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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Oie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher müt 4 verſebenen Orialnal=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 311
Dienstag, den 8. November 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtad/ 23 Reichspig.
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breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 35 Reſchspfg.
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(1 Dollar — 420 Marf). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällt jeder
Nabat weg. Bankionto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Naiſonalbant.
Aüpen den Keicsprafidenien.
Reine Aenderung des Regierungskurſes. — Verſuch einer Auswerkung des Wahlergebniſſes
zu der Richkung einer Erweikerung der Regierungsbaſis. — Gewiſſensfrage an die Parkeien.
Hikler kündigt Forkſehung des Kampfes gegen die Regierung Papen an.
Nach der Wahlſchlacht.
14 Frage nach der Mitatbeit der Parkeien
an den Zielen der Reichsregierung.
flon unſerer Berliner Schriftleitung.
3 den Parteibüros, wie auch in den Regierungsämtern wird
fügzenblick noch fleißig gerechnet, um die verſchiedenen
Mög=
fan herauszufinden, die vielleicht in den Zahlen des neuen
ags verborgen liegen. Ein unterhaltſames, aber im Grund
unzlich nutzloſes Spiel, denn letzten Endes kommt es allein
Frage an, ob der neue Reichstag arbeitsfähiger iſt als
he ob alſo die Erwartungen ſich gerechtfertigt haben, mit
dſe Regierung die Auflöſung des alten Reichstages ver=
Jon einer Niederlage des Kanzlers kann man nicht ſprechen.
ſatn ſich immerhin darauf berufen, daß die ſchwarz=braune
heit zerbrochen iſt, und daß die negative Abwehrmehrheit
ionalſozialiſten und Kommuniſten mit zuſammen 295
Man=
ur drei Stimmen über der abſoluten Mehrheit des neuen
ags liegt.
Eine Erklärung des Reichskanzlers.
1r Reichskanzler von Papen hat im erſten Eifer eine
Er=
ſa hinausgehen laſſen, wonach die Regierung ganz zufrieden
1Eſtellt feſt, daß ſich an der Lage nichts Weſentliches geändert
ſittzdie Reichsregierung habe keine Veranlaſ=
4evon ihrem bisherigen Kurs abzuweichen.
4ude nunmehr Sache der Parteien ſein, ob der
elistag in der Lage ſei, poſitive Arbeit zu
141n. Die Reichsregierung ſei beſtrebt, ihre Grundlage zu
,eritern und für jeden die Arme offen zu halten,
ewillt ſei, mitzuarbeiten.
Irr von Papen iſt am Montag nachmittag beim
LeMspräſidenten v. Hindenburg zum Vortrag
whi. Darin erblicken wir einen erſten Schritt zu
hxe Initiative, die den Verſuch einer Auswertung
eßVahlergebniſſes machen will. Ob der Verſuch un=
Riittar vom Reichspräſidenten oder zunächſt vom Reichskanzler
92 eolgt, iſt eine Frage von untergeordneter Bedeutung. Der
bkäßige Weg wäre es wohl, wenn Herr v. Papen zunächſt in=
W3I — gewiſſermaßen als Verbindungsoffizier des
Reichsprä=
un — die Fühlung aufnehmen würde und Herr v. Hinden=
Melöſt ſich einſchalten würde, wenn ſich die Ausſichten eines
Ees ſtärker abzeichnen. Verſagen ſich die Parteien einem er=
WAufruf zur Mitarbeit, ohne gleichzeitig imſtande zu ſein,
WE )ſitive Regierungsmehrheit zu ſtellen, ſo iſt nach Auffaſſung
Lgierung der Reichspräſident nicht nur berechtigt, ſondern
chket, das Kabinett v. Papen weiter zu unterſtützen.
Aber die Frage, wie die innerpolitiſche Entwicklung nun
Wehen wird, werden wahrſcheinlich 14 Tage vergehen. In
Abeiden Wochen muß ſich das Schickſal des Reichstags ent=
7 Beſonders intereſſant wird in dieſem Zuſammenhang
R
die Halkung der Nakionalſozialiſten
Eid4 Der Fanfarenſtoß, den Hitler noch in der Wahlnacht von
D cer ausgeſandt hat, iſt nicht gerade dazu angetan, beſondere
24Mngen zu erwecken. In dieſem Aufruf heißt es, daß ein
WAieer Angriff gegen die Bewegung und die Rechte des deut=
Wellkes abgeſchlagen worden ſei. Die Regierung von Papen
Eſt behauptet Hitler, eine vernichtende Niederlage erlitten.
rwerſchriebene Deutſchnationale Volkspartei und deren An=
1A lumfaßten zuſammen keine 10 Prozent des deutſchen Vol=
1 Prozent lehnten ſie ab. Für die NSDAP. ſei der Sinn
2us gangs dieſer Wahl klar: Fortſetzung des Kamp=
Aeigen dieſes Regiment bis zur endgültigen
itigung, keinerlei Kompromiſſe und kein
Wecke anirgendeine Verſtändigung mit dieſen
*Ire nten! Schließlich kündigt Adolf Hitler einen
verſtärk=
e! yen Propagandafeldzug an.
M. Dr. Goebbels ſchreibt in ſeinem „Angriff” genau in
mſerchen Sinne in der Tonart allerſchärfſter Oppoſition. Aber
Arguicht nicht notwendig überſhätzt zu werden. Bei näherer
Si Aewung wird auch Adolf Hitler nicht überſehen
Im, daß der Nimbus ſeiner
Unüberwindlich=
rbrochen iſt. Die Hoffnung auf die Errin=
Der Mehrheit aus eigener Kraft läßt ſich
mehr aufrecht erhalten. Die radikale
ibierung hat nicht das gehalten, was ſich
Eeil der Führer davon verſprach. Um ſo wahr=
Sicher, daß ſich deshalb die koalitionsfreundliche
DD” unter Straſſer jetzt von neuem rührt und den
Par=
erer zu überzeugen verſucht, daß er auf das
mmenwirken mit anderen Parteien ange=
Im iſt, wenn er ſeine Grundſätze innerhalb
taatsverantwortlichkeit durchführen will.
In ihm ſonſt leicht geſchehen, daß er ſich zwiſchen ſämtliche
Rett und bei ſpäteren Wahlen ſeine Millionen noch weiter
äIn.
chnlich iſt die Stimmung auch im Zentrum,
nöipiell wenigſten einer Annälerung an die Regierung
Gogeneigt ſein dürfte, nachden es ſich davon überzeugen
Daß ſeine ſchwankende Haltung den Wählern nicht impo=
Mt Nachdem vor allen Dingen die Bayern mit ihrer
hem=
eboen Oppoſition gegen das Kabinett Papen eine nicht
unbeträchtliche Einbuße an Stimmen und Mandaten erlitten
haben. In Kreiſen, die der Regierung naheſtehen, rechnet man
mehr auf eine
langſame parlamenkariſche Enkwicklung,
weil gewiſſe oppoſitionelle Parteien, deren finanzielle Mittel
ſchon im letzten Wahlkampf geſchwächt waren, in eine neue
Wahl=
ſchlacht auch noch mit einem Verluſt von Vertrauen hineingehen
müßten. Ob dieſe Vorausſetzungen ausreichen, den Gedanken
einer offenen oder verſchleierten Regierungsmöglichkeit zu
be=
gründen, das erſcheint im Augenblick wohl zweifelhaft;
immer=
hin überwiegt aber in der Beurteilung der weiteren
Entwick=
lung die Annahme, daß die Parteien ſich mit ihrer endgültigen
Stellungnahme nicht überſtürzen werden, ſo daß alſo die letzten
Entſcheidungen des neuen Reichstags und damit gegebenenfalls
die über ſein Schickſal erſt Anfang nächſten Jahres zu erwarten
ſind. Jedenfalls wird betont, daß für die Reichsregierung keine
Veranlaſſung beſteht, ihren Kurs zu ändern oder von ihrem
Kurſe abzugehen. Eine Umbildung des jetzigen
Prä=
ſidialkabinetts wird nur dann in Erwägung gezogen,
wenn dadurch wirklich eine erhebliche
Verbrei=
terung der Regierungsbaſis erreicht wird.
Reichskag am 6. Dezember.
General Lihmann Alkerspräſidenk.
* Berlin, 7. November. (Priv.=Tel.)
In parlamentariſchen Kreiſen wird allgemein angenommen,
daß die Reichsregierung auch diesmal die Einberufung des
neu=
gewählten Reichstags bis zum letzten verfaſſungsrechtlichen
Ter=
min, den 6. Dezember, verſchiebt. Ungefähr 30 Tage werden auch
erforderlich ſein, um die Namen der Abgeordneten feſtzuſtellen,
weil gerade in den großen Parteien viele doppelt gewählt ſind
und ſich erſt entſcheiden müſſen, in welchem Wahlkreis ſie das
Mandat annehmen. Der Verlauf wird dann wieder ſo ſein, daß
am 6. Dezember die „feierliche” Eröffnungsſitzung ſtattfindet, aber
diesmal nicht von der ebenfalls wiedergewählten Klara Zetkin,
ſondern von dem 82jährigen nationalſozialiſtiſchen Abg. General
Litzmann, der auch im Preußiſchen Landtag den Altersvorſitz
führte, geleitet werden. Am darauffolgenden Tage muß dann die
Wahl des Präſidiums vorgenommen werden, die eine
Wieder=
wahl des bisherigen Präſidiums ergeben dürfte, da
Verſchie=
bungen innerhalb der Gruppenſtärke der Fraktionen nicht
einge=
treten ſind und die Kommuniſten nach wie vor nicht die
Voraus=
ſetzung erfüllen, die für den Eintritt in das Präſidium notwendig
ſind. Erſt danach wird dann — wahrſcheinlich erſt nach dem
10. Dezember — die politiſche Ausſprache beginnen können. Die
Reichsregierung will dem neuen Reichstag ihre Pläne für die
Verfaſſungsreform vorlegen. Während der alte Reichstag
im Zeichen des Wirtſchaftsprogramms ſtand, wird
alſo der neue im Problem der Verfaſſungsreform
ſeine Arbeitsfähigkeit zu beweiſen haben. Man wird
abwar=
ten müſſen, ob das praktiſch noch in dieſem Jahre der Fall ſein,
oder ob der Reichstag es vorziehen wird, die nächſten großen
Ent=
ſcheidungen über die Weihnachtsferien, in den Januar hinein, zu
vertagen.
*
Die neugewählte kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat die
ſofortige Einberufung des Reichstags verlangt. Sie wird unter
anderem einen Mißtrauensantrag gegen das Geſamtkabinett
ein=
bringen und einen Antrag, die im Verlauf des Berliner
Verkehrs=
ſtreiks Verhafteten ſofort freizulaſſen und alle durch die
ordent=
lichen oder Sondergerichte gefällten Urteile ſofort aufzuheben.
Kabinelfsſihung am Mitkwoch.
Berlin, 7. November.
Nach dem heutigen Vortrag des Reichskanzlers beim
Reichspräſidenten wird für die weitere Klärung der
innenpolitiſchen Lage nun zunächſt eine Sitzung
des Reichskabinetts von Bedeutung ſein, die
für Mittwoch vorgeſehen iſt. Die Reichsregierung will
ſich in dieſer Sitzung darüber ſchlüſſig werden, in welcher
Weiſe ſie nun vorgeht. Im Augenblick ſteht deshalb auch der
Termin für den Empfang der Parteiführer noch nicht feſt,
ebenſo wie die ganzen Modalitäten der kommenden
Verhand=
lungen von dem Ausgang der Kabinettsſitzung am Mittwoch
abhängen.
Weiter wird die Reichsregierung ſich in dieſer
Kabinetts=
ſitzung grundſätzlich über den ſachlichen Arbeitsplan der nächſten
Woche ausſprechen. Dabei ſtehen vor allem zwei Fragen
im Vordergrund. Die eine iſt das große Problem der
Verfaſſungsreform, für die bekanntlich die Vorarbeiten
im Reichsinnenminiſterium weitgehend im Gange ſind. Wie
dieſe Dinge aber techniſch behandelt werden ſollen, darüber muß
die Reichsregierung erſt noch Beſchluß faſſen. Einen zweiten
weſentlichen Gegenſtand der Kabinettsberatung bildet die
Kontingentierung, die nun auch ſo ſchnell wie möglich
zum Abſchluß gebracht werden ſoll. Ob das noch in dieſer
Woche möglich ſein wird, muß man abwarten, da es ſich ja um
eine der ſchwierigſten wirtſchafts= und außenpolitiſchen Frage
überhaupt handelt.
Die „anrahen in Engtand.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 7. November.
Die letzten innerpolitiſchen Schwierigkeiten Englands ſind
von einem Teil der Weltpreſſe über alle Maßen übertrieben
worden. Es iſt dringend erforderlich ſie auf das ihnen
zu=
kommende Maß zurückzuführen. Hiermit ſoll der bittre Ernſt
der Lage keineswegs geleugnet werden. Die Auswirkungen der
Wirtſchaftskriſe beginnen ſich auch in England immer mehr
und mehr bemerkbar zu machen. Nicht die in Piccadilly und
Regent Street ausgeſtellten Waren, ſondern die wirklichen
Be=
darfsartikel des Proletariats werden teurer, vor allem die
Lebensmittel. Die negative Seite der Pfundentwertung beginnt
ſich auszuwirken. Der Arbeiter kann mit ſeinem Lohn, der
Arbeitsloſe mit ſeiner Unterſtützung heute weſentlich weniger
kaufen, als vor Jahresfriſt. Dieſe Lage iſt aber von „Hunger”.,
dieſe Stimmung von „Aufruhr” und Revolten” noch
himmel=
weit entfernt. Die engliſche Maſſe iſt, entſprechend dem
all=
gemeinen Volkscharakter, in ihrem Benehmen gemäßigt und
wilden Ausſchreitungen abhold. Desgleichen hat die Regierung
unbedingt recht, wenn ſie behauptet, daß „in
Eng=
land niemand zu hungern braucht”. Die den
engliſchen Arbeitsloſen gewährten Unterſtützungen ſind die
groß=
zügigſten der Welt. Das Wort „Hungermarſch”, mit dem die
letzten Demonſtrationen bezeichnet wurden, war durchaus
irre=
führend. Der Ausdruck war von den Kommuniſten, die die
Demonſtrationen organiſiert hatten, mit Berechnung gewählt
worden. Die Demonſtranten — im übrigen nur 2000 an Zahl —
waren ſämtlich, wovon der Verfaſſer ſich durch eigenen
Augen=
ſchein überzeugen konnte, gut genährt und gut, zum Teil
nagel=
neu, gekleidet. Von der Polizei, die in England bekanntlich
ſtets unbewaffnet iſt, ſind ſie mit Ruhe und Takt behandelt
worden. Endlich darf nicht vergeſſen werden, daß
Demon=
ſtrationen dieſer Art, die heutzutage in vielen Ländern
weſent=
lich eingeſchränkt oder ganz verboten werden, hier, im
ultra=
demokratiſchen England unter allen Umſtänden erlaubt ſind. Die
übertriebenen Vorſtellungen von den englifchen „Unruhen”
kommen zum Teil daher, daß dieſe elementare Tatſache im
Auslande allzu leicht überſehen wird.
Ein demokratiſches Regime, wie das engliſche, hat
aller=
dings auch ſeine Nachteile. Der größte beſteht darin, daß unter
einer Demokratie die Regierung genötigt iſt die Umtriebe
der Kommuniſten weit nachſichtiger zu behandeln, als
dieſes unter anderen Umſtänden geſchehen würde.: Der kürzliche
„Hungermarſch” auf London war von einer kommuniſtiſchen
Körperſchaft, der „National Unemplohed Workers” Movement”
organiſiert worden. Den Veranſtaltern kam es gerade auf
Straßenkravalle an; ſie waren ſich der Propagandawirkung
„blutiger Zuſammenſtöße in England” voll bewußt; und ſie
haben in dieſer Hinſicht erreicht, was ſie wollten. Doch indigniert
fragte ſich nach dieſen unerfreulichen Vorfällen die engliſche
Oeffentlichkeit: „Weshalb wird den Kommuniſten geſtattei,
Demonſtrationen zu organiſieren, von denen man im voraus
weiß, daß ſie in Ruheſtörungen ausarten werden. Die Namen
der Anſtifter ſind bekannt. Ueber ihre Abſichten weiß man
Wochen voraus. Dennoch läßt man es ruhig geſchehen. Mit dem
Ergebnis, daß ſo und ſo viel Menſchen verwundet werden, daß
unzählige Fenſter in Stücke gehen, und daß dem Lande
unab=
ſehbarer Schaden zugefügt wird. Wozu das alles? Iſt es
wirk=
lich nicht möglich ſolchen Dingen in Zukunft Einhalt zu
ge=
bieten?‟ Die Frage iſt nur zu berechtigt. Die Regierung hat
ſie nicht unberückſichtigt gelaſſen. Sie hat den Hauptführer der
„Hungertrupps” den Kommuniſten Wal Hannington hinter
Schloß und Riegel geſetzt. Doch ſie wird vorausſichtlich bald
noch viel energiſcher vorgehen müſſen. Zur Zeit gibt es
in England nicht weniger als 13 kommuniſtiſche
Organiſationen, die alle mehr oder weniger
offen auf das Anzetteln von Unruhen
hin=
arbeiten. Die wichtigſte iſt die bereits genannte „National
Unemplohed Workers Movement”, deren Spezialität im
Organi=
ſieren von „Hungermärſchen” beſteht. Nach ihr kommt die
ſo=
genannte „Minority Movement”, die im Schoße der Trade
Unions die Arbeiter zu Streiks und Ausſtänden aufzuwiegeln
hat. Die „International Labour Deſence” ſorgt für juriſtiſche
Verteidigung und Pflege der in Gefängniſſen ſitzenden
Kom=
muniſten. Die „Society of Friends of the Soviet Union”
ver=
ſucht die engliſchen Intellektuellen für die Sowjetſache zu
ge=
winnen. Die „Workers” Sports Organiſation” bemüht ſich den
Sportſinn, der engliſchen Arbeiter für die Sache des
Kom=
munismus auszunutzen uſw. Die Kommuniſten ſind im
Aus=
nutzen gewiſſer ſchwacher Poſitionen der Regierung ſehr
ge=
ſchickt. Und die vor Jahresfriſt eingeführte, überaus unpopuläre
„Bedürftigkeitsklauſel” bei Vergebung der
Arbeitsloſenunter=
ſtützungen hat ihnen nun willkommenen Anlaß gegeben, ihre
bisher größte und wirkſamſte Maſſendemonſtration in Szene
zu ſetzen.
Die Demonſtranten verlangten weniger Erhöhung der
Arbeitsloſenunterſtützung, als Abſchaffung der „means
test” d. h. der „Bedürftigkeitsklauſel”. Worin beſteht nun
dieſe vielumſtrittene Beſtimmung und welches ſind ihre Mängel?
Die „means test”=Klauſel iſt von der Nationalen Regierung
vor etwa Jahresfriſt eingeführt worden und beſtimmt, daß
der Gewährung einer ſtaatlichen
Arbeitsloſen=
unterſtützung eine Nachprüfung der
Bedürftig=
keit der Antragſteller voranzugehen hat. Dieſe
Methode, die bei der Berechnung gewiſſer Steuern in England
bereits ſeit vielen Jahrhunderten angewandt worden iſt und
mithin nichts Neues darſtellt, iſt im Prinzip auch von der
Labour Party gebilligt worden. Bei der praktiſchen Anwendung
durch die örtlichen Behörden hat es ſich jedoch gezeigt, daß die
gegenwärtig geltenden Beſtimmungen überaus lückenhaft ſind
und große Ungerechtigkeiten zulaſſen: ſelbſt in benachbarten
Gebieten fällten die Behörden über die Bedürftigkeit von
An=
tragſtellern in gleicher Notlage oft völlig verſchiedengeartete
Be=
ſchlüſſe. Eine Reform, vor allem eine Vereinheitlichung der
„moans test” iſt daher ſeit längerer Zeit auch von der
Regie=
rung als dringend erforderlich befunden worden, und ſie hat
vorige Woche in dieſer Angelegenheit dem Parlament einen
neuen Geſetzentwurf vorgelegt. Das neue Geſetz mildert die
Beſtimmungen betreffend des Bedürftigkeitsnachweiſes
weſeni=
lich. Das Geſetz ſchafft aber die „means test” in keiner Weiſe ab.
Seite 2 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hiervon, ſagt die Regierung, kann nicht die Rede ſein. Die
Regierung hat alſo den Veranſtaltern des „Hungermarſches” in
nichts nachgegeben. Die Arbeitsloſenunterſtützung, heißt es, iſt
nur für diejenigen beſtimmt, die ohne Unterſtützung nicht
aus=
kommen können; eine Nachprüfung der Exiſtenzmittel iſt
unbe=
dingt erforderlich; wollte man hierauf verzichten, ſo würde das
Paraſitentum überhand nehmen, der Arbeitswille der Maſſen
untergraben und der Staat dem finanziellen Ruin zugeführt
werden. Die „means test” hat bisher dem Staate viele
Mil=
lionen erſpart. Und die Regierung glaubt auf ſie unter keinen
Umſtänden verzichten zu können.
Die Unruhen der letzten Wochen, ſo ſtörend ſie an und für
ſich auch waren, haben immerhin die eine gute Wirkung gehabt,
das Augenmerk der Nation erneut mit allem
Nachdruck auf das große Problem der
Arbeits=
loſigkeit zu lenken. England hat zur Zeit nahezu
3 Millionen Arbeitsloſe. Eine Million hat es immer gehabt.
Und es kann angenommen werden, daß ſelbſt im Falle einer
Rückkehr zur Proſperität, England ſeine 1—2 Millionen
Arbeits=
loſe auch dann beibehalten wird. Die Tatſache, die Grund zur
Beunruhigung gibt, iſt ſomit weniger die hohe Zahl der
Arbeits=
loſen; es iſt ihre zunehmende Radikaliſierung und ihre
ſympto=
matiſche Bedeutung für die weitere Entwicklung der Dinge.
Mit der zunehmenden Wirtſchaftskriſe nimmt die kommuniſtiſche
Beeinfluſſung der Arbeiterſchaft zu und die Arbeitsloſigkeit
wird immer mehr aus einem latent wirtſchaftlichen zu einem
drohend politiſchen Problem. Die Regierung iſt
ab=
ſolut nicht in der Lage der Arbeitsloſigkeit mit eigenen Kräften
Herr zu werden. Der Plan der Inangriffnahme großer
öffent=
licher Arbeiten iſt mehrfach verſucht worden. Er hat jedesmal
erwieſen, daß dieſe Methode dem Staate reichlich dreimal ſo
teuer zu ſtehen kommt, wie die einfache Ausſchüttung der
Unter=
ſtützungsgelder. Desgleichen hat die neue Zollpolitik der
Regie=
rung, die nun ein volles Jahr ſich auszuwirken Gelegenheit
hatte, keine Erleichterung, ſondern, im Gegenteil, eine weitere
Verſchärfung der Lage erbracht. Nach all dem iſt es evident,
daß die Löſung dieſes Problems nicht in England allein,
ſondern in der Weltkriſe geſucht werden muß. Das weiß
niemand beſſer, als der Premierminiſter Ramſay Maedonald.
Daher ſein intenſives Intereſſe für die Probleme der
inter=
nationalen Politik. Er will der Hydra der engliſchen
Arbeits=
loſigkeit auf dem Wege über Genf beikommen. Seine Methode
iſt gewiß die richtige. Doch er wird ſich mit ſeiner
Rettungs=
aktion ſehr beeilen müſſen. Denn bei dem gegenwärtigen Stand
der Dinge in England und in der Welt iſt es durchaus nicht
mehr unmöglich, daß dem Pſeudo=Hungermarſch der 2000
Kom=
muniſten eines Tages ein wirklicher Hungermarſch arbeitsloſer
Millionen folgen könnte".
Zuſammenbruch
des Berliner Verkehrsſtreiks.
Skreikleitung beſchließt Skteikabbruch.
* Berlin, 7. November. (Priv.=Tel.)
Obwohl die Nationalſozialiſten und die Kommuniſten auch
noch am Tage nach der Wahl den Teilnehmern am Berliner
Verkehrsſtreik einhämmerten, daß der Streik auf jeden Fall
fortgeſetzt werden müßte, hat ſich am Montag früh doch faſt die
Hälfte der Angeſtellten der BVG. in den Depots eingefunden,
um ihrer Arbeit nachzugehen. Auf dieſe Weiſe war es möglich,
Autobuſſe, Straßenbahnen und U.=Bahnen in geringer Zahl
in Betrieb zu ſetzen, ſo daß wenigſtens einigermaßen der
Ver=
kehr in Gang gebracht werden konnte. Allerdings mußte
weiter=
hin die Schutzpolizei zur Unterſtützung des arbeitenden BVG.=
Perſonals Dienſt tun. Auf den U.=Bahnhöfen, den U.=
Bahn=
zügen, auf den Straßenbahnen und auf den Autobuſſen konnte
man die Poliziſten ſehen, die zum Schutze der Verkehrsmittel
eingeſetzt waren. Das Publikum iſt aber immer noch ſehr
mißtrauiſch, denn auch am Montag ſind noch Sabotageakte
ver=
übt worden. Wieder wurden Steine auf die fahrenden Wagen
geworfen, ſo daß die Fahrgäſte doch lieber den weiteren
Fuß=
weg zur Stadtbahn vorzogen, um ſich nicht unnötig in Gefahr
zu bringen. Am Montag abend um 8 Uhr wurden denn auch
alle Bahnen wieder ſtillgelegt, da es immer noch zu riskant
erſcheint, in der Dunkelheit durch Berlin zu fahren.
Wie wir in ſpäter Nachtſtunde erfahren, hat nach einer
Mit=
teilung der „Roten Fahne” die zentrale Streikleitung der Berliner
Verkehrsarbeiter den Abbruch des wilden Berliner Verkehrsſtreiks
beſchloſſen.
Sage mir, wie du ſprichſt...
Berſuche zu einer Charakkerologie der Skimme.
Von Dr. Werner Wolff, Berlin.
Der Autor hat am Pſychologiſchen Inſtitut
der Univerſität Berlin eine Reihe von Verſuchen
geleitet, die durch Stimmbeurteilung eine
Er=
kenntnis der betreffenden Charaktere fördern
wollen. Das Referat Dr. Werner Wolffs
wurde auch auf dem Kopenhagener
Pſy=
chologenkongreß kürzlich lebhaft beſprochen
und als eines der intereſſanteſten bezeichnet.
Wir ſtellten einen Parlographen auf und ließen alle unſere
Verſuchsperſonen den gleichen Satz in den Trichter ſprechen.
Daraufhin führten wir jedem einzeln die Stimmen vor und
ſtellten ihm die Aufgabe: „Beſchreiben Sie dieſe Stimme, wie
man etwa eine Photographie beſchreibt. Verſuchen Sie zu
er=
faſſen, was das für ein Menſch iſt, der ſo ſpricht, was er für
einen Charakter haben könnte.”
Die Charakteriſierung der Stimmen fiel allen ſehr leicht.
Und überraſchenderweiſe ſtimmten die Beſchreibungen der
ver=
ſchiedenſten Verſuchsverſonen auch miteinander recht gut überein.
Nur:
Die eigene Stimme wurde faſt niemals erkannt.
In unſerem großen Material waren nur ein paar Sonderfälle
der Selbſterkennung. Einmal nämlich bei einem mit ſeiner
Stimme ſehr vertrauten Rezitator, zweimal bei Leuten, die ihre
Stimme an der Aehnlichkeit mit der Stimme ihres Bruders
erkannten. Dagegen erkannten ſich ſogar Leute, die fehlerhaft in
den Apparat geſprochen hatten, und Ausländer nicht wieder.
Wir machten nun einen neuen Verſuch, bei dem wir einen
Hinweis gaben. Wir ſagten dem Urteiler: „Unter den jetzt
vorgeführten Stimmen werden Bekannte von Ihnen ſein, aber
auch Ihre eigene Stimme iſt dabei”. In dieſem Fall wurde
die Hälfte fremder Stimmen erkannt, die eigene niemals, auch
von denen nicht mehr, die ſie vorhin erkannt hatten.
Jetzt kommen wir zu der intereffanteſten Frage:
Wie beurteilt ſich der Menſch ſelber?
Hier ſtanden wir vor ganz neuen Bedingungen. Im Tagebuch,
in der Autobiographie weiß der Menſch ja immier, daß er es
iſt, über den er ſich äußert. Bei uns aber iſt es zum erſtenmal
nicht ſo. Der Menſch tritt ſich ſelber wie einem Fremden gegen=
Vom Tage.
Sechs Chemnitzer Nationalſozialiſten wurden geſtern früh auf
ihrem Heimwege von etwa 50 bis 60 politiſchen Geguern
über=
fallen. Der Nationalſozialiſt Mildner wurde durch mehrere
Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß er im Laufe des Tages im
Kran=
kenhaus ſtarb. Der Polizei iſt es nicht gelungen, die Täter
feſt=
zunehmen.
Zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten kam es in der
vergangenen Nacht in Altenvoerden bei Schwelm zu
Zuſammen=
ſtößen, in deren Verlauf mehrere Schüſſe abgegeben wurden. Zwei
Kommuniſten und ein SS=Mann erhielten lebensgefährliche
Ver=
letzungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Vier
Kommuniſten wurden von der Polizei feſtgenommen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat ratifizierte geſtern die neuen
über den Handelsverkehr mit Deutſchland.
In dem holländiſchen Grenzörtchen Vaals, einem bekannten
Schmugglerneſt, wurde ein umfangreiches Waffenlager entdeckt.
Vermutlich handelt es ſich um Schmuggelgut. Es wurden 57
Re=
volver und rund 2000 Patronen gefunden, die von der Polizei
be=
ſchlagnahmt wurden.
In der „News Chronicle” begründet Reichsaußenminiſter
v. Neurath in einem Artikel Deutſchlands Antwort zur
Gleich=
berechtigung. Zu gleicher Zeit äußert ſich Reichswehrminiſter von
Schleicher in einem Artikel des „Daily Expreß” zur gleichen Frage,
indem er den Sinn der deutſchen Wehrfrage herausſtellt und
in=
nerpolitiſch eine nationale Einheit von Staat, Volk und
Reichs=
wehr fordert.
Innerhalb des enaliſchen Kabinetts konnte bisher immer noch
keine Einigung über die Luftabrüſtung, die in Genf vorgeſchlagen
werden ſoll, erzielt werden.
Zu antifasciſtiſchen Kundgebungen kam es in Lyon, wo ein
italieniſcher fasciſtiſcher Abgeordneter einen Vortrag vor
fasciſti=
ſchen Anhängern gehalten hatte. Der italieniſche Konſul wurde.
als er den Abgeordneten beſuchte. Gegenſtand feindlicher
Kund=
gebungen, die aber von der Polizei bald unterdrückt werden
konn=
ten. Einige Stunden ſpäter wurde ein 19jähriger Boxer, der dem
Vortrag beigewohnt hatte, von Unbekannten in einem Café
er=
ſchoſſen.
Ein Schreiben Mulerts
an deit Reiastänzer.
Gegrdneke Gemeindefinanzen eine Grundlage
des Wirtſchaftsaufbaues.
Berlin, 7. November.
Der Präſident des Deutſchen Städtetages, Dr. Mulert, hat
an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er auf die
großen wirtſchaftlichen und finanziellen Zuſammenhänge zwiſchen
Wirtſchaft und Gemeinden hinweiſt. Zahlreiche Gemeinden
ſtän=
den vor dem offenen finanziellen Zuſammenbruch. Die
Auswir=
kungen dieſer Kataſtrophe müßten die erhofften belebenden
Wir=
kungen des Aufbauprogramms für die Wirtſchaft völlig zerſtören.
Dr. Mulert faßt dann die Forderungen der Städte in ſieben
Programmpunkten zuſammen und weiſt zunächſt darauf hin, daß
es notwendig ſei, die Arbeitsloſenhilfe vom Gemeindehaushalt
finanziell loszulöſen, in der gleichen Weiſe, wie ſeinerzeit die
Arbeitsloſenverſicherung vom Reichshaushalt abgetrennt worden
ſei. Er ſchlägt vor, aus den Erſparniſſen der
Arbeitsloſenver=
ſicherung und Kriſenfürſorge die ungedeckten Mehrausgaben in
der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge zu finanzieren und die
Reichshilfe um den Betrag von 200 Millionen Reichsmark ſofort
zu erhöhen. Die Gemeinden müßten in der Kampffront gegen
die Arbeitsloſigkeit eingegliedert werden. Die Maßnahmen für
die private Wirtſchaft müßten unbedingt durch ein kommunales
Arbeitsbeſchaffungsprogramm ergänzt werden. Die
Schwierig=
keiten im kommunalen Zinſen= und Tilgungsdienſt ließen
erken=
nen, daß es auf die Dauer unmöglich ſei, die Beträge in der
bis=
herigen Höhe aufzubringen. Es ſei daher dringend notwendig,
gangbare Wege zu einer Verminderung der Zinsverpflichtungen
zu finden. Die Frage der kommunalen Umſchuldung müſſe
ſchleu=
nigſt gelöſt werden. Die Forderungen verſchiedener wirtſchaft:
licher Gruppen nach Beſteuerung der öffentlichen Betriebe
wür=
den hoffentlich von der Reichsregierung nicht erfüllt. Die enge
Verknüpfung der Gemeinden mit dem Reich mache es ganz
uner=
läßlich, daß bei den bevorſtehenden Verordnungen über die
Reichsreform auch die Intereſſen der Bemeinden entſprechend
ge=
wahrt werden. Die Gemeinden müßten in eine nähere
ſtaats=
rechtliche Beziehung zum Reiche treten. Der neue
Verteilungs=
ſchlüſſel für die Reichshilfe beſeitige zwar im weſentlichen die
Beanſtandungen, die von zahlreichen Gemeinden immer wieder
gegen die bisherigen Auswirkungen erhoben wurden. Die
Maß=
nahmen der Reichsregierung bedeuteten aber nur teilweiſe eine
Hilfe und reichten nicht aus, den finanziellen Notſtand der
Ge=
minden zu beheben. Die Gefahr, die dem Wirtſchaftsaufbau und
den geſamten öffentlichen Finanzen von ſeiten der Gemeinden
her drohe, ſei keineswegs beſeitigt. Die Reichsregierung müſſe
daher ungeſäumt daran gehen, die noch offenen Entſcheidungen
in dieſem großen kommunalen Problem zu treffen.
über. Und da bei unſern Verſuchen die Charakteriſtiken
ver=
ſchiedener Beurteiler über eine Stimme ſich ſehr ähnelten, war
anzunehmen, daß auch das Urteil über ſich ſelbſt nicht von dem
abweichen würde, was andere über dieſe Stimme ſagten.
Nehmen wir uns zwei der Beiſpiele vor. Ueber Stimme 35
wurden z. B. folgende Urteile abgegeben:
a) Gutmütig, langſam, nicht beſonders intelligent.
b) Junge Stimme, ſelbſtgefällig, ſich gern in den
Vorder=
grund drängend.
c) Biertiſchphiloſoph, Pfeifenraucher, Phlegmatiker.
d) Gemächlich, ruhig.
e) Schmeichelnd, unangenehm fügſam.
r) Guter Menſch, voll Kraft, mit Sinn für Lyrik.
Ueber Stimme 10 folgende Urteile:
a) Zurückhaltend, zögerndes Benehmen.
b) Vorſichtig.
c) Scheu, nicht nach außen gehend, leiſetretend, auf ſeinen
Vorteil bedacht, ſchleichend.
d) Geziert, ängſtlich, verlegen.
e) Dumm, gewunden, ſcharf.
5) Milde, ſachlich.
Bei Stimme 35 wie bei Stimme 10 fällt das letzte Urteil k) aus
der Reihe der übrigen. Beides aber ſind unwiſſentliche
Selbſt=
urteile! Dieſes Ergebnis iſt kein zufälliges. Wir finden in allen
Fällen:
das unwiſſentliche Urteil über die eigene Stimme weicht
von allen andern Urteilen im Grade der Bewertung ab,
und zwar fällt es übertrieben günſtig oder — in einigen
Fällen — übertrieben ungünſtig aus. Niemals iſt das Urteil
über die eigene Stimme neutral, obwohl die Stimme nicht als
eigene erkannt worden iſt. Ein merkwürdiges und unerwartetes
Ergebnis.
Wir fragten uns: Zeigt ſich dieſe Abweichung von der Norm
vielleicht auch anderweitig bei dieſem Menſchen? Und wie iſt
ſie begründet?
Verſuchsperſon 27 ſagt über ſich ſelbſt: „Nörglerin, ſek
empfindlich, leicht verletzbare Eigenliebe krampfhaft eine For;
wahrend, die im Grunde eine Leere birgt, keinen Inhalt ha
Neigung zur Ueberſpanntheit, zur Hyſterie.‟ Den weſentlichſte
Zug, den ſie nach unſerer Annahme haben ſollte, etwas andre
ſein zu wollen, als ſie in Wirklichkeit iſt — hat ſie damit ſell
beſchrieben. Sie iſt nämlich Studentin aus bürgerlich woh
habenden Verhältniſſen. Sie möchte aber gern innerlich un
äußerlich ein einfacher, derber Menſch ſein; ſie kleidet ſich, b
nimmt ſich und ſpricht dementſprechend — aber alles wirk
übertrieben.
Dienstag, 8. November y
Franzöſiſches Liebeswerben um Ita
Herriok für Verbeſſerung der franzöfiſch=italienst
Beziehungen.
EP. Paris, 7. Noven
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot ſprach am P0
im Kabinettsrat über ſeine Spanienreiſe. Nach Schluß des
nettsrats gab Herriot den Preſſevertretern einige Erklän
ab, in denen er feſtſtellte, daß die franzöſiſche Lage in Ge
nach dem Bericht über den franzöſiſchen Abrüſtungsplan —.
liſt gebeſſert habe. Dieſer Plan verſetzte Frankreich in ein
gezeichnete Lage, was man auch immer über ihn denken
wenn man die Verbindung anerkennen wolle, die er zwiſcha/ Kowe.
drei Faktoren: Sicherheit, Schiedsgerichtsbarkeit und Abruk eiſte.
nalen K.
aufrecht erhalte.
ne entſcheit
Wie ſchon vor zwei Tagen vor dem Radikalen, Kong Au ſßen,
Toulouſe, ſo brach der Miniſterpräſident auch heute wiede ngeingſten
jeden äußeren Anlaß eine Lanze für Itälien. „Man muß a/ Unnen, die
ziehungen zwiſchen den beiden Ländern in einen vernü eilſhe.
derverlore
Plan bringen”, erklärte der Miniſterpräſident wörtlich.
icht, die
Nadelſtiche von beiden Seiten dürfen nicht ewig dauern Führung
dem Krieg iſt man mit Italien moraliſch ungerecht verſ heiſtel!n
Man muß anerkennen, daß Italien ein Volk iſt, das beträ/ku,,on4.
ſitäre 2e
Anſtrengungen gemacht hat. Es hätte neutral bleiben Dzung und
und doch hat es ſich in den Krieg geworfen in einem Augny tiona!
wo man bereits wußte, daß er fürchterlich ſein werde.” mer
Faſt die gleichen Worte, wie ſie Herriot heute vor den
uin, der er
vertretern gebrauchte, wurden vorgeſtern auf dem Konga
Radikalen Partei in Toulouſe ſtürmiſch beklatſcht. Die b
dere Betonung des Unrechts, das Italie
Verſailles widerfahren ſei, hat nicht nur eine
mentale, ſondern ſicherlich eine praktiſche Bedeutung. T
folgsausſichten des franzöſiſchen Abrüſtungsplanes händ
ds
einem großen Teil von der Zuſtimmung Italiens ab, und
mit Italien hat wiederum Frankreich in mancherlei rüſtun
niſchen Fragen, insbeſondere was die Seeſtreitkräfte der Auehen und
Länder anlangt, zu rechnen. Die Ehrenbezeugungen Herr;
die italieniſche Adreſſe ſind als ein Stück franzöſiſcher Abrüf
politik anzuſehen.
Die „Actualités” drücken heute die Meinung ſicherlchtn, der das
größten Teiles der franzöſiſchen Oeffentlichkeit aus, wenn ſiehen Kä
ben: „Iſt es nicht beſſer, zwiſchen den beiden Ländern in ARegierun
im Mittelmeer und an der Donau in aufrichtiger Weiſniidem
Einigung zu ſuchen, eine Einigung, die ihren Intereſſen undutſche
wendigkeiten dienen kann?”
Das Ende der amerikaniſchen Wahlkampagweir fih da
EP. New York, 7. NovenPileit einl
Die Vorbereitungen für die morgige Präſidentſchaun
ſind bisher ohneZwiſchenfälle verlaufen, wenn auch die
nung auf das höchſte geſtiegen iſt. Das Wochenende hat en
den Ankündigungen noch nicht den Abſchluß der Propagan
beiden Bewerber um das höchſte Amt, welches das ameri
Volk zu vergeben hat, gebracht. Präſident Hoover ſprach
abend in St. Paul im Staate Minneſota und übte wiede
rückſichtsloſe Kritik an dem demokratiſchen Programm.
letzte große Wahlrede wird, Hooper heute gbend in der
Elko in Nevada halten.
Der demokratiſche Präſidentſchaftskandidat Rooſev
geſtern abend im Newyorker Oſtend geſprochen. Tauſende
Anhänger bereiteten ihm dort einen Empfang und Kundgch
von beiſpielloſer Begeiſterung. Der Wahlfeldzug Rooſevell
heute mit einer letzten Rede in der Stadt Poughkeepſie im Iht dieſer B
New York ſeine Krönung erfahren. — Heute ſtanden in derß ſas
ſtreet die Wetten 5:1 für Rooſevelt.
Leſterreichiſche Kommenkare.
EP. Wien, 7. Noven
ein parte
Die Ergebniſſe der Reichstagswahlen werden von der Möſt
mit Ausnahme der Blätter der Nationalſozialiſten und ſag, zur
muniſten, nahezu einmütig als ein Erfolg der Regi/Gt bervor
von Papen bezeichnet, der in dem ſtarken Stimmenver Konzler
Nationalſozialiſten und dem Gewinn der Deutſchnationaſck
ob=
der Deutſchen Volkspartei zum Ausdruck komme. Auch diß
bußen des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei
vielfach damit erklärt, daß die Wähler mit den von
Parteien mit den Nationalſozialiſten geführten Koal),
verhandlungen nicht einverſtanden geweſen ſeien. — Ar
Tatſache, daß der neue Reichstag zunächſt noch weniger
fähig erſcheint als der verfloſſene, ziehen die Blätter alle
je nach ihrer Parteirichtung die verſchiedenſten Schlußfolger
Bei Verſuchsperſon 32 iſt der Zwieſpalt mindeſtens
ſtark, nur iſt das wirkſame Wunſchbild ganz anders wie
Es handelt ſich um einen Menſchen, der innerlich ungetd
lange und ſtark von den Eltern abhängig war, der unter
Unterlegenheit im Verkehr mit anderen Menſchen leidet/
erſte, was er faſt bei jedem Fall ſieht, iſt der Grad der Ak
auch dort wo dieſe Seite des Charakters ganz nebenſächl
andere Beurteiler war. Denn für ihn iſt alles Aktib
ſtimmte, Sichere wünſchenswert, und als ſchüchterner
glaubt er leicht, daß alle anderen das beſitzen, was ihnl
In einem Fall, in dem die Paſſivität eines Menſchen
hervortritt, um überſehen zu werden, biegt er ſie doch in?
um, indem er einen Zweck, eine Abſicht darin ſieht. All
ſpiel nur einen Vergleich von zwei Durchſchi
charakteriſtiken mit ſeiner Beurteilung:
Durchſchnittsurteil:
Urteil unſerer Verſuchsper
Sehr energiſch, forciert energiſ
Vorſchnell
tätig und kräftig dabei.
Farblos.
Vernünftig, klar, beſtimmt,
weiblich.
Entſcheidend iſt, daß die Verſuchsperſon ſelbſt in Wie
ganz und gar nicht aktiv iſt; ſie gibt ſich aber einen Anſtri
Aktivität, der unangebracht und laut wirkt. Daß dieſer
Zuſtand bei unſerem Verfahren genügend zum Ausdruck
erweiſen die von Fremden abgegebenen Charakteriſtikey,
allen das Urteil gemeinſam iſt, daß die Sprecherin un
und ſich hervortun will. 1. Geziert, will ſich hervortun; —
ſich ſehr wichtig, unſympathiſch, nicht offen; 3. affektiert,
mit Lorgnon oder mit Hofknix. Die Verſuchsperſon
urteilt aber — unwiſſentlich — über ſich: „Mädchen, unl
lich durchſchnittlich, wenig individuell, weder ſympathi
unſympathiſch”. Bemerkenswert iſt, daß ſie ſich auch hiefl
benimmt, indem ſie ihre eigene Stimme nicht einfach
ſchnittlich, ſondern „unglaublich” durchſchnittlich nennt
durch die Beurteilung noch mehr ins Negative verſchiehil
Und doch gehen die Selbſtcharakteriſtiken im Verge
den Fremdcharakteriſtiken meiſt tiefer. Wir können
ſagen, die
Selbſturteile ſind Tiefenurteile
ſie zielen durch die phänomenale Oberfläche des Stimmchg
zum Zentrum.
Nach zwei Jahren erhielten wir eine Beſtätigung
Ergebniſſe von den Verſuchsperſonen ſelber. Wir legten
alten Mitarbeitern die über ſie abgegebenen Urtei
und zwar mit dem unwiſſentlichen Selbſturteil dabel.
dieſer langen Zeit wußten die Verſuchsperſonen nicht
tg, 8. November 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 311 — Seite 3
Sas wco ver Reicbiagswahn.
der Ruf nach nakionaler Einigung. — Die Herſtellung der großen nckkionalen Konzenkrakion
mter Führung Hindenburgs wird als das Gebok der Skunde bezeichnet.
ſich nochmals eine ſchwere Belaſtung für die
autori=
täre Staatsführung ergeben. Aber auch dieſe könne
M Spiegel der Berliner Preſſe.
Berlin, 7. November.
Kommentare der Berliner Preſſe bezeichnen
größten=
erſtrebenswertes Ziel die Herſtellung einer Regierung
tonalen Konzentration. So ſchreibt die „D.A.3.”, es
eiine entſcheidende Rolle, ob 89 oder 100 Kommuniſten im
„h=u ſäßen, die Tatſache aber, daß der Nationalſozialismus,
ſigeringſten in die ſogenannte marxiſtiſche Front
einbre=
auönnen, die proletariſchen Elemente behalten, nur bürger=
Mrläufer an die nationalen Rechtsparteien oder an die
rtliä ſbüler verloren habe, ſei von größter Wichtigkeit und erlaube
ſitze nicht, die Hoffnung auf ein Einlenken der nationalſozir=
EeuFührung zu überſpannen. Das Gebot der Stunde
jcſerſtellung einer großen nationalen
Kon=
törttion unter Führung Hindenburgs, die eine
ditäre Leitung der Staatsgeſchäfte unter
Miung und Mitwirkung aller Parteien von
fMrtionalſozialiſten bis einſchließlich zum
um ermöglichen würde. Es ſei die Aufgabe des
Reichs=
dnen, der er ſich ganz gewiß nicht entziehen werde, die
n Ko/4 ie Reichskanzler von Papen es formuliert habe, weit
Die ſuichen für alle diejenigen, die an dem Umbau des Staates
talffurtlich mitarbeiten wollten.
u die „Börſenzeitung” betont die Notwendigkeit einer
ſtan Einigung und ſchreibt: Wer das deutſche Vaterland
lyr mit uns der Ueberzeugung iſt, daß die Rettung
ſlands nur aus der nationalen Einigung
hiin kann, muß nunmehr der Hoffnung leben, daß die
caſozialiſten jetzt das ſtarre Prinzip des Kampfes gegen
ſugeben und ihrerſeits nichts tun, was dieſer nationalen
zu neue Hinderniſſe in den Weg legt. Der Weg des fort=
us welchem Verſuch die vorgelegten Urteile ſtammten,
mit ihnen ſeither die verſchiedenſten Verſuche ähnlicher
ders W Reiacht hatten. Wir fragten: Welches der betreffenden
Rwürden Sie am eheſten für Ihre Perſon anerkennen?”
ke machten wir dieſe Verſuche brieflich. In der Mehr=
Fälle wurde das damalige Selbſturteil unter acht vor=
Urteilen an erſte Stelle geſetzt. Eine Verſuchsperſon
„Wirklich richtig, ſogar auffallend gut iſt nur das
1. Das aber war das unwiſſentliche Selbſturteil.
Menſch kennt ſich nicht — und er kennt ſich doch.
nt ſich nicht, aber er beurteilt ſich ſo, als ob es ein
h3 Wiſſen gäbe: das bin ich. Man könnte ſagen: Im
A6 ſein erkennt man ſich ſchon, im Bewußtſein aber noch
IIas Nichterkennen funktioniert dann wie ein Widerſtand,
han ungehemmt das Günſtige über ſich ausſagen kann.
n aber, die ſtarke Minderwertigkeitskomplexe haben,
Eſe ihre Wut an ſich ſelber auslaſſen. Aber das iſt nur
potheſe.
wenfalls ſcheinen wir von hier einen experimentellen Zu=
I dem viel umſtrittenen Bereich des Unterbewußten zu
Heſſiſches Landestheaker.
ſes Haus. — Montag, den 7. November.
Zweikes Sinfoniekonzerk.
* Hauptintereſſe am Abend beanſpruchte die
Urauffüh=
s Violinkonzerts Opus 38 von Wilhelm Kempff, dem
genden Pianiſten, durch Georg Kulenkampff, den Meiſter=
9n wir im vorigen Jahr in Darmſtadt kennen und
be=
zu lernen Gelegenheit hatten. Die ſehr umfangreiche,
inte Kompoſition iſt durchaus konzerthaft geſchrieben, ſie
N eine Sinfonie mit obligater Solovioline ſein, ſondern
itenwerk, bei dem das führende Inſtrument ſtets den
behält, obwohl die Bedeutung des Orcheſters durch=
* 9ct gering iſt. Ueberaus temperamenvoll beginnt der
A mit Orcheſtertremolo, über dem ſich zackige Rhythmen
Sanken der Solovioline erheben, die dieſem Satz, wie
zu einem gewiſſen Grade dem Finale den Charakter
29S erſte Orcheſtertutti iſt polyphon gehalten, und dieſe
fur ſelbſtändige, aber ſtets klare Stimmführung, wie
Orgelpunkte, über denen ſich gern ſchlichte, an Volks=
1rKampfes iſt weder für die Partei noch für die Nation
Auund nützlich. Jetzt muß der Weg gefunden
ei, der das Volk vor neuen Beunruhigungen und
partei=
wem fſth Kämpfen innerhalb der Rechten bewahrt, und der
legierung der nationalen
Zuſammenfaſ=
nit dem Vertrauen aller national
denken=
ſereſſen Mleutſchen zuſammenführt. Die Parteiführer
ſtnter voller Verantwortung und öffentlich die Frage
be=
lrtn, ob ſie auf dem Boden der durch das Wahlergebnis
zm Tatſachen bereit ſind, mitzuarbeiten. Aus ihrer
Ant=
uß ſich dann alles weitere ergeben. Verſagen ſie ſich der
igkeit einer nationalen Zuſammenarbeit, die nicht mit
ſelln parteipolitiſcher Rückſichten behaftet ſein darf, ſo wer=
Ech darüber klar ſein müſſen, daß ſie vor Gott und dem
ſtd die Verantwortung für das deutſche Schickſal zu tragen
derden.
Ftlichen Gedankengängen gibt ſich auch das „Berliner
ſt.” hin, wenn auch mit der Einſchränkung, daß v. Papen
Bildfläche verſchwinden müſſe. Gegen Papen wendet
der „Vorwärts‟. Eine ähnliche Folgerung zieht der
if” der fordert, daß der Kanzler, wenn dieſe Wahl
ſat einen Sinn haben ſoll, mitſamt ſeinem Kabinett noch
des heutigen Tages ſeinen Rücktritt anmelden müſſe.
ſnderer Tragweite ſcheine, wofür Herr v. Papen niemals
antwortung werde ablehnen können, die Tatſache des An=
Kungllis des röteſten Marxismus. Die Politik Papens habe
Rooſewlhſl nur zu einer Konſervierung des Bolſchewismus geführt.
keepſie in tit dieſer Regierung”, ſchreibt die „Germania”, und ſtellt
den in ſich das deutſche Volk der heutigen Staatsführung mit einer
mütigkeit grenzenden Ablehnung gegenüberſtehe.
F„Voſſiſche Zeitung” dagegen bezeichnet es als
Urfolg Papens, daß er das Geſpenſt der ſchwarz=
„Mehrheit gebannt habe. Sein Preſtige, das in den letz=
Gen etwas gelitten habe, ſei dadurch wiederhergeſtellt und
von deſhöht worden. Das Kabinett habe keine
Ver=
iſten uſlung, zurückzutreten. Auch der „Lokalanzei=
Reglesbt hervor, daß die Wahl in dem Sinn ausgegangen ſei,
Ammenvehll Kanzler „Durchbruchsſchlacht der Selbſtbeſinnung”,
ge=
ſchnationlſ übe. Durch das völlige Mißlingen des Verſuchs Hitlers,
Auch diſſerheit für die „Ausſchließlichkeit” der
nationalſozialiſti=
tsparti Aichtanſprüche zu gewinnen, ſei vor der Welt der Zauber
den vo kgitatoriſchen Suggeſtion nunmehr gebrochen.
„Kreuzzeitung” hält es nicht für ausgeſchloſſen,
Parlamentarier in der verſtändlichen Angſt um ihre
venigel ic die gewagteſten Verſuche unternehmen würden, um eine
Hätter WiR Mehrheitsbildung” zuſtande zu bringen. Daraus könnte
getragen werden, wenn die Regierung einen
klaren Weg der inneren Erneuerung gehe und
der deutſchen Oeffentlichkeit durch Taten
be=
weiſe, daß die Zeit des parlamentariſchen
Kuh=
handels endgültig vorbei ſei. An ihr allein liege es
jetzt, das Ziel immer deutlicher herauszuarbeiten und die
ent=
ſcheidenden Schritte zu tun.
Hindenburg, der ruhende Pol.
ſagt die Pariſer Preſſe zum Wahlausgang.
Paris, 7. November.
Die Wahlen in Deutſchland haben hier lange nicht ein ſolches
Intereſſe wie vor 3½ Monaten ausgelöſt. Die heutigen
Morgen=
blätter begnügen ſich mit einer mehr oder weniger ausführlichen
Wiedergabe der Wahlreſultate und der Meldungen ihrer
Sonder=
berichterſtatter. — Pertinax ſchreibt im „Echo de Paris” über den
Rückgang der Hitlerſtimmen, der „deutſche General Boulanger”,
habe die günſtige Gelegenheit verpaßt. Aus den geſtrigen
Wah=
len, in denen die antiparlamentariſchen Parteien der Gewalt, die
Nationalſozialiſten und die Kommuniſten, etwa die Hälfte der
Stimmen erhielten, ſei der Schluß zu ziehen, daß nur ein
ſtar=
kes, auf die Reichswehr und die Polizei
geſtütz=
tes Regime möglich ſei. Reichspräſident v.
Hin=
denburg ſei der ruhende Pol, der im Gegenſatz zu den
Wirrwarr=Wahlen des 31. Juli und des 6. November ſeine
Be=
mühungen fortſetzen werde, ſelbſt wenn der die Miniſter
aus=
wechſeln müßte. Dies ſei Nebenſache und habe wenig Bedeutung.
„Deutſchland vor dem politiſchen Chaos”
über=
ſchreibt der Außenpolitiker des „Temps” ſeinen heutigen
Leit=
artikel. Nach dem geſtrigen Wahltag müſſe man ſich mehr denn
je die Frage ſtellen: Wohin geht Deutſchland? Wenn es
die Abſicht des Reichskanzlers von Papen geweſen ſei, die abſolute
Unmöglichkeit der Bildung irgendeiner Reichstagsmehrheit zu
beweiſen und daraus ein Argument für die Beibehaltung des
jetzigen Präſidialkabinetts zu ziehen, dann ſei ihm unbeſtreitbar
dieſe Operation gelungen. Die Möglichkeit einer Koalition des
Zentrum mit den Nationalſozialiſten beſtehe nicht mehr. Eine
parlamentariſche Mehrheit könne ſich nur auf der Baſis einer
Zuſammenarbeit, dieſer beiden Parteien mit den
Deutſchnatio=
nalen ergeben. Aber eine ſolche Koalition ſei kaum mehr
wahr=
ſcheinlich angeſichts der Stellung, welche die drei Parteien
zu=
einander eingenommen hätten. Eine nationalſozialiſtiſch=
kommu=
niſtiſche knappe Mehrheit ſei wohl vorhanden, aber nur um
Ob=
ſtruktion gegen jede andere Regierung zu üben und nicht um ſelbſt
zu regieren. Das Kabinett von Papen habe daher
Gründe, die Leitung der Regierungsgeſchäfte
beizubehalten, ſelbſt wenn es auf die Mitarbeit
eines Parlaments verzichten müßte, wo ihm mehr
als 500 Abgeordnete feindlich geſinnt ſeien, und wo es nur etwa
60 Anhänger habe.
Für den „Paris=Midi” iſt von Papen der große Sieger, der
mehr noch als im letzten Parlament einen Reichstag ohne
Mehr=
heit, einen nicht=regierungsfähigen Reichstag vor ſich habe, der
ſich ebenſowenig halten könne wie der letzte.
Erwähnenswert iſt die feſte Haltung der heutigen Pariſer
Börſe, die in ihren Erwartungen über das Ergebnis der
deut=
ſchen Wahlen nicht enttäuſcht wurde. Die deutſchen Werte waren
daher ebenfalls befeſtigt.
Die Londoner Preſſe zu den Reichskagswahlen.
EP. London, 7. November.
Ueber die deutſchen Wahlen berichten ſämtliche Londoner
Morgenblätter ausführlich und an hervorragender Stelle. In den
Meldungen der Berliner Korreſpondenten wird überall der ſtarke
Stimmenrückgang der Nationalſozialiſten hervorgehoben,
gleich=
zeitig aber auch auf die großen Schwierigkeiten hingewieſen, die
einer Mehrheitsbildung im neuen Reichstag gegenüberſtehen.
Eigene redaktionelle Kommentare werden bisher von keinem
Blatt veröffentlicht.
Beneſch zur deutſchen Gleichberechkigung
Der kſchechiſche Außenminiſter unkerſtüht Frankreichs
Plan auf Schaffung eines europäiſchen
Konkinenkalpakkes.
EP. Prag, 7. November.
Außenminiſter Dr. Beneſch hielt heute im Auswärtigen
Aus=
ſchuß der Kammer ein Expoſé, in dem er erklärte, daß das
Pro=
blem der Rüſtungsgleichheit in poſitivem Sinne gelöſt werden
müſſe. Wenn nicht abgerüſtet werde oder wenn die abgerüſteten
Staaten neu aufrüſten könnten, wäre dies eine Vorbereitung zu
neuen Kriegen. Es gebe keinen anderen Weg, als den eines
euro=
päiſchen Kontinental=Paktes, der alle jetzt beſtehenden Bündniſſe
und rivaliſierenden Blocks überflüſſig machen würde. Als
Hinder=
niſſe eines ſolchen Paktes bezeichnete Beneſch die Haltung der
an=
gelſächſiſchen Mächte Amerika und England und der im Kriege
unterlegenen Nationen. Von England erwarte er kein Oſt=Locarno
und keine neuen Verpflichtungen zur Intervention, ſondern dieſes
Land wolle im Falle eines verbrecheriſchen Krieges den Konflikt
ſeinem Parlament vorlegen, damit dieſes entſcheide, ob Artikel 16
des Völkerbunds=Paktes angewendet werden ſolle oder nicht. Das
gleiche Verlangen würde in Amerika geſtellt werden.
Beneſch polemiſierte ſodann”, gegen die Auffaſſung der im
Kriege unterlegenen Staaten und Italiens, die von einem
Kon=
tinental=Pakt die Verewigung der heutigen Grenzen befürchteten.
Beim Abſchluß dieſes Paktes würde es ſich aber nur darum
han=
deln, daß Kriege vermieden würden, nicht darum, daß die Staaten
auf ihre Forderungen verzichteten, zu deren Löſung es genug
friedliche Mittel gäbe."
Schließlich bezeichnete Beneſch den Hoover=Plan als kein
ge=
eignetes Mittel zur Friedensſicherung. Er bekannte ſich zu dem
franzöſiſchen konſtruktiven Abrüſtungs=Plan. Beneſch ſchloß mit
den Worten: „Das Jahr 1933 wird die endgültige Entſcheidung
über den Frieden oder die Möglichkeit neuer Kriege bringen”.
Die Genfer Arbeiken.
In Genf wird in dieſer Woche das Büro der
Abrüſtungskon=
ferenz, bzw. ſeine techniſchen Unterausſchüſſe, die Arbeiten auf
techniſche Einzelfragen beſchränken, bis das Ergebnis der
ameri=
kaniſchen Präſidentenwahl vorliegt. Das Ergebnis der deutſchen
Reichstagswahl wird in dem Sinne aufgefaßt, daß durch das
Wahlreſultat eine Aenderung in der Außenpolitik des Reiches
auf keinen Fall eintritt.
Der Vorbereitungsausſchuß für die Weltwirtſchaftskonferenz
hat ſeine Arbeiten heute mit einer gemeinſamen Sitzung des
finanziellen und wirtſchaftlichen Unterausſchuſſes vorläufig
abge=
ſchloſſen, wobei ſowohl der deutſche Vertreter Poſſe, wie auch der
engliſche Delgierte Leith=Roß auf die Dringlichkeit einer Löſung
des Problems der zwiſchenſtaatlichen Schulden hinwieſen. Die
Berichte des Vorbereitungsausſchuſſes an den Völkerbundsrat und
die Regierungen werden auf die Wichtigkeit dieſes Problems
hin=
weiſen, wenn auch das Arbeitsprogramm für die Londoner
Kon=
ferenz, beſonders hinſichtlich des Schuldenproblems, erſt aufgeſtellt
werden kann, wenn die Wirkungen des amerikaniſchen
Wahlaus=
falles ſich überſehen laſſen. Aus dieſem Grund wird der
Vor=
bereitungsausſchuß wahrſcheinlich im Januar 1933 noch einmal
in Genf zuſammentreten. Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
ſelbſt dürfte mit Rückſicht auf die Verzögerungen, die ſich im Fall
einer Präſidentſchaftsübernahme durch Rooſevelt ergeben würden.
wohl kaum vor April 1933 zuſammentreten.
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
in Oeſterreich?
Ein heutiges Montagblatt bringt die Nachricht, daß ſeit
längerer Zeit von öſterreichiſcher Seite Verhandlungen mit den
Signatarmächten des Friedensvertrages über die Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht in Genf gepflogen würden, die einen
gün=
ſtigen Verlauf nehmen ſollen. Auf der Abrüſtungskonferenz in
Genf werde die Frage zur Sprache gebracht werden. Sollte dieſe
für Oeſterreich günſtig entſchieden werden, dann denke man eine
Miliz zu ſchaffen, für die eine Dienſtzeit von 6 bis 9 Monaten
vorgeſehen ſei, und in die alljährlich 15 000 Mann eingeſtellt
wer=
den ſollen. Eine Beſtätigung dieſer Meldung liegt noch nicht vor.
Norman Davis kommt nach Rom.
Norman Davis, der Leiter der amerikaniſchen Delegation auf
der Abrüſtungskonferenz, wird in Rom erwartet, um mit
Muſ=
ſolini ſeine in London und Paris begonnenen Beſprechungen über
die Abrüſtungsmöglichkeiten fortzuſetzen. Er iſt von einem
an=
deren Mitglied der amerikaniſchen Delegation und dem
italie=
niſchen Hauptdelegierten für Abrüſtungsfragen und Botſchafter
in Waſhington, Roſſo, begleitet. Dem Beſuch von Norman Davis
in Rom wird große politiſche Bedeutung beigemeſſen.
muſik erinnernde Themen erheben, iſt durch alle Sätze erkennbar.
Sehr poetiſch, klangſchön und warm iſt die erſte lyriſche Epiſode,
nach der eine groß geſteigerte Durchführung beginnt. Mehrfach
wechſelnde Kontraſte mit intereſſanten Gedanken, wie der ſchönen
Imitation über dem Orgelpunkt in D, der ausdrucksvollen
Solo=
ſtelle der Bäſſe oder der flotten tanzmäßigen Epiſode ſteigern
den Satz weiter bis zu der umfangreichen virtuoſen Solokadenz,
nach der kurz abgeſchloſſen wird.
Der zweite Satz beginnt mit einem zarten, zwiſchen Moll
und Dur ſchillernden Gedanken, bereichert dann den bei den
Holzbläſern auftretenden Hauptgedanken durch Gegenſtimmen
der Streicher und Solovioline, bringt als Gegenſatz eine
leb=
hafte, energiſche Steigerung, deren ſcharfe punktierte Rhythmen
an den erſten Satz erinnern, und verklingt ſchließlich, nachdem
der Hauptteil neu variiert wiederkehrte. Fanfaren über düſteren,
faſt tragiſchen Klängen der Streicher, Synkopenunruhe
charak=
teriſieren die Einleitung des Schlußſatzes und treten auch noch
ſpäter wieder auf, nachdem das Allegro energiſch eine heitere
Tanzmelodie in Dur angeſtimmt hat, der beſonders
liebens=
würdige Partien zur Seite ſtehen, deren Charakter in mir die
Erinnerung an das Plauderduett „Ich kenn ihn ſchon recht gut,
mon cousin” aus dem Roſenkavalier wach riefen, nicht als ob
es Reminiſzenzen wären, ſondern weil ſo eine wirkliche ſeeliſche
Erleichterung aus ihnen ſpricht. Sehr kühn iſt die Kadenz der
Solovioline, deren letzte Flageolettſtelle allerliebſt von der Flöte
übernommen wird. Nach einer kleinen, poetiſchen sostennto=
Partie ſchließt der Satz hell und freundlich. Das ganze Konzert
iſt eine Kompoſition von bedeutſamer Eigenart und ſtark
perſön=
licher Färbung, wenn auch im erſten Satz gewiſſe Längen die
Ueberſicht der Entwicklung erſchweren. Sehr dankbar, aber auch
überaus ſchwierig iſt der Solopart den Georg Kulenkampff
wirklich meiſterhaft ſpielte und plaſtiſch geſtaltete. Die
Orcheſter=
behandlung iſt ebenfalls ſehr geſchickt, abwechſelungsreich und
klangſchön, und das Landestheaterorcheſter unter Dr. H. Schmidi=
Iſſerſtedt ſtellte ſich ebenbürtig neben die Leiſtung des Soliſten.
Trotz der dankbaren Geſtaltung des Violinparts iſt im
Konzert von Kempff die Aufmerkſamkeit des Hörers in erſter
Linie dem Muſikaliſchen zugewandt, während in Opus 28 von
Camille Saint=Saéns, einem Rondo mit Introduktion, der
Soliſt völlig im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht. Hier großer
Melodienreichtum, aber von einer Glattheit und
liebens=
würdigen Belangloſigkeit, daß das Werk nach Kempffs Konzert
faft platt erſchien. Das Orcheſter tritt bis auf wenige
Tutti=
ſtellen ganz zurück. Hier feierte Kulenkampffs Virtuoſität und
die hervorragende Sauberkeit ſeines Spiels, beſonders bei den
Paſſagenreihen vor dem Schluß, Triumphe. Nach beiden
Werken wurde er vom Publikum begeiſtert gefeiert und
hervor=
gerufen, nicht weniger der Komponiſt des uraufgeführten
Konzertes, der einen großen Erfolg für ſich in Anſpruch nehmen
darf.
Außer dieſen beiden Kompoſitionen, dem phantaſiereichen
Konzert und dem faſt allzu glatten Rondo hörten wir als
Ein=
leitung die reizende Luſtſpielouvertüre von E. N. v. Reznicek, ein
wirklich luſtiges, an Ueberraſchungen reiches Werk voll melodiöſer
Erfindung, deſſen Wiederkehr in unſeren Konzerten und
tem=
veramentvolle Aufführung man warm begrüßen konnte. Und
dann erklang noch die große D=Moll=Sinfonie von Céſar Franck.
ein Werk, das in der belgiſch=franzöſiſchen Kunſt der romantiſchen
Zeit mit an der Spitze ſteht, und das der deutſchen Muſik ſehr viel
verdankt. Die Sinfonie hat drei Sätze, der zweite, in der Form
einem Scherzo mit Trio ähnlich, hat jedoch mehr den Charakter
eines langſamen Satzes. In der Introduktion, die klanglich viel
Wagner verdankt, ſteht ähnlich wie in Schumanns erſter
Sin=
fonie das Hauptthema des ſchnellen Satzes pathetiſch am Anfang.
Auch nachdem der Satz ſchon den Allegrocharakter angenommen
hat, tritt das Pathos des Lento nochmals ein, ein drittes Mal
vor der Duoſchluß des Satzes. Sehr bedeutſam iſt dann das
Sei=
tenthema, mit dem auch die Durchführung großenteils beſtritten,
wird, bis der Hauptgedanke dazutritt, der dann als Kanon der
Bläſer den Höhepunkt des Satzes bildet.
Im Allegretto iſt es ſchwer, beim zweiten der vorkommenden
Gedanken nicht an Brahms und ſein deutſches Requiem „denn
alles Fleiſch, es iſt wie Gras” zu denken. Die trotz des leiſen
Vor=
trags doch ſchwer wirkende akkordiſche Begleitung, die etwas
Trauermarſchartiges hat, verſtärkt die Aehnlichkeit. Am
bedeu=
tendſten und einheitlichſten wirkt der Schlußſatz, der ähnlich wie
in den Sinfonien Bruckners den Hauptkampf enthält. An
Bruck=
ner erinnert auch das choralartige zweite Thema und der Schluß
und Höhepunkt des Satzes und zugleich der Sinfonie, in dem ſich
das Kopfthema des erſten Satzes bekrönend der Thematik des
Fi=
nales zugeſellt. Mächtige Steigerungen, mit großem Temperament
aufgetürmt, charakteriſieren den Satz, in dem außer dem Choral
nur eine kleine lyriſche Epiſode kurz vor dem Schluß von dem
Hauptinhalt abweicht. War auch das Programm
außergewöhn=
lich lang, ſo vermochte doch die Sinfonie bis zum Schluß ſtark
zu intereſſieren dank der vorzüglichen künſtleriſchen. Leiſtung des
Orcheſters und der beſeelten, gelöſten Stabführung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt. Hatten wir im vorigen Winter mehrfach den
Eindruck, als ob er als Konzertdirigent nicht völlig aus ſich
her=
ausgehe, ſo ſcheint dieſe Hemmung nun völlig von ihm gewichen
zu ſein, ſo daß ihm die Wiedergabe einer ſo ſchwierigen Sinfonie
wie der von Céſar Fran=
F.N.
s gelingt.
Seite 4 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 2. Bl. 136:
Flur 6 Nr. 352, Hofreite Nr. 37 Ludwigshöhſtraße,
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Eigentümer: Metzgermeiſter Georg Jakoby in Darmſtadt
Ludwigshöhſtraße Nr. 37.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
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Darmſtadt, den 17. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin; Freitag, den 18. November 1932, nachmittags 3½
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Grundſtücke: Gemarkung Ober=Ramſtadt, Band I. Blatt 30.
Fl. I. Nr. 425, Grabgarten im Ort, 103 qm.
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Fl. I. Nr. 426, Hofreite daſelbſt, 103 qm.
Schätzung: 6500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Heinrich Adam Ehrhardt und Viktoria
Auguſte geb. Barchfeld, Ober=Ramſtadt, als
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gut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
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Darmſtadt den 6. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormittt
Uhr im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgef
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 12,
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33
Franken=
ſteinſtraße, 1692 qm
Schätzung: 44 5
Flur 6 Nr. 448‟/v, Hofreite Nr. 33
da=
ſelbſt, 67 qm
Schätzung:
Flur 6 Nr. 449, Hofreite Nr. 32
Wein=
bergſtraße, 313 qm . . . Schätzung: 10 0
Flur 6 Nr. 452., Hofraum mit Abort,
Frankenſteinſtr., 1041 qm. Schätzung: 100
35 00
Eigentümer: Eheleute Heinrich Portune und Lu
Wendel in Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 33.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfteigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vort
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 8,
Flur 4 Nr. 827, Hofreite Nr. 35 Hugelſtraße,
Schätzung: 30 000.— RM.
Eigentümer: Luis Brugal. Inhaber eines Weinreſta
in Darmſtadt, Hügelſtraße 25.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 16. November 1932, vor
9½ Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des
Gerichtsgebaudes in Darmſtadt.
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Fl. 3. Nr. 113, Grabgarten, Schwanenſtraße,
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Fl. 3. Nr. 114, Hofreite Nr. 1a und 3 daſelbſt,
Schätzung: 7000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Althändler Andreas Fail
Eliſe geb. Schneider in Darmſtadt, Schwanen
Darmſtadt, den 16. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 16. November 1932, vormitt
Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen
Gericht=
des in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk V. B
Blatt 2266. Fl. VI. Nr. 341½/v. Hofreite
Kiesbergſtraße, 144 qm. Schätzung: 10 000.
Grasgarten, 75 qm. Schätzung: 500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Johannes Sauerwein und
rethe geb. Reinheimer in Darmſtadt, Kiesber
zu je ½.
Darmſtadt den 16. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 16. November 1932, vorn
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Ge
gebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. V. Bd. 15, B.
Fl. VI. Nr. 522. Grasgarten (Vorgarten)
ſteinſtraße, 26 qm. Schätzung: 300.— RM.
Fl. VI. Nr. 5227/zo, Hofreite Nr. 68 daſelbſt, 3
Schätzung: 17 700.— RM.
Eigentümer: Ehefrau des Majors a. D. Moritz Fr
von Gall. Marie Luiſe Eliſabeth geb. Schno
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
henstag, 8. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 311 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, den 8. November 1932.
Preſſeſeſt 1932.
12. November, Hotel Traube.
die Einladungen zum Preſſefeſt des Landesverbandes Heſſen,
ſüsverband Deutſche Preſſe, aus Anlaß ſeines 25jährigen
Ju=
hilüns ſind nunmehr herausgegangen, und die Nachfrage nach
Fifnittskarten hat ſehr rege eingeſetzt.
ſur Ergänzung der Einladung ſei noch folgendes mitge=
Um Samstag, dem 12. d. M., vormittags 10.30 Uhr.
ſich im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters der
Feſt=
ſätatt, der allgemeines Intereſſe hat, da er nach
Pro=
un und Inhalt weit über den Rahmen etwa einer
Vereins=
yſtaltung hinausgeht. Muſikaliſche Darbietungen des
Landes=
ſer=Orcheſters unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter
Zwiß=
woerden den feierlichen Akt umrahmen, in deſſen Mittelpunkt
ſurze Anſprache des Vorſitzenden des Reichsverbandes
ghe Preſſe, Herrn Chefredakteur Ackermann=Berlin,
ſ Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden,
Girtſchaft, Kunſt und des Schrifttums werden kurz ſprechen.
miſchließt ſich die Aufführung von Schnitzlers „Literatur”
ſahmen eines Kammerſpiels durch erſte Kräfte des Schau=
ſt unter der Regie von Kurt Hirſchfeld.
m Nachmittag des Samstag findet auf dem Sportplatz 98
ußball=Ruckſpiel Bühne-Preſſe ſtatt, über das an anderer
bu Mitteilungen folgen.
lbends 9 Uhr ſchließt der Geſellſchaftsabend in
ſämt=
w Parterreräumen des Hotels zur Traube das
Jubiläums=
b. Hierzu iſt notwendig, zu wiſſen, daß alle zur
Ver=
wſag ſtehenden Plätze gleichwert ſind. Alle Räume ſind
geinander verbunden. Außerdem ſind überall
Laut=
ſuch er angebracht, die alles Wiſſenswerte dauernd von allen
kän hörbar bekannt geben. Zwingen einerſeits die
mangel=
fin Saalverhältniſſe in Darmſtadt leider dazu, den Abend in
üren, wenn auch verbundenen Räumen zu veranſtalten, ſo
zſgandererſeits in dem hierdurch ſtändig bedingten Wechſel des
Ms der eigene Reiz. der auch de letzten Feſt ſchon
bekannt=
eine individuelle Note gab. Der Hauptzweck des Abends,
/Meſucher einander und mit Preſſe und behördlichen
Vertre=
auf geſellſchaftlichem Boden perſönlich näher zu
ſigen, wird gerade dadurch am beſten erreicht. Im
übri=
r für vielfältige Unterhaltung, dem Rahmen des Feſtes
ent=
hend. Sorge getragen. Der Geſchäftswelt von Darm=
Atund auswärts gebührt beſonders herzlicher Dank dafür.
ſie trotz der ſchweren Wirtſchaftsnot reichlich durch
en dazu beitrugen, dem Zweck des Feſtes — der Ertrag
6ausſchließlich Wohlfahrtseinrichtungen zu — Mittel
zuzu=
zi. Auch zahlreiche Künſtlerinnen und Kunſtler
ſen ihre Verbundenheit mit der Preſſe durch Stiftungen
mtollſter Erzeugniſſe ihrer Kunſt.
er geſellſchaftliche Teil des Abends, der viele und ſchöne
heraſchungen bringen wird, unterſteht dem Meiſtertänzerpaat.
ſe und Frau aus Hannover. Die Künſtler werden auch
A
gee Geſellſchaftstänze in künſtleriſch=harmoniſcher
Ausdrucks=
vorführen.
2. u05Cm Abend des Feſtes iſt ab 6.30 Uhr in der Traube
Ge=
ſtraße FFheit, das Abendeſſen einzunehmen. Tiſchbeſtellungen in
Ver=
nng mit Kartenentnahme — nur auf Vorzeigen der
hladung — können nach dem in der Traube aufliegenden
ſtlan aufgegeben werden. Ein öffentlicher Kartenver=
Mfindet nicht ſtatt. Die Karten gelten auch zum Eintritt
ſleinen Haus zum Feſtakt für die dafür reſervierten Plätze.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das laufende
beiſemeſter werden am Mittwoch, 9. November, geſchloſſen.
Rundfunktechnik. Heute, um 20.15 Uhr, beginnt Dipl.=Ing.
riba im Elektrotechniſchen Inſtitut der Techniſchen
Hoch=
mit der Vortragsreihe über die „Grundlagen der
Rund=
ſtchnik‟: Die Vorträge ſind für jeden beſtimmt, der ſich über
EEN Täl ind weiden eldenfliferändic echlſi.
auch Nichtfachleute teilnehmen können. Bei der heutigen
Litung des Rundfunks und der hohen Zahl der auf dem Markt
blichen Geräte dürfte die Vortragsreihe von großem
In=
fein. Anmeldung in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
ſtadt. Neckarſtraße 3, auch nach Beſuch des erſten Vortrages
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die vorletzte
Wan=
g des Jahres naht. Das ſchöne Waldgebiet in dem
Rhein=
winkel ſoll ſich in letzter herbſtlicher Schönheit erſchließen,
ie Natur zur Rüſte geht. Unſeren eifrigen Wanderern iſt
whl bekannt, und die Führer haben es verſtanden, eine genuß=
AWanderung zuſammenzuſtellen. In Groß=Gerau beginnt ſie.
Biel iſt Rüſſelsheim, wo die Ortsgruppen des Nordgaus auf
Sternwanderung zuſammentreffen. Das Zuſammenſein mit
dildet einen würdigen Abſchluß des Tages. Näheres bringt
inzeige in der heutigen Nummer.
Zur Vermeidung von Irrtümern weiſen wir darauf hin,
im Reichsbahndirektionsbezirk Mainz nur die auf
lußiſchem Gebiet gelegenen Bahnhöfe
Sonntagsrückfahr=
ur zum preußiſchen Bußtag (16. November) ausgeben dürfen.
karten gelten zur Hinfahrt am Dienstag. 15. Nov von
hhr an, und am Mittwoch, 16. Nov.; zur Rückfahrt am Diens=
15. Nov., am Mittwoch, 16. Nov., und am Donnerstag,
Yov., bis 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
ſich.
Anf. 19.30, Ende vor 23 Uhr. B 6
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
9. November / Wilhelm Tell.
beistag,
Anf. 19.30. Ende gegen 23 Uhr. E 7
0. November / 2on Carlos.
Preiſe 0.70—5 50 Mk.
Kleines Haus
Mig.
Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. Zuſ.=Miete I, 2
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
8. November Peripherie
eistag,
Anf. 20, Ende gegen 22.30. Zuſ.=Miete III, 2
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
70. November Peripherie.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet die Erſtauf=
Is des Volksſtücks „Peripherie” von Fr. Langer in der
ierung von Hermann Adler ſtatt, der damit zum erſten
En Darmſtadt ein Schauſpiel inſzeniert. Das Bühnenbild
ht von Elli Büttner — Zur Neuinſzenierung von
9äs Oper„Don Carlos”, Verdi hat von „Don Carlos
Gaſſungen geſchrieben. Im Gegenſatz zu Wien, das vor
kur=
e: „Don Carlos” in der erſten Faſſung herausgebracht hat,
rdi noch vor dem „Maskenball” ſchrieb, (die deutſche ze=
” und textliche Einrichtung ſtammte in Wien von Franz
Deil und Wallerſtein), geht die Darmſtädter Bearbeitung auf
e beite Faſſung des Werkes zurück. In der hieſigen Inſze=
Ig iſt die Szenenfolge der Nieſeſchen Bearbeitung völlig
whalten, der Text mußte allerdings einigen erheblichen
Kor=
em unterworfen werden. In der zweiten Verdiſchen
Faſ=
ſällt das Vorſpiel weg. Verdi iſt von dem Vorbild des
Sarlos” inſofern abgekommen, als er die Figur Karls .
in den Vordergrund gerückt hat. Die muſikaliſche und ſzeniſche
Rbäitung des „Don Carlos” liegt in den Händen von Karl
Zwißler und Hans Strohbach; das Bühnenbild
Ant von Wilhelm Reinking.
Forſchung nach alten Familiennanen.
279. Veranſtallung des „Alk=Darmſtadk”. Verein für Orksgeſchichke und Heimakkunde.
Enkwicklung der Zweinamigkeik.
— Der diesmalige Abend galt der Namenforſchung und in
ſeiner Begrüßung betonte der Vorſitzende, Herr. Phil. Weber,
daß gerade auf dem weiten Felde der Heimatforſchung die
Namen=
forſchung einen beſonders ſtarken Raum einnimmt und daß immer
wieder bei den Einzelnen die Frage nach der Bedeutung und nach
der Herkunft des Namens zum Suchen und Forſchen anreizt.
Herr Oberſtudienrat W. Pickert, der auf dieſem Gebiete ſich
ſchon ſehr verdient gemacht hat, ſprach über: „Die
Familien=
namen der Mitglieder von Alt=Darmſtadt‟. Der
Vortragende führte u. a. etwa folgendes aus: „Die bibliſche
Er=
zählung von den erſten Menſchen vergißt nicht zu bemerken, daß
der Menſch jedem Tiere, einen Namen gab. Ohne Benennung
könnten wir die Dinge nicht beherrſchen. Auch das Märchen vom
Rumpelſtilzchen enthält dieſen Gedanken.
Hätten die Deutſchen den vorhandenen Reichtum an eigenen
Namen richtig ausgenützt, ſo wäre es noch zu Ausgang des
Mittel=
alters, da die größten Städte nur etwa 20 000 Einwohner zählten,
möglich geweſen, jeden Bürger durch einen einzigen Namen
kennt=
lich zu machen. Die Einſchränkung der Namenfülle gab Anlaß, den
Taufnamen etwas beizufügen: Ulrich der Schmied Jörg
im Hofe, Anna mit demkrummen Halſe, Nikolaus
ohne Zunamen. Aus ſolchen freien Zuſätzen hat ſich der feſte
Familienname gebildet, von Italien her nach Norden
vor=
dringend.
1808 ſchloß in Heſſen dieſe Entwicklung damit ab, daß ſich der
Zweinamigkeit auch die Juden fügen mußten: bei den
frieſi=
ſchen Bauern erreichte das die hannöpriſche Regierung erſt 1835.
Daß der Taufname als der eigentliche Name empfunden wird,
läßt die auch in unſerem Lande noch nicht abgeſtorbene
Ausdrucks=
weiſe erkennen: Er heißt Karl und ſchreibt ſich Beck.
In oft launiger Art beleuchtete nun der Vortragende die
Namen ſämtlicher Mitglieder von „Alt=Darmſtadt”. Mancher
trägt als Zunamen einen Taufnamen, unverändert wie Adam
oder Eberhard, gekürzt und entſtellt wie Seibel aus Siegebold
oder Karp aus Polykarp. Andere Namen bezeichnen ein Merkmal
des erſten Trägers wie Klein oder Knuſt — der Knauſt iſt das
Ende des Brotlaibes, andere deuten, wie Hochſtätter oder Beyer,
den früheren Aufenthalt an; andere rühren von der Beſchaffenheit
der Wohnſtätte her, z. B. Horſt oder Lauber, andere nennen die
Tätigkeit des Ahnen, z. B. Schuldt (Schultheiß) oder Menger
(Krämer), doch kann hierbei auch Scherz und Spott gewaltet
haben.
Nachdrücklich war betont, daß viele Namen eine mehrfache
Bedeutung zulaſſen. Es konnte jemand Fuchs genannt
wer=
den, weil ſeine Farbe an das Tier erinnerte, oder wegen ſeiner
Schlauheit, oder weil er einen Fuchspelz trug, oder weil er einen
roten Gaul ritt, oder weil am Hauſe das Bild des Fuchſes war,
oder weil die Wohngegend etwa das Fuchsloch hieß. Welche
Be=
ziehung im einzelnen Falle vorliegt, das vermag nur die
Fami=
liengeſchichte aufzuhellen, und für ſolche Nachforſchungen ſuchte der
Vortragende die Hörer zu erwärmen.
Einige der Anweſenden, die Herren Schenck zu
Schweins=
berg, Lui Geiſt, Wilh. Kaminſky ſowie Frau Engel und
beſonders ergiebig Frau Dr. Düſterbehn, lieferten zu dem
Gebotenen ebenſo dankbar aufgenommene Bermerkungen und
Er=
gänzungen.
Mit reichem Beifall dankte die zahlreiche Zuhörerſchaft dem
geſchätzten Redner, dem ſich herzliche Dankesworte des Vorſitzenden
anſchloſſen, die in einem warmen Appell, weiter für die Heimat=
und Mutterſprache einzutreten, ausklangen.
Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, den 17. November:
Vortrag mit Lichtbildern von Herrn Kunſtmaler Heinz
Hoh=
mann über das Wirken; und Schaffen des Malers Hermann
Pfeiffer unter beſonderer Berückſichtigung ſeines Büchleins:
„Goethe und Merck im Darmſtädter
Freundes=
kreis”.
Eine Warnung.
In Darmſtädter evangeliſchen Kirchen wurde am geſtrigen
Sonntag, folgendes bekanntgemacht:
Wie im Vorjahr, ſo wird auch in dieſem Jahr, und zwar
an den nächſten Tagen, im hieſigen Städtiſchen Saalbau. in Film
und Lichtbild ein ſogenanntes Schöpfungsdrama vorgeführt, ein
Unternehmen, das von der amerikaniſchen Sekte der ſogenannten
Ernſten Bibelforſcher” ausgeht, für dieſe Sekte ſowie für den von
ihr vertretenen, durchaus un= ja widerevangeliſchen Gedanken
eines bald anbrechenden tauſendjährigen Reiches irdiſcher
Glück=
ſeligkeit werben ſoll. Wir halten es für unſere Pflicht, unſere
Gemeindeglieder auf den Charakter dieſes Unternehmens
hinzu=
weiſen, damit ſie nicht unwiſſend es durch ihre Teilnahme
unter=
ſtützen.
Zum Beſuch der Darmſtädter Ausſkellung
„Deutſche Woche‟
vom 11.—13. November 1932.
Die anläßlich der Darmſtädter Deutſchen Woche in den
obe=
ren Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ſtattfindende
Ausſtel=
lung deutſcher Qualitätserzeugniſſe wird am Freitag, dem 11.
November, vormittags 10 Uhr, ihre Tore öffnen.
Veranſtalter ſind die in der Arbeitsgemeinſchaft „Deutſche
Woche” zuſammengeſchloſſenen Berufsvertretungen Verbände und
Organiſationen der geſamten Landwirtſchaft, einſchließlich ihrer
Nebengewerbe, des Handwerks, des Einzelhandels, der Induſtrie,
ſowie der Hausfrauenvereine in Stadt und Land.
DDas Eintrittsgeld beträgt 20 Pf. Schulklaſſen, die unter
Führung der Lehrer die Ausſtellung beſuchen; haben freien
Eintritt.
In dankenswerter Weiſe hat, wie bereits bekannt gegeben iſt,
die Reichsbahn die Genehmigung zur Ausgabe von
Sonntags=
rückfahrkarten im Umkreis von 35 Kilometer von Darmſtadt
er=
teilt. Außerdem ſind alle Bahnhöfe der Odenwaldſtrecken
Wein=
heim—Fürth. Mörlenbach—Wahlen. Darmſtadt—Wiebelsbach—
Gaimühle und Babenhauſen—Wiebelsbach ohne Rückſicht auf die
Entfernung in dieſe Vergünſtigung einbezogen. Der Beſuch der
Ausſtellung, die einen Ueberblick über zahlreiche deutſche
Quali=
tätserzeugniſſe der verſchiedenſten Art gibt, kann Stadt und Land
auf das wärmſte empfohlen werden.
— Hausfrauenbund. Es wird nochmals aufmerkſam gemacht,
daß zur Einleitung der Deutſchen Woche heute Dienstag,
nach=
mittags 5 Uhr, im Saale des Hotels zur Traube Dr. Mathilde
v. Biegeleben vom volkswirtſchaftlichen Aufklärungsdienſt
e. V., Berlin, einen Vortrag hält über „Wirtſchaftliche
Selbſthilfe, eine Aufgabe der Hausfrau” Alle
Hausfrauen Darmſtadts ſind herzlich eingeladen. Zugleich wird
bekannt gegeben, daß als zweite Veranſtaltung im Rahmen der
Deutſchen Woche Donnerstag, den 10. November, abends 8 Uhr,
in den Räumen des Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½ eine
Koch=
vorführung ſtattfindet: „Die Kartoffel und ihre
Ver=
wertung‟. Die Vortragsdame, Frau König, wird eine Reihe
verſchiedenartigſter Kartoffelgerichte praktiſch zeigen, die in
Ver=
bindung von Gemüſe, Salat oder Obſt eine vollwertige
Mahl=
zeit ergeben. Unſere Mitglieder werden gebeten, ſich rechtzeitig
Karten zu ſichern.
— Hausfrauengemeinſchaften der evangeliſchen Frauenvereine.
An der vom 7. bis 12. November in Darmſtadt ſtattfindenden
Deutſchen Woche wollen ſich auch die evangeliſchen
Haus=
frauengemeinſchaften beteiligen. Am kommenden Freitag,
11. Nov., abends 8 Uhr, findet im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17.
ein Abend ſtatt bei dem ein Vertreter der Landwirtſchaftskammer,
Herr Dr. Pebler, über die Deutſche Woche ſprechen wird. Der
Frauenchor der Petrusgemeinde, unter Leitung von Frau Pfarrer
Weiß, hat freundlichſt ſeine Mitwirkung zugeſagt. Ferner wird
ein der Bedeutung des Werkes angepaßtes Spiel aufgeführt
wer=
den. Zu dieſem Abend laden wir herzlichſt ein.
— Autoliſte Nr. 98. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 98 alle Meldungen (Ab= und Zugange) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers: Fahrzeugart. Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS, VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die
Auto=
liſten erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 7. Nov.
an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht ausgeſtellt.
1. Karl Bachem. Vorgeſchichte, Geſchichte und Politik der
deutſchen Zentrumspartei. Bd. 9. Köln 1932. 27/313. 2. Harald
Braun. Dichterglaube, Berlin 1931. 32/1618 3. E. K.
Cham=
bers. William Shakeſpeare. Oxford 1930. 32/2022. 4. Wilhelm
Dilthey. Von deutſcher Dichtung und Muſik. Leipzig 1933.
32/1707. 5. Kaſimir Edſchmid Zauber und Größe des
Mittel=
meeres, Frankfurt a. M. 1932. 32/1991. 6. Gregor Fülop
Mil=
ler. Das ruſſiſche Theater. Zurich 1928. 32 A 83. 7. Annie
Francé=Harrar; Florida, das Land des Ueberfluſſes.
Ber=
lin 1931. 32/1840. 8. Ludwig Klages. Graphologie. Leipzig 1932.
9. Walter Guyer. Die Schweiz im deutſchen Geiſtesleben.
Peſta=
lozzi. Leipzig 1932. 10. Praktiſches Handbuch für Siedler und
Eigenheimer. Berlin 1932. 32/2030.—11. Guſtav Hartz. Die
natio=
nalſoziale Revolution. München 1932. 32/1858. 12. LEmpereur
Julien. Oeupres complétes. Bd. 1. 2. (fr. u. gr.) Paris 1932.
32/1346 13. Wilhelm Olbrich. Einführung in die
Verlags=
kunde. Leipzig 1932. 32/1850. 14. Will=Erich Peuckert. Schleſiens
deutſche Märchen. Breslau 1932. 32/1867. 15. Chriſtoph Schrempf.
Geſammelte Werke. Diesſeits und Jenſeits. Bd. 7. Stuttgart 1932.
30/264. 16. N. A. Stankoff. Auf dem Wege zum
Bolſchewis=
mus. München 1932. 32/1910. 17. A. Streichmann
Knobels=
dorff, und das Friderizianiſche Rokoko. Burg bei Magdeburg 1932.
32/1909. 18. Hermann Sudermann. Briefe an ſeine Frau,
Stuttgart 1932. 32/1451. 19 Adolf Weber. Weltwirtſchaft.
Mün=
chen 1932. 32/1844. 20. L. Seuffert, Kommentar z.
Zivilprozeß=
ordnung. München 1932, 32/1859. — Vom 21. November an verz
leihbar. Vormerkungen werden im Leſeſagl angenommen.
25 Jahre Skenographen=Bereinigung Gabelsberget
Darmſtadk.
F. Aus Anlaß ihres 25jährigen Beſtehens veranſtaltete die
Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger” im Korkordiaſaale
eine Feier in der Form eines Bunten Abends. Hierbei begrüßte
der Vorſitzende des Vereins. Kanzleioberſekretär Karl Gerſt,
die zählreich erſchienenen Gäſte und ehrte den Mitbegründer der
Vereinigung, Buchdruckereibeſitzer Kienzel, durch Ueberreichung
einer, ſeine Ernennung zum Ehrenmitglied ausſprechende
Ur=
kunde. Landtagsdirektor Werner überbrachte unter Hinweis
auf die erfolgreiche Arbeit des Vereins im Dienſte der Kurzſchrift
die Glück= und Segenswünſche des Heſſiſch=naſſauiſchen
Kurzſchrift=
verbandes, dem der Jubelverein ſeit Anbeginn als Mitglied
an=
gehört. Im Laufe des Abends wickelte ſich bei beſter Stimmung
der Feſtteilnehmer ein ſehr reichhaltiges und unterhaltendes
Pro=
gramm ab. Es wirkten dabei mit: Fräulein Martha
Semmel=
mann (Sopran) Joſef Träger (Tenor), Lutz Kreiter
(Horniſt), Karl Volk (Humoriſt), ferner als Quartettſänger:
die Herren Georg. Holletſcheck Metzger und
Reiß=
mann, und in zwei durch Fräulein Regina Eckſtein
einſtudier=
ten. beſonders gefallenden Tanzgruppen die Damen: Roſa Blum,
Gertrud Daum. Käthe Götz und Hilde Krämer. Die
Beglei=
tung der Soliſten am Flügel hatten, übernommen:
Obermuſik=
lehrer Volz, Frl. Erna Didzuhn und Herr Schütz. Die
Dar=
bietungen fanden ein ſo begeiſtertes Echo, daß jede einzelne
Pro=
grammfolge entweder wiederholt oder durch Zugaben ergänzt
werden mußte. Als Anſager fungierte Helmut Görner, der ſich
ſeines Amtes gewachſen zeigte. Am Schluſſe des
Unterhaltungs=
programms wurde das Ergebnis des Jubiläums=
Wett=
ſchreibens, das die Vereinigung für ihre Mitglieder am 30.
Oktober veranſtaltet hatte bekanntgegeben. Die Sieger erhielten
ſchöne, zum größten Teil von Darmſtädter Firmen geſtiftete
Ehrenpreiſe.
— Nerother filmen Südamerika. Wieder ein Film des uns
bereits durch ähnliche Veranſtaltungen gut bekannten Nerother
Bundes. Es iſt einzigartig, mit welcher Energie und welchem
Tatendrang dieſe Jugend ihre Auslandsfahrten durchführt.
Drei=
zehn Nerother, eine mutige Schar, ziehen in die weite Welt zum
fernen Erdteil Amerika. Sie ſehen, erleben und ... filmen!!!
Wie ein Traum, ein herrlicher Traum ziehen die Filmſtreifen an
uns vorüber. Erlebniſſe im Urwald, Siedler und Koloniſtenleben.
Ergreifend ſchön „Jguaſſu, das große Waſſer”, Fremde Völker und
Sitten, eigenartige Landſchaften, Kultur und Urſprünglichkeit
halten. Sie zwei Stunden gefangen, und man glaubt, mit dieſer
Nerother Filmexpedition und ihren jugendlichen Abenteuern
mit=
zuerleben. Dazu Lieder zur Laute der Darmſtädter Nerother
Gruppe. Karten im Vorverkauf bei Chr. Arnold, am weißen
Turm. Der Film läuft am 10. November im Hörſaal 234 der
Techniſchen Hochſchule, abends 8 Uhr.
— Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. Wer aufmerkſam größere.
Obſtanlagen einheitlicher Sorten betrachtet, wird immer feſtſtellen
können daß der Beſtand außerordentliche Unterſchiede in der
Wuchskraft, im Kronenaufbau und in der Fruchtbarkeit aufweiſt.
Dieſe Unterſchiede laſſen ſich zum Teil auf Bodenunterſchiede
zu=
rückführen. Ihre Haupturſache liegt aber in dem unterſchiedlichen
Charakter der Obſtunterlagen. Hierüber wird Herr Grimm
in der nächſten Monatsverſammlung referieren. (Vergleiche
An=
zeigenteil.)
phononlastische o
er ist wirklichkeitsnahe und spiegelt die
Persönlichkeit. Lebenswahr hören Sie
Künstler vonWeltruf,wie Gitta Alpar, Rich.
auber, Jan Kiepura und Lotte Lehmann
ODEON-Platten und Musikapparate
erhältlich iniedem auten Eacbgeschäft
Gei. Lindsttöm’s
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 311
* Geſtern abend wurde im Reſtaurant Sitte eine
Orts=
gruppenverſammlung der Notgemeinſchaft des heſſiſchen
Neuhaus=
beſitzes abgehalten. Namens der Notgemeinſchaft begrüßte
Rechts=
anwalt Dr. Neuſchäffer die recht gut beſuchte Verſammlung,
u a. namentlich den Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft des
badi=
ſchen Neuhausbeſitzes, Architekt Leonhardt, der zunächſt ein
Referat hielt über die Schritte der Süddeutſchen Organiſation
bei der Reichsregierung zur Beſſerung der ſchweren Notlage des
Neuhausbeſitzes. Einleitend berichtete er über die Gründung der
badiſchen Organiſation der Neuhausbeſitzer. Er zeichnete die
Mo=
mente, die zur Kataſtrophe führen müßten. Gefordert werde
da=
gegen eine Sicherung gegen Zwangsverſteigerung, Senkung der
Hypothekenzinſen auf 4 Prozent Senkung der Zinſen und
Til=
gungsraten für Baudarlehen. Weiter ſei eine Verlängerung der
Steuerfreiheit zu verlangen. U. a. ſei in den Forderungen an
ie Reichsregierung noch eine Abſchreibungsquote von 3
Pro=
zent verlangt worden zur Gleichſtellung des Neuhausbeſitzes mit
dem Althausbeſitz. Es ſei verlangt worden, die Gemeinden
an=
zuweiſen, daß die Anliegerbeiträge nicht rigoros angefordert
wür=
den und daß den erwerbsloſen Neuhausbeſitzern finanzielle Hilfe
zuteil werden möge. Der Neuhausbeſitz habe beſtimmt Erfolge,
da er konfeſſionell und parteiiſch neutral ſei. In den letzten
Jahren wurden von der Reichsregierung wiederholt
Hilfsmaß=
nahmen für verſchiedene Stände oder Länderſtrecken
unternom=
men. Wenn ſchon eine öffentliche Hilfe für irgendeinen Stand
notwendig erſcheine, ſo ganz beſonders für den Neuhausbeſitz,
der, wie vorgetragen unverſchuldet in Not und Elend geraten
ſei und infolge des Vermögensverluſtes teilweiſe ſchon zum
Bett=
ler wurde. Es gehe nicht an, daß nian Hunderttauſende der
deutſchen Volksgenoſſen ſo leichthin ihrem Schickſal überlaſſe und
ſie der Verzweiflung und dem Radikalismus in die Hände treibe.
Reich, Staat und Gemeinden ſeien ohne Zweifel zur Hilfe
ver=
pflichtet, und eine ſolche dürfe infolge der herrſchenden
unge=
heuren Notlage nicht weiter hinausgeſchoben werden.
Das Problem der Neuhausbeſitzer ſei ſehr ſchwer, ihre
Not=
lage wurde ſeinerzeit der Reichsregierung in allem Ernſt in einer
Entſchließung nahegelegt. — Ein Geſetz zur Verhinderung der
Zwangsverſteigerung ſei ausgearbeitet und allen maßgebenden
Stellen zugeleitet worden. Es bedürfe aufopfernder Arbeit zur
Beſſerung der Lage des Neuhausbeſitzes
Anſchließend ſprach Architekt Reg.=Baumeiſter Großmann
über die beſonderen Fragen des heſſiſchen und namentlich des
Darmſtädter Neuhausbeſitzes, über Darlehns= Bauplatzfragen,
Anlagekoſten, Kanaliſation und Baupolizei. Anzuerkennen ſei,
daß zwar die Stadt den Neuhausbeſitzern entgegengekommen ſei,
aber leider nicht in genügendem Maße. Redner verbreitete ſich über
die hohen Raten der Bau= und Amortiſationsdeckungen. Die
Neu=
hausbeſitzer müßten geſchloſſen eintreten für ihre Belange. Die
Ein=
tragungskoſten der Hypotheken mit ca. 7 % ſeien viel zu hoch. Die
Anliegerkoſten ſeien ein Kapitel für ſich: hier müßten
Straßen=
koſten mehr zu Laſten der Behörden, die Fußſteige mehr zu Laſten
der Anlieger gehen. Die Frage der Kanaliſation müſſe unbedingt
einheitlich geregelt werden. Unmöglich ſei beiſpielsweiſe die
Kanaliſationsregelung auf dem Steinberg. Alle dieſe Fragen
müßten vor Beginn des Hausbaues geregelt ſein. Zum Schluß
fordert der Referent zu einmütigem Zuſammenſchluß in der
neu=
gegründeten Organiſation auf.
In der ſich anſchließenden Debatte nahmen Amtmann Löffler,
Weißbindermeiſter Klein uſw. zu aufgeworfenen Fragen Stellung
und gaben beſondere Anregungen.
Bei der folgenden Wahl des Vorſtandes der Ortsgruppe
wur=
den die Herren Reg.=Baumeiſter Großmann, Reg.=Baumeiſter
Gans, Amtmann Löffler, Rechtsanwalt Neuroth und Dipl.=Ing.
Plöſcher, letzterer als Geſchäftsführer, einſtimmig gewählt.
Nach einer weiteren ergiebigen Ausſprache wurde die
Verſamm=
lung geſchloſſen.
— Die Frage um Gott dürfen wir ihr gegenüber
gleich=
gültig ſein? Haben wir nicht mehr oder weniger den innerſten
Eindruck, daß es ſchließlich die letzte und wichtigſte Frage iſt, ja,
daß mit ihr auch die noch nicht ganz fertig ſind, die in kühner
Leidenſchaft behaupten, ſie negativ erledigt zu haben? Wir ſind
uns deſſen bewußt, daß es das größte Unterfangen iſt, ſie in
aller Oeffentlichkeit zu ſtellen, und dennoch wagen wir es, in
hei=
liger Verantwortung der Jungmännerwelt unſerer Tage
gegen=
über an dieſe die Einladung zu richten: Komme heute abend
8.15 Uhr zum CVJM. und ſtelle dich mit uns unter die Frage
um Gott
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Oktober
20mal alarmiert, und zwar zu 2 Mittelfeuern, 1 Kleinfeuer,
3 Schornſteinbränden, 2 Waſſerrohrbrüchen, 2 Autounfällen,
3 Verkehrsſtörungen, einmal zum Heben eines Großtieres und zu
2 ſonſtigen Fällen. — Der Sanitätsdienſt erſtreckte, ſich
auf 116 Transporte. Die zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug
1170 Kilometer. Auf der Wache Kirchſtraße 13 (Fernſprecher
Nr. 600 und 3500) wurde in vier Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
— Kurzſchriftliche Leiſtungen. Zu dieſem Artikel in unſerer
Montagsausgabe bittet uns der Gabelsbeger Stenographenverein
von 1861 (Ballonſchule) mitzuteilen, daß ſein Mitglied H.
Opfer=
mann die kurzſchriftliche Leiſtung von 440 Silben bereits im Jahre
1926, gelegentlich des Heſſiſch=Naſſauiſchen Verbandstages in
Darmſtadt getätigt und dafür damals den Ehrenpreis der Stadt
Darmſtadt erhalten hat.
Im Union=Theater bleibt das monumentale Filmwerk aus
der Zeit der Freiheitskriege „Theodor Körner”, nur noch heute
und morgen auf dem Spielplan. Jugendliche haben Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Käthe v. Nagy und Wolf Albach=Retty in dem reizenden Ufa=
Luſt=
ſpiel „Das ſchöne Abenteuer”, mit Otto Wallburg, Alfred Abei,
Blandine Ebinger.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Buſter Keaton in ſeinem neueſten deutſchſprachigen Film
„Buſter hat nichts zu lachen”.
Reſi=Theater. Sehr amüſant und luſtia iſt der Ufa=
Ton=
film im Reſi „Meine Frau, die Hochſtaplerin”. Neben Käthe v.
Nagy und Heinz Rühmann ſieht man Fritz Grünbaum, Alfred
Abel, Maly Delſchaft. Im nächſten Programm ein ſpannender
Fliegerfilm: „Gloria” (Liebe und Weltrekord).
Verkehrsunfall. Auf der Fahrt nach Darmſtadt ſtieß in
der Nähe der Merckſchen Fabrik ein Motorrad mit zwei
Rad=
fahrern zuſammen. Der Motorradfahrer Anthes und ſein
Soziusfahrer, beide aus Arheilgen, wurden von der Maſchine
geſchleudert und erlitten ſchwere Kopfverletzungen, die ihre
Ver=
bringung ins Stadtkrankenhaus notwendig machten. Die beiden
Radfahrer kamen mit dem Schrecken davon. Im Zuſammenhang
mit dieſem Unglücksfall ereignete ſich ein zweiter Zuſammenſtoß,
als ein Darmſtädter Motorradfahrer auf ein Frankfurter
Per=
ſonenauto auffuhr, das an der Unglücksſtelle plötzlich geſtoppt
hatte. Während an dem Perſonenwagen ein Fenſter in Trümmer
ging und das Motorrad leicht beſchädigt wurde, blieben die
Fahrer unverletzt.
— Tödlicher Unfall auf der Grube Meſſel. Der 23jährige
Arbeiter Lorenz Hennrich aus Klein=Zimmern ſtürzte auf der
Grube Meſſel beim Kohlenſchaufeln unter eine Ladung Kohlen
und erſtickte. Um an den Verunglückten herankommen zu können.
mußte erſt eine vier Meter hohe Kohlenſchicht beſeitigt werden.
Als man Hennrich befreite, war er bereits tot.
K. L. 10. 1. Die Steuerſätze der ſtaatlichen Grundſteuer,
einſchließlich des Grundſteuerzuſchlags ſind, für
das Rechnungsjahr 1932 die gleichen wie für das Rechnungsjahr
1931. Die Sondergebäudeſteuer iſt, und zwar für die vom 1. April
1932 ab zu entrichtende ſtaatliche und kommunale Steuer, in allen
Steuerſtufen um 20 Prozent geſenkt. Der Senkung iſt der volle
Jahresbetrag der Steuer, der für das Rechnungsjahr 1930
Gel=
tung hatte, zugrundezulegen, ohne Berückſichtigung der
niederge=
ſchlagenen oder erlaſſenen Beträge. — 2., 3., 4. und 5. Hier iſt
Rückſprache zweckmäßig, und zwar werktags vormittags 8.30 Uhr,
auf der Schriftleitung.
A. M. in P. Zur Vermeidung ſpäterer Weiterungen empfiehlt
es ſich, da eine geſetzliche Unterhaltspflicht gegenüber der Tochter
in Frage kommt, auf das Anſinnen hin ausführlich
darzu=
legen, daß und warum Sie nicht in der Lage ſind, eine
Unter=
ſtützung zu leiſten.
Tageskalender für Dienstag, den 8. November 1932.
Inion=Theater: „Theodor Körn
Helia=Lichtſpiele: „Das
ſchöne Abenteuer”, — Palaſt=Lichtſpiele: „Buſter hat nichts zu
lachen” — Reſi=Theater: „Meine Frau, die Hochſtaplerin”
Fürſtenſaal, 16 u. 20 Uhr: Lichtbildervortrage der Reichs=
Radium=Geſellſchaft, Berlin.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Preiſe für Berkäufe und Lieferungen vom
als die für das Inland durch den R
Von Diplomlandwirt Böttrich, Darmſtadt.
Wenn auch in der außerordentlichen Bedrängnis, in der ſich
heute die beutſche Landwirtſchaft befindet, das Beſtreben, neben
anderen Maßnahmen eine fühlbare Senkung ihrer eigenen
Selbſt=
koſten herbeizuführen, durchaus verſtändlich iſt, ſo darf dieſes doch
nicht zu Forderungen führen, die unbegründer ſind, So ſind z. B.
auch die Kalipreiſe zeitweiſe ſtark angegriffen worden. Wenn auch
die Einſicht ſich immer mehr Bahn gebrochen hat, daß derartige
Angriffe unberechtigt ſind, ſo ſoll im folgenden trotzdem eine kurze
Zuſammenſtellung der Zuſammenhänge gegeben werden.
Die Preisgeſtaltung der Kaliſalze iſt durch das „Geſetz über
die Regelung der Kaliwirtſchaft” vom 24. 4. 1919 geregelt. Die
Preisfeſtſetzungen nimmt der Reichskalirat
vor, der aus 30 Mitgliedern beſteht. In ihm iſt die
Kali=
induſtrie mit nur 8 Vertretern (5 Kalierzeuger, 3 Kaliſyndikat)
ſtark in der Minderheit. gegenüber 22 Mitgliedern, die die
Län=
der, die Abnehmer (Landwirtſchaft und weiterverarbeitende
In=
duſtrie), die Arbeitnehmer uſw ſtellen. Die Kalipreiſe, die der
Reichskalirat im Jahre 1926 mit Zuſtimmung der Vertreter der
landwirtſchaftlichen Organiſationen, feſtgeſetzt hat, und die im
Dezember 1931 geſenkt wurden, ſind errechnet auf Grund eines
Abſatzes von 11 Millionen Dopvelzentner K=0. Der Abſatz 1931
betrug aber nur noch rund 9,5 Millionen Doppelzentner Reinkali.
Außerdem haben ſeit dem Jahre 1926 die Selbſtkoſten der
Kali=
induſtrie durch Steigerung der Löhne, Gehälter, Materialkoſten,
Steuern. Zinſen uſw. eine weſentliche Erhöhung erfahren, ſo daß
ſich der Erzeugungsprozeß für die Kalinduſtrie ſeit dieſer Zeit
immer ungünſtiger geſtaltete. Daß trotz der Steigerung der
Ge=
ſtehuugskoſten eine Erhöhung der inländiſchen Kalipreiſe
vermie=
den wurde, iſt insbeſondere der Tatſache zu verdanken, daß es der
Kalinduſtrie trotz Verluſt des Weltmonovols infolge der
Ab=
tretung der wertvollen elſäſſiſchen Kalilager an Frankreich und
des Auftretens neuer Konkurrenzen im Auslande gelang, die
Steigerung ihrer Unkoſten durch die Einnahmen aus dem
Aus=
landsabſatz und dem Abſatz an die inländiſche Induſtrie
wenig=
ſtens einigermaßen auszugleichen. Beide Teile nahmen zwar
mengenmäßig weniger ab als die deutſche Landwirtſchaft,
wert=
mäßig geſtaltete ſich jedoch der Ertrag durch den Bezug der
hoch=
prozentigen und hochwertigen Salze für die Kaliinduſtrie
günſti=
ger. Infolge des ſtarken Rückaanges des Geſamtabſatzes,
ins=
beſondere aber des Auslandsablatzes, ſind ſeit dem Jahre 1931
dieſe Ausgleichsmöglichkeiten nicht mehr gegeben, ſo daß die
Selbſtkoſtenlage nunmehr als außerordentlich geſpannt angeſehen
werden muß. Bei dem erwähnten ſtarken Abſatzrückgang können
die Kaliwerke nicht mehr wie in den früheren Jahren voll
be=
ſchäftigt werden. Es iſt ohne weiteres klar, daß die Selbſtkoſten
durch die nicht volle Ausnutzung der Betriebe eine ganz
außer=
ordentliche Steigerung erfahren müſſen, denen nur ſehr begrenzte
Erſparniſſe aus der Selbſtkoſtenſenkung durch die Notverordnung
vom 8. Dezember 1931 gegenüberſtehen. Unter dieſen Umſtänden
trifft die durch die Notverordnung vom 8. 12. 1931 verfügte
zehnprozentige Senkung der Kalipreiſe dieſe Induſtrie beſonders
hart. Daß die Senkung der Geſtehungskoſten durch die
Notver=
ordnung vom 8. 12. 1931 die gleichzeitige zehnprozentige Preis=
Dg. Arheilgen, 7. Nov. Landwirtſchaftlicher
Un=
terricht. Auch in dieſem Jahre wird Herr Landwirtſchaftsrat
Dr. Schmaldt an der hieſigen Berufsſchule, einen
landwirt=
ſchaftlichen Unterrichtskurſus abhalten, der ſich vorwiegend über
Tierkunde, Fütterungstechnik und praktiſche Verſuche erſtrecken
wird. Der Unterricht, an dem intereſſierte Landwirte
teilneh=
men können und der koſtenlos iſt, findet Dienstags nachmittags
von 1.30 bis 5.30 Uhr ſtatt; erſter Unterrichtstag iſt Dienstag
(8. November). Anmeldungen im Amtszimmer des Rektors der
hieſigen Schule.
E Eberſtadt, 7 Nov. Reformationsfeſt und Guſtav=
Adolf=Gedächtnisfeier. Die evangeliſche Gemeinde
feierte am Sonntag im Rahmen des Hauptgottesdienſtes das
Re=
formationsfeſt, das in dieſem Jahre inſofern eine beſondere
Be=
deutung erhielt, als es zuſammenfiel mit dem Tage, an dem der
große Schwedenkönig Guſtav Adolf vor 300 Jahren auf dem
Schlachtfelde bei Lützen den Tod fand. Pfarrer Weißgerber
zeichnete in ſeiner Predigt ein ſcharf umriſſenes Bild, von der
kraftvollen Geſtalt des Reformators Luther und der
überragen=
den Bedeutung des großen Gottesfürſten Guſtav Adolf für die
ganze evangeliſche Welt. Der Kirchenchor gab der Feier ein
nach=
haltiges feierliches Gepräge durch den erhebenden Geſang der
Lie=
der: „Wach auf meines Herzens Schöne”. „Nun lob mein Seel
den Herren” und „Erhalt uns Herr bei deinem Wort” — Am
Abend fand in der Kirche die November=Monatsandacht ſtatt, die
— ebenſo wie der Vormittagsgottesdienſt — ſehr gut beſucht war.
Die Feier, hob ſich durch die Mitwirkung einer Darmſtädter
Sängerin, Fräulein Ottenheimer, einiger gut geſchulter
Frauenſtimmen des Kirchenchores und des Muſikvereins 1904 aus
der Reihe der bisher veranſtalteten Monatsandachten hoch
em=
vor und wurde ſo zu einer Stunde der Sammlung und tiefen
innerlichen Erlebens.
„Schwester Clarissa,
Sie sehen so blaß aus, was fehlt Ihnen?"
„Ach, Schwester Jolanthe, seit Tagen plagen mich die
Hämorrhoiden so arg, daß ich kaum den Dienst versehen kann."
„Das tut mir leid. Gehen Sie zum Chefarzt, Schwester und
lassen Sie sich Posterisan verschreiben. Das ist ein Mittel von
überraschender Wirkung. Die Patientin von Nr. 17 hat es sogar
vor der Operation bewahrt!“
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1.59,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,37.
(IV. 13068
G. Ober=Ramſtadt. 7 Nov Gemeinderatsſitzung.
Dienstag, den 8. d. M.. abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus
eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. — Odenwaldklub.
Immer näher rückt das 50jährige Jubiläumsfeſt der hieſigen
Ortsgruppe, das am nächſten Sonntag, den 13. November,
ſtatt=
findet. Die kulturelle und ſoziale Tätigkeit der Ortsgruppe in
den fünf Jahrzehnten ihres Beſtehens verdient, daß weiteſte
Kreiſe den Odenwaldklub bei ſeiner Jubelfeier, die ein
ausge=
ſuchtes Programm bieten wird, durch ihren Beſuch unterſtützen.
feſtes veranſtaltete die evangeliſche Gemeinde abends eine lity
giſche Abendfeier, wobei ein Schülerchor mitwirkte. Außerd
führte eine Jugendgruppe einige Szenen aus der Geſchichte Guſ
Adolfs vor. Die Feier hatte das Gotteshaus bis auf den letz
Platz gefüllt und war für viele eine Stunde der Erbauung.
Dienskag, 8. November 1932
ſenkung durchaus nicht ausgleicht, hat ſich inzwiſchen leider
Tatſache erwieſen.
Obgleich die Zuſammenſetzung des Reichskalirats ſchon da
bürgt, daß der Geſetzespreis für die Kalipreiſe ein denk:
niedriger iſt, kommt das Kaliſyndikar den wechſelnden Bedürfni,ſ, dru
der Landwirtſchaft noch durch Gewährung von Sondervergütun=/ abeſ.
ert.
entgegen und erniedrigt ſo das Preisniveau nachträglich me
mehr. Von welcher Bedeutung die nachträglichen Bezugserle4ud üel
terungen ſind, erſieht man daraus, daß ſie im letzten Jahre bissmen von
10½ Prozent des Geſetzespreiſes betragen haben. Wie billig
Preis iſt, geht z. B. daraus hervor, daß 1 Zentner 12prozent*M
Kainit loſe ab Werk nur 58½ Pfg. koſtet. Darüber hinaus dungsſol
wie ſchon erwähnt, das Kaliſyndikat gegen Ende 1930 efjvſich
Frachtenausgleich eingeführt, durch den die Kalifrachten für
deutſche Landwirtſchaft ganz weſentlich verbilligt worden ſi
Seit dieſer Zeit iſt nämlich der vom Landwirt zu trags) Fulgen,
Frachtenanteil zwiſchen 50 und 270 Km. um 10 Prozent ge
worden und die Fracht über 270 Km. geht in voller Höhc,
Laſten des Kaliſyndikats. Dieſe Regelung war nur dadurch mut die 4
lich, daß ſeitens des Deutſchen Kaliſyndikats ein großer Fracheye Peiſe de
ion
Kartoffel
Son
anteil übernommen wurde, den das Statiſtiſche Reichsamt ℳFubewan
3—4 Prozent des Geſamtwertes beziffert. Es iſt denn auch
allen beteiligten Kreiſen, namentlich auch von den Führern xo. ob ſie
Landwirtſchaft, im Laufe der letzten Jahre immer wieder Verſuche
ſtätiat worden, daß das Kaliſyndikat ſtets in anerkennensmetdingunge
Weiſe für die Notlage der deutſchen Landwirtſchaft durch ſndes Zuch
Schaffung von Bezugserleichterungen, Zahlungsbedingun= Gegend,
Frachtenzuſchüſſen uſw. Verſtändnis gezeigt habe. Dieſe Tat
wird auch dadurch bewieſen, daß die Kalipreiſe den Preiſen / die Lun
landwirtſchaftlichen Produkte durchaus angevaßt ſind. Als;
Jahre 1926 die Kalipreiſe durch den Reichskalirat mit Zußy
mung der ihm angehörigen Vertreter der landwirtſchaftlät
Organiſationen feſtgeſetzt wurden, ſtand einem Agrar=Inder
rund 137 ein Kali=Index von 115 gegenüber. Dm Abgleitem
landwirtſchaftlichen Produktenpreiſe iſt in den folgenden
Ja-
in einem ſolchen Umfange Rechnung getragen worden, daß: dr Noven
Kali=Index im laufenden Jahre im Durchſchnitt auf 95 Prcedn, denn
geſenkt worden iſt. Dabei muß man bei einem Vergleich der „n Am 3. N
und Nachkriegspreiſe der Kaliſalze noch berückſichtigen, daßd ſeutſchen J
Vorkriegspreiſe für die von der inländiſchen Landwirtſchaft Ahwberti Ja
zogenen Kalidüngemittel im Verhältnis zu den Geſtehungsk=
Rut= und De
außerordentlich niedrig gehalten wurden, weil das damals uc Rehfitze
tehende Weltmonopol im ausländiſchen Geſchäft guten N
wahl be
brachte.
Häufig begegnet man in landwirtſchaftlichen Kreiſen 4 0hal zahlre
dem alten Irrtum, daß das Kali im Auslande billiger ver m ogeworſe
werde als im Inlande. Es ſei hier in dieſem Zuſammenhn” Zeit 0
ausdrücklich darauf hingewieſen, daß laut Durchführungsvorſi
ten zum Kaliwirtſchaftsgeſetz „die Preiſe für Verkäufe und Ae Waldſc
ferungen vom Kaliſyndikat nach dem Ausland nicht niedrigenſt Zeit bei
dürfen als die für das Inland durch den Reichskalirat feſtgeſaſf ter der
Inlandspreiſe”, und daß ſich das Kaliſyndikat ſelbſtverſtärnll”
ſtreng an dieſe Vorſchriften hält.
Infolge ihrer Preiswürdigkeit und infolge ihres hohen
kungseffektes, die durch Praxis und Wiſſenſchaft immer w di ſeltene
unter Beweis geſtellt worden ſind, ſind die Kaliſalze geraL/ er=
Birk=
der heutigen Zeit ein weſentliches Mittel, die Produktion zu.W e Waldia
Hdie lat
billigen und den Betrieb zu erhalten.
An. Klein=Zimmern, 7. Nov. Erſtickungstod. De
* Zug
ährige Lorenz Henrich von hier verunglückte auf ſeiner,
beitsſtätte, Grube Meſſel, tödlich, indem er in eine Schlich,
grießgrübe rutſchte und erſtickte. Der Verunglückte war verhei
und hinterläßt eine Frau die in Bälde einem frohen Ere
entgegenſieht. Der Unfall iſt um ſo tragiſcher, da im Fekl,
vorigen Jahres der Vater des Verunglückten ganz in der
der Todesſtätte ſeines Sohnes ebenfalls den Tod erlitt, inden
beim Holzfällen von einem umſtürzenden Baum erſchlagen wl
k. Dieburg, 7. November.
Kriegsbeſchädigten=
gung. Am 12. und 13. November findet die Provinzialta.
der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen der Kräg
kameradſchaft „Haſſia” in unſerem Städtchen ſtatt. In der
ſchrift der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” hat die Bürgermei
einen Willkommengruß an alle Teilnehmer veröffentlicht
wünſcht den Verhandlungen ein gedeihliches Ende zum Wohle
Kriegsopfer. Die Tagung beginnt am Samstag, den 12. Nci
ſch.
ber, im „Mainzer Hof” mit einer Sitzung der Bezirksobmäültlriefe
und Beiſitzer beim Verſorgungsgericht. Nach der Begrüßuns Au grei=
Teilnehmer durch Oberleutnant a. D. Krömmelbein=DAſenn F.
ſtadt wird Herr Reg.=Rat und Major a. D. Firnhabergung durch
Berlin vom Kyffhäuſerverband über ſeine Erfahrungen bei Mx his
Berufungsinſtanzen uſw. ſprechen. Einen weiteren Vortrag, Sm
Reg.=Rat Dr. Bues der Vorſitzende des Arbeitsamts Güß” rutz
übernommen. Er wird über die Maßnahmen in der Arbeits Mſke0un
hilfe nach der Verordnung vom 4. Juni 1932 ſprechen. AußeMa./Prüff;
wird noch über die Einführung der Sterbegeldverſicherung W oh
ga=
klärend referiert werden. Nach dieſen ernſten Beratungen Faßxſteſſ,
dann abends in denſelben Räumen ein kameradſchaftliches EM ouf
ſammenſein ſtatt. Die Hauptverſammlung findet am Sorfkd-i
von vormittags 9 Uhr an ſtatt. Herr Oberleutnant Krömricſ.
bein=Darmſtadt hat auch hier die Begrüßung übernommer!
wird anſchließend den Jahresbericht für 1931/32 erſtatten. 2eMXn).
ſeine Erfahrungen im Freiwilligen Arbeitsdienſt ſpricht n
Reg.=Rat Bues=Gießen. Aktuelle Rechtsfragen zum Schwerb //d
digtengeſetz behandelt, Reg.=Rat Dr. Heßler=Darmſtadk
Leiter der heſſiſchen amtlichen Hauptfürſorgeſtelle. Ueber
neueſten Stand der Reichs= und Sozialverſorgung ſpricht
Schluß Major a. D. Goedicke=Berlin, der geſchäftsfüh
Vorſitzende des Kyffhäuſerverbands. Außerdem ſtehen noch
Reihe Anträge zur Beratung. — Für die bereits am Sar?
eintreſſenden Tagungsteilnehmer ſind von den hieſigen
wohnern eine Anzahl Treiquartiere zur Verfügung geſtellt.
Cr. Semd. 7 Nov. Gemeinderatsſitzung. Der
gleich mit dem Jagdpächter wurde genehmigt. Da der ſog.
hausbrunnen kein geſundheitlich einwandfreies Waſſer meh
fert, ſoll am neuen Faſſelſtall ein Brunnen geſchaffen we.
Herr Johannes Sorg 3. wird zu dieſer Erſtellung den B
von 50 Mk. ſtiften. Für die Erſtellung eines Holzſchuppens
die Arbeiten vergeben und den Unternehmern die ihnen zuſdn
den Beträge mit ihren Gemeindeumlagen verrechnet werder
Al. Höchſt i. Odw., 7. Nov. Einweihung der Eſ
Kirche Höchſt=Hetſchbach. Die neuerrichtete kath
Kirche wurde mit einer ſchlichten Feier eingeweiht. Damit
Sehnſucht aller braven Katholiken von Höchſt und Hetſchbac.!
eigenes Gotteshaus zu beſitzen, in Erfüllung gegangen. 1
weit von Hetſchbach wie von Höchſt entfernt, erhebt ſich an
Groß=Umſtädter Straße das ſchmucke, der heiligen Frau gerge
Kirchlein. Nachdem die Inflation das ſchöne in beſſeren 2
geſammelte Baukapital faſt vernichtet hatte, war es nur
Beihilfe des Bonifatiusvereins möglich, an die Ausführun.s
Baues heranzugehen. Trotz der beſcheidenen Mittel wurde
ein ſchönes und würdiges Gotteshaus erſtellt. Das Aeußere
ſich paſſend in den Rahmen der Landſchaft. Stimmungsvoll
ſchon von weitem der kleine Turm mit dem goldenen Hahr
ſich reizvoll abhebt von den grünen Bergen und Wieſen.
Innenraum wirkt durch ſeine Einfachheit überraſchend ſchor
erhaben. Die beſten Materialien wurden am Altar verw
dem Mittelpunkt der ganzen Kirche. Alles ſtimmt harmonne?
ſammen und iſt das Werk des Diözeſan=Baumeiſters Baye
Mainz, der keine Mühe ſcheute und hier ein Kabinettſtück
architektoniſchen Kunſt lieferte. Was man von einer Kikd'
allererſter Linie verlangt, ſie ſoll zur Andacht ſtimmen, iſt be
ſem Kirchlein voll und ganz erfüllt. Bei der Ausführung de
beiten wurden namentlich Höchſter Handwerker und Geſchafl”
berückſichtigt. Alle Handwerker haben ſich redlich bemuh?
Beſtes zu leiſten. Die Kirche war geſtern nachmittag zur ald
nen Beſichtigung geöffnet.
4i. Vielbrunn, 7. Nov. Das Reformationsfen
einen würdigen Verlauf. Herr Pfarrer Scriba führte im.
mittagsgottesdienſt in ſeiner Reformationsfeſtpredigt der Ke.‟*
gemeinde in großen Zügen die Bedeutung und den Wert de
formation zu Gemüt mit dem Hinweis auf den 6. Novembe
Todestag Guſtav Adolfs. Der Kirchenchor unter ſeinem 24
ten, Herrn Lehrer Ohnacker, umrahmte die Feier in Ei
deter Weiſe mit den Chorälen „Wenn Chriſtus ſeine —
ſchützt” und „Verzage nicht, du Häuflein klein”
Austag, 8. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heffiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 311 — Seite 7
Kartoffeln gehen ſchlafen.
Eid überraſchende Enkdeckung im deutſchen Inſtikuf für Züchlungsforſchung. — Warum Pflanzen aus dem
Schakken in die Sonne ſtreben. — Pflanzenkrebs durch Strahlen geheilt.
tas Seelenleben der Pflanzen iſt eine Entdeckung unſeres
Jaſgrunderts. Der bekannteſte Forſcher auf dieſem Gebiete iſt
den ndiſche Gelehrte Boſe. Er wollte ſogar einen Herzſchlag
bei un Pflanzen entdeckt haben. Nachforſchungen haben aber
ergehn, daß die Ergebniſſe ſeiner Unterſuchungen auf
Täuſchun=
gem ruhen, wenn auch natürlich die Pflanzen einen
Säftekreis=
lauf ſaben, der an ähnliche Vorgänge im tieriſchen
Organis=
mus rinnert. Die Anſchauung über das Seelenleben der
Pflan=
mnd über ihre „körperlichen” Bedürfniſſe — wenn man bei
Pifggen von Körpern im organiſchen Sinne reden kann — kann
ur urch das Experiment erhärtet werden. Eine ganz
über=
raſſthde Entdeckung auf dieſem Gebiete machte das „Inſtitut für
Zützungsforſchung”, das in Müncheberg gelegen iſt. Es ſtellte
nächſh feſt, daß Kartoffeln einen großen Ordnungsſinn haben
ung u ganz beſtimmter Zeit ſchlafen gehen müſſen. Dies iſt
teim ſcherz, ſondern eine ſehr ernſte Feſtſtellung von
weittragen=
dem ſolgen, die durch einen ungeheuren Zufall und durch geniale
Koloſnation gemacht werden konnte. Das „Inſtitut für
Züch=
ſtumgorſchung”, das zu den „Kaiſer=Wilhelm=Inſtituten” gehört
haup die Abſicht, eine froſtharte Kartoffel zu züchten, um auf
dieſe Weiſe den deutſchen Bauer vor großen Schädigungen durch
Froſtzu bewahren. In dem Gebirge Boliviens gibt es eine
der=
artry Kartoffel, die gegen Froſt unempfindlich iſt. Nun war die
ob ſie nach Deutſchland verpflanzt werden kann. Die
erſtel Verſuche mißglückten, obwohl nach Möglichkeit alle
Exi=
ſtemzl dingungen künſtlich geſchaffen worden waren. Da kam der
Leen des Züchtungsinſtituts auf den genialen Gedanken, daß es
Gegend, aus der die Kartoffel ſtammt. um 6 Uhr finſter
9 Die Sonne geht unter, und anſcheinend vermißte die
Kar=
tofee die Dunkelheit zum Schlafen. Man machte alſo „künſtliche
Jagd im November in Heſſen.
Nacht”, indem man die Kartoffeln zudeckte. Nun konnten ſie
ſchla=
fen und gediehen glänzend. Daraus erkennt man, daß die
Kar=
toffel zur ganz beſtimmten Zeit ſchlafen gehen muß, wenn ſie
richtig wachſen ſoll. Auf Menſchen kann man dieſe Feſtſtellung
auch übertragen und fordern, daß der Menſch möglichſt nicht
allzu lange Zeit nach Eintrit der Dunkelheit ſchlafen geht. Der
Menſch iſt allerdings anpaſſungsfähiger als die Kartoffel und
ge=
deiht auch dann wenn er halbe Nächte in den Gaſthäuſern
herumſitzt. Die Natur aber will, daß die Schlafenszeit
eingehal=
ten wird. Noch eine andere Eigenſchaft der Pflanzen war bisher
rätſelhaft. Viele Schlingpflanzen, wie wilder Wein uſw., haben
das Beſtreben, aus dem Schatten nach der Sonne zu gehen. Mag
nahm dies als eine Art von Intelligenzhandlung an, oder als
eine Aeußerung von ſeeliſchen Vorgängen innerhalb der Pflanze.
Jüngſt wurde feſtgeſtellt, daß es mehr chemiſche Reize innerhalb
der Pflanze ſind, die dieſe Wendung der Pflanze zum Licht
her=
vorrufen. Chemiſch oder ſeeliſch? — Weſentlich iſt die Tatſache,
daß die Pflanze dabei das Nützliche tut, denn ihre Hinneigung
zur Sonne bedeutet für ſie das Leben. Noch eine andere
eigen=
artige Feſtſtellung machte vor kurzer Zeit Profeſſor Georges
Lak=
hovſky, der bekannte Phyſiker und Biologe, der in Paris tätig
iſt. Er will feſtgeſtellt haben, daß der Krebs in engem
Zuſam=
menhang mit der Bodenſtrahlung ſteht. Er hat einen Apparat
konſtruiert, durch den dieſe Bodenſtrahlung abgeſchirmt wird.
Daraufhin hat er mehrere Pelargonien krebskrank gemacht. Eine
dieſer Pflanzen ſtellte er in den Apparat. Während die
ande=
ren Pflanzen alle zugrunde gingen, war dieſe eine nach zwei
Monaten geheilt. Auch die Pflanzenwelt bietet alſo auch
unge=
heure Rätſel, die immer größer werden, je näher man in ſie
eindringt.
(Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub, Darmſtadt.)
der November bringt bekanntlich die größten jagdlichen
fmuen, denn die Jagd auf faſt alle heimiſchen Wildarten iſt
ffün Am 3. November war der Namenstag des Schutzheiligen
exkſutſchen Jäger, und überall werden um dieſe Zeit zu Ehren
5t1 zuberti Jagden und Feierlichkeiten veranſtaltet.
ſot= und Damwild beiderlei Geſchlechts, Sauen und Rehwild
ach Rehkitze — haben Schußzeit den ganzen Monat über.
zuswahl beim Abſchuß von Rehwild iſt dringend zu
empfeh=
umal zahlreiche und namentlich die beſſeren Böcke ihr Gehörn
chlnabgeworfen haben.
lie Zeit der Hühnerjagd iſt vorbei, obwohl die Schußzeit
rſt tit Ablauf dieſes Monats endet.
ie Waldſchnepfe, welche auf dem Zug in wärmere Reviere
ſiuig Zeit bei uns Halt macht, wird jetzt mit dem ruhigen Hunde,
ſernter der Flinte ſucht, mit Erfolg bejagt.
ſaſanen haben Schußzeit, aber die Hennen wird man im
ſntzeſſe der Fortpflanzung ſchonen.
ter Zug der Enten und Wildgänſe dauert an und führt
jane ſeltene nordiſche Gäſte auf unſere Gewäſſer.
uer= Birk=, Trut= und Haſelwild wird geſchont.
ie Waldjagden auf Haſen nehmen ihren Fortgang, und
nach=
ſechn ie landwirtſchaftlichen Arbeiten beendigt ſind, beginnen auch
fi4 roßen Feldtreiben.
ieder Jagdherr ſollte auf ſtrengſte Diſziplin bei den Treiben
ſchte, weil Fälle eintreten können, in denen er zur
Verantwor=
us gezogen wird, wenn ein Unglücksfall vorkommt.
er Winterbalg des Haar=Raubwildes bekommt allmählich
Eu ſo daß der Fang lohnend zu werden beginnt. Das gefiederte
hwvild befindet ſich zum Teil noch auf dem Zuge, der hauptſäch=
Lebel= und Saatkrähen aus nördlichen und öſtlichen
Gegen=
huuns führt.
Tie Fütterungen für Schalenwild ſind inſtand zu ſetzen und
lnch den Witterungsverhältniſſen zu beſchicken. Ebenſo empfiehlt
540 Schutzvorrichtungen für Rebhühner zur Angewöhnung be=
ſeützjetzt anzulegen und ſie, wie die Futterplätze für Faſanen,
häßig mit Futtermitteln zu verſehen.
em Wildererunweſen iſt dauernd Aufmerkſamkeit zu
ſchen=
decken, Dickungen und dieſe durchſchneidende Wildwechſel ſind
fe nach Schlingen abzuſuchen.
Erbach, 7 Nov. Die Ueberreichung der
Geſel=
utiefe. Die Geſellenprüfung der Freien Schreiner=Innung
ſütheen Kreis Erbach, die dieſes Jahr zum erſten Male nach der
doch derrn Fachlehrer Arnold=Erbach aufgeſtellten
Prüfungs=
grüung durchgeführt wurde, erſtreckte ſich auf die Zeit von Mitte
Oluer bis Anfang November. Die zeichneriſche Prüfung fand
Konntag, den 16. Oktober, in der Fachſchule zu Erbach ſtatt.
d½raktiſche Prüfungsarbeit mußte am 17. Oktober begonnen
vaun und am 29. Oktober beendet ſein. Das Geſellenſtück war
hüick Ue Prüflinge einheitlich. Anzufertigen war ein Nachtſchränk=
„hefhl jach ganz beſtimmten Maßen und Vorſchriften. Ferner war
bi4 zuiſtellung einer Holzliſte verlangt. Die theoretiſche Prüfung
w4 auf den 5. November feſtgeſetzt. Dieſe Prüfung galt
l4hertig als Abſchlußprüfung. Die Geſellenſtücke wurden in
dece achſchule ausgeſtellt und von den anweſenden Meiſtern und
rüfungskommiſſion bewertet. Gleichzeitig waren auch die
Aßſten des von Herrn Wiedefeld geleiteten Polierkurſus
aus=
geitzet. Im Anſchluß an die theoretiſche Prüfung fand im
Gaſt=
ha u Zum Hirſch” die Ueberreichung der Geſellenbriefe ſtatt.
fachlehrer Arnold, der Vorſitzende des Geſellenprüfungs=
1Fuſſes, entbot allen Prüflingen und den zur Schlußfeier ein=
Anen Kurſusteilnehmern einen herzlichen Willkommengruß.
Bläders begrüßt wurden Herr Reimherr=Erbach, der Ehren=
GbReiſter, und Herr Eckſtein=Michelſtadt der Obermeiſter der
Fi9n Schreiner=Innung, ferner Herr Architekt W. B. Wiedefeld,
beiter des Kurſes für Oberflächenbehandlung. Der Vorſitzende
8hrüfungsausſchuſſes konnte zu ſeiner größten Freude feſtſtel=
2 Laß die praktiſchen Arbeiten wider alles Erwarten gut
aus=
en ſeien, der Prüfungskommiſſion war die Arbeit des=
Ebeſonders erſchwert. Die Prüfung hatte ergeben, daß ſämt=
MPrüflinge beſtanden hatten. 7 Arbeiten konnten mit der
„Sehr gut”, 5 mit „Gut” und 2 mit „Beſtanden” bewertet
An. Folgende 5 Prüflinge wurden mit Preiſen bedacht:
han=Steinbach, Siefert=Beerfelden, Schweikert=
SLh Bardonna=König und Steiger=Vielbrunn. Nach
urgabe der Prüfungsergebniſſe überreichte Herr Arnold im
un der Heſſiſchen Handwerkskammer, die Geſellenbriefe mit
Wuunſche und der herzlichen Bitte, jetzt nicht zu ruhen, ſondern
9 weiterzuarbeiten zur inneren Zufriedenheit und zum Segen
ſandwerkerſtandes. Den Prüfungsmeiſtern, den Prüfungs=
Ku und der Prüfungskommiſſion wurde für die treue Mit=
Heſtens gedankt. Herr Obermeiſter Eckſtein beglückwünſchte
un ggeſellen zu dem Erfolg mit der Ermahnung, die Weiter=
Dg, nicht zu vergeſſen, in erſter Linie in der Werkſtatt, dann
uch durch den Beſuch von Fachſchulen, von Kurſen und
Nen. Auch Herr Wiedefeld nahm die Gelegenheit wahr, den
den wie den Alten aus dem Schreinerhandwerk ihre eigene
üdung beſonders warm ans Herz zu legen. Die ernſte Zeit
dece Qualitätsarbeiter. Doch müſſe ein guter Schreiner auch
2ctiger Kaufmann ſein; deshalb immer wieder der Ruf:
Sne und ſchreibe!” An der Fortbildung mitzuhelfen, ſei die
r Fachſchule beſonders geeignet. Dem Leiter der Schule,
DDirektor Weſtphal, der unterdeſſen auch eingetroffen
urde noch beſonders gedankt für die Ueberlaſſung der
il chkeiten und für die Stiftung der Preiſe. Herr
Weſt=
der für die herzliche Begrüßung durch den Obermeiſter
dächſt dankte, bat Herrn Wiedefeld und die Herren der
Sier=Innung, doch auch in Zukunft die Beziehungen mit der
ule aufrechtzuerhalten. Mit dem Dank des Geſellen
Uhr=
n die Prüfungskommiſſion ſchloß die in allen Teilen har=
Ach verlaufene feierliche Uebergabe der Geſellenbriefe.
Reichenbach i. Odw., 7. Nov. Wohlfahrtslotterie.
Lucter den gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen die
reichen Familien beſonders ſchwer zu kämpfen haben, hat
innenminiſterium der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes
T umderreichen eine ſteuerfreie Lotterie genehmigt. Es dürfen
Aeoſe, das Stück zu 30 Pfg., verkauft werden=
Dirſchhorn, 7 Nov. Waſſerſtand des Neckars am
an 6. November 1,60 Meter, am 7. November 1,57 Meter.
Gernsheim, 7 Nov. Waſſerſtand des Rheins am
aam 6. November 0,86 Meter, am 7. November 0,72 Meter,
m. Beerfelden, 7 Nov. Winterhilfe. Zur Ergänzung der
allgemeinen Winterhilfe veranſtaltet das Pfarramt dieſer Tage
eine Kartoffelſammlung, deren Ertrag in erſter Linie den
Kirch=
ſpielarmen zugute kommen ſoll, da aber die reiche Kartoffelernte
auch den meiſten von dieſen den Wintervorrat beſchert haben
wird, ſo dürfte ein weſentlicher Reſt auch dem Landesverein für
Innere Miſſion zur Verfügung geſtellt werden können.
Nichtland=
wirte können durch eine Geldgabe die Not lindern helfen. — Zum
6. November. Weit über die Höhen hin grüßten geſtern unſere
Kirchenfahnen und mahnten an die Bedeutung, die der
diesjäh=
rige 6. November für die evangeliſchen Glaubensgenoſſen hat. Im
Hauptgottesdienſt hob Herr Oberpfarrer Colin unter
Zugrunde=
legung eines vaſſenden Bibelwortes und unter Hervorhebung der
markanteſten Geſchehniſſe aus dem Leben und Wirken von Luther
und Guſtav Adolf die Bedeutung dieſer Männer hervor. Der
Kirchenchor trug durch Vortrag dreier paſſender Chöre zur Hebung
der Feier das Seine bei.
Ce. Seeheim, 7. Nov. Seinen Liederabend hatte der
Ge=
ſangverein „Eintracht” in den Dienſt des Volksliedes geſtellt. Im
Programm wechſelten Volkslieder und Lieder im Volkston. Der
Verein verriet außer ſichtlichem Eifer der Sänger eine gründliche
Durcharbeitung der Lieder. Dem rührigen Chorleiter, Herrn
Lehrer Germann gebührt für ſeine reſtloſe Mühe aufrichtiger
Dank. Als Soliſtin war Frl. Clara Herber gewonnen. Ihr
klangſchöner, warmer Alt und ihre ſtarke Geſtaltungsgabe riſſen
die zahlreichen Zuhörer zu herzlichem Beifall hin. Frl. Gertrud
Wieſenbach, ebenfalls aus Darmſtadt, begleitete mit feiner
Anpaſſung und ſauberer Technik am Klavier. Wie üblich, beſchloß
ein heiterer Schwank den Abend, bei dem die Mitwirkenden ihr
Beſtes gaben und reichen Beifall ernteten.
Du. Jugenheim, 7. Nov. Der langjährig bei uns amtierende
Hauptlehrer Thon iſt am Sonntag abend ſeinen ſchweren
Ver=
letzungen erlegen. Thon hatte vor einigen Tagen mit ſeinem
Motorrad in Darmſtadt einen Verkehrsunfall. — Zur
Bürger=
meiſterwahl müſſen die Wahlvorſchläge bis zum 17. November
1932 eingereicht ſein, die weiteren Beſtimmungen ſind durch
Aus=
hang an der Bürgermeiſterei erſichtlich.
A-t. Goddelau, 5. Nov. Gemeinderatsbericht.
Nach=
dem feſtgeſtellt worden iſt, daß den Gemeinden bei
neueingeſtell=
ten Gemeindearbeitern der vom Reich zugeſicherte Betrag von
400 Mark nicht zuſteht wird ein diesbezüglicher Antrag eines
Ge=
meinderates zurückgezogen. Die Gemeindehundeſteuer wird für
das nächſte Jahr auf 6 Mark feſtgeſetzt. Die
Landwirtſchaftskam=
mer hat beantragt, den Ackerpacht um 7 Mark zu ermäßigen, was
genehmigt wird. Auf Veranlaſſung der heſſiſchen
Wanderausſtel=
lung ſollte am 11. November ein Lichtbildervortrag hier ſein,
wo=
zu die Gemeinde die Koſten zu übernehmen bereit iſt. Er findet
jedoch mit Rückſicht auf eine Veranſtaltung des Odenwaldklubs
erſt ſpäter ſtatt — Schulſaalbeſchaffung für Gewerbe= und
Koch=
ſchule. Es herrſchten hier für beide Arten der Berufsſchule ſeit
Jahren nicht gerade die beſten Saalverhältniſſe. Darum hat ſich
mit Recht das Kreisſchulamt, in Verbindung mit dem hieſigen
Schulvorſtand, wiederholt wegen dieſer Angelegenheit an die
Gemeinde gewandt. Die Gemeinde muß hier helfend einſchreiten.
Jetzt iſt durch den Umzug von Lehrer König in das vor einem
Jahr erbaute Beamtenhaus eine Dienſtwohnung frei und könnte
dieſe mit geringem Koſtenaufwand in zwei Säle umgewandelt
werden. Alle diesbezüglichen Fragen werden von dem
Gemeinde=
rat eingehend erörtert und die Anträge gegen 3 Stimmen
ange=
nommen.
Ck. Crumſtadt. 5. Nov. FreiwilligerArbeitsdienſt.
die Dauer von 14—15 Wochen Beſchäftigung.
4d. Rüſſelsheim. 5 Nov. Abſatzbelebung bei Opel.
Entgegen dem ſonſt im Herbſt eingetretenen Rückgang iſt eine
Geſchäftsbelebung eingetreten, und man hat die Beſchäftigung.
die bisher 2—3 Tage in der Woche betrug, auf 5 Tage
ausdeh=
nen können. Dabei kann die im September vorgenommene
ſechs=
prozentige Belegſchaftserhöhung beibehalten werden und dies
vorausſichtlich ſogar den ganzen kommenden Winter über.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz. 7 Nov. Stadttheater Genoſſenſchaft
deutſcher Bühnenangehöriger. Die Ortsgruppe Mainz
der Gemoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger nahm in einer ſehr
gut beſuchten Mitgliederverſammlung Stellung zu der Tagung des
Bezirksverbandes Rhein=Main. Herr Dr. Schifferdecker referierte und
legte den Kampf der Genoſſenſchaft für die ſozialen und kulturellen
Rechte der Bühnenangehörigen dar. Von 15 000 vom paritätiſchen
Stellennachweis erfaßten Bühnenangehörigen ſind 9000
arbeits=
los, das ſind 60 Prozent. Eingehend erläuterte der Redner
Maß=
nahmen zur Verminderung dieſes ungeheuer großen Prozentſatzes,
ſo forderte er Kontrolle der Anfänger, Konzeſſionierung der
Ge=
ſanglehrer, Bekämpfung des Volontärweſens, Ausſcheidung
Nicht=
berufsgeeigneter, Erhaltung der gefährdeten Arbeitsſtätten. Dem
Fuſionsgedanken werde von der Organiſation entſchieden
ent=
gegengetreten, da der Theaterbetrieb dadurch keine Verbilligung,
ſondern Verteuerung erfahre. Redner ſetzte ſich weitr für
Ver=
längerung der Spielzeit ein. Die Schlußausführungen Dr.
Schif=
ferdeckers galten dem Kampf um den Normaltarifvertrag, der
jetzt vom Bühnenverein gekündigt iſt und um deſſen
Aufrecht=
erhaltung erbittert gerungen wird.
* Mainz. 7. Nov. Reformationsfeier in Mainz.
Zur Feier der Reformation hatten ſich der evangeliſche Verein
und der evangeliſche Bund Mainz zu einer gemeinſamen Feier
im Evangeliſchen Vereinshaus vereinigt. Daß Saal und Galerien.
trotz der Wirtſchaftsnot dicht beſetzt waren, entſprach durchaus der
Bedeutung des Tages. Den Vorſitz führte der Leiter des
evange=
liſchen Bundes, Zweigverein Mainz. Herr Pfarrer Becker der
die Begrüßungsanſprache hielt, und den Redner des Abends, Herrn
Pfarrer Lic. Dr. Grün aus Hochheim am Main einführte.
Letz=
terer verbreitete ſich in einer großangelegten Feſtrede über die
Geſchichte der Reformation, von Dr. Martin Luther (1532), über
Guſtav Adolf von Schweden (1632), die glaubensſtarken
Salzbur=
ger (1732) bis hin zu Wolfgang von Goethe (1832). Nach der
Rede des Herrn Lic. Dr. Grün ſang die Verſammlung ſtehend
das Lutherlied. Der Abend war dann weiter ausgefüllt durch
muſikaliſche, choriſche, geſangliche und deklamatoriſche
Darbietun=
gen. Den Abſchluß des Abends bildete das Theaterſtück. Das
vierte Gebot”. Allen Mitwirkenden dankte am Schluſſe der
Ver=
anſtaltung der Vorſitzende des evangeliſchen Vereins. Herr
Ober=
regierungsrat Hanack. — Bürgermeiſter Dr. Kraus,
Mainz, ſoll badiſcher Innenminiſter werden. An
Bürgermeiſter Dr. Kraus, Mainz, iſt die Anfrage ergangen, ob
er den Poſten des badiſchen Innenminiſters übernehmen wolle, da
die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion Badens Dr. Kraus als
Nachfolger des verſtorbenen Innenminiſters Meier vorſchlagen
will. Dr. Kraus iſt gebürtiger Badener und war vor ſeiner Wahl
zum Bürgermeiſter in Mainz als Nachfolger des zum
Staatsprä=
ſidenten gewählten Mainzer Bürgermeiſters Adelung, in
Heidel=
berg. Mannheim und zuletzt in Kehl als Bürgermeiſter tätig.
Dr. Kraus will ſich für 1½ Jahren beurlauben laſſen, um damit
die Möglichkeit einer ſpäteren Rückkehr zur Mainzer
Stadtver=
waltung offen zu laſſen. Der Aelteſtenrat des Mainzer
Stadt=
rates hat die Beurlaubung genehmigt, ſo daß Dr. Kraus nichts
im Wege ſteht, den Poſten des badiſchen Innenminiſters
anzu=
nehmen.
Ac. Worms 7. Nov Jäger von Wilderern bedroht.
In der Gemarkung Weſthofen traf, dieſer Tage ein Jäger zwei
unbekannte Männer an, die eifrig bemüht waren. Haſen, die ſie
geſchoſſen hatten, zu verſtecken. Der Jäger, der die Jagd in
die=
ſem Gebiet gepachtet hatte, ſtellte die beiden Männer zur Rede.
Dieſe nahmen eine drohende Haltung gegen den Jäger ein und
hantirten demonſtrativ mit ihrer Schußwaffe. Beim Herannahen
mehrerer landwirtſchaftlicher Arbeiter flüchteten die beiden
Män=
ner und konnten unerkannt entkommen. Die Gendarmerie hat die
Ermittlungen aufgenommen.
Ad. Gaubickelheim, 7. Nov. Tieferlegung des
Wies=
bachbettes. Zum Ausſchreiben des Kulturbauamtes Mainz
behufs Tieferlegung des Wiesbachbettes ſind drei Angebote von
32 900 RM., 33 500 RM. und 35 500 RM. eingegangen. Da ſich
die Arbeit nach dem Voranſchlag nur auf 17 500 RM. beziffert,
ſoll ſie nochmals zum beſchränkten Wettbewerb. ausgeſchrieben
werden.
U
Ttdtu
A
K
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Tadr
De
Der Unrerschied zwischen
5½ PfgZigaretten schlecht
hin und der Waldorf-
Astoria-Zigarette
O B ER S T
fällt jedem sofort auf
Zu verwundern gibts
da-
bei eigentlich nichts. Die
O B E R S T
wird jaimmer noch aus dem
selben echt macedoniſchen
Tabak gemacht wie früher
als sie noch 5 Pfennis
kos=
tete. Damuss sie doch besser
sein!
OBERST.
die 3½ Pfg-Zigarette
194
in
1A
E
Seite 8 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. November 120
Das erſte Bild von dem Aufruhr im Welfare=Zuchkhaus.
T0rproooooie der Luft.
Die gefährlichſten Aufrührer hinter Gittern nach dem „Friedensſchluß”.
Im Welfare=Zuchthaus bei New York brach ein gefährlicher Aufruhr aus, der ſich jedoch nicht gegen
die Wächter wandte, ſondern ſich in Kämpfen zwiſchen den irländiſchen und italieniſchen Sträflingen
austobte. Erſt unter Einſatz von Waffen, und nachdem viele der Kampfluſtigen verwundet
worden waren, konnte die Polizei wieder Ordnung ſchaffen.
Das erſte amerikaniſche Torpedo=Flugzeug beim Start von Bord des Flugzeug=Mutterſ=k
„Lexington”
Die Kriegstechnik wird immer raffinierter geſtaltet. Die Gefährlichkeit der Bombenflus
war bisher dadurch etwas abgeſchwächt, daß ihnen ein genaues Zielen nicht möglich war. Die
führung des Torpedos als Flugzeugwaffe beſeitigt nun dieſen „Mangel” und erhöht die Furchtb
des Zukunftskrieges noch beträchtlich.
sriah and Auslaud.
Die älteſte Hochſchule der Welt.
Der Ruhm, die älteſte Hochſchule der Welt
zu ſein, gebührt der arabiſchen Univerſität der
Azhar=Moſchee in Kairo. Sie wurde im letzten
Drittel des 10. Jahrhunderts, d. h. 200 Jahre
vor der Univerſität in Bologna und 250 Jahre
vor der Pariſer Sarbonne, errichtet. Die alte
theologiſche Lehrſtätte des Islam zählt zurzeit
12000 eingeſchriebene Studenten und Hörer.
Die Hälfte davon beſteht aus Aegyptern,
wäh=
rend die anderen Türken, Tuneſier,
Marokka=
ner, Afghanen, Perſer, Araber, Sudaneſen und
Berber ſind; dazu kommt noch eine kleine Zahl
Japaner, Hindus und Javaner.
Von einem Einbrecher niedergeſchlagen.
Kaſſel. In Nordhauſen wurde die Frau
des Schmiedemeiſters Wollrath am Sonntag,
ſpät abends, auf ein Geräuſch im Nebenzimmer
aufmerkſam. Als ſie das Zimmer betrat, ſah ſie
einen mit dem Aufbrechen des Schreibtiſches
be=
ſchäftigten Einbrecher. Die Frau rief ſofort um
Hilfe, wurde aber von dem Dieb mit einer
Eiſenſtange niedergeſchlagen. Auf ihre
Hilfe=
rufe eilten Nachbarn hinzu. Währenddeſſen
ging der Täter flüchtig. Er war aber erkannt:
worden, und zwar handelte es ſich um den
20jährigen Schmiedegeſellen Fritz Knierim aus
Kaſſel. Der Täter beſaß die Frechheit, ſich unter
die zahlreich vor dem Haus ſtehenden Leute zu
miſchen. Dort wurde er von dem Oberlandjäger
gefaßt, der ihm die Tat auf den Kopf zuſagte.
Knierim legte ein Geſtändnis ab und wurde in
das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Das
Befinden der überfallenen Frau iſt ſehr ernſt.
Ein großer Betrugsprozeß in Halle.
Halle. Vor der hieſigen Strafkammer
be=
gann geſtern ein großer Betrugsprozeß gegen
den Hallenſer Kaufmann Felix Knapſtein, den
Brankdirektor Joſef Lackmann aus Münſter und
ſechs andere Angeklagte. Dem Prozeß, der
vor=
ausſichtlich einen Monat dauern wird, liegen die
Vorgänge beim Heimſtätten=Baubund zugrunde,
der im Jahre 1927/28 gegründet wurde. Der
damals kaum 26jährige „Generaldirektor”
Ter=
horſt war der Gründer des Bundes; er iſt nach
Amerika geflüchtet. Der Baubund verſtand es,
mit Hilfe einer großzügigen Reklame in kurzer
Zeit Tauſende von Mitgliedern nicht nur in
Halle, ſondern auch überall im Reich, in der
Schweiz und in Oeſterreich zu werben, die durch
die ſpäteren Betrügereien erheblich geſchädigt
wurden.
Luftſchutzübung in Mitteldeutſchland.
Berlin. In Fortſetzung der im Frühjahr
und Sommer ſtattgefundenen Flugmeldeübungen
und unter Verwertung der bei ihnen geſammel=,
ten Erfahrungen findet vom 14. bis 24.
Novem=
ber 1932 eine Flugmelde= und
Luftſchutzwarn=
übung in Teilen der mitteldeutſchen Länder und
preußiſchen Provinzen ſtatt. Ein aufklärender
Vortrag über die Uebung wird am 11.
Novem=
ber, von 19 bis 19.30 Uhr, vom Großſender
Leipzig übertragen.
Unten: Das Holz wird zum Bau des Meilers kunſtvoll geſchichtet.
Oben: Der ſchwelende Meiler.
Noch immer kann der Wanderer, der in den Spätherbſttagen die einſamen Wälder des Erzgebirges
und Thüringens durchſtreift, den Holzköhler bei ſeiner uralten romantiſchen Tätigkeit beobachten.
Auch der modernen Induſtrie iſt die Holzkohle, die in den Meilern durch langſames Schwelen
gewonnen wird, ein unentbehrliches Hilfsmittel für Löt=, Schweiß= und Härtearbeiten.
Polarforſcher Ellsworth will mit dem Flugzeug über den Südpol fliegen.
Nach Unterſchlagung von 36 000 RM. geflüchtet.
Dresden. Der Kaſſier des Bauvereins
„Eigene Scholle” in Aue im Erzgebirge, der
41jährige Expedient Kant, iſt ſeit Montag
flüchtig. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hat
Kant rund 36 000 RM. unterſchlagen. Die
Spar=
gelder waren meiſt von kleinen Leuten
raten=
weiſe eingezahlt worden.
Zehn Tote bei einem Schiffszuſammenſtoß.
Paris. Nach einer Meldung aus Liſſabon
ereignete ſich in der Nähe von Cap Mondego ein
ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen den beiden
Schonern „Roſine” und „Auguſto‟. Die „Auguſto‟
wurde in der Breitſeite getroffen und ſank in
wenigen Minuten. Von der 25köpfigen
Be=
ſatzung konnten nur 15 gerettet werden,
wäh=
rend die anderen 10 den Tod in den Wellen
fanden.
Der „wandernde‟ Berg.
Ein ſchweizeriſches Dorf bedroht.
Baſel. Der „wandernde Berg” im
ton Glarus, der Kilchenſtock, iſt in der
zum Montag wieder in ſtärkere Bewegung
ten. Die Bewohner von Linthal und Umge
wurden durch mächtige Felsſtürze aus
Schlaf geſchreckt. Alarmſirenen ertönten
Scheinwerfer erleuchteten die Nacht, un
Einwohnern den Weg zu weiſen. Als am
mittag die Nebel verſchwanden, wurde
ſtellt, daß die oberſte Bergkuppe in nördi
und ſüdlicher Richtung, in einem Ausmaß/ 3e traut
etwa 30 000 Kubikmeter, abgebrochen iſt. A heimat
Hochwald iſt auf weite Strecken zuſammM Lwed!”
geſchlagen.
än
mund
ui. Spra
vinn wir
Engliſcher Fiſchdampfer geſcheitert.
Oslo. Nach einer Meldung der Osloe
tung. Morgenpoſten;; „ertranken. 13 Mann
der Beſatzung des an der Küſte von Finru
geſtrandeten engliſchen Fiſchdampfers „Gl
Deeps”. Der Kapitän und die drei Pgſſch
wurden gerettet.
Schmuggel mit Hilfe gefälſchter Diplomc
Ftund
Fu
Stempel.
Bukareſt. Hier wurde eine große Sc.
gelaffäre aufgedeckt. Am Nordbahnhof war 44 hn
große, an die engliſche Geſandtſchaft adreſit/he
Kiſte eingetroffen, die, da ſie verdächtig erſy/ .-Moſt.
von den Zollbeamten geöffnet wurde, Man/4.t0
in ihr 250 Kilogramm feinſter Seide.
Männer, die die Kiſte auslöſen wollten, w.u
verhaftet und ſofort zu einer Million Geld/1
und 300 000 Lei Zollnachzahlung verurteilt
beiden Schmuggler ſcheinen mit gefälſchter.
kumenten gearbeitet zu haben, für die ſie ſio.
Stempel der engliſchen Geſandtſchaft verſch.
konnten.
Gronau in Genua.
Rom. Der deutſche Weltflieger Wol
v. Gronau iſt mit ſeinem Grönlandwal g
mittag 1 Uhr in Genua eingetroffen, da da
klare Weter den Weiterflug bis Seſto Ca
am Langenſee, nicht ermöglichte. Gronau
vorausſichtlich am Dienstag den Weiterflug
Friedrichshafen, wahrſcheinlich über Ma
und Genf, antreten, wenn nicht vollſtändi
res Wetter eintritt, das für den Flug übe
Schweizer Alpen nötig wäre. — Auf dem
hafen von Genua wurde v. Gronau vori
deutſchen Generalkonſul Dr. Lindner und
Präſidenten des Aeroklubs von Genua, Pch
empfangen.
Ein Teil des vermißten deutſchen Poſtflugs!
aufgefiſcht?
Rotterdam. Ein belgiſches Lotſe
hat in der Nähe des Feuerſchiffes „Maas
Rad vom Fahrgeſtell eines Flugzeuges Ei
fiſcht, das vermutlich von dem vor etwa
Woche über der Nordſee verunglückten und
los verſchwundenen deutſchen Poſtflun
ſtammt. Der um das Rad befindliche Teil
die Kennzeichnung „Elektron=Metall=G.nu
Konſtanz=Stuttgart”, Typ 965/150.
Das vor der Vollendung ſtehende Polar=Flugzeug.
Auf dem Flügel der Konſtrukteur John K. Northrop. Unten rechts: Lincoln Ellsworth.
In Los Angeles wird nach den Plänen des Konſtrukteurs Northrop ein Flugzeug gebaut, in dem
der Ozeanflieger Bernt Balſchen mit dem Forſcher Ellsworth, der ſchon 1926 mit Nobile den
Nord=
pol überflog, eine Expedition über die Südpolregionen unternehmen wird. Die Räder des
Flug=
zeuges erhalten zu dieſem Zweck eine Aluminium=Verkleidung und bekommen Schneekufen
unter=
geſetzt. Die Brennſtoff=Tanks, die in dicke Filzpolſter gehüllt werden, ſind in den Flügeln
untergebracht.
Schiffbruch einen Steinwurf von der K34
London. Eine furchtbare Schiffskataſt v
bei der 13 Seeleute den Tod fanden, hat ſie
ter dramatiſchen Umſtänden an der norweg
Küſte abgeſpielt. Vor dem Ort Breivikbok;
Norden Norwegens, war der engliſche Fiſchä
fer „Golden Deeps” in einem heftigen E
auf die Klippen geworfen worden; er ſand
unmittelbar darauf. Dabei ſind 13 Man
Beſatzung ertrunken. Das Unglück ereigne
in einer Entfernung von nur 30 bis 40 2
vom Ufer, wo die Bevölkerung des 11
Fiſcherdorfes das Sinken des Schiffes und
Todeskampf der Beſatzung tatenlos mitarie
mußte. An eine Hilfeleiſtung war angeſicht
wütenden Meeres nicht zu denken.
Drei bekannte amerikaniſche Sportle?
abgeſtürzt.
New York. Bei Randolph (Maſſacht
iſt ein Flugzeug mit drei bekannten amer
ſchen Sportsleuten aus 1000 Meter Höhe
ſtürzt. Die Inſaſſen fanden alle drei den 2
ſenistag, 8. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 311 — Seite 9
Der Deutſche als Kulturträger in fremdem Land.
Pflege ererbler Kulkur in deutſchen Auslandsſiedlungen. — Einigende Schickſalsgemeinſchaft.
fliegſcht de zum Fenſchter naus” und „G’ſchwind Lißje, ich will
IM beutſchen Beudern und Schweſtern der emol dei Rotznas butze!”
Seien wir ehrlich: Wer von uns hat eigentlich eine rechte
in Jugoflawien.
Vorſtellung von dieſen deutſchen Siedlungen? Man muß ſie ge=
Im Auftrag des „Schwäbiſch=deutſchen
Kultur=
bundes” in Neufatz unternahm Lehrer Wilhelm
Becker aus Hornbach i. Odw. im letzten Auguſt
eine Vortragsreiſe zu den Donauſchwaben im
Banat, in der Batſchka und in Syrmien. Er ſprach
in verſchiedenen Städten und Dörfern über das
Thema „Die Reform der Landſchule”, an Abenden
über „Elternhaus und Schule‟. Aus ſeinem reichen
Schatz von Erfahrungen ſchreibt er folgendes:
Einen Vorwurf kann ich euch nicht erſparen! Ihr habt
unnvergeſſen gehabt! Ihr habt nicht mehr gewußt, daß an der
Dmu auch Deutſche wohnen!‟ Das ſoll ich den Brüdern und
Scheſtern im Reich ausrichten. So hat mirs der alte
Witt=
wan in der deutſchen Siedlung Franzfeld bei Belgrad in einer
ſunzegeßlichen Abendſtunde eingehämmert. Wahrlich, ein kluger
Baur, dieſer alte Wittmann, ein feiner Kopf! So abgewogen
heute das Schickſal der Donauſchwaben geſchildert, wie ſie über
eineih alb Jahrhunderte die verſchiedenſten Anſtürme der
Nach=
beſmeller hatten über ſich ergehen laſſen müſſen, wie die
Herr=
ſch ien wechſelten; der Bauer aber ſtand treu auf ſeiner Scholle.
im inem Volkstum! „Wenn alle deutſche Kultur zu verſinken
dyſote unter den Nationaliſierungsbeſtrebungen der
Herren=
ubäl” da konnten wir nicht vergeſſen, was die Mutter uns einſt
ims Ihr geflüſtert, wie die Mutter uns einſt beten gelehrt.”
Sia prach’s ein alter grauköpfiger Bauer mit zarter Stimme
ind jäter Abendſtunde. Immer wieder dasſelbe Lied: „Wir
ſähnn und dürfen nicht los von unſerer ererbten Kultur, von
beim was uns die Väter überbracht als heiliges Gut der
bſinat. Sprache und Volkstum haften uns an wie der Schatten,
ſutdvenn wir es wollten, könnten wir uns nicht davon löſen”
DR/ Selbſtverſtändlichkeit wurde bekräftigt von dem ſerbiſchen
Sch direktor, der es klipp und klar ausſprach: „Wenn ein
Oüeucher zu uns käme und würde ſagen: „Ich paſſe mich eben
bein Verhältniſſen an, ich lebe im ſerbiſchen Staat, nun ja, ich
bün etzt auch Serbe”, ſo müßten wir ihm ſagen: geh, du
Ver=
tärt Heute verleugneſt du dein eignes Fleiſch und Blut,
hmuen wirſt du uns verleugnen!‟ Der Serbe bemüht ſich, den
uchen, den er als Kulturträger in ſeinem Lande ſchätzt,
aurchin ſeiner volklichen Eigenart zu achten. Er weiß eben nur
u, wie weh der Druck des herrſchenden fremden Volkes
ſutz venn es das koſtbarſte Erbgut der Minderheit, Sprache
urhKultur, antaſtet. Er will nicht in denſelben Fehler
ver=
ſeic, unter dem er unter ungariſcher Herrſchaft einſt ſo ſchwer
ſien.
iD0h
*W
Vie traut es klingt, wenn man weit, weit von der Heimat
ſtio heimatlich begrüßt wird. „Gun Dag!” „Gun Morjed!”
Au Owed!”. Wenn die „Got” das „Lißje” auf den Arm
nt und die „Bäſel” uns erzählt von dem „Dreck uff de
und ihre „guti Viehzucht” rühmt, wenn die „Weibsleit
elgrad gäihn” und wenn die „Bärwel” von ihrem
Herz=
ſtebſten ganz genau weiß, daß er „enn ordentlicher, ſchäiner
is” wenn ſie genau weiß: „Er werd ma ſchunn alles
Mer wann ich nunner kumm”, nämlich zur Bauſtelle in
Uad, auf der er als Maurer arbeitet, und die Mutter ſchäkert
aſt: „Lißje, biſcht bäis? — Bleib emol ruig ſtäih, ſunſcht
ſehen haben! Ich hatte mancherlei Berichte von
Kriegskamera=
den, die auf dem Balkan waren, gehört, und ſtellte mir
ledig=
lich eine Anzahl primitiver Bauerndörfer vor mit deutſcher
Sprache und Sitte. Ich hatte mir dies Bild zuſammen gedacht.
Was ich dort erlebte, war eine völlige Ueberraſchung: ganz
geborgen in eine deutſche Welt aufgenommen zu werden, in
eine Welt voller Herzlichkeit, Gaſtfreundſchaft, Aufgeſchloſſenheit,
Ehrlichkeit und Brüderlichkeit, ſo voll Hunger nach der alten
Heimat, ſo voll Fragen und Sorgen um das deutſche Schickſal,
das Zuſammenſein und ſelbſt der Händedruck ſo klar ſprechend!
Immer wieder neu das elementare Erlebnis und das frohe
Bewußtſein „Wir ſind Brüder und Schweſtern!“
Wenn auch die Landſchaft, die weite, unendliche
Donau=
ebene mit ihren endloſen Weizen= und Kukeruzfeldern (Mais),
den Beſucher etwas eigenartig anmutet, wenn Paprika und
Melonen uns auf den erſten Biſſen nicht recht munden wollen,
wenn die geometriſche Anlage der Dorfpläne, der
Gemarkungs=
grenze und des Wegnetzes durch den „Hotter” (Gemarkung) und
das gleichförmige Bild der Häuſeranlagen nüchtern wirken auf
das Auge, das die alten, mehrhundertjährigen Holzhäuſer in
deutſchen Gebirgsdörfern gewöhnt iſt: Ueberall und überall, auf
der Diele und im Wohnzimmer, in Küche und Schlafraum, im
Keller und in der Vorratskammer, in Kiſten und Schränken,
in Hof und Stall, im Dorf und auf den Feldern, überall
die=
ſelbe peinliche Ordnung und Sauberkeit, überall deutſche
Grüno=
lichkeit. Es iſt, als ob die „züchtige Hausfrau, die drinnen
waltet und herrſchet weiſe im häuslichen Kreiſe”, den ſtämmigen
Bauern überbieten wollte an treuer, peinlicher Pflichterfüllung.
Die deutſchen Bauern dort im Banat, in der Batſchka, in
Syrmien muß man kennengelernt haben! Nur mit ſehr
primi=
tiver Schulbildung aufgewachſen, hat dieſer Volksſchlag
präch=
tige Bauerntypen hervorgebracht. Da wird nicht alles ſo
ge=
macht, wie man es von Großvater und Urgroßvater überliefert
bekam. Der „ſchwäbiſche” Bauer iſt durch Zeitung, Vorträge
und privates Studium beſtens orientiert über die neueſten
Forſchungsergebniſſe der einſchlägigen Wiſſenſchaft, er weiß
Be=
ſcheid über das Geſchehen in der ganzen Welt, nimmt mit kühlem
Kopf teil an den politiſchen Kämpfen in Deutſchland. Nichts
ſchmerzt ihn mehr als der Parteihader, der Bruderkampf
„draußen im Reich”. Seine ſchlichte Sachlichkeit ſtellt alle
poli=
tiſchen und konfeſſionellen Differenzen zurück hinter das
elemen=
tare Bewußtſein: Wir ſind in erſter Linie Deutſche
und als Schickſalsgemeinſchaft darauf
ange=
wieſen, in echter Brüderlichkeit und
Hilfs=
bereitſchaft unſere Not zu meiſtern. Dabei
be=
herrſcht er in erſtaunlicher Anpaſſungsfähigkeit an das dortige
Völkergemiſch — rundum wohnen Serben, Ungarn, Rumänen,
Bulgaren, Kroaten, Slowenen, Tſchechen, Zigeuner — nicht
ſelten 2, 3, 4 Sprachen. Aber fehlerlos ſchreiben kann er in gar
vielen Fällen noch nicht drei Sätze. Liegt in dieſer Tatſache,
die mir ein ſolcher Prachtmenſch erſchüttert eingeſteht, nicht eine
tiefernſte Mahnung für uns? Muß uns nicht mehr und mehr
daran gelegen ſein, unſeren Brüdern und Schweſtern im fernen
Lande zu Hilfe zu kommen bei dem Bemühen um die
Er=
ringung der notwendigen geiſtigen Güter? Bedarf es eines
ſtärkeren Beweiſes für den geiſtigen Hunger dieſer Menſchen
als des folgenden? Ein Bauer — mit einem Stelzfuß! — fährt
100 Kilometer weit mit der Bahn, um den pädagogiſchen
Vor=
trägen, die ein „Deitſchländer” in Betſchkerek hält, beizuwohnen!
Lediglich deshalb, um für die Erziehung ſeines neunjährigen
Sohnes klare Richtlinien mit heimzunehmen! Eine Reihe von
präziſen, gewichtigen Fragen legt er vor und verlangt eine
ebenſo präziſe Antwort. Und dann: Einfache Bauersfrauen
kommen zu denſelben Veranſtaltungen, hören ſtehend die
Vor=
träge, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden! Am
Vor=
mittag und am Nachmittag! Und zum Elternabend ſind ſie
wieder da. Die angebotenen Stühle lehnen ſie dankend ab.
„Wir können ſtehen!” Und wiederum: Als in vorgerückter
Stunde die Berichte aus deutſcher Heimat, aus deutſchem
Dorf=
leben mit Rückſicht auf die Beſucher abgebrochen werden ſollen,
da ſpringen die Gäſte auf mit erhobenen Händen: „Weiter!
Weiter! Weiter!” Ein alter Graukopf iſt der ſtürmiſchſte unter
ihnen. — Eine ernſte Mahnung liegt in all dieſen Erfahrungen.
Die dortigen Schulen, die noch ganz primitiv ausgeſtattet ſind,
die mitunter 100 und noch mehr Schüler beherbergen, denen es
an modernen Lehrmitteln fehlt, dieſe deutſchen Schulen, die
nach dem dritten Schuljahr das Serbiſche als Staats= und
Unterrichtsſprache reſpektieren müſſen bedürfen unſerer größten
Aufmerkſamkeit und Hilfe. Der deutſche Lehrer in Jugoflawien
iſt dankbar für jeden Gruß und jede geiſtige Hilfe der Heimat!
Stöbert euere Bücherſchränke durch — wie viele ſind Depots
toten Kapitals —, ſchickt alles, was ihr entbehren könnt an
pädagogiſchen Abhandlungen, Leſeſtoff für jung und alt,
Bildern, Bilderbüchern, den deutſchen Brüdern und Schweſtern!
Der Schwäbiſch=deutſche Kulturbund in Neuſatz ſtellt ſich als=
Mittler gern zur Verfügung. Wer helfen will, wende ſich an
den Verfaſſer. Die geplante Wanderausſtellung von
künſtleriſchem Wandſchmuck, illuſtrierten Märchen= und
Sagen=
büchern, Bild= und Bauernkalendern und Fibeln, wird einem
großen, brennenden Bedürfnis, nicht allein der Schule, ſondern
auch des einfachen Mannes, entgegenkommen.
Als eine Selbſtverſtändlichkeit ſehen es dieſe Menſchen an,
eine Schar von 30 bis 40 Kindern im kommenden Jahr
4—6 Wochen lang koſtenlos zu beherbergen — im letzten
Som=
mer weilten dort 168 erholungsbedürftige Buben und Mädels
aus dem Ruhrgebiet —, ja ſelbſt die Fahrkoſten wollen ſie
auf=
bringen. Allerdings wiſſen ſie auch, was ſie von den kleinen
Gäſten und ihrem Führer zu erwarten haben: Spielabende und
Singwochen, pädagogiſche Vorträge und vor allem praktiſche
Unterrichtsarbeit!
Zur Ehre des jugoſlawiſchen Staates und des ſerbiſchen
Volkes ſei es geſagt: Als Gaſt dieſes Landes habe ich mich
gefreut an der tadelloſen Diſziplin aller ſtaatlichen Einrichtungen
und dem ſtets korrekten Benehmen der Beamten. Von dieſem
Staat und dieſem Volk werden wir als Deutſche in vornehmſter
Weiſe behandelt werden!
Und wenn wir dann wie einſt die Auswanderer zu Maria
Thereſias Zeiten die Donau hinunterſchwimmen von der alten
Grenzfeſte Paſſau aus durch die abwechſelungsreiche Wachau
zur alten Kaiſerſtadt Wien, in der Abendſtunde das märchenhaft
ſchöne Budapeſt in ſeinem bezaubernden Lichterglanz erreichen,
und wenn dann unſer Schiff ruhig und ſtill durch die weite
ungariſche Tiefebene der neuen Heimat unſerer Brüder und
Schweſtern zugleitet, werden in unſerem Bewußtſein die ſchönen
Worte wieder wach, die uns dieſer Tage ein echter Menſch vom
Rande der Karpäthen zurief:
„Wir Auslandsdeutſche freuen uns ja immer ſo ganz
mächtig, wenn uns ein Deutſcher vom Reiche beſucht. Ob Ihr
draußen das wohl faſſen könnt? Ich glaube kaum! Wir hier
in der Fremde, ganz weit vom Mutterlande, fühlen uns immer
wieder heimgezogen. Das iſt ſo etwas Magiſches ſo ein
eigenes Gefühl. Wir tragen alle in uns eine tiefe Sehnſucht:
Einmal nur möchte ich nach Deutſchland!“
Hornbach, im Oktober 1932.
Wilhelm Becker.
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Seite 10 — Nr. 311
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. November
SAütSads TasAbns
der Boxkampfabend
SV. 98 Darmſtadt—Eintracht Frankfurt a. M.
am morgigen Mittwoch im Rummelbräuſaale bringt, wie
be=
reits bekannt, den Start der vorzüglichen erſten Kampfſtaffel von
Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter erzielten in letzter
Zeit folgende beſonders bemerkenswerte Mannſchaftsſiege; gegen
Mainz. Boxclub 14:2, Wiesbadener Boxclub 11:5,
Ludwigshafe=
ner FG 03 Boxabtlg. 10:6 und Wetzlarer Sportverein 10:4 (alle
innerhalb der letzten acht Wochen). Im Zuſammenhang damit
intereſſieren auch die Einzelerfolge der Eintrachtler, und zwar:
Federgewichtler Mühlmeier, der Gegner von Rügner=98.
ſchlug Imhof=Mainzer BC., Debus=Wiesbadener BC. und Vogel=
Ludwigshafen 03. Leichtgewichtler Fiſcher, der
Morgen=
roth=98 bot, knockte ganz kürzlich Platz=FSV. Frankfurt us.
Claus. Leichtgewichtsmeiſter im Mainbezirk 1932, welcher gegen
Zickler=98 ſteht, iſt auch 2. Südweſtdeutſcher Meiſter 1932; er
fertigte in den letzten Wochen den Württemb. Meiſter Teurer=
Stuttgart, den Pfalzmeiſter Schork=Ludwigshafen 03 und
Schachte=
beck=Mainzer BC. ganz klar nach Punkten ab. Der Frankfurter
Weltergewichtler Vogt, deſſen Gegner Bock=98 ſein wird,
punktete in allerletzter Zeit Staab=FSV. Frankfurt, Göller=
Böckinger BC. und den Wiesbadener Ernſt ganz klar aus.
Mittel=
gewitchler Krieger, der diesmalige Gegner voi Heß=98.
ſchlug im Oktober Gelsheimer=FSV. Frankfurt (den Bezwinger
von Drott=98 beim letzten hieſigen Freiluftkampfabend
Sport=
vereins) überlegen nach Punkten und boxte gegen den 2.
Main=
bezirksmeiſter Schönberger=Bockenheimer Turngemeinde
unent=
ſchieden. Eintrachts Halbſchwergewichtler Kornmann, der
mit Drott=98 zuſammentrifft, ſchlug anfangs Oktober Dinges=
Mainz BC. knockout und boxte 14 Tage darauf gegen Weber=
Wiesbadener BC. remis. Weil andererſeits die Boxer des
Sport=
vereins 98 bekannt ehrgeizige Kämpfer ſind und ſpeziell in
eige=
nem Ring mit aller Hingabe fighten, dürfte der morgige 98er=
Kampfabend wieder hochintereſſanten Qualitätsſport zeitigen.
Anfang der Kämpfe 20 Uhr.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Die Meiſterſchaftsvorkämpfe für 1932/33 begannen am
ver=
gangenen Samstag und Sonntag auf den Bahnen in der
Turn=
halle und im Konkordiaſaal. Es hatten ſich 45 Kegler und
Kegle=
rinnen eingefunden, um den erſten 100=Kugelſtart zu bewirken.
Der Auftakt iſt ein ſehr guter zu nennen. Auf beiden Bahnen
wurden außerordentlich gute Reſultate erzielt. Kegelbruder
Mees gelang es hierbei, den ſeitherigen Rekord von 628 Holz
noch um zwei zu verbeſſern. Die hauptſächlichſten Ergebniſſe ſind:
Konkordiaſaal. Männer: 1. Mees=Einzelm. 630 Holz.
2. Bangert=Kranz 593 H. 3. Scherer=Haſſia 588 H. 4. Schäfer=
Kranz 584 H., 5 Hahn=Einzelm. 577 H. 6 Stier=Muntere
Din=
ger 575 H., 7. Brunner=Kranz 571 H. 8 Schüßler=Haſſia 562 H
9. Weeber=Muntere Dinger 549 H., 10. Dahlem=Einzelm. 524 H.
und 11. Kraft=Lokälchen 513 H. Senioren: Schembs=DK
1911 BV. 512 H Frauen: 1. Frl. Bäumer=Roll. Glück 572
Holz. 2. Frau Reichert=Goldene Kugel 501 H., 3. Frau Döll=
Einzelm. 500 H., 4. Frau Pfeiffer=Goldene Kugel 495 H., 5. Frau
Raab=Goldene Kugel 443 H. 6. Frau Dietz=Goldene Kugel 431 H.
Turnhalle. Männer: 1. Pohl=Konkordia 576 H.. 2. Zimmer=
Fridolin 575 H., 3. Bender=Einzelm. 565 H., 4. Berg=Lokälchen
556 H., 5. Thümmel=DK. 1911 BV 554 H., 6 Jöſt=Haſſia 534 H.,
Kiſſinger=Haſſia 523 H. 8 Schild=Konkordia 523 H., 9. Belz=
Konkordia 522 H., 10. Gubſch=Fridolin 512 H., 11. Kern=
Konkor=
dia 510 H. Senioren: 1 Schinnerl=Zwölfer 563 H., 2.
Schie=
ferdecker=Zwölfer 512 H., 3. Luttermann=Konkordia 497 H.
Fußball.
Union Wixhaufen-Viktoria Griesheim 3:2 (0:1).
Wixhauſen konnte die Vorſpielniederlage wettmachen und mit
obigem Reſultat einen glücklichen Sieg erringen. Bis zur
Halb=
zeit führte Griesheim mit 1:0 Toren, nach dem Wechſel iſt Gr.
noch einmal erfolgreich, während Wixhauſen drei Tore erzielen
kann. Griesheim hatte mehr vom Spiel, war auch im Feldſpiel
überlegen, konnte aber wiederum nicht überzeugen. Beſonders
im Sturm war man ſich gar nicht einig, was da alles vermaſſelt
wurde, geht beſtimmt nicht mehr auf die bekannte Kuhhaut. In
den letzten zehn Minuten hatte Griesheim nochmals reichlich
Ge=
legenheit, den Sieg zu erringen jedoch Schußunſicherheit ließ
nichts mehr zu. Wixhauſen ſpielte mit den gleichen Vorzügen
wie im Vorſpiel, eifrig und ſchnell, und wird beſtimmt bald
wie=
der den früheren Gegner abgeben. Bei Schiedsrichter Bretſch=
Langen vermißte man die Beachtung der Vorteilsregel, auch
ſeine Abſeitsentſcheidungen trafen nicht immer das Richtige, ſonſt
konnte man zufrieden ſein. — Weitere Griesheimer Reſultate:
Jgd. gegen 1 Jgd. SpV. Eltville, dort, 3:1. Schüler gegen
Schüler Tgde. Stockſtadt, dort. 2:0.
Das Fußballſpiel Bühne-Preſſe.
am Samstag, dem 12. November, nachmittags 2.30 Uhr,
Stadion des SV. 98 am Böllenfalltor.
Dr. Allmeroth
Kutſchera
Böhmann
Wie Hartmuth Pfeil ſie im Training ſieht.
Was kann man gegen den rechten Läufer Tamino
ſagen? Dr. Allmeroths zierliche, ſchlanke Figur prädeſtiniert
ihn zu dieſem Poſten, bei dem alles auf die Schnelligkeit und die
Ueberſicht ankommt. Dr. A. iſt ein hervorragender Skatſpieler,
und hier ſollen nun endlich einmal die pſychologiſchen
Zuſam=
menhänge zwiſchen Fußball und Skatſpiel aufgedeckt werden.
Beim Skatſpiel iſt „Stoß” und „Kontra” die Hauptſache. Beim
Fußballſpiel ebenſo. Alſo . .. Wenn Dr. A. nur halb ſo gut
wäre, wie beim Skat, dann wäre die Preſſe rettungslos
ver=
loren. Hat er doch neulich noch ein Grand mit Vieren als Null
geſpielt und — gewonnen! So etwas ſpielt nun Läufer! Sogar
aus dem klaſſiſchen Altertum holt die Bühne ihre Leute. Sie
ſcheint ſich ſchnell alte Griechen, Olympioniken auszugraben!
Pyhlades=Kutſchera wird rechtsaußen ſtürmen. Seine exakten
hohen Flanken bergen für die gegneriſche Deckung große
Gefah=
ren! Es iſt ſehr leicht möglich, daß das Spiel für die Bühne
vom Rechtsaußen her gewonnen wird . . .
Im Tor der Preſſe ſteht Herr Böhmann. Seine beſonderen
Fähigkeiten ſind: 1. die abſolute Beherrſchung des Strafraums,
gewiſſermaßen ſpielt er dritter Verteidiger, 2. ſeine kühnen
Robin=
ſonaden, und 3, ſein ballſicheres Fangen. Böhmann hat als
Schluß=
mann der Preſſe=Elf den verantwortungsvollſten Poſten.
Herr Kuhle wird auf halblinks ſtürmen. Jawohl ſtürmen!
war früher Jugendleiter des kommenden Berliner Meiſters
V.f.B. Pankow. Seine Schule ſetzt ſich jetzt in Berlin durch.
Ex Darmstadtia lux! Neulich gewann Pankow, ein ſchweres
Spiel. Darauf kam ein Telegramm: „Alle Siege, die wir
er=
ringen, verdanken wir der Schule unſeres langjährigen
Jugend=
leiters Kuhle.” Ein ſchönes Zeichen echter Sportfreundſchaft. In
dieſem ſchlichten, ergreifenden Reim ſpiegelt ſich das ganze, große
techniſche Können Kuhles wider. Sein Schuß iſt nicht allzu hart,
dafür aber das Effet dieſer Bälle um ſo gefährlicher.
Sogar einen Helden von der „anderen Seite” hat man ſich
zum Mittelläufer erkoren. Herr Kreiter iſt als
Köl=
ner langjährigen Schüler des öſterreichiſchen Internationalen
Swa=
toſch bekannt. Außerdem hat Kr. als Kurz= und Kleingärtner
Sommers über Gelegenheit, ſich körperlich zu betätigen.
Frag=
los iſt er der beſte Mann der Bühnenelf. Sein Spielaufbau iſt
klar und zweckmäßig.
Sporklikerakur.
„Der Aktive‟ Unabh. Monatsſchrift für Leichtathletik
Ver=
lag E. R. Metzner, Frankenthal (Pfalz). Viertelj. 0,66 RM. —
E. R. Metzner, der Herausgeber, iſt der Bruder des bekannten
Leichtathleten und wollte den aktiven Leichtathleten ein
Sprach=
rohr ſchaffen, durch das ſie an manchem Bürokraten vorbei
berech=
tigte Stellung zu aktuellen Dingen nehmen können. Das iſt dem
„Aktiven” bisher vielfach mit Erfolg gelungen, wenn auch nicht
verkannt werden ſoll, daß man einige Male am Ziel vorbeiſchoß.
Die jetzt vorliegende Oktober=Nummer atmet vielfach einen recht
poſitiven Geiſt, ſo daß zu wünſchen bleibt, der „Aktive” möge zum
Wohle unſerer vielfach unverdient ſtiefmütterlich behandelten
Leichtathletik wertvolle Anregungen und Bauſteine liefern. —ö—
Tiſchkennis.
TTC. „Jung=Heſſen”—1. TTC. Dieburg.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele treffen ſich he
abend 8 Uhr obengenannte Vereine im Hanauer Hof. He
merſtraße 6. Dieburg iſt eine gut durchgebildete Mannſcha
konnte bis jetzt ſämtliche Verbandsſpiele gewinnen.
Geſchäftliches.
Vorbeugen iſt beſſer als heilen! Wenn
den Winter geht, iſt eine Blutauffriſchung mit Pflanzer
von großem Nutzen. Beachten Sie in Ihrem eigenen Intere
Beilage zur heutigen Stadtauflage über „Geſundheit und
durch W. Schoenenbergers Pflanzenſäfte‟. Heben Sie dieſ
liche Belehrung für alle Fälle auf. Die Schoenenbergers Pflo
rohſäfte ſind im Reformhaus, Braunwarth”, Ernſt=Ludy
ſtraße 3, und ſeinen Niederlagen erhältlich.
(155
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
15.20:
17.00:
Hausfrauen=Nachmittag.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.; Eliſal
Geiße (Alt), R. Merten (Orgel).
Königswuſterhauſen.
10.10:
11.35:
12.05:
15.00:
15.45:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
19.50:
20.15:
22.00:
Anſchl.
Anſchl.
Deutſche Welle: Dienstag, 8. November
Breslau: Schulfunk: Die Oder, der Lebensſtrom Schleſe
Staffelhörbericht.
Uebertragung von der Jahresfeier der Geſellſchaft Naß
forſchender Freunde zu Berlin.
Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
Kinder erzählen Geſchichten für Kinder.
Künſtleriſche Handarbeiten: Der Schal.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
P. Friedrich: Gedanken aus dem Werk: Welterwachen,
Dr. v. Sydow: Vom Seelenleben der Naturvölker.
Dr. Morit: Ernteausfall und Ernteverwertung.
Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Dr. Majerus: Luxemburger Land und Leut”.
München: Der Corregidor. Oper von Hugo Wolf.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hörbericht vom Feſt der Sportpreſſe im Sportpalaſt.
Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters
Wekterbericht.
Trotz des hohen Druckes, der ſich quer über Europa e
liegt im öſtlichen Deutſchland noch ein verbreitetes
ſchlagsfeld. Auch bei uns hat ſich eine geſchloſſene Wolke
gebildet. Da wir uns an der Südſeite des Hochdruckgebiet
finden und ſomit mehr kontinentale Luftzufuhr erhalten, i
anzunehmen, daß ſich die Niederſchlagstätigkeit weiter ausd
wird. Wenn es auch vorübergehend zu leichtem Nebelrege
men kann, ſo wird doch der Hochdruckeinfluß wieder durchm
und Aufklaren bringen, wobei nächtlicher „Temperaturrug
bis zum Gefrierpunkt ſtattfindet.
Ausſichten für Dienstag, den 8. November: Neblig=wolki=
Aufklaren, meiſt trocken und Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. November: Fortdauer der W
lage, jedoch Anzeichen einer neuen Störung von Weſte
handen.
Hauptſchriffleſtung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Ril
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bzhl
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Baue
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftlſche Mittellungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernomma
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Dienstag, 8. November
10.10: Breslau: Schulfunk: Die Oder, der Lebensſtrom Schleil
und der Stadt Breslau. Staffelhörbericht.
Anſchl. Alte Tanzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
18.25: Vortrag von Dr. Stickler.
18.50: Johanna Bopp: Stadt= und Landfrau im Dienſt der De
ſchen Woche.
19.30: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttga
Werke von Zeller, Millöcker, Lehar, Fall. Mitw.: 6
Niemar=Poſt (Tenor).
20.30: Hannibal. Tragödie von Chr. D. Grabbe. Begleit/
Muſik von H. Simon.
22.10: Schumann=Theater: Varieté.
22.25: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Mitw.: Maria Baſca (M
Am Flügel: H. Rosbaud.
MAN dere H• AUMPEE
-Opuriaht bu
W. Goldmmnn Vedtag.
17) „Gut”, ſagte er beinahe herablaſſend, „vorausgeſetzt, daß
Sie dieſen Haas in einiger Entfernung halten, bin ich
einver=
ſtanden. Ich werde niemandem den Platz verraten, wo das
Amulett verborgen iſt, ich ſchwöre es bei Gott und allem, was
mir teuer, hier mein Ehrenwort darauf!” Wie leicht und
beruhigt konnte er dieſen Eid ſchwören, er mußte ſich direkt
be=
herrſchen, um nicht zu ſchmunzeln. Vaugham reichte ihm
flüch=
tig die Hand, mit taxierendem Blick, etwas in Phils Art
ge=
fiel ihm nicht. Er legte ein mehrfach gefaltetes Blatt auf den
Schreibtiſch und hielt es auf der Platte feſt. „Unterſchreiben
Sie hier!”
„M. 10 000,— (zehntauſend Mark) von Mr. Vaugham
empfangen”
ſtand da, ein einfacheres Dokument gab es nicht. Raſch ſetzte
Phil Ort und Zeitangabe an die Stelle, die Vaugham zeigte,
und darunter ſeine Unterſchrift. „Philipp Spoor” ſchrieb er
und vergaß auch nicht den kleinen Punkt hinter dem Namen.
Vaugham nahm das Blatt — für ein mißtrauiſches Auge eine
Idee zu haſtig an ſich — einem mißtrauiſchen Auge wäre auch
kaum entgangen, daß es nicht ein, ſondern zwei eng
zuſam=
mengefaltete Blätter waren, die er geſchickt wie ein
Taſchen=
ſpieler in ſeinen Fingern bewegte — der junge Mann aber, in
Siegerſtimmung, war keinen Deut mißtrauiſch, und das flüchtige
ironiſche Lächeln des andern ſagte ihm gar nichts.
„Verzeihung” machte Vaugham ausgemacht höflich, „den
Namen dürfen Sie allerdings nicht ſchreiben.‟ Er zerriß das
Blatt, Phil wenigſtens hätte darauf geſchworen, daß es das
Blatt mit ſeiner Unterſchrift war, das Vaugham zerriß —
äußerſt erſtaunt wäre er geweſen, auf den Fetzen, die Vaugham
ſorgſam in die Taſche ſteckte, nicht einen Strich Tinte, nicht
die Spur eines Buchſtaben finden zu können. Schon lag ein
neues Blatt da. Ohne Bedenken warf Phil den gleichen
Quittungstext hin und unterſchrieb leichtbeſchwingt.
„M. 10 000,— (zehntauſend Mark) von Mr. Vaugham
empfangen
Camille Haas”,
las Vaugham, ſteckte das Blatt befriedigt in ſeine Taſche und
ging zur Türe. Phil erhob ſich. „Uebrigens”, ſagte er mit
nach=
träglichem Erſtaunen, „warum ſollte ich denn nicht mit meinem
richtigen Namen unterſchreiben? — Camille Haas — das hat
doch gar keine Gültigkeit, der exiſtiert doch nicht!“
Vaugham ſchlüpfte in ſeinen Mantel, wieder huſchte das
höhniſche Lächeln über ſein Geſicht, er kam näher. „Ein Irrtum,
mein Herr! — Camille Haas exiſtiert, ſelbſtverſtändlich exiſtiert
er, die Papiere ſind in beſter Ordnung — Sie ſind es doch
ſelbſt.
„Sehr witzig”, ſagte Phil nicht ganz ſicher, „aber trotz
dieſer Komödie bleibe ich ebenſo ſelbſtverſtändlich Philipp
Spoor .."
Hart faßte Vaugham ſeinen Arm und legte den Finger
über die Lippen, zur Türe nach dem Korridor hin lauſchend.
Mit drei geſchmeidigen Schritten erreichte er ſie, öffnete lautlos
die erſte, riß ebenſo lautlos und jäh die zweite auf — der
Gang lag leer vor ihm. Von der Haupttreppe her näherten ſich
plaudernde Stimmen, aus der Halle unten drangen gedämpft
die Melodien des Fünfuhrtees, aber Vaughams auf das feinſte
Geräuſch abgerichtete Ohren glaubten noch etwas anderes
ge=
hört zu haben. Mißtrauiſch blickte er zur Türe des
Neben=
zimmers 217 — hatte nicht dort das Schloß geſchnappt, als er
hier öffnete? — Die Näherkommenden zwangen ihn, ſich
zurück=
zuziehen, er verharrte noch einen Augenblick an der inneren
Türe, riß dann haſtig ohne einen Blick auf Phil die
Doppel=
türen des Baderaumes auf und verſchloß ſie hinter ſich. Phil
vernahm, daß auch die Türen zu Haas: Zimmer wieder
ver=
ſperrt wurden. Ein Lächeln ob der übertriebenen Vorſicht kam
auf ſein Geſicht, aber es kam nicht von Herzen. Irgendeine
dumpfe Gefahr war nicht wegzuleugnen, war vorhanden, im
Beamte und
Büroangestellte
sollten als Frühstüchsgetränk steis Ovomaltine nehmen.
Ovomaltine schafft eine Kraftreserve für den ganzen
Tag und Sie überstehen den anstrengenden,
nerven-
zermürbenden Dienst viel besser Hbends sind Sie dann
noch trisch und leistungsfäbig. Ovomaltine stählt
Mus=
kein und Nerven, schmecht ausgezeichnet und ist
leicht-
verdaulich. Sie mögen sie schon bald gar nicht mehr
en behren.
Lieber an eiwas Anderem sparen
aber Ovomaitine nehmen!
Originaldosen zu RM. 1.15, RM 2.15 und RM 4 — in
allen Hpotbeken und Drogerien. Ein Graticmuster
er=
balten Sie von der Fabrik Dr. H. Wander G. m. b H.,
Abt. 78, Osthofen-Rheinh.
(1.3764
Alleinſein ebenſo wie in Gegenwart der Unbekannten.
rührt lag das Geld auf dem Tiſch. Vor einer Woche noch
es bei Phil Spoor in der Ritterſtraße 89 einen gelinden
ſuchtsanfall verurſacht — Camille Haas im Hotel Beln
ließ es kalt. Mehr — es bereitete ihm Würgen in der Kell
länger er es anſah, um ſo ſchwerer drückte es auf ſein
verſicht. Waren nicht ſeine Vorteile eingebildete, konn
dieſes merkwürdige Spiel lange durchhalten?
Auf die Dauer war ein Mann wie Vaugham nig
täuſchen, ebenſowenig wie zu durchſchauen — ſollte er
jetzt das Geld nehmen, hinausſtürzen, fliehen, fliehen vor
unheimlichen Bande, aus dem Hotel, aus der Stadt, bi
Ende der Welt? — Alle Fibern zuckten, alles in ihm du
zu einem kraftvollen Entſchluß — — in dieſem Moment
das Telephon das auf dem Schreibtiſch ſtand.
Zum erſtenmal, ſeit Phil im Zimmer 218 wohnte, rühe
ſich. Haas hatte der Zentrale Anweiſung gegeben, all
ſpräche in ſein Zimmer 219 zu leiten, mit Rückſicht au
Geſundheit des leidenden Sohnes — komiſch, plötzlich ſurn
ganz kurz, ganz leiſe.
Was ihn ſo raſend zu dem Apparat getrieben hatte,
Phil ſpäter genau ſo wenig erklären wie ſein impulſives
nen, als Madame und Vaugham zum erſten Male nach
Amulett fragten. Mit einem Sprung war er am Schrei
hatte die Muſchel ans Ohr geriſſen, „Philipp Spoor
ſagte er gedämpft, aber deutlich, an den Hotelgaſt Camille
dachte er in dem Moment überhaupt nicht.
Nie im Leben vergaß Philipp Spoor die Worte, di‟
raſch an ſein Ohr ſchlugen, wie aus einer anderen Weitl
ſprochen von einer vollen, lebenerfüllten Stimme, gegel
Vaughams Organ widerwärtig erſchien wie das heiſere O
einer Hyäne.
„Spoor”, ſagte dieſe Stimme außerordentlich ſchnell,
klar, „genau ſo weitermachen, verſtehen Sie? — Aushalten,
ausreißen, keine Polizei, Sie tun das beſte Werk Ihres L,
man hilft Ihnen, auf blaues Licht achten! Kleine
Flamme . . ." Die Badezimmertür platzte auf. Vaugharh
herein. Das war wieder das Tier, gewalttätig, grauſam, be!
Er kam ſo ſchnell, daß keine Bewegung an ihm zu
unterſal=
war, ein fürchterlicher Blick traf den jungen Mann am Tele
„Falſch verbunden” wollte Phil rufen, aber er brachte nue
gehetztes „Falſch” heraus, dann ſchleuderte die derbe Han.
Dr. Haas ihn auf den Diwan und ſetzte die eiſige Mürd
eines Revolvers an ſeine Stirn. „Keinen Laut” ziſchte
(Fortſetzung folgt.)
iener 311
jattz
Attbtatun
Dienstag, den 8. November
Anhaltende Stagnation in Frankreich.
Broiekke zur Beſſerung der Wirtſchaftslage. — Hoffnungen auf die Weltwirkſchaftskonferenz.
Der Eriſtenzkampf in den Induſtriezweigen.
4½ bzw. 4½ Prozent an der unteren Grenze erhältlich.
Monats=
geld war weiter zunächſt zu 5 bis 7 Prozent. Privatdiskonten,
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Reichsſchatzwechſel per 5. Februar und Reichsſchatzanweiſungen per
Von unſerem A=Korreſpondenten.
18. April blieben wie an der Vortagen weiter geſucht.
Paris, 6. November.
Kie allgemeine Stagnation hält mit einigen Ausnahmen
wei=
die Stimmung in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen bleibt
ntprechend ſchlecht. Die Schwankungen der engliſchen
Wäh=
ſetr agen einen großen Teil zu der allgemeinen Luſtloſigkeit
ſion erblickt in ihnen eines der Haupthinderniſſe der finan=
Reorganiſierung Euxopas. Die Sorgen um England
bil=
ente die eigentliche Quelle des Wirtſchaftspeſſimismus in
Fhr ich.
ie innere Situation wird auch peſſimiſtiſch, manchmal ſogar
ieben peſſimiſtiſch beurteilt. Die Alternative. Inflation
Kdeflation, ergibt ſich nicht mit ſolch eiſerner Notwendigkeit
ſer heutigen Situation, wie man es oft darſtellt.
Us iſt charakteriſch, daß die freihändleriſchen und liberalen
hnzen in Frankreich ſehr viel an Boden gewonnen haben.
t eine Folge des völligen Verſagens der übertriebenen Zoll==
Nontingentierungspolitik. Man beabſichtigt, im Februar
Finen internationalen Kongreß für Warenaustauſch in Paris
ſza niſieren, mit der Aufgabe, den Protektionismus zu
be=
gen. Das Projekt — belgiſchen Urſprungs — findet in Paris
ſir einen Seite große Begeiſterung, auf der anderen ſehr viel
Tie Ausſichten der Weltwirtſchaftskonferenz werden für
ver=
ſtsmäßig günſtig gehalten, jedenfalls im Vergleich zu dem
ſie Kongreß im Jahre 1927. Noch vor wenigen Wochen war
4n dieſer Beziehung peſſimiſtiſcher.
lie Lage der Induſtrie iſt ziemlich ungünſtig, da
ſtlchen, beinahe ſicher erwarteten Herbſtaufträge größtenteils
beben. Allein die Textilinduſtrie erfuhr einen mäßigen
Auf=
ſng, während die Lage der Glas= und chemiſchen Induſtrie von
Fſchlechter wurde.
er Rohſtoffmarkt kämpft mit denſelben Schwierigkeiten
Füher. Die Vorräte ſind noch immer groß.
lie Kriſe der Eiſenbahnen — ihr Defizit ſoll in
die=
ahre vier Milliarden ausmachen — ſtellt ebenfalls ein
be=
hes Problem dar.
er Plan der nationalen Ausrüſtung, der acht Milliarden
be=
bicht, erfährt von vielen Seiten ſcharfe Kritik. Man
behaup=
iß ſie nur der Schwerinduſtrie zugute kommen ſoll und durch
rieſigen Kapitalaufwand den übrigen Wirtſchaftszweigen
hädlich iſt.
ie Lage des Kohlenmarktes zeigt wenig Verände=
Die Vorräte ſind ſehr groß, und, da ein großer Teil ſchon
ahren angehäuft iſt, gehen ſie langſam zugrunde. Die
yie über die Abſchaffung oder Kontingentierung des Exports
iu merkwürdigerweiſe immer wieder auf. Die
Kohlen=
eie kämpft am ſchärfſten in Frankreich für die
Aufrechterhal=
wes Protektionismus.
ie Kohlenpreiſe zeigen eine bemerkenswerte
Feſtig=
liüs angeblich mit dem, allerdings noch mäßigen, Aufſchwung
chwerinduſtrie in Zuſammenhang ſtehen ſoll
er Eiſen= und Stahlmarkt lag feſt. Nachdem der
Atz allerdings noch in geringem Maße, wieder auflebt, weiſt
gber Innenmarkt Zeichen der Beſſerung auf. Die Vorräte in
„Agbriken ſollen ſchon erſchöpft ſein. Die Stahlwerke
profitie=
on
liehr aus der Beſſerung als die Eiſengießereien. Die
Pro=
iſt ſeit vier Monaten im Steigen begriffen, dieſe Steige=
Niſt zwar mäßig. Die Schwerinduſtriewerte ſtehen ſehr tief,
bber mit der außerordentlichen Depreſſion der Effektenbörſe
Pſammenhang ſteht. Die Nachrichten von den internationalen
Kei 20
ndlungen für die Wiedererneuerung des Stahlkartells
wur=
diet
ſer mit großer Zufriedenheit aufgenommen.
eber die Urſachen der Kupferbaiſſe gehen die Meinungen
7.0
huander. Viele behaupten, daß ſie allein durch de Baiſſe der
chen Währung hervorgerufen wurde, bekanntlich war der
YUrtarkt für die Schwankungen des Pfundes Sterling immer
Fmpfindlich. Es liegen aber auch andere Gründe vor. Man
Lubigt ſich vielfach damit, daß das Abkommen für die Pro=
Anseinſchränkung 1933 nicht erneuert werde. Die Londoner
Audlungen, in denen die Prodduktion noch weiter reduziert
En ſollte, ſind erfolglos geblieben. Die belgiſchen
Minen=
r wollen ihr Kontingent von 60 000 auf 100 000 Tonnen er=
Es ſoll bald eine neue Konferenz abgehalten werden und
it. New York, doch wird dieſe mit denſelben Schwierigkeiten
imofen haben wie die Londoner. „Es beſteht wenig Ausſicht,
Ane Einigung erzielt werden kann. Die Produzenten, die mit
den Herſtellungskoſten arbeiten, ziehen vielfach die freie
Kon=
ni den Methoden der Einſchränkung und der Abkommen vor
ſcheint nicht unwahrſcheinlich, daß der Kupfermarkt auf
W eiſe ſeine Geſundung erlangt.
die Bleipreiſe waren ſehr feſt, es ſcheint, daß ſelbſt die
der engliſchen Währung keinen ungünſtigen Einfluß auf
Bleimarkt ausüben konnte.
ie Zinnpreiſe lagen ſehr feſt. Die Nachricht von der
iugerung des Kartells wurde mit großer Zufriedenheit auf=
Enen. Die Situation des Marktes hat ſich wieder erheblich
ſchert, und während des Monats September ver Enderten ſich
orräte wieder um 5000 Tonnen.
Die Zinkpreiſe zeigen ebenfalls, eine bemerkenswerte
Be it, die Nachfrage iſt lebhafter, allerdings werden kleinere
en gekauft als im Vorjähre.
die Lage des Petroleummarktes iſt ziemlich un=
4. Die Geſellſchaften leiden überall ſchwer unter der ruſſi=
Konkurrenz, die ſehr aktiv iſt und mit viel Erfolg arbeitet.
drückender wirkt aber die Wirtſchaftskriſe, die den Abſatz ſehr
Awccht.
ie polniſchen Produzenten — bekanntlich iſt die Lage der
ichen Oelinduſtrie ſeit Jahren äußerſt kritiſch — haben ein
gebildet, das die Preiſe für das Inland wie für die
Aus=
ieſtſetzt. Dieſes Kartell ſoll die Kontingentierung der
Pro=
on, und die Förderung des Exports bewirken.
Miner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Ae erſte Berliner Börſe der neuen Woche ſtand im
Zei=
es Ergebniſſes der Reichstagswahl, das man nach allen
tungen hin beſprach. Die Tatſache, daß ſich die
Mehrheitsver=
e recht bedeutſam verengt haben und die Verbindung
P.—Zentrum nicht mehr über die Hälfte der Mandate
ver=
ab reichlichen Stoff zu Mutmaßungen über die politiſche
entwicklung. Die Stimmung, war freundlich, zumal der
ag allgemein ruhig verlaufen iſt und auch in Berlin eine
gung der durch den Verkehrsſtreik erhitzten Gemüter
feſt=
n war. Bei kleinen Anſchaffungen, des Publikums und
Deckungsbedürfnis der Spekulation zogen die Kurſe bis zu
in vielen Fällen aber wegen der ſich ſchnell einſtellenden
eFalknappheit bis zu 2½ Prozent an. Montane Kunſtſeide=
und einige Spezialpapiere fielen durch feſte Veranlagung
Eine Ausnahme machten Deutſch=Linoleum, die mehr als
ent einbüßten. Im Verlaufe zogen die Kurſe weiter bis zu
wient an, doch wurde es ſpätet wieder ruhiger, ſo daß ſich
die Höchſtnotierungen des Tages kleine Abbröckelungen er=
Beachtung fand die weitere Erholung des Pfundes.
bee Käufe erfolgten aber geſtern am Markte der Renten=
Außerordentlich feſt veranlagt war die Altbeſitzanleihe,
E5 um mehr als 1½ Prozent beſſerte. Neubeſitz und
Schutz=
e tendierten freundlicher. Pfandbriefe, Induſtrieobligatio=
Reichsſchuldbuchforderungen, Reichsbahnvorzugsaktien
Kom=
obligationen uſw. beſſerten ſich bis zu 1 Prozent. Auslän=
Nagen geſchäftslos, und nur in Einzelfällen waren
Verände=
dern bis zu ½ Prozent nach oben oder unten zu beobachten.
Berliner Geldmarkt blieb Tagesgeld weiter leicht und, mit
Die Frankfurter Börſe lag zu Beginn überwiegend
freundlich. Der Ausgang der Wahlen zeigt für die Börſe ein
be=
friedigendes Ergebnis, denn man glaubt, daß die Regierung
in=
folge dieſes Wahlausganges ihr Wirtſchaftsprogramm weiterhin
durchführen kann, da politiſche Störungen wohl nicht zu erwarten
ſind. Auch glaubt man, daß eine innenpolitiſche Beruhigung in
größerem Umfange wieder eintritt. Dieſes äußert ſich in
Kauf=
aufträgen des Publikums, die ſowohl für Aktien, als in größerem
Umfange auch für Renten vorhanden waren. Am Montanmarkt
lagen rheiniſche Käufe vor. Im einzelnen eröffneten
Reichsbank=
anteile 2½ Prozent feſter. JG. Farbeninduſtrie lagen ½ Prozent
feſter, Deutſche Erdöl 2. Rütgers ½ Prozent höher. Auch
Kunſt=
ſeidewerte waren gut befeſtigt. Aku 2 Prozent höher. Zellſtoffwerte
½ Prozent freundlicher. Von Transportwerten Hapag ½,
Nord=
lloyd ½ Prozent höher. Am Elektromarkt waren Bekula nach
Ab=
zug von 9½ Prozent Dividende ½ Prozent freundlicher. AEG. ½,
Licht u. Kraft in Erwartung von unverändert 6 Prozent Dividende
138 Prozent höher. Von Montanwerten Mannesmann 1½
Phö=
nix ½, Stahlverein ½, Rheinſtahl 1½, Gelſenkirchen ½ Prozent
erholt. Kaliwerte lagen durchweg freundlicher. Hier liegen ſeit
längerer Zeit Kauftufträge vor die angeſichts der Marktenge
kaum befriedigt werden können. Aſchersleben 1½ Prozent
freund=
licher. Am Markt für Einzelwerte Holzmann ½,
Metallgeſell=
ſchaft 1 Prozent freundlicher. Am Anleihemarkt beſtand weiterhin
Intereſſe für Altbeſitzanleihe, die 1½ Prozent anziehen konnten.
Späte Schuldbuchforderungen zogen 1½ Prozent an
Pfand=
briefe zeigen langſam ſteigende Kurſe bei ruhigem Geſchäft. Im
Verlaufe der Börſe blieben die Anfangskurſe gut gehalten.
Be=
ſondere Veränderungen traten nicht ein. Tagesgeld 3½ Prozent
An der Abendbörſe war die Stimmung weiter freundlich,
nachdem der Unſicherheitsfaktor infolge der Wahlvorbereitungen
weggefallen iſt. Auch die feſten New Yorker Kurſe wirken
an=
regend. Das Geſchäft iſt vor allem an den Rentenmärkten etwas
lebhafter. Von Aktienwerten gewannen JG. Farben ½,
Elektro=
werte bis ½, Siemens ½ Prozent. Montanaktien teilweiſe über
½, Conti Gummi 1 Prozent höher. Aluminium Neuhauſen waren
bei 207 (plus 3) geſucht. Am Rentenmarkt lagen Altbeſitz und
Neubeſitz je ½ Prozent höher. Staatsanleihen ½ Prozent
gebeſ=
ſert 6proz. Frankfurter Stadtanleihe ebenfalls in dieſem
Aus=
maße erhöht. Stärker geſucht waren Pfandbriefe und beſonders
Liquidationsckfandbriefe, letztere teilweiſe bis ½ Proz höher.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aus der Rheinſchiffahrt. Wie bereits gemeldet, wird am 9.
November die Internationale Studienkommiſſion, die über den
Jaegerplan beraten ſoll in Duisburg zuſammentreten. Von einer
endgültigen Beſchlußfaſſung über dieſen Plan iſt jetzt nicht mehr
die Rede. Aller Vorausſicht nach wird durch das Auftreten einer
neuen „Schiffergilde” die Sachlage ſich ſo verändern, daß die
Ver=
handlungen wiederum vertagt werden müſſen. Die Neska,
Nie=
derländiſches Schiffahrtskontor G. m. b. H., Köln und Duisburg,
hat ſich mit der Fa. Wirtz u. Co., Speditions G. m. b. H. Köln,
zu einer Aktien=Geſellſchaft zuſammengeſchloſſen, deren
kapital=
mäßige Bindungen den Schwerpunkt in Holland haben.
Aug. Wegelin AG., Kalſcheuren. Gegenüber Meldungen, daß die
Deutſche Gold= u. Silberſcheideanſtalt, Frankfurt a. M., nach
Ueber=
nahme der Wegelin=Betriebe die Rußfabrik in Kalſcheuren er
erhöh=
tem Umfange zu techn. Zwecken, u. a zur Herſtellung von
Gummi=
reifen, ausbauen wolle, iſt feſtzuſtellen, daß ſich die Scheideanſtalt
überhaupt noch nicht endgültig ſchlüſſig über die Fabrikation bei
Wegelin geworden iſt. Man wird zunächſt nur die Rußfabrikation
betreiben und die Geſellſchaft wieder auf eine geſunde Baſis
ſtel=
len. Keineswegs wird man Gummireifen herſtellen. Es ſcheint
bei dieſen unrichtigen Nachrichten an ſich ein Mißverſtändnis
inſo=
fern vorzuliegen, als bekanntlich die Rußgewinnung einen
not=
wendigen Beſtandteil bei der Herſtellung von Gummireifen
dar=
ſtellt.
Prodnktenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. November. Weizen 212
bis 211, Roggen 165. Sommergerſte 185—187,50, Hafer 140—145,
Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 29,75—30,50,
dito niederrh. 29,60—30, Roggenmehl 23,50—25, Weizenkleie 7,60
bis 7,75, Roggenkleie 7,75, Soyaſchrot 10,50—10,75 Palmkuchen
8,50—8,75. Erdnußkuchen 12.25—12,50, Heu 4,60—4,80, Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 2.25—2,50. Treber
10,75. Tendenz ſtetig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe
nicht ſtatt. — Induſtriekartoffeln hieſiger Gegend 1,80—1,85 RM.
je 50 Kilogramm. Tendenz ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. November. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) 21,75, Roggen inländ. (72—73 Kilo) 17,
Hafer inländ. 14—14,75, Sommergerſte inländ. 19—20,
Futter=
gerſte 17,50—17,75, gelber La=Plata=Mais auf Bezugsſchein mit
Sack 16.75, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,35 bis
10,50. Biertreber mit Sack 10,70—11, Trockenſchnitzel loſe 8.
Wie=
ſenheu loſe 5—5,30, Rotkleeheu 5—5.30. Luzernkleeheu 5—5,60,
Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2.40 bis
2.80 geb. Stroh Roggen=Weizen 2,20—2,40. Hafer=Gerſte 2—2,20.
Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart) Nov.=Dez. 30
bis 30.50, Roggenmehl mit Sack (60—70proz. Ausmahlung je nach
Fabrikat) 23—24,50, feine Weizenkleie mit Sack 7,50—7,75
Erd=
nußkuchen 11,75—12. Tendenz: Nachdem in den letzten Wochen
einige Abſchlüſſe in Mehl ſtattgefunden haben, war der Konſum
heute zurückhaltend. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. November. Aufgetrieben
waren: 1466 Rinder, darunter 39 ſeit, dem letzten Markt, 343
Ochſen, 136 Bullen, 552 Kühe und 435 Färſen, ferner 609 Kälber,
90 Schafe und 4139 Schweine, darunter, 257 vor Marktbgeginn
ausgeführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
a1) 29—31, a2) 25—28, b1) 22—24: Bullen a) 26—28, b) 22—25:
Kühe a) 23—25 b) 19—22, d) 12—15: Färſen a) 30—32, b) 26
bis 29, c) 23—25; Kälber b) 39—42, c) 35—38, d) 28—34: Schafe
nicht notiert: Schweine b) 42—45, c) 41—45, d) 39—441e) 35—39.
Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber, Schafe
und Schweine ruhig, ausverkauft. Der Rindermarkt war
erheb=
lich ſtärker als in der Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft
verblieb geringer Ueberſtand. Die Preiſe konnten ſich bei Färſen
auf der Höhe der Vorwoche behaupten, bei den übrigen
Großvieh=
gattungen gaben ſie durchweg 1 Rpf. nach. Etwa 49 Prozent des
aufgetriebenen Viehes wurden wieder in die umliegenden
Verſor=
gungsgebiete ausgeführt. Der Schweinemarkt war etwas
ſchwä=
cher als der vorwöchige Hauptmarkt beſchickt. Bei ruhigem
Ge=
ſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe bewegten ſich auf der
un=
gefähren Höhe des vorwöchigen Hauptmarktes. Kälber und
Schafe wurden bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. November. Zufuhr: 217
Ochſen, 146 Bullen, 245 Kühe, 336 Färſen, zuſammen 944 Stück
Großvieh; ferner 755 Kälber, 112 Schafe, 2785 Schweine, 3 Ziegen,
insgeſamt 4599 Stück. Preis für 50 Kilogramm Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a1) 31—33, a2) 24—27, b1) 25—28; Bullen a) 24
bis 26, b) 21—23, c) 19—21: Kühe a) 23—25, b) 20—22. c) 13
bis 16, d) 10—13: Färſen a) 32—34, b) 28—30, c) 25—27: Kälber
b) 40—44, c) 36—40, d) 31—34, e) 25—30: Schafe b) 21—28;
Schweine b) 45—46, c) 45—46, d) 43—45 e) 41—43. f) 37—40:
Ziegen (Stück) 10—15. Marktverlauf: Mit Großvieh mittel,
ge=
räumt; mit Kälbern mittel, ſpäter abflauend; „mit Schweinen
mittel, geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren, iſt in zweitägigen Verhandlungen
nun=
mehr auch eine Einigung zwiſchen Prof. Junkers und ſeinem
Gläu=
bigerausſchuß erfolgt. Die entſprechenden Abkommen werden
heute paraphiert, ſo daß morgen mit der Annahme des
vorliegen=
den Vergleichsvorſchlages, der durch Zuſatzabkommen für die
Gläu=
biger verbeſſert iſt, zu rechnen ſein dürfte.
Wie „Financial News” von offizieller Seite erfährt, ſind ſeit
der Gründung des Zinkkartells im Auguſt 1931 die Vorräte im
Beſitz ſeiner Mitglieder von 206 405 Tonnen um 51 791 Tonnen
oder faſt 25 Prozent auf 154 614 Tonnen reduziert worden. Die
Verminderung in den letzten drei Monaten betrug 13 163 Tonnen.
Die Schnellpreſſenfabrik A.=G. Heidelberg, gibt bekannt, daß
Herr Richard Kahn aus dem Aufſichtsrat ausgeſchieden iſt.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England betrug am 2.
Novem=
ber, wie amtlich mitgeteilt wird, 2 710 944 gegenüber 2 858 011 am
26. Oktober. Dies bedeutet eine Abnahme um 147 067 Perſonen.
Berliner Kursbericht
vom 7. November 1932
Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft
Deviſenmarkt
vom 7. November 1932
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohzd
N.E.G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr. 20.75
Berl. Maſch.=Bau 29.50
Contt=Gummt.
Deutſche Cont. Gas!
Met
75.—
61.75
157.—
26.50
18.—
32.75
59.75
58.50
103.50
89.50
Muſe
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Beſ.f.elektr. Untern.
Harvener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
PBhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopvel
63.
98.50
38.875
63.375
74.375
35.75
55.—
100.50
33.125
52.625
40.375
34.75
Mae
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kal .
Leonh. Tieß
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. ino
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke
e
40.—
162.50
44.75
23.625
105.50
39.50
17.—
48.25
10.50
23.—
63.—
27.875
25.25
Selſingtor?
Bien
Prag
Budapeſt
Softa.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Ftalien
Paris
Bährung
100 finn. Mk.
1o0 Shillingls
100 Tfh. r.
(00 Pengö
100 Leva
1o0 Bulben
109 Kronen
100 Kronen
100 gronen
1 2.Stg.
Pav. Beio
Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 France
GeIN
S.0441
12.465
3.057
169.481 1
70.68
72.33
73,28
13.89
0.gigl
4.209
58.54
21.58
16.53
Brief
6.056
51.93 52.05
12.485
3.oß=
169.83
70.32
72.47
73.42
13.93
0.92s
.„277
59.68
21.60
16.57
Schweiz
Spanien
Danzig
Javan
Rio de Janetro
Jugoſlawien 100 Dinar
Athen
Fſtambu 1 türk. 2
Riee
Kanada
üruguatz Golbopeſo
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
.1
Rigo.
Sarmſtädter ans Kariokatoant Saranaer, oindte dr Srrscher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 7. November 1932.
Stenergutſcheine
fällig 1. 4. 64...
„ 1. 4. 35 ...
„ 1. 4. 36..
„ 1.4 37...
1. 4. 38..
6% Dtſch. Reichsanll
v.27
6%
5½%Intern.,
68 Baden.. ..
6% Bayern..
6%0 Heſſen ...v.29
6% Preuß, St. b. 28
6% Sachſen . v.27
6%0 Thüringenv. 271
Diſche. unl.
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ungsſch. 4 ½-Ab=
„öſungsanl..
Liſche. Anl.
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ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schupge=
hietsanleihe
6% Baden=Baden
6% Berlin. .. v. 24
6% Darmſtadt . .
6% Dresden ..v.26
600 Frankfurt a. M.
Schätze v. 20
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6% Mannheim v. 27
6% München. v. 29
6% Wiesbadenv.28
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Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Nom.=Obl.
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58‟
74
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Peiee
Pf.=Anſt. G.Pf.
6% Gelboblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
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68 Kaſſeler Land. Golopfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liau. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Verl. Hyp. Bk.
5½%n Liau.-Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.;
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
2 Frif. Pfbr.=Bk.
o 7 Lig. Pfbr.
%a Mein.Hyp.=Bl.
5½%0 „ Pi0. Pſbr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
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82 Württ. Hyp. B.)
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6% Mainkrw. v. 26
74.25
64
58.75
76.5
762),
81.5
A
72.5
5.5
74.5
86"
79.5
82:),
63
78.75
84.5
76.75
82.5
78.5
84
68
83.5
56.5
78.5
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68
95.9
10.25
10.25
11
4.3
22).
6.25
6.25
6.8
6.1
31
24
86
56.5
32.5
73
104
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141
44
83
17.5
41
88.25
189
20
962I,
25
2n
38
68.5
27.5
26.5
52.5
89
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33.5
107.5
67.25
186.5
53.25
78.5
53.25
35
25.5
26.75
50
162
67
36.5
40
161.5
173
138.5
52.5
5
23.5
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68.5
58.5
90
53.5
69
61.75
58.5
60.5
127
S8l.
55
59.5
89.25
17.3
18
32.5
161
164.5
81‟
Dieustag, 8. November
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kleiner Saal des städt. Saalbau
Dienstag, den 15. November, abends 8 u
Kammermusik
Nur noch heute u. morgen
Nur noch
heute und morgen
Nar noch heute u. morgen
KATHE VON NAGV
in dem reizenden Ufa-Lustspiel:
Das schöne
Das monumentale Filmwerk aus
der Zeit der Freiheitskriege
Theodor Körner
Sonntag, 13. Nov.
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seinem neuesten Film
Buster hat nichts
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Oeffentliche Mahnung.
I. Gemäß § 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr
Be=
ſchäftigten erſucht, die für Monat Oktober erforderliche Nachweiſung nebſt
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
vor=
bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des § 318e RVO.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
die Beitragsanforderung für Oktober ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts. zu
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht, die Beiträge für ihre
Hausangeſtell=
ten für den Monat Oktober bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
TV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend
aufgefor=
dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat Oktober bis zum 20. d. Mts.
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken= aber
ange=
ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 19.82.
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt ſind.
müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbundene
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen, die
nicht rechtzeitig eingehen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ Prozent
Verzugs=
zuſchläge pro Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt die Konto=Nummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
(544a
Darmſtadt, den 8. November 1932.
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für die Zeit vom 16.—31.Oktober 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch ++ kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.—.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
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preisen, de wir bei uns zu erfragen bitten.
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