Darmstädter Tagblatt 1932


15. November 1932

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Ginzetnummer 10. Mennige

mi ich 2maligem Erſcheinen vom 1. Novembei
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Oriainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 318
Dienstag, den 15. November 1932. 195. Jahrgang

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zelie
3.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichemart
1 Dollar 4.20 Martl. Im Falle böherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ede Verpflichtung au Erfüllung der Anzeigen=
zuſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtliſcher Beireibung jälli ſeder
Kabatt weg. Banſonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Maisdefni, veg Maniſteivin diesven.
Fühlungnahme mit Sachſen. Sachſen un des Reiches willen zur Mikarbeit
bei der Löſung des Problems der Reichsreform bereik.

Sachſen gelobk unverbrüchliche
Reichskreue.
Aus Standpunkk: Gebt dem Reiche, was dem
ſeche, und den Ländern, was den Ländern iſt!
Dresden, 14. November.
Reichskanzler iſt zu ſeinem angekündigten Staatsbeſuch
ſächſiſchen Regierung Montag mittag in Dresden ein=
Mi! Er wurde am Bahnhof durch Miniſterpräſident Schieck
Uienen. Im Hauptminiſterialgebäude entbot Miniſterpräſi=
ſéhieck
dem Reichskanzler den Willkomm zu ſeinem erſten
hom Freiſtaat Sachſen. Die ſächſiſche Regierung begrüße
hadem Beſuch zum Ausdruck kommenden Wunſch enger
hütlicher Fühlungnahme zwiſchen Reichs=
ung
und Ländern.
ge ſolche ſei notwendig auch bei der Löſung des großen
ſs der Reichsreform. Die ſächſiſch: Regierung ſei bereit
Dehi hſtarbeit auf der Grundlage, daß dem Reiche das gegeben
oas es zur Erhaltung und Feſtigung ſeiner Autorität nach
ud innen brauche, daß aber das Eigenleben der Länder
nauer Abgrenzung der beiderſeitigen Zuſtändigkeiten ge=
Stet und den Ländern die Mitarbeit an der Geſetzgebung
waltung im Reiche ermöglicht werde.
iſterpräſident Schieck überreichte dem Kanzler dann eine
hift über die außerodentliche Notlage in Sachſen. Die
znot, ſo ſagte der Miniſterpräſident, rühre jetzt an
bebensnerv des Staates und ſeiner Ge=
en
Er bat, daß die Reichsregierung bei dem Arbeits=
ängsprogramm
und bei der Erteilung von Reichsaufträgen
bevorzugt berückſichtigen möge. Der notdürftige Unter=
7 die nun ſchon ſeit Jahren, und darum doppelt ſchwer
Erwerbloſigkeit leidende Bevölkerung Sachſens müſſe
Zut ſichergeſtellt werden.
Mhen man Sachſen in dieſer Zeit höchſter wirtſchaftlicher
ſat im Stiche laſſe, werde es die ihm geographiſch und ge=
geſtellte Aufgabe, zwiſchen dem deutſchen Norden und
1éden Mittler zu ſein, auch weiterhin in unverbrüchlicher
tere erfüllen können.
Erneukes Bekenninis des Kanzlers
zum Föderalismus.
die Begrüßung durch den ſächſiſchen Miniſterpräſidenten
Fiite Reichskanzler von Papen wie folgt:
Ier geehrter Herr Miniſterpräſident! Für die liebens=
dtön
Worte der Begrüßung, die Sie ſoeben die Güte hatten
Eithien der ſächſiſchen Regierung in der Hauptſtadt Ihres
Wan mich zu richten, ſage ich Ihnen aufrichtigen Dank.
El bei dieſer feierlichen Gelegenheit das ſchon ſo oft ab=
MBekenntnis wiederholen, daß die derzeitige Reichsregie=
ſe
ol und ganz auf föderaliſtiſchem Boden ſteht, und daß ſie
12inſtlicher wünſcht, als in enger perſönlicher Fühlung mit
ladern das kulturelle und wirtſchaftliche Eigenleben der
r Bundesſtaaten nach jeder Richtung zu fördern. Mit
MMRecht haben Sie, Herr Miniſterpräſident, betont, daß
Bligierung und Länderregierungen ſich um des Reiches
Vazu gemeinſamer Arbeit zuſammenfinden müſſen. Niemals
A5 Bekenntnis der Zuſammenarbeit berechtigter und not=
Wr geweſen, als in der Stunde, da wir gemeinſam um die
Aund materielle Neugeſtaltung des Reiches ringen. Die
WAſitwirkung der Länder bei der Löſung des Problems der
PXform iſt deshalb eine Selbſtverſtändlichkeit.
UAweniger wichlig die Wahrung der Aukorikät
des Reiches nach innen und außen.
Aun es daher auch in Zukunft die beſondere Sorge der
Bg erung ſein wird, den Ländern unter genauer Abgren=
W beiderſeitigen Zuſtändigkeiten die Mitarbeit an der
Eſrng und Verwaltung des Reiches zu ermöglichen, ſo wird
Aweniger wichtig ſein und ich habe in dieſer Frage immer
Ensere Unterſtützung Sachſens gefunden , die Autorität
Ices und ſeiner Regierung nach innen und außen in
WlAMimfange zu wahren.
Mick Lgindungsprozeß der wirtſchaft darf nicht durch
Aucenſchaften des politiſchen Unverſtandes.
geſtört werden.
Reichsregierung hat mit ihrem Wirtſchaftsprogramm
A ben Anſtoß zu einer neuen Belebung der Wirtſchaft, zu
e uckräftigen Bekämpfung des nationalen Unglückes, der
bAiloß igkeit, zu geben.

eichte Beſſerung, die wir ſchon heute auf manchen Ge=
es
Wirtſchaftslebens ſpüren, iſt eine zarte Pflanze, die
Sorgfalt äußerſten Vertrauens gehegt und gepflegt, nicht
Sit dem mitleidloſen Abſatz gehäſſiger Parteipolitik zer=
parden
ſollte. Die Reichsregierung wird dafür ſorgen, daß
Lucungsprozeß der Wirtſchaft nicht durch Leidenſchaften des
Nem Unverſtandes geſtört werden wird. Sie iſt mehr denn

je der Anſicht, daß nur vertrauensvolle Zuſammenarbeit den Län=
dern
ihre grundgewachſenen ſtaatlichen und kulturellen Funktionen
erhalten und dem Reiche ſeine alte Kraft und Stärke wieder=
geben
kann. Ich danke Ihnen, Herr Miniſterpräſident, für das
Gelöbnis unverbrüchlicher Reichstreue und bitte Sie und die
Staatsregierung, dem ſächſiſchen Volke die beſten Wünſche der
Reichsregierung für die Wohlfahrt Sachſens ausrichten zu wollen.
Kanzler=Erklärung vor der Preſſe.
Beſeitigung des überſpihken Parlamenkarisrus.
Schaffung einer neuen, beſſeren
konſtikukionellen Baſis.
Der Reichskanzler begab ſich hierauf zum Sächſiſchen Landtag
und im Anſchluß daran zur früheren Erſten Kammer, wo ſich die
Vertreter der ſächſiſchen Preſſe zu einem Empfang
verſammelt hatten. Hier betonte der Kanzler zur Frage der
Reichsreform unter Anlehnung an ſeine voherigen Ausführungen,
daß die Reichsregierung durchaus föderaliſtiſch
eingeſtellt ſei. Die Länder müßten an der Reichsreform ent=
ſcheidend
mitwirken. Die Mitwirkung des Volkes an
den Geſchicken des Landes ſolle in keiner Weiſe
ausgeſchaltet werden; im Gegenteil, es ſolle eine
neue beſſere konſtitutionelle Baſis geſchaffen
werden, die gerade eine Wirkung der breiteſten Maſſen des
Volkes an der Regierung erſt ermögliche. Die Regierung wolle
die breiteſte Mitarbeit von Volk und Parteien, die der Ausdrucks=
faktor
der Geſinnungsmeinungen ſind. Nur der überſpitzte
Parlamentarismus, der in den letzten Jahren manches
Unheil angerichtet habe, ſolle ausgeſchaltet werden.
Er, der Reichskanzler, ſei der Auffaſſung, daß durch alle Par=
teien
eine weitgehende Uebereinſtimmung über die Ziele der
Reichsreform gehe; denn die Beſeitigung des Dualis=
mus
zwiſchen Reich und Preußen und die Wieder=
herſtellung
einer neuen konſtit tionellenB is
durch Zuſammenarbeit zwiſchen Volk und Regie
rung ſei ein Ziel, dem alle Parteien zuſtreoten. Wenn auch die
Nuancierungen verſchieden ſeien, ſo müſſe es doch möglich ſein,
für ein ſolches Ziel eine breite Baſis zu finden, und die Regie=
rung
ſei mit großem Ernſt dabei, dieſe möglichſt breite Baſis für
ihre Ziele und für ihre Arbeit zu finden. Die innere und äußere
Lage des Reiches ſei zweifellos außerordentlich ernſt. Es beſtehe
eine weite Gemeinſamkeit in den Zielen der aus=
wärtigen
Politik, und es könne auch eine Gemein=
ſamkeit
hergeſtellt werden über die Ziele der
Innenpolitik. Perſonenfragen würden in die=
ſem
hiſtoriſchen Spiel der Kräfte keine entſchei=
dende
Nolle ſpielen Notwendig ſei die Einigkeit im Ziel
und Willen, aus dieſem Zuſtande wirtſchaftlicher und ſeeliſcher
Schwäche herauszukommen. Hierzu könne die Preſſe durch Stär=
kung
des Vertrauens weſentlich beitragen. Der Reichskanzler kam
zum Schluß noch auf die Belebungsanzeichen der Wirtſchaft zu
ſprechen
Zuſicherung der Erhaltung der Selbſtverwalkung
der Gemeinden.
Nach dem Preſſeempfang begab ſich Reichskanzler v. Papen
in Begleitung von Staatsminiſter Richter nach dem Dresdener
Rathaus, um den ſtädtiſchen Körperſchaften ſeinen
Beſuch abzuſtatten. Oberbürgermeiſter Dr. Külz hieß den
Herrn Reichskanzler willkommen und ſprach die Hoffnung aus,
daß in dem ungeheueren Umſchichtungsprozeß des Gemein=
ſchaftslebens
in Deutſchland die Selbſtverwaltung der Gemein=
den
ein ſicheres Fundament bleibe.
Reichsanzler v. Papen erklärte, daß ſein Beſuch ſym=
bolhaft
ſein ſolle für die tiefernſte Ueberzeugung
der Reichsregierung, daß nur in einem födera=
liſtiſchen
Zuſammenwirken von Reich, Ländern
und Gemeinden die unendliche Not der Zeit ge=
meiſtert
werden könne.
Der Kampf richte ſich nicht gegen naturgegebene Rechte des
Volkes an der Regierung in Reich, Ländern und Gemeinden;
das Volk ſolle vielmehr gerade dazu herangezogen werden. Aber
der Parlamentarismus habe auch in die Selbſt=
verwaltung
der Städte ſo manche Breſche ge=
ſchlagen
, und deshalb gelte es, dieſen überſpitzten Parlamen=
tarismus
auszuſchalten, damit der Gemeinſinn wieder Gemein=
gut
aller werde. Eine wahre Selbſtverwaltung
werde von der Reichsregierung auf das lebhaſ=
teſte
unterſtützt werden. Er, ſo ſchloß der Reichskanzler,
habe das felſenfeſte Vertrauen, daß Deutſchland die Zeit der
Tiefe überwinden werde; aber nur durch Vertrauen könne ſie
überwunden werden. Dazu müßte jeder an ſeiner Stelle bei=
tragen
Reich, Länder und Gemeinden, dieſer
Dreiklang muß unswieder aufwärtsführen. Das
walte Gott! Ich verlaſſe Dresden mit der abſoluten Zuver=
ſicht
, daß die Reichsregierung, die den Auftrag
des Reichspräſidenten ausführen wird, Deutſch=
land
wieder aus dem Tal der Niederung empor=
führen
wird mit Ihnen, mit Sachſen, für das Reich!
Nach einem Frühſtück im Hauſe des Miniſterpräſidenten, das
der politiſchen Ausſprache im allerengſten Kreiſe galt, fand am
Nachmittag ein Empfang der ſächſiſchen Regierung im Hotel
Bellevue ſtatt, an dem zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen
Lebens teilnahmen. Am Montag abend kehrte Reichskanzler von
Papen nach Berlin zurück.

Neuer Wein in alke Schläuche.
Polen nach dem Abgang Zaleſkis.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Mitte November 1932.
Der Rücktritt Zaleſkis, der ſeit Jahr und Tag angekündigt
wurde und ſchließlich doch zur allgemeinen Ueberraſchung er=
folgte
, iſt im Grunde genommen die Beſtätigung und Unter=
ſtreichung
eines bereits beſtehenden Zuſtandes. Mit der Er=
nennung
des Oberſten Beck, eines der zuverläſſigſten und lang=
jährigen
Mitarbeiter Marſchall Pilſudſkis, zum ſtellvertretenden
Außenminiſter war der wirkliche Grund zur Ablö=
ſung
Zaleſkis gegeben. Es ſollte lediglich zur gegebenen
Zeit ein triftiger Anlaß gefunden oder herbeigeführt werden,
um den Rücktritt zur endgültigen Tatſache werden zu laſſen.
Zaleſki, der neben Marſchall Pilſudſki als einziger
Miniſter ſeit dem Majumſturz 1926 im Amte geblieben war,
übernahm damals das Erbe ſeines hervorragenden und in=
zwiſchen
tödlich verunglückten Vorgängers Grafen Skrzynſki.
Locarno war gerade abgeſchloſſen, als der Maiumſturz erfolgte
und Zaleſki auf den Poſten des Außenminiſters berufen wurde.
Man erwartete allgemein, Polen werde infolge der nicht gerade
zukunftsfreudigen Erfahrungen von Locarno neue Wege ſuchen,
und Zaleſki ſei die Aufgabe zugefallen, die erſten Schritte zu
tun. Indes hat er ſich den gegebenen und vorhandenen Verhält=
niſſen
angepaßt und iſt ſehr bald, als ſtändiger Vertreter Polens
im Völkerbunde, der Genfer Atmoſphäre einer dop=
pelzüngigen
Kompromißdiplomatie anheim=
gefallen
. Ein treuer und zuverläſſiger Mitläufer der Fran=
zoſen
in allen großen und kleinen Dingen der europäiſchen Poli=
tik
, namentlich in Fällen, wo ſie mit den außenpolitiſchen Be=
ſtrebungen
Deutſchlands zuſammenprallte, erwies ſich Zalefki als
der unerſchütterliche und gläubige Anbeter des Verſailler Idols.
Und ſo beruhte ſeine Außenpolitik, die beſonders in ſeiner nicht
immer rühmlichen Genfer Tätigkeit deutlichere Formen annahm,
in ihrer Grundidee auf einem ſtarken Dogma dem Komplex
Verſailles.
Aus dieſer Einſtellung heraus ergab ſich für Zaleſki die
natürliche Folgerung, daß der status auo nur dann aufrecht=
zuerhalten
fei, wenn Deutſchland mit allen Verſailler Mitteln
und Mittelchen niedergehalten wird. Darum auch die grundſätz=
liche
Abneigung gegen jegliche deutſche Forderung nach Gleich=
berechtigung
und insbeſondere nach Rüſtungsgleichheit. Erſt
kürzlich, nur wenige Tage vor ſeinem Rücktritt, äußerte ſich
Zaleſki zu dieſer für Deutſchland lebenswichtigen Frage wie
folgt: Der Standpunkt Frankreichs und Polens
iſt, wie immer, ſo auch jetzt völlig der gleiche.
Polen ſteht unerſchütterlich auf dem Stand=
punkt
der internationalen Vertragsbeſtim=
mungen
und verlangt deren reſtloſe Erfüllung,
denn nur durch die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Zu=
ſtandes
(der Ungleichheit) kann die Erhaltung des Friedens und
Achtung der Friedensverträge geſichert und gewährleiſtet werden.
In der Minderheitenfrage hat Zaleſki, namentlich in Genf, die
bekannte polniſche Linie vertreten, die vor allen Dingen darin
beſtand, die Ausrottungspolitik im Lande mit den Genfer
Redensarten zu vernebeln und die Entſcheidungen zu vertagen.
Die Aufſaugung der Minderheiten durch den
Staat, natürlich den polniſchen Staat, war für Zalefki eine
ſelbſtverſtändliche Sache der Staatsvernunft, die er oftmals
recht deutlich zum Ausdruck gebracht hatte.
Indeſſen ſind dieſe Grundſätze der polniſchen Außenpolitik
keinesfalls an den Namen oder die Perſon des jeweils im
Palais Brühl am Sächſiſchen Platz in Warſchau amtierenden
Außenminiſters gebunden. Sie ſind vielmehr aufs tiefſte in dem
politiſchen Syſtem verankert, das ſeinen Urſprung von den Ver=
trägen
der Pariſer Vororte herleitet und das unter dem Schutz
franzöſiſcher Bajonette in Europa aufrechterhalten wird. Daß
Polen kraft der beſtehenden Zuſammenhänge kein unwichtiges
Glied in dieſer Verſailler Kette, die um Deutſchland gelegt
wurde, bildet, braucht nicht erſt hervorgehoben zu werden. Eine
andere Frage iſt: Methode und Weg der polniſchen Außen=
politik
. Uind erſt hier tritt der Gegenſatz oder Unterſchied zwi=
ſchen
Zaleſki und Beck deutlich hervor: Bei demſelben Ziel
andere Wege, bei gleicher Grundlinie andere Methoden.
Dieſe Abweichungen konnten gerade in den letzten Wochen be=
ſonders
leicht beobachtet werden: Es wurden wichtige per=
ſonelle
Verſchiebungen ohne Wiſſen oder auch
gegen den Willen Zaleſkis verfügt. Es ſind Maß=
nahmen
gegen Danzig getroffen worden, wodurch bei=
ſpielsweiſe
die Vereinbarungen zwiſchen Zaleſki und Dr. Ziehm
in Genf in ihren weſentlichen Beſtandteilen eigentlich hinfällig
wurden. UInd während die rumäniſch=ſowjetruſſiſchen Verhand=
lungen
über den Abſchluß eines Nichtangriffsvertrages in War=
ſchau
forciert wurden, war Zaleſki in Genf unter den Pariſer
Einflüſterungen redlich bemüht, dieſe ganze heikle Angelegenheit
mit diplomatiſchen Handſchuhen anzufaſſen, zu verſchleppen,
breitzuziehen abzuwarten . . Mit einem Wort, Zaleſki iſt
dem Soldaten Pilſudſki zu diplomatiſch=foſſil, zu verbundsmäßig=
weich
, zu franzöſiſch=gefügig geworden. Sein Genfer Gitarren=
ſpiel
wurde zu monoton und iſt den militäriſchen Machthabern
in Warſchau auf die Nerven gefallen. Er mußte gehen. Sein
letztes, beinahe perſönliches Werk war die Wiederwahl Polens
zum Natsmitglied. Sein Nachfolger, Außenminiſter Beck, Soldat
und Vertrauter des Marſchalls, noch nicht durch Genfer Kom=
plexe
beſchwert und wenig belaſtet durch Franzoſen=Hörigkeit,
aber zweifellos ein Mann von nicht geringen perſönlichen Fähig=
keiten
, ſoll nun neue Wege gehen, neue Methoden in Anwendung
bringen. Er ſoll neuen Wein in alte Schläuche gießen Ueber
ſeine Aufgaben, die ihm bevorſtehen, hat ſich Oberſt Beck noch
nicht geäußert. Seiner militäriſchen und konſpirativen Herkunft
gemäß dürfte dies auch kaum zu erwarten ſein. Dafür aber hat
ein Marſchall Pilſudſki beſonders naheſtehendes Regierungsblatt,
das gerne eigene Wege geht, das Wilnger monarchiſtiſche
Slowo, erklärt, daß die einzige im gegenwärtigen Augenblick
richtige Politik die Entſpannung der deuiſch=polniſchen Beziehun=
gen
wäre. Das iſt eine ſehr ſchwere und in Polen ſehr un=
populäre
Aufgabe . Rätſelraten iſt hier nicht am Platze.
darum bleibt nur das eine: Abwarten

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Seite 2 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. November zu

Die franzöſiſchen Gleichberechtigungs=Methoden.

Schaffung eines einheiklichen Heereskyps. Allmähliche Angleichung der nationalen Milikärſtakuken an
einen Berkeidigungskyp. Aufſtellung von Spezialkruppen mit gleicher Bekeiligung an den Laſten und
Varleilen einer gemeinſamen Akkion. Allmähliche Bereinheitlichung und Aufſtapelung von mobilem
Kriegsmakerial in jedem Staat unker der Konkrolle des Völkerbundes.

Frankreichs Konſtrukkipplan.

Für alle Mächte Beſchränkung, Berminderung
und Konkrolle der Rüſtungen.

Paris, 14. November.
Die franzöſiſche Regierung veröffentlicht heute abend eine
offizielle Zuſammenfaſſung des Sicherheits= und
Abrüſtungsplans, der heute morgen vom Miniſterrat end=
gültig
gutgeheißen wurde. Zu Beginn wird betont, daß der fran=
zöſiſche
Plan, weit davon entfernt, frühere Pläne anderer Delega=
tionen
erſetzen zu wollen, vor allem nicht den Hooverplan, dem
mehrere grundlegende Punkte entnommen ſeien, auf folgenden
Ideen aufgebaut ſei:
1. In allen bisherigen Abrüſtungsdebatten ſei die Tatſache
klar geworden, daß eine Rüſtungsherabſetzung unter den im Ar=
tikel
IIII des Paktes vorgeſehenen Bedingungen nur möglich
ſei, wenn man der beſonderen Lage auf jedem Kontinent und
eines jeden Staats und vor allem den Beſorgniſſen der Regie=
rungen
Rechnung trage, die dieſe Rüſtungsherabſetzung an die be=
ſtehenden
oder noch zu ſchaffenden Sicherheitsbedingnugen knüpfen.
2. Einſtimmig ſei die Anregung des Präſidenten Hoover an=
genommen
worden, die Verteidigung zu verſtärken, indem man
die Angriffswaffen vermindere.

Der franzöſiſche Borſchlag.

Der Bericht betont die Schwierigkeiten, denen man bei den
bisherigen Ausſprachen in Genf über die Beſtimmung der Ver=
teidigungs
= und Angriffswaffen begegnet iſt.
Frankreich ſchlage deshalb eine Geſamtlöſung vor, nach der
man etappenweiſe die Form einer militäriſchen Organiſation
ſuchen und verwirklichen ſolle, um unter beſonderen poli=
tiſchen
und techniſchen Bedingungen die Aggreſſiv=Politik
ſchwieriger zu geſtalten. Nur durch dieſe Methode glaube
die franzöſiſche Regierung eine gerechte Löſung für die deutſche
Forderung nach Gleichberechtigung finden zu können, nämlich
durch eine fortſchreitende Gleichmachung der militäriſchen Statute
auf der Baſis eines Defenſiv=Typs und durch eine gleiche Beteili=
gung
an den Laſten und Vorteilen der gemeinſamen Aktion,
wie ſie im Völkerbundspakt vorgeſehen ſei und worin übrigens
jede Aufrüſtungsidee verworfen ſei. Die franzöſiſche Delegation
lege einen Geſamtvorſchlag vor, worin unter dem Vorbehalt der
Annahme einer allgemeinen Konvention, die für alle Mächte die
zur Beſchränkung, Verminderung und Kontrolle der Rüſtungen
vorgeſehenen Maßnahmen feſtlege, eine für Europa beſtimmt=
Organiſation vorgeſehen werde, die in der Lage ſei, das Problem
der Rüſtungsverminderung unter dem politiſchen wie unter dem
techniſchen Geſichtspunkk zu löſen. Die noch abzuſchließenden Ab=
kommen
würden die Maßnahmen hinſichtlich der Beſchränkuns,
Verminderung und Kontrolle der Rüſtungen noch genauer feſt=
ſetzen
, Maßnahmen, welchen die an dieſer Organiſation beteiligten
Staaten auf dem Wege über gegenſeitige Abkommen über die
Sicherheit in einer Form, die den europäiſchen und jedem Staate
eigentümlichen Bedingungen gerecht werden, ſich unterwerfen
ſollen.
Die Note ſpricht die Hoffnung aus, daß die an dieſer Organi=
ſation
nicht teilnehmenden Staaten ih Annahme dadurch mög=
lich
machen werden, daß ſie verſprechen, den ſie bereits bindenden
Verträgen (Volkerbundpakt und Briand=Kellogg=Pakt) volle Wirk=
ſamkeit
zu verleihen.

den Autikriegspakt ihre wirtſchaftlichen uno
finanziellen Beziehungen zu dem Angreifer=
ſtaat
abbrechen. Alle vertragſchließenden Teile
müßten dem allgemeinen Schiedsgerichtsakt
beitreten. Falls einer der vertragſchließenden Parteien ſich
weigern würde, ſich den Methoden der friedlichn Regelung zu
beugen, könnte der andere vertragſchließende Teil den Völker=
bundsrat
damit befaſſen, der mit einfacher Stimmen=
mehrheit
über die zu treffenden Maßnahmen zu
beſchließen hätte. Die vertragſchließenden Teile würden
zur Durchführung dieſer Entſcheidung Hilfe leiſten.

Die militäriſchen Anordnungen des Plans

Kriegsächkung, gegenſeitige Hilfe, Sankkionen.

Unter Berufung auf die Erklärung Stimſons, daß kein
Unterzeichner des Kellogg=Antikriegspaktes
gegenüber einem Angreifer neutral bleiben
könne, habe das erſte Kapitel des franzöſiſchen Vorſchlags im
weſentlichen zum Zweck, dieſen Grundſatz durch alie Mächte
beſtätigen und präziſieren zu laſſen. Die Mächte müßten
insbeſondere im Falle eines Verſtoßes gegen

ſollten ein doppeltes Ziel haben, nämlich den Offenſivcharakter
der nationalen Armeen, die zur Verteidigung der Landesgrenzen
auf dem europäiſchen Kontinent beſtimmt ſeien, zu vermindern
und andererſeits das Funktionieren der gegenſeitigen Hilfe=
leiſtung
vorzubereiten, indem eine erſte Hilfe organiſiert werde,
die ſofort bereitgehalten werden könne.
Daher müßten die Armeen auf einen einheitlichen Typ nach
und nach gebracht werden, nämlich auf denjenigen der nationalen
Armeen mit kurzer Dienſtzeit und beſchränkter Stärke. Um die
Gleichheit in der Verteidigung zu ſichern, werde genau beſtimmt,
daß bei der Bewertung der Effektivſtärken gemäß Artikel 8 des
Paktes die beſonderen Bedingungen eines jeden Staates und vor
allem die Ungleichheiten und die Veränderungen in den Rekru=
tierungsquellen
in den verſchiedenen Staaten in Betracht gezogen
werden, Außerdem müſſe der militäriſchen Inſtruktion der poli=
tiſchen
Armeen und der Stärke der Polizeikräfte Rechnung getra=
gen
werden. Dieſe nationalen Armeen ſollen keinerlei mobiles und
ſchweres Material beſitzen.
Zu erſten Hilfeleiſtung in den oben genannten Fällen ſei die
Spezialiſierung eines beſchränkten Truppen=Kontingentes durch
Truppenabteilungen mit mehr oder weniger langer Dienſtzeit
vorgeſehen, die im Beſitz von Waffen bleiben ſollen, die den natio=
nalen
Armeen unterſagt ſeien. Dieſe Truppen ſtünden dem Völker=
bund
zur Verfügung und ſeien bereit, beim erſten Appell in Aktion
zu treten.
Weitere Beſtimmungen betreffen die unter der Kon=
trolle
des Völkerbundes in jedem Staat vorzuneh=
mende
Aufſtapelung von mobilen Kriegsmate=
ralien
(das dem angegriffenen Staat zur Verfügung geſtellt
werden würde), alſo eines Materials, deſſen Aufbewahrung durch
das allgemeine Abkommen erlaubt, das aber den nationalen
Streitkräften mit kurzfriſtiger Dienſtzeit verboten ſein würde;
ferner die allmähliche Vereinheitlichung der Kriegs=
materialien
, deren Herſtellung kontrolliert würde und
allmählich international organiſiert werden würde,
ferner die Organiſierung der ſtändigen und regel=
mäßigen
Kontrolle der Durchführung dieſer
Verpflichtungen zwiſchen den vertragſchließen=
den
Teilen. Die Durchführung dieſes Programms werde
etappenweiſe vor ſich gehen.

in Europa einer internationalen Luftſt.
macht ein, deren Perſonal aus Freiwilligen der verſchier
Nationalitäten nach einem noch zu beſtimmenden Kontinan
rungsſchlüſſel rekrutiert werden würde.
Zum Schluß betont die franzöſiſche Regierung den
charakter ihres Plans, deſſen Verwirklichung fortſchreitens
müſſe, und der an die Entwicklung des Vertrauens und ſcl
Lohalität in der Erfüllung der eingegangenen Verpflichtr:0
angepaßt ſein müſſe.

Der franzöſiſche Konſtruklioplan in Genf übert

Genf, 14. Novem;
Der franzöſiſche. Delegierte auf der Abrüſtungskon
Maſſigli, hat heute nachmittag in der Abrüſtungsabte=
des
Völkerbundsſekretariats den franzöſiſchen Abrüſtungss
Sicherheitsplan überreicht. Das Schriftſtück umfaßt ach

druckſeiten.

Das badiſche Konkordal.

An dem bisherigen Rechtszuſtand änderk ſich nid

Dieſer Tage wurde das Konkordat Badens mit der katho ze Regierun
Kirche veröffentlicht.

Hoot

Abſchluß eines Mittkelmeerpaktes. Schaffung einer
europäiſchen Luftkranspork=Union und einer
inkernalionalen Luftſkreikmacht.

Bezüglich der Flottenſtreitkräfte faßt der Plan für
den Fall, daß den Signatarmächten die Möglichkeit gegeben wei=
den
ſoll, bei Erhaltung des gegenwärtigen Relativitätskoeffizien=
ten
die Tonnage in möglichſt weitem Ausmaß herabzuſetzen, den
Abſchluß eines Mittelmeerpaktes unter den
intereſſierten Staaten ins Auge, der ihnen aus=
reichende
Garantien für gegenſeitigen Beiſtand geben würde.
Bezüglich der Rüſtungen zur Luft ſchlägt die fran=
zöſiſche
Delegation den Abſchluß eines Abkommens zwiſchen
allen über Flugzeuge verfügenden europäiſchen Staaten zwecks
Schaffung der europäiſchen Lufttransport=
union
. Ebenſo tritt es für die Schaffung wenigſtens

Aus dem Konkordat ſind hervorzuheben die Beſtinn; In beauſtrag
über die Erzbiſchof=Frage. Es wird dabei feſtgelegt, daß
hin vom Domkapitel in Freiburg dem Hl. Stuhl eine Li.
geeigneten Kandidaten einzureichen iſt, auf der der Hl.
dem Domkapitel drei Kandidaten zur Wahl unterbreitet.
der Beſtellung des vom Domkapitel zum Erzbiſchof gewählte=
didaten
wird der Hl. Stuhl beim badiſchen Staatsminifi), ſeinem lang
ſich vergewiſſern, ob gegen ſeine Perſönlichkeit ſeitens der Sin daß es wün
regierung Bedenken allgemeinpolitiſcher, aber nicht parte=)ſer Abrüſtung
ſcher Art beſtehen. Auch im Falle der Geltendmachung Aztien im allge
Bedenken muß der Verſuch einer Einigung zwiſchen Sta z/esſalb, weil d
Hl. Stuhl gemacht werden. Führt dieſer Verſuch zu keins üüngkeit beginn
gebnis, dann iſt der Hl. Stuhl in der Beſetzung des Erst pürden, Er,
ſtuhles frei.
I fſtgelegt un
Ueber Dotationen wird beſtimmt, daß an Stelle der Eyn Frage komm
gen, auf verſchiedenen Rechtstiteln beruhenden, jewenVorſchläge vor
Staatshaushalt aufgeführten einzelnen Poſitionen nunme efbaren Au=
jährliche
Geſamtſumme von 356 000 Reichsmark für die 1 aböten, etw)
ſchen Kirchenbedürfniſſe feſtgeſetzt iſt. Der nach der bis= juuiſche Erzeug
Rechtslage beſtehende Anſpruch auf Realdotationen, die Dühlſare Abrüſt
für den erzbiſchöflichen Tiſch und der Staatszuſchuß zur W1für die Vere
rung gering beſoldeter Pfarrer wird nicht berührt. Weh af die Schu
beſtimmt das Konkordat, der badiſche Staat habe dafür-) Verl
zu tragen, daß an der Univerſität Freiburg je eine Ptzung in der
für Philoſophie und Geſchichte beſteht, die mit einer Pen), Haltung ha
keit beſetzt wird, die für die einwandfreie Ausbildu / Kongreßmite
Theologieſtudierenden geeignet iſt. Der katholiſche Religior eien und ſein
richt an den badiſchen Schulen iſt nach Maßgabe des Atſüſiſent Hoope
der Reichsverfaſſung ordentliches Lehrfach. Der Religior ien zurück, daß
richt muß in Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen der haulden zur A
ſchen Kirche erteilt werden.
wium vorgeſch!
Der Unterrichtsminiſter hob vor der Preſſe hervor, is geſchehen, d
dem zur Zeit des Vertragsabſchluſſes in Baden geltenden nit den üb
zuſtand nichts geändert wird. Da das Konkordat ein Mſtaatlichen S.
vertrag iſt, kann der Badiſche Landtag nur im ganzen amulche Verein
oder ablehnen.
A0 nicht auf
Die Verhandlungen mit der evangeliſchen Kirchenretz, die Forder)
ſtehen vor dem Abſchluß. Der evangeliſche Kirchenvert Auen über die
ſich in unbedingter Parität an den katholiſchen Kirchemoſefung des K
anſchließen.
Emäßigung der
ner weiſt

Der Dichker und ſein Werk.

Zu Gerhart Hauptmanns ſiebzigſtem Geburtstag.
Von Otto Schabbel.

Es iſt gewiß ein ſeltſamer und zugegeben auch ein befrem=
dender
Anblick: der Dichter, der aus der Höhe und Abgeſchieden=
heit
ſeiner Klauſe herausgetreten, nun ſeit Wochen, ſeit Monden
ſchon in D=Zügen, in ſtrapaziöſen Geſchwindmärſchen die deut=
ſchen
Lande vom Gebirge bis zum Meer ruhelos durchquert und
heute hier, morgen dort die aus der Geburtstagsſtimmung er=
wachſenden
Opationen, die dem Siebzigjährigen in reichſter Fülle
gezollt werden, gleichſam portionsweiſe in versona einkaſſiert.
Ein Anblick, der herkömmliche Vorſtellungen von der iſolieren=
den
Würde des Dichters veraltet erſcheinen und dem dichteriſchen
Sinnbildner und Deuter eine neue, mehr ſoziologiſch zu wer=
tende
Rolle im Geſellſchaftsleben unſerer Zeit zuweiſen läßt.
Finden wir uns damit ab, den poeta triumphator, Attrak=
tion
zugleich und Zugkraft von kaſſenfüllender Wirkung für
Theater und Vortagsſäle, in dieſer Rolle zu ſehen, mit ge=
nießeriſcher
Grandezza Huldigungsſprüche und Tantiemen ein=
ſtreichend
, ſo iſt dieſe Reiſe von dem fatalen geſchäftsfördernden
Management ſeiner Unternehmer ganz und gar abzuſehen,
ein Siegeszug ſondergleichen. Und gemeſſen an dem, was je
deutſchen Geiſtesheroen bei Lebzeiten an geſammeltem Beifalls=
und Dankesausdruck der Nation entgegengebracht worden iſt,
ſicherlich beiſpiellos. Auch das mag nachdenklich ſtimmen. Was
die Beſten der Nation als Wunſchtraum in ſich gehegt, als ideale
Forderung aufgeſtellt haben, daß das Volk mit ſeinem Sänger
gehe, wäre es hier wirklich ideale Erfüllung?
Laſſen wir heute aber getroſt das eine offene Frage
bleiben beiſeite mit allen ſkeptiſchen Nachdenklichkeiten, mit
den ketzeriſchen Feſtſtellungen, mit den kritiſchen Unterſuchungen!
Ungetrübt und unentſtellt von äußerlichen Zügen erſcheine uns
das innere Bild des Dichters, ſeine innere Weſenhaftigkeit, die
ſich uns in ſeinen reinſten und ſtärkſten Werken ausgeprägt
enthüllt. Nicht umſonſt hat Gerhart Hauptmann gerade mit dem
Werk, mit dem er als Siebzigjähriger vor uns trat, ein Szeniker
mehr als ein Dichter, uns gezwungen, an den Anfang ſeines
dramatiſchen Weges zurückzudenken. Als er den melancholiſchen
Titel niederſchrieb. Vor Sonnenuntergang, wünſchte er mit
ſymboliſcher Geſte, daß auch wir das Werk ſeines Lebenswegs,
der vor bald fünf Jahrzehnten mit dem triſten Vor Sonnen=
aufgang
anhub, heute als eine Totalität ſähen und werten.
Es iſt ein Werk, das gewiß in vielen, vielleicht ſogar den
meiſten ſeiner Einzelteile zeitbedingt und wirkungsbegrenzt iſt.
Aber gerade dadurch, daß Hauptmann mit dem feinen Senſorium
für gewiſſe Zeitſtrömungen und Zeitſchmerzen, die bezeichnender=

weiſe zumeiſt mit erotiſch=ſozialen Konflikten zuſammenhingen,
begabt iſt, daß er dieſe Zeitnöte mit ſeiner empfindſamen und
doch ſtarken Hand geſtaltete, ohne daß der Schein von Wirk=
lichkeit
auf dem Weg ins grelle Rampenlicht verloren ging, grub
er ſich tiefer als andere ſeiner dichtenden Genoſſen in das
Zeitgefühl, in das Zeitgewiſſen ein. Als Hauptmann aus den

Der Reichskanzler hat im Zuſammenhang mit den 4Laufe des ko=
führerbeſprechungen
auch den Führern der SPD., Wels 1 dieſe Konfe
Breitſcheid, eine Einladung zu einer Beſprechung zugeher) perde ſie
Die Beſprechung ſoll im Laufe des Mittwochnachmittag erfiäholomnen =
Reichstagspräſident Goering hat ſich nunmehr endgü kugskonferen=
hin
ausgeſprochen, daß nicht beabſichtigt ſei, den Reichstag A Rolle ſpielt
6. Dezember einzuberufen.
Im Altonaer Sprengſtoffprozeß gab der Angeklagte 0
tagsabgeordneter und Standartenführer P. Moder die Erfll HAlic
ab, daß er nach der Beſprechung in Rendsburg den Mitang
Grezeſch und Plähn den Befehl zur Ausführung der Anſchd
geben habe. Er habe auf eigene Fauſt gehandelt. Ein Bech lext der
höherer Stelle exiſtiere nicht.
In den Spätabendſtunden des Sonntags iſt auf das Auß die
in Lauſanne, das offizielle Regierungsgebäude, in dem gl=ß zühres
die geſamte Stadt= und Kommunalverwaltung untergeb 00 venn d
aus einem vorüberfahrenden Kraftwagen eine Bombe geſ. in weitere
worden. Fünf Perſonen wurden verletzt. Ueber 20 Metzielte
Kommuniſtenführer wurden verhaftet.
Neimum,
Der Verwaltungsrat der B. J.3. hat in ſeiner Sitz A iner haßd
Montag vormittag, die unter Vorſitz des Vizepräſident/6 ho
Beneduce ſtattfand, der Verlängerung des Anteils der Bl
dem 90 Millionen Dollar=Kredit der Deutſchen Reichsbank
5. März 1933 unter den bisherigen Bedingungen zugeſtirnoſ.

Die jüngſte Aufnahme Gerhart Hauptmanns.

Niederungen des konſequenten Naturalismus entſtieg, hatte
er ein Form= ein Stilproblem in ſich überwunden hatte er
aber zugleich die ungeſchminkte Realität des grauen Alltags für
die Bühne entdeckt und in ſeinem eignen Herzen die tiefe Mit=
leidsader
. In den Werken dieſer naturaliſtiſchen Epoche, denkt
an Roſe Bernd an den Fuhrmann Henſchel und an die
Einſamen Menſchen, welch ſtarker, welch männlicher Auf=
ſtieg
! Wir dürfen das nicht vergeſſen, wenn auch im Sturm
der letzten zwei Jahrzehnte, der Geſetze und Morglauſchauungen

wie dürre Aeſte brach und hinfegte, dieſe Stücke ihren
lichen tragenden Probleme entlaubt wurden. Sie ſteh=
ſchon
ein wenig kahl vor uns auf der Bühne aber F"c
alle ein paar Szenen, in denen uns der Atem ſtockt. Miche
ein Stück der Menſchkreatur aufſchreit aus tiefſter a44 uſchug
ſchreit gegen ein Schickſal oder ſtumm wird und im ſA0tlichſter
Schmerz zuſammenfällt. Szenen, aus denen die MenF* enpfä
unmittelbar ſpricht durch den Mund eines Dichters. ſaub
Aus der Mitleidsader Gerhart Hauptmanns erni üudruck
Werke dieſer Art ihren eignen ſtarken Herzſchlag:
andern Komponente ſeines Weſens, nennen wir ihn ſuns?
den Freiheitszug, der Individuum und Volkheit aus
zwangsmäßiger Bindungen, aus der Unterdrückung
ſamer Feſſeln zu befreien ſtrebt, erwuchſen zwei arK.
bleibender Größe: die Geſchichte des Aufſtandes der ſcg‟0
Weber und die des Bauernkrieges des 16. Jahrhuns)
dem wuchtigen Mittelpunkt des Florian Geher. B
Literaturgeſchichte haben dem Dichter dieſer Werke derzuſin

ſchild des ſozialen Dichter verliehen. Und er trägt

heute noch, ob er auch längſt ſich und ſein Schaffen ir
und Problemwelt in geiſtigeren, aber auch ſatteren ,y.
angeſiedelt hat.
In der Totalität des Hauptmannſchen Werkes frei 4/
und ehrt dieſer Schild nur einen Teilausſchnitt. UebN
wir heute die ſchimmernde Reihe der Bücherrücken, T..

die höchſt anſehnliche und gewichtige Summe einer
jährigen, unermüdlich um die Palme der Erkenntnis,
Lorbeer des Triumphes ringenden Lebensarbeit vera /..
dieſe lange, lange Kette von Erfolgen und Mißerfols
bloß als Fazit, ziehen wir vielmehr die innere Kurve
niedergelegten geiſtigen Entwicklung nach ſuchen wir
Grundmelodie, nach dem Urton ſeines Schaffens, ſo
wir ſie am ſinnfälligſten in zwei Werken zu hören, 2
am ſtärkſten von allen die beglückende Einheit von perſ
dichteriſcher Ideenwelt und künſtleriſcher Manifeſtatä
ſtellen.

Denn tiefer noch als die Mitleidsnote, als das Lſſ
mit den ſozial Unterdrückten und Leidenden klingt
Hauptmanns Werk die Sehnſuchtsmelodie entgegen. Die
die romantiſche Natur in Hauptmann, ewig im Zwiel4

Kampf mit den realen, ſozialen Forderungen des Tage‟
die immer wieder ſehnſuchtsvoll nach der Flöte Px
und zart und bang das Lied anſtimmt, das ihr Erlöſ.
Erfüllung bringen ſoll. Denn wie ſein phantaſiemächte.
prächtigen Viſionen durchzogener, von magiſchen Nie.
ſeelter Bruder Carl, dem wiederum die formende, plc!
ſtaltende Hand Gerharts fehlte, ſichtbar zu machel

deuten, was er geſchaut, wie Carl wurzelt ja augl

mit ſeinen feinſten und tiefſten Wurzeln im Hunſe.

[ ][  ][ ]

osrag, 15. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 3

Miegsſchulden=Problem wieder aufgerollt.
Immeltas Schuldner fordern Berlängerung des Zahlungsaufſchubs und Reviſion des Syſkems der zwiſchen=
ſagdch
en Berpflichkungen unker Hinweis guf Lauſanne. Hoover gegen Schuldenannullierung, aber für
ernſekung der direkken Zahlungen gegen Ausdehnung der Abſakmärkke für amerikaniſche Erzeugniſſe.
heit geben werde, ſobald wie möglich in einen Gedankenustauſch
Anladung Hoovers an Rooſevelk
einzutreten. Da es jedoch nicht möglich ſei, eine Vereinbarung
vor dem Fälligkeitstermin der nächſten britiſchen Zahlung, dem
15. Dezember, zu erzielen, hoffe ſie, daß wie in Lauſanne eine
Mkusiprache über Schuldenfrage, Abrüſlung Hinausſchiebung der Zahlungen bis zur Bendigung der Beſpre=
chungen
oder bis zu irgendeinem anderen zu verabredenden Zeit=
und Welkwirkſchaftskonferenz.
punkt erzielt werden könne. Die Note gibt ſchließlich der Anſicht

New York, 14. November.
Pident Hoover hat die Noten der franzöſiſchen und der
li ſchr Regierung in der Kriegsſchuldenfrage einem eingehen=
5dium unterzogen. Er hat daraufhin den Staatsſekretär
mſo beauftragt, eine Einladung an Rooſevelt zu richten,
derſchſter Woche zu einer Beſprechung ins Weiße Haus zu
amme)l Hoover forderte Rooſevelt auf, zu dieſer Beſprechung
dapkratiſchen Führer des Kongreſſes mitzubringen, da auch
mublikaniſchen Ratgeber bei der Konferenz zugegen ſeig
Juſeinem langen Einladungstelegramm weiſt Hoover dar=
hön
daß es wünſchenswert ſei, daß das Schuldenproblem, die
geuir Abrüſtung und die Welt=Wirtſchaftskonferenz von bei=
Plrreien im allgemeinen Intereſſe des Landes geprüft würden,
m dehalb, weil die Verhandlungen zwar unter ſeiner eigenen
tssügkeit beginnen, aber in der Amtszeit Rooſevelt zu Ende
ihmt vürden. Er, Hoover, habe öfter ſeine Stellung zu dieſen
gen eſtgelegt und auch betont, daß eine Schuldenannullierung
t, nFrage komme, daß die Vereinigten Staaten aber bereit
, Orſchläge von ihren Schuldnern entgegenzunehmen, die
n igifbaren Ausgleich in anderer Form als in direkten Zah=
gei
inböten, etwa in der Ausdehnung der Abſatzmärkte für
ringniſche Erzeugniſſe. Ferner habe er hervorgehoben, daß
fühbare Abrüſtung der Welt, durch die die Laſten und Ge=
em
üir die Vereinigten Staaten vermindert würden, einen
flaß zuf die Schuldenfrage haben werde.
DeVerhandlungen, die geführt werden müßten, fänden ihre
reuung in der Haltung des Kongreſſes, und eine Aenderung
iege Haltung hänge in weitem Maße von den Anſichten der=
geg
Kongreßmitglieder ab, die Rooſevelt als ihren Führer
achteen und ſeine Ratſchläge befolgten.
Mädent Hoover weiſt weiterhin in dem Telegramm den
ſellamre zurück, daß die Lauſanner Abkommen eine Reviſion der
en Lg=sſchulden zur Vorausſetzung hätten. Als er ſeinerzeit das
atmum vorgeſchlagen habe, ſei dies unter dem ausdrücklichen
henweus geſchehen, daß die Schulden gegenüber den Vereinigten
geltenat ia mit den übrigen aus dem Weltkrieg hervorgegangenen
dat ſchomfaatlichen Schulden nicht das Geringſte zu tun hätten.
anznenimlche Vereinbarungen zwiſchen europäiſchen Regierungen
ilb nicht auf Zuſicherungen der Vereinigten Staaten be=
irgedit
Die Forderungen der Schuldnerſtaaten nach neuen Ver=
cherolrmen
über die Kriegsſchulden ſetzten ſich über die kürzliche
Kuch hieung des Kongreſſes hinweg in der eine Annullierung
Giäßigung der Schulden abgelehnt worden ſei.
Ferer weiſt Hoover auf die Weltwirtſchaftskonferenz hin,
ſit ſim laufe des kommenden Winters abgehalten werden ſclle.
Wureh) dieſe Konferenz vielleicht noch während ſeiner Amtszeit
g zuunme werde ſie ſicherlich bis zur Amtsübernahme Rooſevelts
nittel unmllkommen arbeiten können. Gleichzeitig tage auch die
hr güſtjugskonferenz, bei der die Vereinigten Staaten eine
eicsemd Rolle ſpielten.
112 engliche Schulden-Noie an Amerika.
London, 14. November.
D4Text der kürzlich nach Waſhington gerichteten britiſchen
einer Kriegsſchuldenfrage wird jetzt veröffentlicht. Die Note
irg ſaß die Hoffnungen, die an Hoovers Initiative vom Juli
zn gem Jahres geknüpft worden waren, ſich leider nicht erfüllten
darh wenn die Weltwirtſchafts=Depreſſion überwunden wer=
ſoil
an weitere Maßnahmen gedacht werden müſſe. Der in
ehen ſaity erzielte Verzicht auf alle Reparationszahlungen bedeute
Paimum, das die europäiſchen Gläubigermächte zur Er=
zungeiner
baldigen Erholung hätten beitragen können. Die
räſiſchie Regierung ſei der Anſicht, daß die gegenſeitigen finan=
sſem
ſerpflichtungen der Regierungen einer Reviſion unter=
hen
kurden müſſen und daß es von größter Wichtigkeit ſei,
uebes hnell zu handeln. Sie hoffe beſtimmt, daß die Regierung
Vlnnigten Staaten der britiſchen Regierung eine Gelegen=

Ausdruck, daß die Beratungen über die Kriegsſchulden am beſten
in Waſhington geführt werden könnten.
Die franzöſiſche Noke. Belgien ſchließt ſich
der Schuldenakkion an.
Gleichzeitig mit der engliſchen Note wird auch die franzö=
ſiſche
Note veröffentlicht, die die gleichen Gedankengänge ver=
folgt
. In ihrer Not verweiſt die franzöſiſche Regierung gleich=
falls
auf das Hoover=Moratorium, auf das Oktober=Communiqué
vom Jahre 1931, das die zwiſchen Hoover und Laval vereinbarten
Richtlinien enthält, und auf das Abkommen von Lauſanne und
fordert zur raſchen Wiederherſtellung der Weltwirtſchaft Prüfung
der Schuldenfrage im Geiſte von Lauſanne. Da nicht viel Zeit
zu verlieren iſt, wünſcht Frankreich ebenſo dringend wie England
ſofortige Verlängerung des Zahlungsaufſchubes.
Die belgiſche Regierung hat, dem Beiſpiel der eng=
liſchen
und der franzöſiſchen Regierung folgend, ein Memoran=
dum
über die Kriegsſchuldenfrage an die Vereinigten Staaten
gerichtet. Der Text dieſer Note iſt heute morgen vom Außen=
miniſter
Hymans und von Finanzminiſter Jaſpar ausgearbeitet
und ſofort nach Waſhington telegraphiert worden. In dieſer Note
werden ähnliche Argumente vorgebracht, wie ſie bereits die eng=
liſche
und die franzöſiſche Regierung für ihre Haltung angeführt
haben.

Deutſche Beſchwerde in Warſchan wegen der
brukalen Ermardung eines Grenzlanddeutſchen.
* Berlin, 14. November. (Priv.=Tel.)
Am 30. Oktober iſt an der oberſchleſiſch=polniſchen Grenze der
Reichsdeutſche Sylveſter Popanda durch einen polniſchen Grenz=
beamten
erſchoſſen worden. Die damals ſofort eingeleiteten Unter=
ſuchungen
ſind nun abgeſchloſſen. Auf beiden Seiten haben die
Behörden Protokolle angefertigt. Das Auswärtige Amt hat das
Ergebnis der polizeilichen Erhebungen an die deutſche Geſandt=
ſchaft
in Warſchau weitergeleitet und ihr den Auftrag erteilt, von
der polniſchen Regierung eine Beſtrafung des Schuldigen ſowie
eine Entſchädigung für die Hinterbliebenen zu verlangen.
Unter dem Protokoll der Polizei befindet ſich auch die Aus=
ſage
des Vaters des Ermordeten.
Aus dem Protokoll geht hervor, daß ſich Popanda am 30. Ok=
tober
mit ſeiner Braut, Helene Kardas, die auf der polniſchen
Seite wohnt, an der Grenze treffen wollte. Popanda hat die
Grenze überſchritten. Dabei iſt er von einem Beamten erſchoſſen
worden. Sein Vater wurde von dem Vorfall durch Bekannte ſo=
fort
benachrichtigt. Er fand ſeinen Sohn in einem Graben in völ=
lig
hilfloſer Lage. Der polniſche Zollbeamte war von dem Ver=
wundeten
etwa 30 Schritte entfernt und hielt das Gewehr in An=
ſchlag
. Als ſich der Vater ſeinem Sohne mäherte, rief er ihm zu,
daß er ſchießen würde, wenn er den Verwundeten wegnehmen
würde. Nach langem Bitten hat er ihm ſchließlich dann erlaubt,
ſeinen Sohn mit einem Jakett und einem Mantel zuzudecken Ein
deutſcher Zollbeamter holte inzwiſchen Verbandszeug. Während
zwei Stunden kümmerte ſich der polniſche Zollbeamte überhaupt
nicht um den Schwerverletzten und ließ ihn ruhig in ſeiner hilf=
loſen
Lage, wie er nach dem Schuß in den Graben geſtürzt war,
liegen. Sylveſter Popanda erklärte ſeinem Vater, daß er in einer
Entfernung von drei Metern von der Landesgrenze von dem pol=
niſchen
Beamten angehalten worden ſei, der ihm Hände hoch zu
geſchrieen habe. Er ſei ſtehen geblieben und dieſer Aufforderung
gefolgt. Der Pole ſei dann mit angeſchlagenem Gewehr auf ihn
zugekommen und habe ihn in polniſcher Sprache angeſchrieen:
Du wirſt hier eine Leiche. Der Poſten ſei inzwiſchen bis auf
einen halben Schritt nähergekommen, habe ihm die Karabiner=

mündung angeſetzt und ihm eine Kugel in den Leib geſchoſſen. Auf
die Frage des Vaters an ſeinen Sohn, ob er davonlaufen wollte,
habe ihm ſein Sohn zweimal erklärt, daß er nicht fortgelaufen,
ſondern auf die Aufforderung des Beamten hin ſtehengeblieben
ſei. Er habe auch nicht die Abſicht gehabt, davonzulaufen, da ihm
bekannt geweſen ſei, daß in dieſem Falle der Polizeibeamte ſchie=
ßen
durfte.
Soweit die Ausſage Sylveſter Popandas ſeinem Vater gegen=
über
. Der Vater ſelbſt ſtellt dann weiter feſt, daß es ihm ſchließ=
lich
in der Dunkelheit in einem unbewachten Augenblick gelungen
ſei, ſeinen ſchwerverletzten Sohn über die Grenze zu bringen und
zu verbinden. Die Schußverletzung war ſo ſchwer, daß die Därme
aus dem Leib heraustraten. Sylveſter Popanda iſt noch kurz vor
ſeinem Tode durch die Polizei vernommen worden. Er lag bereits
in den letzten Zügen, ſo daß er nur das Weſentlichſte mitteilen
konnte. Unter dem Protokoll ſteht dann folgender Vermerk des
Landjägermeiſters: Popanda war zum Unterſchreiben zu ſchwach.
Er verſtarb bald darauf.
Gegenwarksfragen
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Der Reichsarbeitsminiſter gewährte am Montag dem Chef=
redakteur
des W. T.B. eine Unterredung über wichtige Gegen=
wartsfragen
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Der Miniſter gab zunächſt ſeiner Befriedigung über den
außerordentlichen Aufſchwung Ausdruck, den der Freiwillige
Arbeitsdienſt auf Grund der Verordnung vom 16. Juli ds. Js.
genommen habe und betonte dann mit Nachdruck, daß ſich die
Organiſation des Arbeitsdienſtes durchaus bewährt habe. Ins=
beſondere
hat ſich, ſo fuhr der Miniſter fort, die Verbindung, die
zwiſchen dem Freiwilligen Arbeitsdienſt und den Einrichtungen
der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver=
ſicherung
geſchaffen iſt, als recht zweckmäßig erwieſen.
Von einer nebenamtlichen Betreuung durch
die Bezirkskommiſſare in dem Sinne, daß bei ihnen
der Freiwillige Arbeitsdienſt gegenüber ihren ſonſtigen Aufgaben
eine untergeordnete Rolle ſpiele, könne, ſo erwiderte der
Miniſter, gar keine Rede ſein. Nicht nur der Reichskom=
miſſar
ſondern auch die Bezirkskommiſſare widmen einen großen
Teil ihrer Arbeitskraft der Leitung und Durchführung des Frei=
willigen
Arbeitsdienſtes. Ihnen ſtehen überall Sachbearbeiter
in ausreichendem Umfange zur Seite. Ueberdies darf nicht ver=
geſſen
werden, daß ſich die Organiſation des Frei=
willigen
Arbeitsdienſtes noch im Ausbau befin=
det
. Das gilt vor allem für die Führerausbil=
dung
. Die richtige Löſung der Führerfrage iſt von entſcheiden=
der
Bedeutung für den Freiwilligen Arbeitsdienſt. Der Reichs=
kommiſſar
hat eine planmäßige Führerſchulung
ſchon vor einiger Zeit in die Wege geleitet.
Ein ſolcher Ausbau allein, ſo wandte der Beſucher ein, will
manchen Kritikern nicht genügen. Dieſe bemängeln an der jetzi=
gen
Organiſation vor allem auch, daß ſie dem Verbandsegois=
mus
der Dienſtträger und ihren politiſchen und weltanſchaulichen
Einſeitigkeiten zu großen Spielraum laſſen. Im ganzen hat ſich
gezeigt, entgegnete der Miniſter, daß
die Mitwirkung von Verbänden der verſchiedenſten
Richkungen dem Freiwilligen Arbeitsdienſt
ganz beſonders förderlich
iſt. Ohne ſie wäre der Arbeitsdienſt nicht die Volksbewegung
geworden, die er heute darſtellt. Die Mitarbeit der Verbände
weſentlich einzuſchränken oder ſie ſogar ganz auszuſchalten, hieße
die Axt an die Wurzel des Freiwilligen Arbeitsdienſtes legen.
Gegen Auswüchſe kann eingeſchritten werden, ohne daß es nötig
iſt, den Arbeitsdienſt von Grund auf umzugeſtalten. Es iſt
Vorſorge getroffen, daß ungeeignete Verbände aus dem Frei=
willigen
Arbeitsdienſt entfernt und unlautere Konkurrenzmanö=
ver
zwiſchen den Organiſationen unterbunden werden.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt wird, ſo be=
tonte
der Miniſter zum Schluß, während des Winters
natürlich Einſchränkungen erfahren müſſen. Er
ſoll aber da, wo die Natur der Arbeiten es zu=
läßt
und die Unterbringung der Arbeitsdienſt=
willigen
den Anforderungen der Jahreszeit
entſpricht, auch im Winter durchgeführt werden.
Um jugendlichen Arbeitsloſen, die aus dem Freiwilligen Arbeits=
dienſt
infolge winterlicher Unterbrechung oder Beendigung der
Arbeit oder wegen Ablauf der Förderungszeit ausſcheiden
müſſen, die Möglichkeit zu geben, ihren Tätigkeitswillen an
anderen Stellen einzuſetzen, hat der Präſident der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ſoeben mit
meiner Zuſtimmung die Altersgrenze für die Betei=
ligung
an beruflichen Bildungsmaßnahmen bis
zum 25. Lebensjahr erweitert.

ſiſihn Muttererde, in den Geheimniſſen einer Natur, aus
maſſiſche Sage und frommfanatiſcher Sektiererglaube über=
htiütz
ufwuchſen. Und eben dort, wo er ſich am ſtärkſten, am
enkäftlichſten verſchmilzt mit den mythiſchen Kräften der
urn mpfängt er auch ſeine ſchönſten Eingebungen, ſcheint
miſr auptmanns künſtleriſche Potenz am innigſten und rein=
ck
udrücken. Dort, wo ſich der Lichtozean der Sonne
* M heißen, goldenen Krug in das nächtige Dunkel der
ſiſſh: Glashütte ergießt, wo es kosmiſche Gewalten in
genor, ſingender Sprache beſchwört, wenn ſich in Und
pa inzt der deutſche Handwerksburſch Hellriegel, der
tſch,Genius in ihm, in ſehnſuchtsvollem Gleichnis dem
ſſtl iaum Pippa, dem Sonnenglück des Südens ergibt
Xim zweiten Mal dort, wo, geſtraffter und gereifter, in
991en den und doch ſo wundervoll trausparenten, kunſt=
ſälgen
Erzählung des Ketzer von Soana die Idee des
ſtſeuinis eingeht in das große Myſterium der Natur vom
geiP und Wiederauferſtehen alles Lebendigen, wo der
Heihder Schöpfung in hymniſcher Verherrlichung ſichtbar
aclwird und in ſchwelgeriſchen Akkorden ausmündet in
Paindung des Eros als der zeugenden und ſchaffenden

man ſonſt in Gerhart Hauptmann, in der zwie=
1/9 Zerriſſenheit ſeines Geſamtwerkes den dichteriſchen
iau einer typiſchen Uebergangsepoche, ſo hat er in dieſen
herken, in denen er der lyriſchen Grundſtimmung ſeines
ISan unmittelbarſten gehorcht, ein künſtleriſches Welt=
igeſtiegen
aus den Urzonen ſeiner Innenſchau, am
EA Bild und Form werden laſſen: hier iſt er der Bildner
Bolter, der über alle zeitbedingten Grenzen hinweg ſich
12migkeitsbuch deutſcher Dichtung eingeſchrieben hat.
A wenn ſonſt die Geburtstagsſtuben und =Schalmeien
hr in dieſen Wochen und Tagen überreich beſtätigen,
Iſat umſonſt mit dem Volke gegangen ſei, ſo mag unſer
Gruß ihm dafür danken, daß er die Sehnſucht des
E Menſchen über ſich ſelbſt hinausgeführt und in bleiben=
Sſch ildern mit den ſchöpferiſchen Kräften des Kosmos
näüt h at.

Ser Schünemann=Preis 1932 in der Höhe von 2000 RM.,
Eynungsgemäß einem zwiſchen dem 1. Juli 1931 und dem
2 als Buch erſchienenen, künſtleriſch wertvollen deut=
Da nwerk lebensbejahender Art eines Dichters der herauf=
en
zukunftweiſenden Generation zufallen ſoll, iſt von dem
SD am Preisrichter Hans Franck dem Oſtpreußen Ernſt
lit für ſeinen Roman Jedermann zugeſprochen.
en Wahl ſtand der Roman, Oſtwind von Auguſt
die in gleicher Weiſe mutvolle wie wutvolle Geſtal=
Oberſchleſiſchen Kataſtrophe, das Erſtlingswerk einer
nn auch noch unausgeglichenen und ungezügelten Be=

Preſſe Kunſt Leſerſchaft.
Eindrücke vom Preſſefeſt.
Das Preſſefeſt 1932 iſt vorüber. Der intereſſanteſte und be=
deutendſte
Teil der Veranſtaltung war der Feſtakt im Kleinen
Haus, der wider Erwarten das Theater gefüllt ſah, obwohl nur
für 300 Preſſefeſtbeſucher Plätze reſerviert waren.
Der Verlauf des geſamten Feſtes hat das erfreuliche Er=
gebnis
gezeitigt, daß, wenn die Preſſe was in Darmſtadt
nur mit mehrjährigen Zwiſchenräumen ſtattfindet, einmal ſelbſt
zu einer Feier lädt, das Intereſſe in allen Kreiſen, in
allen Schichten, ſtark iſt und immerhin darauf ſchließen läßt, duß
die Männer der Preſſe und des Schrifttums ſich doch einiger=
maßen
Beliebtheit erfreuen, und daß man weiß, wenn ſie ein=
mal
zu einer Feier laden, ſicherlich dieſe Feier beſondere Be=
deutung
, eine eigene Note hat.
Es wurde ſchon betont, ſei aber gerne noch einmal unter=
ſtrichen
, was der Verlauf des Jubelfeſtes bewieſen hat: Trotz
allem, was uns trennt, gibt es einen Boden, auf dem wir
alle uns zuſammenfinden können. Es war ein wohl=
tuender
Eindruck, zu ſehen, daß Menſchen der verſchiedenſten
politiſchen Parteien und weltanſchaulichen Einſtellungen, der ſo
unterſchiedlichen geiſtigen Struktur ſich ſehr wohl geſellſchaftlich
in Harmonie zuſammenfinden können, ohne daß der eine oder
andere irgendwie von der ihn erfüllenden Idee abzurücken
braucht, ohne daß er auch nur den geringſten Teil ſeiner Ueber=
zeugung
einzuſchränken oder gar aufzugeben braucht. Auch nicht,
wenn man ſich die Wahrheit ſagt.
Die harmoniſche Stimmung ſowohl beim Feſtakt wie auf
dem Geſellſchaftsabend, war getragen von einer rein menſch=
lichen
Einſtellung. Das ſchuf die nicht alltägliche Be=
deutung
.
Ueber den Feſtakt iſt berichtet worden. Ein Bericht kann
nicht immer den Eindruck geben, der einer derartigen Veran=
ſtaltung
das Niveau gibt. Reden ſind in einem Feſtakt nicht
zu vermeiden. Reden ſind auch gut und können feſſeln, wenn ſie
ſich in ihrer geiſtigen Einſtellung über das alltägliche Niveau
erheben. Das war hier weitgehend der Fall. Es darf geſagt
werden, daß der eigentliche Feſtredner der Vorſitzende des
Reichsverbandes, Chefredakteur Ackermann, ſeine, obwohl
aus dem Stegreif gegebene Rede literariſch, wirtſchaftlich, poli=
tiſch
und juriſtiſch faßte, und daß er all die Dinge, die uns
auf den Nägeln, richtiger, auf der Seele brennen, einer in der
Form einwandfreien, das Eigentliche ſcharf treffenden Kritik
unterzog, und daß er da, wo es angebracht war, in feinen

Unterſcheidungen Jronie, Satire und Sarkasmus ſpielen
ließ.
Klug, weiſe und fein geſchliffen, vielfach darum mit ver=
ſtändnisinnigem
Schmunzeln aufgenommen, waren Worte, die
Generalintendant Hartung für die Geſamtheit (dies be=
ſonderer
Bitte entſprechend) der heſſiſchen Künſtler ſagte: Sie
werden es verſtehen, wenn ich die ſeltene Gelegenheit, Sie, meine
Damen und Herren von der Preſſe, in einem ſo zahlreich
beſetzten Auditorium und ſo unentrinnbar vor mir zu ſehen,
benütze, um für die Kunſt der Bühne ein wenig Propaganda
zu treiben. Die Kunſt, ich muß es zugeben, ſo ſchwer es mir
fällt und ſo oft wir die Flügel dagegen rühren, die Kunſt wird
erſt durch die Preſſe für die weitere Oeffentlichkeit exiſtent, denn
wer wollte ſich heute noch auf die mündliche Weiterſage des
Guten verlaſſen! Die Bindung zwiſchen Kunſt und Preſſe hai
etwas von einer Ehe an ſich, von einer Ehe, die gegenüber
der kirchlichen Inſtitution den großen Nachteil hat, daß ſie ſelbſt
vom Papſt nicht geſchieden werden kann und ſie iſt, wie die
Eheinſtitution überhaupt, ſehr nüancenreich. In dieſer Ehe, ich
darf es wohl ſagen, ſind Sie der feminine Teil denn Sie
werden immer das letzte Wort haben. Wenn ich Ihnen zwei
ſolcher Machtpoſitionen einräume, daß wir durch Sie erſt exiſtent
werden und Sie über uns das letzte Wort haben, dann erlaubt
dies wohl den Appell an Ihre Ritterlichkeit. Wer ſo unangreif=
bar
iſt wie Sie, und wer ein ſo angreifbares Objekt vor ſich
hat, wie wir es ſind, der ſollte ein wenig dem Begriff der
Toleranz huldigen und verſtehen, daß unſere Nerven ſehr reiz=
bar
ſind: wie die jedes Menſchen, der dauernd mit ſeiner
Perſon dem kontrollierenden Auge ausgeſetzt iſt. So intereſſanr
Sie durch den Angriff werden können, wirkt er zerſtöreriſch,
können wir uns doch noch, unterliegend, an Ihnen rächen: denn
iſt die Kunſt nicht mehr, wo bleibt die Kunſtkritik? Wir wollen
Ihnen heute ein Verſprechen geben, daß wir uns draußen beim
Sportfeſt keinen Rachegefühlen hingeben, wir werden verſuchen,
ſo die verkörperte Nächſtenliebe zu ſein, und wenn Sie uns
Künſtlern, wie wir in unſerem etwas harten Jargon es ſagen,
auch oftmals einen Knüppel zwiſchen die Beine werfen, wir
werden uns heute draußen bemühen, Ihnen den Ball nicht
zwiſchen die Füße zu werfen, ſondern vorbei, glattweg ins Tor.
Dieſe Nachklänge ſollen nicht Wiederholungen oder Er=
gänzungen
geben. Sie ſoll nur Eindrücke vertiefen und feſt=
halten
, Eindrücke erfreulicher Art, die gewiſſermaßen zwiſchen
den Zeilen zu leſen bzw. zwiſchen den Worten zu hören
waren. Ueber allem ſteht dabei ſtärkſt unterſtrichen im Vorder=
grund
das Einigende, das Zuſammenfinden und Zuſam=
menklingen
aller, denen die Volksgemei nſchaft am
M. St.
Herzen liegt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 15. Noyember 19

Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormu
9½ Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 12. T
Flur 23 Nr. 38 Grasgarten (Luſtgarten) mit Gu
haus am Krähenberg. 7238 qm.
Schätzung: 22 000. RM.
Flur 23 Nr. 39, Hofreite Nieder=Ramſtädter= S=
daſelbſt
. 1248 qm. Schätzung: 48 000. RM..
Flur 23 Nr. 397 Grasgarten (Luſtgarten) de
10 654 qm. Schätzung: 30 000. RM.
Flur 23 Nr. 41, Grabgarten daſelbſt. 822 qm.
Schätzung: 2400. RM.

Glech morgen gebe
ich einmal zu Posner,
denn ich habe ge-
hört
, daß es dort
Herren - Nachthem-
den
aus Finett
schon zu . 3.95
und 2.95 gibt.

Flur 23 Nr. 412/, Hofreitegrund (Einfahrt) de
720 qm. Schätzung: 2100. RM.
Flur 23 Nr. 42, Grabgarten daſelbſt, 1015 qm.

Schätzung: 3000. RM.
Flur 23 Nr. 43. Acker daſelbſt, 2880 qm.
Schätzung: 8500. RM.
Eigentümer: Charlotte Neuß geb. Schwab, Ehefre
Rittmeiſters a. D. Alfred Neuß in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

MWASCHE

Der gefangene Pfarrer

Eine geſchichtliche Erzählung aus der Zeit des zojähr, Krieges.
238 Seiten in 8. 7. Tauſend. In Ganzleinen geb. r.80 M.

Rheinstraße 7, Hoff
der Mercks-Apotheke
(15893)

Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die traurige
Pflicht von dem am 13. 11. 1932 zu Hamburg
erfolgten Ableben ſeines lieben
A. H. Dipl. Ing., Baurat der Baudeputation

Arthur Zandt

Dieſes Buch ſchrieb Prälat Prof. D. Dr. Dr. Wil=
helm
Diehl als Stadtpfarrer in Darmſiadt im
Jahre r9rr. Bis in die derbe Sprache hinein iſt
es kernig und echt; aus quellenmäßiger Kenntnis
der Zeit mit geſtaltendem Geſchick geſchrieben,
ſchildert es farbenfroh und voll Spannung den
Kampf eines Einzelnen gegen die Mächte jener
Zeit. Mit kräftigen, ſicheren Strichen iſt in dieſer
heimatnahen Heſſenchronik der Gang durch die
Kreuzesſchule des Lebens geſialtet; zugleich als
ſtarker und helfender Zuſpruch für jeden ringen=
den
Menſchen unſerer Tage, der bereit iſt, das
Bekenntnis, das hinter dem Buch ſieht, auf ſich
wirken zu laſſen: Ichfaſſemein Leben im Licht der
Ewigkeit auf. Ich halte es für einen fundamen=
talen
Glaubensartikel, daß Gott uns im Leben
führt und auch mit dem Schwerſien im Leben,
gegen das wir nichts können, große Dinge vor hat.

Neue Eröffnung!
prima gebleichte
Hohlſaumbettücher,
150 und 160 breit.
250 lang, mit ver=
ſtärkt
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Paket nur 16.50.
Wagner,
Schulſtraße 4.
(15857b)

Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932. vorn
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 3, Bd. XI. / Rſſchdete
Fl. III. Nr. 932, Grabgarten, Liebigſtraße, 2uſuseühe
Schätzung: 2200. RM.
Fl. III.. Nr. 933, Hofreite Nr. 39 daſelbſt, 2
Schätzung: 25 500. RM.
Fl. III, Nr. 9337o, Grasgarten (Vorgarten) 51
33 qm. Schätzung: 300. RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Heinrich Vogel und
geb. Horn in Darmſtadt, Liebigſtr. 39, zu je
Darmſtadt, 5. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

e*s Al
ihren

ERMST-LUDWIESTR.7
ERUF: Lh3OE
(14610a

geziemend Kenntnis zu geben.

(15895

J. A. d. C. C. der Rhenania
K. Mühlenbeck XXX

Zu beziehen durch jede Buchhandlung,
die Geſchäftsſielle des Darmſiädter Tagblatts oder direkt vom

L. C. Wittich Verlag Därmſtadt.

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Holz

Am 11. November verſchied nach langem ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Sohn und Bruder

VORTRAG

Emil Erdmann

Neuzeitliche Ernährungsweise auf vege-
tarische
Grundlage‟, hält

Oberverſorgungsſekretär i. R.
Dormſtadt, den 14. November 1932.
Tannenſtraße 4.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Erdmann geb. Oft.
Nach dem Wunſch des Entſchlafenen erfolgte die Ein=
äſcherung
in aller Stille. Wir ſagen hiermit gleich=
zeitig
Allen für die erwieſene Anteilnahme unſeren
herzlichſten Dank.
(Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.) (15883

Fräulein Gertrud Kavser
Mittwoch, 16. November, abends 8½/, Uhr, im
Vegetar. Restaurant Eden‟
Ernst-Ludwigsstraße 5, I. Stock. (15889b

Anschließ. Kochkurse, Kostproben, Unkostenbeitrag .50

zu verkaufen
1.50 frei Keller.
Zimmerplatz Haury,
verl. Herdweg
Inſelſtraße.

Termin: Freitag, den 25. November 1932, nachmitt & (uſtarAdolf
Uhr, in Nieder=Ramſtadt auf dem Ortsgerick,m Sonntag
Grundſtücke: Gemarkung Nieder=Ramſtadt. Band 5, Zhlt dem erwi
Fl. 5, Nr. 123222 Grabgarten links der Hnd diesmal
Hohl. 74 qm. Schätzung: 74. RM.
ſar elung. B
Fl. 5, Nr. 123328 Hofreite daſelbſt, 254 aun eendige
Schätzung: 15 000. RM.
Hu
Fl. 3. Nr. 54, Acker auf der Hohlert, 1787 g
Schätzung: 270. RM.
Eigentümer: Kindinger, Karl, Händler in
Ramſtadt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1932.

Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 23. November 1932. vorn
9½ Uhr, Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgd
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3, Bd. 12,
Flur 3 Nr. 1013, Hofreite Nr. 41 Kahlertſtraf
136 qm. Schätzung: 18 000. RM.
Eigentümer: Schloſſer Karl Glenz in Darmſtadt,
ſtraße 41.
Darmſtadt, den 23. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſteigerung.

Upp
uon de

A

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, am Samstag abend
22 Uhr meinen lieben Schwager,
unſeren lieben Onkel

Paul Reiner
Bauuf Kelen
im Alter von 66 Jahren nach Mkomplette Bediennng:...4
längerem Leiden zu ſich in die

Ewigkeit zu rufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Rupp Bwe.
Grüner Weg 19, I.

Die Beiſetzung findet am Mitt=
wvoch
, den 16. Nov., vormittags
11 Uhr, vom Portal des alten
(15882
Friedhofs aus ſtatt.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt

Nach lang., ſchwe=
rem
Leiden ver=
ſchied
unſer lang=
jähr
. treues Mit=
glied
, Kamerad
Chriſtian Nübling
Buchbindermeiſter
Beerdigung Mittwoch nachmitt
3 Uhr Friedhof N.=Namſtädterſtr.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem derſtorbenen Kamneraden
durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehrung zu erweiſen.
Der Vorſtand
5887)

Der mit altem
verrenſchirm ver=
tauſchte
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Donnerstag, 17. November 1932.
werden um 10 Uhr, im hinteren Hof
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geb
. geſ. Vermittl.
zwecklos. Eilangeb.
u. P. 170 Geſchſt.

Ot

Termin: Mittwoch, den 16. November 1932, vormit
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuch=
richtsgebäudes
.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5, Bd.
Flur 6 Nr. 352, Hofreite Nr. 37 Ludwigsb
276 qm. Schätzung: 18 500. RM.

Eigentümer: Metzgermeiſter Georg Jakoby in D
Ludwigshöhſtraße Nr. 37.

Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 17. Juni 1932.

Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 30. November 1932. vormit
Uhr. Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes i
ſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3, Bd. 10,
Fl. 3, Nr. 819, Hofreite Nr. 19 Parkusſtraße.
Schätzung: 18 700. RM.
Fl. 3. Nr. 820, Grasgarten, daſelbſt, 70 qm.
Schätzung: 700. RM.
Fl. 3, Nr. 821. Grabgarten, daſelbſt, 65 gr‟
Schätzung: 600. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktieng
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1932.

Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormilg
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtss/h Dg
in Darmſtadt.

Brille verloren

Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5. Bd. 12,
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33 Franken=
ſteinſtraße
, 1692 qm
Schätzung: 44
Flur 6 Nr. 4482/v, Hofreite Nr. 33 da=
ſelbſt
, 67 qm .
Schätzung:
Flur 6 Nr. 449, Hofreite Nr. 32 Wein=
bergſtraße
, 313 qm
Schätzung: 10
Flur 6 Nr. 452, Hofraum mit Abort,
Frankenſteinſtr., 1041 qm. Schätzung: 10]

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65
Eigentümer: Eheleute Heinrich Portune und O
Wendel in Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 3:)
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch den 23. Novemher 1932, v0
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen
gebäudes.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 4, Bd
Flur 4 Nr. 827 Hofreite Nr. 35 Hügelſtraßg,
Schätzung: 30 000. RM.
Eigentümer: Luis Brugal. Inhaber eines Weinreſt
in Darmſtadt, Hügelſtraße 25.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.

Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverfkeigerung

Termin: Mittwoch, den 21. Dezember 1932, v.
½ Uhr, Saal 118 des Neuen Gerichtsgeke
Darmſtadt.

Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Bd.

1. Fl. 16, Nr. 162, Hofreite Nr. 111 113
ſtraße, 2168 qm. Schätzung: 35 000. R.
. Flur 16. Nr. 163, Grabgarten daſelbſt,

H.D.ALBERTWEBER, MAGDEBURG

Schätzung: 1500. RM.
3. Flur 16, Nr. 164, Grasgarten daſelbſt.
Schätzung: 400. RM.
4. Flur 16. Nr. 1627 Grabgarten daſelbſt.
Schätzung: 500. RM.
Eigentümer: Zimmermeiſter Adam Krickſer,
Bleichſtraße 37.
Darmſtadt, den 3. September 1932.
Heſſiſches Amtsgericht,

[ ][  ][ ]

g. 15. November 1932

Nr. 318 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 15. November 1932.
Keine Tanzmuſik am Tokenſonnkag.
Beſſiſche Miniſter des Innern hat angeordnet, daß für
enſonntag (20. November) und 1. Weihnachtsfeiertig (25.
zemi) die Erlaubnis zur Abhaltung von Tanzmuſik nicht er=
nioen
darf. Für den Totenſonntag iſt die Abhaltung von
werr und Theatervorführungen gänzlich unterſagt. Licht=
ehurführungen
ſind nur inſoweit geſtattet, als ſie ernſten und
den Inhaltes ſind, was durch Vorlage eines Lampe=
nachgewieſen
werden muß.
Gefallenen=Gedenkgotkesdienſt.
Lotenſonntag, dem 20. November, findet, wie alljährlich.
vormittags in der Stadtkirche im Rahmen eines Ge=
hattesdienſtes
der Gefallenen= Gedenkgottes=
des
Verbandes Heſſiſcher Regiments=
und der Kriegerkameradſchaft Haſſia
Lie Gedenkpredigt hält Kamerad Stadtpfarrer Lauten=
fche
der Reichsbund ehem. Militärmuſiker wirkt mit Die
vwmie ſind freigehalten für die Hinterbliebenen und die Stadt=
e
. Nach dem Gottesdienſt legt der Verband, wie immer,
mäirnteder am Landeskrieger=Denkmal und auf dem Ehren=
lczu
die Regimentsvereine halten an den einzelnen Denk=
bür
ihre Gefallenen kurze Feiern ab
Kanſthalle am Rheintor. Auch der Sonntag brachte der
tustellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler
hnarteten ſtarken Beſuch. Von verſchiedenen Seiten wurde
luſch ausgeſprochen, die ſchöne Ausſtellung doch noch etwas
ſehulngern. Der Vorſtand des Kunſtvereins iſt dieſem Ver=
erne
nachgekommen, ſo daß die Ausſtellung noch bis ein=
ſchily
Sonntag, den 20. d. M., zu ſehen ſein wird. Hoffentlich
uch dieſe letzte Woche ihr einen recht regen Beſuch und
fVrkäufe. In der Schau befinden ſich wirklich ſympathiſche
ſte zu ſo erſchwinglichen Preiſen, daß jeder Kunſtfreund dort
Eerg Geld eine ſchöne Gabe für den Weihnachtstiſch erwerben
Fohes Alter. Frau Marie Reibert Wwe., Wenckſtr. 62,
eute ihren 80. Geburtstag.
ſuſtav=Adolf=Feſtſpiel. Auch die beiden letzten Aufführun=
nSonntag
nachmittag und abend fanden bei gutem Beſuch
dem erwünſchten ſchönen Erfolge ſtatt. Bewundernswert
diesmal wieder die bis zum Schluß anhaltende Friſche
tellung. Begeiſtert dargeſtellt und Begeiſterung erweckend
ebendige Bild des großen Schwedenkönigs an den Augen
ſyich ergriffenen Zuhörere vorüber. Anſtelle des verhin=
ſoſaunenchors
der Martinsgemeinde hatte ſich der Po=
fachor
Arheilgen in dankenswerter Bereitwilligkeit
Merügung geſtellt, der unter Eduard Breitrücks Lei=
r
adelloſer Weiſe den muſikaliſchen Teil des Abends beſtritt.
ſolkshochſchule. Zur Gerhart=Hauptmann=Feier
heien Haus des Heſſ. Landestheaters erhalten unſere Mit=
e
rnäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle.
gerein der Freunde des Heſſ. Landestheaters. Di. General=
des
Landestheaters hat die Mitglieder zu der Geburts=
* für Gerh. Hauptmann am heutigen Dienstag,
,30 Uhr, im Kleinen Hauſe freundlichſt eingeladen. Aus
Gründen konnte dieſe Einladung den Mitgliedern
eſt in letzter Stunde zugeſtellt werden, was wir gütigſt
ldigen bitten. Alles Nähere über Einlaßkarten uſw. in
riniſchen wohl zugegangenen Einladung, von der wir recht
ſan Gebrauch zu machen bitten. Als erſte eigene Ver=
hig
folgt dann am kommenden Montag ein Vortrag von
F0. Ruppel Berlin: Ueber die gegenwärtige
nion des Deutſcchen Theaters. Während über
hioaufführungen des Vereins im Augenblick noch nichts
mes geſagt werden kann, weil die Entſhließungen des
psteater über beſonders bemerkenswerte und künſtleriſch
Ncthne Uraufführungen noch nicht feſtliegen, ſchickt der Ver=
hen
Veranſtaltungen wiederum einen Vortrag über die
Ehlkliche Lage des Theaters voraus. Seine Beſtimmung.
Hntlichkeit über die Wendungen ſeiner künſtleriſchen, öko=
ha
und ſoziologiſchen Entwicklung in unſerer ſchnellebigen
Auernd zu unterrichten, erfordert ſolche Vorträge als
Einrichtung. Der Redner iſt Sohn unſerer Stadt und
Monderer Weiſe geeignet, in Darmſtadt zu ſprechen. Der
ſindet am Montag, 21. 11.. 8,30 Uhr, im Saale des
heins ſtatt.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus

Anf. 19 Ende geg. 22¾ Uhr A 7. Zum 1. Male
Pr. 0.705.50
November wiederholt: Don Carlos.

1922½ Uhr. Bühnen=Volksbund H 3.
Pr. 0.50
November / Wilhelm Tell.

Aad

19½23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 3. Vorſt. Gr. 14,
gag,
Pr. 0.504.50
November! T. Gr. 58. Wilhelm Tell.

Kleines Haus

2022 Uhr. Feier zum 70. Geburtstag von
Pr. 0.502.00
. November Gerhart Hauptmann.

Anf. 20. Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II 3.
Wr. 0.804.50
November Der Barbier von Sevilla.

2022 Uhr. Außer Miete.
raß
November Piſtole und Tabakspfeife.

Pr. 0.600.90

eute abend Gerhart=Hauptmann=Feier im Kleinen Haus
Kdestheaters. Heute abend, 20,30 Uhr. findet im Kleinen
hne Feier zu Ehren des 70. Geburtstags von Gerhart
hunn ſtatt, bei der Oberbürgermeiſter Mueller die Glück=
Ader Stadt Darmſtadt ausſprechen wird. Die Feier wird
eſie Hoffart mit Vorſpruch Die Hauptmann=
Egen von Max Hermann=Neißze eingeleitet. Dann ſpielt
inurrbuſch=Quartett Adagio und Allegro aus dem
Btreichquartett von Beethoven (Opus 18). Franziska
Arezitiert aus den Kindheitserinnerungen von Gerhart
ann. Kurt Weſtermann lieſt das Kapitel Roſe
aus den dramaturgiſchen Schriften Alfred Kerrs. Das
pvrſch=Quartett ſpielt anſchließend eine kurze Sonate von
dann ſpricht Ernſt Ginsberg das Schlußkapitel aus
Quint. Mit dem Geſang der 3 Engel aus Hanneles
Melfahrt Muſik von Paul Graener, geſungen von
erthold, Regina Harre und Suſanne Heilmann.
die Feier. Am Flügel: Dr. Hans Schmidt=Iſſer=
EErſte Wiederholung des Don Carlos. Morgen abend
r große Opernerfolg dieſer Spielzeit, die Neuinſzenierung
om Carlos durch Hans Strohbach zum erſten Male
EFr emierenbeſetzung wiederholt. Muſikaliſche Leitung: Karl
Zwißler.
WVilhelm Tell im Landestheater. In dieſer Woche iſt
9eIm Tell am Mittwoch, dem 16., Donnerstag, dem 17.,
mstag, dem 19. Nov., (nachmittags außer Miete) angeſetzt

Der Darmſtädter Einzelhandel erhebt ſchärfſten
Profeſt gegen die Berlegung von Reichsbehörden.
Der Darmſtädter Einzelhandel beſchäftigte ſich in der am
10. November 1932 ſtattgefundenen Sitzung ſeines großen Aus=
ſchuſſes
mit der beabſichtigten Verlegung von Reichsbehörden. ins=
beſondere
der Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Der große Ausſchuß,
als die Intereſſenvertretung des geſamten Darmſtädter Einzel=
handels
, erhob nach lebhafter Ausſprache einmütigen Proteſt
gegen dieſe geplante Maßnahme, die eine tiefgehende und uner=
trägliche
Schädigung und Benachteiligung des örtlichen Wirt=
ſchaftslebens
bedeuten würde. Der Darmſtädter Einzelhandel bittet
die Heſſiſche Regierung, nichts unverſucht zu laſſen, um eine der=
artige
Maßnahme zu verhindern, deren nachteilige Folgen für die
Darmſtädter Wirtſchaft unabſehbar wären.
Deutſch=Evang. Franenbund, Orksgruppe Darmſtadk.
EPHI. In der gutbeſuchten Verſammlung vom 11. November
ſprach Frau Luiſe Langer=Mannheim über: Frauen ſind das
Schickſal ihres Volkes, Sie ſind es im weltlichen Daſein, in volks=
wirtſchaftlicher
Beziehung. Die Rednerin zeigte daher in anſchau=
licher
Weiſe die volkswirtſchaftliche Verantwortung der Frau, die
beginnt mit den Dingen des alltäglichen Lebens, der Kenntnis
der Zuſammenſetzung der Nahrungsmittel, des Einkaufs deutſcher
Waren. Aber noch mehr ſind ſie dieſes Schickſal in bezug auf das
ſeeliſche Leben; denn in ihren Händen ruht die Zukunft ihres
Volkes. Frau Langer gab hier ein Bild der Ehe wie ſie ſein ſoll
und berührte mit feinem frauenhaften Empfinden das Geheimnis
der Mutterſchaft. Sie bewies die Gefahren der Texeinigung der
Mutterſchaft durch Zahlen, die erſchütternd wirkten. Endlich zeich=
nete
die Rednerin die Wichtigkeit der Erziehungsaufgabe der Frau.
Sie betonte insbeſondere die Pflicht der Erziehenden, unbedingt
wahr zu ſein. Jede Unwahrheit, ſelbſt eine, die nicht als Lüge ge=
dacht
war, rächt ſich in der Erziehung.
Eine Ausſprache über den gehaltvollen Vortrag, der innerlich
verarbeitet werden muß, erfolgte nicht auf Wunſch der Verſamm=
lung
. Die Vorſitzende ſchloß daher mit herzlichem Dank an die
Rednerin die Sitzung um 6.30 Uhr.
S. W.
Wandergewerbeſcheine und Legitimationskarten. Die Wan=
dergewerbeſcheine
und Legitimationskarten gelten jeweils nur
bis 31. Dezember d. J. Zu Beginn des neuen Jahres häufen ſich
meiſtens die Anträge derart, daß die Ausfertigung der neuen
Ausweiſe Verzögerungen erleiden müſſen. Es erſcheint daher un=
erläßlich
, ſchon jetzt die Anträge auf Neuerteilung der Scheine
bei den zuſtändigen Bürgermeiſtereien oder Polizeibezirken zu ſtel=
len
. Nur bei rechtzeitiger Antragſtellung kann Gewähr dafür über=
nommen
werden, daß die Scheine bei Gebrauch zur Verfügung
ſtehen.
Balleitreffen des Jungdeutſchen Ordens. Am Sonntag fand
in Darmſtadt ein Konvent der Bruderſchaften der Ballei Starken=
burg
=Rheinheſſen ſtatt, der einen erhebenden Verlauf nahm. Die
Verpflichtung, die zu Beginn der Veranſtaltung ſtattfand, bewies
u. a., daß die deutſche Frau nicht allein die Schafferin für die Fa=
nilie
ſein will, ſondern ſich auch als Staatsbürgerin um die Ge=
ſchicke
Deutſchlands ſorgt, zur Mitarbeit bereit iſt und ſich eigenes
geiſtiges und politiſches Denken bewahrt. In Schulungsvorträgen
wurde alsdann der Große Plan erläutert, den der Hochmeiſter
Mahraun dieſer Tage der Deutſchen Preſſe übergab und deſſen
Verbreitung äußerſte Aktivität aller Ordensangehörigen fordert.
Die Notzange muß endlich angepackt werden, um aus der deut=
ſchen
Not endlich herauszukommen, den arbeitsloſen deutſchen Men=
ſchen
Arbeit und der ſtilliegenden Wirtſchaft von unten her Be=
ſchäftigung
zu geben. Die Veranſtaltung ſchloß nachmittags mit
dem Ordenslied.

Sag mal, Emil,
früher war Deine Frau immer so freundlich und lustig, jetzt
versteht sie gar keinen Spaß mehr."
Kein Wunder, Otto, daß ihr der Humor vergeht. Hast Du
eine Ahnung, was es heißt, an Hämorrhoiden zu leiden?"
Kenne ich, alles schon dagewesen. Meine Alte hat der
Doktor mit Posterisan in kurzer Zeit geheilt. Das ist ein
wunderbares Mittel, das Deine Frau auch mal versuchen sollte."
Die Tube Salbe kostet in jeder Anotheke RM. 1,59, die
Packung Zäpfchen RM. 2,37.
(TV.13068

Fußballſpiel Bühne Preſſe. Von den Programmen des
Fußballſpiels mit den Karikaturen von Hartmuth Pfeil iſt noch
eine kleine Anzahl übrig. Intereſſenten können dieſe an den Schal=
tern
des Darmſtädter Tagblatt für 20 Pfennig erwerben.
Eine vorzügliche Uebertragungsanlage hatte die Firma
Radio=Großhandlung K. Genton, Luiſenſtraße 6, anläßlich des
Preſſefeſtes im Hotel Zur Traube verlegt. Die benutzten In=
ſtrumente
(Nora=G. m. b. H.) ermöglichten, daß in allen Räumen
ſowohl Sprache, als auf Muſik einwandfrei und deutlich zu hören
war.
Wie ſiehts jetzt an der ehemaligen Weſtfront aus? Ueber
dieſes Thema ſpricht, wie ſchon bekannt gegeben, am Donnerstag,
den 17. d. M., abends 8,15 Uhr, im Feſtſaale des Realgymnaſiums,
Kirchſtraße 22, auf Veranlaſſung des Volksbundes Deutſche Kriegs=
gräberfürſorge
, Direktor Germann, in einem von mehr als 60
Lichtbildern illuſtrierten Vortrag. Wer in Flandern, an der
Somme, in der Champagne, den Argonnen oder bei Verdun ge=
kämpft
hat, wird dieſer Veranſtaltung ganz beſonderes Intereſſe
entgegenbringen. Aber auch alle anderen Beſucher des Vortrags
werden einen an tiefgehenden Eindrücken außerordentlich reichen
Abend erleben. Der Eintritt iſt frei. Jedermann iſt freundlichſt
eingeladen.
Wechſel in der Heilsarmee. In Verbindung mit dem
Wechſel des Leiters der Heilsarmee in Deutſchland, Kommandeur
Bruno R. Friedrich, der nach 45jähriger Dienſtzeit in der Heils=
armee
in vier Erdteilen, am Jahresſchluß in den Ruheſtand tritt,
wird auch der Bezirksleiter für Südweſtdeutſchland. Brigadier
Gruner, als Chefredakteur nach Berlin verſetzt. Brigadier Gruner
wird am 16. Nov., abends 8 Uhr, im Saale der Heilsarmee,
Schulzengaſſe 3, ſeine Abſchiedsverſammlung halten und zugleich
zwei von ihm aufgenommene größere Kinoſchmalfilme zeigen:
1. Die Jugendbewegung, der Heilsarmee; 2. Leben und Treiben
der Heilspfadfinder. (Siehe Anzeige.)

Schlußveranftalkungen
im Rahmen der Deutſchen Woche.
Hausfrauenbund: Es wird nochmals darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß im Rahmen der Deutſchen Woche in Verbindung
mit dem Städtiſchen Gaswerk, heute Dienstag, den 15. November,
nachmittags 3 Uhr, im Konkordiaſaal, Waldſtraße 30, ein großes
Preiskochen veranſtaltet wird.
Zeitgemäße Hausmannskoſt zuzubereiten, iſt die
Aufgabe, die 8 Schülerinnen der Städtiſchen Haushaltungsſchule
geſtellt iſt. Es gibt 8 verſchiedene Mahlzeiten. Jede Schülerin wird
für 4 Perſonen ein vollſtändiges Mittageſſen bereiten. Kochvor=
ſchriften
mit genauer Preisberechnung für jede Mahlzeit ſind nach
dem Vortrag zu haben.
Alle Hausfrauen, auch die Eltern der Schülerinnen, ſind herz=
lich
eingeladen. Großes Intereſſe dürfte die Veranſtaltung auch
für Eltern haben, deren Töchter an Oſtern aus der Schule ent=
laſſen
werden. Preisverteilung. Unſere Vorſtandsdamen werden
um vollzähliges Erſcheinen gebeten.
Als letzte Veranſtaltung im Rahmen der Deutſchen Woche.
wird in Verbindung mit der Heag und den ländlichen Haus=
frauenvereinen
. Mittwoch, den 16. November, nachmittags 3 Uhr,
im Saal des Heag=Hauſes. Luiſenſtraße, eine Hammel=
fleiſch
=Verwertung mit deutſchen Gemüſen ſtatt=
finden
. ausgeführt von Schülerinnen des Hauswirt=
ſchaftlichen
Seminars des Alice=Vereins für
Frauenbildung und Erwerb. Wenn man heute ſagen
muß, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach 90 Prozent aller Haushal=
tungen
in Deutſchland mit einem Einkommen, das unter 250 RM.
im Monat beträgt, beſtritten werden, ſo braucht nicht weiter auf=
geführt
zu werden, welche Anforderungen an die Hausfrauen ge=
ſtellt
ſind. Es muß mit einem meiſt ſehr geringen Betrag gewirt=
ſchaftet
werden, und dieſe Tatſache bedeutet eine große Einſchrän=
kung
in der Wahl der Lebensmittel. Je geringer das Wirt=
ſchaftsgeld
iſt, um ſo größer ſind die Schwierigkeiten, abwechſe=
lungsreiche
Küchenzettel zuſammenzuſtellen. Es gilt deshalb für
die Hausfrauen, nicht nur preiswert, ſondern ſolche Lebensmittel
zu wählen, die auf verſchiedene Arten zubereitet werden können.
Das Hammelfleiſch iſt nun ſolches Nahrungsmittel, das verhält=
nismäßig
preiswert und dabei vielſeitig verwendbar iſt. Aller=
dings
iſt es wenig bekannt, wie das Hammelfleiſch durch Kochen,
Schmoren Braten oder Grillen, durch Einlegen in Milch, Butter=
milch
. Eſſig, durch Beigabe vikanter Tunke verſchiedenartig ver=
wendet
und wie durch die Zubereitungsart der vielen Menſchen
unſympathiſche Hämmelgeſchmack gemildert werden kann. Das
Hauswirtſchaftsſeminar des Alice=Vereins für Frauenbildung und
Erwerb wird durch die angehenden jungen Hauswirtſchaftslehre=
rinnen
am Mittwoch, den 16. November, nachmittags 3 Uhr. im
Heaghaus in einem Schaukochen die vielſeitige Verwendbarkeit
vorführen, um damit gleichzeitig für den Verbrauch von Hammel=
fleiſch
Intereſſe unſerer deutſchen Landwirtſchaft zu werben. Alle
Hausfrauen ſind herzlich eingeladen. Karten ſind im Henghaus;
erhältlich. Eintritt frei.
10 Jahre Kanu=Club Darmſtadt e. B.
Aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des Gründungstages
haben ſich am Samstag viele Mitglieder des KCD. im Fürſten=
ſaal
zuſammengefunden, um dieſes Ereignis in der Geſchichte des
Clubs in einfachem Rahmen feiern zu können.
In der Anſprache des Vorſitzenden, Herrn R. Laue, gab
derſelbe in kurzen Umriſſen einen Ueberblick über die Entſtehung
und Entwicklung des Clubs. Am 5. November 1922 waren es
7 erfahrene Waſſerfahrer mit einigen Damen, die den Kanu=
Club Darmſtadt in die Taufe hoben. Ueber die zunächſt er=
forderlichen
Maßnahmen war man ſich bald einig. Immer galten
die Pläne dem Erwerb einer ausreichenden Unterkunftsmöglich=
keit
, der ſtets zunehmenden Mitgliederzahl. Von der Abmietung
des ſogenannten Fretterſchen=Schuppens bis zur heutigen Voll=
endung
des Clubhauſes in Erfelden geht ein langer, von idealen
Männern durchgeführter Weg des Auf= und Ausbaues des KCD
Der enge Zuſammenſchluß brachte dem Club naturgemäß auch
die ſportlichen Erfolge in allen beſchickten Kanu=Rennen. Eben=
falls
gewannen die Wanderfahrten immer mehr Zuſpruch. Die
vom deutſchen und öſterreichiſchen Kanu=Verband 1923 veranſtal=
tete
Nibelungenfahrt auf der Donau bis Wien fand von ſeiten
der KCD.=Mitglieder rege Beteiligung. Die Sternfahrt nach
Bremen=Hamburg wurde mitgefahren ebenfalls ſah man die
Clubflagge bei der Einweihungsfeier des DKV.=Lagers auf der
Inſel Rügen. Schwer empfunden wurde die durch die Beſatzung
verurſachte Grenzſperrung. In wenigen Jahren hat ſich der Club
mit ſeinen wertvollen Einrichtungen ein nicht zu unterſchätzendes
Vermögen erworben, das nur mit Unterſtützung verſchiedener
Mitglieder möglich war, die immer, wenn es galt, ſich in den
Dienſt der Sache ſtellten.
Dank für Arbeit und Treue erhielten alle von ihrem Vor=
ſitzenden
, und die Mitglieder verpflichteten ſich mit einem drei=
fachen
. Hub=Heil weiter zu wirken und zu ſchaffen zum Wohle
des KCD. und damit der ſchönen Paddlerei.
Eine ausgezeichnete Tanzkapelle ſorgte dafür, daß der zünftige.
Kanutengeiſt immer in Schwung blieb, und ungern trennte man
ſich nach frohen Stunden.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die 12. Wanderung
führte uns am vergangenen Sonntag von Groß=Gerau über
Forſthaus Mönchbruch nach Rüſſelsheim a. M. Durch die
Kaſtanienallee ging es von Groß=Gerau bei Bindfadenregen durch
den herbſtlich ſchön gefärbten Wald nach zweiſtündigem Marſche
auf ziemlich weichen Pfaden nach dem prächtig gelegenen Raſt=
platze
, Forſthaus Mönchbruch. Der 2. Teil der Wanderung ging
gegen den Main zu, das Wetter klarte auf und nach dem Ver=
laſſen
der prächtigen Hochwälder ſahen wir die langgeſtreckte
Taunuskette in guter Sicht vor uns liegen. Rüſſelsheim, das
Endziel der heutigen Wanderung, brachte noch die Beſichtigung
der Feſtung und ſonſtiger intereſſanter Bauwerke, für deren Er=
klärung
wir dem Herrn Vortragenden nochmals beſonders danken,
Um 3 Uhr trafen wir im Gaſthaus zum Adler zur Schlußraſt ein,
wobei wir die Freude und das Vergnügen hatten, Gäſte des
Nordgaues des Odenwaldklubs bei ihrer diesjährigen Stern=
wanderung
zu ſein. Wenn auch in drangvoll fürchterlicher Enge
ſitzend, wickelte ſich die Atzung bei gutem Willen und meiſterhaft
getragener Geduld der Beteiligten doch ganz gut ab. Herr Direk=
tor
Schäfer dankte für die Begrüßungsworte des Verſammlungs=
leiters
im Namen der Ortsgruppe Darmſtadt und verlieh durch
ein dreifach kräftiges Friſch Auf in das alle Anweſenden be=
geiſtert
einſtimmten, auf die hohen idealen Beſtrebungen. Ziele
und Zwecke des Odenwaldklubs ſeinen Worten noch beſonderen
Tachdruck. Der Ortsgruppe Rüſſelsheim danken wir nochmals,
auch auf dieſem Wege, für die freundliche Aufnahme, und unſeren
Führern, den Klubgenoſſen Heinzerling und Heudorf, ſei eben=
falls
herzlicher Dank geſagt für die guten Vorbereitungen und
Durchführung der für uns Odenwaldklübler beſonders ungewöhn=
ten
Flachwanderung. Am Mittwoch, 16. 11., abends 17.30 Uhr..
trifft der Taunusklub zu einem Beſuche unſerer Ortsgruppe in
inſerem Klublokal ein. Wenn wir an dieſem Tage auch keinen
Feiertag haben, wie unſere Wanderfreunde aus Preußen, ſo würde
ſich der Vorſtand doch ſehr freuen, wenn ſeiner Bitte um Er=
ſcheinen
auf 23 Stunden möglichſt viele Odenwaldklübler ent=
ſprechen
würden. In dieſer Erwartung Friſch Auf Ihr Ge=
treuen
des O.W.K.
Märchenabend im Bund Königin=Luiſe. Auf den heute
abend im Bürgerhof am Ludwigsplatz ſtattfindenden Märchen=
abend
mit Lichtbildervorführungen wird erneut hingewieſen. Wie
an dieſer Stelle ſchon erwähnt, hat der Gau Südheſſen Frau
Steinecke, wohl die beſte deutſche Märchenerzählerin, für dieſe
Veranſtaltung gewonnen. (Siehe auch Anzeige vom Samstag.)

Die große

Srhältlich in den.

Je
2

K

SSEAMA-Verkaufsstellen.

KK

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. November

* Sfädliſche Akademie für Tonkunſt.
Der erſte der diesjährigen Vortragsabende der Städt, Aka=
demie
für Tonkunſt fand geſtern im vollbeſetzten kleinen Saalbau=
ſaale
mit bemerkenswertem Erfolge ſtatt. Schüler der Meiſter=
klaſſen
von Göſta Andreaſſon ließen ſich hören.
Es iſt immer wieder intereſſant, das Wachſen und Reifwerden
junger Talente zu beobachten und gewiſſermaßen mitzuerleben.
Dieſe angehenden Künſtler haben es ja heute ganz beſonders
ſchwer; ſie gehen nicht nur den allgemeinen Dornenweg des Le=
bens
ſondern obendrein noch den ſtachelbeſäten Dornenweg der
Kunſt. Sie ſpielen tapfer da und dort, um ſich das Geld zum Leben
und Studium zu verdienen, und bedürfen doch des vollen Einſatzes
körperlicher und geiſtiger Spannkraft, um vorwärts zu kommen;
das iſt gewiß oft ſehr ſchwer zu vereinen und ſchon aus dieſem
Grunde verdienen dieſe jungen Leute die zielſicher ihren Weg
gehen, aufrichtiges Lob und warme Anerkennung. Ob alle ihr
hohes Ziel erreichen, kommt hierbei gar nicht ſo ſehr in Frage;
hier entſcheidet letzten Endes die Perſönlichkeit. Die Hauptſache
iſt, daß ſie in ernſter Arbeit durch alle Not der Zeit ſich durchzu=
ringen
trachten und ſtets ſich bemühen, nach Maßgabe von Talent
und Begabung ihr Beſtes zu geben. Erleichtert wird ihnen ihre
Aufgabe dadurch, daß ſie in ihrem Lehrer Göſta Andreaſſon einen
Führer und Freund haben, wie ſie ſich ihn nicht idealer denken
können. So konnte es nicht fehlen, daß auch der geſtrige Abend im
ganzen einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Alle Leiſtungen
zeigten glänzende Schulung und waren getragen von dem Ver=
antwortungsgefühl
, ohne das eine künſtleriſche Leiſtung undenk=
bar
iſt. Die Vortragenden ſpielten ſo gewandt, ſo ſicher und mit
ſolcher Freude, daß ſogar das vermaledeite Lampenfieber, dieſer
grimmige Feind aller Werdenden und der meiſten Gewordenen, ſich
nur ganz ſchüchtern zum Wort meldete. Allen gemeinſam war die
Sicherheit im Erfaſſen des Stiles, die Energie der Bogenführung
und das Gefühl für rhythmiſche Beſtimmheit.
Die Damen Hilde Freudenberg und Helen Cropp eröffneten
die Vortragsfolge mit dem Konzert A=Moll für zwei Violinen von
A. Vivaldi, deſſen zweiter langſamer Satz wundervolle Muſik iſt.
Dann folgte Willy Hannewald mit einem Violinkonzert von
Boccherini. Karl Cauer iſt in letzter Zeit in erfreulichem Aufſtieg.
Das 4=Dur=Konzert von Mozart gelang ihm techniſch und im Auf=
bau
ſehr gut; den letzten Satz namentlich, der mit überlegenem
Temperament geſpielt wurde, fanden wir ausgezeichnet. Den Schluß
machte Paganinis D=Dur=Konzert, geſpielt von Fritz Müller.
Dieſer hochbegabte junge Geiger darf vielleicht von allen ſein
Ziel am weiteſten ſtecken. Das von techniſchen Schwierigkeiten und
Seiltänzerkunſtſtücken wimmelnde Werk erfuhr durch ihn. deſſen
Fingertechnik, deſſen Bogenführung ganz virtuos iſt, eine Wieder=
gabe
, die zu großen Hoffnungen berechtigt, ſo daß der weiteren
Entwicklung dieſes ausgeſprochenen Geigentalentes mit Freude
entgegengeſehen werden kann. Ein Wort herzlicher Anerkennung
noch für die Begleiterin Nelly Birrenbach, die ſich als feine
Pianiſtin zeigte und alle Darbietungen überlegen, diskret und
N.
geiſtesgegenwartig begleitete.

Wehrſporkprüfung
beim Skahlhelm Bund der Fronkſoldaken.
Am Sonntag fand unter Leitung des Gauwehrſportführers.
Kamerad Volz, die vom Landesamt angeſetzte Wehrſportprüfung
ſtatt.
Um 8.30 Uhr vormittags waren die befohlenen Kameraden
auf dem faſt fertiggeſtellten Wehrſportplatz der Ortsgruppe
Darmſtadt (Ecke Landskron= und Klappacherſtraße) angetreten.
Der Gauwehrſportführer betonte, daß der heutige Erinnerungs=
tag
an die am 13. November 1918 durch den einarmigen Front=
ſoldaten
Franz Seldte in Magdeburg erfolgte Gründung des
großen Bundes der Frontſoldaten nicht beſſer begangen werden
könne als durch ernſte wehrſportliche Arbeit. Sodann erfolgte
das Hiſſen der ruhmreichen Fahne Schwarz=Weiß=Rot, wodurch
der Platz ſeine vorläufige Weihe erhielt. Die Gruppen rückten
dann geſchloſſen zum Schießſtand am Böllenfalltor ab. wo ab=
wechſelnd
auf der Spielwieſe exerziert und auf dem Schießſtand
geſchoſſen wurde
Nach dem Einrücken auf dem Wehrſportplatz wurde ein kräf=
tiges
, feldküchenmäßiges Eſſen, hergeſtellt vom Bund=Königin=
Luiſe, verabreicht. Pünktlich um 1 Uhr nachmittags rückten die
Gruppen nacheinander zum Gepäckmarſch ab, der durch herrlichen
Herbſtwald nach Roßdorf und zurück führte, insgeſamt 16 Kilo=
meter
, mit zirka 25 Pfund Gepäck. Nach der Rückkehr der Grup=
pen
erfolgte der Hindernislauf im Beiſein einer intereſſierten
Zuſchauermenge. Hierauf fand vom Grabenwurfſtand aus ein
Keulenzielwerfen ſtatt. Nachdem dann durch den Beauftragten
des Landesamts, Wehrſportlehrer Kam. Huth, noch theoretiſche
Prüfung abgehalten war, wurde der dienſtliche Teil abgeſchloſſen.
Es folgte ein kameradſchaftliches Beiſammenſein im Reſtau=
rant
Sitte, wo die Kameraden vom Bund=Königin=Luiſe mit
Kaffee und Kuchen in großzügiger Weiſe bewirtet wurden. Dem
Bund Königin=Luiſe ſei auch an dieſer Stelle für die Mühewaltung
und Opferfreudigkeit herzlichſt gedankt.
Der Wehrſportplatz wurde in freiwilliger, aufopferungs=
voller
Arbeit von Kameraden der Ortsgruppe hergeſtellt. Die
Materialien hierfür wurden teilweiſe von Gönnern des Stahl=
helm
geſtiftet, wofür auch hier herzlichſter Dank ausgeſprochen ſei.
Der Wehrſportplatz beſteht aus einer Hindernisbahn, dem
Uebungsplatz, einem geräumigen Mannſchaftsunterſtand für
Unterrichtszwecke und einem Laufgraben mit Keukenwurfſtand.

G. Ober=Ramſtadt, 14. November.
Die im Jahre 1882 unter dem Namen Modautal, ſpäter
Ober=Ramſtadt gegründete Ortsgruppe des Odenwaldklubs
feierte am Sonntag, das Feſt ihres 50jährigen Beſtehens in einer
der Zeit entſprechenden ſchlichten, aber eindrucksvollen Weiſe.
Den Auftakt zum Jubelfeſt bildete ein Waldſpaziergang am
Samstagnachmittag, zu dem ſich die Mitglieder recht zahlreich am
Löwen trafen. Beim Finſterhöllenberg ſollte dem allverehrten
und hochgeſchätzten derzeitigen erſten Vorſitzenden. Poſtmeiſter
Friedrich Weber, eine angenehme Ueberraſchung zuteil wer=
den
. Es war eine dreiteilige Ruhebank am Waldesrand geſchaffen
worden, die als Friedrich Weber=Ruhe geweiht und ihrer Be=
ſtimmung
übergeben wurde.
Im Auftrage des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs be=
grüßte
Herr Direktor Schrauth=Darmſtadt die Erſchienenen
und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vegönnt ſei,
bei dieſer Gelegenheit das Wort zu ergreifen. In packenden Wor=
ten
verſtand es der Redner, die Tatſachen zu ſchildern, die die
Ortsgruppe veranlaßt haben, an dieſer ſchönen Stätte eine Ruhe=
bank
zu Ehren ihres erſten Vorſitzenden, Poſtmeiſter Friedrich
Weber. zu errichten. Poſtmeiſter Weber dankte für die ihm
zuteil gewordene Ehrung und glaubte in ſeiner beſcheidenen Art,
die ihm gewidmeten Worte nicht verdient zu haben. Nach einer
Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Rückert war die vom
Mandolinenkranz durch zwei ſehr ſchön geſpielte Muſikſtücke um=
rahmte
ſchlichte Feier beendet und die Klubmitglieder begaben ſich
zu einer kleinen Nachfeier in eine hieſige Gaſtſtätte.
Den eigentlichen Feſttag leitete am Sonntagmorgen die Orts=
gruppe
mit einem gemeinſamen Kirchgang ein. In hervorragender
Weiſe verſtand es unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrer Nürn=
berger
, dieſes feſtliche Ereignis in ſeine tiefgründende Predigt
mit einzubeziehen. Nach dem Gottesdienſt legte im Beiſein meh=
rerer
Angehöriger der Familie von Wachter. Herr Poſtmeiſter
Weber am Grabe des Gründers der Ortsgruppe. Pfarrers von
Wachter. mit ſchlichten Worten der Dankbarkeit und der Treue
dem verdienſtvollen Gründer und Förderer der Ortsgruppe, einen
Kranz nieder Gleichzeitig folgte am Gefallenen=Ehrenmal eine
Kranzniederlegung zu Ehren der gefallenen und geſtorbenen Mit=
glieder
.
Etwa 40 Klubmitglieder und die Familienangehörigen von
Wachter begaben ſich alsdann zum Schloßberg. Hier weihte in
einer eindrucksvollen Rede einer unſerer älteſten und rüſtigſten
Wanderer, Herr Rektor i. R. Hofmann. eine dreiteilige Bank
als Pfarrer von Wachter=Ruhe an der Stelle, die der im Jahre
1904 verſtorbene Pfarrer von Wachter ſo oft auf ſeinen Wande=
rungen
um ſeinen Wirkungsort Ober=Ramſtadt berührte.
Zum Hauptteil der Jubelfeier hatten ſich nachmittags 3 Uhr
im feſtlich geſchmückten Saal des Gaſthauſes Zum Löwen ſo
viele eingefunden, daß dieſer bis auf den letzten Platz beſetzt war.
Die Jubelfeier wurde vom Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt, der
ich in liebenswürdiger Weiſe in den Dienſt der Veranſtaltung
geſtellt hatte, mit einem flott geſpielten Marſch Alte Kamera=
den
gegen 3.30 Uhr eröffnet. Ein vom zweiten Vorſitzenden der
Ortsgruppe, dem alten Kämpen, Rektor i R. Hofmann, ver=
faßter
Prolog wurde von Frl. Philippine Breitwieſer wohl=
gelungen
zum Vortrag gebracht. Dem folgte die Begrüßungs=

Enkſchließung des 2.H. B. zur polikiſchen Lage.
Der Gauvorſtand des Gaues Main=Weſer im DHV. hat ſich in
ſeiner am 13. November 1932 in Mainz ſtattgefundenen Sitzung
mit der derzeitigen politiſchen Lage befaßt und einſtimmig eine
Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt:
Aufgabe der neuen Regierung iſt eine kluge und kraftvolle
Außenpolitik, die die Gefahr einer drohenden weltpolitiſchen
Iſolierung Deutſchlands abwendet und alle Schritte zur Herſtellung
der völligen deutſchen Freiheit geht.
Innenpolitiſch müſſen durch ein großzügiges Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
die in der deutſchen Wirtſchaft ſchlummernden
Kreditmöglichkeiten geweckt und der leere Oſtraum des Reiches be=
ſiedelt
werden. Eine zielklare Wirtſchaftspolitik hat die
Beziehungen von Binnenmarkt und Weltwirtſchaft ſo zueinander
zu ordnen, daß der nationalen Wirtſchaft der höchſte Nutzen daraus
erwächſt. In der Sozialpolitik iſt dem Gedanken der Selbſt=
verwaltung
der Berufsſtände vor allem in den Sozialverſiche=
rungsträgern
mehr als bisher Rechnung zu tragen. Der Staat kann
ſich auf eine allgemeine Aufſicht beſchränken. Wir verlangen in der
Sozialpolitik klare Rechtsanſprüche der Arbeitnehmer, keine
Wohltaten‟. Die Mittel zur Unterſtützung der Arbeitsloſen müſ=
ſen
vom ganzen Volke und nicht allein von den Arbeitnehmern
aufgebracht werden. Die ungerechte Laſtenverteilung durch die
letzten Notverordnungen iſt zu beſeitigen. Der tarifvertrag=
liche
Schutz der Gehälter und Löhne muß erhalten bleiben.
Ihre weitere Herabſetzung iſt notfalls mit Hilfe des ſtaatlichen
Schlichtungsweſens und der Verbindlichkeitserklärung von Schieds=
prüchen
zu verhindern. Insbeſondere erhebt der DHV. Proteſt
gegen das vielerorts beobachtete Vorgehen des Einzelhandels
zwecks weiterer Gehaltsſenkung. Gerade aus dieſen Kreiſen ſollte
mehr Verſtändnis für die Notwendigkeit der Erhaltung und Stär=
kung
der binnenländiſchen Kaufkraft aufgebracht werden.

Aus den Darmftädter Lichtſpieltheakern.
Reſi=Theater.
Die Pranke. Wenn in einem Kriminalfilm Namen wie
Fritz Raſp. Hans Rehmann und Eugen Klöpfer erſchei=
nen
, und dieſes Kleeblatt von Charlotte Suſa unterſtützt wird,
dann kann man ſchon auf allerhand gefaßt ſein. Dieſer Film iſt
tatſächlich von Anfang bis zum Schluß mit atemberaubender
Spannung geladen. Schon das mit größter Raffineſſe und allen
Mitteln moderner Technik aufgebaute Milieu bietet alle Möglich=
keiten
zur Entfaltung filmiſcher Senſationen. Was auf dieſem Ge=
biet
geleiſtet iſt, kann ohne Uebertreibung als vollendet bezeichnet
werden. Dazu hat es die Regie verſtanden. Wallaces Roman mit
großem Geſchick für den Film zu bearbeiten, ſowohl, was den Ge=
halt
an kriminaliſtiſchen Ueberraſchungen anlangt, als auch die
Beſetzung der Rollen, die hier ihre klaſſiſchen Vertreter gefunden
haben. Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen ordnen ſich glänzend in
das tempogehetzte Geſchehen und runden das Ganze zu einem ſehr
ſehenswerten Ereignis am Tonfilmhimmel.
Union=Theater. Nach Maurice Roſtands bekanntem Stoff
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb, ſchuf Ernſt Lubitſchs
Meiſterhand einen Tonfilm der heute im Union=Theater anläuft
Lionel Barrymore als deutſcher Vater, Nancy Carroll als deut=
ſches
Mädchen und Phillips Holmes als Mann, den ſein Ge=
wiſſen
trieb, ſpielen die Hauptrollen in dieſem eindrucksvollen
Filmwerk.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute Franz Lehärs
unvergleichliches Meiſterwerk Friederike als Tonfilm. Die be=
zaubernde
Mady Chriſtians, die man lange nicht mehr im Film
geſehen hat, ſpielt die Titelrolle. Die Rolle des Goethe wurde
von Hans Heinz Bollmann übernommen. Der Film iſt die Ge=
ſchichte
des jungen Dichters Wolfgang Goethe und der Pfarrers=
ſtochter
von Seſenheim.
Palaſt=Lichtſpiele. Das Ereignis der Saiſon iſt der ab
heute in den Palaſt=Lichtſpielen laufende Tonfilm Hölzerne
Kreuze, ein ungeheuer erſchütterndes Werk, das erſt dieſer Tage
in Berlin uraufgeführt wurde.

* Schwurgericht.
Aw. Wieder verhandelte das Schwurgericht am Montag
unter teilweiſem Ausſchluß der Oeffentlichkeit eine Meineids=
ſache
, Angeklagt iſt ein 23jähriges Odenwälder Mäd=
chen
, das jetzt als Hausangeſtellte in Aſchaffenburg tätig iſt.
weil es in einem Alimentenprogeß zugunſten ihres unehelichen
Kindes wiſſentlich die Unwahrheit geſagt und beſchworen hatte,
und einen jungen Burſchen ebenfalls dazu verleiten wollte, der
auch anfangs damit einverſtanden war, zu ſeinem Glück aber dann
im Termin doch die Wahrheit ſagte. Das Mädchen gibt heute ſel=
ber
alles zu, und das Gericht verurteilt ſie zu insgeſamt
einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus, und den
geſetzlich vorgeſchriebenen Nebenſtrafen der dauernden
Eidesunfähigkeit und dreijährigem Ehrverluſt.
Es iſt aber bereit, ein eventuelles Gnadengeſuch der Verurteilten
um Umwandlung in eine Gefängnisſtrafe zu befürworten.

Frankreichfahrt chriſtlicher Pfadfinder. Im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde ſprach über Erlebniſſe und Eindrücke einer
Frankreichfahrt der Führer der Fahrt, Walter Hotz. In eindrucks=
vollen
Worten vermittelte der Redner an Hand von guten Licht=
bildern
ein ſehr anſchauliches Bild von einer Wanderung, die
zehn junge Menſchen, beſeelt von echtem Pfadfindergeiſt, über
Deutſchlands Weſtgrenze in verlorenes Land und in das Kampf=
giebiet
des großen Krieges unternahmen. Die alte deutſche Stadt
Straßburg mit ihrem ſtolzen Münſter wurde ihnen Erlebnis; über
Kolmar erreichten ſie den Hartmannsweilerkopf und überſchritten
ergriffen die blutgetränkte Erde dieſes ſchwer umkämpften Berges.
In den Schlachtfeldern um Verdun hielten ſie ſtille Andacht an
den Gräbern unvergeſſener Helden, die ihr Leben für ihres Vater=
landes
Freiheit hingaben. Oft anſtrengende Märſche erſchloſſen den
Teilnehmern ein wohl abgerundetes Bild von Landſchaft und
Volkstum eines Gebietes, das vier harte Jahre lang der Schau=
platz
eines erbitterten Ringens deutſcher Männer gegen eine Welt
von Feinden war. Die zahlreichen Zuhörer folgten mit großem
Intereſſe den Worten des Vortragenden.
Chriſtlicher Verein Junger Männer, Eliſabethenſtraße 17
(Ecke Wilhelminenſtraße) Wir laden herzlich ein zur Familien=
bibelſtunde
heute abend 8,30 Uhr, in welcher Herr Pfarrer i. R.
Knodt über Gleichniſſe Jeſu ſprechen wird.
Orpheum. Die Tegernſeer bringen heute. Dienstag, die
letzte Aufführung des hervorragenden Volksſtückes Almen=
rauſch
und Edelweiß, die am Sonntag ungeteilten Beifall
aller Beſucher fand. Morgen, Mittwoch, neu: Der Dorftrottel,
Ein Stück, bei dem der Humor voll und ganz zu Recht kommt, ein
ſogenannter Lachſchlager erſter Ordnung. Donnerstag und Freitag
findet das letzte diesmalige Gaſtſpiel ſtatt: Der Pfarrer von
Kirchfeld und Meineidbauer, (Siehe Anzeige.)
* Nur eine Katze. Die immer bereitwillige und pflichttreue
Rettungswache wurde Sonntag früh 10 Uhr nur wegen einer Katze
vom Tierſchutzverein alarmiert. Sie unterzog ſich inner=
halb
kurzer Zeit der Mühe, das von einem Hund verſcheuchte und
auf einen 16 Meter hohen Baum der Neckarſtraße 8 geflüchtete
Tierchen aus ſeiner gefährlichen Lage in dankenswerter Weiſe zu
retten und dem Eigentümer wohlbehalten wieder zuzuführen.
Zu dem Zugunfall auf Bahnhof Bickenbach iſt richtig zu
berichten: Der Zugſchaffner befand ſich während des Rangierens
im Triebwagen, und nicht, wie berichtet worden iſt, auf dem
Bahnhof.
Leichenländung. Die 20jährige Anna Asmus aus Zwingen=
berg
, die ſeit drei Wochen vermißt wurde, nachdem ſie die Kirch=
weihe
beſuchte und deren Fahrrad, Handtaſche und Schuhe bei
Gernsheim aufgefunden wurden, wurde geſtern bei Nackenheim
als Leiche geländet und heute von ihren Angehörigen anerkannt.
Nach den Ermittelungen ſcheidet ein Verbrechen aus.

Tageskalender für Dienstag, den 15. November 1932.
Union=Theater: Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb‟; Helia= Licht=
ſpiele
: Friederike; Palaſt=Lichtſpiele: Die hölzernen Kreuze‟,
Orpheum: Almenrauſch und Edelweiß . Städt. Saalbau,
kleiner Saal, 20 Uhr: Kammermuſik Anni Delp und Hedwig
Stein.

anſprache des erſten Vorſitzenden. Poſtmeiſter Weber
Ehrung der Gefallenen erhoben ſich die Anweſenden. M
andacht auf der Alm, ein Muſikſtück, wurde vom Mand
kranz meiſterhaft vorgetragen, worauf im Namen der Ge.
Ober=Ramſtadt Herr Bürgermeiſter Rückert für die ehr
Einladung zur heutigen Jubelfeier dankte und der erſpriss
Tätigkeit der Ortsgruppe in den 50 Jahren ihres Be
lobende Erwähnung tat. Als Vorſitzender des Preſſeaus
gab alsdann Herr Oberpoſtſekretär Völſing zahlreiche
wunſchſchreiben befreundeter Ortsgruppen bekannt. Sim
Gedichte von hieſigen Lokalpoeten, den Herren Ludwig F
und Joſeph Kleber, wurden verleſen.
Zur Feſtrede dem Kernſtück des Nachmittagsprog
ergriff Herr Profeſſor Dr. Köſer=Darmſtadt das Wor
kein Zweiter, verſtand er es, in ſeinen Ausführungen das
zuheben, was zum lebensbejahenden und gottbegnadeten A
gehört, ſtreifte dabei als deutſcher Wandersmann die Nörz
rer Zeit und unſeres Volkes und fand auch für die Zuku mne3
tiefſtem Herzen kommende Worte der Ermahnung, die bri(ewn der
Anweſenden einen unvergeßlichen Eindruck hinterließen.
erntete für ſeine tiefgründenden Ausführungen ſtürſmne
Beifall.
Im Anſchluß wurden nachfolgende Mitglieder geehrt

Ernennung zu Ehrenmitgliedern die Herren: Hauptlehre
Würtenberger Gemeinderechner Breitwieſer un

meiſter Friedrich Weber. Das Abzeichen für 40= und
rige Mitgliedſchaft erhielten die Herren: Privatier
Walter. Lehrer i. R. Wolf=Traiſa Rektor i. R. Hof
Kaufmann Vhil. Jakoby und Fabrikant R. Muriahwren ſt
NSgſten.
25jährige Mitgliedſchaft erhielten ein Abzeichen die
Fabrikant Hrch. Keller. Fabrikant Aug. Rodenhäuſſſander
Fabrikant Georg Schröbel, Kaufmann Gg. Schneid ſwh uhaus
ſſe i0 mit alle
Maurermeiſter Chr. Herdt.
illsge
Herr Profeſſor Dr. Köſer nahm alsdann noch die 2u
eines von den Damen der Ortsgruppe dieſer zum heutige,f eiſaſchie.
läum geſtifteten Wimpels vor, der die frohe Wanderſchmſicke duich Eil
tig auf allen Wanderungen begleiten wird. Herr Pof/kſtruge, ſcmen
Weber überreichte ihm und dem Gauleiter und eifrigen 7ai/hes 5el
der Ortsgruppe, Herrn Apotheker Scriba=Reinheim U/ 1e/ Meielin
über die ihnen von der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt ve Mſt des eiehetd
Einkommen
Ehrenmitgliedſchaft.
Im Namen der Angehörigen und Nachkommen der
von Wachter dankte Herr Profeſſor D. Dr. Mattheskuelg gehe
ſtadt insbeſondere für die dem verſtorbenen Mitbegründe=
ſenen
Ehrungen und zollte auch ſeinerſeits dem Odenmald:
ſeine vorbildliche Gemeinſchaftsarbeit Worte der Anerk
ver
Der erſte Hochzeitstag, ein Theaterſtück von Dr. gdrWirtſcha
Büchner, wurde von Damen und Herren der Ortsgruppe F i geſundhei
und treu zur Aufführung gebracht, daß nicht endenwſ vn Staa
Beifall die Mitwirkenden reich belohnte.
GHewe
Mit Worten herzlichſten Dankes an alle, die zum ſchä u uh die Aus
lingen dieſer Veranſtaltung auf den verſchiedenen Gebie =un des Sia
trugen, ſchloß der erſte Vorſitzende. Poſtmeiſter Weher. Oit
mittagsfeier, die am Abend in der diesjährigen Wanden/0 überlaſſen.
zeichnung und einem Feſtball Fortſetzung und Abſchlezſee geltend 3u

hugen wurd
einiger 3
ſeiern,
et verſucht

Herbſtkagung des Odenwaldgaues
Am Sonntag fand im Erbach=Schönbergiſchen
Werſau der Herbſtturntag des Odenwaldgaues ſtatt. Der
war trotz der Notzeit ſehr gut beſucht. 54 Gauvereine war
105 Abgeordneten vertreten.
Die Tagung wurde mit dem Odenwälder Turnerli
L. Kurz=Michelſtadt eröffnet, dem verdienſtvollen. Gau
der erſt kürzlich ſeinen 77. Geburtstag feierte. Dann ſproh
vertreter Dr. Spalt herzliche Begrüßungsworte und u
die heutige Notzeit hin, die auch daran ſchuld ſei, daß
Turner und manches bekannte Geſicht heute fehle. Einer
ſtavs
immer von uns gegangen; am 2. Pfingſttage wurde der 1
müde, raſtloſe Gaukaſſenwart Willi Eidenmüller zu ender hätt
getragen, der faſt drei Jahrzehnte mit ſeltener Pflichttriden Sch
Uneigennützigkeit dieſes ſchwere Amt bekleidete. Der Ga=drhgen
dachte ſeiner in Dankbarkeit und ehrte ſein Andenken mit Wi0 einer
es nich
von den Sitzen.
Der Gauvertreter wies darauf hin, daß die heutige Merſche
auch die Turnſache überſchatte und bereits merkliche Sem aus der
hinterlaſſen habe. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Mi
turntag dazu beitragen möge, das turnbrüderliche Band, AM Süle der
ſchließen und mit einem Geiſt erfüllt werde, der unſere=ſſen die
dienlich ſei. Dr. Spalt betonte, daß durch die politiſche Umvin Jahre 16.
der letzten Jahre Maßnahmen getroffen wurden, die auch n jahre 16.
Arbeit der DT. hineingehen. Es hat ſich gezeigt, daß mit de geſch
Wege gehen müſſen, und daß ſich die DT. nicht den Beſtrk, Zug füh
der deutſchen Jugend verſchließen kann, die Arbeit in Aola des Sch
ſchaft leiſten will. Trotzdem die DT. faſt alle Sportarten /8 leinhardn
iſt es notwendig, ſie noch weiter auszubauen und durch Cgſare Phili=
übungen
zu mehren. Die deutſche Jugend will heute A4 ins kothol
ſchaftliche Uebungen pflegen, die Ausdauer erfordern. Amd ergänzt n
DT. hat bereits Stellung hierzu genommen und begriseuEme des Sr
Maßnahmen zur Ertüchtigung der Jugend aus vaterladMollen aus
Erwägungen. Eine andere wichtige Frage, die die Turiſi und der
auch oft beſchäftigt und intereſſiert, iſt die des Freu ſi durch z.
Arbeitsdienſtes, der, trotz Beibehaltung ſeines Charakter,G0 1ed Kör;
eine andere Tendenz hat wie am Anfang: Es ſoll jetzt meit, Zuommen
auf die Erziehungsarbeit gelegt werden.
Anſchließend erſtattete der Kaſſenwart den Kaſſenbexckſin.
dem auch die ganze Schwere unſerer Zeit laſtet. Aus M Serſoſſe
richten der Fachwarte iſt zu ſehen, daß ſämtliche Gauv/A dm or=
tungen
zur vollſten Zufriedenheit verlaufen ſind. Deh
turnfeſt in Heubach war wiederum eine Heerſchau de
wälder Turner. 18 Turner und Turnerinnen vertraten 7
beim Kreisturnfeſt in Trier. Den Höhepunkt hat das
erreicht. Fauſtball treiben 6 Vereine mit 9 Mannſchaften!
ball 33 Vereine mit 58 Mannſchaften, denen 915 Handbul
angehören. Mit der Aufnahme der Segelfliegergruppe 90
in den Gau, iſt der Odenwaldgau der erſte, der das Sege
als Uebungszweig pflegt. Neu wird in Kürze das Wemt
hinzukommen.
In der Ausſprache wurde geklagt über Auswüchſe bek7.
Es muß in ſolche Bahnen gelenkt werden, die der DT.
ſind.
Bei den Wahlen wurde der 1. Gauvertreter Dr. Sp
ſtimmig wiedergewählt. Turnbruder Steinbach würdg
längerer Rede die Verdienſte Dr. Spalts um den Odenuß

Alle anweſenden Vertreter empfingen ihn mit einem donn
dreifachen Gut Heil. Auch alle weiteren Wahlen wurſt
ſtimmig getätigt, ein Zeichen der Einmütigkeit des Gau
Gauturnfeſt wurde einſtimmig dem Tv. Gr.=Zinn
zugeſprochen, der im nächſten Jahr ſein 70jähriges Beſteher
Die Jugendfeſte der 3 Bezirke übernahmen die Tv. 1
Richen und Werſau.
Zu Punkt 9 hatte der Gauausſchuß zwei Anträge geſſ
darauf zielen, auch die Spieler zu Turnern zu erziebll
wurden von dem Gautag einſtimmig angenommen. Bei
Mitteilungen gab der Gauvertreter bekannt, daß dem
Waſenmüller von Fr.=Crumbach der Kreis=Cl
brief verliehen wurde. Dem verdienſtvollen Kaſſennm
DT., Kommerzienrat Schill=Oſthofen, wurde zu
70. Geburtstage eine Glückwunſchadreſſe geſandt. Damit
Tageordnung erledigt. Die Verſammelten ſangen gemeini
alte Turnerlied O. Deutſchland hoch in Ehren Mit k
Dankesworten und dem Wunſche des Gauvertreters, neud
und begeiſtert für unſere Turnſache hinauszuziehen, ſchlo
Turntag.

Cp. Pfungſtadt. 14. Nov. Kirchgang der Siebzie
rigen. Die diesjährigen 70jährigen Alterskameraden
meradinnen nahmen am geſtrigen Sonntag einen gemo
Kirchgang vor. Pfarrer Strack predigte im Gottesdieln,

den Sinn des Lebens. Nachmittags kamen die Geburtstaſi.
in der Krone zu einer geſelligen Unterhaltung zuſan!
Die von den Frauen des evgl. Mütterabends am Erntin
vorgenommene Sammlung erbrachte, abgeſehen

Spendung zahlreicher Naturalien, eine Summe von na
Mark. Der Frauenverein hält am Mittwoch im
Vögler für dieſen Winter ſeinen erſten Strickabend ab.
Dienstag, 15. Nov., können Witwe Marie Ley wohnha)
bergſtraße, ihren 83. Geburtstag, und Witwe J. Jeide
haft Eberſtädter Straße, ihren 80. Geburtstag begehen

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ttta g, 15. November 1932

Nr. 318 Seite 7

Tag der Danowellb daf denn Lande.
9A1Aaupkverſammlung des Bezirksverbandes Erbach der Orksgewerbevereine. Tagung des Haupk=
ausſchuſſes
des Bezirksverbandes Bensheim=Heppenheim für Handwerk und Gewerbe.

Sorgen des Handwerks.
Ci. Erbach, 14. November.
Gaſthaus Zum Hirſch hier fand die aus allen Teilen
zuſes verhältnismäßig gut beſuchte Hauptverſamm=
es
Bezirksverbandes Erbach der Orts=
probevereine
ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Eberhard
bach, begrüßte insbeſondere Herrn Landtagsabgeord=
ſie
gler=Michelſtadt und Herrn Dr. Kirmeier= Offen=
nunmehr
in einem klar gegliederten Vortrag über Das
dunk und die Wirtſchaftspolitik ſprach. Er mahnt das Hand=
lrgen
der eigenen Sorgen die große Politik nicht außeracht
tſti und ſorgfältig darüber zu wachen, daß bei künftigen Ent=
bdämen
über Wirtſchaftsfragen dem Mittelſtand als dem
hu. des deutſchen Staates der ihm zuſtehende Schutz werde.
dKampfe, ob Außen= oder Binnenhandel, habe ſich das Ge=
ir
beides zu entſcheiden; ſo notwendig auch die Ausfuhr
ſeſr Aittelſtand ſei in erſter Linie auf den Inlandshandel an=
eie
und müſſe deswegen vor allem für Stärkung der Kauf=
Mn Maſſe eintreten. Ebenſo könne in der Frage Agrar= oder
Ufut politik von dem Gewerbe nicht einſeitig Stellung genom=
ſwzuen
; für das Handwerk ſind die mittelbäuerlichen Betriebe
ſwgſöigſten. In der Frage kapitaliſtiſche oder mittelſtändiſche
(Mabe der Mittelſtand naturgemäß das zweite zu fordern:
ſieuurchaus keine Urſache, Gegner des Kapitals zu ſein, aber
nſäh mit allen Mitteln dafür einſetzen, zu einem dienenden
/de Volksganzen zu werden. Auf dem Gebiete des Arbeits=
erlangte
er eine geſunde Sozialpolitik, Beſeitigung der
beüte durch eine vernünftige Lockerung der Tarif= und Ar=
vüirage
, namentlich in ländlichen Gebieten, und bezeichnete
fühes Ziel die Erziehung des Menſchen zur Liebe an der
. Zei Verteilung der Steuerlaſten dürfte nur die Leiſtungs=
des
Steuerzahlers in Betracht gezogen werden. Danach
mu Einkommen= und Vermögensſteuer gerechtfertigt. In be=
ſe
Wirtſchaftsform trat der Redner warm für das indi=
üüſche
Syſtem ein. Zu verwerfen, ſei aber eine ſchranken=
rbefreiheit
. Zu verwerfen ſei wei=
Eeilos gehandh
te übertriebene Rationaliſierung. Es werden dadurch
ehr Menſchen als Arheitskraft entbehrlich, die das Heer
ſchitsloſen vermehren. Das führt nicht nur zu einer Ver=
er
Wirtſchaftskriſe; es ſchädigt auch den Widerſtand eines
geſundheitlicher Hinſicht. Ganz entſchieden wandte er
zn von Staat oder Gemeinden eingerichtete Regiebetriebe,
ie dem Gewerbe ſchweren Schaden bringen. Sehr lehrreich
ach die Ausführungen über die zurzeit viel erörterte Frage,
ülung des Staates dem überlebten Parlamente zu entziehen
ehr dem Einfluß der Vertreter der verſchiedenen Berufs=
überlaſſen
. Trotz vieler Vorteile ſeien doch auch ſtarke
ie geltend zu machen. Die aufſchlußreichen, anregenden
ſilungen wurden mit ſtarkem Beifall entgegengenommen.
Uo einiger Zeit eingereichte Geſuch, den Kreis Erbach aus
lichen und verkehrstechniſchen Gründen von der Neben=
enbach
zu löſen und ihn der Handwerkskammer Darmſtadt
hüdern, wurde von der Hauptverſammlung abgelehnt. Doch
ut verſucht werden, die Einteilung nach den berechtigten

Wünſchen des Gewerbes des Kreiſes Erbach herbeizuführen.
Die noch vorgeſehene Vorſtandswahl wurde bis zur Kläxung der
Satzungen zurückgeſtellt. Mit Dankesworten an die zum Teil ſehr
weit hergekommenen Vertreter und Mitglieder ſchloß der Vor=
ſitzende
die ſehr lebhaft verlaufene Tagung.
Bt. Lorſch, 14. November.
Im Gaſthaus Zum Lagerhaus in Lorſch fand eine Sitzung
des Hauptausſchuſſes vom Bezirksverband Bensheim=
Heppenheim ſtatt, an der die Vorſitzenden der Ortsgewerbe=
vereine
und Innungen teilnahmen. Die Verhandlungen wurden
von Herrn Direktor i. R. Eiſenhardt=Bensheim geleitet. Als
Gäſte nahmen teil der Vorſitzende des Landesverbandes. Herr
Dieter=Eberſtadt, der Syndikus der Handwerkskammer= Neben=
ſtelle
Darmſtadt, Herr Dr. Kollbach, der Vorſitzende der
Arbeitsgemeinſchaft Rhein=Main=Neckar. Herr Nothnagel=
Griesheim und Herr Grund von der Buch= und Steuerſtelle für
Handwerk und Gewerbe Darmſtadt. Von Herrn Direktor i. R.
Eiſenhardt wurde ein Bericht über die umfangreiche Tätigkeit des
Vorſtandes ſeit der Hauptverſammlung in Lindenfels gegeben,
Eingehend wurde von ihm die Bearbeitung der Anträge, die im
Bezirk geſtellt wurden, dargelegt
Die Herren Dieter und Dr. Kollbach ſprachen ſich anerkennend
über die im Bezirk geleiſtete Arbeit aus. Bei der Ausſprache wur=
den
insbeſondere die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarz=
arbeit
, Handwerk und Wohlfahrtspflege, Senkung der ortsüb=
lichen
Tagelöhne behandelt. Das Handwerkskammermitglied Herr
Küfermeiſter Ph. Peter Scherer=Auerbach berichtete über die
am Donnevstag ſtattgefundene Kammerpräſidentenwahl und
bracht eine Entſchließung an den neugewählten Handwerkskam=
merpräſidenten
. Herrn Bäckerobermeiſter Kunkel=Worms zur
Verleſung, die von der Verſammlung einſtimmig angenommen
wurde. In dem Schreiben wird Herrn Kunkel zur Wahl gratu=
liert
und die Zuſicherung zu gewiſſenhafter Mitarbeit gegeben.
Alsdann ſprach Herr Nothnagel=Griesheim über das Programm
der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung. Er behandelte die
einſchlägigen Beſtimmungen über die Steuergutſcheine, Beſchäf=
tigungsprämie
und Fond zur Wiederinſtandſetzung des Althaus=
beſitzes
. Für ſeine klaren Ausführungen wurde ihm allſeits ge=
dankt
. Herr Eiſenhardt ſprach ſodann über die Werbung zur
gewerblichen Organiſation unter beſonderer Berückſichtigung der
Junghandwerker. Auf ſeine Anregung hin wurde noch einſtimmig
die Entſchließung gefaßt, an den Vorſtand der Handwerkskammer
ein Schreiben zu richten, worin dieſer erſucht wird. Herrn
Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim zum Vorſitzenden der Hand=
werkskammer
=Nebenſtelle Darmſtadt zu ernennen. Herr Noth=
nagel
genießt innerhalb des Nebenſtellenbezirkes das allſeitige
Vertrauen der Handwerker und iſt unermüdlich für die Wahrung
derer Intereſſen tätig. Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins
Lorſch, Herr Maurermeiſter Brunnengräber, fordert eine
gemeinſame Aktion der Ortsgewerbevereine, um eine Stronpreis=
ſenkung
bei der Heag zu erreichen. Die nächſte Hauptverſamm=
lung
ſoll in Bickenbach ſtattfinden. Dem Vorſtand des Bezirkes
bleibt es überlaſſen, gemeinſam mit dem dortigen Ortsgewerbe=
verein
den Termin feſtzuſetzen.

P. Rüſſelsheim 14. Nov. Der Mitinhaber der Opelwerke Ge=
heimrat
Dr. h.c: Wilhelm v. Opel hat es durch eine namhafte
Stiftung ermöglicht, die Opelwerkshochſchule auszubauen
und mit erweitertem Programm durchzuführen.
Gernsheim. 14 Nov. Waſſerſtand des Rheins am
13. November: 0.10 Meter; am 14. November: 0.06 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 14. Nov. Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe
Mainz. Vortrag: Volk und Vaterland. Auf einem
Pflichtabend der Ortsgruppe Mainz des Bundes Königin Luiſe‟,
ſprach Frau Seyfarth in ſehr eindrucksvoller Weiſe zu dem
Thema Volk und Vaterland‟. Sie führte aus, welch tiefe Bedeu=
tung
das Wort Vaterland für alle Völker beſitzt. Vaterland iſt
ein Begriff, der die enge Verbundenheit mit dem Boden, auf dem
man geboren iſt, wie auch mit den Menſchen, die gleichen Blutes
ſind, darſtellt. Schon die alten Germanen kämpften um das Land,
auf dem ſie ſiedeln konnten. Kampf und Gefahr läßt die Beziehun=
gen
zum Vaterland erkennen und aufleben. Hier zeigt es ſich dann,
daß der Einzelne nur Diener der Geſamtheit iſt und dieſe Geſamt=
heit
wiederum eng verwachſen mit dem Boden, auf dem ſie lebt.
So ſpendet ſchließlich der Boden des Vaterlandes die Kraft, aus
der heraus die Liebe zum Vaterland wieder geſpeiſt wird. Mehr
denn je iſt es heute erforderlich, die Kraft eines jeden einzuſtellen
in den Dienſt zur Rettung des Bodens. Die Worte der Rednerin
hinterließen einen ſtarken Eindruck.
* Mainzer Stadttheater. Erſtaufführung. Der Mann. der
ſeinen Namen änderte‟. Nach der Aufführung des gehalt=
vollen
Schauſpiels Katte von Hermann Burte, und vor der in
Ausſicht ſtehenden Premiere des Frontſtückes Die endloſe Straße‟,
brachte das Mainzer Stadttheater als leichtere Unterhaltungs=
ware
dies Schauſpiel von Edgar Wallace herus. Es gehört nicht
zu den ſtärkſten Stücken der Kriminalliteratur. Da es aber von
Siegfried Nürnberger in einer ſehr ſorgſam ausgewogenen
Aufführung betreut wurde, der das Möglichſte an Spannung her=
ausholte
und auch dem Dialog ſeine beſondere Pflege angedeihen
ließ, hatte das Stück trotz gelegentlicher Stellen von Langweile,
einen ſtarken Publikumserfolg.

Guſkavsburger Schwedenſpiel
vom großen König.

Sei gleich zu Anfang geſagt, daß die evangeliſche Gemeinde
uſtavsburg das 300jährige Beſtehen der Guſtavsburg
luſender hätte feiern können, als durch die Aufführung
uuen Schwedenſpiels vom großen König, das im Rahmen
hirdigen Gedenkfeier in der Guſtav=Adolf=Kirche zu
bzurg einer zahlreichen Feſtgemeinde dargeboten wurde.
luß nicht, was man mehr bewundern und anerkennen ſoll.
kileriſche Höhe des Stückes, ſein unmittelbares Heraus=
(hnſein aus der Ortsgeſchichte, oder die Leiſtungen der Mit=
Udn
Stile der mittelalterlichen Myſterienſpiele wurde in ſechs
nſſen die Geſchichte der Erbauung der Feſtung Guſtavs=
n
Jahre 1632 und ihre weiteren Schickſale bis zur Räu=
JJahre 1635 dargeſtellt. Eine erdichtete Handlung ver=
ie
geſchichtlichen Tatſachen und führt die bei der Erbau=
erBurg
führend geweſenen Perſönlichkeiten anſchaulich vor:
ſaler des Schwedenkönigs Axel Oxenſtierna, den Feldherrn
ernhard von Weimar, den Baumeiſter Mathias Staudt,
erer Philipp Bokkatius. Ein Vorſpruch, der durch Wechſel=
Ctcheines katholiſchen und eines evangeliſchen Theologen wir=
Stu ergänzt wird, führt in die großen geſchichtlichen Zu=

atgänge des Spieles ein. Ihm geht ein Lied voraus, das
lodien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges geſun=

und der Einfühlung in das Spiel dient. Die einzelnen
o durch Zwiſchenſpiele eines Bläſerchors, deren Themen
illlred König Guſtav Adolfs. Verzage nicht du Häuflein

atnommen ſind, ſtimmungsvoll verbunden, Choräle, Fan=
litlige
und Glockengeläute ſind wirkungsvoll in das Spiel
laten.
EiVerfaſſer und Bearbeiter des Guſtavsburger Schweden=
5hm großen König ſind junge Leute aus der Gemeinde
Purg. Geſchrieben iſt es von dem Lehrer an der Werk=

n M.A.N. Erich Neliba, der auch bei der Aufführung
ſerer Bokkatius mitwirkte. Ihm gebührt das Hauptver=
der
Durchführung des Werkes. In eifrigen Studien hat
nſchlägigen Akten und Bücher durchgearbeitet um das
Laterial zu ſammeln. Mit feinem, ja künſtleriſchem Emp=
at
er das Spiel inſzeniert, und ſeine Fähigkeiten berech=
den
ſchönſten Hoffnungen. Dasſelbe gilt von dem Bear=
Wir muſikaliſchen Partien, Dr. Hans Knab. Sohn von
waKnab, der die Zwiſchenſpiele des Bläſerchors und die
s Kirchenchors und der Spielſchar eigens für dieſes
mponiert und harmoniſiert hat. Der Kirchenchor (Leitung
eer Krimmelbein) und der Bläſerchor (Leitung Heinrich
hatten ſich in das Spiel wundervoll eingefügt und ein=
ADie Haltung der Spieler war dem Kirchenraum entſpre=
hrdig
und brachte bei einfachſten ſzeniſchen Mitteln höchſt
F4volle, erhebende Bilder. Alle waren ſich ihrer Aufgabe
And gaben ihr Beſtes. Einige Teile waren tiefergreifend.
Bze eine unvergeßliche Feierſtunde. Es iſt zu hoffen, daß
Bapsburger Schwedenſpiel am Ort ſeiner Entſtehung noch
Fgeboten wird. Es auswärts aufzuführen, wäre nicht
Str.
in rechend.
ſerſtadt. 14 Nov. Evangeliſche Woche. In der
R 10.12. November fanden im Saale Zur Eiſenbahn

Wühen einer evangeliſchen Woche drei Vortrags= und Aus=
en
de ſtatt. Am erſten Abend ſprach Pfarrer Lic. Dr.
Ahg über das Thema Die Aufgaben der evgl. Gemeinde
itiſchen Wirren der Gegenwart, Pfarrer Lie zur
prach am zweiten Abend über das Thema Bolſchewis=
n
, dritten Abend ſprach Pfarrer Reith aus der Nach=
Ande Seeheim über das Thema Was iſt Kirche? Sämt=
näge
erfreuten ſich eines ſtarken Beſuches. Dienstag
richt beim Frauenabend im evang. Gemeindehaus Diakon
C0 vom Evgl. Kreiswohlfahrtsdienſt Darmſtadt.
al enhauſen, 14. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
1 bs veranſtaltete am Samstag abend im großen Saale
Ahmuſes Zum Löwen ihren Familienabend, der
Mer einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Der Abend ſtand im
r Ehrung der treueſten Wanderer. Ein fein gediegenes
Mtn, in dem reizende Reigen, ein Singſpiel. Volkstänze
NE nakter Kaffeekränzchen, nicht fehlten, ſorgte für an=
Fſ9e Unterhaltung der zahlreichen Gäſte. Den muſikaliſchen
ritt die Kapelle Lautz in gewohnter, zufriedenſtellender
etyg mit einem flotten Tänzchen ſchloß der wohlgelungene
Ee chelsheim i. Odw., 14. Nov. In der vergangenen Woche
Sirektor des Landesvereins für innere Miſſion. Herr
Röhricht aus Darmſtadt, jeden Abend Vorträge in
eu evangel. Gemeindehaus ab, und zwar über verſchie=
NBeileſene Themen. Die Vorträge waren immer gut beſucht.

Cd. Michelſtadt, 14. Nov. Der hieſige Stamm Odonen
der Chriſtlichen Pfadfinderſchaft Deutſchlands veranſtaltet Mitt=
woch
, 16. November, in Schmerkers Garten einen Bündiſchen
Abend. Den erſten Teil des Abends füllt ein Lichtbildervor=
trag
aus über eine im Frühjahr d. J. von chriſtlichen Pfadfindern
durchgeführte Großfahrt nach Frankreich Der Führer jener Staf=
fel
. Stud. theol Walter Hotz, zur Zeit Gießen, wird ſelbſt zu den
Bildern ſprechen. Im zweiten Teil der Veranſtaltung wird das
Hans=Sachsſpiel Der Roßdieb zu Fünſing aufgeführt, außerdem
ein von Kameraden des Stammes ſelbſt erdachtes Singſpiel und
andere heitere Sachen, wie Pfadfinderzirkus u. dgl. Bündiſche
Jungenlieder werden das Ganze umrahmen.
Dk. Siedelsbrunn, 14. Nov. Großfeuer. In dem An=
weſen
des Landwirts Valentin Weigold brach in der Nacht
zum Sonntag auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer aus. Die
raſch herbeigeeilte Feuerwehr bekämpfte mit vier Schläuchen den
Brandherd und konnte dadurch ein Uebergreifen auf ſtark gefähr=
dete
Nachbarhäuſer verhüten. Das Feuer brach ſo überraſchend
aus, daß die Leute nur das nackte Leben retten konnten. Das
Wohnhaus brannte mit ſämtlichem Inventar ab, auch die Scheune
mit den noch nicht gedroſchenen Erntevorräten wurde ein Raub
der Flammen, während das Vieh gerettet werden konnte.
Seeheim. 15. Nov. Am 16. Nov. feiert unſer verehrter
Herr Altbürgermeiſter Hill und Gemahlin, El geb. Hufnagel,
das Feſt der goldenen Hochzeit.

Geſchäftliches.
Das Vertrauen zur Marke. Einer Glühlampe können Sie es
als Laie nicht anſehen, ob ſie gut iſt. Sie haben auch nicht zu Hauſe
die Meßinſtrumente, mit denen man feſtſtellen kann, ob die Licht=
leiſtung
der Lampe im Vergleich zu ihrem Wattverbrauch den
Sie laufend bezahlen müſſen, ſo hoch iſt, wie es der heutige Stand
der Technik möglich macht. Der Kauf von Glühlampen iſt deshalb
Vertrauensſache. Wenn Sie aber Lampen kaufen, die den Marken=
namen
Osram tragen, dann haben Sie auch ohne eigene Meſſun=
gen
die Gewißheit, daß dieſe Lampen dem Höchſtſtand der Technik
vollauf entſprechen.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß bei Eintritt kühlerer Witte=
rung
viele Leute über Schmerzen wie Rheuma, Gicht etc. klagen.
Die rauhen und nebligen Tage im Herbſt und Winter bereiten
den Aſthma= oder Lungenleidenden großen Kummer. Gegen alle
dieſe Leiden ſowie auch bei chroniſchem Bronchialkatarrh, Magen=
oder
Darmſtörungen oder hohem Blutdruck gibt es ein wirklich ſehr
gutes Univerſal=Haus=Mittel. Die Fa. A. Bräutigam u. Co., Ham=
burg
8, gewinnt aus der Knoblauchzwiebel ohne chemiſche Zuſätze
den natürlichen Extrakt, der ſeit Jahren nur unter der Bezeich=
nung
Bräutigams Knoblauchſaft im Handel und durch
alle Apotheken und Drogerien zu beziehen iſt.

Weiterbericht.

Das ausgedehnte Hochdruckgebiet hat ſeinen Kern nach Polen
hin verlagert. Infolgedeſſen verbleiben wir unter dem Einfluß
kontinentaler Luft. Von lokal begrenzten Frühnebel= oder Dunſt=
bildungen
abgeſehen, geht die Bewölkung zurück, ſo daß Ein= und
Ausſtrahlung ſtärker zur Auswirkung kommen. Demzufolge ver=
ſchärft
ſich der Nachtfroſt etwas, die Spanne zwiſchen Höchſtwert
am Tage und nächtliches Minimum wird größer.
Ausſichten für Dienstag den 15. November: Nachtfroſt, meiſt
heiter und trocken, ſüdöſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. November: Fortdauer der Hoch=
druckwetterlage

Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen,

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Darmttttt
*
Tldlelt

Wir haben keine Gehein-
nisse
vor dem Rauchen
1931 um diese Zeit war
der Monatsumsatz 50
Millionen Stück. Heute
setzen wir monatlich
ca. 165 Millionen um,
täglich alsorund 5½
ſiülionen OBRRST
Zigaretten. Man sieht:
aussergewöhnliche
Leistungen setzen
Sich durch.
OBERST
die 3½Pf-Zigarette

Taagdft diient

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 318

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Berlin. Der Herr Reichspräſident hat an
Gerhart Hauptmann folgendes Glückwunſchſchrei=
ben
gerichtet:
Sehr geehrter Herr Hauptmchn!
Zu Ihrem 70. Geburtstag ſpreche ich Ihnen
meine herzlichſten Glückwünſche aus.
Anläßlich Ihres 60. Geburtstags iſt Ihnen
die höchſte Auszeichnung des Reichs, der Adler=
ſchild
, verliehen worden. So bleibt mir heute
nur übrig, erneut der Anerkennung Ausdruck zu
geben, die das deutſche Volk Ihnen und Ihrem
dichteriſchen Schaffen entgegenbringt, und den
Dank zu wiederholen, der Ihnen für Ihre Ver=
dienſte
um die deutſche Kunſt und nicht zuletzt
für die Vertretung und Verteidigung des deut=
ſchen
Gedankens in der Welt in ſo reichem Maße
gebührt.
Ich wünſche Ihnen ein weiteres langes Leben
voll Geſundheit und Schaffenskraft und verbleibe
mit freundlichen Grüßen Ihr ſehr ergebener
(gez.) v. Hindenburg."

Eiute Ggeihe-Warke in Wiesbaden.
Wiesbaden. Am Sonntag mittag wurde
mit einer ſchlichten Feier auf dem Geisberg zur
Erinnerung an den häufigen Aufenthalt Goethes
während ſeiner Wiesbadener Kur eine Goethe=
WVarte eingeweiht und ihrem Verwendungszweck
übergeben. Veranlaßt wurde die Errichtung die=
ſer
Gedächtnisſtätte durch den Verſchönerungs=
verein
Wiesbaden. Schöpfer des Bauwerks iſt
Regierungsbaumeiſter Finſterwalder. Große Ver=
dienſte
um das Zuſtandekommen der Goethe=
Warte hat ſich neben der Stadtverwaltung haupt=
ſächlich
noch Geheimrat Dr. W. v. Opel durch
eine namhafte Spende erworben.

edenktag in München.
Der Gefall

Reichswehrſoldaten tragen die alten Kriegsfahnen aus dem Armeemuſeum.
In ganz Bayern fanden am 13. November die großen Feiern zu Ehren der Gefallenen des Welt=
krieges
ſtatt, an denen ſich neben den Behörden und der Reichswehr Hunderttauſende von Mit=
gliedern
aller Bevölkerungskreiſe beteiligten. Den Höhepunkt der Münchener Feier bildete die
feierliche Aufſtellung der alten Regimentsfahnen am Gefallenendenkmal vor dem Armeemuſeum.

Eine Gedenkfeier für Direktor Henry Nathan
von der Dresdner Bank.
Berlin. Die Direktion der Dresdner Bank
veranſtaltete geſtern in den Räumen der Bank
für den kürzlich verſtorbenen Direktor Henry
Nathan eine Gedenkfeier. Der Aufſichtsratsvor=
ſitzende
Fritz Andreae und Geheinmrat Friſch
vom Vorſtand der Bank ſchilderten das Wirken
des Verſtorbenen, der zuſammen mit Geheimrat
Gutmann das Inſtitut zur Weltgeltung gebracht
habe. Für den Reichsverband der Deutſchen In=
duſtrie
und ſeinen Vorſitzenden Dr. Krupp von
Bohlen=Halbach ſprach Geheimrat Kaſtl, der be=
tonte
, daß Henry Nathan Mitbauer und Helfer
an der großen Entwicklung der deutſchen In=
duſtrie
geweſen ſei.
v. Gronau wieder in Warnemünde.
Warnemünde. Der Weltflieger v. Gro=
nau
traf geſtern mit dem Berliner D=Zug hier
wieder ein. Bereits in Roſtock wurde er von
zwei Staffeln Land= und Seeflugzeugen begrüßt,
die den Zus bis nach Warnemünde begleiteten.
Auf dem hieſigen Bahnſteig wurden v. Gronau
zahlreiche Ehrungen zuteil. Er wurde von Mi=
niſterialrat
Dr. Barfurth und von Stadtrat
Wulff als Vertreter der Seeſtadt Roſtock ſowie
von Direktor Becker im Namen der Lehrer und
der Belegſchaft der Deutſchen Verkehrsflieger=
ſchule
Warnemünde begrüßt. An den Empfang
ſchloß ſich eine interne Begrüßungsfeier im Hotel
Janzen an.
Do. X wieder in Altenrhein.
Altenrhein. Das Flugſchiff Do. X iſt
geſtern nachmittag bei der Dornierwerft in Al=
tenrhein
glatt gelandet. Do. X hatte am 5. No=
vember
1930 von Altenrhein aus ſeinen Amerika=
flug
angetreten. Seit dieſem Zeitpunkt iſt das
Flugſchiff nicht ein einziges Mal in einer ge=
ſchützten
Halle geweſen. Die Dornierwerke ehr=
ten
Kapitän Chriſtianſen und ſeine Beſatzung
durch einen beſonderen Empfang.
Haftbefehl gegen Bankdirektor Schäfer.
Düſſeldorf. Auf eine Anzeige der DD=
Bank iſt von der Staatsanwaltſchaft Düſſeldorf
gegen den Direktor Schäfer von der Zweigſtelle
Düſſeldorf der Deutſchen Bank und Diskonto=
Geſellſchaft ein Verfahren eröffnet worden. Der
Staatsanwalt hat gegen Schäfer, deſſen Aufent=
haltsort
noch unbekannt iſt, Haftbefehl und Steck=
brief
erlaſſen.
Der Tierſchuß=Berein ehrt den Löwen=
Dompkeur Kapikän Schneider.

General von Kuhlwein überreicht dem bekann=
ten
Dompteur Kapitän Alfred Schneider in
Anerkennung ſeiner Verdienſte um die zahme
Dreſſur die Goldene Medaille des Deutſchen
Tierſchutzvereins.

Deutſche Seeoffiziere ehren die amerikaniſchen Gefallenen.

Kapitän E. Waßner, der Kommandant des deutſchen Kreuzers Karlsruhe‟,
bei der Kranzniederlegung am Grabe des Unbekannten Soldaten, das ſich in der amerikaniſchen
Regierungshauptſtadt Waſhington befindet.

Begeiſterter Empfang der Karlsruhe=
Mannſchaft in Amerika.
Newark (New York). Der Beſuch der
Karlsruhe erweckte hier großes Intereſſe und
höchſte Begeiſterung. Die Blätter bringen aus=
führliche
Bildberichte, und geſtern beſuchten
tauſende von Menſchen die Karlsruhe‟. Weitere
Zehntauſend drängten ſich vor dem Lloydpier,
ſo daß ein großes Polizeiaufgebot die Ordnung

aufrecht erhalten mußte. Die Mannſchaft der
Karlsruhe wird überall aufs herzlichſte begrüßt,
die Parade, die die Mannſchaft im Orte Steu=
ben
zuſammen mit amerikaniſchen, deutſchen und
engliſchen Kriegsteilnehmerorganiſationen ſowie
mit der Artillerieabteilung von New Jerſey und
der Staatsmiliz abhielt, wurde von annähernd
50 000 Zuſchauern bejubelt. Den Höhepunkt der
Veranſtaltung bildete die Kranzniederlegung am
Newarker Kriegerdenkmal.

Der Rakekenflug in Berlin=Tempelhof.
Berlin. Die erſte öffentliche Vorführung
der Luftrakete von Ingenieur Tilling=Osnabrück
fand geſtern nachmittag auf dem Tempelhofer
Flughafen ſtatt. Die erſte Rakete ſtieg mit un=
glaublicher
Schnelligkeit etwa 800 Meter empor,
dann öffneten ſich die Tragflächen, und im ſicheren
Gleitflug landete die Rakete in der Nähe des
Startplatzes. Beim zweiten Start wurde die Ra=
kete
durch den böigen Wind in etwa 200 Meter
Höhe weggetrieben. Die Tragflächen entfalteten
ſich nicht, und der Raketenkörper prallte mit
ziemlicher Heftigkeit auf den Boden auf. Ein
dritter Start wurde daraufhin von der Polizei
aus Sicherheitsgründen unterſagt.

Schweres Brandunglück im Hochwalddorf
Schwarzenbach.
Trier. Der Hochwaldort Schwarzenbach
wurde am Sonntag von einem ſchweren Brand=
unglück
heimgeſucht. Aus bisher noch unbekannter
Urſache entſtand in einem aus fünf Anweſen be=
ſtehenden
Häuſerblock in den Abendſtunden
Feuer, das bald drei Wohnhäuſer und ſämtliche
Stallungen und Scheunen ergriffen hatte. Um
Mitternacht waren die Gebäude vollſtändig ein=
geäſchert
. Die obdachloſen Familien wurden von
Nachbarn aufgenommen. Große Erntevorräte
und eine Menge landwirtſchaftlicher Maſchinen
wurden vernichtet.
Haifiſche im Ueberſchwemmungsgebiet von Kuba.
New York. Die Blätter veröffentlichen
ſchauerliche Berichte über die Tornado= Kata=
ſtrophe
auf Kuba. Danach ſeien die Haifiſche in=
folge
der meilenweiten Ueberſchwemmungen weit
in das überſchwemmte Gebiet hineingezogen und
hätten Hunderte von Menſchen, die, von dem
Waſſer überraſcht, mit dem Tode rangen, ange=
griffen
und angefreſſen.

Fluchk aus der Verbrecherkolonie
Cayenne.
Paris. Nach einer Meldung aus St. Mar=
tin
de iſt es in der letzten Zeit wieder fünf=
zehn
Strafgefangenen gelungen, aus der franzö=
ſiſchen
Verbrecherkolonie Cayenne zu entfliehen.
Alle fünfzehn Sträflinge ſind in die Wälder von
Cayenne entkommen, von wo ſie verſuchen wer=
den
, holländiſches Gebiet zu erreichen. Unter den
Flüchtlingen befinden ſich mehrere Mörder, die
von franzöſiſchen Gerichten zum Tode verurteilt
burden, deren Strafen aber auf dem Gnaden=
wege
in lebenslängliche Zwangsarbeit umge=
wandelt
worden waren.

Straßenraub.
Zürich. Am ſpäten Sonntag abend wurden
in der Nähe der Dolderſtraße ein Mann und
ſeine Begleiterin von zwei maskierten Straßen=
räubern
angehalten, die mit der Schußwaffe in
der Hand Geld verlangten. Nachdem ihnen der
Mann ſeine Brieftaſche und ſein Portemonnaie
ausgehändigt hatte, wollte ſich das Paar weiter
begeben. Als ſich die beiden umgewandt hatten,
gab einer der Räuber einen Schuß ab, der den
Begleiter der Dame in den Rücken traf, worauf
dieſer zuſammenbrach. Der Mann liegt in ſchwer=
verletztem
Zuſtand im Spital. Die Begleiterin
rief von der nächſten Telephonſtelle aus die
Polizei an. Nach der Beſchreibung handelt es ſich
bei den beiden Unbekannten um Züricher Ar=
beiter
.
Exploſion in einer engliſchen Kohlengrube.
Bisher zwei Tote.
London. Auf einer Kohlengrube in Uſhaw
Moor (Grafſchaft Durham) ereignete ſich eine
Exploſion. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht
feſt. Bisher wurden zwei Tote geborgen.

Dienstag, 15. November u

Holländiſcher 15 000-Tonnen-Dam
durch Brand vernichtet.

Amſterdam. Durch einen heftigen ?
wurde in der Nacht zum Montag im W.
damer Hafen der 15 000=Tonnen=Dampfer
Hooft der Dampfſchifffahrts=Geſellſchaft m.
lande vernichtet. Der Dampfer, der in w.
Woche von einer Reiſe nach Niederländiſ

indien zurückgekehrt war, wurde am Sonnt
Vertilgung von Ratten mit Blauſäure w
Montag früh kurz nach Mitternacht w
Bord des Schiffes Feuer ausgebrochen. M
ſtarkes Aufgebot der Feuerwehr und zwei
boote an der Brandſtelle erſchienen, hat
Feuer auf die Kabinen erſter und zweiter
übergegriffen.
Trotz der großen Waſſermaſſen, die aus
Rohren in das Schiff geſchleudert wurdem
bald der größte Teil des Mittelſchiffes in
Unter heftigem Geklirr ging das dicke S=
glas
der Fenſterſcheiben in Trümmer. Ei
tungsboot ſtürzte in Flammen gehüllt him
brennende Bretter und Balken folgten. T
holt hörte man dumpfe Knalle, die von 2

ploſion von Sauerſtofflaſchen und von F

mit Preßluft herrührten. Gegen vier Uh
gens war nur noch das Vor= und Acht
vom Brand verſchont geblieben. Das in
men ſtehende Schiff bekam inzwiſchen Schl
gegen Land, worauf es nach Chellingwor
ſchleppt wurde. Man hat das Schiff völl
gegeben und rechnet damit, daß das Feu
etwa zwei Tage dauern wird, wenn die S
wand inzwiſchen nicht durchbrennt und
der eindringenden Waſſermaſſen das Schn
Sinken gebracht wird. Der Schaden wi.

viele Millionen Gulden geſchätzt. Zu err

iſt, daß das Schiff erſt 1926 auf der Wen
St. Nazaire gebaut wurde, während des
bereits einmal brannte, wobei ein groß=
des
Schiffes vernichtet wurde.

Kongreß der hiſtoriſchen
wiſſenſchaften.

Ddirnen

Rom. Zu dem heute auf dem Kapäu
ginnenden Kongreß der hiſtoriſchen
wiſſenſchaften mit dem Thema Europa
hervorragende Gelehrte und Politiker der
Welt nach Rom gekommen, darunter de
Generalſekretär des Völkerbundes, Aven.4
nator Bérenger, der deutſche Hiſtoriker
denburg, der frühere belgiſche Miniſter
Lord Lytton uſw.
Der Kongreß wird von der Akadenn
Italien auf Grund der Voltaſtiftung vera. j5B, Gr.=Zi
und hat mehr wiſſenſchaftliche als politiſ
deutung, obwohl von den Kongreßteiln Yor
und in vierzig ſchriftlich eingereichten Re=) Gi. Gelehrten internationalen Rufes au Auſetz
tiſche Fragen der europäiſchen Kultur zuſſr ſeh
gegenwärtigen Kriſe behandelt werden. * Einſe

Amn Johnſon=Molliſon
zum Flug London-Kapſtadi ge

er Ta,

London. Am Montag vormittag Muten A
die bekannte engliſche Fliegerin Frau Yallen S
bekannt unter ihrem Mädchennamen Am) Leiter,
ſon, zu einem Fluge von London nach K Aſturia Gries
Mit dieſem Fluge will ſie die Höchſtleiſtun envero=

berühmten Fliegergatten auf dieſer Flr.A auf ſeine

unterbieten. Ihr erſtes Ziel iſt Oran.

Franzöſiſcher Doppelangriff auf

Nei auch
wieder iſt
Paris. Die beiden bekannten frausilde

Langſtrecken=Rekord.

Fliegerpaare Boſſoutrot und Roſſi und Aſleſt n.
Maillaux, die ſchon ſeit faſt zwei Mona /,oge, ein
günſtige Witterungsbedingungen wartet=/l. eſültat au
einen Angriff auf den Weltrekord im ſr Ga

ſtreckenflug zu unternehmen, haben ihr edigen m
ſchinen am Sonntag in Iſtres bei Marſei! ge Retter
der aufs Rollfeld gebracht, und alle Vorbe/ymals zum
gen getroffen, um am Montag zu ſtarte‟2.
Flieger beabſichtigen den Rekord auf der
FrankreichSüdamerika zu brechen.

Der fliegende Maharadſcha

Der Maharadſcha von Jodhpur und ſeine
Söhne bei der Abfahrt von dem Londe!

Flughafen Croydon.
Von hier aus tritt der Maharadſcha, del
ſcher über viele Millionen Inder, mit
Söhnen und einem 15köpfigen Gefolge.
Rundflug durch ganz Europa än

[ ][  ][ ]

der krockene‟ Auko=Ruſ.
Sofia. Sofia iſt eine moderne Stadt und hat ſeinen
ſchon gehabt, ehe noch in Berlin um ihn gekämpft
hn Chauffeure, die ſich tagtäglich an einer Straßenecke
Wagen zuſammenfinden und ſo eine Piazza bilden,
om 1t. Polizei mit einem P‟=Signal kenntlich gemacht wird,
nnct Parkplatz, ſondern Taxameterſtand heißt, ſteuern ge=
ſam
ſeld bei und bringen an der nächſten Hauswand einen
nit Telephon an. Der Dienſthabende unter den Fah=
bodnt
das Telephon und ſchickt die Kameraden nach einem
nrt= Turnus den autoverlangenden Anrufern vors Haus, wo=
ſen
zufahrt übrigens voll berechnet wird. Unnötig zu ſagen,
qutdie Sofioter Taxifahrer mit den internationalen Taxi=
heſitr
behaftet ſind: ſie fahren gern mit Umwegen, der Kilo=
rzc
)r hat eine Vorliebe für aſtronomiſche Zahlen, die ſich
ſtanu ftten Lewabeträgen auswirken. Kleingeld zum Heraus=
iſtelten
und das Gebot der Nüchternheit wird allzu oft
rem. Man kann ſich ja auch in dem Lande des billigen
umechnapſes für lumpige 50 Pfennige einen tüchtigen
chſtufen‟ Es iſt aber ein Unterſchied, ob man ſich ſeinen
enh an Ort und Stelle ausſucht, ober ob man den Wagen
Nephon beſtellt und dabei Gefahr läuft, einen leicht be=
Fahrer vors Haus zu bekommen. In dieſer Hinſicht iſt
U=Ruf eine Lotterie. Dieſes Minus der telephoniſchen
lenn an Ort und Stelle ausſucht, oder ob man den Wagen
genicht und ſich dabei des Rodno Radio bedient, das in
ger Veiſe jegliches Intervall zwiſchen den muſikaliſchen Dar=
ragel
zu Reklamezwecken ausnützt. Seit ein paar Tagen flötet
tütme der Sofioter Anſagerin folgenden Text: Wer raſch
mndernen Taxameter braucht, der rufe Nummer 2424 an:
arween nur mit garantiert nüchternen Chauffeuren! Das
foüf licken!
Falſche Vornehmheit.
agi Budapeſt. Ein Snob muß er wohl ſchon zeit=
8s geuſen ſein, der Held dieſer Budapeſter Groteske; die
regiungsratswürde (in Ungarn keine Beamtencharge ſon=
ndſeimtrliehener
, mitunter honoraris causa verliehener Titel)
er edoch erſt kürzlich ergattert.
nwaiſche Oberregierungsräte ſind mit Exzellenz anzureden.
nw in neugebackener ungariſcher Oberregierungsrat gibt
lo hühe, in allen Lebenslagen ſo zu handeln, wie ſich die
Abwchne die altbackenen Exzellenzen vorſtellt. Alſo vor=
206 heißt möglichſt noch vornehmer
Frau Exzellenz, die treue Lebensgefährtin des Herrn

15. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 9

geschichten aus aller Welt

Oberregierungsrats Snob, erkrankte und wurde in ein Sanato=
rium
gebracht, allwo ſie den Beſuch ihres Mannes bekam, in=
dem
er in falſch verſtandener Vornehmheit lediglich ſeine
Viſitenkarte beim Portier des Sanatoriums abgab!!!
Dann fuhr Herr Snob, mit dem Gefühl, ſeine Pflicht form=
vollendet
erfüllt zu haben, in einem vom ſehr vornehmen Chauf=
feur
gelenkten noch vornehmeren Vierſitzer ab. Und das Ulkigſte
bei der Geſchichte: Sie hat ſich wirklich und wahrhaftig zuge=
getragen
.
Die Seſſel der dritten Republik.
(v. G.) Paris. Die franzöſiſche Regierung hat bei der
Teppichmanufaktur von Beauvais für die Kleinigkeit von 400 000
Franken 18 große Seſſel beſtellt, denn es geht auf die Dauer nicht,
daß die Herren Miniſter der dritten Republik nur auf Sitzgelegen=
heiten
aus der Zeit der königlichen Ludwige oder des Kaiſerreichs
angewieſen ſind. Will man die ſchweren Sorgen der Gegenwart
bebrüten, ſo braucht man eine entſprechende Unterlage. Ein Stuhl
Louis XV oder gar ein Empirefauteuil in allen Ehren, aber. Du
verſtehſt lieber Leſer, nicht für die Sitzungen republikaniſcher
Miniſter. Das wird jetzt anders. Jeder Miniſter bekommt ſeinen
republikaniſchen Seſſel, und damit er ſich ja recht gut einſitzt mit
beſonderem Fachmuſter. Nur die Unterſtaatsſekretäre müſſen ſich
mit einem Einheitsſtuhl begnügen, der den neuen Miniſterſeſſeln
gleich, aber keine Beziehung auf ihre Tätigkeit aufweiſt. Augen=
ſcheinlich
erachtet man die Reſſortgebundenheit der Unterſtaats=
ſekretäre
für nicht ſo ſtark wie die ihrer Vorgeſetzten. Der Miniſter=
präſident
wird ſich alſo künftig behaglich auf ein geſticktes und
daher ungefährliches Liktorenbeil zurücklehnen können, wenn er
ſeinen Kollegen einen Vortrag über Abrüſtung hält. Der Außen=
miniſter
kann mit einem Blick hinter ſich auf einem Globus die
kühnſten Linien ſeiner politiſchen Pläne verfolgen. Dem Innen=
niniſter
iſt die Karte Frankreichs zugedacht, damit er ja bedenke,
wie ſein Kampf gegen die Teuerung reichen muß! Der Unterrichts=
miniſter
kann ſich an einer kleinen Auswahl von Büchern er=
freuen
. Der Kriegsminiſter erhält ein Schwert, ausnahmsweiſe
nicht in ſeine Rechte, ſondern in den Rücken. Der Miniſter für
ſchöne Künſte kann ſich an einer Sammlung von Inſtrumenten und
Statuen erbauen. Dem Luftfahrtminiſter iſt ein Paar Rieſen=
flügel
zugedacht, damit er über die verſchiedenen Luftfahrtſkandale
hinwegkomme, uſw. uſw. Alle dieſe kunſtvoll geſtickten Firmen=
zeichen
werden eingerahmt von den weit ſichtbaren Buchſtaben R E,
um die ſich ein Blumen= und Fruchtkranz windet. In eingeweihten
Kreiſen erwartet man, daß die Miniſter eine Erleuchtung haben
werden, wie der Fehlbetrag im Haushaltsplan zu decken iſt, wenn
ſie erſt republikaniſch ſitzen.

Todr. Sater Ta Sebient

Fußball.
NSB. Gr.=Zimmern 1. SV. Erbach 2:1 (0:1).
Ecken 15:0.
hüim ſhr ſpannendes und faires Spiel erlebten die Zuſchauer
iy ſr.=Zimmerner Platze. Die Einheimiſchen mußten einen
gerrgetzel. Der eingeſtellte Erſatz hielt ſich gut. Die Mann=
warſehr
nett in Fahrt und konnte erſt in den letzten Minu=
ithrEinſatz ihrer ganzen Kraft den Sieg an ihre Fahnen
. Uerdings hatten die Stürmer etwas Pech. Bei der Drang=
e
der zweiten Hälfte waren einige ganz ſichere Tore fällig,
im)r Torpfoſten der Retter in der Not. Wie immer war
Mäſuahrmann eine große Stütze der Erbacher und vereitelte
er ſcheren Erfolg. Die Erbacher haben ſpieleriſch viel ge=
nard
ſtellen eine ſchlagſichere und gute Elf ins Feld. Sie
m kſonders in der 1. Hälfte, als ſie mit 1:0 in Führung
Hmen Widerſtand. Das Spiel ſtand auf hoher Stufe und
inndm Schiedsrichter, einem Herrn aus Sprendlingen, einen
eis leiter.
ſſtoria Griesheim SV. Offenthal 5:3 (2:2).
ſeütny imperamentvolles Spiel, bei dem der Zuſchauer voll
am uf ſeine Koſten gekommen ſein dürfte. Offenthal geht
im ſührung und poſtwendend gleicht Griesheim durch ſeinen
ſch, aus. Das Spiel iſt äußerſt ſchnell. fortwährend
nnde Situationen, beide Torwächter werden gleichmäßig
tiſtund machen ihre Sache gut. Nochmals kann Offenthal
ſükltrng übernehmen, als bei einem Fehlſchlag des einen
düs auch noch der Torhüter ſein Heiligtum verlaſſen
hhr auch diesmal dauerte die Freude der Gäſte nicht
umwieder iſt es der Halbrechte, der mit flachem Schuß
uüglich erzwingt. Halbzeit 2:2. Nach der Pauſe iſt das
pouſt noch offen, da erfaßt der Gr. Mittelſtürmer blitz=
d
. Lage, ein kurzes Stoppen und ein ſchöner Flachſchuß
ac geſultat auf 3:2 für Gr. Nun läßt Offenthal merklich
hry immt immer mehr auf, abgeſehen von einzelnen Durch=
m
in Gäſte iſt es nur noch ein Spielen auf ein Tor. Die
veuchdigen mit großem Geſchick, der Torhüter iſt immer wie=
rilte Retter. Bei einem Durchbruch der Gäſte kommen
ouhals zum Ausgleich und wird das Spiel nun wieder

offen. Das vierte Tor für Gr. läßt nun nicht mehr lange auf
ſich warten, eine Flanke von rechts wird vom Mittelläufer ſcharf
eingeſchoſſen. Drei Minuten von Schluß wird ein weiterer Tor=
ſchuß
von einem Gäſteverteidiger mit der Hand abgeſtoppt, der
Elfmeter ſtellt dann das Endreſultat, durch den Linksaußen,
her. Offenthal hinterließ einen guten Eindruck, ſchade, daß in
der letzten Minute durch eine übereilige Handlung des Schieds=
richters
noch ein Mann vom Platz mußte. Bei Griesheim hat ſich
die Umſtellung bewährt, nur dürfte der Rechtsaußen in Zunkunft
ſeine Launen zu Hauſe laſſen. Schiedsrichter Friedrich=Darmſtadt
korrekt, ohne jedoch überzeugen zu können. Viktoria Gries=
heim
2. Olympia Biebesheim 2. 5:3 (2:2) Zu einem
weiteren Privatſpiel hat ſich Griesheim für kommenden Sonntag
den FSpV. Groß=Zimmern verpflichtet.
* Kreisliga Südheſſen.
Biblis verliert den Anſchluß.
Die letzte Möglichkeit in der Vorrunde dieſer Saiſon nochmals
wenigſtens den zweiten Platz zu erringen, vergaben die Bibliſer
am letzten Sonntag im Spiel gegen Hochheim. Allerdings konnten
die Linksrheiner nur mit dem knappſten aller Reſultate (1:0) ge=
winnen
. Das ändert natürlich nichts an der Tatſache, daß die
Riedleute erneut zwei ſehr wichtige Punkte abgeben mußten, und
dadurch gewaltig ins Hintertreffen geraten. Die Tabelle ſieht
jetzt ſo nus:

Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lampertheim
F.V. Biblis
Sportverein Horchheim
V.f.L. Lampertheim
F. V. Hofheim
07 Bensheim
Konkordia Gernsheim
Sportverein Hochheim
Viktoria Neuhauſen
Sportverein Weinsheim
Normannia Pfiffligheim

Spiele gew. un. verl. Punkte.

Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Am kommenden Mittwoch findet wieder ein Uebungsabend
der Turnerinnen=Gauſchule ſtatt, und zwar in der Turnhalle am
Woogsplatz. In anbetracht des für dieſen Abend angeſetzten reich=
lichen
Uebungsſtoffes iſt der Beginn auf pünktlich 8.15 Uhr an=
geſetzt
. Es ſoll beſonders darauf aufmerkſam gemacht werden, daß
Intereſſenten der Zutritt zu den Lehrabenden der Gauſchule ſtets
geſtattet iſt.
Schießſpork.
Gau=Meiſterſchaftsſchießen des Heſſ. Schützenbundes.
Der Heſſ. Schützenbund (Sitz Darmſtadt) hielt am Sonntag
ſein Gau=Meiſterſchaftsſchießen im Lokale der Schützengeſellſchaft
Hammelstrift=Arheilgen ab. Unter reger Beteiligung errang
Karl Rau Fledermaus Darmſtadt mit 110 Ringen den Gau=
meiſtertitel
. Ihm folgten Gräf, Fledermaus=Darmſtadt. 109 R.,
Seibel. Hubertus=Dſt., 108; Ehrig, Fledermaus Dſt. 108 R..
Handſchuh. Fledermaus= Dſt.. 107 R., Schmidt. Hubertus=Dſt., 106
R., Freudenberger, Hammelstrift=Arheilgen, 106 R., Holden=
reuther
, Eiche= Dſt., 105 R., Brunner, Pfungſtadt. 104 R. und
Huthmann. Nieder=Ramſtadt. 103 Ringe. Anſchließend an die
Gaumeiſterſchaft veranſtaltete die Schützengeſ. Hammelstrift ein
Werbeſchießen, das mit ſchönen, wertvollen Preiſen ausgeſtatte:
war. Die Ergebniſſe: Serienſchießen 1. Ehrig. Fledermaus=Dſt.,
101 R.; Werbeſchießen 1. Schimsheimer, Hammelstrift=Arheilgen,
35 R., 2. Rudolf Lang. Hammelstrift, 35 R., 3. Rindfrey. Ober=
Ramſtadt, 35 R.: 4. Schulz, Ober=Ramſtadt; 5. Handſchuh, Fleder=
maus
=Dſt.; 6. Wagner, Weidmannsheil; 7 Freudenberger Ham=
melstrift
, alle 35 R.; 8. Junk. Hubertus, 34 R.; 9. Schwab, Tell=
Darmſt., 34 R. 10. Büchner, Ober=Ramſtadt, 34 R. Die Ver=
anſtaltung
ſchloß mit einem gemütlichen Beiſammenſein im Ver=
einlokal
(Hammelstrift Arheilgen. Beſ. Jakob Weber).

Kraflſpork.

Odenwaldgau. Mannſchaftskämpfe im Ringen (A=Kl.).
Nachdem die Mannſchaftskämpfe der Ober= und Kreisliga ſchon,
mehrere Wochen im Gange ſind, haben dieſelben nun auch in der
A=Klaſſe im Gau eingeſetzt. Beteiligt ſind leider nur vier Vereine,
und zwar: Roßdorf, Werſau, Bensheim und Fürth. Die anderen,
dem Odenwaldgau angehörigen Vereine wie Darmſtadt Polizei,
Darmſtadt 1910, Dieburg, Nieder=Ramſtadt. Arheilgen ſind in den
oberen Klaſſen beteiligt, während die übrigen Vereine infolge
ſchlechter finanzieller Lage nicht an den Kämpfen teilnehmen
können.
In der Vorrunde ſiegten am Sonntag:
Bensheim Roßdorf mit 20:0 Punkten.
Fürth Werſau mit 14:5 Punkten.
Im Kampfe Bensheim gegen Roßdorf war Bensheim in allen
Klaſſen klar überlegen, nur Geis im Leichtgewicht überließ ſeinem
Bensheimer Gegner Freitag einen Punktſieg. Im Kampfe Fürth
gegen Werſau war Fürth auch glatt überlegen, nur den alten
Kämpfern Daum und Buxmann war es vergönnt, für Werſau
einen Schulter= und Punktſieg herauszuholen. Bei allen übrigen
Kämpfen buchte Fürth den Sieg für ſich.

Rundſunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Dienstag, 15. November
gD0: Breslau: Schulfunk: Gerhart Hauptmann ſpricht zu deut=
ſcher
Jugend.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Wehner: Pennſylvaniſches Deutſch.
18.50: Afrikaniſche Volksmärchen, geſammelt von Leo Frobenius.
19.30: Wanderlieder. Ausf.: Mandolinen=Orcheſter Neuenhain i. T.
20.00: Breslau: Schleſiſche Sinfonie zu Ehren Gerhart Haupt=
manns
70. Geburtstag.
21.20: 1 Stündlem Ergezung. Bunte Stunde aus dem deutſchen
Rokoko.
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag. 15. November
9.00: Breslau: Schulfunk: Gerhart Hauptmann ſpricht zur deut=
ſchen
Jugend.
10.10: Leipzig: Schulfunk: Das ſudetendeutſche Volkslied.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Kinder erzählen Geſchichten für Kinder.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Lampenſchirm.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Schwerma: Wallenſtein, der große Gegenſpieler Guſtav
Adolfs.
18.00: C. Orff u. Mitw.: Elementare Muſikübungen für den Laien.
18.30: Dr. Hamm: Die Ueberwindung der Kriſe in Induſtrie,
Handel und Gewerbe.
19.00: Prof. Dr. Dietrich: Nietzſche vom Nutzen und Nachteil der
Hiſtorie für das Leben.
19.30: Zeitdienſt
20.00: Schleſiſche Sifonie. Zu Ehren von Gerhart Hauptmanns
70. Geburtstag.
21.20: Frankfurt: Ein Stündleyn Ergezung. Bunte Stunde aus
dem deutſchen Rokoko.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Hörbericht von der letzten halben Stunde des Sechstage=
rennens
im Berliner Sportpalaſt.
Anſchl. Hambura: Spätkonzert, Norag=Quartett und =Orcheſter.

geich. =
Sofa
60
Stäile 50
aweg 95,
Ahling chine
rdeiz ill. abz.
mnrs, Liſenplatz 1

Schreibmaſch.=Tiſch
mit Stuhl, f. neu,
u. 1 Laute m. Fut=
teral
z. verk. Lieb=
frauenſtr
. 13. I. r.
(15898)

Nakionalkaſſe
(faſt neu)
ſehr preiswert ab
zugeb., ev. Ratenz.
Ang. u. M. 201 Gſch.
(14783a)

Wer

Qualitäksmöbel
kauft, freut ſich zeit=
lebens
daran!
Qualitäts=Möbel
und ſehr billig bei
Klohe=Klenk.
Grafenſtraße 43.
(15825a)
Stabil. H.=Fahrrad
(Wanderer) b. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.*

Zu vk.: Pelzmantel,
g. erh., neu 750 ,
f. 90. Gehrockanz.,
2mal getrag., Maß=
anf
., neu 240 . f.
50 . Smoking und
Frack, g.erh., je 40-0
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[ ][  ][ ]

Die Lage der Landwirtſchaft im Monat Oftober 1932
Die Auswirkung der Konkingenkierung auf die bäuerliche Beredlungswirkſchaff. Herbſtarbeit und Ernke.
Die Breisgeſtalkung auf dem Biehmarkk.

Landwirtſchafkliche Monaksbilanz.

(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Als in der Landwirtſchaft bekannt geworden war, daß die

Reichsregierung ſich zu der Kontingentierung landwirtſchaftlicher
Erzeugniſſe aus dem Auslande in Erkenntnis der Notwendigkeit
der Pflege des Binnenmarktes entſchloſſen hatte, wurde ein Ge=
fühl
des Vertrauens vor allem in den bäuerlichen Gegenden
Deutſchlands geweckt. Das energiſch angekündigte Hilfswerk der
Reichsregierung für die Landwirtſchaft ließ eine allmähliche An=
bahnung
beſſerer Verhältniſſe erhoffen. Um ſo größer war die
Enttäuſchung und Verbitterung, als trotz der kurz vorher abge=
gebenen
Eklärungen die Regelung der dringendſten landwirt=
ſchaftlichen
Frage wiederum vertagt wurde
Die bäuerliche Veredelungswirtſchaft hatte auf die ſofortige
autonome Inkraftſetzung der Kontingente all ihre Hoffnungen ge=
ſetzt
. Wie die Entwickelung der Agrareinfuhr in den bisherigen
Monaten des Jahres 1932 gezeigt hat, iſt die mengenmäßige Ein=
fuhr
ausländiſcher Agrarerzeugniſſe gegen das Vorjahr weſentlich
geſtiegen. Die Folge war das kataſtrophale Abſinken der Preiſe,
insbeſondere der Schlachtviehpreiſe. Ohne eine hinreichende Kon=
tingentierung
müſſen die ſüd= und weſtdeutſchen Bauernwirtſchaf=
ten
naturnotwendig zum völligen Erliegen kommen. Gerade die
kleinbäuerlichen Betriebe hatten weiterhin im Berichtsmongt be=
ſonders
ſtark unter der Bürgerſteuer 1932 und der Auf=
hebung
der Umſatzſteuerfreigrenze von 5000 RM.
zu leiden. Eine bedauerliche Benachteiligung der Kleinbetriebe
wird nach den Berichten der Landwirtſchaftskammern auch in der
Tatſache erblickt, daß dieſe bei der Zuteilung von Steuergutſchei=
nen
für Steuerzahlungen und Mehrbeſchäftigung in vielen Fäl=
len
leer ausgehen werden. Die Kreditlage für die Landwirt=
ſchaft
iſt nach wie vor außerordentlich verſteift.
Durch das vorwiegend günſtige Oktoberwetter wurde die
Durchführung der Herbſtarbeiten auf den Feldern im all=
gemeinen
gefördert namentlich in der erſten Oktoberhälfte, in der
die Einſaat des Wintergetreides überall ohne beſondere Störun=
gen
vor ſich gehen konnte. Von Mitte Oktoher ab ſind die Feld=
arbeiten
verſchiedentlich durch verbreitete Niederſchläge erſchwert
worden. Soweit die Saaten rechtzeitig in die Erde gebracht wer=
den
konnten, ſind ſie gut aufgelaufen und haben ſich bereits gut
beſtockt. An den Roggenſaaten machen ſich ſtellenweiſe Schädigun=
gen
durch Ackerſchnecken bemerkbar. Die Kartoffelernte iſt
faſt überall beendet, der Ertrag durchweg gut. Die Zucker=
rübenernte
iſt noch im Gange, der Ertrag befriedigend, eben=
falls
der an Kohlarten und Runkelrüben.
Das Intereſſe für Pferdezucht ſteigt infolge der anzie=
henden
Preiſe weiter. Die Rindviehhaltung dagegen lei=
det
in ganz beſonderem Maße durch den Tiefſtand der Preiſe. Die
Viehweiden konnten infolge des milden Herbſtwetters größten=
teils
noch während des ganzen Oktober benutzt werden. In der
Schweinezucht trat keine Beſſerung ein. Dagegen wird durch
das Inkrafttreten der Eierverordnung und die Bereitſtellung ver=
billigten
Hühnerfutters eine gewiſſe Beſſerung der Lage der hei=
miſchen
Geflügelzucht erwartet.
In der Forſtwirtſchaft hat ſich die Lage gegenüber der
letzten Berichtszeit nicht gebeſſert. Dadurch, daß die Kontingentie=
rungsmaßnahmen
nicht ſofort durchgeführt wurden, vielmehr noch
ſtark umſtritten ſind, iſt eine Unſicherheit entſtanden, die jeden
Anſatz zu größerer Nachfrage und beſſerer Preisbildung wieder
eindämmt.
Dieſe Unklarheit wirkt ſich auch hemmend auf die Disnoſitio=
nen
des Gemüſeanhauers aus, da er nicht weiß, ob er Gemüſe
in dieſem Jahre ſtärker einlagern ſoll als in den früheren Jah=
ren
. Als Kohlgemüſe fand Blumenkohl am beſten Abſatz.
Rot= und Weißkohl dagegen ſowie Tomaten waren nur
ſchwer abzuſetzen. Im Obſtbau war bei der geringeren Ernte
der Abſatz bisher als ziemlich gut zu bezeichnen. Stark waren die
Auslandszufuhren bei Aenfeln, während ſie bei Tafel=
trauben
zurückgingen. Mit der Weinleſe wurde im Be=
richtsmonat
allenthalben beaonnen. Die Belebung im Weinge=
ſchäft
hat bei anziehenden Preiſen angehalten, wozu nicht un=
weſentlich
der Pokalausſchank in Verhindung mit der Wein=
propaganda
beigetragen hat. Die Abfiſchung der Teiche iſt
im vollen Gange. Die Ernte hat beſonders in Teichen mit guten
Böden befriedigt.
Auf dem Arbeitsmarkt waren Einſtellungen infolge
der Kartoffel= und Rübenernte erfolgt. Der Andrang zum frei=
willigen
Arbeitsdienſt war teilweiſe ſehr ſtark.

Die Berliner Börſe zeigte zum Wochenbeginn ein eher
etwas ſchwächeres Ausſehen. Die zuverſichtlichen Auslaſſungen
Geheimrat Klöckners auf der GV. der Klöcknerwerke regten zwar
etwas an, und auch die eher freundlichere Haltung der New Yorker
Exchange fand Beachtung, doch konnten dieſe Momente nicht ver=
hindern
, daß die Spekulation wegen der undurchſichtigen politi=
ſchen
Situation eher zu Abgaben neigte. Außerdem ſoll etwas
Ware aus Exekutionen herausgekommen ſein. Im allgemeinen
waren die Umſätze nicht ſehr groß und die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich. Ueberwiegend waren, kleine Rückgänge feſtzu=
ſtellen
, die nur in Einzelfällen bis zu 1,5 Prozent betrugen. Bre=
mer
Wolle waren 3 Prozent und Bubiag, bei denen heute die
Dividende abgeht, 4,5 Prozent gedrückt. Dortmunder Union konn=
ten
einen 2prozentigen Anfangsverluſt ſchnell wieder aufholen
Auch ſonſt ſetzten ſich im Verlaufe Beſſerungen bis zu 0,75 Proz.
durch. Aku lagen 1 Prozent erholt. Die Steigerung des engliſchen
Pfundes befriedigte. Renten lagen bei kleinem Geſchäft nicht
ganz einheitlich. Eigentlich feſt waren aber nur Altbeſitzanleihe
und variable Induſtrieobligationen. Altbeſitz zog bis auf 56,75
Prozent an, wobei die Umſatztätigkeit verhältnismäßig lebhaft
war. Neubeſitz und Schutzgebiete waren dagegen ruhig, letztere im
Verlaufe etwas freundlicher. Von Induſtrieobligationen waren
Hoeſch und Mitteldeutſche Stahl etwa 1 Prozent höher. Reichs=
ſchuldbuchforderungen
waren bis zu 0.75 Prozent ſchwächer; im
Verlaufe ſetzten ſich aber auch hier Erholungen durch. Reichsbahn=
vorzugsaktien
lagen etwas behauptet. Pfandbriefe ſchienen eher
angeboten zu ſein. Es dürften einige Tauſchoperationen zwiſchen
feſtverzinslichen Werten vorgenommen worden ſein, da die Aeuße=
rung
der Commerzbank über eine Anleihe aus Stillhaltegeldern
zur Ablöſung des Altbeſitzes in dieſer Richtung wirkte. Ausländer
lagen bei Abweichungen bis 0.25 Prozent nach oben oder unten
unregelmäßig. Am Berliner Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 4,25
bezw. 4½ Prozent an der unteren Grenze trotz des Medios unver=
ändert
.

Zu Beginn der neuen Woche lag die Frankfurter Börſe
ziemlich ruhig. Der Aktienmarkt lag ausgeſprochen ſchwächer, wo=

bei einzelne Werte ziemlich matt waren. Ausgeſprochen freundlich
liegen dagegen Renten, unter Bevorzugung der Altbeſitzanleihe.
Hier, regen die Vorſchläge, der Commerzbank an, ſo daß Altbeſitz
0,75 Proz. höher lagen. Allerdings Schuldbücher, die gegen Alt=
beſitz
getauſcht wurden, 1 Prozent ſchwächer. Neubeſitz gut be=
hauptet
. Am Pfandbriefmarkt kam etwas Material heraus, ohne
daß ſich kursmäßig eine große Veränderung entwickelte. An dem
Aktienmarkte vermutete man die Glattſtellungen im Zuſammen=
hang
mit der großen Düſſeldorfer Bankunterſchlagung. Die Ge=
rüchte
, daß es ſich um Unterſchlagungen im Ausmaß von 56 Mil=
lionen
RM. handelt, dürften übertrieben ſein. Die optimiſtiſchen
Ausführungen von Geheimrat Klöckner boten dagegen ebenſo
wenig wie der freundliche Verlauf der New Yorker Börſe eine
Stütze, vielmehr hielt das Publikum mit Rückſicht auf die innen=
politiſche
Spannung mit Aufträgen ſtark zurück. Angeſichts der
Geſchäftsſtille am Aktienmarkt genügten ſchon geringe Abgaben

der Spekulation, um größere Kursrückſchläge zu verurſachen. So
lagen JG. Farben 2½ Proz., Erdöl 0,5 Proz. ſchwächer. Reichs=
bankanteile
verloren 2,5 Proz. Kunſtſeideaktien gleichfalls matt,
Bemberg 2. Aku 1,75 Proz. ſchwächer. In ähnlichem Ausmaß
Waldhof niedriger. Teilweiſe auffallend ſchwach lagen Elektro=
aktien
, wo Siemens gegen den amtlichen Samstagsſchluß um fünf
Prozent, Schuckert 2, Lahmeyer 1.25, Bekula 1½ Proz. nachgaben.
AEG. 0,5 Proz. ſchwächer. Am Montanmarkte lagen nur Klöckner
1 Prozent höher, da bekanntlich eine Sanierung dieſes Unterneh=
mens
nicht notwendig ſei. Auf die aufſteigende Kupferpreisbewe=
gung
waren Otavi 0,5 Prozent höher. Im übrigen verloren Gel=
ſenkirchen
0,75, Mannesmann 0.5, Stahlverein 1 Prozent. Von
Einzelwerten gaben Holzmann 0,5, Zement Heidelberg erneut 2,5
Prozent nach. Im weiteren Verlauf blieben Aktien vernachläſſigt
und nicht erholt. Am Rentenmarkt waren nach wie vor Altbeſitz
zu weiter leicht anziehenden Kurſen geſucht. Tagesgeld 3,25 Proz.
Die Abendbörſe verlief ſehr ſtill. Die wenigen genann=
ten
Kurſe lagen meiſt etwas niedriger, da die ſchwächeren Kurs=
meldungen
aus New York verſtimmend wirkten. J.G. Farben er=
öffneten
0,5 Prozent ſchwächer. Elektroaktien lagen unverändert.
Von Montanwerten lagen Klöckner auf die optimiſtiſchen Aus=
führungen
in der GV. nochmals 0,5 Prozent feſter. Am Renten=
markt
waren Deutſche Renten gut gehalten, auch Pfandbriefe nur
wenig verändert. Von Auslandsrenten waren Ruſſen zu höheren
Kurſen etwas geſucht, beſonders WienWarſchauer=Eiſenbahn=
Prioritäten, die bis 3,25 Prozent anzogen nach einem letzten Kurs
von 1,75 Prozent.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
14. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Ham=
burg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 53,75 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM. desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent auf 164
RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon= Regu=
lus
auf 3739 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) auf 37,75
bis 41 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung
ab geſtern ihre Preiſe um 1,5 Prozent erhöht, nachdem ſie am
8. November bereits um 1,5 Prozent erhöht worden ſind.
Das Reichsarbeitsminiſterium hat zum Schlichter in dem
Tarif=Konflikt der Schuhinduſtrie den Regierungsdirektor Fried=
länder
=Stettin beſtellt. Die erſten Schlichtungsverhandlungen
werden am 18. November im Reichsarbeitsminiſterium beginnen.
Der A.R. der Lederex=Bräu AG. beſchloß, der auf den 15. 12.
einzuberufenden GV. für das am 30. September 1932 beendete
Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dividende von wieder 14 Pro=
zent
auf die St.A., wieder 16 Prozent auf die V.A. Lit. 4 und
wieder 6 Prozent auf die V. A. Lit. B vorzuſchlagen.
Einer Madrider Meldung der Agence Economique et Finan=
ciere
zufolge arbeitet die ſpaniſche Regierung mit großer Energie
auf die Stabiliſierung der Peſeta hin. Sie ziehe eine Anlehnung
des Peſetakurſes an den Frankenkurs in Erwägung. In gewiſſen
Wirtſchaftskreiſen ſei als Stabiliſierungsbaſis der gegenwärtige
Kurs von 100 franzöſiſchen Franken für 48 Peſetas vorgeſchlagen
worden.
Zwiſchen der franzöſiſchen und der chileniſchen Regierung iſt
ein Deviſen=Clearing=Abkommen unterzeichnet worden, das am
21. November in Kraft tritt. Dieſem Abkommen iſt auch eine
Regelung der rückſtändigen chileniſchen Schulden angeſchloſſen.
Eine der größten Textilfabriken Polens, Scheibler u. Groh=
mann
in Lodz iſt in italieniſche Hände übergegangen. Die italie=
niſchen
Gläubiger haben 53 Proz, der Aktien übernommen. Auch
die zweite große Lodzer Textilfabrik, Posnanski, iſt bereits von
den Italienern übernommen worden. Der Vertrauensmann der
Banca Commerciale, Ingenieur Hoffmann, wird die beiden Tex=
tilunternehmen
leiten.

Wird Oeſterreich durch die neuen Erdöl=Borko
von der Kohleneinfuhr unabhängig?
Ein beachtenswertes Gutachten.

Bei Ziſtersdorf in Nieder=Oeſterreich wurde in der verg=
Woche in etwa 780 Meter Tiefe eine Erdölquelle entdeckt, O

licherweiſe eine ungeahnte Ergiebigkeit erhoffen läßt. Der
Unterſuchung des Vorkommens betraute Profeſſor Dr. Su)
der Wiener Univerſität kommt nämlich in einem Gutachten
Schluß, daß die Quelle nach vorſichtiger Schätzung einen E=
ſtoß
von 15 Ziſternen verſpreche und daß ihr Ertrag 7
einiger anderer in der letzten Zeit entdeckten Oellagern a
um die Steinkohleneinfuhr nach Oeſterreich völlig überfuſ
machen und darüber hinaus auch die Wiener Gasverſorg
Erdgas umzuſtellen. Profeſſor Suida kommt zu dem S.
daß dieſe Funde die wirtſchaftliche Sanierung Oeſterreich=
ten
könnten und daß der Wert der neuen Erdölvorkomm/
mindeſten die Verluſte aus der Creditanſtaltsaffäre wie dg= gab
wiegen. Das Gutachten Profeſſor Suidas bedarf allerdir ſtaſtwdkenen
der Beſtätigung anderer Autoritäten.
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Frankfurter Produktenbericht vom 14. November.
212,50: Roggen 165: Sommergerſte 180187,50: Hafer
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 29,7530,50; desgl
rheiniſches 29,7530; Roggenmehl 23,7525: Weizenkle
Zur hu
Roggenkleie 8,25; Soyaſchrot 1111,25; Palmkuchen 8,5
6et ich Mi
nußkuchen 12,5012,75: Heu 4,604,80; Weizen= und Rog
drahtgepreßt und gebündelt 2,252,50; Treber 10,75.
betrachtet
ſtetig. Futtermittel befeſtigt. In Handelsklaſſenware fan /. dmreißer
ſchlüſſe nicht ſtatt. Am Kartoffelmarkt notierten bei ſeitz nen doch
gem Geſchäft Induſtriekartoffel hieſiger Gegen 1,75. RM. /s ſch ſoſt,
Mannheimer Produktenbericht vom 14. November. Dn ſie nic
inländ., 7677 Kilo, 21,6021,80;; Roggen inländ., 72
17.2517,50; Hafer, inländ., 1414,75; Inländ. Somrek . Wrclile
1920* Futtergerſte 17,5017,75: Laplata=Mais 17.,22-Mt mmengeleg
Soyaſchrot 10,75: Biertreber 10,7511: Trockenſchnitzel 1ſſczweiſte übe
Wieſenheu, loſes 55 30, Rotkleeheu 55,30. Luzernekleeſt her ſt noch ei
bis 5,60, Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 2 702,90, du gllti zuſtellte
Gerſte 2,402,80 Stroh, geb., Roggen=Weizen 2,20F zuchſiahe iſt
Hafer=Gerſte 22,20; Weizenmehl Spezial Null Nov.Tit ifnm Nam
3030,25; Roggenmehl 70prozentig 22,5024; Weizenk
bis 8,25: Erdnußkuchen 12,25. Tendenz: ſtetig.

Diehmärkke.

mnige in das
L. An 5. N
ei firma
Durmſtat
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Nov. Aufgetrieben,
1471 Rinder, darunter 47 ſeit dem letzten Markt, 314 Od 8 kenſtein
Bullen, 557 Kühe und 469 Färſen, ferner 601 Kälber, 1656 fuma iſt
und 4426 Schweine, darunter 283 vor Marktbeginn augebr!g hin
Bezahlt wurde pro Ztr. Lebendgewicht in RM.: Ochſen 1e0. Darmſt
bis 31, 2. 2528, b) 1. 2224; Bullen a) 2628. b) 22
a) 2426, b) 2023, c) 1719, d) 1316; Färſen a
b) 2528, c) 2224: Kälber b) 3741, c) 3236 d) Wren
Schafe a) 1. 2225, b) 1821; Schweine b) 4044, EAh
d) 3842, e) 3539. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ue W.ud Lin
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ſehr
geringer Ueberſtand. Die Preiſe für Färſen gaben etrd
für Kühe zogen ſie etwas an, bei Ochſen und Bullen b18 Herſta
gegenüber dem Vormarkt gleich. Etwa 49 Prozent des Lu i9 von
wurde wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete augmhäg:
Der Schweinemarkt war erheblich ſtärker als in der Vorrk urm. Nard
ſchickt. Bei ſehr langſamem Geſchäft verblieb geringer UeNleh
Die Preiſe gaben gegenüber dem vorwöchigen Hauptmar!/
nach. Kälber und Schafe wurden bei mittelmäßigem Ge
räumt.
94.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 12. Nov. Zugef omſtadt
Stück, verkauft 286. Milchſchweine koſteten 69 Mk.,
ingeni
bis 26 Mk. das Stück. Marktverlauf: gut.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Nov Zufuhr:
195 Bullen, 303 Kühe, 435 Färſen, 785 Kälber, 5 S
Schweine 50 Arbeitspferde, 65 Schlachtpferde, 2 Ziegen,
5158 Stück. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
1. 3032, 2. 2426, b) 2427: Bullen a) 2325.
C) 1821; Kühe a) 2224, b) 2022. c) 1315, d) 10
ſen a) 3133, b) 2729, c) 2426: Kälber b) 3841, EI
d) 2832, e) 2428: Schafe b) 1825: Schweine b)
bis 45, d) 4244. e) 3941, f) 3538: Arbeitspferde koſe/län,
Stück 3001200 RM., Schlachtpferde 20110 RM., Ziegei,
15 RM. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand:
ruhig, Ueberſtand: Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand.

Berliner Kursbericht
vom 14. November 1932

Oeviſenma
vom 14. Novembe

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Nordd. Lloyzd
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Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl

Meie
75.

61.75
16.875
26.
17.75
32.50
57.50
60.625
20.75
28.75
104.50
93.62:

M
Hlektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
barpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
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Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
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Orenſtein & Kopve

775
68.525
94.875
38.25
70.25
73.

37.25
53.
100.50
35.625
52.50
37.125
33.875
34.125

Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalz
Leonh. Tieg
Verein. Stahlwertel
Weſteregeln Alkali !4
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. 2rah
Wanderer=Werke

Macch
38.75
163.25
44.50
23.25
106.50
37.25
16.50

12.625
21.50.
72.
26.75
24.25

Helſingtor
Wien
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Budape!
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Hollant
Oslo
Lopenhagen.
Stockholm
London.

Buenos=Nires 1 Pav. Perr

Bährung
1o0 finn. Mk.
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100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva .
1o0 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2. Sta.

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Belgien.
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Varis

* Dollar
100 B=lao
100 Lire
100 Frane

GeId
6.084
51.g5
12.485

3.057
163.131
71.18
72.98
74.18
4.04
0.a0g
4.209
58.39
2u.55
18.49

Brieſt
S.ogs
32.05
12.485

3.08
169.47
71.32
73.19
74.32
14.08
0.91
z713
58.51
21.59
16.53

Schweiz
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Vortugal
Athen.
Iſtambu
Karo.

Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.

Ria0

Bährung !
100 Frantenle
100 Beſetas
100 Gulben
Yen
Milreis
100 Dinar
100 Esendos
100 Trachm.!
1türk. *
ägypt.
teanad. Bo
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr
100 Lals

Surmftäuter and Kariondtoant Surikraut, Wlllane dei Btrsoher
Frankfurter Kursbericht vom 14. November 1932.

Haee
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36..
1.4 37..
1. 4. 38...

6 %0 Dtich. Reichsan!
v.27
6%
5½%Intern.,
6% Baden....
6% Bayern..
6% Heſſen ...v.29
6%0 Preuß. St.v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27

Dliche Anl. Auslo=
ungsſch
. 4½, Ab=
öſungsanl
.
Liſche. Ant. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Teutſche Schupge=
netsanleihe

6% Baden=Baden
6% Berlin ..v.24
6% Darmſtadt . .
62 Dresden b.26/
820 Franifurt a.M.
Schätze, v. 29
6O
v. 26
62 Main=
6% Mannheimv. 27
6% München. v. 29
6% Wiesbadenv. 28
% beſ. Lanpesbi.
6%9 Golboblig.!
5½% Heſſ. Landes=!
Hhp.=Bk.=Liquid.
47% Kom.=Obl.

902I,
85
80
75.25
71

90
79.5
65½=
90:,
68.5

56=

6.525

6.325

57.5
66.5
55

67.25
58
55
59
66

76.75

81.1
71.25

Oee
Pf.=Anſt. G. Pf.
6% Geldoblig

6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
62o
R.19
68 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liau. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)=

6% Berl. Eyp. B1.
5½%Liau.= Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Be,
6% Frif. Pfbr.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½0 Lig. Pfbr.
620 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bt.
5½% Lig. Pfbr.,
. Goldoblig
6% Südo Bod.=
Creb.=Ban ...
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyv.=B.

6% Dammler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainhrm. v. 26

Re
68.5

58),
60).

78.5
81.9
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78

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83
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66.5
80.75
86
79.5
83.25
83.7
88
7921,
841.

S5.s

6u

Gu

Ma h
82 Ber. Stahlwerke
62 BoigtcHäffner

J. G. Farben Bond=
5% Bo8n. 2. C.B.

5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
41/.% Sſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
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4½%
4%
4%0 Türk. Admin.
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425 Zollanl
4½%5 Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
420
49
1910

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Hae

95

10.75

10.5
5.5

4.7
2.75

6
6.05
6.25
6.1

33.25

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R
36.5
74

141
44
84
18.5

92.5

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28
53.5
25

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92
35.5
74

31.5
42
11.5
67.5
53
130

15.9
162

Miei Huich
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35.25
189
109.25

194

7.5

29.5
23.5

26.4

171.5
73.75
66.5

36.5

164
172
141.5
16
53.5
49

117
134.5

56.5

Ver. Utramorin
Voigt & Saeffne
Wah; & Frent
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Zellſto ff Waldho
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Badiſche Bani=
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[ ][  ][ ]

Diietur g, 15. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 318 Seite 11

uee Pauſe entſteht. Ino überlegt und blickt nachdenklich
geſchmackvolle Zimmer. Und wie kommen Sie dazu,
ſoi echen zu vermuten einen Mord? fragt ſie dann
Ahwg kämpft einen harten Kampf mit ſich. Sie ſucht in
neuigen Geſicht ihrer Beſucherin einen Schatten von Berech=
Liſt, oder Falſchheit, aber ſie findet nichts. Ino häl:
o inglichen Blick aus, ohne zu zucken, ſie unterſtützt
Aatelligenz nicht, aber ſie hat dutzende Male in unver=
echwierigeren
Lagen verſtanden, ihre Feinde für ſich
gewicen. Sie brauchen wirklich nicht in meinem Geſicht
rſch, ſagt ſie ehrlich, darin iſt ſelten etwas zu finden,
ſs wiſſen doch, daß nichts mehr täuſcht als ein Geſicht.
ſſale Ihnen, was Sie ſagen, könnten Sie nicht eine

en ru cn Vertrauen zu mir haben?"
Cſrge Minuten vergehen, ehe ſich

Barba zur Antwort

3 glaube, daß Sie ein gefährlicher Menſch ſind, ſagt
nnzt rockenen Lippen, weil Sie ſo etwas haben, was be=
toyt
Ich will Ihnen meinen entſetzlichen Verdacht erzählen,
kolin mit niemandem ſonſt darüber ſprechen, weil er ſozu=
maf
nichts baſiert, auf nichts, iſt falſch, er ruht auf
ru Bewißheit, daß Philipp Spoor niemals ſich ſelbſt um=
ch
hätte. Ich ſage nicht, daß er mir das nicht angetan
yer Aehnliches, ſo wie ich, kannte ihn niemand, ſo=
ſw
rnan überhaupt andere und ſich ſelbſt kennen kann,
Spoor hat ſich nicht ſelbſt umgebracht, das ſchwöre
dlun daß ich das das andere erklären kann! Mit leichter
Ezu betrachtet Ino Barbas ernſtes Geſicht, das jetzt der
daru hinreißender Leidenſchaftlichkeit verklärt, ſie will
ſst igen, doch beſinnt ſie ſich rechtzeitig, im Moment
rte ſich faſt, daß es ihr ſtets gelingt, ſich rechtzeitig zu
rre ſie nickt bloß und brummelt vor ſich hin. Barba
ſaht darauf. Sie holt aus ihrer Handtaſche einen mehr=
Jummengelegten Zettel. An das Tuch habe ich unver=
nunveiſe
überhaupt noch nicht gedacht, fährt ſie fort,
ütther iſt noch ein Grund, der Brief, den mir vorgeſtern
olzei zuſtellte, ſie wirft ihn faſt verächtlich auf den Tiſch,
i ſuchſtabe iſt von Phil, das ſtimmt, bis auf den Punkt
iinem Namen ſtimmt es, aber es iſt kein Wort dabei,

das von ihm ſtammt. Ja, leſen Sie nur, Sie ſollen ihn nur
leſen, ruft ſie, als Ino fragend nach dem Blatt greift; es
mag ja ſein, daß man vor ſeinem Tode oder im Angeſicht des
Todes, wie es ſo ſchön heißt, pathetiſch wird, aber dieſe An=
rede
, der Stil, dieſe Unterſchrift, wie unter einer Quittung
iſt das der Ton eines Verzweifelten?
Ino hat ſich aufmerkſam über das Papier gebeugt, Barba
hätte jetzt um ihren Mund wieder das kleine Lächeln entdecken
können, ehe ſie aufſieht. Barba Goering, ſagt ſie, ich möchte
Ihnen furchtbar gerne helfen Juliette Lequis würde über
dieſe Art der Wahrnehmung ihrer Jutereſſen nicht gerade ent=
zückt
geweſen ſein! Sie haben es mir angetan, und ich bin
überzeugt, daß Sie nie bereuen werden, wenn Sie jetzt auch
etwas nett und ganz aufrichtig zu mir ſind. Leihen Sie mir
den Brief einige Tage, er iſt bei Ihnen nicht ſicher genug, ich
bürge dafür, daß Sie ihn wiederkriegen aber unternehmen
Sie nichts. Tun Sie nichts Beſonderes, reden Sie nicht mehr
als bisher und beobachten Sie Ihre Umgebung, vor allen
Dingen, meiden Sie Leute, die ſich eventuell an Sie heran=
Der Hausfrauenberuf ist
ebenso anstrengend
wie die meisten Männerberufe. Deshalb sollte jede Haus-
frau
als Frühstücksgetränk Ovomaltine nehmen, die
bekannte Kraftnahrung aus Ei, Malz, Milch und Kakao.
Ovomaltine schmeckt ausgezeichnet, ist leichtverdaulich
und ihre körper- und nervenstärkende Wirkung verspüren
Sie den ganzen Tag. Auch für Kinder gibt es nichts
Besseres! Sie nehmen Ovomaltine sehr gerne und
gedeihen prächtig dabei.
Lieber an etwas Anderem sparen,
aber Ovomaltine nehmen!
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Apotheken und Drogerien. Ein Gratismuster erhalten Sie
von der Fabrik Dr. A. Wander G. m. b. H., Abt. 78, Ost-
hofen
-Rheinh.
(l.5754

machen wollen. Falls Ihr Verdacht berechtigt iſt, werde ich
Ihnen helfen, das Verbrechen aufzuklären. Wollen Sie das?
Wollen Sie mir vertrauen? Und die Polizei aus dem Spiel
laſſen und das Tüchlein akkurat an ſeinem Platz, ohne zu einem
Menſchen davon zu ſprechen?
Diesmal zögert Barba nur kurz. Gut, ich will es tun. Sie
haben erkannt, was ich will. Ihn rächen, es iſt mir ſelbſt jetzt
erſt klar geworden. Ich werde es verlaſſen Sie ſich darauf.
Und Sie, Frau Beß, nicht wahr? gerade, weil es lächer=
lich erſcheint, daß ich ausgerechnet Ihnen vertrauen ſoll, will
ich’s tun. Wenn Sie mich verraten keine Drohungen,
meinten Sie vorhin, es iſt richtig, aber ich würde Sie zu
finden wiſſen!
Ino zieht bereits die Handſchuhe über. Ich werde Sie
früher finden, Fräulein Goering, und keineswegs mit feind=
lichen
Abſichten. Auch im ſcheinbar Sinnloſen ſteckt oft viel Ver=
ſtand
. Vielleicht .." mit rätſelhaftem Lächeln blickt ſie Barba
an, vollendet aber nicht. Leben Sie wohl!
Barba bringt ſie bis zur Korridortüre und ſtreckt, einem
Impuls folgend, ihre Hand aus, die Ino herzlich drückt. Leben
Sie wohl! wiederholt Barba.
Im Zimmer ſchwebt noch der zarte Duft eines herbſtlichen
Parfüms. Es iſt doppelt einſam, als Barba wieder eintritt,
ſchwer überfällt ſie der Kummer von neuem, aber irgendwie
und ganz klein wenig iſt es ihr leichter ums Herz geworden.
15.
Nochmals kommt eine Dame gegen Abend.
Auf der Soiree der Geſandtſchaft von Pamai=Yam am
Abend des elften Februar ereignete ſich ein eigentümlicher Vor=
fall
, der von niemandem bemerkt wurde, außer der zarten
Fürſtin Pchouzee Nor, der Gaſtgeberin. Es war während des
Vortrages der berühmten Sängerin, der die Geſellſchaft mit
größtenteils echter Bewunderung lauſchte, da ſie Lieder von
Strauß und Hugo Wolff ſang, deren wehmütige Schönheit ihre
herrliche Stimme ergreifend geſtaltete.
(Fortſetzung folgt.)

mrge in das Handelsregiſter, Ab=
g
4. Am 5. November 1932 hin=
er
Firma: S. Wronker &. Co.
Darmſtadt: Die Prokura der
Fichtenſtein Ehefrau iſt erloſchen.
Jirma iſt erloſchen. Am
ſber 1932 hinſichtlich der Firma:
eld, Darmſtadt: Die Prokura
al Ritſert Ehefrau, Franziska
ſeh. iſt erloſchen. Die Firma
then. Am 9. November 1932,
Ehuh der Firmen: 1. Karl Blaeß,
gul und Linoleum, Teppiche und
( Darmſtadt: Die Firma iſt er=
2. Hornwarenfabrik Fritz
Cberſtadt (Bergſtraße): Die
uird von Amtswegen gelöſch
uträge: 1. Am 5. November
erma: Nordend=Apotheke Lud=
5yer, Darmſtadt. Inhaber:
eyer, Apotheker in Darmſtadt.
In 7. November 1932: Firma:
fmann, Maſchinen= und Appa=
Offene Handelsgeſellſchaft.
1Emſtadt. Geſellſchafter: Dionys
Ingenieur in Darmſtadt,
chr Hofmann, Techniker in Darm=
Die Geſellſchaft hat am 5.
11 begonnen.
leung B: Am 9. November 1932
1Uh der Firma; Zigarren= und
Eid Bertriebs=Aktiengeſellſchaft,
ſitdt. Die Firma wird von Amts=
elöſcht. Neueintrag: Am
ſtamber 1932: Firma: Elsflether
ſhnin. Aktiengeſellſchaft. Sitz:
hiot. Gegenſtand des Unter=
1: Der Betrieb von Bank= und
glsläften. Grundkavital: 50 000
Frrk. Vorſtand: Paul Griebel,
(hin Darmſtadt. Der Geſell=
futrag
iſt am 30. Mai 1900 feſt=
itind
am 24. September 1914,
1921. 39. November 1923,
G 1924. 27. September 1924,
ember 1925, 9. Oktober 1926,
1929 und 20. Juni 1930 ge=
Beſteht der Vorſtand aus
s Perſonen, ſo wird die Geſell=
orch
zwei Vorſtandsmitglieder
ſitzſaßtlich oder durch ein Vor=
Aglied in Gemeinſchaft mit
rokuriſten vertreten. Durch
der Generalverſammlung vom
nber 1932 iſt die Beſtimmung
ßülſchaftsvertrags, über den Sitz
Cblſchaft (8 1) geändert. (Der
GHeſellſchaft iſt von Elsfleth
Demſtadt verlegt.) Als nicht
Agen wird veröffentlicht: Das
Aikal zerfällt in 40 Aktien a
RM. und 500 Aktien z 20.
amtliche Aktien lauten auf den
Die Beſtellung des Vor=
der
aus einer oder mehreren
M beſteht, erfolgt durch den Auf=
Die Berufung der Gene=
(Ammlung erfolgt wenigſtens 20
8 uher, den Tag der Berufung
Ferſammlung nicht mitgerech=
uch einmalige Bekanntmachung.
F9Rechtsgültigkeit der Bekannt
Ahen der Geſellſchaft genügt die
Einx in den Deutſchen Reichs=
zefü
t
(15873
eAſtadt, den 12. November 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
word einge=
HAfgsnitten.
121 Wechtel,
M 20. Hths.
Verfreker geſ.
nur aus Sport=
u

kreiſen für neuen
h0 reäh. dklbl.
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ſep., gt. möb. Z., el.
L., Schrbt. etc., mit
od. oh. Penſ. z. v.
Stiftſtraße 21, II.
ſchön möb Z. z. v.

Moſerſtraße 9, II.
gt. möb. Zim. z. v.
Möb. Z. m. Kochg.
u. Kell.z. v. Näh. Gſt.

Waldſtr. 25, Stb.I.r.
gt. möb. Zim. z. v.
KS

Mühlſtraße 17½, I.
möb. Zim. z. vm.
Blumenthalſtr. 7, II.,
Walter, g.mb. 3.z.v.
Grafenſtraße 24, II.
ſchön, gemütl. 3.5. v.*
Wienerſtraße 40, I.
möb. Z. an berufst.
H. od. D. bill. z. v
Soderſtr. 16, II. lks.
gt.möb. Zim. z. vm
*id

[ ][  ]

Dienstag, 15. November 19320

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Drei Programme von ganz besonderem Format!

Ein außergewöhnliches Filmwerk!

Eine ungeheuer erschülternde
Tonfilm-Symphonie

Der eindrucksvollste Film
des Jahres!

die bezaubernde dentsche Darstellerin
in Frans Lehar’s Welterfolg

(Jengeits der dentschen Gräben)
Rote Leuchtfeuer über Flandern.
Eine Weltkriegs-Episode nach dem
Roman von Roland Dorgelés.
An grandioser Wirklichkeitsnäbe und packender Mensch-
lichkeit
übertrift dieser Meisterfilm alles, was bisher an
Schlderungen des großen Ringens gezeigt worden ist.

Ein packendes Werk von wunderbarer
Schlichtheit und Natürlichkeit.
Geschaffen von dem dentschen Meister-Regisseur

Mit der Originalmusik des Meisters Franz Lehar und mit den
popnlärsten Liedern: 0 Mädchen, mein Mädchen, All mein
Fählen, all mein Sehnen, Warum hast Du mich wachgeküßt?!"
In den Hauptrollen:
Hans Heinz Bollmann Mady Christians
als Friederike
als Goethe
Otto Wallburg, Adele Sandrock, Panl Hörbiger, Ida Wüst, Else Elster u.a.
Wunderbare Bilder entzücken das Auge Franz Lehars Musik
berückt das Ohr und wie in einem Märchen entführt uns sonnigster
Iugendliche haben Lutritt!
Humor dem Alltag.

D
waren hingerissen von Liebesparade Der Mann.
den sein Gemissen trieb wird alles übertreffen.

Vorher:
Das reichhaltige Beiprogramm
und die neueste Ufa-Tonwoche.

Jugendliche baben Zutritt.

Anfangszeiten: Täglich 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Don Carlos
Oper von Verdi
Preise 0.705.50 Mk.

Hessisches
Landestheater
Dienstag
15. November 1932

Bettledern=Reinigung

Flügel

Feier zum 70. Geburtstag
von Gerhart Hauptmann.
Preise: 0.502 Mk.

Ent-Mottung v. Polsterm. u. Matratzen

Kleines Haus 20.3022 Uhr

Roth, Magdalenenstr. 11.

Heute 8½ Uhr

und div. andere

Dienstag, 15. Nor. Almenrauscn und Edelweiß‟
Mittwoch: Neu! Der Dorftrottel‟
Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld‟
Freitag: Abschledsvorst. Der Meineidbauer‟

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(Eintadung
zur Generalverſammlung des
Heſſiſchen Fröbel=Vereins
Mittwoch, 23. November, nachm. 6 Uhr,
Bismarckſtraße 18.
1. Erſtattung des Geſchäftsberichtes.
2. Prüfung der Jahresrechnung und
Entlaſtung des Rechners.
3. Feſtſtellung des Jahresvoranſchlags.
Der Vorſitzende: 1. V. Th. Schultz=Gora.
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Film=Vorführung für Kinder;
abd. 8 uhr Abſchieds=Verſammlung
von Brigadier und Frau Gruner aus
Heidelberg u. Film=Borführung für
Erwachſene. Eintritt für Kinder 10.3,
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