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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſebenen Original=Aufſätze und eigeuen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
„Nummer 325 Dienstag, den 22. November 1932.
195. Jahrgang
21 mm dreite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
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Nabat weg. Banſonto Deuiſche B.
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fädter und Nationalbank.
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Präſdial= oder Koglitionsregierung?
Aer verlangk die Führung. — Hindenburg zur Erfüllung der nakionalſozialiſtiſchen Forderung nach
„einer im Volke verankerten Regierung” bereit. — Hikler unker beſtimmken präſidialen
Borbehalken die Bildung eines parlamenkariſchen Mehrheitskabinekts angeboken.
Beſetzung des Reichswehrminiſteriums und des
Auswärtigen Amtes vor. Das ergibt ſich ſchon daraus,
Hiklers Aufkrag.
daß der Reichspräſident Oberbefehlshaber der Reichswehr und der
völkerrechtliche Vertreter des Reiches iſt, wie es in der Verfaſſung
Wamtliches und ein parkeiamkliches Communiaug, beſonders hervorgehoben wird. Drittens verlangt der Reichs=
Berlin, 21. November.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Montag vor=
Ardeſtag erneut Adolf Hitler. Adolf Hitler, der um 10.30 Uhr zum
ſpfang erſchienen war, verließ bereits um 10.50 Uhr das Reichs=
KAUr Ezlerpalais und begab ſich unter Heilrufen ſeiner
Parteianhän=
zum Kaiſerhof, um ſich mit ſeinen Parteifreunden zu beraten.
NAWer die Beſprechung Hitlers mit Hindenburg wird, folgende
2IR2 Uhtliche Mitteilung herausgegeben:
„Nachdem der Führer der NSDAP dem Herrn
Reichs=
ſſidenten mit aller Beſtimmtheit erklärt hat, daß ſeine
eischrtei nur in einer von ihm geführten
Regie=
hug mitarbeiten könne, hat der Herr
Reichspräſi=
chiue mhut Herrn Hitler als den Führer der ſtärkſten Partei des
Sſücke bi
ichstags erſucht, feſtzuſtellen, ob und unter wel=
Sie Ihr
tr Bedingungen eine von ihm geführte
Regie=
nNe.
htg eine ſichere, arbeitsfähige Mehrheit mit
Waheitlichem Arbeitsprogramm im Reichstag
nden würde. Herr Hitler erklärt, ſeine Antwort auf die=
Reic* Erſuchen dem Herrn Reichspräſidenten heute nachmittag
ſfitlich zu übermitteln.”
Von der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. wird über die
Unter=
ung Adolf Hitlers mit dem Reichspräſidenten folgende
Mit=
he ſlung ausgegeben:
„Der Führer wurde heute um 10.30 Uhr zum Reichspräſiden=
DIINOit gebeten. Der Reichspräſident richtete an ihn das Erſuchen,
ucherssl Donnerstag abend zu klären, ob ein von ihm gebilde=
und unter ſeiner Führung ſtehendes
Kabi=
eine parlamentariſche Mehrheit beſitze.
eſem Auftrag wurde eine Anzahl präſidialer
ſarbehalte und Vorausſetzungen beigefügt.
Auf=
g und Vorbehalte ſind ſchriftlich niedergelegt. Der Führer
er=
ſirte, erſt nach eingehender Prüfung dieſer Bedingungen
mit=
len zu können, ob ſich damit eine Ausſicht ergebe, die gewünſch=
Verhandlungen zu führen. Das Ergebnis dieſer Prüfung ſoll
ſch am heutigen Montag dem Herrn Reichspräſidenten zugeleitet
ſerden.”
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Piherfc4 2
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Das Angebok des Reichspräfidenten
an Hikler.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Bei ſeinen Bemühungen zur Löſung der Kriſe hat der
ichspräſident am Montag einen überraſchenden Weg.
eſchlagen: er hat den nationalſozialiſtiſchen Führer Hitler
Gchällb Nc ſich gebeten und ihm die Bildung eines parlamen=
Ariſchen Mehrheitskabinettes angeboten.
Aus der amtlichen Meldung und der nationalſozialiſtiſchen
ſe
Farſtellung ergibt ſich etwa folgendes Bild: Herr v. Hinden=
NAN
hug wird urſprünglich wohl geglaubt haben, daß nach dem
Unpfang der Parteiführer am Freitag und Samstag Be=
Kade
Füid eiHungen zur gegenſeitigen Verſtändigung unmittelbar
ein=
zen würden. Das hat ſich aber als unrichtig herausgeſtellt,
lzehelt 944 Parteiführer trieben nämlich Taktik. Niemand wollte die
y tiative ergreifen und ſie ſaßen wieder wie die Spinne im
ell Gh0 kex und warteten auf den anderen, weshalb ſich lediglich Herr
„„uring als Reichstagspräſident, aber auch als Vertrauensmann
genugg” „Tillers, einſchaltete und die Vertreter des Zentrums zu ſich
Aber auch das wieder mit Hilfe der indirekten Methode.
130
ging von der Frage der Einberufung des Reichstages aus,
Eiete dann zu der Stellung des geſchäftsführenden Kabinettes
B0Wwen über und wollte daraus Schlußfolgerungen ableiten.
ne reichlich umſtändliche Methode alſo, die auch wieder der
K0Mrtriebenen Vorſicht entſprang, und zudem verſagte, weil der
el tſchnationale Parteivorſitzende Dr. Hugenberg die Einladung
erings ablehnte. Herr Goering ſchien alſo den Verſuch machen
*00M wollen, erſt eine Verſtändigung mit dem Zentrum und den
„wcdchern zu erzielen und die Deutſchnationalen vor eine voll=
„wGh Abete Tatſache zu ſtellen. Er iſt damit aber nicht zu Rande
ommen, ſo daß die Kriſe ſich einigermaßen feſtgefahren hatte.
zürwe 19Shalb iſt am Sonntag abend der Staatsſekretär des
Reichs=
w 4äſidenten, Dr. Meißner, erneut zu Herrn Hitler gegangen,
(0
weiter zu kommen. Das Ergebnis dieſes Beſuches iſt das
ngebot des Reichspräſidenten an Hitler.
Die Bedingungen des Reichspräſidenken.
Aus der amtlichen und natſoz. Meldung iſt zu entnehmen, daß
Dätler alſo erneut den Anſpruch auf den
Kanzler=
ſen erhoben hat, daß der Reichspräſident jedoch
Eſen Anſpruch nicht ohne weiteres zurückwies,
Idern vielmehr eine ſachliche und zeitliche Be=
Eenzung des Auftrages zur Kabinettsbildung
Imbot.
Es handelt ſich erſtens um die ſelbſtverſtändliche
Feſtſtel=
s, daß die perſönliche Zuſammenſetzung des
abinetts, wie es immer der Praxis der Kabinettsbildung
Irochen hat, der Zuſtimmung des
Reichspräſiden=
bedarf. Zweitens behält ſich der
Reichsprä=
ent das Recht beſonderer Einwirkung auf die
präſident die Aufſtellung eines
Wirtſchaftspro=
gramms. Der Reichspräſident lehnt alle abenteuerlichen
Ex=
perimente auf wirtſchaftlichem Gebiete ab, deshalb grundſätzliche
Anerkennung der Notverordnungen und keine Kreditausweitung
in der Richtung einer neuen Inflation. Viertens verlangt
Hin=
denburg die Gewähr dafür, daß keine Rückkehr zum
Dualismus Reich=Preußen und fünftens, daß keine
Abänderung oder Abſchwächung des Artikels 48,
aber auch kein Anſpruch dieſer Regierung auf eine Unterſtützung
gegen das Parlament aus dem Art. 48 erfolgt.
Außer dieſen fünf Punkten ſind vom Reichspräſidenten keine
Vorbehalte für die Bildung eines Mehrheitskabinetts unter
Hit=
lers Führung gemacht worden.
Eine parlamenkariſches Kabinekt mit präſidialen
Vorbehalten.
Ein Kabinett Hitler auf dieſer Grundlage wäre alſo ein
ausgeſprochen parlamentariſches Kabinett, das
auch in beſcheidenen Grenzen als präſidiales Kabinett gelten
könnte, aber grundſätzlich einen anderen Charakter haben würde,
als die Regierung Papen. Dieſe Art Regierungsbildung wäre
die Rückkehr zum Syſtem, das wir überwunden zu haben
glaubten. Merkwürdig, daß gerade von
Zentrums=
eite zuerſt Kritik an einem ſolchen Rückfall in
die gefährlichen parlamentariſchen
Spiel=
regeln geübt worden iſt.
Wir nehmen ohne weiteres an, daß es Herrn v.
Hinden=
burg nicht leicht gefallen iſt, ſich zu einem
ſol=
chen Zugeſtändnis zu verſtehen. Er hat aber damit
zum Ausdruck bringen wollen, daß eine Regierung gegen das
Parlament, wie ſie in den letzten Monaten notwendig war, nicht
ſeinen eigenen inneren Neigungen entſpricht, ſondern nur durch
politiſche Erwägungen erzwungen war. Er hat daher dem
Reichstag und den Nationalſozialiſten, die ja
„eine im Volke verankerte Regierung” forderten, eine letzte
große Chance geben wollen, indem er Herrn Hitler als
dem Führer der größten Partei die Möglichkeit gibt, die
Bildung eines ſolchen Kabinetts
aufparlamen=
tariſcher Grundlage zu verſuchen, und die
Formu=
lierungen, an die ein ſolcher eventueller Auftrag gebunden ſein
ſoll, ſchriftlich niedergelegt. In politiſchen Kreiſen iſt viel
be=
ſprochen worden, daß am Montag der Reichskanzler von Papen
und General von Schleicher beim Reichspräſidenten geweſen ſind.
Man bringt dieſen Beſuch — was ja wirklich nahe genug liegt —
mit dem Auftrag an Hitler in Verbindung. Es wäre gewiß eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß der Reichspräſident die zurückgetretene
Reichsregierung informiert, ob aber die daran geknüpften
Kom=
binationen zutreffend ſind, entzieht ſich der Nachprüfung.
Hitlers Ankwork:
Rückfragen an Skaaksſekretär Meißner.
Herr Hitler hat ſich am Montag vormittag ſeine Entſcheidung
vorbehalten, weil er zunächſt die politiſchen Vorausſetzungen
ein=
gehend prüfen wollte. Er hatte ſeine Antwort für den frühen
Nachmittag in Ausſicht geſtellt. Schließlich iſt es doch 8 Uhr abends
geworden, bis Reichstagspräſident Goering als Beauftragter
Hit=
lers die Antwort überbringen konnte. Ueber den Inhalt
ſchwei=
gen ſich die Nationalſozialiſten aus. Sie teilen lediglich mit, daß
nach eingehender Ausſprache mit führenden Männern der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung und des ſonſtigen öffentlichen Lebens
am Montag, um 20 Uhr, die Antwort Adolf Hitlers in Form eines
Briefes an Staatsſekretär. Dr. Meißner überreicht wurde. Der
Brief enthalte eine Reihe von Fragen, die vorausſichtlich im Laufe
des morgigen Tages geklärt werden.
In politiſchen Kreiſen wird es, wie Conti mitteilt, nicht als
ungewöhnlich bezeichnet, daß der Brief Hitlers an
Staats=
ſekretär Meißner gerichtet wurde, ſondern als eine
Form der Courtoiſie betrachtet, durch die vermieden
wer=
den ſollte, daß dem Reichsoberhaupt direkt Fragen geſtellt
wür=
den. Dr. Meißner wird dem Reichspräſidenten am Dienstag
vor=
mittag Vortrag halten, und darauf wird im Laufe des Tages die
Beantwortung der Fragen erfolgen. Das dürfte wahrſcheinlich
ebenfalls ſchriftlich geſchehen.
Die Enkſcheidung verſchoben.
Die Entſcheidung iſt alſo durch Rückfragen hinausgeſchoben.
Die Tatſache allein aber, daß Hitler zu dieſer Antwort zehn
Stun=
den Ueberlegung benötigte, läßt erkennen, wie wenig geklärt auch
in der nationalſozialiſtiſchen Parteiführung die Meinungen ſind.
Man ſpricht wieder davon, daß die bekannten zwei Gruppen
gegeneinander ringen: auf der einen Seite
Gregor Straſſer, der unter allen Umſtänden
die Partei an die Arbeit und in die
Verantwort=
lichkeit führen will, während auf der anderen
Seite Dr. Goebbels ſich rein auf das
Agitato=
riſche zurückziehen möchte. Auch der frühere
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat am Montag ſeine
Viſitenkarte bei Hitler abgegeben.
* Meink England es ehrlich?
Simons Vorſtoß in der Abrüſtungsfrage.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 21. November.
In England, ebenſo wie in ganz Europa herrſcht zur Zeit
politiſcher Hochbetrieb. Den unmittelbaren Anlaß hierzu gibt
die glückli che Ueberwindung der amerikaniſchen
Präſidentenwahl. Kaum daß dieſe vorüber iſt, ſo
öff=
nen ſich nun weit die Tore des politiſchen Staudammes, und in
breiter Flut ergießt ſich über die Welt der Strom der großen,
der Löſung zuſtrebenden Probleme unſerer Zeit: Kriegsſchulden,
Wirtſchaftsprobleme, Abrüſtung, Deutſchlands Gleichberechtigung,
Mandſchurei und anderes mehr. Kaum je in den letzten Jahren
iſt ein ſolches Zuſammendrängen großer Fragen auf ein und
denſelben Zeitpunkt zu beobachten geweſen. Unwillkürlich denkt
man an die erſte Nachkriegszeit zurück. Ebenſo wie in jenen
Jahren unſeligen Angedenkens befindet ſich Europa zur Zeit
in einem Zuſtand ſchwerer politiſcher und wirtſchaftlicher Kriſen.
Und bedurfte es noch eines weiteren Parallels, ſo liefert dieſen
die Tatſache, daß auch Herr Dr. Beneſch, Europas geſchäftiger
commis vorageur, der ſich im Laufe der letzten Jahre auffallend
ruhig verhielt, ſich nun wieder auf politiſche Geſchäftsreiſen
begeben hat. Auf dem Wege von Prag nach Genf wählte er
die nicht gerade kürzeſte Route via London. Das hatte ſeinen guten
Grund: von all den künſtlich hintenangehaltenen Problemen,
die nun zum Durchbruch drängen, ſteht die Abrüſtungsfrage in
vorderſter Reihe; England hat ſoeben zu einem neuen Vorſtoß
in der Abrüſtungsfrage ausgeholt oder wenigſtens zu einer
Aktion, die ſo ausſieht, als ob ſie der Verſuch einer Löſung
dieſes Problems wäre. Und Dr. Beneſchs Wunſch, ſein Wiſſen
über die kommenden Dinge aus der Londoner Quelle der
Er=
kenntnis zu ſchöpfen, war deswegen mehr als verſtändlich. Was
hat er in London von ſeiten der Regierung und der öffentlichen
Meinung gehört und vernommen?
Die Beurteilung, auf die die engliſchen Vorſchläge zur
Löfung der Abrüſtungsfrage hier bei der Oeffentlichkeit geſtoßen
ſind, iſt mehr als zurückhaltend. Sie iſt jedenfalls von
unein=
geſchränkter Begeiſterung weit entfernt und zu einem großen
Teil viel kritiſcher als ſelbſt in Deutſchland. Gewiß, die
Tat=
ſache, daß England nun in unmißverſtändlicher Weiſe die
Be=
rechtigung der deutſchen Forderung nach
Gleich=
heit und den bindenden Charakter des Abrüſtungsverſprechens
von Verſailles anerkannt und den Verſailler Vertrag als nicht
ſacroſant bezeichnet hat, wird als ein entſchiedener Fortſchritt
in der Abrüſtungsfrage gebucht. Doch dem klaren Blick der
Briten iſt es nicht entgangen, daß unendlich viel, ja alles davon
abhängt, wie die Dinge in der endgültigen Form ausſehen
werden. „Nicht die Aufſtellung der abſtrakten Prinzipien”,
meint der „Obſerver” mit Recht, „ſondern deren konkrete
An=
wendung in der Praxis wird das wahre Antlitz der britiſchen
Staatskunſt offenbaren . . .
Die deutſche Gleichheit ſoll
„ſtufenweiſe” wiederhergeſtellt werden. Doch wieviel ſolcher
„Stufen” ſind im Ganzen in Ausſicht genommen? Von welcher
Dauer wird jede von ihnen ſein? Wie lange ſoll die geſamte
Uebergangsperiode währen? Welches werden die Richter ſein,
die über den Abſchluß der einzelnen „Stufen” zu entſcheiden
haben werden? Wird auch das Verhalten der Nachbarn
Deutſch=
lands einer überparteilichen Kontrolle unterſtellt ſein? Und vor
allem, wie weitgehend ſoll die Rüſtungsgleichheit ſein, die
Deutſchland zu Beginn der erſten „Stufe” zugebilligt werden
wird? In bezug auf all dieſe Fragen ſind ſelbſt die Genfer
Erklärungen Sir John Simons voller Bedingtheiten und
Unklarheiten. Was der biedere Baldwin eine Woche vorher
über den Vorſchlag einer völligen Abſchaffung aller Luftwaffen
ſagte, war viel deutlicher und hinterließ in ganz England einen
viel tieferen Eindruck. Denn das engliſche Volk iſt um die
Zu=
kunft ſeiner jungen Generation genau ebenſo beſorgt, wie alle
übrigen Völker der Welt. Und der Wille der engliſchen
Oeffent=
lichkeit zu einer radikalen Abrüſtung, ſelbſt einer ſolchen der
britiſchen Flotte inbegriffen, iſt ohne Zweifel ſtark und ehrlich.
Leider pflegen jedoch auch in England die Anſichten der
öffentlichen Meinung mit der wirklichen Politik der Regierenden
nicht immer in allem in Einklang zu ſtehen. Im Beſonderen
bezieht ſich dieſes auf das Problem der Abrüſtung. Mit großer
Deutlichkeit zeigte ſich dieſes Auseinandergehen der Auffaſſungen
bei Beurteilung jenes Teils der Simon=Vorſchläge, der ſich auf
den Abſchluß eines neuen europäiſchen Paktes
zur Verurteilung gewaltſamer Austragung
von Konflikten bezog. Selbſt von konſervativer Seite
wurde hierzu bemerkt, daß in dieſem Vorſchlag nichts enthalten
wäre, „das zu Enthuſiasmus Anlaß geben könnte” und daß
völlig unerſichtlich ſei, in wie weit ein derartiger Pakt die
Völker zur Entwaffnung ermuntern, und vor allem Frankreich
zur Aufgabe ſeiner „Sicherheits”=Forderungen veranlaſſen
könnte. Eine nicht minder ſcharfe Kritik iſt dem Vorſchlag von
ſeiten der Labour=Party zuteil geworden. Der Daily Herald”
meint, der Simon=Vorſchlag bedeute „nichts Poſitives” und
er=
klärt: „Was zur Zeit Not tut, ſind nicht neue heilige
Ver=
ſprechungen, ſondern wirkliche Abrüſtungsmaßnahmen”. Und der
Führer der Oppoſition, George Lansbury weiſt mit Recht auf
den fernöſtlichen Konflikt hin, der den Simon=Vorſchlag in
eklatanter Weiſe ad absurdum führt: „Neun Mächte,
Groß=
britannien und Amerika inbegriffen haben den Vertrag von
Waſhington, der die Unantaſtbarkeit der Chineſiſchen Republik
garantiert, unterzeichnet. Und dennoch iſt dieſer Pakt in
ſchnödeſter Weiſe gebrochen worden. Welch einen Sinn hat es
nun neue Verträge abzuſchließen, wenn jedermann im voraus
weiß, daß auch dieſe im Ernſtfalle ebenfalls nicht eingehalten
werden. Europa beſitzt überdies den Kellogg=Pakt, der viel
weitgehender iſt, als der von Simon vorgeſchlagene. Es wäre
töricht, wollte man das britiſche Volk glauben machen, daß bloß
ein neuer Vertrag genüge, um die Sicherheit und den Frieden
Eurovas garantieren zu können . . ."
Es drängt ſich infolgedeſſen die Frage nach dem
Ver=
halten Englands zum Problem der europäiſchen
Sicherheit auf. Selbſt die „Times” erklären, daß das
Problem der Sicherheit dasienige der Abrüſtung zur Zeit bei
weitem überſchatte. Die übermäßigen Rüſtungen, lieſt man,
ſeien nicht die Urſache der gegenwärtigen geſpannten Weltlage;
ſie ſeien lediglich Symptome eines von Grund aus unnormalen
Seite 2 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Standes der Dinge. „Die wichtigſte Aufgabe der Staatsmänner
Europas” ſchreibt der „Obſerver” „beſteht heute darin, die
tieferen Gründe des gegenwärtigen Wettrüſtens und die
poten=
tiellen Urſachen der kommenden Konflikte zu unterſuchen und
zu befeitigen. Dieſe Notwendigkeit iſt ſo klar wie der Tag
Bisher iſt in dieſer Hinſicht kein Finger gerührt worden. Nun
iſt es höchſte Zeit, daß wenigſtens ein praktiſcher Anfang
ge=
mnacht wird. Vor allem der polniſche Korridor, der in
brutal=
ſter Weiſe Deutſchland in zwei Teile ſpaltet, iſt der brennendſte
Gefahrenherd der Welt. Diejenigen, die ſich dieſer Tatſache
ver=
ſchließen, wiſſen nichts vom gegenwärtigen Stand der Dinge in
Kontinentaleuropa. Die territoriale Einheit Deutſchlands muß
unter allen Umſtänden wiederhergeſtellt werden. Entſchlöſſe man
ſich hierzu, ſo würde man mehr zur Befriedung und Abrüſtung
Europas beitragen, als alle Friedenspakte zuſammengenommen
es zu tun vermögen . .
Dieſe Ausführungen des großen und einflußreichen
eng=
liſchen Blattes geben ohne Zweifel die Anſicht der großen
Mehr=
zahl der öffentlichen Meinung Englands wieder. Die meiſten
engliſchen Preſſeorgane treten bereits ſeit Jahr und
Tag für Reviſion der Friedensverträge ein
und ſähen lieber heute als morgen eine endgültige Bereinigung
all der auf Grund der Friedensverträge geſchaffenen Uebel. Jn
wieweit ſteht jedoch hinter dieſem klaren Ausdruck des
öffent=
lichen Willens die für die tatſächliche Politik verantwortliche
Regierung des Landes? Sir John Simons Vorſchlag eines
europäiſchen Paktes läßt jedenfalls eine eindeutige
Beantwor=
tung dieſer Frage noch lange nicht zu. Vor allem nicht, ſofern
ſein Plan auf eine deutſche Anerkennung des status auo im
Oſten hindrängen ſollte. Es iſt nicht klar erſichtlich, welches der
eigentliche Zweck iſt, der ſich hinter den Vorſchlägen Sir John
Simons verbirgt. Meint England es mit dem
Abrüſtungs=
willen und mit der Ueberbrückung des deutſch=franzöſiſchen
Gegenſatzes in der Tat ſo ehrlich, wie das von offizieller
eng=
liſcher Seite ſtets behauptet wird? Oder iſt England der
Ge=
danke eines wiedervereinigten und induſtriell erſtarkten
Deutſch=
land vielleicht weniger angenehm, als eine Fortdauer des
gegen=
wärtigen Zuſtandes? Eine verbindliche Aeußerung der britiſchen
Regierung in der Reviſionsfrage iſt bisher nie erfolgt. Im
Intereſſe Europas und des Friedens in der Welt wäre es
wenn eine ſolche baldmöglichſt und in möglichſt unzweideutiger
Weiſe erfolgen würde.
Hillets
für eine ſichere
Mehrheit.
Adolf Hitler ſelbſt iſt offenbar unentſchloſſen. Er hat im
erſten Ueberſchwung wohl geglaubt, daß es ihm ein Leichtes
ſein würde, eine Mehrheit im Reichstag auf die Beine zu ſtellen.
Der Reichspräſident hat allerdings von ihm verlangt, daß es
keine Mehrheit auf dem Papier, ſondern eine ſichere Mehrheit
ſein ſolle. Durch die Verſchiebung der Mandatszahlen bei der
endgültigen Wahlprüfung ſind Zentrum und Bayeriſche
Volks=
partei auf 90 Sitze gekommen, die Nationalſozialiſten auf 196.
Die abſolute Mehrheit von 584 Mandaten iſt
alſo 293, wozu der Zuzug der 5 Abgeordneten des
Chriſt=
lichſozialen Volksdienſtes und die des Thüringiſchen
Land=
bundes und der Deutſchhannoveraner gerade ausreichte. Aber
das iſt noch keine ſichere Mehrheit. Dazu wäre es
nötig, daß die 51 Deutſchnationalen oder 11 Volksparteiler
mit=
machten. Aber nach der Richtung ſind bisher nicht einmal
Ver=
ſuche gemacht worden, ſo daß die ſichere Mehrheit auf ein
be=
ſtimmtes ſachliches Programm zweifelhaft iſt. Die Verant
wortung für ein Scheitern nach außen ſcheint den Natſoz, wohl
nicht tragbar. Deshalb iſt der Brief Hitlers, der von
Dr. Schacht maßgebend beeinflußt worden ſein ſoll,
wohl dahin zu verſtehen, daß er taktiſch mindeſtens die
Ver=
antwortung für einenMißerfolg auf den
Reichs=
präſidenten zurückſchieben ſoll. Welche Fragen Herr
Hitler geſtellt hat, wird man wohl erſt am Dienstag erfahren.
Erſt nach Kenntnis des Briefes wird ſich ergeben, ob noch
irgendwelche Möglichkeiten beſtehen, oder ob das Zwiſchenſpiel
Hitler in dieſer Regierungskriſe bereits beendet iſt.
Der Reichspräſident empfing geſtern in Privataudienz den von
Berlin ſcheidenden öſterreichiſchen Geſandten Dr. Frank zur
Ent=
gegennahme ſeines Abberufungsſchreibens.
Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hat am Sonntag
bend telegraphiſch dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot
ſeine beſten Wünſche zur Rettung von dem verbrecheriſchen
Bom=
benanſchlag zum Ausdruck gebracht.
In dem Zivilprozeß, den der „Vorwärts”=Verlag gegen den
preußiſchen Staat, vertreten durch den Reichskommiſſar Dr.
Bracht, auf Bezahlung der Inſertionsgebühr für die
Auflagen=
nachricht zum Ohlauer Reichsbannerprozeß angeſtrengt hatte,
wurde von der 12. Zivilkammer des Landgerichts I die
Entſchei=
dung gefällt, die auf Abweiſung der Klage auf Koſten des
Klä=
gers lautete.
Die braunſchweigiſche Regierung hat beſchloſſen, für das
Ge=
biet des Freiſtaats Braunſchweig die Schlachtſteuer einzuführen.
Der deutſche Botſchafter und der deutſche Konſul in New
Orleans übernahmen am Montag in Aſhville im Staate Nord=
Carolina das von der „Amerikaniſchen Legion” für 18 hier
be=
erdigte deutſche Soldaten errichtete Kriegerdenkmal. Die
Ein=
weihungsrede hielt der deutſche Botſchafter von Prittwitz. Die
Rede wurde über ganz Amerika durch Funk verbreitet.
Der deutſche Geſandte in Lettland hat namens der
Reichs=
jegierung dem langjährigen deutſchen Fraktionsführer im
lettlän=
diſchen Parlament. Dr. Paul Schiemann, die Goethe=Medaille
des Deutſchen Reiches überreicht.
Die Anweſenheit des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr.
Doll=
fuß in Budapeſt hat dazu geführt, daß die Paraphierung eines
neuen öſterreichiſch=ungariſchen Handelsvertrages bevorſteht.
Der tſchechoſlowakiſche Geſandte in Waſhington überreichte
ſeſtern Staatsſekretär Stimſon eine Note, in der das Erſuchen
der europäiſchen Mächte nach einem Moratorium und
Ueberprü=
fung der Kriegsſchuldenfrage nachdrücklichſt unterſtützt wird.
Ende Oktober verzeichnete der italieniſche Schatzausweis für
die erſten vier Monate des laufenden Rechnungsjahres einen
Ge=
ſamtfehlbetrag von 1477 Millionen Lire.
Das Präſidium des Büros der Abrüſtungskonferenz hat über
die Frage der Einberufung des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungs=
konferenz beraten und beſchloſſen. Man kam überein, vorläufig
noch keinen endgültigen Vorſchlag über die Einberufung zu
machen.
Die indiſchen Delegierten der dritten Rundtiſch=Konferenz
ſind während des Wochenendes vollzählig in London eingetroffen,
o daß am Montag eine Vollverſammlung der Konferenz
ſtatt=
finden konnte. Den Vorſitz führte Lordkanzler Sankey.
Gegen=
ſtand der Beratungen bildete der Bericht des Ausſchuſſes über die
indiſche Wahlreform.
Dienstag, 22. November 1931
Ein Erlaß des Reichskommiſſars.
Im Reichsarbeitsblatt vom 21. November wird ein Erlaf
Reichskommiſſars für den Freiwilligen Arbeitsdienſt verö
licht werden, der die Geſichtspunkte darlegt, nach denen die
iche Jugend in den Arbeitsdienſt einzugliedern iſt. Darin
beſonders darauf hingewieſen, daß beſonders Dienſtleiſtungen
Hilfsbedürftige nach dem gegenwärtigen Stand der
Erfahr=
als der beſtgeeignetſte Inhalt des Arbeitsdienſtes der Frau
ſcheinen. Es handele ſich vor allem um das Erhalten und Pfl
von Sachgütern, das Umwandeln alter Gegenſtände für
Gebrauch und um hauswirtſchaftliche Leiſtungen für Dienſtw
oder Notleidende. Als Beiſpiele für die Praxis werden W
und Kleiderpflege für männliche Arbeitslager, Küchendien
offene Arbeitslager, Bewirtſchaftung unbenutzter Ländereien
gemeinnütziger Verwertung des Ertrags, Schaffung von
gartenland, Arbeit in einer Dienſtgruppe bei der Siedlung
ferin und Werkſtattsarbeit für die Winterhilfe genannt.
Die angeblichen Sähe der hefſiſchen Schlachtſte
Zur Deckung des im heſſiſchen Staat entſtandenen Defizits
bekanntlich auch in Heſſen die Schlachtſteuer eingeführt we
Nach unverbürgten Nachrichten ſollen ſich die Sätze wie folgt
wegen: Für einen Ochſen oder ein Jungrind mit einem Lel
gewicht von über 400 bis 600 Kilogramm 15 RM., über 60
750 Kilogramm 20 RM., über 750 Kilogramm 25 RM., für
Kalb mit einem Lebendgewicht von über 30 bis 50 Kilogt
2 RM., für ein Kalb oder ein Jungrind mit einem Lebendgen
von über 50 bis 150 Kilogramm 3 RM., für ſämtliche Hausſ4
tungen dieſer Art, unabhängig vom Gewicht 2 RM., für
Magerkuh oder Hausſchlachtungen von Großvieh zur ausſa
lichen Verwendung im eigenen Haushalt, unabhängig von
wicht 4 RM., für ein ſonſtiges Stück Rindvieh mit einem Leb
gewicht von über 150—200 Kilogramm 6 RM., über 300-500
Kilogramm 8 RM., über 450—600 Kilogramm 10 RM.,
300—750 Kilogramm 12 RM., und über 750 Kilogramm 15
für ein Schwein bei Schlachtungen für den Haushalt, unabhäf
vom Gewicht 2 RM., bei allen dem Fleiſchbeſchauſchutz unien
genden Haus= und gewerblichen Schlachtungen mit einem Lebe
gewicht von über 40—75 Kilogramm 4 RM., über 75—125
gramm 6 RM., über 125 Kilogramm 8 RM., für ein Schaf
einem Lebendgewicht von 20 Kilogramm 1.50 RM.
aß
ud
*
ſchen Mil
hert
zei Mil
und der
niet
niſer
uich dei
büt
einen
Kongreß die Ernennung einer Kommiſſion zur erneuten Prüfung
der Zahlungsfähigkeit der einzelnen Schuldnerſtaaten zu
empfeh=
en. Allgemein abgelehnt wird eine Gleichſtellung von England
und Frankreich. Man iſt hier überzeugt, daß die franzöſiſlche
Na=
tion, die während der kritiſchen Periode der Vereinigten Staaten
Gold in großen Mengen aus Amerika herauszog, die Schuldenrate
leicht bezahlen könne, während man zugibt, daß der mit England
vereinbarte Zinsfuß unverhältnismäßig hoch iſt und eine
unge=
rechte Härte gegenüber England darſtellt.
Schwere Zuchthausfkrafen
im Alkonger Sprengſtofſ=Prozeß.
entſ
ndi.
daß
die L
Waſhington, 21. November.
Staatsſekretär Stimſon hat mit ſeinen Referenten während
des Wochenendes an einem Memoxandum über die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz gearbeitet, das morgen Rooſevelt bei deſſen
Un=
terredung mit Präſident Hoover vorgelegt werden ſoll.
Staatsſekretär Mills hatte lange Beſprechungen mit Präſident
Hoover, der, wie verlautet, nach wie vor geneigt ſein ſoll, dem
Paris, 21. November.
Die Zuſammenkünfte öſterreichiſcher Staatsmänner mit ihren
ungariſchen Kollegen, des ungariſchen Miniſterpräſidenten
Göm=
bös mit Muſſolini, des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held mit
Bundeskanzler Dollfuß und vor allem die geſtrige Nachricht der
„Sunday Times” wonach man eine mitteleuropäiſche Donau=
Fö=
deration vorbereite, deren Kern Ungarn ſei, und die ſich
wirt=
ſchaftlich und politiſch eng an Deutſchland und Italien anlehnen
würde, haben hier beträchtliches Aufſehen erregt. Die Meldung
des engliſchen Blattes wird jedoch vom „Temps” nicht ernſt
ge=
nommen, der von dieſem angeblichen Plan als von einem
Hirn=
geſpinſt ſpricht. Eine ſolche Neugeſtaltung der mitteleuropäiſchen
Karte, welche die Zerſtückelung Rumäniens und Südſlawiens und
die Einkreiſung der Tſchechoſlowakei und Polens bedingen würde,
ſei eine neue europäiſche Kataſtrophe für alle. Der „Temps”, der
der Anſicht Ausdruck gibt, daß, ſolange die gegenwärtige
wirt=
ſchaftliche Kriſe herrſche, es immer Elemente gebe, die im Trüben
iſchen, erklärt, daß das beſte Mittel für eine Befriedung der
Gei=
ſter in Mitteleuropa ſeine wirtſchaftliche Gruppierung in einem
Geiſt weitgehender Zuſammenarbeit ſei, ſo wie es die franzöſiſche
Regierung in dem Tardieu=Plan vorgeſchlagen habe.
Vor dem hieſigen Sondergericht ging am Montag nach
tägiger Verhandlung der Prozeß gegen 40 Nationalſoziail
wegen der Sprengſtoffanſchläge in Schlesn=
Holſtein in der Nacht nach der Reichstagsw
vom 31. Juli zu Ende. Das Verfahren gegen die ſieben
zur Verhandlung erſchienenen Angeklagten wurde abgetrenn
Angeklagte wurden freigeſprochen.
Die Hauptangeklagten wurden wegen Verbrechens gegen In
graph 6 des Sprengſtoffgeſetzes, zum Teil in Tateinheit mit
brechen gegen Paragraph 5, verurteilt, und zwar Modei
6 Jahren, 6 Monaten Zuchthaus, Grezeſch zu 6 Jahren 39
haus, Stratmann zu 5 Jahren Zuchthaus und Plaehe
5 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Acht Angeklagte erhielte
1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, die übrigen Angeklagten Gefänu
ſtrafen bis zu 9 Monaten.
Engliſche Krikik an dem Bau des neuen franzöfiſt
Rieſenkrenzers.
„Daily Telegraph” bringt einen neuen ſcharfen Angriff
den Bau des franzöſiſchen Panzerkreuzers „Dünkirchen”
engliſchen Standpunkt aus müſſe dieſe franzöſiſche Flottenp.
deswegen kritiſiert werden, weil er den Plänen zur Herabſeu
der Linienſchiff=Tonnage auf 22 000 Tonnen, wie ſie vor d
engliſchen Admiralität gehegt würden, vorgreife. Die Bauä
ſeien im letzten Augenblick noch ſo geändert worden, daßdaſl.
Schiff 26 500 Tonnen und ſtatt der 30,5=Zentimeter=Geſchützea
33=Zentimeter=Geſchütze tragen ſolle. Damit werde die
kirchen”, abgeſehen von dem engliſchen Schlachtkreuzer „59
das kampfkräftigſte Schiff der Welt ſein, und ſei „Plnon”
„Repulſe”, ſowie den japaniſchen Schiffen der Kongoklaſſe
legen. Das 33=Zentimeter=Geſchütz feuere Granaten von
Pfund Gewicht auf eine Entfernung von 40 000 Metern,
„Daily Telegraph” bringt dann eine Vergleichstabelle zwhe
der „Dünkirchen” und der „Deutſchland” und erklärt di
„Dünkirchen” dem deutſchen Panzerſchiff weit überlegen ſei
*
Zum Cäcilientag 1932.
Der Gedanke, den Cäcilientag als einen alljährlichen Feſttag
der deutſchen Hausmuſik eine beſondere Bedeutung zu geben,
dürfte wohl bei allen denen warm willkommen geheißen werden,
denen der Beſtand deutſcher Kultur, und ganz beſonders der
mit dem deutſchen Familienleben zuſammenhängenden Kultur
am Herzen liegt. Cäcilia, die edle Römerin, die im Jahre 230
den Märtyrertod erlitt, war ja ſchon im Mittelalter die
Schutz=
patronin der Muſik; die Legende erzählt, daß ſie den Menſchen
die himmliſche Orgel gebracht habe, und ihr Tag wurde
Jahr=
hundertelang als beſonderer muſikaliſcher Feſttag begangen.
Darum dürfte es an dieſem Tage wohl am Platze ſein, über die
kulturelle Bedeutung der Hausmuſik und ihr Werden
nach=
zudenken.
Die Hausmuſik begann zu blühen, als in Deutſchland das
Erſtarken der Städte, des Handels und Verkehrs, dem
Bürger=
ſtand ein bedeutendes Anſehen gab, als die bis dahin
haupt=
ſächlich höfiſche Kultur mehr und mehr an die Städte überging
Dadurch ergab ſich, daß die Kunſt teilweiſe mehr dem
Hand=
werk angenähert wurde, und gerade in der Muſik iſt der
Ueber=
gang vom Minnegeſang zur Meiſterſingekunſt, die ſein Erbe
an=
trat, ein Muſterbeiſpiel für dieſe Entwicklung. Andrerſeits
aber brachten die Aufgaben, die den Kunſthandwerkern in den
an Reichtum und Luxusbedürfnis zunehmenden Städten
ge=
ſtellt wurden, ſo viel Anregung, daß die Kirchenmuſik, der ſie zu
allererſt zufielen, die öffentliche Gelegenheitsmuſik der
Stadt=
pfeifer, und endlich auch die Hausmuſik einen ungeahnten
Auf=
ſchwung nahmen. Dazu kam die Erfindung der
Buchdrucker=
kunſt, die ſchon früh Noten als Holzſchnitt in die Bücher
ein=
fügte, und die gleich mit dem Anfang des 16. Jahrhunderts den
beweglichen Typendruck auch für die Muſik einführte, und von
dieſem Augenblick an iſt die Nachfrage nach Werken für die
Hausmuſik äußerſt rege. Vor allem in den Städten, wo gute
Lateinſchulen für die Kirchenmuſik ſorgten, in den Univerſitäts
ſtädten, wo ſehr viel Muſik getrieben wurde, gab es viele
Familien, die in ihrem engeren Kreiſe muſizierten, oder die bei
ihrer Geſelligkeit die Muſik eine große Rolle ſpielen ließen. Wir
brauchen nur an Luther und ſeine Hausmuſik zu denken, nur
die vielen Bilder niederländiſcher und altdeutſcher Maler und
Kupferſtecher zu betrachten, um zahlreiche Beweiſe für die große
Bedeutung der Hausmuſik zu finden. Noch mehr aber zeigen
uns die damals erſchienenen Liederbücher, die oft eine ſehr
ſtatt=
liche Anzahl meiſt vierſtimmiger weltlicher Kompoſitionen
ent=
halten, wie viel geſungen wurde. Denn damals ſtand
unbeding=
die Vokalmuſik noch weit im Vordergrund gegenüber der
In=
ſtrumentalkunſt, wenn auch das Lauteſchlagen im 16.
Jahr=
hundert, ebenſo wie das Tanzen, zu den ſelbſtverſtändlichen
Bildungsverpflichtungen eines angeſehenen Mannes gehört. Die
vierſtimmige Muſik jener Zeit war allerdings etwas anders
beſetzt, als wir es gewohnt ſind, den Alt (altus — hoch) ſangen
die hohen Tenorſtimmen, alſo Männer, die dabei öfters das
Falſett anwendeten, und nur im Sopran (Diskant) ſangen
neben den Knaben auch die Mädchen mit. Vier auf der
Darm=
ſtädter Landesbibliothek erhaltene Stimmbücher enthalten als
Motto folgende Verslein, die wir nur etwas mehr dem
Hoch=
deutſchen annähern:
Discantus: „Ihr Knäblein und ihr Maidlein rein,
Euer Stimmlein ſchallen alſo fein,
Den Diskant lernet unbeſchwert,
Kein ander Stimm euch angehört.
Altus: Der Alt ghört Junggeſellen zu,
Die laufen auf und ab ohn Ruh,
Alſo iſt auch des Altes Weis,
Drumb, lerne mich mit allem Fleiß.
Tenor: Mein Art und Weis iſt Mittelmaß,
Gen (gegen) andern Stimmen iſt mein Straß,
Die haben acht auf meine Stimm,
Den Männern ich vor andern ziem.
Baſſus: Mein Amte iſt im Niedern ſtatt,
Drumb, wer ein b’ſtanden Alter hat
lind brommet wie ein rauher Bär,
Der komm zu meiner Stimme her.
Das ungeheuer zahlreiche Gut, was wir aus jener Zeit an
ein= und mehrſtimmigen Volksliedern, an Kunſtliedern und
Madrigalen, an Kanons und Scherzliedern beſitzen, und deſſen
ſich heute ganz beſonders die Jugendmuſik annimmt, iſt alſe
echte Hausmuſik, für das Haus beſtimmt, im Haus tauſendfältig
in der alten Zeit gepflegt. Selbſt das Kunſtgewerbe nutzt dieſe
Muſik aus, es gibt Tiſche, die für beſtimmte Gelegenheiten
ge=
ſtiftet wurden, und in deren Platte an den vier Seiten in
Schnitzerei die Stimmen einer vierſtimigen Liedes, das für
die=
elbe Gelegenheit geſchaffen wurde, eingegraben ſind. Je weiter
nun das 16. Jahrhundert vorſchritt, um ſo mehr wurden auch
die Inſtrumente in der Hausmuſik laut, es erſcheinen
In=
ſtrumentalwerke ebenfalls in vier Stimmbüchern, die auf jeder
Art von Inſtrumenten geſpielt werden können, alſo ebenſo von
Streichern wie Bläſern, und als das 17. Jahrhundert gar das
Lied mit Klavierbegleitung erſtehen läßt, als die Suite, die
Folge von Tanzſätzen, die beliebteſte Form der
Inſtrumental=
nuſik wird und für alle denkbaren
Inſtrumentenzuſammen=
ſtellungen geſchaffen wird, da erweitert ſich der Kreis derer, die
Hausmuſik pflegen, ſo ſehr, daß wir nicht zuviel ſagen mit der
Behauptung, daß etwa zu Anbruch des 30jährigen Krieges in
aſt jedem geachteten bürgerlichen Haus viel muſiziert wurde.
Ein öffentliches Konzertleben gab es nicht, alles Muſizieren
außerhalb der Kirche und der großen Oeffentlichkeit beſchränkte
ſich auf Haus und Geſelligkeit.
vor
Selbſt die Wunden, die der 30jährige Krieg ſchlug ut elnen
mochten nur vorübergehend dieſe Sachlage zu ändern, im 18.-h
hundert, in der Zeit Bachs und Händels, in der Wirkuuceſſ
der Wiener Klafſiker iſt die Hausmuſik der ſelbſtverſtänich
ſtarke Unterbau der geſamten Muſikkultur. Darum die achn
gebietende Allgemeinhöhe des Muſizierens und des muſikalhel
Verſtändniſſes, darum der Rieſenbedarf an Kompoſitioneſ
die Geſelligkeit des Adels, für die bürgerlichen und ſtuderit heſt
colllegaa musica und für die Muſik in der Familie.
S=
war dieſe Kultur eingewurzelt, daß die Entſtehung eines 5en0
lichen Konzertlebens, die Zeit der großen Virtuoſen der Ku
muſik in keiner Weiſe gefährlich wurde, ja daß ſie ſogarpn
häuslichen Muſizieren durch Beiſpiel neue Anregungen
umBſ=
dürfnis nach Leiſtungsſteigerung gab. Viele der größten Mſiel
unſerer Tonkunſt wurden urſprünglich nur für das häti
Muſizieren erzogen, ſie begannen oft ein anderes, der Beaßenl
laufbahn zuſtrebendes Studium, und doch hatte ſich in me
ſchon in der Schulzeit die Begabung zu höchſter Blüte90
Können zu achtunggebietender Höhe entwickelt. Haydns Auel
der ſchlichte Wagenmacher, ſchlug die Harfe, bei Schurſſe
Vater, dem Schulmeiſter in einer Wiener Vorſtadt, war Kluel.
Streichquartett und Geſang in der Familie daheim, bei ad
mann und Wagner war die erſte Muſikerziehung durchaus
tantiſch.
Wenn wir an die Hausmuſik in der Zeit unſerer Großil!
zurückdenken, ſo ſehen wir, daß da nicht nur inſtrumental.
iert wurde, iſt doch alle Kammermuſik der Klaſſik und Roro
aſt mehr für das Haus als für den Konzertſaal gedach,"
dern daß auch noch viel mehrſtimmig geſungen wurde. Ed0
es in den gebildeten Schichten unſerer Stadt viele kleine, F0
deskreiſe, die das Muſizieren im Männerchor oder gemine
hor in die Familie hineintrugen, die in ſelbſtgeſchriehe
Notenbüchern einen Beſitz mehrſtimmiger Lieder von Geſil.
keit zu Geſelligkeit trugen, und zu Mangolds und de Eiſe
zeit hat auch der Muſikverein alljährlich für ſeine Ausſſſ
Vereinsfeſtlichkeiten, Cäcilienfeſte u. a. m. 4-capella ?0
ſtudiert, die dann häufig auch im Hauſe in ſoliſtiſcher Beichſn
rklangen. Gerade in dieſer Beziehung iſt nicht nur dr
ſtrumentale Muſizieren im Konſervatorium oder im X
unterricht eine Vorbereitung für die Hausmuſik, ſondern?
der Geſangverein iſt eine Kulturſtätte, in der das Lied 79
pflegt werden ſoll und muß, daß auch Einzelne, die ſich iie
richtigen Stimmbeſetzung zuſammentun, für ſich die gel‟
Lieder pflegen können. Ebenſo iſt es ſo überaus wichtigell
die Schulmuſik nicht nur nach hochkünſtleriſchen und beſoe‟
aktuellen Zielen ſtrebt, ſondern daß ſie auch Muſik mitgi0!
dem jungen Menſchen ins Privatleben folgt. Darum iſt au.
Kanon eine ſo wertvolle und fruchtbringende Muſizie.”
Heute gilt es, in unſerer Kultur zu erhalten und zu retten"
noch zu retten iſt, damit nicht die ungeheuer geſteigerten‟.
forderungen, die das öffentliche — und das Berufslebe‟‟
teustag, 22. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
von
unt.
Abſage JJapans an den Völkerbund
Japaniſche Menkalikäk unkerſcheidek ſich weſenklich von der weſtlichen Menkalitäl. — Japans
Nakional=
gefühl verkrägt keine äußere Einmiſchung in die mandſchuriſche Frage.
der Mandſchurei und der Mongolei und darüber hinaus nach
der Mandſchu=Konflikk vor dem Rak.
Zentral=China und nach der Beherrſchung der oſtaſiatiſchen
Genf, 21. November.
Die außerordentliche Tagung des Völkerbundsrats, die zur
hel ung des Mandſchureiſtreites auf der Grundlage des
Lytton=
änderel Bicts einberufen worden iſt, begann heute unter dem Vorſitz
iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera. Man ſieht am Rats=
SiedlukB Freiherrn v. Neurath, Simon, Paul=Boncour, den
Ka=
trschef Muſſolinis, Baron Aloiſi, und den Außenminiſter
ens und der Tſchechoſlowakei Japan iſt durch den eigens zu
Ade
Genfer Verhandlungen entſandten Vertreter Matſucka und
Pariſer Botſchafter Nagaoka vertreten, die chineſiſche Regie=
Deſu=Eg durch den früheren Außenminiſter Wellington Koc und den
eführt „Grn dten Yen. Auf Einladung des Völkerbundsrats ſind die
wie f0=i Mitglieder des Lytton=Ausſchuſſes, darunter auch das
einen Arbiſche Mitglied. Gouverneur a. D. Schnee, im Sitzungsſaal
über gabee end. Die Eröffnungsſitzung trägt den Charakter einer
gro=
hiſtoriſchen Tagung. Der Saal und die Diplomaten= und
ſſetribünen ſind überfüllt. Die Verhandlungen ſind von der
e
emeinen Auffaſſung beherrſcht, daß
u
das Schickſal des japaniſch=chineſiſchen Skreites
Ihn entſcheidender Bedeutung für die
Weiter=
z vn
ſlandlung in der Abrüſtungsfrage iſt. Man
ß, daß die japaniſche Regierung ohne eine ihren Wünſchen
ſprechende Regelung der mandſchuriſchen Frage jede
Betei=
ung an einem Abrüſtungsabkommen ablehnen wird, und daß
nit die Löſung der Flottenfrage im Rahmen der
Abrüſtungs=
ierenz für die Vereinigten Staaten und die engliſche
Regie=
unmöglich gemacht wird. Darüber hinaus hängt auch das
Achal der Weltwirtſchaftskonferenz, das eng mit der Löſung
Abrüſtungsfrage verbunden iſt, letzten Endes von einer
ſofor=
befriedigenden Löſung der mandſchuriſchen Frage ab. Außer=
R
50 Ril
würde ein Austritt Japans, mit dem im Falle erfolgloſer
handlungen des Rates allgemein gerechnet wird, den
Völker=
d tödlich treffen.
an erkennk die Zuſtändigkeit des Völkerbundes
die Regelung der mandſchuriſchen Frage nichk an.
In einer eineinhalbſtündigen Rede entwickelte zuerſt
Mat=
ſia=Japan die bekannten Gedankengänge der am Sonntag ver=
Gntlichten japaniſchen Denkſchrift zum Lytton=Bericht, um dann
einer aufſehenerregenden ſcharfen Erklärung die Stellung
Ja=
ts zum Völkerbund feſtzulegen. Die japaniſche Regierung habe
s geger 9 mandſchuriſchen Konflikt nicht vor den Völkerbund gebracht:
nit) 1. Weil das Nationalgefühl Japans eine äußere Einmiſchung
deiſſdie Mandſchureifrage niemals zugelaſſen hätte,
Jahren W 1. weil die mit dem Völkerbundsverfahren verbundenen
aehſriften die Stellung der japaniſchen Staatsangehörigen
ein=
hielt ſießlich der Koreaner in der Mandſchurei aufs ſchwerſte
gefähr=
gfün lätten,
weil die japaniſche Mentalität ſich weſentlich von der
weſt=
er Mentalität unterſcheide,
TANz9Nzk, weil nach dem Eintreten des Bruches die Ereigniſſe ihren
inalen Verlauf genommen hätten.
In dieſer Erklärung ſieht man hier eine uneingeſchränkte Ab=
Japans an den Völkerbund und die Betonung gleich zu
Be=
der Verhandlungen, daß die japaniſche Regierung die
Ober=
lirchen Reit und Zuſtändigkeit des Völkerbundes für die Regelung der
Flotth ſindſchuriſchen Frage nicht anerkennt.
fur Herab
e ſie vor
die guch Wellingkon Koos Anklagerede gegen Japan.
orden W2. Der chineſiſche Delegierte Wellington Koo erwiderte hierauf
r=Geſchis Aeimer Rede, die noch länger und umfrangreicher war, als die
rde die
Japaners Matſuoka. Er hob vor allem die Zuverläſſigkeit
utzer M4 Arbeiten des Lytton=Ausſchuſſes hervor. Die Behauptung
nor Ypans, China ſei kein organiſierter Staat, bedeute eine
Be=
digung für China. Das Land befinde ſich gegenwärtig in
ten 50 Mer Wandlung, um eine moderne Demokratie zu werden. Die
Neten, migung Chinas ſei bisher immer wieder durch die traditionelle
abelle i %oberungspolitik Japans geſtört worden. Dieſe
Eroberungs=
erkärt da Nüäik habe mit Korea und Formoſa begonnen; greife jetzt nach
riegen
Einzelnen ſtellen, damit nicht andrerſeits die durch die
ſchuch heitsloſigkeit hervorgerufene Verzweiflung alles das töten,
noch von Gemüt, Familienſinn und Kunſtbegeiſterung in
Kſmem Volke lebt. Erhalten wir darum der muſikaliſchen
bſtverſa izgend die Möglichkeit, ſich ihren Idealen entſprechend
muſi=
m die 4 Rich betätigen zu können, erziehen wir uns Aelteren, und da=
G auch die Jugend zu Menſchen, die nicht nur dem
Mate=
len und dem Nur=Zweckmäßigen leben, ſondern die in Herz
Gemüt noch eine zweite Welt in ſich tragen, in die ſie ſich
Frückziehen können, wenn die äußere, die politiſche und
wirt=
kütliche Welt Enttäuſchung über Enttäuſchung, Sorge und
Friedrich Noack.
Aizweiflung mit ſich zu bringen droht.
4. Akademie=Konzerk.
Kammermuſik=Abend des Wendling=Quartetts
zum „Tag der deutſchen Hausmuſik”.
dut ktädt. Saalbau. — Montag, den 21. Nopember.
Ein feſtlicher Auftakt zum Cäcilientag, der in dieſem Jahr
Beſinnen auf die Werte deutſcher Hausmuſik dienen ſoll,
der Abend des vorzüglichen Wendling=Quartetts, das zu
erſten deutſchen Quartettvereinigungen gehört. Die Herren
I feſſor Carl Wendling, Hermann Hubl, Ludwig, Natterer
Prof. Alfred Saal ſind Künſtler, denen das Quartettſpielen
Aufgabe von allergrößter Verantwortung bedeutet, die Ab=
Ahlogenheit und Diſziplin ihres Zuſammenſpiels ſind vorbild=
9 die Geſtaltungskraft bewunderswert. Der Abend brachte
ee große Streichquartette, deren erſtes, das zweite Quartett
2 Opus 51 von Joh. Brahms, im erſten Satz noch mit einer
iſſen Reſerve begann, die zwar die Klarheit der Wieder=
e bewundern ließ, die Plaſtik der Form und Geſtaltung aber
0 nicht völlig ausſchöpfte. Mit den beiden ruhigen, vornehmen
wundervoll klingenden Mittelſätzen kam dann eine
pracht=
e Wärme in der Wiedergabe, die bis zum Ende des Kon=
72S anhielt, ja ſich faſt noch ſteigerte.
Lanz herrlich kam das (=Dur=Quartett von Mozart zu
Bor, ein Werk der erſten Wiener Jahre des Meiſters, be=
Mders auch in der Thematik, groß in den Formen, denn ſo
eSgedehnte langſame Sätze und Menuette gehören bei Mozart
Den Seltenheiten. Sehr fein war, wie der ganze Mozart von
D Kürſtlern in völlig andere, viel hellere Klangfarben getaucht
Laurde Als Brahms und Reger, von dem das großartige Quartett
L=Dur Opus 109 ein geradezu klaſſiſches Werk neuer
n Aarmantl, geſpielt wurde. Erwägt man, wie ſchwierig die
Ge=
ephalung des rieſigen, gegenſatzreichen erſten Satzes mit ſeiner
en Rhetorik, und vor allem des herrlich klingenden, ganz
lonlichen Larghettos iſt, dann wird man dieſe letzte Leiſtung
Mu ſtärſten bewundern, denn die rieſenhafte Entwicklung des
Meere. Der chineſiſche Nationalismus ſei nicht fremdenfeindlich.
Die Volksſtimmung habe ſich in den Boykott hauptſächlich gegen
Japan entladen. Wellington Koo ſtellte weiter feſt, daß Japan
in der ganzen Mandſchurei mit ſeinen militäriſchen Angriffen
die chineſiſche Zivilgewalt zerſtört und an ihre Stelle eine
Phantom=Regierung geſetzt habe. Von einer legitimen
Vertei=
digung Japans könne alſo nicht die Rede ſein. Die Löſung
des Konfliktes müſſe auf dem Grundſatz der Achtung der
Souveränität und politiſchen Unabhängigkeit ſowie der
terri=
torialen Unverletzlichkeit Chinas erfolgen.
Nach der Rede Wellington Koos wurde der Völkerbundsrat
auf Mittwoch nachmittag vertagt. Inzwiſchen werden ſich die
Ratsmitglieder eingehend mit den Darlegungen der beiden
Par=
teien beſchäftigen. Die Lage in dem Konflikt, ſoweit ſie vom
Völkerbund eine Löſung verlangt, wird hier als ausſichtslos
betrachtet. In ſämtlichen Delegationen geht das Urteil
über=
einſtimmend dahin, daß die ſcharf entgegengeſetzten Erklärungen
der chineſiſchen und japaniſchen Vertreter die Angelegenheit in
eine Sackgaſſe geführt haben, aus der man vorläufig
keinen Ausweg ſehe.
Deutſchlands Haltung im Mandſchu=Konfliki.
Die ſehr kritiſche Lage, in die der Völkerbund durch den
chineſiſch=japaniſchen Konflikt geraten iſt, wurde durch die
heuti=
gen Verhandlungen des Völkerbundsrats wiederum unterſtrichen.
Nach wie vor ſtehen die Auffaſſungen der beiden ſtreitenden
Par=
teien ſich in voller Schärfe gegenüber, und zwar ſowohl in den
materiellen, wie in den Verfahrensfragen. Die Tatſache der
Ver=
tagung auf übermorgen zeigt, daß bei allen Delegationen eine
ſtarke Zurückhaltung für richtig erachtet wird. Die Haltung
Deutſchlands iſt unter dieſen Umſtänden und angeſichts ſeiner
freundſchaftlichen Beziehungen zu beiden Parteien ohne
weite=
res gegeben: Es hat keinerlei Intereſſe daran, in den Streit
aktiv einzugreifen und kann in Ruhe den Augenblick abwarten,
in dem der Gang eine Stellungnahme des deutſchen Vertreters
erfordern ſollte. Gegenwärtig iſt noch bei keiner Delegation
eine konkrete Feſtſtellung über die mögliche Löſung vorhanden.
Auch die Frage der Anerkennung des Mandſchu=Staates durch die
Großmächte iſt noch vollkommen offen.
Genfer Abrüſtungsgeſpräche.
Erſte Genfer Unkerredung zwiſchen Neurath
und Simon.
Eine erſte einſtündige Unterredung hat am Montag nachmittag
zwiſchen dem deutſchen und dem engliſchen Außenminiſter
ſtatt=
gefunden, die hier als die Einleitung für die jetzt unterbrochen
einander folgenden diplomatiſchen Beſprechungen beurteilt wird.
Von franzöſiſcher Seite iſt bisher noch kein Schritt in der
Richtung einer Einſchaltung in die jetzt begonnenen
diplo=
matiſchen Beſprechungen über die Gleichberechtigungfrage
unternommen worden. In maßgebenden amerikaniſchen
Kreiſen wird jetzt ein erhöhtes Intereſſe an einer
baldigen Regelung der Gleichberechtigungsfrage
ge=
zeigt. Man vertritt auf amerikaniſcher und auch auf engliſcher Seite
jetzt die Auffaſſung, daß eine Behandlung der
Gleichberech=
tigungsfrage im Rahmen der einzelnen Organe der
Abrüſtungs=
konferenz dem Büro oder dem Hauptausſchuß nicht möglich iſt,
da ſich der Weg einer öffentlichen Durchberatung der
Gleich=
berechtigungsfrage als viel zu umſtändlich und ſchwierig
er=
wieſen hat. Aus dieſem Grunde wird insbeſondere auch auf
amerikaniſcher Seite jetzt der urſprüngliche Gedanke eines
Zu=
ſammentritts der fünf Großmächte — England, Deutſchland,
Frankreich, Italien und die Vereinigten Staaten — zur
end=
gültigen Regelung der Gleichberechtigungsfrage wieder in den
Vordergund gerückt. Es wird hierbei geltend gemacht, daß die
bisherige Behandlung dieſer Frage auswegslos erſcheint, da
auf der einen Seite die deutſche Regierung ihre Rückkehr in die
Abrüſtungskonferenz von der grundſätzlichen Anerkennung der
deutſchen Gleichberechtigungsforderung abhängig macht,
wäh=
rend die franzöſiſche Regierung eine Entſcheidung über die prak=
Werkes wurde mit ſolcher Klarheit und Selbſtverſtändlichkeit
vorgetragen, die das völlige Ausſchöpfen des Ideengehalts der
Kompoſition zur Verausſetzung hat. Zur größten Wirkung kam
die Schlußfuge, deren Thema in ſeiner Ausdehnung und dem
ſequenzartigen Aufbau ſchon die Fuge der Mozart=Variationen
des Meiſters vorahnen läßt, und die ſcherzando beginnt, um
ſich dann zu größtem Pathos zu weiten. Das Konzert war
ſehr gut beſucht, und die Künſtler fanden den begeiſterten Bei=
B.N.
fall, der dem hohen Wert ihrer Gaben entſprach.
Ueber die gegenwärkige Sikuakion
des deutſchen Thealers
ſprach geſtern abend im Saal des Muſikvereins Herr Dr. K. H.
Ruppel auf Einladung des Vereins der Freunde des
Heſſiſchen Landestheaters. Ausgehend von der Kriſe
des Berliner Theaters und Max Reinhards im beſonderen,
ſchil=
derte er ausführlich die Zuſtände des gegenwärtigen Berliner
Theaterlebens, d. h. er gab mit vielen, ſcharf beleuchteten
Einzel=
heiten ein Bild des Zerfalls, durch den ſich das Ende einer
Thea=
terepoche ankündigt. Wieweit die ganze Art des Intendanten Max
Reinhard ſtellvertretend für dieſe zu Ende gehende Epoche gelten
kann, wie ſehr die Gründe des allgemeinen Verſagens von
An=
fang an im Weſen Reinhardſcher Theaterauffaſſung lag, wurde
überzeugend dargelegt. Der zweite, die Hörer direkter angehende
Teil des Vortrags behandelte die Anzeichen für eine Aenderung
der Situation und die Rolle, die dem Provinztheater für die
Bil=
dung neuer Betriebsformen zukommt. Der Vortragende wies hier
nach, daß die Führung, die früher Berlin innegehabt habe, auf
die Provinz übergegangen ſei, daß der künſtleriſche Lebenswille der
Provinztheater Anſätze zu neuen Formen des Theaterbetriebs
her=
vorbringe, daß eine Rückwanderung der Schauſpieler in die
Pro=
vinz ſtattfinde, und daß dieſe durchaus im Vorſtoß begriffen ſei.
Es komme alles darauf an, daß dieſe Entwicklung nicht durch ein
konkurrierendes Geltungsbedürfnis ſtädtiſcher Theater
über=
ſpannt werde, und daß ſich das Publikum eindeutig für eine
künſt=
leriſche Theaterkultur entſcheide und außerkünſtleriſche
Bevormun=
dung abweiſe. Sodann ſei zu hoffen, daß aus dem Zerfall des
alten Theaters die Bildung des neuen lebendig hervorginge. —
Die mit außerordentlicher Sachkenntnis belegten und in ſtiliſtiſcher
und gedanklicher Feinheit gebotenen Ausführungen Dr.
Rup=
pels fanden den lebhaften Beifall des leider kleinen
Auditoriums.
* Beeihovens „Miſſa ſolemnis” in Mainz.
Die Wiederaufführung dieſes Meiſterwerkes nach vielen
Jahren wurde zu dem bisher größten Erlebnis der diesjährigen
Nr. 325 — Seite 3
tiſchen militärpolitiſchen Folgen einer ſolchen Auerkennung
zu=
nächſt geklärt wiſſen will. Aus dieſer außerordentlich ſchwierigen
diplomatiſchen Lage bietet ſich nach engliſch=amerikaniſcher
Auf=
faſſung nur der Ausweg engerer Verhandlungen zwiſchen den
fünf Hauptmächten, in denen ſowohl die formelle, als auch die
materielle Seite der deutſchen Gleichberechtigungsfrage
endgül=
tig geklärt werden könnte. Nach franzöſiſchen Mitteilungen
beab=
ſichtigt Miniſterpräſident Herriot, Mittwoch früh in Genf für
einen kürzeren Aufenthalt einzutreffen.
Beginn der deutſch=franzöſiſchen
Handelsverkrags=Verhandlungen.
Das Programm noch ungeklärk.
Die Verhandlungen zur Ueberprüfung des deutſch=
franzöſi=
ſchen Handelsabkommens vom Jahre 1927 ſind am Montag in
Berlin im Auswärtigen Amt aufgenommen worden. Der erſten
Sitzung hat der franzöſiſche Botſchafter Francois=Poncet
beige=
wohnt. Führer der deutſchen Abordnung iſt Miniſterialdirektor
Dr. Poſſe vom Reichswirtſchaftsminiſterium, Führer der
franzö=
ſiſchen Delegation der Miniſterialdirektor im franzöſiſchen
Han=
delsminiſterium Elbel.
Ueber den Verlauf der Beſprechungen iſt noch immer kein
klares Bild zu gewinnen. Aeußerungen in der franzöſiſchen
Preſſe, die auf Verhandlungen innerhalb der franzöſiſchen
Regie=
rung, ſowie auf Mitteilungen des franzöſiſchen
Delegationsfüh=
rers Elbel beruhen, beſtätigen die allgemeine Richtung der
fran=
zöſiſchen Wünſche, wie ſie bereits charakteriſiert wurden. Man
will verſuchen, von den Zollbindungen gegenüber Deutſchland
los=
zukommen, um dadurch für Verhandlungen mit anderen Ländern
mehr freie Hand zu haben. Auf dieſe Weiſe würde die
Meiſt=
begünſtigung weniger wirkſam werden. Außerdem ſoll verſucht
werden, für die Ausfuhr Frankreichs nach Deutſchland
Deviſen=
erleichterungen zu erhalten. Wenn demgegenüber Frankreich ſich
bereit erklären ſollte, die bisherige Kontingentspolitik
aufzu=
geben oder in einem für Deutſchland günſtigen Sinne zu
hand=
haben, ſo iſt dabei immerhin zu bedenken, daß dies keine
beſon=
dere Konzeſſion darſtellen würde. Der Wunſch nach Aufgabe oder
Abänderung der bisherigen Kontingente geht vielmehr von der
franzöſiſchen Wirtſchaft ſelbſt aus. In intereſſierten Kreiſen der
deutſchen Wirtſchaft fragt man ſich, ob Frankreich deutſche
Zuge=
ſtändniſſe verlangen könne für eine Maßnahme, die es ſelbſt
durchzuführen beabſichtige.
Alle dieſe Fragen ſind jedoch bis heute noch ungeklärt. Die
Formulierung der franzöſiſchen Vorſchläge muß zunächſt
abge=
wartet werden. Von deutſcher Seite kann bis dahin nichts
ande=
res geſchehen, als die Betonung grundſätzlicher
Verſtändigungs=
bereitſchaft.
Gerüchte, die davon wiſſen wollen, daß Frankreich als
Vor=
beugungsmaßnahmen den beſtehenden Handelsvertrag kündigen
würde, treffen jedenfalls in keiner Weiſe zu.
Botſchafter Köſter
überreicht ſein Beglaubigungsſchreiben.
Der deutſche Botſchafter Köſter überreichte
am Montag nachmittag dem franzöſiſchen
Präſi=
denten ſein Beglaubigungsſchreiben. In ſeiner
Anſprache ſagte der Botſchafter: „Ich trete das mir übertragene
ehrenvolle Amt mit dem feſten Willen an, meine ganze Kraft wie
mein Amtsvorgänger daranzuſetzen, die Beziehungen zwiſchen
un=
ſeren beiden Ländern zu fördern. Mehr als je liegt heute zutage,
daß die Geſtaltung dieſer Beziehungen von entſcheidender
Bedeu=
tung für die Löſung der großen politiſchen und wirtſchaftlichen
Pro=
bleme iſt, die die internationale Lage beherrſchen. Sicherlich ſind
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ernſte Fragen zu klären und
manche Schwierigkeiten zu überwinden. Das wird aber gelingen,
wenn die deutſche Regierung und die franzöſiſche Regierung an
die vor ihnen ſtehenden Aufgaben mit dem Entſchluß herantreten,
in aufrichtiger Zuſammenarbeit auf der Grundlage der
Gerechtig=
keit und Billigkeit ſie der Löſung zuzuführen.
Präſident Lebrun erklärte in ſeiner Erwiderung:
In=
dem Sie Ihren ernſten Willen zum Ausdruck bringen, die
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu fördern, haben
Sie mit Recht auf die Bedeutung hingewieſen, die der Aufbau
die=
ſer Beziehungen für die Löſung der großen politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Probleme, die die internationale Lage beherrſchen,
hat. Ich kann Sie verſichern, daß Sie bei der Regierung der
Re=
publik zur Zuſammenarbeit an der billigen und gleichzeitig den
beſtehenden Verpflichtungen entſprechenden Regelung der zwiſchen
Deutſchland und Frankreich ſchwebenden Fragen die Unterſtützung
finden werden, die Ihrem hervorragenden und hochgeſchätzten
Vor=
gänger niemals gefehlt hat.
Muſikſaiſvn. Nicht etwa allein dadurch, daß die Mainzer
Lieder=
tafel ſich hier mit zwei anderen, künſtleriſch gleichwertigen
Chor=
vereinigungen zuſammengetan hatte, dem Cäcilien=Verein und
dem Rühlſchen Geſangverein aus Frankfurt. Maſſenkonzerte
bringen ja zumeiſt lediglich eine dynamiſche Steigerung auf
Koſten der feinen muſikaliſchen Durcharbeitung. Und daß es die
Maſſe nicht ausmacht, bewies die Wiedergabe der Miſſa auf
dem Wiener Muſikkongreß durch einen kleinen, aber bis aufs
Letzte durchgebildeten Chor. In der Mainzer Aufführung, der
einige Tage vorher eine in Frankfurt vorausgegangen war,
er=
wies ſich der all dieſen Vereinen gemeinſame Dirigent, Herrmann
von Schmeidel als Führer ganz großen Formates und
gab damit ſeine ſtärkſte und reifſte Leiſtung. Bewunderswert,
wie er ſeine Sänger zu einem abſolut homogenen Körper
zu=
ſammengeſchweißt hatte, wie er es fertig gebracht hatte, die
Maſſen ganz mit dem Geiſte und der Seele des Werkes zu
indentifizieren. Dieſe Chöre, die man noch recht oft in
gemein=
ſamem Tun hören möchte, haben Beethovens Muſik nicht nur
tonlich geſungen, ſondern auch innerlich miterlebt. Die
Ver=
einigung der Chöre kam verſchiedentlich der klanglichen
Ab=
rundung ſehr zuſtatten, am meiſten dem ſonſt etwas dünnen
Mainzer Chortenor.
Nicht nur die chorpädagogiſche Leiſtung verdient dankbare
Anerkennung, ſie iſt letzlich nur Mittel zum Zweck, mehr noch
die Großartigkeit der Auffaſſung des Dirigenten. Er ſpannte
das monumentale Werk zu einer machtvollen Architektur, ohne
daß die Eigenart jedes Einzelſatzes dadurch beeinträchtigt wäre.
Das reichverzweigte Maßwerk des Gloria kam ebenſo zu ſeinem
Rechte wie das wuchtige Credo, die überſtrömende Melodioſität
des Sanctus ebenſo wie die Inbrunſt des Miſerere. Ein
Glanz=
punkt war die erſchauernde Myſtik des Incarnatus, das wir
von keinem Chore bisher ſo gehört haben. Kleinere
Ab=
weichungen in der Auffaſſung dürfen gegenüber der
Geſamt=
leiſtung zurücktreten, ebenſo unweſentliche Schwankungen im
Rhythmus, die ſich im Gloria zeigten.
Das Problem in der Auswahl der rechten Soliſten liegt
in der Einheitlichkeit und der Miſchbarkeit der Einzelſtimmen,
die hier öfter als ſonſt zum Quartett vereinigt ſind. Auch das
war reſtlos geglückt. Es iſt ſchwer, einem der vier Künſtler den
Preis zu reichen, Frau Armholds jubelndem Sopran oder
Frau Durigos edlem durchſeelten Alt, Herrn Reineckes
männlich ſchönem und doch weichem Tenor oder Herrn Willys
fülligem warmen Baß. Herrlich ſpielte Herr Petori das
Violin=
ſolo im Benedictus, und machtvoll klang die Orgel unter Herrn
Willms bewährten Händen. Auch des Orcheſters darf rühmend
gedacht werden, dem in dieſem Werke eine höhere Rolle zufällt
als bloße Begleitung. So rundete ſich alles zu einer vollendeten
Kunſtleiſtung und zu einem würdigen Auftakt zum Sonntag der
Tvten, an deſſen Vorabend die Aufführung nicht ohne feine
Dr. B.
Abſicht angeſetzt war.
Seite 4 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 22. November 1932
Die Verlobung unſerer Tochter
Gertrud mit HerrnKarlSell
aus Neumünſter (Holſt.) geben
wir bekannt.
Dr. Richard Oppenheimer
und Frau Anna,
geb. Homberger,
Darmſtadt, im November 1932
Roquetteweg 28.
cand. jur.
Gertrud Oppenheimer
cand. med. Karl Sell
Verlobte
z. Zt. Gießen.
Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen
Hochzeit zuteil gewordenen
Aufmerkſam=
keit und Geſchenken ſagen wir hiermit
unſeren allerherzlichſten Dank. (16206
Dankſagung.
Otto Simmerer u. Frau.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Vaters
Geſtern morgen entſchlief ſanft
mein lieber Mann, unſer
freu=
ſorgender Vater
Herr Siegmund Pfeffer
Mechaniker
im 62. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friederike Pfeffer, geb. Keil
und Kinder.
ſagen wir auf dieſem Wege wärmſten
Dank. Ganz beſonders herzlichſten
Dank Herrn Pfarrer Weigel für die
Worte am Grabe, ſowie dem Krieger=
und Peteranenverein Nieder=
Ram=
ſtadt=Waſchenbach und der
Frei=
willigen Feuerwehr für die
Kranz=
niederlegungen.
Darmſitadt, den 21. Nov. 1932.
Landwehrſtr. 26.
15813)
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch
Nachmittag um 3½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
O
O
Garage frei! (*
Hoffmannſtr. 23, II.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, treubeſorgten Mann, unſeren herzensguten
Vater
Selt. Gelegenheit!
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958
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68
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65 ‟
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Teller, tief od. Hach
Dessertteller . . . 5Stck.
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1.20
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vorübergeh. z. vm.
5-u. 4-Zim.
oh
Sohnängen
Wir haben auf Grund der Aenderung der
Wellenlänge des Frankfurter Senders und
der damit zusammenhängenden
Verschlech-
terung des Empfangs eingehende Versuche
angestellt, weiche von den vielen auf dem
Markt befindlichen Geräten jetzt noch den zu
stellenden Ansprüchen genügen. Wir haben
in jeder Preislage das Gerät ausgesucht,
das sich hier am besten eignet, und sind
gerne bereit, Sie unverbindlich zu beraten.
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Termin: Mittwoch, den 30. November 1932, vormittags 9:6
Uhr im Sitzungsſaal 118 des neuen
Gerichtsgebaudo=
in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt Bezirk II. Band VI
latt 551. Fl. II, Nr. 1444, Hofreite Nr. 4
Lauti=
ſchlägerſtraße, 355 qm. Schätzung: 26 000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Weinhändler Oskar Gable und Amy
geb. Lotter in Ludwigshafen a. Rh. zu je ½.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
G137SN
Heſſiſches Amtsgericht.
ſt
u der
Au
eit
Un
Fin
gurt auf
Un
3
Jwangseerfteigerang.
f17n
Fand
Schulover
üung der
iFalsbe
*9
Eiuz nacht
Feahr
O
Beteil. an kl. vorz.
Priv.=Mittagstiſch
geſ. z. 1. 12. in gt
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Adr. i. d. Geſchſt.
Ernst-Ludwigstr. 19
6182
Mittagstiſch
geſucht. Angeb.
R 156 a. d. Geſch.*
O
Termin, Mittwoch, den 30. November 1932, vormittags
Uhr im Sitzungsſaal 118 des neuen Gerichtsgebaud /s
Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 6, Band
Blatt 602. Fl. 29, Nr. 31. Grabgarten in den Röder
128 qm. Schätzung: 8500.— RM.
Fl.
29, Nr.
32, Hofreite Dieburgerſtraße Nr. 246.
qm. Schätzung: 1500.— RM
Eigentümer:
Sophie Klippert in Darmſtadt.
Dieburger=
ſtraße 246.
GÜFFT
Darmſtadt den 11. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
inn iſt
Heit u
Holt.
im
die
(5e
eil
FRAN
Wodlene Wammes,
eitn Henttich kou,
Strlckwesten, Pullover für Beruf und
Reichsbahnoberſekretär
im Alter von 50 Jahren nach langem, mit großer
Geduld ertragenen Leiden zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sport in großer Auswahl . . . . ab 1.95
Marie Roth und Kinder.
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Darmſtadt, den 19. November 1932.
Wilhelm=Jägerſtr. 15.
(16186
Die Beiſetzung findet am Mittwoch, 28. November,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Erbacherſtr. 48. I.
gr., ſch. mbl.
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mer zu verm. (*gid
Eliſabethenſtr. 30,II.
gut möbl. Zimmer
p. ſof. zu vermiet.*
Langegaſſe 7, I. (*
(Schmidt) m.3. z. v
Wittmannſtraße
gut möbl. Zimmer
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Schäfer=
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Preisangabe erw.
Off. u. R 146 Gſchſt.
Termin: Mittwoch, den 7. Dezember 1932, vormittas
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuu
Herichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Band 4, Bl. 16;
Flur 3 Nr. 468, Hallen mit Hofraum, Arheilgerſtra)
575 qm. Schätzung: 5500.— RM.
Eigentümer: a) Gerhardt Georg, Bauunternehn:
Griesheim, b) Gerhardt, Eliſabeth geb. Poſeinut
deſſen Ehefrau, daſelbſt. — Geſamtgut der Errunger
ſchaftsgemeinſchaft. —
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1932.
(144
Heſſiſches Amtsgericht.
Nach langem ſchwerem Leiden ſchied heute unſre
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Frau
„Sonderangebote
an Trivate
Murgurerge Maauf Silve
„ab Fabrik Köln” zu „Großeinkaufs”
oder „Handelseinkaufspreisen” sind
nur ein Bluff, probieren Sie meir
besonders starkes 90 vol. 2
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 14. November 1932 hin
ſichtlich der Firma: Emil Engel,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — An
). Novbr. 19
hinſichtlich der Firma:
Darmſtädter Metallgießerei und
Arma=
turenfabrik Carl Eckert, Darmſtadt:
Zwangsverſkeigerung.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Heinrich
Schreiner, Dipl.=Ing. in Darmſtadt,
geb. Steinmann
im 79. Lebensjahre von uns.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Rauch u. Frau Emma, geb. Simon.
Traiſa, den 20. November 1932.
16208
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 23. November,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Rolnisches
Wdssek la Gualität
u10, 40, 753 us0
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, die wir beim Heimgang meines lieben
Mannes zu Teil wurden, ſpreche ich hiermit
meinen herzlichen Dank aus.
Marie Weber Wwe.
geb. Weichſel.
Darmſiadt, den 21. November 1932.
(
und Sie werden nie mehr zu „Ein=
(aufs-Preisen” die wesentlich über
meinen Ladenpreisen liegen
„Parfümerien ab Fabrik” beziehen.
Tarlimerte Rauf
nur Elisabethenstraße 9.
(16217
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme
beim Heimgange unſrer lieben
Muiter, ſowie für die
Troſtes=
worte des Herrn Kirchenrat
D. Waitz innigen Dank.
Im Namen
der tieftrauernd Hinterbliebenen=
Elifabeth Blum, geb. Hotz
und Familie
Schloßgartenſtraße 7. (*
1 gr. u. 1 kl. Zim.
im Hinterhaus
verm. Näheres
Zarlſtr. 53 part. (*
Für ein kinderloſ.
berufstät Ehepaar
gutmöbl. Zimm.,
2 Betten pp.,
Pol=
ſtermöbel, und
möblierte Küche
vermieten.
erfrag. Geſchäftsſt.
übergegangen.
die Firma iſt geändert
in: Carl Eckert Nachf. Dipl. Ing.
Hein=
rich Schreiner, Metallgießerei und
Ar=
maturenfabrik. — Der Uebergang der
in dem Betriebe des Geſchäfts
begrün=
deten Verbindlichkeiten und
Forderun=
gen iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch Dipl. Ing. Heinrich Schreiner
aus=
geſchloſſen.
Abteilung B: Am 11. November 1932
inſichtlich de
Firma: Süddeutſche
Straßenbaugeſellſchaft Reifenrath mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Direk=
or Friedrich Deidesheimer iſt als
Ge=
ſchäftsführer abberufen. — Am 14.
No=
vember 19:
2 hinſichtlich der Firma
Darmſtädter Samenhandels= und
Ver=
wertungs=Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt:
Die Vertretungsbefugnis des
Liquida=
tors iſt beendet. — Die Firma
ſt
er=
loſchen.
Am 17. Novemb=
19
hin=
ſichtlich der Firma: Altermeiſter
Fabri=
kation chem. techn. Produkte Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt
die Vertretungsbefugnis des Liquidators
beendet.
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 19. November 19:
Amtsgericht Darmſtadt. (16196
Termin: Mittwoch, den 7. Dezember 1932, vormittags
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Juſtizgebäud=
Verſteigert wird: Erbbaurecht, laſtend auf dem der bürgr
ichen Gemeinde Darmſtadt zugeſchriebenen Grun
Ban
ſtücker
hemarkung Darmſtadt. Bezirk 5.
Blatt 2299: Fl. 8, Nr. 1822½/yo, Hofreite 129, R/
dörferſtraße, 155 qm.
Grasgarten, daſelbſt, 175 qm.
Grabgarten mit Hühnerhaus, daſelbſt, 342 qm
hätzung: ohne Grund und Boden 9000.— R
Als Erbbauberechtigte ſind die Ehel. Heinrich Erdman
Darmſtadt, Roßdörferſtraße 129, zu je ½ im Grun
(V14EM
buch eingetragen.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
N
wangsoerfteigerang.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932. vormitta‟
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gericks
ſebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 3, Bd. XI, Bl. 50
Fl
II. Nr.
Grabgarten, Liebigſtraße, 250 —r
Schätzung:
00.— RM
Nr. 933, Hofreite Nr. 39 daſelbſt, 280 —rd
Schätzung: 25 500.— RM.
Fl. III. Nr. 933¾/0, Grasgarten (Vorgarten) daſeEI
qm. Schätzung: 300.— RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Heinrich Vogel und Em*
geb. Horn in Darmſtadt, Liebigſtr. 39, zu je ½.
(V.13-*
Darmſtadt, 5. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Eliſabethenſtr. 52,pt.
gut möb. Z3. mit
oh. Penſ. zu verm.*
Hügelſtraße 7, pt.
einf., behagl. m.
164 ev. Penſ. z. v.
Friedrichſtr. 18, pt.
ehr gut möb. Zim.,
u.
2 Betten, auch
vorübergeh. z. vm
Roquetteweg 26, pt.
S Zimm.-Wohnung
mit Zubehör u. Gartenanteil per 1. 4.
od. früh. zu verm. Näh. Roquetteweg 24, I.
Neuzeitliche, große
3 Zimm.-Wohng.
in guter, freier Lage, Neubau, nur
a=
ruh. zahlungsf. Mieter, per 1. 4 33
ab=
zugeben. Anfr. unt. R 132 Geſchſt.
71
Zeungsverfteigerung.
Mittwoch, den 14. Dezember 1932, vorm. 9 2N
Termit
n Sitzungsſaal 118 des neuen Gerichtsgebäudes—
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 29, Bl. 1
Fl
18. Nr. 7. Grasgarten. Eſchollbrückerſtr., 431
Schätzung: 4500.— RM.
Fl. 18, Nr. 8, Grasgarten daſelbſt, 905 qm.
Schätzung: 9000.— RM.
Fl.
18‟ vo, Grasgarten daſelbſt, 35 qm.
Schätzung: 100.— RM.
Fl
8. Nr. 9, Hofreite Nr. 12 daſelbſt. 1273 qm.
Schätzung: 64 000.— RM.
Fl. 18, Nr. 92,o, Hofraum mit Teilſtall daſelbſt, 76
Schätzung: 400.— RM
Eigentümer: Frauenarzt Dr. med. Alfred Altſchüler
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwar!
(V1S‟
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Z
Zwangsverfteigerung.
Atoſte Zeitung der Rheiupfals. Göchſte
Loſerzall ſäustlächer Fritzunggen mi
Haiſors-
larstorn einſchlieblich Saarmeigdbiet
Termin: Mittwoch, den 21. Dezember 1932. vormittags
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebau ”
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 1 Band 2 B
86 Flur 1 Nr. 519 Hofreite Nr. 17 Große
Kapla=
gaſſe , 145 qm. Schätzung 2000.— RM.
Eigentümer: Anna Scheib geb. Grüner, Ehefrau des G!
wirts Friedrich Scheib in Darmſtadt.
UIG‟
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
rstag, 22. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 22. November 1932.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
quzerweiſen auf unſeren demnächſtigen erſten Wintervortrag,
die Herren Regierungsbaumeiſter Hilsdorf und Volks=
Schreiber=Stoltze=Frankfurt a. M. über das inter=
Thema ſprechen werden: „Zivilex Luftſchutz und
üſtrophenabwehr durch die Techniſche Not=
Ohne Zweifel iſt damit zu rechnen, daß dieſer
Licht=
zunortrag, verbunden mit Filmvorführung, in weiteſten
Krei=
großem Intereſſe begegnet. Näheres iſt aus unſerer Anzeige
Tagespreſſe erſichtlich.
1
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Als „Abend
ſcher Dichter” iſt die nächſte Veranſtaltung der Lite=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am Donnerstag, dem 24.
huber, abends, im Feſtſaal der Loge geplant. Vier Dichter
ven perſönlich aus eigenen Werken leſen: Dr. Walter Beſt
ſer der „Pgniſchen Strophen” und der „Wolke”, zurzeit
Soſp ieler und Dramaturg am Mainzer Stadttheater, das dem=
Die Uraufführung ſeines Schauſpiels „Hoffmann in
Bam=
bringt. Anton Betzner, deſſen Romane „Antäus” und
Gebundenen” in jüngſter Zeit literariſches Aufſehen
erreg=
ta hans Dang, der neben ſeinen Kriegserzählungen „Die
feine Lyrik geſchaffen hat, und Karl Stork, der als
ſatiker demnächſt hervortritt. Für alle Freunde der
zeit=
ſiſchen Dichtkunſt wird der Abend von hohem Intereſſe ſein.
Sue Anzeige.)
Stiftungsfeſt des Skiklubs. Wie man hört ſind die
Lor=
eungen für das 30jährige Stiftungsfeſt des Skiklubs
Darm=
m Saalbau, bei dem „Klang mit Schau” einen fröh=
Querſchnitt durch das ganze Skiläuferleben bringen ſoll,
aulem Gange. Die Tombola bietet Gelegenheit. Aufenthalte
hünen Kurorten, Reiſen, Omnibus= und Bergbahnfahrten
dunter auf die Zugſpitze), Freiflüge auf große Strecken und
vallem je eine Seereiſe mit der Havag 1. Klaſſe Hamburg—
Ampton und zurück, ſowie mit dem Norddeutſchen Lloyd
ſe von Bremen nach Southampton und zurück (mit den
sichiffen „Bremen”. „Europa” oder „Columbus”), ſowie
yiche andere wertvolle Gegenſtände zu gewinnen.
Schuloper im Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Da die
Erſt=
üchrung der Schuloper „Der Reiſekamerad” heute abend
zu ausverkauft iſt, ſei darauf hingewieſen, wie ſchon
ange=
ngt, daß noch eine Wiederholungsaufführung nächſten Don=
gag, nachmittags 5 Uhr, ſtattfindet.
Gerhart=Hauptmann=Feier. Des Dichters Gerhart Haupt=
70 Geburtstag nimmt die Freireligiöſe
Ge=
de Darmſtadt zum Anlaß einer Sonntagsfeier.
Piek=Mainz ſpricht am 27. November, nachmittags im
ſart ſaal über „Gerhart Hauptmanns erdgebundene Myſtik”
amann iſt zu dieſem Vortrag willkommen. Muſikaliſche Dar=
7hsingen umrahmen die Rede.
Volksbühne. Zu der am Sonntag, dem 27. November,
im Kleinen Haus ſtattfindenden Beethoven=Gedenkfeier
t.
den W
yten die Mitglieder der Volksbühne Eintrittskarten, zu 30
Pf. in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethen=
34 (Haus Alter). Einleitend wird Kammermuſiker Stein=
Mitglied des Kunſtausſchuſſes des Deutſchen
Muſikerver=
ws. erläuternde Worte der zum Vortrag kommenden Muſik
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Auf beſonderen Wunſch
t die Ernſt Moritz Engert=Scherenkunſt=Ausſtellung
Funr 23. d. M. einſchließlich geöffnet.
Orpheum. Für Samstag, 26., und Sonntag, 27.
Novem=
iaveils abends 8,15 Uhr, iſt es gelungen, zwei Opern=
Gaſt=
u verpflichten. Zur Aufführung gelangen: 1. „Der Herr
hr”. Muſik von Franz Schubert, 2. „Die Spieluhr”.
Muſik
Abert Lortzing. 3. „Ein Roman in der Waſchküche”, Muſik
Dittersdorf. Die Muſikleitung liegt in den Händen des
Hans Kummer. Spielleitung hat Opernſänger Eugen
Bühnendekorationen und Koſtüme ſind neu angefertigt
ſtmmen aus der Firma E. Heß=Berlin. Die Eintrittspreiſe
kotz beſonderer Unkoſten nicht erhöht.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Theodor Heydorn hat
heiner neuen Wirkungsſtätte, dem Oberſchleſiſchen
Landes=
in Beuthen ſehr gute Erfolge. So ſchreibt die Kritik
über ihn als Figaro in „Figaros Hochzeit”: Von den
Dar=
war Theodor Heydorn eine ſehr bewegliche ſprühend
nd geſanglich gelockerte Figur. Vor allen Dingen
ver=
r Sänger über metalliſch klare Tiefe, was ſchon in der
Man vergiß” klug und ſieghaft zum Durchbruch kam. Er
ſich auch darſtelleriſch glänzend in den ſchönen Rahmen
Geſamtdarbietung und darf wohl den Hauptanteil an dem
„Für
ſtarken Beifall für ſich buchen.” (Oberſchleſ, Zeitg.
NE
rfolg der Oper meiſtentſcheidend iſt der Träger der Titel=
Jugendlich und lebhaft mit klangvollem, umfangreichen
Ein aterial und darſtelleriſchem Könnnen bewies Theodor
ton als Figaro reifes Künſtlertum.” (Oſtdeutſche Morgenpoſt.)
er Heydorns König Heinrich im „Lohengrin” leſen wir im
Heydorns ſchöne große
Gen. Lokal=Anzeiger Beuthen:
Bſtimme fand für den König Heinrich ſchlichte, zu Herzen
hende Töne, darſtelleriſch eine mit Würde gepaarte
natür=
eichtigkeit”; und in der Oſtdeutſchen Morgenpoſt: „
Maje=
heodor Heydorns, deſſen Baß auch in der
der König
ehr ergiebig iſt”.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Heſſiſches Landestheater. „Die Cſardasfürſtin” im
nen Haus. Heute, Dienstag abend, wird eine weitere Wie=
Konung der bisher glänzend beſuchten, neueinſtudierten
Revue=
ritte „Die Cſardasfürſtin” gegeben. Die muſikaliſche Leitung
2r. Hans Schmidt=Iſſerſtedt: Regie: Rabenalt—Reinking,
Isſtaufführung der „Roſe Bernd” zu
Gerhar=
lotmanns Geburtstag. „Roſe Bernd”, das menſch=
Drama Gerhart Hauptmanns, in deſſen Mittelpunkt die
er=
unde Geſtalt der vom Schickſal verfolgten Roſe Bernd ſteht,
„norgen, Mittwoch, den 23. November, im Großen Haus des
ſichen Landestheaters gegeben. „Roſe Bernd” iſt zum erſten
e in Darmſtadt in der Spielzeit 1918/19 aufgeführt worden,
In den letzten 12 Jahren im Landestheater nicht mehr
gege=
morden. Franziska Kinz ſpielt die Titelrolle; in den übrigen
W rollen ſind Grete Jacobſen, Erwin Faber, Joſef Kaim, Kurt
eumann, Emil Lohkamp, Hans Baumeiſter und Mine Corinth
haftigt.
Tanzabend im Kleinen Haus. Am kommenden Montag,
*8 November 1932, abends 8 Uhr, findet, wie bereits
mit=
der erſte Tanzabend in dieſer Spielzeit ſtatt. In dem
ſa tigen Programm, das Muſik und Tänze aus drei Jahrhun=
— enthält, wechſelt Ernſtes und Heiteres. Werke von
klaſſi=
uund modernen Komponiſten gelangen zur Aufführung. Die
ene von Elli Büttner ſind dem jeweiligen Zeitſtil angepaßt.
mpfiehlt ſich, ſich mit Karten ſchon im Vorverkauf an der
kaſſe des Landestheaters und in der Geſchäftsſtelle der
Mtädter Volksbühne, ſowie in der Muſikalienhandlung Chri=
SArnold am Weißen Turm zu verſehen.
Der Ruf nach Erneuerung des Muſiklebens.
Der Appell an die muſikaliſchen Verbraucherkreiſe am Tage der Schuhpatronin der Muſiſ.
allzu geneigt, einer „Zeit”, einer Not und „Kriſe‟ Dinge
zuzu=
ſchieben, deren Urſachen man wo anders, nämlich bei ſich
Hausmuſik und Muſikleben
ſelbſt, ſuchen ſollte.
23. November Anf. 19.30, Ende geg. 22 15 B 7
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Noſe Bernd. Nrstag,
24. November Anf. 19. Ende gegen 23.45 Uhr. C.8
Preiſe 0.70—5 50 Mk.
Don Carlos. D
Kleines Haus R3t zrag,
22. November 19.30—20.30 Uhr. Zuſatzmiete 1, 3.
Pr. 0.80—4 50.
Die Cſardasfürſtin. moch,
23. November 19.30—22.30 Uhr Dſt. Volksb. G Gr.I u. II4. Vorſt.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Die Cſardasfürſtin ine ustag,
24. November 19 30—22.15 Uhr. Buſ.=Miete V4
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Peripherie.
der Gegenwark.
Von Hans Költzſch.
Der Rufe nach einer Erneuerung unſeres allgemeinen
Muſik=
lebens ſind ſchon viele erklungen. In dieſem Jahre benutzt man
den Namenstag der Schutzpatronin der Muſik, der heiligen
Cäci=
lia, zu einem großen Appell an die ſogennnten muſikaliſchen
Ver=
braucherkreiſe. Die Hausmuſik ſoll das rettende Element
werden, ſoll unſerer daniederliegenden Muſikkultur friſches Blut,
neuen Geiſt zuführen. Nun iſt die Pflege der Hausmuſik zwar
kein großer Komplex im Ganzen des Muſiklebens, doch
zweifel=
los ein ſehr wichtiger.
Hausmuſik entſtand paradoxerweiſe in einer Zeit, da ſie
eigentlich nicht entſtehen durfte: in den Tagen, wo ſich das
Kunſtwerk wieder einmal ſo differenzierte, techniſch wie
geiſtig=
ſeeliſch, das notwendigerweiſe die ehedem ſelbſtverſtändliche
Ver=
bindung zwiſchen Schöpfer, Werk und aufnehmender bzw.
wieder=
gebender Gemeinſchaft abriß. In Tagen alſo
Beethovens
Sinfonik und Kammermuſik ſtellen den Wendepunkt dar — da
die geſchaffene Materie ſchwieriger, komplizierter wurde und an
den aufnehmenden geiſtigen Menſchen Forderungen ſtellte, denen
dieſer, der machtvolle, ſelbſtherrliche Bürger des 19.
Jahrhun=
derts weniger und weniger gewachſen war.
Das edle, echt bürgerlich=würdige (und deutſche) Streben,
ſelbſt irgendwie künſtleriſch Werte zu ſchaffen, ſei es auch „nur”
nachſchöpferiſch, artet leider nach zwei Richtungen hin aus:
Ein=
mal in der grenzenloſen Anmaßung, eines geiſtigen Hochmutes,
einer kritikloſen Kühnheit in der „Beherrſchung” künſtleriſcher
Werte. Und andereſeits in Wechſelwirkung mit Technik,
Fort=
ſchritt neuem „Tempo”, nach der Seite eines Leerlaufs,, deſſen
Prinzip: „Muſik gehört zur modernen Geſellſchaftsbildung”
Tau=
ſender von klavierſpielenden höheren Töchtern, eine ganz neue
pſeudomuſikaliſche Literatur („Salon”=Muſik) und eine ganze
In=
duſtrie entſtehen und gedeihen ließ. Und der über den kraſſen
Zwieſpalt zwiſchen hoher Kunſt und banauſiſchem Dilettantismus,
zwiſchen Forderung und Erfüllung hinwegtäuſchen ſollte.
Nun, der Zeit und ihren Prüfungen
Krieg, Revolution,
Inflation, Kriſe — hat auch dieſes Ziviliſationsprodukt ſeinen
Tribut zahlen müſſen. Aber der Rückſchlag und die allgemeine
„Not unſerer Zeit” ſcheint ſich hier ebenſo verhängnisvoll nach
der negativen, vernichtenden Seite hin auswirken zu wollen, wie
in Tagen des Ueberfluſſes und der Selbſtüberhebung nach der
poſitiven, ein Kartenhaus aufbauenden. Doch iſt man heute nur
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein. Wenn
die Gegenwartskriſis, wie ihre kulturpſychologiſche Analyſe ergibt,
ihre letzten Urſachen in tiefgreifenden Störungsvorgängen der
geiſtigen und ſeeliſchen Organiſation hat, wenn ſie nicht nur in
Deutſchland und Europa, ſondern in der ganzen kultivierten Welt.
die Grundlagen der Daſeinsordnungen derart erſchüttert hat, daß
die Frage nach dem Sinn des Lebens heute zu dem quälendſten
Problem der Menſchheit geworden iſt, ſo iſt das ein ſtarker
An=
laß, einmal zu unterſuchen, wie ſich das deutſche Schrifttum der
Gegenwart gegenüber dieſer Kriſis verhält, alſo entweder ihr
ſelbſt unterliegt oder ihr etwa entgegenwirkt, um Hilfen zu ihrer
Ueberwindung aufzubieten. In einem Vortrag über „die Kriſis
der Gegenwart und ihre Spiegelung in der Literatur” wird der
Vorſitzende des Vereins, Herr Geheimrat Prof. D. Dr. Berger,
zu dieſen dringlichen Fragen Stellung nehmen, und zwar an dem
19. Literariſchen Abend des Vereins, der
Donners=
tag, den 24. November, abends, an der gewohnten Stelle (bei
G. Chriſt, Grafenſtraße 18, Weißer Saal) ſtattfinden ſoll. und zu
dem außer den Mitgliedern und ihren Familien auch Gäſte
will=
kommen ſind.
*
Schöne weiße Zähne.
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erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorockont, der Zahnpaſte von S
höchster Qualität, Sparſam im Verbrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
Verlangen Sie nur Chlorodont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück.
— Drei Bachkantaten führt der Kirchenchor der
Johannes=
gemeinde, unter Leitung von Kammermuſiker Guſtav Adam.
heute. Dienstag abend 8 Uhr, in der Johanne kirche auf. „Chriſtus,
der iſt mein Leben”, „Schlage doch gewünſchte Stunde‟. Wachet,
betet, ſeid bereit”! Als Soliſten wirken mit Frau Suſanne
Horn=Stoll (Sopran), Frau Martha Kuhn=Liebel (Alt),
Herr Hch. Landzettel (Tenor), Herr Theo Ritzhaupt
(Baß), Herr Auguſt Niebergall (Cembalo), Herr Wilhelm
Borngäſſer (Orgel) und Mitglieder des
Landestheaterorche=
ſters. Programme ſind am Eingang der Kirche zu haben (
aus=
führlicher Text der Kantaten). Der Eintritt iſt frei für
jeder=
mann. Gaben zur Deckung der Unkoſten erbeten.
— Verband Darmſtädter Fequenvereine. Es wird auf die
heutige Anzeige verwieſen und mitgeteilt, daß außer den
Mitglie=
dern auch Gäſte an der Beſichtigungsfahrt nach Mannheim
teil=
nehmen können. Die Beſichtigung umfaßt Stadtrandſiedlung,
Kin=
derſtadt, Neue Brücke. Es kann nur jedermann empfohlen werden,
von dieſer günſtigen Gelegenheit Gebrauch zu machen.
Die Totenehrung der Freigeiſtigen Arbeitsgemeinſchaft
(Freireligiöſe Gemeinde und Deutſcher Freidenker=Verband) in
der Halle des Krematoriums war eine weihevolle Stunde
Har=
monium= und Celloſpiel leitete die Feier ein. Nach Rezitationen
und einem Sologeſang lauſchten die zahlreichen Teilnehmer der
Anſprache des Herrn Riegel. Dieſe Feier und das Gedenken der
Toten an dem Sonntag, der den von uns Geſchiedenen gewidmet
ſei, unterſcheide ſich weſentlich von den üblichen
Veranſtaltun=
gen: Da mit dem Hinſcheiden von lieben Mitmenſchen eine
end=
loſe Lücke entſtehe, müſſe uns gerade dieſe Stunde klar erkennen
laſſen, daß wirkliche Menſchen= und Nächſtenliebe beſtrebt ſein
müſſe, mehr und alles für die Lebenden zu tun damit das
Schei=
den nicht ſo ſchmerzlich und die Freude am Daſein größer werde
In dieſem Sinne zu wirken, ſei eines jeden ernſtes Gelöbnis am
heutigen Tage. „Der gute Kamerad”, geſungen vom
Männer=
chor Weſtend, der auch eingangs der Feier ſtimmungsvoll „Du
lie=
bes, teures Vaterland” geſungen hatte, ſchloß ſich der Rede an.
Harmonium= und Celloſpiel beendeten die Feier.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute nach längerer
Pauſe wieder einmal Felis Breſſart, und zwar in der neuen
Ton=
film=Burleske „Ich bin ja ſo verliebt” (Goldblondes Mädchen, ich
ſchenk dir mein Herz). Felix Breſſarts trockener, beinahe
grotes=
ker Humor kann ſich in dieſem Film mal wieder richtig ausleben.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen
Bri=
gitte Helm, Guſtav Dießl und Jeſſi Vihrog in „Eine von uns”
nach dem bekannten Roman „Gilgi, eine von uns” von Irmgard
Keun. Dazu das gute Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele verlängern den erſchütternden
Ton=
film „Die hölzernen Kreuze”. (Jenſeits der deutſchen Gräben) die
zweite Woche und belaſſen denſelben, der täglich immer noch
aus=
verkauften Vorſtellungen wegen, noch einige Tage auf dem
Spiel=
plan. Niemand ſollte es verſäumen, ſich dieſes packende Werk
an=
zuſehen, zumal die Eintrittspreiſe ſehr niedrig ſind. Jugendliche
haben Zutritt.
Reſi=Theater. Mit großem Erfolg läuft im „Reſi” der
herr=
liche Ufatonfilm „Das Lied einer Nacht” deſſen wundervolle Auf= nachmittag kurz vor 3 Uhr in einem Packmateriallager des
Hin=
nahme aus dem paradieſiſchen Süden der würdige Rahmen für
Jan Kiepuras göttlichen Geſang ſind. Dazu ein gutes
Beipro=
gramm.
Die Spannung, die Bereitſchaft in Menſchen unſerer
Tage, geiſtigen Rufen zu folgen, die ernſte Forderungen und
ſchwere Aufgaben enthalten, iſt nicht gerade übermäßig groß und
allgegenwärtig. Es iſt ja auch ſo bequem” einerſeits ſich der
tech=
niſchen Fortſchritte des Rädios und der Schallplatte zu bedienen,
zu genießen, und zwar nach freier Wahl, nach Willkür und
eige=
nem „geiſtigen” Ermeſſen.
oder ſich hinter die auch ſo ſchwere
Zeit mit ihrem lärmvollen und ſorgenüberlaſteten. Getriebe zu
verſchanzen.
So wird niemand behaupten, daß der aufgezeigte Zwieſpalt
heute ausgeglichen ſei. Ausgeglichen höchſtens bei dem der Teil
der Menſchen, dem das ganze Problem, zugeſtandenermaßen oft
nach Kampf und Widerſtand, gleichgültig geworden iſt.
die
ſich reſigniert und doch wie in einem Rauſch einfach treiben laſſen.
Dies die eine Löſung, der eine glatte Irrweg aus der „Not
der Zeit”. Nicht aber bei jenen anderen, denen die Sehnſucht
nach idealen Werten, nach ſeeliſchem Beſitz um ſo ſtärker im
Her=
zen brennt. Nur dieſen gilt der Ruf
Aber auch der Ruf ſelbſt nach „Erneuerung des Muſiklebens
durch Rückkehr zum häuslichen Muſizieren” bedarf einer
ge=
naueren und ſchonungsloſen Durchleuchtung. Uns ſcheint, er
ent=
ſpringt zu einem Teil nicht geiſtigen Sorgen und Zielen, ſondern
ſozialen und „merkantilen”, Tendenzen! Aber noch nie hat
eine geiſtige Erneuerung dazu gedient, eine Induſtrie
anzukur=
beln oder gar die Exiſtenz eines Standes zu retten. Das hieß
denn doch das Verhältnis von Urſache und Wirkung, von Geiſt
und Materie, von Seele und Leib umdrehen.
Nein; wir wollen den Cäcilien=Ruf. unbeſchadet Zweifel und
Einſchränkungen, ſo tief und erſt nehmen, wie er es verdient,
Bezieht er ſich doch auf einen künſtleriſchen Bereich, der
unmittel=
bar den Menſchen angeht, ſeine Perſon, ſeinen Geiſt, ſeinen
Lebensſtil. Aber Lebensſtil iſt nicht bequem hinzunehmen und
froh zu genießen, er will kämpferiſch erworben und kampfbereit
gehalten ſein.
Es heißt dabei, beſcheiden von vorn, von unten und von
innen anzufangen. Ein oder zwei Generationen muſikaliſcher
Menſchen, die ältere und die alte, dürfte man vielleicht ſogar
da=
bei verloren geben. Nicht aber die Jugend! Bei der Jugend,
der reifen und der reifenden, der Schule, muß der Hebel
ange=
ſetzt werden. Hier iſt auch, in Schul= und Jugendmuſik. Gut
ge=
ſät worden, das in abſehbarer Zeit Früchte tragen wird. Ein
verſtändiger Staat wird ſich dabei als Hüter des Geiſtigen (im
Sinne des Fortſchreitenden, Wandelbaren) erweiſen müſſen. Für
jedes Individuum aber erhebt der Cäcilien=Ruf Forderungen. —
Forderungen nach Bereitſchaft und pflichtbewußtem Willen
zur Tat.
Vom Kärnknerland.
Vortragsveranſtaltung der Frauenortsgruppe des V. D. A.
In der hieſigen Frauenortsgruppe des V. D. A., deren
Rüh=
rigkeit Darmſtadt ſchon manche ſeiner ſchönſten und intereſſanteſten
Veranſtaltungen zu danken hat, hielt Herr Oberſtudiendirektor
Kiſſinger einen Vortrag über Kärnten, der erfreulicherweiſe
außerordentlich gut beſucht war, zumal auch die Jugend ſich
zahl=
reich dazu eingefunden hat. Der mit herrlichen Lichtbildern
ge=
ſchmückte Vortrag erfüllte ſomit ſeinen Zweck, zum Beſuch der
nächſtjährigen Haupttagung des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland, die bekanntlich in Klagenfurt ſtattfindet, beſonders
an=
zuregen.
Er begann mit der machtvollen Kundgebung der
Jahrzehnt=
feier der Befreiung Kärntens, zu der der Kärntner Dichter Prof.
Perkonig mit dem Klagenfurter Männergeſangverein nach
Inns=
bruck gekommen war. Hieran ſchloß ſich eine weibevolle
Morgen=
feier am Schloß Ambras, auf der alten Begräbnisſtätte der
Mit=
kämpfer des Andreas Hofer, die zu einem Ehrenhain für die
Ge=
fallenen des Weltkrieges wie die Glieder des Trioler
Freiwil=
ligenbataillons, die im Freiheitskampf Kärntens 1919 und 1920;
ihr Leben dahingaben, in würdiger Weiſe umgeſtaltet iſt. Die
Gedächtnisrede hielt Major Dragoin, der das Bataillon geführt
hatte. Bild und Wort geleiteten uns hinüber nach Kärnten, in
ſeine Städte und auch ſeine herrlichen Berge, in die Täler, an
die Seen. Wir hörten von Art und Leben der Bewohner, von
ihrer Treue zur Heimat, die auch die dort zerſtreuten oder in
ge=
ſchloſſenen Gebieten anſäſſigen Slowenen. Windiſche genannt, bei
der tapferen Abwehr der Slawen, wie bei der Abſtimmung
be=
wieſen.
Die Unterhaltung mit Perkonig, Major Hillingmann und
Hauptmann Simmel, die beim Heimatſchutz tätig waren, ſchilderte
anſchaulich den Freiheitskampf. Zuerſt kamen die Studenten aus
Graz, dann holten die Bauern ihre Stutzen aus dem Verſteck
her=
vor, und die Fabriken entſandten ihre Leute an die Drau, wo eine
Strecke von 100 Kilometern erfolgreich verteidigt werden mußte.
Mit dem Redner wanderten wir dann in das ſloweniſche
öſt=
liche Gebiet, bei Bleiburg, lauſchten der Erzählung der Lehrerfrau
von Gurnitz aus ihren Beſchwerden während der Beſatzung mit,
laſen die Inſchrift auf dem Ehrenmal im ſchönen Völkermarkt:
„Solang die Karawanken auf ihrem Felsgrund ſtehn, ſolang im
Land die blanken, weißroten Fahnen wehn, ſoll Lob und Lorbeer
ernten, wer für ein hohes Ziel, für unſer freies Kärnten im
Kampfe litt und fiel!‟ Erſchüttert erlebten wir den Rütliſchwur
der Kärntner am alten Herzogsſtuhl auf dem Zollfeld am 12.
Sep=
tember 1920, wo 50 000 vor der Abſtimmung ſich Kraft holten zum
Aushalten und dem Notſchrei „Herrgott im Himmel, wir wollen
ja nichts anderes als nur das eine, daß die Grenzen unſeres Lan
des ewig ſo bleiben, wie du in deiner Allmacht ſie erſchaffen haſt!“
Durch Gurktal, Gailtal, Drautal ſtiegen wir mit den ſchönſten,
vom Landesverkehrsamt in Klagenfurt freundlichſt geliehenen
Bil=
dern in die ſo prächtigen Landſchaften und hinauf zu den
ſchnee=
bedeckten Höhenzügen bis zum Großglockner. Wir nahmen teil am
Deutſchen Abend der Burſchenſchaft der „Spitzkofler” im Tiroler
Grenzſtädtchen Lienz, ſchauten alle die ſchönen Städte und
Ort=
ſchaften an den viel beſuchten Seen und laſen die von Liebe zum
Deutſchtum eingegebene Inſchrift an der Kirche Skt. Jakob in
Villach zu Ehren ihrer Söhne, „die für die Heimat und
Deutſch=
land ruhmwürdigen Todes geſtorben ſind”, und wanderten durch
das kampfreiche Lavantal hinüber beim Taxenwirt nach
Steier=
mark. Am Anfang der Vorführung lauſchten wir dem als
Ant=
wort auf die Begrüßung des reichsdeutſchen Wanderfreundes in
plötzlicher Begeiſterung von der Verſammlung in Innsbruck
ge=
ſungenen Kärtner Heimatlied von Joſeph Ritter von Gallenſtein,
1817 gedichtet, und vernahmen mit innerer Bewegung den von
einer Frau, Agnes Millonig, bei der Jahrzehntfeier der
erfolg=
reichen Abwehr des ſlowniſchen Angriffs, 1930, hinzugedichteten
Schlußvers:: „Wo Mannesmut und Frauentreu die Heimat ſich
erſtritt aufs neu, wo man mit Blut die Grenze ſchrieb und frei in
Not und Tod verblieb, helljubelnd klingts zur Bergeswand: das
iſt mein herrlich Heimatland!”
Paulusgemeinde Am kommenden Donnerstag, abends
8 Uhr, veranſtaltet der Frauenverein der Paulusgemeinde ſeinen
erſten Vortragsabend in dieſem Winterhalbjahr. Als Redner
hat ſich Herr Profeſſor Dr. Kleinlogel zur Verfügung geſtellt, der
über „Erfahrungen eines deutſchen Spezialiſten in Rußland
ſprechen wird. Auch die Männer der Eemeinde ſind herzlichſt zu
dieſer Veranſtaltung eingeladen. Der Kirchenchor wird unter
Leitung ſeines neuen Dirigenten. Herrn A. Born, an dieſem
Abend mitwirken. Der Eintritt iſt frei.
— Lagerbrand. In der Kiesſtraße Nr. 40 entſtand geſtern
terhauſes ein Brand, der durch die ſchnell an der Brandſtelle
er=
ſchienene Feuerwehr nach kurzer Zeit gelöſcht werden konnte.
Der Schaden iſt gering.
Seite 6 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Mordprozeß Zöſt.
der geſtrige Tag wurde mit den Erklärungen der mediziniſchen Sachverſtändigen ausgefüllk.
ausgedrückt, ein labiler Stimmungsmenſch: ſtark zugänglich allen
Reizen; nicht nur äußeren Reizen, ſondern auch inneren organi=
8 51 kommt nicht in Frage.
ſchen Reizen. Das Zuſammenleben mit dem kranken Mann ſei
Aw Der Verlauf der Verhandlung wird am Montag
un=
vorhergeſehen unterbrochen durch zwei Anfälle der Angeklagten
Schon am Sonntag hatte ſie, wie zwei Zeugen bekunden, im
Ge=
fängnis unter einem ſehr ſchweren hyſteriſchen Krampfanfall zu
leiden. Und die mediziniſchen Gutachten mit der allzu
eindring=
lichen Wiederholung und deutlichen Beſchreibung der Tat waren
wohl zu viel für die Frau. Gegen 12.30 Uhr mußte die
Verhand=
lung abgebrochen und auf nachmittags vertagt werden.
Am Vormittag ſprach zunächſt Med.=Rat Dr. Orth,
Kreis=
arzt in Heppenheim. Er hatte den Tod des Peter Jöſt
feſtge=
ſtellt, und auch durch die Art der Strangulationsmale am Halſe
feſtſtellen können, daß der Mann, wie es Frau Jöſt angegeben hatte,
ſich tatſächlich nicht gewehrt hatte. Kreisarzt Ober=Med.=Rat Dr.
Heyd erſtattet dann ſein Gutachten über den Geiſteszuſtand der
drei Angeklagen. Frau Jöſt, die erblich ſtark belaſtet ſei — die
Eltern waren beide Trinker — ſei moraliſch minderwertig jedoch
nicht liederlich, gutmütig, lebensluſtig, aber keine
Verbrecher=
natur. Die freie Willensbeſtimmung ſei bei der Tat gemindert
geweſen, aber doch nicht ausgeſchloſſen, ſo daß man ihr den § 51
nicht zubilligen konne. Georg Kochendörfer ſei ebenfalls erblich
belaſtet und geiſtig minderwertig, und der Angeklagte Peter
Keßler ſei als Epileptiker wohl kaum verantwortlich zu machen.
Auch müſſe man an ſeine Ausſagen mit ſtarkem Vorbehalt
heran=
gehen.
Ober=Med.=Rat Dr. Werner, Direktor der Heil=
und Pflegeanſtalt Heppenheim, wo die Angeklagte
ſechs Wochen zur Begutachtung ihres Geiſteszuſtandes war, be=
Hüunealein ”e Wei ch N eueregeiſce ringefie
tät durchgeführt worden, was wohl nur durch die Art der
Krank=
heit des Mannes möglich ſei. Die ſchizophrenen Geiſteskranken,
wie es Peter Jöſt war, zeichneten ſich durch eine abſolute
Wurſtigkeit und Indolenz gegenüber der Außenwelt aus. Und
nur ſo ſei es möglich geweſen, daß der Tote ſich nicht im
minde=
ſten gewehrt habe, obwohl er, aller Erfahrung nach, wohl
er=
kannt habe, um was es ſich drehte. Frau Jöſt ſei, fachmänniſch
ur die Frau eine ungeheuer ſchwierige Aufgabe geweſen und
habe ſie vollkommen zermürbt, geiſtig und körperlich, und ihr
einziger Gedanke, der noch durch die Bekanntſchaft mit dem
Kochendörfer verſtärkt wurde, ſei die Trennung von ihrem Mann
geweſen. Nicht ſie habe den Mann nach Hauſe haben wollen,
ſondern der Bürgermeiſter habe ſie dazu überredet, um für die
Gemeinde die Koſten zu ſparen. Außerdem ſei die Frau am Tage
der Tat in einem Hungerzuſtand geweſen ſeit Sonntag mittag
hatte ſie kaum etwas gegeſſen, ſie war vollkommen ermüdet,
gei=
ſtig und körperlich, durch den ſehr anſtrengenden Marſch mit dem
kranken Mann und den kleinen Kindern nach Laudenbach und
zurück und durch das völlige Fehlſchlagen deſſen, was ſie an
die=
ſem Tage durchzuführen wünſchte. Hinzu komme noch die
hyſte=
riſche Veranlagung der Frau. Zuſammenfaſſend iſt der
Sachver=
ſtändige der Anſicht, daß die Angeklagte ſich in einem ungeheuer
angeſpannten Affektzuſtand befunden habe, deſſen
draſtiſcher Ausbruch die Tat geweſen ſei, und daß in dieſem
Zuſtand das klare und beſonnene Denken ausge=
Die freie
Willensbeſtim=
ſchaltet geweſen ſei.
mung ſei damit nicht ausgeſchloſſen, alſo der 8 51
nicht berührt.
Es ergeben ſich noch einige Fragen an den Sachverſtändigen.
es werden auch noch einige Briefe der Angeklagten verleſen. Im
ganzen war die Angeklagte am Nachmittag weſentlich ruhiger.
Gegen 18 Uhr wird die Beweisaufnahme geſchloſſen
und die Verhandlung auf Dienstag vormittag 9,15Uhr
vertagt.
Die ehemaligen Vorſtandsmitglieder der Lampertheimer
Ver=
einsbank. F. H. Schmidt und J. J. Eberhard, hatten ſich vor der
Großen Strafkammer wegen Vergehens zum Nachteil der
Ge=
noſſenſchaft zu verantworten. Die Angeklagten wurden wegen
Ueberſchreitung der Höchſtkreditgrenze und Genehmigung von
Blankokrediten Schmidt zu drei Monaten Gefängnis mit
dreijäh=
riger Bewährungsfriſt und 3000 Mark Geldſtrafe und Eberhard
zu 15 Tagen Haft und 150 Mark Geldſtrafe verurteilt. Bei
Eber=
hard wurden die 15 Tage Haft in eine weitere Geldſtrafe von 150
Mark umgewandelt.
Kreisausſchuß.
p. Klage des P. Wilhelm zu Ober=Ramſtadt
gegen die Gemeinde daſelbſt wegen Aufwertung
von Einzugs= und Einkaufsgeld.
Der Kläger iſt im Jahre 1921 in Ober=Ramſtadt zugezogen,
wohin er geheiratet hatte. Nach Beſchluß des Gemeinderats iſt
in Höhe von 50 Prozent aufzuwerten. Er behauptet
Verwir=
kung des Anſpruchs, weil die Gemeinde erſt 1931 die Aufwertung
gefordert habe. Die Gemeinde ſtützt ſich demgegenüber auf
242 BGB., der im öffentlichen Recht analog anzuwenden ſei,
insbeſondere auch auf ein Urteil des Kreisausſchuſſes
Bens=
heim. Der klägeriſche Vertreter präziſiert den Klageantrag
dahin, daß Kläger überhaupt nicht aufzuwerten habe, ſo
fern ein Aufwertungsanſpruch überhaupt beſtehe, daß derſelbe
nicht in der Höhe von 50 Prozent begründet ſei. Die Gemeinde
ſei zudem bereits im Jahre 1929 auf die Aufwertungsmöglichkeit
behördlicherſeits hingewieſen geweſen. (Dieſes Ausſchreiben des
Miniſteriums iſt vom Kreisamt Darmſtadt den
Bürger=
meiſtereien des Kreiſes nicht mitgeteilt worden.) Noch 20—30
Fälle wie der vorliegende harren des Austrags. Der Vorſitzende
betont, es beſtehe nach dem Geſetz ein Einzugsgeld für die
Ortsbürgeraufnahme und ein außerordentliches Einkaufsgeld
für die Teilnahme an den Gemeindenutzungen; die vorliegenden
Urteile bezögen ſich nur auf Einzugsgeld. Der Vorſitzende
be=
merkt noch, eine höchſtrichterliche Entſcheidung im öffentlichen
Recht in Heſſen liege bezüglich der Aufwertung überhaupt nicht
vor. Nach geſcheiterten Vergleichsverhandlungen wird der
Klage ſtattgegeben und d
Gemeinderats=
beſchluß für ungültig erklärt.
Großfeuer in Biebesheim
durch Unvorſichkigkeit eines 13jährigen Jungen.
Amtlich wird mitgeteilt: Am 18. November 1932
nachmit=
tags zwiſchen 5 und 6 Uhr brach in der Scheune des Landwirts
Otto Schäfer in Biebesheim Feuer aus, das ſo ſchnell um ſich
griff, daß auch noch eine angrenzende, dem Landwirt Heinrich
Weinmann gehörige Scheune vernichtet wurde. Durch den Brand
ſind neben den ziemlich großen Vorräten an Heu und Stroh uſw.
auch die Gebäulichkeiten an ſich, in die noch Stallungen und
Keller uſw. eingebaut waren, faſt völlig vernichtet worden. Die
vorhandenen Viehbeſtände konnten durch das ſofortige
umſich=
tige Eingreifen der Einwohner von Biebesheim gerettet werden.
as Amtsgericht Gernsheim und Beamte des
Landeskrimi=
nalpolizeiamts Darmſtadt in Verbindung mit der zuſtändigen
Gendarmerie weilten am 19. November 1932 am Brandort zwecks
Aufnahme des Tatbeſtandes.
Es wurde feſtgeſtellt, daß ſich der 13jährige Sohn Georg des
Landwirts Schäfer um die Zeit der Entſtehung des Brandes in
der Scheuer zu ſchaffen gemacht hat. Der Junge ſprach
unmittel=
bar nach Ausbruch des Brandes davon, daß er in ihrer Scheuer
mit Streichhölzern hantiert habe und daß plötzlich die Heu= und
Strohvorräte Feuer gefangen hätten, währenddem er am
näch=
ſten Morgen dem unterſuchenden Gericht und den Beamten des
Landeskriminalpolizeiamts angab, es ſei ihm beim
Herunterwer=
fen von Heu die Sturmlaterne um= und auf das Heu gefallen,
worauf dieſes ſofort gebrannt habe.
Der Landwirt Schäfer befand ſich zur Zeit des Brandes mit
ſeinen zwei Pferden auf dem Felde. Die Mutter arbeitete in
der Küche
Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
88 218 und 219 RStGB. Der Naturheilkundige A. B.
ſeither in einer kleinen Stadt in der Nähe von Offenbach a
wohnhaft, hat ſich mit Abtreibungen in großem Stil beſchäftigt.
Seit geraumer Zeit hat er ſeine Tätigkeit rein gewerbsmäßig
ausgeübt. Nach ſehr umfangreichen Ermittlungen, die durch
Be=
amte des Landeskriminalpolizeiamts Darmſtadt geführt wurden,
hat B. bei nahezu 100 Frauen und Mädchen unter Mitwirkung
dritter Perſonen Eingriffe mit Erfolg vorgenommen, ſo daß ſich
ie Zahl der Beſchuldigten auf etwa 150 beläuft. Er befindet
ſich ſeit mehreren Monaten in Unterſuchungshaft.
Renkenkürzungen bei der Reichsbahn.
Der politiſch neutrale Allgemeine Eiſenbahner=Verband hatte
ſeine Ortsgruppen aus dem Rhein=Main=Gebiet, der
Reichsbahn=
bezirke Frankfurt a. M. und Mainz am letzten Sonntag zu einer
außerordentlichen Kreistagung nach Frankfurt a M. berufen.
Im Mittelpunkt dieſer Tagung ſtand ein Referat des
General=
ſekretärs Riedel von der Hauptleitung des Verbandes in
Ber=
lin. Anhand einer vom AEV. herausgegebenen Denkſchrift legte
der Redner dar, wie durch mehrfachen Abbau in ſchneller Folge,
durch die Einlegung zahlreicher Feierſchichten, durch die
Verkür=
zung der Akkordverdienſte und durch die Herabverſetzung
zahl=
reicher Arbeiter in niedere Lohngruppen innerhalb der letzten
bei=
den Jahre eine empfindliche Reduzierung des Arbeitseinkommens
eingetreten ſei. Daneben ſeien ſowohl im Werkſtättenweſen als
auch in der Bahnunterhaltung allein im Laufe dieſes Sommers
62 000 Entlaſſungen ausgeſprochen worden, von denen im Rahmen
des aus Steuergutſcheinen zu finanzierenden
Arbeitsbeſchaffungs=
programms nur 24 000 Bahnunterhaltungsarbeiter, und zwar auch
nur für wenige Monate wieder eingeſtellt ſeien. Aller dieſe
Tat=
ſachen haben zu einem erheblichen Rückgange der Einnahmen in
der beſonderen ſozialen Verſicherung der Eiſenbahner geführt.
Dieſer Einnahmeausfall wirkt ſich jetzt ſo kataſtrophal aus, daß
nach einem Beſchluſſe des Zweckverbandes der
Reichsbahnarbeiter=
penſionskaſſen ab 1. Januar 1933 die Renten um 30 Prozent
ge=
kürzt, gleichzeitig, aber die Beiträge um 15 Prozent erhöht werden
ſollen. Um ſolch kataſtrophalen Zuſtänden ein Ende zu bereiten,
ſei es unbedingt notwendig, die Reichsbahn wieder zum direkten
Reichsbetrieb zu machen. Das liege auch im allgemeinen
volks=
wirtſchaftlichen Intereſſe, zumal dann der öffentliche Verkehr auf
ganz anderer Grundlage durchgeführt werden müſſe. Zu dieſer
Schlußforderung des Redners bekannten ſich in der umfangreichen
Ausſprache ſämtliche Redner und forderten, daß der AEV. mit
größter Energie die Verwirklichung dieſes Zieles durchſetzen ſolle.
„Daß Du mit Deinen Hämorrhoiden
immer noch diese schwere Arbeit schaffst, ist nicht zu glauben!"
„Es war einmal, Karl. Der Meister hat mir ein glänzendes
Mittel empfohlen. Das habe ich 14 Tage angewandt. Jetzt bin
ich die Hämorrhoiden los Ich bin wie neugeboren. Es heißt
Posterisan und ist in jeder Apotheke erhältlich.”
Die Salbe für RM. 1.59, die Zäpfchen für RM. 2.37.
Dienstag, 22. November 19u8
Wandergewerbeſcheine, Legitimationskarten,
Legitimations=
ſcheine, Hauſiererlaubnisſcheine. Das, Polizeiamt teilt mit: Mit
Ablauf des Jahres verlieren die für das Jahr 1932 erteilten
gewerblichen. Legitimationen
Legitimationskarten
88 44. 442 Gewerbeordnung.
Wandergewerbeſcheine
3 55 Gewerbeordnung, Legitimationsſcheine zum
Han=
del mit Druckſchriften nach § 43 Gewerbeordnung
Erlaub=
nisſcheine zum ambulanten Gewerbebetrieb. —
Hauſier=
erlaubnisſcheine — nach
42b Gewerbeordnung) ihre
Gültigkeit. Es wird den in Betracht kommenden
Gewerbetrei=
benden empfohlen, baldigſt die Erneuerung dieſer Scheine für
das Jahr 1933 bei dem für ihre Wohnung zuſtändigen
Polizei=
bezirk zu beantragen, da bei der Häufung der Anträge um die
Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung der Geſuche
unvermeidlich ſind. Den Anträgen iſt ein Lichtbild aus neuerer
Zeit beizufügen, und von Perſonen, die bisher ſchon
Wander=
gewerbeſcheine Legitimationskarten Hauſiererlaubnisſcheine und
Legitimationsſcheine beſaßen, ſind die für das Jahr 1932
erteil=
ten Legitimationen bei der Antragſtellung vorzulegen. Bei
dieſer Gelegenheit wird nochmals ausdrücklich darauf aufmerkſam
gemacht, daß nach der Bekanntmachung des Kreisamts
Darm=
ſtadt vom 31. Mai 1919 auch derienige, der in Darmſtadt wohnt
oder ſeine gewerbliche Niederlaſſung hat eines
Erlaubnis=
ſcheines bedarf, wenn er innerhalb der Stadt Darmſtadt nach
Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen einen Hauſierhandel
be=
treiben wil
Darmſtädter Student läßt ſich von einem Zuge überfahren.
Geſtern vormittag 10 Uhr wurde auf dem Bahnkörper zwiſchen
Gießen und Rödgen die Leiche eines in Darmſtadt wohnenden
Studenten aufgefunden. Der junge Mann hat ſich aus bis jetzt
noch nicht bekannten Gründen von einem Zuge überfahren laſſen.
— Der Verein Freundinnen junger Mädchen hat es ſich ſchon
ſeit Jahren zur Sitte werden laſſen, in der Adventszeit ein
Kon=
zert zu veranſtalten. Dies Adventskonzert iſt etwas geworden,
das weite Kreiſe unſerer Stadt nicht mehr miſſen möchten, und
der Verein hat vielſeitigem Wunſche entſprochen, wenn er ſich
entſchloß, auch in dieſem Winter ein Konzert zu veranſtalten. Er
tut es vor allem aber deshalb, weil in dieſer ſchweren Notzeit auch
ſeine ſozialen Aufgaben gewachſen ſind, und hofft durch den
Er=
trag dieſer Veranſtaltung wieder Mittel zu gewinnen für ſeine
Arbeit. Das Konzert wird im wahrſten Sinne des Wortes ein
Adventskonzert werden, denn es werden zu Gehör gebracht
Ad=
vents= und Weihnachtslieder vertraute Weihnachtsklänge. Man
ſollte ſich gerade in dieſer Notzeit dem alten, wertvollen
Lied=
gut erſchließen, um an den echten Quellen der Töne und Weiſen
Miſe der Orfl Wid ſch der Südenreit Sarläife Fendſi.
ren. Als Soliſtin iſt die bekannte Bayreuther Sängerin Frau
Syndikus Röſener gewonnen worden. Ferner wird ein
Doppel=
quartett junger Künſtler und Künſtlerinnen unter Führung von
Herrn Hofrat Ottenheimer alte Weiſen erklingen laſſen. Von
dem Schülerchor der Eliſabethenſchule, der unter der bewährten
Leitung des Herrn Lehrers Born ſteht, werden mehrſtimmige
Advents= und Weihnachtslieder dargeboten. Dieſe Andeutungen
mögen genügen, um reges Intereſſe für die bevorſtehende
Veran=
ſtaltung zu wecken. Das Konzert findet am 2. Advent, 4.
Dezem=
ber, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ſtatt. Karten zu 50 Pf.
und 1 Mk. (numeriert) ſind zu haben in der Buchhandlung Waitz,
Eliſabethenſtraße Pavierhandlung Leuthner. Ernſt=Ludwigsplatz.
und im Freundinnenheim, Sandſtraße 24
Der Handel mit wildwachſenden Weiden. Anfragen über den
Verkauf und das Feilbieten von Weidenkätzchen geben
Veranlaſ=
ſung darauf hinzuweiſen, daß nach der Polizeiverordnung für den
Kreis Darmſtadt vom 24. 6. 1932 das Feilhalten und der Verkauf
von wildwachſenden Weiden und Haſelnußblüten im Kreis
Darmſtadt verboten iſt.
Tageskalender für Dienstag, den 22. November 1932.
Union=Theater: „Eine von uns
— Helia=Lichtſpiele: Ich bin ja
ſo verliebt”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Die hölzernen Kreuze‟,
Reſi=Theater: „Das Lied einer Nacht” — Techniſche Hochſchule,
Saal 326. 20.15 Uhr
Verein deutſcher Ingenieure: Vortrag
„Wege zur Vermeidung von Dauerbrüchen".
Aus Heſſen.
Schwere Verkehrsunfälle.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Nov. Motorradunfall
der Nacht von Samstag auf Sonntag ereignete ſich beim B.
eingang aus Richtung Ober=Ramſtadt ein Motorradunfall.
Eberſtädter junger Mann fuhr aus bis jetzt noch nicht gekl;
Gründen mit ſeinem Motorrad gegen einen
Straßenbaum=
trug hierbei beträchtliche Verletzungen am Kopfe davon. Nach
legung eines Notverbandes wurde der Verletzte durch einem
igen Autobeſitzer nach Hauſe verbracht. Das Motorrad war
ſtändig demoliert und nicht mehr fahrbar.
Nov. Autoun
Au. Aſtheim (Kr. Groß=Gerau), 2
Aſtheimer Fußballſpieler. 14 Verletzte. Der
ballklub „Deutſche Jugendkraft” Aſtheim hatte geſtern in N
Olm ein Verbandsfußballſpiel zu erledigen. Um nach Nieden
zu gelangen, mietete ſich der Verein den Lieferwagen eines hi=
Händlers. Der mit 14 Perſonen beſetzte Wagen geriet aus !
noch nicht geklärter Urſache auf der Straße kurz vor Niedem
ins Schleudern und überſchlug ſich. Hierbei wurden
ſämtlich=
ſaſſen herausgeſchleudert und mehr oder weniger ſtark
verletz=
der Hauptſache gab es Quetſchungen und Glasſplitterwunder
Fußballſpieler Fuchs erlitt eine Gehirnerſchütterung. Sam
und ärztliche Hilfe waren alsbald zur Stelle. Die
Verletzten=
den in ihren Heimatort transportiert.
Au. Groß=Gerau, 21. Nov. Einſchweres Autoun
Heute vormittag 10 Uhr ereignete ſich auf der Chauſſee Dor
Groß=Gerau ein ſchweres Autounglück. Das Töchterche=
Lehrerswitwe Köppler aus Dornberg, das ſich auf dem Wex
Schule befand, lief einem Auto aus Heidelberg in die Fahr
der Autofahrer verſuchte nach rechts auszuweichen, rannte
einen Baum, wobei das Auto ſchwer demoliert wurde. Dem
rer drückte das abgebrochene Rad den Bruſtkaſten ein. Das
wurde vom Auto erfaßt und ebenfalls erheblich verletzt.
wurden in das Krankenhaus zu Groß=Gerau gebracht.
De=
ſtand des Mannes iſt lebensgefährlich.
Ad. Sulzheim, 20. Nov. Tödlich verunglückt
leichter den Klein=Winternheimer Berg herauffahren zu kS
ſtieg von dem mit 120 Zentner Kartoffeln beladenen und
einem Traktor gezogenen Anhängewagen die Begleitungsro
ſchaft ab. Auch der 21jährige Martin Kunz aus Sulzheim.
er jedoch auf der Pariſer Straße einem entgegenkommenden.
ausweichen wollte, glitt er aus und kam unglücklicherweiſe
das Hinterrad des Traktors zu liegen, wobei ihm der recht
terarm und die Hand überfahren wurde. Im Städt. Kranke
in Mainz wurde eine Amputation vorgenommen. Der Bedau
werte unterlag aber noch vorgeſtern abend ſeinen Verletzun
(14
W.
Aace
a MAe
Feut der Leit
eM
Dg. Arheilgen, 21. Nov. Vorſicht, Falſchgeld
letzter Zeit kam es des öfteren vor, daß hieſige Geſchäft.
falſche 50=Pfg.=Stücke vereinnahmten. Am letzten Samstay
lang es nun, einen jungen Mann bei der Verausgabung
50=Pfg.=Stücke zu ertappen. Nach Einkauf eines kleinen (
ſtandes, der, um in den Beſitz des Wechſelgeldes zu gelangen,
Kaſſenpreis von 10 Pfg. nicht überſchritt bemerkte der J
eines Lebensmittelgeſchäftes nach Verlaſſen des Ladens
den Käufer die Fälſchung und eilte dieſem nach. In einer Be
wo er wieder einkaufen wollte, gelang es, den Ausgebex
Falſchgeldes zu faſſen; er wurde verhaftet und von der h7
Gendarmerie abgeführt Es handelt ſich um einen jungen M
namens Ernſt Paul Pfaff wohnhaft in Griesheim g
aus Darmſtadt. Der Verhaftete gab an, die Falſchſtücke
Verkauf von Eiern, er beſäße 20 Hühner, vereinnahmt zu
In ſeinem Beſitze befand ſich noch ein Falſchſtück. Wo das gefil
Geld herſtammt oder ob es von dem Verausgeber ſelbſt hersl
wurde, wird die Unterſuchung ergeben. Die Falſchſtücke ſin
ihrer dunkleren Färbung zu erkennen.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Nov. In bewundernswerter Rüſ.
konnte Herr Philipp Müller 3., Grabengaſſe 5, hier,
ſeinen 7 0. Geburtstag feiern.
g Niedernhauſen (Odw.), 21. Nov Beigeordnetenr
Der ſeitherige Beigeordnete Gg. Friedrich Lorz, Landwirt,
einſtimmig auf weitere 9 Jahre gewählt. Der beſte Bewe
für, daß er ſein Amt zur vollen Zufriedenheit der Gemeinde
Gg. Friedr. Lorz gehört keiner Partei an.
Le Groß=Umſtadt, 21. Nov. Hohes Alter. Der Lard
Heinrich Dörr, der älteſte, aber auch einer der fleißigſteil
angeſehenſten Mitbürger unſerer Stadt, begeht nächſten
Mi=
den 23. November, ſeinen 93 Geburtstag. In ſeltener Rü
konnte man denſelben noch bis in die letzten Wochen bei de
richtung aller landwirtſchaftlichen Arbeiten beobachten.
Ci. Erbach, 21. Nov Erziehungsvortrag. Nid
Mittwoch abend findet im Gemeindehausſaale eine vädag
Veranſtaltung ſtatt. Herr Pfarrer Bohn aus Berlin ſpricht!
„Was müſſen Großeltern. Eltern und erwachſene Geſchwiſte
Aus den
die ſittliche Erziehung der Kinder wiſſen?”
ialen des Kirchſpiels. Im Laufe der Woche wird in
*.
ſchiedenen Gemeinden des hieſigen Kirchſpiels der Film
Spuren Vater Bodelſchwinghs” vorgeführt. Der Film läu
Mittwoch in Günterfürſt. am Donnerstag in Erlenbach u dn
Freitag in Ebersberg. Programme, die zum Eintritt berect
werden in den einzelnen Häuſern zum Kauf angeboten. Di
trittspreiſe ſind denkbar niedrig gehalten.
Ax. Reichelsheim i. Odw., 21. November. Aus dem
meinderat. In der letzten Sitzung des Gemeinderats Lu
folgende gültigen Beſchlüſſe gefaßt: Die von dem Heſſiſchen 2n
miniſter für das Rechnungsjahr 1931 herausgegebene Verfig
betreffend die Gewerbeſteuer der Gemeinden u.
Rechnungsjahr 1931, gilt auch für das Rechnungsjahr 1932.
wird den Gewerbetreibenden auf ihren Antrag und beim Nat”
einer weſentlichen Minderung des Gewerbekapitals und de
werbeertrages im Sinne dieſer Verfügung auch für das
nungsjahr 1932 ein entſprechender Nachlaß oder eine Stu nd
gewährt. — Die Beratung des Vertrages der Kir
gemeinde mit der bürgerlichen Gemeinde wi
zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt. — In Abänderung des *
beſchluſſes vom 22. September d. J. wird die Pachtſumme
das Schwimmbad für 1932 auf 1000 RM. feſtgeſetzt, dil
zum 31. Dezember d. J. zu bezahlen ſind. — Dem Geme il
rechner i R Friedrich Hering I., der die Rechni
der Gemeinde Reichelsheim vom September 1896 bis Jun
in hervorragender Weiſe zum Beſten der Gemeinde verwalte
in allſeitiger Anerkennung ſeiner in faſt dreißigjähriger.
müdlicher Tätigkeit geleiſteten Arbeit nachträglich eine EhV
urkunde verliehen werden. Hering war außerdem noch Me
erheber, Krankenkaſſenrechner und hatte die Aufrechnungsſtelle”
Landes=Verſicherungs=Anſtalt Heſſen. — Der Rat nimmt Ker”
von der durch das Kreisamt Erbach erfolgten Neuregelu!
dienſtbezüge des Schutzmanns Trautmann
iſt daraus nicht zu erſehen, ob dieſe Neuregelung auf Gruf
tatſächlichen Bevölkerungszahl von über 2000 Seelen erfog
Unter „Verſchiedenes” werden noch einige Sachen d‟7
ſprochen, aber keine Beſchlüſſe darüber gefaßt. Zum Schluſ“
über Fürſorgeſachen in nicht öffentlicher Sitzung verh!”
Der Wander=Zoo=Zirkus Adolfy iſt eingetroff
hat ſeine Wagenburg und Zelte auf dem Turnplatz aufgeſcl
W. Heppenheim, 21. Nov. Hohes Alter. Eine derßen
ſten Bewohnerinnen Heppenheims, Frau Manner, beg
ſtern ihren 90. Geburtstag. Die alte Dame verbringt bei w.ſ
nismäßig guter Geſundheit ihren Lebensabend im Kreiſe ihre
wandten.
Geſellenverein. Zum Zwecke der 5
ſtellung von Mitteln für freie Verpflegung und Uebern od
durchwandernder Geſellen veranſtaltete der katholiſche Ge
Da
verein nach langer Ruhepauſe einen Theaterabend.
aktige Schauſpiel „Der Spieler von Monte Carlo”, mit
lehrreichen Inhalt fand durch gute Rollenbeſetzung bei de
reich erſchienenen Gäſten beifallsfreudige Aufnahme.
Dm. Goddelau, 21. Nov. Die Bürgermeiſterei Goddeld”,!.
anſtaltet in Verbindung mit der Landesverſicherungsanſtalt;
am Dienstag, den 22. November, im Feſtſaal Rühl einen
lichen Lichtbildervortrag mit dem Thema. „Wie können me
Erfolg die heute verbreiteten Volkskrankheiten verhüten u‟
len. Redner iſt Herr L. Avemarie. Darmſtadt. Leiter der
Hygiene=Ausſtellung.
Dm Wolfskehlen. 21. Nov. Am Sonntag wurde am Ke‟.
Fer
denkmal eine Gedenkfeier abgehalten, die den gefallenen
geweiht war. Der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Koch, hied
Anſprache und gedachte der im Kriege gefallenen Helder
danach legten der Kriegerverein, die Kriegsbeſchädigten 10
Geſangverein „Germania” Kränze nieder.
D. Biblis, 21. Nov. Die D. J.K. hielt geſtern abend in
haus „Zum weißen Löwen” einen ſehr gut beſuchten Theateib)
ab, wobei das Schauſtück „Das Gift in der Jugend” zur
rung gelangte. Die Darbietung gefiel allgemein.
iM
ich
Here
Gedät
Wei
Eiehr g
uie ſie
Dienstag, 22. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 7
Totengedenkfeiern auf dem Lande.
glit.
1u
eten
ſion, die bei der Oberpoſtdirektion Darmſtadt vorſtellig wurde.
en vollen Erfolg erzielen konnte, denn es wurde ihr die
Wie=
ſet einführung des zweiten Beſtellgangs mit ſofortiger Wirkung
eſagt. Dieſe Mitteilung löſte bei den Kaufleuten.
Gewerbe=
räbenden und Privaten allſeitige Befriedigung aus.
In. Harpertshauſen, 21. Nov. Am geſtrigen Totenſonntag
d eine ſchlichte Totengedenkfeier in unſerem Kirchlein ſtatt, der
ſch eine Gefallenenehrung am Denkmal anſchloß, wobei die
Ge=
hernde durch den Ortsgeiſtlichen einen wertvollen Kranz
nieder=
ſeten ließ. Beide Feiern wurden durch Chöre des hieſigen
Ge=
uiggvereins verſchönt.
z. Offenthal, 21. Nov. Unter überaus zahlreicher Beteiligung
ud geſtern die Totengedenkfeier auf dem Friedhofe ſtatt.
ſbei wirkte der Kirchenchor unter Leitung von Herrn
Muſik=
mäſter Würz von Dreieichenhain mit. Die Anſprache, der die
ſorte: „Chriſtus, der iſt mein Leben und Sterben mein Gewinn”
runde lagen, hielt Herr Pfarrer Weik, Götzenhain.
r. Babenhauſen, 21. Nov. Eine Gedächtnisfeier,
wür=
ſi” der zu ehrenden Helden des Weltkrieges und der im
vergange=
en Jahre Verſtorbenen, fand hier ſtatt. Mit umflorten Fahnen
oen die Vereine unſerer Stadt zur evang. Stadtkirche Zur
riba über die
Schrift=
iauergemeinde ſprach Herr Pfarrer (
ſburte: „Der Tod iſt der Sünden Sold”. Mit tiefſter Empfindung
rug der Geſangverein „Eintracht” das Lied „Still ruht dein Herz
1r. Nach dem Gottesdienſt marſchierten die Vereine unter
auerweiſen der Kapelle Lautz hinaus zum Ehrenfriedhof. Im
ſamen der Stadtverwaltung legte Herr Bürgermeiſter Klein
ien prachtvollen Kranz am Denkmal nieder mit dem
Verſpre=
yem, die gefallenen Helden in Treue nicht zu vergeſſen. Im ſtil=
Gedenken an die Toten erklang gedämpft die ſchlichte Weiſe
vom „Guten Kameraden”, während die Fahnen ſich ſenkten.
Br. Seckmauern, 21. Nov. Am Sonntag wurde zum erſten
Nale in unſerer Gemeinde, eine Totengedenkfeier, im
Eedhof abgehalten. Der Poſaunenchor ſowie der Geſangverein
(äntracht” wirkten durch entſprechende Choräle und Lieder mit.
4i. Vielbrunn, 21. Nov. Totenfeſt. Der unſeren lieben
lämgegangenen gewidmete Totenſonntag wurde geſtern hier
wür=
begangen. Eine weihevolle Stimmung durchwehte das
Gottes=
aaus, welche noch erhöht wurde durch die vom Kirchenchor unter
eir packenden Leitung des Herrn Lehrers Ohnacker
vorgetra=
inen Chöre. Herr Pfarrer Scriba kennzeichnete in ſeiner tief=
Aandigen Totenſonntagspredigt Ernſt und Bedeutung des
Toten=
uentags.
Brensbach, 21. Nov. Totengedenkfeier. Am geſtri=
Sonntag wurde die Gedächtnisfeier der Toten abgehalten.
überfülltem Gotteshaus konnte Herr Pfarrer Blankerts
eindrucksvoller Predigt die Herzen der Anweſenden feſſeln.
Erbach, 21. Nov. Totenfeiern. Das hieſige Kirch=
El ehrte ſeine Toten durch drei verſchiedene Feiern, die
ſämt=
e außerordentlich ſtark beſucht waren. Im Hauptgottesdienſt
Vormittag war die geräumige Stadtkirche dicht gefüllt; der
Echengeſangverein half durch zwei Chöre die Feier ſehr
ein=
ansvoll ausgeſtalten. Eine nicht minder zahlreiche
Trauer=
meinde fand ſich dann am Nachmittag zur gemeinſamen An=
ſicht auf dem hieſigen Friedhof ein, wobei der unermüdliche
Po=
nenchor den muſikaliſchen Teil der Feier beſtritt. Zu derſel=
R Zeit war auch auf dem Lauerbacher Friedhof eine andäch=
Gemeinde verſammelt, um der Toten ehrend zu gedenken.
N. Beerfelden, 20. Nov Totengedenken. Der Toten=
Nntag brachte durch die ſchöne Witterung dem Friedhof eine
ucherzahl wie kaum in früheren Jahren. Im
Hauptgottes=
an morgens, bei dicht beſetztem Gotteshaus, ſowie im
litur=
chen Gottesdienſt abends wirkte der Kirchenchor mit.
Reichenbach i. Odw., 21. Nov. Totengedenktag. Der
„resdienſt am Totenſonntag geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen
9 denkſtunde für die Verſtorbenen. Die Kirche war bis zum
letz=
a Platz beſetzt Der Poſaunenchor unter Leitung des Herrn
Zaih. Mink leitete die Feier ein. Herr Pfarrer Scheid fand
Einer Anſprache herzliche Worte des Gedenkens und des Troſtes.
a der Schulerchor unter Leitung des Herrn Rektors i. R. Keil
Ug zur ſeierlichen Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes bei.
* Waldmichelbach, 21 „November. Totengedenkfeier.
der überfüllten Kirche feierte geſtern das Kirchſpiel Wald=
Detbach den Totengedenktag. Nach dem Gottesdienſt ſpielte der
DDſaunenchor auf dem Freien Platz das Soldatenlied „Morgen=
L: Am Nachmittag traf ſich die evangeliſche Kirchengemeinde auf
Din Friedhof zu einer ſchlichten Feier.
Dd. Arheilgen, 20. Nov. Gedächtnisfeier. Der ev.
ünglingsverein veranſtaltete geſtern abend im überfüllten Saale
is ev. Gemeindehauſes unter Mitwirkung des ev
Poſaunen=
ſors eine Gedächtnisfeier für die im Weltkriege gefallene
unend. Herr Kräuter trug einige Gedichte von jungen
Krie=
um vor und Herr Pfarrer Grein widmete den Gefallenen
tief=
mfundene Worte. Der zweite Teil des Abends brachte eine
Viederholung des Spiels Grenzmark” von Bruder, das in
ſtaenden Bildern den Freiheitskampf eines Volkes zeigte. Das
mel machte einen tiefen Eindruck.
Griesheim, 21. Nov. Totenſonntag. Der Reichsbund
Kriegsbeſchädigten hielt am Kriegerdenkmal eine
eindrucks=
vlle Gefallenen=Gedenkfeier ab.
Die Gedenkfeier auf dem
Fried=
fand nachmittags ſtatt. Herr Pfarrer Mangold hielt die
Ge=
ſihtnisrede.
nk. Büttelborn, 21. Nov. Die Totengedenkfeiern
ſonntag vormittag in der Kirche, nachmittags auf dem Friedhof
abends im Gaſthof „Zum Schwanen” waren überaus ſtark
be=
ſat. Geſangvereine unterſtützten die Feiern durch Vortrag
ſchö=
ſei. dem Tag entſprechender Chöre. Lichtbildervortrag am Abend,
dem die Kriegergräber und =Friedhöfe gezeigt wurden, bildete
ei Abſchluß.
.Erzhauſen, 21. Nov. Totenſonntag. Die kirchliche
ſotengedenkfeier wurde hier im Frühgottesdienſt abgehalten. Die
ſeenkfeier für die Gefallenen im Weltkriege fand unter
Mitwir=
lug zweier Geſangvereine und einer Muſikkapelle an dem
Ehren=
ſal nachmittags um 3 Uhr ſtatt, wobei Bürgermeiſter Lorenz eine
uize Anſprache hielt und einen Kranz niederlegte. Weiter ſchloß
ch an die Feier ein Abendgottesdienſt an, wobei der Kirchenchor
inier der Leitung ſeines Dirigenten Kauth einige Lieder vortrug.
Aa. Schneppenhauſen, 21. Nov. Am geſtrigen Totenſonntag
ſyd nachmittags vor dem Gefallenen=Denkmal an der Schule
Toten= und Gefallenen=Gedenkfeier ſtatt, an der die
Orts=
teine aktiv mitwirken. Pfarrer Gombel=Gräfenhauſen hielt
e Gedenkrede
Dm. Traiſa, 21. Nov. Der am Sonntag vormittag
ſtattgefun=
eie Feſtgottesdienſt, erfreute ſich eines guten Beſuches. Herr
ſfarrer Paul hielt eine eingehende Predigt über unſere
gefal=
en Feldgrauen. Nach der Kirche fand eine Gedenkfeier am
eren Kriegerdenkmal unter Mitwirkung ſämtlicher Vereine ſtatt.
ſer Arbeitergeſangverein „Eintracht” eröffnete die Feier mit
inem ſehr ergreifenden Liede. Nach der Anſprache von Herrn
ſfr. Paul folgte eine Kranzniederlegung des Herrn
Bürgermei=
eis Scherer. Nach der Trauerfeier am Denkmal fand die
Ge=
eikfeier auf dem Friedhof ſtatt. Auch hier hielt Herr Pfr. Paul
e Anſprache. Die Feier wurde von einem ſchön vorgetragenen
muerchoral des Geſangvereins „Sängerluſt” umrahmt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Nov. Totengedenkfeiern.
as Gedächtnis der Toten wurde in hieſiger Gemeinde in
würde=
oller Weiſe gefeiert. Der Vormittagsgottesdienſt in der Kirche
ſar ſehr gut beſucht. Die Nachmittagsfeier auf dem Friedhof, bei
der Poſaunenchor der evangeliſchen Gemeinſchaft mitwirkte,
rfseute ſich eines nicht minder ſtarken Beſuches. In erhebenden
Berten gedachte Herr Pfarrer Weigel unſerer Toten.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Nov. Totengedenktag. Zum
/Aſormittagsgottesdienſt am Totenſonntag hatte ſich eine ſo
zahl=
ſiche Gemeinde in unſerer Kirche eingefunden, daß dieſe bis auf
ei letzten Platz beſetzt war. Anſchließend fand am
Gefallenen=
hienmal auf dem Friedhof eine
Gefallenengedenk=
r mit Kranzniederlegungen ſtatt. Herr Pfarrer
Nürnber=
hielt eine Gedenkrede. Dieſe Feierſtunde wurde durch den
ſol aunenchor mit den Liedern. Wie ſie ſo ſanft ruhn” und „Ich
4' einen Kameraden” feierlich geſtaltet.
An. Groß=Zimmern, 21. Nov. Gefallenen=
Gedenk=
exer. In einer erhebenden und eindrucksvollen Feier ehrte die
ſaneinde ihre Gefallenen. Unter Vorantritt der Kapelle Reitzel
vien die drei hieſigen Geſangvereine mit ihren Fahnen und einer
rißen Anzahl Gemeindeglieder auf den Friedhof. Im
Mittel=
uakt der Feier ſtand die ergreifende Rede von Herrn Pfarrer
brecht. Sie wurde umrahmt von ſtimmungsvollen Chören,
von den drei Vereinen unter feierlicher Stille zum Vortrag
amen.
Dieburg. 21. Nov. Totenſonntag. Aus Anlaß des
Kockenſonntags hatte der hieſige Kriegerverein eine
Fahnendepu=
htion zum Gottesdienſt, in die evangeliſche Kirche geſandt.
ſoſtaliſches. Zu dem Artikel unter obiger Spitzmarke in
erer Sonntagsnummer können wir mitteilen, daß die Kom=
Dp. Zwingenberg, 21. November. Vom ſchönſten Herbſtwetter
begünſtigt wurde geſtern das Ehrenmal für die Gefallenen
ein=
geweiht. Die Vereine und ſonſtigen Körperſchaften verſammelten
ich um 2 Uhr auf dem Marktplatz. Von hier bewegte ſich der Zug,
in welchem wohl alle hieſigen Familien vertreten waren, unter
Vorantritt der Feuerwehrkapelle zum Denkmalsplatz. Am
Krieger=
denkmal von 1870/71 auf dem Löwenplatz wurde Halt gemacht.
Dort ſpielte die vorgenannte Kapelle das Lied vom guten
Kame=
raden. Am neuen Denkmal hatte die Feuerwehr die Platzordnung
übernommen, ſo daß die Aufſtellung der Vereine muſtergültig
klappte. Die Feier wurde durch das „Niederländiſche Dankgebet”,
von der Kapelle Rhein vorgetragen, eingeleitet. Es folgte der
Geſangverein „Sängerkranz” mit einem ergreifenden Lied. Dann
trug Fräulein Ilſe Schneider einen tiefempfundenen und zu
Her=
zen gehenden Vorſpruch vor. Sodann ſang der evangeliſche
Kirchen=
geſangverein ein den Toten gewidmetes Lied. Hierauf übergab
die Bauleitung das Denkmal dem Denkmalsausſchuß. Der
Vor=
ſitzende, Herr Dickler, übernahm das Denkmal mit Worten des
Dankes an die Bauleitung und all die bei dem Erſtehen tätig
ge=
weſenen Helfer und begrüßte die heute einmütig beiſammen
wei=
lende Einwohnerſchaft ſowie die anweſenden Gäſte. (Als Vertreter
des Kreisamts Bensheim war Herr Aſſeſſor Nachtigall erſchienen.)
Während der nun folgenden Gedächtnispauſe ſpielte die
Feuer=
wehrkapelle das Lied. Ich hatt einen Kameraden. Die Weiherede
hielt Herr Pfarrer Kempf=Zwingenberg, der die Worte: „
Nie=
mand hat größere Liebe denn die, daß er ſein Leben läßt für ſeine
Freunde” zugrunde lagen. Sodann fiel die Hülle von der
In=
ſchrift des Denkmals. Die Inſchrift lautet auf der Vorderſeite:
„Denket der Toten des Krieges”. Auf der Rückſeite: „Sie ſtarben,
damit wir leben”. Nach dem Lied „Das Heidekreuz”, von dem
Ge=
ſangverein Frohſinn ſehr ſchön vorgetragen, übernahm Herr
Bür=
germeiſter Gerhard das Ehrenmal in Schutz und Pflege der
Ge=
meinde und legte namens derſelben einen Kranz nieder. Nach
einem Schlußwort des Vorſitzenden wurde das Deutſchlandlied
ge=
ſungen, mit welchem die würdige Feier ihren Abſchluß fand.
Bb. Bensheim, 21. Nov. Toten=Gedenkfeier. Am
geſtrigen Sonntag fand nachmittags 3 Uhr, wie alljährlich, auf
dem Friedhof eine vom ſchönſten Wetter begünſtigte, überaus
zahlreich beſuchte Totengedenkfeier ſtatt. Eingeleitet wurde
die=
ſelbe vom evangeliſchen Poſaunenchor mit der Motette „Selig
ſind des Himmels Erben”. Nach einer liturgiſchen Andacht, bei
der Herr Pfarrer Wagner zwiſchen den Geſängen der
Ge=
meinde ſeinen Auslegungen Worte der Bibel zugrunde legte und
n einer kurzen Predigt mit Gebet und Segen der Bedeutung
des ernſten Tages und der Toten gedachte, wurde in einer
kur=
zen Feier auf dem Ehrenfriedhof den Toten des Weltkrieges
be=
ſondere Ehre erwieſen. Hierbei trug der evangeliſche
Poſaunen=
chor den Choral „Wie ſie ſo ſanft ruh’n” und „Ich hatt’ einen
Kameraden” vor.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Nov. Totengedächtnisfeier.
Die evangeliſche Gemeinde veranſtaltete am Totenſonntag auf dem
Friedhof eine Totenfeier, an welcher die Einwohnerſchaft in großer
Anzahl teilnahm. Mit der Arie „Ueber den Sternen” von Abt
eröffnete der Poſaunenchor die Feier, worauf die Gemeinde den
Choral „Jeſu meine Zuverſicht” ſang. Nach dem weihevollen
„Pax vobiscum” von Schubert, hielt Herr Pfarrer Volp eine
packende Gedächtnisrede, die in den Worten gipfelte „Seid nicht
traurig wie die, die keine Hoffnung haben”,
Ck. Erfelden, 21. Nov. Totenſonntag. Anläßlich des
Totenſonntags fand hier zunächſt ein Trauergottesdienſt ſtatt.
An=
ſchließend fand eine Trauerfeier am Gefallenendenkmal ſtatt.
Bür=
germeiſter Schäfer legte im Namen der Gemeinde einen Kranz
nieder wonach der Geſangverein „Liederkranz” zwei Trauerchöre
zu Gehör brachte.
Ck. Crumſtadt, 21. Nov. Totenſonntag. Der
Totenſonn=
jag wurde hier am Vormittag in einem Trauergottesdienſt
ge=
feiert. Anſchließend an den Gottesdienſt fand am Ehrenmal der
Gefallenen, ſowie auf dem Friedhof eine weitere Trauerfeier nebſt
feierlicher Kranzniederlegung ſtatt.
Aa. Wolfskehlen, 20. Nov. Zum Gedächtnis der
To=
ten fand heute vormittag im Anſchluß an den Hauptgottesdienſt,
in dem der Kirchengeſangverein und die Chorſchule mitwirkten,
eine ſchlichte Gedenkfeier vor dem Ehrenmal bei der Kirche ſtatt.
Die Feier wurde durch Chöre des Geſangvereins „Eintracht”
um=
rahmt. Pfarrer Koch hielt eine Anſprache. Daran ſchloſſen ſich
Kranzniederlegungen ſeitens der Gemeinde durch Bürgermeiſter
Hofmann, der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen,
ſo=
wie des Kriegervereins an. Abends fand in der Kirche eine
litur=
giſche Feier ſtatt.
Da. Egelsbach, 21. Nov. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung
geſtaltete ſich die auf dem Ehrenfriedhof abgehaltene Gedenkfeier
in die Opfer des Weltkrieges. Um das Ehrenmal hatten ſich viele
hundert Einwohner verſammelt und hielten bei der
tiefempfun=
denen Anſprache des Ortsgeiſtlichen, bei den Trauerweiſen der
Muſikvereinigung und den ernſten Chören der hieſigen
Geſangver=
eine tiefe Andacht an alle die Opfer, die jener große Krieg
for=
derte. — In der evang. Kirche fand ein Gedächtnisgottesdienſt für
die Gefallenen ſtatt, der in ſeiner Feierlichkeit durch die
Solo=
geſänge von Frau Löffler und Frl. Metzler würdig unterſtützt
wurde.
Au. Groß=Gerau, 21. Nov. Am Totenſonntag fand hier auf
dem Städt. Friedhof eine eindrucksvolle Totengedenkfeier
ſtatt. Umrahmt war die ſchlichte Feier von Choral=Vorträgen des
evang. Poſaunenchors unter Leitung von Peter Kraus. Die
Gedächtnisrede hielt Dekan Scriba=Groß=Gerau, der mit
herz=
lichen Worten der im letzten Kirchenjahre verſtorbenen 80
Mit=
glieder der evangeliſchen Kirchengemeinde Groß=Gerau und
ins=
beſondere der im Weltkriege Gefallenen gedachte Für den
Mili=
tär= und Kriegerverein Groß=Gerau legte deſſen Vorſitzender Metz
an den Soldatengräbern einen Kranz nieder.
Rüſſelsheim, 21. November. Der Totenſonntag wurde hier
in feierlicher Weiſe begangen. In der evangeliſchen Stadtkirche
wirkten beim Gedächtnisgottesdienſt der Kirchengeſangverein und
die Opelkapelle mit. Nach Schluß des Gottesdienſtes fand am
Krie=
gerehrenmal durch den Militärverein Rüſſelsheim eine
Gefallenen=
ehrung ſtatt. Bürgermeiſter Müller hielt die Gedächtnisrede und
legte einen Kranz am Ehrenmal nieder.
e. Bad Wimpfen, 21. Nov. Totengedenkfeier. Selten
ſah man eine ſo gut beſuchte Kirche als im Vormittagsgottesdienſt
des Totenſonntags. Herr Stadtpfarrer Reinheimer wußte in einer
tiefempfundenen Predigt den Ernſt des Totenfeſtes ſo recht zu
Ge=
müt zu führen. Die Chorſchule umrahmte die Feier mit zwei gut
vorgetragenen Chören. Nach dem Gottesdienſt marſchierten die
Vereine zum Ehrenmal auf dem alten Friedhof zur Gedenkfeier,
die auf Veranlaſſung des Kriegervereins veranſtaltet wurde. Herr
Bürgermeiſter Sailerlegte einen Kranz mit Schleife am
Ehren=
mal nieder.
Bn. Hirſchhorn, 21. Nov. Totenſonntag. Am geſtrigen
Sonntag beging die hieſige evangeliſche Gemeinde das Totenfeſt,
bei dem auch der Gefallenen des Weltkrieges beſonders gedacht
wurde. Eine zahlreiche Gemeinde füllte das Gotteshaus.
Auch in den übrigen Gemeinden des Landes wurden ſowohl
in den Kirchen, als auch auf den Friedhöfen oder bei den
Ehren=
malen für die Gefallenen des Weltkrieges würdige Gedenkfeiern
veranſtaltet, bei denen ſich zumeiſt die örtlichen Geſangvereine
ſo=
wie die Poſaunenchöre in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung
geſtellt hatten. Denkmäler und Gräber waren überall reich mit
Blumen und Kranzſpenden bedacht. Die Beteiligung an den
Feiern war allerorts außerordentlich ſtark.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz. 21. Nov. Generalmuſikdirektor i. R.
Gorter 70 Jahre alt. Der langjährige
Generalmuſikdirek=
tor des Mainzer Stadttheaters, Herr Albert Gorter, feiert am
23. November in Herrſching, wohin er ſich nach ſeiner
Penſionie=
rung zurückgezogen hat ſeinen 70. Geburtstag. Albert Gorter gilt
als einer der beſten Wagnerdirigenten. Von der Muſikſchule weg
wurde Gorter als muſikaliſcher Aſſiſtent nach Bayreuth berufen
und machte mit Engelberth Humperdinck den erſten Parſifal noch
unter Richard Wagners perſönlicher Leitung mit. Seine
Lauf=
bahn als Dirigent ging in ſteiler Kurve nach aufwärts. Auch als
Komponiſt hat er ſich einen guten Namen, zu ſchaffen gewußt.
Gorter ſchrieb außer Liedern. Chor= und Orcheſterwerken auch die
drei Opern. Schatz des Rhamniſit” „Das ſüße Ziel” und „Der
Paria”, die über viele deutſchen Bühnen gingen. Der Jubilar
lebt jetzt in ſeiner bayeriſchen Heimat ganz ſeinen Studien, ſeinen
Kompoſitionen und — der Jagd hingegeben. In Mainz hat man
dem ehemaligen Generalmuſikdirektor ein gutes Andenken
be=
wahrt: die beſten Wünſche ſeiner Mainzer Freunde begleiten ihn
in ſein neues Lebensjahr.
* Mainz. 21. Nov. Tödlicher Unglücksfall. Der 21 landwirtſchaftliche Arbeiter Martin Kurz aus Sulzheim
bei Wörrſtadt verſuchte auf der Landſtraße bei Klein=
Wintern=
heim auf den Führerſitz eines in Fahrt befindlichen, ſchwer
be=
ladenen Laſtautos aufzuſteigen, wobei er ausglitt und überfahren
wurde. Dem Unglücklichen wurde die linke Hand vollſtändig
ab=
gequetſcht und das Rückgrat gebrochen, ſo daß er kurz nach ſeiner
Einlieferung ins Mainzer Krankenhaus ſtarb.
Vom Auto
angefahren und ſchwer verletzt. In Mainz=Mombach
wurde das vierjährige Töchterchen eines Kaufmannes von einem
Perſonenauto aus Alzey angefahren und zu Boden geſchleudert.
Dabei erlitt das Kind einen ſchweren Schädelbruch.
Vom
dritten Stock auf die Straße geſtürzt. In der Nacht
vom Samstag auf Sonntag, gegen 1 Uhr, lehnte ſich die 34jährige
Verkäuferin Haas, die kurz vorher in die im 3. Stock eines Hauſes
in der Präſensgaſſe befindliche elterliche Wohnung zurückgekehrt
war, aus dem Fenſter, um infolge eines Unwohlſeins friſche Luft
zu ſchöpfen. Anſcheinend hatte ſich das Mädchen zu weit aus dem
Fenſter gebeugt, denn plötzlich bekam ſie das Uebergewicht und
ſtürzte mit dem nachgebenden Blumenkaſten kopfüber in die Tiefe.
Mit einem ſchweren Schädelbruch. Arm= Bein= und Rippenbrüchen
wurde die lebensgefährlich Verletzte, ins ſtädtiſche Krankenhaus
gebracht.
Ad. Oppenheim 20. November. Vom Kreisamt Oppenheim
wird darauf hingewieſen, daß bei einem auf freier Wildbahn
er=
legten Wildſchwein Tuberkuloſe feſtgeſtellt wurde Zugleich macht
es auf die Gefahren des Genuſſes tuberkulöſen Fleiſches
aufmerk=
ſam und ordnet an, daß jeder derartige Fund dem zuſtändigen
beamteten Tierarzt anzuzeigen iſt.
Ad. Sponsheim, 20. November. Um das Bürgermeiſteramt,
wozu die Wahl am nächſten Sonntag ſtattfindet, bewerben ſich
zwei Kandidaten für den zurückgetretenen Bürgermeiſter Konrad,
nämlich Wagner Chriſtian Huſch und Landwirt Gottfried Schmitt.
CMir wissen nicht, welche
P
3½ Pfg-Marke Sie bisher
Ar
geraucht haben. Wenn
DBERAT
wir Sie gleichwohl bitten.
V
der Wissenschaft halber
doch einmal die
UI
UBKO
Zigarette zu probleren,
geschieht das in der Uber
zeugung, dass Sie uns
für diese Cdnregung
dankbar sein werden.
UBR 1
hat eben doch,abseits
von den wielen, eine
ganz besondere Note
OBAS7
die 3½ Pfg-Zigaretté.
bei der nach teurer Oarbenchrt
sich Milde mit AROMA paart-
Seite 8 — Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 22. November
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Aufragen warden
nichi Eeantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichtett.
F. 1. Der ja ſchriftlich abgefaßte Mietvertrag iſt in der Frage
der Auslegung durchaus klar und ſpricht Sinn und Wortlaut zu
Ihren Gunſten. Dieſer Mietvertrag geht mit
Rech=
ten und Pflichten auf die Erben der Vermieterin über und,
falls das Haus während der Mietzeit veräußert werden ſollte,
tritt der neue Erwerber in die beſtehenden Mietverträge kraft
Geſetzes ein. 2. Gerade die geſetzliche Kündigungsfriſt iſt ja durch
die obige Faſſung weſentlich in den Folgen eingeſchränkt; machen
alſo die Erben bzw. der Vormund, da monatlich der Mietzins
ge=
zahlt wird, von der geſetzlichen Kündigung (ſpäteſtens am 15. auf
Schluß des Monats Gebrauch, wozu ſie berechtigt ſind, wenn
über die Kündigung im übrigen nichts anderes
vereinbart iſt, ſo treten die Folgen ein; nach Ablauf von
1 Jahr voller Erſatz der Aufwendungen, nach Ablauf von 2
Jah=
ren Erſatz von zwei Dritteln derſelben uſw. Sie hätten gut daran
getan, vertraglich feſtzulegen, daß der Mieter während des
Win=
ters nicht kündigen darf. Im übrigen empfiehlt ſich Rückſprache
auf der Schriftleitung, werktags vormittags 8.30 Uhr.
K L. 10. Die Sätze der Brandverſicherung ergeben ſich aus
dem jährlichen Umlagebeſcheid. Die Gemeindegrundſteuer wird
nach dem gemeinen Wert der ihr unterliegenden Gegenſtände und
Rechte erhoben, wie er nach den Vorſchriften des heſſ.
Vermögens=
ſteuergeſetzes vom 12. Auguſt 1899 feſtzuſtellen wäre, wenn die
Gegenſtände und Rechte der ſtaatlichen Vermögensſteuer
unter=
liegen würden. Ein Abzug von Schulden oder ſonſtigen
perſön=
lichen Laſten findet nicht ſtatt. Die Sondergebäudeſteuer wird
nach dem gemeinen Wert der ihr unterliegenden Gegenſtände
(Gebäude nebſt Zubehör, Hofreitegrund und die mit dieſem eine
wirtſchaftliche Einheit bildenden Grab= und Grasgärten) erhoben,
wie er für die Gemeindegrundſteuer für das Rechnungsjahr
914 feſtgeſetzt worden iſt, oder bei inzwiſchen neuentſtandenen
Gebäuden oder Gebäudeteilen, feſtgeſetzt worden wäre, wenn ſ.
damals beſtanden hätten (Friedenswert) Für Einfamilienhäuſer
mit einer Wohnfläche von nicht mehr als 70 Quadratmeter, die
bis 1. Juli 1918 einſchließlich bezugsfertig hergeſtellt waren, und
ausſchließlich vom Eigentümer und ſeiner Familie bewohnt
werden, iſt auf Antrag des Steuerſchuldners: a)
Steuer=
befreiung zu gewähren, ſofern das Einfamilienhaus zu dieſem
Zeitpunkt nicht oder mit einem Goldmarkbetrag von nicht mehr
als 20 v. H. des Friedenswertes belaſtet war: b) die
feſtge=
ſetzte Steuer einſchließlich der Gemeindeſondergebäudeſteuer
um ein Viertel ihres Normalbetrages jedoch
nicht unter 0.50
. H. des Friedenswertes, herabzuſetzen, ſofern das
Ein=
familienhaus zu dem angegebenen Zeitpunkt (1. Juli 1918) mit
einem Goldmarkbetrag von mehr als 20 v. H. des Friedenswertes
belaſtet war. Die Bedingung wegen des Flächeninhalts (
Wohn=
fläche von nicht mehr als 70 Quadratmeter) gilt als erfüllt, wenn
der Friedenswert den Wert von 4000 Mk. nicht überſteigt. Eine
Heranziehung des Objektes (Zwangsverſteigerung) wäre nur mit
Genehmigung des Miniſteriums zuläſſig. Wegen Unterſtützung
müßten Sie ſich an den Bezirksfürſorgeverband Bensheim wenden,
der Ihnen die Höhe der Sätze bekannt geben wird.
Das Finanzamt wird mit Beitreibung der Geldſtrafe
nach Rechtskraft des Strafbefehls beauftragt; im Falle dieſe
nicht beigetrieben werden kann, wird der Verurteilte zum
An=
tritt der Haftſtrafe geladen und letztere vollſtreckt. —
Ob der
Beſchuldigte einen Verteidiger beſtellen will, iſt im allgemeinen
ſeinem freien Ermeſſen überlaſſen. Nur in den Fällen der ſog.
notwendigen Verteidigung (Verhandlung vor Schwurgericht oder
in 1. Inſtanz vor Reichsgericht oder Oberlandesgericht, vor
großem Jugendgericht oder wenn Angeklagter taub oder ſtumm
iſt) iſt dem Angeſchuldigten ein Verteidiger von Amts wegen zu
beſtellen, wenn er noch keinen hat. Die in der Anfrage genannte
Perſon kann mit Genehmigung des Gerichts, die
wider=
ruflich iſt, zum Verteidiger beſtellt werden, während im
allge=
meinen ſonſt nur Rechtsanwälte, Rechtslehrer (auch
Privatdozen=
ten) an deutſcher Hochſchule als Verteidiger auftreten können.
A. D.. hier. In Frage könnte nur kommen, daß die Frau in
eine verſicherungspflichtige Tätigkeit neu
ein=
ritt oder durch freiwillige Beitragsleiſtung das
Verſicherungsverhältnis erneuern würde.
S. S. Solange die Notverordnung nicht vom Reichstag
auf=
gehoben iſt, dürfte der Antrag, auch in bedingter Form, zwecklos
ſein.
Veritas. Wir bedauern, Ihre Anfrage nicht beantworten
zu können.
M. 58. 1. Das würde doch nur im Falle einer Krankheit, die
zur Ausübung des Berufs untauglich macht, zuläſſig ſein. 2. Ob
die Sicherheit eines Bürgen genügt, wird weſentlich davon
ab=
hängen, ob die Vermögensverhältniſſe desſelben eine genügende
Garantie für Sie abgeben. 3. Es dürfte ſich empfehlen, die
An=
zeige in der Zeit zwiſchen Weihnachten und
Neu=
jahr an die Zeitung zur Veröffentlichung zu geben.
L. L. Das Geſetz über Lohnpfändung vom 27. Febr. 1928 muß
in der Praxis ſo gehandhabt werden, daß in dem gerichtlichen
Be=
ſchluß der pfändungsfreie Betrag klar bezeichnet ſein muß. Wäre
letzteres nicht geſchehen, ſo müßten Sie bei Gericht
Erin=
nerung erheben.
A. V. Auch für den Pachtvertrag gilt die für die
Miete geltende Rechtsregel, daß Kauf den Vertrag nicht bricht.
Der Pächter kann alſo dem neuen Erwerber gegenüber verlangen,
da
er bis zum Ablauf der Pachtzeit im Beſitz und Genuß der
Wieſ
und ihrer Früchte bleibt. Eine andere Frage iſt allerdings,
ob Sie, weil Ihnen der Inhalt des Pachtvertrags unbekannt war,
vom Kaufe zurücktreten wollen. Sie müßten deshalb dem
Ver=
tragspartner (Verkäufer) mitteilen, daß Sie den Kaufvertrag auf
Grund Irrtums und Argliſt anfechten würden.
November 1. Sie können nur auf den Schluß eines
Mo=
nats und müſſen ſpäteſtens am 15. d. M. kündigen; die
Kün=
digung muß an dieſem Tage der Vermieterin zugegangen
ſein. 2. Nach der Verkehrsſitte hat der Hausbeſitzer den
Zu=
gang zum Hauſe, der Mieter den Zugang zu ſeiner Wohnung zu
beleuchten. Sie müſſen auch bei Abweſenheit für die
Beleuch=
tung ſorgen, und zwar ſolange, bis der Verkehr im Hauſe nicht
beendigt iſt. Verantwortlich iſt der Vermieter, er kann aber,
ſo=
weit der Mieter nicht beleuchtet hat und hierdurch Schaden ver=
Waren
urſacht wurde ſich an ihm ſchadlos halten. 3. Nein.
dieſe notwendigen Verwendungen von Ihnen in der Abſicht,
Er=
ſatz dafür vom Vermieter zu verlangen, gemacht worden, ſo haben
Sie Anſpruch auf Erſatz dieſer
— gehörig zu ſpezifierenden
Aufwendungen. Ihre Anſprüche auf dieſen Erſatz beginnen mit
dem Zeitpunkt der rechtlichen Beendigung des Mietverhié tniſſes
zu verjähren; die Verjährungsfriſt ſind 6 Monate. . Sie müſſen
den (die) Schlüſſel der Vermieterin überbringen oder
überbrin=
gen laſſen. Die Wohnung iſt beſenrein zurückzugeben.
D. B. Wir möchten raten, den Gegner zum Güteverſuch vor
das Amtsgericht zu laden, wenn ein Geſuch um Zahlungsbefehl
(Mahnverfahren), bei dem Amtsgericht vorausgegangen iſt und
Schuldner Widerſpruch erhoben hat. In dieſem Falle bliebe das
Güteverfahren gebührenfrei. Bei der Ladung zum Güteverſuch
wäre zu bitten, das Gericht möge perſönliches Erſcheinen des
Gegners anordnen.
f. Das Mieteinigungsamt iſt nicht zuſtändig. Sie werden
gut daran tun, einen Termin zum Güteverſuch beim
Amtsgericht zu beantragen zu Protokoll von deſſen
Geſchäfts=
ſtelle. Wie ſich das Wohnungsweſen im nächſten Jahre geſtaltet,
iſt noch völlig ungewiß.
Kriegsbeſchädigter. Sie werden ſich ans Wohlfahrtsamt
wenden müſſen.
Hausverwalter, 1. Für das ſeit 1. Oktober bezogene
Waſ=
ſer iſt natürlich an den Vermieter Waſſergeld zu zahlen, wenn
das Waſſergeld auf die Mieter umgelegt wird, nach einer
dem Mieter zur Einſicht vorzulegenden Aufſtellung, aus der
her=
vorgehen muß, wie der Vermieter das Waſſergeld auf die
ein=
zelnen Mieter (und ſich ſelbſt, wenn er im Hauſe wohnt)
ver=
teilt. 2. Nach der hier zu beobachtenden Verkehrsſitte hat jeder
Mieter den Zugang zu ſeiner Wohnung der Vermieter (
Haus=
beſitzer) den Zugang zum Hauſe zu beleuchten.
Das preußiſche Paradies.
Polniſche Gelüſte nach dem oſtprenbiſchen Bernſteinland. — Das Samland eine Hochburg des Deutſchordens
Königsberg. Miktler zwiſchen dem agrariſchen Oſten und dem induſtriellen Weſten.
Der Sinn des Adalbertkreuzes an der oſtpreußiſchen Oſtſeeküſte.
rigkeiten bereitete; erſt als der Orden Herr des Samlandes wa
wurde es ihm möglich, nur noch auf einer Front nach Oſten
O0s Bufkland, der Güteen Witeteapetcz länpfen. Es iſt daher erlärlich daß dieſes an ſchwerſen u 5.
zwingende Samland die höchſte Zahl errichteter Ordensburgr
aufwies, die aber zum Teil ſchon bald verfielen und heute fch
mit der Bernſteinküſte.
Von den Landſchaften des alten Pruzzenlandes kann das
Samland mit Recht den Anſpruch erheben, daß es durch ſeine
„Bernſteinküſte” ſchon im Altertum die Blicke der damaligen
Welt auf ſich und auf das Pruzzenland — Oſtpreußen —
ge=
zogen hat: die Phönizier — das Handelsvolk der Vorzeit —
hol=
ten dieſes Elektron, den Bernſtein, von der Küſte des Samlandes
in rohem, unverarbeitetem Zuſtand. Homer erzählt in ſeiner
Iliade von den Trojanerinnen, daß ſie köſtliche Armbänder aus
Elektron, alſo Bernſtein, getragen hätten, Herodot und Pytheas
berichten von der Bernſteinküſte, die von den Guttonen, dem
alten preußiſchen Volksſtamm der Guden, bewohnt war, deren
Nachbarn die Teutones waren, Heſiod erzählt, daß die
Prunk=
waffen der alten Helden mit Bernſtein verziert waren, und auch
Tacitus erwähnt den Bernſtein beſonders; ein aſſyriſcher Obelisk
im Britiſchen Muſeum in London iſt das früheſte Denkmal jener
Handelsbeziehungen, und in Mykene ſind zierliche Bernſteinketten
und Amulette ausgegraben worden, die als koſtbare Kleinodien
den grazilen Königstöchtern aus uraltem kretiſchen Geſchlecht ins
Grab gegeben waren.
Dem römiſchen Handel wurde die Bernſteinküſte des
oſtpreu=
ßiſchen Samlandes durch des Kaiſers Nero Entſendung eines
römiſchen Ritters erſchloſſen: die ſogenannte „Bernſteinſtraße‟
führte von der Küſte des Samlandes über Thorn, Gneſen,
Sacrau bei Breslau, das Odertal durch Schleſien hinauf, durch
Mähren entlang dem Tal der March über den ſehr wichtigen
römiſchen Handelsplatz Carnuntum, 40. Kilometer öſtlich Wien,
durch Steiermark nach der Po=Ebene und von dort nach Rom.
Eine zweite, nicht minder wichtige Handelsſtraße zweigte
bei Thorn von der Bernſteinſtraße ab und lief das Weichſeltal
hinauf bis zur Einmündung des San=Fluſſes, das San=Tal bis
Przemysl, dann den Dnjeſtr entlang bis zu ſeiner Mündung ins
Schwarze Meer weſtlich Odeſſa, dann zu Schiff nach Byzanz. Durch
zahlreiche Funde orientaliſcher Schmuckgegenſtände und
Silbermün=
zen bis ins ſechſte Jahrhundert vor Chr, iſt der Beweis eines
lebhaften Handels zwiſchen der Küſte des oſtpreußiſchen
Sam=
landes und den ſüdlichen Ländern und mit dem Orient ſeit
älte=
ſten Zeiten erbracht, und zwar auf den beiden beſchriebenen
Handelsſtraßen, welche die beiden Kaiſerſtädte Rom und Byzanz
mit dem oſtpreußiſchen Samland verbanden, und auch auf dem
Seewege.
Nach dem Verfall des Römiſchen Reiches ſcheint der
Bern=
ſtein der einzige Handelsgegenſtand geweſen zu ſein, der die
wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen den Völkern des Nordens und
des Südens aufrecht erhalten hat.
Wie ſchon in alten Zeiten der Bernſtein der Magnet geweſen iſt,
der die Kulturvölker des Orients nach dem germaniſchen Norden
zog — Perſien trieb Tauſchhandel mit roher Seide gegen
Bern=
ſtein — ſo geht auch heute noch dieſes Gold der Oſtſee von der
Bernſteinküſte des bſtpreußiſchen Samlandes in alle Länder der
Welt! Das Geheimnis, weshalb der Bernſtein als Schmuckſtein
und als Talisman ſich namentlich im Orient ſolcher Beliebtheit
erfreut, beruht darauf, daß nach den Vorſchriften des Korans
der mohammedaniſche Roſenkranz aus Bernſtein beſtehen muß.
Das Samland wird das „preußiſche Paradies” genannt: wie
ein Garten liegt dieſe ſagenumwobene Heimat des Bernſteins
nördlich von Königsberg, eigentlich eine Inſel bildend, die eine
der merkwürdigſten Halbinſeln der Welt ausſtrahlt: die
eigen=
artige Kuriſche Nehrung mit der alten Handels= und Heerſtraße,
den urweltlichen Elchen, ſowie der Vogelwarte und der
Segel=
fliegerſchule in Roſſitten. Im Weſten und Norden wird dieſe
Samland=Inſel von den Fluten der Oſtſee einſchließlich
Kuri=
ſchem Haff umſpült, im Süden bilden der Unterlauf des
Pegel=
ſtromes und das Friſche Haff die Grenze, während im Oſten der
Flußlauf der Deime das Samland begrenzt. Das Samland iſt
eine Art Tafelland, das nach dem Norden langſam aufſteigt und
in einer höchſt maleriſchen Steilküſte — der Bernſteinküſte — zum
Meere abfällt. Das Innere dieſes welligen Hügellandes iſt wie
die pontiniſche Steppe von Schluchten gleichſam gekerbt, kleine
Bäche bilden tiefe Rinnſale, der fruchtbare, lehmige Boden iſt
mit üppigen Kornfeldern, an vielen Stellen mit prachtvollem
Laub= und Nadelwald bedeckt. Beſondere Beachtung verdient
das Alkgebirge, eine größtenteils bewaldete, 20 Kilometer lange
Hügelkette, die ſich von dem Oſtſee=Steilufer von Alknicken in
ſüdlicher Richtung bis Medenau hinzieht, deſſen höchſte Erhebung
der 112 Meter hohe Galtgarben bildet, auf dem einſt, wie die
Sage berichtet, ein Tempel des Ligo geſtanden hat, des Gottes
der Freude und des Frühlings; hier auf dem Galtgarben
be=
fand ſich die bedeutendſte der vorgeſchichtlichen Fliehburgen, auch
der Deutſche Orden legte auf dieſem von der Natur zur
Ver=
teidigung ſo begünſtigten Berge Befeſtigungen an. Nach den
Befreiungskriegen wurde auf dem eine weite Ausſicht bietenden
Galtgarben ein großes eiſernes Kreuz und im Jahre 1894 ein
10 Meter hoher Ausſichtsturm errichtet.
Das ganze Hügelland des Samlandes mit ſeinen Bergen
und Tälern, Teichen, Wäldern und freundlichen Ackerfeldern, mit
ſeinen Schluchten und Hochmoorflächen und mit ſeiner romantiſch
geformten, zerklüfteten Steilküſte mit ihrem Kranz prächtiger
Badeorte iſt ſo lieblich, daß am Ende des 18. Jahrhunderts
Pro=
feſſor Haſſe in Königsberg mit dem durchaus ernſthaft
gemein=
ten Nachweiſe hervortrat, daß das von vier Seiten mit Waſſer
umgebene Samland das Paradies der Bibel und die
Bernſtein=
fichte der Lebensbaum geweſen ſei! Nur der öſtliche Teil des
Samlandes iſt ein gleichförmiges Flachland.
Die Urbewohner des Samlandes werden, wie alle alten
Preußen oder Pruzzen, als Leute von anſehnlicher Körpergröße,
mit blauen Augen, weißer Hautfarbe und ſchlichtem, hellblonden,
zum Teil rötlichem Haar geſchildert; ſie hielten feſt an ihren
Göttern und an ihrer heidniſchen Religion, deshalb hat es auch
vieler ſchwerer Kämpfe bedurft, um ſie zur chriſtlichen Lehre zu
bekehren: Das Samland war der Sitz vieler Hauptheiligtümer
der Pruzzen, und deshalb iſt es auch kein Zufall, daß der erſte
Künder des chriſtlichen Glaubens, Adalbert von Prag im
Sam=
lande erſchlagen wurde. Von beſonderer, großer Bedeutung iſt
aber die Feſtſtellung, daß dieſer Biſchof Adalbert von Prag im
Intereſſe der Polen zu wirken gedachte! Mit den Worten: „Ich
bin ein Slawe und euer Apoſtel” trat er den heidniſchen Preußen
bei Fiſchhauſen entgegen!
Das Samland war derjenige Gau des alten Preußenlandes, e
deſſen Unterwerfung dem deutſchen Orden die größten Schwie=
alle nicht mehr vorhanden ſind.
Von den Deutſchordensburgen, die noch heute — zum T
nur teilweiſe — im Samlande ſtehen, und unter deren Schun/ //90
ſich Städte entwickelt haben, ſeien Wehlau, Labiau, Tapian,
Königsberg und Fiſchhauſen genannt, ferner die Burg Lochſte-//e. 6
Die Kreisſtadt Wehlau, am Einfluß der Alle in den Pregd.
ſtrom, in deren Rathauſe am 29. September 1657 der „Wehlauu
Vertrag” unterzeichnet wurde, in dem Polen die Souveränizi
des Herzogtums Preußen anerkannte, iſt durch ſeine Pferde= mr
Viehmärkte berühmt; bemerkenswert iſt, daß die Tore der Staa/ſſe
befeſtigung Wehlaus nicht vor eine Straßenmündung, ſondeiWicnchen.
vielmehr gerade dazwiſchen mitten vor die Wand eines
Häuſa=
blocks oder vor eine der ſchmalen Hinterſtraßen geſetzt wurd
damit der Feind im Falle der Eroberung des Tores nicht —n
gehemmt in die Stadt fluten konnte.
Labiau und Tapiau waren Waſſerburgen, jedoch iſt diℳMtuunad
Sondereigenſchaft leider in der Neuzeit dieſen beiden alün
Ordensburgen genommen worden; die Labiauer Burg, von de
nur noch ein Teil erhalten iſt, war eine der feſteſten und ſchön
ſten Burgen in ganz Preußen, in Tapiau iſt eine kleine
Anſi=
lung, die Friedrich der Große für Kriegsinvaliden errichten l56
noch erkennbar.
Die große Bedeutung der zum Hochmeiſter= und Könis
ſchloß ausgebauten Deutſchordensburg zu Königsberg ſowie 2
Domes daſelbſt iſt bereits in früheren Aufſätzen gewürdigt w.o
den. Beſondere Erwähnung verdient aber der „Königsberst
Seehafen”; das altehrwürdige Königsberg und ſein Hafen ſiMlfn,
g=
die Vermittler vom agrariſchen Oſten zum induſtriellen Weſc
und zugleich Puls und Herzſchlag der oſtdeutſchen Wirtſchal/ſn0
Königsberg iſt Deutſchlands einziger See= und Handelsplatz, De/4 uues der Pr
direkte Land= und Waſſerwege zu unſeren öſtlichen. Nachber/4tm ein.
beſitzt. Der See= und Zollhafen Königsberg am Unterlauf de
Pregelſtromes iſt durch den „Königsberger Seekanal”, der v
allen Schiffen bis zu einem Tiefgang von 8 Metern befahrkr
iſt und deſſen Fahrrinne das ganze Jahr offen gehalten wi)
mit dem Vorhafen Pillau verbunden, wo ſich das Waſſertor zui
ſchen dem Friſchen Haff und der Oſtſee befindet.
Die kleine Feſtung Pillau verdankt ihre weſentliche AnloMfge
dem Schwedenkönig Guſtav Adolf, der ſich des Hafens im ſchre///lm
diſch=polniſchen Kriege im Jahre 1626 bemächtigte; der Gruz
Kurfürſt hat die Feſtungswerke weiter ausbauen laſſen.
Pill=
iſt auch Seebad, jedoch bietet das 6 Kilometer nördlich
Pill=
gelegene Oſtſeebad Neuhäuſer, das die Königsberger zu ein
kleinen Paradies gemacht haben, mehr Reize.
Nördlich von Neuhäuſer — aber auf der Uferhöhe 3
Haffes
ſtehen die Ruinen der Deutſchordensburgen LochſtA
und Fiſchhauſen; die Lochſtedter Burgruine feſſelt uns in hohe
Maße: Da die Burg Fiſchhauſen als Reſidenz des Biſchn
von Samland im beſchöflichen Beſitze war, ſo gründeten zi
Deutſchordensritter die Burg Lochſtedt als Einfallspforte f
das weſtliche Samland: Der Lochſtedter Ordensburg lag de
ſelbe Bauprogramm zugrunde wie der Marienburg!
Dieſelk=
künſtleriſchen und techniſchen Kräfte müſſen hier wie dort
wirkt haben; es beſteht nicht nur eine große Verwandtſchaft 2e
Formſtein= und Backſteinzierrate, ſondern auch die Mauern 1
den ragenden Zinnen, die bogigen Tore, die großen, f
gegliederten Bogenfenſter, die hallenden Korridore und
Säle, deren Decke auf einem einzigen Pfeiler ruht, ſind
gleichen, auch die bloßgelegten alten Wand= und Deckengemä
weiſen auf denſelben Urſprung hin. Hier in der Deutſchorder
burg Lochſtedt hat der große Hochmeiſter Heinrich von Plau/
der Retter der Marienburg nach der unglücklichen Schlacht
Tannenberg, nach ſeiner Amtsentſetzung gelebt! Es muß C
ſtaunen und Befremden erregen, daß zwei von den vier Flüg
dieſes glänzenden, meiſterhaften Werkes mittelalterlicher Bal
kunſt im Anfang des 18. Jahrhunderts niedergeriſſen word
ſind, um als Material zum Feſtungsbau von Pillau verwen!
zu werden. Die Erhaltung und durchgreifende Reſtaurierznn
der noch vorhandenen Teile einſchl. der Kapelle der Deut
ordensburg Lochſtedt, mit der wir nächſt der Marienburg 2I
Bedeutendſte an Schloßbauten aus der Ordenszeit beſitzen,
den Anordnungen Kaiſer Wilhelms II. zu verdanken.
Unweit von Lochſtedt und Fiſchhauſen erhebt ſich ſüdweſt!4
des Fiſcherdorfes Tenkitten auf ödem Strandberge ein koloſſa
eiſernes Kreuz — die im Jahre 1424 hier errichtete Kap
fiel im Jahre 1669 einem Sturm zum Opfer — zum Anden!
an den Märtyrertod des heiligen Adalbert, Biſchofs von Pr.
errichtet: nahe dieſer Stätte ſoll dieſer Glaubensbote ſen
Predigt gehalten haben, derzufolge er ausgewieſen wurde
er dieſer Ausweiſung nicht Folge leiſtete, fiel er am 23. Ar=
997 durch ſieben Lanzenſtiche der heidniſchen Preußen.
Hier bei Tenkitten beginnt die eigentliche Bernſteinküſter
iſt in nördlicher Richtung bis Palmnicken ohne Reize. bei
Oſtſeebad Palmnicken befindet ſich das einzige Bernſteinbe
werk der Welt: Vierhunderttauſend Kilogramm Rohbernſt
werden hier jährlich gewonnen; leider mußte dieſes Bernſte
bergwerk infolge der Notzeit ſtillgelegt werden.
Nördlich der Dirſchkeimer Schlucht biegt die Beruſteink?
bei der 34 Meter hohen Landſpitze Brüſterort — in dieſ
ſamländiſchen Arkona ſteht nichts als ein Leuchtturm — rei
winklig nach Oſten um: in dieſe Steilküſte des Bernſteinlangel
in deren bewaldete, bis zu 80. Meter zum Meere ſteil
fallende Hänge die Oſtſee wildromantiſche Schluchten geri!
hat, liegen bis zum Wurzelpunkte der Kuriſchen Nehrung zch
reiche Badeorte gebettet, die landſchaftlich alle ihre Reize habin
es ſeien hier genannt Klein=Kuhren, Groß=Kuhren mit De
Zipfelberg, Warnicken mit ſeinem Urpark im größten Stil. N
500 Jahre alten Eſchen. Eichen und Linden, Neukuhren, de"
Birnbaum als „Eheprokurator” der tanzenden Jugend berün
iſt. Georgenswalde mit der Detroitſchlucht und mit dem *
geſchichtlichen, 2500 Jahre alten Gräberfeld, das mond
Rauſchen und endlich Cranz, das größte See= und Moor
Oſtpreußens mit dem ſtärkſten Wellenſchlag der Oſtſee!
Der Pole will das „ſchöne Oſtpreußen” ſeinem Reiche 4
verleiben; aber wie ſich die alten Pruzzen vor einem Je
tauſend der Unterwerfung unter den Slawen Wojtech —
iſt der eigentliche Name des Biſchofs Adalbert von Prag
erwehrten, ſo wird heute und bis in die fernſte Zukunft
ganze deutſche Nation den „Deutſchen Oſten” vor den polniſo
Machtgelüſten ſchützen: dieſes heilige Verſprechen ruft das gr‟
eiſerne St. Adalbertskreuz an der oſtpreußiſchen Oſtſeeküſte
Samlandes der ganzen Welt zu!
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Kirschmacker!
Gewaritandt
KeHag verdankt kuch senen brbig!
der beste Aale, und zngr esdinkei!
— Nr. 325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Dienstag, 22. Rovember 1952
Sport, Sotel und Jucnen
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Spfart
Der Süddeutſche Profi=Verband
gegründek.
zahlreichen Angriffe und Warnungen, die von privater
iſezieller Seite von der Preſſe, den Verbänden und Vereinen
Das „wilde” Berufsſpieler=Unternehmen, der Munchener
Bauer u. Co. gerichtet wurden, haben dieſe Herren nicht
abhalten können, ihre Pläne weiter, zu betreiben. Von
n aus wurde am Sonntag ſogar der ſüddeutſchen Preſſe
Frizielle Mitteilung von der Gründung des neuen Berufs=
Verbandes gemacht. Dieſe „amtliche” Mitteilung hat fol=
Wortlaut:
Unterm 10. November hat ſich in München ein proviſoriſcher
huß unter dem Vorſitze des Herrn Diplom=Ingenieurs un
baurats a. D., Ludwig Kraus in Starnberg (früher Sp.Vg.
gebildet, welcher den
Süddeutſchen Verband für Berufsfußballſpiele
ndet hat. Sitz München. Arcisſtraße 23/1.
ingeſchloſſen ſind bis heute nachfolgende Vereine: Fußball=
Mkünchen Geſchäftsführer Karl Seyffarth. Sekretär a.
em 13. Arcisſtraße 23/1. Fußballklub Nürnberg=Fürth.
Ge=
höfüührer Franz Rißmann. Kaufmann. Nürnberg. Roſenplüt=
Tabellengeflüſter...
Zu den ſüddeutſchen Fußball=Punktekämpfen.
Es wird allmählich höchſte Zeit, daß etwas mehr Klarheit in
die einzelnen Tabellen kommt, denn ſchon in drei bzw. vier Wochen
werden die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele beendet ſein.
Vorläu=
fig aber ſorgen die unmöglichſten Reſultate und Ueberraſchungen
noch dafür, daß Entſcheidungen nur ſehr langſam fallen und über
die mögliche Endplacierung nicht viel geſagt werden kann. Dies
gilt beſonders für die unteren Hälften der Tabellen, wo nur in
vier von den acht Gruppen ſichere Abſtiegskandidaten feſtſtehen.
Der Totenſonntag brachte aus 23 Spielen 11 unentſchiedene
und
— zahlreiche unerwartete Ergebniſſe — aber nebenbei doch
ſchon eine weitere Entſcheidung. Der Karlsruher
Fuß=
ballverein wurde als zweiter Endſpielteilnehmer
ermittelt.
Ohne Punktverluſt iſt nunmehr keine Mannſchaft mehr, denn
auch den 1. FC. Nürnberg ereilte am Totenſonntag das Geſchick.
Ausgerechnet der Neuling und Abſtiegskandidat Germania
Nürn=
berg knöpfte ihm einen Punkt ab. Dem „Club” bleibt aber noch
der Troſt, die einzige ungeſchlagene Mannſchaft
Süddeutſch=
lands zu ſein.
Favoriten für die Meiſterſchaft ſind in den
ein=
zelnen Gruppen: 1. FC. Nürnberg (Nordbayern), Bayern München
(Südbayern). Fußballſportverein Frankfurt (Main), FSV. Mainz
9/1. Fußballklub Frankfurt a. M., Geſchäftsführer Heinrich 1905 (Heſſen) SV. Waldhof (Rhein), FK Pirmaſens (Saar),
Direktor, Frankfurt a. M., Börneſtraße 50/2. Fußballklub Karlsruher FV. (Baden). In der Gruppe Württemberg iſt auch
ſiuleim=Ludwigshafen. Geſchäftsführer Oskar Bohn Chef=Kon= am Sonntag die Lage noch nicht weiter geklärt worden, denn das
Mannheim. Peſtalozziſtraße 222/1. Fußballklub Main, entſcheidende Spiel Kickers—V.f.B. Stuttgart endete unent=
Zweiter, und damit Endſpielteilnehmer
Saarbrücken II. Sittersweg 1. Fußballklub Karlsruhe, können noch werden: Sppgg. Fürth (Nordbayern), 1860 München
ſſätsführer Franz Strehle, Kaufmann. Karlsruhe (Baden), (Südbayern) Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach (Main),
ſſtraße 11/2. Fußballklub Stuttgart. Geſchäftsführer Edgar Wormatia Worms (Heſſen), Phönix Ludwigshafen. Amicitig
ſſing, Dipl.=Volkswirt. Stuttgart=Cannſtatt. Badſtraße 22/1.” Viernheim (Rhein), FC. Kaiſerslautern (Saar), Phönix
Karls=
ruhe (Baden), Stuttgarter Kickers, V.f.B. Stuttgart, Union
Böckingen und FC. Pforzheim (Württemberg).
Vom Abſtieg bedroht ſind in beſonderem Maße V.f.B
ſönunde keine Stellung zu den gegen ihn gerichteten Angriffen / Friedberg, Hanau 93 (Main), Urberach, Lorſch und Langen (
Heſ=
mmen habe, da ihm die Aufbauarbeiten wichtiger ge= ſen), Sppgg. Erlangen, Kickers Würzburg und Germania
Nürn=
deien. Dieſe Aufbauarbeiten ſeien nun beendet. Auch auf berg (Nordbayern), Sppgg. Landshut. Schwaben Augsburg und
ſwierigkeiten, die einer ſolchen neuen Organiſation, die mit Jahn Regensburg (Südbayern), V.f.R. Kaiſerslautern und
Ger=
mWiderſtand des Verbandes, der Vereine und auch des größ= mania Friedrichsfeld (Rhein), Saar 05 und SV. 05 Saarbrücken,
iles der Preſſe rechnen muß, geht Herr Bauer in ſeinem Normannia Gmünd und Sportfreunde Eßlingen (Württemberg),
ſiben ein. Er ſagt, daß mit den zum Teil ſehr perſönlichen FV. Raſtatt und Frankonia Karlsruhe (Baden) Es iſt immerhin
ſrifen die neue Bewegung zwar zu verzögern, nicht aber zu bemerkenswert, daß unter den bedrohten 19 Vereinen nur acht
die wenigſten Verluſtpunkte haben neben dem
FC. Nürnberg mit einem, der FSV. Frankfurt mit drei und
Die wenigſten Gewinnpunkte weiſen Normannia
rrehmen lediglich die Spieler ausbeuten (zu welcher Anſicht Gmünd und Spielvereinigung Erlangen mit je zwei und V.f.R.
Ein ſehr gutes Torverhältnis beſitzen: 1. FC.
SV. Waldhof
Im übrigen ſcheint uns, daß der Süddeutſche Fußball= 65:21, Bayern München 40:10, 1860 München 57:21. Mainz 05
leichtathletik=Verband jetzt etwas mehr tun müſſe, als nur 51:17, FSV. Frankfurt 43:12 und Eintracht Frankfurt 38:12.
Ein ſehr ſchlechtes Torverhältnis haben zu
ver=
zeichnen V.f.B. Friedberg 17:62. Urberach 14:50, V.f.R.
Kaiſers=
lautern 22:61, Normannia Gmünd 15:65, Sppg. Erlangen 12:46
und Sppgg. Landshut 22:58.
A
fen in Arheilgen findet am kommenden, Sonntag, Schloſcmer-Sfaffelkag im ſtädt. Hallenſchwimmbad.
Die am kommenden Sonntag, den 27. November, nachmittags
1:0 für Rot=Weiß abgebrochen wurde wird vor den Liga= 4 Uhr, im Städtiſchen Hallenſchwimmbad vom Ausſchuß für
mſchaften an dieſem Tage wiederholt. Die beiden Spiele ver= Leibesübungen Darmſtadt zur Durchführung kommende
Schwimmveranſtaltung verſpricht aller Vorausſicht nach
das ſportliche Ereignis des Sonntags zu werden. Alle
Darm=
ſtädter Schwimmſport treibenden Vereine haben ihre Meldungen
der Juniorenmannſchaft obigen Vereins gelang es, am Dorn= zur Teilnahme abgegeben. Zum erſten Male treten ſich alle
Darm=
te Weg gegen die Reichsbahn kombiniert einen zwar knap= ſtädter Vereine, die zum Teil der Deutſchen Turnerſchaft und zum
Teil dem Deutſchen Schwimmverband angeſchloſſen ſind, in einem
ſedoch verdienten 4:3=Sieg zu erringen. Dank der guten
inmenarbeit, jeder tat ſein Beſtes, konnten die Beſſunger Wettkampf auf ſchwimmſportlichem Gebiete gegenüber. Dieſe Tat=
Halbzeitſtand von 4:1 herausſchälen. Müller und Stenner ſache wird allein ſchon der Veranſtaltung ein nicht unbedeutendes
en ſich ſehr gut in die Mannſchaft ein. In der zweiten ſportliches Gepräge verleihen. Der Kreisſchwimmausſchuß 9 der
jt. erſchienen die Unioniſten in veränderter Aufſtellung, die Deutſchen Turnerſchaft hat auf ſeinem Kreistag in Worms die
wer leider nicht bewährte und ſo dem Gegner ein Aufholen Genehmigung zur Teilnahme der Turnvereine an dieſer Veran=
Tore ermöglichte. Beide Mannſchaften lieferten ſich unter ſtaltung beſonders geſtattet. Während in dieſem Jahre die
Wett=
uten Leitung des Unparteiiſchen ein einwandfreies, ſchönes kämpfe nach den Beſtimmungen des Deutſchen Schwimmverbandes
ausgetragen werden, ſollen ſie im nächſten Jahre nach den
Beſtim=
mungen der Deutſchen Turnerſchaft ſtattfinden. Zu den Wett=
Viktoria Griesheim—FSV. Groß=Zimmern 4:2 (1:1).
kämpfen am kommenden Sonntag, die ſich ſicher eines großen
Zu=
ſpruchs von ſeiten des am Schwimmſport ſich intereſſierenden
Daß die Viktorianer zurzeit gut in Fahrt ſind, konnte man,
ol drei Mann nicht mit von der Partie ſein konnten, auch Publikums erfreuen werden, ſind die Eintrittspreiſe mit Rückſicht
Dieſem Spiel wieder feſtſtellen. Griesheim war leicht über= auf den Werbezweck der Veranſtaltung, den Zeitverhältniſſen an=
4u. hatte mehr vom Spiel und ſparte nicht am Torſchuß. Der gepaßt und äußerſt niedrig gehalten. Die Dauer der
Veranſtal=
ſteSüter bekam reichlich Gelegenheit zum Eingreifen und be= tung wird etwa nicht ganz drei Stunden betragen. Außer den
hre mit viel Glück ſeine Mannſchaft vor einer höheren Nie= bereits feſtgelegten Staffel=Wettkämpfen wird das Programm noch
Für den nicht erſchienenen Schiedsrichter ſprang Müller beſondere Bereicherungen erfahren.
tr.,
iitsführer Milly Beyth, Kaufmann. Mainz. Schillerſtr. 24/1. ſchieden.
klub Saarbrücken. Geſchäftsführer Hans Krauthäuſer,
In=
einem Begleitſchreiben ſagt der neue Verband, daß er bis
ſatdrücken ſei. Die Rentabilität des Unternehmens ſei geſichert Neulinge ſind.
wangeſichts ihrer Finanzlage würden die Städte und
Gemein=
hwohl oder übel dem neuen Unternehmen ihre Plätze zur
Ver=
hiant ſtellen müſſen. Das Publikum werde man durch Quali= der FSV. 05 Mainz mit vier.
Mßußball gewinnen, und der Vorwurf, man wolle im neuen
Leſer der Spielerverpflichtungsurkunde kommen muß. Kaiſerslauten mit drei auf.
e).), ſei mehr als unfair.
Nan wird die Taten des neuen Verbandes, abwarten Nürnberg 55:15, Spielvereinigung Fürth 52:16,
warnen.
Fußball.
Rot=Weiß Darmſtadt—Sportvgg. 04 Arheilgen.
Das vor einigen Wochen der Witterung zum Opfer gefallene
tittags 11 Uhr, auf dem Rot=Weiß=Platz an der
Rhein=
tatt. Das Spiel der Reſerven, welches damals beim Stand
en ſehr intereſſant zu werden.
Union Darmſtadt.
Huge
Platzverein ein, ſeine Entſcheidungen waren einwandfrei.
Durch die Abſage des be=
5ch. 3:1 für Groß=Zimmern.
verpflichteten Gegners Kickers=Viktoria Mühlheim a
im kommenden Sonntag die 1. Mannſchaft von Viktoria
Gries=
ſpielfrei.
Tiſchtennis.
Sportverein 98, II. — T. T. Cl. Dieburg, I.
Seute abend 8 Uhr treffen ſich im Rummelbräu obige ſpiel=
! Mannſchaften.
Rauſch/Hürtgen, die beim Amſterdamer Sechstagerennen in
der Nacht zum Montag ſechs Runden eingebüßt hatten, holten
ihren geſamten Rückſtand bis zum Montag nachmittag wieder auf
und lagen zuſammen mit Piet van Kempen/Piinenburg in einer
Runde an der Spitze.
Mit 4:1 endete der in Stockholm ausgetragene Hallen=
Tennis=
länderkampf zwiſchen Schweden und Dänemark zugunſten der
Dänen.
Der zweite ſüdweſidentſche Ballon=Wettbewerb.
Sieger des zweiten ſüdweſtdeutſchen Freiballon=Wettbewerbs
wurde der Ballon „Hannover”, der unter Führung von
Rechts=
anwalt Hofmann=Karlsruhe faſt bis Würzburg kam und am
Sonn=
tag um 4.30 Uhr nachmittags 5 Kilometer ſüdlich des Mains
lan=
dete. Der Ballon „Graf Zeppelin” unter Führung von Dr.
Eiſen=
lohr=Karlsruhe ging 7 Kilometer weſtlich von Tauberbiſchofsheim
nieder. Somit konnte der Oberrheiniſche Verein für Luftfahrt in
Karlsruhe die beiden erſten Plätze belegen. Der Ballon „
Mann=
heim” war bereits um 2 Uhr nachmittags 2 Kilometer weſtlich von
Mönchszell (Amt Heidelberg) zur Landung gezwungen, da er
wäh=
rend der Fahrt dauernd Gas verlor und innerhalb von vier
Stun=
den 20 Säcke Ballaſt abwerfen mußte. Der Ballon „Orory”
lan=
dete bei Münzesheim (Amt Bretten). Der Ballon „Münſter
mußte wegen Undichtigkeit der Hülle ſchon um 11.30 Uhr
vormit=
tags bei Bruchſal niedergehen. Die Landung aller Ballone
er=
folgte ohne jeden Zwiſchenfall.
Geſchäftliches.
Anläßlich des Tages der deutſchen Hausmuſik
(heute, Dienstag, den 22. November), hat die Firma Möbelhaus
Trier, Darmſtadt, Wilhelminenſtraße, in dieſer Woche ein
Muſik=
zimmer ausgeſtellt, zu dem die Firma A. W. Zimmermann (Inh.
L. Schweisgut) einen Grotrian=Steinweg=Flügel in weiß
Schleif=
lack zur Verfügung geſtellt hat.
Zum Tag derdeutſchen Hausmuſik zeigt die Firma
Chriſtian Arnold Muſikhaus am Weißen Turm, in ihrem
Schau=
fenſter neben Muſikliteratur aller Art, beſonders
Unterrichts=
material. Gerade in dieſer Zeit darf der Sinn für Muſikpflege
nicht untergehen. Sichert euch und euren Kindern dieſes große
Kulturgut
o lautet heute die Mahnung. Treibt gute
Haus=
muſik und laßt die Kinder Muſikunterricht nehmen. (Siehe
An=
zeige)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 22. November
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
Freiburg: Nachmittagskonzert des Frbg. Konzertorcheſters.
17.0
W. Donau: Arbeitsbeſchaffungsptäne in der Welt.
8.25
1.
18.5
P. Rohrbach: Sieben Geſpräche auf einer Weltreiſe.
19.30: Alte Tanzmuſik. Geſpielt vom Funkorcheſter.
20.00:
Mannheim: Lieder und Duette. Ausf.: Irene Ziegler (Alt),
Sophie Karſt (Sopran) Am Flügel: R. Boruvka.
20.30: Reichsſendung: Baden.
20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Soliſtin: Hanna Schwarz
(Sopran).
Anſchl. Waler von Johann Strauß.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 22. November
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
11.30: Dr. Thiel: Wie muß der Landwirt Markt= und Preisberichte
leſen?
12.05:
Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene
15.00: Kinder erzählen Geſchichten für Kinder: Tiergeſchichten.
15.45
Künſtleriſche Handarbeiten: Herrenſportgarnitur.
16.30:
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30:
Dr. Liden: Wandlungen der deutſchen Sprache im letzten
Menſchenalter.
18.00: Der Laie vor dem Mikrophon: Hausmuſik.
18.30: Prof. Dr. Briefs: Die Ueberwindung der Kriſe und der
Arbeitsmarkt.
19.00: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
19.30: Zeitdienſt
20.00: Klaſſiſche Motetten Ausf.: Die vereinigten katholiſchen
Kirchenchöre Groß=Berlins.
20.30: Unterhaltungskonzert des Berliner Konzert=Vereins.
22.00: Werter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.15: Stutigart: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter
Phil=
harmoniker.
22.45: Deutſcher See=Wetterbericht.
23.00: Frankfurt: Nachtmuſik des Funkorcheſters.
Wetterberichl.
Die Islandſtörung bewegt, ihren Kern nach Skandinavien
weiter und dehnt dabei ihre Südſeit= mit über Deutſchland aus.
welche nebliges, mildes und regneriſches Wetter verurſacht. Ueber
den Britiſchen Inſeln dringt zwar kühlere Luft vor, jedoch wird
ſie ſich vorerſt nicht ſonderlich auf unſere Temperaturen
auswir=
ken. Durch ſie wird allerdings das hieſige Wetter in mehr
wech=
ſelnd wolkiges umgewandelt werden, wobei ſchon zwiſchenzeitlich
kurzes Aufklaren möglich iſt. Vorerſt ſind außerdem noch einzelne
leichtere Niederſchläge zu erwarten. Die ſpäter folgende
Bewöl=
kungsabnahme durch den anſteigenden Luftdruck dürfte nachts
wie=
der etwas ſtärkeren Temperaturrückgang verurſachen.
Ausſichten für Dienstag, den 22. November: Bewölkt, auch etwas
aufklarend, im ganzen noch mild, jedoch leichter
Temperatur=
rückgang, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. November: Langſamer weiterer
Temperaturrückgang, bei Aufklaren Nachtfroſtgefahr.
neblig=
wolkig mit Aufheiterung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
ür Polliſt und Wirtſchaff: Rudolf
ei für Feuſleton, Reiſch und
Derantweint
ür
ort: Karl Böhmann;
Nachrſchten: Max Streeſe;
Auslar
Heiſe
Schlußdienſt: Andreas Baueri für
C H. Quetſch; für der
für den Handel: b
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerberiNette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſſadt
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3
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11545a
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Dienstag, 22. November T
Seite 10 — Nr. 325
Die Gedenkfeier für die Token des Welkkrieges im Reichskag
Blick auf die Gedächtnisfeier,
die am Totenſonntag vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und
Krieger=
hinterbliebenen im Plenarſaal des Reichstags veranſtaltet wurde.
Reich und Ausland.
Auszeichnungen für die Reiter
der „Niobe‟ Schiffbrüchigen.
Hamburg. Bei dem Untergang des
deut=
ſchen Schulſchiffes „Niobe” hatte der Hamburger
Dampfer „Thereſia L. M. Ruß”, der Reederei
Ernſt Ruß, durch eines der von ihm
ausgeſetz=
ten Rettungsboote 40 Angehörige der „Niobe‟
gerettet. Im Bürgermeiſterſaal des Rathauſes
wurden aus dieſem Anlaß am Montag morgen
der Kapitän des Schiffes und die Bemannung
des von der „Thereſia L. M. Ruß” ausgeſetzten
Rettungsbootes durch Bürgermeiſter Dr.
Peter=
ſen empfangen. Bürgermeiſter Dr. Peterſen
überreichte Kapitän Müller eine künſtleriſch
ausgeführte Urkunde, in der der Senat Kapitän
und Offizieren und der Mannſchaft des
Damp=
fers den Dank Hamburgs ausſpricht. Den
Mit=
gliedern der Bemannung des Rettungsbootes,
die bei der Rettungsfahrt in der bewegten See
und durch das Anklammern der im Waſſer
Schwimmenden an das Boot in ſteter
Lebens=
gefahr ſchwebten, überreichte der Bürgermeiſter
die ihnen vom Senat verliehenen Hamburgiſchen
Rettungsmedaillen.
Feſtnahme eines Falſchmünzerpaares.
Frankfurt a. M. In Sachſenhauſen
ver=
ſuchte eine 27jährige Frau falſche
Fünfmark=
ſtücke zu verausgaben. Sie wurde dabei
feſtge=
nommen. Bei einer Durchſuchung ihrer
Woh=
nung fand man im Nähzeug verſteckt weitere
Falſchſtücke, die beſchlagnahmt wurden. Unter
dem Verdacht der Mittäterſchaft wurde ihr
32jähriger Bräutigam verhaftet. Er erklärte,
mit der Sache nichts zu tun zu haben. Die Frau
geſtand, die Falſifikate allein hergeſtellt zu
ha=
ben. Der Richter hat Haftbefehl gegen beide
erlaſſen, da beide ſchon mehrfach vorbeſtraft ſind.
Haftbefehl gegen die Tochter von Sklarz.
Berlin. Gegen die am Samstag
feſtgenom=
mene Tochter Heinrich Sklarz’ iſt am Montag
Haftbefehl wegen Beihilfe zum Konkursvergehen
erlaſſen worden.
Die Vorunterſuchung im Fall Wolf=Kienle
vor dem Abſchluß.
Stuttgart. Der ſeit etwa zwei Jahren
beim Stuttgarter Landgericht anhängige Prozeß
Wolf=Kienle ſteht, wie von zuſtändiger Seite
mitgeteilt wird, mit ſeiner Vorunterſuchung vor
dem Abſchluß, ſo daß die Akten der
Staatsan=
waltſchaft zum Zweck der Anklageerhebung in
Bälde zugeſtellt werden können.
Ein Opernſänger
ſeiert ſeinen 80. Geburtskag.
Robert Philipp,
der viele Jahrzehnte der Berliner Hofoper und
ſpäteren Staatsoper als Tenor angehörte und
im letzten Jahr ſein 60jähriges Bühnenjubiläum
begehen konnte, feiert jetzt ſeinen 80. Geburtstag.
Die Fliegerin Amy Johnſon
unterbieket den Rekord ihres Gatten.
Amy Johnſon,
die berühmte engliſche Fliegerin, legte die
Flug=
ſtrecke London-Kapſtadt in neuer Rekordzeit
zurück und ſchlug damit den Rekord, den ihr
Gatte Molliſon aufgeſtellt hatte, um nicht
weniger als 10½ Stunden.
Die Goethe=Medaille für Dr. Schiemann
Riga. Wie die „Rigaſche Rundſchau”
mel=
det, überreichte der deutſche Geſandte in
Lett=
land, Dr. Stieve, namens der Reichsregierung
dem langjährigen deutſchen Fraktionsführer im
Lettländiſchen Parlament und Chefredakteur der
„Rigaſchen Rundſchau‟, Dr. Paul Schiemann,
die Goethe=Medaille des Deutſchen Reiches.
Schweres Aukounglück in Italien.
11 Tote.
Rom. Bei Furbara wurde vorgeſtern abend
ein Laſtkraftwagen, auf dem ſich 52 junge
Fasci=
ſten befanden, die von einem Beſuch der
Ausſtel=
lung über die fasciſtiſche Revolution aus
Tar=
quinia zurückkehrten, bei einer Bahnüberquerung
vom Zuge erfaßt. Elf Perſonen wurden getötet,
und alle anderen, davon einige ſchwer, verletzt.
Beginn des Prozeſſes gegen den Frauenwürger
Leitgöb.
Linz (Donau). Am Montag begann in
Linz an der Donau einer der
aufſehenerre=
gendſten Prozeſſe, den Oeſterreich in den letzten
Jahren erlebt hat. Angeklagt iſt der
Raubmör=
der Franz Leitgöb, der den Beinamen „
Frauen=
würger von Oberöſterreich” führt und der ſich
ſeit dem 1. März d. J. in Unterſuchungshaft
be=
findet. Die Anklageſchrift, die rund 1000
Sei=
ten umfaßt, wirft dem Angeklagten ſieben
Mord=
taten, begangen an Frauen mittleren Alters
vor. Während ſechs von dieſen Mordtaten
bis=
her unaufgeklärt waren, konnte man den
Ver=
brecher erſt bei der letzten Tat ſicher faſſen.
Kraftwagendieb unter dramatiſchen Umſtänden
feſtgenommen.
Baſel. In Zürich wurde ein
internatio=
naler Kraftwagendieb, der aus Stuttgart
ſtam=
mende Schondelmeier, verhaftet, als er mit
einem geſtohlenen amerikaniſchen Luxuswagen
im Werte von 50 000 Franken davonfuhr. Einer
der Kriminalbeamten ſprang aus dem fahrenden
Dienſtkraftwagen auf den Kraftwagen des Diebs
auf. Der Verbrecher raſte im Tempo von
120 Stundenkilometern davon und verſuchte, den
Poliziſten vom Trittbrett herunterzuwerfen.
Schließlich mußte er in einer Ortſchaft anhalten
und konnte dann feſtgenommen werden.
Die Einweihung der Rheinbrücke bei Mannheim.
witete Urſa
—ehnis der 2
Eis dritte 1
zu große K
Die Ehrengäſte beim Beſchreiten der erweiterten Brücke,
Nochen fü
die den geſamten rieſigen Verkehr zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen aufzunehmen hat.
der Weine
feierliche Akt der Einweihung fand in Anweſenheit des badiſchen Staatspräſidenten ſowie )⁄.oitige Lae
Vertreter des bayeriſchen Staatsminiſteriums und der Reichsbahn ſtatt.
Oeſterreich errichtet ſeinen Muſikern
ein Pantheon.
Der Theſeus=Tempel im Wiener Volksgarten
wird jetzt zu einem Pantheon für die Muſiker
Oeſterreichs, unter denen ſich ſo unſterbliche
Größen wie Haydn, Mozart, Beethoven,
Schu=
bert und Johann Strauß befinden, umgewandelt.
on‟
Schießerei bei „Immerkreu .
Berlin. In den Morgenſtunden des
Mon=
tag entſtand zwiſchen Mitgliedern des
berüchtig=
ten Unterweltvereins „Immertreu” eine ſchwere
Schießerei, die drei Schwerverletzte forderte. In
dem Lokal der „Immertreu”=Leute im Zentrum
der Stadt kam es gegen 3 Uhr morgens zwiſchen
einem ausgeſchloſſenen Vereinsmitglied und
ſeinen ehemaligen Kameraden zu
Auseinander=
ſetzungen. Als ſich dieſer bedroht fühlte, ſchoß
er ſeine Piſtole leer und flüchtete. Der Führer
des „Immertreu”=Vereins, Szymano, und ein
Mitglied namens Leib erhielten
lebensgefähr=
liche Bauchſchüſſe, während ein weiteres
Mit=
glied am Oberſchenkel verletzt wurde. Der
Revolverſchütze, ein 35jähriger Erich Pukall,
ſtellte ſich darauf der Polizei und gab an, in
Notwehr gehandelt zu haben.
Ein Portier erſchoſſen.
Stettin. In der Nacht zum Montag wurde
in dem Café Marabu, in der Großen Domſtraße,
der dort ſeit längerer Zeit als Portier
beſchäf=
tigte 36jährige Otto Peters von dem 25jährigen
Seemann Paul Albrecht in dem Garderoberaum
durch einen Bruſtſchuß niedergeſtreckt. Peters
ſtarb nach wenigen Minuten. Als der
Ober=
kellner den Täter halten wollte, gab. Albrecht
noch einen zweiten Schuß ab, der auf den
Ober=
kellner abgezielt war, aber ſein Ziel verfehlte.
Von anderen Angeſtellten des Lokals wurde dem
Täter ſchließlich die Waffe abgenommen.
Albrecht, der ſeit etwa einem Jahr in dem
Lokal verkehrte, hatte eine geringe Zechſchuld
offenſtehen, zu deren Begleichung er von dem
Oberkellner mehrfach aufgefordert worden war.
Als nun Albrecht den Garderoberaum betrat,
gingen ſowohl der Oberkellner, als auch der
ge=
tötete Portier auf ihn zu und fragten ihn, ob er
heute ſeine Schuld begleichen wolle. Als
Ant=
wort hierauf zog der Täter ſofort ſeine Piſtole
und drückte ſie auf Peters ab.
Südafrikaflieger Smith gibt Lebenszeichen
von ſich.
London. Der Südafrika=Flieger Smith,
deſſen Schickſal bereits zu ernſten Beſorgniſſen
Anlaß gegeben hatte, iſt am Montag in Gao=Gao
am Niger, weſtlich von Timbuctu, gelandet und
ſtieg nach einer kurzen Pauſe zum Weilterflug
nach England auf. Er mußte, wie nunmehr
be=
kannt wurde, in dem entlegenen Dorf Dori
(Franzöſiſch=Weſtafrika) eine Notlandung
vor=
nehmen. Es gelang Smith jedoch, dort ſein
Flug=
zeug in Ordnung zu bringen und nach Gao=Gae
weiterzufliegen.
Erdſtöße in
Kein Anlaß zu Befürchkungen
Gladbach=Rheydt. Die Stadt
bach=Rheydt wurde in der Nacht zum Mu
um 0.36 Uhr, durch einen etwa 30 Sekunder
ernden, deutlich ſpürbaren Erdſtoß aus der
geweckt. Der Erdſtoß war ſo ſtark, daß Sck
und Betten wackelten und die Fenſterſcheib
kliren begannen. Feuerwehr und Telephon/
hatten Hochbetrieb, da die verängſtigte
kerung ſich an dieſe um Auskunft wandte.
Eſſen. Der Erdſtoß, der ſich in der
gangenen Nacht in ganz Weſtdeutſchland un
Holland bemerkbar machte, hat die Bevölk
in große Aufregung verſetzt. Schon in den
ſten Morgenſtunden ſetzte ein telephoniſche
ſturm auf Zeitungen, Wetterdienſtſtellen
Nachrichtenbüros ein, die jedoch jede Beſu
zerſtreuen konnten. Von fachmänniſcher
wurde erklärt, daß es ſich um ein tektom
Erdbeben gehandelt habe, das ſeinen Herd.
ſcheinlich im Rheintal haben dürfte. Die 2
der Erdbewegung wird aus den verſchie)
weſtdeutſchen Städten ſehr verſchieden ger
und ſchwankt zwiſchen 2 und 30 Sekunder
Köln wurde der Erdſtoß nur ganz leich
ſpürt.
ſweine
Drei Erdſtöße im Süden Hollan
Amſterdam. Im Süden Hollands
bereits am Sonntag, um 9.30 Uhr, ein Er
verſpürt. In Den Dunge erhielt die 2
einer Kirche an verſchiedenen Stellen
Zwei weitere Erdſtöße wurden dann am
tag, gegen 12.30 Uhr morgens, auch nrdl
verſchiedenen anderen Orten verſpürt. Ii
Doſch geriet die Bevölkerung in ſtarke Und
da das Gerücht umlief, die Munitionswed
ten von Hembrug ſeien in die Luft geflog4
einem Caféhaus entſtanden Riſſe im Fuß)A
Die Gäſte eilten verängſtigt ins Freie. J
ſterdam, Haag und Utrecht wurden die EN
nach Mitternacht ebenfalls verſpürt. Nah‟
bisher vorliegenden Meldungen ſind end
Schäden nicht entſtanden. Wo das Zentrun
Bebens liegt, konnte bisher nicht feſty
werden.
Wolkenbruch in Columbien.
Bogota. Ueber Columbien ging
ei=
kenbruch nieder, wie er ſeit hundert
dort nicht erlebt worden iſt. Hunderte von
ſern wurden vom Sturm zerſtört. Die
Bogota ſteht vollkommen unter Waſſer.
Perſonen wurden getötet, etwa 50 verle
General Ghulam Nabi Khan,
der frühere afghaniſche Geſandte in 2
wurde wegen Hochverrats erſchoſſen. Das
urteil wurde von der Nationalverſamm!“
zentralaſiatiſchen Staates gefällt,
mehrere Briefe bekannt wurden, in den
Khan afghaniſche Stämme zum Aufruh)!
den König Nadir aufforderte.
[ ← ][ ][ → ]Numer 325
Dienstag, 22. November
latté
(Ein Bild vom Weinmarkt.
Die Preisgeſtalkung in Rheinheſſen und in der Pfalz. — Starker Rückgang der Ernkeerkräge.
Rund um den Pfälzer
und rheinhefſiſchen Wein.
ie erſt für das Frühjahr erwartete Preisſteigerung infolge
btsverknappung iſt nun ziemlich unerwartet ſchon früher ein=
Neue Oberhaardter Weine, die noch vor einigen Wochen
420 RM. zu kaufen waren, ſind unter 450 RM. beim
Er=
überhaupt nicht mehr zu erhalten. Die Preiſe für kurante
mweine ſind innerhalb weniger Wochen, alſo erneut um rd.
H. geſtiegen. Die Gründe für dieſe überraſchende
Entwick=
ird einmal die kataſtrophale Mißernte im
Qualitätswein=
biet, die bei Bekanntwerden der Hiobsnachrichten zu einem
unger und zu Angſtkäufen führte, wobei als Kurioſum zu
hnen iſt, daß Pfälzer Qualitätsweine, bei denen ausgeſpro=
Mißernten zu verzeichnen waren, im Preiſe bei weitem nicht
ogen wie Konſumweine, von denen es in dieſem Jahr noch
durchſchnittlich 60—70 Prozent des Vorjahresertrages gibt.
ſertere Urſache für das vorzeitige Steigen der Preiſe kommt
rgebnis der Präſidentenwahl in Amerika in Frage.
Schließ=
als dritte Urſache zu verzeichnen, daß der Moſelhandel in
alz große Käufe tätigte. Man ſpricht davon, daß in den
Wochen für Handelshäuſer der Moſel etwa 600 Fuder
inder Weine durch pfälziſche Kommiſſionäre gekauft wurden.
erzeitige Lage am Weinmarkt läßt ſich etwa wie folgt ſkiz=
Die Nachfrage beim Erzeuger dauert an, wenn auch ge=
Unzeichen darauf hindeuten, daß ein Nachlaſſen kurz bevor=
Das Verkaufsgeſchäft des Weingroßhandels iſt weiterhin
übermäßig lebhaft. Weite Kreiſe des Weinhandels in den
auchergebieten haben ſich immer noch nicht genügend ein=
Es ſcheint, daß das Riſiko der Lagerhaltung in dieſem
in weitem Maße wieder auf den Großhandel im
Produk=
ſebiet zurückgefallen iſt. Der Erzeugerpreis für Oberhaardter
tund
mmeißweine aus geringeren Lagen beträgt 450—460 RM.
Stadt
II gezuckerte Weine koſten das gleiche. Am Gebirge, z. B.
Maikammerer Gegend, in St. Martin uſw., werden für
Sefun P lleißweine 460—480 RM. verlangt und bezahlt, in Weyher
), am oberen Gebirge 457—470 RM. Poxtugieſer haben
uus Kufwärtsbewegung nicht mitgemacht, er iſt ab Erzeugerkeller
er= und Unterhaardt um 420 RM. zu haben. Das Angebot
enſterſcht
jegt zurzeit die Nachfrage. Die Winzer der Oberhaardt, die
Telepha
noch keine Arbeitsfreudigkeit zeigen, rechnen mit Preiſen
RM. je Fuder.
ſtigte
ine nichtamtliche Schätzung über die 1932er Weinernte an
berhaardt beziffert bei einer Geſamtanbaufläche von 6090
orjahre 6334) Hektar den Geſamtertrag auf 210 901 (355 158)
iier oder durchſchnittlich 34,7 (56.3) Hektoliter je Hektar.
Weißweine entfallen, bei 5575 (5772) Hektar Anbaufläche
A
(318 264) Hektoliter oder durchſchnittlich 33,5 (56), auf
ein bei 515 (562) Hektar Anbaufläche auf 23 926 (36 894)
honi
ier oder 46,5 (65,6) Hektoliter je Hektar. Der Herbſtpreis
ſtitel Eich bei Weißwein auf etwa 40 RM. durchſchnittlich, bei
Rot=
e tewa 36 RM.
teltf
Aus dem rheinhefſiſchen Weingebiet.
nen Henl
tite. Die
n verſc
ieden A.
Hollands
hr. ein
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Stellel
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auch
ſpürt.
ſtarte
Auch in der letzten Zeit hielt die Nachfrage ſowohl nach
Wein als auch nach älteren Jahrgängen an. Ueber die
iſt ſchon verſchiedentlich berichtet worden, ſie iſt
grundver=
n. aber meiſt weſentlich kleiner als im vergangenen Jahre.
jechnet überall bereits auf das amerikaniſche Geſchäft, das
berich in der Ferne liegt. Vor allem ſind auch wieder beſſere
ſiche geſucht. Intereſſant iſt, daß ein Weingut in der Binger
ene Erntemenge hereinbringen konnte, die ganz erheblich
die vorjährige Ernte hinausging. Im übrigen waren die
ewichte in Bingen und Bingen=Büdesheim durchaus zufrie=
Uend, bezifferten ſie ſich doch noch auf 94—97 Grad Oechsle
ſigen ſogar auf 100 Grad. Vereinzelt wurden auch Abſchlüſſe
er Weinen in der Binger Ecke gemacht. Nicht in allen
wurde der Preis bekannt, aber auf das Stück berechnet,
r ſich auf ungefähr 700 RM. In der ſüdweſtlichen Ecke
Abſchlüſſe in Wöllſtein, Volxheim. Pfaffen=Schwabenheim
ſmgebung zuſtande, wobei für das Stück (1200 Liter) 1932er
N7. angelegt wurden. In Dalheim brachte das Stück 1932er
ert) 590 RM., in Vendersheim 610—620 RM. Boſenheim
N., Biebelsheim 600 RM., Gau=Weinheim 580 RM.,
Wein=
ſin. 550—570 RM., ſonſt bis 600 und 620 RM. Für das Stück
wurden in Oppenheim 900—1000—1200 RM. für 1930er
ſche Preiſe, für 1931er in Nieder=Saulheim und Umgebung
RM. erlöſt.
Mekallnokierungen.
Berliner Metalltermine vom 21. November ſtellten ſich
pfer: November 41 (42), Dezember 41.50 (42.25). Jan.
250), Februar 42.50 (43). März 43 (43.50), April 43.50 (44).
(44.50), Juni 44.50 (45). Juli 45 (45.25), Auguſt 45.50
September 46 (46.25), Oktober 46.50 (46.75). Tendenz:
Für Blei: November 15.50 (16.50), Dezember 15.75
Januar 15.75 (16.50) Februar 16.25 (16.75), März 16.25
April 16.50 (17.25) Mai 16.75 (17.50), Juni 16.75 (17.75),
(18) Auguſt 17.25 (18.25), September 17.25 (18.50), Okto=
25 (18.75), Tendenz: ſtetig. — Für Zink: November und
Aannheimer Viehmarkt vom 21. November. Zufuhr: 210
177 Bullen, 246 Kühe, 314 Färſen. zuſammen 947 Stück
Weh; ferner 688 Kälber, 37 Schafe, 2676 Schweine, 2 Ziegen,
en 4350 Stück. Preis für 50 Kilogramm Lebendgewicht in
12: Färſen (Kalbinnen) a) 31—33, b) 27—
b) 37—40, c) 34—37, d) 26—31. e) 24—27: Schafe b) 17
Schweine b) 42—43. c) 42—43, d) 41—42. e) 37—40,
Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand;
der ruhig, langſam geräumt: Schweine ruhig, kleiner Ueber=
. 120 Bullen, 522 Kühe, 447 Färſen, ferner 705 Kälber, 125
und 4067 Schweine, darunter 311 vor Marktbeginn aus=
UInt.
„Ochſen
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
2—25: Bullen a) 26—28, b) 22—25:
31. a2) 25—28, b) 2
a) 23—25
„b) 20-
9—31,
1 17—19. d) 13—16: Färſen a)
e
28.
22—24: Kälber b) 35—38, c) 31—34, d) 25—30;
at
2 25, b) 18—21: Schweine b) 41—44, c) 40—44,
43. Marktverlauf: Rinder ſchleppend, Ueberſtand; Kälber
eP: Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig, ausver=
Der Rindermarkt war ſtärker als in der Vorwoche be=
Bei ſchleppendem Geſchäft verblieb Ueberſtand. Die Preiſe
ühe gaben etwas nach, für die übrigen Großviehgattungen
ten ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 49 Prozent
Mftriebs wurden wieder in die umliegenden
Verſorgungs=
e ausgeführt. Der Schweinemarkt war etwas ſchwächer als
Drwöchige Hauptmarkt beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft wurde
kkauft. Die Preiſe bewegten ſich auf der Höhe des vorwöchi=
Qauptmarktes Kälber wurden bei ſchleppendem Schafe bei
Imaßigem Geſchäft geräumt. Die Preiſe für Kälber gaben
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Aktienmärkte in Berlin zeigten zu Beginn der neuen
Woche verhältnismäßig freundliche Grundtendenz. Die
Zurück=
haltung, die ſowohl beim Publikum als auch bei der Spekulation
herrſchte, ließ jedoch kein größeres Geſchäft aufkommen, ſo daß die
Kursgeſtaltung wieder mehr oder weniger von Zufallsaufträgen
abhing. Da Einzelheiten über die Regierungsum= bzw. =
neubil=
dung immer noch nicht bekannt ſind, iſt dieſe abwartende Haltung
aller an der Börſe intereſſierter Kreiſe durchaus verſtändlich.
Dem=
gegenüber lauten die Meldungen aus der deutſchen Wirtſchaft,
ſpeziell aus der Montaninduſtrie, etwas hoffnungsvoller, und dies
war wohl auch der Grund, weshalb ſich anfangs für
Montan=
papiere einiges Intereſſe zeigte. Verſchiedentlich wurden die
Samstagsſchlußkurſe bis zu 1 Prozent überſchritten, darüber
hin=
aus gewannen Papiere wie Buderus, Klöcknerwerke, Ilſe,
Ober=
koks, Lahmeyer, Julius Berger und Deutſche Linoleum bis zu 1½
Prozent, während andererſeits die führenden Braunkohlenwerte
und L. Tietz bis zu 1½ Prozent einbüßten. Auch nach den erſten
Kurſen blieb es ſehr ſtill, Kursabweichungen von mehr als ¼
Prozent nach beiden Seiten waren äußerſt ſelten. So konnten
B. Dt. Atlanten 1 Prozent und Schultheiß ½ Prozent gewinnen.
Von der gemeldeten Inſolvenz der Aſſociated Gas, die erſt nach
Schluß der feſten New Yorker Samstagsbörſe bekannt geworden
iſt, wurde merkwürdigerweiſe kaum Notiz genommen. Auch am
Rentenmarkt überwog eine freundliche Stimmung.
Zum Wochenbeginn ſtand die Frankfurter Börſe
voll=
kommen unter dem Drucke der innenpolitiſchen Vorgänge.
Zu=
nächſt lag der Aktienmarkt etwas freundlicher bei allerdings
außer=
ordentlich kleinen Umſätzen. Denn die Unternehmungsluſt wird
angeſichts der mit höchſter Spannung erwarteten Entſcheidung über
die Regierungsbildung ſehr gedämpft. Die am Anfang etwas
höheren Kurſe waren durch wirtſchaftliche Anregungen wie die feſte
New Yorker Börſe, durch erhöhte Steinkohlenproduktion und vor
allem durch größere Paketwechſel außerhalb der Börſe, die auf
einen gewiſſen Optimismus hinweiſen, geſtützt. Nach wie vor ſind
in erſter Linie Dividendenpapiere, am Aktienmarkte bevorzugt.
Später ſchrumpfte das Geſchäft ſtärker zuſammen, die Kurſe gaben
zumeiſt wieder etwas nach, ſo daß das Geſamtbild uneinheitlich
lag. Reichsbankanteile gewannen ½ Prozent, JG. Farben ſetzten
Prozent ſchwächer ein, Rütgers ½ Prozent. Dagegen Erdöl ½,
Goldſchmidt 1, Scheideanſtalt ½ Prozent höher. Am
Kunſtſeide=
markt Bemberg 1, Aku ½ Prozent feſter. Unverändert lagen
Zell=
ſtoffwerte. Schiffahrtsaktien und die übrigen Transportwerte
zu=
meiſt zum Bruchteil eines Prozentes abgeſchwächt. Der
Montan=
markt zeigte eine feſte Widerſtandskraft, behauptet waren
Stahl=
verein, Rheinſtahl und Phönix, dagegen Mannesmann 1½,
Gel=
ſenkirchen ½ Prozent befeſtigt. Der Elektromarkt hatte ein
unein=
heitliches Bild. AEG. lagen ½, Gesfürel ½, Schuckert ½ Prozent
ſchwächer, dagegen Siemens 1, Lahmeyer 1½, Felten 1½, Bekula
Prozent höher. Von Einzelwerten Dt. Linoleum 1. Conti
Linol. 8, Holzmann ½ Prozent höher.
Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe lebhafter und feſt.
Insgeſamt lag eine Beſſerung von 8 Prozent vor. Dagegen
Schutzgebietsanleihe durch ſpekulative Angaben ausgeſprochen matt
und gingen auf 5½ Prozent zurück. Späte Schuldbücher ½,
Neu=
beſitz ½ Prozent ſchwächer. Im ſpäteren Verlaufe war das
Geſamt=
bild der Börſe ziemlich unſicher, wobei ſich das Geſchäft in kleinem
Rahmen hielt. Die= Innenpolitik wirkt einer Geſchäftsbelebung
entgegen. Am Pfandbriefmarkte waren die Kurſe nicht einheitlich.
doch ergaben ſich Verſchiebungen nur bis ¼ Prozent nach oben
oder unten. Steuergutſcheine blieben behauptet. Am Geldmarkt
iſt Tagesgeld leicht bei 3½ Prozent.
Die Abendbörſe verzeichnete wieder ausgeſprochen ruhiges
Ge=
ſchäft. Am Montanmarkt regen die freundlichen Berichte aus der
Eiſen= und Kohleninduſtrie weiter an, ſo daß die Kurſe hier gut
behauptet, vereinzelt noch etwas über den Mittagsſchlußkurſen
lagen. So gewannen Mannesmann ½, Rheinſtahl ½ Prozent.
Auch ſonſt lagen die Aktienwerte meiſt gut gehalten, wenn auch
nach wie vor Zurückhaltung herrſcht im Hinblick auf die für heute
zu erwartenden innerpolitiſchen Entſcheidungen.
Der Rentenmarkt hat gleichfalls nur kleines Geſchäft. Die
Kurſe waren auch hier wenig verändert. Man hörte Altbeſitz 55,1.
ſpäte Schuldbuchforderungen 70. Schutzgebiete 5,32½. Die Börſe
ſchloß behauptet. Farben 95½ Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 21. November 1932
Die Preußenkaſſe nach der Kapitalherabſetzung.
Die Oktober=Bilanz der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe zeigt erſtmals eine Reihe kapitalmäßiger Veränderungen im
Zuſammenhang mit der Genoſſenſchaftsſanierung. Das eingezahlte
Grundkapital erſcheint, dem Reorganiſationsplan entſprechend,
er=
mäßigt mit 100,1 (Vormonat 140,.1) Mill. RM., während die
or=
dentliche Rücklage unverändert 20 Mill. RM. enthält. (Stille
Rücklagen ſind allerdings wie erinnerlich, aufgelöſt worden).
Er=
mäßigt haben ſich weiterhin das Guthaben der Rentenbank=
Kredit=
anſtalt auf 75,5 (125,5) und dasjenige der Reichsbank. Dafür
er=
ſcheint neu die Rückſtellung für die Reichsgenoſſenſchaftshilfe mit
40 und das Oſthilfe=Verrechnungskonto mit 50 Mill. RM. Erhöht
haben ſich die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Bankiers
auf 101,2 (84,7) Mill. RM. Auf der Aktivſeite ſind die
Forde=
rungen und Wechſel einſtweilen, nur leicht ermäßigt mit 724.9
(734,3) Mill. RM. verbucht. Die Veränderungen auf der
Paſſiv=
ſeite ſind alſo zunächſt nur vorbereitende Umbuchungen; die vom
Reich geplante Uebernahme von 70 Prozent der
Genoſſenſchafts=
wechſel dürfte demnach noch in den Anfängen ſtehen.
Anziehen der Preiſe auf dem Möbelmarkk.
Auf dem Schnittholzmarkt macht ſich eine Knappheit in gutem
Tiſchlermaterial und dementſprechend ein Anziehen der Preiſe
be=
merkbar. Die von der Reichsregierung beſchloſſene
Kontingentie=
rung der Einfuhr für ausländiſches Nadelſchnittholz und
Zoll=
erhöhung für ausländiſches Nadelrundholz wird dieſe ſteigende
Tendenz noch verſtärken.
Auch die Preiſe für Glas, Jute, Schellack und andere von der
Möbelinduſtrie benötigte Materialien ſind erheblich geſtiegen.
Es mehren ſich die Zeichen dafür, daß das Tief der Preiſe
überſchritten iſt. Mit einem weiteren Anziehen der Möbelpreiſe
muß daher beſtimmt gerechnet werden.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. November. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) 21,50—21,75, Roggen inländ. (72—73 Kilo)
7,25. Hafer inländ. 14—14,75, Sommergerſte inländ. 19—20,
Futtergerſte 17,75—18, gelber La=Plata=Mais auf Bezugsſchein
mit Sack 17,75, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,75
bis 11. Biertreber mit Sack 10,75—11, Trockenſchnitzel 8,
Wieſen=
heu loſe 5—5.30, Rotkleeheu 5—5.30. Luzernkleeheu 5—5,60. Stroh:
Preßſtroh Roggen=Weizen 2,70—2,90. Hafer=Gerſte 2 40-
2.80,
geb. Stroh Roggen=Weizen 2.20—2,40, Hafer=Gerſte?—2,20.
Wei=
zenmehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart) Nov.=Dez. 30.
Rog=
enmehl mit Sack (60—70prozentige Ausmahlung je nach Fabrikat)
22,75—24.25, feine Weizenkleie mit Sack 8, Erdnußkuchen 12,25.
Tendenz ſtetig.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. November. An der
Ge=
treidebörſe herrſchte infolge der innerpolitiſchen Unſicherheit
Zurückhaltung. Das Angebot war klein. Trotzdem etwas
Nach=
frage ſeitens der Mühlen für Brotgetreide beſtanden hatte, wurden
höhere Forderungen nicht bewilligt. Die Preiſe blieben nahezu
unverändert, nur Hafer bröckelte etwas ab. Das Mehlgeſchäft
ruhte faſt vollkommen. Am Futtermittelmarkt zeigte ſich weiteres
Intereſſe für Mühlennachprodukte bei leicht anziehenden Preiſen,
während ölhaltige Futterartikel etwas ruhiger tendierten.
Wei=
zen 211—212,50, Roggen 165, Sommergerſte für Brauzwecke 180
bis 187,50, Hafer 138,50—142,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit
Austauſchweizen 29,50—30,50. dito niederrhein. 29,50—30
Roggen=
mehl 60proz. Ausmahlung 23,75—24,75. Weizenkleie 8,10—8,25,
Roggenkleie 8,50, Soyaſchrot 11—11,25, Palmkuchen 8,75.
Erdnuß=
kuchen 12,50—12,75, Heu 4,60—4,80. Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2,25—2,50, Treber 10,75. —
Kar=
toffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 1,75 RM. (unverändert
gegen die letzte Notiz) je 50 Kilogramm bei Waggonbezug.
Ten=
denz: ſehr ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsverband Deutſcher Nahrungsmittelfilialbetriebe
E. Berlin, hat ſeinen ſofortigen Austritt aus der
Hauptgemein=
ſchaft des deutſchen Einzelhandels erklärt.
Die Münchener Lichtſpielkunſt AG. (Emelka) München. gibt
bekannt, daß die auf den 23. 11. nach Berlin einberufene aoGV.,
in der über den Stand der Vergleichsverhandlungen Bericht
er=
ſtattet und über evtl. Maßnahmen zur Durchführung eines
Ver=
gleichs Beſchluß gefaßt werden ſollte, nicht ſtattfindet.
Für Frühjahr 1933 bleiben die Preiſe für Suverphosphat bis
auf weiteres mit 33.10 Rpfg. beſtehen. Die Vergünſtigungen,
ins=
beſondere für Frühbezug, werden demnächſt bekanntgegeben.
Deviſenmarkt
vom 21. November 1932
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
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Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
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61.75
16.12
26.25
17.125
31.50
59.50
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30.—
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Nannesm. Röhr.
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R
n0.—
R
39.
71.55
75.75
38.125
54.—
02.—
3i
38.57
9.62:
Maenne
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
WBanderer=Werke
40.55
39.50
16.5
27.875
13.—
70.—
26.—
24.125
ſingfors
peſt
dolland
3o
Kopenhagen
ockholn
zuenos Aires
v York
lgie
Italie
Paris
Bährung
ſinn. Mk.
ing
Tſch.Kr.
0P
1o0 Gulde
Kronen
1o0 Kronen
100 Kroner
Bap. Beſo
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ſollar
1o0 Belga
50 Liu
100 Franes
Geld
6.024
151.9
465
os5
73
42
56
16.485
Riut
0
52
12.4.
1o.
4.2
58.4
21.60
16.5251
Schweiz
Spanien
.
Lortugal”
*
ambul
nadg
Sslan
Tallinn (Eſtl.)
Riga
etas 100 Gulben zi.s2 839 Nilret inar 100 Sseudos 100 Drachm. türk. jghpt. 2 leang Aat 100 isl. Kr. 2.24 100 eſtl. Kr. 59 100 Lats
Brief
1.08
12.7
29
5e
62.36
10.8
12,9s
Zurmſtadter and Kärtokatoadt Surmkadt, Billat Mr Orrsoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 21. November 1932.
Mergennee
fällig 1.4. 34.
1. 4. 35...
1. 4.36 ...
1.4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsanl
„ v.2
2 J
51%Intern.,,
Baden .......
Zahern ...."
2 Heſſen „uub.
Preuß. St. v.2
25 Sachſen v. 2
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4Iſ.
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Medt if Sctege
bietsanleihe ....
%Baden=Baben.
6% Berlin ...v. 24
% Darmſtadt .. .
Dresden. v.
6% Frankfurt a.
Schätze. v. 2
2
b. 38
6% Mainz ......
8 Mannheimb. 2
München v. 2‟
6%Wiesbaden v.28
andesbk.
889 Heſſ.
lboblig.
„0
5N
% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½% Kom.=Obl.
SGI.
75.25
71
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3.
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63
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80.1
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Pfd.=Anſt. 6.9
68 „ Goloblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.
R.14
2
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% Kaſſeler Land
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Naſſ. Lande=
7o z Ligu. Obl
t. Komm.
W
mel=Ablöſ.= An
AuslSer.
.. SerI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. dBp
Frrf. Hyp
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*
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BFrif. Pfbr.8.
Lig.
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3 Rhein.6
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2 Golbobli=
Südd. Bol
Fred.=Bonk ...
„ Lig. Pfb.
6% Württ. Hhp. B.
Daimler=Benz
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m.5
67.75
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N.5
AJ
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80.2.
57
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% Ver. Stahlwert
82 Boigte Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
„Inveſt
8 Bulg Taß
ZN. Schägze
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Gold=
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„ 1. Bagdo
Zollanl
42 ungam!”
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ſtadtan!
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Aktien
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Aſchaffbg. Bra”=
Bemberg, J. P.
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85‟
95.75
56.25
310,
61.5
40.5
175
125
34.25
1os
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(6
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34.5
17.75
74
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54.5
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5... ....
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37
194
18
3.25
5
67.75
39.75
66
145
5.
49
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6.
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„Dt. Reichsb.Vze
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„ Verein. Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
17.25
Otavi Minen ...
SchantungHandels 32.5
128
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40
30.a5
z.5
33
171
172
Dienstag, 22. November 19:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verband Darmſtädter Frauen=Vero
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ſi einſame Fröhlichkeit indeſſen ſchien die Gegend nicht direkt
tpar ein Glück, daß ſie niemand beantworten konnte,
gm yynigſten Phil ſelbſt, ſonſt wäre er wohl nicht mit ſo
fata=
ſting Ergebenheit hinter dem Chineſen hergeſtapft. Ein
zliyld var auch, daß er immer wieder verſtand, ſich ſelbſt zu
verughſeri. Jimer wieder unterdrückte ſeine Neugier die
auf=
teisseneni Beſorgniſſe. Maskeraden, Autojagden, Geheimniſſe
mf uw unter der Erde — für den nüchternen Großſtädter im
ſaab ninen phantaſtiſch, um nicht zu ſagen lächerlich —, auf
eden fall waren ſie enorm intereſſant. Und ſchließlich
zaurgm, Haas, Madame, die ganze Geſellſchaft —, alle
muß=
mit Waſſer kochen. Hätte man Barba oder wenigſtens
Boſſelt hier gehabt, ſo würde man vielleicht über die
higelegenheit nichts als von Herzen lachen — wie es ſich
fen.
Un
war ein regelrechtes unterirdiſches Labyrinth, durch
ſtellungsloſe Büroangeſtellte ſchweigend geführt wurde.
wurden geräuſchlos geöffnet, und geſchloſſen, Stufen
hinauf und hinunter, Phil ſah nur den Lichtkegel der
Erhen Handlampe auf dem ſchmutzigen Grau eines
eno=
bolzläufers und in ihm die etwas einwärts gerichteten
ſes Mannes aus dem Fernen Oſten. Vielleicht ging man
hurte von Metern weit, vielleicht wurde derſelbe Weg meh=
Nale zurückgelegt, vielleicht drehte man ſich im Kreiſe
„ſiek lünchhauſen — es ging immer weiter. Die Luft roch
Bümyund muffig nach Erde und war erfüllt von der
toſen=
en zem ſtille einer Seemuſchel, die man ans Ohr preßt.
Fach=
erhſärrch inſtallierte Eiſenſtreben, die Phil ſofort unwillkürlich
gſiſ ſaubere Erdarbeit der Bankräuber vom Waterlooplatz
inmten, ſtützten in regelmäßigen Abſtänden das Erdreich
zweilen gab es ſchimmelbedeckte Holzverſchalungen,
zu=
dünne erfrorene Bächlein, von oben herabſickernd=
Mlſmtzu klaffte ein Loch im Gangboden, ſelbſtändig ſich öffnend
Aließend — eine richtige Falle! Phil war verſucht, ſich
Stirne zu faſſen. War das möglich unter dem
modern=
eüughafen einer Viermillionenſtadt des zwanzigſten
Jahr=
mats? Der Chineſe deute auf das Loch und den zurückge=
Weg, ſchob dann ſeine dünne, nackte Hand vor die
en Sit
zeigte zweimal fünf, einmal drei Finger — dreizehn!
breizehn Fallen
ſunapark”, ſagte Phil um eine Idee zu laut, der Chineſe
eit
ihn an, die ſcharfen Schatten eines undefinierbaren
e Uſrtuns auf dem Geſicht, und das wirkte ſehr unangenehm.
etzte Türe, gepolſtert, erſchloß einen mattbeleuchteten
kah=
ſaum ohne Möbel, ähnlich dem, in dem Phil eben
war=
ußte. Zwei Kerls, in Decken gehüllt, hockten regungslos
m Boden. Phil muſterte ſie mißtrauiſch und wandte ſich
IIffkak um, von plötzlichem Luftzug getroffen. Die Türe,
die ſie eintraten, war nicht mehr zu ſehen, als er wieder
9u hGorne blickte, hatte ſich dort eine Oeffnung gebildet. Der
ztey /Eſue war verſchwunden, an ſeiner Stelle Vaugham
aufge=
gleichfalls noch im Mantel, eine Spur von Neugier im
es fiel ſchwer, bei dieſer Regie zuverſichtlich zu
n. Phil wird allmählich etwas benommen im Kopf.
Wenn ich hier heil rauskomme, kann mir nichts mehr paſſieren,
denkt er krampfhaft. Vaugham erſcheint faſt vertraut — in dem
Wirbel von unwirklichen Staffagen der einzige Pol. Mit
ge=
nau derſelben routinierten Kälte hatte er ſich im
unroman=
tiſchen Zimmer des Hotels Belmonte bewegt.
„Bitte!” ſagt Vaugham einladend und der junge Mann
ſchreitet ins Dunkle. Kabinett des Doktor Caligari —
inter=
eſſanter Film — Schmus gegen das, was hier geboten wird,
koftenlos — vielleicht auch für ungeheuren Einſatz — es kommt
nur darauf an, ſich ſteif zu halten.
Hinter ihnen ſchließt ſich lautlos die Wand. Phil ſieht
zu=
lächſt nur ſchwarz, kämpft gegen eine ſüßliche Schwüle, die
beklemmend auf die Lungen ſinkt, Ventilation ſcheint hier unten
nicht berühmt. — — Allmählich der Dunkelheit ſich anpaſſend,
entdeckt ſein Auge einen ſchmalen, glühendroten Streifen über
ſich — und ihm folgend . . .
Phil, vertraut mit den originellſten Reklameeinfällen in
Schaufenſtern und Verkaufsräumen, verwöhnt durch Filmtricks,
die ſich in jedem Programm überbieten, durch Barbas
künſt=
leriſche Reife unmerklich im Geſchmack verfeinert, empfindet
zu=
nächſt eine geſunde Ablehnung, als ſein Blick, dem ſchmalen
roten Streifen folgend, an ſeinem Ende ein ſichelförmiges Stück
Silber erkennt, grell und gefährlich aufblitzend, das ſich bei
ge=
nauerer Betrachtung als Dolchmeſſer fremdartiger Form
er=
weiſt, irgendwo im Dunkel hängend und eindringlich beleuchtet.
Lächerlicher Kitſch! — Aber man muß geſtehen, daß das ein
irritierendes Bild iſt. Auch die Inſzenierung iſt prima, daran
läßt ſich nicht zweifeln, die Atmoſphäre wohl kitſchig, doch in
keiner Weiſe eindruckslos.
Alles iſt ſchwarz und dumpf und lähmend.
„Myſtik iſt hier beliebt”, flüſtert Vaugham ironiſch. Phil
iſt außerſtande geweſen, es zu überſehen, aber er wehrt ſich
hef=
tig dagegen.
Schulkinder brauchen
Ovomaltine!
Lernen strengt an, vor allem Kinder, die sich ja noch
in der Entwicklung befinden. Ovomaltine, die ärztlich
empfoblene Kraftnahrung aus Ei, Malz, Milch und
Kakao steigert die körperliche Widerstandsfäbigkeit,
weil sie dem Kinde in konzentrierter Form alle
Nähr-
stoffe zuführt, die es unbedingt braucht. Kinder, die
als Frühstücksgetränk Ovomaltine bekommen,
über-
stehen desbalb die langen Schulstunden viel besser
und lernen leichter.
Lieber an etwas Anderem sparen,
aber Ovomaltine nehmen!
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( I.3754
Als Helligkeit jäh vor ihm die Finſternis ſpaltet, tut er
geblendet einige unſichere Schritte, atmet freiere Luft, die eine
dünne Kühle gegen die Schläfen drückt — was iſt nun los? —
nur nicht bluffen laſſen, Menſch — energiſch öffnet er die
Augen.
In einem mittelgroßen niedrigen Raum von ſanfter
Farb=
tönung ſtand Philipp Spoor dem Manne gegenüber, den ein
Menſch wie Vaugham als ſeinen Chef bezeichnete, der die Macht
über eine unterirdiſche Organiſation beſaß, die der Realität des
ganzen modernen Lebens ins Geſicht ſchlug.
Phil grüßte befreit. Es war hell hier, und der Mann zwar
ein Chineſe, aber kein Asket von ſteinerner Kälte, wie er dem
Dolch im Vorzimmer entſprochen hätte, ſondern ein fettleibiger,
faſt gemütlich wirkender Kahlkopf in kaum exotiſchem Kimono,
mit durchaus ziviliſiertem Gehaben und freundlichem Lächeln
höchſtens ein Provinzler würde ſich auf der Straße nach
ihm umſehen.
Der Raum, der Phil umgab, hätte jedem eleganten
Ne=
ſtaurant angehören können. Helle Baſtmatten an Wänden und
Decke, in einer Ecke eine ſchwarzgoldene Buddhaſtatue,
dahin=
ter ein ſilberblaues Bild aus fremdem Material, über dem
Diwan chineſiſche Stoffe, die vielleicht echt waren, zwei, drei
Seſſel, kleine runde Tiſchchen und ein größerer viereckiger, aus
faſt ſchwarzem Teakholz, ein dunkler Teppich, elektriſch der
kleine Ofen und die Lampe auf türkisblauem Porzellanfuß. —
alles modern und geſchmackvoll und in keiner Weiſe
beun=
ruhigend.
„Nehmen Sie Platz”, ſagte Vaughams Chef mit
gleich=
mäßigem betontem Wortfall, ſingend, doch faſt akzentfrei. Phil
ſetzte ſich ihm gegenüber und blickte in zwei erloſchene Augen
von erſchreckender Leere und Ausdrucksloſigkeit, die aus Glas
zu ſein und durch ihn hindurchzublicken ſchienen. Nein, es war
doch kein gemütliches Geſicht, die Haut war großporig, wie
vernarbt, und die ſchweren Falten wimpernloſer Augenlider,
ſowie die fahlbraun gefärbten, mächtigen Tränenſäcke gaben
ihm einen leidenden und zugleich ſeltſam perverſen Zug.
Ohne die Richtung des Kopfes zu ändern, rief der Chef
Vaugham etwas Unverſtändliches zu, ehe er Phil anredete, den
er noch nicht aus den Augen gelaſſen hatte.
„Ich wünſchte den Menſchen zu ſehen, den der Zufall
wählte, uns zu dienen”, ſagte er dann. „Auch wenn die Stunde
vergangen iſt, weiß man nicht, was ſie gebracht hat. Sie ſind
bereit, abzugeben, was nicht Ihnen gehört?”
Phil ſah ſchnell zu Vaugham hinüber, der ihn ſcharf
fixierte. Er räuſperte ſich. „Ich habe es Herrn Vaugham
ge=
ſagt”, antwortete er. An das, was die beiden Männer
mög=
licherweiſe planten, dachte er nicht, es gab nur eines für ihn,
um zunächſt wieder hier herauszukommen — er mußte lügen,
weiter lügen, mit einer im Sinne des Wortes bodenloſen
Feſtigkeit, die er ſich früher im ganzen Leben nicht zugetraut
hätte. Kleine blaue Flamme! — „Ich möchte die Sache” — er
zögerte, vom Hals haben, erſchien doch zu plump der gewählten
Redeweiſe des Chineſen gegenüber, „aus der Welt ſchaffen!“
vollendete er.
(Fortſetzung folgt.)
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Dienstag, 22. November 19
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Nicht um ein schöneros Haps zu bositzen, haben wir umgebaut und
vorgrößert. Unser Ziel ist, Sie noch besser zu bedienen, Ihnen noch
mehr bieten zu können. Darum haben wir aus den bisherigen
Räumen eine großzügige, übersichtliche Verkaufs-Passage mit
einem zweiten Eingang in der Ludwigstraße eingerichtet. Alle
Abteilungen sind vorgrößert! Neu aufgenommen haben wir
Handarbeiten, Klein-Lederwaren, Biguterie.
Wir eröffnen den Umbau Dienstag morgen 11 Uhr mit einer
groß-
artigen Weihnachts-Ausstellung, die Groß und Klein sehr gefallen
wird. Etwas ganz Besonderes haben wir für die Kleinen mit unserer
neu eingerichteten Spezial-Abteilung „Fürs Kin d1 im I. Stock
geschaffen. Hier ist an einer Stelle alles zusammengefaßt, was das
Kind an Kleidung braucht. Das bedeutet eine wesentliche
Einkaufs-Erleichterung für die vielbeschäftigte Mutter. Aber
urteilen Sie seibst!Wirladen Sie herzlich zur Besichtigung ein!
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