Ginzelmmmmer 10 Pfennige
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M 31. Dezember 2.— Reichtmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
„Nummer 339
Dienstag, den 6. Dezember 1932. 195. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig
Finanz=Anzeigen 28 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 35 Reſchepfg.
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zeiſe 3.00 Reſchsmari. Aſſe Preiſe in Reſchemark
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurt oder gerichtiſcher Beitreibung fähl ſeder
Nabatt weg. Banklonto Deniſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Regierung und Reichstag.
Reichskanzler von Schleicher gegen jede Abftimmung vor Weihnachken. — Konflikt oder Verkagung
des Parlamenks bis Mitke Januar. — Die Enkſcheidung liegk bei den Nakionalſozialiſten.
werden dann aber eigene Anträge einbringen müſſen, die wohl
ohne weiteres die Zuſtimmung der Kommuniſten finden, womit
Ungewiſſes Schickſal.
dann die Regierung in die Minderheit gedrängt würde. Dabei
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
iſt es zunächſt ohne Bedeutung, daß die Sozialdemokra=
ſent
Haus
End
Die Eniſcheidung
Jesft aufsfchließich bei den Halienaliezjalffe.
ſan ſie haben es in der Hand, mit den
Kommu=
liſten zuſammen eine Sperrmehrheit zu bilden,
be ſtündlich den Konflikt erzwingen kann. Hitler ſteht alſo vor
r Frage, ob er das Tempo beſchleunigen oder eine Art taktiſchen
affenſtillſtand zulaſſen will. Die ſachliche Möglichkeit wäre
im vielleicht gegeben. Das Programm der Regierung nimmt
die Stimmung der Parteien weitgehend Rückſicht. Der piel=
„ch angefeindete ſozialpolitiſche Teil der früheren Notverord=
Nungen wird ſoweit umgearbeitet werden, daß hier Einwendungen
um mehr beſtehen werden, und auch der Gedanke, die Prämien,
be urſprünglich für die Einſtellung neuer Arbeiter benutzt
wer=
ben ſollten, nunmehr unmittelbar in den Dienſt der kommunalen
ſrbeitsbeſchaffung zu ſtellen, müßte den Nationalſozialiſten ein=
behen. Die Richtlinien allerdings, in welcher Art das erfolgen
Der neue Reichstag nimmt am Dienstag ſeine Arbeiten bei
och ziemlich ungeklärter politiſcher Lage auf. Das Kabinett iſt
var gebildet — von ſeiten der Regierung ſind alſo die
Voraus=
tzungen für eine normale Entwicklung geſchaffen —, wie ſich
eer der Reichstag zur Regierung ſtellen wird,
Varüber tappt man noch vollkommen im Dunkeln.
Der Reichskanzler hat ſeit dem vergangenen Samstag mit
n Parteien offiziell und auf Umwegen verhandelt. Er hat aber
nächſt nur die Zuſage in der Hand, daß am Dienstag bei
r Eröffnungsſitzung, die unter dem Vorſitz des
Alterspräſiden=
n. General Litzmann, vor ſich geht und geſchäftsordnungsmäßig
ur aus dem Namensaufruf beſteht, keinerlei unliebſame
Aeberraſchungen erfolgen ſollen. Darüber hinaus
oer ſind noch keinerlei weiteren Tatſachen geſchaffen.
Reichs=
ſinzler von Schleicher hat keinen Hehl daraus gemacht, daß
am liebſten eine Vertagung der ganzen
poli=
ichen Ausſprachebis inden Januarhinein ſehen
ürde. Das würde alſo vorausſetzen, daß am Mittwoch etwa
ge hr Reichstag die Wahl des Präſidiums vorgenommen wird und
ann ohne Entgegennahme einer Regierungserklärung die
Ver=
hgung bis in den Januar hinein erfolgt, damit
inzwi=
err die Regierung Gelegenheit hat, ſich einzurichten. Zweifelhaft
ſber bleibt, ob der Reichstag ſich darauf einläßt.
ird, ſollen erſt noch in gemeinſamen Beſprechungen des
Kom=
iſſars Dr. Gerecke mit dem Reichsbankpräſidenten und mit den
iſtändigen Miniſtern der Regierung, ſowie mit den Vertretern
er Wirtſchaft und der Arbeit vereinbart werden, wobei Vorſorge
afür getroffen iſt, daß aus dieſer Arbeitsbeſchaffung keinerlei
hährungspolitiſche Experimente entſtehen. Deshalb iſt auch kaum
Inzunehmen, daß der bekannte Gerecke=Plan in ſeiner Geſamtheit
lon dem Kabinett übernommen werden wird. Er wird in
man=
em wohl eine Umgeſtaltung erfahren.
Wie auf wirtſchaftlichem Gebiet die Verſtän=
Hhigung zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem
Reichs=
nährungsminiſter ausgefallen iſt, darüber hört man nicht allzu
el. Sicher iſt wohl, daß die Kontingente zunächſt begraben ſind,
1aß aber der Verſuch einer Hilfe für die Landwirtſchaft wieder
Aufgenommen werden ſoll, ſobald die Handelsvertragsverhand=
Uingen im nächſten Jahre beginnen. Die Differenzen ſind, alſo
ſohl nur vertagt, aber doch wohl nur um einige Monate. Denn
er Streit wird erſt akut werden, ſobald die Erneuerung der
Han=
elsverträge mit den Skandinaviern und den ſüdweſteuropäiſchen
Mändern in Frage kommt und dann der Verſuch gemacht werden
III. durch Erhöhung der entſprechenden Poſitionen der
Landwirt=
haft gerecht zu werden.
In Preußen freilich wird wohl zunächſt alles beim
lten bleiben. Herr Bracht bleibt Reichskommiſſar.
der Plan, an ſeine Stelle den Oberpräſidenten von Oſtpreußen,
futſcher, zu ſetzen, und dafür Herrn von Gayl das
Ober=
räſidium in Oſtpreußen zu übertragen, iſt inzwiſchen überholt.
immerhin ſind die rein politiſchen Angriffsflächen, die das
ere Kabinett den Nationalſozialiſten bietet, weſentlich geringer
I3 die des Kabinetts Papen. Herr Hitler könnte alſo theoretiſch
ei neuen Regierung einen gewiſſen Spielraum geben.
Iu parlamenkariſchen Kreiſen herrſchk ſtarker
Opkimismus,
in Optimismus, der uns vorläufig noch nicht recht fundiert
/ᛋrſcheint, eben weil noch gar nicht zu überſehen iſt, ob innerhalb
Dei nationalſozialiſtiſchen Führung eine gewiſſe Auflockerung
Irſolgt iſt, und wie weit ſich der Mißerfolg der thüringiſchen
Gahlen in taktiſchen Erwägungen auswirkt. Da am
Donners=
ae katholiſcher Feiertag iſt, und die ſüddeutſchen Abgeordneten
er Wunſch haben, für das Wochenende dann nicht wieder nach
öerlin zurückzukehren, wäre eine Vertagung des Be=
Ainns der politiſchen Ausſprache bis zum
An=
ng der nächſten Woche vielleicht zu erreichen. Aber
Amit iſt Herrn von Schleicher wenig gedient.
usſchlaggebend bleibt für ihn, daß die
Ab=
mmung im Reichstag nicht noch vor
Weih=
lachten erfolgt. Denn wenn es zu einer Ausſprache kommt,
Mn iſt die Abſtimmung eigentlich unvermeidlich.
Eine Abflimnung bieket der Begiernng
nur ſehr geringe Ausſichken.
ten bereits der Regierung den ſchärfſten Kampf angeſagt haben.
Denn ſie können mit den Kommuniſten zuſammen keine
Mehrheit bilden. Machen die Nationalſozialiſten
dabei nicht mit, dann iſt die Regierung über
Weihnachten geſichert, wobei allerdings wieder zu
unterſcheiden iſt zwiſchen zwei Arten von Anträgen, einen reinen
Mißtrauensantrag und einen Antrag auf Aufhebung der
Not=
verordnungen, vor allen Dingen der preußiſchen Notverordnung.
Im ganzen ſind es jetzt 17 Notverordnungen, die
der Reichstag zu verdauen hat. Das Kabinett könnte
vielleicht einen Mißtrauensantrag aushalten und als
geſchäfts=
führende Regierung weiter im Amte bleiben, würde das
mög=
licherweife auch tun, wenn es hoffen könnte, daß die Oppoſition
der Nationalſozialiſten in den nächſten Wochen irgendwie
ge=
mildert werden könnte. Eine Mehrheit aber — für einen
An=
trag etwa auf Aufhebung der preußiſchen Notverordnung —
würde ſofort den Konflikt zur Folge haben. Herr v.
Schlei=
cher hat zwar betont, daß er vom Reichspräſidenten keine
Voll=
machten erbeten hat. Es kann aber kein Zweifel darüber
be=
ſtehen, daß er dieſe Vollmachten jederzeit bekommt, und daß der
Verſuch einer Mehrheit des Reichstags, die Dinge in Preußen
rückwärts zu revidieren, mit der ſofortigen
* Auflöſung des Reichskags
beantwortet würde. Die Frage, ob auf dieſe Aufköſung
inner=
halb der gefetzlichen Friſt Neuwahlen ausgeſchrieben werden,
iſt wohl noch nicht endgültig entſchieden. Herr von Schleicher
ſpielt alſo ein ſehr unſicheres Spiel. Er weiß am Dienstag,
wenn der Reichstag ſeine Arbeiten aufnimmt, immer noch nicht,
welche Trümpfe er in der Hand hat. Er hat zwar erklärt, daß
er jeden Augenblick bereit iſt, in die politiſche Ausſprache
ein=
zutreten, ein Beweis, daß er auf Ueberraſchungen, wie ſie Herrn
von Papen begegnet ſind, gerüſtet iſt. Aber der Ausgang iſt
vollkommen offen, zumal wir ja oft genug erlebt haben, daß die
Parteien ſich allzufeſt gefahren hatten, um aus eigener Kraft
noch einen Weg an der Kriſe vorbei finden zu können.
Hiller lehnk jedes Kompromiß ab.
Berlin, 5. Dezember.
Die nationalſozialiſtiſche Reichstagsfraktion hielt am Montag
abend eine zweiſtündige Fraktionsſitzung, in der Adolf Hitler die
Richtlinien für die Haltung der Fraktion feſtlegte. Ueber die
Sitzung wurde ein längerer parteiamtlicher Bericht ausgegeben,
in welchem insbeſondere die Aeußerung Hitlers zu verzeichnen iſt,
daß jedes Kompromiß abgelehnt werden müſſe. Trotzdem glaubt
man in parlamentariſchen Kreiſen nicht, daß es in der
bevorſtehen=
den kurzen Tagung des Reichstags ſchon zu einem ernſten Konflikt
mit der Regierung kommt. Man rechnet vielmehr damit, daß auch
die Nationalſozialiſten der Vertagung des Parlaments bis Mitte
Januar zuſtimmen werden.
Die NSDAP. forder Skellverkrekung
für den Reichspräſidenken.
Im übrigen hat die Fraktion der NSDAP. bereits am
Mon=
tag ein Initiativgeſetz beantragt, deſſen ſofortige Beratung ſie
verlangen wird. Es handelt ſich um ein
Stellvertretungs=
geſetz jür den Reichspräſidenten, das mit
verfaſſungs=
ändernder Zweidrittelmehrheit beſchloſſen werden müßte und
fol=
genden Wortlaut hat:
Artikel 51 der Reichsverfaſſung erhält folgende Faſſung:
1. Der Reichspräſident wird im Falle ſeiner Verhinderung
durch den Präſidenten des Reichsgerichts vertreten.
2. Das gleiche gilt für den Fall einer vorzeitigen Erledigung
der Präſidentſchaft bis zur Durchführung der Neuwahl.
Hikler vor der Fraklion der NSDAP.
In der Fraktionsſitzung der NSDAP. nahm, wie die
Reichs=
preſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, Adolf Hitler das Wort, wobei
er nach einem Ueberblick auf die letzten politiſchen Ereigniſſe ie
Richtlinien feſtlegte, die für die Haltung der
Reichs=
tagsfraktion der NSDAP. im kommenden Kampf
maßgebend ſein werden. Ausgehend von den immer gleich
blei=
benden weltanſchaulichen Zielen und der großen nationalen
Auf=
gabe der Bewegung, von der Millionen Deutſcher die Erfüllung
ihres Sehnens nach einer beſſeren deutſchen Zukunft erwarten,
gab er ſeiner durch nichts zu erſchütternden Ueberzeugung
Aus=
druck, daß Energie und eiſerne Zähigkeit der
nationalſozialiſti=
ſchen Idee den Sieg ſichern werde. Niemals habe eine große
Bewegung geſiegt, wenn ſie den Weg des Kompromiſſes
einge=
ſchlagen habe. Je mehr die Ereigniſſe zur Entſcheidung
dräng=
ten, um ſo mehr Opfer erfordere der Kampf. Entſcheidend ſei
allein in dieſem Kampf das letzte Aufgebot. Es ſei nicht wahr,
daß die NSDAP. in Thüringen eine Niederlage erlitten habe.
Wenn man ſchon dieſe Gemeindewahlen als politiſchen Maßſtab
nehmen wolle, dann ſtelle er feſt, daß die NSDAP. insgeſamt
in Thüringen prozentual im Verhältnis zu den anderen
Par=
teien nicht zurückgegangen ſei, ſondern ſogar gegenüber der
letz=
ten Reichstagswahl im Verhältnis etwas gewonnen habe. In
zahlreichen Gemeinden ſei ſogar die Stimmenzahl der letzten
Reichstagswahl überſchritten worden. Keine Sekunde werde die
nationalſozialiſtiſche Tewegung in ihrem Kampfwillen und ihrer
Kampfgeſchloſſenleit erlahmen. Sie habe den längeren Atem
und werde daher auch den letzten Sieg erringen.
*
Die ſozialen Auswirkungen
der Rakionaliſierung.
Von
Dr. Otto Siegel.
Das Internationale Arbeitsamt hat ſoeben, in
der Reihe „Wirtſchaft und Arbeit” ſeiner Studien und Berichte
eine Zuſammenſtellung der Unterſuchungen über dieſe
Aus=
wirkungen der Rationaliſierung herausgegeben. Dieſe neue
Ar=
beit des Internationalen Arbeitsamtes beſchäftigt ſich mit den
bisher vorliegenden Ergebniſſen, die die zahlreich eingeleiteten
Unterſuchungen der verſchiedenſten Körperſchaften in den
einzel=
nen Ländern auf dem Gebiete der Wechſelbeziehungen zwiſchen
der Rationaliſierung und der ſozialen Frage bisher gezeitigt
haben. Das J.A. erörtert in dieſem Zuſammenhang die
Wechſel=
beziehungen zwiſchen der: Rationaliſierung und der
Produktivi=
tät, — der Arbeitszeit, — der Löhne, — der Arbeitsloſigkeit, —
der Gewerbehygiene, — der Unfallverhütung, die Wirkungen für
den Arbeiter, der Rationaliſierung in ihrer Beziehung zu
ge=
wiſſen Formen der Gemeinſchaftsarbeit, ihre Auswirkungen auf
die Beziehungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, und
unternimmt es am Schluß ſeiner Bearbeitung, eine
Zuſammen=
faſſung der Ergebniſſe aufzuſtellen.
Bezüglich des ſichtbaren Einfluſſes der
Rationaliſierungs=
maßnahmen auf die Leiſtung führt das J.A. an, daß bisweilen
Leiſtungsſteigerungen in Höhe von 10—40 v. H. im Fall der
Auswahl der Arbeitskräfte, von 27—200 v. H. bei der
Ausbil=
dung der Arbeitnehmer, von 20—700 v. H. durch Ratifizierung
der Bewegungen, von 40 — 260 v. H. durch Fließarbeit, von
15—300 v. H. durch aneifernde Entlohnungsmethoden, von 2,8
bis 33 v. H. durch Einlegung von Ruhepauſen erzielt wurden.
Wo Methoden oder Verfahren angewendet wurden, die ſich auf
die matierelle Produktionsbedingungen auswirkten, waren
Lei=
ſtungsſteigerungen von 60 v. H. mit Rückſicht auf die
Anord=
nung der Arbeitsräume, und von 36—159 v. H. mit Rückſicht auf
die Betriebseinrichtung und die Werkzeuge feſtzuſtellen. Die über
Deutſchland, Oeſterreich, die Vereinigten Staaten und
Groß=
britannien vorliegenden Ergebniſſe beweiſen, daß die neuen
Arbeitsmethoden, zu einer erheblichen Steigerung der
menſch=
lichen Arbeitsleiſtung geführt haben. Die Rückwirkungen der
Rationaliſierung in ſozialer Beziehungen ergeben ſich einmal im
Hinblick auf die Arbeitszeit, deren Verkürzung einen weſentlichen
Einfluß auf die Ausdehnung der Rationaliſierung ausübte.
Zahlreiche Methoden der wiſſenſchaftlichen Betriebsführung. —
hier liegen insbeſondere Unterſuchungen aus franzöſiſchen
Be=
trieben vor — wurden als Linderungsmittel gegen etwaige
nach=
teilige Folgen einer beträchtlichen Verkürzung der Arbeitszeit
angeordnet. Eine Gruppe von Methoden: ſo die beſſere Auswahl
der Arbeitskräfte, die gründlichere Ausbildung, Zeitſtudien, eine
zweckmäßigere Organiſation der Arbeit, intenſive Ausnutzung der
Arbeitskräfte, ſtrengere diſziplinaneifernde Entlohnungsformen
uſw. wirkte ſich auf den Arbeiter ſelbſt, andere dagegen, ſo die
zweckmäßigere Anordnung der Arbeitsräume und Arbeitsplätze,
Erneuerung, Verbeſſerung und extenſive Ausgeſtaltung der
Werkzeuge und der ſonſtigen Betriebseinrichtung, die
Entwick=
lung der Triebkraft und techniſche Veränderungen der
verſchie=
denſten Art wirkten ſich auf die materiellen
Produktionsbedingun=
gen aus. Beide Gruppen haben die wirtſchaftlichen Nachteile
einer verkürzten Arbeitszeit weitgehend wieder ausgeglichen. Die
Rationaliſierung zeigte die Tendenz, die bereits eingeführten
Reformen durch Anpaſſung des geſamten Wirtſchaftslebens an
einen kürzeren Arbeitstag zu verankern. Sie ebnet den Weg zu
weiteren Verkürzungen, weil ſie einerſeits eine ſtändige
Steige=
rung der Leiſtung im Gefolge hat und andererſeits die durch
ſie vermehrte Anſtrengung, Ermüdung und Eintönigkeit häufig
neue Rationaliſierungsmaßnahmen notwendig macht.
In ſeiner Darſtellung iſt das J.A. auch weiterhin auf die
Ergebniſſe ſeiner Unterſuchungen über die Wechſelbeziehungen
zwiſchen der Rationaliſierung und der Bewegung der Löhne zu
ſprechen gekommen. Durch zahlreiche Einzelfälle iſt erwieſen, daß
die Einführung einer jeden dieſer verſchiedenen
Rationaliſie=
rungsmaßnahmen den Weg zu einer bisweilen beträchtlich
höheren Entlohnung weiſt. Gleichzeitig wurde durch zeitliche und
räumliche Gegenüberſtellung der Löhne und Produktivitätsgrave
nachgewieſen, daß die allgemeine Lohnhöhe durch techniſche
Fortſchritte und ſomit durch die Ausbreitung der Rationaliſierung
bedingt iſt. Hinſichtlich des Einfluſſes der Lohnhöhe auf die
Rationaliſierung führten die durch das J.A. geſammelten
Tat=
ſachen und Meinungsäußerungen zu der Schlußfolgerung, daß
eine gewiſſe Lohnſteigerung häufig die unerläßliche
Vor=
bedingung für die Einführung neuer Arbeitsmethoden bildet.
Eine ſolche Steigerung der Löhne macht die Arbeiterſchaft
empfänglicher für die erforderliche Ausbildung und ebnet damit
der Rationaliſierung den Weg. Hinzu kommt, daß beiſpielsweiſe
die Einrichtung der Normung eine Maſſenproduktion
erforder=
lich macht, die ihrerſeits einen ausgedehnten Markt vorausſetzt.
Bei den meiſten Verbrauchsgütern kann ein ſolcher Markr nur
beſtehen, wenn von ſeiten der Verbraucherſchaft ſtarke Nachfrage
vorliegt.
Ueber die Wechſelbeziehungen zwiſchen Rationaliſierung und
Beſchäftigungsgrad äußert ſich das J.A. dahin, daß es aus
Mangel an ausreichenden ſtatiſtiſchen Unterlagen ſehr ſchwierig
iſt, allgemeingültige und eindeutige Beobachtungen darüber zu
machen. Verſchiedene Formen der Rationaliſierung wirken ſich
auf den Arbeitsmarkt durchaus verſchieden aus. Dazu kommt,
daß die Arbeitsloſigkeit in der Regel auf mannigfache Urſachen
zurückzuführen iſt, unter denen der Einfluß der Rationaliſierung
mit letzter Genauigkeit nicht feſtzuſtellen iſt. Die Einführung von
Maſchinen bewirkt zunächſt eine Steigerung der Arbeitsloſigkeit,
doch nicht ſo ſtark, wie man annehmen möchte. Der durch die
Einführung von Maſchinen bewirkte Preisrückgang der Produkte
ſteigert den Abſatz und begünſtigt damit die weitere Produktion,
wodurch die Wiederverwendung eines Teiles jener Arbeitskräſte
ermöglicht wird, die ſich zuerſt als überflüſſig erwieſen hatten.
Die zunehmende Verwendung neuer Maſchinen wirkt gleichfaus
in dieſer Richtung dadurch, daß der Bau, die Unterhaltung und
die Erneuerung dieſer Maſchinen ein gewiſſes Bedürfnis an
Arbeitskräften hervorgerufen hat. Das J.A. zieht aus ſeinen
Beobachtungen über die Wechſelbeziehungen zwiſchen
Rationali=
ſierung und Beſchäftigungsgrad den Schluß, daß die meiſten
Rationaliſierungsmaßnahmen einen gewiſſen Grad von
Arbeits=
loſigkeit herbeiführen, der nur von vorübergehender Dauer iſt,
Seite 2 — Nr. 339
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. Dezember 1932=
daß aber der Rationaliſierungsprozeß in demſelben Maße, in
dem er fortſchreitet, notwendig zur Freiſetzung eines gewiſſen,
der Ausdehnung und Schnelligkeit der
Rationaliſierungs=
bewvegung ſelbſt entſprechenden Prozentſatzes der Arbeitskräfte
führen muß.
Die zunehmende Rationaliſierung erhöht für den
Betriebs=
leiter die Verantwortlichkeit in der Unfallverhütung, weil in dem
Arbeitsprozeß nichts oder faſt nichts der perſönlichen Initiative
des Arbeiters überlaſſen bleibt. Die Frage, ob durch die
Ratio=
naliſierung die Unfallgefahr vermindert werde, iſt angeſichts der
vielgeſtaltigen Erfahrungen und der mannigfaltigen
Bedingun=
gen, unter denen Rationaliſierung durchgeführt worden iſt,
ſchwer ein für allemal zu beantworten. Die zunehmende
Mecha=
niſierung der Betriebe und ihrer inneren Transportmittel ſowie
die Einführung der Fließarbeit haben in mancher Hinſicht die
Unfallgefahr vermindert, auf der anderen Seite aber auch neue
Gefahren hervorgerufen. Zu dieſer Erſcheinung rechnet z. B. in
den Bergwerken das Geräuſch gewiſſer Maſchinen, das die
War=
nungszeichen übertönen kann; das J.A. kündigt aber gleichzeitig
an, daß die fortſchreitende Technik auch in dieſer Richtung
be=
friedigende Löſungen finden wird. Die Wechſelbeziehungen
zwiſchen Rationaliſierung und Gewerbehygiene beweiſen, daß
die Methoden der wiſſenſchaftlichen Betriebsführung leichter auf
die techniſchen als auf die menſchlichen Faktoren der Produktion
eingeſtellt werden können. Dem Wunſche nach Erzielung
prak=
tiſcher Ergebniſſe auf möglichſt breiter Grundlage ſteht die
menſchliche Natur entgegen, die nicht ein einfacher Mechanismus,
ſondern ein lebendiger, veränderlicher Organismus mit
indivi=
duellen Eigentümlichkeiten iſt, die einen jeden ſcharf von ſeinem
Mitmenſchen ſondern. Daher wird es zu den Aufgaben der
wiſſenſchaftlichen Betriebsführung gehören, die techniſchen
Be=
dingungen den Bedürfniſſen der menſchlichen Natur beſſer
anzu=
paſſen. Ein allgemeines Urteil über die Wirkungen der
Ratio=
naliſierung für die Geſundheit der Arbeiter iſt unmöglich, weil
ſie in ſo verſchiedenen Formen vor ſich geht, daß ein
wiſſen=
ſachftlicher Vergleich undurchführbar erſcheint.
Die Rationaliſierung nahm ihren Ausgangspunkt von der
wiſſenſchaftlichen Anordnung der Werkſtätte und dehnte ſich
all=
mählich in manchen, ja faſt in allen Ländern auf ganze
In=
duſtriezweige aus. Gegenwärtig iſt ihr Ziel: planmäßige
Zu=
ſammenfaſſung der Arbeit verſchiedener Induſtriezweige ſowie
verſchiedener Zweige des Wirtſchaftslebens. Abgeſehen von den
Forderungen auf dem Gebiete einzelner Wirtſchaftszweige in
einzelnen Ländern und ganzer Volkswirtſchaften richtet das J.A.
am Schluß ſeiner Darſtellung die Forderung an die
Weltwirt=
ſchaft, Rationaliſierung in vernunftgemäßer Auswirkung auch
auf das Gleichgewicht der Weltwirtſchaft auszudehnen, es wieder
herzuſtellen und den Verſuch zu ſeiner Feſtigung zu machen, um
auf weiteſter Grundlage die beſtehenden Schwierigkeiten zu
be=
heben, die ſich auf dem Gebiete der Produktivität der
menſch=
lichen Arbeit, der Arbeitszeit und der Löhne ergeben haben.
die Sozialdemokraken
kündigen „allerſchärffte Oppoſikion” a.
Berlin, 5. Dezember.
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat einen Aufruf an
die Parteimitglieder erlaſſen, in dem es heißt:
„An die Stelle des Kabinetts Papen iſt ein Kabinett
Schlei=
cher getreten, das nahezu ausſchließlich aus Mitgliedern der alten
Regierung beſteht. Auch ihm wird die
Sozialdemokra=
tie nicht anders gegenüber ſtehen alsinder
aller=
ſchärfſten Oppoſition. Sie erblickt in ihm nicht nur die
Fortſetzung des bisherigen Kurſes, ſondern auch die
einſeitige Vertretung jenes
kapitaliſtiſchenWirt=
ſchaftsſyſtems, deſſen Verſagen mit jedem Tage
offenkun=
diger geworden iſt. Unſer Kampf gilt nicht nur der
Wieder=
eroberung verlorener Poſitionen, der Wiedergutmachung
began=
genen Unrechts, der Sicherung gefährdeter Volks= und
Arbeiter=
rechte, er gilt auch der Herſtellung einer ſozialiſtiſchen
Wirtſchafts=
ordnung, die jedem Arbeit und Brot ſichert.”
Weiter wird in dem Aufruf noch geſagt, daß es für alle
Zei=
ten das geſchichtliche Verdienſt der Sozialdemokratie bleiben
werde, den deutſchen Fascismus ſolange von der Macht
ferngehal=
ten zu haben, bis ſein Abſtieg in der Volksgunſt begonnen habe.
Dieſer Abſtieg werde kaum weniger ſchnell erfolgen als ſich der
Aufſtieg vollzogen habe.
Ueber die Sitzung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
heißt es: Die ſozialdemokratiſche Fraktion wird verlangen, daß der
Reichstag ſofort nach ſeiner Konſtituierung die Erklärung der
neuen Regierung entgegen nimmt, und daß ſich daran eine
Aus=
ſprache über die wichtigſten politiſchen, wirtſchaftlichen und
ſozial=
politiſchen Fragen anſchließt. Die Fraktion wird ſofort einen
Miß=
trauensantrag gegen die Regierung v. Schleicher einbringen, da
die Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts keine Gewähr dafür
bietet, daß ſich deſſen Politik weſentlich von der des früheren
Ka=
binetts unterſcheiden wird.
Aktuelles von Neſtroy.
Am 7. Dezember iſt der 130. Geburtstag von
Johann Neſtroy, des öſterreichiſchen Ariſtophanes.
Seine merkwürdigen bitteren, beißenden
Spott=
aphorismen, die Neſtrohcismen, ergötzen in
ſeinen mehr als ſechzig Stücken, von denen
aller=
dings Joſeph Kainz ſchreibt: Die Luſt an
der Unluſt war die Hebamme von Neſtroys
dramatiſchen Schnellgeburten und das
unverkenn=
bare Behagen an der Verlotterung ſeines
Wiens ..
Es iſt ein bitteres Gefühl, wenn man oft ſo hungrig iſt,
daß man vor Durſt nicht weiß, wo man die Nacht ſchlafen ſoll.
Armut iſt ohne Zweifel das Schrecklichſte. Mir dürft’ einer
zehn Millionen herlegen und ſagen, ich ſoll arm ſein, ich nähm’s
nicht.
Sie ſagen: „Wer nicht arbeit”, der ſoll auch nicht eſſen”, und
wiſſen gar nicht, wen ſie alles mit dieſem Ausſpruch zum
Hungertod verdammen.
Die pragmatiſche Geſchichte meines Herzens zerfällt in drei
miſerable Kapitel: Zweckloſe Träumereien, abbrennte Verſuche
und wertloſe Triumphe.
Das iſt eben das Dumme und höchſt Ungerechte: Wenn die
reichen Leut’ nie wieder Reiche einladeten, ſondern arme Leut”,
dann hätten alle genug zu eſſen.
Ein Maß Wein macht wärmer als drei Ellen Barchent.
Das iſt a' alte Wahrheit: Ueber ein altes Weib geht nix,
als ein Mann, der ein altes Weib hat.
Die Menſchen haben ſchon den Unſinn, daß ſie das für die
Wahrheit halten, worüber ſie einen Schein in Händen haben.
Die Sprach’ ſoll uns auszeichnen vor dem Tierreich, und
maucher zeigt grad' durch das, was er red’t, was er für ein
Viech is.
Vom Lage.
Die Deutſch=völkiſche Freiheitsbewegung veranſtaltete geſtern
abend im Rahmen ihrer Zehnjahresfeier im Großen Saal des
Berliner Tiergartenhauſes eine Kundgebung, in deren
Vorder=
grund die Verkündung des Uebertritts einer Anzahl früherer
nationalſozialiſtiſcher Amtswalter zur Deutſchvölkiſchen
Freiheits=
bewegung ſtand. Im Namen der Uebergetretenen hielt Joachim
Oſtrau=Gronau eine ſcharfe Kampfrede gegen die NSDAP., deren
Politik ihre Anhänger enttäuſcht habe.
Vertreter des engliſchen Handelsamtes ſind nach Berlin
ab=
gereiſt, um dort den britiſchen Botſchafter zu unterſtützen, der mit
der deutſchen Regierung über verſchiedene, ſich aus dem
engliſch=
deutſchen Handelsvertrag vom Jahre 1924 ergebende Fragen zu
verhandeln beabſichtigt. Bei dieſen Verhandlungen ſollen
beſon=
ders die deutſchen Einfuhrbeſchränkungen britiſcher Kohle erörtert
werden.
Die Sowjetregierung hat eine Verordnung über die
Neu=
regelung der Lebensmittelverſorgung veröffentlicht, die die
ver=
ſönliche Verantwortung in dieſer wichtigen Frage wieder
her=
ſtellt und die das Eingeſtändnis eines Mißerfolges der bisherigen
ruſſiſchen Ernährungspolitik darſtellt.
Am Dienstag vormittag tritt die Außerordentliche
Völker=
bunds=Vollverſammlung zur Beratung des chineſiſchen=japaniſchen
Konliktes und des Lytton=Berichtes zuſammen. Bisher liegen
Anzeichen, in welcher Weiſe die Völkerbunds=Verſammlung den
Konflikt zu löſen verſuchen wird, noch nicht vor.
Die portugieſiſche Regierung hat einem britiſchen Konſortium
Aufträge für den Bau von zwei Zerſtörern und zwei
Unterſee=
booten erteilt. Die gleiche Firma hat bereits für Portugal zwei
Kreuzer gebaut, die dieſer Tage übernommen werden ſollen.
Der amerikaniſche Botſchafter in London, Mellon, der geſtern
dem Lordſiegelbewahrer in der Downnigſtreet einen Beſuch
abſtat=
tete, lehnte es ab. ſich darüber zu äußern. Doch glaubt man, daß
er Baldwin den Sinn der Aeußerung Stimſons erläutert hat, daß
Antworten auf die britiſche und die franzöſiſche Note ſich
mög=
licherweiſe erübrigten.
Wie aus Erklärungen demokratiſcher Parteiführer Amerikas
hervorgeht, beabſichtigt Rooſevelt, als eine der erſten ſeiner
Amts=
handlungen. Verhandlungen mit Rußland in die Wege zu leiten,
deren Ziel die offizielle Anerkennung Sowjetrußlands durch
Ame=
rika und der Abſchluß eines ruſſiſchen=amerikaniſchen
Handelsver=
trages ſein ſoll.
Am geſtrigen Montag trat der amerikaniſche Kongreß zu
ſei=
ner drei Monate dauernden letzten Tagung zuſammen.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus lehnte die Reſolution.
durch die der 18 Verfaſſungszuſatz wieder aufgehoben werden
ſollte, ab. 242 ſtimmten für den Widerruf des Zuſatzes. 144
da=
gegen, ſo daß die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht
wurde.
Die javaniſchen Truppen haben bei ihren Kämpfen gegen die
Chineſen weitere Fortſchritte gemacht. Ein javaniſcher
Bomben=
angriff auf die Stadt Hailar hat die Chineſen zum Verlaſſen der
Stadt gezwungen, die dann von den Japanern, ohne ernſten
Wider=
ſtand vorzufinden, beſetzt wurde. Die Truppen des chineſiſchen
Generals Su Piug=wen befinden ſich auf der ganzen Linie der
oſt=
aſiatiſchen Eiſenbahn auf dem Rückzuge.
Bus ergrons der Lahlinger Danei,
Vom 31. Juli bis zum 4. Dezember.
Weimar, 4. Dezemben
Das hervorſtechende Merkmal der Thüringer Kommunal= A.
Kreistagswahlen iſt die geringe Wahlbeteiligung, die durchſchmt
lich nur 60 bis 70 Prozent ausmachte. Infolge der gerin g
Wahlbeteiligung war naturgemäß bei faſt allen Parteien
Rückgang an Stimmen feſtzuſtellen. Darüber hinaus iſt auf Gr=u
vorſichtiger Berechnung ein abſoluter Stimmenrie
gang bei den Nationalſozialiſten zu regiſtrieren.
SPD. hat, von einzelnen mittleren Städten abgeſehen, wo größse
Verluſte zu verbuchen waren, im allgemeinen ihre Stimmen
hauptet, während die KPD. faſt auf der ganzen Linie Erfolge weu
buchen kann. Das Zentrum, das in Thüringen eine beſonde
Rolle nicht ſpielt, hat weſentliche Veränderungen nicht aufzurne
ſen. Bemerkenswert iſt, daß der Thüringer Landbund beſond
in einigen Landſtädten gegenüber den letzten Reichstagswabe
bedeutend aufholen konnte. Bei den Bürgerlichen, die zum gro
Teil Einheitsliſten zur Wahl vorgelegt hatten, ſind die Verſch
bungen des Stimmenverhältniſſes nicht ſo leicht zu kontrollie ei
Nach ſorgfältigen Abſchätzungen neigt man aber auch hier daz
von einer gewiſſen Stärkung zu ſprechen.
* Die ſtarken Stimmverluſte der Nationalſozialiſten bilden
allen politiſchen Kreiſen den Geſprächsſtoff. Mit einem ſo erbel
lichen Verluſt hatte man doch nicht gerechnet, weil die Natiorn
ſozialiſten in Thüringen ſämtliche Reſerven mobil gemacht hat z
Dabei iſt beſonders zu berückſichtigen, daß es ſich hier nur u
Kommunalwahlen gehandelt hat, die zumeiſt unter einem gu
anderen Vorzeichen als Landtags= und Reichstagswahlen ſtehe
Trotzdem hat Adolf Hitler ſelbſt in den Wahlkampf eingegrif
deſſen Ergebnis aber nicht zugunſten ſeiner Partei verändern 10
nen. Denn Thüringen hat der NSDAP. den gleiche
Stimmenrückgang gebracht wie die jüngſten Wa,
len in den bremiſchen Landgemeinden. Wollte rna
daraus den Schluß ziehen, daß bei einer neuen
Reich=
tagswahl die Nationalſozialiſten rund ein Viertel ihrer St
men einbüßen, dann würden an die Stelle der je
noch 197 Abgeordneten nur noch rund:150 Abge Unn
ordnete treten.
Die Nationalſozialiſten ſelbſt ſuchen ihre Wahlniederlage
mit zu begründen, daß eine allgemeine Wahlmüdigkeit geherr
habe und daß die anderen Parteien noch ſtärkere Verluſte erlitn
hätten. Demgegenüber darf darauf hingewieſen werden, daß
ſelbſt ſtets von ſich behauptet haben, ſie hätten eine ſichere Gefol,
ſchaft hinter ſich. Das thüringiſche Wahlergebnis belehrt uns
deſſen eines anderen. Außerdem vergleichen die Nationalſozial ᛋᛋmr Abri
ſten das thüringiſche Stimmenergebnis nur mit der letzten Reiy Emſoll durch
tagswahl vom 6. November. Wenn man aber die Ziffern / ᛋm oder
Reichstagswahl vom 31. Juli mit heranzieht, dann ergibt ſich tſal der
Ende
ſei den
Offener Brief des G9A. an die Reichsregierung.
Thüringen doch ein ganz großer, ungewöhnlicher Stimmenri der bis
Berlin, 5. Dezember.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten verbreitet einen
offe=
nen Brief an die Reichsregierung, in dem u. a. folgende
Forde=
rungen aufgeſtellt werden:
Wegfall der Bedürftigkeitsprüfung in der
Arbeitsloſenfür=
ſorge,
Beſeitigung der Sonderbelaſtung der Angeſtellten in der
Ar=
beitsloſenhilfe,
Ausgleichung der Härten in der Gewährung der
Winter=
zulage,
Zulaſſung gewerkſchaftlicher Erſatzkaſſen auch in der
Arbeits=
loſenverſicherung.
Die Angeſtelltenverſicherung muß wieder das Recht zur
ſelb=
ſtändigen Beitrags= und Leiſtungspolitik lediglich aus den
Erfor=
derniſſen der Verſicherten erhalten. Mittel der
Angeſtelltenver=
ſicherung dürfen nicht zugunſten anderer Verſicherungszweige
ver=
wendet werden. Der Anſpruch auf ein feſtes Monatsgehalt muß
ſichergeſtellt werden.
Weiter wird gefordert:
Aufrechterhaltung und Ausbau des Kündigungsſchutzes und
aller Schutzbeſtimmungen im Betriebsräte= und
Schwerbeſchädig=
tengeſetz, wirkſame Bekämpfung des Doppelverdienertums,
Beſeitigung des Proviſionsvertreterunweſens,
Verbot aller Angeſtellten=Ueberarbeit,
Aufhebung der Lohnkürzungsverordnung,
Aufhebung aller diktatoriſchen Eingriffe in die ſoziale
Geſetz=
gebung.
Ueber dieſe aktuellen Forderungen hinaus ſpricht der GDA.
die Erwartung aus, daß ein großzügiges öffentliches
Arbeits=
beſchaffungsprogramm ins Werk geſetzt, die generelle Arbeitszeit
verkürzt und auf die handelspolitiſche Abriegelung endgültig
Ver=
icht geleiſtet wird.
gang. Gegenüber dem Juli iſt ihre Gefolgſchaft, um nur eirſ 10
Beiſpiele zu nennen, in den Landkreiſen Weimar von 28 000 c.M
15 000, Gera von 23 000 auf 12000 und in Schleitz von 15 000
8000 zurückgegangen. In den Städten ſieht es nicht anders au
Während am 31. Juli in Weimar für die NSDAP. noch ru Mdm
chberechtig.
me gezwut
12 600 Stimmen abgegeben wurden, ſind davon am letzten Son ᛋᛋr
Erllä=
tag nur noch 7000 übrig geblieben. In Gera iſt ein Rutſch u
20 000 auf 13 800 erfolgt, in Gotha von 12 000 auf 7 500 und
Eiſenach von 9900 auf 5900. Trotzdem behauptet der Berli/
„Angriff”, daß auch das thüringiſche Wahlergebnis einen Ve
trauensbeweis für die nationalſozialiſtiſche Regierung bedeui
Die drei Forderungen der Deutſchngkionglen.
In einem „Uebergang oder Endlöſung?” überſchriebenen A
tikel nimmt der Preſſechef der DNVP., Broſius, in den Part
amtlichen Mitteilungen zum Kabinett Schleicher u. a. wie fo
Stellung: Die nächſten Tage werden zeigen, wie ſich das na
Kabinett einem Reichstag gegenüber verhalten wird, der ihm
Gefolgſchaft verſagt.
Von dem Weg. den das neue Kabinett geht, wir
es abhängen, wie ſich die DNVP. zu ihm ſtellt. Die drei ſoe
lichen Forderungen der Deutſchnationalen ſind:
1. Der Weg vom Parlamentarismus von Weimar zum autor
tären Staat muß entſchloſſen weitergegangen werden.
2. Der Dualismus zwiſchen Reich und Preußen darf nicht wi
derkommen, auch nicht auf dem Wege einer Einigung zwiſche
Nationalſozialiſten und Zentrum in Preußen.
3. Der Neubau der Wirtſchaft muß nach neuheitlichem Pl
und unter Ausſchaltung aller ſozialiſtiſchen Experimente durchg
führt werden. In den Anfängen ſchon liegt Erfolg oder M
erfolg des neuen Reichskanzlers begründet.
Prozeſſe ſind die Blumen, die am üppigſten auf den Gräbern
reicher Leute blühen.
Es gibt viele, die ganz ſtolz den Selbſtmord eine Feigheit
nennen — ſie ſollen’s erſt probieren, nachher ſollen’s reden.
Wer tranchiert iſt entweder ein Eſel oder ein Flegel. Behält
man als Tranchierer das beſte Stück für ſich, ſo iſt man ein
Flegel, und behält man es ſich nicht, ſo iſt man ein Eſel.
Die Lieb’ iſt blind
Aug” zudrücken?
warum ſoll ein Verliebter nicht ein
* Flokows „Markha” im Mainzer Skadkiheaker.
Gerade das macht die Liebe dauernd, daß ſie nicht von
Eiſen iſt; denn nur deshalb roſtet alte Liebe nicht.
Jede Frau hält ihren Namen, feurig ausgeſprochen, für
die ſchönſte, geiſtreichſte Rede.
Die Nerven von Spinnweb’, d: Herzen von Wachs und die
Körpel von Eiſen — das iſt der Grundriß der weiblichen
Struktur.
Unter hundert Einwohnern gibt es immer einen Geizhals,
fünf Trinker, eineinhalb Gelehrte, fünf Geſcheite und
achtund=
vierzig Verliebte.
Wie ich damals von einer Liebe, die ich nicht ausmärzen
konnte, im April mich losgeriſſen, war meines Lebens Mai
vorbei, aber nie hätt’ ich mir gedacht, daß ich nach Jahren im
Juni meine Juli mit einem Auguſt im Park belauſcht!
Das Fatalſte bei den früheren Verhältniſſen iſt, daß ſie oft
ſpäter aufkommen.
Die Lieb’ iſt eine Nachtigall, und die Nachtigallen haben
das, daß ſie im dunklen Laub des Verbotes viel reizender
ſchlagen als auf der offenen flachen Heerſtraße der Pflicht.
Ehen werden im Himmel geſchloſſen, drum fordert dieſer
Stand auch eine ſo überirdiſche Geduld.
Das Lügen iſt eine Erfindung von und für Lebendige; im
Tode muß Wahrheit ſein, ſchon deswegen, weil er der Gegenſatz
von Leben iſt.
Zuſammengeſtellt von Prof. Emil Pirchan.
Monomaniſch mißverſtandenes Wagnertum einerſeits, da
die eindeutige Sterilität der modernen Muſik hatten jahrzehrt
lang die alten Spielopern von unſeren Bühnen verbannen E), bis eine neuerliche Renaiſſance ſie nun wieder nach ur
nach auferſtehen läßt. Alles erhabene Lächeln über die Nain
tät, die hier Handlung und muſikaliſche Struktur aufweiſen, k) doch die Erkenntnis nicht aus der Welt ſchaffen, daß ſie ſ
alle eine köſtlichſte Fülle reinſter muſikaliſcher Empfindungen be
gen, die ohne irgendwelche Problematik unmittelbar in Ohr un
Herz dringen. Flotows „Martha”, die einſt unſere Großvät
entzückte, in Mainz ſeit undenklichen Zeiten nicht aufgeführt.
am Sonntag erneut ihre Publikumswirkung erweiſen könne
Was dieſe Aufführung aber noch weiter intereſſant machte,
die Herausſtellung mehrerer jüngerer Kräfte unſeres Enſembie
die bisher unverdient im Schatten geſtanden hatten. Man da
es dem Intendanten Trede zum beſonderen Verdienſt anrechne
daß er entgegen dem Brauche vergangener Jahre auch dem Na
wuchs unſeres Theaters Gelegenheit geben will, ihr Können
einer eigenen größeren Aufgabe zu zeigen. Am Pulte ſtand
Victor Urbantſchitſch, der bislang nur aushilfsweiſe
tend verwendet wurde, anſonſten aber ſeine Lorbeeren hinter
Szene beim Einſtudieren der Soliſten oder im Höchſtfalle mit
Bühnenmuſik in Schauſpielen ſuchen durfte. Er hat die PrN
an einer zwar nur kleinen, doch muſikaliſch durchaus vollwertig
Aufgabe vorzüglich beſtanden und mit einer feinſinnigen und
allerbeſten Sinne muſikaliſchen Leiſtung ſeine Dirigentenbefél
gung ſo eindeutig nachweiſen können, daß wir ihm nun wo
öfters am Pulte begegnen werden. Das gleiche darf von An
Rieder geſagt werden, die hier erſtmals eine größere Ro
durchführen konnte und ebenfalls zeigte, daß ſie bisher nicht
rechter Stelle eingeſetzt war. Ihre Altſtimme hat ſehr ſche
Qualitäten, und im Spiel erſchien ſie von den früheren Hif
mungen bereits ziemlich gelöſt. Auch ſie verdient weitere Fon
rung durch ſinngemäße Verwendung. Mit der Titelpartie 7
Gretl Goldau ihre bisher umfangreichſte Leiſtung ihres Mai
ſer Wirkens ab, im Geſang und durchdachten Spiel Ohr und 2u
erfreuend. Für Herrn Weichers, der ſich mit dem Mainzer Klin
ſcheinbar immer noch nicht abfinden kann, war Heinrich Kuy
pinger (Mannheim) eingeſprungen, ein ſympathiſcher Teil
mit ſtark metalliſchem Klang, der allgemein gefiel. Eine prae
ige Type iſt Edmund Eichingers Plumkett, der das bekann
Trinklied wiederholen mußte, eine draſtiſche Karikatur Augu
Stiers Lord, ein ſtimmgewaltiger Richter Guſtav Neidl in
ger. Die Chöre klangen muſikaliſch ſehr ſchön, ließen aber 4
rhythmiſcher Anpaſſung an das Tempo des Dirigenten mehr‟
zu wünſchen übrig. Paul Weißleders Regie hatte o
moderniſierende Ambitionen, die auch durchaus fehl am 2
wären, den naiven Ton der alten Spieloper gut getroffen.
Publikum nahm die „Novität” mit beifallsfreudiger Dankb
Dr. B
keit auf.
erden,
tiong
Das dritte Sinfoniekonzert brachte zwei der bedeutendſten
Vomantiſchen Sinfonien zu Gehör, die Letzte von Schubert und
De Erſte von Brahms. Beide außerordentlich genial, aber rie=
Noe Gegenſätze. Schubert, kaum 31 Jahre alt, ſchreibt ſeinen
ſinfoniſchen Schwanengeſang nach reicher kompoſitoriſcher
Erfah=
ſung im Sinfonieſtil, eng vertraut mit den Sinfonien Mozarts
Junb Beethovens, des letzteren Formen als Vorbild anſehend und
ſthee ſtig doch völlig ſelbſtändig, in ganz anderen ſeeliſchen und
1m 2mk ſikaliſchen Sphären ſchwebend wie Beethoven, erfindungsreich,
Ae)
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M.
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Pierer=Beſprechungen in Genf.
verſuche einer Einheitsfronk gegen Deukſchland. — Gleichberechkigung nur in der Theorie. — In der Praris
allen die Enkwaffnungsbeſtimmungen des Verſailler Berkrags für Deutſchland weiterbeſtehen, während
ſie anderen nicht abrüſten. — Die Gleichberechtigung ſoll erft in drei Jahren wieder erörkert werden.
Außenminiſters und den Ideen der übrigen vier Delegationen
er=
geben. Für den Abend ſind die fünf Großmächte=Vertreter zu
Taktiſche Manöver der Gegenſeike.
einem Diner bei Macdonald eingeladen, nach deſſen Beendigung
Genf, 5. Dezember.
Nach der Ankunft des Reichsaußenminiſters von Neurath
it es bis zu den Abendſtunden in Genf noch nicht zu
gemein=
amen Beſprechungen der Großmächte=Vertreter in der
Ab=
ütungsfrage und der deutſchen Gleichberechtigungsforderung
ge=
ommen. Am Nachmittag fanden zwiſchen Macdonald,
zerriot und Norman Davis Beſprechungen ſtatt, die in
ben Abendſtunden durch Hinzuziehung des
italie=
ſchen Vertreters Aloiſi zu einer Vierer=
Be=
prechung erweitert wurden. Den Italienern wurde
Mit=
eilung von den Vorſchlägen für die Vertagung der
Fonferenz gemacht, die im Laufe der Dreier=Beſprechungen
uage gefördert wurden. Von engliſcher Seite wird erklärt, daß
ſit Verhandlungen einen guten Verlauf nehmen, jedoch noch
ſicht zu Ende gekommen ſeien.
Bei den Beſprechungen handelt es ſich um den bekannten
3orſchlag von Norman Davis für den Abſchluß des erſten
Ab=
hritts der Abrüſtungskonferenz. In unterrichteten Kreiſen
ver=
zutet übereinſtimmend, daß die franzöſiſche Regierung gewiſſe
lhänderungen des amerikaniſchen Planes erreicht habe. Der
Forſchlag iſt in der gegenwärtigen Faſſung für Deutſchland
voll=
ändig unannehmbar. Er ſieht ein Vorabkommen vor auf
Schaf=
ung einer internationalen Kommiſſion, die innerhalb von drei
fahren den Entwurf für ein allgemeines Abrüſtungsabkommen
usarbeitet, in dem gleichzeitig die Sicherheits= und die
Gleich=
erechtigungsfrage geregelt werden. Die deutſche Forderung auſ
keit geſai finerkennung der Gleichberechtigung wird bis zu dem neuen
luſte eillus/ zuſammentritt der Abrüſtungskonferenz in drei Jahren
offen=
elaſſen. —
Der amerikaniſch=franzöſiſche Vorſchlag beruht im
weſent=
lehrt uerſichen auf dem Wunſch der amerikaniſchen Regierung, ſich jetzt
on der Abrüſtungskonferenz zurückzuziehen. Die deutſche
Regie=
etzten Niul ung ſoll durch dieſes Abkommen gezwungen werden, durch An=
Ziſſen Fahme oder Ablehnung die Verantwortung für das weitere
ergiht ſit 5chickſal der Abrüſtungskonferenz auf ſich zu nehmen, während
Stimmeni ach der bisherigen Lage die Großmächte durch die deutſche
n nur ai zleichberechtigungsforderung zu einer eindeutigen
Stellung=
on 28 00x)ahme gezwungen waren. Das geſamte taktiſche Ziel auf der
on 15 0al zegenſeite geht jetzt daher eindeutig in der Richtung, einer
anders al ötellungnahme zu der deutſchen Gleichberechtigungsforderung
P. noch uAus dem Wege zu gehen und die deutſche Regierung jetzt zu
letzten En iner Erklärung über einen Plan zu zwingen, der für
Deutſch=
n Rutſch o=Fand von vornherein unannehmbar iſt. Der franzöſiſch=
7500 un merikaniſche Plan würde in ſeiner Folge bedeuten, daß die
der Beiln brigen Mächte keinerlei Abrüſtungsmaßnahmen unterworfen
einen Lel urden, während für Deutſchland die
Entwaffnungsbeſtim=
jehet uungen des Verſailler Vertrages wenigſtens für drei Jahre
niterbeſtehen bleiben.
Gleichberechkigung anf dem Papier.
Zu der Viermächtebeſprechung am Montag zwiſchen
Mac=
den Par” onald, Herriot, Norman Davis und Aloiſi verlautet nach
eng=
a. wie ſik iſchen Mitteilungen ergänzend, daß Macdonald den neuen
das ſeill merikaniſch=franzöſiſchen Vorſchlag für die
Rege=
der ihn dlurg der Abrüſtung und Gleichberechtigungsfrage nicht
ein=
leutig ablehnt, jedoch ſeine Zuſtimmung von
derHaltung der deutſchen Regierung zur
Gleich=
jedreiſſttrechtigungsfrage abhängig gemacht hat. Die
en ſind; Verhandlungen Macdonalds in den zahlreichen diplomatiſchen
um auzrWeſprechungen der letzten Tage hätten im weſentlichen bezweckt,
ie Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung zur Anerkennung der
ſeutſchen Gleichberechtigung unter der Bedingung zu gewinnen,
nicht biſſ aß die „theoretiſche” Anerkennung kein Aufrüſten Deutſchlands
wich hinſchließe. Herriot hat jedoch dieſen Vermittlungsvorſchlag
ab=
elehnt.
Ankerredung zwiſchen Neurakh und Macdonald.
Nach 6 Uhr abends wurde Reichsaußenminiſter von
Neu=
lath bei einer Beſprechung mit dem engliſchen
Miniſterpräſi=
denten Macdonald über den bisherigen Verlauf der Unter=
Jandlungen unterrichtet. Es wurde verſucht, feſtzuſtellen, wo ſich
lebereinſtimmungspunkte zwiſchen der Auffaſſung des deutſchen
im Laufe der Nacht die Unterhaltungen fortgeſetzt werden ſollen.
Der deuiſche Skandpunkk unveränderk.
Von zuſtändiger deutſcher Stelle wird betont, daß die
Be=
ſprechungen nur auf der Grundlage der in der vorigen Woche von
Neurath mit Simon geführten Verhandlungen verlaufen könnten.
in denen ausſchließlich die Gleichberechtigungsfrage im Sinne des
erſten Teils des Simon=Vorſchlages behandelt wurde. Die
Er=
örterung anderer Fragen komme vorläufig nicht in Frage, da die
geſamte deutſche Haltung zur Abrüſtungskonferenz und die
Teil=
nahme an irgendwelchen Vereinbarungen im Rahmen der
Ab=
rüſtungskonferenz vor der vorhergehenden eindeutigen
Entſchei=
dung der deutſchen Gleichberechtigungsforderung abhängig ſei.
Man nimmt an, daß der deutſche Außenminiſter bereits in dieſem
Sinne den Miniſterpräſidenten Macdonald über die deutſche
Hal=
tung in den kommenden Beſprechungen unterrichtet hat.
Der erſte Teil der japaniſchen
Flokkenabräſtungs=
vorſchläge in Genf übergeben.
Die japaniſche Regierung hat durch ihre Genfer Vertretung
den Großmächten den erſten Teil des japaniſchen
Flottenabrü=
ſtungsvorſchlages übermittelt, der ſich jedoch lediglich auf die
be=
kannten japaniſchen Anregungen zur Herabſetzung der
Großkampf=
ſchiffe beſchränkt.
Der zweite politiſche Teil der japaniſchen Vorſchläge iſt
bis=
her noch nicht übergeben worden. In dieſem Teil ſoll die
japa=
niſche Regierung ein allgemeines Abrüſtungsabkommen zwiſchen
allen Seemächten und daneben regionale Flottenabkommen
zwi=
ſchen einzelnen großen Flottenmächten vorſchlagen. Ferner ſoll
die japaniſche Regierung darin eine Abänderung des auf der
Londoner und Waſhingtoner Konferenz feſtgeſetzten
Machtverhält=
niſſes zwiſchen England, Amerika und Japan von 5:5:3 in einem
für Japan günſtigen Sinne fordern.
Gegenſähe auf der
Abrüſtungs=
konſerenz.
Pefſimismus anf der ganzen Linie.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. November.
Die Ernennung von Schleichers zum Reichskanzler war
keine Ueberraſchung für Paris. Wurde er doch von der
fran=
zöſiſchen Preſſe als der eigentliche Machthaber im Kabinett von
Papens bezeichnet. Nichtsdeſtoweniger erwartet man von dem
neuen Reichskanzler eine ganz neue politiſche Orientierung —
was die Innenpolitik betrifft. Denn die Außenpolitik wird
auch nach franzöſiſcher Auffaſſung ſich kaum ändern. Sie erhält
ja ihre Prägung von Außenminiſter v. Neurath Im übrigen
ſtellt man hier keine Prognoſen für die Zukunft. Die
Perſönlich=
keit des Reichskanzlers begegnet allerdings einigem Mißtrauen
in Paris, und Blätter wie der „Matin” warnen
bezeichnender=
weiſe vor ſeiner gefährlichen „Diplomatie”, was aber für die
ſpätere Entwicklung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen keinen
Einfluß haben wird.
Die Verhandlungen in Genf werden hier ohne jede
Be=
geiſterung betrachtet. Die Stimmung iſt peſſimiſtiſch; faſt iſt
man verſucht, ſich zu fragen, ob man in Frankreich den
Peſſimis=
mus nicht mit Abſicht unterſtreicht. Der Gegenſatz zwiſchen
Frankreich und Amerika auf der
Abrüſtungs=
konferenz iſt unleugbar. Man behauptet hier, daß Norman
Davis mit der Verſchiebung der großen Auseinanderſetzung nur
auf Zeitgewinn ausgehe. Anſcheinend möchte er die großen
Ent=
ſcheidungen für die Zeit vorbehalten, da Rooſevelt ſchon taktiſch
die Führung der Geſchäfte übernommen hat. Demgegenüber
will Frankreich auf dieſe amerikaniſchen Wünſche keine Rück=
ſicht nehmen. Auch mit England ſcheint der Einklang nicht
be=
ſonders groß zu ſein. Die franzöſiſche Diplomatie tut ſo, als
ob in Genf nicht die Rückkehr Deutſchlands die Verbindung
jeder nützlichen Arbeit wäre und befindet ſich über dieſen Punkt
in ſcharfem Gegenſatz zu Macdonald. Die Ausſichten des
fran=
zöſiſchen Abrüſtungsplans ſind nach hieſiger Auffaſſung gering.
Die Frage der interalliierten Schulden nimmt nach wie vor
den erſten Platz in den Betrachtungen über die Außenpolitik ein.
Man glaubt nicht an engliſche Repreſſalien Amerika gegenüber
für den Fall, daß die Dezemberfälligkeiten doch bezahlt werden
müſſen. Ueberhaupt wäre es für die hieſige politiſche Welt
ſchwer, die Vorſtellung zu akzeptieren, daß die engliſche Politik
auf die freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit Amerika verzichtet.
Für viel wahrſcheinlicher wird das Zuſtandekommen irgendeines
Kompromiſſes im letzten Augenblick gehalten. Es iſt im übrigen
intereſſant, daß in Wafhington nur von der engliſchen, nicht
aber von der franzöſiſchen Note die Rede iſt. Wenn auch
Amerika keine Front der Gläubiger anerkennt, ſo ſcheint doch
die engliſche Diplomatie die Hauptrolle in den Verhandlungen
zu ſpielen.
Peſſimismus auch in London.
EP. London, 5. Dezember.
Den Genfer Beratungen, die heute mit der Ankunft v.
Neu=
raths in ihr entſcheidendes Stadium treten, ſteht man hier
neuer=
dings mit großer Skepſis gegenüber. Man glaubt nicht, daß die
von Herriot verlangten Sicherheitsgarantien in ihrer
gegen=
wärtigen Form die Zuſtimmung Deutſchlands finden werden.
Von manchen Seiten wird eine Vertagung der
Abrüſtungs=
konferenz auf unbeſtimmte Zeit vorausgeſagt.
Keine Weikerleikung der allierken Schuldennoken
an den Kongreß.
Von hoher Regierungsſeite verlautet, daß die alliierten
Re=
gierungen keinerlei Ausſichten auf wohlwollende Behandlung
ihrer zweiten Serie von Schuldennoten haben dürften. Auch
innerhalb des republikaniſchen Kabinetts werden dieſe Noten
als völlig ungeeignet zur Förderung der Angelegenheit
be=
zeichnet, und es iſt zweifelhaft, ob mehr als eine rein formelle
Empfangsbeſtätigung darauf erfolgen wird. Im Weißen Haus
ſieht man keine Möglichkeit, dieſe Noten Englands und
Frank=
reichs dem Kongreß mit der Bitte um weitere Behandlung
vor=
zulegen, da ſie nach hieſiger Auffaſſung unrichtige Feſtſtellungen,
Entſtellungen und reine Propaganda enthalten. Im Weißen
Haufe wird mit Nachdruck dementiert, daß Hoover irgend etwas
mit dem Lauſanner Abkommen oder mit dem Lauſanner
Gent=
lemenagreement zu tun gehabt habe. Auch die franzöſiſche
Be=
hauptung wird abgelehnt, daß Hoover infolge des Moratoriums
vom Juni 1931 den Anlaß zu den alliierten Schuldennoten
ge=
geben habe. Beide Noten enthielten kein einziges Wort über
eine Herabſetzung der Koſten für die Rüſtungen. Ton und
In=
halt der beiden Noten ſeien derart, daß Hoover ſich ernſthaft
überlege, ob er irgendwie darauf reagieren folle.
Kein Landtag mehr vor Weihnachken.
* Der heſſiſche Landtag wollte urſprünglich im Dezember
noch einmal zuſammentreten. Er hat dieſe Abſicht aufgegeben.
Das Plenum wird daher erſt nach dem Weihnachtsfeſt,
wahr=
ſcheinlich anfangs Januar, ſich verſammeln.
Eine nene Frakkion im Reichskag.
* Berlin, 5. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag findet bei ſeinem Zuſammentritt eine neue
Fraktion vor, eine ſogenannte techniſche Fraktion, die gebildet
worden iſt, um die Vorteile der Geſchäftsordnung auszunutzen.
Dieſe ſieht für die Fraktionen eine Mindeſtſtärke von 15 Mann
vor, und macht davon die Verteilung in den Ausſchüſſen
ab=
hängig. Die Deutſche Volkspartei hatte es diesmal
auf 11 Mandate gebracht. Sie hat jetzt mit dem
evan=
geliſchen Volksdienſt ein Abkommen auf
Bil=
dung einer „Fraktion der techniſchen
Arbeits=
gemeinſchaft getroffen, der ſich vielleicht auch der eine
welfiſche Abgeordnete anſchließt. Da der Evangeliſche
Volks=
dienſt fünf Mandate zählt, verfügt die neue Fraktion insgeſamt
über mindeſtens 16, vielleicht auch 17 Abgeordnete, hat alſo die
von der Geſchäftsordnung vorgeſchriebene Mindeſtzahl erreicht.
Beide Parteien legen aber Wert auf die Feſtſtellung, daß ihre
politiſche Entſchlußfreiheit durch dieſe Arbeitsgemeinſchaft in
keiner Weiſe berührt wird, daß ſie vielmehr in allen politiſchen
Fragen wie bisher ſelbſtändig arbeiten werden. Die offizielle
Leitung der neuen Fraktionsgemeinſchaft hat der Führer der
Deutſchen Volkspartei, der Abgeordnete Dingeldey. Sein
Stellvertreter iſt der Abg. Wimpfendörfer vom
Evan=
geliſchen Volksdienſt. Der Vorſtand wird aus den beiden
Vor=
ſitzenden und den Führern der beiden Parteien gebildet.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 5. Dezember 1932.
Drittes Sinfonie=Konzerk.
Es wäre intereſſant, eine Umfrage zu veranſtalten, wie ſich
as Publikum Sinfoniekonzerten ohne Soliſten gegenüber
ver=
kält. Wenn man von manchen Sperrſitzreihen oder Logen aus
ſchließen ſollte, ſo intereſſieren ſich wohl etliche Zuhörer
haupt=
lächlich für die Soliſten und meiden rein ſinfoniſche Konzerte,
e lährend viele Muſikenthuſiaſten gerade dankbar dafür ſind, wenn
hn die zwei große Sinfonien hören können, ohne daß die Unruhe
ei Mit tuoſer Einſtellung bis zu einem gewiſſen Grad vom rein
u Muſikaliſchen ablenkt. Es iſt alſo gewiß berechtigt, wenn nicht in
* lllen Konzerten Soliſten auftreten.
haylhrk auf Lyrik und Volkskunſt eingeſtellt, kühn in Harmonik und
ſtrumentation, ohne die Möglichkeit, ſeine größten Werke ſelbſt
hören, alſo ähnlich wie der ſpäte Beethoven klanglich ziemlich
a trakt ſchaffend. Brahms iſt ſchon bedeutend älter, als er an
Siß Weirte erſte Sinfonie nach langer Zurückhaltung herangeht, er
Ert die vorbildliche Konzentration der Beethovenſchen Sinfonie
eenſo wie Schubert, knüpft vielleicht techniſch in der
Durchfüh=
ungsarbeit noch enger an Beethoven an als Schubert, iſt aber
i iſtiſch und geiſtig bedeutend weiter entfernt, in ſich aber ebenſo
e tig und gefeſtigt wie jener „Beide Sinfonien ſind derart
an=
zich ſekannt und überall aufgeführt, daß ſich eine verhältnismäßig
*e Tradition der Auffaſſung gebildet hat, von der der einzelne
rigent zwar häufig abweicht, wobei man aber dieſe Abweichung
ſecs als beſondere Willensäußerung und perſönliche Auffaſſung
empfindet.
In dieſer Beziehung war das Konzert außergewöhnlich
inter=
ant, da Karl Maria Zwißler viel Eigenes brachte. An der
718 Lärſtellung der großen C=Dur=Sinfonie von Schubert iſt wohl die
Nwßte Schwierigkeit die, daß Schubert in ſeiner
Muſizierfreudig=
ſt die Sätze ſo weit dehnt, daß gerade der liebevolle Aus=
Mopfer aller Gedanken und Schönheiten beſonders in Gefahr
Tat, ſich im Einzelnen zu verlieren und die Zuhörer ſchließlich
zu ermüden. Charakteriſtiſch iſt es, daß man gerade bei ſtark
gefühlsgeſättigter Aufführung gewiſſe Längen als
ſpannungsver=
mindernd empfindet. Bei Zwißler war die Formung im Großen
hervorragend. Er brachte das dadurch zuſtande, daß er ſchon das
breite einleitende Andante ungewöhnlich objektiv und abgeklärt
geſtaltete und das Allegro überaus ſtraff durchführte. Im
zwei=
ten Satz wurden die breiten Gruppen des Hauptthemas
eben=
falls ungewohnt ſtreng, ſcharf rhythmiſch und unter Verzicht auf
lyriſches Nachgeben zuſammengeballt, durch ſcharfe Zäſuren die
lyriſchen Zwiſchenſätze davon getrennt, die nun mit beſonderer
Liebe, klanglich und melodiſch reich und frei, dem Hauptteil
gegen=
über äußerſt gegenſätzlich geſtaltet waren. Das der
Beethoven=
ſchen Art am meiſten verwandte Scherzo wurde in äußerſt raſchem
Tempo geſpielt, faſt zu raſch, da manche der feinen Gegenſtimmen
nicht ganz klar heraustraten. Im letzten Satz herrſchte ein
ähn=
liches Geſtaltungsprinzip wie im zweiten, Hauptſatz konſequent
ſtraff, Seitenthema, die volkstümliche Tanzmelodie ſcharf
heraus=
gehoben und ſehr lyriſch, die feine Ueberleitungsſtelle mit der
Reminiſzenz an Beethovens Neunte mit beſonderer Zartheit.
Dieſe durchaus überzeugende und eigene Darſtellung der
Sin=
fonie löſte ſtärkſten Beifall aus, der auch bis auf ein einziges
kleines Verſehen ausgezeichneten Wiedergabe durch das Orcheſter
galt.
War Schubert außergewöhnlich ſtraff wiedergegeben, ſo
Brahms freier, als man es durch die wohl treueſte Brahms=
Tra=
dition durch Fritz Steinbach und Fiedler gewohnt iſt. Dieſe
bei=
den ließen das erſte Soſtenuto mehr ſtrömen, während Zwißler
mehr mareato vortragen ließ. Im Takt des Einſatzes des Allegro
gab es leider wieder einen ſtörenden Zwiſchenton, während ſonſt
die Orcheſterleiſtung beſonders gut und hingebend war.
Expoſi=
tion und Durchführung wurden ausgezeichnet geſtaltet, ja geradezu
formalanalytiſch wiedergegeben, ein ſo ſtarkes tempo rubato
er=
innere ich mich allerdings noch nie in dieſem Satz gehört zu
haben. Eine ganz meiſterhafte Leiſtung war die überaus
klang=
ſchöne und ſtimmungsvolle Wiedergabe des langſamen Satzes
— E=Dur, das Allegretto —, man möchte es Intermezzo nennen,
in 4s=Dur war herrlich durchſichtig, und nur in dem
Zwiſchen=
ſatz mit dem Sechsachtelrhythmus ſtörte etwas das Schleppen der
Bläſer. Die für den Dirigenten ſchwierigſte Aufgabe, die
Ge=
ſtaltung der langſamen Einleitung des Finales, war der
Höhe=
punkt des Abends, die Hornmelodie beim Eintritt des C=Dur,
die Wiederholung durch die Flöte im Forte klangen überirdiſch
ſchön, und dann ſteigerte ſich das Allegro in hervorragender
Weiſe. Ungewohnt war nur, daß ſein ſchlichtes, geradezu
beethovenſches Hauptthema gleich ziemlich raſch eintrat, während
man gewohnt iſt, es beim erſten und zweiten Mal noch etwas
ruhiger, und erſt beim dritten Eintritt mit den gegenkämpfenden
Motiven im raſchen Tempo zu hören. Wir verſuchten, hervor=
zuheben, worin ſich Zwißler in ſeiner Auffaſſung von der
ge=
wohnten Wiedergabe unterſchied, betonen aber nachdrücklich, daß
ſeine Geſtaltung durchaus den Stempel innerer Berechtigung und
künſtleriſcher Ueberzeugung trug, und daß das Konzert bei den
Hörern einen überaus tiefen Eindruck hinterließ.
F. N.
Gaſtſpiel Daios Bela im Städſiſchen Saalbau.
Mir kann jeder leid tun, der geſtern nicht im Saalbau war.
„Gaſtſpiel Dajos Béla”! — Zwölf Muſiko, jeder Virtuoſe auf
ſeinem Inſtrument (jeder ſpielt aber nebenher noch ein halbes
Dutzend andere Inſtrumente) darunter ein Trompeter: prima,
desgleichen ein Poſauniſt nicht weniger; links am Flügel ein
Klavierſpieler „erſter Klaſſe”, ferner ein Xylophonſpieler der auf
einem Stahlröhreninſtrument „vierſtimmig” ſpielt und auch ſonſt
ein ganz unheimlich guter Spieler iſt, ein Sänger mit echter
„Schlager’ſtimme, etc. ete. — und liebenswürdig und ſüß geigend
ihr Herr und Meiſter Béla, den alle Welt ſchon ixmal im
Rund=
funk und auf Schallplatten gehört hat: ſie alle wurden geſtern
im Saalbau mit Beifall geradezu überſchüttet; ganz einerlei, ob
ſie Tangos ſpielten oder Walzerparaphraſen, oder Foxtrotts,
oder Fantaſien, oder was immer ſonſt, in ſeiner Art war
alles vollendet, wie ſie’s brachten. — Die Darmſtädter hatten ſich
nicht allzu zahlreich eingefunden, um ſich an dieſer fabelhaft
rhythmiſchen ſchmiſſigen Muſik und ihrer Wiedergabe zu
delektieren; doppelte Anerkennung gebührt den Künſtlern, daß
ſie trotzdem ihre Muſizierfreude nicht verloren. Vom erſten Ton
an war die Stimmung da, vom erſten Stück ging ſie immer mehr
erescendo, und der Saalbau dröhnte immer mehr von
be=
geiſterter Zuſtimmung der Hörer.
„Ich denke, das heutige Abendkonzert wird ausverkauft, und
außerdem das den „Hausfrauen” gewidmete Konzert, das um
3½ Uhr beginnen wird, nicht minder. Eine Hausfrau, die heute
nachmittag zu Hauſe bleibt und Strümpfe ſtopft und nicht zu
Dajos Béla geht, die iſt meiner Meinung nach — keine gute
Hausfrau.
O.
Pitt macht einen guten Fang. Ein Bilderbuch in Verſen erzählt
von Marta Ferber. (Müller u. J. Kiepenheuer. G. m. b. H.,
Verlag. Potsdam.)
Dieſes fröhliche Versbuch von Marta Ferber iſt von einem
wirklich kindlichen Humor erfüllt. Pitt der Malerlehrling, hat
vielſeitige Erlebniſſe und macht Streiche, zu denen Emmerich
Huber luſtige und ausgelaſſene Bilder gezeichnet hat. Das Buch
hat 40 Seiten und iſt auf einem feinen, holzfreien Pavier
ge=
druckt. Es hat einen vielfarbigen Einband und 30 Bilder und
koſtet nur ſchön kartoniert 1,30 RM., in Ganzleinen 2.40 RM.
Seite 4 — Nr. 339
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 6. Dezember 1932
Stat Karien.
Die glückliche Geburt eines geſunden
Stammhalters
zeigen in dankbarer Freude an
Baurat Dipl.=Ing. Bernhard Meurer
und Frau Hede, geb. Wingler.
Metzgermeiſier Heinrich Roeger
und Frau Eliſe geb. Spalt feiern
am 2. Dezember das Feſt der
Silberhochzeit
und zugleich
25jähriges Geſchäftsjubiläum.
Todes=
Anzeige.
Nach Gottes heiligem Willen wurde am Sonnabend meine unvergeßliche
Frau, die treuſorgende Mutter meiner Kinder
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Frau Maria Wingert, geb. Böder
Leipzig, S. 3, Meusdorferſtr. 1.
Statt Karten.
durch einen ſanften Tod in ein beſſeres Jenſeits gerufen, wohlvorbereitet
durch die Tröſtungen unſerer heiligen katholiſchen Kirche.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute morgen wurde mein lieber Mann,
guter Vater, Bruder und Schwager
unſer
Montag Nacht entſchlief ſanft
nach langem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater
Darmſtadt, den 4. Dezember 1932.
AniScwängaaper
von ſeinem Leiden durch einen ſanſten Tod erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Klara Schwanhäußer, geb. Bender
Maria Küspert, geb. Schwanhäußer
Erich Küspert, Dipl.Ing.
J. w. Purpus
Obergarteninſpektor i. R.
im Alter von 73 Jahren.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Anna Purpus, geb. Koch
Hugo Purpus
Erika Purpus
Ilſe Purpus.
In tiefer Trauer:
Friedrich Wingert
Willi Wingert
Jakob Wingert.
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Die Beerdigung findet ſtatt: am Mittwoch, den 7. Dezember,
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mittags 15½ Uhr auf dem Waldfriedhof. Das feierliche Regiem iſt am
gleichen Tage um 7 Uhr in der Pfarrkirche St. Fidelis,
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Darmſtadt den 4. Dezember 1932,
Landskronſtr. 69.
Darmſtadt, den 5. Dez. 1932.
Beckſtr 4, Mesiko.
Die Feuerbeſtattung, findet Mittwoch, den 7. Dez.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (16987
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 8. Dezember, nachm.
2 Uhr, auf dem alten Friedhof
(Nieder=Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
höflichſt abſehen zu wollen.
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Fl. 18, Nr. 7. Grasgarten. Eſchollbrückerſtr., 431
Schätzung: 4500.— RM.
Fl. 18. Nr. 8, Grasgarten daſelbſt. 905 qm.
Schätzung: 9000.— RM.
Fl. 182o, Grasgarten daſelbſt, 35 qm.
Schätzung: 100.— RM.
Fl. 18, Nr. 9, Hofreite Nr. 12 daſelbſt, 1273 qm.
Schätzung: 64 000.— RM.
Fl. 18, Nr. 92/zo, Hofraum mit Teilſtall daſelbſt, 76 0
Schätzung: 400.— RM.
Eigentümer: Frauenarzt Dr. med. Alfred Altſchüle
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zward
vollſtreckung.
(VISt
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Uungsverfteiberang.
Termin: Mittwoch, den 14. Dezember 1932, vormittags”
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des neuen Gerichtsgebauu)
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 6. Bd. 17, Bl. 4
Fl. 34, Nr. 20½/o, Hofreite Gräfenhäuſerweg Nr.
rechts der Windmühle zwiſchen dem Gräfenhäuu
weg und dem Darmbach, 13 194 qm. Schätzum
124 000.— RM.
Fl. 34, Nr. 18½/, Grasgarten mit Gartenhaus.
ſelbſt. 264 qm. „Schatzung: 1000.— RM.
Eigentümer: a) Witwe Kaufmann Heinrich Strauß
Recha in Frankfurt a. M.
b) Ehefrau Dr. phil. Ernſt Heilbrun
Hedwig geb. Strauß in Frankfurt a. W.
c) Kaufmann Wilhelm Strauß in Frol
furt a. M.
Geſamtgut der Erbengemeinſchaft.
(N1A
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Für trennscharfen und klangreinen Eufopa-
Empfang bleiben nach planmäßiger Prüfung
2 Apparate zur Wahl:
Der Telefunken 343 und der Telefunken 231.
Dienstag, 6. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 339 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſitadt, den 6. Oezember 1932.
Das neue Adreßbuch iſt da.
Nach dreijähriger Pauſe iſt wieder ein Darmſtädter Adreßbuch
ür 1933 erſchienen. Der neue Verlag (Roetherdruck) hat es ſich
an=
elegen ſein laſſen, das Darmſtädter Adreßbuch inhaltlich reich
uszuſtatten und ihm allerlei mit auf den Weg zu geben, das gut
ud wiſſenswert iſt. In ſeiner ganzen Aufmachung iſt das
Adreß=
uch werbend gehalten. Es wirbt in Sonderabteilungen für
drmſtadt und wirbt im einzelnen für das geiſtige und kulturelle
ſeben der Stadt. Letzteres vorerſt noch in den Anfängen, aber,
vie der Verlag mitteilt, ſoll das Adreßbuch von nun an wieder
all=
ährlich erſcheinen und wird die Fortſetzung dieſer illuſtrierten
uufſätze bringen. Damit wird das Adreßbuch vernunftgemäß zu
in em wertvollen Nachſchlagewerk im Laufe der Jahre umgeſtaltet.
In beſonderem Maße wirbt das Adreßbuch für das Heſſiſche
andestheater. Es iſt ihm ein kleines, auf Kunſtdruck hergeſtelltes.
eich illuſtriertes Adreßbuch des Landestheaters beigegeben.
Die letzten drei Jahre haben die Wohnverhältniſſe und die
lenderungen im geſchäftlichen Leben Darmſtadts erheblich
geän=
ert. Mehr als irgendwelche Jahre vorher. Das bringt
natur=
emäß mit ſich, daß Unſtimmigkeiten, die während des Druckes nicht
ekannt waren, oder nicht mehr geändert werden konnten, in der
usgabe enthalten ſind. Wie der Verlag aber mitteilt, wird er in
en kommenden Jahrgängen mit aller Sorgfalt an der ſtändigen
ſerbeſſerung arbeiten. — Das iſt notwendig.
Von den bedeutſamſten Inhaltserweiterungen ſeien beſonders
rwähnt; eine Teilüberſicht über die kulturellen und
wiſſenſchaft=
ſchen Inſtitute der Stadt (die fortgeſetzt werden ſollen), eine
ßtadtgeſchichte, ein orientierender Verkehrsteil, der, ebenſo, wie
as Thema Darmſtadt als Wohnplatz, in erſter Linie für Fremde
eſtimmt iſt und ebenfalls in den kommenden Jahrgängen
Ergän=
ung erfahren ſoll. Die Straßenſkizzen ſind weggefallen, zur
Orien=
ierung dient dafür ein dem Adreßbuch beigegebener Stadtplan, die
ötraßennamen ſind im Straßenteil mit den amtlichen Nummern
erſehen.
Außer dem Namen= und Straßenabteil ſind Sonderabteilungen,
neiſt durch farbiges Papier kenntlich, für Induſtrie, Handel und
dewerbe, für handelsgerichtlich eingetragene Firmen, für
Behör=
en, Verwaltungen, für Vereine und Verbände. Der Anhang
ringt Adreſſenmaterial von Trautheim, vom Waldvillenviertel
berſtadt, Landhauskolonie Marienhöhe, ferner Seeheim und
ugenheim. Selbſtverſtändlich ſind die Einwohnerverzeichniſſe von
lrheilgen, Eberſtadt, Griesheim. Nieder=Ramſtadt Ober=
Ram=
adt. Pfungſtadt, Roßdorf. Traiſa ebenfalls dem Adreßbuch
bei=
egeben. Endlich auch die neuen Polizeiverordnugnen über
Paß=
nd Meldeweſen und die neue Verkehrsregelung.
Aus 191
Jubiläum. Am 7. Dezember d. J. ſind es 25 Jahre, daß
derr Muſikdirektor M. Klaſſert als Organiſt in der St.
Lud=
igskirche tätig iſt. Dies gibt den vielen Verehrern ſeiner Kunſt
und ſeinen ehemaligen Schülern willkommenen Anlaß, ihn
herz=
ſch zu beglückwünſchen. Der Jubilar weilt ſeit 1904 in
Darm=
ſadt, nachdem aber er ſchon ſeit 1883 in dem damaligen
Schmitt=
hen Konſervatorium für Tonkunſt (heute Städt. Akademie) als
ehrer angeſtellt war. Im Jahre 1908 konnte er an dieſem
In=
itut, in dem er 37 Jahre als Lehrer weilte, ſein 25jähriges
Ju=
iläum feiern, wobei ihn der ehemalige Großherzog in
Anbe=
racht ſeiner Verdienſte zum Großh. Heſſ. Muſikdirektor ernannte.
Etwähnt werden dürfen noch ſeine Verdienſte um das
Muſik=
leden in Darmſtadt, beſonders in katholiſchen Vereinen, wovon
eine Wertſchätzung und ſeine Ernennung zum Ehrenmitglied bei
nehreren Vereinen Zeugnis ablegt. Hoffentlich iſt es dem weit
ber die Grenzen unſerer Vaterſtadt bekannten Künſtler, noch
lunge Jahre vergönnt, ſeine Mitmenſchen mit ſeiner Kunſt zu
Freuen.
— Hohes Alter. Frau Eliſe Alt. Witwe des
Ofenfabrikan=
en Wilhelm Alt, Kiesſtraße 93, feiert am 7. Dezember ihren
5 Geburtstag.
Volkbühne. Die Mitglieder der Volksbühne werden
noch=
uaks auf die Donnerstag; den 8. Dezember 20.30 Uhr, im
Kaiſer=
ral ſtattfindende Jahresverſammlung der-Volksbühne
ufmerkſam gemacht, — Zu dem Donnerstag, den 8. Dezember, im
Zädtiſchen Saalbau ſtattfindenden 5. Akademiekonzert wird den
Nitgliedern der Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte
m Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
raße 36, Preisvergünſtigung gewährt.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die Mit=
Fetien
lieder werden auf die am Dienstag, dem 6. Dezember, abends
30 Uhr, im Vereinshaus, Feierabend” Stiftſtr. 51, ſtatt=
Hk. 1ü/lndende Mitgliederverſammlung aufmerkſam gemacht. Nach
Er=
edigung der geſchäftlichen Angelegenheiten wird ein
Lichtbilder=
ortrag über das Thema „Deutſchlands Wiederaufbau” geboten.
öäſte ſind willkommen.
Anf. 19, Ende geg, 2234 Uhr. B 8.
Minetache
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
8. Dezember Don Carlos.
Kleines Haus
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
19½—221 Uhr. U. 10.
denstag.
6. Dezember Der fliegende Holländer,
Preiſe 0.60—5 Mk.
ttwoch,
7. Dezember
14½—17½4 Uhr. Anßer Miete.
Preiſe 0.40—4 Mk.
Wilhelm Tell.
Anf. 20, Ende geg. 2234 Uhr. A 9
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Katharina Knie.
Rttwoch,
7. Dezember
19½—22 Uhr. Bühnenvolksbund K 6. Vorſt
Die Entführung aus dem Serail 0.80—4.50
Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. III, 4
Donnerstag.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
8. Dezember Der Muſtergatte.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen, Mittwoch, findet eine
veitere Nachmittagsvorſtellung des „Wilhelm Tell” in der
Gartungſchen Inſzenierung ſtatt. Am Mittwoch abend wird
aus=
ahmsweiſe der Miete A das beifällig aufgenommene
Seiltänzer=
tick „Katharina Knie” in der Premierenbeſetzung gegeben.
Mittwoch abend wird im Kleinen Haus die beliebte Mozart=Oper
Die Entführung aus dem Serail”, in der
Inſzenie=
rung von Hermann Adler, zur Aufführung kommen. Die
muſika=
iſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Die Partie des
Osmin ſingt erſtmalig in der Neuinſzenierung Heinrich Kuhn; in
gr übrigen Premierenbeſetzung: Fritzi Jokl. Suſanne Heilmann,
Dr. Allmeroth, Eugen Vogt und Johannes Biſchoff.
St. Nikolaus in allen Himmelsrichtungen.
Die Würden und Bürden des Si. Nikolaus. — Der „Beihnachtsmann” im Laufe der Jahrhunderfe.
all nur zu tadeln und etwas auszuſetzen. Wenn er ſchließlich doch
noch kleine Geſchenke austeilt, ſo geſchieht das immer mit Wider=
Am o. beiemorr. Borideihnachtsſteüue: willen unter Poltern, Schelten und groben Vermahnungen an
Sankt Nikolaus hat mancherlei Würden. Er gilt als
Schutz=
herr der Seefahrer, der Schiffer, Brauer, der Müller und Bäcker.
Am angeſehenſten iſt er jedoch immer als Vorbote des
Weih=
nachtsmannes. Nicht überall tritt Nikolaus unter dieſem Namen
auf. Drüben in den Niederlanden heißt er Sante Klaus der
heilige Klaus. in manchen Gegenden iſt er einfach der Knecht
Rupprecht, er heißt aber auch Klauſenknecht, Pelzmärtel, weil er
oft im Pelz kommt, und
Nuß=
märtel, weil er Nüſſe bringt! Noch
andere Namen für ihn ſind
Wurſt=
nickel, Polterklas, Klopskarl.
Chriſtmann, Krampus. Klaubauf
uſw. In den proteſtantiſchen
Gegenden trägt der Mann, der auf
einem Schimmel durch die
Dorf=
ſtraßen reitet, häufig den Namen
Schimmelreiter. Dann hat er
einen langen, weißen Bart eine
große Pelzmütze, und der
Schim=
mel, auf dem er reitet, iſt fein
ausgeputzt. Er bringt meiſtens
ſchon kleine Geſchenke, manchmal
reitet oder geht er auch nur
durch die Dorfſtraßen um
Nach=
frage zu halten, wie ſich die
Kin=
der in den vergangenen Monaten
aufgeführt haben. Er ſchreibt ſich
auch manche Auskunft fein
ſäuber=
lich auf, um ſie dem
Weihnachts=
mann zu überbringen. Die
Niko=
lausbeſcherung iſt weit älteren
Urſprungs als die
Weihnachts=
beſcherung; denn als noch niemand
an Weihnachtsgeſchenke dachte, gab
es ſchon Nikolausgeſchenke. Dort,
wo Nikolaus als Vorbote des
Weihnachtsmannes bereits
Ge=
ſchenke bringt, kommt er jedoch
nicht in den Abendſtunden, ſondern
heimlich in der Nacht. Er läßt ſich
durch die Schornſteine in die
Woh=
nungen hinunter und legt dann die
Geſchenke in Schuhe, Mützen und
4
Körbchen nieder, die die Kinder
am Abend vor dem Schlafengehen
hingelegt oder hingeſtellt haben.
Sankt Nikolaus iſt zwar meiſtens ein gütiger chriſtlicher Spender,
der Reiter auf dem Schimmel erinnert aber doch ſtark an den
alten Heidengott Wodan, der um die Zeit der
Winterſonnen=
wende auf ſeinem Schimmel durch die Lande ritt.
In verſchiedenen Gegenden Deutſchlands war das Auftreten
des heiligen Nikolaus durch die Regierungen verboten worden
Sankt Nikolaus ließ ſich jedoch durch dieſe Verordnungen aus dem
16. und 17. Jahrhundert nicht unterdrücken; er kehrte immer von
neuem wieder. Dort, wo Nikolaus als Reiter kommt, werden die
kleinen Buben und Mädchen am Spätnachmittag angehalten, für
das Pferd des Heiligen ein Bündelchen Heu, eine Schüſſel mit
Hafer oder auch einen Eimer voll Waſſer hinzuſtellen.
Verſchie=
den, wie ſein Name, iſt auch das Auftreten des heiligen Nikolaus.
In vielen Gegenden iſt er ein alter gütiger Mann, der wohl auch
die Kinder examiniert und mahnt, der jedoch nur ſehr ungern
ſtraft und der auch noch Kindern, die im Laufe des vergangenen
Jahres nicht immer artig waren, kleine Geſchenke bringt. Dort
ſingt man zwar:
Heute kommt der Nikolaus.
Oh. ihr Böſen, welch ein Graus!
Packt die Kinder in den Säck
Nimmt die Rute: Klick, klack, klack!
Die Kinder haben jedoch keine Furcht. Oefter tritt er aber auch
als ein ganz wilder Kerl auf, mehr einem Teufel als einem
Heiligen ähnlich. Dort iſt er auch ſtets mürriſch, zänkiſch, hat über=
die Kinder und manchmal auch an die Erwachſenen. In Ober=
und Niederöſterreich hat ſich der Heilige auch wirklich in einen
Teufel verwandelt, der mit großen Hörnern auf dem Kopf
ein=
hergeht und der ſich auch in die Farben der Hölle, in Schwarz und
Rot gekleidet hat. In Böhmen ſieht er nicht viel beſſer aus. Dort
macht er ſich aus einem großen= buntgeblümten Kopfkiſſen eine
Haube und beſchmiert ſich das Geſicht mit Ruß und Mehl. Eine
noch größere Verwandlung iſt mit dem heiligen Nikolaus in Ru=
mänien vor ſich gegangen. Dort beſchenkt Sankt Nikolaus die
Kinder nicht, ſondern iſt mehr ein ſtrenger Richter für die
Er=
wachſenen, der ſich ſogar Wölfe zur Vollſtreckung ſeiner Befehle
hält. Bauern, die nicht an den heiligen Nikolaus glauben wollen.
hetzt dieſer im Winter Wölfe in den Hof; die das Vieh freſſen
oder wohl gar einen ſolchen ungläubigen Bauer ſelbſt angreifen.
Im Weſten und Süden Deutſchlands, in Holland und noch in
anderen Gegenden heißt der Nikolaustag auch der Vollbauchtag
oder der Wehbauchtag, weil an dieſem Tage zum erſten Male
Weihnachtsnäſchereien ausgeteilt werden und weil ſich an ihm die
Kinder ſchon öfter den Magen verderben. Auch mancherlei
Niko=
lausgebäck wird noch hergeſtellt. So müſſen die Mädchen im
All=
gäu für ihren Herzensſchatz am Nikolaustag ein großes Gebäck
in Form eines Mannes herſtellen, den Hanſelmann. Im
Nord=
weſten Deutſchlands und in Hölland, wo der heilige Nikolaus von
allen Heiligen die beliebteſte Perſon iſt, wird der Sünnerklags
oder der Klagskerl gebacken. Das Gebäck heißt weiter noch
Chriſt=
kindchengut. Je größer der Klaaskerl deſto größer die Freude.
Ein ſolches Nikolausgebäck darf jedoch vorläufig noch nicht
ge=
geſſen werden, ſondern es kommt zur Schauſtellung an die Fenſter
der Wohnſtuben Exſt= zu Weihnachten dürfen die Kinder den
Klaaskerl anbeißen. Auch Umzüge werden am Nikolaustag noch
abgehalten, wobei ſich junge Burſchen in allerlei wilde
Maske=
raden ſtecken und lärmend vor die Höfe ziehen Bei den Oſtfrieſen
wie bei den Holländern iſt übrigens der Nikolaustag noch immer
der Hauptſchenktag und nicht der Weihnachtsheiligabend.
Der Künſtler als ſchöpferiſcher Menſch.
Vortrag von Dr. Daniel Greiner.
Dr. Daniel Greiner, Jugenheim, der als Sechzigjähriger auf
eine gerade drei Jahrzehnte umfaſſende Lebensarbeit als Künſtler
zurückblicken kann, hielt am Sonntag vormittag inmitten ſeiner im
Gewerbemuſeum zu einer Ausſtellung vereinigten Werke einen
ſehr impulſiven Vortrag über ſich ſelbſt, ſeine Kunſt und die
Ele=
mente, die ihn gebildet haben. In zwangsloſem Erzählerton
ver=
ſtand er es, einem zahlreich erſchienenen intereſſierten Publikum
die Wege zu ebnen, die zu ihm ſeinem Denken und ſeiner Kunſt
führten. Wie ſeinerzeit bei der Eröffnung ſeiner Dreißigjahrſchau,
ging er von den nachhaltigen Einflüſſen aus, die das geradezu
kunſtfeindliche Vaterhaus mit den ernſten und frommen Eltern
auf ihn ausübten und wie er durch in Worms und
Karls=
ruhe gewonnene, ſeine Seele blitzartig erleuchtende Eindrücke
der=
art ſtark zum Erleben der Kunſt kam, daß es ſchon als Junge für
ihn feſtſtand, daß er ſein ganzes Leben lang die Kunſt lieben müſſe.
Zwar habe ihm dann auf ſeinem weiteren Weg der Entwicklung
zum Künſtler eine geſchloſſene Führung gefehlt. Er ſei aber ſtolz
darauf, im weſentlichen Autodidakt zu ſein; denn der wahre
Künſt=
ler werde geboren. Es gebe ſeiner Meinung nach keine
Kunſt=
geſetze, die man unbedingt gelernt haben müſſe, vielmehr bringe
der wahre Künſtler das Geſetz der Kunſt von vorneherein mit.
Nach einem feſt umriſſenen Ueberblick über ſeine Auffaſſung von
der Kunſt führte Dr. Greiner dann ſeine Zuhörer in ſein eigenes
Schaffen und Wollen ein. Er wolle eigentlich gar kein Künſtler
ſein. Ohne ſich viel um die Kunſtwiſſenſchaft und die =Kritik zu
kümmern, ſchaffe und bringe er als ein ernſthaft mit ſich und ſeiner
Kunſt ringender und kämpfender Menſch einfach das ſo gut wie
möglich heraus, was ihn beſchäftige, ob es ihn nun aufjauchzen
laſſe oder ob es ihn quäle. Wenn jeder Menſch das Recht ſeiner eignen
Perſönlichkeit habe, ſo müſſe erſt recht der Künſtler nur ſo ſein,
Aa.
wie er iſt.
Hausfrauenbund Darmſtadt. Um vielfachen Anfragen zu
begegnen, ſei hier mitgeteilt, daß Veranſtaltungen, die nicht mit
Hausfrauenbund Darmſtadt gezeichnet ſind, mit unſerer
Organi=
ſation nichts zu tun haben.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zur
Schlußwande=
rung des Jahres 1932 hatten ſich trotz des wenig einladenden
Wet=
ters immer noch 110 Getreue eingefunden, um wieder einmal unter
der Führung der Klubgenoſſen Dörr und Lachermund die
nähere Umgebung unſerer Heimatſtadt kennenzulernen. Vom
Böl=
lenfalltor ging es über den Prinzenberg, von wo wir,
verſchwom=
men in grauen Regenſchwaden, das traute Eberſtadt vor uns liegen
ſahen. Die Ludwigshöhe und den Bismarckturm konnten wir
wegen des ſchlechten Wetters leider nicht ſehen. Eberſtadt erreichen
wir, nachdem der Melitabrunnen paſſiett iſt, auf dem Weinweg.
Die Modau wird überſchritten, und bald iſt der Riedberg erreicht,
die „Philippsruh” wird nur im Vorbeigehen betrachtet, und am
Naturfreundehaus können wir auch nicht verweilen, weil das
Wet=
ter dafür ſorgte, daß die Wanderer immer im Marſche blieben.
Der Aufſtieg auf den herrlich gelegenen Frankenſtein lohnte ſich
fürwahr, auf kurze Zeit war ein Silberſtreifen am Horizont
ſicht=
bar, der es ermöglichte, wiederum Eberſtadt und ſeine reizende
Um=
gebung zu betrachten. Nach dreiſtündigem Marſche, faſt immer im
Regen, tat die Raſt bei Freund Hechler auf dem Frankenſtein gut.
Vorzüglich aufgehoben, vergingen nach dem guten Hausmacher
Frühſtück die Raſtſtunden ſchnell und, ebenfalls wieder unter
ſtrö=
mendem Regen mußte der Heimweg angetreten werden. Ueber den
Kohlberg und Bordenberg gelangten wir nach zwei Stunden auf
die Ludwigshöhe, wo die Familienangehörigen der Wanderer
in=
zwiſchen eingetroffen waren. Freund Caruſo ſtellte ſeine reife
Kunſt wieder einmal mehr in den Dienſt der guten Sache und
ver=
half durch ſeine trefflichen Lieder der letzten Wanderung im alten
Wanderjahre zu einem netten Abſchluß. Klubgenoſſe Heinrich
Schäfer ſtattete den beiden Führern den Dank ab für die ſchöne
Wanderung und dem Wanderausſchuß für die im abgelaufenen
Jahre gehabte Mühe und die von ihm geleiſtete Arbeit.
— Bibliſche Vorträge. Im Saale der Methodiſten=Gemeinde
(Evangeliſche Freikirche) Wendelſtadtſtraße 38 finden noch von
Dienstag, 6. Dez., bis Freitag, 9. Dez, abends, bibliſche
Vor=
träge ſtatt über wichtige Lebens= und Menſchheitsfragen.
Jeder=
mann iſt herzlich willkommen. Eintritt frei. (Siehe Anzeige)
Die vom Gabelsbergerſchen Stenographenverein (gegr. 1861)
am Sonntag, dem 4. Dez., angekündigten neuen Anfängerkurſe in
der deutſchen Einheitskurzſchrift und im Maſchinenſchreiben nach
der Zehnfingerblindſchreibmethode beginnen heute.
Der Telefunken 231 nimmt es bei richtiger
Bedienung mit dem größten auf. Einschl.
Röhren RM 189— (bei Gleichstrom RM 199.-)
Der Telefunkeß 343 bEingt alle Sender
schon durch die Einstellung automatisch
getrennt. Einschließlich Röhren RM 248.—
(bei Gleichstrom RM 258,—)
Seite 6 — Nr. 339
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sagung vei Beintſchen Beremgung iut Sunsiukoe.
Der Einfluß des Berkehrs auf die Sprachenkwicklung.
ie und
* Die Heſſiſche Vereinigung für Volkskunde hielt im
Reſtau=
rant Bender (Eliſabethenſtraße) ihre ordentliche Mitgliederver=
ſammlung ab. Nach der Ausſchußſitzung, in der interne Fragen
behandelt wurden, erſtattete in der ſich anſchließenden
öffent=
lichen Verſammlung Oberſtudiendirektor Dr. Faber einen
aus=
führlichen Jahresbericht, in dem er mitteilte, daß die Ver=
einigung zurzeit 518 Mitglieder umfaßt. Der im letzten Jahre
Verſtorbenen wurde ehrend gedacht. Er gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß der Tiefſtand — auch in der Mitgliederzahl — jetzt
er=
reicht ſei, denn ein weiterer Rückgang ſei für den Verein nicht
tragbar. Im Gegenteil, man wolle trachten, neue Mitglieder
zu werben. Leider beſtänden zurzeit erhebliche finanzielle
Schwie=
rigkeiten. Die Zuſchüſſe des heſſiſchen Staates könne man nicht
entbehren und er ſpreche der Regierung beſonderen Dank für die
Hilfe aus. Auch allen anderen Stiftern danke er für die
Zu=
wendungen. Redner ſprach dann über das Archiv der
Vexeini=
gung, in der noch die Volksliederſammlung fehle. Zur
Flur=
namenſammlung ſei zu bemerken, daß der Band 1931/32 als
Doppelband druckfertig vorliege. Die heſſiſche
Flurnamenſamm=
lung ſei grundlegend für die ganze Flurnamenſammlung
ge=
worden.
In einer kurzen, ſich anſchließenden Ausſprache dankte
Prä=
ſident Geheimrat v. Hahn für den Verband der Geſchichtsvereine
für die Einladung. Leider könne der Verband bei der
derzeiti=
gen Lage keine finanzielle Hilfe leiſten, er hoffe aber, daß es in
beſſeren Zeiten möglich ſei.
Der Rechner, Studienrat Dr. Oswald, erſtattete den
Rech=
nungsbericht, der zwar günſtig erſchien, aber im Hinblick auf
die noch ausſtehenden Drucklegungen und infolge der allgemeinen
Finanzkalamität doch nicht ſehr glänzend ſei. Die Rechnung war
geprüft, Entlaſtung wurde erteilt.
Der Vorſitzende, Oberſtudiendirektor Dr. Faber, referierte
dann über den „Druck der Blätter” die, wie bereits oben
be=
merkt, als Doppelband demnächſt erſcheinen werden. Zur „
Flur=
namenſammlung” entwickelte ſich eine ſehr lebhafte und
inter=
eſſante Ausſprache, in der Dr. Friedrich einige beachtenswerte
Anregungen gab. An der Ausſprache beteiligten ſich u a. Prof.
Dr. Maurer=Erlangen, Geh. Rat v. Hahn, Prof, Becker, Prof.
Eſſelborn. Es kam zum Ausdruck, daß von den Richtlinien, die
von dem Deutſchen Flurnamenausſchuß gegeben ſeien, nicht
ab=
gegangen werden könne. Ziel der Flurnamenſammlung ſei das
Flurnamenbuch.
Nach Erledigung einiger Fragen wurde die
Mitgliederver=
ſammlung mit Worten des Dankes von dem Vorſitzenden
ge=
ſchloſſen.
Im Rahmen der Jahresverſammlung der Heſſiſchen
Vereini=
gung für Volkskunde ſprach geſtern abend. Univerſitätsprofeſſor
Dr. Friedrich Maurer, Erlangen, über „Zeitliche,
räumliche und ſchichtmäßige Betrachtung in
der neueren Sprach= und Volkskundeforſchung”.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Nachdem das Bezirksſchöffengericht, am
Montag zwei Darmſtädter wegen Vergehens
ge=
gen 8 175 St. G.B zu ſechs und vier Monaten
Ge=
fängnis mit fünfjähriger Bewährungsfriſt verurteilt hatte,
verhandelte es gegen einen 32jährigen, aus
Kes=
kaſtel, im jetzigen Frankreich, gebürtigen Kaminbauer
wegen ſchweren Diebſtahls in fünf Fällen, in Tateinheit
mit verbotenem Waffentragen. Der junge Mann gab
ſich von vornherein äußerſt wortkarg, und nur mit Mühe gelang
Leben geführt zu haben. Ein Jahr lang ſei er in Frankreich
ge=
wandert, ſein Gewerbe ausübend, und ſei auch bei der
Fremden=
legion geweſen, um ſich, wie er ſagt, die franzöſiſche
Staatsange=
hörigkeit zu erwerben. Er ſei aber noch nie mit den Gerichten in
Konflikt geraten. Recht glaubwürdig erſcheint das ja nicht, denn
wir finden ihn in der letzten Zeit wandernd durch ganz
Süd=
weſtdeutſchland, von Konſtanz am Bodenſee bis Frankfurt a. M.,
ſich durch teilweiſe recht raffinierte Diebſtähle ernährend. Das
Gericht verhandelt heute über vier Einbruchsdiebſtähle in
Karls=
berg, bei Bruchſal, in Hüttenfeld zweimal, und einen einfachen
Diebſtahl, wo er bei einer Mühle bei Viernheim einige zum
Trocknen aufgehängte Hemden ſtahl. In Hüttenfeld war er in
einem Fall während der Abweſenheit der Einwohner in ein
Bauernhaus eingeſtiegen und hatte dort alles von oben bis
un=
ten durchwühlt. Als man ihm nachſetzte, bedrohte er ſeine
Ver=
folger mit einem Revolver, ſo daß ſie von ihm abließen und er
entkam. Ende September gelang es dann, ihn in Groß=Umſtadt
zu faſſen. Er hatte dort in einer Wirtſchaft ſeinen Revolver zum
Verkauf angeboten, da er ganz ohne Geldmittel geweſen ſei. Der
Wirtſohn ſagte, er wiſſe einen Intereſſenten, der dann in Geſtalt
des Gendarmeriebeamten auf dem Plan erſchien.
Geradezu aufregend wird die Verhandlung, als der
Vor=
ſitzende dem Angeklagten zu Leibe rückt wegen des Eppertshauſener
Mordes. Der Fall liege ganz ähnlich, wie der eine Fall in
Hüt=
tenfeld. Es iſt geradezu auffallend, daß der Angeklagte erſt
be=
hauptet, er wiſſe nicht, was der Vorſitzende meine, trotzdem er es
ganz genau weiß; er wird unſicher, fängt ſogar an zu ſchluchzen,
man iſt jeden Augenblick auf ein Geſtändnis gefaßt. Als der
Vorſitzende erwägt, ob man die heutige Verhandlung lieber ohne
Urteil vertagen ſoll, um ſie dann eventuell mit der
Eppertshau=
ſener Sache zu verbinden, und auch den Angeklagten befragt, ob
ihm das recht ſei, bejaht er, und als der Vorſitzende ihn
ge=
radezu fragt, ob er es geweſen ſei, gibt er keine Antwort —
ſchweigt, laut losheulend. Das Gericht beſchließt dann doch, dieſe
Sache fertigzumachen, und verurteilt den Angeklagten wegen
vier ſchweren und einem einfachen Diebſtahl, in
Tateinheit mit verbotenem Waffentragen, zu
insgeſamt zweieinhalb Jahren Zuchthaus. In
der Urteilsbegründung gibt der Vorſitzende abermals dem ſtarken
Verdacht Ausdruck der gegen den Angeklagten im Eppertshauſener
Mord beſtehe. Sein Vorgehen in den heute behandelten Fällen,
daß er zufällig, wie er ſagt, im September wieder in derſelben
Gegend war, und ſein heutiges Benehmen, ließen ihn ganz
außer=
ordentlich verdächtig erſcheinen.
Zur Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Joh. Seb.
Bach durch den Muſikverein am 13. Dezember in der Stadtkirche,
findet keine öffentliche Hauptprobe ſtatt. Die
Haupt=
probe am Montag, den 12. Dezember, 20 Uhr, iſt eine
Arbeits=
probe und nur den zum Beſuch der Hauptproben berechtigten
in=
aktiven Mitgliedern gegen Vorzeigen ihrer Konzert= und
Haupt=
probenkarte zugänglich. Der Vorverkauf für das Konzert ſelbſt
hat begonnen. (Buchhandlung Bergſträßer. — Siehe Anzeige.)
Lichtbildervortrag: „Das deutſche Volk”. Im Rahmen ſeines
Winterprogramms veranſtaltet der G. D A. einen Vortrag über die
Entwicklung Deutſchlands vom landwirtſchaftlichen Staate zum
In=
duſtrieſtaat. An Hand von vielen Lichtbildern wird den Beſuchern
die Wandlung der Schichtung des deutſchen Volkes nach der
beruf=
lichen und ſozialen Seite vor Augen geführt. Weiterhin ſoll ein
Einblick in die ſozialen Einrichtungen gegeben werden, die aus
die=
ſer Entwicklung notwendig waren. Der Vortrag findet am
Mitt=
woch, den 7. Dezember, im G.D.A.=Heim, Schleiermacherſtraße, Ecke
Wieſenſtraße, ſtatt. (Alles nähere ſiehe Anzeige in der heutigen
Ausgabe.)
Dajos Bela ſpielt auf! Das geſtern abend mit großem
Juhel und Beifallsſtürmen aufgenommene Erſtauftreten Dajos
Belas mit ſeiner berühmten Kapelle in Darmſtadt, wird heute,
Dienstag, nachmittags ½4 Uhr (
Hausfrauennach=
mittag) und abends 8½ Uhr wiederholt. Ab 11 Uhr iſt
Tanz! Kartenverkauf wie bekannt. (Siehe Anzeige.)
Oberſtudiendirektor. Dr. Faber, Friedberg begrüßte die
Er=
ſchienenen, beſonders Herrn Prof. Maurer, dem er für die
Bereit=
willigkeit zur Uebernahme des Referats im Namen der
Vereini=
lung herzlich dankte. Nach einleitenden Worten über die
Arbei=
ten der Vereinigung und ihre nächſten Ziele erteilte er Herrn
Prof. Maurer das Wort, der u. a. folgendes ausführte:
Die letzten zehn Jahre bringen in der Mundartwiſſenſchaft
wie auch der Volkskunde eine grundſätzlich neue
Betrachtungs=
weiſe, die man, im Gegenſatz zur herkömmlichen hiſtoriſch=zeitlichen,
die geographiſch=ſoziologiſche genannt hat. Der Gegenſatz iſt nur
ein ſcheinbarer, und erſt die Verbindung der beiden führt zu
ver=
tieften Erkenntniſſen.
Ueber die Ergebniſſe der Arbeiten der ſog. Junggrammatiker
führt der Weg über Georg Wenkers Sprachatlas zur Methode der
neueren Dialektgeographie. Hier war Frings mit ſeinen
Arbei=
ten über die Dialektgeographie des Rheinlandes Schrittmacher,
dem nun, neben anderen Ländern, auch Heſſen mit ſeinem
Wör=
terbuch folgt. Die weſentlichen Erkenntniſſe dieſer neuen Methode
laſſen ſich zuſammenfaſſen in den Sätzen: Sprachentwicklung ſpielt
ſich nicht im leeren Raum ab, es ſind nicht die alten
Stammes=
grenzen, wie man lange glaubte, die Dialektſchranken bilden,
ebenſowenig wie allein die ſpätmittelalterlichen
Territorialgren=
zen oder gar natürliche Grenzen eine ſolche Wirkung ausüben
können. Nach dem Stand der Forſchung kann man dagegen
be=
haupten, daß die Verkehrsbewegung und ihre Richtung, wie ſie
ſich aus dem mittelalterlichen Territorium ergaben, die
Entwick=
lung grundlegend beeinflußt haben.
Gewiſſe Kulturzentren treiben ihre Wirkungen ſoweit vor,
bis ſie an den Kräften eines anderen Kulturzentrums ſich ſtoßen,
dieſe Bewegung vollzieht ſich wellenförmig, und ſo iſt es nicht
ver=
wunderlich, daß die Grenzen für verſchiedene Formen anders
ver=
laufen. Im ganzen kann man jeweils ein Vordringen oder
Zu=
rückweichen einzelner Formen beobachten. Die gemeinſame
Be=
trachtung verſchiedener Gebiete deckt dann die Großbewegungen
auf.
Von beſonderer Bedeutung iſt es nun, daß ſich die Methoden,
die die Mundartwiſſenſchaft des letzten Jahrzehnts anwandte, mit
demſelben Erfolg auf die wiſſenſchaftliche Volkskunde anwenden
laſ=
ſen. Was für das geſprochene Wort gilt, behält ſeine Geltung bei
den Aeußerungen des Volksglaubens, bei Sitte, Brauch. Tracht
uſw.; das zeigen ſchon die erſten Ergebniſſe des Deutſchen
Volks=
kunde=Atlaſſes.
Andererſeits aber konnte auch das, was die neueſte
Volks=
kunde erarbeitete (hier ging der Redner näher auf die
Schichten=
theorie Hans Naumanns ein), der Sprachwiſſenſchaft dienſtbar
gemacht werden. Das drückt ſich deutlich in der Verbindung von
Wortforſchung und Sachforſchung aus. Aufgabe der Forſchung
wird es nun ſein, die Ergebniſſe der beiden ſich gegenſeitia
be=
fruchtenden Wiſſenſchaften auszunutzen und zu verarbeiten, um
zu endgültigen und vertieften Erkenntniſſen zu gelangen.
Für die mit lebhaftem Intereſſe aufgenommenen
Ausfüh=
rungen dankte Herr Oberſtudiendirektor Dr. Faber im Namen der
Heſſiſchen Vereinigung für Volkskunde.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Falaſt=Lichtſpiele.
Ein Staatsanwalt, der von fanatiſcher Liebe zu ſeinem Beruf
erfüllt iſt (Walter Rilla) und eine junge, leichtſinnige
Dame der Geſellſchaft, die es insbeſondere mit den geſetzlichen
Vorſchriften bezüglich Schnellfahrens nicht ſo genau nimmt (
Ca=
milla Horn), ſind die Hauptperſonen des ſpannenden Films
Leichtſinnige Jugend”, Natürlich, denn wozu ſind
Hauptperſonen da, verlieben ſie ſich ineinander, aber der
Gegen=
ſatz der blonden leichtſinnigen Schönheit und des
gewiſſenhaft=
ernſten Aktenmenſchen läßt von vorneherein nichts Gutes ahnen.
Und in der Tat — ſchon iſt der tragiſche Konflikt da. Camilla,
oder vielmehr Lydia, wie ſie hier heißt, überfährt einen
Poli=
ziſten, ihr Geliebter muß vor Gericht die Anklage vertreten und
tut das aus Berufsüberzeugung ſo energiſch, daß der Richter
wegen fahrläſſiger Tötung auf 11 Jahre Zuchthaus erkennt. Ob
in Amerika, wo der Film ſpielt, eine derartig harte und über
unſer Strafmaß ſo weit hinausgehende Beſtrafung möglich iſt, ſei
dahingeſtellt. Bis dahin iſt der Film auch pſychologiſch
einiger=
maßen glaubhaft aufgebaut, aber natürlich muß das havpp end
nachfolgen, und da geht es denn ohne einige Gewaltſamkeiten in
der Konſtruktion der Handlung, die aber bis zum Ende ſpan=
*
nungsreich bleibt, nicht ab.
— Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung Heinz
Rühmann und Tony van Eyck in dem tempoerfüllten Ufa=Luſtſpiel
„Strich durch die Rechnung”, mit H. Speelmann, Otto Wallburg,
Jacob Tiedtke, Fritz Kampers u. v. a. in weiteren Rollen. Die
Regie führte Alfred Zeißler. Dazu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres der ſenſationelle
Erfolg: Tarzan der Herr des Urwaldes” mit dem
Weltſchwimm=
meiſter Johnny Weißmüller in der Hauptrolle.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Camilla Horn und Walter Rilla in dem ſpannungsreichen
und intereſſanten Tonfilm „Leichtſinnige Jugend”, nach dem
Büh=
nenſtück „Fahrläſſige Tötung”.
— Reſi=Theater. Heute zeigt das Reſi=Theater zum letzten
Male den Gipfel menſchlicher Darſtellungskunſt, Eliſabeth
Berg=
ner in „Der träumende Mund‟. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— Ab morgen die entzückende Tonfilm=Operette „Ich will nicht
wiſſen, wer du biſt”,
Herabſehung der Beiträge zur land- und forſtwirkt
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für Heſſen.
Von Robert Frhr. Löw von und zu Steinfurth.
Wie von uns gelegentlich von Veröffentlichungen über die die
Berufsgenoſſenſchaft berührenden Vorſchriften der letzten Notve
ordnungen des Herrn Reichspräſidenten hervorgehoben worden i.
werden die durch den Wegfall der ſogenannten „kleinen Renter
gemachten Erſparniſſe erſt bei der Erhebung der Umlage für 19B.
die im Jahre 1933 erfolgt, in Erſcheinung treten. Nachdem nu
mehr das Jahr 1932 faſt abgelaufen iſt und die Ausgaben der
W=
rufsgenoſſenſchaft für das zu Ende gehende Jahr bekannt ſind.
die Feſtſetzung des Beitrags von 1932 möglich geweſen: Er wur)
auf 13 Pfennig je hundert Mark Steuerwert feſtgeſetzt gegenübe
18 Pfennig für 1930 und 17 Pfennig für 1931. Es werden allo
4 Pfennig je hundert Mark Steuerwert weniger erhoben, als
dieſem Jahre oder 5 Pfenig weniger als in 1931. Dieſe fühlbane
Herabſetzung unſeres Beitrags iſt, wie geſagt, nur durch die
Spch=
maßnahmen möglich geworden, die die Notverordnung gebraad
haben. Wir wiſſen ſehr wohl, daß der Wegfall der ſogenannt.
kleinen Renten in den Kreiſen, der davon betroffenen
Rente=
bezieher großen Unwillen, erregt hat. Da jedoch die
Landwin=
ſchaft ſchon lange Jahre unter den wirtſchaftlichen Verhältniſſ
ſchwer zu leiden hat und die Beitragspflichtigen die ſeitherig.
Beiträge zur Berufsgenoſſenſchaft für untragbar, erklärt habet,
blieb kein anderer Weg übrig, als die Ausgaben der
Berufſ=
genoſſenſchaften durch entſprechende Vorſchriften zu beſchränket,
Leider ſind noch nicht alle Sparmaßnahmen, auf welche die Spitzen
organiſationen der Landwirtſchaft die Reichsregierung ſchon lame
hingewieſen haben. Geſetz geworden. Wäre das der Fall, darn
hätte ſich eine noch weitere Senkung des Beitrags für 1932 S/
möglichen laſſen.
gen zw
Der Weihnachtsmann mit Perſerteppichen. Vom Verba=
Deutſcher Teppich= u. Möbelſtoffhändler wird uns geſchrieben: —
jedem Jahre entfalten die ortsfremden Teppichhauſierer im Momu
Dezember eine beſonders lebhafte Propaganda, um ihre Orier
tenpiche an den Mann zu bringen. Durch Chiffreanzeigen,
denen ſie Zwangsverkäufe oder Notverkäufe in Orientteppich
offerieren, und die vielfach ſo aufgemacht ſind, als beträfen
einen beſonders günſtigen Verkauf aus Privathand, ſuchen
Intereſſenten und Kaufluſtige zu erfahren. Mit allen Mitten
der Dialektik verſtehen ſie, ihre Ware anzupreiſen. Meiſte
legen ſie den angebotenen Stücken einen ganz phantaſtiſchen Wei
bei. Da ſie angeblich in Not ſeien, müßten ſie die angebotenn
Stücke um jeden Preis verkaufen. Die Käufer die meiſtens ni
genügend geſchult ſind, um den Wert eines Orientteppichs berng
teilen zu können, ſehen erſt leider hinterher, daß ſie trotz Oi
angeblich ſo niedrigen Preiſes viel zu teuer gekauft haben. Un
angenehme Auseinanderſetzungen mit den Auftraggebern Ei
Teppichhauſierer und Banken, denen die Forderungen des Käu
fers meiſtens ſofort abgetreten werden, ſind die Folgen. D
Kauf eines Orientteppichs iſt nach wie vor Vertrauensſache u.
ſollte deshalb nur bei den ortsanſäſſigen und als ſolide bekarn
ten Geſchäften am Platze getätigt werden.
Fünftes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das an
Donnerstag, den 8. d. M. 17 und 20 Uhr, im Großen Saal Leu
Städtiſchen Saalbaues ſtattfindende 5. Akademie=Konzert aufmeil
ſam gemacht. Wie bekannt, wird ſich an dieſem Abend der jur=
Pianiſt Webſter, nachdem er in den verſchiedenſten Städu=
Deutſchlands die größten Erfolge zu verzeichnen hatte, erſtma
dem Darmſtädter Publikum vorſtellen. Webſter, ein Schü
Arthur Schnabels bringt hier das Klavierkonzert B=Moll Bo
Tſchaikowſky zu Gehör. Der Inſtrumental=Verein (Orcheſter de
Städt Akademie für Tonkunſt) bringt außer der Begleitung 12
Konzerts unter Leitung des Städt. Muſikdirektors Prof.
Schmitt die „Tragiſche Sinfonie” C=Moll von Schubert un
die Konzert=Ouvertüre G=Moll von Bruckner zum Vortrag.
— Einen Lichtbildervortrag über eine Schweizfahrt verchl
ſtaltet die Freireligiöſe Gemeinde am Sonntag abei)
in der Aula des Realgymnaſiums (neben Buchh. Saeng), He
Aſſeſſor Schramm=Offenbach ſpricht an Hand einer Anzahl hey
licher Aufnahmen über Tun und Treiben quer durch die Schw=
— „Wohlerworbene Rechte” iſt der Titel der am 10. Deze
ber zur Aufführung gelangenden Jahresſchau, die ein Verſek4
des Setzers in der letzten Anzeige „prachtvoll” nannte. Sie
in Wirklichkeit „brachtvoll”, d. h. ſie kommt allen Weiſungen de
Herrn Bracht nach und verſchmäht die Anzüglichkeiten der Reru h):
und die Girltanzerei. Das Darmſtadt 1932 erſcheint auf dese er
Bühne, deren Geſtaltung Herbert Görner übernommen hat. Ka =nauer
ten nur in der Geſchäftsſtelle des Mozart=Vereins. Eliſabethchl us zurüg
ſtraße 4 (O. Titze). Alle Plätze ſind numeriert. (Siehe Anzeig,Auf—ſo ſagt
— Kind und Buch. Die Ausſtellung iſt täglich vrA ilig geweſen
3 bis 6 Uhr, in der Ohlyſchule (Fuchsſtraße) geöffre/Sent bei der
Märchen, Sagen, Erzählungen, belebende Sachbücher, Lebens= un Lüung rund
Reiſebeſchreibungen, Spiele für die Kinderbühne, Leſehefte fi ſen, das
alle Gebiete des Unterrichts ſind nach dem Leſealter geordnet. /4s d
— Zur Familienbibelſtunde, heute abend 8.30 Uhr, in ſeina
Heim. Eliſabethenſtraße 17. (Ecke Wilhelminenſtraße) ladet de
Chriſtliche Verein junger Männer jedermann herzlich ein. Hert
Studienrat Knöpp wird in dieſer Stunde ſprechen.
Lokale Veranſtalkungen.
Alkoda=Gas=Vorträge wird heute nachmitti
und abend im Bürgerhof (Eliſabethenſtraße) Frau Koenig hol
ten. Beſonders auch über Torten, Kuchen. Weihnachtsgebäck au
Phönix=Mehl wird dabei geſprochen werden. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 6. Dezember 1932.
Union=Theater: „Tarzan”. — Helia=Lichtſpiele: „Strich durch
Rechnung” — Palaſt=Lichtſpiele: „Leichtſinnige Jugend
Reſi=Theater: „Der träumende Mund”.
Städt. Saalba;
15.30 Uhr: Hausfrauen=Nachmittag, Gaſtſpiel Dajos Bela; ab!s
20.15 Uhr: Gaſtſpiel Dajos Bela, anſchließend Tanz.
7ower Sud
wurde
meinde
Die Hausſchlachtungen ſind wie alle anderen Schlachtungen
grundſätzlich ſteuerpflichtig nach dem nachfolgenden Tarif:
1. für ein Schwein, unabhängig vom Gewicht 2.— RM.
2. für ein Kalb oder Jungrind (Freſſer)
im Gewicht bis einſchl. 150 Kg. . . . . . 2.— RM.
3. für Großvieh, unabhängig vom Gewicht. 4.— RM.
Für Schafe gilt auch bei Hausſchlachtungen der
allgemeine Tarifſatz von . . . . .
1.50 RM.
Geſtohlen wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag aus
einer geſchloſſenen Garage in der Waldkolonie, Moldenhauerweg,
eine neues Zündapp=Motorrad, 220 Kubikzentimeter. Aus
dem gleichen Raum wurde einige Tage vorher auch „n vollkommen
neues Wanderer=Ballonfahrrad geſtohlen. Es handelt ſich
anſchei=
nend bei dieſen raffinierten Einbrüchen um ein und denſelben Dieb.
Der Begriff der Hausſchlachtung im Sinne des
Schlachtſteuergeſetzes iſt enger als der Begriff der
Haus=
ſchlachtung im üblichen Sinne bzw. im Sinne des
Schlacht=
vieh= und Fleiſchbeſchaugeſetzes.
Eine Hausſchlachtung liegt nur dann vor, wenn das
Schlacht=
tier vom Steuexpflichtigen in eigener Wirtſchaft gezogen
wurde und das Fleiſch ausſchließlich im eigenen
Haus=
halt des Steuerpflichtigen (Familie und
Dienſtperſo=
nal) verwendet werden ſoll. Als in eigener Wirtſchaft gezogen
gilt ein Stück Großvieh. wenn es mindeſtens 6 Monate ein
Kalb, wenn es mindeſtens 14 Tage, ein Schwein oder ein
Jung=
rind (Freſſer), wenn es mindeſtens 4 Monate vor der
Schlach=
tung zum Viehbeſtand des Steuerpflichtigen als deſſen Eigentum
ununterbrochen gehört hat. Bei Notſchlachtungen muß das
Schlachttier von Geburt an bis zum Tage der Schlachtung dem
Viehbeſtand des Steuerpflichtigen als deſſen Eigentum
ununter=
brochen angehört haben, wenn die im vorhergehenden Satze
ge=
forderten Vorausſetzungen nicht erfüllt ſind.
Für Metzger, Fleiſch= und
Wurſtwarenhänd=
ler. Gaſtwirte, Schankwirte und Syeiſewirte,
ferner für Kaſernen, Krankenhäuſer
Er=
ziehungsanſtalten, Speiſeanſtalten,
Gefange=
nenanſtalten Waiſenanſtalten.
Siechenanſtal=
ten, Armenhäuſer und ähnliche Anſtalten
kommen Hausſchlachtungen im Sinne des
Schlachtſteuer=
geſetzes nicht in Betracht,
weil der Haushalt dieſer Perſonen und Anſtalten nicht als
eige=
ner Haushalt im Sinne des Geſetzes angeſehen wird. Soweit
alſo für Rechnung dieſer Perſonen oder Anſtalten eine
Schlach=
tung vorgenommen wird, iſt die Schlachtſteuer nach den
Tarif=
ſätzen für die übrigen Schlachtungen feſtzuſetzen.
Eine Hausſchlachtung im Sinne des Schlachtſteu
geſetzes liegt nicht vor, wenn die Schlachtung aus A f
laßvon Familienfeierlichkeiten (Hochzeit uſu.
erfolgt.
Wird Fleiſch aus Hausſchlachtungen gegen Entgelt vu
äußert oder gewerbsmäßig verwendet, ſo iſt die Steuer m
für die übrigen Schlachtungen feſtzuſetzen.
Steuerfrei iſt die Hausſchlachtung eines Schweine
innerhalb eines Kalenderjahres.
Beſteht die Familie des Steuerpflichtigen am Tage der Anm!
dung der Hausſchlachtung des zweiten Schweines innerhcl
eines Kalenderjahres aus mehr als 5 Perſonen (einſchließl”
Dienſtperſonal), ſo iſt auch dieſe Hausſchlachtung ſteuerfrei. Al
weiteren Hausſchlachtungen von Schweinen in dem genannt
Zeitraum unterliegen der tarifmäßigen Steuer von 2.— R?
Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß ſich dieſe Vergünſ”
gung nur auf Schweine bezieht.
Zum Haushalt (Familie) eines Steuerpflichtigen gehört
nur ſolche Perſonen, die ſeit mindeſtens 2 Monaten — vom Tag
der ſteuerlichen Anmeldung der zweiten Hausſchlachtung an 8
rechnet — in den Haushalt des Steuerpflichtigen aufgenommt
ſind und bei denen den Umſtänden nach auf die Abſicht dauer
den Aufenthalts in der Haushaltung des Pflichtigen zu ſchließ
iſt. Zum Dienſtperſonal zählen nicht diejenigen Perſonen, d1
nur vorübergehend oder aushilfsweiſe für kürzere 3
dem Steuerpflichtigen Dienſte leiſten, zum Beiſpiel Erntearbeit4,
Helfer an der Dreſchmaſchine, Taglöhner uſw.
Sämtliche Hausſchlachtungen, alſo auch die ſteuerfreien, ſind
bei der zuſtändigen Schlachtſteuerhebeſtelle anzumelden.
Ferner ſind von der Schlachtſteuer befreit die Schlachtung.d
von Kälbern mit einem Lebendgewicht bis zu 30 Kg.
ei=
ſchließlich. Schweinen mit einem Lebendgewicht bis u
40 Kg. einſchließlich. Schafen mit einem Lebendgewicht b=/
zu 20 Kg. einſchließlich.
Einer ſteuerlichen Anmeldung bedarf es bei dieße
Schlachtungen nicht. Die Steuerfreiheit iſt ſpäteſtens vor 50t
Fleiſchbeſchau durch Vorlage einer amtlichen Gewichtsbeſchein
gung nachzuweiſen
Die Mindeſtſtrafe bei Zuwiderhandlungen gegeß W.
Vorſchriften über die Hausſchlachtungen beträgt 50.— RM.
henstag, 6. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 339 — Seite 7
Eindelgang des euangenſchen Gememnsehäufes in Jugenheiin.
Jugenheim. 4. Dez. Im Frühgottesdienſt ſprach Herr Pfarrer
nbächer von den Jahren des Wartens und Hoffens, denen
deute die Einweihung des vollendeten Werkes folgt. Herr
4 D. Dr. Dr. Diehl überbrachte von Kirchenregierung und
diskirchenamt herzliche Glückwünſche. Nach beendetem
Gottes=
ordnete ſich der Feſtzug zum Gang nach
Gemeindehaus, unter Vorantritt vom
ſunenchor Kirchenvorſtand.
Mädchenverei=
ung, der beteiligten Handwerker und einer
gen Anzahl Perſonen der Kirchengemeinde.
Gemeindehaus erfolgte die feierliche
Hand=
der Schlüſſelübergabe. Herr Prälat D. Dr.
Diehl erſchloß das Neuerſtandene mit einem
Uhe ſpruch.
ſamit war das Gemeindehaus ſeiner
Beſtim=
übergeben. Bei dem Rundgang durch das
ſiude konnte man feſtſtellen, daß für alle
Ver=
ſult ungen, einem Gemeindehaus entſprechend.
notwendigen Räumlichkeiten geſchaffen
Ein großer, ſchöner Saal, welcher,
Perſonen faſſend, für größere Feierlichkeiten
ſocht iſt, iſt der Ausgangspunkt zu weiteren
ſimen für Sitzungen und alle ſonſtigen
Erfor=
iſſe. Die obere Etage bietet Wohnung für
Gemeindeſchweſter und den Hausmeiſter.
her Rundgang zeugte von guter Anordnung,
ſaniſation und Einteilung durch Herrn
ſirer Offenbächer und ſeinen Architekten,
ſien Opper=Jugenheim. Bei äußerſter
Spar=
ſteit wurde von den Verantwortlichen der
ihengemeinde Schönes geſchaffen.
Im Nachmittag fanden der ſtarken
Betei=
hug wegen zwei Verſammlungen ſtatt. Nach
eüßung durch den Ortsgeiſtlichen hielt Herr
at D. Dr. Dr. Diehl einen Vortrag über
ſche Kirchengeſchichte und Kämpfe der
Ju=
ſeimer Kirchengemeinde in früheren
Gene=
wnen. Gottes Segen dieſer wohltätigen
ſeichtung.
dem Entſtehungsbericht unſeres
Ortsgeiſt=
ſin betr. Gemeindehaus, entnehmen wir
hendes: Im Frühjahr 1928 wurde zum
Einmal im Kirchenvorſtand der Gedanke angeregt, den
hitlichen Veranſtaltungen ein Heim zu ſchaffen. Grundlegend
bdabei der Vorſatz, unter allen Umſtänden vor Beginn die
ſotſächlichſten geldlichen Mittel bereitgeſtellt zu wiſſen. Es
be=
eine aufopfernde Werbetätigkeit Seine Königl. Hoheit
Groß=
eog Ernſt Ludwig war mit 100 Mk am 7. 5. 28 der erſte Spen=
Die weiteren Gaben erfolgten in Höhe von 100 Mk. aus
in, Frankfurt, Stockholm. Baſel uſw., darunter von
Kronprin=
n von Schweden, die ihre Jugendtage auf dem Heiligenberg
ſebte, aus dem Kenſington=Palaſt in England. von Prinzeſſin
ſwig von Battenberg. Ende des Jahres war ein Grundſtock
2½ Tauſend Mark gelegt. Nun folgten Gemeindeabende mit
Mloſungen. Verkauf von geſchenkten und angefertigten
Gegen=
ſiden, Konzerte von Poſaunenchor und Kirchenchor. Spiele der
Jugend und Monatsbeiträge. Es war nun an der Zeit, dieſe
Mittel zu verwerten. An Vorſchlägen war kein Mangel; da kam.
wie unſer Pfarrer ſagt, ohne jedes Zutun das Angebot dieſes
An=
weſens, welches wie geſchaffen für den Zweck. Die Mittel reichten
zum Ankauf und von dem Reſt konnte der Umbau erwogen wer=
int
Aus Heſſen.
Lage der Vereinsbank Eberſtadt e. G. m. b. H.
. Die Vereinsbank Eberſtadt e. G. m. b. H., die bekanntlich
23. Dezember 1931 wegen Illiquidität die Zahlungen ein=
en mußte und ſpäter einen, im weſentlichen auf einer
raten=
den Kapitalabfindung der Gläubiger innerhalb 2 Jahren bei
Bicht aus Zins für die Jahre 1931 und 1932 beruhenden
ge=
blichen Vergleich abſchloß, iſt im November durch den
Ver=
bsreviſor; einer ordentlichen Zwiſchenreviſion
erzogen worden. Aus dem von dem Verbandsreviſor erſtatte=
Reviſionsbericht, geht hervor, daß die Vereinsbank
ſchweren Erſchütterungen um die
Jahres=
dnde überraſchend ſchnell überwunden und in
ier erſtaunlich kurzen Zeitſpanne das alte
Prtrauen ihrer Genoſſen und Geldeinleger faſt
Mlos zurückgewonnen hat. Für dieſe erfreuliche
Feſt=
lung — ſo ſagt der Bericht — lege die Tatſache, daß von der im
zße fällig geweſenen erſten Vergleichsquote von 20 Prozent etwa
bProzent bei der Genoſſenſchaft ſtehen gelaſſen und ihr ſeit der
jierung rund 125 000 RM. neue Spareinlagen anvertraut
wor=
ſeien, das beſte Zeugnis ab.
Aus dem Prüfungsbericht, der ſich auf ſämtliche
Geſchäfts=
ige der Verwaltung erſtreckt, entnehmen wir noch folgendes:
Bei 97 Genoſſen, die ihre Mitgliedſchaft zum 31. 12. 1931
ord=
gsgemäß gekündigt hatten, iſt der Austritt bis zum Ablauf
im Vergleich vorgeſehenen Stundung gehemmt. Einſchließlich
er Genoſſen haben der Genoſſenſchaft am 31. 12. 1931. 661
Aglieder mit 739 Anteilen angehört. In 1932 ſind 3 Genoſſen
3 Anteilen beigetreten, 6 Genoſſen durch den Tod ausgeſchie=
Am Reviſionstage betrug die Geſamthaftſumme 739000
Kündigungen von Genoſſen ſind in dieſem Jahr. abgeſehen
einigen Ausnahmen, nicht mehr erfolgt. In die Betriebe
beiden Hauptſchuldner hat die
Genoſſen=
laft je einen Vertrauensmann entſandt, wodurch
Udieſen Betrieben eine ordnungsmäßige Geſchäftsführung
ge=
rleiſtet iſt. Da die Genoſſenſchaft 93 Prozent des
zuſammen=
begten Aktienkapitals des einen Betriebs im Beſitz hat, iſt ſie
bkliſch Eigentümerin dieſes Betriebs geworden.
Bezüglich der materiellen Unterſuchung der
enſtände ſtellt der Bericht feſt, daß die beidem
Ver=
eichsverfahren durchgeführten
Abſchreibun=
n ſich bisher als ausreichend erwieſen hätten.
Schon die vorſtehende Zuſammenfaſſung der hauptſächlichſten
ſtellungen des Reviſionsberichts beweiſt, daß der
Wiederauf=
des für unſer örtliches Wirtſchaftsleben dringend notwendigen
toſſenſchaftsinſtitutes erfreuliche Fortſchritte gemacht hat. Zu
begrüßenswerten Aufſchwung haben der Aufſichtsrat (an der
ze ſein äußerſt rühriger Vorſitzender Dr. Kranich) mit dem
die Dauer der Stundung beſtellten dreiköpfigen Gläubigeraus=
6 durch aufopferungsvolle, zielbewußte und völlig
unent=
tliche Arbeit beigetragen und damit im Verein mit der
als geſchickt und umſichtig erwieſenen Bankleitung das
Ver=
ſun, das die Eberſtädter Bevölkerung bei der Wahl in dieſe
uone geſetzt hat, in hohem Maße gerechtfertigt.
icSiagd der Reitergruppen des Junglandbundes
in Griesheim.
Am Sonntag veranſtalteten die Reitergruppen des
Jungland=
ndes Heſſen=Starkenburg auf dem alten Griesheimer
Exerzier=
i eine Fuchsjagd, an der ſich die jungen Bauernſöhne auf
Nucken Pferden recht lebhaft beteiligten. Es waren die
Reiter=
usen Griesheim Arheilgen. Eberſtadt. Pfungſtadt. Wixhauſen.
Genhauſen und Weiterſtadt vertreten. Die Führung der Jagd
te Herr Dr. Dencker=Darmſtadt übernommen. Der Aufgabe,
dem Fuchs zufällt, entledigte ſich der junge Reiter Phil.
Höhl=
esheim in äußerſt gewandter Weiſe. Die Jagd. die vorzüglich
aelegt war, bot auf dem dazu geeigneten Terrain, des
Gries=
her Exerzierplatzes ein ſchönes Bild für die Zuſchauer und
d auch bei den beteiligten Reitern gerne Anklang. Den
Fuchs=
hanz erbeutete Wilhelm Benz=Arheilgen. Nach Verteilung
Brüche durch Geſchäftsführer Weber richtete Herr Weber ſo=
A wie Herr Dr. Dencker einige Worte an die Teilnehmer der
Anſchließend an die Jagd fand ein Jagdſpringen auf dem
Eiplatz der Reitergruppe Griesheim ſtatt. In der
Anfänger=
eie erhielt den 1. Preis Peter Büttner=Arheilgen, den 2. Preis
u Birk=Arheilgen, den 3. Preis Georg Büttner=Arheilgen. In
Alaſſe für Vorgeſchrittene erhielt den 1. Preis Heinrich Lücker=
Reilgen 2. Preis Peter Frey=Arheilgen, 3. Preis Johannes
Adnagel=Griesheim. 4 Preis Phil. Höhl jr.=Griesheim. 5. Preis
ür Höhl 15.=Griesheim.
Leider litt der Schluß der Veranſtaltung ſtark unter dem
ein=
derden Regen. Trotzdem konnte dieſelbe aber bis zu Ende
durch=
rt werden, und wird vor allem die vorzüglich gerittene Jagd
Teilnehmern in ſchöner Erinnerung bleiben.
Die Reitergruppe Arheilgen lud gleichzeitig zu einer zweiten
9 Siagd, die am Sonntag, den 18. Dezember, auf dem Gries=
Mer Exerzierplatz ſtattſinden ſoll, ein
den, und Herr Architekt Opper, hier, wurde mit der Ausarbeitung
von Plänen beauftragt. Zuſammengefaßt muß geſagt werden.
daß heute die evang Kirchengemeinde an Anweſen ein Geſchenk
ſein eigen nennt. Iſt doch von Kirchenſteuern kein Pfennig
be=
nötigt worden, und brachte ſo vielen Jugenheimer Handwerkern
und Arbeitern Verdienſt. Die Spenden kamen aus allen Gauen
Deutſchlands, Schweiz. Braſilien. China und Amerika. Ein großer
Berg von Sorgen war uns genommen, als Frau Dr. Louis Merck
3000 Mk. ſpendete. Eine weitere Spende wurde uns noch vom
Landeskirchenamt mit 1000 Mk. aus der landeskirchlichen Kollekte
für Gemeindehäuſer zugewieſen. Bei dieſem Liebes= und
Sam=
melwerk konnte unſer Pfarrer feſtſtellen, daß doch noch viele Liebe
zur Kirche, Opferwilligkeit, Förderung und Eifer für dieſelbe
vorhanden iſt.
— Braunshardt, 5. Dez. Am 7. Dezember feiert der hier
hoch=
geſchätzte Heinrich Müller ſeinen 80. Geburtstag. 50 Jahre hat
er als treuer und zuverläſſiger Arbeiter in der Chemiſchen Fabrik
Merck gewirkt, und heute verrichtet er noch alle in Haus und Feld
vorkommenden Arbeiten.
An. Groß=Zimmern, 5. Dez. Abturnen. Der Turnverein
1863 hielt ſein Abturnen in ſeiner Turnhalle ab. Insgeſamt
ſtell=
ten ſich dem Oberturnwart 50 Teilnehmer zu den Wettkämpfen.
Auch viele Neugierige und Eltern der jüngſten Turner nahmen
an dem Abturnen lebhaften Anteil.
Dn. Beerfelden. 5. Dez. Gemeinderatsbericht.
Um=
lage und Sondergebäudeſteuer für 1932 In der dringlichen
öffent=
lichen Sitzung am 3. Dezember wurden die Steuerſätze beraten und
feſtgelegt. Autozuſammenſtoß. Vorgeſtern nachmittag
ſtießen auf der Provinzialſtraße von Beerfelden nach Ober=
Sens=
bach zwei Perſonenautos zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß
wurde ein Benzinbehälter zertrümmert, das auslaufende Benzin
entzündete ſich und im Augenblick ſtanden die beiden Wagen in
hellen Flammen und verbrannten bis auf das Gerippe. Dem einen
Wagenbeſitzer ſoll auch ein größerer Geldbetrag ſowie eine
Akten=
mappe mit wichtigen Akten verbrannt ſein, dabei ſoll derſelbe
nicht verſichert ſein. Die beiden Fahrer ſelbſt kamen mit dem
Schrecken davon.
Bh. Weſchnitz i. O., 5. Dez. Kraftpoſtfahrtänderung.
Die Kraftpoſt Heppenheim=Erbach i. O. fährt während des
Win=
ters die Abzweigſtrecke Weſchnitz nach Hammelbach nur noch bei
Bedarf. Fahrgäſte, die den Morgen=Omnibus (gegen 7 Uhr)
ab Hammelbach benutzen wollen, müſſen dies bis abends zuvor
der dortigen Poſtſtelle melden, die entſprechende Benachrichtigung
nach dem Kreuzungspunkt Weſchnitz gibt. Bei Abendfahrten
ge=
nügt die Mitteilung an den Autoführer.
Wechſel in der Leikung des Forſtamts Gießen.
Am 1. Dezember fand die förmliche Verabſchiedung des
in=
folge des Altersgrenzegeſetzes in den Ruheſtand verſetzten
Ober=
forſtmeiſters Dr. Schüz und die Uebergabe des Amtes an den
Nachfolger, Forſtrat Lipp, durch Landforſtmeiſter. Dr. Heſſe
ſtatt. Die Beamten des Forſtamtes hatten ſich um 11 Uhr im
Stadthauſe verſammelt. Als Vertreter der Stadtverwaltung war
der Beigeordnete Juſtizrat Dr. Roſenberg erſchienen.
Land=
forſtmeiſter Dr. Heſſe würdigte in eindrucksvollen, von Herzen
kommenden Worten die großen Verdienſte des ausſcheidenden
Be=
amten und überreichte ihm ein Handſchreiben des Finanzminiſters.
in dem die beſondere Anerkennung und der Dank der
Staatsregie=
rung für die langjährige, erfolgreiche Dienſtführung zum
Aus=
druck kommt. Juſtizrat Dr. Roſenberg legte in warm
empfunde=
nen Ausführungen dar, in welch hervorragendem Maße
Oberforſt=
meiſter Dr. Schüz in ſeiner elfjährigen Gießener Tätigkeit ſich
beſonders auch um die Bewirtſchaftung des Gießener Stadtwaldes
in ökonomiſcher und landſchaftlicher Beziehung verdient gemacht
hat und ſprach ihm den Dank der Stadtverwaltung und der Stadt
Gießen aus.
Bewegten Herzens dankte Oberforſtmeiſter Dr. Schüz für die
ihm zuteil gewordenen Ehrungen und Anerkennungen und gab
den Dank weiter an ſeine Beamten, die ihn in unermüdlichem
Fleiße unterſtützt hätten. Er dankte insbeſondere noch der land=
und forſtwirtſchaftlichen Deputation der Stadt Gießen und der
Stadtverwaltung, die immer, in der Erkenntnis des Wertes des
Stadtwaldes, großzügiges Entgegenkommen gezeigt habe.
Die Beamten des Forſtamtes Gießen hatten es ſich nicht
neh=
men laſſen, am Nachmittage eine kleine Abſchiedsfeier zu Ehren
ihres ſcheidenden Vorgeſetzten zu veranſtalten, die getragen war
von der hohen Verehrung und Wertſchätzung, die ſich
Oberforſt=
meiſter Dr. Schüz auch bei ſeinen Untergebenen erworben hat.
Au. Groß=Gerau, 5. Dez. Mordverſuch an der
Freun=
din, weil der Vater ihm den Verkehr verbot! Im benachbarten
Geinsheim ereignete ſich ein aufſehenerregender Vorfall. Der
24jährige Arbeiter Friedel Bauer aus Aſchaffenburg, ſeit einigen
Jahren in Geinsheim wohnhaft, der ein Verhältnis mit der 18 Marje Bayer aus Heinsheim hatte. lauerte dem
Mäd=
chen auf der Straße auf, um ſich mit ihm „auszuſprechen”, weil
der Vater des Mädchens ihm verboten hatte, mit dem Mädchen
noch weiter zu verkehren. Im Verlaufe der „Ausſprache” ſtürzte
ſich Bauer plötzlich auf das Mädchen, warf es zu Boden und gab
aus einem 6 Millimeter=Trommelrevolver mehrere Schüſſe auf die
am Boden Liegende ab. Die Bayer wurde durch zwei Streifſchüſſe
an der Stirn und an der Naſe leicht verletzt. Ein dritter Schuß
ging fehl. Das Mädchen konnte ſich darauf von dem Wütenden
befreien und in ſeine Wohnung flüchten. Bauer ſchoß noch einmal
nach der Flüchtenden, begab ſich aber darauf nach Hauſe, wo er
noch in der Nacht aus dem Bette heraus verhaftet wurde. Bauer
wurde in das Amtsgerichtsgefängnis nach Groß=Gerau gebracht.
Wie er erklärt hat er die Abſicht gehabt, ſich und das Mädel aus
Kummer darüber, daß das Mädel auf den Wunſch ſeines Vaters
hin von ihm nichts mehr wiſſen wollte, zu töten. Den
Trommel=
revolver hatte ſich Bauer tags vorher geliehen, die Munition
da=
zu hatte er ſich einige Stunden vorher in Groß=Gerau gekauft.
Die Verletzungen des Mädchens ſind ganz leichter Natur.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 5. Dez. Soziale Schulungstagung in
Mainz. Der Volksverein für das katholiſche Deutſchland
ver=
anſtaltete in Mainz eine arbeitsreiche, ſoziale Schulungstagung.
die die Neuordnung der Geſellſchaft in chriſtlichem Sinne zum
Gegenſtand hatte. Der Leiter des geſellſchaftswiſſenſchaftlichen
In=
ſtitutes an der Volksvereinszentrale in München=Gladbach, Herr
Dr. Rommen, hielt zwei aufſchlußreiche Referate. Im Verlaufe
der Tagung ſprach auch der Mainzer Biſchof. Dr. Ludwig
Maria Hugo. — Durch den Kopf geſchoſſen. Der in
Scheidung lebende 54jährige Kaufmann Auguſt Rickrich ſchoß ſich
nachts in der Wohnung ſeiner Mutter mit einem Revolver eine
Kugel in den Kopf. Die Kugel durchſchlug den Kopf an beiden
Schläfenſeiten. In lebensgefährlich verletztem Zuſtande wurde der
Lebensmüde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.
Wochenſpielplan des Mainzer Skadttheakers.”
für die Zeit vom 6. bis 11. Dezember 1932,
Dienstag, den 6. Dezember. Anfang 20 Uhr. „Dieendloſe
Straße‟
Mittwoch, den 7. Dezember. Anfang 19.30 Uhr. „Die Blume
von Hawaii
Donnerstag, den 8. Dezember. Anfang 19.30 Uhr. Unter
Lei=
tung des Komponiſten: „Die heilige Ente‟. Oper in
3 Akten von Hans Gal.
Freitag, den 9. Dezember. Anfang 19.30 Uhr. „Hoffmann
in Bamberg”, Vorher: „Der Tor und der Tod”.
Samstag, den 10. Dezember Anfang 19.30 Uhr. „Martha”
oder „Der Markt zu Richmond”
Sonntag, den 11. Dezember. Anfang 15 Uhr. 7. Nachmittags=
Vorſtellung: „Die endloſe Straße‟
Sonntag, den 11. Dezember. Anfang 18 Uhr. „Triſtan und
Iſolde‟.
anzubieten, weil sie nur 3½3 Pfg kostet? Das wäre, mit Verlaub
Hesagt, töricht. IstOBERSTdoch eigentlich eine 5 Pfg-Zigarette
die zum Unterschied von vielen billigen Marken ein hohes Geschmacks
Niveau hat-genau so wie früher,als sie noch 5 Pfennig kostete.
OBERST
die 3½ Pf8-Zigarette
bei der nach teurer carken Cdrt
sich Milde mit AROMA padrt.
Seite 8 — Nr. 339
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die größte Talſperre Europas in Betrieb genommen.
Die Turbinen=Ausrüſtung des neuen Kraftwerks der Bleiloch=Talſperre,
die eine Jahresleiſtung von 50 Millionen Kilowattſtunden hat.
dorſie
it eine
darf
Blick auf den rieſigen Staudamm,
der eine Höhe von 65 Metern und eine Länge von 205 Metern hat.
Heic, and Austand.
Der Diebſtahl im Fridolinmänſter
in Säckingen anfgeklärk.
Trier. Der große Einbruchsdiebſtahl im
Fridolinmünſter in Säckingen (Baden), wo in
der Nacht vom 23. Oktober kirchliche Gegenſtände
im Taxwert von etwa 1 Million RM. geſtohlen
worden waren, hat nunmehr durch Feſtnahme
einiger Täter ſeine Aufklärung gefunden. Es
verſchwanden damals u. a. ein koſtbares
Meß=
gewand, ein mit Edelſteinen beſetztes Meſſer,
das von der Königin Agnes geſchenkte
Agneten=
kreuz, das ſogenannte Hilariuskäſtchen, eine
ſil=
berne Kaſſette und eine Anzahl anderer
koſt=
barer alter Kunſtgegenſtände. Landjägern in
Wabern war es ſeit einer Reihe von Tagen
auf=
gefallen, daß ein Ausländer mit einer Frau in
Wadrill Beziehungen angeknüpft hatte, mit der
er Reiſen nach dem Ausland unternahm und viel
Geld ausgab, von dem niemand wußte, wo er es
her hatte. Schließlich ſchritt die Landjägerei
zur Verhaftung des Mannes. Der Verhaftete
war ein 36 Jahre alter Ruſſe namens Iwan
Federoclow, zuletzt wohnhaft in Odeſſa. Er
be=
hauptete, er gehöre zu einer internationalen
Verbrecherbande, die den Diebſtahl in Säckingen
ausgeführt habe. Die geſtohlenen Wertſachen
ſeien nach Antwerpen und verſchiedenen
franzö=
ſiſchen Städten verkauft worden. Mit Hilfe der
Polizei dieſer Länder gelang es, die Wertſachen
zum größten Teil wieder herbeizuſchaffen.
Kom=
plizen des Ruſſen, ein Franzoſe und ein Belgier,
wurden von der Polizei ihres Landes
feſtge=
nommen. Außerdem wurden noch zwei auf dem
Hochwald wohnende Perſonen verhaftet. Weitere
Verhaftungen in Deutſchland und im Auslande
ſtehen bevor. Die Polizei nimmt an, daß die
gleiche Bande auch zahlreiche andere Diebſtähle
und Einbrüche in Kirchen und Muſeen des In=
und Auslandes ausgeführt hat.
Ein fingierter Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Am Samstag und
Sonntag fand hier eine Straßenſammlung für
die Winterhilfe ſtatt. Samstag abend erſchien
eine Sammlerin auf einem Polizeirevier und
erklärte, im Großen Hirſchgraben von einem
jungen Burſchen überfallen und ihrer
Sammel=
büchſe beraubt worden zu ſein. Sie gab ſogar
von dem Räuber eine genaue Beſchreibung. Der
Kriminalpolizei, die die Angelegenheit ſofort in
die Hände nahm, kamen aber bald Zweifel. Sie
nahm die Sammlerin ſcharf ins Gebet, die
ſchließlich zugab, den Raubüberfall fingiert zu
haben. Sie hat die Sammelbüchſe zu Hauſe
ſelbſt geöffnet und das Geld, etwa 8 bis 10 Mk.,
herausgenommen. Die leere Büchſe hat ſie dann
in einen Hausflur im Großen Hirſchgraben
ge=
ſtellt, wo ſie auch ſpäter von Hausbewohnern
ge=
funden wurde. Das Mädchen gab an, aus Not
gehandelt zu haben. Ein Teil des
unterſchla=
genen Geldes wurde ihr wieder abgenommen.
Amerika weihk deutſchen Makroſen ein Ehrenmal.
Der deutſche Botſchafter in USA., von Prittwitz, legt einen Kranz an dem neuen Ehrenmal
in Aſheville nieder.
In Aſheville (Staat Nord=Carolina, USA.) wurde für 18 deutſche Seeleute, die dort im
Welt=
kriege während ihrer Internierungszeit ſtarben, ein Ehrenmal feierlich eingeweiht.
Der Skarkſchuß der Filmſchauſpielerin.
Käthe von Nagy ſchwer verletzt.
General Freiherr v. Schacky
München. In München ſtarb am Sonntag,
im Alter von 84 Jahren. General a. D. Carl
Freiherr v. Schacky auf Schönfeld, nach kurzer
ſchwerer Krankheit. General Schacky iſt
gebo=
rener Bayer und machte als Leutnant die
Feld=
züge 1866 und 1870 mit: 1899 bis 1901 ſtand er
an der Spitze des 2. Schweren Reiterregiments
in Landshut, 1901 wurde er in die Generalilät
eingereiht und war von 1903 bis 1905
Stadt=
kommandant von München.
Henry Ford aus dem Krankenhaus entlaſſen.
New York. Henry Ford, der vor einigen
Tagen zweimal operiert wurde, konnte am
Sonn=
tag das Krankenhaus wieder verlaſſen.
Die Filmſchauſpielerin Käthe von Nagy hat
am Freitag abend das fünfte Kölner Sechstage=
Rennen geſtartet und ſich bei dem Abgeben des
Startſchuſſes nicht unerheblich verletzt. Die
Schauſpielerin hielt unvorſichtigerweiſe den
Zei=
gefinger der rechten Hand ſo dicht an die
Mün=
dung der Piſtole, daß ſie ſich dadurch ſelbſt
an=
ſchoß. Das Fleiſch wurde ihr vom Finger
ab=
geriſſen. Der Bahnarzt brachte der Künſtlerin
die erſte Hilfe und nähte die Wunde, die zunächſt
ungefährlich ausſah. Bei dem ſofortigen Beſuch
eines Krankenhauſes ſtellte ſich aber heraus, daß
die Verletzung ernſter war, als man zuerſt
an=
genommen hatte. Frau von Nagy mußte noch in
der Nacht zum Samstag von zwei Aerzten
ope=
riert werden, wobei eine Blut= und eine
Fleiſch=
übertragung vorgenommen wurden. Außerdem
hat die Schauſpielerin noch im Geſicht
Verlet=
zungen erlitten.
Die Bluttat auf Schloß Waltershauſen.
Noch keine Klärung.
Nürnberg. Die Bluttat auf dem
unter=
fränkiſchen Schloß Waltershauſen, im
Grabfeld=
gau, iſt bisher noch immer nicht geklärt. Die
Baronin Werther, die ſchwer verletzt in einer
Privatklinik in Saal daniederliegt, konnte noch
nicht eingehend vernommen werden. Wie
ver=
lautet, ſoll die Ausſage des Zimmermädchens die
Baronin belaſten, während der von der
Ba=
ronin als Täter bezeichnete Diener Liebig nicht
mit der Tat in Zuſammenhang gebracht werden
könne.
Ein heldenmükiger Feuerwehrmann.
Lübeck. Im Lübecker Kanalhafen brach am
Freitag abend in einer dort gelegenen
Kiſten=
fabrik ein gefährliches Großfeuer aus, deſſen
Entſtehung noch unbekannt iſt. Der Brand
ver=
breitete ſich mit raſender Schnelligkeit über die
gewaltigen Holzſtöße, ſo daß ſich die Arbeit der
herbeigéeilten Feuerwehr lediglich auf den Schutz
der benachbarten Hafenanlagen beſchränken
mußte. Im Verlauf einer knappen Viertelſtunde
waren die geſamten Schuppen ein einziges
Flammenmeer. Da die Maſchinenhalle infolge
der furchtbaren Hitze gefährdet war und
Explo=
ſionsgefahr beſtand, kletterte ein mutiger
Feuer=
wehrmann unter größter Lebensgefahr auf das
bereits brennende Dach der Hälle und öffnete
das Sicherheitsventil, wodurch der
Maſchinen=
raum noch rechtzeitig gerettet werden konnte.
Ein einziges Trümmerfeld war die Folge dieſes
Brandes.
Fünf Arbeiter durch Benzingaſe getötet.
Budapeſt. Im Bergwerk Felſöcſinger bei
Oedenburg wurden fünf Arbeiter bei der
Reini=
gung des Grubenbrunnens durch Benzingaſe
ge=
tötet. Die Brunnenanlage wurde durch einen
Benzinmotor getrieben, deſſen Gaſe das Ungtück
verurſachten.
Schweres Unglück in der japaniſchen Marine.
Fünfzig Vermißte.
Tokio. Ein furchtbares Schiffsunglück
er=
eignete ſich auf der Höhe von Futſchau. Der
ja=
paniſche Zerſtörer „Sawarabi” geriet in einen
heftigen Sturm und ſank. 14 Mann der
Be=
ſätzung konnten bisher gerettet werden, weitere.
50 werden vermißt. Um ihr Schickſal beſteht
größte Beſorgnis, da die Suche nach ihnen
un=
gemein erſchwert wird.
Zwei Frauen anf offener Skraß!
Medergeſchalfen.
Berlin. In der Nacht zum Montag u
den die 46jährige Ehefrau Emma Somme
und ihre 23jährige Tochter Helene auf der 00
Bahnhofe Wuhlheide nach Biesdorf=Süd füEn
den Landſtraße von einem etwa 50jähr;
offenbar ortsunkundigen Manne nach ein
Straße gefragt. Als die Frau ihm den Weg
wieſen hatte, ging er Beiden in etwa 10 Wed
Abſtand voraus. Plötzlich blieb jedoch der
bekannte Mann ſtehen, zog ohne Anlaß eine
ſtole und gab etwa ſechs Schüſſe auf die beiul
Frauen ab. Von drei Schüſſen ſchwer getroß,
ſtürzte Frau Sommerfeld zu Boden, wäh/
ihre Tochter mit einem Schulterſtreifſchuß
vonkam. Auf die Hilferufe der Tochter flüchtl i der
der Unbekannte in den an die Landſtraße st
zenden Wald. Da die Straße an und für Mihen ſich in
einſam iſt, konnte der Täter entkommen. 3M4 Weltlu
Sommerfeld hat neben zwei leichteren Verl) 6 wird verf
Mer af
ſirelt o
zungen einen ſchweren Lungenſchuß davonge
gen, ſo daß ſie ſofort operiert werden mitl: ſit verſig
Ueber den Täter und über den Grund zu ſei=kung dieſes
Tat ſind nähere Einzelheiten noch nicht bek=Miſſch durd
1u
geworden.
Der Giftmörder von Klein=Partwitz vor Geit
Görlitz. Vor dem Görlitzer Schwurgerl” ſin m
begann am Montag unter ſtarkem Andrang 5
Publikums der mit Spannung erwartete Pu/l
gegen den fünffachen Giftmörder Schuhmasl
Eduard Juſt aus Klein=Partwitz (Kreis Ho/sl
werda). Nach der Anklageſchrift hat Juſt ſei=!
Schwiegervater Türke und ſeinen Schwot
Grobars, deſſen Frau und Kind mit Arſen
giftet, um in den Beſitz der kleinen Erbſchaſt
kommen. Weiter hat er ſeine im vergange‟
Jahre geſtorbene zweite Ehefrau zum Zweckts
Verſicherungsbetrugs ebenfalls mit Arſen
giftet. In der Vorunterſuchung hatte Juſt
reits die Morde an der Familie Grobars A
an ſeiner zweiten Frau zugegeben. Zu Begul
der Verhandlung widerrief Juſt zur allgemein
Ueberraſchung ſein Geſtändnis und behaupt
plötzlich, daß ſein Schwager Grobars und ſo
zweite Frau Selbſtmord begangen hätten.
er zur Beteuerung ſeiner Unſchuld in theisl
liſcher Weiſe die Hand zum Schwur erhob 21
Gott als Zeugen anrief, wurde er vom Vorſit
den energiſch zurechtgewieſen.
zu
Der Dichter Guſtav Meyrink F4
München. Am Sonntag ſtarb in Starn”
der Schriftſteller Guſtav Meyrink im Alter
64 Jahren. Er war ſchon ſeit längerer
leidend. Guſtav Meyrink iſt durch ſeine
pho=
ſtiſchen Romane, beſonders durch den „Gol/
bekannt geworden.
dienstag, 6. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 339 — Seite 9
* Weltverkehr mit 10 Rieſenluftſchiffen?
neuer amerikaniſcher Plan. — Schnelfliegende Zeppeline nach deutſchem Muſter ſollen gebaut werden.
rutſch=amerikaniſche Zuſammenarbeik.
Von Alfred Kober, New York.
In der letzten Zeit ſind von durchaus ernſt zu nehmenden
grikaniſchen Kreiſen wiederholt Pläne zur Einſchaltung der
ppelinluftſchiffe in den regelmäßigen Weltverkehr
ausgearbei=
worden. In den Vereinigten Staaten dringt die Anſicht
gr weiter durch, daß es an der Zeit ſei, das Luftſchiff, das
ech die Zeppelingeſellſchaft zu ſo außerordentlich hoher Blüte
pracht ſei (die Luftſchiffwerft in Akron in Amerika iſt, vom
miſchen Standpunkt aus betrachtet, nicht anderes als eine
ſtſche Filiale), in umfangreichem Maße in den Dienſt des
all=
geinen Verkehrs zu ſtellen.
Ein Ingenieur aus Akron, der zu der Werft enge
Beziehun=
unterhalten ſoll, hat ſoeben der Oeffentlichkeit ein Projekt
erbreitet, das einen regelmäßigen Verkehr zwiſchen den gro=
Kontinenten unter Benutzung von zehn Großluftſchiffen nach
m Muſter des in Friedrichshafen im Bau befindlichen
Luft=
ſiffes L. 3. 129, von dem man ſich in Amerika Wunderdinge
ſihlt, vorſieht.
In einem Vortrage hob der Ingenieur hervor, daß ſchon
ſige Bedarf an einem Expreßverkehr vorliege, der die Gewähr
wedingter Sicherheit biete. Eine ſolche hundertprozentige
herheit aber ſei bei Flugzeugen auf transkontinentalen und
z beſonders bei Transozeanflügen nicht feſtzuſtellen. Hier gebe
hüberhaupt keinen Wettſtreit zwiſchen Luftſchiff und Flugzeug.
Bisher iſt nach Anſicht des Ingenieurs die relativ geringe
ſichwindigkeit des Luftſchiffes ein Hindernis für die
um=
iende Indienſtſtellung geweſen. Die Rieſendampfer waren nicht
hol langſamer. Das iſt jetzt jedoch anders geworden. Das neue
berikaniſche Luftſchiff könne bereits rund 30 Prozent ſchneller
ſigen als „Graf Zeppelin”, die Geſchwindigkeit des L. Z. 129
ſuede noch 50 Prozent höher liegen. Damit aber ſei die
Bnelligkeitskonkurrenz ſelbſt der größten Schiffe ausgeſchaltet.
Ein gewiſſes Hindernis in der baldigen Verwirklichung des
Elluftſchiffverkehrs liegt nach dem Plan in der
verhältnis=
bßig langen Bauzeit der Luftſchiffe. Aber es ſollen in Akron
eits Möglichkeiten gefunden ſein, innerhalb wenig mehr als
bes Jahres ein Luftſchiff fix und fertig herzuſtellen. Es wird
Mdieſem Zuſammenhang daran erinnert, daß im Kriege
ſün ſchland innerhalb weniger Monate Luftſchiffe gebaut habe.
Der Urheber des neuen Planes hat ſich an zahlreiche maß=
Rende amerikaniſche Wirtſchaftler gewendet, die ihm alle
ver=
ſiert haben, daß ein regelmäßiger Verkehr von Amerika nach
Propa und noch mehr von Amerika nach Japan und China
uer allen Umſtänden begrüßt würde, ſofern die Perſonen= und
Rachttarife nicht zu hoch ſeien. Die beteiligten Staaten müßten
bereitfinden, zunächſt Subventionen zu zahlen, ſie
unterſtütz=
ja auch den Flugzeugverkehr, ebenſo wie die meiſten
Ree=
ſteien direkt oder indirekt Staatshilfe erhielten.
In der Verſammlung in Akron wurde beſchloſſen, eine
mmiſſion einzuſetzen, die mit allen in Frage kommenden
Fſtanzen ſich in Verbindung ſetzen ſoll, um die Vorbedingungen
den Weltluftſchiffdienſt zu ſtudieren.
Es wird verſichert, daß die ſehr erheblichen zur Einrichtung
Dienſtes notwendigen Mittel von amerikaniſcher Seite
be=
ſuts jetzt verfügungsbereit gehalten werden ſollen. Die
Durch=
ſhrung dieſes wie anderer vorliegender Projekte käme
aus=
ließlich durch eine deutſch=amerikaniſche Zuſammenarbeit in
ßage, wobei deutſcherſeits im weſentlichen die techniſchen
Fra=
ſn zu löſen wären, während amerikaniſcherſeits die
finan=
bllen und organiſatoriſchen Probleme erledigt werden müßten.
Ein namhafter amerikaniſcher Bankier hat kürzlich auf einer
trſammlung in Philadelphia erklärt, daß eine neue ſchnelle
hd billige Verbindung zwiſchen Europa und Amerika ſehr viel
Beendigung der Wirtſchaftskriſe beitragen könne.
Der Tod im Gran Chaco.
u. Sao Paulo, im November 1932.
Iſt der Urwaldkrieg zu Ende? Oder fließt noch immer Blut
um die Blöckhütten im Herzen des Chaco, die in den
Schlachten=
meldungen recht hochtönend als Forts bezeichnet werden? Bald
heißt es, die Regierungen in La Paz und in Aſuncion hätten die
Friedensvermittlung in Waſhington angenommen, dann wieder
werden aus Paraguay neue Siege gemeldet, und in Bolivien
ſchwört man, bis zum letzten Blutstropfen kämpfen zu wollen, um
die Ehre der Nation zu retten. Die ſonſt ſo friedlichen
Para=
guayer ſind tapfere Soldaten, ſie haben eine Heldentradition, um
die ſie manche beneiden könnten, wenn ſie um einige Jahrzehnte
zurückblicken wollten. In den ſechziger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts mußte das kleine Paraguay nach drei Fronten, gegen
den braſilianiſchen Rieſen, gegen Argentinien und Uruguay Krieg
führen. Der Diktator Lopez kämpfte durch zwei Jahre wie ein
Löwe gegen die erdrückende Uebermacht. Schließlich im Urwald
in die Enge getrieben, umgeben von nur noch 300 Getreuen,
über=
redeten ihn ſeine Offiziere, ſich zu ergeben. Lopez ſah, daß jeder
Widerſtand vergeblich geweſen wäre. Da befahl er ſeiner
Ordon=
nanz ihm eine Lanze in die Bruſt zu ſtoßen. Verblutend rief er
ſeinen Soldaten zu: „Sterbt, aber ergebt Euch nicht!” und die
Soldaten ſtarben, wie einſt die Garden Napoleons. Wenige
Män=
ner überlebten den blutigen Dreiländerkrieg, in dem zuletzt auch
die Frauen zu den Waffen griffen und „Bataillone der Freiheit”
bildeten. Als dann der Frieden geſchloſſen war, da gab es keine
jungen Männer mehr. Die Väter gaben ihre Töchter an
durch=
ziehende Fremde, damit ſie ihrem Lande Soldaten ſchenkten. Die
Großſöhne jener Generation kämpfen heute im Chaco gegen
Boli=
vien. Sie haben ihrer Heldentradition Ehre gemacht.
Streifkolonnen der Paraguayer ſind im dichten Dſchungel des
Chaco Boreal auf die Leichen von 150 Bolivianern geſtoßen, deren
Todesurſache der Durſt geweſen zu ſein ſcheint. Ein furchtbares
Drama muß ſich dort abgeſpielt haben. Die Bolivianer ſind
in=
mitten unbeſchreiblicher Fülle verſchmachtet, inmitten eines
Orchi=
deen=Parterres, inmitten eines Treibhauſes von inſektenfreſſenden
Blumenungeheuern. Rund herum ſtehen blütenſchwere Bäume um
die ſich in wilder Umarmung von Aſt zu Aſt Lianen
emporſchlin=
gen, und ſchwüle Feuchtigkeit ſteigt aus dem Boden. Das Fieber
muß ſie im grünen Tropenparadies überwältigt haben, ſo daß ſie
nicht mehr die Kraft fanden, ſich einen Weg zu den vielen
Waſſer=
tümpeln zu bahnen, ſo daß ſie, umgeben von Ueberfluß,
verdurſte=
ten. Die Bolivianer ſind Söhne der Berge, ſie leben auf einer
rauhen, in den Nächten eiskalten Hochebene von über 4000 Meter.
Dort herrſcht die furchtbare Höhenkrankheit, die Puna, die das
Blut aus den Ohren und aus der Naſe herausfließen läßt,
Schwindel verurſacht und den Blick trübt. In ihre Decken aus
Lamawolle gewickelt, am glimmenden Feuer aus Lamadung, in
niedrigen Steinhütten, leben die bolivianiſchen Indianer ihr
primitives Leben und verehren die ſagenhafte Gottheit, die
an=
geblich im Eistempelt auf dem 7200 Meter hohen Illimani über
der Hauptſtadt La Paz thront.
Die Gokkloſen.
Madrid. In dem Dorf Abejar der Provinz Soria iſt man
beſonders ſtolz auf ſeine antireligiöſe Einſtellung. Vor einigen
Tagen nun ſtarb dort ein Bauer. Als der Pfarrer das Haus
be=
treten wollte, hinderte ihn der Bürgermeiſter an der Ausübung
ſeines Amtes und verbot ihm gleichzeitig, an der Beerdigung
teil=
zunehmen, die denn auch rein zivil durchgeführt wurde. Dar ufhin
kehrte die Trauergeſellſchaft in das Haus des Verſtorbenen zurück.
wo ſich folgende Szene abſpielte: der Bürgermeiſter erklärte mit
lauter Stimme: „Nachdem wir hier alle antireligiös eingeſtellt
ſind, haben wir die Beerdigung pflichtgemäß zivil ausgeführt und
den Pfarrer abgewieſen.” — „Bravo!” — rief die Trauergemeinde
— „der Laiizismus über alles!” Worauf der Bürgermeiſter
fort=
fuhr „und nachdem wir unſere Pflicht erfüllt haben, wollen wir
jetzt ein gemeinſames Vaterunſer für den Verſtorbenen beten.”
Sprachs, kniete nieder und faltete die Hände zum Gebet.
Short, Soiel und Jucnen
Aus der ſüddeukſchen Jugend=
Sb. 98 an zweiter Skelle.
Polizei in die Kreisliga auf 7. Platz.
Wenn in den letzten Tagen gelegentlich der Veröffentlichung
n ſtatiſtiſchen Angaben aus der ſüddeutſchen Leichtathletik davon
ſprochen worden iſt, daß in Süddeutſchland der Begriff der
Brei=
arbeit” mehr bedeutet als ein mehr oder minder abgedroſchenes
hlagwort, ſo muß ergänzt werden, daß dies nicht nur für die
ſtiwen, ſondern auch in ganz beſonderer Weiſe für die
Jugend=
beit in Süddeutſchland gilt. Auch hier iſt die ſportliche
Be=
tigung auf eine weſentlich breitere Baſis geſtellt worden und
che nur hinſichtlich der Beteiligungsziffern, ſondern auch
hin=
hiich der erzielten Leiſtungen, können die Führer der
ſüddeut=
en Leichtathletik=Jugend mit Zufriedenheit auf ihre geleiſtete
Eheit zurückblicken.
Vereins=Mannſchaftskämpfe 1932.
Analog der ſüddeutſchen Vereinsmeiſterſchaft der Damen und
erren beſteht auch für die Jugendlichen eine intereſſante
Lei=
ungsprüfung. Hier handelt es ſich um einen Siebenkampf
be=
hend aus 100 Meter=Lauf 1000 Meter=Lauf. Weitſprung.
Hoch=
rung. Kugelſtoß, Schlagballweitwurf und einer 4 mal 100
Meter=
tuffel. An dieſer Prüfung beteiligten ſich in der verfloſſenen
ai on 246 Mannſchaften gegenüber 175 Mannſchaften im
Vor=
he. Beteiligt waren von Vereinen, der Bezirksliga 30 104
reisliga=Vereine, 72 Vereine aus der 4= und 40 aus der B=Klaſſe
ieger in der Klaſſe der Bezirksliga wurde wiederum der 1. FC.
ſenberg, dem es dabei gelang, die 1930 von den Würzburger
ſicers mit 6475 Punkten aufgeſtellte Beſtleiſtung um 57 Punkte
erhöhen. Nachſtehend die Spitzengruppe der vier Klaſſen
Bezirksliga: 1. 1. FC. Nürnberg 6532 Punkte. 2 SV. 98 Darm=
At 6365. 3. J. G SV./SC. Wiesbaden 5962. 4. Schwaben
Augs=
ig 5937, 5. 1. FC. Kaiſerslautern 5921 (1. FC. Nürnberg II
5870), 6. Nürnberger SC. 5831. 7. Raſtatter FV. 5756, 8. SC.
Stuttgart 5663. 9. SSV. Ulm 5653. 10. Jahn Regensburg 5620
Punkte.
Kreisliga: 1. FV. Frankenthal 6366 Punkte 2. SV.
Schorn=
dorf 6071 3 RC./ASV. Pforzheim 5884. 4. Opel Rüſſelsheim 5877,
5. VfR. Heilbronn 5866. 6. VfR. Pforzheim 5853, 7. Polizei
Darm=
ſtadt 5821, 8. SV. Schwetzingen 5734. 9. VfR. Heidenheim 5723,
10. Spvg. Cannſtadt 5654.
A=Klaſſe: 1. Hohenloher SV. Oehringen 5945 Punkte. 2.
Reichs=
bahn Fürth 5893, 3. VfR. Keſſelſtadt 5688, 4. SV. Cannſtatt 5672.
5. FC. Urach 5623. 6. BSC. 99 Offenbach 5607. 7. SV. Künzelsau
5471, 8. FC. Waiblingen 5457. 9. 1. FC. Röthenbach 5454, 10. Poſt
Regensburg 5444
B=Klaſſe: 1 Polizei Stuttgart 5881. 2. TV. Röthenbach 5873.
3. Tgd Schweinfurt 5859 4. Siegfried Wiesbaden 5409, 5. TV.
Schweinfurt=Oberndorf 5493. 6. SC. Rückersdorf 5459. 7. FC.
Fellbach 5380,. 8. FC. Marktoberdorf 5326. 9. Sppg. Oettingen 5322.
10. SV. Oſterburken 5238.
Süddeutſche Jugend=Beſtleiſtungen.
Eine Liſte der beſten Leichtathletik=Leiſtungen der ſüddeutſchen
Jugend hat zurzeit folgendes Ausſehen: 100 Meter: 11.2 Schuff=
1. FC. Kaiſerslautern. 200 Meter: 23,8 Baudenbacher=1. FC.
Nürn=
berg, 400 Meter: 53,6 Stern=Bar/Kochba Frankfurt, 800 Meter:
2:05,9 Hummel=1. FC. Nürnberg. 1000 Meter: 2:43,2 Hofmann=
FC. Lichtenfels. 1500 Meter: 4:22 2 Dompert=Kickers Stuttgart.
3000 Meter: 9:39 Sauter=Kickers Stuttgart. 60 Meter Hürden:
8,7 Köbe=1. FC. Nürnberg. 110 Meter Hürden: 17.9 Feldmann=
J.G. SV./SC. Wiesbaden, Weitſprung: 6.81 Steuer=Karlsruher
FV., Hochſprung: 1.725 Meter Tegelein=Jahn München,
Stabhoch=
ſprung: 2,86 Lodes=1. FC. Nürnberg. Kugelſtoßen: 15.15
Horn=
fiſcher=SV. 98 Darmſtadt. Diskuswerfen: 41.75 Hornfiſcher=SV. 98
Darmſtadt. Speer: 56.40 Daum=Eintracht Frankfurt.
Schlagball=
weitwurf: 104.07 Lederer=1. FC. Nürnberg, Dreikampf: 2916 Pkte.
Feil=1. FC. 05/VfR. Schweinfurt, 4 mal 100 Meter: 45.4
Stutt=
garter Kickers. 10 mal 100 Meter: 1:59,4 Eintracht, Frankfurt,
4 mal 200 Meter: 1:41.1 FSV. Frankfurt. 10 mal 200 Meter:
4:12,5 Eintracht Frankfurt, 4 mal 800 Meter: 9:06.0 Würzburger
Kickers, 3 mal 1000 Meter: 8:48.2 1. FC. Nürnberg.
Schwedenſtaf=
fel: 2:09,7 1. FC. Nürnberg. Olympiſche Staffel: 3:54 1. FC.
Nürnberg.
Werbefurnen der Alkersabkeilung „Hofferberk”
in der Turnhalle am Woogsplak.
Geſtern abend fand ein Werbeturnen der Altersabteilung
der Turngemeinde 1846 ſtatt, das mit einer Darbietung der
Jugendabteilung eingeleitet wurde. Der 2. Sprecher Mauret
wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Bedeutung dieſes
Werbeturnens hin.
Unter Leitung des Gauoberturnwarts Hofferbert waren
42 Turner im Alter von 45—82 Jahren angetreten, um den
zahl=
reich Erſchienenen einen Uebungsſtoff vorzuführen, welcher Geiſt
und Körper geſund erhält. Kein Kunſtturnen wurde gezeigt, aber
die Kunſt, wie man turnen muß, um ſelbſt im hohen Alter den
Körper elaſtiſch zu erhalten. Und dieſe Turnkunſt hat Meiſter
Hofferbert in ſeiner langjährigen Praxis erprobt, daß jeder, auch
wenn er die 60 bereits überſchritten hat, ohne Gefahr für ſeine
Geſundheit mitturnen kann.
Die 1. Uebung beſtand aus Gruppenbewegungen (
Schritt=
bewegungen), verbunden mit Körperſchule. Als 2. Uebung kamen
zuerſt Zweckübungen am Barren; hier dient der Barren als
Hilfsgerät, und dann Leiſtungsübungen. Hierauf folgten
Uebun=
gen an der Turnbank. Dieſes Gerät dient hauptſächlich der Bruſt=
und Rückendehnung, ſowie Arm= und Beinbewegungen. Sehr
genau und gewandt wurden die Uebungen der 1. Riege (70—32
Jahre) am Querpferd ausgeführt.
Den Abſchluß des wohlgelungenen Abends bildeten ein
Keu=
len=Stafettenlauf und ein Jagdballſpiel
Der Beſuch des Abends war ausgezeichnet. Die Zuſchauer
erkannten die hohen Leiſtungen der Veteranen des Turnens
ehr=
lich an und ſpendeten lebhaften Beifall. Der Abend bewies nicht
nur daß Turnen geſund erhält, ſondern er war auch in hohem
Maße geeignet, für das edle Turnen neue, begeiſterte Anhänger
zu werben.
* Kreisliga Südheſſen.
Durch den fortgeſetzt niedergehenden Regen waren alle Plätze
unbeſpielbar, ſo daß ſämtliche Spiele ausfielen. Wohl machten
einzelne Schiedsrichter den Verſuch und ließen die Mannſchaften
antreten, mußten ſich aber bald davon überzeugen, daß beim
beſten Willen kein annehmbares Spiel auf die Beine zu bringen
war. Die meiſten Spiele wurden mit Recht ſchon gar nicht
ange=
pfiffen, ſo daß den Spielern wenigſtens die Möglichkeit gegeben
war, wieder trocken und ſauber nach Hauſe zu kommen,
Tiſchtennis: TTCl. Blau=Weiß—TTCl. Ping Pong.
Heute abend 8 Uhr trifft Blau=Weiß im „Badiſchen Hof”,
Wendelſtadtſtraße, mit Ping Pong zuſammen. Die Mannſchaft
von Ping Pong hat in letzter Zeit merklich an
Turniererfah=
rung gewonnen, und man wird geſpannt ſein, wie ſie ſich gegen
ihren heutigen Gegner aus der Affäre zieht.
Der Boxländerkampf zwiſchen Polen und Schweden.
der am Sonntag vor 8000 Zuſchauern in Poſen ausgetragen wurde.
endete unentſchieden 8:8
Geſchäfkliches.
Eine entſcheidende Frage. Weihnachten ſteht vor
der Tür und damit die Frage der Tannenbaumlichter. Sollen es
wieder Wachskerzen ſein mit ihrer Feuergefährlichkeit, dem
uner=
freulichen Tröpfeln und der unbequemen Handhabung, oder doch
diesmal endlich die elektriſchen Osram=Weihnachtskerzen, bei denen
alles Unangenehme der brennenden Kerze wegfällt. Sie meinen, daß
dieſen elektriſchen Kerzen das feine Stimmungsmoment der
Wachs=
kerzen fehle? Aber keineswegs! Das iſt ja gerade das Schöne und
letzten Endes Entſcheidende, daß auch die Lichtſtimmung der
Wachs=
kerzen, mithin gleiche pſychologiſche Wirkung erreicht wurde. Die
Frage iſt alſo dahin entſchieden: „Von jetzt ab nur noch Osram=
Weihnachtskerzen!”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag. 6. Dezember
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Schumann, Schubert.
Grieg. Wolf. Leitung: R. Merten.
18.25: Prof Uhde: Die vorſtädtiſche Kleinſiedlung. — Erreichtes
und Geplantes.
18.50: H. Herrigel: Wie verſuche ich mit den Schwierigkeiten der
Zeit fertig zu werden?
19.30: Der Nikolaus kommt. Von Fried Stern.
20.00: Mänchen: Ein Walzertraum Operette von Oscar Straus.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtkonzert.
10.10:
11.36:
12.05:
15.00:
15.45:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
20.00:
20.55:
21.10:
22.10:
Anſchl.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 6. Dezember
Leipzig: Schulfunk: Robert=Schumann=Konzert.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Schulfunk: Franzöſiſch für Anfänger.
Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
Künſtleriſche Handarbeiten: Die Hausapotheke.
Leipzig: Nachmittagskonzert
Dr. Brewitz: Unſere deutſchen Ahnen.
Dr. Traub: Querſchnitt durch Abreißkalender für 1933,
Geh. Reg.=Rat Prof. Ebhardt: Deutſche Burgen.
Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Zeitdienſt
Oslo: Norwegiſches Europäiſches Konzert.
Tages= und Sportnachrichten.
Leipzig: Schlüſſel und Schwert. Hörfolge Naumburg von Dr.
Schmidt.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.
Weiterbericht.
Zentraleuropa wird von Hochdruck beherrſcht, deſſen
Wetter=
wirkſamkeit aber nicht zur vollen Geltung kommen wird, denn
über Südfrankreich und die Biskaya dringt eine Störung vor.
Ihr Wolkenſchleier dürfte ſich auch bis über unſer Gebiet
aus=
dehnen und die Temperaturen, beſonders die Ein= und
Ausſtrah=
lungen, beeinfluſſen. Das Niederſchlagsfeld dagegen wird nicht
ſehr weit zum Vordringen kommen.
Ausſichten für Dienstag, den 6. Dezember: Temperaturen nachts
um den Gefrierpunkt, dunſtig und wolkig mit Aufklaren,
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Dezember: Temperaturen bei
Auf=
klaren nachts um Null, vielfach nebelig und wolkig, meiſt
trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fur
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei.
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Wlliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämiliſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
uine ditte Prätte muss HshöntästtSch Sein PHöMGhtasdsc (StLA
FürODEON sind die bedeutendsten
Künstlerverpflichtet, wie z. B. Richard
Tauber, Lotte Lehmann, Gittg Alpar,
Bronislaw Huberman, Hans Albers,
Doios Bela und viele andere
ODEON-Platten u. Musikapparate erhältlich in jedem guten Fachgeschäft
[ ← ][ ][ → ]Nummer 339
Dafsnssikrenädee Tarrrlregsſcfriendirkiatſtaiſtet
Aetten S
Wirtſchaftsumſchwung in Oeſterreich?
Amerikaniſche Pekrolenmgeſellſchaften wollen die Erdölvorkommen in Leſterreich ausbenten.
Erdgasleikang durch ganz Oeſterreich.
Produkkenmärkke.
Ein Rieſen=Oelkruſt im Enkſtehen.
In der wirtſchaftlichen Situation Oeſterreichs ſcheint ſich eine
Beſſerung vorzubereiten. So berichtet wenigſtens das Wiener
Montagsblatt „Der Morgen‟. Nach dieſem Blatt ſoll ein
Rieſen=
truſt amerikaniſcher Oel= und Gasfirmen ſich entſchloſſen haben, in
Oeſterreich ein Kapital von etwa 10 Millionen Dollar für die
Aus=
beutung der Gas= und Oellager, die in Oeſterreich vermutet
wer=
den zu inveſtieren. Die amerikaniſchen Erdgasgeſellſchaften haben
in London eine Firma, die European Gas and Oil Cy, gegründet,
welche die Ausbeutung der öſterreichiſchen Funde vornehmen ſoll.
Die Geſellſchaft hat vorläufig einen Betrag von einer Million
Dollar nach Oeſterreich überwieſen und mit dieſem Geld die
Er=
bohrung der Petroleumfelder in Angriff genommen. Nach den
Proiekten, die von den amerikaniſchen Experten ausgearbeitet
wurden, ſoll eine große Gasleitung quer durch Oeſterreich, längs
des ganzen Alpenrandes bis zum Bodenſee gelegt werden. Durch
dieſen Rohrſtrang ſollen die meiſten größeren Gemeinden
Oeſter=
reichs mit Gas verſorgt werden. Nach der Meinung der
Fach=
leute reichen die Gaslager in Oeſterreich vollkommen aus, um das
Land durch Jahrzehnte mit Erdgas zu verſorgen und alle größeren
Städte zu beheizen und zu beleuchten. Die Geſellſchaft will ſchon
im nächſten Monat mit der Aufſtellung von Bohrtürmen beginnen.
(Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſer Darſtellung bleibt
dem genannten Blatt überlaſſen.)
Der perſiſche delkonflikk.
Der Konflikt der perſiſchen Regierung mit der Anglo Perſion
Oil Company dauert an. Die verſiſche Regierung hat die
Geſell=
ſchaft wiſſen laſſen, daß ſie den Standpunkt der Geſellſchaft, die ſich
auf ihre 60jährige Konzeſſion beruft und ſich demgemäß weigert.
die Kündigung ihrer Verträge durch Perſien anzuerkennen, nicht
anerkennen kann. Die Aufhebung der Konzeſſion wird von
Per=
ſien nochmals verlangt, und es wird dies als die endgültige
Ent=
ſcheidung Perſiens erklärt. — In den Straßen Teherans nehmen
die Demonſtrationen gegen die Anglo Perſian Oil Company ihren
Fortgang.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem man noch im geſtrigen Vormittagsverkehr auf Grund
verſchiedener Momente wirtſchaftlicher Natur, wie befriedigender
Gelſen=Abſchluß Gerüchte einer zu erwartenden Harpener=
Divi=
dende, höherer Stickſtoffabſatz im November uſw. mit einem
freund=
lichen Berliner Börſenverlauf gerechnet hatte, war die
Ten=
denz ſchon vor Börſeneröffnung ziemlich unſicher, und zu den erſten
Kurſen ergaben ſich überwiegend Rückgänge bis zu ½ Prozent.
Vor allem verſtimmten inzwiſchen dementierte Gerüchte, die von
dem Plan einer neuen Zwangsanleihe bzw. einer Erhöhung der
Vermögensſteuer wiſſen wollten. Auch die anhaltende
Pfund=
ſchwäche löſte bei der Spekulation Abgabeneigung aus, zumal eine
ſtarke Zurückhaltung des Publikums feſtzuſtellen war. Dieſes zeigte
nur noch für einige Spezialwerte wie Bahnaktien, Conti Gummi,
BEW., Deſſauer Gas. Dortmunder Union uſw. Intereſſe. Ein
50prozentiger Gewinn der Maximilianshütte gegen ihre letzte Notiz
vom 2. ds. Mts, wurde bei einem Umſatz von 3 Mille erzielt.
Rück=
gängig waren, andererſeits Charlottenburger Waſſer, Buderus.
Felten HEW. und Chade=Aktien, doch gingen auch hier die
Ver=
luſte nicht über 2 Prozent hinaus. Lediglich Siemens büßten 3
Prozent ein. Auch im Verlaufe änderte ſich auf den Aktienmärk=
ten an der Geſchäftsloſigkeit nichts, die Kurſe bröckelten weiter ab.
wobei man beobachten konnte, daß die Börſe einen Rücktauſch von
Aktien vornahm. Deswegen war die Tendenz des Anlagemarktes
auch wohl ausgeſprochen freundlich. Das Geſchäft war hier
beſon=
ders im Verlaufe unter Führung von Altbeſitzanleihe allgemein
lebhafter. Dieſe ſowie Reichsſchuldbuchforderungen und die Reichs=
hahnvorzugsaktien beſſerten ſich durchſchnittlich bis zu ½ Prozent.
Bei den Induſtrieobligationen, überwogen Gewinne, bis zu 4
Prozent.
Zum Wochenbeginn lag die Frankſurter Börſe ziemlich
ruhig. Nach Beendigung der Regierungskriſe, macht ſich eine
ruhigere, ſachliche Beurteilung über die nächſte wirtſchaftliche und
auch politiſche Entwicklung bemerkbar. Allerdings ſind auch
ſo=
fort wieder die Gerüchtemacher am Werke, die ſofort wegen des
noch in Bearbeitung befindlichen Wirtſchaftsprogramms der
Re=
gierung ſich austoben. So wurde vage, keinesfalls beſtätigt, das
Meiallnokierungen.
Mannheimer Produktenbericht vom 5. Dezember. Weizen
inländ. (76/77 Kilo) 21. Roggen inländ (72773 Kilo) 17—17,25,
Hafer inländ. 13 75—14,25. Sommergerſte inländ 18,75—19,75,
gelber La=Plata=Mais auf Bezugsſchein mit Sack 18,75, Soyaſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50—10,60, Biertreber mit Sack
10,60—10,75, Trockenſchnitzel 7,75—8, Wieſenheu loſe 5—5,30,
Rot=
kleeheu 5—5.30. Luzernkleeheu 5—5,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2.70—2,90, Hafer=Gerſte 2,40—2,80. geb. Stroh Roggen=
Weizen 2.20—2,40, Hafer=Gerſte 2—2,20. Weizenmehl Spezial 0
mit Sack (neue Mahlart) mit Austauſchweizen 29,50—29,75,
Rog=
genmehl nord=ſüdd, mit Sack (60—70proz. Ausmahlung je nach
Fabrikat) 22,40—24,75, ſeine Weizenkleie mit Sack 7,80,
Erdnuß=
kuchen 12,25. Tendenz ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Dezember. Weizen 204
bis 205, Roggen 162,50. Sommergerſte 180—185, Hafer 134—137,50,
Weizenmehl ſüdd, 28.,85—29,50, dito niederrhein, 28,85—29,25,
Roggenmehl 23—24,25. Weizenkleie 8—7,90. Roggenkleie 8,50,
Soyaſchrot 10,85—11. Palmkuchen 8 75—9. Erdnußkuchen 12 75 bis
12,60, Heu 4,60—4.,80, Weizen= und Roggenſtroh 2,25— 2,50, Treber
10,65. Tendenz ruhig.
Mannheimer Viehmarkt vom 5. Dezember. Auftrieb: 166
Ochſen, 170 Bullen, 263 Kühe, 332 Färſen, 764 Kälber, 38 Schafe.
2695 Schweine, 5 Ziegen, zuſammen 4433 Stück. Preiſe für 50
Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 30—32, b) 22—25.
C) 24—26: Bullen a) 22—24, b) 20—22, C) 17—20: Kühe a) 22
bis 24, b) 20—22, c) 13—15, d) 10—12: Färſen a) 31—33, b) 25
bis 28, c) 23—25: Kälber b) 32—35, c) 30—33, d) 94—27, c) 20
bis 24: Schafe b) 16—24: Schweine b) 42—43, C) 41—42: d) 40
bis 42, e) 37—40, f) 35—37. Marktverlauf: Großvieh ruhig,
Ueber=
ſtand: Kälber ruhig. Ueberſtand: Schweine ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Dezember. Aufgetrieben waren:
1390 Rinder, darunter 308 Ochſen, 139 Bullen, 510 Kühe und 434
Färſen, ferner 670 Kälber 143 Schafe und 4792 Schweine, darunter
180 Memelländer und 292 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 27—30. a2) 23—26,
b) 20—22: Bullen a) 24—37, b) 20—23; Kühe a) 23—25 b) 26
bis 22. c) 17—19, d) 12—16: Färſen a) 28—30, b) 24—27, c) 20
bis 23: Kälber b) 30—33, c) 26—29, d) 19—25: Schafe nicht
notiert; „Schweine b) 37—40, c) 36—40, d) 35—39, ) 32—35.
Marktverlauf: Rinder ſchleppend, Ueberſtand; Kälber und Schafe
ſchleppend, geräumt: Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand. —
Der Rindermarkt war etwas leichter als in der Vorwoche beſchickt.
Bei ſchleppendem Geſchäft verblieb Ueberſtand. Für Ochſen und
Färſen konnten ſich die Preiſe auf der Vorwoche behaupten. Für
Bullen und Kühe gaben ſie etwas nach. Etwa 50 Prozent des
auf=
getriebenen Viehes wurden wieder in die umliegenden
Verſor=
gungsgebiete ausgeführt. Der Schweinemarkt war ſtärker als der
vorwöchige Hauptmarkt beſchickt. Bei ſchleppendem Geſchäft
ver=
blieb geringer Ueberſtand. Die Preiſe gingen gegenüber der
Vorwoche zurück. Kälber und Schafe geräumt.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Lahmeyer=Konzern übernimmt Gasverſorgung im Rheinson
Wie wir erfahren, hat die über die Mainkraftwerke, zum Q.
meyer=Konzern gehörende Rheingau=Elektrizitätswerke A.=G., R1
ville, mit dem Gasverſorgungszweckverband Rheingau in Rürel
heim einen 30jährigen Gasbelieferungsvertrag ab 1. Januar 1ſ
zur Gasverſorgung von etwa 10 Gemeinden des Rheingaues I
geſchloſſen. Bekanntlich hat ſich um die Gasverſorgung des Rh=il
gaues auch die Rhenag=A.=G., Köln (Thüringer Gaskonzern).
müht. Der Gasbelieferungsvertrag wurde aber ſoeben mit
Tochtergeſellſchaft im Lahmeyer=Konzern für 30 Jahre feſtgeſit
Befürchtungen, daß der Rheingau ſtatt ſeiner Gasverſorgung du
den jetzigen Vertrag allmählich nur mit Elektrizität beliefert wel
den könne, müſſen als grundlos bezeichnet werden. Die Müg
kraftwerke unterhalten bereits neben ihrer Elektrizitätsvero
gung an kleineren Orten auch Gasverſorgungsbetriebe. Mit
Abſchluß des jetzigen Vertrages iſt der nun lange Zeit dauern
heftige Kampf um die Rheingauer Gasbelieferung beendet.
A.=G. für Filmfabrikation (Afifa), Berlin=Tempelhof.
die Tagesordnung der auf den 22. 12. zur Erledigung der R=o
larien für den 31. 5. 1932 einberufenen Generalverſammlung
zum Intereſſenkreis der Ufg gehörenden A.=G. für Filmfabri
tion (Afifa), Berlin=Tempelhof, iſt ergänzend die Beſchlußfaſſin
über Erhöhung des Grundkapitals unter Ausſchluß des geſetzlr
Bezugsrechtes der Aktionäre um einen Betrag von bis zu 1 Tli
RM. auf insgeſamt bis zu 1,4 Mill RM. durch Ausgabe von M
haberaktien mit Gewinnanteilberechtigung für die Zeit ab 1
1933 zum Zwecke des Erwerbs eines Grundſtückes geſetzt worW
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am 1. Dezember lagen im Hamburger Hafen insgeſamt
Seeſchiffe mit 611 936 Bruttoregiſtertonnen auf. Am 1. Novenh
lagen 137 Seeſchiffe mit 642 073 Bruttoregiſtertonnen ſtill. Un
den aufliegenden Seeſchiffen befinden ſich 129 deutſche.
Nach einer Ankündigung des holländiſchen Finan=miniſe
beſteht die Abſicht, die am 1. 4. 1932 in Höhe von 186 Mill. 1.
Gulden ausgegebenen 55prozentigen Staatsſchuldſcheine zu konu
tieren und einen weiteren Betrag von 114 Mill. holl. Gulder
Staatsſchuldſcheinen zu konſolidieren.
Eine engliſche Abordnung, beſtehend aus Vertretern des
liſchen Handelsminiſteriums, iſt nach Berlin gefahren, um an
deutſch=engliſchen Handelsverhandlungen teilzunehmen. Die
tung der Verhandlungen liegt auf engliſcher Seite bei dem
liſchen Botſchafter in Berlin, Sir Horace Rumbold.
Der Londoner Goldpreis betrug am 5. Dezember 1932, für
Unze Feingold 130½ 8 — 86 9979 RM., für ein Gramm FeinW
demnach 50,1712 d — 2,79705 RM. Zu dieſem Preiſe wun4
260 000 Pfund Sterling Gold verkauft, von denen 40 000 PfM
wahrſcheinlich nach dem Kontinent gingen.
Die Agence Economique et Financiere meldet aus Mos/
AM.N
uen haßerſi
n der 2„
doig mein
daß die ruſſiſche Handels=Delegation in Frankreich Beſtellungen
die franzöſiſche Induſtrie in Höhe von 20 Millionen Franken!
Erwägung ziehe. Es handele ſich um Werkzeuge und Zuſatze
für Automobile und Maſchinen für die Schwerinduſtrie.
Laut Bericht des Handelsminiſters iſt die amerikaniſche 9
fuhr von 3083 Millionen Dollar im Finanzjahr 1930/31 auf
Millionen Dollar im Finanzjahr 1931 32, d. h. um 37 Prox
gefallen. Die Einfuhr iſt von 2432 Millionen auf 1731 Millio
Dollar, d. h. um 19 Prozent, zurückgegangen. Die amerikaniſt
induſtrielle Produktion hat ſich um 20 Prozent vermindert.
In Chicago iſt im Alter von 61 Jahren Clemens Studebch
der Sohn des Gründers der bekannten Automobil=Fabrik, der
1914 die Leitung der Geſellſchaft innehatte geſtorben.
Berliner Kursbericht
vom 5. Dezember 1932
Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaft
Deviſenmarkt
vom 5. Dezember 19341
Eeanaenraen
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dreödner Bank
Hapag
Hanſa Damp ſch.
Nordd. Aohzd
A.E.g.
Bahr. Motorenm.
C. B. Bemberg
Bergmann Gektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Nife
75.—
61.75
17.625
18.75
33.375
63.—
58.75
20.75
35.25
uus.
B7.875
Mee
Flektr. Lieferung”
F. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſtfelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 106.—
glöchnerwerke.
Mannesm. Röhr. / 59.125
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kolsw. 42.
Orenſtein & Koppel
Aso
96.375
46.50
73.75
81.125
47.50
Bans
4450
42.50
36.75
Maeneee
Rütgerswerke 40.875
Salzbetfurth Kal ſu70.—
Seonh. Tietz
Berein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlor. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
oo finn Mi. „Mit
5.914 Brieff
5.9g8l Schwetz
ſto0 Franken
100 Beſetas
iſga sa 91 1
Wien 1o0 Schilling” gls1.9s 52.05 Spanten 4.40 34 44.50
29.25 1
Prag 100 Tſch.Kr. 12.4esl: 12-485
Danzig uoo Gulden 61.75 2 Budape 100 Bengö Jaban 1 Den. (:93sl 0 1
Sofia. 100 Leva. 3.057 2.06s Rio deFaneirol ot Milret 0.2941 t12.75 1
Holland no0 Gulden ſi 169.33/1 189.85 Fugoſſawien ſt ſt00 Dinar 5.6341 38.—
Sslo. 100 Kronen 6s.93 Ss.on Bortugal. ſto0 Esendoslt 12 76 1 18.6es Kopenhagen 100 Kronen ſ8 69.,83 89.77 11
Athen. 100 Drachm. 2.359 4 48.125 Stocholm. 1o0 Kronen n2.58 73.72 Fſtambu ſt türk. 2 2.009 Sondon 1 T.Sto. 3.38 13.40 Kairo. t ägypt. * 3.74 12125 Buenps=Aires 1 Pap. Beſo 0.35o Gpsal Kanada ſteanad. Doll. 3.568 2 23.50 New Yorl.
1
Belgien. 1 Dollar. 4.209 4.275 Urguah 1 Goldpeſo 1.58o1. 73.50 100 Belgo 6a.27 5o.39
Fsland.
Talinn (Eſt.) ſod eftl. K. 1o9 isl. Kr. 60.34 601 30.375 Stalien ſto0 Lire 31.25
Barig 1o0 Franes ſtie 45 ie.49 Rigg. io0 Lats 79.721 71
M
bel-Ind
Mau gute
Den-Schml
Durmſtädter und Kationatbane Burinftadt, Bindte drr Aresoher Bum=
Frankfurter Kursbericht vom 5. Oezember 1932.
ODr cd Stdern e Sie ickhatetufen. cheiſe
Abgaben veranlaßt. Markttechniſch führte das völlige
Fernblei=
ben des Publikums von der Börſe mit zur Aktienabſchwächung.
J6. Farben gaben auf 96 (nach 97½) Prozent nach. Erdöl
ver=
loren 3, Rütgers ½ Prozent. Sehr gut gehalten und ½ Prozent
feſter waren Scheideanſtalt trotz Ankündigung eines
Dividenden=
rückganges um 1 Prozent. Wie wir hören, ſteht es durchaus noch
nicht feſt, ob nicht wieder unverändert 10 Prozent Dividende zur
Verteilung kommen. Auf jeden Fall iſt mit einer ſehr guten
Bilanzvorlage zu rechnen. Kunſtſeide matt. Bemberg 1½
Pro=
zent, Aku 1 Prozent niedriger. Auch Zellſtoffwerte bis 1 Prozent
ſchwächer. Von Schiffahrtsaktien verloren Nordlloyd ½ Prozent
Am Elektromarkt gaben Licht u. Kraft ½, Lahmeyer 1½. Schuckert
½, Gesfürel ½ Prozent nach, nur AEG, eingangs noch ½ Prozent
freundlicher. Der Montanmarkt lag zunächſt noch ziemlich
wider=
ſtandsfähig, im Verlaufe gaben auch die Kurſe nach
Gelſenkir=
chen 2, Harpener ½, Buderus 8. Mannesmann 1, Rheinſtahl ½.
Phönix ½ Prozent ſchwächer, Stahlverein unverändert. Auch
Kaliwerte konnten ſich voll behaupten, da hier Flüſſigkeit der
Kon=
zerne und günſtiger Abſatz angenommen werden. Von
Einzelwer=
ten Holzmann ½, Deutſche Linol 44 Prozent ſchwächer. Junghans
lagen ½ Prozent höher. Recht freundlich lag im Gegenſatz zur
Vorwoche der Rentenmarkt. Altbeſitz zogen um ½, ſpäte
Schuld=
bücher um ½ Prozent an.
Die Abſchwächung am Schluß der Mittagsbörſe ſetzte ſich an
der Abendbörſe nicht fort. Die Kurſe lagen an den Aktienmärkten
gut behauptet. Das Geſchäft iſt ſehr klein, zumal die Ungewißheit
über die Entwicklung der innerpolitiſchen Situation anhält, wenn
auch für die morgige Reichstagseröffnung Störungen nicht zu
er=
warten ſind. JG. Farbeninduſtrie eröffneten etwas freundlicher
bei 96½ Prozent. Auch Montanwerte gut gehalten, Rheinſtahl ½8,
Harpener und Gelſenkirchen ie ½ Prozent höher. Elektrowerte
waren unverändert. Am Kalimarkt waren Aſchersleben ½
Pro=
zent freundlicher, dagegen Weſteregeln 1 Prozent unter dem
Ber=
liner Schluß. Der Rentenmarkt zeigte eher freundlichere Kurſe.
Altbeſitz und ſpäte Schuldbicher ½ Prozent höher.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4.34..
„ 14.35.::
„ 1.4.36...
1.4.37.::
„ 1.4.38..:
6%6 Dtſch. Reich=
Reick
5!%Intern.
62o Baden ....
62 Bayern..
SSäf 13
620 Thüringenv. 27
Dtſche Anl.
Auslo=
ſunsſch. 4Ir
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietzanleihle ..
Faals
62 Mainz
22 Eel. Goldoblig
5½%o Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liguid.
43% „Kom =Obl.
6%0 Preuß. Ods=
Die Berliner Metalltermine vom 5. Dezember ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 39 (40) Januar 39,50 (40.50). Februr
40 (41). März 40,75 (41). April 41 (41.25). Mai 41.25 (41 75),
Juni 41.50 (41.75), Juli 41.50 (42.50). Auguſt 41.75 (42,75).
Sep=
tember 42,25 (43), Oktober 43 (43 50). November 42.,75 (43.50)
Tendenz: flau. — Für Blei: Dezember und Januar 14 (16),
Februar 14.59 (16) März 14.75 (16.50), April 15 (16.50). Mai
15 (16.50), Juni 1525 (17) Juli 15.50 (17.25). Auguſt 15.50
(17.50), September 15.75 (17.50), Oktober 16 (17.75), November
16 (18). Tendenz; ſchwach. — Für Zink: Dezember 19.25 (20),
Januar 19.50 (20), Februar 19.50 (21 25) März 19.75 (20,50),
April 20 (20.75). Mai 20 (21). Juni 20,25 (21.25), Juli 20.50
(22). Auguſt 20.50 (22), September 20.75 (22.25). Oktober 21
(22.50), November 21.25 (23). Tendenz: ſchwach. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
62
„ R12/ 57.35
88 Caſſeler Land=
5½%
mel Wlöſ.Anl.
Dt. Komm. Samm.
ä Vad goei. ss" ! 85 75.25 71— 1 83.s 90.25 70 66 68,5 33.4 1 71.35 79.25 g/ 63.5 68, g 80" 904, 27 65.5 68 53.5 58 es 6.45 5.275 5.675 56 Si.25 8 S5.5 52.75 al 66 z0 54 56 50.5 56.5 29/ 59.5 gaas Fr 73.75 78.5 82.5 Siss 72.75 78.5 625. 78.5 4 für
1 54.5 * n8.75 79.35 R= 84.65 9 7/49.75 U 6.S . *
6% Berl. Hyv Bk.)
5½%n Liqu=Pfbr.
5%0 Frkf.Hyp.=Br.
5½3% — Lig Pfbr.
Gordobligl
6%
89e Frkſi.Pfbr.=Bk.
5½ %0 „ Pig. Bfbr.!
6% Mein.Hyp.=Bi.
512% „Lig. Pfbr.
22 Pfäl=Hyp=Bi
5!2% n Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hhyp Bi.
5 14% „Lig Pfbr.
Goldoblig
S% Südd. Bod=
Cred.=Bank ..:
5½% „ Lia. Bfl.
62 Bürtt. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
88 Dt. Linol.=Werkel
6%0 Mainkrw. v. 28
875 Mitteld. Stahl)
62Ber. Stahlwerke
62 BoigteHäffner
3. 6. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B
L.Inveſt
58 Bulg Tahv. 92
4½2 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%
*
425 Türk. Admin.
4½=Budp Stadtanl.
42Liſſabon „
42 Stockholmn
Aktien.
Ma. Kunſtzüidellnie
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Bellſtoff
Bemberg, J.P=
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.—
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G.Chemie, Raſell
Chem.Berke Albert)
Chade ....
Contin. Gummiw. 8 1
Contin. Linoleum.
Haimler=Benz :.=
Dt. Akl. Telegr. ..
Erdöl. .
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Di. Linoleumwerke
80.25 Dortm.Ritterbräu.
Dnckerhoff u. Widml
Eichbaum=Werger.
Flektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergwerk.
UEßlingenMaſchinen
Fober & Schleicher!
7. 0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
80.75 Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof .
Belſenk. Bergwerr!
Geſ felektr. untern.
Goldſchmidt Th. ..
612, Gritzner=Kahſer..
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8
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[ ← ][ ][ → ]ſienstag, 6. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 339 — Seite 11
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Was iſt denn nur los” ſeufzte Ino verſchlafen, ſich in den
gen räkelnd, „tagelang kommſt du nicht hierher, und dann
ger in der Nacht. Iſt dir was paſſiert. Wie ſiehſt du denn
Gib mir inen Kognak”, erwiderte Juliette überreizt, „du
ohſt übrigens auch keinen ausgeſchlafenen Eindruck —‟
.,Wenn man um halb ſieben durchs Telephon geweckt wird,
ſa man nicht ausgeſchlafen haben, Kleine. Ich bin ſpät ins
gekommen. Ja, was verſchafft mir die Ehre?”
Luzie brachte das Frühſtück und ſetzte eine Heneſſyflaſche in
örveite. Juliette wartete ungeduldig, bis der Tiſch ans Bett
yllt und das Mädchen verſchwunden war. „Er lebt”, begann
ſdann haſtig und nachdrücklich. „Fabelhafte Maske”, hat er
Leben nicht ſelbſt gemacht. Wohnt im Belmonte, Zimmer
vorgeſtern hatte ich die Spur, dieſe Nacht war ich bei ihm.”
„War’s nett?” fragte Ino liebenswürdig und köpfte ein Ei,
würde mich intereſſieren, von wem du redeſt.”
„Haſt du wieder deinen blöden Tag heute? — Du weißt
gut, von wem ich ſpreche. Den Freund dieſes Mädchens
hne ich, bei dem du warſt —‟
Ino riß entſetzt die Augen auf. „Ich bei dem Freund dieſes
dchens? — Erlaube mal, ich kenne ihn ja gar nicht.”
Juliette biß ſich wütend auf die Lippen. „Wenn du wüßteſt,
widerwärtig deine kindiſche Art iſt — ſelbſtverſtändlich warſt
nur bei dem Mädchen. Aber er, der Burſche, der angeblich
ebſtmord begangen hat, der mein Eigentum in infamer Weiſe
hückhält, er lebt. Philipp Spoor heißt die Kreatur —
kalt=
ſtig könnte ich ihn umbringen!“
„Es wäre nicht der erſte, nicht wahr?”
Die Lequis wurde noch um einen Grad grünlicher und warf
d einen haßerfüllten Blick zu. „Du ſcheinſt wirklich ſehr ſpät
Hauſe gekommen zu ſein!“
Ino lachte harmlos. „Und du ſehr früh aufgeſtanden.”
Alſo”, ſagte Juliette entſchieden, „entweder du hörſt mich
an, oder .
Jaja, mein gutes Tierchen, laß das „Oder” nur drin, ich
ſchon.
„Ich habe ihn geſprochen, er ſagt, er hat das Ding nicht
hr.*
und wer ſollte dieſes myſteriöſe Kleinod von ihm geerbt
72"
Juliette ſprang auf und durchlief mit haftigen Schritten das
helle Zimmer.
„Das Mädchen hat dich belogen, Barba Goering, ſie muß
es haben. Es iſt gar nicht auszudenken — gar nicht denkbar, daß
er es einem anderen gegeben hat!”
„Was von beiden?” fragte Ino ungerührt, „nicht denkbar
oder nicht auszudenken?”
Juliette antwortete nicht. In peinlichem Nachſinnen vor
ſich hinſtarrend, war ſie vor dem Diwan ſtehengeblieben, ihr
Blick, über den Teppich gleitend, blieb plötzlich an einer Stelle
haften, wurde ſchärfer, um dann ganz haſtig weiterzugleiten, zum
Bett, wo Ino vergnügt futterte und nichts bemerkt hatte.
„Einen begnadeten Appetit haſt du”, äußerte Juliette
anzüg=
lich, „wenn ich ſo ſpät nach Hauſe gekommen wäre wie du — —
ſagſt, könnte ich keinen Biſſen herunterbringen.”
„Es kommt darauf an, was man in der Nacht geleiſtet hat.”
Ino lächelte naiv und zerſchlug das zweite Ei, „allein, ich glaube
nicht, daß du hierher gekommen biſt, um meinen Appetit zu
bewundern."
Juliette bezwang ein rätſelhaftes Mißtrauen. „Du haft
neu=
lich verſprochen, mir zu helfen. Du mußt nochmals zu dem
Mädchen gehen —
„Und?‟
„Du mußt ſie hierher bringen!”
„Hierher? — Was ſoll ich denn mit ihr anfangen?”
„Du nichts — aber ich.”
Ino ließ den Eierlöffel ſinken, den ſie gerade zum Munde
führen wollte. Ihre Augen flirrten, —— und was du mit ihr
vorhaſt, darf man wohl nicht fragen, wie?"
Juliette lachte gemacht. „Ich will ſie weder freſſen noch nach
Argentinien verkaufen. Ich will bloß wiſſen, wo ſie den Schmuck
verſteckt hat.”
Ino Beß blickte Frau Juliette Lequis an, und ihre Augen
wanderten ſchnell in die entlegenſte Ecke des Zimmers. Du”
ſagte ſie leiſe, faſt drohend, „bei mir gibt es das nicht. Meine
Wohnung iſt kein mittelalterliches Verließ, verſtehſt du —‟
„Mon Dieu”, Juliette warf ſich nervös auf den Diwan, „wie
du dich gleich haſt! Es kann dir doch gleich ſein, wenn ich dem
Mädchen auf den Zahn fühlen will. Du kannft ſie ja auch in
meine Wohnung bringen.”
„Warum holſt du ſie denn nicht ſelbſt?”
Juliette ſtarrte wie in Gedanken verſunken auf den Boden.
„Du kennſt ſie ſchon, das iſt einfacher.”
„Du möchteſt wohl nicht gerne geſehen werden, was?” fragte
Ino lauernd und legte ſich in die Kiſſen zurück. Dieſen
Augen=
blick benutzte Juliette, um ſich vorzubeugen und mit den
Finger=
ſpritzen etwas zu berühren, das unter dem Diwan hervorſchaute
— ſchnell richtete ſie ſich wieder auf — eine ſchwüle Atmoſphäre
ſank plötzlich über das Zimmer.
Nach einer Pauſe erhob ſich Juliette brüsk. „Du haſt recht”
ſagte ſie, und es war etwas in ihrer Stimme, das Ino gar nicht
gefiel, „es iſt ja lächerlich warum ſollte ich nicht ſelbſt hingehen
und mit ihr ſprechen? Es war töricht von mir, dich zu
be=
läſtigen. Ich werde ſofort gehen.”
Ino betrachtete ſie aus halbgeſchloſſenen Augenlidern. Was
war plötzlich in die gefahren? — Vögelchen, nur nicht ſo eilig.
„Nanu? — Mit einemmal ſo haſtig? — Preſſiert es denn ſo?,
— Du haſt ja nicht mal richtig Kaffee getrunken?”
„Erſtens nehme ich morgens Tee und zweitens habe ich keine
anſtrengende Nacht verbracht wie du, mein Herz.”
Ino ſchüttelte ſich vor Lachen, und es war ſo gut gemacht,
daß Juliette zögerte. Was für einen Grund hatte ihr jäh
er=
wachtes Mißtrauen? — Der ſchneefeuchte Aermel eines
Leder=
mantels, unter dem Ruheſofa hervorſchauend, konnte mancherlei
Deutungen zulaſſen, vielleicht war es beſſer, wenn man noch
einen Augenblick blieb und ſondierte! Sie ſah auf die Uhr —
fünfzehn Minuten nach ſieben. Herrgott, wie früh!
Ino hatte die Pauſe gleichfalls zu einer blitzſchnellen
Ueber=
legung benutzt. Auf jeden Fall war es beſſer, wenn Juliette noch
ein Weilchen blieb. Sie bemerkte, daß die andere auf die Uhr
ſah, und mußte lächeln. Es war kein gutes Lächeln.
„Furchtbar früh noch, Liebling, nicht? — Willſt du meinen
Wagen haben?” Ohne abzuwarten, ſchellte ſie, und Luzie erſchien
prompt. „Iſt Miller ſchon da?” fragte Ino und goß aus der
ſilberblauen Kanne die vierte Taſſe Kaffee ein.
„Noch nicht, gnä” Frau”, Luzie knixte wohlerzogen, „er wird
in der Garage ſein. Soll ich ihn anrufen?”
„Nein, ich werde es ſelbſt tun:, Ino ſprang leicht aus dem
Bett, und Juliette bemerkte zufällig und mit größtem Erſtaunen
die friſchvernarbte blutige Schramme an Inos Bein. Sie biß
ſich auf die Lippen und blickte raſch fort. Dadurch entging ihr,
daß Inos Augen der Zofe einen ſtummen Befehl ſandten.
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Seite 12 — Nr. 339
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Mittwoch, 7. Dez., 20 Uhr: Eine Gottesbegegnung
Donnerst ,8, dez 20 Uhr: Eine herzliche Einladung
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Redner: Prediger H. Mann, Frankfurt.
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Gruppe A: 8 Stücke zu je 1000.— 83
Nennwert.
88, 100, 149, 150, 179, 200, 212, 231,
Gruppe B: 4 Stücke zu je 500.— S9
Nennwert.
20, 47, 73, 112.
Gruppe C: 20 Stücke zu je 200.— R9
Nennwert.
23, 45, 55, 70, 98, 126, 137, 196, 246.
322, 337, 384, 390, 434, 486, 487, 533, 554
Gruppe D: 40 Stücke zu je 100.— 9.
Nennwert.
8, 37, 141, 147, 157, 191, 264, 313,
412, 456, 522, 523, 531, 538, 548, 579,50
614, 662, 778, 897, 923, 928, 958, 993.,)
999, 1040, 1048, 1057, 1074, 1083,
1131, 1153, 1181, 1187, 1191, 1192.
Gruppe E: 96 Stücke zu je 50.— 3.
Nennwert.
38, 47, 77, 183, 203, 222, 249, 275,
278, 286, 317, 335, 343, 355, 388, 460,M
498, 523, 526, 585, 620, 621, 643, 710,
801, 806, 809, 824, 848, 850, 858, 884,
953, 965, 966, 975, 1100, 1130, 1220, 2
1249, 1255, 1269, 1274, 1311, 1329,
1470, 1496, 1517, 1547, 1574, 1591,
1679, 1692, 1722, 1725, 1737, 1759,
1786, 1803, 1854, 1929, 1935, 1961, M
2104, 2121, 2131, 2182, 2201, 2216,
2234, 2237, 2242, 2329, 2343, 2365,
2390, 2418, 2427, 2458, 2551, 2554, 5
2766, 2803, 2834.
Gruppe F: 152 Stücke zu je 25.— 89
Nennwert:
67, 72, 88, 107, 112, 130, 152, 157, 167,
241, 242, 324, 371, 408, 419, 429,
490, 493, 547, 594, 630, 646, 662,
698, 716, 717, 752, 766, 823, 869,
952, 968, 988, 1010, 1024, 1098, 1142,
1223; 1244, 1270, 1272, 1292, 1412,
1446, 1454, 1500, 1507, 1524, 1527,
1629, 1675, 1693, 1699, 1733, 1766,
1807, 1829, 1869, 1884, 1891, 1899,
1942, 1967, 2028, 2084, 2102, 2122,
2221, 2308, 2356, 2360, 2362, 2385,
2413, 2425, 2458, 2479,, 2580, 2608,
2690, 2733, 2744, 2745, 2815, 2852, 7
2951, 2956, 2959, 2960, 2962, 3012,
3016, 3025, 3047, 3142, 3143, 3152,
3178, 3215, 3228, 3370, 3411, 3464, 1
3565, 3592, 3635, 3667, 3668, 3677, 1
3753, 3802, 3810, 3814, 3817, 3835,
3874, 3928, 3943, 3946, 3947, 3953, 9
4017, 4028, 4051, 4103, 4123, 4131, 4
4211, 4294, 4321, 4374, 4501.
Gruppe G: 131 Stücke zu je 12.50 5
Nennwert.
1. 6, 64, 78, 167, 186, 199, 240, 2,73,
351, 354, 374, 413, 453, 456, 538, 543,
557, 560, 591, 614, 623, 632, 670, 690,
732, 754, 804, 834, 887, 960, 991, M
1038, 1057, 1078, 1084, 1140, 1141, 1
1173, 1187, 1190, 1268, 1269, 1284, 1
1298, 1339, 1347, 1376, 1385, 1393,
1692, 1703, 1717, 1752, 1764, 1774, 19
1939, 1954, 1995, 2016, 2041, 2104; N
2146, 2260, 2466, 2519, 2534, 2542, 2ü
2586, 2612, 2614, 2626, 2627, 2677, P.
2684, 2691, 2695, 2713, 2731, 2732,
2844, 2891, 2898, 3021, 3053, 3084, 1
3158, 3204, 3260, 3267, 3318, 3333, 3
3436, 3439, 3452, 3462, 3470, 3477, M
Meierspräſiden
3570, 3578, 3628, 3645, 3731, 3742,
3833, 3849, 3853, 3916.
Die gezogenen Ausloſungsrechte wers
mit dem ſiebenfachen Betrag ihres
Ne=
wertes, zuzüglich 58 Jahreszinſen für=
Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezeinz! Wäf
1932 (7 Jahre) eingelöſt.
Es werden hiernach bezahlt: für Grut
S1A—9450.— RM., GruppeB — 4725.— 92,/M0 kevolutio
SGruppe C — 1890.— RM., Gruppel
— 945.— RM., Gruppe E — 472.50 R2/ dnn.
SGruppe F — 236.25 RM., und Gru4
ElG — 118.13 RM.
Die Auszahlung erfolgt auf Vorl/
Sldes Ausloſungsſcheines und von Schue
Sverſchreibungen der Ablöſungsanleihen
Sſgleichen Nennwert ab 31. Dezember 10
durch die Stadtkaſſe Darmſtadt. Mit diein
Tage hört die Verzinſung der ausgelom
Rückſtände aus früheren Jahren.
Aus der Ausloſung Ende 1929:Grupp.
S12657, 2670, 2703, 2704, 2705. Gruppe F.4
stait 1.50 Mk. nur 1.— Mk. /1034, 1119, 1568, 3077, 3337, 3590, 16
.. . . statt 1.— Mk. nur 70 Pfg. Z/4120, 4327, 4475, 4487, 4494. Gruppei
/2697, 3796, B846.
Aus der Ausloſung Ende 1930:Grupp.
1756, 1790 2084, 2675, 2737, 2743, 19
E/Gruppe F. 712, 915, 3377, 3910, 4242, 44
/4422. Gruppe G. 816, 2135, 2172, 2
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57, 2183, 2752, 2755. Gruppe F. 15,
2322, 2451, 3639, 3684, 4238, 4375, 4427, 4
4557. Gruppe G. 680, 1589, 1709,
2644, 3011, 3351, 3748, 3826.
Darmſtadt, 3. Dezember 1932.
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