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Franfurt g. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 338
Montag, den 5. Dezember 1932. 195. Jahrgang
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Kädter und Natſonalbank.
Autmdolb und d.Dragtt dieldent.
us Kabinekk v. Schleicher komplekk: Proſ. Warmbold als Reichswirkſchaftsminiſter, v. Braun als Ernährungsminiſter
hieder berufen. — Einigung über die wirkſchaftspolikiſchen Grundſähe. — Bemerkenswerke Kommunglwahlen in Thüringen
Dr. Warmbold und Frhr.
beftäkigk.
Braun
Berlin, 4. Dezember.
In Ergänzung der geſtrigen Meldung über die
Zuſammen=
hung der neuen Regierung wird amtlich mitgeteilt:
Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanz=
As die Reichsminiſter Dr. Warmbold und Frhr. v. Braun in
ſten Aemtern als Reichswirtſchaftsminiſter bzw. Reichsminiſter
Ernährung und Landwirtſchaft beſtätigt.
Mit der Sonntag mittag erfolgten Wiederernennung des
chswirtſchafts= und des Reichsernährungsminiſters iſt die Kriſe
ach einer Dauer von 2½ Wochen nun völlig beendet. Die
Ver=
fndigung, die zwiſchen den an den Wirtſchafts= und
Handelsver=
ngsfragen hauptſächlich beteiligten vier Miniſterien erzielt
hrde, hat dem Kabinett in der Wirtſchaftspolitik eine ſichere
ſundlage geſchaffen, ſo daß auf dieſem Gebiete für die nächſte
Nunft eine größere Einheitlichkeit gewährleiſtet iſt, als ſie im
Aöinett Papen und auch ſchon früher vorhanden war. Allerdings
ENdie Situation in der kritiſchſten Frage, der Kontingentierung,
ſeurch von ſelbſt erleichtert worden, daß eine Reihe von Han=
Asverträgen in der nächſten Zeit ablaufen und ſich daraus
auto=
ariſch Löſungsmöglichkeiten ergeben, die die Schwierigkeiten der
Antingentierungspolitik ausſchalten. Jedenfalls könnte
Reichs=
enminiſter v. Neurath mit dem Bewußtſein nach Genf reiſen,
alles, was auf dieſem Gebiet in der nächſten Zukunft
erfor=
lich wird, ſich abzuwickeln verſpricht, ohne daß die deutſchen
Fereſſen dadurch gefahrvolle Rückſchläge erleiden.
Die neue Woche wird nun im Zeichen der Reichstagseröffnung
en. Schon am Montag werden die Fraktionsſitzungen begin=
Am Dienstag nachmittag findet die Eröffnung des neuen
chstages ſtatt. Es iſt anzunehmen, daß in der
Eröffnungs=
ung nur die Konſtituierung erfolgt, und daß am Mittwoch
nostagspräſident Göring neugewählt wird. Es ſteht noch nicht
wann Reichskanzler v. Schleicher ſeine Regierungserklärung
Reichstag abgibt. Der Zeitpunkt hängt von dem Ergebnis der
Fhlungnahme des Kanzlers mit dem Reichstagspräſidenten und
Füber hinaus mit den Parteien ab. Man hatte erwartet, daß
heute ſtattfinden würde. Das war aber nicht der Fall, da
chstagspräſident Göring heute gar nicht in Berlin war.
Da=
en iſt Adolf Hitler hier eingetroffen, um vor der Reichstags=
Fiu
hfnung die übliche Verpflichtung ſeiner Fraktion vorzunehmen.
s Beſtreben des Reichskanzlers geht dahin, den Reichstag zu
et längeren Vertagung zu bewegen. Solange über den Erfolg
er Bemühungen keine Klarheit herrſcht, iſt auch noch nicht
ab=
hen, ob die Regierungserklärung noch in dieſer Woche, oder
ſie gar erſt Anfang Januar abgegeben wird. Sicher wird auch
rüber bis Dienstag eine Klärung herbeigeführt werden.
Die Pariſer Preſſe und v. Schleicher.
WTB. Paris, 4. Dezember.
Zur Bildung des neuen Kabinetts v. Schleicher erklärt der
Eliner Korreſpondent des Petit Fournal: Das Kabinert
Füe in ſeiner gegenwärtigen Form, da es politiſch weniger
Beſtempelt ſei, als das vorige, einige Ausſicht auf
Kiuer, vielleicht ſogar auf Erfolg. Wenn die Deutſche Re=
Belik mit dieſem Regime einverſtanden ſei, wenn dieſes Regime
R Glück gegen die Arbeitsloſigkeit kämpfe und wenn es ſich
internationalem Gebiet wirklich bemühe, mit Vernunft und
dem Glauben zu handeln, wenn es alſo mit einem Worte in
Lage ſei, Wunder zu vollbringen, dann könne man dem
Ren Kabinett nur guten Weg und guten Wind wünſchen.
Ere Nouvelle ſchreibt, es ſcheine, daß das Kabinett
Bleicher viel weniger militäriſch ſein werde, als das Kabinett
Aben.
Aolonté ſchreibt, die Regierung Papen bedeutete Rückkehr
hn alten Reich. General v. Schleicher bedeute vielleicht das
nſteuern auf das dritte Deutſchland, allerdings
weniger heftiges und weniger ungeordnetes Hinſteuern, als
Reiu Kabinett Hitler mit ſich bringen würde. Ein Miniſterium
Eleicher werde eine Politik verfolgen, die — entgegen gewiſſen
Nnahmen — nichts mit einer Wiederherſtellung der Monarchie
lin in habe.
Der „Temps” unterſtreicht beſonders, daß die Formel
labinett der Barone” nun nicht mehr zu Recht beſtehe. Man
Uine von der Regierung Schleicher nicht behaupten, daß ſie
ea: das Parlament regiere. Es ſei zwar noch nicht eine
umale Negierung, aber zumindeſt verſuche ſie, ſich den Uum=
Inden anzupaſſen. Man dürfe allerdings nicht vergeſſen, daß
neral von Schleicher durch ſeine vor drei Monaten abgebenen
Märungen bezüglich der Gleichberechtigung Deutſchlands die
ernationale Spannung verſchärft habe.
Der Intranſigeant” ſpricht von Schleicher als von
nem Soldaten mit eiſerner Fauſt, der Geſchicklichkeit, Ge=
Uneidigkeit. Arbeitskraft und Diplomatie miteinander vereine,
gefährlicher Mann, mit gefährlichen Machtmitteln verſehen.
ü Frankreich ſei es beachtenswert, daß ſich Berlin politiſch
ſomnmenreiße und ſich dort eine tatkräftige Regierung bilden
Uede die die Fähigkeit habe, nach innen und nach außen eine
ländige Politik zu führen, während Fraukreich von Männern
leitet werde, die weder eine einheitliche noch eine
gleich=
eibende Auffaſſung beſäßen,
Die Gemeindewahlen in Thüringen.
Inkereſſanke Ergebniſſe
ier Pochen naic den Reſtsälngsuchtelt.
Weimar, 4. Dezember.
Die Kommunal= und Kreisratswahlen, die am Sonntag in
Thüringen ſtattfanden, ſind überall ruhig verlaufen. Eine
Ver=
änderung des gewohnten Straßenbildes war in den Städten am
heutigen Tage kaum wahrzunehmen, um ſo mehr als das Wetter
ſehr trübe und regneriſch war. Die Wahlbeteiligung war etwas handlung der deutſchen Forderungen hat beſonders in engliſchen
1932, meiſt 10 bis 20 Prozent niedriger. Es folgen einige
Er=
gebniſſe aus Städten:
(11 003), SPD. 3347 (5491), Komm. Oppoſ. 577, Komm. 2704
(zuſammen mit KPD. Opp. 3914), Handel und Gewerbe 849, Dn.
2272 (3768), Bürgerliche 922, Zentr. 619 (636), DVP 1260 (2100).
Jena: NSDAP. 6459 (8420), SPD. 7480 (9615), KPD.
6369 (7442), K. Opp. 524, Dn. 1893 (3635), Liſte der Vororte 350,
Staatsp. 2839 (2005), Bürgerliche 3548.
Gera: Wahlbeteiligung 81 Proz. NSDAP. 13 804 (16 577),
SPD. 17 142 (18 654), KPD. 6464 (8805), K. Opp. 1403,
Bürger=
bund 5424, Gerger Mitte 2069, Haus= und Grundbeſitz 3594.
Gotha; Wahlbeteiligung 56 Proz. (75). NSDAP. 7565
(10 046), SPD. 1327 (1922), KPD. 6153, (7473), Dn. 2386 (2845).
DVP. 1919 (1466).
Eiſenach; Wahlbeteiligung 68 Proz. (80) NSDAP.
5980 (7996), SPD. 3759 (5431), KPD. 5751 (6394). Dn. 2142
(3411), Staatsp 672 (505), Zentre 475 (494) Bürgerliche 160 (0).
Greiz; Wahlbeteiligung 75 Proz. NSDAP. 7866 (10 261),
SPD. 5644 (6998) KPD. 2602 (4257), Komm. Opp. 1272,
Berufs=
ſtändiſche 2602, Bürgerliche 1775.
Sonneberg: Wahlbeteiligung 84 Proz. NSDAP. 5147
(5631), SPD. 2750 (2732), KPD. 2346 (2470), Dn. 882 (1140).
Das kommungle
Arbeitsbeſchaffungs=
programm.
Berlin, 3. Dezember.
Die Vorſtände des Deutſchen und des Preußiſchen
Städte=
tages berieten am Freitag und Samstag das kommunale
Arbeits=
beſchaffungsprogramm, das nur ſolche Aufgaben vorſieht,
die unbedingt nötig, volkswirtſchaftlich
bedeu=
tungsvoll und für Induſtrie und Handwerk
ſo=
fort nutzbringend ſind. Das kommunale
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm bringt für die Gemeinden keine neuen Laſten und
ſtellt keine finanziellen Forderungen, die nicht im Rahmen des
urſprünglich von der Reichsregierung vorgeſehenen
Wirtſchafts=
planes zu erfüllen wären. Es handelt ſich darum, einen Teil der
Mittel, die über den Weg der Steuergutſcheine vom Reich
zur Belebung der Wirtſchaft zur Verfügung geſtellt worden ſind,
für die Einſchaltung der Kommunen inden
Wirt=
ſchaftsplan in Anſpruch zu nehmen. Das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm will vor allem die
Wohlfahrtserwerbs=
loſen mit Frauen und Kindern erfaſſen. Die Durchführung des
Programms muß unbedingt in den nächſten Wochen, noch vor
Be=
ginn des Winters, einſetzen.
Die dringend notwendige Entlaſtung der
Ge=
meinden iſt nur durch die organiſatoriſche
Ver=
einheitlichung der Arbeitsloſenhilfe denkbac.
Die Arbeitsloſenunterſtützung muß in der Hand der Gemeinden
bleiben, die allein imſtande ſind, bei ſparſamſter Wirtſchaft den
individuellen Bedürfniſſen des einzelnen Arbeitsloſen gerecht zu
werden. Solange die Vereinheitlichung der Arbeitsloſenhilfe
ſprechend den geſtiegenen Wohlfahrtslaſten erheblich zu erhöhen.
rung auf die beſonderen Schwierigkeiten der
mitt=
leren und kleineren Städte. Tilgung und Verzinſung
der Anleihen und Kredite ſtellen eine beſonders ſchwere Belaſtung
der Kommunalfinanzen dar. Wenn die Gemeinden von den
Koſten der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge befreit und im Wege
eines neuen Finanzausgleiches weiter entlaſtet ſind, wird die
pünktliche Erfüllung des kommunalen Schuldendienſtes geſichert
ſein. Es iſt unverſtändlich, daß das ſchon im Oktober 1931 durch handelte es ſich darum, die neuen Mitglieder der Pro=
Reichsnotverordnung angekündigte Geſetz über die Umſchuldung
der kurzfriſtigen kommunalen Kredite bis heute noch nicht
ergan=
gen iſt.
Konflik in der öſterreichiſchen Siudenkenſchaft.
In der letzten Zeit war es ſowohl in Wien wie auch in den
öſterreichiſchen Univerſitätsſtädten der Provinz zu mehreren
Kon=
flikten zwiſchen den in der ſogenannten. Deutſchen
Studenten=
ſchaft” vereinigten katholiſchen und nationalen
Studentenverbän=
den gekommen, die ihren Höhepunkt in einer argen Prügelei
er=
reichten, die am Samstag abend in der Wiener Univerſität ſich
zwiſchen Angehörigen der beiden Gruppen entwickelte und bei der
auf beiden Seiten mehrere Studenten Verletzungen davontrugen.
Der Vorſitzende der „Katholiſch=Deutſchen Hochſchülerſchaft” hat
wegen dieſer Vorfälle beſchloſſen, aus der Deutſchen
Studenten=
ſchaft” auszutreten und dieſe Körperſchaft, die von den
Hochſchul=
behörden bisher als offizielle Vertretung der Studentenſchaft an=
erkannt war, als aufgelöſt zu betrachten.
Keine Forkſchrikke
in den Abrüftungsbeſprechungen.
WTB. Genf, 4. Dezember.
Am Sonntag abend ſind nach allgemeiner Auffaſſung keine
Fortſchritte in den Abrüſtungsbeſprechungen zu verzeichnen. Neben
der deutſch=franzöſiſchen Kontroverſe, als welche die
Gleichberech=
tigungsfrage hier bezeichnet wird, iſt eine Reihe alter und neuer
Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen Mächten akut geworden.
Der hartnäckige franzöſiſche Widerſtand gegen eine iſolierte
Be=
geringer als bei den letzten Reichstagswahlen am 6. November Kreiſen die anfängliche Zuverſicht ſtark beeinträchtigt. Dazu
kom=
men die Komplikationen in der Flottenfrage durch das
Wieder=
aufleben der franzöſiſch=italieniſchen Streitfragen und durch die
Weimar: Wahlbeteiligung 60 Proz. (86). NSDAP. 7122 hier noch unveröffentlichten japaniſchen Vorſchläge, die den alten
japaniſchen Standpunkt präziſieren und wegen ihrer Tragweite
bei verſchiedenen Delegationen Bedenken erregen.
Im Laufe des Nachmittags beſtand zwiſchen den
Sachverſtän=
digen der einzelnen Delegationen eine rege Fühlungnahme
Mac=
donald, der morgens einen Ausflug nach dem benachbarten
Annecy unternommen hatte, gab nachmittags für die
Hauptdele=
gierten einen Tee. Dieſe Zuſammenkunft hatte, wie erklärt wird,
keinen politiſchen Charakter. Heute abend hatte Herriot eine
längere Unterredung mit Norman Davis.
Die franzöſiſche Schuldenpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 3. Dezember.
Die Frage der interalliierten Schulden bleibt hier weiter im
Vordergrund. Bei den verſchiedenen Manifeſtationen der
öffent=
lichen Meinung iſt es aber ſehr ſchwer zu entſcheiden, inwieweit
bei ihnen taktiſche Erwägungen mitſpielen. Die Regierung macht
verzweifelte Anſtrengungen, ihre Bewegungsfreiheit in dieſer
Frage zu behalten. Es iſt ihr auch gelungen, die Kammer
vor=
erſt zu entwaffnen, aber fraglich bleibt, wie die Kammer letzten
Endes entſcheiden wird, denn ausſchalten kann man ſie nicht.
Die Ueberreichung der franzöſiſchen und
eng=
liſchen Noten in Waſhington hat eine gewiſſe
Entſpannung gebracht. Nach allem, was über den Inhalt
der beiden Noten bekannt wird, ſcheint die engliſche Note beſſer
zu gefallen als die franzöſiſche; ſie iſt markanter. Aber die
Argü=
mente, welche Frankreich und England dem amerikaniſchen
Gläu=
biger vorlegen, ſcheinen im weſentlichen verwandt zu ſein. Sie
alle ſtützen ſich auf die wirtſchaftlichen und finanziellen
Schwierig=
keiten, welche die Bezahlung der Dezemberfälligkeiten für die
ganze Welt bedeuten würden.
Die franzöſiſche Rechtspreſſe bemerkt ſehr folgerichtig,
daß die hervorragendſte Eigenſchaft der franzöſiſchen Note iſt, daß
ſie die politiſche Seite der Frage vernachläſſigt; das zeigt, wie
wenig Wert man den Argumenten beimißt, daß Hoover durch
ſein Moratorium die Solidarität der deutſchen Zahlungen mit
den interallierten Schulden anerkannt hätte. Man iſt alſo ganz
auf die Wiederholung der deutſchen
Argumenta=
tion gegen die Tribute angewieſen, was bei dem
unleug=
bar tragiſchen Ernſt der Situation doch einen komiſchen
Bei=
geſchmack hat.
Die Debatte über die Finanzpolitik der Regierung hat in der
Kammer zu einer Linksſchwenkung Herriots geführt. So oft er
wegen der finanziellen Schwierigkeiten angegriffen wird, ſpielt
er auf die Fehler und Verantwortlichkeiten der vorangegangenen
Rechtsregierungen an. Nur dadurch kann er ſich nämlich die
Unterſtützung der Sozialiſten ſichern.
Es ſcheint, daß all die Manöver der gemäßigten Rechten,
Herriot nach rechts hinüberzuziehen, fehlſchlugen und nur das
nicht erfolgt, bleibt nichts anderes übrig, als die Reichshilfe ent= Aufleben des Kartells der Linken begünſtigt haben. Herriot
be=
ſitzt eine große Virtuoſität in der Behandlung der Kammer; trotz
Der Deutſche Städtetag lenkt die Aufmerkſamkeit der Regie= der unleugbar ſehr ſchweren Lage laviert er mit ſehr viel Glück.
Selbſt die geſchickteſte parlamentariſche Taktik kann aber auf die
Dauer eine verläßliche Mehrheit nicht erſetzen.
Wahlſonnkag in Beigien. — Ein Toler in Mecheln.
Zum dritten Male innerhalb von zwei Monaten gingen die
belgiſchen Wähler am heutigen Sonntag zur Urne. Diesmal
binzialräte zu wählen. Die Bedeutung dieſer Wahl liegt
vor allem in der Tatſache, daß die Provinzialräte 44 Senatoren
zu ernennen haben werden, die zu den am vergangenen Sonntag
durch direkte Wahl beſtimmten 93 Senatoren hinzukommen. Nach
den bisher vorliegenden Meldungen iſt es bei der Wahl nur in
Mecheln zu Zwiſchenfällen gekommen; dort ereignete ſich ein
Zuſammenſtoß zwiſchen Katholiken und Sozialiſten, in deſſen
Verlauf 7 Perſonen verletzt wurden, darunter eine Perſon
tödlich.
Schwere Kämpfe an der chineſiſchen Oſtbahn.
An der weſtlichen Linie der chineſiſchen Oſtbahn bei Chingan
ſpielen ſich weiter ſchwere Kämpfe ab. Die japaniſchen Truppen
haben in zwei Bezirken die chineſiſchen Aufſtändiſchen belagert
und verſchiedentlich Sprengungen der Gebirgskette durchgeführt.
Nach einer Meldung der Kuomintang in Peking ſollen bei dieſen
Sprengungen über 300 Aufſtändiſche ums Leben gekommen ſein.
Die Kämpfe dauern an.
Seite 2 — Nr. 338
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1932.
der „Kupferne Sonntag”.
Weihnachtsgeſchäft und Weihnachtsſtimmung ſind angekurbelt.
Wer im Trubel der politiſchen Ereigniſſe vielleicht gar nicht
gemerkt haben ſollte, daß das Weihnachtsfeſt ſchon in greifbare
Nähe gerückt iſt, der wurde am „Kupfernen Sonntag” mit aller
Eindringlichkeit darauf hingewieſen, daß die heimlich=trauliche
Vorweihnachtszeit begonnen hat. Allen Enttäuſchungen der
letz=
ten Jahre zum Trotz hatte die Geſchäftswelt große Anſtrengungen
gemacht, um dem Publikum eine Weihnachtsſchau vorzuführen, die
ihm die bis dahin noch fehlende Weihnachtsſtimmung bringen
nußte, ſo daß man jetzt wohl ſagen kann: Weihnachtsgeſchäft und
Weihnachtsſtimmung ſind angekurhelt!
In dieſem Jahre fiel der „Kupferne Sonntag” auf den
frühe=
ſten Termin. Volle drei Wochen ſind es noch bis Weihnachten, und
erfahrungsgemäß pflegt der Hauptteil des Publikums die
Weih=
nachtseinkäufe zu einem ſo frühen Termin noch nicht zu tätigen.
Der erſte Verkaufsſonntag kann deshalb noch nicht als Gradmeſſer
für das diesjährige Weihnachtsgeſchäft gelten Es ergoſſen ſich
wohl große Menſchenmaſſen durch die Geſchäftsſtraßen und ſtauten
ſich immer wieder vor den reichhaltig ausgeſtatteten
Schaufen=
ſterauslagen, aber es war gewiſſermaßen nur eine
Generalmuſte=
rung, eine „Informationsreiſe” durch die Weihnachtsgeſchenke‟”,
die man unter die Lupe nahm.
Die Geſchäftsleute waren dennoch mit dem erſten
Verkaufs=
ſonntag nicht unzufrieden. Man hat den Optimismus nicht
ver=
loren und hofft, daß die herrſchenden Auftriebstendenzen dem
diesjährigen Weihnachtsgeſchäft zugute kommen werden.
Denkk an die Winkerhilfe!
Es wird uns geſchrieben: Die für die Winterhilfsküchen
ge=
zeichneten monatlichen Beiträge und noch nicht erhobene einmalige
Beiträge, die in der Wohnung abgeholt werden ſollen, werden in
dieſen Tagen einkaſſiert. Wir bitten, die gezeichneten Beträge
be=
reitzulegen, damit den Sammlern die Arbeit erleichtert wird.
Bei=
träge, die uns nach dem 1. Dezember mitgeteilt werden, laſſen
wir nach dem 15. Dezember abholen. Die Sammler ſind verpflichtet.
für jeden Beitrag den Spendern die entſprechende
Quittungs=
marke auszuhändigen. Wir bitten, ohne Quittung kein Geld
ab=
geben zu wollen.
Wer Beiträge für die Küchen ſpenden möchte, vielleicht auch
als beſonderes Weihnachtsgeſchenk, der überweiſe dieſe bitte auf
Sparkaſſen=Scheckkonto Nr. 5500 oder Poſtſcheckkonto Frankfurt
a. Main Nr. 59 400.
Wir danken allen Spendern herzlich für die Unterſtützung
unſeres Hilfswerks: Die Not iſt groß und viele Eſſensbewerber
möchten gerne noch zugelaſſen werden.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Matache5. Dezember 20—213 Uhr.
Drit es Sinfonie=Konzert.
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Dienstag,
5. Dezember 19½—22½ Uhr. V. 10.
Der fliegende Holländer, Preiſe 0.60—5 Mk. Mittwoch,
7. Dezember 141—173 Uhr. Anßer Miete.
Preiſe 0.40—4 Mk.
Wilhelm Tell.
Anf. 20, Ende geg. 2234 Uhr. A 9
Katharina Knie.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Kleines Haus Mi
7. Dezember 19½—22 Uhr. Bühnenvolksbund K. 6. Vorſt
Die Entführung aus dem Serail. 0.80—4.50
Heſſiſches Landestheater. Drittes
Sinfoniekon=
zert des Landestheaters. Es wird nochmals auf das
heute Montag, den 5. Dezember, ſtattfindende dritte
Sinfoniekon=
zert verwieſen. Unter Leitung von Karl Maria Zwißler ſpielt
das Orcheſter des Landestheaters die Sinfonie (=Dur Nr. 7 von
Franz Schubert und die erſte Sinfonie in C=Moll von
Johan=
nes Brahms.
— „Der Muſtergatte” im Kleinen Haus des Landestheaters.
Hopwoods Luſtſpiel „Der Muſtergatte” geht am Donnerstag, den
8. Dezember im Kleinen Haus unter der Regie von Arthur Maria
Rabenalt (Bühnenbild: Elli Buttner) in Szene. Dieſes amüſante
Luſtſpiel wurde in Berlin und München monatelang mit Heinz
Rühmann in der Hauptrolle mit größtem Erfolg aufgeführt. Die
Beſetzung iſt wie folgt: Karl Paryla (Billie Bartlett), Beſſie
Hoffart (Margaret, ſeine Frau), Hermann Gallinger (Jack
Wheeler), Lilli Palmer (Blanche, ſeine Frau), Franz
Kut=
ſchera (Frederick Evans), Mine Corinth (Mary,
Kammer=
jungfer) und Hugo Keßler (Harrigan).
Großes Haus. — Sonntag, den 4. Dezember.
„Der Troubadour”
Oper von G. Verdi, Text von Piave.
In der Wiederaufnahme der vor drei Jahren durch K. M.
Rabenalt und W. Reinking nicht gerade glücklich neu
inſzenierten Oper aus Verdis erſter berühmter Schaffenszeit iſt
die Beſetzung des feindlichen Bruderpaares Manrico und Luna
durch Dr. Allmeroth und Johannes Drath wie im
Vor=
jahre geblieben. Sie hat viel für ſich. Zwei junge ſchlanke
Ge=
ſtalten, draufgängeriſchen Temperaments, hervorragend
auf=
einander eingeſpielt, gegenſätzlich, wie es verlangt und wichtig
iſt, in Charakter und Farbe ihrer Stimmen, gewandt und
er=
probt im italieniſchen Geſangsſtil. Ihre ausgezeichneten
Leiſtungen waren auch heute von durchſchlagendem Erfolg
be=
gleitet. Aber hätte es ſich nicht ermöglichen laſſen, den Manrico
dem jungen Heldentenor Joachim Sattler anzuvertrauen, der
bis fetzt erſt in zwei, und zwar nicht eben dankbaren Fachrollen
herausgeſtellt wurde, anſtelle des zur Zeit übermäßig beanſpruchten
Dr. Allmeroth?
Beide großen Frauenrollen waren neu beſetzt. Die Leonore
durch Elſa Kment. Die Fülle ihres großen dramatiſchen
Materials, neben kleinen ſtörenden Eigentümlichkeiten ihrer
Behandlung und der Textausſprache, trat auch heute hervor.
Trotz Mangels an Temperament und Durchgeiftigung in der
Darſtellung, und fehlender geſanglichen Leichtigkeit kam eine im
Ganzen ſympatiſche Charakteriſierung dieſer rührenden
Frauen=
geſtalt zuſtande. Eine echte Verdifigur von großem Format ſchuf
Inger Karen aus ihrer Azucena, die wir ſo vollendet hier
noch kaum gehört haben. Iſt es die wundervolle, techniſch
aus=
gereifte Stimme, ihre dramatiſche Geſtaltungsgabe, ihr
vor=
nehmes großzügiges Weſen, ihr perſönliches Temperament, die
dieſe Wirkung hervorrufen, oder nicht vielmehr die beglückende
künſtleriſche Einheit aller dieſer ſeltenen Eigenſchaften?
Die Inez war bei Grete Bertholdt ſehr gut aufgehoben;
zum erſtenmal eigentlich hörte man das Röllchen ſo, wie es ſich
gehört. Den Ferrando ſang Heinz Schlüter durchaus
be=
friedigend. Die Chöre waren nicht immer ganz in Ordnung.
K. M. Zwißler war dem Werk, das ein volles Haus mit
Beifall aufnahm, ein feiner, genauer Leiter.
v. H.
Am geſtrigen zweiten Adventsſonntag veranſtaltete der
Ver=
ein der Freundinnen junger Mädchen eine muſikaliſche Dar=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 5. Dezember 19:3
*Was uns eine alte Gaſſe erzäht
381. Veranftaltung des „Alk=Darmſtadk”. Bereins für Artsgeſchichte und Heimalkunde.
Mit einem ſtillen Gedenken an eine liebe Heimatfreundin
und Vereinsſchweſter, Frau Anna Haſper, die der
unerbitt=
liche Schnitter Tod aus den Vereinsreihen genommen, eröffnete
der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, den Abend. Zum ſtillen
Gedenken an die Heimgegangene erhob ſich die „Alt=Darmſtadt”=
Gemeinde.
Als Redner des Abends führte dann Herr Philipp Weber
durch die Ochſengaſſe und ihre Geſchichte.
Dieſe Gaſſe hat, wie all die alten Gaſſen, für den
Heimat=
freund immer etwas Einladendes, da gibt es immer etwas zu
ſehen, und die alten Häuſer mit ihren ehemaligen Bewohnern,
werden lebendig und fangen an zu erzählen. Zunächſt ging der
Redner auf das enggeſchloſſene Stadtbild unſerer Vaterſtadt ein
und zeigte, wie dadurch die ſchmalen und engen Gaſſen bedingt
waren, und dann gings von Haus zu Haus, wovon faſt jedes ein
Stück Geſchichte hat. Hier ſeien nur die namhafteſten
herausge=
griffen.
Die Gaſſe ſelbſt zählt mit zu den älteſten unſerer Stadt und
hatte als Bewohner neben Miniſtern, Hofbeamten und ſonſtigen
Honorationen, die beſten Bürger und Geſchäftsleute. Sie gehörte
zum Diſtrikt B und trug die Numerierung B 2 — 54 und
B 58—64. Früher war ſie auch eine Zeitlang als Fahr= und
Sonnengaſſe bekannt, beſonders der vordere Teil, heutige
Markt=
ſtraße, benannt nach dem Gaſthaus zur Sonne, und der Hauptteil
nach dem althiſtoriſchen Gaſthaus „Zum Roten Ochſen”. Eigentlich
hieß ſie ſchlechtweg „Ochſegaß”
Mit dem Baublock am Marktplatz, ehemalige Hofapotheke,
be=
gann die Wanderung. Das Haus wird zuerſt unter Ludwig I.
erwähnt. 1603 von demſelben in Gemeinſchaft mit ſeinen
Brü=
dern Philipp und Friedrich von dem Landſchreiber Weitzel
ange=
kauft, ging es dann 1612 in den Beſitz Ludwig V. über eine
Zeit=
lang wurde es von dem 1651 zu Ems verſtorbenen Landgrafen
Johann bewohnt und trug den Namen „Landgraf=Johann=Haus”.
Nach dem Schloßbrand 1715 wohnte eine Zeitlang Ernſt=Ludwig
darinnen und hatte dann die Bezeichnung „das alte Herrenhaus”,
Unter Ludwig [K. ging es 1769 in den Beſitz des Apothekers
Er=
hardt über, der darinnen die ſpätere Hofapotheke eröffnete.
Als Gaſthaus mit Geſchichte wurde das Gaſthaus „Zum
Rit=
ter” erwähnt, und der altbekannten Tafelrunde darinnen gedacht,
ebenſo das Eckhaus am Schloßgraben. Gaſtwirtſchaft Schober,
be=
kannt aus dem Datterich als Betze=Eck‟. Das Gaſthaus „Zur
Sonne”, von dem berichtet wird, daß vom 23. bis 29. Dezember
1784 Friedrich von Schiller hier wohnte und am Hof den 1. Akt
ſeines „Don Carlos” vorlas. Am Eck der Schirngaſſe und
Schloßgraben das Haus D 1, wo die Wiege der Merckſchen
Apo=
there ſtand, die 1654 unter Georg II. von dem Apotheker Samuel
Böckler begründet wurde und 1668 in den Beſitz des Apothekers
Friedrich Jakob Merck überging. Hier hatte lange Zeit der
be=
kannte Naturwiſſenſchaftler, Schriftſteller und Freund Goethes,
Kriegsrat Joh. Heinr, Merck ſeinen Wohnſitz, und viel
Geſchicht=
liches wurde über dieſes Haus berichtet. Dann gings am Alten
Löwenbrunnen, der 1897 in den Schulhof der Viktoriaſchule
ver=
ſetzt wurde, vorüber, den man aber, wenn einmal die Zeiten beſſer
ſind, von dort aus ſeinem Märchenſchlaf erwecken und wieder auf
den Schillerplatz verpflanzen ſollte. Der ehemalige „Goldene
Löwe” und das alte Gaſthaus „Zum Roten Löwen”, in dem ſchon
um 1638 die Gaſthalterfamilie Lautz erwähnt wird, wurden
auf=
geſucht und gewürdigt. Das ehemalige Gaſthaus „Zum
Oden=
wald” und vor allem das Geburtshaus von Darmſtadts
berühm=
tem Sohn dem Agrikulturchemiker und ſpäteren öſterreichiſchen
Ackerbauminiſter Wilhelm Hamm, als öſterreichiſcher Miniſter in
den erblichen Adelſtand erhoben, Ritter Wilhelm von
Hamm. Dann wurde der „Rote Ochſen” eingehend gewürdigt,
von deſſen Geſchichte die vier Gedenktafeln am Hauſe Zeugnis
ge=
ben, wovon die erſte Inſchrift ein Chronogramm enthält, aus
Winter-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
dem die Jahreszahl 1667 uſw. herauszuleſen iſt. Auch die zme
Inſchrift enthält ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1738. M
reiche Geſchichte dieſes Hauſes, und auch allerlei heitere Begeſt
heiten aus dem Leben der Beſitzer, beſonders von Johann Beut
(1844), berichtet der Redner
Das Geſchäftshaus Liebig, wo Darmſtadts größter Sohn,
nachmalige weltberühmte Chemiker Juſtus von Liebig ſeine
gend verlebte, wurde eingehend gewürdigt, und die verſchiedin
Beſitzer, insbeſondere der als Alchimiſt bekannte Vater Lie zu
der ſchon im 18. Jahrundert, zum Erſtaunen ſeiner Mitbüg
ſein Haus mit „brennender Luft” (ſelbſthergeſtelltem Gas”
leuchtete, ſtiegen aus der Vergangenheit herauf. Der alte Sau
hof, ſpäter Brauerei zum „Goldenen Anker”, heute noch ein Sun
Stück „Alt= Darmſtadt”, mit all ſeinen verſchiedenen Stammgiſt
und Zeitgenoſſen zogen am Geiſte der Hörer vorüber. Ebenſo
alte Brauerei Zur Goldenen Kette”, deren Beſitzer die „Ke
Appels” und ſpäter die „Hugenſchütze” waren, mit all den vie
zeitgeſchichtlichen Erinnerungen, die ſich an dieſes Haus knüy,
wurden aus der Vergangenheit heraufgeholt. Dann gings
alten Zentrum, am Ausgang der Gaſſe, wieder gaßeinwärts
Geburtshaus eines alten Darmſtädters, Lui Geiſt, wurde
Hal=
macht, am Ludwigsbrunnen vorüber, zum ehemaligen Gaſty
„Zum wilden Mann”, in dem ſich viele Alt=Darmſtädter
Feſl=
keiten abſpielten. Das Haus der Familie Sinnigſohn, wo
Wiege des „Dicken Bub” eines Darmſtädter Originals, ſtand.
das Schuknechthaus, erbaut 1724, wurden aufgeſucht. Die
litiſchen Kultusſtätten in der Kleinen Ochſengaſſe, frühe=
Zwerchgaſſe, und Stätte, wo Carl Maria von Web=
Abt Vogler und Meyerbeer geweilt hatten wurden.
Gedächtnis zurückgerufen. Dabei wurde die Gaſſe mit vielen?
Darmſtädter Familien und deren Geſchichte belebt. Die Nungeſ=
Dreſſel, Jakoby, Lautz, Wagner, Appel u. a. belebten die
Gaſſe=
zwiſchen auch Originale, wie Jeſel Grünebaum und Löb hs
(Löbſche Rotznas), die hier gewohnt hatten. Die Häuſer Din
bach und das ehemalige „Gaſthaus zum Weißen Lamm”, dem
altes Wirtshausſchild ausgegraben worden war, und das Ses
wo der Damenſchneider Lukas, der Vater unſeres großen
Kül=
lers und Meiſters Aug. Lukas wohnte wurden beſucht und
geſchit=
lich beleuchtet. An dem alten Geſchäftshaus Zöppritz wurde Eltz
gemacht.
Viel Hausgeſchichte, viel Familiengeſchichte und viele
ſ=
tere Epiſoden dazwiſchen waren es, die der Redner
zuſamm=
getragen hatte und womit dann das Bild der Gaſſe bei
Hörern lebendig wurde.
Mit reichem Beifall nahm der zahlreiche Zuhörerkrei=
Darbietung, die noch anſchließend an den Vortrag mit
bildern belebt wurde, auf, und Herr Wilhelm Kaminſky ſuch
herzliche Dankesworte aus.
Anſchließend brachte unſer bekannter Heimat= und Mund= Herr Heinrich Hohmann (der Aeltere) noch eine Th=/
Miſſionsbaſar. Der Baſler Frauenmiſſionsbund veranſitſe
wie alljährlich am Donnerstag, den 8. Dezember, von 10.30/
18 Uhr im Evangel. Gemeindehaus. Kiesſtraße 17, einen Veruf
von Handarbeiten und allerlei nützlichen Gegenſtänden zum Beenk ſüt werde
der Heidenmiſſion. Es wird gebeten, der Notlage der Miſſimz/l !0
gedenken und durch Zuwendung von Gaben und Verkaufsgex
ſtänden und vor allem durch einen perſönlichen Beſuch die Vemt
ſtaltung zu unterſtützen und ſo mitzuhelfen, daß das Werfer
Miſſion weiter getrieben werden kann.
— „Der tolle Hund” — Heſſ. Spielgemeinſchaft. Am iu
menden Sonntag, den 11. Dezember, 7.30 Uhr, findet nach
jähriger Pauſe eine Aufführung von E. E. Niebergaſ=
Lokalpoſſe „Der tolle Hund” im Kleinen Haus des
Laus=
theaters ſtatt, und zwar als Volksvorſtellung, um möglichſt
len, die das prächtige Lokalſtück noch nicht kennen oder geſen
haben. Gelegenheit zu geben, es kennen zu lernen. Für
Vorſtellung gelten wieder die Einheitspreiſe 0,60 und 0.90 7)
Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag.
— Heute ſpielt Dajos Bela!! Das mit großer Spannunepſ
tung, einen begeiſterten Lobgeſang auf Darmſtadt zu Gehör
e=
mit dankbarem Beifall belohnt wurde. Eine anregende 2
s=
ſprache ſchloß ſich an den Vortrag an, an der ſich u. a. die Heen
Rentner Lui Geiſt, Rechnungsrat Jungmann und ar
Apotheker Ramdohr beteiligten.
Nächſte Veranſtaltung: Alt=Darmſtädter Wif
nachtsfeier, zu der perſönlich eingeladen wird.
wartete Gaſtſpiel beginnt pünktlich abends 8.15 Uhr im Saalu
Anſchließend Tanz. Ebenfalls ſei auf den morgen nachmigt
3.30 Uhr beginnenden Hausfrauen=Nachmittag
kleinſten Preiſen mit gleichem Abendprogramm) nochmals
gewieſen; Radiohörer Studenten uſw. beſondere Vergünſtigugen
Eine muſikaliſche Feinſchmeckerei, wie man ſie in Darmſtat ſ”
bald nicht wieder hören und ſehen dürfte (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 5. Dezember 1932.
Union=Theater: „Tarzan”: Helia=Lichtſpiele: „Ein blote
Traum”: Palaſt=Lichtſpiele: „Leichtſinnige Jugend”. — Sdt
Saalbau, 20,15 Uhr: Gachſpiel Dajos Bela.
bietung, deren Ertrag der ſozialen Arbeit des Vereins zugute
kommen wird; die Stadtkirche war erfreulicherweiſe ſehr gut
be=
ſucht; auch das Großherzogpaar war anweſend. Im Mittelpunkte
der Vortragsfolge ſtanden Weihnachtslieder aus dem 14.
Jahr=
hundert: „Vom Himmel hoch Ihr Engel kommt”, „Joſef, lieber
Joſef mein” „Nun kommt ihr Kinder, ſinget fein”; und dann
ſpäter zwei Lieder von H. K. Schmid „Chriſtkindleins
Wiegen=
lied” und „An der Krippe”; zum Schluß A. Mendelsſohns
weihevolles „Weihnachtslied” auf Worte von Eichendorff. Alle
dieſe Lieder wurden geſungen von Frau Helena Roeſener; ihre
ſchöne, warme Sopranſtimme füllte den Raum mit Wohllaut;
ihrem gefühlstiefen Geſang hörte man ergriffen zu. Das
Mendelsſohnſche Weihnachtslied mit dem herrlichen
Melodie=
aufſchwung am Schluſſe haben wir noch ſelten ſo eindrucksvoll
gehört.
Der Mädchenchor der Eliſabethenſchule ſang unter Leitung
von A. Born vier Chöre: „Anſingelied”: „Es iſt ein Ros”
ent=
ſprungen” „O Jeſulein zart” und „Wiegenlied”; lieb und innig,
wie dieſe Chöre ſind, wurden ſie auch geſungen.
Es folgte ein Doppelquartett der Akademie für Tonkunft mit
drei freudigen Weihnachtschören: „Dem neugeborenen Kindelein”
„Freuet Euch, Ihr Chriſten” und „In Dir iſt Freude‟. Die
jugendlich=friſchen Stimmen der Sänger und Sängerinnen gaben
ausgezeichneten Zuſammenklang in der Kirche.
Studienrat Borngäſſer umrahmte die muſikaliſche Feier mit
Präludium und Fuge in E=Dur von Buxtehude, einem Paſtorale
von Pachelbel und Todcata sexta von Muffat in gewohnter
Ueberlegenheit der Viedergabe. — Die ſchlichte, herzliche
Ver=
anſtaltung brachte rechte Adventsſtimmung.
O.
Ankon van Rooy †.
Am Sonntag, dem 27. November, ſtarb in einer Münchener
Heilanſtalt der ausgezeichnete Sänger Anton van Rooy.
Er iſt 1870 in Rotterdam geboren, iſt alſo nur 62 Jahre alt
geworden, nachdem er eine künſtleriſche Laufbahn von
unver=
gleichlichem Glanz erlebt. Er war Meiſterſchüler von Julius
Stockhauſen in Frankfurt, und wurde durch ſeinen Wotan in
Bayreuth 1897 mit einem Male berühmt. An körperlicher und
geiſtiger Größe allen Gleichzeitigen überlegen, beſchränkte er ſich
auf einen kleinen Rollenkreis, den er hauptſächlich in den Werken
Wagners fand. Er iſt der vorbildliche Wagner=Darſteller
ge=
weſen. Sein Wotan, Wanderer, Holländer, Hans Sachs, die er
in Bayreuth, bei den Münchener Feſtſpielen, auf Gaſtreiſen in
England und Amerika ſang, ſtellten unerreichte dramatiſche und
muſikaliſche Leiſtungen dar. Auch in Darmſtadt war er ein oft
gefeierter Gaſt.
v.H.
Münchener Brieſ.
Die Mißwirtſchaft der ſeitherigen „kaufmänniſchen” Lefae
der M. Kammerſpiele und des Volkstheaters ſtellt ſich als
ſchm=
mer heraus, wie befürchtet. — Den Paſſiven in der Höhew
420 000 RM., dabei Löhne und Gehälter von ca 70 000 M
ſtehen faſt keine Aktiven gegenüber. Ebenſo ſind die (dem
ſonal bereits abgezogenen) Verſicherungsbeiträge uſw. nochin
Rückſtande — Die Folge dieſer Entdeckung war der höchſt unei
willige Rücktritt des Direktors Kaufmann, während der kü0
leriſche Leiter Falkenberg beſtrebt iſt, wenigſten
a=
ſchwankende Schifflein der Kammerſpiele durch unverdron
Weiterarbeit in den ſicheren Hafen zu retten. — Inzwiſchen ſ0
Volkstheater mit Erwin Hahn, dem ſeitherigen Del
tor des Heidelberger Stadttheaters, ein neuer Herr eingez=n
Auch dieſer äußerte ſich wenig erfreut über die Zuſtände. die
im Volkstheater vorgefunden, und denkt bis zur Wiedereil
nung am 10. Dezember an eine völlige Neugeſtaltung des Ze
toires, und, ſoweit als möglich, des Perſonals unter Hen
ziehung prominenter Gäſte. — Schale Poſſen, in der Axf
„Drei Gſchpuſi der Zenta” uſw. ſollen von dieſer Bühne
ſchwinden und dem echten Volksſtück Anzengruber u. ſ. ſ.
Platz abtreten. Zur Eröffnung wählte Direktor H. das in Veu
mit großem Beifall gegebene muſikaliſche Luſtſpiel „Eſſig?
Oel” von S. Geyer und E. Frank. — Inzwiſchen konnte des
Staatsſchauſpiel unter der zielbewußten Leitung Weichet?
einen großen künſtleriſchen und materiellen Erfolg für ſich buen
Kleiſts „Zerbrochener Krug” mit Wernickes vortrefflicher P
körperung des Dorfrichters übertraf dabei noch weit der
Burleske etwas mißhandelten Moliereſchen „Georg Dandin”n
dem allein die ergreifend tragiſche Geſtaltung der Titelrolle Lc
G. Waldau den Tendenzen des großen Dichters gerecht zpe
— Als Regiſſeur leiſtete Weichert in beiden Stücken eine Gole
ſchmackvolle Detailarbeit, daß er dem Staatstheater für läme
Zeit einen Kaſſenſchlager ſicherte.
Nach der langen Depreſſion, die das künſtleriſche Leben. !
hens bedrückte, mehren ſich jetzt auch beim breiteren Publ?
Anzeichen wiedererwachenden Intereſſes. So vollzog ſich die
Auktion moderner Bilder bei H. Helbing unter großem
drang einer echten Käuferſchicht. — Sogar uns ferner ſtey”e
ruſſiſche Künſtler wie W. Makowſki, C. Aiwaſonſki u. a m.
Sowjetrußland valutariſiert, fanden bei Preiſen von 5—800
guten Abſatz „Daneben wären W. v. Diez mit 1900, C. Spitzweg!
und 2150. W. Trübner 1230, J. Wenglein 720. H. Schönleber
RM. und H. v. Zugel mit 1000 RM. als bemerkenswei)
erwähnen. — Auch die gewählt ſchöne Weihnachts (.
ſtellung jüngerer Künſtler bei Heinemann erfreute
eines regen Beſuches und guten Abſatzes. — Im Januar des
menden Jahres plant der M. Kunſtverein eine umfaſe
Ausſtellung der fasc. Künſtler Italiens.
In dem lange umſtrittenen Wettbewerb um das M. Kil
ausſtellungsgebäude iſt die Entſcheidung dahin ge jal
daß von 496 eingegangenen Entwürfen 32 in engere Wahl Ei9
Aber mindeſtens die gleiche Zahl wäre dem Betrachter als
bürtig erſchienen. — Der erſte Preis fiel an die Augsburge!!
4.*
chitekten K. Böhm und E. Feldpauſch.
Montag, 5. Dezember 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 338 — Seite 3
Der „Große Plan” von Arkur Mahraun
Ein Vortragsabend im Jungdeutſchen Orden e. V.
Die Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens hatte
yr einem Vortrag über den „Großen Plan” des Hochmeiſters des
ungdeutſchen Ordens verſchiedene Perſönlichkeiten des öffentlichen
gebens Darmſtadts eingeladen. In der Begrüßung dankte der
froßmeiſter allen Erſchienenen und erteilte nach einleitenden
Auusführungen über jungdeutſche Gedanken und Auffaſſungen dem
Swrecher des Abends das Wort. Derſelbe behandelte zu Beginn
die verſchiedenen Zeitabſchnitte des nationalen Befreiungskampfes.
Irn Zeitabſchnitt des Revanchekrieges erhoffte man eine
mili=
tü riſche Erhebung gegen die Siegermächte, ein Verſuch, der auf
der Flucht vor der furchtbaren Wahrheit und Außerachtlaſſung
rWirklichkeit beruhte. „Bald geht es los” war das Wort von
Kuunderttauſenden geworden Kapp=Putſch und Hitler=Putſch waren
ors Ende. Der zweite Abſchnitt. „Der Sieg des Stimmzettels”,
begann. Die Macht des Stimmzettels ſoll das „Dritte Reich”
ſchaffen! Keiner weiß etwas Näheres darüber, jeder erhofft, was
m beliebt. Großagrarier und Großinduſtrielle, Prinzen und alte
erfiziere bekannten ſich zum „Sozialismus”. Auch dieſer Abſchnitt
if abgelaufen ohne Erfolg, es bleibt alles beim alten.
Der dritte Zeitabſchnitt beginnt, er muß zur Freiheit führen.
9ächt ſinnloſe Kritik! Der Kampf gilt etwas Beſſerem für
kom=
mende Geſchlechter. Ein Induſtriezeitalter beſonderer Prägung
it zu Ende, eine Neuordnung iſt erforderlich und muß weiter
aus=
ſhelen, wie dies ſeither der Fall war. Die Wirtſchaft kann nicht
won oben nach unten angekurbelt werden. Die Arbeitsloſigkeit
kann nur beſeitigt werden durch die Beſchaffung zuſätzlicher und
ſproduktiver Arbeitsplätze. Dadurch kurbelt ſich die Wirtſchaft von
usten nach oben an. Dieſen gegenteiligen Weg weißt der „Große
Man”. Ihm genügt nicht der Erſatz des ſchwarz=roten Blocks
durch einen ſchwarz=braunen, Brechung des Parteiſyſtems und
loſ llige politiſche und wirtſchaftliche Neuordnung der Nation iſt
ſein Ziel. Der „Große Plan”, ſo berichtet der Redner, kann nicht
hars einem feſten unwiderruflichen Programm beſtehen, es gibt
ſeiner Durchführung kein Schema. Er ſoll Richtlinien zur
Aurchführung aufweiſen und alle Probleme nur grundſätzlich
höfen. Schrittweiſe muß der Marſch in die Zukunft angetreten
ſwerden, von politiſchen Kräften, die den ſichtbaren Beweis
er=
ſblingen, daß die Arbeitsloſigkeit vermindert und der Glaube an
diren endgültige Beſeitigung durch ſie gerechfertigt wird. Neue
Wdeen und neue Wege ſind es, die beſchritten werden müſſen, denn
zale Verſprechungen der Regierungen auf baldige
Arbeitsbeſchaf=
ſung haben zu nichts geführt. Die durch Arbeitsloſigkeit
Entrech=
ſteken ſind in ihrer Not und Verzweiflung eine unaufhörliche
Be=
ſurruhigung, eine Gefahr für den inneren Frieden und die Ord=
Anng des Volkes. Das deutſche Volk braucht ſoviel Boden unter
den Füßen, daß es ſeine Abwehrkraft im Freiheitskampf voll zur
heltung bringen kann. Das Loſungswort „Raum und innerer
friede” muß Tatſache werden. Die weiteren Ausführungen des
Medners behandelten die Induſtriemandlung, ihr Ende, unter
An=
uabe von Zahlenmaterial, die Rohſtofferzeugung u. a. in früher
on Europa belieferten Ländern. Für Deutſchland gebe es nur
bine deutſche Löſung der Weltwirtſchaftskriſe. Die Erhaltung
der Einheit des deutſchen Volkes iſt Vorbedingung. Man nenne
lus „Volk ohne Raum” dem ſetzen die Jungdeutſchen entgegen:
Wir ſind kein Volk ohne Raum. wir ſind ein Volk ohne die
rich=
ise Organiſation unſeres Raumes und unſerer Menſchen.‟ Die
Garchführung der richtigen Organiſation unſeres Raumes
be=
e tet Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit und damit die
Ueberwin=
ung der deutſchen Wirtſchaftsnot. Mahraun vergleicht die
Ar=
beitsloſigkeit mit einer harten Nuß. Die „Notzange” beißt mit
bier ſcharfen Zähnen zu:
1. Durch Neuordnung des deutſchen Raumes wird eine Million
Meuer deutſcher Bauernhöfe geſchaffen. Auf ihnen finden 4
Mil=
lienen Menſchen Beſchäftigung. Hiervon müſſen nahezu 1 Million
Menſchen abgezogen werden, die heute vom Großarundbeſitz
be=
ſchäftigt werden. Der Arbeitsloſigkeit werden alſo rund drei
Millionen Menſchen entriſſen 2. Die neu geſchaffenen Dörfer
teben rund einer halben Million Menſchen in Handwerk.
Ge=
urbe Verwaltung und Verkehr neue Arbeitsplätze. Damit ſind
5 Millionen der Arbeitsloſigkeit entriſſen. 3. Die Einführung
es allgemeinen Volksdienſtes nimmt 800 000 Jugendliche vom
beitsmarkt weg. Damit ſind 4.3 Millionen Menſchen der
Ar=
hetsloſigkeit entriſſen. 4. Die hiermit verbundene Senkung der
Loſten führt der Wirtſchaft das nötige Kapital zu. Die
Durch=
ührung dieſes rieſenhaften Koloniſationswerkes kurbelt die
ge=
ſarite Wirtſchaft von unten her an. Der Reſt der Arbeitsloſen
ſoird bis auf die nötige Arbeitsreſerve von der Wirtſchaft
aufge=
oen. Das ſei die deutſche Löſung unſerer Wirtſchaftsnot, die
Rüſung durch die richtige Organiſation unſeres Raumes und
un=
ſerer Menſchen.
Die weiteren Ausführungen des Redners erſtreckten ſich auf
ie Einfuhr von Edelprodukten, deren Erzeugung im kommenden
Surſclſerk. die Durchführung und Finanzierung des Planes und ſeine
naönzlſi rkung auf die Wirtſchaft. Der Marſch zur Scholle, der
unzwei=
ag belhaft ein großes Werk darſtelle, bedürfe eines Geiſtes, der mit
deier Schwungkraft die Kräfte der Menſchen vervielfacht und
hren Willen ſtärkt, um alle Hinderniſſe zu überwinden. Der
Marſch zur Scholle dürfe nicht Sache eines einzelnen ſein, er müſſe
In großen Gemeinſchaften erfolgen. Je größer der Aufbruch um
1o ſieghafter wachſe das Bewußtſein, daß nach der Zeit des Elends
line neue Zeit der Erbebung folge. — Der Redner erhielt ſtarken
Ber fall für ſeine Ausführungen.
In der Ausſprache gaben verſchiedene Gäſte ihrer Anſicht
Uusdruck. betonten, wie anerkennenswert es ſei, daß Mahraun.
Im Gegenſatz zu anderen, hier einen poſitiven Weg gewieſen habe,
Seſahten die notwendige politiſche und wirtſchaftliche Neuordnung
Geutſchlands und traten für Durchführung des „Großen Planes”
hin. — Den Wünſchen nach weiteren Ausſpracheabenden wird
ſtartgegeben. Um Mitternacht fand die äußerſt ſachliche
Veran=
tal tung ihr Ende.
— Vortrag des Führers der deutſchen Angeſtellteniugend.
er Borchardt vom Bundesvorſtand des G. D. A. beſuchte
Die Darmſtädter Angeſtelltenjugend. Als leidenſchaftlicher
Vor=
lnpfer für die Angeſtelltenjugend, hat er den Namen Vater
Burchardt erhalten. Ein feſtlich geſchmückter Raum im GDA. m, mit einem großen Adventskranz in der Mitte, zeigte dem
Nugendführer, wie herzlich er hier willkommen war. Auf die
reße Not unſeres deutſchen Volkes hinweiſend, zeigte er der
leutichen Angeſtelltenjugend, daß ſie nicht den Mut verlieren ſoll.
die Jugend iſt das ſchönſte Gut, was der Menſch hat. Aus ihr
uß er die Kraft für das Leben ſchöpfen. Wohl hat die Entwick=
Aag des Wirtſchaftslebens dem kaufmänniſchen Berufe ſeinen
ßiempel aufgedrückt, aber dennoch darf die Freude am Beruf nicht
i ergehen. Wir müſſen unſere Jugend im Kampfe ſchärfen,
da=
hi ſie ſtark wird für den großen Kampf, den unſer deutſches Volk
führen hat. Keine Knechte der Arbeit ſollen wir ſein, und
licht der Arbeit fronen, ſondern Luſt und Freude muß bei unſerer
Verufsarbeit zu finden ſein. Frei ſoll die Jugend ſein. Aber es
Nuß jene Freiheit ſein, die aus der Pflicht heraus geboren wird.
r ſehen die Selbſtzerfleiſchung unſeres Volkes, und ſehen keine
Brücke, die die Menſchen zu einander führt. Hier erwächſt der
ugend eine große Aufgabe. Die GDA.=Jugend ſagt in ihrem
Bek enntnis zum Angeſtelltenſtande und zum deutſchen Volke:
r wollen wurzeln im deutſchen Geiſt und Leben. Verſöhnung
n Vertrauen zu allen Volksteilen faſſen und erneuern. Heißer
nak zeigte dem Führer, daß er die Jugend mitriß. Frohe Lieder
Muſikvorträge umrahmten den Vortrag.
Gültigkeit der Sonntagsrückfahrkarten. Bezüglich der
Gel=
ngsdauer der Sonntagsrückfahrkarten beſtehen noch viele Zwei=
Dieſe Karten gelten zur Hinfahrt am Samstag von 12 Uhr
n und am Sonntag, zur Rückfahrt am Samstag, am Sonntag,
rer am Montag. Fahrtunterbrechung iſt auf der Hin= und
8lückfahrt je einmal geſtattet. Die Rückfahrt am Montag muß
Medoch vom Zielpunkt der Sonntagsrückfahrkarte ſpäteſtens um
Uhr. von Unterwegsbahnhöfen mit dem Zug angetreten oder
Y geſetzt werden, der den Zielbahnhof am Montag um 12 Uhr
eCäßt. Wird die Rückfahrt erſt am Montag ſpäteſtens um 12
angetreten, iſt ſie ohne Fahrtunterbrechung zurückzulegen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
Dezember 1932 vormittags 9 Uhr 1. Klage des Preußiſchen
Wirksfürſorgeverbandes Stadt Frankfurt a. M. gegen den Heſſi=
A Bezirksfürſorgeverband Kreis Groß=Gerau wegen Erſtat=
2g von Fürſorgekoſten für den Friedrich Walther. 2. Klage
2 Preußiſchen Bezirksfürſorgeverbandes des Untertaunuskreiſes
een den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt
eeen Erſatzes von Fürſorgekoſten für die Elſe Ortshaus.
Klage des Karl Held zu Heppenheim gegen den Beſchluß des
Wie isausſchuſſes Heppenheim vom 16. 7. 1932 wegen Rückerſtat=
2 us von Sozialrentnerunterſtützung. 4. Klage der Stadt
Offen=
uc a. M. gegen die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt wegen
e anziehung zur Umlage der Landwirtſchaftskammer für das
NuEr 1931.
Die MafAasſcrenangen M Solis vor Serſchi
Verwalkungsgerichtshof.
p. Am 2. und 3 d. M. ſtanden zwei Vorentſcheidungen mit
parteipolitiſchem Hintergrund gegen den Polizeimeiſter
Braun, früher in Worms nun in Bensheim. an. Beide
Fälle werden getrennt behandelt, eine größere Anzahl Zeugen
ſind geladen.
Erſchienen iſt Polizeimeiſter Braun mit ſeinem Wormſer
An=
walt; die Beteiligten ſind gleichfalls durch einen Wormſer
An=
walt vertreten.
Die Ermittelungen haben nur ein unklares Bild des Vorfalls
vom 7. Mai d. J. in Worms gegeben, ſo daß ſich die Ladung von
Zeugen behufs Gegenüberſtellung und perſönlicher Abhör
not=
wendig macht.
Auf Anordnung des Innenminiſters ſollte die Wormſer
Poli=
zei die Hakenkreuzfahne am Braunen Hauſe daſelbſt entfernen.
Die an die Mainzer Staatsanwaltſchaft gerichtete Anzeige gegen
zwei Beſchuldigte iſt erſt um Mitte Juni erfolgt. Braun war
be=
auftragt, die Fahne herunterzuholen. Auf Befragen erklärt er,
er gehöre keiner Partei an. In Frage ſteht nur, ob ſich
Braun einer Amtspflichtverletzung ſchuldig gemacht hat. Derſelbe
betont, er habe nur die Straße freimachen ſollen, mit der Fahne
habe er, nichts zu tun gehabt. Wiederholt
for=
derte Braun die Menge auf, die Straße zu
verlaſſen und drohte, von der Waffe des Gummiknüppels
Ge=
brauch zu machen. Die Menge umringte den Braun. Sie wurde
abgedrängt und zerſtreute ſich allmählich. Mit Verſtärkung der
Polizei gelang die Straßenräumung. Braun betont, er ſei von
einem Nationalſozialiſten beleidigt worden, ebenſo wie ſein
Vorge=
ſetzter (Polizeihauptmann), jede Körperverletzung (Schlag mit dem
Gummiknüppel) beſtreitet er. Bei Beginn der Beweisaufnahme
tritt zutage, daß ein Zeuge irrig geladen iſt. Einige
Zeugen ſind offenſichtlich bemüht, dem ganzen Vorfall und der
An=
ſammlung der Menge eine harmloſere Deutung zu geben die
Auf=
forderung, die Straße zu räumen habe ſich nur auf die Fahrbahn
bezogen, nicht auf den Bürgerſteig. Eine junge Zeugin, die ganz
nahe beim Braunen Hauſe wohnt, will geſehen haben, daß Braun
einen kleinen Jungen geſchlagen habe, was ſie für unnötig und
unmenſchlich hielt. Auf Befragen gibt ſie zu, auf dem Büro des
Rechtsanwalts Jung ihre Ausſage zu Protokoll gegeben zu haben.
Eine weitere Zeugin ſagt aus. Braun habe mit dem
Gummiknüp=
pel einige Perſonen geſchlagen (ſie gehört der NSDAP. an), die
Menge habe Kopf an Kopf geſtanden, ſie ſei durch das Vorgehen
der Polizei in Erregung gekommen, Braun gibt auch zu. ſelbſt
erregt geweſen zu ſein. Ein ganz unbeteiligter Zeuge betont, daß.
als die Polizei die Straße zu räumen befahl. beleidigende Rufe
wie „Schwindler, Stromer” aus der Menge ertönten.
Ein Polizeibeamter ſchildert eingehend, wie die Polizei die
Fahne herunterholte, und er dazu kam, als die Säuberungsaktion
ſchon im Gange war, und Braun den Gummiknüppel in der
Hand hatte.
Oberwachtmeiſter Guthmann unterſtützt weſentlich die
Aus=
ſagen Brauns, der von der Menge bedrängt, vom Gummiknüppel
Gebrauch gemacht habe. Die Menge johlte und ſchrie dauernd.
Das Urteil in der erſten Sache blieb bis zur Erledigung der
zweiten ausgeſetzt.
Im zweiten Falle handelt es ſich um einen Vorfall. der Ach
in der Nacht vom 6. Januar d. J. im Volkshauſe in Worms
zutrug.
Es hatte angeblich Streit und eine Schlägerei in der
Wirt=
ſchaft ſtattgefunden Braun hatte, um den Widerſtand von Gäſten
auszuſchalten, die Räumung des Lokals bewirkt. Die
Staatsan=
waltſchaft hat im Bericht an das Miniſterium die Anſicht
vertre=
ten, daß Braun nicht korrekt verfahren ſei, als er zur Räumug
geſchritten ſei und ſie hat auch in der Folge an dieſer
Anſchau=
ung feſtgehalten.
Braun betont, es ſei nach Anzeige von Nachbarſeite ſehr laut
im Volkshauſe geweſen; er habe den Herd des Lärms beſeitigen
wollen und nach dem Wirt gefragt; er habe die anweſende Wirtin
erſucht, die Räumung des Lokals zu bewirken: eine Rauferei im
Saal habe er (B.) wahrgenommen und da kein Wirt anweſend
geweſen, habe er zur Räumung des Lokals aufgefordert, die
er=
folglos geblieben ſei. Höflich habe er um 1 Uhr die Gäſte erſucht.
das Lokal zu verlaſſen. Ein Betrunkener habe ihn (B.)
angegrif=
fen und da habe er Gewalt angewendet. Aber bei der geringen
Zahl der ihm zur Verfügung ſtehenden Beamten habe er
Verſtär=
kung beigezogen, da der Tumult fortgedauert habe. Bei dieſer
Räumung hätten ſich dann weitere Widerſtände ergeben. Der
Wirt habe nachher erklärt, er werde ſich beſchweren. Nach
der Polizei ſei ein Bierglas vom Büfett aus
geworfen worden, ohne glücklicherweiſe eine
Verletzung zu verurſachen. Das Volkshaus iſt eine
öffentliche Wirtſchaft und zugleich eine Parteiwirtſchaft der SPD.
Der Wirt feierte Geburtstag und gleichzeitig die Verlobung
ſei=
ner Tochter, aber nach Angabe des Polizeimeiſters Braun waren
auch ſonſt Gäſte, darunter Kommuniſten, in der Wirtſchaft. Eine
weſentlich andere Schilderung gibt der jetzige Schwiegerſohn des
Wirts: Braun habe zur Räumung aufgefordert und gleichzeitig
mit dem Gummiknüppel draufgeſchlagen. Ein weiterer Zeuge weiß
infolge Trunkenheit nur wenig von den Vorgängen, Schläge will
er bekommen haben.
Der Wirt des Volkshauſes ſchildert den Gang der Feier, die
Vorträge der Stammgäſte betont, einige Gäſte ſeien angeheitert
geweſen. Braun ſei plötzlich erſchienen, und habe daraufgeſchlagen.
habe auch auf ihn, der ſich als Wirt legitimiert habe,
eingeſchla=
gen: Streit ſei keiner geweſen, auch keine Schlägerei.
Als vom Büfett ein Glas nach der Polizei geworfen wurde,
nahm der im Saal anweſende Beamte ſeine Piſtole heraus.
worauf die daſtehenden Gäſte das Lokal verließen. Den
Gummi=
knüppel habe dieſer Beamte nicht gezogen.
Polizeihauptwachtmeiſter Spieß bezeugt, daß Streit und
Schlägerei im Volkshauſe herrſchten, was Verſtärkung zu holen
nötig machte. Von einigen Perſonen wurde Widerſtand geleiſtet,
ſo daß zur Räumung geſchritten werden mußte. Zeuge erklärt
weiter, daß Gäſte angetrunken herumfielen. Dieſe Vernehmung
ergibt, daß noch ein weiteres Bierglas vom Büfett aus
nach dem Zeugen geworfen wurde. Nach einem Polizeibeamten
wurde ein Stuhl vom Hof aus durch das Fenſter geworfen. Den
Gummiknüppel hatte er frei, er gebrauchte ihn aber nicht. Der
letztvernommene Polizeibeamte deponiert, daß ein Gaſt nach
dem Schalter zu ſprang. um das Licht
auszudre=
hen woran er ihn hinderte.
Das Urteil verneint imerſten Falle eine
Ver=
letzung der Amtspflicht, bejaht ſie aber im
zwei=
ten Falle.
Ein Filek=Ausſtellung
in der Bücherſtube A. Bodenheimer
wurde geſtern vormittag eröffnet. Die Künſtlerin Lotti
Joch=
heim hat Arbeiten angefertigt, die ein überaus hohes Maß von
Geſchicklichkeit beweiſen. Meiſterwerke, ausgezeichnete
Nacharbei=
ten uralter kultiſcher Wandbehänge und eine Reihe von
Ent=
würfen zu praktiſchen Zwecken, darunter ein originelles
Filet=
kleid, zeigen die einzigartige Technik der Künſtlerin, die auf ein
Stück oft länger als zehn Monate täglich 10ſtündiger intenſiver,
aber auch liebevoller Arbeit verwenden mußte. Es iſt zu
ver=
ſtehen, wenn Prof. Chr. Kleukens bei der Eröffnung der
Ausſtellung vor einem intereſſierten Zuhörerkreis von einem
Gottesdienſt in der Kunſt ſpricht. Ueber die hohe Kunſt,
nament=
lich auch des Mittelalters, führte er u. a. aus: Blicken wir in
den Spiegel, den uns die Kunſt vor Augen hält, dieſer
untrüg=
liche Chroniſt. Er zeigt uns ein Paradies der menſchlichen Seele,
die ſich mit Gott eins fühlt. Das kühnſte Denken der
Aufklä=
rung, die Fortſchritte der Technik haben in der Kunſt, der
ver=
dichteſten Aeußerung menſchlichen Geiſteslebens, nicht derartige
Gipfel aufzuweiſen wie der Glaube an eine Gottheit. Dem
mittelalterlichen Künſtler war die Kunſt Gottesdienſt. Er fühlte
ſich als Kind und Teil Gottes. „Wer mir Vollkommenheit, wie
Gott hat, ab will ſprechen. / Der müßte mich zuvor von ſeinem
Weinſtock brechen” Ihm war der Zweifel fremd, der in ſpäteren
Zeiten den Menſchen neue Bahnen wies, und, wie wir hoffen,
ebenfalls einmal aufwärts führt. Dem religiöſen Gefühl des
mittelalterlichen Künſtlers war die hingebungsvolle Mitarbeit
am Gottesdienſt Gnade und Geſchenk. Dieſem Gefühl verdanken
die textilen Künſte, wie alle Zweige menſchlicher Kunſtbetätigung,
ihre Gipfelpunkte.
Die hier ausgeſtellten Stickereien einer Meiſterin von
beſon=
ders hohem Karat gewähren uns tiefe Einblicke in die
Vor=
ſtellungswelt eines verlorenen Paradieſes. Sie zeigen uns Werte,
die unſerer Zeit heute noch fehlen, um ein einheitliches Weltbild
neu zu ſchaffen, nach dem jeder von uns verlangt. Wer als
Außenſtehender eine Filet=Arbeit betrachtet, wird ſich
wahrſchein=
lich von der Schwierigkeit der Technik keine richtige Vorſtellung
machen können. Sie erfordert in der Tat eine Geſchicklichkeit
in ungewöhnlichem Maße. Bei dieſen Arbeiten iſt die Technik
derart gemeiſtert, daß die Mühen im Ergebnis nicht mehr
augen=
fällig ſind. Frau Jochheims textile Kunſt wirkt auf mich wie
das Bekenntnis zur Reinheit der Geſinnung und Ablehnung einer
Weltanſchauung, die unerhörte Verbrechen der Geſellſchaft
ſank=
tionierte dadurch, daß ſie dem Worte Profit den Heiligenſchein
verlieh.
An den ſchlichten Eröffnungsakt ſchloß ſich eine Beſichtigung
der Schau, die auch die folgenden Tage Intereſſenten
zugäng=
lich iſt
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
* Als Film=Morgenfeier wurde geſtern im „Helia”=Theater
der Ufa=Kulturfilm „Wunderder Tierwelt unter
Waſ=
ſer” gezeigt. In dieſem Bildſtreifen ſind alle techniſchen
Möglich=
keiten ausgenutzt, die zu Aufnahmen ſo komplizierter lebendiger
Geſchehniſſe nötig ſind. Hier arbeiten Mikroſkop und Kamera
Hand in Hand mit der Wiſſenſchaft. Und dieſer intenſiven
Zu=
ſammenarbeit iſt es zu danken, daß ein Unterhaltungsfilm
entſtan=
den iſt, der feſſelt, dabei aber vielmehr ein ganz ausgezeichneter
Lehrfilm geworden iſt, der unbekannte Wunder im naſſen Element
erſtehen läßt. Vor allem die kleinſten Urtierchen, die mit dem
bloßen Auge nicht zu erkennen ſind, Leheweſen, von denen man
im allgemeinen kaum weiß, daß ſie überhaupt exiſtieren, werden
in ihrer Lebensgewohnheit ihrem Werden und der Wandlung in
mehrhundertfacher Vergrößerung gezeigt. Daneben bringt der
Film, der einen ausgezeichneten Abſchnitt über das vielgeſtaltige
Leben in den Weihern und Weltmeeren umfaßt, auch intereſſante
Bilder von höheren Waſſertieren, Waſſerinſekten, Krabben
Hum=
mern, Fiſchen, deren Fang und Verwertung von den kleinſten
Tieren bis zum Wal, alſo eine Fülle von lebendigen Aufnahmen,
wie ſie ſelten zu ſehen ſind. Dieſer lehrreiche Unterhaltungsfilm
ſollte Beuchtung weiteſter Kreiſe finden. — Als Beifilm wurde
noch ein ſehr guter Bildſtreifen von Ceylon und der
Reichhaltig=
keit der dortigen Erzeugniſſe gezeigt.
*
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres der
ſenſatio=
nelle Erfolg, Tarzan der Herr des Urwaldes”. Jonny
Weiß=
müller, der frühere Schwimm=Weltmeiſter, ſpielt die Hauptrolle,
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male die
entzückende Lilian Harvey zuſammen mit Willy Fritſch und Willi
Forſt in dem neuen Ufa=Welterfolg „Ein blonder Traum‟. Die
Regie führt Paul Martin, und die melodienreichen Schlager
ſtammen von Werner R. Heymann. Vorher das gute und
inter=
eſſante Beiprogramm. „Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute Camilla
Horn, Walter Rilla, Grit Haid, Hertha von Hagen u. a. in dem
ſpannungsreichen Tonfilm „Leichtſinnige Jugend” nach dem
Büh=
nenſtück „Fahrläſſige Tötung”. Die Regie führte Leo Mittler.
Dazu ein gutes Beiprogramm „Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Sliflungsfeſt der Ortksgruppe Darmſtadt
des Deukſchen Tonring=Club.
Am Samstag konnte der Deutſche Touring=Club, Ortsgruppe
Darmſtadt auf ein vierjähriges Beſtehen zurückblicken. Zur Feier
dieſes Stiftungsfeſtes verſammelten ſich die Mitglieder im Hotel
Traube. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt. Herr
Endres, betonte in ſeinen Eingangsworten, daß im Laufe der
verfloſſenen vier Jahre ſehr viel geleiſtet worden iſt. dem
Deut=
ſchen Touring=Club hier in Darmſtadt eine Ortsgruppe erſtehen
zu laſſen, die heute als feſtes Gefüge innerhalb der
Geſamtorgani=
ſation des D. T.C. zu betrachten iſt.
Ein großer Anteil der Aufbauarbeit, wie überhaupt die meiſte
Arbeit wurde bisher in muſtergültiger Weiſe von Herrn Kurt
Bode durchgeführt. Dieſes veranlaßte den Vorſtand. Herrn
Bode anläßlich des 4. Stiftungsfeſtes die goldene Klubnadel der
Ortsgruppe Darmſtadt zu überreichen, für die Verdienſte, die er
ſich durch unermüdliche Tätigkeit erworben hat.
Im Laufe des Abends wurden auch die Reſultate der
Punkt=
wertung im Sportjahr 1932 bekannt gegeben. In der
Automobil=
abteilung endete der edle Wettſtreit mit 325 Punkten für Herrn
Kurt Bode, der auch hier wieder an der Spitze aller Beteiligten
ſteht. In der weiteren Reihenfolge kommen die Herren H. Schul
mit 285 Punkten W. Zelder 205 Punkten, P. Prieger 200
Punkten. D. E Schulteis 195 Punkten und H. Endres mit
185 Punkten. In der Allgemeinen Abteilung ſteht Herr Guſtav
Bode mit 280 Punkten an der Spitze, gefolgt von Herrn
Klep=
per mit 85 Punkten. In der Damenabteilung konnten ſich Frau
Zelder 60, Frl. Endres 40 und Frau Scholze 15 Punkte
erwerben. Alle Preisträger erhielten die diesjährige
Jahreswer=
tungs=Plakette überreicht.
Der Abend ſelbſt war ausgefüllt mit Vorträgen und
Ueber=
raſchungen aller Art. Herr Karl Ewald von der Städt.
Aka=
demie für Tonkunſt erfreute die Anweſenden mit einigen
Geſangs=
vorträgen, wobei ganz beſonders das Torerolied aus Carmen
und Heimweh von Hugo Wolf erwähnt ſei. Herr Joſef Sieber
vom Landestheater brachte einige Lieder dar. die mit großem
Beifall aufgenommen wurden.
Die von den benachbarten Ortsgruppen Wiesbaden. Mainz
und Frankfurt anweſenden Mitglieder fühlten ſich im Kreiſe ihrer
Darmſtädter Klubkameraden ſehr wohl und konnten ſich nur ſchwer
von hier trennen.
— Muſikverein — Nikolausfeier. Am kommenden
Sams=
tag (8.15 Uhr) findet im Vereinshauſe die ſeit 12 Jahren zur
Tradition gewordene Nikolausfeier für die aktiven und
inaktiven Mitglieder des Vereins mit Chor=, Sologeſängen
Re=
zitationen und dem üblich gewordenen Theaterſtück ſtatt, während
ein feſtlicher Tanz den Abend beſchließen wird. Eingeführte
Gäſte ſind herzlich willkommen. Kartenverkauf bei dem
Haus=
meiſter im Vereinshaus. (Siehe Anzeige.)
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 3. Dezember per
Pfund bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Erdkohlraben 8—10,
gelbe Rüben 6—8 rote Rüben 6—8, weiße Rüben 8—10.
Schwarz=
wurzeln 20—25 Spinat 8—10, Rotkraut 5—8, Weißkraut 3—6,
Wirſing 6—8, Roſenpohl15—18 Zwiebeln8—10, Knoblauch 60—80
Tomaten 50—60, Kaſtanien 25, Feldſalat 50—60, Endivienſalat
7—10 Kopfſalat 8—12 Blumenkohl 10—60. Rettich 5—10,
Meer=
rettich 50—70. Kartoffeln; Spätkartoffeln 3—4. Obſt:
Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 10—20, Tafelbirnen 15—25,
Wirtſchaftsbirnen 10—20, Trauben 40—50. Nüſſe 35—40,
Apfel=
ſinen 8—15, Zitronen 5—10. Bananen 30—40. Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 160—180, Landbutter 120—130, Weichkäſe 25—30,
Handkäſe 6—12, Eier (friſche) 13—15. Wild und Geflügel:
Gänſe 90—100, Hühner 70—80 Enten 90—100 Tauben 50—80,
Haſen 65—100, Hahnen 110. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch (friſch) 56—70, Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 70—90,
Dörrfleiſch 110. Schinken 120. Wurſt 55—140, Wurſtfett 50, Schmalz
(ausgelaſſen) 70.
Ieder
Brlefkaſten.
Anfrage ift die ſetzte Dezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nſcht Keantwortet. Die Beantwortung erſolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
L. R. B. 1. Wir bitten Sie, Nr. 257 vom 15. September
1932 nachzuleſen. Sie wenden ſich am beſten an das
Reichsmini=
ſterium des Innern in Berlin (Reichskuratorium). Dieſe
An=
ſchrift genügt. Von dort würde Ihre Eingabe wohl an General
von Stülpnagel weitergeleitet werden. Ueber alle geſtellten
Fra=
gen werden Sie von dort Antwort erhalten, 2. Wegen
Bewilli=
gung des Armenrechts müßten Sie ſich zunächſt ein Zeugnis des
Ortsgerichts verſchaffen, aus dem hervorgeht, daß Sie die
Koſten der Rechtsverfolgung nicht beſtreiten können.
G in A. Sie werden ſich mit Einſpruch an den
Spruchaus=
ſchuß des Arbeitsamts wenden müſſen.
K. M. Wegen der Raumnot iſt eine erſchöpfende Antwort
an dieſer Stelle unmöglich. Perſönliche Rückſprache Werktags
vormittags 8.30 Uhr bei der Schriftleitung.
K. H. in F. Wenden Sie ſich an die Deutſche Geſandtſchaft
in der Hauptſtadt der Türkei, Angora.
Seite 4 — Nr. 338
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 5. Dezember 1932
Aus Heſſen.
Aus dem Hefſiſchen Sängerbund.
Au. Groß=Zimmern, 4. Dez. Ratsſitzung. Der
Bürger=
meiſter gibt ein Bild der Entwicklung und Finanzlage der
Ge=
meinde. Der Kreis hat den Zuſchuß von 300 RM. zur
Erweite=
rung der Kleinertbrücke bewilligt. Die Eingabe des Rates um
Steuernachlaß bei Ernteſchäden wurde vom Kreisamt dahin
ent=
ſchieden, daß eine Steuerermäßigung eintreten kann, wenn der
Geſchädigte im Hauptberuf Landwirt iſt. — Die
Beerdigungsfrei=
heit iſt aufgehoben. — Am 3. Dezember fand in Sachen der
Fiſchereipacht ein Termin am Pachteinigungsamt Offenbach ſtatt.
Die Berufung an das Ober=Pachteinigungsamt gegen das Urteil
in Offenbach wurde zurückgenommen, da die Unkoſten höher
kom=
men als der Wert des Streitobjektes. — Die Hundeſteuer wird
in der Höhe des vorjährigen Satzes erhoben. Ein Antrag der
KPD., bei einem Einkommen unter 2000 RM. von der Hunde=
Sängerehrungen.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden
vom Heſſiſchen Sängerbund mit der Silbernen
Ehrennadel ausgezeichnet: Ernſt Mühlbach, Lieder=
gel; Hch. Heßler und Auguſt Fiſcher. Eintracht Burg=Gemünden;
Ludwig Kauth. Sängerquartett Worms=Neuhauſen; Jgnaz Hein,
durchgeführt wird, lehnt der Rat für Groß=Zimmern ab. Bei der
Herſtellung von Waldſchneiſen im Freiwilligen Arbeitsdienſt
waren für Transport des Materials Fuhren nötig. Der Rat
be=
willigt die Fuhrlöhne. — Für Sportzwecke des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes hat der Turnverein 1863 ſeine Turnhalle mit
Ge=
räten zur Verfügung geſtellt. Er beanſprucht eine geringe Be=
nutzungsgebühr und eine einmalige Entſchädigung für Abnutzung
und Beſchädigung der Turnhalle. Die Anſprüche des Turnvereins
werden als berechtigt anerkannt. Die meiſten Ratsmitglieder
vertreten jedoch den Standpunkt, daß der Staat die Mittel hierzu
bewilligen müſſe und lehnen die Sache ab. — Ein Antrag des
Rates Michell wurde angenommen, der einen Nachlaß der
Ge=
werbeſteuer 1932 gewährt. — Das Geſuch des Athletenvereins
„Vorwärts” um Abgabe eines Teiles der Gänſeweide für
Auf=
ſtellung eines Ehrenmals wird zurückgeſtellt. — Eine Kommiſſion
ſoll am Montag unter Führung des Bürgermeiſters bei dem
Kreisamt vorſprechen und im Sinne einer Eingabe verhandeln,
die für jeden Holzhauer 3 Raummeter Holz und 60 Pfg.
Ver=
gütung je Meter fordert.
Ax. Reichelsheim i. O., 3. Dez. Gemeinderatsbericht.
Bei der vorgeſtrigen Ratsſitzung, zu der die Mitglieder
voll=
zählig erſchienen waren, wurden nachſtehende gültigen Beſchlüſſe
gefaßt: 1. Auf ſchriftlichen Antrag eines Ratsmitglieds wird die
Einführung einer Filialſteuer in Höhe von 100 v. H. der
allemeinen Gewerbeſteuer mit Wirkung vom 1. Dezember 1932
ab beſchloſſen. 2. Die Gemeinde=Hundeſteuer für das
Rechnungsjahr 1933 wird wie im Vorjahre auf 8 RM. je Hund
feſtgeſetzt. Dieſer Steuerſatz bleibt für die folgenden Jahre bis
auf weiteres beſtehen. 3 Nach Beendigung der Inſtandſetzung
der Gerſprenz ſoll auch die Eberbach durch den
freiwilli=
gen Arbeitsdienſt in Stand geſetzt und der Antrag hierzu
beim Kulturbauamt Darmſtadt ſchon jetzt geſtellt werden. 4. Die
Verſteigerung des Streulaubs aus den Wegen des
Gemeinde=
walds wird genehmigt. Der Erlös beträgt 7 RM. 5. Der vom
evangeliſchen Kirchenvorſtand vorgelegte Vertrag der
Kirchen=
gemeinde mit der bürgerlichen Gemeinde über die Benutzung der
Kantorei wird in der vom Finanzausſchuß vorgeſchlagenen
Faſſung genehmigt. 6. Auf die erneute Eingabe des
Schwimm=
badpachters Dingeldein wegen Herabſetzung des
Jahres=
pachtpreiſes für 1932 beſchließt der Rat, daß er die
Ange=
legenheit durch den Ratsbeſchluß vom 17. November, Ziffer 3. als
erledigt betrachtet. Anſchließend wurden in nichtöffentlicher
Sitzung mehrere Fürſorgeangelegenheiten erledigt.
Ueber den Antrag der Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten wegen
Auszahlung einer Winterhilfe und Erhöhung der
Wohl=
fahrtsunterſtützung während des Winters ſoll vor
Beſchlußfaſ=
ſung noch einmal mit dem Kreisamt verhandelt werden.
Le. Groß=Umſtadt. 3. Dez.
Kirchengemeindevertre=
tung. Geſtern abend fand im hieſigen Rathausſaal unter dem
Vorſitz des Herrn Pfarrers Hartmann eine Sitzung der evang.
Kirchengemeindevertretung ſtatt. Gegenſtand der Beratung war
der Voranſchlag der gemeinſchaftlichen evang. Kirchengemeinde
für das Rechnungsjahr 1933, dem wir folgende Zahlen
ent=
nehmen: Der luth. Pfarrhausbaufonds beträgt zurzeit 1200 RM.,
derjenige zur Errichtung einer Gedenktafel 181 RM. und das
Baukapital des evang. Gemeindeſtifts 3400 RM. Zu dem letzten
Punkt bemerkte der Vorſitzende, daß die Räumlichkeiten des Stifts
ſchon längſt nicht mehr den an ſie geſtellten Anforderungen
ent=
ſprechen und daß man ernſtlich an eine bauliche Erweiterung
den=
ken müſſe. — Die Kirche iſt mit 125 000 RM. und das
luthe=
riſche Pfarrhaus mit 25 000 RM. in der Brandkaſſe verſichert.
Die Parochialumlagen betragen 5400 RM. Der Voranſchlag
ſchließt ab mit einer Einnahme und Ausgabe von 8571 RM.
Bei der Frage über die Errichtung einer Gedenktafel für die
Ge=
fallenen unſerer Kirchengemeinde entſpann ſich eine längere
Aus=
ſprache, die darin gipfelte, daß die zu errichtende Gedenktafel
dem Innern unſeres Gotteshauſes angepaßt ſein muß und die
Namen der Gefallenen tragen ſoll
Cp Hahn, 4. Dez. Hohes Alter. Morgen Montag kann
Witwe Eliſabeth Schmitt, geb. Knippel, ihren 84. Geburtstag
begehen.
Sängerkranz Goldbach Ufr.; Joſ. Schreck, MGV. Aſchaffenburg=
Damm; Osmund Klein, MGV. Obernburg a. N.: Ludw. Kunz.
Turnverein Kelſterbach; Joſ Buchholz, Heiterkeit Gonſenheim;
Hch. Bender 1., Eintracht Babenhauſen; Hch. Fröhner, MGV.
Dieburg; Gottlob Jung, Harmonie Offenbach; Hch. Frauendorf,
Hilare=L. Andre Offenbach; Bürgermeiſter Lorenz Heim,
Har=
monie Goldbach Ufr.; Karl Köhler, Mombacher GV. 1878 Mainz=
Mombach: Hch. Mayer 3., Liederkranz Nieder=Modau; Albert
Schmidt, Frohſinn Friedberg; Michael Brückner, Harmonie Groß=
Steinheim; Hch. Saſſenroth, Liederkranz Nieder=Olm; Hermann
Melow, Unionklub Wetzlar; Gg. Koch, Einigkeit Mainz=Weiſenau;
Hch. Schanz, Geſ.=Quartett Mainz; Aug. Weitzel, Germania Ober=
Ingelheim; Wilh. Vettel, Liederkranz Worms; Adolf Hofmann,
Eintracht Hungen; Wilhelm Zörb, Frohſinn Langgöns: Wilh.
Gadebuſch, MGV. Braunfels a. d. L.: Hch. Grim, Liederkranz
Weitershain; Gg. Klinger, Eintracht Reichelsheim i. O.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden
vom Heſſiſchen Sängerbund mit der Goldenen Ehrennadel und
vom Deutſchen Sängerbund mit dem Ehrenbrief des DSB.
aus=
gezeichnet: Joh. Phil. Sturmfels, Club Fröhlichkeit Darmſtadt:
Andreas Lotz, Germania Offenbach=Bürgel; Karl Färber,
Lie=
derkranz Worms.
Für 25jahrige Tätigkeit, als
Vorſtandsmit=
glied im gleichen Verein wurden ausgezeichnet mit der Ehren=
nadel „Für Verdienſt”; Karl Manskirch. Phil. Müller,
Lieder=
zweig Mainz: Frdr. Darmſtädter, Orthſcher Männerchor
Darm=
ſtadt; Karl Schlitz, Phil. Held. Orthſcher Männerchor Darmſtadt:
Aug. Scherer, Liederzweig Worms; Karl Hammel. Heiterkeit
Rungenheim a. M.; Karl Fröhner, MGV. Dieburg; Joh. Th.
Eckert 2., Chr. Walter, Wilh. Rummel. Frdr. Martin, Eintracht
Seckmauern; Joſ. Seitz, Liederkranz Oberafferbach b. Glattbach;
Val. Bergmann, Liederkranz Oherafferbach b. Glattbach; Hch.
Elzer, Mombacher GV. 1878 Mainz=Mombach: Mich, Brückner,
Peter Kaiſer, Harmonie Groß=Steinheim; Joh. Eifinger, Petet
Mayer, Adam Heyer, Adam Grote, Bernh. Beißmann. Adam
Mayer, Mich. Barber. Jak. John, Liederkranz Nieder=Olm; Jul.
Lahr. Einiakeit Mainz=Weiſenau; Hch. Mever. Geſ.=Quartett
Mainz: S. Oppenhemier, GV. Germania Ober=Ingelheim: Ludw.
Schneider, Aug. Hofmann. Eintracht Hungen; Wilh. Zörb,
Froh=
ſinn Langgöns; Joſ. Haubach, Frohſinn Gießen.
Zum Ehrenchormeiſter wurden ernannt unter
gleich=
zeitiger Verleihung der Ehrennadel „Ehrenchormeiſter‟: Heinrich
Schirmer, Merholz, Liederkranz Düdelsheim: Robert Herber,
Orthſcher Männerchor Darmſtadt; Valentin Manus, Sängerbund
Babenhauſen: Rektor Weber=Erbach i. O., Liederkranz Stockheim;
Joh. Kuhn, Liederkranz Friedberg; Hans Reichert, Geſ.=Quartett
Mainz.
Veranſtaltungen im erſten Halbjahr 1933.
Jahreskagung des Heſſiſchen Fürſorgevereins
für Krüppel.
— Gießen, 3. Dezember.
In der hier vor Jahresfriſt eröffneten Orthopädiſchen Ur/
verſitätsklinik hielt der Heſſiſche Fürſorgeverein für Krüppel ſeim
Jahrestagung ab. Der Vereinsvorſitzende, Oberbürgermeiſt
Mueller=Darmſtadt, konnte dabei Vertreter des beſſiſchen
Mi=
niſteriums, der Provinzen, Kreiſe, Städte, der Evangeliſch=n
Kirche, der Wohlfahrtseinrichtungen uſw. begrüßen. Zunachſt ga,
der Leiter der Orthopädiſchen Klinik, Profeſſor Dr Pitze
einen Ueberblick über die Entwicklung der Klinik im Verlauf
Oi=
erſten Jahres ihres Beſtehens. In der Klinik fanden in dieſcn
erſten Jahre 676 Patienten Aufnahme, während insgeſamt übe
3000 Perſonen polykliniſche Behandlung zuteil wurde und in 2e
Klinik 105 Operationen vorzunehmen waren. Das Heilverfahre
in der Klinik iſt in der Hauptſache darauf abgeſtellt, Operatiomen
möglichſt überflüſſig zu machen.
Wie aus dem von dem Vereinsgeſchäftsführer, Oberinſpekw‟
Lang= Darmſtadt, gegebenen wirtſchaftlichen Geſchäftsberig
hervorgeht, ſchloß die Rechnung der Klinik für das erſte
Geſchäf=
jahr mit rund 88 900 Mark Einnahmen und 87 900 Mk. Ausgabe
ab. Bis auf eine Schuldenverpflichtung von insgeſamt 18 000 X0
iſt die Klinik, die einen Wert von rund 500 000 Mk. darſte.
ſchuldenfreier Beſitz des Fürſorgevereins. Der Voranſchlag n
das Geſchäftsjahr 1933 ſchließt in Einnahme und Ausgabe rai
86 250 Mark ab. Nach dem Jahresbericht gehören dem Verei
1098 Mitglieder an, und zwar 459 Privatperſonen, drei heſſiſc
Provinzen, 18 heſſiſche Kreiſe, 578 Gemeinden und 40 Kranken
kaſſen. Bei der Vorſtandswahl wünſchte Profeſſor Dr. Pitze
von dem Poſten des zweiten Vorſitzenden des Vereins entbunde
zu werden. An ſeiner Stelle wurde der Präſident der
Lande=
verſicherungsanſtalt. Heſſen, Dr. h. c. Neumann= Darmſta)
gewählt. Im übrigen wurde der Vorſtand nahezu unverände
einſtimmig wiedergewählt.
43. Wolfskehlen, 4. Dez. 50jähriges Kirchendienen
fübilaum. Am heutigen Sonntag beging Kirchendiener zu
Glöckner Johann Schäfer 8., der am 21. Dezember ſeinen
Geburtstag begehen kann, ſein 50jähriges Amtsjubiläum.
aus dieſem Anlaß heute vormittag abgehaltene Feſtgottesdien
zu deſſen Verſchönerung ſich der Kirchengeſangverein zur Ve
fügung geſtellt hatte, erfreute ſich eines guten Beſuches. Pfarie
Koch richtete nach ſeiner Predigt, die er im Anſchluß an
Pſalmworte „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauſes” higl.
eine Anſprache an den Jubilar, deſſen gewiſſenhafte und treu
Dienſtleiſtungen er mit Nachdruck hervorhob. Während ſein
fünf Jahrzehnte umfaſſenden Dienſtzeit habe Kirchendiener Schi
fer bei mehr als 3000 Gottesdienſten, 1482 Taufen, 469 Tra
ungen und 874 Beerdigungen Dienſt getan. Pfarrer Koch vei
las ein Glückwunſchſchreiben der oberſten Kirchenbehörde (9
zeichnet von Prälat D. Dr. Dr. Diehl), ſowie ein weiteres vn
Dekanatsvorſtand Eberſtadt (gez. Pfarrer Weigel=Nieder=Ran
ſtadt). Außerdem wurden dem Jubilar zwei Geſchenke ſeiten
des Kirchenvorſtandes und der Kirchengemeinde Wolfskehſe
überreicht. Auch ſonſt fehlte es dem Jubilar an ſeinem Ehry
tage nicht an Auszeichnungen der verſchiedenſten Art.
Das Programm der Veranſtaltungen der Gaue des Heſſiſchen
Sängerbundes für 1933 liegt bereits feſt. Im erſten Halbjahr
finden ſtatt: Am 2. Avril: Gauwertungsſingen des Maingaues in
Klein=Auheim; 6. und 7. Mai: Gauliedertag des Gaues Solms=
Wetzlar im Schützengarten zu Wetzlar; anfangs Mai:
Gauwer=
tungsſingen des Gaues Ried in Lampertheim: 7. Mai:
Gauwer=
tungsſingen des Gaues Neckartal in Wald=Michelbach; 9. Mai:
Gauwertungsſingen des Gaues Bingen in Partenheim: 21. Mai:
Gauwertungsſingen des Gaues Dieburg in Babenhauſen: 21. Maj:
Gauwertungsſingen des Gaues Taunus in Vilbel; 21. Mai:
Gauwertungsſingen des Gaues Worms in Worms: Anfang Juni:
Gaukonzert des Gaues Darmſtadt=Stadt in der Feſthalle
Darm=
ſtadt: 11. Juni: Gauwertungsſingen des Gaues Oppenheim in
Schornsheim; 18. Juni: Gauliedertag des Gaues Alzen: 18. Juni:
Gauwertungsſingen des Gaues Darmſtadt=Land in Weiterſtadt;
27. Juni: Gauwertungsſingen des Gaues Wetterau in
Münzen=
berg. Für den 8. und 9. Juli iſt das Bundesfeſt mit 75jährigem
Jubelfeſt und Bannerweihe des Maintalſängerbundes e. V. in
Aſchaffenburg vorgeſehen.
Au Groß=Gerau, 3. Dez Winterhilfe 1931/32
Kreiſe Groß=Gerau. Aehnlich wie in den übrigen Kre7
Heſſens iſt auch im Bezirk Groß=Gerau ein ſehr erheblicher Rü
gang der Geldſpenden eingetreten. Um ſo höher muß es are
ſchlagen werden, daß von einzelnen Gütern und Gemeinden
ga=
bedeutende Fuhren an Kartoffeln zur Verfügung geſtellt wurde
So anerkennenswert dieſe Leiſtungen ſind, ſo reichen ſie bei weie
nicht aus, den Kartoffelbedarf für die Aermſten in den ſogenan
ten Zuſchußgemeinden zu decken. Gegenüber dieſer Notlage m
die Aengſtlichkeit befremden, mit der von einzelnen Bewohne
die Gabe trotz der überreichen Kartoffelernte ſo bemeſſen wu
daß ſie kaum für den örtlichen Bedarf ausreicht. Nahrungsmit,
und Heizmaterial ſind in dieſem Jahre in erſter Linie notwe
dig; darum ergeht an die Landwirte die dringende Bitte: Ge
reichlich! Wenn z. B. die Beamtenſchaft in Groß=Gerau dur
wöchentliche Abgaben zirka 1600 Mark leiſtet, ſo iſt das ein
gebnis, das der oft ſo ſehr und zu Unrecht geſchmähten Beamte
ſchaft alle Ehre macht.
4f. Neu=Iſenburg, 3. Dez. Ehrenvolle Berufung.
Der verdienſtvolle Kommandant der hieſigen Feuerwehr, Karl
Nuß, der zugleich Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Offenbach
iſt, wurde als Lehrer an die neugegründete Feuerwehrfachſchule
für Heſſen berufen, die Freiwillige Feuerwehrführer heranbilden
ſoll und nunmehr in Friedberg ihren erſten Kurſus eröffnet. —
Einbruch, Kundige Diebe ſtiegen dieſer Tage in die Garage
eines Weißwarenhändlers ein und raubten aus ſeinem Auto für
über 800 Mark Wäſche.
Bn. Hirſchhorn. 3. Dez. Ein Einbrecher, der es woh
ſcheinlich auf die Lohngelder der Firma Lahmeyer u. Co. abe
ſehen hatte, verſuchte in einer Nacht zweimal, in deren
Baubü=
im „Alten Weg” einzudringen; da er geſtört wurde, mußte
jedesmal. zuletzt unter Zurücklaſſung ſeiner Aktentaſche, die Flug
ergreifen. In derſelben Nacht gelang es ihm. mittels einer Leit
in die Wirtsräume des Gaſthauſes „Zum Anker”, wo er ſich
Laufe des Tages längere Zeit aufgehalten hat. einzuſteigen.
er es anſcheinend nur auf Bargeld abgeſehen hatte (Geträn
Rauch= und Eßwaren ließ er unberührt) hatte er auch hier
Glück, denn die Wirtsleute hatten die Kaſſe mitgenommen.
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Nr. 38 — Seite 5
Schwere Schlappe in Düſſeldorf. — Süd=Sieg in Paris.
M
Die deutſche Fußball=Elf in Düſſeldorf von Holland 0:2 (0:2) geſchlagen. — Verſagender Skurm.
Die ſüddeutſche Auswahl=Mannſchaftk ſiegk gegen Pariſer Skadt=Mannſchaft 5:2 (1:0).
Neue Gruppen=Meiſter in Süddenkſchland: FK. Pirmaſens, Bayern München und SP. Waldhof. — 2:2 Unenkſchieden Wieshaden-Mainz.
der 13!
Süddeutſchlands Sieg in Paris.
900 Zuſchauer beim Länderkampf gegen Holland. Die famos ſpielende Elſ ſchlägk die Pariſer Proſis
Das 13. Fußball=Länderſpiel gegen Holland hat für den
ſuſchen Fußball mit einer großen Enttäuſchung geendet. Die
00 Zuſchauer, die am Sonntag bei ſchönem Herbſtwetter aus
hen Teilen des Induſtriegebietes zuſammenſtrömten und unter
Unen ſich auch 10 000 holländiſche Schlachtenbummler befanden,
eblicher füllten wohl kaum mit einer ſo klaren Niederlage der Deutſchen
uß es gelrechnet, wie ſie das Spiel erbrachte. Aber dieſe Niederlage
neinden aliut vollkommen verdient, denn die deutſche Mannſchaft
Lielt wueſſt elte ſchlecht.
ie bei weire
Aus dem Spiel.
en ſogeunk
ſiotlage n) Der Kampf wurde in den erſten zehn Minuten ſehr
auf=
regt geführt. Dann fanden ſich aber die Holländer zuerſt, und
IDd beunruhigten die ſchnellen Vorſtöße der Gäſte unſere
Hinter=
arnſchaft ſehr. Die deutſchen Vorſtöße ſcheiterten an dem
un gelhaften Schußvermögen und dem Zaudern der
Innen=
hinner. In der 32. Minute fiel aus einem Gedränge durch
hFfball des Halbrechten der Führungstreffer für Holland und
eſto ſechs Minuten ſpäter erhöhte der gleiche Stürmer mit
ſem unhaltbaren Schuß auf 2:0. Die Begeiſterung der hol=
Undiſchen Schlachtenbummler kannte keine Grenzen. Nach der
u ſe hatte die deutſche Elf umgeſtellt. Richard Hofmann ſtand
der Mitte, während Kuzorra ſeinen gewohnten Poſten als
blinker einnahm. Das Spiel der Deutſchen wurde jetzt etwas
ze die ſiullſtr, aber die entſcheidenden Mängel verſchwanden nicht ganz.
einel 24loch immer fehlten Schuß= und Entſchlußkraft. Als ſich dann
vo er ze: doch allmählich eine Ueberlegenheit der Deutſchen ergab,
gen die Holländer ihre Läuferreihe in die Verteidigung zurück
d verſuchten ſo, den Vorſprung zu halten. Das gelang ihnen
Iſo mehr, weil Richard Hofmann einige ganz klare Chancen
lich tolle Fehlſchüſſe vergab. Das Publikum pfiff Hofmann
hederholt aus. Als der Schlußpfiff kam, war die Enttäuſchung
50 000 außerordentlich groß.
Die Kritik.
Die holländiſche Mannſchaft imponierte durch ihr
eigiſches Spiel und ihre reſt= und raſtloſe Hingabe. Sie ſpielte
uar techniſch weniger gut, dafür aber zweckmäßiger. Die Flügel
U Zuden immer wieder mit langen Vorlagen eingeſetzt. Das
htem der Holländer wechſelte fortgeſetzt, mal ſpielten ſie hoch,
wieder flach. Ausgezeichnet gefiel der Tormann van der
Ferlen. In der Verteidigung tat ſich Weber beſonders hervor.
war durch ſeine Ruhe und Sicherheit das Rückgrat der Elf.
ein Nebenmann van Run ergänzte ihn vorbildlich. Von den
tufern zeigte der Erſatzmann Pelikan die beſte Leiſtung. Sein
Ais Stellungsſpiel fiel angenehm auf. Anderniſſen beſchäftigte
ſt die Flügel und van Heel unterſtützte ſowohl den Angriff
e auch die Abwehr unermüdlich. Der Sturm war ſchnell und
füchrlich. Die beſte Leiſtung bot hier Adams, der immer wieder
n Angriff mit nach vorne riß. Er zeigte nicht nur Entſchloſſen=
Ri und Schußkraft, ſondern bot auch techniſch gute Leiſtungen.
Wiels war wie immer durch ſeinen ſchnellen Start erfolgreich.
Eeine Flanken kamen immer brauchbar. Die drei anderen
ſtirmer fügten ſich gut ein, ohne aber überragendes Können
eigen.
Die deutſche Elf hatte in Buchloh einen Hüter, der
bir anfänglich etwas unſicher wirkte, ſich dann aber von ſeiner
ſten Seite zeigte. An den beiden Treffern der Holländer war
ledenfalls unſchuldig. Enttäuſchend wirkte das Spiel der
lien Verteidiger. Stubb war zwar ſchnell und fuhr manches=
9 klärend und rettend zwiſchen den holländiſchen Angriff,
Nur zeigte er aber wieder unſaubere Abſchläge. Schütz fand
anſcheinend mit dem etwas glatten Boden nicht zurecht, er
umerte nur zeitweilig an ſeine großen Tage. In der Läufer=
Vie arbeitete Leinberger unermüdlich, er mußte ſich aber
in=
ilte der Schwäche ſeiner Hinterleute zuviel in der Abwehr
hisalten. Knöpfle lieferte ein ganz großes Spiel. Er war
No1 unſtreitig der Beſte in der deutſchen Elf. Dagegen
er=
iete der HSVer Mahlmann das internationale Format nicht.
Die Hauptſchuld an der Niederlage trägt der Sturm. Er
iecte viel zu ſaft= und kraftlos. Nur Allbrecht machte hiervon
An Ausnahme. Seine Flanken waren prächtig, aber ſie wurden
om Innenſturm nicht genützt. Wiegold iſt für die
Länder=
arnſchaft noch nicht reif, ſeine Wahl war ein Mißgriff. Den
isten Verſager im Sturm und in der Mannſchaft überhaupt
9 aber Kurzorra ab, der wieder einmal viel zu weich und zu
Uugſam war. Er verdarb dadurch zahlloſe Gelegenheiten.
Axerdem war er ein ſchlechter Verbinder für die beiden Flügel.
Nuch Nichard Hofmann zeigte in dieſem Länderſpiel rein gar
its. Das Publikum pfiff ihn wiederholt aus, da er die
9rſten Sachen verdarb, nicht zuletzt durch ſeinen Eigenſinn.
rallüren ſind mit einer ſo ſchlechten Leiſtung nicht in Ein=
8 zü bringen. Kobierſki litt noch unter ſeiner Verletzung.
konnte nur wenigemale zeigen, was wirklich in ihm ſteckt.
Auftellung dieſes Angriffs war alſo durchaus verfehlt.
Harmonie fehlte gänzlich, die Einzelleiſtungen ſchafften
M4 Rchließlich auch nicht allein.
5:2 (1:0).
Aus Paris wird ein Erfolg der ſüddeutſchen
Fußballmann=
ſchaft gemeldet, der ſo erfreulich iſt, daß er uns wenigſtens
eini=
germaßen über die ſchwere Schlappe unſerer Nationalelf in
Düſſeldorf gegen Holland hinwegtröſten kann. In einem
tech=
niſch auf ſehr hoher Stufe ſtehenden Spiel hat die junge
ſüd=
deutſche Elf die Auswahlmannſchaft der Pariſer Profi=Liga, die
in ihrer Zuſammenſetzung faſt der franzöſiſchen
Nationalmann=
ſchaft gleichkommt, verdient mit 5:2 (1:0) geſchlagen. 18 000
Zu=
ſchauer wohnten dem Spiel im Buffalo=Stadion bei. Die Maſſen
waren von den Leiſtungen ihrer eigenen Elf enttäuſcht, um ſo
mehr begeiſterte ſie aber das ſchnelle, beherzte und ſchöne Spiel
der Gäſte
Die Süddeutſchen, die in Paris eine überaus herzliche
Auf=
nahme fanden, ſpielten in folgender Aufſtellung:
Köhl (1. FC. Nürnberg); Huber (Karlsruher FV.),
Mun=
kert (1. FC. Nürnberg); Gramlich (Eintracht Frankfurt), Kraus
(1. FC. Nürnberg), Mantel (Eintracht Frankfurt); Langenbein
(VfR. Mannheim), Fiſcher (FC. Pforzheim) Panzer (Hof),
Lindner (Eintracht Frankfurt), Merz (FC. Pforzheim).
In dieſer Mannſchaft zeigte ſich nicht ein einziger Verſager.
Köhl und ſeine beiden Vorderleute bildeten ein ſchwer zu
über=
windendes Abwehrdreieck. Ueberragend ſpielte die Läuferreihe.
Sie glänzte durch ihre wundervollen Vorlagen, ihre vollendete
Ballbehandlung und durch feine taktiſche Manöver, Kraus wurde
von den beiden Eintracht=Leuten in ſeiner Arbeit muſtergültig
unterſtützt. Der Sturm war eminent ſchnell, ſpielte aber auch
gut zuſammen und ſchoß aus jeder Poſition. Alle fünf Leute
waren gleich gut.
Die franzöſiſche Elf kam gegen das geſchloſſene Spiel der
Deutſchen nicht auf. Die Läuferreihe mußte meiſt in der Abwehr
aushelfen und konnte ſich ſo nicht in der erforderlichen Weiſe dem
Sturm widmen. Der Angriff verzettelte ſich in Einzelaktionen.
Die beſten Leute der Mannſchaft waren die beiden Außenſtürmer
Sentubery und Aſton, ſowie der internationale Torhüter Thépot,
der ſeiner Mannſchaft eine höhere Niederlage erſparte. Dabei
unterſtützten ihn ſeine Verteidiger recht gut. Ein Verſager war
der Erſatz=Mittelſtürmer Roſe.
Wie die Tore fielen.
Die ſüddeutſche Mannſchaft fand ſich ſehr ſchnell und zog dann
immer wieder in ſchönem Zuſammenſpiel vor das Tor des
Geg=
ners. Schon in der fünften Minute konnte Langenbein das
Führungstor ſchießen. Die Deutſchen blieben überlegen und ließen
den Gegner nur ſelten zu Gegenangriffen kommen, aber die
wei=
teren Treffer fielen erſt nach der Pauſe, als die Süddeutſchen
zu einer ſtürmiſchen Generaloffenſive anſetzten. Langenbein,
Merz und Fiſcher erhöhten mit gut placierten Schüſſen auf
4:0. Bei einem Durchbruch ſchoß dann Sentubery das erſte
Gegentor. Als in der 25. Minute Panzer noch ein fünftes
Tor erzielt hatte, ließen die Süddeutſchen im Gefühl des ſicheren
Sieges etwas nach. Die Franzoſen kamen mehr auf und konnten
auch durch Sentubery noch ein zweites Tor ſchießen.
Die ſüddeutſchen Fußballkämpfe.
In zwei Wochen werden die ſüddeutſchen Punktekämpfe in den
Gruppen bis auf einige wenige Nachzügler abgeſchloſſen ſein. Die
Entſcheidungen ſind jedoch erſt zum kleinſten Teil gefallen, eine
Tatſache, die für die Ausgeglichenheit und Schärfe der Kämpfe
ſpricht. Von den 16. Mannſchaften, die in zwei Abteilungen die
ſüddeutſchen Endſpiele beſtreiten, ſtehen zwar immerhin ſchon
zehn feſt, aber von den acht Gruppenmeiſtern iſt erſt die Hälfte
ermittelt und noch mehr Entſcheidungen ſtehen bei den Kämpfen
um den Abſtieg aus. Neue Gruppenmeiſter, wurden FK.
Pir=
maſens, Bayern München und SV. Waldhof.
Bayern München holte ſich die Meiſterſchaft von
Süd=
bäyern endgültig durch einen in Ulm über SSV. erzielten 8:1=
Sieg. München 60 unterlag in Augsburg gegen den
Abſtiegs=
kandidaten „Schwaben” überraſchend 3:1, wird aber doch wohl
ſchon am nächſten Sonntag ſeinen zweiten Platz und damit die
Teilnahme an den Endſpielen ſicherſtellen. Jahn Regensburg und
Landshut dürften vor dem Abſtieg kaum noch zu retten ſein.
Daß der SV. Waldhof in der Gruppe Rhein wieder Meiſter
werden würde, war ſchon ſeit Wochen zu erwarten. Durch einen
7:2=Sieg über VfR. Mannheim holten ſich jetzt die Waldhöfer die
noch fehlenden Punkte. Da das Spiel Phönix Ludwigshafen
gegen Kaiſerslautern, ebenſo wie einige andere Treffen den
ſchlechten Witterungs= und Platzverhältniſſen zum Opfer fiel, iſt
die Frage nach dem Zweiten noch nicht geklärt worden. Wer den
VfR. Kaiſerslautern als zweiter Abſteigender in die Kreisliga
begleiten wird, weiß man ebenfalls noch nicht.
An der Saar holte ſich der FK. Pirmaſens die
Gruppenmei=
ſterſchaft erneut, indem er den FC. Kaiſerslautern 3:0 ſchlug.
Kaiſerslautern kann nun noch von Boruſſia Neunkirchen vom
zweiten Platz verdrängt werden. Die Abſtiegsfrage iſt hier noch
nicht geklärt.
Die Gruppe Nordbayern hatte ſchon am Vorſonntag im
1. FC. Nürnberg ihren neuen Meiſter gemeldet. Mit zahlreichem
Erſatz antretend, ſchlug der Klub diesmal Erlangen 10:3.
Er=
langen wurde damit endgültig zum Abſtieg verurteilt. Der zweite
Abſteigende wird entweder Germania Nürnberg oder Würzburger
Kickers heißen. Zweiter Endſpielteilnehmer der Gruppe iſt
er=
wartungsgemäß die Sp.Vg. Fürth. die Germania 2:0 ſchlug und
ſich damit die noch fehlenden Punkte ſicherte.
In der Gruppe Main war die Eintracht ſpielfrei. Der FSV.
Frankfurt ſchlug Friedberg, das zuſammen mit Hanau 93
abſtei=
gen muß, 3:0 und wurde damit bereits Endſpielteilnehmer.
Vor=
ausſichtlich wird der FSV. auch knapp vor der Eintracht Meiſter
werden.
In Heſſen ſind Wormatia und Mainz 05
Endſpielteilneh=
mer, Lorſch, Langen und Viktoria Urberach ſtehen am
Tabellen=
ende. Wormatia konnte diesmal in Mombach ein wichtiges Spiel
3:1 gewinnen, dagegen verlor Mainz 05 beim 2:2=Spiel in
Wies=
baden einen wertvollen Punkt. Die Mainzer haben nun nur noch
einen Punkt Vorſprung vor Wormatia, den ſie aber wohl
vertei=
digen werden.
In Württemberg feierten, alle Meiſterſchaftsanwärter
glatte Siege, ſo daß alſo hier die Lage nach wie vor ungeklärt iſt.
Die mit einem Punkt vor VfB. Stuttgart und Böckingen
führen=
den Kickers Stuttgart konnten Brötzingen mit dem ſenſationellen
Ergebnis von 7:1 abfertigen.
In Baden erlitt der unter Vorbehalt ſpielende KFV. im
Lokalſpiel gegen VfB. Karlsruhe eine 1:2=Niederlage. Phönix
konnte dagegen den SC. Freiburg, der die dritte Tabellenſtelle
hielt, 1:0 ſchlagen. Durch dieſen Erfolg war es dann auch
mög=
lich, daß KFV. und Phönir bereits als Endſpielteilnehmer
ge=
meldet werden konnten.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Länderſpiele.
In Düſſeldorf: Deutſchland — Holland . . . . 02: (0:2)
In Paris: Paris — Süddeutſchland . . . . . . 2:5 (0:1)
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: SV. Wiesbaden — FSV. Mainz 05 2:2.
FVag. 03 Mombach — Wormatia Worms 1:3. Al.=Ol. Worms
— Viktoria Urberach ausgef. FVgg. 06 Kaſtel — V. f. R.
Bürſtadt 4:0. 1. FC. Langen — Olympia Lorſch 1:0.
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — V. f. R. Friedberg 3:0.
Kickers Offenbach — Rot=Weiß Frankfurt 5:3. Union
Nieder=
rad — Germania Bieber 3:2. V. f. L. Neu=Iſenburg —
Sport=
freunde Frankfurt 7:2.
Gruppe Nordbayern: Würzburger Kickers — ASV.
Nürn=
berg 0:2. SpVgg. Fürth — Germania Nürnberg 2:0. FC.
Bayreuth — V. f. R. Fürth 2:0. Schweinfurt 05 —
Würz=
burg 04 ausgef. 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Erlangen 10:3.
Gruppe Südbayern: Wacker München — Jahn
Regens=
burg 1:0. DSV. München — FV. Ulm 94 3:1. SSV. Ulm
— Bayern München 1:8. Schwaben Augsburg — 1860
Mün=
chen 3:1.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter Kickers — Germania
Brötzingen 7:0. FC. Pforzheim — Normannia Gmünd 4:0.
Union Böckingen — SC. Stuttgart 4:1. V. f. B. Stuttgart —
Sportfr. Eßliugen 4:1.
Gruppe Baden:; FC. Mühlburg — SpBgg. Schramberg 4:2.
Freiburger FC. — FV. Offenburg 3:0. Karlsruher FV. —
V. f. B. Karlsruhe 1:2. FV. Raſtatt — Frankonia
Karls=
ruhe 2:1. Phönix Karlsruhe — SC. Freiburg 1:0.
Gruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen — V. f. R.
Kaiſers=
lautern ausgef. V. f. L. Neckarau — FC. Mundenheim 5:2.
SV. Waldhof — V. f. R. Mannheim 7:2. Germ.
Friedrichs=
feld — Amicitia Viernheim ausgef.
Gruppe Saar: FK. Pirmaſeus — 1. FC. Kaiſerslautern 3:0.
1. FC. Idar — Eintracht Trier 4:1. SV. Völklingen — Saar
Saarbrücken 1:2. Sportfreunde — FV. Saarbrücken 3:0.
Berliner Fußball.
Tennis=Boruſſia — Poſt=Sportv. 2:1. Blau=Weiß —
Span=
dauer SV. 2:3. Wacker 04 — Viktoria 89 3:4. Union
Ober=
ſchöneweide — Wedding 33. V. f. B. Hermsdorf — Adlershofer
BC. 0:1. Minerva 93 — Hertha BSC. 1:10 (1:3). V. f. B.
Pankow — Berliner SV. 92 3:2. Norden=Nordweſt — Südſtern
2:6. BEWAG — Spandauer BC. 2:2. Preußen Berlin —
Sport=
freunde Potsdam (Geſ.) 3:3.
Hertha ſchlägt Minerva 93 10:1.
Die große Senſation brachte in den neun Punktekämpfen
am Sonntag in der Reichshauptſtadt die Begegnung zwiſchen
Minerva und Hertha. Auf dem Sportplatz am Funkturm hatten
ſich ungefähr 12 000 Zuſchauer eingefunden, die die hohe und
unglückliche Niederlage von Minerva miterlebten. Hertha
ge=
wann dank beſonders glücklicher Umſtände das Spiel mit 10:1
(3:1). Das Ergebnis läßt vermuten, daß die frühere Meiſterelf
ihrem Gegner haushoch überlegen geweſen wäre, aber da irrt
man ſich. Der Zuſammenbruch der Blau=Weißen wurde erſt
durch das Verſagen des Torwarts Müller herbeigeführt. Die
Torſchützen Herthas waren Kirſey und Sobeck (je 3), Hahn und
Schulz (ie 2). — Der VfB. Pankow gewann gegen den Berliner
SB. 32 mit 3:2 recht knapp. Der Kampf um die Meiſterſchaft
in der Abteilung B iſt nunmehr nur noch eine Angelegenheit
zwiſchen Hertha und dem VfB. Pankow. Allerdings kann auch
Seite 6 — Nr. 338
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 5. Dezember 1931
noch der Luckenwalder BV. ein Wörtchen mitreden. Minerba
und BSV. 92 kommen nach ihren neuerlichen Niederlagen für
die Entſcheidung nicht mehr in Frage. Schwere Abſtiegsſorgen
hat Norden/Nordweſt, der gegen Südſtern mit 2:6 einging. Die
Bewag rettete im Spiel gegen den Spandauer BC. mit 2:2
zwar einen Punkt, konnte dadurch aber nur den letzten mit dem
vorletzten Tabellenplatz tauſchen. — In der Abteilung A liegt
das Rennen weiterhin zwiſchen Viktoria 89 und
Tennis=
boruſſia. Beide Spitzenmannſchaften gewannen ihre Spiele, aber
i wenig überzeugender Art.
Mainz verlierk einen Punkk.
SV. Wiesbaden—FSV. Mainz 05 2:2 (1:1).
5000 Zuſchauer ſahen in Wiesbaden einen raſſigen und
tem=
veramentvollen Kampf, der von Wiesbaden dauernd überlegen
geführt wurde. Dies danken die Wiesbadener der
ausgezeichne=
ten Leiſtung ihres Mittelläufers Habermann, der der beſte Mann
auf dem Platze war. Wiesbaden war in beiden Halbzeiten klar
überlegen; Unbeholfenheit in der Sturmmmitte und nach der
Pauſe der Ausfall des linken Flügels brachten die Elf aber um
den verdienten Sieg. Wiesbaden ging ſchon in der zweiten
Mi=
nute durch Rühl 2. in Führung, die in der 33. Minute der
Main=
zer Schatz ausglich. Sechs Minuten nach der Pauſe ging Mainz
durch einen von Scherm verwandelten unberechtigten
Handelf=
meter in Führung, die Wiesbaden erſt in der letzten Minute
durch einen von Habermann verwandelten Foulelfmeter ausglich.
Auch dieſe Entſcheidung wurde von dem anfangs guten, ſpäter
aber ſtark nachlaſſenden Schiedsrichter Müller=Griesheim zu
Un=
recht gefällt.
FVg. Mombach—Wormatia Worms 1:3 (0:0).
Mit zwei Erſatzleuten ereichte Wormatia Worms nicht die
gewohnte Leiſtung. Mombach war ſtets ein gleichwertiger
Geg=
ner, nur war der Innenſturm zu ſchwach, um die gebotenen
Chan=
cen verwerten zu können. Aus dieſem Grunde endete die erſte,
von Mombach überlegen durchgeführte Hälfte torlos. Nach der
Pauſe ſchoſſen Winkler, L. Müller und Fath in der 5., 12. und
20. Minute drei Treffer, denen Mombachs Ehrentor durch
Metz=
ger erſt drei Minuten vor Schluß folgte. Schiedsrichter Albrecht=
Mannheim leitete den Kampf vor 1200 Zuſchauern gut.
1. FC. Langen—Olympia Lorſch 1:0 (1:0).
In einem von 500 Zuſchauer beſuchten Treffen, das ſtets fair
verlief und von Hümpfner=Aſchaffenburg gut geleitet wurde,
ge=
wann Langen auf Grund ſeines größeren Eifers. Lorſch war
ſeinem Gaſtgeber techniſch überlegen. Der entſcheidende Treffer
fiel in der 25. Minute durch Gutjahr.
FVg. Kaſtel—VfR. Bürſtadt 4:0 (0:0).
Bürſtadt war in dieſem Treffen recht gut und verlor
unver=
dient hoch. Die Kaſteler Hintermannſchaft war in der erſten
Halbzeit den Bürſtädter Angriffen gewachſen, während nach dem
Wechſel der Kaſteler Angriff nicht ganz ohne Glück zu ſeinen vier
Treffern kam. Ein Elfmeter von Vetter eröffnete den Reigen in
der 10. Minute. Dietz, Jertz und Rockmann ſchoſſen in
regel=
mäßigen Abſtänden die drei übrigen Tore. Fink=Seckbach leitete
vor 250 Zuſchauern gut.
Al.=Ol. Worms—Viktoria Urberach ausgefallen.
Durch den ſtarken Regen befand ſich der Wormſer Platz in
einer ſo ſchlechten Verfaſſung, daß der Kampf ausfallen mußte.
*
Zußball im Kreis Starkenburg.
5:2 (2:1)
2:0 (1:0)
2:1 (0:0)
0:0
5:1 (4:1)
Sieg der Favoriten
und Niederlagen ſeiner ſchärfſten Widerſacher.
SV. 98 Darmſtadt — Union Darmſtadt
3:0 (1:0)
Rot=Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſtadt . . . . 0:2 (0:2)
Germania 03 Pfungſtadt — Haſſia Dieburg . .
FC. 03 Egelsbach — FV. Sprendlingen . . .
Viktoria Walldorf — Germania Oberroden
SV. Münſter — Germania Eberſtadt . .
FV. Eppertshauſen — SV. Mörfelden .
Die geſtrigen Spiele im Kreis haben die Lage in faſt
ſen=
ſationeller Weiſe klären helfen. Während der Spitzenreiter
Poli=
zei Darmſtadt ſein Rückſpiel gegen Rot=Weiß mit 2:0 um ein Tor
höher als im Vorſpiel gewann, verloren deſſen beide ſchärfſte
Ri=
valen Sprendlingen und Dieburg ihre Spiele, ſo daß die Polizei
ſchon heute mit ſieben Punkten Vorſprung führt.
Die Tatſache, daß Walldorf gewann, ändert daran nichts, denn
der Ex=Bezirksligiſt liegt bereits neun Punkte zurück und
Arheil=
gen ſogar zehn. Es ſpricht alſo alles für den Endſieg der Polizei,
und unſere bisherigen Vorausſagen haben ſich ziemlich reſtlos
er=
füllt. Am Tabellenende gewann der SV. 98 Darmſtadt gegen
Union mit 3:0, revanchierte ſich alſo mit der gleichen Tordifferenz
für die Vorſpielſchlappe. Die 98er kommen dadurch dicht an die
Union heran, aber die Lage iſt am Tabellenende doch ziemlich
undurchſichtig, nachdem ſich wieder Egelsbach um zwei und
Eber=
ſtadt um einen Punkt vorgearbeitet haben. Von Münſter, das
ebenfalls einen Punkt gewann, hatte man allerdings mehr
er=
wartet, aber ſcheinbar haben ſich die Eberſtädter wieder ſtark
auf=
gerappelt. Jedenfalls, ſind es ausgerechnet drei Darmſtädter
Vereine und Münſter, die zurzeit am meiſten vom Abſtieg
be=
droht ſind. Man darf geſpannt ſein, ob ſich hier noch viel ändert.
Das Spiel in Pfungſtadt ſah die Einheimiſchen in guter
Form. Dieburg ſchoß zwar das erſte Tor, aber dann war
Pfung=
ſtadt nicht mehr zu halten, zumal Dieburg nach 30 Minuten einen
Mann verlor. Trotzdem hätte auch eine komplette Dieburger Elf.
das Spiel verloren, denn Pfungſtadt hätte ſchon bei der Pauſe
mit drei Toren Differenz führen müſſen. Alle drei Tore nach der
Pauſe ſchoß Eichmann. — In Egelsbach blieben die Sprendlinger
ſozuſagen im Lehm ſtecken. Da die Mannſchaft auch
traditions=
gemäß gegen Egelsbach nie viel Glück hat, ſo überraſcht das
Er=
gebnis keineswegs. Walldorf hatte gegen Oberroden doch weit
mehr Mühe, zum Sieg zu kommen; das 2:1 iſt eine feine Leiſtung
der Gäſte. In ſeiner Höhe überraſchend kommt der Eppertshäuſer
Sieg über Mörfelden. Er zeigt, wie unberechenbar die Mannſchaft
des Neulings iſt. Die Elf hat ſich heute ſchon einen feſten Platz
in der Kreisliga geſichert.
Der Tabellenſtand nach dem 4. Dezember 1932.
Polizei Darmſtadt
Dieburg
Sprendlingen
Walldorf
Eppertshauſen
Arheilgen 04
Pfungſtadt 03
Eberſtadt
Egelsbach 03
Oberroden
Mörfelden
Münſter
Union Darmſtadt
SV. 98 Darmſtadt
Not=Weiß Darmſtadt
1
13
15
10
15
10
40: 9
34:20
39:25
33:28
11
15
36:30
35:28
15
15
34:31
23:26
15
15
35:43
24:36
33:37
18:26
15
21:33
17:31
15:34
A.
21
21
19
17
16
16
13
13
13
12
10
10
SV. 98 Darmſtadt—Union Darmſtadt 3:0 (1:0).
Im erſten Spiel der Rückrunde gelang es den 98ern, ſich
Sieg und Punkte gegen den Lokalgegner Union zu ſichern. Der
Torunterſchied entſpricht auch durchaus dem Spielverlauf, der faſt
ſtändig die Lilienträger leicht überlegen ſah. Allerdings kam
den 98ern zu Hilfe, daß die Leute von der Rennbahn eine recht
ſchwache Partie lieferten. Schon in der Hintermannſchaft der
Beſſunger zeigten ſich inſofern recht erhebliche Mängel, als ſich
die Spieler gegenſeitig ſchlecht verſtanden; die hierdurch
ent=
ſtehenden Blößen hätten ſich noch verhängnisvoller ausgewirkt,
wenn nicht der kleine Torhüter der Gäſteelf ſo entſchloſſen und
mutig geſpielt hätte. Ganz beſonders ſchwach war der
Union=
ſturm, der viel zu ſehr in die Breite kombinierte und dem ſich
nur ganz vereinzelt eine Möglichkeit zum Erfolg bot.
Dem=
gegenüber wirkte das Spiel der 98er trotz aller Mängel weit
einheitlicher. Schwach war nur der Mittelläufer, während die
übrigen Spieler der Hintermannſchaft — von den
Anfangsminu=
ten abgeſehen — ihre Poſten voll ausfüllten. Viel
zuſammen=
hängender als in den letzten Spielen kämpfte der Sturm, der
allerdings wieder trotz der 3 Tore im Erfaſſen der günſtigen
Situationen manche Wünſche offen und ſich auch zu oft in die
Abſeitsfalle locken ließ.
In Beſt (Höchſt a. M.) hatte der Kampf einen recht
ener=
giſchen Leiter, der ſich auch als regelkundig erwies. Demgemäß
verlief das Spiel einwandfrei. Nach Auslaſſung mehrerer
gün=
ſtiger Chancen gingen die 98er bei einem Durchſpiel des
Innen=
ſturms durch Lehr in der 30. Minute in Führung. In der 55.
Minute fiel durch Müllmerſtadt das 2. Tor; ein Schuß von Mahr,
venige Minuten vor Schluß, ſtellte den Sieg endgültig ſicher.
1a Jgd.—1. Jgd. Sprendlingen, dort, 2:0. 1b Jgd.—1. Jgd.
Union, dort, 7:0. 2a Jgd.—Sprendlingen, dort, 1:0 2b Jgd.—
Eberſtadt 2. Jgd. dort, ausgefallen. 1. Schüler—1. Schüler
Po=
lizei, dort, 2:6. 2. Schüler—2. Schüler Union, hier, 1:0.
Union Darmſtadt (Jun.)—Starkenburgia Heppenheim (Jun.)
6:2 (4:0).
Mit dieſem eindrucksvollen Sieg konnten Unions Junioren
ihre derzeitige Form erneut unter Beweis ſtellen. Das Spiel
entbehrte trotz des aufgeweichten Bodens nicht an Tempo. Man
ſah prächtige Einzelleiſtungen, aber auch geſchloſſenes
Stürmer=
ſpiel. Nebenbei, es iſt die erſte Niederlage, die Heppenheim
quit=
tieren mußte.
Rot=Weiß Darmſtadt-Polizei 0:2 (0:2).
Vor gut 1000 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften
einen harten Lokalkampf. Intereſſant feſtzuſtellen war, daß der
Unterſchied (ſo groß er auch in der Tabelle iſt) auf dem
Spiel=
felde faſt nicht bemerkbar war, denn in bezug auf Technik waren
die Rot=Weißen beſtimmt nicht ſchlechter, während jedoch die Po=
lizei in ihre Körperbeſchaffenheit einen großen Vorteil hau
was auch ausſchlaggebend für dieſes Treffen war. Rot=We
hielt das Spiel ſtets offen und mußte nach einem guten Anfu
kurz hintereinander zwei Treffer (wovon einer aus eise
vorausgegangenen Händeſpiel hervorging) hinnehmen. Don
hatten allerdings auch die Poliziſten ihr Pulver verſchoſſen, ty
dem Delp vom Platze mußte. Nach dem Wechſel verliert I=
Weiß einen zweiten Spieler durch Platzverweis, ſo daß die
nur noch 9 Mann im Felde hat. Trotz dieſer nicht unbedeme
den Schwächung kämpfte Rot=Weiß unverdroſſen weiter, hatte
gar noch Chancen für einen beſſeren Ausgang durch einen Fu
elfer, der allerdings in der Aufregung haltbar geſchoſſen win
Ob der Niederlage unter dieſen Umſtänden braucht ſich Sd
Weiß nicht zu ſchämen, einzig allein ſchade, daß die
Mannſ=
bei dieſer Sache zwei gute Spieler verlor, deren Fehlen
vielleicht ſchon am nächſten Sonntag gegen SV. 98 bemer
machen dürfte. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Flörsh.i
hatte beſtimmt nimcht ſeinen beſten Tag. Bei dem Spiel der
ſerven gewann Polizei knapp 4:3.
Eintracht Darmſtadt—Boruſſia Dornheim 3:2 (2:0).
Wenn dieſes Treffen anſtändig zum Austrag kam, ſo iſt d
dem ſehr guten Schiedsrichter Struht=Ober=Ingelheim zu
ken, aber auch Eintracht zeigte keinerlei Revanchegelüſte.
Sieg iſt knapp, aber verdient erzielt. Die Einheimiſchen w a
während des ganzen Spiels ſtark überlegen; trotz der Umſtellu
im Sturm fehlt es aber immer noch am nötigen Torſchuß
Durchſchlagskraft. Es wurde zu viel Einzelſpiel getrieben, dil
auch das geringe Torergebnis. Die Hintermannſchaft, in
nach längerer Pauſe wieder Langenbach und Hübner vertriy
waren, konnte bis auf einen Fehler, den der Gegner ſofort
Ausgleich ausnutzte, gefallen. Walter in der Verteidigung
gut. Die Gäſte haben gegenüber früheren Jahren an Sr
ſtärke zweifellos gewonnen, der Torwächter iſt die Haupt ſiü
der Mannſchaft. Während Eintracht bis zur Pauſe durch S9
mann und Straub erfolgreich war, konnte Daab kurz vor Schl
durch eine ſehr ſchöne Leiſtung den Siegestreffer erzielen.
heilgen 3. trat nicht an.
Von den Sandballfeldern.
Wieder zwei Handball-Meiſter.
In den ſüddeutſchen Handball=Verbandsſpielen fielen am
Sonntag zwei weitere Entſcheidungen, während eine dritte, die
man auch erwartet hatte, ausblieb. In der Gruppe Süddrhein
ſicherte ſich der Titelverteidiger Sportverein Wiesbaden
durch einen 12:3=Sieg über Siegfried Wiesbaden auch in dieſem
Jahre wieder die Meiſterſchaft. Ein zweiter Titelverteidiger war
in Nordbayern mit der Spielvereinigung Fürth, dem
ſüddeutſchen Meiſter des Vorjahres, erfolgreich. Die Fürther
be=
ſiegten im letzten Spiel ihren alten Rivalen, den 1. FC.
Nürn=
berg, mit dem ſie punktgleich waren, mit 9:3. In Südbayern
blieb die Entſcheidung aus, da der Titelverteidiger München 1860
wider Erwarten dem FC. Fürſtenfeldbruck 2:3 unterlag und aus
eigener Kraft nicht mehr Meiſter werden kann. In den Gruppen
Rhein, Heſſen, Südbayern und Württemberg ſtehen die
Entſchei=
dungen noch aus. Bisher wurden folgende Gruppenmeiſter
er=
mittelt: Gruppe Main: VfR. Frankfurt=Schweinheim; Südrhein:
Sportverein Wiesbaden; Nordbayern (Abt. 1): Spielvereinigung
Fürth; Nordbayern (Abt. 2): Reichsbahn Nürnberg; Südbayern
(Abt. Weſt): Ulmer Fußballverein 94; Saar (Abt. 1): VfR.
Kai=
ſerslautern; Saar (Abt. 2): Sportverein Merzig.
Die Handball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: SV. 98 Darmſtadt — Wormatia Worms
20:1. Polizei Darmſtadt — TV. Königſtädten 24:1. Rot=
Weiß Darmſtadt — TSV. Braunshardt 2:5.
Gruppe Main: TSV. Langen — V. f. R. Schwanheim 2:5.
V. f. L. Sachſenhauſen — FSV. Frankfurt 1:3. Rot=Weiß
Frankfurt — Polizei Frankfurt 3:7.
Gruppe Südrhein: Siegfried Wiesbaden — SV.
Wies=
baden 3:12. Polizei Wiesbaden — Kreuznach 02 7:3. Poſt
Wiesbaden — Haſſia Bingen 2:11. V. f. R. Wörrſtadt —
FSV. Mainz 05 5:2.
Gruppe Rhein: Phönix Mannheim — SV. Waldhof 2:2.
Gruppe Südbayern (Abt. Oſt); 1860 München — FC.
Fürſtenfeldbruck 2:3.
Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Fürth
3: 9. Nürnberger SC. — FC. Bamberg 7: 7. Würzburger
Kickers — ASV. Nürnberg kampflos für Nürnberg.
Gruppe Württemberg: TV. Sindlingen — Polizei
Stutt=
gart 3:4.
SV. 98 Darmſtadt — Wormalia Worms 20:1 (12:1).
Eigentlich ſollte mit der Zugehörigkeit zur 1. Handballklaſſe
des Verbandes ein gewiſſes Mindeſtmaß von Können verbunden
ſein. Daß dies nicht bei allen Ligamannſchaften der Gruppe
Heſſen der Fall iſt, konnte in mehreren Verbandsſpielen
feſt=
geſtellt werden. Sollte ſchon eine 23:0=Niederlage, wie ſie die
Wormaten am verletzten Sonntag gegen die Darmſtädter
Poli=
ziſten hinnehmen mußten, unmöglich ſein, ſo konnte ſich hierbei
die Mannſchaft noch auf ihre zahlenmäßige Schwächung zu ihrer
Entlaſtung berufen. Für die erneute hohe Niederlage mit
voll=
ſtändiger Mannſchaft gibt es jedoch nur eine Urſache, nämlich
Mangel an Spielſtärke. Und dabei wird die Gäſteelf
voraus=
ſichtlich am Ende der Verbandsſpiele an 4. oder 5. Stelle ſtehen!
Warum wir das ſchreiben? Weil endlich die Verbandsbehörde
Schritte zur Einführung eines anderen Spielſyſtems ergreifen
ſoll, damit nicht die Spielſtärke der heute noch guten
Mann=
ſchaften ebenfalls vor die Hunde geht!
Zum Spiel ſelbſt genügt es zu bemerken, daß es eine höchſt
einſeige Sache für die 98er war. Vom Anſtoß weg fiel das
1. Tor, nach 4 Minuten ſtand es 3:0, nach 10 Minuten 5:0 und
bei Halbzeit 12:1. Damit war vorerſt der Tatendrang der
Lilienträger geſtillt. Erſt 15 Minuten vor Schluß fand man
am Torſchießen wieder Gefallen. Facit der Geſchehniſſe 20:11!
Schiedsrichter Morgenſtern=Wiesbaden dieſer Härte begegi
Von einem Durchgreifen von Anfang an konnte nicht die Au
ſein; Energie zeigte er allerdings, als es ihm gegen Sch
gefiel, laufend Spieler wegen geringer Vergehen vom Pla/
ſtellen (4 von Rot=Weiß, 2 von Braunshardt).
Zum Spielverlauf: Bald nach Beginn geht Braunsby
durch placierten Strafwurf in Führung, die Rot=Weiß dw
einen 13=Meter=Ball ausgleicht. Verteiltes Feldſpiel führt da
zum Halbzeitſtand 3:1 für Braunshardt, das beſonders
Sturm den Gaſtgeber übertraf. Auch nach der Pauſe kann
Weiß nur einmal erfolgreich ſein, trotzdem es leicht überle
ſpielt. Schnelle Durchbrüche und die zahlenmäßige Ueberleg
heit am Schluſſe verhalfen dann Braunshardt zu dem 6:2=Si
Merck Darmſtadt — TSV. Eppertshauſen 5:4 (4:1).
Im Schlußſpiel konnten ſich die Mercker nach ſchwi
Kampfe den Sieg und zu gleicher Zeit die Meiſterſchin
erkämpfen. Vom Anſtoß ab geht Eppertshauſen ſchön durch v
ſchon ſitzt der Ball in den Maſchen der Gaſtgeber, doch 94
legte ſich mächtig ins Zeug und konnte bis Halbzeit
ſchönen Kombinationen 4 Tore erzielen. Nach der Pauſe
Eppertshauſen mächtig los und holt in ganz kurzer Zeit
Tore auf. In dieſer Drangperiode zeigten Tormann und 1
teidigung von Merck ihr ganzes Können, nur dadurch kon
Epppertshauſen nicht neue Erfolge erzielen. In den leß
Minuten kam Merck wieder auf, und der Halblinke konnte
ſchönem Zuſpiel den ſiegbringenden Treffer buchen.
Eppertshauſen verfügt über eine flinke, ausdauernde Mu
ſchaft. Der Sturm dürfte ſich angewöhnen, im gegebenen Mon
den Ball abzuſpielen, und placierter zu ſchießen. Merck kon
heute nicht recht gefallen. Der Sturm ſpielte zerfahren.
Läuferreihe hielt aufopfernd durch ebenſo die Verteidigul
Schmidt im Tore war in ausgezeichneter Verfaſſung. Schie
richter Dienſtbach korrekt und ſicher.
2
Handball in der 9.T.
Polizei Darmſtadt — Königſtädken 24:1 (14:0).
Das Spiel fand um 2,30 Uhr ſtatt, weil Königſtädten am
Vormittag ohne den guten Mittelſtürmer Hülſe hätte antreten
müſſen. Wenig Zuſchauer, auch die Unentwegten waren
dies=
mal zum Fußballſpiel gegangen, ſahen ein ſehr ſchönes, und
überaus faires Spiel das von Schönnehl=Worms recht gut
ge=
leitet wurde. Die Königſtädter Mannſchaft gab ſich alle Mühe,
eine hohe Niederlage zu vermeiden, konnte aber nicht verhindern,
daß in der erſten Halbzeit alle zwei Minuten ein Tor fiel.
Pauſe wurde nicht gemacht, da der Himmel ſeine Schleuſen
öffnete. Zu Beginn der zweiten Hälfte kam infolge des Regens
ein flüſſiges Spiel nicht auf. Erſt in der letzten Viertelſtunde
fand ſich die Polizei wieder und ſtellte das Endreſultat 24:1 her.
Die zweite Mannſchaft ſiegte gegen TV. Trebur mit 4:3,
und die 3. Mannſchaft fertigte die Merck 2. mit 4:2 ab.
Rol=Beiß Darmſtadt — T.- u. SV. Braunshardt 2:6.
Das Spiel, von Braunshardt verdient gewonnen, trug leider
keinen für den Handballſport werbenden Charakter. Das lag
nicht ſo ſehr an der Härte ſelbſt, mit der das Treffen, das von
beiden Parteien ſehr ernſt genommen werden mußte,
durch=
geführt wurde, ſondern vielmehr an der Art und Weiſe wie
Kreisklaſſe: Pfungſtadt — Arheilgen 4:0 (0:0), Bickenſ
— Sprendlingen 12:2 (6:0), Griesheim — Langen 4:1 (2=
Bensheim — Worfelden Platz unter Waſſer.
Meiſterklaſſe I: Lorſch — Beſſungen Platz unter Wil=
Seeheim — Reichsbahn 1:0 abgebr. w. Regens, Egelsbac=
Tgſ. 1875 Darmſtadt 5:6 (3:3), Heppenheim — Hahn 6:1 (5=
Meiſterklaſſe II: Büttelborn — Tgde. 1846 Darmſtadt!
(2:1), Groß=Gerau — Wallerſtädten 1:2 (0:0), Wolfskehlen=
Walldorf 3:4 (2:2).
A=Klaſſe I: Schwanheim — Auerbach 1:7 (0:2), Birkenau=
Kirſchhauſen 14:4 (4:1).
A=Klaſſe II: Nieder=Ramſtadt — Groß=Hauſen 5:1 (1=
Stockſtadt — Gernsheim 3:3 (1:1).
A=Klaſſe III: Ober=Ramſtadt — Eberſtadt 3:3 (2:1),
Wei=
ſtadt — Buchſchlag unbekannt, Erzhauſen — Münſter 2:1 (.4
Diesmal hatte das Wetter kein Einſehen. Etliche Spiele fe
ganz aus, andere wurden wegen Spielunfähigkeit des Platzes
gebrochen. Dort, wo es noch einigermaßen anging, ſah man
ſe=
guten Leiſtungen, da das Fang= und Stehvermögen ſtark be
trächtigt war.
In der Kreisklaſſe gab es eine Ueberraſchung,
Pfungſtädter Sieg über Arheilgen; jetzt wird der Kampf um
2. Platz erſt recht einſetzen.
Griesheim ſchreibt: Unter der guten Leitung des Sche
richters Gümmler entwickelte ſich ſofort ein ſchree
und ſpannendes Spiel. Langen legte eine Spielweiſe an den 9
die den letzten Tabellenplatz unverſtändlich macht. Durch ib
raſchenden Wurf übernahm Griesheim die Führung. Bald F
eine leichte Ueberlegenheit der Griesheimer nicht zu verkern
Großes Schußpech und die gute Leiſtung des Langener Torug
ters Irion ließen keine zählbaren Erfolge zu. Langen gleicht zu
Strafſtoß aus, worauf bald das 2. Tor folgte. Gr. ſchoß noch /
viele Bälle auf das Tor, die Irion alle meiſterte. Nach der X0
ſetzte Regen ein, der das Spiel nicht wenig beeinflußte. Ge
heims Ueberlegenheit wurde jetzt immer drückender, aber
Sturm brachte es nicht fertig, Tore zu ſchießen. Die Langen
Hintermannſchaft ſtrengte ſich an, das Ergebnis zu halten.
Kurz vor Schluß kam Griesheim durch gutes Zuſammenſpiel!
2 weiteren Toren. — 2. Mſcht. 9:3 (3:1); Jgd. 13:2 (10:2).
Pfungſtadt: Schlechte Platzverhältniſſe, eine glänze!
Leiſtung der Abwehr Pfungſtadt und ſchwacher Erſatz bei
Gäſten beſiegelten deren Niederlage. Bis zur Pauſe 0:0 bei ve
ſelvollem Spiel. Dann verwandelte Pfungſtadt einen Strafwn
Arheilgen drängte jetzt auf den Ausgleich, doch war Grünig in
zu ſchlagen. Als ſich Arheilgens Hüter zu weit ins Feld gevi
hatte, verurſachte er einen Strafwurf, der, vom Schiri ſofor:
pfiffen, ins leere Tor geſchoſſen wurde. Den folgenden End)
konnte Arheilgen nicht aufhalten. Es fielen zwei weitere —u
und damit hat Pfungſtadt ſein erſtes Spiel gegen Arheilgen
wonnen, ſeitdem ſich die Parteien in der Kreisklaſſe gegenüber!
den. Die Leiſtungen der Platzelf waren durchweg beſſer; Blun
ſchein ragte hervor. Bei Arheilgen ſetzten ſich Götz und Bü 17
voll ein, doch ſie fanden wenig Unterſtützung.
Bickenbach: Ein wahres Schützenfeſt ſetzte ein, da
Platzelfſturm in beſter Verfaſſung war. Sprendlingens Sie
weiſe zu unproduktiv, Dr. Schmidt hatte mit ſeinen Strafwrn
kein Glück. Adrian=Lorſch gefiel.
Bensheim: Der Platz war unbeſpielbar, ſo daß
Worfel=
unverrichteter Dinge wieder heimfahren mußte.
Meiſterklaſſe: In der Gruppe um die Landeshauptſtadt
men die beiden wichtigſten Spiel nicht zum Austrag. In
Hep=
enheim beſtanden die Hahnex auf Austragung, ſo daß
Ohl=
ade. 1846 das Spiel austragen ließ. Die Gäſte konnten nicht
ukommen und verloren recht eindeutig. Dagegen ging es in
(ᛋelsbach noch an. Ein ſchnelles, anſtändiges und zeitweiſe
arr gutes Spiel bei wechſelnden Erfolgen. Die Tgſ. 1875 hatte
ſuc der Pauſe einen kleinen Vorteil, der auch den knappen Sieg
buchte. Nau=Büttelborn etwas kleinlich, doch gut. Die
Ried=
uppe führte alle Spiele durch. Zu dem bedeutenden Treffen in
üttelborn hören wir, daß ſich die Parteien ebenbürtig
aren. Der Sturm der Platzelf fand ſich auf ſeinem Gelände
beſ=
hr mit den ungünſtigen Verhältniſſen ab und zeichnet dadurch für
Sieg verantwortlich. Metz=Heppenheim hatte es nicht leicht
ei dem temperamentvollen Spiel, das durch die Zuſchauer beider
ßager lebhaft unterſtützt wurde. Wolfskehlen war wieder
mual vom Pech verfolgt. Fünf Minuten vor Schluß lag es
y6h 3:2 in Führung, als Walldorf durch zwei glückliche Treffer
e Sieg an ſich reißen konnte. Ein hartes, gleichwertiges Spiel
me größere Leiſtungen. Die Gäſte zeigten manchmal unfaire
ſätzchen, auf die die Platzelf ſchließlich einging. Hofmann=
Egels=
ich hätte ſchärfer durchgreifen müſſen.
A=Klaſſe: Nun ſind auch die beiden reſtlichen
Eutſchei=
ſuu gen gefallen. Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt und Auerbach
ewerben ſich jetzt als Gruppenſieger um den Aufſtieg zur
Mei=
erklaſſe. Nieder=Ramſtadt: Groß=Hauſen konnte nie
uſtlich gefährlich werden. Stets drängte die Platzelf, ohne
Zähl=
ſtres zu erreichen, da der Sturm ſchlecht ſchoß. Nach der Pauſe
appte es endlich beſſer. Die Gäſte müſſen es noch lernen, wie
iar eine Niederlage ſportlich erträgt. Ober=Ramſtadt:
(ſie Gäſte aus Eberſtadt machten große Anſtrengungen, und bei
was mehr Glück hätten ſie beide Punkte entführt, da Ober=
Ram=
ſadt durch einen Platzverweis geſchwächt war. Ein typiſcher
uriktekampf, den Säng=Arheilgen recht gut leitete. Birkenau:
u ſpät fand die Platzelf den richtigen Zuſammenhalt, der zu
„kiegen führt. Wie das Ergebnis ausweiſt: war das Spiel gegen
ürſchhauſen eine recht einſeitige Sache. Stockſtadt war den
ernsheimern meiſt überlegen, doch mangelte es noch ſehr an der
Furftechnik. Viele Strafwürfe wurden ausgelaſſen.
Erzhau=
en: Zuerſt war Münſter beſſer und führte 1:0. Nach der Pauſe
um die Platzelf ſichtlich auf, erzielte den Ausgleich und
Sieges=
effer. Eichner=Langen gefiel.
Main=Speſſart=Ga u.
reisklaſſe: Tgſ. Obernburg — Tv. Aſchaffenburg 4:3 (3:2),
ne NAR) Wenig=Umſtadt — Leider 7:4 (3:2).
ie jahrelange Vorherrſchaft der Aſchaffenburger wurde durch die
ſgl. Obernburg gebrochen. Dieſe hat noch zwei Spiele ausſtehen
und dürfte die punktgleichen Aſchaffenburger überflügeln.
* Odenwaldgau.
di=Weß WAreisklaſſe: Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern 2:1 (abgebr.
jel fü
wegen Regens), Kirch=Brombach — König 2:2 (2:0).
elonder kkeiſterklaſſe: Lengfeld — Momart 3:2.
uſe
Klaſſe: Michelſtadt — König 2. 5:5.
Klaſſe: Lengfeld 2. — Momart 2. 0:3.
Groß=Zimmern war in Groß=Umſtadt mit drei Erſatzleuten
ngetreten. Die Partie ſtand 2:1 für die Platzelf, als das Spiel
ach 18 Minuten Dauer wegen Regens abgebrochen wurde. In
irch=Brombach gab es den typiſchen Punktekampf, dem der Schiri
icherf=Sachſenhauſen nicht ganz gewachſen war. Anfangs war die
latzelf leicht überlegen und legte zwei Tore vor. Nach der Pauſe
eß zu große Härte kein flüſſiges Spiel mehr zu. Königs Sturm
rangte jetzt lebhaft und erzielte den Ausgleich. In der Kritik
mmen Kirch=Brombachs Abwehr und Königs Sturm gleich gut
eg, während der Platzſturm viel verſchoß und Königs Abwehr
iahrmals Schnitzer machte.
TV. Büttelborn — Tgde. 46 Darmſtadt 4:3 (2:1).
Ri
In dieſem Spiele, welches ausſchlaggebend war zur Erringung
er Gruppenmeiſterſchaft, konnte TV. Büttelborn die 1846er auf
ent ungewohnten Platze knapp mit 4:3 ſchlagen. Beide
Mann=
haften traten in kompletter Aufſtellung an und es kam zu dem
ppiel, wie man bereits in der Vorſchau erwähnte. Gleich zu
Be=
inn legten die 46er ein Tor vor. Büttelborn erzielte den
Aus=
leich und bis zur Pauſe die Führung. Es wäre angebracht
ge=
oeſen, wenn der Schiedsrichter das Spiel in den erſten Minuten
eſſer in den Händen behalten hätte, um die unnötige Härte, die
n das Spiel kam, zu vermeiden. Mit Beginn der 2. Halbzeit
haffen die Gäſte den Ausgleich, doch durch einen Fangfehler ging
Züttelborn erneut in Führung. Unverdroſſen kämpfen die 1846er,
nielen noch ein Tor, doch Büttelborn erkämpft den 4. und
Sie=
estreffer. Den Ausſchlag für den Sieg darf ſich der Platzſturm
uſchreiben, der auch jedem ſcheinbar verlorenen Balle nachſetzte,
vas man bei den 1846ern vermiſſen mußte. Es wäre vielleicht
ingebracht geweſen, bei einem ſolch entſcheidenden Spiele einen
wier. Schiedsrichter zu beſtimmen, der mit allen Regeln vertraut iſt. —
geisbt
Mannſchaften 4:4.
Fr. Trgd. Darmſtadt — Griesheim b. Dſtdt. 4:3 (2:1).
Wenn trotz des regenglatten Bodens ein gutes Spiel zuſtande
am, ſo dank der guten und energiſchen Leiſtung des Schiris,
an=
eererſeits darf beiden Mannſchaften nachgerühmt werden, daß ſie
ich nicht an den Zurufen ihrer Anhänger ſtießen. Das war das
Schöne an dem Spiel, und ſo darf man auch mit den Leiſtungen
urrieden ſein, d. h. ſoweit es die Platzverhältniſſe zuließen.
Griesheim zeigt vom Anwurf weg gutes Angriffsſpiel, und
chon fällt durch Strafwurf das Führungstor. Erſt nach 5 Min.
ſommmt Darmſtadt mehr auf, und ebenfalls ein Strafwurf ergibt
s 1:1. 20 Minuten verteiltes Feldſpiel. Dann eine Vorlage
ees Mittelläufers an den Linksaußen, ein Wechſel nach der Mitte,
und 2:1 iſt fertig. Auch die zweite Halbzeit beginnt Darmſtadt
ut; lange Zeit iſt Griesheim in ſeiner Hälfte beſchäftigt. In der
I. Minute fällt das 3. Tor für D. Gegen Schluß wird eswieder
ebendiger. Griesheim verbeſſert auf 3:2, Darmſtadt erhöht auf
1.2. Doch 2 Minuten vor Schluß erfolgt ein Durchbruch des G.er
Mittelſtürmers, und fein placiert wirft er in der unteren langen
Ecke Darmſtadts ein. Glück auf! zur Kreismeiſterſchaft.
Die 1. Jugend ſchlug Sprendlingen Jgd. 2:1 und wurde
damit Bezirksmeiſter! Darmſtadt 1b — Ober=Ramſtadt 5:4.
wei gleichwertige Mannſchaften, wobei der Glücklichere der
Sie=
ger blieb.
Süddeutſche Freundſchaftsſpiele.
TV. 57 Sachſenhauſen — SC. 1880 Frankfurt 3
JG.=
Sortv. Frankfurt — Weiß=Blau Aſchaffenburg 1:4. Frankfurter
V. 60 — Stadt=Sportv. 1:0. Damen: Frankfurter TV. 1860 —
SG. Höchſt 01 4:1. Rot=Weiß Frankfurt — RV. Rüſſelsheim
2. Poſt=Sportv. Frankfurt — Eintracht Frankfurt 1:0. Damen
1. TV. Fechenheim — Höchſter HC. 3:2. Damen: V. f. R.
annheim — JG.=Sportv. 3:1. Jahn München — Münchener
L. 1:1. Damen 1:7. Nürnberger HTC. — TV. 46 Nürnberg
1. Damen 8:0. V. f. R. Mannheim — HC. Heidelberg 1:5.
SC. Ludwigshafen — TV. 46 Heidelberg 2:1.
Südweſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft.
Im Vorrundenſpiel um die ſüdweſtdeutſche
Hochſchulmeiſter=
aft trafen ſich in Heidelberg die Mannſchaften der Techn.
ochſchule Darmſtadt und der Univ. Heidelberg.
eberraſchenderweiſe gelang den Heidelbergern gegen die
AIrch drei Erſatzleute geſchwächte Elf des gegenwärtigen deutſchen
Aochſchulmeiſters Darmſtadt ein 6:0=Erfolg.
In Freiburg verlor die TH. Karlsruhe gegen die dor=
9e Univ. 0:2, ſo daß jetzt Heidelberg und Freiburg im nächſten
diel (in Freiburg) zuſammentreffen werden.
Am Samstag ſiegte in Freiburg die Univ. Freiburg
Egen die Hochſchule Salem 4:1.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SV. 98 Darmſtadt Sieger im 2. Süddeutſchen
Auerfeldeinlauf.
In Heilbronn brachte am Sonntag bei ſtrömendem Regen
die Leichtathletik=Arbeitsgemeinſchaft der Vereine VfR.—
Poli=
zei und Turngemeinde das 2. Süddeutſche Querfeldeinlaufen in
4 Klaſſen zur Durchführung. Die 6,5 Kilometer lange Strecke
war in dieſem Jahre an ſich ſchon durch bauliche Veränderungen
in zwei Kiesgruben bedeutend ſchwerer als im Vorjahre. Am
Sonntag war ſie aber durch den anhaltenden Regen in einem
derartigen Zuſtand, daß zu ihrer Kennzeichnung einfach kein
paſ=
ſendes Wort zu finden iſt. Außerdem war ſie durch eine zwei‟
Meter hohe Bretterwand und durch ſonſtige Hinderniſſe noch
weiter erſchwert. Die Beteiligung war in dieſem Jahre ganz
ausgezeichnet. Der Kampf um den Sieg war daher auch in der
Leiſtungsklaſſe bis ins Ziel äußerſt erbittert: nur wenige Meter
trennten die erſten Läufer im Ziel voneinander!
SV. 98 Darmſtadt hatte von ſeiner 1. Rennmannſchaft Haag,
Habich und Lindner für den Einzel= und Mannſchaftslauf
ent=
ſandt, die im Einzellauf ausgezeichnet abſchnitten. Haag wurde
Dritter, Lindner Fünfter und Habich Achter. Haag und Lindner
konnten die bekannten Läufer Bertſch und Helber hinter ſich
laſſen! Dieſe feine Placierung brachte den Darmſtädtern zugleich
den ſicheren Sieg im Mannſchaftslauf mit 14 Punkten vor dem
VfB. Stuttgart, der auf 20 Punkte kam. Die Ergebniſſe:
Einzellauf — Klaſſe I — 6,5 Km.: 1. Rögelein=Polizei
Stutt=
gart in 23:31,5 Min., 2. Schwarz=Ulmer FV. 94 in 23:35 Min.,
3. Haag=SV. 98 Darmſtadt, 4. Lang=VfR. Heilbronn, 5. Lindner=
SV. 98 Darmſtadt, 6. Bertſch, 7. Helber (beide VfB. Stuttgart),
8 Habich=SV. 98 Darmſtadt, 9. Grathwohl—SpV. Cannſtatt,
10. Lutz=TV. Bietigheim.
Manſchaftslauf, Klaſſe I: 1. SV. 98 Darmſtadt mit
Haag, Lindner, Habich, 14 Punkte, 2. VfB. Stuttgart mit Bertſch,
Helber, Wieder, 20 Punkte, 3. Polizei=SV. Stuttgart, 27 Punkke,
4. Ulmer FV. 94, 27 Punkte.
Kegler-Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ausſcheidungskämpfe.
Mit dem 3. Laufe wurde auf der Doppelbahn in der
„Deutſchen Flotte”, Kiesſtraße, begonnen. Es traten 51
Be=
werber an, darunter zwei Frauen. Die ſeither gewohnten
außer=
ordentlich hohen Reſultate, die oft über dem Durchſchnitt 6 lagen,
wurden diesmal nicht erzielt, obwohl im Allgemeinen guter
Sport geboten wurde. Die Bahnen ſind ſo präzis gearbeitet,
daß die Kugel jedem geringen Drucke gehorcht und deshalb
beſondere Vorſicht geboten war.
Die erzielten weſentlichen Ergebniſſe ſind: 1. Ringler,
Sport=
kegler, 576 H.: 2. Schüßler, Haſſia, 560; 3. Belz, Konkordia, 555;
4. Thümmel, DK.=1911=BV., 549; 5. Bangert, Kranz Dſt., 540;
6. Scherer, Haſſia, 540; 7. Grün, DK.=1911=BV., 538: 8, Bender,
Einzelmtg., 536; 9. Stier, Muntere Dinger, 535; 10. Rößler,
DK. 23, 534; 11. Erbes L. L. 08, 532: 12. Moos, Einzelmitgl.,
527: 13. Reichert, Zwölfer, 522: 14. Schiller, Einzelmitgl., 522;
15. Dahlem, Einzelmitgl., 520 H.
Senioren: 1. Schinnerl, Zwölfer, 543; 2. Harres,
Kegler=
luſt, 506; 3. Schieferdecker, Zwölfer, 486 H.
Frauen: 1. Fran Wißkirchen, Einzelmitgl., 502: 2. Frl.
Bäumer, Roll Glück, 484 H.
Die Tabelle der Kampfmannſchaft hat ſich durch verſchiedene
Nachſtarts verändert. Bei 200 Kugeln geſtaltet ſie ſich wie folgt:
1. Moos 1245: 2. Becher 1234: 3. Rößler 1215; 4. Wenger 1205;
5. Reichert 1192; 6. Grün 1180; 7. Thümmel 1180; 8. Erbes
1149: 9. Rohl 1146: 10. Bangert 1146: 11. Belz 1145: 12.
Som=
mer 1139: 13. Hahn 1137: 14. Schäfer 1134: 15. Riegler 1134;
16. Scherer 1128: 17. Schild 1127: 18. Schüßler 1122: 19. Pfeiffer
1121: 20. Katzenmeier 1114.
Fr. Athl. SV. — Athl.=V. Werſau 9:5.
Als erſten Bezirkskampf hatte Darmſtadt den Bruderverein
Werſan zu Gaſt. Die zahlreichen Zuſchauer waren von dem
äußerſt ſpannenden Verlauf der Kämpfe befriedigt. Das
Er=
gebnis: Im Fliegengew. D. kampflos Sieger wegen
Ueber=
gewichtes bei W. Außer Konkurrenz ſiegte der leichtere Dſtdter.
Bantamgew. unentſchieden. Der Federgew. W.’s ſiegte dank
beſſeren Könnens verdient. Leichtgew unentſchieden. Im
Leicht=
mittelgew. ein überzeugender Sieg D.’s in 2 Min.
Schwer=
mittelgew. brachte einen ſchnellen, zähen Kampf und einen
ſicheren D.er Sieg. Werſau konnte im Schwergewicht keinen
Gegner ſtellen, ſo wurde der Kampf D. zugeſchrieben.
KSV. 1910 Darmſtadt-Polizei Darmſtadt 9:9.
Eine beſſere Leiſtung als dieſes Reſultat hätte es in dieſem
Lokaltreffen nicht geben können; trotzdem hätten die Platzherren
ein beſſeres verdient, denn ſie zeigten durchweg die beſſere
Ge=
ſamtleiſtung. Drei Punkt= und einem Schulterſieg der 10er
ſetz=
ten die Poliziſten drei Schulterſiege entgegen. Die
Ueber=
raſchung des Abends bildete die am wenigſten erwartete
Nieder=
lage Borowſkis, die er von ſeinem ehemaligen Vereinskameraden
hinnehmen mußte. Im ſonſtigen endeten, die Paarungen wie
er=
wartet, doch der Schulterſieg Keitels gegen Aug Schanz muß als
Glanzleiſtung gewertet werden. Was die Kampfhandlungen ſelbſt
anbetrifft, ſtanden ſie auf hohem ſportlichem Niveau und wurden
trotz der großen Lokalrivalität mit einer ſeltenen Fairneß zu
Ende geführt. Auch das zahlreich anweſende Publikum gab ſeine
Befriedigung für das Gezeigte durch lebhafte Beifallsäußerungen
kund. Das Hauptverdienſt für das einwandfreie Verhalten von
Kämpfern und Zuſchauern kann Herr Hubler=Neu=Iſenburg für
ſich verbuchen, denn er mit ſeinen klaren Entſcheidungen war der
ruhende Pol inmitten des „Kampfgetümmels”. Die Ergebniſſe:
Bantam: Borowſki=10 gegen Schnauber=P. 0:3 (4,15), Feder:
Schwarz=10 gegen Gg. Schanz 2:3 (15). Leicht: Daum=10 gegen
Liſt 4:3 (15). Welter: Keitel=10 gegen Aug. Schanz 7:3 (7),
Mittel: Veith=10 gegen Knapp 9:3 (15). Halbſchwer: Walter=10
gegen Ließfeldt 9:6 (7). Schwer: Zimmermann=10 gegen Siebert
9:9 (3).
Tiſchkennis.
TTC. Celluloidb. Darmſtadt — 1. Arheilger TTC.
Am Dienstag, 19.30 Uhr, ſtehen ſich die genannten
Mann=
ſchaften im Vereinslokal des TTC. Celloidb. Darmſtadt (
Bis=
marckſtraße 107) gegenüber. Da die beiden Mannſchaften im
enge=
ren Wettbewerb um den Gruppenmeiſter ſtehen und auch die
er=
zielten Ergebniſſe der beiden Mannſchaften ſehr gut ſind, iſt mit
einem ſchönen Spiele zu rechnen.
Rugby=Ergebniſſe.
Süddeutſche Verbandsſpiele. Mainkreis: BSC. 99 Offenbach
Eintracht Frankfurt ausgefallen. Neckarkreis: Heidelberger
BC. — Heidelberger TV. 46 0:0. Privatſpiele: RV. Fechenheim
— Offenbacher RV. Undine 6:3. Frankfurter TV. 1860 —
Uni=
verſität Frankfurt 17:17.
Troſtrunden für Damen wird es jetzt auch bei den
inoffiziellen Tennismeiſterſchaften der Welt in Wimbledon
geben. Dieſe Einrichtung beſtand bisher nur bei den Herren.
Beim Kölner Sechstagerennen lagen am Sonntag
abend die Paare Pijnenburg=Piet van Kempen, Richli=Broccardo,
Rauſch=Hürtgen und Siegel=Thierbach zuſammen mit
Rundenvor=
ſprung an der Spitze.
Das New Yorker Sechskagerennen wurde von der
amerikaniſchen Mannſchaft Spencer=Peden gewonnen. Die
deutſche Mannſchaft Dülberg=Wiſſel beendete mit einer Runde
Rückſtand an ſechſter Stelle das Rennen.
Norwegen will ſich aus wirtſchaftlichen Gründen nicht an
den FJS.=Rennen in Innsbruck beteiligen.
Nr. 338 — Seite 7
Tagung des Deukſchen Molorradfahrer-Berbandes.
Der Deutſche Motorradfahrer=Verband hielt am Sonntag in
Berlin ſeine Jahreshauptverſammlung ab, die in größter
Ein=
mütigkeit durchgeführt wurde. In der am Vortage
ſtattgefun=
denen erweiterten Vorſtandsſitzung waren die Vorarbeiten ſoweit
gefördert worden, daß bei der Hauptverſammlung nur noch
Be=
ſchlüſſe gefaßt zu werden brauchten. Die Anträge des Präſidiums
und der Haushaltsplan für das neue Geſchäftsjahr wurden
ein=
ſtimmig angenommen. Der bisherige Vorſtand wurde
wieder=
gewählt mit Frucht=Hannover als Präſident und Schwabe=
Ham=
burg als Sportpräſidenten. Aus Anlaß des 12jährigen Beſtehens
im nächſten Jahre wurden zahlreiche verdienſtvolle Mitglieder
geehrt und einer Reihe hervorragender Fahrer die
Sportehren=
zeichen des DMV. verliehen. Insgeſamt wurden 31 bronzene,
8 ſilberne und 8 goldene Ehrenzeichen überreicht; mit dem
gol=
denen Ehrenzeichen wurden Loof=Godesberg, Rüttchen=Erkelenz,
Weyres=Aachen, Ebſtein und Tennigkeit=Berlin, Bullu=Neckarſulm
und Tragner ſowie Kirchberg (beide Chemnitz) ausgezeichnet. Eine
beſondere Ehrung wurde den bereits im Beſitz des goldenen
Ab=
zeichens befindlichen Fahrern Ernſt Henne=München, W. Winkler=
Chemnitz, Bauhofer und Moeritz=München für ihre beſonderen
Leiſtungen zuteil. Die Termine für das kommende Jahr
wur=
den noch nicht bekanntgegeben, da ſie erſt der Genehmigung der
OMB. bedürfen. Die beiden dem DMV. zufallenden
Meiſter=
ſchaftsläufe für Solomaſchinen wurden nach Grillenburg (Sachſen)
und „Rund um Schotten” vergeben. Der einzige
Meiſterſchafts=
lauf für Beiwagenmaſchinen kommt am 2. Juli auf der Apus zum
Austrag. Als Ort der beiden Läufe um die Bergmeiſterſchaft
ſind der Keſſelberg und Pöhlberg auserſehen. Die Deutſche
Klub=
meiſterſchaft ſoll im Auguſt auf der Hockenheimer Rennſtrecke
ſteigen.
Der Gau Frankfurt veranſtaltete im Fechenheimer Stadtbad
ſeine Ausſcheidungsrennen für den am 11. Dezember in
Stutt=
gart ſtattfindenden ſüddeutſchen Fünfländerkampf.
Die Ergebniſſe waren überraſchend gut. Es wurden ſpeziell im
Freiſtil ſehr gute Zeiten erreicht. Ueber 100 Meter Freiſtil
war der Offenbacher Maus mit 1:02,8 der Beſte. Ueber 200
und 400 Meter mußte ſich der ſüddeutſche Meiſter Witthauer=
Frankfurt mit 2:26,5 und 5:23,5 ſehr ſtrecken, um den jungen
Offenbacher Struck mit 2:26,7 und 55:27,5 auf die Plätze verweiſen
zu können. Im 200=Meter=Bruſtſchwimmen erzielte Endres
(1. Frankfurter SC.) mit 2:59,8 neuen Bahnrekord, und im
Rückenſchwimmen 100 Meter war der Jugendliche Franz (1.
Frank=
furter SC.) mit 1:16,8 eine angenehme Ueberraſchung. Die
Mann=
ſchaften für Stuttgart ſtehen nun in folgender
Aufſtel=
lung: 6 mal 100 Meter Freiſtil: Woltersdorf (1. FSC.),
Tho=
mas (1. FSC.), Struck und Jackel (Offenbach 96), Wolfsholz
(Jung=Deutſchland Darmſtadt), Maus (Mönus Offenbach). 4 mal
200 Meter: Jackel und Struck (Offenbach 96), Weicker (Jung=
Deutſchland Darmſtadt), Witthauer (1. FSC.). Lagenſtaffel
(2 mal 100, 200, 100 Meter): Rückenſchwimmen: Franz
(1. FSC.), Engelhard (Offenbach 96); Bruſt: Endres (1. FSC.),
Heppert (Poſt=SV. Frankfurt); Freiſtil: Woltersdorf (1. F.
SC.), Maus (Offenbach). Freiſtilſtaffel (100, 200, 400, 200, 100
Meter); Wolfsholz, Struck, Witthauer, Weicker und Maus.
— Das Rahmenprogramm bildeten zwei Club=Dreikämpfe.
Bei den Herren gewann Offenbach 22 mit 8 Punkten vor
Del=
phin Frankfurt und Offenbach 96 (5 bzw. 4 Punkte), bei den
Damen ſiegte Damen=SV. Frankfurt mit 9 Punkten vor
Offen=
bach 96 (4) und Delphin Frankfurt (3 Punkte).
1 574 300 Mitglieder hat die Deutſche Turnerſchaft
nach ihrer neueſten Beſtandserhebung. Die Zahl der Vereine
beträgt 12852. Die größten Turnkreiſe ſind die Kreiſe Sachſen,
Mittelrhein und Bayern die größten Vereine die Berliner
Turnerſchaft, der MTV. München und die Hamburger
Turner=
ſchaft von 1816. Den größten Prozentſatz an Turnern weiſt
Saarbrücken auf, das bei 129 000 Einwohnern 7490
Turnvereins=
angehörige, d. h. 5,8 Prozent, beſitzt.
Süddeutſchlands Leichtathletik=Führer tagen am 19.
und 11. Dezember in Karlsruhe.
Zweideutſche Siege gab es am Samstag in London
beim Kunſtſpringen zwiſchen London und München. Der
Münchener Randerath vom V.f.v. S. gewann das Turmſpringen
mit 232,3 Punkten und das Kunſtſpringen mit 347,3 Punkten,
während ſein Klubkamerad Flichter im Turmſpringen Vierter
und im Kunſtſpringen Dritter wurde.
Eine Olympia=Revanche gab es am Freitag int der
Stuttgarter Stadthalle. Der deutſche Mittelgewichts=Boxmeiſter
Bernlöhr=Stuttgart ſtand ſeinem Bezwinger aus Los Angeles,
dem Franzoſen Michelvt, gegenüber und ſchlug ihn verdient
nach Punkten.
Kanadas Eishockeyſpieler beſiegten bei der
Fort=
ſetzung ihrer Europareiſe in London die engliſche
Auswahlmann=
ſchaft mit 7:1 Treffern.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 5. Dezember
15:20: Henni Warninghoff: Kriſis in der deutſchen
Mädchenbewe=
gung.
17.00: München: Konzert der Kapelle Georg Lange.
18.25: Dr. Langs: Von Tränen, Perlen und Opalen.
18.50: Engliſch.
19.20: Weihnachtsratgeber für den Büchermarkt.
19.35: Mandolinen=Konzert des 1. Kaſſeler Mandolinen=Orcheſters.
1913 e. V.
20.05: Stunde der Kammermuſik.
21.00: Der heilige Nikolaus. Von Nikolaus Schwarzkopf.
21.30: Tanzmuſik der Kapelle Egon Kaiſer.
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. — In der Pauſe: Neue
Schlager=
lieder von A. Fiſcher=Frank.
9.30:
10.10
12.05:
15.00:
15.45:
16.00;
16.30;
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.25
19.40:
20.00:
20.55.
21.35:
21.50:
Anſchl.
Anſchl.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 5. Dezember
Dr. phil. Marga Baganz: Menſchen in Not.
Schulfunk: Aus deutſchen Kriegsbüchern.
Schulfunk: Engliſch für Handelsſchulen.
Gemeinſchaftsſendung für die landwirtſchaftlichen Vereine.
Stunde für die reifere Jugend. W. Brink: Wir ſind Ahnen.
Pädagogiſcher Funk.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Dr. Krammer: Die Geſchichte und der deutſche Menſch der
Gegenwart.
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
Dr. Freyhahn: Der Volksgedanke im Wilhelm Tell.
Stunde des Landwirts.
Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Frhr. v. Grote: Zur 175. Wiederkehr des Tages der Schlacht
bei Leuthen.
Unterhaltungskonzert. Kapelle Barnabas von Geszy.
Die Nacht des Hirten, von Henry v. Heiſeler. Adventsſpiel.
Tages= und Sportnachrichten.
Jubiläumskonzert anläßlich des 50jährigen Beſtehens des
Philharmoniſchen Chores.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Wien: Abendkonzert des Orcheſters Max
Geiger.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuſſleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſk: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuhlc;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Dannſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ] „Sprechen Sie noch ?‟
„Hier Hotel Belmonte, Zentrale!”
„Bitte Amt, Fräulein!“
„Stephan hier!“
„Bitte Bismarck zwounddreißigeinsundzwanzig!“
„Bismarck zwounddreißigeinsundzwanzig — — ich verbinde
—. Hallo! — hören Sie noch? — Bismarck
zwounddreißigeins=
undzwanzig gibt keine Antwort —
„Bismarck zwounddreißigeinsundzwanzig? — Fräulein, es
iſt beſtimmt ſchon jemand auf, rufen Sie noch einmal, bitte,
Fräu=
lein, rufen Sie nur!“
„Hallo, hier Bismarck zwounddreißigeinsundzwanzig!”
„Luzie, ſind Sie da? — Hier Frau Lequis. Ich muß Frau
Beß ſofort ſprechen. Bitte, wecken Sie ſie, es iſt dringend! — —
oder nein, Luzie — Luzie, hören Sie? — Sagen Sie Frau Beß,
daß ich gleich zu ihr käme, das heißt, in einer Viertelſtunde etwa.”
„Mein Gott, gnädige Frau — — es iſt ja erſt halb ſieben!
Die gnädige Frau ſchläft noch feſt, ich darf ſie nicht wecken, ſie iſt
ſpät ſchlafen gegangen und hat ausdrücklich verboten, heute
mor=
gen geweckt zu werden —
„Ach, Luzie, hören Sie, das iſt gleich in dem Falle, ich muß
ſie ſprechen, verſtehen Sie, Luzie, muß ſie ſprechen!
Wahr=
ſcheinlich iſt ſie doch ſchon durch das Telephon wach geworden ..."
„Keineswegs, gnädige Frau, es iſt umgeſtellt, ich ſpreche von
der Diele aus. Tut mir ſehr leid, ich darf es nicht tun, Sie wiſſen,
wie gnädige Frau iſt, ganz unmöglich. Vielleicht rufen gnädige
Frau in anderthalb Stunden noch einmal ...."
„Nein, nein, nein, viel zu ſpät, Luzie, ich bitte Sie, horchen
Sie doch mal, ich bleibe am Apparat, oder nein, ich habe noch zu
telephonieren, rufen Sie mich doch an, gleich, Stephan
einsund=
ſiebenzignullnull, Zimmer dreihundertſieben, verſtehen Sie?‟
„Soll ich Frau Lequis verlangen?”
„Nein, nein, nicht Frau Lequis, hören Sie, Luzie, rufen Sie
lieber nicht an, auf keinen Fall anrufen! Ich komme doch zu
Ihnen und werde eben warten, bis Frau Beß wach wird."
„Unmöglich, gnädige Frau ... hallo, gnädige Frau? Hören
Sie noch?‟
„Teilnehmer hat eingehängt.”
„Danke, Fräulein. Iſt Amt da? — Dann geben Sie mir,
bitte, Stephan einsundſiebenzignullnull!”
„Moment mal — — wie war die Nummer?”
„Stephan einsundſiebenzignullnull!“
„Ich verbinde!"
„Hier Hotel Belmonte, Zentrale!”
„Bitte Zimmer zwohundertſiebenzehn!“
„Moment — — ... Hallo, hören Sie? — Zimmer
zwohun=
dertſiebenzehn gibt keine Antwort.”
28.
Freundinnen.
Als Luzie gerade aus dem lackholzgetäfelten Ankleidezimmer,
in dem ſie telephoniert hatte, in das Schlafzimmer trat, um
rat=
los das unberührte Bett der gnädigen Frau zu betrachten,
ver=
nahm ſie die Klingel der Entreetüre im bekannten Rhythmus.
Eilig lief ſie hin, um das komplizierte Sicherheitsſchloß zu öffnen.
Ino Beß trat ein, gefolgt von Miller, dem Chauffeur, der
einen total zerriſſenen dunkelgrünen Ledermantel über dem
Arm trug.
„Stellen Sie den Wagen auf die andere Seite, Miller”, ſagte
Ino, „und dann bleiben Sie hier in der Küche. — Was gibts
Luzie?"
Luzie hatte mit ſpitzen Fingern den Mantel hochgehoben und
betrachtete ihn mißbilligend. „Bin froh, daß Sie da ſind, Frau
Beß” — Ino wünſchte in der perſönlichen Anrede die „Gnädige‟
nicht —, „wird gleich Beſuch geben!“
„Du biſt verrückt. Um ſechs Uhr fünfunddreißig morgens?”
rief Ino, ſchon auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer, „doch
nicht die Lequis?”
Luzie folgte. „Niemand anders, Frau Beß, Sie hat gerade
angerufen. Haben Sie ine Ahnung, wo die wohnt?”
Ino antwortete nicht. Faſt zärtlich empfand ſie die
beruhi=
gende Harmonie ihres Zimmers, das die Farben Gelb und Blau
beherrſchten. Die Nacht war doch anſtrengend geweſen. Sie
be=
gann ſich zu entkleiden, warf ſich dann mit tiefem Aufſeufzen
in einen herrlich bequemen Seſſel aus altgelbem Samt und hielt
Luzie die Füße hin. „Wo ſie wohnt, meinſt du? — türlich —
Belmonte, dreihundertſieben, iſt bekannt. Was wollte ſie?"
Luzie zog ihr die Schuhe aus. „Wollte Sie unbedingt
ſprechen — war total aus dem Häuschen. Unmöglich, ſage ich,
Frau Beß ſchläft noch, will auf keinen Fall geweckt werden
ſpreche von der Diele aus. Sie meckert und meckert, meint ſchn
lich, ich ſollte ſie anrufen, wenn Frau Beß aufwachte, Stes)
einsundſiebenzignullnull, Zimmer dreihundertſieben. Als ob
die Nummer nicht kennte! Ich frage: Soll ich Frau Lequis
langen? Sofort ſpringt ſie ab, nein, es wäre beſſer, ſie E
gleich hierher. Ich rief dann im Hotel bei Ihnen an —
gnädige Frau waren ja bereits unterwegs!”
„Du biſt ein Aas”, ſagte Ino anerkennend, „wir wend
ihr ſchon helfen. Aber ein niederträchtiges Weib am fräu
Morgen — das bringt nichts gutes ein Malheur habe ich Fä
gehabt, Luzie, mein Koksöfchen iſt futſch!“
Luzie erſchrak und klopfte ſchnell dreimal auf das Holz
Zimmerverſchalung. „Unberufen, Frau Beß! Wie unangen=h
das iſt Ihnen noch nie paſſiert, nehmen Sie ſich nur in achtl
„Nicht unken, Mädchen, dieſe Nacht war ſchon was gefäl
Nun mach nur kein unglückliches Geſicht, du weißt ja, daß
immer wieder auf die Füße falle.” Sie lachte, aber es klang m
ganz echt. Trotz ihrer eindeutig klaren Lebensauffaſſung kon
ſie ſich von einem bißchen Aberglauben nicht freiſprechen.
„Was haben Sie denn da?” fragte Luzie, Inos Stründ
abſtreifend, von neuem erſchreckt und wies auf eine ziern
große blutige Schramme an Inos Bein.
„Geritzt mein Kind, das ſiehſt du doch. Ich habe es fr
ausgewaſchen, iſt weiter nicht ſchlimm. Nun poran, Kleider .
Kaffee her, meinetwegen für zwei — Millern wirſt du ja ſon
ſo nicht vergeſſen, er hat allerhand Kälte auszuhalten ge
dieſe Nacht.”
Es ſchellte.
„Donnerwetter, ſie hat’s eilig. Schnell raus, Luzie!”
ſchlüpfte in ein ſpitzenüberrieſeltes Morgenhemd, lief dann
fuß hinter Luzie her, die bereits draußen war, „Luzie‟, rieſ
gedämpft, „wenn ich frage — Miller iſt auf keinen Fall
Verſtanden!“
Sie bemerkte auf dem Hocker neben der Türe den zerriſfu
Ledermantel, den Luzie wieder vergeſſen hatte, feuerte ihn um
den niedrigen Diwan und ſchlüpfte ins Bett. Juliette Le
erſchien. Sie ſah erſchreckend aus, übernächtig, faſt grünlich
Geſicht, nervös und alt.
(Fortſetzung folgt.)
Musikverein-Darmstadt
Samstag, 10. Dezember
8½ Uhr Vereinshaus
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wegen fahrlässiger Tötung an!
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spannungsgeladenen Tonfilm
Hente letzter Tag
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Iustigen Ufa-Tonfilm:
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Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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12Tafelmesser . ., 48
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12Dessertmesser., 38
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Die Leserinnen und Leser des
„Darmstädter Tagblattes”
erhalten zu dem sensationellen
Gastspiel Daios Bela
am Dienstag Nachmittag ½4 Uhr zum
Haurfladenkdonmrtrag
eine Sondervergünstigung
auf die Eintrittspreise wie folgt:
Reservierter Platz . . . . . . statt 1.50 Mk. nur 1.— Mk.
Nichtreservierter Platz . . statt 1.— Mk. nur 70 Pfg.
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gegen Vorlage der letzten Ouittungskarte am Schalter der
Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
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Steinfurter Roſen
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Bezirk 2. Band 4, Blatt 333:
Flur 2 Nr. 418, Grabgarten, Grasgarten Diebu:
ſtraße, 257 qm. Schätzung: 2000.— RM. — 77
Schätzung: 500.— RM.
Flur 2 Nr. 419, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 356 ard
Schätzung: 21 500. —RM.
Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara
Schneider in Darmſtadt, Dieburgerſtraße 60.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1932.
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