Darmstädter Tagblatt 1932


20. November 1932

[  ][ ]

Einzelnummer 15 Pfennige

A
Nr
Nt

T
A
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
schentlich 2malilgem Erſcheinen vom 1. Rovembei

N. November 2. Reichsmart und 20. Pfennig
gegebühr, abgeholt 2. Reichsmart, durch die
gifen 2.20 Reichsmart fre Haus. Poſibezugspreit
v. ohne Beſiellgeld monatlich 2.,60 Relchemart.
wortichkelt für Aufnahme von Anzelgen an
Fmnten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
Uien einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
bigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Ppreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
bf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchecktonio
Franffurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenev Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 323
Sonntag, den 20. November 1932. 195. Jahrgang

21 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reiſchspig.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Nellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmart.Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite Reliame=
zeile
300 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichemark
1 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpſlichtung au Erfülſlung der Anzeigene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung jfäſli jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Diel der Sidenbarg.
We erſte Ekappe der Bemühungen des Reichspräſidenken um eine Ueberwindung der innenpolikiſchen
Schwierigkeiken zurückgelegt. Forkſekung der Ausſprache in der kommenden Woche.

* Die Inikiakive bei Hikler.
Von unſerer Berliner Schriftleitung
Am Samstag vormittag iſt nun auch der Führer der Natio=

ſbzialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei Adolf Hitler vom
Gspräſidenten von Hindenburg empfangen worden. Am
stag nachmittag fand eine kurze Unterhaltung mit dem
ſter, der Bayeriſchen Volkspartei, Dr. Schaeffer ſtatt.
Damit iſt zunächſt die erſte Etappe der Bemühungen des
spräſidenten um eine Ueberwindung der innerpolitiſchen
Adtbierigkeiten zurückgelegt. Das geſamte Intereſſe konzentriert
ſietzt auf Adolf Hitler, dem bei ſeiner An= und Abfahrt von
Reichskanzlei in der Wilhelmſtraße von ſeinen Anhängern
ſiſterte Ovationen dargebracht wurden.
deber das Ergebnis der Ausſprache mit dem Reichspräſi=
en
ſchweigen ſich natürlich alle beteiligten Kreiſe aus. Es
diglich ein kurzes amtliches Communigus veröffentlicht
oen, aus dem hervorgeht, daß in Ausſicht genommen iſt, die
Samstag zwiſchen Hindenburg und Hitler eingeleitete Aus=
che
in den nächſten Tagen fortzuſetzen. Herr Hitler wird alſo
benigen Tagen wieder vor dem Reichspräſidenten erſcheinen.
s fragt ſich nun, was in der Zwiſchenzeit geſchehen ſoll.
beit wir unterrichtet ſind, hat ſich der Reichspräſident im
ntlichen die Vorſchläge und das Programm Adolf Hitlers
hört. Der Reichspräſident hat Adolf Hitler, der übrigens
ſeinen Redewendungen ſehr vorſichtig geweſen ſein und die
zlerſchaft bis jetzt noch nicht für ſich in Anſpruch genommen
en ſoll, nahegelegt, ſich mit den übrigen Parteien, die für
nationale Konzentration in Frage kommen, in Verbindung
ſſttzen, um deren Anſichten zu ſeinen Vorſchlägen kennen
ernen.
Das Schwergewicht der geſamten Beſprechun=
ſ
hat ſich damit zunächſt verlagert, Adolf Hit=
ſteht
vor der Notwendigkeit, die Initiative
ergreifen. In welcher Form das geſchieht, wird ſich viel=

t ſchon am Sonntag herausſtellen. Im Anſchluß an die Unter=
Mung mit dem Reichspräſidenten iſt die Vermutung aufgetaucht,
Hitler ſeine Vertrauensleute zu den Parteiführern ſchicken
Dieſes Gerücht hat bereits dazu geführt, daß aus den ver=
denſten
Lagern ein derartiges Verfahren abgelehnt wird. Die
ktiführer haben den Wunſch, unter ſich zu bleiben. Sie wollen
daß Adolf Hitler direkt mit ihnen in Beſprechungen eintritt,
n vor allem Wert darauf, unmittelbar aus ſeinem Munde zu
oken, wie er ſich die weitere Entwicklung denkt. Damit ſoll jeden=
vermieden
werden, daß nicht wieder die gleichen Mißver=
dniſſe
und Meinungsverſchiedenheiten in die Erſcheinung tre=
anter
denen die Verhandlungen zwiſchen dem Zentrum und
Nationalſozialiſten in Preußen zu leiden hatten. Damals waren
derſchiedenſten Unterhändler am Werk, während Adolf Hitler
cy ſpäter von den Angeboten ſeiner Vertrauensleute wieder
wicte, ſo daß ſchließlich ein allgemeines Durcheinander entſtand.
ein derartiges Verfahren will man ſich jetzt nicht einlaſſen.
* Der Reichspräſident legt Wert darauf, daß ſich die Beſpre=
ween
nicht allzu ſehr in die Länge ziehen Beſtimmte Friſten
r nicht geſetzt. Möglich iſt, daß nach Abſchluß der Zwiſchen=
Wendlungen Adolf Hitlers, ſofern er von ſich aus an die an=
n
Parteien tatſächlich herantritt, Mitte der Woche dem
4Spräſidenten die Ergebniſſe ſeiner Bemühungen unterbreitet,
dann wieder alle weiteren Entſcheidungen in die Hände
Reichspräſidenten zurückverlegt werden.
Wer witd Papens Nachſolger?
Das große Rätſelraten, wer als Nachfolger Papens die Bil=
der künftigen Regierung übernehmen ſoll, wird in allen
Miſſchen Kreiſen eifrigſt fortgeſetzt, obwohl es eigentlich ſinn=
it
, weil die Bildung des Kabinetts ganz davon abhängt, wie
Berhandlungen mit den Parteien ausgehen. So viel ſcheint
5A nach dem augenblicklichen Stand der Verhandlungen ziem=
ſcher
zu ſein, daß Herr von Papen ſelbſt kaum wieder kommen
Im übrigen aber hängt alles davon ab, ob zuletzt die
üpnalſozialiſten auf der Kandidatur Hitlers beſtehen. Das
Aeum will daran nicht gerne heran und propagiert den Ge=
ſien
einer mehr unpolitiſchen Perſönlichkeit, ein Gedanke, der
Dert wir wiſſen, auch Herrn von Hindenburg ſelbſt zunächſt
ewebt. Vielleicht iſt es darauf zurückzuführen, daß der Name
WGenerals von Schleicher wieder mehr in den
dergrund rückt. Herr von Schleicher hat ja ſchon im
die Beſprechungen mit den Nationalſozialiſten ſtark ge=
Mrt, hat ſich aber dann nachher zurückgehalten und ſich erſt
En letzten Tagen wieder etwas mehr eingeſchaltet. Er lat,
D wir recht unterrichtet ſind, einen politiſchen Ehrgeiz nicht,
Dern hat ſeine Haltung darauf abgeſtellt, daß es zur Erlei.=
Mns der Aufgabe der Reichswehr notwendig iſt, endlich für
e im Innern zu ſorgen dadurch, daß die großen Parteien
ultig an die Regierung heranrücken. Immerhin wäre es
wDar, daß ſchließlich der Reichspräſident den General von
DSicher beauftragt, wenn die großen Parteien ſachlich einander
er gekommen ſind. Aber zur Stunde iſt es noch völlig ver=
Möſt, darüber zu ſprechen.

Gegen eine Aushöhlung Heſſens.
Heſſen wird ſich eine Beeinkrächkigung ſeiner Eigen=
ſtaaklichkeit
unker keinen Umſtänden gefallen laſſen.
Am Freitag wurden die Vertreter des Landeskartells Heſſen
des Deutſchen Beamtenbundes unter Führung des Vorſitzenden
Dr. Claß auf ihren Wunſch von Staatspräſident Dr. Adelung
empfangen. Erſchienen waren die Vertreter der Reichs=Steuer=,
Zoll=, Poſt= und Eiſenbahnbeamten, ſowie der heſſiſchen Staats=
und Gemeindebeamten. Alle Vertreter nahmen mit größtem Nach=
druck
und unter Hinweis auf eine Fülle gewichtiger Gründe
Stellung gegen eine Aushöhlung des Landes Heſſen durch die
etwa vom Reich geplante Wegverlegung von Reichsmittelbehörden.
Einmütig wurde der lebhaften Zuſtimmung Ausdruck gegeben
zu den Ausführungen, die Staatspräſident Dr. Adelung vor
einigen Wochen einem Vertreter des Wolff=Büros gemacht hat,
in denen bekanntlich insbeſondere erklärt wurde, daß ſich Heſſen
die Beeinträchtigung ſeiner Eigenſtaatlichkeit auf dem Wege der
Umorganiſierung von Reichsbehörden unter keinen Umſtänden
gefallen laſſen werde.
Schärffter heſſiſcher Prokeſt bei der
Reichsfinanzverwalkung.
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten über eine Zuſammen=
legung
der Landesfinanzämter Kaſſel und Darmſtadt in Frank=
furt
a. M. verlautet nun, daß die Reichsfinanzverwaltung auch
eine Verſchmelzung der Zollämter Gießen und Marburg plane.
Veranlaßt durch neue Preſſemeldungen, nach denen die Aufhebung
des Hauptzollamts Gießen und deſſen Vereinigung mit dem Mar=
burger
Zollamt bereits entſchieden ſein ſoll, haben die Gießener
Stadtverwaltung und die Induſtrie= und Handelskammer Gießen
dringende Proteſttelegramme an die heſſiſche Staatsregierung
geſandt, in denen auf die außerordentlich ſchweren Schäden einer
ſolchen Reform für ganz Oberheſſen und das Heſſenland hin=
gewieſen
und um entſchiedenen Einſpruch bei der Reichsfinanz=
verwaltung
erſucht wird.
Wie verlautet, hat das heſſiſche Staatsminiſterium der heſ=
ſiſchen
Vertretung in Berlin ſofort Anweiſung gegeben, bei der
Reichsfinanzverwaltung und den übrigen maßgebenden Stellen
des Reiches ſchärfſten Proteſt der heſſiſchen Regierung gegen eine
Aufhebung des Hauptzollamts Gießen einzulegen. Aus dem
Staatsminiſterium wird ferner mitgeteilt, daß die heſſiſche Staats=
regierung
alles tun werde, um dieſe Schädigung Gießens, Ober=
heſſens
und des ganzen Heſſenlandes abzuwehren.
Kommuniſtiſche Terrorpläne.
Enkhüllungen der Krenzzeikung über eine Sitzung
des Moskauer Polikbüros.
CNB. Berlin, 19. November.
Die Kreuzzeitung berichtet in ſenſationeller Aufmachung in
großen Schlagzeilen über Terrorpläne der Kommuniſten, die am
14. Auguſt in einer Sitzung des Moskauer Politbüros erörtert
worden ſein ſollen.
In dieſer Sitzung habe, ſo ſchildert das Blatt, der Vertreter
der Dritten Internationale, Manuilſky, einen ausführlichen Vor=
trag
über die politiſche Entwicklung in Deutſchland gehalten, in
dem er als die größte Gefahr eine Koalition zwiſchen Zentrum
und Nationalſozialiſten unter beſtimmender Führung des Zen=
trums
bezeichnet habe. Ueber die Gegenmaßnahmen der Kom=
muniſten
habe Manuilſky lediglich geſagt, daß die Geheimagenten
innerhalb der SA. befriedigend ihre Pflicht vor der Revolution
täten. Die ſoziale Zuſammenſetzung der SA. erleichtere dieſe Ar=
beit
, und einige ganze Abteilungen könnten ſchon heute für kom=
muniſtiſche
Aktionen verwandt werden.
Im Anſchluß an dieſen Vortrag hat dann, der Kreuzzeitung
zufolge, der Vorſitzende der Revolutionären Gewerkſchaftsinter=
nationale
, Loſowſky, geſprochen, der geſagt habe, die KPD. müſſe
die Fähigkeit zeigen, die günſtige Situation auszunutzen nicht nur
mit den Methoden Torglers, ſondern auch mit den Methoden
Hölz' und Skoblewſkys. In dem Moment, wo der adminiſtrative
Apparat des deutſchen bourgeoiſen Staates ſchwach werde, müſſe
man ſofort die Verwirrung und den Zerfall durch die Organiſa=
tion
von Streiks, Sabotage und der Anwendung der Methoden
des Maſſen= und des individuellen Terrors verſtärken.
Zum Schluß habe dann Stalin geſprochen, der zu allererſt
feſtgeſtellt habe, daß die KPD. bei den bevorſtehenden revolutio=
nären
Ereigniſſen eine maximale Feſtigkeit und Schonungsloſig=
keit
zeigen müſſe. In der Liſte des individuellen Terrors, die er
durchgeſehen habe, fehlten mehrere Dutzend Leute, die als erſte
den Beginn der Revolution ſtören könnten und rechtzeitig von der
Bildfläche verſchwinden müßten. Es ſei nicht genügend Aufmerk=
ſamkeit
den Führern des Zentrums und den ſüddeutſchen Füh=
rern
gewidmet, die, das könne nicht oft genug geſagt werden, die
gefährlichſten Feinde der Kommuniſten ſeien.

*Die Woche.
Der Rücktritt der Reichsregierung unmittelbar vor den ent=
ſcheidenden
Genfer Verhandlungen zeigt die ganze Troſtloſigkeit
unſerer innerpolitiſchen Zuſtände in bengaliſcher Beleuchtung.
Schon ſeit Monaten hatte ja von allen Seiten das Keſſeltreiben
gegen die Regierung Papen eingeſetzt, die es gewagt hatte, ganz
offen zu erklären, daß ſie ſich nicht auf irgendeine parlamen=
tariſche
Mehrheit, ſondern lediglich auf das Vertrauen des
Reichspräſidenten ſtütze. Die Reichstagswahl vom 6. November
hatte dann zwar die lauteſten Gegner der Regierung etwas ge=
ſchwächt
, aber das ändert nichts an der Tatſache, daß auch in
dieſem neuen Reichstag zu annähernd 90 Prozent parteipolitiſche
Gegner der Regierung Papen ſitzen. Die Befürchtung, die wir
ſchon vor dem 6. November ausgeſprochen haben, iſt eingetroffen.
Weite Kreiſe des deutſchen Volkes haben den Sinn dieſer Wah=
len
nicht richtig verſtanden.
Es iſt abſolut ſelbſtverſtändlich, daß jede Regierung in
Kriſenzeiten, wie wir ſie jetzt durchleben, zu unpopulären Maß=
nahmen
gezwungen iſt. Wo gehobelt wird, da fallen Späne‟.
Das alte Sprichwort trifft auch für die Politik zu. Aber man
wird auch bei voller Berückſichtigung all der ungeheuren Schwie=
rigkeiten
, denen ſich eine Regierung bei unſeren derzeitigen Zu=
ſtänden
gegenüberſieht, fagen müſſen, daß Herr v. Papen, be=
ſonders
in den erſten Wochen ſeiner Amtstätigkeit, manche Un=
geſchicklichkeiten
und Unvorſichtigkeiten begangen hat, die im
Intereſſe der Sache beſſer unterblieben wären. Das deutſche
Volk iſt von jeher ſeinen Führern gegenüber gelinde aus=
gedrückt
recht kritiſch eingeſtellt geweſen. Herr v. Papen wurde
zum Sündenbock, der verantwortlich gemacht wurde für alle Nöte
der Zeit. Und man vergaß offenbar darüber ganz, daß es nicht
um irgendwelche Fragen des Tages, ſondern um etwas Grund=
ſätzliches
ging: wollen wir feſthalten an dem parlamentariſchen
Syſtem, ſo wie wir es jetzt ſeit annähernd vierzehn Jahren
haben, oder halten wir entfchloſſene Reformen für dringend not=
wendig
? Staat oder Partei? ſo hieß die am 6. November ge=
ſtellte
Frage; das deutſche Volk hat ſich für die Partei ent=
ſchieden
.
Es mag unerörtert bleiben, ob die Regierung richtig daran
getan hat, ihren Rücktritt anzubieten, oder ob Hindenburg die
Lage richtiger beurteilte, als er ſich zunächſt hartnäckig weigerte,
den Rücktritt des Kabinetts anzunehmen. Den Führern unſerer
Parteien, die am Freitag und Samstag vom Reichspräſidenten
empfangen wurden, bietet ſich noch einmal eine große Chance.
Wir wagen nicht zu hoffen, daß ſie ſie ausnützen werden. Wenn
man die Preſſe unſerer großen Parteien in den letzten Tagen
ſorgfältig verfolgt hat, mußte jeder Optimismus ſchwinden. Ver=
geblich
ſuchte man auch nur einen praktiſchen poſitiven Vor=
ſchlag
. Nur in der grundſätzlichen Ablehnung der bisherigen
Regierung war man ſich einig. An Stelle der volksfremden
Regierung muß eine neue geſetzt werden, die einen Rückhalt im
Volk hat. Wie aber eine ſolche Regierung ausſehen ſoll, darüber
hat man ſich wohlweislich ausgeſchwiegen. Rückhalt im Volk
ſoll doch heißen: Rückhalt im Parlament. Alſo verlangt man
ſcheinbar doch eine parlamentariſche Mehrheitsregierung. Wie
dieſe aber im Reichstag vom 6. November zuſtandekommen ſoll,
weiß kein Menſch. Sie iſt aber auch praktiſch kaum denkbar.
Oder ſollen wir vielleicht wieder einmal wählen, weil wir ſo
lange nicht gewählt haben, um am Ende feſtzuſtellen, daß die
Verhältniſſe in dem dann gewählten Reichstag ebenſo unmöglich
ſind wie im gegenwärtigen?
Man ſpricht ſcheinheilig davon, daß es doch nicht anginge,
daß durch die Regierung dieſes Kabinetts der Barone die
Gegenſätze im Volk ſtändig verſchärft würden. Glaubt man wirk=
lich
im Ernſt an eine Milderung der Gegenſätze zwiſchen rechts
und links, wenn die Brücke, die zwiſchen Regierung und Natio=
nalſozialiſten
zu Beginn beſtand, wieder von neuem geſchlagen
werden könnte? Man ſollte doch endlich im deutſchen Volk ein=
ſehen
, daß die auf die Dauer untragbare Schärfe der Gegen=
ſätze
ſich mit Naturnotwendigkeit ergibt aus der unſach=
lichen
rein parteipolitiſch eingeſtellten Be=
handlung
jeder aber auch jeder politiſchen
Frage.
Es ſcheint an der Zeit, daß wir uns klar werden über die
Gefahren, die dem deutſchen Staat und dem deutſchen Volk er=
wachſen
aus der ſtändigen Radikaliſierung links ſowohl wie
rech:s. Sollte es uns nicht nachdenklich ſtimmen, daß der Ber=
liner
Verkehrsſtreik unmittelbar vor den Wahlen National=
ſozialiſten
und Kommuniſten gemeinſam im Kampf ſah gegen
die ſtaatliche und wirtſchaftliche Ordnung, ſollte es uns nicht
nachdenklich ſtimmen, daß jetzt Annäherungsverhandlungen zwi=
ſchen
der 2. und 3. Internationale angekündigt werden ſtimmt
es uns nicht nachdenklich, wenn wir hören, daß Herr Löbe, ehe=
mals
langjähriger Präſident des deutſchen Reichstags, die
Annahme der Papenſchen Einladung an die Sozialdemokratie
nur verhindert haben ſoll, um die Verhandlungen zwiſchen
Zürich und Moskau nicht zu ſtören? Wir haben ſtets darauf
hingewieſen, daß die Radikaliſierung der Rechten mit Naturnot=
wendigkeit
eine Radikaliſierung der Sozialdemokratiſchen Partei
im Gefolge haben müßte. Das deutſche Volk ſollte nicht den
Vogel Strauß ſpielen und den Kopf vor drohenden Gefahren
in den Sand ſtecken.
Der Parteifanatismus hat uns hart an den Rand des Abgrundes
geführt. Wir haben allen Anlaß, uns vorzuſehen, daß wir nicht
hineinſtürzen. Der Reichspräſident hat kategoriſch verlangt, daß
die Verhandlungen der Parteiführer untereinander ſich nicht in
die Länge ziehen, und er hat damit unbedingt recht, nicht nur
mit Rückſicht auf unſere außenpolitiſchen Verhandlungen, die
jetzt in ihr entſcheidendes Stadium getreten ſind. Ein längeres
Interregnum wäre gerade jetzt völlig untragbar. Wir brauchen
eine tatkräftige Regierung, die entſchloſſen iſt, die Löſung der
brennenden politiſchen und wirtſchaftlichen Probleme auch wirk=
lich
in Angriff zu nehmen, eine Regierung, die nicht gehemmt
iſt durch tauſend Rückſichten parteipolitiſcher Art. Wir wünſchen
von Herzen, daß es möglich iſt, eine ſolche Regierung zu bilden,
eine Regierung, die ſich gleichzeitig auf eine Mehrheit im deut=
ſchen
Reichstag ſtützen kann, aber wir wagen nicht, an dieſe
letzte Möglichkeit zu glauben. Unerläßlich aber iſt eines un=
erläßlich
für jede Regierung: daß ſie ſich ſtützen kann auf das
volle Vertrauen des Feldmarſchalls, den das deutſche Volk erſt
vor wenigen Monaten mit überwältigender Mehrheit abermals
zum Reichspräſidenten gewählt hat.
1

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. November u1

Das mandſchuriſche Problem

am Monkag vor dem Genfer Form.

Genf, 19. November.
Ueber die Behandlung der mandſchuriſchen Frage auf Grund
des Lytton=Berichtes in der am Montag beginnenden außer=
ordentlichen
Tagung des Völkerbundsrates finden eingehende
diplomatiſche Vorverhandlungen zwiſchen den hauptintereſſierten
Mächten England, Frankreich und den Vereinigten Staaten ſtatt.
Der Völkerbundsrat wird bereits am Montag nachmittag unter
dem Vorſitz des iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera die
Verhandlungen über den Lytton=Bericht aufnehmen. Jedoch
ſollen zunächſt nur die Kapitel 1 bis 8 des Berichtes, in denen
eine Ueberſicht über die geſchichtliche, wirtſchaftliche, ſoziale und
politiſche Entwicklung der Mandſchurei gegeben wird, behandelt
werden.
Im zweiten Abſchnitt ſoll ſich der Völkerbundsrat nach den
bisherigen Plänen ſodann mit den entſcheidenden Kapiteln 9
und 10 des Lytton=Berichtes befaſſen, die die Grundlage für die
mandſchuriſche Frage bieten. In dieſem zweiten Abſchnitt ſollen
die amerikaniſche und ſowjetruſſiſche Regierung zu den Rats=
verhandlungen
hinzugezogen werden. Erwogen wird die Teil=
nahme
dieſer beiden Mächte an den Verhandlungen des 19er=
Ausſchuſſes für den japaniſch= mandſchuriſchen Konflikt oder die
Einſetzung eines Sonderausſchuſſes oder die Einberufung einer
internationalen Sonderkonferenz für die mandſchuriſche Frage,

Japan zur Forkſehzung ſeiner Mandſchurei=Polikik
entſchloſſen.

Der Führer der japaniſchen Abordnung für die am Montag
beginnende große Verhandlung des Völkerbundsrates über die
mandſchuriſche Frage, Yoſuke Matſuoka, iſt mit einem großen
Stab von Diplomaten, Mitarbeitern, Sachverſtändigen und tech=
niſchen
Beamten in Genf eingetroffen. Matſuoka, der ſchon der
japaniſchen Abordnung auf der Verſailler Friedenskonferenz an=
gehörte
, gilt in internationalen Kreiſen als eine außerordentlich
einflußreiche Perſönlichkeit und als einer der beſten Kenner
Chinas
Bei einem Empfang der Vertreter der Weltpreſſe hob Mat=
uoka
hervor, daß Japan in der Mandſchurei als Verteidiger der
in den Verträgen feſtgeſetzten Ordnung auftrete, gleichzeitig als
Verteidiger der geſamten Ordnung im Lande. Japan ſei nicht
der Angreifer, ſondern der Angegriffene, da die Rechte
ſapans ſeit Jahren vergewaltigt worden ſeien. Die
japaniſchen Waren ſeien boykottiert worden, fortgeſetzt hätten
Anſchläge auf die japaniſchen Vertreter ſtattgefunden. Die Mand=
ſchurei
ſtehe nur dem Scheine nach unter chineſiſcher Souveräni=
tät
, da in rechtlicher und tatſächlicher Hinſicht eine beſondere Lage
beſtehe. Die Elemente der Unordnung ſeien durch Tſhanghſue=
liang
und die Propaganda der Kuomingtang und durch das Ein=
dringen
des Kommunismus zu einer großen Gefahr geworden.
Die Ereigniſſe ſeit dem Herbſt 1931 und das geſamte Vorgehen
Japans erklärten ſich aus dieſer Lage. In Europa mache man ſich
keine Vorſtellungen von dem Grad der Unordnung in China.
Dieſer chaotiſche Zuſtand bedeute eine ernſte Bedrohung des Welt=
friedens
. Japan wünſche die fortſchreitende Beruhigung und
Feſtigung Chinas, ſei jedoch feſt entſchloſſen, ſeine
Rechte und lebenswichtigen Intereſſen in China
nicht antaſten zu laſſen. Das neue Regime in der Mand=
ſchurei
bedeute nur eine Fortſetzung der Ueberlieferung einer ört=
lichen
Autonomie. Japan lege daher Wert darauf, daß die jetzt
gemachten Erfahrungen auf dieſem Gebiete weiter fortgeſetzt wür=
den
. Den neuen mandſchuriſchen Staat werde man nach ſeinen
Taten bewerten müſſen. Der Völkerbund müſſe begreifen, daß
eine andere Politik unter den gegenwärtigen
Umſtänden nicht möglich ſei.

Der Lykkon=Bericht für Japan überholt.

Einige japaniſche Blätter veröffentlichen Auszüge aus der
zu veröffentlichenden japaniſchen Antwort auf den Bericht der
Lyttonkommiſſion über die mandſchuriſche Frage.
Nach dieſen Angaben ſoll ſich die Lage des mandſchuriſchen
Staates erheblich geändert haben, ſeitdem die Lytton= Kommiſ=
ſion
den Fernen Oſten verlaſſen hat. Es könne daher der Bericht
der Lytton=Kommiſſion nicht mehr als Grundlage für die Ver=
handlungen
über die mandſchuriſche Frage dienen. Ferner wird
darauf hingewieſen, daß wiederholt Staaten unter Mitwirkung
von Großmächten ins Leben gerufen worden ſeien. Die Man=
dſchurei
müſſe unter dem gleichen Geſichtspunkt beurteilt werden.
Nach Angabe des bedeutenden Blattes Nitſchi Nitſchi weiſt
die japaniſche Antwort darauf hin, daß der Bericht der Lytton=
Kommiſſion zwei Japan befriedigende Punkte enthalte:
Den Hinweis darauf, daß China über keine feſte autoritäre
Regierung verfüge und daß die japanfeindliche Boykottbewegung

Da9 fiiie Rreuz von pugem.

Von Otto Riebicke.

Nicht weit von Bikſchoote, im Walde am Steen=Bach, den
bald die Granaten der Flandernſchlachten niederpreſchten, der
viel Blut ſah und aus dem, unendliches Leid in die Welt ge=
tragen
wurde, fand ich im Frühjahr 1916 ein kleines deutſches
Soldatenkirchlein, hingezimmert von Truppen, die längſt wieder
ſortgezogen waren in die ferne grollende Schlacht.
Kein Menſch war zu ſehen, einſam und verlaſſen lag das
Kirchlein hinter den Tannen und Fichten, die ihre Frühlings=
kerzen
aufgeſteckt hatten. Ringsum ſangen die Waldvögel, Eich=
kätzchen
ſpielten in den hohen Kiefern, ein Zaunkönig zirpte
im blühenden Rotdorn, fern irgendwo hörte man das Hüh und
Hott ziehender Kolonnen.
Den kleinen Kanzelbau des prächtigen Walddomes, der hier
die Lichtung eines Kirchenſchiffes hatte, umhingen vergilbte
Pfingſtmaien, rote Kletterroſen rankten ſich um die nächſten
Stämme. Wie ein ſtilles Wort Gottes wuchs das Schweigen
aus der Tiefe des Waldes, hinter dem der Krieg ging.
Uebergroß ſtand ein Kruzifix neben dem Kirchlein. Der Leib
des Erlöſers trug Schrappnellwunden und in der tiefſten, hinter
dem geneigten Nacken, zirpte und zwitſcherte die Brut eines
Finkenpaares die Freuden des jungen Lebens. Chriſtus aber
trug die Züge des Leides.
Uind an dem Poſtament dieſes ſteinernen Kreuzes las ich
eine Inſchrift, ergreifend wie ein Gebet vor dem toten
Kameraden:
In Pilckem dankten am Abend des 24. 4. 1915 deutſche
Soldaten vor dieſem Kreuz für den erfochtenen Sieg.
Als es ſpäter durch engliſche Granaten zerſtört wurde,
Retteten ſie es an dieſe Stätte ihrer Andacht.
Uim Deines Kreuzestodes willen
Gib unſern gefallenen Kameraden
Deines Himmels Herrlichkeit, unſern
Waffen Sieg, unſerm Vaterlande Frieden.
Und über dieſe Schlichtheit, die ins Herz griff, blaute der Him=
miel
Flanderns, der noch ſo unendliches Leid ſah und Ströme
von Blut Wochen, Monate und Jahre.
Werden ſie ſich das ſtille Kreuz von Pilckem wiedergeholt
haben für ihr neues Kirchlein im Dorf?
Oder ruht es unter dem vernarbten Moosteppich des Steen=
bach
=Waldes zerſchlagen von den Granaten, vergeſſen von allen
Menſchen?
Man ſagt, es lag 1917 im Niemandsland zwiſchen den
toten Soldaten am Steenbach ein ſteinerner Chriftuskopf

Vom Tage.

von der Nankingregierung begünſtigt werde. Der Fehler der
Lyttonkommiſſion beſtehe aber darin, daß ſie trotzdem China als
einen organiſierten Staat betrachte.
Der zweite Teil der Antwort hebt hervor, daß die Ausrufung
des mandſchuriſchen Staates das Ergebnis einer einheitlichen
Bewegung und der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem
Regiment Tſchangſhueliang geweſen ſei. Weiter wird die Lytton=
Kommiſſion bezichtigt, die Lage in der Mandſchurei falſch be=
leuchtet
und auf die chineſiſche Regierung gehört, die mandſchu=
riſchen
Intereſſen dagegen nicht beachtet zu hab n.
Das vierte Kapitel der Antwort behandelt die Rolle Japans.
bei der Schaffung des neuen Staates. Eine unmittelbare Be=
teiligung
wird beſtritten.
Wie zu dieſen Veröffentlichungen verlautet, ſpiegelt dieſer
Standpunkt der japaniſchen Regierung die Anſichten des japt=
niſchen
Außenminiſters Uſchida und des japaniſchen Kriegs=
miniſters
Araki wieder.

Was gehl in Salzburg vor?
Beſprechungen Dr. Helds mit dem öſterreichiſchen
Bundeskanzler.

München, 19. November.
Miniſterpräſident Dr. Held hat ſich nach Salzburg begeben,
wo er eine Beſprechung mit Bundeskanzler Dollfuß und einer
Reihe führender Mitglieder der Chriſtlich=Sozialen Partei haben
wird. Die Anregung zu dieſer Beſprechung ging von öſtereichiſcher
Seite aus, wo der Wunſch nach einer engeren Fühlungnahme mit
den weltanſchaulich naheſtehenden Parteien des Deutſchen Reiches
beſteht.

Hierzu teilt die Bayeriſche Amtliche Preſſeſtelle mit:
Mitglieder der Bayeriſchen Volkspartei pflegen ſeit Jahren
regelmäßige Zuſammenkünfte mit Mitgliedern der weltanſchaulich
verwandten Chriſtlich=Sozialen Partei Oeſterreichs in Salzburg
abzuhalten, wobei weltanſchauliche Fragen den Hauptinhalt des
Meinungsaustauſches bilden. Auch in dieſem Jahr iſt ine ſolche
Zuſammenkunft ſchon vor längerer Zeit vereinbart worden. Mit=
glieder
der bayeriſchen Regierung und Abgeordnete der Bayeri=
ſchen
Volkspartei haben ſich deshalb heute morgen nach Salzburg
begeben, wo ſie mit Mitgliedern der öſterreichiſchen Regierung
und der Chriſtlich=Sozialen Partei zuſammentreffen. Auch in die=
ſem
Jahre ſteht die Zuſammenkunft in keinerlei Zuſammenhang
mit den aktuellen politiſchen Ereigniſſen im Reich oder in Bayern.

11

Wir rufen deutſchland!

Zu Dwingers neuem Buch.
Von W. Frhr. von Lersner, Potsdam.
In den erſten beiden Werken. Die Armee hinter dem
Stacheldraht und Zwiſchen Weiß und Rot hat Dwinger ſo=
wohl
den von der Heimat nie geahnten unerhörten Leiden der
deutſchen Kriegsgefangenen, wie jenem furchtbaren Kampf des
ruſſiſchen Volkes ein unvergängliches und unerreichtes Denkmal
geſetzt. In ſeinem dritten Werk gibt uns Dwinger das, an dem
wir vielleicht am meiſten leiden, an vergeſſenem Soldatentum
und an unbekanntem beſtem Kriegsgefangenentum. Wir rufen
Deutſchland nennt er es. Es ſoll die Paſſionszeit der 10 Jahre
von 19141924 abſchließen, ſoll die Summe des Erlebniſſes
ziehen und ſoll zeigen, wie Dwinger ſagt, ob wir beſtanden
Damit ſpricht es zum Heute.
Von dem Hintergrunde jener endloſen Totenreihen, die vom
Ural bis zum Baikalſee einen Raum von über 5000 Km. Tiefe
bedeckten, aus der Anklage gegen die ganze Welt, daß dieſe
Menſchheitsſchande nicht verhindert wurde und endlich aus der
Gemeinſchaft von deutſchen Männern, die all dieſes geſehen und
am eigenen Leibe erlebt, ſtellt Dwinger die Frage über die Auf=
gabe
ſolchen Erlebens und kämpft um neues Werden. Alle läßt
er mit an dieſem neuen Deutſchland reden und arbeiten, den
Nationaliſten, auch den zum Kommuniſten Gewordenen, den
Idealiſten, auch den, den Abſcheu vor dem Kriege zum Pazi=
fiſten
machte, den Reaktionär, der die Schuld an den anderen,
nicht an ſich ſelbſt ſucht, den Spießbürger mit dem mißverſtan=
denen
Sozialismus und den harten, klaren, treuen Frontſoldat=
und Kriegsgefangenentyp, der immer weiß, worauf es ankommt,
immer weiß, wo Deutſchland, wo ſein Kamerad iſt. Alle kommen
zu Wort, denn jeder iſt ein Teil von Deutſchland, und Dwinger
bekennt ſich in ihnen zu dem deutſchen Menſchentum, das in
Heimat und Gemeinſchaft wurzelnd, im Schaffen den Sinn des
Lebens ſieht.
Warum kommt das Buch jetzt? Warum es erſt jetzt kommt,
liegt daran, daß das Kriegsgefangenenerlebnis noch erſchütternder
war, als das an der Front. Von ſolchem Erleben muß der
Menſch Abſtand gewinnen, um den Sinn zu ſehen und dann
reden zu können. Und das Buch kommt jetzt, weil es jetzt
kommen muß, wo das Volk nach neuer Gemeinſchaft ringt, weil
die jetzige keine iſt. In ſolchen Zeiten wächſt in Menſchen, die
im innerſten Herzen mit dem Denken und Fühlen ihres Volkes
verwachſen ſind, das, was ein Volk braucht.
Wir brauchen Befreiung aus Streiten und Haſſen, wir
brauchen neuen Willen und neuen Glauben! Solcher wird nur
durch den Blick auf das, was groß und ſchwer war. Das haben

Reichspräſident von Hindenburg empfing am Samstagnach=
mittag
den Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn v. Neu=
rath
, der ſich am gleichen Tage zu der am 21. November beginnen=
den
außerordentlichen Tagung des Völkerbundsrats nach Genf
begibt.
Miniſterpräſident Braun will in der Landtagsſitzung vom 24.
November zu der durch die geſtrige Verordnung des Reichspräſi=
denten
geſchaffene Sachlage Stellung nebmen.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrug die
ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches am 31. Oktober ds. Js.
1792,9 Mill. RM. gegen 1757.1 Mill. RM. am 30. September 1932.
Auf Grund der Verordnung vom 5. September zur Vermeh=
rung
und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit ſind im Schlichter=
bezirk
Rheinland bis heute 7250 Neueinſtellungen vorgenommen
worden, die ſich auf 213 Betriebe verteilen. Die Mehrzahl der
Einſtellungen erfolgte in der Textil=, Metall= und der chemiſchen
Induſtrie.
Bei einem Kommuniſtenüberfall auf ein nationalſozialiſtiſches
Verkehrslokal in Altona wurde durch einen Querſchläger ein in
der Nähe des Lokals ſich aufhaltender Junge ins Herz getroffen
und getötet.
Der Danziger Heimatdienſt veranſtaltete am Freitag gegen
die von Polen beabſichtigte Einführung der Zlotyzahlung auf den
Danziger Eiſenbahnen eine große Volkskundgebung. Es wurde eine
Entſchließung angenommen, in der gegen die Maßnahmen Polens
Proteſt erhoben wird.
Der deutſche Botſchafter Köſter in Paris wird am Montag
dem Präſidenten der franzöſiſchen Republik, Lebrun, ſein Beglau=
bigungsſchreiben
überreichen.
Der neue deutſche Botſchafter in Rom. von Haſſell, wurde am
Samstag vormittag vom König von Italien in Audienz empfan=
gen
, dem er ſein Beglaubigungsſchreiben überreichte.
Durch eine Exploſion wurde in Kingſton bei London eine
öffentliche Fernſprechzelle vollſtändig zerſtört. Offenſichtlich war
eine Bombe gelegt worden. Einige Stunden vorher war durch eine
Bombenexploſion ein Haus in dem Londoner Stadtteil Ham ſchwer
beſchädigt worden. Ob ein innerer Zuſammenhang zwiſchen den
beiden Anſchlägen beſteht, iſt noch unbekannt.
Der neue amerikaniſche Kongreß ſetzt ſich aus 314 Demokraten.
116 Republikanern und 5 Farmarbeitern, und der neugewählte
Senat aus 59 Demokraten, 36 Republikanern und einem Farm=
arbeiter
zuſammen.

Engtands Ainerltdſchald.

Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 19. Novemi
Das vorige Woche an die Vereinigten Staaten gerichte
tiſche Erſuchen um Aufſchub der im Dezember fälligen Sch.
rate wird hier allgemein als ein bedeutſamer We,
punkt in der Entwicklung, des geſamten in
nationalen Kriegsſchuldenproblems betrachtt
Preſſe wirft erneut die Frage auf, ob Europa weiter an An
zahlen ſolle oder nicht?, und die führenden Finanzblätta
Landes laſſen über die engliſche Antwort auf dieſe Frage
den geringſten Zweifel übrig. Nun, meinen die Financial 50
nachdem die Amerikaner ihren Präſidenten gewählt haben,
endlich möglich geworden, in aller Offenheit dieſes Prob.!
erörtern, das ſeit Monaten nach einer Regelung förmlich
das bisher jedoch aus Rückſicht auf den hyperempfindlichen
kaniſchen Wähler mit einem übertriebenen Maße von dish
Schweigen übergangen worden iſt.
Großbritannien hätte am 15. Dezember normalerweiſe
Vereinigten Staaten die Summe von 95 550 000 Dollars zu
und Frankreich und Italien ebenfalls Summen von anſebn
Höhe. Können dieſe Zahlungen geleiſtet werden? Für End
gilt nun als feſtſtehend, daß die Bedingungen des Baldwy
kommens nicht mehr in der bisherigen Weiſe ausgeführt v
können. Die Gründe für die Notwendigkeit einer Reviſio
amerikaniſchen Schuldenabkommens werden zur Zeit in E.Mu neheſl be
als überwältigend betrachtet. Der Hauptgrund iſt die unzum Arbeits!
haft ſtark verminderte Zahlungsfähigkeit Faitsloſen, di
lands. Nach dem gegenwärtigen Stand der Weltpreiſe
ſen, hat jeder Dollar, den England an Amerika zahlt, heute Mſg werde
um 50 Prozent größeren Wert als 1922, da das Baldwy dererſte‟
kommen zuſtande gebracht wurde. Hinzu kommen die Trchſogramms
ſchwierigkeiten, die der enorme Rückgang des britiſchen Ey, Neichsregier
nach Amerika notwendigerweiſe zur Folge gehabt
Im Jahre 1922 führte England nach den Vereinigten Si iſ-

d bisher ins

Waren für ca. 55,5 Millionen Pfund Sterling aus, d. hiüſer Summe,
etwa die doppelte Summe der damaligen jährlichen Schüſarniſſe a
rate. Im letzten Jahre (1931) jedoch belief ſich Eng
Amerika=Ausfuhr auf bloß 17 Millionen Pfund Sterlirm
bewegt ſich auch in dieſem Jahre in ungefähr den gleichen Aöloſe bekein
zen. Andererſeits aber würde die dieſes Jahr an AmerMteint
zahlende engliſche Schuldenrate ſich infolge der Pfundenſte iſt abe
tung und der ſtetig anwachſenden Ratenhöhe, faktiſch au
30 Millionen Pfund Sterling belaufen, d. h. faſt au
Doppelte der zur Zeit nach Amerika gehenden britiſchen W
ausfuhr. Dieſes iſt indeſſen nicht der alleinige Grund der
öffentlichen Meinung Englands eine Reviſion des Bal
Abkommens im gegenwärtigen Augenblick als beſonders
ſchenswert erſcheinen läßt. Im Laufe der letzten zwei Jahl
auch in England die Einſicht allgemein geworden, daß dig
teiligen Auswirkungen der großen internationalen Verſchuhndwi
gen den Geſundungsprozeß der Weltwirtſchaft in verhän
vollſter Weiſe hintenanhalten. Die praktiſchen Konſequenzel
aus dieſer Einſicht in Lauſanne bei Regelung der Repara),In
frage gezogen wurden, haben ſich als ſegensreich erwieſahſe Altion
ſei daher nun, da die amerikaniſche Präſidentenwahl vohim
iſt, höchſte Zeit, an Amerika die Aufforderung zu richter,ie 9
ſeinen Teil zur Bereinigung des allgemeinen Uebels beizun
Die Angelegenheit iſt ſomit für England nur noch
Frage des einzuſchlagenden Weges. Die Abneigung gc
ein einfaches Nichterfüllen einmal übernowhu. Nach den
Verpflichtungen iſt bei den Briten tief und allgemein. Ergſ, dam
ſagt man ſich daher, wird alſo beſtrebt ſein müſſen, den
genheit
einigten Staaten für die erbetene Schuldenſtreichung irgen
Entſchädigung anzubieten. Hiermit geht das finanztechſleitsloſe
Problem der Kriegsſchuld auf das Gebiet. der Politik übellung des Arbe
iſt jedem denkenden Briten klar, daß die einzige Komper/ Für das
die der ſäumige europäiſche Schuldner dem amerikanl
Steuerzahler für den Ausfall der jährlichen Rateneingäng)" Lſonders
bieten kann, in einer auch für Amerika fpürbaren Herabig
der Rüſtungsausgaben beſtehen kann. Die Verquickurg) Vill
Schulden und Abrüſtung iſt demnach für England die de
engſte. Und es iſt anzunehmen, daß die britiſche Regierun)
weiteren Verfolg ihrer, auf Reviſion der Schuldenabko
gerichteten Politik ſich in erſter Linie nach dieſem Haupty
richten wird.
Scharſe chineſiſche Erwiderung gegen Japal
Der chineſiſche Delegierte Quo Tai=tſchi hat in einer ſch
Erklärung auf die Darlegungen des japaniſchen Sonderdeln
ten vor der internationalen Preſſe geantwortet. Was die
lität der Regierungen und der Verhältniſſe in China und
angehe, ſo führte er aus, ſo habe China bei ſich Ordnuu
ſchaffen, ohne zu dem Mittel des Attentats zu greifef
heute in Japan bei politiſchen Konflikten an der Tagesor
ſei. China beſitze auch mindeſtens ebenſoviel Kontrolle ü

Handlungen ſeines Militärs wie Japan.

wir über all dem inneren Kampf vergeſſen. Vor weſſen
ſteht denn heute noch packend und brennend, nicht das
wir an innerer Zerfleiſchung in den Jahren 1918 bis 17
lebt, ſondern wie an den Grenzen gekämpft, wo wir deudt
Heimatboden verloren und wo wir ihn mit eiſernen 7N
hielten. Dwinger zeigt den Heimkehrenden die Schmach, wilg
die Polen in Poſen einmarſchieren ließ, ohne ſich zu wehreiſ
nur den anderen da draußen zu gefallen, zeigt, wie in
und Nebel Freiwillige, Jugend und Frontſoldaten, gege
Willen des Staates über die Grenze zur Befreiung ins 50
Schleſien zogen. Wer weiß noch, wie ſie den Annaberg ſtüne
mit Meſſern und Stücken gegen Maſchinengewehre und
nen? Und haben ihn genommen! Wer weiß noch, welch unmee
licher Terror über alt und jung am Abſtimmungstage lag)
ſie haben doch für Deutſchland optiert. Dann im Weſten: 9
ein paar nicht gelieferter Telegraphenſtangen nimmt Frafe‟
das Ruhrgebiet, beſetzt es mit Schwarzen, ſein Miniſterg
er verſtehe die Deutſchen nicht, denn der letzte Senegi9
ſtände noch turmhoch über dem Univerſitätsprofeſſor aus
chen oder Berlin und ſeine Soldateska ſchießt das Vug=
offener
Straße nieder.
Da wehrt ſich das Volk aus ſich ſelbſt heraus, jagd
Separatiſten mit Knüppeln aus dem Land heraus. Es hie
lieber als fremde Ware zu nehmen. Die Fremden aber *
das Land mit dem Dollar aus.
Wenn man das alles wieder lieſt, wie es Dwinge‟
ſeinen heimkehrenden Kameraden erlebt, wenn man wieder
was deutſches Volk als ganzes nach Krieg und Hunger?
und geleiſtet hat, und dann an Genf und Lauſanne denk,
gibt es nur ein Wort: Und da wagt man, uns die Gleicllk=
igung zu verſagen, wagt von bedrohter Sicherheit un
Deutſchlands Unehrlichkeit zu ſprechen.

Unſere Schuld ſagt Dwinger, an alldem iſt, daß dne
anderen geglaubt haben‟. Das braucht das Volk jetz

Streit um Macht und Führung. Und es braucht ein an
Es muß wiſſen, wvoran es leidet. Wieviele in der Gefang!
über Stacheldraht und Sehnſucht nach der Heimat zum

getrieben wurden, ſo zerfleiſcht ſich dies Volk jetzt und ſie)
den Grund: Verſailles.
Es gibt keine großärtigere Anklage gegen das Syſtel
Verſailles als Dwingers Buch: Eine Anklage gegen die
trächtigkeit verſprochener und verſagter Intervention zur
werfung des Bolſchewismus, eine Anklage aus den
hunderttauſender Kameraden. Denn im Krieg fiel jedel
in Sibirien jeder zweite Mann. Und es gellt aus ſc
wehten Totenfeldern von Millionen von Menſchen, De
wie Ruſſen: Ihr habt uns, ihr habt die Welt um 2.
Punkte betrogen. Ve ſailles iſt nicht Frieden, Verſar
Krieg‟.

[ ][  ][ ]

Honntag., M. Novemder 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 323 Seffe 1

Erfoge der Ardensbeſchaffang.
10 000 Arbeitsloſe im Freiwilligen Arbeitsdienſt. Zahlreiche öffenkliche Nokftandsarbeiken in voller
urchführung begriffen. Unmikkelbare Mehrbeſchäftigung von mehreren hunderktauſend Arbeitsloſen.
Mſparungen an Unkerſtühungen kommen der Arbeiksbeſchaffung zugute. Bis jeht 737 Millionen RM.
für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung mobiliſiert.
Die Auswahl der Arbeitskräfte
Merkliche Enklaſtung auf dem
iſt eine wichtige Aufgabe der Arbeitsämter und geſchieht nach
ſozialen Geſichtspunkten. Insbeſondere müſſen auch lang=
Arbeitsmarkk.
friſtige Arbeitsloſe bevorzugt werden. Bei den ge=

Die Regierung erwarket weitere nachhalkige
Belebung der Wirtſchaft.
Berlin, 19. November.
Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung
ſuen neben den ſonſtigen Mitteln zur Belebung der Wirtſchaft
ſ Arbeitsmarkt merklich entlaſtet. Die Zahl der
ſireitsloſen, die im Freiwilligen Arbeitsdienſt be=
ſaftigt
werden, hat jetzt bereits 250 000 überſchritten.
Der erſte Abſchnitt des Arbeitsbeſchaffungs=
hogramms
in Höhe von 135 Millionen RM., das
Reichsregierung ſofort nach ihrem Amtsantritt entworfen
u iſt in voller Durchführung begriffen. Mit
ſſter Summe, zu der noch etwa 25 Millionen RM. Er=
farniſſe
an Arbeitsloſenunterſtützung kommen,
zu bisher insgeſamt 10 Millionen Arbeitertagewerke für Ar=
Msloſe bereitgeſtellt worden. Hierbei ſind nur die Tagewerke
Weingerechnet, die an der Bauſtelle ſelbſt geleiſtet werden. Da=
(iien iſt aber auch noch die mittelbare Entlaſtung des Arbeits=
ſuktes
durch Lieferung von Bauſtoffen uſw. zu berückſichtigen.
Auch die Arbeiten an dem zweiten Teil des
Abeitsbeſchaffungsprogramms in Höhe von
ds MM Millionen RM. ſind zum Teil bereits im
zwelänß nge oder werden in nächſter Zeit begonnen.
n daß de Aiſer Abſchnitt umfaßt bekanntlich u. a. Straßenbauten,
ſen Verſtuhdwirtſchaftliche Meliorationen, landwirt=
m
beiußſtaftliche Siedlung und vorſtädtiſche Klein=
ſer
Rehunc dlung, den Bau von Eigenheimen undferner
ſch erwiſefite Aktion zum Abwracken veralteten Schiffs=
enwahl
tohm mes und den Bau von Heringsloggern. Soweit
kichc Gie Arbeiten als Notſtandsarbeit oder im Wege des Freiwil=
ſn
Arbeitsdienſtes ausgeführt werden, treten auch hier noch
gung Korene Zuſchüſſe aus Mitteln der Reichsanſtalt
ncu. Nach den Ergebniſſen der bisherigen Maßnahmen kann
n damit rechnen, daß ſich hier zuſätzliche Arbeitsge=
ſgenheiten
in Höhe von weiteren 15 Millionen
Fbeitsloſentagewerken zuzüglich der mittelbaren Ent=

Politik übeſlung des Arbeitsmarktes ergeben.

Konhaſt, Für das notleidende Baugewerbe iſt vor allem
ſz beſonders wertvoll die Hilfsaktion des Reichs für die
Archführung der Inſtandſetzungsarbeiten, für die
Millionen RM. und Mittel des Hausbeſitzes ſelbſt zur
fügung ſtehen. Zur Förderung des Eigenheim=
hues
hat übrigens auch der Vorſtand der Reichsanſtalt noch
Millionen erſparte Arbeitsloſenunterſtützung bereitgeſtellt.
Un größter Bedeutung iſt endlich für wichtige Teile der Wirt=
Aft die Bereitſtellung zuſätzlicher Arbeiten
rch die Reichsbahn und Reichspoſt in Höhe von
ber 300 Millionen RM., die zum großen Teil ebenfalls
einer cn im Gange ſind.

ben zugute kommen zu laſſen, ſoll ein Arbeitsloſer nicht länger

Die Arbeiten des Arbeitsbeſchaffungsprogramms werden

in großen Teil als öffentliche Notſtandsarbeiten
er im Wege des Freiwilligen Arbeitsdien=
s
durchgeführt. Um die Auswirkungen des Arbeitsbe=
hffungsprogramms
einer möglichſt großen Zahl von Arbeits=

ein Vierteljahr bei dieſen Maßnahmen beſchäftigt werden.

nannten Arbeiten werden dabei doppelt ſoviel Kriſen=
unterſtützte
beſchäftigt als Empfänger der
Arbeitsloſenunterſtützung. Aber auch Wohl=
fahrtserwerbsloſen
werden weitgehend berück=
ſichtigt
. Bei dem erſten Abſchnitt des Arbeitsbeſchaffungs=
programms
konnten 20 Prozent Notſtandsarbeiter
aus den Reihen der Wohlfahrtserwerbsloſen
entnommen werden; beim zweiten Abſchnitt iſt dieſer Anteil
auf 45 Prozent erhöht worden. Dadurch werden bei den Ge=
meinden
gleichzeitig entſprechende Mittel frei, die ſie für die
anderweitige Beſchäftigung von Wohlfahrtserwerbsloſen ver=
wenden
können.
In ihrer Geſamtheit genommen, bedeuten dieſe Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
der Reichsregierung eine Mehrbeſchäf=
tigung
von mehreren hunderttauſend Arbeitsloſen, wenn man
nur die unmittelbare Beſchäftigung berückſichtigt. Mindeſtens
ebenſo wichtig iſt aber die weitere Auswirkung
dieſer Maßnahmen, die zuſammen mit der Aus=
gabe
der Steuergutſcheine in Höhe von insge=
ſamt
2,2 Milliarden RM. zu einer nachhaltigen
Belebung der Wirtſchaft in weiterem Umfange
führen muß.
Mädchen im freiwilligen Arbeitsdienſt.
Die Stadt Marburg hat nunmehr auch einen freiwilligen
Arbeitsdienſt für Mädchen eingerichtet. Unter Leitung von zwei
ſtellenloſen Gewerbelehrerinnen werden vom kommenden Montag
ab 22 junge erwerbsloſe Mädchen mit Räh=, Stopf= und Flick=
arbeiten
(meiſt handelt es ſich um reparaturbedürftige Sachen,
die bei der Winterhilfeſammlung zur Ablieferung gelangen) be=
ſchäftigt
. Außerdem ſind theoretiſcher Unterricht, ſowie Waſchen,
Bügeln, Kochen und Turnen vorgeſehen. Die Arbeiten, zuſammen
1980 Tagewerke, ſollen bis zum 15. März nächſten Jahres dauern.
Jedes Mädchen erhält pro Tag 1.40 RM.
Ein Reichskagsabgeordneter mehr.
Berlin, 19. November.
Der Reichswahlausſchuß hat nunmehr das endgültige Er=
gebnis
der Reichstagswahl vom 6. November 1932 feſtgeſtellt.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat ſich infolge Zugangs am Stim=
men
bei der Feſtſtellung des endgültigen Ergebniſſes in den
Wahlkreiſen die Zahl der gültigen Stimmen auf 35 471 745 er=
höht
, darunter 4 170 640 Stimmen für die Wahlvorſchläge der
Zentrumspartei, wobei von dem in der Pfalz auf den gemein=
ſamen
Kreiswahlvorſchlag Zentrum und Bayeriſche Volks=
partei
entfallenen Stimmen wie bisher 60 000 der Bayeriſchen
Volkspartei zugezählt worden ſind. Die Zentrumspartei wird
daher mit 70 (nicht 69) Abgeordneten im neuen Reichstag ver=
treten
ſein. Für die übrigen Parteien bedeutet der Zuwachs
an Stimmen keinen Mandatsgewinn. Die Geſamtzahl der Abge=
ordneten
beträgt nunmehr 584.
Forderungen des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes.
Die Reichsführung des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes
hat zur politiſchen Lage eine Eutſchließung gefaßt, die unter
Ablehnung eines überſpitzten Parlamentarismus eine ſtarke im
Vertrauen des Volks verwurzelte Staatsführung fordert. Außen=
politiſch
müſſe der Kampf um die Gleichberechtigung Deutſch=
lands
bis zum endgültigen Erfolg durchgeführt werden; innen=
politiſch
ſei die vordringlichſte Aufgabe die Inangriffnahme
eines umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Die Entſchlie=
ßung
fordert ferner die Beſeitigung der ſozial unerträglichen
Härten der Notverordnungen und den gerechten Ausgleich der
hohen Gehälter in den ſtaatlich ſubventionierten Betrieben. Der
Chriſtlich=Soziale Volksdienſt ſtehe geſchloſſen hinter dem Reichs=
präſidenten
.

Pariſer Tradikion.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. November.
Die Regierungskriſe in Deutſchland wird in
Paris verhältnismäßig ruhig und zurückhaltend kommentiert. Im
allgemeinen glaubt man, daß, wie ſich auch die politiſche Entwick=
lung
in Deutſchland geſtalten wird, keine Aenderung der
deutſchen Außenpolitik zu erwarten ſei. Darüber hinaus
hält man ſich aber von Prophezeiungen zurück, mit der einzigen
Ausnahme, daß man keine ſchnelle Klärung erwartet.
Der engliſche Abrüſtungsplan gefällt in Paris noch
viel weniger, als das in der Preſſe zum Ausdruck kommt. Es
ſcheint, daß die politiſchen Forderungen Frankreichs in der Ab=
rüſtungsfrage
in London für unmöglich gehalten werden. Daß der
Plan Sir John Simons ſie auf die ſpätere Auseinanderſetzung
verſchiebt, beſagt in dieſer Hinſicht ſehr viel. Nichtsdeſtoweniger
hütet man ſich in Paris vor allzu ſcharfen Kritiken, denn man
will die Möglichkeit offenhalten, die engliſchen Pläne mit den
franzöſiſchen zu verbinden. Die Frage bleibt nur, ob der
engliſche Plan geeignet iſt, Deutſchland zum
Verhandlungstiſch zurückzuführen. Die wenig roſige
Stimmung, die jetzt wieder einmal in den außenpolitiſchen Krei=
ſen
herrſcht, wird noch durch die Nachrichten aus Waſhington ver=
ſchlimmert
. Es ſcheint, daß man ſich am Quai d’Orſay in der
Beurteilung der Lage in Waſhington wieder einmal ver=
rechnet
hat. Damit würde man ſo ungefähr in der Tradi=
tion
bleiben, ſchlimm iſt nur, daß man auch in London nicht
klüger war. Die Haltung der politiſchen Kreiſe in Waſhington
iſt in der Frage der interallierten Schulden noch weit ungünſti=
ger
, als ſelbſt die Peſſimiſten erwartet haben. Die Kenner der
Lage haben zwar mit unvermeidlichen Schwierigkeiten gerechnet,
aber keineswegs mit einer ſo heftigen Reaktion der öffentlichen
Meinung Amerikas gegen eine großzügige Schuldenreviſion. Dio
kommenden Verhandlungen in der Schuldenfrage werden nicht
nur kompliziert und ſchwer, ſondern auch peinlich ſein. Das um
ſo mehr, da es weder in U. S.A., noch bei den Schuldnernationen
möglich iſt, die öffentliche Meinung aus den Verhandlungen aus=
zuſchalten
.
Inzwiſchen kämpft die franzöſiſche Regierung in der Kammer
mit großen Schwierigkeiten. Das letzte Vertrauensvotum war nur
durch eine Verbeugung vor den Sozialiſten und durch eine prin=
zipielle
Umſtellung in der Agrarfrage möglich. Die innerpolitiſchen
Schwierigkeiten ſind aber damit nicht überwunden; das Verhält=
nis
zwiſchen Regierung und Mehrheit bleibt weiter ungeſund.
Wäre die außenpolitiſche Lage nicht ſo kompliziert, ſo hätten die
Jungradikalen gewiß ſchon eine Kriſe heraufbeſchworen.
Kündigung des deutſch=franzöſiſchen
Handelsverkrags?
Paris, 19. November.
Der franzöſiſche Handelsminiſter hat in einer Sitzung, an
der eine Reihe höherer Beamten teilnehmen, dem Direktor
Elbel, dem Führer der franzöſiſchen Abordnung, die ſich in=
zwiſchen
nach Berlin begeben hat, um über die zukünftige Ge=
ſtaltung
der deutſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungen zu ver=
handeln
, die letzten Richtlinien gegeben. Frankreich ſtrebt vor
allem die Wiederherſtellung ſeiner Tariffreiheit an, wünſcht aber
gleichzeitig das Gleichgewicht zwiſchen dem gegenſeitigen Waren=
austauſch
, der zurzeit für Deutſchland aktiv iſt, wieder herzuſtellen.
Da die Berliner Verhandlungen den Auftakt zu den Verhand=
lungen
Frankreichs mit einer Reihe anderer Staaten bilden,
haben ſie für Paris eine grundſätzliche Bedeutung. Mit der ſicht=
baren
Abſicht, einen Druck auf die deutſche Regierung
auszuüben, wird am Vorabend der Verhandlungen von Pariſer
Blättern die Möglichkeit der Kündigung des Han=
delsvertrages
erwogen, wenn Deutſchland nicht auf die
zahlreichen gebundenen Zollpoſitionen verzichten wolle. Das Echo
de Paris erklärt, zur Erreichung des Gleichgewichts im gegen=
ſeitigen
Warenaustauſch müſſe von Deutſchland eine Aufhebung
der Deviſenvorſchriften und die Aufhebung gewiſſer Einfuhr=
beſchränkungen
gefordert werden. Sollte die deutſche Regierung
ſich auf dieſem Gebiete ablehnend verhalten, wäre Frankreich ge=
zwungen
, Maßnahmen zu ergreifen, die die deutſche Einfuhr nach
Frankreich beſonders ſtark betreffen würden. Gegenſtand der Ver=
handlungen
ſollen ferner angebliche Dumpings=Verſuche deutſcher
Ausfuhrfirmen auf den franzöſiſchen Markt ſein. Die angedrohten
Gegenmaßnahmen ſind in erſter Linie als Druckmittel aufzufaſſen,
da an zuſtändiger Stelle an ſich das Beſtreben vorhanden iſt, zu
einem beiderſeitigen Einvernehmen zu gelangen, ohne daß der
Vertrag einſeitig gekündigt werde.

Sicher, wir haben Vereine und wiſſenſchaftliche Gremien
den Verſailles gegründet. Wir haben mit ernſter, objektiver
Mehrtenarbeit gegen Verſailles gekämpft. So packend und ſo
hital entlarvt ward Verſailles noch nie wie von denen, die in
non Glauben an ihr Deutſchland den Halt in unerhörtem Lei=
M fanden und dann heimgekehrt ſahen, was Verſailles aus
Eutſchland gemacht: ein Volk ohne Raum und ohne Gemein=
Mft. Das gilt es zu fühlen. Dann iſt die Folgerung klar: Wir
tlangen Wilſons Punkte. Im Glauben an ſie hat Deutſchland
Waffen geſenkt. Wir verlangen ſie für uns und die Welt.
Dazu braucht das Volk, brauchen wir alle ein Drittes: die
liaft, um dieſes zu ſagen. Woher ſchöpft ein Volk ſolche Kraft?
ar aus ſich ſelbſt, nie von anderen, nie aus Fremdem, das
unlare, helle Antwort dieſes Buches, die Antwort jedes Kriegs=
Fangenen. Dieſes aus uns ſelbſt wächſt aus dem Erlebnis,
BAichſt aus der Erkenntnis der anderen, wächſt aus der Kame=
ſchaft
und wächſt bei Dwinger auch aus dem Verſtehen und
Liebe zum ruſſiſchen Volk als Volk bei aller Ablehnung
5 Bolſchewismus an ſich und für uns.
Dwinger packt den Bolſchewismus mit einer Innerlichkeit
Id einer Selbſtſicherheit an, die nichts von phariſäerhaften
kilte oder gar jener bürgerlichen Anſt vor Räuberbanden
I4 ſondern die den Bolſchewismus als eine ruſſiſche Krankheit,
eine Auflehnung und Sehnſucht des ruſſiſchen Volkes ſieht
Nd die die ungeheure Kräfte=Gärung erkennt, die in ihm liegt.
Fiſt eine Betrachtungsweiſe, die die Gefahren ſieht, welche in
u Einreißen alles Beſtehenden liegt, die aber auch rückhaltlos
eikennt, welche phantaſtiſche Hingabe hinter dem allen ſteht.
nd Dwinger fühlt mit allen, die ſehen, daß der Bolſche=
mus
uns vor die entſcheidende Frage ſtellt,
Rwir gleiche Hingabe für Deutſchland haben.
Id ſo wird aus dieſer Sezierung des Bolſchewismus trotz der
Kütäuſchung über das ſo veränderte Bild der Heimat nicht ein
ix, ſondern ein Ja, wird der Wille und die Kraft zu einem
5en Deutſchland. Einem Deutſchland, deſſen Träger in Krieg
Gefangenſchaft das Minderwertigkeitsgefühl abgelegt haben,
2 wir Deutſchen, um mit Winnig zu ſprechen, ſeit dem drei=
Mährigen Krieg in uns tragen. Es wird aus dem Erlebnis
2=Bild deutſcher Lebensauffaſſung, deren Wurzeln in unſerer
clichte, deren Kräfte, ſowohl in echtem Nationalismus wie
ſhtem Sozialismus wurzeln, zu dem mit Dwinger alle die
Sekennen, die in dem Erlebnis der Jahre ſeit 1914 die Auf=
erkannt haben, an einem neuen Zeitalter, zu arbeiten.
Dies Erkennen und ſolchen Glauben braucht das Volk jetzt
Nar als alles andere, vpo es am marriſtiſchen und demokrati=
2n Denken enttäuſcht, nach einem Nationalismus ſucht, an
n innerer Reife, deſſen neue Werte ſchaffender Kraft und
rheit es glauben kann.

Es pachte keiner dieſes Buch für ſich und ſeine Partei. Es
gehört Deutſchland. Es ruft alle, die, die auf den Flügeln ſtehen,
die, die, wie Dwinger ſagt, immer die erſten ſind, die für wahre
Volksgemeinſchaft opfern, ob ſie Rotfrontkämpfer oder Baltikumer
ſind, es ruft die in der Mitte, die erkannt haben, daß der Sinn
von Arbeit und Beſitz, die Schaffung von Werten nicht für den
Einzelnen, ſondern für die Nation iſt, und es erweitert und
vertieft, was zum Bekenntnis der Kriegsgefangenenbewegung im
Jahre 1930 am wieder freien Rhein geworden iſt:
Jeder von uns iſt geworden aus Boden und Geſtalt der
Heimat jeder gewachſen am Schaffen und Denken aller, die
vor uns waren. Was einer iſt, was einer hat, was einer
kann, dankt er Volk und Heimat, nicht nur eigenem Willen /
Das verpflichtet. Vom Vater zum Sohn und Enkel, jeder ein
Glied, ſchaffend am ewigen Werden der Heimat.
Es iſt wie Schickſal, das die Träger dieſer Bewegung, im Weſt=
erlebnis
wurzelnd, in derſelben Stunde, in der Dwinger ſein
Buch 1924 enden läßt, ohne jede Verbindung mit ihm, ſich unter
Zurückſtellung aller materiellen Ziele, zu ideellem Wollen zu=
ſammengefunden
haben, mit der zielſetzenden Erkenntnis, daß
nur aus innerer Erneuerung äußere Freiheit uns werden kann.
Sie haben kein rechts und kein links gekannt und haben an
ihrem Erleben unbeeinflußt durch das Zerren und Locken der
Parteien gearbeitet, haben es als Teil des Fronterlebniſſes
herausgeſchält und ſind dadurch der ſtille Boden geworden, auf
dem Dwinger in zäher Arbeit das aufbauen konnte, was er
jetzt vollendet hat. Wir, ſeine Kameraden, danken es ihm und
der Fügung, daß er in großem Können der meiſterhafte Sprecher
unſeres Erlebniſſes geworden iſt, deſſen ſtärkſte Werte er in die
Worte Haltung und Hingabe zuſammengefaßt. Mit ihm rufen
wir Deutſchland.
Porkräkausſtellungen Darmſtädter Künſtler.
Im Schaufenſter der Fa. Gieſelberg in der Wilhel=
minenſtraße
, ſtellt Alexander Poſch=Darmſtadt ein Doppel=
kinderporträt
aus, das allgemeines Intereſſe erregt und auch
verdient. Der Künſtler faßt dieſes Doppelporträt von zwei Seiten
auf, richtiger geſagt, er erreicht in dieſem Porträt eine Wirkung
nach zwei Seiten. Die ſtark betonte Farbigkeit und die kompo=
ſitoriſche
Auffaſſung trifft das Kindliche im Bildausdruck, wie
wohl auch in der Art, wie Kinder ſelbſt ihre Bildniſſe ſehen
und ſehen möchten. Den Erwachſenen intereſſiert die künſtleriſche
Löſung der nicht leichten Aufgabe. Alexander Poſch geht darin
wie immer eigene Wege. Er ſtellt die beiden Buben ein=
fach
in den Bildraum, in der etwas unbeholfenen kindlichen
Haltung. Nichts iſt geſucht, nichts iſt irgendwie geſtellt oder
manieriert. Wie die Buben im Raum ſtehen, vielleicht auf irgend

etwas aufmerkſam gemacht, vielleicht auch nur den malenden
Onkel intereſſiert anſehend, ſind ſie im Bild feſtgehalten. Der
Zuſammenklang des Geſichtsausdrucks mit der kinderhaften Hal=
tung
iſt ausgezeichnet. Ebenſo gut, wie immer, die ſtark be=
tonende
farbige Löſung des Geſamtbildes. Im gleichen Schau=
fenſter
ſteht ein Kinder=Porträtkopf des Darmſtädter Bildhauers
Fritz Schwarzbeck. Schwarzbeck hat auch im Schaufenſter der
Fa. Bergſträßer einen Porträtkopf in Gips ausgeſtellt.
Beides ſind ausgezeichnete Arbeiten. Die Auffaſſung wohl
naturaliſtiſch, ſehr bemerkenswert aber die feiner Charakteriſie=
rung
und der lebendige Geſichtsausdruck, der das tote Material,
beſonders in dem Kinderköpfchen, ungemein belebt. Wer dieſe
beiden Plaſtiken nacheinander ſieht, erkennt ohne weiteres den
künſtleriſchen Gegenſatz der Charakteriſierung, aber auch die
künſtleriſche Harmonie in der Plaſtik.
Bei Bergſträßer ſtellt auch Erich C. Bialla intereſſante
Paſtellbildniſſe aus. Ein großes Damenporträt und ein kleines
Knabenbildnis. Beide Bilder feſſeln durch die eigenartige farbige
Löſung des Vorwurfs, durch die Zartheit der Technik, die wohl
im Gegenſatz zur ſtarken Betonung des Charakteriſtiſchen ſteht,
in beiden Porträts aber den bildhaften dekorativen Eindruck
wirkungsvoll hervorhebt.
Die Kunſt vereinigt mit Deutſche Kunſt und Dekora=
tion‟
. Den Auftakt des neuen Heftes bilden Frauenbildniſſe aus
75 Jahren, deren Auswahl nach dem Geſichtspunkt getroffen
wurde, den zeitlichen Wandel ſeeliſchen Ausdrucks im deutſchen
Frauenbildnis feſtzuſtellen. Dieſe Frauenbildniſſe von Adolf von
Menzel bis Willy Jaeckel können bei allen Gradunterſchieden in
der Qualität des Künſtleriſchen übereinſtimmend, angenommen
werden. Wie deutlich trägt z. B. Habermanns Mutter köſtliche
Reife und einen Ueberſchuß ſeeliſcher Kraft, die Güte und Wohl=
wollen
ausſtrahlen, und Willy Jaeckels Bildnis ſeiner Frau. ein
modernes Frauenbildnis in beſtem Sinne, das Sorgenvolle,
Wache, Hinhorchende, das man als ſymbolhaften Ausdruck der
geiſtigen Entwicklung der Frau in den letzten Jahrzehnten bezeich=
nen
kann. Dann folgt eine Plauderei über Bilderdiebſtähle, bei
denen es wie in jedem Beruf gewiegte Spezialiſten gibt. Die
Ausſtellung im Ulmer Muſeum kennzeichnet die Entwicklung der
romantiſchen Auffaſſung in der neuen deutſchen Malerei. Eine der
eindrucksvollſten Schöpfungen der neuen deutſchen Bildhauerkunſt
iſt das von Edwin Scharff geſchaffene Ehrenmal für Neu=Ulm.
das auf einer ſchmalen Donauinſel als ein etwa 10 Meter hoher
Pfeiler über einem Sockel von drei Stufen weithin ſichtbar auf=
ragt
. Willi Münch=Khe zeigt kleine Tierplaſtiken. Die Wohnungs=
kunſt
iſt vertreten durch Anſichten der äußeren und inneren Ge=
ſtaltung
eines. Landhauſes am Scharmützelſee, das allen modernen
praktiſchen Anforderungen hinſichtlich angenehmen Wohnens und
vereinfachten Haushaltbetriebes entſpricht. Erfreulich iſt die Viel=
ſeitigkeit
dieſes neuen Heftes der Münchener Kunſtzeitſchrift die
jetzt als einzige deutſche Monatsſchrift neue Kunſt und Wohn=
kultur
vertritt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. November 1932

Kompl Beit
R. 45.25

Matratzen, Steppdecken

Kompl. Bett
R.M 32.50
mit Eußbrett

Nr. 2
Daunen-Decken

Aus der riesigen Auswahl einige

Komplette Betten

Diese Betten bestehen aus Beitsteile, 4keil Wollmatratze
1 Deckbett und 1 Klssen

Boftton=Guchdahl

16125)

Markt 17 Darmstadt Markt 11

Kompl. Bett
R.M 64.5o
mit Fußbrett

Nr. 3

Freie Lieferung

Kompl. Bett R. 69.
mit Kopf-
u
. Fußbrett

Deckbetten,
Kissen

Nr. 4

HH

Todes=Anzeige.

Alle Stoffe werden
zugeſchnitken
bis 3. Anprobe
U. eingerichket

Der Herr über Leben und Tod hat nach einem
Leben treuſorgender Arbeit und Liebe meine treu=
beſorgte
, liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante

durch Schneidermei=
terin
. Moderniſ. v.
Dam.=Kld.= Schnitt=
nuſter
n. Maß am
Körper gearbeitet.

Frau Kath. Cleber

geb. Büchler

im Alter von 65 Jahren nach einem mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden zur er igen Heimat gerufen.

Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jakob Clever.
Darmſtadt, Kaupſtr. 42, den 19. November 1932.

Auf Wunſch unſerer teuren Entſchlafenen findet
die Beiſetzung in aller Stille ſtatt. (16167

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Am 15. November ſfarb im 53. Le=
bensjahre
nach längerem Leiden
unſere liebe Schweſter, Schwäge=
rin
und Tante

Anna Kraft.

Die Beerdigung fand auf Wunſch
derEntſchlafenen in allerStilleſtatt.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:

J. Bohn, Cehreri. R.
Eberſtadt a. d. Bergſtr., Goetheſtr. 47
den 18. November 1932. (16133

Stuhlrohr
½Pfd. 1.20. Wickel=
rohr
1 Pfd. 1.70,
Bunter Baſt 10u.20
Korb=Weinſchenk.
Schuſtergaſſe 10.
(16 042a)

Adele Bachrach
jetzt: Kaſinoſtr. 27.
(12653a)

Die ſchönſten
Wäſchetruhen
von 4.20 an
Korbſeſſel
von 3.95 an
Korbtiſche
von 4.50 an
Alle Korbwaren
in groß r. Auswahl,
neue Modelle. 15249a
Korb=Weinſchenk
Schuſtergaſſe 10.

Hüte

f. Herr. u. Dam. w.
gerein. u. n. neueſt.
Formen umgepreßt
jetzt 1.50ℳℳ. Frankf.
Hutlager. Ecke Gra=
fen
= u. Bism.=Str.*

Kränze
Blumen Bsoosa
Grabschmuck
Ludwig Weicker

Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, am Donnerstag abend,
23.30 Uhr, meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schweſter, Schwä=
gerin
und Tante

im Alter von 74 Jahren durch
einen Schlaganfall in die Ewig=
keit
abzurufen.

Die trauernden
Hinterbliebenen.

Darmſtadt, 17. November 1932.
Tannenſtr. 20.
(16098

Die Beerdigung findet Montag,
21. November, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege allen herz=
lichen
Dank.
Insbeſondere danken wir der
hochw. Geiſtlichkeit von St. Eliſa=
beth
, den barmherzigen Schweſtern
für die liebevolle Pflege, dem
Vorſtand und Perſonal des Kohlen=
ſparvereins
, ſowie dem Perſonal
des Landes=Vermeſſungsamtes
Darmſtadt.
Im Namen der trauernd
Hinterbliebenen:

Ludwig Kohlmann.

Adoption.

Für 1½jähr. geſunden, gut ent=
wickelten
Knaben, blond, blaue

Augen, ſuchen wir kinderloſe kath
Adoptiveltern. Pflegegeld oder
Abfindung nicht vorhanden. Ver=
mittlung
koſtenlos.
Landesjugendamt Berlin C. 2. Poſt=
ſtraße
16. Adoptionsſtelle, (IIBln1599

Kranz-Spezialgeschäft
Am alten Friedhof

Große Auswahl nur echter und edelster Vorkriegs-
PERSER.
4
TEPPICHE

zeigt Ihnen unter fachmännischer Beratung in den
verschiedensten Arten wie: Keschan, Bochara,
Couba, Gendie, Cabistan, Täbris, Khiwa usw. usw.

Je e

BLUMENe KUNST

Inhaber: Erich Schulenburg
Ecke Wilhelminenstr.- Hüge str.

UUnlichtbare
Krampfadern

Tag der Deutschen Hausmusik 90s Karter
16152b
Telefon 126 Ihrer Wahl finden Sie bei
Piano-Berg
Hügelstraße Nr. 52

Arierienverlatte

Eine der häufigſten Todeéurſachen nach
dem 40 Lebensjahre iſt die Adernverkalkung.
Wie man d eſer gefä rlichen Krankyeit vor=
beugen
und weiteres ortſch eiten Schlag=
anfall
) verhindern kann, ſagt eine Broſchüre
von Geheim. Med.=Rat Dr. med. H. Schroeder
welche jedem auf Verlangen koſtenlos und
portofrei durch Robert Kühn, Berlin=Kauls
dorf 70, zugeſandt wird. IV. 13702

Darmstädter
13020a/ Lesezirkel.
Lesemappen ill. Zeit-
schriften
von 25 SHan
Prospekte kostenlos
Roeder’sche Leih-
Bibliothek Tel. 2512
Ernst Ludwigstr17

Weißbinderarbeiten
konkurrenzlos bill.
Ang. u. R 99 Gſch.

kunstgewerbliche handarbeiten
marie Weygandt
darmstadt wilhelminenstr. 9 tel. 344
Dolle

Pullover
Schals
decken
Kissen
Kelim
eigene modelle maßanfertlgung anleitung SMyTHa

Ihr Vorkeil!

wenn Sie mein
großes Hinterhaus=
Lager (Neubau)
beſuchen!
Sie finden größte
Auswahl unter


STägI

Kostüme,
Westen
Pullovers

25 Schlafzim.
in allen Holzarten
v. 275-800 Mk.
10 Speiſe- und
Herrenzimmer
. 298780 Mk.
30 Küchen
in farb. u. naturlaſ.
v. 95-380 Mk.
Einzel=-Polſter-
und Kleinmöbel
zu Rekordpreiſ.
Alſo nur zu
Möbel= Lich
Darmſtadt,
Alexanderſtr. 3.
(16149)

Strickerei Schmidt
Teichhausstr. 34, I. (11980a Tel. 2536
Beachten Sie bitte unser Schaufenster

Weg. Umzug bill.
abzug.: Mod. weiß.
Doypelſchlafz.
vollſt. Stein.=Ref.=
Bett. Martinſt. 281*

Eine preiswerte und gediegene Auswahl von geschmackvollen
Teppichen u. Läufern
in Velour, Boucle, Linoleum, Stragula
schöne Bekorationen
moderner Stoffe und Gardinen
finden Sie für Ihren Weihnachtseinkauf bei

Ludwigsplatz
TaNCMARM Nr. 6.

Beachten Sie bitte unsere Auslagen.

Damen-Sohlen
und Fleck Mk. dr

Herren-Sohlen

und Fleck Mk. C
Auch Ueberschuhe werden bei uns besohlt

üllers Schubesohlung
Elisabethenstraße 35, Kirchstraße 8 und
Nieder-Ramstädterstraße 51
16107

d.h krampfaderähnliche Bein-
beschwerden
ohne außere Merk-
male
sind sehr verbreitet, die Lei-
denden
unssen nicht, daß es eine
einfache sichere Hilfe gibt. Der
gummilose Komdreß-Strumpf
GRAZIANAL
beseitigt alle Beinbeschuerden.
wie bleierne Schwere, Müdigkeit.
Schuellungen usu. und macht
die Beine wieder jung. Er ist
Leicht, porös. unsichtbar. Wer
Beinschmerzen hat, mache gleich
einen Versuch. Geschulte Bedie-
nung
erklärt Ihnen gern dieses
vollendete Hilfsmittel, ein Er-
zeugnis
derReformuaren-Werke

teilbeiſe
Ue findet

THNUSIA
Aau Garms Cwhß.
Nur zu haben im
Reformhaus Ros

15819b

Darmstadt
Bcke Elisabethen- und Lnisenstr.

Silberne Patenlöffel usw
für Weihnachten
bitte baldmöglichst bestellenzu
wollen, um jeden Auftrag recht-
zeitig
ausführen zu können
Gangbare Muster sind vorrätig

E. PistIer und Silberwarel

Juwelen. Gold
Schulstraße, Ecke Kirchstraße
Fernruf 4211
(15574

ds Kape

s Naterial
Prähren und
Stac u4

Sprechapparate

für die Hälfte
der Preiſe.
Gütting.
Schuchardſtraße 10
(15797a)

Abfallholz
ofenfertig. 1.10.
Bei Mehrabnahme
billiger. (14742a
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtraße 53.

Damenbarl
entfernt für immer nach wissenschaft
glänzend bewährter Methode
Nanny Six, Darmstadt, Elisah.-Str. 28,
Sprechst. v 919½ Uhr. (15049

Guk erh. gewerbl. Nähmaſchird
für Kleiderfabr. bezw. Schneider ges
net, günſtig abzugeben (oder ge=
Schnellnäher zu tauſch.). Gündner=Ld
Korſettfabr., Eſchollbrückerſtr. 28.

Erd- und
Wiih. Sohmank
Schützenstraße 16

Feuerbestatturt
Telefon 965

Du Lisa, kannst Dumir sagen, weshalb die ael
Grichjnnen Sandalen und keine Schuhetrugel
Ganz einfach. Die Hühnerauzen drückten,M
Hamals Kannte man,-L.EBEWVOHIL‟ Fnoch micle
Gemeint ist natürlich dae berühmte, von vielen A-
empfohlene
Hühneraugen-Lebewohl und Lebewohl-B
scheiben. Blechdose (8 Pflaster) 68 Pfg., Lebewohl-Fule‟
gegen empfindliche Füße und Fußschweiß, Schachtel (2 B
45 Pfg., erhältlich in Apotheken und Drogerien, sicher zu fe
Mediz.-Drog. Fr. Beckenhaupt Ecke Schul- und Kire
Adler-Diog. A. Fischer Frankfurterstr. 1214; Dre8
Hübner, Kürlstr. 56; L.-Petri Nfl. Inh. W. Preußer,
dörferstr. 5; Chr. Schwinn Inh. W. Reich, Drog., Rheins
HIIII
Drog. Ph. Secker Nfl., Ludwigshöhstr. 1.

[ ][  ][ ]

ag, 20. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 323 Seite 5

Aus ver Lundeshaaprfraut.

Darmſiadt, den 20. November 1932.

Die Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes des Wahlkreiſes

WRellie, S. Kaſt. Jchn ui. ain Die Srai
nt lich.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen,
t ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
uksſchule zu Allendorf a. d. Lahn, Kreis Gießen
wohnung iſt noch nicht frei); eine Schulſtelle für einen
chen Lehrer an der Volksſchule in Rimbach, Kreis
heim.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
Volksſchule in Bechenheim. Kreis Alzey.
Von der Hochſchule. Am Samstag fand in der Techniſchen
ile, wie alljährlich, die Gedächtnisfeier zu Ehren der
ſnen und zur Erinnerung an Langenmarck ſtatt, zu der ſich
he Vertreter des Lehrkörpers und der Studentenſchaft ver=
hatten
. Sie wurde durch Geſang des Akademiſchen Chors
ſeitung von Prof Dr. Noack eingeleitet, S. Magnifizenz,
Or Thum, erinnerte in einer eindrucksvollen Anſprache
unendlichen Leiden des Weltkrieges und die heroiſchen
gen, die in ihm die akademiſche Jugend an allen Fronren,
enz beſonders am Tag von Langenmarck, vollbracht hat:
flichteten uns, auch in der heutigen trüben Zeit den Geiſt
Vaterlandsbegeiſterung von damals zu wahren und uns
zu ſtärken. Mit dem Gelöbnis dauernden dankbaren Ge=
legte
er vor der Ehrentafel der Kriegsopfer einen Lor=
nz
nieder. Nach Anſprachen des 1. Vorſitzenden, des Aus=
der
Studentenſchaft und einer Abordnung der aus=
gen
Studierenden an der T. H. ſchloß mit dem gemein=
Geſang Wir treten zum Beten die ernſte Feier.
Eine recht intereſſante Ausſtellung zeigt die Firma Karl
ſan. Ernſt=Ludwig=Str. 24, in einem ihrer drei Schau=
Der Werdegang des Stockſchirmes wird
r Augen geführt. Sie finden alle Beſtandteile eines Stock=
teilweiſe
im Rohprodukt, vor. Zur Herſtellung der ſtock=
Hülle findet Vulkanfiber Verwendung, und ſehen
ſts Material in zugeſchnittenem Teil, ferner halbfertige
oröhren und fertige Futterale in den verſchiedenſten Farb=
en
, immer dem Griff genau angepaßt, ſo daß der Schirm
nem Stock nicht zu unterſcheiden iſt. Die Auslage zeigt
ein großes Büffelhorn, ſowie kleinere Hörner; dieſes
ſal dient zur Herſtellung der beliebten Horngriffe und der
bingen. Die Stockſchirmſchau iſt zur Beſichtigung zu
en.
Einführung in des Gebiet der Geſundheitspflege. Zweiter
Montag, 21. Nov., Dr. h. c Neumann. Präſident der
wverſicherungsanſtalt Heſſen ſpricht über die Bedeutung
Kzialverſicherung für dieVolksgeſundheit.
ſortrag beginnt um 20.15 Uhr im Saal Nr. 48, Neckar=
3. Karten auch am Saaleingang.
Volksbühne. Den erſten Tanzabend in dieſer Spielzeit
hultet am Montag, dem 28. Nov. 1932, im Kleinen Haus
emſtädter Volksbühne. Das Programm bietet eine Ueber=
ſier
die hiſtoriſche Entwicklung des Tanzes und der Tanz=
her
letzten drei Jahrbunderte. Die älteſten Komponiſten,
ien Werke zur Aufführung gelangen ſind: Chambonnieres
1679) und Couverin (16681733). Es folgen dann J. S.
5luck. Mozart. Beethoven, Schumann. Brahms Offenbach,
de Falla und Strawinſky Ausführende ſind die bekann=
tglieder
des Heſſiſchen Landestheaters Aenne und Milly
und Guſtav Blank. Die muſikaliſche Leitung liegt in den
des Kapellmeiſters Erwin Palm. Die Koſtüme ſind von
hüttner entworfen. Die Eintr. 4spreiſe ſind der Zeit ent=
hd
ſehr niedrig gehalten. Die Mitglieder der Volksbühne
m außerdem noch beſondere Preisermäßigung.

UsM

Zum Tage der deutſchen Hausmuſik finden im Laufe der
den Woche folgende Veranſtaltungen ſtatt: 1. Montag,
Nov., 20 Uhr. im Städt. Saalbau, 4. Akademie=Konzert
ſtädt. Akademie für Tonkunſt, Kammermuſik=Abend des
hing=Quartetts, Stuttgart. 2. Dienstag, den 22. Nov.,
und Donnerstag, den 24. Nov., 17 Uhr, im Ludwig=
Gymnaſium Aufführung der Schüleroper Der Reiſe=
von
H. J. Moſer. 3. Samstag, den 26. Nov., 17 Uhr,
erband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Orts=
Darmſtadt, Schülervorſpiel im Lehrerinnenheim, Gervinus=
38. 4. Samstag, den 26. Nov., 20 Uhr, in der Aula des
Imnaſiums. Volkschor Darmſtadt, volkstümlicher Abend
Lieder, Kammermuſik) Eintritt frei
Orpheum. Am Totenſonntag, nachmittags ½4 Uhr
einmalig das Zaubermärchen Goldhärchen, zur Auf=
Es iſt ganz der Stimmung des Tages angepaßt. Gold=
iſt
das Töchterchen der armen Spinnerin Gertrud. Sein
wweg wird durch den Berggeiſt Rübezahl in andere Bahnen
Auch diesmal werden die Augen der Kleinen viel zu
bekommen. Es gelten die bekannt kleinen Preiſe.
verkauf am Kiosk beim Verkehrsbüro von 11 bis
ſſowie ab 11 Uhr an der Orpheumskaſſe. Telephoniſche
ſung unter 389.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus

Anf. 18½22½ Uhr. D 6.
20. November / Don Carlos

Pr. 0.705 50

ſch.
Anf. 19 30, Ende geg. 22 15 B 7
23. November Roſe Bernd.
Preiſe 0.50 4.50 Mk.

Kieines Haus

Anf 19½22½ Uhr. Außer Miete.
November /Peripherie
Pr. 0.703.80

19.3020.30 Uhr. Zuſatzmiete I, 3.
November! Die Cſardasfürſtin.
Pr. 0.804.50.

19.3022.30 Uhr Dſt. Volkso. G Gr. 1 u. II 4. Vorſt.
November Die Cſardasfürſtin
Preiſe 0.804.50 Mk.

Heute abend Don Carlos im Großen Haus. Heute
ſindet eine Wiederholung von Verdis Don Carlos
hen Opernerfolgs, in der Inſzenierung von Hans Stroh=
Aier der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler
Büühnenbild: Wilhelm Reinking. Im Kleinen Haus
S Volksſtück Peripherie von Fr. Langer in der
ſerung Hermann Adlers wiederholt. Bühnenbild: Elli
In den Hauptrollen: Karl Paryla, Grete Jacobſen,
Faber. Hugo Keßler, Ernſt Ginsberg, Hans Baumeiſter,
hn. Gallinger, Käthe Gothe. Carl Zuckmayer, der ſoeben
offiziellen Hauptmann=Feier in Berlin eine mit großem
aufgenommene Feſtrede gehalten hat, hat aus dieſer Rede
loctern des Heſſiſchen Landestheaters ein Vorabdruck zur
ung geſtellt, der in Heft 5, das Gerhart Hauptmann ge=
iſt
, abgedruckt iſt. Von Carl Zuckmayer befindet ſich
Erina Knie mit Conſtanze Menz und Joſef Sieber
Hauptrollen in Vorbereitung. Regie: Arthur Maria

Das Kriegsgefangenen=Ehrenmal
uaf dei Batbſreegef.

Das von der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener
e. V. erſtellte Ehrenmal für die in der Kriegsgefangenſchaft ge=
ſtorbenen
heſſiſchen Kriegsteilnehmer hat einen würdigen Platz
auf dem Heldenfriedhof des Waldfriedhofes gefunden. Gegenüber
dem Portal fällt der Blick des den Ehrenfriedhof Betretenden
auf das einſchließlich des Sockels nahezu zwölf Meter hohe Denk=
mal
. Aus einem Eiſenbetonkern mit 5 Zentimeter ſtarker Muſchel=
kalk
=Verkleidung errichtet, wirkt das hochaufragende lateiniſche
Kreuz trotz, oder gerade wegen der einfach=ſchlichten Linienführung
denkbar ernſt und ſtilgerecht. Einfach und würdig, wie der
Geſamteindruck, der durch die links und rechts ſtehenden Ulmen
und die den Hintergrund bildenden Tannen und Fichten, wirkſam
gehoben wird, die Inſchrift auf dem Sockel: Ihr ſeid uns
unvergeſſen! Die Entwürfe zu dem Denkmal ſtammen
von dem Ehrenvorſitzenden der Vereinigung, Herrn Jakob
Georg, und Herrn Ferdinand Flach; die Ausarbeitung des
Entwurfs hatte Herr Oberbauinſpektor Wehnert übernommen,
der auch die Pläne anfertigte. In die Bau= und Steinmetz=
arbeiten
tceilten ſich die Firma Chriſtian Möſer und Herr
Steinmetz Wilh. Arnold

Das Denkmal der Kriegsgefangenen
auf dem Waldtriedhof

Die Einweihung des Denkmals findet heute nach=
mittag
durch die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener
e V., Ortsgruppe Darmſtadt ſtatt. Die Weiherede hält Kamerad
Pfarrer Lic, von der Au und Bundes=Ehrenvorſitzender
Kamerad Freiherr von Lersner. Die Weiheſtunde wird
umrahmt durch Muſikſtücke der Kapelle des Reichsbundes ehe=
maliger
Militärmuſiker unter Leitung des Herrn Greilich,
ſowie durch Geſangsvorträge des Bürgergeſangvereins Beſſungen
und des Geſangvereins Harmonie unter Leitung des Herrn
Simmermacher.
Heute abend, 8 Uhr, findet im Städtiſchen Saalbau eine
Totengedächtnisfeier ſtatt. Dieſe Feier wird verſchönt durch Dar=
bietungen
der Madrigal=Vereinigung unter Leitung des Herrn
Profeſſors Dr. Noack ſowie durch bewährte Solokräfte der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt Darmſtadt (Hilde Freuden=
berg
. Helen Cropp. Nelly Birrenbach. Willi Schmitt) Der
Bundes=Ehrenvorſitzende, Freiherr von Lersner, ſpricht hier
über das Thema: Zwei Generationen im Kampf um
Deutſchland
Auf beide Veranſtaltungen wird die Bevölkerung durch die
hieſige Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs=
gefangener
ganz beſonders aufmerkſam gemacht.

Tokenmuſik in der Skadtkirche.

Den Eingang der Totenmuſik des Heſſiſchen Singkreiſes bil=
det
ein ſchlichtes Choralvorſpiel Laß mich dein ſein und bleiben
von D. Strungk, dem der Abendchoral Nun will ſich ſcheiden
Nacht und Tag von Heinrich Schützt folgt. Im Mittelpunkt der
Feier ſtehen die Spruche von Leben und Tod des ſüddeutſchen
Meiſters Leonhard Lechner vom Ende des 16 Jahrhunderts.
Vollendet iſt die muſikaliſche Ausdeutung der Worte in dieſen
15 Sprüchen, die bei gegenſätzlichſter Geſtaltung zu größeren Ab=
ſchnitten
und einem einheitlichen Ganzen verſchmolzen werden.
Umrahmt werden die Sprüche durch den Geſang der Gemeinde
Ach, wie flüchtig, ach, wie nichtig iſt der Menſchen Leben, der
durch das leicht verſtändliche Vorſpiel aus Bachs Orgelbüchlein
eingeleitet wird. Die Orgel bringt eine Fuge des Nürnberger
Orgelmeiſters Pachelbel, die nach alter Bezeichnung Ricercar ge=
nannt
iſt. In deutlicher Dreiteilung wird ſie aus einem chroma=
tiſch
aufſteigenden Thema ſeiner Umkehrung und einem Gegen=

thema aufgebaut. Zum Abſchluß erklingt Buxtehudes Chorkan=
tate
. Befiehl dem Engel, daß er komm der Wort und Weiſe
des Chorals. Chriſte, der du biſt der belle Tag zugrunde liegen
In Ruhe und ſtiller Andacht beginnt ein Streichtrio, vereinigt
ſich mit dem Chor zu ſtetem Wechſel bis zum jubelnden Ausklang:
Wir loben dich in Ewigkeit. Amen.
L. B.

Friedhofsfeier auf dem Beſſunger Friedhof. Es wird dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß heute nachmittag um 3 Uhr
vie auf den anderen, ſo auch auf dem Beſſunger Friedhof eine
Feier ſtattfindet. Die Anſprache hält Pfarrer Wolf, Paulus=
gemeinde
; die Lieder werden begleitet von dem Poſaunenchor
der Petrusgemeinde

Du. Burmſtadter Hanoioert une die
Burmſtädter Borrsbanr.

In der geſtrigen Sitzung des Großen Ausſchuſſes des Orts=
gewerbevereins
und der Handwerkervereinigung Darmſtadt ſpra=
chen
die Herren Volksbankdirektoren Kluge und Willand
über den Wiederaufbau der Darmſtädter Volksbank und die Auf=
gaben
einer Kreditgenoſſenſchaft im Rahmen der Steuergutſchein=
Beſtimmungen. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Malermeiſter
Kraus, konnte außer den Vertretern der gewerblichen Korpo=
rationen
und den beiden Rednern auch zahlreiche Mitglieder des
Aufſichtsrates der Darmſtädter Volksbank begrüßen.
Der Vortrag von Herrn Direktor Kluge ergab ein eindrucks=
volles
Bild der zielbewußten Anſtrengungen, die Darmſtädter
Volksbank wieder zu einem kraftvollen Inſtrument der heimiſchen
Wirtſchaft zu geſtalten. Die einzelnen Darlegungen berechtigten in
vollem Umfange zu der Hoffnung, daß das geſteckte Ziel mit ver=
einten
Anſtrengungen auch bald erreicht ſein wird. Beſonders
hoher Wert müſſe auf die Mitarbeit des Handwerks gelegt werden.
Die Ausführungen von Herrn Direktor Willand erſtreckten ſich
in umfaſſender und ſachkundiger Weiſe auf das Wirtſchaftspro=
gramm
der Reichsregierung vom 4. September mit beſonderer Be=
rückſichtigung
der Steuergutſcheine.
Dem lebhaften Beifall der Verſammlung gab der Vorſitzende
in herzlichen Worten des Dankes an die beiden Referenten noch
beſonderen Ausdruck. Eine anſchließende, äußerſt anregende Aus=
ſprache
bezeugte erfreulicherweiſe die völlige Uebereinſtimmung
mit dem Gehörten und brachte darüber hinaus noch manche wert=
vollen
Anregungen. Nachdrücklichſt kam immer wieder der feſte
Entſchluß des Darmſtädter Handwerks zum Ausdruck, im eigenen
Intereſſe die Darmſtädter Volksbank nach beſten Kräften zu unter=
ſtützen
. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates der Volksbank. Herr
Oberrechnungsrat Schneider, betonte ſchließlich auch ſeinerſeits
den hohen Wert dieſer Zuſammenarbeit und ſchloß ſich gleichfalls
den Bekundungen der Zuſammengehörigkeit an.

Skeuer= und Wirtſchafkskalender

für die Zeit vom 16. bis 30. November 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. November: Die an dieſem Tag fälligen Steuern ( Kirchen=
ſteuer
Vermögensſteuer und Einkommen=
ſteuer
der Landwirtſchaft) waren bereits in den
Steuerkalender für die 1. Novemberhälfte aufgenommen
worden.
20. (21.) November: Abführung der Lohnſteuer für die in der
Zeit vom 1. bis 15. November 1932 erfolgten Lohnzahlungen
im Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämt=
liche
in einem Betrieb beſchäftigten Arbeitnehmer den Be=
trag
von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. (21.) November: Abführung der im Steuerabzugsverfahren ein=
behaltenen
Ledigenſteuer.
20. (21.)November: Entrichtung der Abgabe zur Arbeits=
loſenhilfe
, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
25. November: Viertes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das Rech=
nungsjahr
1932. (Schonfriſt bis 5. Dezember 1932.)
25. November: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt, viertes Ziel für das Rechnungsjahr 1932. ( Schon=
friſt
bis 5. Dezember 1932.)
15. November: Zahlung der Müllabfuhr= Straßenrei=
nigungs
= und Kanalbenutzungsgebühren in
der Stadt Darmſtadt, viertes Ziel für das Rechnungsjahr
1932. (Schonfriſt bis 5. Dezember 1932.)

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, wonach am kommenden
Mittwoch den 23 November, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal
die Reihe unſerer Wintervort äge beginnt. Die Herren
Regierungsbaumeiſter Hilsdorf und Volkswirt Schreiber=
Stoltze aus Frankfurt a. M. ſprechen in einem hochintereſſanten

Lichtbilder=Vortrag, verbunden mit Filmvorführungen, über das
aktuelle Thema: Ziviler Luftſchutzund Kataſtrophen=

abwehr durch die Techn. Nothilfe. Zu dieſer Veran=
ſtaltung
ſind außer unſeren Mitgliedern und deren Angehörigen
auch ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe herzlichſt ein=
geladen
. Eintritt frei. Bei dem zu erwartenden ſehr ſtarken An=
drange
empfiehlt ſich am Mittwoch abend pünktliches Erſcheinen.
Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Dienstag, dem 22. Nov. 1932. 20.15 Uhr, findet im Saal 326 der
Techniſchen Hochſchule ein Vortragsabend mit dem Haupthema:
Wege zur Vermeidung von Dauerbrüchen ſtatt. Es ſpricht
erſtens Herr Dr. Oſchatz über: Grundſätzliches über Dauer=
beanſpruchung
und Wege zur Steigerung der Dauerhaltbarkeit
und zweitens Herr Dr. Saran über: Ermittlung der tatſäch=
lichen
Beanſpruchungen in den Bauwerken der Praxis mit Licht=
bildern
. Vorführung des Dehnungsmeſſers der DVL. Es wer=
den
hierzu auch die Angehörigen der Vortragsgemeinſchaft tech=
niſch
=wiſſenſchaftlicher Vereine (Mittelrheiniſcher Architekten= und
Ingenieur=Verein. Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft, Verband
Deutſcher Diplom=Ingenieure) eingeladen. Außerdem findet
am Montag, dem 21. Nov. 1932, um 15.30 Uhr, im Saal 234
der Techniſchen Hochſchule ein Filmvortrag des Herrn Profeſſors
Kayſer über den Bau der George=Waſhington=Brücke in New
York ſtatt, zu dem auch die Angehörigen der Vortragsgemein=
ſchaft
techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine eingeladen ſind. Der
Film behandelt den Bau der George=Waſhington=Brücke über den
Hudſon in New York, die nach ihrer Vollendung im Jahre 1931
die größte Brücke der Welt iſt. Der Film ſelbſt zeigt den Bau
vom Beginn der Gründungen bis zur Einweihung. Der Ein=
tritt
iſt frei
DHV. Die Fachgruppe Chemie im DHV., Ortsgruppe
Darmſtadt, beſichtigte im Rahmen ihrer Winterarbeit den pſycho=
techniſchen
Prüfungsraum der Firma E. Merck=Darmſtadt. Der
Leiter dieſer Abteilung, Herr Dipl.=Ing. Maas, hielt einen inter=
eſſanten
Vortrag über Pſychotechnik und führte dadurch die Be=
ſucher
in das ſchwierige Gebiet der Eignungsprüfung ein An
Hand praktiſcher Beiſpiele wurde der Vortrag noch weſentlich
erläutert. Der bekannte Chemiker Dr.=Ing. Paul Seidel ſprach
im Heim. Rheinſtraße 35, über Giftgaſe und Gasſchutz‟. Der
Redner ſchilderte in faſt zweiſtündigem Vortrag den Erſchiene=
nen
die furchtbar=grauſame Wirkung ſolcher Giftgaſe auf die
Menſchheit und gab zum Schluß wertvolle Ratſchläge, wie man
ſich gegen derartige Gaſe verhält.
Wieder überfüllt war der Vortragsſaal des Gaswerks am
Donnerstag. Das intereſſante Thema, die Einführung in die
Weihnachtsbäckerei, ſoll deshalb am kommenden Donnerstag, dem

24. November, abends 8 Uhr, im gleichen Saale, Eliſaberhen=

ſtraße 25½ wiederholt werden. Allen Hausfrauen wird dadurch
nochmals die Gelegenheit geboten, koſtenlos ihre Kenntniſſe über
die Herſtellung und Zubereitung von Weihnachtsgebäck zu be=
eichern
. Es wird anhand von praktiſchen Vorführungsbeiſpielen
gezeigt werden, wie hygieniſch einwandfrei, ſauber und reinlich,
und vor allem außerordentlich billig, die neueſten Schöpfungen
der Darmſtädter Herdinduſtrie arbeiten. Wir verweiſen noch auf
die heutige Anzeige.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. November

Verpflichkungsfeier des Stahlheln
Sochhe und Meiu in Burmſtäuier dreundestrein!
Bund der Frontſoldaten.

380. Veranſtalkung des Alk=Darmſtadk, Vereins für Ortsgeſchichke und Heimatkunde.

Ein Ausklang zum Goethejahr.

Zum Eingang des Abends gedachte der Vorſitzende, Herr
Ph Weber des Heimganges unſeres großen Darmſtädter
Sohnes, des Ehrenbürgers unſerer Vaterſtadt, Geheimerat Dr. L.
Hoffmann, mit dem ſich Alt=Darmſtadt immer eng verbun=
den
fühlte und deſſen Gedächtnis im Alt=Darmſtadtkreis alle
Zeit fortlebt. Die Verſammlung gab dem Gedenken an den
Heimgegangenen Freund durch ſtilles Erheben Ausdruck.
Als Redner des Abends ſprach Herrn Heinz Hohmonn
über den Maler Hermann Pfeiffer und ſein neues Buch
Goethe und Merck im Darmſtädter Freundes=
kreis‟
Der Redner ging aus von dem Wort aus Goethes Taſſo:
So gebt auch den Lebendigen ihr Teil!
In Augenblicksbildern ſchilderte er diejenigen Erlebniſſe mit
Pfeiffer, die für Art und Werden des Künſtlers ihm bezeichnend
ſchienen; ſie ſeien wie folgt zuſammengefaßt: Die erſte Veröffent=
lichung
. Das Feſt der Tannenbäume, ein Märchen mit Bildern.
1903. Gemeinſamer Akademiebeſuch. 1904. Vier junge Darm=
ſtädter
(Wilhelm Peterſen, Karl Thylmann. Hermann
Pfeiffer. Heinz Hohmann). Entſtehende Beziehungen
zum Stefan=George=Kreis. 1906. Gründung des Darmſtädter
Wandervogels. 1907. (Die erſten Schattenriſſe, die neue Tracht,
Zupfgeigenhanſl.) Künſtlerſchule Kammerhof. 1911 Treffen
im Felde 1914. Verwundung. Frankenfeld. 1919. Heirat.
Kärglichſter Broterwerb als Univerſitäts=Präparator in Würz=
burg
.
Im zweiten Teil des Vortrags führte der Redner mit Hilfe
von Lichtbildern nur eine beſondere Linie der künſtleriſchen Ent=
wicklung
Pfeiffers vor, diejenige zur Silhouette. Ausgehend von
frühen einfachen Umrißzeichnungen, über die Betrachtung der
Landſchaft gegen das Licht entſteht die Vorliebe für den Schatten=

riß als künſtleriſches Ausdrucksmittel. Letztes Ergebnis das Buch:
Goethe und Merck im Darmſtädter Freundes=
kreis‟
. Dieſes wurde im dritten Teil des Abends betrachtet.
Die Skizze eines angenommenen Sternbildes, das in den Jahren
17701775 (von 1773 ab langſam erblaſſend) über Darmſtadt
ſchwebte, deſſen Mittelpunkt der ſtrahlende Stern der Großen
Landgräfin war, bildete den Anhalt zur Erinnerung an die
Beziehungen der Empfindſamen. Die im Lichtbild gezeigten
24 Schattenriſſe wurden ergänzt durch knappe hiſtoriſche wie
künſtleriſche Erläuterungen, das Vorleſen von Brief= und Tage=
buchſtellen
und durch den Vortrag von Bruchſtücken der Dich=
tungen
. Eine kurze Schilderung der Entſtehung und Geſtaltung
des Buches, der Nöte und Sorgen des Druckers und Verlegers
war vorausgegangen. Die meiſterhaften, von innerem Leben er=
füllten
Zeichnungen des Künſtlers, das hingebende Verſtändnis
des Redners für das menſchliche und künſtleriſche Ringen des
Freundes ſeine tiefe Verehrung für die großen Geiſter der Ver=
gangenheit
machten erkennbaren Eindruck auf die zahlreichen Zu=
hörer
, die auch für das Aufleuchten fröhlicher Einfälle dankbar
waren.
Die Originale der zwei von Heinz Hohmann in den
Jahren 1908 und 1931 gemalten Portraits Pfeiffers und inter=
eſſante
Schattenriſſe waren an den Wänden aufgehängt.
Der Vorſitzende dankte dem Redner und ſprach den Wunſch
aus, daß recht Viele das ſchöne neue Werk Pfeiffers erwerben
möchten, das ſie ſicher jederzeit gerne durchblättern würden.
Der Abend war ein würdiger Ausklang des Goethejahres für
Alt=Darmſtadt
Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, dem 1. Dezember, im
Fürſtenſaal, Vortrag von Herrn Philipp Weber über das Thema:
Was uns eine alte Gaſſe in Darmſtadt alles er=
zählt
. Streiflichter aus der Ochſengaſſe. Lichtbilder werden
den Vortrag erläutern.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.

Union=Theater

bringt einen unbedingt ſehenswerten Brigitte=Helm=Film Eine
von uns mit Guſtav Dießl, Jeſſie Vihrog und einer ganzen

Reihe weiterer unſerer beſten Filmſchauſpieler. Der Film iſt nach
dem Roman Gilgi von Irmgard Keun entſtanden. Die Hand=
lung
greift hinein in das Leben von heute, das im Grunde genom=
men
auch das Leben von geſtern iſt und das Leben von morgen
ſein wird. Das ewig alte und das ewig neue Lied von der Liebe
und von der unehelichen Mutter wird in einer Form verlebendigt,
die ſauber und eindrucksvoll hineinleuchtet in die Sorgloſigkeit wie
auch in den tiefen Ernſt der Jugend, die das Leben, je nach Tem=
perament
und Einſtellung zu meiſtern verſucht. Selbſt uneheliches
Kind, wird die Heldin der Handlung auch uneheliche Mutter, ohne
daß dadurch die Sauberkeit ihres Charakters und ihres Menſchen=
tums
angetaſtet wird. Eine von uns iſt ein etwas unklarer Titel.
Der Titel iſt auch nebenſächlich, weil, wie geſagt, das Leben in
lebendigen und eindrucksvollen Bildern ſpricht. Geht ſo die Hand=
lung
kaum hinaus über oft Geſehenes und Erlebtes, ſo erhebt die
ganz ausgezeichnete Darſtellungskunſt vor allem der Brigitte
Helm, den Film weit über den Durchſchnitt. Brigitte Helm zeigt
als Gilgi eine ganz eigne Art ihrer Schauſpielkunſt und ihres
Einlebens in Rollen, in denen ſie bisher wenig oder gar nicht zu
ſehen war. Faſt immer erſchien ſie in blendenden Geſellſchafts=
toiletten
auf der Leinwand, in Rollen, die ſie auf den Höhen des
Lebens zeigten. Hier beweiſt die ausgezeichnete Künſtlerin, daß ihr
auch das ſchlichte reine Menſchentum nicht nur liegt, ſondern daß
ſie es in ungeahnter Vertiefung zu verlebendigen weiß. Guſtav
Dießl iſt ihr ein guter Partner, Jeſſie Vihrog, neben anderen,
eine wein auch leichtſinnige, ſo doch liebe und gute Kameradin.
A4

In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Mady Chriſtians, Hans Heinz Bollmann u. a. in Franz
Lehärs Meiſterwerk Friederike‟. Dazu das gute Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen bringt das erſchütternde Ton=
filmwerk
Hölzerne Kreuze‟ (Jenſeits der deutſchen Gräben) täg=
lich
ausverkaufte Vorſtellungen. Der Film bleibt noch einige
Tage auf dem Spielplan.
Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Deutſch=
lands
Flotte im Mittelmeer heißt der Großfilm, der heute
Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, erſtmalig läuft. Wir begleiten
unſere blauen Jungens auf ihren Auslandsreiſen und ſehen herr=
liche
und lehrreiche Bilder von Spanien, Italien und Griechen=
land
. Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater. Mit großem Erfolg zeigt das Reſi den
vielbewunderten Ufa=Tonfilm Das Lied einer Nacht mit dem
gottbegnadeten Tenor Jan Kiepura.

Ueber das Thema: Wie ſieht es heute an der ehemaligen
Weſtfront aus? ſprach Herr Direktor Germann in einem hochinter=
eſſanten
Lichtbildervortrag. Der Redner ſchilderte in ſeinen feſ=
ſelnden
Ausführungen nicht nur den Zuſtand der Grabſtätten
unſerer teuren Toten in Frankreich, die zu beſuchen ja zwar
Hauptzweck jener von der hieſigen Ortsgruppe des Volksbundes
Deutſche Kriegsgräberfürſorge veranſtalteten Autoreiſe war, ſon=
dern
er gab in trefflichen Skizzen, und wirkungsvoll unterſtützt
durch zahlreiche, ausgezeichnete Lichtbilder, die von Fahrtteil=
nehmern
unterwegs aufgenommen waren, auch allgemeine Ein=
drücke
über Landſchaft und Bevölkerung wieder, was den Abend
zu einem ſtarken Erlebnis für alle Beſucher machte und ihn über
das Niveau eines landläufigen Reiſeberichts hinaushob. Inter=
eſſante
Epiſoden, kleine Erlebniſſe längs der Autoſtraße waren
eingeflochten, beſonders nett jene vom Beſuch der Kreidehöhe
vor Laon, in der ein kleiner Franzoſenbub den Führer machte
und der den Reiſenden in voller Harmloſigkeit erzählte, daß die
Boches dieſe Höhle ausgebaut hätten. Als man ihm ſagte, daß
die Leute, die er da herumführe auch Boches ſeien, wollte er
es nicht glauben, denn . . die hatte er ſich halt anders vorge=
ſtellt
gehabt. Der Vortrag dürfte bei Wiederholungen noch
öfters ein volles Haus finden, zumal er bei freiem Eintritt ge=
halten
wird. Möchte auch ſein Hauptzweck Erfüllung finden: das
Intereſſe an den Grabſtätten da draußen zu wecken und zu er=
halten
, als Ausdruck der Dankbarkeit jenen gegenüber, die ſtar=
ben
, damit die Heimat vor den Schrecken des Krieges bewahrt
blieb.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Käte Walter
als Suſanne in Figaros Hochzeit im Neuen Deutſchen Theater
zu Prag ſchreiben Prager Blätter: Stimmlich wie darſtelleriſch
bezaubernd, hell von innen her, perſonifizierte Heiterkeit, doch auch
überzeugend in den herzbetonten Stellen. Figürlich entzückend,
mit der glockigen Helle ihres Soprans beſtechend die Suſanne von
Käte Walter. Mit viel Charme und einſchmeichelndem Stimm=
timbre
ſtattet Käte Walter die Suſanne aus. Die Gartenarie
war ein ſchön gerundetes Schmuckſtück. Der Ausſtattungsleiter
des Naſſauiſchen Landestheaters Wiesbaden, Lothar Schenck
v. Trapp, wurde von dem deutſchen Overnhaus in Prag einge=
laden
, als erſte Inſzenierung die Bühnenbilder zu Wagners Flie=
gendem
Holländer zu entwerfen.
v. H.
Muſikverein. Die nächſte Geſamtprobe findet am
Dienstag, dem 22. Nop., 20 Uhr, ſtatt. Die Aufführungen des
Weihnachtsoratoriums von Joh. Seb. Bach ſind für Montag
und Dienstag, 12. und 13. Dezember, vorgeſehen.
Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. Freitag,
den 25. Nov., abends 8.15 Uhr, wird Herr Oberlehrer Auguſt
Neber aus Pirmaſens in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums einen Lichtbildervortrag über: Kreuz und quer durch
die ſonnige Pfalz. halten. Die Mitglieder der Sektion Starken=
burg
und eingeführte Gäſte ſind zu dieſer Veranſtaltung freund=
lichſt
eingeladen.
Kriſenfürſorge. In der Zeit vom 28 Nov 1932 bis
3 1. März 1933 wird dieſelbe nicht dadurch ausgeſchloſſen, daß
der Arbeitsloſe während dieſes Zeitraumes die Höchſtbezugsdauer
der Kriſenfürſerge erreicht.

Lokale Veranſtaltungen.

Oſe hierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſl.

Im Heſſiſchen Haus ab 8 Uhr Konzert. (Siehe
heutige Anzeige.)

Baugeldzukeilung.

Straßenbericht

Schwurgericht.

Aw. In der Verhandlung gegen Frau Jöſt aus Nieder=
Liebersbach begann am Samstag die Zeugenverneh=

mung, die verhältnismäßig ſchnell vonſtatten ging Der Haus=
wirt
, der etwa 100 Meter von dem Häuschen der Eheleute Jöſt

ſeine Hofreite hatte bekundet, daß man vor dem Mann ſchon
alsmal habe Angſt haben können. Wenn er ſeine Anfälle gehabt
habe, ſei er den Leuten mit der Senſe, oder was er habe kriegen
können, nachgegangen. Er bekundet auch, daß er an dem Montag
morgen, als er die Eheleute getroffen habe, ſie des Hauſes ver=
wieſen
habe. Die Schweſtern der Frau Jöſt und der eine Schwager
verweigern die Ausſage. Unter anderem wird ein Lehrer ver=
nommen
, der mit ſeiner Familie im Jahre 1930 etwa ein halbes
Jahr in dem Häuschen auf der Kühruh wohnte, und der Frau
Jöſt ein ſehr gutes Zeugnis ausſtellt. Sie habe großes Zutrauen
zu ihm gehabt und ihm oft geklagt, und habe eine große Sehn=
ſucht
nach geordneten Verhältniſſen und friedlicher ſtiller Ge=
borgenheit
gehabt. Sie habe auch, ſoviel er habe beobachten
können, nach ihrem Können gut für den Mann und die Kinder
geſorgt. Der Mann ſei ſchon vor ſeiner Erkrankung geiſtig und
körperlich ſchwach geweſen. Er habe aber ſehr an der Frau ge=
hangen
und ihr gefolgt wie ein Kind. Der Zeuge bekundet auch,
daß die Frau damals des öfteren unter Krampfanfällen
zu leiden hatte Auch andere Zeugen, bei denen Frau
Jöſt als junges Mädchen in Stellung war, bekunden, daß ſie ſtets
fleißig und ordentlich geweſen ſei, und insbeſondere für die Kinder
gut, ja geradezu rührend geſorgt habe. Man ſieht an dieſem
Morgen etwas mehr von der Frau, die anfangs ſchluchzend auf
ihrem Platze ſitzt, ihr Geſicht nicht mehr ſo verſteckt wie
geſtern, und man ſieht gut an dem ſehr beweglichen Mienen=
ſpiel
den Eindruck, den die Zeugenausſagen auf ſie machen. Bei
den ihr günſtigen Zeugenausſagen wird ſie zuſehends zuverſicht=
licher
und ruhiger.
Um 1 Uhr vertagt der Vorſitzende die Verhandlung auf
Montag vormittag, 9.15 Uhr. Es werden zunächſt noch
der Unterſuchungsrichter als Zeuge und dann die mediziniſchen
Sachverſtändigen vernommen werden. Dann wird plädiert, und
gegen Abend ſteht wohl das Urteil zu erwarten.

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=

arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag. dem 20. November 1932, folgende Aerzte zu deſſen Ver=
tretung
bereit: Dr. med Nauheim, Landwehrſtr. 14. Tele=
phon
4200 Dr. med Sachs Hügelſtr 41. Telephon 726;
Dr. med. Th. Schmidt, Heinrichſtr 38 Telephon 3882.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 20. bis 27. November: die
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die Einhornapo=
theke
, Kirchſtraße 10½.

Die Ortsgruppe Darmſtadt des Stahlhelm. Bund der
ſoldaten, iſt in ſtarkem Aufſtieg begriffen. Der Stahlhelm=Gel
marſchiert. Nachdem erſt beim vorletzten Pflichtabend nere
nahmen, bzw. Verpflichtungen, vorgenommen werden E.
wurden am Freitag abend wiederum 5 neue Mitglieder f0
verpflichtet.
Wer einmal dieſen feierlichen Akt der Verpflichtung
Stahlhelmer miterleben durfte, dem wird er unvergeßlig
ben, trotz, oder gerade wegen der ernſten Schlichtheit um)
täriſchen Straffheit, die dieſen feierlichen Akt auszeichnet. 9
beleuchtung wirft magiſchen Schein auf das überleben=
Bildnis des großen Preußenkönigs, des Schöpfers der vru
deutſchen Heeresmacht Unter Trommelwirbel marſchie
Fahnenabordnung in den Saal. Kurze Kommandos gebe
Widerhall des ſoldatiſchen Geiſtes, der den Stahlhelmer behe
Vor dem Bildnis des alten Fritz ſenkt ſich die Fahne, u
jungen Stahlhelmer leiſten auf dieſe Fahne ihren Treue)
geloben Im Kampf um deutſche Ehre, Freiheit und Größe
gewählten Führern Gehorſam. Mannestreue, Waffentreue

in Not und Tod. Sie geloben, wie Stahl und Eiſen in Ko
ſchaft zuſammen zu ſtehen gegen die Feinde des Vaterlandel
des Bundes. Sie geloben jederzeit und allen Ortes ſich der
hörigkeit zum Bund der Frontſoldaten würdig zu erweiſ

Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen
(Abteilung der Landeskommunalbank=Girozentrale für Heſſen) in
Darmſtadt nahm am 14. November in Anweſenheit einer An=
zahl
von Bauſparern und Vertretern von Sparkaſſen ihre 6. Bau=
geldzuteilung
vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden dies=
mal
31 Verträge mit 144 000 RM., ſo daß nunmehr nach drei=
jährigem
Beſtehen der Bauſparkaſſe im ganzen 114 Verträge
über 645 000 RM. Vertragsſumme ausgeloſt ſind. Alle deutſchen
Oeffentlichen Bauſparkaſſen zuſammen haben bisher rd. 40 Mil=
lionen
RM. an etwa 6300 Bauſparer zugeteilt, ein anſehn=
licher
Betrag, den die Oeffentlichen Bauſparkaſſen in dieſer
kapitalarmen Zeit damit bisher dem Bau= und Hypothekenmarkt
zugeführt haben.
Die nächſte Baugeldzuteilung der Oeffentlichen
Bauſparkaſſe für Heſſen findet vorausſichtlich Anfang April
1933 ſtatt mit dem Stichtag 31. März 1933. Zuteilungsberechtigt
ſind alle Bauſparer, deren Verträge ſpäteſtens am 1. Januar 1933
(bei Tarif 18 am 1. Dezember 1932) beginnen und mit Ein=
zahlungen
nicht im Rückſtand ſind

geloben niemand in den Reihen des Bundes zu dulden.
der Zugehörigkeit unwürdig zeigt.
In kernhafter Anſprache weiſt der Ortsgruppenführer.
rad von Geldern. die Neuverpflichteten auf ihren E
im Gedanken an den Tag, an dem vor 14 Jahren der
Bundesführer, der einarmige Kamerad Franz Seldte in
burg mit 7 Kameraden den Stahlhelm gründete. Aus dieſe
nen Gruppe iſt heute ein Kameradſchaftsbund geworden
Hundertauſende umfaßt, die alle durch ihr Gelöbnis
Stahlhelmfahne kameradſchaftlich vereint ſind. Die Zugehö
zum Stahlhelmbund bedeutet Wahrung der im Felde bevl
Kameradſchaft zwiſchen allen Volksſchichten, ſie hält unveil
lich feſt an der Forderung auf Aufhebung des Vertrige
Verſailles, auf Rückgabe der Wehrhoheit an unſer Vatl
und ſie arbeitet zäh und entſchloſſen für die Wehrkraft der
und die Wehrhaftmachung des jungen Nachwuchſes.
Das ſind Ziele, die jeden Stahlhelmer beſeelen, die
Deutſchen beſeelen ſollten und ihm zum Eintritt in den Bu=
es
verſchmäht, ſich in parteipolitiſche Tätigkeit zu miſchen.
geben ſollten.

für die Woche vom 20. bis 26. November 1932.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen,
Oſtheim, Windecken.
49 GießenFulda, 1. zwiſchen Alsfeld und Renzendorf, 2. zwiſchen
Alsfeld und Romrod bis auf weiteres geſperrt. Umleitung zu
1. über EifaRainrod, zu 2. ZellAngerod.

Hauptſtraßen in Heſſen:
HersfeldSelters (zwiſchen Hartmannshain und Gedern) vom
8. 9. bis auf weiteres geſperrt Umleitung: Richtung Hart=
mannshain
Gedern über Volkartshain, Ober=Seemen, Rich=
tung
Schotten über EichelſachſenGlashütten bzw. Burkhards
Sichenhauſen.
Ober=RamſtadtErnſthofen bis Km. 21.0 vom 26. 9. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Rohrbach, Asbach.
OrtenbergLißberg bis zum Abzweig nach Eckartsborn vom 7. 10.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichenbach- Berg=
heim
Uſenborn-Hirzenhain.
Hirſchhorn-Langenthal (Km. 0,004,75) vom 17. 10. bis auf wei=
teres
nur Werktags geſperrt. Umleitung: Finkenbach, Falken=
Geſäß, Olfen, Affolterbach.

Nach Beendigung der Verpflichtungsfeier hielten
Stahlhelmkameraden Vorträge, deren ethiſches und inha
Niveau bewieſen, welcher Art die geiſtige Schulung der
helmer iſt und ſein muß. Kamerad Major Braun ſpru
den Begriff Herr, Herrentum und Ehre, Ausgehend vol
vielerwähnten, aber durchaus zu Unrecht geſchmähten .
club und Erörterungen über die begriffliche und ſachlich
faſſung und Definition des Wortes Herr in Verbindun
Menſchentum, dahingehend, daß Herr ſein einen Mann
tet, bei dem die Triebfeder ſeines Handelns ſtets und aus
lich die Ehre iſt, zog der Redner Parallelen zum Wort
mane und zum Germanentum. Nie ſei ein Volk über die
bühne geſchritten, das mehr ein Herrenvolk in dieſem
war, als das der Germanen. Die heldiſche Weltauffaſſung,
Stahlhelm gepflegt wird, und die auf dem Begriff Ehre‟
war bei ihnen ſelbſtverſtändlich. Und unlösbar verbunde
Ehre iſt Treue. Treue am ſchönſten und höchſten beſungen i.
Heldenliedern und Sagen, vor allem und bis zur letzten
quenz in den Nibelungen. Nibelungentreue und Ehre gehl
die ganze Geſchichte unſeres Volkes. Eine Hanſaſtadt ba /:
Rathaus und gibt ihm die Inſchrift navigare neces4
vivace non est! (Schiffahrt iſt not. das Leben nicht9/
Friedrich der Große ſagte Es iſt nicht nötig, daß ich lebe
es iſt nötig, daß ich, ſolange ich lebe. meine Pflicht tue‟
MRei.
Mit einem Hinweis auf Nietzſche (das Leben ſagte: Mai4
ich bin das, was ſich immer wieder ſelber überwinden Huu firü
ſchloß der Redner mit der Erinnerung daran, daß der Stadl Ueiner Aus
Erbe und Verwalter eines großen Gedankens iſt, den zu M i Vorſitz
und weiter zu vererben auf kommende Geſchlechter Pflicht Aumen
mit unſer Volk dereinſt wieder das wird, was unſere Voclpuer Kreisſt
waren, ein Volk von Herren!
a/ eine Kom
Im Anſchluß daran verbreitete ſich Kamerad Hammk
ausgezeichneten Darlegungen über die ethiſche Auffaſſung
Definition der Begriffe Sozial und ſozialiſtiſch als Weltrü
helſtadt,
ungsproblem‟. Er wies im Anſchluß daran auf die Bedch
onh.
der Stahlhelm=Selbſthilfe hin und gab hekannt, daß einen
Reihe freier Arbeitsſtellen im Freiwilligen Arbeitsdien
Stahlhelms auf 40 und 80 Wochen zu beſetzen ſind. Ein 49
uns

wie intenſiv der Stahlhelm ſich auch der ſozialen Fürſor=
ſeine
Kameraden angelegen ſein läßt

Sonſtige Straßen in Heſſen:
EberſtadtSeeheim-Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer=
Tanne, Bickenbach.
LanggönsHolzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüninigen.
Nieder=WeiſelOſtheim vom 24. 10. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Butzbach, Hoch=Weiſel
KirchgönsBahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt. Oert=
liche
Umleitung.

Kamerad von Schenck hielt einen ſehr inſtruktivei!
trag über den Verlauf der letzten Manöver unſerer Reicb
an der Oſtarenze. Die Manöver bewieſen erneut und eindrd
wie unerläßlich eine Verſtärkung der Reichswehr. vor alla!
eine Moderniſierung ihrer Bewaffnung, gerade an der deld
Oſtgrenze. iſt.

Kamerad von Geldern wies in ſeinem Schlußwol
einmal beſonders die jungen Kameraden und die Wehrſporl
lung darauf hin, daß im Stahlhelmbund die Kameradſch./1
alles ſtehe. Geſchäftliche Mitetilungen verſchiedener An.

üer die
mate auf
dieſer Ze
lennen lerr
Bild
7. Nirgend

leſung der Landesbefehle und dergleichen beſchloſſen den

W

Briefkaſten.

Bufregt dk letzte Bezugsquittung beizufügen. Auonzme Anfragen
nicht Leantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichtelt.

K. H. 26. Sind in dem Schuldſchein Zinſen bedung.
wäre zunächſt das Darlehen zur Rückzahlung zu kündige
zwar mit der im Schuldſchein enthaltenen Friſt. Iſt in
Falle eine ſolche nicht vereinbart, ſo wäre der Schuldbeti
Friſt von 1 Monat der Schuldnerin durch Einſchreibebu
kündigen. Eine hypothekariſche Sicherſtellung der Schubdvd
doch wohl ohne gerichtliche Schritte möglich, zudem könme
Kinder in dieſem Falle die Mutter bevollmächtigen, einei
thekenbewilligung in ihrem (der Mutter) Namen zu
ſchreiben. Da die Schuldnerin anſcheinend auswärts wohrtvd.
es vielleicht geraten, einen dort anſäſſigen Anwalt zu
ziehen.
Nach N. Der Getötete ſtand zur Zeit der Verl
ſchon mit Rückſicht auf ſein Kindesalter nie
einem Verhältniſſe, daß in abſehbarer Zeim.
ſeiner Unterhaltungspflicht zu rechnen wa=
andererſeits
ſind Umſtände, die für einen Unterhaltsanſpu
Eltern dem Getöteten gegenüber geltend zu machen wärenod
ſchwerlich ins Feld zu führen. Iſt deshalb eine Schadensklo=
ſpäter
unter dieſen Umſtänden ohne Ausſicht, ſo hat die ſied
bereitende Feſtſtellungsklage unſeres Erachten0
keinen ſicheren Rechtsboden.

Tageskalender für Sonntag, den 20. November 193.
Helia=Lichtſpiele, 11.15 Uhr vorm Deutſchlands Flotte inhi
telmeer Union=Theater: Eine von uns; Helia=Lichüichte
Friederike; Palaſt=Lichtſpiele: Die hölzernen Kreu4
Reſi=Theater: Lied einer Nacht. Orpheum. 15.50
Goldhärchen. Volkstheater Chauſſeehaus. 15.30 00
Märchen=Vorſtellung Goldhärchen 20.20 Uhr: Wen ?
welken Blätter fallen. Konzerte: Café Ernſt=Ludwig,/
lereck. Rummelbräu, Hotel=Reſtaurant zur Poſt.

Wetkerbericht.

Die Störungstätigkeit im Weſten hat ſich weiter ausgs
und drängt den hohen Druck ſüdöſtlich zurück. Das Island
weſentlich ſtärker geworden, und der Biskayawirbel iſt Biodh.
siiE=
Kanal

zeitweiſe Niederſchläge auf und die Tempernturen gehen 9
nicht mehr ſo ſtark zurück.
Ausſichten für Sonntag, 20. November: Meiſt neblig und beſ
im ganzen milder, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, 21. November: Etwas wechſelle?
Wetter, noch einzelne Niederſchläge, Temperaturen wenie‟"
ändert.

[ ][  ][ ]

atag, 20. November 1932

Nr. 323 Seite 7

Aus Heſſen.
Furch die Aufſchlihung des Tunnels zwiſchen.
Malnz=Hhauptoagnhof und Mainz=püo
vom 28. November d. J. ab auf längere Zeit im Tunnel
ßauarbeiten zur Aufſtellung eines eiſernen Lehrgerüſtes
ührt. Durch dieſes Schutzgerüſt wird das lichte Raum=
im
Tunnel eingeſchränkt. Es können daher Reiſende, ſo=
ſich
im Tunnel bei geöffnetem Fenſter hinauslehnen. ge=
werden
. Die Reiſenden werden in ihrem eigenen Inter=
ſtbeten
, während der Fahrt durch den Tunnel zwiſchen
Hbf. und Mainz=Süd und umgekehrt die Fenſter der
fabteile geſchloſſen zu halten.

Griesheim. 18. Nov. Landwirtſchaftlicher Un=
ſcht
. Auch in dieſem Winter wird an der hieſigen Berufs=
von
Herrn Landwirtſchaftsrat Dr. Schmaldt ein landwirt=
ſicher
Unterrichtskurſus abgehalten, der ſich in der Haupt=
nit
Tierkunde, Fütterungstechnik und praktiſchen Verſuchen
ſtigen wird. Ihren 83. Geburtstag begingen am
ſpember in körperlicher und geiſtiger Friſche Frau Nikolaus
hier Wwe. Pfungſtädter Straße 42, und Frau Valentin
M5. Wwe., Sterngaſſe 28.
Eberſtadt, 18. Nov. Freiwilliger Arbeitsdienſt.
rund der Verordnung über den Freiwilligen Arbeitsdienſt
6. Juni 1932 und der Ausführungsvorſchriften hierzu vom
huſt 1932 iſt der Gemeinde durch das Landesarbeitsamt die
hmigung erteilt worden, im Wege des freiwilligen Arbeits=
bis
folgende Arbeiten auszuführen: 1. Herſtellung der Erd=
ben
und Fußſteigbefeſtigung der Alten Darmſtädter Straße
er Schillſtraße bis zur Darmſtädter Gemarkungsgrenze: 2.
ſegherſtellung auf der Weſtſeite der Neuen Darmſtädterſtraße
er Darmſtädter Gemarkungsgrenze bis zum Café Henn;
ßwegherſtellung vom Café Henn längs der Waldgrenze bis
ſiportplatz; 4. Spazierwegherſtellung auf beiden Seiten der
imer Straße vom Ortsausgang bis zur Gemarkungsgrenze;
bwegherſtellung nach dem Schleifberg; 6. Anlage von Vogel=
ſeelen
, d ehölze im Mühltal und an der Seeheimer Straße. Dieſe
in den grclen umfaſſen etwa 4300 Tagewerke, ſo daß 36 Arbeitsdienſt=
ſchn
Pe auf etwa 20 Wochen beſchäftigt werden können. Bemerkt
daß dabei nur Jugendliche unter 25 Jahren berückſichtigt
. Die Geſamtkoſten der Arbeiten belaufen ſich auf 11 200
hielten Kzu denen der Gemeinde in der Form eines Förderungsbei=
und inſaß von 1,60 Mk. für jeden Arbeitsdienſtwilligen und pro Tage=
ſuus
Reichsmitteln ein Geſamtzuſchuß von rd. 6900 RM. zu=
aun
ſaß Träger der Arbeit iſt die Gemeinde, Träger des Dienſtes
eſſiſche Heimatwerk in Darmſtadt. Die Gemeinde, als Trä=
der
Arbeit, ſtellt das Werkzeug und Gerät. Ein weiteres
ben, das im Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes durch=
Etwerden ſoll, iſt die Teilregulierung der Modau vom Wehr
ſchollmühle bis zur Pfungſtädter Gemarkungsgrenze. Ein
und asſiechender Antrag iſt bereits geſtellt. Findet er Genehmigung,
der Gemeinde die Möglichkeit gegeben, etwa 60 weitere Ar=
der
deltienſtwillige auf etwa 20 Wochen zu beſchäftigen.
. Hahn bei Pfungſtadt. 19 Nov. Hohes Alter. Am
ſifi. Ehre Fos kann Jakob Kirſch 2. ſeinen 81. Geburtstag begehen.
verbund) Niedernhauſen, 19. Nov. Heute Sonntag. 20, Nov., feiert
beſungen ikälteſter Einwohner Jakob Hechler ſeinen 88. Geburtstag.
ur letzten auch unſer Aelteſter im ganzen Kirchſpiel.
Ehre abl Dieburg 19 Nov. Oeffentliche Aufforderung.
Liaſtadt W ürgermeiſterei gibt bekannt, daß Abſchlagszahlungen in jeder
ure versſfauf den bürgerlichen Nutzen (Losholz) zur Sicherſtellung der
ücht ſauerlöhne an die Stadtkaſſe geleiſtet werden können. Wer
daß ich lohe Gemeinde 6 Raummeter Holz unentgeltlich fällt oder fällen
ſlicht zue Abraucht keine Zahlung für ſein Losholz zu entrichten.
en ſagte, Kaliſches. Seit einigen Wochen wird nur einmal Poſt aus=
berwinden
(gen (früher 4mal), was Veranlaſſung gab, die intereſſierten
der Sth zu einer Ausſprache in den kleinen Rathausſaal einzuladen.
t den zu 4 dem Vorſitz von Herrn Regierungsrat Walter gaben die
er Plicht enenen ihrem Unwillen über den einmaligen Beſtellgang,
unſere Voklin ſerer Kreisſtadt ſehr zum Nachteil gereichen muß, Ausdruck.
ſurde eine Kommiſſion gewählt, die bei der Oberpoſtdirektion
Hany)l unſtadt vorſtellig wurde, um zu erreichen, daß wenigſtens der
Beſtellgang wieder eingeführt wird.
Luffaſſ
als Weſt *d. Michelſtadt, 19 Nov. Hohes Alter. Am Samstag
f die Beihe Herr Leonh. Löb ſeinen 77. Geburtstag feiern.
daß eie Als Erbach. 19. Nov. Am Freitag abend hielt in der Oden=
der
Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft
Hans=Günther Lehmann=Darmſtadt einen Lichtbilder=
taug
über die Sunda=Inſeln Java und Bali. Der Redner, der
Monate auf Java und vier Monate auf Bali weilte, und
imſtruftueltend dieſer Zeit die hinterindiſche Inſelwelt aus eigener An=
hſerer
Richung kennen lernte, gab ein umfaſſendes, wenn auch nicht ein=
und eindrtiches Bild von den Beſonderheiten des Landes und ſeiner
allhner. Nirgends auf der Erde findet ſich wohl ein ſolches
Mrlei der verſchiedenſten Raſſen, Religionen und Kulturſtufen.
ſehr früh haben die Javaneſen Religion und Bildung der
(Buddhismus) angenommen Zeugnis dieſer Kulturzeit
ie prächtigen Tempelbauten auf Java. Im 15. und 16. Jahr=
eit
machte dann der Islam gewaltige Fortſchritte. Zuletzt
Aaie die Ankunft der Holländer. Ein beſonders trübes Kavitel
r Geſchichte bildet heute noch die Landung der Europäer auf
An ſel. Dieſe überaus reich geſegnete Inſelwelt iſt die Heimat
Reiſes der Banane und des Bambusrohres. Bali iſt das
ſche Reisland und das Land der Vulkane. Der Urwald iſt bis
die höher gelegenen Gebiete zurückgedrängt: charakteriſtiſch
., phzs Wde Kokoswälder, Kaſtenunterſchiede ſind auf Bali, dem para=
chen
Garten, kaum bemerkbar. Die Abgötterei herrſcht hier
Un edlem Gottesbegriff. Beſonders ſtark ſind die Gefühlsaus=
ſe
beim Tanz und bei der Leichenverbrennung. Mit der aus=
lichen
Behandlung der hier geübten Zeremonien ſchloß der

richem Beifall aufgenommene Vortrag.
r Lindenfels, 18. Nov. Freiwilliger

Arbeits=

Efe

Helft die Ernährung unſeres Polkes ſichern!
Laßl dem deutſchen Boden, dem edelſten und lehten Guk, das wir beſiken, die richlige Pflege angedeihen.

eint Mägnssott.
Von Dr. Ludwig Schmitt,
Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation Darmſtadt.
Am 6. Juli d. J. tat der Deutſche Reichsernährungsminiſter
Freiherr v. Braun in ſeiner Rundfunkrede den Ausſpruch:
Deutſchlands Brotverſorgung iſt frei von der Auslandseinfuhr.
Eine günſtige und guten Ernteausfall verheißende Witterung
hatte in jenem Augenblick wohl ſchon wieder die große Sorge
vergeſſen laſſen, mit der wir im letzten Winter dem neuen Ernte=
jahr
entgegenſahen, als viele unſerer Landwirte in ihrer Not
und ohne Hoffnung auf eine beſſere Zukunft ſich mit dem folgen=
ſchweren
Gedanken trugen, wenig oder gar keine Handelsdünge=
mittel
mehr anzuwenden. Vergeſſen war anſcheinend die Tatſache,
daß die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft in ihrer Denkſchrift
vom 1. März 1932 über die Gefährdung der deutſchen Ernte ſich
zu der Feſtſtellung gezwungen ſah: So ſtehen wir heute vor einer
ähnlichen Situation wie in der Kriegszeit. War es damals die
Blockade der Feinde, welche uns daran hinderte, die Bevölkerung
ausreichend zu ernähren, ſo iſt es heute der Mangel an Kapital.
der bei einer Verminderung der deutſchen Ernte eine Steigerung
der Lebensmitteleinfuhr unmöglich machen würde und damit eine
Lebensmittelknappheit zur Folge haben muß.
Wer die ſtarke Verarmung des deutſchen Bodens an Nähr=
ſtoffen
kennt, der mußte ſich damals darüber klar ſein, daß in
dem Augenblick, in dem der deutſche Landwirt den Gedanken,
keine Ausgaben mehr für Handelsdünger zu machen, in die Tat
umſetzte und die ſtaatlichen Hilfsmaßnahmen verſagten, das
deutſche Volk vor ſchweren und ernſten Nahrungsſorgen ſtand. Ein
gütiger Himmel hat uns eine gute Ernte gebracht, aber uns nicht
der Sorge über die nächſte Ernte enthoben. Wie begründet dieſe
iſt, geht daraus hervor, daß unſere Ernteerträge der letzten Jahre
bei annähernd normalen Witterungsverhältniſſen und einem viel
höheren Düngerverbrauch immer noch unter denen der Vorkriegs=
zeit
lagen, alſo einer Zeit, in der wir noch ein reiches Volk waren
und Lebensmittel einführen konnten. Deſto erſchwerender wirkt
daher der Umſtand, daß der Düngemittelverbrauch im letzten Jahr
abermals einen ſtarken Rückgang erfahren hat. So wurden im
Vergleich zum Düngerjahr 1929/30 rund 30 Prozent Kali weni=
ger
abgeſetzt und der Verbrauchsrückgang an den anderen Nähr=
ſtoffen
iſt teilweiſe noch ſtärker.
Dieſe Tatſache ſtellt nicht nur ein bedrohliches Zeichen für
die Sicherheit unſerer geſamten Volksernährung dar, ſondern ſie
bildet auch eine große Gefahr für unſere Landwirtſchaft ſelbſt.
Es hieße die Lage der Landwirtſchaft verkennen, wenn man leug=
nen
wollte, daß deren großer Geldmangel die Haupturſache bil=
dete
, daß unſere landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen nicht mehr
genügend mit Nährſtoffen verſorgt werden konnten. Es hieße aber
auch unſerer Landwirtſchaft einen ſchlechten Dienſt erweiſen, wenn
man nicht beſonders betonte, daß die Handelsdüngemittel heute
zu den wenigen Produktionsmitteln gehören, die nach den Feſt=
ſtellungen
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft ſich auch un=

ter den heutigen Preiſen hoch und ſicher verzinſen. So folgt aus
den zahlenmäßigen Ermittelungen dieſer Stelle, daß eine mine=
raliſche
Düngung von 60 Kg. Kali (K=0), 40 Kg. Phosphorſäure
(P,0s) und 40 Kg. Stickſtoff (N) im Mittel einen Mehrertrag von
8 Dz. Getreidekörnern je Hektar ergibt und den Dz. Korn
um etwa 3 RM. billiger zu erzeugen vermag. Hinzu kommt noch
der günſtige Einfluß einer richtigen Düngung auf die Qualität
der Ernteprodukte, die wiederholt beobachtete reifebeſchleunigende
Wirkung der Kaliphosphatdüngung, ſowie die größere Wider=
ſtandskraft
der richtig ernährten Pflanzen gegen Schädlinge aller
Art. Hier gilt zweifellos die Anſicht des Freiherrn von Richt=
hofen
, eines Führers der Landwirtſchaft nach der ſich unſere
Landwirte durch eine Einſchränkung der Düngung die Möglichkeit
zur Wiederherſtellung der Rentabilität ein für allemal nehmen.
Vorausſetzung zum höchſtmöglichen Gewinn iſt natürlich die
ſachgemäße Anwendung der Düngung, deren Grundlage eine rich=
tige
Verſorgung des Bodens mit Kalk und Humus zu bilden hat.
Es ſcheint weiterhin dringend notwendig zu ſein, daß ſich unſere
Landwirte wieder etwas mehr der Düngerlehre unſeres großen
Darmſtädter Agrikulturchemikers Paul Wagner erinnern, deſſen
Grundlehre von der zweckmäßigſten Verwendung der Handels=
dünger
lautet: Mit Kali und Phosphorſäure düngt man den
Boden, mit Stickſtoff die Pflanzen. An Kali und Phosphorſäure
bietet man den Pflanzen einen innerhalb der Rentabilitätsgrenze
liegenden Ueberſchuß, der für ſchnelle und volle Sättigung der
Pflanzen reicht. An Stickſtoff bietet man der Pflanze keinen
Ueberſchuß, ſondern er wird dieſer möglichſt genau zugemeſſen.
Beherzigt unſere deutſche Landwirtſchaft wieder mehr dieſe
Lehren, indem ſie ihr letztes gutes Geld nicht für eine einſeitige,
falſche, ſondern für eine ſachgemäße, harmoniſche Volldüngung
verwendet, ſo wird ſie außer ſich ſelbſt dem ganzen deutſchen Volk
einen großen Dienſt erweiſen, und dieſes ſich zum Dank verpflich=
ten
. Schon einmal hat der deutſche Bauer unſer Volk vor dem
Verhungern bewahrt. Ein geknechtetes zermürbtes und von dem
Parteigeiſt zerriſſenes Volk vergaß ihm dieſe Tat. Doch heute
ſcheinen erfreuliche Zeichen darauf hinzudeuten, daß alle Schich=
ten
unſeres Volkes in allerletzter Minute erkannt haben, daß der
deutſche Boden das edelſte und letzte Gut iſt, das wir beſitzen.
Darum deutſcher Bauer! Beſinne dich und laſſe den Mahnruf
Paul Wagners an die deutſche Landwirtſchaft nicht wertlos ver=
hallen
: Jeder Schritt zu extenſiver Produktion iſt ein Schritt zur
Steigerung der Hungersnot und zum Untergang des deutſchen
Volkes. Wir ſtehen unter der Wucht eines Weltenſchickſals, das
ſo gewaltig iſt, wie die Geſchichte es nicht kennt. Sollen wir unſere
Hände ineinanderlegen, und unſer Schickſal in ſtiller Ergebung
tragen? Nein, dazu iſt es nicht da. Wir ſollen es bekämpfen, es
meiſtern, das iſt unſere Aufgabe, des großen weltgeachteten mäch=
tigen
Volkes, das einſt wir waren.
Auf die Landwirtſchaft
in erſter Linie richtet ſich der Blick. Mögen hieraus aber auch
die übrigen Schichten unſeres Volkes erkennen, welche große Laſt
und Verantwortung auf den Schultern des deutſchen Bauern in
Zukunft ruht, und ihrerſeits alles tun, was endlich zum Wieder=
aufbau
unſeres Vaterlandes führen kann.

zuſt. Es ergeht hiermit erneut die Anregung, daß ſich im Be=
Andenfels=Gadernheim die arbeitswilligen jungen Männer
dr dort eingerichteten Meldeſtelle, anmelden mögen.
Uhl eines Beigeordneten. Der Rat hat beſchloſſen,
die Wahl eines Beigeordneten am Sonntag, den 4. Dezember,
Furdet. Alle Stimmberechtigten werden erſucht, Einſicht in die
ſerliſte zu nehmen, wozu vom 16. bis 26. November hinrei=
dGelegenheit
gegeben iſt.

Aus den Gemeinderatsſihungen.
Ct. Heubach i. Odw., 19. Nov. Gemeinderatsſitzung.
Ein Antrag der kath. Kirchengemeinde um Ueberlaſſung einiger
Lärchenſtämme aus dem Gemeindewald findet ſeine Erledigung,
indem der Gemeinderat der Abgabe von 5 Lärchen zum Durch=
ſchnittspreis
zuſtimmt. Von einer kreisamtlichen Verfügung vom
4. November, betr. Einführung der Bürgerſteuer, nimmt der Ge=
meinderat
Kenntnis. Zu rückſtändigen Pachtgeldern aus dem
Rechnungsjahre 1931 beſchließt der Gemeinderat, die Pächter auf=
zufordern
, bis zum 1 Januar ihre Pacht zu bezahlen, andernfalls
der Pachtvertrag aufgehoben wird.
4s Erbach, 19. Nov. Vom Rathaus‟. Die Rechnung des
Kreiskrankenhauſes für das Rechnungsjahr 1931/32 liegt zur Ein=
ſicht
der Intereſſenten auf der Bürgermeiſterei offen. Die Be=
teiligten
können während der Offenlegung Bemerkungen ſchriftlich
einreichen. Die Obſtbaumzählung wird in den nächſten Tagen
auch in unſerer Gemarkung durchgeführt und zwar von ehren=
amtlich
tätigen Perſonen. Am Dienstag, den 22. November,
findet auf dem Rathaus eine öffentliche Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt. Die Sprechtage des Landbundes finden am
Dienstag, den 22. November, und am Freitag, den 25. November,
im Gaſthaus Zum Eck ſtatt. Rechtsauskunftsſtelle.
Das Gewerkſchaftskartell Erbach=Michelſtadt hat eine Auskunft=
ſtelle
eröffnet. Auskunft über Sozialverſicherung und das Arbeits=
recht
wird unentgeltlich erteilt.
Cf. Birkenau, 18. Nov. Ratsſitzung. Der Gemeinderat
lehnte wiederholt die Beſetzung der Schutzmannſtelle mit einem
Verſorgungsanwärter ab, da die Gemeinde ihre Ausgaben auf
das äußerſte einſchränken muß. Das Kreisamt Heppenheim
hatte den Beſchluß des Gemeinderats, das Waſſergeld für 1932
ohne den ſeit 2 Jahren eingeführten 20prozentigen Zuſchlag zu
erheben, beanſtandet und verlangte Erhebung des Waſſergeldes
mit dieſem Zuſchlag. Der Gemeinderat lehnte dies ab, da der
Zuſchlag gegen das Waſſerſtatut verſtößt. Der Antrag der
Erwerbsloſenkommiſſion auf Beſchaffung von Kleidungsſtücken
und Schuhwerk wird als berechtigt anerkannt. Es wird bean=
tragt
, daß das Reich für dieſe Anſchaffungen Mittel bereit ſtellt.
da die Gemeinde infolge ihrer troſtloſen Finanzlage hierzu nicht
in der Lage iſt.
Cb Gras=Ellenbach, 19. Nov. Eineigenartiger Fund.
Beim Arbeiten auf dem Felde des Landwirts H. Gemarkung
Gras=Ellenbach, konnte ein Arbeiter eine ſeltene Münze finden.
Es handelt ſich nämlich hier um eine franzöſiſche Goldmünze, die
im Jahre 1811 in der franzöſiſchen Münzanſtalt A. geprägt wurde.
Die Münze enthält die Prägung 20 Franken und trägt das Bild=
nis
des Kaiſers Napoleon mit der Inſchrift Napoleon Empereur.
Es iſt anzunehmen, daß evtl. frühere franzöſiſche Krieger, die den
Odenwald durchſtreiften, ſie im Beſitz hatten.
Hirſchhorn, 19 Nov. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 17. November 1,52 Meter, am 18. November 1,52 Meter.

Großſeuer in Biebeshein.
Zwei Scheunen niedergebrannt.
Au. Biebesheim (Kreis Groß=Gerau), 19 Nov. Geſtern abend
kurz nach fünf Uhr brach in der Scheune des hier wohnhaften
Landwirts Otto Schäfer plötzlich Feuer aus. Wie es heißt, ſoll
ein Kind eine Stallaterne umgeworfen haben, wobei das in der
Scheune lagernde Heu und Stroh in Brand geriet und ſich mit
Rieſenſchnelligkeit verbreitete. Obwohl die Freiwillige Feuer=
wehr
Biebesheim ſchnell zur Stelle war und bald nach Ausbruch
des Brandes noch durch die Freiwillige Feuerwehr Gernsheim
eifrigſt in der Feuerbekämpfung unterſtützt wurde, konnte das
wütende Element auf die ohne Brandmauer angebaute Scheune
des Landwirts Heinrich Weinmann übergreifen. Nur mit großer
Mühe und Not konnte der Hauptteil des in den Scheunen und
Stallungen untergebrachten Viehs gerettet werden. Nur, ein
Schwein erſtickte. Einige Hühner kamen in den Flammen um.
Ferner verbrannten noch einige Ackergeräte. Die beiden Scheunen
brannten vollſtändig nieder. Man kann noch von Glück ſagen, daß
weitere benachbarte Scheunen durch die eifrige Tätigkeit der
Feuerwehren verſchont blieben. Das Feuer hatte in den großen
Heu= und Strohvorräten einen außerordentlich guten Nährboden.
Der durch den Brand angerichtete Schaden ſoll durch Verſicherung
gedeckt ſein. Die Unterſuchung über die Brandurſache iſt noch nicht
abgeſchloſſen.
e. Hohenſtadt (Teilgemeinde Bad Wimpfen), 19. Nov. Hohes
Alter. Am Sonntag, den 20. November, feiert Eliſe Weis,
Tochter des zu Bad Wimpfen am 9. Februar 1895 verſtorbenen
Lehrers Weis, der von 1844 bis 1890 alſo 46 Jahre Lehrer
in Hohenſtadt war, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren
80. Geburtstag. Sie ſteht nicht nur ihrem Haushalt vor, ſondern
geht auch bei Wind und Wetter in der Woche einigemale nach
Wimpfen und fehlt niemals in der Kirche.
W. Heppenheim, 16. Nov. Starkenburger Winzer=
verein
. Die diesjährige Hauptverſammlung des Starkenburger
Winzervereins fand im katholiſchen Vereinshaus ſtatt. Nach Er=
ledigung
der ſatzungsgemäßen Tagesordnung mit Rechnung und
Bilanz, ſowie des Tätigkeitsberichts erfolgte die Auszahlung der
Traubengelder. Der Tätigkeitsbericht wurde von Oberlandwirt=
ſchaftsrat
Dr. Schül gegeben, der auch auf wichtige Fragen des
Weinbaues und Weinabſatzes einging. Dem geſchäftlichen Teil
ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache über alle intereſſierenden Ge=
biete
des Winzerſtandes an Katholiſcher Männer=
verein
. In einer ſehr gut beſuchten Verſammlung des kathol.
Männervereins ſprach Herr Friedrich über den Erwerb. Be=
ſitz
und Verluſt der einſtigen deutſchen Kolonien. Ein Bericht
des Vorſitzenden Diſtel über die Delegierten=Tagung in Gonſen=
heim
wurde von den Anweſenden mit großem Intereſſe entgegen=
genommen
und zugleich Kenntnis genommen, daß die Delegierten=
Tagung 1933 in Heppenheim ſtattfinden ſoll.

*57A

g)

WuAe
2Wore
ut=
Ee e

Sie
NeSe
hne. 2
P
22Woe
ab4
AA
williogehl be‟
Se
K
he
AA
Wa re
Ne e

KöNIGIN
VON

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. Rovember

Die Landfrauen und die Deutſche Woche.
Ein Rückblick von ſeiken der Landfrauen auf die Deutſche Woche und die Ausſtellung.

Der Erfolg der Veranſtalkung.
Als im Herbſt die Vorarbeiten für die Deutſchen Wochen
in Heſſen begannen, hat ſich der Landesverband Landwirtſchaft=
licher
Hausfrauenvereine in Heſſen als Vertretung der werte=
ſchaffenden
Landfrauen freudig und ohne Beſinnen in den Dienſt
der Sache geſtellt. Die Ausſtellungen wurden immer von den
benachbarten Bezirksverbänden beſchickt und, wie in Friedberg
der Bezirk Wetterau und in Worms der Bezirk Rheinheſſen, ſo
ſorgten in Darmſtadt die Landfrauen der Bezirke Odenwald und
Ried für eine würdige Vertretung auf der Ausſtellung. Die
Landfrauen hatten es ſich zur Aufgabe gemacht, den ſtädtiſchen
Verbrauchern zu zeigen, was alles aus heimiſchen Erzeugniſſen
an guten und nahrhaften Gerichten hergeſtellt werden kann. Die
Ernährungsgrundlage unſeres Volkes bilden Brot und Kartof=
feln
. Die Darmſtädter Bäcker=Innung hatte in großzügiger Weiſe
Roggenbrot zur Verfügung geſtellt, denn wir ſind ein Land, das
mehr Roggen als Weizen baut, und es iſt Pflicht unſeres Volkes,
dieſes Brot des Landes zu bevorzugen. Wenn dasſelbe mit vor=
züglicher
heſſiſcher Markenbutter dargeboten wird und mit Be=
lag
aus deutſchen Erzeugniſſen, wie Landwurſt und Sülze, Eier,
Tomaten, Gurken, Käſe in verſchiedenſter Art, ja auch mit wun=
derbaren
Braten, von der Darmſtädter Metzger=Innung freund=
lichſt
geliefert, verſehen, dann mußte nur ein Tor dieſe deutſche
Koſt verſchmähen.
Aus Kartoffeln und Kartoffelmehl, aus Roggenmehl. Käſe
und gelben Rüben hatten die Landfrauen wohlſchmeckendes Gebäck
hergeſtellt, das als Koſtprobe gut mundete und mit Rezepten ab=
gegeben
wurde. Die wenigen Pfennige dafür deckten lange nicht
die Koſten, aber die Landfrauen brachten dieſe Opfer, um aufs
neue die ſtädtiſchen Verbraucher davon zu überzeugen, daß das
Land imſtande iſt, ſie zweckmäßig und gut zu ernähren, und daß
wir der allzu großen Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe nicht be=
dürfen
. Auch Geflügel in appetitlicher Aufmachung, ſelbſt gemach=
ter
Käſe ſelbſt hergeſtelltes Bauernbrot. Gemüſe aus dem hei=
miſchen
Garten und Proben von der kargen Obſternte dieſes Jah=
res
zeugten von der Arbeit der fleißigen Landfrauen, ebenſo
die eingeweckten und eingedoſten Konſerven von Fleiſch. Wurſt,
Gemüſen, Früchten, die Marmeladen, Süßmoſte, Liköre und
Paſten. Die LHV. Wolfskehlen und Groß=Umſtadt wetteiferten

hier mit ihren Darbietungen. Außerdem hatte Groß=Umſtadt
noch einen ſtilvollen ländlichen Abendbrottiſch aufgebaut, der all=
gemein
gefiel und zeigte, wie gut, wenn auch einfach, der Land=
mann
leben könnte, wenn nicht drückende Steuern und Laſten ihn
auch das Letzte zum Verkauf bringen laſſen müßten.
Der LHV. Michelſtadt brachte einen Tiſch mit wundervollen,
ſelbſtgezogenen, geſponnenen Leinenwaren, wie ſie in den Dör=
fern
des Odenwaldes gewebt werden, mit ſchönen Handarbeiten
und von unbegrenzter Haltbarkeit. Auch die landwirtſchaftliche
Haushaltungsſchule Michelſtadt, als Ausbildungsſtätte der zukünf=
tigen
Hausfrauen mit zu der ländlichen Hauswirtſchaft gehörend
und aufs engſte verbunden, zeigte die Verarbeitung der land=
wirtſchaftlichen
Erzeugniſſe in höchſter Vollendung und brachte
noch Handarbeiten und von den Schülerinnen hergeſtellte Wäſche
und Kleidungsſtücke, die allgemein Anerkennung fanden, und alle
Mütter ſollten aufs neue überzeugt werden, daß die Ausbildung
in einer landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchule ſelbſt den ſtädti=
ſchen
Mädchen Lebensgrundlagen ſchafft, die ihnen nirgendwo
ſonſt vermittelt werden können. Es wäre zu wunſchen, daß zum
neuen Kursbeginn in Michelſtadt am 2. Januar recht viele An=
meldungen
aus Stadt und Land an die Landwirtſchaftskammer
kämen.
Zu erwähnen wäre noch die Teebude des LHV., in der den
Beſuchern deutſcher Tee in ſinnvoller Zuſammenſtellung mit deut=
ſchem
Zucker geboten wurde. Alles in allem zeigte die Ausſtel=
lung
der Landfrauen zur Deutſchen Woche in Darmſtadt auch
eine im kleinſten Teil ſorgfältige Vorbereitung und Ausführung.
Den Abſchluß der Deutſchen Woche brachte die am Mitt=
woch
, dem 16 Nov, in der Heag abgehaltene Werbe= Veranſtal=
tung
für Hammelfleiſch mit deutſchem Gemüſe. Die Metzger=
Innung Darmſtadt hatte ſich den Bitten der Landfrauen nicht ver=
ſagt
und einen halben Hammel ſowie deutſches Schweineſchmalz
zur Verfügung geſtellt. Alles Gemüſe, Kartoffeln, Butter uſw.
war von den Landfrauen geſtiftet, und das hauswirtſchaftliche
Seminar der Alice=Schule hatte es übernommen, aus dieſen länd=
lichen
Erzeugniſſen ſchmackhafte Gerichte herzuſtellen. Der Haus=
frauenbund
Darmſtadt hatte ſeine Mitglieder mit aufgefordert,
und ſie waren zahlreich erſchienen. Wir haben im Einzelnen über
dieſe Veranſtaltung bereits geſtern berichtet. So fand die Deutſche
Woche in Darmſtadt einen befriedigenden Abſchluß und alle
Mitarbeiter gehen befriedigt an neue Arbeiten im Dienſte von
J. B.
Volk und Land.

C. Viernheim 19. Nov. Große Aufregung herrſcht un=
ter
den hieſigen Tabakbauern. Mehr als 140 Pflanzer, die mehr
Tabak angebaut haben, als ihnen nach dem Verteilungsplan zu=
ſtand
, haben ausgerechnet auf Kirchweih eine Verfügung des
Hauptzollamtes Worms erhalten, wonach der verbotswidrig ange=
baute
Tabak zugunſten des Reiches beſchlagnahmt iſt. In der Be=
ſchlagnahmeverfügung
iſt jedoch zum Ausdruck gebracht, daß der
beſchlagnahmte Tabak von den Pflanzern zu einem Preis von 60
RM. pro Doppelzentner von dem Reich wieder zurückgekauft wer=
den
kann. Die Sache iſt nun ſo, daß der zu Unrecht angebaute
Tabak verkauft werden kann, aber der Pflanzer erhält nur etwa
die Hälfte des Wertes, während 30 RM. von jedem Zentner das
Reich einzieht. Selbſtverſtändlich haben nun die Betroffenen eine
Proteſtaktion bei dem Hauptzollamt Worms und anderen höheren
Stellen eingeleitet, um die Herausgabe des beſchlagnahmten Ta=
baks
zu erlangen. Der Erlös aus dem Tabakverkauf ſtellt hier die
einzige Bareinnahme der Pflanzer dar, und es wäre im Intereſſe
der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage der ganzen Landwirtſchaft zu
wünſchen, daß für dieſes Jahr noch einmal Nachſicht geübt wird.
(l. Gernsheim, 19. Nov. Geſtern früh ereignete ſich auf dem
Rheinſtrom unterhalb Gernsheims Am ſchwarzen Ort an Kilo=
meter
297 ein ſchwerer Schiffszuſammenſtoß. Das Räderboot
Franz Haniel XII. fuhr mit 4 Schiffen talwärts. Ein kleines
Motorſchiff kam ſtromaufwärts. Auf beinahe gleicher Höhe än=
derten
beide Fahrzeuge aus bisher noch ungeklärter Urſache ihre
Richtung. Das Motorſchiff rammte das Boot vor dem Radkaſten
und beſchädigte es ſehr ſtark. Die Küche, in der ſich kurz vorher
noch der Koch befand, wurde vollſtändia demoliert. Zahlreiches
Küchengeſchirr fiel in den Rhein. Das Räderboot mußte hier vor
Anker gehen. Es konnte wegen der ſchweren Beſchädigung des
Radkaſtens nicht weiter fahren und muß abgeſchleppt werden.
Durch wen oder was der Zuſammenſtoß verurſacht wurde, muß erſt
noch feſtgeſtellt werden.
Au. Groß=Gerau, 18. Novbr. Bau eines evangel. Ge=
meindehauſes
in Groß=Gerau. Die Mitglieder der
Kirchengemeindevertretung traten Donnerstag abend zu einer
Beſprechung zuſammen, in der vor allem der Bau eines evangel.
Gemeindehauſes beraten wurde. Bisher ſtanden der großen Ge=
meinde
keinerlei geeignete Räume zur Abhaltung ihrer Veranſtal=
tungen
zur Verfügung. Die Kirchengemeindevertretung hat nun=
mehr
beſchloſſen, die für die Erbauung des Gemeindehauſes not=
wendigen
Vorarbeiten unverzüglich in Angriff zu nehmen und mit
aller Energie an die Erbauung des Hauſes heranzugehen. Zu die=
ſem
Zweck wurde eine Kommiſſion unter dem Vorſitz von Bürger=
meiſter
Dr. Lüdecke beſtimmt. Am Sonntag, den 4. Dezember, ſoll
im Adlerſaal ein Gemeindeabend ſtattfinden, an dem der
Poſaunenchor und der Kirchengeſangverein mitwirken werden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 19. Nov. Ein ſchwerer Einbruch wurde
nachts in der Boppſtraße in einer Drogerie verübt. Die Täter,
die die Vorplatztür mit einem Stemmeiſen aufgebrochen und die
Ladentür mit einem Nachſchlüſſel geöffnet hatten nahmen Waren
im Werte von etwa 1000 RM. mit Es handelt ſich bei den
Dieben offenbar um Feinſchmecker, denn ſie nahmen in der Haupt=
ſache
Kognak, Likör, Rum, Arak. Mehl. Zucker und Tee mit.
Der Stadt Mainz wurden vom Reich Geldmittel
gewährt, um ſie Hausbeſitzern uſw. in Groß=Mainz als Zuſchüſſe
bei großen Inſtandſetzungsarbeiten Teilung von Großwohnungen
und Umbau von gewerblichen Räumen zu Wohnungen bereit=
ſtellen
zu können. Durch dieſe Reichszuſchüſſe wird den Haus=
beſitzern
bei der Erhaltung und Ausnutzung der Häuſer eine
große Erleichterung geboten. Abſtimmung der ſtäd=
tiſchen
Arbeiter über die 40=Stundenwoche. Die
Urabſtimmung der ſtädtiſchen Arbeiter über die Einführung der
40=Stundenwoche in den ſtädtiſchen Betrieben hat ergeben, daß
80 Prozent der Arbeiter (969 Stimmen) ſich gegen die Ein=
führung
der 40=Stundenwoche und damit für einen eventuellen
Streik ausgeſprochen haben, während nur 131 Arbeiter ſich für
die Annahme der 40=Stundenwoche ausgeſprochen haben. Es
haben nun erneute Verhandlungen zwiſchen der Bürgermeiſterei

und den Gewerkſchaften ſtattgefunden. Es beſteht Ausſicht, daß
man ſich auf einen Kompromiß einigt, der die 43=Stundenwoche
ohne Arbeiterentlaſſungen vorſieht.
Wochenſpielplan des Mainzer Stadttheaters.
Sonntag (Totenſonntag), 20. Nov.. Anfang 20 Uhr: Die end=
loſe
Straße‟
Montag, 21. Nov., Anfang 19.30 Uhr: Die Macht des
Schickſal=
Dienstag, 22. Nov., Anfang 19,30 Uhr: Die Blume von
Hawaii
Mittwoch, 23. Nov., Anfang 20 Uhr: 2. Symphonie=
Konzert.
Donnerstag, 24. Nov., Anfang 20 Uhr: Friedemann Bach
Freitag, 25. Nov., Anfang 20 Uhr: Die endloſe Straße‟,
Samstag, 26. Nov., Anfang 19,30 Uhr: Die Blume von
Hawai,
Sonntag, 27. Nov., Anfang 11 Uhr: 2. Morgen= Veranſtal=
tung
.

Geſchäftliches.

Eine begrüßenswerte Neuerſcheinung auf dem Gebiet der
Krankenpflege iſt die elektriſche Wärmedecke Perfecta‟. Die aus
erſtklaſſigem Flanell gearbeitete Decke, die dauernd eine angenehme
Wärme ausſtrahlt, bietet in der Krankenpflege ausgezeichnete Ver=
wendungsmöglichkeiten
. Aber auch der Geſunde wird ſich ihrer gern
bedienen. Ein beſonderer Vorzug der Perfecta iſt ihre ſtete Be=
triebsbereitſchaft
, die von führenden Aerzten und Krankenhäuſern
anerkannt wurde.

Gegen mangelhafte Verdauung mit allen ihren Begleiterſchei=
nungen
, den läſtigen Magenbeſchwerden und beſonders dem üblen
Sodbrennen gibt es ein vorzügliches und dabei äußerſt billiges
Mittel. Ein Teelöffel oder 12 Tabletten Bullrich=Salz nach
jeder Mahlzeit ſichern eine reibungsloſe, leichte Verdauung. Sie
können Bullrich=Salz unbeſorgt täglich nach jeder Mahlzeit neh=
men
; es iſt trotz ſeiner hervorragenden, nie verſagenden Wirkung
ſelbſt bei dauerndem Gebrauch vollkommen unſchädlich.

Jedem Deutſchen ein Eigenheim.
Um weiten Kreiſen die Möglichkeit der Erbauung eines Eigen=
heimes
zu geben, hat ſich die Bauhütte Darmſtadt G. m. b. H. be=
müht
, eine Anzahl von Wohnhaustypen an Hand ihrer großen
praktiſchen Erfahrungen durchzuarbeiten. Sie iſt durch ſchärfſte
Kalkulation in der Lage, bereits bei einem Eigenkapital von
2500 RM. ein Eigenheim mit Garten zur Verfügung zu ſtellen.
Die Reſtgelder werden billigſt beſchafft, jedoch ſteht zurzeit nur eine
begrenzte Summe feſt zur Verfügung. Die Baupreiſe ſind äußerſt
berechnet und werden vor Baubeginn Feſtpreiſe vereinbart, die
keinesfalls überſchritten werden.
Aus der Radio=Induſtrie.
Die Siemens=Rundfunk=Geräte ſind auf der letzten Berliner
Funk=Ausſtellung durch ihre gediegene äußere Ausführung, die ab=
ſolut
klangreine Wiedergabe und präziſe Trennſchärfe angenehm
aufgefallen. Beachten Sie das heutige und die nächſten Inſerate
der hieſigen Firma Elektrobedarf.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Polſtit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Relch und
Auchland und Heſſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füi
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;.

Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

Gewinauszug
2. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck ver
Ohne Gewähr

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinrn
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummel
in den beiden Abteilungen I und II

18. November
1. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 301
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 56203
6 Gewinne zu 3000 M. 1613 135393 376230
4 Gewinne zu 2000 M. 166327 157216
30 Gewinne zu 1000 M. 2357 24441 99426 109707 133887 131
171308 174116 185556 234874 280029 305250 320380 349586 860
30 Gewinne zu 800 M. 9447 64669 69485 70038 76046 79798 85
97577 119405 130850 194472 283976 310369 352863 357106
40 Gewinne zu 500 M. 12297 19047 46977 56863 66258
67028 70050 105424 108174 1181368 142268 150757 199216 2
293386 334730 336879 348823 361867
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 11830
2 Gewinne zu 5000 M. 3868
6 Gewinne zu 3000 M. 77770 96697 230711
6 Gewinne zu 2000 M. 29922 36383 45363
20 Gewinne zu 1000 M. 10677 18902 68201 64556 67996 19
155661 2734 13 34 1227 383436
42 Gewinne zu 800 M. 23776 25758 69645 69781 131425
169802 172 746 190687 190091 196538 220830 246941 261811 23
299306 336644 338339 338716 368774 367871
44 Gewinne zu 500 M. 16104 25867 33796 50036 70404 1
139617 177676 180548 200576 203329 009799 217634 221465 23
254946 266067 299607 378739 394708 395182 397130

Rundfunk=Programme.

Munfel

Frankfurt a. M.
a re
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15: Wetter, Gymna
Aaum2 41
6.45: Gymnaſtik. o 7.15: Wetter, Nachrichten. anſchl.: Ky
O 8.20: Waſſerſtand. O 11.45: Zeit, Programm, Nachrichten. 4
ſchaftsmeldungen, Wetter. o 12: Konzert. o 13.15: Nachnl
Wetter. 2 13.30: Konzert. o 14: Nachrichten. o 14.10: A
konzert (Sa. 14.40). o 15: Gießener Wetterbericht (Sa.
O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.50
18.15: Wirtſchaftsmeldungen. o 19.15: Zeit, Programm. W
Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 20. November
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.15: Evangeliſche Morgenfeier, veranſtaltet von der Chriſtush
9.30: Meſſe zu Ehren der hl. Cäcilia für Soli, Frauenchpr
Orgel von Markus Koch (geb. 1879). Ausf.: Altman
Frauenchor.
10.30: Dr. v. Hülſen: Aus der praktiſchen Arbeit der Wintaflälſt zur ve.
11.00: Marburg: Hörbericht aus der Blinden=Stuoien=Anſtal 714 Zuneigu
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Wachet auf, ruft uns die Shin tie. /
12.00: Orgelkonzert. Organiſt: B. Dreier.
12.30: Berlin: Gedächtnisfeier für die Toten des Weltkriegs un mir ſni
13.30: Schallplattenkonzert.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbl
14.10: Dr. Kiefer: Wie wirken ſich die neuen Agrarmaßrau
auf den Bauernbetrieb aus? Totentanzſpiel. Szenenw
geſtellt von dem Limburger Laienſpielkreis.
Hülung ſeines
15.00: Stunde der Jugend: Märchen. Muſikſtücke und
16.00: Karlsruhe: Kammermuſik für Oboe. Klarinette, Fſe
Horn und Klavier. Ausf.: Karlsruher Bläſervereinigun
18.00: Dr. Gropp: Rheiniſche Charakterbilder: Gottfried K
19.10: Glasbau und Glasgerät der Gegenwart. Aufruf
Beſuch der Ausſtellung im Frankfurter Kunſtverein.
19.20: Wetterdienſt für die Landwirtſchaft.
Anſchl. Sportnachrichten.
19.25: Hectors Beſtattung. Aus Homers: Ilias, 24. Geſan
19.30: Der Ackermann aus Böhmen des Joh. von Sacz.
20.30: Totenſonntag. Ausf.: Philharm. Orcheſter Stuttgart.
chor, A. Schmidt (Orgel), Maria Mayerhauſer, H.
kofler (Rezitation).
21.45: Südpol=Kantate für Soli, Chor u. Orcheſter von
Wunſch, op. 38. Ausf.: Philharmoniſches Orcheſter
gart. Rundfunkchor, F. Windgaſſen (Tenor), E.
(Bariton).
22.10: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Gertrud Bindernagel zum Gedächtnis. (Schallplatten)
bindende Worte: H. Rosbaud. Orgel=Konzert.
F. Becker.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge.
Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft.
Frühkonzert. 10: Neueſte Nachrichten. o 11: Deutſcher
Wetterbericht. o 12: Wetter f. d. Landwirt. anſchl. Konzc
Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit. 0I
Nachrichten. 14: Konzert. O 15.30: Wetter. Börſe. 0
Wetter f. d. Landwirtſchaft. Kurzbericht d. Drahtloſen Dießs

Deutſche Welle: Sonntag, 20. November
6.15: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafen=Konzert.
8.00: Für den Landwirt.
8.10: P. Friebe u. K. Kummer: Die deutſche Hackfruchternte.
8.35: P. Wilhelm: Rückblick der Woche.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Karl Nils Nicolaus lieſt: Die Macht des Toten.
Geſchichten aus dieſer Zeit.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Wachet auf, ruft uns die Stind
12.00: Will Veſper lieſt eigene Dichtungen.
12.30: Gedächtnisfeier für die Toten des Weltkrieges.
13.30: F. Schauwecker: Die deutſche Innerlichteit.
14.00: E. Lemmer: Eine Reiſe zu den Kriegergräbern der Oſty
14.30: Orgelmuſik aus dem Berliner Dom. Werke von Bach
15.00: Hamburg: Paula Becker=Moderſon. Chronik ihres 1
und ihrer Kunſt. Hörfolge von A. Theile.
15.45: Orcheſterkonzert des Deutſchen Konzert=Orcheſters.
17.15: Zur Erimerung an eine große Sängeri. Gertrud Bile
nagel.
17.30: Ritter Gluck von E. T. A. Hoffmann. In der Bearbezn
von R. Blümner.
18.30: Dr. Leffſon Lotte Arndt: Der Todesgedanke bei Noll=
19.00: Der Toten Tanz. Ein Spiel nach mittelalterlichen 2
19.50: Not und Hilfe im Frankenwalde. Zwiegeſpräch.
20.10: Köln: Miſſa ſolemnis, von Ludwig van Beethoven.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.

Ermäßigter Preis Erhöhte Wirtschaftllchkelt.

Speise- und Einmach-Essig
für Gesunde und Kranke
1 Liter Eitrovin ergibt 3-4 Ltr. Speiseessig

Schnack
Bekönm-
lichkeit
lichkeit-
unerre

Unsere neueste Rerepisammlung, wie man ohne Essig und
Kochsals mit Cſtrouin-Essig und Citrovi-Sals schmacktaft und
bekömmlieh kochen und oinmachen kann, Steht zur Votfügung=
Beachten Sie die seit Jahrrehnten eingeführte Originalmarke.
In allen einschlägigen Geschäften erhältlich.
Citrovin-Fabrik G. m. b. H., Frankfurt u. M.
Deimlerstraße 25 (Postfach u)

Gutes Herrenrad
20 Mk.. Damenrad
wie neu, mit Gar
32 Mk., zu verkauf
Karlſtr. 14, Laden.
(6171)

Hausfrauenbund,
Kleiderſt. Woogspl.3
Verkf. u. Annahme
v. gterh. Kld., Schuh.,
Wäſche f. Fr. u. Män.
Geöffn Mont., Mitt=
wochs
u. Freitags v.
10-12 u. 3,6 (3892a

Speiſezimmer
kompl. 325.
Odenw. Möbelhaus
Eſchollbrückerſtr. 18*
Wegen Unglücksfall
Birke=Schlafzimmer
unter Einkauf. Off.
u. R 107 a.d. Geſch.*

I.15947
Gut erhalt., ſchöne
weiße Küchenmöbel
ganz billig z. verk.
Beſicht. Wittmann=
ſtraße
29 pt., vor=
herige
telef. Anmel=
dung
1750 od. 4586.
(16 122)

Wenn Sie wüßten
wie preiswert bei mir
Fanell- und Wolloltern
sind, hätten Sie sich sicher
schon entschlossen, sich eine
solche anzuschaffen.
lch bitte um zwanglose Besichtigung.
Stagen U
Seiient Zeits Satattz
Elisabethenstraße S. ueuss

SaldseKwf
von Dr. med. Offo Grelther
Ueber die Anwendung und Durchfühng
der Salus=Kur, dieſer bei chronſel
noch beeinflußbaren Krankheiten ſeit Taell
erfolgreich bewährten Methode, wirdm!
Montag, 21. November 194
vorm. von 101 Uhr u. nachm. von 37 2u0
Reformhaus Eos, Elisabeih Braunws!
Darmstadt, Ecne Ellsabethen-!
Lufsenstraße, Telefon 271
kostenlose Auskunft erteilt.
Wer nicht kommen kann, verlang
Gratisbroſchüre Geilen heißt Rein!
IIMcI.

[ ][  ][ ]

ntag, 20. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 323 Seite

4polige
ſherad= yna=
plampen
. 7.25
zu mo,einzel 5.75
2mal zahlbar
zeuterie=Schein.
fer von 2.00 an
ENZ
ſfenſtraße 2 .

ſELZE O
u neue. ſ Mäntel u
mwerden fachgemäß
abeitet K. Treuſch,
herſtraße 9.
Einige
amk= u. Verſenk=
ſähmaſchinen

nders billig ab=
ben
. (15442a
Reparaturen
w und billigſt.
garl Lorſch,
gtratiusſtr. 2½.
hinſt. beſſ. Frau.
w. Anſchl. an
H. zw. Ged.=/5
Sp. Heir. n./
geſchl. Zuſchr. u. i
an Geſchſt. (*

atholsche 4
anbahr ang
eriolgreich
HifU seit 12 jahr.
redliche Gutheidung.
Hndelraten.
Hu and-Bund 16

Hachenburger

Das
der guten

Strumpfe

Ueberaus reichhaltige Auswahl
Kinderstrümpfe, Damenstrümpfe
Herrensocken
Sport-Strümpfe und Gamaschen
Handschuhe
in jeder Preislage
Beachten Sie bitte meine Schaufenster:
Rheinstraße1

Mch. 14264)
Prakt. Arzt
F. ſchlank. blond
hne Praxis, ca.
RM. Monats=
25 000 RM.
mög., ſow. ſchul=
hfr
. Villa, wünſcht
zu verheiraten.
ſine Zukünftige
geſund wirt=
ſtl
. u. häuslich
Ausſchlagge=
iſt
nur per=
iche
Zuneigung.
ffache, jedoch nur
bildete Damen
beiben mir (nicht
znym etc.!) vor=
ohne
Lichtbild
er R 7. Geſchſt.
(UV 15 970)

Fräulein
nukfurt 2. M. 1. / 30erin. ev., m. Aus=
ſteuer
u. etw Ver=
mög
wünſcht paſſ.
Lebeusgefährten.
Nur ausführl. Zu=
ſchriften
unt R 85
a. d. Geſchäftsſt. (*
Reelle Heiraten.
ſow. Einheir, ſtets
vorgemerkt. Büro
Frau G. Schuchmann
Darmſtadt. Stifts=
ſtraße
Nr. 46. C

Nähe obere Hein=
richsſtraße

trockener Raum
zu Unterſtellen vor
Möbeln geſucht.
Angeb. m. Preis=
ang
. u. R 100 Gſch.*
5-Zim.-Wohn.
m. Bad, mgl. Etag.
Heiz. z. 1. 4. 33 geſ.
Ang. u. R 86 Gſch. *

16145

Moderne
45=Zim.=Wohng.
mit Zentr.=Heiz. in
gut. Lage ( Tinten=
viertel
o. Mathil=
denhöhe
) z. 1. April
1933 geſucht. Ang.
u. R 111 a. d. Geſch.*
1. bzw. 15. 3 33
3-4 31.-Wohn.
v. jg. kath. Ehepaar
geſ. Angeb. unter
R 94 Geſchſt.

23=Zim.=Wohng.
v. ruhig. Mieter
geſucht. Angeb. unt.
R 78 Geſchäftsſt. (*
Dipl.=Ing. ſucht z.
1. 1. 33 beſchlagnfr.
23-Zi.-Wohn.
m. Küche u. Zubeh.
Ang. m. Preisang.
erbet. unter R. 80
a d. Geſchſt.
Suche komf. Zim.,
ungeſt., Nähe Hpt.. Ang. unt.
P. 193 Geſchſt. (Eig
Nur gut möbl.
Wohn=u. desgl.
Schlafzimmer
in guter Lage
möglichſt für ſofort
geſucht.
Offerten unt. R 61
a. die Geſch. d. Bl.
(IV. 16050)
2 ruh. Herren ſuch.
Wohn= u. Schlafz.
2 Bett. Näh. Prinz=
Criſt.=Weg. Ang.
u. R 76 Geſch. (*
Kl. ruh. Fam. ſucht
ſchöne 3=Zim.=Whg.
Grüne Mietk. vhd.
Angb. R 120. Gſt. (*
2 Zimm. m. Küche
zu miet. geſ. Preis
2530 Mk. Angeb.
u. R 112 Gſchſt. (*
Möbl. Zimmer geſ.
Obere Karlſtraße
bevorzugt. Ang. u.
R 114 an Gſchſt. (*
Suche einf. möbl.
Zimmer. 12-15 Mk.
Ang. u. R 77 Gſch.*

Vorzüglicher
Priv.=Mittagstiſch
zu 70 Pfg.
Berger,
Hölgesſtraße 1

ücke und Arfüllung ſeines
eihnachtswunſchs
ervereinigur bd. Neigungsehe
güt, und häusl.
Aumüfeb ensgefährtin.
höh. ſtädt. Be=
ſutt
. Ende 40.penſ.. ſich. Eink.,
24. Geunſſenh., beſt. Verh.,
m Sac ind ang. Zuſchr.
Stutgat /9. 83 Gſch. (16108
auler, 5. Nin Herzenswunſch
y Weihnacht!
ſtem lieb., ſol. u.
bl. Mann möchte
verſt. Gattin u.
tmeradin werd.
ſimme a. ſ. angeſ.
Fam. (Diaſp.)
20 J. alt. 1,65m
dunkelbld. Im
urh. beſt. bewan=
auch
in Büro=
ſeit
. erfahren u.
ſen sfroh. Schöne
sEeuer u. ſpäte=
Barvermögen.
torym zwecklos.
reng vertraul.,
gem. Off. unt.
224 Geſchſt. (*gg
ſſ. Frl., ev., mit
Aft. Ausſt. u. Ein=
ſ
ht, wünſchtHerrn
ermt.) i. Alt. v.
L0 J. zw. Ehe
u lernen. Anon.
ſill. Zuſchr. erb.
4 109 a.d. Geſch.

arme

ALLIANZ UND STUTTGARTER,
LEBENSVERSICHERUNGSBANK AKTIENGESELLSCHAET

1 Bln 6989

Beamker
=ber., einfach
ſcheid., ſuchtBrief
ſel mit nettem
bis 26 J. zw.
Che. Offert. u.
d. Geſchſt.
(IV. 16075)
Fräulein
tisgel., 40 Jahre.
Erſchein., tuch=
Bec
Hausfrau, m.
Vermög., ſchön.
scatt., ſucht paſſ.
bemskam. in ſich.
zwecks Hei=
Anon. zweckl
ſh riften u. R 95
Geſchſt.

Ree
Widmung
und

graviert
geſchmackvol
Ferd. Reuß
Darmſtadt, Karlſtraße 12
(16153a

LeererMöbelwagen
fährt am 1. od. 2.
12. nach Köln. Anfr
erbet. bei Reichert, von ruhig. Mieter
Schuchardſtr. 18, I.
Telefon 1152.

Aa

Herren-Anzüge
Ulster
Palelets
Damen- und
Mädchen-Mänkel
Möbel und Betten

Darmstadt, Karlstraße 30
Möbelhandlung

Für den Monat
Dezember
zu Ausſtellungs=
zwecken
einige leere
Schaufenſter
im Zentrum der
Stadt geſucht. Ang.
unt. R 130. Geſchſt.
(16169)
Preiswerte
ſonn. 5-Zimm.
Wohnung
mit allem Zubehör
(Reichsbeamten)
zum 1. 4. 33 geſucht
Offerten mit Preis
unter R 103 an die

Geſchäftsſtelle.
34:3i.-Wohn.
evtl.
Einfamil.-Haus
in Stadt od. Land
zu mieten geſucht.
Off. m. Preis erb.
u. R 106 a. d. Gſch.
(16130)
3=Zimm.=Wohnung
m. Küche v. pünktl.
zahl. Miet z. 1.4.33
geſ. Preisang. unt.
R 25 Geſchſt.

45=Zim.=Wohng.
i. Zentr. p. 1. Jan.
geſucht. Offerten u.
R 110 a. d. Geſch.

4-Zimmer

mit Bad zum 1. 4.
1933 geſucht in
nur ruhigem Hauſe
(evtl. Villa) von
älterem Beamten=
Ehepaar oh. Kind.
(Akadem.)
Ang. mit Preis u.
R 64 a. d. Geſch.

Geſ. p. 1. April 33
4=Zimm.=Whg.
(ev. gr. 3=Zim.=W.)
St., v. Beamten
witwe. Miete 45
55 Mk. Ausf. Off.
u. P. 152 a. d. Gſt.
15816b)

Frl. ſucht leer. Zim.
heizb., ſep., Preis
1012 . Off. u
R 108 a. d. Geſch.
Für ſofort großes
leeres Zimmer
geſucht. Monatliche
Miete nicht übet
12. RM. Ang. u.
R 96 Geſchſt. (1612,

Mathemat., reine u
angew., d. akad. geb.
Lehrer. Vorber. a. alle
Ziele. Nachh. Witt.
mannſtr. 30. I. (271a

Gymnaſtik!
Kurſe u. Privatſtd.
Lore Rhenius,
dipl. Lehrerin,
Grüner Weg 33, p.

bis 5 PS.,
Aufo evtl. 2110
Hanom., fahrb. bill.
z. kf. geſ. Preisang.
u. R 68 Geſchſt.
Wer überl. ält. Ren=
tenempf
, dicke Win=
terjoppe
f. 3.4 Mk.
Gef. Zuſchr. unt.
R 102 Geſchſt.
Zu kaufen geſ.:
Kleineren
Kino-Apparak
komplett, für Jun=
en
von 10 bis 12
Jahren. Ang. unter
R 117 Gſch. (16141

Beim Geschirr-
aufwaschen
ge-
nügt
ein Tee-
löffel
()für eine
normale Auf-
waschschüssel
.
Soergiebigistes!

Tag für Tag nimmt sie zum Auf-
waschen
das, womit schon Groß-
mutter
sich behalf. Tag für Tag
quält sie sich ab, fettiges Geschirr
wieder blank zu kriegen. Wie
gut könnte sie es haben, wüßte
sie von (ini)s Zauberkraft! Mit
einem Schlage wäre sie alle Rei-
nigungssorgen
losl Mit einem
Schlage käme Licht und Glanz in
die Wohnung. Und sie wäre um
Stunden früher fertig. Denn (in)
säubert unerhört schnell, ist
immer auf dem Posten und was
die Hauptsache ist billiger!

Hergestellt in den Persilwerken.

A

[ ][  ][ ]

Rest

Wicht alltäglich!
Posten
Einzelne Stores und Garnituren
Spitzen- und Besatz-Reste
mit 20l Rabatt.

TALLOTAAA

DARMSTADT-MARKT- UNDERNSL-LLDNIGS-PLA

Auf alle
Fahrräder

100/

Rabatt!
BENZ
Grafenſtraße 20. (16159b

2 gut erhalt. Herde
zu verkaufen.
Artillerieſtr. 8, II.*

Nur 30 Pfg.
koſt. Ia Harrſchneid.
f. Damen u. Herren
bei H. Pralle
Heidelbergerſtr. 4
III., Art.=Kaſerne.

Anzüge und
Mäntel

Versleigerungs=

zu 68, 75. 80130
Mk. aus reinwoll.
Kammgarnſtoff. lief.
Maßſchneiderei
Schuchardſtr. 10. (

preiſe! Es kommen
dieſe Woche Möbel,
Betten, Schränke d.
Auflöſung v. Haus=
haltungen
zum frei=
händigen
Verkauf!
Eugen Wagner
Taxator
Karlſtraße 20.

Pelzreparaknr.
jed. Art! Eckhardt=
ſtraße
18, II. links.
(16177

Herrenrad.
gut erh., 22.
Grafenſtr. 20, Benz.
( 16161b)

M. Schorlem mer
Wäſcheanfertigung
Herdweg 97, II., bei der Nieder=
ramſtädterſtraße
.
(*gdg

uindm Pahrakt... !

Weil die einzigertige elektr. Heiz-
decke
, 112X80 cm groß, daunen-
weich
. Verlangen Sie unverb. Vor-
lage
. A. Schmidt, Moserstr Be 9, II.

Kachelöfen

in jeder Ausführung, Kachelofen=
heizungen
für mehrere Zimmer
Kleine, transportable Kachelöfen
billigſt, ſowie Reparaturen.
Schützenſtraße 12
Adolf Kienzle,elephon 1428.

K

Heparaturen Modernisieren
billigst

im

(13199=

Pelz-Spenial-Haus Schlit
Karlss r. 1 Ecxe Schnlstr. Tel. 1922

109 Rahatt

zuf Kinderwagen
Puppenwagen
ind Fahrräder

nur bei

B. ORIO

16170

Karlstraße 14/16

Carl Mion

Cementbaugeschäft
empfiehlt sich zur Herstellung und Dich-
tung
aller Balkone, Veranden, Terrassen,
fachen Dächern, Höfen usw. mit
Spezial-Asphalt.
(16175
Büro u. Lager: Pallaswlesenstr. 85
Wohnung:
Wendelstadtstr. 31
2614 Telefen 2614

Kinderſpielſachen.
Puppen.
Puppenwagen,
Roller beſonders
preiswert. (15442a
Carl Lorſch,
Pankratiusſtr. 2½

Zutenn Brütel

Pergament= und
Einſchlagpapiere,
Pappteller
laufend abzugeben.
Papier=Großhandlg.
Liebfrauenſtr. 93. *

Fert. Maßanzüge
von 20 Mark an.
Garantie f. Sitz u.
Verarb. Anprob. a.
Wunſch im Hauſe.
Heinrich Schneider,
Maßſchneiderei,
Nieder=Beerbach.
(*fg)

Rieſen=Himbeer=
Pflanzen

Ll. George u. Preuß.
10 St. v. 1-1.50 R.
bei: Ramge.
Gartenbau.
GGr.=Bieberau i. Odw.
(16 103).

Lebend ger.
Gänſefedern
eine Partie Früh=
beetfenſter
zu verk.
Bernh. Dietrich 12.
Glaſermeiſter,
Groß=Zimmern.
(16128)

O

Kreisſtadt
Bergſtraße

aus mit 10 Zim.,
Hofeinfahrt. Obſt=

u. Gemüſegart., m.
2 Läden, geeign. f.
alle Zwecke, unter
günſt. Bedingungen
zu verkaufen.
Daſelbſt ein Haus
mit Lagerraum, ge=
eignet
als Zigarr.=
Fabrik uſw., für
RM. 12 000 zu ver=
kaufen
. Näh. dch.:
Immobilienbüro
Kratz,
Heppenheim a. d. B.
(16105)

Bauplatz, 373 am

Südoſtv. z. vk. Ang
u. R 41 Geſchſt. (

Milchgeſchäft.
50100 Lit., gegen
bar zu kauf. geſ.
Ingb. R 119 Gſchſt.

leueste Radio-Apparate
äußerst preiswert
(16099
L. Landzettel, Spessartring 2.

Wir . . . als größte Spezialfabrik der Weit
sagen nicht zuviel
wenn wir behaupten, daß die 3 Rad-

Lieler= und
Tersonenuagen
Neuschöpfungen

alles bisher Gebotene welt übertreffen!
Steuerfrei go Führerscheinfrel!
(16148
Generalvertreter:
Karl Oberndorf
Darmstadt Am Herrenacker 15 Tel 2343.

Fabrik

ca. 300 am Arb.=
Fl., möglichſt m.
Wohnhaus in d.
hieſig. Umgebung I
zu beſond. günſt.
Preis u. Beding.
zu kaufen geſucht.
Robert Fey,
Weinsberg,
Württemb.

Kiefe

Reise-Schuh-
Geschäft
Gute Exiſtenz.
Seit 10 Jahr. prima
eingeführte Touren
in ganz Heſſen, mit
gut. Umſatz, weg=
zugsh
. für Mk. 2000
zu verk., einſchließl.
tadellos erh. Auto
u. Schuhlager. In=
tereſſent
wird auf
Wunſch gründl. in
die Touren eingef.
Ang. R 126 Gſchſt.*

O

79

Dekatieren, Pliss6e u.
Hohlsaum, bestes
Streufutter billigst
DarmstädterVogelhaus
Schnlstr. Telefon 1955. (*

GehtesDirgut?

Dann kaufe und schenke
und Du verschaffst
anderen das tägliche Brot

Wer im November
kauft spart Geld

und hilft die Wirtschaft mit ankurbeln,
denn wir geben in den letzten Tagen
im November einen

Weihnachts-
Gutschein?

im Werte von 10% des gekauf-
ten
Betrages, auf alle Waren,
einige Netto-Artikel ausgenommen.
Der Gutschein wird im Dezember
zum vollen Betrag in Zahlung genommen
oder auf Wunsch in bar ausbezahlt.

DerGang zum
Ludwigsplatz

zuden 15 Schaufenster-Auslagendes
Hauses Rosenthal gibt Ihnen eine Fülle von
Anregungen für die Wahl der Weihnachis-
geschenke
. Und zweckmäßig ist es, schon
jetzt zu kaufen, denn da findet man die
größte Auswahl. und bei geringer Anzah-
lung
wird das Gewünschte zurückgestellt.

Von20 Pfg. an
täglicher Ratenzahlung
bei geringer Anzahlung
können Sie jetzt eine
Standuhr
erwerben.
Nützen Sie dieſe Gelegen=
heit
und verlangen Sie
ſofort ohne jede Verbind=
lichkeit
meinen reichhal=
tigen
Katalog, der auch
preiswerte Tischuhren,
Salon- und Kuckuck-
Uhren enthält. (I. St.14684

Schwarzwalduhren-Vertrieb
R. Bürk, Schwenningen a. Neckar.

In eigener Werkſtätte
Verchromung und Vernickelung
von ärztlich. Inſtrumenten u. Tiſchbeſtecken.
Schleiferei
von Meſſern, Scheren, Raſtermeſſern uſw.

Gg. Behrmann
Schützenſtr. 10 (12300a Fernſpr. 918

Grammophon-
Platten
die neuesten Aumahmen

Derby.
. 1.10
braun Etikett 1.50 grin Etik. 2,50
in großer Auswahl im
Musikhaus Bund, Schuchardstr. 9
15234a

Faiteſans

Mittagessen (im Abonn.) . 0.70
Abendessen (im Abonn.) . . 0.66
(Kein Bedienungszuschlag!)

Tasnn

11719a

Beachten Sie auch die drei Schau-
fenster
und Ausstellung Ludwigstr. 12,
neben Welz & Ohler

Noch nie waren die von uns gekauften
Artikel so billig wie jetzt und können nie-
mals
wieder eine so billigen Preis erreichen

Es bietet sich deshalb eine nie wieder-
kehrende
Gelegenheit für jeden Käufer.

Kermann

Rasehtatate

Eudwigsplats

Hessens größtes Spezialgeschäft für
besseren Haushalt- und Geschenk-Artikel

mit großem Laden
in beſter Lage bill.
zu verk. Anfr. unt.
P. 249 a. d. Gſchſt.
(15965b)
Gelegenheitskauf!
4=Z.=Haus mit
Balk., Gart. u. Einf.
Oſtv. zu vk. Ang.
. R 48 Geſchſt.

Billige ſchlüſſelfert.
Eigenheime
zu feſten Preiſen

von 2500 Mk. an.
Koſtenl. Auskunft.
Anfragen u. 0. 188
an die Geſchäftsſt.
(15800a)

Obſtgart., 500800
qm. Nordv. zu verk.
Ang. R 128 Gſchſt.

Beſte Kapitalanlage!

3½ ſtöck. 4Zimmer=Haus mit Zigarren=
Geſchäft in lebhafter Verkehrslage ( Bent=
rum
Haus rentiert mit 8%, f. Mk 25000
Anzahlung 8000 Mark, zu verkaufen durch
P. Hellmund

Brafenſtraße 4
Telephon 53

2chone Baumage

im Tintenviertel, ca. 700 und
1000 qm, preiswert zu verkaufen.
Anfragen unter P. 240 an die Ge=
ſchäftsſtelle
d. Blattes.
(15952k

werden bei einem Eigenkapital
von RM. 2500. an in guter
Stadtlage mit Garten ſchlüſſel=
fertig
ohne jegliche Nachforderung
erſtellt. Außerdem werden alle

Erd=, Maurer=, Zimmerer-,
Dachdecker-,Schreiner-, Glaſer=
Schloſſer= und Weißb.=Arbeiten

Ein Sender
nach dem anderen

ched
eſters den B.
in ein 2051

im Europa-Empfänger SlEMENS 48
Dieses Vier-Shrengerät mit Einknopf
bedienung ut eine Klangblende zu
wahlweisc Hderung derklangfarbe
Eine dur
Verwendung von Er
ponentialrötiten bedingte hohe Kroß
roserve verhindert Schwankungen be
lautstarkem Empfang.
Preise einschl. Röhren-
Kf 4
Slomens 46W für Wechselstrom RM 247.-
Semens 460 für Gleichstrom RM 257.
Semens 48M. f. Wochselstrom RM 312.

Siemens 48GL. )für Gleichstrom RM 322.,

Unverbindliche Vorführung durt
ELEKTROBEDAR
DARMSTADT
Wilhelminenstr. 22.

RAplo
KAUF

botel einz=
u
bedrohte

riffene

ist Vertrauenssacht

Sie werden bei uns fachmänvidl
eſtrigen
beraten! Unverbindliche ſr
ſchen
führungen erstklassiger Appartl fmer 11930
Zeitgemäße Zahlungserleichterng/ /Ins Los m

Fde=
Slowakei ebe
ein wurde.

SALLWEV & C

Institut für Elektrotechrt

eivielt, un
fm und in d

Elisabethenstr. 28, Tel. 256
14295a

Immer billig
d. doch gul

Bequemer Polſterſeſſel, Sitztiefe eN
63 cm, m. 13 Federn gepolſtert, ſtid
zierfähiger moderner Bezug, nur 150
Große Auswahl in 10 ſehr preisrrd)
Modellen u. vielen herrlichen Bezoe

Chaiſelongue v. 15.

Weit. Preislagen 23. 25. 29.
35.. Couches 55. 65.-
Diwan, Wollmoquette 59., Plüſch0

Kapok-Makraßen 37

la Javakapokfüllung mit Wolltl.
Wollmatratzen
.. . von 18.0
Schonerdecken 3.50, blau, rot, bunt/

Klubtiſch m. Leſelampe nur‟

preiswert unter fachmänniſcher
Leitung übernommen. (15801b

Baubükke Darmſtadt

G. m. b. H.,
Bismarckſtraße 19

Telefon 371.

iplomat, eiche, 140 cm
Flurgard. 16.50 22. 25.
dielengarnitur . . . . . 25. 29.50

Madl
Kinderbett, . 194
Möbel=Pertrilt

Heerwagen,
Ecke Schul= u. Karlſtrad

Dierſchänt

Lichtenbergſtr. 72
und
Beſſungerſtraße 6
alsbald zu ver=
pachten
. Näh. d.
J. Diſchinger,
Darmſtadt. *gi

UWION BANK

Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 300
A

[ ][  ][ ]

fantag, 20. November 1932

zuän Kircheiß wieder in der Heimak.
ſxhaven. Mit dem Hapagdampfer Ham=
traf
Kapitän Kircheiß am Freitag nach=
ſtg
in Cuxhaven ein. Kircheiß hatte bekannt=
or
ſünf Jahren mit dem Fiſchkutter Ham=
eine
Weltumſeglung ausgeführt, die mit
Bortragsreiſe zur Bekämpfung der Kriegs=
läge
verknüpft war. Jetzt kehrt Kapitän
eiß von einer zweijährigen Weltreiſe zurück,
: die Antarktis geführt hatte. Zu ſeinem
nanig hatte ſich eine ſtattliche Menſchenmenge
ffunden, die den kühnen Weltfahrer ſtürmiſch
ite.
Profeſſor Dr. Hugo Bücking geſtorben.
eidelberg. Hier iſt geſtern Nacht im
von 81 Jahren der langjährige Direktor
Geologiſchen Landesanſtalt für Elſaß=
Kigen, Geheimrat Profeſſor Dr. Hugo
dng geſtorben. Bücking war früher Dozent
n Univerſitäten Berlin und Kiel und kam
als ordentlicher Profeſſor für Mineralogie
e Univerſität Straßburg. Dort wirkte er bis
iner Verſetzung in den Ruheſtand 1917. Nach
Geſetzung durch die Franzoſen im Jahre 1919
er Elſaß und nahm ſeinen Wohnſitz in
erg.
Adoptivtochter als Brandſtifterin.
imburg. Die wegen des am Buß= und
ta in den Oekonomiegebäuden des Land=
Aloys Haſtrich in Caden ausgebrochenen
benfeuers aufgenommenen Ermittlungen
die Urſache des Brandes, der die mit Ernte=
hiten
gefüllte Scheune und den Stall völlig
bherte, haben ergeben, daß die Adoptivtochter
eſitzers den Brand angelegt hat. Es handelt
Im ein 20jähriges Mädchen, das ſchon in der
ſnſtalt Hadamar interniert war und als
hv für die Brandſtiftung ſchlechte Behand=
ſeitens
der Adoptivmutter angab. Das
hen wurde auf ſein Geſtändnis hin feſtge=
gen
.
iplomatenfrau als Deriſenſchmugglerin.
HrEHENS 4
nit Sntnooll erlin. Aus der öſtetreichiſch=tſchechoſlowa=
Grenzſtation Gmü.,) wird der B. 3."
Mert
ldet, daß dort die F. eines Attachés der
ſchen Geſandtſchaft j.. Vien beim Deviſen=
ſeche
Vio/ksgel abgefaßt worde,: iſt. Die kontrollieren=

3ollbeamten waren bei der Paßkontrolle

auf die Frau aufmerkſam geworden, weil
ſch ſehr aufgeregt benahm. Als man ſie da=
hin
aufforderte, ſich einer Leibesviſitation
mzg kziehen zu laſſen, weigerte ſie ſich zunächſt
dem Hinweis auf die Immunität ihres

nes. Als die Viſitation trotzdem durchgeführt

be, fand man bei ihr 198 000 Schilling,
0 Tſchechokronen, 2860 Schweizer Franken,
Wollar, 700 holländiſche Gulden, 200 Schwe=
konen
, 14 engliſche Pfund und 3 Schecks auf
ilaniſche Banken.

Räuber in der Notwehr erſchoſſen.
lähriſch=Oſtrau. Ein Gendarmerie=
ſtmeiſter
überraſchte nachts zwei Männer, die
n Hotel einzudringen verſuchten. Einer der
zn bedrohte den Beamten mit einem Meſſer.
Angegriffene machte in der Notwehr von
m Dienſtrevolver Gebrauch und tötete den
ſchen. In dem Erſchoſſenen wurde der gefähr=
Verbrecher Joſeph Janik feſtgeſtellt, ein
ſder des Räubers Leopold Janik, der kürzlich
: Slowakei ebenfalls von einem Gendarmen
hſſen wurde.

hssachel

100 000 Mark gezogen.

der geſtrigen Vormittagsziehung der Preu=
näliche
Müddeutſchen Klaſſenlotterie wurde auf die
iger Appenſt unmer 11830 ein 100 000=Mark=Gewinn ge=
dtereſt
. Das Los wird in beiden Abteilungen in
cen geſpielt, und zwar in der einen Abteilung
Cheilin und in der anderen in Weſtfalen.
ktrotechil über Südengland verhindert Flugverkehr.
Tel. 25condon. Infolge des undurchdringlichen
ls über Südengland und dem Kanal war
EScmstag der geſamte Flugverkehr von Lon=
näch
dem Feſtlande und umgekehrt einge=
Die einzige Ausnahme machte ein Ver=
Fſlugzeug, das von London nach Brüſſel flog.

das kleinſte U-Book der Well.

Gindenung dernenenHyeioräde der männgen
Die Brücke ein Symbol der feſten inneren Verbindung der ſüddentſchen Länder.

Der ſeierliche Uebergabeakt.
Mannheim, 19. November.
In Anweſenheit zahlreicher Vertreter des
Reiches, der Länder Bayern und Baden, der
Reichsbahn, der beteiligten Städte, der Wirt=
ſchaft
, des Handels und Gewerbes fand am
Samstag nachmittag unter ſtarker Anteilnahme
der Bevölkerung der Schweſternſtädte Mannheim
und Ludwigshafen die Einweihung der neuen
Rheinbrücke ſtatt.
Bei dem Uebergabeakt vor dem Pfalzbau in
Ludwigshafen ſprach als Erſter Oberbürger=
meiſter
Dr. Ecarius=Ludwigshafen. Er de=
grüßte
zunächſt die Vertreter der Bauherren, den
bayeriſchen Staatsminiſter Dr. Stützel, den da=
diſchen
Staatspräſidenten Dr. Schmitt ſowie
Direktor Löhr, den Vorſtand der Gruppenver=
waltung
Bayern der Deutſchen Reichsbahngeſell=
ſchaft
. Der Oberbürgermeiſter bezeichnete den
19. November als den hervorragendſten Tag in
der Geſchichte der beiden Städte und ihres wirt=
ſchaftlichen
Einflußgebietes ſeit der Befreiung
der Pfalz von dem Joche fremder Beſatzung. In
ſeinen weiteren Ausführungen machte er ſich zum
Dolmetſch der Sorgen der beiden Länder, insbe=
ſondere
des pfälziſchen Grenzlandes. Immer be=
ängſtigender
erfülle ſich an dieſem unglücklichen
Lande lähmend und zerſtörend ſein Schickſal. Es
ſei Grenzland geworden und wegen der hiermit
verbundenen Gefahren in ſeiner wirtſchaftlichen
Entwicklung ſtark vorbelaſtet und gehemmt.
Eine weitſchauende und verantwortungsbewußte
Staatspolitik erfordere daher, daß über der Hilfe
vom Oſten der Weſten nicht vergeſſen werde.
Der Vertreter der Deutſchen Reichsbahngeſell=
ſchaft
, Direktor Löhr, ging in ſeiner Anſprache
auf die Geſchichte der Brückenverbindung zwi=
ſchen
Ludwigshafen und Mannheim ein und
übergab ſodann die neue Brücke an die Ver=
treter
der beteiligten Länder.

Finanzminiſter Dr. Matthesüberbrachte die
Glückwünſche des Landes Baden. Er gedachte der
fruchtbaren Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen dem
Reich, der Reichsbahn und den Ländern Bayern
und Baden, die durch das Zuſtandekommen des
Brückenübereinkommens für Mannheim, Maxau
und Speyer eingeleitet worden ſei. Die Brücken=
bauten
würden nicht nur dazu dienen, den Ver=
kehr
zwiſchen den Nachbarſtädten und den Nach=
barländern
zu erleichtern, ſie ſeien im beſonderen
Maße geeignet, willkommenen Antrieb für un=
ſere
Wirtſchaft zu bilden. An die Uebernahme
der neuen Straßenbrücke knüpfte der Miniſter
den Vorbehalt, daß es weiteren Verhandlungen
der Länder Bayern und Baden mit dem Reich
und der Reichsbahn beſchieden ſein möge, auch
den Umbau der alten Straßenbrücke in eine
gleichwertige Brücke zu der neuen neben ihr ge=
legenen
ſicherzuſtellen.
Staatsminiſter Dr. Stützel übermittelte
die Grüße der bayeriſchen Staatsregierung, ins=
beſondere
des Miniſterpräſidenten Dr. Held.
Auch die bayeriſche Staatsregierung begehe die=
ſen
Tag als Feſt= und Freudentag. Der Miniſter
gab der neuen Brücke den Wunſch mit auf den
Weg, daß ſie nicht nur zur Sicherung des Ver=
kehrs
, ſondern auch zur Verſtärkung und Bele=
bung
des Verkehrs dienen möge, daß ihr aber
auch das Schickſal der alten Rheinbrücke erſpart
bleibe, daß ſie von feindlichem Militär beſetzt
und überſchritten werde. Die neue Brücke ſei er=
ſtanden
in Zeiten ſchwerſter Not. Sie ſei daher
ein Mahnmal für Volk und Vaterland.
Das Deutſchlandlied bildete den Abſchluß der
Brückenübergabe. Anſchließend begaben ſich die
Feſtgäſte über den ſüdlichen Fahrdamm der alten
Rheinbrücke, an deren Portal der badiſche
Staatspräſident Dr. Schmitt das über den Ein=
gang
hinweggezogene Band durchſchnitt und da=
mit
auch den ſüdlichen Fahrdamm der alten
Rheinbrücke für den Verkehr freigab, zum
Mannheimer Schloß, wo anſchließend ein Tee=

Empfang ſtattfand, an dem etwa 450 Perſonen
teilnahmen.
Bei dem Tee=Empfang ergriff u. a. auch der
badiſche Staatspräſident Dr. Schmitt das
Wort und wies daraufhin, daß die neugebaute
Brücke ein Symbol der feſten inneren Verbin=
dung
der ſüddeutſchen Länder untereinander ſei.
Die ſüddeutſchen Länder gehörten zuſammen und
ſeien ſich auch einig in ihrem oberſten Ziel, im
Dienſt am Deutſchen Reiche, einig auch in ihren
Befürchtungen wegen allzuſtarker wirtſchaftlicher
Ueberzentraliſierung der Norddeutſchen Staaten.
Man habe im Weſten und Südweſten gewiß
nichts gegen eine Oſthilfe, aber Weſthilfe und
Südweſthilfe ſei ebenſo nötig. Die Schäden, die
in wirtſchaftlicher Beziehung durch die neue
Reichsgrenze für immer dem Süden entſtanden
ſeien, müßten durch das ganze Volk getragen
werden, nicht bloß von den Grenzländern.

Amerikaniſche Auszeichnung
für einen deutſchen Profeſſor.
New York. Die Univerſität Princeton hat
beſchloſſen, dem Göttinger Geſchichtsprofeſſor Ernſt
Schramm das Shrevesſtipendium zu verleihen.
Profeſſor Schramm wird im Februar nächſten
Jahres in Princetou erwartet. Das Stipendium
wird zum erſten Male verliehen.

Leprakranke
als Bittſteller beim rumäniſchen Arbeitsminiſter.
In der Wohnung des rumäniſchen Arbeits=
miniſters
erſchienen nach einer Meldung Ber=
liner
Blätter aus Bukareſt drei Bittſteller. Als
ſie ihr Anliegen vortrugen, ſtellte ſich heraus,
daß ſie aus dem Internierungslager der Lepra=
kranken
in Tachileſti kamen und ſelbſt zu den
Kranken gehörten. Die Deputation beſchwerte ſich
darüber, daß die Kranken infolge Mangels an
Medikamenten und Lebensmitteln ſchweren Lei=
den
ausgeſetzt ſeien. Der Miniſter hörte die Kla=
gen
an und verſtändigte die Geſundheitsbehörde,
die die Deputation in das Internierungslager
zurückbrachte. Die Wohnung des Miniſters wurde
einer gründlichen Desinfektion unterzogen.

Liliput=U=Boot führte Mr. Menotti
jetzt in New York vor. Der erſte Tauch=
D des Einmann=Bootes ſoll ſehr befrie=
digend
verlaufen ſein.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zum Totenſonntag.

Oben: Ein deutſcher Heldenfriedhof in Nordfrankreich.
Unten: Momento mori! Einſames Kreuz in den Alpen.

Glockenturm auf dem
Dorf=Friedhof.

Totenſonntag! An dieſem Tage verſenken wir uns in die Erinnerung an alle die teuren Toten,
die zur letzten Rube einzogen, und vor allem an jene 2 Millionen, die während des Weltkrieges
ihr Leben für unſer Vaterland ließen.
Nachbildung des Heidelberger Schloſſes für die Chicagoer

Der Heidelberger Architektur=Student W. Hacker mit dem Modell des Heidelberger Schloſſes,
das er in 1½ Jahren mühevoller Arbeit anfertigte. Das Modell ſoll auf der Chicagoer Welt=
ausſtellung
1933 gezeigt werden.

Die katholiſche Thomaskirche
in Berlin=Charlottenburg,
ein Werk des Architekten Paul Linder, die jetzt
feierlich eingeweiht wurde. Die Kirche iſt in
ihrer ſchlichten, aber eindrucksvollen Front=
geſtaltung
eines der bemerkenswerteſten Bei=
ſpiele
neuerer Architektur.

Großes Schmugglerlager ausgehoben.
100 000 belgiſche Zigaretten beſchlagnahmt.
Köln. Beamten der Zollfahndungsſtelle Köln
gelang es in den Vormittagsſtunden des Frei=
tag
, wie das K. T. meldet, in dem ſogenannten
Straßburger Gäßchen hinter der Kölner Haupt=
markthalle
ein Schmugglerneſt auszuheben und
dort rund 100 000 belgiſche Zigaretten und etwa
70 000 Bücher Zigarettenpapier zu beſchlagnah=
men
. Die beiden Vertreiber dieſer Waren, ein
Brüderpaar aus Köln, wurden verhaftet. Beim
Abtransport der Waren ſtellte ſich eine Menge
von Anwohnern des Rheinviertels und auch eine
Anzahl von Marktbeſchickern den Beamten der
Zollfahndung drohend entgegen, ſo daß dieſe ſich
mit dem Gummiknüppel freie Bahn verſchaffen
mußten.
Mehrere Verhaftungen in Budapeſt
wegen Deviſenſchiebungen.
Budapeſt. Sechs Börſenmakler bzw. Effek=
tenhändler
wurden am Freitag vormittag von
der Polizei feſtgenommen, da die Ungariſche Na=
tionalbank
gegen ſie Anzeige wegen unerlaubten
Valutenhandels bzw. Verletzung der Deviſenvor=
ſchriften
und Außerachtlaſſung der Anmeldepflicht
ausländiſcher Forderungen erhoben hatte. Zwei
der Feſtgenommenen wurden am Nachmittag
wieder entlaſſen, die übrigen in Haft behalten.
Nach den bisherigen Ermittlungen ſcheint es ſich.
um eine größere Angelegenheit zu handeln.
Schweres Exploſionsunglück in einem Tunnel.
Neun Schwerverletzte.
London. In einem im Bau befindlichen
Tunnel unter den Lakeland=Bergen bei Penrith
ereignete ſich am Freitag nachmittag, etwa 3½
Kilometer vom Tunneleingang entfernt, eine
chwere Exploſion. Neun Arbeiter wurden ſchwer
verletzt. Es wird befürchtet, daß einige ihr
Augenlicht verlieren.

Nr. 323 Seite H

Eindrncksvoller nener Kirchenban
in Berlin.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 323

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. November 1

HäMNLICH

ShrHeimarh Verl.
Vitalis,München 13
(II. Mch. 12321)

Sie können
m. eigenem Büro
.M. 3-400 mon.
verd. Ang. an Dir.
J. Neumann, Wol=
terslage
, Kr. Oſter=
burg/Altmark
.
(II Ch. 16 077)

Berkrauenspoſten!

Apparatanlag. u. unſ. Bedien.= Per=
ſonals
in Warenhäuſ., Einheitspr.=
Geſchäften für das Rhein=Main= Ge=
biet
. Auch als Nebenberuf zu betr.
Fixum u. Tagesſpeſ. Erf. 35000,
die in bar z. Verfüg, ſtehen müſſen.
Bewerbung, ſind zu richten an das
Verkaufsbüro der Orionwerk=
Akt.=Geſellſch., Berlin W. 50,
Paſſauerſtr. 6/7. (IV.16074
Führende Feinkoſtfabrik
(Spezialitit: Mayonnaiſen, Salate uſw.
ſucht für den dortigen Platz, bezw. Bezirk
Vertreter.
Nur gut eingeführte, beſtens empfohlene
Herren wollen Offerten mit näheren An=
gaben
unter N. H. 5242 an Rudolf Moſſe,
(I Mch 16135
Nürnberg I, einreichen.
Auslandsfirma mit Niederlaſſung in
Deutſchland ſucht zw. Ausbau einer
großzüg. Organiſat. in allen Teilen
Deutſchlands kaufmänniſch gewandte
Herren als Mitarbeiter, mit Befäh.
leikende Poſikion
auszufüll. u. Großuntern. zu repräſ.
Weit üb. Durchſchn. lieg. Verdienſte.
Es komm. nur Hr. in geordn. Verh.
mit einig, dispon. Barkap. in Fr.,
die bei vollk. Selbſtänd. an zielbew
Arb. gew. ſind. Off. u. A. M. J. 817
bef. N. V. Rudolf Moſſe, Amſterdam C.
TI.Bln.159241
Herr oder Dame
in geregelten Berhältn, für Auslieferungs=
Lager von der Wohnung aus geſ. Zunächſt
Mk. 50. monatl. Vergütung. Genaue
Angebote an Generalvertr. K. Gerull,
Frankfurt M., Grünelzurgweg 32, II. /(I16134

Aelteste, süddeutsche
Privat-Krankenversicherung
vergibt die
Herkretung
für Darmstadt und Umgegend
zu sehr günstigen Provisions-Sätzen.
Bei entsprechender Eignung spätere
Anstellung als Ortsverwalter.
Angebote unter R105 an die Geschätts
stelle dieses Blattes.
(16129

MateTn
9
Ihr Geldbeutel merkt es schon
bei einem einmaligen Einkauf; aber wenn Sie erst
Ihren ganzen Winter- u. Weihnachtsbedarfin meinem
ToülAabtelAadA
wegen vollständiger Geschäfts-Aufgabe
eindecken, so haben Sie noch mehr Geld erspart.
Die Preise in einzelnen Abteilungen sind nochmals
bedeutend herabgesetzt.
(16132b
Diese Woche: Auf Extra-Tischen
Aussteder-Artikel
Große Posten Weißwaren nochmals im Preise ermäßigt.
Also ..
Zugreifen und ausnützen!
TaAtLL AI

L. u. M. ENGE
Schuchardstraße 8
Nähmaschinen
Electra Wertheim.Pfz
Miele-Fahrräder

Herrschaftlieh
Wohnuns
Martinsstraße 53, II.
(Eckhaus Ohlyſtr.), 7 Zimmer, 3
Balkon, Veranda, Bad, Nebenräu
Zentral=Heizung, Gas, elektr.
ſofort oder 1. April zu vermie
evtl. Tauſch mit Erdgeſchoß.

äroßs
SZimmerwehnu
Nähe Pauluskirche, part.,
Zubehör. Bad. elektr Lid
günstigen Bedingungen pr
zu vermieten. Näheres
Geschäftsstelle
Moderne Wohnun
Z und 4 Zimmer, mit allem Kd
geräumig und preiswert, ſoſ
ziehbar, zu vermieten Nähe
kunft: Luiſenſtraße 6, Hint
Quergebäude, 1. Stock.
Bchöner Lad
2 Schaufenſter (Zentrum) per 1. 20
zu verm. Ang. unt. R 91 Geſchäftz

Taunusſtraße 47
fchöne helle Werk=
ſtätte
mit el. Licht,
Kraft und Waſſer
zu verm. (159180

Herrngartenſtr. 23
gt. möb. Zim. z. v.
(*fgm)

Lach= und Holzbeizenfabrik
altbekannt und leiſtungsfähig
ſucht
bei der holzverarbeitenden Induſtrie
beſtens eingeführten
Vertreter
bei hoher Proviſion. Angebote unter
R 84 an die Geſchäftsſt. d. Bl. (16100

Zum Vertrieb eines leicht verkäuflichen

billigen Konſumartikels
der Spirituoſenbranche werden in ganz
Heſſen gewandte Bezirksvertreter geſucht.
Bei Lebensmit el= und Feinkoſthandlungen
ein eführte Herren bevorzugt. Gute Ver=
dienſtmöglichkeit
. Offerten unter R 97
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.

Monakl. 150 M.
Erfinder Speſ. u. 25% Prov.
o. 5 4 Tagegeld u.
Vorwärtsſtrebende! Prov. zahl. w. Ver=
Auch heute noch: tret., d. d. Vertrieb
Ueber Nacht ei, erſtkl. lichtſtrom=
zum
Reichtum? ſpar. Artik. übern.
Koſtenloſ. Aufklär. Patent=Union 11-12. Näh. Geſch.
ſofort fordern von Frankfurt a. M.=
F. Erdmann & c., Süd 10. (l. 13938 b. 18 J., kann ſich in

Berlin SW 11.
(TV 12885)

Tüchtige Strumpſverkäuferin
zum 1. Dezember geſucht
Bewerbungen unter R 125 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes. (16158
Junges Mädchen.
flotte Maſch.= Schrei=
berin
, mit Büroar=
beiten
vertr., wird / Ecke Frankfurt.= u.
nach Darmſtadt ge=/Emilſtr. 9 gr. 5=3.. Angeb. unt. Wohn. m. rchl Zu=
R 71 Geſchſt. Esg behör ſof. z. verm.

Für zielbewußten und umgangsgewandten
Herrn
hat größeres Unternehmen mit bestem Einkommen
verbundene evtl. zur Festanstellung führende,
leichte Täfigkeit zu vergeb. Kurzgefaßte Bewer-
bungen
erbeten unter Herrn an die Geschäftsst.
ds. Bl.
(I 16079

Händler, Hauſierer,
Wiederverk. f. grß.
billig. Weihnachts=
artikel
geſucht. *sg
Viktoriaſtr. 42, pt.
WEIBLIcR
Wegen Erkrank. m.
Mädch. ſuche ich ſof.
e gewiſſenh., flink.
Mäöchen
m. gut. Zeugn. zur
Aush. od. ganz.
Heidenreichſt. 37 II.

Tüchtiges Mädchen
für Freit. u. Sams=
tag
geſ. Vorzuſt.zw.
Brav. Mädchen 15
d. Damenſchneiderei
ausbilden. Angeb.
u. R113 Geſchſt. (*

V

WeIBLICM

Näh. Part *amg

Fräulein.
Mitte 30er, in al=
len
Hausarb. erf.,
ſucht geg. ger. Ver=
güt
. z. 1. 12. Stellg.
Ang. u. R 88 Gſch.*

NOP

ntel

in höchster Vollendung
eine Spezialität unseres Hauses
Mk. 690.- 790.- 980.- 1280.-
Anfertigung nach Maß

A. G.
V114077
Kunstwerkstätten für vornehme Pelzbekleidung
Frankfurt a. M.
Zeil 109

i. Fleiſch= u. Wurſt=
verk
. ſow. i. Dekor.
u. in Dekor.=Schrift
verf., ſucht Stell.
Ang. u. R 62 Geſch.

Weißz.-Näherin
ſucht noch Kunden.
iſt auch perfekt im
Flicken. Tag 2 Mk.
Ang. u. R 93 Gſch.
Weißnäherin, beſt.
empf. Neu u. Ausb.
hat Tage frei.
Angb. R 122 Gſchſt.

Gutempf Frau hat
n. Tage fr. i. waſch.
u. putzen. Tag 2.50.
Ang. R 124 Gſchſt.

DANNLIcN

Jg. Mann 18 J.,
höhere Schulbild.,
ſucht Stelle als
denkiſtenprakl.
Darmſt. o. Umg.
Off. u. R 101 Gſch.*

Wilhelmſtraße 17
ſofort zu vermieten
1. Stock: 7 Zimmer,
2 Veranden, mod.
Bad, Zentralheizg.
2. Stock: 46 Zim.,
Bad, Zentralheizg.
(16164)

Schöne
6-Zim.-Wohn.
mit Badez., Ver u.
all. Zubeh., Hochpt.
od. 1. Stock z. 1 4
33 zu verm. Näh.,
Georgenſtr. 4, I.

Jru. 4:Zun.
Wohnungen
in Bahnhofspl. 23, I.
u. Poſtſtraße 5, II.
zu verm. Gehen u.
Umſt. auch als 3=3.
Wohng. Näh. Die=
urgerſtr
. 89. Ruf204.
(*gidsg)

Beſchl.=freie, ſchöne
3 3m. Wohn.
per 1. 12. zu verm.
Näh. Geſchäftsſt.
Neuzeitl. 3=3.=Whg.
i. gut. Lage 1. 4.
33 für 75 RM. z.
vermiet. Anfr. u.
R 81 Geſchſt.

Oſannſtraße 12
Hochparterre
Fünfzimmerwohng.
p. 1. April od. früh.
zu verm. Auskunft
im 1. Stock. (14397a

Für Rechtsanw. o.
dgl. ſehr gr. Drei=
Zi.=Whg., 3 Min. v.
Markt entf., zu vm.
Ang. R 121 Gſchſt.

Leere Zimmer

Leerer Raum zu
vm. Wienerſtr. 60.
Sgm)

Leeres gr. Zimmer
m. Kochgel. z. 1. 12.
z. v. Kaſinoſt. 26pt.*

A

Gr. 1. Zimmer als
Büro z. v. Wald=
ſtraße
24, 1 St. (

helle, 2 Min. v.
Hauptpoſt, gr. u.
I. Sehr niedr.
Miete. Näh. Saal=
bauſtr
. 4, Kont.
Telefon 181.
(14777a)

Aukogarage
u. fein möbl. Zim.
12 Betten, el. L.
Zentr.=Heiz. ſofort
zu vermieten.
sg
Frankfurterſtr. 48,I.

Friedrichſtr. 22, pt.
ſchön mb. Wohn= u.
Schlafz. ſof. z. vm.
*fsg)

Erbacherſtr. 48. I.
gr., ſch. mbl. Zim=
mer
zu verm. (*gid

Gut möbl. Zim. u.
ſaub. Schlafſt. z. v.
Hochſtraße 30, II.

Holzhofallee 7 (Ecke
Hindenburgſtr.) ge=
mütl
. Zim. mit Z.=
Heiz. in gut. Hauſe
ſof. zu verm. gms

Soderſtr. 22, I.: gr.
utmb. Zi. z. 1.12. z.
pm. Zu erfr. 2. St.
(*gm)

Frankf.=ſtr. 16½, II.
frdl. mb. Zi. in gt.
Hſe. bill. z. vm.

Kl. u. gr. einwand=
freie
leere Räume
z. Unterſt. v. Möh.
prsw. z. vm. Näh.
Kontor Saalbauſt.4
(15323b)

Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm.
(12253a)

Wer herzlich lachen will,
greife zu Robert Schneiders Büchern.
Neue Badische Landeszeitung, Mannheim
Die Wildſau un annern luſtige Hache.
Mit luſtigen Original=Holzſchnitten von Hartmuth Pfeil.
6. Tauſend. 90 Seiten in 8. In Pappband RM. 2.50.
Sonndags=Nachmiddags. Bedrachdunge in
Heſſe=Darmſtädter Mundart von Bienche Bimbernell.
Mit luſtigen Zeichnungen von Hartmuth Pfeil.
5, Tauſend. 96 Seiten in 8. In Pappband RM. 1.,80.
Lyriſches un Luſtiges!
Gedichtercher in Heſſe=Da mſtädter Mundart.
96 Seiten in 8, Reſtauflage, Broſchiert RM. 0.90.

Motto: Guch in’s Läwe net ſo drieb,
Gott, was ſoll däß Greine,
Loß die Sunn Dir froh un lieb
In deß Härz nor ſcheine.
Liggt aach ſchwer des Läwens Ernſt
Uff Deim Dhun un Dreiwe;
Wannſte’s Lache net verlernſt,
Werſte Sieger bleiwe.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung,
die Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblattes,
oder direkt vom
L. C. Wittich Verlag /Darmſtadt.
(15923b

Bleichſtraße 30, II.
ſep., gt. möb. 3., el.
L., Schrbt. etc., mit
od. o. Penſ. z. v. (*

Im Freundinnen=
heim
u. Hoſpiz,
Darmſt., Sandſtr. 24.
ſind Einz.= u. Dop=
pelzimmer
m. vollſt.
Penſ., Zentralheiz.
u. fl. Waſſ. preisw.
abzug. Tel, 3587.

Suchen Sie Geld!
Hypoth. od. Darlehn
ſo wend. Sie ſich an
M. Fiſcher, Darm=
ſtadt
, Fried.=Ebert=
Platz 6 pt. Sprech=
ſtund
. 9-7 ohneVor=
ſpeſen
: bei ſchriftl.
Anfrag. Rückporto.
(I Br. 15 991)
Darlehn
bis 4000. Mk. zu
günſt. Bedingungen.
Keine Vorſpeſen.
Schnelle Auszahlg
Anfrag. u. E. V. 260
a. d. Geſch. (15584a

Kredike
f. Beamte u. Feſt=
angeſtellte
bis 3000
Mark zu vergeben.
Auszahlg. in 810
Tagen. Anfragen u.
E. V. 260 a.d. Geſch
(15584a)

Privatkaſſe
amte u. Angeſ
ſeit Jahren
ſof. Auszahlgſ
Vorkoſten
ſucht ſern
Mitarbeid.
Schließfach 237
(I. K5. 160,
Beteiligung g4
mit 4000
bei ſolid. Unt)
men; Geld
ſichergeſtellt.
unt, R 89 Geſ

3/16 Hanoᛋ
Spez.=Cabriol
Hochſtr. 36. Te
(2sg)

Motorrad,
Sportmaſch.,
Zuſt., erh. de
19j. Elektrol
m. F. 1 u. 3h
nachweiſt. 2
R 55 a. d. G

Diri od. B
geg!
Dagen zu
geſucht. Offem
R 104 a. d.
(16131

Marken=Motz
Schwere Mal!
95 RM. z.
zuſeh am Sonl
Arheilgerſus
Hinterl.

m funken

9. K. W.=
Mokdlt
300 Gcm, faſ.
bill. z. v. Gridli
Obendorferſt.

6/30

Zweiſitzer, of4
Notſitz., in
Zuſt. prsw.
kaufen. Anz
Flugplatz (5
Royal=
Seitenwal
mit Windſch
Staubdecke,
billig zu vk.
Seitenwagenl
ElfeicherwegA

Dixi=Coupé7
1 D.=Dreirdl
wertig. 15
Tragkraft,
Brohm.
ſchlägerſtr.

zu den bekannt günſt. ?
Gelder z. Anſchaff. v. Möbeln)
Fahrzeugen uſw., beſond. aber z
ſchuldung u. als Betriebskapite
Hypoth.=Ablöſ. Zinslos, unkündbe
Wunſch Zwiſchenkredite. E
Frankfurt, Schützenſtr. 2. Ruf
Mitgl. d. Prüf.=Verb. d. dtſch. Zwe
(TF. 15958)

Beamtenkredile

langfriſtig u. unkündbar. diskr.
Vorſpeſen, rückzahlbar RM. 15
RM. 1000.. Koſtenloſe Berot?
allen Entſchuldungsangelegenheit

[ ][  ][ ]

2o. Hobember 1932

Hger 7

Wenn man ſich die ungeheure Be=
deutung
vergegenwärtigt, die die
Bildtelegraphie als verhältnismäßig
junge Errungenſchaft unſerer Cechnik
heute bereits erreicht hat, ſo drängt
ſich unwillkürlich der Gedanke auf,
welchen Weg die Entwicklung
der Menſchheit wohl genommen
haben würde, wenn die Bildtelegra=
phie
ſchon einige hundert Jahre früher
ein Beſtandteil des Nachrichtendien=
ſtes
hätte ſein können.
Das heute ſo ausſchlaggebende
Amerika war damals noch ein ganz
unwichtiger Saktor. Su einem großen
Ceil wurde es dann von ſolchen Men=
ſchen
beſiedelt, denen der Boden
Europas aus irgendeinem Grunde zu
heiß geworden war und die von den
Behörden geſucht wurden. In Ame=
rika
gründeten ſich dieſe Leute eine
neue Exiſtenz, und heute ſind ihre ge=
ſchäftstüchtigen
und unternehmungs=
luſtigen
Nachkommen gute, gern=
geſehene
Bürger des Staates. Wenn
es bereits damals möglich geweſen
wäre, das Bild eines fliehenden Ver=
brechers
zu funken, ſo wäre es den
amerikaniſchen Polizeiagenten ver=
mutlich
nicht ſchwer gefallen, dieſen
einen gebührenden Empfang zu berei-
ten
.
Aber nicht mr auf kriminellem
Gebiet liegt die Bedeutung des
Bildfunks. Auch Neuigkeiten
verbreitet er mit der unfaßbaren Ge=
ſchwindigkeit
der Aetherwellen. Die
Ereigniſſe überſtürmen ſich ja heute in
täglich geſteigertem Cempo, Senſa=
tionen
halten nur wenige Cage an,
manchmal nur wenige Stunden. Was
heute aktuell iſt, kann morgen ſchon
längſt überholt ſein. Wundert ſich doch
ſelbſt manchmal der Leſer darüber,
eine Nachricht illuſtriert zu ſehen, die
ſchon vor zwei Wochen die Gemüter
erregte und jetzt ſchon faſt in Ver=
geſſenheit
geraten iſt. Dieſer Umſtand
hat nun dazu geführt, daß man nach
dem gefunkten Wort das ge=
funkte
Bild erfand. Dadurch
wird ermöglicht, daß wichtige Ereig=
niſſe
jeder Art kürzeſte Seit nach
ihrem Geſchehen in den fernſten So=
nen
im Bild vorliegen können und als
obfektive Dokumente Kunde davon
geben. So war das Bild von Schme-
lings
Kampf in Amerika ſchon kurz
nach dem Austrag in ſeiner Heimat
überall zu ſehen. Nach der alten Me=
thode
hätte es mehr als eine Woche
gedauert.
Den ungeheuren Fortſchritt,
den man durch die Uebermitt-
lung
von Nachrichten im allgemeinen
und durch die funkentelegraphiſche
Bildübertragung im beſonderen er=
zielt
hat, kann man erſt dann richtig
würdigen, wenn man rückſchauend
einmal ein paar Vergleichszahlen an=
führt
. Noch in den Jahren 184950
war die Laufzeit von Nachrichten für
heutige Begriffe überaus lang. Auf
dem elektromagnetiſchen Wege
brauchte man für die Strecke Königs-
berg
Berlin 2 Cage, für Liverpool
über Aachen nach Berlin 2 bis 3
Cage, von Curin, Genua oder Florenz
nach der deutſchen Neichshauptſtadt
5 Cage, von Konſtantinopel 10 Cage,
von Bombau nicht weniger als einen
Monat. Und doch war zu dieſer Seit
der Fortſchritt augenfällig genug,
wenn man bedenkt, daß noch im Jahre
1814 die Eroberung von Paris erſt
9. Cage ſpäter in Berlin bekannt
wurde.
Das Bildtelegramm und das ge=
funkte
Bild ſind die jüngſten Etappen
der Nachrichtentechnik. Sie haben
neben ihrer Wichtigkeit für die Kri=
minaliſtik
, die wir eingangs berührten,
beſondere Bedeutung auf dem Gebiet
des Preſſe=Bilderdienſtes erlangt.

635
EEE
r665
65
6
W95
65
W6
tt665

tivatkaſſe
nte U. Ang
Jahren
Auszahls
Vorkoſte
ſucht ſer
Mitarbei
ließfach 231
(.K3.100
teiligung

zu funkende Bild wird genan gemeſſen.

Beſtätigungstelegramm über Funkbilder. Der Beamte auf dem Bild prüft die Arbeit
des Empfängers.

Seitdem man die Seitungen mit aktuellen Bilderbeilagen verſieht, wird hier analog M
der geſteigerten Schnelligkeit der Nachricht an ſich, immer mehr Wert auf ein ſofortiges
Belegen von Ereigniſſen durch das Bild gelegt. Das Prinzip der Bildüber=
tragung
iſt hurz folgendes: Sobald ein Photo über ein wichtiges Ereignis vorliegt,
wird mit einem durch eine Lochſcheibe zerhackten Lichtſtrahl das auf einer Crommel
befindliche Bild in Schraubenlinien punktweiſe abgetaſtet. Das zurückgeworfene Licht,
deſſen Stärke mehr oder weniger, je nach der Stärke der Cönung des im Augenblick
abgetaſteten Bildpunktes ſehr ſtark ſchwankt, wird von einer Photozelle aufgefangen.
Dieſe Selle hat die Aufgabe, die Lichtſchwankungen in elektriſche Werte umzuſetzen.
Die auf dieſe Weiſe entſtandenen, den Lichtwerten entſprechenden Stromſchwankungen
werden durch einen Verſtärker geleitet. Die im Empfänger ankommenden Ströme
werden umgekehrt wieder in Lichtſchwankungen umgeſetzt. Ein feiner Lichtſtrahl, deſſen
Lichtintenſität nun der des zurückgeworfenen Lichtes beim Abtaſten des Senders ent=
ſpricht
, gleitet in Schraubenlinie eine mit lichtempfindlichem Papier beſpännte Crommel
ab und erzeugt eine Kopie des zu übertragenden Bildes. Der Vorgang der Bildüber-
tragung
, deren Produkt wir dann Bildtelegramm oder Funkbild nennen,
geſchieht entweder mittels Kabel oder drahtlos. Ein Bildübertragungsnetz mit
Sende= und Empfangsſtationen trägt für die Abwicklung dieſes modernen Bildver=
kehrs
Sorge.
Hand in Hand mit den techniſchen Neuerungen gehen auch die neuen Cypen und
Berufe, die ſie in gewiſſem Sinne geboren haben. Jachleute, Beamte, mit ganz neuen
Funktionen wurden nötig und arbeiten heute an dem weiteren Ausbau des jüngſten
Sweiges der Nachrichtenübermittlung und überwachen unter Berückſichtigung der letzten
Erfahrungen ihre reibungsloſe Abwicklung. Der in der erſten Seit ſeiner Entſtehung
noch etwas mangelhafte Bildfunk iſt mit Nieſenſchritten verbeſſert worden, und heute
kommen Funkbilder längſt nicht mehr ſo undeutlich und verſchwommen an, ſondern
genau ſo ſcharf wie das Original=Photo. Nechnet man hierzu die Schnelligkeit der
Uebertragung als ihren eigentlichen Sweck, ſo iſt leicht einzuſehen, welch neues und
wichtiges Mittel für die Allgemeinheit hier entſtand. Die Welt iſt durch den Criumph
der Cechnik wieder einmal ein Stück kleiner geworden. Und wie wird ſie in Sukunft
ausſehen? Unter dem Wort Fernſehen kündet ſich bereits auf dem Boden realer
Gegebenheiten eine neue Etappe an.

er mechaniſche Ceil des Bildempfängers wird auf
wondfreies Arbeiten geprüft.

Im Funkraum der Londoner Poſt=Office. Der Dunkelraum, wo die Bildfilme entwickelk
werden. Der Beamte prüft einen Film.

er Bildbeamte führt die Sendekaſſette mit der darin

Pindlichen Sendetrommel in den Sender eir

[ ][  ][ ]

Oooleorn
AIB

A

In dieſen grauen, naſſen Novembertagen
kommen mit dem Feſt der Coten für uns alle
Stunden, in denen wir hinüberdenken ins un=
entdeckte
Land, aus des Bezirk kein Wandrer
wiederkehrt! Keiner iſt unter uns, der in die-
ſen
ernſten Stunden der Beſinnung nicht um
Menſchen trauert, die ihm einſt nahe ſtanden
und ohne deren Hilfe, Liebe,
Freundſchaft er heute den harten
Kampf des Lebens allein auszu=
fechten
hat.
Gerade für uns moderne Men=
ſchen
hat der Cotenſonntag beſon=
dere
Bedeutung. Denn der ſchwere
Exiſtenzkampf von heute, er bean-
ſprucht
mehr denn je den ganzen
Menſchen, den vollen Einſatz ſeiner
Kräfte. Und allzu leicht folgt dar-
aus
, daß man aus dieſem Grunde
den Sinn des Lebens im allein
Sweckmäßigen, im Materiellen
ſieht. Die Not zwingt die Men=
ſchen
, ausſchließlich vorwärts zu
ſchauen. Sum Erinnern, zum Er=
kennen
bleibt keine Seit. Es iſt das
Cotenfeſt, das mit ſeiner dunklen
Mahnung an die verſchloſſenen
Herzen pocht: gedenke, daß du
ſterblich biſt!
Als Beſtätigung alter Weisheit
erſcheint es, wenn heute, da das
Leben weniger erſtrebenswert iſt
denn je, der Kampf darum auch er=
bitterter
denn je zuvor geführt
wird. Die Menſchheit fühlt Cod
und Vernichtung im Nacken und
wehrt ſich bis zur Verzweiflung.
Wir leben alſo angeſichts des
Codes aber iſt es ein richtiges
Leben? Der Cod iſt ein Ding, um
deſſentwillen man das Leben liebt,
ſagt Hebbel.
Das wahre Leben jedoch ange-
ſichts
des Codes heißt: werde
weſentlich! Nicht jenes Haſten
und Jagen nach dem Erfolg des
Augenblicks, das unſere Seit aus=
zeichnet
, nicht der blinde Kampf um
Alltägliches, der wütende Einſatz
für nichtige, vergängliche Dinge
ſollte das Ergebnis unſeres Lebens
angeſichts des Codes ſein. Die Er=
kenntnis
, daß für jene große, gött-
liche
und lebenſpendende Kraft des
Univerſums tauſend Jahre wie
ein Cag ſind, und daß dennoch ein
jedes kleine Menſchenleben als un=
entbehrliches
Glied der gewaltigen
Kette des Lebens eingefügt iſt,
ſollte uns die rechte Beſinnung ge=
ben
: weſentlich werden! Das Wich-
tige
, Unſterbliche erkennen, den
Schein verachten, das Sufällige ge=
ring
ſchätzen und über dem Perſön=
lichen
die großen Gedanken der
Ewigkeit fühlen!
In dieſer weſentlichen Erkennt=
nis
beſchloſſen, liegt auch ein rech-
tes
Gedenken für unſere teuren

Loten: Erinnerung, Hoffnung und Verantwor=
tung
! Der Erinnerung ſind viele ſtille Stunden
gewidmet, Stunden, in denen wir uns in Crauer
und Wehmut zurückrufen, was uns die teuren
Dahingegangenen bedeuteten. Wieviel an Güte
und Liebe wir verloren und wieviel wir unſerer=
ſeits
ihnen gegenüber verſäumten. Dieſe Er=

kenntnis iſt nicht unfruchtbar. Sie gibt uns eine
neue, wertvolle Einſtellung jenen Lieben gegen=
über
, die uns blieben. Neue Kraft zu dulden
und zu verſtehen und immer erneut die Fähig=
keit
, zu lieben!
Und aus der innigen, fortdauernden Ver=
bundenheit
mit ihnen erwächſt uns eine Hoff=

Uebers Grab hinaus,

Oehrchen.
Von W. Katajew.
Einſt kam auf unſeren Hof der Straßenjunge
Gawrik und zog ein Säckchen aus ſeiner Caſche.
Er öffnete es mit den Sähnen und ſchüttelte die
Oehrchen auf den Aſphalt. Oehrchen nannten
wir die Metallknöpfe, von den verſchiedenſten
Uniformen. Wir umringten Gawrik und hock=
ten
nieder. Gawrik legte zehn Knöpfe in eine
Reihe mit den Oeſen nach oben, ließ ſich auf die
Knie nieder und ſchlug auf ſie mit einem Schlag=
knopf
. Einige Oehrchen drehten ſich auch ſofort
mit dem Adler nach oben. Auf dieſe Weiſe kam
zu den vielen uns allen bekannten Spielen ein
neues, noch unbekanntes hinzu. Das Oehrchen=
ſpiel
war nicht ſchwieriger oder intereſſanter als
all die anderen Spiele, aber es barg eine lata=
niſche
Schärfe in ſich die Oehrchen koſteten
Geld. Man konnte ſie kaufen und verkaufen.
Sie hatten verſchiedene Werte: Einer, Dreier,
Fünfer, Sehner uſw. Der Preis war abhängig
von Qualität und Sorte. Irgendwo exiſtierte
ſogar eine Straßenbörſe, wo der jeweilige Kurs
der Oehrchen feſtgeſetzt wurde. Die Leidenſchaft
zu dieſem neuen Spiel erfaßte uns alle, mich aber
im beſonderen. Mein Vater gab mir nie Geld
in die Singer. Er war der Meinung, Geld
könnte einen achtjährigen Jungen verderben.
Doch wollte es der Sufall, daß ich gerade da-
mals
fünf Kopeken in der Caſche hatte. Ich
hatte ſie unlängſt auf dem unbebauten Grund=
ſtück
hinter dem Krankenhaus gefunden. Ich
kaufte dafür vier Stück in verſchiedenem Wert.
Wir begannen zu ſpielen. Bald hatte ich alles
verloren, obwohl zuweilen meine Fäuſte ſich vor
lauter Oehrchen kaum ſchließen konnten. O.
wie viel Oehrchen gab es. Nundbäuchige Seh=
ner
mit aufgelegten Adlern von den Studenten=
jacken
, goldene Fünfer mit gehämmerten Adlern
von Offiziersuniformen, braune von der Han=
delsſchule
mit einem Merkurſtab, der von
Schlangen umwunden und einem geflügelten
Mützchen gekrönt wurde, ganz helle von Ma=

troſenjoppen mit zwei ineinander verhakten An=
kern
, die vom Poſt= und Celegraphenamt mit
grüngewordenen Blitzen und Poſthörnern, von
der Artillerie mit Kanonen, vom Gericht mit
den Säulen des Nechts, ganz große aus Meſſing
von den Lipreen mit heraldiſchen Löwen, ſolche
aus Bronze von Beamtenuniformen, ganz dünne
zitronengelbe von Kanzleiſchreibern, ſie hatten
ganz ſcharfe Kanten, und wenn ſie aneinander=
ſchlugen
, gaben ſie einen Mückengeſang von ſich,
dicke von Gymnaſiaſtenmänteln mit hellen Bän=
dern
und einer roten Mitte. Märchenhafte
Reichtümer. Die ganze Heraldik des ruſſiſchen
Imperiums war in meinen Händen vereinigt.
Gawrik gewann uns alles ſchnell ab. Er hatte
ein ſcharfes Auge und eine geübte Hand. Ich
hatte es vorausgeahnt, das ſchwarze Fünfkope=
kenſtück
konnte mir kein Glück bringen. Ich
war in Verzweiflung. Gawrik hatte Mitleid
mit mir. Er gab mir zwei einfache Oehrchen,
damit ich wieder anfangen konnte. Aber ich
war zu haſtig und zu ſehr vom Spiel beſeſſen.
Ich verlor ſie ſofort. Mir blieb weiter nichts
übrig, als zu Vater zu gehen und ihn um Geld
zu bitten.
Väterchen, ſagte ich, gib mir fünf Kope=
ken
.
Wofür? fragte der Vater.
Ich brauche ſie notwendig.
Nein, erſt ſage wozu.
Nein, zuerſt gib ſie mir.
Nein, erſt ſage wozu.
Aber wie konnte ich ſagen, daß ich das Geld
für ein Haſardſpiel gebrauchte. Das war un=
möglich
.
Alſo, wozu brauchſt du die fünf Kopeken?
Sch will mir ein Stück Schokolode kaufen.
ſagte ich mit der ſüßeſten Stimme. Vater öff=
nete
ſchweigend ein Jach ſeines Schreibtiſches
und reichte mir eine ausgezeichnete Cafel Scho=
kolade
mit einem Hin= und Herziehbildchen auf
dem Umſchlag. Es war immerhin beſſer als
nichts. Die Schokolade konnte man für Oehr=
chen
eintauſchen. Am nächſten Morgen trug ich
von der Bodenkawmer zwei leichte lederne

Sommerpantoffeln zum Althändler und ver=
kaufte
ſie für ſechs Kopeken. Sobald Gawrik
erſchien, ſtellten wir ſofort die Oehrchen auf,
und ich verlor alles, was ich beſaß, noch ſchneller
als beim erſtenmal. Es war ganz ſelbſtverſtänd=
lich
. Unſere Kräfte waren zu ungleich verteilt.
Faſt alle Oehrchen unſeres Stadtteils lagen in
Gawriks Sack, er konnte großzügig riskieren.
Ich aber zitterte um jeden lumpigen Sweier und
war gezwungen, bettelhafte Einſätze zu ſtellen,
was, wie bekannt, immer zum Verluſte führt.
Am nächſten Cag ſtahl ich zweiunddreißig Ko=
peken
, einen Neſt, den die Köchin von Einholen
aufs Büfett gelegt hatte. Aber ich verlor alles,
was ich hatte, und blieb Gawrik ſogar noch
etwas ſchuldig. Er verſprach, morgen zu kom=
men
und ſeine Schulden abzuholen. Jür mich
aber begann eine Seit, die wie ein böſer Craum war.
Auf dem Büfett lagen zweiunddreißig Ko=
peken
, ſagte der Vater nach dem Abendeſſen.
Ich weiß nicht
Haſt du ſie nicht genommen?
Nein
Schau mich mal an!
Mein Ehrenwort, ſagte ich, Vater feſt in
die Augen blickend. Mein Ehrenwort Und
vor Kälte ſtarr ſchlug ich ein Kreuz.
Das iſt ſehr merkwürdig, ſagte der Vater
ruhig. Wir haben alſo einen Dieb im Hauſe.
Cante und ich brauchen ja nicht heimlich Geld
vom Büfett zu nehmen ſagte der Vater.
Jenny iſt zweieinhalb Jahre alt und kommt
nicht in Frage. Alſo muß ich annehmen, daß
Anna es getan hat, die ſchon fünf Jahre bei
uns im Hauſe iſt.
Anna brachte im Nebenzimmer die Lampen
in Ordnung. Sie warf ſofort den Putzlappen
auf das Fenſterbrett. Nicht nur ihr Hals, auch
ihre nackten Arme wurden feuerrot bis über die
Ellenbogen. Ihr gewöhnlich blaſſes Geſicht war
mit roten Flecken bedeckt.
Ich will kein Glück haben im Leben, ſagte
ſie, wenn es nicht der junge Herr war, der die
zweiunddreißig Kopeken an den nichtsnutzigen
Gawrik im Oehrchenſpiel verloren hat.

nung: die Hoffnung, ihnen einſt gleich werden
können. Wir haben ein Vorbild, deſſen Nen

heit uns keine noch ſo ſchwere Seit trüben kann
Im Sinne der teuren Coten zu leben, iſt Pfli=n
und Aufgabe. Nicht Worte, nicht Cränen kSu
nen angeſichts des Codes tröſten nur Cat:
nur Werke!
Nicht nur die wehmütige Crauer um d.

was wir an Güte und Liebe mit ihnen verloxg
haben, ſollte ihnen gelten. Den ſchönſten Dan
das ehrenvollſte Gedenken weihen wir ihm
wenn wir ihr Vermächtnis erkennen und ih

Caten und Gedanken in ihrem Gei

fortführen. Nur der Menſch iſt wahrk.
tot, deſſen Lebenswerk niemand fortſetzt.
Aus dem Leben einee
Lokomotivführers.

Der Wecker rattert. Unſanft wird der 2
komotivführer aus dem Schlaf geriſſen.
Blick auf die Uhr, und ſchon iſt er aus
Sedern, um pünktlich ſeinen Dienſt antreten
können. Seine Frau bereitet ihm ſchnell
Eſſen vor, verpackt es ſorgfältig in der ber
ſtehenden Caſche. Ein kurzer Abſchied,
ſchon empfängt ihn der kalte Nordoſtwind
der leer daliegenden Straße, bis er bei
außerhalb der Stadt liegenden Dienſtſtelle
gelangt iſt. Eine kurze Meldung bei dem dier
tuenden Beamten, Einſicht in die neuherau
gegebenen Verfügungen, Amtsblätter, Kern
nisnahme von ſonſtigen dienſtlichen Ereigni)
und der Dienſt hat ſeinen Anfang genomr,
Die Kleider werden gewechſelt, das Stah
im Aufſtellgleis aufgeſucht. Es beginnt die
gehende Prüfung der Lokomotive, ob ſich irg
welche Undichtigkeiten am Keſſel bemerk
machen, ob Keile, Muttern, Schrauben
Splinte noch feſtſitzen, die Cragfedern k
Brüche aufweiſen, das Bremsgeſtänge ſick
Ordnung befindet und dergleichen mehr. In
Swiſchenzeit hat der Heizer die Maſchine
allen ihren beweglichen Ceilen abgeölt,
Feuer für die Fahrt vorbereitet, ſo daß es
zwiſchen Seit geworden iſt, den Lokomo
ſchuppen zu verlaſſen und den bereitſtehend
Sug zu übernehmen. Eine kurze Bremspr
Prüfen der Pumpen und Manometer, und
aus geht es in den Bahnhof. Ein gewalt
Schienennetz mit ſeinen zahlreichen Signd
Weichen und ſonſtigen Betriebsanlagen
durchfahren werden, bis die Lokomotive v
ſichtig und ohne Stoß ſich vor den Sug ge
hat. Das grüne Ausfahrtsſignal, das anz
daß die Strecke frei iſt leuchtet auf.
Bahnſteig her hört man die Stimmen er
ſchiednehmenden. Cüren werden knallend
geſchlagen. Jetzt iſt das letzte Gepäckſtückl
Gepäckwagen verſtaut. Der Lokomotivfüht
blickt auf die Uhr. Die Minute der Abfahrt
gekommen. Der Aufſichtsbeamte gibt das
fahrtszeichen. Die Hand des Lokomotivfühl
drückt den Neglerhebel nach links. In
Sylinder ſtrömt der Dampf. Langſam ſetzt!
der Sug in Bewegung. Noch fährt die Maſch
mit halber Kraft. Unter den Nieſenräſ
knattern die Weichen. Ciefſchwarz iſt die Ne
ringsum. Nur die leuchtenden Signallichter
den Weichen, ein verwirrendes Gewimmel a.
möglichen, dem Laien unverſtändlichen Seicht
kreiſen zu beiden Seiten des Suges vorik
bis das letzte Signal verſchwunden iſt. Vor
Maſchine dehnt ſich die freie Strecke.
Gleiſe ſchimmern in der Dunkelheit.
Sur Führung einer Lokomotive ſowie
Beförderung eines Suges ſind größte Aufmt

Vater blickte mich an. Ich begriff, daß
ſofort, im Augenblick, blitzartig etwas tun mis
was mich ſofort von dem Verdacht befrn)
müßte. Ich war ſchon zu weit gegangen, ?
meinen Diebſtahl einzugeſtehen.
Wie unterſtehen Sie ſich, Sie Lügner,
brüllte ich mit heiſerer Stimme. Vom Schia
ſtieg mir eine falſche Schamröte in die Wan,
Sie ſind die Diebin!
Während Anna auf ihrem Simmer ſims
ihre Sachen zuſammenraffte, rannte ich ins Rel
derzimmer und knallte ſo fürchterlich die dr
hinter mir zu, daß das kleine Emaillebilden
meines Schutzengels, das am Kopfende meis

Bettes hing, noch lange hin= und herpendee.
Ich lehnte es entſchieden ab, Anna um O‟
zeihung zu bitten. Ich legte mich ins Bett
tat, als wäre ich bewußtlos. Man ließ mit
Nuhe. Mein Vater kam nicht, um mir
Gutenachtkuß zu geben. Ich hörte, wie
Cante Anna beſchwor, bei uns zu bleiben,
wie dieſe ſchluchzend ſich einverſtanden erkläe
Nachts packte mich plötzlich ein Entſetzen ü
meine Cat. Ich war bereit, zu Anna zu lad
und ihr die Süße zu küſſen. Aber noch gröht‟
Entſetzen packte mich, wenn ich an Ganß
dachte, der kommen wollte, um bei mir ſein 79
zu holen. Kaum tagte es, da holte ich Vo‟
Paradeuniform aus dem Schrank. Sie Me
viele Knöpfe. Sie erwieſen ſich aber alle al"
klein und kamen für das Spiel nicht in S:e
Nur vier große waren darunter, und auch
erfüllten die Hoffnungen nicht, die ich auf ſie
ſetzt hatte. Es waren dicke, altmodiſche,
nahe weiße Dreier, die außer Kurs waren. 4
einem gewiſſenhaften Provinzſchneider für
Ewigkeit angenäht, konnte ihnen die Sth‟
nichts anhaben. Ungeduldig riß ich ſie mit
Sähnen heraus, ſo daß das feine Cuch an i9
hängen blieb. Es erübrigt ſich, zu ſagen,
ich auch dieſesmal vollkommenes Unglück ?
Spiel hatte. Meine Schulden bei Gawrik
gen ins Ungewöhnliche, Phantaſtiſche. Ich
mich vollkommen verſtrickt. Gawrik drohte
mit Prügeln, wenn ich in nächſter Seit me

[ ][  ][ ]

techniſche Fach=, Orts= und Strecken=
Vorbedingung. Unabſehbar können
gen ſein, wenn dem Lokomotivführer in=
Nebels, Schneeſturms oder ſonſtigen Na=
alten
bei Beobachtung der zahlreichen

Weichen uſw. ein Irrtum unterläuft.
gioße Verantwortung und der ſchwere, ge=
ulle
Dienſt auf der Lokomotive ſtellen
io s hohe Anforderungen an Körper, Geiſt
ſerven des Lokomotivführers. Bei größ=
ftze
und Kälte, Sturm oder Negen muß er
und gewiſſenhaft ſeine Pflicht erfüllen. Er
ntet es als heiligſte Aufgabe, die ihm an=
furen
Menſchenleben unter Einſatz ſeines
m Lebens unverſehrt und wohlbehalten an
Beſtimmungsort zu bringen. Mit dieſem
bewußtſein ſchaut der Lokomotivführer
in ſeinem Ausguckfenſter auf die Fahr=
eine
Hand am Bremshebel, die andere am
um durch das Oeffnen größere Dampf=
n
den Sulindern zuzuführen und ſomit die
vindigkeit zu vergrößern. So raſt der
ſahin, umſauſt vom Wind, durchzittert vom
gmus der Maſchine. Von Seit zu Seit
der Lokomotivführer einen ſchnellen Blick
ſampf= und Luftmanometer, auf Waſſer=
ud
Geſchwindigkeitsmeſſer, ohne ſich da-
von
der Streckenbeobachtung ablenken zu
Blitzſchnell fliegen die Signale an ihm
der, da heißt es aufpaſſen, um nur ja kein

Gleichförmig verrinnen die Minuten, unauf=
hörlich
drehen ſich die Näder, um pünktlich den
Beſtimmungsort zu erreichen. Einen unvorher-
geſehenen
Aufenthalt kann der Lokomotivfüh=
rer
wieder einzuholen verſuchen. Aber er iſt
dabei immer an Höchſtgeſchwindigkeiten gebun=
den
, die für jeden Streckenabſchnitt feſtgelegt
ſind. Der Führer muß wiſſen, welche Kraft eine
Steigung erfordert, er muß mit der Sahl der
Wagen rechnen, er muß daran denken, ob der
Sug ſtark oder ſchwach beſetzt iſt, er muß ſtets
im Gefühl haben, wieviel Dampf er braucht.
Er ſoll Oekonomie der Kraft betreiben, aber
doch keine Minute zu ſpät ankommen. Auch die
Wirkung der Bremsvorrichtung iſt Gefühls=
und Erfahrungsſache.
Auf den Wendeſtationen wird eingehend die
Lokomotive unterſucht, wenn es notwendig er-
ſcheint
, mit friſchen Kohlen und Waſſer ver=
ſehen
. Dann kann nach vollendeter Vorberei=
tung
die Nückfahrt angetreten werden. Auf der
Heimatſtation werden die Schlacken entfernt,
Kohlen und Waſſer gefaßt, die Lokomotive
wieder fahrbereit abgeſtellt. Soweit Mängel
feſtgeſtellt werden konnten, werden dieſe ſchrift=
lich
der Betriebswerkſtätte übergeben, die für
Beſeitigung Sorge trägt. Die monatliche Lei=
ſtung
beträgt ungefähr 70008000 Kilometer.
Aus dieſer Sahl erkennt man deutlich, welche
Leiſtungen vollführt werden, welche Anſprüche

zu verpaſſen. Der Heizer reißt die
tür auf. Sengender Gluthauch ſchlägt
Nis. Auf breiter Schaufel ſchleudert er mit
ſtigem Schwung Kohlenmaſſen in die Flam=
Schweiß trieft vom kohle= und ruß=
wärzten
Geſicht des Mannes. Mit langem
haken langt er in die Seuerkiſte und ver=
den
Brand. Dann wird die Cür wieder
hlagen. Sechzig bis hundert Sentner Koh=
erbraucht
die Lokomotive bei einer Lei=
von
zwei= bis dreihundert Kilometer.
bis vierhundertmal reißt der Heizer den
Eſchlund auf und ſtopft den ſchwarzen Fraß
hu. Ebenſo oft werden die ſchweißfeuchten,
Ir nachtkühlen Sugluft fröſtelnden Männer
ue verſengende Glutwelle getaucht. Es ge=
ſchon
eine Bärenkonſtitution dazu, um dieſe
veraturſtürze zu ertragen.

iden nicht quittieren würde. Er ſagte, daß
Fis Geld für den Umſatz benötige. Und daß
For nichts, vor nichts halt machen würde.
er gedrückt von meiner hoffnungsloſen
Ichrieb ich meiner Großmutter in Jeka=
oslaw
einen einſchmeichelnden Brief, in
ern ich ſie bat, mir ſo ſchnell wie möglich
Seneralsuniform des verſtorbenen Groß=
R; zum Andenken, zu ſchicken. Ungeachtet
Bei zarten Jugend war ich ſchon recht
W durchtrieben und gemein. Sch begriff
aut, mit welchem Köder die gute Alte, die
Andenken des Großvaters vergötterte und
ſich, ihren älteſten Enkel, am meiſten liebte,

Agen ſei. Ich hoffte, daß die Generals=
dien
eine Unmenge Knöpfe haben müſſe, ſo
die zwanzig, wenn nicht dreißig ausgezeich-
Offiziersfünfer mit geſtanzten Adlern. Dies
Mwürde mir helfen, meine Schulden zu be=
Ahen und vielleicht ſogar noch einen Gewinn
PFiel zu erzielen. Nach meiner Berechnung
ſie das Paket in ſpäteſtens einer Woche ein=
Ver. Ich erzählte Gawrik alles. Gemeinſam
Her1 wir den Brief in den gelben Poſtkaſten
larteten. Eine Woche war vergangen, das
Kei war noch nicht eingetroffen. Die Un=
Nurng im Neich nahm zu, die Poſt arbeitete

Pht. In Erwartung von Großvaters Oehr=
uhren
wir fort zu ſpielen. Ich hatte jetzt
1A Schulden, daß ich Herzbeklemmungen be=
wenn
ich daran dachte. Dann begann die
Veahn zu ſtreiken. Es war keine Hoffnung
. die Uniform zu bekommen. Gawrik ver=
We energiſch die Begleichung der Schulden.
Guich hockte ich auf dem Fenſterbrett und
Eicte mit Herzklopfen auf Gawriks Erſchei=
Es war gefährlich, durch die Straßen zu
e aber er kam immer, ſtellte ſich mitten in
Bof, ſteckte zwei Finger in den Mund und
Och nickte Gawrik eilig zu und rannte
Mdmr hinunter.
NAeſt du die Oehrchen bokommen? fragte
W , leine kleine roſige Kartoffelnaſe
Wiftend. Eilig und unterwürfig gab ich ihn
A IChyrenwort, daß morgen die Oehrchen be=

an den Körper geſtellt werden. Von den un=
zähligen
Menſchen aber, die zufrieden und ſorg=
los
an ihr Siel gelangen, denkt kaum je einer
an den, der ihn geführt hat den Lokomotiv=
Freter.
führer.
Luſtige Ecke.
Warum auch?
Bubi: Bin ich nicht immer artig geweſen
in der letzten Seit?
Mutti: O ja, mein Junge.
Bubi: Haſt du Vertrauen zu mir?
Mutti: Aber gewiß doch, mein Junge
Aber warum fragſt du das alles?"
Bubi: Warum verſteckſt du denn eigentlich
immer den Honigtopf?

30 Mädchen ſpielen Autarkie. Das Leben
in Schwarzerden. Nur ein Uebergang ...
Schwarzerden an der Vhön.
Wir ſind hier dreißig Mädel, die alle ſchon
irgendwie mit dem Leben in Konflikt gekom=
men
ſind. Die meiſten von uns haben eine
vollkommen abgeſchloſſene Bildung, die ſie
eigentlich berechtigt einen Beruf auszufüllen.
Entweder aber hat man uns überhaupt nicht
erſt hineingelaſſen in die Arbeit oder uns
nach ganz kurzer Seit wieder entlaſſen. Man
hat eben keinen Platz für uns und keine Liebe.
Wir ſind überflüſſig und könnten eigentlich
unter dieſen Ueberlegungen nirgends anders
enden als beim Freitod. Dazu aber ſind wir
noch zu fung! Wir wollen es ſchaffen, wir wol=
len
es beweiſen, daß wir allem zum
Crotz doch nicht verhungern, uns doch nicht
unterkriegen laſſen. Wir wollen uns unſer
Brot verdienen und lernen, unabläſſig lernen,
für eine Seit, in der man ſich vielleicht doch
einmal wieder unſerer erinnert und uns braucht.
Dann werden wir kommen und ſo viel gelernt
haben wie keine Generation vor uns. Aber
wir wollen niemandem das Vergnügen machen,
zu verzweifeln.
So haben wir uns nun zuſammengefunden und
uns für wenig Geld vom Staat ein Bauerngut
zur Verfügung ſtellen laſſen, das uns ernähren,
das uns den Glauben an das Leben erhalten
ſoll. Wir haben uns lange Hoſen angezogen,
haben von unſeren Gärtnerinnen gelernt und
ſind dann aufs Feld gezogen. Alles haben wir
allein gemacht, gut gemacht, wie uns manchmal
die alten Rhönbauern, die des Abends zu uns
kommen und Pfeife rauchend unſere Arbeit
kritiſieren, mit Kopfnicken zugeben. Wir fra=
gen
ſie nicht ſelten um Nat.
Manche von uns wohnen bei ihnen, denn wir
haben in unſerem Haus nicht viel Platz. Dann
helfen ſie ihren Wirtsleuten bei allen Arbeiten.
Heute kann jede von uns pflügen, ſäen, Kühe
melken. Wir Großſtadtmädchen, die wir ver=
dammt
wenig mit Kühen zu tun hatten. Aber
es lernt ſich alles. Nach der Arbeit hören
wir Vorträge. Jede von uns kommt dran, und
da wir alle aus verſchiedenen Beru=
fen
kommen, haben wir ein weites Gebiet.
Schriftliche Arbeiten werden angefertigt, wir

Wr Kiche die Keiſe

leſen viel, auch Handarbeiten kommen einmal
an die Reihe.
Vor allem, und das halten wir für das Wich=
tigſte
, gehen wir zu den Bauern und ſuchen die
Verbindung mit ihnen. Das iſt ja nun faſt aus=
ſichtslos
bei den Männern. Bei den Frauen
aber kann man manchmal viel erreichen. Hier
können wir Frohſinn bringen und auch manches
Intereſſante vermitteln. Dieſe Dörfer der
Rhön liegen unendlich weit ab von allen Er=
rungenſchaften
der großen Welt. Sie wiſſen es
nicht, daß es neben ihrem kleinen Kreis noch
mehr gibt, daß man ſich um Körperpflege, um
richtige Ernährung, Gymnaſtik, Krankheits=
verhütung
kümmern muß. Politik, Wirtſchafts=
probleme
und Seitungen liegen ihnen ferner als
der Mars. Hier iſt ein Wirkungskreis für uns,
hier hat man uns gern.
Wir haben in Schwarzerden unſer Brot, weil
wir es uns ſelbſt bauen. Unſere ganze ſonſtige
Kraft wird nicht nutzlos in Unfähigkeit und
Verzweiflung aufgerieben, ſondern kann geruh=
ſam
unſeren Bauern zugute kommen. Wir
wollen Freundinnen und Beraterinnen, Helfe=
rinnen
und Lehrerinnen der Bauersfrauen ſein.
Und es iſt Catſache, wir ſind es geworden.
Und dann iſt eins nicht zu vergeſſen. Wir
wollen eine Brücke ſein zwiſchen Stadt und
Land. Wie mißtrauiſch ſah man uns zuerſt hier
an. Niemand von der Bauernſchaft wollte
etwas von uns wiſſen. Heute haben wir es ſchon
ſo weit gebracht, daß man uns anerkennt. Das
liegt aber weniger daran, daß wir bäueriſcher
wurden. Sondern vielmehr daran, daß wir
ihnen zeigten: Seht, wir ſind nur Städter
und im näheren Umgang doch abſolut nicht ſo
widerwärtig, wie ihr immer denkt Mit dem
Moment, wo eine gewiſſe Verſtändigung zwi=
ſchen
Stadt und Land vorhanden wäre, wäre
ſchon viel gewonnen. Wenn wir zu dieſem
großen Siel auch nur eine Kleinigkeit beitragen
können, dann ſind wir ſchon ſehr zufrieden. Wir
halten dieſe Einigung für unbedingt notwendig.
Nun wollen wir ja trotz unſerer großen Su=,
friedenheit nicht etwa unſer ganzes Leben hier
verbringen. Wir hoffen ja alle, einmal auch an
anderer Stelle unſere Pflicht, tun zu können.
Wir denken an Berufe in Kommunalverwal=
tungen
, in denen wir auch unſere Erfahrungen
gerade mit der ländlichen Bevölkerung verwen=
den
können. Als Sozialhygieniker wollen die
weitaus meiſten von uns ſpäter einmal tätig
ſein.
Wir haben es hier gelernt, zu glauben, daß
es noch einmal beſſer wird, daß man auch unſere
Arbeit einmal wird brauchen können. Der ſtete
Aufenthalt in der freien Natur macht nicht nur
geſund, ſondern er macht auch glücklich und
gläubig.
Heute, hier in Schwarzerden, iſt man abends
müde von getaner Arbeit und erlebter Freude.
Man ſchläft gut und wacht zu neuen Caten
wieder auf. Ein Geſundungsprozeß iſt mit uns
vorgegangen, wie er in der Stadt niemals mög=
lich
geweſen wäre. Es wird auch mit uns wie=
der
einmal gut gehen. Auch wir werden wieder
einmal bezahlte Arbeit finden, wenn wir von
Schwarzerden fortgehen. Und auch wir werden
vielleicht einmal einen Mann haben und eigene
Kinder, für die wir ſorgen wollen und die wir
vor dem Verhungern ſchützen müſſen und wer=
den
und können. Hertha Winkler.

ſtimmt, beſtimmt da ſein würden.
Eines Cages erklärte er, daß er nicht mehr
warten wolle. Das hieß alſo, daß ich als mit=
telloſer
Schuldner in ſeine Sklavendienſte zu
treten hatte. So lautete das grauſame Geſetz
der Strafe. Gawrik ſchlug mir leicht auf die
Schulter und befahl mir, überallhin zu folgen.
Neugierig und voller Entſetzen gehorchte ich
ihm, trotz des ſcharfen Verbotes meines
Vaters, den Hof zu verlaſſen. Auf den Straßen
wurde geſchoſſen. Aber Gawrik ſtellte das Leben
eines wandernden Champions nicht ein. Vom
Morgen bis zum Abend trieb er ſich auf dunk=
len
Höfen umher, wo er mit den Jungens aller=
lei
Geſchäfte abwickelte, Oehrchen verkaufte
und tauſchte. In einigen Höfen bekam er Schul=
den
zurück, in etlichen ſpielte er, in anderen
wieder hatte er geheimnisvolle Abrechnungen
mit Erwachſenen. Ueberall wurde Gawrik die
größte Hochachtung entgegengebracht. Er war
in Wahrheit ein kleiner herumſtrolchender
König, der geſchickt und düſter im Herumſchlen=
dern
die Geſchäfte ſeines Straßenkönigreichs
erledigte, deſſen Provinzen und Departements
über ganz Odeſſa verſtreut waren. Er befahl
mir, ihm die Säckchen mit den Oehrchen nach=
zutragen
. Wir walzten durch die ganze Stadt
und beſuchten die entfernteſten Vorſtädte.
Einigemale waren wir im menſchenleeren Hafen.
wo ich vor Angſt einer Ohnmacht nahe an der
Mole auf Gawrik warten mußte, der im Nauch
der Wachtfeuer verſchwunden war, um hinter
den Lagerſchuppen ſeine Geſchäfte zu erledigen.
Mein Vater ind meine Cante wären ſicher ner=
venkrank
geworden, wenn ſie eine Ahnung ge=
habt
hätten, wo ich überall geweſen war. So
gelang es uns, trotz heftigen Straßenkampfes in
ein von der Polizei abgeſperrtes Quartal ein=
zudringen
, in welchem ſchon ſeit drei Cagen die
Nevolutionäre die Hängeböden beſetzt hielten
und die Polizei aus den Bodenfenſtern beſchoſ=
ſen
. Gawrik erklärte mir, daß er gerade hier
ſehr vorteilhaft einen Poſten Oehrchen ver=
kaufen
könnte. Die Soldaten ließen uns unge=
hindert
paſſieren. Gawrik ſchleppte mich in einen

Corweg. Wir gingen durch Pferdeſtälle, ſtiegen
in einen Keller hinunter, taſteten uns durch
einen unterirdiſchen feuchten Gang und befanden
uns endlich auf dem großen öden Hof des Hau-
ſes
, in welchem die Nevolutionäre ſich ver=
ſchanzt
hatten. Hier wurde Gawrik bereits von
einem langen Burſchen erwartet.
Haſt du mitgebracht? fragte er haſtig.
Am , gab Gawrik gedehnt von ſich, und
zu mir gewandt fügte er in drohendem Baß
hinzu: Dies iſt mein älteſter Bruder, er iſt
Ciſchler.
Eine Kugel ſchlug in die Mauer, Kalk fiel auf
uns. Gawrik nahm mir zwei Säcke mit Oehr=
chen
ab und gab ſie dem Bruder mit dem Ver=
ſprechen
, daß er bald noch mehr bringen würde.
Gawrik auf ſeinen Gängen zu begleiten, wurde
von Cag zu Cag ſchrecklicher. Es ſchien, als
hätte er Spaß daran, gerade die gefährlichſten
Höfe aufzuſuchen, um dort ſeinen Handel zu be=
treiben
. Wie oft war ich nahe daran, meinem
Vater, alles zu beichten und ihn anzuflehen,
mich von Gawrik loszukaufen! Eines Morgens
erſchien Gawrik nicht, um mich zu holen. Auf
den Straßen wurde nicht mehr geſchoſſen. Die
Straßenbahn fuhr wieder. Die erſte Lokomotive
verließ den Bahnhof. Die Zeitung erſchien. Ich
blickte aus dem Fenſter. Mein Herz ſtockte,
etwas Heißes überflutete es. Mein Sklaven=
dienſt
hatte ein Ende, vor unſerer Einfahrt hielt
die gelbe Poſtkutſche. Es klingelte. Der Poſt=
bote
brachte ein Paket. Ich riß die Bindfäden
von der leichten Holzkiſte, ich nahm mir nicht
Seit, die paar Nägel aus dem Deckel zu ziehen.
Ich zertrümmerte ihn mit dem Hackmeſſer und
zerrte die Uniform aus der Kiſte. Durch dünnes
Seidenpapier ſchimmerte das Gold der Knöpfe.
Aber, mein Gott, es ſtellte ſich heraus, daß ſie
gar keine Adler hatten. Sie waren ganz glatt
und unterſchieden ſich durch nichts von einfachen
Soldatenknöpfen. Es waren ſechzehn Stück.
Dafür bekam man nicht einmal drei Fünfer. Jch
war ganz niedergeſchmettert. Aber es war
nichts im Vergleich damit, was mich noch er=
wartete
. Nach dem Abendeſſen rief mich Anna

geheimnisvoll in die Küche. Auf der Hinter=
treppe
ſtand Gawrik. So zerlumpt hatte ich
ihn noch nie geſehen, er war ohne Mütze, die
Haare ganz zerzauſt, das Geſicht ſchmutzig, ein
Ohr zerkratzt, und an dem Ohrläppchen hing
ein Blutstropfen. Es ſchien mir, als zitterte er.
Ich wollte ihm ſchon von der unglücklichen Uni=
form
des Großvaters erzählen, aber er zog eilig
zwei Säckchen aus ſeiner Caſche und ſtopfte ſie
in meine Hände.
Verſteck ſie gut, flüſterte er heiſer. Nie=
mand
darf ſie finden, und Maul halten, morgen
komme ich und hole alles wieder ab. Mit die=
ſen
Worten verſchwand er. Verſtändnislos ging
ich ins Kinderzimmer und verſteckte die Säck-
chen
in dem Schulranzen. Aber da öffnete ſich
die Cür. Mein Vater trat raſch ins Simmer.
In den Händen hielt er ſeine verdorbene Pa=
radeuniform
, die ſtatt der Knöpfe Löcher hatte.
Du Caugenichts, ſchrie er, ich weiß alles.
Du ſpielſt Oehrchen mit Gawrik, du Lügner. Er
packte mich an beiden Schultern und ſchüttelte
mich ſo wütend hin und her, als wollte er mir
die Seele aus dem Leibe ſchütteln.
Sofort gib die Oehrchen her, wo ſind ſie? Wo
iſt dieſer Straßendreck? Ins Feuer mit dieſen
Mikroben, in den Herd! Er überſchaute blitz=
ſchnell
das Simmer und ſtürzte zum Nanzen. Ich
ſchluchzte, rannte durch den Korridor hinter ihm
her, bis in die Küche.
Pappachen, um Gotteswillen, Pappachen.
flehte ich ihn an. Er ſtieß mich beiſeite, ſchob
einen Copf vom Seuer, und heftig mit ſeinen
Manſchetten raſſelnd, warf er die Säckchen in
das Herdfeuer. Sch erſtarrte vor Schreck. Tir
ſchien, als müßte im nächſten Augenblick etwas
Fürchterliches geſchehen. Und wirklich. Im
Herd ertönte ein gräßlicher Knall. Aus dem
Seuerloch ſtieg eine hohe Slamme. Die Makka=
roni
flogen an die Decke, der Herd platzte. Als
das Feuer gelöſcht war, gruben wir aus der
Aſche zuſammen mit den verſtümmelter und
ſchwarz angelaufenen Ohrchen eine Menge aus=
gebrannter
Hülſen von Browningpatronen. So
endete m
Oehrchenſpiel.

[ ][  ][ ]

Wann mer’s recht is, hawwe uns die Wädder=
brofeede
for diß Johr en milde un druckene
Härbſt broffezeit.
No, mild war er jo ſoweit, dann ich hab
bis dado noch nix devo geheert, daß ärchendwem
die Waſſerleidung eigefrorn is: ganererſeiz
hott mer aach nix devo geläſe, daß jemand en
Sunneſtich krickt hett. Mer kann däß Wädder
alſo ſchun als mild gälte loſſe.
Un drucke? Jano, wann mer die
Bauern froge dhut, ſo ſin die wie gewehnlich
annerer Aſicht. Un ſie hawwe gude Grund
dezu, dann ſie hawwe zeitweis beim Kadoffel=
und Rieweausmache bis an die Knie im Waſſer
geſtanne.
Awwer no, die Wädderbrofeede hawwe halt
emol en druckene Herbſt broffezeit, mach
aaner was dro. Schließlich is jo halt emol des
Wädderbroffezeie, dene Herrn ihr Mettjee, ſie
hawwe druff ſtudiert (odder aach net) un
ſin halt quaſi dezu verflicht, uns jeweils des
Wädder for die kummende Johreszeide lang=
friſtich
voraus zu ſage, däß kenne mer vun=en
verlange.
No, un wann ſe aach noch ſo oft denäwe
broffezeie, wie beiſpielsmeßich den verwichene
Summer, wo ſe ſich abſolud druff verſteift hadde,
daß es ſo haaß wärrn dhet, daß alles verhutzele
un verdorrn mißt, un wos, mit Ausnahme vun
e paar haaße Däg, un e paar ſunniche Woche.
eichendlich bloß geräjend hott, ſo daß mer ſich
ohne Räjeſchärm kaum noch aus em Haus draue
konnt, wie geſagt, wann aach die Herrn Wädder=
brofeede
noch ſo oft denäwe haage; un wann
mer aach aus unſere eichene Erfahrunge
eraus ganz genau wiſſe, daß es mit dene Wäd=
dervorausſagunge
ſälbſt am Radio oft noch net
emol bis zum nechſte Dag ſtimmt ganz egal,
mir wolle halt, neichierich wie mer vun Nadur
aus ſin, allemol ſchun im Voraus wiſſe, wie’s
wärd. Un da’s halt, in Bezugnahm uff all däß,
was uns ſo bevorſteht, kaa glaabwärdiche Spe=
zialiſte
mehr gibbt, ſo halte mer uns halt an die
Wädderbrofeede, un ſin froh, daß mer die
wenichſtens hawwe.
No, un wann mer die Sach richdich bedenkt,
ſo ſin mer jo all, wie mer do geh un ſteh, ſolchene
Wädderbrofeede. Der aane bezieht ſei Weisheit
vun de Kallennerheiliche, der anner aus=em
hunnertjehriche Kallenner, der anner vun ſeim
Laabfroſch, un der an zer vun ſeine liewe Ugane
Blauäugelcher an ſeine ſcheene Fieß. No un bei
all däre Broffezeierei vergeht ſo ſchee die Zeit,
nooch Räje folcht Sunneſchei, noch Näwwel gibt’s
Schnee es wärd Friehling, Summer, Herbſt un
Winder, un kaa Kallennerheilicher, kag Laagb=
froſch
, kaa Hiehneraag un kag noch ſo geſcheider
Wädderbrofeed kann gottlob was degäje mache.
Diddo desgleichen aach kaa Reichskanzler, kag
Reichsdag, kaa Baddei, ja noch net emol de

Küchenzettel vom 21. bis 27. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Rontag; Ger. Semmelſuppe, Sauerkraut=
Auflauf.*)
Dienstag: Reisſuppe, Hackbraten, Selle=
riegemüſe
, Kartoffeln.
Mittwoch: Getrocknete Gemüſeſuppe, Sem=
melklöße
mit Backobſt.
Donnerstag: Nudelſuppe, Kochfleiſch mit
Wirſing, Kartoffeln.
Freitag: Apfelſuppe, Pichelſteiner mit Bück=
lingen
.)
Samstag: Erbſenſuppe mit Bröckchen und
Steit Hrchee
Sonntag: Königinſuppe. Hammelbraten,
grüne Bohnen, Kartoffeln; Zitronenkreme.
* Sauerkraut=Auflauf. Gekochtes
Sauerkraut, das man mit Fett oder guter Brühe
gekocht, gibt man ſo oder mit Sahne ge=
miſcht
in eine Auflaufform oder Küchenwunder.
Ein gutgerührter Kartoffelbrei wird, darüber
gefüllt oder auch einmal noch zwiſchen das
Kraut gelegt. Nach Belieben ſchichtet man auch
Fleiſchreſte, beſonders Wildbraten, mit dem
Kraut ein. Auf den Kartoffelbrei legt man
Butterflöckchen oder begießt ihn mit geſchmol=
zener
Butter. Der Auflauf wird mit guter
Oberhitze gebacken. Nach Belieben Parmeſan=
Käſe.
**) Pichelſteiner mit Bücklingen.
Drei Pfund rohe Kartoffeln ſchälen und in
Scheiben ſchneiden. In einer Kaſſerole 50 gr
Fett, dann eine Lage Kartoffeln, die mit fein=
geſchnittenen
Zwiebeln beſtreut wird, dann eine
Lage abgezogenen und entgräteten Bückling in
Stücken, dann wieder eine Lage Kartoffeln
uſw. Obenauf müſſen Kartoffeln liegen, über
die man einen halben Liter heißes Waſſer und
50 Gramm Fettflöckchen gibt. Man ſchließt den
Topf und läßt 30 bis 40 Minuten ſchmoren.

Völkerbund, dann der kann jo bekanntlich iw=
werhaubt
nir, ſundern ...
Awwer ich will jo heit emol friedlich bleiwe,
dem Dag entſprächend. Däſſendwäje hab ich jo
aach ganz beſinnlicherweis vum Wädder age=
fange
, un vun de Brofeede un ſo.
No. un ſchließlich, der ganze November däß is
jo eichendlich ſo recht en Monat for’s Be=
ſinnliche
, ſo en Monat zum In=ſich=geh. Un
was hedde mer eichendlich mehr needich, als
däß?!
Awwer wie’s heit ſo is, heit wolle die meiſte
bloß aus ſich erausgeh, vermudlich weil ſe wann
ſe de umgekehrte Wähk eiſchlage, un in
ſich eneigeh, weil ſe ſich do ſo verloſſe vorkumme,
weils ſo leer is in=en, ſo unhaamlich leer. . ..
Un doch, wann mer in ſo=ere beſinnliche No=
vemberſtimmung
emol de Wähk zu ſich ſällwer
finne dhut, aus all dem Gemach un Gedhu, dem
Hatze un Dreiwe däre Jagd nooch Gältung un
ſo, do muß mer ſich ehrlicherweis doch ſage, daß
alles eidel is, un bloß ein Haſchen nach
Wind.
Ja, un do mecht ich, näwebei bemärkt, doch
gar zu gärn emol wiſſe, wie’s eigentlich dem
große Dichter Gerhart Hauptmann die
Woch zumut gewäſe is, wo mern allerwärts ſo
uffdringlich gefeiert hott. Er is jo ſozuſage
aus em Frack gor net mehr erauskumme, un die
zwaa breißiſche Rechierunge hawwe ſich gäjeſei=
dich
ſozuſage de Rang abgelaafe, weil ſich jed
for beruffener gefiehlt hott, ihn allaanich
zu ehrn. Ob ſich alſo der große Dichter net doch
emol in=ere ſtille un beſinnliche Novemberſtund
geſagt hott, daß alles ganz eidel is, un ein Ha=
ſchen
nach Wind. . . ."
Der junge Dichter Gerhart Hauptmann
weer jedenfalls zu däre Erkenntnis kumme, do=
mols
, wo noch ſei gliehend Härz.e Mitgefiehl
gehatt hott, for all die große Nöt un Schmärze
vun ſeine ſchleſiſche Landsleit; domols, wo er
noch den ungedriebte Blick hatt, for all die
klaane Schwäche vun ſeine liewe Mitmenſche.
Awwer allem Aſchei nooch, dem alte
Gerhart Hauptmann geht’s ſcheints, wie dem
Gretche im Fauſt: Wie konnt ich ſonſt ſo tapfer
ſchmälen ...."
Noja, er is jo zwiſchezeidich zum Hoſdichter
vun de Rebublick enuff awwangſiert, un do hott
mer halt allerhand Verflichdunge, deren mer ſich
net erwehrn kann. Un ſchließlich, es kimmt net
oft vor, daß en Dichter in Deitſchland ſibbzich
Johr alt wärd, un noch wenicher, daß mern ſo
ausgiewich feiert. Meiſtens leßt mer ſich in
Deitſchland Zeit, bis ſo e Dichter hunnert Johr
dod is, nemlich do kann er ſich net mehr degäje
wehrn, wann mer ſich feiernderweis an em ver=
geht
. . ..."
Un was alſo unſer Gerhart Hauptmann is,

dann, wenn ein ſchützender Schirm, wie bei den
Radfahrern, nur im Wege iſt. Da müſſen bei den
Männern und Knaben die Windjacke, Loden=
joppe
. Capes oder =Mantel, und bei den Frauen
der Regenmantel und eine dazu gehörige Kappe
vollkommen waſſerundurchläſſig ſein. Dazu bürſte
man die betr. Kleidungsſtücke mit eſſigſaurer
Tonerde ſo ein, daß ſie vollkommen durchnäßt
ſind. Nach dem Trocknen zeigen ſie ſich völlig
waſſerdicht.

Nummer 494.
Partie Ar. B.
Gefpielt im Hamburger Meiſterturnier, Otober 1932.
Aliechins Berteidigung.

Re Schwarz: v. Heunig engert I.ed4 Ss616 2. e4e5 Sfs45 3. 62e4 805b6 4. 02-34 47d8 5.f.14 d6 zeb 6. f4 ge5 Abses 7.Tei-s 1e255 8. 8bles e5 9. 5s16 I.687 10.7348 fit8 11. ff. 08 12.00 Sb6d7

Sind Sie für die Regenzeit ge=
rüſtet
liebe Hausfrau? Der Herbſt mit
ſeinen plötzlichen Regenſchauern bedingt wieder
den ausgiebigen Gebrauch waſſerdichter Kleidung,
namentlich bei den noch Berufstätigen, und zwar

Stellung nach dem 2. Buge von Schwarz:
zb 4 g

Ih37g2
25. Jed-os
Ig2 af14
28. De4 215
n72hs
27. Df5 2g8
B. 46 Tef und Schwasz gab auf.
Eiue gefällige Partie. Der Bierbauernangriff im der
Aljechineröffnung hat’s immer noch in ſich!
(Rach den Deutſchen Schachblättem.)

Streichholz=Rätſel.

Bis hierher iſt die Partie identiſch mit derienigen zwiſchen
Brinckmann und Huſſong in Ludwigshafen 1932. Huſſong zog
an dieſer Stelle wohl ſtärker 19. ..1xes, worauf Beiß aller=
dings
mittels 13. 051 5941 14.1. sd4 2 d4 15. 9264 los
16. b4 ein ausgezeichnetes Spiel erhielt.
To7 4is
13.5sfg
Les
14. 4445
Mit dieſem Rückzug läutet Schwarz ſeine Partie zu Grabe.
Er mußte 14. esd wagen. Weiß hatte darauf 15. D ka5t
Kh8 15. D 2f5 I. xe8 17. Des nebſt 1a3 geplant, was ihm
einige, wenn auch nicht ſonderlich klare Angriffsausſichten ein=
getragen
hätte.
15. 8f5d41
Lf6 xd4
18. 1 zd4
5a748
17. besg81
SFd5
18. e42g8
Da8e8
19. Tal-e1
Desg6
20. Ig5 4i6
UB 46
21. Le24
Demaskiert Gden Te 1) und broht zu demaskieren (d8 4).
2.
T5-hs
Ehebt noch einmal die ſchon ſehen Händen entfinkende
Waffe.
22. Dd4e 4!
Ik6 xu1*
25. Tal z41
8e5t5.
24. d5d6*
Kgshs

der gibt ſich jo ſo gärn als Goethe aus,
awwer ich hab doch ſo es Gefiehl, als wenn er
unner de gegäwene Verhältniſſe net mit dem
bekannte Olimbier dauſche mecht. Sundern er
ſeegt ſich, beſcheide wie er mol is: Liewer ſibb=
zich
Johr alt ſei, un acht Dag lang gefeiert
wärrn, als hunnert Johr dod, un e ganz Johr
lang herhalte miſſe. Jedenfalls, was mer
hott, däß hor: mer, un ich perſeenlich mißt mich
ſehr deiſche, wann=ſem net genau ſo ging, wie
ſeim große Ewenbild; wie die ſogenannte
Feiern erum ſin, leßt mern an de Deitſche
Theater widder links lieje un helt ſich an’s
Weiße Röſſel.
Awwer weil ich in meine Novemberbedrach=
dung
grad emol aus Verſähe uff die Dichter
kumme bin; alſo, es gibt doch noch welche, die
wo uns in däre droſtloſe Zeit als Vorbild
diene kenne, un als Wähkweiſer. Do is
zum Exembel unſer liewer Walter Schwe=
ter
, der beſinnliche un humorvolle Wald=, Wan=
der
= un Heimatdichter. Der hotts ſogar als
Poet färdich gebracht, ſich in däre Notzeit e
Haus zu kaue. Sogar ganz drauß in San
Remo, im Riewegrund, an de Flachs. s is e richdich Dichterklaus, mit allem
Kommfor; ſogar die Petroleumlamb fehlt net,
un es Waſſer muß er e ſtickwähksweit an de
Bumb im Gadde hole. Wann mer die Hausdier
uffmacht, kimmt mer zuerſt in die Diele; aan
Schritt weiter, un mer ſitzt am Kachelowe im
Wohnzimmer; zwaa Schritt nooch rechts, un
mer ſteht im Eßzimmer; dann um de Diſch
erum, un mer befind ſich im Allerheilichſte‟.
Alſo mit ſex Schritt dorch vier Zimmer, ſowas
macht=em heechſtens noch de Leberecht Hühnchen
nooch. Noja, er is jo aach aaner vun dem Schlag,
un däßhalb hott er uns gezeicht, wie mer aach in
däre Notzeit zu=ere billiche un paradieſiſche‟
Wohngeläjenheit kimmt, wann mer de Kobb net
henke un de Mut net ſinke leßt. Freilich, e bißche
Dichter muß mer halt in dem Fall ſchun ſei,
un vun vorbildlicher Beſcheidenheit. . .
E' annerer ſeines Schlags, nemlich unſer
Dichter=Filleſof Wilhelm Michel will uns
dohärngäje widder nooch ſeiner Art als Wähk=
weiſer
diene, un will uns Ziel un Richdung
gäwwe, daß mer aus all däre Drangſal vor
allem emol widder de Wähk zu uns finne, un
in uns, un daß mer erkenne, daß alles ganz
eidel is, un ein Haſchen nach Wind. Un
däßhalb ruft er uns in ſeim neie Buch zu: Wir
heißen euch hoffen. .. un zeicht uns,
daß uns, drotz all unſerm ſogenannte Fortſchritt,
all unſere Kenntniſſe un Erkenntniſſe aans fehlt,
nemlich die Läwensweisheit; die is
uns bei all unſerer Geſcheidheit ſchleife gange.
No, un bekanntlich is doch aa Hand voll Weis=
heit
mehr wert, wie zwaa Aerm voll Ge=
ſcheidheit
.

Wer alſo widder in de Filleſofie Droſ
Hilfe ſuche will, der ſoll ruhich emol ſich
Wilhelm Michel de Wähk zeiche loſſe.
wärd ſo manch Aißerliches vun em abd
un er wärd erkenne, daß alles eidel is,
eidel un bloß ein Haſchen nach Wind.
Bienche Bimmbernel

Poſtſchkribbdumm: Zwiſchen Lik=
Kelchesrand, do baſſiert oft allerhand.
kann mer do aach widder mol ſage. Jetzt hi
ſich verſchiedene ſchun for heit gericht gd
hawwe ihr Frackhemd weſche un biejele lofel
hawwe geglaabt, ſie kennte mol unſerm R
kanzler an die Bruſt ſinke, un kennte
Schmerze ausgreine, un zwiſchedorch nu
a’ſtutze . Dann mit=eme leere Mage
mern ſicher net fortgeloſſe, wann mer aach
ſin, awwer mir wiſſe doch noch, was ſich g9
un was mer ſeim Beſuch ſchuldich is. Jc
es widder mol nix. Er kimmt net. Er is=
zuſage
net mehr. Er is paſſee. For’s erſte
Un was weer der Beſuch widder emol e
Reklame gewäſe, for um de Verkehr zu
Dann do weern doch ſicher e Maſſe Fremdl
de umliegende Ortſchafte geſtreemt kumm
emol de Herr vun Papen in heechſt=eigener
ſon zu ſähe, ſozuſage die ganz Regierung
natzionalen Konnzentratzion in konnzentr
Form ...
Awwer iwwer Nacht hatt mer ſich der
ausenanner konnzentriert, daß unſer
Reichskanzler, ſtolzen Agedenkens, ſei Bel
röckelche widder in Schrank henke konnt.
dich Gott, es war ſo ſchee gewäſen..
Ja, des Rechiern! Däß ſtelle ſich doch
viel leichter vor, als es is. Un am allerl/
in unſerm Stadtrat. Däß hott mer die A
widder mol geſähe, wo aaner widder gen
hott, s Schwätze dhet’s mache No, ich haf
unſerm Owwerowwer ſchun allerhand Vorſol
gemacht, wie er ſo=eme ſchwätzluſtiche Sto
die Luft abſtelle kennt. Un jetzt is er uff=
werfallkommando
verfalle. Un do hawwe
ausgerächent unſer ſtadträtliche Nazis dru
uffgeregt.
Awwer ich ſag mir: Ordnung muß ſei, de
geheert in de Aermel! Un ſo wärd’s
bleiwe. Staate wärrn verſchwinde, Rechiern
wärrn dahingehn, Wälda’ſchauunge
wärele, bleiwe wärd immer un auf
allaans die Bollizei! Do muß me
mit abfinne. Sälbſt im Parradies is mer
Zeit net ohne Bollezei auskumme, un hott
dende Perſone mit Gewalt, entfärnt.
Sogar in Rußland brauch mer ſe noch, drotz
dem! Un im Dritte Reich wärd mer ven
lich aach net ohne ſe auskumme. Heechſtensl
dann die Schubo, anſtatts mit Gummiknible
mit Samthandſchuh ausgeriſt wärd ..

das Pyjan
Bzu epochale N
ier Gaderobeſtil

Vorſchlag zur Güte.

Schlechter kann dein Zeugnis ja gar
ſein, alles ungenügend, ungenügend, urd
gend.
Vati, wollen wir uns nicht, freuen, deß
noch geſund und munter ſind?!

Die einzige Möglichkeit.

Durch Umlegung der 7 fettgedruckten Hölzchen
CarlDeubel.
entſteht ein Körperteil.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 46.
Kreuzwort=Rätſel.
U ER
TERN

Die Stellenvermittlerin zur Neuen:
Sie können nicht waſchen, Sie können
kochen, von Kindern haben Sie keine Aln
und nähen haben Sie auch nicht gelernt.
können alſo nur als Mädchen für alles g

Der Beweis.
Knülle ſteht als Kläger vor Gericht.
pel hat ihm mit ſeinem Wagen den Fuß
fahren.
Der Richter ſagt: Gehen Sie doch bite‟
ein paar Schritte, damit man ſieht, wie grob
Schaden iſt, Herr Knülle.
Knülle hinkt gottserbärmlich und
dabei
Das ſieht ja wirklich gefährlich aus
beſſer könnte man es allerdings beurteilen
man wüßte, wie Sie vorher gingen. Könn
uns das zeigen?
Knülle geht ſtramm und ſchnell durh
Saal. Ebenſo ſchnell hat er ſeinen Prozeßf
loren.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1. 2802392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. ve/

[ ][  ][ ]

te Pujamas der neuen

Is das Pyjama vor mehreren Jahren als
niezu epochale Neuheit hervortrat, erging es
Garderobeſtück wie jeder neuen Mode:

tfärt.
noch, dus
d mer zmd

urde übertrieben, und zwar ſo ſehr, daß
Wlich auf dieſem Gebiete mancherlei mo=
Irrtümer begangen wurden, für die es
btlich keine Rechtfertigung gab.
In Laufe der Jahre aber hat ſich die Dame
Iſr an das Pyjama gewöhnt, daß ſie es heute
nr Garderobe nicht mehr miſſen will.
uſolge dieſes beſonderen Intereſſes wurde
R8 jamamode von Tag zu Tag ausgebaut;
Mfand aparte Neuerungen in künſtleriſcher
chneidertechniſcher Hinſicht, bis man ſich nach
Anach zu jener Einfachheit zurückfand, die
Pyjama zum endgültigen Erfolge verhalf.
nd, erſt in dieſem Augenblick vermochte es
ich populär zu werden, denn als Mode der
Vrireibungen kam es nur für wenige Senſa=
Rllſtige in Frage, als ſächliches Garde=
Rtück aber mußte es für jede Frau zur Selbſt=
Fändlichkeit werden.
ei te fehlt das Pyjama in keiner Garderobe,
die meiſten Damen beſitzen ſogar mehrere
Le, deren jedes in ſeiner Ausführung und
zur Verarbeitung gelangenden Materiale
ans dem Verwendungszweck angepaßt iſt.
un der Hauptſache unterſcheidet man zwei

* Gruppen in der Pyjamamode. Und zwar
Bett=Pyjama einerſeits, und den
Asanzug andererſeits.
Wie ſchon der Name ſagt, iſt der Haus=
ug
eine Aufmachung, die den Schlafrock zu
er hat, morgens und abends getragen wird
u. beſonders ſchöner und ſorgfältiger Aus=
g
ſogar bei kleinen Geſellſchaften im
hem Heim in Frage kommt.
s Bett=Pyjama hingegen vertritt
Nachthemd und wird dieſem von manchen
en unbedingt vorgezogen, da man findet,
* viel bequemer und zeitgemäßer ſei.
Ar markante Unterſchied zwiſchen den bei=
apen
iſt aber nicht allein im Schnitt, ſon=
mauptſächlich
im Material zu ſuchen, da das
jama natürlich immer aus einem ſehr gut
raren Gewebe verfertigt ſein muß, das
ſcht allzu leicht zerknüllen darf, um nicht
e auszuſehen. Am geeigneteſten ſind für
e Zweck die verſchiedenen Seidenjerſeys
4 Nilanaiſe und dergleichen), die es be=
5 M.Ih in entzückenden, ſelbſt bei häufiger Rei=
P Ing nicht verblaſſenden Paſtellfarben gibt.
ulden Hausanzug aber können die
eceſchiedenſten Materialien herangezogen
En da ja hier die Waſchbarkeit keine ſo

Oſ igt Rolle ſpielt.
SDetz man die Pyjamamode zu überblicken
Nshtiſt, ſo wird man außer den früher be=
Ngem beiden Hauptgruppen vor allen

Dingen auch drei markante Typen unterſcheiden
die weil ſie für die moderne Garderobe im=
mer
wieder in Frage gezogen werden, eine ein=
gehende
Erörterung verdienen.
Mit der erſten Type iſt das ausge=
ſprochene
Bett=Pyjama gemeint:
Es iſt ganz einfach geſchnitten, meiſt ärmel=
los
, jedoch mit einem Berthonkragen oder mit
einem Cape verſehen, um die Oberarme zu

decken. Unter den verſchiedenen Faſſons ſetzt ſich
die Overallform am erfolgreichſten durch, die
durch einen beiderſeits gebundenen, ſchmalen
Gürtel unterbrochen wird und wie unſer er=
ſtes
Bild zeigt ſehr nett ausſieht.
Als zweite Type wollen wir das Haus=
Pyjama anführen (das an Stelle eines
Arbeitskleides getragen wird).
Auch hier darf natürlich die Frage der leich=
ten
Waſchbarkeit nicht ohne weiteres übergangen
werden, andererſeits aber ſoll es ſich um ein
Material handeln, das nicht zu leicht iſt und gut
warm hält, weil doch die Hausfrau oft bei
offenen Fenſtern arbeitet und während der kal=
ten
Tage Gefahr läuft, ſich zu erkälten; darum
iſt es durchaus erklärlich, daß man gerne zu fla=
nellartigen
Geweben greift, die warm und gut
waſchbar ſind, wobei jene Mittelfarben, die
weder Staub= noch Waſſerflecke ſehen laſſen, am
empfehlenswerteſten wären. Die Machart iſt
keineswegs unoriginell; ein in der Mitte zackig=
gekanteter
, vollkommen durchgeknöpfter, kurzer
Oberteil (mit eingeſchnittenen Taſchen, einem
hellen Schillerkragen und den neuen dreiviertel=
langen
Aermeln, die nett ausſehen, für die
jetzige Jahreszeit das Richtige ſind und in
Uebereinſtimmung mit dem Kragen mit hel=
lem
, geknöpftem Leiſtchen abzuſchließen ſind)
werden mit einem bequemen Beinkleid kombi=
niert
. In Samt ausgeführt und mit langen
Aermeln verſehen, wäre ein ſolches Pyjama als
Erſatz des Schlafrockes für Mußeſtunden zu ver=
wenden
und angeſichts ſeiner anmutigen Form
ſicherlich nicht von der Hand zu weiſen.
Die dritte Pyjama=Type, von der
wir heute auch noch ſprechen wollen, iſt das
kleid=ähnliche Modell, das die Dame des
Hauſes gerne anſtatt eines ſchönen Kimonos
trägt, wenn ſie einen kleinen Kreis liebver=
trauter
Gäſte, bei ſich ſieht; ein ſolches Pyjama
ſoll aus leichtem Stoff oder aus Seide verfer=
tigt
ſein (oft läßt es ſich auch durch geſchickte
Umarbeitung eines alten Abendkleides herſtel=
len
!). Es wird mit einem hellen Rollkragen
hochgeſchloſſen, bringt halblange, bauſchige, mit
Gummizug zuſammengehaltene Aermel und weite
Beinkleider, die ſich aber in ihrer Wirkung der=
art
verfallen, daß ſie von einem Rocke kaum
zu unterſcheiden ſind.

Kktobe.

Während der letzten zwei Saiſons gab es
auch noch eine vierte Type, und zwar die
Abendpyjamas, die nichts anderes waren als
große Abendkleider, deren Rockpartie aber die
weite, moderne Hoſenform hatte.
Dieſer ſicherlich übertriebene Gedanke (der
allerdings von zahlreichen bedeutenden Mode=
häuſern
mit Beharrlichkeit in den Vordergrund
geſtellt wurde) ſchien den Beifall der eleganten
Frau nicht erringen zu können, da ſich jede
Dame darüber klar war, daß letzten Endes zwi=
ſchen
der Hauskleidung und der Aufmachung, die
für die Oeffentlichkeit beſtimmt ſei, unbedingt
ein Unterſchied gemacht werden müſſe.
Darum hat ſich diesmal, wie ſchon ſo oft, die
Frau aus Eigenem ihre modiſchen Richtlinien

eſtgelegt und das Pyjama wie es ſein ſoll
zum ausgeſprochenen Garderobeſtück fürs Haus,
erklärt und dürfte mit dieſer Auffaſſung allem
Anſcheine nach abſolut Recht behalten.

Der Sportſchal mit der Caſche.
Taſchen zählen zu jenen modiſchen Details,
die unſere Damen ſehr zu ſchätzen wiſſen. Da
die neue Mode aber die Taſche im Vergleiche
zu den vergangenen Saiſons ſehr ſtiefmütter=

lich behandelt, mußte man nach einer neuen
Möglichkeit ihrer Anbringung ſuchen.
Ein findiger Kopf hat nun in Form der
Schal=Taſche einen praktiſchen Ausweg ge=
funden
. Ein ſchlichtes Sportkleid in guter
Mittelfarbe wird mit einem oben durch=
geknöpften
, grell=ſchattierten Schal verſehen,
der an ſeinem unteren Ende eine aufgeſteppte
(eventuell mit Zippverſchluß verſehene) Taſche
bringt, die ſehr praktiſch iſt und gelegentlich

Simmerſchmuck aus Metall.
Metall iſt während der letzten Jahre für
kunſtgewerbliche Erzeugniſſe ſehr modern ge=
worden
und die Originalität der Ideen, die
einem hier immer wieder angenehm auffällt,
läßt die vielleicht an ſich einigermaßen kalte‟
Wirkung des Materiales vollkommen vergeſſen.
Allerdings verſtehen es unſere Künſtler in
ganz ausgezeichneter Weiſe, ſchicke Entwürfe
in den Vordergrund zu rücken, wobei manche
in ihrer Eigenart ſo entzückend ſind, daß
niemand ihnen zu widerſtehen vermag.

Wie reizvoll und wie eigenwillig in ſeiner
betonten Stiliſierung iſt beiſpielsweiſe ein
Lampenſtänder in Form eines Katers, deſfen
Schweif den Pergament=Lampenſchirm hält,
der mit allerlei Kater=Motiven. Dächern,
Schornſteinen, Häuschen uſw. in Kohlen=
zeichnungsmanier
bemält iſt.
Natürlich kommen hier vielfach auch ganz
ſachliche Motive zur Geltung. Beiſpielsweiſe
Buchſtützen, die aus mehreren aufeinander=
gelegten
Röhren auf breiter, flacher Metall=
baſis
beſtehen und ganz ausgezeinchet, mit
größtem Verſtändnis, auf die ruhige Note des
modernen Wohnraumes, abgeſtimmt erſcheinen.
Willy Ungar.

Kennen Sie den
Greta=Garbo=Ausſchnitt?
Wie jede Künſtlerin von Weltruf, hat auck
Greta Garbo ihre, ganz beſtimmte Einſtellung
zur Mode. Und nicht nur das: ſie wirkt auf die=
ſem
Gebiete ſogar vielfach bahnbrechend, trotz=
dem
ſie in ihrem prächtigen Heim in Hollywood
am liebſten im einfachen Hauskleide die wenigen
Mußeſtunden verbringt, die ihr bei der faſt über=
menſchlichen
, aufreibenden Filmtätigkeit ver=
gönnt
ſind. Trotzdem weiß Greta Garbo ganz
genau, daß ſie von ihrem Filmpublikum in präch=
tiger
Aufmachung gewünſcht wird, die natürlich

durchaus, individuellen (Greta=Garbo=) Zuſchnitt
haben muß
War es in früheren Jahren die große Linie‟,
ihrer Kleider, die die Welt in Atem hielt, ſo ſind
es jetzt die eigenartigen Details, die immer wie=
der
geradezu berückend wirken.
Das Allerneueſte iſt der ſeltſame, beim Hals
enganliegende, nach unten zu verbreiterte vier=
eckige
Ausſchnitt, der an mittelalterliche Figu=
rinen
gemahnt und die Schönheit des Garbo=
Antlitzes prächtig rahmt und unſere Frauen ge=
radezu
faſziniert
Kein Wunder, wenn unter dieſen Umſtänden
Greta Garbo wieder einmal zahlloſe Nachahme=
rinnen
findet, um ſo mehr, als die neue Form
des Ausſchnittes ſich wunderbar, für die Ent=
würfe
der neuen Saiſon verwerten läßt. In un=
ſerem
Bilde zeigen wir den Halsausſchnitt für
ein Trotteur=, für ein Beſuchs= und Theaterkkeid
verwendet, und man muß geſtehen, daß er dank
ſeiner Eigenart in jeder ſeiner Möglichkeiten
Willy Ungar
gefangennimmt

[ ][  ][ ]

Nummer 323

Sonntag, 20. Novc

FJatttt

heſſleueſte.

Medioeinwirkungen am Geldmarkt.
Am Deviſenmarkte unterlag das Pfund größeren Schwankungen.
Die deutſchen Zuckerfabriken im Oktober.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes betrug

Am Anfang der Berichtswoche war Tagesgeld bei einem Satz
von 3,25 Prozent leicht, zog aber dann, vornehmlich am Medio,
an und wurde knapper. Die Anſprüche des Medio wurden noch
verſtärkt durch den Einkommenſteuertermin, ſo daß Tagesgeld
ziemlich geſucht war. Der Satz bewegte ſich zwiſchen 3,75 und 3,5
Prozent. Gegen Wochenende war wieder eine kleine Erleichte=
rung
zu verſpüren. Der Satz für Termingeld blieb unverän=
dert
mit 4,254½ Prozent von erſten Adreſſen, 5,56 Prozent
von Effektendeckungsadreſſen. Im Diskontgeſchäft war gegen
den Medio hin eher etwas Material angeboten; andererſeits war
aber auch Nachfrage im Markte, ſo daß das Material zu unver=
ändertem
Satze von 378 Prozent in der Mitte größtenteils unter=
kommen
konnte. Die Reichsbank gab Wechſel mit Fälligkeit
am 10. und 20. Februar 1933 ab, ſowie Reichsſchatzanweiſungen
per 18. April 1933 zu 4,75 Prozent. Der Umſatz war immerhin
recht lebhaft. Warenwechſel waren nur gefragt, ohne daß
irgend welches Angebot auftauchte.
In der abgelaufenen Berichtszeit zeigte am Deviſenmarkte
das engliſche Pfund weiterhin große Schwankungen. Während es
ſich am Anfang der Woche ſtark befeſtigen konnte, ſchwächte es ſich
am Ende ſo weit ab, daß die Erholung wieder reſtlos verloren
ging. Ungefähr gleichlaufend bewegten ſich die Norddeviſen Der
Dollar lag weiterhin befeſtigt, anſcheinend im Zuſammenhange
mit den gegenüber Amerika beſtehenden Verpflichtungen ver=
ſchiedener
Schuldnerſtagten. Der franzöſiſche Fr. war erneut etwas
nachgebend, auch der Schweizer Fr. lag unerholt und weiterhin
leicht nach unten tendierend. Von überſeeiſchen Deviſen gab der
kanadiſche Dollar infolge der Kreditausweitung wieder etwas
nach. Auch der japaniſche Yen liegt erneut unter Druck. Die
Reichsmark konnte ſich im Auslande wieder verhältnismäßig
ſtark befeſtigen, die Ueberbewertung im Vergleich zur Inlands=
parität
betrug bis zu 2 pro Mille.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zum Wochenſchluß erhielt ſich an der Berliner Börſe die
ſchon vorgeſtern zu beobachtende freundliche Grundſtimmung, ob=
wohl
das Geſchäft zunächſt ſehr ruhig war. Angeſichts des frühen
Börſenbeginns lagen vom Publikum Orders nur in ganz kleinem
Umfange vor, ſo daß ſich überwiegend kleine Beſſerungen, die
nur vereinzelt über 1 Prozent hinausgingen, ergaben. Einige
Werte waren auch um Bruchteile eines Prozents niedriger. Es
herrſcht in Börſenkreiſen die Hoffnung, daß aus den augenblick=
lichen
politiſchen Beſprechungen doch in kurzem ein poſitives Er=
gebnis
herauskommen muß. Hinzu kommt, die geſtrige Rede des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Warmbold, die allgemein günſtig
heurteilt wurde. Auch die Verlängerung des Burgfriedens bis
zum 2. Januar und die geſtern nachmittag eingetretene Erholung
des engliſchen Pfundes wurden als günſtige Faktoren gewertet.
Am Rentenmarkt konnte man gleichfalls eine gewiſſe Beruhigung
feſtſtellen, und man rechnet eher mit vereinzelten Kurserholungen.
Der Montanmarkt lag ziemlich feſt; es zeigte ſich vor allem für
Harpener, Vereinigte Stahl, Rheinſtahl und noch einige andere
Werte Intereſſe. Erwähnenswert waren ferner Berliner Kraft
Licht, die bei etwas lebhafteren Umſätzen 1½ Proz. anzogen.
Die geſtern ſtark gedrückten Schutzgebiete eröffneten unverändert,
ſie waren aber im Verlauf mehrfachen Schwankungen unterwor=
fen
. Auslandsrenten waren ſo gut wie geſchäftslos, Reichsſchuld=
buchforderungen
erholten ſich um ½ bis ½8 Prozent. Induſtrie=
obligationen
waren gleichfalls etwas höher. Im Verlauf konnten
ſich infolge der außerordentlichen Geſchäftsſtille die erſten Kurſe
nicht überall behaupten, und es ergaben ſich zum Teil Rückgänge
bis zu 0.5 Prozent, nur Gelſenkirchen Waſſer holten ihren An=
fangsverluſt
faſt ganz wieder auf. Später konnte ſich, ausgehend
vom Farbenmarkt, wieder allgemein eine Befeſtigung durchſetzen.
Am Berliner Geldmarkt blieb Tagesgeld weiter leicht mit 425
Prozent, teilweiſe mit 4½ Prozent an der unteren Grenze, wäh=
rend
der Satz für Monatsgeld unverändert 57 Prozent blieb.
Privatdiskonten waren auch geſtern weiter angeboten, doch war
auch Kaufneigung feſtzuſtellen. In Reichswechſeln und Reichs=
ſchatzanweiſungen
waren nach wie vor kaum Umſätze feſtzuſtellen.
*
Am Wochenſchluß litt der Frankfurter Börſenverkehr
unter völliger Geſchäftsloſigkeit bei äußerſter Zurückhaltung von
Publikum und Spekulation. Man erwartete ſchon eine Klärung
der Möglichkeit einer Kabinettsbildung. Ueberhaupt war die
Stimmung ziemlich zuverſichtlich, ſo daß am Aktienmarkt die mei=
ſten
Kurſe zum mindeſten gut behauptet lagen und die teilweiſe
zu verzeichnenden Abſchwächungen ein nur geringes Ausmaß an=
nahmen
. So eröffneten JG. Farben 0.25 Prozent niedriger, da=
gegen
lagen Deutſche Erdöl 1 Prozent feſter. Elektroaktien waren
überwiegend leicht gedrückt, ſo Geffürel 2, Schuckert und Siemens
je 0,5 Proz. Dagegen lagen A.E.H. ½, Bekula 1 Prozent freund=
licher
, Lahmeyer behauptet. Kunſtſeidewerte und Zellſtoffaktien
ſowie auch Transportwerte lagen ohne weſentliche Veränderun=
gen
. Auch der Kalimarkt war ruhig bei behaupteten Kurſen. Am
Montanmarkt werden die unterſchiedlichen Verlautbarungen über
das Flotowſche Gutachten beim Stahlverein eifrig diskutiert. Die
Kurſe lagen auch hier meiſt gut behauptet; Gelſenkirchen 0,5 Pro=
zent
ſchwächer. Der Markt für Einzelwerte lag ſtill und ohne
weſentliche Veränderung. Am Rentenmarkt war ein freundlicher
Unterton feſtzuſtellen, Altbeſitz anfangs 0,25 Prozent gedrückt, ſpä=
ter
wieder in dieſem Ausmaß erholt. Auch Neubeſitz und Schutz=
gebiete
eine Kleinigkeit anziehend. Späte Schuldbücher behauptet.
Steuergutſcheine lagen unverändert. Auch Pfandbriefe zu Beginn
gehalten. Im Verlaufe der Börſe, ſetzte das Geſchäft teilweiſe
vollkommen aus. Die Kurſe blieben aber gut behauptet. Am Geld=
markt
iſt Tagesgeld leicht bei 3,5 Prozent. Die Nachbörſe
war freundlich. Farbeninduſtrie nannte man mit 96,25 (lus 1
Prozent). Stärker abgeſchwächt waren dagegen Schutzgebiets=
anleihe
bei 5,70.
Die Lage des deutſchen Bergbaues im Okkober 1932.
In den hauptſächlichſten deutſchen Steinkohlen= Erzeugungs=
gebieten
(Ruhr, Aachen, Weſtoberſchleſien, Niederſchleſien, Frei=
ſtaat
Sachſen) betrug (in Tonnen)
die Kohlenförderung im Okt. 1932 Sept. 1932 Okt 1931
9360 466
insgeſamt
8 491 043 10 188 172
arbeitstäglich
360 420
326 579 377 718
die Kokserzeugung
1626 953 1446 194 1 739 346
die Brikettherſtellung 368 400 301 969 357 966
Die jetzt vorliegenden Förderziffern aus den wichtigſten deut=
ſchen
Steinkahlen gebieten ſpiegeln deutlich den Umſchwung
wider, der im September einſetzte und im Oktober anhielt. Die
Rohkohlenförderung ſtieg insgeſamt und arbeitstäglich um rund
10 Prozent. Die Kokserzeugung erhöhte ſich um 12,5 Proz., die
Briketterzeugung um 22 Proz. Bei ſtellenweiſe erheblicher Sen=
kung
der Feierſchichtenzahlen konnte auch die Belegſchaft um 4434
Mann vermehrt werden. Die Beſſerung ſetzte ſich im November
fort. Die Haldenbeſtände konnten nur unweſentlich vermindert
werden.
Die Braunkohlenförderung litt unter der Zurück=
haltung
der Händlerſchaft, die ſich zu den niedrigeren September=

geſamt und arbeitzta und arbeitstäglich um 2,8 Prozent.
Im Eiſenerzbergbau zeigen ſich keine weſentlichen
Unterſchiede gegenüber dem Vormonat. Von Neueinſtellungen
und Verſtärkung der Förderung berichtet der Eiſenerzbergbau an
Lahn und Dill.
Die Lage des Metallerzbergbaues hat ſich durch den Rückgang
der Metallpreiſe im Oktober leider wieder verſchlechtert.

die geſamte Herſtellung der deutſchen Zuckerfabriken, in Rohzuk=
kerwert
berechnet, im Oktober 3 884 249 Dz., vom 1. Sept. 1932
bis 31. Okt. 1932 demnach 3 860 728 Dz. gegenüber 5821 214 Dz.
in der Vergleichszeit des Vorjahres. Im Berichtsmonat ſind
28 722 558 Dz. rohe Rüben verarbeitet worden, ſo daß ſich die
Geſamtverarbeitung in der laufenden Campagne auf 28 750 427
(im Vorj. 39 792 781) Dz. ſtellt. An Rohzucker ſind 796 960 Dz.
bzw. 1 124 080 (1 257 432) Dz. verarbeitet worden. Gewonnen
worden ſind im Oktober an Rohzucker aller Art 2 724 645 Dz. bzw.
2 726 756 (4 012 946) Dz. in den beiden Monaten der Kampagne.
Die Verbrauchszuckergewinnung ſtellte ſich auf 1 849 592 Dz. bzw.
auf 2 147 849 (2 838 208) Dz. Von den Stärkezuckerfabriken ſind
42 507 Dz. Stärkezuckerſyrup, insgeſamt bisher 67 188 (51 109)
Doppelzentner gewonnen worden. In den freien Verkehr ſind im
Oktober 2681 (Oktober 31: 2555) Dz., in der laufenden Kampagne
bisher 5314 (3983) Dz. Rohzucker und 1 453 983 (1 399 575) Dz.
bzw. 2 440 349 (2 418 702) Dz. Verbrauchszucker überführt worden.
Auf dieſe beiden Erzeugniſſe entfallen auf Zuckerſteuer (alles in
Mill. RM.) 30,59 (29,44) bzw. in den erſten beiden Monaten
1932/33 51,36 (50,85): auf ſämtliche Zuckererzeugniſſe entfallen an
Zuckerſteuer 31,18 (29,94) bzw. 52,30 (51,63).
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 15. November 32.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 15. November berechnete
Großhandelsindexziffer iſt mit 94,1 gegenüber der Vorwoche (94,4)
um 0.3 v. H. geſunken. Die Indexziffern der Hauptgruppen lau=
ten
: Agrarſtoffe 882 (minus 0,7 v. H.) Kolonialwaren 81,4 (min.
0,1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,9 (minus 0,1
v. H.), und induſtrielle Fertigwaren 114,2 (minus 0,2 v. H.), davon
Produktionsmittel 116,4 (minus 0,2 v. H.), Konſumgüter 112,6
(minus 0,1 v. H.).
Ankurbelung bei J. G. Farben. Im Rahmen der Beſtrebun=
gen
, die Wirtſchaft zu beleben und Arbeitsmöglichkeiten, zu ſchaf=
fen
, haben die in der Bergwerksverwaltung der J.G. Farbenindu=
ſtrie
. A.G. zuſammengefaßten Braunkohlenbergwerke durch Ar=
beitsſtreckung
für 418 Arbeiter und durch Ausführung von Ar=
beiten
, die erſt für einen ſpäteren Zeitraum vorgeſehen waren,
für weitere 767 Arbeiter, insgeſamt alſo für 1185 Arbeiter Ar=
beitsplätze
geſchaffen. Aus den Neubauprogrammen werden durch
Bereitſtellung von über 3 Mill. RM. beſondere Arbeiten ſchon
jetzt oder in Kürze zu Duchführung gebracht.
Erſte Kulmbacher Aktien=Exportbier=Brauerei, Kulmbach.
Der Abſchluß für 1931/32 ergibt bei vorſichtiger Bewertung der
Außenſtände und Vorräte unter Vornahme reichlicher Abſchrei=
bungen
einen Ueberſchuß von 1052 (im Vorj. 200 575) RM., der
auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Die Verteilung
einer Dividende (im Vorj. 4 v. H.) kommt nicht in Frage, wodurch
die jetzt gute Liquidität der Geſellſchaft aufrechterhalten bleibt.
Die Verwaltung wird beantragen, die Vorratsaktien von 0.4 Mill.
Reichsmark in erleichterter Form einzuziehen; dagegen wird der
früher beabſichtigte Antrag auf Zuſammenlegung des Grundkapi=
tals
nicht geſtellt. (Generalverſammlung: 29. Dez.)
Die erſten Schwellenholzverkäufe. In den Staatsforſtver=
waltungen
der Regierungsbezirke Kaſſel, Minden i. W., Hildes=
heim
, Arnsberg i W. und Wiesbaden ſind die erſten größeren
Schwellenholzverkäufe erfolgt. Die rund 12 500 Fm. Schwellen=
hölzer
, die in den Staatsoberförſtereien der fünf Regierungsbe=
zirke
aufgenommen worden ſind, bewegten ſich unter den vorjäh=
rigen
Preiſen und betragen für Eichenſchwellen 1111.50 RM..
für Buchenſchwellen 88,50 RM. und für Kiefernſchwellen 7,60.
bis 8,50 RM., alles je 1 Fm. ab Wald für entrindetes und ohne
Rinde vermeſſenes Holz.
Collet u. Engelhardt, Werkzeugmaſchinenfabrik. Offenbach am
Main. Die Geſellſchaft, die zum 30 Juni 1932 noch 280 000 gegen
220 000 RM. Abſchreibungen und Tilgung von 263 000 RM. Ver=
luſtvortrag
einen Gewinnvortrag von rund 8000 RM. ausweiſt,
berichtet, daß der Umſatz im abgelaufenen Jahr gegenüber dem
Vorjahr um 27 Prozent geſteigert werden konnte. Die im Früh=
jahr
durchgeführten Betriebsumſtellungen und Verbeſſerung der
Einrichtungen ermöglichten eine Senkung der Erzeugungskoſten.
In der Ausfuhr wirkt ſich die Stimmung gegen die deutſche Kon=
tingentierung
ungünſtig aus.

Erholung des Pfundes.

Die Erholung des Pfundes, die ſich geſtern in Lon)
Spätnachmittagsverkehr durchzuſetzen vermochte, hatte, voiſ
geſtellt werden kann, offizielle Interventionen nicht zur
Vielmehr ſcheinen dabei Deckungen der Spekulation im
geweſen zu ſein, die ihre Baiſſeengagements glattgeſtellt hat
iſt geneigt, die beſſere Tendenz in Wall Street hier eher
günſtiges Zeichen für die Angelegenheit der Kriegsſchulder
faſſen. Trotzdem bleibt der Grundton weiter ziemlich nerd

* Mainzer Produktenbericht vom 18. November. Großlu
preiſe per 100 Kilo loco Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilg
litergewicht 20,5021; Roggen, rheinheſſ., 16,2516,75
13,5014,50; Braugerſte 18,7519,25: Induſtriegerſte 17
Futtergerſte 15,7516; Malzkeime 1011: Südd. Weit
Spezial Null 30,1530,50; Roggenmehl 60proz. 23
Weizenkleie 8,358,50; Grobe Weizenkleie 9,509,75;
kleie 99,50; Biertreber 10,7511: Erdnußkuchen 127
Kokoskuchen 1215,50; Palmkuchen 8,759; Rapskuchen
Soyaſchrot 1111,50; Trockenſchnitzel 8,258,50; Loſes 4
5,40; Geb Kleeheu 5,80: Loſes Wieſenheu 3,80; Geb. Wi
4,10: Maſchinenſtroh 2,40; Drahtpreßſtroh 2,80. Tendenz:
Futtermittel feſter.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft war
rend der ganzen Woche ſchleppend, die erhöhten Preiſe blie
doch unter dem Einfluß des weiteren Produktionsrückgan/
behauptet. In Kühlhauseiern war die Umſatztätigkeit info
billigeren Preiſe etwas beſſer. Es notierten in Pfg. per
ab loco Frankfurt a. M.: Bulgaren 1010,25, Jugoſlaweu
9,75, Rumänen 9,59,75, Polen 99,5, Holländer 95
Flandern 11,513, Deutſche Friſcheier 1014,5, in= und
Mittel= und Schmutzeier 7,58. Kühlhauseier: Rumänen
Jugoſlawen 78, Bulgaren 8,258,50, Holländer 99,50
dern 8,759.
Frankfurter Butter=Großhandelspreiſe. Im Hinblick
am 15. November erfolgte Kontingentierung hat der Groß=
bereits
in den Vorwochen größere Vorratskäufe getätigt.
kamen jedoch in der abgelaufenen Woche zum Stillſtand)
das Geſchäft einen ſehr ſchleppenden Verlauf nahm. B
Grundſtimmung blieben die letzten Preiſe unverändert. Die
ſichten für die Marktgeſtaltung in der nächſten Zeit dürften
nicht ungünſtig zu beurteilen ſein; allerdings beſteht durch
folgte Voreindeckung des Großhandels die Möglichkeit,
noch einige Zeit mit preisdrückenden Auslandsangebofe
deutſchen Buttermarkt zu beunruhigen. Die Verkaufspre‟
Großhandels lauten (in 1 Ztr.=Tonnen); holländiſche Buf=
bis
138, deutſche Butter 125130 RM.
Berliner Produktenbericht vom 19. November. Auf dieſt
rückgänge der letzten Tage folgte in der Wochenſchlußbör
merkliche Erholung: bereits im Vormittagsverkehr war
gebot am Prompt= und Lieferungsmarkt weſentlich zurücklt
der als in der letzten Zeit, und die Forderungen lauteten
mein höher. Bei Börſenbeginn kam es dann im Zeithwel
Preisbeſſerungen bis 3.,5 Mk. für Weizen und bis zu 2,75
Roggen. Die Staatliche Geſellſchaft benutzte die Gelegenht.
Aufwärtsbewegung durch verhältnismäßig geringe Käufel
dern. Inwieweit Erwägungen über die künftige politiſch En
wicklung für die Deckungs= und Meinungskäufe des Hande
der Mühlen maßgebend waren, iſt im Augenblick ſchwer e

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Im Vergleichsverfaähren des Prof. Dr. Junkers iſt geſte
vorgeſtern eine Quote von 40 Prozent an die Deſſauer Gid
ausgezahlt worden. Der Betrag beläuft ſich auf rd. 90 00
Die Auszahlungen an die auswärtigen Gläubiger folgen,
Am 19. November wurden in London 250 000 Pfund
gehandelt, die von einem unbekannten Käufer zu 125 Schl
Unze fein erworben wurden.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 19. November
eine Unze Feingold 125 Schill. gleich 86,7500 RM., für 1/
Feingold demnach 48,2261 Pence gleich 2,78 908 RM
Die Handelskammer von London hat offiziell ihre
mung zu einem Plan ausgedrückt, der durch neue internd
Maßnahmen auf der Baſis eines reinen Warenaustauſchs
derniſſe des britiſchen Ausfuhrhandels infolge Deviſen)drfän
kungen überwinden will.

Eine Weltkupferkonferenz iſt für den 28. November na
dork einberufen worden. Es iſt geplant, ein internatn

Lupferkartell ins Leben zu rufen.

Berliner Kursbericht
vom 19.November 1932

Deviſenmarf
vom 19. Novemberl96!

Mee
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

Ref
75.
61.75
16.375
26.25
17.375
31.875
6o.
60.
20.75
Arg
105.50
92.75

e
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwverke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchlef. Kolsw.
Orenſtein & Koppell 34.50

Rafe
68.75
96.
38.50
71.75
75.25
37.375
54.
104.
36.25
52.25
38.50
39.

aee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali ſ.
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke

zu.-
188
43.25
24.50
108.50
36.50
15.875
46.125
20.
70.25
26.25
24.50

Helſingfors.
Wien

Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenvs=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Bährung.
100 finn. Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr. 12.485
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Franes

GeldBrief

8.034
5f.925
2.055
169.23
70.53
F1.98
73.48
13.86
0.908
4.309
58.34
2i.58 2
16.49

6.04e
52,05
12,485
3.063
189.55
70.67
72.12
73.62
13.30
0.912
4.2171
58.46
21.,60
16.53

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milrei
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanada
Urugnah
Föland.
Tallinn (Eſtl.)

Niga

Währung
100 Frauken
100 Beſetas. =
00 Gulden
Yen
100 Dinar
Portugal 100 Eseuboslt
100 Drachm.
1 türk. *
Läghpt. 2
tcanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lats

Durmſtauter and Kärioharount Suraftast, Fitlatte Drr Fressher Oif
Frankfurter Kursbericht vom 19. November 1932.

Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
. D.27
512% Jutern.,
63 Baden ......"
68 Bayern .....
6% Heſſen ..v. 29
% Preuß. St. v. 2811
3 Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
fungsſch
. 4ſ. Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..../1
Vaden=Baden.
g Berlin ...v. 24
2a Darmſtadt
Dresden. b. 26
2 Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
v. 26
Mainz
2Mannheimb. 2
München v. 29
20 Wiesbaden v.28
Landesbk.
Goldoblig.
andes

Sol,
85
83
75.25
71
2.5
71.9
73.75
77.25
65),
100,
62

54.5
6.55
134
60
54.25
51.5
631,
56

76.5

Miee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% Golboblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Golbobl. R. 11/
R.12
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. 1
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
Ligu.=Pfbr.
325 Frkf.Hhp.=Bk.
5½2%o Lig. Pfbr. 82
Golboblig.
62
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
ſa 77 Lig.=Pfbr.
83 Mein.Hhp.=Bk.
%o I Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk. 82.5
2%0 Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
162 Goldoblig.
5% Südd. Bod.
Cred.=Bauk.
Lig. Pfbr.
62 Bürt. Hhp.=B.
Daimler=Ben=
Dt. Linol.Werke
Mainkrw. v. 26

67.5

58

0
81.5

SoI.
75

885
79.8
66
79.75
85
81.75
86.5
82

84
Rrge
80.75
57.5
Fei.

z Mitteld. Stahl
5%Ver. Stahlwerke
82 Voigte Häffner

J. 6. Farben Bondsl 95.25
5% Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
2a Bulg. Tab. v. 02 10.75
1%0 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente 10.5
5%vereinh. Rumänl, 5.75
9.15
4.5
48 Türk. Abmin. 2.5
1. Bagdad) 3.4
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
Goldr. 5.75
19100
4½Budp. Stadtanll 31
42 Liſſabon
28
420 Stockholm,;
80
Abtien
Alg. Kunſtziideuniel 55.25
A. E. G. . ... ... ./ 31).
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff 29
Bemberg, J. P..../ 60
Berl. Kraft u. Licht/105.75
Buderus Eiſen.. ../ 39.25
Sement Heidelbergl 45
Karlſtadt 52.5
F. G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert! 34.5
Chade ..........
Contin. Summiw. 4045

Re
*
69

WContin. Linoleum.)
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erböl ..
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerk.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahzſer..
GrüncBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Kochtief Eſſer
Holzmann, Ph
3lſe Bergb.
Ge,
Junghans.
Kali Chemie ..
Aſchersleben .

17.5
96.5
74
1a0l,

m

27.5

168

33.5
42.5
657.5
53.5

Mie He
Klöcknerwerke ..
gnorr C. H.......
Lahmeher & Co.
Laurahütte ....."
Lech, Augsburg...
Söwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
Rainkr. B. Höchſt.
Mainz Akt.=Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Fraukf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
MotorenDarmſtadt
ſSberbedarf ...."
Bhönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. . =
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. He
Schöfferh
Schramm.
Schriftg. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Kellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
ſunterfranken ..
Ber. Stahlwerke

180

348

20.5
331,
28.

27.5
177.5
74.5
76.5

39.25
166
172
139.25
16
53.5
70.5
49

56

24n5

e Megtche
Boigt & Haeffne:
Wahß & Fretztag!
Beſteregeln Kali!
Zellſtoff Waldho
Memel.

Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bauk.:.
Bk. f. Brauinduſt.
Baher. Hyp. u. 4
Berl. Handelsge
Hypother!
Comm. u. Privab
Dt. Bankund Di4
Dt. Eff. u. Weche
Dresdner Bank .
Frankf. Bank..
Hhp.=Ban!.
Mein. Hyp.=Banu
Pfälz. Hhp.=Bauf
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bark.
Südd. Bod.Cr.
Württb. Notenbons?
A.=G. f. Verkehrs.3
Allg. Lokalb. Kraf
7% Dt. Reichsk

Hapag
Nordd.
Südd. Eiſenb.=G=*
Allianz u. Stu
Verſicherung
Verein. V
Frankona Rückuu.
Mannheim. Ver

Otavi Mineh

SchantungHan

[ ][  ][ ]

DIE GROSSTE MORGEN-
ZEITUNG FUR IEDF
WERBUNG IN NORD-
WESTDEUTSCHLAND
UNENTBEHRLICHI
Beglaubigte Druckauflage vom
8. Febr. 1931; 75 125 Exempl.

Montag beginntmein großer Verkauf von

Meine Läger sind in allen Preislagen gut sortiert

Meine Oualitäten gediegen wie immer

Meine Preise so günstig wie nur möglich

Mein großes Schaufenster zeigt Ihnen eine
gedrängte Auswahldieser vorteilhaften Decken
ebenso
Reisedecken, Felle, Fenstermantel-Stoffe.

Kommen Sie also auch diesmal zuerst zu mir

161171

20. November 1932

Wie kann man nur mitten in der Nacht ſo reichlich an=
ſucn
, ſagte Fritz, indem er ſich ſchnell umdrehte und die
yr einer geräumigen Box aufſtieß. Zum Spülen mußt du
vor hier reinſetzen. Unſere Leute ſind auf ine künſtliche Eis=
ſy
= auf m Hof morgen früh nicht eingeſchnitten.
DDer andere, mit kurzem Blick auf die ſchwere Eiſentür des
u neten Raumes, überlegte. Daran hatt’ ich momentan auch
o. gedacht, meinte er langſam, nee, geht tatſächlich nicht,
tHer ſieht der Wagen aus wie unſer Frigidaire von innen.
laſſen wir das. Iſt ja ſowieſo duſter. Er zahlte, und
hitz nahm grienend den Betrag in Empfang. Angabe, er=
ſo
rte er, kräftig auf den Boden ſpuckend, ich würde dir
ehlen, mit deinem herrlichen Duft hier ſchnell zu verduf=
Männeken. Die Gegend iſt nämlich noch finſterer, als du
t, beſonders für ſo feine Leute mit inem verfloſſenen
ſrTkonto.
Der Chauffeur ſaß ſchon hinter dem Volant, ließ das
zuter herunter. Sehr freundlich lachte er, vielleicht ſehen
ſy uns mal wieder, wenn es etwas heller iſt! Er gab Gas,
ſe glitt der Lincoln aus dem Hof. Fritz ſah ihm mit ge=

erſten Stockwerkes hinauf, wo die ganze Zeit über Herr
amm im Dunklen geſtanden hatte.
Warum hälſt du dich ſo lange auf mit dem Kerl? rief
eamm gedämpft, wenn er ſpionieren wollte, warum haſt
hn nicht gemacht?
Fritz ſpuckte nochmals und bewegte ſich zur Ausfahrt.
e war nicht ſo leicht zu machen, Meiſter. Haſt du ihn denn
t kommen ſehen?
Muß verteufelt ſcharf gefahren ſein, antwortete Dier=
mm
ärgerlich, ich war höchſtens drei Minuten lang unten.
juenmend ſchloß er das Fenſter, während Fritz in dem Tor=
der
vorhin Vaugham und Spoor verſchluckt hatte, Licht
/kipſte. Zwiſchen den maſſiven Backſteinwänden, die weder
hunter noch Türen unterbrachen, ging er bis zur Straße, mit
gefrorenen Fingern eine Zigarette anzündend.
DDer Lincoln ſpritzte ſchon weit unten und bog grade in
ätung der Strahlenkegel des Flughafens ein. Fritz ließ
zu ſtarke Taſchenlaterne aufglühen und ſtapfte, ſcharf um ſich
iteend, durch den unberührten, gefrorenen Schnee rechts hin=
frn
den Schuppen, den Phil vorhin nur undeutlich bemerkt
t= und an der verlaſſenen Bauſtelle vorbei bis zum Ende
=Zaunfront, dann zurück bis zur äußerſten Ecke des Dier=
hmſchen
Anweſens, von eiſigem Wind gepackt, als er den
hatz des Hauſes verließ. Vor ihm lag das rieſige Schnee=
d
fahl ſchimmernd in der matten Helligkeit der Nacht, tief
im durchſchnitten vom rechten Winkel der Zufahrtſtraße zu
dielamms Garage. Kein lebendes Weſen war zu erblicken,
lich zunäc war unmöglich, ſich dem Hauſe zu nähern; ohne ſchon lange
hwer bemerkt zu werden und Dierlamm ſtand meiſtens auf
bſen. Drüben am Rande der Ebene glitten winzig die Licht=
zu
des Lincoln auf das erleuchtete Hafengebäude zu. Fritz
ſiste unſchlüſſig hinüber. Ob der Kerl tatſächlich dort hielt,
Warten Sie noch
einige Tage es kommt: der
neueste Kochtopf

A

Sikole

Ktt

O

dem bekannten Pachgeschäft
ur Einführung neuzeitlicher
Küchengeräte
Srezial-Vertrieb für Silko‟ Saft-
hrater
Küchenwunder (16104
iſenmafl iM-uheit: Silke-Koohplatte . 0.95
Nobenſeill

Hn
R
zu wandern 2
der Natur seinen Gott spüren und
Maern Menschen etwas sein, ist dasGrößte.
endliche Zuschriften von Herren erbet.
Lrnt Witt. Schuknechtstraße 49
Schmidt.
Mlualschwester Tberese Lange
TAlilk abethenstr. 4, I1., Fernspr. 34,53
cWlamänn Behandlung von Hühne augen
Warihaut und eingew. Mägein (12-95a
voll- und Teilmassagen Heilbäder.
En allen Kiankenkassen zugelassen

Nueſtig z. verk.:
Kleiner,
Ffeuerſicherer
ſcuſſenſchrank.
mseb. unter R 116
1 Geſchſt. (16142
ewwiederkehrendes
AAngebot!
Poſten erſtklaſſ.
Aſchlafzimmer
Aweiſezimmer
Küchen
auß billig abzugeb.

AAifnkurrenzlos!
Marg Mederle

hreinermeiſter,
öleichſtraße 2.
Werkſtätte.
116165a)
Tigerkatze=Jacke
M ig zu verkaufen
K. Treuſch
Mützenſtr. 9.

Meine Ella
Friert immer so
an den Händen, da
habe ich ihr beute
bei Posner ein Paar
Strickbandschube
gekauft. Was denken
Sie, Posner bat
solche ja schon von
47 Pfennig an 16162
DWASCHE
V
Rheinstr. 7, Hof der
Mercks -Apotheke
2 gr., faſt neue
Schrankkoffer. kplt.,
zu außergewöhnlich
bill. Preis z. vk. *sg
Viktoriaſtr. 42, pt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 323 Seite 19

um ſeine Gnädige zu erwarten, oder ob er weiterfuhr, war
nicht mehr feſtzuſtellen. Merkwürdige Sache! Er ſchritt zu=
rück
, nochmals angeſtrengt die Umgebung abſpähend. An Fuß=
ſpuren
gab es längs der beiden Grundſtücke nur ſeine eigenen,
auf dem Fahrdamm liefen mehrere mit verſchiedenen Auto=
ſpuren
zuſammen, doch war der Schnee nicht mehr friſch ge=
nug
, um genaue Aufſchlüſſe zu geben. Aergerlich ſtampfte er
in den Hof.
Eine verdammt komiſche Sache, die augenblicklich gedreht
wurde.
Er drückte auf einen verbogenen Knopf in der Hauswand
ſofort rollten ſchwere Stahltüren, oben und unten einge=
ſchient
, aus ihren Betonlagern, ſchoben ſich lückenlos vor beide
Toröffnungen, das ganze Anweſen in eine von allen Seiten
geſicherte Feſtung verwandelnd die Schlöſſer ſchnappten
ein ſie konnten nur von Meiſter Dierlamms Privatkontor
im erſten Stock aus auf elektriſchem Wege wieder geöffnet
werden.
Fritz lauſchte noch einen Moment, ehe er ſich wieder in
die Ausfahrt begab. Alles war ſtill. Verrückt murmelte er.
Wer ſollte ſich wohl in Dierlamms Garage einſchleichen? Der
Burſche mit ſeiner übertriebenen Harmloſigkeit hatte ihn tat=
ſächlich
nervös gemacht.
Er ſchritt bis in die Mitte des Durchganges, bückte ſich
und manipulierte an einem Stein der Außenwand herum. Es
knackte, in den Steinfugen entſtanden Riſſe, die ſich ſchnell ver=
größerten
und ein rechteckiges Stück aus der Backſteinmauer.
herausſchnitten, das langſam nach rückwärts glitt, ein Ein=
gang
erſchien, ſo geſchickt unregelmäßig in das Muſter der
Mauerung gefügt, daß es ſelbſt amtlich geſchärften Blicken
kaum möglich geweſen wäre, ihn zu erkennen. Fritz trat in
die Oeffnung hinein und ſchaltete wieder Licht an das Be=
leuchtungsſyſtem
bei Dierlamm funktionierte ausgezeichnet,
Geruch moderigen Holzes ſchlug ihm entgegen aber noch et=
was
Hauch eines eigenartigen Parfüms, ſüß und herb
zugleich! Fritz fluchte. Wollte ihm denn der verdammt auf=
regende
Geruch gar nicht aus der Naſe? Er drückte ſich links
hinein in einen ſchmalen Gang, der innen an der Torwand
vorbei etwa bis zur Straße ſich zog, dann rechtwinklig abbie=
gend
an ihr entlangführte, in Richtung des vergeſſenen Bau=
platzes
unſichtbarer Zwiſchenraum, einer Gletſcherſpälte
vergleichbar, zwiſchen der doppelten Brandmauer des tags=
über
ſelten benutzten Reparaturſchuppens, der nicht für Dier=
lamms
Kunden, ſondern nur für ſeine Angeſtellten beſtimmt
war. Einen zweiten modernen gab es drüben, auf der linken
Seite des Hofes. Dieſer Gang, bei den wenigen Eingeweihten
nur Schlauch genannt, vierzehn Meter lang, doch keine acht=
zig
Zentimeter breit, ſtand mit Haus und Schuppen nicht in
Verbindung. Eventuelle, ſelbſt hartnäckige Nachforſchungen
würden dort nicht die kleinſte hohle oder verdächtige Stelle er=
geben
haben, nicht die Spur von einer verborgenen Türe. Wer
hätte ſie in dem feſten Gemäuer des Ausfahrttunnels ver=
muten
ſollen, zwanzig Schritte von der Straße entfernt, offen

vor den Augen der Leute liegend, die täglich zu Dutzenden
an ihr vorbeiſtreiften? Wem ſollte es einfallen, die Brand=
mauer
zu prüfen, deren doppelte Stärke jederzeit als Vor=
ſichtsmaßnahme
des Garagenbeſitzers zu erklären war, lagen
doch oft an hundert Benzinfäſſer in dem unbenutzten Schup=
pen
! Uebrigens wurde der Schlauch hauptſächlich im Win=
ter
gebraucht, wenn die unberührte Schneedecke ringsum die
Benutzung andere Zuwege von ſelbſt verbot.
Fritz zwängte ſich geräuſchlos durch den Schlauch, um jetzt
innen denſelben Weg zurückzulegen, den er eine Minute vor=
her
außen abgegangen war, doch knapp drei Schritte ior der
zweiten rechtwinkligen Biegung, die zum Ende des Ganges
leitete, vernahm er wie aus weiter Ferne Dierlamms rufende
Stimme er zögerte einen Moment, machte dann kehrt, miß=
mutig
, auf unerklärliche Weiſe beunruhigt und zerſtreut. Der
betörende Duft mußte ſchuld daran ſein, der ihn fatalerweiſe
dauernd zu umſchweben ſchien.
Fritz löſchte das Licht im Schlauch und ließ die Türe zu=
rückgleiten
. Sie brauchte ſtets eine halbe Minute etwas zu
lang, doch war es nicht gelungen, ohne Geräuſchvermehrung
die Bewegung zu beſchleunigen. Gewöhnlich ſah Fritz gerne
zu, freute ſich wie ein Junge über die bombenfeſt gefügte Mauer
und über das einfache Seſam, das er beſaß, ſie zu ſpalten und
zu ſchließen. Jetzt aber war er nervös, und ſeine Verſtimmung
nahm andauernd zu. Noch nie war eine verdächtige Perſön=
lichkeit
auf Dierlamms Hofe erſchienen, irgend etwas war nicht
in Butter.
Was iſt in los, Fritz? rief Dierlamm ärgerlich von oben.
Fritz antwortete mit einem kräftigen Schimpfwort. Weiß auch
nicht, Meiſter, ſcheint alles in Ordnung.
Na ja, was ſollte denn ſein, Menſch? Kannſt auf deine
Bude gehen, ich glaube aber, ſie haben noch was mit dir vor.
Damit ſchloß der Garagebefitzer das Fenſter; und Fritz ging
nach nochmaligem Rundblick durch den ſchweigenden Hof in
ſeine Kammer, die im alten Reparaturſchuppen direkt oberhalb
des Schlauches lag.
Nur drei Schritte hatten ihn von der größten Ueber=
raſchung
ſeines Lebens getrennt, drei Schritte, die Dierlamms
Ruf verhinderte die drei Schritte bis zur zweiten Biegung
des Schlauches.
Dort, wo der Gang zu Ende war, wo der Ausgang war,
den die kleinen roten Rechtecke des Mauerwerkes wie in einem
kniffligen Vexierbild verbargen, ſtand eine Frau. Sein ver=
feinerter
Geruchſinn hatte Fritz nicht betrogen, der koſtbare
Duft ſtrömte von ihr aus, doch zeigte ſie ſonſt nicht viel von
der herben Süße des ſeltenen Parfüms Sie ſtand da in dunk=
lem
, bis obenhin zugeknöpftem Ledermantel, läſſig, aber ge=
ſpannt
auf die gefährliche Entdeckung, ihre Hand, den ſilber=
nen
Schaft eines kleinen Revolvers umklammernd, zitterte
nicht ſie fühlte ſich der Situation gewachſen.
(Fortſetzung folgt.)

AarkbentdeiK
Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft
Teßlorastoten
Vertretuns Frankfurt/M., Oberinsenieur Paul Michallik.
rankfertIM., Fürstenberserstr. 149 Fernspr. Zeppelin 56047

Farben=Krauth jetzt
Eiſabethenſtr. 4

2 Bandſägen, 72
750 mm Rollen=
Durchmeſſ. i. pr.
Kugellager,
1 autom. Band= u
Kreisſägenſchärf=
maſchine
, bd. neu,
z. jed. annehmb.
Pr.z. vk. Ph. Maurer
Tannenſtraße 8.

Für
Wäſchereien!
2 gebrauchte
Waſchmaſchinen
800 Durchmeſſer
1100 mm Trommel=
länge
, dir. Dampf=
heizung
. Riemen=
antrieb
, ſehr billig.
Standort Darmſt.
Ingen.=Büro
Gebr. Poensgen,
Frankfurt a. M.,
Comeniusſtr. 46. *

Für Liebhaber!
Hirſch= und Reh=
geweihe
, ſch. Exemp
Fuchs m. Faſan, gr.
Raubvögel bill.z. vk.
Off. u. R65 Gſch.

Habe billig abzug.:
1Gash weiß, 35
1 Waſcht. Porz., 15.0
1 Kloſett ....... 12-/
1 Lüſter, 3flam., 8.
1Gaslampe 2.50
Ludwig Kling,
Luiſenſtr. 2, Tel. 2822

Modernes neuzeit=
liches
Nußbaum=
Herrenzimmer,
faſt neu. umſtände=
halber
aus gutem
Hauſe preiswert zu
verkaufen. Näheres
unter R 115 an die
Geſchäftsſt. (16138

Gasherd
gebr.. gut erh., 4 m. Backofen
u. Grillraum bill.
zu verkaufen.
Alicenſtr. 17. pt.

1 Netzanode Phil.
3003 1 Netzanode,
ſelbſtgeb., 1 Trock.
Lader Protos
1 Akku, 4 Volt,
2 Batt. 3 R.=Empf.
billig zu verkaufen.
Radio=Wamboldt,
Wendelſtadtſtr. 24,
a. d. Joh.=Kirche.

Gut erhaltener
Hülloſen
für Etagenheizung,
laue Kacheln, bill.
verkauf. (16118
Uhlandſtraße 16.

Diwan

n. gut. Bezug 35 .
Tiſch, nußb., 15 Mk.
zu verkaufen.
Heinheimerſtr. 100.

Gr. 2=tür. Kleider=
ſchrank
u. guterhalt.
Federbett. z. kf. geſ.
Ang. R 129 Gſchſt.

Trumeauſpiegel.
gut erhalten.
zu kauf. geſ. Angeb.
u. R 118 Geſchſt. (

Gut erhalt. ſchwarz.
Klavier
Priv. z. kf. geſ.*
Off. u. R 72 Geſch.

Nur gut erhaltener
Kohlen=Badeofen
k. geſ. Ang. unt.
R 79 Geſchſt,

Gut erh. gebrauchte
Nähnaſch.
zu kaufen geſucht.
Ang. mit Preis u.
R 92 a. d. Geſch.

Kanarienhähne und
=weibchen mit Käfig
hill. zu vk. Treuſch,
Schützenſtraße 9. (*

Zwing. v. Galgen=
grund
. ½j. Teckel
rüde z. verkf. Wil=
helminenſtr
. 35, II.*

R
78Zimmer=Wohnung
od. Einfamilienhaus zu miet. gef.
Angebote unter R 80 a
C
ſchäftsſtelle ds. Blattes.

Rfk
A
Feiel
A
Rr
Sie 150000
HR net
veo RM. 33.
Ees e

[ ][  ]

Sefte 20 Nr. 323

Darmſtüdter Tagblatt 7 Hefſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. November 197

Ortsgewerbeverein u. Handwerker=
Vereinigung Darmſtadt.

1. Winterverſammlung
Lichtbildervortrag
verbunden mit Filmvorführung
am Mittwoch, 23. November, abds. 8 Uhr
im Fürſtenſaal bei Chriſt (Grafenſtr.)
Es ſprechen
Regierungsbaumeiſter Hilsdorf
Volkswirt Schreiber=Stoltze,Frankfurt=M.
über:
Ziviler Luftſchutz und
Kataſtrophenabwehr durch
die Techniſche Nothilfe.

rsten Male HELIA
HELIAHente Sonnt

Wohin heute?
Zun Kon z

Deutschlands Flotte im Mittelmeer
Im Heiüſchen Han

2

Nur noch heute und morgen / Heute und folgende Tage

Eine Perle dentscher Filmtunst.
MADY CHRISTIANS,
die bezanbernde dentsche Darstellerin
und Hanz Heinz Bollmann
in Franz Lehar’s Welterfolg:

Eine der stärksten, künstlerischen
Persönlichkeiten des Films:
BRIGITTE HELM i:

Unſere Mitglieder und deren Angehö=
rige
, ſowie ſonſtige Freunde von Hand=
werk
und Gewerbe ſino freundlichſt
(16143
eingeladen.

Friederike

Der Vortrags=Ausſchuß.

mit der Original-Musik des
Meisters Franz Lehar.

Schnitzel garniert
Mittagtisch 2r 70
(Einzeleſſen 80
Hammelkeule

Jugendliche zugelassen
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.

Speisehaus
Faulärath 720.
Ludwigspl. 2 U.Nop.

1. Mk.:
Haſenrücken
Klöße, Kompott

Immer noch
Ausverkaufte Vorstellungen
sind die sprechendsten Beweise
eines ganz großen Erfolges!
Nur noch wenige Tage
Die
Hölzernen
Kreuze

(JTenseits der deutschen Gräben)
Eine ungeheuer erschütternde
Tonfilm-Symphonie!
Jugendliche zugelassen
Beginn 1.30, letzte Vorstellg. 8.20 Uhr.

Auserwähltes, der Weihe des T/
angepaßtes Programm:

Verein
Deutſcher Ingenieust

Montag, den 28. Vovember 1932, 20 Uhr, im Kleinen Haus des
Hess. Landestheaters veranst. die Darmst. Volksbühne einen

TANZ
ABEND

Mitwirkende: Aenne Reiss, Milly Reiss, Gustav Blank

9

Tänze aus Drei Jahrhunderten

Am Flügel: Erwin Palm

Kostüme: Elli Büttner

Kartenverkauf ab Montag: Tageskasse des Hess. Landes-
theaters
; Geschäftsstelle der Darmstädter Volksbähne;
Christ. Arnold am weißen Turm. Preise 0.502.50 RM.
Mitglieder der Volksbühne erhalten Gutscheine zu 0.50 RM.
16109

Infolge der großen Nachfrage
Wiederholung des Vortrags

EinFährung in die
Weihnachtsbäckerei

Qualit.-Uhren
allerbeſt Fabrikat,
von 95 c an.
Valentin Bund,
Schuchardſtraße 9.
(14022a)

Wer haf Stoff?
Anzüge u. Mänt. f.
22 . fert. Schnei=
dergeſch
. an. F. gut.
Sitz w. gar. Angeb.
u. R 98 Geſchſt. (*

Uebern. Geſchäfts=
fahrten
, km 10 O.
Ang. u. R 87 Gſch.

Eine von uns

Ortsgruppe Darmſtadt.
Dienstag, den 22. Nov. 1932.
Uhr, Saal 326 der Techn. Hochſx
Vortragsabend mit dem Hauptth
Wege zur Vermeidung
von Dauerbrüchen
Dr. Oſchatz: Grundſätzliches
Dauerbeanſpruchung und Wege
Steigerung der Dauerhaltbarkei
2. Dr. Saran: Ermittlung der ta
lichen Beanſpruchungen in den
werken der Praxis. Mit Lichtbike
Vorführung des Dehnungsme
der D.V.L.
Die Ortsgruppe des V.D.J. lädt Ei
auch die Angehörigen der Vortu
gemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaft=l.
Vereine ein.

Ein Tonfilm nach dem bekannten
Roman Gilgi, eine von uns‟
von IRNdARD KEUN

Hauptdarsteller: (V.16115
Brigltte Helm Gustav Diessl
Jessie Vihrog u. a.
Darn das ersiklassige Belprogramm.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.

Achkung!
Uebernehme mit m.
neuen 1½ To. Lie=
ferwag
. Transporte
aller Art ſow. Ver=
einsfahrten
bei bil=
ligſter
Berechnung.
Albert Uhrig,
Zwingenberg,
Heidelbergerſtr. 21.
Wermuth=Wein
Flaſche 85 H.
Malaga, Fl. 1.15 ,
Flaſche 65 H.
Schellhaas,
Karlſtr. 50. (15104a

18.3022.15 Uhr
Großes Haus
Hessisches
D6

Landestheater

Sonntag
20. November 1932

Don Carlos
Oper von Verdi
Preise 0.705.50 Mk.

Außer Miete

Kleines Haus 19.302215 Uhr

Peripherie
Volksstück von F. Langer
Preise 0.703.80 Mk.

am Donnerstag, 24. November
abends 8 Uhr, im Vortrags-
saal
des Stadt. Gaswerks,
Elisabethenstraße 25½.
Karten kostenlos dort erhältlich.
Direktion der Städtischen Betriebe

ORPHEUM (Märchen-Theater)
Heute Totensonntag, ½4 Uhr einmalige Aufführung
Goldhärchen
Zaubermärchen in 6 Bildern. Karten: Kiosk, Ernst-Ludwigspl.
ab 11 Uhr Orpheums-Kasse, teleph. 389. Preise 0.200.80.

DARMSTAPTER
HACHRICHTEMI

Ein großes Uhrenlager
Stand-, Wand-, Taschen-
und Armband-Uhren
der weitberühmten Marken Thiele,
Haller, Mauthe und Schwarzw. Fabrikate
wurde durch die Firma

FR. GUTTING
SCHUCHARDSTRASSE 10

äußerst günstig erworben. Dieses große
Lager soll allerschnellstens verkauft
werden. Gewähre daher bis auf weiteres
allen Privatleuten

20-30 PROZENT RABAFT.
Man erhält also für sein Geld viel mehr als man
erwarten kann. Außerst günstige Gelegenheit
wertvolle Uhren spottbilllg zu erwerben.

Nandtin Ountn
Sonntag, 20. November, ½9 Uhr: Klassischer Konzert-Abend

wird verkündigt von Montag, den 21., bis
Sonntag, den 27. Novbr., abds. 8.15 Uhr,
im Saale:
Zimmerſtraße 4, part.
(Haus Alter).

Freitag, d. 25. Nov.
1932, abds. 8½ Uhr

Monaks=
verſammlung

in dem Feſtſaal d.
Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums,
Karlsſtraße 2.
Herr Oberlehrer
Auguſt Weber
aus Pirmaſens:
Kreuz und quer
durch die ſonnige
Pfalz
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenbg.
u. eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
(16144)

Themen:
Montag abend: Die ſuchende Liebe Gottes.
Dienstag abend: Von wunderbaren Lichtſtrahlen.
Mittwoch abend: Gerettet, nicht aus Werken,
ſondern allein durch die Gnade.
Donnerstag abend: Glück ohne Ende.
Freitag abend: Die Bedeutung des Todes Chriſfi.
Samstag abend: Vom Tod und vom Leben danach.
Sonntag abend: Dſe Wiederkunft Chriſti.
Sonntag nachmittag 4 Uhr Bibelſtunde für Gläubige.
Jedermann herzlich eingeladen!
Eintritt frei! (te121) Keine Kolleßte!

Ausſtellung
von Gemälden
von Auguſte von
Bellersheim
und Keramik
v. Gret Wenzel
Gottſchalk
Wilhelminenſtr. 42
von 111 Uhr
verlängert
bis Samstag, d. 26.
(16110)

Baveras
Zeien

Bedeutend er=
mäßigte
Preiſe

Hugo Zimmer
Schützenſtraße 1 u. 3.

K

MUSIK

Inſtrum. u. Saiten,
Reparakuren
fachm. u. billigſt!
Mar Gerbert
Kunſtgeigenbauer,
Eliſabethenſtr. 34,
Haus Alter.

H.=Rad u. D.=Rad
3 18. Nähm. 18./
Döngesborngaſſe 3*

Muſikverein

Den Werdegang des Stockschirms

zeigt eine interessante
Ausstellung in einem
meiner 3 Schaufenster

Dienstag,
den 22. November:
Geſamkprobe.
(16126)

Karl Jordan

Ernst-Ludwigstr. 24

af e. 60 Solionen gesta
Zoigerskale
beaueme Einknopfbodienung
einwandfreie Tronnschärfe
hervorragende Klangaualitäz
eingebauten Sporrkreis
auf Wunsch mit dynam. tact-
sprocher
eingebaut
von RM. 120. o. Röhren ab

MORA

Laufsprocher
Einkreis,Dreikreis-
und Superhet.
Empfänger

Erhältlich in allen Fochgeschäften
Bezugsguellen-Nachweis durch unsere Vertretun g

Fehr & Nieder, Darmstadt
Marstallstraße 6. Telephon 4462.

BcHAMA-BROSSEL stck Mk.

herrlicher
Amerik Spottdroſſel St. 35 00 Roigeh Kardinäle
s
Chin. Nachtigallen (Hähne) 8 50 Chin Nachtigallen (Weibch)
Paradiswitwen. i. Pracht Paar 8 00 Feuerweber in Pracht . . Pack
Textorweber
6 00 Tigerfinken, hochrot
4.50 Aſtril en
Goldbrüſtchen
... Sl.8
Muskatfinken
3.50 Schwarzkopfnonnen
Paar!
Silberfa änchen
3 50 Safranfinken (Hähne) .. I-
Mozamb que=Zeiſige (Hähne) St. 5 00 Bandfinken
. Paar?
Reisfinken
Paar 4 00 Agapornis (Edelpap.) . . St
Wellensittiche
grüne, gelbe, blaue, kobalt Stück von 0.50 an.
Kanarfenhähne
St. 5 00 Kanarien=Weibchen .
S
Dompfaffen, rote
4 00 Dompfaffen, blaue
Zeiſige
2 00 Glanzſtare
Goldfiſche.
0.15 Rote Poſthornſchnechen . . 4
Vogelfutter
Wellenſittichfutter .
Pfd. 0.20 Kanarienfutter
pr.9
Streufutter
St 0 20,5 9(N
0.20 Meiſenringe
Weichfutter
paket 0 50 Mehlwürmer
¼ pf.
Vogelsand
10 Pfund on
Vogelkäfige in allen Preislagen und Ausführungen.
ZOO-ERPMANN
Mühlſtraße, Ecke Nundeturmſtraße.
Telephon 71.

Die neuesten Radio-Empfänger u. Lautsprech
in allen Preislagen
d14
Fernruf 3642 bei RADIO-LORZ MollerA

Gegen Grippe
Weinbrand
per Flaſche 2.80
Honig Pf. 1.30

Saba 35 W
3=Röhr.=Schirmg.=
Netzempf. zu verk.
Karlsſtr. 21 I. lk. (

Krauſe=Waſchen
f neu, u. eiſ. H)
Bett z. verk. 91
richſtr. 65, III.,

J. Schellhaas,
Karlſtr. 50. (15482b

Billige Weine

E=

Radio
-Geräte

Gelegenheitskäufe
immer durch

Aug. Wilk
Schätzenstr. 7

Weißwein

Nua
1931 er . . . Liter 0.65 Gg Schmt!k
1930er . . . Liter 0.75 Weing!
1931 er Natur Liter 0.85 Nierstei0
Rotwein
Ingelheimer 1931er .. Liter 0.7
1929er .. Liter (.

Strümpfe
Socken!
Direkt ab Fabrik!

Jahresverſand
200 000 Dutzend.
Preiſe u. Qualität
konkurrenzlos!
Nur an Wiederver=
käufer
. (IDr15748
Preisliſte gratis.
Chemnitz 81
Poſtfach 554.

Wermuth

per Liter
ver Flasche 0.80 1.00 1.40 0.0

Mafaga
per Liter
ver Flasche 1.00 1.15 ohne C1
Weinbrand
10

(Scharlachberg Faßabzug)
1). Flasche 3.50. 1. Flasche 1.

Ludwig Starcl
Kirchstraße, Ecke Holzstraßl