Einzelnummer 10 Pfennige.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orloinal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 341
Donnerstag, den 8. Dezember 1932. 195. Jahrgang
21 mm breiie Zeiie im Kreie Darmſtadt 23 Reichspig
Finanz=Anzeigen 38 Relchspfg. Relamezelle (92 mm
breil 2 Reichtmart Anzelgen von auswärte 3s Reſchepfg.
FinanzAnzelgen 30 Reſchepfg. 92mm brelte
Rellame=
zeſſe 2,00 Reſchemarl. Alle Preſe in Reiſchemart
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung aul Erfülung der
Anzelgen=
auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondre oder gerſchtlicher Beſtreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Banſfonio Deutſche Banl und
Darm=
ſädier und Naſionalbant.
Atterſteatcie Tafniie i Fſasbkäg.
Ne Kommuniſten mißbrauchen Trauerkundgebung für die Todesopfer der Rakhenower Exploſion zu Agikakionszwecken.
Kommu
ſtiſche Schmähungen gegen den Reichspräſidenken verurſachen ſchwere Schlägerei
zwiſchen Kommuniſten und Nakionalſozialiſken.
der Weihnachksfriede geſicherk?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der neugewählte Reichstag hat am Mittwoch zum erſten
Nale Gelegenheit gehabt, ſo etwas wie praktiſche Arbeit zu
lei=
en. Ein Vergleich mit ruhigen Zeiten einer weit hinter uns
egenden Vergangenheit läßt ſich natürlich nicht anſtellen.
mmerhin darf doch ein Verſuch, etwas Poſitives zuſtande zu
lringen, verbucht werden.
Ganz glatt ließ ſich allerdings die Tagesordnung nicht
ab=
bickeln. Sofort nach Beginn ritten die Nationalſozialiſten eine
Atacke gegen das geſtrige Ergebnis der Wahl des
Vizepräſiden=
e. Hier war auf einen Einſpruch die Wahl nachgeprüft und
Uitgeſtellt worden, daß der frühere Reichstagspräſident Loebe eine
üumme mehr erhalten hat als der Volksparteiler Hugo. Die
nehrheit des Aelteſtenrats ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß
Aoebe als gewählt zu gelten habe, und die Mehrheit des
Reichs=
lags vertrat die gleiche Auffaſſung, ſo daß die Nationalſozialiſten
ſit ihren Bemühungen, Loebe aus dem Reichstagspräſidium
finauszudrängen, nicht durchdringen konnten.
Mißbrauchte Trauerkundgebung.
Bevor das Haus in die ſachliche Beratung des Geſetzentwurfs
ber die Stellvertretung des Reichspräſidenten eintrat, ſollte eine
muerkundgebung für die bei der Exploſion bei Rathenow ums
ſſeben gekommenen Arbeiter ſtattfinden. Man darf hier wohl
em Vizepräſidenten Eſſer einen gewiſſen Vorwurf machen, daß
ie Trauerkundgebung einen überaus blamablen Verlauf nahm.
Ubwohl die Nachricht rechtzeitig bekannt war, ſo daß er von ſich
lus den Reichstag informieren konnte, überließ er einem Kom=
Auniſten den Vortritt, der die Gelegenheit benutzte, eine
kom=
jaßzuniſtiſche Wahlverſammlungsrede vom Stapel zu laſſen. Das
hüruben Aſte ſtürmiſche Proteſte der übrigen Abgeordneten aus, die ſich zu
Uhren der Opfer von ihren Plätzen erhoben hatten, ſo daß die
undgebung einen reichlich unwürdigen Abſchluß fand.
Der Höhepunkk unerfreulicher Aufkrike
Dar dennoch nicht erreicht. Es ſchien bereits am Dienstag zwi=
(hen den Nationalſozialiſten und Kommuniſten eine ſehr gereizte
tmmung zu herrſchen, da ſich die Nationalſozialiſten über die
ſbmmuniſtiſchen Angriffe auf den Alterspräſidenten General
Litz=
ſtann ſehr erregt hatten. Am Mittwoch nachmittag kam es zur
mſwloſion. Während bei der Beratung des
Stellvertretungs=
heſetzes der Kommuniſt Schneller nicht nur
Schmähun=
en gegen Reichspräſident v. Hindenburg
aus=
ieß, ſondern auch gleichzeitig mit Unterſtützung eines auf der
kübüne ſitzenden mecklenburgiſchen kommuniſtiſchen Landtags=
Sbgeordneten die Nationalſozialiſten provozierte, kam es auf
n Tribünen zu Reibereien zwiſchen
Kommuni=
in und Nationalſozialiſten. Reichstagsdiener muß=
2Nn eingreifen und die Anweſenden zum Hauſe hinausweiſen. Der
kymult zwang den Vizepräſidenten Eſſer, die Reichstagsſitzung
cheuer korübergehend zu unterbrechen. Es kam dann auf der Treppe
ur Tribüne zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen
nationalſozia=
ſtiſchen und kommuniſtiſchen Abgeordneten und ſchließlich zu
Aner ſchweren Schlägerei. Die Kommuniſten zogen dabei den
Rürzeren; allerdings gab es auf beiden Seiten blutige Köpfe,
henn man hatte Stuhlbeine, Pultdeckel, Tintenfäſſer und abge=
„üiſſene Telephonapparate als Waffen benutzt.
Der Zorn war ſchnell verraucht, zumal die Kommuniſten von
eiteren Herausforderungen abſahen.
Die Ausſprache
ber das Stellvertretungsgeſetz ging weiter. Merkwürdigerweiſe
Wheteiligten ſich die Natſoz. an dieſer Debatte überhaupt nicht,
trotz=
nat len das Geſetz aus ihrer Feder ſtammt. Da ſich Widerſpruch
er=
uf Plob, wurde die 3. Leſung des Geſetzentwurfes abgeſetzt. Man ging
ſi ehunächſt zum ſozialpolitiſchen Teil der Tages=
Ardnung über, der verſchiedene Fraktionsſprecher am Redner=
Ault ſah. Bei der Debatte dreht es ſich nicht nur um die
Auf=
noies Heb ung des zweiten Teiles der September=Notverordnung, ſondern
Aleichzeitig auch um die Winterhilfe und die Arbeitsbeſchaffung.
2Wbef der Gelegenheit verlangten die Kommuniſten die Anweſenheit
198 Kanzlers, da nur die Sachreferenten anweſend waren. In
Mer Wilhelmſtraße ſtellte man ſich jedoch auf den Standpunkt. die
Mesierung könne erſt kommen, wenn der Reichskanzler ſein Pro=
Mramm entwickelt habe. So blieben Sozialdemokraten und
Kom=
du niſten allein, da die Natſoz, gegen den Herbeirufungsantrag
Mmmten. Gegen 20 Uhr wurde die ſozialpolitiſche Ausſprache
Ausebrochen. Der letzte Punkt der Tagesordnung, Amneſtievor=
Aage, ging zunächſt an den Ausſchuß. Das war nur möglich, da die
Mommuniſten nicht im Saale waren und daher keinen Wider=
Apuch erheben konnten.
Am Freikag vorrtikkag ſoll die lette Sihung
des Reichskages in dieſem Jahre fkakffinden.
an will die Amneſtie nach der Ausſchußberatung erledigen und
ie 3. Leſung des Stellvertretungsgeſetzes ſowie die
ſozialpoliti=
den Vorlagen vornehmen. Der ſozialdemokratiſche Antrag auf
Aufhebung der Terrornotverordnung kommt nicht mehr zur
Bera=
tung. Man will ihn im Januar wieder hervorholen. Der
An=
trag barg Konfliktsſtoff, da die Regierung ſeine Annahme mit der
Reichstagsauflöſung bedrohte. Es bleibt jetzt noch der
ſozialdemo=
kratiſche Antrag auf Aufhebung der Juli=Notverordnung und ein
Antrag auf Aufhebung der September=Verordnung übrig. Auch
hier hat die Regierung mit der Reichstagsauflöſung gedroht. Da
aber die Natſoz, und ebenſo das Zentrum und die bürgerlichen
Parteien der Mitte nur Wert darauf legen, daß der ſozialpolitiſche
Teil der September=Notverordnung in der Verſenkung
verſchwin=
det, iſt mit einer kritiſchen Zuſpitzung der Situation am Freitag
nicht mehr zu rechnen, wenigſtens ſoweit ſich die Dinge am
Mitt=
woch abend überſehen laſſen. Die Zurückhaltung der Natſoz, ſcheint
auf einer Abmachung mit General Schleicher zu baſieren, wonach
der Burgfrieden, der am 2. Januar 1933 abläuft, nicht verlängert
werden ſoll, von dieſem Augenblick an alſo die Natſoz, ihren
Pro=
pagandaapparat auf Hochtourenzahl bringen könnten. Aus
die=
ſem Grunde ſcheinen ſie auch der Reichsregierung heute keine
Schwierigkeiten mehr bereiten zu wollen. Wenn alſo nichts
Un=
erwartetes eintritt, wird der Reichstag ſich am Freitag vertagen
und dann wieder Mitte Januar zuſammentreten.
Reichskags=Sihungsberichl.
Lene Niaf ufe enfciel.
Berlin, 7. Dezember.
Zu Beginn der 2. Sitzung des Reichstages am Mittwoch
teilte Präſident Goering zunächſt das Ergebnis der geſtrigen
Schriftführerwahl mit. Der Abgeordnete Dr. Hugenberg (On.)
ſei zum Schriftführer gewählt worden. Als der Präſident dann
das berichtigende Ergebnis der Wahl zum 3. Vizepräſidenten
mitgeteilt hatte wonach Abg. Loebe (Soz.) gewählt iſt,
be=
zweifelten die Nationalſozialiſten die Stichhaltigkeit dieſer
Feſt=
ſtellung und beantragten Wiederholung der Wahl. Auf Antrag
der Bayeriſchen Volkspartei wurde zunächſt darüber abgeſtimmt,
ob der nationalſozialiſtiſche Antrag auf Wiederholung der Wahl
zuläſſig ſei. Auf Antrag der Nationalſozialiſten war dieſe
Ab=
ſtimmung namentlich. Die Zuläſſigkeit der Wiederholung der
Wahl des 3. Vizepräſidenten wurde vom Reichstag mit 289
gegen 201 bei 58 Enthaltungen verneint.
Auf die Frage, ob er die Wahl annehmen wolle, erklärte
Abg. Loebe, er habe nach dem am Dienstag abend feſtgeſtellten
Ergebnis noch Zweifel gehegt, ob er dieſes Amt annehmen
könne. Nachdem aber durch die Bemühungen des Abg. Or. Frick
(Heiterkeit) dieſe Zweifel beſeitigt ſeien, die Gültigeit des
Wahl=
ganges nun zweifelsfrei feſtſtehe, und ein neuer Rechenfehler
wohl nicht paſſiert ſei (erneut Heiterkeit) nehme er die Wahl an.
Die Kommuniſten mißbrauchen Exploſionskakaſtrophe
u boiſche Aalfcfan.
Vor Eintritt in die Tagesordnung erhält Abg. Hell=
Brandenburg (K.) zu einer Erklärung das Wort. Er teilte mit.
daß bei der furchtbaren Exploſionskataſtrophe in Premnitz 30
Arbeiter unter den Trümmern begraben und 10 getötet worden
ſeien. — Alle Abgeordneten erhoben ſich ſpontan von den
Sitzen. — Abgeordneter Hell fuhr fort: dieſe Kataſtrophe war
nur möglich durch die unerhörten Antreibermethoden. Dieſe
Bemerkung wurde von rechts und aus der Mitte mit ſtürmiſchen
Pfuirufen und Entrüſtungskundgebungen beantwortet.
Vize=
präſident Eſſer erſuchte den Redner wiederholt vergeblich, bei
der Sache zu bleiben und entzog ihm ſchließlich das Wort.
Ab=
geordneter Hell ſprach trotzdem weiter und verlangt, die
ſofortige Beratung eines kommuniſtiſchen Antrages, der eine
Unterſuchung der Urſachen der Kataſtrophe und Hilfsmaßnahmen
für die Opfer fordert.
Vizepräſident Eſſer ſprach ſein Bedauern aus
dar=
über, daß der Redner die alle Gemüter erſchütternde
Mit=
teilung von der ſchweren Kataſtrophe zu politiſcher
Agitation mißbraucht habe.
Auf der Tagesordnung ſtand als erſter Punkt der
national=
ſozialiſtiſche Geſetzentwurf, wonach der Reichspräſident im Falle
ſeiner Verhinderung durch den Präſidenten des Reichsgerichts
vertreten werden ſoll. Die Antragſteller nahmen nicht das Wort.
Abg. Schneller (K.) erklärte, das Reichsgericht ſtehe
unter ſo ſtarkem nationalſozialiſtiſchen Einfluß, daß nach dem
Ausſcheiden des jetzigen Präſidenten ſein Nachfolger ſicher ein
Nationalſozialiſt ſein werde. Der Redner richtete dann
ſcharfe Angriffe gegen den Reichspräſidenken
U Andenſur.
Die Kommuniſten klatſchten Beifall und riefen dreimal im
Chor: „Nieder mit Hindenburg!”.
Vizepräſident Eſſer: Wegen dieſes unerhörten Ausfalls
gegen den Herrn Reichspräſidenten rufe ich den Redner zur
Ord=
nung und mache darauf aufmerkſam, daß ich bei einer
Wieder=
holung mit ſchärferen Maßnahmen vorgehen werde.
Abg. Schneller (K.) ſetzte ſeine Angriffe auf den
Reichs=
präſidenten fort. Die Kommuniſten riefen wieder dreimal: „
Nie=
der mit Hindenburg!”. Auf der rechten Publikumstribüne
ſtimmte ein Beſucher dreimal laut in die Niederrufe ein. In
dem Lärm, der im Hauſe herrſchte, war nicht zu hören, was der
Vizepräſident ſagte. Abg. Schneller fuhr dann fort: Hindenburg
iſt auch der Präſident des Verſailler Syſtems. Wieder riefen die
Kommuniſten dreimal: „Nieder mit Hindenburg!”. Wieder
betei=
ligte ſich der Tribünenbeſucher laut mit erhobenem Arm an
die=
ſer Kundgebung. Ein Reichstagsdiener ſprach mit ihm, ließ ihn
aber auf der Tribüne.
Schwere Schlägerei auf der Tribüne
und i en Pndeläingen.
Andere Beſucher auf derſelben Tribüne drangen auf den
Demonſtranten ein und drängten ihn unter Fauſtſchlägen zur
Tür. Die Kommuniſten im Saale brachen beim Anblick dieſer
Szene in lärmende Verwünſchungen gegen die Tribünenbeſucher
aus. Auf der Tribüne waren inzwiſchen auch einige uniformierte
Nationalſozialiſten erſchienen. Es entwickelte ſich oben eine
Schlägerei, die von den Kommuniſten im Saal mit „Nieder!”=
Rufen gegen Hindenburg begleitet wurde. Während des
allgemeinen Tumults hatte Vizepräſident Eſſer ſeinen Platz
ver=
laſſen und damit die Sitzung unterbrochen.
Ein Teil der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion ſtürmte aus
dem Saal, um auf die Publikumstribüne zu gelangen, was
wie=
derum zur Folge hatte, daß auch ein Teil der
nationalſozialiſti=
ſchen Abgeordneten ihren Parteifreunden zu Hilfe eilten. Beide
Gruppen trafen auf dem Wandelgang hinter der
Regierungs=
tribüne aufeinander. Es gab zunächſt einen heftigen Wortwechſel.
Er ſchien zunächſt abzuflauen, als plötzlich im hohen Bogen, ein
Spucknapf durch die Luft flog. Im gleichen Augenblick entſtand
eine ſchwere Schlägerei zwiſchen etwa 40 bis 50 kommuniſtiſchen
und nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten, wobei nicht nur
Aſchen=
becher und Pultdeckel als Waffen benutzt wurden, ſondern auch
Telephonapparate und Schreibpulte, die man aus der Wand riß,
verwandt wurden. Mehrere große Glasſcheiben und
Verbin=
dungstüren gingen in Trümmer. Bei der Schlägerei wurde auch
ein Tiſch in ſo hohem Bogen geſchleudert, daß der ziemlich hoch
hängende Kronleuchter in Trümmer ging. Durch die
herabfallen=
den Glasſplitter wurden mehrere Abgeordnete verletzt. Am
ſchwer=
ſten verletzt wurde der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete, Lohſe,
dem ein Telephonapparat an den Kopf geſchleudert wurde.
Schließ=
lich wurden die Kommuniſten von den Nationalſozialiſten bis in
den Wandelgang zurückgedrängt, in dem dieſe ſich gewöhnlich
auf=
halten.
Scharfer Kampf um die Skellverkrekung
des Reichspräſidenken.
Die deukſchnakionalen fordern polikiſches Teſtamenk
des Reichspräſidenken.
Nach etwa dreiviertelſtündiger Pauſe eröffnete Vizepräſident
Eſſer die Sitzung wieder mit der Mitteilung, daß der
Reichs=
tagspräſident die Vorgänge unterſuchen und nach dem Abſchluß
berichten werde. Sollten ſich weitere Störungen von den
Tribünen zeigen, ſo würden ſämtliche Tribünen geräumt werden.
Hierauf wurde die Ausſprache über das von den
National=
ſozialiſten eingebrachte Präſidenten=Vertretungsgeſetz fortgeſetzt.
Abg. v. Freytaah=Loringhoven (On.) ſprach ſich
gegen den Geſetzentwurf aus. Die politiſche Führung des
Reiches ſollte nicht einem Manne anvertraut werden, der die
ganz unpolitiſche Stellung des Neichsgerichtspräſidenten
ein=
nimmt. Die Bedenken gegen einen ſolchen Plan würden
ver=
ſtärkt durch die Erinnerung an das Urteil des
Staatsgerichts=
hofes im Streit Reich=Preußen, das ſehr anfechtbar ſei. Die
Annahme des Geſetzentwurfes würde auch die Folge haben, daß
man den Präſidenten des Reichsgerichts nicht nach rein
recht=
lichen, ſondern auch nach politiſchen Geſichtspunkten auswählt.
Auf dieſe Weiſe würde ein republikaniſcher Kronprinz entſtehen,
den wir ablehnen. (Abg. Dr. Breitſcheid ISoz.): „Ihr wollt den
anderen Kronprinzen! — Heiterkeit.) Jedenfalls werden wir das
uns von Ihnen untergeſchobene Ziel nicht durch Anträge zum
Artikel 51 der Verfaſſung zu erreichen ſuchen.
Wir lehnen den Entwurf ab und beantragen: „Der
Reichs=
präſident beſtimmt ſeinen Vertreter für den Fall ſeiner
Ver=
hinderung. Der Vertreter muß den Bedingungen entſprechen,
die für den Reichspräſidenten geſtellt ſind.” (Lachen bei den
Nationalſozialiſten.) Wir wollen, daß der Reichspräſident durch
politiſches Teſtament ſeinen Bertreter für die Zeit bis zu den
Neuwahlen zu beſtimmen hat. Wir ſehen in dem
national=
ſozialiſtiſchen Entwurf eine Ueberſpannung des demokratiſchen
Gedankens. Wir bedauern die geſtrigen Angriffe des
Alters=
präſidenten gegen den Reichspräſidenten, deſſen geſchichtliche
Stellung ihn vor folchen Angriffen ſchützen follte. (Beifall bei
den Deutſchnationalen.
Die 5p9. für den Ankrag der NSDAP.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) bezeichnete es als
befremd=
lich, daß die Nationalſozialiſten ihren verfaſſungsändernden
Geſetzentwurf nicht einmal durch einen Redner begründet haben.
Um ſo erfreulicher ſei die Offenheit, mit der der Vorredner die
deutſchnationale Latze aus dem Sack gelaſſen habe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Seite 2 — Nr. 341
Die Sozialdemokraten würden dem nationalſozialiſtiſchen
Entwurf zuſtimmen, weil ſie eine Dauerregelung der
Ver=
tretungsfrage für nötig hielten. Der deutſchnationale Antrag ſei
unannehmbar, denn er gebe dem Reichspräſidenten eine
Macht=
vollkommenheit, die beinahe die des Kaiſers erreicht. In den
Kreiſen um Papen, Hugenberg und den Herrenklub werde mit
dem Gedanken geſpielt, daß der Reichspräſident durch ein
poli=
tiſches Teſtament den ehemaligen Kronprinzen zu ſeinem
Ver=
treter einſetzen ſoll. Das würde eine Gefahr für den Beſtand
der republikaniſchen Verfaſſung ſein.
Die nationalſozialiſtiſchen Antragſteller ſollten näher
er=
läutern, wann der Reichspräſident verhindert iſt und wer dieſe
Verhinderung atteſtiert. Die ſcharfe Kritik an dem Urteil des
Staatsgerichtshofes ſei berechtigt; aber trotz alledem ſei der
Reichsgerichtspräſident der zu einer Vertretung des
Reichspräſi=
denten geeignetſte Mann. (Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Dr. Bredt (Wp.) begrüßte den nationalſozialiſtiſchen
Entwurf. Abg. Torgler (K.) bekämpfte den Entwurf.
Damit war die erſte Beratung des Entwurfs erledigt. In
der darauffolgenden zweiten Beratung wurde ein
deutſch=
nationaler Antrag auf Ausſchußüberweiſung gegen die Stimmen
der Antragſteller abgelehnt. Der vom Abgeordneten von
Frey=
tagh begründete Aenderungsantrag, wonach der Reichspräſident
ſelbſt ſeinen Vertreter beſtimmen ſoll, wurde gleichfalls gegen
die Antragſteller in einfacher Abſtimmung abgelehnt. Für die
von den Deutſchnationalen verlangte namentliche Abſtimmung
war die erforderliche Unterſtützung durch 50 Abgeordnete nicht
vorhanden.
Nachdem Abg. Leicht (BVP.) den von ſeiner Fraktion
ein=
gebrachten Entwurf zugunſten des gleichlautenden
nationalſozia=
liſtiſchen Entwurfes für das Reichspräſidentenvertretungsgeſetz
zurückgezogen hatte, wurde der nationalſozialiſtiſche
Entwurf mit allen gegen die Stimmen der
Kom=
muniſten und Deutſchnationalen angenommen.
Die dritte Beratung konnte wegen eines Einſpruchs der
Kommuniſten erſt in der nächſten Sitzung vorgenommen werden.
Die Ausſprache über den ſozialpolikiſchen Teil
der Notverordnung.
Es folgte die erſte Beratung der Anträge des Zentrums, der
Sozialdemokraten und der Nationalſozialiſten auf Aenderung der
Notverordnung vom 4. September in ihrem ſozialpolitiſchen Teil,
auf Winterhilfe und Arbeitsbeſchaffung.
Abg. Torgler (K.) beantragte die Herbeirufung des
Reichskanzlers zu der jetzt bevorſtehenden ſozialpolitiſchen
De=
batte. Der kommuniſtiſche Antrag wurde gegen Kommuniſten
und Sozialdemokraten abgelehnt.
Abg. Karſten (Soz.) begründete die ſozialdemokratiſchen
Anträge. Darin wird die Aufhebung der Notverordnung vom
14. Juni über Arbeitsloſenhilfe, Sozialverſicherung und
Wohl=
fahrtslaſten verlangt. Im Falle der Ablehnung dieſes Antrages
ſoll nach einem Eventualantrag die Winterhilfe erweitert
wer=
den. Nach einem von den Sozialdemokraten eingebrachten
Geſetz=
entwurf ſollen die Unterſtützungsſätze und Sozialrenten wieder
auf den Stand vor der Notverordnung vom 14. Juni 1932
ge=
bracht werden. In einem weiteren Entwurf wird eine
Winter=
beihilfe für alle Empfänger von öffentlichen Unterſtützungen und
Renten verlangt.
Abg. Börger (NS.) trat für die nationalſozialiſtiſchen
An=
träge ein. Einer dieſer Anträge fordert die Aufhebung der
Not=
verordnung vom 4. September in ihrem ſozialpolitiſchen Teil
und der darauf gegründeten Verordnung zur Vermehrung und
Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. September 1932.
Wei=
tere Anträge fordern eine Weihnachts= und Winterbeihilfe in
Form von Lebensmitteln, Kleidungsſtücken, Wäſche uſw. für die
notleidende Bevölkerung, ſowie eine Arbeitsbeſchaffungsaktion,
insbeſondere durch öffentliche Aufträge.
Abg. Pieck (Kom.) erklärt, nur die Kommuniſtiſche Partei
habe ehrlich den Kampf gegen die Papen=Regierung mit ihrem
Hungerrprogramm aufgenommen. Die übrigen Parteien hätten
ſich nur zum Schein der Kampffront gegen Papen angeſchloſſen,
weil ſie ſich dem Druck der revolutionierenden Maſſen nicht
ent=
ziehen konnten.
Abg. Dr. Schmidt=Eichwalde (Dntl.) erklärte, die jetzige
Debatte ſei eine leere Demonſtration, ſolange nicht die
Stellung=
nahme der Regierung zu den Anträgen bekannt ſei. Die jetzige
Regierungsmehrheit, die ſich hinter den Kuliſſen ſchon
zuſammen=
gefunden habe, hätte viel mehr Anlaß gehabt, ſich gegen die
ſozia=
len Ungerechtigkeiten der Brüning=Regierung zu wenden. Da
habe man aber aus Rückſicht auf das Zentrum geſchwiegen.
Abg. Schwarzer (B.V.P.) meint, wichtig ſei vor allem die
Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der ſozialen
Verſicherungsanſtal=
ten. Dieſem Ziel hätten die Notverordnungen der Regierung
Brüning gedient. Der weſentliche Unterſchied zwiſchen dem
Brü=
ning= und Papen=Kabinett beſtehe darin, daß Brüning die Laſten
gleichmäßig den Arbeitnehmern und den Unternehmern
aufer=
legte, während Papen einſeitig die Arbeitnehmer belaſtete und,
im Gegenſatz zu Brüning, keine Verſtändigung mit den Organi=
Vom Tage.
Die Politiſche Polizei in Breslau hat eine kommuniſtiſche
Ge=
heimdruckerei ausgehoben. Dieſe Druckerei hatte ſich ſeit längerer
Zeit mit der Herſtellung illegaler Schriften hochverräteriſchen
In=
halts befaßt. Die Druckereierzeugniſſe ſind nicht nur für Breslau,
ſondern auch für die Provinz hergeſtellt und verſandt worden.
Das gegen den Leiter der landwirtſchaftlichen Abteilung der
NSDAP. in Baden, Dipl.=Landwirt Walter Bleſch, anhängige
Hochverratsverfahren wurde auf Antrag der Staatsanwaltſchaft
aus tatſächlichen Gründen eingeſtellt.
Eine zweite belgiſche Kriegsſchuldennote iſt an die Vereinigten
Staaten abgegangen. In dieſer Note wiederholte Belgien die in
der erſten Note dargelegten Gründe und unterſtreicht vor allem
die Sonderſtellung, auf die Belgien auf Grund der dargebrachten
Opfer ein Anrecht habe.
Der Schweizeriſche Nationalrat hat mit 85 von 126
abgegebe=
nen Stimmen Nationalrat Dollfuß (katholiſch=konſervativ) zum
Präſidenten und Nationalrat Huber (Soz.) zum Vizepräſidenten
mit 99 von 155 abgegebenen Stimmen gewählt.
Die merikaniſche Regierung hat an die Vereinigten Staaten
eine Note gerichtet, in der dagegen proteſtiert wird, daß
amerika=
niſche Militärflugzeuge die merikaniſche Stadt Tia Juana
über=
flogen und dort mehrere Häuſer mit Bomben belegt haben.
Chineſiſche Freiſchärler haben die ruſſiſche Grenze
überſchrit=
ten. Etwa 3000 Freiſchärler mit ihren Offizieren wurden vom
ruſſiſchen Grenzſchutz entwaffnet und interniert.
Die japaniſche Armee, die den Kampf gegen General
Suping=
wen führt, hat die Stadt Mandſchuria in der Nähe der
ſowietruſſi=
ſchen Grenze beſetzt.
ſationen geſucht hat. Das unglaubliche Wort der Papen=
Regie=
rungserklärung „Gegen den Wohlfahrtsſtaat” habe den
unſozia=
en Geiſt dieſer Regierung gekennzeichnet. Wenn die neue
Re=
gierung mit dem Volke beſſere Fühlung haben wolle als ihre
Vor=
gängerin, dann ſollte ſie die ſozialpolitiſchen Härten der
Notver=
ordnungen beſeitigen.
Die ſozialpolitiſche Ausſprache wurde darauf abgebrochen.
Vizepräſident Eſſer teilte unter großer Heiterkeit mit, daß
Dr. Hugenberg (Dntl.) die Wahl zum Schriftführer
nicht angenommen hat.
Ohne Debatte wurden die Amneſtieanträge dem
Rechtsaus=
ſchuß überwieſen.
Nach 19.30 Uhr vertagte ſich der Reichstag auf Freitag, den
9. Dezember, 11 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtehen die dritten
Beratungen der heute verhandelten Entwürfe und Anträge
Das Schuldenproblem. — Keine Zahlungsbereitſchaft
Frankreichs.
Paris, 7. Dezember.
Die Mitglieder der franzöſiſchen Regierung haben am
Mitt=
woch im Verlauf eines Miniſterrats zwei längere Berichte des
Miniſterpräſidenten Herriot über ſeine Abrüſtungsverhandlungen
in Genf und vor allem über die Schuldenfrage angehört.
Die Regierung hat noch keinen Entſchluß hinſichtlich der
letzteren Frage gefaßt. Die zuſtändigen Regierungsſtellen haben
lediglich in ausführlichen Beratungen alle Möglichkeiten
über die Bezahlung oder Nichtbezahlung der
Schuldenrate am 15. Dezember erſchöpfend behandelt.
Folgende Möglichkeiten ſtehen der Regierung offen: 1.
Ein=
fache Regelung der Schuldenrate, 2. Zahlung unter Vorbehalt.
3. Zahlung durch Deponierung des Schuldbetrages bei der B.J.3.
4. Anrufung eines Schiedsgerichts und 5. einfache
Zahlungsver=
weigerung.
Die franzöſiſche Regierung wird zunächſt einmal die
Unter=
redung abwarten, die heute abend Miniſterpräſident
Mac=
donald mit ſeinem Schatzkanzler Neville Chamberlain
haben wird.
Im Falle einer Nichtbezahlung der Schuldenrate durch
Eng=
land in dieſer oder jener Form wird der franzöſiſchen Regierung
ihre Haltung nicht ſchwer fallen. Sie wird ſich der engliſchen
Re=
gierung anſchließen. Falls jedoch der engliſche Premierminiſter
ſich zur Zahlung bereit erklärt, ergibt ſich für Herriot die Frage,
ob er entgegen dem Willen der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ſich
dem engliſchen Beiſpiel anſchließen wird.
Skürzi Herriof über die Kriegsſchuldenfrage?
Wie die engliſche Entſcheidung auch ausfallen möge, es
er=
ſcheint ſo, wie die Dinge gegenwärtig in Frankreich liegen, einer
franzöſiſchen Regierung unmöglich, die Schuldenzahlung am
15. Dezember wirklich zu leiſten. Die ganze öffentliche Meinung
iſt für eine Zahlungsverweigerung oder zum mindeſten einen
Auf=
ſchub alarmiert worden. In der Kammer würde Herriot, falls er
auf einer Bezahlung beſtehen würde, ſofort geſtürzt werden. In
drei Tagesordnungen für die nächſte Schuldendebatte wird eine
effektive Zahlung Frankreichs abgelehnt. Der Sturz Herriots
er=
ſcheint, falls er ſich für eine Zahlung an die Vereinigten Staaten
entſchließen ſollte, als ſicher.
Wiederſehen mit Darmfkadk.
Ich leſe bei Goethe in ſeinen „Kunſtſchätzen am Rhein, Main
Neckar 1814 und 1815” einige Zeilen über Darmſtadt, in denen ein
univerſaler Menſch ein weitſchauendes und klares, verſtändiges und
einfühlendes Urteil ausſpricht, das ſich nach mehr als hundert
Jahren noch immer als vortrefflich darſtellt:
„Das hieſige großherzögliche Muſeum wird wohl immer unter
den Anſtalten dieſer Gegenden zu den vorzüglichſten gezählt
wer=
den und deſſen muſterhafte Einrichtung wird allen ähnlichen
Un=
ternehmungen billig zur Richtſchnur dienen. In dem geräumigen
Lokal ſind die mannigfaltigſten Gegenſtände ohne Prunk, aber mit
Ordnung, Würde und Reinlichkeit aufgeſtellt, ſo daß man durchaus
mit Bewunderung im Genuß belehrt wird. . . . Sucht man
ver=
gebens von den übrigen Schätzen eine Notiz zu liefern, ſo muß
man wünſchen, daß ein Katalog, wenn auch nur das Allgemeinſte
andeutend, dem Reiſenden bald in die Hände gereicht werde, denn
wie ſoll man ſich ſonſt aus dem unendlichen, vortrefflich
geord=
neten und zuſammengeſtellten Reichtum herausfinden. Man ſagt
nicht zuviel, wenn man behauptet, daß Meiſterſtücke der Kunſt und
Merkwürdigkeiten aller Jahrhunderte und Gegenden, welche uns
betrachtungswürdig überliefert werden, hier anzutreffen ſind. . . .
Und ſo müßte man fortfahren, ein allgemeines Bild einer
muſter=
haften Kunſtſammlung aufzuſtellen, — und man würde dennoch
das Ganze nicht ergründen. Was jedoch beinahe noch mehr als
die Schätze ſelbſt den Beſchauer anſpricht, iſt die Lebendigkeit,
welche man dieſer Sammlung, als einer ſich immer fortbildenden,
anmerkt. Alle Fächer ſind in Bewegung, überall ſchließt ſich etwas
Neues an, überall fügt ſich’s klarer und beſſer, ſo daß man von
Jahr zu Jahr den ſchaffenden und ordnenden Geiſt mehr zu
be=
wundern hat. Eine naturhiſtoriſche Sammlung von gleichem
Reichtum und Vollſtändigkeit ſteht dieſer Kunſtſammlung zur
Seite.
Eine reiche, ebenſo würdig als reinlich aufgeſtellte Bibliothek
ſetzt den Reiſenden alsdann in Verwunderung und erregt in ihm
den Wunſch, längere Zeit von dieſen Schätzen Gebrauch machen zu
können. Wie er denn auch, wenn er völlig fremd und mit
hie=
ſigen Verhältniſſen ganz unbekannt wäre, notwendig auf den Geiſt,
der einem ſolchen großen Körper Leben gibt und erhält,
aufmerk=
ſam werden müßte. Ihm könnte nicht einen Augenblick verborgen
bleiben, daß die Neigung des Fürſten zu ſolchen Unterhaltungen
groß und entſchieden ſein müſſe, daß er einem einſichtigen Manne,
welcher planmäßig und tätig hierin ungeſtört wirken kann, das
volle Vertrauen ſchenkte. Woraus denn wieder folgt, daß dem
Vorgeſetzten nur ſolche Mitarbeiter zugeordnet werden, welche in
gleichem Sinne und gleichem Schritt, ohne Pauſe und
Uebertrei=
bung in einer Richtung fortarbeiten. Freilich wird alsdann eine
ſolche vortreffliche Einrichtung nicht als ein Wunder erſcheinen,
ber doch auf unſerem Weltboden, wo Trennung, Unordnung und
Willkür ſo ſehr begünſtigt iſt, möchte ſie noch immer wunderbar
bleiben..
Es iſt in der Tat erſtaunlich, wie ſcharf und richtig Goethe
mit dieſen Worten die geiſtigen Vorgänge in bezug auf Muſeum
und Bibliothek geſehen und gekennzeichnet hat, wie ſehr aber auch
in ſeiner Fühlungnahme mit der gerade hier noch nicht
verſtaub=
ten, ſondern lebendig erlebten Vergangenheit und Ueberlieferung
die gleiche, gleichbleibende, dem Zukünftigen, Notwendigen,
Plan=
mäßigen und Umfaſſenden erſchloſſene innere Haltung geblieben
iſt. Wieviel mehr Grund zur Anerkennung und freudiges
Er=
ſtaunen würde Goethe zeigen, wüßte er von dem heutigen
Mu=
ſeum und von der heutigen Bibliothek. Und gerade als ich dieſe
Worte las, wurde mir ein Wiederſehen mit dieſer Stadt vor
wenigen Wochen lebendig, die zu loben, nicht nur deswegen
er=
laubt ſei, weil ſie meine Vaterſtadt iſt (die man vielleicht immer
loben zu müſſen meint) ſondern weil man ſchärfer ſieht, kommt
man zurück und lieſt Altvertrautes in anderem, kritiſcherem und
verſtehenderem, erkennendem Geiſt wie im Geſicht einer
veränder=
ten Geliebten nach langer Trennung. Es iſt ein ſonderbar Ding,
wenn man die lange Allee von Mainz nach Darmſtadt an
end=
loſen Feldern des flachen Ried durch lange dunkle
Nadelholzwal=
dungen auf den wunderbar geſchwungenen Bergzug des jungen
Odenwaldes zufährt und inzwiſchen verſtehen gelernt bat, daß in
dieſer weſtlichen Ecke zwiſchen Rhein und Main eine
liebens=
würdige, helle, biegſame, rheinfränkiſche Lebendigkeit zu Hauſe
iſt, die in ihrer aufbruchbereiten und dennoch vorſichtigen, in ihrer
bodenſtändigen und dennoch weitſichtigen Art, einen beſonderen
Teil deutſchen Weſens ausdrückt. Dieſes Darmſtadt iſt nicht alt
und doch wiederum alt genug, um nicht ſein ebenſo ſtrenges und
edles, wie natürliches Wachstum vermiſſen zu laſſen. Das heißt
mit anderen Worten, daß die Stadterweiterungen, ſowohl jene
der köſtlich klaſſiziſtiſchen Epoche in den erſten zwanzig Jahren
des vorigen Jahrhunderts, wie die (damals kühne und
wegwei=
ſende, in manchem grundlegende Verwirklichung eines von
hiſto=
rieſierender Belaſtung und von unſchöpferiſcher
Monumentaliſie=
rung gleichweit entfernter) Künſtlerkolonie, ſtarker Ausdruck einer
künſtleriſch und kunſthandwerklich eigengeſetzlichen Epoche, aber
auch die neuerliche Entwicklung nach dem Böllenfalltor hin, wie
in der Richtung Friedrich=Ebert=Platz das klare, ſchöne
liebens=
werte Antlitz der Stadt bewirkt haben. Schäden gibt es überall.
Und ich will keine Philippika gegen vermeintliche
Darmſtadt=
belächler halten, noch L:Heshymnen nach der Art moderner
Ver=
kehrswerbung ſingen. I’er aber täglich an Gewohntem
vorüber=
geht, in Gewohntem lebt, wird manches nicht immer gleich
deut=
lich, gleich ſtark, gleich gegenwärtig fühlen, wie der, deſſen
friſcher Blick Schäden und Schönheiten ungeſchminkt ſieht. Die
Der Mandſchurei=Konflikt
Der deukſche Standpunkk: Der Skreiffall
ein Mene Tekel.
Genf, 7. Dezember.
Der Mandſchurei=Konflikt nahm wie am Dienstaſ,
ſo auch am Mittwoch wieder in den Beratungen der außerordern.
lichen Vollverſammlung einen breiten Raum ein. Die
Kleim=
ſtaaten nahmen in der Diskuſſion durchweg gegen das
japaniſche Vorgehen in der Mandſchurei Stellung. Schlieſ
lich brachten am Abend die Vertreter Spaniens, der Tſchecho
ſlowakei und Irlands einen Reſolutions=Entwurf ein, nach den
in der Hauptſache der Völkerbund feſtſtellen ſoll, daß das japa
niſche Vorgehen in der Mandſchurei mit den
Völkerbundspakt und anderen Verträgen nicht
in Uebereinſtimmung ſtehe.
Zuvor waren auch die Vertreter der Großmächte aus ihre
bisher beobachteten Reſerve in dieſer heiklen Angelegenhei
herausgetreten, und Paul=Boncour=Frankreich, Sir John Simon
England und der Reichsaußenminiſter von Neurath legten hierbe
den Standpunkt ihrer Regierungen dar. Während ſich bei dieſe
Gelegenheit die Vertreter Frankreichs und Eng
lands großer Zurückhaltung befleißigten wie
Reichsaußenminiſter v. Neurath in äußerſt geſchickter Weiſe die
tiefen inneren Zuſammenhänge zwiſchen Mandſchurei=Konflin
den Aufgaben des Völkerbundes und der Abrüſtung nach. v. Neu
rath betonte u. a., daß der Völkerbund ſich für eine Beilegun
des Konflikts nicht auf eine Behandlung nach formalen Grund
ſätzen beſchränken dürfe, ſondern einen konſtruktiven Plan fü
eine endgültige Regelung finden müſſe.
Wollen wir, ſo führte v. Neurath aus, eine wirklich ſichen
Gewähr dafür ſchaffen, daß künftig Konflikte nicht nach macht
politiſchem Ausgleich drängen, ſondern daß ſie ohne Einſatz mil
täriſcher Machtmittel eine gerechte und billige Regelung finden
wollen wir, daß die Autorität des Völkerbundes für dieſen ſeine
höchſten Zweck geſtärkt wird, ſo müſſen wir dafür ſorgen, daß ei
völliger Ausgleich der militäriſchen Machtmittel aller Staate
ſtattfindet. Dieſer Ausgleich iſt die erſte und unbedingte Voraus /47 500
ſetzung für eine wirkſame Sicherſtellung friedlicher Streitſchlich
tung, eine Vorausſetzung, ohne deren Verwirklichung alle jur
ſtiſchen Mittel, welcher Art ſie auch ſein mögen, problematiſe
bleiben.
Die Beſprechungen der fünf Großmächte-Berkreken
in Genf
haben ſich heute hauptſächlich darum gedreht, zwiſchen der
genannten Herriot=Formel, die „Deutſchland und den anden ,
durch die Verträge entwaffneten Mächten in einem Regime, de ſ, Arheiten
gleiche Sicherheit für alle gewährt, gleiche Rechte zu geben” un 4.0 zu erzieler
dem Rahmenvorſchlag des amerikaniſchen Delegierten Norma In, etwa durch
Davis eine Uebereinſtimmung herbeizuführen. Man hält es ᛋzerung iſt in
diplomatiſchen Kreiſen für möglich, daß mit der Herriot=Form. . Erfolg der
und mit einer Erneuerung der am 23. Juli ausgeſprochena ſp one willfe
Grundſätze noch ein dritter Teil verbunden wird, in welchet
ein vorläufiger Aufſchub der Abrüſtungs=Konferenz beſchloſſe Aſet wir
und ein Organ der Großmächte eingeſetzt wird, das in de ch ſeit
nächſten Monaten die materielle und praktiſche Tragweite d. n
Anerkennung der Gleichberechtigung zu unterſuchen und ſe (—n Zeit obr
zulegen hätte. Die Beratungen wurden, ohne daß bis de /, ſönnen
weſentliche Fortſchritte erzielt wären, auf Freitag verſchobe,
wie überhaupt bis zur Rückkehr Macdonalds und Herriots na Fehſt aue
Genf kaum mit greifbaren Ergebniſſen in dieſen Fragen //70
rechnen iſt.
Hoover empfiehlt Sparſamkeil.
Waſhington, 7. Dezember.
Die
Präſident Hoover richtete an den Kongreß eine Botſcha, ar der Mi
in der er eine Verminderung des Budgets für 1934 um 250 M=/miſſariat
lionen Dollar vorſchlug. Hoover tritt ferner für die Beibehe 4) in den
tung der bisherigen Steuern und für deren Ausbau ein. Auße — Reichsregi
dem empfiehlt der Präſident eine Erweiterung des Flotte=— und Arbei
bauprogramms um einen Kreuzer und vier Zerſtörer. Die Be 4.) zur Verfü
ſchaft ſchließt mit der Aufforderung zu ſtrengſter Sparſamke, Lmaße der
da ſonſt die Staatsfinanzen zuſammenbrechen müßten.
bührt werder
Finanzminiſter Mills führt in ſeinem Jahresbericht au, 10 getroffen
daß infolge der wirtſchaftlichen Depreſſion das Etatsjahr 192 ½M zu rechn
mit einem Defizit von 2885 Mill. Dollars abſchließt. Auch aU hchnittlich
laufenden Etatsjahr würden die Steuereinnahmen erhebly Bct wird
hinter den vorjährigen Schätzungen zurückbleiben, und es müe
mit einem Defizit von 1 146 Mill. Dollars gerechnet werda.! Würde
Die öffentliche Schuld Amerikas am Ende des Etatsjahres 199
männ
war um 2 685 Mill. auf 19 487 Mill. Dollars geſtiegen.
nem Ab
F als
Dr.
J.w
Schäden ſtehen in keinem Verhältnis zu den Vorzügen. Es iſta
Genuß, die Rheinſtraße, den Luiſenplatz, das Schloß aus weitgr=ſün u
fendem architektoniſchem Willen barocker ſchöpferiſcher Souverä=)
tät ohne die Schwächen barocker Willkür zu begreifen. Den heite
gütigen, zuweilen behäbigen, zuweilen liebenswürdig=klugen, *
weilen auch edel=repräſentativen Charakter der Bauten wie et
am alten Palais, dem Miniſterium oder am köſtlichen
Parlamen=
gebäude beglückend zu ſpüren, die die beſte Epoche Darmſt.5
repräſentieren. Ein Eindruck, der in der ganzen
Wilhelmime=
ſtraße zum Beiſpiel jene ſelbſtſichere menſchliche Art unmittellr
mit dem heutigen Leben verbindet. Man möchte die formvos
Weisheit, die heiter=ſchwere Menſchlichkeit, kurz die Humanität
pr=
ſen, die Darmſtadt, weſtliche Stadt an der Schwelle des deutſchi
Südens, die Rolle einer vornehmen, zeitoffenen und doch
zuri=
haltenden, ruhigen und doch von ſtiller Lebendigkeit erfüllu
Stadt zuerteilt.
Tage des endenden Sommers, die ich dort verbringen konn.
Und jetzt, da der Regen an mein Fenſter klatſcht und die Licht
der Großſtadt Eile und Unruhe ſingen, da die Bäume entlaut
ſtehen und die gelben Blätter unter den Reigen der Autos 431
Land und den Wald und die Wieſen ſo fern rücken, jetzt denke 9
an den Herbſt, der Darmſtadt ſelbſt in den frühwinterlich
zerz=
ſten Kronen der golden leuchtenden Wälder noch immer umlt
und denke an die geſättigten, ſchweren geſammelten Sonnenta”
die über den Gärten und den Anlagen, über den Wieſen und 0
den Höhenzügen ſtehen. Wie unvergleichlich ſchön wächſt hier
Stadt in die Natur ein, und empfängt Lebenskraft von drauß”
von dem Boden, von den Wäldern und Bergen und Ebenen, den
Weſen die Stadt als geheimes Lebenselement durchſtrömt.
Und um wieder auf Goethe zurückzukommen, ſo muß ich ſag
daß unter hundert Städten kaum zwei ſich eines ſolch edelen
Ba=
wie den Meſſels rühmen können. Dieſes Muſeum hat Haltul
und repräſentiert, und iſt doch kein Mammutbau mit falſcher Po=
Die Vorhalle empfängt und entläßt in die einzelnen Teile n.
weiſer Klarheit. „Und ſo müßte man fortfahren.” Man hat
geſagt, daß die ganz vorzügliche Glasfenſterausſtellung des Se
mers in ihren weſentlichen Beſtandteilen als dauernder Beſitz
Muſeums erhalten bleibe. Ich brauche nicht zu ſagen, welch
Bereicherung hierdurch der Stadt zuwächſt, welch herrliche
Feuſ=
ſtrahlender, zu höchſter Intenſität geſteigerter Materie unſe
armen Gegenwart künſtleriſches Vorbild und Anſporn ſind. M
die Bibliothek. Schon immer war ſie in einem Flügel des
Schl=
ſes untergebracht. Aber dieſen Bau, der für jeden Darmſta
beſucher zu einem Gutteil Darmſtadt repräſentiert, vergaß me
völlig, wenn man in die ehedem engen und wenig einlader
Leſeräume hinaufſtieg. Nun aber, da der Bau nach ſeiner
ſtaurierung innen und außen ſeine einfache, aber dennoch re‟
Würde entfaltet, könnte man ſich keine ſchönere, hellere, geel
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 8
Dusgefenvendrelolagenatdensbienſien
ſe Arbeiten müſſen wirlſchaftlich und volkserzieheriſch, gemeinnükig und zuſätzlich ſein. — Im Mitkelpunkk
des Arbeitsdienſtes ſteht die körperliche Primilivarbeif. — Einführung der allgemeinen
Dienſtpflicht aus finanziellen Gründen zur Zeik nicht möglich.
aufwendung von rund 500 Millionen RM. Dieſe Zahlen laſſen
Reichsarbeitsminiſter Dr. Syrup
ſchon von der finanziellen Seite her erkennen, daß die For=
über den Freiwilligen Arbeiksdienſt.
Berlin, 7. Dezember.
Auf der Sitzung des Hauptausſchuſſes des Deutſchen
Induſtrie=
ud Handelstages machte am Mittwoch Reichsarbeitsminiſter Dr.
Syrup Ausführungen über Weſen,
Zweck und Erfolge des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes.
Einleitend betonte der
Reichs=
arbeitsminiſter, daß er in ſeiner
Eigenſchaft als Reichskommiſſar für
den Freiwilligen Arbeitsdienſt
ſpreche. Er führte dann u. a.
fol=
gendes aus:
Als der Freiwillige
Arbeits=
dienſt durch die Verordnung im
Juli 1931 eingeführt wurde, galt
es, durch zuſätzliche Arbeiten Hilfe
für unſere arbeitsloſe werktätige
Jugend zu ſchaffen. Die
Entwick=
lung des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes iſt zunächſt zögernd und
taſtend vor ſich gegangen. Im Ok=
Dr. Syrup.
tober 1931 zählten wir rund 300
ſien ”t
Arbeitsdienſtwillige. Am 1.
No=
ten, daß teil
r Statel ember d. J. war die Zahl von ½. Million bereits überſchritten.
te Vomf dieſe Zahl iſt im November noch etwas geſtiegen. Sie beträgt
Streitſälzf unmehr 270 000.
alle url
eblena / 2er Arbeiksdienſt umfaßt zwei große Ideenkreiſe,
hinen wirtſchaftlichen und einen volkserzieheriſchen. Es iſt
ſelbſt=
erſtändlich, daß beim Arbeitsdienſt die Arbeit im Mittelpunkt
ehen muß. Dabei handelt es ſich um eine körperliche
Primitiv=
ſrbeit, die von jedem Arbeitsdienſtwilligen, unbeſchadet ſeiner
ſerkunft, nach kurzer Eingewöhnung verrichtet werden kann. Alle
en der Werfahrungen zeigen, daß die Jugend nach einem derartigen
Ein=
en ander itz ihrer aufgepeitſchten Körperkräfte verlangt. Weiterhin müſſen
Regime, dlie Arbeiten Zweckfall ſein. Notwendig iſt es,
Leiſtungsergeb=
gehen Uliſſe zu erzielen, jedoch weniger ausgeſprochene Spitzenleiſtun=
Nom ſen, etwa durch Gewährung von Prämien. Die Erfüllung dieſer
hält es Yſorderung iſt in Frage geſtellt, wenn bei Regiearbeiten nicht auf
riotſoinlſen Erfolg der Arbeiten geſehen wird, ſondern der Arbeitsdienſt
ſprogeneils eine willkommene Beſchäftigungsgelegenheit für
Wohlfahrts=
beigeewerbsloſe, alſo als eine Entlaſtung von Wohlfahrtslaſten
be=
beſchlaſtrachtet wird. Weiter müſſen die Arbeiten gemeinnützig und
zu=
zitzlich ſein. Sie ſollen den Arbeitsmarkt nicht noch weiter
ein=
ungen, ſondern Maßnahmen ſein, die weder jetzt noch in
abſeh=
darer Zeit ohne Einſatz des Arbeitsdienſtes vorgenommen
wer=
en können. Aus einer ſolchen grundſätzlichen Einſtellung heraus
Arwächſt auch die Pflicht, allen Beſtrebungen öffentlicher
Körper=
haften entgegenzutreten, ihre Pflichtaufgabe im Wege des
frei=
pilligen Arbeitsdienſtes zu erfüllen.
Die Finanzierung des Arbeiksdienſtes.
Die ſtarke Entwicklung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes,
potſchtſuhr der Miniſter fort, habe dazu geführt, daß die dem
Reichs=
z0 Mlommiſſariat zur Verfügung geſtellten Mittel von 45 Millionen
Beibehlſt M. in den nächſten Wochen erſchöpft ſeien. Mit Zuſtimmung
ein Außller Reichsregierung hat die Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
es Flotiglung und Arbeitsloſenverſicherung jedoch weitere 25 Millionen
Die BMtMk. zur Verfügung geſtellt. Ein Beſchluß darüber, in welchem
sparſamtſt u smaße der Arbeitsdienſt im nächſten Haushaltsjahr
weiter=
beführt werden ſoll, konnte von der Reichsregierung bisher noch
„Nicht getroffen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen iſt
ſamit zu rechnen, daß in dem nächſten Haushaltjahr mit einem
Rurchſchnittlichen Einſatz von 200 000 Arbeitsdienſtwilligen
ge=
hechnet wird. Insgeſamt bedeutet dies eine Aufwendung von
700 Millionen RM.
Würde man die Einberufung eines ganzen Jahrganges
huſerer männlichen Jugend in Betracht ziehen, ſo bedeutet das
tach einem Abzug der körperlich Untauglichen einen Einſatz von
hehr als 500 000 junger Leute und mithin eine Geſamt=
I1
ſerere und zugleich traditionsgebundenere Stätte zum Leſen und
Vernen wünſchen. Und — hinter Raum und liebenswürdiger
Geſte erkennt man leicht die gute Auswahl, die (trotz Notetats)
Ahöne Fülle und den Willen zu einer im goethiſchen Sinne um=
Füſſenden Bändigung der rieſigen Bücherheere.
Dies zu ſchreiben, drängt ſich mir auf, weil hier vom
Ein=
helnen auf das Allgemeine zu ſchließen erlaubt iſt. Goethe hat in
Feiner Aufſatzreihe dieſe eingehende Würdigung Darmſtadts für
„orwendig gehalten, — er hätte ſie ebenſo unterlaſſen können. Alſo
zpüren wir, daß eine ununterbrochene Linie zu unſerer Zeit
hin=
kührt, und erleben gleichzeitig, daß ſie weiterführt. Ich hätte
Abenſo gut von anderem ſprechen können, vom Theater zum Bei=
Yviel oder der Hochſchule oder was ſonſt für Darmſtadts geiſtiges
Wild wichtig iſt. Hier handelt es ſich aber nicht um den Ruhm
es Einzelnen, den jeder ſelbſt nach ſeiner Art beurteilen mag.
„Michtig erſcheint mir, daß in der Stille ohne großes Aufheben,
Aber darum nicht ohne Intenſität ein gutes Gefühl für die
gei=
ſtigen Bedürfniſſe der Stadt, ein reiches und vielfaltiges Leben
cu ſpüren iſt. Kriſenzeiten drängen mehr denn je zur Beſinnung
Auf das Eigene. Das Wiederſehen mit Darmſtadt war mir zu=
„le ich freudige Beſtätigung, daß dieſe Stadt wahrhaft Form und
Wnhalt, Leben und Lebendigkeit beſitzt,
„in gleichem Sinn, mit gleichem Schritt, ohne Pauſe, ohne
Uebereilung”.
Dr. Guſtav Barthel.
Heſſiſches Landeskheaker.
Fleines Haus. — Mittwoch, den 7. Dezember.
Die Entführung aus dem Serail.
Komiſche Oper von W. A. Mozart.
Heute ſang Heinrich Kuhn den Osmin. Er gibt ihn
uFf breiter, buffonesker Grundlage und geſtaltet ihn aus ſeiner
Meichen Erfahrung mit allen draſtiſchen Mitteln ſeiner aus=
Wereiften Darſtellungskunſt. Auch in der neuen Inſzenierung
and er mit ſtarken Wirkungen im Mittelpunkt der erſten
„„II.
lStenen und erntete wohlverdienten Beifall.
Vorkragsabend Wilhelm Michel.
Eine Einführung in ſeine beiden jüngſt erſchienenen Bücherk)
laub Wilhelm Michel geſtern abend mit einem Vortrag, den er
M Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein hielt. Ein=
*) Vgl. die ausführlichen Beſprechungen in Nr. 281 und 328.
derungen auf Einführung der Arbeitsdienſtpflicht nicht leicht zu
erfüllen ſind, ohne daß der privaten Wirtſchaft erneut große
Geldmittel entzogen werden.
Zu der volkserzieheriſchen Seite des
Arbeits=
dienſtes führte der Miniſter u. a. aus, daß neben dieſer
Werks=
arbeit die ſinnvolle Ausnutzung der Freizeit, die der
körper=
lichen und geiſtig=ſittlichen Ertüchtigung der jungen Menſchen
dienen ſoll, treten müſſe. Der Reichsarbeitsminiſter wies
ins=
beſondere darauf hin, daß die geiſtige Gemeinſchaftsarbeit in
den Arbeitslagern in hohem Maße geeignet ſei, die anfänglichen
Gegenſätze unter der Jugend zu löſen, gegenſeitiges Verſtehen
zu erleichtern und die volkspolitiſche Erziehung der Jugend aus
eigenem Wollen — über parteipolitiſche und weltanſchauliche
Bindungen hinweg — in die richtigen Bahnen zu lenken. Bei
der Frage
„Freiwilliger Arbeitsdienſt”
oder „Arbeitsdienſtpflicht”
ſei vor allem die Frage entſcheidend: Iſt die ideologiſche
Grund=
lage des Arbeitsdienſtes, die eine andere als die der früheren
Wehrpflicht iſt, trotz der Bewegtheit und politiſchen
Zerſplit=
terung unſerer Jugend bereits ſo ſtark, daß die praktiſche
Durch=
führung der zwangsweiſen Arbeitsdienſtpflicht ohne Gefahr
ſchwerer innerer Spannungen unter den Dienſtpflichtigen
er=
folgen kann? Wird der Geiſt der Kameradſchaft und der
Ge=
meinſchaftsgedanke in den Arbeitslagern nicht durch
wider=
ſtrebende Dienſtpflichtige, deren Dienſtleiſtung durch ſtaatliche
Zwangsmittel geſichert werden muß, beeinträchtigt? Der
Reichs=
arbeitsminiſter betonte, erſt dann, wenn man in vollem
Bewuß=
ſein der Verantwortung für unſere Jugend dieſe grundlegende
Frage bejahe, könne man in weitere Erörterungen über die
Arbeitsdienſtpflicht eintreten.
Zum Schluß betonte der Reichsarbeitsminiſter, daß ſich der
Gedanke des Freiwilligen Arbeitsdienſtes durchgeſetzt habe.
Ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm des 2HB.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband hat ein
Arbeitsbeſchaffungsprogramm aufgeſtellt und der neuen
Reichs=
regierung überreicht. In dieſem Programm heißt es u. a., daß
eine bewußt geleitete Kreditausweitung imſtande ſei,
die Wiederbelebung der Wirtſchaft zu beſchleunigen. Der DHV.
ſchlägt zum Zwecke einer ſolchen
Kreditaus=
weitung folgende Maßnahmen vor:
1. Der Reichsbankdiskont iſt ſo lange zu ſenken, bis wieder
in großen Ausmaßen Handelswechſel an die Reichsbank
heran=
gebracht werden.
2. Die einmal geſchaffenen Steuergutſcheine ſind zum
Zwecke ihrer finanziellen Verwertung dauernd in der Nähe des
Pariſtandes zu halten.
3.Es iſt notwendig, beſtimmte Wertpapiergruppen als
Deckung für einen erweiterten Notenumlauf zuzulafſen.
4. Der Ankauf ſolcher Wertpapiere ſoll weiter die Wirkung
haben, den Kauf der feſtverzinslichen Wertpapiere zu heben,
d. h. alſo, zur Herabdrückung des Zinsfußes in Deutſchland
beizutragen. Solche Wertpapiere ſind insbeſondere Reichs=,
Länder= und Gemeindeanleihen, ſowie Pfandbriefe. Die
Ein=
führung ſolcher Wertpapiere als berechtigte unmittelbare oder
mittelbare Anlage von Notenbankmitteln würde ſehr bald neue
private und öffentliche Emiſſionen ermöglichen.
5. Für die Uebergangszeit iſt das Syſtem der Notendeckung ſteht noch ein Ausſtand von 1247 Mill. zu Buch. Die
Aus=
durch Finanzwechſel noch fortzuſetzen.
Die Reichsführung des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes hat
der Reichsregierung eine Eingabe überſandt, in der ſie fordert,
daß in das Programm der Arbeitsbeſchaffung im Intereſſe der
Belebung der Wirtſchaft die zur Verfügung ſtehenden
Geld=
mittel insbeſondere für das Handwerk und den gewerblichen
Mittelſtand eingeſetzt würden. Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt
erhebe ſtärkſte Bedenken, daß die durch die Außerkraftſetzung der
Notverordnung vom 4. September d. J. erſparten
Neueinſtel=
lungsprämien vom 700 Mill. RM. — wie in der Preſſe
mit=
geteilt werde — zur Finanzierung ſogenannter „zuſätzlicher nahme von 0,159 Mill. RM. ergibt.
dem er auf ſeinen letzten Vortrag zurückgriff und dadurch einen
dieſe Ausführungen anknüpfend und ſie beſtätigend, trat
Wil=
helm Michel dann in eine ſpezielle Erörterung der Zeitlage ein,
insbeſondere begründete er die in ſeinem Buche „Wir heißen Erzählung der Verkündigung der Geburt Chriſti. Wiederholt
Euch hoffen” ausgeſprochene Zuverſicht, daß wir heute in eine
neue Weltſtunde und Epoche eingetreten ſeien, und daß jene kalte
und dürre Verzweiflung am Geiſt, durch die ſich die Kulturkriſe
ſymptomatiſch geäußert habe, heute für den unterrichteten
Men=
ſchen einer neuen gläubigen Haltung gewichen ſei. Der Menſch,
der lange Zeit, geführt von einem nur rationalen, aus der Engel und Hirten ſchildernd, nochmals Dieſe Sinfonie, auch
Lebensbindung herausgeriſſenen Denken an der urmenſchlichen
Aufgabe des Ordnens und der Wertſetzung vorbeigegangen ſei,
finde ſich heute, belehrt durch die Erfahrungen eines Anpralls
an ewige Grenzen, zurückgeführt auf die Wirklichkeit. Letztlich
ſei dies eine religiöſe Erfahrung, deren Auswirkungen ſich heute
bis in die weltlichſte Wirklichkeit erſtreckten. In der Politik, in
der Wirtſchaft, in der Kunſt, überall ſei an die Stelle des
oppo=
ſitionellen Denkens ein „regierungsfähiges‟ Denken getreten, das
es bewirke, daß heute über Ehe, Staat, Familie, über die Fragen
der Freiheit und der Bindung nicht mehr in der auflöſenden
Weiſe eines vergangenen Liberalismus geredet werden könne.
Inwiefern dieſer Umſchwung der Zeit für den Deutſchen, dem die
Ueberzüchtung des rein Verſtandesmäßigen nicht naturgemäß ſei,
eine beſondere Gunſt enthält, deutete der Vortragende unter
näherer Verweiſung auf ſein Buch kurz an, und ſprach dann noch
einige Worte über ſein zweites Buch „Geliebte Welt”, das
Zeug=
nis ablegt für ein gläubiges Einſchwingen in die Takte der
Natur, und von deſſen dichteriſch ſchöner und reicher Form den
ſehr zahlreich Anweſenden ein überzeugender Eindruck vermittelt
wurde durch den kurzen Abſchnitt „Himmelbläue im Herbſt”, den
Michel als Abſchluß vorlas.
Zur Aufführung von Bachs Weihnachtsorakorium
am Dienstag, 13. Dezember 1932 durch den Muſikverein
in der Stadtkirche.
Bachs Weihnachtsoratorium enthält ſechs Kantaten, die drei
erſten ſind für die Weihnachtsfeiertage beſtimmt, die vierte bis
ſechſte für Neujahr, Sonntag nach Neujahr und Epiphanias. Die
Aufführungspraxis iſt verſchieden. Die letzte Wiedergabe des
Werkes im Jahre 1916 brachte die ſchönſten Stücke aus allen ſechs
Kantaten. Dr. Schmidt=Iſſerſtedt hat ſich für die drei erſten
Kan=
taten, alſo die eigentliche Weihnachtsgeſchichte, entſchieden. Das
Weihnachtsoratorium iſt im Gegenſatz zu den gewaltigen
Paſ=
ſionsmuſiken, entſprechend dem Feſte, das es ſchildert, auf den
freudigen und lieblichen Ton geſtimmt. Gleich der
Eingangs=
or: „Jauchzet, frohlocket” iſt in ſtrahlenden Tönen gehalten. Er
Arbeit” verwendet werden ſollten. „Zufätzliche Arbeit”
ſei unter Berückſichtigung der Zeitlage
unwirt=
ſchaftlich. Die erſparten 700 Mill. RM.
Steuer=
gutſcheine ſollten für das Handwerk,
ins=
beſondere für das Bauhandwerk verwendet
werden. Den Gebäudebeſitzern ſei zu geſtatten, im Rahmen
ihrer Hauszinsſteuer die für Reparaturen an Gebäuden uſw.
gezahlten Beträge auf die fällige Hauszinsſteuer ganz in
An=
rechnung zu bringen. Die an Stelle von Barzahlung der
Haus=
zinsſteuer eingehenden Rechnungen der Handwerker ſeien vom
Reich durch Steuergutſcheine einzulöſen. Durch eine derartige
Regelung würden außerordentlich zahlreiche Handwerkszweige
Beſchäftigung erhalten, und der Steuergutſchein auf dem Wege
über die Hauszinsſteuer der Arbeitsbeſchaffung für Mittelſtand
und Arbeitnehmer nutzbar gemacht werden.
Der Handwerkskammer=
Ankerſuchungs=
ausſchuß
des Heſſiſchen Landkages
hörte in Fortſetzung der Beweisaufnahme am Mittwoch
vor=
mittag zunächſt den 71jährigen
Schuhmachermeiſter Karl Stern=Alzcy,
der durch die Kreditnahme um alles gekommen iſt. Seine
Schil=
derung iſt ein fürchterliches Schickſal des gutgläubigen
ver=
trauensſeligen Handwerkers. Er hatte 2000 RM. Darlehen
er=
halten, mußte Wechſel über 2200 RM. unterſchreiben, eine
H3G.=Aktie von 200 RM. übernehmen und erhebliche Beträge
für Zinſen, Proviſionen, Sonderproviſionen uſw. zahlen. Für
zwei Jahre 455 RM. Er kam mit der Wirtſchaftslage in Zins=
Rückſtand, wurde verklagt, dann bremſte die HZG., doch die
Kreisſparkaſſe Alzey ſteckte ſein Häuschen auf. Die HZG.
ſtei=
gerte es zur Mindeſttaxe von 7750 RM., verkaufte es ſpäter zu
angeblich 9200 RM. — in der Brandkaſſe ſteht es zu 12000
RM. — und verlangte noch weitere 2600 RM., dafür noch eine
Bürgſchaft der Kinder. Der Zeuge betont, er habe leider zu
ſpät geſpürt, daß er in die Hände von Wucherern gefallen ſei
und das Reſultat ſeiner Lebensarbeit verloren habe. Er erhob
ſcharfe Vorwürfe gegen den Leiter ſeiner Alzeyer
Handwerks=
kammer=Nebenſtelle, Dr. Goll, dem er vollkommen vertraut habe,
und den HZG.=Vertreter Lindemann. Auf Sterns Erſuchen
griff die Regierung ein, die Bürgſchaftsurkunde wurde ihm
zurückgegeben und die Reſtforderung der HZG. niedergeſchlagen.
Der nächſte Zeuge
Karl Steinmann=Worms,
im Jahre 1924/25 Syndikus des Wormſer Handwerk= und
Gewerbeamtes, mußte infolge ſeines Widerſtandes gegen Hwk.
und HZG. ſeine Stellung aufgeben und leitete dann die ſog.
Notgemeinſchaft. Er beſtätigt im weſentlichen die bekannten
Vor=
gänge bei der Vergebung und Verteilung der Ruhr= und anderen
Kredithilfen. Durch die Einrichtung der Handwerkskammer=
Nebenſtellen und ihre Beſetzung mit „Steigbügelhaltern” der
Prominenten hätten dieſe unliebſame Kontrollorgane beſeitigen
wollen. Die Regierung ſei nach ſeiner Meinung viel zu
gut=
gläubig geweſen, anſtatt auf die ſchweren Beſchuldigungen der
Notgemeinſchaft ſofort energiſche Unterſuchungen bei Hwk. und
HZG. einzuleiten; eine Auffaſſung, die von Min.=Rat Hechler
als nicht völlig zutreffend korrigiert wird.
Dann bricht der Ausſchuß die Beratungen ab. Nach
ver=
traulicher Sitzung vertagt er die Beweisaufnahme auf Dienstag
der kommenden Woche, vormittags 10,30 Uhr.
Die Finanzlage Heſſens.
Nach der amtlichen Nachweiſung über die Einnahmen und
Ausgaben des Landes Heſſen ſtellt ſich die Finanzlage wie folgt:
Im ordentlichen Haushalt ſind per ultimo September
29, 426 Mill. Einnahmen verbucht, und zwar aus Reichs=
und Landesſteuern 23,113 Mill., aus der Rechtspflege 1,378 Mill.,
aus Schule, Kunſt, Wiſſenſchaft und Kirche 0,055 Mill. und aus
der übrigen Landesverwaltung 6,127 Mill. Bei den Betrieben
gaben belaufen ſich auf insgeſamt 3 8,565 Mill., und zwar
für allg. Verwaltung einſchl. Polizei 5,741 Mill., für
Rechts=
pflege 3,688 Mill., für Verkehrsweſen 0,123 Mill., für Schule,
Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirche 12,153 Mill., für ſoziale Maßnahmen
und Geſundheitsweſen 1,803 Mill., für Wohnungsweſen 0,648
Mill., für den Schuldendienſt 2,143 Mill., für Ruhegehälter
7,498 Mill. und für ſonſtige Ausgaben 4,768 Mill. Es verbleibt
alſo im ordentlichen Haushalt eine Mehrausgabe von
9,139 Mill. RM.
Im Außerordentlichen Haushalt ſind per ultimo
September 0,741 Mill. Geſamteinnahmen und 0,582 Mill.
Ge=
ſamtausgaben verzeichnet, ſo daß ſich hier eine
Mehrein=
leitende Worte ſprach Herr Geh. Hofrat Dr. A. E. Berger, in= iſt einer dramatiſchen Muſik zu Ehren der Königin von Sachſen
entnommen, wie auch andere Stücke des Werkes weltlichen Feſt=
Uebergang zu den Betrachtungen Wilhelm Michels herſtellte. An muſiken Bachs entſtammen. Die Anlage des
Weihnachtsorato=
riums iſt ähnlich wie die der Paſſionswerke; der Evangeliſt
ſchil=
dert die Geſchehniſſe, die in der zweiten Kantate ihren
dramati=
ſchen Höhepunkt erreicht haben. Herrliche Choräle verbinden die
findet die Weiſe des Paſſionschorals „O Haupt voll Blut und
Wunden” Verwendung, beziehungsvoll und ergreifend im erſten
Choral „Wie ſoll ich dich empfangen‟. Oefters kehrt der
Weih=
nachtschoral. Vom Himmel hoch” wieder, am ſchönſten am Schluß
der zweiten Kantate. Hie verwertet Bach die zwiſchen der erſten
und zweiten Kantate erklingende „Sinfonie”, den Reigen der
Hirtenmuſik” genannt, iſt in ihrer Lieblichkeit und ſanften Milde
ein Höhepunkt des ganzen Werkes. Man pflegt ſie bei
verdun=
kelter Kirche und nur brennendem Chriſtbaum ſpielen zu laſſen.
Die ſchönſten Sologeſänge ſind dem Alt zugeteilt. Während das
Wiegenlied „Schlafe, mein Liebſter” tiefe beſeligende Ruhe
atmet, ſchlägt die Arie „Bereite dich. Zion” freudige Töne an.
Die große Baßarie „Großer Herr und ſtarker König” und das
Tenorſolo „Frohe Hirten eilt” ſind Perlen des unvergleichlichen,
echt volkstümlichen Werkes. Den feſtlichen Abſchluß der dritten
Kantate bildet ihr Eingangschor „Herrſcher des Himmels”, im
Anſchluß an den Choral „Seid froh!”
Das Weihnachtsoratorium iſt 1734 entſtanden. Es wird ſeit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts im geiſtlichen Konzert
auf=
geführt. Möge die hieſige Wiedergabe, die der Muſikverein in
eingehender Arbeit vorbereitet und für deren ſoliſtiſchen Teil er
die beſten Kräfte zu gewinnen bemüht war, recht zu Herzen
ſprechen. Das Werk Johann Sebaſtians vermag durch ſeine
Glaubensſtärke und Zuverſicht in Gott über die Nöte der Zeit
auch uns hinwegzuheben.
W. Kl.
Aus der ſoeben erſchienenen Dezembernummer von Weſtermanns
Monatsheften, die man als Weihnachtsheft bezeichnen darf ſei
beſonders die mit vielen Bildwiedergaben verſehene Abhandlung
über „Otto Graf, ein ſüddeutſcher Maler” von Dr. Oeftering
er=
wähnt. Dem Leben und Werk des Karlsruher Malers, der ein
Schüler von Friedrich Fehr iſt, wird eingehende Beachtung
ge=
ſchenkt. Daß Geſchwiſter oft die beſten Erzieher ſind, beweiſt Frau
Dr. Doris Jaehner in einer Plauderei über die erzieheriſche
Wir=
kung und das Beiſpiel, das Geſchwiſter untereinander ſich geben
und das in manchem nachhaltiger iſt, als pädagogiſcher Vorbedacht
Erwachſener. Daß das Schenken anläßlich eines frohen Feſtes eine
beſondere Kunſt iſt, zeigt uns Dr. Max Schefold in ſeiner
Weih=
nachtsrundſchau über ſchöne Geſchenke. Er berückſichtigt
Kunſtge=
werbe und Kunſthandwerk in Silber, Glas, Porzellan,
Perlarbei=
ten, Schmuck, Keramik uſw. Für das Feſt beſonders beſtimmt ſind
die Abhandlungen über Weihnachtsgebäck von Dr. Anton Mayer
und deutſches Holzſpielzeug von Otto Auguſt Ehlers. Letztere macht
mit den ſelbſtgeſchaffenen neuen Holzſpielzeugmodellen des
Ber=
liner Radierers und Malers Walter Kubbernuß, die zu dieſer
Weihnacht zum erſ. mal im Handel ſein werden, bekannt.
Seite 4 — Nr. 341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Dezember 1932
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I. Gemäß § 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr
Be=
ſchäftigten erſucht, die für Monat November erforderliche Nachweiſung nebſt
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
vor=
bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des 8 318e RVO.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
die Beitragsanforderung für November ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts. zu
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht die Beiträge für ihre
Hausangeſtell=
ten für den Monat November bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
IV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend
aufgefor=
dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat November bis zum 20. d. Mts.
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken=, aber
ange=
ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 19.82,
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt ſind.
müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbundene
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen, die
nicht rechtzeitig eingehen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ Prozent
Verzugs=
zuſchläge pro Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt die Konto=Nummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
(544a
Darmſtadt, den 8. Dezember 1932.
Allgemeine Orkskrankenkafſe Darmftadt-Stadt.
Stork, Vorſitzender.
Beamtenwitwe z. 1.
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Darmſtadk, den 7. Dezember 19.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Aufforberung
zur Einſendung der Lohnſteuerbelege
für das Kalenderjahr 1932.
bis
Auf Grund der Verordnungen des Reichsminiſters d
inzen vom 9. Dezember 1931 und 1. November 1932 f1
ſpäteſtens 15. Februar 1933 einzuſenden:
1. von den Arbeitgebern, die im Kalenderjahr 1932 4
Lohnſteuer in bar oder durch Ueberweiſung abgefüſt
haben.
a) für die am 31. Dezember 1932 bei ihnen in eine
Dienſtverhältnis ſtehenden Arbeitnehmer Lohnſteue
Beſcheinigungen auf der zweiten Seite der Steuerkaz
1932 an das Finanzamt, in deſſen Bezirk die Steug
karte 1933 ausgeſchrieben worden iſt:
b) für die im Kalenderjahr 1932 vor dem 31. Dezemk=
jektion
Lmereins.
Offene
1932 aus dem Dienſtverhältnis ausgeſchieden
Arbeitnehmer Lohnſteuer=Ueberweiſungsblätter
das Finanzamt, in deſſen Bezirk die Steuerkarte 19
ausgeſchrieben worden iſt. Vordrucke zum Lohnſteue
Ueberweiſungsblatt ſind bei dem Finanzamt koſte
los erhältlich.
Die Ausſchreibung und Einſendung von Lohe
ſteuer=Ueberweiſungsblättern iſt dann nicht erfordo!
lich, wenn der Arbeitgeber ſchon bei dem im Kalende
jahr 1932 vor dem 31. Dezember 1932 erfolgten Au
ſcheiden des Arbeitnehmers aus dem Dienſtverhältn
auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1932 dem Vo
druck derſelben entſprechend eine vollſtändige Lob
ſteuer=Beſcheinigung ausgeſchrieben hat.
Bei der Angabe der Höhe der einbehaltenen
Loh=
ſteuer in den Lohnſteuer=Beſcheinigungen und Lohnſteue!
Ueberweiſungsblättern, iſt bei ledigen Arbeitnehmel
auch der Ledigenzuſchlag, zu berückſichtigen. Dabei
durch Eintragen des Buchſtabens „I” an der quadrati
umrahmten Stelle der Lohnſteuer=Beſcheinigung bzw. d
Lohnſteuer=Ueberweiſungsblattes darauf hinzuweiſen, d
der Ledigenzuſchlag erhoben worden iſt:
2. von den Arbeitnehmern bei denen im Kalenderjahr 19
die Lohnſteuer durch Verwendung von Steuermark
entrichtet wurde, die Steuerkarte 1932 und die Einlos
bogen, die im Kalenderjahr 1932 zum Einkleben u
Entwerten von Steuermarken verwendet worden ſit
an das Finanzamt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehn
am 10. Oktober 1932 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei
die Nummer der Steuerkarte 1933 und die Gemeind
behörde, die dieſe ausgeſtellt hat, zu bezeichnen.
Auf die Verpflichtung zur Einſendung der Steu
karten und der Einlagebogen haben alle Arbeitgeb
(auch wenn ſie den Steuerabzug im Ueberweiſungsve
fahren durchführen) durch Anſchlag in den Arbeits=
Geſchäftsräumen hinzuweiſen.
(170
Darmſtadt, den 8. Dezember 1932.
Die Finanzämter
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land, Langen und Reinheß
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſiadt, den 8. Dezember 1932.
Es winkerk!
Geſtern fiel der erſte Schnee, Vorbote des nahenden Winters!
ſwar, er blieb nicht liegen und verwandelte das am frühen
ſSrgen jungfräulich weiße Kleid bald in Schmutz und Schlamm.
Alßerdem werden unſere Leſer alle das ſelbſt bemerkt haben.
mmerhin muß der gewiſſenhafte Chroniſt den erſten Schnee
ver=
iden.
Außerdem fiel der erſte Schnee nicht nur in Darmſtadt,
ſon=
ein in faſt allen geſegneten Gauen des Heſſenlandes und
an=
eiswo. Und alle unſere verehrten Mitarbeiter und
Bericht=
icatter im Lande ſind gleich pflichteifrige und pflichtbewußte
hroniſten, die uns den erſten Schnee vermeldeten, mit mehr
dr weniger feuilletoniſtiſchen Ausſchmückungen ihrer
Mel=
urgen. Wir verzeichnen gern auch dieſe Tatſache und danken für
ie eifrige Mitarbeit, auch wenn wir nicht alle Einzelberichte
ab=
rucken können. — Bald werden die erſten Froſtnächte kommen,
nd dann wird das Schnee= und Winterbild wieder für einige
Nonate zur Gewohnheit werden. —
Trotzdem: der erſte Schnee iſt ein Ereignis!
r21
Innun
ruh. Mi
Geſch. (*
— Eine Aufführung des Weihnachts=Oratoriums von Joh. Seb.
zach iſt die denkbar würdigſte und eindrucksvollſte
Weihnachts=
eier, welche die deutſche Kunſt zu bieten vermag. Der
Muſik=
erein hat alles darangeſetzt, daß die Wiedergabe dieſes hier ſeit
echzehn Jahren nicht aufgeführten Werkes in jeder Hinſicht allen
ünſtleriſchen Anforderungen entſpricht. Die Leitung der am
dienstag, den 13. Dezember, in der Stadtkirche unter Mitwirkung
es Landesorcheſters ſtattfindenden Aufführung liegt in Händen
on Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Der Chor des Muſikvereins iſt durch
Nitglieder der „Liedertafel” verſtärkt. Die Chöre ſind von Dr.
ccmidt=Iſſerſtedt und Erwin Palm auf das ſorgfältigſte
ein=
udiert. Von den Soliſten ſind Giſela Derpſch und Eva Jürgens
em Darmſtädter Publikum durch frühere Konzerte des
Muſik=
ereins bekannt und bedürfen keiner beſonderen Empfehlung
nehr. Dem jungen Tenoriſten Hans=Jürgen Walter aus Berlin
nd dem Baſſiſten Rudolf Haym aus Elberfeld geht ebenfalls ein
usgezeichneter künſtleriſcher Ruf voraus. Zur Aufführung
kom=
nen die drei erſten, auf die eigentliche Weihnachtszeit bezüglichen
eile des Werkes. Da keine öffentliche Hauptprobe ſtattfindet,
mpfiehlt es ſich, die Eintrittskarten zur Aufführung (Dienstag.
en 13. Dezember, 20 Uhr. in der Stadtkirche) ſich rechtzeitig zu
chern. (Vorverkauf in der Buchhandlung Bergſtraeßer). Wer noch
or dem Konzert die inaktive Mitgliedſchaft und damit die
Berech=
igung zum Beſuche aller Konzerte des Muſikvereins mit den
uauptproben erwerben will, wird gebeten, ſich an die
Platzord=
erin. Frau Ella Arnold, Aeußere Ringſtr. 118 Fernſpr. 3316. zu
zenden. Die Mitgliederbeiträge ſind ebenſo wie die Tagespreiſe
33 gench en Zeitverhältniſſen entſprechend ſtark herabgeſetzt.
uter 117 — Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
lwvenvereins. Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr
n Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal)
attfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Staatsan=
Zimme, ſoaltſchaftsrats Dr. Albrecht aus Frankfurt a. M. über Totes
2. Stoc, Fpebirge und Dachſtein” hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion
ſa zum 1 0armſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Angeb. /. — Mozart=Verein. Auf viele Anfragen wird mitgeteilt, daß
ie Egelaſa=Revue „Wohlerworbene Rechte” nicht
wie=
aholt werden kann. Man kann ſich alſo nur einmal am
Mmenden Samstag, das liebe Darmſtadt des Jahres 1932 im
ichte des Humors anſehen. Karten nur bei O. Titze,
Eliſa=
ſethenſtraße 4.
— Offene Singſtunde. In der heute abend 8 Uhr in der Aula
dez 19Aes Realgymnaſiums ſtattfindenden offenen Singſtunde der
Be=
neinem O/atungsſtelle für Volks= und Jugendmuſikpflege werden
Loth=
ſenſtr, u/h in ger Volkslieder geſungen. Es ſind erſt wenige Jahre
aller Aet, ſeit die erſte Sammlung Lothringer Volkslieder erſchien, die
inen Einblick in die überraſchende Fülle deutſchen Volkstums
ſart an der deutſchen Sprachgrenze vermittelt.
— Muſikverein. Heute Donnerstag, um 8.15 Uhr, und
Sonn=
g. um 12.15 Uhr, finden in der Stadtkirche Geſangsproben zum
Veihnachtsoratorium ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen der Damen
And Herren iſt unbedingt erforderlich.
Heſſiſches Landestheater.
dunnerstag.
8. Dezember
ſſeitag,
9. Dezember
Bumstag,
Dh
Anf. 19, Ende geg. 2234 Uhr. B 8.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Ton Carlos.
19½—22 Uhr.
Tosca
D8.
Preiſe 0.60—5 Mk.
19½—310 Uhr. Außer Miete.
10. Dezember Im weißen Rößl. Kleine Preiſe 0.50—3 Mk.
Kleines Haus
Zuſ.M. V. 5
Anf. 19½4, Ende geg. 22 Uhr.
Mfeitag,
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
9. Dezember Der Muſtergatte.
Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Zweiter Kammer=
Bmstag,
10. Dezember muſikabend des Drumm=Quartetts. 0.75, 1, 1.50
— Premiere „Der Muſtergatte” auf Freitag, den 9. Dezember,
berlegt. Die für heute abend angeſetzte Premiere des Luſtſpiels
Der Muſtergatte” muß wegen Erkrankung im Perſonal
Ausfallen; ſie findet erſt morgen. Freitagabend, ſtatt. Das Kleine
Aöaus bleibt heute abend geſchloſſen. Die Vorſtellung „Der
Muſter=
akte” wird für die Zuſatzmiete III. nachgeholt werden. — Im
zuGr oßen Haus geht für die Hauptmiete B die Oper „Don
Car=
os” von Verdi in Szene, die anläßlich ihrer Premiere
ungeteil=
ſen Beifall bei Preſſe und Publikum fand. Muſikaliſche Leitung:
0o0 Karl Maria Zwißler.
— „Jans Wunderhündchen” im Kleinen Haus. „Jans
Wun=
drhündchen” von Erika Mann (der Tochter des berühmten
Michters Thomas Mann) und Richard Hallgarten, wird als
Weih=
tMuchtsmärchen im Kleinen Haus des Landestheaters uraufgeführt.
mVlle bei den Kindern beliebte Märchen=Schauſpieler werden
mit=
wirken. Jan, der Knabe der das Wunderhündchen ſucht, wird von
Wemny Wiener geſpielt, der gütige Onkel Thomas, der alles kann.
völlſt Paul Maletzki, der Wundermann Vaduz: Hugo Keßler. Käthe
Gothe ſpielt die Offi. von der wollen wir noch nichts ſagen, dann
„Aüibt es Matroſen (Sieber. Paryla, Walther, Scherkamp) und
Monteure, Bären und Löwen, und was man ſonſt in einem
Weih=
tiſachtsmärchen ſich an wunderbaren Sachen wünſcht. Elli Büttner,
dſdie ſchon ſeit vielen Jahren zu aller Kinder Freude die
Weih=
dnachtsmärchen gemacht hat, wird auch diesmal die ſchönen Büh=
Membilder entwerfen. Regie hat Kurt Hirſchfeld. Die Muſik
tammt von Hans Tants und Beppo Geiger, der auch dirigiert.
5ans Macke hat viele ſchöne Tänze einſtudiert.
Nr. 341 — Seite 5
4 Wie oft wird Deutſchland von Erdbeben bedroht.
Erdbeben find in Deukſchland zahlreicher, als man glaubk. — Eine 95kägige Erdbebenperiode. — 53 Erdſtöße
an einem Tage. — Troßzdem keine Gefahr für Deukſchland durch Erdbeben. — Die vnlkaniſche Täkigkeit
in Deutſchland erloſchen. — Die kekkoniſche Falkung der Erdrinde iſt bei uns gering.
Die Bevölkerung mußte wochenlang in Zelten wohnen. In der
neueren Zeit ſind hier im Rheinland große Beben am 6. März
Aheinand und Bogtiand, die erodeben 1872 verzeichnet worden, die ſich auf einen Umkreis von mehr als
3000 Quadratmeilen erſtreckten. Bei Aachen waren fernerhin
Erd=
beben am 22. Oktober 1873, am 24. Juni 1877 und am 26. Oktober
reichſten Gegenden Deutſchlands.
1878 zu verzeichnen. In Heſſen wurde die Bevölkerung in den
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Zur Wiederbeſetzung
zerden ausgeſchrieben: die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Schorns=
e im. Dekanat Oppenheim, die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Mer=
au, Dekanat Grünberg, die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Appen=
eim, Dekanat Mainz.
— Photo=Ausſtellung „Natur= und Heimatkunde‟. Auf die in
ei Höheren Landesbauſchule (Neckarſtraße 3) eröffnete
Photo=
usſtellung „Natur= und Heimatkunde” wird an dieſer Stelle
be=
unders hingewieſen. Täglich geöffnet von 10—4 Uhr. Eintritt
er. (Siehe Anzeige.)
Das Rhein= und Ruhrrevier wurde kürzlich nachts von
meh=
reren Erdſtößen beunruhigt, und zahlreiche Befürchtungen wurden
in der Bevölkerung laut. Dieſe Befürchtungen ſind aber
gegen=
ſtandslos, denn ſchwere Erſchütterungen ſind bei uns in Deutſchland
nach menſchlichem Ermeſſen ausgeſchloſſen. Das Erdbeben war
offenbar tektoniſcher Art, d. h., es entſtand durch tektoniſche
Fal=
tung der Erdrinde, die aber bei uns ſo gering iſt, daß
Zerſtörun=
gen größeren Ausmaßes kaum noch möglich ſind. Auch die
vul=
kaniſche Tätigkeit, die zweite Urſache von Erdbeben, iſt in
Deutſch=
land faſt ganz erloſchen, ſo daß auch von dieſen Naturmächten keine
Gefährdung mehr zu befürchten iſt. Trotzdem ſind aber bei uns
die Erdbeben viel zahlreicher, als man allgemein annimmt. Die
beiden erdbebenreichſten Gegenden Deutſchlands ſind das
Rhein=
land, wo auch jetzt wieder die Erde unruhig wurde, und das
Vogt=
land. Im 16. Jahrhundert ſind bereits zahlreiche Erdbeben in
Süddeutſchland und im Rheinland regiſtriert worden. Eines der
größten Erdbeben, von dem Deutſchland heimgeſucht wurde, fand
am 18. Dezember 1689 ſtatt, und zwar in der Nähe von Aachen,
und faſt 100 Jahre ſpäter, nämlich am 3. Auguſt 1788, wurde die
ganze oberrheiniſche Tiefebene von einem tektoniſchen Erdbeben
beunruhigt. Dieſes Beben war ſo ſtark, daß ſogar das
Straßbur=
ger Münſter Beſchädigungen erlitt. 30 Jahre vorher war bereits
die Gegend von Aachen die Stätte einer ſtarken Erdbebenperiode,
die vom 2. Weihnachtsfeiertage 1755 faſt 2 Jahre lang bis zum 30.
Mai 1757 dauerte. Damals waren die Erdſtöße ſo ſtark, daß viele
Häuſer einſtürzten und mehrere Menſchen unter ſich begruben.
Jahren 1869 bis 1873 durch eine große Erdbebenperiode
beun=
ruhigt, die am 31. Oktober 1869 ihren Anfang nahm. Die
einzel=
nen Beben folgten ſo häufig, daß an dieſem Tage 53 Erdſtöße
feſt=
geſtellt wurden. Auch vor 5 Jahren wurden im Rheinland und in
Süddeutſchland mehrere Erdbeben beobachtet. Neben dem
Rhein=
land und dem Schwarzwald iſt das Vogtland das erdbebenreichſte
Gebiet Deutſchlands. Hier wurden in 20 Jahren von 1877 bis
1897 38 größere Erdbeben gezählt, von denen manche länger als
1 Monat andauerten. Im Mai und Juni 1901 war hier eine
Erd=
bebenperiode zu verzeichnen, die ſich auf 53 Tage erſtreckte, und im
Frühling 1903 ſogar eine Periode von einer Dauer von 95 Tagen.
Die anderen deutſchen Gebiete haben verhältnismäßig wenig
Erd=
erſchütterungen aufzuweiſen. Norddeutſchland iſt faſt völlig frei
davon. In Württemberg betrug die mittlere jährliche Häufigkeit
der Beben nach einem Beobachtungszeitraum von mehreren Jahren
2,44, in Baden 2.0, im Erz= und Fichtelgebirge 1,4, in Weſtfalen
1,5, im Taunus 1,6, in Schleſien 1.2, im Harz 0,5 und in
Thürin=
gen 0.1. Die geringen Beben hier ſind hauptſächlich als „
Einſturz=
beben” anzuſehen, d. h. ſie werden durch innere Erdſtürze
hervor=
gerufen. Durch die unterirdiſche Tätigkeit des Waſſers in Kalk=,
Gips= und Steinſalzlagern werden Höhlen geſchaffen, die die
Ein=
ſtürze begünſtigen. Durch dieſe Einſtürze wird die Haut der Erde,
alſo unſer Boden, zum Erzittern gebracht, und dieſes „Zittern der
Erdhaut” macht ſich als leichtes Erdbeben bemerkbar, kann aber
Folgen von größerer Tragweite nicht haben. Man kann darum
den Erdbeben auf deutſchem Boden mit Ruhe entgegenſehen.
Karl Anders.
Oberbürgermeiſter Mueller
hat an Wilhelm Michel aus Anlaß der Ueberreichung von
deſſen neueſtem Werk „Geliebte Welt” folgendes Handſchreiben
gerichtet:
Sehr geehrter Herr Wilhelm Michel!
Sie waren ſo gütig, mir Ihre „Geliebte Welt” zu überreichen
und in Ihrem liebenswürdigen Begleitſchreiben auch meiner
Ge=
ſinnung und Haltung gegenüber dem geiſtigen Leben unſerer
denn es berührt eine Saite der Violine, auf der ich die Sinfonie
meines Lebens zu ſpielen verſuche, die mir in der Tat beſonders
lieb iſt. Ich danke Ihnen für Ihre warmen Worte und für das
in einem ſo feinen geſchmacklichen Gewande erſchienene Buch. Vor
allem aber für ſeinen Inhalt. Der Sonntag iſt einer meiner
Hauptarbeitstage, und ich war ſchon recht müde, als ich ſpät
abends die Feder aus der Hand legte und mich nun anſchickte,
noch einmal die „Geliebte Welt” durchzublättern. Aber es wurde
eine Stunde und mehr daraus denn, was ich las, hat mich
begei=
ſtert und ergriffen. „Mein erſter Garten” und das Gedicht „Der kes haben eine Uhr. Die hört man im ganzen Hauſe. Mein
Wald”, um nur das herauszugreifen, das ſind wahrhafte,
begna=
dete Schöpfungen. Ich dachte einen Augenblick an Anderſen und
an Storm. Aber die Fülle der Erkenntniſſe aus den geringſten
Regungen der Natur iſt bei Ihnen ungleich reicher. Ich dachte
auch an Heine, aber, was dort wirklich Skepſis und Ironie iſt, men die Vatis nach Hauſe. Manchmal verhauen ſie dann die
das iſt bei Ihnen liebenswürdigſte Schalkheit. Dabei wetteifern Kinder, manchmal auch nicht.
die Schönheit der Sprache und die flüſſige, ſchlechthin
ſelbſtver=
darüber hinaus noch einen tiefen, ganz aparten, oft
überraſchen=
den Sinn, deſſen Anklingen den Leſer ganz plötzlich von neuem
feſſelt und eine Nachhaltigkeit ſchafft, die weit über das
Empfin=
den hinausgeht, nur etwas Anmutiges in ſich aufgenommen zu
haben (Herzvogel u. a.). Das Ganze aber iſt wahrhaft durchglüht
von einem Naturgefühl, und mit ihm von einer Heimatliebe, die
jeden einigermaßen beſinnlichen Leſer anſtecken, ja anfeuern muß.
zumal ihm bei der Lektüre ganz unwillkürlich klar wird, wie tief
beglückend das alles iſt, wie einem hier in der Not unſerer Tage
ein ſo einfacher und — trivial ausgedrückt — billiger Weg
ge=
zeigt wird, dem Leben doch noch unendliche Reize abzugewinnen.
Jedenfalls danke ich Ihnen wiederholt für das reiche
Ge=
ſchenk, das Sie mir mit Ihrer jüngſten dichteriſchen Schöpfung
gemacht haben. Hoffentlich wird es noch viele Menſchen
be=
glücken!“
Betr.:
Preisausschreiben
„Der Weihnachtsfestzug”
(Siehe Ausgaben vom 2. bis 4. Dezember.)
Die Lösungen müssen, wie bereits in der letzten
Fréitag-Nummer bekannt gegeben, spätestens am
Montag, den 12. Dezember 1952, abends 6 Uhr,
in unseren Händen sein. Wir bitten jedoch
die-
jenigen Bezieher, die das Lösungsformular bereits
ausgefüllt haben, zur Erleichterung der Prüfung, die
Absendung sofort vorzunehmen.
Der Verlag.
— Drumm=Quartett. Der für Samstag, den 10. Dezember.
angeſetzte Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts muß
in=
folge Erkrankung eines Mitglieds verſchoben werden.
— Die Weihnachtsfeier der Freien Turngemeinde findet am
11. Dezember (3. Adventsſonntag) wiederum in den
Räumlich=
keiten des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. Das Programm der
Nach=
mittagsveranſtaltung iſt rein ſportlicher Natur, und wird, im
Gegenſatz zu den vergangenen Jahren, auch die Beſcherung der
Kinder durch den Nikolaus in Wegfall kommen. Damit die
Kin=
der nicht um ihren Weihnachtsſtollen gebracht werden, wird St.
Nikolaus bei einer Uebungsſtunde in den Kinderabteilungen
er=
ſcheinen. Eine weitere Neuerung wird die
Nachmittagsveranſtal=
tung dadurch bringen, daß das Programm ſich nur bei
Beſtuh=
lung, alſo ohne Reſtauration, abwickeln wird. Hierdurch wurde
es möglich, auch eine Reihe von numerierten Plätzen zu ſchaffen.
die gegen einen geringen Aufſchlag ebenfalls ſchon im Vorverkauf
zu haben ſind. Am Abend wird ſich dann der übliche Ball, Muſik
ſtellt das Städtiſche Orcheſter, anſchließen. Der Eintrittspreis iſt
auf 30 und 50 Pfg. (numerierter Platz) feſtgeſetzt. (Siehe
Anzeige.)
* Unſere Neubau=Wohnung.
Ein Schulaufſatz.
(Nachdruck verboten.)
Wir wohnen auch in einer Neubauwohnung. Da iſt es ſehr
ſchön. Am Sonnabend ſagt meine Mutti immer: „Die Woche iſt
um. Mayers baden wieder.” Weil wir es genau hören, wenn
die Leitung läuft.
Unſere Mamas kennen ſich natürlich alle ganz genau. Ullas
Stadt anerkennend zu gedenken. Das hat mich aufrichtig gefreut, Mutti hat nur 18 Mark Wirtſchaftsgeld. Wie ſie damit
rum=
kommt, kann ſich Frau Gerſtenkorn gar nicht vorſtellen. Aber
Frau Gerſtenkorn iſt nicht maßgeblich, ſagt Vati, denn ſie hat
ſchon wieder einen neuen Pelzmantel. Wo der hergekommen iſt,
weiß kein Menſch, Frau Gerſtenkorn heißt Mia und es riecht bei
ihr ſehr gut, weil ſie keinen Mann hat, der es ihr verbietet. Als
ich noch nicht in die Schule ging, hat ſie mich oft zu ſich genommen.
weil ſie Kinder ſo ſchrecklich gern hat. Dann hat ſie mir immer
Schokolade geſchenkt.
Alle Leute in unſerem Hauſe haben keine Uhr. Nur Pluſch=
Vati ſagt, es wäre gut, wenn alle Leute auch keinen Kohl kochen
würden, denn den kochen Krauſes doch für das ganze Haus mit.
Vati ſagt überhaupt immer ſo komiſche Sachen
Wir wiſſen auch ganz genau wann es 6 iſt. Denn dann kom=
Es gibt auch Radio bei uns Vati kann es nicht leiden,
ſtändliche Klugheit der Gedanken. Und die kleinſte Geſchichte hat aber ich habe die ſchönen Märchen ſehr gern. Ludwigs haben,
einen Lautſprecher, der iſt knorke, weil ich in meinem Bett immer
ſo ſchöne Muſik höre. Vati aber ſagt, die laſſen ihren Laut=,
ſprecher nur gehen, damit man nicht hört, wie ſie eſſen.
Vor einer Woche war Müllers Wohnung mit einem Mal
leer. Der Verwalter, Herr Wanſky, ſagt, die ſind gerückt. Mein
Vater meint, das iſt Ankurbelung der Wirtſchaft, denn auf dieſe
Weiſe bekämen die Ziehleute zu tun. Mutti will nicht daß Vati
ſo ekliges Zeug redet. Aber er iſt gar nicht eklig. Das findet
auch Herr Müller, denn er hat zu Vati geſagt: „Sie ſind der
ein=
zige Lichtblick in meinem Leben.‟ Doch das war wegen der
20 Mark, die er ſich gepumpt hat, und von denen Mutti nichts
wiſſen darf.
E. Gerwin.
— Autoliſte Nr. 100. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 100 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen
VS. VR. V0) für die Zeit vom 16. bis 30. November, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in com und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in ks und P8); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch +kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind, nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die
Auto=
liſten erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
— Allgemeiner deutſcher Frauenverein. Die
Arbeitsgemein=
ſchaft, Ausſprache über den „Freiwilligen Arbeitsdienſt”, am
Dienstag, den 13. Dezember, fällt aus. (Näheres heutige Anzeige.)
— Paulusgemeinde Es wird noch einmal hingewieſen auf
die heute (Donnerstag) abend ſtattfindende Adventsfeier
des Frauenvereins mit Vortrag von Pfarrer Eſchenröder=
Frank=
furt über „Deutſche Weihnachtsſitten in alter und neuer Zeit”.
— Eliſabethenſtift. Am 2. Advent erfreute in der Frühe trotz
des Regens der 16 Mann ſtarke Poſaunenchor der Stadtmiſſion,
unter der Leitung Herrn Berings, die Kranken und Alten, und
nachmittags von 3 bis 5 Uhr das Mundharmonikaquartett
Kon=
zertia — 8 Herren, unter der Leitung Herrn Pullmanns. Advents=
und Weihnachtslieder, Volks= und Kinderlieder und Märſche
wur=
den auf den einzelnen Stationen meiſterhaft vorgetragen und
fan=
den großen Beifall.
— 1875er Turner=Weihnachtsfeſt. Wie ſchon bekannt, begeht
die Turngeſellſchaft 1875 ihre Weihnachtsfeier am Sonntag,
den 18. Dezember, im Orpheum. Der vorbereitende
Aus=
ſchuß hat für dieſe Veranſtaltung ein anziehendes Programm
zu=
ſammengeſtellt, das allen Anſprüchen gerecht werden dürfte:
muſi=
kaliſche Unterhaltung, Chorvorträge, gemeinſame „Freiübungen,
turneriſche Aufführungen der Turnerinnen und der
Turnermann=
ſchaft (Tiſch= und Stuhlgruppen). Walzerreigen der Turnerinnen,
griechiſche Gruppen uſw. Als Abſchluß des erſten Teils folgt das
Kindertheater „Weihnachten im Nixenhaus”, das von Buben und
Mädels geſpielt wird. Zwiſchen dieſen Darbietungen hören wir
noch: Emil Ettling, Heinrich Mitſchdörfer und die Gebrüder Willi
und Friedel Thier, und ferner ein Doppelquartett der
Turnerſing=
mannſchaft mit ganz modernen Geſangsvorträgen.
In jede Küche dehören:
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Seite 6 — Nr. 341
Womit ſich die Gerichte zu beſchäftigen haben:
Bor allem mit der Polikik und mit Landfriedensbruch. — Um 20 Mark Meineid und Zuchthaus.
Verſtoß gegen das Schußwafſengeſetz.
Die Bergehen unſerer Zeit.
Aw. Auf der Anklagebank des Schwurgerichts ſaßen am
Dienstag zwei junge Leute, ein 22jähriger Schloſſer
aus Biebesheim wegen Meineids und ein 25jähr
riger Hilfsarbeiter aus Stockſtadt wegen
An=
ſtiftung dazu. Im Herbſt 1930 hatte der zweite Angeklagte,
der als Sohn eines Rechtskonſulenten in Rechtsſachen etwas
Be=
ſcheid wußte, einem 63jährigen Invaliden einen Antrag auf
Nach=
zahlung von zu wenig gezahlter Unterſtützung auf dem hieſigen
Arbeitsamt geregelt und auch hier das Geld in Empfang
genom=
men. Nach einiger Zeit merkte der alte Mann, daß er ihm 20 Mk.
weniger gegeben hatte, als das Arbeitsamt ihm ausgezahlt hatte,
und nachdem zwei Verſuche bei dem Angeklagten um Herausgabe
dieſes Geldes fehlſchlugen, zeigte er ihn an. Es kam im Mai 32
zu einer Verhandlung vor dem Amtsgericht in Gernsheim, zu der
der Angeklagte den jungen Schloſſer, den heutigen erſten
Ange=
klagten, mitbrachte, der beſchwor, er ſei durch Zufall im Hauſe
geweſen, als der alte Mann ſein Geld erhielt, und könne
beſchwö=
ren, daß er all ſein Geld erhalten habe. Der Alte war damals
natürlich ſehr aufgeregt, mußte ſich aber mit dem Freiſpruch des
anderen zufrieden geben. Einige Zeit danach erfuhr er zufällig,
daß die beiden jungen Leute durch die Frau des Hilfsarbeiters
verwandt waren, was ſie vor Gericht nicht angegeben hatten, und
er machte darüber Anzeige. Schon bei der erſten Vernehmung
gab der Schloſſer alles zu und blieb auch bis heute dabei, trotzdem
der andere alles ableugnete. Der Stockſtädter habe ihn eines
Tages kurz vor dem Termin durch die Frau in ſein Haus beſtellt
und ihn da um dieſe Ausſage gebeten. In Wirklichkeit ſei er nie
dabei geweſen. Der zweite Angeklagte verſucht heute die Sache
in ein politiſches Fahrwaſſer zu ziehen und behauptet, die beiden
— der alte Mann und der Schloſſer aus Biebesheim — ſeien
Kom=
muniſten, er aber Hitler, und deshalb gingen ſie natürlich jetzt
beide gegen ihn. Als der Vorſitzende ihm aber klar macht, daß
ja dann vor dem Amtsgericht der Kommuniſt dem Hitler geholfen
und dem Kommuniſten geſchadet habe, wird er ſtill. Das Gericht
verurteilt beide um 6.30 Uhr gemäß des Antrages des
Staats=
anwaltes: den erſten wegen Meineids zu der Mindeſtſtrafe
von 1 Jahr Zuchthaus, 2 Jahren Ehrverluſt und dauernder
Eidesunfähigkeit. Die Unterſuchungshaft wird ihm mit 2
Mona=
ten und 1 Woche voll angerechnet. Auch erklärt ſich das Gericht
bereit, im Hinblick auf die Jugend des Angeklagten, auf ſeine
etwas zurückgebliebene geiſtige Beſchaffenheit und auf ſeine
Un=
eigennützigkeit bei dieſem Fall, ein Geſuch um Umwandlung der
Zuchthaus= in eine Gefängnisſtrafe zu befürworten. Der zweite
Angeklagte erhält wegen Anſtiftung zum Meineid
2 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverluſt und dauernde
Eidesunfähigkeit. Im Hinhlick auf die Ehrloſigkeit ſeiner
Geſin=
nung ſei ihm eine höhere Strafe zuzuerkennen. Auch die
Unter=
ſuchung könne ihm nach der Art ſeiner Verteidigung nicht
an=
gerechnet werden.
Aw. Die Lampertheimer „Politiker” ſtanden ſich ſchon immer
recht gereizt gegenüber, und ſo iſt es nicht weiter verwunderlich,
wenn es hüben wie drüben des öfteren zu mehr oder weniger
ernſthaften Anrempelungen kam. Beſonders gereizt war die
Stimmung wieder einmal Anfang Mai dieſes Jahres, und ſo kam
es, daß ein nationalſozialiſtiſches Auto, als es gegen Abend an
dem früheren Stammlokal der Kommuniſten vorbeifuhr, einen
Steinwurf erhielt, der den Autolenker ernſtlich am Kopf verletzte.
ſo daß er erſt wieder zurückfahren mußte, um ſich verbinden zu
laſſen. Als er das zweite Mal bei den Kommuniſten vorbeifuhr,
flog eine Flaſche nach dem Auto, und gleich darauf ertönten
etliche Schüſſe, ſo daß die Nationalſozialiſten anhielten und aus
dem Auto ſprangen. Es waren indeſſen gleich zwei
Polizei=
beamte zur Stelle, die einen ernſthafteren Kampf verhindern
konnten. Es gelang zwar, in dem Stammlokal der Kommuniſten
einige Leute feſtzunehmen, aber diejenigen, die geworfen oder
geſchoſſen hatten, konnte man nicht ermitteln. 16 Angeklagte
ſitzen deshalb am Mittwoch wegen Aufruhrs und
Land=
friedensbruchs auf der Anklagebank der
GroßenStraf=
kammer. Sie wollen aber alle vollkommen unſchuldig ſein.
Sie behaupten im Gegenteil, die Nationalſozialiſten hätten aus
dem Auto geſchoſſen, und es ſei ein geplanter Ueberfall von ihrer
Seite geweſen. Sie ſelber ſeien ja ſämtlich geflüchtet. Der
Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß auf jeden Fall Aufruhr
vor=
liege, und beantragt Gefängnisſtrafen bis zu einem Jahr und
drei Monaten. Nach ausführlicher Beratung kann ſich das
Ge=
richt indeſſen dieſer Anſicht nicht anſchließen, ſondern hält
ledig=
lich Landfriedensbruch für gegeben. Die Beweisaufnahme habe
klar ergeben, daß ein Ueberfall geplant geweſen ſei. Es ſpricht
ſechs Angeklagte mangels Beweiſes einen, da hier eine
Verwechſelung vorliege frei. Die anderen neun
Ange=
klagten werden verurteilt wegen einfachen Landfriedensbruchs
je zwei zu drei und vier Monaten Gefängnis, da
Hans Strohbachs engliſches Gaſtſpiel. Hans Strohbach iſt
eben von einer Gaſtſpiel=Inſzenierung aus England zurückgekehrt,
wo er auf Einladung der Univerſität Oxford Dvoraks Oper „Die
Teufelskäthe” in Szene geſetzt hat. Ueber Strohbach ſchreibt der
„Mancheſter Guardian”: „Strohbachs geniales Könen war
ſchlecht=
hin bewundernswert. Man muß Oxford beglückwünſchen, ihn ſich
zu einer 3. Inſzenierung geſichert zu haben. Wir hoffen, ihn bald
mit ſeinem Darmſtädter Enſemble als Gaſt in London begrüßen
zu können.” Im Old Vie wurde zu Ehren Hans Strohbachs ein
offizieller Empfang veranſtaltet, bei dem außer der deutſchen und
tſchechiſchen Geſandtſchaft führende Londoner Perſönlichkeiten
an=
weſend waren.
— Erfolg eines Darmſtädter Komponiſten im Ausland.
Walter Jeſinghaus einer der begabteſten europäiſchen
Violavirtuoſen, der in Deutſchland als Komponiſt ſehr
be=
kannt iſt, brachte im Zuſammenwirken mit dem Pianiſten
Wal=
ter Hindelang zu Lugano im Circolo Ticineſe di Coltura
eine Sonate für Viola und Klavier Op. 36 des hieſigen
Kompo=
niſten Julius Klaas zum Vortrag. Die Preſſe von Lugano
berichtet darüber: „Technik und Empfinden in harmoniſcher
Ver=
bindung kennzeichnen die Sonate des modernen Komponiſten
Klaas
„Ein Erfolg! Andächtige Sammlung herrſchte
im Saal während der Ausführung des Programms, oft
hervor=
brechender und anhaltender Beifall nach jedem Abſchnitt. Am
Ende eine langanhaltende Ovation
„Am Schluſſe
des Konzerts leitet die Sonate in B=Dur von Julius Klaas in
moderne, an unſer heutiges Empfinden anklingende
Stimmungs=
bezirke. Klags, welcher nicht von der Neuerungsſucht und dem
Experimentiergeiſt eines Honegger, Hindemith und Schönberg
be=
ſeelt iſt, bringt in ſeiner Kompoſition manchen Hinweis auf den
Geiſt unſerer Epoche. Die beiden Künſtler brachten den Inhalt
mit ſchöner Einfühlung zum Ausdruck.”
— Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen. Dieſer
Bund, der ſich abſeits aller Politik hält, hat im Beiſein ſeiner
Generalſekretärin, Frau Conſtanze Hallgarten aus München, hier
eine Ortsgruppe gegründet. Er wendet ſich in erſter Linie an
Mütter und Erzieherinnen, um den Friedensgedanken in die breite
Maſſe des Volkes zu tragen. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich bei
Frau Aenne Schwarzkopf. Jahnſtraße 65.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Die nächſte Veranſtaltung findet am Mittwoch (14. Dezember)
ſtatt. Es iſt der Vereinigung gelungen, eine der führenden
Per=
ſönlichkeiten in der humaniſtiſchen Bewegung der Gegenwart für
einen Vortrag zu gewinnen: Univerſitätsprofeſſor Dr. Richard
Weiſter (Wien) wird das Thema behandeln: „Das
humani=
ſtiſche Bildungsideal und die geiſtige Lage der Gegenwart”.
— Im Union=Theater iſt heute der urkomiſche Weiß Ferdl.
der volkstümliche Münchener Komiker, eingezogen, und zwar
ſpielt er zuſammen mit Max Adalbert in dem derben Volksſtück
„Der Schützenkönig” die Hauptrolle. Die Regie führte Franz
Seitz, und in den weiteren Hauptrollen ſind Gretel, Theimer,
Hugo Schrader, Berthe Oſtyn u. a. beſchäftigt. Wer Sinn für
echt bayeriſchen Humor hat, ſehe ſich dieſen ulkigen Film an.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
das tempoerfüllte Ufa=Luſtſpiel „Strich durch die Rechnung”
mit Heinz Rühmann und Tony van Eyk.
— Um noch weiteren Kreiſen Gelegenheit zu geben das
ſenſationelle Tonfilmwerk „Tarzan”, der Herr des Urwalds, zu
ſehen, wird dasſelbe noch einige Tage zu ermäßigten Preiſen in
den Palaſt=Lichtſpielen gezeigt.
dieſe noch verhältnismäßig jung und nicht vorbeſtraft ſind,
wei=
ter je zwei zu fünf und ſechs Monaten Gefängnis,
da ſie einſchlägig vorbeſtraft ſind. Einer erhält zehn
Mo=
nate Gefängnis, da er ebenfalls vorbeſtraft iſt und mit
einem Prügel angetroffen wurde.
Die „Privakwaffenſammlung” in der Wohnung
des Inſtallaieurs vor dem Reichsgericht.
ſs. Der Inſtallateur Willi Schwarz in Darmſtadt, ein in
den zwanziger Jahren ſtehender junger Mann, deſſen Vater im
Felde gefallen iſt, hatte ſich in der Wohnung ſeiner Mutter in
Darmſtadt eine Waffenſammlung angelegt. Es fanden ſich zwei
alte Militärkarabiner aus dem Jahre 1888 mehrere deutſche
Armeeviſtolen, Eierhandgranaten, ſowie 128 Platzvatronen. Eine
beſondere Vorliebe hatte S. für Kriegstrophäen. In ſeinem Beſitz
waren u. a, ruſſiſche Infanterieviſtolen, ein engliſcher
Trommel=
revolver, ein franzöſiſches Gewehr und mehrere belgiſche
Seiten=
gewehre, Durch Zufall erhielt die Polizei von dem „
Waffen=
muſeum” Kenntnis und beſchlagnahmte die Waffen bei einer
Haus=
ſuchung. — Das Landgericht Darmſtadt verurteilte Schwarz
wegen Vergehens gegen die Verordnung der Volksbeauftragten
vom Dezember 1918 in Tateinheit mit Vergehen gegen 8 25 des
Schußwaffengeſetzes zu einer Geldſtrafe von 150 Mark. Die
Mut=
ter des Angeklagten wurde wegen Vergehens gegen § 26 des
Schußwaffengeſetzes zu einer Geldſtrafe von 50 Mark verurteilt.
Das Gericht ſah als erwieſen an, daß der Angeklagte die Waffen
nicht zu inländiſchen Zwecken verwenden wollte, ſondern daß er ſie
nur aus Liebhaberei geſammelt hat. Der Angeklagte ſei nach den
beſtehenden Vorſchriften verpflichtet geweſen, die Waffen und
die Munition abzuliefern. Seine Mutter hätte gleichfalls
Kennt=
nis von dem Waffenlager gehabt. Ihre Pflicht ſei es geweſen, die
Behörden zu verſtändigen, oder ihren Sohn zur Ablieferung zu
veranlaſſen. — Auf die Reviſion des Angeklagten hat der Erſte
Strafſenat des Reichsgerichts das Urteil des
Land=
gerichts aufgehoben und die Sache zu neuer Verhandlung und
Entſcheidung an das Landgericht zurückverwieſen. Der Senat
führt aus, daß die Verordnung der Volksbeauftragten vom
De=
zember 1918 noch in Kraft ſei. Die Behörden geſtatten jedoch in
Ausnahmefällen Privatverſonen den Beſitz von Waffen. In dieſer
Hinſicht habe das Landgericht nicht genügend Feſtſtellungen
getrof=
fen. Die Reviſion der Angeklagten Schwarz iſt als unbegründet
verworfen worden. (1 D 1136/32. — Urteil des RG. vom 6.
De=
zember 1932.)
* Der Oppenheimer Landfriedensbruch
in zweiter Auflage.
Be. Mainz, 7. Dez. Am 23. Februar ds. Is. entſtand im
Gar=
tenhaus des ſozialdemokratiſchen Stadtrates Steffan in
Oppen=
heim eine Pulverexploſion. In ſpäter Abendſtunde des gleichen
Tages wurden mehrere von einer Verſammlung in Ludwigshöhe
nach Oppenheim zurückkehrende Nationalſozialiſten von einer
größeren Anzahl Reichsbannerleuten überfallen und mißhandelt.
Dabei erhielt der Nationalſozialiſt Schnauß aus Oppenheim
einen lebensgefährlichen Meſſerſtich in den Leib. Außerdem
wur=
den die Fahrräder der Nationalſozialiſten beſchädigt. Die
Er=
mittlungen führten zu einer Anklage gegen 12 Reichsbannerleute
wegen einfachen und ſchweren Landfriedensbruchs. Die Sache
wurde im Auguſt in mehrtägiger Sitzungsdauer am Erweiterten
Bezirksſchöffengericht verhandelt. Es wurden damals der
vor=
beſtrafte 22jähr. Mechaniker Adam Eberts zu 1 Jahr 8
Mona=
ten, der 28jährige Schloſſer Ludwig Bauer zu 1 Jahr 4
Mona=
ten, der 22jährige Arbeiter Valentin Schmitt und der 24
jäh=
rige Arbeiter Johann Hauff zu je 1 Jahr, der vorbeſtrafte 25 Arbeiter Andreas Baade zu 9 Monaten, der
vor=
beſtrafte 30jährige Arbeiter Hermann Weber und der
vorbe=
ſtrafte 22jährige Schloſſer Theodor Ziegler zu je 8 Monaten
und der 22jährige Fuhrmann Ludwig Schlöſſer und der 22
jäh=
rige Schreiner Konrad Schröder zu je 5 Monaten Gefängnis
verurteilt. Gegen die Angeklagten Eberts, Bauer und
Baade erging damals wegen Fluchtverdachts ſofortiger
Haft=
befehl. Drei weitere Angeklagte wurden mangels Beweiſes
frei=
geſprochen. Gegen das Urteil legten der Staatsanwalt und die
verurteilten Angeklagten Berufung ein, und die Sache wurde in
mehrtägiger Verhandlungsdauer, vor der Erſten Großen
Straf=
kammer nochmals mit einem großen Zeugenapparat aufgerollt.
Staatsanwalt Dr. Reitz beantragte, das Urteil erſter Inſtanz zu
beſtätigen. — Abends 11.30 Uhr wurde nach 2½ſtündiger Beratung
das Urteil gefällt. Es erhielten Eberts 8 Monate, Weber
und Bauer, je 7 Monate und Schmitt, Ziegler und
Hauffje 6 Monate Gefängnis. — Die übrigen Angeklagten
wur=
den mangels Beweiſes freigeſprochen. Die Haftbefehle gegen
Eberts, Bauer und Baade wurden aufgehoben.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Am kommenden Sonntag,
11. Dezember, 7½ Uhr, bringt die Spielgemeinſchaft nach
zwei=
jähriger Pauſe das prächtige Luſtſpiel „Der tolle Hund” von
E. E. Niebergall zur Aufführung. Das zu Unrecht durch den
Es gelten die Eintrittspreiſe der Spielgemeinſchaft.
Briefkaſten.
Johr Anfrage i die leite Bezugsaulttung beigufügen. Aronyme Anfragen wirden
nicht beantwortes. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechlsverbinblichteit.
Altersverſicherung. Im Fragefalle kommt wohl nur eine
freiwillige Invaliden=(Alters=)Verſicherung in Betracht,
Wenden Sie ſich deshalb an die Landesverſicherungsanſtalt hier
(Wilhelminenſtraße), am beſten mündlich.
W. 65. Wir möchten nicht anſtehen, die Bedürftigkeit zu
be=
jahen. Gleichzeitig ſtellen wir anheim, zur Unterſtützung eines
Ge=
ſuchs die Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, Ahaſtraße hier,
heranzu=
ziehen.
K. P. Iſt ein Leibgeding für Ehegatten vereinbart, ſo
kann, wenn der eine Ehegatte ſtirbt, der andere Ehegatte das
volle Leibgeding mit Ausnahme der Leiſtungen verlangen,
die ausſchließlich für den beſonderen Bedarf des
verſtorbenen Ehegatten beſtimmt waren. So beſtimmt Art. 61 des
Heſſ. Ausführungsgeſetzes zum BGB.
Schöne weiße Zähne
erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der Zahnpaſte von S
höchster (ualitüe, Sparſam im Verbrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf. —
Verlangen Sie nur Chlorodont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück.
Lokale Beranſtallangen.
Oſe Hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in ſeinem Falſe irgendwie ale Beſprechuins oder Kritilt.
Paddelabteilung und Wanderabteilung
des Rot=Weiß, VfR. Beide Abteilungen unternehmen am
kommenden Sonntag gemeinſam ihre Dezember=Wanderung, die
auf weniger bekannteren Wegen nach Neunkirchen führt.
Treff=
punkt am Tierbrunnen. Fahrtkoſten ſind gering.
Vereinskalender.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft
Darm=
ſtadt. Am 9 d. M. bei Chriſt, Grafenſtraße, Bruderabend.
Vor=
träge: „Rückblick und Ausblick” ferner „Bildbericht über
Teil=
nahme im Schulungslager des FAD.”.
Tierſchutzverein für Heſſen. Heute, Donnerstag.
20 Uhr: Verſammlung im Fürſtenſaal (Lichtbildervortrag, Film.)
Tageskalender für Donnerstag, den 8. Dezember 1932.
Union Theater: „Der Schützenkönig” — Helia=Lichtſpiele: „Strich
durch die Rechnung” — Palaſt=Lichtſpiele: „Tarzan”. — Städt.
Saalbau, 17 und 20 Uhr: 5. Akademiekonzert.
Aus Heſſen.
— Eberſtadt, 7. Dez. Am Freitag, den 9. Dezember, jährt ſi.
zum 62. Male die Großtat heſſiſcher Truppen im ruhmreicheen
Kriege 1870/71, die Erſtürmung Chambords. Teile der 6. um
8. Kompagnie des 4. Großherzolich Heſſiſchen Infanterie=
Reg=
ments (118) nahmen unter Hauptmann Kattrein über 5000
Fra=
zoſen mit vielen Geſchützen, Fahnen und Adler gefangen. A5
dem Landeskriegerdenkmal zu Darmſtadt iſt die Erſtürmung
Chambords, im Bild für kommende Zeiten feſtgehalten, und do
eroberte Geſchütze zierten einſt die Wälle des Darmſtädter Re.)
denzſchloſſes. Wir Eberſtädter gedenken beſonders dieſes heſſiſchen
Ruhmestages, haben wir doch die Ehre, noch einen jener
Helde=
der den Sturm in der 8. Kompagnie mitmachte, in dem Beſitzr
der Weinhandlung Jacob, Herrn Jakob Jacob, in ſeltener
RüſtE=
keit unter uns weilen zu ſehen.
f. Roßdorf, 7. Dez. Mütterberatungsſtunde. An
Donnerstag, den 8. Dezember nachm. von 2—3 Uhr, findet Mäü
terberatungsſtunde in der Kleinkinderſchule, verbunden mit Weß
nachtsfeier, ſtatt.
k. Dieburg. 7. Dez. Rohheitsakt. Um die Löhne dei
Holzhauer im hieſigen Stadtwald iſt ein heftiger Streit entbrannt,
der parteipolitiſch auszuſchlachten verſucht wird. Die letzte Starl,
ratsſitzung gab hiervon ein anſchauliches Bild. Als nun am Mor
tag morgen die Holzhauer in den Wald gingen, wurden ſie vo
gegneriſcher Seite derart beeinflußt, daß ein großer Teil wied
nach Hauſe ging. Nur 8—10 Mann begaben ſich in den Wald zuu
Holzfällen. Als die betreffenden Arbeiter am Dienstag die Arb e
wieder aufnehmen wollten, war ihr ſämtliches Handwerkszerg
Seile, Sägen. Aexte uſw., total unbrauchbar gemacht, und die Al.
beiter mußten wieder nach Hauſe gehen. Das Handwerkszeug, dis
zum Teil noch entliehen war, hat einen Wert von ungefähr 10
Mark. Die Arbeiter, ſchon lange Zeit erwerbslos, ſind nicht i
der Lage. Erſatz anzuſchaffen. Die Gendarmerie, der die Sache an
gezeigt wurde, fahndet eifrig nach den Tätern, denen die verdiem
Strafe nicht ausbleiben wird.
Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach), 6. Dez. Die Gemeinde Ha ml
ſtadt hat mit den Holzhauerarbeiten begonnen und den Axbeite r
welche ſchon lange auf dieſe Arbeit warteten, für längere Zeit
B=
ſchäftigung gegeben. — Die Arbeiten an der Mümling im Friu
willigen Arbeitsdienſt an der Mümling ſollten nun beendet wi
den, aber zum allgemeinen Wohle, insbeſondere der Jugerd
wurde angeordnet, daß dieſe Arbeiten noch bis zu Weihnacht
fortgeſetzt werden ſollen.
Baben
uer
eie Saito
Geſche
den beſo
düilder vorge
u Algem
in Sowohl d
feiwillgen Pheſctdent zu beſchafe Sie besbſähiger die 4
ſen im Tal zu entwäſſern. Dieſe Arbeit kann ohne Koſten für N
Wieſenbeſitzer ausgeführt werden, nur die Fuhren wären von da
Landwirten unentgeltlich zu leiſten. Herr Gewerbeſtudienrat W)
ner hat zur allgemeinen Belehrung in einem Vortrag über 1
verſchiedenen Drainageanlagen geſprochen.
Cd. Rehbach (Kr. Erbach), 7. Dez. Beſtialiſche Stief
eltern. Die 36jährige ledige Eliſabeth L. von hier, welche
in hochſchwangerem Zuſtand befindet, wurde in der letzten 3
von ihrer Stiefmutter ſchwer mißhandelt. In dem Dorf entſtan
allgemeine Erregung, zumal man munkelte, daß der Stiefva‟
des Mädchens der Erzeuger des zu erwartenden Kindes ſei. A
die Stiefmutter mit dem Mädchen bei einem Arzt in Michelſt
zur Unterſuchung war, wurde es auf dem Nachhauſeweg von 1
ſchwer geſchlagen, dies ſetzte ſich auch in der Wohnung fort. Nach
wurde die Schwangere, die ſchwachſinnig iſt, aus dem Hauſe. /
ſperrt, bis der Stiefbruder dem hilfloſen Mädchen den Ha)
ſchlüſſel wieder zuſteckte und es in das Haus einließ. Am ande
Tage ſtellte die Gendarmerie von Kirch=Brombach ſofort Ermin
lungen an und veranlaßte die Verwahrung, des ſtark verletzil
Mädchens im Kreiskrankenhaus zu Erbach. Der 62jährige Stil
vater Martin Fornoff geſtand den Gendarmeriebeamten ein,
haben. Er wurde dem Amtsgericht Michelſtadt vorgeführt. Gegf
unerlaubten Beziehungen mit ſeiner Stieftochter geſtanden
die Stiefmutter wurde ebenfalls Strafanzeige erhoben.
d. Rimbach i. O., 7. Dez. Dienſtjubiläum. Am Mi
woch feierte der Faſelwärter der hieſigen Gemeinde, Herr Micht
Pfeiffer, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Bt. Auerbach, 7. Dez. Betriebsſtörung. In der hieſigllt
Dorfmühle (Beſitzer M. Fend) brach dieſer Tage plötzlich ein zi
15 Zentner ſchwerer Mahlſtein mitten entzwei. Der mit der ail
ßen Schnelligkeit von 240 Umdrehungen in der Minute kreiſen
Stein zerriß die Umfaſſungsbänder und durchſchlug zunächſt
umgebenden Schutzkaſten. Während die eine Hälfte des Stei
nach der entgegengeſetzten Seite geſchleudert wurde und alles zel
trümmerte, flog die andere Hälfte mit voller Wucht gegen diſ
hintere Hauswand, durchſchlug dieſelbe und zertrümmerlu
hierbei einen ſchweren Balken, der wie ein Streichholz zerbra
Im Weiterſauſen zertrümmerte der Stein noch das Dach des 97
torenhauſes und landete ſchließlich im Hof. Es war zum Gſ
niemand in der Nähe, wodurch ſicherlich ein großes Unglück ve/
hütet wurde.
D. Biblis, 7. Dez. 84 350.— RM. Defizit im Ge
meindevoranſchlag! Die Beratung des Voranſchlags,
bis zum 10. Dezember dem Kreisamt vorgelegt werden muß, ge
vorerſt glatt vonſtatten. Lediglich bei Poſition 2, Gebäude, wul
den nach einer Abſtimmung von 7:5 Stimmen 100.— RM. geſt
chen. Obwohl der hieſige Gemeindewald für ſeine Poſitic
48 349,32 RM. in Ein= und ebenſoviel in Ausgaben ſtehen hat
folglich auch dieſes Jahr kein Bürgernutzen zu verzeichnen iſt, 1
es auch bei dieſer Poſition zu keinerlei Auseinanderſetzungen.
Poſition 22, Allgem. Verwaltung, kam es anläßlich des Verſuc
der Herabſetzung von Gemeindebeamtengehältern zu Meinung
verſchiedenheiten, die verſchiedene Abſtimmungen notwendig m!
ten. Dabei wurde mit 6:6 Stimmen beſchloſſen, daß die Gehä
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Mfaäfagd d d2s Gertiſd eie Deliſtreaite .
9:3 Stimmen angenommen. Anſchließend verlangte Herr Bürg
meiſter Kärcher noch eine Abſtimmung darüber, ob der Vorn
ſchlag nunmehr angenommen oder abgelehnt ſei. Die diesbezü
liche Abſtimmung mit 8:8 Stimmen bei einem weiteren un9
tigen Stimmzettel lehnte den Voranſchlag, der 84 350.— RR.
Defizit aufweiſt, ab, ſo daß nunmehr das Kreisamt einſchre
muß.
Ca. Lorſch, 7 Dez. 91 300 Mark Fehlbetrag im G.
meindehaushalt für 1932. Der Voranſchlag an
nommen. Der zur Beratung liegende Voranſchlag für 1932 ero
bei einer Geſamtbetriebsausgabe von 362 000 Mk. und 271 200
Geſamteinnahme einen Fehlbetrag von 91 300 Reichsmark.
die Wohlfahrtsfürſorge allein ſind 131 000 Reichsmark vorgen!
men welchen Betrag der komm. Vertreter ſogar auf 151000
erhöht wiſſen will. Ein ſozialdem Antrag wünſcht Erhebung ein
Faſelumlage und entſprechende Herabſetzung der Sonderſteu
Der Antrag wird zurückgeſtellt. Der Voranſchlag ſelbſt wird
8:4 angenommen. — Die Verwaltung hat gegen die Abſichten
Stadt Weinheim, ihre ſämtlichen Abwäſſer ſtark verdünnt du
vier große Fiſchteiche in den Landgraben abzuleiten. Einſpruch
hoben. Dadurch würden dem Landgraben 20 000 Sekundenl”
Waſſer zugeführt, was zur Kataſtrophe für Lorſch und ſeine
markung führen müſſe, da der Landgraben bereits überlaſtet ſe,
t. Gernsheim, 7. Dez. Der hieſigen Gendarmerie iſt es ge!d
gen. zwei hieſige junge 17 Jahre alte Lausbuben feſtzunehmen
in der vergangenen Woche zwei Einbrüche verübt haben.
haben die Tat geſtanden. — Auch in dieſem Winter werden 1.
der Reichsbezugsſheine für verbilligtes Fleiſch ausgegeben
erſte Ausgabe erfolgt am Donnerstag nachmittag von 2—6 U
g. Gernsheim, 7. Dez. Sein 25jähriges Jubiläu
als weltlicher Leiter der marianiſchen Jünglingsſodalität fei
Herr Präfekt Nikolaus Diel. Im katholiſchen Vereinshaus f.
eine Feier ſtatt, bei der Herr Benefiziat Dr. Regner als Pr‟
herzliche Worte des Dankes fand.
e. Aus dem Neckartal, 7. Dez Ein Schloßwird Sch
haus. Das weithin bekannte Schloß des Freiherrn von Ge
mingen in Neckarzimmern wurde im Laufe des Sommers an )
Neckarkanalbau=A. G. verkauft. Freiherr von Gemmingen iſt
zwiſchen mit ſeiner Familie auf die umgebaute Burg Horn!”
übergeſiedelt. — In den Räumen des Schloſſes ſollten die Bür
der Neckarkanalbau=A G. untergebracht werden. Da ſich nun
großen Räume des Schloſſes dafür als völlig ungeeignet erwieſ
tauſchte die Gemeinde mit der Neckarkanalbau=A.G. und ſte.
außer etlichen tauſend Mark das ſeitherige Rathaus
auch das Schulhaus zur Verfügung. In dem ſeitherigen Schl
werden zurzeit zwei Schulſäle, das Ratszimmer, das Grundbl
amt und die Lehrerwohnung eingebaut.
Pereinstätigkeit und Geſelligkeit.
Zuſammenhalk auf dem Lande.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
tr Jahresſchluß, die Zeit der Generalverſammlungen und Bilanzziehung in Verbänden und Vereinen.
Nr. 341 — Seite 7
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Dez. Geſangverein „
Ein=
racht=Freundſchaft‟. Die für den Monat Dezember ds.
s geplante Aufführung des 126. Pſalms in der hieſigen Kirche
uß bis nach Weihnachten verlegt werden. Die Weihnachtsfeier
es Vereins findet am 1. Weihnachtstag, abends, im Saale des
ſathauſes „Zur Poſt” ſtatt. Zur Aufführung gelangt das
drei=
ſuge Theaterſtück „Weihnachten im Hochgebirge‟. Am 2.
Weih=
lachtsfeiertag, vormittags ſtellt ſich der Verein in den Dienſt der
ſahltätigkeit dadurch, daß er den Inſaſſen der Nieder=Ramſtädter
imtalten mehrere Chöre vorträgt.
Babenhauſen, 5. Dez. Mit ſeinem Liederkonzert hatte
r Geſangverein „Eintracht” einen anerkannt großen Erfolg.
eder der zahlreichen Zuhörer hatte die Empfindung, daß das
ſuſik= und Geſangsleben in unſerem Städtchen in einem
beach=
nswerten Aufwärtsſtreben ſteht. Der Männerchor unter der
ſets bewährten Leitung des Chormeiſters M. Sahm leiſtete im
ſerein mit der verſtärkten Kapelle Lautz, der Herr Schorr ſeine
ver=
nliche, muſikaliſch beſchwingte Note gab, Vorzügliches. Auch die
ſoliſten, Frl. Hilde Grüning und H. Stork, wurden
ſtür=
ich gefeiert.
X Babenhauſen. 7 Dez. Das Adventsſpiel „Die zehn
ungfrauen” brachten am Dienstagabend in der evangeliſchen
ſirche die Konfirmandinnen zur ſchlichten Darſtellung. Nach
ein=
ührenden Worten des Herrn Pfarrers Scriba über die
Be=
ſeutung eines Adventsſpiels und ſeines Inhalts, erlebte die
an=
ichtig lauſchende Gemeinde das Gleichnis von den klugen und
ſrichten Jungfrauen. Die Zuhörer beteiligten ſich an der
Hand=
ung durch Mitſingen der Adventslieder. Als Soliſtin wirkte
irl. E. Sartorius=Schaafheim mit. Am Donnerstag iſt eine
Siederholung des Spiels vorgeſehen.
O Groß=Bieberau, 7. Dez. Elterntag. Herr Heyd ſprach
ſon den beſonderen Schönheiten unſerer Heimat, die uns durch
ichtbilder vorgeführt wurden und in vielen Volksliedern die noch
eute Allgemeingut der Bevölkerung ſind, ihren Niederſchlag
fin=
n. Sowohl die von den Oberklaſſen vorgetragenen
mehrſtim=
ſigen Heimatlieder als auch die von der Mundharmonikabteilung
urgebotenen Weiſen erfreuten ſich lebhaften Beifalls. Der zweite
eil der Veranſtaltung handelte vom Schutze der Heimat. Herr
Prof. Dr. Spilger aus Darmſtadt ſprach. Prächtige Bilder aus
Fer belebten Natur wurden bewundert. Die von Herrn Kopp
worgeführtenSprechchöre und mehrſtimmigen Geſänge umrahmten
e Veranſtaltung. Herr Eckſtein, der Leiter der Tagung, dankte
n zahlreich erſchienenen Eltern für das gezeigte Intereſſe und
hilte im Auftrage des Tierſchutzvereins an gute Tierpfleger
hrendiplome aus, ſo an die Bedienſteten Friedr. Roth. Gg. Flick,
FFlax Haberländer und Phil. Jungblut. Zum Schluſſe dankte
ſürgermeiſter Daab allen Rednern und Helfern. Nach einer
an=
regten Ausſprache über die Gerſprenzregulierung wurde
fol=
ende Entſchließung angenommen und Herrn Bürgermeiſter
gab übergeben: „Der heutige Elterntag verurteilt einmütig das
hu radikale Vorgehen bei der Gerſprenzregulierung. Was hel=
In alle Mahnungen in der Schule und alle Vorträge über Hei=
Nr atſchutz, wenn ſich Behörden ſo leicht darüber hinwegſetzen. Es
aut bürd erwartet, daß man bei weiteren Arbeiten nicht jeden Baum
den Mnd Strauch beſeitigt, ſondern ein klein wenig Rückſicht nimmt
Am anrfuf Heimatſchutz und Heimatbild
Ay. König i. O. (Stahlbad), 6. Dez Ausden Vereinen.
wileVer Geſangverein, Liedertafel” veranſtaltete einen Löns=Abend.
Ge(y erſten Teil der Veranſtaltung hörte man hübſche
ſtimmungs=
in Volle Wanderlieder, während der 2. Teil dem Schaffen des Dich=
9 rs Hermann Löns gewidmet war. Verſtändnisvoll zart ein=
GtFihlende Kompoſitionen des Chormeiſters Karl Grim=
Darm=
ladt über bekannte Lieder des Dichters, von dem Sängerchor
wir=
giſtengsvoll vorgetragen, machten beſonders im feinen Pianiſſimo
ni Miat niken Eindruck. Auch die Solovorträge des Baritons Schäfer=
Varmſtadt wurden ſehr beifällig aufgenommen. Ein reich
illu=
ierter Lichtbildervortrag von Herrn Lehrer Gemmer über das
der hiſsßeben und Wirken des Dichters Löns vervollſtändigte das
Pro=
lich ein irſramm. — Thegterabend. Der Arbeiter=Geſangverein König
mit dei rſtranſtaltete am Sonntag einen Theaterabend, der gute
Leiſtun=
ute keuſahn bot und ſich beſten Beſuchs erfreute. — Vom Odenwald=
Mub. Die hieſige Ortsgruppe unternimmt am kommenden
bonntag ihre letzte Wanderung im laufenden Wanderjahr, die
s Etieſoer Rimhorn—Mümling=Grumbach führt.
nd alles er R. Reichelsheim i. Odw.. 5. Dez. Auf vielſeitig geäußerten
gegen! Wunſch wurde wiederholt „Volk unter dem Kreuz”, ein Spiel von
butſcher Not und Auferſtehung von Harm Hagen, von der
Bauern=
ielſchar der evangeliſchen Gemeinde Brensbach in der Kirche zu
eichelsheim in meiſterhafter Darſtellung zur Aufführung
ge=
racht. Die Kirche war gut beſucht und die Zuſchauer folgten mit
roßer Aufmerkſamkeit und Spannung dem Verlauf des prächtigen
veles.
Ck. Birkenau, 6. Dez. Theaterabend des
Turnver=
hins 1886 e. V. „Hans Huckebein” war ein voller Erfolg.
lange vor Beginn der Vorſtellung war der Saal „Zum Bir=
Anauer Tal” bis auf den letzten Platz beſetzt. Das bei ſehr guter
beſetzung ausgezeichnet geſpielte Stück fand ſtärkſten Beifall. Mit
dem Theaterabend war eine Verloſung verbunden.
O. Reichenbach i. Odw., 7. Dez. Dem Elternabend der
eſigen Volksſchule zugunſten der Winterhilfe war ein ſchöner
Prfolg beſchieden. Ueber 300 Zuſchauer hatten ſich am Abend in
e: Turnhalle eingefunden. Nach der Begrüßung durch Herrn
iektor Orth wickelte ſich das Programm, welches viel Freuds aus=
Aſte, in raſcher Folge ab. Die luſtigen Szenen, Lieder, Reigen
And das ſchöne Märchenſpiel. Die Bremer Stadtmuſikanten” fan=
Den ungeteilten Beifall. Auch das finanzielle Ergebnis des Abends
ar zufriedenſtellend.
A. Schlierbach, 5. Dez. Miſſionsvorträge. Herr
Miſ=
uar Michel=Darmſtadt, der von 1922 bis 1931 in China weilte,
elt hier im Kirchſpiel 2 Miſſionsgottesdienſte und 2
Lichtbilder=
orträge. Herr Michel erzählte von ſeinen Erlebniſſen, von Land
Ind Leuten und der Tätigkeit der Deutſchen Miſſion in China. Im
aufe der Woche werden von Konfirmanden in den Orten des
lirchſpiels ſehr intereſſante Miſſionsſchriften zum Kauf
angebo=
n. Der Reinertrag fließt der Baſler Miſſion zu.
Ce. Seeheim. 6. Dez. Den 1. Teil ſeines Liederabends
utte der M. G.V. 1859 dem Gedenken Goethes gewidmet und
da=
lit bewußt einen Nachklang zum Frankfurter Sängerfeſt geſchaf=
In. Im Mittelvunkt ſtanden die beiden „Wanderers Nachtlieder”
er 2. Teil war volkstümlichem Empfinden angepaßt. und fand.
amentlich die alten Volkslieder, reichen Beifall. Die Chöre
Uaren gut durchgearbeitet, und die Sänger folgten willig der
tem=
eramentvollen Stabführung ihres Chorleiters, Herrn Lehrer
eltz. Die beiden Soliſten hatten ſich gut unter den
Leitgedan=
in der Vortragsfolge geſtellt. Frl. Vera Wagner=Darmſtadt
Ung mit ſchöner Tongebung und großer Wärme und erntete
rei=
en Beifall. Herr Otto Bley=Darmſtadt ließ durch ſeinen
hel=
n, ſtrahlenden Tenor aufhorchen, und vermochte ebenſo wie ſeine
artnerin, den Zuhörern ſtarke Eindrücke Goetheſcher Lyrik zu
ermitteln. Frau E. Beltz wußte ſich am Klavier den beiden
ängern mit gutem Empfinden anzupaſſen. Die Ueberleitung
im gemütlichen Teil gab Burbaums treffliches Volksſtück. Der
ziſchdernches Bam” von allen Mitwirkenden ganz vorzüglich
eſp ielt. Anſchließend ließ Herr Pfarrer Reith es ſich nicht
neh=
en, ſeine Freude über das heute ſowie vor wenig Wochen im
eſangverein „Eintracht‟ (Herr Lehrer Germann) Gehörte, als
nen Stückes echter deutſcher Volkskunſt in freundlicher Weiſe zum
usdruck zu bringen.
Bb. Bensheim, 6. Dez. Kammermuſikabend. Zum
eſten der evangeliſchen Frauen=Arbeitsſchule veranſtaltete unſere
1A viervirtuoſin Frl. Ida Biel am Sonntag abend im Saale
r Vereinigten Geſellſchaft in Verbindung mit Herrn Kurt
gert=Frankfurt (Violoncell) und den Damen Frl. Friedel
eichtweiß=Bensheim (Sopran) und Frl. Hildegard Mau=
ler=Heppenheim (Mezzoalt) einen Kammermuſikabend deſſen
ſortragsfolge ſich aus Kompoſitionen von R. Strauß, Mozart,
T 0h- Brahms, Chopin, Schubert, Lortzing. Gounod und
Mendels=
he=Bartholdy zuſammenſetzte und den Künſtlern Gelegenheit zur
olſten Entfaltung ihres Könnens gab.
W Heppenheim, 5. Dez. Die evangeliſche Gemeinde
veran=
olkete durch die beiden Jungſcharen zwei Theatervorſtellungen,
ie ſich eines guten Beſuches erfreuten. Zur Aufführung
gelang=
n zwei Märchenſpiele, die durch wertvolle muſikaliſche Darbie=
e ungen einen würdigen Rahmen fanden. — Nach dem
wohlgelun=
enen Werbeabend der Freiwilligen Sanitätskolonne
veranſtal=
ie dieſelbe geſtern im katholiſchen Vereinshaus einen Märchen=
9chmittag. Eine Vortragskünſtlerin, Frau Steinecke=Kaſſel, hielt
Aeyen Märchenvortrag mit Lichtbildern, der rechte Weihnachtsſtim=
Pung aufkommen ließ.
Cg. Reinheim, 6. Dez. Die letzte Wanderung des
Oden=
waldklubs für dieſes Jahr hatte als Endziel den Beſuch des
Klubgenoſſen Keller in Wembach vorgeſehen. Es ging durch den
Illbacher Wald aufwärts, anſchließend durch den Reinheimer
Ge=
meindewald, aber bald ſing es an zu regnen, ſo daß man froh
war, ins gaſtliche Haus Keller zu kommen, wo in gemütlicher
Ge=
ſelligkeit nur zu bald die Stunden verfloſſen waren, und um etwa
7 Uhr die Rückkehr erfolgte. — Poſaunenchor. Der
Poſaunen=
chor hatte in den Saalbau „Zur Spitze” zu einem
Unterhaltungs=
abend eingeladen, zu dem er einen bis zum letzten Platz gefüllten
Saal ſah. Das Programm. das nach einem Begrüßungsmarſch und
=anſprache des Herrn Pfr. Dr. Meiſinger ſich abrollte, war
mehr als reichhaltig. Außer Saxophon= und Trompetenſolis ſowie
verſchiedenen Vortragsſtücken des Chors, als Glanzſtück „Die Poſt
im Walde”, fanden zwei glänzend geſpielte Einakter: „Was ſich
liebt das neckt ſich” und „Der Diener Fritz” langanhaltenden,
wohlverdienten Beifall. Tombola und Schlußwort des Herrn Pfr.
Dr. Meiſinger, der allen Mitwirkenden ſeinen, herzlichen Dank
ausſprach, umrahmten die Veranſtaltung. In allem zeigte ſich,
daß der Poſaunenchor ein beſonderer Liebling der Reinheimer iſt.
r. Babenhauſen. 6. Dez. Eine
Kreislehrerverſamm=
lung des Kreiſes Dieburg fand im Gaſthaus zum Löwen ſtatt.
Eine große Anzahl Lehrer, der Bezirke Groß=Umſtadt Dieburg
und Babenhauſen hatte ſich verſammelt, um einen Bericht ihres
Kreisobmanns, Herrn Lehrer Steinbach. entgegenzunehmen.
Dieſer ſprach nach Begrüßungsworten des Bezirksobmanns
Schmidt=Schaafheim in einem großzügig angelegten Vortrag
über die allgemeine ſchul= und beamtenpolitiſche
Lage, unter beſonderer Berückſichtigung folgender Punkte:
Drohende Gefahren auf dem Gebiete des geſamten Schulweſens,
Kulturabbau, Bedrohung der Beamtenrechte und neutrale Leitung
des Heſſ. Landeslehrervereins.
Ci. Erbach, 5. Dez. Außerordentliche
Generalver=
ſammlung des Verkehrsvereins Der hieſige
Verkehrs=
verein hält kommenden Donnerstag, abends 8.30 Uhr. im
Rat=
hausſaale eine außerordentliche Generalverſammlung ab. deren
Tagesordnung neben dem Geſchäfts= und Kaſſenbericht vor allem
noch die Liquidation des Vereins vorſieht. — Vortrag.
Kom=
menden Freitagnachmittag ſpricht der Kreisarzt. Herr
Medizinal=
rat Dr. Hofmann, bei der pädagogiſchen Arbeitsgemeinſchaft über
Schulgeſundheitspflege, unter beſonderer Berückſichtigung der
an=
ſteckenden Kinderkrankheiten. — Aus der
Jugendbewe=
gung. Kommenden Sonntag, nachmittags um 2 Uhr, findet im
hieſigen Gemeindehauſe das Kreisverbandstreffen der
Mädchen=
bünde ſtatt. — Seltenheit in der Vogelwelt. Seit
eini=
gen Wochen nun ſchon zeigt ſich in den Häuſern und Gärten am
alten Wege ein völlig weißer Spatz. Beſonders gern ſucht er nach
den Pauſen den Schulhof auf, wo er im Kreiſe ſeiner Artgenoſſen
die Frühſtücksreſte der Kinder verzehrt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Reh verurſacht Motorradunfall.
* Mainz. 7. Dezember.
Als der 23jährige Schloſſer Otto Beck aus Kelſterbach mit dem
Motorrad von ſeiner Arbeitsſtelle in Rüſſelsheim nach Hauſe fuhr,
ſprang ihm im Wald plötzlich ein Reh ins Rad. Der Fahrer zog
ſich beim Sturz ſchwere innere Verletzungen und einen
Oberſchen=
kelbruch zu. Er wurde von einem die Unfallſtation paſſierenden
Autofahrer mitgenommen, mußte jedoch auf Anraten eines Arztes
in das Krankenhaus Mainz überführt werden. Das Reh war
an=
ſcheinend unverletzt im Wald verſchwunden.
— Worms, 7. Dez. Auf Einladung des
Bezirksbaumeiſter=
vereins ſpricht an Hand eigener bunter Lichtbilder am nächſten
Freitag abend Fr. Kallenbach=Darmſtadt der Direktor des
Heſſiſchen Landesſtelle, für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung,
über das wirtſchaftlich ſo wichtige Thema: „Der Hausſchwamm.
ſeine Verhütung und Bekämpfung”.
4h. Bechtheim (Rhh.), 7. Dez. Eine Diebesbande am
Werk. Seit einiger Zeit treibt eine anſcheinend organiſierte
Ein=
bruchsbande im hieſigen Ort ihr ſchändliches Handwerk.
Nach=
einander wurden verſchiedene Einbrüche verübt. Eine etwas
ab=
ſeits des Dorfes ſtehende Scheune des Landwirts Georg Illian 3.
wurde erbrochen und aus dem dort angebrachten Taubenſchlag der
geſamte Beſtand von 45 Tauben geraubt. Das weitere Ziel der
Einbrecherbande war das im „Roſengarten” ſich befindliche
Gar=
tenhaus der Witwe Abraham Laiſe. Hier ſtahlen die Diebe drei
Gartenſtühle, einen Gartenſeſſel. einen Diwan und ſämtliche
Land=
hausgardinen. Außerdem wurden die Fenſter eingeſchlagen. Bei
einem anderen Einwohner fielen den Tätern zwei Goldfaſanen
und mehrere Enten in die Hände. Ein weiterer Einbruch wurde
bei Landwirt Schnorrenberger verſucht. Die Diebe hatten es hier
auf Gänſe und Schweine abgeſehen, konnten aber dadurch, daß ein
Hausbewohner die Täter bemerkte und Licht anmachte, an ihrem
Vorhaben gehindert werden.
2
Propheken des Welkunkergangs.
Ein alter Trick, der immer noch zieht. — Bauern verkaufen ihre
Güter. — Wanderprediger verhaftet.
Wieviel mal allein in den letzten Jahrzehnten iſt der
bevor=
ſtehende Weltuntergang gepredigt worden, wievielmal haben
ge=
wiſſenloſe und geriſſene Gauner gutgläubige und abergläubiſche
Menſchenmaſſen mit dieſer Verkündigung in eine Angſtpſychoſe
ge=
ſtürzt, ſie zu dem überſtürzten Verkauf ihrer geſamten Habe
ver=
anlaßt, ganze Selbſtmordevidemien verurſacht. Immer noch hat
die Erde dieſe Weltuntergangsprophezeiungen überſtanden,
in=
deſſen haben die Propheten ſich ſtets großen finanziellen Vorteil
zu verſchaffen gewußt, ihre Prophezeiungen waren ia letzten Endes
auch nichts anderes als verwerfliche Gaunertricks.
Wieder einmal iſt der Weltuntergang gepredigt worden und
wieder einmal ſind zahlloſe Menſchen darauf hineina= len. In
vielen Dörfern Südſlawiens erſchienen in dieſen Wochen
aben=
teuerlich gekleidete Wanderprediger, die verkündeten, daß der
Schöpfer beſchloſſen habe, in Anbetracht, der Schlechtigkeit der
Menſchheit die Erde zu vernichten, es würde ein gewaltiges
Erd=
beben kommen, das alle Kontinente zum Berſten bringen und alle
Lebeweſen vernichten würde. Die Menſchen könnten nichts Beſſeres
tun, als ihre Habe zu veräußern und die letzte Zeit ihres Lebens
in Ruhe und Beſchaulichkeit zu verbringen.
Die Wanderprediger müſſen, überzeugungsvolle Redner
ge=
weſen ſein. Denn der aufgelegte Unſinn wurde mancherorts
ge=
glaubt, buchſtäblich und von Dorf zu Dorf raunte man von dem
bevorſtehenden Ende der Menſchheit als Strafe für die vielen
ſchlechten Taten in der letzten Zeit. Schon erſchienen auch Agenten,
die in geſchickter Weiſe die Bauern zum Verkauf ihrer Anweſen
zu Spottpreiſen veranlaßten, und tatſächlich veräußerten viele
ihre Höfe. Mit dem wenigen Geld, das ſie bekamen, zogen ſie dann
von Dorf zu Dorf und forderten die Bevölkerung auf es ihnen
gleichzutun, da in kurzer Zeit alle Güter doch keinen Wert mehr
hätten.
P. Rüſſelsheim, 7. Dez. Im Juli ds. Is verſchwand aus
Rüſſelsheim unter Mitnahme ſeines 3jährigen Kindes ein früher
in den Opelwerken beſchäftigte Ingenieur aus Köln unter
Zurück=
laſſung ſeiner Frau. Jetzt wurde bekannt, daß der
Verſchwun=
dene, der bei ſeinem Hierſein Geiſtesverwirrung zeigte. 2
Statio=
nen vor Wien Selbſtmord beging, indem er ſich im Eiſenbahnzug
erhängte. Von dem dreijährigen Kinde fehlt bisher jede Spur.
Die deutſche und öſterreichiſche Kriminalpolizei ſtellen nach dem
Verbleib des Kindes Ermittlungen an.
— Gernsheim, 7. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 6. Dezember — 0.11 Meter, am 7. Dezember 0,00 Meter.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 8. Dezember
9.00: Leipzig: Schulfunk: Beim Türmer von St. Annen m
Annaberg. Weihnachten im Erzgebirge.
15.30: Stunde der Jugend: Leiſe ſchlägt die Uhr die zwölfte
Von Hans Karl Steiner. — Was viele von
Stund.
Südafrika nicht wiſſen.
17.00: Darmſtadt: Fünftes Akademie=Konzert der Städt. Akademie
für Tonkunſt. Werke von Schubert. Tſchaikowſtky, Bruckner.
18.25: Zeitfragen.
18.50: ſtud. theol. Neuburg: Sinn und Aufgabe der Weſtdeutſchen
Studentenſchaft im Rahmen der Geſamtnation.
19.20: Prof., Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
19.30; Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke von Fall,
Straus. Fucit, Waldteufel u. a.
20.30: Stuttgart: Die Muſterweiber: Operette von F. Werther.
22.15: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Köln: Nachtkonzert
23.40; Köln: Schluß des Kölner Sechstagerennens. Hörbericht.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle, Donnerstag, 8. Dezember
9.00: Leipzig: Schulfunk: Beim Türmer von St. Annen in
Annaberg zur Weihnachtszeit. Hörbericht.
10.10: Schulfunk: Deutſche Brüder an der Wolga.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde. Wir ſchnitzen Flöten.
15.45: Frauenſtunde: Neue Kinderbücher.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Krammer: Die Geſchichte und der deutſche Menſch der
Gegenwart: Die Entdeckung des Staates.
18.00: Muſikaliſcher Zeitſpiegel.
18.30; H. Teßmer: Stunde für Björnſon Gzum 100. Geburtstag).
19.00: Stunde des Landwirts
19.20: Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
19.40: Korvettenkapitän Lietzmann; Graf Spee’s Sieg und
Unter=
gang.
20.00: Bunter Abend der Genoſſenſchaft deutſcher
Bühnenangehö=
riger.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Deutſcher Tanz von 1900—1932.
Nau datd
V
D
D
Mort
Daggloballst
Oooot
Aber da wiele Zigaretten-Raucher es gern schen,liegen
obenauf in jeder OBERST-Schachtel nette Soldaten-
Bilder. Das ist nur einekleine Beisabe, Hauptsache
bleibt der gute echt macedonische Tabak,der gleiche
wie früher, als OBERST noch 5 Pfennig kostete.
die 3½ Pf8-Zigarette.
GBeMS
bei der nach teurer carken Cdrt
sich Milde mit AROMA paart.
A S TO R I A G
W A. L. D O R E
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 341
Sl. Mikolaus kommk zu den Berliner Kindern.
Der Heilige Nikolaus iſt auf dem Flugplatz in Berlin=Tempelhof gelandet und teilt Aepfel und
Nüſſe aus. Als beſondere Ueberraſchung aber brachte er für die Kinder, die aus Berliner
Volks=
ſchulen ausgeſucht waren, eine Anzahl von Frei=Flugſcheinen mit, ſo daß die Kleinen zu ihrer
größten Freude Gelegenheit hatten, einmal ihre Heimat von oben zu beſehen.
Zur ſchweren Schiffskakaſtrophe bei der japaniſchen Marine.
Ein japaniſcher Zerſtörer vom Typ des geſunkenen „Sawarabi”.
Vor der Küſte der Inſel Formöſa ſank der 900 Tonnen große japaniſche Zerſtörer „Sawarabi” im
Sturm. Von der 120 Mann ſtarken Beſatzung kamen 106 in den Fluten um. Nur 14 konnten
von anderen Zerſtörern, die an die Unglücksſtelle eilten, gerettet werden.
10 Toke? — Als Urſache wird die Exploſion einer Sanerſtofflaſche angenommen
Rathenow. In dem großen Werk der J.G.
Farbeninduſtrie in Premnitz=Weſthaveland er= Erdrutſch im Departement Aveyron.
Reich und Ausland.
Mit 57 Jahren noch Heiraksſchwindler
Frankfurt a. M. Vorgeſtern konnte durch
die Kriminalpolizei ein ganz geriſſener
Heirats=
ſchwindler feſtgenommen werden. Ein junges
Mädchen ſuchte Ende Auguſt durch ein
Zeitungs=
inſerat, einen älteren Mann zwecks
Bekannt=
ſchaft. Unter vielen Bewerbern wählte ſie den
57jährigen Kaufmann Michael Eis aus. Nach
kurzer Bekanntſchaft erzählte Eis dem Mädchen,
er wolle im Ausland eine Stellung ſuchen, da
er in ſeinem Alter hier keine Beſchäftigung
mehr finden könne. Nach wenigen Tagen zeigte
er dann dem Mädchen einen Vertrag, und zwar
von einem Büro für ausländiſche Stellenbeſetzung
in Köln. In dieſem Vertrag ſtand, daß er in
Braila (Rumänien) einen leitenden Poſten in
einer Schuhfabrik bei 956 RM. Monatsgehalt,
freier Wohnung, Heizung uſw. erhalten könne.
In Wirklichkeit war der Brief fingiert und von
Eis ſelbſt geſchrieben. Wiederum nach kurzer Zeit
traf ein Schreiben aus Köln ein, in welchem
Koſtengebühren in Höhe von 54 RM. als bezahlt
beſtätigt wurden, und in dem mitgeteilt wurde,
daß das rumäniſche Einwanderungsamt 250 Mk.
Einwanderungsgebühren angefordert habe. Eis
erzählte dem Mädchen, daß er wohl ein größeres
Bankkonto beſitze, doch habe er ſeine Gelder feſt
angelegt und könne erſt nach Kündigung über
dieſe verfügen. Das Mädchen erbot ſich darauf,
ſeine Spargelder in Höhe von 300 RM. von
ſeinen Eltern ſchicken zu laſſen. Um ſich
inter=
eſſant zu machen, hat Eis auch ſeiner „Braut”,
erzählt, er erhalte eine Kriegsbeſchädigtenrente.
In Wirklichkeit wurde er vom Wohlfahrtsamt
unterſtützt. Als das junge Mädchen ſich ihre
Spargelder von zu Hauſe ſchicken ließ, ſchöpfte
der Vater Verdacht und erkundigte ſich bei der
Polizei. Hier kam dann der Schwindel des Eis
ans Tageslicht. Eis iſt ſchon mehrfach wegen
Betrugs vorbeſtraft. Unter der beſchlagnahmten
Korreſpondenz befanden ſich noch weitere Briefe
von heiratsluſtigen jungen Mädchen.
Mit Karabiner und Säbel gegen Paſſanten.
Frankfurt a. M. Nach einem
vorherge=
gangenen Streit ſchoß vorgeſtern abend in der
Waldſchmidtſtraße ein 34jähriger Mann mit
einem Militärkarabiner in die Wohnung ſeines
Gegners. Danach lief er mit dem Karabiner
und mit eiem geſchliffenen Säbel bewaffnet auf
die Straße und bedrohte Paſſanten. Er gab noch
einen Schuß ab, der glücklicherweiſe fehl ging.
Einem Straßenpaſſanten hieb er mit dem
Kara=
biner über den Arm, nach einem andern ſchlug
er mit dem Säbel, doch konnte ihm dieſer die
Waffe entreißen. Der Täter konnte dann
feſt=
genommen werden. Bei der Durchſuchung
ſei=
ner Wohnung wurde noch ein Seitengewehr ohne
Scheide und ein Mündungsſchoner vorgefunden.
Geheimrat Dr. Habich †.
München. Der Direktor der Staatlichen
Münzſammlung Geheimrat Dr. Habich iſt im
64. Lebensjahr am Dienstag abend in München
geſtorben. Der Verſtorbene, ein
Darmſtäd=
ter, war nach Vollendung ſeiner Studien als
Aſſiſtent in das Königlich Bayeriſche
Münzkabi=
nett eingetreten, deſſen Direktor er nach
Ri=
gauers Tod wurde. Habich entwickelte ſich an
dieſer Muſeumsarbeit zu einer Weltautorität
auf dem Gebiet der Medaillenkunde. Sein
Hauptwerk, der „Corpus der deutſchen
Medail=
len”, iſt nahezu vollendet.
Eugen Brieux †.
Nizza. Der Dramatiker Eugen Brieux,
Mitglied der Academie Frangaiſe, iſt geſtern
hier geſtorben. Brieux hat in Deutſchland
haupt=
ſächlich durch ſein Juſtizdrama „Die rote Robe‟,
und durch ſein Aufklärungsſtück „Die
Schiff=
brüchigen” bekannt geworden.
Die Poſträuber von Kelheim verhafket
Kelheim. In der Poſtraubaffäre ſind
be=
reits am Montag abend zwei Verhaftungen
er=
folgt. Es wurden der 30jährige Maurer Max
Rott von Kelheim und der erſt 23jährige
Ar=
beiter Chr. Kittſteiner, der bei Rott als
Unter=
mieter wohnt, feſtgenommen. Die Verhaftung
erfolgte zunächſt auf Grund der Entdeckung von
Fußſpuren zum Hauſe Rotts, der gegenüber der
Bahnſtrecke Kelheim—Affeking wohnt. Weitere
Verdachtsgründe können im Intereſſe der
Un=
terſuchung noch nicht veröffentlicht werden.
Neuer Leiter des Landwirtſchaftsrals.
Regierungspräſident z. D. Graf v. Baudiſſin
wurde zum Leiter des Landwirtſchaftsrates, der
Spitzenorganiſation der Landwirtſchaftskammer,
gewählt.
eignete ſich geſtern vormittag ein ſchweres
Explo=
ionsunglück, bei dem mehrere Arbeiter den Tod
fanden und weitere ſchwer verletzt worden ſind.
Ein Schloſſermeiſter aus Rathenow war mit
ſeinen Arbeitern an einem Neubau beſchäftigt.
Bei der Beförderung einer Sauerſtoff=Flaſche
ließen die Lehrlinge die Flaſche fallen. Da ſie
unter hohem Druck ſtand, explodierte ſie. Die
Exploſion hatte verheerende Wirkungen. Die
Gaſe, die über dem Werk lagen, verbanden ſich
mit dem Sauerſtoff. Durch den gewaltigen Druck
platzten alle Fenſterſcheiben in der Umgebung.
Weiter ſtürzte die Mauer ein und begrub viele
Arbeiter unter ſich. Bisher ſind ſechs Tote
ge=
borgen worden. Es muß angenommen werden.
daß die Zahl der Toten ſich noch erhöht.
Zu dem ſchweren Exploſionsunglück in dem
Kunſtwollewerk der J. G. Farbeninduſtrie in
Premnitz=Weſthavelland, werden noch folgende
Einzelheiten gemeldet: In den Erdboden an der
Unglücksſtelle wurde ein rieſiges Loch geriſſen,
und die Giebelwand des Fiſterer=Betriebes
wurde vollſtändig weggeriſſen. Die
Unglücks=
ſtelle befindet ſich in der Mitte des Werkes.
Durch die herabfallende Mauer wurden eine
große Anzahl von Arbeitern begraben und
durch die Exploſion mehrere in Stücke geriſſen.
Die Unglücksſtelle bietet ein wüſtes Trümmerfeld.
Bisher konnten ſieben Tote geborgen werden,
die jedoch nicht identifiziert werden können.
Un=
ter den Trümmern wurden bisher fünf
Schwer=
verletzte hervorgezogen, doch vermutet man, daß
ſich darunter noch weitere Verletzte, vielleicht
auch Tote, befinden. Der Betrieb wurde durch
die Exploſion auf Stunden ſtillgelegt und konnte
erſt gegen Mittag teilweiſe wieder aufgenommen
werden. Die Werksfeuerwehr leiſtete die erſte
Hilfe. Sämtliche Aerzte der Umgegend wurden
alarmiert. Um 12 Uhr traf die
Staatsanwalt=
ſchaft Potsdam ein. Ob eine Gas= oder eine
Sauerſtofflaſche explodierte, ließ ſich noch nicht
feſtſtellen.
Wie ergänzend zu dem Exploſionsunglück
verlautet, werden noch drei Arbeiter vermißt,
von denen man annimmt, daß auch ſie unter den
Trümmern begraben wurden und nicht mehr am
Leben ſind. Die Zahl der Toten würde ſich
da=
durch auf 10 erhöhen. Bei den 6
Schwerverletz=
ten ſchweben vier in höchſter Lebensgefahr.
Paris. Das „Journal” berichtet aus
Tou=
louſe, daß ſich bei den Höhenzügen von Cranſac
(Departement Aveyron) ein Abgleiten der Erde
bemerkbar macht. Nach Beobachtungen der
Inge=
nieure rückt der Berg ſtündlich etwas über
20 Zentimeter vor. Hundert Arbeiter ſind
be=
reits angeſtellt, um dafür zu ſorgen, daß die
Eiſenbahnlinie Rodez—Cap Denac nicht
gefähr=
det wird. Auf alle Fälle iſt man jedoch ſchon
damit beſchäftigt, ein zweites Gleis anzulegen
und gegenwärtig hat man bereits einen
Automo=
bilumlegeverkehr zwiſchen den Bahnhöfen von
Cranſac und Aubin in Betrieb genommen. In
derſelben Gegend hatten ſich 1845, als dort eine
Eiſenbahnlinie gebaut wurde, Erdrutſche gezeigt.
Damals erfolgte ein ſolcher während der
Arbei=
ten, und dabei ſind 100 Arbeiter ums Leben
ge=
kommen.
Elf Tote bei einem Bootsunglück.
Belgrad. Ein ſchweres Bootsunglück
er=
eignete ſich am Dienstag auf der Narenta, in der
Herzegowina. Die in der Nähe der
Eiſenbahn=
ſtation Buna, unweit von Moſtar, auf der
Na=
rente verkehrende Fähre wurde von 12 Perſonen
benutzt. Die Fahrgäſte waren ausſchließlich
Tabakſchmuggler, die große Mengen Tabak mit
ſich führten. Es herrſchte ſtarker Sturm, und als
ſich das Fährboot ungefähr in der Mitte des
Fluſſes befand, kenterte es. Sämtliche Inſaſſen
fielen ins Waſſer. Nur einem von ihnen gelang
es, ſich ans Ufer zu retten. Die elf übrigen
er=
tranken. Ihre Leichen konnten bisher noch nicht
geborgen werden.
Schiffsuntergang bei Labrador.
19 Tote?
St. Johns (Neufundland). Wie erſt jetzt
bekannt wird, iſt der New Yorker Schlepper
„Sandbeach”, der in der Höhe von Labrador am
Wrack des engliſchen Kreuzers „Raleigh”
ar=
beitete, am Freitag abend bei einem heftigen
Sturm geſunken. Man befürchtet, daß die
neun=
zehn Man ſtarke Beſatzung ums Leben
gekom=
men iſt. Zwei Leichen ſind bereits geborgen
worden.
der Reichspräſidenk begrüßt die beiw
gekehrte „Karlsruhe‟.
Kiel. Reichspräſident v. Hindenburg ba
an den in die Heimat zurückgekehrten Kreuzzu
„Karlsruhe” folgendes Begrüßungstelegrann
geſandt: „Den Kreuzer „Karlsruhe” heiße :ü
bei ſeiner Rückkehr in die Heimat herzlich wn.
kommen und verbinde damit meine Anerkeen
nung für die Leiſtung des Schiffes und muſte
gültiges Verhalten der Beſatzung. gez. vSn
Hindenburg‟
Kreuzer „Karlsruhe” hatte Kiel am 30. Ncw
vorigen Jahres mit 58 Kadetten an Bord, wi
ter Führung des Fregattenkapitäns Waßn=i
verlaſſen und auf ſeiner Auslandsfahrt, die i.h
tert
vornehmlich in amerikaniſche Gewäſſer führ i
über 30 fremde Häfen angelaufen. Er hat übs=hde dehnt, ve
all erfolgreich für das deutſche Anſehen in Sußlseſſnte und
Welt geworben und in den verſchiedenen Häffinhet, dß es
Gaſtfreundſchaft und teilweiſe ſogar äußerſt he=ye Landgehi
liche Aufnahme gefunden. Zur ſelben Stundex, ſich aufricht
wo in Wilhelmshaven der Kreuzer „Köln” z.uſſeen Buckel rul
5. Auslandsreiſe ausfährt, wird Kreuzer „Kar.!” in den Kieler Hafen einlaufen.
Mord in der Reichenberger Straße
Berlin. Der Todesfall in der Reichenb a
ger Straße 116 konnte durch das Geſtändnis Oi=
Muſikers Max Gronwald geklärt werden. D
nach hat Gronwald, der am Samstag
ans=
trunken nach Hauſe gekommen war, mit ſeirn
Ehefrau Eliſe Auseinanderſetzungen wegen 5i4h
nes Zuſtandes gehabt. Frau Gronwald ha
nach heftigen Vorwürfen die Wohnung verlaſäc
und ihre Erſparniſſe in Höhe von 540 Doll. Fid durd
und 180 RM. mitnehmen wollen. Gronwald uſ huus möglich
nach ſeinen weiteren Ausſagen, darüber in ſſtzi war nichlt
ſtarke Erregung geraten, daß er blindlings michel wieder
einer Kleiderbürſte zweimal auf ſeine Gat mende die El
eingeſchlagen hat. Danach habe er Hanfhindfaduhit rinnen, u
aus dem Küchenſpind entommen, ſeine Frau Anſcht befreit.
mit gewürgt und dann erhängt. Seine Vork Mel feſtſtellen
ve, wie
rungen, dieſe Tat zu vertuſchen, waren dem De
fund zufolge jedoch mißlungen. Gronwald w rſſie des Erd
heute dem Vernehmungsrichter im Polizeip zſtieln in einn
ſidium zwecks Erlaß eines Haftbefehls zugefühe
werden.
der
Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte
des Herzogs von Reichſtadt nach Paris?
Paris. Nach einer Meldung des „Journal urbun
hat die Kaiſerin Zita die Ueberführung Ze ſich
ſterblichen Ueberreſte des Herzogs von Reichſta)/,/ 9
des Sohnes Napoleons I., nach Paris geſtatzeſ i,
Damit ſoll das Haupthindernis dieſes Feühſchol
Jahren von zahlreichen Franzoſen verfolg?eſſoe emt
Planes beſeitigt ſein. Die öſterreichiſche Res/zſchloſſen iſt
rung habe erklärt, daß die Mitglieder der Enſuvie
ſerlichen Familie darüber zu befinden hätten./ Aulie
In der Kleidung des Gefänguisdirektors /P0id
entwiſcht.
Paris. Ein Sträfling des Gefängniſſes rA
Poiſſy. der zum Arbeitsdienſt in die Wohnun
des Gefängnisdirektors abkommandiert war,
nutzte einen Augenblick, in dem er nicht bewac,
wurde, um Mantel und Hut des Direktors Ubüng, ſah es
zuziehen und in dieſer Verkleidung das Gefän
nis zu verlaſſen. Er hatte das Glück, außer da
Mantel noch einen Tauſendfrankſchein aus 2
Wohnung des Direktors, entwenden zu könng
Die Suche nach dem Flüchtling blieb erg!
nislos.
Tödlicher Abſturz einer italieniſchen Flieger
Rom. Die italieniſche Europafliegerin Bohl
Angelini, die in dieſem Herbſt einen Euroy
Rundflug machte und dabei Berlin berührte,
bei Beginn ihres geplanten Afrikaflugs zwiſche
Bengaſi und Tobruk tödlich verunglückt. Bcbl
Angelini, die Anfang der 20er Jahre ſtand, mdl
am 3. Dezember von Bengaſi abgeflogen uß
wurde noch am gleichen Tage von Tobruk 4
vermißt gemeldet. Nach mehrtägigen Nachfon
ſchungen mit Flugſtaffeln und einheimiſchkel
Kolonnen iſt das Flugzeug vorgeſtern in
Nähe von Uadi Helda, bei Cirene, aufgefunde)
worden. Man nimmt an, daß die Fliegerin
Richtung verloren hat und offenbar nach
Mittelmeerküſte zurückfliegen wollte und daß
einem Motordefekt zum Opfer gefallen iſt.
r dar
fich
Kapikän Johnfon in New York F.
Bremen. Kapitän Johnſon, der
Füh=
des Schnelldampfers „Europa” des Norddeutſod
Lloyd, der, wie berichtet, an einer Blinddan
entzündung erkrankte und ſich an Bord ein
Operation, durch den Schiffsarzt hatte une
ziehen müſſen, iſt in einem New Yorker Hoſpi‟
das Kapitän Johnſon nach Ankunft
„Europa” aufgeſucht hatte. geſtorben. Sel
Leiche wird von der „Europa”, die geſtern ih
Rückreiſe antrat, nach Bremen gebracht werde
Nichrwarfen!
Sxkältung, ttalsentzündung, Grippe
Vofbeugert mit.
panerstag, 8. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 9
4Länder als Laſtträger.
Beränderungen der „Mukker Erde‟ — Früher bewohnbare Erdkeile ſtehen heute unker Waſſer,
Gebirge verſchwinden.
als heute. Die Begrenzung nach Norden hin verlief anders;
weite Gebiete, die heute Meeresgrund der Oſtſee ſind, waren
Die Enkſtehung der Oſtſee
Land.
Was wir heute Oſtſee nennen, entſtand erſt damals, als
im Lichke der neueſten Forſchung.
Wer ſieht Greta Garbo am ähnlichſten?
Von Bruno H. Bürgel.
Ein Laſtträger, der lange unter einer ſchweren Fracht
ge=
ſpt daherkeuchte, wird ſich, wenn er ſeinen Packen abgeworfen
u erleichtert aufrecken und ſtrecken; er ſcheint, wie er ſeine
ſoder dehnt, vor unſeren Augen zu wachſen. Es iſt nun eine
kpreſſante und überraſchende Erkenntnis der neueren
Wiſſen=
ſiofk, daß es ſolche Laſtträger von rieſigem Ausmaße gibt,
aze Landgebiete, die unter ungeheurer Fracht geduckt ſind
ſp ſich aufrichten, wenn ſie von dieſer Laſt, die auf ihrem
nten Buckel ruht, befreit werden.
Grönland, die gewaltige nordiſche Inſel, die ſo groß iſt,
Deutſchland, Frankreich, England, Italien, Oeſterreich und
y Schweiz gemeinſam auf ihr Platz hätten, hat (grob
aus=
ſerückt) die Form einer langgeſtreckten Schüſſel, die am Rande
io, in der Mitte vertieft iſt, und dieſe Rieſenſchüſſel iſt mit
worſtellbar mächtigen Eismaſſen gefüllt, Maſſen, die in der
ſGüſſelmitte nahezu 3000 Meter hoch ſind.
Man hat berechnet, daß dieſe Eismaſſen in geſchmolzenem
Zuſtande etwa vierzigmal mehr Waſſer ergeben würden
als die Nordſee und Oſtſee faſſen. Das Gewicht dieſer
Eismaſſe läßt ſich zu ungefähr 3 Trillionen Kilogramm
angeben.
ſarde durch eine langſame Aenderung des Klimas, wie ſie
ſichaus möglich iſt im Lauf der Erdgeſchichte, denn auch
Grön=
nd war nicht immer von dieſen Eismaſſen bedeckt, die mächtige
ſſel wieder erwärmt, dann müßten im Zuge langer
Jahr=
ſtuſende die Eismaſſen abſchmelzen, das Waſſer müßte ins
ſher rinnen, und der Laſtträger Grönland wäre von ſeiner
ſacht befreit. Wir würden dann eine langſame Hebung der
ne MMiſel feſtſtellen können, denn keineswegs ſind die mächtigen
en den ſindmaſſive, wie man es früher glaubte, unbeweglich feſt in der
üfe des Erdpanzers verankert, ſie tauchen vielmehr mit ihren
ſolin,gkeln in ein noch heißes, noch nachgebend=bewegliches Material,
s zugei ſten tiefer darin ein, wenn ſie belaſtet werden, heben ſich
lang=
in etwas aus ihm empor, wenn ſie umgekehrt vom Druck
be=
nt werden.
ei ) / Ganz Skandinabien iſt ein ſolcher ſich aufwärtsſtreckender
Paris!
Rieſe.
ührhunderttauſende lang, während der Eiszeit, war es von
hrune Enchtigen Eismaſſen bedeckt, wie heute noch Grönland; vor
Neis Fmd 25 000 Jahren erſt nahm die Eiszeit in Europa ein Ende.
S geuF Eindinavien war eine durch die Eisbelaſtung niedergeduckte
dieſes Fſtoſcholle, die nach dem Schwinden der Belaſtung langſam
veiſe Fimder emporſtrebte, ein Vorgang, der auch heute noch nicht
iſche RFügeſchloſſen iſt. Es läßt ſich nachweiſen, daß im Innern
Skan=
er dei /Mlaviens die größten Hebungen ſtattfanden, die an manchen
haute Ankten nahezu 300 Meter betragen; das Küſtengebiet hat ſich
iretun Rniger gehoben, aber immerhin doch ſo ſtark, daß frühere
Fandlinien heute weit über dem Waſſerſpiegel liegen.
Nicht wenige Orte in Schweden und Norwegen, die vor
Vohrt” ein paar hundert Jahren noch Hafenſtädte waren, liegen
heute ſozuſagen auf dem Trockenen.
Aber zu jener Zeit, als die Eiszeit in Europa ihrem Ende
ſwing, ſah es auch in unſerer Heimat weſentlich anders aus
die ungeheuren Eismaſſen Skandinaviens zu Waſſer
wurden und das Land ſich hob.
Ueber dieſes intereſſante geologiſche Problem hat einer ſeiner
beſten Kenner, Prof. Braun in Greifswald, vor einiger
Zeit ſehr aufſchlußreiche Mitteilungen gemacht. Nach ihm
ent=
ſtand die heutige ſüdliche Oſtſee erſt, als die Hebung
Skan=
dinaviens beträchtlicher wurde.
Vordem erſtreckte ſich die deutſche Küſte noch über die Inſel
Bornholm hinaus,
die heute rund hundert Kilometer von Pommerns Waſſerkante
entfernt iſt. Südſchweden war damals noch unter dem
Meeres=
ſpiegel, und was zu jener Zeit bereits als Oſtſee vorhanden
war, ſtand mit dem freien Meer in Verbindung, war ein kleiner
Zipfel der großen See. Die enormen Waſſermaſſen, die frei
wurden, als Skandinaviens ſicher mehrere Kilometer hohe
Eis=
decke abſchmolz, ergoſſen ſich nun ſüdwärts, überfluteten die
da=
malige Küſte unſerer Heimat und ſetzten ſie noch tiefer unter
Waſſer, als die mächtige Erdſcholle, die wir Skandinavien
ſiennen, ſich immer mehr aus dem Waſſer heraushob. Aber auch
Senkungen der norddeutſchen Küſtengebiete müſſen
hinzugekom=
men ſein. Das Schollengefüge in den Tiefen der Erdrinde iſt
immer beſtrebt, Druckunterſchiede auszugleichen; Hebungen hier
entſprechen Senkungen dort;
die alte Auffaſſung von der Starrheit der ſteinernen Haut
der Mutter Erde iſt aufgegeben worden.
In größerer Tiefe gibt es zähflüſſige Maſſen, die hier einem
Druck weichen, um an anderer Stelle ſelbſt eine nachgebende
Scholle emporzupreſſen. Verſchiedene Kräfte alſo können am
Werk ſein, wo es ſich um Hebungen und Senkungen weiter
Oberflächengebiete der Erde handelt.
Tatſache iſt jedenfalls, daß große Gebiete der heutigen Oſtſee
einmal Land waren.
Man hat jetzt zwiſchen den Inſeln Rügen und Bornholm
in etwa 40 Meter Tiefe die Reſte von verſunkenen Wäldern
gefunden, oftmals noch heute aufrechtſtehende Baumſtumpen.
Ja, an der Küſte Hinterpommerns hat man tief auf dem
Grunde der See die Spuren alter Flußtäler entdeckt, und ſelbſt
Spuren von Siedlungen der Steinzeitmenſchen hat man da und
dort erkannt. Einſt haben alſo Menſchen dort gelebt, wo heute
Meeresgrund iſt, und mächtige Laubwälder dehnten ſich in der
Nachbarſchaft. Lange vor der Eiszeit war ein großer Teil des
Gebietes der heutigen Oſtſee rieſiges Waldland; langſam wurde
es von der See erobert. Der Bernſtein, einer der älteſten
Schmuckſteine der Menſchheit, und ſchon in grauer Vorzeit
Handelsobjekt und Tauſchobjekt nordiſcher Völker, erzählt uns
davon, denn Bernſtein iſt ja nichts anderes, als das Harz einer
beſtimmten Fichte, die zu jener Zeit im Norden weit
ver=
breitet war.
Im Grunde genommen werden ja alle Erdteile langſam
immer mehr von den Laſten befreit, die ſie tragen, denn Wind
und Wetter, vor allem die Kräfte des fließenden Waſſers,
zer=
nagen das Geſtein, tragen im Laufe von Jahrmillionen ganze
Gebirge ab, die in Trümmer Schutt und Sand zerfallen. Nichts
iſt in Ruhe, alles in ewiger Umformung und Wandlung,
ſo=
lange dieſer Stern Erde lebt und nicht zu einer toten, ſtarren
Welt geworden iſt, wie da droben der ſtille Mond.
In Budapeſt fand ein intereſſanter Schönheitswettbewerb ſtatt.
Unter den zahlreichen jungen Mädchen, die ſich ſchmeicheln, der
„pergötterten” Filmſchauſpielerin Greta Garbo ähnlich zu ſehen,
wurde diejenige ausgewählt, die ihrem Vorbild nach Anſicht des
Preisrichter=Kollegiums am nächſten kam.
Geſchäftliches.
Der Haushalt von heute ſtellt an die Hausfrau
be=
ſonders hohe Anforderungen, denn das Sparprogramm macht auch
vor der Küche nicht halt, und es heißt mehr denn je „auskommen
mit den vorhandenen Mitteln”. Als wahre Freunde erweiſen ſich
auch jetzt die bewährten Maggi=Erzeugniſſe (Würze, Suppen und
Fleiſchbrühwürfel). Die Hausfrau, die ſie verwendet, ſpart Geld,
Zeit und Arbeit.
Welerberichl.
Durch den Kaltluftzuſtrom im Nordoſten wird der Hochdruck,
welcher ſich über dem Nordmeer und Skandinavien weiter
gekräf=
tigt hat, auch über Deutſchland weiter aufgebaut. Trotzdem ſtellt
ſich aber im Gefolge der Kaltluft noch zeitweiſe Bewölkung ein
und vorerſt treten auch vereinzelt geringe Schneefälle auf. Die
Temperaturen liegen nachts unter Null und tagsüber dürften ſie
den Gefrierpunkt nur wenig überſteigen.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Dezember: Leichter Nachtfroſt,
wolkig mit Aufklaren, einzelne leichte Schneefälle, nordöſtliche
Winde.
Ausſichten für Freitag, den 9. Dezember: Nachtfroſt und tagsüber
Temperaturen um 0 Grad, bewölkt, zeitweiſe ſtärkeres
Auf=
klaren. meiſt trocken, nordöſtliche bis öſtliche Winde.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reiſch und
Aucland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
fär den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſcmilich in Darmſtadt
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* Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt. Die Erlebniſſe der
deut=
ſchen Gronland=Expedition 1930/31. geſchildert von ſeinen
Reiſegefährten und nach Tagebüchern des Forſchers.
Heraus=
gegeben von Elſe Wegener unter Mitwirkung von Dr. F.
Loewe. F. A. Brockhaus., Leipzig. 1932. (Mit 3
Rund=
bildern. 122 Abbildungen und 11 Karten. Preis: geh. 6.70
RM.. geb. 8 RM.)
Dies Grönlandbuch darf wohl als ein Standardwerk der
Polar=
forſchung bezeichnet werden, und obwohl ihm bereits bei ſeinem
Erſcheinen eine ausführliche Beſprechung gewidmet wurde, halten
wir es für wertvoll genug, um durch einen abermaligen Hinweis
die Aufmerkſamkeit des Publikums darauf zu lenken. Das Werk
gibt uns Bericht von der Expedition Alfred Wegeners, die am
1. April 1930 zu einer Durchquerung Grönlands aufbrach. Zweck
und Ziel waren glaziale, meteorologiſche und geologiſche Studien,
ſowie Temperaturmeſſungen. Die Teilnehmer hatten mit
unge=
heuren Schwierigkeiten zu kämpfen, trotzdem das Unternehmen
mit modernſten Hilfsmitteln, ſogar mit zwei Propellerſchlitten
ausgerüſtet war. Nach monatelanger Arbeit und wiederholten
vergeblichen Verſuchen wurde 400 Kilometer von der Küſte die
Station „Eismitte” erreicht und ausgebaut, wo zwei tapfere
Männer, Dr. Sorge und der Darmſtädter Dr. Georgi ſich
zur Ueberwinterung feſtſetzten. Um ihren knappen Proviant zu er=
gänzen, unternahm Alfred Wegener ſelbſt in Begleitung Dr.
Loewes und ſeines treuen Grönländers Raßmus vom 21.
Sep=
tember bis zum 30. Oktober, während furchtbarer Schneeſtürme
und einer faſt ſtändigen Temperatur von —50 Grad. eine
Hunde=
ſchlittenreiſe nach Eismitte Er erreichte glücklich die Station,
aber auf der Rückreiſe ereilte ihn und Raßmus das Schickſal; ſie
erlagen der Kälte und übermäßigen Anſtrengung. Leider gingen
mit ihnen auch die wertvollſten Aufzeichnungen Wegeners
ver=
loren. Die Ueberlebenden hielten ein halbes Jahr in Einſamkeit
und fürchterlicher Kälte durch und erzielten unſchätzbare
wiſſen=
ſchaftliche Reſultate, die nunmehr in dem von Wegeners Gattin
und Mitarbeitern gemeinſam verfaßten Buch auch dem großen
Publikum zugänglich geworden ſind. Einfach und doch beredt, oft
mit urwüchſigem Humor und ganz unvathetiſch ſchildern die
be=
teiligten Forſcher, vor allem Wegener ſelbſt, der noch als Toter
aus ſeinen Tagebüchern zu uns ſpricht, ihre Erlebniſſe. Das bei
geringem Preiſe prachtvoll ausgeſtattete Buch gibt, was für ſeine
volkstümliche Verbreitung von Wert iſt, außer eingehender
Schil=
derung des Polarlebens der Expedition das wiſſenſchaftliche
Ma=
terial in populärer, ſtets feſſelnder Form. Es wird auch unſerer
deutſchen Jugend als wertvolles Dokument kühner Tatkraft und
Opferfreudigkeit im Dienſte hoher Menſchheitsideale zu gelten
H. B.
haben.
Bruno Brehm: Das war das Ende. Von Breſt=Litowſk bis
Ver=
ſailles. 500 Seiten. 5,80 RM. (München, R. Piper u. Co.) —
Dies iſt wohl die packendſte Darſtellung, die wir vom Ende des
Weltkrieges beſitzen. In großartigen Bildern entrollt Brehm die
Fülle der Geſchehniſſe. Wir erleben das Kriegsende in allen
La=
gern. Wir erleben es wie Augenzeugen. Ueberall ſteht das
ergrei=
fend Menſchliche im Vordergrund. Der unerſchütterliche
Hinden=
burg, der vornehme Brockdorff=Rantzau, der fanatiſche „Tiger”, der
ſchulmeiſternde Wilſon, der unglückliche Zar, der kühl überlegene
Lenin, der Kaiſer und Ludendorff, Lloyd George und Erzberger,
Churchill und Foch, die Soldaten und Matroſen, die Oeſterreicher
und Amerikaner: ſie alle leben vor uns in voller Wirklichkeit.
Brehm hat die Tragödie des Kriegsendes mit dem ſtarken
Tem=
verament eines Dichters geſchrieben und dabei doch kein
Tüpfel=
chen an der hiſtoriſchen Wahrheit geändert.
— Alfred Wien: Das Antlitz hinter der Maske. (Verlag C.
Bertelsmann in Gütersloh. Gebunden 4.40 RM.)
Nur ein Dichter konnte dieſes hinreißende Buch vom Antlitz
hinter der Maske ſchreiben. Denn wie dem Andreas und ſeinem
Weibe Kaina überall das gezeichnete Antlitz des Brudermörders
Kain entgegengrinſt, ſo packt auch uns das grauenhafte
Geheim=
nis der Verweſung, das als Todeskeim in allem Lebendigen ſich
birgt. Zwiſchen der erſten himmelſtürmenden Sinfonie des jungen
Andreas, die doch nur die ganze Troſtloſigkeit menſchlicher
Sehn=
ſucht enthüllt, und der letzten Chorſinfonie des geläuterten
Künſt=
lers aber liegt ein ſiebenfacher Paſſionsweg von Seelenqual und
Tränen, den mitzugeben und =zuleiden unſer aufwühlendes
Er=
lebnis wird.
— Will, Ruth: Menſchen auf dem Wege. Ein Buch von der
Hoffnung des Herzens von Ruth Will. 128 S. In Ganzleinen
3,60 RM. (Furche=Verlag. G. m. b. H., Berlin NW. (.)
Ruth Will vereint in ihrem neuen Roman eine faſt
traum=
wandleriſche ſeeliſche Hellſichtigkeit mit dramatiſcher Kraft und
letzter Erkenntnistiefe. Sie geſtaltet in einer durchaus neuen
und bezwingenden Kunſtform das Seelentum des Menſchen, der,
wie man es heute ausdrückt in der Grenzſituation ſteht, in der
die Fragwürdigkeit alles Menſchentums aufgedeckt wird. Ein
ſozialer Roman, gewiß! Aber mehr als das. Ein Buch von der
Kataſtrophe der Ehe! Gewiß, aber noch weit mehr. Ueber den
Trümmern ſelbſtgemachter Menſchenherrlichkeit erhebt ſich ine
neue, noch kaum ausſagbare Wirklichkeit der Erfüllung.
— Werner Jäkel: Gedichte. 96 Seiten, Oktav. (Ludwig
Voggen=
reiter, Verlag, Potsdam., 2,50 RM.)
Aus dem bündiſchen Lager erſcheint mit dieſem ſchön
gedruck=
ten Band ein junger Dichter, dem die Erlebniſſe der Knabenzeit
und des reifenden Mannestums zu Vers, Lied und Strophe
ge=
worden ſind. Dem tiefer Blickenden öffnet ſich eine Schau in eine
junge Welt, die ſich keinen Schritt nach vorwärts erſchlich, ſondern
jeden ertrotzte.
Sing=Sang für kleine Leute. 15 Liedchen von W. Otto Ullmann.
Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A 1. 50 Pfg. — In der
Kinderluſt an Rhythmus und Reim ſpielt die Sprechmelodie
hinein in ſolche einfache Singweiſen, wie ſie der Verfaſſer der
luſtigen Jahrbücher „Kaſperle” und „Guckkäſtlein” nun ſeinen
kleinen Freunden ſchenkt.
Otto Mock: Befreiung des Lebens. Razzia im Dickicht der
Pro=
bleme. In Leinen 4,50 RM. (Albert Langen / Georg Müller,
München.) — Dieſes Buch kämpft für die Befreiung des Lebens.
Wer es lieſt, wird zum Mitſtreiter in dieſem Kampf; und welcher
Menſch kann von ſich ſagen, daß er nicht in dieſe Front
hinein=
gehöre? Die tiefe Sehnſucht nach Befreiung iſt nicht durch die
tauſenderlei wichtigen und unwichtigen Dinge des alltäglichen
Lebens in uns erweckt worden. Es ſind vielmehr alle möglichen
ſogenannten und wirklichen Probleme, denen der Menſch ſelbſt
ſich allzu freudig hingegeben hat, und die ihm nun den Weg zu
innerer Freiheit des Lebens faſt verbaut haben. Der Verfaſſer
dieſes ernſthaften und anregenden Buches will uns nicht zu
irgend=
welchen Hemmungsloſigkeiten führen, ſondern zu einer freiwilligen
Unterwerfung unter die ewigen und als notwendig erkannten
Ord=
ungen. Der Verfaſſer weiß auf viele uns im Innerſten bewegende
Fragen Antworten zu geben, die uns den Sinn unſeres Daſeins
wieder zu erſchließen vermögen.
Ins Chaos? Tragödie der Bauern, der Arbeiter, des Kapitals.
Von Julius Haydu. Amalthea=Verlag, Zürich — Leipzig—
Wien. 206 Seiten, broſchiert 3.00 RM.
Wenn Haydu zum Schluß ſeines Werkes ſagt, daß die Welt
am Scheidewege ſteht, und daß das alte Syſtem nicht mehr dazu
taugt, die Menſchen und die Nahrung zueinanderzuführen, ſo
kann man ihm unter gewiſſen Vorbehalten zuſtimmen. Anerkannt
ſei auch, daß das in der Form und Art der Kurzgeſchichten
ge=
ſchriebene und mit abenteuerlichen Farben verbrämte Werk, das
ſelbſt Tabellen und Statiſtiken in flotter und beſtechender Form
einflicht unterhaltend, ſpannend, ſachlich wirkt. Aber es nimmt
zu den Dingen keine Stellung, es referiert nur, es gibt das
Ne=
gative, das Laſtende in den Dingen der letzten Entwicklung
wie=
der. Es kennzeichnet die Zuſtände, ohne Wege zur Aenderung
oder Beſſerung zu zeigen, es erſchöpft ſich in der Flut des
Plan=
loſen, des Grauenhaften und des Sinnloſen, das in den letzten
Jahren über die Welt dahinraſte, ohne dem Sehnen des
Men=
ſchen nach der lichteren Seite, nach dem endlich beſſer werden
müſſen” nachzugehen. Anſonſten ein intereſſantes Buch, das viele
Dinge zweifellos richtig, wenn auch einſeitig ſieht.
Dr.=Ing. Fritz Wettſtädt: Kraftfahrpraxis (Reclams
Kraftfahrerbuch 4.) Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7185.
Geheftet 35 Pfg.
Mit dieſem aus der Praxis erwachſenen und für die Praxis
geſchriebenen Werk findet „Reclams Kraftfahrerbuch” ſeinen
Ab=
ſchluß. Die vorhergegangenen Teile behandeln den Motor, den
Be=
trieb des Kraftwagens und die geſetzlichen Beſtimmungen über
Autoverkehr. Hier iſt nun alles zuſammengefaßt, was der
Auto=
fahrer während der Fahrt bei den verſchiedenſten Gelegenheiten,
die ſich ergeben können, zu beachten hat.
Joſef Martin Bauer. Die Salzſtraße. Roman. 500 Seiten.
Ganz=
leinen 5.80 RM. (München. R. Piper u. Co.)
Joſef Martin Bauer, der Preisträger des Jugendpreiſes
deut=
ſcher Erzähler, hat ſeine menſchenbildende Kraft voll entwickelt.
Er führt uns mit den Menſchen ſeines Dorfes an der Salzſtraße
in den Kampf zweier Welten von verſchiedenem Blut, die in der
Gemeinſchaft des Dorfes beiſammen leben. Die Salzſtraße, auf
der früh einmal ganze Dörfer hin und hergeflutet ſind, auf der
vor einem Jahrhundert noch die Fuhrwerke der Salzfahrer
ge=
gangen ſind, iſt mit ihrer Unraſt das Symbol ihrer Menſchen und
dieſe Menſchen ſind „andere” Menſchen. Sie ſind nicht vom Dorf
und vom ſtetigen Blut der Bauern. Es braucht nur einen Anlaß,
daß dieſe kleinen Fiſcher an der Mörn ihre Unſtetigkeit wieder
nach außen kehren. Die Erzählung iſt von Wirklichkeit geſättigt.
die Ereigniſſe wachſen empor zu tragiſcher Größe.
— Alfred Huggenberger: Der wunderliche Berg Höchſt und ſein
Anhang. Roman. Leinen 5,25 Fr. (4,20 Mk.) L. Staackmann
Verlag. Leipzig.
Der bekannte Dichterbauer zeigt uns hier in lebenswahren
und lebensharten Bildern Schickſal, Freuden und Nöte einer welt=
entrückten Bergbauerngemeinſchaft auf, ihren Kampf mit dem
Naturgewalten und den noch mühſeligeren um die Behaupturn
ihres angeſtammten Heimatbeſitzes. Der Verluſt der Heimarbe=,
die in die Fabriken der Niederung abgewandert iſt, hat die D.
ſeinsbedingungen erſchwert. Dennoch vermag ein Häuflein Unern
wegter durch Wort und Beiſpiel die drohende Entvölkerung vim
Trift und Boden teilweiſe aufzuhalten. Der Berg darf mit ſeinzn
Getreuen weiterhin die ſtillen Feſte der Einſamkeit feiern. — Do=
Buch atmet Naturverbundenheit und iſt mit der Anteilnahme dos
Miterlebenden geſchrieben.
Gräff, Werner: Ottos Fotos. Wie man photographieren ler=
Mit zahlreichen Abbildungen. 64 S. Großoktav. Antiquaſchräit
Halbleinen 2. RM. Thienemanns techn. illuſtrierte 2=Ma=/
Bücher. (K. Thienemanns Verlag, Stuttgart.) Für die Juge=
und Erwachſene.
Die neue techniſche Bücherreihe des Verlags über Eiſenballn
Auto, Film, in die auch dieſes Buch vom Photo gehört, kommn
den Wünſchen und Bedürfniſſen der Jungens in hohem Maße e
gegen. Auch in dem neuen Band von Werner Gräff iſt auf wirt
lich verwertbare Belehrung beſonderer Wert gelegt. In eire
ganz famoſen und friſchen Art wird den Jungens alles erläute-n
was zum Photographieren gehört. Das Buch iſt wirklich origiml
in der Art, wie es nicht durchs Wort, ſondern durch das Bild al )
klar und augenfällig macht. Das iſt ein unterhaltſames, witzig.
und doch belehrendes Buch; eine Freude für jeden jungen Pho=y
graphen.
Gtentdee Ta Remtagtaafte.
Köhlers Kolonial=Kalender für 1933 (Wilhelm Köhler Verlag,
Minden i. W.) mit dem neuen Untertitel „Die Wildnis ruft. ."
— Im Vordergrund ſtehen natürlich, wie immer in dieſem
vielſeitigen und abwechſlungsreichen Kalender, die unterhaltenden
Beitrage, ſpannende, reich illuſtrierte Erzählungen aus Urwald
und Steppe, aus Buſch und Dſchungel, kühne Forſcher erzählen
von abenteuerlichen Erlebniſſen unter ſchwarzen, braunen und
gelben Menſchen, von Kopfjägern und von Negerzauber, von
Schlangen, Krokodilen und Gorillas, von aufregenden Jagd= und
Kriegsfahrten in tropiſchen Ländern und feſſeln uns mit atemloſer
Spannung. Aktuell ſind die Beiträge von erfahrenen Farmern
über die Ausſichten für Anſiedler in Neu=Guinea und Braſilien,
in Deutſch=Südweſt und Argentinien, ſowie Artikel über das
ja=
paniſche Bevölkerungs=Problem, über indiſche Kaſteneinteilung,
über Frankreichs Kolonialreich und viele andere Fragen, die im
Zuſammenhang ſtehen mit dem Kampf gegen die
Kolonialſchuld=
lüge für die Wiedergewinnung unſerer Kolonien.
Köhlers Illuſtrierter Flotten=Kalender (Wilhelm Köhler Verlag,
Minden i. W.) berichtet in einem intereſſanten Artikel über
das neue deutſche Verfahren zur Gewinnung eines dem Radium
verwandten Stoffes aus dem Meeresſand. Schon dies Beiſpiel
zeigt die erſtaunliche Vielſeitigkeit des neuen Flotten=Kalenders,
der immer auf der Höhe der Zeit bleibt und jedem Freund des
Salzwaſſers, den Leuten von der Waſſerkante wie den „
Land=
ratten” eine Fülle des Wiſſenswerten und Unterhaltenden zu
bieten hat. Von ſeemänniſchen Ereigniſſen aus jüngſter Zeit, wie
dem Untergang des Paſſagierdampfers „Monte Cervantes”, von
den neueſten Fortſchritten in Schiffbau und Schiffahrt, von
Tank=
ſchiffen und von unſeren neuen Kreuzern, von Flugzeugen im
Dienſte der Fiſcherei, von Eiſenbahnen, die die See durchkreuzen,
erzählt der Köhlerſche Flotten=Kalender ebenſo anſchaulich wie
von den Eroberungsfahrten des berühmten Weltumſeglers Vasco
da Gama, von der Romantik der Segelſchiffszeit, von
Schreckens=
fahrten ums Kap Horn, vom Walfiſchfang und von verſchollenen
Schiffen.
* Goethe=Kalender auf das Jahr 1933. Herausgegeben vom
Frank=
furter Goethe=Muſeum. (Dieterich. Leipzig.)
Der 26. Jahrgang des bekannten Goethe=Kalenders hat
natür=
lich im Goethe=Jahr eine beſonders gute und reichhaltige
Ausſtat=
tung erhalten. Der letzte Jahrgang iſt bekanntlich vom
Preis=
gericht zu den 50 ſchönſten Büchern des Jahres gezählt worden.
Der vorliegende ſteht ihm in nichts nach. Zahlreiche Illuſtrationen
nach ſeltenen und wertvollen Originalen, geben ihm feſſelnden
Bildſchmuck, und unter den Autoren der Textbeiträge ſind Namen
von allerbeſtem Klang — Der Goethe=Kalender iſt ein Geſchenk=
*
buch, wie es wenige gibt.
— Wenn ein Dreiundſiebzigjähriger noch eine Erſtbeſteigung
und dazu noch die eines 4000ers macht, wie noch vor kurzem
Alt=
meiſter Dr. Karl Blodig, ſo darf man wohl von ſeinem
Alpen=
kalender, der nun für 1933 (Verlag des Blodigſchen
Alpen=
kalenders, Paul Müller, München 2 NW. 8, Hirtenſtraße 15) zum
achtenmal erſchienen iſt, erwarten, daß er uns manches Schöne aus
der Bergwelt bringen wird. In der Tat, wenn man dieſen
Kalen=
der durchblättert, ergreift einen ſelige Erinnerung und Sehnſucht
nach den Bergen. Was von Jahrgang zu Jahrgang hier immer
ſinnfälliger wird, das iſt die überaus große Sorgfalt in der
Aus=
wahl der Bilder, der Abwechſlung der Motive in Berg und Tal,
Jahreszeiten, das Leben in den Bergen, in Tier= und
Pflanzen=
welt. Der Jahrgang 1933 zeichnet ſich vor ſeinen Vorgängern
auch durch vergrößerte Bilder und ſeinen Preis (2,90 RM.) aus,
der angeſichts des doppelten Umfanges gegenüber ähnlichen
Ka=
lendern ein erſtaunlich billiger genannt werden muß.
Der Jäger aus Kurpfalz. Pfälziſcher Heimatkalender für 1933.
Herausgegeben, vom Pfälziſchen Verband für freie
Volksbild=
dung e. V., Neuſtadt a. d. Hdt. Umfang 126 Seiten. mit reichem
Bilderſchmuck von dem pfälziſchen Kunſtmaler Daniel Wohlgemuth.
Preis 50 Pfg. Verlag Julius Waldkirch u. Cie., m. b. H.
Ludwigs=
hafen a. Rh. — Der intereſſante Inhalt und die ſchöne Ausſtattung
des Kalenders rechtfertigen auch diesmal wieder die
außerordent=
liche Beliebtheit, deren ſich „Der Jäger aus Kurpfalz” bei allen
Pfälzern und Freunden der ſchönen Rheinpfalz erfreut. — Nicht
unerwähnt ſollen die vielen Bilder des pfälziſchen Kunſtmalers
Daniel Wohlgemuth bleiben!
— Als naturfroher Jahresbegleiter zieht der „Limpert=
Wanderkalender 1933” wieder in die ſchöne Welt. Mit
jauchzendem Wanderruf, mit klingendem Spiel und alten
Volks=
weiſen grüßt er alle Wandersleute, die deutſchen Mädel und
Jun=
gen. Erzieher und Naturfreunde die rüſtigen Alten mit den jungen
Herzen. Seine Wanderloſung heißt: Wandernd ſchauen, ſchauend
lernen uned lernend lieben — lieben unſere herrliche deutſche
Hei=
mat! Seine Koſtbarkeiten in Bild und Wort ſind unerſchöpflich:
Blütenauen und Dörferglück. Waldesrauſchen und Quellenſang.
Bergeinſamkeit und Luginsland, Burgenzauber und
Kleinſtadt=
winkel. Stromesflüſtern und Meeresbrauſen. Kulturdenkmäler der
Vergangenheit. Werktagsſchaffen der Gegenwart, Land und Leute,
die tauſendfältigen Wunder der Natur bis zum kleinſten
Lebe=
weſen.
Deutſcher Reichspoſt=Kalender 1933. Herausgegeben mit
Unter=
ſtützung des Reichspoſtminiſteriums. Konkordia=Verlag.
Leip=
zig C. 1. Goetheſtraße 6. Preis 3.60 RM.
Der Deutſche Reichspoſt=Kalender iſt im fünften Jahrgang
er=
ſchienen. Er gibt wie ſeine Vorgänger in gemeinverſtändlicher
Form einen Ueberblick über die neueſte Entwicklung der
Deut=
ſchen Reichspoſt und die ihr im Wirtſchaftsleben zufallenden
Auf=
gaben, weiſt auf ihre vielſeitigen, auch die weniger bekannten
Einrichtungen hin und erläutert deren zweckmäßigſte und
wohl=
feilſte Benutzung. Der Kalender zeigt ferner, welche Maßnahmen
und techniſchen Hilfsmittel die Deutſche Reichspoſt zu einer
rei=
bungsloſen und ſchnellen Abwicklung ihres vielgeſtaltigen
Be=
triebsdienſtes benötigt. Das von Künſtlerhand entworfene
Titel=
blatt verſinnbildlicht in ſiebenfarbigem Offſetdruck den Paket=
und Päckchendienſt der Reichspoſt. Auf den dann folgenden 157
Blättern werden durch Bilder und Zeichnungen in Verbindung
mit lebendigen, knappen und klaren Texten zahlreiche
Einzel=
heiten aus dem weltumſpannenden Arbeitsgebiet der Deutſchen
Reichspoſt volkstümlich und anſchaulich behandelt.
Der Deutſche Kalender 1933, herausgegeben von der
Reichsbahn=
zentrale für den Deutſchen Reiſeverkehr (Berlin), iſt ſoeben im
12. Jahrgang im Verlag Carl Gerber=München erſchienen.
Man kann auch dieſe neue Ausgabe des in den weiteſten Kreiſen
bekannten und beliebten Abreißkalenders der auf 122 Seiten
ebenſoviele Bilder aus dem ſchönen Deutſchland bringt, nicht
durch=
blättern, ohne Reiſefieber zu verſpuren, und die Sehnſucht, all‟
dieſe herrlichen Landſchaftsbilder, dieſe alten Gaſſen, Tore, Türme
und Kirchen, dieſe ſtolzen Schlöſſer und Burgen mit eigenen Augen
ſchauen zu können. Auch diesmal enthält der Deutſche Kalender
ausſchließlich neue Aufnahmen. (Mk. 2,50 durch alle
Buchhand=
lungen.)
Der „Deutſche Turn= und Sportkalender 1933” erſchien im 9.
Jahr=
gang im Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A. 1. Er mi
werben für die Idee der deutſchen Leibesübungen, er will an
regen zum Nachdenken über die großen Aufgaben, die der
de-
ſchen Turn= und Sportbewegung im Hinblick auf Volk und Vat=i
land geſtellt ſind; er will Freude erwecken, Freude an ſchöngefonr
ten menſchlichen Körpern, an kraftvoller Bewegung, an gehaltwih
ler Energie. Dieſe Aufgabe erfüllt der Kalender ganz. Schon ben
vlättern muß man mit Freuden feſtſtellen, daß es auf dießin
Gebiete nichts Schöneres gibt. Das Bildmaterial iſt eine Auslſ
vom Beſten und ſo vielſeitig, daß alle Gebiete der
Leibesübung=
vereinigt ſind.
Deutſcher Schulkalender 1933. Ein künſtleriſcher Wochen=Abre
Kalender mit 55 Bildern. Verlag Knorr u. Hirth, Münchin
Preis 1,95 RM. — Unſere Schule iſt zur Zeit in einer Wad
lung begriffen. Wer ſie von uns Aelteren noch als oft gar ſtrenz
Erziehungsanſtalt in Erinnerung hat, der wird wenn er dee
neuen Deutſchen Schulkalender durchblättert, zugeben müſſen, Zu
ſich ſeither ſehr viel geandert hat. Wir hören aus dem Kalen
von lebendiger Geſtaltung des Geſchichts= und Geographieunzy
richts, vom Rechnen und Schreiben nach neuen Methoden, wo
ganz neuen Schulfächern wie Sternenkunde. Wetterbeobachtrn
und Verkehrserziehung, von Chemie in der Dorfſchule, von Filn
vorführungen und Radiobaſteln, von Lehrlingswerkſtätten an
Werkſchulen, von Eignungsprüfungen und wirklicher Berufsvu
bereitung!
Meyers Hiſtoriſch=Geographiſcher Kalender 1933. 36. Jahrga.
365 Tagesblätter mit je einem Bild, Sonnen= und Mondphaſ
Gedenktagen, Sprüchen, Gedichten und Literaturnachweiſe
Preis 4 RM. Verlag Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipz‟
Dieſer alte liebe „Meyer hat, ein durchaus ſchlichtes Geſig
Viele Kalender haben den Nachteil, daß ſie meiſt eine ganze Woh
oder mehrere Tage auf einem Blatt vereinigen, ſo daß man
weiß, der wievielte denn eigentlich iſt. Meyers, Hiſtoriſch=G/ u erfolgrei
graphiſcher” dagegen iſt der einzige illuſtrierte Abreißkalen?
ſeiner Art, der für jeden Tag ein beſonderes Blatt hat. Hi
erblickt man täglich neue Ausſchnitte aus dem Weltbild. Ge
ſchichtliches. Naturkundliches, Geographiſches, vor allem Techt
ſches, und dazu kurze, immer ſachdienliche Erläuterungen und er
Reihe ſorgfältig und kritiſch ausgewählter Gedenktage.
Gartenlaube=Kalender 1933. Herausgegeben von Dr. Robe
Roſeeu. Verlag Ernſt Keils Nachf. (Aug. Scherl) G.m.b5
Berlin SW. 68. Pappband nur 1 RM. — Eine Fülle beratz!
der und ſtatiſtiſcher Angaben, eine Rückſchau auf die wichtigſe
Ereigniſſe ſeit 1. Juli 1931 ſowie einen Arbeitskalender für 2
Kleingärtner bringt der erſte Teil. Das Kalendarium iſt n
Zeichnungen deutſcher Städte geſchmückt. Der zweite Teil brin“
zunächſt viele gute Unterhaltungslektüre: Novellen, Erzählunge
und Geſchichten aus der Feder bewährter Schriftſteller. Dazu fn
den wir zahlreiche Beiträge aus den verſchiedenſten Wiſſensgebſ
ten, und Fragen des Haushalts werden beantwortet.
Langenus.
Deutſcher Tierſchutz=Bildkalender 1933 herausgegeben vom Ve
band der Tierſchutzvereine des Deutſchen Reiches, erſchienen
Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A. 1. Stückpreis 2,00 R1
Ein herrlicher Wochen=Abreißkalender, den man gerne in die Har
nimmt, der wirklich jedem Tierfreund, Tierliebhaber und Tie
ſchützer und ganz beſonders unſerer Jugend ein lieber Jahr”
begleiter ſein kann. Der Kalender erfüllt ganz prächtig ſeine Au
gabe mitzuarbeiten an der notwendigen Erziehungsarbeit
Tierſchutzgedankens. Der neue Jahrgang iſt in der Bildausſtr
tung noch beſſer als ſeine Vorgänger. Die meiſten Blätter bier
eine reiche Stoffülle, zum Kapitel Tierſchutz im lebenskundliche
Unterricht in der Schule.
Zu den größten nationalen Aufgaben des deutſchen Volkes gehi
es mit Nachdruck dafür einzutreten, daß Deutſchland wie
luftſtark wird. Der Verſailler Vertrag und die Genfer
rüſtungs”=Konferenz haben ganz zweifelsfrei erwieſen, daß man n
allen Mitteln verſucht, Deutſchland niederzuhalten, insbeſonde
aber ſeine Luftfahrt nicht wieder entwickeln zu laſſen. Dageg
müſſen wir uns wehren und in weiteſten Kreiſen des deutſche
Volkes über Wert und Bedeutung der deutſchen Luftfahrt au
klären. Ein ſehr wertvolles Mittel hierzu iſt der vom DSV. he
ausgegebene „Deutſche Luftfahrt=Kalender 1933”, der in Wort 1n
Bild fur die deutſche Luftfahrt und die deutſche Fliegerei eintr.
Dieſe vorwärtstragende nationale Arbeit, die vom DLV u
ſeinen ihm angeſchloſſenen Landesgruppen und örtlichen Luftfakr
vereinen geleiſtet wird und die im „Luftfahrt=Kalender 1933‟
prächtigen Bildern zum Ausdruck kommt, erfordert die Unterſti
zung des ganzen deutſchen Volkes. (Verlag Wilh. Limpert=Dr.
den=A. 1.)
Murt-
Der alte bekannte liebe Rheinländiſche Hausfreund, der Heke
kalender, der einſt von dem größten badiſchen Erzähler Joha
Peter Hebel herausgegeben worden iſt, iſt wieder erſchienen. Ae
der Kalender nicht alles zu erzählen weiß! Ernſtes und Heite‟
im bunten Wechſel. Prachtvolle Geſtalten aus dem Schwarzw!
marſchieren auf, ſo z. B. der ſchnurrige „Regedach=Aliſi” und 9
originelle Lausbub, der im „Goldkäfer” ſeine Sprünge macht: au
alter Zeit geſellt ſich der berühmte Schwankſchreiber Jörg. Wie
ram dazu. Dann fährt mit Donner und Wetter ein Stück /
franzöſiſchen Krieges anno 1796 durch ein Kaiſerſtuhldörflein. 20
Todesgang des Johannes Hus durch die Gaſſen von Konſtanz ze‟
ſich in dem gewaltigen Eindruck, den er auf den gerade mit 6.
mälden an einem Konſtanzer Patrizierhaus beſchäftigten Malt
macht. Hebels Rheinländiſcher Hausfreund erſcheint im Vere
von Moritz Schauenburg K.=G., Lahr (Baden), und iſt durch el
Buchhandlungen zum Preiſe von 50 Pfg. zu beziehen.
Deutſcher Kamera=Almanach. Jahrgang 1933 (Band 23). C
Jahrbuch für die Photographie und Kinematographie unſe‟
Zeit. Herausgegeben von Karl Weiß. Mit vielen Abbildu
gen. Preis 6.80 RM. (Union Deutſche Verlagsgeſellſche
Zweigniederlaſſung Berlin SW. 19.)
Dem Erſcheinen des Deutſchen Kamera=Almanachs wird
Lichtbildner in dieſem Jahre mit beſonderer Spannung entgeger
ſehen, denn die große Zahl von Neuheiten des Jahres 1932. d
Fortſchritte, die auf dem Gebiete der künſtleriſchen Photograp)”
gemacht wurden, haben manche Frage entſtehen laſſen, und 9
Lichtbildner weiß, daß der Deutſche Kamera=Almanach allen die
ſen Fortſchritten ſtets Rechnung trägt. Auch in dieſem Jahre iſt”
dem Herausgeber wieder gelungen, den Almanach im Text wie
Bilderteil gleich aktuell zu halten. Kein Leſer wird das vorzüg!i”
ausgeſtattete Jahrbuch aus der Hand legen, ohne ihm zahlreit
Hinweiſe, die für ſeine photographiſche Tätigkeit von unmit t
barer Wichtigkeit ſind, zu entnehmen.
* Der Phaidon=Almanach 1933. herausgegeben von Ludwi
Goldſcheider zeichnet ſich durch beſondere Reichhaltigkeit und
ſchickte Wahl des literariſchen Inhalts aus. Von Klabund fü
die Auswahl über glänzende Namen des In= und Auslandes. d
Gegenwart und Vergangenheit durch ein Kapitel Geiſteswelt un
* x3
Dichttum, das jeden intereſſieren dürfte.
Donnerstag, 8. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 11
zußball=Länderkampf England—Oeſterreich.
Ehrenvolle Riederlage Oeſterreichs. — England ſiegk nach harkem und ſpannendem Kampf
nur knapp mit 4:3 (2:0).
Handball.
Der „Fußballkampf des Jahres” zwiſchen der beſten
kontinen=
len Mannſchaft, der öſterreichiſchen Länderelf, und Englands
okionalvertretung begeiſterte am Mittwoch nachmittag auf dem
helſea= Platz in London 6 0 0 00 Zuſchauer, unter denen ſich
ige Tauſend Schlachtenbummler vom Kontinent befanden.
mmitten der zahlreich anweſenden Diplomatie und anderer
ſhrengäſte ſah man als Vertreter der engliſchen Königsfamilie
uch den Prinzen Georg, der in der Pauſe die beiden
Mannſchaf=
u und den Schiedsrichter mit Handſchlag begrußte. Das Wetter
ar für einen Fußballkampf geradezu ideal. die Sonne ſchien von
nem wolkenloſen Himmel. Erſt nach der Pauſe machte ſich
all=
öhlich der gefürchtete Londoner Nebel bemerkbar.
Der Kampf ſelbſt erfüllte alle Erwartungen. Die Engländer
elten elf Internationale, die alle über eine vollendete
Balltech=
i1 verfügten. Die Spielweiſe der Briten war rein auf Erfolg
ingeſtellt. Mit weiten Vorlagen wurde der Ball auf die Flügel
ſetrieben, und energiſch ſetzten die Innenſtürmer den Flanken der
ſußenſtürmer entgegen. Immer wieder ergab ſich das Bild der
enühmten W=Formation. Die Halbſtürmer hingen zurück, jedoch
aren ſie im Bedarfsfall ebenſo, wie die geſamte Läuferreihe am
nd im Strafraum des Gegners zu finden. Verblüffend waren
och die Schnelligkeit und das ausgezeichnete Kopfſpiel der Bri=
. Die beſten Leute der Engländer waren der Tormann Hibbs.
ei Verteidiger Blenkinſop. der hervorragende Mittelläufer Harts
nd die beiden Stürmer Jack und Hampſon.
Die Oeſterreicher haben ihren guten Ruf gerechtfertigt und
en kontinentalen Fußball mit ſchönſtem Erfolg vertreten.
An=
ünglich kamen ſie allerdings ſchwer in Schwung. Die
ungewohn=
n Verhältniſſe und das eigenartige Spiel des Gegners
rerwirr=
n die Wiener ſichtlich. Sie ließen ſich häufig von ihrem üblichen
wel, dem präziſen ſchottiſchen Paßſpiel. abbringen. Als ſie aber
mas mehr zur Ruhe gekommen waren, zeigten ſie Leiſtungen, die
inen oft den ſtürmiſchen Beifall des Publikums eintrugen. Das
uammenſpiel war dann ſogar beſſer als bei den Engländern.
as Ergebnis für die Wiener hätte ſogar günſtiger lauten
kön=
en wäre der Innenſturm auch ſchon vor der Pauſe ſo energiſch
weſen wie nachher. Die beſten Leute im Angriff waren Schall
irdelar und Gſchweidl. Vogl. der körperlich zu ſchwach war, fiel
was ab. Tadelsfrei arbeitete die Läuferreihe, die in Nauſch
nen überragenden Arbeiter hatte, und auch die Verteidigung
erdiente ſich uneingeſchränktes Lob. Hiden war an den Treffern
s Gegners ſchuldlos, er zeigte zahlloſe herrliche Paraden.
Das Spiel verlief, abgeſehen von den erſten zehn Minuten.
ößtenteils ausgeglichen. Anfänglich waren die Briten allerdings
ar im Vorteil, und es gelang ihnen auch ſchon in der 5. Minute
uch Walker der erſte Treffer. Die Oeſterreicher tauten dann
ehr auf. jedoch konnten die Engländer in der 27. Minute durch
charfſchuß von Hampſon überraſchend einen zweiten Treffer
an=
lingen. Nach der Pauſe griffen die Oeſterreicher energiſch an.
e konnten auch unter dem Beifall des obiektiven Publikums in
er 6. Minute durch Ziſchek das erſte Gegentor ſchießen. England
Im durch Freiſtoß von Harts in der 32. Minute zum 3:1, die
eſterreicher ſchoſſen aber drei Minuten ſpäter durch Sindelar den
neiten Gegentreffer. Der Rechtsaußen Crooks ſtellte in der 37.
Unute das Ergebnis auf 4:2. aber auch die Oeſterreicher waren
einem ſehr ſchönen Endſpurt in der 41. Minute durch Schall noch
nnal erfolgreich.
Langenus=Belgien war ein korrekter Spielleiter.
Der Spork des Sonnkags.
Der vorletzte Sonntag vor Weihnachten iſt wieder ein
Sport=
matag erſten Ranges. Beſonders im Fußball geht es in allen
udesverbänden des D. F. B., namentlich im Süden, auf der
Uunzen Linie weiter und man erwartet faſt überall weitere
Ent=
herdungen und Klärungen. Auch die übrigen Raſenſportarten,
ie Handball, Hockey und Rugby, melden einen recht lebhaften
pielbetrieb. Im Hallenſport geht es im Radſport. Boxen,
Ten=
s und Schwimmen ebenfalls recht lebhaft zu. Beſonders zu
er=
ähnen ſind: der „Fünfländerkampf” der Schwimmer in
Stutt=
ut, der Tennisländerkämpf Deutſchland—Dänemark in
Kopen=
wen und der Kunſtturnkampf Rheinland—Weſtfalen in der
Dort=
under Weſtfalenhalle.
Fußball.
In Süddeutſchland herrſcht noch in allen Gruppen
Hoch=
etrieb. Eine Reihe weiterer Endſpielteilnehmer dürfte der Sonn=
g bringen, und auch hinſichtlich der Meiſterſchaft erwartet man
einigen Gruppen die Entſcheidungen. In der Gruppe Main
tingen Siege von Fußballſportverein und Eintracht dieſen den
iſten und zweiten Platz, in der Gruppe Heſſen wird Mainz im
alle eines Siegs Meiſter. In Nordbayern iſt die Entſcheidung
reits gefallen, während in Südbayern 1860 München ein
Unent=
ſieden in Regensburg zum zweiten Platz genügt. In den
Grup=
en Württemberg, Baden, Rhein und Saar ſind an dieſem
Sonn=
ig direkte Entſcheidungen nicht zu erwarten. Das
Spielpro=
amm hat folgendes Ausſehen; Gruppe Main: Eintracht
nnkfurt — Kickers Offenbach. Germania Bieber — Hanau 93,
Rot=Weiß Frankfurt — FSV. Frankfurt, V. f. B. Friedberg —
Sportfreunde Frankfurt, Union Niederrad — V. f. L. Neu=Iſenburg,
Gruppe Heſſen; F.=Vg. Kaſtel — 1. FC. Langen, FSV. Mainz
1905 — Olympia Lorſch. Alemannia Worms — F.=Vg. Mombach,
V. f. R. Bürſtadt — Wormatia Worms. Viktoria Urberach — SV.
Wiesbaden; Gruppe Nordbayern; FC. Bayreuth — 1. FC.
Nürnberg, Sppg. Erlangen — Sppg. Fürth. V. f. R. Fürth — FV.
Würzburg 04, Germania Nürnberg — Würzburger Kickers; Gruppe
Südbayern: „Jahn Regensburg — 1860 München. Bayern
München — DSV. München. Teutonia München — SSV. Ulm;
Ulm 94 — Sppg. Landshut, Schwaben Augsburg — Wacker
Mün=
chen: „Gruppe Württemberg; Stuttgarter Kickers — FC.
Birkenfeld, Stuttgarter SC. — FC. Pforzheim, Germania
Bröt=
zingen — Sportfr. Eßlingen. Union Böckingen — SV. Feuerbach,
V. f. B. Stuttgart — Normannia Gmünd; Gruppe Baden;
Spvg. Schramberg — SC. Freiburg FC. Mühlburg — Phönix
beic Re Mahwdein gs Duitk Ldwischien e— Deft Bnedben
— V. f. L. Neckarau,
8. f. R. Mannheim — Sppg Sandhofen;
Gruppe Saar: SV Völklingen — FK. Pirmaſens. Saar
Saarbrücken — SV. 05 Saarbrücken, FV. Saarbrücken — 1. FC.
Idar, 1. FC. Kaiſerslautern — Boruſſia Neunkirchen. — Auch in
den übrigen Landesverbänden des D.F.B. gehen wichtige und
ent=
ſcheidende Spiele vor ſich. — Aus dem Ausland intereſſiert in
erſter Linie das Länderſpiel zwiſchen Belgien und Oeſterreich in
Brüſſel, nachdem die Oeſterreicher gegen England ſo gut
abgeſchnit=
ten haben.
Handball.
Im Handball ſind, nachdem bereits 7 Gruppenmeiſter
feſt=
ſtehen, nicht mehr allzuviel Spiele auf dem Programm. Die
aus=
ſtehenden Entſcheidungen in den Gruppen Heſſen, Rhein und
Württemberg ſowie Südbayern können in den Spielen des
Sonn=
tags nicht fallen. Angeſetzt ſind folgende Spiele: Gruppe Main:
VfR. Schwanheim — Poſt Frankfurt, FSV. — Rot=Weiß
Frank=
furt, Höchſt 01 — Eintracht Frankfurt, VfL. Sachſenhauſen —
Pol. Frankfurt; Gruppe Heſſen: Arheilgen — Darmſtadt 98,
Braunshardt — Königſtädten, Rot=Weiß — Polizei Darmſtadt;
Gruppe Südrhein: Mainz 05 — SV. Wiesbaden, Kreuznach
— Poſt Wiesbaden, Bingen — Wörrſtadt. Biebrich — Polizei
Wiesbaden: Gruppe Rhein: Mannheim 08 — Phönix
Mann=
heim, Frankenthal — Mannheim 07, Polizei Mannheim —
Wald=
hof, Ludwigshafen 03 — VfR. Mannheim, MTG. Mannheim —
ASV. Ludwigshafen; Gruppe Württemberg: Sportfreunde
— 03 Tübingen, Pol. Stuttgart — Sindelfingen.
Boxen.
Hamburg veranſtaltet wieder Berufsboxkämpfe, in deren
Mit=
telpunkt die erneute Ausſcheidung der beiden Halbſchwergewichtler
Trollmann und Witt zur deutſchen Meiſterſchaft ſteht. Im Kampf
um den Amateurpokal treffen ſich Oberſchleſien —
Südoſtdeutſch=
land in Beuthen.
Schwimmen.
Stuttgart iſt Schauplatz eines „Fünfländerkampfes der
ſüddeut=
ſchen Schwimmer” zwiſchen Württemberg, Baden, Heſſen, Nord=
und Südbayern, der vier Staffeln und zwei Einzelkonkurrenzen
umfaßt. Hellas Magdeburg folgt einer belgiſchen Einladung zu
einem Waſſerballturnier nach Brüſſel.
Radſport.
In Deutſchland findet nur ein Mannſchaftsrennen in Münſter
ſtatt, betitelt „Die 1001 Runden”. In Brüſſel trifft am Samstag
Engel auf die europäiſche Fliegerelite, Schön=Buſchenhagen fahren
wieder in Gent, und am Sonntag ſtarten die jungen Dortmunder
Vopel/Korsmeier in einem Zweiſtunden=Mannſchaftsrennen in
Paris. In der Frankfurter Feſthalle findet das erſte diesjährige
Amateurrennen ſtatt.
Fußball.
V. f. R. Erbach — SV. 1922 Roßdorf 1:1 abgebr.
Am Sonntag weilte SV. Roßdorf zum fälligen Verbandsſpiel
in Erbach i. Odw. Gleich nach Spielbeginn ſpielen die mit Erſatz
antretenden Roßdörfer leicht überlegen und können bald ein Tor
vorlegen. Die Erbacher Mannſchaft, welche durch reichlich maſſives
Spiel dieſes Manko ausgleichen will. kann durch einen
Deckungs=
fehler der Gäſteverteidigung bald ausgleichen. Nun ſetzt ſich die
Erbacher Mannſchaft, durch ihre Anhänger in fanatiſcher Weiſe
unterſtützt, mit aller Körperkraft ein, was nur Strafſtöße
ein=
bringt, bis ſich ein Erbacher Spieler Platzverweis zuzieht. Als
dieſer Spieler, durch einige ſeiner Mietſpieler unterſtützt, gegen
den Schiedsrichter in roher Weiſe tätlich wird, ſah ſich letzterer
ge=
zwungen, das Spiel abzubrechen, und konnte dieſer nur durch den
Schutz der Roßdörfer Spieler, wovon auch einige von Erbacher
Zu=
ſchauern tätlich angegriffen wurden, in Sicherheit gebracht werden.
Ueber die weiteren Vorgänge ſei im Intereſſe unſerer Bewegung
geſchwiegen, und der Behörde die Entſcheidung überlaſſen.
Die 2. Mannſchaft Roßdorfs ſpielte vormittag gegen die
ſym=
pathiſche Juniorenmannſchaft des Spv. 98 Darmſtadt, nach ſchönem
wechſelvollen Spiel. 1:1 unentſchieden.
Sportabt. Singer Darmſtadt.
Am nächſten Sonntag um 15.15 Uhr trägt Singer ein
Freund=
ſchaftsſpiel gegen Tv. Richen aus. Richen wird ſich wohl in
ſei=
nem Bezirk die A=Klaſſenmeiſterſchaft erkämpfen und deshalb ein
ſehr ſtarker Gegner ſein. Die Singer=Mannſchaft hat in ihren
letzten Spielen eine Formverbeſſerung gezeigt; ſie tritt in
folgen=
der Aufſtellung an: Bergmann; Hechler, Krämer; Georg.
Bom=
hardt, Herdt; Wollenweber, Otto, Bauer, a. d. Bruch, v.
Weſter=
weller.
Deutſche Handball=Meiſterſchaft 1933 in Gefahr.
Das Endſpiel um die deutſche Handballmeiſterſchaft, das in
den letzten Jahren die Meiſter der Turner und Sportler
zuſam=
menführte, ſcheint für 1933 ſtark gefährdet. Die Turnerſchaft hatte
bei der Arbeitsgemeinſchaft D.T.—D. S.B.—F.F.B. beantragt, mit
Rückſicht auf das Deutſche Turnfeſt 1933 die Endſpiele zu verlegen,
da die D.T.=Meiſter erſt in Stuttgart feſtgeſtellt werden ſollen.
Die Deutſche Sportbehörde erwiderte darauf, daß ſie keine
Mög=
lichkeit ſieht, die Spiele ſpäter anzuſetzen. So wird man 1933 wohl
oder übel auf das Endſpiel der beiden Meiſter verzichten müſſen,
wenn für die Zeit nach dem Turnfeſt nicht doch noch ein Termin
gefunden werden ſollte.
Tiſchkennis.
Reſultate der Verbandsſpiele im Darmſtädter Bezirk:
Singer—Blau=Weiß 0:15. Singer-Ping=Pong 7:8. Polizei
—Jung=Heſſen 15:0. Dieburg—Arheilgen 5:10. Blau=Weiß—
TCl. Blau=Weiß 2. 10:5. Arheilgen—SV. 98 3. 11:4. Polizei—
SV. 98. 2. 5:10. SV. 98 2.—Dieburg 15:0. SV. 98 3.—Blau=
Weiß 2:13. Dieburg—Celluloidbällchen 4:11.
Da Dieburg und SV. 98 3. hintereinander zwei zahlenmäßig
überaſchend hohe Niederlagen einſtecken mußten, ſind von den 12
an der Runde beteiligten Mannſchaften nur noch drei ohne
Nie=
derlage, nämlich Arheilgen, Celluloidbällchen und SV. 98 2. Da
98 2. außer Konkurrenz mitſpielt und aus dieſem Grunde für den
Aufſtieg in die 1. Klaſſe nicht in Betracht kommt, wird die
Meiſterſchaft in dem dieſe Woche in Arheilgen ſtattfindenden
Spiele zwiſchen den beiden anderen ungeſchlagenen Mannſchaften
entſchieden werden. Wer gewinnt, iſt nicht vorauszuſagen.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—Tv. Arheilgen.
Heute abend 8 Uhr treffen ſich genannte Vereine zum
fälli=
gen Gaurundenſpiel in der Turnhalle. Dieburger Straße 26. Die
Gaſtgeber, die die Tabelle anführen, werden verſuchen, durch einen
weiteren Sieg dieſe zu feſtigen.
Mildred Didrichſon disgaulifiziert.
Es iſt bekannt, daß die amerikaniſche Leichtathletik=Union ſich
ſtreng an ihre Satzungen hält und beſonders dann ſcharf eingreift,
wenn es ſich um den Amateurparagraphen handelt. Sie nimmt
da=
bei auch keine Rückſichten auf Perſonen. Dies muß nun auch die
olympiſche Doppelſiegerin im 80=Meter=Hürdenlaufen und
Speer=
werfen, Mildred Didrickſon, erfahren, denn ſie wurde wegen
Ver=
letzung des Amateurparagraphen vorläufig disqualifiziert. Als
Grund wird angegeben, daß eine amerikaniſche Automobilfirma
mit Namen und Bild der Olympiaſiegerin Reklame gemacht und
dafür Bezahlung geleiſtet hätte. „Babe‟ Didrickſon allerdings
er=
klärt, daß ſie von der Firma keine Vergütung erhalten habe.
Schwere Beſtrafungen hat der Weſtdeutſche Spielverband über
eine Reihe von Vorſtandsmitgliedern und Funktionären
verſchie=
dener Vereine verhängt. So wurde faſt der geſamte Vorſtand von
Schalke 04 und VfL. Benrath aus dem WSV. ausgeſchloſſen. Auch
eine ganze Reihe von Spielern wurde beſtraft, die Vollſtreckung der
Urteile jedoch auf unbeſtimmte Zeit ausgeſetzt.
Toni Unſeld, der frühere Internationale der Stuttgarter
Kickers, der zuletzt Trainer beim FV. Saarbrücken war, iſt am
Dienstag im Saarbrücker Krankenhaus geſtorben.
Richli/Broccardo führen im Kölner Sechstagerennen am
Mittwoch Nachmittag mit 2701.320 Kilometer mit einer Runde
Vorſprung vor van Kempen/Piinenburg, RauſchlHürtgen und
Funda/Maidorn.
Für den Hallen=Tenniskampf gegen Dänemark vom 9. bis 11.
Dezember in Kopenhagen, der 10 Spiele umfaßt, hat der Deutſche
Tennisbund die Damen Auſſem und Horn und die Herren von
Cramm und Nourney gemeldet.
Der Berliner Schlittſchubelub wurde am Dienstag in ſeinem
erſten Wiener Gaſtſpiel vom Wiener Eislaufverein 2:1 geſchlagen.
Der Sportclub Charlottenburg errang ſowohl bei den Damen
als auch bei den Herren die Vereinsmeiſterſchaft der DSB.
Einen 7:2=Sieg landeten die franzöſiſchen Tennisſpieler in
dem am Montag abgeſchloſſenen Klubkampf gegen Rotweiß Berlin.
Disqualifiziert wurde die amerikaniſche Olympia=
Doppel=
ſiegerin Mildred Didrickſon, weil eine amerikaniſche Autofabrik mit
ihrem Bild und Namen Reklame machte und dafür Bezahlung
ge=
leiſtet haben ſoll.
Ein nordiſcher Univerſitäts=Leichtathletikkampf nach dem
Mu=
ſter von Oxford=Cambridge ſoll von jetzt ab zwiſchen den
Univer=
ſitäten Upſala, Oslo und Kopenhagen durchgeführt werden.
Gegen Schweden wird der Deutſche Tennisbund in Berlin
einen Hallentenniskampf austragen, deſſen Termin allerdings noch
nicht feſtſteht.
Die „göttliche Suzanne”, Frankreichs weltberühmte
Tennis=
ſpielerin, ſoll demnächſt in einer Pariſer
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung zuſammen mit Lacoſte ein Doppelſpiel gegen Cochet und eine
noch nicht genannte Partnerin beſtreiten.
Achtungs
Grosse Versteigerung
der Gesamt-Einrichtung und Inventars des
Hotel Imperial, Frankfurt a. M.
Ga. 50 kompl. Schlafzimmer. Viele Einzelmöbel
Bodenbelage, Teppiche, Vorhänge, Gemälde,
12 moderne Bäder mit allem Zubehör.
Das Mobiliar und Inventar des Restaurants und Cafés.
Hotelsilber, Porzellan, Glas etc.
Besichtigung: Samstag, den 10 Dezember, 9—4 Uhr.
Versteigerung: Montag, den 12. Dezember bis Mittwoch,
den 14. Dezember 1932, je vorm. 10 Uhr u. nachm. 3 Uhr.
im Hotel Imperiai, Ffm. Taunus-Anlage 21
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Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16.—30, November 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Aufo-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprelg:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Nummer 341
Donnerstag, 8. DezemEl
latte
Deutſch=holländiſche Wirtſchafts=Konferenz.
Holländiſches Zenkralinſituk zur Förderung des normalen Güterverkehrs zwiſchen Holland u. Deutſchland.
Zur Förderung des gegenſeikigen Berliner und Frankſurker Effekkenbörſe.
Hunvelsveriehts.
Auf einer Tagung in Köln wurde die Konſtituierung
des Holländiſchen Zentralinſtituts zur
Förde=
rung des normalen Handelsverkehrs zwiſchen Hol=
land und Deutſchland ſowie des deutſch=holländiſchen Ausſchuſſes
beim Reichsverband der deutſchen Induſtrie bekannt gegeben.
So=
dann wurden akute Fragen zur Förderung des deutſch=
holländi=
ſchen Güteraustauſches, und zwar auf Grund einleitender
Ausfüh=
rungen der Herren Dr. Herle und Henny, eingehend erörtert. In
dieſem Zuſammenhang konnte mitgeteilt werden, daß die
geführ=
ten Verhandlungen zu einer ſichtlichen Entſpannung der in den
beiden Ländern im gegenſeitigen Geſchäftsverkehr aufgetretenen
Schwierigkeiten geführt haben. Die Vorarbeiten der beiden neuen
Organiſationen erſcheinen geeignet, die amtlichen Verhandlungen
zwiſchen der deutſchen und der holländiſchen Regierung
außer=
ordentlich zu fördern. Die Verhandlungen endeten mit der
Ver=
einbarung, daß das holländiſche Zentralinſtitut zur Förderung des
normalen Güterverkehrs zwiſchen Holland und Deutſchland und
der deutſch=holländiſche Ausſchuß beim Reichsverband der deutſchen
Induſtrie als die berufenen Organe betrachtet werden ſollen, die
ſich der Bereinigung aller Schwierigkeiten und der Förderung des
gegenſeitigen Handelsverkehrs überhaupt widmen ſollen.
Die inkernakionalen Rheinſchiffahrts-Berhandlungen
In der Vollverſammlung der Niederrheiniſchen Induſtrie= und
Handelskammer Duisburg=Weſel zu Duisburg=Ruhrort berichtete
der Präſident der Kammer, Generaldirektor Dr. Welker, über
den gegenwärtigen Stand und die Ausſichten der internationalen
Rheinſchiffahrtsverhandlungen. Insbeſondere wurde, an das
Pro=
jekt des Generaldirektors Jaeger anknüpfend, die Annahme dieſes
Planes vom Berichterſtatter als die zurzeit einzig mögliche Löſung
bezeichnet, obwohl von gewiſſen, den Partikulierſchiffern
nahe=
ſtehenden Kreiſen dagegen in ablehnendem Sinne Stellung
ge=
nommen wird. Demgegenüber ſtellt der Berichterſtatter feſt, daß
gerade den Partikulierſchiffern aus dem Plan nur Vorteile
er=
wüchſen. Am 9. Dezember werde eine weitere Sitzung der
Stu=
dienkommiſſion und am 10. Dezember eine ſolche der deutſchen
Rheinreedereien ſtattfinden, alsdann werde der Plan aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach den einzelnen Reedereien und
Partikulierſchif=
fern zur Stellungnahme unterbreitet werden.
die Münzprägung im November 1932.
„Im November 1932 ſind in den deutſchen Münzſtätten an
Sil=
bermünzen 550 000 RM. 5=RM.=Stücke und 300 000 RM. 3=RM.=
Stücke, an Aluminium=Bronze=Münzen 174144 RM. 10=Pfg.=
Stücke und an Kupfer=Münzen 24 000 RM. 4=Pfg.=Stücke und
42 137.17 RM. 1=Pfg.=Stücke neu geprägt worden. Unter
Berück=
ſichtigung der früher geprägten Münzen und nach Abzug der
wie=
der eingezogenen Münzen von der Geſamtprägung ergibt ſich für
Ende November 1932 folgender Umlauf: 758 894 705 RM. 5=RM.=
Stücke, 269 143 083 RM. 3=RM.=Stücke, 213 635 422 RM. 2=RM.=
Stücke, 256 287 227 RM. 1=RM.=Stücke, 73 286 406,00 RM. 50=Pfg.=
Stücke (Nickel) 65 509 678,70. RM. 10=Pfg.=Stücke, 28 047 601,75
RM. 5 Pfg.=Stücke, 1 971 425,84 RM. 4=Pfg.=Stücke 4 997 924,96
RM. 2.=Pfg.=Stücke und 5 482 936,47 RM. 1=Pfg.=Stücke.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
November. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt, für den
Monats=
durchſchnitt November berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit
93,9 gegenüber dem Vormonat (94,3) um 0,4 v. H. geſunken. Die
Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 87,8 (minus
0,2 v. H.), Kolonialwaren 81,4 (minus 2,4 v. H.), induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaren 87,8 (minus 0,5 5v. H.) und induſtrielle
Fertigwaren 114,2 (minus 04 v. H.).
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Der Aufſichtsrat hat
in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, der Generalverſammlung
am 4. Januar 1933 für das am 31. Auguſt 1932 beendete
Geſchäfts=
jahr vorzuſchlagen, aus dem Reingewinn von 4 493 162 (4 294 095)
RM. eine Dividende von wieder 8 Prozent auf die Stammaktien
und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien zu verteilen und den um
199 067 auf 2 097 162 (1 898 095) erhöhten Gewinnreſt auf neue
Rechnung vorzutragen.
Dividendenſchätzungen im rheiniſch=weſtfäliſchen
Brauerei=
gewerbe. Dortmunder Union=Brauerei A.=G. Dortmund, 10 (12)
Prozent, Dortmunder Aktien=Brauerei A.=G. Dortmund 8 (10)
Prozent, Dortmunder Ritterbrauerei A.=G., Dortmund 5 (10)
Prozent, Dortmunder Hanſa=Brauerei A.=G., Dortmund 6 (9)
Prozent, Schlegel=Scharpenſel Brauerei A.=G., Bochum, wieder 5
Prozent, Aktien=Brauerei A.=G., Eſſen, wieder 0 Prozent,
Wickül=
ler Küpperbrauerei A. G., Elberfeld, 6 (8) Prozent, Brauerei W.
Iſenbeck A.=G., Hamm i. W., 0 (4) Prozent, Müſerbräu A.=G.,
Langendreer, wieder 0 Prozent.
Einigung auf der Pariſer Petroleumkonferenz. Die Pariſer
Petroleumkonferenz der großen angelſächſiſchen Konzerne und der
rumäniſchen Produzenten iſt zu einer grundſätzlichen Einigung
gelangt. Die Konzerne ſollen ſich bereit erklärt haben, die
rumä=
niſche Quote, die urſprünglich auf 1750 Waggons täglich feſtgeſetzt
war etwas zu erhöhen, wodurch eine Einigung der rumäniſchen
Produzenten über die Aufteilung der rumäniſchen Quote durch die
einzelnen Geſellſchaften ermöglicht werden ſoll. Unter dieſen
Um=
ſtänden dürfte die Konferenz ihre Arbeiten am Mittwoch oder
Donnerstag beenden.
Neue Anleihen des ſchwediſchen Staates und der Stadt
Stock=
holm. Der ſchwediſche Staat wird demnächſt eine neue Anleihe im
Betrage von mindeſtens 66 Mill. Kronen aufnehmen. Der
Zins=
fuß wird 4 Prozent betragen. Die neue Anleihe wird teilweiſe
zur Konvertierung der 5prozentigen Anleihe von 1923 verwandt
werden. Auch die Stadt Stockholm bereitet, laut
Zeitungsmeldun=
gen, die Auflegung einer Obligationsanleihe von 50 Mill. Kronen
vor. Dieſe Anleihe, die innerhalb von 30 Jahren zurückerſtattet
werden ſoll, wird in ſchwediſcher oder in ſchwediſcher und
auslän=
diſcher Währung ausgegeben werden.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Dezember. Weizen
8,35. Tendenz ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe
nicht ſtatt.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,24—1 28 RM., Nr. 30
1,62—1,66 RM., Nr. 36 1,69—1.73 RM., Nr. 42 Pincobs 1.79 bis
183 RM. je Kilogramm. Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche
Qualität: 88 Zentimeter Cretonnes 18/18 pr. ½ frz. Zoll aus
20/20 — 25—26 Pfg., 88 Zentimeter Renforce 18/18 pr. ¼ frz.
Zoll aus 30/30 — 24,5—25,5 Pfg., 92 Zentimeter glatt Kattune
19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 — 19,3—20,3 Pfg. Nächſte Börſe
am 14. Dezember.
Diebmärkke.
Obwohl die zu den erſten Kurſen feſtzuſtellenden
Kursbeſſe=
rungen nicht immer ganz den vorbörslichen Erwartungen
entſpra=
chen konnte bereits die Anfangstendenz der geſtrigen Berliner
Börſe als feſter bezeichnet werden. Die Publikumsbeteiligung
ſchien wieder zugenommen zu haben, doch beſchränkt ſich das
In=
tereſſe von dieſer Seite immer wieder auf Spezialpapiere. Aber
auch die Spekulation war zu Rückkäufen geneigt, zumal
hinſicht=
lich der innerpolitiſchen Lage nach dem vorgeſtrigen Verlauf der
Reichstagsſitzung eine beruhigtere Auffaſſung vorherrſcht,
günſti=
gere Wirtſchaftsberichte aus den verſchiedenſten Induſtriezweigen
des Reviers (Eiſen, Kohle Schrott uſw.) vorliegen und der feſtere
Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker Börſe und ein weiter
ge=
beſſerter Pfundkurs anregten. Etwas lebhafteres Geſchäft hatten
wieder Schiffahrtsaktien und die Montanpapiere. Während
Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent keine Seltenheit waren, zogen
Spezialpapiere wie Reichsbankanteile, Harpener, Mannesmann,
Rheinſtahl. Leopoldsgrube, Kaliwerte, Farben, Conti=Gummi,
Gesfürel, RWE.. Dt. Atlanten und die Kunſtſeideaktien bis zu
2 Prozent an. Bei letzteren kam wohl in der Kursbewegung zum
Ausdruck, daß die internationalen Verhandlungen dicht vor dem
Abſchluß ſtehen. Auch bei Conti=Gummi hielt das Kaufintereſſe
angeblich für ſüddeutſche Rechnung an, das Papier überſchritt im
Verlaufe die 120=Grenze. Ueberhaupt war es nach den erſten
Kur=
ſen weiter freundlich. Nur ſchrumpfte die Umſatztätigkeit wieder
etwas zuſammen, und die neueintretenden Kursbeſſerungen
hiel=
ten ſich in beſcheidenen Grenzen. Für Rentenwerte war das
In=
tereſſe geſtern nicht wieder allzu groß. Deutſche Anleihen
eröff=
neten unverändert, die Altbeſitzanleihe zog im Verlaufe etwas
an, während Schutzgebiete zur Schwäche neigten.
Induſtrieobli=
gationen waren bis zu 1 Prozent gebeſſert, und
Reichsſchuldbuch=
forderungen gewannen bis zu ½ Prozent. Die übrigen Gebiete
des Anlagemarktes waren vernachläſſigt. Von Ausländern
konn=
ten ſich Anatolier leicht befeſtigen, während Bosnier ihre
Ab=
wärtsbewegung um bis zu /8 Prozent fortſetzten.
Die Preisänderungen des Süddeutſchen
Eiſen-
großhandels-Verbandes.
In der Sitzung der Preiskommiſſion des Süddeutſchen Eiſſn
großhandels=Verbandes wurde, wie angekündigt, beſchloſſen.
Preisfeſtſetzung für Geſchäfte unter 15 Tonnen als die bisheri
Süddeutſche Eiſenzentrale (SEZ.) Zonen=Preiſe künftig in
ſ=
nannte „Ab=Lager”=Preiſe zu ändern. Dabei iſt für ganz Si
deutſchland eine Reihe von Schnittpunkten, z. B. Mannhen
Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt. Hanau, Würzburg. Nürnbir
uſw. feſtgeſetzt. Entſprechend dem Beſchluſſe der Verſammlung!
der letzten Woche werden künftig auch die Großgeſchäfte von
Tonnen und darüber ſowohl in der Strecke als auch ab Lager
el=
falls einheitlich gebunden. Gegen dieſe Maßnahme hatte
ſich=
den letzten Tagen aus einzelnen Händlerkreiſen Widerſpruch
hoben. Die heutige Sitzung der Preiskommiſſion erklärte ſich
die Regelung dieſer Frage jedoch nicht zuſtändig, ſo daß es zunäu
bei der Bindung dieſer Großgeſchäfte im Strecken= und auch Las
geſchäft verbleibt. Möglicherweiſe wird ſich über die endgülug
Preisregelung dieſer Waggongeſchäfte, „nochmals ein beſonded
Ausſchuß oder der Vorſtand zu befaſſen haben. Generell gele
künftig die Preiſe nicht mehr als „franko Zonenpreiſe”, ſonden
als, Ab=Lager=Preiſe” zu berechnen nach dem jeweiligen Schmi
unkte. Dieſe Maßnahme iſt als Schutz der ortsanſäſſigen Eiſt
händler getroffen worden, die dadurch von den Eiſenhändlern.
jachbarter Städte nicht mehr geſtört werden. Bezüglich des
kunda=Materials wird man die Preiſe für dieſes IIa=
Mate=
um etwa 20 Prozent unter dem Preis des Prima=Materials 1
ſetzen.
Die Schweizer Währung unerſchükkerlich.
166 Prozenk Deckung in Gold.
Die Frankfurter Börſe hatte Kursbefeſtigungen am
Aktien= und am Rentenmarkte zu verzeichnen. Zu Beginn war
das Geſchäft etwas lebhafter, da neuerdings wieder etwas
Publi=
kumskäufe vorliegen. In der Hauptſache iſt es die innenpolitiſche
Situation, die eine Anregung bot. Denn nach dem Verlaufe der
erſten Reichstagsſitzung liegen berechtigte Hoffnungen auf eine
Vertagung des Reichstages bis Mitte Januar vor, womit zunächſt
innenpolitiſche Beruhigung und die ſachliche Arbeitsmöglichkeit
für das Reichskabinett gegeben iſt. Neben der politiſchen
Be=
trachtung regten eine ganze Reihe von Wirtſchaftsmeldungen an.
So berichtet die Rohſtahlgemeinſchaft über freundliche Geſtaltung
des Marktes in den letzten Monaten, ferner iſt der
Ruhrkohlen=
abſatz im November weiter gebeſſert, und ſchließlich verweiſt man
auf die fortſchreitende Verſtändigung der europäiſchen
Kunſtſeide=
erzeuger und auf die Freigabehoffnungen der
Schiffahrtsgeſell=
ſchaften. JG. Farben konnten ſo unter etwas größerer
ſpekula=
tiver Tätigkeit der Kuliſſe 1 Prozent, Scheideanſtalt in Erwartung
der Aufſichtsratsſitzung ¼, Rütgers 1, Erdöl ¾ Prozent anziehen.
Reichsbank um 1½ Prozent höher. Kunſtſeide freundlich. Aku
um 1½ Prozent höher. Zellſtoffwerte bis ½ Prozent gebeſſert.
Am Schiffahrtsmarkte gewannen Hapag und Nordlloyd je ½
Pro=
zent. Der Montanmarkt findet weiterhin großes Intereſſe, es
gewannen Rheinſtahl Mannesmann, Otavi je 1 Prozent Klöckner
½, Stahlverein 5 Prozeut. Unverändert waren Gelſenkirchen.
Kaliwerte ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort, Aſchersleben 1½,
Weſteregeln ½ Prozent feſter. Am Elektromarkte gewannen
Licht u. Kraft, Schuckert und Siemens je 1½, AEG. ½ Lechwerke
½ Prozent. Auch Einzelwerte recht freundlich, ſo Süddeutſche
Zucker, Conti Gummi und Holzmann. Auch Hoch=Tiefaktien auf
den flüſſigen Status beachtet. Am Rentenmarkt iſt das Geſchäft
außerordentlich ruhig. Die Kurſe jedoch ebenfalls feſter.
Die Abendbörſe verlief vollkommen ſtill bei größter
Zurück=
haltung. Die Kurſe lagen auf Mittagsbaſis gut behauptet. JG.
Farben eröffneten bei 97½ teilweiſe etwas freundlicher waren
Montanaktien, von denen Stahlverein ½ Prozent anzogen. Am
Kalimarkt waren Weſteregeln 1 Prozent feſter. Der
Renten=
markt lag nicht ganz einheitlich. Etwas geſucht waren
Liquida=
tionspfandbriefe, von denen Frankfurter Hyp. und Rhein. Hyp.=
Liquid. je ¼ Prozent anzogen.
Im Verlauf der eidgenöſſiſchen Budgetdebatte hielt Bundel
rat Muſy eine große Rede über die Lage der eidgenöſſiſchen
nanzen. Die Golddeckung der Banknoten erreiche 166 Prozent
geſamten Pavierumlaufes. Die Schweizeriſche Nationalbank
in der Lage ſämtliche umlaufenden Banknoten und die kurg!
ſtigen Verpflichtungen in Gold auszuzahlen. Trotz heftiger 4
griffe auf den Schweizer Franken ſeien die ausländiſchen Dexd
bei den ſchweizeriſchen Banken unberührt geblieben. Der Schre
zerfranken werde unerſchüttert bleiben unter der Vorausſetzun
daß das Schweizervolk die Opfer auf ſich nehme, die die Kriſe u
ihm fordere. — Zum Schluß appellierte Muſy an die Solidar
des Schweizervolkes, die es dem Bundesrat ermöglichen we
das Sparprogramm durchzuführen.
Mekallnokierungen.
1 nch iem
Luh
mit I
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Dezember ſter)
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif H)
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung
die deutſche Elektrolytkupfernotiz auf 48.50 RM. — Die No
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes.
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Li
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminit
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160R
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz., 164 RM.
nickel. 98 bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 37—39 RM
Feinſilber (1 Kilogr, fein) 35.25—38,75 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren, haben die in Berlin mit dem Reichswl
ſchaftminiſterium geführten Verhandlungen über eine Verläy
rung des Subventionsabkommens bei der AG. für Vergbau. B
und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Weſtfalen. Aachen
am 31. Dezember abläuft. nunmehr zu einem Abſchluß gefün
Danach wird das Abkommen um weitere drei Monate bis
31. März 1933 verlängert.
Der Verband der Kraftfahrzeug=Verſicherer, Berlin hat,
ſeiner GV. am 6. 12. beſchloſſen, daß es mit Rückſicht auf die
zeitige Lage des Prämienmarktes in der Kraftfahrzeug=Verſil
rung bis auf weiteres nicht mehr zu ſeinen Aufgaben gehört.
mit Tariffragen zu befaſſen, dagegen ſollen alle übrigen Arbel
gebiete weiter behandelt und insbeſondere Berufs= und Stand
vertretung wahrgenommen werden.
In der Aufſichtsratsſitzung der Blohm u. Voß K. a. A.,
burg, wurde beſchloſſen, die oGV. auf den 22. Dezember 1932
zuberufen. Die Vorzugsaktien erhalten die vorgeſehene 2½ P
Dividende, während auf die Stammanteile keine Dividende (i
4 Proz.) verteilt wird.
Berliner Kursbericht
vom 7. Dezember 1932
Deviſenmarft
vom 7. Dezember 193
M
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Damp iia
Nordd, Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Gleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mu
75.—
61.75
19.—
25.50
19.75
34.125
63.25
63.—
20.75
35.875
120.—
98.—
e
Flektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerie
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Aso
95.75
46.75
74.25
84.625
47.125
57.50
107.125
44.125
60.75
43.50
42.75
37.375
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka ſu
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 30.25
Weſteregeln Alkali =
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 48.50
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer 4
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
45.125
42.
170.—
44.—
112.50
38.25
18.75
13.—
22.—
73.50
30.50
31.—
Helſing:!
Wien
Prag
Budap”
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New Yort
Belgien.
Italfen
Paris
Währung
100 finn.M.
100 Schillinglsf.9s
100 Tſch. Kr.
100 Peng3
100 Leva
1o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Sto.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
00 Lire
100 Franes
Geld.
5.944
12.a5
2.057
169. 28
69.43
fo.33
3.98
13.51
0.858
4.20
58.29
8i.38
1i5.44
Brieff
5.956
72.05
2.42s
3.068
169.62
89.57
70.47
74.12
13.55
0.989
g.21
58.41
2i.42
16.48
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetrolt
Fugoſlawien.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruquay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Aice
Burlaftädter und Karionarbänt Sarinkaot, Minan otr Artrscher Buif
Frankfurter Kursbericht vom 7. Dezember 1932.
Wennde
ſällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35 ...
„ 1. 4. 36 ...
„ 1. 4. 37...
„ 1. 4. 38 ...
6%Dtſch. Reichsan!
„ v.27
6%
5½% Intern.,,
6% Baden .......
6% Baher ....."
6%Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 271
6% Thüringen v. 27
90.271
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht. Auftrieb: 14 Ochſen 9
Bullen, 413 Kühe, 205 Kälber, 730 Schweine. Marktverlauf: Bei
Schweinen langſam, Ueberſtand; bei Großvieh ſchleppend.
Ueber=
ſtand; bei Kälbern ruhig ausverkauft. Preis pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 24—28, b) 15—19: Bullen b) 17
bis 21; Kühe a) 14—22, b) 12—16, c) 10—14: Färſen a) 25—30:
Kälber b) 24—28, c) 18—21; Schweine b) 42—44, c) 41—43. d) 41
bis 42.
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. Pi.
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ..v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
82 Mainz .......
6% Mannheimp. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaben v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
47%„ Kom.=Obl.!
S0-.
85
75.25
71
75.5
731.
78.5
68.75
89.35
69
66.5
Miee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
20 „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl.R. 11
6%
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
57l.
6.45
52l
57
61
55.75
51.5
64s
83
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
AuslSer. I
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Reubeſitz)..
6% Berl. Hhp.Bk.
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6% Frkf. Hyp.=Bk.
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„ Goldoblig!
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „, Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bi.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82 Südd. Bod.=
Ered.=Bank ..
½%0 „ Lig. Pfbr.
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2 Dt. Linol. Werkel
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76s
62.5
63
78.25
Aos
53.5
73.5
78.5
84.5
77I,
83.75
68
79.75
88‟
80.25
84.5
82.75
85.25
80
83.75
85
87.25
80.75
61.5
78
77.8
Mi Ru
8% Ver. Stahlwerkel
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52 Bulg. Tab.v. 02
4½20 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½9
42 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
„ Bollanl.
42
4½% Ungarn 19131
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Goldr.
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ſannerstag, 8. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 341 — Seite 13
Nach dem erſten Schreck hatte er befürchtet, daß aus ſeiner
zlnahme und Rückſicht eine unpraktiſche Vertraulichkeit
reſul=
ge könne, allein das junge Mädchen war mit ſeltener
Selbſt=
mtändlichkeit bei der früheren Diſtanz geblieben. Sommerfeld
uite auf, ohne, wie er nun mal war, eine kleine Verſtimmung
ur die offenbare Undankbarkeit ganz unterdrücken zu können.
ud aber wäre es ihm lieber geweſen, ſie hätte, ſtatt ſich in
ver grübleriſchen Art auszuſchweigen, mit ihm ihre
Angelegen=
nen beſprochen. Verſtocktheit konnte er nicht leiden, und nach
mir Erfahrung wirkte ſie ſich ſtets ungünſtig aus, nicht nur
die Perſon, die ſie befallen hat, ſondern auch für die
Um=
unig. Er war nicht abergläubiſch, hatte aber in ſeinem Beruf
zu erlebt, daß Stimmungen und Strömungen, die von
Men=
zn ausgehen, nicht ohne Einfluß auf die Dinge bleiben, mit
geni ſie ſich befaſſen.
Es war eine ungemütliche Zeit für Herrn Sommerfeld, und
ingeſtanden quälte ihn die Befürchtung, daß ſie noch
unge=
ſtlicher werde. An einem Freitag ausgerechnet traf dann das
zy wöhnliche ein, was er vorausgefühlt hatte — Barba blieb
ſ6! Schon als er um die Straßenecke bog und ſein Blick wie
wöhnlich vom Ziffernblatt der nachbarlichen Reklameuhr das
velmäßig zwanzig Minuten nach neun zeigte, zur Front ſeines
Hens wanderte, ſah er, daß etwas los war. Das große
Schau=
ſſter war nicht wie jeden Morgen durch die eigens für dieſen
beck vorhandenen Gasheizrohre bereits halb aufgetaut wie
iſt, kein Licht ſchimmerte aus dem Innern, Fräulein Goering
fyr nicht erſchienen. Au weh, was mochte da wieder paſſiert
Mißmutig ſchloß er auf und betrat das Geſchäft, das er
ſtern abend als letzter verlaſſen hatte. Suchend blickte er ſich
als hoffte er, daß ſie durch den rückwärtigen Eingang
ein=
reten ſei, obwohl das ſozuſagen nie vorkam — nein, ſie war
hürlich nicht da, irgend etwas war geſchehen. Vor Barbas
Breibtiſch, dem Schachtiſch der großen Katharina, lagen ein
hrr Blätter auf dem Boden. Er hob ſie auf, belangloſe Zettel.
Fniſch, daß ſie ihm geſtern abend nicht aufgefallen waren,
Phmals blickte er ſich prüfend um. Auch Barbas Stuhl ſtand
zſrdentlich und ſchief, wie er nie zu ſtehen pflegte — ſollte am
end noch jemand hier geweſen ſein?
Unruhig wartete er, fünf Minuten lang, zehn, eine Viertel=
inde — Barba Goering kam nicht. Statt ihrer erſchien gegen
hiun Uhr mit hochrotem Kopf und platzend vor
Mitteilungs=
würfnis Frau Krüger, Barbas Vermieterin, und brachte einen
Fef.
Sommerfeld mußte ſich auf das weißgoldene
Rohrgeflecht=
ſofa ſetzen das ebenſolang im Geſchäft war wie die Gehilfin, die
heute zum erſtenmal fehlte. Böſe Ahnungen plagten ihn, als er
umſtändlich ſeinen Zwicker putzte, bevor er den Brief öffnete.
Dreimal durchlas er die knappen Zeilen, zuletzt, nach ſeiner
Ge=
wohnheit halblaut, und Frau Krüger lauſchte intereſſiert.
Sehr geehrter Herr Sommerfeld!
Entſchuldigen Sie, daß ich die nächſten Tage nicht ins
Geſchäft kommen kann, eine Verwandte von mir iſt ſchwer
erkrankt ich muß ſie pflegen, ſchreibe, wann ich zurück bin.
Ihre Barba Goering.
„Da”, ſagte Sommerfeld und ſchlug mit der platten Hand
auf den Schachtiſch Katharinas, „da haben wir’s.” Mißmutig
blickte er Frau Krüger an, die ſolche Botſchaften am frühen
Morgen überbrachte. „Wer iſt denn das, dieſe Verwandte?”
fragte er knurrig, „habe nie etwas gehört.”
Frau Krüger zuckte die Achſeln. Sie ſelbſt ſtand vor einem
Rätſel. Kurz vor acht hatte ein gutgekleideter Chauffeur bei ihr
geklingelt und einen Brief für Fräulein Goering abgegeben,
„eiligſt!”, den ſie ſofort in Barbas Zimmer trug. Barba riß ihn
auf, las, erbleichte — „ich habe es deutlich geſehen, leichenblaß
wurde ſie. Ich ſelbſt bekam einen furchtbaren Schrecken. Iſt
etwas paſſiert? ſage ich. Das arme Kind hatte je genug
Schreck=
liches durchgemacht die letzten Wochen. Sie ſchüttelte den Kopf.
Sehen Sie, Herr Sommerfeld, das fiel mir noch auf. Erſt
ſchüttelte ſie den Kopf, und dann ſagt ſie: Ja doch, meine
Tante iſt plötzlich krank geworden, ich muß ſofort hin. Was,
ſage ich, Ihre Tante? — Von der hab ich ja noch nie was
ge=
hört! Herr Sommerfeld, wenn eine junge Dame fünf Jahre bei
einem wohnt, und ſo n nettes, anſtändiges Mädchen, mit
eige=
nen Möbeln, zum Teil wenigſtens, ja, da weiß man doch, wo ſie
ine Tante zu wohnen hat. Ich ſage: Ihre Tante? — Von der
höre ich ja zum erſten Male, wo wohnt denn die? — Was
glau=
ben Sie, was ſie ſagt? — In Frohnau, ſagt ſie, ich muß ein paar
Tage hin, wir waren — verfeindet, ja, ſagte ſie, aber in ſo inem
Falle — machen Sie ſich keine Sorge, Frau Krüger, bringen Sie
Hern Sommerfeld den Brief hier, ſie ſaß ſchon und ſchrieb, dann
packte ſie ein paar Sachen in ihr Stadtköfferchen, das ging im
Handumdrehen, Wiederſehen, Frau Krüger, ſagte ſie, laſſen Sie
ja niemanden in mein Zimmer, gibt mir die Hand, weg war
ſie, zu ihrer Tante in Frohnau, von der noch kein Menſch was
gehört hat."
Sommerfeld blickte die echauffierte Frau mürriſch an. „Warum
ſoll ſie denn nicht ine Tante haben, die krank geworden iſt, iſt
doch gut möglich, daß ſie Krach hatte. Fräulein Goering iſt ein
ſelten vernünftiges Mädchen, ich habe mit meiner ganzen
Fa=
milie Krach und will mich auch nicht verſöhnen, wenn ich mal
krank werde. Iſt gut, Frau Krüger, ich werde mich eben ein
paar Tage behelfen.”
Die rundliche Frau ſchneuzte ſich energiſch. „Das Schönſte
kommt ja erſt”, ſagte ſie faſt beleidigt, „hören Sie nur zu. Die
Tante iſt nämlich gar nicht krank geworden oder wenigſtens nicht
ſo, daß ſie zu Bett liegen und gepflegt werden muß.”
Sommerfeld pochte auf den Tiſch, wie ein Lehrer, der die
Schüler zur Ruhe ermahnt. Ratſchereien von Zimmerwirtinnen
waren das Schlimmſte für ihn. „Um ſo beſſer, Frau Krüger, um
ſo beſſer, lang ſoll ſie leben. Aber was iſt, Frau Krüger, ich
denke, Sie kennen die Tante gar nicht, woher wiſſen Sie denn,
daß ſie gar nicht krank iſt?‟
„Weil ſie bei mir war, Herr Sommerfeld, die Tante, das iſt
es ja gerade, was ich nicht begreife.
Sommerfeld begann, von dem Geſchwätz wütend zu werden.
„Nun machen Sie ſchon”, ſagte er unwirſch, „ich habe noch andere
Dinge zu tun, Fräulein Goering wirft mir ſowieſo ſchon das
ganze Programm um.”
Frau Krüger war zu ſehr an der Sache intereſſiert, um ſich
durch den alten Griesgram beleidigt zu fühlen. „Wenn das nicht
komiſch iſt”, ſagte ſie aufgeregt, „hören Sie doch: Fräulein
Goe=
ring war noch keine fünf Minuten aus dem Hauſe, ich hatte ihr
nachgeſehen, Gott, iſt einem doch wie das leibliche Kind, ſie ſtieg
tatſächlich in ein Taxi, das auf der anderen Straßenſeite wartete,
vielleicht war es auch ein Privatwagen, es war doch ſo dunkel,
daß ich es nicht unterſcheiden konnte. Alſo noch keine drei
Mi=
nuten iſt ſie weg, ich liege noch im Fenſter und ſehe, wie ein
Auto heranfegt, denke noch, ſo in Tempo müßte verboten werden
in der Stadt, eine beſſere Dame ſteigt aus und geht in unſer
Haus, ich denke noch, zu wem mag die denn gehen, man kennt
ja die Parteien ſeit zwanzig Jahren. Was glauben Sie, ſteh
ich vor dem Spiegel und will mir den Hut aufſetzen, klingelt es
bei mir. Ich dachte nichts anderes, als Fräulein Goering hat was
vergeſſen, aber ſie hat doch die Schlüſſel, denk ich, vielleicht die
Schlüſſel vergeſſen — ſteht Ihnen doch da die Dame, die grad
aus dem Auto geſtiegen war."
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