Darmstädter Tagblatt 1932


06. November 1932

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Einzelnummer 15 Pfennige

Trlt
R4
Datt
Tädter
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 309
Sonntag, den 6. November 1932. 195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Relamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame
zelle 300 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmare
(1 Dollar 4.20 Martl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpfſchlung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltrelbung ſällt jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Banl und Darme
ſädter und Naſſonalbank.

erſtärkter Polizeiſchutz in Berlin.
Bekämpfung der Skreikbewegung mit allen Mitkeln. Schießerlaß Dr. Brachts.
Drohung mit dem Ausnahmezufktand. Die Regierung auf alle Evenkualikäken vorbereikek.
Unker dem Schuß der Polizei kommt der Berkehr wieder langſam in Gang.
beobachten, denn die Polizei hatte gleich mit aller
tpeecangen miit dem Begkikels= Schärfe durchgegriffen, ſo daß alle Radauluſtigen gleich
genügend eingeſchüchtert wurden.
kommandeur.
Sympakhieſtreik der Müllkutſcher.
Im Laufe des Samstag fuhren dann ſchon wieder 26 Stra=
Rückgang der Ausſchreikungen.
ßenbahnlinien, die bis 8 Uhr abends im Straßenbild zu ſehen

* Berlin, 5. Nov. (Priv.=Tel.)
ſer kommiſſariſche Innenminiſter Dr. Bracht und der Ber=
Polizeipräſident haben am Freitag abend ſchärfſte Maß=
in
zur Bekämpfung des Berliner Verkehrsſtreiks angekün=
DENElAm Samstag früh wurde die geſamte Berliner Schutzpoli=
Vigeboten. Gegen Widerſtand wurde Vorgehen mit allen zu
gabe
ſtehenden Mitteln, nötigenfalls mit der Schußwaffe, an=
dureh
digt. Die Anweiſungen an die Berliner Polizei, bei dem
ſſten Widerſtand von der Schußwaffe Gebrauch zu machen,
bereits ihre Früchte getrieben. Es iſt den Samstag über
immetnismäßig ruhig geblieben. Im Berliner Polizeipräſidium
ſe man am Samstag abend, die Anſicht vertreten zu müſſen,
ſe Streikbewegung ſehr raſch abflauen und daß es zu keiner=
inſten
Ausſchreitungen mehr kommen werde. Trotzdem hat
Inmiſſariſche Innenminiſter die Zwiſchenfälle vom Freitag
Arlaß genommen, um ſich auf alle Eventualitäten vorzube=
Er hat mit dem Wehrkreiskommandeur, General
Aritſch, bereits eine ausgiebige Unterhaltung über die Ver=

Ing des Ausnahmezuſtandes über Berlin gehabt. In dieſem
ON T2 ſich ſind alle techniſchen Einzelheiten feſtgelegt worden. Sollte
ßezwungen ſein, zum Belagerungszuſtand überzugehen, dann
SAdie Sicherheitspolizei dem militäriſchen Kommandeur unter=
lähZeſder
von ſich aus die Polizeigewalt ausübt.
ſie Beſprechung Fritſch-Bracht bedeutet natürlich nicht, daß
ſnter allen Umſtänden der Ausnahmezuſtand kommt. Die
Ang mit ihm wird ſicherlich ebenſo wirken, wie der Schieß=
NDr. Brachts. Die Regierung will nur im äußer=
hil
MNotfall zum Ausnahmezuſtand greifen. Sie
ſtrldas ganz beſtimmt tun, wenn ſich herausſtellen ſollte, daß
abotageakte fortgeſetzt werden und in den nächſten Tagen
en verſchiedenen Strecken der Straßenbahn oder der Unter=

ſbahn eine Perſonenbeförderung unmöglich wird. Der Aus=

uezuſtand ſoll dazu dienen, noch vorhandene Machtmittel zur
chrerhaltung des Verkehrs aus rein wirtſchaftlichen Grün=
inzuſetzen
. Es hat ſich bereits ergeben, daß die Ver=
sikahelt
nicht nur der Berliner Verkehrsgeſell=
qushlett
, ſondern der geſamten Berliner Wirt=
At durch den Verkehrsſtreik außergewöhnlich
Höhe gegangen ſind. Die Regierung hofft jedoch,
hen die Drohung mit dem Ausnahmezuſtand genügen wird,
ie Ruhe wiederkehrt und daß anfangs der kommenden Woche
Werliner Straßenbild wieder normale Verkehrsverhältniſſe
Riſen wird.
Bame der Arbeitswilligen. Teilweiſe Wieder=
aufnahme
des Berkehrs.
Verlaufe des Samstags hat ſich bereits gezeigt, daß
rbeitswilligen doch ſchon eine recht große Zahl bil=
2Die gewillt waren, die Arbeit bei der BVG. wieder auf=
Inen. Nachdem die BVG. noch am Freitag erklären ließ,
Mie im Einvernehmen mit der Polizei alles tun werde, um
4eitswilligen an der Ausübung ihrer Pflichten zu ſchützen,
9 ſich am Samstag nicht weniger als 6000 in
Lepots der BVG. ein. Mit Hilfe dieſer Arbeiter konnte
ein Teilverkehr im Zentrum Berlins aufge=
un
werden, der unter dem Schutze der Polizeibeamten auch
bhrie Zwiſchenfälle verlief.
S war natürlich nicht zu vermeiden, daß immer noch einige
De Sabotageakte verübten. So haben in der Potsdamer
Jehll lr Streikende einen leeren Möbelwagen umgekippt, ſo daß
die Straßenbahnſchienen zu liegen kam. Das Hindernis
durch die Feuerwehr beſeitigt. An der Ecke der Danziger=
Dochmeiſterſtraße waren Pflaſterſteine auf die Schienen ge=
ahrend
an der Merkel=, Ecke Schloßſtraße, in Steglitz von
eenden das Pflaſter auf zirka 1 Meter Fläche aufgeriſſen
In der Schwinemünder Straße fand die Polizei zwiſchen
A-Eiſen der Straßenbahn mehrere Müllkäſten. Das Hinder=
Aurde von den Beamten beſeitigt. In der Mariendorfer
eeſtraße wurden mehrere Perſonen dabei betroffen, als ſie
varſteine über die Straßenbahnſchienen legten. Sie wurden
ommen und dem Polizeipräſidium eingeliefert. In der
chen= Ecke Falkenſteinſtraße, in der Kleinen Frankfurter=,
andsberger Straße und in der Langnamſtraße wurden
Jnlagen, ſowie Weichen mit Zement ausgegoſſen, ſo daß die
Ie unbefahrbar wurden. Inzwiſchen ſind jedoch die Schienen
=ct und fahrbar gemacht worden. Weiter wurde in Lich=
og
in der Berliner Straße in der Nähe der Leſſingſtraße von
Kirnnt gebliebenen Tätern ein ziemlich ſtarker Straßenbaum
ü- deſſen Krone ſich über die Stromleitung legte und da=
den
Verkehr unmöglich machen ſollte. Das Hindernis
Durch die Feuerwehr beſeitigt; eine Beſchädigung der Lei=
hißt
nicht eingetreten. Nach und nach jedoch, ſchon gegen
r vormittags, waren dieſe Zwiſchenfälle nicht mehr zu

waren. Dann entſchloß ſich die Direktion der BVG., die Wagen
aus dem Verkehr zu ziehen, damit nicht wieder die Elemente
der Straße die Gelegenheit bekommen ſollten, im Dunklen
Ueberfälle auszuführen. Der noch am Freitag als beſtimmt vor=
ausgeſagte
Streik der Gasarbeiter iſt nicht gekommen, dagegen
ſind aber die Müllkutſcher der Stadt Berlin in einen Sympathie=
ſtreik
getreten und am Samstag früh nicht mehr in ihren De=
ports
erſchienen. An dieſem wilden Streik ſind 1300 Arbeiter
beteiligt.
Erſtes gerichkliches Nachſpiel zum BBG.-Skreik.
Gleichzeitig iſt am Samstag früh das Schnellgericht in =
tigkeit
getreten, um einen Nationalſozialiſten und einen Kommu=
niſten
abzuurteilen, die beide bei Demonſtrationen gegen die
Polizei gefaßt wurden. Der Kommuniſt ſoll zunächſt einmal
auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht werden, da er ſchon einmal
in einer Heilanſtalt untergebracht war, während der andere An=
geklagte
zu einem Monat Gefängnis und einer Woche Haft ver=
urteilt
wurde. Die BVG. rechnet übrigens damit, am Sonntag
ſchon einige Untergrundbahnen aufzulaſſen, ſo daß dann nach
und nach der ganze Verkehr wieder ins Rollen kommen dürfte.
Ein Straßenbahnfahrer, der am Bahnhof Wedding Polizei=
beamten
Widerſtand geleiſtet hatte, wurde zu einem Monat, ein
Nationalſozialiſt, der am Straßenbahndepot Neukölln feſtgenom=
men
worden war, zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ein
Kommuniſt, der in einer kommuniſtiſchen Verſammlung in den
Pharus=Sälen zur Begehung von Gewalttätigkeit aufgefordert
hatte, erhielt drei Monate Gefängnis.
1000 Enklaſſungen bei der B. B. G. ausgeſprochen.
Im Verfolg der Ankündigung der Direktion der BVG. über
die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs und über die
arbeitsrechtlichen Folgen bei Nichtwiederaufnahme der Arbeit
ſind heute erſtmalig in etwa tauſend Fällen die Entlaſſungs=
papiere
zugeſtellt worden. Die Direktion der BVG. beabſichtigt,
morgen früh ſo zeitig wie möglich mit Beginn der Helligkeit den
Betrieb zum mindeſten in demſelben Umfang wie heute, wenn
nicht gar verſtärkt, wieder aufnehmen zu laſſen.
Die Zentralſtreikleitung, in der Mitglieder der KPD. und
der NSDAP. vertreten ſind, tritt weiter für die Aufrechterhal=
tung
des Streikes ein.
Der Berliner Polizeipräſidenk zum Verkehrsſtreik.
Der Polizeipräſident teilt zum Berliner Verkehrsſtreik mit:
Der heutige Tag iſt ruhig und ohne Zwiſchenfälle verlaufen.
Irgendwelche Angriffe oder Sabotageakte auf den in vermehrtem
Umfang aufgenommenen Verkehr der BVG. ſind nicht erfolgt.
Von der politiſchen Polizei wurden im Verlaufe des heutigen
Tages drei Mitglieder der geheimen Streikleitung feſtgenommen.
Merkwürdige Borgänge in Eukin.
Eutin, 5. November.
Wie erſt jetzt bekannt wird, verhafteten zwei Kriminalbeamte
aus Altona, die in der Angelegenheit der Bombenanſchläge mit
Genehmigung des bekanntlich am 2. d. M. von dem national=
ſozialiſtiſchen
Regierungspräſidenten Böhmcker=Eutin ſeines
Amtes enthobenen deutſchnationalen Bürgermeiſters Dr. Stoff=
regen
auch in Eutin arbeiteten, am Donnerstag nachmittag einen
wegen eines politiſchen und kriminellen Vergehens ſteckbrieflich
verfolgten SA.=Mann, der ſich vorübergehend in Eutin aufhielt
und auf verſchiedene Namen lautende Papiere bei ſich führte.
Als der ſtellvertretende nationalſozialiſtiſche Bürgermeiſter und
Polizeiherr von Eutin von dieſer Verhaftung erfuhr, ordnete
er die Freilaſſung des Feſtgenommenen an und erteilte den
beiden ſtädtiſchen Polizeikommiſſaren nacheinander den Befehl
zur Feſtnahme der Altonger Kriminalbeamten. Die ſtädtiſchen
Polizeikommiſſare verweigerten aber die Durchführung dieſes
Befehls, und die Kriminalbeamten ſetzten ſich ſchleunigſt ins
Auto und fuhren davon. Der freigelaſſene SA.=Mann wurde
aber bald wieder feſtgenommen, da der Oberkommiſſar der
ſtädtiſihen Gendarmerie ſich ſchnell einen richterlichen Haftbefehl
erwirkt hatte. Die beiden Kriminalbeamten haben der Ober=
ſtaatsanwaltſchaft
über dieſen Vorfall Bericht erſtattet.
Amisenthebung in Braunſchweig.
Braunſchweig, 5. November.
Der Präſident der Landesverſicherungsanſtalt Braunſchweigs,
Grotewohl, iſt vom braunſchweigiſchen Miniſter des Innern
vorläufig ſeines Amtes enthoben worden. Gleichzeitig wird ein
Diſziplinarverfahren mit dem Ziel der Dienſtentlaſſung gegen
ihn eingeleitet.
Die Maßnahme wird begründet mit Unregelmäßigkeiten in
der Dienſtführung. Es handelt ſich um die Hergabe von Leih=
geldern
an die Freie Turnerſchaft zum Bau eines Stadions und
um die Angelegenheit eines Gemeindevorſtehers wegen Verun=
treuung
von Invalidenmarken. Präſident Grotewohl war im
letzten Reichstag ſozialdemokratiſcher Abgeordneter.

Außenpolikiſche Amſchau.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Das deutſche und das amerikaniſche Volk ſtehen
vor wichtigen Wahlen. Aber eine entſcheidende Bedeutung
für die große Politik des betreffenden Landes und die Welt=
politik
im ganzen hat keine von beiden Wahlen. Die Geſichts=
punkte
der deutſchen Außenpolitik liegen feſt, und der Wahl=
kampf
in Amerika hat ſich wirklich nicht um die für uns ſo
wichtige Frage gedreht, ob Amerika ſich ſtärker in der Welt=
politik
betätigen würde. Währenddem gehen die Vorbereitungen
für heraufziehende große Entſcheidungen ununterbro=
chen
weiter.
An ſich iſt es eine Nebenſache, aber ſie ift zur Beleuchtung
wichtig, daß die Vorbereitungen zur Weltwirtſchaftskon=
ferenz
, die in London im Februar ſtattfinden ſoll (von deut=
ſcher
Seite iſt Miniſterialdirektor Poſſe damit beauftragt), einen
Rückſchlag durch den Rücktritt von Sir Walter Layton er=
fahren
. Dieſer bekanntlich der Herausgeber des Economiſt,
hat in einem Briefe an Maedonald ſeinen Rücktritt damit be=
gründet
, daß gerade die Politik der engliſchen Regierung
die Möglichkeiten des Erfolges der Weltwirtſchaftsonferenz un=
günſtig
beeinflußt habe. In erſter Linie hat er damit die Be=
ſchlüſſe
der Konferenz von Ottawa im Auge. Wie man dieſe auch
beurteile, in jedem Fall iſt dieſes Werk, das jetzt vom engliſchen
Parlament ratifiziert iſt, eine vollendete Tatſache, die,
ſoweit England in Frage kommt damit hat Layton recht
ein wirklich befriedigendes Ergebnis der Weltwirtſchaftskon=
ferenz
von vornherein eigentlich unmöglich macht. Es liegt nicht
an England allein, ſondern an der bekannten Lage in der Welt=
handelspolitik
überhaupt, aber dieſer Vorgang iſt darum beſon=
ders
wichtig, weil gerade von England aus ſo viel Hoffnung
auf dieſe Konferenz geſetzt wird.
Die mandſchuriſche Frage ſteht nun am 15. November
zur Erörterung im Völkerbundsrat, der ſich ihr nicht mehr ent=
ziehen
kann. Mit aller Energie nimmt Japan ſeine Poſition
dafür: durch Fühlungnahme mit Rußland, die nach dem Petro=
leumabkommen
zwiſchen den beiden jetzt einen Nichtangriffspakt
(den bekannten Litwinow=Vorſchlag vom vorigen Jahre) betrifft
und im Zuſammenhang damit eine Verſtändigung im ganzen:
über Mandſchurei, oſtchineſiſche Bahn, und dann natürlich auch
die äußere Mongolei.
Damit hängt weiter auch die Haltung Japans in der Ab=
rüſtungsfrage
zuſammen. Es hat den Hoovervorſchlag der
Herabſetzung der Seerüſtungen um ein Drittel abgelehnt. Ame=
rikas
Antwort darauf iſt eine Erklärung Hoovers, daß Amerika
zwar nach wie bor die internationale Abrüſtung, ſowie die Ab=
rüſtung
zur See in Uebereinſtimmung mit dem Londoner Flot=
tenpakt
herbeizuführen bemüht bleibe, aber wenn dieſes Be=
mühen
fehl ſchlage, ſeine Flotte bis zur äußerſten Grenze des
Londoner Flottenpakts ausbauen werde.
Somit iſt der Londoner Flottenpakt vom Früh=
jahr
1930, dem ſich ja Frankreich und Italien nicht angeſchloſſen
hatten, im Ganzen in Frage geſtellt. Darüber wurde ſoeben in
London verhandelt, wo im Auftrag von Hoover Norman Davis
tätig iſt. Authentiſches über eine Verſtändigung zwiſchen Ame=
rika
und England iſt noch nicht bekannt. Aber auch eine ſolche
Verſtändigung, wenn ſie zuſtande gekommen iſt, hat keinen Wert,
wenn ihr nicht Frankreich und Japan zuſtimmen. (Italien bleibt
ja dann nichts anderes übrig, als auch mitzumachen.) So kommt
nun die Dinge ſehen ſich merkwürdig ähnlich wie Tar=
dieu
1930 nun Herriot in den Vordergrund. Herriot tut das
gleiche wie dieſer: er ſchiebt die franzöſiſchen Sicherheitswünſche
herein und, wie damals Tardieu ein wichtiges Memorandum
darüber vorlegte, kommt jetzt Herriot mit ſeinem konſtruk=
tiven
Plan.
Dieſer iſt nun im Umriß bekannt. Er enthält das General=
angebot
der allgemeinen Wehrpflicht (doch nur für den euro=
päiſchen
Kontinent, nicht für England) mit acht Vorbehalten:
Auflöſung aller anders organiſierten Formationen (wie die
Reichswehr, die allein genannt wird) internationale Kon=
trolle
und obligatoriſches Unterſuchungs= (Inveſtigations=) Recht
Pakt gegenſeitiger Unterſtützung gegen Angriff in Weiterfüh=
rung
des Locarno=Vertrags und mit einer Völkerbundsarmee
Garantie der Sicherheit durch die Vereinigten Staaten, wie ſie
ſelbſt in Ausſicht nehmen (alſo Ausbau des Kelloggpakts)
Anwendung aller Verpflichtungen aus Art. 16 des Völker=
bundspaktes
durch die Mitglieder Obligatoriſche Schiedsge=
richtsbarkeit
für ſie Entwaffnung interdépendant d. h. alle
drei Rüſtungsgattungen betreffend Freiheit in Spezialtrup=
pen
für überſeeiſche Beſitzungen.
Das iſt ein umfaſſender, und dabei elaſtiſcher Entwurf, den
Herriot und Paul Boncour den Militärs nicht leicht abgerungen
haben. Auch im Parlament war der Kampf nicht leicht, wobei
Herriot zu agitatoriſcher Stimmungsmache gegen Deutſchland
griff, aber ſeine Genfer Politik wurde mit 425 gegen 28 Stim=
men
(bei 146 Enthaltungen) gutgeheißen. Auf Parlament und
öffentliche Meinung Frankreichs macht die Kühnheit des Plans
und die abſolute Wahrung der franzöſiſchen Intereſſen tiefen
Eindruck. Mit dieſem Rückhalt beginnt Frankreich in Genf die
Auseinanderſetzung, in und nach der der Plan erſt endgültig
redigiert werden ſoll.
Denn das iſt zunächſt taktiſch das Wichtigſte, und das Ge=
ſchick
Herriots: ſich nicht iſolieren zu laſſen, ſondern mit
poſitiven Vorſchlag zu kommen, mit dem man aus der Sack=
gaſſe
der Abrüſtungskonferenz herauskäme. Sachlich es iſt
freilich ſehr ſchwer, kurz das Weſentliche zu ſagen heißt der
neue Plan: progreſſive Sicherheit und daraus folgend pro=
greſſive
Abrüſtung, und zwar mit weitgehendem, zum Teil
grundſtürzenden Vorſchlägen. Davon wieder das Wichtigſte:
allgemeine Wehrpflicht in der Form der Miliz (das bedeuten
die Worte: kurzfriſtige Dienſtpflicht mit kurzen Reſerveübungen).
Und auf dem Schachbrett der Abrüſtungskämpfe bedeutet der
Plan: Anerkennung der deutſchen Gleichberech=
tigung
. Das deutſche Nein hat erreicht, daß Frankreich
keinen Widerſpruch gegen das Prinzip unſerer Forderung mehr
erhebt! Zum erſtenmal geht ein Miniſterpräſident Frankreichs
von dem Standpunkt ab, der 5. Teil des Verſailler Vertrags
müſſe bei allen Abrüſtungsgeſprächen unberührt bleiben!
Klar, daß damit noch nicht alles erreicht iſt. Denn nun iſt
die Frage, ob die Bedingungen des Plans, der nur als Gan=
zes
ſo ſagte Herriot anzunehmen oder abzulehnen ſei,

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Seite 2 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.

Sonntag, 6. November 197

nicht dieſen Fortſchritt einfach wertlos machen. Einzelnes ſtellt
ſich ja gleich auf den erſten Blick als unmöglich dar. Aber ſehr
richtig hat die deutſche Regierung in dem Plan Verhand=
lungsmöglichkeiten
zu ſehen erklärt. Ob Verſtändi=
gungsmöglichkeiten
, das ſteht noch dahin. Aber über dieſe
Ideen zu ſprechen, die wahrhaftig nicht einfach elichémäßig ab=
zumachen
jind, dem kann und wird Deutſchland nicht aus=
weichen
.
Jedoch nun weiter: Man ſieht dem Plan an, daß er weſent=
lich
kontinentaleuropäiſch gedacht iſt. Wie nehmen in Eng=
land
und Nordamerika auf, nach der Rüſtungsſeite und
nach der Seite des zur Sicherung zu ſchaffenden Vertragsnetzes?
Leicht für die angelſächſiſchen Mächte, ſolche Garantiewünſche
in bezug auf kontinentaleuropäiſche Konfliktsfälle, abzuweiſen,
aber beide wünſchen, daß Frankreich einem Flottenpakt bei=
träte
. Namentlich England wünſcht das. So verknüpfen ſich
die beiden Gebiete und in den Mittelpunkt rückt dann leicht in
Paris wieder der Gedanke: Frankreichs Entgegenkommen in der
Seeabrüſtungsfrage ohne das ein Flottenpakt der fünf See=
mächte
nicht möglich iſt, ſolle ihm bezahlt werden durch Erfül=
lung
ſeiner Sicherheitswünſche, wie ſie eben jetzt durch Her=
riots
Plan vorbereitet ſind. Und beſſer vorbereitet, wie man
hinzufügen muß, als jemals früher, namentlich als 1930 und
weiter als 1928 mit Briands ähnlichem, aber allgemeinerem Vor=
ſchlag
an die Vereinigten Staaten, den dann Kellogg ſo geſchickt
parierte. Man ſieht: es iſt ein ſehr verwickeltes Gewebe in
dem am ſicherſten ihrer Sache, ihrer Abſichten die franzöſiſche
Politik iſt.
Wei wir alſo immer wieder ſagen: der Abrüſtungskampf
in dieſem Winter iſt nicht mit der deutſchen Forderung ſchlecht=
hin
erledigt. Er erfordert eine geſpannte Aufmerkſamkeit der
deutſchen Politik und ein fortwährendes, geſchicktes Sich= Ein=
ſchalten
, das vorzeitige und gefährliche Bindungen vermeidet,
aber gleichgerichtete Intereſſen ſich gewinnt. Es liegt auf der
Hand, was dafür eine richtig angelegte deutſche Politik ſowohl
mit Rußland wie mit den Vereinigten Staaten bedeutet, uno
wie zugleich auch Japans nicht leichte Poſition uns von Vor=
teil
ſein kann. Es heißt alſo hier wirklich große Politik
machen, ohne Lärm und große Erklärungen nach außen, aber
zäh, ſtill und des Zieles ſicher!
Am 3. November trat der Seim wieder zuſammen, der
eigentlich mit der Verfaſſungsfrage befaßt werden ſollte. Po=
len
hat ſich in letzter Zeit für ſeine Wirtſchaftsintereſſen einen
neuen Zolltarif geſchaffen, auf deſſen Grundlage es verhandeln
will, der aber auch den bekannten hochſchutzzöllneriſchen Cha=
rakter
trägt. Seine Stellung in der großen Politik iſt nach
Weſten ſofort beſtimmt: Unbedingt bei Frankreich, das von
Polen noch mehr in ſeiner Haltung beſtärkt wird. Damit ver=
bindet
ſich die Sicherungspolitik nach dem Oſten, die Nichtan=
griffsbemühungen
, die Polen gleichfalls zielbewußt weiter=
treibt
, um im Rücken ſicher zu ſein, alſo gegenüber Rußland.
Rußland begeht am 7. November den 15. Gedenk=
tag
der, wie man es ausdrückt, Ergreifung der Macht durch
die Bolſchewiken. Damals hat niemand geglaubt, daß ſie eine
kurze Zeit überdauern werde. Heute ſteht die Geſchichte eines
halben Menſchenalters hinter der Sowjetunion.
Sie beginnt den zweiten Fünfjahrplan. Sie ſteht
in ſchwerer Sorge um die Ernährungsfrage, die wiederum zu
Spannungen zwiſchen Stadt und Land, zwiſchen Bauern und
Staat geführt hat. Aber Stalin behauptet ſich nach wie vor
In der Außenpolitik hat Rußland keine ſchlechte Po=
ſition
. Im Weſten hat es das Syſtem der Nichtangriffs=
pakte
ſogar mit Polen erreicht. Der mit Frankreich
ſcheint nur noch eine Frage kurzer Zeit und wenn dann ſchließ=
lich
der mit Rumänien offen bleibt, iſt das für Rußland
kein Unglück. Dann iſt Rumänien, an ſich ſchon ſchwach und
auf ſchwankendem Boden, keine Gefahr. Im Fernen Oſten
wieder iſt einziges Ziel Rußlands, den Frieden zu erhalten,
aber die fernöſtliche Poſition, nicht zu verlieren. Das Spiel
zwiſchen Japan und Amerika, das wiederum nach Europa über=
greift
, durch die Verbindungen Englands und Frankreichs mit
dem Fernen Oſten und über den Völkerbund, erleichtert Ruß=
land
von Monat zu Monat mehr ſeine Stellung. Die ruſſiſche
Außenpolitik iſt zurückhaltend und ruhig, aber ſie iſt bereit, auf
allen Tiſchen zu ſpielen, die ſich ihr bieten. Geht es nicht mit
Amerika, was ihr lieber wäre, ſo geht es mit Japan. Die Li=
nien
dafür deuten ſich an, wenn ſie auch heute von der japani=
ſchen
Preſſeagitation ſchärfer gezogen werden als ſie ſchon ſind.
So wenig befriedigend alſo das Bild der Wirtſchaft im Innern,
vor allem der Verſorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln
und Artikeln ihres Bedarfs am 15. Erinnerungstage des bol=
ſchewiſtiſchen
Regimes iſt, im ganzen kann es mit der Poſition
zufrieden ſein, die in den fünfzehn Jahren Rußland in der
Außenpolitik wieder gewonnen hat. Daß dieſe Tatſachen
auch ganz kühl und ſicher in unſere Erwägungen, wie die
deutſche Außenpolitik in den nächſten Monaten zu paktieren
habe, eingeſetzt werden muß, bedarf keines Wortes!

* Techniſche Rundſchau.
Von der Technik zweiter Linie.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Von Erfolg zu Erfolg ſchreitet die Technik fort. Gelingen
reiht ſich an Gelingen. Mit tauſend Zungen wird verkündet,
was ſie leiſtet. Bewunderung ob ihres Könnens erfüllt uns
alle. Wenn wir aber das, was wir in bezug auf ihre Taten
vernehmen, etwas näher betrachten, erkennen wir bald, daß es
ſich dabei durchweg um Erfindungen oder Neuerungen handelt,
die wir als primäre bezeichnen können. Ein neues Verkehrs=
mittel
wie das Auto wird uns zur Verfügung geſtellt. Das iſt
ein primärer, ein urſprünglicher Erfolg. Ueber dieſen urſprüng=
lichen
Erfolgen und in berechtigtem Erſtaunen über ſie ver=
geſſen
wir ganz, daß ſich an jeden von ihnen auch eine Technik
anknüpfen muß, die erſt in zweiter Linie ſteht. Wir können ſie
vielleicht am beſten als die
Technik der Erhaltung und Verwertung
bezeichnen. Bleiben wir, um ſie zu kennzeichnen, beim Auto.
Ein Kraftwagen wird unmodern, ſein Beſitzer kauft ſich einen
neuen. Manche Bauart wird durch Verbeſſerungen überholt.
Gleichfalls ein Grund, den Wagen abzuſchaffen und einen neuen
zu erwerben. Aus dieſem und aus einer Reihe weiterer Ur=
ſachen
ſammeln ſich überall alte Kraftwagen an, die ſchließlich
nicht mehr weiter verkäuflich ſind. Der Technik zweiter Linie
obliegt es nunmehr, für ihre möglichſt gute Verwertung zu ſor=
gen
. Von neuem muß ſich der Geiſt der Techniker mit ihnen
beſchäftigen. Genau ſo wie mit den Autos geht es natürlich
mit zahlreichen anderen Erzeugniſſen des techniſchen Fortſchritts.
Es ſoll und darf nichts verloren gehen. Alles und jedes muß
bis in die letzten Möglichkeiten und unter weiteſtgehender Be=
rückſichtigung
wirtſchaftlicher Geſichtspunkte ausgenützt werden.
Wie weit eine ſolche Ausnützung gehen kann, läßt ſich in ge=
radezu
vorzüglicher Weiſe an dem erkennen, was ſeit verhält=
nismäßig
kurzer Zeit aus den alten Autos alles gemacht wird.
In den Jahren des allgemeinen Aufſchwungs nahm man es
mit ihrer Ausnützung bis zum letzten nicht ſo genau. In
Amerika ließ man ſie, wenn man ſie nicht mehr wollte, einfach
irgendwo ſtehen. Sie wurden von den Straßen aufs freie Feld
gebracht und verroſteten da. Seit ſich aber in aller Welt die
wirtſchaftlichen Verhältniſſe geändert haben, finden wir, und
zwar in zahlreichen Ländern, die
Technik zweiter Linie am Werk.
Ein Handel mit Beſtandteilen alter Autos hat von Land zu
Land und von Erdteil zu Erdteil eingeſetzt, ebenſo mit dem,

Vom Tage.
Der Verfaſſungsausſchuß des Preußiſchen Staatsrates wird am
15. November zuſammentreten, um die Rechtslage zu prüfen, die
ſich aus dem Urteil des Staatsgerichtshofes für den Preußiſchen
Staatsrat ergibt.
Das Altonaer Sondergericht hat in dem Kommuniſtenprozeß
über die Itzehoer Unruhen vom 31. Juli d. J., bei denen der
SA=Mann Peter Koelln erſchoſſen wurde, den Angeklagten Hilde=
brand
zu 12 Jahren 2 Monaten Zuchthaus und Rieger zu zehn
Jahren zwei Monaten Zuchthaus verurteilt. Wegen Beihilfe er=
kannte
das Gericht gegen vier Angeklagte auf Zuchthausſtrafen
von zwei bis fünf Jahren und in zwei Fällen auf je ein Jahr
drei Monate Gefängnis.
Der Anfang dieſer Woche bei einem Zuſammenſtoß in Ham=
burg
zwiſchen Reichsbannerangehörigen und Nationalſozialiſten
durch einen Bauchſchuß verwundete SS=Mann Cyranka iſt ge=
ſtorben
.
An der Techniſchen Hochſchule in Budapeſt kam es heute, dem
Eſti Kurir zufolge, zu neuen antiſemitiſchen Ausſchreitungen.
Vor Beginn der Vorleſungen ſtürmten antiſemitiſche Studenten
in die Hörſäle, verprügelten die jüdiſchen Hörer und entfernten
ſie ſchließlich gewaltſam aus dem Saal. Der Rektor ordnete ſofort
die Schließung aller Tore an, doch konnten die Ruheſtörer über die
Gitter der Tore entkommen.
Das griechiſche Kabinett iſt endgültig gebildet. Tſaldaris hat
die Präſidentſchaft und das Miniſterium der Finanzen übernom=
men
. Jean Rallis übernahm das Portefeuille des Auswärtigen.
Papanaſtaſiu das der Juſtiz, Metaxas wurde Miniſter des In=
nern
. Condplis übernahm das Kriegs=, Hadjikyriakos das Marine=
miniſterium
.
Der neue griechiſche Finanzminiſter Agelopulos erklärte, da
Griechenland keine genügenden Goldreſerven beſitze, könne es die
Zinſen ſeiner Schuld an Großbritannien und die Vereinigten
Staaten nur in Papierdrachmen bezahlen. Agelopulos ſchlug
vor daß das Problem der griechiſchen Auslandsſchuld einem
Schiedsgericht unterbreitet werden ſoll.
Der italieniſche Miniſterrat hat unter dem Vorſitz Muſſo=
linis
einen Amneſtie= und Gnadenerlaß für politiſche Vergehen
angenommen. Die Amneſtie bezieht ſich auch auf ausgeſprochen
antifasciſtiſche Vergehen.
Der Streik in der engliſchen Baumwollinduſtrie iſt beendet.
Die Arbeit wird am Montag wieder aufgenommen werden
In Tſchangtſchun wurde eine chineſiſche Studentin feſtgenom=
men
, die mit anderen jungen Chineſinnen ein Komplott zur Er=
mordung
des mandſchuriſchen Präſidenten Puyi geſchmiedet hatte.
Den übrigen Verſchwörerinnen gelang es. rechtzeitig zu flüchten
Das neue japaniſche Geſamtbudget weiſt ein Defizit von 780
Millionen. Yen auf. Es ſoll durch eine Ausgabe von Schatz=
anweiſungen
gedeckt werden.

Maefte i Hänen.
Auch ankifaſchiſtiſche Bergehen fallen unker
die Amneftie.
Rom, 5. November.
Der italieniſche Miniſterrat hat am Samstag unter dem Vor=
ſitz
Muſſolinis einen Amneſtie= und Gnadenerlaß für politiſche
Vergehen erlaſſen, der bereits dem König nach San Roſſore zur
Unterſchrift zugeleitet worden iſt. Der Erlaß betrifft auch ausge=
ſprochen
antifasciſtiſche Vergehen und ſtellt den weiteſtgehenden
politiſchen Gnadenakt dar, der ſeit dem Beſtehen des Königreiches
Italien ausgeſprochen worden iſt. Gewiſſe Einſchränkungen ſind
nur gegenüber rückfälligen und ſich verborgen haltenden Verbre=
chern
gemacht worden.
Sonderregelung der Zwangsvollſtreckung
gegen Gemeinden in Anhalk.
Deſſau, 5. Nobember.
Das anhaltiſche Staatsminiſterium veröffentlicht in der Ge=
ſetzesſammlung
ſoeben eine Notverordnung, wonach es zur Ein=
leitung
der Zwangsvollſtreckung wegen Geldforderungen an Ge=
meinden
und Gemeindeverbände der Genehmigung des Staats=
miniſteriums
bedarf. Die Abteilung Inneres beſtimmt auf An=
trag
des Gläubigers, die zu verſteigernden Gegenſtände. Es
darf die Verſteigerung nicht zulaſſen, wenn der geordnete Gang
der Verwaltung oder die Verſorgung der Bevölkerung geſtört
wird. Ein Konkursverfahren über das Vermögen
einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbands
darf nicht ſtattfinden. Erfüllt eine Gemeinde eine Ver=
bindlichkeit
trotz Fähigkeit nicht, ſo kann das Miniſterium die
Nichtleiſtung oder Herabſetzung von Etatsausgaben, oder auch
Mehreinnahmen durch Erhöhung der Steuern oder Tarife von
Gemeindebetrieben anordnen.

was daraus geworden iſt. Ständig verfällt die Technik zweiter
Linie auf Neues. Bald in dieſem, bald in jenem Lande tau=
chen
Dinge auf, denen man es oft nicht anſieht, daß ſie aus
alten Kraftwagen hervorgegangen ſind. Einen beſonderen Wert
hat für die Technik zweiter Linie der Motor. Wenn er zur
Krafterzeugung noch brauchbarer iſt, fertigt ſie daraus Pumpan=
lagen
zumHeraufpumpen von Waſſer aufHolzbehälter,aus denen es
dann in den Hausleitungen oder in die zur Bewäſſerung von
Gärten dienenden Leitungen fließt. Dieſe Anlagen werden ins=
beſondere
da begehrt, wo elektriſcher Anſchluß nicht in Frage
kommt. Aber auch Stromerzeuger für kleinere elektriſche An=
lagen
werden mit den aus Kraftwagen ausgebauten Motoren
angetrieben. Viele alte Motoren gehen nach China, um Mais=
mühlen
in Bewegung zu ſetzen, andere werden für den An=
trieb
von Sägen in Kanada verwendet. Wenn ſich der Motor
als Ganzes nicht mehr verwerten läßt, wird er auseinanderge=
nommen
. Manchem Tabakbehälter ſieht man es nicht mehr an,
daß er einſt ein Motorenzylinder war, beſonders dann nicht,
wenn er außen galvaniſch verkupfert oder kunſtgewerblich ver=
ziert
wurde. Sogar ſo weit iſt man gekommen, daß man Mo=
torengehäuſe
durch eine beſondere Art der Behandlung, durch
Zulöten von Oeffnungen und eine etwas veränderte Form=
gebung
in Waſſereimer umwandelt, die allerdings nicht ſo aus=
ſehen
, wie wir es gewohnt ſind, aber immerhin ihren Zweck
erfüllen. Rohrleitungen werden nach der Art des Metalls, nach
ihrer lichten Weite und nach ihrer Wandſtärke ſortiert. Es fin=
der
ſich, wie ſich gezeigt hat, ſchließlich für jede Art wieder eine
Verwendung. Werden doch für techniſche und gewerbliche Zwecke
ſtändig Rohre der verſchiedenſten Abmeſſungen gebraucht.
Wochenendhaus aus Autoteilen.
Irgendwo ſteht ein hübſches Wochenendhaus. Kein Menſch
kommt auf den Gedanken, daß es durch Zuſammenfügen von
Teilen des Aufbaus verſchiedener Autos entſtanden iſt. Ganz
eigenartige Bauarten ſind eigens für dieſen Zweck erdacht wor=
den
. Eine davon ſieht ſogar fahrbare Wochenendhäuſer vor.
Sie werden auf das Rädergeſtell und den Rahmen von Kraft=
laſtwagen
aufgeſetzt. Da der Motor meiſt anderweitige Ver=
wendung
findet und da auch für das leichte Haus ein ſo ſtar=
ker
Motor wie für den Laſtwagen nicht mehr nötig iſt, werden
ſie ſo eingerichtet, daß man einen Perſonenwagen oder ſogar ein
Pferd vorſpannen kann. Untergeſtell und Rahmen von Perſonen=
kraftwagen
nehmen Aufbauten mit ausziehbaren Teilen auf. Der
kleine Raum kann alſo durch Ausziehen derWände, desBodens und
des Daches ſo vergrößert werden, daß er am Wochenende einigen
Perſonen Aufenthalt gewähren kann. Nach Ausnützung der
größeren Teile bleiben immer noch genug kleinere und kleinſte

*
Reichskagswahlen und Skaatsidee
Es ſcheint ein Geſetz der Weltgeſchichte zu ſein, daß
Perioden des kühlen Verſtands, einer Kultur des Geiſtes
Wiſſenſchaften und Künſte, Zeiten einer mehr oder weniger
giös verbrämten Beſeſſenheit, eines deſtruktiven Fanatis0
folgen. Den Zeiten der Blüte deutſchen mittelalterlichen
turlebens unter der Herrſchaft der Staufer, in denen die KK
Mittler von Wiſſenſchaft und Kunſt waren, das Staatsk/
feſte Formen und eine ſichere Führung beſaß, folgte eine
der Verrohung und Verwilderung, materiellen Elends
Sittenloſigkeit. Den Zeiten eines Albrecht Dürer und Co
nikus folgen als Reaktion gegen Mißbrauch der kirchlichen
walt und Sittenloſigkeit ihrer Exponenten der Kampf der
kenntniſſe und der Wahn der Hexenverfolgungen. Der W=
ſolcher
Perioden iſt nicht ſchroff. Er wird eingeleitet durch
Zwiſchenſtadium, in dem die Traditionswerte vernachläſſigt ), Nachri
den. Eine Generation verkennt den tieferen Sinn von FoM,nen weit
und der Haltung der Vorausgegangenen. Sie weiß nicht
ionale R
daß nur der bewußt und ſelbſt erarbeitete Inhalt
Ueberlieferungswertes noch ein Wert iſt, ſie glaubt, ihresfaf der Nio
bensaufgabe zu genügen, wenn ſie die hohl gewordene Sherufen.
unterſtreicht. Dann folgt die Periode der Auflehnung geger ſüheren Kol
Formenzwang, weil ihr Sinn und ihre Symbolik nicht Uyntrag eind
verſtanden wird. Mit der Form wird alles abgelehnt, wa= na die vo
Ausdruck der Welt dieſer Formen gelten konnte. Das
die geiſtige Haltung der Zeit, in der die Weimarer Verfaſſt.! Dod
entſtand, aus dieſer Haltung heraus ſind die Schwächen ur Awaobe
Staatsgefüges zu verſtehen. Hildebrand ſagt in ſeinem / ſich noch
Norm und Verfall des Staates: Das Gemeinſchaftsleb um Kabinett
durch zwei Faktoren beſtimmt, durch die generativen Wert erzielt wor
ner Mitglieder und durch die vererbbaren Einrichtungen, hr wenigen
ten und Geſetze (die Traditionswerte) der Gemeinſchaft. geweſen
ſchen dem geiſtig lebendigen Staat, wie ihn die Gemeirihien ſeines
empfindet, und dem politiſchen Staat beſteht immer eine lcnun, daß d
Spannung. Denn die Fortentwicklung des Formalen, des den weſentlie
faſſungsmäßigen wird nie ſelbſt nicht in ruhigen Zeitckminiſter 20
völlig Schritt zu halten vermögen mit den geiſtigen Bewlsit Bolton
gen. Jede Verfaſſungsänderung, die am Formalen haftenl Auch Min
nur konſtruktiv gedacht wäre, müßte, einerlei, ob ſie oktr hdieſes Wide
oder mit Mitteln der Parlamentsarithmetik korrekt voll ds vorgenomt
wäre, die Kluft zwiſchen Staat und Volk vertiefen. In uc wie es ſe
licher Entwicklung aber könnte ſie ſich ergeben aus einer . Die im
ſchöpfung der Staatsidee, die dem Volk als Notwend/frage ſoll a
bewußt würde. Mit dem Ringen um ein neues Staatsc ſeine Rei
könnte ſich jene Wandlung vorbereiten, die in der Vorſte)e Antrag
und im Wollen der Beſten, auch der heute noch Parteigdehatie über
denen ſchlummert, eine Wandlung, die zugleich mit einer Un werden.
lichen Löſung aller parteiverkrampften Bindungen und V Prit Geddes
genommenheiten an die Stelle politiſierender, dem Stac)ängere Erlle
Gemeinſchaftsexponenten innerlich fremder Intereſſenvertt
den politiſchen Menſchen treten ließe, der ſich in neu erwaſſtont, daß
Traditionsgefühl dem Staat unmittelbar verbunden undegierun
pflichtet fühlt.
als
Das ſcheint nach manchen Aeußerungen von Mitgl
mit
der Reichsregierung das Fernziel dieſer Reichsregierurgreits
ſein. Sie würde beachtliche Sympathien erwerben können, a
ſie es klarer als bisher zum Ausdruck brächte und als
der Rechtfertigung ihres Handelns deutlicher erkennen
Dr. T4A
Berlin am Vorabend der Wahl.
Berlin, 5. Novem
Am Vortag der Wahl ſieht es in den Straßen Berlint
Re
hältnismäßig ruhig aus. Dennoch iſt eine fjebernde Unrukeſgsplon wirt
verkennbar. Der Verkehrsſtreik tut ſein übriges. In den Stu
zügen ſind nun auch die letzten Fahnen zum Wahlkampf hw N
geholt. Ganze Straßen ſind in rot getaucht, wobei je na
Lage, entweder das Hakenkreuz oder die marxiſtiſchen dieſes P

überwiegen. Schwarz=weiß=rote Fahnen treten diesmal Mcho de P.
hervor als bei der letzten Wahl, ſchwarz=rot=gold iſt jedoh der ſoge
ganz verſchwunden. Polizei iſt im Straßenbild ungewöhnlich/0l 0 lange
Uin
vertreten.
Wer
An den Bahnhöfen ſieht man auch revolverbewaffnete Büühren, tr.

polizei. Die Nationalſozialiſten ſtellen ihre Propaganda Möigare
ab, darzutun, daß das Mitgefühl für die um ihren Lohn kän) Paul=B
den Straßenbahner ſchon einen Fußmarſch der VolksgenoſſenA den er a
die Stadt wert wäre, während Flugblätter der Gegenſeiſle, laute
Streikpoſten der SA. und der Kommuniſten als die neuen W Mo
motivführer in Elend, Bürgerkrieg und Gewiſſenszwang
ſtellen und auf ihrem Fahrplan als richtige Züge die Liſé,
7 und 13 empfehlen. Zu größeren Zwiſchenfällen iſt es ſeiſ. Leſte
*
Nacht nicht mehr gekommen, jedoch iſt nicht ausgeſchloſſen

die Erregung noch wächſt.

übrig, die die Technik zweiter Linie gleichfalls nicht veſ
geben kann. Unzählige Gegenſtände werden daraus hergee
Teile von Geräten zur Bodenbearbeitung für die Lan))
ſchaft, Teile für kleine Handmühlen und kunſtgewerblickeſſh=
genſtände
, der mannigfachſten Art. Gedankenreiche Erſ
haben es verſtanden, ganze Stehlampen von wohlgefäll
Ausſehen zuſammenzuſetzen, die recht gut als Maſſenwaren
geſtellt werden können und die durchweg aus übriggeblic
Einzelteilen von alten Autos beſtehen. Dabei wird an
Teilen im Intereſſe der Erzielung des geringſten Arbeitt
wandes und einer entſprechenden Billigkeit überhaupt nidtg
ändert. Sie behalten ihre Form, werden zuſammengenietet
zuſammengeſchraubt, und ſchließlich wird das Ganze au
aus dem Steuerrad herausgenommene Metallkreuz geſetz
als ſchön geſchwungener Fuß dient. Ein Erfinder hat ſich)
ein Korſett ausgedacht, zu deſſen Herſtellung kleinere Cn
teile aus alten Autos dienen. Er ſcheint damit in genſ
Teilen des Auslandes gute Geſchäfte zu machen. Nau
geht man auch an den alten Reifen nicht vorüber. Eirnl
gebräuchliche Verwendung beſteht darin, daß man ſie oder
von ihnen an den Landungsſtegen für Boote, insbeſonder?
torboote annagelt, wo ſie den Anprall verhindern ſollen.

damit allein wird die Menge der alten Reifen nicht
braucht. Deshalb darf man ſich nicht wundern, daß noß
manchen Ländern, wo das Pflaſter immer noch ſehr ſchlen
Pferdedroſchken und Karren ſieht, auf deren Räder die !
alter Reifen aufgezogen ſind. Sie ſollen die Fahrgäſte

ſtens einigermaßen vor den Stößen ſchützen, denen ſie be=
Fahrt ausgeſetzt ſind. In vielen ſüdlichen Ländern, vor
in Südamerika und in China, ferner in Mexiko werder
Unmengen von
Schuhen getragen, die aus Reifendecken hergeſtellt
ſind. Die Sohle beſteht aus dem verdickten, mit den gegel
Gleiten ſchützenden Vertiefungen verſehenen mittleren Teil.
den Seitenteilen des Reifens entſteht das Oberteil des Sor
Die Sohle wird mit einem inneren Futter oder auch mit
aus anderem Stoff angefertigtem Oberteil, nochmals vih
Es hat hier eine Maſſenfabrikation eingeſetzt, deren Erzeil
in gewiſſen Teilen der Erde ſcheinbar ſehr guten Abſatz
Aber auch hier kann das Korſett nicht fehlen. In Bre
wird der Schlauch des Reifens nach einem beſonderen Ae
ren in ein Korſetteil umgearbeitet. Die Technik zweiter
hat ſich alſo des Autos und ſeines Zubehörs ſeit kurd
einer Weiſe angenommen, daß von dem ganzen kaum ei
ziges Stück übrig bleibt, das nicht nochmals nutzbringend
wendung findet. Ein gewaltiges Maß erfinderiſchen Schaf
wurde aufgewendet, damit nichts verloren geht.

[ ][  ][ ]

utag, 6. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 3

der milikäriſchen Lufkſtreitkräfte. Inkernalionale Konkrolle über das geſamke Flugweſen.
Zunehmender Widerſtand gegen dieſen Plan.
Uneinigkeit
Herriok vor dem Radikalen=K'

de Antrag Amerys wird am nächſten Donnerstag, für den
ue 9batte über die engliſche Außenpolitik vorgeſehen iſt, mit=
ſiet
werden. Der Vorſitzende der Imperial Airways Ltd.,
Eik Geddes, veröffentlicht in der heutigen Daily Mail
läigere Erklärung, in der er ſich äußerſt heftig gegen eine
maionale Kontrolle über die Imperial Airways wendet.
Feint, daß ſeine Geſellſchaft in dieſer Frage niemals von
ſigierung um Rat befragt worden ſei und bezeichnet das
hl als unvereinbar ſowohl mit dem Geiſt von Ottawa als
umt der engliſchen Tradition. Dem Vernehmen nach ſollen
breits Vertreter, der engliſchen Rüſtungsinduſtrie gegen
Pan interveniert haben."

im engliſchen Kabinetk.
EP. London, 5. November.
290 Nachrichten, wonach der neue engliſche Abrüſtungsvor=
ß
nitaz ſinen weitgehenden Abbau der Luftſtreitkräfte und eine
halimmgionale Kontrolle über das geſamte Flugweſen vorſehe,
enuuf der äußerſten konſervativen Rechten große Erregung
puurzerufen. Ueber 30 konſervative Diehards unter Führung
ſriheren Kolonialminiſters Amery haben im Unterhaus
Im Intrag eingebracht, der für jede in Genf beabſichtigte Ver=
ſaging
die vorherige Genehmigung des Parlaments verlangt.
Vacwl als wahrſcheinlich, daß die Zahl der Unterſchriften unter
ächen em Antrag, der der Regierung völlig die Hände binden
ſeineBie ſich noch bedeutend vermehren wird.
2zu Kabinett ſelbſt iſt bisher noch keine Einigung über den
wrzielt worden. Luftfahrtminiſter Lord Londonderry, der
ſo wenigen Tagen mit den Vorſchlägen durchaus einver=
den
geweſen ſein ſoll, hat unter dem Einfluß der Sachver=
won
ſeines Miniſteriums ſeine Haltung geändert. Er ver=
un, daß der Plan rückgängig gemacht, oder wenigſtens
min weſentlichen Punkten erheblich abgeſchwächt wird.
zusniniſter Lord Hailſham und der Erſte Lord der Admira=
eir
Bolton Eires=Monſell, ſollen hierbei auf ſeiner Seite
u. Auch Miniſterpräſident Macdonald ſoll, unter dem Ein=
Eſeſes Widerſtandes bereits eine Reviſion ſeines Stand=
fhes
vorgenommen haben, während Außenminiſter Sir John
jun wie es ſcheint, nach wie vor an dem Plan entſchieden
änlt. Die im Kabinett herrſchende Uneinigkeit in dieſer wich=
othen
Frage foll auch der Hauptgrund dafür ſein, daß Sir John
un ſeine Reiſe nach Genf noch immer nicht angetreten hat.

ein

Arfe Angriffe der franzöſiſchen Rechtspreſſe
gegen den Boncouc=Plan.
Paris, 5. November.
Rede Paul=Boncours über den neuen franzöſiſchen Ab=
de
Unnſisplan wird von der Regierungspreſſe mit etwa den glei=

den

utimmenden Bemerkungen begleitet, wie die Rede Herriots
e Kammer. Eine Ausnahme bilden die rechtsſtehenden
vor allem das Echo de Paris, das den Boncour=Lu=

Pan (Oberſtleutnant Lucien gilt nämlich als eigentlicher
ſtiſchen ſtr dieſes Planes) in Grund und Boden verdammt.
Eho de Paris nennt Paul=Boncours Expoſé ein Geſtam=
der
ſogenannte franzöſiſche Plan wirke auf naive Geiſter
/it ſo lange, als man ſich damit begnüge, ihn in vagen, un=
ſte
Wendungen darzulegen, d. h. ſolange er in den Wolken
ſſte Wenn man aber verſuche, ihn in ſeinen Einzelheiten
ffnet ſſuühren, träten Abſurditäten zutage.
da AFgaro nennt die verſchiedenen Abkommen und Pakte, mit
hn iith Paul=Boncour geſtern ſein Expoſé begründete, einen Harle=
nihtden
er angezogen habe. Das Problem das gelöſt wer=
ſſalte
, lautete, dem militariſierten Deutſchland den Wunſch
½ Möglichkeit zu nehmen, Frankreich zu überfallen. Paul=
neue
feurs Plan gebe jedoch keine Löſung; im Gegenteil.

s

Aictoire nennt den franzöſiſchen Plan, ſo wie ihn Paul=
kr
geſtern entwickelte, ein Verbrechen gegen Frankreich,
Frankreichs Sicherheit ſabotiere.
De Regierungspreſſe, ſoweit ſie ſich heute bereits äußert,
ſüt ſich mit kurzen zuſtimmenden Bemerkungen.

Die Radikale Parkei erklärk ſich mit der
Regierung ſolidariſch.
Der erſte große Tag des Radikalen Kongreſſes in Toulouſe
brachte bereits eine große Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Miniſterpräſidenten Herriot und den Jungtürken der Partei,
eine Auseinanderſetzung, die mit einem überwältigenden Sieg
Herriots endete.
Miniſterpräſident Herriot verwies zunächſt auf die Lage,
die er bei der Uebernahme der Regierungsgewalt vorgefunden
habe. Zur Außenpolitik übergehend, rief der Miniſterpräſident
aus: Bin ich zu verurteilen, weil ich aus Lauſanne das
Prinzip eines Soldes von 18 Milliarden
Franken mitgebracht und die Zuſtimmung der übrigen
Völker zu unſerem Standpunkt erlangt habe? Es iſt ſehr ſchön,
Opfer für Frankreich zu bewilligen, aber ſpäter muß man ſie
bezahlen. Dann iſt es nicht immer möglich, die Stimmen der=
jenigen
zu erhalten, die zum vollſtändigen Verzicht geraten
haben. Frankreich habe den Hooverplan nicht
abgelehnt, ſondern ſich nur ſei ne Antwort bis
zu ſeiner genauen Prüfung vorbehalten. Dieſer
Plan ſehe die vollſtändige Beſeitigung der ſchweren Artillerie
und der Tanks vor. Er, Herriot, müſſe aber mit einem Un=
glück
rechnen, und er ſehe es lieber, daß man einen Schutz=
wall
gegen die Invaſion, mit Kriegsmaterial
ſtatt durch Menſchenleiber aufrichte. Er ſei für die
Sicherheit und das Leben der Franzoſen verantwortlich. Nie=
mals
werde er die Sicherheit von der Abrüſtung
trennen. Der Miniſterpräſident proteſtierte dagegen, daß
man ſtets die Abſichten Frankreichs entſtelle. Als Regierungs=
chef
habe er das Recht, als Gegenleiſtung für ſein
Angebot Garantien, zu verlangen.
Die Rede Herriots wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufge=
nommen
. Unter ihem Eindruck nahm der Kongreß mit allen
gegen zwei Stimmen eine von Delbis vorgelegte Entſchließung
an, in der ſich die Radikale Partei mit der Regierung ſolidariſch
erklärt.
Der Kongreß der Radikalen Partei, hat Herriot ohne
Zweifel einen Erfolg gebracht. Es war ſelbſtverſtändlich, daß
der Kongreß offiziell das Beſtreben an den Tag legte, die Si=
tuation
der Regierung zu ſtärken; aber der Erfolg Herriots war
etwas mehr als ein Höflichkeitserfolg. Der Grund dafür ſoll
in Genf liegen. Man will der Regierung den Rücken für die
Abrüſtungsverhandlungen ſtärken. Trotzdem iſt abzuwarten, wie
die Haltung der Jungradikalen in der Kammer ſein wird.
Die Haltung der Radialen Partei läßt ein energiſches Feſt=
halten
an der Macht verraten. Die Kombinationen nach rechts,
mit denen man ſo gerne ſpielt, fanden aber in Toulouſe keinen
Anklang. Ich weiß, daß mein Miniſterium nicht ewig dauern
wird, erklärte der franzöſiſche Miniſterpräſident. Noch keine Re=
gierung
hat ewig gedauert, dennoch klang es aus diefen Worten
wie Reſignation. Die Erklärungen über das Büdget klangen
inſoferne nicht ſehr beruhigend, als Herriot Opfer für alle in
Ausſicht ſtellte. Die Gehaltsherabſetzungen werden eine ſchwere
Belaſtung für die Partei bedeuten.
Es verlautet jetzt, daß die Lage in Genf durch einen Vor=
ſtoß
Norman Davis gegen Japan charakteriſiert wird. Das
deutet nicht auf ſehr weitgehende Ergebniſſe der Pariſer Ver=
handlungen
. Eine kleine Senſation für die franzöſiſche Außen=
politik
war der Rücktritt Zaleſkis. Bekanntlich war der frühere
polniſche Außenminiſter in Paris ſehr beliebt. Er gehörte noch
zu derjenigen politiſchen Generation in Polen, welche die außen=
politiſche
Führung gerne Frankreich überließ. Zu alledem war
er auch noch ſtark mit Genfer Ideologien durchſetzt. Von ſeinem
Nachfolger, dem Oberſten Beck, läßt ſich das nicht ſagen. In
Paris, erinnert man ſich ſehr gut daran, wie unſanft er die
franzöſiſche Militärmiſſion aus Polen verabſchiedete. Man
glaubt, daß er in der Außenpolitik auf Bewegungsfreiheit ſehr
viel Gewicht legt. Uebrigens iſt das polniſch=rumäniſche Ver=
hältnis
durch ſeine Ernennung zum Außenminiſter ſchlechter ge=
worden
. In Paris fürchtet man, die Kontrolle über die Ver=
handlungen
mit Rußland zu verlieren. Es iſt überhaupt eine
eigene Frage, ob die franzöſiſche Außenpolitik in der letzten Zeit
im Oſten und Südoſten Europas mit viel Glück operierte.

Hoover nimmk für ſich die Retkung der geſamken
Ziviliſakion in Anſpruch.
New York, 5. November.
Präſident Hoover hielt am Freitag abend in St. Louis ſeine
letzte Wahlrede, in der er, wie er ſich ausdrückte, die innere Ge=
ſchichte
des Kriegsſchulden=Moratoriums enthüllte. Damals ſei, ſo
erkärte er, Botſchafter Sackett in einer dringenden Miſſion von
Berlin nach Waſhington geeilt, um ihm die verzweifelte Lage des
deutſchen Volkes zu ſchildern. Sacketts Bericht habe bewieſen, daß
in Berlin alle diejenigen, die ſo mannhaft um die Erfüllung der
ihnen auferlegten Verpflichtungen gekämpft hatten, jede Hoffnung
in die Zukunft verloren hatten und immer mehr zu der Schluß=
folgerung
kamen, daß nur eine Revolution wie die ruſſiſche irgend=
eine
Ausſicht auf Befreiung von den Schulden bedeuten würde.
Hoover berichtete dann weiter von dem Appell, den Hindenburg
an Sackett bei deſſen Abreiſe gerichtet habe. Daraufhin habe er,
Hoover, das Moratorium vorgeſchlagen. Er habe das Projekt be=
reits
24 Stunden, nachdem es den anderen Ländern mitgeteilt
worden war, veröffentlicht, um zu verhüten, daß die Politiker es
durch diplomatiſche Prozeſſe durchkreuzten. Nicht nur die Hinaus=
ſchiebung
der Schuldenzahlungen um ein Jahr ſei es geweſen, was
er mit ſeinem Vorſchlag beabſichtigt habe, ſondern er habe gewollt,
daß Europa aufs ernſteſte die Situation erwägen ſolle, in die zu
treiben es im Begriffe ſtand. Er ſei ſich wohl bewußt, daß ſein
Moratoriums=Vorſchlag der ganzen Gedankenrichtung eine andere
Bahn gegeben und die Weltgeſchichte geändert habe, die ohne das
Moratorium die Geſchichte der Tragödie der geſamten Zivili=,
ſation geworden wäre.
Al Smith krikiſieri Hoover.
Schärfſte Kritik an der Außen= und Zoll=Politik des Präſi=
denten
Hoover übte Gouverneur Al Smith. Er beſchuldigte den
Präſidenten, ſeine über die Auslandsſchulden gegebenen Ver=
ſprechungen
nicht eingehalten zu haben. Dieſe Haltung des Prä=
ſidenten
hätte die Kriſe noch verſchärft und die Schuldnerſtaaten
in eine Lage verſetzt, die ihnen nicht erlaube, heute ihre Schulden
bezahlen zu können. Aus Steinen könne man kein Blut ſaugen,
erklärte Al Smith. Das einzige Mittel, die Schuldner zum Zahlen
zu bringen, ſei die Warenausfuhr. Die Hooverſche Politik habe
jedoch gerade zur Hemmung des internationalen Warenaustauſches
in ſtärkſtem Maße beigetragen. Die Zollmauern um die Vereinig=
ten
Staaten würden eine regelmäßige Geſchäftstätigkeit mit den
Schuldnerſtaaten und dadurch eine Abtragung der Schulden un=
möglich
machen.
Wallſtreei wetkek für Rooſevelt.
In der Wallſtreet gewinnt die Anſicht, daß Gouverneur
Rooſevelt bei der Präſidentſchaftswahl den Sieg davontragen
wird, mehr und mehr an Boden. Die Wetten ſtehen im all=
gemeinen
4:1 für Rooſevelt und gegen Hoover. Zu dieſem Satz
werden gewaltige Summen umgeſetzt. Eine Maklerfirma kün=
digte
an, daß ſie 400 000 Dollar auf Rooſevelt gewettet habe.
Eine andere Firma hat 300 000 Dollar gewettet, und zwar 2:1
für einen demokratiſchen Sieg im Staate New York.
Die engliſchen Schulden an Amerika.
Die Gerüchte, wonach die engliſche Regierung in Waſhington
Schritte zum Zwecke der Hinausſchiebung der im Dezember fällig
werdenden Kriegsſchuldenzahlungen unternommen habe, werden.
als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet. Es ſteht außer Zweifel,
daß die Zahlung erfolgen wird. Andererſeits dürfte es zutreffen.
daß England die Regierung der Vereinigten Staaten nicht dar=
über
im Unklaren laſſen wird, daß infolge der Verſchlechterung
der Valuta nicht nur die Erfüllung der engliſchen Verpflichtungen
erſchwert, ſondern daß vor allem die durch die amerikaniſchen
Zölle erzwungene Abnahme der engliſchen Ausfuhr nach den Ver=
einigten
Staaten auf die Dauer ein unüberwindliches Hindernis
bedeuten muß. Wahrſcheinlich iſt beabſichtigt, nach den Präſiden=
tenwahlen
handelspolitiſche Verhandlungen, die auf den Abbau
der amerikaniſchen Zölle hinzielen, in die Wege zu leiten.
Nakionaliſierung mexikaniſcher Bodenſchäße.
Die mexikaniſche Regierung hat ein Dekret erlaſſen, durch das
die Bodenſchätze an Gold, Kupfer, Antimon, Queckſilber, Phos=
phaten
, Salpeter, Kohle, Platin, Eiſen und Wismuth nationali=
ſiert
werden. Das Dekret ſoll zum Ausdruck bringen, daß die ge=
nannten
Bodenſchätze als Nationalreſerven zu betrachten ſind.
Man will wiſſen, daß die gegenwärtigen Mineral= und Erdölkon=
zeſſionen
, die ſich in den Händen von Ausländern befinden, unbe=
rührt
bleiben.

Schnurtbuſch=Quarkekk.
ſes Landestheater, Kl. Haus. Samstag, den 5. November.
ſeinem erſten Kammermuſikabend, der wie das Konzert des
m=Quartetts erfreulich gut beſucht war, brachte zwei der
ſchlſten Werke der deutſchen Kammermuſik, Beethovens Cjs=
Rluartett Opus 131 und Schuberts C=Dur=Quintett mit den
AnCelli Opus 163. Beethoven hat in ſeinen letzten Quartetten
Ahiſtleriſches Teſtament hinterlaſſen, das ihn als den Ueber=
M aller irdiſchen Hemmungen und Bitterniſſe, als ganz nach
Bewandten, Seeliſches bekennenden Meiſter zeigt, erhaben
Ainengungen, wie ſie ihm die von ihm ſelbſt zur höchſten
Wung gebrachte Sonatenform zuletzt bot, ſich zur polyphonen
hache hinwendend, ſeiner Zeit um ein Jahrhundert voran=
PAnd. Die Herren Schnurrbuſch, Fillſack, Horn, Andrä brach=
½s inhaltlich ſehr ſchwierige, techniſch im Schlußſatz an die
Fan des Möglichen reichende Werk mit bewundernswerter
ſchung und Geſtaltungskraft zum Vortrag. Für die milde
ärtheit Beethovens und ſeinen philanthropiſchen Geiſt iſt es
etiſtiſch, wie viele Teile des Werkes in Dur ſtehen oder ſich
Er aufhellen. Gerade dieſer Wechſel von ernſter Verſunken=
nildem
Lächeln, plötzlichem temperamentvollem Aufſchäumen
ans freien, rezitatoriſchen Stellen, die ſo klingen, als ob ſich
Ipen Worte bei ihnen vorgeſtellt, kam ausgezeichnet zur

uch Schuberts ſpätes Meiſterwerk, faſt übermäßig ausgedehnt
ger Sonatenform, ſteht auf bedeutender geiſtiger Höhe, auch
mofindet man an manchen Stellen, daß ſich Schubert mit
ial ſiſchen Stil trotz der Farbigkeit der Harmonik, die er in
Meingetragen hat, nicht mehr begnügen will, daß er auch zur
honie hinſtrebt, um Inhalte anderer Art ausſprechen zu
Hat er ſich doch kurz vor ſeinem Tod entſchloſſen, noch ein=
itrapunkt
zu ſtudieren, und zwar bei Simon Sechter, der
Bruckners Lehrer wurde. Iſt bei dem alternden Beethoven
Aſfige Auftreten verſöhnlicher abgeklärter Gedanken ſeltſam
D Sn), ſo bei dem noch ſo jungen Schubert umgekehrt der plötz=
Doß tragiſch anmutende Ernſt ergreifend, der ſich am ſtärkſten
, des geradezu beethovenſchen Scherzos äußert. Auch dieſes
burde ausgezeichnet vorgetragen, wobei Herr Tilling das

W8 vertretende Cello ſpielte, während Herr Andrä den als
Der Bratſche meiſt zugeordnete Cellopart, deſſen Aufgabe
Sierig iſt, mit beſonderem Gelingen ausführte. Beſonders
ſar die reiche Schattierung der Klangfarben und der lebens=
Sortrag durch die ausführenden Künſtler. Die Hörer folgten
em Intereſſe und ſpendeten lebhaften Beifall. F. N.

* Mainzer Skadtkheaker.
Erſtaufführung Katte von Hermann Burte.
Das Mainzer Stadttheater hatte mit der Erſtaufführung von
Hermann Burtes Katte einen ſtarken künſtleriſchen Erfolg die
bisher beſte Schauſpielleiſtung in dieſer Saiſon. Der treffliche
Eindruck von dem vaterländiſchen Gehalt des Werkes aus der
preußiſchen Geſchichte und der dramatiſchen Wucht der Handlung
verband ſich mit einer ſehr guten Darſtellung. Siegfried Nürn=
berger
als Gaſtregiſſeur auf Anſtellung hatte die Einſtudie=
rung
beſorgt. Er legte damit einen ſtarken Befähigungsnach=
weis
ab, inſzenierte ſehr eindrucksvoll und brachte eine ausge=
feilte
, geſchloſſene Aufführung zuwege, die den Ton und die
Atmoſphäre des Stückes gut traf. Cajo Kühnly, der Bühnen=
bildner
, unterſtützte ihn durch ſtiliſtiſch einwandfreie geſchmack=
volle
Bühnenbilder. Was gute Regiearbeit zuwege bringt, zeigte
ſich plaſtiſch in Wulf Rittſchers Verkörperung des Preußen=
könig
. Auch Ernſt Walter Mitulſky als Katte konnte durch
ſchöne Charakteriſierung und diſziplinierte Sprechweiſe gut ge=
fallen
. Stella Textor als Prinzeſſin Wilhelmine, zum erſten
Male in einer größeren Rolle herausgeſtellt, ließ aufhorchen.
Erich Keddy geſtaltete den Kronprinzen in der ihm eigenen, ein=
dringlichen
Weiſe ſympathiſch und überzeugend.

* Die Münchener Kammerſpiele im Ausgleich.
Infolge der Wirtſchaftskriſe befand ſich das führende Zeit=
theater
Suddeutſchlands ſchon, ſeit einigen Monaten in ſchwieri=
ger
finanzieller Lage, wozu nicht zum wenigſten der geſunkene
Fremdenverkehr und die Heißwetterperiode des vergangenen Som=
mers
beitrugen. Auch völlige oder teilweiſe Erſchwerungen von
Aufführungen neu einſtudierter und anderwärts genehmigter
Stücke, ich erinnere an Bruckners Verbrecher und Eliſabeth
von England, (ebenſo drohte Billingers Rauhnacht ein ähn=
liches
Schickſal), durch die zuſtändigen Behörden fügten dem Mun=
chener
Schauſpielhaus ſchwere finanzielle Einbuße zu. Direktor

aters an Direktor Hahn aus Heidelberg, finanziell reorganiſiert,
auf neuer Baſis weiterzuführen.
Erfreulicherweiſe beſteht Ausſicht, daß man mit den Gläubi=
gern
, deren Opferſinn größte Anerkennung verdient, zu einer
Einigung kommen wird. Allerdings müßten die Künſtler, die ſich
gegenwärtig in fruchtloſer Aufregung zerſplittern, durch Zuſam=
menhalt
die Tendenzen zur Erhaltung unterſtützen.
Währenddeſſen gehen die künſtleriſchen Arbeiten der Kammer=
ſpiele
programmgemäß weiter. Nach dem Baſſermann=Gaſtſpiel
folgen drei Premieren, und zwar Heimkehr des Olympiaſiegers
von Sindbad, Robinſon ſoll nicht ſterben von F. Forſter, und
die Uraufführung des neueſten Werkes von Richard Billinger,

des Lob des Landes Nachdem jetzt das Bayeriſche
Staatsſchauſpiel in Intendant Weichert endlich einen retten=
den
Führer gefunden hat, wäre es für das Münchener Theater=
leben
nur dringend zu wünſchen, daß die bayeriſche Hauptſtadt auch
Direktor Falckenberg, einen erprobten Förderer des modernen
Zeittheaters, behielt.
A. G.
* Schauſpiel=Uraufführung in Karlsruhe.
Dieſes Theater=Ereignis wäre an ſich ſchon bedeutſam, weil
die Badiſche Landesbühne ſich außerordentlich ſelten zu einer Ur=
aufführung
aufſchwingt. Nun aber fragt ſich, zu welchem Zweck
man gerade Joſef Friedrich Roths Tragödie Ich ſuche die
Erde wählte, ſieht man vom lokalen Moment ab, daß dieſer
bereits einmal in Mannheim aufgeführte Autor Badener iſt,
Lehrer im benachbarten Ort Waghäuſel. Denn eine erhebliche
künſtleriſche Kraftleiſtung bedeutet das fünfaktige Werk keines=
wegs
. Wohl ſieht Roth ſicheren Blickes das dramatiſch dankbare,
ſozialpolitiſch wichtige und daher erwärmende Motiv: die Ent=
heimatung
der Waldtalbauern durch ausländiſche Talſperren=
projekte
, wie es gerade in Ereigniſſen am badiſchen Schwarzwald
ſich von akuter Ergiebigkeit zeigt. Woraus für den vorliegenden
Fall der Hauptrolle (Paul Hierl) ſich die ethiſche Konfliktslage
ergibt, daß die Heimat den nicht mehr aufnimmt, der ſie um der
Fremde willen verlaſſen hat, ſo heftig die Reue ihn treibt, von
dort zu ihr zurückzufinden. Der Heimaterde wird er nur im
Tode wieder vereint Allein, das perſonenreiche ſymboliſche
Geſchehen weiſt eher kosmiſche Parallelen auf, da gleichſam eine
Menge toter Geſtirne um die fern erahnbare Zentralſonne jenes
Gedankens kreiſen. Die Figuren reden mehr Floskeln und äußer=
lich
aufgeprägte Landläufigkeiten, als daß Handlung aus zwin=
gender
, innerer Charakteriſtik und aus dramatiſcher Perſönlich=
keit
impulshaft aufbräche. Trotz der ſchablonös aufgemachten
Geſchäftigkeit der Szenendinge im Volksſtück=Kliſchee, für die ſich
die Regie Felix Baumbachs eifrig bemühte, blieben die Akte.
ſeltſam unlebendig, flächig und unwirklich. Es ſcheint ſchade um
das Talent des Fünfunddreißigjährigen, der zu Erfolg durch
Ungegorenes gelangt. Er lerne vom matten Beifall, der weſent=
lich
der Achtung für die ſoziale Geſinnung entſprungen ſein
mochte.
Dr. C. Heſſemer=Karlsruhe.

Der Kunſthiſtoriker Salomon Reinach geſtorben.
Paris. Im Alter von 72 Jahren iſt am 4. d. M. der
franzöſiſche Archäologe und Kunſthiſtoriker Solomon Reinach
geſtorben, der letzte der drei Brüder, von denen Joſef der be=
deutendſte
war. Salomon Reinach war vor einiger Zeit anläß=
lich
der Ausgrabungen von Clozel hervorgetreten, über die ein
wiſſenſchaftlicher Streit ausgebrochen war.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 6. November 195

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[ ][  ][ ]

Smtag, 6. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 6. November 1932.
Miſcht. Gewichksnachprifung bei Brernſtofent
9r Kohlenhändler=Verband Darmſtadt e. V. ſchreibt uns:
3der letzten Zeit häufen ſich die Klagen des Publikums, daß
onn eigen Kohlenhändlern nicht die vollen Gewichte angeliefert
ürde, daß bei ſackweiſer Anlieferung Mindergewichte von bis
20Pfund je Zentner feſtgeſtellt werden konnten. Wir verwei=
das
Eingeſandt aus dem Publikum in einer hieſigen
geitung, woraus hervorging, daß bei Anlieferung von Brenn=
einem
Falle über 30 Pfund je Zentner gefehlt hätten.
ar Kohlenhändler=Verband Darmſtadt e. V. verfolgt rück=
ls
derartige Anzeigen. Er ſetzte ſich auch ſofort mit dem
iſten Polizeiamt Darmſtadt in Verbindung und veranlaßte
boördliche Kontrolle aller Kohlenhandelsbetriebe. Vor eini=
ügen
wurde eine ſolche vorgenommen und dabei feſtgeſtellt,
ßaſh tatſächlich Vorräte von Brennſtoffen aller Art auf Lager=
läue
befanden in Säcken mit beträchtlichen Untergewichten, die
nn Ergänzung an die Verbraucher zur Anlieferung gelangt
Dr Kohlenhändler=Verband Darmſtadt e. V. bittet das Publi=
m
hm zur Beſeitigung derartiger Mißſtände behilflich zu ſein
indadrartige Fälle bei dem Polizeiamt zur Anzeige zu bringen.
jeveHaushaltungen, die über Dezimalwaagen verfügen, können
ſichtt Stichproben vornehmen, andere können eine Nachprüfung bei
ukohlen=Briketts Union bewerkſtelligen, in der Weiſe, daß
Sücke in einem Sack nachgezählt werden. Auf 1 Zentner
RimBraunkohlen=Briketts gehen 90 bis 92 Stück.

Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Er=
ütztſind
: fünf S hulſtellen an der Volksſchule in Mainz, dar=
tiewei
für katholiſche und eine für iſraelitiſche Lehrkräfte; von
niſtf Stellen ſind vier mit Lehrern und eine mit einer Lehrerin
ſetzen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
Wlksſchule in Weſthofen, Kreis Worms; Dienſtwohnung
orhanden.
Hohes Alter. Frau Thekla Alex. Schäfer am Luiſen=
wird
am 8. November 1932 in voller geiſtiger und körper=
Friſche ihren 80. Geburtstag begehen. Sie war von 1882
105 Inhaberin der Hofkonditorei Friedrich Eichberg
ſeiſtraße 16), wo das jetzige Stadthaus ſteht, was vielen alten
irmtädtern noch bekannt ſein wird. Frau Karoline Fickel,
Hb0Pßmuth. Gräfenhäuſerweg 49, feiert am 6. November ihren
Gburtstag.
auts
De Bekanntgabe der Wahlreſultate durch den Wahldienſt des
gryſtädter Tagblatts erfolgt durch Anſchlag in nachſtehenden
füs Reſtaurants und Hotels: Ernſt=Ludwig, Herrngarten=Café,
er Union=Café, Bahnhofsreſtaurant, Barths Weinſtube, Ben=
Reſtaurant, Hotel), Brauerei Krone, Brauerei Wagner/
Hertings Weinſtube, Knauf (früher Prinz Heinrich), Rats=
Saalbau, Rehberger, Reichshof, Rummelbräu, Schloßkeller,
ſätznhof, Hotel Traube/Scheuerhof, Union=Theater, Helia,
U)und Orpheum.
Blumentag. Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs=
hener
, Ortsgruppe Darmſtadt. veranſtaltet am Sonntag, dem
ſoember 1932, einen behördlich genehmigten Blumentag. Der
1swird für die Errichtung eines Ehrenmals für die in
ſagefangenſchaft geſtorbenen und um ekommenen heſſiſchen
teaden auf dem Waldfriedhof. Abteilung Heldenfriedhof, in
madt reſtlos verwendet. Der überſteigende Betrag wird der
hilfe Darmſtadt überwieſen. Darum laßk nicht die Samm=
hnn
und Sammler am Sonntag, dem 6. November, die die
kon Straßen unſerer Stadt Vorübergehenden um eine Gabe
ty vorübergehen. Sie haben ſich in ſelbſtloſer und uneigen=
fgr
Weiſe für dieſes vaterländiſche Werk in dankenswerter
zur Verfügung geſtellt.
Hefſiſches Landestheater.
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1922 Uhr. Außer Miete.
6. November Im weißen Rößl.

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Preiſe 0.703.80 Mk.
8. November Peripherie.
Morgen abend 2. Sinfonie=Konzert. Wilhelm Kempff,
Violinkonzert im morgigen 2. Sinfonie=Konzert von Gg.
Inkampff zum Vortrag gebracht wird, hat ſein. Werk
Sibelius gewidmet. Er wird vorausſichtlich der Urauffüh=
9eiwohnen. Georg Kulenkampff ſpielt außerdem noch Rondo
Aio von Saint=Saens. Im Rahmen dieſes Konzerts, deſſen
1g Dr. Schmidt=Iſſerſtedt hat, kommt noch die Sinfonie
19Moll von Ceſar Frank und die Luſtſpiel=Ouvertüre von
fuek zur Aufführung.
Neuinſzenierung von Verdis Oper Don Carlos. In der
Don Carlos von Verdi, die am Donnerstag, den 10. No=
ür
, nach 64 Jahren wieder auf dem Spielplan des Heſſiſchen
Aheaters erſcheint, ſind beſchäftigt: Dr. Allmeroth (Carlos),
nes Drath. (Poſa), Elſa Kment (Königin), Inger Karén
Weſſin Eboli), Theo Herrmann (König Philipp), Johannes
chff (Großinquiſitor), Sanny Heilmann (Tebaldo), Kurt Theo
upt (Lerma), Grete Bertholdt (Gräfin Aremberg). Muſi=
Leitung; Karl Maria Zwißler. Inſzenierung: Hans Stroh=
Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
Schnitzlers Literatur in der Veranſtaltung des Preſſe=
Im Rahmen der Veranſtaltungen des Preſſefeſtes wird
lers amüſanter Einakter Literatur am 12. Novem=
kormittags
, im Kleinen Haus geſpielt. Die Regie hat Kurt

Flugzeugmosellbau.

bau den Modellbau unter fachmänniſcher Leitung in hervorragen=
der
Weiſe pflegt. Er kann in dieſer Sportart als führend in hieſiger
Gegend angeſehen werden, das beweiſen unter anderem die Er=
gebniſſe
von Uebungsflügen, in denen Zeiten von 80 Sekunden
und Strecken von 450500 Meter erzielt wurden. Es handelt ſich
hierbei um Flüge von Motormodellen, mit Gummiantrieb in
ebenem Gelände und nicht um Gleit= und Segelflüge in gebir=
giger
Gegend. Dieſe Leiſtungen laſſen ſich noch weiter ſteigern,
wenn ſich die Modellbauer innerhalb einer Gruppe zu weiteren
Taten anſpornen. Es gibt in Darmſtadt noch eine Anzahl Modell=
bauer
wie z. B. beim letzten Wettbewerb beobachtet wurde, die für
ſich arbeiten und ſomit abſeits ſtehen, und an ſie richtet ſich hier=
mit
die Bitte um Zuſammenſchluß im Flugtechniſchen Verein
Darmſtadt. Weitere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle, Roßdör=
fer
Straße 44, und die Techniſche Leitung, Niederſtraße 14.

Wahlgecht
ist Wahlpflicht!
Durch den Rundfunk ſind die Wähler aufgefor=
dert
worden, ſich bei der Wahl mit einem Ausweis
über ihre Perſon zu verſehen. Das konnte mißver=
ſtanden
werden.
Nach § 117 Abſ. 4 der Reichsſtimmordnung kann
der Wahlvorſteher, wenn er über die Identität eines
Wählers Zweifel hegt, einen Ausweis von dem
Wahlberechtigten verlangen. Im übrigen wählen
aber alle Perſonen, die in ihrem Wahlbezirk, wo ſie
ſchon immer gewählt haben, bekannt ſind, ohne Aus=
weis
.
Für Neuwähler in einem Wahlbezirk empfiehlt
es ſich allerdings, ſich mit einem Ausweis über ihre
Perſon zu verſehen. Dieſer Ausweis muß aber kein
Reiſepaß ſein. An der Ausübung ſeines Wahlrechts
iſt niemand behindert.
deht wählen!

O Straßburg, du wunderſchöne Stadt! Ein Film=
ſtreifen
aus eigenen Aufnahmen der Frankreichfahrt gibt uns
die Schönheiten eines verlorenen Landes und die Schlachtfelder
des großen Krieges zu ſehen. Chriſtliche Pfadfinder gedenken
auf ihre Art der Toten des Krieges, ſie durchziehen das Land,
das jene mit brechendem Blick zum letzten Male ſahen. Chriſt=
liche
Pfadfinder laſſen euch ihre Fahrt im fremden Lande am
Samstag, dem 13. November miterleben, und zwar im Gemeinde=
haus
der Petrusgemeinde. Eichwieſenſtraße 8. Beginn pünktlich
20.15 Uhr.
Der Chriſtliche Verein junger Männer veranſtaltet Abende
vom 7. bis 13. November, zu denen er jeden jungen Mann drin=
gend
einlädt, in ſeinem Heim. Eliſabethenſtraße 17 unter dem
Geſichtspunkt: Fragen, die auch Sie beſchäftigen. Montag abend
20.15 Uhr gilt es, der Frage um den Wert des Menſchen auf
den Leib zu rücken. Wer auf der einen Seite ſein Leben nicht
entadelt wiſſen und auf der anderen Seite nicht in Größen=
wahn
verfallen, ſondern eine klare, einleuchtende Antwort haben
will, der komme.

Besuchen Sie bitte
die glänzend ausgestattete, auswahlreiche
HANDARBEITS-AUSSTELLUNG
Adolf Geiger, Ludwigsplatz 10, 1. Stock.
(15543
vom 7. bis 12. November 1932.

Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt wird im Winter=
Semeſter Kurſe für Rhythmiſche Erziehung nach Dalcroze bringen.
Dieſes Syſtem fußt auf gymnaſtiſcher Durchbildung und führt zum
Erkennen und Erleben der rhythmiſchen Elemente in kör=
verlichem
wie in muſikaliſchem Sinne. Das Kind lernt Aufhor=
chen
Diſziplin, Beherrſchung. Der Unterricht ſchult das Ohr,
ſtrafft den Körper und erweckt Freude an der Muſik. Neben der
beſonderen Bedeutung dieſer Schulung für das Muſikſtudium
wird auch dem Laien die Möglichkeit geboten, ſich ohne beſon=
dere
Vorbildung der elementaren Zuſammenhänge zwiſchen Kör=
per
und Muſik bewußt zu werden.

Nr. 309 Seite 5

Der zweite Reichsmodellwettbewerb des Deutſchen Modell=
und Segelflugverbandes E. V. iſt vorbei, und trotz des nicht ganz
böenfreien Wetters wurden in Darmſtadt recht gute Reſultate er=
zielt
, wie bereits berichtet wurde. Als Ortsgruppe war der Flug=
techniſche
Verein Darmſtadt, der im Jahre 1913 gegründet wurde,
mit guter Vertretung daran beteiligt, der neben dem Segelflugzeug=

Huberkusjagd=Rennen
des Heſſiſchen Reikervereins e. V. Darmſtadt.
Geſtern vormittag fand auf dem Griesheimer Truppen=
übungsplatz
bei Darmſtadt das Hubertus=Jagdrennen des Heſſi=
ſchen
Reitervereins ſtatt. Bei herrlichem Herbſtwetter hatte ſich
eine ſtattliche Anzahl Reiterinnen und Reiter eingefunden. Die
Rennen, die zum Teil auf eigenen Pferden der Teilnehmer, zum
Teil auf ſolchen des Stalles Schott geritten wurden und Teil=
nehmer
aus Darmſtadt, Frankfurt, Offenbach, ferner einige Offi=
ziere
der Schutzpolizei, ſowie ländliche Reiter am Start ſahen,
nahmen einen flotten Verlauf und brachten durchweg gute Er=
gebniſſe
. Nach der Hubertusjagd, die über zahlreiche Hür=
den
und Gräben führte und bei der ſich ein ländlicher Reiter
den Fuchsſchwanz erbeutete, namen die einzelnen Rennen ihren
Anfang, bei denen ſich Herr Rittmeiſter Gallo als Starter zur
Verfügung geſtellt hatte.
Im Vollblutrennen, das für alle Pferde offen war
und über eine Entfernung von ungefähr 1400 Metern ging, blieb
Herr Bruns auf Dr. F. Mercks Ritterſporn Sieger. Zwei=
ter
wurde Herr O. Silbernagel auf ſeiner. Cannebiene‟.
Als Dritter ging Herr Dr. Dencker auf Cita durchs Ziel.
Im Seiorenrennen um den Preis des Frankfurter
Reit= und Fahrklubs über 1000 Meter ſiegte, wie in den beiden
vorhergehenden Jahren, Frau Stern=Roths Freya unter
der Beſitzerin. Ihr folgte Herr F. Hengſt auf ſeinem Nord=
länder‟
. Dritter wurde Dr. Haldy auf Diana des Herrn
D. Heß.
Das Hubertus=Rennen über zirka 1200 Meter ſah
als Sieger Herrn Dr. Dencker auf Schotts Brieftaube.
Vor Herrn Dr. Schleußners Fritzi vom Beſitzer geritten
ging als Zweiter Herr H. Wienandt auf ſeiner Narziſſe‟
durchs Ziel.
Aeußerſt intereſſant geſtaltete ſich das Jagdſpringen.
Klaſſe 4. Drei Pferde konnten fehlerlos die Bahn paſſieren.
Frau Mercks Ohio unter Oberleutnant Rettig und A.
Müllers Roland unter Rolf Müller ſtachen über erhöhte
Stiche und blieben, wie Oberleutnant Rettigs Alwine, unter
dem Beſitzer fehlerlos. Ihnen folgten mit 4 bzw. 7 Fehlern
W. Krämers Phantom vom Beſitzer geritten, und H.
Schotts Kronprinz unter W. Buchmann.
Im Springen für ländliche Reiter gingen nach
Ph. Höhl auf 3. R. III‟ H. Höhl auf Helga und Darm=
ſtädter
auf Alraune durchs Ziel. Außer Konkurrenz hatte
ſich Rolf Müller auf A. Müllers Roland beteiligt
Abends fand dann im Hotel ur Traube ein Hubertus=
Eſſen ſtatt, dem ſich die Preisverteilung anſchloß.

Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Ernſt M.
Engert, Berlin. Die Scherenkunſtausſtellung Engerts, die
am vorigen Sonntag Hans Schiebelhuth mit einer aus=
führlichen
und ſehr intereſſanten Anſprache eröffnete, erfreut ſich
eines beſonderen Intereſſes. Intereſſieren dürfte, daß Engert zu
gleicher Zeit in Berlin eine größere Ausſtellung zeigt, die in
der maßgebenden Berliner Preſſe eine ſehr anerkennende Kritik
gefunden hat. Die hieſige Ausſtellung iſt noch bis Mitte Novem=
ber
geöffnet.
Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt hat
ihre Geſchäftsräume nach dem Luiſenlatz 1 neben Merck verlegt
und daſelbſt eine Autobus=Zentrale errichtet. Da für die kom=
mende
Woche mit trockenem Weter gerechnet wird, ſind noch eine
Anzahl kleinere billige Fahrten in die nähere Umgebung vorge=
ſehen
. Da der Herbſtwald gerade jetzt in allen Farben ſchillert,
bieten auch dieſe Fahrten einen ſchönen Genuß. (Siehe heutige
Anzeige.)
Piſtole und Tabakspfeife. Auf die heute abend 8 Uhr ſtatt=
findende
Aufführung von H. Rüthleins Piſtole und Ta=
bakspfeife
im Kleinen Haus des Landestheaters, das ent=
ſchieden
den größten Lacherfolg der vorigen Spielzeit erzielen
konnte, ſei hiermit nochmals hingewieſen und rechtzeitige Karten=
beſchaffung
hierzu beſonders empfohlen, um langes Anſtehen an
der Abendkaſſe zu vermeiden. Auch für dieſe Vorſtellung gelten die
neuen Einheitspreiſe der Spielgemeinſchaft (60 und 90 Pfg.).*
In einem öffentlichen Vortrag ſpricht zur Einleitung der
Deutſchen Woche am Dienstag, dem 8. November nachmittags
5 Uhr, im Saale des Hotels Zur Traube‟ Dr. Mathilde
von Biegeleben vom volkswirtſchaftlichen Aufklärungsdienſt in
Berlin über Wirtſchaftliche Selbſthilfe, eine Aufgabe der Haus=
frau
. Zu dieſem Vortrag laden wir alle Hausfrauen Darm=
ſtadts
herzlich ein. (Siehe Anzeige in der heutigen Nummer.)
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Freitag, den 11. November, nachmittags 4.30 Uhr, hält Frau Luiſe
Langer (1. Vorſitzende des DEFB., Ortsgruppe Mannheim) im
Heylshof, Weyprechtſtraße 6, einen Vortrag über Mütter ſind das
Schickſal ihres Volkes. Wir machen bereits heute darauf auf=
merkſam
.
Pilz=Beratung. Mit dem Ende der Pilzzeit iſt unſere Auf=
klärungstätigkeit
nicht mehr an beſtimmte Stunden gebunden. Die
Leitung der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung (Direktor F. Kallenbach) iſt
jederzeit durch Fernruf Darmſtade 4755 erreichbar.
Die Comedian Harmoniſts ſingen! Zum Gaſtſpiel dieſer
einzigartigen Geſangsvirtuoſen am nächſten Sonntag, 13. No=
vember
, im Städt. Saalbau, nachfolgend einige neuere Preſſe=
ſtimmen
aus dem Reiche: Leipziger Neueſte Nachrich=
ten
: . . . ſie ſind ein Labſal; in ihren Kehlen verwandelt ſich
Kitſch in lauterſte Kunſt .. . Breslau: .. . ein Caruſo könnte
hin=
Dresden:
nicht ſtürmiſcher gefeiert werden!
reißend, packend, modern. luſtig, mit Keckheit und Keßheit.
Königsberg: Jedes Stück der C. H. iſt ein Volltreffer!
Hannover: . .. doch, wenn die C. H. ſingen, ſchmolzen alle
ihnen
Einwände dahin wie der Schnee unter der Sonne
allen gebührt das gleiche Lob. Der Vorverkauf hat begonnen
und empfiehlt es ſich, zeitig Karten zu entnehmen. (Siehe
Anzeige.)
Weihefeſtſpiel. Am kommenden Samstag, dem 12 und
Sonntag, dem 13. d. M., finden im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters Aufführungen des hiſtoriſchen Charakterbildes
Guſtav=Adolf ſtatt. Die Veranſtaltung erfolgt durch die Spiel=
ſchar
des Evangel. Bundes Darmſtadt. Um jedermann den Be=
ſuch
dieſes erhebenden Werkes, das für Darmſtadt letztmalig auf=
geführt
wird, zu ermöglichen, ſind die Preiſe ganz niedrig ge=
halten
. Karten in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am
Weißen Turm, bei den Buchhandlungen Carius. Schulſtraße,
Waitz. Eliſabethenſtraße und an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.

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brandcremes konnte ein Austrocknen der Haut durch starke
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 6. November 1932

von 4. ubvemder

Vorbereitende Arbeiken zur Durchführung der Beranſtaltungen zur Werbung
deutſche Erzengniſſe und deren Berbrauch.

** In der Woche vom 7.14. November ſoll in Darmſtadt
die Deutſche Woche mit einer Reihe von Veranſtaltungen
durchgeführt werden. Daß es in der heutigen Zeit furchtbarer
Wirtſchaftsnot immer wieder notwendig iſt, deutſche Waren zu
propagieren, wird allſeits anerkannt. Es haben ſich daher auch
die maßgebenden Organiſationen und Verbände zuſammengeſchloſ=
ſen
, um die Durchführung der Deutſchen Woche möglichſt wirkungs=
voll
zu geſtalten.
Federführend iſt die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer, Sitz
Darmſtadt, die u. a. vom Einzelhandel, Induſtrie, Handwerk und
dem Hausfrauenbund unterſtützt wird. In einer Arbeitsausſchuß=
ſitzung
im Sitzungszimmer der Landwirtſchaftskammer wurde die
Durchführung der Deutſchen Woche beſprochen und im weſentlichen
das Programm der Veranſtaltungen feſtgelegt. Es wurde bei
dieſer Beſprechung von Generaldirektor Dr. Hamann auf die
Schwierigkeiten hingewieſen, die ſich namentlich bei Zuſammen=
ſtellung
der geplanten
Ausſtellung deutſcher Erzengniſſe.
zunächſt ergeben hatten, die aber nun beſtimmt in den oberen
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft in der Zeit vom 11. bis 14.
November ſtattfinden könne und eine gute Beſchickung aufzuweiſen
habe. In dieſer Ausſtellung, die nicht etwa als Meſſeveranſtal=
tung
gedacht iſt, ſoll vor allem der Charakter der Deutſchen
Woche gewahrt und betont werden. An der Schau werden ſich
die einzelnen, oben genannten Organiſationen und Verbände be=
teiligen
. Die Eröffnung wird in einfachſter Weiſe am kommenden
Freitag vorgenommen.
Zu dieſen Ausführungen gab Herr Dr. Pebler einige
ergänzende Erläuterungen. Unter anderem ſollen die Eintritts=
preiſe
zur Ausſtellung ſo niedrig wie möglich gehalten werden;
auf eine noch zu beſtimmende Nummer je 100 Eintrittskarten ent=
ſällt
ein wertvoller Preis. Sonderveranſtaltungen ſind außer vom
Hausfrauenbund u. a vom Evgl. Frauenverein vorgeſehen. Die
Schulen ſollen nach Möglichkeit die Schau in der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
an den Vormittagen beſuchen.
Präſident Henſel machte darauf aufmerkſam, daß z. B. in
Friedberg die Deutſche Woche ein voller Erfolg war. Er hoffe,
daß durch ſtarke Beteiligung der Darmſtädter Bevölkerung auch
in unſerer Stadt der gleiche Erfolg zu verzeichnen ſein wird. Feſt
ſteht, daß ſich die Landwirtſchaft mit Erzeugniſſen des Acker=. Obſt=,
Gemüſe=, Garten= und Weinbaus, mit Milch. Käſe, Eier, Butter,
mit Erzeugniſſen der Starkenburger Bienenzüchter, der Forſtwirt=
ſchaft
und des Flachsbaues, mit Erzeugniſſen aus tieriſchen Häu=
ten
, mit einer Ausſtellung der Bäcker und Metzger an der Aus=
ſtellung
beteiligt.
Beſonders ſtark beſchickt iſt auch die Abteilung des Hausfrauen=
bundes
, die unter anderem Schneider=, Schuhmacher=, Tapezier=
Erzeugniſſe ausſtellt, und ferner eine Schau von Handarbeiten
aus deutſcher Wolle und deutſchen Garnen angliedert. Im Rahmen
der Deutſchen Woche ſind weiter vom Hausfrauenbund eine ganze
Reihe von intereſſanten Vorträgen vorgeſehen, mit denen
bereits am 8. November begonnen wird und die im einzelnen noch
bekanntgegeben werden. Die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Woche
des Darmſtädter Hausfrauenbundes hat in ſeinem Mitteilungs=
organ
an die Mitglieder einen
Aufruf an die Hausfrauen Darmſtadks
erlaſſen, in dem erfreulicherweiſe nachdrücklichſt auf den Wert der
Deutſchen Woche hingewieſen wird und in dem es heißt:
Ein Jahr iſt vergangen, ſeit in Darmſtadt, wie in vielen
anderen Städten Deutſchlands eine Deutſche Woche veranſtaltet
wurde. Der Niedergang der deutſchen Wirtſchaft, die furchtbare
Arbeitsloſigkeit, wieſen die deutſchen Verbraucher, in erſter Linie
alſo die deutſchen Hausfrauen, gebieteriſch auf ihre Pflicht hin,
ihrerſeits zur Behebung dieſer Not beizutragen.
Wenn ein Kaufmann in wirtſchaftlichen Schwierigkeiten iſt,
ſo wird ſeine Familie, werden ſeine Freunde ihren Bedarf, in
ſeinem Geſchäft decken, ſoweit dies möglich iſt, und nicht Fremden
den Verdienſt zukommen laſſen. Wenn unſere geſamte
deutſche Wirtſchaft wankt, ſokönnten wir es mit
unſerer Vaterlandsliebe nicht vereinigen,
unſer Geld für entbehrliche Auslandsware aus=
zugeben
; anſtatt damit die deutſche Wirtſchaft
zu ſtützen.
Andere Länder, denen es beſſer geht als uns, ſind uns ja
längſt mit dem Beiſpiel vorangegangen, und wenn man in Eng=

land jetzt ſagt: bur British and be proud of it (kaufe engliſch und
ſei ſtolz darauf!), ſo ſollte ſich jeder Deutſche in der Tiefe ſeiner
Seele ſchämen, wenn er aus Gedankenloſigkeit oder gar immer
noch aus Vorliebe für das Fremde, unſer knappes deutſches Geld
ins Ausland ſchickt.
Mit den großen Problemen: Weltwirtſchaft Autarkie haben
dieſe volkswirtſchaftlichen Pflichten einer ſchweren Not=
zeit
nichts zu tun. Wir haben jetzt zuerſt einmal das eigene
Haus zu erhalten, damit es nicht einſtürzt. Voranſchreiten muß
hierbei die Hausfrau, die große Käuferin! Ihr Verantwortungs=
gefühl
, ihre Diſziplin bedeuten die ſtärkſte Stütze der Wirtſchaft.
Die Gedanken, die der Veranſtaltung von Deutſchen Wochen zu=
grunde
lagen, haben ſich immer mehr Bahn gebrochen. Langſam
wächſt die Erkenntnis unſerer Pflichten als Verbraucherinnen
und Verwalterinnen des Volksvermögens. Jeder Einzelhaushalt
iſt ja ein Glied der Geſamtwirtſchaft und mit dieſer unlösbar
verbunden.
Der Darmſtädter Hausfrauenverein hat die Werbung für
deutſche Erzeugniſſe, insbeſondere der Landwirtſchaft, nicht ruhen
laſſen; er hat von jeher in Wort und Schrift auf dieſe Notwendig=
keit
hingewieſen und hofft, daß nicht nur ſeine Mitglieder, ſondern
alle Hausfrauen Darmſtadts dieſem ernſten Gebot Verſtändnis
entgegenbringen, um ihren Teil am Wiederaufbau der Wirtſchaft
beizutragen. Er verbindet die Bitte, die weitmöglichſte Bevor=
zugung
deutſcher Erzeugniſſe vor ausländiſchen auch über die
Deutſche Woche hinaus fortzuſetzen mit der Pärole Kauft am
Platze!
In einer Sitzung mit der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
wurde beſchloſſen, auch in dieſem Jahre eine Deutſche Woche zu
veranſtalten, in der Zeit vom 7.13. November. Der Arbeits=
gemeinſchaft
gehören außer dem Darmſtädter Hausfrauenbund
an: Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen, Handwerkskammer,
Landesverband des Einzelhandels, Induſtrie= und Handelskam=
mern
. Vorort Mainz, Preſſe, Schulen, Verbraucher.
Hausfrauen Darmſtadts beſucht die Ausſtellung
am 11., 12. und 13. November, in der Vereinigten Geſellſchaft, die
für die Förderung des Abſatzes unſerer heimiſchen Erzeugniſſe
wirbt und durch Qualitätsarbeiten der deutſchen Handwerkskunſt
von beſonderem Reiz ſein wird. Beſucht auch in großer Zahl
unſere Veranſtaltungen, die aufklärend und belehrend ſind.
Helft uns, unſere Deutſche Woche zum Erfolg
zu führen, einem Erfolg, der in die Tiefe dringt und den
Boden feſtigen hilft, auf dem unſer Volk wieder vorwärts ſchrei=
ten
ſoll!
Im Rahmen der Deutſchen Woche
findet in Gemeinſchaft mit dem Hausfrauenbund am Donners=
tag
, den 10. November, abends 8 Uhr. im Vortragsſaal des ſtäd=
tiſchen
Gaswerks. Eliſabethenſtraße 25½, ein Vortrag über
Die Kartoffel und ihre Verwertung
ſtatt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß zu einer ſolchen Veran=
ſtaltung
nur der Gasherd Verwendung findet, denn er arbeitet
raſch, ſauber und billig.
Raſch deshalb, weil der Gasherd eine Energiequelle zur Ver=
fügung
hat, die eine außergewöhnlich hohe Wärmeeinheit
beſitzt. Die Hausfrau iſt alſo in der Lage, ihre Speiſen in
nahezu der Hälfte der Zeit, wie mit anderen Herdarten
zuzubereiten.
Sauber und hygieniſch einwandfrei arbeitet der Gasherd. Das iſt
wiſſenſchaftlich nachgewieſen. Die Reinigung des Gasher=
des
geſchieht nach den neueſten Verfahren in ſo vollkom=
mener
Weiſe, daß ein Verrußen der Töpfe vollkommen
ausgeſchloſſen iſt.
Billig, iſt der Gasherd ſchon in der Anſchaffung. Die beſte Reklame
für einen Herd wäre nutzlos, wenn ſchon beim Kauf die
Anſchaffungskoſten ſo hoch wären, daß nur wenige in der
der Lage ſind, einen ſolchen Herd in ihrer Küche aufzuſtel=
len
. Der Gasherd iſt der wahre Volksherd. Er iſt ſchon
zum Preiſe von 86,50 RM. zu haben und kann in Monats=
raten
von nur 3,55 RM. bezahlt werden.
Ein komplettes Mittageſſen für vier Perſonen koſtet, wie bei dem
Preiswettkochen am 31. Mai d. J. bewieſen werden konnte, noch
nicht einmal 3 Pfg. Darüber hinaus aber iſt der Gasherd unbe=
dingt
zuverläſſig. Die Energiequelle verſagt nie!
Die Veranſtaltung findet auf den Vorführungsherden des
Gaswerkes ſtatt. Ein Gasherd arbeitet raſch, ſauber und billig.
Es ſei noch erwähnt, daß anläßlich dieſes Vortrages über die
modernſten Geräte der Heißwaſſerbereitung geſprochen wird. Ein
Beſuch iſt ſehr zu empfehlen. Siehe auch heutige Anzeige.

* Orphenm.
Tegernſeer Bauernbühne.
Die Tegernſeer hatten geſtern einen Lachſchlager gewählt.
der den Darſtellern wiederum Gelegenheit gab, alle Regiſter
ihres ſchauſpieleriſchen Könnens zu ziehen. DieHoſenknöpf
die von der ſchlauen Bäuerin vorſorglich abgetrennt worden
waren, gaben zu einem Zwiſchenfall Anlaß, in dem der Bürger=
meiſter
des Orts eine gar luſtige Rolle ſpielte. Die echten Bauern=
typen
wurden von dem Enſemble, aus dem beſonders A. Schul=
tes
. Gg. Weigl, H. Siebl und Sepherl Höfer hervorzuheben ſind,
in der gewohnten urwüchſigen Art lebendig und echt, verkörpert.
Das Publikum freute und amüſierte ſich köſtlich und ſpendete
lebhaften Beifall. In den Zwiſchenpauſen wurden die beliebten
bayeriſchen Tänze vorgeführt ſowie urbayeriſche Muſik= und Ge=
ſangsdarbietungen
zu Gehör gebracht.
*
Orpheum. Die Tegernſeer. Heute Sonntag, abends
8.15 Uhr, einzige Wiederholung des am Freitag mit ſtärkſtem
Beifall aufgenommenen Anzengruber=Werkes Der Pfarrer von
Kirchfeld. Morgen Montag letzte Vorſtellung Der Gwiſſens=
wurm‟
. Das Enſemble der Tegernſeer gaſtiert Ende nächſter
Woche im Staatstheater Wiesbaden. Wahlergebniſſe werden
jeweils bekannt gegeben. Märchenbühne Orpheum.
Heute Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, zum letzten Male Max
und Moritz, böſe Bubenſtreiche in ſieben Bildern. (Siehe Anz.)

p. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Kreis
Darmſtadt gegen den Bezirksfürſorgeverband
Stadt Darmſtadt wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für
Hch. Müller von Eberſtadt.
Müller ſtellte in Darmſtadt Antrag auf Wohlfahrtsunter=
ſtützung
, die im Verſorgungsheim gewährt werden ſollte. Der
Kreis fordert Erſtattung von Koſten, da M. in Darmſtadt hilfs=
bedürftig
geworden ſei; letzteres beſtreitet Darmſtadt, M. ſei ſchon
in Eberſtadt hilfsbedürftig geweſen. Die Beweisaufnahme ergibt,
daß M’s. Oheim in Darmſtadt dieſen, wenn er in Not war, aus
ſozialer Ruckſicht beſchäftigte. Das Urteil weiſt die Klage ab.
2. Klage des Preuß. Bezirksfürſorgeverban=
des
Stadt Frankfurt a. M. gegen den Landesfür=
ſorgeverband
Volksſtaat Heſſen wegen Erſatzes, von
Fürſorgeaufwendungen für Emil Schäfer in Frankfurt a. M.
Das Gericht beſchließt die eidliche Vernehmung des ausgeblie=
benen
Zeugen durch das Frankfurter Amtsgericht.
3. Beſchwerde des Gg. L. Schmitt 3. zu Richen gegen
den Beſchluß des Kreisamts Dieburg vom 26. Auguſt 1932 wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zur Abgabe von Milch.
Schmitt will in Dieburg Milch austragen. Das Kreisamt hat
die Erlaubnis nicht erteilt, weil nach Anſicht des Milchhandels=
beirats
, der die Behörde beitritt, dem Geſuchſteller die nötige
Sachkunde, die Zuverläſſigkeit und die Räumlichkeit mangeln.
Nachteiliges über den Gewerbebetrieb iſt nicht bekannt geworden.
M. ſammelt jetzt nur die Milch in Richen, um ſie in Dieburg aus=
zutragen
. Der Beſchwerde wird ſtattgegeben und die
Erlaubnis zur Abgabe geſammelter Milch erteilt.
4. Der taubſtumme Anton Treiling in Offenbach
möchte hauſieren gehen und ſo einen Verſuch machen, etwas zu ver=
dienen
. Das Kreisamt hat den Wandergewerbeſchein verſagt.
Der Wandergewerbeſchein wird erteilt.

Das Fußballſpiel Bühne-Preſſe

Pfeil

Dang

Wie Hartmuth Pfeil ſie im Training ſieht.
Den Mittelläufer kennt in Darmſtadt jedes Kind. Unſer
Ooſe=Pfeil, der gute Hartmuth, hat den Aufbau= und An=
kurbelungspoſten
bekommen. Vom Mittelläufer müſſen alle An=
griffe
eingeleitet werden. Er iſt die Amme des Sturms, die ihn
mit Bällen füttern muß. Seine Ballführung wird nur noch
übertroffen von derjenigen ſeines Zeichenſtiftes. Er zeichnet und
karikiert auf dem Fußballfeld.
Mittelſtürmer der Preſſe=Elf iſt Herr Dang. Sein Zug zum
Tor iſt unwiderſtehlich. Mit Recht führt er den nom de guerre
der Tank. Er hat ſchon repräſentativ in Bordeaux geſpielt.
Gegen Neger. Seine Schüſſe ſind ſo richtige Volleys. Aus vollem
Lauf geſchoſſen, pfeifen ſie dem verdutzten Tormann um die
Ohren! Ganz beſonders gefährlich aber ſind ſeine Kopfbälle.
Während für gewöhnlich die menſchlichen Kopfhaare einen ge=
wiſſen
Bremswiderſtand erzeugen, fällt bei Dang dieſe Hemmung
fort. Haarſcharf ſauſt der Ball vom Spiegel aufs Tor.
*
Der linke Läufer wird in der Preſſe=Elf von Herrn Zorn
dargeſtellt. Herr Zorn iſt ein alter Rugbyſpieler, der zum letzten
Male im erſten Jahre dieſes Jahrhunderts ſpielte. Trotzdem hat
er intellektuell die Sache kapiert. Beſonders iſt ſein Stand=
vermögen
hervorzuheben. Nicht daß er ſtehen bleibt, wo er hin=
geſtellt
wird, das auch. Aber Standvermögen heißt das Ver=
mögen
, ſtehen zu bleiben, auch wenn der Gegner hart anrempelt!
Ein Vermögen, das man manchem Zeitgenoſſen wünſchen möchte!
Herr Reeg wird als Linksaußen ſpielen. Seine ſchnellen
Flankenläufe, ſeine exakten Flankenſchläge, ſein raſanter Torſchuß
ſtempeln ihn zu einem Spieler hoher Klaſſe. Bietet ſich die ge=
ringſte
Schußchance, dann ſauſt ein Ball aufs Tor, vor dem ſich
der gegneriſche Torwächter am beſten möglichſt weit entfernt. Zu
halten ſind die Dinger doch nicht

L. K. in S. Nach der Notverordnung vom 8./9 Dezember
1931 ſind die über 5 Prozent zu leiſtenden Mehr=
zinſen
bei der Aufwertungshypothek auf 1 Prozent feſtgeſetzt.
Durch Verordnung vom 5. Dezember 1930 waren die Mehrzinſen
über 5 Prozent auf 2½ Prozent feſtgeſetzt worden. Für Auf=
wertungshypotheken
gilt alſo vom 1. Januar 1932 ab
ein Zinsſatz von 6 Prozent.

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater: Theodor Körner.

Ein deutſches Heldenlied iſt dieſer Film leider nicht gewcn
den Eigentlich erreicht die bildliche Darſtellung erſt in den kurz=
Schlußſzenen ſchemenhaft heldiſche Größe. Das ſind die Szeng
in denen Lützow kurz und ernſt vor dem Weiterritt in den Kan
vor Körners Grab mit dem ſchlichten Holzkreuz und herbſtlich=
Eichenlaub ſalutiert, das Holzkreuz in den Bildfolgen zur Se=
rückt
und ſilhouettenhaft die Reiter Lützows im Hintergrund
beigaloppieren. Das iſt tiefer, nachhaltender Eindruck. Im üm
ge: gibt der Film einen guten geſchichtlichen Abriß aus der B.
des Beginnens der Freiheitskämpfe, verbunden noch mit ſchme
vollen Bedrückungen des deutſchen Volkes durch die Franzoſ
Jede freiheitliche Regung wird blutig verfolgt. Spione über
Verrat überall. Eine gute Illuſtration zu der geſchichtlichen 7
ſache, wie unendlich ſchwer die Befreiung eingeleitet wers
mußte, und vor allem dazu, daß jeder, der zu Lützows Fahne gi=
als
Abſchluß ſeines kurzen Heldendaſeins mit dem Tod rechn! wieder=R0
mußte. Eindrucksvoll auch die Verpflichtung durch Lützows he
die
iſche Gattin. für Freiheit und Vaterland zu kämpfen bis in 29, einer Ve
Tod. Die Filmhandlung beginnt mit der Verfolgung und Fin
war.
des Studenten Theodor Körner. Sie geht dann gleich übe
ſeinen kurzen, kometengleichen Aufſtieg zum Freiheitsdia
zeigt das zarte und doch ſo heroiſche Liebesverhältnis mit
Adamberger, die durch Dorothea Wieck in ihrer ſtrengen Sch
heit wundervoll verkörpert wird. Dann kommen die wirklich m
daß
glänzend gelungenen Kampfhandlungen, in deren bildlicher Aüe recht ge
lebendigung nur eines verwunderlich ſcheint: Daß ein Hax=
Lebei
mann militäriſcher Beirat war. Ihm hätte es nicht entgehen
fen, daß ein Lützowſcher Reiter die Zügel in der rechten H
hält und den Säbel in der Linken ſchwingt. (Nur das ſei
ausgegriffen.) Im Geſamteindruck fällt das vielleicht nicht ſch Wbereiten St
ins Gewicht, oder aber, man muß vergeſſen, daß inzwiſchen A
ſeues
krieg war. Theodor Körner wird von Willi Domgraf=
bender
geſpielt. Dieſe Wahl wurde wohl in Rückſicht dar
getroffen, daß Theodor Körner wiederholt ſeine Kriegs= und F
heitslieder ſelbſt ſingt. Im übrigen iſt die Handlung gut bemAichließen mi
und bringt eine Fülle ſchöner Bilder. Auch die Darſtellerin 9a zu wa
Eleonore von Prohaſka. Liſſi Arna. bietet eine gute ſchauſpäg
riſche Leiſtung. Sigurd Lohde leiht dem Major von LüMOber=Ran
ſympathiſche Züge, unter Wahrung der Notwendigkeit derb=m
täriſcher Charakteriſtik.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende 2
die reizende Käthe von Nagy mit Wolf Albach=Retty in dem ne
Ufa=Tonfilm=Luſtſpiel Das ſchöne Abenteuer.

In den Palaſt=Lichtſpielen zeigt man heute und folg
Tage den beliebten Buſter Keaton in ſeinem neueſten Film B=

hat nichts zu lachen.
Helia=Morgenfeier. Die Helia=Lichtſpiele bringen Hdalſo in
Sonntag vormittag 11.15 Uhr zum erſtenmal den hervorragen Roßdorf.
Ufa=Kulturfilm aus Griechenlands Vergangenheit und Gegennu
Ewiges Hellas. Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater. In der Jugendvorſtellung mittags
das Reſi unwiderruflich zum letzten Male den neuen En
=Tonfilm Mutter, Anſchließend den entzückenden Ufa=Ton) St
Meine Frau, die Hochſtaplerin, mit Käthe von Nagy auf agen und
Jagd nach einem Direktorpöſtchen für ihren ſchüchternen Sſf
Rühmann.

* Aus dem Gerichksſaal.

Hen

Aw. 38 Angeklagte, Nationalſozialiſten 4meiſe
Darmſtadt und Umgebung, ſitzen am Freitag auf der Ank)zhe einen 4
bank der Großen Strafkammer. Sie hatten mit noch hilfe zugu
lichen anderen, insgeſamt etwa 50 Leuten, im Mai 1931 enl latte am
Propagandamarſch durch einige Odenwaldorte veranſtaltet Avar ſehr
waren in Reichenbach in Händel mit dortigen Ortseinwohneet Beſuch.
anſcheinend Kommuniſten, geraten. Die herbeigerufene Gendawert hat. n
rie unterſuchte ſie hierauf nach Waffen und beſchlagnahmtehu von No
Schulterriemen, die mit übermäßig großen Karabinern verſ9, Erhoch
waren, und die Angeklagten werden nun beſchuldigt, daß ſie
Karabiner ſo groß hätten anbringen laſſen, um gegebenen Eire
eine Waffe zum Draufſchlagen in Händen zu haben. Fünf Mür de
ihnen wurden ſchon im vorigen Jahre rechtskräftig verux Geväld
man wollte der Erſparnis halber nicht gleich alle, womE¾ Aüfſch

unnötig, auf die Anklagebank ſetzen Das Bezirksſchöffengech veiteren
ſprach indeſſen im Auguſt dieſes Jahres die heutigen Angeklcyſu un=
frei
, bis auf einen, der bedenkenlos zugegeben hatte, daß er Je
Karabiner zum Draufſchlagen hatte machen laſſen. Die Eh
Strafkammer iſt jedoch heute der Anſicht, daß auch die üb heit
Angeklagten denſelben Willen hatten wie dieſer eine, und vewurde d
teilt alle unter Aufhebung des erſtinſtanzlichen Urteils we Apirkun
Vergehens gegen das Waffenmißbrauchgeſetzt
Birkenau
März vorigen Jahres weil ſie zu politiſchen Zwecken bewa

erſchienen ſind zu der Mindeſtſtrafe, von je drei Monad
Gefängnis. Es ſoll ihnen die Strafe jedoch erlaſſen wer
wenn ſie ſich drei Jahre lang gut führen und insbeſondere
mehr derartige Schulterriemen tragen Der Vorſitzende führt
daß nach Anſicht des Gerichtes der Begriff des Bewaffnet
ſchon erfüllt ſei, wenn jemand den Willen habe, den betreffen
Gegenſtand eventuell als Waffe zu benutzen Von Notwehr.
ſie der Verteidiger geltend gemacht habe, könne gar keine
ſein, da den Angeklagten beim Anlegen der Schulterriemen
gegenwärtiger Angriff gedroht habe.

Techniſche Nothilfe. Montag, den 7 November, 16.30 Me den
Gasſchutzübung. Treffpunkt Waldſtraße 18. Ferner wird au Weit
Monatsverſammlung um 20.30 Uhr im Odeon aufmerkſam genu)
Bericht des Ing. Höfling über Arbeitsdienſt im Odenwald.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkraru9
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausar;
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Son/4
den 6. November 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung/
reit: Dr. med. Berger, Wilhelminenſtraße 5, Telephon 1
Dr. med. Bernet. Wittmannſtraße 7. Telephon 2175: Dr.
Bönning, Erbacher Straße 8, Telephon 2020.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 6. bis 13. November
Löwenapotheke, Ballonplatz 11. und die Adlerapotheke, W!
minenplatz 17.

Auich

Ueber Werke, Künſiler oder künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſtehenden Erwel
geſchieht, bebält ſich die Redaltion ihr Arteil vor.
Anni Delp, die ausgezeichnete Geigerin, gibt an
November mit Hedwig Stein, der Tochter des Kieler Ger)
muſikdirektors, Schülerin von Frau Kwaſt=Hodapp, einen
mermuſikabend im Kleinen Saalbau. Das Programm und
intereſſante Werke von Reger, Bach, Beethoven Tartini.
ten bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.

Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beir
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Städt. Ratskeller. Laufend Bekanntgabe der A
reſultate. (Siehe heutige Anzeige.)
Reſtaurant Sitte, Karlsſtr. 15 (Inh.; Franz Bei
Laufende Bekanntgabe der Wahlergebniſſe durch Lautſprecher
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Darmſtadt. Unſere
glieder, die nicht zu Fuß zum Wahllokal gehen können, werde:
Autos dorthin gebracht. Anmeldungen bei der Geſchäftsſtelle.
merſtraße 1, Fernſprecher 3540. Für die Mitglieder, die E
Rundfunk haben, iſt zur Entgegennahme der Wahlreſultat
Reſtaurant Sitte, Karlsſtr., ab 8 Uhr ein Tiſch reſerviert.
Tageskalender für Sonntag, den 6. November 1932.
Helia=Lichtſpiele, vorm. 11.15 Uhr: Ewiges Hellas; Un
Theater: Theodor Körner; Helia=Lichtſpiele: Das 10
Abenteuer; Palaſt=Lichtſpiele: Buſter hat nichts zu laé‟
Reſi=Theater: Meine Frau die Hochſtaplerin. Orphl
15,30 Uhr: Max und Moritz; abends: Der Pfarrer
Kirchfeld, Konzerte: Café Ernſt=Ludwig, Cafs Morzil
Weinlokal Clou, Gaſthaus Knauf. Hotel=Reſt z. Poſt. Sch‟
eck. Waldſchlößchen, Bayer. Bierhalle (Landwehrſtr.) Ei
Nürnberg, Goldene Krone, Café Jöſt, Bahnhofshotel, Th
Reſtaurant, Schweizerhaus Eberſtadt. Haus Alter, Zinh
ſtraße 4, 16,30 Uhr: Bibl. Vortrag.

utigen
a6 ver
zu
* Form

[ ][  ][ ]

Sontag, 6. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Hcöſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Nr. 309 Seite 7

Griesheim, 5. Nov. Winterhilfe Griesheim. Der
tio der Hausſammlung für die Winterhilfe iſt nicht ſo reich=
ch
asgefallen wie im vorigen Jahre. Der Geldbetrag iſt um
unzent geringer. Dagegen ſind erfreulicherweiſe reichlich Kar=
dffefln
und Kleidungsſtücke zur Verfügung geſtellt worden. Wenn
er Anterhilfsausſchuß nun leider auch nicht in dem Maße hel=
fan
, wie das noch im vorigen Jahre der Fall war, ſo wird
ünn doch möglich ſein, in Fällen beſonderer Not einzugreifen.
Eſchollbrücken, 5. Nov. Verſtärkung des Sand=
gölammes
. Aehnlich wie in der Gemarkung Goddelau ſol=
uch
in der hieſigen Gemarkung die Dämme des Sandbaches
ſütdienſtes ausgeführt. Heute, Samstag, konnte Landwirt
Leichtweiß 3 ſeinen 84. Geburtstag begehen.
Hahn b. Pfungſtadt. 5 Nov. Die Bürgerſteuer
iſt hier in Höhe des fünffachen Landesſatzes durch das
sunt Darmſtadt angeordnet worden.
Nieder=Ramſtadt, 4. Nov. Der Chriſtlich=Soziale
Fdienſt hatte für den 2. November perſönliche Einladun=
zu
einer Verſammlung im Saale der Linde verſandt, die
ut deucht war. Der Redner des Abends, Pfarrer Lic. zur Nie=
temas
Offenbach, ſprach über das Thema: Wozu iſt chriſtlich=
ziallt
Volksdienſt nötig? Er verſtand es die Herzen der An=
eſenden
für die Sache dieſer evangeliſch=politiſchen Bewegung zu
rliwemen, und konnte an Hand ausführlichen Tatſachenmaterials
lich=chwiſen, daß die politiſche Entwicklung der Haltung des Volks=
emis
recht gegeben hat. Der Redner ſtreifte alle Gebiete des
geſtliniſten Lebens und beſchäftigte ſich auch ausführlich mit der
hten=ggeung von Papen, die wegen ihrer unſozialen Maßnahmen
das nd iſtes außenpolitiſchen Mißerfolges (Lauſanne!) vom Volks=
ſich
emt bgelehnt werde, obwohl er ſich zu einer ſtarken, verantwor=
biſchenndßbreiten
Staatsführung bekennt. Der Volksdienſt kämpft
ü neues nationales und ein neues ſoziales Bewußtſein und
neue Staatsform in der beide Volk und Regierung, ſo=
=uhe bubjekt als auch Objekt ſind. Nach einer klärenden Aus=
gu
ganh konnte der Leiter, Dr. med Georgi, die Verſamm=
lengt
hließen mit der Aufforderung, am kommenden Sonntag die
ſchaſte; zu wählen.
Ober=Ramſtadt. 4. Nov. Obſtbaumzählung. Im In=
esſe
einer günſtigeren Organiſation des Obſtabſatzes ſoll im
ous November die Zahl der Obſtbäume ermittelt werden. Ge=
I perden tragfähige und noch nicht tragfähige Apfel=, Birn=,
rſih Zwetſchen= Mirabellen=, Reineclauden=, Aprikoſen=. Pfir=
Faud Walnuß=Bäume. Die Haushaltungsvorſtände werden ge=
eg
ich unverzüglich über die Zahl der von ihnen bewirtſchaf=
ei
Obſtbäume der einzelnen Arten Gewißheit zu verſchaffen,
zmit ſie den ehrenamtlich tätigen Zählern ſogleich bei ihrem
ſen Grſcheinen ſachgemäß Auskunft erteilen können. Ausdrück=
urd
darauf hingewieſen, daß die Ermittelungen nur ſtatiſti=
ingen
ſin ilſo in keiner Weiſe ſteuerlichen Zwecken dienen.
Roßdorf, 4 Nov. Theaterabend. Als erſte Winter=
wſtltung
in dieſem Jahre läßt der Geſangverein Konkordia,
Teaterſtück Erntekranz, eine dramatiſche Handlung aus dem
eanilder Volksleben in 5 Akten, als neueſtes Heimatſtück un=
enheimiſchen
Dichters Georg Löffler, über die Bretter gehen.
rigen und ſoll dies mit den altbewährten Kräften am Sonn=
November, im Saale Zum Darmſtädter Hof zur Auffüh=
ſal
klangen.
II7 Sämtliche hieſigen Vereine haben je einen Vertreter
lſieem Ausſchuß geſtellt. Vorſitzender des Ausſchuſſes iſt der
liſtemneiſter. Der Ausſchuß beſchloß, am 11. Dezember durch die müller, Ober=Oſtern, beſtehend aus den heſſiſchen Stammbuch=
der
Araſſ, einen Theaterabend zu veranſtalten. Der Erlös kommt der
muehilfe zugute. Die Ortsgruppe Zell des Bundes Königin
Afſi latte am 30. Oktober ihre Herbſtfeier. Die Veranſtal=
anſtaltigl
tar ſehr gut beſucht. Großen Beifall fand das Theaterſtück
zeinmnze Beſuch‟. Die hieſige Ortsgruppe, die hier ſchon viel Not
Gentädrt hat, will den Erlös von dem Theaterabend zur Unter=
hrzcy
von Notdürftigen verwenden.
Erbach, 5 Nov. Kunſt und Wiſſenſchaft. In
teis Herr Dr. Zeh=Heppenheim, über Die Geſetzmäßig= was man den Tieren vorher nicht zutraute: die Leiſtung ging
die deutſchen Bildkunſt am Iſenheimer Altar des Matthias
ſiezäld. In einer kurzen Einleitung gab der Redner inker=
ſttz
Aüfſchlüſſe über die Perſon des bedeutenden Malers. In
fünwzeiteren Ausführungen war es Herrn Dr. Zeh gelungen, Stuten Wichtel und Wilma, mit der Zugprobe von 259 Ztr. Das
ihe uns, aber beſonders im Ausland verbreiteten Anſchau= Geſpann zeichnete ſich durch beſondere Zugfeſtigkeit, der Fahrer
etgegenzutreten, als ſei unſere deutſche Bildkunſt formlos.
nühdie wunderbaren Altarbilder, die einzeln und in ihrer

nirde das mit großer Begeiſterung geſprochene Wort beſon=

teils MAürkungsvoll geſtaltet.
Birkenau. 5 Nov. Vom Freiw Arbeitsdienſt.
drch das ſchlechte Wetter der letzten Wochen die Arbeiten
ſon Turnplatze des Tv. 1886 e. V. nicht in dem Maße ge=
werden
konnten, wie dies vorgeſehen war, hat auf An=
ds
Vereines hin das Landesarbeitsamt die Arbeiten noch=
im
400 Tagewerke zirka 4 Wochen Arbeitszeit, verlän=
ie
Erdbewegungen ſind ja beendet, doch verurſacht die ord=
räßige
Herſtellung des Platzes immer noch ein ſchönes
MArbeit. Zurzeit ſind immer noch 25 jugendliche Arbeits=
ſtillige
beſchäftigt. Nach Anordnung des Landesarbeits=
Eusmüſſen die jugendlichen Arbeitsloſen nunmehr auch über
0 auf der Arbeitsſtelle bleiben und gemeinſam ihr Mittag=
ort
einnehmen Es beſteht Ausſicht, daß auch die Ge=
10 den Straßenbau am Binſenberg im Wege des Freiwilli=
beitsdienſtes
durchführen bäßt.
Heppenheim a. d. B., 5. Nov. 50jähriges Beſtehen
cerrealſchule. Unſere Heppenheimer Realſchule blickt
ᛋhutigen Tage auf ihr 50jähriges Beſtehen zurück. Aus die=
inlaß
verſammelten ſich alle Lehrer und Schüler in der
1tialle zu einer kleinen, eindrucksvollen Gedenkfeier, wo in
taer Form der Bedeutung des Tages gedacht wurde. In An=
ttit
der ernſten Zeit ſah man von einer größeren Feier ab.
irde des Schuljahres ſoll in Anweſenheit von Schülern frü=
4Jahrgänge in würdiger Form der Gründung der Schule
4u werden In dieſen Stunden erhalten wir die Trauer=
üdaß
im Alter von 75 Jahren Herr Studienrat i. R., Pro=
ſih
Rudershauſen, der die Oberrealſchule von ihrer Gründung
14 Jahre als Direktor in vorhildlicher Weiſe leitete und
u die Weiterentwickelung der Schule und deren Ausbau in
2aatliche Lehranſtalt große Verdienſte erworben hat. ge=
iſt
.

Tag der Starkenburger Pferdezucht.
Große Siukenprämiierung und Zugleiſtungsprüfung auf dem Pfersemarkk-Gelände
zu Darmſtadt. Guker Beſuch.

Hervorragende Pferde und Leiſtungen.
Begünſtigt durch einen herrlichen Herbſttag, veranſtaltete die
iſt werden. Die Arbeiten werden im Wege des Freiwilligen Landwirtſchaftskammer eine pferdezüchteriſche Veran=
ſtaltung
größeren Rahmens. Zahlreich war die Beteiligung nicht
nur an den Wettbewerben, zur Prämiierung und zu den Leiſtungs=
prüfungen
, ſondern auch ſeitens der zuſchauenden Intereſſenten=
kreiſe
. Gern hätte noch mancher Landwirt dieſer Veranſtaltung
beigewohnt, wäre er nicht nach all dem anhaltenden Regen an die
verzögerte Herbſtbeſtellung gebunden, und ſo iſt es doppelt zu be=
grüßen
, daß ſo viele ſich frei machten und ihrer Paſſion nachgingen.
Schon in den frühen Morgenſtunden herrſchte ein Leben und Trei=
ben
, wie man es ſelten auf Pferdeausſtellungen erlebt hat. Man
hatte den Eindruck, daß auch in der Heſſiſchen Pferdezucht gear= Klaſſe 4, zweijährige Stuten (in Heſſen geboren): 2a=Preis: br.
beitet und Erſprießliches geleiſtet wird. Das beweiſen die aus=
gezeichneten
Leiſtungen bei den Zugwettbewerben, womit Heſſen
ſchon immer recht ordentlich war, was auch der bisherige Rekord
zeigt, ſowie das prächtige Material bei den Stutenprämiierungen.
Zunächſt fanden die Zugleiſtungsprüfungen ſtatt.
Zum zweiten Male war der einzig in Europa befindliche Zugkraft=
meßwagen
zur Leiſtungsprüfung der Starkenburger Pferdezucht
in Darmſtadt. Ein Zugkraftmeßwagen amerikaniſcher Konſtruk=
tion
, welcher Zugkraft und Ausdauer der Pferde folgendermaßen fand eine Vorführung und Hufbeſchlag=Prämiierung ſtatt, die mit
anzeigt: Wenn das Geſpann an Ortſcheiden und Wage anzieht,
ſo hebt es die an dem über Rollen laufenden Zugdrahtſeil hän=
genden
ſchweren Gewichte vom Wagenboden hoch. Dadurch wird
der bisher hydrauliſch gebremſte Zugkraftmeßwagen zur Vor=
wärtsbewegung
frei. Es kommt darauf an. in einem Zuge den
Zugwiderſtand der am Drahtſeil über dem Wagenboden ſchweben=
den
Gewichte durch Vorwärtsziehen des Wagens 8.4 Meter weit
zu überwältigen. Je mehr Gewicht, deſto mehr Widerſtand. Iſt
die Zugkraft der Pferde beendet, ſo bleibt das Geſpann ſtehen
und die Gewichte am Seil fallen auf den Wagenboden zurück, den
Wagen mittels einer Oelpumpe hydrauliſch unverrückbar brem=
ſend
. Im Gegenſatz zu jeder Wirtſchaftsfuhre und Wirtſchafts=
zugarbeit
iſt der Zugwiderſtand am Meßwagen dauernd derſelbe,
Anziehen. Die Leiſtung der Geſpanne ergibt ſich aus der zurück=
gelegten
Strecke in Metern, aus der Menge der Gewichte und
ihrem Widerſtand und aus der gebrauchten Zeit in Sekunden.
Die Höchſtzugleiſtungsprüfung wird in drei Klaſſen eingeteilt.
Klaſſe 1: Geſpanngewicht bis zu 24 Zentner, Klaſſe 2: Geſpann=
gewicht
von 2428 Zentner, Klaſſe 3: Geſpanngewicht über 28
Zentner. Vor und nach jeder Prüfung fand eine tierärztliche
Konſtitutionsprüfung ſtatt, die von allen Geſpannen beſtanden
wurde. Hierbei handelte es ſich um Unterſuchung der Herztätig=
keit
, der Atmung und der Temperaturmeſſung.
In Klaſſe 3 konnte das Fuchsgepann des Herrn Oekonomierat
sStück iſt dem Geſangverein Konkordia zur Uraufführug Fendt (Caſtor und Lea) mit 259 Zentner den 1. Preis erringen
während Caſtor mit ſeinem früheren Paßpferd Pollux anläßlich
der D. L. G.=Ausſtellung in Mannheim ein Gewicht von 300 Zkr.
über 3,40 Meter bewältigen konnte. An zweiter Stelle ſtand
Zell i. Odw., 5. Nov. Ausſchuß für Winter= das Fuchsgeſpann des Herrn Phil. Merzl, Groß=Bieberau, mit
der vollendeten Zugleiſtung von 241 Ztr.
In Klaſſe 2 ging das Elitegeſpann des Herrn Leonh. Eiten=
leiſtungsrekords
mit 309 Ztr. über 8,40 Meter vom 3. Juni=Juli
1932 waren, mit dem Gewicht von 300 Ztr. als Sieger hervor. Ein
Verſuch, den Rekord mit 315 Ztr. zu übertreffen, ſcheiterte be=
dauerlicherweiſe
, indem als zurückgelegte Fahrbahn nur 8 Meter ſtadt ſowie in Alsfeld beginnen um 8 Uhr die Zugleiſtungsprüfun=
angezeigt
waren, und die Rekordverbeſſerung an nur 40 Zenti=
metern
ſcheitern mußte. Fahrer und Pferde zeigten eine geradezu
vorbildliche Ruhe.
Den zweiten Preis errang das braune Wallachgeſpann des
1Preinigung ſprach am Freitag abend vor einem größeren Herrn Wilhelm Rupp 1.=Goddelau mit 271 Ztr. Zugleiſtung,
über ihr Anſehen. Der Fahrer war ruhig.
An dritter Stelle ſtand das Geſpann des Herrn Ph. Ruk=
kelhauſen
3.=Wallerſtädten, beſtehend aus den Stammbuch=
ſelbſt
durch Ruhe aus.
Sehr gutes Material zeigte ſich bei der Stutenprämiierung,
änheit mit den Werken italieniſcher Maler verglichen wur= wobei die Oldenburger Raſſe ganz beſonders vertreten war und
ſich die Einfuhr eines guten Importes bemerkbar macht. Die
Reſultate waren folgende:
1. Kaltblut:
Klaſſe 1. 34jähr. Stuten (in Heſſen geboren); 3. Preis Fuchs=
ſtute
. V. Patriot. Beſitzer Phil. Lantelme=Wembach
In eine Anerkennung die Stammbuchſtuten Wilma und
Lina, Beſitzer: Phil. Ruckelshauſen 3.=Wallerſtädten.
Klaſſe 2. 34jährige Stuten (außerhalb Heſſen geb.) 2a=Preis:
Stammbuchſtute Bella, Beſitzer: Johannes Schaffner 6.= God=
delau
. 2b=Preis: Fuchsſtute (Heſſ.=Naſſ. Stb.), Beſ.: Hch.
Reinheimer=Groß=Bieberau. 3. Preis Fuchsſtute des Herrn
Georg Wilh. Schaffner=Leeheim.
kommen. 2. Preis: Heſſ. Stammbuchſtute Lotte Schwarzſch.,
Beſitzer: Chriſt. Luley 2.=Trebur. Za=Preis: Heſſ Stamm= zurzeit Ermittelungen im Gange.
buchſtute Sabine F., Beſitzer: Phil Diehl 2.=Wallerſtädten.
3b=Preis: Heſſ. Stammbuchſtute Ida, Beſ.: Phil. Lantelme=
Wembach. 3c=Preis: Heſſ. Stammbuchſtute Pieke (Rotſch.),
Beſitzer: Phil. Ruckelshauſen 3.=Wallerſtädten. 3d=Preis:
Stammbuchſtute Belka, F. Beſitzer: Phil. Jak. Hch. Krumb=
Dornheim.
Klaſſe 4. 2jährige Stuten (in Heſſen geboren); 2a=Preis: Fuchs= zere, der Liturgie der Gemeinde ſtreng eingegliederte Sätze u. a.
ſtute Dina Beſ.: H. Hartung=Goddelau; 2b=Preis: Fuchsſtute,
Beſ.: Phil. Diehl 2.=Wallerſtädten: Za=Preis: Dunkelfuchs=
Stute, Beſ.: Jak. Krumb=Wallerſtädten; 3b=Preis: Fuchs=
ſtute
, Beſ.: Georg Benz 14.=Arheilgen.
Anerkennung: Peter Georg Baldwein=Dornheim mit Stichel=
fuchs
=V. Punſch.
2. Warmblut.
Klaſſe 1. 34jährige Stuten (in Heſſen geboren): 2. Preis: Heſſ.
Stammbuchſtute Olga, Beſ.: Städt. Verſorgungshaus Offen=
bach
; 3. Preis: Heſſ. Stb.=Stute Groſa=V. Tantalus, Beſ.:
Gg. Friedr. Becker, Nieder=Klingen.

Klaſſe 2. 34jährige Stuten (außerhalb Heſſen geb.): 1. Preis:
br. Stute Erika, Beſ; Ludw. Dörr 3.=Leeheim; 2b=Preis:
br. Stute Adalane, Beſ.: Gg. Phil. Dörr=Leeheim; Za=Preis:
ſchwarzbr. Stute, Beſ.; Hch. Wannemacher 3.=Arheilgen;
3b=Preis: br. Stute, Beſ. Phil. Schuchmann, Ober=Modau;
3c=Preis: br. Stute, Beſ.: Gg. Hch. Martin Hax 2.=Groß=
Umſtadt.
Anerkennung: dunkelbr. Stute, Beſ.; Phil. Schuchmann, Ober=
Modau.
Klaſſe 3. Familien, Stuten mit mindeſtens zwei Nachkommen:
1. Preis: Stb.=Stute Halinc, Beſ.: Gg. Heil=Habitzheim;
2. Preis: Rappſtute (25 Jahre), Beſ.: Bürgermeiſter Krumb=
Berkach; 3. Preis: Kohlfuchs=St., Beſ.: Otto, Brüſtle=
Langſtadt.
Stb.=St. Beſ.: Hch Krumb=Berkach; 2b=Preis: Fuchs, Beſ.:
Phil. Schemel 4.:Bickenbach; Za=Preis: br. Stute, Beſ.* Otto
Brüſtle=Langſtadt: Zb=Preis: br. Stute, Beſ.: Gg. Scherer 4.=
Wallerſtädten; 3c=Preis: br. Stute. Beſ; Bürgermeiſter
Krumb=Berkach; 3d=Preis:d br. Stute, Beſ.: Phil. Schu=
macher
7.=Klein=Hauſen.
Anerkennung: br. Stute, Beſ.: Paul Friedrich=Goddelau.
Im Anſchluß an die Zugleiſtungsprüfung und die Stutenſchau
allergrößtem Intereſſe verfolgt wurde. Es iſt zu begrüßen, daß
dieſer Wettbewerb von der Kammer eingeführt wurde und unter=
ſtützt
wird, denn die Pflege und der Hufbeſchlag ſind außerordent=
lich
wichtige Faktoren, für die Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit.
unſerer Pferde.
Das Preisgericht wertete vor allem Bildung und Gepflegt=
ſein
des Hufes, Eiſen, Nagelung, Eiſenlage und Planefußung.
Mit Preiſen konnten nachſtehende Schmiedemeiſter bedacht werden:
1 Preis Schmiedemeiſter Ad. Rauſch=Ober=Oſtern; 2. Preis
Schmiedemeiſter Peter Lang 3.=Wallerſtädten: 3. Preis
die Schmiedemeiſter Metzger=Goddelau. Neuroth=G.=Bieberau,
Mahr=Gr.=Bieberau. Lortz=Wembach, Krum=Dornheim.
Das ſehr umfangreiche Programm fand eine pünktliche und
wie im Augenblick des Anziehens. Es iſt alſo ein fortwährendes flotte Abwicklung, nicht zuletzt ein Verdienſt des Pferdedezernen=
ten
der Landwirtſchaftskammer, Herrn Dr. Denker, und dürfte
als voller Erfolg für die Intereſſen der heſſiſchen Pferdezucht ge=
wertet
werden und den Anſporn für hoffnungsvolle Weiterarbeit
bieten.
4. N.
Pferde-Prämierungen und Zugleiſtungs=Prüfungen
in Berſtadf und Alsfeld 1932.
Die diesjährigen Pferde=Prämiierungen der Landwirtſchafts=
kammer
, die in Verbindung mit den Reichsverbands= Stutenprämi=
ierungen
erfreulicherweiſe auch in dieſem Jahre zur Durchführung
gebracht werden können, finden ſtatt am Dienstag. den 8. No=
vember
, in Berſtadt und am Mittwoch, den 9 No=
vember
, für Oberheſſen=Nord in Alsfeld. Die Prämiierun=
gen
ſind wiederum verbunden mit Zugleiſtungsprüfungen am
amerikaniſchen Zugkraftmeßwagen, ſowie mit Dauerzugleiſtungs=
prüfungen
. Die Veranſtaltungen haben, wie nicht anders zu er=
ſtuten
Dora und Paula, die bisher Inhaber des Deutſchen Zug= warten war, bei den ſtets intereſſierten oberheſſiſchen Pferdezüch=
tern
lebhaften Widerhall gefunden und weiſen zahlreiche Nennun=
gen
auf. In Berſtadt werden ſich nahezu 60 der beſten Tiere der
oberheſſiſchen Zucht in friedlichem Wettbewerb meſſen. In Ber=
gen
und um 10 Uhr die Prämiierungen. Auch kommen wieder an
beiden Orten Hufbeſchlagprämiierungen zur Durch=
führung
, um das Schmiedehandwerk zu einem gewiſſen Wett=
eifer
anzuſpornen, denn erfahrungsgemäß iſt die Qualität der Huf=
beſchläge
eine ſehr verſchiedene. Die im letzten Jahre erſtmalig
durchgeführte Hufbeſchlag=Prämiierung hatte allergrößtes Inter=
eſſe
auch bei den Beſchlagſchmieden gefunden.
Pb. Bensheim, 5. Nov. Die Gewerbe= und Malerſchule mit
ihren dreiklaſſigen Abteilungen für Bauhandwerker, Maler und
Metallarbeiter, hat ihr Winterſemeſter begonnen und nimmt noch
bis zum 9. November Anmeldungen entgegen Am nächſten
Dienstag, den 8 November, findet der Bensheimer Martini=
markt
, der letzte des Jahres, ſtatt Dienſtjubiläum.
Herr Reichsbahnoberinſpektor Keil, der Vorſteher des hieſigen
Bahnhofes, beging geſtern ſein 40jähriges Dienſtjubiläum. Aus
dieſem Anlaß ließen der Herr Reichspräſident, ſowie der Herr
Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft dem hier allſeits ſehr
beliebten und verdienſtvollen Beamten die herzlichſten Glück=
wünſche
zuteil werden.
Bn. Hirſchhorn. 5. Nov. Zum Zigarettenbrand Wie
nunmehr feſtſteht, iſt das Ausmaß des bereits gemeldeten Bran=
des
des mit Zigaretten beladenen Anhängewagens weit umfang=
reicher
, als zuerſt angenommen wurde. Es ſollen nicht wie ge=
meldet
. 100 000 Stück. ſondern zweieinhalb Millionen Zigaretten
Klaſſe 3. Familien, und zwar Stuten mit mindeſtens zwei Nach= vernichtet worden ſein. Ueber die Urſache den Hergang des Bran=
des
, ſowie den Verbleib der nicht verbrannten Zigaretten ſind
Goddelau, 4 Nov. Am Reformationstage fand in hieſiger
Kirche abends ein überaus zahlreich beſuchter feſtlicher Gedächtnis=
gottesdienſt
ſtatt, der liturgiſch in beſonderer Weiſe ſtark erweitert
war. Hierbei wirkte unter Leitung vom Organiſten Reinhardt der
Kirchenchor mit. Er ſang nicht, wie meiſt üblich, ſogenannte län=
gere
muſikaliſche Einlagen oder Zugaben, ſondern durchweg kür=
von
Paleſtrina, Tommaſo Vittoria, aus Schöberlein M. ſ.., F.
Mendelsſohn und das von D. theol. Arnold Mendelsſohp für die
Erfelder Guſtav=Adolfs=Rheinübergangsfeier im vorigen Dezem=
ber
vertonte Halleluja, ſo daß dieſe Stücke des Chores mit dem
Geſang des Liturgen, ſowie der in Choral und Liturgie gut ge=
ſchulten
Gemeinde, ſich zu einem lückenloſen, einheitlichen Ganzen
verwoben. Der Gottesdienſt war durchweg im Sinne Luthers
und nach deſſen Anweiſung ausgeſtattet. Die Kirche war nicht ge=
heizt
; um ſo klangvoller kam der reintönende Geſang des Kirchen=
chores
zur Geltung, für denſelben wegen ſeines Eifers eine wohl=
verdiente
Genugtuung.

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[ ][  ][ ]

Skraßenbericht

für die Woche vom 6. bis 12. November 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 MainzBingen (bei Bahnhof Ingelheim) vom 9. Nov., 18 Uhr
bis 10. Nov., 10 Uhr geſperrt. Umleitung: Ober=Ingelheim,
Elsheim, Hoheſtraße.
40 AlbigAlzey Klm. 30,6532,4 vom 31. Okt. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Heimersheim.
15 HeldenbergenWindecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen,
Oſtheim, Windecken.
45 Ortsdurchfahrt Heldenbergen, vom Abzweig nach Büdesheim
bis Abzweig nach Groß=Karben vom 26. Sept. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Ilbenſtadt Erbſtadt Eichen für den
Lokalverkehr; für den Durchgangsverkehr ſiehe vorſtehende
Sperre.
49 GießenFulda 1. zwiſchen Alsfeld und Renzendorf, 2. zwiſchen
Alsfeld und Romrod bis auf weiteres geſperrt. Umleitung zu
1. Eifa, Rainrod; zu 2. ZellAngerod.
Hauptſtraßen in Heſſen:
HersfeldSelters (zwiſchen Hartmannshain und Gedern) vom 8.
9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Richtung Hartmanns=
hain
Gedern über VolkartshainOber=Seemen, Richtung
Schotten über EichelſachſenGlashütten bzw. Burkhards
Sichenhauſen.
AltenſtadtLindheim vom 6. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Rodenbach-Heegheim.
SeltersOrtenberg vom 19. 9. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Bleichenbach-Bergheim.
Ober=RamſtadtErnſthofen bis Klm. 21.0 vom 26. Sept. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Rohrbach, Asbach.
Ober=Ingelheim nach dem Bahnhof vom 10. 10. bis anf weiteres
geſperrt. Umleitung: Grundſtraße in Ober= und Nieder= Ingel=
heim
.
OrtenbergLißberg bis zum Abzweig nach Eckartsborn vom 7.
10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichenbach- Berg=
heim
Uſenborn-Hirzenhain.
LauterbachSelters (Ortsdurchfahrt Herbſtein) vom 6. 10. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: RixfeldStockhauſen Alten=
ſchlirf
bzw. Engelrod-LanzenhainIlbeshauſenAltenſchlirf.
Hirſchhorn-Langenthal Klm. 0.004,75 vom 17. Okt. bis auf wei=
teres
nur Werktags geſperrt. Umleitung: Finkenbach, Falken=
Geſäß, Olfen, Affolterbach.
Gau=Algesheim-Bad=Kreuznach (im Ort Ockenheim) bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Boſenheim, Pfaffen=Schwabenheim.
Hoheſtraße.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
EberſtadtSeeheim-Jugenheim-Zwingenberg (alte Bergſtraße)
vom 8. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Seeheimer
Tanne, Bickenbach.

LanggönsHolzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. Sept. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen.
Nieder=WeiſelOſtheim vom 24. Okt. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Butzbach. Hoch=Weiſel.
KirchgonsBahnhof vom 7. 11. bis auf weiteres geſperrt. Oertl.
Umleitung.
Gonſenheim-Heidesheim vom 3. bis 11. 11. geſperrt. Umleitung
Finthen, Nieder=Ingelheim.

Au. Wolfsheim, 5. Nov. Zur Beigeordnetenwahl
war nur ein Wahlporſchlag eingereicht worden, der auf Johann
Link lautete. Somit iſt dieſer zum Beigeordneten gewähle.
Hirſchhorn, 5. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
4. November: 1,64 Meter; am 5. November: 1.66. Meter.
Gernsheim, 5. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
4. November: 1.25 Meter; am 5. November: 1,04 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 5. Nov. Feſtgenommene Tabakſchmugg=
ler
. Der Zollfahndungsbehörde war zur Kenntnis gekommen,
daß ein größeres Quantum unverſteuerten und geſchmuggelten
holländiſchen Tabaks von Aachen aus an eine Adreſſe in Mainz,
Hindenburgſtraße 19, verſandt worden war. Durch die Zollfahn=
dungsbehörde
wurden ſofort die nötigen Ermittelungen ange=
ſtrengt
, die ergaben, daß es ſich um eine fingierte Adreſſe han=
delte
und der Empfänger ein Unbekannter war, der ſich in dem
Hauſe auf kurze Zeit einen Verſchlag im Hofe gemietet hatte. Das
Haus wurde unter Beobachtung geſtellt und von den Beamten
geſtern vormittag in dem Augenblick zugegriffen, als das Paket
mit 72 Kilo Tabak an den Unbekannten durch eine Speditions=
firma
ausgeliefert werden ſollte. Bei der Durchſuchung des Ver=
ſchlags
wurde ein weiteres Paket mit 62 Kilo unverſteuerten und
geſchmuggelten holländiſchen Tabaks vorgefunden. Der Unbekannte
nebſt einem Komplizen wurden verhaftet und ins Landgerichts=
gefängnis
eingeliefert.
Stadttheater Mainz.
Wochenſpielplan für die Zeit vom 5.13. November.
Sonntag, 6. Nov., Anfang 20 Uhr: Friedemann Bach
Montag, 7. Nov., Anfang 19.30 Uhr (2. Vorſtellung für die Main=
zer
Volksbühne, 2. Theatergemeinde): Die Blume von
Hawaii
Dienstag, 8. Nov., Anfang 19.30 Uhr: Die Macht des Schick=
ſals

Mittwoch, 9. Nov., Anfang 20 Uhr: Katte
Donnerstag, 10. Nov., Anfang 20 Uhr: Der Mann, der
ſeinen Namen änderte‟
Freitag, 11. Nov., Anfang 20 Uhr: Friedemann Bach
Samstag, 12. Nov., Anfang 19.30 Uhr: Die Blume von
Hawaii
Sonntag, 13. Nov., Anfang 11.30 Uhr: Erſte Morgenver=
anſtaltung
. Anfang 15 Uhr: Im weißen Rößl.
Anfang 19.30 Uhr: Die Blume von Hawaii.

Wahlkundgebung der 2.B. P. Groß=Mainz.

Für ihre zweite Wahlverſammlung hatte die Ortss
Groß=Mainz der D.V.P. General Ritter von Haack als F.
gewonnen. Exz. von Haack beſchäftigte ſich in ſeinem
hauptſächlich mit dem Gegenſatz, in den die Nationalſozial
Partei ſich zur wahrhaft nationalen Front geſetzt habe. A
große Symbol, in dem ſich das wahre nationale Deutſchlan
korpere, habe die D.V.P. ſtets den Reichspräſidenten von H
burg erkannt. Nicht nur den Feldherrn des Weltkrieges ſe
D.V.P. in Hindenburg, ſondern den in ſchlichter Größe über
Parteien ſtehenden aufrechten Mann, den getreuen Ekkeha
deutſchen Volkes. In Hindenburg verkörpere ſich der B
Vaterland. Die D.V.P. freue ſich daher, daß ſie Seite an
mit den Wehrverbänden, und vor allem mit
Stahlhelm, der zu ſeinem alten Ehrenmit=
ſich
zurückgefunden habe, in gleicher Verbund
ſtünde. Redner ſpricht der Regierung Papen als einer Reg
der Tat ſein Vertrauen aus und bekennt ſich zu einer grund=
den
Verfaſſungs= und Verwaltungsreform. Handelspolitiſch
der Redner eine Autarkie als unzweckmäßig ab. Durch ſachs,
Erziehung allein könne der Kampf gegen die übermäßige E
ausländiſcher Erzeugniſſe eingedämmt werden. In der allgem
Wehrpflicht ſah der Redner die beſte Gewähr für unſere
heit Stärkung des Wehrgedankens, Stärkung der Wehrver
Förderung der Jugendertüchtigung. Stärkung des freiw
Arbeitsdienſtes ſeien die Forderungen der D.V.P. Mit den
Für Hindenburg und ein nationales Deu
land, beſchloß Ritter von Haack ſeine Ausführungen.
zweiter Redner ſprach noch Frau Pleines (Frankfurt a
die ſich insbeſondere Frauenfragen zuwandte und betonte
das ſtille Heldentum der deutſchen Hausfrau in der Welt
daſtehe. Begrüßungs= und Schlußworte ſprach der Vor
der D.V.P. Mainz, Landgerichtsrat Dr. Speckhardt.

9berheſſen.

Gießen, 5. Nov. Einbrecher in oberheſſi
Pfarrhäuſern. Wie die Landeskriminalpolizeiſtelle
mitteilt, drangen in der letzten Nacht Einbrecher in die
häuſer von Ruhlkirchen, Kreis Alsfeld, und in Alsfeld e
dem Pfarrhaus von Ruhlkirchen ſtahlen die Spitzbuben, ne
ſie alle Behälter durchwühlt hatten. nur 100 RM. Bargeld
katholiſchen Pfarrhaus in Alsfeld fiel ihnen ebenfalls eine
ſumme in die Hände, während ſie im evangeliſchen Pfay
in Alsfeld geſtört wurden und ohne Beute flüchtig gehen
ten. Die Nachforſchungen nach den Tätern ſind im Gange.
Alsfeld, 5. Nov. Schweres Autounglück.
Fahrer tödlich verletzt. Ein ſchweres Autounglück
nete ſich am Freitag mittag. Ein Perſonenzug der Strecke
feld-Niederaula überfuhr in der Nähe des Bahnhofes A
einen Perſonenkraftwagen, der von dem Bezirkszollſek)
Weingärtner aus Lauterbach geſteuert wurde. Weingäl
wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bei ſeiner Einlieferung 1
Alsfelder Krankenhaus ſtarb. Der Kraftwagen wurde vollſte
zertrümmert.

Die Waut Kaud ergentlen Mieut venwer Tanen,
wenn es sich darum handelt, seine Wäsche einer reellen und
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kulose
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Körpers gegen Tuberkulose natürlich ganz bedeutend gestärkt, so daß die
erkrankten Lungenherde in manchen Fällen zur Vernarbung und Einkapse-
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immer zurückgegangen, das Allgemeinbefinden hat sich bedeutend
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DIET

[ ][  ][ ]

Polizeikette ſichert einen Trupp Arbeitswilliger, der ſich zu einem Straßenbahndepot begibt.
(Siehe auch Politik.)

Der ſchwediſche Chor De Svenska beim Geſangsvortrag im Berliner=Luſtgarten.
Der führende Chor Schwedens, De Svenska, traf auf der Durchreiſe zu der Guſtav=Adol
Jahrfeier in Lützen in der Reichshauptſtadt ein, wo er bei einer Geſangsvorführung unter ſt
Himmel den Berlinern eine Probe ſeines großen Könnens gab.

Verheerendes Großfeuer.

Bad Kreuznach. In der vorletzten Nacht
entſtand in dem zum Landesteil Birkenfeld ge=
hörigen
Dorf Meckenbach im Wohnhaus eines
Landwirts Feuer, das ſich mit großer Schnellig=
keit
auf Nachbargebäude ausdehnte. Als die
Feuerwehr am Brandherd erſchien, ſtand das
Wohnhaus mit den geſamten Oekonvmiegebäuden
bereits in Flammen. Mit Mühe gelang es, aus
dem Erdgeſchoß einiges Mobiliar zu retten. Ein
Teil der Hühner kam in den Flammen um, wäh=
rend
das Großvieh gerettet werden konnte.
Außerdem wurden über 300 Zentner Frucht und
die geſamten Heu= und Strohvorräte ein Raub
der Flammen.

Eine Frankfurterin in der Schweiz vermißt.
Frankfurt a. M. Das Polizeikommando
des Kantons Wallis in Sitten (Schweiz) forſcht
nach einer jungen weiblichen Perſon, die ſeit
dem 26. September 1932 vermißt wird und ver=
mutlich
aus Frankfurt a. M. ſtammt. Es handelt
ſich wahrſcheinlich um ein Fräulein Roſel Schnei=
der
aus Homburg. Die Schneider wurde am
22. September in der Nähe von Zermatt von
einem Bergführer ſchlafend aufgefunden und von
ihm bei einer Zermatter Familie untergebracht.
Am 26. September verſchwand aber das Mädchen
wieder unter Zurücklaſſung eines Handköffer=
chens
. Einige Tage ſpäter will ein Mann das
Mädchen in der Nähe des Dorfes Herbriggen
nochmals geſehen haben. In dem zurückgelaſſenen
Koffer befand ſich u. a. eine Poſtkarte aus Frank=
furt
a. M. vom 8. Juli 1932. Ferner befanden
ſich in dem Köfferchen Straßenbahnfahrſcheine
aus Frankfurt a. M., Köln und Zürich.

Von Einbrechern niedergeſtochen.
Ba. Wiesbaden. Nachts bemerkte der
25 Jahre alte Nationalſozialiſt Willi Müller
Ecke Roon= und Seerobenſtraße zwei Einbrecher,
die ſich an einem Laden zu ſchaffen machten. Als
er ſie zur Rede ſtellte, überfielen ihn die beiden
Männer und verſetzten ihm vier Meſſerſtiche in
den Rücken. Müller ſchleppte ſich bis zum Sedan=
platz
, von da brachte ihn das Sanitätsauto, das
Paſſanten gerufen hatten, ins ſtädtiſche Kran=
kenhaus
.

Der neue Präſidenk
des Archäologiſchen Reichsinſtikuks.

Geheimrat Profeſſor Dr. Theodor Wiegand,
der Direktor des Berliner Pergamon=Muſeums,
iſt vom Reichskabinett zum kommiſſariſchen Prä=
ſidenten
des Archäologiſchen Reichsinſtituts in
Berlin ernännt worden.

Aus der Rüſtkammer des Winkerſporks.

Der Schneeſchuhtiſchler richtet neue Skier.
In wenigen Wochen wird der ſchöne Skiſport wieder in ſein Recht treten. Ueberall ſind fleißige
Hände damit beſchäftigt, neue Schneeſchuhbretter für die, die jetzt wieder zu den weißen glitzern=
den
Flächen hinausziehen wollen, herzuſtellen. Mit größter Sorgfalt müſſen die ſchmalen Flächen
aus dem harten Holz geſchnitten und in die richtige Form gebracht werden, bevor ſie der Schnee=

ſchuhläufer für die erſte Fahrt anſchnallen kann.

Dr. Eckener zum Abſchluß der
Zeppelinfahrken.

Friedrichshafen. Dr. Eckener gewährte
Preſſevertretern eine Unterredung und gab zum
Abſchluß der diesjährigen Fahrten einige Zah=
len
. Danach hat das Luftſchiff Graf Zeppelin
insgeſamt 290 Fahrten mit 503 600 Klm. in 5369
Stunden zurückgelegt, davon in dieſem Jahre 58
Fahrten mit 180 780 Klm. Es ergibt ſich alſo
wieder eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 100
Klm. je Stunde. Bei den 290 Fahrten wurden
befördert 7495 Fahrgäſte: 1932 betrug die Zahl
der Fahrgäſte 1218. An Poſt wurden befördert
2745 Kilogramm (960 750 Sendungen). An Fracht
2021 Kilogramm. Das Luftſchiff iſt 111mal auf
fremden Plätzen mit ungeſchultem Pekſonal ge=
landet
, hat 26mal den Aequator überflogen und
33 Ozeanüberquerungen durchgeführt. Von den
13 Südamerikafahrten wurden fünf bis Rio de
Janeiro ausgedehnt, wo ſich ein größerer Zu=
ſpruch
von Fahrgäſten zeigte. Bei der letzten
Fahrt wurden 18 Paſſagiere von Rio de Janeiro
bzw. Pernambuco aus über den Ozean befördert.
Das große Intereſſe der amerikaniſchen Geſchäfts=
welt
an dem regelmäßigen Luftſchiffverkehr zeigt
ſich durch die wachſende Zahl der angelieferten
Poſtſendungen. Für die letzte Fahrt lagen 30 An=
meldungen
von Fahrgäſten vor, die jedoch nicht
alle berückſichtigt werden konnten.

Schweres Berkehrsunglück.

Liegnitz. Ein Luſizug, deſſen Triebwagen
mit etwa 100 und deſſen Anhänger mit etwa
200 Zentnern beladen waren, geriet um Mitter=
nacht
bei der Einfahrt von Weißenleipe in einer
Rechtskurve infolge der Näſſe ins Schleudern.
Als der Kraftwagenlenler auf die rechte Stra=
ßenſeite
ſuhr, geriet er mitten in eine Gruppe
von Perſonen hinein, die gerade eine national=
ſozialiſtiſche
Wahlverſammlung verließen. Drei
Perſonen wurden vom Anhänger erfaßt, gegen
die Mauer gedrückt und getötet. Ein SA.=Mann
wurde außerdem noch ſchwer verletzt.

Neuer Raubüberfall auf Geld
briefträger vereitell.

Köln. Am Freitag wurde in Duisburg ein
21jähriger Kaufmann, der ſich ohne feſte Woh=
nung
hier aufhielt, unter dem Verdacht verhaftet,
einen Raubüberfall auf einen Geldbriefträger
geplant zu haben. In den letzten Wochen erhiel=
en
verſchiedene Perſonen Nachnahmen zugeſtellt,
mit denen ſie gar nichts zu tun hatten. Der Ab=
ſender
war ſtets fingiert. Die Polizei hegte da=
her
den Verdacht, daß man es mit einer Perſon
zu tun habe, die es auf einen Raub an einem
Geldbriefträger abgeſehen habe.
Die Ermittlungen führten zur Feſtnahme des
21jährigen Kaufmanns, in deſſen Beſitz die
Schreibmaſchine, mit der ein Teil der Nach=
nahmekarten
geſchrieben worden war, gefunden
wurde. Ferner wurde eine Aktentaſche beſchlag=
nahmt
, in der in Papier gewickelt ſich ein Beil
befand. Tatſächlich wurde nachgewieſen, daß der
Feſtgenommene in einem Fall einem Geldbrief=
träger
in ein Haus gefolgt war, wohin er eine
fingierte Nachnahme geſchickt hatte. Die Polizei
iſt der beſtimmten Anſicht, trotz des Leugnens des
Verhafteten, daß man es bei ihm mit einer Per=
ſon
zu tun hat, die einen Raubüberfall auf einen
Geldbriefträger geplant habe.
Im Zuſammenhang hiermit hegte man auch
den Verdacht, daß er der Mörder des Kölner
Geldbriefträgers und der Rentnerin Korte ſei.
Die Kölner Kriminalpolizei hat ſich ſofort mit
der Duisburger Kriminalpolizei in Verbindung
geſetzt. Aber nach den bisherigen Feſtſtellungen
dürfte der Verhaftete kaum für die Mordtat in
Frage kommen. Immerhin wird die Kriminal=
polizei
eingehend dieſer Spur nachgehen und im
Zuſammenhang damit den Verhafteten einer
Reihe von Perſonen gegenüberſtellen, die ihn
ſeinerzeit in Köln geſehen haben wollen.

Ruſſiſches Todesurteil vollſtreckt.
Moskau. Der wegen des Eiſenbahnunglücks
in Lublino zum Tode verurteilte Stationsvor=
ſteher
Bulakoff iſt vorgeſtern hingerichtet worden.

Guſtav=Adolf=Ausſtellung in Fran

Frankfurt a. M. Vom 5.20. Nov

veranſtaltet das Frankfurter Stadtarchiv un

Städtiſche Hiſtoriſche Muſeum in dem bekau

Haus Zur goldenen Waage eine Ausſta
zum Gedächtnis an König Guſtav Adol=
Schweden, deſſen vielfache Beziehungen zu 7
furt anläßlich der diesjährigen Guſtav=)
Feier auch weiteren Kreiſen offenbar gem
ſind. Stadtrat Keller ſkizzierte bei der Eröff
die unſterblichen Verdienſte, die der Schre
könig ſich um die evangeliſche Sache in D
land erworben hat, ohne einen Zwang a=
Katholiken auszuüben. Er betonte, daß at
der heutigen Zeit die Parität der beiden
bensbekenntniſſe eine Vorbedingung dafü Fut
daß ſich unſer Vaterland in einer für un
wünſchenswerten Weiſe entwickeln kann. Fu

eutet
Guſtav=Adolf=Verein ſprach Kirchenrat D. d

Die Ausſtellung zeigt eine Reihe intereſt

Dokumente jener Zeit, die insbeſondere aucl
die Entwicklung der Beziehungen zwiſchen

König und dem Frankfurter Rat Aufſchluß

Die Guftav=Adolf=Feier in Schwt

Stockholm. Bei der Guſtav=Adolf=G
nisfeier in der deutſchen Kirche wurde auße
Promotionen ſchwediſcher Gelehrter zu deu
Ehrendoktoren auch die Ernennung des P
der ſchwediſchen Kirche, Erzbiſchof Erling
zum Ehrenſenator der Univerſität Halle=At

berg bekanntgegeben. Prof. v. Dobſchützhl

überbrachte dem Erzbiſchof die Urkunden
Inſignien ſeiner neuen Würde. Der Deka
Theologiſchen Fakultät der Univerſität. Bi
Prof. Deißmann, ſchloß die feierlichen Geiaz
promotionen ab und gab der Hoffnung Aud=
daß
die Beziehungen zwiſchen der ſchweiſl
und deutſchen Kirche und Schweden und Du
land ſich weiterhin befeſtigen mögen.
Nach der Gedächtnisfeier in der deuſl
Kirche veranſtaltete die ſchwediſch=deutſche!
einigung am Freitag abend ihr großes Eiſl
Adolf=Feſt, zu dem ſich u. a. Prinz Kar,/
Bruder des Könis von Schweden, eingenn
hatte. Auch die Vertreter der deutſchen Uid
ſität und der Reichswehr nahmen daran tel.
gleichen der Geſandte v. Roſenberg. Der nt!
ſchwediſchen und deutſchen Fahnen geſchnu
Saal war dicht gefüllt. Nach einer Anſprae
Präſidenten der Geſellſchaft, Admiral Ii
hielt der deutſche Gaſt General v. Franges
nen Vortrag über Guſtav Adolf als-Den
Feldherr und Staatsmann. Der Redner gb‟
anſchauliches Bild der Perſölichkeit
Adolfs., Anſchließend wurde ein Schauſpie
Breitenfeld aufgeführt. Bei dem Fein
ſprach Geſandter v. Roſenberg über ſu
Adolfs Bedeutung für Deutſchland un
deutſch=ſchwediſchen Beziehungen.

Schwediſche Gäſte in Wittenberg.
Wittenberg. Etwa 400 Schweden
geſtern vormittag in Wittenberg an. Untr
Gäſten befanden ſich der ſchwediſche Hl
miniſter, geiſtliche Würdenträger, hohe Mlit
perſonen, Gelehrte, Regierungsperſönlickeil
Abgeordnete, Vertreter aller Stände un
hörden, ſowie etwa 220 Schüler und Schle
nen. Die Gäſte wurden von Oberbürgeren
Wurm begrüßt. Hierauf begaben ſich dieG
in die Lutherhalle. Sie fahren heute aben!
Leipzig nach Lützen.

Großfeuer auf einer Marineflugzeugwſt
bei Paris.,
Paris. Auf der Marineflugzeugweſt
Saint Denis bei Paris brach am Samst!
Brand aus, der ſich mit ungeheurer Geſchru‟
keit auf fünf Lagerſchuppen ausdehnte, di
kommen niederbrannten. Wertvolle, berei!?
arbeitete Hölzer für Tragflächen und
Mengen anderes Material wurde vernicht.
Sachſchaden beträgt etwa 10 Millionen Fi

LglnAiltiith A
AAtURUM

10% un

Seite 10 Nr. 309

Darmſtädter Xagvkatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 6. November

[ ][  ][ ]

mtag, 6. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 11

Entdeckungen eines deutſchen Ingenieuts.
G.P. London, 4. November.
eldungen von reichen Godlfunden in verſchiedenen Gegen=
Britiſchen Reiches erregen zurzeit in England die Phan=
aller
auf Abenteuer und Reichtümer ausgehenden jungen
Neue Goldadern ſind faſt gleichzeitig in Südafrika, in
in Auſtralien und in Neu=Seeland entdeckt worden. Am
fenswerteſten ſcheinen die aus Südfarika kommenden Nach=
zu
ſein. Dort haben Unterſuchungen, welche die Conſo=
Gold Fields Company (mit Hauptütz in Johannesburg)
ſeit mehreren Jahren führt nun ſehr günſtige und zu
Hoffnungen berechtigende Reſultate ergeben. Es hat ſich
geſtellt, daß die berühmten, doch ſeit Jahren als erſchöpft
den Goldfelder von Witwatersrand (in der
von Randfontein) ſich in Wixklichkeit um ganze 40 engliſche
mn weiter weſtwärts erſtrecken, als bisher angenommen
Die Entdeckung geht in der Hauptſache auf Unterſuchun=
iues
deutſchen Ingenieurs, Dr. Krahmann. zurück, der vor
drei Jahren in der Nähe von Mulders Drift Hill während
Vergnügungsausfluges zufällig Gold enthaltende Erze fand
araufhin die geſamte Gegend auf ihren Goldgehalt hin
ariſch erforſcht hat. Die neuentdeckte Goldader liegt zwi=
handfontein
und Potchefſtroom. Sie iſt faſt genau ſo lang.
ſe bisher ausgebeutete Strecke. Der Gehalt der neuen Mine
auf zirka 278 Millionen Tonnen Gold geſchätzt, genug zur
Futung im Laufe von über 50 Jahren. Zu ihrer Ausbeu=
ſiſt
ſofort eine neue der alten Conſolidated Gold Fields
ſany angeſchloſſene Geſellſchaft mit einem Aktienkapital von
tillionen Mark gegründet worden. Mit den Bohrarbeiten
ſtgarten.
brits begonnen worden. Und alles deutet darauf hin, daß
imgebung der alten Hauptſtadt von Transvaal bald wieder
um der bedeutendſten Goldſucher=Zentrum der Welt wer=
hird
.
her zweite, nicht minder bedeutſame Fund, iſt in der bri=
Kolonie Kenya, dem ehemaligen deutſchen
ſweſtafrika, gemacht worden. Dieſer Fund geht eben=
ſauf
zur Auffindung neuer Goldlager eigens vorgenommene
ſſtchungen zurück. Die Kakamega Gold Fields Company
Hauptſitz in Nairobi) hatte einen erfahrenen britiſchen
fgen, Sir Albert Kitſon, mit Forſchungen beauftragt. Der
är Albert verfaßte Bericht iſt nun veröffentlicht worden
Unthält ſo zahlreiche Angaben und Beweiſe neuer Goldvor=
der
in Kenya, daß ſeine Veröffentlichung mit Recht Senſa=
ſerregt
hat. Als beſonders reichhaltig an Gold wird das
hen Koa bezeichnet, wo die Kommiſſion Kitſons zahlreiches.
Gold wie mit Pfeffer geſprenkeltes Geſtein vorfand. Durch
lanze Gebiet von Nord=Kavirondo zieht ſich eine Goldader
nſehnlicher Dicke hin. Stark goldhaltig erwies ſich endlich
as in der Nähe des Victoria=Sees gelegene Lagunen=
t
von Eldoret (auf der Linie Nairobi-Kampala) Gold enthaltender Schlamm in vollen Eimern zutage
bert worden. Sir Albert Kitſons Bericht bedeutet natür=
erſter
Linie für die 17 000 in Kenya lebenden Europäer
radikale Beſſerung ihrer Zukunftsausſichten. Doch nach
wandern aus England dauernd zahlreiche Glück und Ar=
uchende
Leute aus. Von den neuen Zuwandernden wird
Kuya (ebenſo wie in Südafrika und Auſtralien) eine Kau=
von
2000 Pfund Sterling (etwa 30 000 Mark) verlangt.
bedeutet jedoch für die meiſten Glücksritter kein unüber=
liches
Hindernis. Deshalb iſt anzunehmen, daß der Zu=
nach
Kenya ſich in kurzer Zeit verdoppeln, wenn nicht gar
ſeifachen dürfte. In Nairobi werden bereits eifrige Vor=
tungen
für den mit Sicherheit zu erwartenden Goldruſh
fen. Man nimmt an, daß die in Kenya exiſtierenden
Is. Reſtaurants, Bars, Warenhäuſer und Amüſierſtätten zur
ſhme der Neukömmlinge bald nicht mehr ausreichen wer=
Verrainſpekulanten kaufen in Nairobi und anderen Städten
ſoſtücke und Ländereien auf. Neubauten werden geplant,
große Lager von allerhand koſtbaren Waren werden ange=
in
der Hoffnung, daß dieſe bald zahlreiche und in barem
zahlende Abnehmer finden werden.
2as verherie Telefon.
Wile berall in den nordiſchen Ländern erfreut ſich der Fernſpre=
Geſonderer Verbreitung, am ſtärkſten jedoch iſt das Telephon=
zweifellos
in Schweden ausgebaut. Um ſo unangenehmer
wenn das großzügig ausgebaute Netz aus geheimnisvollen
den geſtört iſt. Normalerweiſe ſorgt die Telephongeſellſchaft,
ſimtliche oder die private denn beide leben in Schweden
ich nebeneinander, blühen und gedeihen für Beſeitigung
Gonz Stf
aült Einfamilienhäuſer mit 50100 Quadratmeter Wohnfläche.
everausgegeben von H. A. Vetter mit drei Farbtafeln und
184 Abbildungen, Karton. 9,50 RM. (Verlag Anton Schroll
ü To., Wien.)
as kleine Einfamilienhaus iſt heute zum Mittelpunkte aller
ſtektoniſchen Probleme geworden. Höchſte Sparſamkeit, Sorg=
und Gewiſſenhaftigkeit des Architekten ſollen ermöglichen,
nſicht nur die Begüterten, ſondern jeder ein Haus ſein eigen
den und darin mit aller Bequemlichkeit, die die neuen techni=
Franelt Möglichkeiten bieten, leben kann. Das Buch von Vetter
als MFreiſtehende Einfamilienhäuſer, Parterre=(Eingeſchoß=)häu=
Doppelhäuſer, Reihenhäuſer und wachſende Häuſer für bis
Perſonen. Von jedem Haus ſind Schaubilder, Aufriſſe und
riſſe in genügender Zahl mit genauer Berechnung der Bau=
Eler der ſeeliſchen und körperlichen Hygiene. Mit vielen Bil=
Eimn auf Kunſtdrucktafeln. Von Lisbeth Ankenbrand.
bte if karton 3,80 RM. (Süddeutſches Verlagshaus G.m.b.H., ausdrucksvoll und bis in die Satzzeichen hinein durchdacht und
binttgart, Birkenwaldſtr. 44.)
es, was die erfahrene Frau in Geſundheits=, Liebes= und
ugen der Frau zu ſagen hat, enthält dieſes neueſte Buch der
neten lebenssreformeriſchen Schriftſtellerin. Es iſt ein Buch,
Untreue, Schwangerſchaft uſw., ſowie mit allen Fragen der oder verneinen.
Sheit der Frau beſchäftigt, und neben allem Körperlichen,
ulen Dingen das Seeliſche berückſichtigt. Keine Frage, die
ve rheiratete oder ledige Frau in körperlicher, ſexueller oder
c er Beziehung angeht, bleibt hier unbeantwortet. Was hier

der Störung. Dieſer Tage aber ereignete ſich in einem Vorort
von Stockholm eine Maſſenſtörung von beträchtlichem Ausmaß.
Keiner der verlangten Anſchlüſſe kam richtig zuſtande. Immer
erhielt der Anrufende einen Teilnehmer, den er durchaus nicht
ſprechen wollte. Die Geſellſchaft, bei der die Beſchwerden waſch=
körbeweiſe
einliefen, ließ die Vermittlungsſtelle ganz genau über=
wachen
; aber es blieb bei dem unheilvollen Zuſtand. Wohl konnte
nachgewieſen werden, daß die Verbindung richtig hergeſtellt ward.
aber ſie kam dennoch falſch zuſtande. Woran konnte das liegen?
Alles mögliche wurde unterſucht und unternommen, bis ein ganz
Mißtrauiſcher unter den Fernſprechtechnikern auf den Verdacht
kam, es könnte etwas an den Kabeln und Zuleitungen nicht ſtim=
men
. Richtig! Bei der Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß
die Anſchlüſſe eines ganzen Bezirks böswillig verwechſelt waren;
alle Drähte waren falſch miteinander verbunden worden. Das
ließ ſich in allerdings nicht einfacher Arbeit wieder richtigſtellen.
Dann aber begann die Suche nach dem Schuldigen. Auch dieſer
konnte ermittelt werden; es war ein ehemaliger Angeſtellter der
Fernſprechgeſellſchaft, den man entlaſſen hatte. Seine Rachegelüſte
tobte er nun ſo aus, daß er ſich in äußerſt mühſeliger Arbeit daran
machte, die Kabel und Drähte falſch miteinander zu verbinden
drei Nächte war er ſehr fleißig daran tätig. Und ebenſo viele
Monate ſoll er nun darüber nachdenken, ob er ſich wirklich mit der
Verhexung des Telephons genützt hat.
Der Skandalfabrikank.
Ein ungariſcher Biedermann hat die geſamte einſchlägige
Literatur mit Feuereifer durchſtudiert und beſchloß, ſelbſt unter
die Weltdetektive zu gehen. Die Technik hatte er nun rrraus,
und er eröffnete eine Detektei in einer mittleren Provinzſtadt, die
vorher niemals etwas von ähnlichen menſchenfreundlichen Ein=
richtungen
wußte. Und ungariſche Provinzſtädte ſind ſehr konſer=
vativ
: Die p.t. Bevölkerung nahm von dem Detektiv=Bureau auch
nach deſſen Eröffnung keine Notiz.
Eines ſchönen Tages ſetzte aber eine Frequenz ein, um die
ſelbſt Sherlock Holmes ſeinen ungariſchen Nacheiferer hätte benei=
den
können. Vornehme, Bürger und elegante Bürgerinnen rann=
ten
die Detektei förmlich ein, und bald arbeitete der Herr Direktor
mit mehreren Hilfskräften, um den Anforderungen der immer
wachſenden Kundſchaft genügen zu können. Ein halbes Jahr ſpäter
konnte der Meiſterdetektiv das Haus kaufen, in dem er ſich erſt
als beſcheidener Untermieter niedergelaſſen hatte.
Sogar die offizielle Polizei wurde auf den illegalen Kolle=
gen
und ſeine wenig ſegensreiche Tätigkeit aufmerkſam. Man
ließ den Meiſter der Auskünfte ſcharf beobachten und ſtellte gar
bald feſt, daß ſich der Biedermann in ſeiner Freizeit mit der Ab=
faſſung
anonymer Briefe beſchäftigte. Die Briefe waren über=
aus
geſchickt abgefaßt, denn 95 Prozent der Adreſſaten wurde
anſchließend Kunde und die weiteren Ermittlungen ergaben, daß
faſt alle Skandalgeſchichten der Stadt direkt auf die Arbeit des
Detektivgenies zurückzuführen waren. Er hat nämlich erſt alles
ausgegraben, um dann die Ergebniſſe entſprechend (an die Ent=
ſprechenden
) zu verkaufen ..
Der Stadthauptmann (Polizeipräſident) ließ daraufhin das
Bureau des Schnüfflerkönigs ſchließen. Allerdings drei Monate
zu ſpät: Denn auch er ließ ſich von ſeiner Frau ſcheiden. Woran
jedoch (wie auch an allen übrigen Skandälchen!) auch die gnädige
Frau einige Schuld trug, und nicht allein der Schnüffler. Denn
in einer Stadt der reinen Engel hätte Herr Sherlock Holmes
zuguterletzt doch nichts erreichen können.
Ein Nomaden=Dekrel.
Nomaden, ſo werden im Sowjetland heute die Menſchenſcharen
genannt, die von Ort zu Ort, von Fabrik zu Fabrik. von Gut zu
Gut ziehen. beſſere Wohn= und Lohnverhältniſſe, beſſere Behand=
lung
und beſſere Kleidung ſuchend. Ihrer gibt es allein in der
Holzinduſtrie Hunderttauſende. Oft können Großwerke nicht weiter=
arbeiten
, weil die Arbeiter davongehen. Die Staatsgüter erfüllen,
ihre Erntepläne gerade diesmal wieder nicht rechtzeitig, nicht zu=
letzt
darum, weil die Arbeiter auch hier nomadiſieren. Nunmehr
wird von der Regierung dagegen durch Zwangsmittel Front ge=
macht
, denn das Zureden und das Verſprechen hilft nichts mehr.
Eine wahre Landplage ſind die Nomaden des Sozialismus ge=
worden
. Darum dürfen fortan zunächſt einmal die Direktoren der
Fabriken und Güter ſowie die Ingenieure und ſonſtigen Angeſtell=
ten
nicht mehr nomadiſieren, und wer es dennoch tut, hat etwas
zu erwarten. Ein Verbot betrifft auch die Mechaniker und Ma=
ſchiniſten
, im einzelnen in der Landwirtſchaft. Künftig wird jeder
Traktorenführer ebenſo an ſeinen Traktor befeſtigt, um den
ruſſiſchen Ausdruck zu verwenden, wie der Fabrikdirektor an ſeinen
Seſſel, und zwar außer Zwangsmitteln auch mit beſſeren Löhnen
und Zulagen je nach Arbeitsdauer. Wie man aber der Maſſe bei=
kommen
kann, das wird noch überlegt.

Verfaſſerin gibt, iſt ein wahrer Schatz der Geſundheit und
nserfahrung.
42 wahre Geſicht Ludwig Richters böhmiſche Reiſe. Verlag

Bertelsmann in Gütersloh. 69 Seiten. Preis gebunden
RRM. 1.10.
Meich einer entzückenden Miniatur auf Meißener Porzellan,
ebaucht mit luſtigem Pinſel, juſt wie der Maler in unſerm
hichtlein der kleinen Prinzeß im Reifrock das wahre Geſicht
phne Etikette, die Spitzlichter funkeln voll Humor, und der
zieht wieder einmal raſch den Vorhang zu . Deutſches
deutſches Herz, wer fand es nicht in Ludwig Richters Bil=
Sein krankes Guſtchen, die leere Italienkaſſe, darob Fahrt
Döhmiſche, das Bild des Schreckenſtein; ob unſer Richter nur
Heur ſo äußerer Miſeren endgültig zum deutſchen Maler
e2 Friede H. Krazes gütiges Lächeln weiß es beſſer, und
hter haben ja wohl immer recht.
Va

Martin Keſſel; Herrn Brechers Fiasko. Roman. In Leinen
gebunden 9. RM. (Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart und
Berlin.)
Dieſes Buch eines dreißigjährigen Dichters iſt ein Wurf nach
weitgeſtecktem Ziel. An die Stelle eines vagen jugendlichen Welt=
gefühls
iſt hier der Gedanke geſetzt, der ſich mit der Welt, wie ſie
wirklich iſt, herumgeſchlagen hat und. ausgeheilt und hart, es
wagt, ihren Sinn zu deuten und die Tragikomik des Geſchehens
ernſt zu nehmen. Auf dem Hintergrund des allgemeinen und all=
täglichen
Bürodaſeins einer Werbeabteilung ſpielen ſich Einzel=
ſchickſale
ab, die teils in das Private zurückgehen, teils aus der
Sphäre des Privaten hineinreichen ins Tun und Treiben auf dem
Büro. Der Roman in ſeiner Geſamtheit zeigt einen Querſchnitt
durch die ſeeliſche, politiſche, metaphyſiſche und ſoziologiſche Struk=
tur
unſerer Epoche, die von Ideen geleitet wird und deren Grund=
vorhanden
, ſo daß man ein wirkliches Bild erhalten kann. feſten bis ins Kleinſte zum Gegenſtand geiſtiger Auseinander=
geſunde
glückliche Frau. Ein neuzeitlicher praktiſcher Rat= ſetzung geworden ſind. Mit dem Anſtand einer freien geiſtigen
Haltung tritt Keſſel den Erſcheinungen entgegen, ſein Mittel, ſie
zu ſichten und zu richten, iſt das Wort, ſein Dichterwort, voll Kraft
in der Milde und Stille, voll Gelaſſenheit in der Ironie, bündig,
beſeelt. Keſſels Deutſch iſt durch die Schule Nietzſches gegangen.
Er faßt nach einem Nietzſchewort den Menſchen als eine Vielheit von
Kräften auf, die in einer Rangordnung ſtehen, welche teils mit=
einander
kämpfend, teils einander ein= und untergeordnet in der
ſich mit allen Problemen der Gegenwart, mit Liebe, Treue Bejahung ihres Weſens unwillkürlich auch das Ganze bejahen
Joſeph von Lauff: Spiegel meines Lebens. Roman. Geh 4 Mk.,
in Leinen 5,80 Mk. (Groteſche Sammlung von Werken zeit=
genöſſiſcher
Schriftſteller Bd. 195.) G. Grote, Berlin
Joſeph von Lauff darf es ſich erlauben, der langen Reihe von
Romanen, die ihn berühmt gemacht haben, nun als Krönung und
Deutung einen Band perſönlicher Erinnerungen anzufügen. Denn
er hat ſein Daſein in des Wortes tiefem Sinn erlebt, ſchöpferiſch
erlebt auf eine ihm allein eigene Weiſe, in einem von ihm für die
dichteriſche Geſtaltung wieder entdeckten Bezirk deutſchen Landes.
Und er kann erzählen! Was ſind das für prachtvolle Geſtalten,
dieſe niederrheiniſchen Bengels, mit denen er ſeine an Streichen
geſegnete Jugend verbrachte und die Schulbank an verſchiedenen
Orten drückte, und wie ſicher ſind die behäbigen, Witz und Laune
ſprühenden Originale der kleinen Stadt am Unterrhein gemalt!
Vieles, was Lauff in ſeinen Büchern nur andeuten konnte, erſteht
nun fröhlich mit Namen und allem Drum und Dran in weſen=
hafter
Deutlichkeit. So ſchenkt er uns noch einmal ein ganzes
Buch der geliebten Heimat und zugleich eines reichen, wahrhaft
männlichen und ritterlichen Lebens, das ſich in der Sonne ver=
dienter
ſchriftſtelleriſcher Erfolge entfaltete und viele intereſſante
Zeitgenoſſen bis zum Oberhaupt des Reiches in ſeinen Bann zog.

Ein preisgekrönker Roman.

Es iſt ein erfreuliches Zeichen der Wendung von der Zivili=
ſation
zur Kultur, vom Intellektuellen zum Naturhaft= Irratio=
nalen
, daß der Verein Raabe=Stiftung den Oſtpreußen=
roman
Ernſt Wiecherts mit dem erſtmals verliehenen Volks=
preis
für deutſche Dichtung bedacht und ausgezeichnet
hat. Wiecherts Werk Die Magd des Jürgen Doskocil iſt jetzt
als Buch im Albert Langen=Georg Müller Verlag in München er=
ſchienen
. Wenn ein Roman mit einem Preis gekrönt wird, daun
muß er eine wirkliche Dichtung ſein, und das iſt hier der Fall
Der Begriff des Romans hat ſich allmählich reiner herausgeſchält
und wieder der Proſa=Dichtung im guten alten Sinne genähert,
d. h. der Naturalismus als Angelegenheit liberalen Literatur=
intereſſes
iſt überwunden: es wird nicht mehr beſtätigt, was iſt,
es wird nicht reportermäßig abgeſchrieben, ſondern es wird ge=
fabelt
, gedichtet. Aber keineswegs ins Blaue hinein und aus
bloßer ſchweifender Phantaſie heraus, vielmehr aus dem Boden,
des Landes, aus den Wurzeln des Volkes.
So iſt es bei Ernſt Wiecherts neueſtem Roman, der aus Erde,
Blut und dunklem Schickſal eine geformte Dichtung ſchafft, die
zwar dem Wirklichen nirgends widerſpricht, überall aber bis ins
Mögliche reicht, wie es denn doch von Landſchaft und Menſchen=
ſeelen
her ſich im Dichter ſpiegelt. Ohne Ernſt Wiecherts Auge,
Phantaſie und Künſtlerſchaft würde es dieſen Jürgen Doskocil
und ſeine Magd Marte, die dem Buch den Titel lieh, nicht geben.
Jürgen Doskocil, den nun bald viele Deutſche kennen lernen
mögen und werden, iſt ein ganz einfacher Menſch, ein Fährmann
an einem oſtpreußiſchen Strom im oſtpreußiſchen Seengebiet. Aber.
er iſt viel mehr als das: ein leidender, liebender, guter Menſch.
Sein Weg ins karge und doch reiche Glück iſt nicht leicht, und am
Schluß des Buches ſteht kein happy end, doch aber die gewiſſe Aus=
ſicht
auf ein ſtilles glückliches Leben. Was uns zwingt, dieſen Weg
in anhaltender Spannung und mit vertiefter Teilnahme mitzu=
gehen
, das iſt die prachtvolle Schilderungsgabe Wiecherts. Der
Strom, das Fährhaus, das Dorf zu beiden Seiten des Stromes,
der Wald, das Moor, der Acker und die Jahreszeiten im Wechſel
des Lichten und Dämoniſchen erſtehen greifbar vor uns und darin
die Menſchen, verſtrickt in die Bande des Triebes, der Liebe, des
Haſſes und der Sehnſucht zum Göttlich=Reinen.
Der Roman ſpielt in der Gegenwart, aber doch in einem wie
zeitloſen Winkel, in den keine Aufklärung gedrungen iſt, wo viel=
mehr
die Gabe des Glaubens um den Preis des Aberglaubens
empfangen iſt, wo viel Schwarzes wie unmittelbar aus der zu=
weilen
wuchernden, überüppigen, ein andermal geizenden, ver=
dorrenden
Natur aufſteigt; aber zuletzt ſenkt ſich verſöhnender
Segen über Fährhaus, Moor und Acker.
Zu Beginn erleben wir den Abſchied des Fährmannes von
ſeinem erſten Weibe, das ihn noch auf ihrem Sterbebett wie einen
Tölpel hinſtellt, der von allen betrogen, als verſpotteter Trottel
und Waſſermann erſcheint, faſt als ein unglücklicher Caliban. Jür=
gen
hat nur einen Freund, den Krüppel Heini, der ihm bei der
härteſten Arbeit hilft. Dann aber tritt in die einſame Hütte des
Witwers Marte, die Magd. Sie hat ein leichtes Leben hinter ſich
und iſt dann von einem verdächtigen Sektenprediger erweckt wor=
den
. Den Traum von der goldenen Stadt in Amerika gibt ſie ſo
ſchnell nicht auf. Allmählich aber erwächſt in ihr die Liebe zu Jür=
gen
Beide überwinden die Hinderniſſe, die ihnen das von jenem
Sektenprediger aufgehetzte Dorfvolk bereitet. Doch verliert nach der
Eheſchließung durch unglückliche Verkettung beider Kind vorzeitig
das Leben, wie Marte glaubt, durch das abgünſtige Gebet jenes
Mormonenprieſters. Um den Fluch von der Landſchaft zu heben,
ermordet die Frau den fremden Prieſter, um dann freiwillig den
Weg ins Gefängnis anzutreten.
Wunderbar hat Wiechert die aufkeimende Liebe der beiden
ſchwerblütigen, ſtarken und zugleich zarten Menſchen geſchildert
und in jedem Augenblick glücklich zu den Geſchehniſſen der Natur
in Beziehung gebracht. Zumal in Jürgen zeichnete er einen Men=
ſchen
, der ganz Erde und Natur ſelbſt geworden iſt, einen Rieſen
an körperlicher Stärke, der mit Menſchen, Tieren und Pflanzen
zart umzugehen, ſie aber auch mit Bärenkraft niederzuſtrecken
weiß, wenn ſie ihn angreifen.
In der Düſternis eines primitiven, aber anſtändig und tüch=
tig
gelebten Lebens fehlt es weder an Licht noch an Humor. Wenn
Jürgen den falſchen Prieſter im Wolfeiſen fängt, ſo iſt das ebenſo
köſtlich zum Lachen, als es ein hübſches und doch ernſtes Idyll iſt.
wenn die ſieben Raben, eine Schar von Kindern, die langſam
Vertrauen zu dem wilden Waſſermann gefaßt haben, mit ihm auf
einem Boot in die Stadt fahren, und, auf ſeine Fürſprache beim
Bürgermeiſter reich mit Lebensmitteln beſchenkt, wieder heim=
kehren
.
Eine unendlich keuſche Sinnenſeligkeit (man ſollte hier Seelig=
keit
ſchreiben), charakteriſiert das Verhältnis Jürgen=Marte, das
von Wiechert zu einem der ſchönſten der ganzen neueren Literatur
geſtaltet worden iſt. Dieſe ungewöhnliche Liebesgeſchichte macht
das Weſen des Werkes aus, das eben durch ſie zu einer ſchlechthin
beglückenden Lektüre wird. Ein tiefer Ernſt liegt gleichwohl dem
Stoff nach in der Erzählung; es war gewiß nicht leicht, dem
Weibe, das im Kampf um ihr Glück zur Mörderin werden muß,
unſere Sympathie zu erhalten, und doch iſt das Wiechert voll ge=
lungen
. Auch in dem Schickſal des dargeſtellten Landes iſt viel
Graues und Schweres, was uns wie etwa die Ueberflutung der
Felder durch den Stromeisgang an jüngſte trübſelige Begebniſſe
im deutſchen Oſten erinnert, der ſo hart um ſeine Exiſtenz ringt.
Die große eviſche Gabe Wiecherts lehrt uns dieſe gefährdete
Scholle lieben
So iſt Die Magd des Jürgen Doskocil ein Heimatroman,
der jeden Deutſchen angeht, ſowohl als Kunſtleiſtung als auch ſei=
nem
Stoffe nach Wiechert hat damit eine außergewöhnliche Höhe
der Erzählermeiſterſchaft erſtiegen, und noch lieber als bisher ſchon
werden wir ihm nach dieſer Leiſtung künftig zuhören.
Rudolf Paulſen.
*) Ernſt Wiechert Die Magd des Jürgen Dos=
kocil
(Zu dem oſtpreußiſchen Proſa=Evos Ernſt Wiecherts, das
mit dem von der Wilhelm Raabe=Stiftung erſtmals verliehenen
Volkspreis für deutſche Dichtung ausgezeichnet
wurde.)
Hat ers gewußt? Kriminalroman von Otto Schwerin.
Aufbau Verlag, Berlin SW. 6.)
Von eines Kriminalromans Inhält ſoll man nichts verraten.
Er büßt ſonſt ſeine Spannung ein, und ſeine Lektüre verliert ihren
Sinn. Es mag genügen, dem Autor zu teſtieren, daß er ſpan=
nende
Situationen zu geſtalten vermag. Daß ſeine Ideen ſicher
nicht alltäglich ſind und daß er vor allem auch nicht, um beſondere
Senſationen zu bieten, ſich nicht allzuweit vom Logiſchen und
Wahrſcheinlichen entfernt. Der Roman iſt flott und flüſſig ge=
ſchrieben
.
* H. pan de Velde: Die vollkommene Gattin. Anleitungen für
die Frau und ihre Helfer. C. Reißner Verlag, Dresden. Bro=
ſchiert
5. RM.
Das Buch des bekannten Arztes richtet ſich nur an die Frau.
Es beſchäftigt ſich mit einer Gymnaſtik die der Natur des weib=
lichen
Körpers entſpricht und allein auf ſie zugeſchnitten iſt. Doch
ſind die Uebungen nur Mittel zum Zweck: die Erkenntnis der Be=
deutung
dieſer Dinge in ſeeliſcher Hinſicht iſt dem Verfaſſer die
Hauptſache. Drum wünſcht er, daß alle Frauen, denen an der
Förderung, des menſchlichen Wohlergehens gelegen iſt, dies Buch
in die Hände kommt.
In der Bücherreihe Mit Ruckſack und Nagelſchuh hat der
Verlag Triasdruck. G. m. b. H., Berlin SW. 19. Dresdener
Straße 97, eine Anzahl neuer Wanderbücher herausgebracht. Den
Wanderern, die Berlin und Potsdam aufſuchen, bieten Heft 9
Auf nach Berlin und Heft 10 Aus Potsdam und Umgebung
ausgezeichnete Führung. An Hand des Heftes 11. Spreewald
und Niederlauſitz zu durchpilgern iſt Genuß. Auf Fontanes
Spuren die Mark (Heft 12) zu durchwandern begeiſtert die Wan=
derfreunde
. Das Stromgebiet der Elbe Heft 14 Vom Fläming
zum Harz, erſchließt nie gekannte Schönheiten. Heft 13 Auf
Fahrt in den Harz gibt gute Wegweiſung und ein Bild der
Berge und Täler und ihrer Romantik. Alles in allem: der
Verlag hält in Wort, Bildausſtattung und Ueberſichtskarte, trotz
des billigen Preiſes von 30 Rpf. je Heft, was er beim Beginn
der Bücherreihe verſprochen hat.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 13

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Schwimmſporkliche Veranſtalkung
des Ausſchuſſes für Leibesübungen Darmſtadt.

der Ausſchuß für Leibesübungen beabſichtigt, künftig neben
ir jedem Jahre ſtattfindenden Groß=Staffellauf auch eine
gre ſchwimmſportliche Veranſtaltung durchzuführen. Er be=
damit
einesteils, dem Schwimmſport in Darmſtadt neue
unger zuzuführen und andererſeits auch durch die Art der
Euſtaltung tüchtige Kräfte in den ſchwimmſporttreibenden.
ſunen nach und nach heranzubilden. Soweit ſich ſchon jetzt feſt=
läßt
, hat dieſer Beſchluß des Ausſchuſſes bei allen Betei=
n
Vereinen eine ſehr gute Aufnahme gefunden. Außer den
Ausſchuß ſelbſt angeſchloſſenen Vereinen haben ſich auch die
ſine der Darmſtädter Turnerſchaft bereit erklärt, eine ſolche
ſiorlich wiederkehrende Veranſtaltung durch ihre aktive Be=
Aung reſtlos zu unterſtützen. Damit iſt die Grundlage für die
geie het ührung einer größeren ſchwimmſportlichen Veranſtaltung
barmſtadt geſchaffen worden, die ſich in bezug auf Bedeutung
9Beteiligung von Veranſtaltungen gleicher Art beſtimmt
ſtſcheiden wird. Dieſer Tatſache will man auch bei der tech=
in
Durchführung der Veranſtaltung Rechnung tragen. Grund=
Ay hat man gleich wie beim Staffellauf, von Einzelwettkämp=
Mögeſehen, vielmehr wird man die einzelnen Wettkämpfe in
h von Staffelwettkämpfen austragen laſſen. Dieſe Art der
ſführung ſtellt weniger Anforderungen an den Einzelnen.
ſo mehr aber an den ganzen Verein. Sie iſt auch gewähl.
ſen um den Schwimmſport in Darmſtadt mehr als bisher
ſreitere Grundlage zu ſtellen. Alle notwendigen Vorarbeiten
ddurch einen vorbereitenden Ausſchuß bereits ſchon ſoweit ge=
hrt
worden, daß ſie demnächſt abgeſchloſſen werden können.
A. HVeranſtaltung, die zweifellos ſich in einem größeren Rahmen
ſelen wird, wird ſich ſicher allmählich auch als das alljähr=
traditionelle
Zuſammentreffen aller Schwimmſporttreiben=
Bereine Darmſtadts einbürgern. In dieſem Jahre findet die
Anſtaltung am Sonntag, den 27. November, nachmittags 4 Uhr,
ftädtiſchen Hallenſchwimmbad ſtatt. Auf Einzelheiten ſelbſt
den wir noch zurückkommen.
m Mittwoch, dem 9. November, im Rummelbräu=Saal.
ſlach vierteljähriger Pauſe richtet die Box=Abteilung vom
kverein 98 wieder einen Kampfabend aus, und zwar in be=
r
Klubkampfform, wobei die kampfſtarke Staffel von Ein=
ht
Frankfurt als Gegner der SV.=Mannſchaft verpflich=
Eintrachts Box=Team iſt durch die jüngſt erfolgte Fuſion
ſSox= und Gymnaſtik=Club Sparta Frankfurt heute wohl
leſte Box=Staffel im Mainbezirk des Südweſtdeutſchen Ama=
Boxverbandes und daher auch erſter Favorit für die bevor=
4de Mannſchafts=Meiſterſchaft 1932/33. Das zahlenmäßig
Material. über welches die Box=Abteilung der Frankfurter
ſacht mit infolge des vorerwähnten Zuſammenſchluſſes ver=
geſtattet
Eintracht, jede Gewichtsklaſſe mit ausgeſucht ſtar=
Nämpfern zu beſetzen, wozu natürlich auch der zwangsläufig
Trainingsbetrieb im Eintracht=Boxlager noch ſein nützliches
ges tut. In eingeweihten Kreiſen rechnet man daher auch
Vererſter Linie für die Einzel=Meiſterſchaften mit Kämpfern
Eintracht. Für unſere heimiſchen Sportvereinsboxer gibt es
ine ungemein ſchwere Aufgabe zu löſen, wenn ſie in ihren
bien gegen ein wirklich derart qualitativ ausgezeichnetes
ehrenvoll beſtehen wollen.
3die einzelnen Paare haben folgendes Ausſehen: Federgew.:
ſer 98Mühlmeier Eintracht, Leichtgew.: Zickler 98Claus
facht (Mainbez.=Meiſter 1932), Leichtgew: Morgenroth 98
r. Eintracht. Weltergew.: Bock 98Wagner Eintracht,
Ulgew.: Heß 98Krieger Eintracht, Hälbſchwergew.: Drott
Kornmann Eintracht, Schwergew Trumpfheller 98 Baum=
hel
Eintracht (Mainbez=Meiſter 1932). Hinzu kommt wahr=
lich eine Paarung im Jugendhalbſchwergewicht mit Schmidt,
Ever 98, gegen einen namentlich noch nicht feſtſtehenden
raße 6 Aartigen Eintrachtler. Alles in allem werden dieſe Kämpfe,
ſe ſicherlich durchweg gediegenen Sport bringen, mit eine der
tendſten boxſportlichen Veranſtaltungen Darmſtadts im
ſer=Halbjahr 1932 ſein. Die auserleſene Qualität des Pro=
ims
bürgt jedem, der kommt, einen genußreichen Abend. Be=
120 Uhr

Takionaler Boxabend des Sb. 98 Darmſtadt

Fußball.

Union Darmſtadt.
tock Mir verweiſen hiermit nochmals auf das heute 12 Uhr auf
mennbahn ſtattfindende Jugend=Sportfeſt. In Anbetracht des
Programms iſt der Beſuch im Intereſſe der ſporttreibenden
nd äußerſt empfehlenswert. Ab 7 Uhr im Saale der Turn=
ſehyſirde
Beſſungen Bunter Abend, mit Ball. Das
ſatpiel Union Arheilgen iſt auf 10.30 Uhr vorverlegt.
Türkiſcher Fußball.
Las neue Stadion in Stambul wurde in feierlicher Weiſe
Memal Paſcha eingeweiht. Es fanden zwei Fußballſpiele zwi=

der Türkei und Rußland ſtatt, von denen eines 2:2 endete,
ſtend das andere von den Ruſſen 4:0 gewonnen wurde.
Tiichkennis.
T. T. C. Blau=Weiß Polizei Darmſtadt.
MIm weiteren Verlauf der Pflichtſpiele treffen obige Mann=
ſe
hen zuſammen. Das Turnier, das am Montag abend um
hr im Badiſchen Hof. Wendelſtadtſtraße ſtattfindet, verſpricht
mtereſſant zu werden, da ſich beide Vereine in der Spiel=
keſo
ziemlich die Waage halten.

hulz und Kronfeld übertroffen. Ruſſiſche Segelflug=Rekorde.

oßartige Segelflug=Leiſtungen werden aus Rußland ge=
Rei. In Kotebel blieb der ruſſiſche Segelflieger Golowin mit

( Paſſagier 10 Stunden und 56 Minuten in der Luft
NüHertraf damit die Höchſtleiſtung des deutſchen Segelfliegers
Alz von 9.21 Stunden aus dem Jahre 1926. Im Höhenflug kam
Muſſe Gabriſch auf 2200 Meter, und auch dieſe Leiſtung
eſer als der Weltrekord von Kronfeld, der am 29. Juli 1929
r Waſſerkuppe 2025 Meter erreichte.
Die Deutſchen Kampfſpiele 1934, deren Austra=
öprt
noch nicht feſtſteht, ſollen vollkommen umgeſtaltet wer=
Man hat die Abſicht, die Meiſterſchaften der Verbände mit den
em zu Verbänden, ein aus finanziellen Gründen zwar ver=
Lluches Projekt, dem aber die Sportverbände wahrſcheinlich die
Ulaßſchaft verſagen werden.
Tolens Boxſtaffel für den Länderkampf gegen Deutſch=
nm
13. November in der Dortmunder Weſtfalenhalle boxt
Dlgender Aufſtellung: Polus. Forlanſk, Sivinſki. Arſki. Chmie=
WWi. Majchrzycki. Thomaſzewſki, Wocka.
Ait einem Verluſt von 156,144 Dollar hat das letzte
Mrtsjahr des New Yorker Madiſon=Square=Gardens abge=
Aſſen.

Sporkkalender.
Sonntag, den 6. November 1932.
Fußball.
19.30 Uhr, Rennbahn: Union Spvgg. Arheilgen.
11,00 Uhr, Feſthalle: Eintracht FSV. Groß=Zimmern.
14,30 Uhr, Stadion: SV. 98 FV. Sprendlingen.
Handball.
13.30 Uhr, Dornheimer Weg: Poſt Singer.
15,00 Uhr, Kranichſteiner Straße: Tgeſ. 75 TV. Hahn.
15,00 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 TV. Walldorf.
15,00 Uhr, Dornheimer Weg: Reichsbahn TV. Lorſch.
Schwerathletik.
10 Uhr, Eſchollbr. Straße 24: Polizei Vorwärts Kl. Oſtheim.

Zu den deutſchen Meiſterſchaften im Kunſtkurnen.

Oben: Vorbildlich ausgeführte Stützwaage am Barren.
Unten: Eine ſchöne Flanke übers Pferd.
Am 12. und 13. November finden in Berlin die deutſchen Kunſt=
turnmeiſterſchaften
ſtatt, die diesmal eine außerordentlich große
Anzahl von Nennungen aus dem ganzen Reich erhalten haben.

Wechſel im Präſidium des ADAC.
Der Präſident des ADAC., Landesbaurat Fritz=München,
hat nach 18jähriger Tätigkeit in der Leitung des ADAC. infolge
der Verſchlimmerung ſeines ihn ſeit Jahren ſchwer beeinträch=
tigenden
Leidens ſein Amt niedergelegt.
Rennparlament tagt am 10. Dezember.
Das alte Rennjahr iſt noch nicht beendet, und ſchon werden
die Vorbereitungen für die neue Saiſon getroffen! Die Oberſte
Rennbehörde hat die einzelnen Vereine gebeten, die Termine für
das Rennjahr 1933 bis zum 26. November beim General= Sekre=
tariat
des Union=Klubs einzureichen. Am 10. Dezember findet
dann in Berlin die Delegierten=Verſammlung ſtatt, auf der die
Termine offiziell genehmigt und zuſammengeſtellt werden. Den
Vereinen ſollen im allgemeinen nicht mehr Renntage bewilligt
werden als in der abgelaufenen Saiſon.
Tisdall und Richthoff Profeſſionals.
Zwei der markanteſten Olympianiken der letzten Olympiſchen
Spiele ſind Profeſſionals geworden. Es handelt ſich um den iri=
ſchen
Ueberraſchungsſieger im 400=Meter=Hürdenlauf R. N. S.
Tisdall, der in der Entſcheidung mit der ſenſationellen Zeit
von 51,8 Sek. aufwartete, und um den ſchwediſchen Ringer Johan
Richthoff. Gewinner des Freiſtilturniers der Schwergewichts=
klaſſe
1928 und 1932. Tisdall wurde nach Hollywood verpflichtet,
wo er als Filmſchauſpieler hauptſächlich in Sportfilmen auftreten
ſoll. Der Schwede Richthoff gibt ſein Debut als Berufsringer bei
einem am 21. Oktober in Philadelphia ſtattfindenden großen
Freiſtilturnier.
Americana.
Die nächſten Olympiſchen Spiele finden 1936 in Berlin ſtatt.
Alſo in vier Jahren. Abgeſehen von den Leuten, die mit der
Organiſationsarbeit für dieſe Spiele betraut ſind und deren
Pflicht es iſt, unbekümmert um irgendwelche Zukunftsſorgen und
möglichkeiten frühzeitig an dieſe Arbeit zu gehen, denkt prak=
tiſch
noch niemand an Einzelheiten dieſer Spiele. Man denkt
vielmehr: vier Jahre ſind eine lange Zeit, und wer weiß, was
inzwiſchen noch alles paſſieren kann. Aber beim deutſchen Or=
ganiſations
=Ausſchuß ſind inzwiſchen bereits einige hundert Kar=
tenvorbeſtellungen
eingelaufen! Wenn man nicht wüßte, aus
welchem Land dieſe Beſtellungen kommen, man würde es mit un=
trüglicher
Sicherheit raten können; das Land kann nur Amerika
heißen. So viel Optimismus, Sportfanatismus, Sorgloſigkeit
gegenüber anderen Dingen und . . . Geld kann man nur in Ame=
rika
haben.
Mit den Olympiſchen Spielen 1936 wird ſich der
Deutſche Olympiſche Ausſchuß des DRA. am 11. November be=
faſſen
. Die Tagesordnung umfaßt neun Punkte, darunter die
Wahl des Ortes für die Winterſpiele, die Gründung der einzelnen
Ausſchüſſe, den Ausbau des Stadions und der Uebungsſtätten, die
Einrichtung des Olympiſchen Dorfes ſowie die Vorbereitungs= und
Propagandaarbeit u. a. m.

Weltmeiſter im Leichtgewicht bleibt auch weiter=
hin
Tony Canzoneri, der am Freitag abend in New York nach
kurzer Friſt zum zweiten Male ſeinen Titel erfolgreich verteidigte.
Er ſchlug Billy Petrolle nach 15 Runden klar nach Punkten.
Beim Chikagoer Sechstagerennen führten nach
der zweiten Nacht die Kanadier Peden=Audy. Dülberg=Grimm
lagen vier Runden zurück an ſiebenter, Petri=Wagner ſechs Run=
den
zurück an zehnter und Frankenſtein=Wiſſel elf Runden zurück

Geſchäftliches.
Die ſeit nahezu 50 Jahren beſtehende Firma Spitzen=Geiger
veranſtaltet dieſe Woche in den behaglichen Räumen des erſten
Stockes Ludwigsplatz 10 eine Handarbeitsausſtellung. Die Firma
Adolf Geiger bittet mit heutigem Inſerat um regen Beſuch.
Bottina=Schuhe. Im Rahmen der Darmſtädter Deutſchen
Woche weiſt ganz beſonders die Firma Bottina, Darmſtadt. Eli=
ſabethenſtraße
34, darauf hin, daß ſie nur deutſche Schuhe führt,
die in deutſchen Fabriken von deutſchen Arbeitern hergeſtellt wer=
den
. Wer Bottina=Schuhe kauft, unterſtützt alſo den deutſchen
Arbeiter und die deutſche Schuhinduſtrie.
Die Veranſtaltung der Bottinaſchuh im Rahmen der Deut=
ſchen
Woche dauert vom 7. bis einſchließlich 30. November. Die
Bottina bringt im Rahmen dieſer Veranſtaltung beſonders gün=
ſtige
Angebote und empfiehlt jedem, die Fenſter der Bottina,
Darmſtadt. Eliſabethenſtraße 34, beſonders beſichtigen zu wollen.
Für jeden Geldbeutel bringt die Bottina Schuhe in guten Qua=
litäten
. Beachten Sie auch das heutige Inſerat der Bottina,
Darmſtadt. Eliſabethenſtraße 34, in unſerer Zeitung.

Die Adernverkalkung mit ihren Begleiterſcheinungen.
Herr Geheim. Med.=Rat Dr. med Hermann Schroeder ſagt in
ſeiner den obigen Titel tragenden Broſchüre folgendes: Bedauer=
licherweiſe
zeigen ſich bereits bei Menſchen in den beſten Lebens=
jahren
die Erſcheinungen von Adernverkalkung, die im Greiſen=
alter
durchaus normal zu nennen ſind. Es iſt ſomit eine der wich=
tigſten
Aufgaben der Hygiene, auf die großen Gefahren frühzei=
tiger
Adernverkalkung hinzuweiſen und den Schäden ( Schwindel=
anfall
. Schwäche oder gar Schlaganfall) entgegenzuarbeiten.
Die Broſchüre iſt jedem zugängig; Sie wird auf Verlangen
koſtenlos und portofrei zugeſandt durch Robert
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Rundfunk=Programme.
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Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6.15: Wetter, Gymnaſtik. o
6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter, Nachrichten. anſchl.: Konzert.
O 8.15: Waſſerſtand. o 11.45: Zeit, Programm, Nachrichten, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. Wetter. o 12: Konzert. 13.15: Nachrichten.
Wetter. 13.30: Konzert. O 14: Rachrichten. O 14.10; Werbe=
konzert
(Sa. 14.40). O 15: Gießener Wetterbericht (Sa. 15.20).
O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.50 und
18.15 (Sa. nur 16.50): Wirtſchaftsmeldungen. O 19.15 (Fr. 19.20):
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 6. November
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel,
8.15: Choralblaſen. Bläſerchor des Wartburgvereins e. V.
8.30: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Geſangverein Konkordia.
10.20: Die Geſchichte vom lebendigen Brot, von Peter Kremer.
10.45: Leipzig: Vortrag von Geheimrat Dr. Frobenius über ſeine
ſoeben abgeſchloſſene 10. Fezan=Expedition.
11.15: Intendant Trede: Die Repertoirepläne des Mainzer Stadt=
theaters
.
11.30: Leipzig: Gottesdienſt in der Guſtav=Adolf=Kapelle.
12.15: München: Blasmuſik des Münchener Konzertorcheſters.
13.00: Langenberg: Mittagskonzert.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Dr. Denker: Wie füttere ich im Winter? Weihnachtsſpiele.
Anregungen und Vorſchläge von Lehrer Junggeburth.
15.00: Stunde der Jugend: Tempo, Templ Singſpiel für Kinder.
16.00: Dreißig bunte Minuten.
1640: München: Nachmittagskonzert des. Funkorcheſters. Soliſtin:
Gertrud Land (Mezzoſopran).
18.05: Vortrag.
18.30: K. Rheindorf; Rheiniſche Charakterbilder: Fürſt Metternich.
18.55: Sportnachrichten.
19.00: Berlin: Orcheſterkonzert des Berliner Konzert=Vereins. Lei=
tung
: Clemens Schmalſtich. In den Pauſen: Bekannt=
g
abe der Wahlergebniſſe bis zur Feſtſtellung des vorläufigen
Endreſultats.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter.
Anſchl. Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebr. Steiner.
In den Pauſen: Bekanntgabe der Wahlergebniſſe bis zur
Feſtſtellung des vorläufigen Endreſultats.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.15:
Gymnaſtik. 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. anſchl.:
Frühtonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 12: Wetter für den
Landwirt. anſchl.: Konzert. Wiederholung des Wetterberichts.
12.55: Nauener Zeit. 13,35: Nachrichten. o 14: Konzert.
O 15.30: Wetter, Börſe. 6 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft,
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes.
Deutſche Welle: Sonntag. 6. November
6.15: Funkgymnaſtik.
6.35: Hamburger Hafenkonzert
8.00: Für den Landwirt
8.10: H. Deichmann u. H. Müſebeck=Conerow: Extenſiv oder
intenſiv wie ſoll ich wirtſchaften?
8.35: K. H. Kikiſch: Rückblick der Woche.
9.00: Muſikaliſche Morgenſtunde.
10.05: Wettervorherſage
11.00: Walther G. Oſchilewſki lieſt Gedichte und eigene Proſa,
11.30: Lützen: Gottesdienſt in der Guſtav=Adolf=Kapelle.
12.15: Lützen: Guſtav=Adolf=Gedenkfeier am Gedenkſtein.
13.00: Flensburg: Mittagskonzert des Städt. Orcheſters.
14.00: Eliſabeth Mleinek: Unſere Kinder im Kino.
14.30: Kammermuſik Paul Hindemith. Mitw.: Arbeitsgemeinſchaft
für neue Kcmmermuſik.
15.00: Stunde des Alters. Elfriede Mewes: Erinnerungen.
15.20: Zehn Minuten Lnrik. Gertrud Junge: Andreas Gryphius.
15.30: W. v. Scholz: Wandern und Sehen.
16.00: Orcheſterkonzert des Berliner Tonkünſtler=Orcheſters.
18.00: Stunde des Landes.
19.00: Orcheſterkonzert des Berliner Konzert=Vereins. Dirigent:
Clemens Schmalſtich.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebrüder Steiner. Be=
kanntgabe
der Wahlreſultate bis zur Feſtſtellung des vor=
läufigen
Endergebniſſes.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlſch für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. E H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Vid und Wort: Dr. HerbertNettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kußle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſladt.
Für unverlangte Manuſktripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 22 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 309
Darmſta

latte

R
TrrarTattgn

Sonntag, den 6. Novemik

Deutſche Handelspolitik.
Das deukſch=ſchweizeriſche Wirkſchaftsabkommen unkerzeichnel. Erleichkerungen auf dem Gebieke
des Deviſenverkehrs und der Zölle.
anteile 8 Prozent verloren. Da weitere Orders nach den erſten
Kurſen ausblieben, gewannen die Unſicherheitsfaktoren, nämlich
Der Auſchlaß wialiger Berhandlangen, die bevorſtehende Wahl und der Verkehrsſtreik, wieder die Ober=

In Bern iſt geſtern das neue deutſch=ſchweizeriſche Wirtſchafts=
abkommen
, über das ſeit etwa zwei Monaten verhandelt worden
war, von den deutſchen und ſchweizeriſchen Vertretern unterzeich=
net
worden. Auf deutſcher Seite unterzeichneten die Abmachung
Geſandter Dr. Müller und Geheimrat Hagemann, auf ſeiten der
Schweiz Bundesrat Schultheß und Direktor Stucki. Der Inhalt
des Abkommens wird zunächſt noch geheimgehalten, bis es den Re=
gierungen
vorgelegen hat. Soviel verlautet, bringt das Abkom=
men
auf dem Gebiet des Deviſenverkehrs Erleichterungen für die
Reiſen deutſcher Touriſten nach der Schweiz und für die Bezah=
kung
der deutſchen Einfuhr aus der Schweiz. Außerdem werden,
wie es heißt, von ſeiten Deutſchlands Zollherabſetzungen für eine
Reihe Schweizer Ausfuhrerzeugniſſe, u. a. Uhren, Baumwollge=
webe
, Stickereien und Käſe ausgeſprochen. Dagegen macht die
Schweiz eine Reihe von Zugeſtändniſſen auf dem Gebiete der Kon=
tingentspolitik
durch eine teilweiſe Erhöhung der bisherigen Kon=
tingente
.
Nach der Mitteilung des Volkswirtſchaftsdepartements erſetzt
und erweitert das Abkommen die im Juni und Juli des Jahres
bereits getroffenen Vereinbarungen. Das Abkommen wird am
17. November in Kraft treten und vorläufig bis 31. März 1933 in
Kraft bleiben.

Die deutſch=öfterreichiſchen Handelsbeſprechungen
abgeſchloſſen.

Amtlich wird verlautbart: Die Beſprechungen zwiſchen den
deutſchen und den öſterreichiſchen Fachreferenten über einzelne
ſchwebende handelspolitiſchen Fragen und die Erörterung der mit
der Gewährung von Vorzugszöllen verbundenen techniſchen Fra=
gen
ſind Freitag beendet worden. Die deutſche Delegation iſt nach
Berlin abgereiſt. Der Termin für die alsbald aufzunehmenden
Verhandlungen wird von den beiden Regierungen vereinbart
werden.

Das deutſch=kſchechoflowakiſche Kohlenauskauſch=
Monnen Neſf uerläidel.

Von der Tſchechoſlowakei beantragte Verhandlungen über Ab=
änderung
des deutſch=tſchechoſlowakiſchen Kohlenaustauſchabkom=
mens
haben zu keinem Ergebnis geführt, ſo daß der beſtehende
Vertrag unverändert bis 31. März 1933 weiterläuft.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.

Angeſichts der leichten Ueberwindung des Ultimos war der
Satz für Tagesgeld am=Anfang der Woche mit 4½ Prozent etwas

überhöht, ein Rückgang des Satzes war ſofort feſtzuſtellen, als
die Verſchiebung der Diskontſenkung bekannt wurde. An ver=
ſchiedenen
Tage der Woche verblieb Ueberſtand der Satz ging
ſchließlich bis auf 33 Prozent am Samstag zurück. In Privat=
diskonten
lagen eher Angebote vor, es wurden 31 bis Uu Pro=
zent
gezahlt. Warenwechſel waren geſucht auf der Baſis von
3½ bis 4 Prozent. In Reichsſchatzanweiſungen iſt die Serie per
März 1933 ausverkauft, es wurde per 18. April eine neue Serie
aufgelegt. In den letzten Tagen war verſchiedentlich ein nennens=
werter
Umſatz zu verzeichnen. Reichsſchatzwechſel waren weniger
geſucht. Termingeld lag unverändert, der größte Teil der Um=
ſätze
beſchränkte ſich auf Prolongationen, die zwiſchen 4½ und 438
Prozent abgeſchloſſen wurden.
Am Deviſenmarkt konnte ſich das engliſche Pfund im Ver=
gleich
zur Vorwoche leicht erholen, geringe Schwankungen hiel=
ten
an. Der franzöſiſche Franc blieb nach wie vor ziemlich ſtabil.
Eine kleine Erholung konnte der Dollar verzeichnen. Der Schwei=
zer
Franken lag auf der niedrigen Baſis der Vorwoche gehalten.
im Gegenſatz dazu zeigte der holländiſche Gulden etwas ſteigende
Tendenz. Die italieniſche Lira blieb unverändert; während jugo=
ſlawiſche
Dinare etwas feſter lagen, tendierte die Peſeta leicht
nach unten, wies jedoch keine merkliche Veränderung auf. Der
Yen lag anfangs minimal ſchwächer, konnte ſich aber gegen Ende
der Woche faſt völlig erholen. Leicht gedrückt war die Reichs=
mark
im Auslande, wobei ſie ſich indeſſen immer noch über dem
Stande der Inlandsparität hielt. Die übrigen Deviſen ließen
keine erwähnenswerte Veränderung erkennen.

Betliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Nachdem noch im geſtrigen Berliner Vormittagsverkehr

die ſcheinbar verſchärfte Streiklage ein ziemliches Unſicherheits=

moment darſtellte, wirkte es zu Beginn der offiziellen Börſe be=
ruhigend
, daß der Berliner Verkehr teilweiſe ſchon wieder aufge=
nommen
worden iſt. Die Grundſtimmung wurde zuſehends freund=
licher
, zumal aus der Wirtſchaft verſchiedene günſtige Stimmungs=
berichte
vorlagen, aber auch das feſtere New York und ein leichter
Geldſtand löſten bei der Spekulation, die anſcheinendd vor dem
Wahltage ihre Engagements glattgeſtellt haben will. Deckungen
aus. Auch zeigte ſich bei den Banken ſeitens der Kundſchaft eher
Kaufneigung. Mit wenigen Ausnahmen, die meiſt auf ein Zu=
fallsangebot
von einigen tauſend Mark beruhten, eröffneten die
Effektenmärkte daher mit Kursbeſſerungen bis zu 1 Proz. Dar=
über
hinaus waren von Maſchinenaktien Berliner Maſchinen und
Schubert u. Salzer bis zu 2 Proz. gebeſſert; am Montanmarkte
lagen Harpener 1½ Prozent höher. Weſteregeln zogen um 1.75
Prozent an, und am Elektromarkt zeichneten ſich Elektriſch= Liefe=
rungen
mit einem 1,5prozentigen und Lahmeyer mit einem 2,5 pro=
zentigen
Gewinn aus. Für letztere Werte regte der unverändert
5prozentige Dividendenvorſchlag bei R.W.E. und die vorausſicht=
lich
wieder 6prozentige Dividende bei Licht u. Kraft an. Auch der
Bekula=Abſchluß, der einen guten Eindruck gemacht hat, wirkte
nach. Aus den bekannten Gründen hielt das Intereſſe für Auto=
werte
unter Bevorzugung von Daimler an. Ebenſo lagen Schiff=
fahrtsaktien
bemerkenswert lebhaft. Eine Anfangsſchwächung von
½ Prozent bei Deſſauer Gas konnte im Verlauf wieder eingeholt
werden, Julius Berger und Berlin=Karlsruher Maſchinen blieben
jedoch auch im Verlauf auf ihrem 1,75 Prozent niedrigeren An=
fangsſtand
unverändert. Ueberhaupt war es nach den erſten Kur=
ſen
ſehr ruhig; im allgemeinen konnte die Tendenz jedoch trotz
kleiner Abweichungen nach oben und unten als freundlich bezeichnet
werden. Der Anleihemarkt hatte eher freundlicheres Ausſeben.

hand und das Geſchäft flaute bei merklich ſchwächeren Kurſen ab.
Die Rückgänge hielten ſich im Rahmen von 1 Prozent, nur bei JG.
Farben trat ein Verluſt von 1,5 Prozent ein. Der Anlagemarkt
hatte eher freundlichere Stimmung. Deutſche Anleihen eröffneten
behauptet, dagegen büßten ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 7
Prozent ein. Man ſprach von Tauſchoperationen von Schuld=
büchern
gegen Altbeſitzanleihe, wodurch letztere bis zu 0.5 Prozent
anzogen. Am Pfandbriefmarkt waren Frankfurter Hyp.= Gold=
pfandbriefe
und desgl. Pfandbriefe weiter geſucht; die Beſſerun=
gen
betrugen bis zu ½8 Prozent. Dagegen waren Liquidations=
pfandbriefe
vernachläſſigt und leicht rückgängig. Induſtrieobliga=
tionen
konnten ſich bei Veränderungen bis zu 1 Prozent nach bei=
den
Seiten doch eher befeſtigen. Bei ruhigem Geſchäft lag der
Markt für Steuergutſcheine gegen geſtern unverändert. Bemer=
kenswert
feſt lagen noch Schutzgebietsanleihe mit 6 Prozent. Die
Börſe ſchloß in luſtloſer Haltung. Kursmäßig traten keine weſent=
lichen
Veränderungen mehr ein. Lediglich Leonhard Tietz zogen
auf den gebeſſerten Warenhausumſatz im Verlaufe um faſt 2 Proz.
an. Am Geldmarkt ſetzte ſich die Erleichterung fort. Tagesgeld
wurden um 0.25 auf 3,75 Prozent ermäßigt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Produkkenmärkke.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 2. Novembe
im Monatsdurchſchnitt Oktober 32. Die vom Statiſtiſchen R
amt für den 2. November berechnete Großhandelsindexziffe
mit 94,0 gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben. Die
derziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 877 (plus
v. H.), Kolonialwaren 82,2 (minus 0,4 v. H.), induſtrielle Rohu
und Halbwaren 87,9 (minus 0,3 v. H.), induſtrielle Fertignd
114,4 (unverändert). Für den Monatsdurchſchnitt Oktober
ſich die Großhandelsindexziffer auf 94,3 (minus 0,8 v. H.). Sul
gruppen: Agrarſtoffe 88,0 (minus 1,1 v. H.), Kolonialwaren
(minus 1,5 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88.
0,7 v. H.), induſtrielle Fertigwaren 114,7 (minus 0.4 v. H.),
Die Firma E. Merck, chemiſche Fabrik, Darmſtadt ha
Wirkung vom 10. Oktober d. J. die Arbeitszeit ihrer ſämti
Werksangehörigen verkürzt. Dieſe Maßnahme wurde in unrü
barem Zuſammenhang mit den von der Regierung erlaſſenen
verordnungen zum Zwecke der Erhaltung und Vermehrun
Arbeitsgelegenheit vorgenommen, da es auf dieſe Weiſe n
war, nicht nur die Entlaſſung von mindeſtens etwa 100 A
angehörigen zu vermeiden, ſondern darüber hinaus noch 10)
beiter und 26 Angeſtellte, alſo 129 Arbeitnehmer, bei der 3ü
neu einzuſtellen. Es iſt mit großer Wahrſcheinlichkeit noch
weiteren Einſtellungen in Auswirkung der vorgenommenen
beitszeitverkürzung zu rechnen.
* Erfolg einer Darmſtädter Firma in Jugoſlawien. Vo
Direktion der Waſſerwerke der Stadt Belgrad wird uns ge
ben: Die Firma Jakob Nohl, Darmſtadt, hat bei dem vo
im vorigen Jahre veranſtalteten internationalen Preisaus
ben zur Erbauung einer neuen modernen Hauptpumpſtatio
dritten Preis erhalten. Die Firma J. Nohl war die einzige
ſche Firma, welche ſich an dem Preisausſchreiben beteilig;
Auch haben wir das Projekt der Firma Nohl angekauft und

Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo
loko Mainz in RM.: Weizen, 76 Kilo=Hektolitergewicht, 20,75

Bau des Werks die

des Nohlſchen Projektes zugrunde a

21,25; Roggen, rheinheſſiſcher 16,2516,75; Hafer 13,5015,00;
Braugerſte 18,7519: Induſtriegerſte 1717,75: Futtergerſte
15,7516: Malzkeime 1011, Südd. Weizenmehl Spezial Null
30,5030,90, Roggenmehl, 60proz. 23 5024.50, feine Weizenkleie
7,508, grobe Weizenkleie 99,25, Roggenkleie 8,509, Biertre=
ber
10.7511, Erdnußkuchen 12,5012,75 Kokoskuchen 11,50 bis
14,75 Palmkuchen 8,508,75, Rapskuchen 8,759, Soyaſchrot 10,75
bis 11, Trockenſchnitzel 88,25, loſes Kleeheu 5 00 geb. Kleeheu

Die Stadt Belgrad hat 250 000 Einwohner und das neue Agß
werk eine tägliche Leiſtungsfähigkeit von 60 000 Kubikmeter

beſ

100 Meter Förderhöhe. Zur Bewältigung dieſer Waſſermel
ſind vier Hochdruckkreiſelpumpen verwandt, von denen zwei

Adern

als Reſerve dienen. Angetrieben werden dieſe Pumpen von
Drehſtrom=Elektromotor, 750 PS. und einem ſolchen von 277

5,40, loſes Wieſenheu 3,80, geb. Wieſenheu 4 00 Maſchinenſtroh
2,30, Drahtpreßſtroh 2,20. Tendenz: Leicht befeſtigt.

Die Reſervepumpen werden angetrieben mit je einem Dieſe!
von 750 bzw. 275 PS. Die ganze Anlage ſowie die ſämtlichenl
ſperrſchieber werden elektriſch ferngeſteuert. Das Werk iſt
fertiggeſtellt und dürfte, eines der modernſten der beſtehe
Waſſerwerke ſein.

Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Marktlage am Eier=
großhandelsmarkt
war allgemein feſt, da die Friſcheierproduktion
ſich weiter verringert hat. Beſonders in den öſtlichen Ländern ließ
die Produktion nach und dürfte ihren Tiefpunkt bald erreicht
haben. In Kühlhauseiern, die meiſt ebenfalls etwas anzogen,
waren die Umſätze, flotter. Die Vorräte haben ſich bis auf die
Hälfte gelichtet und gegen Ende des Monats dürfte ſich eine Ver=
knappung
bemerkbar machen. Es notierten loko Frankfurt a. M.:
Bulgaren 9,510, Jugoſlawen 9,259,75, Rumänen 8,59, Polen
8,59 Holländer 1014, Dänen 9,515, deutſche Friſcheier 10 bis
14,5, Schmutzeier 7,58.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Lage am Butter=
großhandelsmarkt
hat ſich etwas gebeſſert, kann aber noch nicht
als gut bezeichnet werden. Verringert hat ſich beſonders das An=
gebot
in deutſcher Ware, wodurch ſich die erhöhten Preiſe verſtehen
laſſen. Der Abſatz war ſchwach. Die Verkaufspreiſe des Groß=
handels
lauten (in 1 Ztr.=To.): Holländiſche Butter 125.130,
deutſche Butter 125127.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Vom 31. Oktober bis 5. November ſind in Nieder= und 9

ſchleſien 329 Neueinſtellungen von Arbeitskräften zu verzei
Insgeſamt beträgt damit die Zahl der Neueinſtellungen ſei

15. September d. Js. 4662.
Infolge der verſchärften Abſatzſchwierigkeiten, insbeſ.
im Auslande, ſieht ſich die Hochſeefiſcherei gezwungen. zum 7
40 v.H. der in der Friſchfiſchfangfahrt beſchäftigten Dampfe
zulegen.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfernoti
6,25 Dollarcents per lb. werden zur Zeit Spezialpreiſe des
tells für Prompt= und Terminlieferung von 5,22½ Dollar
per lb. genannt.
Am freien Markt wurden 100 000 Pfund Gold gehandel=
von
einem unbekannten Käufer zu 125,3 Schill. pro Unzer
erſtanden wurden.

Berliner Kursbericht
vom 5. November 1932

Deviſenmarkt
vom 5. November 19

Berl.Handels= Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Rordb. Llotzd
A.E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Nie
75.

61.75
16.875
26.50
17.625
32.125
59.
56.
20.625
29.50
1o2.55
88.125

Me
Hektr. Lieſerung
F. 8. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. üntern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben.
glöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

68.375
95.75
37.125
66.75
71.625

35.25
54.75
99.50
33.
51.50
37.
39.25
33.

Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
birſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

st
39.
158.25
44.
22.625
104.,75

16.
47.
10.
22.
67.75
27.
25.375!

Helſingfor?
Wien
Prag
Budapeſ.
Ee
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
1o0 finn. Mk.
100 S hillingls
100 Tich. Kr.
109 Pengö
109 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 gronen
100 Kronen
2.Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar.
1o0 Belgg
100 Lire
100 Franes

6.043
51.95
12.485

3.057
189.58
70.53
72.13
72.98 7
13.88
G. Sie
4.203
59.,54
21.58
15.54

Las
52,05
12.485

3.083
159.92
70.67
72.27
73.12
13.90
0.922
4.217
58.68
21.60
1s.58

Schweiz

Spanien
t.
Danzig

Fapan
1
Rio de Janetrolt
Fugoſlawien 1e
Bortugal.
10
Athen.

Iſtambu
1
Kairo.

Kanada
1
uruguatz
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Rigg

Durmſtädter und Kariongrdunt Burmſtaut, Mitane der Srescher Oi
Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1932.

Steuergutſcheine
fällig 1.4. 34..
1. 4. 35..
1. 4. 36..
1.4. 37...
1.4. 38.,

62 Dtſch. Reichsanl!
v.27
68
5½%Intern.
6%Baden .......
6%Bahern ......
6% Heſſen. . . . b. 29
6%0 Preuß. St. v. 28
62 Sachſen ..v.27
680 Thüringenv.27

Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 41, Ab=
löſungsanl
. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....

69 Baden=Baden.
62Berlin. . .v. 24.
68 Darmſtadt . . .
6% Dresden v. 26
62 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz .....!
62 Mannheim v.27
62 München v. 29
62Wiesbaden v.28

Der geſtrige amtliche Frankfurter Wochenſchlußverkehr
wies an den Aktienmärkten zunächſt eine kleine Befeſtigung auf,
da einige wenn auch geringfügige Kauforders vorlagen Die
vorgeſtrige Feſtigkeit in Wallſtreet unterſtützte die beſſere Stim=
mung
. Die erzielten Gewinne gingen mit bis zu 0,5 Prozent; eine
Ausnahme machten Junghans, die nach der geſtrigen Abſchwäch=
ung
1.5 Prozent gewannen. Am Chemiemarkt ſetzten J.G. Farben
0,.25 Prozent höher ein, während Deutſche Erdöl nur knapp be=
hauptet
tendierten. Am Elektromarkt eröffneten A. E. G. behauptet
Bekula zogen 0,25 Proz. und Lahmeyer 1,5 Prozent an. Geſfürel
und Licht u. Kraft lagen um Bruchteile eines Prozents niedriger.
Von Montanwerten waren Buderus, Gelſenkirchen und Laura=
hütte
bis zu 0,5 Prozent feſter, wogegen Mannesmann und Rhein=
ſtahl
gehalten blieben. Am Schiffahrtsmarkte lagen Hapag 0.25
Prozent höher. Von ſonſtigen Werten gewannen Aku 8 Prozent.
Conti Linoleum=Zürich waren unverändert, während Reichsbank=

6% Heſſ. Landesbk.
Goldobligl
6%6
5½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½4% Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig

6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Gldobl. R.11
6%0 R.12/
83 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
Ser. III
Dt. Komm. Samm.
Abl.(Neubeſitz).

5.11.

90.25
85
80
75.25
71

85.75
7.75

71.25
77.75
66.5
87.5
G7.
63.

51:1,

6.35

5.82
57.5

s6.5

GTI.

55.5

63.25

6äs

80
Kf

63,5

Re
59.5

78
80.25

4811,
70,5

5. 10.

83.6
50
66
68.5
71.75
63.5
80
65.5

53.5

6.5

5.275

56
8

66
54
50.5

59.5

73.75

m.*
67.25

MR2
62.5

54.5
57.75

Nos

49.75
67.5

6% Berl. Hyv. Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Gordobligl
6%
6% Frrf. Pfbr.=Bk.
Lig. Pfbr.
7 Mein.Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. bhp.=Bk.
5½% n Lia. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½% -Lig. Pfbr.,
82
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Fred.=Bank ...
5½
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.

6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke)
6% Mainkrw. v. 26
68 Mitteld. Stahl.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigté Häffner

J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
6 Bulg. Tab.v. 62
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
423 Türk. Admin.
1. Bagdad

42 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½7
Goldr
4½
45
1910

4½Budp Stadtank.
4½Liſſabon
42 Stockholmn
Aktien.

Ma. Kunſtzüdeunie
A. E. 6. ......!
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil 6
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Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
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Eement Heidelberg
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J. G.Chemie, Baſell 7
Chem.Berke Abert
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Contin. Gummiw.

Ja 5.11. 5. 10. 74.5 80 78.5 75.5 82i, 79.8 63 G 78.25 75.25 83.75 81.25 75.5 74.5 81 58:1, 1. 81.5 84.5 * 74.5 54,5 82.75 80 66 65 82.25 84.25 58 SGI. 56.5 76.75 64.5 63.5 52.4 52.5 67" 95.5
93:1. 10.35 10). 11 10. 6.3 8.o5 4.3 2.6 2.75 3.65 6.5 6. 7.15 6.5 36.75 32.25 21 33 80 55 32.25 321, 73 78 28 29 55.5 52 10 113 112 39 39.25 4 48.5 50.5 50" 50 126 118.5 35 12 8 zos 1045

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Aſchersleben
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Löwenbr. Münch. 10
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5.11.

Rh. Braunkohlen".
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Roeder Gebr. ....
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15.75
32

[ ][  ][ ]

6. November 1932

Darm
ter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 15

* RO MAN dere 1

C• A U MPEE

Coburight bu
W. Goldmmnn Vectad.

il, der ruhig leſend am Schreibtiſch ſitzengeblieben war,
es erſtaunt und mit kleiner Genugtuung. Haas ſchien
keine beſondere Rolle zu ſpielen. Er blickte ſich nicht
(8 Vaugham nervös im Raum auf und ab zu gehen be=
Erſt als er ſich vor den Schreibtiſch ſtellte, ließ Phil das
riken. Ah, Vaugham, machte er gedehnt, gut daß Sie
da ſind, ich möchte Ihnen etwas ſagen. Feſt ſuchte er
ſams Augen.
gurgham ſetzte ſich, ſein Geſicht blieb unbeweglich.
enn Sie mich noch einen Tag länger mit dieſem Prole=
einem
Zimmer einſperren, fuhr Phil in völlig ver=
m
aggreſſiven Tone fort, dann ſchlage ich einen ſolchen
hier, wie ihn das Hotel Belmonte noch nicht erlebt hat,
n Sie? Man gewöhnt ſich an alles, auch an Ihre
gen, Herr. Mir ging es früher ſchon ſchlecht, mehr als
gen können Sie mich nicht, und da bin ich auch noch
ber ich hab nichts zu verlieren dagegen vielleicht Sie!
das nicht mehr mit, verſtehen Sie, Herr Vaugham, auf
Fall! Das wollte ich Ihnen nur ſagen.
o, das war heraus. Er hatte im Laufe des Vormittags
nug zum Ueberlegen gehabt und ſich zu dieſem Angriff
ſſen. Er wollte Klarheit erzwingen, um jeden Preis.
im mußte bekennen oder trumpfen!
ſter Vaugham ſchwieg.
allen Eigentümlichkeiten der gelben Raſſe beſaß er auch
lglatte Geſchmeidigkeit bei Angriff und Abwehr und jene
elle ſtumme Ueberlegungskraft, die ihre Angehörigen
beſten Diplomaten der Welt macht. Flüchtig weiten ſich
talen Schlitze ſeiner Augen das einzige, kaum merk=
eichen
von Ueberraſchung, nicht einmal ironiſches Zucken
ſeinen Mund. Unbeweglich ſtarrte er den jungen Mann,
dieſer merkte, wie ſeine Sicherheit ein wenig ins Wan=
iet
. Aber Phil wußte, was auf dem Spiele ſtand und
ich mächtig zuſammen. Feſt hielt er den Blick aus. In
Adern floß noch ein Atom vom Blute oſtfrieſiſcher
vorfahren, trotz der Unterdrückung durch Erziehung und
form, die zur Labilität zwang, regte es ſich zuweilen,
ann konnte Philipp Spoors netter Sekretärskopf hart
wie nur je ein ſteifnackiger Bauernſchädel. Vaugham
e, ohne hinzublicken, aus einem Papierblättchen und
duftendem Tabak eine Zigarette zwiſchen ſeine Finger,
Hediente ſich nachläſſig aus der neben ihm ſtehenden
el, jeder benutzte ein eigenes Streichholz, kein Wort
gewechſelt, fünf Minuten lang.
nin erhob ſich Vaugham, ohne Phils Augen loszulaſſen.
t das Amulett? fragte er tonlos, ſo, als ob er Phils
guß gar nicht verſtanden hätte.

Phil ſchwieg. Feine Röte ſtieg in ſein Geſicht.
Wo iſt das Amulett? wiederholte Vaugham monoton.
Phil lachte gezwungen. Sie können ſo oft fragen, wie Sie
wollen, Sie werden immer wieder nur die eine Antwort hören,
die ich Ihnen ſchon öfters gab. Er räuſperte ſich. Das Amulett
iſt an einem ſicheren Platze, Herr Vaugham. Nur ich kann es
holen, niemand außer mir weiß davon, und niemand wird davon
erfahren, ehe ich nicht in jeder möglichen Weiſe geſichert bin!
Nun lachte auch Vaugham. Es war ein ekelhafter Klang in
dieſem Lachen. Phil hatte noch nie das Raſſeln einer Klapper=
ſchlange
gehört ſo ſtellte er es ſich vor, hart, trocken und heim=
tüickiſch
. Sein Atem ging ſchneller aber er hielt aus.
Der unterirdiſche Treſor einer Bank iſt auch ein ſicherer Platz,
ſollte man meinen, nicht wahr, Monſieur Haas? Ich pflege
meine Pläne bis ins Detail auszuarbeiten und ſie auch genau ſo
auszuführen, wiſſen Sie. Trotzdem gibt es Zufälle, die die Wahr=
ſcheinlichkeitsrechnung
zerſtören. Sie ſind in dieſem Falle bereits
der zweite Zufall, ein ſehr widerlicher Zufall, mein Herr. Der
erſte war Madame, damit Sie über die Reihenfolge informiert
ſind. Allein Vitzliputzli vielleicht kennen Sie ihn, es iſt der
Gott des Zufalls, der von uralten Kulturvölkern ſchon ſehr ver=
ehrt
wurde iſt ein launiſcher Gott. Momentan Ihnen gefäl=
lig
, bald wird er ſich mir wieder zukehren, das weiß ich ſicher. Sie
erſcheinen mir begabter, als ich anfangs annahm, daher die Er=
klärung
. Trauen darf man ihm nicht, mein Lieber, und in der
Anſicht, daß Sie nichts zu verlieren hätten, ſind Sie wieder viel
zu beſcheiden. Er ſtand auf, ſtützte die Hände leicht auf die
Schreibtiſchplatte mit Frack und Blume ſah er aus wie der geiſt=
reiche
Redner einer offiziellen Feſtlichkeit , ſeine Stimme aller=
dings
verlor den konventionellen Ausdruck, wurde eindringlich,
ſchleppend ſolange man einen geſunden Körper hat, kann man
mehr verlieren als das Leben , man kann zum Beiſpiel das Ge=
ſicht
verlieren oder den Verſtand
Phil hatte ſich bei den letzten Worten verfärbt, Staunen und
Abſcheu wechſelten auf ſeinen Zügen, entſetzt blickte er Vaug=
ham
an.
Der lächelte ironiſch. Sie werden kaum Intereſſe haben, die
diverſen Möglichkeiten praktiſch auszuprobieren, mir iſt das gleich=
gültig
. Daß die Drohungen, an die man ſich, wie Sie ſagen, ſo
glänzend gewöhnen kann, in unſerem Spezialfalle keine leeren
ſind, davon werden Sie ſich bald durch den Augenſchein überzeugen
können. Mein Chef wünſcht, Sie kennenzulernen, eine Ehre,
die wenig Menſchen geboten wird, ich werde Sie an einem der
nächſten Abende hinführen. Ganz plötzlich ohne Uebergang än=
derte
ſich ſein Ton, wurde freundlich, beinahe liebenswürdig. Jetzt

wollen wir einmal einen friedlichen Vertrag zuſammen machen.
Er blickte auf die Uhr und zog eine dunkellederne Brieftaſche her=
vor
. Sie erhalten hier den Betrag von zehntauſend Mark. . ."
Wofür? warf Phil atemlos ein, aber Vaugham fuhr un=
beirrt
fort: .. .den Sie gleich quittieren! Zehntauſend Mark=
mein
Freund, für Ihr Verſprechen, das Verſteck des Amuletts, für
deſſen Sicherheit Sie bürgen, niemandem zu verraten, weder der
Polizei, noch Madame, noch jemand anderem. Innerhalb einer
Woche werden wir dann wegen der Uebergabe verhandeln, eben=
falls
zu Ihrer Zufriedenheit. Nun? Ein beſſeres Geſchäft kön=
nen
Sie ſich doch nicht wünſchen, Friſt von wenigſtens einer Woche,
zehntauſend Mark für eine winzige anſpruchsloſe Verpflichtung "
Phil ſah das Geld nicht an und den Sprecher auch nicht, er
betrachtete den Stahlſtich an der Wand oder war es ein Kupfer=
ſtich
? und fühlte ſich koloſſal erleichtert. Vaugham wußte nichts!
Weder hatte er ſelbſt im Café das Amuleit geſtohlen, noch hatte
er es ſtehlen laſſen, noch ahnte er, daß Philipp Spoor es gar nicht
mehr beſaß. Madame war es geweſen! Gottverfluchtes Weib. Von
ihr drohte jetzt die nächſte Gefahr. Durch ſie konnte die Friſt von
einer Woche jeden Augenblick abgebrochen werden! Aber eine
Woche hat ſiebenmal vierundzwanzig Stunden, vieles kann ſich er=
eignen
in dieſer Zeit, und vielleicht zeigte ſich Vitzliputzli aus=
nahmsweiſe
etwas beſtändiger! Er war ſchon fataliſtiſcher ge=
worden
, ohne es zu merken, und der Gedanke an die rätſelhafie
Botſchaft dieſes Morgens ſtimmte ihn beinahe optimiſtiſch. Und
Madame? fragte er.
Abſolut belanglos für Sie, Monſieur Haas. Die Spione
werden Sie vergeblich ſuchen, kein Menſch außer uns hat von
Ihrem Aufenthaltsort eine Ahnung, Sie ſind ungefähr ſo gut
verborgen wie das Amulett!
Phil horchte nochmals auf. Jronie oder tiefere Bedeutung?
Nein, es war unmöglich, Vaugham konnte nichts ahnen, nichts
wiſſen, das bewieſen ſein Vorſchlag und das Geld, das auf der
roten Filzauflage des Schreibtiſches lag. Und das bewies ſeine
Erhabenheit, die eigentlich lächerlich war. Denn wider Vaug=
hams
Wiſſen und trotz der raffinierten Vernebelungsmethoden
hatte jemand Philipp Spoors Aufenthaltsort entdeckt, im knap=
pen
Verlauf eines einzigen Tages, vielleicht ſogar eher der
Unbekannte, der den Kaſſiber verfertigte und ſchickte und einſt=
weilen
als Helfer anzuſehen war. Langſam, Miſter Vaugham.
langſam! Zufällig gibt es auch noch Leute, die ebenſo ſchlau
ſind wie Sie, womöglich noch ſchlauer! Das Bewußtſein, den
gewiegten Gentleman in doppelter Weiſe zu täuſchen, löſte in
dem kleine Sekretär eine faſt überhebliche Sicherheit aus.
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Seite 16 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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unvergänglich feſtem Grunde ſteht. Er ruft
heran, die ihrpolitiſches Haus nicht auf den Sand irdiſ
Programme, ſondern auf den ewigen Felſengrill
des Evangeliums ſtellen wollen.
Wählt diesmal Liste
Und bewahret tief chriſtliche und warm ſoziale Geſinn!
in eueren Herzen!
(154

[ ][  ][ ]

Attgsdraate TRkA

8. Nobember 1932

Nummer 45

Die
letzte An=
ſtrengung

wird, möglichſt viel für ihre heimatliche Wirkſamkeit mitzuneh=
men
. Neben dem Rettungsſchwimmen als einer direkten Hilfe=
leiſtung
gibt es eine ganze Menge von Einrichtungen, die als
Hilfsmittel für die Vettung Ertrinkender verwandt werden..
Nettungsringe, gürtel, kähne uſw. ſind als ſolche allgemein
bekannt, weniger dagegen die originell konſtruierten Net=
tungsausrüſtungen
, wie ſie teilweiſe bei der Feuerwehr in
Anwendung kommen. Unſer Schlußbild führt uns einen ſolchen
Rettungsanzug vor. Er beſteht in der Heutpaſche aus einem
Rettungsring, aus Paddeln und Schwimmvorrichtungen an den
Beinen. Dieſe ſinnige Kombination dient alſo gleichzeitig dem
Ueberwaſſerhalten und der Fortbewegung. Die Vorteile ſind
ohne weiteres erſichtlich.
Sie liegen vor allem darin, daß der Cräger dieſes Nettungs=
anzuges
alle die Kräfte ſpart, die ſonſt für ſein eigenes Ueber=
waſſerhalten
und Schwimmen notwendig wären. Vor allem hat
er in jeder Lage die Hände zur freien Benutzung parat und kann
ſich ganz auf die erſte Hilfeleiſtung des Ertrinkenden konzentrie=
ren
. Dieſe ſelbſt folgt anderen Methoden, man könnte ſagen:
weniger gefährlicheren für den Retter und Nettenden. Der
Kampf im Waſſer fällt entweder ganz weg oder beſchränkt ſich
auf wenige Handgriffe. In den meiſten Fällen wird es ja ſo ſein,
daß die Hilfeleiſtung mittels eines Nettungsanzuges nur die Seit
überbrückt, bis weſentlichere Hilfe zur Stelle iſt. Das gilt vor
allem dort, wo die Unglücksſtelle weit vom Ufer entfernt liegt.
Nun wird natürlich auch der ohne Hilfsmittel Nettende damit
rechnen können, daß er während ſeiner Nettungsaktion Unter=
ſtützung
erhält, lei es durch Entſendung eines Bootes, durch Be=
ſchaffung
von Nettungsring oder Leine auf Grund von Alarm=
ſignalen
, Rufen uſw. Aber die Chance für Unterſtützung iſt hier
weit weniger gegeben, während überall dort, wo ſchon einmal
Nettungsanzüge vorhanden ſind, auch mehrere Perſonen und
diesbezügliche andere Hilfsmittel in Aktion treten können,
Ein unverkennbarer
Nachteil bei der Ver=
wendung
dieſer ſog.
Nettungsausrüſtungen
liegt darin, daß unter
Umſtänden ſehr viel,
koſtbare Seit verloren
geht, ehe überhaupt
Geräte und Dienſt=
perſonal
an der Un=
glücksſtelle
erſcheinen.
Aber trotz vieler
Hilfsmittel und Me=
thoden
iſt die Sahl der
Ertrinkenden jährlich
erſchreckend groß.

ilfe, ich ertrinke!

Der Kampf der Lebensretter.

Dem Schutze der Bürger empfohlen, ſo lieſt man oft an
ten, am Ufer von Flüſſen und Seen, und Nettungsring und
ſtehen zur Verfügung, um gegebenenfalls zur erſten Hilfe=
ug
verwandt zu werden.
teuerdings iſt man, wie unſer Eingangsbild zeigt, vielfach
bergegangen, Nettungskäſten an beſonders gefährlichen
Ferſtellen anzubringen, da die im Freien aufgehängten Lei=
uid
Ninge durch Witterungseinflüſſe ſchadhaft werden
n Bedarfsfalle ihren Dienſt dann verſagen würden. Dieſe

Arahtungen und Einrichtungen ſind natürlich bei weitem nicht
enigen Waffen im Kampf für die Vettung Ertrinkender.
1 man bedenkt, daß von allen Unglücksfällen rund 78 Pro=
auf
das Konto des naſſen Elements kommen, dann wird
Lue auf breiter Baſis betriebene Nettungsaktion nicht nur
Lelich, ſondern ſogar notwendig finden.
Veben der Polizeiſchule für Leibesübungen in Spandau, die
Wingen mit dem Ertrinkenden als ein ſpezielles Lehrfach
nen Unterrichtsbetrieb aufgenommen hat, gibt es eine Un=
Non Schwimm= und Sportvereinen, Feuerwehren und ähn=
Organſationen, die beſondere Kurſe für Nettungs=
irzmen
eingerichtet haben."
ID er werden zunächſt alle Griffe gelehrt, die als Gegenmaß=
nen
gegen die in Codesangſt begangenen verzweifelten An=
Agungen angewandt werden müſſen. Aber nicht nur die
Wemmeßnahmen, ſondern auch diejenigen Handlungen werden
olſtellt, die der mit dem Code Vingende ſeinem Retter
enüber vermutlich gebraucht.
A as ſind inſtinktive Bewegungen und Umklammerungen,
uar Don den Schwimmern wiedergegeben werden können, die
Lage lind, lich in die jeweilige Situation hineinzuverletzen.
Rurlusteilnehmern werden aſſo lämtliche Phaſen ihrer

Aufgabe vor Augen geführt. Unſere
Bilder demonſtrieren fortlaufend die
weſentlichſten Maßnahmen, die der Net=
ter
dem Ertrinkenden gegenüber an=
wendet
. Auf dem erſten Bild umklammerte der mit dem Code
Ringe die Arme des Netters, deshalb ergreift dieſer ſeine Hand=
gelenke
und drückt ihn mit einem Kunſtgriff zurück. Jetzt ver=
ſucht
der Nettungsſchwimmer, den Verunglückten in eine möglichſt
ruhige Nückenlage zu bringen. Da dieſer aber durch das Surück=
drücken
Waſſer ſchluckt und aus dieſer Situation heraus von neuem
verzweifelte Anſtrengungen machen wird, die dem Nettenden bei
ſeiner Hilfeleiſtung hinderlich ſind, bedient er ſich eines neuen ge=
waltſamen
Mittels: Durch Suhalten von Allund und Naſe, wie es
das zweite Bild wiedergibt, wird der Ertrinkende ſchlapp gemacht,
ſo daß er vollkommen ungefährlich und gefügig wird.
Dieſes Unſchädlichmachen des zu rettenden Gegners iſt eine der
entſcheidendſten und gefährlichſten Aufgaben und zugleich das A
und O des ganzen Nettungsvorganges.
Im Volksmund iſt es zwar allgemein als Vorausſetzung
für das Gelingen der Hilfeleiſtung bekannt, aber mit einem Schlag
auf den Kopf oder bloßem Untertauchen iſt es ſchon deshalb nicht
getan, weil der tätige Angriff auf den Hilfeſuchenden ohne deſſen
Schädigung erfolgen muß. Auch lehren Beiſpiele, bei denen geübte
Schwimmer Opfer des von Ertrinkenden geführten Verzweiflungs=
kampfes
wurden, daß die Kenntnis einer überlegten Methode
hierzu von ausſchlaggebender Wichtigkeit iſt.
Zwiſchen den auf den beiden erſten Bildern dargeſtellten Pha=
ſen
ſpielt ſich nicht ſelten ein regelrechter Kampf im Waſſer ab.
Der Vettende führt ihn mit einem Repertoir von Griffen, die
denen des Jiu=Jitſu ähneln und vor allem darauf abzielen, mit
möglichſt ſparſamem Kraftaufwand die gefährlich werdenden
egoiſtiſchen Beſtrebungen des Ertrinkenden zu verhindern. Auf
jeden Fall muß der Nettende immer mit einem plötzlichen Angriff
des Hilfeſuchenden rechnen und deshalb wiſſen, wie er ihn am wirk=
ſamſten
pariert und ihn ſchließlich ganz erſtickt. Nur ein unge-
fährlicher
Ertrinkender kann mit Erfolg aus der Codesangſt be=
freit
werden.
Die dazu notwendigen Griffe werden, bevor ſie im Waſſer ihre
praktiſche Anwendung finden, bereits auf feſtem Grund und Boden
ſyſtematiſch erlernt. Mehr als hundert Negeln gibt es dafür, einen
Ertrinkenden unbeſchadet ans Ufer zu bringen und trotzdem die
eigenen Kräfte bis zur letzten größten Anſtren=
gung
in Reſerve zu halten. Dieſe letzte und
größte Anſtrengung iſt der Cransport des Ver=
unglückten
im Waſſer. Dabei iſt es nicht nur
notwendig, daß der Netter ein ausgezeichneter
Schwimmer iſt, der unter Umſtänden in voller
Kleidung! ſich ſelbſt über Waſſer hält und
außerdem noch den Verunglückten befördert,
ſondern die jeweiligen Flutverhältniſſe oder den
Wellengang des Waſſers erfordern neben der
körperlichen Cätigkeit ſtändig die Anſpannung
ſeiner geiſtigen Fähigkeiten. Ob Fluß oder See,
ob Strömung, Strudel oder unruhiges Waſſer
durch Sturm und Gewitter, immer wechſeln die
Bedingungen und verlangen zur Ueberwindung
ſchnellſte Erkenntnis und Entſchlußkraft. Unſere nächſten Bilder
geben einige Beiſpiele von den verſchiedenſten Cransportarten.
Die gebräuchlichſte iſt die des Siehens im Waſſer. Der Nettungs=
ſchwimmer
befindet ſich in Rückenlage und hält, während des
Schwimmens den Kopf des Geretteten mit beiden Händen über
Waſſer, oder er zieht den Ertrinkenden mit einem Griff unter
dem Kinn hinter ſich her, während die freie andere Hand neben
der Beinarbeit zum Schwimmen dient Iſt der Netter durch
Rückenſchwimmen ermüdet oder laſſen die Waſſerverhältniſſe dieſe
Schwimmart weniger ratſam erſcheinen, dann ſchiebt er durch
Bruſtſchwimmen den Verunglückten vor ſich her. Am leichteſten
wird ihm die Nettung dadurch gemacht, wenn der Ertrinkende die
Arme im Waſſer ausbreitet, wie
es etwa das letzte Bild zeigt.
Nur wenn man die Anſtrengungen
in geiſtiger und körperlicher Hin=
ſicht
, die der Nettungsſchwimmer
zu beſtehen hat, voll würdigt, kann
man verſtehen, daß die Oekonomie
der Kräfte den eigentlichen Leitſatz
der Methode des Nettungs=
ſchwimmens
darſtellt.
Die Polizeiſchule in Spandau,
die wir eingangs erwähnten, hält
jährlich eine Neihe von Kurſen für
Nettungsſchwimmen ab. Sie iſt
für dieſes Gebiet eine Muſter=
ſchule
, die reiches theoretiſches
Wiſſen und gründliche praktiſche
Erfahrung vermittelt. Ihre Be=
ſucher
ſetzen ſich neben den Poli=
zeibeamten
Berlins vor allem auch
aus ſolchen des ganzen Reiches
zuſammen, denen entweder aus=
tauſchsweiſe
oder durch Abkom=
mandierung
Gelegenheit gegeben

[ ][  ][ ]

Ahnungsvolle Ciere, ahnungsloſe Menſchen.

von Erſcheinungen, die tektoniſche Beben vor=
her
anzeigen. Alle wurden auf Chalkidike
ſtunden= und tagelang vorher beobachtet: be=
deckter
Himmel, auffallende Hitze und Helligkeit,
elektriſch überladene Luft, die das Vieh un=
ruhig
macht, Verſtärkung oder Entſtehung
heißer Quellen, Leuchten während der Nacht.
Die Entladungen werden durch Meer und
Berge begünſtigt. Wären die Bewohner von
Chalkidike gewarnt worden, Menſchen und
Vieh hätten gerettet werden können. Wer aber
hätte ſie warnen ſollen? Stagira iſt zwar der
Geburtsort des Naturwiſſenſchaftlers Ariſto=
teles
. Seine Nachfahren aber ſind arme Berg=
leute
, die kaum leſen und ſchreiben können.
Einige Kilometer weiter ſüdöſtlich ſitzen fünf=
tauſend
Mönche in den zwanzig Klöſtern des
Berges Athos. Das Volk nennt ſie Athooi,
die ſächliche Sorm von Athoos was im
Volksmund gleichzeitig die Keuſchen bedeutet.
Auf Grund ihrer tauſendjährigen Cradition im

Erdbebenbezirk hätten ſie in ihren unzerſtör=
baren
Felſenneſtern das Unheil vorausſehen
müſſen.
Aber das Vieh auf dem Athosberge ſtand
am 25. September ſtumm und ſtur in den Stäl=
len
, wie alle Cage. Warum? Niemand weiß
es. Catſache iſt nur, daß das Sölibat der Athos=
mönche
ſoweit geht, daß kein weibliches Cier
ſich innerhalb der monaſtiſchen Bergrepublik
aufhalten darf. Bullen und Böcken aber fehlt
offenbar die prophetiſche Gabe.
Angelika Kauffmann.
Sum 125. Codestage der großen Malerin.
Von Dr. Marga Job.
Am 5. November 1807 ſtarb im 67. Lebens=
jahre
Angelika Kauffmann in ihrer Wahlhei=
mat
, Nom, wo ſie ſeit langem anſäſſig war.
Sie gehörte zu den ſeltenen Frauen, denen die
Hingabe an die Kunſt Erfüllung des Lebens iſt,
denen Liebe und Ehe nicht Hauptinhalt des Da=
ſeins
bedeutet.
Angelika wurde als Cochter eines Malers
1741 in Chur oder im Bregenzer Wald ge=
boren
, ſchon als kleines Kind begleitete ſie den
Vater nach Mailand, Como und Konſtanz,
überall dorthin, wo ihm Aufträge zuteil wur=
den
. Sie galt als Wunderkind, denn bereits in
ihrem neunten Lebensjahre zeigte ſich außer

Am Abend des 25. September ſaß ein Bauer
vor ſeinem Hauſe in Stagira. Er ſaß in einer
großen Waſſerpfütze, die er hergerichtet hatte;
um in der Nacht Kühlung zu haben. Der Cag
war heiß geweſen wie ein Auguſttag. Die Glut
brütete auch jetzt noch in den holprigen Gaſſen.
Der Himmel war grau und gleichmäßig be=
wölkt
. Die Luft ſtand.
Der Mann rauchte Sigaretten, beſah ſich die
raſche Verdunſtung des Waſſers und döſte vor
lich hin. Plötzlich wurde er aufgeſchreckt. Die
Kuh im Stall brüllte, ein langgezogener, furcht-
barer
Crompetenton. Die Kuh, ein wertvolles
Stück im Lande der Schafe und Siege, hatte die
Abendration bekommen. Sie durfte jetzt nicht
unruhig ſein.
Der Bauer ging in den Stall, um nachzu=
ſehen
. Die Kuh ſtand mit geſpreizten Vorder=
beinen
und zerrte den Kopf hin und her. Die
Kette knirſchte an der Marmorkrippe. Brül=
lend
ſtieß das Cier die Luft in die Höhe, ſchlug
mit dem Schwanz gegen die niedrige Decke. Der
Schaum trieb große Blaſen vorm Maul. Die
Augen traten verangſtigt aus den Höhlen.
Der Bauer ſchlug der Kuh mit der Hand
beruhigend auf den Nücken. Sprach ihr Croſt
zu. Setzte ihr einen Eimer Waſſer vor. Nichts
half. Die Kuh war offenbar krank. In der
Krippe lag noch die Hälfte des Sutters.
Der Mann lief zum Nachbarn, mit dem er
zuſammen im Bergwerk arbeitete. Er fand ihn
nicht gleich, denn er hatte im Stall zu tun. Die
drei Siegen drängten ſich in der Ecke eng an=
einander
und bläkten, ſo laut ſie konnten. Die
beiden Männer beſahen die Siegen, dann die
Kuh, beſprachen den Fall und waren der Mei=
nung
, eine Seuche ſei ausgebrochen. Für ſolche
Fälle iſt in Stagira der Doktor zuſtändig, ein
alter Sonderling mit vielen Schafen und Siegen.
Als die beiden durchs Dorf gingen, war die
Sonne längſt untergegangen. Licht und Wärme
waren geblieben. Der Doktor ſtand in der
Cür ſeines Stalles und ließ die Ciere ins Freie.
Die Ciere liefen wie beſeſſen durcheinander,
ſtreckten die Köpfe gegen den Himmel und
ſchrieen. Kläffend umkreiſte ſie der zottige
Hund.
Was iſt los, Doktor?
Der Doktor ſah die Männer nicht an. Er
warf eine Decke über die Schulter und trottete
der Herde nach.
Was gibt’s denn, Doktor? Wohin denn ſo
ſpät?
Der Alte blieb ſtehen. Blinzelte die beiden
mitleidig an. Dann geheimnisvoll: Was
Furchtbares, macht, daß Ihr auf’s Feld kommt!
Die Herde wälzte ſich wie ein Klumpen die
Straße entlang. Eine Staubwolke blieb ſtehen.

Der Alte humpelte hinterher, ſchlug mit dem
Stock auf die Ciere. Der Köter ſprang Kreiſe
und bellte gutgelaunt.
Die Männer ſahen ſich an. Nannten dem
Doktor nach.
Herrgott, ſo ſprich doch, was gibt’s denn?"
Werd’ts ſchon ſehen, knurrte er. Ließ ſie
ſtehen. Was Furchtbares.
Es war ſtockfinſtere Nacht geworden. Aber
in der Luft lag ein ſilbriger Schein. Als die
beiden Bauern zu ihren Häuſern gingen, ſtanden
die Dorfleute auf Dächern und Straßen und
beſprachen das unbegreifliche Leuchten. Am
Abend vorher war es ſchon geſehen worden.
Heute war es heller. Das Vieh brüllte unheim-
lich
in den Ställen. Es war wohl ein Gewitter
im Anzug. Da verkrochen ſich die Bauern in
ihre Häuſer und verhängten die Senſter, um das
Licht nicht zu ſehen.
Eine Stunde ſpäter war Stagira ein Schutt=
haufen
. Ebenſo zwölf andere Dörfer der Halb=
inſel
Chalkidike. Viertauſend Häuſer. Swei=
hundertfünfzig
Cote und vierhundert Verletzte
lagen unter den Trümmern. Eine Schreckens=
nacht
folgte, wie vor vier Jahren in Korinth.
Die Erde ſtöhnte und zitterte. Die Stöße waren
in Bulgarien noch ſpürbar.
Die Ueberlebenden flüchteten verſtört auf die
Felder. Sie hatten nichts gerettet. Ihr Vieh
lag begraben. Einige fanden den Doktor. In
ſeine Decke gewickelt, ſaß er auf einem Stein
und rauchte behaglich ſeine Pfeife. Um ihn
herum ſeine Schafe und Siegen, die ihn ratlos
anſtierten.
Doktor, was iſt das für ein Schrecken?
riefen ihn die Leute an.
Das jüngſte Gericht, ſagte er wichtig=
tuend
. Er wußte nichts beſſeres.
Nach der Cheorie des Profeſſers Kinkichi
Muſſa, des Seismologen des Erdbebenlandes
Japan, bilden Erde und Luft einen gigantiſchen
Kondenſator. Cektoniſche Beben ſind Ent=
ladungen
übermäßig angeſammelter elektriſcher
Spannungen. Kinkiche Muſſa nennt eine Neihe

Kind und Bild.
Von Dr. Mechthild Kranzbühler.
Fünf Cage vor ſeinem Cod ſchrieb Goethe an
Wilhelm von Humboldt: Je früher der Menſch
gewahr wird, daß es ein Handwerk, daß es eine
Kunſt gibt, die ihm zur geregelten Steigerung
ſeiner natürlichen Anlagen verhelfen, deſto
glücklicher iſt er
Das iſt es, was jede Erziehung zur Kunſt und
zu künſtleriſchem Sehen allein vermag: die Stei=
gerung
der natürlichen Anlagen, die größere
Bereitſchaft und Aufnahmefähigkeit allen den
Werken gegenüber, die nicht allein mit dem
Intellekt zu faſſen ſind. Das Wecken der vor=
handenen
ſchöpferiſchen Kräfte im jungen Men=
ſchen
iſt die Aufgabe der Kunſterziehung. Es
gibt keine andere. Durch kunſttheoretiſche Be=
griffe
kann man nie und nimmer Perſönlich=
keiten
erziehen. Man kann auch nicht durch
kunſthiſtoriſches Wiſſen Charaktere bilden.
Auch dann nicht, wenn man mit dieſer Erzie=
hng
bei den Jüngſten anfinge. Alle Kunſt=
erziehung
kann allein durch das Auge und nicht
durch hiſtoriſches Wiſſen geſchehen. Darum iſt
es erſte Forderung aller Kunſterziehung, die
Jähigkeit des Sehens in weitgehendſtem
Maße zu wecken. Wir Menſchen des 20. Jahr=
hunderts
haben es völlig verlernt, mit dem
bloßen Auge ohne Unterſtützung des erläutern-
don
Cextes bildhafte Augeneindrücke aufzuneh-
men
, geſchweige denn in der Erinnerung feſtzu=
halten
. Unzählige Seitungen, Seitſchriften,
Bücher, Flugblätter, Neklame, Plakate, An=
noncen
haben uns daran gewöhnt, das Wichtige
mit unheimlicher Sicherheit ſofort zu erhaſchen
aber auch evenſo raſch zu vergeſſen. Es
bleibt nicht haften, da es nicht verarbeitet wird
und auch meiſt nicht wert iſt, verarbeitet zu
werden. Oft, ſchon wenn das Kind in die Schule
kommt, hat es das wirkliche Sehen verlernt.

Es werden vielfach nur Eindrücke ganz ſtereotyp
und ſchematiſch feſtgehalten. Man frage ein
Kind nur einmal ganz genau nach /einem Schul=
weg
, den es täglich zweimal zurucklegt. Man
frage nach den Bäumen, die am Wege ſtehen,
nach Häuſern, Straßenbiegungen, nach Schau=
fenſtern
uſw. Oft, ſehr oft wird man erſchreckend
ungenaue Antworten bekommen. Man kann
dabei feſtſtellen, daß viele Kinder nicht imſtande
ſind, ſich ihren täglichen Weg bildhaft vorzu=
ſtellen
, ſich alſo nicht erinnern können. Ein
Arm, ein Bein, das nicht gebraucht wird und
lange Seit ſeine Sunktion nicht erfüllt, erlahmt
nach und nach. Es wird untauglich, weil es an
Kraft zu ſehr eingebüßt hat. Sinne ſind noch
empfindlicher. Sie verſchließen ſich unheimlich
ſchnell, wenn ſie unausgebildet bleiben. Eine
Hilfe zur wachen Beobachtungsgabe, zur Schu=
lung
des Auges iſt das Betrachten von Kunſt=
werken
.
Wann aber ſoll man das Kind an Kunſtwerke
heranführen? Wann ſoll man es bewußt einem
Gemälde, einer Plaſtik gegenüberſtellen? Die
verſchiedene Entwicklung des Kindes, der große
Unterſchied im Grad der Reife laſſen kein all=
gemeingültiges
Urteil zu. Man kann ſagen:
man beginne mit einer Kunſtbetrachtung ſo früh
wie möglich. Man ahnt im allgemeinen ja gar
nicht, wie früh Kinder auf Kunſtwerke reagie=
ren
, mit welch ſtarker und ſicherer Aufnahme=
fähigkeit
ſie eines Cages ein Kunſtwerk für ſich
entdecken, ebenſo wie ſie plötzlich und ſelbſtver=
ſtändlich
eines Cages zum erſten Male das Ge=
ſicht
der Mutter, einen liebgewonnenen Hund
oder eine leuchtende Blume geſehen und ent=
deckt
haben. Dabei wird das Kind immer nur
das verſtehen, was in irgendeiner Form bereits
ſchon in ſein Bewußtſein gedrungen iſt.
Die Schule beginnt den Kunſtunterricht mit
Reproduktionen. Oft unterſtützen dieſe Abbil=
dungen
, gegen die abſolut nichts einzuwenden iſt,
den an ſich für das Kind allzu begrifflichen und

abſtrakten Geſchichtsunterricht. Das viſuell be=
gabte
Kind kann ſich oft herzlich wenig unter
Daten und Aneinanderreihung von geſchicht-
lichen
Ereigniſſen und Schilderungen großer
Perſönlichkeiten vorſtellen. Heigt man aber ein
Bild zu dem betreffenden Stoff, ſo werden
Catſachen und geiſtige Vorgänge ganz anders
in das Bewußtſein treten und haften bleiben.
Doch ein Kunſtwerk kann durch Neproduktio=
nen
, und ſeien ſie auch noch ſo verzüglich, nicht
erſetzt werden. Das Fluidum, die unmittelbare
Ausſtrahlung ſchöpferiſcher Kraft, die den Wert
des Kunſtwerkes ausmacht, muß der ſo leicht
mitſchwingenden Seele des Kindes übermittelt
werden. Um Originale zu ſehen, muß man mit
den Kindern in Muſeen gehen. Welches von
den vielen Bildern ſoll man dem Kinde zeigen?
Vertraue man ſich anfangs einmal den Kinder=
augen
an und laſſe ſich führen. Das normal
empfindende, geſunde Kind wird faſt ſtets vor
einem Bilde ſtehen bleiben, das ihm in irgend-
einer
Form verſtändlich oder entſprechend iſt.
Dies ſind Kunſtwerke, die der einfachen und
primitiven Empfindung des Kindes am nächſten
ſtehen zunächſt alles das, was der kindlichen
Verſtändnisſtufe am verwandteſten iſt: die
Bauernmalerei, in weiterem Sinn alle Volks=
kunſt
wegen der unmittelbaren ſtarken Aus=
drucksfähigkeit
, die gerade der Bauernkunſt
eigen iſt. Dieſe Kunſt iſt in ihrer Einfachheit,
die ſich allein auf das Weſentliche konzentriert,
dem Kind am verwandteſten. Auch die frühe
europäiſche Malerei wird jedes Kind ohne viel
Erklärung beſſer begreifen und nachempfinden
können, als das reife, noch ſo wirklichkeits=
getreue
Bild eines Dürer, Holbein, Raffael
oder Leonardo da Vinci. Bei der Auswahl ſei
man vor allem auf Bilder bedacht, die ſtarke,
einprägſame und feſtumriſſene Konturen geben,
ebenſo auf Bilder, die eindeutig im Ausdruck
und in der Geſte ſind. Von Wichtigkeit iſt auch
die Leuchtkraft der Farben, denn auf die Farbe

der Befähigung zum Malen ein ſtarkes mutt

kaliſches Calent. Sunächſt unſchlüſſig, entſch-B-Mt
ſie ſich dann für die Malerei, der ſich ja au
ihr zärtlichſt geliebter Vater gewidmet haaft

Ihre Ausbildung wurde ſorgfältig betrieſt;
ſie ſuchte die großen Kunſtſtätten Italiens
um durch das Studium berühmter Vorbi=
ihre
Cechnik zu vervollkommnen und zugdl
ihre Perſönlichkeit zu entwickeln. Erſt 215
rig, wurde ſie Mitglied der Akademie
Slorenz, dort hängt in den Uffizien ihr bekaap
tes Selbſtbildnis. Goethe ſtellt es höher
das Selbſtporträt der Vigée=Lebrun, er riün
die ſanfte Neigung des Hauptes, den zarr
gemütvollen Blick der Angelika. Wie an=
Bilder der Künſtlerin, wirkt auch dieſes 2
muſikaliſch, es ſpricht eine Süße aus
die nichts Süßliches hat, eine Anmut,
natürlich iſt. Es iſt ſchlicht wie ein Volkss
Ein anderes Selbſtporträt, die Veſtali=
der
Dresdner Gemäldegalerie, ſtellt bei
reizvoller Malerei ihre eigene ſelbſtloſe S
gabe an die Kunſt dar. Selbſt wenn ſie mu
logiſche, allegoriſche Stoffe wählt im Eu
doner Britiſchen Muſeum befindet ſich
Orpheus und Eurydike , vermenſchlich=
ſie
, bringt ſie weibliches Mitempfinden
Ausdruck. Was ihr Freund Winckelman
die edle Einfalt und ſtille Größe des Hellen
tums nannte, verſuchte ſie uns menſchlich näune C.,
zubringen.
Von Slorenz ging Angelika zu vorü dr. Ger)
gehendem Aufenthalt nach Nom und Ven o
von dort aus nach London, wo ſie 15 Sweſte 904t
blieb. Sie war 25 Jahre alt bei ihrer Ank-nbit Sinkiall
ihre Schönheit und ihre Begabung öffneter Mu gehoren
die Core zu der ſonſt zurückhaltenden engli heich geweſel
Geſellſchaft, deren verwöhnter Liebling /w uruhle

wurde. Sie war für die kultivierte Art Au von Siud
engliſchen Malerei, die ihrem Weſen entſpcr von Kan
ſehr empfänglich und nahm Anregungen au jᛋrhunſcher
die Kunſt, in der ſie ihre Höchſtleiſtung 4M Ooſen 1
reichte: die Bildnismalerei. Bereits 1764Azelitten,
zwei Jahre nach ihrer Ankunft wurdih hurzem
zum Mitglied der neugegründeten KöniglZhu=Soldat
Akademie ernannt. Die Londoner Jahre butzn un zwei
ten ihr nicht nur Nuhm, ſondern auch lohrihn die ſich
Aufträge, die ihr ein Vermögen eintr 9Anobe ſche
Dort, wo ſie den Glanz des Lebens, Anbay uren frol
und Bewunderung, auskoſten durfte, Jollz Fe kam abe
ſo elend werden, daß ſie es nie verwand. Me 2oo Ml
gelika, viel umworben, lehnte jeden Hei-iu brachter
antrag ab, auch der berühmte Maler N/Ant. Nun
nolds ſoll ſich einen Korb geholt haben- Quige Cag
fürchtete, daß die Ehe ein Hemmnis für
künſtleriſche Betätigung ſein würde, und 14 Gzohlen
ſich wohl nicht ſtark genug, um ſich den au h. Abzug
ehelichen Gemeinſchaft für die Perſönlia e nach

ergebenden Gefahren gegenüber behauptei
können. Sie war, wie wir ſie aus ihren Siß
bildniſſen kennen, verträumt, weich, voll m
holiſcher Anmut. Den Liebesſchwüren
vermeintlichen Verehrers, eines angeb
Grafen Horn, gab ſie jedoch nach und gin
Ehe mit ihm ein. Bald mußte ſie erkennen
ſie das Opfer eines Hochſtaplers geworden
dem es auf ihr Vermögen ankam. Wenn
ie Ehe mit dem bereits verheirateten frü
Diener für nichtig erklärt wurde, ſo trus
Leid dazu bei, Angelikas zarte Geſundhei
untergraben. London war ihr verleide
verließ es, um erſt auf dringende Bitten
Freunde dorthin zurückzukehren.
Dem Nate ihres Vaters folgend, heirn
ſie, die ein Genie verſchmäht hatte, im
von 40 Jahren den italieniſchen mittelmä
Maler Antonio Succhi und ging mit ihm!,
Italien zurück; ſie ließen ſich zu dauer
Aufenthalt in Nom nieder. Succhi war
es die ſchon erwähnte franzöſiſche Mc
Vigée=Lebrun ausdrückte, für Angelika
in Geſchäftsmann, der, wie wir aus an

eig
Gener

kommt es dem Kinde vor allem an. Iſt es
erwieſen, daß Kinder aus einfachen und
bildeten, unbeeinflußten Verhältniſſen,
allem Proletarier- und Bauernkinder,
ſie ſelbſt einen Malkaſten haben, eine ſtark‟
ſchlagkräftige Jarbenſkala wählen,
das Stadtkind und das Kind bürgerliche:
gebildeter Stände unbewußt ſehr oft zarte!
ben, ja zuweilen Paſtell= und Miſchtöne bi
zugt. Je unberührter und urſprünglich!
mehr der Natur und der Erde verhaftet,
usgeprägter und ſtärker die Liebe zur
bigkeit!
Immer wird das Kind bei der Betray
der Bilder zuerſt fragen: was iſt dargefl
Genau wie der junge Menſch ſpäter, weil
ein Schauſpiel auf dem Cheater ſieht, ſioſ
jächſt einmal auf den Inhalt des Stückes
zentrieren wird. Dabei kommt es aber wil
darauf an, was das Kind ſieht, ſondern 1.
ſieht, wie es beſchreibt, alſo wie es den 2
den Menſchen oder die Landſchaft beobeh
Erſt ſpät wird es beginnen zu fühlen und U
kennen, wie das Bild gemalt iſt. Hier wir)
Stimmungshafte des Bildes, die Mitte
denen der Maler vorgegangen iſt, die Srag
Cechnik zu berückſichtigen ſein. Am leich
wird ein Kind Bilder verſtehen können,
man ihm nebenan ein anderes Bild ſtell;
den gleichen Gegenſtand, denſelben Inhalt
dergibt. Im allgemeinen machen Blumel!
Stilleben auf das Kind nur einen ganz
tigen und wenig nachhaltigen Eindruck.
cher Jubel aber bricht vor Gemälden auß
ein luſtiges Feſt, Karuſſell oder Kirmes
großes Feſteſſen oder Kuchenbatken dar
Man ſpürt, wie die Kinder am liebſten
möchten, und ihre großartige Fähigker
Nacherlebens wird bis zum entzückten 2
dern geſteigert. Am meiſten aber wird ſ19
Kind für Kinderbildniſſe oder Kindergr!
intereſſieren.

[ ][  ][ ]

wiſſen, zugleich ihre Arbeitskraft aus=
Acnelika wurde von zeitgenöſſiſchen Dich=
ernm
in Klopſtock und Geßner, begeiſtert be=
ug
== von Fürſten und Staatsmännern auf=
ſunch
ſie war mit Winckelmann und mit
e befreundet. In ſeiner Italieniſchen
jeiſtie pricht Goethe ſtets liebevoll von ihr, er
ihmzi hre künſtleriſche Begabung und ihr
unſrhrſtändnis, dieſes kam ihr bei der Samm=
auurtvoller
Meiſter zuſtatten, die ſie ſich
att Sie war klug, beleſen und ſehr gebil=
intereſſante
Perſönlichkeit, die auch
ren Jahren einen edlen Kreis um ſich
Auf ihre Bitte las Goethe in Nom
es Werk, Ophigenie vor. Dank=
uchtet
er: Die zarte Seele der Angelika
as Stück mit unglaublicher Innigkeit
verſprach mir, eine Seichnung daraus
zitlen, die ich zum Andenken beſitzen ſollte.
/0 ihr auch zu dem Bildnis, das ſich in
ſeinyr befindet. Von ihrer Kunſt gibt er fol=
ndee
Gharakteriſtik: Das Heitere, Leichte,
efcklie in Formen, Farben, Anlage und Be=
nduug
iſt der einzig herrſchende Charakter
zureichen Werke der Künſtlerin. Keiner
enden Maler hat ſie weder in der Anmut

der Darſtellung noch in Geſchmack und Fähig=
keiten
, den Dinſel zu handhaben, übertroffen.
Die echt weibliche Begabung, ſich in andere
Menſchen einzufühlen, machen den Reiz vieler
ihrer Bildniſſe aus, das Weiche, Sarte, Gra=
ziöſe
ihres Pinſels wird beſonders Porträts
von Frauen gerecht. Auch als Graphikerin tat
ſie ſich hervor.
Im Jahre 1795 ſtarb Antonio Succhi, den
Angelika um 12 Jahre überlebte. Ihre letzten
Lebensjahre brachten ihr manche Sorgen, die
ſie jedoch mit Gottvertrauen überſtand, aber den
Stürmen einer Seit, in der Europa ein völlig
verändertes Ausſehen erhielt, war ihre erſchüt=
terte
Geſundheit nicht gewachſen. Sie ſtarb
1807, der Cod der gütigen, warmherzigen, un=
ermüdlich
ſtrebenden Künſtlerin bedeutete für
ihren Freundeskreis eine ſchmerzliche Lücke.
Ihr blieb die bitterſte Cragik des Künſtler=
daſeins
, das Vergeſſenwerden, erſpart. An=
gelika
Kauffmann nimmt ein Ehrenplätz=
chen
in der Geſchichte der Kunſt ein, ihre Bild=
niſſe
üben noch immer in den großen Muſeen
der Welt auf verſtändnisvolle Beſchauer ihre
Wirkung aus, und ſie ſelbſt, die zarte Seele‟.
wird als Stolz unſeres Geſchlechts unvergeſſen
bleiben!

Expedition fällt unter Räuber.

r. Gerhard Bexell.
ſisletzte Halbjahr iſt in den Gebieten der
Sinkiang, die zu meinem beſten Ar=
gehören
, beſonders lebhaft und er=
giich
geweſen. Hier ſieht es etwas kriege-
ud
unruhig aus. Alles hat ſich auf die
zn von Suchow konzentriert, ſeitdem im
uiro von Kanchow her eine große Menge
hüirdaniſcher Soldaten hierher eingebrochen
d. Oaſen in der Umgegend haben dabei
yrgelitten, alles iſt ſehr teuer geworden.
kurzem traf hier eine Order an die
5i-Soldaten ein, nach Oſten abzumar=
um zwei Nanking=Generalen entgegen=
, die ſich Kanchow näherten. Die letz=
Agabe ſcheint aber falſch geweſen zu ſein.
earen froh, die Muhamedaner los zu
skam aber ganz anders. Plötzlich mar=
in
2000 Muhamedaner von Kanchow zu=
nd
brachten noch 800 Soldaten von Cung=
jut
. Nun ſchloß Suchow die Core und
mge Cage von der Außenwelt vollkom=
tigeſchnitten
, da die Stadt die Löſeſumme
bejahlen konnte, die die Muhamedaner
Abzug verlangten. Als der Suchow=
nach
Kanchow abzog, drangen die
iedaner wieder in die Stadt ein. Es
er General ſollte den Befehl über Kan=
bvernehmen
. Er ſoll aber dort erſchoſſen
ſein. Schade, er war ein guter Kerl.
uorv war voll von Hui=Hui=Soldaten,
der militäriſche Oberbefehlshaber fehlte,
ſiten die Soldaten die Stadt aus und
ven ſie dann, ſich in eine große Anzahl
Näuberbanden auflöſend. Eine ſolche
beſuchte uns am nächſten Morgen.
Fſt beſchämend für uns, daß wir gegen die
zrung unſeres Lagers nichts unternom-
üben
, aber wir wurden in mehr als einer
iſtt überrumpelt. Erſtens war die Be=
Mit der Räuber etwas ungewöhnlich.
MiUhr, als wir noch ſchliefen; zweitens
jer die Hunde gegen ihre Gewohnheit mit
lintelwächtern ausgezogen, ſo daß bei der
erung der Fremden kein Warnungsruf
Au: drittens traten die Soldaten verkleidet
Pir kamen gar nicht auf den Gedanken,
Für es mit muhamedaniſchen Näubern zu
otten, ſondern wir glaubten ihrer Angabe,
ſe von irgendeinem Aamen hergeſandt

waren. Schon früher hatten uns verſchiedene
Würdenträger und Beamte beſucht, und wir
konnten uns gut vorſtellen, daß man in ſolch
unruhigen Seiten ſich nähere Auskunft darüber
verſchaffen wollte, was für ein Lager auf die=
ſer
verſteckten Stelle aufgeſchlagen worden ſei.
Alle Näuber waren gut und gleichmäßig mit
weißen Hüten, langen ſchwarzen Nöcken und
großen Brillen ausgeſtattet. Dieſer Umſtand
fand aber ſeine natürliche Erklärung darin, daß
ſie am Cage vorher Suchow geplündert hatten.
Während wir aus den Schlafſäcken krochen,
ſetzten ſie ſich in den Beſitz unſerer Waffen, um
ſie zu beſichtigen, und verlangten unſere Päſſe
zu ſehen. An dieſen hatten ſie auszuſetzen, daß
ſie aus Nanking und nicht aus Suchow (!)
waren.
Unſer Betragen fand überhaupt nicht ihren
Beifall. Wir konnten uns nicht mit ihnen ver=
ſtändigen
und gaben nicht an, wo wir alles ver=
ſteckt
hätten, und hielten und in einem gewiſſen
Abſtand von ihnen. Einige der Soldaten er=
öffneten
ſchließlich das Seuer auf Johanſen und

R66
Ri

An laſſe es ſich ja nicht einfallen, die Kin=
luch
einem Muſeumsbeſuch am nächſten
der Schule oder gar zu Hauſe über das
Pne zu prüfen, etwa einen Aufſatz nieder-
er
oder das Geſehene im Seichenunter=
nachzeichnen
zu laſſen. Dieſer Swang
Lbdas kleine Gehirn, das gar nicht ſo ſchnell
Puen Eindrücke verarbeiten kann, untaug=
Am wirklich freien, ungehinderten Auf=
A. Denn die freie Entfaltung der Phan=
Näfte im jungen Menſchen geſchieht in
Linie durch Selbſtzeichnen und Malen.
As etzung iſt das freie Geſtalten ohne
Uge. Am freieſten und unbekümmertſten
Mt Das Kind mit Papier und Farbe. Hier
er erzieheriſche Wert darin, daß das Kind
8ch ſehen und geſtalten lernt. Das wichtige
i5 neben der vorwiegend intellektuell be=
Erziehung die ſchöpferiſche Phantaſie
ie viſuelle Einbildungskraft zur Entfal=
ennmt
. Während das Kind, das, was es
Aauch in eine Form zu bringen verſucht,
Ans Verſtändnis für die großen künſt=
Meu. Leiſtungen unbewußt, ohne Swang
Wiſſen, Geſchichte und Cheorie wachſen.
Leides, die Entfaltung der eigenen ſchöp=
en
Kräfte und das unbeſchwerte Ver=
ie
allen Werten der Kunſt gegenüber wird
ein ſehr poſitiver Wert für die Entwick=
es
Kindes ſein.
eine Seier im Hauſe.
R.. R. Neubert.
klingelt Frau Lehmann bei mir. Ja=
ehmann
und ich bewohnen ein Swei=

iemhaus.
Das ich Sie bitten wollte. . wir haben
M end eine kleine Feier im Haus. Da wird

es wohl etwas laut werden. So bis ein, zwei
Uhr . . . Die fungen Leute wollen auch tanzen.
Sie haben doch nichts dagegen? Mal eine Aus=
nahme
. . . Sie lächelt überaus freundlich. Wie
immer in ſolchen Fällen.
Ich habe nichts dagegen.
Aber ich bin den ganzen Cag gereizt, als wäre
ich heute mit dem linken Suß zuerſt aufgeſtan=
den
.
Lehmanns haben alſo wieder mal eine kleine
Seier im Haus. Ich kenne das. So fängt es
an: um was ich Sie bitten wollte Sie haben
doch nichts dagegen. So bis ein, zwei Uhr
Mal eine Ausnahme. Auch tanzen. Jawohl!
Nadau! Krach! Die ganze Verwandtſchaft.
Autohupe und ſo weiter. Kleine Feier im Haus!
Die Wände ſind hier ſo ſchrecklich dünn.
Ein paar Stunden ſpäter klingelt Frau Leh=
manns
Jüngſte bei mir. Mutti läßt fragen, ob
Sie ſo gut ſein würden, da wir doch heute abend
eine kleine Seier im Haus haben, Mutti ſechs
Ceegläſer zu borgen.
Sch gehe in die Küche. Ich beſitze nur noch
fünf Ceegläſer. Das ſechſte iſt angeſprungen.
Ich leihe Frau Lehmann fünf Ceegläſer.
Sonſt noch was? frage ich die Kleine.
Meine Frage klingt ſtark jroniſch. Aber die
kleine Dame macht einen ernſthaften Knicks.
Nein, danke, Mutti hat nichts weiter
geſagt.
Nachher kommt Frau Lehmanns Aelteſter.
Guten Cag, einen Gruß von meiner Mut=
ter
, und ob Sie ihr nicht . . . ?
Mal eine Salatſchüſſel, mal einen Korken=
zieher
, Grammophonplatten oder einen Hammer
borgen.
Schließlich kommt ſie wieder, ſelber. Ganz
aufgeregt.
Wie unangenehm! Eben erfahre ich, daß
vier Perſonen mehr erſcheinen werden, als wir
Stühle haben. Wo ſoll ich in der kurzen Seit..?
Ich habe ſogar ſchon Küchenſtühle nehmen

mich. Ich weiß nicht, wohin die erſten Schüſſe.
die in einer Entfernung von ungefähr 1½ Meter
aus Gewehren gegen meinen Kopf abgefeuert
wurden, von einer gütigen Vorſehung gelenkt
wurden; es ſah aus, als zielte man auf mein
Geſicht, aber traf offenbar anders wohin. Ich
glaubte auch nicht, daß ihre Abſicht war, uns
ſofort zu töten, aber ſie hantierten mit ihren
Gewehren ſo, als ſei ihnen das Reſultat voll=
kommen
gleichgültig.
Ich verſuchte, mein eigenes Gewehr zu ver=
ſtecken
, was mir aber nicht gelang. Uebrigens
empfand ich keine Luſt, es hervorzuholen. Viel=
mehr
glaubte ich, die Schießerei würde auf=
hören
und die Munitionsverſchwendung ein
Ende nehmen, wenn ich hinter der Schlucht, an
deren Nande unſer Lager ſtand und die bloß
einige Schritte entfernt lag, Deckung nehmen
würde. Ein Kugelſchwarm kam über mich von

irgendeiner anderen Seite. Johanſen folgte
meinem Beiſpiel, und die Wirkung blieb nicht
aus: die Schießerei hörte auf, nur einige Schüſſe
wurden uns nachgeſandt, als wir uns darauf
aus dem Staube machten. Die Näuber, die ſich
nicht an der Schießerei beteiligten, trugen
unſere Sachen aus dem Selte mit einer ſolchen
Nuhe und Würde, als ſeien ſie Dienſtmänner,
die mit einem Umzug beauftragt waren. Die
Handhabung der Waffen und fremden Eigen=
tums
zeugte von großer Erfahrung und lang=
dauernder
Praxis. Wir hatten manchmal Luſt,
dem einen oder anderen eine Maulſchelle zu
geben oder ſie auf die Singer zu ſchlagen.
Schließlich war es aber gut, daß wir nichts un=
ternahmen
und überhaupt keine Seit fanden zu
irgendeinem Widerſtand, denn, wie wir ſpäter
erfuhren, hatte ſich die Hauptmacht nicht allzu
weit entfernt gelagert. Wir verloren zwar
unſere Waffen, aber konnten uns damit tröſten,
daß die Näuber ſich nicht die Mühe gegeben
hatten, von unſerer Munition mehr als eine
unbedeutende Menge wegzunehmen.
Schlimmer war aber das wiſſenſchaftliche In=
tereſſe
der Herren Näuber. Ich beſaß ein Pau=
lin
=Barometer, das eine Seitlang nicht funk=
tioniert
hatte, das ich aber in den nächſten
Cagen auszubeſſern hoffte, dann ein Paulin=

müſſen. Würden Sie vielleicht ſo gut ſein
und . . . ?"
Da ich fünf Stühle in meiner kleinen Woh=
nung
beſitze, kann ich ihr vier borgen. Sie will
alle vier Stühle auf einmal fortbringen; es
gelingt ihr nicht, da greife ich zu und helfe ihr,
die Stühle in ihre Wohnung zu bringen.
Ach, vielen, vielen Dank! ſagte ſie. Ich
ziehe mich zurück und ſtolpere dabei über einen
Läufer, der verrutſcht iſt.
Verzeihung! ſagte ich und ärgere mich ..."
Als ſpäter noch einmal geklingelt wird, über-
lege
ich, ob ich nicht lieber ausgegangen vor=
täuſchen
ſoll. Das Klingeln wird dringender.
Mit einem Fluch erhebe ich mich vom letzten
Stuhl und ſpringe zur Cür. Falls Lehmann auch
dieſen Stuhl brauchen, kann ich mich ja gleich
um ſieben Uhr ins Bett legen. Aber Freund
Peter ſteht draußen. Eine Ueberraſchung.
Freuſt du dich? lächelt er.
Gewiß ſehr, bitte nimm Platz. Er ſitzt auf
dem fünften und letzten Stuhl. Er erzählt. Ich
laufe hin und her.
Warum ſetzt du dich denn nicht? fragte er
verwundert. Du kannſt einen nervös machen
mit deinem Herumlaufen.
Ich gehe ins Nebenzimmer, laſſe die Cür
offen und ſetze mich dort auf den Divan.
Erzähl weiter! bitte ich.
Peter bemerkt erſt ſetzt, daß er auf dem ein=
zigen
Stuhl ſitzt.
Wo ſind denn die Stühle hin? Du haſt ſie
wohl aufs Pfandhaus getragen? Oder hat ſie
der Gerichtsvollzieher abgeholt?
Biſt du gekommen, mich zu beleidigen?
frage ich gekränkt vom Divan her.
Er lenkt ein. Nachher muß ich ihn zum
Abendbrot dabehalten. Ich ſerviere notgedrun=
gen
Kaffeetaſſen zum Cee.
Ich trinke Cee lieber aus einem Glas. Schon
immer. Müßteſt du wiſſen! ſagt. Peter be=
cheiden
."

Barometer, das Dr. Bohlin mir geſandt hat,
das ich aber noch nicht hatte anweden können,
endlich zwei kleine Aneroiden. Die Räuber
fanden, daß dieſe vier Inſtrumente irgendwie in
ihrem Berufe anwendbar waren, und nahmen
ſie mit. Desſelben Weges gingen meine Kamera
und mein Feldſtecher und natürlich auch unſere
Reiſekaſſe 400 Dollar die für uns recht
lange gereicht hätten. Hoffentlich haben ſie das
Liter Formalin, das ſie auch beſchlagnahmten,
recht bald ausgetrunken. Das Kochthermo-,
meter und alles Subehör wurde im Sande um=
hergeworfen
, ohne daß etwas zerbrach. Daher
beſitze ich noch alle für meine Arbeit notwen=
digen
Inſtrumente.
Es tat mir gewiß leid, dieſes wichtige Ar=
beitsfeld
zu verlaſſen, man riet mir wenigſtens,
für einige Seit umzuziehen, da neue Scharen 4
desſelben Weges erwartet wurden. Ich hatte
deshalb nur Seit, die wichtigſten Foſſilien ein=
zuſammeln
und unſere verſtreuten Gegenſtände
zuſammenzuſuchen, da wir am nächſten Morgen
aufbrachen und uns hierher begaben, d. h. ganz
in die Nähe von Suchow.
Erſt hatte ich beabſichtigt, die Kamele auf
Colotſchuan hinaufzuſenden und meine Arbeiten
in den Bergen fortzuſetzen, aber Colotſchuan
iſt jetzt der Sammlungsplatz der losgelaſſenen
muhamedaniſchen Soldaten, die hauptſächlich
aus der Sining=Gegend ſtammen. Wie ſchon
früher bei ähnlichen Anläſſen, haben die Cibe=
taner
alle ihre Päſſe und Sperrmauern beſetzt.
Die größte Gefahr beſteht ja darin, daß man
wiederum ſeiner Kaſſe beraubt wird, wenn man
in dieſem am wenigſten ſicheren Gebiete bleibt.
Wie verborgen die Stelle auch iſt, wo man hin=
geht
, es ſpricht ſich ſofort herum, wo ſich ein
Ausländer aufhält. Außerdem wiſſen jetzt alle,
daß wir unbewaffnet ſind und neues Geld haben
beſchaffen müſſen, ſo daß die Verſuchung groß
iſt! Jetzt erſt unternehme ich meine Fahrt in die
nördlichen Berge, die ich ſchon lange geplant
habe. Da wird es wahrſcheinlich auch nicht ganz
ſicher ſein, aber gewiß beſſer als hier. Dr. Hör=
ner
und Bohlin, die ſich weiter weſtwärts be=
finden
, werden wohl verſchont bleiben; nur
Hörners Oepot außerhalb TCungwang liegt
vielleicht den Soldaten, die dorthin gehen, im
Wege.
Ich habe nicht viele Sachen übrig, die ein
Näuberherz erfreuen könnten, und das Gold
zwingt mich zur größten Vorſicht, ſo daß ich
vorläufig meine Pläne etwas ändern muß.
Einer meiner Kameltreiber hat verſprochen,
mich auf einem ganz neuen Wege in die nörd=
lichen
Berge zu führen, und das iſt immerhin gut.
Wenn wir in unſerem Celegramm gebeten
haben, die Negierung von dem Vorfall zu be=
nachrichtigen
, ſo geſchah das auf Veranlaſſung
des hieſigen Magiſtrats.
Geſtern kamen hierher 4500 neue muhame=
daniſche
Soldaten aus Kanchow. Die nächſte
Sukunft wird ja zeigen, ob ſie für die Säube=
rung
der Gegend etwas tun wollen und kön-
nen
. Am Abend kamen auch die erſten drei
Autos der franzöſiſchen Citrocn=Expedition.

Schön! ſeufze ich und hole mit Herzklopfen
das angeſprungene Glas.
Cee aus Kaffeetaſſen! ſpottet der liebens-
würdige
Gaſt, da ich bei meiner Caſſe bleibe.
Nimmt denn das Pfandhaus auch Ceegläſer?
Ich will böſe antworten, da iſt Peter ſchon
das Glas in der Hand zerfallen. Er hat ſich die
Hoſe begoſſen und macht ein wütendes Geſicht.
Nun muß ich lachen.
Siehſt du! ſage ich befriedigt und greife
nach meiner Kaffeetaſſe.
Nach einer Stunde geht Peter. Er wird mich
im ganzen Bekanntenkreiſe auf ſeine liebens-
würdige
Art verleumden. Ein Stuhl war in
der ganzen Wohnung aufzutreiben. Gewiß war
der Gerichtsvollzieher da. Ein Ceeglas hat er
gerade noch herbeiſchaffen können. Ein ange=
ſprungenes
noch dazu! Und Cee trinkt er aus
Großvater=Kaffeetaſſen. Schöne Junggeſel=
len
=Bude.
Ich habe eine Wut auf Lehmanns. Drüben
hat die kleine Seier begonnen. Motorräder ſind
hupend vorgefahren. Die ganze Verwandtſchaft
iſt gekommen. Es iſt ſchon recht laut. Jetzt
ſitzen ſie bei Kaßler kalt und Heringsſalat. Um
elf Uhr beginnen ſie zu tanzen. Um halb eins
entſteht unter meinem Fenſter ein lebhaftes Ge=
ſpräch
zwiſchen zwei angeheiterten Herren. Der
Disput währt bis um eins, dann hat jemand die
beiden hereingeholt. Um zwei wird immer noch
getanzt. Ich nehme die dritte Schlaftablette. Ich
werde morgen meine Grammophonplatten zer=
trümmern
, um ſie nicht mehr an Lehmanns ver=
borgen
zu müſſen.
Um drei beginnt das Gehupe und Geknatter
der Motorräder von neuem. Die Gäſte fahren
ab Am nächſten Cage bringt mir Frau Leh=
mann
, freundlichſt lächelnd, mit den Stühlen,
Gläſern, Grammophonplatten auch ein Stück=
chen
Corte von der kleinen Feier‟. Die Sah=
nenfüllung
iſt inzwiſchen ſauer geworden.

[ ][  ][ ]

Reichstags-Wahl am laufenden Band. DRRa)

A

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.

Oh, dieſe Menner! Alſo naa, däß
ſin Brieder, mer ſoll’s net for menſch=
unmeechlich
halte! Nemlich ..
Awwer ich will’s richdich ſage, damit die
Hack aach emol en Stiel krickt.
Alſo do hott’s mich die Woch widder mol
enaus ins Orfeum gezoge, zu de Tegern=
ſeer
; erſtensmol, weil ich widder mol ganz
unverkinſtelt Theaterſpiele wollt ſähe; zwei=
densmol
, weil mer als emol was brauch for’s
Gemied; un drittensmol wäje dem gude
alde Ludwig Anzengruwer. Dann der er=
innert
mich an Zeide, wo mer aach ſeiner
Muſe am hieſiche Therjader die Gunn a gedhr
hott. Un weil ich mer ſag, daß aach widder=
mol
die Zeid kimmt, wo mer ſich zu ihm
zurückfinne dhut, zu ihm un ſeinesgleichen.
Die Zeit, wo mer uff all die uffgedunnerte
Schlagwörder wie: ackdifiſtiſch, kolläckdifiſtiſch,
razionaliſtiſch, un was waaß ich, wie däß
dumme Zeich all haaßt, korzum, wo mer uff
all die verzweifelte Broblemadick unſerer Dage
huſte dhut, mit Reſchbäckt zu ſage, ſundern
dem Theater gibt, was des Theaters is. Dann
unner uns geſagt, dodra glaaw=ich, daß dem
Anzengruwer ſei Geſtalde, ſei Bauern, Staa=
klobber
, Parrer un Duſterer lenger läwe,
wie all die fragwärdiche Helde vun unſerem
ſogenannten Zeittheater‟. Dann wann
mer’s richdich bedenkt, was is in de letzte
zwanzich Johr alles an Werke iwwer die
Theaterbretter geſtiewwelt, mit dem Aſpruch
uff Unſtärblichkeid! Un hott do heit aach
noch aa' aanzicher Menſch e bische Sehnſucht
denooch? 8 is vergäſſe, gottlobundank!
Dohärngäje, Geſtalde wie en Staaklobber=
hans
(odder, ganz mit Recht, aach unſer
Datterich), die gehn net vergäſſe, nie un
nimmer!
8s is bloß ſchad, daß uns die Tegernſeer
net aach die Kreuzelſchreiwer ge=
bracht
hawwe, wo mer doch ſozuſage heit all
zu Kreuzelſchreiwer worrn ſin:
Kreuzelſchreib’n, Kreuzelſchreib’n,
Thuſt’s, ſo ſoll’s aach dabei bleibn,
Kreuzelſchreib’n, Kreuzelſchreib’n,
Muß man ehrlich dreib’n!
Awwer däß näwebei. Jedenfalls, ich war
emol widder im Gewiſſenswurm, wo be=
kanntlich
der Duſterer, der Erzflabbſch, ſo
beilaifich die Bemärkung falle leßt, als wie
wann die Weiwer an allem ſchuld weern,
ſchun ſeit Adams Zeide her ...
No un ſoll mer’s glaawe, nemlich wie der
Duſterer vun de Biehn erunner die Be=
mäkung
macht, vun wäje, daß mir Weiwer
an allem ſchuld weern, do fange die Manns=
bilder
im Zuſchauerraum oſtendadief a' un
dhun Beifall klattſche. He, hott mer aach ſchun
emol ſo e Scheiheilichkeid erläbt, vun dene
Sägmehlbrieder, vun dene Drauerfalter, vun

dene Labb, no ich will mich net verſindiche,
awwer 8 is doch wohr
Die Feigling, uns dhun ſe verdächdiche, als
wann mir an allem ſchuld weern. Allemol,
wann die Karrn in Dreck gefahrn is, ſolle
mir’s gewäſe ſei.
Awwer ſo war’s jo noch immer, un ſchun
der Adam hott ſeiner Zeit, wo er ſich emol
als Rohköſtler uffgeſpielt hott, als End=
ſchuldichung
a gefiehrt, die Eva weer’s gewäſe,
un hott geſagt: Schärrſchee la famm!
Un heit mache ſe’s genau noch ſo, un klattſche
im Dunkele Beifall, wann ſo e ſchei heilicher
Geſchlächtsgenoſſe vun=en uff de Biehn e diß=
beziechlich
dreckich Bemärkung falle leßt. Krickt
mer do net die Krenk!
Dodebei bilde ſich die Stacheſe doch ſoviel
druff ei, un fiehle ſich als Herrn der Schöb=
fung
, un ſähe hochnäſich uff uns erunner, wo
mir nor aus ere Ribb vun=en gemacht ſin,
während ſie doch urſpringlich aus Lättſch
hergeſtellt ſin worrn, die Lättſchgiggel ...
Un wie war’s dann in Wärklichkeid mit
däre Ebbelfräſſerei? Wann ſchun de Adam
derjeniche ſei wollt, warum hott er’s dann de
Eba net afach verbodde, he?! Warum
hott er dann, habgierich wie er is, die Hälft
gemuffelt? Die Eva hett=em jo gornix devo
zu gäwwe brauche. Awwer do war die Eva
vieler zu a’ſtändich dezu, ſie wollt die Weis=
heit
gornet for ſich allaans hawwe, ſundern,
beſcheide, wie mir vum weibliche Geſchlächt
vun Haus aus ſin, hott ſe ihrm Adam frei=
willich
die Hälft devo gäwwe, anſtatts daß=en
im Urzuſtand vun ſeine Dummheid geloſſe
hett. Wie geſagt, ſie hott den Abbel ſchee ge=
daalt
, un hott dem Adam die Hälft devo ge=
gunnt
; ſie hett=em jo aach bloß e Schnitz devo
zu gäwwe brauche, odder am End gor bloß de
Krotze. Naa, genau die Hälft hott=ſem devo
gäwwe, un anſtatts daß=ere de Adam defor
dankbar gewäſe weer, hott=erer noochher vor=
geſchmiſſe
, ſie weer dra ſchuld, daß ſe aus=em
Parradies enaus gefeiert ſin worrn, un ſchaffe
mißte, um damit ſe im Schwaaß ihrer
Ageſichter ihr Brot verdiene dhete. No un,
ehrlich geſagt, wer war dann die Dumme
hinnenooch? Doch jedenfalls die Eva, dann
die muß net bloß ſchaffe, ſundern muß owwe=
drei
aach noch die Kinner kriefe
Alſo drotzdem, daß ſe den Abbel ſeiner Zeit
genau gedaalt hott, un daß ſonooch der Adam
genau ſo geſcheid war, wie die Eva, drotzdem
loſſe mir’s uns immer noch gefalle, un loſſe
uns vun jedem Dummkobb erunner ſetze, un
loſſe uns ſage, mir weern an allem ſchuld!
Hawwe mir beiſpielsmeßich (wie der
Duſterer im Gewiſſenswurm ſeegt), hawwe mir
beiſpielsmeßich den nixnutziche Krieg agefange;
hawwe mir den äbſche Friede erfunne; hawwe
mir die verkorxt Reffelutzion gemacht; hawwe
mir die fragwärdich Verfaſſung gedeixelt odder

die Wärtſchaftskrieſe endeckt; wolle mir alleritt
däß wackeliche Syſtem ennern, bloß wäje=ere
baſſende Sitzgeläjenheit; mache mir duſchur
ſo zwaaſchneidiche Geſetze, odder ſo ver=
zwickelte
Notverordnunge, no un wie der ganze
Unſinn all haaßt?
Uin do wolle die ſchlächte Mannsbilder ſich
hieſtelle, un wolle dhu, als weern mir an
allem ſchuld? Daß ich net lach!
Naa, wann die Mannsbilder e klaa bische
ehrlich weern, dann ſollte ſe zugäwwe, daß ſe
ſich mit ihrm Hochmut, ſie weern die Herrn
der Schöbfung, ſällwert beliege un bedriege.
Gornix ſin’s, die Afallsbinſel, bloß unner=
drickt
hawwe ſe uns, jawohl: un= ner=
drickt
! De Hausſchummel hawwe mern
mache miſſe ſeit dem Rausſchmiß aus=em Par=
radies
, un Winnele weſche, johraus johrei . . .
Un mir hawwe’s uns gefalle loſſe, un loſſe
uns owwedrei aach noch bei jeder Geläjenheit
vorſchmeiße, mir weern an allem ſchuld; un die
Haamduxer klattſche Beifall, un märke gornet,
daß ſe domit bloß ihr eiche Schwäche zugäwwe.
Dann die Eva hott doch ſeiner Zeit in ihrer
Gutmiedichkeid den Abbel redlich gedaalt, wo
weern ſe dann heit, die Simmbel, wann=ſen
allaans gäſſe hett? .
Un was is de Dank? Heit wolle ſe uns
däß bische Gleichberechdichung, uff däß mer
kraft dem hallwe Abbel Aſpruch hawwe, ganz
un gar ſtreidich mache. Ja es gibt ſogar
welchene, die wo uns beinoh die Exiſtenz=
meechlichkeit
nemme wolle. Sie ver=
ſpräche
uns zwar es ſchennſte Läwe, awwer
nixdeſtodrotz, ſie wärrn halt aach im Dritte
Reich net jeder vun uns en Mann verſchaffe
kenne, der wo for uns ſorgt. Was mit dene
geſchieht, die wo kaan hawwe, odder kaan
krieje, odder valleicht aach kaan wolle, do froge
ſe ſcheints net denooch, die Weltverbeſſerer...
Und dodegäje miſſe mer rebbeliern. Un zwar
heit, mit dem Stimmzeddel. Un mir därfe uns
dorch all die ſcheene Sprich, un die Blanko=
wexel
uff die Seelichkeid net verbliffe loſſe,
ſundern miſſe unſer Stimm ere Baddei gäwwe,
die wo uns Weiwer net afach als Menſche
zweider Kaddegorie bedrachte dhut, ſundern
die wo uff Grund vun dem, ſeiner Zeit redlich
gedaalte Abbel uns ſoviel Rechte gibt, wie ſe
de Mannsbilder zubillicht. Un zwar brauche
mer in dem Fall bloß zu unnerſcheide zwiſche
dene Baddeie, die wo die Wärtſchaft ver=
ſtaatliche
wolle, un dene, die wo de Staat
verwärtſchafte wolle, zwiſche dene zwaa
Exdreme gibt’s ſicher die aa, odder anner
Baddei, wo aam zur Not konnfinniert, un
däre wo mer ſei Stimm un ſei Kreiz ufflade
kann.
Freilich, ich hab es Gefiehl, als wann’s
heit owend, wann es Reſuldad erauskimmt,
als wann’s aach do widder haaße dhet: Doſin
Ja noch
bloß die Weiwer dra ſchuld . .
mehr, ich hab ſogar es Gefiehl, als wann
mer de Hut gleich uffloſſe kennt, for die
nechſt Wahl. Un mich wunnerts bloß, daß
unſer reformſichdich Reichsbräſidialkawwinnädd

net uff den ſchlaue Gedanke kumme is
hott net gleich uff aamol for es nd
hallwe Dutzend Reichsdäg wehle loſſe.
weer doch emol e Wahlvereifacht
woaam viel Laaferei erſparn d
mer braicht bloß heit, ſtatts aan Wahls
ſex verſchiedene in die Wahlkabbſe
ſchmeiße, wo entſprechend nummeriert ſin=
Wahl am lagfende Band.
kann jo aach uff jedem ſei Kreizche ſhrdem iſt
annere Baddei gäwwe, wie mer will kuleides
Auswahl is groß genuch. No un aamol /omehm
doch ſo ſowas, wie en hannlungsfeſſhis fügt
Reichsdag erauskumme, bei däre Reichs /huichnet ei
wahllotterieſpielerei . ..
Däßhalb:
pater= un
Kreuzelſchreib’n, Kreuzelſchreib’n,
Thuſt’s ſo ſoll’s aach dabei bleib’n;
durchſchei
Kreuzelſchreib’n, Kreuzelſchreib’n,
leriules gib
Muß mer ehrlich dreibn ...
ſelbſt
Bienche Bimmbernelhen gearbe,

in Simne

Poſtſchkribbdumm: Wann" ich’wes die
Owichem emol widder dene iwwen ne daß
Mannsleit geſagt hab, for drei Fennic/klid aus)!
will ich annererſeiz net leichne, daß es gerade
Ausnahme gibt; riehmliche. Ausn Hud bieleröl
Wenich zwar, awwer es gibt=ere. Un W bedeuten
Ausnahm war beiſpielsmeßich der Mann Endere M
mer am verwichene Sunndag uff=em Mat!
platz, dort, wo er ſo lange Johrn, gewirſe in
geſchafft, un meineswiſſens aach friehe ode
wohnt hott, en Gedenkſtaa geſetzt un eigehl bich
hott: Guſtav Lorenz, der große Fo Mſigen
der beriehmte Dierarzt, der ei fache un ſchſn bis zu
Menſch!
Es hatt alſo ſchun ſein Grund, warun h der imter
den Gedenkſtaa um den mer iwwrih wobei
aach erum geh kann, un kann läſe was U Spitzen
druffſteht! daß mer den ausgerächnet Unom
grie Bettlad geſtellt hott. Un es ent Iyü berar
aach ganz dem Wäſe, des alſo Geehrten
mer dovo kaa groß Gedees gemacht, ſurg
daß die Feierlichkeit in aller Stille vor
gange is. Dann unſer Lorenz war aane
dene, die wo im Stille wirke un G0
ſchaffe, awwer ſich domit net an de

Sorten

lege

Ja ich glaab ſogar, wann

Vert

Ehrung noch erläbt hett, do hett er balhin wir
zu ſeine deitſche Kollege geſagt: Entſch1 Meſſenden
ſe, awwer es wärd aach ohne mich geh.-Mitznleiz
un hett ſei Keeb umgehenkt, un weer engiu vorgez
ſein geliebte Wald. So war=er
Ja, unſer Wald! Nemlich do ſchreib
mei alder, liewer Freund Hermann Klip)
ich ſoll’s doch net verſäume, un ſollt em i
die herrlich Herbſtfärwung hieweiſe. En
iwwer die Ludwichs= un Marien
ſollt niemand ſcheie. Däß wunnerbare Fl
ſpiel weer gornet zu beſchreiwe, däß miß

geſähe hawwe. Un ich ſollt alſo mol il

die Darmſtädter mit de Nas druff ſt
damit ſe wißte, was ſe an ihrm
hawwe ..
Was hiermit geſchieht!

fr Kta
Gatsnader
Küchenzettel vom 7. bis 13. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Monrag: Apfelweinſuppe, Deutſche Beef=
ſteak
, Mohrrüben, Kartoffeln.
Dienstag: Einlauffuppe, Schwarzwurzel=
Auflaufk) mit Kartoffeln.
Mittwoch Tomatenſuppe, Saure Nieren,
Nudeln, Salat.
Donnerstag: Sagoſuppe, Hammelfleiſch
mit weißen Rüben, Kartoffeln ( Eintopf=
gericht
).
Freitag: Brotſuppe, geb. Fiſchkotelette mit
Kartoffelſalat.
Samstag: Gerſtenſuppe, Ueberkruſtete Kar=
toffelnsk
) mit Salat.
Sonntag: Helgoländer Suppe T, Sauer=
braten
, Kartoffelklöße, Baiſers.
*) Schwarzwurzel=Auflauf. 2 Pfd.
Kartoffeln werden gekocht geſchält und in
Scheiben geſchnitten. 1 Pfd. Schwarzwurzeln
in kurze Stücke geſchnitten und allein gekocht.
Aus der Brühe macht man eine eremartige
Buttertunke mit Muskat und etwas Rahm
beimiſchen. In gutgebutterte Auflaufform zu=
erſt
eine Kartoffelſchicht hinein, dann eine
Schicht Schwarzwurzeln bis zuletzt Kartoffeln.
Die Tunke wird nun darüber gegoſſen, ger.
Käſe und ger. Brötchen darübergeſtreut, mit
Butterflöckchen belegt und ½ Stunde im Ofen
überbacken.
**) Ueberkruſtete Kartoffeln. 1 Kilo Kar=
toffeln
, 34 Liter Milch, 100 Gr. geriebenen
Käſe, 2 Eier, 10 Gr. Salz, 20 Gr. Butter.
Gekochte und geſchälte Kartoffeln in dünne
Scheiben ſchneiden, in gefettete Auflaufform
geben und mit Salz beſtreuen. Milch, Eier,
Käſe verrühren, über die Kartoffeln gießen
und mit Butterflöckchen belegen. 34 Stunde
im Bratofen goldbraun backen, daß es innen
weich und ſaftig bleibt.

Warummanche Soßennach dem Le=
gieren
wieder gerinnen. Manche Haus=
frau
wird ſchon die unangenehme Erfahrung ge=
macht
haben, daß die ſogenannten weißen
Soßen, wie zu Blumenkohl, Kohlrabi, Spar=
gel
, die ſogenannte holländiſche Butterſoße und
die verſchiedenen Suppen nach dem Abziehen
leicht gerinnen. Die Anwendung eines kleinen
Kniffes verhütet jedoch dieſe unangenehme
Eigenſchaft: wenn man derartige Speiſen ſofort
nach dem Legieren, alſo Abziehen mit Ei und
Mehl, vom Feuer nimmt und im Waſſerbad heiß
erhält. Auch trägt längeres Stehen vor dem Auf=
tragen
zum Gerinnen von Suppen und Soßen bei.
Nummer 492.
Endſpielſtudie 61.
H. Gomoluch in Flensburg.
(1. Preis im Britiſh Cheß Federation=Turnier
Nr. 9 Endſpiele‟, 1931/32.)
a b d g

Magiſches Quadrat.
aus der Zoologie,
aus der Ethnographie,
aus der Geographie
aus der Mineralogie.
Carl Deubel.
Gedankenſplitter.
Früher arbeiteten die Leute für den Unter=
halt
. jetzt 1 3 2 9 6 13 10 7 12 13 2 4
11 5 12 10 7. 8
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5 6 7 8 Teil des
Jahres, 9 10 perſönliches Fürwort. 11 12 13
Göttin.
Carl Deubel.
1932.
468 470 472
476 478 480 482
484 486 488 490
492 494 496 498
Die Zahlen ſind ſo zu ordnen, daß die waage=
rechten
, ſenkrechten und diagonalen Reihen als
Summe je die Jahreszahl 1932 ergeben.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 44.
Kreuzworträtſel mit magiſchem Quadrat.

Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kd1 Ld7, e1 8e5; Ka6 Ld8 8b1.
Löſung der Endſpielſtudie 60.

da2 3. Tks falſch wäre 3. Tas wegen k5 4. miks gs 5. n:es
Db2x 6. T:b2 und Schwarz iſt patt!) Bes 4. Pres B13
5. Tcb3 B12 6. Tb14 D:b1 7. T:b14 Ka2 8. Ke2 und
gewinnt.

S E 2h. 2 e GI S 15. A 42 2 17 M Uf. 2 U 12 EI 2

Vier Flüſſe
1. Moldau, 2. Oder, 3. Lena, 4. Drau.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1,

Na was is denn nun ſchon wieder?
der einen is der Rücken zu knochig, bil
andern is die Bruſt zu mager, bei der 1
is der Bürzel nicht rund genuch. Sie 1
ooch keen: Mann jekricht, wenn der dil
ſo wähleriſch jeweſen wäre.
*
Drohung. Rechtsanwalt: Alſo, Herr Shl
ich habe mit Ihrer geſchiedenen Frau geſp?
Wenn Sie nicht pünktlich jeden Monat das
ſchicken, kehrt ſie zu Ihnen zurück!
Der Ungläubige. Fritzchen will nicht gl 0l
daß die Erde ſich um die Sonne dreht. Wel
fragt Fritzchen. Worum dreht ſich beiſpiel/!
die Erde in der Nacht, wenn die Sonne
gegangen iſt?

23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. ver

[ ][  ][ ]

Pinert, eiite bielscräuttte Lilobe

Ban immer noch Spitzen im Modenbilde
ſchien, durften ſie des Beifalls der Dame
beſchmack ſicher ſein, da dieſes
hnal etwas ſo im beſten Sinne
frfuiches an ſich hat, daß man ſich
Reiz kaum zu entziehen ver=

Luſerdem iſt die Wirkung eines
thkleides erfahrungsgemäß im=
vornehm
und unaufdringlich;
ſdes fügt es ſich jedem Rahmen
reichnet ein und iſt für nach=
ſräliche
Gelegenheiten (alſo für
eſrute u. dgl.) ebenſo geeignet wie
Üheater= und Konzert=Abende.

apart und nebelgraue Modelle von ganz
unvergleichlicher Vornehmheit; ſchließlich ſoll

angeſichts der Muſterung des Materiales in
ſeinen Details vollkommen, ſo daß eigentlich
nur auf die Konturen eines derartigen Mo=
dells
Rückſicht zu nehmen iſt, die allerdings
künſtleriſch und modiſch richtig erfaßt werden
müſſen, wenn das Kleid erfolgreich ſein ſoll.

Gie durchſcheinende Wirkung dieſes
bhnales gibt einem ſolchen Mo=
M ſelbſt wenn es mit langen
Ummln gearbeitet iſt einen im
ten Sinne formellen Charakter,
din es die Haut durchſchimmern
ohne daß es notwendig wäre,
ſenß lleid auszuſchneiden, ſo daß ſich
ien gerade für das in den letzten
lios vielerörterte Gelegenheits=
hbedeutend
beſſer eignen, als
kzindere Material.
ki neueſte Mode bringt Spitzen=
e
in allen erdenklichen Struk=
yſo
daß man geradezu verblüfft
telch’ ungeahnte Möglichkeiten
legen. Von den dünnſten Tüll=
ze
bis zu den ſchweren, chenille=
ton
Sorten lernt man eine ganze
ſwder intereſſanteſten Spielarten
tzi, wobei natürlich kleingemu=
Spitzen für nachmittägliche,
Bonamentierte aber für abendliche
nes Tdie verarbeitet werden.
musſetzung für einen durch=
unden
Erfolg der Spitzengewebe
var gut hihe Farbe, was inſofern be=
ſe
un /tſth erſcheint, als die neue Mode
Kutlich auf eigenartiges Kolorit
hi Wert legt.
heit ei Eum wird auch trotz der
ſchreifenden Schwarz=Mode
Sitzenkleid eigentlich in anderen
fhi vorgezogen, was vielleicht
himſtande zuzuſchreiben iſt, daß
hze Spitzenſtoffe immer ein
etu traurig wirken, beſonders
ut getzu der Glanz entfällt, der ja den
Gutzy Spitzen, die auf ſtumpfe Wir=
arielnfgjeſtellt
ſind, nicht zu eigen iſt.
ſu den richtunggebenden Schat=
eFigen
der kommenden Spitzen=
7 gehört ſicherlich Braun in
Ein zahlloſen Schwebungen, beſonders
hle in den reizvollen rötlichen
Uinungen, die ſehr vorteilhaft wir=
5f Auch weinrote Spitzenkleider ſind ſehr

auch ein gelbliches, aber ſehr dunkles Grün
nicht unerwähnt bleiben, da es kleidſam und
apart iſt. Bei den verſchiedenen Spitzen=
kleidern
verliert ſich bekanntlich der Schnitt

Wie man weiß, ſind die neueſten Linien
zwar außerordentlich phantaſievoll, doch wünſcht
man keinerlei Uebertreibungen. Das Haupi=
augenmerk
gilt den intereſſanten Aermeln; die

Rockpartie, iſt ſchlank und ſchmal und nur
gegen unten hin glockig ausfallend. Ein
entzückendes Kleid, das für den Nachmittag
und für den Abend in Frage kommt, zeigen
wir in unſerer erſten Skizze. Der Oberteil iſt
ſchräg=überkreuzt und jäckchenartig zu einer
Maſche verknotet, der Aermel iſt
dreiviertel=lang und pluderig ge=
ſchnitten
.
Die Note damenhafter Vornehm=
heit
vertritt unſer zweites Modell,
das mit ſeinen tiefen Revers
auch für ſtärkere Figuren in Frage
kommt. Ein im Ellbogen etwas
erweiterter, unten aber ganz ſchlan=
ker
Aermel trägt der neuen Mode
Rechnung, ohne extrem und auf=
fällig
zu wirken.
Für große abendliche Gelegen=
heiten
, alſo für Feſte, für die kom=
menden
Bälle uſw. wird man gewiß
auch gerne ein Spitzenkleid tragen,
das in zarter Abendfarbe (etwa in
einem ſchönen Altroſa, in einem
unausgeſprochenen Paſtellblau uſw.)
gehalten ſein ſoll. Ein dunkler=
abſchattiertes
Samtjäckchen (mit
einem ſeitlich zu einer Maſche ge=
bundenen
Leiſtchenkragen, mit einem
rückwärts verknoteten Gürtel und den
intereſſanten, wieder modern gewor=
denen
Schinken=Aermeln die unten
in Smok=Arbeit zuſammengezogen
erſcheinen) wird ſich hier ſehr male=
riſch
ausnehmen.
Natürlich iſt Spitze keineswegs nur
für ganze Kleider gebräuchlich, ſon=
dern
wird auch für Bluſen, oder aber
als dominierende Garnierung und
weſentlicher Beſtandteil eines Nach=
mittagsmodells
herangezogen.
Ein paar Ideen dieſer Art haben
wir neben unſerem Gruppenbild
ſkizzenhaft feſtgehalten.
Da wäre vor allen Dingen der aus
heller Tüllſpitze verfertigte Sattel und
die damit zuſammenhängenden
Bauſchärmel zu erwähnen, die zu
einem dunklen Seidenkleide immer
elegant wirken (oberſtes Bild).
Darunter zeigen wir eine Bluſe,
die insbeſondere zu einem der
neueſten Samtkoſtüme entzückend
ausſieht und durch ihr abgeſtuftes
Fiſchü ſowie durch reizvolle Ballon=
Aermel auffällt.
Aus grober ſchwerer Spachtelſpitze
hat man ſich eine nach außen zu tra=
gende
, viereckig=ausgeſchnittene Kaſak
gearbeitet zu denken, die ebenfalls
als aparte Ergänzung eines der
ſchönen, nachmittäglichen Koſtüme, die in
allernächſter Zeit fehr erfolgreich zu werden
verſprechen, in Frage kommt (unterſtes Bild).
Willy Ungar.

Nickel=Buchſtaben
nartige Cafelaufſätze
Was zur Ausſtattung des Herrn gehört
kamen bisher nur als Hutgarnierung in
Eelobſt ſcheinen mit einem Male wieder in

2gekommen zu ſein; allerdings handelt es
licht wie früher einmal um Schalen aus
Airtem, mit figuralen Motiven über=
m
Metall, die der Epoche der letzten
cehnte des vergangenen Jahrhunderts an=
n
und längſt ſchon durch ſchöne, ſach=
9 Leramik=Schüſſeln erſetzt wurden, ſon=

unn originelle, ſchlank und leicht auf=
de
Metallſtücke, die mit Ringen verſehen
n, durch die das Obſt gehalten wird.
unſerem Bilde zeigen wir einen der=
Aufſatz, deſſen Mitte aus einer ſchlan=
umenvaſe
beſteht, die durch drei Stützen
Nem wird, die ihrerſeits wieder die in
eis drei Reihen angeordneten ring=
gen
Obſtbehälter tragen.
derartiger Auffatz fügt ſich natürlich
er modernen kunſtgewerblichen Note der
ſit ichen Einrichtung vorzüglich ein.

Ganz links: Der ſolide Schirm und ein Paar
helle, ungefütterte Handſchuhe. Oben links:
Die moderne Form des Kragens, die nicht
allzu ſtark geſchweift ſein darf. Unten links:
Weſte zum Geſellſchaftsanzug. Die zweireihige
ſchließt gerade ab, die einreihige hat kurze
Spitzen. Oben rechts: Der breitgeſtreifte
Schal iſt aus Wolle und dürfte für die kalten

Tage ſehr zweckmäßig ſein. Daneben: Ge=
fütterte
Lederhandſchuhe für rechte Froſttage.
Unten rechts: Hemden für Frack und Smoking.
Zum Frack gehört das Hemd mit geſtärkter
Bruſt auf zwei Knöpfe, das Smokinghemd
dagegen hat nur einen Knopf und ab=
gerundete
Manſchetten Die Form des Kragens
iſt für beide Anzüge gleich.

Frage, werden aber in Hinkunft auch noch in
manch’ anderer Verwendung zu ſehen ſein;
ſo zum Beiſpiel wirken ſie auf eine Nadel
montiert ſehr nett und werden als Spange
für das moderne Halstuch verwendet.
Auch in Form einer Gürtelſchnalle kommen
dieſe Metallbuchſtaben vortrefflich zur Geltung.

Nicht weniger ſchick ſehen ſie als aparte
Garnierung der Handſchuhſtulpe aus.
Manche Kleider werden auch mit einer Reihe
von Knöpfen in Buchſtabenform ver=
ſchloſſen
.
Einige Möglichkeiten der Anbringung dieſer
ſchicken Garnierung deuten wir mit unſerer
Willy Ungar.
Skizze an.

[ ][  ]

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