Ginzetnummer 10. Mennige
mi ich 2maligem Erſcheinen vom 1. Novembei
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Nicht=
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ten Bezieher nicht zur Kürzung des
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Oriainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 318
Dienstag, den 15. November 1932. 195. Jahrgang
21 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmitadt 23 Reichspfs.
Finanz=Anzelgen 35 Reichépfg. Rellamezelle (92 mm
breit/ 2 Reichsmart-Anzeigen von auswärte 25 Reichepfg.
Finanz-Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelie 3.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichemart
1 Dollar — 4.20 Martl. — Im Falle böherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ede Verpflichtung au Erfüllung der
Anzeigen=
zuſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtliſcher Beireibung jälli ſeder
Kabatt weg. Banſonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Maisdefni, veg Maniſteivin diesven.
Fühlungnahme mit Sachſen. — Sachſen un des Reiches willen zur Mikarbeit
bei der Löſung des Problems der Reichsreform bereik.
Sachſen gelobk unverbrüchliche
Reichskreue.
Aus Standpunkk: „Gebt dem Reiche, was dem
ſeche, und den Ländern, was den Ländern iſt!“
Dresden, 14. November.
Reichskanzler iſt zu ſeinem angekündigten Staatsbeſuch
ſächſiſchen Regierung Montag mittag in Dresden ein=
Mi! Er wurde am Bahnhof durch Miniſterpräſident Schieck
Uienen. Im Hauptminiſterialgebäude entbot
Miniſterpräſi=
ſéhieck dem Reichskanzler den Willkomm zu ſeinem erſten
hom Freiſtaat Sachſen. Die ſächſiſche Regierung begrüße
hadem Beſuch zum Ausdruck kommenden Wunſch enger
hütlicher Fühlungnahme zwiſchen
Reichs=
ung und Ländern.
ge ſolche ſei notwendig auch bei der Löſung des großen
ſs der Reichsreform. Die ſächſiſch: Regierung ſei bereit
Dehi hſtarbeit auf der Grundlage, daß dem Reiche das gegeben
oas es zur Erhaltung und Feſtigung ſeiner Autorität nach
ud innen brauche, daß aber das Eigenleben der Länder
nauer Abgrenzung der beiderſeitigen Zuſtändigkeiten ge=
Stet und den Ländern die Mitarbeit an der Geſetzgebung
waltung im Reiche ermöglicht werde.
iſterpräſident Schieck überreichte dem Kanzler dann eine
hift über die außerodentliche Notlage in Sachſen. Die
znot, ſo ſagte der Miniſterpräſident, rühre jetzt an
bebensnerv des Staates und ſeiner
Ge=
en Er bat, daß die Reichsregierung bei dem
Arbeits=
ängsprogramm und bei der Erteilung von Reichsaufträgen
bevorzugt berückſichtigen möge. Der notdürftige Unter=
7 die nun ſchon ſeit Jahren, und darum doppelt ſchwer
Erwerbloſigkeit leidende Bevölkerung Sachſens müſſe
Zut ſichergeſtellt werden.
Mhen man Sachſen in dieſer Zeit höchſter wirtſchaftlicher
ſat im Stiche laſſe, werde es die ihm geographiſch und ge=
Fü geſtellte Aufgabe, zwiſchen dem deutſchen Norden und
1éden Mittler zu ſein, auch weiterhin in unverbrüchlicher
tere erfüllen können.
Erneukes Bekenninis des Kanzlers
zum Föderalismus.
die Begrüßung durch den ſächſiſchen Miniſterpräſidenten
Fiite Reichskanzler von Papen wie folgt:
Ier geehrter Herr Miniſterpräſident! Für die
liebens=
dtön Worte der Begrüßung, die Sie ſoeben die Güte hatten
Eithien der ſächſiſchen Regierung in der Hauptſtadt Ihres
Wan mich zu richten, ſage ich Ihnen aufrichtigen Dank.
El bei dieſer feierlichen Gelegenheit das ſchon ſo oft ab=
MBekenntnis wiederholen, daß die derzeitige
Reichsregie=
ſe ol und ganz auf föderaliſtiſchem Boden ſteht, und daß ſie
12inſtlicher wünſcht, als in enger perſönlicher Fühlung mit
ladern das kulturelle und wirtſchaftliche Eigenleben der
r Bundesſtaaten nach jeder Richtung zu fördern. Mit
MMRecht haben Sie, Herr Miniſterpräſident, betont, daß
Bligierung und Länderregierungen ſich um des Reiches
Vazu gemeinſamer Arbeit zuſammenfinden müſſen. Niemals
A5 Bekenntnis der Zuſammenarbeit berechtigter und not=
Wr geweſen, als in der Stunde, da wir gemeinſam um die
Aund materielle Neugeſtaltung des Reiches ringen. Die
WAſitwirkung der Länder bei der Löſung des Problems der
PXform iſt deshalb eine Selbſtverſtändlichkeit.
UAweniger wichlig die Wahrung der Aukorikät
des Reiches nach innen und außen.
Aun es daher auch in Zukunft die beſondere Sorge der
Bg erung ſein wird, den Ländern unter genauer Abgren=
W beiderſeitigen Zuſtändigkeiten die Mitarbeit an der
Eſrng und Verwaltung des Reiches zu ermöglichen, ſo wird
Aweniger wichtig ſein — und ich habe in dieſer Frage immer
Ensere Unterſtützung Sachſens gefunden —, die Autorität
Ices und ſeiner Regierung nach innen und außen in
WlAMimfange zu wahren.
Mick Lgindungsprozeß der wirtſchaft darf nicht durch
Aucenſchaften des politiſchen Unverſtandes.
geſtört werden.
Reichsregierung hat mit ihrem Wirtſchaftsprogramm
A ben Anſtoß zu einer neuen Belebung der Wirtſchaft, zu
e uckräftigen Bekämpfung des nationalen Unglückes, der
„bAiloß igkeit, zu geben.
eichte Beſſerung, die wir ſchon heute auf manchen
Ge=
es Wirtſchaftslebens ſpüren, iſt eine zarte Pflanze, die
Sorgfalt äußerſten Vertrauens gehegt und gepflegt, nicht
Sit dem mitleidloſen Abſatz gehäſſiger Parteipolitik
zer=
parden ſollte. Die Reichsregierung wird dafür ſorgen, daß
Lucungsprozeß der Wirtſchaft nicht durch Leidenſchaften des
Nem Unverſtandes geſtört werden wird. Sie iſt mehr denn
je der Anſicht, daß nur vertrauensvolle Zuſammenarbeit den
Län=
dern ihre grundgewachſenen ſtaatlichen und kulturellen Funktionen
erhalten und dem Reiche ſeine alte Kraft und Stärke
wieder=
geben kann. Ich danke Ihnen, Herr Miniſterpräſident, für das
Gelöbnis unverbrüchlicher Reichstreue und bitte Sie und die
Staatsregierung, dem ſächſiſchen Volke die beſten Wünſche der
Reichsregierung für die Wohlfahrt Sachſens ausrichten zu wollen.
Kanzler=Erklärung vor der Preſſe.
Beſeitigung des überſpihken Parlamenkarisrus.
Schaffung einer neuen, beſſeren
konſtikukionellen Baſis.
Der Reichskanzler begab ſich hierauf zum Sächſiſchen Landtag
und im Anſchluß daran zur früheren Erſten Kammer, wo ſich die
Vertreter der ſächſiſchen Preſſe zu einem Empfang
verſammelt hatten. Hier betonte der Kanzler zur Frage der
Reichsreform unter Anlehnung an ſeine voherigen Ausführungen,
daß die Reichsregierung durchaus föderaliſtiſch
eingeſtellt ſei. Die Länder müßten an der Reichsreform
ent=
ſcheidend mitwirken. Die Mitwirkung des Volkes an
den Geſchicken des Landes ſolle in keiner Weiſe
ausgeſchaltet werden; im Gegenteil, es ſolle eine
neue beſſere konſtitutionelle Baſis geſchaffen
werden, die gerade eine Wirkung der breiteſten Maſſen des
Volkes an der Regierung erſt ermögliche. Die Regierung wolle
die breiteſte Mitarbeit von Volk und Parteien, die der
Ausdrucks=
faktor der Geſinnungsmeinungen ſind. Nur der überſpitzte
Parlamentarismus, der in den letzten Jahren manches
Unheil angerichtet habe, ſolle ausgeſchaltet werden.
Er, der Reichskanzler, ſei der Auffaſſung, daß durch alle
Par=
teien eine weitgehende Uebereinſtimmung über die Ziele der
Reichsreform gehe; denn die Beſeitigung des
Dualis=
mus zwiſchen Reich und Preußen und die
Wieder=
herſtellung einer neuen konſtit tionellenB is
durch Zuſammenarbeit zwiſchen Volk und Regie
rung ſei ein Ziel, dem alle Parteien zuſtreoten. Wenn auch die
Nuancierungen verſchieden ſeien, ſo müſſe es doch möglich ſein,
für ein ſolches Ziel eine breite Baſis zu finden, und die
Regie=
rung ſei mit großem Ernſt dabei, dieſe möglichſt breite Baſis für
ihre Ziele und für ihre Arbeit zu finden. Die innere und äußere
Lage des Reiches ſei zweifellos außerordentlich ernſt. Es beſtehe
eine weite Gemeinſamkeit in den Zielen der
aus=
wärtigen Politik, und es könne auch eine
Gemein=
ſamkeit hergeſtellt werden über die Ziele der
Innenpolitik. Perſonenfragen würden in
die=
ſem hiſtoriſchen Spiel der Kräfte keine
entſchei=
dende Nolle ſpielen Notwendig ſei die Einigkeit im Ziel
und Willen, aus dieſem Zuſtande wirtſchaftlicher und ſeeliſcher
Schwäche herauszukommen. Hierzu könne die Preſſe durch
Stär=
kung des Vertrauens weſentlich beitragen. Der Reichskanzler kam
zum Schluß noch auf die Belebungsanzeichen der Wirtſchaft zu
ſprechen
Zuſicherung der Erhaltung der Selbſtverwalkung
der Gemeinden.
Nach dem Preſſeempfang begab ſich Reichskanzler v. Papen
in Begleitung von Staatsminiſter Richter nach dem Dresdener
Rathaus, um den ſtädtiſchen Körperſchaften ſeinen
Beſuch abzuſtatten. Oberbürgermeiſter Dr. Külz hieß den
Herrn Reichskanzler willkommen und ſprach die Hoffnung aus,
daß in dem ungeheueren Umſchichtungsprozeß des
Gemein=
ſchaftslebens in Deutſchland die Selbſtverwaltung der
Gemein=
den ein ſicheres Fundament bleibe.
Reichsanzler v. Papen erklärte, daß ſein Beſuch
ſym=
bolhaft ſein ſolle für die tiefernſte Ueberzeugung
der Reichsregierung, daß nur in einem
födera=
liſtiſchen Zuſammenwirken von Reich, Ländern
und Gemeinden die unendliche Not der Zeit
ge=
meiſtert werden könne.
Der Kampf richte ſich nicht gegen naturgegebene Rechte des
Volkes an der Regierung in Reich, Ländern und Gemeinden;
das Volk ſolle vielmehr gerade dazu herangezogen werden. Aber
der Parlamentarismus habe auch in die
Selbſt=
verwaltung der Städte ſo manche Breſche
ge=
ſchlagen, und deshalb gelte es, dieſen überſpitzten
Parlamen=
tarismus auszuſchalten, damit der Gemeinſinn wieder
Gemein=
gut aller werde. Eine wahre Selbſtverwaltung
werde von der Reichsregierung auf das
lebhaſ=
teſte unterſtützt werden. Er, ſo ſchloß der Reichskanzler,
habe das felſenfeſte Vertrauen, daß Deutſchland die Zeit der
Tiefe überwinden werde; aber nur durch Vertrauen könne ſie
überwunden werden. Dazu müßte jeder an ſeiner Stelle
bei=
tragen Reich, Länder und Gemeinden, dieſer
Dreiklang muß unswieder aufwärtsführen. Das
walte Gott! Ich verlaſſe Dresden mit der abſoluten
Zuver=
ſicht, daß die Reichsregierung, die den Auftrag
des Reichspräſidenten ausführen wird,
Deutſch=
land wieder aus dem Tal der Niederung
empor=
führen wird mit Ihnen, mit Sachſen, für das Reich!
Nach einem Frühſtück im Hauſe des Miniſterpräſidenten, das
der politiſchen Ausſprache im allerengſten Kreiſe galt, fand am
Nachmittag ein Empfang der ſächſiſchen Regierung im Hotel
Bellevue ſtatt, an dem zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen
Lebens teilnahmen. Am Montag abend kehrte Reichskanzler von
Papen nach Berlin zurück.
Neuer Wein in alke Schläuche.
Polen nach dem Abgang Zaleſkis.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Mitte November 1932.
Der Rücktritt Zaleſkis, der ſeit Jahr und Tag angekündigt
wurde und ſchließlich doch zur allgemeinen Ueberraſchung
er=
folgte, iſt im Grunde genommen die Beſtätigung und
Unter=
ſtreichung eines bereits beſtehenden Zuſtandes. Mit der
Er=
nennung des Oberſten Beck, eines der zuverläſſigſten und
lang=
jährigen Mitarbeiter Marſchall Pilſudſkis, zum ſtellvertretenden
Außenminiſter war der wirkliche Grund zur
Ablö=
ſung Zaleſkis gegeben. Es ſollte lediglich zur gegebenen
Zeit ein triftiger Anlaß gefunden oder herbeigeführt werden,
um den Rücktritt zur endgültigen Tatſache werden zu laſſen.
Zaleſki, der neben Marſchall Pilſudſki als einziger
Miniſter ſeit dem Majumſturz 1926 im Amte geblieben war,
übernahm damals das Erbe ſeines hervorragenden und
in=
zwiſchen tödlich verunglückten Vorgängers Grafen Skrzynſki.
Locarno war gerade abgeſchloſſen, als der Maiumſturz erfolgte
und Zaleſki auf den Poſten des Außenminiſters berufen wurde.
Man erwartete allgemein, Polen werde infolge der nicht gerade
zukunftsfreudigen Erfahrungen von Locarno neue Wege ſuchen,
und Zaleſki ſei die Aufgabe zugefallen, die erſten Schritte zu
tun. Indes hat er ſich den gegebenen und vorhandenen
Verhält=
niſſen angepaßt und iſt ſehr bald, als ſtändiger Vertreter Polens
im Völkerbunde, der Genfer Atmoſphäre einer
dop=
pelzüngigen Kompromißdiplomatie
anheim=
gefallen. Ein treuer und zuverläſſiger Mitläufer der
Fran=
zoſen in allen großen und kleinen Dingen der europäiſchen
Poli=
tik, namentlich in Fällen, wo ſie mit den außenpolitiſchen
Be=
ſtrebungen Deutſchlands zuſammenprallte, erwies ſich Zalefki als
der unerſchütterliche und gläubige Anbeter des Verſailler Idols.
Und ſo beruhte ſeine Außenpolitik, die beſonders in ſeiner nicht
immer rühmlichen Genfer Tätigkeit deutlichere Formen annahm,
in ihrer Grundidee auf einem ſtarken Dogma — dem Komplex
Verſailles.
Aus dieſer Einſtellung heraus ergab ſich für Zaleſki die
natürliche Folgerung, daß der status auo nur dann
aufrecht=
zuerhalten fei, wenn Deutſchland mit allen Verſailler Mitteln
und Mittelchen niedergehalten wird. Darum auch die
grundſätz=
liche Abneigung gegen jegliche deutſche Forderung nach
Gleich=
berechtigung und insbeſondere nach Rüſtungsgleichheit. Erſt
kürzlich, nur wenige Tage vor ſeinem Rücktritt, äußerte ſich
Zaleſki zu dieſer für Deutſchland lebenswichtigen Frage wie
folgt: „Der Standpunkt Frankreichs und Polens
iſt, wie immer, ſo auch jetzt völlig der gleiche.
Polen ſteht unerſchütterlich auf dem
Stand=
punkt der internationalen
Vertragsbeſtim=
mungen und verlangt deren reſtloſe Erfüllung,
denn nur durch die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen
Zu=
ſtandes (der Ungleichheit) kann die Erhaltung des Friedens und
Achtung der Friedensverträge geſichert und gewährleiſtet werden”.
In der Minderheitenfrage hat Zaleſki, namentlich in Genf, die
bekannte polniſche Linie vertreten, die vor allen Dingen darin
beſtand, die Ausrottungspolitik im Lande mit den Genfer
Redensarten zu vernebeln und die Entſcheidungen zu vertagen.
Die Aufſaugung der Minderheiten durch den
Staat, natürlich den polniſchen Staat, war für Zalefki eine
ſelbſtverſtändliche Sache der „Staatsvernunft”, die er oftmals
recht deutlich zum Ausdruck gebracht hatte.
Indeſſen ſind dieſe Grundſätze der polniſchen Außenpolitik
keinesfalls an den Namen oder die Perſon des jeweils im
Palais Brühl am Sächſiſchen Platz in Warſchau amtierenden
Außenminiſters gebunden. Sie ſind vielmehr aufs tiefſte in dem
politiſchen Syſtem verankert, das ſeinen Urſprung von den
Ver=
trägen der Pariſer Vororte herleitet und das unter dem Schutz
franzöſiſcher Bajonette in Europa aufrechterhalten wird. Daß
Polen kraft der beſtehenden Zuſammenhänge kein unwichtiges
Glied in dieſer Verſailler Kette, die um Deutſchland gelegt
wurde, bildet, braucht nicht erſt hervorgehoben zu werden. Eine
andere Frage iſt: Methode und Weg der polniſchen
Außen=
politik. Uind erſt hier tritt der Gegenſatz oder Unterſchied
zwi=
ſchen Zaleſki und Beck deutlich hervor: Bei demſelben Ziel —
andere Wege, bei gleicher Grundlinie — andere Methoden.
Dieſe Abweichungen konnten gerade in den letzten Wochen
be=
ſonders leicht beobachtet werden: Es wurden wichtige
per=
ſonelle Verſchiebungen ohne Wiſſen oder auch
gegen den Willen Zaleſkis verfügt. Es ſind
Maß=
nahmen gegen Danzig getroffen worden, wodurch
bei=
ſpielsweiſe die Vereinbarungen zwiſchen Zaleſki und Dr. Ziehm
in Genf in ihren weſentlichen Beſtandteilen eigentlich hinfällig
wurden. UInd während die rumäniſch=ſowjetruſſiſchen
Verhand=
lungen über den Abſchluß eines Nichtangriffsvertrages in
War=
ſchau forciert wurden, war Zaleſki in Genf unter den Pariſer
Einflüſterungen redlich bemüht, dieſe ganze heikle Angelegenheit
mit diplomatiſchen Handſchuhen anzufaſſen, zu verſchleppen,
breitzuziehen — abzuwarten . . Mit einem Wort, Zaleſki iſt
dem Soldaten Pilſudſki zu diplomatiſch=foſſil, zu
verbundsmäßig=
weich, zu franzöſiſch=gefügig geworden. Sein Genfer
Gitarren=
ſpiel wurde zu monoton und iſt den militäriſchen Machthabern
in Warſchau auf die Nerven gefallen. Er mußte gehen. Sein
letztes, beinahe perſönliches Werk war die Wiederwahl Polens
zum Natsmitglied. Sein Nachfolger, Außenminiſter Beck, Soldat
und Vertrauter des Marſchalls, noch nicht durch Genfer
Kom=
plexe beſchwert und wenig belaſtet durch Franzoſen=Hörigkeit,
aber zweifellos ein Mann von nicht geringen perſönlichen
Fähig=
keiten, ſoll nun neue Wege gehen, neue Methoden in Anwendung
bringen. Er ſoll neuen Wein in alte Schläuche gießen Ueber
ſeine Aufgaben, die ihm bevorſtehen, hat ſich Oberſt Beck noch
nicht geäußert. Seiner militäriſchen und konſpirativen Herkunft
gemäß dürfte dies auch kaum zu erwarten ſein. Dafür aber hat
ein Marſchall Pilſudſki beſonders naheſtehendes Regierungsblatt,
das gerne eigene Wege geht, das Wilnger monarchiſtiſche
„Slowo”, erklärt, daß „die einzige im gegenwärtigen Augenblick
richtige Politik die Entſpannung der deuiſch=polniſchen
Beziehun=
gen wäre. Das iſt eine ſehr ſchwere und in Polen ſehr
un=
populäre Aufgabe . Rätſelraten iſt hier nicht am Platze.
darum bleibt nur das eine: Abwarten
Seite 2 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. November zu
Die franzöſiſchen Gleichberechtigungs=Methoden.
Schaffung eines einheiklichen Heereskyps. — Allmähliche Angleichung der nationalen Milikärſtakuken an
einen Berkeidigungskyp. — Aufſtellung von Spezialkruppen mit gleicher Bekeiligung an den Laſten und
Varleilen einer „gemeinſamen Akkion”. — Allmähliche Bereinheitlichung und Aufſtapelung von mobilem
Kriegsmakerial in jedem Staat unker der Konkrolle des Völkerbundes.
Frankreichs Konſtrukkipplan.
Für alle Mächte Beſchränkung, Berminderung
und Konkrolle der Rüſtungen.
Paris, 14. November.
Die franzöſiſche Regierung veröffentlicht heute abend eine
offizielle Zuſammenfaſſung des Sicherheits= und
Abrüſtungsplans, der heute morgen vom Miniſterrat
end=
gültig gutgeheißen wurde. Zu Beginn wird betont, daß der
fran=
zöſiſche Plan, weit davon entfernt, frühere Pläne anderer
Delega=
tionen erſetzen zu wollen, vor allem nicht den Hooverplan, dem
mehrere grundlegende Punkte entnommen ſeien, auf folgenden
Ideen aufgebaut ſei:
1. In allen bisherigen Abrüſtungsdebatten ſei die Tatſache
klar geworden, daß eine Rüſtungsherabſetzung unter den im
Ar=
tikel IIII des Paktes vorgeſehenen Bedingungen nur möglich
ſei, wenn man der beſonderen Lage auf jedem Kontinent und
eines jeden Staats und vor allem den Beſorgniſſen der
Regie=
rungen Rechnung trage, die dieſe Rüſtungsherabſetzung an die
be=
ſtehenden oder noch zu ſchaffenden Sicherheitsbedingnugen knüpfen.
2. Einſtimmig ſei die Anregung des Präſidenten Hoover
an=
genommen worden, die Verteidigung zu verſtärken, indem man
die Angriffswaffen vermindere.
Der franzöſiſche Borſchlag.
Der Bericht betont die Schwierigkeiten, denen man bei den
bisherigen Ausſprachen in Genf über die Beſtimmung der
Ver=
teidigungs= und Angriffswaffen begegnet iſt.
Frankreich ſchlage deshalb eine Geſamtlöſung vor, nach der
man etappenweiſe die Form einer militäriſchen Organiſation
ſuchen und verwirklichen ſolle, um unter beſonderen
poli=
tiſchen und techniſchen Bedingungen die Aggreſſiv=Politik
ſchwieriger zu geſtalten. Nur durch dieſe Methode glaube
die franzöſiſche Regierung eine gerechte Löſung für die deutſche
Forderung nach Gleichberechtigung finden zu können, nämlich
durch eine fortſchreitende Gleichmachung der militäriſchen Statute
auf der Baſis eines Defenſiv=Typs und durch eine gleiche
Beteili=
gung an den Laſten und Vorteilen der „gemeinſamen Aktion”,
wie ſie im Völkerbundspakt vorgeſehen ſei und worin übrigens
jede Aufrüſtungsidee verworfen ſei. Die franzöſiſche Delegation
lege einen Geſamtvorſchlag vor, worin unter dem Vorbehalt der
Annahme einer allgemeinen Konvention, die für alle Mächte die
zur Beſchränkung, Verminderung und Kontrolle der Rüſtungen
vorgeſehenen Maßnahmen feſtlege, eine für Europa beſtimmt=
Organiſation vorgeſehen werde, die in der Lage ſei, das Problem
der Rüſtungsverminderung unter dem politiſchen wie unter dem
techniſchen Geſichtspunkk zu löſen. Die noch abzuſchließenden
Ab=
kommen würden die Maßnahmen hinſichtlich der Beſchränkuns,
Verminderung und Kontrolle der Rüſtungen noch genauer
feſt=
ſetzen, Maßnahmen, welchen die an dieſer Organiſation beteiligten
Staaten auf dem Wege über gegenſeitige Abkommen über die
Sicherheit in einer Form, die den europäiſchen und jedem Staate
eigentümlichen Bedingungen gerecht werden, ſich unterwerfen
ſollen.
Die Note ſpricht die Hoffnung aus, daß die an dieſer
Organi=
ſation nicht teilnehmenden Staaten ih Annahme dadurch
mög=
lich machen werden, daß ſie verſprechen, den ſie bereits bindenden
Verträgen (Volkerbundpakt und Briand=Kellogg=Pakt) volle
Wirk=
ſamkeit zu verleihen.
den Autikriegspakt ihre wirtſchaftlichen uno
finanziellen Beziehungen zu dem
Angreifer=
ſtaat abbrechen. Alle vertragſchließenden Teile
müßten dem allgemeinen Schiedsgerichtsakt
beitreten. Falls einer der vertragſchließenden Parteien ſich
weigern würde, ſich den Methoden der friedlichn Regelung zu
beugen, könnte der andere vertragſchließende Teil den
Völker=
bundsrat damit befaſſen, der mit einfacher
Stimmen=
mehrheit über die zu treffenden Maßnahmen zu
beſchließen hätte. Die vertragſchließenden Teile würden
zur Durchführung dieſer Entſcheidung Hilfe leiſten.
Die militäriſchen Anordnungen des Plans
Kriegsächkung, gegenſeitige Hilfe, Sankkionen.
Unter Berufung auf die Erklärung Stimſons, daß kein
Unterzeichner des Kellogg=Antikriegspaktes
gegenüber einem Angreifer neutral bleiben
könne, habe das erſte Kapitel des franzöſiſchen Vorſchlags im
weſentlichen zum Zweck, dieſen Grundſatz durch alie Mächte
beſtätigen und präziſieren zu laſſen. Die Mächte müßten
insbeſondere im Falle eines Verſtoßes gegen
ſollten ein doppeltes Ziel haben, nämlich den Offenſivcharakter
der nationalen Armeen, die zur Verteidigung der Landesgrenzen
auf dem europäiſchen Kontinent beſtimmt ſeien, zu vermindern
und andererſeits das Funktionieren der gegenſeitigen
Hilfe=
leiſtung vorzubereiten, indem eine erſte Hilfe organiſiert werde,
die ſofort bereitgehalten werden könne.
Daher müßten die Armeen auf einen einheitlichen Typ nach
und nach gebracht werden, nämlich auf denjenigen der nationalen
Armeen mit kurzer Dienſtzeit und beſchränkter Stärke. Um die
Gleichheit in der Verteidigung zu ſichern, werde genau beſtimmt,
daß bei der Bewertung der Effektivſtärken gemäß Artikel 8 des
Paktes die beſonderen Bedingungen eines jeden Staates und vor
allem die „Ungleichheiten und die Veränderungen in den
Rekru=
tierungsquellen” in den verſchiedenen Staaten in Betracht gezogen
werden, Außerdem müſſe der militäriſchen Inſtruktion der
poli=
tiſchen Armeen und der Stärke der Polizeikräfte Rechnung
getra=
gen werden. Dieſe nationalen Armeen ſollen keinerlei mobiles und
ſchweres Material beſitzen.
Zu erſten Hilfeleiſtung in den oben genannten Fällen ſei die
Spezialiſierung eines beſchränkten Truppen=Kontingentes durch
Truppenabteilungen mit mehr oder weniger langer Dienſtzeit
vorgeſehen, die im Beſitz von Waffen bleiben ſollen, die den
natio=
nalen Armeen unterſagt ſeien. Dieſe Truppen ſtünden dem
Völker=
bund zur Verfügung und ſeien bereit, beim erſten Appell in Aktion
zu treten.
Weitere Beſtimmungen betreffen die unter der
Kon=
trolle des Völkerbundes in jedem Staat
vorzuneh=
mende Aufſtapelung von mobilen
Kriegsmate=
ralien (das dem angegriffenen Staat zur Verfügung geſtellt
werden würde), alſo eines Materials, deſſen Aufbewahrung durch
das allgemeine Abkommen erlaubt, das aber den nationalen
Streitkräften mit kurzfriſtiger Dienſtzeit verboten ſein würde;
ferner die allmähliche Vereinheitlichung der
Kriegs=
materialien, deren Herſtellung kontrolliert würde und
allmählich international organiſiert werden würde,
ferner die Organiſierung der ſtändigen und
regel=
mäßigen Kontrolle der Durchführung dieſer
Verpflichtungen zwiſchen den
vertragſchließen=
den Teilen. Die Durchführung dieſes Programms werde
etappenweiſe vor ſich gehen.
in Europa — einer internationalen Luftſt.
macht ein, deren Perſonal aus Freiwilligen der verſchier
Nationalitäten nach einem noch zu beſtimmenden Kontinan
rungsſchlüſſel rekrutiert werden würde.
Zum Schluß betont die franzöſiſche Regierung den
charakter ihres Plans, deſſen Verwirklichung fortſchreitens
müſſe, und der an die Entwicklung des Vertrauens und ſcl
Lohalität in der Erfüllung der eingegangenen Verpflichtr:0
angepaßt ſein müſſe.
Der franzöſiſche Konſtruklioplan in Genf übert
Genf, 14. Novem;
Der franzöſiſche. Delegierte auf der Abrüſtungskon
Maſſigli, hat heute nachmittag in der
Abrüſtungsabte=
des Völkerbundsſekretariats den franzöſiſchen Abrüſtungss
Sicherheitsplan überreicht. Das Schriftſtück umfaßt ach
druckſeiten.
Das badiſche Konkordal.
An dem bisherigen Rechtszuſtand änderk ſich nid
Dieſer Tage wurde das Konkordat Badens mit der katho ze Regierun
Kirche veröffentlicht.
Hoot
Abſchluß eines Mittkelmeerpaktes. — Schaffung einer
europäiſchen Luftkranspork=Union und einer
inkernalionalen Luftſkreikmacht.
Bezüglich der Flottenſtreitkräfte faßt der Plan für
den Fall, daß den Signatarmächten die Möglichkeit gegeben
wei=
den ſoll, bei Erhaltung des gegenwärtigen
Relativitätskoeffizien=
ten die Tonnage in möglichſt weitem Ausmaß herabzuſetzen, den
Abſchluß eines Mittelmeerpaktes unter den
intereſſierten Staaten ins Auge, der ihnen
aus=
reichende Garantien für gegenſeitigen Beiſtand geben würde.
Bezüglich der Rüſtungen zur Luft ſchlägt die
fran=
zöſiſche Delegation den Abſchluß eines Abkommens zwiſchen
allen über Flugzeuge verfügenden europäiſchen Staaten zwecks
Schaffung der „europäiſchen
Lufttransport=
union”. Ebenſo tritt es für die Schaffung — wenigſtens
Aus dem Konkordat ſind hervorzuheben die Beſtinn; In beauſtrag
über die Erzbiſchof=Frage. Es wird dabei feſtgelegt, daß
hin vom Domkapitel in Freiburg dem Hl. Stuhl eine Li.
geeigneten Kandidaten einzureichen iſt, auf der der Hl.
dem Domkapitel drei Kandidaten zur Wahl unterbreitet.
der Beſtellung des vom Domkapitel zum Erzbiſchof
gewählte=
didaten wird der Hl. Stuhl beim badiſchen Staatsminifi), ſeinem lang
ſich vergewiſſern, ob gegen ſeine Perſönlichkeit ſeitens der Sin daß es wün
regierung Bedenken allgemeinpolitiſcher, aber nicht parte=)ſer Abrüſtung
ſcher Art beſtehen. Auch im Falle der Geltendmachung Aztien im allge
Bedenken muß der Verſuch einer Einigung zwiſchen Sta z/esſalb, weil d
Hl. Stuhl gemacht werden. Führt dieſer Verſuch zu keins üüngkeit beginn
gebnis, dann iſt der Hl. Stuhl in der Beſetzung des Erst pürden, Er,
ſtuhles frei.
I fſtgelegt un
Ueber Dotationen wird beſtimmt, daß an Stelle der Eyn Frage komm
gen, auf verſchiedenen Rechtstiteln beruhenden, jewen„Vorſchläge vor
Staatshaushalt aufgeführten einzelnen Poſitionen nunme efbaren
Au=
jährliche Geſamtſumme von 356 000 Reichsmark für die 1 aböten, etw)
ſchen Kirchenbedürfniſſe feſtgeſetzt iſt. Der nach der bis= juuiſche Erzeug
Rechtslage beſtehende Anſpruch auf Realdotationen, die Dühlſare Abrüſt
für den erzbiſchöflichen Tiſch und der Staatszuſchuß zur W1für die Vere
rung gering beſoldeter Pfarrer wird nicht berührt. Weh af die Schu
beſtimmt das Konkordat, der badiſche Staat habe dafür-) Verl
zu tragen, daß an der Univerſität Freiburg je eine Ptzung in der
für Philoſophie und Geſchichte beſteht, die mit einer Pen), Haltung ha
keit beſetzt wird, die für die einwandfreie Ausbildu / Kongreßmite
Theologieſtudierenden geeignet iſt. Der katholiſche Religior eien und ſein
richt an den badiſchen Schulen iſt nach Maßgabe des Atſüſiſent Hoope
der Reichsverfaſſung ordentliches Lehrfach. Der Religior ien zurück, daß
richt muß in Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen der haulden zur A
ſchen Kirche erteilt werden.
wium vorgeſch!
Der Unterrichtsminiſter hob vor der Preſſe hervor, is geſchehen, d
dem zur Zeit des Vertragsabſchluſſes in Baden geltenden ᛋ nit den üb
zuſtand nichts geändert wird. Da das Konkordat ein Mſtaatlichen S.
vertrag iſt, kann der Badiſche Landtag nur im ganzen amulche Verein
oder ablehnen.
A0 nicht auf
Die Verhandlungen mit der evangeliſchen Kirchenretz, die Forder)
ſtehen vor dem Abſchluß. Der evangeliſche Kirchenvert Auen über die
ſich in unbedingter Parität an den katholiſchen Kirchemoſefung des K
anſchließen.
Emäßigung der
ner weiſt
Der Dichker und ſein Werk.
Zu Gerhart Hauptmanns ſiebzigſtem Geburtstag.
Von Otto Schabbel.
Es iſt gewiß ein ſeltſamer und zugegeben auch ein
befrem=
dender Anblick: der Dichter, der aus der Höhe und
Abgeſchieden=
heit ſeiner Klauſe herausgetreten, nun ſeit Wochen, ſeit Monden
ſchon in D=Zügen, in ſtrapaziöſen Geſchwindmärſchen die
deut=
ſchen Lande vom Gebirge bis zum Meer ruhelos durchquert und
heute hier, morgen dort die aus der Geburtstagsſtimmung
er=
wachſenden Opationen, die dem Siebzigjährigen in reichſter Fülle
gezollt werden, gleichſam portionsweiſe in versona einkaſſiert.
Ein Anblick, der herkömmliche Vorſtellungen von der
iſolieren=
den Würde des Dichters veraltet erſcheinen und dem dichteriſchen
Sinnbildner und Deuter eine neue, mehr ſoziologiſch zu
wer=
tende Rolle im Geſellſchaftsleben unſerer Zeit zuweiſen läßt.
Finden wir uns damit ab, den poeta triumphator,
Attrak=
tion zugleich und Zugkraft von kaſſenfüllender Wirkung für
Theater und Vortagsſäle, in dieſer Rolle zu ſehen, mit
ge=
nießeriſcher Grandezza Huldigungsſprüche und Tantiemen
ein=
ſtreichend, ſo iſt dieſe Reiſe von dem fatalen geſchäftsfördernden
„Management” ſeiner „Unternehmer” ganz und gar abzuſehen,
ein Siegeszug ſondergleichen. Und gemeſſen an dem, was je
deutſchen Geiſtesheroen bei Lebzeiten an geſammeltem Beifalls=
und Dankesausdruck der Nation entgegengebracht worden iſt,
ſicherlich beiſpiellos. Auch das mag nachdenklich ſtimmen. Was
die Beſten der Nation als Wunſchtraum in ſich gehegt, als ideale
Forderung aufgeſtellt haben, daß das Volk mit ſeinem Sänger
gehe, wäre es hier wirklich ideale Erfüllung?
Laſſen wir heute aber getroſt das eine offene Frage
bleiben — beiſeite mit allen ſkeptiſchen Nachdenklichkeiten, mit
den ketzeriſchen Feſtſtellungen, mit den kritiſchen Unterſuchungen!
Ungetrübt und unentſtellt von äußerlichen Zügen erſcheine uns
das innere Bild des Dichters, ſeine innere Weſenhaftigkeit, die
ſich uns in ſeinen reinſten und ſtärkſten Werken ausgeprägt
enthüllt. Nicht umſonſt hat Gerhart Hauptmann gerade mit dem
Werk, mit dem er als Siebzigjähriger vor uns trat, ein Szeniker
mehr als ein Dichter, uns gezwungen, an den Anfang ſeines
dramatiſchen Weges zurückzudenken. Als er den melancholiſchen
Titel niederſchrieb. „Vor Sonnenuntergang”, wünſchte er mit
ſymboliſcher Geſte, daß auch wir das Werk ſeines Lebenswegs,
der vor bald fünf Jahrzehnten mit dem triſten „Vor
Sonnen=
aufgang” anhub, heute als eine Totalität ſähen und werten.
Es iſt ein Werk, das gewiß in vielen, vielleicht ſogar den
meiſten ſeiner Einzelteile zeitbedingt und wirkungsbegrenzt iſt.
Aber gerade dadurch, daß Hauptmann mit dem feinen Senſorium
für gewiſſe Zeitſtrömungen und Zeitſchmerzen, die bezeichnender=
weiſe zumeiſt mit erotiſch=ſozialen Konflikten zuſammenhingen,
begabt iſt, daß er dieſe Zeitnöte mit ſeiner empfindſamen und
doch ſtarken Hand geſtaltete, ohne daß der Schein von
Wirk=
lichkeit auf dem Weg ins grelle Rampenlicht verloren ging, grub
er ſich tiefer als andere ſeiner dichtenden Genoſſen in das
Zeitgefühl, in das Zeitgewiſſen ein. Als Hauptmann aus den
Der Reichskanzler hat im Zuſammenhang mit den 4Laufe des
ko=
führerbeſprechungen auch den Führern der SPD., Wels ℳ1 dieſe Konfe
Breitſcheid, eine Einladung zu einer Beſprechung zugeher) perde ſie
Die Beſprechung ſoll im Laufe des Mittwochnachmittag erfiäholomnen =
Reichstagspräſident Goering hat ſich nunmehr endgü
kugskonferen=
hin ausgeſprochen, daß nicht beabſichtigt ſei, den Reichstag A Rolle ſpielt
6. Dezember einzuberufen.
Im Altonaer Sprengſtoffprozeß gab der Angeklagte 0
tagsabgeordneter und Standartenführer P. Moder die Erfll HAlic
ab, daß er nach der Beſprechung in Rendsburg den Mitang”
Grezeſch und Plähn den Befehl zur Ausführung der Anſchd
geben habe. Er habe auf eigene Fauſt gehandelt. Ein Bech lext der
höherer Stelle exiſtiere nicht.
In den Spätabendſtunden des Sonntags iſt auf das Auß die
in Lauſanne, das offizielle Regierungsgebäude, in dem gl=ß zühres
die geſamte Stadt= und Kommunalverwaltung untergeb 00 venn d
aus einem vorüberfahrenden Kraftwagen eine Bombe geſ.” in weitere
worden. Fünf Perſonen wurden verletzt. Ueber 20 Metzielte
Kommuniſtenführer wurden verhaftet.
Neimum,
Der Verwaltungsrat der B. J.3. hat in ſeiner Sitz A iner haßd
Montag vormittag, die unter Vorſitz des Vizepräſident/6 ho
Beneduce ſtattfand, der Verlängerung des Anteils der Bl
dem 90 Millionen Dollar=Kredit der Deutſchen Reichsbank
5. März 1933 unter den bisherigen Bedingungen zugeſtirnoſ.
Die jüngſte Aufnahme Gerhart Hauptmanns.
Niederungen des „konſequenten Naturalismus” entſtieg, hatte
er ein Form= ein Stilproblem in ſich überwunden hatte er
aber zugleich die ungeſchminkte Realität des grauen Alltags für
die Bühne entdeckt und in ſeinem eignen Herzen die tiefe
Mit=
leidsader. In den Werken dieſer naturaliſtiſchen Epoche, denkt
an Roſe Bernd” an den „Fuhrmann Henſchel” und an die
„Einſamen Menſchen”, — welch ſtarker, welch männlicher
Auf=
ſtieg! Wir dürfen das nicht vergeſſen, wenn auch im Sturm
der letzten zwei Jahrzehnte, der Geſetze und Morglauſchauungen
wie dürre Aeſte brach und hinfegte, dieſe Stücke ihren
lichen tragenden Probleme entlaubt wurden. Sie
ſteh=
ſchon ein wenig kahl vor uns auf der Bühne — aber F"c
alle ein paar Szenen, in denen uns der Atem ſtockt. Miche
ein Stück der Menſchkreatur aufſchreit aus tiefſter a44 uſchug
ſchreit gegen ein Schickſal oder ſtumm wird und im ſA0tlichſter
Schmerz zuſammenfällt. Szenen, aus denen die MenF* enpfä
unmittelbar ſpricht — durch den Mund eines Dichters. ſaub
Aus der Mitleidsader Gerhart Hauptmanns erni üudruck
Werke dieſer Art ihren eignen ſtarken Herzſchlag:
andern Komponente ſeines Weſens, nennen wir ihn ſuns?
den Freiheitszug, der Individuum und Volkheit aus ‟
zwangsmäßiger Bindungen, aus der Unterdrückung
ſamer Feſſeln zu befreien ſtrebt, erwuchſen zwei arK.
bleibender Größe: die Geſchichte des Aufſtandes der ſcg‟0
„Weber” und die des Bauernkrieges des 16. Jahrhuns)
dem wuchtigen Mittelpunkt des „Florian Geher”. B
Literaturgeſchichte haben dem Dichter dieſer Werke derzuſin
ſchild des „ſozialen Dichter” verliehen. Und er trägt
heute noch, ob er auch längſt ſich und ſein Schaffen ir
und Problemwelt in geiſtigeren, aber auch ſatteren ,y.
angeſiedelt hat.
In der Totalität des Hauptmannſchen Werkes frei 4/
und ehrt dieſer Schild nur einen Teilausſchnitt. UebN
wir heute die ſchimmernde Reihe der Bücherrücken, T..
die höchſt anſehnliche und gewichtige Summe einer
jährigen, unermüdlich um die Palme der Erkenntnis,
Lorbeer des Triumphes ringenden Lebensarbeit vera /..
dieſe lange, lange Kette von Erfolgen und Mißerfols
bloß als Fazit, ziehen wir vielmehr die innere Kurve
niedergelegten geiſtigen Entwicklung nach ſuchen wir
Grundmelodie, nach dem Urton ſeines Schaffens, ſo
wir ſie am ſinnfälligſten in zwei Werken zu hören, 2
am ſtärkſten von allen die beglückende Einheit von perſ
dichteriſcher Ideenwelt und künſtleriſcher Manifeſtatä
ſtellen.
Denn tiefer noch als die Mitleidsnote, als das Lſſ
mit den ſozial Unterdrückten und Leidenden klingt
Hauptmanns Werk die Sehnſuchtsmelodie entgegen. Die
die romantiſche Natur in Hauptmann, ewig im Zwiel4
Kampf mit den realen, ſozialen Forderungen des Tage‟
die immer wieder ſehnſuchtsvoll nach der Flöte Px
und zart und bang das Lied anſtimmt, das ihr Erlöſ.
Erfüllung bringen ſoll. Denn wie ſein phantaſiemächte.
prächtigen Viſionen durchzogener, von magiſchen Nie.‟
ſeelter Bruder Carl, dem wiederum die formende, plc!
ſtaltende Hand Gerharts fehlte, ſichtbar zu machel
deuten, was er geſchaut, — wie Carl wurzelt ja augl
mit ſeinen feinſten und tiefſten Wurzeln im Hunſe.
[ ← ][ ][ → ]osrag, 15. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 3
Miegsſchulden=Problem wieder aufgerollt.
Immeltas Schuldner fordern Berlängerung des Zahlungsaufſchubs und Reviſion des Syſkems der
zwiſchen=
ſagdch en Berpflichkungen unker Hinweis guf Lauſanne. — Hoover gegen Schuldenannullierung, aber für
ernſekung der direkken Zahlungen gegen Ausdehnung der Abſakmärkke für amerikaniſche Erzeugniſſe.
heit geben werde, ſobald wie möglich in einen Gedankenustauſch
Anladung Hoovers an Rooſevelk
einzutreten. Da es jedoch nicht möglich ſei, eine Vereinbarung
vor dem Fälligkeitstermin der nächſten britiſchen Zahlung, dem
15. Dezember, zu erzielen, hoffe ſie, daß wie in Lauſanne eine
Mkusiprache über Schuldenfrage, Abrüſlung Hinausſchiebung der Zahlungen bis zur Bendigung der
Beſpre=
chungen oder bis zu irgendeinem anderen zu verabredenden Zeit=
und Welkwirkſchaftskonferenz.
punkt erzielt werden könne. Die Note gibt ſchließlich der Anſicht
New York, 14. November.
Pident Hoover hat die Noten der franzöſiſchen und der
li ſchr Regierung in der Kriegsſchuldenfrage einem eingehen=
5dium unterzogen. Er hat daraufhin den Staatsſekretär
mſo beauftragt, eine Einladung an Rooſevelt zu richten,
„derſchſter Woche zu einer Beſprechung ins Weiße Haus zu
amme)l Hoover forderte Rooſevelt auf, zu dieſer Beſprechung
dapkratiſchen Führer des Kongreſſes mitzubringen, da auch
mublikaniſchen Ratgeber bei der Konferenz zugegen ſeig
Juſeinem langen Einladungstelegramm weiſt Hoover
dar=
hön daß es wünſchenswert ſei, daß das Schuldenproblem, die
geuir Abrüſtung und die Welt=Wirtſchaftskonferenz von bei=
Plrreien im allgemeinen Intereſſe des Landes geprüft würden,
m dehalb, weil die Verhandlungen zwar unter ſeiner eigenen
tssügkeit beginnen, aber in der Amtszeit Rooſevelt zu Ende
ihmt vürden. Er, Hoover, habe öfter ſeine Stellung zu dieſen
gen eſtgelegt und auch betont, daß eine Schuldenannullierung
t, nFrage komme, daß die Vereinigten Staaten aber bereit
, Orſchläge von ihren Schuldnern entgegenzunehmen, die
n igifbaren Ausgleich in anderer Form als in direkten
Zah=
gei inböten, etwa in der Ausdehnung der Abſatzmärkte für
ringniſche Erzeugniſſe. Ferner habe er hervorgehoben, daß
fühbare Abrüſtung der Welt, durch die die Laſten und
Ge=
em üir die Vereinigten Staaten vermindert würden, einen
flaß zuf die Schuldenfrage haben werde.
DeVerhandlungen, die geführt werden müßten, fänden ihre
reuung in der Haltung des Kongreſſes, und eine Aenderung
iege Haltung hänge in weitem Maße von den Anſichten
der=
geg Kongreßmitglieder ab, die Rooſevelt als ihren Führer
achteen und ſeine Ratſchläge befolgten.
Mädent Hoover weiſt weiterhin in dem Telegramm den
ſellamre zurück, daß die Lauſanner Abkommen eine Reviſion der
en Lg=sſchulden zur Vorausſetzung hätten. Als er ſeinerzeit das
atmum vorgeſchlagen habe, ſei dies unter dem ausdrücklichen
henweus geſchehen, daß die Schulden gegenüber den Vereinigten
geltenat ia mit den übrigen aus dem Weltkrieg hervorgegangenen
dat ſchomfaatlichen Schulden nicht das Geringſte zu tun hätten.
anznenimlche Vereinbarungen zwiſchen europäiſchen Regierungen
ilb nicht auf Zuſicherungen der Vereinigten Staaten
be=
irgedit Die Forderungen der Schuldnerſtaaten nach neuen
Ver=
cherolrmen über die Kriegsſchulden ſetzten ſich über die kürzliche
Kuch hieung des Kongreſſes hinweg in der eine Annullierung
Giäßigung der Schulden abgelehnt worden ſei.
Ferer weiſt Hoover auf die Weltwirtſchaftskonferenz hin,
ſit ſim laufe des kommenden Winters abgehalten werden ſclle.
Wureh) dieſe Konferenz vielleicht noch während ſeiner Amtszeit
g zuunme werde ſie ſicherlich bis zur Amtsübernahme Rooſevelts
nittel unmllkommen arbeiten können. Gleichzeitig tage auch die
hr güſtjugskonferenz, bei der die Vereinigten Staaten eine
eicsemd Rolle ſpielten.
112 engliche Schulden-Noie an Amerika.
London, 14. November.
„D4„Text der kürzlich nach Waſhington gerichteten britiſchen
einer Kriegsſchuldenfrage wird jetzt veröffentlicht. Die Note
irg ſaß die Hoffnungen, die an Hoovers Initiative vom Juli
zn gem Jahres geknüpft worden waren, ſich leider nicht erfüllten
darh wenn die Weltwirtſchafts=Depreſſion überwunden
wer=
ſoil an weitere Maßnahmen gedacht werden müſſe. Der in
ehen ſaity erzielte Verzicht auf alle Reparationszahlungen bedeute
Paimum, das die europäiſchen Gläubigermächte zur
Er=
zungeiner baldigen Erholung hätten beitragen können. Die
räſiſchie Regierung ſei der Anſicht, daß die gegenſeitigen
finan=
sſem ſerpflichtungen der Regierungen einer Reviſion
unter=
hen kurden müſſen und daß es von größter Wichtigkeit ſei,
uebes hnell zu handeln. Sie hoffe beſtimmt, daß die Regierung
Vlnnigten Staaten der britiſchen Regierung eine Gelegen=
Ausdruck, daß die Beratungen über die Kriegsſchulden am beſten
in Waſhington geführt werden könnten.
Die franzöſiſche Noke. — Belgien ſchließt ſich
der Schuldenakkion an.
Gleichzeitig mit der engliſchen Note wird auch die
franzö=
ſiſche Note veröffentlicht, die die gleichen Gedankengänge
ver=
folgt. In ihrer Not verweiſt die franzöſiſche Regierung
gleich=
falls auf das Hoover=Moratorium, auf das Oktober=Communiqué
vom Jahre 1931, das die zwiſchen Hoover und Laval vereinbarten
Richtlinien enthält, und auf das Abkommen von Lauſanne und
fordert zur raſchen Wiederherſtellung der Weltwirtſchaft Prüfung
der Schuldenfrage im Geiſte von Lauſanne. Da nicht viel Zeit
zu verlieren iſt, wünſcht Frankreich ebenſo dringend wie England
ſofortige Verlängerung des Zahlungsaufſchubes.
Die belgiſche Regierung hat, dem Beiſpiel der
eng=
liſchen und der franzöſiſchen Regierung folgend, ein
Memoran=
dum über die Kriegsſchuldenfrage an die Vereinigten Staaten
gerichtet. Der Text dieſer Note iſt heute morgen vom
Außen=
miniſter Hymans und von Finanzminiſter Jaſpar ausgearbeitet
und ſofort nach Waſhington telegraphiert worden. In dieſer Note
werden ähnliche Argumente vorgebracht, wie ſie bereits die
eng=
liſche und die franzöſiſche Regierung für ihre Haltung angeführt
haben.
Deutſche Beſchwerde in Warſchan wegen der
brukalen Ermardung eines Grenzlanddeutſchen.
* Berlin, 14. November. (Priv.=Tel.)
Am 30. Oktober iſt an der oberſchleſiſch=polniſchen Grenze der
Reichsdeutſche Sylveſter Popanda durch einen polniſchen
Grenz=
beamten erſchoſſen worden. Die damals ſofort eingeleiteten
Unter=
ſuchungen ſind nun abgeſchloſſen. Auf beiden Seiten haben die
Behörden Protokolle angefertigt. Das Auswärtige Amt hat das
Ergebnis der polizeilichen Erhebungen an die deutſche
Geſandt=
ſchaft in Warſchau weitergeleitet und ihr den Auftrag erteilt, von
der polniſchen Regierung eine Beſtrafung des Schuldigen ſowie
eine Entſchädigung für die Hinterbliebenen zu verlangen.
Unter dem Protokoll der Polizei befindet ſich auch die
Aus=
ſage des Vaters des Ermordeten.
Aus dem Protokoll geht hervor, daß ſich Popanda am 30.
Ok=
tober mit ſeiner Braut, Helene Kardas, die auf der polniſchen
Seite wohnt, an der Grenze treffen wollte. Popanda hat die
Grenze überſchritten. Dabei iſt er von einem Beamten erſchoſſen
worden. Sein Vater wurde von dem Vorfall durch Bekannte
ſo=
fort benachrichtigt. Er fand ſeinen Sohn in einem Graben in
völ=
lig hilfloſer Lage. Der polniſche Zollbeamte war von dem
Ver=
wundeten etwa 30 Schritte entfernt und hielt das Gewehr in
An=
ſchlag. Als ſich der Vater ſeinem Sohne mäherte, rief er ihm zu,
daß er ſchießen würde, wenn er den Verwundeten wegnehmen
würde. Nach langem Bitten hat er ihm ſchließlich dann erlaubt,
ſeinen Sohn mit einem Jakett und einem Mantel zuzudecken Ein
deutſcher Zollbeamter holte inzwiſchen Verbandszeug. Während
zwei Stunden kümmerte ſich der polniſche Zollbeamte überhaupt
nicht um den Schwerverletzten und ließ ihn ruhig in ſeiner
hilf=
loſen Lage, wie er nach dem Schuß in den Graben geſtürzt war,
liegen. Sylveſter Popanda erklärte ſeinem Vater, daß er in einer
Entfernung von drei Metern von der Landesgrenze von dem
pol=
niſchen Beamten angehalten worden ſei, der ihm „Hände hoch” zu
geſchrieen habe. Er ſei ſtehen geblieben und dieſer Aufforderung
gefolgt. Der Pole ſei dann mit angeſchlagenem Gewehr auf ihn
zugekommen und habe ihn in polniſcher Sprache angeſchrieen:
„Du wirſt hier eine Leiche.‟ Der Poſten ſei inzwiſchen bis auf
einen halben Schritt nähergekommen, habe ihm die Karabiner=
mündung angeſetzt und ihm eine Kugel in den Leib geſchoſſen. Auf
die Frage des Vaters an ſeinen Sohn, ob er davonlaufen wollte,
habe ihm ſein Sohn zweimal erklärt, daß er nicht fortgelaufen,
ſondern auf die Aufforderung des Beamten hin ſtehengeblieben
ſei. Er habe auch nicht die Abſicht gehabt, davonzulaufen, da ihm
bekannt geweſen ſei, daß in dieſem Falle der Polizeibeamte
ſchie=
ßen durfte.
Soweit die Ausſage Sylveſter Popandas ſeinem Vater
gegen=
über. Der Vater ſelbſt ſtellt dann weiter feſt, daß es ihm
ſchließ=
lich in der Dunkelheit in einem unbewachten Augenblick gelungen
ſei, ſeinen ſchwerverletzten Sohn über die Grenze zu bringen und
zu verbinden. Die Schußverletzung war ſo ſchwer, daß die Därme
aus dem Leib heraustraten. Sylveſter Popanda iſt noch kurz vor
ſeinem Tode durch die Polizei vernommen worden. Er lag bereits
in den letzten Zügen, ſo daß er nur das Weſentlichſte mitteilen
konnte. Unter dem Protokoll ſteht dann folgender Vermerk des
Landjägermeiſters: „Popanda war zum Unterſchreiben zu ſchwach.
Er verſtarb bald darauf.”
Gegenwarksfragen
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Der Reichsarbeitsminiſter gewährte am Montag dem
Chef=
redakteur des W. T.B. eine Unterredung über wichtige
Gegen=
wartsfragen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Der Miniſter gab zunächſt ſeiner Befriedigung über den
außerordentlichen Aufſchwung Ausdruck, den der Freiwillige
Arbeitsdienſt auf Grund der Verordnung vom 16. Juli ds. Js.
genommen habe und betonte dann mit Nachdruck, daß ſich die
Organiſation des Arbeitsdienſtes durchaus bewährt habe.
Ins=
beſondere hat ſich, ſo fuhr der Miniſter fort, die Verbindung, die
zwiſchen dem Freiwilligen Arbeitsdienſt und den Einrichtungen
der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung geſchaffen iſt, als recht zweckmäßig erwieſen.
Von einer nebenamtlichen Betreuung durch
die Bezirkskommiſſare in dem Sinne, daß bei ihnen
der Freiwillige Arbeitsdienſt gegenüber ihren ſonſtigen Aufgaben
eine untergeordnete Rolle ſpiele, könne, ſo erwiderte der
Miniſter, gar keine Rede ſein. Nicht nur der
Reichskom=
miſſar ſondern auch die Bezirkskommiſſare widmen einen großen
Teil ihrer Arbeitskraft der Leitung und Durchführung des
Frei=
willigen Arbeitsdienſtes. Ihnen ſtehen überall Sachbearbeiter
in ausreichendem Umfange zur Seite. Ueberdies darf nicht
ver=
geſſen werden, daß ſich die Organiſation des
Frei=
willigen Arbeitsdienſtes noch im Ausbau
befin=
det. Das gilt vor allem für die
Führerausbil=
dung. Die richtige Löſung der Führerfrage iſt von
entſcheiden=
der Bedeutung für den Freiwilligen Arbeitsdienſt. Der
Reichs=
kommiſſar hat eine planmäßige Führerſchulung
ſchon vor einiger Zeit in die Wege geleitet.
Ein ſolcher Ausbau allein, ſo wandte der Beſucher ein, will
manchen Kritikern nicht genügen. Dieſe bemängeln an der
jetzi=
gen Organiſation vor allem auch, daß ſie dem
Verbandsegois=
mus der Dienſtträger und ihren politiſchen und weltanſchaulichen
Einſeitigkeiten zu großen Spielraum laſſen. Im ganzen hat ſich
gezeigt, entgegnete der Miniſter, daß
die Mitwirkung von Verbänden der verſchiedenſten
Richkungen dem Freiwilligen Arbeitsdienſt
ganz beſonders förderlich
iſt. Ohne ſie wäre der Arbeitsdienſt nicht die Volksbewegung
geworden, die er heute darſtellt. Die Mitarbeit der Verbände
weſentlich einzuſchränken oder ſie ſogar ganz auszuſchalten, hieße
die Axt an die Wurzel des Freiwilligen Arbeitsdienſtes legen.
Gegen Auswüchſe kann eingeſchritten werden, ohne daß es nötig
iſt, den Arbeitsdienſt von Grund auf umzugeſtalten. Es iſt
Vorſorge getroffen, daß ungeeignete Verbände aus dem
Frei=
willigen Arbeitsdienſt entfernt und unlautere
Konkurrenzmanö=
ver zwiſchen den Organiſationen unterbunden werden.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt wird, ſo
be=
tonte der Miniſter zum Schluß, während des Winters
natürlich Einſchränkungen erfahren müſſen. Er
ſoll aber da, wo die Natur der Arbeiten es
zu=
läßt und die Unterbringung der
Arbeitsdienſt=
willigen den Anforderungen der Jahreszeit
entſpricht, auch im Winter durchgeführt werden.
Um jugendlichen Arbeitsloſen, die aus dem Freiwilligen
Arbeits=
dienſt infolge winterlicher Unterbrechung oder Beendigung der
Arbeit oder wegen Ablauf der Förderungszeit ausſcheiden
müſſen, die Möglichkeit zu geben, ihren Tätigkeitswillen an
anderen Stellen einzuſetzen, hat der Präſident der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ſoeben mit
meiner Zuſtimmung die Altersgrenze für die
Betei=
ligung an beruflichen Bildungsmaßnahmen bis
zum 25. Lebensjahr erweitert.
ſiſihn Muttererde, in den Geheimniſſen einer Natur, aus
maſſiſche Sage und frommfanatiſcher Sektiererglaube
über=
htiütz ufwuchſen. Und eben dort, wo er ſich am ſtärkſten, am
enkäftlichſten verſchmilzt mit den mythiſchen Kräften der
urn mpfängt er auch ſeine ſchönſten Eingebungen, ſcheint
miſr auptmanns künſtleriſche Potenz am innigſten und
rein=
ck udrücken. Dort, wo ſich der „Lichtozean” der Sonne
* M heißen, goldenen Krug” in das nächtige Dunkel der
ſiſſh: Glashütte ergießt, wo es kosmiſche Gewalten in
genor, ſingender Sprache beſchwört, wenn ſich in „Und
pa inzt” der deutſche Handwerksburſch Hellriegel, der
tſch,Genius in ihm, in ſehnſuchtsvollem Gleichnis dem
ſſtl iaum Pippa, dem Sonnenglück des Südens ergibt
Xim zweiten Mal dort, wo, geſtraffter und gereifter, in
991en den und doch ſo wundervoll trausparenten,
kunſt=
ſälgen Erzählung des „Ketzer von Soana” die Idee des
ſtſeuinis eingeht in das große Myſterium der Natur vom
geiP und Wiederauferſtehen alles Lebendigen, wo der
Heihder Schöpfung in hymniſcher Verherrlichung ſichtbar
aclwird und in ſchwelgeriſchen Akkorden ausmündet in
Paindung des Eros als der zeugenden und ſchaffenden
man ſonſt in Gerhart Hauptmann, in der zwie=
1/9 Zerriſſenheit ſeines Geſamtwerkes den dichteriſchen
iau einer typiſchen Uebergangsepoche, ſo hat er in dieſen
herken, in denen er der lyriſchen Grundſtimmung ſeines
ISan unmittelbarſten gehorcht, ein künſtleriſches
Welt=
igeſtiegen aus den Urzonen ſeiner Innenſchau, am
EA Bild und Form werden laſſen: hier iſt er der Bildner
Bolter, der über alle zeitbedingten Grenzen hinweg ſich
12migkeitsbuch deutſcher Dichtung eingeſchrieben hat.
A wenn ſonſt die Geburtstagsſtuben und =Schalmeien
hr in dieſen Wochen und Tagen überreich beſtätigen,
Iſat umſonſt mit dem Volke gegangen ſei, ſo mag unſer
Gruß ihm dafür danken, daß er die Sehnſucht des
E Menſchen über ſich ſelbſt hinausgeführt und in bleiben=
Sſch ildern mit den ſchöpferiſchen Kräften des Kosmos
näüt h at.
Ser „Schünemann=Preis 1932” in der Höhe von 2000 RM.,
Eynungsgemäß einem zwiſchen dem 1. Juli 1931 und dem
2 als Buch erſchienenen, künſtleriſch wertvollen deut=
Da nwerk lebensbejahender Art eines Dichters der
herauf=
en zukunftweiſenden Generation zufallen ſoll, iſt von dem
SD am Preisrichter Hans Franck dem Oſtpreußen Ernſt
lit für ſeinen Roman „Jedermann” zugeſprochen.
„en Wahl ſtand der Roman, Oſtwind” von Auguſt
die in gleicher Weiſe mutvolle wie wutvolle Geſtal=
Oberſchleſiſchen Kataſtrophe”, das Erſtlingswerk einer
nn auch noch unausgeglichenen und ungezügelten Be=
Preſſe — Kunſt —Leſerſchaft.
Eindrücke vom Preſſefeſt.
Das Preſſefeſt 1932 iſt vorüber. Der intereſſanteſte und
be=
deutendſte Teil der Veranſtaltung war der Feſtakt im Kleinen
Haus, der wider Erwarten das Theater gefüllt ſah, obwohl nur
für 300 Preſſefeſtbeſucher Plätze reſerviert waren.
Der Verlauf des geſamten Feſtes hat das erfreuliche
Er=
gebnis gezeitigt, daß, wenn die Preſſe was in Darmſtadt
nur mit mehrjährigen Zwiſchenräumen ſtattfindet, einmal ſelbſt
zu einer Feier lädt, das Intereſſe in allen Kreiſen, in
allen Schichten, ſtark iſt und immerhin darauf ſchließen läßt, duß
die Männer der Preſſe und des Schrifttums ſich doch
einiger=
maßen Beliebtheit erfreuen, und daß man weiß, wenn ſie
ein=
mal zu einer Feier laden, ſicherlich dieſe Feier beſondere
Be=
deutung, eine eigene Note hat.
Es wurde ſchon betont, ſei aber gerne noch einmal
unter=
ſtrichen, was der Verlauf des Jubelfeſtes bewieſen hat: Trotz
allem, was uns trennt, gibt es einen Boden, auf dem wir
alle uns zuſammenfinden können. Es war ein
wohl=
tuender Eindruck, zu ſehen, daß Menſchen der verſchiedenſten
politiſchen Parteien und weltanſchaulichen Einſtellungen, der ſo
unterſchiedlichen geiſtigen Struktur ſich ſehr wohl geſellſchaftlich
in Harmonie zuſammenfinden können, ohne daß der eine oder
andere irgendwie von der ihn erfüllenden Idee abzurücken
braucht, ohne daß er auch nur den geringſten Teil ſeiner
Ueber=
zeugung einzuſchränken oder gar aufzugeben braucht. Auch nicht,
wenn man ſich die Wahrheit ſagt. —
Die harmoniſche Stimmung ſowohl beim Feſtakt wie auf
dem Geſellſchaftsabend, war getragen von einer rein
menſch=
lichen Einſtellung. Das ſchuf die nicht alltägliche
Be=
deutung.
Ueber den Feſtakt iſt „berichtet” worden. Ein Bericht kann
nicht immer den Eindruck geben, der einer derartigen
Veran=
ſtaltung das Niveau gibt. Reden ſind in einem Feſtakt nicht
zu vermeiden. Reden ſind auch gut und können feſſeln, wenn ſie
ſich in ihrer geiſtigen Einſtellung über das alltägliche Niveau
erheben. Das war hier weitgehend der Fall. Es darf geſagt
werden, daß der eigentliche „Feſtredner” der Vorſitzende des
Reichsverbandes, Chefredakteur Ackermann, ſeine, obwohl
aus dem Stegreif gegebene Rede literariſch, wirtſchaftlich,
poli=
tiſch und juriſtiſch faßte, und daß er all die Dinge, die uns
auf den Nägeln, richtiger, auf der Seele brennen, einer in der
Form einwandfreien, das Eigentliche ſcharf treffenden Kritik
unterzog, und daß er da, wo es angebracht war, in feinen
Unterſcheidungen Jronie, Satire und — Sarkasmus ſpielen
ließ.
Klug, weiſe und fein geſchliffen, vielfach darum mit
ver=
ſtändnisinnigem Schmunzeln aufgenommen, waren Worte, die
Generalintendant Hartung für die Geſamtheit (dies
be=
ſonderer Bitte entſprechend) der heſſiſchen Künſtler ſagte: Sie
werden es verſtehen, wenn ich die ſeltene Gelegenheit, Sie, meine
Damen und Herren von der Preſſe, in einem ſo zahlreich
beſetzten Auditorium und ſo unentrinnbar vor mir zu ſehen,
benütze, um für die Kunſt der Bühne ein wenig Propaganda”
zu treiben. Die Kunſt, ich muß es zugeben, ſo ſchwer es mir
fällt und ſo oft wir die Flügel dagegen rühren, die Kunſt wird
erſt durch die Preſſe für die weitere Oeffentlichkeit exiſtent, denn
wer wollte ſich heute noch auf die mündliche Weiterſage des
Guten verlaſſen! Die Bindung zwiſchen Kunſt und Preſſe hai
etwas von einer Ehe an ſich, — von einer Ehe, die gegenüber
der kirchlichen Inſtitution den großen Nachteil hat, daß ſie ſelbſt
vom Papſt nicht geſchieden werden kann und ſie iſt, wie die
Eheinſtitution überhaupt, ſehr nüancenreich. In dieſer Ehe, ich
darf es wohl ſagen, ſind Sie der feminine Teil denn Sie
werden immer das letzte Wort haben. Wenn ich Ihnen zwei
ſolcher Machtpoſitionen einräume, daß wir durch Sie erſt exiſtent
werden und Sie über uns das letzte Wort haben, dann erlaubt
dies wohl den Appell an Ihre Ritterlichkeit. Wer ſo
unangreif=
bar iſt wie Sie, und wer ein ſo angreifbares Objekt vor ſich
hat, wie wir es ſind, der ſollte ein wenig dem Begriff der
Toleranz huldigen und verſtehen, daß unſere Nerven ſehr
reiz=
bar ſind: wie die jedes Menſchen, der dauernd mit ſeiner
Perſon dem kontrollierenden Auge ausgeſetzt iſt. So intereſſanr
Sie durch den Angriff werden können, wirkt er zerſtöreriſch,
können wir uns doch noch, unterliegend, an Ihnen rächen: denn
iſt die Kunſt nicht mehr, wo bleibt die Kunſtkritik? Wir wollen
Ihnen heute ein Verſprechen geben, daß wir uns draußen beim
Sportfeſt keinen Rachegefühlen hingeben, wir werden verſuchen,
ſo die verkörperte Nächſtenliebe zu ſein, und wenn Sie uns
Künſtlern, wie wir in unſerem etwas harten Jargon es ſagen,
auch oftmals einen Knüppel zwiſchen die Beine werfen, wir
werden uns heute draußen bemühen, Ihnen den Ball nicht
zwiſchen die Füße zu werfen, ſondern vorbei, glattweg ins Tor.
Dieſe „Nachklänge” ſollen nicht Wiederholungen oder
Er=
gänzungen geben. Sie ſoll nur Eindrücke vertiefen und
feſt=
halten, Eindrücke erfreulicher Art, die gewiſſermaßen zwiſchen
den Zeilen zu leſen bzw. zwiſchen den Worten zu hören
waren. Ueber allem ſteht dabei ſtärkſt unterſtrichen im
Vorder=
grund das Einigende, das Zuſammenfinden und
Zuſam=
menklingen aller, denen die Volksgemei nſchaft am
M. St.
Herzen liegt. —
Dienstag, 15. Noyember 19
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormu
9½ Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 12. T
Flur 23 Nr. 38 Grasgarten (Luſtgarten) mit Gu
haus am Krähenberg. 7238 qm.
Schätzung: 22 000.— RM.
Flur 23 Nr. 39, Hofreite Nieder=Ramſtädter=
S=
daſelbſt. 1248 qm. Schätzung: 48 000.— RM..
Flur 23 Nr. 397 Grasgarten (Luſtgarten) de
10 654 qm. Schätzung: 30 000.— RM.
Flur 23 Nr. 41, Grabgarten daſelbſt. 822 qm.
Schätzung: 2400.— RM.
Glech morgen gebe
ich einmal zu Posner,
denn ich habe
ge-
hört, daß es dort
Herren -
Nachthem-
den aus Finett
schon zu Mé. 3.95
und 2.95 gibt.
Flur 23 Nr. 412/, Hofreitegrund (Einfahrt) de
720 qm. Schätzung: 2100.— RM.
Flur 23 Nr. 42, Grabgarten daſelbſt, 1015 qm.
Schätzung: 3000.— RM.
Flur 23 Nr. 43. Acker daſelbſt, 2880 qm.
Schätzung: 8500.— RM.
Eigentümer: Charlotte Neuß geb. Schwab, Ehefre
Rittmeiſters a. D. Alfred Neuß in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
MWASCHE
Der gefangene Pfarrer
Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des zojähr, Krieges.
238 Seiten in 8‟. 7. Tauſend. In Ganzleinen geb. r.80 M.
Rheinstraße 7, Hoff
der Mercks-Apotheke
(15893)
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die traurige
Pflicht von dem am 13. 11. 1932 zu Hamburg
erfolgten Ableben ſeines lieben
A. H. Dipl. Ing., Baurat der Baudeputation
Arthur Zandt
Dieſes Buch ſchrieb Prälat Prof. D. Dr. Dr.
Wil=
helm Diehl als Stadtpfarrer in Darmſiadt im
Jahre r9rr. Bis in die derbe Sprache hinein iſt
es kernig und echt; aus quellenmäßiger Kenntnis
der Zeit mit geſtaltendem Geſchick geſchrieben,
ſchildert es farbenfroh und voll Spannung den
Kampf eines Einzelnen gegen die Mächte jener
Zeit. Mit kräftigen, ſicheren Strichen iſt in dieſer
heimatnahen Heſſenchronik der Gang durch die
Kreuzesſchule des Lebens geſialtet; zugleich als
ſtarker und helfender Zuſpruch für jeden
ringen=
den Menſchen unſerer Tage, der bereit iſt, das
Bekenntnis, das hinter dem Buch ſieht, auf ſich
wirken zu laſſen: „Ichfaſſemein Leben im Licht der
Ewigkeit auf. Ich halte es für einen
fundamen=
talen Glaubensartikel, daß Gott uns im Leben
führt und auch mit dem Schwerſien im Leben,
gegen das wir nichts können, große Dinge vor hat.”
Neue Eröffnung!
prima gebleichte
Hohlſaumbettücher,
150 und 160 breit.
250 lang, mit
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ſtärkt. Mitte, Orig.
Fabrikpackg., ganz.
Paket nur 16.50.
Wagner,
Schulſtraße 4.
(15857b)
Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932. vorn
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 3, Bd. XI. / Rſſchdete
Fl. III. Nr. 932, Grabgarten, Liebigſtraße, 2uſuseühe
Schätzung: 2200.— RM.
Fl. III.. Nr. 933, Hofreite Nr. 39 daſelbſt, 2
Schätzung: 25 500.— RM.
Fl. III, Nr. 9337o, Grasgarten (Vorgarten) 51
33 qm. Schätzung: 300.— RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Heinrich Vogel und
geb. Horn in Darmſtadt, Liebigſtr. 39, zu je
Darmſtadt, 5. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
e*s Al
ihren
ERMST-LUDWIESTR.7
ERUF: Lh3OE
(14610a
geziemend Kenntnis zu geben.
(15895
J. A. d. C. C. der „Rhenania”
K. Mühlenbeck XXX
Zu beziehen durch jede Buchhandlung,
die Geſchäftsſielle des Darmſiädter Tagblatts oder direkt vom
L. C. Wittich Verlag Därmſtadt.
Kr
Holz
Am 11. November verſchied nach langem ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Sohn und Bruder
VORTRAG
Emil Erdmann
„Neuzeitliche Ernährungsweise auf
vege-
tarische Grundlage‟, hält
Oberverſorgungsſekretär i. R.
Dormſtadt, den 14. November 1932.
Tannenſtraße 4.
„Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Erdmann geb. Oft.
Nach dem Wunſch des Entſchlafenen erfolgte die
Ein=
äſcherung in aller Stille. Wir ſagen hiermit
gleich=
zeitig Allen für die erwieſene Anteilnahme unſeren
herzlichſten Dank.
(Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.) (15883
Fräulein Gertrud Kavser
Mittwoch, 16. November, abends 8½/, Uhr, im
Vegetar. Restaurant „Eden‟
Ernst-Ludwigsstraße 5, I. Stock. (15889b
Anschließ. Kochkurse, Kostproben, Unkostenbeitrag —.50
zu verkaufen
1.50 ℳ frei Keller.
Zimmerplatz Haury,
verl. Herdweg—
Inſelſtraße.
Termin: Freitag, den 25. November 1932, nachmitt & (uſtarAdolf
Uhr, in Nieder=Ramſtadt auf dem Ortsgerick,m Sonntag
Grundſtücke: Gemarkung Nieder=Ramſtadt. Band 5, Zhlt dem erwi
Fl. 5, Nr. 123222 Grabgarten links der Hnd diesmal
Hohl. 74 qm. Schätzung: 74.— RM.
ſar elung. B
Fl. 5, Nr. 123328 Hofreite daſelbſt, 254 aun eendige
Schätzung: 15 000.— RM.
Hu
Fl. 3. Nr. 54, Acker auf der Hohlert, 1787 g
Schätzung: 270.— RM.
Eigentümer: Kindinger, Karl, Händler in
Ramſtadt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932. vorn
9½ Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgd
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3, Bd. 12,
Flur 3 Nr. 1013, Hofreite Nr. 41 Kahlertſtraf
136 qm. Schätzung: 18 000.— RM.
Eigentümer: Schloſſer Karl Glenz in Darmſtadt,
ſtraße 41.
Darmſtadt, den 23. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Upp
uon de
A
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am Samstag abend
22 Uhr meinen lieben Schwager,
unſeren lieben Onkel
Paul Reiner
Bauuf Kelen
im Alter von 66 Jahren nach Mkomplette Bediennng:...4
längerem Leiden zu ſich in die
Ewigkeit zu rufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Rupp Bwe.
Grüner Weg 19, I.
Die Beiſetzung findet am
Mitt=
wvoch, den 16. Nov., vormittags
11 Uhr, vom Portal des alten
(15882
Friedhofs aus ſtatt.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt
Nach lang.,
ſchwe=
rem Leiden
ver=
ſchied unſer
lang=
jähr. treues
Mit=
glied, Kamerad
Chriſtian Nübling
Buchbindermeiſter
Beerdigung Mittwoch nachmitt
3 Uhr Friedhof N.=Namſtädterſtr.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem derſtorbenen Kamneraden
durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehrung zu erweiſen.
Der Vorſtand
5887)
Der mit altem
verrenſchirm
ver=
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Eichbergſtr. 12.
(15492b)
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Kassenpackung) 11. 150. (I Hbg 12741
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Kerztlich empfohlen bei Husten, Keuch
nusten u Katarrhen. Angenehm einzu
nehmen. Privatpackung ca. 250 g 11. 2.15,
Kassenpackung ca. 150g M. 1.30 p. Flasche.
Zu haben in den Apotheken u. Drogerien
A. Bräutigam & Co., Hamburg 8
Verſteigerung.
Donnerstag, 17. November 1932.
werden um 10 Uhr, im hinteren Hof
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u. P. 177 Geſchſt.
O
Weihn.=Darlehn
an Beamte,
Feſtan=
geſt., Penſionäre oh.
Vorkoſten, oh.
War=
tezeit, ſchnell,
dis=
kret dch. Selbſtgeb.
Bei Anfr. Rückv.
Anfr. u. P. 180 Gſch.
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Off. u. P. 181 Gſch.*
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Haus geg. hohe Z.
(1. Hyp.) v
Selbſt=
geb. geſ. Vermittl.
zwecklos. Eilangeb.
u. P. 170 Geſchſt.
Ot
Termin: Mittwoch, den 16. November 1932, vormit
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des
Neuch=
richtsgebäudes.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5, Bd.
Flur 6 Nr. 352, Hofreite Nr. 37 Ludwigsb
276 qm. Schätzung: 18 500.— RM.
Eigentümer: Metzgermeiſter Georg Jakoby in D
Ludwigshöhſtraße Nr. 37.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 17. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 30. November 1932. vormit
Uhr. Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes i
ſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3, Bd. 10,
Fl. 3, Nr. 819, Hofreite Nr. 19 Parkusſtraße.
Schätzung: 18 700.— RM.
Fl. 3. Nr. 820, Grasgarten, daſelbſt, 70 qm.
Schätzung: 700.— RM.
Fl. 3, Nr. 821. Grabgarten, daſelbſt, 65 gr‟
Schätzung: 600.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktieng
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormilg
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtss/h Dg
in Darmſtadt.
Brille verloren
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5. Bd. 12,
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33
Franken=
ſteinſtraße, 1692 qm
Schätzung: 44
Flur 6 Nr. 4482/v, Hofreite Nr. 33
da=
ſelbſt, 67 qm .
Schätzung:
Flur 6 Nr. 449, Hofreite Nr. 32
Wein=
bergſtraße, 313 qm
Schätzung: 10
Flur 6 Nr. 452, Hofraum mit Abort,
Frankenſteinſtr., 1041 qm. Schätzung: 10]
Gegen Belohn.
ab=
zugeben. Hanſel,”
Gräfenhäuſerſtr. 201
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65
Eigentümer: Eheleute Heinrich Portune und O
Wendel in Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 3:)
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch den 23. Novemher 1932, v0
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen
gebäudes.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 4, Bd
Flur 4 Nr. 827 Hofreite Nr. 35 Hügelſtraßg,
Schätzung: 30 000.— RM.
Eigentümer: Luis Brugal. Inhaber eines Weinreſt
in Darmſtadt, Hügelſtraße 25.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfkeigerung
Termin: Mittwoch, den 21. Dezember 1932, v.
½ Uhr, Saal 118 des Neuen Gerichtsgeke
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Bd.
1. Fl. 16, Nr. 162, Hofreite Nr. 111 113
ſtraße, 2168 qm. Schätzung: 35 000.— R.
. Flur 16. Nr. 163, Grabgarten daſelbſt,
H.D.ALBERTWEBER, MAGDEBURG
Schätzung: 1500.— RM.
3. Flur 16, Nr. 164, Grasgarten daſelbſt.
Schätzung: 400.— RM.
4. Flur 16. Nr. 1627 Grabgarten daſelbſt.
Schätzung: 500.— RM.
Eigentümer: Zimmermeiſter Adam Krickſer,
Bleichſtraße 37.
Darmſtadt, den 3. September 1932.
Heſſiſches Amtsgericht,
g. 15. November 1932
Nr. 318 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 15. November 1932.
Keine Tanzmuſik am Tokenſonnkag.
Beſſiſche Miniſter des Innern hat angeordnet, daß für
enſonntag (20. November) und 1. Weihnachtsfeiertig (25.
zemi) die Erlaubnis zur Abhaltung von Tanzmuſik nicht
er=
nioen darf. Für den Totenſonntag iſt die Abhaltung von
werr und Theatervorführungen gänzlich unterſagt.
Licht=
ehurführungen ſind nur inſoweit geſtattet, als ſie ernſten und
den Inhaltes ſind, was durch Vorlage eines
Lampe=
nachgewieſen werden muß.
Gefallenen=Gedenkgotkesdienſt.
Lotenſonntag, dem 20. November, findet, wie alljährlich.
vormittags in der Stadtkirche im Rahmen eines
Ge=
hattesdienſtes der Gefallenen=
Gedenkgottes=
des Verbandes Heſſiſcher Regiments=
und der Kriegerkameradſchaft Haſſia
Lie Gedenkpredigt hält Kamerad Stadtpfarrer
Lauten=
fche der Reichsbund ehem. Militärmuſiker wirkt mit Die
vwmie ſind freigehalten für die Hinterbliebenen und die
Stadt=
e. Nach dem Gottesdienſt legt der Verband, wie immer,
mäirnteder am Landeskrieger=Denkmal und auf dem
Ehren=
lczu die Regimentsvereine halten an den einzelnen
Denk=
bür ihre Gefallenen kurze Feiern ab
Kanſthalle am Rheintor. Auch der Sonntag brachte der
tustellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler
hnarteten ſtarken Beſuch. Von verſchiedenen Seiten wurde
„luſch ausgeſprochen, die ſchöne Ausſtellung doch noch etwas
ſehulngern. Der Vorſtand des Kunſtvereins iſt dieſem
Ver=
erne nachgekommen, ſo daß die Ausſtellung noch bis
ein=
ſchily Sonntag, den 20. d. M., zu ſehen ſein wird. Hoffentlich
uch dieſe letzte Woche ihr einen recht regen Beſuch und
fVrkäufe. In der Schau befinden ſich wirklich ſympathiſche
ſte zu ſo erſchwinglichen Preiſen, daß jeder Kunſtfreund dort
Eerg Geld eine ſchöne Gabe für den Weihnachtstiſch erwerben
Fohes Alter. Frau Marie Reibert Wwe., Wenckſtr. 62,
eute ihren 80. Geburtstag.
ſuſtav=Adolf=Feſtſpiel. Auch die beiden letzten
Aufführun=
nSonntag nachmittag und abend fanden bei gutem Beſuch
dem erwünſchten ſchönen Erfolge ſtatt. Bewundernswert
diesmal wieder die bis zum Schluß anhaltende Friſche
tellung. Begeiſtert dargeſtellt und Begeiſterung erweckend
ebendige Bild des großen Schwedenkönigs an den Augen
ſyich ergriffenen Zuhörere vorüber. — Anſtelle des
verhin=
ſoſaunenchors der Martinsgemeinde hatte ſich der
Po=
fachor Arheilgen in dankenswerter Bereitwilligkeit
Merügung geſtellt, der unter Eduard Breitrücks
Lei=
r adelloſer Weiſe den muſikaliſchen Teil des Abends beſtritt.
ſolkshochſchule. Zur Gerhart=Hauptmann=Feier
heien Haus des Heſſ. Landestheaters erhalten unſere
Mit=
e rnäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle.
gerein der Freunde des Heſſ. Landestheaters. Di.
General=
des Landestheaters hat die Mitglieder zu der Geburts=
* für Gerh. Hauptmann am heutigen Dienstag,
,30 Uhr, im Kleinen Hauſe freundlichſt eingeladen. Aus
Gründen konnte dieſe Einladung den Mitgliedern
eſt in letzter Stunde zugeſtellt werden, was wir gütigſt
ldigen bitten. Alles Nähere über Einlaßkarten uſw. in
riniſchen wohl zugegangenen Einladung, von der wir recht
ſan Gebrauch zu machen bitten. — Als erſte eigene
Ver=
hig folgt dann am kommenden Montag ein Vortrag von
F0. Ruppel Berlin: Ueber die gegenwärtige
nion des Deutſcchen Theaters. Während über
hioaufführungen des Vereins im Augenblick noch nichts
mes geſagt werden kann, weil die Entſhließungen des
psteater über beſonders bemerkenswerte und künſtleriſch
Ncthne Uraufführungen noch nicht feſtliegen, ſchickt der
Ver=
hen Veranſtaltungen wiederum einen Vortrag über die
Ehlkliche Lage des Theaters voraus. Seine Beſtimmung.
Hntlichkeit über die Wendungen ſeiner künſtleriſchen,
öko=
ha und ſoziologiſchen Entwicklung in unſerer ſchnellebigen
„Auernd zu unterrichten, erfordert ſolche Vorträge als
Einrichtung. Der Redner iſt Sohn unſerer Stadt und
Monderer Weiſe geeignet, in Darmſtadt zu ſprechen. Der
ſindet am Montag, 21. 11.. 8,30 Uhr, im Saale des
heins ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Anf. 19 Ende geg. 22¾ Uhr A 7. Zum 1. Male
Pr. 0.70—5.50
November wiederholt: Don Carlos.
19—22½ Uhr. Bühnen=Volksbund H 3.
Pr. 0.50
November / Wilhelm Tell.
Aad
19½—23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 3. Vorſt. Gr. 1—4,
gag,
Pr. 0.50—4.50
November! T. Gr. 5—8. Wilhelm Tell.
Kleines Haus
20—22 Uhr. Feier zum 70. Geburtstag von
Pr. 0.50—2.00
. November Gerhart Hauptmann.
Anf. 20. Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II 3.
Wr. 0.80—4.50
November Der Barbier von Sevilla.
20—22 Uhr. Außer Miete.
raß
November Piſtole und Tabakspfeife.
Pr. 0.60—0.90
eute abend Gerhart=Hauptmann=Feier im Kleinen Haus
Kdestheaters. Heute abend, 20,30 Uhr. findet im Kleinen
hne Feier zu Ehren des 70. Geburtstags von Gerhart
hunn ſtatt, bei der Oberbürgermeiſter Mueller die Glück=
Ader Stadt Darmſtadt ausſprechen wird. Die Feier wird
eſie Hoffart mit Vorſpruch „Die Hauptmann=
Egen” von Max Hermann=Neißze eingeleitet. Dann ſpielt
inurrbuſch=Quartett Adagio und Allegro aus dem
Btreichquartett von Beethoven (Opus 18). Franziska
Arezitiert aus den Kindheitserinnerungen von Gerhart
ann. Kurt Weſtermann lieſt das Kapitel „Roſe
aus den dramaturgiſchen Schriften Alfred Kerrs. Das
pvrſch=Quartett ſpielt anſchließend eine kurze Sonate von
dann ſpricht Ernſt Ginsberg das Schlußkapitel aus
Quint. Mit dem Geſang der 3 Engel aus „Hanneles
Melfahrt” Muſik von Paul Graener, geſungen von
erthold, Regina Harre und Suſanne Heilmann.
die Feier. Am Flügel: Dr. Hans Schmidt=Iſſer=
EErſte Wiederholung des „Don Carlos”. Morgen abend
r große Opernerfolg dieſer Spielzeit, die Neuinſzenierung
om Carlos” durch Hans Strohbach zum erſten Male
EFr emierenbeſetzung wiederholt. Muſikaliſche Leitung: Karl
Zwißler.
WVilhelm Tell” im Landestheater. In dieſer Woche iſt
9eIm Tell” am Mittwoch, dem 16., Donnerstag, dem 17.,
mstag, dem 19. Nov., (nachmittags außer Miete) angeſetzt
Der Darmſtädter Einzelhandel erhebt ſchärfſten
Profeſt gegen die Berlegung von Reichsbehörden.
Der Darmſtädter Einzelhandel beſchäftigte ſich in der am
10. November 1932 ſtattgefundenen Sitzung ſeines großen
Aus=
ſchuſſes mit der beabſichtigten Verlegung von Reichsbehörden.
ins=
beſondere der Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Der große Ausſchuß,
als die Intereſſenvertretung des geſamten Darmſtädter
Einzel=
handels, erhob nach lebhafter Ausſprache einmütigen Proteſt
gegen dieſe geplante Maßnahme, die eine tiefgehende und
uner=
trägliche Schädigung und Benachteiligung des örtlichen
Wirt=
ſchaftslebens bedeuten würde. Der Darmſtädter Einzelhandel bittet
die Heſſiſche Regierung, nichts unverſucht zu laſſen, um eine
der=
artige Maßnahme zu verhindern, deren nachteilige Folgen für die
Darmſtädter Wirtſchaft unabſehbar wären.
Deutſch=Evang. Franenbund, Orksgruppe Darmſtadk.
EPHI. In der gutbeſuchten Verſammlung vom 11. November
ſprach Frau Luiſe Langer=Mannheim über: „Frauen ſind das
Schickſal ihres Volkes”, Sie ſind es im weltlichen Daſein, in
volks=
wirtſchaftlicher Beziehung. Die Rednerin zeigte daher in
anſchau=
licher Weiſe die volkswirtſchaftliche Verantwortung der Frau, die
beginnt mit den Dingen des alltäglichen Lebens, der Kenntnis
der Zuſammenſetzung der Nahrungsmittel, des Einkaufs deutſcher
Waren. Aber noch mehr ſind ſie dieſes Schickſal in bezug auf das
ſeeliſche Leben; denn in ihren Händen ruht die Zukunft ihres
Volkes. Frau Langer gab hier ein Bild der Ehe wie ſie ſein ſoll
und berührte mit feinem frauenhaften Empfinden das Geheimnis
der Mutterſchaft. Sie bewies die Gefahren der Texeinigung der
Mutterſchaft durch Zahlen, die erſchütternd wirkten. Endlich
zeich=
nete die Rednerin die Wichtigkeit der Erziehungsaufgabe der Frau.
Sie betonte insbeſondere die Pflicht der Erziehenden, unbedingt
wahr zu ſein. Jede Unwahrheit, ſelbſt eine, die nicht als Lüge
ge=
dacht war, rächt ſich in der Erziehung.
Eine Ausſprache über den gehaltvollen Vortrag, der innerlich
verarbeitet werden muß, erfolgte nicht auf Wunſch der
Verſamm=
lung. Die Vorſitzende ſchloß daher mit herzlichem Dank an die
Rednerin die Sitzung um 6.30 Uhr.
S. W.
Wandergewerbeſcheine und Legitimationskarten. Die
Wan=
dergewerbeſcheine und Legitimationskarten gelten jeweils nur
bis 31. Dezember d. J. Zu Beginn des neuen Jahres häufen ſich
meiſtens die Anträge derart, daß die Ausfertigung der neuen
Ausweiſe Verzögerungen erleiden müſſen. Es erſcheint daher
un=
erläßlich, ſchon jetzt die Anträge auf Neuerteilung der Scheine
bei den zuſtändigen Bürgermeiſtereien oder Polizeibezirken zu
ſtel=
len. Nur bei rechtzeitiger Antragſtellung kann Gewähr dafür
über=
nommen werden, daß die Scheine bei Gebrauch zur Verfügung
ſtehen.
— Balleitreffen des Jungdeutſchen Ordens. Am Sonntag fand
in Darmſtadt ein Konvent der Bruderſchaften der Ballei
Starken=
burg=Rheinheſſen ſtatt, der einen erhebenden Verlauf nahm. Die
Verpflichtung, die zu Beginn der Veranſtaltung ſtattfand, bewies
u. a., daß die deutſche Frau nicht allein die Schafferin für die
Fa=
nilie ſein will, ſondern ſich auch als Staatsbürgerin um die
Ge=
ſchicke Deutſchlands ſorgt, zur Mitarbeit bereit iſt und ſich eigenes
geiſtiges und politiſches Denken bewahrt. In Schulungsvorträgen
wurde alsdann der „Große Plan” erläutert, den der Hochmeiſter
Mahraun dieſer Tage der Deutſchen Preſſe übergab und deſſen
Verbreitung äußerſte Aktivität aller Ordensangehörigen fordert.
Die „Notzange” muß endlich angepackt werden, um aus der
deut=
ſchen Not endlich herauszukommen, den arbeitsloſen deutſchen
Men=
ſchen Arbeit und der ſtilliegenden Wirtſchaft von unten her
Be=
ſchäftigung zu geben. Die Veranſtaltung ſchloß nachmittags mit
dem Ordenslied.
„Sag mal, Emil,
früher war Deine Frau immer so freundlich und lustig, jetzt
versteht sie gar keinen Spaß mehr."
„Kein Wunder, Otto, daß ihr der Humor vergeht. Hast Du
eine Ahnung, was es heißt, an Hämorrhoiden zu leiden?"
„Kenne ich, alles schon dagewesen. Meine Alte hat der
Doktor mit Posterisan in kurzer Zeit geheilt. Das ist ein
wunderbares Mittel, das Deine Frau auch mal versuchen sollte."
Die Tube Salbe kostet in jeder Anotheke RM. 1,59, die
Packung Zäpfchen RM. 2,37.
(TV.13068
Fußballſpiel Bühne — Preſſe. Von den Programmen des
Fußballſpiels mit den Karikaturen von Hartmuth Pfeil iſt noch
eine kleine Anzahl übrig. Intereſſenten können dieſe an den
Schal=
tern des „Darmſtädter Tagblatt” für 20 Pfennig erwerben.
Eine vorzügliche Uebertragungsanlage hatte die Firma
Radio=Großhandlung K. Genton, Luiſenſtraße 6, anläßlich des
Preſſefeſtes im Hotel „Zur Traube” verlegt. Die benutzten
In=
ſtrumente (Nora=G. m. b. H.) ermöglichten, daß in allen Räumen
ſowohl Sprache, als auf Muſik einwandfrei und deutlich zu hören
war.
Wie ſiehts jetzt an der ehemaligen Weſtfront aus? Ueber
dieſes Thema ſpricht, wie ſchon bekannt gegeben, am Donnerstag,
den 17. d. M., abends 8,15 Uhr, im Feſtſaale des Realgymnaſiums,
Kirchſtraße 22, auf Veranlaſſung des Volksbundes Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge, Direktor Germann, in einem von mehr als 60
Lichtbildern illuſtrierten Vortrag. Wer in Flandern, an der
Somme, in der Champagne, den Argonnen oder bei Verdun
ge=
kämpft hat, wird dieſer Veranſtaltung ganz beſonderes Intereſſe
entgegenbringen. Aber auch alle anderen Beſucher des Vortrags
werden einen an tiefgehenden Eindrücken außerordentlich reichen
Abend erleben. Der Eintritt iſt frei. Jedermann iſt freundlichſt
eingeladen.
— Wechſel in der Heilsarmee. In Verbindung mit dem
Wechſel des Leiters der Heilsarmee in Deutſchland, Kommandeur
Bruno R. Friedrich, der nach 45jähriger Dienſtzeit in der
Heils=
armee in vier Erdteilen, am Jahresſchluß in den Ruheſtand tritt,
wird auch der Bezirksleiter für Südweſtdeutſchland. Brigadier
Gruner, als Chefredakteur nach Berlin verſetzt. Brigadier Gruner
wird am 16. Nov., abends 8 Uhr, im Saale der Heilsarmee,
Schulzengaſſe 3, ſeine Abſchiedsverſammlung halten und zugleich
zwei von ihm aufgenommene größere Kinoſchmalfilme zeigen:
1. Die Jugendbewegung, der Heilsarmee; 2. Leben und Treiben
der Heilspfadfinder. (Siehe Anzeige.)
Schlußveranftalkungen
im Rahmen der Deutſchen Woche.
Hausfrauenbund: Es wird nochmals darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß im Rahmen der Deutſchen Woche in Verbindung
mit dem Städtiſchen Gaswerk, heute Dienstag, den 15. November,
nachmittags 3 Uhr, im Konkordiaſaal, Waldſtraße 30, ein großes
Preiskochen veranſtaltet wird.
„Zeitgemäße Hausmannskoſt” zuzubereiten, iſt die
Aufgabe, die 8 Schülerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule
geſtellt iſt. Es gibt 8 verſchiedene Mahlzeiten. Jede Schülerin wird
für 4 Perſonen ein vollſtändiges Mittageſſen bereiten.
Kochvor=
ſchriften mit genauer Preisberechnung für jede Mahlzeit ſind nach
dem Vortrag zu haben.
Alle Hausfrauen, auch die Eltern der Schülerinnen, ſind
herz=
lich eingeladen. Großes Intereſſe dürfte die Veranſtaltung auch
für Eltern haben, deren Töchter an Oſtern aus der Schule
ent=
laſſen werden. Preisverteilung. Unſere Vorſtandsdamen werden
um vollzähliges Erſcheinen gebeten.
Als letzte Veranſtaltung im Rahmen der „Deutſchen Woche”.
wird in Verbindung mit der Heag und den ländlichen
Haus=
frauenvereinen. Mittwoch, den 16. November, nachmittags 3 Uhr,
im Saal des Heag=Hauſes. Luiſenſtraße, eine „
Hammel=
fleiſch=Verwertung mit deutſchen Gemüſen
ſtatt=
finden. ausgeführt von Schülerinnen des
Hauswirt=
ſchaftlichen Seminars des Alice=Vereins für
Frauenbildung und Erwerb. Wenn man heute ſagen
muß, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach 90 Prozent aller
Haushal=
tungen in Deutſchland mit einem Einkommen, das unter 250 RM.
im Monat beträgt, beſtritten werden, ſo braucht nicht weiter
auf=
geführt zu werden, welche Anforderungen an die Hausfrauen
ge=
ſtellt ſind. Es muß mit einem meiſt ſehr geringen Betrag
gewirt=
ſchaftet werden, und dieſe Tatſache bedeutet eine große
Einſchrän=
kung in der Wahl der Lebensmittel. Je geringer das
Wirt=
ſchaftsgeld iſt, um ſo größer ſind die Schwierigkeiten,
abwechſe=
lungsreiche Küchenzettel zuſammenzuſtellen. Es gilt deshalb für
die Hausfrauen, nicht nur preiswert, ſondern ſolche Lebensmittel
zu wählen, die auf verſchiedene Arten zubereitet werden können.
Das Hammelfleiſch iſt nun ſolches Nahrungsmittel, das
verhält=
nismäßig preiswert und dabei vielſeitig verwendbar iſt.
Aller=
dings iſt es wenig bekannt, wie das Hammelfleiſch durch Kochen,
Schmoren Braten oder Grillen, durch Einlegen in Milch,
Butter=
milch. Eſſig, durch Beigabe vikanter Tunke verſchiedenartig
ver=
wendet und wie durch die Zubereitungsart der vielen Menſchen
unſympathiſche Hämmelgeſchmack gemildert werden kann. Das
Hauswirtſchaftsſeminar des Alice=Vereins für Frauenbildung und
Erwerb wird durch die angehenden jungen
Hauswirtſchaftslehre=
rinnen am Mittwoch, den 16. November, nachmittags 3 Uhr. im
Heaghaus in einem Schaukochen die vielſeitige Verwendbarkeit
vorführen, um damit gleichzeitig für den Verbrauch von
Hammel=
fleiſch Intereſſe unſerer deutſchen Landwirtſchaft zu werben. Alle
Hausfrauen ſind herzlich eingeladen. Karten ſind im Henghaus;
erhältlich. Eintritt frei.
10 Jahre Kanu=Club Darmſtadt e. B.
Aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Gründungstages
haben ſich am Samstag viele Mitglieder des KCD. im
Fürſten=
ſaal zuſammengefunden, um dieſes Ereignis in der Geſchichte des
Clubs in einfachem Rahmen feiern zu können.
In der Anſprache des Vorſitzenden, Herrn R. Laue, gab
derſelbe in kurzen Umriſſen einen Ueberblick über die Entſtehung”
und Entwicklung des Clubs. Am 5. November 1922 waren es
7 erfahrene Waſſerfahrer mit einigen Damen, die den Kanu=
Club Darmſtadt in die Taufe hoben. Ueber die zunächſt
er=
forderlichen Maßnahmen war man ſich bald einig. Immer galten
die Pläne dem Erwerb einer ausreichenden
Unterkunftsmöglich=
keit, der ſtets zunehmenden Mitgliederzahl. Von der Abmietung
des ſogenannten „Fretterſchen”=Schuppens bis zur heutigen
Voll=
endung des Clubhauſes in Erfelden geht ein langer, von idealen
Männern durchgeführter Weg des Auf= und Ausbaues des KCD
Der enge Zuſammenſchluß brachte dem Club naturgemäß auch
die ſportlichen Erfolge in allen beſchickten Kanu=Rennen.
Eben=
falls gewannen die Wanderfahrten immer mehr Zuſpruch. Die
vom deutſchen und öſterreichiſchen Kanu=Verband 1923
veranſtal=
tete Nibelungenfahrt auf der Donau bis „Wien fand von ſeiten
der KCD.=Mitglieder rege Beteiligung. Die Sternfahrt nach
Bremen=Hamburg wurde mitgefahren ebenfalls ſah man die
Clubflagge bei der Einweihungsfeier des DKV.=Lagers auf der
Inſel Rügen. Schwer empfunden wurde die durch die Beſatzung
verurſachte Grenzſperrung. In wenigen Jahren hat ſich der Club
mit ſeinen wertvollen Einrichtungen ein nicht zu unterſchätzendes
Vermögen erworben, das nur mit Unterſtützung verſchiedener
Mitglieder möglich war, die immer, wenn es galt, ſich in den
Dienſt der Sache ſtellten.
Dank für Arbeit und Treue erhielten alle von ihrem
Vor=
ſitzenden, und die Mitglieder verpflichteten ſich mit einem
drei=
fachen. Hub=Heil” weiter zu wirken und zu ſchaffen zum Wohle
des KCD. und damit der ſchönen Paddlerei.
Eine ausgezeichnete Tanzkapelle ſorgte dafür, daß der zünftige.
Kanutengeiſt immer in Schwung blieb, und ungern trennte man
ſich nach frohen Stunden.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die 12. Wanderung
führte uns am vergangenen Sonntag von Groß=Gerau über
Forſthaus Mönchbruch nach Rüſſelsheim a. M. Durch die
Kaſtanienallee ging es von Groß=Gerau bei Bindfadenregen durch
den herbſtlich ſchön gefärbten Wald nach zweiſtündigem Marſche
auf ziemlich weichen Pfaden nach dem prächtig gelegenen
Raſt=
platze, Forſthaus Mönchbruch. Der 2. Teil der Wanderung ging
gegen den Main zu, das Wetter klarte auf und nach dem
Ver=
laſſen der prächtigen Hochwälder ſahen wir die langgeſtreckte
Taunuskette in guter Sicht vor uns liegen. Rüſſelsheim, das
Endziel der heutigen Wanderung, brachte noch die Beſichtigung
der Feſtung und ſonſtiger intereſſanter Bauwerke, für deren
Er=
klärung wir dem Herrn Vortragenden nochmals beſonders danken,
Um 3 Uhr trafen wir im Gaſthaus zum Adler zur Schlußraſt ein,
wobei wir die Freude und das Vergnügen hatten, Gäſte des
Nordgaues des Odenwaldklubs bei ihrer diesjährigen
Stern=
wanderung zu ſein. Wenn auch in drangvoll fürchterlicher Enge
ſitzend, wickelte ſich die Atzung bei gutem Willen und meiſterhaft
getragener Geduld der Beteiligten doch ganz gut ab. Herr
Direk=
tor Schäfer dankte für die Begrüßungsworte des
Verſammlungs=
leiters im Namen der Ortsgruppe Darmſtadt und verlieh durch
ein dreifach kräftiges „Friſch Auf” in das alle Anweſenden
be=
geiſtert einſtimmten, auf die hohen idealen Beſtrebungen. Ziele
und Zwecke des Odenwaldklubs ſeinen Worten noch beſonderen
Tachdruck. Der Ortsgruppe Rüſſelsheim danken wir nochmals,
auch auf dieſem Wege, für die freundliche Aufnahme, und unſeren
Führern, den Klubgenoſſen Heinzerling und Heudorf, ſei
eben=
falls herzlicher Dank geſagt für die guten Vorbereitungen und
Durchführung der für uns Odenwaldklübler beſonders
ungewöhn=
ten Flachwanderung. — Am Mittwoch, 16. 11., abends 17.30 Uhr..
trifft der Taunusklub zu einem Beſuche unſerer Ortsgruppe in
inſerem Klublokal ein. Wenn wir an dieſem Tage auch keinen
Feiertag haben, wie unſere Wanderfreunde aus Preußen, ſo würde
ſich der Vorſtand doch ſehr freuen, wenn ſeiner Bitte um
Er=
ſcheinen auf 2—3 Stunden möglichſt viele Odenwaldklübler
ent=
ſprechen würden. In dieſer Erwartung „Friſch Auf” Ihr
Ge=
treuen des O.W.K.
Märchenabend im Bund Königin=Luiſe. Auf den heute
abend im „Bürgerhof” am Ludwigsplatz ſtattfindenden
Märchen=
abend mit Lichtbildervorführungen wird erneut hingewieſen. Wie
an dieſer Stelle ſchon erwähnt, hat der Gau Südheſſen Frau
Steinecke, wohl die beſte deutſche Märchenerzählerin, für dieſe
Veranſtaltung gewonnen. (Siehe auch Anzeige vom Samstag.)
Die große
Srhältlich in den.
Je
2
K
SSEAMA-Verkaufsstellen.
KK
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 15. November
* Sfädliſche Akademie für Tonkunſt.
Der erſte der diesjährigen Vortragsabende der Städt,
Aka=
demie für Tonkunſt fand geſtern im vollbeſetzten kleinen
Saalbau=
ſaale mit bemerkenswertem Erfolge ſtatt. Schüler der
Meiſter=
klaſſen von Göſta Andreaſſon ließen ſich hören.
Es iſt immer wieder intereſſant, das Wachſen und Reifwerden
junger Talente zu beobachten und gewiſſermaßen mitzuerleben.
Dieſe angehenden Künſtler haben es ja heute ganz beſonders
ſchwer; ſie gehen nicht nur den allgemeinen Dornenweg des
Le=
bens ſondern obendrein noch den ſtachelbeſäten Dornenweg der
Kunſt. Sie ſpielen tapfer da und dort, um ſich das Geld zum Leben
und Studium zu verdienen, und bedürfen doch des vollen Einſatzes
körperlicher und geiſtiger Spannkraft, um vorwärts zu kommen;
das iſt gewiß oft ſehr ſchwer zu vereinen und ſchon aus dieſem
Grunde verdienen dieſe jungen Leute die zielſicher ihren Weg
gehen, aufrichtiges Lob und warme Anerkennung. Ob alle ihr
hohes Ziel erreichen, kommt hierbei gar nicht ſo ſehr in Frage;
hier entſcheidet letzten Endes die Perſönlichkeit. Die Hauptſache
iſt, daß ſie in ernſter Arbeit durch alle Not der Zeit ſich
durchzu=
ringen trachten und ſtets ſich bemühen, nach Maßgabe von Talent
und Begabung ihr Beſtes zu geben. Erleichtert wird ihnen ihre
Aufgabe dadurch, daß ſie in ihrem Lehrer Göſta Andreaſſon einen
Führer und Freund haben, wie ſie ſich ihn nicht idealer denken
können. So konnte es nicht fehlen, daß auch der geſtrige Abend im
ganzen einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Alle Leiſtungen
zeigten glänzende Schulung und waren getragen von dem
Ver=
antwortungsgefühl, ohne das eine künſtleriſche Leiſtung
undenk=
bar iſt. Die Vortragenden ſpielten ſo gewandt, ſo ſicher und mit
ſolcher Freude, daß ſogar das vermaledeite Lampenfieber, dieſer
grimmige Feind aller Werdenden und der meiſten Gewordenen, ſich
nur ganz ſchüchtern zum Wort meldete. Allen gemeinſam war die
Sicherheit im Erfaſſen des Stiles, die Energie der Bogenführung
und das Gefühl für rhythmiſche Beſtimmheit.
Die Damen Hilde Freudenberg und Helen Cropp eröffneten
die Vortragsfolge mit dem Konzert A=Moll für zwei Violinen von
A. Vivaldi, deſſen zweiter langſamer Satz wundervolle Muſik iſt.
Dann folgte Willy Hannewald mit einem Violinkonzert von
Boccherini. Karl Cauer iſt in letzter Zeit in erfreulichem Aufſtieg.
Das 4=Dur=Konzert von Mozart gelang ihm techniſch und im
Auf=
bau ſehr gut; den letzten Satz namentlich, der mit überlegenem
Temperament geſpielt wurde, fanden wir ausgezeichnet. Den Schluß
machte Paganinis D=Dur=Konzert, geſpielt von Fritz Müller.
Dieſer hochbegabte junge Geiger darf vielleicht von allen ſein
Ziel am weiteſten ſtecken. Das von techniſchen Schwierigkeiten und
Seiltänzerkunſtſtücken wimmelnde Werk erfuhr durch ihn. deſſen
Fingertechnik, deſſen Bogenführung ganz virtuos iſt, eine
Wieder=
gabe, die zu großen Hoffnungen berechtigt, ſo daß der weiteren
Entwicklung dieſes ausgeſprochenen Geigentalentes mit Freude
entgegengeſehen werden kann. Ein Wort herzlicher Anerkennung
noch für die Begleiterin Nelly Birrenbach, die ſich als feine
Pianiſtin zeigte und alle Darbietungen überlegen, diskret und
N.
geiſtesgegenwartig begleitete.
Wehrſporkprüfung
beim Skahlhelm Bund der Fronkſoldaken.
Am Sonntag fand unter Leitung des Gauwehrſportführers.
Kamerad Volz, die vom Landesamt angeſetzte Wehrſportprüfung
ſtatt.
Um 8.30 Uhr vormittags waren die befohlenen Kameraden
auf dem faſt fertiggeſtellten Wehrſportplatz der Ortsgruppe
Darmſtadt (Ecke Landskron= und Klappacherſtraße) angetreten.
Der Gauwehrſportführer betonte, daß der heutige
Erinnerungs=
tag an die am 13. November 1918 durch den einarmigen
Front=
ſoldaten Franz Seldte in Magdeburg erfolgte Gründung des
großen Bundes der Frontſoldaten nicht beſſer begangen werden
könne als durch ernſte wehrſportliche Arbeit. Sodann erfolgte
das Hiſſen der ruhmreichen Fahne Schwarz=Weiß=Rot, wodurch
der Platz ſeine vorläufige Weihe erhielt. Die Gruppen rückten
dann geſchloſſen zum Schießſtand am Böllenfalltor ab. wo
ab=
wechſelnd auf der Spielwieſe exerziert und auf dem Schießſtand
geſchoſſen wurde
Nach dem Einrücken auf dem Wehrſportplatz wurde ein
kräf=
tiges, feldküchenmäßiges Eſſen, hergeſtellt vom Bund=Königin=
Luiſe, verabreicht. Pünktlich um 1 Uhr nachmittags rückten die
Gruppen nacheinander zum Gepäckmarſch ab, der durch herrlichen
Herbſtwald nach Roßdorf und zurück führte, insgeſamt 16
Kilo=
meter, mit zirka 25 Pfund Gepäck. Nach der Rückkehr der
Grup=
pen erfolgte der Hindernislauf im Beiſein einer intereſſierten
Zuſchauermenge. Hierauf fand vom Grabenwurfſtand aus ein
Keulenzielwerfen ſtatt. Nachdem dann durch den Beauftragten
des Landesamts, Wehrſportlehrer Kam. Huth, noch theoretiſche
Prüfung abgehalten war, wurde der dienſtliche Teil abgeſchloſſen.
Es folgte ein kameradſchaftliches Beiſammenſein im
Reſtau=
rant Sitte, wo die Kameraden vom Bund=Königin=Luiſe mit
Kaffee und Kuchen in großzügiger Weiſe bewirtet wurden. Dem
Bund Königin=Luiſe ſei auch an dieſer Stelle für die Mühewaltung
und Opferfreudigkeit herzlichſt gedankt.
Der Wehrſportplatz wurde in freiwilliger,
aufopferungs=
voller Arbeit von Kameraden der Ortsgruppe hergeſtellt. Die
Materialien hierfür wurden teilweiſe von Gönnern des
Stahl=
helm geſtiftet, wofür auch hier herzlichſter Dank ausgeſprochen ſei.
Der Wehrſportplatz beſteht aus einer Hindernisbahn, dem
Uebungsplatz, einem geräumigen Mannſchaftsunterſtand für
Unterrichtszwecke und einem Laufgraben mit Keukenwurfſtand.
G. Ober=Ramſtadt, 14. November.
Die im Jahre 1882 unter dem Namen „Modautal”, ſpäter
„Ober=Ramſtadt” gegründete Ortsgruppe des Odenwaldklubs
feierte am Sonntag, das Feſt ihres 50jährigen Beſtehens in einer
der Zeit entſprechenden ſchlichten, aber eindrucksvollen Weiſe.
Den Auftakt zum Jubelfeſt bildete ein Waldſpaziergang am
Samstagnachmittag, zu dem ſich die Mitglieder recht zahlreich am
„Löwen” trafen. Beim Finſterhöllenberg ſollte dem allverehrten
und hochgeſchätzten derzeitigen erſten Vorſitzenden. Poſtmeiſter
Friedrich Weber, eine angenehme Ueberraſchung zuteil
wer=
den. Es war eine dreiteilige Ruhebank am Waldesrand geſchaffen
worden, die als „Friedrich Weber=Ruhe” geweiht und ihrer
Be=
ſtimmung übergeben wurde.
Im Auftrage des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs
be=
grüßte Herr Direktor Schrauth=Darmſtadt die Erſchienenen
und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vegönnt ſei,
bei dieſer Gelegenheit das Wort zu ergreifen. In packenden
Wor=
ten verſtand es der Redner, die Tatſachen zu ſchildern, die die
Ortsgruppe veranlaßt haben, an dieſer ſchönen Stätte eine
Ruhe=
bank zu Ehren ihres erſten Vorſitzenden, Poſtmeiſter Friedrich
Weber. zu errichten. Poſtmeiſter Weber dankte für die ihm
zuteil gewordene Ehrung und glaubte in ſeiner beſcheidenen Art,
die ihm gewidmeten Worte nicht verdient zu haben. Nach einer
Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Rückert war die vom
Mandolinenkranz durch zwei ſehr ſchön geſpielte Muſikſtücke
um=
rahmte ſchlichte Feier beendet und die Klubmitglieder begaben ſich
zu einer kleinen Nachfeier in eine hieſige Gaſtſtätte.
Den eigentlichen Feſttag leitete am Sonntagmorgen die
Orts=
gruppe mit einem gemeinſamen Kirchgang ein. In hervorragender
Weiſe verſtand es unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrer
Nürn=
berger, dieſes feſtliche Ereignis in ſeine tiefgründende Predigt
mit einzubeziehen. Nach dem Gottesdienſt legte im Beiſein
meh=
rerer Angehöriger der Familie von Wachter. Herr Poſtmeiſter
Weber am Grabe des Gründers der Ortsgruppe. Pfarrers von
Wachter. mit ſchlichten Worten der Dankbarkeit und der Treue
dem verdienſtvollen Gründer und Förderer der Ortsgruppe, einen
Kranz nieder Gleichzeitig folgte am Gefallenen=Ehrenmal eine
Kranzniederlegung zu Ehren der gefallenen und geſtorbenen
Mit=
glieder.
Etwa 40 Klubmitglieder und die Familienangehörigen von
Wachter begaben ſich alsdann zum Schloßberg. Hier weihte in
einer eindrucksvollen Rede einer unſerer älteſten und rüſtigſten
Wanderer, Herr Rektor i. R. Hofmann. eine dreiteilige Bank
als „Pfarrer von Wachter=Ruhe” an der Stelle, die der im Jahre
1904 verſtorbene Pfarrer von Wachter ſo oft auf ſeinen
Wande=
rungen um ſeinen Wirkungsort Ober=Ramſtadt berührte.
Zum Hauptteil der Jubelfeier hatten ſich nachmittags 3 Uhr
im feſtlich geſchmückten Saal des Gaſthauſes „Zum Löwen” ſo
viele eingefunden, daß dieſer bis auf den letzten Platz beſetzt war.
Die Jubelfeier wurde vom Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt, der
ich in liebenswürdiger Weiſe in den Dienſt der Veranſtaltung
geſtellt hatte, mit einem flott geſpielten Marſch Alte
Kamera=
den” gegen 3.30 Uhr eröffnet. Ein vom zweiten Vorſitzenden der
Ortsgruppe, dem alten Kämpen, Rektor i R. Hofmann,
ver=
faßter Prolog wurde von Frl. Philippine Breitwieſer
wohl=
gelungen zum Vortrag gebracht. Dem folgte die Begrüßungs=
Enkſchließung des 2.H. B. zur polikiſchen Lage.
Der Gauvorſtand des Gaues Main=Weſer im DHV. hat ſich in
ſeiner am 13. November 1932 in Mainz ſtattgefundenen Sitzung
mit der derzeitigen politiſchen Lage befaßt und einſtimmig eine
Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt:
Aufgabe der neuen Regierung iſt eine kluge und kraftvolle
Außenpolitik, die die Gefahr einer drohenden weltpolitiſchen
Iſolierung Deutſchlands abwendet und alle Schritte zur Herſtellung
der völligen deutſchen Freiheit geht.
Innenpolitiſch müſſen durch ein großzügiges
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm die in der deutſchen Wirtſchaft ſchlummernden
Kreditmöglichkeiten geweckt und der leere Oſtraum des Reiches
be=
ſiedelt werden. Eine zielklare Wirtſchaftspolitik hat die
Beziehungen von Binnenmarkt und Weltwirtſchaft ſo zueinander
zu ordnen, daß der nationalen Wirtſchaft der höchſte Nutzen daraus
erwächſt. In der Sozialpolitik iſt dem Gedanken der
Selbſt=
verwaltung der Berufsſtände vor allem in den
Sozialverſiche=
rungsträgern mehr als bisher Rechnung zu tragen. Der Staat kann
ſich auf eine allgemeine Aufſicht beſchränken. Wir verlangen in der
Sozialpolitik klare Rechtsanſprüche der Arbeitnehmer, keine
„Wohltaten‟. Die Mittel zur Unterſtützung der Arbeitsloſen
müſ=
ſen vom ganzen Volke und nicht allein von den Arbeitnehmern
aufgebracht werden. Die ungerechte Laſtenverteilung durch die
letzten Notverordnungen iſt zu beſeitigen. Der
tarifvertrag=
liche Schutz der Gehälter und Löhne muß erhalten bleiben.
Ihre weitere Herabſetzung iſt notfalls mit Hilfe des ſtaatlichen
Schlichtungsweſens und der Verbindlichkeitserklärung von
Schieds=
prüchen zu verhindern. Insbeſondere erhebt der DHV. Proteſt
gegen das vielerorts beobachtete Vorgehen des Einzelhandels
zwecks weiterer Gehaltsſenkung. Gerade aus dieſen Kreiſen ſollte
mehr Verſtändnis für die Notwendigkeit der Erhaltung und
Stär=
kung der binnenländiſchen Kaufkraft aufgebracht werden.
Aus den Darmftädter Lichtſpieltheakern.
Reſi=Theater.
Die Pranke. Wenn in einem Kriminalfilm Namen wie
Fritz Raſp. Hans Rehmann und Eugen Klöpfer
erſchei=
nen, und dieſes Kleeblatt von Charlotte Suſa unterſtützt wird,
dann kann man ſchon auf allerhand gefaßt ſein. Dieſer Film iſt
tatſächlich von Anfang bis zum Schluß mit atemberaubender
Spannung geladen. Schon das mit größter Raffineſſe und allen
Mitteln moderner Technik aufgebaute Milieu bietet alle
Möglich=
keiten zur Entfaltung filmiſcher Senſationen. Was auf dieſem
Ge=
biet geleiſtet iſt, kann ohne Uebertreibung als vollendet bezeichnet
werden. Dazu hat es die Regie verſtanden. Wallaces Roman mit
großem Geſchick für den Film zu bearbeiten, ſowohl, was den
Ge=
halt an kriminaliſtiſchen Ueberraſchungen anlangt, als auch die
Beſetzung der Rollen, die hier ihre klaſſiſchen Vertreter gefunden
haben. Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen ordnen ſich glänzend in
das tempogehetzte Geſchehen und runden das Ganze zu einem ſehr
ſehenswerten Ereignis am Tonfilmhimmel.
— Union=Theater. Nach Maurice Roſtands bekanntem Stoff
„Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”, ſchuf Ernſt Lubitſchs
Meiſterhand einen Tonfilm der heute im Union=Theater anläuft
Lionel Barrymore als deutſcher Vater, Nancy Carroll als
deut=
ſches Mädchen und Phillips Holmes als Mann, den ſein
Ge=
wiſſen trieb, ſpielen die Hauptrollen in dieſem eindrucksvollen
Filmwerk.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute Franz Lehärs
unvergleichliches Meiſterwerk „Friederike” als Tonfilm. Die
be=
zaubernde Mady Chriſtians, die man lange nicht mehr im Film
geſehen hat, ſpielt die Titelrolle. Die Rolle des Goethe wurde
von Hans Heinz Bollmann übernommen. Der Film iſt die
Ge=
ſchichte des jungen Dichters Wolfgang Goethe und der
Pfarrers=
ſtochter von Seſenheim.
Palaſt=Lichtſpiele. Das Ereignis der Saiſon iſt der ab
heute in den Palaſt=Lichtſpielen laufende Tonfilm „Hölzerne
Kreuze”, ein ungeheuer erſchütterndes Werk, das erſt dieſer Tage
in Berlin uraufgeführt wurde.
* Schwurgericht.
Aw. Wieder verhandelte das Schwurgericht am Montag
unter teilweiſem Ausſchluß der Oeffentlichkeit eine
Meineids=
ſache, Angeklagt iſt ein 23jähriges Odenwälder
Mäd=
chen, das jetzt als Hausangeſtellte in Aſchaffenburg tätig iſt.
weil es in einem Alimentenprogeß zugunſten ihres unehelichen
Kindes wiſſentlich die Unwahrheit geſagt und beſchworen hatte,
und einen jungen Burſchen ebenfalls dazu verleiten wollte, der
auch anfangs damit einverſtanden war, zu ſeinem Glück aber dann
im Termin doch die Wahrheit ſagte. Das Mädchen gibt heute
ſel=
ber alles zu, und das Gericht verurteilt ſie zu insgeſamt
einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus, und den
geſetzlich vorgeſchriebenen Nebenſtrafen der dauernden
Eidesunfähigkeit und dreijährigem Ehrverluſt.
Es iſt aber bereit, ein eventuelles Gnadengeſuch der Verurteilten
um Umwandlung in eine Gefängnisſtrafe zu befürworten.
Frankreichfahrt chriſtlicher Pfadfinder. Im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde ſprach über Erlebniſſe und Eindrücke einer
Frankreichfahrt der Führer der Fahrt, Walter Hotz. In
eindrucks=
vollen Worten vermittelte der Redner an Hand von guten
Licht=
bildern ein ſehr anſchauliches Bild von einer Wanderung, die
zehn junge Menſchen, beſeelt von echtem Pfadfindergeiſt, über
Deutſchlands Weſtgrenze in verlorenes Land und in das
Kampf=
giebiet des großen Krieges unternahmen. Die alte deutſche Stadt
Straßburg mit ihrem ſtolzen Münſter wurde ihnen Erlebnis; über
Kolmar erreichten ſie den Hartmannsweilerkopf und überſchritten
ergriffen die blutgetränkte Erde dieſes ſchwer umkämpften Berges.
In den Schlachtfeldern um Verdun hielten ſie ſtille Andacht an
den Gräbern unvergeſſener Helden, die ihr Leben für ihres
Vater=
landes Freiheit hingaben. Oft anſtrengende Märſche erſchloſſen den
Teilnehmern ein wohl abgerundetes Bild von Landſchaft und
Volkstum eines Gebietes, das vier harte Jahre lang der
Schau=
platz eines erbitterten Ringens deutſcher Männer gegen eine Welt
von Feinden war. Die zahlreichen Zuhörer folgten mit großem
Intereſſe den Worten des Vortragenden.
Chriſtlicher Verein Junger Männer, Eliſabethenſtraße 17
(Ecke Wilhelminenſtraße) Wir laden herzlich ein zur
Familien=
bibelſtunde heute abend 8,30 Uhr, in welcher Herr Pfarrer i. R.
Knodt über Gleichniſſe Jeſu ſprechen wird.
— Orpheum. Die Tegernſeer bringen heute. Dienstag, die
letzte Aufführung des hervorragenden Volksſtückes „
Almen=
rauſch und Edelweiß”, die am Sonntag ungeteilten Beifall
aller Beſucher fand. Morgen, Mittwoch, neu: „Der Dorftrottel”,
Ein Stück, bei dem der Humor voll und ganz zu Recht kommt, ein
ſogenannter Lachſchlager erſter Ordnung. Donnerstag und Freitag
findet das letzte diesmalige Gaſtſpiel ſtatt: „Der Pfarrer von
Kirchfeld und Meineidbauer”, (Siehe Anzeige.)
* Nur eine Katze. Die immer bereitwillige und pflichttreue
Rettungswache wurde Sonntag früh 10 Uhr nur wegen einer Katze
vom Tierſchutzverein alarmiert. Sie unterzog ſich
inner=
halb kurzer Zeit der Mühe, das von einem Hund verſcheuchte und
auf einen 16 Meter hohen Baum der Neckarſtraße 8 geflüchtete
Tierchen aus ſeiner gefährlichen Lage in dankenswerter Weiſe zu
retten und dem Eigentümer wohlbehalten wieder zuzuführen.
— Zu dem Zugunfall auf Bahnhof Bickenbach iſt richtig zu
berichten: Der Zugſchaffner befand ſich während des Rangierens
im Triebwagen, und nicht, wie berichtet worden iſt, auf dem
Bahnhof.
— Leichenländung. Die 20jährige Anna Asmus aus
Zwingen=
berg, die ſeit drei Wochen vermißt wurde, nachdem ſie die
Kirch=
weihe beſuchte und deren Fahrrad, Handtaſche und Schuhe bei
Gernsheim aufgefunden wurden, wurde geſtern bei Nackenheim
als Leiche geländet und heute von ihren Angehörigen anerkannt.
Nach den Ermittelungen ſcheidet ein Verbrechen aus.
Tageskalender für Dienstag, den 15. November 1932.
Union=Theater: „Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb‟; Helia=
Licht=
ſpiele: „Friederike”; Palaſt=Lichtſpiele: „Die hölzernen Kreuze‟,
— Orpheum: „Almenrauſch und Edelweiß . — Städt. Saalbau,
kleiner Saal, 20 Uhr: Kammermuſik Anni Delp und Hedwig
Stein.
anſprache des erſten Vorſitzenden. Poſtmeiſter Weber
Ehrung der Gefallenen erhoben ſich die Anweſenden. „M
andacht auf der Alm”, ein Muſikſtück, wurde vom Mand
kranz meiſterhaft vorgetragen, worauf im Namen der Ge.
Ober=Ramſtadt Herr Bürgermeiſter Rückert für die ehr
Einladung zur heutigen Jubelfeier dankte und der erſpriss
Tätigkeit der Ortsgruppe in den 50 Jahren ihres Be
lobende Erwähnung tat. Als Vorſitzender des Preſſeaus
gab alsdann Herr Oberpoſtſekretär Völſing zahlreiche
wunſchſchreiben befreundeter Ortsgruppen bekannt. Sim
Gedichte von hieſigen Lokalpoeten, den Herren Ludwig F
und Joſeph Kleber, wurden verleſen.
Zur Feſtrede dem Kernſtück des Nachmittagsprog
ergriff Herr Profeſſor Dr. Köſer=Darmſtadt das Wor
kein Zweiter, verſtand er es, in ſeinen Ausführungen das
zuheben, was zum lebensbejahenden und gottbegnadeten A
gehört, ſtreifte dabei als deutſcher Wandersmann die Nörz
rer Zeit und unſeres Volkes und fand auch für die Zuku mne3
tiefſtem Herzen kommende Worte der Ermahnung, die bri(ewn der
Anweſenden einen unvergeßlichen Eindruck hinterließen.
erntete für ſeine tiefgründenden Ausführungen ſtürſmne
Beifall.
Im Anſchluß wurden nachfolgende Mitglieder geehrt
Ernennung zu Ehrenmitgliedern die Herren: Hauptlehre
Würtenberger Gemeinderechner Breitwieſer un
meiſter Friedrich Weber. Das Abzeichen für 40= und
rige Mitgliedſchaft erhielten die Herren: Privatier
Walter. Lehrer i. R. Wolf=Traiſa Rektor i. R. Hof
Kaufmann Vhil. Jakoby und Fabrikant R. Muriahwren ſt
NSgſten.
25jährige Mitgliedſchaft erhielten ein Abzeichen die
Fabrikant Hrch. Keller. Fabrikant Aug. Rodenhäuſſſander
Fabrikant Georg Schröbel, Kaufmann Gg. Schneid ſwh uhaus
ſſe i0 mit alle
Maurermeiſter Chr. Herdt.
illsge
Herr Profeſſor Dr. Köſer nahm alsdann noch die 2u
eines von den Damen der Ortsgruppe dieſer zum heutige,f eiſaſchie. ”
läum geſtifteten Wimpels vor, der die frohe Wanderſchmſicke duich Eil
tig auf allen Wanderungen begleiten wird. Herr Pof/kſtruge, ſcmen
Weber überreichte ihm und dem Gauleiter und eifrigen 7ai/hes 5el
der Ortsgruppe, Herrn Apotheker Scriba=Reinheim U/ 1e/ Meielin
über die ihnen von der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt ve Mſt des eiehetd
Einkommen
Ehrenmitgliedſchaft.
Im Namen der Angehörigen und Nachkommen der
von Wachter dankte Herr Profeſſor D. Dr. Mattheskuelg gehe
ſtadt insbeſondere für die dem verſtorbenen
Mitbegründe=
ſenen Ehrungen und zollte auch ſeinerſeits dem Odenmald:
ſeine vorbildliche Gemeinſchaftsarbeit Worte der Anerk
ver
„Der erſte Hochzeitstag”, ein Theaterſtück von Dr. gdrWirtſcha
Büchner, wurde von Damen und Herren der Ortsgruppe F i geſundhei
und treu zur Aufführung gebracht, daß nicht endenwſ vn Staa
Beifall die Mitwirkenden reich belohnte.
GHewe
Mit Worten herzlichſten Dankes an alle, die zum ſchä u uh die Aus
lingen dieſer Veranſtaltung auf den verſchiedenen Gebie =un des Sia
trugen, ſchloß der erſte Vorſitzende. Poſtmeiſter Weher. Oit
mittagsfeier, die am Abend in der diesjährigen Wanden/0 überlaſſen.
zeichnung und einem Feſtball Fortſetzung und Abſchlezſee geltend 3u
hugen wurd
einiger 3
ſeiern,
et verſucht
Herbſtkagung des Odenwaldgaues
Am Sonntag fand im „Erbach=Schönbergiſchen
Werſau der Herbſtturntag des Odenwaldgaues ſtatt. Der
war trotz der Notzeit ſehr gut beſucht. 54 Gauvereine war
105 Abgeordneten vertreten.
Die Tagung wurde mit dem „Odenwälder Turnerli
L. Kurz=Michelſtadt eröffnet, dem verdienſtvollen. Gau
der erſt kürzlich ſeinen 77. Geburtstag feierte. Dann ſproh
vertreter Dr. Spalt herzliche Begrüßungsworte und u
die heutige Notzeit hin, die auch daran ſchuld ſei, daß
Turner und manches bekannte Geſicht heute fehle. Einer
ſtavs
immer von uns gegangen; am 2. Pfingſttage wurde der 1
müde, raſtloſe Gaukaſſenwart Willi Eidenmüller zu ender hätt
getragen, der faſt drei Jahrzehnte mit ſeltener Pflichttriden Sch
Uneigennützigkeit dieſes ſchwere Amt bekleidete. Der Ga=drhgen
dachte ſeiner in Dankbarkeit und ehrte ſein Andenken mit Wi0 einer
es nich
von den Sitzen.
Der Gauvertreter wies darauf hin, daß die heutige Merſche
auch die Turnſache überſchatte und bereits merkliche Sem aus der
hinterlaſſen habe. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Mi
turntag dazu beitragen möge, das turnbrüderliche Band, AM Süle der
ſchließen und mit einem Geiſt erfüllt werde, der unſere=ſſen die
dienlich ſei. Dr. Spalt betonte, daß durch die politiſche Umvin Jahre 16.
der letzten Jahre Maßnahmen getroffen wurden, die auch n jahre 16.
Arbeit der DT. hineingehen. Es hat ſich gezeigt, daß mit de geſch
Wege gehen müſſen, und daß ſich die DT. nicht den Beſtrk, Zug füh
der deutſchen Jugend verſchließen kann, die Arbeit in Aola des Sch
ſchaft leiſten will. Trotzdem die DT. faſt alle Sportarten /8 leinhardn
iſt es notwendig, ſie noch weiter auszubauen und durch Cgſare
Phili=
übungen zu mehren. Die deutſche Jugend will heute A4 ins kothol
ſchaftliche Uebungen pflegen, die Ausdauer erfordern. Amd ergänzt n
DT. hat bereits Stellung hierzu genommen und begriseuEme des Sr
Maßnahmen zur Ertüchtigung der Jugend aus vaterladMollen aus
Erwägungen. Eine andere wichtige Frage, die die Turiſi und der
auch oft beſchäftigt und intereſſiert, iſt die des Freu ſi durch z.
Arbeitsdienſtes, der, trotz Beibehaltung ſeines Charakter,G0 1ed Kör;
eine andere Tendenz hat wie am Anfang: Es ſoll jetzt meit, Zuommen
auf die Erziehungsarbeit gelegt werden.
Anſchließend erſtattete der Kaſſenwart den Kaſſenbexckſin.
dem auch die ganze Schwere unſerer Zeit laſtet. Aus M Serſoſſe
richten der Fachwarte iſt zu ſehen, daß ſämtliche Gauv/A dm
or=
tungen zur vollſten Zufriedenheit verlaufen ſind. Deh
turnfeſt in Heubach war wiederum eine Heerſchau de
wälder Turner. 18 Turner und Turnerinnen vertraten 7
beim Kreisturnfeſt in Trier. Den Höhepunkt hat das
erreicht. Fauſtball treiben 6 Vereine mit 9 Mannſchaften!
ball 33 Vereine mit 58 Mannſchaften, denen 915 Handbul
angehören. Mit der Aufnahme der Segelfliegergruppe 90
in den Gau, iſt der Odenwaldgau der erſte, der das Sege
als Uebungszweig pflegt. Neu wird in Kürze das Wemt
hinzukommen.
In der Ausſprache wurde geklagt über Auswüchſe bek7.
Es muß in ſolche Bahnen gelenkt werden, die der DT.
ſind.
Bei den Wahlen wurde der 1. Gauvertreter Dr. Sp
ſtimmig wiedergewählt. Turnbruder Steinbach würdg
längerer Rede die Verdienſte Dr. Spalts um den Odenuß
Alle anweſenden Vertreter empfingen ihn mit einem donn
dreifachen Gut Heil”. Auch alle weiteren Wahlen wurſt
ſtimmig getätigt, ein Zeichen der Einmütigkeit des Gau ”
Gauturnfeſt wurde einſtimmig dem Tv. Gr.=Zinn
zugeſprochen, der im nächſten Jahr ſein 70jähriges Beſteher
Die Jugendfeſte der 3 Bezirke übernahmen die Tv. 1
Richen und Werſau.
Zu Punkt 9 hatte der Gauausſchuß zwei Anträge geſſ
darauf zielen, auch die Spieler zu Turnern zu erziebll
wurden von dem Gautag einſtimmig angenommen. Bei
Mitteilungen gab der Gauvertreter bekannt, daß dem
Waſenmüller von Fr.=Crumbach der Kreis=Cl
brief verliehen wurde. Dem verdienſtvollen Kaſſennm
DT., Kommerzienrat Schill=Oſthofen, wurde zu
70. Geburtstage eine Glückwunſchadreſſe geſandt. Damit
Tageordnung erledigt. Die Verſammelten ſangen gemeini
alte Turnerlied „O. Deutſchland hoch in Ehren” Mit k
Dankesworten und dem Wunſche des Gauvertreters, neud
und begeiſtert für unſere Turnſache hinauszuziehen, ſchlo
Turntag.
Cp. Pfungſtadt. 14. Nov. Kirchgang der Siebzie
rigen. Die diesjährigen 70jährigen Alterskameraden
meradinnen nahmen am geſtrigen Sonntag einen gemo
Kirchgang vor. Pfarrer Strack predigte im Gottesdieln,
den Sinn des Lebens. Nachmittags kamen die Geburtstaſi.
in der „Krone” zu einer geſelligen Unterhaltung zuſan!
Die von den Frauen des evgl. Mütterabends am Erntin
vorgenommene Sammlung erbrachte, abgeſehen
Spendung zahlreicher Naturalien, eine Summe von na
Mark. — Der Frauenverein hält am Mittwoch im
Vögler für dieſen Winter ſeinen erſten Strickabend ab.
Dienstag, 15. Nov., können Witwe Marie Ley wohnha)
bergſtraße, ihren 83. Geburtstag, und Witwe J. Jeide
haft Eberſtädter Straße, ihren 80. Geburtstag begehen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ttta g, 15. November 1932
Nr. 318 — Seite 7
Tag der Danowellb daf denn Lande.
9A1Aaupkverſammlung des Bezirksverbandes Erbach der Orksgewerbevereine. — Tagung des
Haupk=
ausſchuſſes des Bezirksverbandes Bensheim=Heppenheim für Handwerk und Gewerbe.
Sorgen des Handwerks.
Ci. Erbach, 14. November.
Gaſthaus „Zum Hirſch” hier fand die aus allen Teilen
zuſes verhältnismäßig gut beſuchte
Hauptverſamm=
es Bezirksverbandes Erbach der
Orts=
probevereine ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Eberhard
“bach, begrüßte insbeſondere Herrn
Landtagsabgeord=
ſie gler=Michelſtadt und Herrn Dr. Kirmeier=
Offen=
nunmehr in einem klar gegliederten Vortrag über „Das
dunk und die Wirtſchaftspolitik” ſprach. Er mahnt das
Hand=
lrgen der eigenen Sorgen die große Politik nicht außeracht
tſti und ſorgfältig darüber zu wachen, daß bei künftigen
Ent=
bdämen über Wirtſchaftsfragen dem Mittelſtand als dem
hu. des deutſchen Staates der ihm zuſtehende Schutz werde.
dKampfe, ob Außen= oder Binnenhandel, habe ſich das
Ge=
ir beides zu entſcheiden; ſo notwendig auch die Ausfuhr
ſeſr Aittelſtand ſei in erſter Linie auf den Inlandshandel
an=
eie und müſſe deswegen vor allem für Stärkung der Kauf=
Mn Maſſe eintreten. Ebenſo könne in der Frage Agrar= oder
Ufut politik von dem Gewerbe nicht einſeitig Stellung
genom=
ſwzuen; für das Handwerk ſind die mittelbäuerlichen Betriebe
ſwgſöigſten. In der Frage kapitaliſtiſche oder mittelſtändiſche
(Mabe der Mittelſtand naturgemäß das zweite zu fordern:
ſieuurchaus keine Urſache, Gegner des Kapitals zu ſein, aber
nſäh mit allen Mitteln dafür einſetzen, zu einem dienenden
/de Volksganzen zu werden. Auf dem Gebiete des
Arbeits=
erlangte er eine geſunde Sozialpolitik, Beſeitigung der
beüte durch eine vernünftige Lockerung der Tarif= und
Ar=
vüirage, namentlich in ländlichen Gebieten, und bezeichnete
fühes Ziel die Erziehung des Menſchen zur Liebe an der
. Zei Verteilung der Steuerlaſten dürfte nur die
Leiſtungs=
des Steuerzahlers in Betracht gezogen werden. Danach
mu Einkommen= und Vermögensſteuer gerechtfertigt. In
be=
ſe Wirtſchaftsform trat der Redner warm für das
indi=
üüſche Syſtem ein. Zu verwerfen, ſei aber eine
ſchranken=
rbefreiheit. Zu verwerfen ſei wei=
Eeilos gehandh
te übertriebene Rationaliſierung. Es werden dadurch
ehr Menſchen als Arheitskraft entbehrlich, die das Heer
ſchitsloſen vermehren. Das führt nicht nur zu einer
Ver=
er Wirtſchaftskriſe; es ſchädigt auch den Widerſtand eines
geſundheitlicher Hinſicht. Ganz entſchieden wandte er
zn von Staat oder Gemeinden eingerichtete Regiebetriebe,
ie dem Gewerbe ſchweren Schaden bringen. Sehr lehrreich
ach die Ausführungen über die zurzeit viel erörterte Frage,
ülung des Staates dem überlebten Parlamente zu entziehen
ehr dem Einfluß der Vertreter der verſchiedenen
Berufs=
überlaſſen. Trotz vieler Vorteile ſeien doch auch ſtarke
ie geltend zu machen. Die aufſchlußreichen, anregenden
ſilungen wurden mit ſtarkem Beifall entgegengenommen. —
Uo einiger Zeit eingereichte Geſuch, den Kreis Erbach aus
lichen und verkehrstechniſchen Gründen von der
Neben=
enbach zu löſen und ihn der Handwerkskammer Darmſtadt
hüdern, wurde von der Hauptverſammlung abgelehnt. Doch
ut verſucht werden, die Einteilung nach den berechtigten
Wünſchen des Gewerbes des Kreiſes Erbach herbeizuführen.
Die noch vorgeſehene Vorſtandswahl wurde bis zur Kläxung der
Satzungen zurückgeſtellt. Mit Dankesworten an die zum Teil ſehr
weit hergekommenen Vertreter und Mitglieder ſchloß der
Vor=
ſitzende die ſehr lebhaft verlaufene Tagung.
Bt. Lorſch, 14. November.
Im Gaſthaus „Zum Lagerhaus” in Lorſch fand eine Sitzung
des Hauptausſchuſſes vom Bezirksverband Bensheim=
Heppenheim ſtatt, an der die Vorſitzenden der
Ortsgewerbe=
vereine und Innungen teilnahmen. Die Verhandlungen wurden
von Herrn Direktor i. R. Eiſenhardt=Bensheim geleitet. Als
Gäſte nahmen teil der Vorſitzende des Landesverbandes. Herr
Dieter=Eberſtadt, der Syndikus der Handwerkskammer=
Neben=
ſtelle Darmſtadt, Herr Dr. Kollbach, der Vorſitzende der
Arbeitsgemeinſchaft Rhein=Main=Neckar. Herr Nothnagel=
Griesheim und Herr Grund von der Buch= und Steuerſtelle für
Handwerk und Gewerbe Darmſtadt. Von Herrn Direktor i. R.
Eiſenhardt wurde ein Bericht über die umfangreiche Tätigkeit des
Vorſtandes ſeit der Hauptverſammlung in Lindenfels gegeben,
Eingehend wurde von ihm die Bearbeitung der Anträge, die im
Bezirk geſtellt wurden, dargelegt
Die Herren Dieter und Dr. Kollbach ſprachen ſich anerkennend
über die im Bezirk geleiſtete Arbeit aus. Bei der Ausſprache
wur=
den insbeſondere die Maßnahmen zur Bekämpfung der
Schwarz=
arbeit, Handwerk und Wohlfahrtspflege, Senkung der
ortsüb=
lichen Tagelöhne behandelt. Das Handwerkskammermitglied Herr
Küfermeiſter Ph. Peter Scherer=Auerbach berichtete über die
am Donnevstag ſtattgefundene Kammerpräſidentenwahl und
bracht eine Entſchließung an den neugewählten
Handwerkskam=
merpräſidenten. Herrn Bäckerobermeiſter Kunkel=Worms zur
Verleſung, die von der Verſammlung einſtimmig angenommen
wurde. In dem Schreiben wird Herrn Kunkel zur Wahl
gratu=
liert und die Zuſicherung zu gewiſſenhafter Mitarbeit gegeben.
Alsdann ſprach Herr Nothnagel=Griesheim über das Programm
der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung. Er behandelte die
einſchlägigen Beſtimmungen über die Steuergutſcheine,
Beſchäf=
tigungsprämie und Fond zur Wiederinſtandſetzung des
Althaus=
beſitzes. Für ſeine klaren Ausführungen wurde ihm allſeits
ge=
dankt. — Herr Eiſenhardt ſprach ſodann über die Werbung zur
gewerblichen Organiſation unter beſonderer Berückſichtigung der
Junghandwerker. Auf ſeine Anregung hin wurde noch einſtimmig
die Entſchließung gefaßt, an den Vorſtand der Handwerkskammer
ein Schreiben zu richten, worin dieſer erſucht wird. Herrn
Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim zum Vorſitzenden der
Hand=
werkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt zu ernennen. Herr
Noth=
nagel genießt innerhalb des Nebenſtellenbezirkes das allſeitige
Vertrauen der Handwerker und iſt unermüdlich für die Wahrung
derer Intereſſen tätig. Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins
Lorſch, Herr Maurermeiſter Brunnengräber, fordert eine
gemeinſame Aktion der Ortsgewerbevereine, um eine
Stronpreis=
ſenkung bei der „Heag” zu erreichen. Die nächſte
Hauptverſamm=
lung ſoll in Bickenbach ſtattfinden. Dem Vorſtand des Bezirkes
bleibt es überlaſſen, gemeinſam mit dem dortigen
Ortsgewerbe=
verein den Termin feſtzuſetzen.
P. Rüſſelsheim 14. Nov. Der Mitinhaber der Opelwerke
Ge=
heimrat Dr. h.c: Wilhelm v. Opel hat es durch eine namhafte
Stiftung ermöglicht, die Opelwerkshochſchule auszubauen
und mit erweitertem Programm durchzuführen.
Gernsheim. 14 Nov. Waſſerſtand des Rheins am
13. November: 0.10 Meter; am 14. November: —0.06 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 14. Nov. Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe
Mainz. Vortrag: „Volk und Vaterland”. Auf einem
Pflichtabend der Ortsgruppe Mainz des Bundes „Königin Luiſe‟,
ſprach Frau Seyfarth in ſehr eindrucksvoller Weiſe zu dem
Thema „Volk und Vaterland‟. Sie führte aus, welch tiefe
Bedeu=
tung das Wort Vaterland für alle Völker beſitzt. Vaterland iſt
ein Begriff, der die enge Verbundenheit mit dem Boden, auf dem
man geboren iſt, wie auch mit den Menſchen, die gleichen Blutes
ſind, darſtellt. Schon die alten Germanen kämpften um das Land,
auf dem ſie ſiedeln konnten. Kampf und Gefahr läßt die
Beziehun=
gen zum Vaterland erkennen und aufleben. Hier zeigt es ſich dann,
daß der Einzelne nur Diener der Geſamtheit iſt und dieſe
Geſamt=
heit wiederum eng verwachſen mit dem Boden, auf dem ſie lebt.
So ſpendet ſchließlich der Boden des Vaterlandes die Kraft, aus
der heraus die Liebe zum Vaterland wieder geſpeiſt wird. Mehr
denn je iſt es heute erforderlich, die Kraft eines jeden einzuſtellen
in den Dienſt zur Rettung des Bodens. Die Worte der Rednerin
hinterließen einen ſtarken Eindruck.
* Mainzer Stadttheater. Erſtaufführung. Der Mann. der
ſeinen Namen änderte‟. Nach der Aufführung des
gehalt=
vollen Schauſpiels „Katte” von Hermann Burte, und vor der in
Ausſicht ſtehenden Premiere des Frontſtückes „Die endloſe Straße‟,
brachte das Mainzer Stadttheater als leichtere
Unterhaltungs=
ware dies Schauſpiel von Edgar Wallace herus. Es gehört nicht
zu den ſtärkſten Stücken der Kriminalliteratur. Da es aber von
Siegfried Nürnberger in einer ſehr ſorgſam ausgewogenen
Aufführung betreut wurde, der das Möglichſte an Spannung
her=
ausholte und auch dem Dialog ſeine beſondere Pflege angedeihen
ließ, hatte das Stück trotz gelegentlicher Stellen von Langweile,
einen ſtarken Publikumserfolg.
Guſkavsburger Schwedenſpiel
vom großen König.
Sei gleich zu Anfang geſagt, daß die evangeliſche Gemeinde
„uſtavsburg das 300jährige Beſtehen der Guſtavsburg
luſender hätte feiern können, als durch die Aufführung
uuen Schwedenſpiels vom großen König, das im Rahmen
hirdigen Gedenkfeier in der Guſtav=Adolf=Kirche zu
bzurg einer zahlreichen Feſtgemeinde dargeboten wurde.
luß nicht, was man mehr bewundern und anerkennen ſoll.
kileriſche Höhe des Stückes, ſein unmittelbares Heraus=
(hnſein aus der Ortsgeſchichte, oder die Leiſtungen der Mit=
Udn
Stile der mittelalterlichen Myſterienſpiele wurde in ſechs
nſſen die Geſchichte der Erbauung der Feſtung
Guſtavs=
n Jahre 1632 und ihre weiteren Schickſale bis zur Räu=
JJahre 1635 dargeſtellt. Eine erdichtete Handlung
ver=
ie geſchichtlichen Tatſachen und führt die bei der
Erbau=
erBurg führend geweſenen Perſönlichkeiten anſchaulich vor:
ſaler des Schwedenkönigs Axel Oxenſtierna, den Feldherrn
ernhard von Weimar, den Baumeiſter Mathias Staudt,
erer Philipp Bokkatius. Ein Vorſpruch, der durch Wechſel=
Ctcheines katholiſchen und eines evangeliſchen Theologen wir=
Stu ergänzt wird, führt in die großen geſchichtlichen Zu=
atgänge des Spieles ein. Ihm geht ein Lied voraus, das
lodien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges geſun=
und der Einfühlung in das Spiel dient. Die einzelnen
o durch Zwiſchenſpiele eines Bläſerchors, deren Themen
illlred König Guſtav Adolfs. Verzage nicht du Häuflein
atnommen ſind, ſtimmungsvoll verbunden, Choräle,
Fan=
litlige und Glockengeläute ſind wirkungsvoll in das Spiel
laten.
EiVerfaſſer und Bearbeiter des Guſtavsburger Schweden=
5hm großen König ſind junge Leute aus der Gemeinde
Purg. Geſchrieben iſt es von dem Lehrer an der Werk=
n M.A.N. Erich Neliba, der auch bei der Aufführung
ſerer Bokkatius mitwirkte. Ihm gebührt das
Hauptver=
der Durchführung des Werkes. In eifrigen Studien hat
nſchlägigen Akten und Bücher durchgearbeitet um das
Laterial zu ſammeln. Mit feinem, ja künſtleriſchem
Emp=
at er das Spiel inſzeniert, und ſeine Fähigkeiten
berech=
den ſchönſten Hoffnungen. Dasſelbe gilt von dem Bear=
Wir muſikaliſchen Partien, Dr. Hans Knab. Sohn von
waKnab, der die Zwiſchenſpiele des Bläſerchors und die
s Kirchenchors und der Spielſchar eigens für dieſes
mponiert und harmoniſiert hat. Der Kirchenchor (Leitung
eer Krimmelbein) und der Bläſerchor (Leitung Heinrich
hatten ſich in das Spiel wundervoll eingefügt und ein=
ADie Haltung der Spieler war dem Kirchenraum
entſpre=
hrdig und brachte bei einfachſten ſzeniſchen Mitteln höchſt
F4volle, erhebende Bilder. Alle waren ſich ihrer Aufgabe
And gaben ihr Beſtes. Einige Teile waren tiefergreifend.
Bze eine unvergeßliche Feierſtunde. Es iſt zu hoffen, daß
Bapsburger Schwedenſpiel am Ort ſeiner Entſtehung noch
Fgeboten wird. Es auswärts aufzuführen, wäre nicht
Str.
in rechend.
ſerſtadt. 14 Nov. Evangeliſche Woche. In der
R 10.—12. November fanden im Saale „Zur Eiſenbahn”
Wühen einer evangeliſchen Woche drei Vortrags= und
Aus=
en de ſtatt. Am erſten Abend ſprach Pfarrer Lic. Dr.
Ahg über das Thema „Die Aufgaben der evgl. Gemeinde
itiſchen Wirren der Gegenwart”, Pfarrer Lie zur
prach am zweiten Abend über das Thema „
Bolſchewis=
n, dritten Abend ſprach Pfarrer Reith aus der Nach=
Ande Seeheim über das Thema „Was iſt Kirche?‟
Sämt=
näge erfreuten ſich eines ſtarken Beſuches. — Dienstag
richt beim Frauenabend im evang. Gemeindehaus Diakon
C0 vom Evgl. Kreiswohlfahrtsdienſt Darmſtadt.
al enhauſen, 14. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
1 bs veranſtaltete am Samstag abend im großen Saale
Ahmuſes „Zum Löwen” ihren Familienabend, der
Mer einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Der Abend ſtand im
r Ehrung der treueſten Wanderer. Ein fein gediegenes
Mtn, in dem reizende Reigen, ein Singſpiel. Volkstänze
NE nakter „Kaffeekränzchen”, nicht fehlten, ſorgte für an=
Fſ9e Unterhaltung der zahlreichen Gäſte. Den muſikaliſchen
ritt die Kapelle Lautz in gewohnter, zufriedenſtellender
etyg mit einem flotten Tänzchen ſchloß der wohlgelungene
Ee chelsheim i. Odw., 14. Nov. In der vergangenen Woche
Sirektor des Landesvereins für innere Miſſion. Herr
Röhricht aus Darmſtadt, jeden Abend Vorträge in
eu evangel. Gemeindehaus ab, und zwar über verſchie=
NBeileſene Themen. Die Vorträge waren immer gut beſucht.
Cd. Michelſtadt, 14. Nov. Der hieſige Stamm Odonen
der Chriſtlichen Pfadfinderſchaft Deutſchlands veranſtaltet
Mitt=
woch, 16. November, in Schmerkers Garten einen Bündiſchen
Abend. Den erſten Teil des Abends füllt ein
Lichtbildervor=
trag aus über eine im Frühjahr d. J. von chriſtlichen Pfadfindern
durchgeführte Großfahrt nach Frankreich Der Führer jener
Staf=
fel. Stud. theol Walter Hotz, zur Zeit Gießen, wird ſelbſt zu den
Bildern ſprechen. Im zweiten Teil der Veranſtaltung wird das
Hans=Sachsſpiel „Der Roßdieb zu Fünſing” aufgeführt, außerdem
ein von Kameraden des Stammes ſelbſt erdachtes Singſpiel und
andere heitere Sachen, wie Pfadfinderzirkus u. dgl. Bündiſche
Jungenlieder werden das Ganze umrahmen.
Dk. Siedelsbrunn, 14. Nov. Großfeuer. In dem
An=
weſen des Landwirts Valentin Weigold brach in der Nacht
zum Sonntag auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer aus. Die
raſch herbeigeeilte Feuerwehr bekämpfte mit vier Schläuchen den
Brandherd und konnte dadurch ein Uebergreifen auf ſtark
gefähr=
dete Nachbarhäuſer verhüten. Das Feuer brach ſo überraſchend
aus, daß die Leute nur das nackte Leben retten konnten. Das
Wohnhaus brannte mit ſämtlichem Inventar ab, auch die Scheune
mit den noch nicht gedroſchenen Erntevorräten wurde ein Raub
der Flammen, während das Vieh gerettet werden konnte.
— Seeheim. 15. Nov. Am 16. Nov. feiert unſer verehrter
Herr Altbürgermeiſter Hill und Gemahlin, El geb. Hufnagel,
das Feſt der goldenen Hochzeit.
Geſchäftliches.
Das Vertrauen zur Marke. Einer Glühlampe können Sie es
als Laie nicht anſehen, ob ſie gut iſt. Sie haben auch nicht zu Hauſe
die Meßinſtrumente, mit denen man feſtſtellen kann, ob die
Licht=
leiſtung der Lampe im Vergleich zu ihrem Wattverbrauch den
Sie laufend bezahlen müſſen, ſo hoch iſt, wie es der heutige Stand
der Technik möglich macht. Der Kauf von Glühlampen iſt deshalb
Vertrauensſache. Wenn Sie aber Lampen kaufen, die den
Marken=
namen „Osram” tragen, dann haben Sie auch ohne eigene
Meſſun=
gen die Gewißheit, daß dieſe Lampen dem Höchſtſtand der Technik
vollauf entſprechen.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß bei Eintritt kühlerer
Witte=
rung viele Leute über Schmerzen wie Rheuma, Gicht etc. klagen.
Die rauhen und nebligen Tage im Herbſt und Winter bereiten
den Aſthma= oder Lungenleidenden großen Kummer. Gegen alle
dieſe Leiden ſowie auch bei chroniſchem Bronchialkatarrh,
Magen=
oder Darmſtörungen oder hohem Blutdruck gibt es ein wirklich ſehr
gutes Univerſal=Haus=Mittel. Die Fa. A. Bräutigam u. Co.,
Ham=
burg 8, gewinnt aus der Knoblauchzwiebel ohne chemiſche Zuſätze
den natürlichen Extrakt, der ſeit Jahren nur unter der
Bezeich=
nung Bräutigams Knoblauchſaft im Handel und durch
alle Apotheken und Drogerien zu beziehen iſt.
Weiterbericht.
Das ausgedehnte Hochdruckgebiet hat ſeinen Kern nach Polen
hin verlagert. Infolgedeſſen verbleiben wir unter dem Einfluß
kontinentaler Luft. Von lokal begrenzten Frühnebel= oder
Dunſt=
bildungen abgeſehen, geht die Bewölkung zurück, ſo daß Ein= und
Ausſtrahlung ſtärker zur Auswirkung kommen. Demzufolge
ver=
ſchärft ſich der Nachtfroſt etwas, die Spanne zwiſchen Höchſtwert
am Tage und nächtliches Minimum wird größer.
Ausſichten für Dienstag den 15. November: Nachtfroſt, meiſt
heiter und trocken, ſüdöſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. November: Fortdauer der
Hoch=
druckwetterlage
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Darmttttt
*
Tldlelt
Wir haben keine
Gehein-
nisse vor dem Rauchen
1931 um diese Zeit war
der Monatsumsatz 50
Millionen Stück. Heute
setzen wir monatlich
ca. 165 Millionen um,
täglich alsorund 5½
ſiülionen OBRRST
Zigaretten. Man sieht:
aussergewöhnliche
Leistungen setzen
Sich durch.
OBERST
die 3½Pf-Zigarette
Taagdft diient
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 318
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berlin. Der Herr Reichspräſident hat an
Gerhart Hauptmann folgendes
Glückwunſchſchrei=
ben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Hauptmchn!
Zu Ihrem 70. Geburtstag ſpreche ich Ihnen
meine herzlichſten Glückwünſche aus.
Anläßlich Ihres 60. Geburtstags iſt Ihnen
die höchſte Auszeichnung des Reichs, der
Adler=
ſchild, verliehen worden. So bleibt mir heute
nur übrig, erneut der Anerkennung Ausdruck zu
geben, die das deutſche Volk Ihnen und Ihrem
dichteriſchen Schaffen entgegenbringt, und den
Dank zu wiederholen, der Ihnen für Ihre
Ver=
dienſte um die deutſche Kunſt und nicht zuletzt
für die Vertretung und Verteidigung des
deut=
ſchen Gedankens in der Welt in ſo reichem Maße
gebührt.
Ich wünſche Ihnen ein weiteres langes Leben
voll Geſundheit und Schaffenskraft und verbleibe
mit freundlichen Grüßen Ihr ſehr ergebener
(gez.) v. Hindenburg."
Eiute Ggeihe-Warke in Wiesbaden.
Wiesbaden. Am Sonntag mittag wurde
mit einer ſchlichten Feier auf dem Geisberg zur
Erinnerung an den häufigen Aufenthalt Goethes
während ſeiner Wiesbadener Kur eine Goethe=
WVarte eingeweiht und ihrem Verwendungszweck
übergeben. Veranlaßt wurde die Errichtung
die=
ſer Gedächtnisſtätte durch den
Verſchönerungs=
verein Wiesbaden. Schöpfer des Bauwerks iſt
Regierungsbaumeiſter Finſterwalder. Große
Ver=
dienſte um das Zuſtandekommen der Goethe=
Warte hat ſich neben der Stadtverwaltung
haupt=
ſächlich noch Geheimrat Dr. W. v. Opel durch
eine namhafte Spende erworben.
edenktag in München.
Der Gefall
Reichswehrſoldaten tragen die alten Kriegsfahnen aus dem Armeemuſeum.
In ganz Bayern fanden am 13. November die großen Feiern zu Ehren der Gefallenen des
Welt=
krieges ſtatt, an denen ſich neben den Behörden und der Reichswehr Hunderttauſende von
Mit=
gliedern aller Bevölkerungskreiſe beteiligten. Den Höhepunkt der Münchener Feier bildete die
feierliche Aufſtellung der alten Regimentsfahnen am Gefallenendenkmal vor dem Armeemuſeum.
Eine Gedenkfeier für Direktor Henry Nathan
von der Dresdner Bank.
Berlin. Die Direktion der Dresdner Bank
veranſtaltete geſtern in den Räumen der Bank
für den kürzlich verſtorbenen Direktor Henry
Nathan eine Gedenkfeier. Der
Aufſichtsratsvor=
ſitzende Fritz Andreae und Geheinmrat Friſch
vom Vorſtand der Bank ſchilderten das Wirken
des Verſtorbenen, der zuſammen mit Geheimrat
Gutmann das Inſtitut zur Weltgeltung gebracht
habe. Für den Reichsverband der Deutſchen
In=
duſtrie und ſeinen Vorſitzenden Dr. Krupp von
Bohlen=Halbach ſprach Geheimrat Kaſtl, der
be=
tonte, daß Henry Nathan „Mitbauer und Helfer”
an der großen Entwicklung der deutſchen
In=
duſtrie geweſen ſei.
v. Gronau wieder in Warnemünde.
Warnemünde. Der Weltflieger v.
Gro=
nau traf geſtern mit dem Berliner D=Zug hier
wieder ein. Bereits in Roſtock wurde er von
zwei Staffeln Land= und Seeflugzeugen begrüßt,
die den Zus bis nach Warnemünde begleiteten.
Auf dem hieſigen Bahnſteig wurden v. Gronau
zahlreiche Ehrungen zuteil. Er wurde von
Mi=
niſterialrat Dr. Barfurth und von Stadtrat
Wulff als Vertreter der Seeſtadt Roſtock ſowie
von Direktor Becker im Namen der Lehrer und
der Belegſchaft der Deutſchen
Verkehrsflieger=
ſchule Warnemünde begrüßt. An den Empfang
ſchloß ſich eine interne Begrüßungsfeier im Hotel
Janzen an.
„Do. X” wieder in Altenrhein.
Altenrhein. Das Flugſchiff „Do. X” iſt
geſtern nachmittag bei der Dornierwerft in
Al=
tenrhein glatt gelandet. „Do. X” hatte am 5.
No=
vember 1930 von Altenrhein aus ſeinen
Amerika=
flug angetreten. Seit dieſem Zeitpunkt iſt das
Flugſchiff nicht ein einziges Mal in einer
ge=
ſchützten Halle geweſen. Die Dornierwerke
ehr=
ten Kapitän Chriſtianſen und ſeine Beſatzung
durch einen beſonderen Empfang.
Haftbefehl gegen Bankdirektor Schäfer.
Düſſeldorf. Auf eine Anzeige der DD=
Bank iſt von der Staatsanwaltſchaft Düſſeldorf
gegen den Direktor Schäfer von der Zweigſtelle
Düſſeldorf der Deutſchen Bank und Diskonto=
Geſellſchaft ein Verfahren eröffnet worden. Der
Staatsanwalt hat gegen Schäfer, deſſen
Aufent=
haltsort noch unbekannt iſt, Haftbefehl und
Steck=
brief erlaſſen.
Der Tierſchuß=Berein ehrt den Löwen=
Dompkeur Kapikän Schneider.
General von Kuhlwein überreicht dem
bekann=
ten Dompteur Kapitän Alfred Schneider in
Anerkennung ſeiner Verdienſte um die zahme
Dreſſur die Goldene Medaille des Deutſchen
Tierſchutzvereins.
Deutſche Seeoffiziere ehren die amerikaniſchen Gefallenen.
Kapitän E. Waßner, der Kommandant des deutſchen Kreuzers „Karlsruhe‟,
bei der Kranzniederlegung am Grabe des „Unbekannten Soldaten”, das ſich in der amerikaniſchen
Regierungshauptſtadt Waſhington befindet.
Begeiſterter Empfang der „Karlsruhe”=
Mannſchaft in Amerika.
Newark (New York). Der Beſuch der
„Karlsruhe” erweckte hier großes Intereſſe und
höchſte Begeiſterung. Die Blätter bringen
aus=
führliche Bildberichte, und geſtern beſuchten
tauſende von Menſchen die „Karlsruhe‟. Weitere
Zehntauſend drängten ſich vor dem Lloydpier,
ſo daß ein großes Polizeiaufgebot die Ordnung
aufrecht erhalten mußte. Die Mannſchaft der
„Karlsruhe” wird überall aufs herzlichſte begrüßt,
die Parade, die die Mannſchaft im Orte
Steu=
ben zuſammen mit amerikaniſchen, deutſchen und
engliſchen Kriegsteilnehmerorganiſationen ſowie
mit der Artillerieabteilung von New Jerſey und
der Staatsmiliz abhielt, wurde von annähernd
50 000 Zuſchauern bejubelt. Den Höhepunkt der
Veranſtaltung bildete die Kranzniederlegung am
Newarker Kriegerdenkmal.
Der Rakekenflug in Berlin=Tempelhof.
Berlin. Die erſte öffentliche Vorführung
der Luftrakete von Ingenieur Tilling=Osnabrück
fand geſtern nachmittag auf dem Tempelhofer
Flughafen ſtatt. Die erſte Rakete ſtieg mit
un=
glaublicher Schnelligkeit etwa 800 Meter empor,
dann öffneten ſich die Tragflächen, und im ſicheren
Gleitflug landete die Rakete in der Nähe des
Startplatzes. Beim zweiten Start wurde die
Ra=
kete durch den böigen Wind in etwa 200 Meter
Höhe weggetrieben. Die Tragflächen entfalteten
ſich nicht, und der Raketenkörper prallte mit
ziemlicher Heftigkeit auf den Boden auf. Ein
dritter Start wurde daraufhin von der Polizei
aus Sicherheitsgründen unterſagt.
Schweres Brandunglück im Hochwalddorf
Schwarzenbach.
Trier. Der Hochwaldort Schwarzenbach
wurde am Sonntag von einem ſchweren
Brand=
unglück heimgeſucht. Aus bisher noch unbekannter
Urſache entſtand in einem aus fünf Anweſen
be=
ſtehenden Häuſerblock in den Abendſtunden
Feuer, das bald drei Wohnhäuſer und ſämtliche
Stallungen und Scheunen ergriffen hatte. Um
Mitternacht waren die Gebäude vollſtändig
ein=
geäſchert. Die obdachloſen Familien wurden von
Nachbarn aufgenommen. Große Erntevorräte
und eine Menge landwirtſchaftlicher Maſchinen
wurden vernichtet.
Haifiſche im Ueberſchwemmungsgebiet von Kuba.
New York. Die Blätter veröffentlichen
ſchauerliche Berichte über die Tornado=
Kata=
ſtrophe auf Kuba. Danach ſeien die Haifiſche
in=
folge der meilenweiten Ueberſchwemmungen weit
in das überſchwemmte Gebiet hineingezogen und
hätten Hunderte von Menſchen, die, von dem
Waſſer überraſcht, mit dem Tode rangen,
ange=
griffen und angefreſſen.
Fluchk aus der Verbrecherkolonie
Cayenne.
Paris. Nach einer Meldung aus St.
Mar=
tin de Ré iſt es in der letzten Zeit wieder
fünf=
zehn Strafgefangenen gelungen, aus der
franzö=
ſiſchen Verbrecherkolonie Cayenne zu entfliehen.
Alle fünfzehn Sträflinge ſind in die Wälder von
Cayenne entkommen, von wo ſie verſuchen
wer=
den, holländiſches Gebiet zu erreichen. Unter den
Flüchtlingen befinden ſich mehrere Mörder, die
von franzöſiſchen Gerichten zum Tode verurteilt
burden, deren Strafen aber auf dem
Gnaden=
wege in lebenslängliche Zwangsarbeit
umge=
wandelt worden waren.
Straßenraub.
Zürich. Am ſpäten Sonntag abend wurden
in der Nähe der Dolderſtraße ein Mann und
ſeine Begleiterin von zwei maskierten
Straßen=
räubern angehalten, die mit der Schußwaffe in
der Hand Geld verlangten. Nachdem ihnen der
Mann ſeine Brieftaſche und ſein Portemonnaie
ausgehändigt hatte, wollte ſich das Paar weiter
begeben. Als ſich die beiden umgewandt hatten,
gab einer der Räuber einen Schuß ab, der den
Begleiter der Dame in den Rücken traf, worauf
dieſer zuſammenbrach. Der Mann liegt in
ſchwer=
verletztem Zuſtand im Spital. Die Begleiterin
rief von der nächſten Telephonſtelle aus die
Polizei an. Nach der Beſchreibung handelt es ſich
bei den beiden Unbekannten um Züricher
Ar=
beiter.
Exploſion in einer engliſchen Kohlengrube.
Bisher zwei Tote.
London. Auf einer Kohlengrube in Uſhaw
Moor (Grafſchaft Durham) ereignete ſich eine
Exploſion. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht
feſt. Bisher wurden zwei Tote geborgen.
Dienstag, 15. November u
Holländiſcher 15 000-Tonnen-Dam
durch Brand vernichtet.
Amſterdam. Durch einen heftigen ?
wurde in der Nacht zum Montag im W.
damer Hafen der 15 000=Tonnen=Dampfer
Hooft” der Dampfſchifffahrts=Geſellſchaft m.
lande vernichtet. Der Dampfer, der in w.
Woche von einer Reiſe nach Niederländiſ
indien zurückgekehrt war, wurde am Sonnt
Vertilgung von Ratten mit Blauſäure w
Montag früh kurz nach Mitternacht w
Bord des Schiffes Feuer ausgebrochen. M
ſtarkes Aufgebot der Feuerwehr und zwei
boote an der Brandſtelle erſchienen, hat
Feuer auf die Kabinen erſter und zweiter
übergegriffen.
Trotz der großen Waſſermaſſen, die aus
Rohren in das Schiff geſchleudert wurdem
bald der größte Teil des Mittelſchiffes in
Unter heftigem Geklirr ging das dicke
S=
glas der Fenſterſcheiben in Trümmer. Ei
tungsboot ſtürzte in Flammen gehüllt him
brennende Bretter und Balken folgten. T
holt hörte man dumpfe Knalle, die von 2
ploſion von Sauerſtofflaſchen und von F
mit Preßluft herrührten. Gegen vier Uh
gens war nur noch das Vor= und Acht
vom Brand verſchont geblieben. Das in
men ſtehende Schiff bekam inzwiſchen Schl
gegen Land, worauf es nach Chellingwor
ſchleppt wurde. Man hat das Schiff völl
gegeben und rechnet damit, daß das Feu
etwa zwei Tage dauern wird, wenn die S
wand inzwiſchen nicht durchbrennt und
der eindringenden Waſſermaſſen das Schn
Sinken gebracht wird. Der Schaden wi.
viele Millionen Gulden geſchätzt. Zu err
iſt, daß das Schiff erſt 1926 auf der Wen
St. Nazaire gebaut wurde, während des
bereits einmal brannte, wobei ein
groß=
des Schiffes vernichtet wurde.
Kongreß der hiſtoriſchen
wiſſenſchaften.
Ddirnen
Rom. Zu dem heute auf dem Kapäu
ginnenden Kongreß der hiſtoriſchen
wiſſenſchaften mit dem Thema „Europa
hervorragende Gelehrte und Politiker der
Welt nach Rom gekommen, darunter de
Generalſekretär des Völkerbundes, Aven.4ᛋ
nator Bérenger, der deutſche Hiſtoriker
denburg, der frühere belgiſche Miniſter
Lord Lytton uſw.
Der Kongreß wird von der Akadenn
Italien auf Grund der Voltaſtiftung vera. j5B, Gr.=Zi
und hat mehr wiſſenſchaftliche als politiſ
deutung, obwohl von den Kongreßteiln Yor
und in vierzig ſchriftlich eingereichten Re=) Gi. Gelehrten internationalen Rufes au Auſetz
tiſche Fragen der europäiſchen Kultur zuſſr ſeh
gegenwärtigen Kriſe behandelt werden. * Einſe
Amn Johnſon=Molliſon
zum Flug London-Kapſtadi ge
er Ta,
London. Am Montag vormittag Muten A
die bekannte engliſche Fliegerin Frau Yallen S
bekannt unter ihrem Mädchennamen Am) Leiter,
ſon, zu einem Fluge von London nach K Aſturia Gries
Mit dieſem Fluge will ſie die Höchſtleiſtun envero=
berühmten Fliegergatten auf dieſer Flr.A auf ſeine
unterbieten. Ihr erſtes Ziel iſt Oran.
Franzöſiſcher Doppelangriff auf
Nei auch
wieder iſt
Paris. Die beiden bekannten frausilde
Langſtrecken=Rekord.
Fliegerpaare Boſſoutrot und Roſſi und Aſleſt n.
—Maillaux, die ſchon ſeit faſt zwei Mona /,oge, ein
günſtige Witterungsbedingungen wartet=/l. eſültat au
einen Angriff auf den Weltrekord im ſr Ga
ſtreckenflug zu unternehmen, haben ihr edigen m
ſchinen am Sonntag in Iſtres bei Marſei! ge Retter
der aufs Rollfeld gebracht, und alle Vorbe/ymals zum
gen getroffen, um am Montag zu ſtarte‟2.
Flieger beabſichtigen den Rekord auf der
Frankreich—Südamerika zu brechen.
Der fliegende Maharadſcha
Der Maharadſcha von Jodhpur und ſeine
Söhne bei der Abfahrt von dem Londe!
Flughafen Croydon.
Von hier aus tritt der Maharadſcha, del
ſcher über viele Millionen Inder, mit
Söhnen und einem 15köpfigen Gefolge.
Rundflug durch ganz Europa än
der „krockene‟ Auko=Ruſ.
Sofia. Sofia iſt eine moderne Stadt und hat ſeinen
ſchon gehabt, ehe noch in Berlin um ihn gekämpft
hn Chauffeure, die ſich tagtäglich an einer Straßenecke
Wagen zuſammenfinden und ſo eine „Piazza” bilden,
om 1t. Polizei mit einem „P‟=Signal kenntlich gemacht wird,
nnct Parkplatz, ſondern Taxameterſtand heißt, ſteuern
ge=
ſam ſeld bei und bringen an der nächſten Hauswand einen
nit Telephon an. Der Dienſthabende unter den
Fah=
bodnt das Telephon und ſchickt die Kameraden nach einem
nrt= Turnus den autoverlangenden Anrufern vors Haus,
wo=
ſen zufahrt übrigens voll berechnet wird. Unnötig zu ſagen,
qutdie Sofioter Taxifahrer mit den internationalen
Taxi=
heſitr behaftet ſind: ſie fahren gern mit Umwegen, der
Kilo=
rzc)r hat eine Vorliebe für aſtronomiſche Zahlen, die ſich
ſtanu ftten Lewabeträgen auswirken. Kleingeld zum
Heraus=
iſtelten und — das Gebot der Nüchternheit wird allzu oft
rem. Man kann ſich ja auch in dem Lande des billigen
umechnapſes für lumpige 50 Pfennige einen tüchtigen
chſtufen‟ Es iſt aber ein Unterſchied, ob man ſich ſeinen
enh an Ort und Stelle ausſucht, ober ob man den Wagen
„Nephon beſtellt und dabei Gefahr läuft, einen leicht be=
Fahrer vors Haus zu bekommen. In dieſer Hinſicht iſt
U=Ruf” eine Lotterie. Dieſes „Minus” der telephoniſchen
lenn an Ort und Stelle ausſucht, oder ob man den Wagen
genicht und ſich dabei des „Rodno Radio” bedient, das in
ger Veiſe jegliches Intervall zwiſchen den muſikaliſchen
Dar=
ragel zu Reklamezwecken ausnützt. Seit ein paar Tagen flötet
tütme der Sofioter Anſagerin folgenden Text: „Wer raſch
mndernen Taxameter braucht, der rufe Nummer 24—24 an:
arween nur mit garantiert nüchternen Chauffeuren!‟ Das
foüf licken!
Falſche Vornehmheit.
agi Budapeſt. Ein Snob muß er wohl ſchon zeit=
8s geuſen ſein, der Held dieſer Budapeſter Groteske; die
regiungsratswürde (in Ungarn keine Beamtencharge
ſon=
ndſeimtrliehener, mitunter honoraris causa verliehener Titel)
er edoch erſt kürzlich ergattert.
nwaiſche Oberregierungsräte ſind mit Exzellenz anzureden.
nw in neugebackener ungariſcher Oberregierungsrat gibt
lo hühe, in allen Lebenslagen ſo zu handeln, wie ſich die
Abwchne die altbackenen Exzellenzen vorſtellt. Alſo vor=
206 heißt möglichſt „noch” vornehmer
Frau Exzellenz, die treue Lebensgefährtin des Herrn
15. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 9
geschichten aus aller Welt
Oberregierungsrats Snob, erkrankte und wurde in ein
Sanato=
rium gebracht, allwo ſie den Beſuch ihres Mannes bekam,
in=
dem er — in falſch verſtandener Vornehmheit — lediglich ſeine
Viſitenkarte beim Portier des Sanatoriums abgab!!!
Dann fuhr Herr Snob, mit dem Gefühl, ſeine Pflicht
form=
vollendet erfüllt zu haben, in einem vom ſehr vornehmen
Chauf=
feur gelenkten noch vornehmeren Vierſitzer ab. Und das Ulkigſte
bei der Geſchichte: Sie hat ſich wirklich und wahrhaftig
zuge=
getragen.
Die Seſſel der dritten Republik.
(v. G.) Paris. Die franzöſiſche Regierung hat bei der
Teppichmanufaktur von Beauvais für die Kleinigkeit von 400 000
Franken 18 große Seſſel beſtellt, denn es geht auf die Dauer nicht,
daß die Herren Miniſter der dritten Republik nur auf
Sitzgelegen=
heiten aus der Zeit der königlichen Ludwige oder des Kaiſerreichs
angewieſen ſind. Will man die ſchweren Sorgen der Gegenwart
bebrüten, ſo braucht man eine entſprechende Unterlage. Ein Stuhl
Louis XV oder gar ein Empirefauteuil in allen Ehren, aber. Du
verſtehſt lieber Leſer, nicht für die Sitzungen republikaniſcher
Miniſter. Das wird jetzt anders. Jeder Miniſter bekommt ſeinen
republikaniſchen Seſſel, und damit er ſich ja recht gut einſitzt — mit
beſonderem Fachmuſter. Nur die Unterſtaatsſekretäre müſſen ſich
mit einem Einheitsſtuhl begnügen, der den neuen Miniſterſeſſeln
gleich, aber keine Beziehung auf ihre Tätigkeit aufweiſt.
Augen=
ſcheinlich erachtet man die Reſſortgebundenheit der
Unterſtaats=
ſekretäre für nicht ſo ſtark wie die ihrer Vorgeſetzten. Der
Miniſter=
präſident wird ſich alſo künftig behaglich auf ein geſticktes und
daher ungefährliches Liktorenbeil zurücklehnen können, wenn er
ſeinen Kollegen einen Vortrag über Abrüſtung hält. Der
Außen=
miniſter kann mit einem Blick hinter ſich auf einem Globus die
kühnſten Linien ſeiner politiſchen Pläne verfolgen. Dem
Innen=
niniſter iſt die Karte Frankreichs zugedacht, damit er ja bedenke,
wie ſein Kampf gegen die Teuerung reichen muß! Der
Unterrichts=
miniſter kann ſich an einer kleinen Auswahl von Büchern
er=
freuen. Der Kriegsminiſter erhält ein Schwert, ausnahmsweiſe
nicht in ſeine Rechte, ſondern in den Rücken. Der Miniſter für
ſchöne Künſte kann ſich an einer Sammlung von Inſtrumenten und
Statuen erbauen. Dem Luftfahrtminiſter iſt ein Paar
Rieſen=
flügel zugedacht, damit er über die verſchiedenen Luftfahrtſkandale
hinwegkomme, uſw. uſw. Alle dieſe kunſtvoll geſtickten
Firmen=
zeichen werden eingerahmt von den weit ſichtbaren Buchſtaben R E,
um die ſich ein Blumen= und Fruchtkranz windet. In eingeweihten
Kreiſen erwartet man, daß die Miniſter eine Erleuchtung haben
werden, wie der Fehlbetrag im Haushaltsplan zu decken iſt, wenn
ſie erſt republikaniſch ſitzen.
Todr. Sater Ta Sebient
Fußball.
NSB. Gr.=Zimmern — 1. SV. Erbach 2:1 (0:1).
Ecken 15:0.
hüim ſhr ſpannendes und faires Spiel erlebten die Zuſchauer
iy ſr.=Zimmerner Platze. Die Einheimiſchen mußten einen
gerrgetzel. Der eingeſtellte Erſatz hielt ſich gut. Die
Mann=
warſehr nett in Fahrt und konnte erſt in den letzten Minu=
„ithrEinſatz ihrer ganzen Kraft den Sieg an ihre Fahnen
. Uerdings hatten die Stürmer etwas Pech. Bei der
Drang=
e „der zweiten Hälfte waren einige ganz ſichere Tore fällig,
im)r Torpfoſten der Retter in der Not. Wie immer war
Mäſuahrmann eine große Stütze der Erbacher und vereitelte
er ſcheren Erfolg. Die Erbacher haben ſpieleriſch viel
ge=
nard ſtellen eine ſchlagſichere und gute Elf ins Feld. Sie
m kſonders in der 1. Hälfte, als ſie mit 1:0 in Führung
Hmen Widerſtand. Das Spiel ſtand auf hoher Stufe und
inndm Schiedsrichter, einem Herrn aus Sprendlingen, einen
eis leiter.
ſſtoria Griesheim — SV. Offenthal 5:3 (2:2).
ſeütny imperamentvolles Spiel, bei dem der Zuſchauer voll
am uf ſeine Koſten gekommen ſein dürfte. Offenthal geht
im ſührung und poſtwendend gleicht Griesheim durch ſeinen
ſch, aus. Das Spiel iſt äußerſt ſchnell. fortwährend
nnde Situationen, beide Torwächter werden gleichmäßig
tiſtund machen ihre Sache gut. Nochmals kann Offenthal
ſükltrng übernehmen, als bei einem Fehlſchlag des einen
düs auch noch der Torhüter ſein Heiligtum verlaſſen
hhr auch diesmal dauerte die Freude der Gäſte nicht
umwieder iſt es der Halbrechte, der mit flachem Schuß
uüglich erzwingt. Halbzeit 2:2. Nach der Pauſe iſt das
pouſt noch offen, da erfaßt der Gr. Mittelſtürmer
blitz=
d. Lage, ein kurzes Stoppen und ein ſchöner Flachſchuß
ac geſultat auf 3:2 für Gr. Nun läßt Offenthal merklich
hry immt immer mehr auf, abgeſehen von einzelnen
Durch=
m in Gäſte iſt es nur noch ein Spielen auf ein Tor. Die
veuchdigen mit großem Geſchick, der Torhüter iſt immer wie=
„rilte Retter. Bei einem Durchbruch der Gäſte kommen
„ouhals zum Ausgleich und wird das Spiel nun wieder
offen. Das vierte Tor für Gr. läßt nun nicht mehr lange auf
ſich warten, eine Flanke von rechts wird vom Mittelläufer ſcharf
eingeſchoſſen. Drei Minuten von Schluß wird ein weiterer
Tor=
ſchuß von einem Gäſteverteidiger mit der Hand abgeſtoppt, der
Elfmeter ſtellt dann das Endreſultat, durch den Linksaußen,
her. — Offenthal hinterließ einen guten Eindruck, ſchade, daß in
der letzten Minute durch eine übereilige Handlung des
Schieds=
richters noch ein Mann vom Platz mußte. Bei Griesheim hat ſich
die Umſtellung bewährt, nur dürfte der Rechtsaußen in Zunkunft
ſeine Launen zu Hauſe laſſen. Schiedsrichter Friedrich=Darmſtadt
korrekt, ohne jedoch überzeugen zu können. — Viktoria
Gries=
heim 2. — Olympia Biebesheim 2. 5:3 (2:2) — Zu einem
weiteren Privatſpiel hat ſich Griesheim für kommenden Sonntag
den FSpV. Groß=Zimmern verpflichtet.
* Kreisliga Südheſſen.
Biblis verliert den Anſchluß.
Die letzte Möglichkeit in der Vorrunde dieſer Saiſon nochmals
wenigſtens den zweiten Platz zu erringen, vergaben die Bibliſer
am letzten Sonntag im Spiel gegen Hochheim. Allerdings konnten
die Linksrheiner nur mit dem knappſten aller Reſultate (1:0)
ge=
winnen. Das ändert natürlich nichts an der Tatſache, daß die
Riedleute erneut zwei ſehr wichtige Punkte abgeben mußten, und
dadurch gewaltig ins Hintertreffen geraten. Die Tabelle ſieht
jetzt ſo nus:
Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lampertheim
F.V. Biblis
Sportverein Horchheim
V.f.L. Lampertheim
F. V. Hofheim
07 Bensheim
Konkordia Gernsheim
Sportverein Hochheim
Viktoria Neuhauſen
Sportverein Weinsheim
Normannia Pfiffligheim
Spiele gew. un. verl. Punkte.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Am kommenden Mittwoch findet wieder ein Uebungsabend
der Turnerinnen=Gauſchule ſtatt, und zwar in der Turnhalle am
Woogsplatz. In anbetracht des für dieſen Abend angeſetzten
reich=
lichen Uebungsſtoffes iſt der Beginn auf pünktlich 8.15 Uhr
an=
geſetzt. Es ſoll beſonders darauf aufmerkſam gemacht werden, daß
Intereſſenten der Zutritt zu den Lehrabenden der Gauſchule ſtets
geſtattet iſt.
Schießſpork.
Gau=Meiſterſchaftsſchießen des Heſſ. Schützenbundes.
Der Heſſ. Schützenbund (Sitz Darmſtadt) hielt am Sonntag
ſein Gau=Meiſterſchaftsſchießen im Lokale der Schützengeſellſchaft
Hammelstrift=Arheilgen ab. Unter reger Beteiligung errang
Karl Rau Fledermaus Darmſtadt mit 110 Ringen den
Gau=
meiſtertitel. Ihm folgten Gräf, Fledermaus=Darmſtadt. 109 R.,
Seibel. Hubertus=Dſt., 108; Ehrig, Fledermaus Dſt. 108 R..
Handſchuh. Fledermaus= Dſt.. 107 R., Schmidt. Hubertus=Dſt., 106
R., Freudenberger, Hammelstrift=Arheilgen, 106 R.,
Holden=
reuther, Eiche= Dſt., 105 R., Brunner, Pfungſtadt. 104 R. und
Huthmann. Nieder=Ramſtadt. 103 Ringe. Anſchließend an die
Gaumeiſterſchaft veranſtaltete die Schützengeſ. Hammelstrift ein
Werbeſchießen, das mit ſchönen, wertvollen Preiſen ausgeſtatte:
war. Die Ergebniſſe: Serienſchießen 1. Ehrig. Fledermaus=Dſt.,
101 R.; Werbeſchießen 1. Schimsheimer, Hammelstrift=Arheilgen,
35 R., 2. Rudolf Lang. Hammelstrift, 35 R., 3. Rindfrey. Ober=
Ramſtadt, 35 R.: 4. Schulz, Ober=Ramſtadt; 5. Handſchuh,
Fleder=
maus=Dſt.; 6. Wagner, Weidmannsheil; 7 Freudenberger
Ham=
melstrift, alle 35 R.; 8. Junk. Hubertus, 34 R.; 9. Schwab, Tell=
Darmſt., 34 R. 10. Büchner, Ober=Ramſtadt, 34 R. Die
Ver=
anſtaltung ſchloß mit einem gemütlichen Beiſammenſein im
Ver=
einlokal (Hammelstrift Arheilgen. Beſ. Jakob Weber).
Kraflſpork.
Odenwaldgau. — Mannſchaftskämpfe im Ringen (A=Kl.).
Nachdem die Mannſchaftskämpfe der Ober= und Kreisliga ſchon,
mehrere Wochen im Gange ſind, haben dieſelben nun auch in der
A=Klaſſe im Gau eingeſetzt. Beteiligt ſind leider nur vier Vereine,
und zwar: Roßdorf, Werſau, Bensheim und Fürth. Die anderen,
dem Odenwaldgau angehörigen Vereine wie Darmſtadt Polizei,
Darmſtadt 1910, Dieburg, Nieder=Ramſtadt. Arheilgen ſind in den
oberen Klaſſen beteiligt, während die übrigen Vereine infolge
ſchlechter finanzieller Lage nicht an den Kämpfen teilnehmen
können.
In der Vorrunde ſiegten am Sonntag:
Bensheim — Roßdorf mit 20:0 Punkten.
Fürth — Werſau mit 14:5 Punkten.
Im Kampfe Bensheim gegen Roßdorf war Bensheim in allen
Klaſſen klar überlegen, nur Geis im Leichtgewicht überließ ſeinem
Bensheimer Gegner Freitag einen Punktſieg. Im Kampfe Fürth
gegen Werſau war Fürth auch glatt überlegen, nur den alten
Kämpfern Daum und Buxmann war es vergönnt, für Werſau
einen Schulter= und Punktſieg herauszuholen. Bei allen übrigen
Kämpfen buchte Fürth den Sieg für ſich.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 15. November
gD0: Breslau: Schulfunk: Gerhart Hauptmann ſpricht zu
deut=
ſcher Jugend.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Wehner: Pennſylvaniſches Deutſch.
18.50: Afrikaniſche Volksmärchen, geſammelt von Leo Frobenius.
19.30: Wanderlieder. Ausf.: Mandolinen=Orcheſter Neuenhain i. T.
20.00: Breslau: Schleſiſche Sinfonie zu Ehren Gerhart
Haupt=
manns 70. Geburtstag.
21.20: 1 Stündlem Ergezung. Bunte Stunde aus dem deutſchen
Rokoko.
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag. 15. November
9.00: Breslau: Schulfunk: Gerhart Hauptmann ſpricht zur
deut=
ſchen Jugend.
10.10: Leipzig: Schulfunk: Das ſudetendeutſche Volkslied.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Kinder erzählen Geſchichten für Kinder.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Lampenſchirm.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Schwerma: Wallenſtein, der große Gegenſpieler Guſtav
Adolfs.
18.00: C. Orff u. Mitw.: Elementare Muſikübungen für den Laien.
18.30: Dr. Hamm: Die Ueberwindung der Kriſe in Induſtrie,
Handel und Gewerbe.
19.00: Prof. Dr. Dietrich: Nietzſche vom Nutzen und Nachteil der
Hiſtorie für das Leben.
19.30: Zeitdienſt
20.00: Schleſiſche Sifonie. Zu Ehren von Gerhart Hauptmanns
70. Geburtstag.
21.20: Frankfurt: Ein Stündleyn Ergezung. Bunte Stunde aus
dem deutſchen Rokoko.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Hörbericht von der letzten halben Stunde des
Sechstage=
rennens im Berliner Sportpalaſt.
Anſchl. Hambura: Spätkonzert, Norag=Quartett und =Orcheſter.
geich. Eß=
Sofa
60
Stäile 50 ℳ
aweg 95,
Ahling chine
rdeiz ill. abz.
mnrs, Liſenplatz 1
Schreibmaſch.=Tiſch
mit Stuhl, f. neu,
u. 1 Laute m.
Fut=
teral z. verk.
Lieb=
frauenſtr. 13. I. r.
(15898)
Nakionalkaſſe
(faſt neu)
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Die Lage der Landwirtſchaft im Monat Oftober 1932
Die Auswirkung der Konkingenkierung auf die bäuerliche Beredlungswirkſchaff. — Herbſtarbeit und Ernke.
Die Breisgeſtalkung auf dem Biehmarkk.
Landwirtſchafkliche Monaksbilanz.
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Als in der Landwirtſchaft bekannt geworden war, daß die
Reichsregierung ſich zu der Kontingentierung landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe aus dem Auslande in Erkenntnis der Notwendigkeit
der Pflege des Binnenmarktes entſchloſſen hatte, wurde ein
Ge=
fühl des Vertrauens vor allem in den bäuerlichen Gegenden
Deutſchlands geweckt. Das energiſch angekündigte Hilfswerk der
Reichsregierung für die Landwirtſchaft ließ eine allmähliche
An=
bahnung beſſerer Verhältniſſe erhoffen. Um ſo größer war die
Enttäuſchung und Verbitterung, als trotz der kurz vorher
abge=
gebenen Eklärungen die Regelung der dringendſten
landwirt=
ſchaftlichen Frage wiederum vertagt wurde
Die bäuerliche Veredelungswirtſchaft hatte auf die ſofortige
autonome Inkraftſetzung der Kontingente all ihre Hoffnungen
ge=
ſetzt. Wie die Entwickelung der Agrareinfuhr in den bisherigen
Monaten des Jahres 1932 gezeigt hat, iſt die mengenmäßige
Ein=
fuhr ausländiſcher Agrarerzeugniſſe gegen das Vorjahr weſentlich
geſtiegen. Die Folge war das kataſtrophale Abſinken der Preiſe,
insbeſondere der Schlachtviehpreiſe. Ohne eine hinreichende
Kon=
tingentierung müſſen die ſüd= und weſtdeutſchen
Bauernwirtſchaf=
ten naturnotwendig zum völligen Erliegen kommen. Gerade die
kleinbäuerlichen Betriebe hatten weiterhin im Berichtsmongt
be=
ſonders ſtark unter der Bürgerſteuer 1932 und der
Auf=
hebung der Umſatzſteuerfreigrenze von 5000 RM.
zu leiden. Eine bedauerliche Benachteiligung der Kleinbetriebe
wird nach den Berichten der Landwirtſchaftskammern auch in der
Tatſache erblickt, daß dieſe bei der Zuteilung von
Steuergutſchei=
nen für Steuerzahlungen und Mehrbeſchäftigung in vielen
Fäl=
len leer ausgehen werden. Die Kreditlage für die
Landwirt=
ſchaft iſt nach wie vor außerordentlich verſteift.
Durch das vorwiegend günſtige Oktoberwetter wurde die
Durchführung der Herbſtarbeiten auf den Feldern im
all=
gemeinen gefördert namentlich in der erſten Oktoberhälfte, in der
die Einſaat des Wintergetreides überall ohne beſondere
Störun=
gen vor ſich gehen konnte. Von Mitte Oktoher ab ſind die
Feld=
arbeiten verſchiedentlich durch verbreitete Niederſchläge erſchwert
worden. Soweit die Saaten rechtzeitig in die Erde gebracht
wer=
den konnten, ſind ſie gut aufgelaufen und haben ſich bereits gut
beſtockt. An den Roggenſaaten machen ſich ſtellenweiſe
Schädigun=
gen durch Ackerſchnecken bemerkbar. Die Kartoffelernte iſt
faſt überall beendet, der Ertrag durchweg gut. Die
Zucker=
rübenernte iſt noch im Gange, der Ertrag befriedigend,
eben=
falls der an Kohlarten und Runkelrüben.
Das Intereſſe für Pferdezucht ſteigt infolge der
anzie=
henden Preiſe weiter. Die Rindviehhaltung dagegen
lei=
det in ganz beſonderem Maße durch den Tiefſtand der Preiſe. Die
Viehweiden konnten infolge des milden Herbſtwetters
größten=
teils noch während des ganzen Oktober benutzt werden. In der
Schweinezucht trat keine Beſſerung ein. Dagegen wird durch
das Inkrafttreten der Eierverordnung und die Bereitſtellung
ver=
billigten Hühnerfutters eine gewiſſe Beſſerung der Lage der
hei=
miſchen Geflügelzucht erwartet.
In der Forſtwirtſchaft hat ſich die Lage gegenüber der
letzten Berichtszeit nicht gebeſſert. Dadurch, daß die
Kontingentie=
rungsmaßnahmen nicht ſofort durchgeführt wurden, vielmehr noch
ſtark umſtritten ſind, iſt eine Unſicherheit entſtanden, die jeden
Anſatz zu größerer Nachfrage und beſſerer Preisbildung wieder
eindämmt.
Dieſe Unklarheit wirkt ſich auch hemmend auf die
Disnoſitio=
nen des Gemüſeanhauers aus, da er nicht weiß, ob er Gemüſe
in dieſem Jahre ſtärker einlagern ſoll als in den früheren
Jah=
ren. Als Kohlgemüſe fand Blumenkohl am beſten Abſatz.
Rot= und Weißkohl dagegen ſowie Tomaten waren nur
ſchwer abzuſetzen. Im Obſtbau war bei der geringeren Ernte
der Abſatz bisher als ziemlich gut zu bezeichnen. Stark waren die
Auslandszufuhren bei Aenfeln, während ſie bei
Tafel=
trauben zurückgingen. Mit der Weinleſe wurde im
Be=
richtsmonat allenthalben beaonnen. Die Belebung im
Weinge=
ſchäft hat bei anziehenden Preiſen angehalten, wozu nicht
un=
weſentlich der Pokalausſchank in Verhindung mit der
Wein=
propaganda beigetragen hat. Die Abfiſchung der Teiche iſt
im vollen Gange. Die Ernte hat beſonders in Teichen mit guten
Böden befriedigt.
Auf dem Arbeitsmarkt waren Einſtellungen infolge
der Kartoffel= und Rübenernte erfolgt. Der Andrang zum
frei=
willigen Arbeitsdienſt war teilweiſe ſehr ſtark.
Die Berliner Börſe zeigte zum Wochenbeginn ein eher
etwas ſchwächeres Ausſehen. Die zuverſichtlichen Auslaſſungen
Geheimrat Klöckners auf der GV. der Klöcknerwerke regten zwar
etwas an, und auch die eher freundlichere Haltung der New Yorker
Exchange fand Beachtung, doch konnten dieſe Momente nicht
ver=
hindern, daß die Spekulation wegen der undurchſichtigen
politi=
ſchen Situation eher zu Abgaben neigte. Außerdem ſoll etwas
Ware aus Exekutionen herausgekommen ſein. Im allgemeinen
waren die Umſätze nicht ſehr groß und die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich. Ueberwiegend waren, kleine Rückgänge
feſtzu=
ſtellen, die nur in Einzelfällen bis zu 1,5 Prozent betrugen.
Bre=
mer Wolle waren 3 Prozent und Bubiag, bei denen heute die
Dividende abgeht, 4,5 Prozent gedrückt. Dortmunder Union
konn=
ten einen 2prozentigen Anfangsverluſt ſchnell wieder aufholen
Auch ſonſt ſetzten ſich im Verlaufe Beſſerungen bis zu 0,75 Proz.
durch. Aku lagen 1 Prozent erholt. Die Steigerung des engliſchen
Pfundes befriedigte. Renten lagen bei kleinem Geſchäft nicht
ganz einheitlich. Eigentlich feſt waren aber nur Altbeſitzanleihe
und variable Induſtrieobligationen. Altbeſitz zog bis auf 56,75
Prozent an, wobei die Umſatztätigkeit verhältnismäßig lebhaft
war. Neubeſitz und Schutzgebiete waren dagegen ruhig, letztere im
Verlaufe etwas freundlicher. Von Induſtrieobligationen waren
Hoeſch und Mitteldeutſche Stahl etwa 1 Prozent höher.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen waren bis zu 0.75 Prozent ſchwächer; im
Verlaufe ſetzten ſich aber auch hier Erholungen durch.
Reichsbahn=
vorzugsaktien lagen etwas behauptet. Pfandbriefe ſchienen eher
angeboten zu ſein. Es dürften einige Tauſchoperationen zwiſchen
feſtverzinslichen Werten vorgenommen worden ſein, da die
Aeuße=
rung der Commerzbank über eine Anleihe aus Stillhaltegeldern
zur Ablöſung des Altbeſitzes in dieſer Richtung wirkte. Ausländer
lagen bei Abweichungen bis 0.25 Prozent nach oben oder unten
unregelmäßig. Am Berliner Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 4,25
bezw. 4½ Prozent an der unteren Grenze trotz des Medios
unver=
ändert.
Zu Beginn der neuen Woche lag die Frankfurter Börſe
ziemlich ruhig. Der Aktienmarkt lag ausgeſprochen ſchwächer, wo=
bei einzelne Werte ziemlich matt waren. Ausgeſprochen freundlich
liegen dagegen Renten, unter Bevorzugung der Altbeſitzanleihe.
Hier, regen die Vorſchläge, der Commerzbank an, ſo daß Altbeſitz
0,75 Proz. höher lagen. Allerdings Schuldbücher, die gegen
Alt=
beſitz getauſcht wurden, 1 Prozent ſchwächer. Neubeſitz gut
be=
hauptet. Am Pfandbriefmarkt kam etwas Material heraus, ohne
daß ſich kursmäßig eine große Veränderung entwickelte. An dem
Aktienmarkte vermutete man die Glattſtellungen im
Zuſammen=
hang mit der großen Düſſeldorfer Bankunterſchlagung. Die
Ge=
rüchte, daß es ſich um Unterſchlagungen im Ausmaß von 5—6
Mil=
lionen RM. handelt, dürften übertrieben ſein. Die optimiſtiſchen
Ausführungen von Geheimrat Klöckner boten dagegen ebenſo
wenig wie der freundliche Verlauf der New Yorker Börſe eine
Stütze, vielmehr hielt das Publikum mit Rückſicht auf die
innen=
politiſche Spannung mit Aufträgen ſtark zurück. Angeſichts der
Geſchäftsſtille am Aktienmarkt genügten ſchon geringe Abgaben
der Spekulation, um größere Kursrückſchläge zu verurſachen. So
lagen JG. Farben 2½ Proz., Erdöl 0,5 Proz. ſchwächer.
Reichs=
bankanteile verloren 2,5 Proz. Kunſtſeideaktien gleichfalls matt,
Bemberg 2. Aku 1,75 Proz. ſchwächer. In ähnlichem Ausmaß
Waldhof niedriger. Teilweiſe auffallend ſchwach lagen
Elektro=
aktien, wo Siemens gegen den amtlichen Samstagsſchluß um fünf
Prozent, Schuckert 2, Lahmeyer 1.25, Bekula 1½ Proz. nachgaben.
AEG. 0,5 Proz. ſchwächer. Am Montanmarkte lagen nur Klöckner
1 Prozent höher, da bekanntlich eine Sanierung dieſes
Unterneh=
mens nicht notwendig ſei. Auf die aufſteigende
Kupferpreisbewe=
gung waren Otavi 0,5 Prozent höher. Im übrigen verloren
Gel=
ſenkirchen 0,75, Mannesmann 0.5, Stahlverein 1 Prozent. Von
Einzelwerten gaben Holzmann 0,5, Zement Heidelberg erneut 2,5
Prozent nach. Im weiteren Verlauf blieben Aktien vernachläſſigt
und nicht erholt. Am Rentenmarkt waren nach wie vor Altbeſitz
zu weiter leicht anziehenden Kurſen geſucht. Tagesgeld 3,25 Proz.
Die Abendbörſe verlief ſehr ſtill. Die wenigen
genann=
ten Kurſe lagen meiſt etwas niedriger, da die ſchwächeren
Kurs=
meldungen aus New York verſtimmend wirkten. J.G. Farben
er=
öffneten 0,5 Prozent ſchwächer. Elektroaktien lagen unverändert.
Von Montanwerten lagen Klöckner auf die optimiſtiſchen
Aus=
führungen in der GV. nochmals 0,5 Prozent feſter. Am
Renten=
markt waren Deutſche Renten gut gehalten, auch Pfandbriefe nur
wenig verändert. Von Auslandsrenten waren Ruſſen zu höheren
Kurſen etwas geſucht, beſonders Wien—Warſchauer=Eiſenbahn=
Prioritäten, die bis 3,25 Prozent anzogen nach einem letzten Kurs
von 1,75 Prozent.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
14. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 53,75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM. desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent auf 164
RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regu=
lus auf 37—39 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) auf 37,75
bis 41 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung
ab geſtern ihre Preiſe um 1,5 Prozent erhöht, nachdem ſie am
8. November bereits um 1,5 Prozent erhöht worden ſind.
Das Reichsarbeitsminiſterium hat zum Schlichter in dem
Tarif=Konflikt der Schuhinduſtrie den Regierungsdirektor
Fried=
länder=Stettin beſtellt. Die erſten Schlichtungsverhandlungen
werden am 18. November im Reichsarbeitsminiſterium beginnen.
Der A.R. der Lederex=Bräu AG. beſchloß, der auf den 15. 12.
einzuberufenden GV. für das am 30. September 1932 beendete
Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dividende von wieder 14
Pro=
zent auf die St.A., wieder 16 Prozent auf die V.A. Lit. 4 und
wieder 6 Prozent auf die V. A. Lit. B vorzuſchlagen.
Einer Madrider Meldung der Agence Economique et
Finan=
ciere zufolge arbeitet die ſpaniſche Regierung mit großer Energie
auf die Stabiliſierung der Peſeta hin. Sie ziehe eine Anlehnung
des Peſetakurſes an den Frankenkurs in Erwägung. In gewiſſen
Wirtſchaftskreiſen ſei als Stabiliſierungsbaſis der gegenwärtige
Kurs von 100 franzöſiſchen Franken für 48 Peſetas vorgeſchlagen
worden.
Zwiſchen der franzöſiſchen und der chileniſchen Regierung iſt
ein Deviſen=Clearing=Abkommen unterzeichnet worden, das am
21. November in Kraft tritt. Dieſem Abkommen iſt auch eine
Regelung der rückſtändigen chileniſchen Schulden angeſchloſſen.
Eine der größten Textilfabriken Polens, Scheibler u.
Groh=
mann in Lodz iſt in italieniſche Hände übergegangen. Die
italie=
niſchen Gläubiger haben 53 Proz, der Aktien übernommen. Auch
die zweite große Lodzer Textilfabrik, Posnanski, iſt bereits von
den Italienern übernommen worden. Der Vertrauensmann der
Banca Commerciale, Ingenieur Hoffmann, wird die beiden
Tex=
tilunternehmen leiten.
Wird Oeſterreich durch die neuen Erdöl=Borko
von der Kohleneinfuhr unabhängig?
Ein beachtenswertes Gutachten.
Bei Ziſtersdorf in Nieder=Oeſterreich wurde in der verg=
Woche in etwa 780 Meter Tiefe eine Erdölquelle entdeckt, O
licherweiſe eine ungeahnte Ergiebigkeit erhoffen läßt. Der
Unterſuchung des Vorkommens betraute Profeſſor Dr. Su)
der Wiener Univerſität kommt nämlich in einem Gutachten
Schluß, daß die Quelle nach vorſichtiger Schätzung einen
E=
ſtoß von 15 Ziſternen verſpreche und daß ihr Ertrag 7
einiger anderer in der letzten Zeit entdeckten Oellagern a
um die Steinkohleneinfuhr nach Oeſterreich völlig überfuſ
machen und darüber hinaus auch die Wiener Gasverſorg
Erdgas umzuſtellen. Profeſſor Suida kommt zu dem S.
daß dieſe Funde die wirtſchaftliche Sanierung
Oeſterreich=
ten könnten und daß der Wert der neuen Erdölvorkomm/
mindeſten die Verluſte aus der Creditanſtaltsaffäre wie dg= gab
wiegen. Das Gutachten Profeſſor Suidas bedarf allerdir ſtaſtwdkenen
der Beſtätigung anderer Autoritäten.
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Frankfurter Produktenbericht vom 14. November.
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rheiniſches 29,75—30; Roggenmehl 23,75—25: Weizenkle
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nußkuchen 12,50—12,75: Heu 4,60—4,80; Weizen= und Rog
drahtgepreßt und gebündelt 2,25—2,50; Treber 10,75.
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ſtetig. Futtermittel befeſtigt. In Handelsklaſſenware fan /. dmreißer
ſchlüſſe nicht ſtatt. — Am Kartoffelmarkt notierten bei ſeitz nen doch
gem Geſchäft Induſtriekartoffel hieſiger Gegen 1,75. RM. /s ſch ſoſt,
Mannheimer Produktenbericht vom 14. November. Dn —ſie nic
inländ., 76—77 Kilo, 21,60—21,80;; Roggen inländ., 72—
17.25—17,50; Hafer, inländ., 14—14,75; Inländ. Somrek . Wrclile
19—20* Futtergerſte 17,50—17,75: Laplata=Mais 17.,22-Mt mmengeleg
Soyaſchrot 10,75: Biertreber 10,75—11: Trockenſchnitzel 1ſſczweiſte übe
Wieſenheu, loſes 5—5 30, Rotkleeheu 5—5,30. Luzernekleeſt her ſt noch ei
bis 5,60, Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 2 70—2,90, du gllti zuſtellte
Gerſte 2,40—2,80 Stroh, geb., Roggen=Weizen 2,20—F zuchſiahe iſt
Hafer=Gerſte 2—2,20; Weizenmehl Spezial Null Nov.—Tit ifnm Nam
30—30,25; Roggenmehl 70prozentig 22,50—24; Weizenk
bis 8,25: Erdnußkuchen 12,25. Tendenz: ſtetig.
Diehmärkke.
mnige in das
L. An 5. N
ei firma
Durmſtat
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Nov. Aufgetrieben,
1471 Rinder, darunter 47 ſeit dem letzten Markt, 314 Od 8 kenſtein
Bullen, 557 Kühe und 469 Färſen, ferner 601 Kälber, 1656 fuma iſt
und 4426 Schweine, darunter 283 vor Marktbeginn augebr!g” hin
Bezahlt wurde pro Ztr. Lebendgewicht in RM.: Ochſen 1e0. Darmſt
bis 31, 2. 25—28, b) 1. 22—24; Bullen a) 26—28. b) 22—
a) 24—26, b) 20—23, c) 17—19, d) 13—16; Färſen a
b) 25—28, c) 22—24: Kälber b) 37—41, c) 32—36 d) Wren
Schafe a) 1. 22—25, b) 18—21; Schweine b) 40—44, EAh
d) 38—42, e) 35—39. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ue W.ud Lin
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ſehr
geringer Ueberſtand. — Die Preiſe für Färſen gaben etrd
für Kühe zogen ſie etwas an, bei Ochſen und Bullen b18 Herſta
gegenüber dem Vormarkt gleich. Etwa 49 Prozent des Lu i9 von
wurde wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete augmhäg:
Der Schweinemarkt war erheblich ſtärker als in der Vorrk urm. Nard
ſchickt. Bei ſehr langſamem Geſchäft verblieb geringer UeNleh”
Die Preiſe gaben gegenüber dem vorwöchigen Hauptmar!/
nach. Kälber und Schafe wurden bei mittelmäßigem Ge
räumt.
94.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 12. Nov. Zugef omſtadt
Stück, verkauft 286. Milchſchweine koſteten 6—9 Mk.,
ingeni
bis 26 Mk. das Stück. Marktverlauf: gut.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Nov Zufuhr:
195 Bullen, 303 Kühe, 435 Färſen, 785 Kälber, 5 S
Schweine 50 Arbeitspferde, 65 Schlachtpferde, 2 Ziegen,
5158 Stück. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
1. 30—32, 2. 24—26, b) 24—27: Bullen a) 23—25.
C) 18—21; Kühe a) 22—24, b) 20—22. c) 13—15, d) 10—
ſen a) 31—33, b) 27—29, c) 24—26: Kälber b) 38—41, EI
d) 28—32, e) 24—28: Schafe b) 18—25: Schweine b) —
bis 45, d) 42—44. e) 39—41, f) 35—38: Arbeitspferde koſe/län,
Stück 300—1200 RM., Schlachtpferde 20—110 RM., Ziegei,
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ruhig, Ueberſtand: Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand.
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21.50.
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26.75
24.25
Helſingtor
Wien
Prag
Budape!
Sofig
Hollant
Oslo
Lopenhagen.
Stockholm
London.
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100 Tſch. Kr.
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1o0 Gulden
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100 Kronen
100 Kronen
2. Sta.
New Yorl
Belgien.
Italien
Varis
* Dollar
100 B=lao
100 Lire
100 Frane
GeId
6.084
51.g5
12.485
3.057
163.131
71.18
72.98
74.18
4.04
0.a0g
4.209
58.39
2u.55
18.49
Brieſt
S.ogs
32.05
12.485
3.08
169.47
71.32
73.19
74.32
14.08
0.91
z713
58.51
21.59
16.53
Schweiz
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Danzig
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Athen.
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Tallinn (Eſtl.
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Bährung !
100 Frantenle
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100 Dinar
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ägypt.
teanad. Bo
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr
100 Lals
Surmftäuter and Kariondtoant Surikraut, Wlllane dei Btrsoher
Frankfurter Kursbericht vom 14. November 1932.
Haee
fällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35 ...
1. 4. 36..
1.4 37..
1. 4. 38...
6 %0 Dtich. Reichsan!
„ v.27
6%
5½%Intern.,
6% Baden....
6% Bayern..
6% Heſſen ...v.29
6%0 Preuß. St.v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dliche Anl.
Auslo=
ungsſch. 4½,
Ab=
öſungsanl.
Liſche. Ant.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Teutſche
Schupge=
netsanleihe
6% Baden=Baden
6% Berlin ..v.24
6% Darmſtadt . .
62 Dresden „b.26/
820 Franifurt a.M.
Schätze, v. 29
6O
v. 26
62 Main=
6% Mannheimv. 27
6% München. v. 29
6% Wiesbadenv. 28
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6%9 Golboblig.!
5½% Heſſ. Landes=!
Hhp.=Bk.=Liquid.
47% „Kom.=Obl.
902I,
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Pf.=Anſt. G. Pf.
6% Geldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
62o
R.19
68 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liau. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)=
6% Berl. Eyp. B1.
5½%„Liau.= Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Be,
6% Frif. Pfbr.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½0 „Lig. Pfbr.
620 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bt.
5½% Lig. Pfbr.,
. Goldoblig
6% Südo Bod.=
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6% Dt. Linol. Werke
6% Mainhrm. v. 26
Re
68.5
58),
60).
78.5
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78
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66.5
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79.5
83.25
83.7
88
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841.
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6u
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1914
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10.75
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5.5
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2.75
6
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Junghans
Kali Chemie.
„ Aſchersleben.
R
36.5
74
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67.5
53
130
15.9
162
Miei Huich
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Knorr C. H.
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35.25
189‟
109.25
194
7.5
29.5
23.5
26.4
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73.75
66.5
36.5
164
172
141.5
16
53.5
49
117
134.5
56.5
Ver. Utramorin
Voigt & Saeffne
Wah; & Frent”
Weſteregeln Kal.
Zellſto ff Waldho
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Badiſche Bani=
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Bayer. Hyp. u.
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7 20 Dt. Reichsb. 4
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Altanz. 4. Siud
Verſicherung
Ve
Franionacück u9
Mannheim. Ber”
80.75
24
Otavi Miner
Schantung Han
Diietur g, 15. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 318 — Seite 11
uee Pauſe entſteht. Ino überlegt und blickt nachdenklich
geſchmackvolle Zimmer. „Und wie kommen Sie dazu,
ſoi echen zu vermuten — einen Mord?” fragt ſie dann
Ahwg kämpft einen harten Kampf mit ſich. Sie ſucht in
„neuigen Geſicht ihrer Beſucherin einen Schatten von Berech=
Liſt, oder Falſchheit, aber ſie findet nichts. Ino häl:
o inglichen Blick aus, ohne zu zucken, ſie unterſtützt
Aatelligenz nicht, aber ſie hat dutzende Male in
unver=
echwierigeren Lagen verſtanden, ihre Feinde für ſich
gewicen. „Sie brauchen wirklich nicht in meinem Geſicht
rſch”, ſagt ſie ehrlich, „darin iſt ſelten etwas zu finden,
ſs wiſſen doch, daß nichts mehr täuſcht als ein Geſicht.
ſſale Ihnen, was Sie ſagen, — könnten Sie nicht eine
en ru cn Vertrauen zu mir haben?"
Cſrge Minuten vergehen, ehe ſich
Barba zur Antwort
„3 glaube, daß Sie ein gefährlicher Menſch ſind”, ſagt
nnzt rockenen Lippen, „weil Sie ſo etwas haben, was
be=
toyt Ich will Ihnen meinen entſetzlichen Verdacht erzählen,
kolin mit niemandem ſonſt darüber ſprechen, weil er
ſozu=
maf nichts baſiert, — — auf nichts, iſt falſch, er ruht auf
ru Bewißheit, daß Philipp Spoor niemals ſich ſelbſt
um=
ch hätte. Ich ſage nicht, daß er mir das nicht angetan
„yer Aehnliches, — ſo wie ich, kannte ihn niemand,
ſo=
ſw rnan überhaupt andere und ſich ſelbſt kennen kann, —
Spoor hat ſich nicht ſelbſt umgebracht, das ſchwöre
dlun daß ich das — das andere erklären kann!” Mit leichter
Ezu betrachtet Ino Barbas ernſtes Geſicht, das jetzt der
daru hinreißender Leidenſchaftlichkeit verklärt, ſie will
ſst igen, doch beſinnt ſie ſich rechtzeitig, — im Moment
rte ſich faſt, daß es ihr ſtets gelingt, ſich rechtzeitig zu
rre — ſie nickt bloß und brummelt vor ſich hin. Barba
„ſaht darauf. Sie holt aus ihrer Handtaſche einen mehr=
Jummengelegten Zettel. „An das Tuch habe ich
unver=
nunveiſe überhaupt noch nicht gedacht”, fährt ſie fort,
ütther iſt noch ein Grund, — der Brief, den mir vorgeſtern
olzei zuſtellte”, ſie wirft ihn faſt verächtlich auf den Tiſch,
i ſuchſtabe iſt von Phil, das ſtimmt, bis auf den Punkt
iinem Namen ſtimmt es, aber es iſt kein Wort dabei,
das von ihm ſtammt. Ja, leſen Sie nur, Sie ſollen ihn nur
leſen”, ruft ſie, als Ino fragend nach dem Blatt greift; „es
mag ja ſein, daß man vor ſeinem Tode oder im Angeſicht des
Todes, wie es ſo ſchön heißt, pathetiſch wird, aber dieſe
An=
rede, der Stil, dieſe Unterſchrift, wie unter einer Quittung —
iſt das der Ton eines Verzweifelten?”
Ino hat ſich aufmerkſam über das Papier gebeugt, Barba
hätte jetzt um ihren Mund wieder das kleine Lächeln entdecken
können, ehe ſie aufſieht. „Barba Goering”, ſagt ſie, „ich möchte
Ihnen furchtbar gerne helfen” — Juliette Lequis würde über
dieſe Art der Wahrnehmung ihrer Jutereſſen nicht gerade
ent=
zückt geweſen ſein! — „Sie haben es mir angetan, und ich bin
überzeugt, daß Sie nie bereuen werden, wenn Sie jetzt auch
etwas nett und ganz aufrichtig zu mir ſind. Leihen Sie mir
den Brief einige Tage, er iſt bei Ihnen nicht ſicher genug, ich
bürge dafür, daß Sie ihn wiederkriegen — aber unternehmen
Sie nichts. Tun Sie nichts Beſonderes, reden Sie nicht mehr
als bisher und beobachten Sie Ihre Umgebung, vor allen
Dingen, meiden Sie Leute, die ſich eventuell an Sie heran=
Der Hausfrauenberuf ist
ebenso anstrengend
wie die meisten Männerberufe. Deshalb sollte jede
Haus-
frau als Frühstücksgetränk Ovomaltine nehmen, die
bekannte Kraftnahrung aus Ei, Malz, Milch und Kakao.
Ovomaltine schmeckt ausgezeichnet, ist leichtverdaulich
und ihre körper- und nervenstärkende Wirkung verspüren
Sie den ganzen Tag. Auch für Kinder gibt es nichts
Besseres! Sie nehmen Ovomaltine sehr gerne und
gedeihen prächtig dabei.
Lieber an etwas Anderem sparen,
aber Ovomaltine nehmen!
Originaldosen zu RM. 1.15, RM, 2.15 u. RM. 4.— in allen
Apotheken und Drogerien. Ein Gratismuster erhalten Sie
von der Fabrik Dr. A. Wander G. m. b. H., Abt. 78,
Ost-
hofen-Rheinh.
(l.5754
machen wollen. Falls Ihr Verdacht berechtigt iſt, werde ich
Ihnen helfen, das Verbrechen aufzuklären. Wollen Sie das?
Wollen Sie mir vertrauen? Und die Polizei aus dem Spiel
laſſen und das Tüchlein akkurat an ſeinem Platz, ohne zu einem
Menſchen davon zu ſprechen?”
Diesmal zögert Barba nur kurz. „Gut, ich will es tun. Sie
haben erkannt, was ich will. Ihn rächen, es iſt mir ſelbſt jetzt
erſt klar geworden. Ich werde es — verlaſſen Sie ſich darauf.
Und Sie, Frau — Beß, nicht wahr? — gerade, weil es lächer=”
lich erſcheint, daß ich ausgerechnet Ihnen vertrauen ſoll, will
ich’s tun. Wenn Sie mich verraten — — — keine Drohungen,
meinten Sie vorhin, es iſt richtig, — aber ich würde Sie zu
finden wiſſen!“
Ino zieht bereits die Handſchuhe über. „Ich werde Sie
früher finden, Fräulein Goering, und keineswegs mit
feind=
lichen Abſichten. Auch im ſcheinbar Sinnloſen ſteckt oft viel
Ver=
ſtand. Vielleicht .." mit rätſelhaftem Lächeln blickt ſie Barba
an, vollendet aber nicht. „Leben Sie wohl!”
Barba bringt ſie bis zur Korridortüre und ſtreckt, einem
Impuls folgend, ihre Hand aus, die Ino herzlich drückt. „Leben
Sie wohl!” wiederholt Barba.
Im Zimmer ſchwebt noch der zarte Duft eines herbſtlichen
Parfüms. Es iſt doppelt einſam, als Barba wieder eintritt,
ſchwer überfällt ſie der Kummer von neuem, — aber irgendwie
und ganz klein wenig iſt es ihr leichter ums Herz geworden.
15.
Nochmals kommt eine Dame gegen Abend.
Auf der Soiree der Geſandtſchaft von Pamai=Yam am
Abend des elften Februar ereignete ſich ein eigentümlicher
Vor=
fall, der von niemandem bemerkt wurde, außer der zarten
Fürſtin Pchouzee Nor, der Gaſtgeberin. Es war während des
Vortrages der berühmten Sängerin, der die Geſellſchaft mit
größtenteils echter Bewunderung lauſchte, da ſie Lieder von
Strauß und Hugo Wolff ſang, deren wehmütige Schönheit ihre
herrliche Stimme ergreifend geſtaltete.
(Fortſetzung folgt.)
mrge in das Handelsregiſter,
Ab=
g4. Am 5. November 1932
hin=
er Firma: S. Wronker &. Co.
„Darmſtadt: Die Prokura der
Fichtenſtein Ehefrau iſt erloſchen.
Jirma iſt erloſchen. — Am
ſber 1932 hinſichtlich der Firma:
eld, Darmſtadt: Die Prokura
al Ritſert Ehefrau, Franziska
ſeh. iſt erloſchen. — Die Firma
then. — Am 9. November 1932,
Ehuh der Firmen: 1. Karl Blaeß,
gul und Linoleum, Teppiche und
( Darmſtadt: Die Firma iſt er=
—— 2. Hornwarenfabrik Fritz
Cberſtadt (Bergſtraße): Die
uird von Amtswegen gelöſch
uträge: 1. Am 5. November
erma: Nordend=Apotheke Lud=
5yer, Darmſtadt. — Inhaber:
„eyer, Apotheker in Darmſtadt.
In 7. November 1932: Firma:
fmann, Maſchinen= und Appa=
Offene Handelsgeſellſchaft. —
1Emſtadt. — Geſellſchafter: Dionys
Ingenieur in Darmſtadt,
chr Hofmann, Techniker in Darm=
Die Geſellſchaft hat am 5.
11 begonnen.
leung B: Am 9. November 1932
1Uh der Firma; Zigarren= und
Eid Bertriebs=Aktiengeſellſchaft,
ſitdt. Die Firma wird von Amts=
„ elöſcht. — Neueintrag: Am
ſtamber 1932: Firma: Elsflether
ſhnin. Aktiengeſellſchaft. — Sitz:
„hiot. — Gegenſtand des Unter=
1: Der Betrieb von Bank= und
glsläften. — Grundkavital: 50 000
Frrk. — Vorſtand: Paul Griebel,
(hin Darmſtadt. — Der
Geſell=
futrag iſt am 30. Mai 1900
feſt=
itind am 24. September 1914,
1921. 39. November 1923,
G 1924. 27. September 1924,
ember 1925, 9. Oktober 1926,
1929 und 20. Juni 1930 ge=
— Beſteht der Vorſtand aus
s Perſonen, ſo wird die
Geſell=
orch zwei Vorſtandsmitglieder
ſitzſaßtlich oder durch ein Vor=
Aglied in Gemeinſchaft mit
rokuriſten vertreten. — Durch
der Generalverſammlung vom
nber 1932 iſt die Beſtimmung
ßülſchaftsvertrags, über den Sitz
Cblſchaft (8 1) geändert. — (Der
GHeſellſchaft iſt von Elsfleth
Demſtadt verlegt.) — Als nicht
Agen wird veröffentlicht: Das
Aikal zerfällt in 40 Aktien a
RM. und 500 Aktien z 20.—
amtliche Aktien lauten auf den
— Die Beſtellung des
Vor=
der aus einer oder mehreren
M beſteht, erfolgt durch den Auf=
— Die Berufung der Gene=
(Ammlung erfolgt wenigſtens 20
8 uher, den Tag der Berufung
Ferſammlung nicht mitgerech=
„uch einmalige Bekanntmachung.
F9Rechtsgültigkeit der Bekannt
Ahen der Geſellſchaft genügt die
Einx in den Deutſchen
Reichs=
zefü t
(15873
„eAſtadt, den 12. November 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
word einge=
HAfgsnitten.
121 Wechtel,
M 20. Hths.
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Dienstag, 15. November 19320
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Drei Programme von ganz besonderem Format!
Ein außergewöhnliches Filmwerk!
Eine ungeheuer erschülternde
Tonfilm-Symphonie
Der eindrucksvollste Film
des Jahres!
die bezaubernde dentsche Darstellerin
in Frans Lehar’s Welterfolg
(Jengeits der dentschen Gräben)
Rote Leuchtfeuer über Flandern.
Eine Weltkriegs-Episode nach dem
Roman von Roland Dorgelés.
An grandioser Wirklichkeitsnäbe und packender
Mensch-
lichkeit übertrift dieser Meisterfilm alles, was bisher an
Schlderungen des großen Ringens gezeigt worden ist.
Ein packendes Werk von wunderbarer
Schlichtheit und Natürlichkeit.
Geschaffen von dem dentschen Meister-Regisseur
Mit der Originalmusik des Meisters Franz Lehar und mit den
popnlärsten Liedern: „0 Mädchen, mein Mädchen”, „All mein
Fählen, all mein Sehnen”, „Warum hast Du mich wachgeküßt?!"
In den Hauptrollen:
Hans Heinz Bollmann — Mady Christians
als Friederike
als Goethe
Otto Wallburg, Adele Sandrock, Panl Hörbiger, Ida Wüst, Else Elster u.a.
Wunderbare Bilder entzücken das Auge — Franz Lehars Musik
berückt das Ohr und wie in einem Märchen entführt uns sonnigster
Iugendliche haben Lutritt!
Humor dem Alltag.
D
waren hingerissen von „Liebesparade” — „Der Mann.
den sein Gemissen trieb” wird alles übertreffen.
Vorher:
Das reichhaltige Beiprogramm
und die neueste Ufa-Tonwoche.
Jugendliche baben Zutritt.
Anfangszeiten: Täglich 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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15. November 1932
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Feier zum 70. Geburtstag
von Gerhart Hauptmann.
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Dienstag, 15. Nor. „Almenrauscn und Edelweiß‟
Mittwoch: Neu! „Der Dorftrottel‟
Donnerstag: „Der Pfarrer von Kirchfeld‟
Freitag: Abschledsvorst. „Der Meineidbauer‟
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(Eintadung
zur Generalverſammlung des
Heſſiſchen Fröbel=Vereins
Mittwoch, 23. November, nachm. 6 Uhr,
Bismarckſtraße 18.
1. Erſtattung des Geſchäftsberichtes.
2. Prüfung der Jahresrechnung und
Entlaſtung des Rechners.
3. Feſtſtellung des Jahresvoranſchlags.
Der Vorſitzende: 1. V. Th. Schultz=Gora.
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