Einzelnummer 10 Pfennige
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Frankfurt a. M. 130.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Oriainal=Auffätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet
Nummer 346
Dienstag, den 13. Oezember 1932.
195. Jahrgang
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4 Doſſar — 420 Markl. — Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Strell uſw., erliſcht
ede Verpfilſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonkurs oder gerichtiſcher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalbank.
Das Ergebnis von
ie bisherigen Verhandlungen haben gezeigl, daß die Abrüſtungsverhandlungen mit Erfolg nicht ohne
Deukſchland geführt werden können. — Deukſchland kehrt als gleichberechtigker
Partner im Januar in die Konferenz zurück.
Die Auswirkung.
Deutſchland hal in Zukunfk auf der Baſis der
Gleichberechkigung alle Hände frei.
Berlin, 12. Dezember.
Der Reichsaußenminiſter, Freiher von Neurath, iſt
n Montag mittag von Genf wieder in Berlin eingetroffen
Iy hat ſofort dem Reichskanzler über die Verhandlungen der
Pkren Tage berichtet. Die Reichsregierung hat ihrerſeits die
arückhaltung, die ſie bisher der Preſſe gegenüber beobachtet hat,
Fuchbrochen und von Genf wie von Berlin aus die Vorteile,
e in der Abmachung mit den übrigen Großmächten für uns
ithalten ſind, unterſtrichen. Danach werden die Perſpektiven,
e ſich aus der Genfer Einigung für den weiteren Gang der
Ab=
iſtungskonferenz ergeben, folgendermaßen beurteilt:
Die Forderung, die wir im Sommer mit unſerem Abzug von
u Konferenz durchſetzen wollten, iſt geſtern hundertprozentig
er=
küt worden. Damit iſt eine wichtige Poſition gewonnen. Die
egenſeite hat erkannt, daß Abrüſtungsverhandlungen
it Erfolg nicht ohne Deutſchland geführt
wer=
en können.
Immerhin bleibt der Kampf weiter problematiſch. Man
eiß, wie gering der Abrüſtungswille der anderen iſt; in
deut=
ſen Kreiſen gibt man ſich deshalb auch keinen Illuſionen hin.
Iaſer Ziel iſt nicht die Aufrüſtung, ſondern die
ᛋrüſtung, denn einen Rüſtungswettlauf muß Deutſchland
ſot aus finanziellen Gründen zu vermeiden ſuchen. Das iſt
an=
ſichts unſerer wirtſchaftlichen, unſerer Etatlage und unſerer
pri=
iten Verſchuldung ſelbſtverſtändlich.
Die Nivellierung des Rüſtungsſtandes durch
ürüſtung zu erreichen, iſt die Aufgabe, mit der
e deutſche Delegation im Januar nächſten
Jah=
t in die Konferenz hineingehen wird. Sie hat
Durch die Gleichberechkigung ein Druckmitkel
in der Hand.
laß auf der Konferenz noch kritiſche Momente kommen, ergibt
ſhaus der ganzen Situation von ſelbſt. Wir würden dann
ſelbſt=
ſrſtändlich die Konſequenzen wie im Juli ziehen, wenn der zu
wartende materielle Inhalt der Konvention, die bei glattem
erlauf vielleicht im Frühjahr zuſtande kommen könnte, nicht
un=
ſen Forderungen entſpricht.
Die Situation für uns liegt, nachdem die
Gleichberech=
ung erreicht iſt, ähnlich wie bei dem Vertrag von
auſanne über die Reparationen. Es wäre denkbar, daß
likſer Vertrag daran ſcheitert, daß der eine oder
an=
lire Staat ihn nicht ratifiziert; dann würde nicht eine Rückkehr
m Youngplan erfolgen, ſondern es wäre nur eine neue
honferenz möglich. Ebenſo würde bei einem
Ncheitern der Abrüſtungskonferenz nicht der
ihlertrag von Verſailles wieder in Wirkſamkeit
ſieten, ſondern wir haben vielmehr auf der Ba=
*der Gleichberechtigung alle Hände frei.
Dieſe Lage iſt auch deshalb gegeben, weil der Reichsaußen=
Tiniſter jeden Verſuch, das künftige Konferenzergebnis
einzu=
ſtänken, abgewehrt hat. Inzwiſchen wird durch die vereinbarte
uſammenarbeit der fünf Hauptmächte verſucht werden, die
Kon=
ſenz vorwärts zu bringen. Deutſchland hatte im Sommer
ver=
bidene ſolcher Beſprechungen angeregt. Bisher ſind ſie aber
ir von den anderen Hauptmächten abgehalten worden. Die
lleichberechtigung hat uns jetzt aber
vollkom=
en eingeſchaltet. — Schließlich muß noch gegenüber
Uhr falſchen Auslegung des Punktes 4 der geſtrigen Erklärung
auf hingewieſen werden, daß wir auch keine irgendwie gear=
Iſten Verpflichtungen für die vorläufige Konvention
übernom=
er haben. Der Punkt 4 iſt gerade von unſerem Standpunkt
IIs ein großer Erfolg, weil in ihm die Abrüſtungder
an=
eren als Ziel der ganzen Verhandlungen noch
irmal unterſtrichen wird.
Deufſchland wird noch beſondere
Sicherheits=
forderungen anmelden.
Was dann noch die Sicherheitsfrage anlangt, ſo wird
Uleutſchland nicht nur weiter ſeine Theſe vertreten, daß die
icherheit durch Abrüſtung herbeigeführt werden muß,
lndern es wird ſelbſt unter dieſem Titel eine Reihe von
For=
lexungen anmelden. In dieſem Zuſammenhang verſteht
1 ſich von ſelbſt, daß ein neuer Pakt über die Nichtanwendung
Un Gewalt für einen Staat, der abgerüſtet hat, von großem
WPrt iſt.
Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß unſere Poſition
luch im Falle eines Scheiterns der Abrüſtungs=
Nenferenz, durch die geſtrige Vereinbarung
tſenklich ſtärker geworden iſt, denn bei einer
Eiederaufnahme der Verhandlungen würden wir
licht erſt mehr um die Gleichberechtigung zu
4mpfen haben. Sie iſt vielmehr die jetzt
ſelbſt=
erſtändliche Baſis.
In der Berliner Preſſe werden die Genfer Entſcheidungen
ſteilt aufgenommen. Man erkennt den Anfangserfolg an,
kriti=
eat aber einzelne Beſtimmungen, und fordert nunmehr deutſche
erſchläge zur praktiſchen Löſung der Wehrfrage.
Die deutſche Abrüſſungsabordnung
unker Nadolny bereits zuſammengekreken.
Nachdem die Entſcheidung, daß Deutſchland an den weiteren
Arbeiten der Genfer Abrüſtungskonferenz wieder heilnimmt,
ge=
fallen iſt, hat Botſchafter Nadolny ſeinen Urlaub abgebrochen und
die in Berlin weilenden Mitglieder der deutſchen
Abrüſtungsab=
ordnung am Montag nachmittag zu einer Sitzung
zuſammen=
gerufen. Weitere Beratungen werden folgen, um das deutſche
Arbeitsprogramm feſtzulegen. Anfang Januar wird ſich die
Ab=
ordnung geſchloſſen nach Genf begeben. Vorläufig läßt ſich
Na=
dolny dort durch den Geſandten Weizſäcker vertreten.
London iſt von Genf befriedigk.
London, 12. Dezember.
Die in Genf erzielte Einigung über die
Gleich=
berechtigungsformel hat in London allgemein große
Befriedigung hervorgerufen. Beſonders wird das
ent=
gegenkommende Verhalten des Reichsaußenminiſters v. Neurath
anerkannt und begrüßt. Ein Leitartikel der „Times” bezeichnet
es als beſonders befriedigend, daß gerade die Regierung
Schlei=
cher, deren Berufung ſoviel Sorge im Ausland verurſacht habe,
an dem Bau der neuen Brücke mitgeholfen habe. Die deutſche
Zu=
ſtimmung zu der gefundenen Formel ſei darum ein endgültiger
Verſöhnungsakt, weil die Formel nicht definiere, was mit
Gleich=
berechtigung gemeint ſei. Die ganze Welt erwarte nun, daß
Na=
dolny ſeinen Platz am Konferenztiſch wieder einnehme und neue
vereinigte Bemühungen erfolgen, um poſitive Reſultate zu
er=
zielen.
Ebenſo Italien.
Rom, 12. Dezember.
Das Genfer Uebereinkommen für die Rückkehr Deutſchlands
zur Abrüſtungskonferenz hat in Italien eine gute Preſſe gefunden.
Es wird ausgeführt, mit dieſer Löſung habe man den
von Muſſolini vorgezeichneten Weg für die
Gleichberechtigung Deutſchlands in der
Ab=
rüſtungsfrage eingeſchlagen. Der „Popolo d’Italia”
hebt die eifrige Tätigkeit der italieniſchen Delegierten im
Inter=
eſſe einer Vermittelung in Genf hervor. Der „Corriere della Sera”
bemerkt, niemand habe erwarten können, daß die Anerkennung
der Gleichberechtigung Deutſchlands ihm zugleich das Recht auf
eien unbegrenzte Aufrüſtung zuerkennen könnte.
Gekeilte Aufnahme in Frankreich.
Paris, 12. Dezember.
Nur die regierungsfreundliche Preſſe lobt das in Genf
ge=
troffene Abkommen über die Gleichberechtigung. Die übrige
Preſſe verhält ſich kritiſch, einige Blätter verhalten ſich ſtrikt
ablehnend.
„Figaro” iſt davon überzeugt, daß Deutſchland dem
Abkom=
men nur beigetreten ſei, weil es insgeheim allerhand
Verſpre=
chungen erhalten habe. Das Blatt fragt: Wer hat Deutſchlands
Rückkehr bezahlt? Was hat Amerika gegeben, was England, was
Italien? Was haben wir verſprochen? Wenn dieſe Fragen
unbe=
antwortet bleiben, werden die Franzoſen wiſſen, daß von heute
ab für ſie eine Aera der Knechtſchaft beginnt.
„Ordre” ruft aus: Wieder einmal hat Deutſchland die Partie
gewonnen. Unſere Vertreter haben uns die Sicherheit
Frank=
reichs geopfert.
Auch das „Echo de Paris” ſchlägt Alarm. Man dürfe einen
Text, der wegen ſeiner möglichen verheerenden Folgen mit dem
Protokoll von Chequers verglichen werden könne, nicht als einen
Sieg buchen. Die Bewilligung der Gleichberechtigung für
Deutſch=
land ſei einer der Grundſätze der Konferenz geworden.
Grund=
ſatz aber heiße Anfang, Ausgangspunkt. Dagegen ſei die
Sicher=
heit nur noch eine ſehr zweideutige Difinition, Schlußpunkt.
Wel=
chen Preis habe die Berliner Regierung gefordert und erhalten?
Der Shudienausſchuß bis 10. Januar vertagt.
Ueber die Stillhalteverhandlungen wurde in London
fol=
gende Mitteilung herausgegeben: Die Beſprechung des
Studien=
ausſchuſſes, der in der letzten Woche zuſammengetreten iſt, iſt
auf den 10. Januar vertagt worden. Die wichtigſten Punkte der
Tagesordnung bezogen ſich auf die Stellung der verſchiedenen
Länderausſchüſſe zu den Vorſchlägen, die ihnen in den
vorange=
gangenen Beſprechungen des Studienausſchuſſes im Laufe des
November übermittelt worden waren. Es ſind gute Fortſchritte
zu verzeichnen geweſen und man rechnet damit, daß dieſe
unver=
bindlich vorbereitenden Zuſammenkünfte die Arbeit erheblich
er=
leichtern werden, die ſich aus der Zuſammenſtellung des
Pro=
gramms für die formelle Zuſammenkunft ergibt, die auf
Ein=
ladung des Vorſitzenden A. H. Wiggin am 30. Januar 1933 in
Ber=
lin zwiſchen den Vertretern der Gläubigerländer und denen der
deutſchen Schuldner ſtattfinden ſoll.
Zu dieſer Mitteilung iſt zu bemerken, daß die für den 10.
Januar angekündigte Zuſammenkunft des Studienausſchuſſes
vor=
ausſichtlich wieder in London ſtattfinden wird. Im Mittelpunkt
der Verhandlungen wird anſcheinend das Protokoll zur
Auswei=
tung der Schweizer Klauſel ſtehen, die ſich mit der Umwandlung
der kurzfriſtigen Kredite in langfriſtige befaßt.
* Sudekendeutſche „Einheitsfronk”
Der Plan eines deutſchen Bolksrakes
in der Tſchechoflowakei.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, im Dezember 1932.
In den vierzehn Jahren ſtaatlicher Selbſtändigkeit der
Tſchechoflowakei iſt von den Deutſchen dieſes Landes wiederhott
der Verſuch unternommen worden, zu einer einheitlichen
Ab=
wehrformation gegen die ſtrategiſch geſchickt vorgetragene
tſchechiſche Angriffsfront zu gelangen. Dieſes. Beginnen hat,
wie dies bei den unter den Sudetendeutſchen herrſchenden
Ver=
hältniſſen nicht anders zu erwarten war, zu keinem Reſultat
geführt; denn zwiſchen den einzelnen politiſchen Gruppen des
Deutſchtums klafften geradezu unüberbrückbar erſcheinenoe
Gegenſätze, und nur dann hätten die Bemühungen um die
an=
geſtrebte Einheitsfront zu einem Erfolg führen können, wenn es
gelungen wäre, wenigſtens über die Grundzüge der deutſchen
Taktik im tſchechiſchen Staate eine Verſtändigung zu erzielen.
Da aber der Streit um Aktivismus und Negativismus (loyale
Mitarbeit an den Staatsgeſchäften auf der einen — ſchärfſte
Oppoſition dem herrſchenden Regime auf der anderen Seite)
gewiſſermaßen zum Um und Auf der ſudetendeutſchen Politik
geworden war, hielt es ſchwer, die angeſichts der nationalen
und wirtſchaftlichen Not des Deutſchtums in der
tſchechoſlowa=
kiſchen Republik notwendig erſcheinende Fühlungnahme zwiſchen
den politiſchen Lagern herbeizuführen — und ſchließlich taten
die Wahlkämpfe ein Uebriges, um die Kluft zwiſchen rechts
und links, zwiſchen Oppoſition (Negativiſten) und
Regierungs=
parteilern (Aktiviſten) noch mehr zu verbreitern. Die Tſchechen
ſahen dieſem ſonderbaren „Spiel der Kräfte” unter den deutſchen
Staatsbürgern mit ſchlecht verhehlter Schadenfreude zu; dieſes
Ausſpielen parteipolitiſcher Gegenſätze erleichterte ihnen die
Aufgabe, die deutſche Stellung mehr und mehr zu erſchüttern,
ſehr weſentlich, und in der Tat iſt heute das
Sudetendeutſch=
tum ſo ſehr in die Verteidigungsſtellung gedrängt, daß man
hätte annehmen können, aus der breiten Maſſe heraus ſelbſt
würde energiſcher als bisher die Forderung nach einer Aenderung
der Dinge, zum Mindeſten aber nach dem Beginne eines neuen
Abſchnittes der deutſchen Politik in der Tſchechoflowakei erhoben
werden. Dieſe Erwartung hat ſich leider nicht erfüllt, wenn
auch ein neuerlicher Verſuch zur Zuſammenfaſſung der Deutſchen
im tſchechiſchen Staate zu verzeichnen iſt, ein Verſuch freilich,
der abermals in ſeinen Anfängen ſtecken zu bleiben droht.
Diesmal probierte man es mit einem „Sudetendeutſchen
Volksrat” einer überparteilich aufgezogenen Organiſation, der
alle deutſchen nichtmarxiſtiſchen Parteien angehören ſollten, alſo
etwa einer Art Gegenpol zum tſchechiſchen Nationalrat. Von
dieſer Gründung erwartete man ſich zweierlei: einmal die
Schaffung einer erträglichen Atmoſphäre innerhalb der
bürger=
lichen deutſchen Parteigruppen untereinander und dann die
ab=
ſolute Geſchloſſenheit in der Wahrnehmung deutſcher nationaler
Intereſſen. Zweifellos wäre es ein ganz bedeutender Schrift
nach vorwärts geweſen, wenn es gelungen wäre, wenigſtens die
bürgerlichen ſudetendeutſchen Parteien unter einen Hut zu
bringen und in nationaler Hinſicht gewiſſermaßen einen
gemein=
ſamen Nenner für alle dieſe Gruppen zu finden. Die
Verwirk=
lichung dieſer Abſicht hätte, wie angedeutet, begrüßenswerter
Weiſe zwangsläufig außerdem zu einer entſprechenden
Ein=
ſchränkung des ſelbſtmörderiſchen Bruderkampfes führen müſſen,
in dem ſich das Sudetendeutſchtum ſeit jeher gefällt;
erforder=
lich allerdings wäre hierzu die Kontrolle von unten her, aus
dem Volke heraus geweſen, ſo daß der parteimäßige
Egois=
mus hätte auf ein Mindeſtmaß herabgedrückt werden können.
Die Anſätze waren da: nachdem ſich erſtmals in der deutſchen
Hopfenſtadt Saaz ein „Volksrat für das Saazer Land” gebildet
hatte (es gelang dort tatſächlich, Vertreter aller bürgerlichen
deutſchen Parteien an einen gemeinſamen Verhandlungstiſch zu
bringen!), zeigte auch eine nach Reichenberg einberufene
Kon=
ferenz aller Parteien bei den Vorbeſprechungen zur Errichtung
eines „Sudetendeutſchen Volksrates”, alſo einer über das ganze
deutſche Gebiet der Tſchechoflowakei reichenden Organiſation,
ſeltene Einmütigkeit in der Auffaſſung, wie ſehr eine
gemein=
ſame Plattform dem Sudetendeutſchtum not tue. Es kam
nun=
mehr darauf an, den Gedanken in die Wirklichkeit umzuſetzen,
tatſächlich jene überparteiliche Zuſammenfaſſung der deutſchen
Kräfte im tſchechiſchen Staate zu verwirklichen, von der allein
noch die Hoffnung abzuleiten wäre, daß die ſudetendeutſche
Inſel im tſchechiſchen Meere vor der völligen Ueberſchwemmung
gerettet werden könnte.
Die weitere Entwicklung, die Fortführung des ſympathiſchen
Vorhabens erſcheint bedenklich. Denn ſchon nach kurzer Zeit
be=
gann es im ſudetendeutſchen Blätterwalde ſonderbar zu rauſchen:
die eine Seite wollte wiſſen, daß eine andere dem „
Sudeten=
deutſchen Volksrate” näherſtünde als die dritte und vierte,
und nach einer Friſt von kaum einigen Wochen ſtand der
„Volksrat” im Mittelpunkt parteitaktiſcher Preſſepolemiken, weil
eine Gruppe der anderen nicht recht traute und der Meinung
war, die ganze „Volksrat”=Gründung ſei nichts anderes als eine
Propaganda für jene Gruppe, von der zuerſt die Idee bentiliert
wurde — dies um ſo mehr, als gerade dieſe Parteigruppe im
Wettbewerb um die öffentliche Gunſt, in der Konkurrenz um
die Wählermaſſen, in den letzten Jahren erheblich hinter den
anderen zurückgeblieben iſt. Es wiederholte ſich alſo neuerlich
das beſchämende Schauſpiel, das die ſudetendeutſche Politik
ſchon längſt zu einer Groteske gemacht hat: auch jetzt wieder,
da man ſich geeinigt hatte, ſich zu einigen, konnte man der
klein=
lichen Eiferſüchteleien nicht entſagen, und ſo iſt mit Bedauern
feſtzuſtellen, daß trotz des da und dort vorhandenen beſten
Willens auch diesmal die Dinge in ihren Anfängen ſtocken.
Dazu kommt noch, daß es in den letzten Tagen im Lager der
ſudetendeutſchen Bürgerparteien neuerlich zu einer Spaltung
ge=
kommen iſt, daß ſich den viel zu vielen ſudetendeutſchen
poli=
tiſchen Gruppen eine neue hinzugeſellt hat: die deutſche „
Haus=
beſitzerpartei”, die ſich von der deutſchen Nationalpartei
ab=
geſpaltet und dieſer Gruppe ſchärfſten Kampf angeſagt hat; es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Nationalpartei es deswegen
ab=
lehnt, ſich an einen gemeinſamen Tiſch mit der „Hausbeſitzer=
Seite 2 — Nr. 346
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Dezember 1932
partei” zu ſetzen — ſelbſt dann, wenn es der Konferenztiſch des
„Sudetendeutſchen Volksrates” ſein ſollte.
So macht trotz aller Einigungs= und Ueberbrückungsverſuche
die Zerſplitterung innerhalb des Sudetendeutſchtums weiterhin
erſchreckende Fortſchritte, ſo daß derzeit bei der Mentalität der
Deutſchen in Böhmen, Mähren und Schleſien überhaupt noch
nicht abzuſehen iſt, wohin dieſer Weg der Selbſtzerfleiſchung
führen wird. Wenn es in Kürze innerhalb des
Sudetendeutſch=
tums vielleicht noch zur Gründung einer Partei der Schuſter,
der Schneider, der Inſtallateure oder der Rauchfangkehrer
kommen ſollte, dann würde ſich das Ausland, das längſt das
Kopfſchütteln über die Tragikomödie verlernt hat, wohl einen
endgültigen Reim auf die Politik dieſer dreieinhalb Millionen
Deutſchen im tſchechiſchen Staate machen, die ſich nicht ſchnell
genug dem Gegner ans Meſſer liefern können!
AMuntteic map dezahien
aber unker Vorbehalten bezahlen, wie es England macht”, ſagt Herriok vor der franzöſiſchen Kammer.
Skürzt Herriok?
*
Das Programm des Reichskanzlers.
Winkerhilfe, Arbeiksbeſchaffung und Siedlung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett wird am Mittwoch zuſammentreten und
ſich vornehmlich mit der Winterhilfe und mit einigen anderen im
Augenblick aktuellen Angelegenheiten beſchäftigen. Dazu gehört
die Aufhebung des Antiterrorgeſetzes und der
Ausnahmebeſtimmungen für die Preſſe. Die
Auf=
hebung wird auf dem Notverordnungswege erfolgen. Reichskanzler
von Schleicher wird in ſeiner Donnerstagsrede, die er um 7.30 Uhr
vor dem Rundfunk halten wird, von dieſem Kabinettsbeſchluß
Mit=
teilung machen, wird aber hinzuſetzen, daß die
Antiterrorverord=
nung mit ihren Sondergeſetzen nur als vorübergehende Maßnahme
gedacht war, und daß er die innerpolitiſche Beruhigung für ſo
weit fortgeſchritten hält, um die Aufhebung dieſer Verordnung
wagen zu können. Sollte er jedoch in ſeinen Erwartungen
ge=
täuſcht werden, dann wird er unverzüglich mit neuen ſcharfen
Maßnahmen in die Erſcheinung treten.
In der Donnerstagsrede des Reichskanzlers wird auch die
Arbeitsbeſchaffung und die Winterhilfe eine beſondere
Rolle ſpielen. Ueber die Einzelheiten des
Arbeitsbeſchaffungs=
planes ſchweigen ſich die amtlichen Stellen noch aus. Es ſieht aber
nicht ſo aus, als ob der Kommiſſar für die Arbeitsbeſchaffung mit
einer Fülle von Vollmachten ausgeſtattet werden wird. Seine
Selbſtändigkeit dürfte ſtark eingedämmt werden. Jedenfalls ſoll
er Anregungen geben, nicht aber Entſcheidungen treffen. Er bleibt
alſo in einer gewiſſen Abhängigkeit von den Reſſorts, namentlich
dem Reichsarbeitsminiſterium, deſſen neuer Leiter, Miniſter
Syrup, auch dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſeinen Stempel
aufdrücken wird.
Sachlich gehört zu dieſem Arbeitsgebiet vor allem auch die
Frage der Siedlung. Für dieſes Problem hat Reichskanzler von
Schleicher immer ein beſonderes Intereſſe bekundet. Es iſt
des=
halb anzunehmen, daß die künftige Behandlung der Siedlung ſehr
ſtark unter ſeinen perſönlichen Einfluß geſtellt wird.
Ueber die Winterhilfe hat ſich zunächſt der
Haushalts=
ausſchuß des Reichstags beſchäftigt. Er hat ſeine ſehr weitgehende
Entſchließung gefaßt, an die die Reichsregierung natürlich nicht
gebunden iſt. Am Dienstag wird der Reichsfinanzminiſter dem
Ausſchuß einen Ueberblick über den Stand der Reichsfinanzen
geben, um darzulegen, wie beſchränkt die Mittel des Reiches ſind.
Da das Reich nur über ſehr beſchränkte Geldmittel verfügt, wird
die Hilfe ſehr beſcheiden ausfallen. Die Regierung will vielmehr
beſonders Gewicht auf die Beſchleunigung der Arbeitsbeſchaffung
legen, weil das ja auch wirklich der einzige Weg iſt, um aus der
Not der Zeit, unter der Millionen leiden, wieder herauszukommen.
Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für
Freitag=
morgen einberufen worden, um einen Bericht des
Reichsaußen=
miniſters über die letzten außenpolitiſchen Ereigniſſe, namentlich
über die Genfer Verhandlungen, entgegenzunehmen und dazu
Stellung zu nehmen.
In einem Kommentar zu dem Genfer Fünfmächteabkommen
wenden ſich die Mitteilungen der DNVP. dagegen, daß die
Wieder=
beteiligung Deutſchlands an der Abrüſtungskonferenz ohne den
Vorbehalt einer tatſächlichen und nicht nur theoretiſchen
Aner=
kennung der Gleichberechtigung zugeſtanden worden ſei.
Die diplomatiſchen und konſulariſchen Beziehungen zwiſchen
China und Sowjetrußland ſind nach jahrelanger Unterbrechung
am Montag wieder in normaler Weiſe aufgenommen worden.
Zwiſchen Litwinow und dem chineſiſchen Geſandten Jen fand ein
ſchriftlicher Notenaustauſch ſtatt, in dem die beiden Regierungen
erklären, daß ſie im Intereſſe der friedlichen Beziehungen zwiſchen
den beiden Völkern beſchließen, die vor einigen Jahren
unter=
brochenen normalen diplomatiſchen und konſulariſchen
Beziehun=
gen wieder in vollem Umfange aufzunehmen.
Paris, 12. Dezember.
In der franzöſiſchen Kammer begann am Montag bei
voll=
beſetzten Tribünen und unter lebhafter Bewegung die
Aus=
ſprache über die durch die amerikaniſche Schuldennote geſchaffene
Lage.
Als Miniſterpräſident Herriot kurz nach drei Uhr die Tribüne
beſtieg, um die Abſichten der Regierung darzulegen, empfing ihn
geſpannteſte Erwartung. Er begann mit einer Erinnerung an
die Tage, da die Vereinigten Staaten an Seiten der Alliierten
m Weltkrieg kämpften, und ging dann ausführlich auf die
Ge=
ſchichte der Schuldenverträge und =verhandlungen ſeit Verſailles
ein, wobei er immer wieder die „Verbindung zwiſchen
Kriegs=
ſchulden und Reparationen betonte und ſich zu der Behauptung
verſtieg, die Hooverſche Initiative ſei der Urſprung der
gegen=
wärtigen Schwierigkeiten. Daraufhin kam Herriot auf die
Lau=
ſanner Konferenz und das in dieſem Zuſammenhang
ab=
geſchloſſene Gentlemen=Agreement zu ſprechen, wonach
die Staaten unter dem Vorbehalt das
Lauſan=
ner Abkommen annehmen, daß eine
befrie=
digende Regelung mit den Vereinigten
Staa=
ten über die Kriegsſchulden erzielt wird.
Der zweite Teil der Rede Herriots galt den ſeit einigen
Wochen geführten Verhandlungen über die Bezahlung oder
Nichtbezahlung der Schuldenrate vom 15. Dezember, deren
Pha=
ſen noch in aller Erinnerung ſind. Im dritten Teil ſeiner Rede
kam der Miniſterpräſident endlich auf
die Löſungen
England will nur unker Vorbehalt zahlen.
London, 12. Dezember.
In der Kriegsſchuldenfrage, die durch die Bereitwilligkeit
Englands zur Zahlung der Dezemberrate allgemein bereits als
vorläufig geregelt betrachtet wurde, iſt in der Nacht eine neue
ernſte Kriſe ausgebrochen. Die britiſche Antwortnote erklärt, daß
die fälligen 19 750 000 Goldpfund am 15. Dezember entrichtet:
werden würden.
Gleichzeitig macht die Note jedoch den Vorbehalt, daß dieſe=
Ueberweiſung von der engliſchen Regierung nicht alg=
Wiederaufnahme der jährlichen Zahlungen auß
Grund der beſtehenden Schuldenverträge
be=
trachtetwerde; vielmehr ſollte ſie als
Kapital=
abzahlung gelten und als ſolche bei der endgültigem
Regelung der Schuldenfrage verrechnet werden.
Amerika lehnt jeden Vorbehalt ab.
Staatsſekretär Stimſon, der die britiſche Note ſofort min
Schatzſekretär Ogden Mills beſprach, überreichte dem engliſchem
Botſchafter am Sonntag abend eine neue Note, die die Annahms
der Gelder unter den engliſchen Bedingungen ausdrücklich
ab=
lehnt und dann nochmals erklärt, daß das urſprüngliche Schul
denabkommen noch in Geltung ſei. Es wäre unerwünſcht:,
Schritte zu unternehmen, die Mißverſtändniſſe verurſachen uns
dadurch die Schwierigkeiten, die einer für beide Länder
befrie=
digenden Löſung im Wege ſtehen, vermehren würden.
(nigen hund
ſar Ohne daß i0
zu ſprechen, die ſich angeſichts der Fälligkeit vom 15. Dezember
böten. Ganz allgemein betonte er, daß keine der zahlreichen
Möglichkeiten (Zahlungsverweigerung, Bezahlung mit oder ohne
Vorbehalten, Hinterlegung der Summe bei einem Bankinſtitut,
Anrufung eines Schiedsgerichts) eine vollkommen befriedigende
Löſung darſtelle, ja, daß jede dieſer Löſungen eine Kritik
aus=
löſen würde. Man müſſe ſich zu der Löſung entſchließen, die
die wenigſten Nachteile nach ſich ziehe. Der
Miniſterpräſident warnte, indem er ſich an die Abgeordneten
wandte, davor, noch mehr Mißverſtändniſſe zwiſchen den beiden
Völkern aufkommen zu laſſen. Die Goldkampagne habe
Frank=
reich genug Schaden in den Vereinigten Staaten zugefügt. Wenn
Frankreich ſich weigere, die Zahlung am 15. Dezember zu leiſten,
könne anderswo der Gedanke aufkommen, als ſei Frankreich für
die dann entſtehende Lage verantwortlich.
Denken Sie nur an die internationalen Rückwirkungen, die
eine Zahlungsverweigerung Frankreichs nach ſich ziehen würde.
Wir haben mit England eine Politik des Vertrauens getrieben.
Wollen Sie mit dieſer Politik brechen und Frankreich
iſolieren? Die Gefahr, daß derfranzöſiſche
Kre=
dit im Ausland bei einer
Zahlungsverweige=
rung ſchwer betroffen würde, iſt groß. Das
Haupt=
argument, das mich dazu veranlaßt, mich für eine
Bezah=
lung unter Vorbehalten vor allem einzuſetzen, iſt aber
folgendes: „Wir haben uns immer für die Politik der Achtung
vor den Verträgen ausgeſprochen. „Gerade unſere
Vertei=
digung Deutſchland gegenüber beſtand darin, uns immer auf dem
Gebiet der Achtung vor den Verträgen zu halten. Die ganze
Ver=
gangenheit iſt durch die Theorie der Achtung vor den
Ver=
trägen begründet worden. Worauf wir uns in dem
gegenwär=
tigen Chaos ſtützen, wenn auch wir die Verträge einſeitig kündigen?
Meiner Anſicht nach muß Frankreich bezahlen, aber unter
Vorbehalten bezahlen, wie es England macht.‟ Der
Miniſterpräſi=
dent kündigte dann ſeine Bereitſchaft an, vor den zuſtändigen
Kommiſſionen ſich über dieſe Vorbehalte näher auszuſprechen. Dann
werde er wieder vor die Kammer treten.
Der Miniſterpräſident wurde auf der Linken mit lebhaftem
Beifall überſchüttet. Herriot beantragte daraufhin eine
Unter=
brechung der Sitzung bis morgen nachmittag 15 Uhr, damit er die
Kammerkommiſſionen über ſeine Abſichten in Kenntnis ſetzen
könne. Die Abgeordneten erklärten ſich mit dieſer Unterbrechung
einverſtanden und die Sitzung wurde daraufhin auf Dienstag
nach=
mittag 15 Uhr vertagt. Die Abgeordneten, die die Chancen einer
Abſtimmung abſchätzen, kamen zu dem Schluß, daß für die
Regie=
rung Herriot nur eine Minderheit übrig bleibe und ihr Beſtand
daher aufs äußerſte gefährdet ſei.
In der Oeffentlichkeit hat der in der vergangenen Nacht er= 90. 10
folgte engliſch=amerikaniſche Notenwechſel über die Kriegs= ih
ſchuldenzahlungen lebhafte Beachtung gefunden. Die Eile,
me=
der Staatsſekretär Stimſon die engliſche Note beantwortete, wirv),
in politiſchen Kreiſen darauf zurückgeführt, daß er der engliſcher, ſuſche
Regierung Gelegenheit geben wollte, noch rechtzeitig ihrer ſiche
Standpunkt in der Frage der Dezemberzahlung zu ändern. Weß ſhe
ter wolle Stimſon durch ſeine offene Stellungnahme indirekt derm
Nbt
franzöſiſchen Parlament zeigen, daß die Regierung nicht beab
ſichtige, mit Bedingungen verknüpfte Zahlungen entgegenzu ſi.d
nehmen.
* Die „gemeinſame‟ Fronk.
te tung gelei
mokkaten
1imiſtiſche
hineibung der rI
Füeber die kon
Aſten aus den
M. fu
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Aueſt, trä
e. Wie
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Dezember. 9hſah
In der Frage der interalliierten Schulden hel/ſſtnd
England ſeine führende Rolle beibehalten; Franh!0
reich richtet ſich in dieſer Frage nach dem engliſchen Beiſpiel. D/0h‟
England zum Zahlen entſchloſſen iſt, bleib/Wſch
Frankreich nichts anderes übrig, als die Dezemiſſiiche
berfälligkeiten an Amerika ebenfalls zu bezan/“b
len. Die engliſche Orientierung in dieſem Punkte iſt nicht allei, /heit
darauf zurückzuführen, daß die franzöſiſche Außenpoläg
tik wie immer und diesmal ganz beſonders, darauf bedach
Das
iſt, jede Iſolierung zu vermeiden. Ebenſowenig ge
nügt die franzöſiſche Theſe von der Heiligkeit der Verträge zu) Miniſterig
Erklärung dieſer Haltung. Man muß dabei beachten daß Fran / un erlärte: A.
reich nicht nur Amerikas, ſondern auch Englands Schuldner iſ./0 wichtigen Leh.
Es wäre für die engliſche Politik alſo ein leichtes, Frankreich 50 hedenem Umfg.
dieſem Punkte ins Schlepptau zu nehmen, ſelbſt wenn man 5/06 erzielt.
Paris nicht von Anfang an für ein Zuſammengehen mit Englan)! Auch die Reich
geweſen wäre. Frankreich zahlt alſo, um die gemein rochten an d
ſame Front mit England aufrecht zu erhalten, eine gFüder Mittel zu
meinſame Front, die, wie offiziell immer wieder betont wir ! /h Fleiſchverbil
nicht exiſtiert. Sie darf offiziell nicht exiſtieren, weil dEAſſud verbil
Vereinigten Staaten ſie nicht duldete.
Hugsempfän
Die Haltung Amerikas in der Schuldenfrage hat die Geſuy=llon follte
dung Europas auf unbeſtimmte Zeit aufgehalten und vorerſt urſſiden ſonl.
abſehbare internationale Komplikationen nach ſich gezogen. Fügl ſichen auf
England und Frankreich — für Frankreich insbeſondere —ichsregieru
bedeuteten die letzten Ereigniſſe einen Preſtigeverluſt, deloch die
beinahe an Demütigung grenzt. In Paris iſt die Stimmung derz= den.
entſprechend; nichtsdeſtoweniger mehren ſich die Stimmen, die de
Notwendigkeit des Zuſammengehens mit England — alſo dSiüſers als reiu
Zahlens — betonen. Für die Regierung iſt es allerdings eine M0ollerun=
mehr als peinliche Aufgabe, vor der Kammer für die Zahlur/0) nouat
zu plädieren, unter welchen Vorbehalten man auch die Zahluralhe. Von ollen
unternehmen würde.
In
Ein Märchenlied verklang.
Wie Prinzeſſin Sibylle in die neue Heimat kam.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. P. G. Stockholm, Anfang Dezember.
„Es war wie in den guten alten Zeiten” ſchrieben die
ſchwediſchen Zeitungen. „Wie eine Prinzeſſin aus
Anderſens Märchen kam die ſchöne Sibylle zu
uns .. ."
Ja wahrlich, das ganze war wie ein Märchen. Der Empfang
des jungen Paares durch ganz Stockholm, die Fahrt im offenen
Galawagen durch das feſtgeſchmückte und feſtgeſtimmte Nordiſche
Venedig. Ganz beſonders aber das große Hoffeſt, von dem man
auch im feſtgewöhnten Stockholm noch lange ſprechen wird.
Im Glanze der Scheinwerfer erſtrahlt das mächtige graue
Königsſchloß, das ſich trotzig auf der Altſtadt=Inſel am reißenden
Norrſtrom erhebt. In der nordiſchen Winternacht wirkt die
ſilber=
glänzende Kuliſſe am dunklen Abendhimmel wie ein
phanta=
ſtiſches Sagenſchloß.
Bald kommt Leben in das Bild. Ueber die breite
Stein=
brücke hinweg, die mit Guirlanden und Flaggenſtangen
ge=
ſchmückt iſt, zieht ſich ein endloſes, glitzerndes Band von
präch=
tigen Automobilen. Auch durch die ſchmalen Gaſſen der „Stadt
zwiſchen den Brücken” zwängen ſie ſich mühſam hindurch. Von
allen Seiten ſtrebt man der Schloßinſel zu: 1300 Gäſte hat
König Guſtav eingeladen, um ihnen Gelegenheit zu
geben, der jungen Gemahlin ſeines Enkels, der deutſchen
Prin=
zeſſin und zukünftigen ſchwediſchen Königin Sibylle ihre
Glück=
wünſche und Willkommensgrüße im neuen Vaterland
dar=
zubringen.
In den 800 Räumen und Sälen des alten Teſſinſchen
Palaſtes laſſen ſich ohne Not eine ganze Anzahl Gäſte empfangen.
Stockholm iſt von altersher berühmt als Stadt der ſchönen
und eleganten Frauen. Zu der auserleſenen Schar jedoch, die
ſich jetzt in den Rieſengemächern des verſtorbenen Königs Oscar,
in der Bernadotteſchen Galerie und den Nachbarräumen zu
einem farbenprächtigen Gemälde gruppiert, wird ſich nicht leicht
in der Welt ein Gegenſtück finden laſſen. „Für Damen weiße
Hoftracht mit Schleppe. Für Herren große Uniform, weiße
Bein=
kleider, bzw. große Paradeuniform; zivile Feſttracht,
Ordens=
ketten Ritter des Ordens von Karl XIII. mit Ordensband”, hieß
es im Abſchnitt 18 des ebenſo feierlichen wie umfangreichen
Programms.
Doch der Mittelpunkt des ganzen iſt die junge
Prinzeſſin, die ſich ſchon am erſten Tage ganz Schweden
eroberte, als ſie über die Oſtſee hinüberkam. Unter dem
dunkel=
roten Thronhimmel im Ritterſaale des Nordſternordens ſitzt ſie
zwiſchen dem Großvater, dem noch immer ungebeugten König
Guſtav und ihrem Gemahl, dem Prinzen Guſtav Adolf. In
dem ſchönen vollen Haar glänzt ein wunderbares Diadem;
lieb=
reizend und nie ermüdend beantwortet die Coburger Prinzeſſin
die ehrerbietigen Grüße der Gratulanten. Viele, viele hundert
Male nickt ſie der nicht endenwollenden Gratulationscour zu:
den Staatsräten und ergrauten Generalen, den hohen Beamten
und den Männern des Wirtſchafts= und Geiſteslebens, den
weiß=
gekleideten Hofdamen, den Diplomaten und Diplomatenfrauen.
Beſonders herzlich iſt die Begrüßung des deutſchen
Geſandtenpaares von Roſenberg.
Beim diplomatiſchen Korps fehlt Madame Kollantay
nicht, die einzige Geſandtin der Welt, die als Vertreterin von
Sowjetrußland dem jungen Fürſtenpaar und dem alten König
ihre Aufwartung macht. Wie immer ſammelt „Frau Miniſter”
viele Blicke; nicht nur wegen ihrer Stellung, ſondern auch
ihrer auserleſenen prachtvollen Kleidung wegen. Nichts kann die
Märchenſtimmung ſtören. Wie hätten die Brüder Grimm oder
Anderſen ein Hoffeſt glänzender und farbenprächtiger ausmalen
können?
Der alte Königträgt die Admiralsuniform—
der wirkliche Landesvater, der patriarchaliſch ſeine Landeskinder
mit „Du” anredet und zu dem alle in Liebe und Verehrung
emporſehen. Gerade ein Vierteljahrhundert lang hat er auf dem
uralten ſchwediſchen Königsthron geſeſſen, hat als ruhender Pol
auch in ſchweren Zeiten ſein Land vor dem bewahrt, was an ſo
vielen Stellen zu Not und Elend führte. Unbeſorgt um die
Zukunft hat er an ſeiner Seite den Sohn und Enkel deſſen
Vermählung mit der deutſchen Prinzeſſin heute das glänzende
Schauſpiel veranlaßte.
Im mächtigen Reichsſaal verſammeln ſich
Königsfamilie und Gäſte zur muſikaliſchen
Unterhaltung. Statt des plötzlich erkrankten Sängers
ſpringt John Forſſell ein, der Generalintendant des Kgl.
Opern=
hauſes, der auch im weißen Haar noch immer der Don Juan
geblieben iſt, der in Salzburg und ſo vielerorts ſchon im
vorigen Jahrhundert der Günſtling aller war.
Der engſte Kreis iſt mit den Fürſtlichkeiten ins „Weiße
Meer” eingeladen; aber ſogar das Paradeſchlafzimmer des
unglücklichen Königs Guſtav III. und der Konſeilſaal wo ſonſt
der König im Staatsrat präſidiert, ſind heute zu Speiſezimmern
verwandelt. Durch die lange Zimmerflucht hallt der Trinkſpruch,
den die Kabinettskammerherren auf das junge Paar ausbringen.
Der Sang iſt verſchollen, der Wein iſt verrauſcht
Lang=
ſam hat das Königsſchloß ſich geleert; die Faſſadenbeleuchtung
iſt erloſchen und im einſamen Dunkel hält der Poſten am
Löwenbergportal Wache. Doch an wenigen Stellen der Welt iſt
eine Bewachung ſo wenig nötig. Auch die ſozialdemokratiſche
Regierung Schwedens hat ſoeben an dem Feſt für die junge
Königsgeneration teilgenommen. Gedämpft tönt aus der Ferne,
von rauhen Männerſtimmen geſungen, die alte Königshymne:
Aus Schweden=Herzens dringt’s empor
Ein ſchlichter und vereinter Chor,
Dem König zugewandt:
Sei ihm und ſeinem Haus getreu,
Auf daß die Krone leicht ihm ſei —
Du Volk aus freiem Land!
die „Wachk am Rhein” auf mazedoniſch.
In Sofia liegt gegenüber der Deutſchen Geſandtſchaft ein
„Kertſchma”, eine Weinſchenke. „Hladna Potſchifka” genannt. dul
kühle Ruheplatz. Sie erfreut ſich bei Kennern guten Weines un
ſcharf gepfefferter, am Roſt gebratener Fleiſchſtückchen der „
K/=
batſchti”, eines guten Rufes. Allabendlich verſammeln ſich d0
Zecher und Liebhaber einfacher, volkstümlicher Koſt in den enge
Zimmern der Kneipe. Obwohl an allen Wänden warnende Au/
ſchriften den Geſang ſtrengſtens verbieten, wird dieſe polizeilid/
Vorſchriſt in vorgerückter Stunde von den ſangesfrohen Bulgar
nicht beachtet. Die oft ſehr alten Heldengeſänge und Liebesliedlt
des Landes ertönen, der Wein iſt billig und es iſt ſchließlich ard
nicht zu verwundern, wenn nach dem beſonders gut gelungen”
Vortrag eines anfeuernden Komitatſchiliedes die Gläſer der frn
hen Trinker am Fußboden zerſchellen oder gar ein paar Schüſt
zum Takte des Liedes in die Decke gejagt werden Neulich führd
mich mein Weg in ſpäter Stunde durch jenes ſtille Viertel. A*
der Kneive erdröhnte, von weitem hörbar, kräftiger Männergeſc
— und. ich traute meinen Ohren kaum, beim Näherkommen en!
puppte ſich der Geſang als unſer gutes, deutſches Lied von d4
„Wacht am Rhein‟. Die. Wacht am Rhein” in Sofia? Die „Hladu
Potſchifka” iſt kein Verkehrslokal der Sofioter Deutſchen, obwo)l
ſie die Reichsgeſandtſchaft zur Nachbarin hat. Die Neugierde 1i
mir keine Ruhe ſchon ſtand ich an der Theke der Kneive und b
ſah mir die Geſellſchaft. Kein Zweifel — lauter echte Bulgarn
waren es, die da zur Melodie der „Der Wacht am Rhein” bulgel
riſche Worte ſangen, die dem Sinne nach dem deutſchen Urtel
verwandt waren, Raſch war die Fühlungnahme mit den unbl
kannten Sängern hergeſtellt, die, als ſie merkten, einen Deutſche
vor ſich zu haben, mich neugierigen Journaliſten in ed
bulgariſcher Gaſtfreundſchaft einluden und mir den Text des
Liedes aufſchrieben. Die erſte Strophe lautet in freier Ueberſetzu.”
etwa ſo: Laſſet die Kriegstrompete erſchallen.
Wir eilen zum blutigen Kampfe!
Aus dem harten Druck der Tyrannei
Sehen wir ins Morgenrot der Freiheit.
Mazedonien, du heiliges Land
Wir ſind bereit, für dich zu ſterben!
Während des Krieges kämpften die Truppen der ſogenannte
mazedoniſchen Diviſion gemeinſam mit deutſchen Verbänden gege
die Orientarmee und die Serben und lernten von ihren Kamer!
den die Melodie unſeres deutſchen Kampfliedes. Damals entſtad
der bulgariſche Text, der dem Lied den Sinn eines Freiheitslied‟
für Mazedonien gab — In dieſer Nacht haben wir es noch
geſungen und, obwohl dieſe Kämpfer aus den Jahren 19161
kaum mehr Fühlung mit Deutſchland haben, waren ſie ſtolz. 09
ſie mir zum Abſchied fehlerlos die erſte Strophe des Deutſchlan/
liedes vorſingen konnten!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nie Amterhife vor dem Fausgansausſchip.
Die Deckungsvorſchläge der Parkeien in Höhe von einigen hundert Millionen für die Reichsfinanzen
unkragbar. — Enkſcheidend für die Reichsregierung die Arbeitsbeſchaffung und
die Erhaltung der Finanzkraft der Gemeinden.
ihren Zweck verfehle, wenn ſie nicht ſofort in die Tat umgeſetzt
werde. Lediglich die Deutſchnationalen wünſchten klare Ueber=
Die Reichsregierung bereik,
ſicht über die finanziellen Möglichkeiten des Reiches für eine
ſolche Aktion und bedauerten, daß durch die Anträge bei den
Wr Aroßen Nor im Rahmen des finanziell Möglichen Erwerbsloſen Hoffnungen geweckt würden, die ſich nicht erfüllen
ließen. In der Tat ſind auch alle Anträge völlig zwecklos, wenn
zu ſteuern.
die Regierung nicht in der Lage iſt, ſie durchzuführen.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages trat am Montag
imittag unter dem Vorſitz des Abgeordneten Torgler (K.) zu
iner erſten Arbeitstagung zuſammen. Der Ausſchuß beſchloß,
mächſt die Winterhilfe zu beraten.
Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von
ſroſigk führte aus: Die Entſchließung des Sozialpolitiſchen
usſchuſſes iſt ergänzt worden durch eine Reihe von Anträgen,
t eine Mehrbelaſtung des Reiches in Höhe von
inigen hundert Millionen Mark ausmachen
wür=
m. Ohne daß ich näher auf die Etatlage einzugehen brauche,
klar, daß eine ſolche Mehrausgabe nicht ohne
leckung geleiſtet werdenkann. Die von den
Sozial=
mokraten gemachten Deckungsvorſchläge ſind
u imiſtiſche Schätzungen, insbeſondere ſoweit von der
titreibung der rückſtändigen Steuern des Bergbaues die Reoe
Ueber die kommuniſtiſche Forderung, die Mehr=
Iſſten aus dem Wehretat zunehmen, brauche ich wohl
uht viel zu ſprechen. Der nationalſozialiſtiſche
An=
jag, die Steuerſchulden der Landwirtſchaft in
ſaturalien zahlen zu laſſen, iſt intereſſant,
no wir haben den Gedanken in den letzten Wochen verfolgt,
nenigſtens die rückſtändigen Steuern der
Land=
irtſchaft durch Naturalien abgelten zu laſſen.
Ver=
ſche dieſer Art, die in Oldenburg gemacht wurden,
oben aber kein befriedigendes Ergebnis ge=
)bt. Dennoch will ich dieſen Gedanken nicht rundweg ableh=
Im. Die Reichsregierung kennt die große Not
lud iſt gewillt, ihr im Rahmen des finanziell
llöglichen entgegenzutreten. Vor allem gilt es
litzt, die Gemeinden über Waſſer zu halten. Mit
r 80 Millionen RM., die das Reich den Gemeinden jetzt
zu=
piſt, trägt es bereits 85 Prozent der
Wohlfahrtserwerbsloſen=
löfe. Wie ſollen angeſichts der Notwendigkeit der Betreuung der
Bhlfahrtserwerbsloſen die Gemeinden gehindert werden, ihnen
uſt noch überwieſene Mittel nicht für die Winterhilfe ſondern
üi die Deckung ihres Finanzbedarfs zu verwenden?
Haupt=
ſche für die Reichsregierung iſt, den Erwerbsloſen Arbeit
zſchaffen. Das ſieht die Reichsregierung als ihre
lutſcheidende Aufgabe an. Daher bitte er den
Aus=
muß, nicht Unmögliches von der Regierung zu verlangen, was
11 beim beſten Willen nicht erfüllen könne.
Was das Reich bereits gefan hal.
Miniſterialdirektor Krohn (
Reichsarbeitsminiſte=
um) erklärte: Auf Grund örtlicher Verhandlungen wurden für
oe wichtigen Lebens= und Bedarfsmittel Preisnachläſſe in
ver=
ſtedenem Umfange für den in Betracht kommenden
Perſonen=
his erzielt.
Auch die Reichsbahn habe ſich durch Ermäßigung von Koh=
Ibfrachten an der Maßnahme beteiligt. Die Reichsregierung hat
lpeder Mittel zur Verfügung geſtellt, zunächſt zur Durchführung
½ Fleiſchverbilligung. Jeder Berechtigte erhält monatlich zwei
Aunnd verbilligtes Fleiſch. Haushalte mit vier und mehr
Zu=
ſagsempfängern bekommen das doppelte Quantum. Dieſe
Aion ſollte nur ein erſter Schritt ſein. Wie dieſe Hilfe ergänzt
urden ſoll, darüber will die Reichsregierung ſich ſchlüſſig
ſuchen auf Grund der Beſchlüſſe der Reichstagsausſchüſſe. Die
Nichsregierung vertraut darauf, daß ihre Maßnahmen auch
urch die freie Liebestätigkeit, die Winterhilfe uſw. ergänzt
jprden.
In der Ausſprache wurde die Erklärung des
Reichsfinanz=
yniſters als rein negativ bezeichnet und kritiſiert, daß man die
Lvölkerung nicht früher über den Ernſt der Lage aufgeklärt
ud monatelang in einem unberechtigten Optimismus gemacht
we. Von allen Parteien wurde mit Nachdruck eine ſofortige
öfe gefordert mit der Begründung, daß die Winterhilfsaktion
Für die Regierung iſt in erſter Linie
die Deckungsfrage maßgebend.
Das wurde von dem Reichsfinanzminiſter mit aller Deutlichkeit
unterſtrichen. Er hat auch insbeſondere auf die große Gefahr
hingewieſen, die darin liegt, daß unter Umſtänden mehr
aus=
gegeben werde, als vorhanden ſei. Dadurch würde nicht nur die
Durchführung des Arbeits beſchaffungsprogramms, ſondern auch
die Weiterzahlung der Arbeitsloſenunterſtützungen in Frage
ge=
ſtellt. Das muß unter allen Umſtänden vermieden werden. Die
Negierung, ſagt Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk
u. a., würde gerne erklären, was ſie noch an Winterhilfe tun
könne. Aber die Regierung muß dabei doch mit gewiſſen
Un=
ſicherheitsfaktoren rechnen und außerdem feſtſtellen, was die
ande=
ren Faktoren, Länder und Gemeinden, inzwiſchen getan oder
eingeleitet haben. Deshalb können wir heute Ziffern noch nicht
nennen.
In der Abſtimmung erhielt die vom Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuß vorgeſchlagene Entſchließung über die Winterhilfsaktion
eine etwas geänderte Faſſung. Dieſe angenommene Entſchließung
erſucht die Reichsregierung, alsbald durchgreifende Maßnahmen
zu treffen, durch die den großen Maſſen der notleidenden
Bevöl=
kerung eine angemeſſene Weihnachts= und Winterbeihilfe
ge=
währt wird und dabei folgende
Forderungen des Ausſchuſſes
zu verwirklichen:
1. Für den Winter 1932/33 wird für alle Arten Empfänger
von öffentlichen Unterſtützungen und Renten eine zuſätzliche
Winterhilfe geſchaffen. Ihre Durchführung wird den Gemeinden
übertragen.
2. Die Winterhilfe beſteht in unentgeltlicher Belieferung mit
ſolchen Naturalien (z. B. Brot, Kohlen, Kleidungsſtücken), mit
denen je nach den örtlichen Verhältniſſen der Notlage am beſten
geſteuert werden kann. Sie darf nicht zu einer Verminderung
der Geldunterſtützung führen.
2a. In den Monaten Dezember bis April ſind für jeden
unterſtützungsberechtigten Haushalt zu liefern:
Zwei Kilogramm Brot wöchentlich, 20 Zentner Kohlen, ein
halbes Kilogramm Fleiſch wöchentlich. Dieſe Mengen ſind bei
einem Haushalt von mehr als drei Köpfen entſprechend höher,
bei Ledigen entſprechend niedriger zu bemeſſen.
3. Die Mittel für die Durchführung der Winterhilfe, von der
auch die Alleinſtehenden nicht ausgeſchloſſen werden dürfen, ſtellt
das Reich den Gemeinden zur Verfügung.
4. Dieſe Reichsmittel dürfen für andere Zwecke der
Wohl=
fahrtspflege weder vom Reich verrechnet, noch von den
Gemein=
den verwandt werden.”
Annahme fand weiter der nationalſozialiſtiſche Antrag,
den Landwirten, dem gewerblichen Mittelſtand
und dem Kohlenbergbau die Möglichkeit zu
geben, rückſtändige Steuern abzugelten durch
Naturallieferungen für dieſe Hilfsaktion.
Schließlich wurde mit Mehrheit eine vom Zentrum
einge=
brachte Entſchließung angenommen.
Darin wird die Reichsregierung erſucht, in
einem Zweimonatsprogrammin eine praktiſche
Winterhilfe einzutreten, die neben der Sicherung der
Zahlungen für die Wohlfahrtserwerbsloſen in den Gemeinden
und neben der Arbeitsbeſchaffung die Wintermonate durch
be=
ſondere Maßnahmen zu überwinden ſuchen ſoll, und zwar ſoll
die Reichsregierung die von ihr vorzunehmende
Arbeitsbeſchaf=
fung beſchleunigen und die Sicherſtellung der Gemeinden für die
Leiſtungen der Wohlfahrtserwerbsloſen gewährleiſten. Da dieſe
Maßnahmen, ſo fährt die angenommene Entſchließung fort,
nicht hinreichen, der ſchweren Notlage des Winters zu ſteuern,
Nr. 346 — Seite 3
nhat die Reichsregierung Mittel zur Verfügung zu ſtellen, die
nach den Richtlinien des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes gemäß
der Entſchließung vom 10. Dezember 1932 zu verwenden ſind.
Dem Hauptausſchuß iſt baldigſt zu berichten.”
Der Haushaltsausſchuß wird zu ſeiner nächſten Sitzung am
Dienstag nachmittag zuſammentreten. Auf der Tagesordnung
ſollen Anträge ſtehen, die ſich mit den Notverordnungen vom
14. Juni und vom 5. September beſchäftigen. Der
Reichsfinanz=
miniſter iſt gebeten worden, vor Eintritt in die Tagesordnung
der morgigen Sitzung des Haushaltsausſchuſſes dem Ausſchuß
in einer beſonderen Erklärung u. a. Mitteilungen über den
Reichsetat für 1933 zu machen. Vorausſichtlich wird der
Haus=
haltsausſchuß des Reichstages ſeinen vorweihnachtlichen
Tagungsabſchnitt am Mittwoch abſchließen können
Regierungsvorlagen für den Reichskag.
Außer den zahlreichen internationalen Abkommen, die den
letzten Reichstagen, von der Regierung ſchon vorgelegt waren,
wegen Auflöſung aber immer wieder nicht erledigt werden
konnten, hat die Reichsregierung dem Reichstag jetzt auch das
internationale Uebereinkommen über die
Be=
grenzung der Arbeitszeit im Kohlenbergbau
vorgelegt. Die Reichsregierung weiſt darauf hin, daß nach dem
Verſailler Vertrage jeder Mitgliedsſtaat der internationalen
Arbeitsorganiſation verpflichtet iſt, die Beſchlüſſe der
Inter=
nationalen Arbeitskonferenz binnen Jahresfriſt, ſpäteſtens aber
18.Monate nach Schluß der Tagung, auf der ſie gefaßt wurden,
den zuſtändigen Stellen zu unterbreiten, damit ſie zum Geſetz
erhoben oder andere Maßnahmen getroffen werden. Die äußerſte
Friſt für die Vorlegung dieſes Uebereinkommens läuft am 18.
Dezember ds. Js. ab. Vorbeſprechungen von
Regierungsvertre=
tern der beteiligten Länder über die Ratifikation des
Ueber=
einkommens haben bisher eine Klärung nicht gebracht. Die
Re=
gierung erklärt, daß es zweckmäßig erſcheine, vor endgültiger
Stellungnahme zur Frage der Ratifikation das Ergebnis
weite=
rer Beſprechungen der wichtigſten am Kohlenbergbau beteiligten
Länder abzuwarten. Das Uebereinkommen über die Begrenzung
der Arbeitszeit im Kohlenbergbau werde daher dem Reichstag
zurzeit nur vorgelegt, um die Friſt zur Vorlegung zu wahren.
Für den Fall, daß weitere Verhandlungen eine Ratifikation
er=
möglichen, werde eine neue Vorlage gemacht werden.
Weiter ſind dem Reichstag die Abkommen zur
Ver=
einheitlichung des Wechſelrechts zugeleitet worden.
Die Frage Preußen und Reich.
Unkerredung Goerings und Kerrls mit dem
Reichspräſidenken.
Berlin, 12. Dezember.
Der Reichspräſident empfing am Montag in Gegenwart des
Reichskanzlers v. Schleicher den Präſidenten des Reichstages,
Goering, und den Präſidenten des Preußiſchen Landtages, Kerrl,
zu einer Beſprechung über die weitere Behandlung der Frage
Reich=Preußen.
*
Ganz überraſchend iſt am Montag mittag dieſe amtliche
Mitteilung herausgekommen. Die Ausſprache hat, wie wir
hören, der weiteren Behandlung der Frage Reich=Preußen
ge=
dient. Man erfährt darüber hinaus noch, daß dieſe Ausſprache
auf den Wunſch der beiden nationalſozialiſtiſchen Präſidenten
zurückzuführen iſt, daß im übrigen aber über ihren Inhalt volls.
Vertraulichkeit bewahrt werden ſoll.
Aus dem Zuſammenhang mit der allgemeinen Politik aber
ergibt ſich, daß Herr Goering, der ja nach den letzten
Dispoſitio=
nen Adolf Hitlers als Kandidat für das preußiſche
Miniſter=
präſidium in Frage kam, und Herr Kerrl den Verſuch machen
wollten, vom Reichspräſidenten die Zuſtimmung zu einer Löſung
des preußiſchen Problems zu erhalten, daß ſie ſich aber damit
kaum durchgeſetzt haben. Die Dinge liegen nach wie vor ſo, daß
das Zentrum an ſich bereit iſt, mit den Nationalſozialiſten ein
Uebereinkommen wegen Preußen zu treffen, daß aber der
Reichsprandent im Einverſtändnis mit dem Reichskanzler die
Reichsvormundſchaft über Preußen nur dann aufheben will,
wenn er die Garantie dafür hat, daß in Preußen kein anderer
Kurs als im Reich geſteuert wird. Eine ſolche Sicherung iſt aber
nur zu ſchaffen durch eine Perſonalunion in irgendeiner Form.
Da aber zurzeit keine ſachliche und perſönliche Gewähr für eine
gemeinſame Politik außer in der zurzeit beſtehenden Form
ge=
geben iſt, dürften ſich auch Goering und Kerrl am Montag davon
überzeugt haben, daß der Verſuch, an den Reichskanzler vorbei
unmittelbar an den Reichspräſidenten zu appellieren, ſcheitern
mußte.
Zur Aufführung von Johann Sebafkian Bachs
Weihnachtsorakorium.
Eineinhalb Jahrzehnte ſind es her, ſeit der Muſikverein
uer Willem de Haan zum letzten Male das
Weihnachtsorato=
um aufführte, jene Kompoſition, die, wie die beiden großen
Pſſionen, zu dem Tiefſten und Gewaltigſten der Kirchenmuſik
ſört. In der Zwiſchenzeit hatte ſich der Kirchengeſangverein
Stadtkirche unter Studienrat Borngäſſer mehrmals des
herr=
hen Werkes angenommen. Der heutigen Aufführung des
nun=
uhr 198 Jahre alten Werkes kommt aber eine für Darmſtadt
1I den Muſik=Verein ganz beſondere Bedeutung zu. Denn trotz
1 rieſigen, vom Muſik=Verein in den 100 Jahren ſeines
Be=
hens geleiſteten Kulturarbeit, trotz der Lobeshymnen, die ihm
ſm Jubiläum von allen Seiten geſungen wurden, verſchlechtert
ſeine Lage von Jahr zu Jahr, es finden ſich immer weniger
hſikliebende und einſichtige Perſönlichkeiten, die ſein Wirken
ſin=
ſd oder unterſtützend fördern und ermöglichen wollen. War
früheren Jahren die alljährliche Karfreitagsaufführung einer
ſchſchen Paſſion eine der ſicherſten. Ueberſchußmöglichkeiten des
breins, ſo hat ſelbſt dieſe Aufführung im Frühjahr ein
er=
ſteckendes Defizit ergeben, wobei ſich herausſtellte, daß gerade
1) billigeren Plätze in größtem Umfang leer blieben, ſo daß man
uhr noch als die wirtſchaftliche Not das ſinkende Intereſſe weite=
Kreiſe an ernſthafter Kunſt verantwortlich machen muß.
betet denn eine Radioübertragung eines Werkes tatſächlich das
ſiche, wie eine miterlebte Aufführung, fehlt nicht faſt immer
verſönliche Berührung, in den meiſten Fällen auch die
an=
ſchtige Sammlung, die in der alltäglichen, bequemen Umgebung
Heims nicht leicht gefunden wird? Iſt der Verzicht auf
de ſolche Kunſtgattung, die weniger der Veräußerlichung
unter=
urfen iſt als etwa die Oper, nicht ein ſchwerer Verluſt? Wollen
r das Intereſſe für Sport, für Politik und Lebensſorgen ſo
erwuchern laſſen, daß für unſer Innenleben nichts mehr übrig
ibt? Wirklich, es drohen unſerer Kultur ſchwere Gefahren,
10 geringere durch einſeitig politiſche oder kultur= oder reli=
Ansfeindliche Einſtellung, als Gefahren durch Lauheit.
Ueber=
ſtigung und Senſationslüſternheit.
Der Muſik=Verein hat ſich alſo entſchloſſen, in dieſem Winter
Ine der Bachſchen Paſſionen aufzuführen, was ihm ſchon manch=
I aus verſchiedenen Kreiſen nahegelegt wurde. Ich glaube
der, daß die Stimmen, die dieſen notwendigen Entſchluß
be=
ern, weitaus in der Mehrzahl ſein werden. Statt deſſen wird
1cs Weihnachtsmuſik erklingen, ein im Gegenſatz zu den
Paſ=
ſen helles, frohes, zuverſichtliches Werk. jubelnd in ſeinen
Chö=
n und Chorälen, glänzend, feſtlich in den Sologeſängen, die
zum Teil aus Feſtkantaten von Bach übernommen wurden.
Berlin iſt die alljährliche Aufführung des
Weihnachtsorato=
ums durch die Singakademie unter dem brennenden Chriſtbaum
feſtliches Ereignis, zu dem Eintrittskarten zu erlangen faſt
iMöglich iſt, ſo ſtark empfindet man den Wert dieſer würdigen
ſier. Gegenüber früheren Aufführungen, die einen Ausſchnitt
S den ſechs Kantaten brachten, die Bach in dem Geſamtwerk
Veinigte, erklingen diesmal die drei erſten, ganz auf
Weihnach=
bezüglichen Kantaten ſtrichlos wodurch eine beſondere Ge=
Loſſenheit der Aufführung erreicht und die Bachſche Geſtaltung
in keiner Weiſe verändert wird. Bedauert dies der Kenner
des ganzen Werkes wohl auch, weil viele herrliche Sätze vor
allem einige der beſonders prächtigen Chöre der letzten Teile,
in Wegfall kommen, ſo wird dadurch die Aufführung in einer
Zeitdauer ſich abwickeln, die den Zuhörer erlebnisfriſch hält und
vor Uebermüdung ſchützt, was bei ſtrichloſen Bach=Widergaben
ſelten zu vermeiden iſt.
Jeder Muſikfreund denke darum an die Tatſache, daß ein
herrliches Werk zur Wiedergabe gelangt, daß dieſes Konzert mit
darüber entſcheidet, ob Oratorienaufführungen in unſerer Stadt
annähernd in demſelben Umfang wie bisher erhalten bleiben,
kurz, ob der Muſik=Verein ſeine Kulturarbeit aufrecht erhalten
kann.
Friedrich Noack.
„Triſtan und Jſolde” im Mainzer Skadttheaker
in neuer Einſtudierung und Inſzenierung.
Um Richard Wagners monumentalſtes Muſikdrama in den
Spieplan wieder aufzunehmen, bedarf es im Grunde ja nicht erſt
des äußeren Anſtoßes durch das Wagner=Gedenkjahr. Man ſollte
die Aufführung ſtets von der Möglichkeit der Beſetzung abhängig
machen und ſich von zahlenmäßigen Daten freimachen, wie es ja
auch Bayreuth tut. Es hätte dem Werke ſicher beſſer getan, wenn
man ſeine muſikaliſche Leitung Heinz Berthold überlaſſen hätte.
der ſeine meiſterhafte Beherrſchung des ſchweren Wagnerſtils
hin=
reichend unter Beweis geſtellt hat und den „Triſtan” oft genug
dirigiert hat. Daß man ſtatt deſſen Hans Schwieger mit der
Leitung betraute, ſoll ſeinen Grund darin haben, unſerem
aus=
gezeichneten neuen Kavellmeiſter Gelegenheit zu geben, ſein
Kön=
nen auch auf dieſem Boden zu zeigen. So muß man ſeine Leiſtung
nach ihrer Erſtmaligkeit beurteilen, hat aber darum nicht das
Recht Mängel und Schwächen zu verſchweigen. Wieder erwies
ſich Schwieger als trotz ſeiner Jugend hervorragender Beherrſcher
der muſikantiſchen und techniſchen Ausdrucksmittel, aber es fehlt
ihm noch durchaus der monumentale Stil für ein ſolches Werk.
Die lyriſchen Abſchnitte kamen weſentlich beſſer heraus als die
hochdramatiſchen, auch zerlegte er das muſikaliſche Gefüge ſehr
klar und fein, fand aber dann nicht die Kraft, das Ganze zu einer
großen Geſamtleiſtung wieder zuſammenzuballen. Die innere
Un=
ſicherheit des Dirigenten übertrug ſich denn auch automatiſch auf
das Orcheſter, das ſchon viel beſſer geſpielt hat (beſonders die
Bläſer enttäuſchten oft, was nur zum Teil auf die Einflüſſe der
Witterung zu ſetzen iſt), aber auch auf die Sänger, die noch ſehr
am Taktſtock hingen. Die Regie von Paul Weißleder zeichnete
ſich wie ſtets durch ſtilgetreue Einfühlung aus: von den
Bühnen=
bildern iſt das erſte, wie meiſt ein Kompromiß (die einzige
Löſung ſcheint uns die Schräganſicht über das Deck zu ſein),
wäh=
rend die beiden anderen ſehr geſchloſſen wirkten. In den Koſtümen
möchte man etwas kraftvollere Farben wünſchen, die dem Stil des
Werkes ebenſo angemeſſen wären, wie dem der Zeit der Handlung.
Von den Darſtellern hat Fritz Perron längſt ſeine
beſon=
dere Eignung zum Wagnerſänger bewieſen, doch iſt ſein Triſtan
ſeinem jungen Siegfried vom Vorjahre doch nicht gleichwertig. Die
Stimme iſt ungleich, neben leuchtend ſchönen Partien ſtehen
an=
dere, in denen das Organ flach und farblos klingt. Darſtelleriſch
iſt die Rolle glänzend durchgearbeitet, nur wirkt die übertriebene
Mimik zuweilen ſtörend. Hanna Gorinas Jſolde iſt erſt in ge=
wiſſem Abſtande davon zu nennen. Die ſonſt faſt univerſal
ver=
wendbare Künſtlerin hat hier die Grenzen ihrer Möglichkeiten
ge=
funden. Ihrer Iſolde fehlt das Hoheitsvolle, beſonders im erſten
Teile des erſten Aktes, ihrer zornigen Leidenſchaft das
Elemen=
tare. Glanzpunkte ſind der große Liebesſang des zweiten Aktes
und der tief mitempfundene Liebestod. Luiſe Strauß (
Bran=
gäne) iſt am beſten in ihrem Tagruf im zweiten Akt ihre
Auf=
faſſung der Rolle iſt zu konventionell und ihr heller Mezzoſopran
hebt ſich nicht genügend von der Stimme der Iſolde ab. Edmund
Eichinger (König Marke) ſang ſchön wie ſelten, aber es fehlt
ihm letzlich doch die königliche Würde, und er iſt in der Mäske
viel zu alt genommen. Eine einheitlich geſchloſſene Leiſtung iſt
Franz Larkens Kurwenal, aus dem der Künſtler eine
Pracht=
geſtalt aus einem Guſſe machte. Gut auch Friedrich Kempf als
Hirte und Cornelius Weichers als Melot, während Guſtav
Neidlinger wieder zu ſtark loslegte und bedenklich rutſchte.
Die von Hans Lenzer geſchulten Chöre ſangen gut und ſicher
wie meiſt. Das Publikum nahm das trotz aller Schwächen der
Auf=
führung unfaßbar herrliche Meiſterwerk mit lebhaftem Dank auf
und bereitete dem Meiſter damit eine Gedenkfeier ganz nach
Dr. 5.
ſeinem Sinne.
* Uraufführung im Bremer Staditheaker.
Hellmuth Unger: Unter dem vollen Mond.
Wie ein ſchauerlicher Traum geiſtert dieſes Stück Ungers
über die Bühne. Unter qualmenden Erdölfunſeln hocken im
welt=
fernen Hochwaldwirtshaus ein paar ſpäte Gäſte zuſammen. Der
Wirt, ein Landjäger, die Kellnerin, ein tauber Alter und zwei,
drei Holzfäller. Das Geſpräch ſpielt zwiſchen Liebe und Mord.
Und der Alte, ſeit Jahrzehnten mit dem Wald und ſeinen
Bäu=
men verwachſen, weiß von Untaten zur Zeit des Vollmonds zu
berichten, vom Raunen und Seufzen der düſteren Tannen. Die
Wirtin geſteht ſchließlich die Erſchlagung vieler ein, die im Wald
verſchwanden. Ihr letztes Opfer wird das eigene Kind — Ungers
Schauſpiel hat faſt keine Handlung, es entlädt ſich wie ein
ſchwe=
res Berggewitter und läßt auch die Geſtalten nur wie im Strahl
eines Blitzes aufleuchten, aber es packt ſeine Leute. Wird immer
ſeine Wirkung finden, wenn die Darſteller ſo voller Eifer am
Werke ſind, wie Joſefa Flora als Mutter Schenn, wenn man ſich
ſo ehrlich um die Belebung bemüht, wie Dr. Falk als Spiel=
0. N.
leiter. Der Autor wurde vielmals gerufen.
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geſellſchaft Athenaion m.b. H., Potsdam.) — Der
Athenaionkalen=
der Kultur und Natur” nimmt auf den erſten Blick das Intereſſe
des Beſchauers und Leſers gefangen. Das Leben ſelbſt in ſeiner
Buntheit iſt hier eingefangen und mit Geiſt und Laune zu
ſinn=
voller und erfreuender Ordnung geſtaltet worden. Dieſer
Kalen=
der iſt geeignet, ein Volkskalender im beſten Sinne zu werden, ein
freundlicher und froh machender Begleiter für jeden Tag des
Jah=
res, ein ſtets willkommenes und dabei preiswertes Geſchenke
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emderve
hen Chara
R Beſuch
Seite 4 — Nr. 346
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Dezember 1932
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meine herzensgute Frau,
unſere unvergeßliche, treuſorgende
Mutter, Tochter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Kathinka Volk
geb. Hergo
im Alter von 54 Jahren nach
ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenen Leiden, zu ſich in die
Ewigkeit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jean Volk, Kinder
und Enkel.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1932.
(17336
Illigweg 21.
Die Beerdigung findet
Donners=
ag, den 15. Dezember, nachm.
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag um 10¾ Uhr
ent=
ſchlief ſanft nach langem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenem
Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Heinrich Zimmer
im Alter von 38 Jahren.
Fm Namen d. trauerud. Hinterbliebenen:
Anna Zimmer, geb. Wolf.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1932.
Grohberg 13.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 14. Dezember 1932, nachm.
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilna me beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Alois Leiderer
ſowie die zahlreichen
Blumen=
ſpenden ſagen wir hiermit unſren
herzlichen Dank. Beſonderen Dank
aber dem Bayern=Verein für das
(17332
letzte Geleite.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. Dez. 1932.
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Dienstag, 13. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 346 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 13. Dezember 1932.
Zimmerpflanzen im geheizken Raum.
Sobald die Wärmekanonade gegen die Mächte des Winters
mt den ſchweren Geſchützen der großen Keſſelheizungen oder den
itzigen Kanonenöfen beginnt, beginnt auch eine Leidenszeit für
Nillionen ſchöner Zimmerpflanzen im ganzen Land.
Pflanzen pflegen. heißt mit ihnen leben. Mit ihnen leben,
ſeißt ſie verſtehen. So wenige Menſchen aber haben dieſes
not=
vendige Verſtehen für ihre Zimmerpflanzen. Im Sommer ſorgen
a die offenen Fenſter, Sonne, Wind und Regen, daß die
Atmo=
phäre der Zimmer einigermaßen natürlich bleibt. Die Luft iſt
nacht genug für Menſchen und Pflanzen. Durch die Heizung aber
errſcht im Zimmer tagsüber meiſt eine ſtaubtrockene, überhitzte
Eemperatur. Sowohl für den Menſchen, als auch die Pflanze wäre
s notwendig, wenn die geheizten Räume ſtändig unter Kontrolle
ſes Thermometers und Hygrometers gehalten würden. Die
un=
eſund geheizten Zimmer haben höchſtens 20 Prozent
Luftfeuchtig=
eit, während 65 bis 70 Prozent normal zu bezeichnen wäre; wir
pürden uns ſelbſt in ſolch kontrollierten Räumen wohler fühlen
nd ſelbſt weniger unter den üblichen Erkältungen zu leiden
ha=
ſen, die beſonders gerne durch Verwöhnung durch trockene Wärme
ntſtehen. Man ſchütze alſo die Pflanzen vor aller unnatürlichen
ſerdunſtung, indem man die Luftfeuchtigkeit der Räume hebt.
Nan kann offene Waſſergefäße aufſtellen, man kann drei= bis
vier=
nal am Tag Waſſer verſprühen, man kann auch vorteilhaft den
Zoden feucht aufwiſchen. Mit ſo wenig Mühe kann man ſich die
freude an den Zimmerpflanzen erhalten!
— Ernannt wurden durch Entſchließung des Heſſiſchen
Juſtiz=
niniſteriums vom 30. November 1932 zu Mitgliedern des Diſzi=
Uinarhofs für Notare für die Jahre 1933, 1934 und 1935: die
ſotare Otto Jöckel in Friedberg, Theodor Kleinſchmidt
n Darmſtadt, Juſtizrat Dr. Bing in Mainz; zu
ſtellvertreten=
en Mitgliedern des Diſpizlinarhofs für Notare für die Jahre
933, 1934 und 1935: die Notare Immo Albrecht in Gießen,
ſuſtizrat Dr. Max Goldſchmidt in Offenbach. Dr. Franz
dirſtein in Mainz; zu Mitgliedern der Diſziplinarkammer für
ie Notare der Provinz Starkenburg für die Jahre 1933 1934
nd 1935: die Notare Dr. Siegfried Guggenheim in
Offen=
ach, Otto Sturmfels in Darmſtadt; zu ſtellvertretenden
Nitgliedern der Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz
ztarkenburg für die Jahre 1933. 1934 und 1935: die Notare
friedrich Blechner in Bensheim, Joſef Carnier in
Darm=
adt; zu Mitgliedern der Diſziplinarkammer für die Notare der
Frovinz Oberheſſen für die Jahre 1933, 1934 und 1935: die
No=
ure Juſtizrat Dr. Ernſt Roſenberg in Gießen. Theodor
zeilſtein in Grünberg; zu ſtellvertretenden Mitglieder der
biſziplinarkammer für die Notare der Provinz Oberheſſen für die
ahre 1933. 1934 und 1935: die Notare Dr. Kurt Spohr in
dießen, Dr. Karl Brücher in Bad Nauheim; zu Mitgliedern
er Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz Rheinheſſen
ir die Jahre 1933 1934 und 1935: die Notare Wilhelm Schott
Pfeddersheim, Karl Joſt in Alzey; zu ſtellvertretenden
Mit=
liedern der Diſziplinarkammer für die Notare der Provinz
(heinheſſen für die Jahre 1933, 1934 und 1935: die Notare
uſtizrat Auguſt Scheuermann in Worms, Dr. Karl
Bra=
ſen in Mainz.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Dr. Manfred
ſausmann hat für den Vortragsabend, den er auf Einladung
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft heute Dienstag=
Uhr, im Feſtſaal der Loge gibt, ein reizvolles Programm
auf=
eſtellt. Er wird zunächſt über „Das dichteriſche Erlebnis” ſprechen,
nd ſodann die Novelle „Die Föhre” ſowie eine ausgewählte
Epi=
de aus ſeinem neueſten Roman „Abel mit der Mundharmonika‟,
eſen. Karten bei Buchhandlung Bergſträßer und an der
Abend=
ſſe. (Siehe Anzeige.)
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Wie alljährlich wird die
ezemberverſammlung am Donnerstag abend einen
weihnacht=
chen Charakter tragen. Mit Rückſicht auf den zu erwartenden
ſtar=
en Beſuch haben diesmal Nichtmitglieder keinen Zutritt. (Vergl.
Anzeige.)
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Lotti
ochheim. Die Arbeiten der Darmſtädterin Lotti Jochheim
Enden bei dem kunſtliebenden Publikum ehrliche Bewunderung.
Man ſtaunt, mit welcher ungewöhnlichen Geſchicklichkeit die
Künſt=
rin die Schwierigkeit der Filet=Technik meiſtert. Der mit
hervorragendem Geſchmack gefertigten Arbeiten Jochheims gibt
er Ausſtellungsraum der Bücherſtube auch äußerlich den, wie
Inmer, ſehr anſprechenden Rahmen. (Von 9—7 Uhr unentgeltlich
utritt.)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
19.30—22 Uhr. Dſt. Bb. U1, Gr. 1—4, T, Gr. 1—8
ienstag.
Preiſe 0.50—4.50 Mk
13. Dezember Katharina Knie.
Anf. 19.30 Ende vor 22.45 Uhr. Außer Miete.
Miche
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
14. De=ember Roſe Bernd.
Mittwoch,
14. Dezember
onnerstag,
15. Dezember
19.30—22.15 Uhr. Dſt. Volksb. W, Gr. 1—4.
Cavallerig ruſticang. Hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.60—5.00 Mk.
Meinte Hue
15—17 Uhr. Uraufführung —
Jans Wunderhündchen. Preiſe 0.40—2.00 Mk.
19.30—22 Uhr. Zuſ.=Miete V 6.
Die Entführung aus dem Serail Pr 0.80—4.50
19.30—22 Uhr. Zuſ.=Miete III4.
Moinerstag,
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
15. Dezember Der Muſtergatte.
— „Jans Wunderhündchen” im Kleinen Haus. Morgen
nach=
hittag findet die Aufführung von „Jans
Wunderhünd=
en” im Kleinen Haus ſtatt. Alle die von den Kindern belieb=
((in Märchenſchauſpieler werden mitwirken. Jenny Wiener ſpielt
en Jan, der auf die Suche nach dem Hündchen geht, Paul Ma=
Atzki den Onkel Thomas und Hugo Keßler den Vaduz; das ſind
e beiden Freunde von Jan, die ihm bei allen Abenteuern
bel=
in. Käthe Gothe ſpielt die Offi, die böſe Großmutter des guten
errn Vaduz. Dann gibt es noch die Geſchwiſter von Jan: Lilli
ſalmer, Grete Keßler, Annelieſe Garbe, Ernſt Milch und die
iltern (Grete Jacobſen und Hermann Gallinger). Außerdem
Fibt es Monteure (Ritzhaupt. Walther, Scherkamp. Nord. Wor=
Pet) und Matroſen (Sieber. Ritzhaupt, Walther, Paryla, Scher=
Imp).
* Einige Benutzungsziffern aus der Stadtbücherei.
Die Erwerbsloſen als Büchereibenuher.
Die folgenden Angaben erheben nicht den Anſpruch, einen
Jahresbericht der Stadtbücherei vorwegzunehmen. Sie wollen
lediglich an Hand beſonders aufſchlußreicher Zahlen ein Bild von
dem Betrieb der Bücherei vermitteln.
Einen wichtigen Gradmeſſer dafür, welche Rolle eine Bücherei
für die geiſtigen Bedürfniſſe aller Bevölkerungsſchichten einer
Stadt ſpielt, bietet die Feſtſtellung, wieweit der alte Leſerſtamm —
die Stadtbücherei Darmſtadt zählte am 31. März 1932 5 210 aktive
Leſer — neuen Zuwachs von leſewilligen Menſchen erfährt, die
vordem aus irgendwelchen Gründen der Bücherei noch fern
ge=
blieben waren. Die Zahl der laufenden Neuanmeldungen
gibt hier ein aufſchlußreiches und zugleich erfreuliches Bild: In
allen Monaten dieſes Jahres, während derer die Bücherei voll
geöffnet war, übertraf die Zahl der ſich neu anmeldenden Leſer
beträchtlich die Zahl in den entſprechenden Monaten des
Vor=
jahres, und zwar betrug die Zunahme bis zu 69 Prozent. Die
objektiv höchſten Ziffern von Neuanmeldungen brachten die
Monate Oktober mit 247 neu hinzukommenden Leſern (gegenüber
189 im Oktober 1931) und November mit 242 (gegenüber 187 im
November 1931). Insgeſamt meldeten ſich ſeit dem 1. Januar des
laufenden Jahres 1643 neue Leſer an, die allen Schichten der
Be=
völkerung angehören. Bezeichnend für die Zeitlage iſt es, daß mit
Hilfe beſonderer Handzettetl unter den Erwerbsloſen und
Wohl=
fahrtsempfängern für die Bücherei geworben wurde.
Erfreulicher=
weiſe war dieſe mit bereitwilliger Hilfe des ſtädtiſchen
Wohl=
fahrts= und Jugendamtes durchgeführte Maßnahme von beſtem
Erfolg begleitet. Seither bilden die Erwerbloſen einen prozentual
beſonders hohen Anteil an den Leſerneuanmeldungen. Er betrug
beiſpielsweiſe im Mai rund 70 Prozent, im Oktober 60 Prozent,
im November 57 Prozent. Von den 1643 neuen Leſern ſind 808.
alſo faſt genau die Hälfte, Erwerbsloſe und Angehörige
Erwerbs=
loſer.
Entſprechend der wachſenden Leſerzahl erfuhr auch die Zahl
der ausgeliehenen Bücher eine beträchtliche Steigerung.
In dem Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. November 1932
wurden 88 881 Bände ausgegeben (gegenüber 82 029 im gleichen
Zeitraum 1931 und 75 026 im gleichen Zeitraum 1930). Dieſe
Ziffern werden noch vielſagender, wenn man weiß, daß an jeden
Leſer jeweils höchſtens 2 Bände auf einmal ausgegeben werden,
und daß die Bücher vor Ablauf einer Woche nicht umgetauſcht
werden können. Die erhöhten Ausleihziffern drücken ſich natürlich
auch in einer Erhöhung der einzelnen Tagesausleihen aus. Wenn
auch die Rekordausleihe von genau 1000 Bänden am 1. Ausleibtag
dieſes Jahres, am 4. Januar, nicht mehr erreicht wurde, ſo wurden
doch an einzelnen Tagen Ausleiheziffern erzielt, die weit über dem
bisherigen Tagesdurchſchnitt dieſes Jahres (380 Bände) liegen, ſo
am 29. März 825, am 8. Auguſt 837, am 24. November 670 Bände uſw.
Auch die Benutzung der Leſeräume hat weiter
zugenom=
men. Vom Januar bis November 1932 einſchließlich wurden mehr
als 65 000 Beſücher gezählt, was einer durchſchnittlichen
monat=
lichen Beſucherzahl von über 5900 und einem Tagesdurchſchnitt von
241 entſpricht. Naturgemäß iſt der Beſuch der Leſeräume am
ſtärk=
ſten in den Wintermonaten. So belief ſich die höchſte Beſuchsziffer
an einem Tage im Januar auf 348, im Februar auf 377, im
März auf 381, im Oktober auf 324 und im November auf 348.
Daß aber die Leſeräume mehr ſind als Märmehallen beweiſt die
Feſtſtellung, daß auch in den heißeſten Sommermonaten Juli und
Auguſt 4311 bzw. 4637 Beſucher die Leſeräume benutzten, was
einen täglichen Beſuchsdurchſchnitt von 166 bzw. 186 entſpricht.
Zum Schluß ſei auch an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß
die Stadtbücherei (Pädagogſtraße 1) mit ihrem Bücherbeſtand
aus allen Gebieten der Unterhaltung und des Wiſſens jedem
Darmſtädter vom vollendeten 14. Lebensjahr an zur Benutzung
offenſteht. An Gebühren werden lediglich 30 Pfennig einmalig
bei der Anmeldung erhoben; das Entleihen ſelbſt iſt koſtenlos.
Erwerbsloſen und Empfängern von Unterſtützungen des
Wohl=
fahrtsamtes werden auch die 30 Pfg. Anmeldegebühren erlaſſen.
Die Oeffnungszeiten der Stadtbücherei ſind folgende:
Montag und Donnerstag von 11—12½: 16—20 Uhr
Dienstag und Freitag von 11—6 Uhr
Mittwoch und Samstag von 11—12½ Uhr
Dr. Roellenbleck.”
— Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums hat in dem Bemühen, ihren Mitgliedern und Freunden
etwas Außerordentliches zu bieten, den bedeutendſten Vertreter
des öſterreichiſchen Humanismus. Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr.
Richard Meiſter=Wien, zu einem Vortrag eingeladen. Der
Redner wird morgen (Mittwoch) über das Thema ſprechen: Das
humaniſtiſche Bildungsideal und die geiſtige
Lage der Gegenwart‟. Er wird in einem geſchichtlichen
Durchblick den Weg der humaniſtiſchen Bildungsidee von ihrer
Begründung im 18. Jahrhundert bis zum erneuerten
Humanis=
mus der Gegenwart verfolgen. Ziel dieſes erneuerten
Humanis=
mus iſt es, die neuhumaniſtiſche Bildungsidee in ihrer vollen
Weite und ihrer urſprünglichen perſönlichkeitsbildenden Kraft
wiederherzuſtellen, hierbei aber die Fehler des normativen
Klaſ=
ſizismus nämlich den Anſpruch auf Vorbildlichkeit und die
indi=
vidualiſtiſche und äſthetiſche Verengerung des
Perſönlichkeits=
begriffs zu vermeiden. So nimmt die humaniſtiſche Bildungsidee
in unſeren Tagen eine Wendung auf univerſaliſtiſche
Gedanken=
gänge, ohne daß das eigentümliche Menſchſein der Perſönlichkeit
preisgegeben wird. Damit greift die Betrachtung auf bedeutſame
Fragen der Gegenwart und ihrer geiſtigen Lage über. Es darf
die Hoffnung ausgeſprochen werden, daß uns gerade der Blick
auf das Griechentum in zwei der brennendſten Probleme der
Gegenwart einer Löſung näher führen könnte: gegenüber der
drohenden Spezialiſierung und Mechaniſierung der einzelnen Per.
ſönlichkeit den Zuſammenhang mit dem Ganzen der Kultur zu
erhalten und die Forderungen, die die großen Gemeinſchaften Volk
und Staat an den einzelnen ſtellen, mit der Sicherung des
geiſti=
gen Eigenſeins und Eigenwertes der Perſönlichkeit in Einklang
zu bringen. — Der Name des großen Gelehrten und ſein bisheriges
humaniſtiſch=pädagogiſches Schaffen bieten die Gewähr, daß ſeine
Behandlung des aktuellen Themas nicht nur die Freunde der
Antike ſondern auch alle für Bildungsfragen Intereſſierten feſſelt
und fördert.
Winter-Ausgabe 1932
Me4 WMcnn 9
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Weihnachtsferien an den Berufsſchulen im Schuljahr 1932/33.
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Einem
allgemeinen Wunſch der hieſigen Kaufmannſchaft und der
übri=
gen Arbeitgeber, (Konditoren, Bäcker, Metzger, Schneider,
Fri=
ſeure) Rechnung tragend, beginnen die Weihnachtsferien an der
kaufmänniſchen Berufsſchule und an der
gewerb=
lichen Berufsſchule II ſchon am 19. Dezember. Die
hierdurch ausfallenden Unterrichtstage werden an den
Oſter=
ferien 1933 in Aufrechnung gebracht. Die anderen
Berufs=
ſchulen ſchließen erſt am Mittwoch, dem 21. Dezember.
— Muſikverein. Für die heutige Aufführung des
Weihnachts=
oratoriums von Bach in der Stadtkirche findet der Abendverkauf
in der Einhorn=Apotheke, Kirchſtraße, ſtatt.
— Das Adventsſpiel von Franz Herwig, das kürzlich durch
die Jugendbünde der Johannesgemeinde zur Aufführung gebracht
wurde, wird am kommenden Donnerstag, dem 15. Dezember,
abends um 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26
wieder=
holt. Der Ertrag iſt auch dieſes Mal wieder für die
Gemeinde=
nothilfe beſtimmt. Numerierte Eintrittskarten zum Preiſe von
20 Pf. ſind zu haben bei Papierhandlung Guſtav Paul,
Wendel=
ſtadtſtraße 20, beim Kirchendiener Reeg im Gemeindehaus und
bei den Mitgliedern der Jugendbünde.
— Heſſ. Seminar für Sprecherziehung. Erſter unentgeltlicher
Vortrag am Mittwoch, den 14. Dezember. 21 Uhr, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt. Darmſtadt. Eliſabethenſtraße 36. Univ.=
Lektor Prof. Roedemeyer ſpricht über „Nationale und
internationale Sprechbildung‟. Der Eintritt iſt frei.
* Scharnhorſt=Bund deutſcher Jungmannen.
Gründungsfeier der Ortsgruppe Darmſtadt.
Zu den Aufgaben des Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten,
gehört in erſter Linie die Verpflanzung des guten Frontgeiſtes,
vor allem der opferbereiten Kameradſchaft auf den jungen
Nach=
wuchs. Dazu gehören zum Stahlhelmbund Jungſtahlhelm und als
Jugendgruppe, die die Jungen von 8 bis 17 Jahren umſchließt, der
Scharnhorſtbund deutſcher Jungmannen. Am Sonntag iſt die
Darm=
ſtädter Ortsgruppe des Scharnhorſt mit 30 Mitgliedern im
Rah=
men einer ſchönen Weihnachtsfeier gegründet worden. Die Feier.
die zahlreich von Stahlhelmkameraden und ihren Angehörigen,
auch vom Bund Königin Luiſe beſucht war, zeigte, daß jetzt ſchon
der rechte Stahlhelmgeiſt die Jungen beſeelt und dem Bund ſeine
Arbeit, die Jungen im Geiſte des Stahlhelm vorzubilden, vor
allem in der Pflege der Kameradſchaft im reinſten Sinne des
Wortes, weiteſt entgegenkommt. Iſt die Ortsgruppe zunächſt auch
klein, ſo ſind immerhin 30 Jungen, im friſchen bildungsfähigen
Alter, ein guter Anfang.
Für die Gründungs= und Weihnachtsfeier war ein hübſches
Programm zuſammengeſtellt worden, das im weſentlichen von
Mit=
gliedern des Scharnhorſt= und Stahlhelmbundes beſtritten wurde.
Kamerad Dillmann, deſſen Vorarbeit die Gründung der
Orts=
gruppe zu danken iſt, fand ebenſo herzliche wie kernhafte Worte.
mit denen er die jungen Kameraden begrüßte:
Gerhard von Scharnhorſt war der Neuorganiſator der alten
ruhmreichen preußiſchen Armee und Gründer des preußiſchen Reſ.=
Off.=Korps, mit deſſen Hilfe es jederzeit möglich war, etwa
ent=
ſtandene Lücken auszufüllen, Scharnhorſt war der ſtolze Kreuzer,
der in dem größten aller Kriege unter Leitung von Graf Spee
bei Koronell an der chileniſchen See dem Feinde manche harte
Nuß zu knacken gab und nach vier Wochen bei den
Falklands=
inſeln einen ruhmvollen Untergang fand. Scharnhorſt heißt der
deutſche Bund, der ſich zur Aufgabe gemacht hat, die deutſche
Jugend im Alter von 8 bis 17 Jahren zu erfaſſen und zu
wehr=
fähigen deutſchen Männern heranzubilden. Der Scharnhorſt hält
ſich fern von jeder Parteipolitik, er erſtrebt Gottesfurcht
Mannes=
zucht. Gehorſam und Diſziplin. Eigentlich müßte es Pflicht aller
deutſchen Eltern ſein, ihre Jungen unſerem Bunde zuzuführen.
nehmen Sie ſich ein Beiſpiel an unſeren ehemaligen Feinden, ſehen
Sie hinüber nach Frankreich, England und Polen. Dort iſt der
Junge im Stande, mit der Waffe umzugehen, wenn er ſein
Mannes=
alter erreicht hat. Dort wird die ſchulpflichtige Jugend unter
militäriſcher Aufſicht ausgebildet und dieſe Ausbildung iſt faſt
Zwang und dient nur dazu, um Deutſchland in Schach zu halten.
während Deutſchlands Jugend unter dem Vertrag von Verſailles
ſchmachtet. Wir vom Scharnhorſt rufen Ihnen zu: Gebt uns Eure
Jungens. denn wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Helfen Sie
mit an dem Aufbau unſerer Jugend. Sorgen Sie dafür, daß die
Jungens zu uns kommen. Ihr werdet ihnen ſpäter dankbar ſein.
Es handelt ſich bei uns nicht um militäriſche Ausbildung. Aber
einen geſunden Wehrſport kann uns niemand verbieten, wir
ziehen hinaus in die deutſche Natur, um Land und Leute kennen
zu lernen. Wir halten die Kameradſchaft wach und glauben
an ein einiges. freies Deutſchland im Sinne des Generals
Ger=
hard von Scharnhorſt. Wir geloben Treue den Kameraden, die ihr
Leben aushauchten für Deutſchlands Größe und Freiheit.
Muſikaliſche und deklamatoriſche Vorträge und Sprechchöre
verſchönten den Abend und umrahmten das Erſcheinen des
Niko=
laus, der allen Jungmannen beſcherte. Die Damen des
Luiſen=
bundes hatten in aufopfernder Arbeit dafür geſorgt, daß die
Jun=
gen am erſten Abend ihrer Bundesfeier praktiſch vom Nikolaus
beſchenkt wurden.
In Vertretung des Gauführers war Kamerad Keßler=
Mainz erſchienen, der die Verpflichtung der Jungmannen in
feier=
licher Form auf Handſchlag vornahm und ſie ermahnte. Treue
dem Bund zu wahren und ſich gegenſeitig kameradſchaftlich
anzu=
eifern, daß ſie in einigen Jahren dem großen allumfaſſenden
Stahl=
helmbund als gut vorbereitete Mitglieder beitreten können.
Wehrſportführer Kamerad Volz hielt im Laufe des Abends
eine Anſprache an die Jungmannen, in der er Freude und
Genug=
tuung über die Gründung der Ortsgruppe zum Ausdruck brachte
und dem neuen Scharnhorſt Darmſtadt ein dreifaches Front Heil”
mit auf den Weg gab. Er erinnerte u a. daran, daß Kirchgang
für die Jungmannen zu den Dienſtpflichten gehört und gab damit
einen Beweis dafür, wie ernſt es dem führenden Bund iſt, die
Jungen in Kameradſchaft auf religiöſer Grundlage, auf
Gottes=
furcht und Opferbereitſchaft zu erziehen
Kameradſchaftliches Beiſammenſein beſchloß den ſchönen
Feſt=
abend.
Seite 6 — Nr. 346
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Polizeibericht.
Diebſtahl zum Nachteil einer Jagdgeſellſchaft. Am 30.
No=
vember 1932, zwiſchen 15 und 17 Uhr, wurden aus einem Auto,
das am Fuße des Prinzenberges aufgeſtellt war, folgende
Gegen=
ſtände geſtohlen: Ein einfarbiger grauer Lodenmantel, für
mitt=
lere Statut, einreihig mit ſchrägen Taſchen, ohne Gürtel und
ohne Futter, ein Fernglas. Marke „Görz”, achtfach, ein ſeidener
Schal, grau mit blauen Streifen, ein Jagdruckſack, graugrün mit
Futter, eine ſchwarze Thermosflaſche und eine Strickjacke, Marke
„Bleyle”, bräunliche Wolle, mittlere Größe. Vor Ankauf wird
gewarnt. — In der Nacht zum 8. Dezember 1932 wurden aus
dem Orangeriegarten (Märchengarten) zwei Stallhaſen geſtohlen,
Der eine Haſe war hellgrau, der andere dunkelgrau. Wer hat
Beobachtungen gemacht? — Aus dem Hofe Bleichſtraße Nr. 15
wurde ein zweiräderiger Handwagen geſtohlen. An verſchiedenen
Stellen des Handwagens ſind die Buchſtaben J. Th. D.
einge=
brannt. — In der Nacht zum 30. November 1932 wurde an dem
Münzfernſprecher im Fernſprechhäuschen am Ballonplatz die
eiſerne Verſchlußplatte für die Wählerſcheibeöffnung am
Fern=
ſprechapparat gewaltſam erbrochen. — In letzter Zeit mehren ſich
die Fälle, daß an Geſchäftshäuſern die Schaufenſter und
Schau=
käſten eingeſchlagen werden. Perſonen, die über die Täter
ſach=
dienliche Angaben machen können, werden erſucht, bei der
Krimi=
nalpolizei vorzuſprechen.
Fahrzeugdiebſtähle. In der Nacht zum 5. Dezember 1932
wurde aus dem Anweſen Moldenhauerweg Nr. 12 ein
Motor=
rad, Marke „Zündapp”, polizeiliches Kennzeichen SV 9843,
Fahr=
geſtell Nr. 111 630, entwendet. Desgleichen ein dort in der
Waſch=
küche untergeſtelltes Herrenfahrrad. Marke Wanderer,
Fabrik=
nummer 252 393. Perſonen, denen das Motor= oder Fahrrad
zum Kauf angeboten worden iſt, werden erſucht, dies der
Krimi=
nalvolizei, Zimmer 34, mitzuteilen.
Manſardeneinbruch. Am Montag, dem 5. Dezember 1932,
wurde in zwei verſchiedene Manſardenzimmer im Zentrum der
Stadt eingebrochen und Geld und Kleidungsſtücke geſtohlen
Oeffentliches Aergernis. In letzter Zeit iſt in der
Wey=
prechtſtraße Ecke Riedeſelſtraße, wiederholt ein Mann
aufgetre=
ten, der ſich dort wohnenden und vorbeigehenden Frauen und
Mädchen in unſittlicher Weiſe genähert hat. Der Täter wird
wie folgt beſchrieben: Etwa 25—30 Jahre alt 1,65—1.,70 Meter
groß, ſchlanke Geſtalt, blaſſes Geſicht (das Geſicht ſoll breit ſein
und nach unten etwas ſpitz zulaufen). Er war bekleidet mit
Sporthoſe, hellgrauen Strümpfen und vermutlich ſchwarzem oder
dunkelbraunem Ueberzieher. — Ein gleicher Täter iſt am Abend
des 23. November 1932, gegen 23,45 Uhr, vor der Nordapotheke
am Friedrich=Ebertplatz aufgetreten. Hier kann infolge der
Auf=
regung der Geſchädigten eine Beſchreibung des Täters nicht
an=
gegeben werden. Dieſer Täter hatte ein Damenfahrrad bei ſich
geführt und iſt, nachdem die Geſchädigte um Hilfe ſchrie, mit dem
Rade davongefahren. — Am 1. Dezember 1932, gegen 16,20 Uhr,
wurde am Martinspfad ein fünfjähriger Junge von einem
un=
bekannten Manne in unſittlicher Weiſe angeſprochen. Eine
Be=
ſchreibung des Täters kann nicht abgegeben werden. Da außer=
ſucht, ihre Wahrnehmungen umgehend der nächſten Polizeiſtelle
zu melden.
Von der Kriminalpolizei wurde ein hieſiger, 47 Jahre alter
Mann feſtgenommen, der ſich an ſeinen Töchtern vergangen hatte.
Er wurde dem Gericht zugeführt und kam in Unterſuchungshaft.
Die Polizei griff am 10. Dezember 1932 eine 17jährige
Haus=
angeſtellte aus Erfurt auf, die ſich ziel= und mittellos in
Darm=
ſtadt herumtrieb. Das Mädchen iſt ſeinen Eltern weggelaufen,
Es handelt ſich um eine Jugendliche, die den Eltern bzw. dem
zuſtändigen Jugendamt zugeführt werden muß.
— Weihnachtsfeier der Kriegsopfer. Der Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt (800 Mitglieder) veranſtaltet in dieſem
Jahre eine Weihnachtsfeier mit Beſcherung der Mitglieder
und deren Kinder in den Räumen des „Städt. Saalbaues” am
Samstag, den 17. Dezember, abends 6 (18) Uhr. Eine Sammlung
des Reichsbundes für dieſe Beſcherung findet nicht ſtatt. Das
reichhaltige Programm der Weihnachtsfeier iſt bei den Mitgliedern
zu erfragen.
— Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein, Sektion
Darm=
ſtadt. In der Monatsverſammlung ſprach Herr Dr. Kretſchmer
über ſeine Reiſen in Spanien, die er mehrere Male zu botaniſchen
Zwecken unternahm. Hauptſächlich war es der Südabhang der
Pyrenäen, den er zum Studium einer beſonderen Art von
Löwen=
mäulchen aufſuchte. Von ſeinem Standquartier in Rubi und Ager
durchſtreifte er den Monte Sec und brachte von dort zahlreiche
hervorragende photographiſche Aufnahmen von den Bergen und
der Pflanzenwelt mit, die er im Lichtbild vorführte. Auch dem
Süden Spaniens machte Herr Kretſchmer einen kurzen Beſuch,
er zeigte die Sierra nevate im Neuſchnee. Malaga und Granada.
Die Reiſe ging dann die Küſte hinauf nach Valenzia und
Barze=
lona, wobei manche intereſſante Beobachtung an Land und Leuten
gemacht wurde. Dem Redner wurde für ſeinen lehrreichen und
anſprechenden Vortrag warmer Beifall zuteil.
— Jahresverſammlung der Darmſtädter Volksbühne. Die
Darmſtädter Volksbühne hielt im Fürſtenſaal ihre ordentliche
Jahresverſammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung verlas
Gewerbelehrer Abt das Protokoll der letzten Verſammlung, das
einſtimmig genehmigt wurde. Den Geſchäftsbericht erſtattete
Schulrat Storck. Trotz der Wirtſchaftskriſe gehörten der Darm=
ſtädter Volksbühne im vergangenen Jahre rund 2200 Mitglieder
an. An Sonderveranſtaltungen fanden ſtatt: 4 Werbevorſtellungen.
ein Eröffnungsabend und eine Schlußfeier, die alle ſehr gut
be=
ſucht waren. Im ganzen wurden während der Spielzeit vom
Heſ=
ſiſchen Landestheater 68 Theatervorſtellungen übernommen. Die
Auswahl der Stücke fand den ungeteilten Beifall der Mitglieder.
Durch einſchneidende Sparmaßnahmen war es möglich, die
Ge=
ſchäftsſtelle aufrecht zu erhalten. Bei Beginn der laufenden
Spiel=
zeit fand wiederum eine intenſive Werbeaktion ſtatt. Durch
Werbe=
vorſtellungen und einen Eröffnungsabend verſuchte die
Volks=
bühne, der breiteren Oeffentlichkeit ihre Einrichtungen
bekannt=
zumachen. Am Schluß ſeines Berichtes dankte der Vorſitzende der
Generaldirektion des Landestheaters für ihr Entgegenkommen
und den Zahlſtellenleitern und Vorſtandsmitgliedern für ihre
uneigennützige Arbeit. Die finanziellen Verhältniſſe ſind nicht
un=
günſtig. Das letzte Geſchäftsjahr konnte mit einem kleinen
Ueber=
ſchuß, der für die Werbung verwendet wurde, abgeſchloſſen werden.
Der ſeitherige Vorſtand konnte erneut beſtätigt werden. Der
harmoniſche Verlauf der Jahresverſammlung iſt ein Beweis, daß
die Mitglieder mit der Tätigkeit der Darmſtädter Volksbühne
reſtlos einverſtanden ſind. Mit einem Appell. auch weiter für die
hohen Ziele der Volksbühne tätig zu ſein und neue Mitglieder
zu werben, wurde die Verſammlung von dem Vorſitzenden
ge=
ſchloſſen
=Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Weihnachtsfeier. Das
reichhaltige Programm der Weihnachtsveranſtaltung im Orpheum
am Sonntag, dem 18. Dezember, erfordert einen früheren
Be=
ginn, der Ausſchuß ſetzte daher den Anfang bereits auf 7 Uhr
abends feſt. Ferner teilen wir auf vielſeitigen Wunſch
noch=
mals die Vorverkaufsſtellen mit; dieſe ſind bei Wilhelm.
Ar=
heilger=Ecke Gardiſtenſtraße, Niebes, Arheilger=Ecke Ruthsſtraße
und bei Steinmann, Wendelſtadtſtraße an der Johanneskirche,
und ſelbſtverſtändlich im Turnhaus. Dieburger Straße.
Im Union=Theater wurde das urkomiſche Volksſtück „Der
Schützenkönig” mit Weiß Ferdl und Max Adalbert vielſeitigen
Wünſchen Rechnung tragend. um 1 Tag verlängert, ſo daß heute,
Dienstag, die 3 letzten Vorſtellungen ſtattfinden.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letzten Male den hiſtoriſchen Groß=Tonfilm „Marſchall
Vor=
wärts” mit Paul Wegener in der Titelrolle.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute im Doppelprogramm
Dolly Haas in dem neuen Tonfilm „Campolo ein Kind der
Straße” und im 2. Teil, zu dem Jugendliche Zutritt haben, Tom
Mix in dem verwegenen Wildweſtabenteuer „Der Sohn des
gol=
denen Weſtens”.
Reſi=Theater. Der mitreißende Unterweltfilm der Ufa
Stürme der Leidenſchaft” läuft ab heute im „Reſi”,
In der Hauptrolle der große Charakterdarſteller Emil Jannings.
— Achtet auf die Kinder! In der Schuſtergaſſe fiel ein
drei=
jähriges Kind in einen Topf mit kochendem Waſſer. Es erlitt
dabei an Geſicht und am Arm ſo ſtarke Verbrühungen, daß die
Ueberführung ins ſtädtiſche Krankenhaus notwendig war.
— Die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Dezember
und Januar findet ſtatt im früheren Ludwigsbahnhof, Steuben=
Nach dem Autounfall — Blutprobe!
Der Alkoholnachweis auf dem Zwangswege. —Bayern marſchierk an der Spihe. — Schwankende Prozenkzahlgu
Zueeſt Hanogolfentſtenang !
Von Hans Kurth.
Die bayeriſchen Miniſterien haben in einer
Ent=
ſchließung die Univerſitäten angewieſen, zum Zwecke
der leichteren Rechtsentſcheidung nach Autounfällen
Blutproben vorzunehmen, um auf dieſe Weiſe den
Alkoholbeſtand im Körper der Verunglückten oder
des Urhebers des Unglücks zu ermitteln. Es ſind
nun ſtarke Beſtrebungen im Gange, um dieſe
Ein=
richtung für das ganze Reich anzuordnen.
„Zwiſchen X=Dorf und Z=feld iſt ein Auto mit vier Perſonen
gegen einen Baum gefahren. Zwei Leute ſind tot
Der Landjäger, dem dieſe Meldung zugegangen iſt, alarmiert
ſeine vorgeſetzte Behörde und jagt auf dem Fahrrad oder
Motor=
rad hinaus an die Unglücksſtelle.
Ein Dutzend Menſchen ſteht um die Trümmer des einſt
ſtatt=
lichen Wagens. Es gibt kaum einen Tatbeſtand zu unterſuchen.
Zeugen waren nicht vorhanden.
„Wo iſt der Chauffeur?”
Hier!” bedeutet man dem Landjäger und weiſt auf einen arg
zerſchundenen, aber doch verhältnismäßig gut davongekommenen
Menſchen. Er ſitzt verſtört am Straßengraben und ſtarrt vor ſich
hin.
„Hauchen Sie mich mal an!” fordert ihn der Landjäger auf.
Der Gefragte tut das. „Aha, Sie haben Alkohol getrunken?
„Wenig,
Wer will das jetzt noch feſtſtellen. Auch der Schwerbetrunkene
wird durch ſolche Schreckſekunde wieder nüchtern. Nur nach dem
Geruch auf die Quantität des genoſſenen Alkohols zu ſchließen, iſt
ziemlich ausgeſchloſſen.
Was hier zwiſchen X=dorf und Z=feld geſchah, ereignete ſich in
der ganzen Welt. Die Mehrzahl der Verkehrsunfälle ſoll auf
Al=
koholeinwirkungen zurückzuführen ſein. Bei der Ermittelung der
Schuldfrage aber bleibt die Unterſuchung, ob und wieviel Alkohol
genoſſen worden iſt, von außerordentlicher Bedeutung.
In Schweden, Norwegen und Dänemark — beſonders aber in
Schweden — wurden wichtige Vorarbeiten geleiſtet auf dieſem
Gebiet. Vorarbeiten, die vielleicht eines Tages ganz Eurova zugute
kommen.
Profeſſor Wildmark erdachte die Methode des Alkohe0,
nachweiſes im Blute auf dem Wege über einen einfachen Deſtz/
lationsvorgang.
Hier werden auch den Laien ein paar Zahlen intereſſiereer
Sogar der Menſch, der gar nicht trinkt, hat Alkohol im Blute,
gar der hartnäckigſte Temperenzler. Freilich nur ein 20 0005
Gramm auf ein Liter. Iſt ein Menſch erheblich betrunken, dau
ſtellt man 2 Gramm Alkohol im Liter Blut feſt. Ein Menſch, deu
an Alkoholvergiftung zugrunde ging alſo eine mediziniſäiu
„Schnapsleiche”, hat 3,3 Gramm Alkohol im Liter Blut.
Der deutſche Chemiker Koller führt die Methode wei t.
und erfand die Mikrodeſtillation. Nach ſeiner Methode iſt es mür
lich, mit einer „an Gewißheit grenzenden Wahrſcheinlichkeit” fot
zuſtellen welches Quantum Alkohol, eine nach ſeinem Syſten
unterſuchte Perſon vorher zu ſich nahm und ſogar welche Zeitf=u
ſeit der Aufnahme des Alkohols verſtrichen iſt.
In Schweden und Norwegen achtet man ſorgſam auf die
naue Durchführung der Blutunterſuchung, deren Ergebnis imme
dem Urteil zugrunde gelegt wird. In Deutſchland machten ſ
immer wieder erherbliche Widerſtände dagegen geltend. und zui
nicht etwa beim Publikum, das ja von der Angelegenheit gu
nichts erfuhr, ſondern bei den amtlichen Stellen.
Jetzt ſchlug Bayern eine Breſche und bewies damit, daß ſeime
Auffaſſung nach eine Blutunterſuchung nach einem Unfall au
nichts mit einer feindlichen Geſinnung gegen den Alkohol, ſonds
nur mit einer gerichtlichen Klärung eines Tatbeſtandes etwas
tun hat. In dem vor jetzt rund ſieben Wochen herausgegeber.
Erlaß der bayeriſchen Miniſterien an die gerichts=mediziniſchn
Inſtitute der bayeriſchen Univerſitäten heißt es:
„Nach Unfällen und Straftaten iſt die Feſtſtellung des Au
koholgehaltes im Blute für die Feſtſtellung der Trunkenheit
großer Bedeutung. Die gerichts=mediziniſchen Inſtitute 3
bayeriſchen Univerſitäten haben dieſe Unterſuchungen zum Zw=t
der Rechtspflege durchzuführen.”
Freilich hat die Geſchichte einen Haken. Ein Berliner Str.
rechtler hat herausgefunden, daß kein Menſch, muß müſſen”. W.
kann alſo vorläufig noch niemand zwingen, ſich das Blut zu ?
terſuchungszwecken abzapfen zu laſſen. Viele werden ſich einfd
weigern. In Bayern wird man in Zukunft in den Protokol!
vermerken, daß der „Angeſchuldigte ſich hartnäckig weigerte,
zu ſeiner eigenen Rechtfertigung angebotene Alkohol=Blutproo
an ſich vornehmen zu laſſen ..."."
Provinzialausſchuß.
p. Klage der Stadt Offenbach a. M. gegen die
Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt wegen
Heranziehung zur Umlage der
Landwirtſchafts=
kammer für das Jahr 1931.
Eine Frage von grundſätzlicher Bedeutung iſt in
dieſer Strafſache aufgerollt, die wohl noch den
Verwaltungs=
gerichtshof beſchäftigen wird.
Die Klage der Stadt Offenbach verlangt Freiſtellung von der
Umlage weil es ſich 1. um brachliegende Grundſtücke handle,
2. um ſolche, die von Kleintierhaltern genutzt, handele und 3. um
ſolche, die Kleingartenanlagen beträfen, hier auch die Grundſtücke
außerhalb der Offenbacher Gemarkung lägen.
Das Geſetz vom 14. Oktober 1921 hat das grundlegende Geſetz
vom 16. Mai 1906 mehrfach geändert, ſo namentlich hinſichtlich der
Verbandszugehörigkeit. Das Entſcheidende, ob die Eigentümer,
Nutznießer und Pächter landwirtſchaftlich und
gärt=
neriſch genutzter Grundſtücke mit einem in Heſſen gelegenen
eigenen Vermögen an landwirtſchaftlich und gärtneriſch
genutz=
tem Grundbeſitz oder an Betriebskapital im Werte von mindeſtens
3000 Mk. Friedenswert hier als verbandsangehörig zu betrachten
ſind. Die Stadt Offenbach vertritt den Standpunkt, daß ſolche
Grundſtücke hier nicht in Frage kämen, die Kleingartenbewegung
habe erſt ſpäter (zeitlich nach Erlaß des Geſetzes vom 14. Okt.
1921) eingeſetzt. Aus den Materialien des Geſetzes und den
reichs=
rechtlichen Beſtimmungen der Jahre 1919 und folgende heraus
begründete die Vertretung der Landwirtſchaftskammer den
gegenteiligen Standpunkt. Das Urteil des Gerichts
gab der Klage der Stadt Offenbach in vollem
Um=
fange ſtatt.
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen, 12. Dez. Konzert. Die Orcheſterverei.iſlänl trog
gung hatte bei ihrem Konzert im Gaſthaus „Zum weißen Schr7, )
ar=
nen” wie immer, einen vollen Saal. Unter der bewährten Liſlyder
PEUM
TIDr.400
Brieſkaſten.
Irr Anfrage iſt die ſetzte Bezugégulltung beizufügen. Anonyme Anfrogen mrden
nicht brantwortet. Dle Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichteit.
J. Mangels Teſtaments oder Erbvertrags iſt das
geſetz=
liche Erbrecht des überlebenden Ehegatten dem Umfange
nach ein vierfaches: 1. Neben geſetzlichen Erben der erſten
Ordnung erbt er ein Viertel, gleichviel wieviele Kinder
vorhan=
den ſind; 2. neben Verwandten der zweiten Ordnung oder neben
Großeltern erbt er die Hälfte der Erbſchaft (Verwandte erſter
Ordnung ſind die Abkömmlinge des Erblaſſers, Verwandte der
zweiten Ordnung ſind die Eltern des Erblaſſers, hier der
Ver=
ſtorbenen) und deren Abkömmlinge. 3. Wenn weder Verwandte
der erſten oder der zweiten Ordnung, noch Großeltern vorhanden
ſind, erhält der überlebende Ehegatte die ganze Erbſchaft, ſchließt
alſo alle weiteren Erben aus, insbeſondere demnach auch Onkel
und Tanten und deren Abkömmlinge. 4. Wenn zwar Großeltern
vorhanden ſind, aber mit ihnen Abkömmlinge von Großeltern
zu=
ſammentreffen, ſo erhält der überlebende Ehegatte außer der einen
Hälfte der Erbſchaft auch noch von der anderen Hälfte den Anteil,
der dieſen Abkömmlingen zufallen würde, wenn ein überlebender
Ehegatte nicht vorhanden wäre und dieſelben alſo nicht überhaupt
ganz ausſchlöſſe. Im Falle kinderloſer Ehe wird ſich
immer die Niederſchrift eines formgerechten
letzten Willens empfehlen.
Nr. 1000. Die Beſtimmungen über Gehaltskürzung der
Be=
amten gelten entſprechend für die Gemeinden und ſonſtigen
Kör=
verſchaften des öffentlichen Rechts; es tritt eine Kürzung um 10
Prozent ein. Dieſe Kürzung gilt aber nicht für Arbeitnehmer
in Betrieben, deren Löhne oder Gehälter bei Verkündigung
die=
ſer Verordnung (22. Dezember 1931) in einem einheitlichen
Tarifvertrag mit denen der Arbeitnehmer privater Betriebe
geregelt ſind. Sollten im Einzelfalle Zweifel beſtehen, ſo müßte
in einer Eingabe an das Kreisamt um Nachprüfung gebeten
werden.
E. D. 75. Nur wenn die Friedensmiete weniger als
5 Prozent des Friedenswertes beträgt, iſt auf Antrag des
Steuerpflichtigen der Friedenswert auf das Zwanzigfache der
Friedensmiete feſtzuſetzen.
un
terwett
1ſei
13 g
um
tung des Kammerpirtuoſen Louis Kümmel=Darmſtadt w.Mlau
den den dankbaren Zuhörern ganz hervorragende muſikaliſche C0
nüſſe geboten. Der Hochzeitsmarſch aus „Ein Sommernachs
traum” leitete den Abend ein. Es folgten dann die Quvertüg/l;
zur Oper „Der Freiſchütz” und eine Fantaſie von F. Roſenkrau
Als Zugabe ſpielte das Orcheſter noch einen Marſch von Her=
Rektor Haſſenzahl, dem Vorſitzenden des Vereins. Im zwei
Teil des Konzerts hörte man die Ouvertüre zur Oper „Die weß
Dame” eine Fantaſie „Offenbachs Muſe”, ein luſtiges Quart//
ine
für Oboe, Klarinette, Fagott und Horn von Fr. Krüger, zeiN
Schluß einen Marſch „Einzug der Gladiatoren‟. Der begeiſte
Beifall der Zuhörer bewies dem Verein, daß ſeine Beſtrebung/
gute Muſik zu pflegen, lebhaften Anklang finden.
J. Griesheim, 12. Dez. Evangeliſche Gemeinde.
hieſige Pfarraſſiſtentenſtelle, die ſeit drei Monaten verwaiſt wul
weil Herr Pfarraſſiſtent Nies den Pfarrdienſt in Arheilgen übe
nehmen mußte, iſt jetzt wieder mit dem Pfarramtskandida ev die Rüc
Kern von Gonſenheim beſetzt worden. Der neue Geiſtliche wu= Sickenhofen
am Sonntag im Gottesdienſt durch Dekan Zimmermann ordini /M Mitbürger,
Durch ſeine Berufung iſt der mehrfach geäußerte dringliche Wu ſthl, Geburtstags.
der evangeliſchen Gemeindevertretung erfüllt worden, daß wieſci, Vor allen
ein zweiter Geiſtlicher für Griesheim beſtellt werden möge, vAEient.
dies von 1921 bis 1928 ebenfalls der Fall war. — Ein Auto hofP Anpräl
einen Zuſammenſtoß mit einem Milchwagen vor dem Hauſe M.
Milchhändlers Keller in der Neuen=Darmſtädter=Str. Der Ha
wagen fiel um und aus den Milchkannen gingen etwa 50 Liſ
Milch, die ſich auf die Straße ergoſſen, verloren. — In eindl
Schuppen in der oberen Hahlgartenſtraße brach am Donnersd
KAf
ein Brand aus, der von den Hausbewohnern mit Hilfe Meſt
Nachbarſchaft im Keime erſtickt wurde, bevor er eine größere At) L, Groß=Umd
dehnung annehmen konnte.
1oten ſoll Monte
P. Eberſtadt, 12. Dez. Konzert Muſikverein „EdeiM beginnen
weiß‟. Das von dem Verein zugunſten der Winterhilfe veroll’egdie Gem
ſtaltete Konzert unter der Leitung ſeines Dirigenten Herrn KiAuenmal zu b=
Geißler hinterließ einen ſehr guten Eindruck. Schon durch NA) beron
ſchneidig geſpielten Marſch von Blankenburg: „Germanentrere
und der meiſterhaft wiedergegebenen Ouvertüre. Wenn ich Kö
wäre” von Adam hatte das 25 Mann ſtarke Blas= und Stre/
orcheſter den Kontakt mit dem Publikum hergeſtellt. Aber
melodiſch erklang erſt die Erinnerung an Fr. v. Flotows „Mart!”
von Hohmann und das reizende Potpourri nach Motiven der Ou
rette. Der Vogelhändler” von Zeller. Den zweiten Teil eröffrel
der „Florentiner Marſch” von Fucik. Es folgten der Walzer un
Johann Strauß „An der ſchönen blauen Donau”, das prächtig /.
ſpielte Charakterſtück von Jeſſel: „Die Parade der Zinnſoldat
und die Quadrille „Waidmanns Jubel” von Herrmann. En
weſentliche Bereicherung erfuhr das Programm durch die Mitril
kung des Baritoniſten Georg Pfeiffer, der einige Lieder ſan
und von neuem ſein geſchultes Können bewies (am Klavier
gleitete ihn dabei ſein Namensvetter), und zum anderen des Ɨrſ
phoniſten Fritz Weitzel, der ſein Inſtrument mit fabelha fie
Gewandtheit meiſterte. Beiden Mitwirkenden ſpendete man frd
digen Beifall. Mit dem Prinz=Eitel=Friedrich=Marſch von Blu
kenburg ſetzte das Orcheſter der Programmfolge den Schlußſtein
Cp Pfungſtadt, 12. Dez. Der Obſt= und Gartenbo
verein Pfungſtadt hielt im Gaſthaus Feidel einen Lichtbilde
vortrag ab. Als Referent war der Vorſitzende des Arheilger O0
und Gartenbauvereins, Benz. gewonnen, der an Hand r0
Lichtbildern von Lehrer Grimm aus Darmſtadt über Süßm)
ſeine Zubereitung und Verwertung, ſprach.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt. 12. Dez. Adventsfeier. 2
evangeliſche Gemeinde veranſtaltete im Saalbau Raab en
Adventsfeier, in deren Mittelpunkt die Aufführung des „Adver
ſpiels” von Franz Herwig durch die Spielſchar der Darmſtädid
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wie bereits mitgeteilt, wird der Reichstagsabgeordnete der
beiden Nachbarwahlkreiſe Heſſen=Naſſau und Heſſen=Darmſtadt.
Dr. Merton=Frankfurt a. M., in einer
Mitgliederverſamm=
lung, morgen, Mittwoch, abends 8,15 Uhr. in der „Krone‟.
Schuſtergaſſe, über die politiſche Lage ſprechen. Wir bitten um
recht zahlreiches Erſcheinen. Gäſte können, ſofern ſie keiner
an=
deren Partei angehören, eingeführt werden.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Zu der am
kommenden Freitag, den 16. Dezember, nachmittags 5 Uhr, im
Saal bei Sitte ſtattfindenden Adventsfeier wird um
Teil=
nahme aller Mitglieder gebeten. Neben einer Adventsanſprache
werden muſikaliſche Darbietungen erfreuen und die rechte
Advents=
ſtimmung geben.
platz 13. Eingang 2. Buchſtabeneinteilung iſt aus der
Bekannt=
machung im Anzeigenteil zu erſehen.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegshinter=
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am
Donners=
tag, dem 15. I. M., vormittags von 8—12 Uhr, durch die
Stadt=
kaſſe.
Beeeeeeee
Union=Theater: „Der Schützenkönig”; Helia=Lichtſpiele: „
Mar=
ſchall Vorwärts”; Palaſt=Lichtſpiele: Scampolo” und Der
Sohn des goldenen Weſten”. — Stadtkirche, 20 Uhr:
Muſikver=
ein: Weihnachtsoratorium. — Loge, Sandſtraße 10 20 Uhr:
Fr. Lit.=Künſtl. Geſellſchaft: Manfred Hausmann lieſt aus
eige=
nen Werken.
Johannesgemeinde (Leitung Ingenieur Bork) ſtand. — Der hieſe
Männergeſangverein” hielt ſeine Abendunterhaltung ab.
Chöre bewieſen, daß der Geſangverein einen Stamm gue
Sänger beſitzt. Neben heiteren Geſangsvorträgen fand beſonde
ein rheiniſches Singſpiel großen Beifall.
4k. Nieder=Ramſtadt, 12. Dez. Evangeliſche Jugen
vereinigung. Die unter Leitung des Herrn Pfarrers W
gel zuſammengeſchloſſene evangeliſche Jugend veranſtaltete eind
ſehr gut beſuchten Eltern= und Unterhaltungsabend. In bund
Reihenfolge rollte das reichhaltige Programm ab. Sämtliche Au
führungen waren durchaus gut gelungen und fanden den wohlwe
dienten Beifall des Publikums. — Weihnachtsfeier in M
Säuglings= und Mutterberatungsſtunde findet am kommend
Donnerstagabend im Vereinshaus dahier ſtatt. Am nächſten Sonl
tag, nachmittags halb 2 Uhr, folgt diejenige der hieſigen Kle‟
kinderſchule in der enangeliſchen Kirche dahier.
C. Ober=Ramſtadt, 12 Dez. Feierliche Ueberreil
chung der Geſellenbriefe. Der Geſellenprüfungsau
ſchuß des Ortsgewerbevereins hatte zur feierlichen Ueberreichunl
der Geſellenbriefe an die diesjährigen Prüflinge in das Ge0
haus „Eliſenbad” eingeladen. Als Vorſitzender des Ausſchuſel
eröffnete Herr Mechanikermeiſter Konrad Hirſch die Veranſti
tung mit einer herzlichen Begrüßung aller Erſchienenen. 44 Pril
linge haben ſich der Prüfung unterzogen und dieſe ſämtlich n
der Note „gut” beſtanden. Herr Pfarrer Nürnberger
mahnte die Prüflinge, in der weiteren Ausbildung in ihrel
Handwerk und Beruf nicht zu erlahmen und in echt chriſtlichel
Sinne das Wort zu beherzigen: „Bete und arbeite, ſo hilft
Gott allezeit”. Für die Schule ſprach Herr Rektor Lehr. Te
Ehrenvorſitzende des Ortsgewerbevereins. Herr Bürgermeiſſel
Rückert, entbot in ſeinem und im Namen der Gemeinde del
Prüflingen die herzlichſten Glückwünſche. Für den Ortsgewerd
verein ſprach Herr Fabrikant Gg. Ritſcher. Nach einem He
auf das deutſche Vaterland intonierte die Muſik das Deutſch
landlied. Die ausgeſtellten Geſellenſtücke und zugehörigen Zeißl
nungen zeugten von einer guten Ausbildung der Prüflinge.
Dienstag, 13. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 346 — Seite 7
Kreistag des Kreiſes Bensheim.
Verabſchiedung des Voranſchlags. — Zurverfügungſtellung von Mikkeln für dringende Unkerſtühungen.
Kapiteln auf 12000 RM. erhöht. Weitere Mittel für dieſen
Zweck zu bewilligen war dem Kreistag leider nicht möglich, da
Der Kreiskag zur Erwerbsloſigkeik.
an eine Steuererhöhung, die evtl. weitere Mittel gebracht hätte,
S. Bensheim, 12. Dez. Im Gartenſaal des Bahnhofshotels hier
ſand die ordentliche Sitzung des Kreistags ſtatt. Auf
der Tagesordnung ſtanden: 1. Vorl. Prüfung der
Kreiskaſſen=
rechnung 1930. 2. Desgl. der Rechnung der Kreisabdeckereikaſſe.
3. Beratung des Voranſchlags der Kreiskaſſe und der
Kreis=
gSdeckereikaſſe für 1932.
Der Vorſitzende gedachte nach Eröffnung des Kreistags in
ehrenden Worten des Ablebens des Mitgliedes Daab=Lindenfels.
Die neubeſtellten Kreistagmitglieder Holzner=Bensheim und
Aebenich=Bickenbach wurden hierauf verpflichtet und eingeführt.
Aunkt 1 und 2 der Tagesordnung fand ohne Debatte Annahme,
nachdem der durch den Kreisausſchuß beſtellte Vorprüfer ſein
Begutachtungsprotokoll zur Kenntnis des Kreistages brachte. Der
Yoranſchlag der Kreisabdeckereikaſſe wurde ohne Debatte
an=
genommen und ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 24 852,25
hMM. ab. Auch der Voranſchlag des Kreiſes wurde in der vom
Kreisausſchuß vorgelegten Form inhaltlich genehmigt und ſchließt
mit 1 104 207,73 RM. ab. Zum Kapitel Winterhilfe wurde durch
din Erwerbsloſen=Ausſchuß Bensheim ein Antrag eingebracht,
din ſich die kommuniſtiſche Fraktion zu eigen machte. Die
Ge=
nehmigung dieſes Antrags hätte einen Aufwand von 200 000 RM.
ifordert. Der Kreisausſchuß und die Kreisverwaltung ſowie auch
der Kreistag waren ſich ſchon lange vor Eingang dieſes Antrags
darüber einig, daß große Not herrſche und etwas zur Linderung
der Not geſchehen müſſe. Aus dieſem Grunde wurde bei den
Vor=
veratungen die Vorſehung für kleinere Unterſtützungsmaßnahmen
un 1500 RM. durch Abſtriche und Einſparungen an anderen
An. Groß=Zimmern. 12. Dez. Jahresfeier. Der
Geſang=
verein „Männerquartett Harmonie” hielt im Kramerſchen Saale
aach alter Sitte ſeine Jahresfeier ab. Mit einem ſchönen,
ab=
vechſlungsreichen Programm. das Männerchöre. Muſikvorträge,
ſiezitationen und Sologeſänge brachte, verſtand es die
Vereins=
eitung, wiederum den Mitgliedern und Freunden einige
ge=
ußreiche Stunden zu bereiten.
Ef. Meſſel. 12. Dez. Das Holzfällen im Gemeindewald hat
egonnen, nachdem bereits vor einiger Zeit die Holzhauerei im
Park einſetzte. Durch dieſe günſtige Arbeitsgelegenheit, hat ſich
ſie Zahl der Erwerbsloſen in unſerer Gemeinde, wenn auch nur
ür kurze Zeit, weſentlich verringert.
*Dieburg, 12. Dez. Odenwaldklub. Das zu Ende
ehende Jahr brachte noch eine Tageswanderung, die bei hellem
Vinterwetter, an einem nach langen Wochen der Näſſe endlich
inmal trockenen Tage von ſtatten ging. Die Wanderung begann
n Darmſtadt, wohin uns die Bahn gebracht hatte, und führte
uf der Kaſtanienallee zum Walde, auf dem Odenwaldklub=
Rand=
vege über die Ludwigshöhe. Marienhöhe mit ſchönen Blicken auf
ſie Bergſtraße, zur Wilbrandshütte auf der Kühruhe, dann an
en wirklich ſehenswerten Pflanzungen ausländiſcher Koniferen,
ie vom Forſtamt Eberſtadt angelegt iſt. zum Ludwigsweg,
Wal=
eisteich Ludwigsbrunnen. Mathildentempel; von da ging es übe
en Schleifbuckel ins Mühltal. Auf der alten Römerſtraße, der
dieburgerſtraße, die einſt die römiſchen Kaſtelle Ladenburg und
2ieburg verband, kam man zum Wald des Frankenſteins. Das
ziel, die Ruine auf dem Berg, lag im Schnee und droben pfiff
er Nordwind ganz gehörig, als die Burg beſucht und die
Aus=
at genoſſen wurde. Den Rückweg bildete die lange Schneiſe oder
Himmelsleiter” auf der raſch das Beerbachtal erreicht war: in
er Frankenberger Mühle an ihrem Ende fanden wir
unerwar=
zi bei einer früher in Dieburg wohnhaften Familie gaſtliche
lufnahme. Endlich wurde auf dem Hahnweg Eberſtadt zugeſtrebt.
m wo die Rückfahrt erfolgte.
r. Sickenhofen, 12. Dez. Ehrung eines Jubilars.
uſer Mitbürger, Herr Heinrich Trippel feierte das Feſt ſeines
5 Geburtstags. Die ganze Gemeinde nahm daran freudigen
An=
hil. Vor allem der Geſangverein „Frohſinn”, deſſen Mitbegründer,
räſident während einer Zeitſpanne von 40 Jahren und jetziger
hrenpräſident Herr Trippel iſt. Nach einem wohlgelungenen
tändchen wurden dem Jubilar ein prachtvoller Blumenkorb,
leich geſpickt mit allerlei Lebensmitteln vom „Frohſinn”
über=
eicht. Herzliche Glückwünſche übermittelte ſeinem älteſten, ſeit
ber 25 Jahren tätigen Mitglied der Gemeinderat. Seit 1911
Uerſieht der ſo reich in der Gemeinde Geehrte auch das Amt eines
eldgeſchworenen.
Le. Groß=Umſtadt. 12. Dez. Gemeinderat. Das
Holz=
rachen ſoll Montag, den 12. d. M., nach dem Tarif vom 31.
Ok=
ober beginnen. Es werden zirka 3200—3600 Meter Holz gefällt.
hia die Gemeinde finanziell nicht in der Lage iſt, alle Holzmacher
uf einmal zu beſchäftigen, ſollen die Wohlfahrtserwerbsloſen
zu=
eſt herangezogen werden. Jeder Wohlfahrtserwerbsloſe ſoll 13
)laummeter Holz ſchlagen. Dafür erhält er als Lohn 1
Raum=
iecer Buchenſcheitholz. 1 Meter Buchenknüppel und 1 Meter
iefernknüppel. Während der Arbeitszeit wird die Wohlfahrts=
Unterſtützung weiterbezahlt. An der Holzhauerei ſoll ſich jeder
beteiligen können Diejenigen Wohlfahrtserwerbsloſen, die ſich
Hicht beteiligen, haben keinen Anſpruch auf Holz von ſeiten der
Sinterhilfe.
r. Babenhauſen, 12. Dez. 3. heimatkundlicher
Vor=
ragsabend des Geſchichts= und Verkehrsverein.
bedner des Abends war Herr Lehrer Eidmann aus Darmſtadt,
et als bekannter Heimatforſcher einen mit geſpannter
Aufmerk=
mkeit aufgenommenen Vortrag hielt über das Thema: „Unſere
eimat in der Urzeit”. In einfach ſchlichter, volkstümlicher
prache entwarf der Vortragende ein vortreffliche Bild der
un=
nterbrochenen Beſiedelung von der älteren Steinzeit an durch
Ne Stufen der vorgeſchichtlichen Kulturentwicklung bis zur Römer=
Vit. Prachtvolle Lichtbilder, von Herr Dipl.=Ing.
Pfeiffer=
ſinkenau auf die Leinwand geworfen, veranſchaulichten das
ge=
rochene Wort. Den Dank der Verſammlung übermittelte der
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Klein, in herzlichen Worten.
Bz. Reinheim, 12. Dezember Gemeinderatsſitzung.
er Sprecher der ſozialdemokratiſchen Fraktion ſtellt zwei Anträge:
er Gemeinderat wolle die Auszahlung der diesjährigen
Winter=
ilie beſchließen. Der Antrag wird angenommen. Der Bürger=
Feiſter läßt jedoch für ſich den Zuſatz protokollieren, daß er ſich dem
Fſeſchluß anſchließt, wenn die Mittel für die Wohlfahrtsempfänger
hergeſtellt ſind. Der zweite Antrag geht dahin, eine Kommiſſion
7: bilden, die mit dem Kreisamt zwecks Beſchaffung bzw. Freigabe
Yo Mitteln für die Winterbeihilfe verhandelt. Die Hundeſteuer
ir 1933 wird auf der bisherigen Höhe belaſſen. Es wird be=
Ahloſſen, einen jüngeren Eber anzukaufen. Auf Anfrage, wann die
Auszahlung für die Leute im freiwilligen Arbeitsdienſt erfolgt,
lird von dem Bürgermeiſter geantwortet, daß die letzte Woche
Nunmehr ausbezahlt wird.
Cg Groß=Bieberau, 12. Dez. Im Gaſthaus. Zum Odenwald”,
Aund eine Verſammlung der Bezirksvereine des Heſſiſchen
Landes=
hrervereins Fränkiſch=Crumbach. Lichtenberg. Reinheim und
klodautal ſtatt, in der Kreisobmann Steinbach über die all=
Aemeine ſchulpolitiſche und beamtenpolitiſche Lage ſprach.
— Groß=Bieberau, 12. Dez. Die drei Vereine: „Bläſerchor,
elangverein „Eintracht” und Streichorcheſter des Odenwaldklubs,
aiten die Bürger zu einem Konzertabend im Lortzſchen
Anale eingeladen. Nach Begrüßung der zahlreich Erſchienenen
uch den Vorſitzenden des Odenwaldklubs, Herrn, Reallehrer
m mer, eröffnete das Streichorcheſter unter der bewährten
eitung ſeines Kapellmeiſters Weber mit einem flotten Marſch
ie Veranſtaltung. Herr Lehrer Röder brachte mit ſeinem Ge=
Uingverein zwei Kunſtchöre und zwei Volkslieder zu Gehör, die in
der Hinſicht den Beweis lieferten für die talentvolle Schulung
ines Vereins. Der Bläſerchor unter der bewährten Leitung des
ſerrn Buxbaum erfreute die Zuhörer nicht allein mit ſchneidi=
e: Marſchmuſik, ſondern auch mit einer ſehr gut vorgetragenen
Nsart=Arie. Den Höhepunkt des Abends bildeten die von dem
langverein mit Orcheſterbegleitung dargebotenen Walzer „Am
hinen Rhein” von Kelar Bela unter Leitung des Herrn Röder
n „An der ſchönen blauen Donau” von Strauß. Nicht zu
ver=
eſen ſind die zu Herzen gehenden Schlußworte des Herrn
Poſt=
lei ſters Fuchs, der den Gäſten den durch die Einigkeit der drei
Freine erzielten Erfolg als gutes Beiſpiel vor Augen führte.
Dx. Nieder=Modau, 12. Dez. Beigeordnetenwahl.
beir der geſtrigen Beigeordnetenwahl waren zwei Kandidaten
u geſtellt. Es waren die Herren Landwirt Johannes Berteloth
ung Landwirt Adam Mager 3. Mit 14 Stimmen Mehrheit wurde
der Adam Mager 3. zum Beigeordneten gewählt.
nicht gedacht werden kann und darf. Der Kreistag erkannte die
herrſchende Not einſtimmig an und vertritt die Auffaſſung, daß
das Reich und Land hier helfend einſpringen müſſen. Die
Kreis=
verwaltung wurde beauftragt, die in Betracht kommenden Reichs=
und Landesbehörden zu erſuchen, Mittel zur Verfügung zu ſtellen,
die in Form einer Winterhilfe durch, die Gemeinden des Kreiſes
an die notleidende Bevölkerung zur Verteilung gebracht werden
ſollen. Hierüber wurde folgende Reſolution aufgenommen: „Der
Kreistag des Kreiſes Bensheim iſt in ſeiner Geſamtheit überzeugt
von der außerordentlich traurigen Lage der
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfänger aller Art, infolge gerade in unſerem Kreis
durch die Beſatzungs= und Ruhrkampffolgen hervorgerufene
be=
ſonders lang andauernde Erwerbsloſigkeit und dadurch bedingten
körperlichen und geiſtigen Verelendung. Er bedauert auf das
Tiefſte, infolge Mangel ausreichender Mittel dieſen
Maſſennot=
ſtänden nicht abhelfen zu können. Angeſichts dieſes unmittelbar
bevorſtehenden Winters verſchärft ſch die Notlage in geradezu
bedenklicher Weiſe. Daher richtet der Kreistag an alle zuſtändigen
Stellen in Land und Reich das dringende Erſuchen, alsbald
hin=
reichende Mittel zur Linderung der Not der Kreisverwaltung zur
Verfügung zu ſtellen‟ Die Kreisſteuern in Höhe von 330 000 RM.
gegenüber 344 000 RM. im Jahre 1931 werden wie folgt
auf=
gebracht: Aus Gebäuden und Bauplätzen 7,5 Rpfg.: 2. aus
Grund=
jeſitz 14,5 Rpfg.; 3. gewerbl. Anlage= und Betriebskapital 17,2Rpfg.;
Gewerbeertrag 70 Rpfg.; 5. Sondergebäudeſteuer 13.15 bzw.
11.5 Rpfg. Da außer der Tagesordnung weitere Anträge nicht
geſtellt wurden, ſchloß der Vorſitzende um 3 Uhr nachmittags mit
Dankesworten die Sitzung.
Cd. Michelſtadt, 12. Dez. Vonder Feuerwehr. Zu
Be=
ginn der Monats=Generalverſammlung der Freiwilligen
Feuer=
wehr Michelſtadt erſtatteten der Vorſitzende und der Rechner
Be=
richt über den Verlauf und den finanziellen Abſchluß des vor
eini=
ger Zeit abgehaltenen Jahresfeſtes. Es wurde beſchloſſen,
gemein=
ſam mit dem Geſangverein „Sängerluſt” durch die Kapelle der
Wehr ein Konzert zu veranſtalten, deſſen Reinerlös der
Winter=
hilfe zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Ein Antrag des
Brand=
meiſters Burger der die Einführung des obligatoriſchen Bezuges
der „Heſſiſchen Feuerwehrzeitung” forderte, wurde dahingehend
angenommen: Für jedes Exemplar dieſer Zeitſchrift wird von
dem Vereinsdiener beim Austrag der Betrag von 10 Pfg. erhoben,
damit iſt bei den aktiven Wehrleuten der Beitrag bezahlt. Die
Jah=
reshauptverſammlung ſoll im Januar ſtattfinden.
Generalver=
ſammlungen ſollen in Zukunft nur jeden zweiten Monat
ſtattfin=
den — möglichſt Mittwochs. Zu dem nächſten Lehrgang in der
kürzlich eröffneten Feuerwehrſchule in Friedberg haben ſich zwei
Führer gemeldet.
Ce. Seeheim, 12. Dez. Mit Recht hatte man die
Advents=
andacht muſikaliſche Feierſtunde genannt, in deren Dienſt ſich
zwei junge Darmſtädter Künſtler, Schüler des Herrn v. Selzam,
geſtellt hatten. Herr Pfarrer Reith hatte die muſikaliſchen
Dar=
bietungen liturgiſch geordnet und ſprach verbindende Texte. Herr
Otto Bley (Tenor) hatte ſich Seb. Bachs „Geiſtliche Lieder” zur
Vermittelung gewählt und ſang ſie mit großer Innigkeit. Den
Höhepunkt ſeiner Leiſtung bildete die Huldigung des Jeſulein
ſüß‟. Die wundervoll weiche Tongebung des Sängers verriet
hier=
bei ihre beſondere Schönheit. Im zweiten Teile wechſelten
Vor=
leſungen aus dem „Heliand” mit Cornelius=Liedern, die Fräulein
Ing. v. Selzam auf beſonderen Wunſch gewählt hatte. Sie
ſang von den Hirten, von den Königen und dem Chriſtkind und
verſtand, die Freude der Weihnacht mit dem Ton der Anbetung
innig zu verbinden. Auch dieſe junge Sängerin zeigte eine
ſorg=
ſame, Schulung. An der alten Orgel begleitete mit viel Liebe
Herr Lehrer Beltz, der ſich bemühte, durch zarte Regiſtrierung
ſo=
wie durch Auswahl der Präludien die Feierlichkeit der Stunde zu
erhöhen.
W Heppenheim. 12. Dez. Die Heſſiſche Handwerkskammer ließ
dem hieſigen Metzgermeiſter Jakob Vettel II. aus Anlaß ſeines
50jährigen Geſchäftsjubiläums durch ihren Syndikus,
Herrn Dr. Kollbach, eine Ehrenmeiſter=Urkunde überreichen. —
Ge=
flügelzuchtverein. Bei der in Frankfurt a. M.
ſtattgefun=
denen 30. National=Geflügelſchau erhielt Herr Diſtel für ſeine
weithin bekannte Spezialzucht in Silber=Wyandotten 4mal „Sehr
gut” und zwei Bundesehrenpreiſe, ſowie Herr Frank auf 1.0
Blaugold=Wyandotten das Prädikat „Gut” —
Kriegerver=
ein. Für die Mitglieder des Kriegervereins fand ein ſehr gut
beſuchter Vortrag über den Erwerb. Beſitz und Verluſt unſerer
ein=
ſtigen deutſchen Kolonien und ihre wirtſchaftliche Bedeutung für
das Mutterland ſtatt.
Gernsheim (Ried), 12. Dez. Funde aus der
Römer=
zeit. Am Schwarzen Ort, wo man gegenwärtig
Rheinregu=
lierungsarbeiten vornimmt, wurden Funde aus der Römerzeit
gemacht. Es handelt ſich um Münzen und Scherben.
— Gernsheim. 12. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
10. Dezember: —0,37 Meter; am 11. Dezember: —0.45 Meter.
Weſſe des Geſalenen Ehrennals
auf dem Waldfriedhof Mainz=Mombach.
Bc. Mainz=Mombach. 12. Dez. In feierlicher Weiſe wurde
jetzt das auf dem Waldfriedhof in Mainz=Mombach für die 250
Gefallenen des Ortsteiles errichtete Ehrenmal unter reger
An=
teilnahme der Ortsbevölkerung und ſämtlicher Vereine ſeiner
Beſtimmung übergeben. Inmitten eines großen Ehrenhaines ragt
nun dieſes Wahrzeichen der Treue hoch empor, das in ſeiner
Aus=
führung vom üblichen Kliſchee abweicht und ſich harmoniſch und
geſchmackvoll in die Landſchaft einfügt. Nach den feierlichen
Ge=
dächtnisgottesdienſten der beiden Kirchen erfolgte die
Ein=
weihungsfeier. Der Vorſitzende des Denkmalsausſchuſſes.
Orts=
vorſteher Freber, hielt eine packende Anſprache, die im Dank
an die Behörden und Spender gipfelte, Studienrat Dr.
Filtzin=
ger hatte die eindrucksvolle Weiherede übernommen. in der er
darauf hinwies, daß das Denkmal ein Onfermal iſt, der zu Stein
gewordene Opfergedanke, der die große Opfertat unſerer
Gefalle=
nen ſymboliſch darſtellen will. Während die Fahnen ſich ſenkten
und das Lied vom guten Kameraden geſpielt wurde, legten vier
Kriegerwaiſen einen prächtigen Kranz nieder Ortsvorſteher
Fre=
ber übergab das Ehrenmal dem Mainzer Oberbürgermeiſter zur
treuen Obhut. Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard übernahm die
Gedenkſtätte mit Worten des Dankes und verſprach, für alle
Zeiten es als heilige Pflicht zu betrachten, ihr eine ſorgſame
Pflege angedeihen zu laſſen. Die eindrucksvolle Feier war
um=
rahmt von muſikaliſchen und choriſchen Darbietungen der
Mom=
bacher Vereine.
des Mordes verdächkig in Mainz verhaftef.
Be. Mainz. 12. Dez. In Wahrendorf bei Eutin in
Ober=
holſtein wurde in einem Waſſertümpel, eingevackt in einen Sack,
die Leiche des 21jährigen Siedlungsbeſitzers Fritz Möller
auſ=
gefunden. Die Leiche wies fürchterliche Verletzungen auf. Möller
hatte mit der in den zwanziger Jahren ſtehenden Johanna Degen
von hier ſeit einiger Zeit die Siedlung bewirtſchaftet. Eines
Tages erſchien ein Freund der Degen, der 21jährige
Gaſthof=
beſitzersſohn Hans Rommel von Augsburg in der Siedlung
und hielt ſich dort mehrere Tage auf. Die Degen und der
Rom=
mel verſchwanden eines Tages aus Wahrendorf mit dem Ziel
Augsburg, woſelbſt ſie aber nicht eintrafen. Beide hatten ſich nach
Hamburg begeben und trennten ſich dort, indem Rommel nach
Augsburg und die Degen hierher zu ihren Eltern fuhren.
Nach=
dem der ermordete Möller aufgefunden wurde, entſtand der
Ver=
dacht, daß er durch den Rommel unter Beihilfe der Degen
er=
mordet worden ſei. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft in
Kiel wurden daraufhin der R. in Augsburg und die D. hier in
der elterlichen Wohnung auf dem Schillerplatz verhaftet. Bei
ihrer Vernehmung bei dem hieſigen Amtsgericht beſtritt die D.
entſchieden, von dem Mord an dem Möller etwas zu wiſſen oder
beteiligt geweſen zu ſein. Sie wurde am Samstag nach Kiel ins
Unterſuchungsgefängnis übergeführt.
Be. Mainz. 12. Dez. Arzt vergiftet ſich. Der 27jährige
Arzt Dr. M. aus Kreuznach logierte ſich am Samstag in einem
hieſigen Hotel ein. Als er am Sonntag vormittag nicht erſchien.
wurde die Hotelleitung darauf aufmerkſam, und verſuchte den
Gaſt zum Oeffnen des Zimmers zu veranlaſſen. Da nicht geöffnet
wurde, verſtändigte man die Polizei, die das Zimmer gewaltſam
öffnen ließ Dr. M. lag bewußtlos im Bett und wurde ſofort ins
Krankenhaus eingeliefert. Dort ſtellte man eine ſchwere
Vergif=
tung feſt, die den Tod des Lebensmüden herbeiführte — Zweite
Winterhilfs=Veranſtaltung in der Stadthalle.
Auch der Wiederholungsabend der Winterhilfe=Veranſtaltung des
„Club der 13” im großen Saal der Stadthalle zeigte wieder ein
vollbeſetztes Haus. — Weihnachtsfeier im Mainzer
Stahlhelm. Unter Kamerad Schöberles Leitung veranſtaltete
die Ortsgruppe 4 des Mainzer Stahlhelms eine ſtimmungsvolle
Weihnachtsfeier, zu der neben vielen Stahlhelmern auch recht
zahlreiche Kinder erſchienen waren. Das Programm des Abends
traf den Ton einer deutſchen Weihnacht ganz ausgezeichnet. Durch
deren Erlös wurden Mittel aufgebracht, um erwerbsloſen
Stahl=
helmkameraden am heiligen Abend eine Weihnachtsfreude zu
ver=
mitteln.
Be. Mainz. 12. Dez. 150 Jahre
Muſikinſtrumen=
tenfabrik Gebr. Alexander. In dieſen Tagen waren es
150 Jahre, daß die in weiten Muſikkreiſen des In= und
Aus=
landes bekannte Muſikinſtrumentenfabrik Gebr. Alexander auf
ihr 150jähriges Beſtehen zurückblicken konnte. Die Firma befindet
ſich ſeit der Gründung im Jahre 1732 bis beute ununterbrochen
im Familienbeſitz.
Ac. Worms, 12. Dez. Feſtnahmen. Ein kaufmänniſcher
Angeſtellter von hier wurde feſtgenommen, der ſeinem Arbeitgeber
innerhalb kurzer Zeit nicht weniger als 1000 RM. mittels eines
Nachſchlüſſels aus deſſen Schreibtiſchſchublade entwendete. Ein Teil
des geſtohlenen Geldes wurde noch bei dem Täter vorgefunden. —
Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters
Darm=
ſtadt. Als Gerhart Hauptmann=Ehrung in unſerer Stadt wurde
geſtern abend von den Künſtlern des Heſſiſchen Landestheaters das
Schauſpiel „Roſe Bernd” aufgeführt.
Pamſbtermt matt
Mot
Mſtt Tamtont
dann wärs doch recht interessant für
Sie,bei der Gelegenheit die Fabrik in der
Plinganserstrasse 130 zu besuchen,aus
der monatlich so an die 165 chillionen
OBERST-Zigaretten in die Welt gehen.
Wir glauben, Sie wurden dort im Geburts
haus der OBERST den Eindruck gewinnen=
OBERST ist nicht von schlechten Eltern.
OMRTS T
die 3½Pfg-Zigarette,
bei der nach teurer carken Crt
sich Milde mit AROMA paait.
Dienstag, 13. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 346
Amerika ſicherk ſeine Küfter
Die Björnſon=Hunderkjahrfeier in Osle
Die Kranzniederlegung am Grabe des großen Dichters. — In der Mitte Björn Björnſon,
der 72jährige Sohn des Dichters.
Ganz Norwegen, von der einfachſten Bauernhütte bis zum Königsſchloß, gedachte am 8. Dezember
des 100. Geburtstages Björnſtjerne Björnſons, der zu ſeinen Lebzeiten als Dichter ebenſo wie
als Politiker eine ungeheuere Volkstümlichkeit genoſſen hatte.
Abſchuß eines rieſigen weittragenden Geſchützes an der Küſte von Kalifornien.
Amerikas ſtehende Armee iſt, verglichen mit europäiſchen Militärſtärken, nur klein. Dafür bei
den ſich aber alle Kriegsmaſchinen, wie weittragende Geſchütze, Flugzeuge, Panzerkreuzer
U=Boote in ſolcher Vollkommenheit, daß Amerika des Schutzes aller ſeiner Küſten gegen Angu
von außen her ſicher ſein dürfte.
Reich und Ausland.
Ein frecher Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Sonntag abend kurz vor
10 Uhr wurde auf den Kaufmann Julius
Bier=
baum ein frecher Raubüberfall verübt. Als er
ſich gerade mit ſeiner Ehefrau im Vorgarten
ſeiner im Hauſe Krögerſtraße 1 gelegenen
Woh=
nung befand, traten ihm plötzlich zwei Männer
mit vorgehaltenen Piſtolen entgegen, entriſſen
ihm, ehe er ſich zur Wehr ſetzen konnte, ſeine
Aktentaſche, die die Tageseinnahmen der von
ihm verwalteten Kinos in Höhe von etwa 800
Mark enthielt und flüchteten eiligſt.
Großfeuer in Mannheim.
Mannheim. Im Dachſtock des Hauſes
Krappmühlſtr. 35 brach in der Nacht zum
Mon=
tag Feuer aus, das teilweiſe auf die darunter
liegenden Wohnungen übergriff. Die
Löſcharbei=
ten der alarmierten Feuerwehr geſtalteten ſich
ſehr ſchwierig., da die große Kälte das Waſſer
ſofort erſtarren ließ. Gegen 1 Uhr konnte die
Feuerwehr, die den Brand mit acht Rohren
be=
kämpft hatte, ihre Tätigkeit einſtellen. Der ganze
Dachſtuhl iſt ausgebrannt und durch die großen
Waſſermaſſen wurden die darunter liegenden
drei Wohnungen vollſtändig vernichtet und
muß=
ten noch in der Nacht geräumt werden. Die
Ur=
ſache des Brandes iſt noch ungeklärt. Der Schaden
beläuft ſich auf etwa 30 000 bis 40 000 RM.
Ein berühmkes mitkelfränkiſches Schloß niedergebrannk.
Glückwunſchſchreiben des Reichspräſidenten
an Gräfin von der Groeben.
Berlin. Der Herr Reichspräſident hat der
Vorſitzenden des Vaterländiſchen Frauenvereins
vom Roten Kreuz und ſtellvertretenden
Präſi=
dentin des Deutſchen Roten Kreuzes, Frau Dr.
h. c. Gräfin Angnes von der Groeben, zur
Vol=
lendung ihres 70. Lebensjahres in einem
herz=
lichen perſönlichen Schreiben unter Würdigung
ihrer vaterländiſchen Verdienſte ſeine
Glück=
wünſche ausgeſprochen.
Gerhart=Hauptmann=Feier in München.
München. Anläßlich des 70. Geburtstags
Gerhart Hauptmanns veranſtaltete das
Reſidenz=
theater eine Feſtvorſtellung von „Hanneles
Him=
melfahrt”, zu der der Dichter eingeladen war.
Kultusminiſter Dr. Goldenberger hielt die
Be=
grüßungsanſprache.
60jähriges Bühnenjubiläum.
Der Brand des Schloſſes Marloffſtein in der Nähe von Erlangen
hat weit über Bayerns Grenzen hinaus allſeitiges Bedauern erweckt. Das Schloß, das aus der
Barockzeit ſtammte, war eines der beliebteſten Ausflugsziele Frankens und bot namentlich in der
Zeit der Kirſchblüte ein unvergleichliches Bild.
Rieſen=Sacharinſchmnggel aufgedeckt.
Kattowitz. Wie die polniſche Preſſe
be=
richtet, ſind die polniſchen Grenzbehörden einem
im großen Stile betriebenen Sacharinſchmuggel
auf die Spur gekommen. Ein gewiſſer Wolf
La=
zar aus Bendzin, der unter dem Namen
Schmi=
grad in Beuthen ein Büro unterhielt, hatte mit
Unterſtützung zweier Geſchäftsfreunde mit dem
internationalen Süßſtoffſyndikat das Abkommen
getroffen „vierteljährlich 10 000 Kilo Sacharin
nach Polen zu ſchmuggeln, andernfalls eine
Kon=
ventionalſtrafe bezahlt werden mußte. Dafür
wurde Lazar das Monopol für die
Süßſtoffliefe=
rung zugeſagt. Die geſchmuggelte Ware ging
hauptſächlich nach Hindenburg und Polen.
Ins=
geſamt ſollen in den letzten Jahren 78 000 Kilo
Sacharin geſchmuggelt worden ſein. Die
polni=
ſchen Blätter ſchätzen den dem polniſchen Staat
entſtandenen Schaden auf 8 Millionen Mark.
Berliner Arzt in eine Laubenkolonie gelockt
und überfallen.
Max Grube,
der verdienſtvolle ehemalige Leiter und Hiſtoriker
des Meininger Landestheaters, feierte am 11.
De=
zember das ſeltene Feſt des 60jährigen
Bühnen=
jubiläums. Grube wird ſich an dieſem Tage zum
letztenmal auf der Bühne zeigen, um ſich dann
nur noch ſeinen theater=wiſſenſchaftlichen Studien
zu widmen.
Berlin. Ein Ueberfall, der am Donnerstag
auf den praktiſchen Arzt Dr. Leo Hirſch verübt
wurde, iſt von der Polizei mit Rückſicht auf die
Fahndung nach den Tätern erſt geſtern
bekannt=
gegeben worden. Nach Meldungen Berliner
Blätter wurde am ſpäten Abend des
Donners=
tag Dr. Hirſch von Verbrechern durch
Telephon=
anruf zu einer angeblich verunglückten Frau in
eine Laubenkolonie in Lichtenberg hinausgelockt,
dort auf einſamem Gelände überfallen und ſchwer
verletzt. Die Banditen, die es auf den Raub
ſei=
nes Autos abgeſehen hatten, wurden im letzten
Augenblick durch Laubenkoloniſten verſcheucht
und entkamen in der Dunkelheit. Die
Kriminal=
polizei konnte Sonntag früh zwei der
mutmaß=
lichen Täter feſtnehmen und ins
Polizeigefäng=
nis einliefern. Der Ueberfallene, der eine ſchwere
Gehirnerſchütterung, klaffende Kopfwunden und
eine bedenkliche Verletzung an einem Auge
da=
vongetragen hat, wurde zunächſt ins
Kranken=
haus gebracht, konnte aber von da in ſeine
Woh=
nung übergeführt werden. Er wird mehrere
Wochen das Bett hüten müſſen.
Schweres Flugzeugunglück in Frankreich
Paris. Ein ſeit Samstag vermißtes
Poſt=
flugzeug der Strecke Marſeille—Barcelona iſt
geſtern 6. Kilometer nordweſtlich von Saintes=
Maries=de=la=Mer verbrannt aufgefunden
wor=
den. Der Unfall hat ſich Freitag früh ereignet.
Das Flugzeug war mit einem Paſſagier und Poſt
an Bord aufgeſtiegen. Der Flieger hatte aber
in=
folge Nebels kehrt gemacht und beabſichtigt, auf
einem etwas ſumpfigen aber baumfreien
Ge=
lände eine Notlandung vorzunehmen. Beim
Lan=
den ſcheint ein Strauch das Flugzeug geſtreift zu
haben. Der Apparat ſchlug dabei um und geriet
in Brand. Der Flugzeugführer wurde auf ſeinem
Pilotenſitz vollſtändig verkohlt vorgefunden. Der
Paſſagier war anſcheinend bei dem Sturz
heraus=
geflogen; ſeine Leiche fand man 20 Meter
ent=
fernt. Es handelt ſich um einen franzöſiſchen
Flugzeugingenieur, der geſchäftlich nach
Barce=
lona reiſen wollte.
Schiffszuſammenſtoß in Holtenau.
Kiel. Auf der Holtenauer Reede ſtießen der
Königsberger Dampfer „Tilſit” und der Bremer
Dampfer „Elektra” zuſammen. Die „Elektra”,
mußte in ſinkendem Zuſtand auf Strand geſetzt
werden.
Raubmord in Plauen.
Plauen (Vogtland). Die 61 Jahre alte
Ehefrau des Lebensmittelhändlers Maximilian
Höfer wurde in ihrer Wohnung in der Oſt=
Vor=
ſtadt ermordet aufgefunden. Die Leiche wies
mehrere Meſſerſtiche am Hals auf. Die Täter
haben etwa 10 Mark aus der Ladenkaſſe geraubt.
Im Schlafzimmer und Badezimmer durchwühlten
ſie ſämtliche Behältniſſe und fanden weitere
90 Mark.
Schlagende Wetter in einer belgiſchen
Kohlen=
grube. — Sechs Tote.
Brüſſel. In der Kohlengrube Sainte
Mar=
guerite bei Péronnes in der Provinz Hennegau
ereignete ſich am Montag ein ſchweres Unglück,
verurſacht durch ſchlagende Wetter. Sechs
Berg=
leute wurden getötet.
Der erſte ungariſche
Pfennigkauſch=
in Berlin.
Berlin. Auf dem Bahnhof Friedrichſtso
traf am Sonntag abend der erſte Pfennigta=ſ
zug mit rund 400 Ungarn ein, darunter mehe
Generale, hohe Staats= und Kommunalbean
zwölf Polizeioffiziere mit ihrem Kommand
die Dienstag ihren Hamburger Kollegen eifn
Beſuch abſtatten werden, der Chef des Bu0
peſter Verkehrsamtes und der Chef der Fel
wehr. — Die Pfennigtauſchzüge ſind eine
findung des Leiters des ungariſchen Hande
und Verkehrs=Senates, Dr. Vaſarheyk
Ihn wurmte, daß die Deviſenbeſtimmungen
beiden Länder den für die wirtſchaftlichen 1
freundſchaftlichen Beziehungen ſo wichtigen
ſuch auf Gegenſeitigkeit unmöglich machten.
kam er auf den Gedanken, daß die Ungarn 19400
Reiſe der Deutſchen in ihrem Lande bezählen
umgekehrt. Auf dieſem „Pfennigtauſch”=Aeſlm Lebens ze
bleibt das Geld im Lande und bringt uns übMuzſtellten ar
dies liebe Gäſte. Noch am Sonntag abend /—uswürdig
ſuchten die Ungarn den Weihnachtsmarkt 1A70, nach den
Berliner Künſtler. Für Montag, Dienstag
Mittwoch ſind Beſichtigungen und Empfänge 1/-nien übere
geſehen.
Vier Kinder ertrunken.
Memel. Auf dem Dorfteich in Coralliſcht Arſche Zahlen.
(Kr. Memel) brachen vorgeſtern ſechs Kinaweifelsfall
ve=
durch die dünne Eisdecke. Vier Kinder ertranf 1eſältnis der 9.
die übrigen beiden konnten mit Mühe geret ü den anderen g
werden.
Beriram und Klausmann kehren
die Heimak zurück.
Jubevi
w wächſt
Jr neuen Si
ums ſebſt und
1.m Lebens folge
nct, möglichſt
Priſter Stelle
4 amtliche B
Beeich
i einer k
Süiſchriſt
Hans Bertram (links) und ſein Monteu:
Klausmann,
die beim Fluge nach Auſtralien wochenlang
der auſtraliſchen Wüſte verſchollen waren und
bei unſägliche Strapazen durchgemacht hau
kehren jetzt einzeln in die Heimat zurück.
tram, der ſich bald wieder erholen konnte,
von Auſtralien über Kapſtadt nach Europa
gen. Der Monteur Klausmann jedoch leidet nd
immer ſtark an den pſychiſchen Nachwirkung
der ausgeſtandenen Leiden und iſt mit dem Sch
nach Hamburg zurückgekehrt, wo infolge ſei
Zuſtandes von einem offiziellen Empfang ad
ſehen wurde.
0 under
Vortnewores
Dienstag, 13. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Deutſcher Wegweiſer.
Deutſcher Volks= und Kulturboden im Ausland. — Die Miſſion der Auslandsdeutſchen.
Einleitung anſtellt, betont er, daß es in den Notzeiten mehr als
je nicht nur als eigenes Intereſſe, ſondern als gemeinſame
Grenz= und auslandsdeutſches
Verpflichtung angeſehen werden müſſe, den
Deutſchen im Ausland auch im Reiſeverkehr zu
Reiſehandbuch.
bevorzugen. Mit der Mehrung des verſtändnisvollen Beſuchs
Von R. Czaki.
In der Zeit höchſter völkiſcher Not, aber auch in der Zeit
un=
eier Volkswerdung und der Beſinnung auf unſer Volkstum hat
irer der angeſehenſten geiſtigen Führer der Auslanddeutſchen, der
Siebenbürger Sachſe Profeſſor Dr. Czaki, Hermannſtadt, dem
ge=
graten Deutſchtum in der Welt eine wertvolle Gabe beſchert.
Sein im Verlag von Bernard und Graefe, Berlin=
Charlotten=
ſurg, in dieſen Tagen erſchienener „Deutſcher Wegweiſer” iſt ein
uf Grund jahrelanger, wiſſenſchaftlicher Arbeit und literariſcher
ßluidien, aber auch aus eigenen Reiſen durch alle Länder Europas
rwachſenes „Grenz= und auslanddeutſches Reiſehandbuch durch
ftropa”, außerhalb der deutſchen Kerngebiete, alſo unter Verzicht
ur Oeſterreich und die Schweiz.
Das Werk ſtellt ſich dar als Zuſammenfaſſung des für den
raktiſchen Gebrauch geeigneten Stoffes auf etwa 500 Seiten,
urchſetzt mit zahlreichen Kärtchen, die über Siedlung, Geſchichte
eß betreffenden Gebiets und dergleichen mehr unterrichten.
Ein=
ebeftet iſt eine verkleinerte Ausgabe der bekannten, von A. Penck
ur Anregung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland
be=
rbeiteten großen Karte über den „deutſchen
Volks=
ird Kulturboden in Mittel= und Oſteuropa” mit
er Nachweiſen und ſtatiſtiſchen Tabellen über die Verbreitung
bes Deutſchtums in Europa. Ein ausführliches Sach= und
Per=
menregiſter und ein 50 Seiten umfaſſendes Ortsregiſter erleich=
Fein den Gebrauch des Buches, das außerdem ein Verzeichnis des
Betreffenden Schrifttums, der einſchlägigen Zeitſchriften, der
wich=
higlten Deutſchtumsorganiſationen im Reich und Oeſterreich und
Hauptſtellen der Auslanddeutſchen Buchbetreuung enthält.
Um für den Teilbedarf eine handlichere und billigere
Be=
utzung des Wegweiſers zu ermöglichen, erfolgt eine Dreiteilung,
rdem neben der einbändigen Geſamtausgabe Sonderbände —
ſteuropa, Südoſteuropa, und im 3. Band die übrigen Länder —
Arſcheinen, aber jeder Sonderband mit Geſamtregiſter und den
ertvollen einleitenden Kapiteln der Geſamtausgabe.
Jeder Teil enthält Reiſevorſchläge über zwei= bis fünfwöchige
ahrten, dazu Angaben über Landeskunde, Geſchichte, Wirtſchaft,
Herflechtung des Deutſchtums mit dem Gaſtvolk,
iner praktiſche Winke (Währung, Viſum, Reiſeart) und reiche
iteraturangabe. Er behandelt dann im Sinne der bekannten
leiſeführer die einzelnen Länder, aber ſtets unter Betonung all
eſſen, was vom Standpunkt des deutſchen
Reiſen=
en beſondere Beachtung verdient: Deutſche amtliche
„ſtellen des Landes, deutſche Vereine, deutſche Schulen, deutſche
irchen, Geſchichte des Deutſchtums, das Typiſche und Weſentliche
ſes deutſchen Volkstums in den verſchiedenen Siedlungsgebieten,
ſirweiſe kultur= und wirtſchaftsgeſchichtlicher Art, die erkennen
iſſen, wie der deutſche Gelehrte, der deutſche
ſtandwerker Einfluß ausgeübt, wie vor allem
er deutſche Kaufmann die Handelsplätze
Euro=
asbevölkert hat und wie auch gegenwärtig wieder überall,
ho ſich auch nur beſcheidene Möglichkeiten zeigen, der deutſche
Ein=
us wächſt. Kurzum: die Betonung und die Aeußerung des
deut=
hem Lebens zeichnet das Buch vor den anderen, international
ingeſtellten aus und führt den Reiſenden auch abſeits der üblichen
ſehenswürdigkeiten, nach den volkskundlich intereſſanten
Sprach=
ſiſeln, nach den Stätten deutſcher Kulturleiſtung, nach den alten
Und neuen Siedlungen, ſo daß wir auf den europäiſchen
Eiſen=
ahnlinien überall mit beſonderer Liebe und mit innerem Gewinn
ir uns ſebſt und unſere Volksgenoſſen draußen den Spuren
deut=
hen Lebens folgen können. Mit großer Gewiſſenhaftigkeit wird
erſucht, möglichſt richtige Zahlen über das Deutſchtum zu geben;
mtliche Zahlen, Schätzungen werden nebeneinandergeſtellt, und
n Zweifelsfall verſucht, ein möglichſt ſicheres Zahlenbild über das
Ferhältnis der Deutſchen eines Ortes oder Gebietes im Vergleich
üü den anderen Völkern zu geben. Selbſtverſtändlich ſteht überall
in erſter Stelle der deutſche Ortsname, fett gedruckt, dann folgt
ie amtliche Bezeichnung in der Staatsſprache, an dritter Stelle
ſe Bezeichnung in den Sprachen anderer Nationalitäten.
In einer kleinen Betrachtung, die der Verfaſſer unter der
eberſchrift „Grenz= und Auslanddeutſchtum als Reiſeziel” in der
aus dem Mutterland wächſt das Gefühl der völkiſchen
Verbunden=
heit, einer gegenſeitigen Erhöhung des Lebensgefühls,
er=
wächſt gegenſeitiger materieller und gegenſeitiger ideeller Gewinn.
Und wenn wir ja auch aus dem Studium des Buches erkennen,
daß wir „in ganz Europa über Friedhöfe deutſchen Lebens
ſchrei=
ten”, daß allzuvieles der Vergangenheit angehört, ſo zeigt es doch
auch wieder, daß die große kulturelle Miſſion des
Deutſchtums im Oſten nicht erſtorben iſt, daß ſich
den ragenden Spitzenleiſtungen des
Mittel=
alters neuere und neue lebensfähige deutſche
Weltleiſtungen anreihen. Und mit Stolz betont der
Verfaſſer, daß „überall in Europa unſer
Siedlungs=
boden zugleich die dankbarſten Reiſeziele
bie=
tet”. Faſt durchweg hat der deutſche Koloniſt landſchaftlich
be=
vorzugte Gegenden erwählt und durch Kulturgeiſt und Kunſtſinn
befruchtet. Deutſche Rathäuſer, Burgen und Türme, Muſeen mit
kirchlichen und weltlichen Altertümern und Dokumenten aller Art
findet der deutſche Reiſende, er findet „uraltes Gut an Volkslied
und Brauch, an Tracht und Volksglauben”, er findet den deutſchen
Menſchen, der „in eine fremde Umwelt verſetzt, ſich erhalten und
eine neue, eigenartige Formung deutſchen Menſchentums
hervor=
gebracht hat”, und ſchließlich wird gerade dort an den alten
deutſchen Stätten in Europa mit der Liebe zum deutſchen Volkstum
auch der Glauben an deutſches Weſen und an die deutſche Zukunft
geſtärkt und geſtählt. Und dieſen Glauben und dieſe Zuverſicht weckt
auch ein anderes Kapitel, das der Verfaſſer zur Einführung und
Einfühlung ſeinem Buch voranſchickt. Dort ſchildert er „Weſen
und Beruf des Auslandsdeutſchen” von der hohen
Warte ſeiner wiſſenſchaftlichen Forſchung, zu der ihn das Blut
ſeiner Ahnen, die Liebe zu ſeinem Volkstum geführt hat, dem er
auch mit offenen Augen faſt überall in Europa nachgegangen iſt.
Er ſchildert den Gegenſatz des deutſchen Oſtens und der weſtlichen
Grenzlande, weiſt die Mannigfaltigkeit der Probleme nach, er
zeigt die Verſchiedenheit der Grenzlanddeutſchen, der
Schickſals=
minderheiten unter fernen Gaſtvölkern und des Streudeutſchtums.
Ueberall läßt er uns die Verbundenheit mit der Urheimat
erken=
nen, überall haben die Nachkommen deutſche Weſensärt bewahrt.
Wohl haben die Gemeinſchaften, deren Vorfahren im Zeitalter des
Ausbreitungsdranges, geleitet von dem Geiſt der koloniſierenden
Klöſter, des Ritterordens, der Hanſa als Kulturbringer in ferne
Lande zogen, eine ausgeprägte Sonderart entwickelt, aber ſie weiſt
auf den Mutterboden, aus dem die Ahnen einſt hervorgegangen
ſind.
Eine Fülle von Anregungen gibt dieſe kurze Betrachtung des
Verfaſſers, ſie feſſelt und zwingt, eingehender dieſe Gedanken zu
verfolgen, den Problemen nachzugehen, die daraus erwachſen und
uns ſchließlich doch erkennen laſſen, daß aus dem
geſchichtlich Gewordenen die Fragen der
Gegen=
wart zu beantworten, zu löſen ſind. Jetzt ſtehen wir
an der Zeitwende, in der in Europa der Gedanke der
Zuſammen=
faſſung aller Glieder eines Volkstums zu einer geiſtigen Einheit
über die politiſche Grenzen hinaus nicht mehr als eine Gefahr,
ſondern als die Vorbedingung für ein friedliches
Zuſammen=
leben ſeiner Völker betrachtet werden muß. Und ſo wächſt aus
dem „Deutſchen Wegweiſer” Czakis, aus dem „Grenz= und
Aus=
landsdeutſchen Reiſebuch” für den aufmerkſamen Leſer des
Vor=
worts der Einleitung und des eigentlichen Reiſe= und
Wander=
buches die Erkenntnis von der Miſſion des
deut=
ſchen Volkes, die ihm von der Vorſehung geſtellt
iſt; die ſeine Schickſalsaufgabe iſt, aus ſeiner Lage in Europa und
aus der jahrhundertelangen Arbeit ſeiner Vorfahren in allen
Tei=
len Europas zwangsläufig geſtellt, nämlich der Mittler zu ſein
zwiſchen den Völkern unſeres Erdteiles. Nicht aber, um Schaden
zu nehmen an ſeinem Deutſchtum, ſondern um es zu ſtärken, zu
erhalten, wo immer in der Welt es lebt und wirkt, weil nur
reines, unverfälſchtes Volkstum in der Gemeinſchaft der
Kultur=
völker in Ehren beſtehen und ſeinen Beitrag zum geſamten
Kultur=
gut der Menſchheit leiſten kann.
Ganz von ſelbſt wird ſo Czakis „Wegweiſer” zur Mahnung
an alle Deutſchen, ſich auf ihr Volkstum zu
be=
ſinnen, ihm die Treue zu halten und ſo klingt denn
Nr. 346 — Seite 9.
auch das Schlußwort des auslanddeutſchen Verfaſſers, ohne daß
dies Tendenz ſeines Buches iſt, ganz von ſelbſt in die Forderung
aus: „Tritt dem Verein für das Deutſchtum im Ausland bei”.
Wer von uns Deutſchen weiß, was der Verein für das Deutſchtum
im Ausland iſt, was er will und was er materiell und ideell
für uns Volkstum und für jeden einzelnen von uns bedeutet, der
kann ſich nicht wundern, daß das „Reiſebuch”, rein als ſolches
genommen, gar nicht anders münden kann, als in V.D.A.=
Gedan=
ken. Wer aber zu dem leider noch ſo großen Kreis derer gehört,
die nicht vertraut ſind mit dem Ziel dieſes großen, alle Deutſchem
jeden Standes umſpannenden Volksvereins, der wird bei
Ver=
tiefung in das Buch die Notwendigkeit von dem Vorhandenſein
eines ſolchen friedlichen, großdeutſchen Vereins erkennen, ſich
freuen, daraus zu erfahren, daß er beſteht und ihm treue
Mit=
arbeit geloben. In erfreulicher Weiſe iſt unſere deutſche Jugend
in ihren Schulgruppen und Jugendgruppen ſeit Jahren unter
Führung ihrer Lehrer Kenner, Förderer und Träger dieſer
Volks=
tumsarbeit des D.D.A. Ich darf daher das Czakiſche Buch auch
gerade als ein Geſchenk für unſre Schuljugend betrachten und den
Wunſch ausſprechen, daß das Buch zunächſt einmal als Lehrbuch
Eingang in alle deutſchen Schulen findet, um dann auch, neben
ſeiner volksdeutſchen Aufgabe, ſeinem eigentlichen Zweck zu dienen,
recht viel Deutſche — junge und alte — zu Reiſen
zu unſeren Volksgenoſſen ins Grenzland und in
das europäiſche Ausland anzuregen, um
gegen=
ſeitig zu geben und zu nehmen.
Staatsrat Block.
* „Der Golfſtrom iſt da!”
(n) Moskau. Der ſowjetruſſiſchen Projektſchwärmerei iſt
nun eine wahre große Freude widerfahren. Der Golfſtrom iſt mit
einem Ausläufer bei Nowaja Semlia entdeckt worden. Das hat
viel auf ſich. Nicht, daß jetzt am ruſſiſchen Nordpol die Pelze
dün=
ner getragen werden könnten, Auch nicht wegen des Fiſchfanges
im Weißen Meer und in der Kara=See, ſo günſtig ihr ein
wärme=
res Waſſer auch wäre, zumal man Fiſchbrut aus den pazifiſchen
Gewäſſern Sibiriens ins Weiße Meer verpflanzt hat. Sondern
nun kann es mit der Urbarmachung Nordſibiriens von der
Ural=
kette bis nach Kamtſchatka losgehen. Zwar ahnte man den
Golf=
ſtrom bei Nowaja Semlia auch ſchon vorher und proiektierte
darum auch „für beſſere Zeiten” eine grandioſe Erwärmung
Nord=
ſibiriens, damit dort Getreidekultur und Obſtbau nebſt
Gemüſe=
pflanzung und Geflügelzucht begonnen werden könne. Aber die
Ahnung iſt jetzt wiſſenſchaftlich einwandfrei beſtätigt worden. Jetzt
kann der gefangene Ausläufer des Golfſtromes — aber das iſt
ſchon wieder Planwiſſenſchaft — durch Dämme im Eismeer
nörd=
lich Sibiriens ganz nach Wunſch eines ideenreichen
Sowjetinge=
nieurs ſo geleitet und „gebändigt” werden, daß das Eisklima
Nord=
ſibiriens wärmer, noch wärmer, am wärmſten wird, denn wozu
hat man ſchließlich Sibirien! Allen Ernſtes plant ein Ingenieur
die Erwärmung Sibiriens durch eben den Golfſtrom. und nähmen
nicht ſeit einiger Zeit ſchon zwei andere Rieſenprojekte dieſes
Draufgängers greifbare Formen an, man dürfte freundlich ob der
neuen Idee lächeln. Aber erſtens werden an der Oberen Wolga
drei Rieſenkraftwerke, die das jüngſt eröffnete Dnepr=Werk in
den Schatten ſtellen ſollen, begonnen, wird gleichzeitig der Anfang
gemacht mit der Verbindung Moskaus über Wolga und Newa
mit dem Schwarzen und dem Baltiſchen Meer, und zweitens
ar=
beiten jetzt ſchon etwa 30000 Mann an der Wolgamündung daran.
der Wolga einen anderen Lauf durch die Weizenſteppe zu geben.
damit den Dürrejahren vorgebeugt wird. Und wer noch nicht an
die Erwärmung Sibiriens glaubt, d. h. an die Inangriffnahme
immer weiterer Erdumſchachtelungen, dem ſei mitgeteilt, daß im
kommenden Frühjahr ein Kanal fertig wird, der Weißes und
Bal=
tiſches Meer miteinander verbindet, damit man notfalls im
Ver=
kehr mit Europa die Oſtſee umgehen kann. Freilich, am meiſten
freut man ſich, daß der „Golfſtrom da” iſt.
* Die Schlange am Buſen.
(s) London. Die falſchen Schlangen haben die Männer aller
Welt zeitlebens an ihrem Buſen gewärmt. Es war höchſte
Eiſen=
bahn, daß ſie es einmal mit den Echten verſuchen. Wenn auch nicht
gleich am Buſen".
Was königliche Hoheit befehlen, iſt für den engliſchen
Gentle=
man Ehrenſache. Nachdem alſo der Prinz von Wales anläßlich
einer Sportfeierlichkeit zu ſeinem Tweedanzug zum erſten Male
eine Schlangenhautkravatte trug, lautet die Deviſe für die Saiſon
1932/33: „Der Kronprinz ſprach das Wort, nehmet Schlange zum
Sport!“
Die Herren des Inſelreiches befolgen ſklaviſch den neueſten
Modebefehl. Obwohl die Schlangenhautkravatte nicht gerade
deko=
rativ wirkt; aus einiger Entfernung ſieht ſie faſt wie eine
Schlinge aus.
Das ſoll aber keine Anſpielung auf Indien ſein. Zum
minde=
ſten keine beabſichtigte .
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Seite 10 — Nr. 346
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Dezember 1932
Sport, Spiel und Jurnen
Fußball.
FSV. 1919 Groß=Zimmern—SpVgg. Groß=Umſtadt 3:0 (1:0).
Dieſes Verbandsſpiel litt unter dem nicht gerade guten
Boden. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr anſtändig, ſo daß der
Schiedsrichter ein leichtes Amt hatte. In der erſten Halbzeit
ein ausgeglichenes Spiel, wobei die Einheimiſchen verſchiedene
Torchancen nicht auszunutzen vermochten. Der Gegner iſt äußerſt
ſchnell und eifrig und gleicht die beſſere Technik der Platzbeſitzer
dadurch aus. Gegen Ende der erſten Hälfte erzielt Groß=
Zim=
mern das erſte Tor. Nach Wiederbeginn rafft ſich Groß=Umſtadt
nochmals auf, muß ſich dann nach kurzer Zeit mehr und mehr
auf die Verteidigung beſchränken. Die noch ſeltenen Durchbrüche
werden ſchon in der Mitte abgeſtoppt. Einen für Groß=Zimmern
verhängten Strafſtoß verwandelt der Mittelläufer mit einem
wuchtigen Schuß zum unhaltbaren 2. Treffer. Die Einheimiſchen
erzielen dann noch ein drittes Tor. Groß=Umſtadt ſtellt eine
flinke Mannſchaft ins Feld, die in ſpieleriſcher Hinſicht unbedingt
gewonnen hat. Bei Groß=Zimmern war, bis auf den
Rechts=
außen, der heute einen ſehr ſchwachen Tag hatte, jeder auf
ſei=
nem Poſten.
SV. 1910 Weiterſtadt—Germania Jugenheim 8:1 (3:0).
Am Sonntag hatte SV. 1910 Weiterſtadt die Germania
Jugenheim im Verbandsrückſpiel zu Gaſt. Die Bergſträßer
konn=
ten nur in den erſten Minuten etwas Widerſtand leiſten In
der Elf ſtach beſonders der Torwächter durch ſeine fabelhafte
Lei=
ſtung hervor, und er bewahrte ſeinen Verein vor einer doppelt
ſo hohen Niederlage. Durch ſein wendiges Spiel und ſichere und
genaue Berechnung, das er nicht nur in der erſten Hälfte zeigte,
ſondern in der zweiten Spielhälfte noch bei weitem überbot
bil=
dete er den Turm im Spiel. Er war zweifellos der beſte Mann
auf dem Spielfeld. Die Gäſte hatten ſehr wenig zu beſtellen
und konnten nie gefährlich werden, ſo daß das Treffen eine ſehr
einſeitige Angelegenheit war. Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Sprendlingen, hatte ein leichtes Amt, das er zur vollſten
Zufrie=
denheit erledigte.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt—VfR. Erbach 1:2 (0:2).
Unter der guten Leitung von Wollenhaupt=Weiſenau
liefer=
ten ſich beide Mannſchaften einen harten und ſpannenden Kampf.
den die Gäſte als glückliche Elf für ſich entſcheiden konnten. Es
war ein herrliches und ſehr faires Spiel, in dem von beiden
Mannſchaften prächtige Leiſtungen geboten wurden. Die
Ein=
heimiſchen zeigten ein ſchönes Zuſammenſpiel und arbeiteten
manch klare Torgelegenheit heraus, hatten aber mit ihren
Schüſſen kein Glück, ſo daß auch dieſes Spiel verloren ging,
ob=
wohl Ober=Ramſtadt durchweg etwas mehr vom Spiel hatte. Die
Gäſte ſtellten eine ſchnelle und wuchtige Elf, die in jeder
Be=
ziehung den beſten Eindruck hinterließ. Die 2. Mſch. ſpielte
gegen Union Darmſtadt Reſ. nach ſchönem und fairem Spiel 2:2.
*
Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim führt ungeſchlagen weiter!
Das an und für ſich harmloſe Programm des letzten Sonntags
brachte zwei ſaftige Ueberraſchungen, einmal mußte FV. Biblis
eine hohe Niederlage hinnehmen und zum andern konnten die
Pfiffligheimer Normannen abermals auswärts einen Sieg
er=
ringen. Die Bibliſer rutſchten durch ihre „Halbdutzendniederlage‟
auf den dritten Tabellenplatz, von dem ſie auch vorausſichtlich
nicht mehr wegkommen werden. Jedenfalls droht von dieſer Seite
den mit acht Punkten klar führenden Heppenheimern keine Gefahr
mehr in hezug auf die Meiſterſchaft. Tabellenzweiter wurde die ſehr
gute Lampertheimer Olympiamannſchaft, die durch zwei
zuge=
wanderte Mannheimer Bezirksligaſpieler, Baier=Sandhofen
und Eberle=08 Mannheim, koloſſal an Spielſtärke gewonnen
hat. Aber auch Lampertheim wird wohl keine großen Ausſichten
haben, die jetzt wieder in guter Form ſpielenden Heppenheimer
(was ſie jetzt wieder durch den glatten Sieg über Weinsheim
be=
wieſen) noch einzuholen, ſo daß alſo die Leute von der Bergſtraße
die Meiſterſchaft ſchon ſo gut wie ſicher haben. In Gernsheim und
Hofheim gingen zwei ſpannende Punktekämpfe vom Stapel, die
jeweils von den Platzbeſitzern knapp. aber verdient gewonnen
wer=
den konnten. Die Pfiffligheimer Normannen haben ſich durch ihren
Sieg in Hochheim vom Tabellenende weggebracht; es iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß ſie ſich bei anhaltend guter Spielweiſe im letzten
Augenblick doch noch ſichern werden.
Spiele gew. un. verl. Pkt.
Techn. Hochſchule—Univerſität Marburg.
Am Mittwoch, 14.30 Uhr, trägt die
Fußballmann=
ſchaft der Techniſchen Hochſchule ein Pflichtſpiel gegen die
Uni=
verſität Marburg auf dem Hochſchulſtadion aus. Da die
Marbur=
ger Studenten in ihren Reihen verſchiedene Bezirksligiſten haben
und auch die Darmſtädter in neuer verſtärkter Aufſtellung
antre=
ten, iſt mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen. Eintritt 10 Pf.
Die Hochſchüler ſpielen in folgender Aufſtellung:
Schwarz
(Mainz 05)
Keller
Link
(TV Mayen) (Koblenz 1900).
Schlarb
Fürſt
Karlowitſch
(ASC. Darmſt.) (Haſſia Bingen) (SV. Gieß. 1900)
Dickel Wiegand
Rettig
Bongardt
Eckel
(SV. Wiesb.) (Haſſ. Bing.) (Stkb. Hepph.) (Han. 93) (Bor. Fulda)
Die jüngſte Wiener Eiskunſtläuferin als Gaſt
im Berliner Sporkpalaſt.
Hilde Holovſky,
die 16jährige Wiener Eiskunſtläuferin, zeigte in Berlin wiederum
ihr großes Können. Die kleine Hilde gilt der Weltmeiſterin Sonja
Henie als ebenbürtig und dürfte bei den Weltmeiſterſchaften im
nächſten Frühjahr wiederum einen der erſten Plätze belegen.
Kegler=Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Ausſcheidungskämpfe.
Der dritte Lauf in den Kämpfen um die Verbandsmeiſterſchaft
wurde am Sonntag auf den Bahnen „Zur deutſchen Flotte” im
weſentlichen beendet. Es führt noch Mees, dem ſich mit ganz
geringem Abſtand Becher genähert hat. Die zuletzt erzielten
Er=
gebniſſe ſind:
1. Sommer=DK. 1911 BV. 550; 2. Wenner=LL. 08 536; 3.
Satt=
ler=Zwölfer 534: 4. Becher=DK. 1911 BV. 529; 5. Wucher=DK.
1923 529; 6. Reinhardt=Zwölfer 528; 7. Katzenmeier=Kranz
Eber=
ſtadt 523: 8. Lutz=Haſſia 522; 9. Müller=Kranz Eberſtadt 518;
10. Kern=Kranz Eberſtadt 518: 11. Grünewald=Kranz Eberſtadt 501.
„Senioren: Schembs=DK. 1911 BV. 516 Holz.
Frauen: Frau Döll=Einzelm. 445; Frau Reinhardt=Roll.
Glück 441.
Der Tabellenſtand bezüglich der Kampfmannſchaft iſt bei 300
Kugeln folgender: 1. Mees 1772; 2. Becher 1767; 3. Rößler 1749;
4. Thümmel 1719; 5. Grün 1718: 6. Reichert 1714: 7. Ringler
1710; 8. Wenger 1704: 9. Belz 1700; 10. Sommer 1689; 11.
Ban=
gert 1686; 12 Schüßler 1682: 13. Erbes 1681; 14. Bäumer 1676;
15. Scherer 1668; 16. Hahn 1653: 17. Pohl 1651; 18. Schäfer 1642:
19. Katzenmeier 1636; 20 Schild 1630. — Mit dem 4. Lauf wird
am nächſten Samstag und Sonntag begonnen.
Handball.
SV. 98 Reſerve—Merck 1. 5:1 (3:0).
Die Merck=Mannſchaft, welche bereits in der 4=Klaſſe die
Kreiſes Starkenburg die Meiſterſchaft erkämpft hat, mußte zunn
fälligen Verbandsſpiel auf dem Stadion gegen die ſehr
ſpig=
ſtarke Reſerve der 98er antreten und ihre erſte Niederlage
hi=
nehmen. Das Spiel wurde offen und jederzeit fair ausgetragee,
Das beſſere Zuſammenſpiel verhalf den 98ern zum ſicheren Sie=
Weitere Reſultate: 98 Liga—Arheilgen 7:2 (3:2). 98 3.,
Merck 2. 5:5 (3:2) 98 1. Jgd.—Arheilgen 1. Jgd. 16:2 (8:0
98 2. Jgd.—Polizei 2. Jgd. 5:3 (2:2), 98 1. Schüler-Polisi
1. Schüler 1:3 (0:1).
Tiſchkennis.
Tiſchtennisclub „Celluloidb.”—Sportverein 2.
Heute Dienstag abend 7.30 Uhr ſtehen ſich die beiden
ob=
genannten Mannſchaften im Klublokal des TTC. „Celluloidr
gegenüber. Bei der Gleichwertigkeit der Gegner iſt eine Vorauu
ſage ſchwer. Wir weiſen gleichzeitig auf das Spiel am Donnen;
tag abend gegen den TTC. Arheilgen hin.
Geſchäftliches.
Rheuma=Weitee kommt! Mit Näſſe und Kälte kommt auch 4.
Rheumatismus 1— ſeinen quälenden, ſtechenden Schmerzen wied=
Wohl dem, bei dem es ohne Bettlägerigkeit abgeht. Hüten Sie M
daher vor der erſten Erkältung und vor naſſen Füßen. Oder nch
beſſer: Machen Sie es wie tauſende anderer Leidensgenoſſer
— Trinken Sie zur Vorbeugung und Heilung Zinßer=Rheumat.
mus=Tee. Es gibt kein anderes Mittel dagegen, für welches
viele Dankſchreiben vorliegen. Leſen Sie nur einmal die beut
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Rundfunk=Programme.
15.20:
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
21.00:
22.20:
22.45:
Frankfurt a. M.
Dienstag, 13. Dezember
Hausfrauen=Nachmittag.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Keefer= Blut
hardt (Sopran). Am Flügel: A. Haagen.
Dr. Uſinger: Die Form des deutſchen Geiſtes
Vortrag von Gouverneur a. D. Dr. Seitz,
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Königswuſterbauſen.
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.30:
17.30
18.00:
18.30:
Deutſche Welle: Dienstag, 13. Dezember
Schulfunk: Weihnachtsmuſik aus alten Zeiten.
2
ru
19.00
19.30:
20.00:
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Kinder erzählen Geſchichten für Kinder.
Künſtleriſche Handarbeiten: Geſchenke für Kinder
Leipzig: Nachmittagskonzeri
Dr. Brewitz: Deutſche Geſchichte für Jedermann.
C Orff u Mitw.: Elementare Muſikübungen für den Laien=
Proſ. Dr. Palyi: Die Währungspolitik Englands u.
Amerp=
kas.
2.50:
22.15:
Anſchi.
Huſcheis Sceaic zen Werſäid, uet Llugetſäenuns
den und Geſtalten.
Wien: Bunte Stunde
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Flensbura: Spätkonzert des Städt Orcheſters.
Wetterbericht.
Da das öſtliche Hochdruckgebiet anhält, iſt immer noch v= Steigerung
kälteren Luftzufuhren zu rechnen, ſo daß die weſtliche Störuuß ligenden Ver
zunächſt noch von dem Feſtland ferngehalten wird. In der Hrf/4! Sbeiulati
dringt allerdings ſehr warme Luft vor, die ſich nach und nu
auch bis zum Boden durchſetzt und ſomit einen Rückgang del
Froſtes bewirken wird. Dabei entſtehen neben Dunſt= und Wu
kenbildungen ſpäter auch Niederſchläge, die vorerſt als Schref
auftreten.
Ausſichten für Dienstag, den 13. Dezember: Abflauen des Froſt/k
Dunſt= und Wolkenbildungen, ſpäter auch Neigung zu Schnuk
fällen.
Ausſichten für Mittwoch, den 14. Dezember: Weiterer Froſtric
gang, meiſt nebelig und bewölkt, einzelne Niederſchläge, i
erſt als Schnee.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Vesanwortſlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Relo
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe: für Sport: Karl Bähmau
ür den Handel: dr C H.Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſär den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Wllly Kühle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtfadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
4
Ea u verzeit
din im weſen
Lizteigerungen
Wiute Gebiet der
an die letzten
Kuent ein. 2
Lueſtz um 025
fei. Stahlverei
jenmarkte war
envorla
Mu
Nieſbank
Mnungl
So ungefähr ſtand es an dieſem Morgen um Philipp
Spoor!
Heute letzter Tag, bitte!
Wie ein Opferlamm zur Schlachtbank läßt er ſich durch die
glänzende Verkaufspaſſage des Hotels führen, durch ein
gemüt=
liches Bierlokal mit weißgeſcheuerten Tiſchen und dem Duft
friſch gebratener Wiener Schnitzel, zur Nebenſtraße, wo ein
graues Auto wartet, unſympathiſch harmlos, am Volant einen
einſtmals freundlichen Kumpan, Fritz geheißen, heute finſter
blickend, zweifellos feindlich, in deſſen Gegenwart Miſter
Vaug=
ham ſich verabſchiedet — endgültig? — knapp und drohend.
Wie ein Opferlamm ſteigt Philipp Spoor ein, ergeben, doch
halbverrückt vor innerer Ratloſigkeit, obſchon ihm die Route des
Wagens genau bekannt iſt: Punkt im Weichbild der
Millionen=
ſtadt, vom Fahrgaſt noch näher zu beſtimmen, dann mit
klei=
ner Schleife an dem ſeltſamen Verſchönerungsſalon des Belle=
Alliance=Platzes vorbei ſüdweſtlich auf die Landſtraße, an deren
Ende eine betriebſame Mittelſtadt liegt und vor ihren Toren
ein einſames weißes Haus. Und der graue Wagen ſetzt ſich in
Bewegung, ein Willys Knight, ſechs Zylinder, der ventilloſe
Wagen, der es in ſich hat.
Zur ſelben Zeit begleicht der würdige Mittelſchulrektor Dr.
Charles Louis Haas, Strasbourg, der ſeinen bedauernswerten
Sohn Camille einem Sanatorium anvertrauen mußte, an der
Kaſſe des Hotels die Rechnung. Zimmer 218, 219 mit Bad, nebſt
Frühſtück und Sonſtigem — hier taucht zum letzten Male eine
zerſplitterte Nachttiſchlampe auf, die, wie ſich ergibt, vom Hotel”
hochgeſchätzt wurde. Wann reiſen der Herr Direktor? — Gleich,
gleich, elf Uhr fünfunddreißig. — Gepäck von 218/219 zum Zuge
elf Uhr fünfunddreißig, Karlsruher Wagen, jawohl. Und Herr
Haas begibt ſich aus dem Hotel, zur gleichen Zeit etwa, da
Herr Sommerfeld am Zittern ſeiner Hände und am immer noch
zu harten Pochen ſeines Herzens konſtatieren zu müſſen glaubte,
daß die Erregungen dieſes Morgens ihm keinen unerheblichen
Knacks verſetzt hatten. Was ſtand nun noch bevor? — Aergerlich
fragte er ſich, was er denn eigentlich mit den Affären ſeiner
Gehilfin zu tun habe, jedoch das ihr gegebene Verſprechen ließ
ihm keine Ruhe. Barba Goering war keine Phantaſtin, und
ganz abgeſehen von ihrem angekündigten Beſuch in ſeiner
Woh=
nung erſchien es ihm ſelbſt ratfam, ſich ein wenig hinzulegen,
Kopf und Herz zu beruhigen. Eventuell ein paar Tropfen
Strophantin, bitteres Zeug und nicht ungefährlich, aber
wirk=
ſam. Am Nachmittag iſt man wieder im Geſchäft, friſch und
er=
holt. Herr Sommerfeld verläßt ſeinen Laden, aufgeregt und
tatterich, nicht mal an eine Kontrolle des Rückausganges denkt
er. Es iſt genau zehn Minuten vor zwölf, und zur gleichen
Zeit wiederum beenden zwei dunkle Ehrenmänner ihre
Be=
obachtungstätigkeit vor dem Ausgang des Hotels Belmonte durch
ein maskiertes Telefonat des Inhaltes: Herr Rektor Haas habe
das Hotel und im Karlsruher Schnellzug die Stadt verlaſſen
mit ſämtlichem Gepäck und zweifellos ganz allein. Am anderen
Ende des Drathtes, den ſie hierzu benutzen, erhebt ſich
zerſchla=
gen und nervengepeitſcht eine übernächtig ausſehende. Dame,
zu allem entſchloſſen, bloß nicht zum freiwilligen Verzicht auf
ihren Plan, deſſen nahe Verwirklichung aufs äußerſte bedroht
erſcheint. Sie fährt zum Hauſe Kaiſerallee 215, Aufklärung um
jeden Preis zu erlangen, aber gerade, da ſie den
Herrſchafts=
eingang betreten will, erkennt ſie, ohne ſelbſt geſehen zu werden,
zwei einfache Frauen, die den Nebenausgang des Hauſes
ver=
laſſen, zwei Frauen ſo unauffällig in Kleidung und Benehmen,
daß es niemandem eingefallen wäre, ſie zu beachten, woran ſie
ſelbſt am allerwenigſten zu denken ſcheinen. Es iſt ein
Kinder=
ſpiel für die Dame, ihnen unbemerkt bis zur Ecke der Pariſer
Straße und per Omnibus und Taxi bis zum Bahnhof
Char=
lottenburg zu folgen, wo kurz vor ein Uhr neunundfünfzig jede
der beiden Frauen ein anderes Abteil des um dieſe Zeit
plan=
mäßig nach Wittenberg abgehenden Perſonenzuges beſteigt.
Da bleibt nicht viel Zeit zum Ueberlegen, denn der Zug
durchfährt noch verſchiedene Stadtbahnhöfe, wo Perſonen
aus=
oder einſteigen können, für die man ſich lebhaft intereſſiert. So
verſchwindet die Dame in einem dritten Abteil dieſes Zuge
und bereits am Bahnhof Friedrichſtraße erkennt ſie die Richtſ
keit ihres ſchnellen Entſchluſſes. Eine der beiden unauffälliod
Frauen, die ältere, verläßt ebenſo unauffällig den Zug, und
bedarf wirklich eines in jahrelanger Vigilantentätigkeit geſchul
Auges, um die einfach gekleidete Ino Beß zu erkennen, die
aalglatt durch das Gewühl der winterlich vermummten Me
ſchen zum Ausgang ſchlängelte. Die Verfolgerin, ſchon im 31
griff, hinter ihr herzurennen, wird jäh und plötzlich von ein
ausgezeichneten Idee überfallen: Bleibt denn nicht eine
Frauen im Zuge? — Und, denkt die Dame, in deren Geſe
trotz der großen Kälte heiße Flecke glühen, ſo wenig ich weil
was Ino Beß mit der ganzen Sache zu tun hat, ſo will
doch nicht Juliette Lequis heißen, wenn dieſe Jüngere ni
Barba Goering iſt, die heute morgen zu ihrer kranken Taf
nach Frohnau geholt wurde.
Mit böſem Lächeln ſetzt ſie ſich wieder auf ihren Fenſte
platz, während die einfach gekleidete Frau auf dem Parkplol
die einfache Kleidung von vorher bedeutend beſſer entſproche
hätte.
Der Perſonenzug, der auf allen Stadtbahnhöfen länger
Aufenthalt hat, iſt inzwiſchen weitergefahren, und hundertn“
ſchneller als er, ganz, ganz nahe vor dem vernichtenden Schle
ballt ſich das Verhängnis, durch kleine Gaunerei und eine
Rattenkönig von Lügen heraufbeſchworen, gleich einer finſtere!
Wolke über den Köpfen der ſchuldig oder ſchuldlos Beteiligi
zuſammen.
(Fortſetzung” frigt.)
vor dem Bahnhof in einen Privatwagen verſchwindet, der ſof)
ein großes Tempo entwickelt, doch nur eine auffallend klei
Strecke zurücklegt. In der Nähe der Mittelſtraße ſchon verlif
die Frau den Wagen, durch Perſianermantel und Modellhut
die elegante Dame Ino Beß zurückverwandelt, und derweil
das Lincolncabriolet im Trubel der Straße untertaucht, ſud
ſie merkwürdigerweiſe ein nahegelgenes Lokal der City auf, d
Dienstag, 13. Dezember
Börſe und Politik.
Der Eindruck der bisherigen polikiſchen Enkwicklung äußert ſich günſtig. — Feſte Tendenz, anhallendes
Publikumsinkereſſe und lebhafte Umſakkäligkeit.
Verordnung über Handelsklaſſen für Karkoffeln.
verliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern unter dem Eindruck der
pigeſtern in Genf in einem für Deutſchland durchaus
befriedigen=
en Sinne erfolgten Einigung bezüglich der deutſchen
Gleichberech=
gang. Dieſer außenpolitiſche Erfolg der Regierung Schleicher
ſikte ſich um ſo ſtärker aus, als die freiwillige Vertagung des
ſeichstages ſchon ein beachtlicher Fortſchritt in den Bemühungen
m eine innerpolitiſche Beruhigung geweſen iſt, ſo daß der neue
arzler während der kurzen Zeit ſeiner Regierung bereits zwei
ſichtige Probleme der Löſu
endenzentwicklung informiert worden war, ſpäter mit Käufen in
pezialwerten anſchloß. Man bemerkte zu Beginn des Verkehrs
rl ezu ausſchließlich Beſſerungen, die bei bevorzugten Werten bis
Prozent betrugen. Ganz vereinzelt waren kleine Verluſte bis
1 Prozent feſtzuſtellen. Beſonders feſt tendierten Siemens, die
5 Prozent höher eröffneten. Im Verlauf ſprach man davon,
iß ſich die Ausſichten für eine Geſchäftsbelebung im Inland, ſowie
ſir eine Beſſerung der Exportlage durch die politiſche Entwicklung
nd durch die kräftige Erholung des Pfundes gebeſſert haben.
graufhin vermochten ſich weitere Beſſerungen bis zu 1 Prozent.
Siemens ſogar bis 1,5 Prozent, durchzuſetzen. Gegen 13 Uhr
folgten einige Realiſationen, ſo daß ſich gegen die Höchſtkurſe
Ab=
öckelungen bis zu 0,5 Prozent ergaben. Von Renten lagen
Deut=
ie Anleihen freundlicher: Altbeſitz gewannen bis zu 0,5 Prozent.
eichsſchuldbuchforderungen, in denen weiterhin Stillhaltegelder
r Anlage zu kommen ſcheinen, beſſerten ſich bis zu 0,5 Prozent,
eichsbahnvorzugsaktien zogen ſogar um 0.75 Prozent an.
Indu=
tieobligationen lagen bis zu 0.75 Prozent. Vereinigte
Stahl=
ſ inds ſogar 2 Prozent geſteigert. Auch Pfandbriefe waren bei nicht
ur lebhaftem Geſchäft freundlicher. Ausländer lagen ruhig,
Bos=
er gewannen insgeſamt 1 Proz., während Liſſaboner
Stadtan=
he 1.15 Prozent verloren.
Zum Wochenbeginn lag die „Frankfurter Börſe
außer=
dentlich freundlich. Auch das Geſchäft war zeitweiſe recht lebhaft
ad wurde ſowohl durch Publikumsaufträge, als allerdings in
r Hauptſache, noch von der Spekulation beſtritten. Vor allem
nie der Erfolg der deutſchen Außenpolitik in Genf an. Man
ſhr nicht nur den Erfolg in politiſcher Hinſicht, ſondern im
weſent=
hen nach der wirtſchaftlichen Seite hin, da nunmehr für weitere
iternationale Verſtändigung eine neue Grundlage geſchaffen ſei.
us der deutſchen Wirtſchaft ſelbſt liegen weitere Berichte dafür
ſer, daß der Tiefſtpunkt der Kriſe überwunden und allmählich in
in meiſten Wirtſchaftsgebieten bereits eine echte Konjunkturbele=
Ang zu verzeichnen iſt. Die Börſe hatte ſo nicht nur an Aktien,
adern im weſentlichen auch am Rentenmarkte bemerkenswerte
utsſteigerungen zu verzeichnen. Das ſeit längerer Zeit vernach=
Iſigte Gebiet der Pfandbriefe trat ſtärker in den Vordergrund.
gen die letzten Notierungen traten Kursſteigerungen von 1 bis
Prozent ein. Auch Altbeſitz um 0.5. ſpäte Schuldbücher um 0.75,
ſubeſitz um 0.25 Prozent freundlicher. Obligationen ebenfalls
ſiter. Stahlvereinsobligationen erneut 0,5 Prozent gebeſſert. Am
Ktienmarkte waren die Umſätze in JG. Farben recht beträchtlich.
ge Steigerung betrug insgeſamt 1,75. Prozent. Die ſeit Tagen
hrliegenden Verkaufsaufträge wurden durch größere Publikums=
Spekulationskäufe glatt abſorbiert. Auf die äußerſt günſtige
Alanzvorlage zogen Scheideanſtalt trotz 1 Prozent
Dividenden=
ſezung um 2,5 Proz. auf 150 Prozent an, Rütgers 1 Proz. höher.
an ſtſeidewerte und Zellſtoffaktien ruhig und bis 1 Proz.
freund=
her. Schiffahrtsaktien vernachläſſigt und ohne Veränderung.
ichsbahnvorzüge 0 75 Prozent höher. Am Elektromarkt ſtiegen
ſemens um 3,75, Schuckert 2,75, Licht u. Kraft 28, AEG. 1.
(ſfürel 1.25 Prozent. Der Montanmarkt blieb nach wie vor
be=
rzugt. Es gewannen Rheinſtahl 1,75. Stahlverein 0.25, Phönix
Mannesmann 0,25, Gelſenkirchen 0,75. Buderus 1,25 Prozent.
Er Verlaufe traten weitere Beſſerungen ein wobei Stahlverein
ach 1. Gelſenkirchen 0,5, Rheinſtahl 0,75 Proz. anzogen: Kali=
„erte bis 2 Prozent höher. Von Einzelwerten zogen Junghans ½,
Flmann 0,25, Daimler ½ Prozent an. Im ſpäteren Verlaufe
eb die freundliche Grundſtimmung beſtehen. Die feſten
An=
igskurſe konnten ſich voll behaupten. Tagesgeld 3,5 Prozent.
Nach der etwas lebhafteren und feſten Mittagsbörſe war das
ſchäft an der Abendbörſe wieder ruhig bei leicht
nach=
enden Kurſen, wenn auch die Börſe im Grunde
widerſtands=
ig blieb. JG. Farben waren im Verlaufe 0.75 Prozent ſchwä=
r. Montanaktien etwa 0,25. Prozent gedrückt. Auch Rentenwerte
gen ruhig. Altbeſitzanleihe und ſpäte Schuldbuchforderungen
Prozent gedrückt. Von Induſtrieobligationen
Stahlvereins=
ligationen 0.25, JG.=Bonds 2 Prozent ſchwächer. Am
Pfand=
efmarkt waren die geſtern mittag notierten Frankfurter Hypo=
Akenpfandbriefe bei 84,5 Prozent geſucht. Auch Frankfurter
Bandbriefbank ½ Prozent höher, ſowie Frankfurter
Hypotheken=
uk Kommunale 0,5 Prozent befeſtigt.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Dezember ſtellten ſich für
Apfer: Dezember 34 (34,50) Januar 3425 (35), Februar 35
,25). März. April 35 (35,50) Mai 35,25 (36). Juni 35,50 (36,50),
ft 35,75 (37), Auguſt 36 (37,50), September 36,50 (37,50)
Ok=
der 37 (37,75). November 37,25 (38) Tendenz: flau. Für Blei
zember 13,75 (15,25), Januar 14 (15.50), Februar 14,25 (15.50).
Mirz 14,50 (15,75) April 14,50 (16), Mai 14,75 (16,25) Juni 15
050), Juli 15 (16,75) Auguſt 15 (17), September 15,25 (17),
Atober 15,25 (17,25), November /5,75 (17.50), Tendenz: ſtetig.
r Zink: Dezember, Januar 19 (20) Februar 19,25 (20,50).
Kirz 19.75 (20,75), April 20 (21) Mai 20 (21.25), Juni 20,25
450), Juli 20,50 (21,75) Auguſt 20,25 (22,25), September 21.25
50) Oktober 21,50 (22,75), November 22 (23). Tendenz: luſtlos.
FDie erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Biehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Dezember. Zufuhr: 184
Sſen 165 Bullen, 300 Kühe, 332 Färſen, 606 Kälber 22 Schafe,
R9 Schweine 99 Arbeitspferde, 62 Schlachtpferde und 2 Ziegen,
Rgeſamt 4571 Tiere. Es koſteten pro 50 Kilo Lebendgewicht in
2—25, b) 2. 24—26: Bullen
Rinder a) 1. 30—32
c) 17—26: Kühe a) 22—25. b) 20—22,
25—24, b)
A13—15, d) 10—12: Färſen a) 31—33. b) 25—28. c) 23—25:
Mlher b) 36—39, c) 34—36, d) 28—32. e) 23—27: Schafe b) 16
24: Schweine b) 41—42, c) 41—42 d) 40—41, e) 37—39.
935—37. Bezahlt wurde pro Stück mit RM.: Arbeitspferde 300
1200, Schlachtpferde 20—100, Ziegen 10—15. Marktverlauf:
Moßvieh ruhig, langſam geräumt; Kälber mittel, geräumt;
zpeine ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Dezember. Aufgetrieben
ren 1572 Rinder, darunter 29 ſeit dem letzten Markt, 435
öſen, 143 Bullen, 542 Kühe und 423 Färſen, ferner 530 Kälber,
Schafe und 4240 Schweine, darunter 90 Memelländer und 262
Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebend=
Wicht: Ochſen a) 1. 26—29, 2. 23—25, b) 20—22: Bullen a) 24
* 7, b) 20—23: Kühe a) 23—25, b) 20—22. c) 17—19, d) 12—
Färſen 27—29, b) 24—26. c) 20—23: Kälber b) 35—37. c) 31
34. d) 25—30: Schafe a) 1. 23—25, b) 20—22: Schweine b) 39
42, c) 38—41, d) 36—40, e) 34—38. Marktverlauf: Rinder
eppend geringer Ueberſtand; Schweine mittelmäßig, ausver=
= Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt. Für Bullen und
de konnten ſich die Preiſe auf der Höhe der Vorwoche
behaup=
für Ochſen und Färſen gaben ſie etwas nach. Der
Schweine=
iit war ſchwächer als der vorwöchige Hauptmarkt beſchickt. Bei
ſtie lmäßigem Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe zogen
Dus an; Kälber und Schafe wurden bei mittelmäßigem Geſchäft
täumt.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
unter dem 5. Dezember 1932 nach Zuſtimmung des Reichsrats eine
Verordnung über Handelsklaſſen für Kartoffeln erlaſſen. Dieſe
Verordnung gelangt demnächſt im Reichsgeſetzblatt zur
Veröffent=
lichung. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung
be=
ſtimmt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik
der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den
Mo=
nat November 1932 folgende Zahlen nach: An
Rohbraunkoh=
len wurden gefördert 80 952 Tonnen, davon wurden 73 160 To. zu
Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten
Kohlen wurden gewonnen: 4 420980 To. Rohteer, 536 520 To.
Leichtöl aus Schwelgaſen, 11 839 To. Koks, ohne die
Schwelrück=
ſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Die Förderung der Saargruben im Oktober. Die Saargruben
förderten im Oktober ds. Js. 922 973 Tonnen gegen 881 405 Tonnen
im September und 825 814 Tonnen im Auguſt. Bei 21
Arbeits=
tagen betrug die Durchſchnitts=Tagesförderung 43 944 Tonnen
ge=
gen 44 481 Tonnen im September. Auf den Kopf der Belegſchaft
berechnet, war die Tagesleiſtung 1048 Kilogramm. Das iſt ein
neuer Rekord, denn bis jetzt betrug die Spitzenleiſtung 1045
Kilo=
gramm, und zwar wurde dieſe im Juni ds, Js. erreicht. Im
Sep=
tember war der Tagesdurchſchnitt 1043 Kilogramm und im Auguſt
1020 Kilogramm. Die Haldenbeſtände ſind um 7813 auf 488 712
Tonnen zurückgegangen. Die dadurch herbeigeführte Entlaſtung
der Gruben wird klar, wenn man berückſichtigt, daß Anfang ds. Js.
der Haldenbeſtand noch 603 414 Tonnen betrug. Die
Kokserzeu=
gung betrug 18 058 Kilogramm (17 270 Kilogramm im September).
Beſchäftigungsrückgang in der pfälziſchen Schubinduſtrie. In
der pfälziſchen Schuhinduſtrie hat ſich im Monat November
beſon=
ders im Stadtbezirk Pirmaſens ein Rückgang des
Beſchäftigungs=
grades bemerkbar gemacht. Die Arbeitsloſigkeit hat um mehrere
Hundert zugenommen, wobei gleichzeitig die Kurzarbeit (40=
Stun=
denwoche) gegenüber dem Vormonat eine Erhöhung um eine
halbe Stunde erfuhr. Die einlaufenden Nachbeſtellungen ſind
kurzfriſtig. Beſtellungen auf die Frühjahrsſaiſon ſind noch nicht
zu verzeichnen. Wegen des ſchlechten Geldeingangs wird von den
Fabrikanten ſehr geklagt. In der Umgebung von Pirmaſens ſind
die Betriebe teilweiſe etwas beſſer beſchäftigt.
Ergänzungswahlen zum Vorſtand der Berliner Effektenbörſe.
Für die Ende dieſes Jahres ausſcheidenden Mitglieder des
Bör=
ſenvorſtandes, Abteilung Wertpapierbörſe, wurden in der geſtern
vorgenommenen Ergänzungswahl folgende Herren gewählt: Als
Vertreter des Bank= und Bankiergewerbes L. Berliner, M.
Beſe=
ler, S. Fehr, A. Lehmann, A. Panowſky. M. Silberberg, als
Ver=
treter der Kursmakler H. Magerski und H. Stein.
Oſtafrikaniſche Eiſenbahngeſellſchaft, Berlin. Die GV. der
Oſtafrikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaft, Berlin, genehmigte den
Ab=
ſchlug für 1931, der ohne Saldo ſchließt, und erteilte einſtimmig
die Zuſtimmung zu dem mit der Deutſch=Oſtafrikaniſchen
Geſell=
ſchaft. Berlin, abgeſchloſſenen Vertrag, wonach das Vermögen der
Eiſenbahngeſellſchaft als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation
mit Wirkung vom 1. 1. 1932 auf die Deutſch=Oſtafrikaniſche
Ge=
ſellſchaft übertragen wird. Wie bekannt, werden je 650 RM.
An=
teilſcheine der Deutſch=Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft mit
Gewinn=
berechtigung ab 1. 1. 1932 für je nom. 600 RM. nicht gelöſte
An=
teilſcheine der Oſtafrikaniſchen Eiſenbahn gewährt.
Blohm u. Voß, K.a.A., Hamburg. Die jetzt vorgelegte
Ge=
winn= und Verluſtrechnung der Blohm u. Voß K.a.A., Hamburg,
verzeichnet einen Betriebsüberſchuß zuzüglich allgemeiner
Un=
koſten in Höhe von 1,92 Mill. RM. Auf der anderen Seite
erfor=
derten Verſicherungsgebühren 0,083 Mill. RM.,
Sozialverſicherun=
gen 056 Mill. RM. und Abſchreibungen 1.00 Mill. RM., ſo daß
einſchließlich des Vortrags, aus 1930/31 in Höhe von 0,50 Mill.
RM. ein Ergebnis von 0.30 Mill. RM. verbleibt, woraus die
Vor=
zugsaktien die vorgeſehene 2½prozentige Dividende erhalten
ſol=
len, während auf die Stammanteile eine Dividende diesmal nicht
ausgeſchüttet wird.
Endgülkige Schähung des Inkernakionalen
Landwirtſchafts-Inſtikuks.
Im Novemberheft des Internationalen
Landwirtſchaftsinſti=
tuts in Rom werden nunmehr, die endgültigen Ergebniſſe der
Ernten in den verſchiedenen Getreidearten bekanntgegeben. Die
Weltweizenproduktion, mit Ausnahme Rußlands, Chinas und der
Türkei, beträgt für 1932: 999 Millionen Zentner (1931: 999 Mill.
Ztr., 1930: 1012 Mill. Ztr. 1929: 940 Mill. Ztr.). Im einzelnen
ergibt ſich gegen 1931 für Europa eine Steigerung des
Ernteertra=
ges von 390 auf 412 Mill. Ztr., für Nordamerika ein Rückgang
von 336 auf 313 Mill. Ztr., für Südamerika eine Steigerung von
73 auf 75 Mill. Ztr., für Aſien ein Rückgang von 111 auf 108 Mill.
Ztr., für Afrika ein geringer Rückgang von 36 auf 35 Mill. Ztr.
und für Ozeanien eine Zunahme von 53 auf 56 Mill. Ztr.
Für Roggen wurde ein Geſamtergebnis für Europa und für
Nordamerika von 251 Millionen Zentner ermittelt, wobei 238
Mill. Ztr. auf Europa und 13 Mill. Ztr. auf Nordamerika
ent=
fallen. In den Vorjahren betrugen die Ertragsziffern in Europa
bzw. Nordamerika: 1931: 195 bzw. 10 Mill. Ztr., 1930: 232 bzw.
17 Mill. Ztr., 1929: 236 bzw. 12 Mill. Ztr., 1928: 227 bzw. 13
Millionen Zentner.
Die Geſamt=Gerſtenernte in Europa, Nordamerika, Aſien und
Afrika erreichte 1932: 298 Mill. Ztr. gegen 248 Mill. Ztr. im
Vor=
jahr, 298 Mill. Ztr. 1930, 305 Mill. Ztr. 1929 und 256 Mill. Ztr.
1928. Gegenüber dem Vorjahr ergibt ſich für Europa eine
Stei=
gerung des Gerſteertrages von 138 auf 162 Mill. Ztr. für
Nord=
amerika von 58 auf 86 Mill. Ztr.. Aſien weiſt keine Veränderung,
Afrika einen Rückgang von 23 auf 21 Mill. Ztr. auf.
Die Haferernte in Europa, Nordamerika, Aſien und Afrika im
laufenden Jahre ſtellt ſich auf 491 Mill. Ztr. gegen 437 Mill. Ztr.
1931, 476 Mill. Ztr. in 1930, 480 Mill. Ztr. in 1929 und 510 Mill.
Zentner in 1928. — Die euroyäiſche Haferernte erhöhte ſich
gegen=
über 1931 von 223 auf 244 Mill. Ztr. die nordamerikaniſche von
212 auf 245 Mill. Ztr., während die aſiatiſche und die afrikaniſche
Haferernte mit zuſammen 2 Mill. Ztr. unverändert blieb.
Für Rußland liegen ſichere zahlenmäßige Angaben über die
Ernteergebniſſe noch nicht vor. Alle Anzeichen deuten jedoch
dar=
auf hin, daß bei ſämtlichen Getreidearten die Ergebniſſe hinter den
vorjährigen zurückbleiben und wenig befriedigen.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Dezember. An der
Ge=
treidebö /e war die Stimmung etwas feſter ,das Geſchäft war
aber in Anbetracht des unverändert ſchleppenden Mehlabſatzes
weiterhin ſehr ruhig. Das Angebot von Brotgetreide war etwas
knapper. Am Futtermittelmarkt war die Haltung auf Grund des
eingetretenen Froſtwetters gleichfalls feſter; die erhöhten
Forde=
rungen von etwa 0,25 RM. waren aber nicht durchzuholen. Es
notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo): Weizen
205—206 RM., Roggen 162,50 Sommergerſte für Brauzwecke 180
bis 185, Hafer inländ. 134—137,50. Weizenmehl ſüdd. Spezial Null
mit Austauſchweizen 28,65—29,25, desgl. niederrhein. 28.50 bis
29,00; Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 23—24,25,
Weizen=
kleie 7,75, Roggenkleie 8,35 Soyaſchrot 10,75—10,85, Palmkuchen
8,75—9. Erdnußkuchen 12,75—13, Heu ſüdd. 4,60—4,80: Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,25—2,50: Treber
10,60 RM. — Kartoffeln: Infolge des Froſtwetters fanden
keine Notierungen ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit
Wir=
kung vom 12. Dezember ihre Preiſe um zirka 2 Prozent ermäßigt,
nachdem dieſelben am 2. Dez. im ſelben Ausmaß erhöht wurden.
Die GV. der Süddeutſchen Zucker AG., Mannheim (4. Jan.
1933) ſoll neben Erledigung der Regularien für 1931/32 Beſchluß
faſſen über Umwandlung von 400 000 RM. Vorzugsaktien in
Ju=
haber=Stammaktien.
Aus offiziellen Statiſtiken geht hervor, daß in den erſten zehn
Monaten des Jahres 1932 1999 Bank mit Einlagen von insgeſamt
605 Millionen Dollar ihre Zahlungen eingeſtellt haben. Im
Jahre 1931 hatten in Amerika 2298 Banken mit Einlagen von
1692 Millionen Dollar ihre Schalter geſchloſſen, ſo daß alſo im
laufenden Jahre eine ſtarke Beſſerung der Bankenlage nicht zu
verkennen iſt.
Nach Anſicht des argentiniſchen Landwirtſchaftsminiſteriums
hat Argentinien die größte Ernte an Hafer, Gerſte und Roggen
zu erwarten, die das Land je gehabt hat.
Berliner Kursbericht
vom 12. Dezember 1932
Oeviſenmarkt
vom 12. Dezember 1932
Mte
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp 1io
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm”
Deutſche Cont. Gas
88.75
75.—
61.75
18.625
19.50
33.875
64.50
64.50
20.75
37.75
118.50
102.—
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Gel.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöchnerwerie
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Sberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppe
f
74.25
98.75
47.50
73.25
84.375
49.375
57.75
Maage
46.25
61.125
44.75
42.25
37.75
Mee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka ſ.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 51.—
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch. 72.—
BogelTelegr. Drahtl 31.75
Wanderer=Werle
Viee
42.625
171.75
41.50
31.—
114.—
38.50
16.—
12.125
22.50
Helfing
Wien
Prag
Rudap=
Sofia
Hollan!
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Währung
100 finn. W.,
100 Schilling
100 Pengs
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen Fi. 23
100 Kronen
1 2. Sta.
Buenos=Aires 1 Pgp. Peio
GeldBrief
6.0341 6.046
51.25 52,05
100 Tſch. Kr. 12.465 12.485
100 Leva 3.057/ 3.068
169.23 169.57
Nem Yorl. t Dollar
100 Belgo
Belgien
Italien
100 Lire
00 Francs
Baris
70.78
F74.88
13.74
0.358
4.208
5a.20
ſei.55
6. 43
70.32
71.27
75.02
18.78
0.862
2.211
38.40
21.59
15.47
Schweiz
Spanien 100 Peſetas
Danzig
Japan
Rio de Fanerrolt Milre‟
Fugoſlawien.
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
11
Kanada
üruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Währung Geld
100 Franken/80.92
100 Gulden
1 Yen
100 Dinar
100 Escndosl:
100 Drachm.)
türk. 2
1 äghpt. 4
1canad. Doll
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
ro0 eſtl. Kr.
100 Late
4.39
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Brief
81.08
39.45
21.85
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0.271)
F.646
12.78
2.312
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2.6341
1.659
62.06
110.81
„.es
Surmftädter and Karisnatonnr Surikfrabt, Fihatt orr Ptesoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 12. Oezember 1932.
Dm
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38 ...
6%Otſch. Reichsanl
„ v.27
6%
5½% Intern.,
6%Baden .....
62 Bayern..
68 Heſſen „.v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl.
Auslo=
jungsſch. 4”I=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....!
6%Baden=Baden.
6% Berlin „„.v. 24
6% Darmſtadt
6% Dresden, „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
20 Mainz .......!
6% Mannheimpv. 27
6% München v. 2‟
2 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
424% „ Kom.=Obl.
Re
85
83
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K.
71.5
66.5
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6.7
s.75
6S
57.75
56
58.25
67.25
60
85.5
74.6
Preuß. Landes.,
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. fürl
geſſ. Goldobl.R. 11
R.1s
6% Kaſſeler Land.,
krebit Goldpfbr.,
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15½% Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
% „„ Liqu.=Pfbr.
82 Frſ.cyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
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Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.-Pfbr.
87 Mein Hyp.=Bl.
5½% „. Lig. Pfbr..
16% Pfälz. Hhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. B1.
5½% Lig. Pfbr..
Goldoblig.
6%
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...
„ Lig. Pfbr.
6%0 Württ, Hhp.=B.
Daimler=Benz
7% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
70
85
79.25
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85
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88
81
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87.75
82.25
86
71.5
Mek
63.5
78.5
% Mitteld. Stahl.
16% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
9.Inbeſt.
% Bulg. Tab. v.02
2 Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrente
Lvereinh. Rumän
Türk. Admin
1. Bagdad
Bollanl.
4½% ungarn 1913
1914
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Goldr.
42
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42 Stocholm
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Contin. Gummiw. 118
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„ Aſchersleben .
19
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1150
48
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43
95
190
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38
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168
94
38
84.75
38
42.5
11.5
78.5
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39 Iclein, Schanzlin .
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46.75
183
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18.5
19.3
32
180
186
91
*
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 346
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Dezember 1932
Vereinigung der Freunde des
humanistischen Gymnasiums
1
TK.
A
Mittwoch, den 14. Dezember, 20½ Uhr,
im Festsaal des Gymnasiums
von Universltälsprolessor
VorTrag Dr. Richard Heisier Wien)
über:
ielseitigen Wünschen entsprechend
um einen Tag verlängert!
„Das humanistische Bildungsideal
und die geistige Lage derGegenwar.”
WeißFerdku. Max.-Adalbert
in dem urkomischen Volksstück
Gäste willkommen Unkostenbeitrag
am Saaleingang erbeten! 17340
Der
Schützenkönig
Die Eisbahn
hinter dem Woog
ist eröffnet!
Humor!
Stimmung!
Die letzten 3 Vorstellunzen.
Beeinn: 3 45 600 und & 2u Uhr
Ab beute
im sensationellen Doppelprogramm:
DOLLV HAAS
und Carl Ludwis Diehl
in dem neuen entzückenden Tonfilw:
Heute unwiderrurlien
letzter Tag!
Der bistorische Groß-Tonfilm
Marschalf
Vorwärts
(V17331
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8 Uhr im kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaus
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des Kammerorcheſters des KfLK
Muſikaliſche Leitung: Kans Simon
Einzelmitwirhender: Hans Andrä (Violoncello)
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Rud Stephan und C. A. Em Bach.
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Saalplatz 1 Mk — Mitglieder des KfdK. zahlen
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und Erwerbsloſe 0.50 Mk (17205b
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Dienstag
13. Dezember 1932
Kleines Haus
Keine Vorstellung.
ein Kind der Straße
Im II. Teil:
TOMMIK
der verwegene Wildwest-Reiter, ih
dem spannenden Sensations-Film:
Der Sohn des
goldenen Westen
Ein wildes Abenteuer mit Banditen
und Wegelagerer.
Jugendl. z. Tom Mix-Film zugelassen
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Geſellſchaft.
IV. Veranſtaltung:
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8 Uhr, im Feſtſaal
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Flur 13 Nr. 6. Acker bei dem Alandsbirnbaum,
749 qm. Schätzung: 1600.— RM.
Bezirk 2. Band 4. Blatt 333:
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77 qm. Schatzung: 500.— RM.
Flur 2 Nr. 419, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 356 qm.
Schätzung: 21. 500. —RM.
Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara geb.
Schneider in Darmſtadt, Dieburgerſtraße 60.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 21. Dezember 1932, vormittags
9 Uhr. Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 2, Bd. 2, Bl. 135:
Flur 2 Nr. 361½ o, Hofreite Nr. 22 Gutenbergſtraße,
168 qm. Schätzung: 15 700.— RM.
Flur 2. Nr. 3617o, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
34 qm. Schatzung: 300.— RM.
Eigentümer: Bauunternehmer Georg Gerhardt I. und deſſen
Ehefrau Eliſabeth geb. Poſeiner in Griesheim — als
Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
(V.16507
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V163
Darmſtadt den 18. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 21. Dezember 1932, vormitte4
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Darmſtadt, den 3. September 1932. (.15)
Heſſiſches Amtsgericht.