlerin Vorzügliches, wie auch
Giſela Derpſch=Kraak, deren ſchöner Sopran leider nur Weniges
zu ſingen hatte. Wundervoll war ihr Duett mit dem Baſſiſten
Rudolf Haym, der im letzten Teil prachtvoll ſang, während er
anfangs mit der Höhe gewiſſe Schwierigkeiten hatte und in ſeiner
Arie mit dem Trompetenſolo den „großen Helden und ſtarken
König” wenig von dem „liebſten Heiland” unterſchied. Sehr
dan=
kenswert war es, daß die übergroßen Arienformen geſchickt, aber
energiſch gekürzt worden waren.
Wenn wir in der Beſprechung ins Detail gingen, ſo geſchah es
in der Hoffnung, daß es nicht wieder eineinhalb Jahrzehnte
dau=
ern möge, bis der Muſik=Verein das Weihnachtsoratorium
auf=
führt, und weil vielleicht manche Anregung berückſichtigt werden
könnte. Ich perſönlich vermißte vor allem aus der 5. und 6.
Kan=
tate die Erzählung von Herodes und den Weiſen aus dem
Morgenland, die entſprechend gekürzt, bei kleinen Auslaſſungen
in den erſten Teilen die Aufführung kaum ſtark verbreitert hätten.
Vielleicht könnte man auch bei Beſchränkung auf die drei Kantaten
den herrlichen Chor der ſechſten anſtelle der Wiederholung an den
Schluß ſetzen. (Da ich keine Partitur zur Hand hatte, konnte ich
nicht feſtſtellen, warum in Choral 9 die Orcheſterzwiſchenſpiele ſo
leer klangen. Iſt da kein Generalbaß für Orgel vorhanden?) Möge
das herrliche Werk recht bald wieder bei uns erklingen, ich glaube,
viele Hörer, die durch die heutige Aufführung tief ergriffen waron,
E.B.
werden in dieſem Wunſch mit mir übereinſtimmen.
Seite 4 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt beſonderer Anzeige.
Am 13. Dezember, morgens 3 Uhr, entſchlief ſanft im
Herrn unſere liebe gute Mutter, Schwiegermutter,
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geb. Sturm.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Getroſt und Familie.
Darmſtadt, Wenckſtraße 6.
Die Beerdigung findet am 15. Dezember, nachmittags
3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs aus ſiatt.
Montag verſchied meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Mrau Hiargarctye Deifet
geb. Göriſch.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Berlin.
Inſelſtr. 19.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 14. Dezember,
nachmittags 2½ Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
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Ober=Ramſtadt, den 13. Dezember 1932.
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Darmſtadt, den 13. Dez. 1932.
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Mittwoch, 14. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſadt. den 14 Dezember 1932.
— Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
eeledigt ſind: Eine Schulſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
e an der Volksſchule in Bickenbach, Kreis Bensheim; eine
ööulſtelle für einen Lehrer an der evangeliſchen Volksſchule in
irmpertheim, Kreis Bensheim; eine Schulſtelle für einen
uholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Bürſtadt. Kreis
Amsheim.
Im Geſchäftsbereich des Juſtizminiſteriums ſind zu beſetzen:
zum 1. Februar eine Reallehrerſtelle bei der Zellenſtrafanſtalt
zuutzbach (Beſoldungsgruppe 4 42 mit der Möglichkeit des
ltfrückens in 4 3e. Dienſtwohnung wird zum 1. Dezember
kom=
unden Jahres frei); b) zum 1. Dezember eine Reallehrerſtelle
ei dem Landeszuchthaus Marienſchloß (Beſoldungsgruppe
die bei z. Dienſtwohnung iſt vorhanden). Bewerbungen ſind bis
un 1. Januar 1933 an das Miniſterium für Kultus
ennd Bildungsweſen zu richten. Die frühere
Ausſchrei=
ung einer Reallehrerſtelle bei dem Landeszuchthaus
Marien=
hloß (Nr. 221 der Darmſtädter Zeitung vom 20. September
9e1) iſt hierdurch überholt. Lehrer, die ſich um dieſe Stelle
be=
eits beworben haben, können ſich auf dieſe Bewerbung beziehen,
alls ſie ſich um die oben unter 2 ausgeſchriebene Stelle bei der
ſellenſtrafanſtalt in Butzbach beworhen oder ihre Bewerbung um
ſe Stelle in Marienſchloß zum 1. Dezember kommenden Jahres
urecht erhalten wollen. Zur perſönlichen Vorſtellung wird
ge=
edenenfalls beſonders aufgefordert werden.
EPH. Schöffel=Vortrag in der Hochſchule. Wir verweiſen
ochmals auf den am Mittwoch, dem 14. Dezember, abends 8.15
hr. im großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden
ſartrag des Herrn Synodalpräſidenten D. Dr. Schöffel über
Feſus Chriſtus — Arier. Jude oder ſonſt was?”,
as Verhältnis von Chriſtentum. Raſſe und Volkstum. und laden
gzu freundlichſt ein. Eintrittspreis 50 Pf. für Studenten
0 Pf. Karten ſind am Saaleingang zu haben.
— Die große Frage „Was ſchenke ich meinen Lieben?” drängt
ch in dieſen Tagen immer mehr in den Vordergrund, denn der
ſeſchenkte ſoll ja nicht nur einen Gegenſtand erhalten, ſondern
dirkliche Freude daran haben und Dankbarkeit gegenüber
em Geber empfinden. Das Richtige zu treffen, iſt aber manchmal
icht ſo einfach. Immer am Platze ſind jedoch
Gebrauchsge=
enſtände, d. h. Gegenſtände, die man auch
wirk=
ich gebraucht. Wenn es etwas Schönes und
Prakti=
des zugleich ſein ſoll, ſo ſind elektriſche Geräte die
illkommenſten Weihnachtsgaben. In der
Weih=
achtsausſtellung der Heag, Luiſenſtr. 12, werden olle
aushaltungsapparate gerne und unverbindlich vorgeführt. Wer
lſo ein wirklich freudeſpendendes Geſchenk kaufen
ſoll, der bemühe ſich einmal in den genannten Ausſtellungsraum.
zum Schluß ſei auch an dieſer Stelle nochmals darauf hingewieſen,
aß man für jeden gekauften Apparat ein Freilos zu einer
Veihnachtsverloſung erhält, wonach jedes zehnte
os im Werte des gekauften Gegenſtandes gewinnt.
— Dr. Eugen Gürſter, Dramaturg des Heſſ. Landestheaters,
nricht zum Abſchluß ſeiner diesjährigen Vorleſungen heute,
Mitt=
ſoch den 14. Dezember, über die Dramatiker der Gegenwart. Der
Fartrag beginnt um 5 Uhr im Saal 32, Neckarſtr. 3. Einzelkarten
uch am Saaleingang.
— Heſſ. Spielgemeinſchaft. Der durchſchlagende Erfolg und
be=
eiſterte Beifall, den Niebergalls „Der tolle Hund” am
ſonntag bei einem vollbeſetzten Hauſe gefunden, hat die
Spiel=
gemeinſchaft veranlaßt, am kommenden Samstag, 17.
Dezem=
het, 8 Uhr, eine Wiederholung dieſes reizenden Luſtſviels,
as bei der Spielgemeinſchaft eine vorzügliche Darſtellung
gefun=
en, zu Einheitspreiſen (60 und 90 Pfg.) zu veranſtalten.
— Wiederholung der Struwelpeter=Aufführung.
Verſchie=
ene Nachfragen veranlaſſen uns, mitzuteilen, daß Karten für
ezember 1932, nachmittags 5 Uhr, im Städtiſchen Saalbau nur
aben ſind. Evtl. noch vorhandene Karten werden ab 4 Uhr
Fachmittags an der Tageskaſſe im Saalbau abgegeben (
Erwach=
ne 1 RM., Kinder 50 P.). Es wird darauf aufmerkſam
ge=
acht, daß entgegen einer urſprünglich anderen Abſicht die
ge=
nd Nummern im großen Saal gültig ſind.
Heſſiſches Landestheater.
D
Anf 19.30 Ende vor 22.45 Uhr. Außer Miete.
eas
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
14. Dezember Roſe Bernd.
Nr. 347 — Seite 3
Das „eherne Zeitalter” in der Frauenmode.
Formenänderung im Schmnck. — Mekallſchmuck die große Mode.
Aus dem „Arſenal” der Frau.
In der Frauenmode ſcheint ſo etwas wie das „eherne
Zeit=
alter” ausgebrochen zu ſein. Auf den an alle möglichen
Uniform=
ſtücke erinnernden Kleidern tauchen als glitzernde Pointen
Metall=
ſchmuckſtücke auf, die recht verſchiedenartig geformt ſind, die aber
alle das eine gemein haben, daß ſie am Kleid unentbehrlich
ſcheinen. Man trägt metallene Halsbänder, oft von Dimenſionen,
die an die Bruſtplakette unſerer ehemaligen Feldgendarmen
er=
innern, man trägt ganz ſchmale und überaus breite Armbänder,
in der Gürtellinie funkelt ein metalliſches Gebilde und kleine
Me=
tallbroſchen ſind über Kleid und Kopſbedeckung verteilt.
Nach wie vor dominiert die Halskette, die ja auch bei der
Frau an ſichtbarſter Stelle in Erſcheinung tritt. Hier werden Ket=
ten aus Phantaſieſteinen in ſehr modernen Formen bevorzugt, aben
auch ſteinloſe Ketten, oft in betonter, aber umſo raffinierterer
Schlichtheit gearbeitet. Das Allerwelts=Schmuckſtück der Frau von
heute iſt der „eliv”, der die noch wohl in jeder Familie von früher
her erhaltene Umſchlagbroſche mit erweiterten Funktionen erſetzt
hat. Es gibt faſt keine Stellen an der Bekleidung der Frau, wo
dieſe Schließe nicht anzuwenden wäre. Man garniert entweder
damit den Hut, man ſchmückt damit die Bluſe, man benutzt ihn
als Verſchluß des Gürtels und ſteckt den Rock damit feſt. Er iſt
entweder auf die Farbe des Hutes, bzw. des Kleides abgeſtimmt
oder funkelt als glänzender Fleck in einer ruhigen harmoniſchen
Umgebung.
Der ſchuppenartig oder mit Kettengliedern gefügte Gürtel
er=
freut ſich nicht minder großer Beliebtheit. Er iſt mit einer
köſt=
lichen Schnalle aus Silber. Gold und Halbedelſteinen beſetzt und
in dieſer Form ein wirklich repräſentatives Schmuckſtück.
Als dritter Helfer im Schmuckarſenal der Frau tritt das
Armband auf, das in dieſem Jahr entweder, nach exotiſchem
Bei=
ſpiel, ſehr breit, vielleicht aus gehämmertem Silber oder Gold
getragen wird oder aber ganz ſchmal, und dann in vielen
gleich=
artigen Exemplaren am Arm ſein klirrendes und klingelndes
Weſen treibt. Für die Abendmode ſind mit köſtlichen
Halbedel=
ſteinen und Edelſteinen beſetzte oder aus Gold=, Silber= und
Me=
tallplättchen gefertigte Armbänder beſtimmt.
Gerade am Abend laſſen ſich mit Halbedelſteinen
außerordent=
liche Effekte erzielen. Wie magiſch leuchtet zum Beiſpiel ein Rubin
oder Granat auf einem ſchwarzen Spitzenkleid, oder auf einem
jetzt ſo modernen weißen Cape eine Onyx oder Ametyſtbroſche.
Zur Vervollſtändigung dieſer Aufzählung bedarf es aug ver
Erwähnung der metallenen Uhrarmbänder, ja ſogar bis auf die
Handtaſche iſt das Metall ſiegreich vorgedrungen und blitzt hier
als Ornament, das auch der einfachſten Taſche eine perſönliche
Note gibt.
Echter Schmuck hat den großen Vorzug, daß er eigentlich in
ſeinen Beſtandteilen nie veraltet, ſo kann man gerade heute in
einem Zeitalter, in dem die Goldſchmiedekunſt ſo viele
Köſtlich=
keiten erzeugt hat ſeinen alten Familienſchmuck nach neuzeitlichen
Entwürfen umarbeiten laſſen, ſo daß aus einem unanſehnlichen,
techniſch vielleicht mangelhaft durchgeführten Schmuckſtück plötzlich
ein zauberhaftes Kleinod wird. Das was man früher
Familien=
ſchmuck nannte, gibt es dagegen heute nicht mehr. Die Mode ſtellt
eben in weit raſcherer Folge als zu Urgroßmutters Zeit neue
An=
ſprüche auch an den Schmuck, ſo daß er häufiger erneuert werden
muß. Bei der faſt unüberſehbaren Auswahl iſt das ja nicht ſo
ſchwer.
Die Formen des Schmucks haben ſich geändert — die Frauen
aber nicht. Seit Evas Zeiten kann man ſie mit nichts mehr
er=
freuen als mit einem Schmuckſtück. Das ſollten alle Ehemänner
bedenken, die in dieſen Wochen ſich den Kopf zerbrechen, was ſie
diesmal zu Weihnachten ſchenken wollen — und diesmal ſoll es
doch wirklich etwas Paſſendes ſein.
Lao
15. Dezember
19.30—22 Uhr. Dſt. Volksb. W. Gr. 1—4.
Die Entführung aus dem Serail.
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Anf. 19.30, Ende nach 23 Uhr. Dſt. Vb. R, Gr. 1—4
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16. Dezember Don Egrlos.
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14. Dezember 19.30—22 Uhr. Zuſ.=Miete V8.
Die Entführung aus dem Serafl Pr 0.30—4.50
19.30—22 Uhr. Zuſ.Miete III4
mnnest.—
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15. Dezember Der Muſtergatte.
Steuerkarten der Empfänger von Dienſtzeitrente und
Aus=
allgemein die Steuerkarten für das Jahr 1933 zugeſtellt. Dienſt= aufging, und die — ſoweit ſie noch am Leben waren — im Anfang
zeitrentenempfänger, die ihre Bezüge durch das Verſorgungsamt des vorigen Jahres nach 50 Jahren noch einmal geſammelt worden
die Steuerkarte für 1933 ſofort dem genanten Amt (Darmſtadt, verſchiedenſten Berufe ergriffen, in der ganzen Welt ſind ſie zer=
Eſchollbrückerſtraße 27) einſenden. Das Verſorgungsamt iſt als= ſtreut, noch 150 ſind am Leben, aber ſie alle eint die Anhänglichkeit
dann in der Lage, rechtzeitig die neuen Verhältniſſe zu
berück=
ſichtigen. Gehen die Steuerkarten verſpätet ein, dann müſſen nach= eine ſtattliche Anzahl zuſammen, wer verhindert war, ſandte einen
Aie Wiederholung des „Struwelveter” am Mittwoch, dem 14. trägliche Ausgleiche und Umrechnungen vorgenommen werden.
cei der Firma Leuthner, Ernſt=Ludwigsplatz, im Vorverkauf zu fängern oft zu Mißverſtändniſſen, weil eine Benachrichtigung über 80: daher kommt es, daß ſeit unſerer letzten Zuſammenkunft
jedes einzelnen meiſt nicht möglich iſt. Geht die Steuerkarte nicht am 30. 6. 1931 zehn alte Schmitzianer aus dieſem Leben abgerufen
ein, dann iſt das Verſorgungsamt verpflichtet, volle 10 v. H. von
der Rente als Steuer einzubehalten und die ſonſt zuſtehenden der Lehrer, wir ſprachen vom Schulhof und ſeinen Freuden, vom
Steuerermäßigungen (ſteuerfreier Teil, Ehefrau, Kinder uſw.) für großen Krieg, von der Weihnachtsfeier für das Gretchen. Zwei
uften Karten für die auf ihnen vermerkten vorderen Reihen die rückliegende Zeit unberückſichtigt zu laſſen. Die Empfänger Gruppenbilder aus den i0er Jahren wurden herumgereicht, und
können dieſe, für beide Teile unliebſamen Folgen durch rechtzeitige mancher von den Anweſenden erkannte in den Bubengeſichtern
Einſendung der Steuerkarte vermeiden. Trifft die Steuerkarte
von der Gemeindeverwaltung nicht rechtzeitig ein, ſo iſt es
zweck=
mäßig, wenn ſich die Empfänger an das Steuerbüro der
Gemeinde=
verwaltung wenden. — b) Die Steuerkarten von Offizieren und
Beamten der ehemaligen und der neuen Wehrmacht (auch Elſaß=
Lothringer) bzw. von deren Hinterbliebenen ſind nicht an das Ver= Schmitze,
ſorgungsamt Darmſtadt (was vielfach noch vorkommt), ſondern
an das für ſie ſeit 1. 4. 1932 zuſtändige Verſorgungsamt Mainz
zu ſenden. — 2). Die einmal gewählte Auszahlungsart der Ver=
Laufe eines Rechnungsjahres nur in zwingenden und eingehend
haber eines Bank= uſw. Kontos ihre Verſorgungsgebührniſſe nicht
beliebig bald auf dieſes, bald auf jenes Konto überweiſen laſſen.
Wünſcht ein Empfänger eine andere Auszahlungsart, ſo kann im
allgemeinen nur zum Beginn eines Rechnungsjahres einem ſolchen
Antrage ſtattgegeben werden. Es empfiehlt ſich deshalb etwaige
Anträge auf Aenderung der Auszahlungsart baldigſt, ſpäteſtens
aber bis zum 15. Januar 1933, beim Verſorgungsamt Darmſtadt
anzubringen.
Gerade zu Weihnachten
15—17 Uhr.
Fans Wunderhündcher. Preiſe 0.40—3.0 Mk
reitag,
16. Dezember 19½—22 Uhr. Zuſatzmiete IV
Preiſe 0.70—3.50 Mk.
Der Mnſtergatte.
— Uraufführung von Erika Manns „Jans Wunderhündchen”
hute im Kleinen Haus. Das diesjährige Weihnachtsmärchen im
leinen Haus „Jans Wunderhündchen” wird heute
nach=
littag 15 Uhr uraufgeführt. Die Autorin des Märchens. Erika
lann, wird der Uraufführung beiwohnen. Die Regie hat Kurt
hirſchfeld, die Bühnenbilder entwirft Elli Büttner, die Muſik
lummt von Robert Tants und Beppo Geiger, der auch dirigiert.
Uen kleinen Jan ſpielt Jenny Wiener; in den übrigen
Haupt=
ullen wirken Paul Maletzky. Hugo Keßler, Käthe Gothe, Lilli
lalmer. Grete Keßler. Annelieſe Garbe. Grete Jacobſen,
Her=
ann Gallinger, Joſef Sieber, Karl Paryla, Carl Walther,
ranz Scherkamp. Kurt Theo Ritzhaupt und Ernſt Milch mit. —
m Kleinen Haus wird Mozarts komiſche Over „Die
Ent=
lihrung aus dem Serail” in der Neuinſzenierung von
ermann Adler wiederholt. — Im Großen Haus findet
Haupt=
lanns „Roſe Bernd” in der Inſzenierung von Guſtav
Har=
ſung ſtatt. Die Vorſtellung iſt außer Miete, ſo daß gute Plätze
allen Platzarten zur Verfügung ſtehen. Die Aufführung hatte
dem Gaſtſpiel in Worms am vergangenen Sonntag einen
ußergewöhnlichen Erfolg. Die Wormſer Preſſe ſchreibt: „Die
ufführung iſt in ihrer Geſamtheit ein tiefes Erlebnis für alle
heaterbeſucher” — Infolge mehrfacher Erkrankung im Perſonal
ird am Donnerstag, dem 15. Dezember, im Großen Haus ſtatt
avalleria ruſticana” und „Bajazzo” Mozarts „Entführung
Aus dem Serail” geſpielt. Die Aufführung „Cavalleria
Aiſticana” und „Bajazzo” wird in der nächſten Woche nachgeholt
Aerden.
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— Gedok. Man ſchreibt uns: In den Räumen
Wilhelminen=
ſtraße 42 zeigt diesmal ein buntes Bild Kunſtgewerbe und
Kunſt=
handwerk. Ilſe Pfaff iſt mit gutem jungen handwerklichen Können
vertreten. Sie webt. klebt und tiſchlert in der Hauptſache. Ihre
Decken. Kiſſen und Wandbehänge zeigen friſche lebendige,
unge=
brochene Farben in techniſch einwandfreier Beherrſchung, ihr
Werdegang durch die Hildesheimer Werkſchule gibt ihr ein von
allem kleinlichen Ornament freies, ſicheres Können. Buchbinderiſch
leiſtet ſie Gutes in Bucheinbänden, Käſten und Mappen beſonders
ſchön iſt ein Leinenband für Photos oder Schrift mit
Büttenblät=
tern. In Holzarbeiten ſieht man reizende Hocker, Kinderſpielzeug
und Schreibtiſchfächer. — Irmgard Getroſt zeigt eine noch kleine
Auswahl ihrer zarten Teedecken, Herrenkravatten in dezenten,
ge=
brochenen Farben und ihre ſehr geſchmackvollen Stricküberiacken.
Beſonders apart in edler Farbe wirken die echten Batiken der
Frau Margarete von Münſtermann, als Decken. Shawls und
Wandbehang. — In einer Glasvitrine ſtellt, dem Kunſthandwerk
geſchickt angegliedert, Frau Becker=Emmerling ihre feinen
Elfen=
beinminiaturen aus, bei deren Betrachtung die kultivierte
Hal=
tung in der Beſeelung und im Kolorit angenehm auffällt — Ein
G.W.
Beſuch der Ausſtellung iſt zu empfehlen
— Der Reichsverband (Zentralverband) deutſcher Kriegsopfer.
Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet ſeine Weihnachtsfeier im
ge=
wohnten Rahmen am Sonntag, den 18. Dezember, in dem großen
Saal der Beſſunger Turnhalle. Auch in dieſem Jahre kann den
Kriegsopfern und deren Kindern eine Beſcherung bereitet werden.
Mit Rückſicht auf das reichhaltige Programm muß der Beginn
der Feier präzis eingehalten werden.
— Schmitzianer Die Schüler des ehemaligen Knabeninſtituts
zahlung von Verſorgungsgebührniſſen. 4) Im Dezember werden von Schmitz, das 1880 in der Vorſchule des hieſigen Gymnaſiums
Darmſtadt erhalten, handeln im eigenen Intereſſe, wenn ſie waren, begingen ihr Jahresfeſt. Die alten Schmitzianer haben die
an die alte Schule. So fand ſich in der Gaſtſtätte „Prinz Carl”
Die auf dieſe Weiſe veränderten Zahlbeträge führen bei den Emp= freundlichen Gruß. Wir ſind ältere und alte Leute, teilweiſe ſchon
worden ſind; ſie wurden in der üblichen Weiſe geehrt. In ernſten
und heiteren Geſprächen gedachten wir der Schule, ihrer Leiter und
einen Schulkameraden und Jugendfreund, von dem er lange nichts
mehr gehört. 2 Gedichte in Darmſtädter Mundart von Büchner
und Karp. — vorgetragen von Herrn E. Göbel, oder dem
Ver=
faſſer — erweckten viel Heiterkeit. Sie klangen beide aus in dem
Gedanken: Ach, wie ſchee warn doch die Buwejahr beis
E.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterrei=
chiſchen Alpenvereins hielt Herr Staatsanwaltſchaftsrat Dr.
ſorgungsgebührniſſe (bar. Poſtſcheck oder Bankkonto) darf im Albrecht aus Frankfurt a. M. einen Lichtbildervortrag über
„Totes Gebirge und Dachſtein‟. Die erſte Tour beginnt in
Klau=
begründeten Ausnahmefällen geändert werden; auch können In= chau, geht zu dem auf ſonniger Anhöhe gelegenen Dorfe
Tau=
plitz, weiter am Fuße des Treuberges zur Tuplitzer Hütte, dann
zur Steirerſeehütte, zum Schwarzenſee, zur Leichtalm, zum
Salz=
ſteigjoch mit Anſicht auf den Kraxenberg (2150 Meter) zu dem
im Stodertal gelegenen Hinterſtoder. Am Schluß des Tales
er=
blickt man den kleinen Priel. Von hier wird aufwärts in den
herrlichen Talkeſſel der Polſterlucke geſtiegen, in den ſilberne
Waſſerfäden über hohe Felswände herabfließen. Der Weg führt
weiter in Kehren zum Prielſchutzhaus des Oeſterreichiſchen
Tou=
riſtenklubs. Von der Hütte wird über die Klinſerſcharte die
höchſte Erhebung im Toten Gebirge erreicht, die ſtolze
Spitz=
mauer (2446 Meter). Der Aufſtieg zum Großen Priel (2514
Meter) geht am Fuße der Brotfallabſtürze über die
Brotfall=
ſcharte. Eine weitere Tour führt am Temelberg vorbei zur
Püringerhütte, zum Elmſee, zur Elmgrubenhütte und zu den
Lahngangſeen am Neuſtein. Nach Norden gelangt man über den
Röllſattel, zwiſchen Rotgeſchirr und Zwölferkegel, auf dem Sepp=
Huber=Steg zum Almſee, in dem ſich die umliegenden Berge
ſpie=
geln. Die Wanderung geht nun weiter nach Weſten am
Salz=
öfen. Wildgößl. Redenden Stein vorbei zur A. Appehütte mit
ſchöner Ausſicht. Eine ſpätere Tour wurde zum Dachſtein
aus=
geführt. Von dem maleriſch am Hallſtätterſee gelegenen
Hall=
ſtatt mit ſeinen kunſtvoll erbauten Häuſern, der ſchönen Kirche
mit einem aus Holz geſchnitzten Altar aus dem 16. Jahrhundert,
beginnt der Auftieg. Es geht durch Wieſen und Wald, an der
Tropfwand vorbei, der Martinswand entlang zur
Tiergarten=
hütte mit Brunnen, weiter zur Tiergartenhöhe, durch die
Herren=
gaſſe, durch Große und Kleine Schmalzgruppe, im Zickzack zum
Ochſenkogel, auf das Plateau der Ochſenwieshöhe, in das
Wild=
kar zur Simonyhütte, von hier über den Hallſtätter Gletſcher
auf den hohen Dachſtein (2993 Meter). Der Berg wird vom
Gletſcher aus durch eine Rinne heſtiegen. Ausdauer und
Schwin=
delfreiheit iſt Vorausſetzung. In früheren Zeiten war die
Be=
ſteigung leichter, da der Gletſcher weiter heraufging. Bei
kla=
rem Wetter hat man eine unermeßliche Fernſicht: Oetztaler
Alven, Böhmerwald. Juliſche Alven, und eine ſchöne Nahſicht auf
Mitterſpitze, Torſtein Biſchofsmütze. Dirnl und das weite
Dach=
ſteinplauteau. Der Abſtieg geht über den Weſtgrat, obere
Wind=
lucke, über den Goſaugletſcher mit Blick auf Torſtein und Hohes
Kreuz zur Adamekhütte; von hier zur Grobgeſteinhütte und den
Goſauſeen mit Blick auf die Biſchofsmütze und das Goſautal Der
Vortragende, der mit offenem Auge gewandert iſt, hat es
ver=
ſtanden, mit warmem Herzen die Sonderlichkeiten, ſowie die
Schönheiten des Toten= und des Dachſtein=Gebirges anſchaulich zu
ſchildern. Eine große Anzahl ſchöner farbiger Aufnahmen
unter=
ſtützten den Vortrag. Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil.
Der 1. Vorſitzende der Sektion ſprach dem Redner den
herzlich=
ſten Dank aus.
Der Ton lebt. Die Künstler
stehen greifbar vor Ihnen —
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. Dezember 1932
Die Konſervendoſe.
Die Konſervenfabrik im eigenen Haus. — Helbftgeſerkigke Konſervenwaren, der Skolz der Hausfrau.
Friſchwaren in Büchſen.
Von Dr. T. Tröſcher.
Sie iſt aus Blech. Wird mit Rindergulaſch und Rehrücken,
Spargel und Pilzen, mit Aepfeln und Birnen, kurz mit allem.
was Gottes Erdboden an Koſtbarkeiten für den Gaumen
hervor=
bringt, gefüllt und auf irgendeine geheimnisvolle Weiſe
ver=
ſchloſſen. Dann baut man im
Schaufenſter ſchöne Türme
da=
mit, um die Hausfrau
anzu=
locken. Wenn das gelungen
iſt hat ſie vorerſt ihren Zweck
erfüllt. Was nun kommt, iſt
eine private Angelegenheit des
Empfängers. Mit gezücktem
Büchſenöffner geht die
Haus=
frau ihr zu Leibe. Meiſt
be=
ſteht ſie den Kampf ſiegreich.
manchmal gibt es auch blutige
Finger, aber das iſt ihre eigene
Schuld. Und bald darauf iſt
der koſtbare Inhalt ſeiner
end=
gültigen Beſtimmung zugeführt.
Das Wunder iſt geſchehen.
Ueber ein halbes Jahr, ja. über
ein Jahr und noch viel länger
ſind die leichtverderblichen
Nahrungs= und Genußmittel
in voller Friſche und
Schmack=
haftigkeit erhalten. Der Menſch
hat der Natur ein Schnippchen
geſchlagen.
Das alles iſt längſt bekannt.
Was aber nicht bekannt iſt. iſt,
daß man ſich für wenig Geld
eine kleine Konſervenfabrik im
eigenen Haus zulegen kann, und was noch weniger bekannt iſt:
daß die Konſervenfabrik auch in der kleineren Wirtſchaft durchaus
kein Luxus iſt.
Fabrik iſt allerdings etwas zu viel geſagt, denn ſie beſteht
nur aus einer ſog. Konſervendoſenverſchließmaſchine. (Siehe Bild.)
Dieſes ſchrecklich lange Wort deutet aber nicht darauf hin, daß die
Maſchine kompliziert iſt und daß ihre Bedienung eine beſondere
Uebung erfordert. Im Gegenteil, ſie iſt ſehr einfach und wird
folgendermaßen gehandhabt:
Man lieſt zuerſt die Gebrauchsanweiſung, die jeder Maſchine
beigegeben iſt, und wenn das geſchehen iſt, lieſt man ſie noch
Selkſame Braukſchaften.
Tägliche „Liebenswürdigkeiten” gehören
zm Men Tal.
Aw. Sehr ruhig ſcheint es in der Grohbergkolonie nicht
zu=
gegangen zu ſein. Streitigkeiten mit Wort und Hand ſind an
der Tagesordnung, die nicht immer ganz harmlos ausgehen. Ein
junges Mädchen, das dort neben ſeinem Bruder wohnte, hatte
im Auguſt ihrem Bräutigam kurzerhand den Abſchied gegeben
und ſich einen anderen Bräutigam zugelegt. Als ſich nun der
Ex=
bräutigam eines Sonntag nachmittags im Grohberg ſehen ließ,
wurde er von dem Bruder des Mädchens und von dem neuen
Bräutigam unverſehens in die Kur genommen. Ein paar Tage
danach aber waren Bruder und Schweſter ſich bitterböſe, ſo daß
ſie ausziehen mußte, und nun begann wieder eine dicke
Freund=
ſchaft zwiſchen dem Bruder und dem Exbräutigam, die ſchließlich
dazu führte, daß dieſe beiden in Begleitung der Frau des
Bru=
ders und der raſch gefundenen zweiten Braut etwa 14 Tage nach
dem erſten Vorfall auszogen, um das Mädchen und ihren
Bräuti=
gam „auszuheben”, wie man ſagte. Nachher wurde die Sache
allerdings umgedreht, man ſei von den beiden überfallen
wor=
den. Das Reſultat war aber ein Meſſerſtich in dem Kopf des
Mädchens. Es iſt nicht ſehr leicht durchzufinden, denn einmal
belaſten ſich die Angeklagten gegenſeitig im höchſten Grad, im
nächſten Augenblick nimmt einer den anderen in Schutz. Es
kommt zwiſchen den Parteien zu heftigen Szenen, was den
Amts=
richter veranlaßt, ſämtliche energiſch vor weiteren Streitigkeiten
zu warnen, da ſie ſonſt ohne Erbarmen über die Feiertage
ein=
geſteckt würden. Vorläufig wird es ihnen aber wohl mit den
erkannten Strafen — im erſten Fall erhalten der Bruder und
der zweite Bräutigam wegen
gemeinſchaftli=
cher Körperverletzung Geldſtrafen von je 30 Mk.
und im zweiten Fall der Bruder und der Exbräutigam
Gefängnisſtrafen von je einem Monat — genug ſein.
Weniger glimpflich kommt ein ſchon erheblich vorbeſtrafter
Möbeltransporteur aus der Altſtadt davon. Er iſt
großer Alkoholliebhaber und ſcheint auch Gewaltakte ſehr zu
lie=
ben. So hatte er einer Ladeninhaberin, als ſie ihn, allerdings
wohl nicht ſehr höflich und zuvorkommend um Bezahlung ſeiner
Schulden bat, den Zahlteller an den Kopf geworfen, eine
Käſe=
glocke kaputt= und die Radieschen im Laden umhergeworfen, und
die Frau mit einem Bajonett bedroht. In der erſten Inſtanz
hatte er vier Wochen erhalten, die Strafe wird aber auf die
Be=
rufung der Nebenklägerin hin in der zweiten Inſtanz am
Mon=
tag auf ſechs Wochen erhöht. Drei Monate erhält er
am Dienstag vom Amtsrichter, weil er, auch wieder nach
reichlichem Alkoholgenuß, einem Zeitungsverkäufer mit dem
Gummiſchlauch über den Kopf gehauen hatte.
Vier andere Grohbergbewohner, ein kommuniſtiſches und ein
nationalſozialiſtiſches Ehepaar waren ſich ebenfalls in den Haaren
gelegen und erhalten: der erſte Angeklagte wegen
Körperver=
letzung aus politiſchen Motiven und wegen Beleidigung einen
Monat Gefängnis und 10 Mark Geldſtrafe, ſeine
Frau ebenfalls wegen Beleidigung 10 Mark Geldſtrafe,
die Frau des zweiten Angeklagten wegen gefährlicher
Körper=
verletzung — ſie hatte mit dem Kartoffeſtampfer dreingehauen —
zwei Monate Gefängnis und ein junger Mann, der
ſich mit einer Latte in den Streit gemiſcht hatte, eine
Geld=
ſtrafe von 7 Mark.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Heute abend 8 Uhr ſpricht, wie bereits durch Anzeige
in dieſem Blatt bekannt gegeben, im Fürſtenſaal bei Chriſt.
Gra=
fenſtraße, Herr Kapitän v. Senden in einem
Lichtbildervor=
trag über „Eine Wanderung durch die
Rieſen=
ſchnelldampfer „Bremen” und Europa” während
einer Fahrt von Bremen nach New York. Dem
ge=
ſchätzten Redner ſtehen zahlreiche vorzügliche Lichtbilder zur
Ver=
fügung. Niemand von unſeren Mitgliedern ſollte deshalb
ver=
ſäumen, ſich heute abend im Fürſtenſaal einzufinden.
Pünkt=
liches Erſcheinen dürfte ſich ſehr empfehlen. Auch ſonſtige Freunde
von Handwerk und Gewerhe ſind herzlich willkommen.
— Keglervereinigung Darmſtadt und Umgebung. Im Saale
des Wiener Kronenbräukellers fanden ſich zahlreiche Mitglieder
der Vereinigung mit ihren Angehörigen zuſammen um
Weih=
nachten zu feiern. Den muſikaliſchen Teil hatte Kapellmeiſter
Bußlau übernommen und beſtens durchgeführt. Frl. Beck
zeigte ihre Tanzkunſt. Mehrere Tänze von ihr, in künſtleriſcher
Weiſe ausgeführt, erfreuten ſich großen Beifalls. Ein beſonderer
Genuß war es, der Opernſängerin Frl. Erna Schieferdecker
lauſchen zu dürfen. Heitere und ernſte Lieder in ausgezeichneter
Weiſe vorgetragen, brachten ihr reichen Beifall. In Herrn
Magor aus Griesheim war ein ausgezeichneter Humoriſt
ge=
wonnen, der dafür ſorgte, daß die Lachmuskeln kräftig in
Be=
wegung geſetzt wurden. Das Erſcheinen des Weihnachtsmannes,
der die Kinder beſchenkte, und gemeinſame Lieder
vervollſtändig=
ten das Programm. Ein anſchließender Tanz hielt die Beſucher
noch bis in die frühen Morgenſtunden in heiterer Stimmung
bei=
ſammen.
— Die Jugendbünde der Johannesgemeinde bringen am
kom=
menden Donnerstag, den 15. Dezember, abends 8.15 Uhr, im
Ge=
meindehaus; Kahlertſtraße 26. „Das Adventsſpiel” von Franz
Herwig nochmals zur Aufführung. Der Erlös des Abends iſt
wie=
der für die Gemeinde=Nothilfe beſtimmt. Numerierte Programme
ſind bei=Guſtav Paul Papierhandlung, Wendelſtadtſtr., dem
Kir=
chendiener und den Mitgliedern erhältlich.
— Der Heſſiſche Schützenbund Darmſtadt hielt ſeine
Vorſtands=
ſitzung ab. Der 1. Vorſitzende, Herr Reuter eröffnete mit einem
Nachruf für die im Jahre verſtorbenen drei Mitglieder die
Sitzung. Nach Bekanntgabe der Sporttätigkeiten und Erledigung
der eingegangenen Anträge wurde die Jahres=
Hauptverſamm=
lung auf Sonntag, den 22. Januar 1933 vormittags 9 Uhr, in
der Reſtauration Perkeo, Darmſtadt, feſtgelegt.
Aus den Parkelen.
Dentſche Volkspartei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wir weiſen nochmals auf die heute abend 8.15 Uhr in
der „Krone” Schuſtergaſſe, ſtattfindende Mitgliederverſammlung
hin, in der Herr Dr. Merton=Frankfurt a. M. Mitglied des
Reichstags, ſprechen wird. Wir empfehlen unſeren Mitgliedern, ſich
die Gelegenheit, unſeren neuen Reichstagsabgeordneten kennen zu
lernen, nicht entgehen zu laſſen, zumal dieſer nach der erſten
Sitzung des neuen Reichstags manches Intereſſante berichten kann.
— Gäſte können, ſofern ſie keiner anderen Partei angehören,
ein=
geführt werden.
Lokale Veraxftalknngen.
u3
Ner erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe euf Amiy
in leinem Falle irgendwie als Beſprechunz oder Kritfe.
— Im Bayeriſchen Brauerei=Ausſchank Reſtaurant
Ben=
der Eliſabethenſtr. 23 heute Mittwoch, großes Weihnachts=
Vorkonzert (vier Darmſtädter Künſtler). Näheres Anzeige.
Vereinskalender.
— Der Stahlhelm B. d. F. Ortsgruppe
Darm=
ſtadt: Freitag, den 16. Dezember 8.30 Uhr abends: Pflichtappell
bei Sitte, Karlsſtr. 15; Vorträge. Anzug: Kluft. Gäſte willkommen.
*
Tageskalender für Mittwoch, den 14. Dezember 1932.
Union=Theater: Huſarenliebe”; Helia=Lichtſpiele: „Johann
Strauß”; Palaſt=Lichtſpiele: „Scambolo” und „Der Sohn des
goldenen Weſtens” — Reſi=Theater: „Stürme der Leidenſchaft”.
— Reichshof: Konzert. — Gymnaſium, 20.15 Uhr, Vortrag:
„Das humaniſtiſche Bildungsideal und die geiſtige Lage der
Gegenwart”.
Aus Heiſen.
einmal. Damit beweiſt man nicht ſeine geringe Auffaſſungsgabe,
ſondern ſeine Klugheit. Hat man ſich auf dieſe Weiſe ſelbſt ein
Kompliment gemacht, dann kann die Arbeit beginnen.
Wie auf der Gebrauchsanweiſung angegeben wird alles, was
man aufzubewahren wünſcht, in richtig vorbereitetem Zuſtand in
die Büchſen eingefüllt. Dann wird die Büchſe mit einem
be=
ſonderen Deckel verſehen auf die Maſchine geſtellt, und mit
weni=
gen Handgriffen hat der Deckel die Büchſe luftdicht abgeſchloſſen,
dann werden die Büchſen gemeinſam in einem Keſſel gekocht vie
es die Gebrauchsanweiſung vorſchreibt, und dann wandern ſie in
die Vorratskammer
Wenn die Hausfrau im Sommer während der Ernte wenig
Zeit hat, wenn unvermutet Beſuch aus der Stadt kommt wird
eine Büchſe geöffnet, und in wenigen Minuten ſteht ein fix und
fertiges Eſſen auf dem Tiſch. Und wenn der Herr Sohn aus den
Ferien in die Stadt zurückkehrt, freut ſich die Mutter, wenn
ſi=
ihm ein paar gewichtige Büchſen in den Koffer legen kann.
Schon heute werden viele Doſen, namentlich von kleineren
Wirtſchaften, die mit Fleiſch= und Obſtkonſerven gefüllt ſind, nach
der Stadt verkauft und es iſt ſicher, daß das Verkaufsgeſchäft
noch viel mehr ausgedehnt werden kann. Völlig vernachläſſigt iſt
heute auf dem Lande das Konſervieren von Pilzen zum Verkauf.
Namentlich Champignon und Steinpilz ſind in der Stadt ſehr
begehrt und recht teuer. Sollte es nicht eine recht lohnende
Be=
ſchäftigung ſein, Pilze, die jahraus, jahrein in großen Mengen
vorkommen, zu ſammeln und zum Verkauf zu konſervieren?
Nichts im Leben iſt umſonſt. Auch die
Konſervenverſchließ=
maſchine nicht, denn die Firma, die ſie baut, will Geld damit
verdienen. Aber der Preis iſt im Vergleich zu ihrem Wert
wirk=
lich niedrig. Je nach der Ausführung kann man heute ſchon eine
Maſchine von 50 RM. an erhalten. Die Büchſen ſind ebenfalls
nicht teuer, ſie koſten je nach der Größe etwa 10 bis 20 Pf. und
werden nach Benutzung nicht fortgeworfen, ſondern ſie können,
nachdem der Deckel von der gleichen Maſchine ſauber abgeſchnitten
iſt, mit neuem Deckel verſehen, ſo lange benutzt werden, bis ſie
durch das häufige Abſchneiden ſo klein geworden ſind, daß die
Füllung nicht mehr lohnt.
Wie ſehr die Landfrau Freude an dieſer Art der
Konſer=
vierung gefunden hat, geht daraus hervor, daß der
Büchſen=
konſum in den letzten Jahren außerordentlich geſtiegen iſt, und
daß es heute in Deutſchland ſchon über 20 Firmen gibt, die ſich
mit der Herſtellung der Verſchließmaſchinen befaſſen. Wer eine
Maſchine zu kaufen beabſichtigt, der wende ſich an die Geräteſtelle
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft oder an die
Verſuchs=
anſtalt für Landarbeitslehre, Pommritz in Sachſen, wo Herr
Pro=
feſſor Derlitzki gemeinſam mit der DLG. unterſtützt mit Mitteln
des RKTL., zurzeit eine Prüfung der bekannten
Doſenverſchließ=
maſchine durchführt.
— Wixhauſen, 13. Dez. Am Sonntag 18. Dez. (4. Advent).,
wird der evangel. Kirchengeſangverein Arheilgen in der Kirches
zu Wixhauſen das Oratorium „Die Geburt Chriſti” vonn
Hch. von Herzogenberg, Opus 90 für Soli, Chor, Kinderchor und=
Orcheſter, zur Aufführung bringen. Soliſten ſind Herr Landzettell
(Tenor) Darmſtadt, Frau Biedermann (Alt) Arheilgen, Frl.
Weſp (Sopran) Arheilgen, Herr Benz (Baß) Wixhauſen. Dem
Verein, der durch frühere Aufführungen von Oratorien einem
guten Ruf genießt, wird auch diesmal unter Leitung ſeines=
Dirigenten, Herrn Chr. Weber aus Arheilgen, eine vorzüglichs=
Aufführung darbieten.
— Griesheim. 13. Dez. In der Mitgliederverſammlung dem
Freiwilligen Feuerwehr bei V. Schneider, wurde außer einigern
internen Angelegenheiten beſchloſſen, das 50jährige Gründungsfeſin
nach den vom Vorſtand geſtellten Richtlinien abzuhalten. Das Feſſ
wird alſo am 2. Juli im großen Rahmen gefeiert. Die Vorarbeitern
werden demnächſt beginnen. Auch Bürgermeiſter Feldmann ſetz;
ſeine ganze Kraft ein, damit das Feſt einen würdigen
Verlau=
nehme zur Ehre der Gemeinde Griesheim.
F. Eberſtadt, 12. Dez. Kirchliches. In der in der evangg
Kirche ſtattgefundenen, Adventsandacht, klang die im
Ge=
meindehauſe veranſtaltete Abendſingwoche aus. Der Leite
dieſer Abendſingewoche, Landesjugendpfarrer Lic. von der Au.
formte die Andacht zu einer feierlichen Stunde der Beſinnung, im
der ein Singekreis von Frauen= und Männerſtimmen
wiedergab=
was er in der Abendſingewoche an Advents= und Weihnachtsliederm
erlernt hatte. Es handelte ſich dahei um den gelungenen Verſucky
alte, längſt vergeſſene Lieder, beſonders ſolche aus der
Reforma=
tionszeit, wieder neu erſtehen zu laſſen.
— Traiſa. 13. Dez. Der Fortſetzungsvortrag des Herrn Lehrer:
Brunner=Traiſa fand einen regen Beſuch. Die Wunder der Sternem
welt führte uns der Referent an Hand ſchöner Lichtbilder vo
Augen. Die Hörer bekamen einen Einblick in die mühevolle Arbe5
der Aſtronomen und Obſervatorien. Zum Schluß gab Herr Lehre==
Brunner noch einen Einblick in das Werden der Welten und di
Spektralanalyſe
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Dez. Im Saale des Gaſthauſes Zu
Poſt finden allabendlich Vorträge über das Thema Eiger
Erlebniſſe eines Fremdenlegionärs in drei Erdteilen im Lichte de
Evangeliums” ſtatt. Der Vortragende iſt ein Herr Ph. Fricke
aus Darmſtadt, ein geborener Nieder=Ramſtädter. Er verſteht ei
ausgezeichnet, ſeine Erlebniſſe in feſſelnder Weiſe zu ſchildern. —
Turnverein e. V. Kommenden Sonntag findet im Saale de
Gaſthauſes Zur Poſt das übliche Weihnachts=Kinderturnen ſtau.
wobei alle Abteilungen mitwirken. — Hohes Alter. Landwi
Frfelden.
gte
purde
üttelbor
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Scampolo”.
Nach dem Bühnenſtück „Scampolo, ein Kind der
Straße” von Dario Nicodemi haben B. Wilder und
Max Kolpe zuſammen mit dem Regiſſeur, H. Steinhoff
einen entzückenden Tonfilm geſchaffen, von dem nur eines
ver=
wunderlich bleibt: daß die Zenſur ihn für Jugendliche verbot.
Wenn man weiß und faſt täglich ſieht, was Jugendlichen
zu=
gänglich iſt, kann man dieſe Zenſur wirklich nicht verſtehen —
Scampolo, das iſt ein kleiner Ueberreſt, ein Nichts, ein Kind
der Straße, das das Leben mit einem köſtlichen Humor nimmt
und dabei doch von ſeinem tiefſten Ernſt ergriffen wird. Ein
Mädelchen, das ſeinen kargen Lebensunterhalt luſtig und
fröh=
lich verdient durch Austragen von Wäſche, das in öffentlichen
Fernſprechzellen, vor die es vorübergehend ein Plakat mit der
Aufſchrift „Geſtört” hängt, kampiert, Toilette uſw. macht. Ein
Kind alſo, das ſich zu helfen weiß, wenn auch mit Mitteln, die
nur im Film möglich werden. Dieſes Scampolo, dieſes kleine
Nichts=Mädchen hat neben ſeinem bubenhaften Humor trotz der
Lebensumſtände, in die das Schickſal es warf, ein reines Herzchen
bewahrt, das ganz inſtinktiv unſchuldig blieb. Das mit dem
gleichen inſtinktiven Gefühl die Gefahren, die ihm drohen
ſchließlich iſt es ein hübſches Mädel — abzuwenden weiß. Und
dieſes Nichts wird vom Schickſal einem anderen Nichts, einem
großen, zugeſellt. Dieſes große Nichts war einmal etwas. Es
war ein großer, ſchwerreicher Bankier, der ſich arm ſpekuliert
hatte, aber ein anſtändiger Kerl geblieben war. Wie nun die
rührende kindlich opferbereite junge Liebe ſchließlich zu dem ganz
großen Glück führt, wie dieſes Scampolo den armen
Bankdirek=
tor wieder reich und unabhängig macht, das wird in einer Fülle
köſtlicher Bilder und Szenen gezeigt, Szenen, die ganz
unſenti=
mental ſind und doch ſchließlich Augen naß werden laſſen.
Sze=
nen voll köſtlichen Humors und luſtiger Einfälle. — Man muß
Dolly Haas in der Rolle des Scampolo geſehen haben. Sie iſt
zine der entzückendſten Leiſtungen, die wir bisher von Dolly Haas
erlebten. Karl Ludwig Diehl und Paul Hörbiger ſind im
weſentlichen ihre Mit= und Gegenſpieler.
Im Beiprogramm läuft ein kurzer, aber eindringlicher
ſtum=
mer Wildweſtfilm mit Tom Mix in der Hauptrolle. Auch
die=
ſer Film hat, wie immer, zahlloſe Freunde, die er ſchließlich auch
verdient.
AK
— Das Union=Theater zeigt ab heute einen netten luſtigen
Soldatenſchwank „Huſarenliebe‟ (Drei forſche Mädels ſuchen ihr
Glück), ein ländliches Intermezzo im bunten Rock. Elſe Elſter, Leo
Peukert, Max Adalbert und Hanſi Nieſe ſpielen die Hauptrollen.
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute Lee Parry,
Michael Bohnen, Gretl Theimer und Paul Hörbiger in dem
ent=
zückenden Wiener Tonfilm „Johann Strauß”, der vom Ringen,
vom Aufſtieg und der beſeeligenden Liebe des berühmten
Walzer=
königs erzählt. Die herrlichen Straußſchen Melodien geben dem
Film einen paſſenden Rahmen. Dazu das bekannt gute
Beipro=
gramm. Jugendliche haben Zutritt.
Chriſtoph Bender 4. hier feiert am 14. d. M. ſeinen 75. G
burtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche.
— Gundernhauſen, 13. Dez. Am 25. Dezember (1. Feiertag
hält der Geſangverein Sängerluſt Gundernhauſen im Saale voi
K. Dreieicher ſeine Weihnachtsfeier ab. Wie ſchon jedes
Jah=
wird der Verein, der es unter der bewährten Leitung ſeines
Dir=
genten. Herrn Sulzmann=Darmſtadt, zu geſanglich guten Leiſtuw
gen gebracht hat, darauf bedacht ſein, ſeinen Gäſten. Freunden urd
Mitgliedern einige vom Alltag ablöſende Stunden zu bereiten.
An Groß=Zimmern. 13. Dez. Groß=Zimmern hat kein
ſelbſtändiges Poſtamt mehr. Mit dem Weggag des
Herrn Poſtmeiſters Müller, der über acht Jahre das hieſi=
Poſtamt zu aller Zufriedenheit verwaltete, hat Groß=Zimmem
kein ſelbſtändiges Poſtamt mehr. Es iſt zu einer Zweigſtelle disl
Poſtamtes Dieburg geworden. Die Zuſtellung erfolgt täglich nur
einmal eine Maßnahme, die für einen Ort von 5000 Einwohneml
untragbar iſt. Groß=Zimmern hofft, daß es ihm wie Dieburg auo.)
s dem It
gelingen wird, wenigſtens eine zweimalige Zuſtellung bei de
Oberpoſtdirektion zu erreichen.
k. Dieburg, 13. Dez. Unfall. Der in der Maſchinenfabai inm Motorrat
Schenk in Darmſtadt beſchäftigte Fabrikmaurer Jakob. Hepok tuße unbeleuchte
ſtürzte geſtern ſo unglücklich von einer Leiter, daß er mit eimull llt einen Oberſ
Gehirnerſchütterung und einem Schlüſſelbeinbruch in das Elif=, uß er in das
bethen=Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Glücklicherwe he: Mitfahrende
ſind die Verletzungen des verheirateten, in den fünfziger Jahr 70 — Kortelsbut
ſtehenden Mannes nicht lebensgefährlich.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach. 12. Dez. Der hieſige Arbeite/ huterabend
geſangverein hielt im Gaſthaus. Zur Krone” einen gutbeſucht 0ß uüſpiel 7.
Theaterabend ab. Von den Mitgliedern des Vereins wurde d =ſchm O
Schauſpiel in 5 Akten mit Geſang „Die Seemannsbraut” a‟) äüe verlebten e
geführt. Die Leiſtungen der Spieler haben ſich gegenſeitig Mud unter der n
überbieten verſucht, ſo daß allen Mitwirkenden die größte Ane=
— Hirſchl
kennung zuteil werden konnte.
Dezember:
Dr. Ernſthofen, 13. Dez. Wie man hört, haben jetzt wiederli3 Uhr vorm!
wie vor Jahren, Anwohner der Hauptſtraße bei der Provinzialk
direktion Beſchwerde geführt wegen der die Straße einſäumendyl. Bad=Wim
Bäume. Es iſt nicht zu begreifen, wie man überhaupt auf dußichenge
Gedanken kommen kann, eine ſolch typiſche Ortsſtraße durch Fäll e4 halter W
der mehr als hundertjährigen Bäume zu zerſtören. Hoffentli/ kung und Ver
lehnt die Provinzialdirektion das Anſinnen ab.
. Aus dem
Ch. Rai=Breitenbach. Kr. Erbach. 12. Dez. Herr Lehrer Hen=” bitinger!
ler veranſtaltete mit ſeinen Schulkindern im vollbeſetzten Sac Lüngerho
des Gaſtwirts Egly einen Weihnachtstheaterabend. Die Kind=llsmit Wir
ſpielten ganz vorzüglich die beiden Märchen „Das tapfeil”den Ernter
Schneiderlein” und „Nicklas unter den Zwergen”, Mit einfach=ß” nit ſämtl
Mitteln und einer beſcheidenen Bühne wurden die ſchönſten nac) uen infole
higen Ern
haltigen Wirkungen erzielt.
Cd. Michelſtadt. 13 Dez. Winterhilfe=Konzert Dzl eut. Der Ge
Volkschor „Eintracht” Michelſtadt hielt in Steinbach im Saale duP A. Birkenon
„Darmſtädter Hof” ein Konzert zum Beſten der Winterhilfe o0lkſelie do
Der Saal war gut beſetzt. Der Chor erntete unter Leitung v9A nſaher
Herrn Lehrer Müller=Michelſtadt für ſeine Vorträge lebhafta4 onlie Pet
Beifall und mußte ſich wiederholt zu Zugaben entſchließen. Heiu
Neigene W
Ludwig Frank=Steinbach brachte tadellos gelungene Solis. — G=)Aeis der
ſchäftsjubiläum. In dieſen Tagen kann die weit und breiß un der
bekannte Löwendrogerie J Königs, hier, ihr 40jähriges Beſtehok
feiern. — Herr Franz Löb. Landwirt, konnte ſeinen 82. Geburt!
tag begehen.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 13. Dez. In den zahlreichen he
ſigen Lebkuchenbäckereien herrſcht gegenwärtig Hochke
trieb. Ueberall kommt einem der liebliche Duft entgegen. D
Maſchinen gehen jetzt, kurz vor dem Feſt, von morgens früh b
abends ſpät; alle Hände ſind voll beſchäftigt.
Bf. Brensbach, 13. Dez. Der Gewerbeverein feierte ſe
30jähriges Beſtehen. Es waren erſchienen der Vorſitzende de
Meiſterprüfungskommiſſion. Herr Malermeiſter Kraus=Darmſtan
der Leiter der Handwerkskammernebenſtelle Offenfach. Herr 2:
Kirmaier, Herr Dieter=Eberſtadt als Vertreter des Gewerkel
verbands, und einige an der Handwerkerſchule früher tätige
Lehrer. Der Vorſitzende der Handwerkskammer, Herr Kunk
Worms, und noch verſchiedene andere Perſönlichkeiten, habe
brieflich ihre Glückwüiſche übermittelt. Nach Begrüßung du
den Vorſitzenden Herrn Fabrikant Martin Ritter, nahm die Feie
ihren Anfang. Muſikſtücke der Kapelle König. Geſangsvorträge del
beiden Geſangvereine boten reiche Abwechſelung, Herr Kraul
Dr. Kirmaier und Dieter hielten je eine Anſprache dem Sinne del
Feier entſprechend. Ein von Frau Kraus verfaßter, und v)
Martin Müller geſprochenen Prolog fand außerordentlichen B‟
all. Herr Ritter verlas dann die Geſchichte des Vereins, gedackt
Feil der Feier boend=
Leis din Mäſcäd duerſt.
* Nieder=Modau, 13. Dez. Beigeordnetenwahl. Nel
einer ruhig verlaufenen Wahl mit 79 Prozent Beteiligung ſiegt
ldam Mager III. gegen den Kandidaten Joh. Gg. Bertaloth mil
16 Stimmen Mehrheit, bei 4 ungültigen Stimmen. Wie man
doch hört, ſoll die Wahl wieder angefochten werden.
de. Hammelbach, 12. Dez. Einen ſelten ſchönen und genuß
reichen Abend boten die Kinder der evg. Schule von hier.
Aufführung gelangten zwei neubearbeitete Märchenſpiele
Frau Holle und die Haulemännchen im Walde, ſowie der Vel
kehrsſchutzmann, und Der Nikolaus kommt. Eingeleitet wur
durch die beiden ſechsſtimmigen Kanons „Udi gunt gauciu” und „9
bin klein‟. Dieſe geſanglichen Darbietungen der Kinder unter 2
vortrefflichen Leitung des Herrn Lehrers Schwinn fande
dankbare Beachtung. Die Theaterſtücke, von Herrn Schwinn ne).
Frau und unter Mitwirkung von Lehrerin Frl. Rauh meiſterhe
einſtudiert, wurden von den Kindern ohne Ausnahme gut
ſpielt. In einer Zwiſchenpauſe hielt Herr Pfarrer Lohfink ein
zu Herzen gehende Anſprache, ein Appell an das Pflichibewußtſe
der Eltern gegenüber der Schule, mit der herzlichen Bitte de
Band zwiſchen Elternhaus und Schule mehr und mehr zu feſtigel
ſowie der Abſtattung des beſonderen Dankes den Veranſtaltel
des Abends, Herrn Lehrer Schwinn nebſt Frau und Lehrerin Fe
Rauh. Der Chor, „O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringen
Weihnachtszeit” bildete den Schluß des Abends.
Mittwoch, 14. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 7
Aus den Gemeinderaksfihungen.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Dez. Gemeinderatsſitzung. Die
Eheſenſation der „2 Millionen=Pfund=Braut”
ha-lzverſteigerungsbedingungen werden neu feſtgeſetzt. Zu den
däinen für die Regulierung der mittleren Modau beſchließt der
hinneinderat, feſtſtellen zu laſſen, ob beim Einbau der Rillen das
ecmte Bachbett der Modau zu betonieren iſt. Die Verbreiterung
es Modaubaches an der Bachgaſſe wird als unausführbar be=
„hnet. Gegen die Pläne ſelbſt werden grundſätzliche Bedenken
ſicht erhoben. In einer Klageſache der Reichsanſtalt für
Arbeits=
ermittelung und Arbeitsloſenverſicherung gegen die Gemeinde
uſrd Rechtsanwalt Dr. Reiß=Darmſtadt als Vertreter der
Ge=
nände beſtimmt. Die durch das Ableben des Rohrmeiſters Rückert
rſägewordene Rohrmeiſterſtelle ſoll öffentlich ausgeſchrieben
wer=
en. Vorher iſt eine neue Dienſtanweiſung durch die
Waſſerkom=
ſſion auszuarbeiten. Bis zur Neubeſetzung der Stelle ſoll
Wil=
elm Rückert 3. die Arbeiten eines Rohrmeiſters unter noch
feſtzu=
tenden Beſtimmungen wahrnehmen. Ein Antrag des
Gewerk=
hrftskartells und ein Zuſatzantrag der ſozialdemokratiſchen
Ge=
ninderatsfraktion über Winterbeihilfe werden angenommen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 13. Dez. Aus dem
Ge=
ieinderat. Die Bedürfnisfrage zu den Konzeſſionsgeſuchen
onr W. Bodmann und Karl Keller in der Waldſtraße zum
Aus=
hrnk alkoholiſcher Getränke wird abgelehnt. Die in den
Rech=
ungsjahren 1930 und 1931 von der Gemeindeverwaltung
ge=
eſteten und bisher noch nicht erſetzten Unterſtützungsvorſchüſſe in
ühe von insgeſamt 468 70 RM. werden auf die Gemeindekaſſe
bernommen. Allen denjenigen, welche ſeit einem halben Jahre
nit der Entrichtung des Waſſergeldes im Verzuge ſind, wird der
zezug von Waſſer durch einen Beauftragten der Gemeinde durch
ſiombierung der Waſſerzufuhr entzogen. An Gemeindeumlagen
932 werden folgende Sätze beſchloſſen: Grundſteuer vom
be=
auuten Grundbeſitz 37,6 Pfg., Grundſteuer von land= und
forſt=
oirtſchaftlich genutztem Gelände 73,3 Pfg., Gewerbeſteuer vom
Inlage= und Betr.=Kapital 63,4 Pfg. Gewerbeſteuer vom Ertrag
64 Pfg. Sondergebäudeſteuer bis 7000 Mk. Steuerwert 40 Pfg.,
ber 7000 Mk. Steuerwert 34,93 Pfg. alles pro 100 Mk. An
Imlage iſt ein Geſamtbetrag von 48 647 RM. aufzubringen. —
denwaldklub. Die Ortsgruppe mit den beiden
Jugend=
ruppen unternahmen ihre letzte diesjährige Wanderung. Während
ie „Alten” über die luftigen Höhen mit ſchöner Fernſicht nach
em Otzberg — Mümling=Grumbach zuſtrebten, erreichte die
fröh=
iche Jugend dieſes Ziel über Hummetroth. Von hier wurde
ge=
neinſam der Rückmarſch angetreten.
Ck. Erfelden. 12 Dez. Gemeinderatsſitzung. Der
fat genehmigte die Verpachtung der Gemeindegrundſtücke,
eben=
o die Ortsbauſatzung und Baupolizei=Ordnung. Die
Schulfunk=
nlage wurde Herrn Hünerfeld übertragen. Die Abgabe von
Zaugelände wurde genehmigt.
be. Büttelborn, 13. Dez. Gemeinderat. Der kommuniſt.
Intrag, den vom Gewerkſchaftskartell geſtellten Winterhilfeantrag
und den vom Bauernbund geſtellten Antrag auf Steuerſtreichung
fientlich zu verhandeln, wurde abgelehnt. Die Gewerbeſteuer 1932
oll wie im vorigen Jahre erhoben werden. Holzhauerlohn ſoll
ro Woche 1.— RM. erhoben werden, bis zum 15. Januar müſſen
uindeſtens 3.— RM. bezahlt ſein.
Dk. Waldmichelbach, 13. Dez. Unglücksfälle. Der
Wald=
rbeiter Reinhard wurde beim Holzfällen im Gemeindewald von
inem ſtürzenden Baume getroffen und brach dabei ein Bein. —
der Fabrikarbeiter Johann Schmitt=Unter=Abtſteinach ſtürzte von
er Scheune herunter und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung
nd Quetſchung des einen Schultergelenkes.
m. Aus dem Ittertal, 13. Dez. Unglücksfall. Dieſer Tage
vollte, Herr Münch=Friedrichsdorf vom Bahnhof Kailbach auf
einem Motorrad nach Hauſe fahren, als er mit einem an der
Straße unbeleuchtet daſtehenden Leiterwagen karambolierte; er
rlitt einen Oberſchenkelbruch und andere kleinere Verletzungen.
daß er in das Spital nach Eberbach verbracht werden mußte.
der Mitfahrende kam bei dem Sturz mit dem Schrecken davon.
— Kortelshütte, 12. Dez. Theaterabend. Der
Geſang=
verein „Liederkranz” hielt im Gaſthaus „zum Adler” einen
yeaterabend ab. Zur Aufführung gelangte 1. das
Odenwald=
uſtſpiel „Das Lieschen” von Hans Otto, Becker; 2. „Am
Kaffee=
aut
liſch im Odenwald” und 3. „Junge Ehe” von K. Schaffnit. Die
äſte verlebten einen ſehr vergnügten Abend. Das flotte Spiel
and unter der vorzüglichen Leitung von Herrn Lehrer Möbus.
Hirſchhorn 13. Dz. Waſſerſtand des Neckars am
Dezember: 1.63 Meter; am 13. Dezember: 1,62 Meter. (Um
.30 Uhr vorm.)
e. Bad=Wimpfen, 12. Dez. Ordination. In der hieſigen
eirchengemeinde wurde der zur Aushilfe nach hier verſetzte
Pfarr=
erwalter Weber in ſein geiſtliches Amt eingeführt. Die
Ein=
ſ ihrung und Verpflichtung erfolgte durch Herrn Dekan Zaubitz.
e. Aus dem Neckartal, 12. Dez. Großfeuer auf dem
Böttingerhof an der badiſchen Grenze. In der Scheune des
Zöttingerhofes brach aus bisher ungeklärter Urſache Feuer aus.
as mit Windeseile um ſich griff und in den noch ungedroſchenen
roßen Erntevorräten reiche Nahrung fand. Die ganze Scheune
t mit ſämtlichen Vorräten niedergebrannt. Die Löſcharbeiten
ſdaren infolge des Waſſermangels ſehr erſchwert. Von der
dies=
ihrigen Ernte ſind zirka 1800 Zentner ungedroſchene Frucht
ver=
rannt. Der Geſamtſchaden wird auf 25 000 Mk. geſchätzt.
Cf. Birkenau, 12. Dezember. Wirtewechſel. Am Montag
oechſelte das weitbekannte Lokal. Zum Birkenauer Tal” ſeinen
Unhaber. Die ſeit 5 Jahren als Pächter in dem Lokal geweſene
familie Peter Jochim ſiedelt nach Viernheim über wo dieſelbe
Een
ine eigene Wirtſchaft erworben hat. Familie Jochim hat ſich hier
Uſeits der größten Beliebtheit erfreut. Die Wirtſchaft übernimmt
un der Beſitzer, Metzgermeiſter Hans Geiß ſelbſt.
A. Schlierbach, 13. Dez. Hier fand eine Imkertagung
er Imker des ganzen Tales und Lindenfels ſtatt. Es ſtanden
ur Tagesordnung: Die Bekämpfung der Bienenſeuchen, die
Ein=
ührung einerBienenſeuchenverſicherung im
StarkenburgerBienen=
g he/lüchterverein, und die Bekämpfung und Vermeidung der
Weiſel=
oſigkeit bei Bienenvölkern. Außerdem wurde der
Rechnungs=
hichluß des Jahres 1932 geprüft. — Lehrertagung. Unter
Vorſitz von Herrn Schulrat Kremer=Bensheim fand hier eine
lehrertagung für die Landſchulen der Bezirke Lindenfels und
feiette
ſeichenbach ſtatt, in der das Thema „Die dorfeigne Schule” zur
ſprechung ſtand. Herr Lehrer Heß zeigte, wie er in der
ein=
laſſigen Schule durch Auflockerung des Unterrichts, durch
Gruppen=
rbeit und freie Schülertätigkeit dieſes Problem praktiſch zu löſen
verſucht.
O. Reichenbach i. Odw., 13. Dez. Schwerer Unfall. Ein
ſieſiger junger Familienvater erlitt im Walde beim Holzholen
inen ſchweren Schädelbruch. Einige Arbeitsloſe waren damit
be=
chäftigt mit einem an einer langen Stange befindlichen Haken
inen dürren Aſt von einem Baume abzureißen. Dabei ſtürzte der
Verunglückte hin, und zwar in dem Augenblick, als der ſchwere
Iſt herunterſauſte und ihm mit aller Wucht auf den Kopf ſchlug.
Mit dem Sanitätsauto mußte der junge Mann ins Bensheimer
öoſpital eingeliefert werden.
Dn. Jugenheim, 13. Dez. Stiftungen. Weitere Geſchenke
ür das Evang. Gemeindehaus wurden gemacht von: Frau Helene
Ehriſtaller ein Harmonium, Geh. Oberſchulrat Dr. Luthmer ein
Bianino, Bankrat Riegler=Bensheim ein Bild (Flöten=Konzert),
Frau von Stockhauſen und Frau Knoos Bilder, Bürgermeiſter
Kurkhardt ein Wandſpruch, Architekt P. Opper ein Rednerpult,
ſer Kirchenchor die Beleuchtungskörper für den Saal, der
Mütter=
bend dieſelben für die Schweſternwohnung, Gaswerk Bensheim
inen Gasherd. Reg.=Rat Dr. Stroh 100 Mk., W. Horn 1
Schreib=
mppe, und noch viele weitere Geſchenke aus allen Kreiſen der
Einwohner. Für Stiftungen praktiſcher Art gibt gerne Auskunft
err Pfarrer Offenbächer. — Ehrung des gewählten
Bürgermeiſters Nachdem das Wahlreſultat feſtſtand, ward
on flinken Händen der übliche „Maien” geſtellt. Gegen 21 Uhr
harſchierten die Vereine auf der Spielmannszug der Freiwilligen
Feuerwehr brachte einige ſchneidige Märſche zum Vortrag; es
ol gten die drei Geſangvereine mit geſanglichen Darbietungen. Den
Vereinen und den in großer Anzahl verſammelten Einwohnern
Ankte Herr Philivp Hofmeyer in bewegten Worten. Frohe
Fe ſtſtimmung herrſchte allerorten
Bd. Alsbach a. d. B., 13. Dez. Die Zahl der im Freiwilligen
Arbeitsdienſt beſchäftigten jugendlichen iſt auf 25 geſtiegen und iſt
mit weiterem Steigen noch zu rechnen. — Für die Arbeiten zur
Verbreiterung der alten Bergſtraße wurden von dem Arbeitsamt
wieder 10 hieſige Wohlfahrtserwerbsloſe dem Unternehmer Mever
üb erwieſen.
Dp. Zwingenberg. 12. Dez. Im Löwenſaal wurden
Licht=
billder von der Einweihung des Ehrenmals für die Gefallenen
Rseigt. Außerdem waren zwei Unterhaltungsfilme zu ſehen. Die
Pauſen wurden durch Klaviervorträge des Herrn Lorenz Poth
au sgefüllt. Ihm als auch Herrn Kapitzki, welcher die
Licht=
hilder vorführte, gebührt herzlicher Dank. Der Reingewinn floß
dem Denkmalbaufonds zu.
Die Eheſcheidung der Tochker Aſtors. — Als Prinz Obolenſki die ſchöne Aſtor heirakeke.
Ein echter Nachkomnie Ruriks.
Im Scheidungsparadies von Reno iſt die Ehe des Prinzen
Sergius Obolenski und ſeiner Gattin, der Miß Alice, geborene
Aſtor, geſchieden worden. Selbſt in der heutigen Zeit, wo
Ehe=
ſcheidungen wirklich nicht etwas Außergewöhnliches ſind, machte
doch dieſe Eheſcheidung in ganz Amerika ungeheures Aufſehen. Die
geſchiedene Frau iſt nämlich die Tochter des John Jacob Aſtor, der
mit der „Titanic” untergegangen iſt. Die Aſtors ſind noch heute
die wahrhaft tonangebende Familie der oberen 400 in Amerika.
Eine Frau William Aſtor, damals die unbeſtrittene Herrſcherin
des geſellſchaftlichen Kreiſes von New York, der Mittelpunkt
die=
ſer allerreichſten Geſellſchaft, war es, die im Jahre 1892 den
amerikaniſchen Gotha” herſtellen ließ. Ward Mas Alliſter erwarb
ſich den „unſterblichen Ruhm” dieſe große geneglogiſche Werk der
amerikaniſchen Geſellſchaft verfaßt zu haben. Frau Aſtor hatte
gewiſſermaßen die Fähigkeiten, auch andere Sterbliche zur Höhe
dieſer Weltherrſcher zu erheben. Als George I. Gould, der
be=
rühmte Schweinekönig von Amerika, die frühere Schauſpielerin
Edith Kington geheiratet hatte, wurde dieſe erſt von der
Geſell=
ſchaft anerkannt, als Mr. Will. Aſtor in der Oper die junge ſchöne
Frau Gould durch Kopfnicken begrüßte. Schon einmal hatte das
Haus Aſtor eine Eheſenſation, als nämlich der alte Oberſt John
Jacob Aſtor ſich nach 18jähriger Ehe von ſeiner Frau ſcheiden ließ.
Sie erhielt die Kleinigkeit von 10 Millionen Dollar ausgezahlt.
Der Oberſt Aſtor ſchloß eine Liebesheirat mit einer 18jährigen
jungen Dame Madelene Talmadge Force, der Tochter eines ganz
gewöhnlichen New Yorker Kaufmanns, der nicht einmal über 1000
Dollars verfügte. Auch die Heirat der ſchönen Miß Alice Aſtor
mit Fürſt Obolenski war eine Liebesehe, die im Jahre 1924
voll=
zogen wurde. Die Obolenskis waren vollkommen verarmt, und es
war darum eine ungeheure Senſation, als der junge Fürſt Sergius
die „Zweimillionenpfund=Braut” nach kurzer Bekanntſchaft
ehe=
lichte. Aus tiefſter Armut ſtiegen dadurch die Obolenskis wieder
zur Höhe ungeheuren Reichtums empor, und die Aſtors waren eine
Verbindung mit dem älteſten europäiſchen Fürſtengeſchlecht
ein=
gegangen. Die Obolenskis rühmen ſich nämlich, echte Abkommen
aus dem Hauſe Rurik zu ſein, das bekanntlich die uralte
Herrſcher=
dynaſtie Rußlands iſt. Die Obolenskis waren dadurch vornehmer
als die Romanows, bekanntlich die ruſſiſchen Zaren, denn die
Ro=
manows hielten zwar die Täuſchung aufrecht, daß auch ſie
Abkömm=
linge Ruriks ſeien. In Wirklichkeit hatten ſie aber nicht mehr einen
Tropfen von dieſem alten ruſſiſchen Fürſtenblut in ſich. Die Ehe
zwiſchen der Milliardärstochter und dem Enkel alter Dynaſtien
war ebenſo glücklich wie prächtig. Die junge Ehefrau war
be=
ſtrebt, alle alten Erinnerungen an die ruſſiſchen Zaren in ihrem
Hauſe zu vereinigen, das ſie in Reegents=Park gekauft hatte. Hier
wurden Möbel aufgeſtellt, die angeblich aus Zarenſchlöſſern
ſtam=
men, ſowie alle Bilder und Edelſteine aufgekauft, von denen es
hieß, daß ſie irgendwie einmal mit einem Mitgliede der Familie
Romanow in Verbindung geſtanden haben. Natürlich wurde die
junge Frau oft die Beute von Betrügern aller Art; denn ſo viel
Koſtbarkeiten wurden niemals aus Petersburg weggeſchafft, wie
die friſchgebackene Fürſtin Obolenski aufkaufte. Diener des Zaren,
wie ſein Leibkoch uſw., wurden engagiert, kurz, hier in Reegents=
Park wurde gewiſſermaßen eine Filiale des ehemaligen
Zaren=
ſchloſſes aufgemacht. Die junge Prinzeſſin Alice war die
glück=
lichſte Frau, denn ſie war ungewöhnlich ſchön, reich und geliebt
All dieſe Herrlichkeit iſt nun zuſammengebrochen. Der Prinz ſoll
ſich Grauſamkeiten haben zuſchulden kommen laſſen. Es ſcheint,
als ob auch die ſtärkſte Liebe und das größte Vermögen nicht
gegen Eheſcheidungen Sicherungen darſtellen.
* Gemeiner Raubüberfall bei Mörfelden.
Ein Groß=Gerauer Autofahrer angehalten und beraubt.
Au. Groß=Gerau, 12. Dez.
In der Nacht zum Sonntag ereignete ſich auf der Strecke
Frankfurt a. M. — Mörfelden ein gemeiner Raubüberfall. Ein
Groß=Gerauer Kraftfahrer, der gegen 2 Uhr morgens mit ſeinem
Perſonenauto von Frankfurt her kam, bemerkte auf der Chauſſee
in der Nähe des Mörfelder Waſſerturmes in einer Kurve einen
auf der Fahrbahn der Chauſſee liegenden Mann. Neben dem
Mann lag ein Fahrrad. Der Autofahrer mußte den Eindruck
ge=
winnen, daß der Mann angefahren und verletzt worden war. Er
bremſte deshalb ab, fuhr zurück und ſtieg aus dem Wagen, um
ſich um den vermeintlich Verunglückten zu bemühen. In dieſem
Moment ſprang dieſer plötzlich auf und forderte von dem
Auto=
fahrer mit vorgehaltener Piſtole Geld. Im gleichen Moment
tauchte aus dem Chauſſeegraben eine zweite Geſtalt auf, die
eben=
falls mit einem Revolver bewaffnet war. Da jede Gegenwehr
zwecklos war, mußte der Kraftfahrer wohl oder übel ſeine
Geld=
börſe hervorholen, doch gelang es ihm, die Räuber zu täuſchen,
er händigte ihnen etwa 15 Mark Silbergeld aus, wußte aber das
weiter bei ſich geführte Papiergeld vor ihnen zu verbergen. Die
Räuber befahlen dem Fahrer darauf, wieder einzuſteigen und
weiterzufahren. Während der ganzen Zeit bedrohten ſie ihn mit
der Waffe.
Der Kraftfahrer benachrichtigte dann in Mörfelden auf der
Bürgermeiſterei die Polizei. Ein Schutzpoliziſt und ein Gendarm
fuhren mit dem Ueberfallenen ſofort an die Tatſtelle, konnten aber
keine Spur mehr von den Tätern finden. Auch die bis zum
Bahn=
hof Walldorf ausgedehnte Nachſuche blieb ohne Erfolg. Die beiden
Täter, die ſich mit Taſchentüchern das Geſicht halb verdeckt hatten,
werden wie folgt beſchrieben: Der eine Räuber hat eine ſehr
kräftige Figur iſt etwa 1,70 Meter groß und trug wahrſcheinlich
kurze Hoſe und Sportſtrümpfe, der andere kann etwa 1,70 Meter
groß ſein und war mit langer Hoſe bekleidet.
Bd. Zwingenberg a. d. B., 13. Dez Gleisanſchluß zur
neuerbauten Obſt= undGemüſe=Großmarkthalle!
Bis über die Grenzen des Landes hinaus iſt unſer Städtchen als
im Obſtbau tonangebendes an der Bergſtraße bekannt. Für die
nötige Abſatzgelegenheit wurde ſchon in den Jahren 1929/30
ge=
ſorgt, indem man eine allen neuzeitlichen Anſprüchen entſprechende
Obſt= und Gemüſe=Markthalle direkt neben dem Bahnhof
Zwingen=
berg errichtete. Ein zur Halle führender Gleisanſchluß fehlte leider
bisher. Jetzt wurde ein neuer Plan von der Reichsbahndirektion
genehmigt, deſſen Ausführung nur 5000 RM. koſten ſoll. Dieſe
Summe ſoll von den Mitgliedern der Bergſträßer Obſt= und
Ge=
müſezentrale e. G. m. b. H. durch Zeichnung zuſätzlicher
Geſchäfts=
anteile aufgebracht werden.
t. Gernsheim, 13. Dez. Einſtellung der
Rhein=
regulierungsarbeiten „Am Schwarzen Ort‟. Die
Rheinregulierungsarbeiten mußten infolge des harten Froſtes bis
auf weiteres eingeſtellt werden. Sämtliche Arbeiter wurden
ent=
laſſen. — Der Turnverein (DT.) veranſtaltete ſeinen
Weih=
nachtsabend. Der Vereinschor, unter Leitung des Herrn
Lehrers Winter, umrahmte die Feier mit einigen Chören. Zwei
Theaterſtücke wurden aufgeführt: „Die Nacht vor dem heiligen
Abend” und „Weihnacht in der Pecherhütte‟. Ein Tombola ſchuf
während der Pauſe Abwechſelung. Und viele konnten ſich manch
ſchönes Geſchenk ziehen. Der Abend ſtand unter der Leitung des
Herrn Turnlehrers Hotz.
— Gernsheim. 13. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
12. Dezember: —0,53 Meter: am 13. Dezember: —0,59 Meter. (Um
5.30 Uhr vorm.)
Da. Egelsbach, 13. Dez. Das von Gg. Löffler=Roßdorf erſt
kürzlich geſchriebene fünfaktige Odenwälder Volksſtück „
Ernte=
kranz” wurde durch die hieſige Turngemeinde (DT.)
wieder=
gegeben. Die Aufführungg erntete reichen Beifall, welcher aber
auch den Darſtellern des Stückes gebührend galt, weil ſie ſowohl
den tieferen Sinn der Handlung wie auch das Drum und Dran
des bäuerlichen Alltags und dörflichen Gemeindelebens ſo
vor=
züglich zum Ausdruck brachten.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 13. Dez. Die rührige Frauengruppe der
Deutſchen Volkspartei Mainz veranſtaltete im Central=
Hotel eine in jeder Beziehung ſchön und harmoniſch verlaufene
Ad=
ventsfeier, die ſo recht vom Stimmungszauber der
vorweihnacht=
lichen Zeit erfüllt war. Das abwechſlungsreiche und vielſeitige
Programm des Abends, das beſonders auf die zahlreich
anweſen=
den Kinder abgeſtimmt war, ließ die Stunden im Nu verſtreichen.
— Das 3. Symphoniekonzert des Städt. Orcheſters
am Mittwoch, den 14 Dez., dirigiert der 1. Kapellmeiſter des
Stadttheaters, Hans Schwieger, der damit ſein erſtes
Sym=
phoniekonzert in Mainz leitet. Die Vortragsfolge bringt Mozart:
Symphonie D=Dur; Pfitzner: Klavierkonzert Es=Dur, Beethoven:
Fünfte Symphonie C=Moll.
Be. Mainz, 12. Dezember. Hubertusfeier des
Jagd=
ſchutzvereins Rheinheſſen. Der Bezirksverein
Rhein=
heſſen des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins hielt im „
Gu=
tenberg=Caſino” ſeine Hubertusfeier ab, zu der ſich in großer Zahl
frohe Weidgenoſſen aus allen Teilen der Provinz eingefunden
hatten. — Die Artillerie=Vereine von Mainz.
Schwere Artillerie, 27er und 63er Feldartillerie hatten zu einer
Barbarafeier aufgerufen, zu der ſich die Kameraden in großer Zahl
eingefunden hatten. Der Vorſitzende, Regierungsrat Zang, wies
auf die Bedeutung des Tages hin. Von Oberſtleutnant Schmidt
wurde im Auftrag des Waffenrings der ſchweren Artillerie einer
Anzahl Kameraden, das Barbarakreuz 2. Klaſſe übergeben. —
Weihnachtsmeſſe in der Mainzer Kunſthalle. Die
Mainzer und rheinheſſiſcher Künſtlerſchaft wendet ſich mit einer
ſehenswerten Verkaufsausſtellung in der Mainzer Kunſthalle am
die Oeffentlichkeit. Unter den ausgeſtellten Obiekten finden ſich
eine ganze Anzahl hervorragender Arbeiten — Auch die
Ausſtel=
lung „Kunſt gegen Waren” im Baſſenheimer Hof iſt
weiter=
hin offen. Es wurden ſchon ganz annehmbare Umſätze erzielt.
Ae Worms, 13. Dez. Folgenſchwerer Unfall. Durch
Nichtabblenden eines aus Richtung Pfeddersheim kommenden
Per=
ſonenkraftwagens fuhr ein Lieferwagen auf ein Pferdefuhrwerk
auf. Die daraufſitzenden Perſonen ſtürzten über das Pferd auf die
Straße. Der Wagen wurde in den Straßengraben geſchleudert.
Eine Frau mußte mit ſchweren inneren Verletzungen in eine
hie=
ſige Klinik gebracht werden. — Der älteſte Wormſer
ge=
ſtorben. Im bibliſchen Alter von 94 Jahren iſt vorgeſtern der
älteſt: Einwohner unſerer Stadt, Herr Schneidermeiſter Fr.
Kle=
ber, geſtorben. Der Verſtorbene war zugleich auch der älteſte
Angehörige des ehemaligen Inf.=Regts. 118.
Oberheſſen.
4a. Friedberg, 13. Dez. Der erſte Lehrgang an der
neu ins Leben gerufenen Heſſiſchen
Feuerwehrfach=
ſchule iſt jetzt beendet. Insgeſamt nahmen an dem Lehrgang 31
Wehrleute teil, und zwar ſieben aus Oberheſſen, ſieben aus
Rhein=
heſſen und 17 aus Starkenburg. Die Teilnehmer kehrten befriedigt
aus Friedberg nach Hauſe und können ſicherlich die in der
Feuer=
wehrfachſchule geſammelten Erfahrungen und Kenntniſſe in ihrer
Heimatwehr nutzbringend verwerten.
Weiterberichl.
Ueber Island prägt ſich die Störungstätigkeit weiter aus, ſo
daß mit dem Vorſchub milder Ozeanluft der Hochdruckeinfluß auch
bei uns allmählich zum Schwinden kommt. Die Temperaturen
ſtei=
gen daher weiter an. Die Bewölkung nimmt zu und vereinzelt
treten Niederſchläge auf, die nach anfänglichen Schneefällen ſpäter
in Regen übergehen.
Ausſichten für Mittwoch, den 14. Dezember: Weiterer Rückgang des
Froſtes, mehr wolkiges und auch nebeliges Wetter, vereinzelt
geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 15. Dezember: Fortſchreitende
Milderung, dunſtig und bewölkt. mit zeitlichem Aufklaren
ein=
zelne Niederſchläge.
Dch glaube,bei uns ist dicke.
Luft! Frauchen hat die
ganzen BLAUPUNKT
Bons für Stickereien
eingelöst, wo,er
sich-
zu Weihnachten dafür
Zigaretten leisten wollte.
Ja, es ist keine Liebe mehr unter
den Menschen.— Aber,Sie”wird ilim
zu Weihnachten doch wohl
Blau-
punkt-Zigaretten schenken. -
Da-
mit „er” sich beruhigt und „sie‟
neue Stickereien bekomnien kaun!
I. K6.15230)
Blau Punkt
mit Otickereien und oldaten Biedern.
W 4.LD O R
MaR-
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die feierliche Ueberreichung der Nobelpreiſe in Stockholm.
Wegweiſer der Schiffahrt im „Winkerquarkier”.
König Guſtav V. überreicht dem diesjährigen Träger des Nobelpreiſes für Chemie, Dr. Irving
Langmuir (USA.), die Verleihungsurkunde. Ganz links: Kronprinz Guſtav.
In Anweſenheit der Mitglieder des ſchwediſchen Königshauſes fand im Feſtſaal des Stockholmer
Konzerthauſes die feierliche Verteilung der diesjährigen Nobelpreiſe ſtatt. — Adolf von Schweden,
ſeine Gattin und (hinter dem König) ſeine Schwiegertochter Prinzeſſin Sybille.
gen, weil d
gebiete einen
je grend
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en Ausſpäh
ſte auftauchen
m Ausländert
fommerfriſchler.
zu beitragen
(erbolung ſuchen
hieſien zu len!
ikennen laſſen,
mismäßig ſtar
t, die auch ang
Eine Leuchtboje wird an Bord des Bergungs= Bojen verſchiedener Art werden auf dem Tonner, /06 Me. Oe
hof in Cuxhaven über Winter gelagert, wo f5. iude Nerdele
dampfers geholt.
Aamage zur an
ausgebeſſert werden.
Nunmehr ab
Mit dem Beginn der Eisperiode wird eine große Anzahl von Bojen und Tonnen, die Wegzeichea ſmem Ausſpähuf
der Schiffahrt eingezogen, um ſie vor der Zerſtörung durch den Eisgang zu ſchützen. Das Eis= peiet ihre Tüchti
treiben macht ja ſowieſo auf vielen Küſtenſtrecken den Schiffsverkehr unmöglich.
Luchtiger Konſtri
Af
kurzen
zicher geſedl
de Verhaftung v.
Wiutereſſe auch je
Voerufen, und es
ml unter Beweil
Hiner tſchechoſlom
ſuand der Republi
UIn den Tag gele
Roſſitten. Der von der deutſchen Oſtm iſſe Verdächtigen
her wohlbekannte Roſſittener motoriſierte „Z nd nicht ewa" ,
ling”, (Konſtrukteur: Diplomingenieur Mer//ager Urteil nid
Roſſitten) wurde am Dienstag von Diplom:nuſiand des tſchecho
nieur Heſſelbach in Roſſitten mit gutem Erfog. Soweit ſich
eingeflogen. Die Anlaufſtrecke beim Start betauſuß diesmal ein
100 Meter, der Auslauf bei der Landung rcun Rollen iſt
20 Meter. Nach dem vorläufigen Urteil wird, Milout bertrau
Maſchine ſehr gut zur Umſchulung vom Segelf 1/eerteidigung
zum Motorflug geeignet ſein. Die Schule Roſfhute: man
ten wird die Maſchine weiter entwickeln Lhhurde,
hofft, die erſten Schulungsverſuche in der konſullte.
menden Schulungsſaiſon in Roſſitten durchfühzeſſoders
zu können. Man hofft, den Geſtehungspreis „itlich
Maſchine (einſchl. Motor) weſentlich unter 1i0 und
Mark halten zu können. Die Maſchine ſtellt inſpicht al
fern ein Volksflugzeug dar, als die Vereine ſpegefal
ſelbſt bauen könnten, denn die Flugzeugzelle i0M Verrat mil
dem bekannten Gleitflugzeugtyp „Zögling”. 20 Erſcheinung
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft nahe verwandt, dM unterſuck
von den Vereinen zu Tauſenden von Exemplare=)ſchent. Feſt ſt
Aue Spionagee
gebaut worden iſt.
Mähungsfälle, ir
Müchen, die größte
Rekordflüge mit Hinderniſſen. ,Gfal hat jede
ereſſant genu
Hans Bertram und Amy Johnſon haben Ped)n Audeckung
Surabaja (Java). Der deutſche Auſtralieyllimmen iſt:
flieger Hans Bertram, der am Montag aben. In der Statio
6.30 Uhr Ortszeit hier eingetroffen war undes heurigen Jal
ſeinen Flug bald darauf fortzuſetzen beabſichtigiMill gutgekleideter
erlitt beim Aufſtieg einen Unfall. Seine Maſch inſes Paſſes
ang=
ſtürzte aus geringer Höhe ab und wurde erh Apliche Papiere
be=
lich beſchädigt. Bertram und ſein Pilot. Alleſwhur in Köln auso
blieben unverletzt, doch iſt durch dieſes Mißgſbrade, als der
ſchick die Durchführung ihrer Abſicht, einen neus ſem Fremden ein
Rekord für die Strecke Auſtralien—England auſelam ihn ſchnelle!
zuſtellen, unmöglich gemacht worden. Die Fliege)üſein und erſt
hatten, kurz nachdem ſie Bima (Sunda=Inſelzſusgeſtellten
tſche=
verlaſſen hatten, die Anweſenheit eines blindeshe in dem Leg=
Paſſagiers in ihrem Flugzeug feſtgeſtellt. Die ſehln Rhein.
wurde bei der Ankunft in Surabaja der Polie)07 Hand, und
übergeben.
Derhaſtet. Beim
Non den tſch.
Amy Johnſon, die ſich auf dem Rückflug vN2
Kapſtadt nach London befindet, den ſie in Rekord
zeit zurücklegen wollte, iſt mit erheblicher Verf
ſpätung in Duala eingetroffen. Die Urſache de
Verzögerung ſteht noch nicht feſt. Ihr Gatte, deß
bekannte Flieger Molliſon, erhielt ein Teil
gramm von ihr, worin ſie mitteilt, ſie habe aber
mals Pech gehabt und werde auf keinen Fall and
Mittwoch, wie urſprünglich beabſichtigt, in Loos
don eintreffen können.
Acht Perſonen in einer Nacht in Chicago
erſchoſſen.
Chicago. In der Nacht zum Dienstag wurn
den insgeſamt acht Perſonen erſchoſſen. Maſ
glaubt, daß dieſes Vorgehen der Banditen al
Rache für den von Bürgermeiſter Cermak deſ
Polizei gegebenen Befehl anzuſehen iſt, die Sta)
von unerwünſchten Elementen zu ſäubern.
Der Träger des höchſten franzöſiſchen
Likerakur=Preiſes.
Achket auf eure Kinder!
Dünne Eisdecken brechen ein.
11 Kinder erkrinken.
Roxheim (Pfalz). Am Dienstag mittag
brachen ſechs Mädchen im Alter von 6 bis 15
Jahren auf dem Altrhein beim
Schlittſchuhlau=
fen ein. Nach etwa einſtündigen
Rettungsarbei=
ten konnten alle verunglückten Kinder nur als
Leichen geborgen werden. Am ſchwerſten von dem
Unglück betroffen wurde die Familie des
er=
werbsloſen Schloſſers Jakob Weinz, die allein
fünf Mädchen bei dem Unglück verlor. Das
15jährige Mädchen der Familie Weinz hatte ſich
bei dem Einbruch der ſechs Kinder an das Ufer
retten können und verſuchte nun, den anderen
Geſchwiſtern Hilfe zu bringen. Dabei wurde es
aber von einem der Geſchwiſter, das ſich an die
15=Jährige geklammert hatte, wieder in das
Waſſer gezogen und ertrank. Das Bezirksamt
Frankenthal hat den Eltern das Beileid
ausge=
ſprochen und eine Unterſtützung zugeſagt.
Selbeim a. d. Moſel. Fünf Kinder, die ſich
geſtern nachmittag auf einem zugefrorenen
Tüm=
pel an der Moſel tummelten, ſind ertrunken. Eine
Anzahl von Erwachſenen iſt es gelungen, fünf
andere Kinder, die ebenfalls durch die Eisdecke
eingebrochen waren, zu retten.
Dammbruch beim Elektrlzikätswerk
Fröndenberg.
Dortmund. Aus bisher unaufgeklärter
Urſache entſtand am Damm des
Elektrizitäts=
werks Fröndenberg ein Bruch von etwa 15
Me=
tern Breite. Gewaltige Waſſermaſſen ergoſſen ſich
in die Ruhrweiden und überfluteten die
Kreuz=
ſtraße. In der Nähe des Kraftwerkes entſtand
ein Trichter von etwa 25 Metern Durchmeſſer.
Die in der Nähe befindlichen Gartenanlagen
wurden fortgeſchwemmt. Mehrere Induſtriewerke
mußten den Betrieb einſtellen, da infolge
Zer=
ſtörung des Hauptkabels kein Strom zur
Ver=
fügung ſtand. Die Ausbeſſerungsarbeiten dürften
längere Zeit in Anſpruch nehmen. Doch hofft
man, die Arbeit in den Betrieben ſchon in den
nächſten Tagen wieder aufnehmen zu können. Der
Direktor der Geſellſchaft hält es für möglich, daß
der Dammbruch ſeine Urſache in den Erdſtößen
hat, die vor kurzem in Weſtdeutſchland zu
ver=
zeichnen waren.
Feuergefecht zwiſchen Einbrechern und
Polizei=
beamten.
Berlin. Mehrere Geldſchrankknacker
ver=
ſuchten in der Nacht zum Dienstag im Gebäude
der Stadtkaſſe in Teupitz einen Geldſchrank
auf=
zubrechen. Als ſie von zwei Beamten der
Gemein=
depolizei überraſcht wurden, eröffneten ſie ſofort
ein Schnellfeuer auf die Beamten, die das Feuer
erwiderten. Einer der Beamten erhielt einen
Schulterſchuß. Die Einbrecher entkamen.
Zwei der bei Bremen ausgebrochenen
Zucht=
häusler in Hamburg verhaftet.
Hamburg. Die vor einigen Tagen bei
Os=
lebshauſen entwichenen Zuchthäusler
Schulen=
burg und Steinberg ſind am Montag in
Ham=
burg feſtgenommen worden. Beide hatten
Ein=
bruchswerkzeuge bei ſich. Sie waren geſtändig,
nach ihrem Entweichen noch einen Einbruch
aus=
geführt zu haben. Ueber den Aufenthalt des mit
ihnen entwichenen Hannack wollen ſie nichts
wiſſen.
Eine Million unterſchlagen — noch 200 Dollar
in der Taſche.
New York. Ein vor ſechs Monaten mit einer
Million Dollar geflüchteter Bankier namens
Da=
vis iſt am Montag von einem Poliziſten erkannt
und auf das Polizeirevier gebracht worden. Der
Bankier hatte noch 200 Dollar bei ſich. Er wurde
in einer Zelle inhaftiert, wo er zwei Stunden
ſpäter Selbſtmord beging.
Schwerer Sturm im Kanal.
London. Im Kanal herrſcht ſchwerer Sturm.
45 Fahrzeuge haben in Plymouth Zuflucht
ge=
fucht. Ueber 100 Fahrzeuge ſind in Mullion
feſt=
gehalten und 20 ſind unter Schutz von Bolt Head
gegangen.
Nener Regiſſeur für die Salzburger
Feſtſpiele 1933.
Oberregiſſeur Ehrhard.
der bekannte frühere Spielleiter der Dresdener
Oper, iſt jetzt für die Salzburger Feſtſpiele 1933
zur Einſtudierung von Wagners „Triſtan und
Iſolde” gewonnen worden.
Zum 70. Geburtskag
des norwegiſchen Malers Munch.
Oas Neue Bollshusdrag Wei ſäbidfeud
„Zögling”.
Edvard Munch,
der größte lebende Maler Norwegens, deſſen
Landſchaften und Porträtbildniſſe in
Deutſch=
land ſtets beſonderen Beifall gefunden haben,
beging ſeinen 70. Geburtstag.
Eiſendahnehniaſtterge mvei Schweld.
Im Uez=Tunnel zuſammengeſtoßen. — Bis jehl 13 Tote, mehrere
Schwerver=
lehke. — Furchtbare Panik. — Ein unenkwirtbares Chaos an der Unglücksſtelle.
Ein Schnellzug überfährt das
Halkeſignal.
Zürich, 13. Dezember.
Im Uez=Tunnel in unmittelbarer Nähe des
Luzerner Bahnhofs ereignete ſich um 15 Uhr ein
ſchweres Eiſenbahnunglück, das ſieben Todesopfer
forderte. Der um 15,05 Uhr in Luzern fällige
Schnellzug von Zürich ſtieß mit dem in Luzern
um 14,52 Uhr abfahrenden Gotthard=Zug im
Tun=
nel zuſammen. Die Wagen türmten ſich
aufein=
ander. Im Tunnel herrſcht eine ſchauerliche
Ver=
wüſtung.
Sanitätskolonnen und Bahnperſonal arbeiten
eifrig an der Wegräumung der Trümmer.
Hilfs=
züge ſind von Zürich und Olten abgegangen. Da
außer der Brünig=Bahn ſämtliche Linien vom
Bahnhof Luzern durch den Tunnel führen, iſt
der Zugverkehr ſo gut wie lahmgelegt. Die
Rei=
ſenden werden mit Hilfe von Autobuſſen
be=
fördert.
Bei dem Zuſammenſtoß im Gütſch=Tunnel
hatte der Züricher Schnellzug eine
Geſchwindig=
keit von 70 Kilometern. Die beiden Lokomotiven
rannten mit voller Wucht gegeneinander, ſo daß
ein unentwirrbares Chaos entſtand. Der
Poſt=
wagen wurde ſenkrecht emporgeriſſen.
Perſonen=
wagen ſchoben ſich zum Teil völlig übereinander
oder wurden an die Tunnelwände gedrückt. Im
Innern der Wagen des Gotthard=Zuges
zerſplit=
terten die Bänke und Geſtelle und wurden
voll=
ſtändig zuſammengedrückt. Viele Perſonen
wur=
den eingeklemmt, ſo daß eine Panik entſtand. —
Ueber die Zahl der Opfer herrſcht noch keine
völ=
lige Klarheit. Nach den bisherigen polizeilichen
Mitteilungen wurden ſieben Perſonen getötet.
Sechs Inſaſſen eines 2. Klaſſe=Wagens des
Zü=
richer Zugs werden noch vermißt und ſind
wahr=
ſcheinlich ebenfalls tot. Die Zahl der Verletzten
wird bisher auf 15 beziffert. Unter den Toten
befinden ſich beide Lokomotivführer und der
Zug=
führer des Gotthard=Zuges, während derjenige
des Züricher Zuges unverletzt blieb. Von dem
Züricher Zug wurde nur der erſte
Perſonenwa=
gen, ein Stuttgarter 3.=Klaſſe=Wagen, ſchwer
be=
troffen. Nach Angaben eines Paſſagiers des
Gotthard=Zuges verſuchte deſſen Lokomotivführer
im letzten Augenblick noch zu bremſen. — D
Aufräumungsarbeiten im Tunnel werden bis
Mittwoch früh dauern. Zur Aufrechterhaltung des
Verkehrs iſt ein Autobusbetrieb nach Ebikon,
Meggen und Fluhmühle (zwiſchen Luzern und
Emmenbrücke) eingerichtet worden.
Die Urſache des Unglücks iſt darauf
zurückzu=
führen, daß der Züricher Schnellzug das
Ein=
fahrtsſignal, das nicht freigegeben war, überfuhr
und ſo auf das Gleis kam, das für den
Gotthard=
zug freigegeben war.
Gükerzugzuſammenſtoß im Saargebiet
Saarbrücken. Am Dienstag mittag
ſtie=
ßen auf dem Bahnhof Luiſenthal zwei Güterzüge,
die auf der Strecke Bous—Saarbrücken bis
Saar=
brücken—Merzig verkehrten, aus bisher
ungeklär=
ter Urſache zuſammen. Dabei entgleiſten etwa
zwölf Wagen; ſie wurden faſt vollkommen
zer=
trümmert. Ein Lokomotiv= und ein Zugführer
erlitten ſchwere Quetſchungen; ſie mußten dem
Krankenhaus zugeführt werden.
Das Premniher Unglick
eine auf Sabokage zurückzuführende
Sprengſtoff=Exploſion?
Rathenow. Von den Sachverſtändigen, die
ſich immer noch an der Unglücksſtelle in der
Kunſtſeidefabrik in Premnitz aufhalten, iſt
nun=
mehr der überwiegende Teil zu der Anſicht
ge=
langt, daß es ſich um eine Sprengſtoffexploſion
gehandelt hat, die hauptſächlich die zerſtörenden
Wirkungen verurſacht hat. Man rechnet nur noch
in geringem Maße mit der Möglichkeit, daß auch
eine Raumgasexploſion ſtattgefunden hat. Dabei
iſt noch zu prüfen, ob die Sprengſtoffexploſion
oder die unter Umſtänden außerdem
ſtattgefun=
dene Raumgasexploſion den erſten Anlaß zu den
verheerenden Wirkungen gab.
Zur Frage der Sprengſtoffexploſion wird von
der Sachverſtändigenkommiſſion geprüft, ob der
Sprengſtoff, der ſich zweifellos in der alten
Zen=
trifuge befunden hat, noch aus den Kriegszeiten
dort liegen geblieben iſt oder aus irgendeinem
Anlaß dort verſteckt oder zu Sabotagezwecken in
die Zentrifuge gelegt worden iſt. Die Möglichkeit
der Sabotage beſteht, obwohl die Unterſuchung
nach einer derartigen beſtimmten Richtung noch
nicht geführt worden iſt.
Guy Mazeline,
der 32jährige Autor mehrerer Seeromane, wdl
„Die Wölfe” und „Königreich am Meer” wurde
mit dem höchſten f.anzöſiſchen Literaturpreiß
für 1932, dem „Prix Goncourt” ausgezeichns.*
Mittwoch, 14. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 9
Senfakiolt un Stodg.
Die bisher größke und zugleich räkſelhaffefte Ausſpähungsaffäre der Tſchechoflowakei.
Herr „Vogelſang aus Köln”. — Zwanzig Mikkelsmänner verhaftel.
das Schutzgeſetz geſuchten kommuniſtiſchen Redakteur Richter des
Reichenberger „Vorwärts” identiſch zu ſein, der ſeinerzeit, als
Wer iſt der wirkliche Spion?
dem Tome
m
en On
oriſierte „1
Von unſerem Prager Mitarbeiter.
Prag, 13. Dezember.
Mit Spionageaffären iſt die Tſchechoſlowakei in der
verhält=
ismäßig kurzen Zeitſpanne ihrer ſtaatlichen Selbſtändigkeit
eichlicher geſegnet geweſen als irgendein anderes Land — dies
ſeswegen, weil die tſchechiſche politiſche Polizei gerade auf
die=
em Gebiete einen Eifer an den Tag legt, der nur von ihrer an
Fhantaſie grenzenden Kombinationsgabe übertroffen wird, in
edem photographierenden Touriſten den Agenten eines
auslän=
ſiſchen Ausſpähungsbüros zu ſehen. Die regelmäßig in der
Freſſe auftauchenden Meldungen über Feſtnahmen von
verdäch=
igen Ausländern, die ſich nachher in jedem Falle als harmloſe
5ommerfriſchler und Touriſten entpuppten, haben keineswegs
ſazu beitragen können, den Strom der während der Ferienzeit
erholung ſuchenden Ausländer nach Böhmen, Mähren und
chleſien zu lenken, ſie haben aber zugleich auch die Nervoſität
ckennen laſſen, in der ſich der junge Staat trotz ſeiner
unver=
ältnismäßig ſtarken Wehrmacht ſtändig befindet, eine
Nervoſi=
it, die auch angeſichts der Tatſache nicht geringer geworden iſt,
aß alle dieſe ſenſationell aufgezogenen Spionageaffären im
zande verliefen, mehr noch, daß ſie von einer öffentlichen
blamage zur anderen führten.
Nunmehr aber ſteht die tſchechiſche politiſche Polizei vor
inem Ausſpähungsfall, deſſen Umfang ihr reichlich Gelegenheit
ſietet, ihre Tüchtigkeit unter Beweis zu ſtellen: die Entwendung
dichtiger Konſtruktionspläne aus den Pilſener Skodawerken und
ſie Verhaftung von vorläufig zwanzig Perſonen hat das ſtärkſte
intereſſe auch jenſeits der tſchechoſlowakiſchen Grenzen
hervor=
erufen, und es iſt nur natürlich, wenn die Oeffentlichkeit
dies=
zal unter Beweis geſtellt ſehen will, daß diejenigen Kreiſe, die
uf lichtbildfreudige Wanderer Jagd machen und das Knipſen
ener tſchechoſlowakiſchen Eiſenbahnlokomotive als für den Be=
und der Republik gefährlich anſehen, in dieſem Falle den ſonſt
in den Tag gelegten Eifer zeigen werden . . . auch dann, wenn
e Verdächtigen „Patrioten” ſein ſollten, alſo brave Tſchechen
nd nicht etwa „unverläßliche deutſche Staatsbürger”, die nach
enieur Meß Frager Urteil nicht müde werden, die Sicherheit und den
Be=
m Diplon:k ſaund des tſchechoſlowakiſchen Staates zu untergraben . . .
gutem Enit Soweit ſich der Fall überblicken läßt, iſt damit zu rechnen,
Start h4ᛋ uß diesmal eine für die Tſchechen gleich unangenehme Affäre
Landung mem Rollen iſt wie damals, als der tſchechiſche Oberleutnant
Urteil wu 6 falout vertrauliche Aktenſtücke des Miniſteriums für nationale
om Segelb kerteidigung entwendete und an eine fremde Macht verkauft
Schule he=litte: man erinnert ſich, daß Falout in dem Augenblick verhaftet
keln ”turde, als er ein nach Dresden abgehendes Flugzeug beſteigen
he in der iᛋ öllte. Die Unterſuchung ergab einwandfrei ſeine Schuld;
be=
urchfü eſuders peinlich wurde es in Prag empfunden, daß dieſer erſte
Firkliche Spion, deſſen man habhaft geworden war, ein Tſcheche
+ und noch dazu ein höherer tſchechiſcher Offizier war. Wenn
ſicht alles täuſcht, ſo wird auch in dem jetzt aufgeflogenen
Spio=
fhugefall die Tatſache der Teilnahme ſogenannter Patrioten an
im Verrat militäriſcher Intereſſen außerordentlich unangenehm
Erſcheinung treten — weshalb denn auch die Zurückhaltung
r unterſuchenden Organe der Preſſe gegenüber verſtändlich
„ſcheint. Feſt ſteht jedenfalls, daß es ſich hier nicht mehr um
ue Spionageangelegenheit handelt, ſondern um mehrere
Aus=
ähungsfälle, in deren Mittelpunkt die Skodawerke in Pilſen
ehen, die größte Geſchützwerkſtätte in der Tſchechoſlowakei. Der
Hufall hat jedenfalls hier eine ſeltſame Rolle geſpielt, daß es
Ittereſſant genug iſt, auch an dieſer Stelle feſtzuhalten, wie es
ur Aufdeckung des geheimnisvollen Treibens um Skoda
ge=
mmen iſt:
In der Station Bodenbach an der Elbe wurde anfangs Mai
ries heurigen Jahres mit hunderten von anderen Reiſenden auch
nirhen gutgekleideter, harmlos ausſehender Mann zur Vorweiſung
ſäwes Paſſes angehalten. Der Fremde griff in die Taſche, holte
„ihtliche Papiere hervor und reichte dem Beamten ſeinen Paß. Er
nektar in Köln ausgeſtellt und lautete auf den Namen Vogelſang.
f=erade, als der Reviſionsbeamte das Papier zurückgab, entglitt
m Fremden ein anderer Paß und fiel zu Boden. Der Beamte
ekam ihn ſchneller zu faſſen als der Eigentümer, tat einen Blick
inein und erſtaunte: denn in dieſem auf den Namen Neliba
„usgeſtellten tſchechoſlowakiſchen Paß klebte das gleiche Photo
„ie in dem Legitimationspapier des Herrn Vogelſang aus Köln
m Rhein . . . Daß hier etwas nicht in Ordnung war, lag auf
er Hand, und eine halbe Stunde ſpäter war Vogelſang=Neliba
erhaftet. Beim Verhör geſteht der Feſtgenommene ein, mit dem
on den tſchechoflowakiſchen Behörden wegen Vergehens gegen
er zu ſechs Monaten Kerkers verurteilt worden war, aus der
Tſchechoſlowakei geflüchtet iſt. Wie er zu den beiden Päſſen
ge=
kommen iſt, darüber verweigert Richter die Ausſage. Alſo
wen=
det die politiſche Polizei ihr Intereſſe dem Arbeiter Neliba in
Prag zu, auf deſſen Namen der zweite Paß lautet. Neliba zuckt
die Schultern. Er habe ſeinerzeit von ſeiner — der
kommuniſti=
ſchen — Partei den Auftrag erhalten, ſeinen Paß abzuliefern.
Als er ihn zurückverlangt habe, ſei ihm bedeutet worden, er
möge ſich einen neuen ausſtellen laſſen, da der alte verloren
gegangen wäre . . . Die Polizei iſt ſkeptiſch, verhaftet ihn und
ſeinen Zimmergenoſſen Poſpiſil, ſowie eine ganze Anzahl von
Leuten, deren Adreſſen ſie in einem Notizbuch Nelibas vorfindet.
Es ſtellt ſich heraus, daß Neliba gelegentlich bei einigen dieſer
Leute, die Parteigenoſſen von ihm ſind, übernachtet hat. Bei
einer alten Frau namens Halececk, ſo gibt er ſchließlich an, ſei
einigemale kommuniſtiſches Propagandamaterial abgelagert
wor=
den. Die Polizei durchſucht die Wohnung der Holecek, findet
einen Koffer mit kommuniſtiſchen Schriften und darin ein
Päck=
chen. Das habe ihr, wie die Alte ſagt, ein nobler Herr gegeben;
fünfzig Kronen hätte er ihr für die Aufbewahrung des Päckchens
gezahlt — „viel Geld für eine arme Frau, Herr Kommiſſär!”
In dieſem Päckchen befindet ſich eine Anzahl von Skizzen
über neue Geſchützkonſtruktionen der Skodawerke, wichtiges,
mili=
täriſches Material, das, wie die Polizei ſofort weiß, unmöglich
von Arbeitern oder untergeordneten Angeſtellten der Pilſener
Werke entwendet werden konnte. Trotzdem nimmt ſie zahlreiche
Leute aus dieſen Kreiſen feſt liefert ſie dem Strafgericht ein
und unterwirft ſie tagelangen Verhören. Der Hauptverdach.
ver=
dichtet ſich ſchließlich gegen den Beamten Franz Kabala, den
Kontrolleur Jan Roubal und den Pilſener kommuniſtiſchen
Stadtrat Hoſek. Indeſſen ergibt ſich, daß ſich unter ihnen der
Unbekannte, der das Paket mit den Plänen bei der alten Holecek
hinterlegt hat, nicht befindet. Auch Vogelſang, alias Richter, war
es nicht.
Noch myſteriöſer wird die Angelegenheit, als Kabala die bei
der Holecek gefundenen Geſchützpläne gezeigt werden. Er kennt
ſie nicht, weiß nichts von ihnen. Man durchſucht ſeine Wohnung
— und findet dort mehrere andere geheime Konſtruktionspläne
aus den Pilſener Geſchützwerken! Es ſteht feſt: Kabala iſt ein
Spion . . . aber er arbeitet auf eigene Fauſt, bzw. für einen
anderen Auftraggeber als der geheimnisvolle Fremde, deſſen
Päckchen in der Wohnung der Holecek gefunden wurde . . . Die
dritte Ueberraſchung bringt die Verhaftung eines Arbeiters
Zamecnik; auch in ſeiner Wohnung werden Konſtruktionspläne
gefunden — aber auch er weiß nichts von den bei Kabala
be=
ſchlagnahmten Skizzen. Und dann folgt Schlag auf Schlag: wo
immer die Polizei zugreift, wo immer ſie Hausdurchſuchungen
bei Verdächtigen vornimmt — faſt überall werden Pläne und
Skizzen geheimer Konſtruktionen zutage gefördert, aber das
Ge=
heimnis wird nicht aufgeklärt, denn unter den verdächtigen und
verhafteten Leuten beſteht, wie die intenſive Unterſuchung
ein=
wandfrei ergibt, kein anderer Zuſammenhang als der, daß ſie
gemeinſam bei Skoda angeſtellt ſind . . . Es handelt ſich
durch=
weg um Mittelsperſonen, die angeben, nicht zu wiſſen, woher
die Pläne kommen und wohin ſie gehen. Wer ſie angefertigt hat
und ſie weitergeben läßt. Es muß eine hochgeſtellte
Perſönlich=
keit im Konſtruktionsbüro der Skodawerke ſein, die nach
ver=
ſchiedenen Seiten hin Spionage betreibt, denn keiner von den
Verhafteten hat direkten Zutritt zu den ſtreng bewachten
gehei=
men Konſtruktionsplänen gehabt. Die Erhebungen haben zuleßzt
zur Verhaftung zweier Angeſtellten des Konſtruktionsbüros der
Skoda=Zweigfabrik in Strakonitz geführt, denn auch von dort
wurden Skizzenduplikate vorgefunden.
Einen Teil dieſer Pläne hat, nach einer tſchechiſchen
Blätter=
meldung, Vogelſang=Richter nach Berlin gebracht und dort an
die ſowjetruſſiſche Spionagezentrale ausgefolgt. Verhaftungen in
Prag, Brünn und Pilſen ſtehen neuerlich bevor, und beſonderes
Augenmerk wird einigen Ruſſen gewidmet, die ſogenannte
Nanſenpäſſe beſitzen. Ob ſich unter ihnen der fieberhaft geſuchie
„noble Herr” der alten Holecek befindet? Stärker noch als daran
iſt die politiſche Polizei an der Feſtſtellung des Mannes
inter=
eſſiert, der in ſtundenlanger Arbeit die geheimen
Konſtruktions=
pläne der Skodawerke kopieren konnte, ohne darin geſtört zu
werden .."
Sie hat jetzt einen wirklichen Spionagefall, einen, hinter dem
die bisher gewaltſam konſtruierten Affärchen weit zurückbleiben.
Wird ſie ſich ihm gewachſen zeigen?
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Der älkeſte Rheindampfer gerammt und geſunken.
Der bei Düſſeldorf auf Grund geratene Dampfer „St. Goar”.
Das Schleppſchiff, das mit ſeinem Baujahr „1887” der älteſte noch
in Betrieb befindliche Rheindampfer iſt, wurde von dem Dampfer
„Loreley” gerammt, wobei der Radkaſten der „St. Goar”
voll=
kommen zertrümmert wurde, ſo daß das Schiff im Augenblick auf
Grund ging. Die geſamte Mannſchaft konnte gerettet werden.
Geſchäftliches.
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ſchäftsaufgabe bei der Firma J. Rehfeld, Ludwigſtraße 15,
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wieſen. Wer jetzt viel Geld ſparen will, gehe ſofort zur Ludwig=
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 14. Dezember
10.10: Schuffunk: Verkehrsunfall Engler vor der Ortspolizei.
Hör=
bild.
15.15: Stunde der Jugend: Herrn Direktors Zigaretten. Hörſpiel.
17.00: München: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Pappenheim: Der freiwillige Arbeitsdienſt.
18.50: Was verſteht man unter berufsſtändiſcher
Wirtſchaftsord=
nung? Geſpräch.
19.20: Von der Armut und vom Geben. Ein Brief, Rainer
Maria Rilkes.
19.30: Wirtſchaft und Aufbau: Arbeitslager. Hörbericht.
20.15: Orcheſterkonzert. Soliſten: Marie Unkel (Alt), W. Schütze
(Klarinette).
W.50: Unterhaltungskonzert.
21.D0: Die Jagd nach dem Gold des Kapitän Kid. Eine
abenteuer=
liche Geſchichte von R. Schneider=Schelde.
22.20: Zeit. Nachrichten, Weiter, Sport.
22.45: Nachtkonzert. Zum Advent — Zu Weihnachten — Zum
Jahresende.
Köuigswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 14. Dezember
9.30: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
10.10: Schulfunk: Wie die Weihnachtslieder entſtanden.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte
15.00: St. Nikolaus m Not von Felix Timmermanns.
15.45: Frauenſtunde: Der bunte Teller in Nord und Süd.
16.00: Pädagogiſcher Funk
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert,
17.30: Prof. Lohmener: Weltanfang und Weltende in den
Reld=
gionen der Völker
18.00: Finniſche Muſik, Ausf.: Koſtt Vehanen. Teddy Björtman.
18.30: Dr. Thierfelder: Die Verbreitung der deutſchen Sprache
m der Welt.
a. 19.10: Engliſch
19.35: Steueramtmam Votzel: Verwaltungsreform und
Reichs=
ſteuerverwaltung.
20.00: Unterhaltungsmuſit der Kapelle Barnabas von Geszy.
20.30: Max Mell lieſt aus eigenen Werken
20.55: Fortſetzung der Unterhaltungsmuſik
21.20: Stuttgart: Die Jagd nach dem Gold des Kavitän Kd!
Eine abenteuerliche Geſchichte von R. Schneider=Schelde.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten
Anſchl. Tanzmuſik der Kavellen Paul Godwin und Theo Bajo.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortſich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport; Karl Böhmann;
ür den Handel: 1r C. H. Quetiſch; für den Schlußdienſt: Andreae Bauer; für
„Die Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämilſch in Darmſſadt
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Die Ergebniſſe vom 11. Dezember 1932:
Kreisklaſſe: Kirch=Brombach — Groß=Zimmern 4:3 (2:1).
Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau — Gundernhauſen (
Gundern=
hauſen nicht angetreten).
A=Klaſſe=Süd: Steinbuch — Steinbach 4:3: Michelſtadt —
Erbach (E. kampflos Sieger).
A=Klaſſe=Nord: Klein=Zimmern — Altheim 4:1: Groß=
Umſtadt — Groß=Zimmern 1:2: Semd — Spachbrücken 6:8.
A=Klaſſe=Nord: Langſtadt — Klein=Umſtadt 1:2.
B=Klaſſe=Süd: Steinbach 2 — Hainſtadt (H. kampfl Sieg.).
Freundſchaftsſpiele: Fränkiſch=Crumbach —. Pfaffen=
Berfurth 3:2; Groß=Umſtadt — Reinheim 5:3.
Ueber das Kreisklaſſenſpiel iſt berichtet.
Gundernhauſen trat in Groß=Bieberau nicht an. Zu dieſem
Schritt entſchloß es ſich anſcheinend erſt am Sonntag mittag. Das
Treffen in Steinbuch entſchied mit ziemlicher Beſtimmtheit, wer
Beſter in A=Süd werden wird. Das Los fiel auf Steinbuch. In
den erſten Minuten ging der Platzverein durch Strafwurf in
Füh=
rung. Ein grober Deckungsfehler der Gäſte erhöhte das Ergebnis
auf 2:0. Steinbuch lag vorerſt mehr im Angriff als ſein Gegner,
doch der vorzügliche Steinbacher Torhüter ließ zunächſt keine
Er=
folge mehr zu. Allmählich ſpielte ſich nun Steinbach frei. Einige
ſchöne Vorſtöße wurden angeſetzt, zwei führten zu Toren.
Wäh=
rend nun im weiteren Verlauf Steinbuch, das die beſſeren Werfer
ſtellte, noch zwei Treffer erzielte. gelang Steinbach nur noch ein
Tor, obwohl es in dieſer Zeit mehr vom Spiel hatte. Der
Platz=
verein verteidigte aber mit 10 Mann und Steinbachs aufgeregte
Stürmer ſchoſſen übers Tor weg. In der zweiten Halbzeit nahm
das Spiel ſehr harte Formen an; die große Nachſichtigkeit des
Schiri iſt hieran nicht unſchuldig. Der Platzverweis hätte halt 15.
Minuten früher kommen müſſen. — Die erſte Halbzeit der
Be=
gegnung Klein=Zimmern verlief ausgeglichen, in der zweiten
ver=
ſagte Altheims Sturm. Der Gäſtetormann hielt gut. — Groß=
Umſtadt — Groß=Zimmern lieferten ſich wohl einen ritterlichen
Kampf, doch war er ziemlich reizlos. Gegen Schluß bildete Gr.=
Zimmern eine geſchloſſene Einheit und gewann dadurch verdient.
In Langſtadt ging es um den beſſeren Tabellenplatz, Klein=
Um=
ſtadt, körperlich kräftig, rückt durch ſeinen Sieg bedeutend nach
vorn. Spachbrücken, vor der Pauſe tonangebend, ſtellte ein
Halb=
zeitergebnis von 2:6 her. Semds Tormann taugte nicht viel.
deshalb wechſelte man ihn aus. Nun holte Semd bis 6:8 bei
über=
legenem Spiel auf. Die Anfängermannſchaften Fränkiſch=
Crum=
bach und Pfaffen=Beerfurth ſind zwar ſehr eifrig, doch müſſen ſie
ſich noch Stellungsſpiel angewöhnen und die Regeln ſicher
beherr=
ſchen lernen. — Das Spiel Groß=Umſtadt 1 begann mit guten
Angriffen vonſeiten Groß=Umſtadts. Halbzeitſtand 3:0. Nach der
Pauſe ſogar 5:0 für Groß=Umſtadt. Reinheim ließ ſich nicht
ent=
mutigen, und greift mit großem Eifer an, was ihm 3 Tore
ein=
brachte. Während bei Groß=Umſtadt die beſſere techniſche
Durch=
bildung der einzelnen Leute ins Auge fiel, zeichnete ſich Reinheim
durch ungeheuren Eifer und Durchſchlagskraft aus.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen 1. — Gundernhauſen 1.. um
3.15 Uhr: A=Klaſſe=Süd: Steinbuch 1. — Kirch=Brombach
3 Uhr: Steinbach 1 — Michelſtadt 1 3 Uhr: Erbach 2. — König 2.,
3 Uhr. A=Klaſſe=Nord 1: Groß=Umſtadt 2.
Semd 1..
3 Uhr; Spachbrücken 1. — Klein=Zimmern 1.. 3 Uhr: A=
Klaſſe=Nord 2: Richen 1. — Langſtadt 1., 3 Uhr; B=Klaſſe=
Süd: Hainſtadt 1. — Böllſtein 1., 3 Uhr.
Das Spiel Steinbach 1 — Michelſtadt kommt der über den
Tv. Steinbach verhängten Platzſperre wegen, in Michelſtadt zum
Austrag.
Freundſchaftsſpiele: Hainſtadt 2. — König 3., 2 Uhr.
Fränkiſch=Crumbach 2. — Reichelsheim 2., 3 Uhr.
A=Klaſſe=Süd:
Vereine
Steinbuch
Steinbach
Erbach 2. .
Michelſtadt .
König 2.
Kirch=Brombach
Zell.
Vereine
Altheim
Klein=Zimmern
Spachbrücken
Groß=Zimmern 2.
Groß=Umſtadt 2.
Semd.
Vereine
Schaafheim
Richen
Klein=Umſtadt
Hergershauſen
Langſtadt
Schlierbach
35 Jahre Frauenkurnen bei der Turngemeinde 1846.
Aus Anlaß ihres 35jährigen Beſtehens veranſtaltet die
Tur=
ner innenabteilung der Tgde. 1846 am
Donnerstag=
abend (8 Uhr) im großen Saale des Turnhauſes am Woogsplatz
einen öffentlichen Werbeabend bei freiem Eintritt. Dieſe
Veranſtaltung ſoll für Turnen und Sport werben, die auch beim
Frauenturnen neben dem geſundheitlichen Wert als
Leibesübun=
gen die Träger der Daſeinsfreude bedeuten. Frohes Wagen,
Springen und Schwingen am Turngerät bieten manche
Möglich=
keiten zu lebendigem Tun, die beſonders für den weiblichen
Kör=
per nutzbringend ſind, da ſie ihn beweglich und leiſtungsfähig
er=
halten. Der frohe Mut. Geiſtesgegenwart und Beharrlichkeit ſind
es in der Hauptſache, die auch der weibliche Körper im täglichen
Leben gut gebrauchen kann. Verhältnismäßig leicht können dieſe
wertvollen Eigenſchaften beim Turnen am Gerät erworben
wer=
den. Weiterhin wird eine zweckdienliche Körperſchule in
Verbin=
dung mit neuzeitlichen gymnaſtiſchen Uebungsformen die Luſt an
der Bewegung, der Anmut und die Geſchicklichkeit erkennen laſſen.
Geſang, Tanz und Spiel werden den Werbeabend vervollſtändigen.
Die Leitung des Abends hat Oberturnwart Biſchoff.
In Ulm werden am 9. und 10. September die ſüddeutſchen
Meiſterſchaften im Zehnkampf und Sechskampf der Männer und im
Fünfkampf der Frauen ausgetragen.
Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3 Ried.
Die letzten Begegnungen brachten neben zwei glatten Siegen
der Platzbeſitzer eine erſtaunlich knappe Niederlage. Die Reſultate
lauten:
Bobſtadt—Turngemeinde Stockſtadt 7:1:
Groß=Rohrheim—Kleinhauſen 6:0:
Zwingenberg—Olympia Biebesheim 0:1.
Es war vorauszuſehen, daß die Stockſtädter Turner in Bobſtadt
um eine glatte Niederlage nicht herumkommen würden. Daß aber
auch Kleinhauſen in Groß=Rohrheim mit einem halben Dutzend
Tore kapitulieren mußte hätte man nun doch nicht gedacht. — In
Zwingenberg kam der Tabellenführer Olympia Biebesheim erſt
in letzter Minute zum ſiegbringenden Tor, nachdem die Bergſträßer
erneut ihr gutes Können unter Beweis ſtellten. Die Tabelle wird
alſo weiterhin von Olympia Biebesheim angeführt. Im
Hinter=
grunde ſtehen Groß=Rohrheim und Bobſtadt und warten auf die
evtl. vielleicht doch noch mögliche Senſation, die ſie nochmals zu
Konkurrenten der Biebesheimer emporhebt. Normalerweiſe iſt
je=
doch mit Olympia Biebesheim zu rechnen.
Union Wixhauſen—Turngemeinde Sprendlingen 5:0 (3:0).
Auch in dieſem Spiel konnte man feſtſtellen, daß die junge
Union=Elf unter dem Training Grempels beachtliche Fortſchritte
gemacht hat. Dieſes Treffen wurde anſtändig und flott
durchge=
führt. In der erſten Viertelſtunde iſt das Spiel ziemlich ausge=, ohne daß eine Partei vor dem Tore gefährlich wird.
All=
mählich wird die Union=Läuferreihe Herr der Lage und
Angriff=
auf Angriff rollt auf das Sprendlinger Tor. Die Gäſte
wehren=
ſich mächtig, ihre Hintermannſchaft wird unſicher, und bis Halbzeit:
konnten die Platzbeſitzer durch Jakobi, Arheilger und Lotz 3 ſchöne=
Treffer erzielen. Nach dem Wechſel dasſelbe Bild. Sprendlingen:
verſucht durch großen Eifer den Ehrentreffer zu erzielen,
konnte=
aber nur ſelten die Läuferreihe überwinden. Auch die
gutgemein=
ten Fernſchüſſe konnten ihr Ziel nicht erreichen. Durch Foulſpiell
eines Sprendlinger Verteidigers bekommt Union einen Elfmeter
zugeſprochen, den Steingötter ſicher verwandelte. Trotzdem jetzu
Sprendlingen ſtark in Deckung ging, konnten ſie nicht verhindern.
daß kurz vor Schluß durch Eckball der 5. Treffer erzielt wurde. —
Union war ihrem Gegner in jeder Beziehung überlegen, und es iſa
dem Spielausſchuß zu raten, an dieſer Aufſtellung nichts mehr zi
ändern. Die beiden Außenſtürmer waren wohl etwas ſchwach,
je=
doch waren ihre Flanken ſtets brauchbar. Schiedsrichter konnte
reſtlos gefallen.
VfL. Michelſtadt—Spv. Höchſt 2:0 (1:0).
In einem etwas luſtloſen Spiel errang der VfL.
Michel=
ſtadt gegen Höchſt Sieg und Punkte. Der Gaſtgeber trat nicht
mit kompletter Mannſchaft an und war, wohl im Vorgefühl des
ſicheren Sieges, nicht ſo recht bei der Sache. Der vom
vergange=
nen Sonntag noch vollkommen zerſtrampelte Boden war hars
gefroren und wies derartige Unebenheiten auf, daß eine exakte
Ballführung und =berechnung faſt unmöglich war. Trotzdem
bran=
deten die Angriffe dauernd gegen das Gäſtetor, und der Hüten
hatte keine ruhige Minute, hielt aber, von ſeinen beiden eifrigem
Vordermännern unterſtützt, ſeinen Laden bis auf zwei Treffen
rein. Trotzdem hätten noch einige Tore fallen müſſen, wäre nicht
die Torlatte Retter in der Not geweſen. Höchſt, bei dem Mittel=
und rechter Läufer etwas ruppig ins Zeug gingen, wartete miu
einer recht flinken und ballſicheren Mannſchaft auf, bei der aber
der Sturm nicht imſtande war, die weiten Vorlagen der
Läufer=
reihe zu verwerten.
Faſt 14 Stunden inder Luft blieb der junge weſtdeut
ſche Segelflieger Göbels=Hamborn. Mit einem Segelflugzeug de
Gruppe Hamborn vollzog er einen Dauerflug von 13:45 Stunden.
Zehn Nationen haben bereits ihre Meldungen für die
Weltmeiſterſchaft im Zweier=Bob abgegeben, die am 11. und 12.
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2171
Hergestellt in den Persi
[ ← ][ ][ → ]Nummer 347
DarmſtadeerCagblatte
Mittwoch, 14. Dezember
Aus den deutſchen Weinbau=Gebieten.
Zahlungen an Ausländer innerhalb der Freigrenza.
Belebung im freihändigen Weingeſchäft, dagegen Klagen im Weinhandel.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die lehzke Preisgeſtalkung.
Bis zum Eintritt des Froſtwetters wurde in den Weinbergen
aller Gebiete tüchtig gearbeitet, gerodet. Dung eingefahren, alte
Weinberge ausgehauen uſw. Meiſt iſt das Rebholz, das dazu
mil=
des Wetter hatte, gut ausgereift; vereinzelt hört man allerdings
in bezug auf Junganlagen Klagen. Der 1932er entwickelt ſich
im Faß gut; er wird ein ſchöner Mittelwein werden. Demnächſt
geht der erſte Abſtich vor ſich. Gegenwärtig konzentriert ſich das
ganze Intereſſe auf das freihändige Weingeſchäft, das ſich weiter
als belebt auswies und dauernd zu Umſätzen führte. Aus dem
Weinhandel freilich hört man Klagen über mangelnden Umſatz,
daß das Weihnachtsge, aft zu wünſchen übriglaſſe und dergleichen.
Die Aufträge, die von der Reiſe heimgebracht werden, decken kaum
die Reiſeſpeſen. Das iſt ein Warnungszeichen, daß man den Bogen
nicht überſpannen darf, daß man bei den Preiſen nicht willkürlich
in die Höhe gehen darf, ſondern daß hier eine Grenze zu ziehen iſt,
ſonſt iſt es mit dem erfreulicherweiſe, aber nur dank der billigen
Preiſe, geſtiegenen Weinkonſum wieder vorüber. Die
Straußwirt=
ſchaften in den Weinbaugebieten ſind faſt reſtlos verſchwunden. In
dieſer Hinſicht haben die Berufswirte nun mit keiner Konkurrenz
mehr zu rechnen; aber es iſt deswegen bei ihnen doch nicht beſſer
geworden. Aus dem Elſaß kommen Klagen über die Konkurrenz
des deutſchen Rheinweins und darüber, daß der Deutſche keinen
franzöſiſchen Wein mehr trinke. Bei den letzten Umſätzen wurden
bezahlt für das Halbſtück (600 Liter) 1932er im Rheingau 320—400
Mark und mehr. 1931er und 1930er 350—500 Mk.; für das Stück
(1200 Liter) 1932er in Rheinheſſen 650—800 Mk., 1931er 600—900
Mark, 1930er 650—1200 Mk., 1929er 1050 Mk.: 1932er Rotwein
(Portugieſer) 600 Mk.: für das Fuder (1000 Liter) 1932er
Portu=
gieſer Rotwein in der Rheinpfalz 420—450 Mk., Weißwein 460 bis
800 Mk. und mehrz an der Nahe für das Stück (1200 Liter) 1932er
700 Mk. und mehr, an der Saar für das Fuder (960 Liter) 1932er
800—1000 Mk., an der Moſel 600—800 Mk., 1931er 700—1000 Mk.
In Baden kamen verſchiedentlich Umſätze zuſtande, wobei für die
100 Liter 1932er 47—60 Mk. erlöſt wurden. In Franken koſteten
die 100 Liter 1932er 50—75 Mk. und 1931er und 1930er 60—100 M.
4h.
Weinhandel und Leipziger Meſſe.
Im Anſchluß an eine Mainzer Veranſtaltung der Verwaltungs=
ſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats Frankfurt a. M. fand
zwi=
ſchen Weinbau und Weinhandel eine Ausſprache darüber ſtatt, ob
eine Ausſtellung auf der Leipziger Meſſe zweckmäßig ſei oder nicht.
Dieſes von der Leipziger Meſſe beſonders in Weinbaukreiſen ſtark
propagierte Vorhaben wird ſeitens des Weinhandels und auch von
verſchiedenen Kammern geſchloſſen abgelehnt. Auch die Leipziger
Handelskammer, die bekanntlich Mitträgerin der Leipziger Meſſe
iſt, hat ſich gegen dieſes Vorhaben ausgeſprochen. Der Weinbau
ſelbſt hatte die Weinausſtellung auf der Leipziger Meſſe nicht
ab=
gelehnt. Er ſelbſt aber kann dieſe Idee nicht verwirklichen,
viel=
mehr müſſe der deutſche Weinhandel Träger für dieſe
Abſatzwer=
bung mit gleichzeitigem Abſatzgeſchäft ſein. Da aber der
Wein=
handel die vor einigen Jahren bereits gemachten Verſuche auf der
Frankfurter und Kölner Meſſe ſtrikte ablehnt, wird der Weinbau
nach der Erklärung des Vertreters des Deutſchen
Weinbauverban=
des keinerlei Initiative mehr übernehmen.
Die Ablehnung wird damit begründet, daß der Wein ſich nicht
als Meſſe= oder Ausſtellungsobjekt eignet. Demgegenüber ſtehen
ſowohl Weinbau wie Weinhandel dem Gedanken einer größeren
Weinpropaganda auf der Leipziger Meſſe nicht fremd
gegen=
über.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Erhöhte Holzpreiſe. Die am Samstag abgehaltene zweite
Holzverſteigerung der Gemeinde Rüſſelsheim ergab bei zahlreicher
Beteiligung Kaufluſtiger verhältnismäßig gute Preiſe. Das
Brennholz ging reſtlos ab. Es gelangten zum Ausgebot und
Zu=
ſchlag, ſechs Raummeter Buchenſcheiter 1. Klaſſe zum Preiſe von
8.40—10 Mk. pro Rm., 38 Rm. Kiefernſcheiter 1. Klaſſe zu 780 bis
8,30 RM., Kiefernknüppel 1. Klaſſe zu 5,50—7.10 RM.,
Kiefern=
knüppel 2. Klaſſe zu 4,30—5,40 RM., Buchenknüppel 1. Klaſſe zu
6,80—8.40 RM. Im ganzen gelangten zum Verkauf 220
Raum=
meter Brennholz. Durch Handabgabe wurden erzielt für
Eichen=
ſchwellen pro Feſtmeter 10,50 Mk., Kiefernſchwellen 9,.20 Mk.
Gru=
benlangholz 7.,80 Mk., Grubenkurzholz 4,70 Mk. für den
Raum=
meter. Die Preiſe liegen durchſchnittlich in der Höhe des Vorjahrs.
Verkauf von Hapag=Schiffen an Rumänien. Wie wir erfahren,
ſtehen Verhandlungen zwiſchen der autonomen Verwaltung der
rumäniſchen Seehäfen und der Hapag über den Verkauf von
Ha=
pagſchiffen zum Zwecke des Ausbaues des Verkehrs auf der Donau=
Levanteſtrecke dicht vor dem Abſchluß. Es handelt ſich hierbei um
die in den Jahren 1922 und 1923 gebauten früheren
Stinnesdamp=
fer „Adolf von Baeyer” „Carl Legien” und „Albert Vögler”, die
zuſammen eine Tonnage von 17 100 Br.=Reg.=To. darſtellen. Ueber
den Kaufpreis iſt von hieſiger zuſtändiger Seite noch nichts
Nähe=
res zu erfahren; von rumäniſcher Seite wird ein Kaufpreis von
etwa 1 Million RM. genannt. Beim Zuſtandekommen des
Ver=
kaufs würde ſich eine Entlaſtung der Hapag=Lloyd=Union von
auf=
gelegter Tonnage in Höhe von etwas über 80 000 Br.=Reg.=To.
er=
geben, wobei die Schiffsverkäufe des Nordd. Lloyd an die Ruſſen
und der Verkauf des Hapag=Dampfers „Emil Kirdorf” an die
Ru=
mänen mit berückſichtiat ſind.
Der Stickſtoffmarkt. Das Stickſtoff=Syndikat G. m. b. H.
be=
richtet: Der Abſatz im November war ſaiſongemäß ruhig, jedoch
höher als im gleichen Berichtsmonat des Vorjahres. Der Abſatz
in der Zeit vom 1. Juli bis Ende November 1932 übertrifft
den=
jenigen der gleichen Zeitſpanne des Vorjahres erheblich. Der bei
der Herſtellung von ſchwefelſaurem Ammoniak als Nebenprodukt
gewonnene Leunakalk — vorübergehend ausverkauft — iſt zurzeit
wieder prompt lieferbar
Oeſterreichiſche Nationalbank, Wien. Wie die Oeſterreichiſche
Nationalbank mitteilt, wird ſie bei Bewilligung von
Privat=
clearing= und Schilling=Kompenſationsgeſchäften von nun ab bis
auf weiteres von der Forderung nach Einlieferung der
ſogenann=
ten Rohſtoffquote in ausländiſcher Währung abſehen. Die
Oeſter=
reichiſche Nationalbank wird ferner in den Fällen, in denen ſie
die Aufnahme eines langfriſtigen, auf fremde Währung lautenden
Darlehens im Auslande bewilligt, bis auf weiteres die
Verwer=
tung der Darlehnsvaluta im Privatclearing geſtatten.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
13. Dezember ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium.
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. auf 164 RM.
Reinnickel 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
37—39 RM. Feinſilber (1 Kg. fein) auf 35,50—39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 13. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 35,50 (36.25), Januar 36 (36,25) Februar
36,25 (36.50) März 36,50 (37), April 37 (37,25) Mai 37,50
(37,75), Juni 37,75 (38,50), Juli 38,25 (38,75) Auguſt 38.50
(39,25), September 39,25 (39,50), Oktober 39,25 (40) November
39,50 (40), Tendenz: feſt. Für Blei: Dezember 14 (15,25),
Ja=
nuar 14 (15,50), Februar 14,25 (15,75) März 14.50 (16). April
14,75 (16.25). Mai 15 (16,50), Juni 15,25 (16,75), Juli 15,50 (17),
Auguſt 15.50 (17.25), September 15,75 (17,75). Oktober, November
16 (18). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Dezember 19 (20), Januar
19,50 (20,25), Februar 19,75 (20,50), März 20.25 (20,75). April
20,25 (21), Mai 20,75 (21,25). Juni 21 (21,50). Juli 21,25 (21,75),
Auguſt 21,75 (22,25), September 22 (22,50) Oktober 22 (22,75),
November 22,25 (23). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Seit vorgeſtern abend iſt die Tendenz für Effekten an der
Ber=
liner Börſe mehrfachen Schwankungen unterworfen geweſen.
Nach den leichten Abbröckelungen in Frankfurt herrſchte geſtern
vormittag eine etwas zuverſichtlichere Stimmung, was mit der
feſten Veranlagung der deutſchen Werte in New York, der
angeb=
lich nicht ungünſtigen Finanzlage des Reiches und dem guten
Ein=
druck, den die Genfer Einigung im Auslande gemacht hatte,
zuſam=
menhing. Auch die weitere leichte Pfundbeſſerung fand Beachtung.
Zu Beginn des offiziellen Verkehrs lagen keine Publikumsorders
vor, und da die Spekulation eher zu Abgaben neigte, ſtellten ſich
die Anfangsnotierungen vielfach bis zu 1 Proz. niedriger.
Braun=
kohlenwerte büßten ſogar bis zu 2,5 Prozent ein. Sonſt waren nur
vereinzelt. Abſchläge über 1 Prozent hinaus bis zu 1,75 Prozent
zu beobachten. Chadeaktien büßten 4 Mk. ein. Verſchiedentlich
waren allerdings auch noch Beſſerungen bis zu 1 Prozent
feſtzu=
ſtellen; Engelhard gewannen 1,5 Proz. Im Verlaufe ergaben ſich
bei ſehr kleinen Umſätzen erneut Abbröckelungen bis zu 1 Prozent.
Die Grundſtimmung war jedoch nicht eigentlich ſchwach zu nennen,
und gegen 13 Uhr hörte man verſchiedentlich wieder Geldkurſe.
Recht ſelten abeobachtete man aber Beſſerungen gegenüber dem
Anfang. Chadeaktien erholten ſich um 1 Mk. Hoeſch waren ſtärker
gefragt und 1,5 Proz. feſter. Am Rentenmarkt lagen deutſche
An=
leihen etwas ſchwächer, auch Reichsſchuldbuchforderungen waren
nur knapp behauptet, während Goldpfandbriefe gut gehalten
blie=
ben. Induſtrieobligationen und Reichsbahnvorzugsaktien
tendier=
ten feſter. Ausländer hatten keine nennenswerten Veränderungen
aufzuweiſen und lagen geſchäftslos. Am Berliner Geldmarkt war
die Situation zu geſtern völlig unverändert. Tagesgeld war an
der unteren Grenze mit 4½ bzw. 4½ Prozent erhältlich,
Monats=
geld blieb 5—7 Prozent.
Berlin Vereinzelt haben Ausländer ihre inländiſchen
Kurt=
den durch Rundſchreiben daxauf hingewieſen, daß Zahlungen cm
Ausländer im Rahmen der Freigrenze ohne weiteres zuläſſig ſim.
Da derartige Mitteilungen geeignet ſind, einen Inländer zu
ſtra=
baren Handlungen zu verleiten, wird erneut darauf
hingewieſe=
daß eine Inanſpruchnahme der Freigrenze nicht geſtattet iſt, wezr
ein Inländer in demſelben Kalendermonat bereits eine Genehm
gung einer Deviſenbewirtſchaftsungsſtelle erhalten hat. Ledigliit
bei für Reiſezwecke erteilten Genehmigung iſt die Inanſpruchnahrn
der Freigrenze neben der Genehmigung zuläſſig.
Inhabern, von allgemeinen Genehmigungen, zur Bezahlurn
einer Wareneinfuhr iſt die Inanſpruchnahme der Freigrenze neb in
der Genehmigung nur dann geſtattet worden, wenn die Zahlung:n
im Rahmen der Freigrenze für andere Zwecke als zur Bezahlu=y
einer Wareneinfuhr erfolgen.
Die Lage am Diamankenmarkk.
Nachdem in Frankfurt a. M. eine Vorſtandsſitzung des We
verbandes der Diamantenarbeiter vorausgegangen war, ſprach
Idar der Präſident des Weltverbandes, Pollak=Amſterdam, üb
die kataſtrophale Lage der Edelſteininduſtrie. Während in
Huo=
land und Belgien 90 Prozent der Diamantſchleifer arbeitslos ſim
arbeiten in Deutſchland noch faſt alle Betriebe. Durch einen 3
ſammenſchluß von Arbeitnehmern und =gebern ſoll verhindert
wei=
den, daß es den kleinen Firmen, die nur aus Furcht vor Ing
ſpruchnahme der Wohlfahrtsunterſtützung ihre Betriebe offen
hel=
ten, nicht mehr möglich iſt, die Löhne und damit die Preiſe fi.
fertige Ware weiterhin zu ſenken. Der Sekretär des Hanauer Vo/
bandes, Rehbein, forderte neben der Vierzigſtundenwoche eimn
Einheitslohn der deutſchen Diamantſchleifer, damit das gegenſ.4
tige Ausſpielen des Hanauer und Idarer Induſtriezentrums
unt=
bleibt.
Produkkenmärkke.
Die Frankfurter Börſe verzeichnete bei ruhigem Geſchäft
uneinheitliche Tendenz. Berliner Blättermeldungen, daß die JG.
Farbeninduſtrie mit dem Reich verhandele, um aus dem Beſitz des
Reiches einen Teil der Gelſenkirchener Majorität gegen
Stahlver=
einsaktien zu erwerben, wurden dementiert, trotzdem waren
Stahl=
verein noch etwas höher. An anregenden Momenten lag ſonſt
nichts vor. Mit Intereſſe erwartet man nähere Ausführungen des
Reichsfinanzminiſter über die Finanzlage. Am Farbenmarkt
er=
öffneten JG. 0,25 Proz. ſchwächer und verloren im Verlauf
noch=
mals 0,25 Proz., auch Deutſche Erdöl und Rütgers 0,25 Prozent
niedriger. Dagegen waren Scheideanſtalt ſtärker befeſtigt und bei
lebhafter Nachfrage über 2 Prozent gebeſſert. Am Elektromarkte
war die Kursbildung uneinheitlich; Felten, Lahmeyer Licht und
Kraft lagen behauptet, dagegen verloren AEG. 0,75, Bekula 0,25,
Siemens und Schuckert je 0,5 Proz. Am Montanmarkt waren
Gelſenkirchen und Phönix behauptet. Stahlverein und
Mannes=
mann je 0,25, Klöckner 0,5 Prozent höher, dagegen Rheinſtahl 0,75
Proz. niedriger. Auch Kaliwerte etwa um 0,5 Prozent gedrückt.
Feſter lagen dagegen Zellſtoffwerte Waldhof 1. Aſchaffenburger
0.25 Prozent höher. Schiffahrtsaktien durchſchnittlich 0,25 Prozent
ſchwächer. Der Markt für Einzelwerte zeigte nur wenig veränderte
Kurſe. Man hörte Holzmann 0,5 Prozent niedriger. Der
Renten=
markt lag nach der geſtrigen ausgeſprochen feſten Tendenz wieder
ſchwächer, Altbeſitz 0,25, ſpäte Schuldbücher ½ Prozent niedriger.
Pfandbriefe zu Beginn der Börſe behauptet. Im Verlaufe blied
das Börſengeſchäft ruhig. Die Kurſe bröckelten eher leicht ab, wenn
auch die Grundſtimmung behauptet blieb. Tagesgeld 3,5 Prozent.
An der Abendbörſe bewegte ſich der Geſchäftsverkehr in
engen Grenzen bei nur wenig veränderten Kurſen. Anregende
Mo=
mente lagen nicht vor. Von den Auslandsbörſen war die New
Yorker Börſe etwas ſchwächer. JG. Farben eröffneten 0,25 Proz.
niedriger. Am Montanmarkt lagen Rheinſtahl 5, Gelſenkirchen
und Mannesmann je ½ Prozent niedriger, Stahlverein ½ Proz.
höher. Elektrowerte teilweiſe etwas freundlicher. Siemens 0,5,
AEG. 0,25 Prozent befeſtigt. Am Rentenmarkt waren die Kurſe
gut behauptet. Altbeſitzanleihe ½ Prozent höher. Pfandbriefe
un=
verändert.
Berliner Produktenbericht vom 13. Dezember. Trotz weiter
umfangreicher Stützungskäufe zeigte der Brotgetreidemarkt hen
wieder ein ſehr ſchwaches Ausſehen. Das Angebot hat ſich
wiedl=
beträchtlich verſtärkt, wozu neben dem Witterungsumſchlag die
allgemeinen ungünſtig kommentierte Statiſtik über die Vorräte
zweiter Hand beitrug, da vor allem Schlüſſe auf einen ſtarken Kru
ſumrückgang gezogen werden. Ein weiteres verſtimmendes Momel
bildet nach wie vor das außerordentlich ſchlechte Mehlgeſchäft,
von einer Feiertagsbelebung überhaupt nichts erkennen läßt. B
Mühlen nehmen, auf Grund ihrer Brotgetreidebeſtände, gegen
ſie entſprechende Mehlverkäufe nicht erzielen können, Abgaben an
Lieferungsmarkte vor. Die Gebote für effektive Ware lauteter
bis 3 Mk. niedriger als geſtern. Im Lieferungsmarkte ergaben
bei Weizen und Roggen Preisabſchläge von 1,50—2 Mark. D
Stützungsgeſellſchaft, die auch ſchon in den Vormittagsſtunden
beachtlichen Maße Material aufgenommen hatte, mußte auch
Feſtſtellung der erſten Notierungen ziemlich ſtark eingreifen. Mchl
wird zu unveränderten Preiſen offeriert, obgleich die Mühlen abe
großes Entgegenkommen bekunden, beſchränken ſich die Umſätze aul
kleinſte Bedarfskäufe, namentlich in Auszugsmehlen zur promo
ten Lieferung. Hafer liegt ebenfalls matter, nur vereinzelt wil
den Gebote auf 1—2 Mark niedriger Baſis abgegeben. Gerſte, ri
Ausnahme feiner Ausſtichqualitäten, vernachläſſigt.
Kleine Wiriſchaflsnachrichken.
Der Entwurf eines Geſetzes über die am 7. Juni 1930 unt
zeichneten Abkommen zur Vereinheitlichung des Wechſelrechts, 12
bereits im April 1932 dem Reichstag vorlag, iſt jetzt erneut de
Reichstag zugeleitet worden. Die Genfer Abkommen umfaſſen du
einheitliche Wechſelgeſetz, die Beſtimmungen auf dem Gebiete 9
internationalen Wechſelprivatrechts ſowie das Abkommen über d1
Verhältnis der Stempelgeſetze zum Wechſelrecht.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtel
ſich auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus 2
Metallgeſellſchaft A.G. Frankfurt a M., im Monat November
auf 3830 To. gegen 3796 To. im Monat Oktober 32.
Nach dem Geſchäftsbericht der Kulmbacher Aktien=Exportbi/
Brauerei Kulmbach ſchließt das Berichtsjahr 1931/32 mit einn
Ueberſchuß von 1052 RM. ab, der auf neue Rechnung vorgetrag
wird. Eine Dividende kommt daher nicht zu Verteilung.
Die ſchwediſche Regierung hat der Oeſtergoetlands Enskil
Bank, Linkoeping, einen Betrag von 2,5 Millionen Kronen und de
Goeteborgs Handelsbank A.B. Goeteborg eine Summe von 1
Millionen Kronen aus dem 30 Millionen=Stützungsfonds zur V
fügung geſtellt, nachdem ſchon einer anderen Privatbank ein Kre
aus dieſem Fonds gewährt worden iſt.
Berliner Kursbericht
vom 13. Dezember 1932
Deviſenmarkt
vom 13. Dezember 193
Berl.Handels= Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Damp /d
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Mif
75.—
61.75
18.625
19.625
32.625
64.50
64.—
21.—
37.—
117.50
101.375
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 58.—
Kali Aſchersleben
glöcknerwertie.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn. 45.—
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Kars
97.—
47.875
73.875
84.875
51.75
109.—
46.50
60.875
42.875
R2s
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth aa
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alka!i
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer / 25.75
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
Me
42.25
171.—
42.25
31.375
114.50
38.75
16.—
52.—
12.—
72.—
31.25
31.—
Selſing
Wien
Prag
Budap ”
Sofig.
Hollan!
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Airee
New Yor!.
Belgien
Stalien
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100 Schilling
u00 Tſch.gr.
100 Pengs
100 Leva
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100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
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Dollar
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6%Bayern ......
5% Heſſen” ...b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
68 Thüringen v.27
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6%
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80
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73
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84
83
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70.5
82.75
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Mittwoch, 14. Dezember 1932.
Darmſt
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 13
zg
N Soſdmenn ecad.
ühſtückspaula verdient ſich einen Perſianer.
„Berliner Bürgerkeller”, abgekürzt „Bebeka”, hieß
vertrauen=
weckenderweiſe das Lokal des Herrn Waldemar Kronach im
gzen der City, trotzdem es ſelten Gäſte dort gab, die auf eine
ſffifizierung als Berliner Bürger, ſofern ſie den Begriff des
ar glich Stadteinwohnenden überſtieg, amtlich oder perſönlich
ſnpruch zu machen berechtigt oder geneigt waren. Auch entſprach
Betrieb, obwohl er ſich in gemäßigten Formen abwickelte,
icht direkt der Vorſtellung, die der Name erzeugen mußte. Ihr
ſeruf erlaubte den Gäſten keine durchaus bürgerliche Tagesein=
Aung. Beiſpielsweiſe begann zu dem Zeitpunkt, da die
Bür=
n ſich zur abendlichen Erholung anſchickten, für Kronachs Gäſte
n allgemeinen die Arbeit, die große Aufwendungen von Kraſt,
ehendigkeit und Intilligenz erforderte, um erfolgreich zu ſein.
uch an ein Einhalten der bürgerlichen Tiſchzeiten war nicht zu
oken. Man kam und aß, wenn man gerade nichts anderes
ſoigen konnte, und Mahlzeiten in kombinierter Form waren
hr beliebt, meiſtens Frühſtück und Mittagsmahl zuſammen,
der auch die Kombination Frühſtück und Abendbrot gehörte zu
m Alltäglichkeiten.
Zu den wenigen Gäſten, die ſich eine normale
Tageseintei=
uzweg Frühſtückspaula genannt, da ſie ihrem Beruf gegen die
ewohnheit ihrer zahlloſen Kolleginnen nur in den
Vormittags=
an den nachging. Wenn die letzten Nachtſchwärmer nach Hauſe
rtelten und die Milchwagen klingelnd durch die Straßen
fuh=
m begann Frühſtückspaula mit der Ausübung ihres Metiers,
ugeſchlafen, friſch nach Waſſer und Seife duftend, ein
er=
uickender Gegenſatz zu den Kolleginnen, die die ſchlafloſe Nacht
ppelt verbraucht und verfallen erſcheinen ließ. Frühſtückspaula
41. mit ihren zweiunddreißig Jahren weder Runzeln noch die
e Tagesfarbe der abendlich Geſchminkten, ſie zählte ſich
ineswegs zu den ſozial Degradierten, ſondern betrachtete lich über die Schulter und trat an den Tiſch der Dame. „
Gnä=
nen Beruf ganz ſachlich als Mittel zur Vergrößerung ihres
ſarguthabens noch fünf bis ſechs Jahre anzuwenden, bis es
m Erwerb eines kleinen Geſchäftes oder Lokals reichte. Die können, daß in dieſem Augenblick eine jahrealte Bekanntſchaft
Konſequenz, mit der ſie ſich und ihre Arbeit hielt, ließ keinen
Paula, ſauber, unſentimental, ſchlagfertig, erwähnte nicht mit
Unrecht des öfteren das alte Sprichwort von der Morgenſtunde.
Regelmäßig zwiſchen zwölf und zwei nahm ſie ihr Mittagsmahl
bei Herrn Kronach ein, womit ihre Tagesarbeit den verdienten
Abſchluß fand. Ueberſtunden kannte ſie nicht.
Heute war ſie gerade im Begriff, die verheerende Wirkung
eines vorzüglichen Sauberbratens — Kronachs Küche war
be=
rühmt! — auf ihren Lippen mittels Rotſtift zu beſeitigen, als
eine Dame den Bebeka betrat, die auch in anderem Milieu
Aufſehen erregt hätte. Die wenigen Gäſte, an unerwartete
Be=
ſucher gewöhnt, ſtutzten allerdings nur flüchtig beim Anblick des
koſtbaren Perſianermantels und wandten ſich raſch ihren Tellern
oder Spielkarten wieder zu, höchſtens daß ſie mit einem Auge
Herrn Kronach ſuchten, der gerade an Paulas Tiſch ſtand. Auch
er hatte die Eingetretene angeſehen, aber mit keinem Zucken
ſeiner ſonſt ſo lebhaften Geſichtsmuskeln verriet er, daß er dabei
eine große Ueberraſchung erlebte. Bloß Paula ließ den Lippen= Wirt brachte die dampfenden Würſtchen, die Dame aß mit gutem
von oben bis unten.
„Wat will denn die hier?” ſagte ſie halblaut, doch deutlich
genug, um in der entfernteſten Ecke des Lokals verſtanden zu
jug leiſten konnten, gehört Fräulein Paula Mulicke, privat, werden — mit anerkennendem Blick auf den Pelz: „Sore is det wiß, mein Herr. Ich perſönlich wäre auch mit weniger Platz
aus=
nich — garantiert Maßarbeit, ſieht gut aus!”
„Halt doch die Klappe!” erwiderte Kronach ebenſo deutlich.
bergen. Langſam näherte er ſich der Dame, die im rückwärtigen haben meine Gäſte immer Nachtſchicht, verſtehen Sie
Zimmer gegenüber vom Klavier Platz genommen hatte.
„Nebbich”, meinte Frühſtückspaula gelaſſen. Sie zog einen noch nicht wahr?”
ziemlich friſchen Zahnſtocher aus ihrer Handtaſche und begann
in deinen Ausſchank kommt!”
„Werden wir gleich haben”, ſagte Kronach nicht gerade
höf=
digſte befehlen?”
Die Dame blickte ihn kurz an. Niemand hätte vermuten, ich alle Tage. Ich bin Leichenfrau auf der Auus. Bitte zahlen.”
erneuert wurde, und niemand hätte beobachten können, daß
Zweifel aufkommen, daß der Plan ausgeführt wurde, und Kronach durch flüchtige Drehung ſeiner Zigarette die
Aufmerlk=
ſamkeit der Dame auf den anderen Gaſt des Hinterzimmers
lenkte, der mit großem Intereſſe in ſeine Zeitung vertieft ſchien.
„Ein Paar Würſtchen”, ſagte die Dame laut, „haben Sie
echte Frankfurter?”
Kronach entblößte grinſend eine Reihe von Goldzähnen, die
mit der Politur ſeines kahlen Schädels um die Wette blitzten.
„Wenn Gnädigſte acht Stunden Zeit haben, laſſe ich per
Flug=
zeug welche aus Frankfurt herbeiholen!”
„Schau an, ein kleiner Kobold” — die Dame lächelte
nach=
ſichtig, „aber nicht galant genug. Zwei Stunden hätte ich
allen=
falls gewartet. Nun bringen Sie mir ſchon von Ihren hieſigen
Roßwürſtchen zwei, wenn ſie was taugen.”
Kronach ſtrahlte über das ganze Geſicht. „Worauf Sie ſich
verlaſſen können, meine Dame
Die Frühſtückspaula hatte ſich an den Ofen geſtellt, um beſſer
herüberblicken zu können, doch ereignete ſich weiter nichts. Der
ſtift einen Moment ſinken und muſterte die Dame abwägend Appetit, ohne im geringſten von Kronachs Bemerkungen geſtört
zu werden, mit denen er Senſationslüſterne abzuwimmeln pflegte.
„Leer hier, nicht wahr?” meinte er redſelig.
Die Dame ſah ihn aus kühlen grauen Augen ironiſch an. „
Ge=
gekommen.”
Kronach ließ nicht locker. Er ſprach abſichtlich laut. Jeder
Es war ihm ausgezeichnet gelungen, ſeine Verblüffung zu ber= mußte denken, daß er die Fremde hinausgraulen wollte. „Erſtens
Die Dame fiel ein: „Zweitens war gerade Aushebung hier,
Der Wirt nickte todernſt. „Und drittens hatten wir geſtern
in den Zähnen zu vorkeln, „was wird ſie groß ſein, wenn ſie abend eine große Schlägerei. Zwei Chauffeure totgeſchlagen. Sie
liegen noch hinten. Wenn Sie ſie mal ſehen wollen ....?
„Danke”, ſagte die Dame ruhig und führte dabei das leßte
Stückchen Wurſt zum Munde, „intereſſiert mich nicht. Das ſeh
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Mittwoch, 11. Dezember 193
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alles in diesem entzückenden Film
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Dazu das bekannt gute Beiprogramm
Ingendliche haben Zutritt.
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Ein ländliches Intermerro im bunten Rock.
Im II. Teil:
TOM MIZ
der verwegene Wildwest-Reiter, in
dem spannenden Sensations-Film:
Der Sohn des
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Ein wildes Abenteuer mit Banditen
und Wegelagerer.
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In den Hauptrollen:
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geöffnet von 11—1 und 2½—5 Uhr.
Eintritt frei.
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Gedok-Ausstellung
Kunsthandwerkliche Arbeiten
Ilse Pfaff
Irm Getrost
Margarete v. Münstermann.
Frau Becker-Emmerling:
Miniaturmalereien.
Wühelminenstr 42, 10-18.Dez., 11-1Uhr
einig
Die am m
teilnng
Nr. 41 885, laut auf Korndorfer Aug
Trompp, Anna
„ 117 238,
Schroth. Marg.
„ 13 036,
Bott, Eliſabeth
„ 5 873,
werden nach §23 der Satzung für kr.
los erklärt, wenn ſie nicht innerh
von drei Monaten bei uns vorge
(ſt. 17
werden.
Darmſtadt, den 10. Dezember 193.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
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Bellenſittiche zahme
beſtes Streufutter
Gekaufte Vögel werden bis
zum Feſte aufbewahrt
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gewiſſenhafte Ausführung. (17250b
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und der
Bekanntmachungen des Polizeiamt
Darmſtadt.
Gefunden: 8 Portemonnaies mit
halt. 1 Damenpelz. 1 ſilberne Led
armbanduhr. 1 brauner Damenſchi
5 Damenſchirme. 1 Kinderſchirm.
Spazierſtocke. 2 Stücke Handtuchſtt
Stück weißer Bieberſtoff. 2 Mütz
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Mützen. 3 Knabenmützen. 1 Damen!
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Zugelaufen: 1 Schäferhund. 1 S
niel. 1 grauer Schnauzer. 1 Katze.
Wir machen wiederholt darauf a.
merkſam, daß auch noch Fundgege
ſtände vorhanden ſind, die in frühe
Bekanntmachungen verzeichnet, wa
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