Ginzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Peilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 306 Donnerstag, den 3. November 1932. 195. Jahrgang
GrellsweſchemartAnzelgenvon auewäeſtss Reſchepſg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfällung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſälli” ſeder
Nabatt weg. Banſtonto Deuiſche Banl und Darme
ſädter und Nationalbank.
Nonfmtt gwiſchen Paeln iind vein kenh.
Feichsregierung ziehl ihren Berkrauensmann aus München zuräck. — Die bageriſche Regierung wird
W die Anſichken der Reichsregierung nicht mehr informierk. — Bayerns Miniſterpräſidenk warnk ernent
vor einer Reichsreform auf dem Wege des Staalsſtreichs oder mit Hilfe des Arkikels 48.
Berlin-München.
Bon unſerer Berliner Schriftleitung.
die Kennzeichnung der diplomatiſchen Beziehungen, wie ſie
igenblick zwiſchen Berlin und München beſtehen oder nicht
him, iſt ziemlich ſchwierig. Die Reichsregierung hat
offen=
heiige Zeit gebraucht, bis ſie ſich zu einiger Klarheit durch=
Nachdem ſie zunächſt die ganze Rede Helds mit ihren
ſeien Veleidigungen nicht nur der Reichsregierung, ſondern
es Reichspräſidenten als eine Wahlentgleiſung abtun
9 iſt ſie dann nach der entgegengeſetzten Seite
ausgeſchla=
ßuid hat an einen Abbruch der Beziehungen gedacht.
lich iſt der Mittelweg gewählt worden, daß Herr von
ſier als Verbindungsmann, zwiſchen der Reichsregierung
Bayern zurückgezogen worden iſt und infolgedeſſen die
riſche Regierung von Berlin aus nicht mehr informiert
9as iſt in der Praxis allerdings kaum noch eine
wohl=
en de Neutralität. Das iſt der Bruch der diplomatiſchen
Ve ungen, wenn es natürlich auch viel auf die Handhabung
Anweiſung ankommt. Immerhin iſt ein gewiſſer
Ein=
in München nicht zu verkennen. Die Bayern haben ſtcy
von dem perſönlichen auf das ſachliche Gebiet zurückgezogen
egründen ihren Standpunkt damit, daß ſie ſich immer
w ein Aufgehen Preußens im Reich gewehrt haben, weil
ſich der Einfluß der übrigen Länder der Reichsregierung
urber erdrückt würde. Das iſt ein Standpunkt, über den
ſchsregierung mit ſich reden läſſen
lann, wenn Herr Held den Rückzug angetreten und auch
der perſönlichen Seite hin die Grundlage geſchaffen hat,
4r eine Unterhaltung noch möglich iſt.
Eine bayeriſche Erklärung.
2re bayeriſche Regierung läßt gewiſſermaßen als
Entſchul=
lux jetzt die Nachricht verbreiten, in der zum Ausdruck
y., daß die Aeußerungen Helds durchaus nicht ihren
Ur=
nux in einer irgendwie gearteten Antipathie gegen das Ka=
Au von Papen hätten, ſondern einzig und allein in der
tie=
ſtahlichen Gegnerſchaft gegen die politiſchen Ziele Papens.
r Erklärung heißt es:
„Miniſterpräſident Dr. Held hat in Stuttgart noch einmal
hiit und ernſte Kritik an den letzten Maßnahmen der Reichs=
Ninng geübt. Dabei hat ihn keinerlei Animoſität gegen die
ü— des Reichskanzlers von Papen oder gegen irgendein Mit=
Der Reichsregierung geleitet. Sein Widerſpruch entſpringt
chießlich der tiefen, fachlichen Gegnerſchaft gegen die letzten
nahmen der Reichsregierung, die man nicht mehr als
förde=
ftüch, ſondern als rein zentraliſtiſch=unitariſtiſch anſehen muß.
Erbitterung darüber iſt am größten in Bayern, weil das
Vorgehen der Reichsregierung in ſchroffſtem Gegenſatz zu
Verſprechungen ſteht, die Bayern gerade bei den letzten Be=
(1 des Reichskanzlers von Papen und des
Reichsinnenmini=
on Gayl erhalten hat, und das Mißtrauen iſt um ſo größer,
hmn die Empfindung hat, die Reichsregierung laſſe ſich bei
A letzten Aktionen von Kräften treiben, die zwar nicht
ſicht=
ſnid, deren Wirkung aber um ſo verhängnisvoller nicht bloß
kmyern, ſondern für das ganze Deutſche Reich iſt. Bayern
ein Miniſterpräſident ſtehen im übrigen in ihrer ſcharfen
ömung des jetzigen Vorgehens der Reichsregierung in der
Bleichen Linie wie Württemberg und Baden.”
ie Behauptung von Verſprechungen weiſt die Reichsregie=
92 in ſchärfſter Form zurück. Sie ſtellt feſt, daß irgendwelche
aen nicht gegeben worden ſind und daß ſie lediglich erklärt
Idaß ſich grundſätzlich an dem Verhältnis zwiſchen Reich und
Mtnen nichts ändern werde.
Held warnk!
München, 2. November.
Nie Auseinanderſetzungen, die ſich an die Stuttgarter Rede
ayeriſchen Miniſterpräſidenten Held geknüpft haben, haben
Veranlaſſung gegeben, in einer mehr als zweiſtündigen
den bayeriſchen Standpunkt vor Preſſevertretern darzu=
Der Miniſterpräſident betonte, daß die Behauptungen,
Bäyern habe zu allererſt auf die Reformbedürftigkeit der
Marer Verfaſſung hingewieſen. Allerdings habe man dabei
Layern nicht an Dinge gedacht, die außerhalb des Rechts=
I ſabotiere eine Reichsreform, vollkommen unbegründet
hſen, daß
ünktes liegen. Bayern bekämpfe jede Verfaſ=
5* und Reichsreform, die außerhalb des
15 mit Gewalt durchgeführt werden ſolle,
eiklärte weiter, er habe niemals einen Zweifel darüber
Rer Hechtsfkandpunkk auch im madus prosedenit
gewahri werden müſſe.
wenn die verfaſſungsmäßigen Organe, alſo Neichsrat und
SStag, ſich gegen eine Reform oder gegen einzelne als not=
Erkannte Reformen wenden ſollten, wäre es berechtigt,
Grage 2u unterſuchen, ob über die verfaſſungsmäßigen
Be=
auſgen hinmeggegangen werden könne. Man habe aber
IKt nicht den leiſeſten Verſuch gemacht, die
aIungsreform an die verfaſſungsmäßigen
anden überhaupt heranzubringen.
Was die Beſeitigung des Dualismus Reich=Preußen
an=
lange, ſo habe ſich Bayern dagegen nie geſträubt. Held erinnerte
an ſeine Stellungnahme auf der Länderkonferenz, auf der er
ver=
langt habe, daß den anderen Ländern unter allen Umſtänden
zu=
vor verfaſſungsmäßige Garantien gegeben werden müßten, damit
ſie nicht automatiſch oder rein willenmäßig von dieſem neuen
Reich bedrängt oder in ihrer inneren Selbſtändigkeit
beeinträch=
tigt werden könnten. Er ſei der Anſicht, daß
die Wirkungen des Dualismus Reich-Preußen
weit übertrieben
würden. Ueber die Unterredung mit dem Reichskanzler im
Auguſt dieſes Jahres ſagte der Miniſterpräſident, der
Reichs=
kanzler habe damals erklärt, auf ſeinem Stuhle habe noch
nie=
mals ein Mann geſeſſen, der ſo Förderaliſt ſei wie er. Zudem
habe der Kanzler ausdrücklich die Zuſicherung gegeben, es würde
nichts getan werden, ohne vorher mit Bayern und den anderen
Ländern in Verbindung zu treten. Während des Münchener
Kanzlerbeſuches habe Herr von Papen wegen der knappen Zeit,
die ihm zur Verfügung ſtand, nur kurz über die
Verfaſſungs=
reform mit Dr. Held ſprechen können. Auch damals ſei
ausdrücklich zugeſicherk worden, daß vom Reich
nichts ohne vorherige Verſtändigung der Länder
Ankernommen werden würde.
Die gleiche Zuſicherung habe Herr v. Gayl bei ſeiner
Oſtmarken=
fahrt dem bayeriſchen Innenminiſter gegeben. Verſprechungen
materieller Art dagegen ſeien nicht erfolgt und nicht zu erreichen
geweſen.
Zu den Geſchehniſſen vom 20. Juli erklärte der bayeriſche
Miniſterpräſident, Bayern ſei vor den Staatsgerichtshof gegangen,
nicht um der preußiſchen Regierung Hilfsſtellung zu leiſten,
ſon=
dern deshalb, weil das, was heute Preußen gegenüber geſchehe,
unter ähnlichen Vorausſetzungen auch Bayern gegenüber
unter=
nommen werden könne. Zu dem, was nach dem Urteil des
Staats=
gerichtshofes geſchehen, ſagte der Miniſterpräſident, man habe, ſtatt
aus dem Urteil die Folgerungen zu ziehen, in einer heimlichen und
raſchen Weiſe Tatſachen geſchaffen, über deren Charakter man
kei=
nen Augenblick im Zweifel ſein könne. Die Darſtellung, daß die
Reichsregierung Bayern von ihrem Vorgehen informiert habe, ſei
falſch. Dr. Held ſtellte ausdrücklich feſt, daß man
weder Bayern noch ein anderes Land informiert
habe. Die Maßnahmen ſelbſt ſeien kein Proviſorium mehr,
ſon=
dern bereits das Kernſtück der Reichsreform. Dieſer Schritt ſei die
Gleichſchaltung zwiſchen Reich und Preußen, die Bayerns
Intereſ=
ſen deshalb berühre, weil dadurch die preußiſche Willensbildung
gleich der Willensbildung des Reiches würde. Die Männer, die
hinter dieſen Plänen ſtänden, wüßten genau, was ſie wollten: Die
Reichsgewalt als einzige Zentralgewalt beſtellen und aus den
Ländern Mittelinſtanzen machen, die nichts zu ſagen hätten. Mehr
noch: In der Ernennung des Staatsſekretärs Popitz ſehe er ein
Zeichen dafür, daß man darüber hinaus auch die Gemeinden dem
Einfluß des Reiches unmittelbar unterſtellen wolle. Eine ſolche
Reichsreform ſei nicht föderaliſtiſch, ſondern durchaus
zentrali=
ſtiſch. Bayern ſei gezwungen worden, an den Reichspräſidenten
her=
anzutrcten, nachdem vom Reichskanzler und ſeinem Staatsſekretär
eine Aeußerung gegenüber dem bayeriſchen Geſandten abgelehnt
wurde, Allerdings
ſei zu ftagen, ob der Reichskanzler als Kompekenz
für die Auslegung der Berfaſſung anzuſehen ſei.
Dr. Held meinte, es wäre ihm lieber geweſen, wenn man den
Verſuch gemacht hätte, ſich noch einmal ſachlich über das Problem
mit den Ländern zu unterhalten. Er verwahrte ſich gegen den
Vorwurf unehrerbietiger Handlungen gegen den
Reichspräſiden=
ten, und kam dann auf ſeine Stuttgarter Rede zu ſprechen, deren
Charakteriſierung als Wahlrede er ſcharf zurückwies. Zum Schluß
betonte der Miniſterpräſident, er laſſe ſich an nationalem
Emp=
finden von niemand übertreffen. Für eine Reichsreform
ſei Bayern zu haben, aber nicht auf dem Wege des
Staatsſtreichs oder mit Hilfe des Artikels 48.
Neben einer ſtarken Reichsgewalt müßten auch
die Rechte der Länder geſichert bleiben. Die
Ge=
rüchte, daß die Reichsregierung nicht mehr mit Bayern verkehren
wolle, bezeichnete Dr. Held als unheimliche Drohungen. Wenn
beim Reich der gleiche gute Wille vorhanden ſei wie bei Bayern,
ſo ſei die Möglichkeit einer Verſtändigung auch
heute noch nicht ausgeſchloſſen, ſofern die
er=
wähnten Vorausſetzungen erfüllt würden.
Skellungnahme der würkkembergiſchen Regierung
zu den Borgängen in Preußen.
Stuttgart, 2. November.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Das württembergiſche
Staatsminiſterium hat in ſeiner heutigen Sitzung zu der durch das
Vorgehen der Reichsregierung geſchaffenen Lage in Preußen
Stel=
lung genommen und ſeinen Geſandten in Berlin mit Weiſungen
für die zu erwartende Reichsratsſitzung verſehen.
Marokkaniſcher Hexenkeſſel.
Von unſerem Berichterſtatter,
Im Hinblick auf die Spanienreiſe des
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot dürften
nachſtehende Ausführungen von ganz
beſon=
derem Intereſſe ſein.
b. Tanger, Ende Oktober 1932.
Unſer Leben ſteht ſtill! Darüber beſteht kein Zweifel. Der
flüchtige Beſucher darf ſich nicht durch die Lebendigkeit in den
engen Gaſſen der Eingeborenenſtadt und durch das Treiben in
den europäiſchen Kaffees am Sokoplatz täuſchen laſſen. Der
Handel ſtockt, die Verwaltungskaſſen ſind leer. Die Urſache des
Niedergangs erblicken die einen, insbeſondere die Spanier, in
den Verwicklungen der zwiſchenſtaatlichen Ordnung, die
Fran=
zoſen wieder machen das fehlende Hinterland dafür
verant=
wortlich. Das ſpaniſche Element iſt zweifelsohne in Tanger
am ſtärkſten vertreten. Jeder Maure ſpricht ſpaniſch, und
ſpa=
niſch iſt auch die Umgangsſprache der zahlreichen ſpanioliſchen
Juden. Die ſpaniſche Schutzzone keilt das zwiſchenſtaatliche
Tanger von beiden Seiten ein. Gegenüber, durch die ſchmale
Meerenge getrennt, liegt das ſpaniſche Feſtland, in ſpaniſchen
Händen liegt der größte Teil des Handels, namentlich des
Ein=
zelhandels, aber den größten Einfluß in machtpolitiſcher
Be=
ziehung beſitzt Frankreich, denn Tanger iſt nicht nur
inter=
national, ſondern es unterſteht gleichzeitig der Oberhoheit des
Sultans.
Die Franzoſen haben kein Intereffe,
Spa=
nien in Tanger und defſen Umgebung vor
all=
zu große Schwierigkeiten zu ſtellen. Denn dieſe
würden — bis ins Letzte durchdacht — Frankreich einmal
ver=
anlaſſen können, die Nachfolge Spaniens übernehmen zu müſſen
und bis an das Mittelländiſche Meer vorzuſtoßen. Das aber
müßte einen offenen Bruch mit England und
Italien nach ſich ziehen, den herborzurufen Frankreich ſich
ſcheuen dürfte. Bei England letzten Endes, und nicht bei
Frank=
reich, liegt durch ſeine Stellung in Gibraltar auch der Schlüſſel
zur gegenwärtigen Lage in Tanger. Der Hafen von Tanger
iſt nur nach Weſten zu durch eine Landzunge geſchützt. Nach
Oſten liegt er offen unter den Kanonen Gibraltars. Bei
kla=
rem Wetter kann man den Felſen, wie er ſich am Horizont
dro=
hend aus dem Flachland erhebt, deutlich ſehen, und am Abend
ſchimmern die Lichter von Gibraltar, nach Tanger herüber,
Solange Tanger unbefeſtigt, eine
zwiſchen=
ſtaatlich verwaltete Zone und das Rifufer mit
Ceuta und Melilla in ſchwachen ſpaniſchen
Händen bleibt, hat England nichts für die
Be=
deutung der Feſtung Gibraltar und für den
Kriegshafen zu fürchten. Anders aber wäre es, wollte
ſich Frankreich an der afrikaniſchen Nordküſte feſtſetzen. Die
Legende der Uneinnehmbarkeit Gibraltars iſt
heute nicht mehr ſtichhaltig. Deshalb wird es
England nie geſtatten, daß ſich als
Nachfol=
gerin Spaniens eine Großmacht niederläßt,
ſelbſt dann nicht, wenn ſie ſich vertraglich verpflichtet, von
Be=
feſtigungen abzuſehen.
Nun iſt es kein Geheimnis, daß die ſpaniſche Republik ſich
gerne der koſtſpieligen und undankbaren Rifzone entledigen
möchte, die nur Blut und Geld gekoſtet hat, ohne den
gering=
ſten Vorteil zu gewähren. Anders liegen die Verhältniſſe in
Tanger und vielleicht auch in Tetuan und in Larache, die für
Spanien einen greifbaren Wert beſitzen und vom ſpaniſchen
Handel beherrſcht werden. Aber niemand weiß recht, auf welche
Art eine Abänderung der gegenwärtigen Verhältniſſe geſchaffen
werden könnte. Nun hat der gegenwärtige Beſuch des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot in
Madrid Hoffnungen erweckt, daß eine
Neurege=
lung der Verhältniſſe in Marokko, ſich in der
Ferne zeigt, woraus vor allem Tanger Nutzen ziehen
könnte. Die Ausſichten werden durch einen Schritt des
fran=
zöſiſchen Botſchafters bei der Madrider Regierung beſtätigt.
Der Botſchafter hat vorgeſchlagen, Spanien eine
Vormachtſtel=
lung in Tanger einzuräumen gegen die Gewährung des
Rech=
tes für die franzöſiſchen Truppen, die aufſtändigen Stämme des
ſüdlichen Atlas, mit denen die Franzoſen, in verluſtreichen
Kämpfen liegen, in das ſpaniſche Rio de Orogebiet verfolgen
zu dürfen, wo ſich die „Rebellen” unbehindert mit Waffen und
Nahrungsmitteln verſehen. Der Vorſchlag iſt in der ſpaniſchen
Oeffentlichkeit mit Wärme aufgenommen worden, da das
Wü=
ſtengebiet an der Rio de Oroküſte für Spanien gar keinen Wert
beſitzt, eine Stärkung der ſpaniſchen Stellung in Tanger aber
greifbare Vorteile verſpricht und außerdem der ſpaniſchen
Eigen=
liebe ſchmeichelt. Jedoch beſitzt Frankreich allein keine
Rechts=
grundlage, um eine Aenderung der Verhältniſſe in Tanger
vor=
nehmen zu können, die anderen Mandatsmächte müßten
gleich=
falls ihre Zuſtimmung geben, und da tauchen Fragen auf, die
ſich nicht ſo ohne weiteres entſcheiden laſſen. England hält an
dem gegenwärtigen Zuſtand in Tanger feſt, würde aber
viel=
leicht nichts dagegen einzuwenden haben, wenn an Stelle
des ſtärkeren Frankreich Spanien eine Vormachtſtellung
ein=
nimmt. Jedoch nur unter der Vorausſetzung, daß Frankreich
keine Gegenleiſtung im Rifgebiet erhält. Ein Vordringen
Frankreichs, in das Rio de Orogebiet würde
aber die franzöſiſche Stellung in der Sahara
ſtärken, vor allem aber würde ein gefährliches Beiſpiel
ge=
ſchaffen, indem franzöſiſchen farbigen Truppen der Ein= und
Durchmarſch durch ſpaniſches Hoheitsgebiet geſtattet wird. Denkt
man an die entfernte Möglichkeit eines franzöſiſch=italieniſchen
Bruches, ſo ergeben ſich daraus unabſehbare Folgerungen. Es
iſt deshalb anzunehmen, daß Italien bei den Verhandlungen,
die ſich vorzeichnen, nicht unintereſſiert ſeitab ſtehen bleiben
wird.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. November 1:
Seite 2 — Nr. 306
Beſeikigung von Mißſtänden.
Slärlung der Skellung des Gemeindevorſtandes.
Klarſtellung der Berankworklichkeit.
Berlin, 2. November.
Die kommiſſariſche preußiſche Staatsregierung hat am 1.
No=
vember auf Grund der ihr durch die Verordnung des
Reichspräſi=
denten zur Sicherung der Haushalte der Länder und Gemeinden
vom 24. Auguſt 1931 gegebenen Ermächtigung eine Verordnung
über die Haushaltsführung der Gemeinden und
Gemeindever=
bände (Gemeindefinanzverordnung), ſowie eine Verordnung über
die Aufſtellung von Stellenplänen in Gemeinden und
Gemeinde=
verbänden verabſchiedet.
Die Gemeindefinanzverordnung verfolgt in erſter Linie das
Ziel, eine geordnete und ſparſame Haushaltsführung in den
Ge=
meinden ſicherzuſtellen, und für die Zukunft Mißſtände, wie ſie in
den vergangenen Jahren in der Finanzgebarung der Gemeinden
ſich gezeigt haben, auszuſchließen. Dieſem Zweck dienen die
Stär=
kung der Stellung des Gemeindevorſtandes im Verhältnis zu der
Vertretungskörperſchaft, die klare Geſtaltung der
Verantwortlich=
keit bei der Ausführung des Haushaltsplanes, die Einführung
einer weitgehenden Publizität auf dem Gebiete des Haushalts=
und Rechnungsweſens, ſowie die Neuregelung der
Rechnungsprü=
fung in den Gemeinden. Die
Verordnung über die Aufſtellung von Skellenplänen
will in Anlehnung an die Verordnung des Reichspräſidenten vom
14. Juni 1932 eine weitere Zurückführung des gemeindlichen
Per=
ſonalbeſtandes auf das unerläßliche Maß ſicherſtellen. Grundlage
hierfür werden gemeindliche Stellenpläne ſein, die in der
Ver=
waltung entbehrlich werdende Stellen als künftig wegfallend zu
bezeichnen haben.
Dies hat die Wirkung, daß ſolche Stellen im Falle ihres
Freiwerdens nicht wieder beſetzt werden dürfen. Die
Durchfüh=
rung dieſer Maßnahmen wird von der Aufſichtsbehörde
über=
wacht, die bei nicht hinreichender Verringerung der Stellenzahl in
den Stellenplänen weitere Stellen in der Gemeindeverwaltung
als künftig wegfallend bezeichnen kann.
Die Neuordnung des deutſchen Rundfunks.
Berlin, 2. November.
Die Neuordnung des deutſchen Rundfunks wird in
organiſa=
toriſcher Hinſicht binnen kurzem vollſtändig durchgeführt ſein.
Am 8. November werden in den Reichsratsausſchüſſen die
betref=
fenden Entwürfe ihre abſchließende Erörterung finden. Der
Auf=
bau des Rundfunks wird nach Grundſätzen herbeigeführt, die
u. a. beſagen:
Die Rundfunkgeſellſchaften ſtellen ihr Programm ſelbſtändig
und unter eigener Verantwortung im Rahmen der Richtlinien
für die Programmgeſtaltung auf.
Grundſätzliche Programmfragen und ſolche des
Programm=
austauſches werden von der Reichsrundfunkgeſellſchaft bearbeitet.
Als beratende Organe für den Programmdienſt wirken
Pro=
grammbeiräte mit.
Die Richtlinien für den Programmdienſt verpflichten den
Rundfunk zur Aufbauarbeit an Volk und Staat, die
frei von Parteieinflüſſen und bürokratiſchem
Zwang ſein ſoll.
Alle im Rundfunk tätigen Geſellſchaften erhalten die Form
der G. m. b. H. Die Anteile an der Reichsrundfunkgeſellſchaft
liegen zu 51 v. H. in den Händen der Deutſchen Reichspoſt, zu
49 v. H. bei den Ländern, in deren Gebiet ſich Sender befinden.
An den Sendegeſellſchaften ſind 51 v. H. die
Reichsrundfunk=
geſellſchaft, zu 49 v. H. die im Sendebezirk liegenden Länder nach
einem beſtimmten Schlüſſel beteiligt.
An der Ausübung der Staatsaufſicht ſind
das Reich (Rundfunkkommiſſar des Reichspoſtminiſters für
Verwaltung und Technik, Rundfunkkommiſſar des
Reichsmini=
ſters des Innern für Programmdienſt) und die Länder
be=
teiligt.
Die Befugniſſe der Reichskommiſſare umfaſſen Fragen der
Perſonalpolitik und des Programmdienſtes.
Die Kommiſſare können einzelne Darbietungen aus
politi=
ſchen Gründen verbieten oder von Aenderungen abhängig machen.
Vom Tage
Der Berliner Polizeipräſident hat auf Grund der Verordnung
gegen politiſche Ausſchreitungen die in Berlin erſcheinende
perio=
diſche Zeitſchrift „Das andere Deutſchland” ab ſofort bis einſchl
30. April 1933 verboten.
Vor dem Sondergericht in Allenſtein begann am Sonntag ein
Prozeß gegen 16 Nationalſozialiſten, die angeklagt ſind, im Auguſt
d. J. in Gilgenburg und Allenſtein Terrorakte verübt zu haben.
In der Hamburger Altſtadt kam es geſtern früh zu einem
kommuniſtiſchen Ueberfall auf nationalſozialiſtiſche
Flugblattver=
teiler. Es wurden 30 bis 40 Schüſſe abgegeben. 12 Perſonen
wur=
den verletzt. Ein Nationalſozialiſt erhielt zwei Armſchüſſe und
einen Bauchſchuß. 80 Perſonen wurden zwangsgeſtellt.
Wegen des Sprengſtoffattentats auf die Druckerei des „
Uffen=
alſozialiſten verhaftet worden.
Der Matroſengefreite Kurt Spital wurde vom Reichsgericht
wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit verſuchtem
militäriſchem Landesverrat zu drei Jahren Zuchthaus, Entfernung
aus der Marine und ſechs Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt.
Der neue deutſche Botſchafter in London, von Hoeſch, iſt dort
eingetroffen. Auf dem Bahnhof wurde Herr von Hoeſch im
Auf=
trage des britiſchen Staatsſekretärs des Aeußeren von Miſter
Monck begrüßt.
In London kam es anläßlich eines Maſſenaufmarſches
kommu=
niſtiſcher Hungermärſchler mehrfach zu Zuſammenſtößen mit der
Polizei, da die Erwerbsloſen die Poliziſten angriffen und verſucht
hatten, Barrikaden zu errichten.
Am Dienstag fanden in England und Wales die Neuwahlen
für etwa 300 Stadträte ſtatt. Die Arbeiterpartei konnte dabei 20
Sitze gewinnen, während die Konſervativen 13, die Liberalen 1
und die Unabhängigen 6 Sitze verloren.
In Lembach im Elſaß wurde ein junger Deutſcher, der aus
Bruchhauſen in Baden zu ſeinen in Lembach wohnhaften
Ver=
wandten zu Beſuch gekommen war, verhaftet. Der Feſtgenommene
wurde vor dem Kriege im Elſaß geboren. Man weiß bis jetzt
noch nicht, ob er unter Spionageverdacht oder wegen
Nichtgeſtel=
lung zum Militärdienſt verhaftet worden iſt.
Herriot reiſte am Mittwoch abend von Madrid nach
Frank=
reich zurück, und zwar direkt nach Toulouſe, wo er an dem
Kon=
greß der Radikalen Partei teilnehmen wird.
Nach dem Monatsbericht der National City=Bank betrug der
Fehlbetrag des amerikaniſchen Staatshaushalts bis zum 22.
Ok=
tober 946 Millionen Dollar gegenüber 635 Millionen im gleichen
Zeitraum des letzten Jahres.
Heitlols Madtider entäuſchang.
Die Spanienreiſe kein Preftigegewinn für Frankreich.
Der Beſuch, den der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot
in Madrid abgeſtattet hat, muß ihm nach allen von dort
kom=
menden Berichten eine ſchwere Enttäuſchung bereitet haben. Er
glaubte offenbar, im Triumphe eingeholt zu werden, als Dank
für die Gaſtfreundſchaft, die Frankreich den ſpaniſchen
Revolutio=
nären gewährt hat, und muß nun zu ſeiner Ueberraſchung
feſt=
ſtellen, daß die allgemeine franzöſiſche Politik auf ſtarken
Wider=
ſtand in Spanien ſtößt.
Man erfährt nun aus Madrid, daß dieſe Spanienreiſe des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten keinen Preſtigegewinn für
Frankreich darſtellt. Zu einer peinlichen Szene ſoll es bei dem
Empfang der ſpaniſchen Preſſe durch Herriot gekommen ſein.
Herriot, offenbar nervös geworden durch die lärmenden Rufe
demonſtrierender Studenten, die ihn mit „Nieder mit dem
Impe=
rialismus!” begrüßten, hat in einer Anſprache ſeinen Aerger
über die ſchädliche Propaganda zum Ausdruck gebracht, um
da=
nach an die Journaliſten die Bitte zu richten, ſie möchten ihm
doch in aller Offenheit ſagen, was man eigentlich Frankreich
vor=
werfe. Der Chefredakteur einer Madrider Zeitung hat von
die=
ſer Aufforderung Gebrauch gemacht und gefragt, wie Frankreich
zur Reviſion des Friedensvertrages und zur Kriegsſchuldenfrage
ſtehe. Herriot iſt darauf erregt aufgeſprungen und hat mit der
Gegenfrage geantwortet, ob man glaube, daß Frankreich daran
etwas ändern könne. Das ſei eine hiſtoriſche Frage. Danach
aber iſt er aus der Rolle gefallen und hat behauptet, Frankreich
ſei überfallen und verwüſtet worden, hat dann aufgezählt, was
Frankreich alles getan habe bis zur Räumung des Rheinlandes
und den Verzicht auf die Reparationen, um zu dem Schluß zu
kommen: „Was will man jetzt noch von uns? Etwa unſer Hemd?
Aber das wird man ſich holen müſſen. Freiwillig geben wir
das nicht her.” Begreiflich, daß die ſpaniſchen Journaliſten, die
ja doch ſchließlich ſich auch mit der internationalen Politik
be=
ſchäftigen, dieſe Beweisführung nicht ganz begriffen haben, und
wenn Herr Herriot ſeinen Kummer über die angeblich
antifranzö=
ſiſche Propaganda auf die Formel gebracht hat, dieſe
Propa=
ganda ſtamme ohne Zweifel „von jenen Ländern, die am
wenig=
ſten bereit ſind, moraliſch und materiell abzurüſten”, dann wird
vielleicht mehr als einer der anweſenden Journaliſten gedacht
haben, daß danach ja eigentlich die antifranzöſiſche Propaganda
von Frankreich ſtammen müſſe.
Zum Tode von Graf Boni Caſtellane.
Der Mann, der 50 Millionen verſchwendete.
Eine Weltberühmtheit der „Skandalchronik”.
Von Wolf Graf Baudiſſin.
Um die Mittagszeit ſah man in Paris auf der Avenue dn
Bois häufig einen älteren, ausgezeichnet gekleideten Herrn eine
hübſche Bulldogge ſpäzieren führen. Dieſe intereſſante, in den
letzten Jahren zurückgezogen lebende Perſönlichkeit war der
Graf Boni de Caſtellane, der ein Appartement, das
miehr ein Muſeum von Kunſtwerken und Erinnerungen
dar=
ſtellte, in der Rue Victor Simains bewohnte.
Iu der letzten Oktoberwoche iſt dieſer franzöſiſche
Grand=
ſeigneur alten Stils im 65. Lebensjahre geſtorben.
Der Sturm, der ſeine Scheidung von Anna Gould im Jahre
1906 und die Veröffentlichung ſeiner Memoiren in der Preſſe
aller Länder entfachte, iſt heute verbrauſt. Nichtsdeſtoweniger
iſt ſein Lebensſchickſal, das mit dem Brummels und
Petro=
nins verglichen werden kann, wert, in unſerer ſchnell
vergeſſen=
den Zeit dem Leſer von heute in kurzen Streiflichtern in
Er=
innerung gebracht zu werden. Wir ſagen mit Abſicht in kurzen
Streiflichtern, denn es iſt ſchwer auseinanderzuhalten, was
wirklich wahr und was der giftige Haß, — ſeiner Neider
er=
dichtet hat.
Wer in zwölf Jahren 50 Millionen für ſeine Schlöfſer,
Bibelots, Rennpferde, Jachten, Reiſen, politiſche Tätigkeit
und — Pumps an ſeine Freunde ausgibt, wird dadurch
nicht beliebt.
Graf Boni Caſtellane der zuletzt als Kunſthändler — nicht
öffentlich übrigens — in Paris lebte, war der erſte Repräſentant
des enropäiſchen Hofadels, der eine amerikaniſche
Milliardärs=
tochter heiratete. Aller Anfang iſt bekanntlich ſchwer, und „Boni”,
wie ihn alle Welt nannte, hatte es nicht leicht gehabt.
Boni (1867 geboren) entſtammte einer uralten Familie, die
ihre Vorfahren bis auf die Kreuzzüge zurückführte. Er war ſtolz
auf ſeine Abſtammung von Tailleyrand, den er in ſeinen
Memoiren oft zitierte. In ſtreng katholiſchen patriarchaliſchen
Verhältniſſen aufgewachſen, war bei ihm der Gegenſatz zu
Amerika gegeben; notabene ein Gegenſatz, in den er ſich
frei=
zwillig begab und der bei den damaligen Amerikanerinnen
er=
beblich kraſſer war als bei den heutigen, die oft einen Teil ihrer
Jngend int Europa verbringen.
Caſtellane lernte in Amerika die ungeheuer reiche Erbin
Anna Gould kennen, die er heiratete, um dann in Frankreich zu
leben. Er richtete Schlöſſer ein, ritt Jagd, ließ ſich in die
Kam=
mer wählen, machte große Reiſen und ſammelte enorme
Kunſt=
ſchätze. Seine erheblichen Ausgaben erweckten das Bedenken
ſei=
ner amerikaniſchen Verwandten; ſeine Frau, die ihn heimlich
beobachten ließ, entfremdete ſich allmählich von ihm und drückte
nach 12jähriger Ehe die Scheidung durch, um dann den Fürſten
von Sagan zu heiraten. Der verwöhnte Mann, der ſehr an
ſeinen Kindern hing, ſtand nun plötzlich mittellos einer Meute
von feindlichen Politikern und Gläubigern gegenüber.
Obgleich innerlich völlig gebrochen, nahm er den Kampf
mit ſeinen Gegnern auf. Seine vielſeitigen Kenntniſſe im
Kunſt= und Antiquitätenhandel kamen ihm jetzt zuſtatten und
es gelang ihm, im Verlauf einiger Jahre ſeine Schulden
abzudecken, um als unabhängiger Mann den Reſt ſeines
Lebens in Paris zu beſchließen.
Einige intereſſante Urteile aus ſeinen Memoiren, die wir in
folgenden wiedergeben, zeigen, wie er die Welt vom Standpunkt
des Grandſeigneurs und Kunſtkenners betrachtete!
Amerika: Die Amerikaner haben oft behauptet, daß die
Ariſtokraten reich heiraten, um ihre Wappen zu vergolden. Wenn
auch unſere Vermögen in keinem Verhältnis zu dem ihrer
Erbin=
nen ſtehen, ſo iſt dieſe Bemerkung doch nicht gerechtfertigt. Die
fungen Mädchen verſchaffen uns durch ihre Mitgift ein
materiel=
les Wohlleben, während wir ihnen dafür etwas geben, was ſie
nicht kaufen können. Nämlich außer unſerem Namen eine
Tra=
dition und eine Kultur, die ihre Erziehung ſie nicht befähigt,
ſich ſelbſt anzueignen.
Ein Dorf in Frankreich beſitzt in der Regel ein altehr=
Kreuz gekrönt iſt — die Kirche. Jedes der beſcheidenen Häu
in ihrer Umgebung hat ſeine Eigenart. Sie ſcharen ſich um d
Kirche wie die Kinder um ihre Mutter. In den Vereinigt
Staaten überragt der Schlot einer Fabrik Wohnſtätten, die a
einander gleich ſind. Dort verſpricht der alte Kirchturm Sch
—hier droht ein aufreizend neuer Schornſtein, in der Mitte die
Steinhaufen befindet ſich eine Hotel mit modernem Komfo
etwas weiter ſieht man den geſchmackloſen Palaſt eines M
lionärs (über das Haus von M. George Gould in Long Islau
ſpricht er folgendermaßen: In einer Halle ſteht ein vergoldet
Klavier, das ein Meerungeheuer darſtellt; der Schwanz in Fo
einer Leiter iſt gegen die Decke gerichtet, die Zähne der Beſ
dienen als Taſten. Man verſammelt ſich vor dem Dinner
dieſem geſchmackloſen Lokal), der als Genie anerkannt w
bloß, weil er ſich ein Vermögen gemacht hat.
Prokeſt der Preußen-Regierung.
Borläufig keine Anrufung des Staalsgerichtsh
Hoffnung auf baperiſche Unkerſtützung im Reich=
* Berlin, 2. November. (Priv.=T/
Das alte preußiſche Kabinett Braun hat ſich am Mit
zum erſten Mal mit der Frage beſchäftigt, welche
Folgerung=
aus dem Urteil des Staatsgerichtshofes und der vom Reich
miſſar verhinderten Wiedereinſetzung in ſeine Aemter ziehe
hat ſich aber nach längerer Beratung damit begnügt, einen
teſt zu Protokoll zu geben mit der Formulierung:
„daß die Reichsregierung ihre Pflicht, die nach der Endt
dung des Staatsgerichtshofes zu Unrecht ihrer Aemter enthsſ
preußiſchen Staatsminiſter wieder in ihre Aemter als Staats
ſter und Landesregierung einzuſetzen, bis heute nicht erfüllt
Dazu verlautet, daß die Reichsregierung eineſ
Pflicht auch formell nicht anerkennt, daß vielmeh
Durchführung des Urteils Aufgabe des Reichspräſidenten i
von ſich aus keine Veranlaſſung zum Eingreifen ſieht, weil 1
Urteil ausdrücklich die Berechtigung ſeines Eingriffs auf
der Verfaſſung anerkannt hat. Soweit aber dem alten Kal
noch Rechte verblieben ſind, will die Regierung Papen, wi
immer wieder verſichern läßt, das größte Entgegenkommen
gen. Soweit wir wiſſen, ſind vom Reichskommiſſat
preußiſchen Miniſterpräſidenten Otto Braun auch
gehende Vorſchläge über die techniſchen
ausietzungen eines Nebeneinander=Arbei
gemacht worden, auf die aber bisher noch keine
wort erfolgt iſt. Der Kultusminiſter ſoll nach kommiſſa
Auffaſſung durchaus die Möglichkeit gehabt haben, ſein Ar
zimmer wieder zu benutzen. Die vom Reich eingeſetzte Pre
regierung lehnt aber die Herausgabe des Gebäudes des S
miniſteriums ganz entſchieden ab mit der Begründung, daß
brauche und daß ja im Wohlfahrtsminiſterium Räumlichkeit
nug zur Verfügung ſtänden, die zudem dem Landtag un
Staatsrat ſehr viel näher lägen.
Der Eindruck ſcheint ſich zu beſtätigen, daß Otto Brau
noch mit halbem Herzen dabei iſt. Man ſcheint auch im
Preußenkabinett einzuſehen, daß ſeine Poſition juriſtiſch zieſin Volk. u
ſchwach iſt, ſonſt würde es nicht, vorläufig wenigſtens, ſut, die d
die erneute Anrufung des Staatsgerichtshche Verbuf
verzichten und das Schwergewicht ſeines. Angriffzäiſchen Ra
den Reichsrat verlegen, wo es auf die bayersſeten Vo
Unterſtützung hofft. Der Verfaſſungsausſchuß des Rſäariſtliche
rats iſt für den Donnerstag einberufen. Hier wird ſich dauc) Chriſte
gen, wieweit das Kabinett Braun in ſeiner ſachlichen Oppoß irennen.
auf die Hilfe von Bayern und die der anderen ſüddeutſchen 2hr der
ſeeliſch=
rechnen kann.
Ien Prote
der Skandpunkk der Reichsregierung in Kanpf
uns gem
zur Erklärung des Preußenkabinekts.
in oder ſte
Zu der Erklärung der preußiſchen Staatsregierung, dal
Reichsregierung ihrer Pflicht, die preußiſchen Staatsminiſter
der in ihr Amt einzuſetzen, nicht nachgekommen ſei, erfahrek
von zuſtändiger Stelle, daß die preußiſche Erklärung inſofernſ
führend iſt, als ſie unterſtellt, daß nach der Entſcheidung on der
Staatsgerichtshofes eine Pflicht beſtehe, die preußiſchen St
miniſter wieder formell in ihre Aemter einzuſetzen. Eine
Pflicht ergibt ſich aus dem Urteil des Staatsgerichtshofes Kie
Die Reichsregierung muß lediglich dem preußiſchen Staats
werden
ſterium die Ausübung der Befugniſſe ermöglichen, die ihr
Staatsgerichtshof zuerkannt hat. Die Reichsregierung hat diel
gen Vorſchläge der preußiſchen Staatsregierung gemacht. Di
bis jetzt noch nicht auf ſie eingegangen.
Reichskanzler von Papen kommt nach Darmſt
Wie wir erfahren, hat der Reichskanzler von Papel
Abſicht, im Anſchluß an ſeine Beſuche in Dresden, Stun
Karlsruhe und nach der Einweihung der Rheinbrücke in
heim am 20. November auch der heſſiſchen Regierung in
ſtadt einen Beſuch abzuſtatten. — Der Reichsvertreter, Fr
v. Lersner, hat ſich am Dienstag zur Beſprechung miſ
heſſiſchen Regierung in Darmſtadt aufgehalten.
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten über Veräud
bei de
gen der deutſchen Vertretung beim Internoha
nalen Arbeitsamt in Genf wird als Nachfood ebe
des ADGB.=Vertreters Hermann Müllers (Lichteim
der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner genoßt=
Es trifft zu, daß der Allg. Deutſche Gewerkſchaftsbunf
einem ſolchen Antrag an den Miniſter herangetreten iſt,
doch eine Entſcheidung bisher nicht getroffe
Baukunſt. Ich legte Wert darauf, bei meinem
Empfang diejenigen zu vereinen, die bei dem Bau meine
ſes mitgewirkt hatten, ſowohl die Inſtallateure und Kand
ter, als auch die Dekorateure, die Silberarbeiter, die Mal
Bildhauer. Auf meine Einladung erſchienen mehr als de
dert von ihnen in ihren Sonntagsgewändern auf der Fre
unſeres Hauſes. Man begeht einen Fehler, wenn man diel
nung der Arbeiter über ihr Werk nicht hört. Sie haben
feineres Verſtändnis wie ihre Auftraggeber. Unglückliche
werden ſie meiſt zu paſſiven Inſtrumenten reicher bot
Leute, die egoiſtiſcherweiſe nur daran denken, ihren eigen
ſchmack zu befriedigen. Sie verlieren daher jedes Inten
ihrer Arbeit, machen aus der Kunſt ein Handwerk un
zetteln ſo das Beſte ihrer Begabung. Zieht man ſie je)
ſich heran, ſo weckt man bei ihnen leicht ein künſtle
Empfinden; ſie fühlen ſich angeregt und gehen mit Eifer
Werk.
Kunſtgegenſtände: Bei der Betrachtung einer
ſchmiedearbeit eines Geſchenkes Ludwigs Xſ. im Köni
von Cintra: Was wird aus dieſen Schätzen werden?
ſie, wie ſo viele andere, in ferne Länder zerſtreut un
neuen Reichen erworben werden, oder werden ſie in
die wie Kirchhöfe wirken, kommen? Ein trauriges Schich
Kunſtgegenſtände! Man ſchleudert ſie ſich wie die Bälle 7
Racket von einem Ende der Erdkugel zum anderen zu.
fal
Weſtermanns Monatshefte. In dem reichhaltigen Nov
heft würdigt Hans v. Hülſen Gerhart Hauptmann anläßlid
70. Geburtstages Eine illuſtrierte Abhandlung von Carl
bringt uns den Maler Leonid Paſternak nahe. Neben dem
von Max Halbe: „Die Elixiere des Glücks” finden wir
velle von Wilhelm v. Scholz: „Ein Verbrechen dunkelt 2/
Jahre” Profeſſor Dr. Verweyen plaudert über „Die
Bruderſchaft in der Geſchichte der Menſchheit”. Eine ſehr
eſſante Abhandlung findet der große Kreis der Kamerafrei
dem Artikel von Otto Aug. Ehlers: „Kunſt der Kamera‟,
ſchönen Bildwiedergaben geſchmückt iſt. Dr. Robert Richte
die Irrtümer, die bei früheren Wiedergaben des „Abendme
Leonarda da Vinci” unterlaufen ſind, richtig. Erwähnt ſe
die Abhandlungen von Prof. Dr. von Grolmann: „Neues
in der Grabmalkunſt” und von Prof. Dr. Baſtian Schmid
Sprache der Tiere‟
— „Wir heißen euch hoffen”, das neue Buch Will
Michels, findet im In= und Ausland lebhafte Beachtun!
gibt ſich u. a. darin kund, daß auf Grund des Buches ſof!
ganze Reihe von Vortragseinladungen deutſcher und aulß
ſcher Geſellſchaften, Rundfunkſender uſw. an den Verfo
gangen ſind. Ueberall heben die Beſprechungen, namen”,
Zuſchriften aus den Kreiſen des Auslands=Deutſchtums, die
mutige Denkweiſe des Buches hervor, die mit Kraft a0
Lebensgeſtaltung drängt.
Der Reichsinnenminiſter
auf einer Guſtav=Adolf=Kundgebung.
Verlin, 2. November.
Füßuſtav=Adolf=Vereine der weſtlichen Vororte Berlins ver=
Miun heute abend in Gemeinſchaft mit dem Evangeliſchen
Nue große evangeliſche Kundgebung zur Erinnerung an den
ſodestag des großen Schwedenkönigs.
hu dieſer Kundgebung hielt Reichsinnenminiſter Freiherr
hol eine Anſprache, in der er nach eingehender Würdigung
hen Verdienſte des Guſtav=Adolf=Vereins um die
evange=
eche unter Hinweis auf die Perſönlichkeit des großen
Aukönigs betonte, daß Männer die Geſchichte machen, die
Fültlos einſetzen für das als richtig erkannte Ziel bis zum
hres Lebens. Das Volk will wiſſen, fuhr der Miniſter
hu ſeine führenden Männer jede Stunde bereit ſind, ſich
ſt einzuſetzen und für die Erreichung ihres Zieles mit
iſen zu zahlen, wenn dieſes Ziel keine Erfüllung
perſön=
ſärgeizes ſondern eine große tragende Idee von volkweiter
ſturg iſt. Im Lärm und in der widerlichen Hetze und
Ver=
hodie heute in unſerem öffentlichen Leben herrſchen, tritt
ſanſucht des Volkes nach Männern, die ſich tatſächlich
ein=
ſeinbar in den Hintergrund, oft zugunſten volkstümlich
MDemagogen. Dennoch beſteht ſie. Es iſt gut, ab und zu
„Funde in unſern erregten, oft von zweckloſem Lärm erfüllten
er Verehrung wahrhafter Helden zu widmen und dabei
Mzu gewinnen vom Geſchrei des Tages und ſich auf das
ſit Weſentliche zu beſinnen, was nach höherem Ratſchluß
on der Völker beſtimmt. Alle wirklich großen Führer eines
Hder einer Glaubensgemeinſchaft ſind Gottes Werkzeuge
Mgleichviel, ob ſie ſich deſſen bewußt waren oder nicht.
bſiſter erklärte weiter: Wir tragen wohl von allen Völkern
=hdie ſchweſte Laſt, weil für unſer deutſches Volk zu den
Gegenſätzen, die in aller Welt fühlbar ſind, noch die
anzukommt, die uns die bekenntnismäßige Trennung auf=
gestag, 3. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 3
aud
uriſtiſch zu
wenigſtens,
Verichtshi
edäyerhdeten Volk, ſondern auch das gemeinſame
huß des Mriſtlichen Denkens und Fühlens.
Deutſch=
r0 ſich dack d Chriſtentum ſind nicht mehr
voneinan=
ſichen Omtrennen. Wir müßten einen chriſtlichen Staat bilden,
deutſchen Ir der ſeeliſchen Not unſerer Zeit Herr bleiben wollen. In
Aen Proteſtanten und Katholiken ſich finden auf gemein=
Fundlage, und von ihr aus den gemeinſamen Marſch
an=
hm Kampf um die Zukunft unſeres Volkes,
ſir uns gemeinſam ſagen müſſen: „Ich will es
voll=
eiſ5. n oder ſterben!” Jedem Bekenntnisteil das volle
hd das Seine, aber in der Not unſerer Zeit ein
gemein=
vierung 2Gel und ein einheitlicher Wille! Es geht eine tiefe
Sehn=
arsminie ſich Deutſchland, nicht allein nach Beſſerung der
materiel=
ſei erhähec ſondern faſt mehr nach einem Leben in lebendigem Glau=
ſng inſonel Eiſere Jugend ſchreit nach der Möglichkeit erfolgreichen
heidun
ſiſchen Staat. Fördern wir dieſe lebendigen ſeeliſchen
Eile ielfen wir ihnen zum Durchbruch, jeder in ſeinem
Wir=
ſe, dann, aber nur dann, wird wieder die alte Deviſe
Awerden: „Gott mit uns!”
dem Reichsinnenminiſter ſprach Hof= und Domprediger
hg. Er führte aus, daß Guſtav Adolf Rom die Beute
ent=
ſoe, die es ſchon in Händen zu haben glaubte. Die ſkandi=
Germanen hätten alſo, um mit Dietrich Schäfer zu
Aren vollen Anteil an den entſcheidenden Wendungen der
Rdiſchen Geſchichte genommen. Guſtav Adolf habe die Re=
Ei ſehr gut verſtanden, wenn er für die gottgewollte Ein=
Glauben und Volkstum das Schwert zog.
wir Katholiken oder Proteſtanten ſind,
kei=
uns will und ſoll ſeine Glaubensüberzeugung aufgeben.
Tatſache der Trennung haben wir dauernd in
Deutſch=
echnen. Aber wir ſind und bleiben deswegen
e Volk. Uns verbindet nicht nur das
deut=
ſut, die deutſche Sprache und die
zwangs=
de Verbundenheit zu einem im mittel=
* Angrifz iſchen Raum ſtets von allen Seiten an=
kan der Allgemeinheit, nach einem inneren Verhältnis zu
Pänder ſollen vor der Enkſcheidung über die
Reichsreform zugezogen werden.
Berlin, 2. November.
Frage der Reichsreform wird von zuſtändiger Seite
er Veräukt, daß bei der Behandlung der Reichsreformpläne ſelbſt=
Internclich keine endgültige Entſcheidung im Kabinett gefällt
Nachf=wird, ehe nicht die Länderregierungen mit dem großen
ſehmplex befaßt worden ſind. Nachdem im Anſchluß
e Entſcheidung des Kabinetts getroffen ſein wird, wird
ſucenungsmäßige geſetzliche Erledigung des ganzen
Pro=
folgen.
Rakionalſozialiſten in Bozen.
* Bozen, 2. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Fasciſtiſche Partei hat auch in Bozen ihren 10.
Jah=
resfeiertag am 28. Oktober begangen und ihn ſogar in eine
Verbindung mit dem Sieg über die Oeſterreicher gebracht. An
dieſer Feier hat auch eine etwa 30 Mann ſtarke Abteilung
von Nationalſozialiſten teilgenommen, die zum Teil aus
Deutſa=
land ſtammten. Sie war aufgeſtellt auf den Stufen des
Sie=
gesdenkmals, das mit den Büſten dreier Ueberläufer geſchmückt
iſt, die im Kriege als öſterreichiſche Staatsbürger auf
italie=
niſcher Seite gefochten haben.
Die in deutſcher Sprache erſcheinende, aber fasciſtiſche „
Al=
penzeitung” bemerkt zu der Teilnahme der
nationalſozialiſti=
ſchen Abordnung: „Dieſe Gruppe, durch die gemeinſame Idee
mit dem Fascismus vereint, habe an der Feier des hiſtoriſchen
Tages teilnehmen wollen. Sie hat die Rede des italieniſchen
Präfekten und des italieniſchen Diviſionskommandeurs, des
Herzogs von Piſtoria, in Paradehaltung angehört. Am nach=
folgenden Vorbeimarſch habe ſie nicht unmittelbar
teilgenom=
men, ihm aber an exponierter Stelle beigewohnt und in jeder
Form an den Kundgebungen des Fascismus ſich beteiligt.
Amtsenkhebung des Bürgermeiſters von Eulinl.
Eutin, 2. November.
Der nationalſozialiſtiſche Regierungspräſident Boehmcker in
Eutin hat den Bürgermeiſter der Stadt Eutin, den
Deutſchnatio=
nalen Dr. Stoffregen, ſeines Amtes enthoben. Dr. Stoffregen
wurde heute nachmittag durch ein Kommando der Schwartauer
Ordnungspolizei unter Führung eines Polizeihauptmanns aus
ſeinen Amtsräumen entfernt. Der Bürgermeiſter hat den
Polizei=
hauptmann auf das Ungeſetzliche ſeines Vorgehens hingewieſen
und beim Oldenburgiſchen Staatsminiſterium telegraphiſch
Be=
ſchwerde erhoben.
Der Kreisvorſtand der Deutſchnationalen Volkspartei hat in
einem an den Reichsinnenminiſter gerichteten Telegramm um das
Einſchreiten des Reiches im Intereſſe von Recht, Ruhe und
Ord=
nung gebeten.
Konferenz zu Vieren.
Neue diplomakiſche Verhandlungen zur Eiuberufung der von England angeregken Konſerenz.
Außenminiſter- Treffen in Genf? — der deutſche Skandpunkt unveränderk.
nicht einzugehen, auch weiterhin beſtehen bleibe. Hierauf
er=
widerte Macdonald, weitere Verpflichtungen werde die Regie=
Dus Programm der Harsiagang. rung ohne bie Zuſtimmung des Unterhauſes nicht eingehen.
Mit Bezug auf die Weltwirtſchaftskonferenz erklärte der
Ausſprache über den Mandſchurei=Konflikk.
Miniſterpräſident, er ſei nicht in der Lage mitzuteilen, welche
Die diplomatiſchen Verhandlungen zur Ankurbelung der von
England vorgeſchlagenen Abrüſtungskonferenz zu Vieren ſind
wie=
der in vollem Gange. Ununterbrochen wird zwiſchen London
und den übrigen europäiſchen Hauptſtädten hin und her
verhan=
delt. Natürlich beobachten alle beteiligten und intereſſierten
Kreiſe eine ſtarke Zurückhaltung. Mindeſtens wird vermieden,
daß irgend was in die Oeffentlichkeit dringt. Infolgedeſſen kann
man ſich auch kein Bild von dem augenblicklichen Stand dieſer
Verhandlungen machen. So viel ſteht allerdings feſt, daß Genf
der Ort ſein wird, an dem es zu einer großen Ausſprache der
Außenminiſter kommen wird, ohne daß dieſe Ausſprache bereits
als Konferenz zu Vieren oder zu Fünfen auffriſiert werden kann.
Ende des Monats tritt der Völkerbundsrat zuſammen, um ſich
mit dem Lytton=Bericht zu befaſſen. Bei dieſer Gelegenheit wird
auch die Abrüſtungs= und Gleichberechtigungsfrage behandelt
werden.
Der deutſche Standpunkt hat ſich in den letzten Wochen nicht
im mindeſten geändert. Höchſtens ließe ſich aus der Herriot=
Rede hearusleſen, daß die Franzoſen jetzt die Aenderung des
Teiles V des Verſailler Vertrages für möglich halten, während
ſie früher jede Abänderungsmöglichkeit glatt abgeſtritten haben.
Aber auch in dieſer Beziehung haben ſie es verſtanden, dieſe
Schwäche einigermaßen wettzumachen, indem ſie immer neue Teile
ihres ſogenannten konſtruktiven Abrüſtungsplanes in die Welt
ſetzen, ſo daß man heute vielleicht wieder äußerſt peſſimiſtiſch in
die Zukunft blickt. Vorläufig iſt jedenfalls noch nicht zu
erken=
nen, ob es zu der Vorkonferenz kommen wird, und ob es auf
die=
ſer Konferenz gelingen wird, den deutſchen Wünſchen Rechnung
zu tragen.
Ein engliſches Abrüſtungs=Memorantum.
London, 2. November.
Die engliſche Regierung bereitet ein gemeinſames
Memo=
randum vor, in dem der jetzige engliſche Standpunkt in der
Abrüſtungsfrage bekanntgegeben werden ſoll. Die geſtrige
Ka=
binettsſitzung war der Vorbereitung dieſes Memorandums
ge=
widmet. Bei der Regierung beſteht die Meinung, daß der
deutſche Widerſtand gegen die Rückkehr nach Genf nicht mehr
lange andauern werde. Große Hoffnungen hegt man auf die
bevorſtehende Unterredung des amerikaniſchen Abrüſtungs=
Dele=
gierten Norman Davis mit Reichsaußenminiſter von Neurath.
*
Zu der Abrüſtungsfrage wurde heute im
Unter=
haus von konſervativer Seite eine Interpellation eingebracht,
in der gefragt wird, ob die Regierung nicht bereit ſei, ſich zu
verpflichten, weitere Vorſchläge des Büros der
Abrüſtungs=
konferenz erſt nach ihrer Beratung im engliſchen Unterhaus
an=
zunehmen. Miniſterpräſident Macdonald erklärte jedoch, die
Regierung könne die von ihr bisher verfolgte Arbeitsmethode
in dieſen Fragen nicht ändern. Der Abgeordnete der
Arbeiter=
partei, Oberſt Wedgwood, fragte dann, ob die bisherige
Po=
litik der Regierung, neue militäriſche Verpflichtungen in Europa
beſonderen Fragen auf die Tagesordnung der Konferenz geſetzt
werden würden.
Franzöſiſche Tendenz=Meldungen
über die dentſche Deviſen=Politik.
EP. Genf, 2. November.
Der Beſchluß des Vorbereitungsausſchuſſes für die Londoner
Weltwirtſchafts= und Finanzkonferenz, die Verhandlungen
ent=
gegen einem Antrag des deutſchen Delegierten Poſſe hinter
ver=
ſchloſſenen Türen zu führen, hat ſchon in den allererſten Tagen
einer böswilligen Propaganda gegen Deutſchland Vorſchub
ge=
leiſtet. Das „Journal des Nations”, das von ſeiten der
fran=
zöſiſchen Delegation und der Informations=Abteilung des
Völker=
bundsſekretariats inſpiriert wird, veröffentlichte am Mittwoch
eine völlig entſtellte Darſtellung der Erklärungen des
Reichsbank=
direktors Dr. Vocke über die deutſchen Deviſenbeſchränkungen.
Nach dem Blatt hat Dr. Vocke von der Londoner Konferenz eine
Liquidation und Reviſion der deutſchen privaten
Auslandsver=
ſchuldung verlangt. Auch in anderen franzöſiſchen Blättern hat
dieſe falſche Darſtellung Eingang gefunden, und ſie wurde dann
in Verbindung gebracht mit der Propaganda gegen die
Zins=
knechtſchaft, die in Deutſchland betrieben werde, obwohl von
vorn=
herein klar war, daß Dr. Vocke in ſeinen Ausführungen über den
Urſprung der deutſchen Deviſenbeſchränkungen lediglich die
Not=
wendigkeit betont hatte, daß die Londoner Konferenz im Rahmen
der allgemeinen internationalen Kreditfragen auch die Frage der
deutſchen privaten Verſchuldung prüfen müſſe.
In den Kreiſen der deutſchen Vertreter im
Vorbereitungs=
ausſchuß haben dieſe Tendenzmeldungen lebhafte Verſtimmung
hervorgerufen, und man betrachtet die Vorgänge als einen neuen
Beweis für die Notwendigkeit einer größeren Oeffentlichkeit der
Verhandlungen, über die vom Sekretariat nur ſehr magere
offi=
zielle Mitteilungen ausgegeben werden, während vor allem die
franzöſiſche Delegation ihre Preſſe außerordentlich weitgehend
über die Verhandlungen unterrichtet.
Zaleffi zurückgekreken. — Oberſt Beck Nachfolger.
Warſchau, 2. November.
Wie Mittwoch mittag verlautet, hat Außenminiſter Zaleſki
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht, das angenommen wurde. An ſeiner
Stelle wurde der bisherige ſtellvertretende Außenminiſter Oberſt
Beck zum Außenminiſter ernannt.
Zaleſki beabſichtigt, wie es heißt, ſich nach ſeiner 7jährigen
ununterbrochenen Tätigkeit als Außenminiſter ins Privatleben
zurückzuziehen.
Außenminiſter Beck iſt als langjähriger engſter Mitarbeiter des
Marſchalls Pilſudſkis im In= und Auslande bekannt, und, wie
böſe Zungen behaupten wollen, beſonders in Paris an gewiſſer
Stelle recht unbeliebt. Die Ernennung Becks dürfte daher als ein
Verſuch, die Selbſtändigkeit polniſcher Außenpolitik in gewiſſen
Fra=
gen Paris gegenüber offenſichtlich zu betonen, betrachtet werden.
Heſſiſches Landestheaker.
tines Haus. — Mittwoch, den 2. November.
20 Traviaka.
Oper von G. Verdi, Text von Piave.
den mancherlei perſönlichen Aenderungen der in der
Pzen Inſzenierung wiederholten Oper war die wich=
9 Neubeſetzung der Titelrolle durch Fritzi Jokl. Die
M und Ausdruck intelligent ausgereifte Geſtaltung und
Fterliche Beherrſchung der muſikaliſchen Aufgabe durch
löne feingeſchliffene Stimme, deren Behandlung im
and verzierten Geſang virtuos iſt, ſtellten dieſe
Vio=
den Mittelpunkt des Abends, wie es in ſolch’ künſt=
Bollendung ſelten gehört wird.
Ndre Beſetzung der Annina durch Charlotte Krauß
Doktor Grenvil durch Heinz Schlüter brachten
iöne Stimmen in das Enſemble, deren die italieniſche
che genug haben kann. Dr. Allemeroths und Jo=
8Drahts Leiſtungen als Alfredo und Vater Ger=
179 in ihrer beſeelten Charakteriſierung und geſanglichen
Flichkeit bekannt. In kleinen Rollen Sanne
Heil=
uid die Herren Vogt, Kuhn, Ritzhaupt gut am
V Chöre ſicher. Die muſikaliſche Leitung Dr.
Schmidt=
v, H.
iedts war fein und einfühlig.
* Münchener Brief.
Theater.
Münchener Kammerſpielen war es auch dieſes
ipehalten, durch die Uraufführung von Bruno
„Der General und das Gold” das deutſche
Eit einem großen Erfolg „anzukurbeln”. — B. Franks
Echildert das Schickſal des Schweizers Auguſt Suter, der
De Kaliforniens in acht Jahren in fruchtbares Land ver=
und dann in kurzer Zeit durch die Invaſion der
Gold=
hes Lebenswerkes beraubt wurde. — Dieſes aktuelle
ie verderbenbringende Macht des Goldes behandelnd,
m menſchlich tragiſchen Momenten, aber etwas gedehnt
Reflexionen des alternden, zum eigenſinnigen
Queru=
ewordenen Suter. — Im Mittelpunkt des Geſchehens ſteht
ed die Hauptfigur in der erſchütternden Geſtaltung
Inanns. Im faſt ebenbürtig K. Horwitz als Lincoln
eEiche andere bewährte Kräfte, wie W. Dohm u. a. m.
Aind Inſzenierung, wahre Muſterleiſtungen, unterſtanden
enberg. — Trotz der überaus beifälligen Aufnahme,
M und Darſtellung beim Publikum fanden, wird der Büh=
nenerfolg des jüngſten Werkes von B. Frank gegen den „Sturm
im Waſſerglas” bald verblaſſen.
Kleinbühne.
Die ſieben Schwabinger bei G. Steinicke.
In München=Schwabing gab es immer Leute, die reich an
Ideen waren. Herr G. St ſtammt aus Berlin, und von dort kam
ſeine Betriebſamkeit, um die Ideen auch auszuführen. Er
grün=
dete Buchhandlungen, ſogar mediziniſch fachwiſſenſchaftliche, mit
gutem Erfolg in München und Augsburg. Seine Regſamkeit
ver=
half ihm zu einem eigenen Hauſe, das in der Nachkriegszeit durch
einen Vortragsſaal erweitert wurden. Hier blühten die für den
Schwabinger Faſching unentbehrlichen Nachtwandlerfeſte, während
am Tage im Steinickeſaal Bücherdulten, moderne Tanzkurſe und
Betſtunden uſf. ſtattfanden. — Aber St. fühlte, daß für den
Buch=
handel eine kritiſche Zeit nahte, und er beſchloß, ſich und ſeine
Räume umzuſtellen. — Schwabing fühlt ſich mehr denn je als
geiſtiges Zentrum Münchens, doch fehlte ihm ſeither ein
eigent=
licher Treffpunkt — und dieſen hat St. in ſeinem neuen
Klub=
heim geſchaffen.
Wie zu erwarten, iſt die Ausſtattung gemütlich und zugleich
dem genius loei” entſprechend künſtleriſch originell. — Mittwochs
und Samstags finden beſondere Vortragsabende ſtatt, an denen
die Autoren direkt zu uns ſprechen. — Allerdings iſt der Zutritt
zu dem Kreiſe, dem Münchens führende Schriftſteller wie J.
Pon=
ten, B. Frank, R. Billinger, J. Kreis, Kath. Godwin u. a. m.
an=
gehören, nur Geladenen möglich, doch ſind auch jederzeit
ein=
geführte Gäſte willkommen. — Da die Geiſtesarbeiter im
Gegen=
ſatz zu Mitgliedern adliger Herrenklubs etc. meiſtens nicht mit
Glücksgütern überhäuft ſind, hat Steinicke in weiſer Vorausſicht
ſeine Preiſe möglichſt beſcheiden gehalten. Dagegen ſind die
An=
ſprüche für Muſik und das geiſtig Gebotene um ſo höher geſpannt
und ſollen es auch ſein. Auch hier wird bei der Fülle der ans
Licht drängenden Autoren und Künſtler eine ſtrenge Sichtung der
Auserwählten am Platze ſein, denn G. Steinicke will kein
alltäg=
liches Kabarett ſondern ein die Tradition der „elf Scharfrichter”
fortſetzendes literariſches und münchneriſches Unterneh=
4.C.
men.
* Araufführungen in Leipzig.
Das Leipziger Neue Operetten=Theater brachte als
Urauf=
führung eine Operette: „Freut euch des Lebens” muſikaliſch eine
recht gelungene Bearbeitung Johann= und Joſef Straußſcher
Muſik durch den Wiener Komponiſten Dr. Bernard Grün, wozu
Juljus Wilhelm und Peter Herz als Buch etwa eine
Art Fledermaushandlung gar nicht übel geſchrieben haben. Dr.
Eckerts Regie ſorgte für eine recht ſchneidige Aufführung. Das
Publikum ſpendete reichen Beifall.
Eine recht intereſſante Uraufführung: „Glorius, der
Wunder=
komödiant” von dem bekannten Dichter Max Brod, als
Mit=
verfaſſer Werner (Wien), etwa eine luſtige Satire auf den
Wun=
derglauben, brachte das Leipziger Schauſpielhaus. Dem
Seiltänzerprinzipal eines Wanderzirkuſſes gelingt an einem kran=
ken Kinde ein ſcheinbares Wunder, der Wunderaberglaube des
Volkes verfolgt ihn und treibt ihn zu neuem Wundertun an.
Aber vom Seil herab fällt er in eine Entenpfütze und wird
da=
mit von ſeiner Miſſion geheilt. Vieles iſt durchaus dichteriſch
geſehen, und den Erfolg des Stückes bedingt das Milieu, wie es
vor allem auch von der heiteren Seite geſehen iſt. Die recht gute
Inſzenierung Otto Werthers mit der ausgezeichneten
Dar=
ſtellung Robert Zimmermanns in der Titelrolle ſchufen
vollen Erfolg und Beifall für alle Beteiligten, auch für die
an=
weſenden Verfaſſer.
Hans Arno.
Die Goethe=Medaille für Geheiwrak Adolf Goktſtein.
Der Reichspräſident hat dem Miniſterialdirektor a. D.
Ge=
heimrat Prof. Adolf Gottſtein in Berlin=Charlottenburg
an=
läßlich ſeines 75. Geburtstages in Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die wiſſenſchaftliche Durchforſchung der ſozialen
Hygiene die Goethe=Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt
ver=
liehen.
* Die Separakiſtenſchlacht im Siebengebirge.
Es jährte ſich wieder einmal, daß der zweite
Sepa=
ratiſtenſpuk mit allen ſeinen Schrecken am Rheine
los=
brach. Zum zweiten Male mußte die rheiniſche Bevölkerung in
Abwehr treten und der Welt beweiſen, daß an dem deutſchen
Strome über allem die Liebe zu Volk und Heimat ſteht. Dorten
und Matthes — das ſind Namen, die einen üblen Klang im
Rheinlande haben, ſind Namen, die das Rheinland nicht vergeſſen
wird. Der Kampf aber, den rheiniſche Bürger gegen die von
die=
ſen beiden Männern ausgerufene „Rheiniſche Republik von
Frank=
reichs Gnaden” führten, iſt und bleibt ein Ruhmesblatt in der
rheiniſchen Geſchichte. Die übrige Welt ſchien dieſer Kampf einer
gequälten Bevölkerung zunächſt nicht zu berühren, man glaubte
Wichtigeres zu tun zu haben in jener Zeit, als ſich um die Menſchen
am Rhein zu kümmern, die nicht ſo wollten, wie Frankreich es im
Sinne hatte.
Aufgehorcht aber hat dieſe Welt erſt, als Schüſſe in Speyer
den Verräter Hainz=Orbis niederſtreckten, als Bauern des
Sieben=
gebirges im November 1923 die Schlacht am Aegidienberge
ſchlu=
gen, Prof. Grimm=Eſſen hat recht, wenn er in ſeinem Vorworke
ſagt: „Eine befreiende Tat”,
Man ſollte das Buch des Diplomvolkswirtes Klaus Friedrich=
Bonn (Verlag Strüderſche Buchdruckerei und Verlagsanſtalt
Neu=
wied a. Rh.) leſen, ſollte es weitergeben, damit nicht vergeſſen
wird, was damals geſchah. Man muß dem Verfaſſer Dank wiſſen,
daß er mit großem Fleiße die Dinge zuſammengeſtellt hat und die
Vorgänge ſo einfach und ſo natürlich darſtellt, wie die Tat der
Bauern im Siebengebirge ſelbſt war. Es iſt ein wertvoller
Bei=
trag zur Geſchichte des rheiniſchen Separatismus, zu einer
Ge=
ſchichte, die einmal geſchrieben werden muß — um des Rheinlandes
willen,
Schneider.
Seite 4 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. November
O
2
Nachruf.
Am 1. November verſtarb nach ſchwerem Leiden
HerrHeinrich Strauch
Studienrat.
Von Oſtern 1928 an war der Verſtorbene an unſerer
Anſtalt als Lehrer erfolgreich tätig, mit äußerſter
An=
ſpannung hat er bis zuletzt ſeinen Dienſt pflichttreu
verſehen. Wir werden dem tüchtigen Lehrer, dem
an=
genehmen Amtsgenoſſen, dem verſtändnisvollen Freund
der Jugend ein ehrendes Gedächtnis bewahren.
Liebigs=Oberrealſchule mit
Reformrealgymnaſium:
Dr. Poepperling.
(15287
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſtarb unſere liebe,
treu=
ſorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Eliſe Schuck Ww.
geb. Mai
im Alter von 64 Jahren.
Im Aamen der trauernd Hinterbliebenen:
Heinrich Schuck,
Familie Kaffenberger.
Darmſtadt, den 1. November 1932
Nieder=Ramſtädterſfraße 8.
Beerdigung Freitag, den 4. November, ½3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
(15281
Welkruf!
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Die Beerdigung findet Freſiag, den 4. November,
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(md)
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſſen
Dank aus.
Im November 1932.
(15319
Die trauernden Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir herzlichen Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Köhler für die troſireichen Worte
am Grabe, Herrn Pfarrer Behringer und Herrn
Pfarrer D. Waitz für die ehrenden Nachrufe
und die Kranzniederlegungen.
Peter Rauch
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 2. November 1932.
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ſiuerstag, 3. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 5
MDas Polizeiamt hat die Bekanntgabe der Wahlergebniſſe am
des 6. November und in der Nacht zum 7. November d. J.
Lautſprecher, in der Art der Lichtreklame, durch Aushang
ſchaufenſtern oder an den Verlags= und Druckereigebäuden,
Filialen und an Zeitungskiosken verboten, weil die
Ge=
übeſteht, daß dieſe Art der Verkündigung der
Wahlergeb=
zu Anſammlungen und bei der herrſchenden großen politi=
Spannung zu Störungen, der öffentlichen Ordnung und
Fheit führt.
Aus der Landeshaupkfkadt.
Darmſiadt, den 3. November 1932.
Bekanntgabe der Wahlergebniſſe.
Jubiläum. Herr Otto Wolff iſt am 3. November
hre im Betrieb der Buchdruckerei Val. Sachs tätig. Er trat
chriftſetzer ein und arbeitete ſich durch Gewiſſenhaftigkeit,
tsfreudigkeit und ſeltenes Geſchäftsintereſſe zum Prokuriſten
Hohes Alter. Frau Helene Wittersheim Wwe.
Ar=
rſtraße 78, begeht heute in voller geiſtiger und körperlicher
ykeit ihren 80. Geburtstag.
Die Dienſträume der ſtaatlichen Betriebskrankenkaſſe und
beſſiſchen Beamtenkrankenkaſſe befinden ſich ab 7. November
FAlexanderſtr. 27 (altes Garniſonlazarett). Am Samstag, den
ſvember 1932, bleibt die Kaſſe wegen des Umzugs geſchloſſen.
Guſtav=Adolf=Verein Darmſtadt. Zum 300. Male jährt ſich
in nächſten Tagen die Schlacht bei Lützen, in der der Retter
yangeliums ſein Leben für die bedrohte evangeliſche Kirche
chlands gelaſſen hat. Aus dieſem Anlaß veranſtalten wir
ſorgen, Samstag, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle
Guſtav=Adolf=Gedächtnisabend, der dem Andenken des
Hel=
kus dem Norden dienen ſoll. Die Veranſtaltung begegnet
weit=
dem Intereſſe, weil bei dieſer Gelegenheit, Herr Prälat
r. Diehl ſeine neueſten Forſchungsergebniſſe aus der Zeit
)ährigen Krieges einem weiteren Kreiſe darbieten und den
ſoitrag über die Frage halten wird: Was verdanken die
ſüd=
butſchen Kirchen Deutſchlands dem Schwedenkönig Guſtav=
2. Für die muſikaliſche Bereicherung des Abends haben ſich
folicherweiſe zur Verfügung geſtellt Frau Marie Kleinen
bier), Herr Paul Pauczack (Violine), Herr Bruno Oelsner
aufensſa) und Herr Heinrich Pfaff (Cello). Mit Chören aus der
kmationszeit werden uns die Kirchengeſangvereine der Stadt=
und der Petrusgemeinde unter Leitung des Herrn
Ober=
ſhrers Pfaff erfreuen. Numerierte Plätze ſind bei Joh. Waitz
Uhr. Arnold, vielleicht auch noch an der Abendkaſſe zu haben,
brigen ſind frei. Alle Evangeliſchen der Stadt ſeien herzlich
spr. 23
m Gedächtnisabend eingeladen.
Dr.=Daniel=Greiner=Ausſtellung. Wie an dieſer Stelle ſchon
int gegeben, wird Dr. Greiner infolge vielfacher Anregungen
llen Kreiſen des hieſigen Publikums, bei welchem die
Aus=
ingen des Künſtlers bei der Eröffnungsfeier großen Eindruck
brlaſſen hat, über ſich und ſeine Werke ſprechen. Die erſte
ſyſtaltung findet am Sonntag, den 13. d. M., vormittags
Gr. ſtatt. Dr. Greiner wird über: „Allerlei zu meinen
Bild=
fy und Bildern” ſprechen. Zur Deckung der dadurch entſtehen=
Inkoſten muß ein kleiner Betrag erhoben werden. Karten zu
Veranſtaltung ſind ſchon jetzt in der Ausſtellung im Ge=
0MArknuſeum, Neckarſtraße 3. zu erhalten. Die Beſucherzahl zur
ber=Ausſtellung erhöht ſich täglich, der letzte Sonntag allein
ſte über 200 Beſucher, ſo daß nunmehr die Zahl 2000 über=
Mten iſt.
Die Ausſtellung der Vereinigung für Vogelſchutz und =
Lieb=
zſhe: Darmſtadt im Ausſtellungsgebäude auf der Künſtlerkolonie
Izt heute ihre Pforten. Viele haben dort Anregung, Freude
erholung geſchöpft. Die Durchführung der Ausſtellung war
ſöglich, da alle Stellen bereitwilligſt Ausſtellungsmaterial zur
ſgung ſtellten, beſonders hervorgehoben ſeien der
Vogelſchutz=
ohr für Heſſen, der Bund für Vogelſchutz, die Kunſt= und
ſtiſche Abkeilung des Landesmuſeums, der Zoologiſche Garten
Stadt, Frankfurt a. M., Herr Förſter Lehr, dann die freien
ſiler, hier ſei noch beſonders R. Eckert nachgetragen. Beſon=
Dank auch allen Helfern, die in freiwilliger, unermüdlicher
M zu dem Gelingen der Ausſtellung beigetragen haben.
Paulusgemeinde. Am kommenden Sonntag findet die
Ein=
hug des neu ernannten Pfarrers für den Oſtbezirk, Herrn Rob.
ſeither in Wingershauſen, durch Herrn Dekan
Zimmer=
h ſtatt. Die Gemeindeglieder ſind zur Teilnahme an dieſer
ſichen Handlung, die mit dem Reformationsgottesdienſt um
hr verbunden iſt, herzlichſt eingeladen. — Der erſte Gemeinde=
0 im diesjährigen Winterhalbjahr vereinigte am Abend des
ktobers eine zahlreiche Zuhörerſchaft, um Herrn Pfarrer
Urgner=Bensheim, der in einſtündigem Vortrag meiſterhaft
ſnnienfaſſend das weitumfaſſende Thema „Hundert Jahre
ſhu=Adolf=Verein” behandelte. Die muſikaliſche Ausgeſtaltung
kübends lag in den Händen von Frau Dora Häuſer (Klavier).
Eckhardt (Harmonium) und Herrn Wenz (Violine), die ihre
Kunſt freudig und uneigennützig in den Dienſt der Gemeinde
füt hatten.
* Drittes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf den heute
Rd 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau im Rahmen der
Akademie=
ſerte ſtattfindenden Klavierabend von Claudio
u aufmerkſam gemacht. Karten und Mieten im Sekre=
At der Städtiſchen Akademie fſtr Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36,
ſan der Abendkaſſe.
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3. November
20—22.30 Uhr. Außer Miete.
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4. November
Anf 19.30 Ende 22.30 Uhr. Zuſ=Miete lV2
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Die Cſardasfürſtin
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20—22 Uhr. Erſter Kammermuſik=Abend des
3. November / Schnurrbuſch=Quarietts Preiſe 0.75,1.- u. 1.50
Heſſiſches Landestheater. Heute abend gelangt im Großen
Puccinis Oper „Madame Butterfly” unter muſika=
2. Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt in der erfolg=
Rer Inſzenierung von Rabenalt und Reinking zur
Wieder=
e. Die Titelpartie ſingt Erna v. Georgi; in den übrigen
N kollen: Dr. Allmeroth. Johannes Drath, Grete Bertholdt,
. Spengler, Eugen Vogt, Heinz Schlüter, Heinrich Kuhn,
Theo Ritzhaupt. — Heute abend kommt Eugen Gürſters
ute Komödie „Wetter für morgen: veränderlich”
rſtenmal, im Kleinen Haus zur Aufführung. Dieſes luſtige
handelt bekanntlich von Wahlen, von Abgeordneten, von
ausgeſchriebenen Neuwahlen — kurz alſo von Dingen, die
e jetzt das Intereſſe eines breiten Publikums finden werden.
* Verdis „Don Carlos” nach 64 Jahren wieder im Spielvlan,
Nächſte Premiere der Oper erſcheint Verdis „Don Carlos”
er Inſzenierung Hans Strohbachs im Spielplan des Landes=
TS. Muſikaliſche Leitung: Karl Märia Zwißler.
esthegter=Orcheſter die Sinfonie 1.=Moll von Ceſar Frank.
die an den Anjang geſetzte Luſtſpiel=Quvertüre von E. N.
E Anicek (dem Komponiſten des unter Balling hier
urauf=
urten „Ritter Blaubart”). Georg Kulenkampff, der
Sſchätzte deutſche Geiger, ſpielt neben dem „Rondo capriccio”
Saint=Sgens ein Violinkonzert von Wilhelm Kempff, das
ſſeine Uraufführung erlebt.
Die richtige Pflege der Haut im Winter.
Falſche Behandlung der Hauk im Winker macht die Hauk des Geſichts und der Hände vorzeilig welk und alf.
Wie man Froſthänze vermeidel. — Welche Handſchuhe ſoll man kragen?— Die „Sporkhände‟.
In der kalten Jahreszeit erfordert die Haut der Frau,
ſo=
weit ſie den Einwirkungen kalter und naſſer Luft ausgeſetzt iſt,
beſondere Pflege, die nicht nur ein Schönheitsmittel iſt, ſondern
auch eine notwendige Vorſchrift, wenn die Frau daran denken
will, bis ins hohe Alter ſich eine elaſtiſche Haut im Geſicht und
auf den Händen zu bewahren. Nichts trägt zur Runzel= und
Faltenbildung im ſpäteren Alter mehr bei, als wenn in der
Jugend die Haut in der rauhen Jahreszeit beſonders
vernach=
läſſigt worden iſt, und die Vernachläſſigung der Hände rächt ſich
bis ins hohe Greiſenalter, denn es iſt nur ſehr ſchwer,
rotgefro=
rene Hände wieder in Ordnung zu bekommen.
Die Pflege der Haut im Winter iſt ſchon darum jedem
möglich, weil ſie nur ſehr geringe Maßnahmen erforderlich macht
Als Hauptregel merke man ſich, daß ſowohl das Geſicht als auch
die Hände gut trocken ſein müſſen, wenn man an die Luft geht.
Verkäuferinnen und Hausangeſtellte leiden ſehr häufig an
Froſt=
händen, in gleicher Weiſe wie die Hausfrauen, die ſich mit
Wäſche und Küchenarbeit beſchäftigen. Die Froſthände der
Ver=
käuferinnen rühren daher, daß in den Läden die Temperatur ſehr
oft wechſelt. Man kann aber auch dieſe Froſthände vermeiden,
denn Froſthände ſind viel mehr durch ſchlechten Stoffwechſel der
Haut hervorgerufen, als durch die Kälte. Selbſt bei ſtändigem
Aufenthalt in kalten Verkaufsräumen werden Froſtbeulen nichr
auftreten, wenn die Haut der Hände gut durchblutet iſt. Alle
Mädchen und Frauen, die zu Froſtbeulen neigen, oder womöglich
ſchon daran gelitten haben, ſollen darum des öfteren am Tage
ihre Hände maſſieren. Das kann auch während der
Ar=
beit geſchehen, denn es dauert nur wenige Sekunden. Man
be=
ginne von den Spitzen der Finger die Hand kräftig zu ſtreichen,
und zwar bis zum Handgelenk . .. ſo lange, bis die Haut warm
und rötlich wird. Meiſt dauert die Behandlung der Hände 1
bis 1 Minute. Sie iſt aber ein bewährtes Mittel gegen Rötung
und Froſtbeulen. Jede Frau, die dieſe kleinen Kunſtgriffe
an=
wendet, wird überraſcht ſein, wie gute Wirkung ſie haben.
Selbſt=
verſtändlich müſſen die Hände regelmäßig am Morgen nach dem
Waſchen und am Abend vor dem Schlafengehen gut eingefettet
werden.
Schühl Waſſerleikungen und Waſſermeſſer
gegen Froff!
Die Waſſerabnehmer ſind nach den
Waſſerlieferungsbedin=
gungen des ſtädtiſchen Waſſerwerks (8 4 und 8 5) zu Schutzmaß=
nahmen verpflichtet. Wir empfehlen daher zur Beachtung:
1. Waſſerzuleitungen.
Im Keller ſind Fenſter und Türen dauernd geſchloſſen zu
halten und wenn dieſe ins Freie führen mit Stroh. Tüchern uſw.
zu verkleiden.
Bei anhaltendem Froſt (—5 Grad C.) iſt es außerdem
er=
forderlich, die Waſſermeſſeranlage und die
Innen=
leitungen mit froſtſchützendem Iſoliermaterial genugend zu
verſehen. Gegebenenfalls muß eine Erwärmung der
betreffen=
den Räume ſtattfinden.
Zur Nachtzeit empfiehlt ſich auch ein Abſperren und
Ent=
leeren der Waſſerleitung an dem nach dem Waſſermeſſer
einge=
bauten Haupthahn, der mit Entleerungshähnchen verſehen ſein
muß. Beim Fehlen eines ſolchen iſt deſſen Einbau dringend
er=
forderlich, da ein Abſtellen vor dem Waſſermeſſer nur vom
Waſſerwerk ſelbſt oder in dringenden Fällen von einem
zugelaſſe=
nen Privatinſtallateur vorgenommen werden darf.
Eingefrorene Waſſerleitungen ſind ſofort von einem
zuver=
läſſigen Inſtällateur aufzutauen und die Urſache des Einfrierens
durch beſſeren Schutz zu beſeitigen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo benachrichtige man
ſo=
fort der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe (Telephon
Stadtver=
waltung 3500).
2. Waſſerableitungen.
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt hier den Kloſetts zuzuwenden.
da die mit Waſſer gefüllten Syphonrohre und Spülkäſten leicht
einfrieren können. Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume
nach außen möglichſt geſchloſſen zu halten. Die Spülkäſten ſollen
nach jeder Benutzung des Kloſetts unter Abſtellung des
Waſſer=
zulaufs vollſtändig entleert werden. Häufiges Eingießen warmer
Abwäſſer aus der Haushaltung in die Kloſetts verhindert die
Eisbildung an den Syphonrohren.
So
Heute und morgen (Donnerstag und Freitag)
oobe
eo stautfen eer Warssssnt.
152‟
— Die Tegernſeer im Orpheum. Heute Donnerstag, 3. Nov.,
abends 8.15 Uhr einzige Wiederholung: „Der
Gwiſſens=
wurm‟. Das herrliche Werk Anzengrubers erfährt durch die
Tegernſeer Bauernſpiele eine urwüchſige und durchaus beachtliche
Darſtellung. — Freitag, 4 Nov., erſtmalig: „Der Pfarrer
von Kirchfeld”. Volksſtück in fünf Akten. Das Oberbayern=
Gaſtſpiel währt nur noch bis einſchließlich 6. November. (Siehe
Anzeige.) — „Max und Moritz” frei nach Buſch in 7
Strei=
chen, wurde am vergangenen Sonntag mit großer Begeiſterung
von Darmſtadts Jugend aufgenommen. Des Erfolgs wegen wird
dieſes Märchen am Sonntag, 6. Nov., nachmittags halb 4 Uhr,
erſtmalig wiederholt.
Winter-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Volkshöchſchule. Der im Auftrage des Heſſiſchen Seminars
für Sprecherziehung eingerichtete Lehrgang Sprechkünſtleriſche
Uebungen” (Rezitation) iſt auf Donnerstag, den 3. November,
verlegt. Im gegebenen Rahmen ſoll auch auf Sprechtechnik und
mundartfreie Ausſprache eingegangen werden Leitung H. H.
Krumb. Anmeldungen ſind an die Volkshochſchule, Neckarſtr. 3, zu
richten.
— Grundlagen der Rundfunktechnik. Die Vortragsreihe, welche
in zwei Abſchnitten die allgemeinen elektriſchen Grundlagen, die
Grundbegriffe der Hochfrequenztechnik, die Röhre, Grundzüge der
Telephonieſender, die Wirkungsweiſe der Empfangsgeräte
Laut=
ſprecher, Schallplattenaufnahme und deren Wiedergabe behandelt,
dürfte bei der heutigen Ausdehnung des Rundfunks von großem
Intereſſe ſein. Die Vorträge werden von Dipl.=Ing. F. Scriba
ge=
halten und finden im Elektrotechn. Inſtitut der Techn. Hochſchule
ſtatt. Auskunft und Anmeldung in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
hochſchule, Darmſtadt, Neckarſtraße 3.
—Einſperren der Tauben. Infolge des ſchlechten Wetters
mußte die Sperrzeit erneut bis 13. d. M. angeordnet werden. (S.
heutige Bekanntmachung.)
Waſchungen mit ſehr warmem oder ſehr kaltem Waſſer ſind
beſonders im Winter ſtreng zu vermeiden. Dagegen tun
abwech=
ſelnde warme und kühle Waſchungen ſehr wohl, denn ſie
beför=
dern den Blutumlauf in der Haut der Hände und des Geſichts
und damit die Ernährung. Durch dieſe richtige Behandlung
bleibt die Haut geſund, alle Abwehrſtoffe entwickeln ſich in hohem
Maße und Froſterſcheinungen bleiben aus.
Jeder Menſch merke ſich die Tatſache, daß eine geſunde und gut
ernährte Haut von allen Einflüſſen des Wetters völlig
unbe=
rührt bleibt, während eine ſchlecht ernährte Haut bei denſelben
Temperaturverhältniſſen ſchon Froſtbeulen aufweiſt und riſſig
wird. Es iſt alſo falſch, Froſthände auf den Beruf
zurückzu=
führen.
Das gleiche gilt für das Geſicht. Auch hier iſt die
Pflege der Haut von großer Bedeutung, beſonders in der kalten
Jahreszeit, in der das Geſicht den kalten Stürmen und
Regen=
güſſen ausgeſetzt iſt. Leichte Maſſage der Haut am Morgen und
Abend mit Creme oder Fett wird das Geſicht gegen die
Wetter=
einflüſſe unempfindlich machen. Man vermeide es aber, mit
einem cremefeuchten Geſicht an die Luft zu gehen. Das Geſicht
muß vorher völlig trocken gerieben werden, und man tut darum
gut, wenn man es leicht einpudert, bevor man auf die Straße
geht. Wer das Geſicht in der kalten Jahreszeit ſo behandelt,
wird mit 50 Jahren eine Haut haben, wie ein 20jähriges
Mäd=
chen. Noch ein Wort über die Handſchuhe! Auch ſie gehören zur
Pflege der Hände. Im Winter ſoll der Handſchuh warm, weich
und nicht zu eng ſein. Ein zu enger Handſchuh unterbindet den
Blutumlauf, erzeugt dadurch Neigung zu Froſthänden und macht
die Hand widerſtandsunfähig. Die „Sporthände”, d. h. die roten,
großen, aufgeſchwollenen Hände, die man vielfach bei jungen
Mädchen und Frauen heute antrifft, können trotz ſtarker
Sport=
arbeit vermieden werden, wenn ſie nach obigen Grundſätzen
be=
handelt werden. Sportlerinnen können am Abend vor dem
Schlafengehen 1—2 Stunden zu Hauſe eng anſchließende
Leder=
handſchuhe tragen. Ihre Sportarheit bringt genügend
Blutzirku=
lation mit ſich, ſo daß eine vorübergehende Verminderung nicht
ſchädlich iſt, während andererſeits die engen Handſchuhe der Hand
Carl Ehlers.
die ſchöne ſchmale Form erhalten.
Soll man jeht deutſchen Wein kgufen?
Der Ausfall der diesjährigen Weinernte läßt ſich zurzeit noch
nicht genau überblicken. Eines ſteht aber feſt: diesmal iſt es
mengenmäßig ein „neidiſcher Herbſt” geworden. Während in den
vergangenen Jahren durchſchnittlich eine reichliche Eente
einge=
bracht werden konnte, iſt heuer das Ergebnis ſtark zurückgeblieben.
Die ungünſtige Witterung in der erſten Sommerhälfte und die in
dieſem Jahre beſonders ſtark aufgetretenen Rebenſchädlinge haben
den Ertrag ſtark vermindert. Ueber die Qualität des 1932ers läßt
ſich im jetzigen Zeitpunkt wenig ſagen. Hier lauten die Nachrichten
noch ſehr verſchieden. Es ſcheint jedoch kein ſchlechter Jahrgang zu
ſein. Was man aber heute ſchon ſicher vorausſagen kann, iſt, daß
die Preiſe für deutſchen Wein wieder ſteigen werden. In den
Weinbaugebieten ſind ſie ſchon geſtiegen. Kein Wunder, denn die
Vorräte an deutſchem Wein aus den vorhergehenden Jahren ſind
beim Winzer knapp geworden. Auch der Weinhandel verfügt über
keine erheblichen Lagerbeſtände, ſo daß angeſichts der
mengen=
mäßig geringen diesjährigen Ernte mit einer allgemeinen
Ver=
knappung der Weinbeſtände zu rechnen iſt. Daß bei dieſer Lage
des Marktes die Preiſe unbeeinflußt bleiben könnten, iſt nicht
anzunehmen, beſonders wenn man bedenkt, daß die Preiſe für
deutſchen Wein auf einem Tiefſtand angelangt waren, der für
den Großteil der Winzer einen glatten Verluſt bedeutete. Wenn,
was alle in Deutſchland wünſchen, die Konjunktur. langſam wieder
anſteigen würde, wird auch der Weinmarkt mit einbezogen werden
Man kann deshalb jedem, der noch in der Lage iſt, etwas Geld
für Wein anzulegen, der gern die bevorſtehenden Feſte
Weih=
nachten und Neujahr mit einer Flaſche Wein feiern nöchte, raten,
heute ſchon dieſen kleinen Vorrat einzukaufen, denn es iſt. zu
erwarten, daß die zu den Feiertagen verſtärkt einſetzende
Nach=
frage nach deutſchem Wein die an ſich ſchon nach oben tendierenden
Preiſe noch ſtärker anziehen laſſen wird. Auch derjenige, der noch
über einen kleinen Weinkeller verfügt, ſollte die Zeit benutzen,
um die notwendigen Ergänzungen vorzunehmen. So billig wie der
deutſche Wein bis vor kurzem noch gemeſen iſt, kann der uicht
bleiben; denn ein derartig niedriger Preisſtand würde auf die
Dauer dazu führen, daß der Winzer an ſeiner Arbeit völlig
ver=
zweifelt und das edelſte Gewächs des deutſchen Bodens keine
Heimat mehr bei uns finden würde.
Sleuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. November 1932.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
5. Nov.
5. Nov.:
5. Nov.
5. Nov.;
5. Nov.:
6. Nov.;
10. Nov.
10. Nov.:
10. Nov.:
15. Nov.
15. Nov.:
15. Nov.:
1. Nov.: Letzter Tag für die Entrichtung der Schulgelder für
die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat Oktober 1932 an die
Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. November 1932.)
Ablauf der Schonfriſt für die am 25. Oktober
1932 fällig geweſene vierte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) laut gelbem „Dauerbeſcheid” über
Vorauszahlun=
gen auf die ſtaatliche Grundſteuer,
Sonderge=
bäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1932/33.
Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im Oktober 1932 abgeführten
Steuer=
abzugsbeträge mit der Summe der im Oktober 1932
ein=
behaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schon=
friſt.)
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Oktober 1932 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Oktober 1932 einbehaltenen Beträge 200
RM., nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis
31. Oktober 1932 erfolgten Lohnzahlungen.
Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehaltenen
Ledigenſteuer.
Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit dieſe
an die Finanzkaſſe abzuführen iſt.
Vorlage ,der Aufſtellung der
Deviſenge=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit genereller
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Oktober 1932
getätigt worden ſind.
Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung der
Schulgelder für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
Oktober 1932.
:: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler. (Schonfriſt bis 17.
Novem=
ber 1932.)
Drittes Ziel der Kirchen=und Kulturſteuer für
1932/33 laut Beſcheid.
Entrichtung der Vierteljahresrate der
Vermögens=
ſteuer, Landwirte, welche die letzte, am 15. Auguſt
1932 fällig geweſene Rate nicht zu entrichten hatten,
haben dafür zwei Viertel, alſo die Hälfte der letzten
Jahresſteuerſchuld auf einmal zu entrichten.
Einkommen= und
Körperſchaftsſteuervor=
auszahlung der Landwirtſchaft, ſoweit nicht
infolge der Einführung der landwirtſchaftlichen
Einheits=
ſteuer eine Befreiung eintritt. Ferner Zuſchlag für
Einkommen über 8000 RM. bei Landwirten und
Le=
digenſteuer für Landwirte.
Daunftgotag
OiR
DASTYZLER
Seite 6 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. November 19
*Modenſchau im Saalbau.
Das Neueſte auf dem Gebiete der Mode. — Ein Hausfrauennachmikkag bei Kunſt in jeder Form.
„Kunkerbunk.
Der Be=La=Hausfrauen=Nachmittag im
gro=
ßen Saale des Saalbaues und die damit verbundene, gut
be=
ſchickte Hauswirtſchaftliche Ausſtellung hatte einen
ſehr ſtarken Beſuch der Darmſtädter Damenwelt aufzuweiſen, die
von der reichhaltigen Vortragsfolge unter dem Motto „
Kunter=
bunt” ſehr befriedigt war und jeder einzelnen Darbietung
leb=
haften Beifall ſpendete. Als „Anſagerin” war die feſche und
temperamentvolle Vortragskünſtlerin Cilli Bauer gewonnen,
die in ihrer humoriſtiſchen Art die Damen begrüßte und zu den
einzelnen „Schlagernummern” treffliche Erläuterungen gab.
Das Orcheſter eröffnete die Veranſtaltung. Die erſte große
Ueberraſchung war Joachim Sattler vom Heſſiſchen
Landes=
theater, deſſen Lieder ſo lebhaften Beifall fanden, daß ſie
mehr=
fach „da capo” gefordert wurden. Auch Erna v Georgi (
Landes=
theater) hatte mit ihren Sologeſängen ebenſo ſtarken Applaus, wie
die Duette, die ſie mit Herrn Sattler ſang. Weiter erfreuten mit
ihren Darbietungen Lonny Böhme und Anni Marks, die
über eine reiche und graziöſe Tanztechnik verfügte, die Beſucher
des Nachmittags. Schließlich ſeien aus der kunterbunten
Vor=
tragsfolge die akrobatiſchen. Glanzleiſtungen der „Manhas”
her=
vorgehoben
Stärkſtes Intereſſe erregte bei den Damen — und auch bei
den Herren die von der Firma D. Rehfeld u. Co zuſammen mit
den Firmen Karl Jordan, Koffer=Kolb, Speiers Schuhwaren und
der Württembergiſchen Metallwarenfabrik durchgeführte
Mode=
ſchau. Die gezeigten neueſten Modeſchöpfungen, den heutigen
Zeitverhältniſſen entſprechend preiswert aber aus hochwertigem
Material, gaben in ihrer Reichhaltigkeit einen reſtloſen
Ueber=
blick über die letzten Modeforderungen in Form. Farbe und
Kombination
Es iſt ſelbverſtändlich, daß die Firma Rehfeld u. Co. bei
Auswahl ihrer Toiletten jedem Geſchmack Rechnung getragen hat,
daß alſo in der Fülle der Modekleider jede Tageszeit
berückſich=
tigt war. Die feſchen Straßenkleider in vielfacher Farbe und
Urkundenherausgabe aus Enkſchädigungsakken.
Die „Arbeitsgemeinſchaft für den Erſatz von
Kriegs= und Verdrängungsſchäden” teilt mit:
An=
trägen Liquidations= oder Gewaltgeſchädigter auf Herausgabe
von Urkunden aus den Entſchädigungsakten der
Reſtverwaltung für Reichsaufgaben. Abteilung Entſchädigung,
oder des ehemaligen Reichsentſchädigungsamts für Kriegsſchäden
wird gemäß der Beſchleunigungsverordnung des
Reichsfinanz=
miniſters vom 4. Auguſt 1932 nur dann ſtattgegeben, wenn die
Anträge bis zum 31. Dezember 1932 bei der
Reſtver=
waltung eingehen. Für eine Herausgabe kommen nur
in Betracht: Standesamtliche und kirchliche Urkunden über
Geburten, Eheſchließungen, Todesfälle, Todeserklärungen;
Mili=
tärpapiere (Päſſe. Stammrollenauszüge. Soldbücher.
Entlaſ=
ſungsſcheine uſw.); Staatsangehörigkeitsausweiſe, Heimatſcheine,
Einbürgerungs= und Optionsurkunden. Päſſe und andere
Aus=
weispapiere; Erbſcheine. Teſtamente, Erbverträge
Grundbuch=
auszuge, Beſitzurkunden, Hypothekenbriefe. Geſellſchaftsverträge;
öffentliche Anſtellungsurkunden und Diplome; Urkunden über
Patente, Konzeſſionen und ähnliche Rechte; nichtentſchädigte
Wertpapiere (Aktien, Zertifikate, Debentures und dergl.), ſowie
nichtentſchädigte Wechſel und ſonſtige Urkunden, ſofern im
Einzel=
falle ein beſonderes erhebliches Intereſſe an deren Beſitz
nachge=
wieſen wird.
Um das Herausgabeverfahren zu beſchleunigen, hat die
Ar=
beitsgemeinſchaft mit dem „Reichsfinanzminiſterium vereinbart,
daß ſie berechtigt ſein ſoll, die Herausgabeanträge zu ſammeln
und liſtenmäßig der Reſtverwaltung einzureichen. Dieſe
Ver=
mittlung der Urkundenherausgabe haben folgende Verbände der
Arbeitsgemeinſchaft übernommen:
1. Bund der Auslandsdeutſchen (Berlin W. 50.
Rankeſtraße 6) für geſchädigte Auslandsdeutſche 2 Deutſcher
Oſtbund (Berlin W. 30, Motzſtr 22) für die Oſtgeſchädigten
und die Vertriebenen aus Nordſchleswig, 3. Freie
Inter=
eſſenvertretung der im Ausland geſchädigten
Inlandsdeutſchen (Berlin W. 35. Potsdamer Str. 28) für
im Ausland geſchädigte Inlandsdeutſche, 4 Hilfsbund für
die Elſaß=Lothringer im Reich (Berlin=Schöneberg,
Martin=Luther=Str. 27) für Geſchädigte aus Elſaß=Lothringen
und Eupen=Malmedy, 5. Reichsverband der
Kolonial=
eutſchen und Kolonialintereſſenten. (Berlin
NW. 7. Dorotheenſtr 61) für geſchädigte Kolonialdeutſche,
6. Vereinigte Verbände heimattreuer
Ober=
ſchleſier (Berlin SW. 11. Schöneberger Str. 11) für
Vertrie=
bene aus Oſt=Oberſchleſien, 7 Verein „Wiederaufbau im
Ausland” (Berlin W. 15. Kaiſerallee 212) für ſeine
Mit=
glieder
Die an dieſe Verbände zu richtenden Herausgabeanträge
müſſen enthalten: 2) Name und Anſchrift deſſen, auf den
der letzte Entſchädigungsbeſcheid lautet: b) das Aktenzeichen
des Reſtverwaltung oder des Reichsentſchädigungsamts: c) die
Legitimation des Antragſtellers, falls dieſer nicht mit dem
Ge=
ſchädigten perſonengleich iſt (z. B. Erben,
Abtretungsgläubi=
ger uſw.); 4) die genaue Bezeichnung der einzelnen
zurückgeforderten Urkunden.
Den Anträgen ſind beizufügen: a) der letzte Beſcheid der
Reſtverwaltung oder des Reichsentſchädigungsamts, ſoweit
hier=
durch keine Verzögerung entſteht: b) für Rückporto,
Einſchreib=
gebühr, Unkoſten ein Betrag von 2 RM.
— Die Comedian Harmoniſts ſingen wieder! Das
weltbe=
rühmte, in ſeiner virtuoſen Kunſt unerreichte Geſangsquintett,
ge=
nannt „Comedian Harmoniſts”, die mit einer Begeiſterung
ohne=
gleichen überall in Europa umjubelt werden, geben Sonntag,
13. November, abends 8.30 Uhr, im Städt. Saalbau ein
einziges Gaſtkonzert. Eine Wiederholung oder Verlängerung des
Gaſtſpiels iſt infolge anderweitiger feſter Diſpoſitionen
unmög=
lich. Es iſt daher empfehlenswert, im Vorverkauf frühzeitig
Karten zu entnehmen, um ſich einen guten Platz für dieſe
einzig=
artige Darbietung zu ſichern. (Siehe Anzeige.)
— „Der Tod — und was dann?” iſt das Thema des
öffent=
lichen Vortrags, den Herr Schriftſteller Erhard Bäzner aus
Dresden am Samstag, 5. November, im großen Saal der Loge,
Sandſtraße 10. halten wird und zu dem alle an
Weltanſchauungs=
fragen intereſſierten Kreiſe eingeladen ſind. (Näheres ſ. Anz.)
— Vereinigung von Katzenfreunden. Die
Novembermonats=
verſammlung findet im Kaiſerſaal, Grafenſtraße, am Donnerstag,
den 3. November, 20 Uhr, ſtatt, wozu Freunde und Mitglieder
eingeladen ſind, Eintritt frei. Deklamatoriſche Vorträge (
Man=
fred Kyber) und muſikaliſche Vorträge, außerdem Bericht. (Siehe
geſtrige Anzeige.)
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen Karin
Hardt in dem Jungmädchen=Gemeinſchaftsfilm „8 Mädels im
Boot”, ein Film der Jugend und Kameradſchaft.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
im Doppelprogramm den köſtlichen Luſtſpieltonfilm in deutſcher
Sprache „Wenn du noch eine Tante haſt”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
Greta Garbo in „Mata Hari”.
— Reſi=Theater. Das Intereſſe an der Feſtwoche des
Preis=
ausſchreibens im „Reſi” hält an. Der neue Groß=Tonfilm
„Mutter”, der auch zur Eröffnung des Schumann=Theaters in
Frankfurt lief, hat auch in der Erſtaufführung für Darmſtadt
größten Erfolg. Dazu ein auserleſenes Beiprogramm.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
4. November 1932. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Kreis
Darmſtadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt
wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für den Heinrich Müller.
2. Klage des Preuß, Bezirksfürſorgeverbands Stadt Frankfurt
a. M. gegen den Landesfürſorgeverband Volksſtaat Heſſen wegen
Erſatzes von Fürſorgeaufwendungen für den Emil Schäfer. 3.
Be=
ſchwerde des Georg Ludwig Schmitt 3. zu Richen gegen den
Be=
ſcheid des Kreisamts Dieburg vom 26. Auguſt 1932 wegen
Nicht=
erteilung der Erlaubnis zur Abgabe von Milch. 4. Klage des
Anton Treiling zu Offenbach a. M., Mittelſeeſtraße 33, gegen den
Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom 9. September 1932 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Allgemeiner Deukſcher Frauenverein.
Wie beurteilt und behandelt der Arzt
Darmträgheit und Stuhlverſtopfung?
In meiner langjährigen Praxis habe ich die alte ärztliche
Er=
fahrung immer wieder beſtätigen können, daß ſehr viele Menſchen
durch unzweckmäßige Ernährung, mangelhafte Körperbewegung oder
infolge anderer Einflüſſe unſeres Kulturlebens gelegentlich oder
chroniſch an Verſtopfung leiden. Beſonders hartnäckig ſind
Darm=
trägheit und Stuhlverſtopfung bei Frauen und älteren Leuten.
SHhueleniei utehechie endhiete Wen der dendte.
ſicheren und dabei überaus milden, innevhalb von 12 Stunden
ein=
tretenden Wirkung und wegen ihrer rein pflanzlichen Beſtandteile,
unter denen ſich keinerlei darmreizende Chemikalien befinden, bin ich
Brandt’s Schweizerpillen bei meinen Verordnungen ſtets treu
ge=
blieben. Verglichen mit anderen Methoden der Darmreinigung
ſtellen Brandt’s Schweizerpillen auch inſofern ein empfehlenswertes
Mittel dar, als man ſie in allen Apotheken zu dem ſehr mäßigen
Preis von RM. 1.25 die Normalpackung und RM. —,65 die
Klein=
packung evhält.
Dr. med. K. Heymann, Berlin.
(I. 7299)
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Jär die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablebnung alcht begründet werden.
— Die Ausführungsbeſtimmungen zum heſſiſchen
Naturſchutz=
geſetz ſind nun ſchon ein halbes Jahr in Kraft, ohne daß in
Darm=
ſtadt etwas zur Verhinderung des Verkaufs
geſchütz=
ter Pflanzen geſchehen wäre. So iſt im Juni die große
Anemone in dicken Sträußen auf dem Wochenmarkt feilgeboten
worden; an einem einzigen Tage wurden über 60 Verkäufer
ge=
zählt. Zur Zeit kann man dort ganze Kränze aus Wintergrün
ſehen. Gerade die ſeltenen Wintergrünarten, eine einzigartige
Zierde der Wälder unſerer Umgebung, ſind in der blumenarmen
Jahreszeit den Nachſtellungen der Kranzbinder beſonders
ausge=
ſetzt. Wer die Naturſchutzausſtellung des Landesmuſeums geſehen
hat, weiß, daß ein einziger Kranz oft mehrere hundert Pflanzen
enthält. Daß bei einem ſolchen Raubbau der Wald bald verödet
ſein wird, iſt leicht abzuſehen. Wenn man einen Polizeibeamten
zum Eingreifen veranlaſſen will, muß man erfahren, daß die
ge=
ſchützten Pflanzen überhaupt nicht bekannt ſind. Infolgedeſſen
können die Beamten den Verkäufern gegenüber nicht ſicher
auf=
treten und ſind z. B. durch die Antwort: „Die ſind aus meinem
Garten” ſchon entwaffnet. Wäre es da nicht möglich, farbige
Bilder der für Darmſtadt in Betracht kommenden Pflanzen in den
Dienſträumen der Polizei aufzuhängen? Koſten brauchten
hier=
durch nicht zu entſtehen, wenn die am Naturſchutz intereſſierten
Lehrer ſolche Tafeln mit kurzer Beſchreibung durch zeichengewandte
Schüler anfertigen laſſen und zur Verteilung an die
Polizei=
reviere zur Verfügung ſtellen würden.
Sind Poſtkarten mit Rückantwort nach
Deutſch=
öſterreich zuläſſig?
Einer Gemeindebehörde wurde eine ſolche Karte zugeſandt.
Darauf dieſe Antwort: „Die Verwendung der rückfolgenden
Ant=
wortkarte iſt in Oeſterreich nicht zuläſſig, da die Frankierung in
öſterreichiſchen Marken zu erfolgen hätte. Für eine Rückantwort
wäre ein internationaler Poſtkupon zu verwenden, deſſen
Ein=
löſung in allen Staaten möglich iſt.” — Vielleicht äußert ſich
bier=
zu die Oberpoſtdirektion?
Aus dem Gerichtsſaal.
Kombination fielen durch ihre geſchmackvolle Machart auf.
Da=
neben fanden die Tee=, Abend= und Geſellſchaftskleider lebhaften
Beifall, ſo namentlich, um nur wenige Stücke herauszunehmen,
Kleider aus Lindener Samt, ein ſüß=lila Kleid, mit den heute
ganz modernen Puffärmeln. Abendkleider aus fließendem Stoff
in weiß und ſchwarz, weinrot oder anderen bevorzugten
Farben=
tönen. Die jetzt gern verarbeiteten Wollſtoffe gaben namentlich
den langen Abendkleidern eine aparte Form. die übrigens überall
feſtzuſtellen war.
In den verſchiedenſten Ausführungen wurden weiter lange
und halblange Tuch= und Pelzmäntel gezeigt. Stücke die jedes
Damenherz höher ſchlagen ließen. Zu Mänteln und
Straßenklei=
dern waren ſchicke, paſſende Hüte gewählt, die in ihre dezenten
Farbe mit der jeweiligen Toilette beſtens harmonierten. Die
Hutform beeinflußt bekanntlich ſtark den Geſamteindruck einer
Garderobe. Die zweckmäßige Auswahl — mit und ohne
Halb=
ſchleier — war bei der Schau weitgehendſt berückſichtigt.
Zu dieſen Wundern von Damenkleidern und Modeſchöpfungen
müſſen auch die übrigen Requiſiten einer Dame paſſen. Es iſt
kaum glaublich, welche Unterſchiede einfachſter und doch
ausſchlag=
gebender Art z. B. in den Schirmen (in Farbe und Form)
be=
ſtehen, die in reicher Auswahl von der Firma Jordan gezeigt
wurden. — Die zu den einzelnen Kleidern und Koſtümen
gehöri=
gen eleganten und modegerechten Schuhe zeigten in mannigfacher
Form und Ausführung die hübſchen „Schuſteriungen” der Firma
Speier. Die Damenhandtaſchen in jeder Größe und Farbe zeigte
die Firma Koffer=Kolb. Wer etwa noch keine Vorſtellung
hatte, wie groß die Variation auf dem Gebiete der Handtaſche iſt,
konnte ſich geſtern ein Bild machen. Schließlich teilte ſich die
gleiche Firma mit der Württembergiſchen
Metall=
warenfabrik in der Vorführung moderner und aparter
Schmuckſtücke aller Art, die heute von der Dame bevorzugt werden.
All dieſe Schönheiten der Modeſchau wurden von den
Manne=
quins vorteilhaft vorgeführt und vor allem von Cilli Bauer drollig
und launig in ihren Einzelheiten erklärt.
In den Pauſen zwiſchen den Darbietungsgruppen wurde die
hauswirtſchaftliche Ausſtellung beſichtigt, in der eine große Reihe
namhafter Firmen vertreten war.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
woch gegen eine geſchiedene Frau, die es meiſterhäf
ſtanden hatte, einen verheirateten Mann in ihre Netze zu
und ihn dann, in der Furcht haltend vor ſeinem Ehege
ebenſo meiſterhaft zu erpreſſen, ſo daß der anſcheinend
naive wie gutmütige Mann mit über 1000 Mark büßen m
Das Gercht verurteilt die Frau, die zweifellos einen b
krankhaften Hang zu derlei Verbrechen hat — ſie iſt ſchor
erheblich wegen ähnlicher Dinge vorbeſtraft — unter Zubil
mildernder Umſtände wegen fortgeſetzten Betrug
Tateinheit mit fortgeſetzter Erpreſſung
Rückfall und wegen Untreue zu insgeſam
Monaten Gefängnis.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte zu gie
Zeit gegen drei Angeklagte — Syndikaliſten — zw
Münſter und einen aus Darmſtadt, die beſchuldigt
in einer Verſammlung der Syndikaliſten in Münſter zu Go
tätigkeiten gegen politiſche Gegner aufgefordert zu haber,
ſtellt ſich heraus, daß der erſte zwar den richtigen Name
Wohnort hat, daß er aber doch nicht der Richtige iſt. Al
Frage, warum er ſich denn nicht gleich gerührt habe, als
Ladung bekam, antwortete er, er habe es mal auspro
wollen, ob es tatſächlich möglich ſei, einen
Unſchuldigen=
urteilen , er habe das ſo oft in der Zeitung geleſen. A
dann allerdings Schadenerſatz für ſeinen Arbeitsausfall ver
gerät er bei Gericht und Staatsanwalt an die Falſchen, u
Stillen wird er nun wohl ſeine Neugierde verwünſchen. Es
nur der dritte Angeklagte wegen Verge
gegen die Notverordnung vom Juni dieſes
res zu einem Monat Gefängnis verurteilt, die
anderen aber freigeſprochen, der erſte als de
richtige, und der zweite, weil ihm etwas Strafbares nich
wandfrei nachgewieſen werden konnte
Fei
rieder
dent
war,
Stelle e
Odenwald
Ein junger Auerbacher Schloſſer, der eife
auf den Liebhaber ſeiner früheren Braut, dieſem bei einem e jutliche, in
etliche Meſſerſtiche verſetzte, erhält wegen gefährlicher
perverletzung zwei Wochen Gefängnis mit di
riger Bewährungsfriſt, und ein Schloſſer aus
Wim=
der einen Blankoſcheck ſeines Vaters ohne deſſen Wiſſen und
ausgefüllt und in Zahlung gegeben hat erhält wegen
rer Urkundenfälſchung drei Wochen Gefän
ebenfalls mit dreijähriger Bewährungsfriſt.
ginzer
Wie wir erfahren, iſt der Beginn der nächſten und
letzten Schwurgerichtsperiode in dieſem Jahre
mehr endgültig auf den 10. November feſtgeſetzt. Als
kommt an dieſem Tage ein Meineid zur Verhandlung, an
tag, dem 11. November eine gewerbsmäßige Abtreibun,
Der Allgemeine Deutſche Frauenverein. Deutſcher
Staats=
bürgerinnenverband, Ortsgruppe Darmſtadt, hielt am Montag in
der Traube ſeine erſte gut beſuchte Mitgliederverſammlung ab.
bei der Fräulein Dr. Annemarie von Weſternhagen über die
Kommunalpolitiſche Tagung und die Generalverſammlung in
Stuttgart berichtete. Im Anſchluß an den Bericht wurde
nach=
folgende Entſchließung, angenommen:
„Die ſchwere Kriſis, unter der unſer geſamtes Leben leidet,
hat das ſtaatliche Leben der Nachkriegszeit zerſetzt und auf völlig
veränderte Grundlagen geſtellt.
Die parteipolitiſchen Kämpfe haben Formen angenommen.
die von der Mehrheit der Frauen als unerträglich empfunden
werden müſſen. Mehr denn je tritt klar hervor, daß die
Beſin=
nung auf das, was nottut, nicht auf parteipolitiſcher Ebene allein
gewonnen werden kann. Der Allgemeine Deutſche
Frauenver=
ein, Deutſche Staatsbürgerinnenverband, hat den feſten Glauben,
daß dies nur im Gemeinſamen und nicht im Trennenden zu
fin=
den iſt.
In der Ueberzeugung, daß poſitive Mitarbeit der Frau an
der Löſung der wichtigen Fragen unſerer Zeit nötiger ſei als
theoretiſcher Kampf, läßt er dieſen in den Hintergrund treten,
hält aber feſt an der Richtung ſeiner Wirkſamkeit: gleiches Recht
für Mann und Frau, aber auch gleiche Pflichten. Die kommende
Neuordnung der Dinge in Deutſchland wird an dieſem
Grund=
recht der Frauen, an ihrem Verantwortung heiſchenden Anſpruch
nicht vorübergehen dürfen.
Mit aller Kraft iſt weiter zu arbeiten, um alle Frauen mit
Willen und Liebe zu Volk und Staat zu erfüllen und ſie mit
ſtaatsbürgerlichen Fähigkeiten auszurüſten.
Die Stunde, wo in Deutſchland wirkliche, d. h. poſitiv=
auf=
bauende Vaterlandsliebe an die Stelle von Klaſſen=, Standes=,
Raſſen= und Völkerhaß tritt, wird die Frauen erneut zum vollen
Einſatz ihrer Kräfte bereit finden.
Nur im Ausgleich männlicher und weiblicher Weſenswerte,
in der Zuſammenfaſſung männlicher und weiblicher Kräfte und
Leiſtungen kann das neue Deutſchland gebaut, eine beſſere
Zu=
kunft geſichert werden.”
Samstag, dem 12., wieder ein Meineid, am Montag, denſte
ebenfalls ein Meineid. Am Mittwoch, dem 16., dann
eine gewerbsmäßige Abtreibung, und am Donnerstag die
Benn von hier, Körperverletzung mit Todeserfolg. Am 7
und wahrſcheinlich auch Samstag wird ſich dann die Fraub eie
aus Nieder=Liebersbach, die ihren Mann erhängte, wegen Mich
des zu verantworten haben, und am Montag, dem 21., fo
Biebesheimer Totſchlag. Am Mittwoch, dem 23 kommt ein
ſchlagsverſuch eines jungen Mannes, der ſich vor einigen
Woch=
der Großen Strafkammer ſtolz als „Rinaldini der Bergſtraß
ſtellte und als ſolcher einige Zeit alle einſam gelegenen
und Wochenendhäuſer unſicher gemacht hatte, und am 24.
ber eine Kindestötung zur Verhandlung. Die übrigen
gen ſind noch nicht feſtgeſetzt, es ſtehen aber noch etwa ſe
acht Verhandlungen an.
Muß ein Unfallverletzker zur Beſſerung ſeint
Arbeitsfähigkeit eine von den Aerzken
vorgeſchlagene Operakion dulden?
Der 25 Jahre alte Kläger bezieht eine 30prozentige
rente für den Verluſt des linken Zeige= und Ringfingers
Betriebsunfall. Nach ärztlicher Feſtſtellung platzen die
am linken zweiten Mittelhandknochen bei ſchlechter Witteruy
Es war daher ärztlicherſeits wiederholt ein opei
Eingriff vorgeſchlagen worden, und zwar eine Entfernung
ſchmalen Stückes des linken Mittelhandknochens Der
hatte dieſen Eingriff jedoch ſtets abgelehnt. Die Be
genoſſenſchaft erließ daher einen Beſcheid, worin ſie
anſtaltspflege zur Vornahme der Operation gewährte.
zeitig wies ſie auf den 8 606 der Reichsverſicherungsordnu
wonach bei Ablehnung der Operation dem Kläger die
ganz oder teilweiſe entzogen werden könne. Gegen dieſ
ſcheid hat der Kläger Berufung verfolgt. Die Spruchkamme
Oberverſicherungsamts Darmſtadt hat dieſe Berufung vern
und damit entſchieden, daß der Kläger die Operation zu
habe,
In den Gründen wurde angeführt, daß ein Ver
Operationen ablehnen könne, ſoweit ſie in den Beſtand o)
Unverſehrtheit des Körpers eingreifen oder nicht ohne 9
gefahr vorgenommen werden können. Zu den Operation!
dieſem Sinne gehörten jedoch nicht alle chirurgiſchen Ein
insbeſondere ſolche nicht, die ohne Narkoſe unter öf
Betäubung vorgenommen werden können. Weiterhin ſel
Verpflichtung zur Duldung einer Operation nach dem gru
lichen Rechtsſtandpunkt drei Bedingungen voraus: Zunächſt
auf Grund eines Gutachtens eines ärztlichen Sachverſtanl
feſtſtehen, daß dieſe gefahrlos ſei, ſoweit nach dem jeme
Stande der Wiſſenſchaft von Gefahrloſigkeit geſprochen
könne. Ferner dürfe der operative Eingriff nicht mitl
nenswerten Schmerzen verbunden ſein und esl
ſich ſchließlich mit Sicherheit eine beträchtliche Beſſe
der Leiſtungsfähigkeit des Verletzten erwarten laſſen. Alle‟
Vorausſetzungen ſind von der Spruchkammer des Obern
rungsamts auf Grund ärztlicher Gutachten als vorliegend
kannt worden und ſie gelangte daher zu der obengenannte
ſcheidung.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 6. Nov., nu
tags 2.30 Uhr, findet im Gemeindehaus der Kiest
Taubſtummengottesdienſt mit Feier des Heiligen Aben)
ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer
Hügelſtraße 6.
Lokale Beranſtallungen.
Oie hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
E=
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritit.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen
Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Es wird nd
auf den heute, 20 Uhr, im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchul
gang Weſtportal) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herru
Evelbauer=Wiesbaden: „Bilder aus dem Zillertal” hingen”
Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingel
Gäſte ſind willkommen.
— Lichtbildervortrag über alte und
Zinnfiguren. Uniformbilderſammler, Zinnfigurenſ
und Treunde der alten Armee treffen ſich am Freitag, dem
vember, abends, im Saale des Wiener Kronenbräukeller=!
burger Straße 97, zum Lichtbildervortrag über „Alte und
Zinnfiguren”. Eintritt frei.
— Bei Weinmichel heute Schlachtfeſt. Ein
legenheit, für wenig Geld etwas Vorzügliches zu ſpeiſen
gutes Glas Naturwein zu trinken. Die letzten Naturmoſte
leſen mit hohen Moſtgewichten) des Frhr. v. Nordeck zu Ral
ſchen Weingutes zu Hochheim a. M. ſind ein ſeltener Genuß
— Weinſtube „Mutter Krauß”. Schlachtf!
Donnerstag und Freitag.
Vereinskalender.
— Paddelabteilung des Rot=Weiß V.f. 7
kommenden Sonntag erſte Winter=Wanderung. Eine Fa)
Blaue”. Treffpunkt 9,30 Uhr am Tierbrunnen. Fahrkoſten
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846
nimmt am Sonntag, 6. Nov., eine „Wanderung ins Blauu
mit jeder ſeiner Wahlpflicht genügen kann, iſt die Abfa)l
9.45 Uhr am Luiſenplatz feſtgeſetzt. Die Fahrtkoſten betrage
Reichsmark. Alle Mitglieder ſind zur Teilnahme eingeladeh
Tageskalender für Donnerstag, den 3. November 195=
Union=Theater: „Acht Mädels im Boot”; Helia=Lichtſpiele:
du noch eine Tante haſt” und „Sport und Liebe‟; Palat”
ſpiele: „Mata Hari”. — Orpheum: „Der Gwiſſenswurn
zmerstag, 3. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 7
*Amorbach, die verwunſchene Reſidenz.
größtenteils vorbei, denn im Vorjahr wurde wegen der
wirt=
ſchaftlichen Nöte, die gerade wegen der geringen Einträglichkeit
Zum Brand
der Forſten auch an der fürſtlichen Verwaltung nicht
vorüber=
gingen, dieſer ſchöne Wildpark, als ſolcher aufgehoben, das
int Zürſtlich
einingiſchen Schloß.
Gatter zum Teil entfernt und das Wild zum Teil abgeſchoſſen.
dieſer Tage wurde berichtet, daß im Städtchen Amorbach
ddenwald Feuer einen Teil des Schloß= und ehemaligen
ſergebäudes zerſtört habe, in dem ſich die Verwaltung des
glich Leiningiſchen Beſitzes befindet. Mancher
Zeitungs=
im deutſchen Vaterland mag dabei zum erſtenmal den
en Amorbach vernommen und von den Leiningiſchen
Für=
iehört haben, und ſelbſt in den entfernten Teilen Bayerns
man wohl von dieſem engeren Stück blau=weißer Heimat
viel.
morbach gehörte im Mittelalter zum Bistum Würzburg,
jahrhundertelang zum Erzbistum Mainz, deſſen Beſitz
pntlich rieſengroß geweſen iſt. Mittelpunkt des Amts
Amor=
war ein Kloſter, deſſen Anfänge bis zum Jahre 724
zu=
ehen. Die Fürſten von Leiningen kamen erſt 1803 in den
der Oberämter Amorbach und Mosbach, nachdem ſie
großen linksrheiniſchen (hauptſächlich pfälziſchen) Beſitz
den Frieden von Luneville verloren hatten. Aber ſie
ſui nicht lange das Vergnügen, ſelbſtändige Reichsfürſten
in, denn ſchon 1806 wurde ihr Land mediatiſiert. Das
mMosbach fiel an Baden, während Amorbach erſt eine
Zeit=
heſſiſch war, bis es 1816 an Bayern kam, das dadurch
ieſer Stelle ein erhebliches Stück über den Main hinweg
in Odenwald vorſpringt. Die Leininger Fürſten aber
be=
an ihren Wohnſitz in Amorbach, wo ſie ſich als Schloß das
Aſtattliche, in einem ſchönen Park liegende Oberamtshaus
der Mainzer Zeit auserſahen, während ſie ihre umfang=
Güterverwaltung in die gleichfalls ſtattlichen und um=
Feichen ehemaligen Kloſtergebäulichkeiten legten, die heute
ASehenswürdigkeit von Amorbach ſind und von denen jetzt
Feonventsbau durch den Brand ſchwer beſchädigt worden iſt.
Pfetzt iſt Amorbach eine ruhige Sommerfriſche. Ein Idyll
ihen grünen Odenwaldbergen, ein Städtchen von etwa 2500
wehnern, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die fürſtliche
hlie und die fürſtliche Verwaltung, die vor allem dem gro=
Forſtbefitz vorſteht, immer noch Mitelpunkt geblieben ſind.
Familie lebt aber heute ſehr zurückgezogen, während früher
ſther der Fürſten eine politiſche Rolle geſpielt hat. (Einer
ihnen war übrigens ein Halbbruder der Königin Viktoria
hEngland und eine kurze Zeit Miniſter.) Einer der
bemer=
ſverteſten Teile des großen fürſtlichen Waldbeſitzes iſt der
ſich in den Odenwald bis ins Heſſiſche ſich erſtreckende
huger Wildpark von zwölf Wegſtunden Umfang, in deſſen
Aſtem Stück das berühmte leiningiſche Jagd= und Sommer=
Waldleiningen liegt, dem Schloß Windſor nachgebildet
Sehnſuchtsziel vieler Odenwaldwanderer. Hier im
Lei=
er Wildpark, der von hohen Gattern umſäumt war, begeg=
— dem Wanderer und Autofahrer, die auf vielen
Wander=
hn und mehreren ſchönen Straßen dieſes prächtige
Hoch=
gebiet durchziehen können, noch Hirſche, Rehe und
Wild=
hie, und bei den Fütterungen und an den Wechſeln konnte
le dieſe Tiere in Rudeln ſehen. Doch leider iſt das heute
Angeſichts des großen Forſtperſonals, das dieſe rieſigen
For=
ſten erfordern, ſind ſolche Maßnahmen ſchließlich zu verſtehen.
Eine zweite Standesherrſchaft des Odenwaldes hat übrigens
anſtoßend ebenfalls einen äußerſt umfangreichen Waldbeſitz,
nämlich die Grafen von Erbach, und weiter öſtlich liegen die
Güter und Wälder der Fürſten von Löwenſtein.
Der Stolz von Amorbach iſt die evangeliſche Kirche, eine
ehemalige Abteikirche, die ohne Zweifel zu den ſchönſten
Barock=
kirchen Deutſchlands zählt. Ihre berühmten Gemälde und
Schnitzereien begeiſterten jeden Kunſtfreund ebenſo wie die
große Orgel mit ihren 3000 Pfeifen (ſie ſtammt aus dem Jahr
1782, die aber 1868 umgebaut) jeden Kenner begeiſtert.
Man=
cher berühmte Muſiker ſpielte einſt hier! Und neben dieſer
zwei=
türmigen Kirche, die dem ganzen Städtchen das Gepräge gibt,
iſt noch die katholiſche Pfarrkirche mit einem großen
Decken=
gemälde ſehenswert, entzücken zahlreiche kleine Giebelhäuſer an
der Pfarrgaſſe und in andern Winkeln die Beſucher, ziehen
alte Waffen aus dem Bauernkrieg, die im Rathaus aufbewahrt
ſind; den Geſchichts= und Waffenforſcher an, lenken auch immer
wieder die großen Bauten des einſtigen Kloſters des Schloſſes
und einige ſchöne Landhäuſer neuerer Art den Blick auf ſich.
Die Umgebung iſt nicht minder ſehenswert und zählt
land=
ſchaftlich zu den ſchönſten Gebieten des Odenwaldes. Tiefe
Täler ſchneiden in das Gebirge ein, weite Wälder erſtrecken
ſich nach allen Richtungen. Da iſt die alte Kapelle St.
Amors=
brunn, viel beſucht und mit einer nach altem Volksglauben
wundertätigen Quelle, deren Gebrauch den Frauen geraten wird,
die Kinderſegen erflehen, da liegt einzig ſchön eine der
ſchön=
ſten und gewaltigſten deutſchen Burgruinen mitten im
Oden=
wald: die Wildenburg, deren großartige Trümmer den Beſucher
in eine wundervolle Stimmung verſetzen, zumal wenn man
weiß, daß hier Wolfram von Eſchenbach zu Beginn des 13.
Jahrhunderts wahrſcheinlich einen Teil ſeines „Parzival”
dich=
tete, mindeſtens aber in glänzendem Kreis zum erſtenmal
vor=
getragen hat und in ſeiner Schilderung der Gralsburg die
Ein=
richtung dieſer glänzenden Herrenburg wiedergab. Oder wenn
wir unſer Schritte zum Maintal lenken, ſtoßen wir ſchon ganz
nahe auf alte Schlöſſer und Burgen, auf Städten älter Kultur,
vor allem aber auf Miltenberg mit ſeinen berühmten
Giebel=
bauten.
Es iſt kein großes Stück vom Odenwald, das Bayern
zu=
fiel, denn die Anteile von Heſſen und Baden ſind größer, aber
es iſt ein wunderſchönes Stück grünen deutſchen
Waldgebir=
ges, einſam und abgeſchloſſen, aber darum um ſo ſchöner und
unberührter. Auch in Amorbach herrſcht noch die Ruhe, die
immer wieder den Sommerfriſchler entzückt, der den Weg in
dieſes Städtchen findet. Die Odenwaldwanderer aber, die von
Heidelberg, von Würzburg, Frankfurt, Aſchaffenburg,
Darm=
ſtadt und Mannheim her in dieſes Gebiet kommen, ſie wiſſen
ſeit langem ſeine Schönheiten zu ſchätzen und lieben gerade die
Einſamkeit ſeiner Gebirgswälder.
Max Perkow.
Aus Heſſen.
Pfungſtadt, 2. Nov Proteſt gegen die Erhöhung
Bürgerſteuer Der Ausſchuß des Ortsgewerbevereins
der Handwerkervereinigung hat beim Miniſterium bzw.
amt ſchärfſten Proteſt gegen die vom Kreisamt angeordnete
hührung der Bürgerſteuer 1933 in Höhe von 500 Prozent ein=
Gt. da Handwerk und Gewerbe eine derartige Belaſtung in
ſheutigen Zeit nicht tragen könnten. — Der Ausſchuß befaßte
ihrigens in der Sitzung, in der der obengenannte Proteſt
be=
iſen wurde, auch mit der Lage bei der
Handwerkskam=
b und kam zur Ueberzeugung, daß die Nebenſtelle Darmſtadt
hHandwerkskammer aus Erſparnisgründen aufgehoben werden
Ate. bzw. ihre Arbeiten von dem neu zu wählenden
Handwerks=
ſegen die hiner=Vorſitzenden mit erledigt werden könnten. — Kaſſier Ad.
itiger konnte zu Beginn des Monats bei der Firma
Ex=
fung usbbxauerei Juſtus Hildebrand ſein 40jähriges Dienſtjubiläum
tion uO9che n.
. Wixhauſen, 2. Nov. Hohes Alter. Die älteſte
Einwoh=
m unſeres Ortes, Frau Joh. Gärtner (Gärtners Mühle),
Ait dieſer Tage ihren 89. Geburtstag in voller Rüſtigkeit feiern.
V4k. Nieder=Ramſtadt, 2. Nov. Wäſchediebſtahl. In der
angenen Nacht wurden aus einer außerhalb des Ortsbereiches
enen Hofreite verſchiedene Wäſcheſtücke, die zum Trocknen im
ten aufgehängt waren, von unbekannter Seite entwendet. In
BHauptſache ſind es Kinder= und Damenkleider. Dieſer Vorfall
t wieder einmal zur Warnung, Wäſcheſtücke über nacht nicht
then zu laſſen. — Obſt= und Gartenbauverein. Am
m ag, den 13. November I. J., nachmittags 3 Uhr, findet im
dorf im Saale des „Darmſtädter Hof” (Krämer) die
Haupt=
karmlung des Obſt= und Gartenbauverbandes für den Kreis
Pmftadt ſtatt. Neben den üblichen geſchäftlichen
Tagesordnungs=
ſiten ſteht noch ein Vortrag des Herrn Obſtbauinſpektors
bhne über den Obſtbau im Hausgarten in Ausſicht. Die
Mit=
er ſind hierzu ſämtlich eingeladen.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 2. Nov. Die hieſige Ortsgruppe
deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes (DHV.)
ver=
kültket heute, Donnerstag, den 3. November, einen
Vortrags=
a4 zu Nieder=Ramſtadt im Gaſthaus „Zum Löwen” (Beſ. Ben=
Kg. Bartſch=Frankfurt a. M. hält einen Vortrag über das
ya: „Die deutſche Aufgabe im mitteleuropäiſchen Raum”.
. Ober=Ramſtadt, 31. Okt. Kaninchenausſtellung.
dem Verband der heſſiſchen Kaninchenzüchter angeſchloſſene
dirchenzuchtverein „Fortſchritt” Ober=Ramſtadt hielt eine
Kaninchenausſtellung ab, bei der von 13 verſchiedenen Raſ=
Sgeſamt 68 Tiere vektreten waren. Die Ausſtellung, welche
Forſchau für die anfangs Dezember d. J. in Roßdorf b. D.
timdende große Verbandsausſtellung galt, zeigte den
zahl=
ert Intereſſenten, daß der Verein mit ſeinen züchteriſchen
Er=
er einen recht anſehnlichen Stand erreicht hat. Der Beſuch
A usſtellung war gut.
I— Groß=Umſtadt, 2. Nov. Geſellenprüfung. Der hie=
Ortsgewerbeverein hielt am letzten Sonntag ſeine
Geſellen=
umg ab. Unter den 9 Prüflingen befanden ſich: 3 Spengler,
ſchdecker, 1 Maurer, 1 Zimmermann, 1 Mechaniker und
eAuhmacher Der Ausfall der theoretiſchen Prüfung ſowie die
” ſtellten Modelle legten Zeugnis ab von den durchweg guten
ungen der Prüflinge. Die Ueberreichung der Geſellenbriefe
Dirte durch den Vorſitzenden der Prüfungskommiſſion. Hans
ler. Seine Anſprache klang aus in einem Dank an alle
Leh=
ſe Lehrherren, Schaumeiſter und Schaugeſellen und in einer
hie n Mahnung an die jungen Handwerker. In gleichem Sinne
ich en die Herren Dachdeckermeiſter Neſſel=Seligenſtadt und der
MEende des Ortsgewerbevereins, Schmiedemeiſter Adam Fleck.
Babenhauſen, 2. Nov. Hochwaſſer. Durch die Regenfälle
Ekten Tage führen Gerſprenz, Ohlebach und Lache Hochwaſſer.
Vieſen, beſonders die tiefgelegenen Schloßwieſen, ſtehen unter
er. — Das Ehrenbecher= und Schlußſchießen, das die hieſige
utengeſellſchaft am letzten Sonntag auf ihrem ſchönen,
Salde gelegenen Schützenſtand veranſtaltete, war trotz des reg=
Bichen Wetters gut beſucht. Bei dem Schießen um den von den
Beamitgliedern geſtifteten Ehrenbecher (Wanderpreis) blieb
Meienbruder Kircher Sieger mit einem 18er. Die höchſte
NSzak
Sieger Vor der Preisverteilung gab Oberſchützenmeiſter
Rnös einen Rückblick über die ſchießſportliche Tätigkeit des
T An eS 1932 und ſprach den erfolgreichen Schützen Dank und
Aner=
anung aus
22 ueberau, 2. Novbr. Monatsverſammlung des
tenhauvereins Reinheim=Ueberau. Bei ſehr
eun Beſuch und reger Ausſprache über die zur Herbſtzeit inter=
Deenden Arbeiten wurde zum Schluß der Verſammlung die
eitis gewünſchte Verloſung von Blumen, Knollen und ſonſti=
Tnutzlichen Gartengewächſen vorgenommen.
Cc. Michelſtadt, 2. Nov. Die Odenwälder
Vereini=
gung für Kunſt und Wiſſenſchaft eröffnete ihre
dies=
jährigen Winterveranſtaltungen am vergangenen Freitag mit
einem Vortrag des Herrn Dekan Schäfer=Michelſtadt über „Die
Eigenart des oberägyptiſchen Landes und ſeiner Bevölkerung‟. Der
Redner verſtand es, in meiſterhaft geprägter Form aus einer
rei=
chen Kenntnis von Land und Leuten heraus ein anſchauliches
Bild dieſes merkwürdigen Landes zu entwerfen, in feinſinniger
Einfühlung zuerſt die Seele der Landſchaft entwickelnd und dann
jenes eigenartige Völkergemiſch ſchildernd, das in Vergangenheit
und Gegenwait dem Land das Gepräge gab. Beſonders wertvoll
wurde der Vortrag, durch die eindrucksvolle Illuſtration des
Bethel=Films „Die Sudan=Pionier=Miſſion”. Am nächſten Freitag
ſpricht Herr Dr. Zeh=Heppenheim über „Die Geſetzmäßigkeit
deut=
ſcher Bildkunſt im Werk des Matthias Grünewald‟. Der aus
frü=
heren Vorträgen rühmlichſt bekannte Vortragende, den wir als
einen von heiligem Feuer für ſeine Forſchungsarbeit durchglühten,
begeiſternden Redner ſchätzen lernten, wird in dieſem
Lichtbilder=
vortrag beſonders der noch weit verbreiteten Anſchauung
ent=
gegentreten, als ſei die deutſche Kunſt formlos. So verſpricht der
Vortrag, ein wertvolles Erlebnis zu werden.
4s. Erbach, 2. Nov. Wählerverſammlung. Am
Diens=
tag abend ſprachen Heir Staatspräſident Adelung und
Herr Schlieſtädt=Berlin in einer Kundgebung der „Eiſernen
Front” — Herr Hänsler=Mannheim ſprach in einer
Verſamm=
lung der NSDAP. am Mittwoch abend im Gaſthaus „Zum Hirſch”.
Cf Birkenau, 2. Nov. Geſellenprüfung. Unter dem
Vorſitz des Herrn Sattlermeiſters Jung fand hier in der
Wirt=
ſchaft „Zum Engel” die Herbſt=Geſellenprüfung ſtatt. Sämtliche
Prüflinge beſtanden die Prüfung ſehr gut. Mit Worten der
An=
erkennung überreichte Herr Sattlermeiſter Jung den Junggeſellen
die Geſellenbriefe. Sodann ſprach der Vorſitzende des
Ortsgewerbe=
vereins, Herr Fabrikant Beſt, zu den Geſellen. Er ermahnte ſie,
ſich immer mehr und mehr weiterzubilden und wies darauf hin.
daß gerade die Fertigung von Qualitätsware Deutſchland vor
dem Kriege ſo angeſehen und groß gemacht habe. Nach der Feier
wurden noch eine Reihe für die Gewerbetreibenden wichtige
Fragen erörtert.
Du. Jugenheim, 2. Nov. Vereinsnachrichten: Die
bei=
den Theaterabende brachten dem Arbeitergeſangverein einen
ſchö=
nen Erfolg. Die Komödie „Familie Kulike” wurden von den
ver=
ſchiedenen Vereinsmitgliedern auf das beſte wiedergegeben. —
Die Arbeiten am Evangeliſchen Vereinshaus ſind nun
beendet. Es handelt ſich um das Haus Herwig, welches zu dieſem
Zweck erworben wurde. Das Anweſen liegt in der Lindenſtraße,
inmitten eines ausgedehnten Parkes. Die Umbauarbeiten waren
dem Jugenheimer Architekten G. Opper übertragen, der auch die
Ausführungen auf das beſte und vorteilhafteſte durchführte. —
Die bisherige Kraftpoſtverbindung Seeheim-
Jugen=
heim-Bickenbach wurden ab 1. November wieder eingeſtellt; der
Verkehr wird durch die Bahn per Triebwagen vermittelt.
Dp. Zwingenberg, 2. Nov. Auch hier wurde wieder, wie im
verfloſſenen Jahre, ein Ortsausſchuß für die Winterhilfe
ge=
gründet. Die Bürgermeiſterei hatte die verſchiedenen
Vereins=
vertreter und Angehörigen von Organiſationen eingeladen. In
dieſer Verſammlung wurden die zu ergreifenden Maßnahmen
be=
ſprochen, um die in dieſem Winter ſicher groß werdende Not zu
lindern. Möge den Beſtrebungen auch in dieſem Jahre ein ſchöner
Erfolg beſchieden ſein.
Dr. Neckarſteinach, 2. Nov. Neckarfähre. Die ſogenannte
„Nähe” wurde auf weitere ſechs Jahre an den ſeitherigen Pächter
Boßler verpachtet. Hiermit beginnt das 30. Jahr, daß dieſelbe
Familie den hieſigen Fährbetrieb betreibt.
— Hirſchhorn, 2. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
1. November: 1,72 Meter; am 2. November: 1,70 Meter.
Ck. Stockſtadt, 31. Okt. Liedertag. Infolge ſchwacher
Be=
teiligung verlegte der Geſangverein Frohſinn ſeinen Liedertag
auf Sonntag, den 13. November.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 2. Nov. Die Mainzer Totengedenkfeiern.
Wie alljährlich fanden am Allerheiligentage auf dem Mainzer
Friedhofe die traditionellen Totengedenkfeiern ſtatt. Auf dem
Friedhof zeigte ſich das übliche Bild blumengeſchmückter
Grabſtät=
ten. Die Stadt Mainz hatte wiederum an den Grabmälern
frü=
herer Bürgermeiſter und Ehrenbürger, dem deutſchen und dem
franzöſiſchen Ehrenmal, an den Kriegerdenkmälern Kranzſpenden
niederlegen laſſen. Die Mainzer Ortsgruppe des
Stahl=
helms veranſtaltete am Kriegerdenkmal eine eindrucksvolle
Ge=
denkfeier für die Gefallenen. Domkavellmeiſter Vogt hielt dabei
die zu Herzen gehende Anſprache. Während die trauerumflorten
Fahnen in den alten ruhmreichen Farben ſchwarz=weiß=rot ſich
ſenkten und die Stahlhelmkapelle das Lied vom guten Kameraden
ſpielte, wurden durch den Kreisleiter, die Kränze niedergelegt.
Vorher hatte ſchon die Ortsgruppe Mainz der NSDAP. und die
Standarte 117 gleichfalls in einer würdigen Feier der Gefallenen
gedacht. Auch der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten hielt
gemein=
ſam mit dem Reichsbanner eine Gedenkfeier am Krieger=
Ehren=
mal ab. bei der Domkaplan Heitkämper ſprach. Die
allge=
meine Hauptfeier zu Ehren der Toten begann pünktlich 11 Uhr
auf dem Platz vor der Totenhalle, der dem Ernſt der Stunde
ent=
ſprechend in würdiger Weiſe ausgeſchmückt war.
* Mainz=Biſchofsheim, 2. Nov. Weihe des
Biſchofs=
heimer Krieger=Ehrenmals. Biſchofsheim hat jetzt auch
nach langen Vorarbeiten und nachdem viele Widerſtände zu
über=
winden waren, eine würdige Gedächtnisſtätte für ſeine gefallenen
Helden. Der Grundgedanke des ſich neben der evangeliſchen Kirche
befindlichen Ehrenmals iſt „Die heilige Straße‟. Das in die obere
Mauerpartie des Treppenweges an der evangeliſchen Kirche
ein=
gemeißelte Wort „Den Toten zum Gedächtnis — Den Lebenden
ein Vermächtnis” und ein Brünnlein mit ſinnvoller Inſchrift
be=
gleiten den Eintretenden zu einem ſchlichten mit Kupferblech
be=
ſchlagenen Holzkreuz, das an den chriſtlichen Opfertod der
Gefalle=
nen mahnt. Von hier aus biegt der mit Platten belegte Weg
recht=
winkelig ab, mit ſich führend die auf beiden Seiten zwanglos
auf=
geſtellten fünf Gedenkſteine. Letztere ſymboliſieren ſchon
zahlen=
mäßig die fünf Kriegsjahre und tragen die Namen der von 1914
bis 1918 gefallenen 106 Helden. Die Einweihung des Ehrenmals
vollzog ſich unter ſtarker Beteiligung der Vereine, der
Verwal=
tung und der geſamten Einwohnerſchaft. Die Weihereden hielten
die beiden Biſchofsheimer Pfarrer Heddaeus und
Kirſch=
hoch. Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard übernahm das Denkmal
in den Schutz der Stadt Mainz.
Ae. Worms, 2. Nov. Brandunglück. Geſtern nachmittag
gegen 1245 Uhr brach in einem Bäckereibetrieb des Vorortes
Worms=Pfiffligheim aus bisher unbekannter Urſache plötzlich
Feuer aus. Die Städtiſche Feuerwehr, die ſofort zur Brandſtelle
eilte, konnte verhindern, daß das Feuer auf angrenzende Gebäude
übergriff. Der ganze Dachſtuhl und das obere Geſchoß des Hauſes
brannten aus. Der Sachſchaden läßt ſich noch nicht überblicken,
dürfte aber beträchtlich ſein.
RtohtIe
45
Rs 4
Naolté
Das ist sie noch
im=
meram Tabakwert
gemossen.
UnterGa=
rantie wird auch jotzt
noch der Sute,echt
macedonischeTabak
verwendet wie damals,
als U b URS1
noch 5 Pfennige
koste-
te. Deshalb schmeckt
Sie Jaauch gar nicht
nach 5½ Pfennig.
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die 5½Pf-Zisarette.
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Seite 8 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. November 1932
Zum Alkenburger Skak=Tag.
Links: Die beflaggte 100jährige Altenburger Spielkartenfabrik mit den originellen Figuren der
vier „Wenzel”. — Rechts: Das Denkmal, das die Altenburger ihrem geliebten Spiele ſetzten.
Auf hohem Poſtament ſitzen die vier Jungen bei offenſichtlich ſehr temperamentvollem Spiel.
In Altenburg findet vom 4. bis 6. November der 13. Skat=Kongreß ſtatt, zu dem 2000 Skatfreunde
aus der ganzen Welt herbeikommen. Wenige Tage ſpäter kann die dörtige Spielkartenfabrik,
die die größte und älteſte in Deutſchland iſt, ihr 100jähriges Beſtehen feiern.
daß hief 1nt
labori
ebung die
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Zentral
g.e8, ſie
Mui, das wäre
nöge na
in und dr
Dort
Eine Brüſſeler Vorortſtraße unter Hochwaſſer.
Infolge langanhaltender Regenfälle iſt die Senne weit über ihre Ufer getreten und hat in
Umgegend von Brüſſel ſowie in der Stadt ſelbſt ſchwere Verwüſtungen angerichtet. Die Bew=
„mußten aus ihren Häuſern flüchten; weite Gebiete ſtehen völlig unter Waſſer.
üiſte Gobt
er erzü
ſe tauſen
Reich und Ausland.
Zweifacher Totſchlag im Gefängnis.
Freiburg i. Br. Wie erſt jetzt bekannt
wird, ereignete ſich am Montag abend in einer
Gemeinſchaftszelle des hieſigen
Landesgefäng=
niſſes eine furchtbare Bluttat. In einem Anfall
von Tobſucht erſchlug ein Gefangener mit einem
harten Gegenſtand zwei ſeiner Mitgefangenen
und verletzte einen dritten ſchwer. Die
Unter=
ſüchung, die noch ſtreng geheimgehalten wird,
dauert an.
Keine Fiſchvergiftung.
Oberurſel. Die Sektion der Leiche der
13jährigen Zimmermann, die nach dem Genuß
von Fiſch unter Vergiftungserſcheinungen
er=
krankte und am Freitag geſtorben iſt, hat
er=
geben, daß der Tod nicht auf Fiſchvergiftung
wie zunächſt angenommen wurde, zurückzuführen
iſt. Der Gerichtsarzt Dr. Räſtrup und der
Hom=
burger Kreisarzt Dr. Bagnio haben feſtgeſtellt,
daß das Kind an einem Magen= und
Darm=
katarrh, zu dem noch eine Lungenentzündung
hin=
zutrat, geſtorben iſt.
Seit Jahren geſuchter Betrüger feſtgenommen.
Stuttgart. Der Kriminalpolizei iſt es
gelungen, einen ſeit vier Jahren von nahezu
allen größeren deutſchen Polizeiverwaltungen
geſuchten Betrüger, Landmann aus Jakobsbach
(Lettland), feſtzunehmen. Landmann hatte im
Verein mit noch unbekannten Komplizen
Hun=
derttauſende von gefälſchten Rubelbanknoten, die
aus der ruſſiſchen Inflationszeit ſtammen,
hauptſächlich in der Rheinprovinz, aber auch in
Frankfurt a. M., Berlin und in zahlreichen
klei=
neren Städten Mürttembergs und Bayerns in
Umlauf gebracht. Vor allem wurden Banken,
Wechſelſtuben und Reiſebüros von dem
Betrü=
ger hereingelegt.
Starke Kälte und Neuſchnee im Zugſpitze=Gebiet.
Garmiſch. Im Gebiet der Zugſpitze hat
ſeit Sonntag ausgiebiger Schneefall eingeſetzt.
Am Allerheiligentag wurden am Zugſpitzhaus
bei 14 Grad Kälte 70 Zentimeter Neuſchnee
ge=
meſſen. Im Tal liegt bis zu 15 Zentimeter Höhe
Schnee. Auch aus Immenſtadt, Berchtesgaden,
Hindelang und Oberſtdorf liegen
Schneemel=
dungen vor.
Dem Andenken der deutſchen Gefallenen.
Paris. Die deutſche Kolonie, an ihrer
Spitze der Geſchäftsträger, Botſchaftsrat Dr.
Forſter, und das geſamte Botſchaftsperſonal
ge=
dachten geſtern auf dem Friedhof Jory der im
Weltkrieg gefallenen deutſchen Soldaten, die in
franzöſiſcher Erde ruhen. Von der Botſchaft, den
deutſchen Frauen in Paris, dem Hilfsverein,
dem Bund für Kriegsgräber=Fürſorge und der
deutſchen lutheriſchen Kirche wurden Kränze
nie=
dergelegt. Botſchaftsrat Forſter gedachte in
ſchlichten Worten der toten deutſchen Soldaten.
Der Begründer des Hamburger
Tropen=
hygieniſchen Inſtikuks 75 Jahre alk.
Profeſſor Dr. Nocht,
Begründer und frühere Direktor des ſo
entlich verdienten Tropenhygieniſchen
Inſtituts in Hamburg, begeht am 4. November
ſeinen 75. Geburtstag.
MAlsdorſ.
* des Grubenunglücks
Ein?
Köln. Nach Blättermeldungen aus Alsdorf
fand dort vorgeſtern die feierliche Uebergabe des
Denkmals an die Gemeinde Alsdorf ſtatt, das
der Kreistag des Landkreiſes Aachen zur
Erinne=
rung an die furchtbare Exploſionskataſtrophe am
21. Oktober 1930 geſtiftet hat, bei der 272
Knap=
pen ihr Leben laſſen mußten.
Das Denkmal beſteht aus vier wuchtigen
Steinkreuzen auf einem ſteinernen Sockel, der
die ganze Breite des Gräbergevierts einnimmt.
Die Kreuze ſind untereinander verbunden durch
drei Plaſtiken, die in klaren ſachlichen Linien
drei Bergleute zeigen. Bei der Uebergabefeier
betonte Landrat Claſſen, das Denkmal ſolle ein
Sombol des lebendigen Gedächtniſſes ſein, das
den Toten von Alsdorf immerdar erhalten
blei=
ben müſſe. Bürgermeiſter Becker von Alsdörf
ſprach im Namen der Hinterbliebenen und der
Gemeinde den Dank für das Ehrenmal aus. Die
Feier ſchloß mit einer Kranzniederlegung.
Schweres Flugzeugunglück.
5 Toke. — Behinderte Sichk infolge dichken Nebels als Arſache der Kakaſtrophe.
An der Unglücksfkelle.
Aſchaffenburg. Auf dem Flug von
Nürn=
berg nach Frankfurt verunglückte am Mittwoch
mittag gegen 12.50 Uhr das Flugzeug „D. 724‟
(Typ Junkers F 13) bei Echterspfahl in der
Nähc von Rohrbrunn im Speſſart. Die Inſaſſen
des Flugzeugs, Oberregierungsrat Weidner und
Regierungsrat Dr. Eſchenbach vom
Landesfinanz=
amt München, der kaufmänniſche Angeſtellte
Richter von der Münchener Flugleitung und die
Beſatzung, Flugzeugführer Anton Schulz und
Funkmaſchiniſt Karl Frank, kamen hierbei ums
Leben.
Die Eindrücke eines Augenzeugen.
Ueber die Flugzeugkataſtrophe im Speſſart
er=
fahren wir noch folgende Einzelheiten:
Das Flugzeug, das um 11,55 Uhr in Fürth
geſtartet war, wurde 1.15 Uhr in Frankfurt
er=
wartet. Kurz nach 12,30 Uhr gab es durch
Mor=
ſezeichen die letzte Standortmeldung aus der
Nähe von Würzburg. Nach Berichten von
Ohren=
zeugen flog die Maſchine im Augenblick der
Ka=
taſtrophe in geringer Höhe über der Talmulde
zwiſchen dem Forſthaus Echterspfahl und
Wei=
bersbrunn, etwa 200 Meter von der Staatsſtraße
entfernt. Ueber der Unglücksſtelle lagerte dichter
Nebel, ſo daß man das Flugzeug nur hören, aber
nicht ſehen konnte. Man nimmt an, daß das
Flugzeug die Bäume ſtreifte und dabei ein
Flü=
gel abbrach. Das niederſtürzende Flugzeug fiel
mitten in eine dichte und ſchwer zugängliche
Tannenwaldung und rieß einige Bäume um.
Der abgebrochene Flügel wurde etwa 250 Meter
weiter aufgefunden. Die fünf Inſaſſen waren
of=
fenbar ſofort tot. Die Leichen der drei Paſſa=
giere wurden noch im Laufe des Abends in das
nahe Forſthaus gebracht und von dort in die
Aſchaffenburger Leichenhalle weiterbefördert.
Ueber die Urſache der Kataſtrophe durcheilten
die wildeſten Gerüchte die Umgegend, es ſcheint
jedoch feſtzuſtehen, daß der Nebel an dem Unglück
ſchuld war. Ueber den Bergen des Speſſarts
lagern in dieſer Jahreszeit gefährliche
Nebel=
wände und haben bekanntlich vor zwei Jahren
um die gleiche Zeit etwa 2 Kilometer von der
Unglücksſtelle entfernt zu einem ähnlichen
Flug=
zeugabſturz geführt. Damals verunglückte ein
engliſches Privatflugzeug bei Heſſenthal, doch
blieben die Inſaſſen unverletzt.
Die jetzt verunglückten Paſſagiere und die
Bordbeſatzung waren bis auf den kaufmänniſchen.
Angeſtellten der Lufthanſa verheiratet und
woll=
ten nach Berlin reiſen. Das Flugzeug enthielt
eine größere Anzahl Poſtſachen, die geborgen
wurden.
Doppelmord in Köln.
Geſtern nachmittag wurde die 60jährige Mia
Kordes und der 48jährige Geldzuſteller E.
Kor=
ner ermordet aufgefunden. Beide waren durch
Kopfſchüſſe getötet worden. Nach den
polizei=
lichen Feſtſtellungen iſt der Tod in den
Morgen=
ſtunden zwiſchen 8 und 8,15 Uhr eingetreten. Die
beiden wurden von einem unbekannten Mann,
der ſich als Student der Medizin ausgegeben
hatte, erſchoſſen. Der Mörder hatte eine
Geld=
ſendung an ſich adreſſiert, und als, ihm dieſe
abgegeben wurde, den Briefträger durch einen
Kopfſchuß getötet. Ebenſo töteteſer die in einem
Nebenzimmer arbeitende Vermieterin. Von dem
Täter fehlt bisher jede Spur. .
Die 10. Haupkverſammlung.
der deutſchen Hokel=, Reſtaurank”
und verwandker Bekriebe.
Bremen. Geſtern vormittag wurde irſtite
„Glocke” die zehnte Hauptverſammlung
Reichsverbandes der deutſchen Hotel=, Re
rant= und verwandter Betriebe eröffnet. In
ner Begrüßungsrede betonte der Vorſitzende
der Reichsverband Vertrauen zu den
nahmen der Reichsregierung habe und Geßſyer E.
tigkeit den Forderungen des Hotelgew/
gegenüber verlange. Der Vorſitzende hieß AMs
Vertreter der Handelskammern, des R
finanzminiſteriums, des Reichsverkehrsmi g wird e
riums, der Reichsbahn u. a. m. willkom
Darauf ſprach Prof. Dr. Wagemann, der Fon
ſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, über ℳs
Konjunktur, ihre Ausſichten und ihre
Au=
kungen auf das Hotel= und Gaſtſtättengeweim das
Der Redner wies dabei darauf hin, daß in md
ten guter Konjunktur das deutſche Gaſtſtäh
gewerbe bei einer Million=Berufszugehert
einen Jahresumſatz von 6—7 Milliarden: Mtuf an,
und eine Wertſchätzung von jährlich 2 Miſt
den aufweiſe.
Am Mittwoch tagten bereits der Taril
ſchuß und der Bäder=Ausſchuß des Verbau Qpolige
Borad = Lyna=
Letzterer ſtellte feſt, daß die Saiſon 1932 g
Mlampen 7.25
über der des Jahres 1931 weitere erheblickeſlong enzel 53 Rückgänge von 20—30 v. H. des Mheme
ſatzes aufweiſe. Der Wettbewerb durch die M Aueie
ſende Privatzimmervermietung müſſe mit gſefav
lichen Mitteln gehemmt werden. In den
empfohlenen Pauſchalaufenthalten und Paige EN
erafenſtr. 20.
kuren wurde nur ein weiterer Preisdruck er)
dem nachdrücklichſt entgegengetreten w)
müſſe.
Ein deutſcher Dampfer rektet
die 16 Gokländer.
Lummeien
Stockholm. Geſtern nacht um 0,30
hat der deutſche Dampfer „Bothilda Ruß
vermißten 16 jungen Gotländer, die man
tot glaubte, gerettet. Die ſchwediſchen Ful
tionen hatten alle Dampfer auf das vern
Boot aufmerkſam gemacht, worauf die „Bo
Ruß” ihren Kurs ſofort änderte. Die Stad
mer Preſſe zollt der Rettungstat des deu
Schiffes große Anerkennung und ſtellt feſt
ſchwierig es geweſen ſein müſſe, im Dunk
Nacht das Boot aufzufinden. Die Freude
die Rettung der Totgeglaubten iſt in dem
nen Heimatdorf auf der Inſel
Gotland=
ſchreiblich. Zum Empfang der Schiffbrüchig e
ſich der halbe Ort nach dem Hafen begeber,
Geretteten waren bekanntlich Sonntag. 70
aufs Meer hinausgefahren, um den Max
eines ruſſiſchen Geſchwaders zuzuſehen.
Ruſſiſcher Kohlendampfer
mit vielen Paſſagieren geſtrande
Oslo. Der ruſſiſche Kohlendampfer „S‟
2000 Tonnen groß und 1917 erbaut, ſtr
am Montag nachmittag auf der Fahrt vo
changelſk nach Spitzbergen vor dem Eisfjor)
Strandungsſtelle liegt 22 Seemeilen en
An Bord des Dampfers, der überaus ſchwel
laden iſt, befinden ſich auch 126 ruſſiſche Gi
arbeiter mit ihren Frauen. Der Dampfe‟
nach der ruſſiſchen Kohlenſiedlung Coalb
Eisfjord unterwegs. Bei der Strandung
die Ruderſtange. Durch ein großes Leck inn!
derſchiff lief der Dampfer voll Waſſer. Erſt
gab der Kapitän SOS=Signale, die in Tu
aufgefangen wurden. Der Bergungsd u1
„Jaſon”, ging am Dienstag früh in Se
kann die Strandungsſtelle erſt in zwei
erreichen. Augenblicklich ſoll dort gutes
ſtilles Wetter herrſchen. Würde ein Sturn
kommen, ſo wäre das Schiff rettungslo;
loren. Die Ladung beſteht z. T. aus Ma‟
und Eiſenbähnſchienen. In Coalbay urd
übrigen Siedlungen befinden ſich nur
„Bugſierſchiffe und Motorboote, die nich”
tüchtig ſind.
lonnerstag, 3. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 9
Beim treuen Eckehard der Turfan=Expedition
„Baler der 433 Kiſten.” — Arbeitsmann in der Wüſte. — Schakgräber beim Poksdamer Plah.
die ſehr empfindlichen Gemälde von den Wänden der
Tempel=Ruinen loszulöſen und nach Europa zu trans=
Ein Packer, um den uns die Welt
beneidel.
Im Keller des Berliner Muſeums für Völkerkunde ruhen
Zwel geheimnisvoller Kiſten. Es ſind äußerlich ganz biedere
bäyne Holzkiſten, mit Nummern verſehen, man zählt achtzig,
nzig, hundert und mehr, und wer zwei Stockwerke höher die
erſtmalig und endgültig ausgeſtellten Funde aus
Oſt=
ſeftan, die uralten Wandgemälde und Felsinſchriften Tur=
Kutſchas und Gandharas bewundert — der weiß nicht,
in eben dieſen Kiſten da unten
Schätze von ungeheurem Wert verborgen ſind.
daß hier unten, drei Minuten hinter dem Potsdamer Platz,
mMann laboriert, der Tag um Tag, und Jahr um Jahr auſ
Hebung dieſer Schätze ſauerſten Schweiß verwendet. Das
ſ wäre Herr Bartus, deſſen Schickſal mit dem Schickſal der
ſiten aufs engſte verknüpft iſt: denn er allein hat in den Ein=
Zentralaſiens ihren koſtbaren Inhalt verpackt, und er allein
mag es, ſie wieder auszupacken. Und der Spötter, der da
gnelt, das wäre nicht ſehr viel für ein Lebenswerk, dieſer
Spöt=
ulmöge nachleſen, was Profeſſor von Le Cog, Führer der
gten und dritten Turfan=Expedition, in ſeinen Memoiren
fimtibt. Dort ſteht nämlich: „daß die Berliner Sammlung am
Win geeignet ſei, die Entwicklungen, die die buddhiſtiſche
ßuſt auf ihrem Wege durch Mittel=Aſien nach China gemacht
Gut zu ſtudieren. Denn nur die deutſchen Expeditionen hatten
un Mann mitgeführt, der es verſtand, die ſchwer abzulöſenden
Wadgemälde loszuprägen und ſo zu verpacken, daß ſie
unge=
füthdet nach Deutſchland gelangen konnten.” Jetzt iſt dieſer
Man bald ſiebzig Jahre alt, aber noch hebt er gewaltige Blöcke,
iü Schopf iſt blond, die Haut wetterdicht von den Sandſtürmen
iWüſte Gobi.
ind er erzählt ſeine Lebensgeſchichte — eine Geſchichte,
vie ſie tauſend Schuljungens träumen und wie ſie dann
kaum einer erlebt.
Sohn eines Webers, aus einem Dorfe in der Nähe von
Foock. Das Geld zum Studium fehlt, da läßt er ſich eines
ges auf einem Segelſchiff anheuern, das nach Auſtralien geht;
iykreuzt viele Jahre auf der Südſee — damals noch ein ſehr
Zmteuerliches Unternehmen. Raſch legt er dank ſeiner
vielſei=
en Talente das Steuermanns= und Kapitänsexamen ab, wird
dann mit Erfolg Squatter im auſtraliſchen Buſch und kehrt
lals Dreißigjähriger wieder nach Deutſchland zurück. In
Ber=
nerfährt er, daß der Bankerott einer Bank in Melbourne ihn
ier Erſparniſſe beraubt hat.
IIs einfacher Arbeiter nimmt er eine Stellung im
Muſeum für Völkerkunde an.
wird er nun 1902 „entdeckt” — durch einen kühnen und
anbrechenden Gelehrten Prof. Grünwedel. Für ihn
be=
imt die große Zeit.
Spen Hedin hatte als erſter den Beweis erbracht, daß eine
Aichquerung Oſt=Turkeſtans im Bereich des Möglichen lag. Es
das gelobte Land der Archäologen. Die ſchwierige Aufgabe
daß ichthand nicht nur darin, die alten Kunſtwerke zu entdecken und
Jaſtchuzugraben, (das war Forſchungsreiſenden wie Sir Aurel
n, Pelliot undKlementz auch ſchon gelückt.) Es kam.
Mruf an.
portieren.
Noch die ruſſiſche Expedition hatte verſucht, Teile der Bilder
mit dem Stemmeiſen herauszubrechen — was nur teilweiſe
glückte. Bartus entdeckte ein ganz neues Verfahren. Die Wände
der Tempelruinen waren aus Sandſtein gebaut, die Bilder
darauf mit ungemein leicht abwaſchbaren Temperafarben auf
eine feine weiße Stuckſchicht aufgetragen. Dieſe Schicht wurde
nun in gleichförmige Quadrate zerſägt und ſo von dem Sand,
ſteingerüſt vorſichtig abgelöſt.
Bei Sonnenaufgang begannen die Arbeiten und dauerten
ununterbrochen, bei einer Temperatur von ungefähr 65 Grad
Celſius — bis zum. Anbruch der Nacht. Prof. Grünwedel hatte
ſich das Pauſen und Aquarellieren der Bilder zur Aufgabe
ge=
macht, aber im Sommer verdarb glühend heißer Staub Pinſel
und Farben und im eiſigen Winter gefror die Tuſche. Nur eins
blieb ſich gleich im Sommer und Winter: die tägliche Mahlzeit
aus Reis und Hammelfett. Holz und Packmaterial mußten erſt
von weit her herbeigeſchafft werden. Mit Kamelkarawanen oder
auf primitiven Karren, wie ſie feit Jahrtauſenden das Land
durchqueren, traten hundert von Kiſten die Reiſe nach dem
Weſten an, und, was bei einem Umzug von Wohnung zu
Woh=
nung ſich kaum ereignet, glückte hier: kein Stück zerbrach, alles
landete wohlbehalten in der Prinz=Albrecht=Straße zu Berlin.
Als die letzte Expedition kurz vor Kriegsausbruch die Oaſe
von Maralbaſchi verließ, um ſich nach Deutſchland zu begeben,
hatte Bartus die 433. Kiſte verpackt. Jede wog durchſchnittlich
60 Kilo, das bedeutete auch quantitativ ein ungewöhnlich reiches
Ergebnis. Heute ſind erſt dreiviertel aller Funde ausgeſtellt.
Amerikaner haben für ein einziges dieſer Gemälde einen ſo
hohen Preis angeboten, daß er die Unkoſten ſämtlicher
Expe=
ditionen decken würde. Wenn nun auch noch der Inhalt der
übrigen 115 Kiſten das Tageslicht erblickt haben wird, dann
dürfte Deutſchland die koſtbarſte Sammlung bergen, die jemals
Oſt=Turkeſtan verlaſſen hat.
Georg Bieſenthal.
geschichten aus auler Welt.
Das iſt der Gipfel.
Der Adler und ſein Reſt.
(ht) Bukareſt. Rumänien iſt das Land der klaſſiſchen
Eiſen=
bahnunfälle, und es vergeht buchſtäblich kein Tag, an dem nicht
entweder an einer ungeſicherten Schranke ein vollbeſetztes Auto
überfahren wird, ein Zug entgleiſt, zuſammenſtößt, explodiert oder
ſonſt ein Unglück entſteht. Infolgedeſſen hat die Preſſe bereits
ar geregt, unter der Rubrik „Unfälle” nur jene „Tage” als
be=
deutſam zu verzeichnen, an denen nichts paſſiert iſt.
Dieſer Plan iſt natürlich entſchieden zu verwerfen, weil dann
die Welt von einem ſehr originellen Unfall nichts gehört haben
würde, der ſich eben wieder ereignet hat. Nämlich: auf einer etwas
bergigen, eingleiſigen Strecke fuhr ein Güterzug, der von einer
Lokomotive gezogen und von einer zweiten geſchoben wurde.
Ir=
gendwo riß der Zug auseinander und trennte ſich in zwei Hälften.
Und als dieſe beiden Hälften wieder „Zum Ganzen ſtrebten” und
wieder „zueinanderkommen” wollten, taten ſie es mit ſolcher Kraft.
daß „Anfang” und „Ende” genauer die „Mitte”, entgleiſte.
„Es iſt erreicht!” ſtellte die Preſſe daraufhin aufatmend feſt:
In allen anderen Ländern gehören zu einem Zugzuſammenſtoß
mindeſtens zwei Züge, wir haben der Welt bewieſen, daß in
Ru=
mänien ſogar ein Zug mit ſich ſelbſt zuſammenſtoßen kann!
In der Tat! Das iſt der Gipfel der Manöverierkunſt!
Henker aus Leidenſchaft.
Der Pole „Maziejewſky, ein ehemaliger „beſſerer Herr” mit
abgeſchloſſener Hochſchulbildung und geradezu erſtaunlichen
Sprach=
kenntniſſen (er beherrſcht ſieben lebende Sprachen in Wort und
Schrift), kann den ſehr zweifelhaften Ruhm für ſich beanſpruchen,
ſein Leben ausſchließlich dem Töten zu widmen.
Mazicjewſky iſt eine ſogenannte geheimnisvolle”
Perſönlich=
keit, Banditen ſollen anno dazumal ſeine heißgeliebte Braut
ge=
tötet haben, und ſeither lebt der Mann nur der Rache. Er ſetzte
ſich ſchon vor geraumer Zeit mit den Henkern mehrerer Staaten in
Verbindung und bettelte um die Gunſt, bei Hinrichtungen „
ehren=
amtlich” aſſiſtieren zu dürfen. Nach entſprechendem Vorſtudium
ging ſein Traum in Erfüllung, und er wurde zum Scharfrichter
ſeiner Heimat ernannt.
Er hat bis dato dreiundſiebzig arme Seelen ins Jenſeits
be=
fördert und würde am liebſten die ganze Menſchheit ausrotten.
ein Wunſch, der ihm hoffentlich nicht erfüllt werden wird.
(7) Prag. Herr Adler war zeitlebens tonangebend in der
ſogenannten. Intelligenz” von Zilina, einem früher einmal
Sil=
lein (ungariſch Zſolna) genannten, etwa 12 000 Seelen zählenden
Eiſenbahnknotenpunkt der Slowakei.
Da freute ſich alles, daß Herr Adler in der Eigenſchaft des
Bürgermeiſters nach einer naheliegenden Großſtadt, d. h. einer
Gemeinde mit etwa 20 000 Einwohnern, berufen wurde.
Man veranſtaltete ein großangelegtes Abſchiedsfeſt. Die
Her=
ren zogen ihre Bratenröcke und ihre feierlichſten
Sonntagsgeſich=
ter an, ließen ſich die Speiſen und Getränke ſchmatzend
wohlſchmek=
ken und ſchmetterten eine Abſchiedsrede nach der anderen. Den
ſogenannten Vogel hat der Vorſitzende der örtlichen
Induſtrie=
kammer abgeſchoſſen mit ſeinen geflügelten ſymboliſchen Worten:
„Flieg, Adler, flieg! Wir ſind ſtolz auf unſeren Mitbürger und
können durchaus verſtehen, daß ein Adler, der König der Vögel,
ſich nach einem größeren Neſt ſehnt!
Der Gefeierte war gerührt, vergoß echte Tränen echteſter
Rührung und erwiderte: „Danke Euch liebe Leute, danke
tauſend=
mal. Doch nein, ich gehe ungern von Euch, denn ein ſchöneres und
größeres Neſt als Zilina gibt es wohl auf Gottes Erdboden
kuum!”
Prachkſarg und Beefſteak.
(a) Chicago. Herr Sargfabrikant Pearl in Chicago ließ
ſeiner Göttergattin einen Prachtſarg „bauen”, in dem die Aermſte
allnächtlich ſchlafen mußte. Außerdem hat er ihr vor= und
für=
ſorglich die letzte Ruheſtätte vorbereitet im ſtädtiſchen Friedhof
und mit einem rieſengroßen Marmorgrabſtein geſchmückt: „Hier
ruht meine liebe Frau Violet Pearl!
Die Nochnichttote lief zum Kadi und weinte bitterlich: Sie
könne die ihr aufgebrummten Seelenqualen nicht länger erdulden!
„Unerhört, was Sie da erzählen”, entrüſtete ſich der Beamte,
„mit dem Sargbett und mit dem Grabſtein
„Das hätte mich noch nicht ſo geſtört”, ließ ſich Madame
ver=
nehmen, „als die unglaubliche Zumutung, jeden Tag Beefſteak zu
eſſen Mir wurde ſchon ſchlecht, wenn ich das Wort Beefſteak hörte,
Ich kann mit meinem Mann nicht zuſammen leben, der täglich
Beefſteak verlangt!!!“
Violet wurde geſchieden. Sie bekam 50 000 Dollars
Schaden=
erſatz für die Seelenqualen. Man weiß nicht recht, ob für das
Sargbett, für die letzte Ruheſtätte, oder für die Beefſteaks am
laufenden Bande.
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Seite 10 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 3. November 1931
Wem Tucerti
* C. L. Woolley: „Mit Hacke und Spaten. Die Erſchließung
ver=
ſunkener Kulturen.” Mit 46 Abb. F. A. Brockhaus, Leipzig.
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Nachdem der Verlag die Ergebniſſe der Ausgrabungen der
letz=
ten Jahre in Meſopotamien und Aegypten veröffentlicht hat, zeigt
ſich das Bedürfnis, die Arbeitsweiſe der Archäologen näher zu
er=
klären. Das Ziel des grabenden Archäologen iſt Aufdeckung und
Veranſchaulichung des Ablaufes der Geſchichte des
Menſchenge=
ſchlechtes. Er muß daher als wiſſenſchaftlicher Berichterſtatter
ar=
beiten, ſoll aber auch Ausſtellungsſtücke für die Muſeen erwerben
dazu kommt noch oft die ganze Expeditionsarbeit: Verpflegung,
Arbeiterfrage, Transport u. a. m. Er muß einen Architekten und
Inſchriftenkundigen ſowie einen Spezialiſten ſeines
Forſchungs=
gebietes dabei haben, denn Ausgrabung bedeutet zumeiſt auch
Zer=
ſtörung, ſo daß das wiſſenſchaftliche Ergebnis ſofort erkannt
wer=
den muß. Ganz anders iſt die Arbeit, wenn es ſich um die
Aus=
grabung einer Stadt handelt, als wenn Gräber erforſcht oder nur
beſtimmte Gebäude unterſucht werden ſollen. Ueber all dieſe Dinge
plaudert der Verfaſſer außerordentlich intereſſant. Das Buch wird
jedem, der für die Altertumskunde Intereſſe hat, wertvoll
Dr. W.
ſein.
Herſing, Korvettenkapitän Otto, Ritter des Pour le
Mérike‟: U 21 rettet die Dardanellen. 10. Tauſend. 220 Seiten,
20 Bilder. Broſch. 3 RM., Leinen 4,50 RM. — Herſing iſt einer
der berühmteſten deutſchen U=Bootkommandanten, deſſen
Unter=
nehmungen auf die Seekriegsführung der Entente beſtimmten
Einfluß ausübte. Er verſenkte als erſter ein engliſches
Kriegs=
ſchiff und gab damit den erſten weltgeſchichtlichen Torpedoſchuß ab
Als erſter fuhr er auch durchs Mittelmeer, verſenkte an einem
Tag die großen engliſchen Kriegsſchiffe „Majeſtic” und Triumph”
und rettete damit Konſtantinopel. Er berichtet hier nicht nur über
ſeine abenteuerlichen Seefahrten, ſondern auch über ſeine
Be=
gegnungen mit Exkaiſer Wilhelm, Hindenburg, Ludendorff uſw.
Eine unerhört packende Darſtellung, die man in einem Zuge
durch=
lieſt. (Amalthea=Verlag.)
* Weg und Entfaltung Niddy Impekovens. Von Hans Frentz.
(Erich Weibezahl, Leipzig.)
Es iſt nicht nur gerechtfertigt, es darf ſogar freudig begrüßt
werden, die Biographie einer Künſtlerin herauszubringen, die
dem Schickſal ſei’s gedankt — noch auf der Höhe ihrer Kunſt ſteht
und die, wenn nicht alles täuſcht, berufen iſt, noch eine lange
Reihe von Jahren Schönheit und Freude durch ihre einzigartige
Kunſt zu ſpenden. Niddy Impekoven iſt heute mit noch ganz
weni=
gen, vielleicht nur eine Repräſentantin der Tanzkunſt, diejenige,
die ihre Eigenart gewahrt und ihre Kunſt unentwegt und ſicher
zur Reife gebracht hat. Es darf dem Autor und dem Verlag
gedankt werden, daß ſie gerade dieſen Gang zur Entwicklung bis
zur heutigen Reife — er war nicht immer leicht — in den
Mittel=
punkt der textlichen und auch der zahlreichen ſchönen Bildbeigaben
geſtellt haben. Wer Niddy Impekovens Kunſt je aus ihrer
Eigen=
art auf ſich wirken ließ, dem wird dieſes Buch eine ſchöne
ergän=
zende Erinnerung ſein. Wer das Glück nicht hat, die Künſtlerin
zu kennen, dem wird es den Eindruck von künſtleriſch gezüchteter
Anmut und Schönheit vermitteln.
Ap. Biſchof Sailer und König Ludwig I. von Bayern. Aus ihrem
Briefwechſel von Dr. Hubert Schiel. (Verlag vorm. G. J
Manz, Regensburg.)
In dieſem Buch ſind 80 Briefe veröffentlicht, die zwiſchen dem
Kronprinzen, ſpäteren König Ludwig I. von Bayern, und dem
Biſchof Sailer gewechſelt worden ſind. Der König hatte als
funger Kronprinz die Univerſität Landshut beſucht, wo er die
Vorleſungen Sailers, der Profeſſor der Theologie war, hörte und
Privatunterricht von ihm erhielt. Erſtmalig werden in dieſen
Briefen die Beziehungen zwiſchen dem König und dem Biſchof in
vollem Umfang und in ihrer ganzen Tragweite in den Jahren
1805—1832 dargeſtellt, angefangen von der pädagogiſchen
Einwir=
kung Sailers auf den königlichen Schützling, bis zu dem
dauern=
den Andenken, das der König ihm bewahrte. Sie zeigen die
wech=
ſelſeitige Verehrung und Verbundenheit der beiden Briefſchreiber.
Sailer war Freund und Berater des Königs nicht nur in
geiſt=
lichen, ſondern auch in weltlichen Dingen. Er ſtarb als Biſchof
von Regensburg im 81. Lebensjahr im Jahre 1832. Er war auch
Verfaſſer pieler religiöſer Werke, deren Geſamtausgabe 42 Bände
umfaßt.
— Adolphe Boſchot: „Das romantiſche Leben Hector Berlioz:
Deutſche Ueberſetzung von Fritz Bondy. Mit 48 Abb. 8.— RM.
(Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.)
Muſik der Romantik — ihre Perſonifizierung heißt Hector
Berlioz, und die ſeinen Namen vor allem für uns zum
Zauber=
wort gemacht haben, ſind Franz Liſzt und Felix Weingartner. Zu
ihnen geſellt ſich als berufenſter literariſcher Deuter Adolphe
Boſchot, dem Frankreich den Beinamen, der Biograph
Ber=
lioz”” gegeben hat und deſſen wichtigſtes Werk, die große Vita
Berlioz” nun in ausgezeichneter Ueberſetzung mit zahlreichen
Illuſtrationen deutſch erſchien. Boſchots Einfühlungskraft iſt es
geglückt, in einem Zuge das abenteuerliche, von gewaltigen
Ge=
genſätzen erfüllte, zwiſchen Aufſtieg und Abſturz jäh hin= und
her=
geworfene Leben mit ſeinen unabläſſigen Kämpfen, bis hin zu
dem erſchütternden Abſterben und Auslöſchen des geſpenſtiſchen
Greiſes ſo vor uns hinzuſtellen, daß Berlioz und ſein
Freundes=
kreis, Widerſacher, Förderer und namentlich die Frauen, die
im=
mer wieder das ungeheuerliche Auf und Ab dieſes Künſtlerlebens
beſtimmten, nicht vor uns erſcheinen, ſondern daß wir mit
ihnen leben, ſie ſehen, hören, fühlen, die ganze vielfältige
über=
ſprudelnde Wirklichkeit zu faſſen glauben; wahrlich eines der
reichſten Regiſter gelebter Erfahrungen.
— Richard A. Loederer: „Wudu=Feuer auf Haiti. Eine abente
liche Künſtlerfahrt in die tropiſche Wunderwelt Zentralann
kas. Mit 44 Bildern vom Verfaſſer. Preis 5,80 RM. 3
(Artur Wolf Verlag, Wien.)
Mit Malzeug und Banjo, mit Revolver und Maſchetm
dringt Loederer in das Innere der geheimnisvollen Inſel, dau
ſtreift ihre unwegſamen Dſchungel, Urwälder und gefahror
Flüſſe. Er ſieht und erlebt vieles, das anderen entgangen iſt.
zeichnet vergeſſene Palaſtruinen und Befeſtigungen im Hinterm
Haitis, erzahlt mit wunderbarer Lebendigkeit von Chriſtoph,
Negerkönig, der Napoleon beſiegte, von den erſten Eroberern
Goldſuchern. Loederer hat feines Verſtändnis für das Walten
Natur; der Urwald und ſeine Bewohner öffnen ihm ihre tie
Geheimniſſe, ihre Seele. Er erhält Einblick in Wudu, den B
kult mit ſeinen uralten afrikaniſchen Ritualtänzen, die voll
feſſelter Negererotik, beim Gedröhne der Tom=Tom=Trommeln
Feuerſchein des nächtlichen Urwaldes abgehalten werden.
undzwanzig Bilder, die auf Ausſtellungen in Amerika
Europa Aufſehen erregten, ſchmücken das Buch.
— „Zwei Männer ſpielen um die Welt”, Roman aus der nächſten
Zeit, von Adolph Johannes Fiſcher. Verlag „Das
Berg=
land=Buch‟ Deutſche Vereinsdruckerei A.=G., Graz.
Ganzleinen=
band 2,85 RM.
Ein Roman „aus der nächſten Zeit” rollt das grandioſe Bild
des Weltgeſchehens vor uns auf. Iſt es eine Orgie der
Phan=
taſie, wird es das wirkliche Geſchehen ſein? Die Maſchine hat
Sieg um Sieg errungen, die Technik triumphiert über das Herz.
Menſchlicher Erfindungsgeiſt hat alle Fabeltiere der Vorzeit
mil=
lionenfach übertrumpft. Raſtloſigkeit, Fortſchrittswut, die
Selbſt=
ſteigerung aller mechaniſchen Kräfte droht die Menſchheit zu
ver=
nichten. Eine unglaubliche neue Erfindung macht die Welt zum
Tollhaus. Der Erfinder und ſein Gegenſpieler ſetzen ſozuſagen
alle Kräfte des Erdballs gegeneinander ins Treffen. Und mitten
in dieſes Chaos tönt mahnend, begütigend die Stimme der Seele:
„Die Maſchine will Wohltäter ſein, nicht Mörder, ſie will ſchaffen,
nicht zerſtören.
Otto Brües: Die Wiederkehr. Roman. (Groteſche Sammlung
Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Bd. 194.) Geh. 4 9
geb. in Leinen 5,80 RM. (G. Grote, Berlin.)
Dem Rheinländer Otto Brües, der zu den Begabteſten der
gen Schriftſtellergeneration gehört, iſt in der „Wiederkehr”
dichteriſches Werk von ſtarker Beſonderheit gelungen. Die 8
einer eindringlichen atmoſphäriſchen Schilderung zieht es aus
unvergänglichen Schönheit der rheiniſchen Landſchaft und
kulturgeſättigten Vergangenheit. Denn in der Vergangenhei
den Tagen des Kurfürſten Clemens Auguſt von Köln, ſpielen
ſeltſamſten Geſchehniſſe, die ſich aus zwei ſcheinbar weltenfern ℳü den
einander geſchiedenen Zweigen des Lebens
ineinanderranke=
nde
einer innerlich tief bewegenden Frage. Der Zauber einer
einmaligen künſtleriſchen Eingebung liegt über dieſem Ror
der ein legendäres Geſchehen langſam in die hiſtoriſche Wel
18. Jahrhunderts hineinwachſen läßt. Iſt die Erzählung in i
einen Zweig von ſchlichter Innerlichkeit, ſo iſt ſie in dem and
der die Weltlichkeit in der genußfrohen Luſt barocken Lebens
verkörpert, von farbigem Reichtum. — in der Verſchmelzung
— „Das Erbe des Proſpektors”, Roman von Emil Droonberg.
Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag. Kart. 2,70 RM.
Ein Abenteurerroman aus Kanada. Ein alter Proſpektor
(Goldſucher) namens Warren hat als Vermächtnis eines
Sterben=
den das Geheimnis einer Goldſchlucht überkommen, an der, nach
dem Glauben der Indianer, ein Fluch haftet. In Gemeinſchaft
mit einem jungen Manne, Gordon, ſucht er das Goldlager auf,
und beide halten reiche Ernte. Doch haben die beiden
Proſpek=
toren die Rechnung ohne drei Banditen gemacht. Dieſe ſind ihnen
heimlich gefolgt, überfallen ſie während eines nächtlichen
Gewit=
ters, rauben das Gold und machen ſich mit ihm aus dem Staube,
Nur durch die Wachſamkeit ihres Hundes entgehen Warren und
Gerdon dem Tode. Aber beide ſind für immer vom Goldfieber
geheilt. Dies ſind die Umriſſe der überaus ſpannenden und
aben=
teuerlichen Handlung.
beiden ein anziehendes, feines Buch von läuternder SinngebAun
ermania
* Italo Spevo: Ein gelungener Scherz und andere Erzählung sſdbayern: U.
(Müller u. Kiepenheuer G.m.b.H., Potsdam),
chen, Baye
Aus dem Italieniſchen hat Karl Hellwig dieſe Novellen Purg-Teutonia
übertragen; ſo, daß die Eigenart des Erzählers, der faſt eviffrupe Würte
Breite liebt und darin feine Charakterzeichnungen gibt, gut/ürlenfeld-Sp
wahrt bleibt. „Was Joyce für England, Prouſt für Frank=k un Böckingen
iſt Italo Spevo, der italieniſche Schwabe, für Italien und Deug:V Feuerbach
land”, heißt es. Man trifft damit vielleicht das Rechte. Pihe, SC.
Lektüre im „Tempo der Zeit” liebt, wird nicht auf ſeine Rechnflühlburg,
kommen. Aber es ſind ja wohl noch nicht alle im Bann dis darau—,
Tempos. Und das als das ſchönſte aus der Hinterlaſſenſchaft cndhofen.
vos gerühmte Werk wird unter denen, die den Begriff wohlun Amcitia Vi
der Ruhe noch, nicht verlernt haben, die Feinmalerei und beſiſihsfeld: Grupp
liche Beſchaulichkeit lieben, ungeteilte Freude verbreiten.
— Letzte Reife. Novellen von Boßhart, Dorette Hanhart. Herm
Heſſen, Felix Moeſchlin, Jakob Schaffner, Liſa Wenger,
— Die Blauen Bücher, die heute in faſt 6 Millionen Bänden
verbreitet ſind, haben es verſtanden, wichtige und entſcheidende
Werte des deutſchen Weſens in Landſchaft, Baukunſt, Plaſtik.
Ma=
lerei und Volkstum allen Volksſchichten zugänglich zu machen. Nicht
nur die Art der Darbietung entſprach dieſem Ziel, welches der
Verlag zeit ſeines Beſtehens feſt vor Augen behielt, ſondern auch
die ſtets ſehr niedrigen Preiſe. Um ſo freudiger dürfte es begrüßt
werden, daß der Verlag Robert Langewieſche, Königſtein i. T.,
die Einheitspreiſe der „Blauen Bücher” vom 1. Oktober 1932 an
herabſetzt auf 1,80 RM. für die Normalbände und 2.40 RM. für
die ſehr viel umfangreicheren Sonderbände. Dabei wird auch in
Zukunft ſchon allein der Name der Sammlung, deren Ausſtattung
unverändert erſtklaſſig bleiben wird, Bürge ſein für Qualität,
Werkgeſinnung und kulturelle Verantwortung. — Anfang Oktober
erſcheint ein neues Blaues Buch: „Aus Alten Bildern. —
Zeug=
niſſe Deutſchen Weſens. Herausgegeben von Profeſſor Dr. Leo
Bruhns” welches, wie ſtets, in allen guten Buchhandlungen zu
unverbindlicher Anſicht ausliegen wird.
Zahn. 3,20 RM. (Orell Füßli Verlag.)
Ein Buch der guten Namen! Ein Buch von Schweizern,
wenn man weiß, daß Schaffner, Heſſe, Zahn darin vertreten
iſt es klar, daß es keine rein ſchweizeriſche Angelegenheit iſt,
dern jeden angeht. In allen ſieben Novellen geht es um
Klärung, aber die Wege, die dazu führen, ſind ſo verſchieden
die Probleme, wie die Autoren ſelbſt nach Alter, Lebensraum
Erlebnisweiſe. Viele Fragen werden angetönt, unerwartete Aſanz
worten gegeben. Das Buch iſt wirklich gereifte Kunſt. We
gedacht für Snobs als für die vielen, die aus einem Buch ei
für ihr eigenes Leben mitnehmen möchten, zur Beſinnung 4
Stärkung.
— E.
G. Kolbenheyer: „Weihnachsgeſchichten” In
aiel au
2A
gebunden 3,80 RM. Kolbenheyers erfahrener Kunſt gelan
ier ſieben Novellen, mit denen der Dichter in die tiefſten B4
nenſch Lebens und Leidens hineinſpürt. Sie offenbarer
Sinn der Weihnacht als der großen Licht= und GeburtsſtundeF er reifen!e
im Religiöſen verankerten irdiſchen Seins höher und reiner,
das bisher in der um dieſes Feſt geſponnenen Dichtung geſch in
Albert Langen/Georg Müller Verlag.)
Cäin=
Reiufsiagswagn.
Die Wahl findet Sonntag, den 6. November 1932, ſtatt.
Die Abſtimmungszeit dauert von 9 bis 18 Uhr ohne
Unter=
brechung.
Die Abſtimmungen erfolgen: Abſtimmungsbezirke:
Städtiſcher Saalbau
Eingang Riedeſelſtraße
. 1, 35, 36, 37, 38, 39, 40
Leſſingſchule, Damaſchkeplatz 5,
Eingang Moldenhauerweg . . 4
Turnhalle der Eleonorenſchule,
Eingang Wendelſtadtſtraße . 2, 3, 5, 6,
Turnhalle der Goetheſchule,
.. 7, 8
20, 21
Viktoriaſtraße 31
Kyritzſchule,
Emilſtraße 10
Turnhalle der Schillerſchule,
Müllerſtraße 11
Turnhalle der Ballonſchule,
Ballonplatz
Turnhalle der Peſtalozziſchule,
Stiftsſtraße 32
Turnhalle in der Soderſtraße
Nr. 30
Turnhalle der Ludwigs=Oberreal=
26, 41, 45
ſchule, Kapellſtraße 5
Turnhalle der Viktoriaſchule,
Hochſtraße 44
27. 28
Turnhalle der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21
29, 34
Turnhalle der Beſſunger
Mädchen=
ſchule, Beſſunger Straße 67.
32, 33
Turnhalle der Beſſunger
Knaben=
ſchule, Ludwigshöhſtraße 42.
30, 31
Turnhalle der Rundeturmſchule,
Eingang Landgraf=Georgs= und
Rundeturmſtraße 9 „ „.. 43, 44.
9. 10, 11, 12
14, 15, 16. 17
13, 18, 19, 42
22, 23, 24, 25
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen folgende
Straßen:
Stimmbezirk 1: Exerzierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=
Philipp=Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße,
Steubenplatz.
Stimmbezirk 2: Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße,
Marſtallſtraße.
Stimmbezirk 3: Bismarckſtraße, Friedrichſtraße, Fuchsſtraße
Kaſinoſtraße, Wieſenſtraße.
Stimmbezirk 4: Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg.
Da=
maſchkeplatz, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg,
Micha=
elisſtraße, Moldenhauerweg, Mornewegplatz,
Morneweg=
ſtraße, Otto=Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße,
Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg.
Stimmbezirk 5: Bachgang, Feldbergſtraße,
Gräfenhäuſer=
ſtraße. Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße
Rößlerſtraße, Staudingerſtraße, Weiterſtädterſtraße.
Stimmbezirk 6; Blumenthalſtraße. Helfmannſtraße,
Johannesplatz. Wendelſtadtſtraße.
Stimmbezirk 7: Jakobiſtraße, Im tiefen See, Kahlertſtraße,
Liebigſtraße, Löcherwieſenweg, Parkusſtraße,
Pfarrwie=
ſenweg. Sensfelderweg.
Stimmbezirk 8: Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viktoria
ſtraße.
Stimmbezirk 9: Alicenſtraße, Emilſtraße, Frankfurterſtraße,
Irenenſtraße, Am Nordbahnhof.
Stimmbezirk 10: Gardiſtenſtraße, Kolonie Grohberg, Moller
ſtraße, Pallaswieſenſtraße, Ploenniesſtraße.
Stimmbezirk 11: Barkhausſtraße, Beckerſtraße, Büdingerſtraße,
Friedrich=Ebert=Platz, Friedbergerſtraße, Eckhardtſtraße
Gießenerſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Stimmbezirk 12: Rhönring. Schwanenſtraße.
Stimmbezirk 13: Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruthsſtraße,
Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
„Stimmbezirk 14: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße,
Pankratius=
ſtraße, Riegerplatz.
Stimmbezirk 15: Heinheimerſtraße, Kaupſtraße.
Stimmbezirk 16: Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße,
Müller=
ſtraße, Wenckſtraße.
Stimmbezirk 17: Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
Stimmbezirk 18: Kaſtanienallee, Kranichſteinerſtraße,
Laute=
ſchlägerſtraße.
Stimmbezirk 19: Alfred=Meſſel=Weg. Am Breitwieſenberg,
Im Emſer, Heinz=Heim=Weg, Gutenbergſtraße, Hohler
Weg, Löwenſternweg, Lucasweg, Rathenau=Anlage,
Heinrich=Rinck=Weg. Aeußere Ringſtraße, Rodinghweg,
Taunusſtraße, Voglerweg, Weberweg, Ziegelbuſchweg.
Stimmbezirk 20: Alexandraweg. Dieburger Straße,
Fiedler=
weg, Eugen=Bracht=Weg. Mathildenhöhweg, Mauerſtraße
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtiansweg,
Reger=
weg, Schollweg.
Stimmbezirk 21: Erbacher Straße, Katharienenfalltorweg,
Seitersweg, Stiftsſtraße, Wingertsbergſtraße.
Stimmbezirk 22: Adolf=Spieß=Straße, Beckſtraße, Darmſtraße
Dreibrunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße, Heidenreichſtraße
Heinrich=Fuhr=Straße, Inſelſtraße, Landgraf=Georg=
Straße, Mercksplatz, Odenwaldring.
Stimmbezirk 23: Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße,
Soder=
ſtraße.
Stimmbezirk 24: Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklerſtraße,
Roßdörferſtraße, Schloſſerſtraße, Wienerſtraße, Wilhelm=
Jägerſtraße.
Stimmbezirk 25: Atzwinkelweg, Claudiusweg, Am Erlenberg,
Hobrechtſtraße Kehrwieſenweg, Kekuléſtraße, Nieder
Ramſtädter Straße, Roquetteweg, Steinbergweg,
Teich=
hausſtraße.
Stimmbezirk 26: Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27: Grüner Weg, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 42 bis Schluß, die ungeraden Nummern 63 bis
Schluß), Hochſtraße.
Stimmbezirk 28: Heinrichwingertsweg, Herdweg,
Martins=
pfad, Martinſtraße, Mathildenſtraße, Moſerſtraße,
Rückert=
ſtraße, Steinackerſtraße.
Stimmbezirk 29: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße,
Büchner=
ſtraße, Clemensſtraße, Fichteſtraße, Im Geiſenſee,
Hölder=
linweg, Küchlerſtraße, Niebergallweg, Niederſtraße,
Ohly=
ſtraße, Oſannſtraße, Paulusplatz, Jahnſtraße,
Uhland=
ſtraße, Wittmannſtraße.
Stimmbezirk 30: Freiligrathſtraße, Goetheſtraße, Herderſtraße,
Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße, Landskronſtraße,
Moosbergſtraße, Orangerie=Allee, Orangerie=Straße,
Seekatzſtraße.
Stimmbezirk 31: Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße,
Lud=
wigshöhſtraße, Sandbergſtraße.
Stimmbezirk 32: Felſingſtraße, Frankenſteinſtraße,
Kiesberg=
ſtraße, Paul=Wagner=Straße, Tannenſtraße, Weinberg
ſtraße, Im Wingert.
Stimmbezirk 33: Beſſungerſtraße. Donnersbergring.
Eichwie=
ſenſtraße, Haardtring, Karl=Legien=Anlage, Moltkeſtraße
Seeſtraße.
Stimmbezirk 34: Ahaſtraße, Eichbergſtraße, Hermannſtraße,
Neue Niederſtraße, Wilhelmſtraße.
Stimmbezirk 35: Heidelbergerſtraße. Noackſtraße.
Stimmbezirk 36: Artillerieſtraße Eſchollbrückerſtraße, Groß=
Gerauer Weg, Holzhof=Allee, Am Hopfengarten, Im
Höll=
chen, Philipp=Röth=Weg, Kathreinſtraße,
Schrautenbach=
weg, Schepp=Allee, Thylmannweg, Am Weinweg.
Stimmbezirk 37: Annaſtraße, Heinrichſtraße (die geraden
Nummern 2 bis 40, die ungeraden Nummern 1 bis 61)
Sandſtraße, Weyprechtſtraße, Wilhelm=Gläſſing=Straße
Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Stimmbezirk 38: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſtraße.
Stimmbezirk 39: Eliſabethenſtraße, Marienplatz, Neckarſtraße,
Schuchardſtraße, Zimmerſtraße
Stimmbezirk 40: Ernſt=Ludwig=Platz, Ernſt=Ludwig=Straße
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigsſtraße,
Paradeplatz. Schulſtraße, Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41: Hölgesſtraße, Kapellplatz, Kapellſtraße
Karlsſtraße.
Stimmbezirk 42: Alexanderſtraße, Ballonplatz,
Magdalenen=
ſtraße, Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloßgraben.
Theaterplatz, Zeughausſtraße.
Stimmbezirk 43: Geiſtberg, Marktplatz, Marktſtraße,
Neu=
gaſſe, Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochſengaſſe,
Schillerplatz, Schloß, Schloßgaſſe, Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44: Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße,
Mühl=
ſtraße, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Woogsplatz,
Woogs=
ſtraße.
Stimmbezirk 45: Große Bachgaſſe, Kleine Bachgaſſe, Brand
gaſſe, Hinkelsgaſſe, Holzſtraße, Gr. Kaplaneigaſſe, Kleine
Kaplaneigaſſe, Langgaſſe, Pädagogſtraße, Schulzengaſſe.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die Stimmzette
amtlich hergeſtellt ſind und am 6. November im Abſtimmungs
raum den Stimmberechtigten ausgehändigt werden. Die
Stimmzettel enthalten alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge
die Parteien und die Namen der erſten vier Bewerber
jedes Wahlvorſchlags. Der Stimmberechtigte bezeichnet be
der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder
in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag, dem er
ſeine Stimme geben will. Stimmzettel, die dieſer
Beſtim=
mung nicht entſprechen, insbeſondere ſolche, die mit ſon
ſtigen Vermerken oder mit Vorbehalten verſehen ſind, ſind
ungültig.
Wir empfehlen, die Kennzeichnung in der Weiſe vor
zunehmen, daß in den Kreis des Wahlvorſchlags, dem der
Wähler ſeine Stimme geben will, ein Kreuz geſetzt wird.
Stimmſcheine werden nur noch bis Freitag, den 4.
No=
ſember 1932, 18½ Uhr, im Stadthaus, Zimmer 17,
aus=
geſtellt (an den vorhergehenden Tagen nur vormittags von
8 bis 12½ Uhr).
Wir weiſen noch beſonders darauf hin, daß die
Stimm=
berechtigten, die ab 1. Oktober Ifd. J. ihre Wohnung inner
halb der Stadt Darmſtadt wechſelten, noch in dem Stimm
bezirk, zu dem ihre frühere Wohnung zählte, eingetragen
ſind.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1932.
Bürgermeiſterei.
(ſt. 15276
Bekannkmachung
über die Reviſion der Bezirksſparkaſſe
Groß=Umſtadt und ihrer Zweigſtelle
in Dieburg.
In der Zeit vom 26. September bis
29. Oktober 1932 iſt die Reviſion der
Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt und ihrer
Zweigſtelle Dieburg gemäß Artikel 3
Abſ. 3 des Heſſiſchen Sparkaſſengeſetzes
vom 8. Auguſt 1902 vorgenommen
worden.
Kaſſe, Wechſel, eigene Wertpapiere,
Kundendepots und Bankguthaben
ſtimm=
ten mit dem Sollbeſtand überein. .
Die Fertigung der Probebilanzen im
Aktiv= und Paſſivverkehr ergab
Ueber=
einſtimmung mit dem Sollbeſtand.
Die Darlehnsurkunden waren
vor=
ſanden und entſprechen dieſe und die
geleiſteten Sicherheiten den geſetzlichen
und ſatzungsmäßigen Vorſchriften.
Beyer.
Reviſor des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes.
Veröffentlicht gemäß Art. 3 Abſ.
des Heſſiſchen Sparkaſſengeſetzes vom
8. Auguſt 1902.
(15290
Groß=Umſtadt, den 29. Oktober 1932.
Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt.
Goldparmänen,
10 Pfd. 2.80 ℳ.
Reinetten,
10 Pfd. 2.40 ℳ.
J. Schellhaas,
Karlſtraße 50.
(15314b)
Bekanntmach
Verkauf von
Werkſtoffen
Die in un
Ausbeſſerungsu
ken lagernden
ſchiedenartigen
ten Werkſtoffe
Metallabfä
Schleifſpäne
abfälle. Metall
tzen uſw. ſollen
kauft werden.
Angebotsho
und Bedingund
können in unſ
Präſidialbüc
Kölniſcheſtraß
(Zimmer 166)
geſehen und
von dort
portofreie Ei
dung von 0.50
in bar, ſoweiß
Vorrat reicht)
zogen werden.
Die Angebote
bis zum 15. Nu!
ber 1932 ein
chen. Der Briel
ſchlag muß der
Angebotsbogen
gehefteten g:
Zettel tragen
verſchloſſenſein.,
gebote, die 1
tet eingehen, kon
nicht berückſi
werden. Zuſchl
friſt bis ſpät
den 26. Nov
(IV.
1932.
Reichsbabndir
Kaſſel.
Das Einſperren der Jaube
zur Saatzeit
wird infolge Nichtbeendigung der
ſagt erneut angeordnet für die Zeiſ
3. bis einſchließlich 13. Noven
ds. Js. (Art. 30 Ziff 2 des Fel?
geſetzbuches).
Darmſtadt, den 3. November
Bürgermeiſterei.
Kourncktu
ſoll vergeben werde
Angebotsvordrucke werden koſtenfy”
gegeben bei Rechtsanwalt Langen
Short, Splel und Jucnen
Ein ruhiges Sportprogramm am Wahltag.
Wenn auch am kommenden Sonntag der Raſenſportbetrieb
ineingeſchränkt fortgeſetzt wird, ſo gibt es doch in den übrigen
portarten wenig beſondere Veranſtaltungen. Die Verbände und
ereine haben allgemein das Riſiko geſcheut, an einem Tag
höch=
er politiſcher Spannung große ſportliche Veranſtaltungen
aufzu=
hiehen. Hervorzuheben iſt lediglich das Fußballtreffen zwiſchen
Heutſchböhmen und Süddeutſchland in Saaz. — Im
Fußball
ſehen die ſüddeutſchen Verbandsſpiele langſam ihrem Ende zu.
ie Mehrzahl der ſüddeutſchen Bezirksliga=Vereine
ſat von 18 auszutragenden Spielen bereits 13 hinter ſich.
An=
eſichts dieſer Tatſache haben die Verbandsſpiele in allen
Grup=
en beſondere Bedeutung, da noch nirgends klare Entſcheidungen
ſefallen ſind. Die einzelnen Favoriten ſtehen alſo vor ſehr
ſchwe=
ſen Aufgaben. Mit Ausnahme der Gruppe Baden herrſcht auch
n den ſuddeutſchen Gruppen Vollbetrieb. Im einzelnen gibt es
vlgende Treffen: Gruppe Main: Eintracht Frankfurt—Germania
Bieber, Kickers Offenbach-V.f.L. Neu=Iſenburg, Sportfreunde
rankfurt—Union Niederrad, Hanau 93—FSV. Frankfurt, Rot=
WBeiß Frankfurt-V.f.B. Friedberg; Gruppe Heſſen: SV.
Wies=
laden—1. FC. Langen. FVgg. Mombach—Olmpia Lorſch, V.f.B.
ürſtadt-Viktoria Urberach Alemannia Worms—Wormatia
Vorms, F.Vgg. Kaſtel—F.S.V. Mainz 05: Gruppe Nordbayern:
SV. Nürnberg—VfR. Fürth, 1. FC. Nürnberg—FV.
Würz=
ſurg. Würzburger Kickers—SpVgg. Fürth, SpVgg. Erlangen—
ſermania Nürnberg, FC. Bayreuth—FC. Schweinfurt; Gruppe
45üdbayern: Ulmer FV. 94—SSV. Ulm, 1860 München—DSV.
Munchen, Bayern München—Jahn Regensburg, Schwaben
Augs=
le burg—Teutonia München, SpVgg. Landshut—Wacker München:
er faſt oFhruppe Württemberg: SC. Stuttgart—Stuttgarter Kickers, FC.
gibt, au Firkenfeld—SpFr. Eßlingen. FC. Pforzheim—VfB. Stuttgart,
* Fkaurſnion Böckingen—Germania Brötzingen. Normannia Gmünd—
und NB ;V. Feuerbach; Gruppe Baden: Karlsruher FV.—Phönix Karls=
Luhe, SC. Freiburg—VfB. Karlsruhe, Freiburger FC.—FC.
Rein) ſühlburg, FV. Raſtatt—FV. Offenburg;; Gruppe Rhein: VfL.
Meckarau-Phönix Ludwigshafen, SpVgg. Mundenheim—SpVgg.
Fandhofen. FC. Mannheim 08—VfR. Mannheim, SV. Waldhof
N.
Amicitia Viernheim, VfR. Kaiſerslautern—Germania
Fried=
ſichsfeld: Gruppe Saar: Eintracht Trier—1. FC. Kaiſerslautern,
FC. Idar—Boruſſia Neunkirchen, Sp.Fr. Saarbrücken—SV. 05.
aarbrücken. Saar 05 Saarbrücken—FK. Pirmaſens, SV.
Völklin=
den—FV. Saarbrücken. — In Saaz geht das Repräſentativſpiel
Deutſchböhmen—Süddeutſchland in Szene. Dieſes
reffen gilt als Rückſpiel für die vor einiger Zeit in Weiden aus=
Letragene Begegnung, die Süddeutſchland mit 5:2 gewann.
Süd=
vertreien eutſchland läßt ſich diesmal durch eine meiſt aus
Kreisligaſpie=
enheit ſ. ern der ſüddeutſchen Oſtmark zuſammengeſetzten Elf vertreten.
t es un Pieſe ſpielt in folgender Aufſtellung:” Sieder=Schweinfurt 05:
erſchieden miller=Selb, Meier=Weiden: König=Weiden, Lauterbach=
Bay=
bensraun ſeuth, Weiß=Bayern Hof; „Müller=Bayreuth, Döderlein=Weiden,
wartet Panzer=Bayern Hof, Reibl=Ingokſtadt, Martin=Arzberg. Die
Ausſichten, den 5:2=Sieg zu wiederholen, ſind diesmal nicht ſehr
In Buch ett ünſtig. — Aus dem internationalen Fußball intereſſiert das
hinderſpiel zwiſchen der Schweiz und Schweden, welches in
aſel ausgetragen wird. Eine Schweizer B=Mannſchaft trägt ein
änderſpiel gegen Luxemburg in Luxemburg aus. — Im
iy
*
Handball
ſienbarnk derden ebenfalls die ſüddeutſchen Verbandsſpiele fortgeſetzt. Auch
ier reifen langſam die Entſcheidungen heran; eine iſt bereits
ge=
reiner Fallen, da der Ulmer FV. 94 in Südbayern (Gruppe Weſt) von
einen Konkuxrenten nicht mehr einzuholen iſt. Es ſpielen: Gruppe
Nain: Poſt Frankfurt — TSV. Langen:„VfL. Sachſenhauſen —
Eintracht Frankfurt; Rotweiß Frankfurt — VfR. Schwanheim;
fFolizei Frankfurt — TSG. 01 Höchſt; Gruppe Heſſen: TV.
anntmaduk königſtädten — SV. 98 Darmſtadt: Wormatia Worms — S
uf von Alrheilgen; Gruppe Südrhein: Eintracht Kreuznach — FSV.
Verkſtoffen) Nainz 05; SV. Wiesbaden — Haſſia Bingen; VfR. Wörrſtadt —
Woſt Wiesbaden: SV. 1919 Biebrich — Siegfried Wiesbaden;
huppe Saar: SV. Merzig — Spfr. Saarbrücken: Gruppe
Süd=
ayern (Bez. Oſt): TV. Fürſtenfeldbruck — Jahn München,
Weſt): Reichsbahn — Schwaben; Augsburg; Gruppe
Nord=
ayern: Sppg. Fürth — Polizei Nürnberg, Siemens=Schuckert
Nürnberger SC., Reichsbahn — ASV. Nürnberg, Barkochba
lürnberg — Würzburger Kickers, Pfeil Schweinau — Spvg.
Er=
ngen; Gruppe Rhein; Phönix Mannheim — Frankenthal:
NTG. Mannheim — Ludwigshafen 03: Mannheim 07 — Pfalz
ſedwigshafen: ASV. Ludwigshafen — VfR. Mannheim.
Rugby.
Dem Rugbyſport iſt die gegenwärtige Witterung ebenſowenig
uräglich wie beiſpielsweiſe dem Hockey, ſo daß auch nur wenige
reffen auf der Karte ſtehen. Verbandsſpiele gibt es im Main=,
erd= und Neckarkreis je eines; und zwar: SSV. Frankfurt—
ortklub 1880, VfB. Stuttgart — Cannſtatter RC. und
Heidel=
ſerger TV. — Heidelberger RK, Eintracht Frankfurt ſpielt ein
Brivatſpiel gegen Neuenheim.
Hockey.
Das Programm iſt hier etwas reichhaltiger. Der VfR.
Mann=
heim beſucht den Nürnberger HTC.: TV. 46 Heidelberg erwartet
die MTG. Mannheim, die Damen von Grünweiß Koblenz ſpielen
in Frankfurt gegen SC. 1880 und TV. 1860, während die Herren
des SC. 1880 in Bonn und Eſſen weilen. In Leipzig gibt es ein
Damen=Treffen Leipzig — Berlin und ein Probeſpiel der
mittel=
deutſchen Silberſchild=Elf gegen eine ſächſiſche Auswahlmannſchaft.
Radſport.
Auch hier ſtehen keine großen Ereigniſſe auf dem Programm.
Auf den deutſchen Winterbahnen herrſcht Ruhe. Aus dem
Aus=
land verdient der Start Mathias Engels in Brüſſel am Samstag
beſondere Nennung.
Schwimmen.
Die Magdeburger Schwimmerinnen und Olga Jordan machen
auf der Reiſe nach Barcelong in Baſel Station und nehmen dort
an einem Schwimmfeſt teil. Hellas Magdeburg ſtartet in Bremen.
Eishockey.
Die Prager Kunſteisbahn auf der Hetzinſel wird am Sonntag
endlich eröffnet. Zur Eröffnung weilt eine franzöſiſche Mannſchaft
in der tſchechiſchen Hauptſtadt.
Verſchiedenes.
Die Berliner Amateurboxer, die ſich auf einer Nordlandreiſe
befinden, gehen am Wochenende in Stockholm bei einer
dreitägi=
gen Veranſtaltung in den Ring. Aus dem Ausland intereſſiert
die ameritaniſche Zehnmeilen=Meiſterſchaft in New York, weil an
ihr Paul de Bruyn beteiligt iſt, der damit ſeit den Olympiſchen
Spielen erſtmals wieder an einem großen Rennen teilnimmt
Pferdeſport.
Der Rennkalender verzeichnet noch zwei deutſche Termine auf
den Bahnen von Strausberg und Düſſeldorf und ein Rennen in
Paris.
Nr. 306 — Seite 11
Klein=Zimmern—Groß=Zimmern 2 Mſch., 3.00 Uhr; Altheim—
Spachbrücken, 3,00 Uhr. — 4=Klaſſe Gruppe Nord 2: Klein=
Um=
ſtadt—Schaafheim, 3.00 Uhr; Langſtadt—Richen, 3.00 Uhr. — B=
Klaſſe Gr. Süd: Steinbach 2. Mſch. — Beerfelden 3.00 Uhr. —
C=Klaſſe Gr. Nord 2: Reichelsheim—Reinheim 3. Mſch., 3.00 Uhr.
Freundſchaftsſpiele: Mümling=Grumbach 2. Mſch.—Michelſtadt
2. Mſch., 2.00 Uhr; Böllſtein 1. Mſch.—Zell 2. Mſch., 2.30 Uhr
Da über den Tv. Zell Platzſperre verhängt iſt, „muß deſſen
Mannſchaft auf dem Platz des Gegners antreten..
Erbach bewies am Sonntag trotz ſeines ſtarken Erſatzes eine
erſtaunliche Kampfkraft, ſo daß Groß=Umſtadt noch lange nicht die
Punkte in der Taſche hat. Wir rechnen mit einem Unentſchieden
oder einem knappen Sieg nach der einen oder anderen Seite Gr.=
Zimmern-Kirch=Brombach tragen ihr Vorſpiel als
Freundſchafts=
ſpiel aus, weil es damals mit dem Erſcheinen des Schiri nicht
klappte. Doch glauben wir nicht, daß Groß=Zimmern diesmal ſo
leicht ſiegt wie beim Vorſpiel. Es kann ein Unentſchieden
her=
ausſpringen oder ein heißerkämpfter knapper Sieg der Groß=
Zimmerer.
Fußball.
Freihalten;
den 12. November zum
Eußhallspiel Bühne gegen Presse!!
Stadion des Sportverein 1898 — Beginn 14.30 Uhr.
Eintritt: 1.00 Tribüne, 0.50 Stehplatz
0.25 Kinder und Erwerbslose. (15327
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Nachſtehend bringen wir die Tabelle nach dem Stand vom
31. Oktober 1932:
) Heubach ſchied in der Vorrunde aus; alle Spiele mit H.
wurden geſtrichen.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt—Erbach, 3 Uhr; Groß=Zimmern—
Kirch=Brombach, 3 Uhr. — Meiſterklaſſe und B=Klaſſe, Gr. Nord:
Groß=Biebexau—Nieder=Klingen, 3.15 Uhr; Momart—Reinheim,
3.15 Uhr. — A=Klaſſe, Gr. Süd: Zell—Erbach, 3.00 Uhr: König
2. Mſch.—Kirch=Brombach 2. Mſch., 3.00 Uhr. — A=Klaſſe, Nord 1:
SC. Hota Darmſtadt—Germania Eberſtadt (Sonderm.).
Heute Donnerstag, nachmittags 3 Uhr. empfängt Hotn
auf dem Böllenfalltor=Stadion die ſpielſtarke Sondermannſchaft
der Germania Eberſtadt zum Rückſpiel. Das Vorſpiel konnte
Eberſtadt nach einem ſehr fairen Kampfe 3:0 für ſich entſcheiden.
Hota wird ſich ſehr anſtrengen müſſen, um günſtig abzuſchneiden.
Ein anſtändiger Kampf iſt zu erwarten. Eintritt frei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 3. November
15.30: Stunde der Jugend.
17.00: Nachmittagskonzert freiſtehender Berufsmuſiker. Werke von
Lortzing, Joſ. Strauß, Zeller, Blon,
18.25: Der Menſch vor der Linſe. Unterhaltung zwiſchen Leni
Riefenſtahl und Dr. Arnheim.
18.50: Dr. Köhner: Das Notprogramm und die Kriſe des
Grund=
beſitzes.
19.30: Wer iſt es? Literariſche Rätſel, aufgegeben von W.
Wey=
rauch.
20.00: Opernkonzert. Werke von Beethoven, Mozart, Verdi. —
Mitw.: Beatrice Sutter=Kottlar. Funkorcheſter.
21.15: Weinleſe am Rhein. Hörbericht.
21.45: St. Hubertus Von Jagd und Jägern.
22,45: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 3. November
10.10: Schulfunk: 5 Tage Quartier im Veſuvkrater.
15.00: Kinder ſpielen kleine Kammermuſik von Bach.
15.45: Frauenſtunde: Was junge Mütter wiſſen ſollten.
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Isbert: Das ungarländiſche Deutſchtumn und ſeine
Sonderſtellung in Südoſteuropa.
18.00: Dr. Reupke: Wirtſchaftsrevolution und berufsſtändiſche
Ord=
nung.
18.30: Dr. Wagner: Die deutſche Dichtung vor dem Weltkriege,
19.00: Prof. Dr. Neubauer: Der Wert der Bodenunterſuchung.
19.25: Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit,
19.90: Zeitdienſt.
20.00: Frankfurt: Orcheſterkonzert des Funkorcheſters.
21.30: Tages= und Sportnachrichten.
21.45: Frankfurt: St. Hubertus: Von Jagd und Jägern.
22.45: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Auſchl. Vom Wohltätigkeitsball der Berliner Feuerweht: Tanz=
Muſik der Kapelle Artur Guttmann.
Weikerbericht.
In der letzten Nacht gingen die Temperaturen, beſonders im
öſtlichen Deutſchland, vielfach unter den Gefrierpunkt zurück.
Ob=
wohl durch den Kaltluſtherd der Luftdruck weiter angeſtiegen iſt,
kommt eine weſentliche Wetterbeſſerung nicht zuſtande: Das neue
ozeaniſche Tief hat ſich verſtärkt und dringt immer mehr öſtlic
vor. An ſeiner Vorderſeite führt es verhältnismäßig ſehr warme
Luft mit ſich, die bereits die Britiſchen Inſeln und auch
Nord=
frankreich üherflutet. Die Warmluft wird auf das Feſtland
vor=
getragen und läßt die Temperaturen allgemein anſteigen. Dabei
kommt es zu ſtärkerer Wolkenbildung ſowie zu erneuten
Nieder=
ſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. November: Milderung,
viel=
fach neblig=bewölkt und einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 4. November: Fortdauer des
wechſel=
haften Wetters.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchafft: Rudolf Mauve; für Feuillelon, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. E. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſergienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilſch in Darmſtladt.
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Immer noch Kriſenſtimmung in Frankreich.
Ungünſlige Preisgeſtalkung. — Stagnakion an der Börſe. — Meiſtens Tendenz zur Schwäche
in den einzelnen Induſtriezweigen.
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrieſ.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. November.
Die Stimmung in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen iſt ſchlecht,
man ſieht weder in der Innen= noch in der Außenpolitik Zeichen
der Beſſerung. Neben dem Rückgang des internationalen Handels
und den Zahlungsſchwierigkeiten der Balkanländer ſtehen jetzt
innere Probleme im Mittelpunkt der Erörterung. Vor allem die
Frage der Lebensmittelpreiſe, alſo das Agrarproblem und die
be=
unruhigende Lage des Schatzamtes. Die Debatten über die
Teue=
rung wollen ſeit einem Jahre nicht aufhören; es iſt aber in der
Richtung einer poſitiven Preisſenkung noch nicht viel geſchehen.
Viel weniger als im Ausland. Zuletzt wurde mit großem Aplomb
eine Preisherabſetzungs=Kommiſſion eingeſetzt; man erwartet
aber nicht viel von ihr.
Das Budgetprojekt ſowie die Politik des Schatzamtes werden
von den Wirtſchaftskreiſen äußerſt ſcharf kritiſiert.
Merkwürdiger=
weiſe auch der Plan der nationalen Aufrüſtung, der in ganz
gro=
ßem Umfange — ſie würde acht Milliarden koſten — verwirklicht
werden ſoll. Sie ſoll aber angeblich dieſen Aufwand nicht wert
ſein und nur für die Schwerinduſtrie eine Erleichterung bringen.
Die Anſtrengung der Staatsfinanzen dafür wäre dagegen ſehr
groß
Die Effektenbörſe iſt nach einer Baiſſeperiode beinahe
geſchäftslos. Man kann den Eindruck kaum vermeiden, daß ſie
eigentlich ein Scheindaſein führt. Die Depreſſion an der New
Yorker Börſe und die beunruhigenden Gerüchte über den Dollar
haben viel zu dieſer Situation beigetragen.
Auf dem Kohlenmarkt, findet man nur geringe Spuren
von der herbſtlichen Belebung. Während die Lage des
Stahl=
markts ſich bedeutend gebeſſert hat bleibt die Lage des
Eiſen=
markts auch weiterhin ſchlecht. Es ſind die Stahlwerke, die
den Eiſenproduzenten ſchwere Konkurrenz machen; die
Eiſenpro=
duzenten konnten weder untereinander noch mit den
Stahlprodu=
zenten eine Einigung erzielen. Dagegen übte auf dem Stahlmarkt
die Nachricht, daß am Ende dieſes Jahres das Stahlkartell in
endgültiger Form reorganiſiert wird, eine günſtige Wirkung aus.
Die Produktion iſt während der erſten neun Monate von 1932
ſtark zurückgegangen, und zwar mehr bei der Eiſen= als bei der
Stahlproduktion. Sie macht nur etwa zwei Drittel der
Vorjahrs=
produktion derſelben Zeitperiode aus. In den letzten Wochen
bemerkte man einen leichten Aufſchwung der Produktion.
Auf dem Kupfermarkt iſt die Lage höchſt konfus; die
Kupferproduzenten ſcheinen nicht einig werden zu können.
Nach=
dem England und Amerika Kupferzölle eingeführt haben, wollen
die belgiſchen Produzenten als Retorſionsmaßnahme vom Anfang
des nächſten Jahres an die Produktion wieder erhöhen. Dieſes
Gerücht löſte viel Beunruhigung aus. Man fängt an, einzuſehen,
daß der übertriebene Protektionismus für keine Wirtſchaft einen
wirklichen Vorteil bedeutet. So möchte man in England die
Kup=
ferzölle wieder abſchaffen, falls Amerika das gleiche tun würde.
Dazu iſt aber vorläufig keine Hoffnung. Die Lage der amerika= Produzenten iſt nämlich ſehr ſchwer, daher unternehmen
ſie alles, um die Erhaltung der Zölle zu ſichern.
Die Zinkpreiſe lagen feſt. Man erwartet hier ſehr viel
von den Wirkungen der Zinkkonferenz in Brüſſel. Die Vorräte
von gewiſſen Zinkſorten ſind vollſtändig erſchöpft. Die Nachfrage
am Zinkmarkt iſt viel lebhafter.
Die Bleipreiſe erfuhren eine leichte Baiſſe, die Lage des
Bleimarktes iſt aber nicht ungünſtig. — Die Zinnpreiſe
da=
gegen erfuhren eine Baiſſe. Die Schwankungen am Zinnmarkte
ſind allerdings nicht immer von Bedeutung. Bemerkenswerter iſt
die Tatſache, daß die Vorräte immer noch im Wachſen begriffen
ſind. Aber dieſer Zuſtand kann ſich ſchnell ändern denn die
Auto=
mobil= ſowie die Konſerveninduſtrie, die wichtigſten Zinnkäufer,
pflegen im Herbſt ihre Vorräte einzukaufen.
Die Lage des franzöſiſchen Kalimarktes iſt wenig
günſtig. Der Abſatz iſt wegen der Verſchärfung der Agrarkriſe
ſtark zurückgegangen. In den elſäſſiſchen Kaligebieten arbeitet
man nur vier Tage in der Woche.
Die Lage des chileniſchen Nitratenmarktes bleibt
weiterhin kritiſch. Die chileniſche Regierung ſoll mit Frankreich,
Italien und Spanien Verhandlungen führen um die
Nitraten=
vorräte gegen verſchiedene Rohſtoffe einzukaufen.
Die meiſten Statiſtiken über die nordafrikaniſchen
Phospha=
tenlieferungen zeigen ein günſtiges Bild, der Export iſt mit dem
des Vorjahres verglichen nur in geringem Maße zurückgegangen
Die Kautſchukpreiſe neigen zur Baiſſe; ſie ſind, mit
den früheren Preiſen verglichen, ganz gering. Es ſcheint, daß es
nicht gelang, die Produktion einzuſchränken. Die Urſache der
Preisentwertung iſt weder in der Ueberproduktion noch in einer
verfehlten Preispolitik zu ſuchen, ſondern in dem Rückgang des
Pneumatikverbrauches infolge der beſſeren techniſchen Methoden
und noch mehr infolge der Kriſe, die beſonders in Amerika ganz
kataſtrophal ſich auswirkte.
Auf dem Petroleummarkte gibt es noch immer keine
Klärung. Die Abkommen zwiſchen den Produzenten betreffs
Ver=
tretung auf dem euroväiſchen Markte werden nur dann Gültigkeit
erlangen, wenn die Rumänen zuſtimmen, oder richtiger, beitreten,
denn prinzipiell haben ſie ſchon zugeſtimmt. Die zweite
Bedin=
gung wäre eine Einigung über den Export mit der Sowietunion.
Zurzeit iſt dafür wenig Ausſicht vorhanden, denn je ſpäter eine
Einigung zuſtande kommt, um ſo mehr dringt die ruſſiſche
Oel=
ausfuhr vor, wie dies auch das japaniſche Beiſpiel gezeigt hat. Die
Zukunft der rumäniſchen Petroleuminduſtrie iſt rätſelhaft, die
Lage ſcheint dort vollkommen verwirrt und hoffnungslos zu ſein.
Die amerikaniſche Petroleumpolitik ſoll nach der
Präſidenten=
wahl eine Aenderung erfahren; zur Zeit laufen darüber noch
höchſt unſichere Gerüchte um.
Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Entgegen den Befürchtungen des Vormittags lagen die
offi=
ziellen Berliner Börſenkurſe geſtern im allgemeinen nicht
weſentlich ſchwächer. Das Geſchäft beſchränkte ſich allerdings nach
wie vor auf ein Minimum. Auch die Beſſerung des Zinskurſes
vermochte keine Geſchäftsbelebung herbeizuführen. Ueberwiegend
waren kleine Abſchwächungen feſtzuſtellen, die nur ganz ſelten
über 1 Prozent hinausgingen und bis zu 3,25 Prozent betrugen.
Hier und da waren auch Steigerungen bis zu 1 Prozent
eingetre=
ten. Im Verlaufe trat dann eine geringfügige Umſatzſteigerung
Die Frankfurter Börſe lag im großen und ganzen ruhig.
Leb=
hafter und bevorzugt ſind nur wenige Spezialmärkte, beſonders
der Rentenmarkt, wo Altbeſitz und ſpäte Schuldbuchforderungen
führten. Am Aktienmarkte herrſcht überwiegend Zurückhaltung.
Noch traten auch hier im Verlaufe der Börſe überwiegend leichte
Kursſteigerungen ein. Vor den Wahlen wird kaum noch mit einer
größeren Geſchäftsbelebung gerechnet, dazu tritt die Enttäuſchung,
daß die Diskontermäßigung zunächſt nicht eintritt. Da der
Pfund=
kurs aus New York weſentlich feſter gemeldet wird, tritt ſogar die
Möglichkeit einer Diskonterhöhung in London hervor, was
natür=
lich eine deutſche Diskontſenkung erſchweren würde. Man hatte
den Eindruck, daß an verſchiedenen Märkten von Bankſeite eine
gewiſſe Interventionstätigkeit erfolgte, wodurch angeſichts des
geringen Aktiengeſchäftes die Befeſtigung der Kurſe erleichtert
war. JG. Farbeninduſtrie eröffneten mit 94,75, und zogen wieder
auf 95.5, alſo auf Vortageshöhe an. Rütgers 0,5, Erdöl 1,25
Pro=
zent ſchwächer. Sowohl am Kunſtſeidemarkt wie bei Zellſtoffaktien
waren unveränderte Kurſe zu verzeichnen. Von Transportwerten
lagen Schiffahrtswerte behauptet. Reichsbahnvorzüge gaben 0.25
Prozent nach. Der Montaumarkt blieb ziemlich widerſtandsfähig,
und hatte im Verlaufe geringfügige Kursbeſſerungen zwiſchen
0,25 und 0,5 Prozent für die meiſten Werte zu verzeichnen. Von
Kaliwerten Aſchersleben um 1, Weſteregeln um 0.5 Prozent
ab=
geſchwächt. Bei äußerſt ruhigen Umſätzen waren Elektrowerte
un=
einheitlich, Licht und Kraft zogen 0,25, AEG. wo
Sanierungs=
gerüchte erneut als aktuell bezeichnet wurden, ½ Prozent an.
Da=
gegen Schuckert 0,25, Lahmeyer 0,5 Prozent niedriger. Der große
Markt der Nebenwerte zeigte kaum Kursveränderung.
Am Rentenmarkte waren die Umſätze ziemlich lebhaft.
Steuer=
gutſcheine wurden mit 90,25 Prozent unverändert genannt. Das
Geſchäft hierin iſt noch ziemlich unentwickelt. Altbeſitz gewannen
insgeſamt 1 Prozent, ſpäte Schuldbücher zogen 0,25 Prozent an.
Angeblich erfolgen von gewiſſen offiziellen Stellen Käufe, die eine
ſtärkere Marktbelebung auswirkten. Pfandbriefe, die bei
Börſen=
eröffnung etwas ſchwächer lagen, konnten in Anlehnung an die
Bewegung des übrigen Rentenmarktes im Verlaufe ½ Prozent
über Vortageskurs anziehen. Die Börſe blieb nach Feſtſtellung der
erſten Kurſe für Aktien ſehr ruhig bei leicht anziehender Tendenz.
An der Abendbörſe lagen die Aktienmärkte ziemlich
ruhig, da Anregungen ſo gut wie nicht vorhanden waren. J. G.
Farben auf Intervention im Verlauf um ½ auf 94½ befeſtigt.
Auch Montanwerte etwas freundlicher, wobei Rheinſtahl um ½
Prozent, Mannesmann um ½ über Berliner Schlußkurs lagen.
Am Reutenmarkt ſowohl Altbeſitz ſowie ſpäte
Schuldbuchforde=
rungen ſehr gut behauptet und vorübergehend etwas lebhafter,
Neubeſitz keinerlei feſter. Von Auslandsrenten Türken ½ bis 44
höher. Dagegen Liſſabonner Stadtanleihen auf geringes Angebot
hin um 1½ Prozent abgeſchwächt. Schutzgebiet um 0,1 auf 5.9
be=
feſtigt. Im Verlauf blieb die Abendbörſe ruhig.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
2. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif
Ham=
burg Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die Deutſche Elektrolytkupfernokiz) auf 49,25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent auf 164
RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Regulus auf 37—39 RM., Feiſilber (1 Kilogramm fein) auf
37,25—40,50 RM.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. November. Die Tendenz
an der Frankfurter Getreidebörſe war feſt. Es notierten: Weizen
21.10—21,25: Roggen 16,50; Sommergerſte 18,50—18,75: Hafer
14—14,50; Weizenmehl ſüdd 29,50—30,50 desgl niederrhein
29,75—30,25; Roggenmehl 23,75—25: „Weizenkleie 7,50—7,60;
Roggenkleie 7,60—7,75.
Der Ausweis der Reichsbank.
Normale Belaſtung zum Ulkimo.
Weitere Beſſerung der Deckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober 1932 ho
ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 369,7 Millione
auf 3456,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtänd
an Handelswechſeln, und =ſchecks um 240,2 Millionen, auf 2857
Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 16,7 Mil
lionen auf 39,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 112,
Millionen auf 197,8 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſin
221,3 Millionen RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar ho
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 206,1 Millionen auf 369
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 15,2 Millione
auf 407,4 Mill. RM. erhöht. Dementſprechend haben ſich die 9
ſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 19,6 Mill. RA
ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 389,5 Mill. RM. eit
Zunahme um 12,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
um 6,3 Millionen auf 940,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelne
haben die Goldbeſtände um 20,5 Millionen auf 817,3 Mill. RN
zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen u
14,2 Millionen auf 123 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſe
betrug am Ultimo 26,0 Prozent gegen 27,4 Prozent am 23. O1
dieſes Jahres.
Biebmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht, Auftrieb: 19 Ochſen, 7 Bl
len, 371 Kühe oder Färſen, 226 Kälber, 900 Schweine. Mark
verlauf: Bei Schweinen mäßig belebt, kleiner Ueberſtand:
Kälbern lebhaft, geräumt; bei Großvieh ſchleppend, kleiner Uebe
ſtand. Preiſe pro 50 Kilo in RM.: Ochſen a) 30—32, b) 20—
Bullen b) 20—24: Kühe a) 18—26, b) 16—20 c) 14—16: Färſ
a) 28—34; Kälber b) 36—42, c) 27—32; Schweine b) 45—
c) 44—46, d) 43—45.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= un
Hütteninduſtrie gibt folgende ab 1. Nov. geltenden neuen Prei
(in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt: Ku.
fer: Rohre 108,25 (bisher 108,50), Drähte und Stangen 749
(75,15). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und =Schalen ſowie Al
minium= und Meſſing=Halbzeug blieben unverändert.
Die Hopfenernte im Deutſchen Reich ſtellte ſich im Jahre 191
bei einer Erntefläche von nur 8013 Hektar gegenüber 10 279
in 1931 auf 49 571 Doppelzentner gegenüber 77 800 Dz.. wobei
berückſichtigen iſt, daß hiervon 578 Dz. (i. V. 15 650 Dz.) ung
pflückt blieben. Der Hektarertrag der letztjährigen Ernte beli
ſich auf 6,2 Doppelzentner gegenüber 7,6 Dz. im Vorjahr.
Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft Berlin ſind 9
Konten und Effektendepots des Berliner Bankgeſchäfts Lißner
Co in der Jägerſtraße 41 wegen Verdachts der Deviſenſchiebun
beſchlagnahmt worden.
Die auf den 26. November einberufene G.V. der Naſſauiſche
Landwirtſchaftsbank A. G., Wiesbaden, ſoll den Abſchluß für 192
genehmigen und Beſchluß faſſen über die Auflöſung der Geſel
ſchaft. Der Verſammlung ſoll Mitteilung nach Paragraph
HGB. gemacht werden.
Der Württembergiſche Sparerbund e. V., Stuttgart, fordel
Beſitzer von Kölner und Frankfurter Schatzanweiſungen au
zwecks gemeinſamer Wahrnehmung ihrer Intereſſen beſonde
auch in den Gläubigerverſammlungen durch den Sparerbun
unter genauer Bezeichnung ihrer Stücke ihren Beſitz ſofort bei ſel
ner Geſchäftsſtelle anzumelden. Die Reichszentrale des Sparel
bundes übernimmt die Wahrnehmung der Intereſſen der Anmel
denden koſtenlos.
In einem von der Bank von England zu veröffentlichende
Proſpekt bietet die engliſche Regierung eine 3prozentige Konvel
ſionsanleihe von 300 Millionen Pfund zum Kurſe von 97,5 Pro
rückzahlbar ab 1. März 1953 oder einem früheren Datum nach.
monatiger Kündigung ab 1. März 1948, zu Zeichnung an.
Zahlung iſt wie folgt zu leiſten: 5 Prozent bei Zeichnung,
Prozent am 1. Dezember 1932 und 40 Prozent am 1. Febr. 19
Die Liſten für die angekündigte engliſche Konvertierungsg
leihe werden heute zur Einzeichnung aufgelegt und am Abend
reits geſchloſſen werden
Berliner Kursbericht
vom 2. November 1932
Deutſche Bank und Disconto=Beſellſchaft
Oeviſenmarkt
vom 2. November 1934
Mte
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti= Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Mift
75.—
61.75
15.875
28.50
16.625
32.875
58.50
54.75
20.875
27.75
102.—
88.50
Mee
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. üntern
Harpener Bergbat
Hoeſch Eiſen u.
göln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
71.12:
Gi.
95.—
37.125
63.25
70.125
34.75
54.875
gn.59
32.—
56.50
36.625
38.375
33.25
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kaly
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nurb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTeleor. Draht
Banderer=Werle
Vinf
39.75
162.50
44.50
23.25
99.75
33.—
16.—
47.—
10.—
26.625
24.875
Helſingtor?
Wien
Prag
Budapeß.
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Bährung
too finn.Me.
100 Schilling
100 Tſch. dr.
100 Benzö
105 Leva
100 Gulden 11
109 Kronen
100 Kronen
100 Fronen
1 2. Sta.
1 Pab. Pe‟
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Francs
Ge DBrreft
8.074
51.95
12.48511
8.09‟
52.05
12.385
3,057
183.4311
71.13
72.73
73.23
13,98
0.si9
4.203
39.52
21.58
16.52
3.083
169.82
71.27
72.83
73.37
14.02
1.922
4.21
59.64
21.60
16.56
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeroli Milreis
Jugollawien
Portugal.
Athen.
Fſtambu
Kairo
Kanada
urugnay
Fsland.
Tallinn (Eſtl=)
Rigd.
Durmſtädter und Karianatodnt Sarmnaot, sihate oei Brescker Bum
Frankfurter Kursbericht vom 2. November 1932.
Stenergutſcheine
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
„ 1.4.36..
„ 1.4 37..
„ 1.4.38..
90.25
85.
89
75.5
71
Pee
Pf.=-Anſt. G. Pf
62 Goldoblig
ein, und eine größere Anzahl von Werten zogen bis zu 0,75 Proz
an. Montane waren etwas lebhafter gefragt. Die Rentenmärkte
lagen heute etwas ruhiger. Altbeſitz war gegenüber dem
niedri=
geren Schlußkurs von geſtern 0,75 Prozent erholt. Neubeſitz blieb
behauptet, Schutzgebietsanleihe zog etwas an.
Reichsſchuldbuch=
forderungen waren bei ziemlich lebhaftem Geſchäft nur knapp
ge=
halten, Reichsbahnvorzugsaktien 0,25 Proz. ſchwächer.
Induſtrie=
obligationen und Pfandbriefe ſchienen teilweiſe etwas angeboten
zu ſein. Steuergutſcheine, waren bei behaupteten Kurſen ſehr
ruhig veranlagt. Auslandsrenten tendierten bei kleinen
Ver=
änderungen unregelmäßig. Gegen 13 Uhr bröckelten die
Aktien=
kurſe unter dem Eindruck der wieder ſehr ſtark in Erſcheinung
tre=
tenden Geſchäftsſtille etwas ab. Am Berliner Geldmarkt machte
die Erleichterung weiter erhebliche Fortſchritte Dieſe
Erleichte=
rung fand um ſo ſchnellere Fortſchritte, als die Beanſpruchung zum
Ultimo geringer war, wie aus dem Ultimoausweis der
Reichs=
hank erſichtlich iſt. Abgeſehen von der niedrigeren
Lombardbean=
ſpruchung haben die Giroguthaben eine Zunahme um über zwölf
Millionen gezeigt. Tagesgeld war an der unteren Grenze ſchon
mit 4,75 Proz. bzw. 48 Proz. erhältlich. Nach Privatdiskonten,
Reichswechſeln und Reichsſchatzanweiſungen beſteht weiter
Nach=
frage.
6%6 Otſch. Reichsanl
„ v.27
5½3 %Intern.,
6% Baden.. ....
6% Bahern...
62 Heſſen ...v.29
6% Preuß. St. b. 28
62 Sachſen . b. 2,
a% Thüningen b.23
85.9
71.75
3.
84.25
67.75
62.75
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Ltſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
51.25
60 Landeskomm.=
Dk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
62 Naſſ Landesbk.
5½% -Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer. 1
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6.3
Deutſche
Schutzge=
hielsanleihe
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . b.24
68 Darmſtadt . . .
685 Dresden .v. 26)
82 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
6c „ v. 38
6% Mainz......"
6% Mannheim v. 27
6% München. v. 29
6% Wiesbaden v. 28
U%6 Eeſſ. Lannesbt.
6% Goldebig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
43% „Kom.=Obl.
67.5
6% Berl. Gyp. Bk.
5 ½%„ Liau.=Bfbr.
620 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6ſ
„ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
z Mein. Hyp.=Bk.
g „ Lig. Pſbr..
7 Pfälz. Hyp.=Bi.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6%0 Rhein. Hhyp. Bl.
5½%0 — Lig. Pfbr..
s . Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Ban!
5½% — Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hhv.=B.
79.9
6% Daimler=Benz
*5 Dt. Linol.Werke
% Mainkrw. v. 26
n3.
655
83s
77.2.
81‟
3
80.25
76.5
81.9
63
76.75
83.25
81
59.75
83.6
76.75
81.5
66
s1
84.25
77.5
56.75
77.75
76.8
Wi
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigtck Häffnerl
3. 6. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E.B.
2. Inveſt.
528 Bulg. Tab. v. 02
41,% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Numän
4½%
420 Türk. Admin.
„ 1. Bagbad
Zollanl.
4½% ungarm 1913
„Lſo
1914
Goldr.
42
19uo
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon
42 Stockholm.
Aßtien
Alg. Kunſtziideunte
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſteff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.. .
Eement Heidelberg
Karlſtadt
7. G. Chemie, Baſe
Chem.Berke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
A5.
53
94.75
10.25
10"
11.25
4.9
8
4.175
2.6
3.3
32
80
Rrre
33.25
73
29
54.5
113.75
37"
49.25
50
125.5
35.75
102,5
Wai Ke
Daimler=Bent
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linolwerk.Berl.
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. Fetter)
Felt. E Guilleaumel
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergweri
Gei. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer
Grün & Bilfinger . /1
Hafenmühle Frrſt.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau)
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindriché=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eiſen
Holzmang, Pbil.
Flie Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel
Junghans ......."
Kali Chemie. . ....
Aſchersleben
140
44
85I.
180
37.,5
68
26.6
23.5
168.25
52.5
89
71
30
36.5
67.25
53.5
Miei Huich
glöcknerwerke ....
Knorr C. 6.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W8. Höchſt.
Mainz. Att.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansſeld Bergb.
Met lge). Frankt.
Miag, Mühlenbau.
Montecatint Maild.
Mororen Darmſtadt
Sberbedarf.
Bhönis Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen./1
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan:
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt .I=
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., /1
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr.
Schwarz=Storchen.
Sie z. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Telus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard.
Unterfranken ...
Ber, Stahlwerke .
33
67.3
181
54.5
77.5
33.5
24.75
25.5
8.5
26.5
165
71.75
65.5
36.5
39.5
163.5
175
137
55
23.5
Me Mieich
Voigt & Saeffner
Bahß & Frettac
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho”
Memel
Aulg. Dt. erebilanſt.
Badiſche Bant,
Br. f. Brauinduſt.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
bypothelbl.
eomm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechuiell
Dresdner Ban:
Frantſ. Ban:
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. 1
Rhein. Hyp.=Ban!,
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.-G. I. Veriehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftwl
78 Dt. Reichsb. V3/
Hapag.
Nordd, Llohd.
Südd. Eiſenb.=Gei
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
„ „ Verein. Ver
FrankonaRück= u.M
Mannheim. Verſüch.
18os
16481
79
Otavi Minen
Schantung Handelsl
154
325
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 13
November 1932
Er klapperte vor Kälte trotz dicker Pelzdecken und
Behei=
ug des Wagens, den der ſchwere Geruch von Juchten und
igliſchen Zigaretten erfüllte. Jede Umdrehung der Räder
ent=
hente ihn rückſichtslos von ſeiner Welt und der verlorenen
ſchance; um nicht an Bevorſtehendes denken zu müſſen,
beobach=
er die Verfolger, obwohl ſie ihn kaum intereſſierten.
Aus den zweien war einer geworden. Mit zäher
Hart=
baigkeit, wie angeſeilt, rollte ein kleineres geſchloſſenes
Cabrio=
hinter dem großen her, deſſen Führer ein Teufel an
Geſchick=
hkeit ſein mußte. Er hatte vor Phils Hauſe, in dem Vaugham
brſchwand, die Fahrt den Bruchteil einer Sekunde
verlang=
ut, war dann, während aus dem erſten verfolgenden Wagen
ſei Herren herausſprangen, weitergeſauſt, mit polizeiwidriger
ſeſchwindigkeit hinter dem Plymouth her, wieder zum Weſten
r Stadt. Jedenfalls nicht dumm, dachte Phil.
Von einer breiten belebten Straße bog der Plymouth
un=
rmutet in eine winzige Nebenſtraße ein; Phil, zum
Aus=
eigen bereitſitzend, ſah von weitem das Cabriolet in
haar=
käubendem Schleudertempo die Kurve nehmen, knapp vor
huem Dreierzug der Straßenbahn, deſſen Führer bremſte, daß
ſie ſteifgewordenen Fahrgäſte nur ſo durcheinanderpurzelten,
der trotzdem hatten die paar Sekunden Vorſprung genügt.
Die Straße war eine Sackgaſſe mit der erleuchteten Rampe
er Tankſtelle als Abſchluß. Der Plymouth hielt kurz vor ihr
hiien Atemzug lang, Phil in Chauffeurkleidung ſtieg aus und
ei, ſeiner Weiſung gemäß, geradeaus in den dunklen
Haus=
hiig einer Mietskaſerne vor ihm — ſo ſchnell ging es, daß der
Pagen faſt ohne Unterbrechung weitergleiten konnte, an die
Fetriebsſtoffpumpen heran. Möglicherweiſe hatte der Verfolger
hr nichts gemerkt.
Phil haſtete durch den langen, modrig riechenden Flur,
brte ein Schloß hinter ſich einſchnappen, ſtieß gegen eine Tür,
be ſich lautlos und faſt von ſelbſt öffnete; vor ihm lag ein
färlich beleuchteter, weiter Garagenhof. Ein Taxi, deſſen
Füh=
r winkte, begann langſam anzurollen. Phil, nun doch von
: Erregung der Hetzjagd gepackt, kletterte eiligſt zu ihm
Anein und fauſte auch ſchon durch neue leere Straßenzuge
ſieder dem Stadtzentrum entgegen.
Von Verfolgern war nichts mehr zu ſehen.
Der Taxilenker, bis zur Naſenſpitze vermummt, ſprach kein
Port, im Inneren des Wagens ſchien noch jemand zu ſitzen.
hil, ebenfalls ſtummbleibend, wandte ſich nicht um. Er war
ein ſcheinbar ſinnloſes Treiben geraten; es war am beſten,
ſh treiben zu laſſen. Man kam in bekannte Gegenden. Eine
ſhr zeigte die neunte Abendſtunde; der Wagen fuhr längs des
ſochbahnkörpers, gelbrote Züge ſauſten vorbei, und ihr Anblick
beruhigte vorübergehend. Das Halleſche Tor wurde gekreuzt, am
Belle=Alliauce=Platz geſtoppt — ein Rippenſtoß forderte Phil
zum Ausſteigen auf.
„Nimm das!” ſagte der Fahrgaſt, der gleichfalls bis zur
Unkenntlichkeit eingehüllt war, die Stimme klang jung und
nicht unſympathiſch, „und komm!”
Phil ergriff den gereichten Koffer, hatte kaum Zeit, zu
er=
kennen, daß ſich neben dem Torbogen, den ſie betraten, ein
Woh=
nungsnachweis befand mit großem gelbem Schild, aber er
merkte, daß die zweite Türe rechts des erſten Hofes ſich für ſie
öffnete. Eine Küche, kaum beleuchtet, ſein Begleiter zog ihn an
der Hand weiter, dunkler Flur, kahles Zimmer, wo grelles Licht
einen Spiegeltiſch beſtrahlte, ein Mann ſtand da — kein
Zwei=
fel, das war ein Chineſe. Eine glühende Woge ſtieg in dem
jungen Sekretär auf, der Abenteuern dieſes Formats nicht
ein=
mal in Gedanken gewachſen war —, wollte man ihm jetzt den
Dolch zwiſchen die Rippen ſtoßen? — Jemand drückte ihn auf
einen Stuhl. „Ausziehen, ſchnell”, das war wieder die Stimme
des Fahrgaſtes, „wir haben nur dreißig Minuten — Kelly, wirſt
du’s ſchaffen?"
Phil verſuchte zu proteſtieren, aber ein freundlicher
Box=
ſtoß in ſeine Lendengegend belehrte ihn, daß das zwecklos war.
„Stieke, Menſch! Hier paſſiert niſcht!”
Phil fügte ſich, zog aus, zog an, breitſohlige Halbſchuhe,
engliſch gemuſterte Oxfordhoſe, ein Gummiring wurde ihm über
den Kopf geſtülpt, Flüſſigkeit troff auf ſeine Haare — Bürſten,
Kämme, Augenbrauenpinſel, es roch chemiſch —, Tücher, ein
Föhn — Phil konnte mit einemmal einen unbändigen Lachreiz
kaum unterdrücken. Warum dieſes Theater, wieſo gehörte er
noch in die komödienhafte Szene —, ſollte wirklich niemand eine
Ahnung haben, daß Philipp Spoor aus der Ritterſtraße 89
ſeine Rolle längſt ausgeſpielt hatte? — Später erinnerte er ſich
mit einer gewiſſen Genugtuung, wie ihm bereits auf dieſem
Stuhl, unter den geſchickten Händen des chineſiſchen Fachmanns,
der Kelly gerufen wurde, die Gewißheit aufdämmerte, daß
ver=
ſchiedene Leute mehr in ihm ſahen als den unehrlichen Finder
eines phantaſtiſch wertvollen Gegenſtandes.
Jackett, Hut, Mantel, Handſchuhe — fein, erſtklaſſige Ware,
wie ein Defraudant —. „Noch zehn Minuten, los.” — Nun
war ſchon der Gedanke an ſelbſtändiges Handeln und
Wider=
ſpruch unmöglich — ein Taxi wartete auf dem Platz, war es
dasſelbe von vorhin? — Das war der Belle=Alliance=Platz, das
einzige, was feſtſtand. Diesmal ſtieg ein patenter junger Herr
ins Kupee, los raſte der Wagen, Nebenſtraße des Anhalter
Bahnhofs, „komm, Menſch” Bahnhofshalle, Sperre,
menſchen=
wwimmelnder Perron. Ein Zug war ſoeben eingelaufen, plötzlich
die Hand eines dicken Spießers, die befehlend feſthielt. Wo
blieb der andere? Man hatte ein Reiſeplaid auf dem Arm, man
verließ, gerade dem Baſeler Schnellzug entſtiegen den
Bahn=
ſteig, Gepäckträger folgten mit zwei ſoliden Lederkoffern. Man
ſank und ſtieg durch behagliche meſſingfunkelnde Fahrſtühle in
die Halle eines quiecklebendigen Hotels, und man erfuhr dann
ſo nebenbei, was zunächſt aus dem ſtellungsloſen Büroſekretär
geworden war: Camille Haas aus Strasbourg, Sohn eines
bie=
deren, doch nicht unvermögenden Mittelſchulrektors.
Und dann wartete man auf Herrn Vaugham, der entweder
ſelbſt das Unwahrſcheinlichſte hatte tun laſſen oder mit ſeiner
höhniſchen Sicherheit davon wußte, aber Herr Vaugham kam
nicht.
Einige Male telephonierte der Dr. Charles=Louis Haas,
ſchickte mit öliger Stimme Worte einer unverſtändlichen Sprache
durch den Apparat, war aber in keiner Weiſe geneigt, ſeinen
Gefangenen noch ſo ſpärlich zu inſtruieren.
„Du biſt mein lieber Sohn” hatte er in falſcher
Freund=
lichkeit erklärt, „auch wenn wir allein ſind, wird es ſo ſein, da
es vorkommen ſoll, daß die Wände Ohren haben. Ich werde
wie ein Vater über dich wachen, denn, mein armes Kind, du biſt
leidend, du kannſt nicht aus dem Hauſe, darfſt nicht
telephonie=
ren, nicht ſchreiben, und ſo jemand das Zimmer betritt, mußt
du auf dem Diwan liegen, auf Verordnung des Arztes, die
genau eingehalten wird, und auch dein Vater wünſcht es nicht
anders. Zu deinem Beſten will ich hoffen und wünſchen, dn
mögeſt dich der traurigen, jedoch nicht ganz als ausſichtslos zu
betrachtenden Lage mit edlem Anſtand anzupaſſen verſuchen,
denn Herr Vaugham iſt ein ſeltener Menſch. Von vornehmem
Edelmut, aber leider ſo nervös! Der kleinſte Widerſtand vermag
ſeine Nächſtenliebe ſchwer zu erſchüttern.”
Phil hatte nach dieſer Rede üblen Geſchmack im Munde,
aber nur blieb vorerſt nichts anderes übrig, als ſich zu fügen.
Er tat es mit einer dumpfen Neugier. Er las die Zeitungen,
die Haas anfangs kommen ließ und die immer noch Spalten
mit Berichten über den unerhörten Einbruch in die unterirdiſchen
Bankräume und mit Vermutungen über die Täter ausfüllten —
er las mit dem rätſelhaften Gefühl, tief in den Kriminalfall
verſtrickt zu ſein, ohne mehr als die Zeitungen darüber zu
wiſſen. War Vaugham der Täter oder einer von ihnen? War
das Amulett geeignet, ihn zu verraten, wenn es in die Hände
der Polizei kam? — Wie geriet es wohl in den Erdhaufen im
Bankkeller? — Und wenn Vaugham es verloren hatte, mit
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Seite 14 — Nr. 306
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