Einzelnummer 15 Pfennige
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 302
Sonntag, den 30. Oktober 1932. 195. Jahrgang
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bitober 2— Reſchemark und 20 Pfennig
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FinanzAnzelgen 30 Reſchepſg. 92 mm breite
Rellame=
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schabenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchticher Beltrelbung ſäll ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bani und Darme
Kädter und Naſionalbanf.
Werſpruch der Preußen=Regierung gegen Papens Verwalkungsreform. — Hindenburg unkerſtreicht die Nolwendigkeit
einer einheiklichen Reichspolikik und die Zuſammenfaſſung der ſtaaklichen Machkmitkel Preußens und des Reid
Keine Verſtändigung. — Preußen und Bayern drohen erneuk mit dem Staaksgerichtshof.
Napen beanſprucht die geſamte Exekutibe.
Akieichsregierung ftühk ſich dabei auf das Leipziger Urkeil. — Ablehnung aller Eingriffe in die
Amks=
itiſe des Reſckangfſis.— voner beif naf vie ur dis Beftuen des Feſketfſelien.
indenburg wünſcht Verſtändigung.
die Fäden zwiſchen Preußen und Reich
Uuan fick endgicf geiſſel.
Berlin, 29. Oktober.
zuntlich wird mitgeteilt:
14r Reichspräſident von Hindenburg empfing heute den
NeisMtanzler von Papen und den preußiſchen
Miniſterpräſi=
dem Braun zur Ausſprache über die durch das Urteil des
Strttgerichtshpfs geſchaffene Lage.
Der Reichspräfidenk
zielt werden möge. Es wurde vereinbart, daß hierüber weitere
Verbindung zwiſchen der preußiſchen Staatsregierung und dem
Neichskommiſſar gehalten werden ſoll.
Hindenburgs Skandpunkk:
Falſche Vorausſekzungen Bayerns.
Berlin, 29. Oktober.
Der Reichspräſident hat den Reichskanzler damit beauftragi,
den bayeriſchen Miniſterpräſidenten darüber aufzuklären, daß
der Beſchluß des bayeriſchen Geſamtminiſteriums von falſchen
Vorausfetzungen ausgegangen ſei. Die Maßnahmen des Reiches
hielten ſich völlig innerhalb der Befugniſſe, die dem
Reichs=
kommiſſar durch das Urteil des Staatsgerichtshofes zuerkannt
ſeien.
Enkkäuſchung in Bayern.
Bayeriſcher Schrikt beim Reichspräſidenken.
Danunf dur den Ainen der Hefsenenig.
München, 29. Oktober.
Dem Reichspräſidenten v. Hindenburg wurde folgender
Be=
ſchluß des baheriſchen Geſamtminiſteriums zur Kenntnis
gebracht:
Der Miniſterrat hat ſich ſoeben auf Grund der ihm
zu=
gegangenen Mitteilungen mit den Plänen der Reichsregierung
wegen der Neugeſtaltung Preußens befaßt. Nach ſeiner
Ueber=
zeugung enthalten die Pläne ſchwere Eingriffe in die
verfaſſungsmäßige Stellung aller deutſchen
Länder gegenüber dem Reich und untereinander. Das
Vor=
gehen der Reichsregierung bildet eine ſchwere Enttäuſchung für
alle, die im Vertrauen auf die Erklärungen der Reichsregierung
damit gerechnet haben, daß eine Reichsreform nur auf
geſetz=
lichem Wege nud nur nach Verhandlungen mit den Ländern
eingeleitet wird. Der Miniſterrat bittet deshalb den Herrn
Reichspräſidenten, keine Entſcheidung zu treffen, bevor nicht mit
den übrigen Ländern verhandelt worden iſt.
fühlteinleitend aus, daß der Streit zwiſchen Reich und
Preu=
ßem ber die Verordnung vom 20. Juli durch das Urteil des
Staugerichtshofes erledigt ſei, und daß er und die Reichs=
FFyArung ſich in jeder Beziehung auf den Boden des
Ury/Is ſtellten. Es müfſe beiderſeits der loyale Verſuch
ge=
machtwerden, eine praktiſche Zuſammenarbeit zu ermöglichen,
die lierſeits die dem preußiſchen Staatsminiſterium zuerkannten
Nechtt berückſichtige, andererſeits die Befuguiſſe des
Reichskom=
miſſin und die Notwendigkeit einer einheitlichen
Reu/spolitik wahre.
Die preußiſche Verwaltungsreform
Auflöſung des Wohlfahrtksminiſteriums. — Umbau des Handelsminiſteriums in ein Miniſteriun für
Wirk=
ſchaft und Arbeit. — Die Perſonalveränderungen einſtweilen noch zurückgeſtelll.
Miniſterpräſidenk Braun
erwäurte, daß das preußiſche Kabinett ſich ſelbſtverſtändlich
ehaualls auf den Boden des urteils ſtelle. Er
gab hraufhin eine Darlegung ſeiner Auffaſſung von den
Fol=
gericuen, die aus dem Urteil zu ziehen ſeien. Das
Staats=
mim ſeium müfſe in die ihm zuerkannten Rechte wieder
ein=
geſen werden. Die Befugniſſe des
Reichskommiſ=
fanzſollten, wenn es überhaupt noch nötig wäre, auf
ſolcle Naßnahmen beſchränkt werden, die zur
Aufrecht=
erhaläng der Ruhe und Ordnung notwendig ſeien. Mit den
vekftiſichen Veränderungen ſollte aufgehört werden, ueber die
Beinfachung und Zuſammenfaſſung der
Ver=
wäſling im Reich und in Preußen könnten alsdann
Bkiſandlungen zwiſchen der Reichsregierung
üer preußiſchen Regierung ſtattfinden.
Reichskanzler von Papen
erhliky zunächſt, daß die Reichsregierung die perſönliche
Jutegri=
tä1 A preußiſchen Miniſterpräſidenten und ſeiner Amtskollegen
Uie 2igezweifelt habe, und daß nur ſtaatspolitiſche
Ek=gungen zu ihren Maßnahmen geführt hätten. Er
legti ann ſeine Auffaſſung der Lage dar und betonte, daß der
Rkalzkommiſſar ſich nicht darauf beſchränken könne, nur
füt ir Schutz von Ruhe und Ordnung zu ſorgen, ſondern
wei=thin die geſamte Exekutive einheitlich
in i Hand behalten müſſe. Daraus ergebe ſich ohne
weitigz die Verpflichtung, die als notwendig erkannte.
Reimn der preußiſchen Verwaltung durchzuführen
und elmnit eine ſpätere endgültige Regelung dieſer Frage durch
die Aügebenden Körperſchaften vorzubereiten. Perſonelle
Ver=
andingen ſeien nur aus ſachlichen Gründen vorgenommen
VDDrBA. Der Reichskommiſſar werde der
preu=
hn Staatsregierung die Möglichkeit geben.
zuerkannten Rechte auszuüben,
Ein=
in die Amtsbefugniſſe des
Reichskom=
ns aber nicht dulden.
Der preußiſche Miniſterpräfident
betost daß er demgegenüber auf ſeinem eingangs dargelegten
Stamyunkt verharre und insbeſondere der Durchführung
derichſerwaltungsreform ohne Verſtändigung
r preußiſchen Staatsregierung wider=
Cine Einigung hierüber wurde nicht erzielt.
Hindenburg mahnl.
Baufe der Befprechung hob der Reichspräſident hervor,
daß 5AArr Wiederherſtellung gefeſtigter Verhältniſſe weiterhin
notuemdis ſei, die ſtaatlichen Machtmittel Preußens und des
Nejatzt im Einer Hand zu behalten und die Politik Preußens
uud29 Reiches in einheitlichen Bahnen zu führen. Zum Schluß
nab 14 der Hoffnung Ausdruck, daß über die Ausübung der
EMdre der preußiſchen Staatsregierung nach der
Entſchei=
unal Staatsgerichtshofes zuſtänden, eine Verſtändigung er=
Drei Ziele.
Berlin, 29. Oktober.
Die zweite Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung
der Verwaltung vom 29. Oktober 1932 bringt auch die Reform
der preußiſchen Zentralbehörden. Die Verordnung ſtellt ſich
drei Ziele:
1 Die Bereinigung der Zuſtändigkeiten innerhalb der
Miniſterialinſtanz durch Zuſammenfaſſung zuſammengehöriger
Dinge in einem Reſſort.
2. Die Vereinfachung des Geſchäftsganges durch Beſeitigung
entbehrlicher Korreferate zwiſchen verſchiedenen Miniſterien und
durch Abgabe von Zuſtändigkeiten an nachgeordnete Behörden.
3. Den Abbau der jetzt noch vielfach in Preußen und dem
Reich gleichzeitig geleiſteten Doppelarbeit.
Unter die
Bereinigung der Zuſkändigkeiten
iMefif der Mnelen.
entfallen a) Vereinheitlichung des Schulweſens; b)
Verein=
heitlichung des Kreditweſens; c) einheitliche
Be=
arbeitung von Enteignungsſachen im
Handelsmini=
ſterium; 4) die Bearbeitung der hochbautechniſchen
Angelegen=
heiten, wird künftig bei der Hochbquabteilung des
Finanz=
miniſteriums vereinigt, der auch die Verwaltung der
Bauunter=
haltungsfonds für alle Verwaltungen übertragen wird. Unter die
Vereinſachung des Geſchäftsganges
entfällt die Auflöſung des Miniſteriums für Volkswohlfahrt.
Als Begründung dafür wird angeführt: Einer der wichtigſten Teile.
ſeiner Aufgaben, die ſtaatliche Wohnungsbauförderung hat
in=
folge der Finänzkriſe und des reichsrechtlich vorgeſehenen
Ab=
baus der Hauszinsſteuer erheblich an Umfang verloren. Ferner
ſind die wichtigſten geſetzgeberiſchen Zuſtändigkeiten auf dem
Gebiet der Sozialpolitik, der Sozialverſicherung und der
öffent=
lichen Fürſorge immer mehr vom Reich in Anſpruch genommen
und ausgeſchöpft worden, während die praktiſche Verwaltung
immer mehr den Gemeinden zur Selbſtverwaltung übertragen
wurde. Damit war das Fortbeſtehen einer beſonderen
ſtaat=
lichen Zentralbehörde für dieſe Sachgebiete in Preußen nicht
mehr zu rechtfertigen. Die ſozialpolitiſchen Intereſſen werden
in Zukunft bom Handelsminiſterium wahrgenommen, dem eine
Sozial= und Gewerbeabteilung neu angegliedert wird.
Dem=
gemäß wird das Handelsminiſterium künftig auch
den Namen eines Miniſteriums für Wirtſchaft
und Arbeit erhalten. Im übrigen werden die Geſchäfte
des Wohlfahrtsminiſteriums aufgeteilt. Die bei den einzelnen
Reſſorts vorgenommenen Aenderungen kommen in neuen
Ge=
ſchäftsverteilungsplänen zum Ausdruck. Sie enthälten eine
weſentliche Verringerung der bisher geführten Referate, die
eine entſprechende Verminderung der in den einzelnen Reſſorts
bisher beſchäftigten Beamten zuläßt.
Die Doppelarbeit zwiſchen Reich und Preußen
wird vor allem in den beiden Wirtſchaftsreſſorts dem Handels=
und dem Landwirtſchaftsminiſterium beſeitigt. Im Hinblick auf
die in den letzten Jahren eingetretene Schwergewichtsverlagerung
gibt Preußen die Spezialbearbeitung derienigen
wirtſchafts=
politiſchen Angelegenheiten auf, die auch im Reich, und zwar
dort federführend, erledigt werden. Daß der Einfluß Preußens
auf die Neichsgeſchäfte nicht verloren geht, wird durch die
Be=
reitſtellung ausreichender Generalreferate auf dieſen
Sach=
gebieten ſichergeſtellt.
Zur Vorbereitung einer weiteren
verwal=
tungsmäßigen Zuſammenarbeit zwiſchen Reich
und Preußen iſt überall beſonderer Wert darauf gelegt
worden, daß die preußiſchen Zuſtändigkeiten mit denen in den
Reichszentralbehörden parallel geſchaltet werden. Das gilt
zu=
nächſt für die Geſchäftsabgrenzung zwiſchen den einzelnen
Ab=
teilungen. Indem z. B. die Verkehrsabteilung des Miniſteriums
für Wirtſchaft und Arbeit in ihrem Aufgabenkreis im
weſent=
lichen dem Reichsverkehrsminiſterium, die wirtſchaftspolitiſche
Abteilung dem Reichswirtſchaftsminiſterium uſw. angepaßt wird
Das gilt auch für die Geſchäftsverteilung zwiſchen den
preu=
ßiſchen Miniſterien.
Im Ganzen bedeutet die Verordnung, die auf der
Ermäch=
tigung der ſogenannten Dietramszeller Notverordnung beruht,
eine weitreichende Verbilligung für die preußiſche Verwaltung.
In organiſatoriſcher Hinſicht kann die Verordnung noch nichts
Endgültiges bringen, weil die Entſchließungen des
Reiches auf dem Gebiete der
Verwaltungs=
reform noch bevorſtehen In der Verordnung wird
be=
reits zum Ausdruck gebracht, daß ſich im Zuge der mit dem
Neich hierüber zu führenden Verhandlungen weitere
Maß=
nahmen zur Vereinfachung und Verbilligung der preußiſchen
Staatsverwaltung ergeben werden. Preußen hat nunmehr die
ihm obliegenden Vorbereitungsmaßnahmen für die
organiſche Neuordnung der
Verwaltungs=
beziehungen zwiſchen Reich und Ländern
ge=
troffen.
Perſonalveränderungen am Monkag?
Die allgemein erwartete Ernennung von
Miniſterkommiſ=
ſaren zu Reichsminiſtern, die man ſofort nach der Bekanntgabe
der Verwaltungsreform erwartete, iſt am Samstag ausgeblieben.
An zuſtändiger Stelle wird zu dieſer Frage erkkärt, daß amtlich
bisher über dieſe Frage nichts verlautet ſei; baß aber alle ſich
aus der gegenwärtigen Lage im Zuſammenhang mit dem
Leip=
ziger Urteil ergebenden Fragen nicht auf einmal gelöſt werden
könnten. Es iſt alſo anzunehmen, daß die geplante Ernennung,
ſowie die kommiſſariſche Uebernahme der Amtsbereiche
preu=
ßiſcher Miniſterien durch Reichsminiſterien in einem ſpäteren
Augenblick, vielleicht ſchon am Montag, erfolgt.
Seite 2 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1932
Reform mit Prokeſten.
Die Umſchaltung in der preußiſchen Miniſterialinſtanz iſt in
ihrem ſachlichen Inhalt am Samstag abend veröffentlicht
wor=
den. Sie wirkt für den, der nicht Verwaltungstechniker iſt, ſehr
mager. Trotzdem bleibt ſie, eben weil eine Fülle von
Wider=
ſtänden unter der Oberfläche zu überwinden war, ein
verdienſt=
volles Werk. Der Fehler der bisherigen Reformverſuche war ja
immer, daß man der überflüſſigen Arbeit durch Beamtenabbau
entgegenarbeiten wollte, während jetzt zunächſt einmal die
nutz=
loſe Arbeit geſtrichen wird und dadurch ganz von ſelbſt
Einſpa=
rungen erzielt werden. Das Schwerwiegendſte iſt die
Auf=
löſung des preußiſchen
Wohlfahrtsminiſte=
riums, deſſen Zuſtändigkeit auf die anderen Miniſterien
auf=
geteilt wird. In Verbindung damit wird das
Handelsminiſte=
rium in ein Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeit umgetauft.
Gleichzeitig geben die preußiſchen Miniſterien eine Reihe von
Referaten auf, in denen Fragen behandelt wurden, die jetzt zur
Zuſtändigkeit des Reiches gehören Sachlich alſo iſt das Kabinett
Papen damit ein Stück weiter gekommen.
Politiſch aber ſind die Begleitumſtände dieſes Ausgangs doch
etwas kläglich. Denn ehe die Veröffentlichung der preußiſchen
Verwaltungsreform erfolgte, hat ſich der Reichspräſident bemüht,
zwiſchen dem Reichskanzler als Staatskommiſſar für Preußen und
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun eine
Verſtändi=
gung zu erzielen. Dieſer Verſuch iſt nach jeder Richtung
hin mißlungen. Erhat ſogar ſo wenig Erfolg gehabt, daß Herr
Braun gegen die Verwaltungsreform
Wider=
ſpruch anmeldete, den er offenbar auch ſtaatsrechtlich
unter=
mauert hat.
Die Reichsregierung beruft ſich darauf, daß
ihr nach dem Leipziger Urteil die geſamte
Exe=
kutive übertragen iſt, und ihr damit auch das Recht
zu=
ſteht, notwendige Reformen durchzuführen, während Herr Braun
darin einen mittelbaren Eingriff in die Rechte erblickt, die dem
alten preußiſchen Miniſterium noch verblieben ſind, und, ſoweit
wir feſtſtellen konnten, in der Auseinanderſetzung mit dem
Reichs=
kanzler auch ſchon wegen dieſer Verwaltungsreform eine neue
Klage beim Staatsgerichtshof in Ausſicht
ge=
ſtellt hat.
Die gleiche Drohung liegt von Bayern vor.
Die Münchener Regierung hat, ohne die amtliche Veröffentlichung
der preußiſchen Abſichten abzuwarten, telegraphiſch gegen die
Neugeſtaltung in Preußen Einſpruch erhoben, weil die Pläne
Papens angeblich ſchwere Eingriffe in die
verfaſ=
ſungsmäßige Stellung aller anderen Länder
gegenüber dem Reich enthalten.
Die Berechtigung dieſer Anklage iſt unter den obwaltenden
Umſtänden kaum einzuſehen. Aber ſchon die Tatſache, daß hier
gleich von zwei Seiten mit dem Gedanken einer erneuten
Mobiliſierung des Staatsgerichtshofes gedroht
wird, zeigt doch, wie ſchwierig die Lage iſt. Darauf iſt wohl auch
zurückzuführen, daß die Perſonalveränderungen innerhalb des
preußiſchen Kabinetts, deren Bekanntgabe ebenfalls für den
Samstag in beſtimmte Ausſicht geſtellt war, noch nicht
veröffent=
licht worden ſind. Möglicherweiſe ſind auch die Verhandlungen
noch nicht zum Abſchluß gekommen. Als ſicher iſt nach wie vor
zu betrachten, daß der Staatsſekretär Popitz die
preu=
ßiſchen Finanzen übernimmt und Herr Bracht das
preußiſche Innenminiſterium behält. Das
Kul=
tusminiſterium will der frühere deutſchnationale
Land=
tagsabgeordnete Univerſitätsprofeſſor Kaehler in Greifswald
übernehmen. Das Landwirtſchaftsminiſterium ſoll
der Reichsernährungsminiſter betreuen. Für die
Juſtiz und das umgetaufte Handelsminiſterium ſind die
Anwär=
ter noch nicht ausgewählt. Ein Teil dieſer
kommiſſa=
riſchen Miniſter ſoll dann gleich auch zu
Reichsmini=
ſtern ohne Portefeuille ernannt werden. Ob man
aber nur die Verwalter des Innen=, des Kultus= und des
Finanzminiſteriums herausnimmt oder dieſe Maßnahmen auch
auf die übrigen Miniſterkommiſſare ausdehnt, iſt noch nicht ſicher.
Die Entſcheidung darüber iſt zunächſt bis zum
Montag hinausgeſchoben. Aber gerade dieſe Vertagung
in der politiſch wichtigſten Frage muß nach außen hin den
Ein=
druck einer Unſicherheit machen, die dem Anſehen der
Stel=
lung der Reichsregierung nicht gerade förderlich iſt. Man wird
indeſſen aus der Aeußerung des Reichspräſidenten, daß auch
wei=
terhin zur Wiederherſtellung gefeſtigter Verhältniſſe die
Zuſam=
menfaſſung der ſtaatlichen Machtmittel Preußens und des Reiches
notwendig ſei, herausleſen dürfen, daß die Reichsregie
rung an einen materiellen Rückzug nicht denkt
und ſich dabei auf die volle Unterſtützung des
Reichspräſidenten ſtützen kann.
Vom Tage.
Reichskanzler von Papen wird der badiſchen Regierung am
19. November einen Beſuch abſtatten. Im Anſchluß an dieſen
Be=
ſuch wird ſich der Reichskanzler mit den anderen Mitgliedern der
badiſchen Regierung nach Mannheim begeben, um dort der
Ein=
weihung der neuen Rheinbrücke Mannheim— Ludwigshafen
bei=
zuwohnen.
Ein Konſortium Berliner Banken hat unter Führung der
Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) Preußen einen
kurzfriſti=
gen Kaſſenkredit von 100 Millionen RM. eingeräumt.
Aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung
iſt ein Betrag von 20 Millionen RM. für Straßenbauten in
grö=
ßeren Städten in Ausſicht genommen worden.
In Hamburg kam es geſtern zu einer Schlägerei zwiſchen
Reichsbannerleuten und einigen Nationalſozialiſten. Im Verlaufe
dieſer Schlägerei blieb ein Reichsbannermann tot am Platze. Eine
zweite Perſon erlitt einen Oberarmſchuß.
Graf Nikolaus Balleſtrem iſt aus der Zentrumsvartei
ausge=
ſchieden, der er jahrelang angehört hat. Graf Balleſtrem
begrün=
det ſeinen Austritt damit, daß er den unter Führung des
Prä=
laten Kaas gegen die jetzige Regierung gerichteten Kurs des
Zen=
trums für einen verhängnisvollen Fehler halte.
Gouverneur z. D. Dr. Schnee hat an den Vorſitzenden der
Deut=
ſchen Volkspartei. Reichstagsabgeordneten Dingeldey, ein
Schrei=
ben gerichtet, in dem er ſeinen Austritt aus der Deutſchen
Volks=
partei erklärt.
Der amerikaniſche Vertreter auf der Genfer
Abrüſtungskonfe=
renz, Norman Davis, iſt in Paris eingetroffen und hat eine
Un=
terredung mit dem Miniſterpräſidenten Herriot gehabt.
Die engliſche Regierung hat ſich bereit erklärt,
Verhandlun=
gen in Berlin ſowohl über die deutſchen Zollbeſchwerden, wie über
die engliſchen Beſchwerden wegen der Kohleneinfuhr zu führen.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz iſt zum 3. November
ein=
berufen worden.
Der Unterausſchuß für die Polizeitruppen hat ſich im
franzö=
ſiſchen Sinne dahin entſchieden, daß die Polizeitruppen in
weit=
gehendem Maße unter die effektiven Truppenbeſtände zu rechnen
und dem entſprechend bei der Abrüſtung zu beſchranken ſind.
Berwallungsvereinfachung im Reich.
Aufhebung der Oberpoſtdirektion Darmſtadt geplank
Der Reichsinnenminiſter von Gayl hat in ſeiner Rede vor
dem Verein Berliner Preſſe von einer bevorſtehenden
Verwal=
tungsvereinfachung im Reich geſprochen und bereits auf die Poſt
und die Sozialverſicherung, ſowie die Finanzverwaltung
hinge=
wieſen.
Nach unſeren Feſtſtellungen trifft es zu, daß das
Reichskabi=
nett die Poſt aufgefordert hat, mindeſtens 30 Prozent aller
Oberpoſtdirektionen, alſo insgeſamt 13 abzubauen. Auch
zwei Poſtſcheckämter ſollen verſchwinden. Die Verhandlungen
mit den Länderregierungen wegen dieſer Maßnahmen ſchweben
noch. Die Länderregierungen legen natürlich Wert darauf, daß
ſie von der Einſchränkung nach Möglichkeit verſchont bleiben.
In der Finanzverwaltung wird ſchon ſeit Jahren an einer
Vereinfachung gearbeitet. Gegenwärtig überprüft man
Finanz=
amtsbezirke daraufhin, ob ſie vereinigt und damit
Finanz=
ämter eingeſpart werden können. Auch auf dem Gebiete der
Sozialverſicherung iſt eine Vereinfachung geplant. So ſollen die
Ortskrankenaſſen verringert werden. Namentlich in kleineren
Orten ſollen die Kaſſen zuſammengelegt werden. Bei den
Berufsgenoſſenſchaften iſt eine Verſchmelzung geplant, ſoweit
eben Zuſammenſchlüſſe möglich ſind. In der
Invalidenverſiche=
rung iſt mit der Auflöſung einer Reihé von
Verſicherungs=
ämtern zu rechnen. Hier ſind auch wieder Perhandlungen mit
den Länderregierungen erforderlich.
Im Rahmen der Verwaltungsvereinfachung bei der
Reichs=
poſt iſt auch die Auflöſung der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſtadt geplant. Es iſt beabſichtigt, den Direktionsbezirk mit dem
Frankfurter Bezirk zu vereinigen. Die mit der heſſiſchen
Regie=
rung wegen der Aufhebung der Direktion eingeleiteten
Verhand=
lungen ſchweben noch. Wir ſtellen demgegenüber feſt, daß ja ſchon
der heſſiſche Staatspräſident erſt vor wenigen Tagen in einer
Unterredung darauf hingewieſen hat, daß es nicht angeht, die
Zu=
ſammenhänge zwiſchen dem Staatsgebiet und ſeinen zentralen
Stellen einerſeits und wichtigen Reichsbehörden andererſeits zu
zerreißen. Wenn man einer ausgeſprochenen Beamtenſtadt, wie
z. B. Darmſtadt, ſeine Oberpoſtdirektion, nimmt, ſo iſt das für
Darmſtadt ein ganz ſchwerer Schaden. Wir hoffen, daß in dieſer
Angelegenheit noch nicht das letzte Wort geſprochen iſt, und daß
es der Landesregierung gelingt, die der Landeshauptſtadt
drohende Gefahr von ihr abzuwenden.
Gegen die Konkingenkierung. — Für Reform des
Tariſ- und Schlichkungsweſens und Abbau
der öffenklichen Wirkſchaft.
Berlin, 29. Oktober.
Der wirtſchaftspolitiſche Geſamtausſchuß des Hanſabunds
für Gewerbe, Handel und Induſtrie hielt am Samstag
Berlin eine Tagung ab, auf der Präſident Dr. Hermann Fiſch”
über die Stellung des Hanſabundes in der deutſchen Wirtſchaf
politik ſprach.
Er wies darauf hin, daß der Hanſabund ſeit Jahren d.
Kampf für Wirtſchaftsfreiheit geführt habe. Es
daher für ihn auch ſelbſtverſtändlich, im grundſätzlichen den
wirtſchaftspolitiſchen Kurs der jetzigen Reichs
regierung durchaus zu bejahen. Das dürfe ni
hindern, feſtzuſtellen, daß das Bekenntnis zur individualiſtiſch
Wirtſchaft in den Regierungsmaßnahmen keineswegs einheitl.ü
durchgeführt worden ſei. Fiſcher verwahrte ſich dagegen, Ou
man den Hanſabund für landwirtſchaftsfeindlich erkläre. D
Problem der Landwirtſchaft könne aber nur im Rahmen n.
Geſamtvolkswirtſchaft und auf dem Wege der Herabdrücku
der Produktionskoſten der ganzen Wirtſchaft gelöſt werden. Hi/
zu ſei es notwendig, eine Einheitsfront aller unternehmeriſchit
Menſchen aus Landwirtſchaft, Gewerbe und Induſtrie herbif
zuführen.
Zur ſozialpolitiſchen Seite des Regierungsprogramms
klärte der Redner, daß es notwendig geweſen wäre, die 7
Jahren von der Wirtſchaft erhobene Forderungnachein
Reform des Tarif= und Schlichtungsweſens un
zuerkennen, durch die unter ſelbſtverſtändlicher Aufrechterhaltzu
des Tarifvertrags die Verbindlichkeitserkläru
beſeitigt und die eigene Verantwortung der Paſ
teien wiederhergeſtellt werde. Er wehre ſich mit Nachdau
gegen den Vorwurf, daß die Arbeit des Hanſabundes ſozi
reaktionär ſei. Sein Ideal ſei ein Volkskörper, deſſen kulturg
und wirtſchaftliche Lebenshaltung von keinem anderen UEſ
troffen werde, und der gleichzeitig die geringſte Zahl Hilß
bedürftiger aufweiſe. In diefem Sinne ſei der Hanſabund ar
jederzeit bereit, trotz aller ſcharfen Gegenſätze mit den Gew/
ſchaften zuſammenzuarbeiten.
Zur Ergänzung des Uebergangsprogramms der Regierur
forderte Fiſcher vor allem einen beſchleunigten Abbau
de=
offentlichen Wirtſchaft. Das Ziel der Finanzrefor.
müſſe ſein, die Steuerſenkung durch die Steuergutſcheſ
dauernd zu erhalten und dies durch einen neuen umfaſſe,
den Ausgabenabbau von 2 bis 2,5 Milliarden ſicherzuſtelle
Zum Schluß nahm Fiſcher zu den Verfaſſungsplänen der Reg.
rung Stellung und verlangte, daß auch das
Ve=
hältnis zwiſchen Staat und Wirtſchaft grund
ſätzlich neugeordnet werde und zwar im Siſt
eines klaren Bekenntniſſes zum Indibidualismus
Die lebhafte Ausſprache, die ſich an den Vortrag des Pr
ſidenten Dr. Fiſcher anſchloß, ergab eine einmütige Zuſtimm!
zu den Grundlinien der Politik des Hanſabundes. Allgemeine
ſtimmung fand auch die Ablehnung der Kontingentierungsab/
ten der Reichsregierung, die der Präſident in ſeinem Vortr
ausgeſprochen hatte.
Die Sikualion in der Konkingenkierungsfrage.
Berlin, 29. Oktobe
Entgegen anderslautenden Vermutungen wird von untern
teter Seite feſtgeſtellt, daß das Reichskabinett ſich geſtern 1
mit der Kontingentierungsfrage befaßt hat. Der Standpunkt /.
Reichsregierung zu dieſem Problem iſt ja in der Paderborner
der Dorimunder Rede des Reichskanzlers dargelegt worden.
Kanzler hat in dieſen Reden die Gründe der Kontingentierur
politik zuſammengefaßt und ſich zu ihr bekannt. An dieſem Ster
punkt wird weiter feſtgehalten. Die weitere Entwicklung wirdſ
ſo abſpielen, daß, wenn das Ergebnis der Kommiſſionsreiſe
liegt, das Kabinett ſich noch einmal mit der Frage beſchäft g
wird. Die Verordnung, die dann herauskommen wird, geht
Reichsernährungsminiſter aus. Eine Notverordnung iſt nicht
forderlich, weil von früher her eine entſprechende Vollmacht
den Reichsernährungsminiſter gegeben iſt.
„Das iſt ſo engliſch!”
Ankerhalfung in einem Londoner Klub.
Von George Popoff.
London, Ende Oktober.
„Wir ſaßen im Rauchzimmer des Athenaeum Klubs, tranken
ſchwarzen Kaffee und unterhielten uns im Flüſtertone. Der
redſelige Engländer, der mein Gaſtgeber war, ein vielgereiſter
Parlamentsabgeordneter mit mehr kontinentalen, als britiſchen
Lebensanſchauungen, erläuterte mir in zuvorkommender Weiſe
einige Beſonderheiten des Klubs. Das Zimmer, in dem wir
uns aufhielten, ſagte er, wäre das große Rauchzimmer; hier
dürfte geredet werden, wenn auch nicht allzu laut. Doch am
anderen Ende des Hauſes befinde ſich der eigentliche Rauch=
und Leſeſaal; in dieſem dürfte überhaupt nicht geſprochen
wer=
den, und den Raum nenne aus dieſem Grunde jedermann —
„das Schweigezimmer”
„Was mich im übrigen an einen ulkigen Fall erinnert”
fügte der Engländer lächelnd hinzu, zog den Rauch ſeiner Pfeife
ein und erzählte mir dann folgende, in der Tat recht amüſante
Geſchichte: „Ein ehrenwerter Lord, eines der älteſten Mitglieder
des Athenaeum Klubs, befand ſich eines Tages, Zeitung leſend
und Zigarre rauchend, im Schweigezimmer, als er plötzlich zu
feinem Entſetzen feſtſtellte, daß einer der im Zimmer anweſenden
Klubmitglieder in ſeinem Seſſel verſchieden war. Der noble
Lord beſchloß, daß hier eine Gelegenheit zum Handeln gegeben
ſei. Voller Würde erhob er ſich, läutete nach dem Diener und
befahl dieſem den Toten zu entfernen. Er glaubte hiermit nur
ſeine Pflicht und Schuldigkeit getan zu haben. Doch wie groß
war ſein Staunen, als er am nächſten Tage vom Klubſekretariat
ein offizielles Schreiben erhielt, in welchem ihm ein ſtrenger
Verweis dafür erteilt wurde, daß er, entgegen den ſtrikteſten
Regeln des Klubs, ſich unterfangen hatte — im Schweigezimmer
zu reden .
„Das iſt ſo engliſch!” rief ich beluſtigt aus, ſprach aber dann
in leiſerem Tone weiter, um die einſchüchternde Ruhe der
ge=
heiligten Klubräume nicht zu ſtören. Wir befanden uns nicht
allein. Außer uus, waren im Rauchzimmer noch einige andere
Herren anweſend Sie ſchienen ſämtlich ſcheintot, ſo ſchweigend
und unbeweglich rahten ſie in ihren tiefen Klubſeſſeln ..."
Nach einer Weile kam lautloſen Schrittes ein Diener herein
und legte vor jedem Mitglied ein Abendblatt nieder. Auch vor
uns wurde ein Exemplar hingelegt. Und als mein Blick über
die erſte Seite glitt, blieb er unwillkürlich auf einer
merk=
würdigen Ueberſchrift haften „Achtzig Jahre Gewiſſensbiſſe!”
Darunter las ich:
„Vor achtzig Jahren ſchleuderte ein zehnjähriger Schulbube
mutwillig einen Stein gegen die Baptiſten=Kirche in Croydon
und zertrümmerte eines der Fenſter. Der Täter iſt damals nicht
entdeckt worden. Doch nun hat der ehemalige Schulbube, heute
ein neunzigjähriger Greis, ſich gemeldet, dem Pfarrer von
Croydon einen Scheck geſandt und hiermit ſein gequältes
Ge=
wiſſen erleichtert.”
„Puritaniſche Hypokriſie!” brummte mein Gaſtgeber
ärger=
lich, als ich ihm das Blatt zuſchob, und blies heftig den Rauch
ſeiner Pfeife vor ſich hin.
„Puritaniſch, vielleicht — — Hhpokriſie, vielleicht auch — —‟,
entgegnete ich, „aber vor allem — wie unſaglich engliſch! Achtzig
lange, ereignisvolle Jahre: die gute Queen hat regiert und das
Zeitliche geſegnet: England hat den Krimkrieg und den
Buren=
krieg geführt; Weltkrieg und Revolution ſind über den Erdball
dahingejagt; alles hat ſich bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Bloß in Croydon bei London hat all die langen Jahre hindurch
ein Mann ſtille geſeſſen und an nichts anderes, als an ein in
ſeiner Kindheit zerſchlagenes Kirchenfenſter gedacht, an die eine
große Sünde ſeines Lebens, bis er ſich nun zuſammengerafft
und die entſetzliche Tat ſeiner Jugend durch einen ſoliden
Scheck wiedergutgemacht hat. Wo anders iſt derartiges
mög=
lich, als nur in England!”
Mein Gaſtgeber hatte während der letzten Minuten kaum
hingehört. Seine Blicke waren auf die Tür gerichtet, wo
ſo=
eben ein alter, etwa 70jähriger Geiſtlicher mit ſchneeweißem
Haupthaar, doch ſonſt ſehr friſchem, jugendlichen Antlitz
herein=
getreten war und uns freundlich zugenickt hatte.
„Der Biſchof von Kingſton!” erläuterte mein Freund,
meinen fragenden Blick bemerkend. „Ein ausgezeichneter Cricket=
Spieler! Vorige Woche hat er am alljährlich ſtattfindenden
Cricket=Match der Biſchöfe contra Chorknaben teilgenommen und
ſehr gut abgeſchnitten. Es ſpielten, wie ſtets, elf Biſchöfe gegen
elf Chorknaben. Der Biſchof von Fulham zeigte ſich als ein
erſtklaſſiger Schläger, der Biſchof von Kingſton als ein
erſtaun=
lich flinker Läufer. Gewiß, die Buben ſpielten ebenfalls nicht
ſchlecht. Aber gegen ein ſo ausgezeichnetes Team, wie
das=
jenige der Biſchöfe, iſt nur ſchwer aufzukommen. Die
Chor=
knaben unterlagen natürlich, mit 85 gegen 126 .. ."
„Nicht übel, durchaus nicht übel — —” murmelte ich
bei=
fällig und mit Kennermiene, als ob ich in der Tat etwas über
Cricket verſtehen würde. — „Spielen alle engliſchen Biſchöfe ſo
ausgezeichnet Cricket?”
„Die meiſten!” entgegnete mein Gaſtzeber kurz und ſchaute
nachdenklich dem Rauch ſeiner Pfeife nach. — „England iſt das
Land der jungen Greiſe. Vor einigen Tagen fagte Mr. Juſtice
Humphries in Old Bailey von einem Zeugen: Ein junger
Mann, kaum über ſechzig Jahre alt!” Und in Thornton Heath,
wo ich wohne, lebt eine alte Dame, Mrs. Merriott, die ſoeben
ihren 107. Geburtstag in erſtaunlicher Friſche und Rüſtick
gefeiert hat. Am Morgen ging ſie eine ganze Stunde lang”
Garten ſpäzieren, allein, ohne fremde Hilfe. Zum Lunch
zum Dinner trank ſie mehrere Glas Pale Ale. Und
Reportern, die ſie interviewen kamen, ſagte ſie, um 100 Jch
alt zu werden, braucht man bloß drei Regeln zu befol/e
erſtens — einfache Koſt genießen, zweiten — viel Bier trinſ”
und drittens — ſich nie Sorgen machen . . . Iſt das 17
prächtig? Und ſo wunderbar einfach und naiv!“
„Wunderbar engliſch!” gab ich zurück, „und wunde
ſpleenig — wie alles Engliſche!”
Die letzten Worte hatte ich wieder unwillkürlich etwas
laut geſprochen, und mir ſchien es nun, als ob einer der len
den Leichnam ſich bewegt und ärgerlich gehüſtelt hätte.
ſtohlen ſchaute ich mich um. Doch ich hatte mich geirrt. Ni
rührte ſich in der langen Reihe der Klubſeſſel. Beruhigt
ich fort:
„Im Daily Expreß” berichtete ich, „las ich heute die mu
derbare Liebesgeſchichte eines jungen Mannes in Heytesbu
die mir als klaſſiſcher Fall guten, engliſchen Spleens aufgefe!
war. Der beſagte junge Mann verſchwand kurz vor ſen
Hochzeit, als die Braut, der Pfarrer und ſämtliche Hochz
gäſte bereits in der Kirche ungeduldig auf ihn warteten; v
langem Suchen entdeckt man ihn endlich weit fort, in Brig
die Braut eilt ſofort zu ihm hin; doch wie ſie ihn zur. 2
ſtellt, entgegnet der Bräutigam gelaſſen — er hätte ſein Ged/
nis verloren und könne ſeine Braut nicht mehr erkennen;
wartenden Reportern teilt der Brautvater unterdeſſen mit,
Hochzeit werde ſtattfinden, ſobald der Bräutigam ſein Gedi
nis wiedergefunden habe . . .
„Plötzlicher Gedächtnisſchwund iſt in England eine 9
alltägliche Erſcheinung. Etwas merkwürdig, gewiß. Abe:
England kommen viel merkwürdige Dinge vor. Die Erlebſ
die uns Engländern mitunter paſſieren, ſind die merkwüirdi9
der Welt ..
„Daran iſt nicht zu rütteln!” ſtimmte ich willig bei.
innern Sie ſich an jenes ſonderbare Erlebnis, das zwei L
länder kürzlich in Stockholm hatten? Die beiden Briten naO”
an der Unterſuchung der Kreuger=Affäre teil und wurden Si.
Tages aus Verſehen in einem Rieſenſafe eingeſchloſſen. 0
drei Stunden mußten ſie in dieſer lebensgefährlichen Situa”
aushalten. Endlich, nach langen, zeitraubenden Bemuhnne
gelang es, den Safe zu öffnen und die Eingeſchloſſenen zuu
freien. Alle wähnten, man würde nun zwei halbtote,
Wahnſinn nahe Männer aus der Stahlkammer heraustaur.
ſehen. Doch nichts dergleichen. Als die beiden aus dem 2
heraustraten, da ſagte der eine bloß trocken: „It was eriren"
diesagreeable, indeed . . ."; und der andere in gleichem 2."
zanntag, 30. Oktober 1932
Vernichlungskrieg gegen Danzig.
Won unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, Ende Oktober.
Die bevorſtehenden Danzig=polniſchen Verhandlungen über
viegelung einer Reihe handelspolitiſcher Streitfälle werden
ſeich, in Polen und nicht zuletzt in Völkerbundskreiſen mit
ifkem Intereſſe erwartet. Denn allen, die die tieferen
Zu=
mrienhänge dieſer Dinge überſchauen, iſt klar, daß ſich hinter
üri anſcheinend harmloſen „handelspolitiſchen Streitfällen”
ſnii andere „Fälle” verbergen. Handels=, aber vielmehr noch
ſictpolitik, und darum geht das alles nicht allein Danzig und
itn an. Dieſe machtpolitiſche Beſchaffenheit der
Danzig=
räſchen Streitfälle iſt bei näherer Betrachtung vornehmlich
geeignet, die Hintergründe, die ſich auf dem Unrathaufen
z Verſailler Diktates auftun, die die Luft in der Freien Stadt
ursig, und nicht nur dort, immer unerträglicher machen, richtig
rkennen. Doch das Seltſame und Bezeichnende an dieſer
gen” Luft iſt der Umſtand, daß nur deutſche Lungen an ihr
ſhyu den leiden. Indes ſcheinen ſich die „anderen” die ihre
ſomsaufgabe und geſchichtliche Sendung darin erblicken, auf
ihn Boden dieſes weltgeſchichtlichen Miſthaufens, des Verſailler
ſtiates, unerſchütterlich zu ſtehen, in dieſer Luft ſauwohl zu
en ..."
Polen iſt natürlich zur Verſchleierung ſeiner wahren
Ab=
tm eifrig bemüht, ſich ausſchließlich der berüchtigten Genſer
nart zu befleißigen: Es gehe nur um das friedliche
Zu=
burtenleben zwiſchen dem „kleinen‟ Danzig und dem „großen,
ta tigen” Polen. Die Grundlage aber, das A und O dieſes
ſrmmenlebens ſeien, wie der polniſche Außenminiſter Zaleſki
kürzlich erklärte, die „gemeinſamen wirtſchaftlichen Iuter=
Ki. die Danzig mit Polen aufs engſte verbinden .." Und
twe in dieſem Wörtchen „Verbundenheit” liegt der Kern der
hien Frage. In die Sprache der grauen alltäglichen
Wirk=
hkrit überſetzt, heißt dieſe Verbundenheit kurz gefaßt nichts
dres als „auf dem Wege der wirtſchaftlichen Verflechtung
usiger Intereſſen mit denen Polens” ſoll das einzig wahre
ö richtige Ziel erreicht werden: die Freie Stadt der ihr noch
ſeebenen Freiheitsreſte zu berauben und ſie als „polniſchen”
fin an das polniſche Hinterland politiſch aufs engſte zu feſſeln.
ſicht allein die wirtſchaftliche und ſtaatliche
evormundung Danzigs, ſondern die reſtloſe
iverleibung des Danziger Freiſtaates in
1ᛋ polniſchen Staatskörper iſt das wirkliche
e zäh verfolgte Ziel der polniſchen Politik.
DDie nunmehr bevorſtehenden Verhandlungen über den
ſo=
hinnten Veredelungsverkehr, genauer geſagt, über die polniſche
virre gegen die Einfuhr von Waren aus Danzig, wurden
rirts durch ein längeres und bezeichnendes Vorſpiel eingeleitet.
Poratelang war das Trommelfeuer der polniſchen Preſſe mit
inderer Heftigkeit und mit allen verſügbaren Kalibern, bei
ſiggſter Unterſtützung der Regierung, vor allen Dingen auf
Danziger Zollfeſte gerichtet. Man gab ſich hierbei
rſcheinbar zweifellos richtigen Hoffnung hin, daß mit dem
aE l dieſer Schlüſſelſtellung das
Haupthinder=
auf dem Wege,der reſtloſen wirtſchaftlichen
UN
(herrſchung der geſamten Danziger Stellung
eitigt ſein wird. Dieſe Gedankengänge hat damals
kurz vorher neuernannte polniſche Vertreter in Danzig,
ſalse, mit verblüffender Offenheit ausgedrückt.
Mit auffallender Folgerichtigkeit hat kurz darauf ein dem
lriſchen Außenminiſterium beſonders naheſtehendes
Regie=
ugsblatt folgende „Vorſchläge” Polens hinſichtlich einer
rgiſchen und endgültigen” Beilegung der Danziger Streit=
aufgeſtellt:
3. ,Der „Völkerhund hat ſeine Pflicht als Bürge für die
arziger Verfaſſung in erſter Linie dahin zu erfüllen, daß die
bewäffneten Parteiſtoßtrupps in Danzig ver=
Fol en und es den Reichsangehörigen unmöglich gemacht werde,
ermtenpoſten in der Freien Stadt Danzig zu bekleiden. Denn
* Reichsdeutſchen ſind der ſchlechteſte Volksteil in Danzig,
idauernd gegen die ordnungsmäßigen Beziehungen mit Polen
2. „Völlige Aenderung des Warſchauer
Ab=
mmens, um den Zuſtand, der durch das Diktat von
Ver=
hilles geſchaffen wurde, wieder herzuſtellen. Dann erſt wird
unzig ſeiner Aufgabe als polniſcher Hafen gerecht werden
Gurten.
3. „Abſchaffung des Amtes eines Hohen
lkerbundskommiſſars, zumal die Erfahrung er=
ſiſſen hat, daß dieſe Stelle ungeeignet iſt, zur Beilegung
aiger Streitfragen zwiſchen Polen und Danzig beizutragen.
Am Gegenteil, dieſes Amt verurſacht nur eine Verſchärfung der
Wei hältniſſe. Sollte der Völkerbund aber darauf beſtehen, dieſen
Beſten auch weiterhin aufrecht zu erhalten, ſo iſt er mit ſolchen
irteln und Befugniſſen auszuſtatten, die ihm eine wirkſame
ötigkeit ermöglichen!“
Huts have some little exereise . . ." Und ohne weitere
ſiſ mentationen ſchritten ſie munter davon .."
Mein Freund klopfte nachdenklich ſeine Pfeife aus: „Ja,
ceiß, ſehr engliſch, dieſes kühle, gefaßte Wiederauftauchen aus
em Schreckensabgrund der Unterwelt. Doch noch viel engliſcher
Fer das, was vorher zwiſchen den beiden in der Einſamkeit
ſtählernen Totenkammer vor ſich gegangen war. Können
öie es ſich ausmalen?"
Ich ſchüttelte verneinend den Kopf.
— „Ich kann es!”, erklärte mein Freund mit Beſtimmtheit.
hören Sie zu: während der erſten Stunde ſprach keiner von
e2 beiden ein Sterbenswort: ſie muſterten ſich beide bloß miß=
Pi uiſch und prüfend. Dann fragte der eine den anderen plötzlich
RM4 heroiſchem Entſchluß und völlig unvermutet: „Verzeihen
NeiE Sir, waren wir nicht zuſammen in Eton?” Worauf der
Nybere mit hochmütiger Miene entgegnete: „Nein! Ich war in
orrowv! Bedauere ſehr, ich kenne Sie nicht!” Hierauf ſchwiegen
ede wieder eine lange, geſchlagene Stunde. Endlich bot der
ann aus Harrow dem Etonian eine Zigarette an. Das iſt
is nett von Ihnen, old chap!, ſagte der Etonian und nahm
Zigarette an. Das Eis war gebrochen. Nach wenigen
i0 huten hatten beide eine Art Stahlkammer=Cricket erfunden,
G” dem ein zu einem Knäuel gebundenes Taſchentuch als Ball
7 Iw ein Füllfederhalter als Schläger benutzt wurden. Als der
lelſe geöffnet wurde, waren beide bereits dicke Freunde und
Fterhielten ſich lebhaft über den letzten Fußball=Match der
TSoaſon ..
Mein Gaſtgeber und ich lehnten uns in unſeren Stühlen
RiN Arück und lachten beide aus vollem Halfe. Doch gleich darauf
ben wir uns erſchrocken auf die Lippen: in ſämtlichen, bis
euin leblos geſchienenen Klubſeſſeln entſtand eine unruhige
it wbegung, ziſchende Geräuſche wurden vernehmbar, Hälſe reck=
— ſich, Glatzköpfe wandten ſich um und von überall trafen uns
Düßbilligende Blicke ungezählter John Bulle.
In entſetzlicher Verlegenheit ſtanden wir auf, gingen, nein,
ainechen auf Zehenſpitzen zum Klub hinaus und atmeten erſt
Meu eichtert auf, als wir draußen im Gewühl der Pall Mall
ſit tergetaucht waren
handbuch des guten Tones und der feinen Sitte von K. v.
Tranken. 65 verbeſſerte Auflage (bisherige Auflage 345 000).
B04 Seiten. Preis 3,50 RM. Mar Heſſes Verlag, Berlin=
SSchöneberg 1.
WDenn ein Buch über den guten Ton in kurzer Zeit eine
Auf=
anse Don 345 000 Eremplaren erlebt, ſo iſt dies ein Beweis ſowohl
r das Bedürfnis dieſes Buches, als auch für ſeine Güte. Zwei=
Aos ind auter Ton und einwandfreies Benehmen gerade in
ſerer Zeit erſtrebenswerter denn je. „Selbſt der geſellſchaftlich
Leingebildete wird vieles aus dem Buche lernen. Kein Alter,
an Stand, keine Lebenslage iſt unberückſichtigt gelaſſen,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 3.
Von welcher Bedeutung dieſe den Dingen damals
voraus=
eilenden Forderungen des Blattes geweſen ſind, erhellt aus der
p=niſchen Deniſchrift, die ſoeben dem neuen
Völkerbunds=
kommiſſar Roſting faſt am Tage ſeiner Ankunft in Danzig durch
den polniſchen Vertreter Papée überreicht wurde. Darin wird
nämlich, völlig ungeachtet der bevorſtehenden Danzig=polniſchen
Verhandlungen über Beilegung einer Reihe handelspolitiſcher
Streitfälle, die Aufmerkſamkeit des Hohen Kommiſſars auf eine
Frage von „weittragender politiſcher Bedeutung” gelenkt. „Die
polniſche Regierung verlangt” heißt es u. a. in
dieſer Denkſchrift, „daß die bisherigen
Beſtim=
mungen; die den reichsdeutſchen Beamten die
Erwerbung des Danziger Staatsbürgerrechts
ermöglichten, aufgehoben werden.
Das wäre nun die erſte damals aufgeſtellte Forderung, die
durch die Denkſchrift des polniſchen Staatsvertreters Papée
Gehalt und Form „von weittragender politiſcher Bedeutung”
gewonnen hat. Die zweite Forderung nach „Aenderung des
Warſchauer Abkommens, um den Zuſtand, der durch das Diktat
von Verſailles geſchaffen wurde, wieder herzuſtellen”, wurde
bereits ſchon früher den polniſchen Anträgen hinſichtlich des
Warenverkehrs zwiſchen Danzig und Polen zugrunde gelegt.
Die beiden polniſchen Einfuhrſperren ſtellen nach ſachgemäßer
Beurteilung zuſtändiger Danziger Stellen „ſchärfſte Eingriffe
in die Rechte der Danziger Wirtſchaft dar‟. Denn durch ſie ſoll
ein Verzicht der Danziger Kaufmannſchaft auf die rechtmäßig
zuſtehenden und verbrieften Eigenbedarfskontingente ſowie eine
bedingungsloſe Unterwerfung unter die polniſche Oberaufſicht
erzwungen werden. Dieſen durchſichtigen polniſchen Forderungen
vermag Danzig lediglich den Antrag auf die vertragsmäßig
zu=
geſicherte Freizügigkeit „in Danzig nationaliſierter Waren”, bis
jetzt allerdings ergebnislos, entgegenzuſtellen .. .
gs will Herriot?
Zunt erſten Male hak ein franzöſiſcher Miniſterpräſidenk den Skandpunkt verlaſſen,
daß der Verſailler Verkrag unankaſtbar iſt.
jeder diplomatiſchen Verhandlung iſt auch, daß die
Gleichberech=
ein Angevor Herriets an Heutſchland! tigung aller Staaten, alſo auch die deutſche Gleichberechtigung,
gewährleiſtet iſt. Unter dieſer Vorausſetzung wäre eine Erörte=
Herriots Rede, die er am Freitag in der franzöſiſchen
Kam=
mer gehalten hat, mußte auf Grund der Meldungen, die darüber
in der Nacht vom Freitag zum Samstag vorlagen, wie eine
Bombe einſchlagen. Inzwiſchen iſt jedoch der Wortlaut der
Aus=
führungen Herriots bekannt geworden. Danach richtet ſich der
neue franzöſiſche Abrüſtungs= und Sicherheitsplan nicht allein
gegen die deutſche Wehrmacht und die deutſche Schutzpolizei.
Frankreich fordert ganz allgemein als Vorausſetzung für ſeine
Abrüſtung allgemeine Herabſetzung der Militärdienſtpflicht für
alle Streitkräfte in Europa, wobei es in ſeinen bekannten 6 Punkten
allerdings ausgerechnet als Beiſpiel die deutſche Reichswehr
herausgegriffen hat. Aber dieſer Hinweis auf die deutſche
Reichs=
wehr ſetzt naturgemäß voraus, daß an ihre Stelle etwas
anderes treten muß. Dieſe Frage nach dem anderen wird
denn auch bereits in einem Teil der Pariſer Preſſe aufgeworfen.
Das kann nur heißen, wie das ja auch ſchon in der engliſchen
Preſſe unterſtrichen wird, daß dann an die Stelle des
Berufsheeres die allgemeine Wehrpflicht
tre=
ten würde, allerdings unter Bedingungen, die zum großen
Teil für Deutſchland gänzlich unannehmbar ſind.
Jedenfalls haben die Ausführungen des franzöſiſchen
Mini=
ſterpräſidenten in der Wilhelmſtraße die allerſtärkſte Beachtung
gefunden. Das Auswärtige Amt hält zwar mit ſeiner
Beurtei=
lung der Rede noch zurück, da der offizielle Wortlaut der Rede
noch nicht vorliege. Es wird außerdem darauf hingewieſen, daß
in den Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
zahl=
reiche Widerſprüche und Unrichtigkeiten zu finden ſind. In
die=
ſem Zuſammenhang wird bedauert, daß die franzöſiſche
Regie=
rung ſeinerzeit das deutſche Angebot, ſich mit Deutſchland direkt
über die Abrüſtungs= und Gleichberechtigungsfrage zu
unter=
halten, abgelehnt hat, und daß ſie auch ſpäter nicht bereit war,
zur Vorkonferenz nach London zu gehen. Bei dieſer Gelegenheit
hätten ſich alle Mißverſtändniſſe, wie ſie ſich in der Rede
Her=
riots widerſpiegeln, reſtlos beſeitigen laſſen können.
Ganz abgeſehen davon wird die Rede vor allem deswegen
als beſonders intereſſant hingeſtellt, weil jetzt zum erſten Male
ein franzöſiſcher Miniſterpräſident den Standpunkt verlaſſen hat,
daß der Verſailler Vertrag unantaſtbar wäre. Herriot iſt ſoweit
gegangen, daß er die Forderung aufſtellte, die Wehrmacht aller
Länder müßte gleichmäßig ausgerüſtet werden. In dieſem Sat
erblickt man ein Abweichen von der bisherigen Haltung der
Franzoſen.
Wenn auch Herriot die Gleichbecechtigungsfrage in einem für
Deutſchland durchaus ungünſtigen Sinn behandelt, ſo ſind auf der
anderen Seite in ſeiner Rede doch verſchiedene Momente zu
buchen, über die man ſich, ſo erklärt man in Berlin, auf
diploma=
tiſchem Weg unterhalten könnte, und die vielleicht die Möglichkeit
bieten, allmählich eine Verſtändigung in der Abrüſtungs= und
Gleichberechtigungsfrage herzuſtellen. In der Wilhelmſtraße
wird aber noch einmal ausdrücklich feſtgeſtellt, daß ſich an der
grundſätzlichen Einſtellung Deutſchlands in der
Gleichberechti=
gungsfrage nicht das Geringſte geändert hat. Man darf wohl
an=
nehmen, daß das Auswärtige Amt dieſe Rede benutzen wird,
um diplomatiſche Unterhaltungen mit den Franzoſen über die
Auswertung ſeines Vorſchlages herbeizuführen, wobei allerdings
ſchon heute geſagt werden kann, daß eine internationale Kontrolle
mit der Ehre des deutſchen Volkes unvereinbar iſt. Vorbedingung
rung der franzöſiſchen Vorſchläge immerhin möglich.
Engliſches Inkereſſe
it die ſeanziſcen Wralugspiche.
London 29. Oktober.
Herriots Abrüſtungsplan wird in hieſigen politiſchen Kreiſen,
ſoweit ſich bis jetzt feſtſtellen läßt, im ganzen nicht unfreundlich
aufgenommen, obwohl man ſich der Schwierigkeiten einer
Durch=
führung des Plans wohl bewußt iſt. Die Londoner Morgenblätter
beſchränken ſich heute durchwegs auf Bericht ihrer Pariſer
Korre=
ſpondenten und nehmen redaktionell zu dem Problem noch nicht
Stellung. Lediglich „News Chronicle” widmet ihm einen
poli=
tiſchen Leitartikel, in dem allerdings betont wird, daß ein
end=
gültiges Urteil darüber erſt nach Kenntnis aller Einzelheiten
möglich ſein werde. Wenn der bisherige Eindruck ſich jedoch als
richtig erweiſe, bedeute der Plan eine praktiſche
Aner=
kennung der deutſchen Forderung nach
Gleichbe=
rechtigung. Das Blatt iſt davon überzeugt, daß England die
meiſten der von Herriot gegebenen Anregungen werde annehmen
können. Der Plan bedeute offenbar das Zugeſtändnis
Frankreichs, in eine Wiedereinführung der
all=
gemeinen Wehrpflicht in Deutſchland einzuwilligen.
Dieſe überraſchende Bereitſchaft ſei wohl mit der Ueberzeugung
Frankreichs zu erklären, daß dieſe Wiedereinführung
auf die Dauer doch nicht zu vermeiden ſei. Man wolle
offenbar aus der Not eine Tugend machen. — Der Artikel weiſt
am Schluß auf die noch beſtehenden Unklarheiten hin und betont,
daß das Projekt u. U. einen Wendepunkt in der Geſchichte der
ganzen Abrüſtungskontroverſe bedeuten könne.
In amtlichen engliſchen Kreiſen beſteht heute noch keine
Nei=
gung, zu dem neuen franzöſiſchen Abrüſtungsplan Stellung zu
nehmen. Man weiſt darauf hin, daß bisher nur Preſſeberichte
vorlägen und der Text des Planes noch nicht offiziell
veröffent=
licht worden ſei. In den Zeitungsmeldungen ſei offenbar nur ein
Teil des Planes enthalten, da die Luft= und Seerüſtungen und
Deutſchlands Gleichberechtigungsforderung nicht erwähnt ſeien,
Deshalb, ſei es unmöglich, in dieſem Stadium Erklärungen
abzu=
geben.
Waſhingkon und der neue Plan Herriofs.
Waſhington, 29. Oktober.
In amtlichen Kreiſen hält man mit dem Urteil über den
neuen Plan Herriots noch zurück, weil der amtliche Wortlaut noch
nicht vorliegt. Im Staatsdepartement hofft man aber, daß
da=
durch der Hoover=Plan, der auf die Minderung der Rüſtungen um
30 Prozent abzielt, gefördert werde.
Die Pariſer Preſſe applandiert Herriok.
Paris, 29. Oktober.
Mit einer ſeltenen Einmütigkeit ſtellt ſich faſt die geſamte
Pariſer Morgenpreſſe, von geringen Ausnahmen auf der
äußer=
ſten Rechten und Linken abgeſehen, hinter die geſtriegen
Er=
klärungen Herriots in der Abrüſtungsfrage
Kleines Haus. — Samstag, den 29. Oktober.
„Die Cſardasfürſtin”
Operette von Emmerich Kälmän.
Es war richtig, im Spielplan nicht zu lange mit einer
neu=
einſtudierten Operette zu warten. Ueber die Wahl läßt ſich
ſtrei=
ten. Wollte man vielleicht zwiſchen Benatzkys „Weißes Rößl” und
le Cogs „Giroflé” ein Zwiſchenſtück ſchieben aus der Zeit der
Wie=
ner Walzer=Operette? Dem Publikum ſcheint dieſe ſüßgezuckerte
Koſt mehr zu munden, als die atonalen Modernen. Es füllt wie
vor 20 Jahren die Häuſer, wenn es, dort Unterhaltung findet,
etwas ſentimentale Rührung, Tanzmuſik und naive Witze. Wir
ſollen mit ſolchen Dingen nicht zu ſtreng ſein und ſie gelten laſſen,
wenn ſie ſo geſchmackvoll hergerichtet ſind, wie es heute den Herren
Rabenalt, Reinking und Macke gelungen iſt. Die
Auf=
machung war friſch und flott — der Wechſel vom 2. zum 3. Bild
fabelhaft, die Tänze reizend und abwechſlungsreich (man ſah viele
neue Geſtalten), der Revue=Charakter in den erſten 5 Bildern gut
getroffen, die Regie voll Tempo und Ueberraſchungen.
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt dirigierte famos, obwohl
da=
mit dem Werk faſt zuviel Ehre geſchah. Den jungen Herren Bohne
und Palm wäre ſie zu gönnen geweſen. Die verführeriſche, wenn
auch innerlich hohle Muſik kam mit allen Schmeicheleien warm und
ſchwungvoll zur Geltung.
Aus der Beſetzung ragte Erna v. Georgi in der Titelrolle
hervor, die, eine neue Seite ihrer Begabung zeigend, ſich auch für
die Operette als hervorragend zugkräftig erwies. Ihr ſtimmliches
Material iſt ſchon faſt zu edel hierfür, ihr Spiel ohne eigentlichen
Schmiß. Es iſt ihr keckes Geſicht, ihre jungfriſche Erſcheinung, ihr
natürlicher Humor, die aus der kleinen Chanſonette eine zündende
Leiſtung herausholte, die freudigen Beifall fand . Joachim
Satt=
ler — die Heldentenöre ſingen an allen Bühnen auch in der
Operette — ſtand als Fürſt Edwin beherrſchend im Mittelpunkt
des Geſchehens, großzügig, überlegen in Spiel und Geſang.
Her=
mann Gallinger war in großer Form; ſein Graf Boni iſt eine
ſeiner glänzendſten Rollen, die ihm heute eine Reihe von
Sonder=
erfolgen eintrug. Belebend und packend, im Grotesk=Tanz
un=
widerſtehlich wie immer Joſef Sieber als Feri bacſi. Die ſehr
junge Lilli M. Palmer als Komteſſe Staſi erſtaunlich
routi=
niert, tänzeriſch gewandt und, freilich ohne viel Stimme, fein
muſikaliſch. Käthe Gothe und Eugen Vogt ein ergötzliches
Fürſten=Elternpaar. Alle Enſembles mußten wiederholt werden.
Die Stimmung des außer Miete ausverkauften Hauſes war
vorzüg=
lich. Ein ſtarker Erfolg, der ſich noch oft wiederholen wird. v,H.
* Betliner Premieren.
Das neue Werk von Shaw, „Zuwahr, umſchönzuſein”
fiel wieder einmal, vielleicht in noch ſtärkerem Maße als alte
Stücke, ganz und gar negativ aus. Mit den üblichen Predigten,
mit den abgeklapperten Moralfaſeleien, und mit den ſüß=ſauren,
aber nicht minder abgeklapperten Aphorismen. Die Gebrüder
Rotter, ſonſt unbeirrte Verfechter billigſten Publikumkitſches und
dilligſten Konſumtheaters, leiſteten ſich den Spaß, mit der neuen
Shawiade „literariſch” zu kommen. Dementſprechend gab es eine
gute Vorſtellung im Theater in der Streſemann=
Straße mit troſtloſen Längen (Herrn Trebitſch, dem
Verdeut=
ſcher Shaws ſind alle Sätze des Miſters G.B.S. heilig), ſowie
Beifalls= und entſprechenden Antikundgebungen.
Von den neueſten Filmen iſt die Komödie „Wie ſag’ ich’s
meinem Mann?” eine von Renate Müller, Georg Alexander,
Ida Wüſt und anderen flott geſpielte, vom Spielleiter Reinhold
Schünzel lebensecht geſehene und im ganzen gut gebaute
ſym=
pathiſche Nichtigkeit — Der Sportfilm „Strich durch die
Rechnung” nach der gleichnamigen Komödie von Angermayer,
zeichnet ſich durch unzulängliches Drehbuch und mäßige Regie aus:
ſehenswert eigentlich wegen Heinz Rühmann. — Und auch die
tonfilmiſche Bearbeitung des bekannten Dario Nicodemiſchen
Bühnenwerkes „Scampolo” krankt am Drehbuch trotz der ſehr
friſchen Darſtellung mit Dolly Haas und ihren Mitſvielern.
4.v. K.
Handarbeilen aller Ark.
Die Fachzeitſchrift „Handarbeiten aller Art” kann eine neue
Freude an künſtleriſcher Frauenarbeit feſtſtellen. Dieſe
Zeit=
ſchrift iſt keine andere als die altbekannte „Stickerei und Spitzen”
— Zeitſchrift der Verlagsanſtalt Alexander Koch in Stuttgart —
nur daß ſie jetzt unter neuem Titel und in zeitgemäßem Gewande
hervortritt. Im ſoeben erſchienenen Oktoberheft ſchreibt Gertrud
Buſch: „Heute lernt man wieder: daß nicht die Geſchwindigkeit
den Wert der Arbeit ausmacht, ſondern die Luſt, die ſie uns
be=
reitet, indem ſie die inneren Kräfte löſt und bewegt. Der Wert
der Hand und der Handarbeiten wird wieder
ent=
deckt. Die Frau bekommt wieder Mut zum künſtleriſchen
Schaf=
fen.”
Man ſieht im reichilluſtrierten Oktoberheft (30 große
Abbil=
dungen RM. 1,80) feine Tiſchläufer=Entwurfe von Käthe
Mer=
tens, die bei aller geiſtvollen Form einfach und leicht auszuführen
ſind. Entzückende Tüllſtickereien von Emmy Zweybrück und
Ger=
trud Schütz, Klöppeldeckchen italieniſcher Fachſchulen, Seidenkiſſen
geſellen ſich hinzu. Beſonders wertvoll ſind eine Reihe von
Ob=
jekten, die Stickerei oder Strickarbeit in Anwendung auf
bevor=
zugte Einzelheiten der Damenmode zeigen, alſo bei Sportbluſen,
Voilebluſen, Ski=Anzügen uſw. Einen großen Anziehungspunkt
bildet das im Anbang beigegebene Vorlage=Muſter zu einer
far=
bigen „Bridge=Deck=”, eine meiſterhafte Arbeit von Käthe
Roſen=
ſtock, uſw.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1973
Seite 4 — Nr. 302
WEIBLICM
Suche zum 1.
in ehrlich., fleißig
Mädchen
vom Lande.
Bäckerei Ehrhard,
Rundeturmſtr. 17.*
Bn
e if 9
Nuese ete
Hae ne
45
schal
Hense e
B e
Kolter
„Folg0, modeihe R
oder Jabglerd.
„St
einte
Pis
18g
Len
Män
für
Junges, gewandtes
Hervierfräulein
nach auswärts
ge=
ſucht. Angeb. unter
N 116 a. d. Gſchſt.*
Junges ſauberes
Hausmädchen
geſucht
Hotel
„Darmſtädter Hof”
Grafenſt:
Lehrmädchen
Damenſchneiderei
ſofort geſucht. Ang.
unt. N 114 Gſchſt.
Geſchäftsmann
. Dame m. Rente
als. Haushälterin
Angeb. unter N 82
an die Geſchäftsſt.
Tücht., zuverläſſig.,
einfaches, treues
Mädchen m. guten
Empfehlg., das in
allen Hausarbeiten
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 30. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſitadt. den 30 Oktober 1932.
Oberſchulrat Haſſinger wurde vom Reichs=Innenminiſter
Gayl in das Reichskuratorium für
Jugend=
tüchtigung berufen. Damit hat die von Oberſchulrat
ſaſ inger ſeit Jahren geleiſtete überparteiliche Arbeit auf dem
ſiediete der Volksbildung auch an höchſter Stelle des Reiches
ſrdiente Anerkennung gefunden.
— Erledigte Stellen. Erledigt ſind je eine Schulſtelle für
ſain evangeliſchen Lehrer an den Volksſchulen in Götzen,
ſeirs Schotten, und in Altenhain, Kreis Schotten.
Dienſt=
ſinungen ſind vorhanden. Sie ſind zurzeit von verheirateten
chilverwaltern bewohnt.
— Miniſterium der Juſtiz. Bei den Amtsgerichten
Lau=
ſach; Lauterbach, Mainz und Ortenberg iſt die
ſtille je eines geſchäftsleitenden Juſtizinſpektors zu beſetzen. Die
Feeln Dterſt zur nech 4. 4 d eingecklſt. d 2u Kepekäilſ
ſin ſind bis zum 10. November an den Juſtizminiſter
einzu=
ſichen.
4 Die neuen Wohlfahrtsbriefmarken, die am 1. November
Is mit Bildern alter deutſcher Burgen und Schlöſſer zur
lusgabe kommen, ſind, wie in den Vorjahren, hier auch wieder
Auch die örtliche Vertriebsſtelle der Deutſchen Nothilfe (Stadt=
Zaus. Zimmer 24) erhältlich: daſelbſt ebenfalls auch die aus
inl aß des 85. Geburtstages des Herrn Reichspräſidenten
heraus=
bigebenen Wohlfahrtspoſtkarten. Weiter ſind dort
Markenheft=
en der neuen Wohlfahrtsbriefmarken zum Preiſe von 2 RM.,
ſthaltend fünf 4=Pf.=Marken. fünf 6=Pf.=Marken und acht 12=Pf.=
Varken, zu haben.
— Die Herbſtausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter
ſürrſtler, e. V., Kunſthalle am Rheintor, findet bei gutem Beſuch
ilgemein den beſten Anklang. Es wurde weiterhin verkauft das
iſd „Sonnenblumen” von A. Söder. Die zeitgemäßen Preiſe
den zu einem Kauf vor Weihnachten förmlich ein! Die Schau
geöffnet an Wochentagen von 10 bis 4 Uhr, Sonntags von
bis 1 Uhr.
— Dr. Daniel Greiner=Ausſtellung. Mit einem ſeltenen In=
Priſſe begegnet das hieſige Publikum dem im ehemaligen
Gewer=
in uſeum. Neckarſtraße 3, ausgeſtellten Geſamtwerk Dr. Daniel
D. neic Urhr iners. Die Beſucherzahl hat die 1000 längſt überholt, auch der
erkauf hat erfreulicherweiſe gut eingeſetzt. In der letzten Woche
395., 4urden außer Büchern und einer Reihe von graphiſchen
Blät=
ur, die zurzeit beſonders preiswerte Johannes=
Evangelium=
ſappe, ſowie die Majolika „Schlafendes Kind”, verkauft. Die
reiner=Ausſtellung iſt täglich von 10 bis 1 Uhr und 2 bis 5 Uhr,
MMAto Sonntags von 11 bis 1 Uhr und 2 bis 4 Uhr, bei freiem
4tär,Zwhfiu tritt geöffnet.
Erſter Dichterabend im Kampfbund für deutſche Kultur.
rs Flli Reihe der fünf Dichterabende des K. f. d. K., die im Laufe
ragen 2)s Winter bedeutende Vertreter des deutſchen Schrifttums, wie
ſol benheyer Steguweit u. a. nach Darmſtadt führen werden,
be=
int am Dienstag, den 1. November, Karl Heinrich Waggerl
einer Vorleſung aus eigenen Werken, im Gartenſaale des
ſtädtiſchen Saalbaues. Der junge öſterreichiſche Dichter, der ſich
itzeit auf einer Vortragsreiſe durch Deutſchland befindet, iſt
ner der wurzelechteſten Vertreter unſeres jungen deutſchen
chrifttums. Bezüglich der Einzelheiten verweiſen wir auf die
ſFeilym 43) neige im gleichen Blatt.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
zichiſchen Alpenvereins, e. V., hält am Donnerstag, den 3. Nov.,
Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang
Peſtportal), Herr Hans Evelbauer aus Wiesbaden einen
ichtbildervortrag über „Bilder aus dem Zillertal”.
r nur
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Hefſiſches Landestheater.
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1. November nf. 19 30, Ende nach 23 Uhr 4 F. T Gr. 1-
Wilhelm Tell.
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2. November Anf. 19.30, Ende n. 23 Uhr. D. Volksb. C, 3. Vorſt.
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2. November Uinf eu Gen geltfe
Zuſ.=Miete II2
La Traviata.
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W Worms: Sonntag, 30, Ottober: Wetter ür morgen: veränderlich.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird die
muſika=
ae Komödie von Richard Strauß „Der Roſenkavalier”
hi vorläufig zum letzten Male als Sonntagsaufführung mit
Weriethereſe Heindl, Mannheim, als Sophie, im übrigen in der
lelannten erſten Beſetzung in Szene geht, gegeben. — Erſte
Wiederholung der Czardasfürſtin” im Kleinen
aus. Morgen, Montag, findet im Kleinen Haus die erſte Wie=
leicholung der Kalmanſchen Operette „Die Czardasfürſtin” ſtatt.
Maſikaliſche Leitung: Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. —
Wiederauf=
hme von Verdis „La Traviata” Am Mittwoch, den
November, wird Verdis Oper „La Traviata” wieder in den
Btkelplan des Kleinen Hauſes aufgenommen. Die Titelpartie
Aut. Fritzi Jokl.
Das Schauſpiel der Woche. In dieſer Woche wird im
56 auſpiel vor allem Wilhelm Tell” aufgeführt werden.
r überaus ſtarke Beſuch der Vorſtellung hat die
Generaldirek=
un veranlaßt, den „Wilhelm Tell” für Dienstag, den 1..
Mitt=
n0ah, den 2., und Samstag, den 5. November, anzuſetzen. Alle
Dei Vorſtellungen werden in der Premierenbeſetzung geſpielt
Wurden.
„Wetter für morgen: veränderlich!” im Kleinen Haus.
An Donnerstag, den 3. November, wird Eugen Gürſters reizende
rmödie „Wetter für morgen: veränderlich!” die gegenwärtig
ue großem Erfolg in Frankfurt, München, Berlin, Wien, Köln.
Dmnover, Dortmund, Eſſen, Bremen. Königsberg, Breslau und
Rugsburg geſpielt wird, wiederholt werden.
— Vorbereitungen im Schauſpiel. Zum 70. Geburtstag
Ger=
rt Hauptmanns wird im Schauſpiel gegenwärtig „Roſe
ernd” vorbereitet. Zu dieſem Tag werden die Blätter des
ſiſchen Landestheaters eine Feſtnummer für den Dichter
her=
usbringen: an ihr werden ſich viele heſſiſche Dichter und Schrift=
ller beteiligen. Das Stück, das zu den ſtärkſten Dramen des
Ehters gehört, hatte gerade jetzt bei ſeiner Wiederholung am
Daltſchen Theater, Berlin, einen überaus ſtarken Publikums= und
geſſerfolg. — Im Kleinen Haus wird das Volksſtück „
Peri=
erie” von Fr. Langer vorbereitet. Guſtav Hartung wird
nächſtes Schauſpiel die Komödie „Das Ende des
ichen Mannes” von Walter von Hollander, die erſte
Ur=
üfführung in dieſer Spielzeit, inſzenieren.
Zubiläen an der Techniſchen Hochſchule.
Ein halbes Jahrhunderk Elekkrokechniſches Inſtikuk. — Foriſchritke der Elekkrokechnik.
Erzellenz 9skar v. Miller in Darmſtadt.
damals die erforderlichen Mittel bewilligt, Staat und Stadt
griffen ein, der regierende Großherzog ſchenkte Grund und Boden.
Die gkademiſchen Zeiern.
1895 waren die Neubauten fertiggeſtellt, ſchon im folgenden Jahre
Die Feier des 50jährigen Beſtehens des Elektrotechniſchen
Inſtituts wurde geſtern vormittag in würdiger Weiſe durch einen
Feſtakt im großen Hörſaal des Inſtituts begangen. Das
lebens=
große Oelgemälde Prof. Kittlers war von Blumen umrahmt
auf=
geſtellt. Zahlreiche Ehrengäſte, Staatspräſident Dr. Adelung, der
Neſtor der deutſchen Elektrotechnik „Exz. von Miller=München,
Prof. Dr. Voigt Oberbürgermeiſter Mueller, Dozentenſchaft der
Techniſchen Hochſchule und Studentenſchaft nahmen an der Feier
teil.
Die Begrüßungsanſprache hielt S. Magnifizenz Rektor Prof.
Dr. Thum, der ſeiner Freude Ausdruck gab, daß der Einladung
ſo zahlreiche Folge geleiſtet wurde. Er gab einen Ueberblick über
die Geſchichte des Inſtituts und hauptſächlich über die Leiſtungen
Kittlers für Elektrotechnik und Hochſchule. S. Magnifizenz ſchloß
mit den Worten: Zurückblickend auf die 50 Jahre Elektrotechniſche
Abteilung an unſerer Hoſchule kann man ſagen, daß der heutige
Exzellenz von Miller,
Schöpfer des Deutſchen Muſeums in München, der
Neſtor der deutſchen Elektrotechnik und Pionier der
elektriſchen Kraftverſorgung und =Uebertragung, hält
ſich anläßlich der 50jährigen Jubelfeier des
Elektro=
techniſchen Inſtituts, an der er teilnahm, in
Darm=
ſtadt auf.
Tag trotz der ſchweren Zeit wert iſt, gefeiert zu werden. Er iſt
ein Ehrentag nicht nur für die hieſige Hochſchule, ſondern für die
ganze deutſche Elektrotechnik. Möge es der Jubilarin auch in den
kommenden 50 Jahren geliſigen, zum alten Ruhme neuen
hinzu=
zufügen, möge es ihr und den Elektrotechniſchen Abteilungen an
den anderen deutſchen Hochſchulen vergönnt ſein, auch weiterhin
die deutſche Elektrotechnik zu fördern zum Wohle unſeres ganzen
Volkes und Vaterlandes.
Anſchließend ſprach Abteilungsvorſtand Prof. Dr.=Ing.
Hueter, der zunächſt die Verſammlung im Auftrage der
Abtei=
lung für Elektrotechnik auf das herzlichſte begrüßte. Er fuhr dann
u. a. fort: 50 Jahre — für manche Begriffe eine winzige
Zeit=
ſpanne, für die Elektrotechnik eine lange Zeit, denn ſie ſelbſt iſt
ia kaum älter als eben ein halbes Jahrhundert.
Die Verhältniſſe, unter denen 1882 Kittler als erſter
ordent=
licher Profeſſor der Elektrotechnik (die anderen Hochſchulen hatten
nur vereinzelte nebenamtliche Lehraufträge) ſeine Tätigkeit und
die Einrichtung des erſten Elektrotechniſchen Inſtituts begann,
ſind uns Jüngeren ſchwer vorſtellbar. Damals war recht wenig
bekannt, und man muß den Mut und den Scharfblick der
führen=
den Männer in Stgat und Stadt — unter ihnen ragt beſonders
Miniſter Exzellenz Freiherr von Starck hervor — die die
Grün=
dung wagten, bewundern. Man kann ſagen, daß in genialer
Er=
kenntnis die Gründung vorgenommen wurde nicht nach,
ſon=
dern in dem Augenblicke, wo eine ſchnellere techniſche
Entwick=
lung auf dem Gebiet der Elektrotechnik einſetzte. Bis zur
Grün=
dung des Inſtituts war beſonders, die Schwachſtromtechnik
vor=
gedrungen.
Eine gewaltige Entwicklung brachte das Jahrzehnt 1880/90,
es brachte gute Meßinſtrumente, die Anfänge des Oszillographen,
Berechnungsgrundlagen für die Maſchinen, es brachte den
Trans=
formator, den Drehſtrom und den Drehſtrommotor — in dieſem
Jahrzehnt wurde das Rüſtzeug geſchaffen, das es der
Elektrotech=
nik ermöglichte, 1891 auf der großen Frankfurter Ausſtellung
ſelbſtbewußt vor die Welt zu treten und der Welt zu zeigen, was
ſie konnte. In jener Zeit wurde der Grundſtein gelegt für die
ſpätere Vormachtſtellung Deutſchlands auf
elek=
trotechniſchem Gebiete. Treibende Kräfte bei dieſer
Ent=
wicklung der Elektrizitätswiſſenſchaft waren zahlreiche bedeutende
Männer, und mit Stolz können wir ſagen, daß ihrer viele aus
dieſem Inſtitut hervorgegangen ſind — von ihren Lehrern will
ich nur zwei Namen nennen: Erasmus Kittler und Karl
Wirtz, grundverſchiedene Naturen und doch beide kernhafte
deutſche Männer. Beide haben in unermüdlicher Arbeit ihre
Lehr= und Forſchertätigkeit ausgeübt, haben unſer Inſtitut auf
der Höhe der Zeit gehalten und geholfen, es zu dem zu machen,
was es heute iſt. Wir wollen ihnen danken für alles, wollen aber
auch denen danken, die ihnen ihre Arbeit ermöglichten, dem Staate
und ſeiner Regiexung, der Stadt und der Hochſchule, und nicht
zu=
letzt den vielen Freunden unſeres Inſtituts, Firmen und
einzel=
nen Perſonen, die alle den Belangen der Elektrotechnik nach
Kräf=
ten ihre Förderung angedeihen ließen. Das was iſt, iſt nur durch
das Zuſammenwirken aller dieſer Kräfte möglich geworden.
Eines darf aber an dieſer Stelle nicht übergangen werden:
Bevor Kittler ſein Amt antrat, war die Techniſche Hochſchule auf
einem Tiefſtand angelangt, der ernſtlich zu der Erwägung
Veran=
laſſung gab, ſie eingehen zu laſſen. Im Sommerſemeſter 1882
be=
trug die Zahl der Studierenden noch 106. Kittlers Ruf breitete
ſich in kurzer Zeit nicht nur in Deutſchland, ſondern auch über
deſſen Grenzen hinaus aus.
Ueber den Umbau des Inſtituts erklärte der Redner: Das
alte Inſtitut am Kapellplatz hatte 290 Quadratmeter nutzbare
Fläche; es wurde ſchon gegen 1890 zu eng. Großzügig wurden
mußten Erweiterungen vorgenommen werden; das damalige
In=
ſtitut umfaßte 1500 Quadratmeter. Das Jahr 1904 brachte neue
Erweiterungen brachte auch dieſen Hörſaal; 1923 wurde das neue
Hochſpannungslaboratorium errichtet, 1930 ein Anbau dazu
ge=
ſchaffen. Das jetzige Inſtitut umfaßt 4500 Quadratmeter und iſt
heute ſchon wieder ſehr beengt. Der noch nicht vollendete Bau des
Fernmeldetechniſchen Inſtituts ſoll Abhilfe ſchaffen. Kennt man
das heutige, ſo muß man ſtaunen, wenn man ſieht, mit welch
ein=
fachen Mitteln Kittler das große Werk der Rettung der
Hoch=
ſchule vollbracht hat: die Liſten ſeines Laboratoriums weiſen als
Hauptgegenſtand einen Gasmotor von 4 PS mit zugehöriger
Dynamomaſchine auf. Preis zuſammen 4600 Mark; insgeſamt
hatte er für die erſte Einrichtung 9400 Mark ausgeben können.
Zum Schluſſe gab der Referent noch einige Ehrungen bekannt,
und zwar haben Rektor und Senat; der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für
Glektro=
technik die Würde eines
„Doktor=Ingenieurs Ehrenhalber”
verliehen an Herrn Dr.=Ing. Heinrich Barkhauſen,
ordent=
licher Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Dresden, in
Aner=
kennung ſeiner hervorragenden Verdienſte, um die Klärung des
Problems der Schwingungserzeugung und die Schaffung der
Theorie der Elektronenröhren; an Herrn Clarence Feldmann,
ordentlicher Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Delft, wegen
ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Schaffung der=
Grund=
lagen für die Berechnung elektriſcher Leitungsnetze; an Herrn
Geheimen Regierungsrat Dr. Ernſt Orlich, ordentlicher
Pro=
feſſor an der Techniſchen Hochſchule Berlin, wegen ſeiner
hervor=
ragenden Verdienſte um die Lehre von den Wechſelſtrömen und
die Entwicklung ihrer Meßtechnik; an Herrn Dr.=Ing. Walter
Rogowſki, ordentlicher Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule
in Aachen, wegen ſeiner hervorragenden Verdienſte um die
theo=
retiſche und experimentelle Forſchung auf dem Gebiete der
Hoch=
ſpannungstechnik, insbeſondere um die Entwicklung des
Kathoden=
ſtrahl=Oszillographen.
Als älteſter der vier mit der Ehrendoktorwürde
Ausgezeich=
neten dankte Prof. Feldmann für die hohe Ehrung und
An=
erkennung Er gelobte im Namen ſeiner Kollegen, für die
Wei=
terentwicklung der Elektrotechnik arbeiten zu wollen. In leicht
humorvoller Art erinnerte er daran, daß er 1880 noch in dem 190=Laboratorium mit dem 4pferdigen Gasmotor gearbeitet hat.
Generaldirektor Dr. Werner, Siemens Schuckert, Berlin,
als ehemaliger Schüler des Elektrotechniſchen Inſtituts gedachte
ſeiner Immatrikulation vor 86 Semeſtern und ſeines
Kittler=
kolleges. Hohe Dankbarkeit verbinde ſich mit Begeiſterung, wenn
er an ſeine alten Lehrer denke. Dank ſpreche er im Namen ſeiner
alten und jungen Kommilitonen für das Rüſtzeug, das dem
In=
genieur von den Lehrern mit auf den Weg gegeben wurde. Der
ideale Beruf des Ingenieurs ſei, wenn auch heute dornenvoll, doch
erſtrebenswert. Leider habe die internationale Politik den
fun=
damentalen Grundſatz: „Leben und leben laſſen” vergeſſen laſſen,
ſo daß eine Weltdepreſſion in nie geſehenen Ausmaßen eingetreten
ſei. Folge ſei die ungeheure Arbeitsloſigkeit. Langſam ſcheine
aber zu dämmern, daß es allen gut gehe, wenn es dem Nachbarn
gut gehe. Vernunft ſcheine alſo in die Wirtſchaft und Politik
langſam wieder einzukehren. Mit dem wärmſten Glückwunſch an
das Inſtitut und einem hoffnungsvollen Ausblick auf die Zukunft
ſchloß er ſeine Ausführungen.
Exzellenz Geheimrat Dr. von Miller ſprach als
Organiſa=
tor der erſten elektriſchen Ausſtellung vor 50 Jahren in München
und berichtete aus den Anfängen und der Vorgeſchichte der
Elek=
trizität und des Inſtituts. Launig ſprach er über die Anfänge
der Prüfungen der Elektrizität, vor allem nach den Entwürfen
von Kittler. In der Prüfungskommiſſion waren Leute von
inter=
nationalem Ruf vertreten. Es begannen damals außerordentlich
erfolgreiche Meſſungen. Auf der Ausſtellung in München erhielt
der damalige Aſſiſtent Kittler einen Ruf des Großherzogs von
Heſſen an die Hochſchule nach Darmſtadt, um das Elektrotechniſche
Inſtitut zu gründen. Am ſchönſten ſei es, Lehrer zu ſein, etwas
leiſten und ſchaffen zu können.
Staatspräſident Dr. Adelung
hielt eine Glückwunſchanſprache, in der er ausführte: Bei der 50=
Jahrfeier des Elektrotechniſchen Inſtituts unſerer Hoſchule darf
die Heſſiſche Regierung mit ihren Glückwünſchen nicht fehlen. Und
wenn ich es mir nicht nehmen laſſe, dieſe perſönlich zu überbringen,
ſo geſchieht es in Fortſetzung des traditionellen Intereſſes, das
dem Inſtitut ſeit ſeiner Gründung in der heſſiſchen Oeffentlichkeit
entgegengebracht wird. Wohl nur wenige Lehrſtühle unſerer
deut=
ſchen Hochſchulen ſind unter ſolcher Anteilnahme weiteſter Kreiſe
der Bevölkerung aus der Taufe gehoben worden, wie der erſte
Lehr=
ſtuhl für Elektrotechnik, der im Jahre 1882 an unſerer Hochſchule
entſtand. Durch die elektrotechniſchen Ausſtellungen in Paris und
München in den Jahren 1881 und 1882 hatte ſich die
Elektrotech=
nik nach einer überraſchend ſchnellen Entwicklung einen
dominie=
renden Platz in der Welt erobert. Es iſt das Verdienſt des
Heſſi=
ſchen Staatsminiſters, Freiherrn von Starck, im Sommer 1882
die Schaffung eines Lehrſtuhls für Elektrotechnik in Anregung
ge=
bracht zu haben. Bereits am 1. November 1882 trat der damalige
Aſſiſtent für Phyſik und Privatdozent an der Techniſchen
Hoch=
ſchule, Dr. Kittler, München, ſein Amt als ordentlicher Profeſſor
auf dem neuerrichteten Lehrſtuhl für Elektrotechnik in Darmſtadt
an. Die ſtädtiſchen Körperſchaften hatten bereits am 28.
Septem=
ber für die Errichtung und Unterhaltung dieſes Lehrſtuhls einen
jährlichen Beitrag von 6000 Mark dem Staat zur Verfügung
ge=
ſtellt. In dankbarer Anerkennung gedenken wir heute Kittlers,
dieſes glänzenden Lehrers und Wiſſenſchaftlers, dem die
Hoch=
ſchule nicht nur den Ruf verdankt, den ſie ſich im Laufe der
fol=
genden Jahrzehnte auf dem Gebiet der Elektrotechnik erworben
hat, ſondern dem das unbeſtreitbare Verdienſt zufällt, die
Fort=
exiſtenz der Hochſchule in Zeiten einer ſchweren Kriſe geſichert zu
haben. Als er im Winterſemeſter 1882/83 ſeine Vorleſung
be=
gann, waren es 4 eingeſchriebene Studenten, die ſeine Vorleſung
beſuchten. Und trotzdem ſprach Kittler vor Auditorien, die bis
zum letzten Platz gefüllt waren. Er führte ſich durch Vorträge ein,
die für einen weiteren Hörerkreis beſtimmt waren. Der Beſuch
war derart ſtark, daß der Hörſaal nicht ausreichte und die
Vör=
leſungen doppelt gehalten werden mußten. Die Beamten
Darm=
ſtadts, Offiziere. Stadtverordnete, Lehrer, alle drängten ſich dazu,
ihn zu hören. Die Elektrotechnik begann ihren Siegeszug.
Stän=
dig fortſchreifend nahm die Zahl der eingeſchriebenen Hörer; zu,
bis ſie im Winterſemeſter 1901/02 ihren Höchſtſtand von 643
er=
reicht hatte; in die Zwiſchenzeit fallen Erweiterungsbau und
Neu=
bau des Elektrotechniſchen Inſtituts, das in ſeinen urſprünglichen
Ausmaßen dem Andrang der Hörer und Praktikanten nicht mehr
gewachſen war. Heute weilt Dr. Kittler nicht mehr unter uns.
Aber ſein Werk lebt fort. Würdige und hervorragende Männer
haben ſeine Arbeit erfolgreich fortgeſetzt. Gegenwärtig aber, nach
50 Jahren, ſteht, ſo darf man wohl ſagen die Elektrotechnik noch
immer am Anfang einer Entwicklung. Ungeahnte Möglichkeiten
liegen noch vor uns, und ein weites Schaffensfeld dehnt ſich aus
vor der heutigen Dozenten= und Studentengeneration. Möge
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Seite 6 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1932
unſer Inſtitut getreu ſeiner Tradition führend bleiben auf dem
Gebiet der wiſſenſchaftlichen Ausbildung unſerer jungen Gene=
ration und der wiſſenſchaftlichen Forſchung.
Das ſei mein Wunſch zum Jubiläumstage.
Oberbürgermeiſter Mueller ſprach namens der Stadt die
herzlichſten Glückwünſche zum 50jährigen Beſtehen des Inſtitutes
aus. Die Stadt Darmſtadt ſei ſtolz auf das Inſtitut, weil ſie nicht
unweſentlich an ſeiner Gründung beteiligt ſei. Geh. Rat Kittler
und die Profeſſorenſchaft ſeien ſtets in enger Verbindung mit der
Stadt geſtanden. Prof. Kittler war nicht nur glänzender
Päda=
goge und Wiſſenſchaftler, ſondern ein ebenſo froher Geſellſchafter.
Ihm verdanke man vor allem den Fortbeſtand der Techniſchen
Hochſchule. Die Stadt Darmſtadt habe früher weit mehr für die
Techniſche Hochſchule tun können wie heute. Bedauerlicherweiſe
könne heute infolge der wirtſchaftlichen Not kein klingendes
Ge=
burtstagsgeſchenk überreicht werden. Er hoffe, dies aber in
beſſe=
ren Zeiten nachholen zu können.
Profeſſor Peterſen hielt dann einen Vortrag über die
ge=
ſchichtliche Entwicklung des Hochſpannungslaboratoriums. Er
demonſtrierte die wichtigſten Verſuche, auf die die grundlegenden
Ideen der Hochſpannungstechnik ſich aufbauten und dieſe auf die
heutige Höhe brachten. — Mit ſeinem Glückwunſch verband er die
des Verbandes deutſcher Elektrotechniker und des Vereins deutſcher
Ingenieure
Nachmittags fand eine Beſichtigung der weitläufigen
Labo=
ratorien und Verſuchsanlagen ſtatt. — Der Abend führte eine
große Anzahl ehemaliger Darmſtädter Studierender der
Elektro=
technik mit den Ehrengäſten, Profeſſoren und den derzeitigen
Stu=
dierenden geſellig zuſammen.
25-Jahr=Feier der Makerialpräfungsanſtalt
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Geſtern fand in der Techniſchen Hochſchule die Feier zum
25jährigen Beſtehen der Materialprüfungsanſtalt ſtatt. Die
BeidenF.=A.=Männern im GriesheimerLagel
Ausgezeichnete Stimmung im Freiwilligen Arbeitsdienſt der Flugbekriebs-A.-G.
Ein „bunker Abend”.
große Zahl prominenter Gäſte von anderen
Materialprüfungs=
anſtalten, der Induſtrie und den Hochſchulen iſt ein Beweis für
die Wertſchätzung, die an unſerer Anſtalt durchgeführten
For=
ſchungsarbeiten in allen Kreiſen der Technik finden. Zu Beginn
der Veranſtaltung begrüßte der jetzige Vorſtand und Rektor der
TH., Prof. Dr. A. Thum, die zahlreich erſchienenen Gäſte und
dankte herzlich für ihren Beſuch.
Hierauf ſprach Geheimer Baurat Prof. Dr.=Ing. e. h. Dr.
rer pol. h. c. O. Berndt, der Gründer der Anſtalt, über
Ge=
ſchichte und Entwicklung der
Materialprüfungs=
anſtalt. Er ging zunächſt auf die Entwicklung des
Material=
prüfungsweſens in Deutſchland ein und zeigte die markanteſten
Punkte auf die bis zu ihrem heutigen hohen Stande führten.
Darauf ſchilderte er die Entſtehung und den Ausbau unſerer
eigenen Anſtalt, die unter ſeiner Führung ſtattfanden. Er führte
ſeinen Hörern ſo richtig die Schwierigkeiten vor Augen, die auf
dem langen Wege bis zu ihrem jetzigen Stande zu überwinden
waren. Während die Anſtalt bis zum Weggang des
Vortragen=
den aus dem Lehrkörper der Techniſchen Hochſchule im Jahre
1927 eine kleine Nebenſtelle des Lehrſtuhls für Gasmaſchinen,
Mechaniſche Technologie und Bauweſen war, den Prof. Berndt
inne hatte, wurde ſie nun dem wegen der Bedeutung des
Mate=
rialprüfungsweſens neu geſchaffenen Lehrſtuhl für Werkſtoffkunde
angegliedert. Prof. Berndt beendigte ſeine Ausführungen mit
herz=
lichen Glückwünſchen für Herrn Prof. Thum. den jetzigen
Lei=
ter der Anſtalt, auch für die weitere Entwicklung und Förderung
der Anſtalt, die während ſeiner bisherigen Tätigkeit eine
weſent=
liche Erweiterung erfahren hatte.
Miniſterialrat Hofmann brachte der Anſtalt die
Glück=
wünſche des Herrn Staatspräſidenten, des Kultusminiſteriums
und der Regierung. Er ſprach Herrn Geheimrat Berndt den
beſonderen Dank der Regierung aus für die Gründung und
Weiterentwicklung der Anſtalt.
Im Namen der Stadt und des Oberbürgermeiſters
über=
brachte Dr. Holtzmann, im Namen des Lehrkörpers Prof.
Wälde der Anſtalt und den Herren Berndt und Thum herzliche
Glückwünſche.
Für den VDJ. und die Handelskammer der hieſigen Induſtrie
ſprach Dr.=Ing. e. h. Karl Schenck ſeine herzlichſten.
Glück=
wünſche aus. Dr.=Ing. Dr. rer mont. Peterſen überbrachte
die Glückwünſche der Stahlverbände des Vereins deutſcher
Eiſen=
hüttenleute und des Rheiniſchen Induſtriegebietes. Er betonte
beſonders das Vertrauen, das die hieſige Anſtalt bei dieſen
Ver=
bänden genießt.
Hierauf ſprach Prof., Dr. Thum über das Thema: Die
werkſtofftechniſchen Grundlagen einer neuen Konſtruktionslehre‟
Nach der Rede von Prof. Dr. A. Thum ſprachen ſeine
Mit=
arbeiter, zumeiſt über ihre beſonderen Arbeitsgebiete. Dipl.=
Ing. W. Buchmann berichtete über Werkſtoffeigenſchaften bei
Wechſelbeanſpruchung. Dr.=Ing. H. Oſchatz ſprach über die
Frage der Steigerung der Dauerhaltbarkeit. Dr.=Ing. Holdt
berichtete über die Kriechgefahr des Stahles bei erhöhten
Tempera=
turen, wie ſie im Großkraftmaſchinenbau oft vorkommen, Dr.=Ing.
Ochs über Einfluß der Korroſion auf die Dauerfeſtigkeit.
Hierauf erfolgte die Beſichtigung der
Materialprüfungs=
anſtalt, die bei allen Teilnehmern großes Intereſſe fand.
Am Nachmittag ſprach Dipl.=Ing. Wunderlich über die
Bruchgefahr von elektriſchen Freileitungsſeilen. Dipl.=Ing.
Ruttmann berichtete unter anderem über die Frage der
Er=
müdungsrundriſſe in den Einwalzſtellen der Siederohre von
Hoch=
druckdampfkeſſeln, Dipl.=Ing. Debus über Dauerprüfung von
Schrauben Dipl.=Ing. Lipp über Dauerverſuche an geſchweißten
und gegoſſenen Konſtruktionsteilen, Dipl.=Ing. Heyer über
Fehlererkennbarkeit bei Röntgenunterſuchungen. Dipl.=Ing.
Bautz über chemiſch beſtändige Sonderwerkſtoffe. Dipl.=Ing.
Tu=
teur über Schutzüberzüge gegen Korroſion und Dr.=Ing. Holdt
zum Abſchluß über Anforderungen an Beton.
Am Abend trafen ſich die Teilnehmer zu einem Bierabend in
der Krone.
* Im Arbeitslager der Heſſ. FlugbetriebsAG. auf dem „
Gries=
heimer” iſt ſoeben ein ſechswöchiger Führer=Schulungs=Kurſus zu
Ende gegangen. Die „Blauen”, das ſind die FA.=Männer,
alſo diejenigen, die zurzeit im Freiwilligen Arbeitsdienſt den
künftigen Darmſtädter Großflugplatz planieren, haben die
Ge=
legenheit des Abſchiedsabends benutzt, nach des Tages Laſt und
Mühen ſich und ihren Gäſten, den „Grauen” einen ſchönen.
gemütlichen und vergnüglichſt unterhaltenden Abend zu bereiten.
Auch wir hatten dazu freundlicherweiſe eine Einladung erhalten
und geſtehen gern, es waren ein paar ſchöne, eindrucksvolle
Stun=
den, die wir bei den FA.=Männern verleben durften.
Sicherlich nicht in erſter Linie, wenn auch in weitgehendem
Maße bedingt durch die künſtleriſchen” Darbietungen. Weit
mehr, weil dieſe und die Veranſtaltung des launigen Abends
überhaupt als Beweis dafür angeſprochen werden können, für die
ausgezeichnete Stimmung, die die
Arbeitsdienſtfrei=
willigen beſeelt und — das iſt ja ſymptomatiſch für unſer
ge=
quältes Volk — dafür, daß auch in ſchwerſter wirtſchaftlicher und
ſozialer Lage, wenn auch nur vorübergehende
Arbeitsmög=
lichkeit den Mut zum Leben hebt. den unbeugſamen
Lebens=
willen neu weckt, und ſich der Dank gegen das Schickſal und
gegen die Menſchen, die ſeine Werkzeuge ſind, äußert in
beſchei=
dener aber doch ſtarker froher Stimmung. In einem Humor,
in deſſen Aeußerung ſich harmloſe Fröhlichkeit mit Satire bis zu
blutiger Selbſtironie die Waage halten.
— Die Verleihung der Alwin=Müller=Plakette erfolgte im
Rahmen der Feierlichkeit der Rektoratsübergabe in der Otto=
Berndt=Halle. Die Plakette erhielten die Herren Divl.=Ing.
Bauz, Frankfurt a. M., und Dipl.=Ing. Schäfer, Kaſſel.
Besucht die Ausstellung
Die Vogelwelt und ihr Schutz
15094)
in dem Ausstellungsgebäude der Künstlerkolonle.
Geöffnet bis 1. November, täglich von 8-18 Uhr.
Die Chriſtengemeinſchaft. Montag, 31. Oktober. 20½ Uhr,
ſpricht im Saal der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
ſtraße, Dr. Friedrich Doldinger, Freiburg, in einem
öffent=
lichen Vortrag über „Goethe und ſeine Toten‟. Die Unterthemen
ſind: Goethes Tod — Die Toten und ſeine Dichtung — Die toten
Freunde. Im Rahmen der Vortragsreiſe des Redners ergab ſich
im letzten Moment die Verlegung auf dieſen Montag, (Vergl.
auch die Anzeige.)
Gaskoch=Vortrag. In überfülltem Saale hielt das Städt.
Gaswerk einen Vortrag über die Zubereitung und Herrichtung
neuzeitlicher Fiſchgerichte auf dem Gasherd. Infolge der großen
Nachfrage findet am kommenden Donnerstag, den 3. November,
abends 8 Uhr, eine Wiederholung im Vortragsſaal
Eliſabethen=
ſtraße 25½4, ſtatt. Es konnte nachgewieſen werden, daß der
Gas=
herd wie kein anderer Herd dazu geeignet iſt, die Speiſen raſch,
ſauber und billig herzurichten. Einer ſeiner Hauptvorteile iſt die
offene Flamme, die der Hausfrau die beſte Möglichkeit bietet, die
Regulierung ſo vorzunehmen, daß keine Energie verſchwendet
wird. Der ſichtbare Wärmeträger zeigt jederzeit an, wenn durch
unvorhergeſehene Umſtände die Energiequelle verſagen ſollte. Nur
dadurch alſo iſt der Hausfrau die unbedingte Gewähr für eine
einwandfreie Zubereitung ihrer Speiſen geboten. Es bedarf
ſelbſtverſtändlich keiner weiteren Erwähnung, daß im
Gasbrat=
ofen kein Fettzuſatz notwendig iſt und auch auf dieſe Weiſe das
ſparſame Kochen gefördert wird. Zum Schluß des Vortrags wird
auch über die neuen praktiſchen Durchlauferhitzer geſprochen
wer=
den die der Hausfrau kein geſpeichertes, ſondern zu jeder Zeit
friſches Waſſer in beliebiger Menge liefern, das ſie unbedenklich
zum Kochen verwenden kann. Die Apparate ſind deshalb
außer=
ordentlich intereſſant, weil ſie das Modernſte in der Entwicklung
der Warmwaſſerbereitung darſtellen. Man ſollte deshalb nicht
verſäumen, den Vortrag zu beſuchen, und es ſei im beſonderen
nochmals auf die heutige Anzeige verwieſen.
Fräulein, Henny Meyer, Leiterin des Hauswirtſchafts=
Seminars der Alice=Eleonoren=Schule, wird auf vielſeitigen
Wunſch im November—Dezember wöchentlich einmal. abends
oder nachmittags, einen Kurs für Hausfrauen abhalten.
Bear=
beitet werden folgende Gebiete: neue Ernährungsweiſen,
neu=
zeitliche Gerichte, Backen für Weihnachten. Zuſammenſtellung von
Küchenzetteln (auch Djätkoſt), Herſtellen und Anrichten
preis=
werter kalter Platten, Benutzung neuzeitlicher Geräte und
Ma=
ſchinen für Küche und Haus. Anmeldungen ſind zu richten an das
Sekretariat der Schule, Friedrichsſtraße 4, 9 bis 2 Uhr. Tel. 1839.
Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft. Darmſtadt.
Rheinſtraße 5, hat ihr Geſchäftslokal zum 1. November nach dem
Luiſenplatz 1. Tel. 3673. neben der Merckſchen Apotheke,
verlegt. Das Programm iſt aus dem heutigen Inſerat erſichtlich.
* Schlußfeier des Schulungskurſes
im Griesheimer Lager.
Mit der Ausdehnung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und
mit dem Wachſen nicht ſo ſehr ſeiner wirtſchaftlichen, ſondern vor
allem ſeiner volkserzieheriſchen Bedeutung, iſt auch die
Frage der Führerausleſe in den Arbeitslagern akut
ge=
worden. Es iſt ein Beweis für das Vertrauen, deſſen ſich das
Heſſiſche Heimatwerk” bei dem Bezirkskommiſſar für
den F. A. D. im Gebiete des Landesarbeitsamtes Heſſen, dem
Präſidenten Dr. Engler, erfreut, daß er die Führerſchulung
dem Heimatwerk übertrug. Der erſte Kurſus, über deſſen
Eröff=
nung vor ſechs Wochen wir berichteten, hat nun im
Gries=
heimer Lager ſeine Arbeit abgeſchloſſen. Die 46 Teilnehmer
kamen aus den verſchiedenſten Bünden, Organiſationen und
Ge=
werkſchaften, auch aus den verſchiedenſten Gegenden Heſſens und
Heſſen=Naſſaus. Neben den künftigen Lagerleitern werden aus
den bald zu einer Kameradſchaft zuſammengewachſenen jungen
Menſchen auch Unter= und Gruppenführer genommen. Der Plan
für ihre Vorbereitung iſt gekennzeichnet durch eine ſinnvolle
Verbindung von praktiſcher Arbeit, Theorie
und Freizeitgeſtaltung. Ueber das hinaus, was ein
Lagerleiter an Organiſatoriſchem und Verwaltungsmäßigem
wiſſen muß, ſind die Teilnehmer (als Menſchen, die zu einem
guten Teil den Gedanken der heutigen Jugendbewegung
er=
lebt haben) auch in die Fragen der Volkskunde und Volksbildung
eingeführt worden.
Die Abſchiedsſtunde,
die heute in dem Griesheimer, von Arbeitsdienſtwilligen
herge=
richteten Lehrſaal abgehalten wurde, lieferte den Beweis, wie
ſehr dieſe Jugend verſchiedener Herkunft ſich in das Weſen ihrer
kommenden Arbeit einzuleben bemüht hat. Die Teilnehmer ſind
— und betonen das mit Freude und Stolz — zu einer
Gemein=
ſchaft zuſammengewachſen, ſind über die trennenden Grenzen
hinweg Kameraden geworden. Schon in der ungezwungenen
Art ihrer Haltung kam das zum Ausdruck. Aus ihrem
gemein=
ſamen Singen und Muſizieren (Günther Simony hatte ſie in
mehreren Abenden in die Volksſingebewegung eingeführt!)
er=
klang dieſe innere Verbundenheit und das Gefühl der
Zuſammen=
gehörigkeit.
Oberſchulrat Haſſinger,
der Begründer und Vorſitzende des Heſſiſchen Heimatwerkes, dem
die Leitung der Führerſchule oblag, ſprach in den
Abſchiedswor=
ten von Anlaß und Ziel des ſechswöchigen Beiſammenſeins. Er
erinnerte daran, wie die anfängliche Scheu vor der ungewohnten
Aufgabe durch ein Vertrauen abgelöſt wurde, das es gel
nun weiterzutragen. Man war zuſammen in einer Gemeinſchi
die man ſich nicht nach Neigung und eigener Wahl ausgeſud
hatte. Das bedeutet einen inneren Gewinn für jeden Einzely
in unſerer Zeit, in der die Abſchnürung zu einem Syſt
gemacht wird, wo jeder, der nicht auf die eigene Fahne u
Farbe ſchwört, geächtet erſcheint. Die Erkenntnis, daß es au
außerhalb, der eigenen Grenzpfähle Menſchen ehrlichen Sn
bens gibt, ſoll weiter wirken und weiter getragen werden.
wird geeignet ſein, die Formen der parteiiſchen und weltanſchu
lichen Auseinanderſetzungen zu veredeln. Den letzten Wef
erhält die Erkenntnis des Zuſammengehörigkeitsgefühls aber
dann, wenn ſie ſich zugleich des gemeinſamen Bode
bewußt iſt, auf dem wir alle ſtehen: der Boden unſe
Volkes und Staates. Das ſind Ordnungen, die
uns nicht ſelber ausgeſucht haben, ſondern die uns geſe
wurden, damit wir uns ihnen einordnen, um der Segnunge
aber auch der Bürden und Pflichten gewärtig zu ſein, die
aus ihnen erwachſen. Auch wenn die Teilnehmer der Schulun
zeit wieder im geregelten Arbeitsprozeß ſtehen, mögen ſie aus
Wochen in Griesheim den Willen mitnehmen, als Brückenbau
an den großen Zielen der Volksbildung und Volkbildung m
zuwirken.
Präſident Dr. Engler
Der bunte Abend” der FA.=Männer (ſie haben ein eigenes
Lagerlied!) fand im ſchön geſchmückten Speiſeſaal ſtatt. Alles
war vollzählig vertreten, und wenn alle Kabarettkünſtler immer
ein ſo beifallsfreudiges Publikum hätten wären die Künſtler
zu beneiden. In feſtlichem Zuge voran Muſik und eine
Abord=
nung mit rieſigem Tannenzweigkranz — Symbol der
einen=
den Gemeinſamkeit des Schickſals —, zogen die 46
Führerkandi=
daten ein, ſo daß bald darauf der Leiter des Kurſus Herr
Ober=
ſchulrat Haſſinger, ſeine Begrüßung vor voll beſetztem Saale
ſprechen konnte. Sie war kurz und herzlich getragen von dem
Geiſt echter Kameradſchaft, der die Kurſusteilnehmer in den ſechs
Wochen bei Regen und Wind und manchmal auch Sonne
zuſam=
menfügte, und ausklingend in dem Wunſche, daß dieſe
Kamerad=
ſchaft auch für das fernere Leben vorhalten möge als
gemein=
ſames Erbe einer großen Gemeinſchaftsſache, damit dem
Schluß=
vers des Kurſusteilnehmerliedes Erfüllung ward:
Und ſollten wir uns einmal wiederſehen
Bei Hitler, Thälmann, Seldte, Brüning, Braun,
Dann wollen wir in Freundſchaft uns die Hände reichen
Und denken an den Führerſchulungskurs.
ſchloß an die ernſten Worte Oberſchulrat Haſſingers als Bezit
kommiſſar für den Freiwilligen Arbeitsdienſt den Dank
Lehrkräfte und Lagerleiter an. Die Schulung habe bezweckt.
den nach ſeiner Kraft und Fähigkeit für den rechten Platz 1
zubereiten. Schon in den nächſten Tagen würden die erſten
weiſungen an die neuen Arbeitsplätze erfolgen. Dem Kul
werde ſich bald ein zweiter, und nach Weihnachten ein drie
anſchließen. Wer Führer im Freiwilligen Arbeitsdienſt wer
müſſe in Zukunft ſtets durch eine ſolche Schule gehen, die Die
ſchen aus verſchiedenen Lagern zuſammenführe; denn nur
gelernt habe, ſich einer Gemeinſchaft einzuordnen, könne and
führen.
Es ſprach weiter für ſeine Kameraden
ein Schulungsteilnehmer.
Dann das Programm! Es war ergiebig und gar köſtlich. Die
Künſtlers des Arbeitslagers ſind nicht eitel Sie nennen keine
Namen, und ihre „Spitznamen” intereſſieren Außenſtehende nicht.
Der Anſager hatten ſie gleich zwei, die ſich ausgezeichnet
er=
gänzten. Von dieſen und der ausgezeichneten Hauskapelle bis zu
dem den Abſchluß bildenden Damentrio wurde alles von eigenen
Kräften beſtritten. Und es war wahrlich viel, und viel Gutes!
Launig=ernſte Kranzweihe leitete das Programm ein. Der
Con=
ferencier klärte dann weiter die Begriffe Blaue und Graue auf.
(Siehe oben.) Und dann „Seppel macht Stimmung!”
In bunter Folge ließen ſich hören Künſtler auf der
Quetſchkommode, ein Nigger mit einem ergreifend elegiſchen
Ge=
ſichtsausdruck. Dann folgte ein ausgezeichneter Kunſtpfeifer,
deſſen „hoher” Kunſt ſogar die beiden begleitenden Violinkünſtler
nicht folgen konnten. Vorleſungen aus der weltweiſen
Philo=
ſophie 4 la Joachim Ringelnatz’ ſchloſſen ſich an dann ſang ein
ausgezeichnetes Trio das Lied vom FA.=Mann. Ergreifend ſchön!
Fliegerlatein wurde erzählt und fünf Riffkabylen ſtellten
Pyra=
miden und Gruppen, Kraft und Schönheit in Vollendung! Schule
Söllinger!
Ein Baß=Bariton und ein lyriſcher Heldentenor (Caruſo=
Erſatz) ſangen Arien und Lieder, ein Humoriſt brachte eine
köſt=
liche Parodie auf „des Sängers Fluch”. Und dann mehrmals
ein echtes Nigger=Jazz=Orcheſter mit Originalinſtrumenten.
So=
gar ein Nigger=Step=Tänzer darunter! Köſtlich waren dieſe Fünf!
Und voll grimmigen Humors die Lagerzeitung. — Den Beſchluß
bildete das Damentrio. Der ſtürmiſche Beifall, der gerade
die=
ſen Darbietungen dankte, bewies auch chevalereske
Lager=
erziehung.
Eine kurze Pauſe gab Gelegenheit, herzliche Worte des
Dan=
kes an Herrn Oberſchulrat Haſſinger zu richten für die
Be=
treuung der Jugendlichen, und ihn zu beglückwünſchen zu ſeiner
Berufung in das Reichskuratorium.
Er ſprach von dem Schrei nach Hilfe, der durch die Juge
geht, die vom Alltag nicht getreten ſein will, und von dem
griff, den die Jugend mit dem Wort „Führer” verbindet.
Führertum wird viel erſehnt, oft erjagt, mehr noch erſchlich
ſelten aber erarbeitet. In den Kursteilnehmern ſei
Wille zum gemeinſamen Schaffen lebendig, der Wille
Kameradſchaft! Den Dank ſeiner Freunde ſprach der Redner
Präſidenten Dr. Engler, mit der Bitte, das Werk frei
Eigennutz und Schlacken zu halten, an Oberſchulrat H
ſinger, den „Vater” der Arbeitsdienſtfreiwilligen Heſſens
die Kameraden Schwarz, von der Flugbetriebs=A.=G., und
die Lehrer, beſonders an den, der alle anfängliche Schwierig
ten „auszubaden” hatte, Architekt Krapke.
Nachdem die Teilnehmer ihre Beſcheinigungen erhalten
ten, war der erſte Führerſchulungskurſus in Griesheim geſchlo
Hihung des Kreiskages des Kreiſes Darmſtadk.
Unter dem Vorſitz von Oberregierungsrat Dr. Probſt
faßte ſich der Kreistag mit der Prüfung des Verwaltungsre
ſchaftsberichts für 1930. Der Kreistag genehmigte dieſen
richt und erteilte dem Rechner Entlaſtung für 1930. Die
ſtellung des Voranſchlags für 1932 war der Gegenſtand leb
ter Auseinanderſetzungen, wobei allſeitig anerkannt wurde
die Möglichkeit, einen allen Wünſchen entſprechenden Voranſcht
aufzuſtellen, immer geringer wird. Die feſtgelegten Steu
quellen ſind bis aufs äußerſte erſchöpft. Die großen Rückſtä
an Kreis= und Realſteuern und die ungenügenden Leiſtus
der Gemeinden ſtellen den Kreisausſchuß vor die faſt unlösht
Aufgabe, mit dieſen geringen Mitteln ſeinen Verpflichtungen
recht zu werden. Bei den Beratungen des Voranſchlags z
nete ſich wieder der kommuniſtiſche Abg. Fröba durch eine
menge haltloſer und unſachlicher Anträge aus. Der Kreis
genehmigte unter Berückſichtigung mehrerer Wünſche der At
ordneten den Voranſchlag gegen die Stimmen der Kommun
und Nationalſozialiſten, die die Verantwortung für die
unerſ=
bare Aufgabe dieſes Voranſchlages nicht übernehmen wollen
Die Dankesworte, die Direktor Emil Schwarz an die
Künſtler mit der Mitteilung richtete, daß der kommende
Mitt=
woch=Nachmittag dienſtfrei ſei, waren den Gäſten aus dem
Her=
zen geſprochen und fanden ſtürmiſches Echo bei den FA.=
M. St.
Leuten.
v. Rechtsbeſchwerde der Firma Karl Winkel Bürobe)d
in Darmſtadt, gegen ihre Heranziehung zur Filialſteuer in
Stadt Mainz für 1929. Die Ortsſatzung zur Erhebung der Ste
datiert vom 29. April 1929.
In Frage ſteht, ob in Mainz noch eine Betriebsſtätte
Firma Winkel beſteht oder nicht. W. betont, ſeit 1. Oktober
beſtehe in Mainz kein Gewerbebetrieb mehr, ſelbſtändiger
U=
nehmer ſei Adolf Klein in Mainz; Klein halte nur Kommiſſi
lager für W., er vertrete auch andere Firmen, halte auf
Rechnung eigenes Perſonal und Räume für Waren, faktut
von dort. Einſpruch und Berufung W’s ſind verworfen.
der Verhandlung erhellt, daß, wenn auf Teilzahlung verw
wird, die Firma Winkel nach der Faktura als Verkäuferin
ſcheint und Klein hier Proviſion erhält.
Der Vertreter der Stadt Mainz hält den vorliegenden
beſtand für völlig klar; W. führe heute noch eine Betriebsſé
in Mainz, auch Warenläger ſeien nach den Entſcheidungen
Reichsfinanzhofes Betriebsſtätten, die Umſätze ertrügen. Die
ſächlichen Feſtſtellungen des Finanzgerichts ſprächen gegen
Rückverweiſung der Sache.
Das Urteil wird ausgeſetzt.
— Konzert Selzam. Wir verfehlen nicht nochmals auf
morgen Montag, den 31. Oktober, abends 8 Uhr, im Städtie
Saalbau (Gartenſaal) ſtattfindende Konzert von Frl. In
borg v. Selzam aufmerkſam zu machen, in dem ſie 2i
von Schubert, Schumann, H. Wolf. Pfitzner, R. Strauß zu
hör bringen wird. Die Begleitung am Flügel liegt in den
währten Händen des Herrn Kapellmeiſters Karl Hauf.
— Orpheum. „Max und Moritz”, Kinder= und Juss
Vorſtellung! Heute Sonntag, nachmittags ½4 Uhr: Erſtauf
rung „Max und Moritz”, luſtige böſe Bubenſtreiche in 7 Bil?
ein frohes Erlebnis für alle Kinder, Mädels und Buben.
tige Kartenbeſorgung im Vorverkauf iſt ratſam! (Siehe Anze
Die Tegernſeer bringen heute Sonntag, ab
8½ Uhr, den draſtiſch=humorvollen Bauernſchwank. Der El
ſtandskandidat”, ein erprobter Lacherfolg auf der gau
Linie. — Dazu die beliebten Zithervorträge in virtuoſer Aus
rung, ſowie oberbayeriſche Volkstänze. Ein Abend bei den Teg
ſeern macht friſch und froh und erheitert das Gemüt. — M
tag: Anzengruber=Abend: „Der Gwiſſenswurm” (nur einmo
Aufführung).
— Volkshochſchule. Einführung in das Zeitungsweſen, 24
dem Herr Redakteur K. Stork in ſeinem erſten Vortrag einen
gemeinen Ueberblick über die erſten Anfänge auf dem Gei
der Zeitung gegeben hat, wird er am Montag, den 31. Okt4
die weitere Entwicklung behandeln. Dieſer Vortrag beginnt
20.15 Uhr, Neckarſtraße 3, Zimmer Nr. 31. Anmeldungen weil
noch entgegengenommen auf der Geſchäftsſtelle der Volks))
ſchule. Neckarſtraße 3, Zimmer 25.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Für Sonntag,
vember, iſt im Kleinen Haus des Landestheaters eine Auſt
rung von Rüthleins „Piſtole und Tabakspfeife‟.
großen Lacherfolg der vorigen Spielzeit angeſetzt, die eben”
als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen ſtattfinden wird. NS
Mitteilungen folgen.
— Im Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe (N4
heilverein) E. V. Darmſtadt ſpricht am Mittwoch, dem 2
pember, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Gymngſiums Karlsſt.”
Frl. Lina Willmann aus Wiesbaden über „Seeliſche Störu
im Frauenleben”. Wegen der Wichtigkeit des Themas wird
Beſuch empfohlen, zumal die Rednerin über eine 30jährige
fahrung in der Behandlung dieſer Leiden verfügt. Der Eirſ
iſt frei. (Siehe Anzeige.)
Sonntag, 30. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Pogelwelt und wir.
Eine Ausſtellung der „Bereinigung für Bogelſchuk und Liebhaberei”.
Vogelſchutz und Liebhaberei” deren Ortsgruppe für
Darmſtadt und Umgebung geſtern vormittag 11 Uhr, im Ausſtel=
Aifer, Hrofſei, dine...
lungsgebäude der Künſtlerkolonie, ihre Ausſtellung
Star, und die ganze Vogelſchar . . . So haben wir als
Kin=
r beim Einzug des Frühlings gar oft geſungen, und offen
ge=
unden, damals, wie heute: die Namen waren Schall und Rauch
And von ihren Trägern hatten und haben wir nur eine ſehr
Baſfe Vorſtellung. Die Ziviliſation hat uns der Natur ent=
ᛋᛋendet, und das Tempo unſerer Tage wird, wie es ſcheint, uns
zſite Zeit laſſen, ihr wieder näherzukommen. Was wiſſen wir
m von dem Leben in Wald und Buſch? Iſt uns denn auch nür
An leiſer Schimmer von dem Formenreichtum und der Viel=
Aiſtaltigkeit unſerer einheimiſchen Vogelwelt verblieben? Außer
Anigen echten Jägern und ein paar Bauernbuben, denen aus
iegroßvaters Zeiten her noch ein Schuß Wildererblut in den
dern pulſt, für welche Leidenſchaft ihnen regelmäßig Montags
u dem Herrn Lehrer der Hoſenboden ſtramm gezogen wird,
Eht es unter den Zeitgenoſſen kaum einen, der nicht blutiger
ſie auf dieſem Gebiet wäre; nicht ausgenommen die Studie=
nden der Naturwiſſenſchaft, wie die Unterſuchung einer
deut=
ien Univerſität, die vor nicht allzulanger Zeit die Runde durch
be Zeitungen machte, ſchlagend beweiſt. Der Großſtädter kann
Eir Not eine Schwalbe von einem Spatz unterſcheiden, dann iſt
aus mit den Kenntniſſen. Aber die Natur läßt ſich nicht vom
chreibtiſch aus belauſchen, und die aktivſte Mitgliedſchaft bei
nem Wanderverein vermittelt keine Bekanntſchaft mit der
böogelwelt. Unſere kleinen Sänger ſind keine Freunde von
Maſ=
nbeſuchen, und wenn du ſie zu Freunden haben willſt, darfſt du
Fin Langſchläfer ſein. Ihre Beſuchszeit beginnt bei
Sonnen=
kufgang, und die Stillen im Lande, die die Einſamkeit nicht
heuen, haben die größte Ausſicht, mit ihnen auf „Du=und=Du‟
kommen. Dieſes enge Du=Verhältnis zu den einheimiſchen
ſogelarten und der Sinn für ihre Lebensbedingungen und ihren
ſchutz hat eine Heimat gefunden bei der „Vereinigung für
Ans den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Reſi=Theater.
Kinotaufe und Feſtprogramm.
* Mit einer Feſtveranſtaltung verband geſtern abend die Direk=
Von des Reſi=Theaters ihre Preisverteilung, anläßlich der Taufe
hs Lichtſpielhauſes. Die Stimmenmehrheit der Preisbewerber
Entte ſich für Beibehaltung des ſeitherigen Namens entſchieden,
Iner ſich bereits in Darmſtadt eingebürgert hat. Die
Preisträ=
bet waren perſönlich erſchienen und empfingen im Rahmen eines
ielſeitigen Programms ihre Gewinne, die aus Geldpreiſen und
behrmonatigen Ehrenkarten beſtanden. Als „Conferencier”
ſingierte Herr Harry Cobler vom Rundfunk, der in
originel=
n Anſprachen den glücklichen Gewinnerinnen und Gewinnern
In Namen des Herrn Direktors Laube gratulierte.
erhalten
„Reſi” wird alſo das Theater weiter heißen, das geſtern von
eim geſchlfßeu em getauft wurde, und dieſes freudige Ereignis auch noch in
der kommenden Woche durch ein beſonderes Feſtprogramm feiert.
ſchon das Beiprogramm iſt außerordentlich reichhaltig und ſehr
armſtall, Fu. In einem bunten Film „Tanz der Nationen” wird ein
Far=
enrauſch mit Muſik und Tanz zu einer wunderbaren einheitlichen
Prohf ünfonie verſchmolzen. Neben anderen kleineren, ausgewählt
uen Beifilmen und der neueſten Wochenſchau wird der ganz
balt.
us gezeichnete Großtonfilm „Mutter”, gezeigt.
Dieſer Film als Tonfilm hat ſeine ſchon als Stummfilm
be=
dieſene ſtarke Wirkung auch im Ton nicht eingebüßt, und vor
lem deshalb nicht, weil die Trägerin der Hauptrolle, Mac
Narſh, in einer ſo mütterlich verſtändlichen Natürlichkeit
hielt, daß die gewollte Anteilnahme der Zuſchauer nicht
ausblei=
her kann. Das ewig bleibende Mutterproblem wird hier in
mer feinen Menſchlichkeit gezeichnet, die Liebe einer Mutter, die
dren Kindern alles verzeiht, aber von allen, bis auf einen Sohn,
vonny, nur Undank erntet, iſt geradezu erſchütternd, namentlich,
la die Handlung durch Sprache und Filmtechnik ſo ſtark realiſtiſch
Ko
die
Und lebendig geſtaltet wird. Die Regieleiſtung Henry Kings
t in dieſem Film beſonders bemerkenswert und hervorzuheben.
he der EhMit feinem Inſtinkt füllten neben der Hauptdarſtellerin auch alle
brigen Künſtler ihre Rolle aus, ſo daß ein ergreifendes
Lebens=
viel zuſtande kam, von dem die Beſucher auch deshalb befriedigt
nd. weil ein glückliches Ende ausgleichende Gerechtigkeit bringt.
der Film fand auch in Darmſtadt die gleiche Beachtung, wie
berall, wo er eine Aufführung erlebte.
— Im Union=Theater läuft bereits die 2. Woche mit unver=
Büroh
undertem Erfolg der Großtonfilm in deutſcher Sprache mit
teuer
ſreta Garbo und Ramon Novarro „Mata Hari”, das Geheim=
ader F)i einer Tänzerin und großen Spionin.
—Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen die
Zenſation dieſer Saiſon, Lilian Harvey und Hans Albers in dem
utigen Ufa=Tonfilm Quick
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
ſet das ſpannende Tonfilmwerk „Die zwei vom Südexpreß” mit
tde Berliner, Ernſt Buſch. Otto Wernicke.
— Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer Film=
Mor=
erfeier wird heute Sonntag vormittag 11.15 Uhr der hervor=
urde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend 8 30
hr. Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Oberſtudien=
Fa W. Pickert über „Bedeutung und Herkunft der
iamen der Alt=Darmſtadt=Mitglieder. Gäſte
no durch Mitglieder einzuführen.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Wer die langen
Y nterabende nutzbringend und zu ſeinem Fortkommen
auswer=
er will, der beſuche die am 1. und 4. November beginnenden
ürſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene
de der Stenographenvereinigung Gabelsberger, im
Ludwig=
c Roorgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2. Die unter Leitung ſtaatlich
Vorüfter Lehrer ſtehenden Kurſe bieten Gewähr für eine
gründ=
iwe Ausbildung. (Siehe Anzeige.)
H
„Unſere Vögel und ihr Schutz”
eröffnete.
Die zahlreichen Gäſte begrüßte Herr Dr. Gallus und wies
in kurzen Worten darauf hin, daß dieſe Ausſtellung, wie die
Ver=
einigung ſelbſt, neben der Liebhaberei vor allem dem Vogelſchutz
dienen wolle. Er konnte mit Freuden feſtſtellen, daß der Erfolg
der beiden in den Jahren 1930 und 1931 vorangegangenen
Aus=
ſtellungen der Vereinigung den Mut gegeben habe, die Schau in
größerem Rahmen abzuhalten. Wenn man glaube, daß das
Hal=
ten in Käfigen die Vögel verkümmern laſſe, oder ihre Vitalität
mindere, ſo gebe die Ausſtellung Gelegenheit, ſich vom Gegenteil
zu überzeugen. Es ſeien die ſchlechteſten Menſchen nicht, die ihre
Freizeit mit der Hege und Pflege der Vögel ausfüllten und ſie
ſo zu wahren Hausgenoſſen machten. — Nach dem Dank an die
Veranſtalter für die aufgewandte Mühe, übernahm Herr
Schä=
fer die Führung durch die Ausſtellungsräume.
Was dem Beſchauer nun unter ſachkundiger Leitung in den
beiden Abteilungen für Liebhaberei und Vogelſchutz gezeigt
wurde, kann hier im einzelnen nicht beſchrieben werden. Neben
einer reichhaltigen Sammlung von Landſchaften bekannter
Darm=
ſtädter Maler, wie Adolf Beyer, Heinrich Kröh, Richard
Hölſcher u. a. finden wir eine ungemein reiche und
anſchau=
liche Zuſammenſtellung von Vögeln, nicht nur unſerer heimiſchen
Landſchaft, ſondern auch die bunten Vertreter fernſter Länder und
Zonen. Berückſichtigen wir dann noch die überaus inſtruktive
Schau der Geräte aus dem Gebiete des Vogelſchutzes, der
Niſt=
gelegenheiten und der Fütterungseinrichtungen, ſo darf man ohne
Uebertreibung ſagen, daß es der Vereinigung für Vogelſchutz= und
Liebhaberei gelungen iſt, eine Ausſtellung auf die Beine zu
bringen, die das größte Intereſſe weiteſter Kreiſe, und nicht
zuletzt unſerer Jugend verdient.
B.
Gaſtſpiel der Tegernſeer Bauernbühne. — Das Glöckerl unterm
Himmelbett.
Dieſe Bauernkomödie, die ein leicht gewagtes Motiv, mit
derber Urſprünglichkeit anfaßt, gibt einem gut eingeſpielten
Enſemble die Möglichkeit, einer ſich oft bis in Groteske
ſteigern=
den Komik freien Lauf zu laſſen. Die beiden ſich im Kampfe
gegenüberſtehenden Parteien, von denen die eine um die „
megu=
lation”, die andere um den ſozialen Aufſtieg ringt, laſſen kein
Mittel der Intrigue unverſucht, das ihnen zu ihrem Ziel
verhel=
fen könnte. So können die Darſteller alle Regiſter ihrer
mimi=
ſchen Kunſt ziehen.
Das gilt vor allem von Anderl Schultes, der auch für
die Regie verantwortlich zeichnet und deſſen „Meßner” zu einer
Bombenrolle wurde. Mit ebenſo großem Geſchick entledigten ſich
die übrigen Mitglieder der Truppe ihrer künſtleriſchen Aufgabe.
Der „Hofwirt” des Georg Weigl war ebenfalls ſoüberzeugend
wie das Naturburſchentum des Alois Mayer als „Feſtl”. Nicht
zuletzt trugen Sepherl Höfer als „Emmerenz”. Anni
Pyl=
gram als „Mariann” und Marie Tiſchler als „alte
Heine=
rin” durch naturwahres Spiel zum Gelingen des Ganzen bei.
Eine beſondere Nummer war der Depp „Tannerl” des Joſeph
Liebl. Das Publikum kargte nicht mit Beifall und verlangte
beſonders bei den verſchiedenen Einlagen im Zwiſchenakt
wieder=
holt Zugaben.
Morgen geht’s
Ihnen besser
weil sie besser gehn!
Ra
Der elegante, fußgerechte Schuh.
„Chgeaffa:Schuhgesellschaft m.b. H., Darmstadt
Rheinstraße 6.
Die Darmſtädter Reiſevereinigung veranſtaltete geſtern eine
großzügige Werbeveranſtaltung, verbunden mit Modeſchau und
buntem Programm, auf die wir morgen zurückkommen werden.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Heinz Arnold
inſze=
nierte an den Wuppertaler Bühnen die „Salome” von Richard
Strauß, in der Jovita Fuentes zum erſten Male die Titelpartie
ſang. Die Regiearbeit des aus Darmſtadt verpflichteten
Re=
giſſeurs wurde ebenſo wie ſeine erſte Inſzenierung „Fidelio” von
der geſamten Preſſe anerkannt. Ueber „Fidelio” ſchreibt der
„Remſcheider Generalanzeiger”,
eine enttheaterte „Fidelio”=
Aufführung, ſie wurde zum Erlebnis. Der „Dortmunder Gene=
Die Wuppertaler
Auf=
ralanzeiger” ſchreibt über „Salome‟
führung war in erſter Linie eine beachtliche regieliche Leiſtung
(Heinz Arnold).
Keine Kontrollmaßnahmen für Radfahrer. Durch die Preſſe
ging in letzter Zeit die Nachricht, daß ſich ein Konſortium zur
Förderung der Radfahrerintereſſen bei der Reichsregierung für die
Einführung eines Nummerſchildes, einer Zwangsverſicherung
ge=
gen Haftpflicht, eines Urſprungszeugniſſes und einer
Verwaltungs=
gebühr eingeſetzt habe. Der Reichsverkehrsminiſter teilt hierzu
mit, daß er derartige Beſtrebungen nicht unterſtützen werde, da
deren Verwirklichung eine viel zu große Belaſtung weiter, auf
das Fahrrad angewieſener Volkskreiſe mit ſich bringen würde.
Erſt im Jahre 1922 ſei zur Erleichterung des Fahrradverkehrs die
Radfahrkarte abgeſchafft worden.
Nr. 302 — Seite 7
Vorkragsabend im Oſtbund.
Deutſche Wirtſchaft und deutſcher Oſten.
* Im „Weißen Saal” bei Chriſt (Grafenſtraße) fand, am
Samstag abend ein Vortragsabend der Oxtsgruppe
Darm=
ſtadt des Deutſchen Oſtbundes e. V. ſtatt, der einer
ſehr intereſſierten Zuhörerſchaft brennende Wirtſchaftsfragen des
deutſchen Oſtens in Wort und Bild nahe brachte. Nach der
Be=
grüßung durch das Vorſtandsmitglied. Herrn Otto Lehmann.
der nach dem Vortrag die Ziele des Oſtbundes umriß, ſprach
Herr Bankdirektor W. J. Kluge über das Thema „Deutſche
Wirtſchaft und deutſcher Oſten” und gab eingangs
einige Streiflichter über die Zuſammenhänge zwiſchen dem
deut=
ſchen Oſten und dem deutſchen Weſten. Der Vortragende
ver=
ſtand es ſodann, an Hand eines ausgezeichneten und inſtruktiven
Lichtbildmaterials ein klares, wenn auch ſchmerzliches
Bild von den brennenden Fragen im Oſten zu entwerfen.
Be=
ſonders aufſchlußreich waren die vergleichenden Bilder und
Kar=
ten. Von dem reichen, für uns erſchütternden Zahlenmaterial.
das Herr Kluge bekannt gab, ſei nur erwähnt, daß im deutſchen
Oſten allein 546 000 ſelbſtändige landwirtſchaftliche Betriebe
ab=
getreten werden mußten. Der Redner berührte auch die
Drohun=
gen, die im polniſchen Imperialismus gegenüber Oſtpreußen und
Schleſien begründet ſind, und ſetzte eingehend auseinander, welche
ſchweren, unerſetzlichen Verluſte allein an Bodenſchätzen und an
Induſtrieanlagen Oberſchleſien durch die ungerechte und
unglück=
liche Grenzziehung erlitten hat. Durch die Vergewaltigung des
deutſchen Oſtens ſind weiterhin beſonders die Verkehrswege,
Eiſenbahnen, Straßen und Schiffahrtswege entweder abgeſchnitten
oder durch die polniſche Wirtſchaft verlottert. Auch durch die
Abwanderung, beſonders von Erwachſenen, die alſo Ausbildung
und Lehrjahre noch im Oſten durchgemacht haben, wird die
Wirt=
ſchaftskraft des deutſchen Oſtens noch geſchmälert. Kampftarife
der polniſchen Bahnen und andere Maßnahmen tun das Ihre,
um die wirtſchaftlichen Verhältniſſe im deutſchen Oſten noch zu
erſchweren. Die Landwirtſchaft iſt im Oſten das
Schlüſſel=
gewerbe, und ſo wirkt ſich ihre ſtark wachſende Verſchuldung auch
auf Handwerk und Handel aus. Arbeitsloſigkeit und
wirtſchaft=
licher Rückgang treffen in gleicher Weiſe das flache Land, Klein=
und Großſtädte. Schließlich würdigte der Redner noch die
Be=
drängniſſe der deutſchen Kultur im Oſten und kam zu dem
Schluß, daß der deutſche Oſten am Zuſammenbrechen iſt. Zu
hof=
fen und wünſchen iſt, daß das nun in Gang geſetzte
Oſthilfe=
programm, das nur ein Anfang ſein kann, den dringendſten
Nöten ſteuert. Im Kampf um das Oſtland der Aufgabe des
ganzen deutſchen Volkes ſein muß, liegt das deutſche Schickſal.
— Martinsgemeinde. Unſere Jugendvereinigung, die jetzt auch
den Namen „Stamm Langemarck” führt, veranſtaltet heute abend
20 Uhr im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, einen
Eltern=
abend und lädt dazu die ganze Gemeinde herzlichſt ein. Nach
einleitenden Worten von Herrn Pfarrer Dr. Berger wird das
Spiel „Bergen op Zoom” zur Aufführung gelangen umrahmt
von Geuſenliedern. Dienstag abend 8,30 Uhr findet eine
Wieder=
holung ſtatt, bei der auch der Reichsmeiſter der B.D.J.=
Jungen=
ſchaft, Willi Obländer aus Frankfurt, ſprechen wird. Bei beiden
Abenden beträgt der Eintrittspreis 30 Pfg., für Schüler,
Erwerbs=
loſe und geſchloſſene Jugendbünde 20 Pfg. — Gleichzeitig wird die
Gemeinde eingeladen, an den Feiern am Reformationstag,
Mon=
tag, den 31. Oktober, teilzunehmen. Vormittags 9 Uhr iſt
Gottes=
dienſt, der für Jugend und Gemeinde beſtimmt iſt. Abends 8 Uhr
wird zur Erinnerung an den 300. Todestag Guſtav Adolfs in der
Kirche eine Guſtav=Adolf=Feier veranſtaltet. Dabei wird Herr
Lan=
deskirchenrat D. Waitz über: „Guſtav Adolf, ſeine
Per=
ſönlichkeit und ſeine Sendung” ſprechen. Hierdurch
wird zu Gottesdienſt und Feier ganz beſonders eingeladen.
— Reformationsfeier und Beamtenſchaft. Wir haben vor einigen
Tagen die Beſtimmungen über die Beteiligung heſſiſcher
evangeli=
ſcher Beamten an den gottesdienſtlichen Feiern des 31. Oktober
veröffentlicht. Dennoch waren, wie verſchiedene Rückfragen zeigen,
immer noch Zweifel vorhanden. Wie nunmehr nochmals durch
An=
frage des Landeskirchenamtes bei der Staatsregierung feſtgeſtellt
wurde, gelten die vorjährigen Beſtimmungen auch weiterhin. Auch
die ſtädtiſchen und Reichsbehörden haben, wenn auch z. T. mit
unterſchiedlichen Zuſätzen, die Beteiligung der Beamten an den
Gottesdienſten des 31. Oktober freigegeben.
CAerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 30. Oktober 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Stern 1., Wendelſtadtſtraße 5. Telephon 1260;
Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76. Telephon 763; Frl. Dr. med.
Kalcher. Rheinſtraße 37, Telephon 3296.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 30. Oktober bis 6.
No=
vember: die Merckſche Apotheke. Rheinſtraße 9, und die
Beſſun=
ger Apotheke, Wittmannſtraße 1.
Aus den Parkeien.
— Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt. Heute (
Sonn=
tag) abend Wahlkundgebung im Feierabend. Redner des Abends
iſt der bekannte chriſtliche Politiker Prof. Seidt.
Lokale Veranſtallungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Deutſcher Frauenorden. Wir machen die
Ordens=
ſchweſtern” darauf, aufmerkſam, daß wir am Montag, den
31. Oktober, nachmittags 4 Uhr, im Jagdzimmer des Saalbaues,
zuſammenkommen. Die Hochmeiſterin bittet, ihr bis Montag
früh mitzuteilen (nach Wilhelmsſtraße 18), ob jede
Ordens=
ſchweſter an dem Zuſammenſein teilnimmt.
Tageskalender für Sonntag, den 30. Oktober 1932.
Helia=Lichtſpiele, 11.15 Uhr: „Auf Tigerjagd in Indien”
Union=Theater „Mata Hari”
— Helia=Lichtſpiele: „Quick”
Palaſt=Lichtſpiele: „Die Zwei vom Süd=Expreß”. — Reſi=
Thea=
ter: „Mutter
Orpheum, 15½ Uhr: „Max und Moritz”
20½ Uhr: „Der Eheſtandskandidat”. — Chauſſeehaus, Märchen=
Theater: 15½ Uhr: „Hänſel und Gretel”. — Konzerte:
Herrn=
gartenkaffee, Café Ernſt=Ludwig, Hotel=Reſt. zur Poſt. Zum
Heſſiſchen Haus, Mathildenhöhſaal=Reſtaurant. Weinſtube
Mutter Krauß, Perkeo, Kaffee Jöſt, Reſt. Rehberger.
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 30. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 29. Okt. Der Grundwaſſerſtand hat
infolge des anhaltenden Regenwetters in der letzten Zeit eine
derartige Steigerung erfahren, daß in den niedrig gelegenen
Ortsteilen die Keller wieder mit Waſſer angefüllt ſind.
F. Eberſtadt, 29. Okt. Vortrag über
Steuergut=
ſcheine und Reichszuſchüſſe zu
Hausinſtand=
ſetzungskoſten. Geſtern abend ſprach auf Einladung des
Hausbeſitzervereins und Ortsgewerbeveieins im Saale „Zum
Schwanen”, Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim über
Steuergutſcheine und Reichszuſchüſſe zu Hausinſtandſetzungskoſten.
In einem 1½ſtündigen Referat erſchöpfte der Redner die beiden
aktuelen Tagesfragen auf Grund der Notverordnung vom 4.
Sep=
tember und den Ausführungsbeſtimmungen hierzu vom 26.
Sep=
tember 1932, indem er auf alle Einzelheiten, über die der
Haus=
beſitzer ſowohl wie der Gewerbetreibende unterrichtet ſein muß,
in ſehr ſachlicher Weiſe einging. An den Vortrag ſchloß ſich eine
rege Diskuſſion. — Freiwilliger Arbeitsdienſt. Solche
jugendliche Perſonen unter 25 Jahren, die an dem freiwilligen
Arbeitsdienſt teilnehmen wollen, werden aufgefordert, ſich am
Montag (31. Oktober), von vormittags 8—10 Uhr. auf Zimmer 8
der Bürgermeiſterei zu melden. — Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe Am Sonntag (30. Oktober), vormittags 10.30
Uhr, findet im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” (Laun) die
Ueberreichung der Geſellenbriefe an die neuen Junggeſellen ſtatt
— Eberſtadt, 29. Okt. Der für Sonntag (30. Oktober) in
Eber=
ſtadt in Ausſicht genommene Reitertag der dortigen
Reiter=
gruppe muß leider wegen der ungünſtigen Witterung und wegen
des infolge der Näſſe ſchlechten Zuſtandes des Reitgeländes
aus=
fallen und in das Frühjahr verlegt werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 29. Okt. Fälſchung. Nachdem
nun=
mehr in die Oeffentlichkeit gedrungen iſt, daß einem hieſigen
Ein=
wohner auf Grund einer gefälſchten Beſtellkarte ein
Muſikinſtru=
ment gegen Nachnahme zugeſandt wurde, melden ſich auch andere
Einwohner, die der Täter auf dieſe Weiſe hereingelegt hat. Die
Firmen waren immer die Hereingelegten, da ſie die Ware wieder
zurücknehmen mußten und obendrein die noch recht beträchtlichen
Transportkoſten zu tragen hatten. Alle Anzeichen (Schrift uſw.)
deuten darauf hin, daß man es mit ein und derſelben Perſon zu
tun hat. Die Polizei hat die Sache aufgenommen. Der Verdacht
richtet ſich gegen eine Perſon hieſigen Ortes. Hoffentlich gelingt
es, die Sache zu klären.
G. Ober=Ramſtadt 29. Okt. Gemeindeabend. Der
Po=
ſaunenchor Ober=Ramſtadt veranſtaltet am Sonntag., den 30.
Ok=
tober, im Saal „Zum Löwen” einen Gemeindeabend mit
reichhal=
tigem muſikaliſchem Programm. — Hohes Alter. Am
Sonn=
tag, den 30. Oktober, vollendet Herr Juſtus Keller 4.,
Friedhof=
ſtraße 11 wohnhaft, ſein 75. Lebensjahr — Herbſtarbeiten.
Die Herbſtarbeiten in der Landwirtſchaft, haben ſich durch die
dauernden Regenfälle der letzten Woche ſtark verzögert, ſo daß zum
großen Teil noch Dickwurz und Rüben auf den Feldern ſtehen.
Auch mit der Ausſaat kamen die Landwirte dadurch erheblich in
Rückſtand.
G. Ober=Ramſtadt. 29. Okt. Lausbuhenſtreich. Am
Weg=
weiſer am „Breitenſtein‟ (Gemeindewald Oher=Ramſtadt) wurden
dieſer Tage die erſt kürzlich neubemalten Wegeſchilder auf
unſin=
nige Weiſe umgebogen und unbrauchbar gemacht. Trotz der Not
der Zeit muß es anſcheinend ſolchen „Helden” doch noch wohl zu
Mute ſein, wenn ſie ſich auf dieſe Weiſe Zeitvertreib ſuchen. Sie
bedenken jedenfalls nicht, daß ſie dadurch der Allgemeinheit
wie=
der Unkoſten verurſachten. Es wäre dringend wünſchenswert, daß
es einmal gelänge, ſolche „Helden” ausfindig zu machen und einer
gehörigen Beſtrafung zuzuführen.
Br. Seckmauern, 29. Okt. Die vom Kreisamt Erbach
vorge=
ſchlagene Bürgerſteuer von 500 Prozent wird durch den
Gemeinde=
rat abgelehnt; ebenfalls wird der Antrag der Junglandwirte um
Niederſchlagung, der rückſtändigen Bürgerſteuer abgelehnt. Die
Winterſchafweide wird dem Einwohner Schulz zu 225 Mk.
zuge=
ſprochen. Auch ſoll nun endlich einmal die Inſtandſetzung der
Straßenrinne vor dem evang. Pfarrhaufe in Angriff genommen
werden, und verlangt die Fa. Büchler, Kirch=Brombach, für den
Quadratmeter inkl. Steine 5,50 RM.
i Cb. Hainſtadt. Kr. Erbach, 29. Okt. Die Herbſte beiten der
Landwirte gehen nur ſehr langſam vorwärts. Durch das
fortge=
ſetzte Regenwetter ſind die Aecker derart grundlos, daß ein
Be=
fahren faſt unmöglich iſt. Teilweiſe ſind ſogar die Kartoffeln noch
nicht alle im Keller. Die Herbſtbeſtellung der Aecker, mit dem
Wintergetreide iſt ebenfalls noch weit zurück. Die Mümling droht
ſtündlich über die Ufer zu treten.
4s Erbach 29. Okt. Vom Sparen. Auch bei der
Bezirks=
ſparkaſſe Erbach kann, wie überall bei den deutſchen Sparkaſſen,
im Monat September eine erfreuliche Aufwärtsbewegung im
Ein=
lageverkehr gemeldet werden. Seit Juli 1931 haben zum erſten
Male die Einzahlungen die Abhebungen um zirka 10 000 RM.
überſchritten. Auch ſonſt ſind die Entſpannungen im
Geſchäftsver=
kehr der Kaſſe und der beiden Zweigſtellen nicht unweſentlich. —
Der Landbund hält ſeine Sprechtage in der kommenden Woche,
und zwar am Dienstag und Freitag von 9—12 Uhr im „Eck” im
Saale des Herrn Nieratzky, ab. — Aerztlicher
Sonntags=
dienſt. Iſt am Sonntag der Hausarzt nicht zu erreichen, dann
iſt Dr. med Keßler=Erbach, zu deſſen Vertretung bereit. —
Von der Feuerwehr. Die Schlußübung der Freiwilligen
Feuerwehr findet am Sonntag nachmittag um 1.30 Uhr ſtatt.
Sammelplatz am Spritzenhaus. — Von der
Bürgermei=
ſterei. Die Urliſte für diejenigen Perſonen, welche als Schöffen
oder Geſchworene in der Gemarkung Erbach und Roßbach berufen
werden können, liegt auf dem Rathaus zur Einſicht der
Beteilig=
ten offen.
4X. Reichelsheim i. Odw.. 29. Okt. Goldene Hochzeit.
Am 31. Oktober feiern der Schuhmacher und Landwirt Georg Keil
und ſeine Ehefrau Anna Maria geborene Trautmann das Feſt
der goldenen Hochzeit.
0. Reichenbach i. Odw., 29. Okt. Winterhilfe. Im
Rat=
hausſaal waren die Vertreter der Wohlfahrtsorganiſationen, der
Kirche und Schule zuſammengekommen, um über die diesjährigen
Winterhilfsmaßnahmen zu beraten. Man war ſich darüber einig.
daß für die Bedürftigen wiederum etwas getan werden müßte.
Der ſeitherige Ausſchuß unter dem Vorſitz des Herrn Jul Becker,
wurde wiederum gewählt. Herr Becker gab bekannt, daß vom
vorigen Jahre noch 140 Mark zur Verfügung ſtünden.
Bb. Bensheim, 29. Okt. Autounfälle. Geſtern ſtießen
in der erſten Nachmittagsſtunde hier in der Kurve an der
Ein=
mündung der Schönberger Straße, in den Ritterplatz, ein von
Auerbach in die Schönberger Straße richtig einbiegender
Laſtkraft=
zug des Fuhrunternehmers Lipka=Reichenbach mit einem von dem
jungen Höflein geſteuerten Perſonenauto zuſammen. Dabei flog
das letztere mehrere Meter zur Seite und legte ſich dabei um.
Einem beſonderen Glücksfall iſt es zuzuſchreiben, daß niemand.
auch nicht die Inſaſſen der Wagen, verletzt wurde, ja nicht einmal
Glasbruch war dabei zu verzeichnen. Die Polizei ſtellte die
Sach=
lage feſt; es bleibt dahingeſtellt, wer den Zuſammenſtoß
verur=
ſacht hat. — Tags vorher geriet ein 8jähriger Junge beim
Ver=
laſſen des Schulgebäudes in der Rodenſteinſtraße auf der
Fahr=
bahn gleich unter zwei Automobile. Die Verletzungen des Kindes
ſind ſehr ernſter Art.
Aus den Gemeinderatssitzungen.
Bz. Reinheim, 29. Okt Gemeinderatsſitzung Der
An=
trag der Verwaltung auf Inſtandſetzung von ungefähr 1300 Meter
Gräben an der hohen Straße und die Verſteinerung der 50 Meter
langen neuen Wegſtrecke in Abteilung 4b des Stadtwaldes (dunkle
Platte) wird auf Antrag des Bürgermeiſters zurückgeſtellt, da bei
den Verhandlungen der am Morgen ſtattgefundenen Konferenz,
bei welcher außer ſechs Bürgermeiſtern der in Frage kommenden
Orte Vertreter des Kreisamts, des Kulturbauamts und des
Ar=
beitsamts anweſend waren, da das Projekt der
Gerſprenzregulie=
rung in greifbare Nähe gerückt ſei. Es wird ein dringlicher
An=
trag angenommen, die Gerſprenzregulierung im Wege des Freiu.
Arbeitsdienſtes durchzuführen. Es entſpinnt ſich eine kurze aber
heftige Debatte zwiſchen dem Bürgermeiſter, Rat Schmidt 2. und
Walter. Dr. Göbel weiſt ſodann darauf hin, daß der
Arbeits=
dienſt freiwillig ſei. Es würden nur Arbeiten ausgeführt, die der
Allgemeinheit zugute kämen. Außer den Angehörigen von Alu
und Kru. ſowie Wohlfahrtsempfängern könnten ſich auch andere
junge Leute im Alter von 18—25 Jahren melden. Für Reinheim
kämen ungefähr 50 Mann in Betracht. Auf Anfrage erklärt der
Bürgermeiſter, daß, wenn nicht genug Meldungen hieſiger Leute
eingingen, ſolche von auswärts beſchäftigt werden könnten. — Ein
Antrag des Gewerkſchaftskartells Reinheim allen Erwerbsloſen,
in dürftiger Lage auf deren Antrag das Waſſergeld vom 3.
Quar=
tal 1932 zu erlaſſen, wird nach längerer Dehatte abgelehnt. — Der
Bürgermeiſter verlieſt ein Schreiben des Kreisamts, wonach das
Miniſterium die ſ. Zt. vom Gemeinderat abgelehnte Erhöhung
der Bürgerſteuer auf 500 Prozent des Landesſatzes für 1933
feſt=
geſetzt hat. — Die Nachkirchweih wird in Anbetracht der auf dieſen
Tag fallenden Reichstagswahl um acht Tage, alſo auf den 13.
No=
vember, verſchoben.
x. Reichelsheim i. Owd., 29. Okt Ratsſitzung. In der
am Donnerstag abend ſtattgehabten Ratsſitzung wurden folgende
gültigen Beſchlüſſe gefaßt: Der Rat gibt ſeine Einwilligung zu
der Auflaſſung des von der Gemeinde an die Heinrich Kochhafen
Eheleute verkauften Grundſtücks in der großen Kirchwieſe und
be=
auftragte den Bürgermeiſter mit der Vertretung der Gemeinde
vor dem Amtsgericht Reichelsheim. — Dem Schreiner Rudolf Lein
wird ein neben dem Hauſe des Friedrich Hornung gelegener
Bau=
platz in der großen Kirchwieſe zum Preiſe von 80 Pfennia je
Quadratmeter zu den üblichen Bedingungen verkauft. — Der
Bei=
trag der Privatwaldbeſitzer zu den Koſten der Forſtverwaltung
im Rechnungsjahre 1932 ſoll auf die Privatwaldheſitzer
ausge=
ſchlagen werden einſchließlich der Heb= und
Regiſterfertigungs=
gebühren. — Der Rat nimmt Kenntnis von dem Beſchluß des
Kreisamtes Erbach vom 19. 10. 32, wonach zum Zwecke des
Aus=
gleichs des Haushaltes der Gemeinde auf Grund der
Notverord=
nung vom 25. 9. 31 verfügt wird, daß in der Gemeinde
Reichels=
heim für das Kalenderjahr 1933 die Bürgerſteuer in Höhe von 500
z. H. des Landesſatzes erhoben wird und proteſtiert dagegen —
Von einem weiteren Schreiben des Kreisamtes Erbach, betreffend
die Ausgeſteuertenfürſorge, nimmt der Rat ebenfalls Kenntnis und
Stellung dazu — Die Senkung der Ortslöhne wird abgelehnt.
Ueber die Frage der Vorſchußzahlung an Ausgeſteuerte, die A.
träge auf Arbeitsloſenunterſtützung geſtellt haben, ſoll der Biu
germeiſter mit dem Arbeitsamt verhandeln. — Im übrigen wi.d
über Fürſorgeſachen in nichtöffentlicher Sitzung verhandelt.
Cw. Zell, 29. Okt. Gemeinderatsſitzung. Da das La
desarbeitsamt darauf beſteht, daß einem Unternehmer die Str
ßenbauarbeiten Zell—Weitengeſäß übertragen werden,
beſchk=
der Gemeinderat einſtimmig, Herrn Heinrich Fleckenſtein=Kör
die Arbeit zu übertragen. 120 Arbeitsloſe kommen zur Einſt
lung. Wöchentlich werden 40 Stunden gearbeitet für einen Stzu
denlohn von 45 Pfg. Den Landwirten werden 1,50 Mk. pro Sturz)
für ein Zweiſpännerſuhrwerk vergütet.
Dn. Beerfelden. 29. Okt. Gemeinderatsſitzung. Zie
gutachtung der Rechnung für das Jahr 1930 Rechner Hofma
trägt die Rechnung vor, der Bürgermeiſter gibt die erforderlich
Aufklärungen. Der Rat hatte keine Einwendungen dagegen zu
heben, und findet die Rechnung Genehmigung, vorbehaltlich di
Prüfung durch die Oberrechnungskammer. — Zur Neufeſtſetzuu
der Ortslöhne hatte das Kreisamt bzw. das Oberverſicherungsa
eine Senkung von 12 Prozent vorgeſchlagen. Nach längerer Ad
ſprechung einigt man ſich zu einer Senkung von 6 Prozent. —
Jagdvacht bittet der Bürgermeiſter um nachträgliche Genehmigu
der Zurücknahme der Berufung gegen das Urteil des Jagdvaat
einigungsamtes Michelſtadt, wonach die jährliche Pachtſumme un
25 Prozent geſenkt wird, auf den Betrag von 3182,50 RM., da
Berufung ausſichtslos war. Der Rat beſchließt dementſprechen
— Zu Tilgungsbeträge für Waſſerwerk und Wald waren im Vo
anſchlag für 1931 Beträge von 6000 bzw. 234 RM. vorgeſehen. 2i
Verwaltung ſchlägt vor, dieſe Beträge nicht abzutragen, ſonden
im Betriebe, unter anderem für Wegebau und dergleichen. zu val
wenden. Der Rat gibt ſeine Zuximmung. — Der Bürgermeiſſe
teilt dem Rat mit, daß, nachdem der Rat eine Beſchlußfaſſung übe
die Erhebung der Bürgerſteuer für 1933 vorläufig abgelehnt he
dieſelbe nun vom Kreisamt Erhach zwangsweiſe verfügt wurſ
und zwar zu 100 Prozent vom Landesſatz, d. h. in der Höhe 10
dieſelbe ſeither erhoben wurde.
i. Viernheim, 29. Okt. Der Gemeinderat beſchäftigte:
faſt ausſchließlich in ſeiner letzten Sitzung mit Fragen der Arbeiſ
beſchaffung und Erwerbsloſen=Unterſtützung. Die vom Kreisan
Heppenheim vorgeſchlagene 500prozentige Bürgerſteuer wurde d
gelehnt. Es iſt jedoch zu erwarten, daß dieſelbe vom Kreisan
verfügt wird. Im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ſolle
in der Schlottlache größere Planierungsarbeiten durchgefün
werden: Der Sand ſoll darunter gebracht werden, damit
Qualität der Felder und Wieſen nicht verſchlechtert wird. 17.
Arbeitstage ſind vorgeſehen. 110 Arbeitsdienſtwillige können
halbes Jahr lang beſchäftigt werden. Die nötigen 30 000 Mark
Arbeitslohn ſtellt der Staat zur Verfügung. Die Gemeinde
die Koſten zur Beſchaffung von Arbeitsgeräten aufzubringen.
Freiwilliger Arbeitsdienſt und geiſtige Arbeit.
Die Mainzer Segelflieger auf dem Plan.
Aus dem Mümlingtal. Die Arbeiten im Freiwiligen
Arbeits=
dienſt an Mümling und Gerſprenz ſchreiten rüſtig vorwärts, wenn
ſie auch durch die Regengüſſe der letzten Woche und das dadurch
vorübergehend aufgetretene Hochwaſſer etwas erſchwert wurden.
Andererſeits konnte man aber gerade bei dieſem Hochwaſſer die
günſtige Auswirkung der vorgenommenen Bachinſtandſetzungen
beobachten. Um ſo notwendiger erſcheint es, die Arbeiten mit
der=
ſelben Gründlichkeit auf der ganzen Bachſtrecke zu Ende zu führen.
Zu dieſem Zweck hat das Kulturbamamt beim Arbeitsamt und
Landesarbeitsamt weitere 12 000 Tagewerke Förderung, für die
Mümling beantragt. Bei dem großen Verſtändnis, das dieſe
Reichsbehörden bisher unſeren Kulturarbeiten gegenüber gezeigt
haben, iſt wohl an einer Genehmigung des Antrags nicht zu
zwei=
feln, ſo daß zu hoffen ſteht, daß die der Landwirtſchaft durch die
Verminderung der Ueberſchwemmungsgefahren und der
Entſump=
fung der Wieſen gebotene Erleichterung zu einer durchgreifenden
geſtaltet werden kann, und daß die Arbeitsfreiwilligen ihre vollen
20 Wochen in produktiver Arbeit zum Wohl der Allgemeinheit
be=
ſchäftigt werden können — Auch die geiſtige Arbeit der Ar=
beitsfreiwilligen hat ſich inzwiſchen immer beſſer eingeſpielt und
wird von den jungen Leuten mit ſichtlicher Freude und viel
In=
tereſſe aufgenommen. Auf ihren beſonderen Wunſch hat
Diplom=
ingenieur Stoll, Aſſiſtent am Volkswirtſchaftlichen Seminar der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt, in dieſer Woche in Höchſt
König und Reichelsheim über das Flugzeug geſprochen und
den Vortrag durch Modelle veranſchaulicht, die die Akademiſche
Fliegergruppe Darmſtadt in dankenswerter Weiſe zur Verfügung
geſtellt hatte. In Michelſtadt hat geſtern für die
Arbeitsfreiwil=
ligen von Steinbach bis Hetzbach Dekan Schäfer, einen
hoch=
intereſſanten Vortrag gehalten über „Die Eigenart des
oberägyp=
tiſchen Landes und ſeiner Bewohner‟. Die Ausführungen des
ge=
ſchätzten Redners wurden beſonders veranſchaulicht durch
Filmpor=
führungen, für die die Arbeitsfreiwilligen beſonders dankbar
waren. In Vorbereitung eines für den 19. November vorgeſehenen
Muſeumsbeſuches werden nächſte Woche zwei Herren des
Landes=
muſeums ſprechen, und zwar Dr. Amberger über: „Der Oden=
D5 Geſteine des Obenpaldes. Zn der duraſtalgenden Waoce
ſoll dann durch Vorträge von Rektor Weber=Erbach und
Dr. Friedrich Rindfuß über „Friedrich Schiller und ſein
Wil=
helm Tell” vorbereitet werden auf den Theaterbeſuch in
Darm=
ſtadt, der am 19. November mit dem Muſeumsbeſuch verbunden
werden ſoll.
Ca Lorſch, 29. Okt 40jähriges Dienſtjubiläum.
Herr Oberjuſtizinſpektor Rahn und Herr Juſtizoberwachtmeiſter
Müller, beide beim Amtsgericht Lorſch können auf 40 Jahre
Dienſtzeit beim heſſiſchen Staat zurückblicken. Aus dieſem Anlaß
gedachte geſtern nachmittag. Herr Oberamtsrichter Dr. Brauns
durch eine kurze Anſprache in Anweſenheit der ganzen
Beamten=
ſchaft des Amtsgerichts der langjährigen treuen Pflichterfüllung
der Jubilare und überreichte denſelben ſchlichte Blumenkörbchen.
— Gemeindeabend. Die evangel. Gemeinde Lorſch bringt
am Montag abend im Gaſthaus zur Germania (Berſt) das
Laien=
ſpiel: „Guſtav Adolf, ein Spiel von der Kirche Not und Rettung”,
zur Aufführung. Das Spiel iſt zum Gedächtnis an den 300.
Todes=
tag Guſtav Adolfs gedichtet.
Aa. Langen, 29. Okt. Einbruch im Arbeitsamt.
Unbe=
kannte Täter ſtatteten zur Nachtzeit dem hieſigen Arbeitsamt im
Heegweg einen Beſuch ab. Sie hatten es offenbar auf Bargeld
ab=
geſehen, konnten jedoch wegen der Vorſichtsmaßnahmen des Amts
kein Geld finden. Sie ſtahlen lediglich eine Schreibmaſchine.
—Gernsheim. 29. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 28. Oktober plus 0,42 Meter, am 29. Oktober plus
0,76 Meter.
Die aktiven Mitglieder der Intereſſenvereinigung für Fl0.
ſport, Mainz, ſind von ihrem 3. Wochenendaufenthalt auf de
Segelfluggelände bei Schallodenbach in der Pfalz am 22.
23. Oktober mit ganz beachtlichen Leiſtungen heimgekehrt.
20 Starts der Mainzer Segeflieger wurden 12 B=Flüge, 1 4=Pe
fung erfüllt, ein Beweis, daß die Mainzer in ihren
Flugübung=
auf dem Großen Sand bei Mainz eine gute Vorſchule haben u
es ihnen nur an einem geeigneten Fluggelände gefehlt hat,
Prüfungen ablegen zu können.
Die erfolgreichen Jungflieger des letzten Samstags
Sonntags ſind nachfolgende Mitglieder: Nikolaus Goebel, Pe4
König, Ferdinand Repp, Otto Schwan und Wilhelm Mager, je zu
B=Flüge, Karl Schneider und Joſeph Martin, je ein B=Fu
außerdem Adolf Iburg eine 4=Prüfung.
Der dreimalige Beſuch von Schallodenbach brachte den Mcß
zern bis jetzt insgeſamt 5 4=Prüfungen und 15 B=Flüge, wel
alle auf dem „Zögling” abſolviert wurden. Der neue „Hol’s 9
Teufel”=Typ mit dem amerikaniſchen Tragflächenprofil korn
ebenfalls ſeine Feuerprobe beſtehen und wurde von den bekannf=
Piloten Philipp Goebel und Adam Schmahl geflogen.
Seit der 3. Modell= und Segelflugzeug=Ausſtellung im Au
ds. Js., die in muſtergültiger Weiſe ausgerichtet war und
vollen Anklang bei der Bevölkerung fand und auch für die
tereſſenvereinigung einen Erfolg in jeder Hinſicht brachte, iſt
merklicher Eifer zur aktiven Beteiligung ſeitens der Mitglich
eingetreten. Für die beſten Flieger winken herrliche Preiſe.
im internen Klubkampf zum Austrag kommen. Sämtliche
Flü=
bis Ablauf dieſes Jahres unterliegen einer beſonderen
Punf=
wertung, die für Anfänger und Fortgeſchrittene derart geſtafſ
iſt, daß jeder fleißige Pilot Preisträger werden kann. Wer wi
unter den Siegern ſein?
Am 13. November werden die Mainzer Segelflieger wie
nach Schallodenbach fahren. Flugſportintereſſenten ſollten die
legenheit wahrnehmen, die Mainzer Flieger in die ſchöne P‟”
zu begleiten, um Zeuge ihrer Flugleiſtungen, ſein zu köny
Näheres hierüber wird an dieſer Stelle noch bekannt gegeben. 4
Arbeitspflichtſtunden finden, wie bisher, Mittwochs und San
tags abends in der Fliegerwerkſtätte Mainz, Bauhofkaſer
Mittlere Bleiche 65, ſtatt, und ſind Gäſte jederzeit willkomme
Neuanmeldungen können ebenfalls dort getätigt werden. He
alle mit, unterſtützt die Intereſſenvereinigung für Flugſpo=
Mainz! Freiwillige Spenden erbeten auf unſer Bankkonto *
Deutſchen Bank und Disconto Geſellſchaft Mainz oder an unſer
Kaſſierer, Herrn Emil Leibesberger, Mainz, Heidelbergerſ
gaſſe 24/ua; dortſelbſt werden auch Neuanmeldungen entgege
genommen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 29. Okt. Luthers deutſche Meſſe in
Altmünſterkirche. Am Reformationstage, Montag, 31. 9
tober, findet für die geſamte evangeliſche Gemeinde eine lio
giſche Feierſtunde in der Altmünſterkirche ſtatt. Eine Gottesdie
form aus der älteſten Zeit des Beſtehens, der proteſtantiſt
Kirche, die aus dem Katholizismus übernommene und von Luſt
umgeſtaltete „Meſſe”, ſoll zur Darſtellung gelangen. — Dent
malseinweihung. Am morgigen Sonntag wird die nel
der evangeliſchen Kirche errichtete Gefallenen=Ehrenſtätte
Mainz=Biſchofsheim feierlichſt eingeweiht. — Streik.
Pflichtarbeiter. Von etwa 270 Pflichtarbeitern, die
der Stadt beſchäftigt ſind, ſind dieſer Tage etwa 100 Perſonen
den Streik getreten mit der Forderung, tariflichen Lohn wie
Fürſorgearbeiter zu erhalten, was praktiſch auf die Abſchafft
der Pflichtarbeit hinausläuft.
Hados zua Mäitten!
Wenn Eure Männer ihre Lebensverſicherung verfallen laſſen möchten: helft ihnen, ſie in
Kraft zu halten! Helft mit, an anderer Stelle ſo viel zu ſparen, daß Euer Beitrag eingezahlt
werden kaun! Nur dann ſeid Ihr und Eure Kinder auch in dem ſchlimmſten Fall geſchützt!
Rt
9e
Rrd Ldarn
Auch in ſchweren Zeiten gibt es Mittel und Wege, um eine Lebensverſicherung in Kraft
zu erhalten. Fragt den Verſicherung8= Fachmann — er wird Euch ſachgemäß beraten!
Sonntag, 30. Oftober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 —— Seite 3
Pem Susarti
Der Feind diktiert”. Die Geſchichte der Reparation. Von Prof.
Dr. Friedrich Grimm. (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt,
Ham=
burg.) Karton. RM. 2,00.
Mit Lauſanne iſt die Reparationsfrage keineswegs
abgeſchloſ=
en. Abgeſehen von dem Ratifizierungsproblem haben wir noch
ſurch Jahre hindurch an den Folgen der Reparationsleiſtungen
und an den Reſtzahlungen zu tragen. Nach wie vor bleibt es von
zußerſter Wichtigkeit, das deutſche Volk über den geſamten
Um=
jang des Reparationsproblems zu unterrichten. Gerade für
die=
ſen Zweck behält Grimms Schrift „Der Feind diktiert. Die
Ge=
ſchichte der Reparation”, ihren bleibenden Wert. Profeſſor Dr.
Grimm, der bekannte Fachanwalt für internationales Recht und
Spezialiſt für alle Rechtsfragen des Verſailler Diktates, hat ſich
ſier der dankenswerten Aufgabe unterzogen, das politiſche,
recht=
ſiche und wirtſchaftliche Material über die Reparation in
ge=
rängter, überſichtlicher und leichtverſtändlicher Form
zuſammen=
zuſtellen. Er gibt uns damit eine Geſchichte der Reparationen
ſon Wilſons berühmten 14 Punkten, über die insgeſamt 35
Tri=
jutkonferenzen, den Dawes= und Youngplan bis zum Lauſanner
Ubkommen. Ein eindrucksvolles und erſchütterndes Bild von dem
geidenswege, den das deutſche Volk, diktiert vom
Vernichtungs=
willen kurzſichtiger Feinde, gehen mußte. Das vielſeitige
Tat=
ſachenmaterial und die unbeſtechliche Sachlichkeit des Verfaſſers
verleihen dem Buche, das eine weſentliche Umarbeitung und
Er=
gänzung der früheren Grimmſchen Broſchüre „Das deutſche Nein”
darſtellt, hiſtoriſchen Wert.
— Europa=Teilung? Gegenüber der Aufteilung Europas in
politiſch Verbündete, wie ſie ganz ohne Rückſicht auf
wirtſchaft=
lche Gegebenheiten beſteht, ſollten die Vorteile einer
Neuglie=
derung Europas in natürlich=räumliche Verbundene in die Augen
ſpringen. Ueber die Bildung ſolcher natürlicher Ländergruppen
ſoricht das September=Oktoberheft der Europäiſchen Geſpräche
VVerlagsbuchhandlung Dr. Walther Rothſchild, Berlin=
Grune=
pald). Harald E. Roos berichtet über „Mitteleuropa” und tritt
im Gegenſatz zu den von Frankreich verfolgten Donauplänen für
eine ſchärfere Abgrenzung des mitteleuropäiſchen gegenüber dem
ſädoſteuropäiſchen Raume ein. Der Südoſten gehörte den
Un=
garn, Rumänen, Südſlawen und Bulgaren; während das
eigent=
lche Mitteleuropa neben Deutſchland Oeſterreich und der
Schweiz auch die Tſchechoſlowakei umfaſſen ſoll. Je deutlicher
de Trennung Mitteleuropas von dem neuerwachten Südoſten
vurde um ſo unbefangener könne das Donauproblem gelöſt
wer=
den, deſſen Kardinalpunkt in dem Ziviliſationsabſtand zwiſchen
den Ländern Mitteleuropas und Südoſteuropas liege. Im
Gegen=
ſttz zu dieſer mitteleuropäiſchen Löſung ſucht Dr. Herbert
Schroe=
der in ſeinem Artikel „Der hanſeatiſche Block” nachzuweiſen, daß
nan nicht vom Kontinent aus, ſondern von den europäiſchen
Tandmeeren einen brauchbaren Anſatz zu europäiſcher
Neugliede=
nung findet. Dieſe auf irrtümlichen Gegebenheiten beruhenden
Betrachtungen werden wirkſam ergänzt durch einen Artikel von
Larl Heinrich Frahne „Rumänien im Rahmen der ruſiſchen
Nichtangriffspaktverhandlungen”. Gerade an dieſem Beiſpiel läßt
ſich erkennen, wie eine rein politiſche Blockbildung mehrerer
Staaten, nämlich Frankreich, Polens und Rumäniens keinen
inneren Zuſammenhang beſitzt, ſondern im Ernſtfalle in die
Son=
derintereſſen jedes einzelnen Landes zerfällt. Den Abſchluß
bil=
det ein Aufſatz von Dr. Helmer Key über „Die
Koloniſations=
ſragen der Gegenwart und die Mandſchurei”, in dem er zu dem
(rgebnis kommt, daß für Europa eine Koloniſationsmöglichkeit
ſur noch in Afrika beſteht, wogegen die Vereinigten Staaten
und Japan ſich auf die Länder am Stillen Ozean ſpezialiſieren
ſtellen. Zeittafel und Bibliographie vervollſtändicen das aktuelle
und lehrreiche Heft.
Wilhelm Hauſenſtein: Europäiſche Hauptſtädte. 424 Seiten. In
Leinen 8,50 RM. Eugen Rentſch Verlag, Erlenbach=Zürich
und München.
Dies Buch zeichnet die Phyſiognomien acht europäiſcher
Haupt=
tädte, nämlich: Wien, Paris, Rom, Brüſſel, Kopenhagen,
Amſter=
ſam, Prag, Berlin. Es ſind ſachlich beſtimmte, aus
kulturgeſchicht=
licher Kenntnis planvoll angelegte Darſtellungen. Das
Geſchicht=
ſeche verflicht ſich ins Gegenwärtige. Es entſtehen wirkliche
Bio=
rgphien der Städte; ihre Lebensromane wachen auf. Die
Dar=
kellung führt vom kulturhiſtoriſchen, vom gedanklichen Aſpekt bis
zum Einfach=Erzählenden. Auf dieſe Weiſe formen ſich
Stadtbild=
tiſſe von eigentümlicher Vollſtändigkeit — ohne daß zum Beiſpiel
tatiſtiſche Dinge hereingezogen werden mußten, ohne daß
geſchicht=
ſiche Ableitungen den entſcheidenden Ton abſchwächen durften,
ſer auf der ausgeſprochenen Gegenwärtigkeit dieſer Städtebilder
ſiegt. — Das Buch wird auch einen praktikablen Reiſeführer
be=
ſeuten. Nicht einen trockenen, in dem man nur nach Einzelheiten
erumſucht, ſondern einen Führer, der das Einzelne ins Ganze
ineinnimmt und alles Sichtbar=Weſentliche, Fühlbar=
Weſent=
ſiche, alles Begreifbare zu univerſellen Bildniſſen der Städte
zu=
ammenfaßt — ohne darum jedoch das wichtige Einzelne zu
ver=
achläſſigen.
Fahrbuch 1931 des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes.
Berlin, 1932. Verlag des A. G. D.B., GmbH. Berlin S. 14.
325 S. Ladenpreis geb 6,80 RM., kart. 6,00 RM.,
Organi=
ſationspreis geb. 5,10 RM., karton. 4,50 RM.
Der zehnte Band der Jahrbücher des A.D.G.B. (Jahrbuch 31)
ſiegt jetzt vor. Seine Jahrbücher ſind nicht nur Tätigkeitsberichte,
e greifen weit über die Entwicklung und die Tätigkeit der
Orga=
tiſation hinaus und ſuchen auch über weitere Fragenkomplexe —
msbeſondere über die wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche
Entwick=
ang — den Leſer zu orientieren. Der Aufbau des Jahrbuches
ſt unverändert geblieben. Der ſtatiſtiſche Anhang iſt diesmal noch
rweitert. Auch im Textteil wird das Jahrbuch arbeitsſtatiſtiſch
unmer mehr ausgebaut, wobei hier in den letzten Jahren ſichtlich
roßer Wert darauf gelegt wird, das Zahlenmaterial in
lebendi=
er, anſchaulicher Form darzuſtellen. Die Zuſpitzung der Kriſe und
ie Verſchärfung der ſozialen Kämpfe ſtellen alle Intereſſierten
unter den Zwang, informiert und gerüſtet zu ſein. Das A.D. G.B.=
Jahrbuch vermag weſentliche Bereicherung zu bieten.
Korvettenkapitän Max Valentiner: Der Schrecken der Meere
(meine U=Boot=Abenteuer als „kaiſerlich deutſcher Pirat”),
350 Seiten und 25 Bilder. Geheftet 6 RM., Leinen 8,50 RM.
Amalthea=Verlag.
Ein deutſches U=Boot iſt im Hafen von Kiel geſunken. Man
erſucht, es zu heben. Es gelingt nicht. Bloß der Bug des
Sootes mit dem Torpedorohr ragt aus dem Waſſer. Da ſpringt
er Oberleutnant Valentiner auf das U=Boot, ſchwingt einen
Hammer, morſt hinunter: „Torpedorohr öffnen!” Sie öffnen
unten. Aber herauszuklettern haben ſie nicht mehr die Kraft.
Da ſteigt Valentiner durch das Rohr hinab . . . bringt ſie alle
hinauf . . . So kam Valentiner zur U=Bootwaffe, Krieg. U=
Boot=
kämpfe in der Oſtſee, Nordſee, im Mittelmeer, im Schwarzen
Meer. Ein britiſcher Kreuzer iſt der erſte, der von Valentiners
Torpedo getroffen wird. Dann folgen die verſenkten Tonnen
der feindlichen Handelsflotte: 50 000, 100 000 .. eine halbe
Million Tonnen verſenkt Talentiner annähernd. Aber es iſt
bald kein „Piratenleben” mehr, kein bloßes Spiel, dieſes
Ver=
ſenken der Tonnage: immer ſchärfer, immer zielbewußter, immer
furchtbarer werden die Waffen der Entente. Jeder
Transport=
dampfer iſt mit Artillerie bewaffnet. Die Meerengen, bisher
be=
ſpickt mit Minen, erhalten Netze, von Booten getragen. Auf
vierzig Meter hinab tauchen dieſe Netze. Wenn ein U=Boot ſich
in ihnen verfängt, blitzen oben auf der See Leuchtkörper auf
Und dennoch arbeitet die deutſche U=Bootflotte, auch wenn viele
Boote als überfällig” gemeldet werden müſſen, dennoch
ver=
ſenken ſie Schiff um Schiff und nennt man die beſten Namen
unter den U=Bootkommandanten, ſo wird auch der Valentigers
genannt. — Das erſte Buch vom deutſchen U=Bootkrieg. Das
erſte Buch von den ewig gehetzten, mit allen erdenklichen
Mit=
teln bekämpften, mit Bomben und Fallen und Granaten
gejag=
ten deutſchen U=Booten! Ein atemraubendes, ein kraſſes, ein
manches Mal furchtbares Buch, erfüllt von dem Krachen der
Granaten, dem teufliſchen Ziſchen der Torpedos, dem Gas der
Stickluft im verſaufenden Boot . aber auch ein Stück deutſchen
Seemannsloſes. Und noch was ſteckt darin, durchſetzt es,
durch=
ſetzt jede Seite damit: Liebe zum deutſchen Volke und deutſches
Leid — aus dieſem Samen iſt ſchon einmal Deutſchlands Größe
erſtanden!
Juternationale Werkbundſiedlung Wien 1932. Herausgegeben von
Joſef Frank. mit 267 Abbildungen, karton, 8,50 RM. (
Ver=
lag Anton Schroll u. Co., Wien.)
70 Einfamilienhäuſer, vom Kleinhaus (2 Zimmer,
Kammer, Bad) bis zum geräumigen Familienhaus, alſo ſämtliche
Größenordnungen, zeigt das Buch über die neue Werkbundſiedlung
in Wien, die einen großen Erfolg für den neuen Wohnbau
be=
deutet. 32 Architekten von Rang unter der Leitung von Profeſſor
Joſef Frank haben ſich daran beteiligt, u. a. Anton Brenner, Max
Fellerer, Hugo Gorge, Jacques Groag, Arthur Grünberger, Osw.
Haerdtl. Hugo Häring. Joſef Hoffmann. Clemens Holzmeiſter,
Ernſt Lichtblau, Adolf Loos. Walter Loos, André Lurcat, Richard
Neutra, G. Rietveld, Walter Sobotka, Sskar Strnad. Hans
Vetter Oskar Wlach. Es ſind alſo die verſchiedenſten Meinungen
und Richtungen ſchon in den Häuſern ſelbſt vertreten. Dieſe
kom=
men auch in den Einrichtungen der Häuſer zum Ausdruck, die
teil=
weiſe wieder von anderen Architekten durchgeführt wurde. Das
intereſſante Buch zeigt uns in 267 Abbildungen die Anſichten der
ſamrlichen Häuſer mit Innenräumen und Grundriſſen.
Ratſchläge für Eigenheim und Gaxten. (Aus dem Oktoberheft 1932
„Das ſchöne Heim”.) Verlag F. Bruckmann A. G., München.
Es gibt hunderte einzelne Fragen, die bei der Einrichtung des
Heims im voraus ſorgſam zu erwägen ſind. Wer koſtſpielige
Ex=
perimente vermeiden und in allen dieſen Dingen gut beraten ſein
will, wird auf die Monatsſchrift „Das ſchöne Heim”, die ſoeben
einen neuen Jahrgang eröffnet, hingewieſen. Es gibt keine Frage,
die die Einrichtung des Eigenheims oder der Mietwohnung oder
den Garten angeht, die darin nicht an Hand eines reichen
Bilder=
materials von Fachleuten nach allen Anſprüchen hin erörtert wird.
Dem Verlangen nach Licht und Luft entſpricht das Terraſſenhaus,
das als Kleinhaus in div. Typen und Grundriſſen gezeigt wird.
Weiterhin ſehen wir Anlagen für die neuzeitliche
Gartengeſtal=
tung. Für neue anmutige Gardinen werden Anregungen mit
ge=
nauen Angaben über die Farbenkombination gegeben. Bei der
inneren Einrichtung darf nicht überſehen werden, daß die
koſt=
ſpieligen Ausführungen häufig auch für einfachere Anſprüche
ab=
gewandelt werden können, und in dieſer Abwandlung die
Behag=
lichkeit einfacher Räume günſtig beeinfluſſen. Eine beſondere Rolle
für die Kleinwohnung ſpielen verwandelbare Möbel. Hier ſind
es beſonders die Kombinationen von Divan und Bett, die
zeit=
gemäß und frei von jenen Nachteilen ſind, die den ſeitherigen
Kon=
ſtruktionen noch anhaften. Schließlich werden Wohnlauben in
vie=
len Beiſpielen mit Preisangaben und praktiſche Neuerungen für
den Haushalt vorgeführt. Jedes Heft der anregungsvollen
Zeit=
ſchrift enthält über 50 Bilder von Eigenheimen und Grundriſſen,
eingerichteten Räumen, ſchönen und praktiſchen Hausgeräten, von
dekorativen Anordnungen jeder Art, kunſtgewerblichen
Gegenſtän=
den und Anregungen für die Gartengeſtaltung. Wer die Zeitſchrift
regelmäßig lieſt, nimmt teil an der Fortſchritten der Wohnkultur,
und lernt, wie man Schönes auch mit einfachen Mitteln erreichen
kann.
„Auf deutſcher Wildfährte‟, Jagderlebniſſe deutſcher Jungens,
er=
zählt von Werner Siebold, bebildert von Adalbert
Mek=
kel: in jagdgrün Ganzleinen RM. 3,80. (Verlag Emil Roth
in Gießen.)
Dieſe neuen Jagdgeſchichten, von einem Jäger liebevoll
ge=
ſchrieben und von einem Jagdmaler fein bebildert, werden unſere
Jugend nicht nur feſſeln und begeiſtern, ſondern auch belehren und
darauf hinweiſen, wie unendlich reich und glücklich wir ſein können
angeſichts der Naturſchönheiten, die der deutſche Wald mit all
ſeinem Leben und Weben in ſich birgt. Aber nicht nur die Jugend.
auch die Erwachſenen werden gern zu dem Buch greifen, um ſich
an den lebenswarmen, künſtleriſch illuſtrierten, fröhlichen
Jagd=
ſchilderungen zu erfreuen.
Heinrich Herm. Moira. Roman. (Groteſche Sammlung von
Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Bd. 197) Geheftet 3,50
Mark, geb. in Leinen 5,30 Mk. (G. Grote, Berlin.)
In der Verlorenheit des Stillen Ozeans läuft der
Luxus=
dampfer „Auſtralia” in früher Morgenſtunde auf ein unter
Waſſer treibendes Wrack. Keiner der friedlich ſchlummernden
Paſſagiere iſt Zeuge des Unfalls, nur ein deutſcher Gelehrter hat
ihn beobachtet. Von dieſem Mann hängt es ab, ob eine Panik
ausbrechen wird — und er ſchweigt belügt die geliebte Frau,
verpfändet den Mitreiſenden ſein Ehrenwort für die Lüge, die
ſich kaum noch aufrecht erhalten läßt. Die mühſam abgelenkte
Stimmung der Paſſagiere nimmt rebelliſchen Charakter an wo
vorher die förmliche Sitte der internationalen Welt regierte,
da regen ſich die primitiven Inſtinkte in dedr Angſt ums nackte
Leben. Nur mit Liſt können Frauen und Kinder auf einen
Hilfsdampfer übergeführt werden, und erſt in allerletzter Stunde
gewinnt das havarierte Schiff den rettenden Hafen. Die
drama=
tiſche Spannung, in der der Roman beginnt hält bis zum
Schluſſe an. Das Thema eines großen, menſchlich erſchütternden
Abenteuers iſt hier mit feiner ſchriftſtelleriſcher Kultur angefaßt
und vertieft durch das innere Ringen mit den Mächten des
Schickſals, der Moira der griechiſchen Götterſage.
Romain Rolland / Malwida von Meyſenbug: Ein Briefwechſel.
Mit einer Einleitung von Romain Rolland „Erinnerungen an
Malwida”. Herausgegeben von Berta Schleicher. Leinen 6,20
RM. J. Engelhorns Nachf., Stuttgart.
Ein Buch der Briefe zwiſchen einem jungen und einem alten
Menſchen Briefe der Freundſchaft und der Liebe zwiſchen dem
jungen Genius Rolland, der ſeine erſten Flügelſchläge macht, ſeine
erſten Schritte auf dem ſchmalen Grat der hohen Dichtkunſt
ver=
ſucht, voller Impuls und Idealismus, voll ſtürmiſcher Ablehnung
und bewundernder Hingebung, und zwiſchen der alternden
Mal=
wida, die dies alles hinter ſich hat, die auf ein weites bewegtes
Leben zurückblickt, zurückſieht zum Teil mit Reſignation und etwas
Verbitterung, zum Teil mit der Ruhe und Ausgeglichenheit des
Alters, der Weisheit, errungen in ſchweren Kämpfen und einem
langen Leben, in dem viele große und berühtnte Männer an ihr
vorübergingen. In ihr weckt der junge Rolland noch einmal alle
Hoffnung, allen Idealismus, alle Kraft; in ihm findet ſie den
Menſchen, der ihre Ideale und ihre ſittliche Weltanſchauung teilt,
der gleich ihr das Schlechte in der Welt bekämpft und das Schöne
ſucht. So iſt dieſer Briefwechſel ein wertvolles menſchliches
Do=
kument aber nicht allein als Bild einer wahrhaft ſchöpferiſchen
Freundſchaft, als interſſantes Studium eines Dichterbeginns, als
Offenbarung einer hohen ſittlichen Weltanſchauung, ſondern
dar=
über hinaus als ein mahnendes Vorbild und Beiſpiel der
wunder=
baren Harmonie und des Sichergänzens eines franzöſiſchen und
eines deutſchen Menſchen, die ſich, als Exponenten zweier
Natio=
nen, über alle nationalen Gegenſätze hinweg die Hände reichen.
Hans Franck: „Die richtige Mutter”, Roman. Geh. 4,50 RM. in
Leinen geb. 5,80 RM. Albert Langen/Georg Müller=Verlag,
München.
Hans Franck, der Meiſter der „Regenbogengeſchichten” und des
„Zeitprisma”, gibt uns diesmal wieder einen ausgeführten
Ro=
man: „Die richtige Mutter”, die ergreifende Darſtellung
eines ſozialen Problems, das aber tendenzlos, nur von der
menſchlichen und wahrſten Seite angepackt iſt. Der Sieg des
Her=
zens über die behördlichen Apparaturen iſt hier auf ganz eigene
Weiſe geſtaltet. Franck behandelt die Schickſale und den kurzen
Lebenslauf eines unehelichen Knaben, den doppelte Tragik
um=
wittert: geboren zu ſein von einer Mutter wider Willen, gepflegt
und verzärtelt zu werden von einer Ziehmutter des beſten, aber
falſch ausgeführten Willens. Dem Knaben John fehlt die
er=
ziehende Männerhand, zumal. nachdem er der Pflegemutter
über=
geben worden iſt. Die Darſtellung dieſes Konfliktes, der gewiß
nicht zu den Seltenheiten gehört, verläuft mit der Präziſion
einer Maſchine. Unausweichlich greift Rad in Rad, bis das
Fa=
tum erfüllt iſt. Man weiß, wie Hans Franck derartige Probleme
anſchaulich und plaſtiſch zu bannen verſteht. In tauſend kleinen
Einzelheiten des Dialogs, der Gebärde und der Landſchaft verſteckt
ſich die meiſterliche Charakteriſierungskunſt, ſo daß wir die
Men=
ſchen dieſes Romans wie gute Bekannte vor uns ſehen, deren
Hintergründe wir plötzlich durchſchauen, und ergriffen bemerken,
daß das Leben überall Tragödien dichtet, auch wo wir es gar
nicht ahnen. So weckt Hans Franck über die Lektüre hinaus
Teilnahme an jedem menſchlichen Ding und Sein. Lange noch
mag der Leſer an die „richtige Mutter” denken, und nicht nur
literariſch.
Hermann Stegemann: Die Herren von Höhr. Ein Roman aus
dem Jahre 1792. In Leinen RM. 6,25. (Deutſche Verlags=
Anſtalt, Stuttgart und Berlin.)
Hermann Stegemann iſt bei Erſcheinen ſeiner früheren
hiſtori=
ſchen Romane glückliche Anwendung ſeines umfaſſenden hiſtoriſchen
Wiſſens, tiefes Verſtändnis für Menſchliches, Allzumenſchliches und
nicht zuletzt eine feſſelnde, ſtilſichere Kunſt des Erzählens
nach=
gerühmt worden. Sein neues Werk, die meiſterliche Geſtaltung
eines Eheſchickſals von tragiſcher Größe, eingewoben in ein
viel=
farbiges Kulturbild vom Ende des 18. Jahrhunderts, enthält dieſe
Vorzüge in hohem Maße. Mit der Familiengeſchichte derer von
Höhr verbindet der Verfaſſer auf wechſelnden Schauplätzen die
Kriegs= und Revolutionsereigniſſe der Jahre 1791/92. Seine
Dar=
ſtellung der Hiſtorie lieſt ſich wie durchaus gegenwärtige, aus den
Verhältniſſen ſich entwickelnde Politik, und das Buch gewinnt an
Reiz für unſere Zeit, weil der Leſer ſelbſt die Parallelen ſuchen
kann. Die vielfältigen Geſchehniſſe im aufruhrgepeitſchten Paris,
das Leben der Anhänger der verſchiedenen Parteien, das Verſinken
des anien regime und Aufkommen der neuen Zeit iſt mit der
Stege=
mann eigenen glänzenden Erzählerkunſt geſchildert, die eine Fülle
intereſſanten Materials zu feſſelnder Handlung verarbeitet.
Scholle und Schickſal. Max Halbe: Geſchichte meines Lebens. 440
Seiten. (Verlag Knorr u. Hirth, München.) Geh. 5,50 RM.,
Leinen 7.30 RM.
Unter unſern älteren Poeten iſt Storm der Dichter der
ſchwin=
denden Zeit, ihres Charakters als Vergänglichkeit, deren Erleben
ihn mit ſanfter oder quälender Trauer mit Melancholie oder mit
tiefſtem Ernſte gefaßter Schwermut erfüllt. Unter den Lebenden
iſt es Halbe, der ihm in ſo vielen Punkten Verwandte. . Nichts
erſcheint mir ſo ur=halbeſch wie die Figur des zum erſten Male
ins Leben Hinausziehenden, jugendlich Hinausſtürmenden, am
liebſten des Studenten, und die korreſpondierende Geſtalt des nach
langer Zeit, auf rüſtiger Manneshöhe, doch reſigniert, zeitweilig
Zurückkehrenden oder ganz ſein Haupt und müdes Herz in der
heimiſchen Scholle, am Herzen der „Mutter Erde” Bergenden. Der
ganze Storm ſteckt darin, der ganze Eichendorff und Schwind („Es
zogen zwei luſt ge Geſellen”), der heimliche Jean Paul, der „nah
Verwandte, von dem ein großes Stück in Halbe verſteckt iſt.”
Dieſe Worte, die Walther Brecht, der Münchener Literarhiſtoriker,
bei Max Halbes 60. Geburtstag ſchrieb, deuten nicht nur Halbes
Stellung zum gefühlsmäßigen Zeitproblem, ſondern weiſen auch
auf das Ueberwiegen des erzählenden Elements, ja, ſagen wir es
ruhig, auf das Ueberragen des erzählenden Talents des Dichters
hin. Und wirklich iſt Halbe, der ſeinen größten öffentlichen
Er=
folg mit ſeinem früheren Schauſpiel Jugend” hatte, ein ſtarker
und großer Erzähler. Das wird uns mit beſonderer
Eindringlich=
keit heute bewußt, wo er uns ſoeben die Geſchichte ſeines Lebens
unter dem Titel „Scholle und Schickſal” vorlegt. Dieſes ſein
ſtar=
kes und großes Lebensbuch „Scholle und Schickſal” iſt wahrlich
für den Dichter die ſchönſte Befreiung und für uns, die
Beſchenk=
ten, eine Beglückung.
Durch gute Lebensart zum Erfolg. Praktiſche Ratſchläge von Ruth
Goetz von Schüching. Leipzia. Heſſe u. Becker Verlag, 147
Seiten mit 38 Abbildungen. In Steifdeckel 2 RM.
Mit Recht betont die Verfaſſerin in dieſem nützlichen Büchlein,
daß gute Manieren den Weg zum Erfolg ebnen. Kurz und treffend
gibt ſie allen denen, die den Willen haben, an ihrer
Vervollkomm=
nung zu arbeiten und ein ſicheres Auftreten zu erlangen, praktiſche
Ratſchläge. Auch wer nicht darauf ausgeht, in der Geſellſchaft eine
Rolle zu ſpielen, kann ſolche Ratſchläge nicht entbehren.
MAaddbTatt
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1932
O
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Dr. Ing. Erwin Kratz
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24. Oltober 1932
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jetzt: Kaſinoſtr. 27.
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Viertel=
ſtück= u. kl.
Wein=
fäſſer. Bütt., Kiſt.,
Säcke, Abfallholz (*
Mar Fabian.
Wen=
delſtadtſtr. 343 u. 26.
Statt Karten
Die Verlobung ihrer Tochter
Hertamit Herrn Gerichtsaſſeſſor
Dr. Walter Kißner beehren
ſich anzuzeigen
Dr. Georg Hamann
Direktor der LCandwirtſchaftskammer
und Frau Minna, geb Storck.
Darmſtadt, Oktober 1932
Roßdörferſtraße 89
Ihre Verlobung geben bekannnt
Heita Hamann
Or. jur. Walter Kißner
Heinrichsſtraße 154
Magda Haerter
Hermann Reifkogel
Verlobte
Darmstadt
Groß-Zimmern
Oktoßer 1932.
(15162
Stat Karten
Oarl Wilhelm Herdt
Helene Herdt, geb. Söhnchen
Vermählte
Gervinusstraße 51 den 29. Oktober 1932.
(15005 Statkarten
Arthur Schönbein
Emm) Schönhein Darmstadt.
Barkhausstr. 23 geb. Winkler 22.Oktob. 1932. Vermählte Stat Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Wilhelm Günther, Schmiedemeſter
und Frau Sofie, geb. Völger
Arheilgen.
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 30. Oktober,
nachmittags ½3 Uhr.
Nach langem ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden iſt heute meine ſtets, bis an
das Ende treubeſorgte Frau, meine herzensgute
Mutter, unſere unvergeßliche Schweſter
Eliſabeth Becker
geb. Spalt
im blühenden Alter von 45½ Jahren ſanft
ver=
ſchieden.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Heinrich Becker
und Tochker Hilde.
Die Beerdigung findet Montag, 31. Oktober 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Am 17. Oktober entſchlief in Delft nach ſchwerem
Leiden unſere liebe, unvergeßliche Schweſter, Tante
und Schwägerin
Tilly Stamm
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſagen
junigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres treubeſorgten Vaters
ſagen wir auf dieſem Wege Allen herzlichen
Dank; insbeſondere dem Verein ehemaliger
61er Artilleriſten, dem Geſamiperſonal der
Materialverwaltungsſielle der Bekleidung für
die heſſiſche Polizei, dem Reichsbund der
Zivil=
dienſiberechtigten, ſowie dem 1. F. C. Union 1913
Darmſiadt.
Franz Riehle und Frau.
Darmſiadt, den 29. Oktober 1932.
Dankſagung.
Für die vielen liebevollen und
herzlichen Beweiſe mitfühlender
Teilnahme bei dem Heimgang
unſerer unvergeßlichen
Lieſel
bitten wir, auf dieſem Wege
innigſten Dank entgegen zu
nehmen.
Familie
Franz Bonderſchmitl.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Anteilnahme bei dem uns ſo jäh
betroffenen Verluſte ſagen wir
hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Schmidt
Grüner Weg 19, II.
Für die wohliuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme, die uns beim Heimgange
un=
ſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſien Dank aus.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 302
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Darmstadt A.-G. in Darmstadt,
wer=
den hiermit zu der am Donnerstag, den
24. November 1932, nachm. 4 Uhr, in
unserem Verwaltungsgebäude in
Darm-
stadt, Kirschen-Allee 85, stattfindenden
25. Ordentlich. Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Jahresberichtes, der
Bilanz und der Gewinn- und
Ver-
lustrechnung für das abgdaufene
Geschäftsjahr, sowie des Berichtes
des Aufsichtsrates hierzu und
Be-
schlußfassung über Genehmigung
dieser Vorlagen.-
2. Beschlußfassung über Verwendung
des Reingewinns.
3. Entlastung des Aufsichtsrates und
Vorstandes.
4. Neuwahl des Aufsichtsrates.
5. Beschlußfassung über Abänderung
der Gesellschaftsstatuten:
815, die Einberufung von
Aufsichts-
ratssitzungen betreffend.
6. Beschlußfassung über die
Beibe-
haltung der Bestimmungen, die
8 14, 16 und 17 der Sstzungen
be-
betreffen. Zusemmensetzung und
Bestellung des Aufsichtsrates, sowie
Vergütung an seine Mitglieder.
Diejenigen Aktionäre, welche in der
Generalversammlung ihr Stimmrecht
aus-
zuüben beabsichtigen, haben ihre Aktien
spätestens bis zum 21. November 1932
bei der Direktion der Motorenfabrik
Darm-
stadt A.-G. in Darmstadt, oder bei der
Darmstädter und Nationalbank, Filiale der
Dresdner Bank, Darmstadt, bezw. bei deren
Filialen oder bei -der Mitteldeutschen
Creditbank, Niederlassung der Commerz-
und Privatbank A.-G. Frankfurt a. M.,
sowie bei sämtlichen Effektengirobanken
eutscher Wertpapierbörsenplätze oder
bei einem deutschen Notar zu hinterlegen.
Darmstadt, den 28. Oktober 1932.
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wird nach 8 10 der Satzung für kraftlos
erklärt, wenn es nicht innerhalb einer
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Darmſtadt, den 29. Oktober 1932.
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jetzt im Herbst eine solche Kur durchzuführen, denn leider
sind nur wenige Menschen ganz gesund, sondern fast alle
tragen die Veranlagung zu Krankheiten in sich und fallen
diesen beim Witterungswechsel und ganz besonders beim
Uebergang vom Herbst zum Winter zum Opfer. Darum ist
jetzt die gegebene Zeit, dem Organismus neue Kräfte
zuzu-
führen, um die herbstlichen Gesundheitsentschädigungen zu
beheben und die Gesundheit zu stärken.
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4 Arterienverkalkung, Blutdruck
6 Asthma- u. Atembeschwerden
11 Bettnässen, Blasenschwäche
12. Blasen- und Nierenleiden
14 Bleichsucht und Blutarmut
19 Unreines Blut, Gesichts- und
Hautausschlag, Geschwüre
20 Blutkreislaufstörungen
23 Brust- und Lungenkatarrhe
26 Darmträgheit, Stuhlverstopfg.
29 Diabetes (Zuckerkrankheit)
32 Fettsucht, Korpulenz
34 Epilepsie u. Krampfzustände
O Gallensteine und Gallengrieß
44 Harnsäure, Gicht, Rheuma,
Ischias
49 Hämorrhoidalleiden
32 Herzschwäche, Herzleiden
60 Kopfschmerzen und Migräne
64 Kropf- und Drüsenleiden
65 Leber-, Milz- u. Gallenleiden
66 Lungentuberkulose (kalk- und
kieselsäurehaltig)
58 Magenschwäche, Magensäure
Magen- u. Verdeuungsleiden.
70 Magen- und Darmgeschwüre
80 Nervenschwäche u. Nervenleid.
B2 Sexualnervenschwäche
35 Dr. WeinreichsSchlankheitstee
94 Wassersucht, Nierenleiden
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[ ← ][ ][ → ]omntag, 30. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
rankfurt a. M. Während in den
deir Wochen die großen Einbrüche in
Frank=
nicht beſonders zahlreich waren und in
Hauptfache nur Lebensmittel,
Radio=
grate und Zigarren geſtohlen wurden, ſetzt
rehr wieder eine rege „Tätigkeit” ein.
der Nacht zum 28. Oktober wurde in eine
minkleiderfabrik in der Mainzerlandſtraße
ebrochen und Herrenanzüge, in der
Haupt=
blaue, geſtohlen. Bei einem Einbruch in
Büro in der Gutleutſtraße ließen Diebe
Schreibmaſchine, die ausgerechnet noch der
ſirsmaſſe angehört, mitgehen. In der
ſtien Friedberger Str. drangen Einbrecher
hen: Schreibwarengeſchäft ein, wo ſie
Füll=
hurhalter ſtahlen. Es iſt jetzt gelungen, eine
dbesbande unſchädlich zu machen, bevor ſie
ure ſchwere Einbrüche begehen konnte. In
ßem Wäſchegeſchäft in der Goetheſtraße
ſde in der vergangenen Woche für 2000 Mk.
dnenwäſche geſtohlen. Am andern Tag wurde
ein Hutgeſchäft in der Mainzerlandſtraße
ſuebrochen. Hierbei wurden die Einbrecher
iſcht. Es handelt ſich um zwei Perſonen
Wiesbaden und Hanau. Die Polizei
rie ihnen auch nachweiſen, daß ſie den
Ein=
h in der Goetheſtraße begangen haben.
noch ein dritter Täter, der aus Leipzig
uit, konnte feſtgenommen werden. Die
ſhr ſind bereits bekannt, ſo daß dieſe
e alſo ſehr ſchnell unſchädlich gemacht
ſden konnte.
ocizeifunk ſchafft geſtohlene Autos herbei.
ärankfurt a. M. Die Polizei bedient
ſietzt, um die vielen geſtohlen gemeldeten
ſios herbeizuſchaffen, mit Vorliebe ihres
ſus. Dieſe Einrichtung hat ſchon mehrfach
ſüſen, daß ſie doch ſchneller als der ſchönſte
Zylinder=Wagen iſt. In der Nacht vom
zuum 28. Oktober wurde in der
Leerbach=
ein Wagen geſtohlen. Der Polizeifunk
ſofort in Tätigkeit, und es gelang wenige
nden ſpäter der Kriminalpolizei in
Eiſe=
h den Wagen anzuhalten und die beiden
ſtaſen, zwei Frankfurter Autodiebe, zu
ver=
e. In der Kreutzerſtraße wurde vor
igen Tagen ein wertvoller Wagen geſtohlen.
Polizeifunk meldete es ſofort weiter, und
Nder einige Stunden ſpäter entdeckte die
ldorfer . Kriminalpolizei den Wagen
ſkenid auf einem Düſſeldorfer Platz. Die
er ſcheinen Lunte gerochen zu haben und
men Reißaus.
d unter Vergiftungserſcheinungen geſtorben.
Sberurſel. Am Donnerstag der vorigen
che erkrankte die 13jährige Ilſe
Zimmer=
hr unter merkwürdigen
Vergiftungs=
ſhinungen. Abends wurde es ihr übel, und
darauf ſtellten ſich Krämpfe ein. Ein
wurde hinzugezogen, doch verſchlimmerte
der Zuſtand immer mehr. Das Kind hatte
ſeliche Schmerzen, und es machte ſich bei
ein Durſtgefüht=bemerkbur. Geſterne früh
das Kind geſtorben. Die Todesurſache iſt
tlch noch nicht geklärt, man vermutet aber,
es eine Fiſchvergiftung ſei. Das Kind
t” nämlich am Donnerstag Fiſch gegeſſen.
)a haben die Angehörigen mittags
mit=
ſeſſen, ohne daß ſie krank wurden, doch be=
9u die Möglichkeit, daß das Kind an der
wos noch gegeſſenen Fiſchportion erkrankt
Tie Leiche wurde vorläufig beſchlagnahmt;
y ſoviel ſteht feſt, daß dritte Perſonen an
Tode nicht ſchuld ſind. Die Eltern des
ſüchens wohnen in der Tſchechoſlowakei
ddas Kind weilte bei den Großeltern in
Veiutrſel.
Einbrecher im Heidelberger Rathaus.
Heidelberg. In der vorvergangenen
haben Einbrecher, über die bisher nichts
unt wurde, das Rathaus heimgeſucht. Sie
gen in zahlreichen Büroräumen die Schreib=
„sssche En auf, um nach Geld zu ſuchen, und bohrten
h in einem Falle einen eiſernen Geld= und
Ferſchrank vergeblich an. Im ganzen dürften
5Eleinen Hilfskaſſen höchſtens 70 RM.
geſtoh=
orden ſein; denn mehr befand ſich in die=
Sebührenkaſſen nicht. Die Stadt hat alſo
geringen Schaden, denn auch die Beſchädi=
ACIhen an den Schlöſſern und Türen der
hurnke ſind nicht groß. An die Stadtkaſſe
ha=
oteell E ſich die Täter ſelbſtverſtändlich gar nicht erſt.
200 kngewagt. Die Kriminalpolizei hat ſofort
*Anterſuchung des Falles aufgenommen.
Falſchmünzerneſt ausgehoben.
rier. Nach langen Nachforſchungen der
Ajägerei des Kreiſes Wittlich, gelang es, in
ſcheid eine Falſchmünzerwerkſtatt, die in
alten Scheune untergebracht war,
auszu=
n. Unter einem Kompoſthaufen verſteckt fand
Polizei zahlreiche Falſchſtücke, Prägemate=
und andere Geräte. Im Zuſammenhang
Friit wurden in dem Ort ſelbſt drei, ſowie
em benachbarten Bergweiler zwei Verhaf=
Nen vorgenommen. Die Verhafteten wurden
ſſe Strafanſtalt Wittlich übergeführt. Die
äthſtücke, die aus Ein=, Zwei=, Drei= und
=Markſtücken beſtanden, waren täuſchend
nch angefertigt, nur fühlten ſie ſich durch zu
— Ausgabe fettig an, wodurch man auch auf
Spur der Täter kam
Zum Reformakionskag.
Luthers Arbeitszimmer in Wittenberg,
Die Lutherſtatue
von wo er mit dem Theſen=Anſchlag und der
des Wittenberger Denkmals.
Verbrennung der päpſtlichen Bannbulle das
Zeitalter der Reformation einleitete.
Im Reformationsfeſt gedenkt die evangeliſche Welt des Tages, an dem Martin Luther vor nun
415 Jahren ſeine 95 Theſen über den Ablaß an die Tür der Schloßkirche in Wittenberg heftete.
Dieſer Tag war der 31. Oktober, an dem in den meiſten deutſchen Ländern das Reformationsfeſt
abgehalten wird. In anderen Ländern iſt es auf den folgenden Sonntag, in dieſem Jahre alſo den
6. November, verlegt.
Zum 300. Geburkskag des Malers Bermeer van Delft.
„Die Weinprobe” (Kaiſer=Friedrich=Muſeum, Berlin)
das berühmteſte Gemälde Jan Vermeer van Delfts, deſſen 300. Geburtstag am 31. Oktober
begangen wird. Die farbenfrohen Schöpfungen Vermeers gehören zu den hervorragendſten Werken
der niederländiſchen Kunſt und zu den Glanzpunkten der Interieur=Malerei aller Zeiten.
Das Ende zweier Henſakionen.
Frankfurt a. M. Der Diebſtahl von
Brillanten im Werte von 16 000 RM., die
einem Antwerpener Kaufmann zwiſchen Köln;
und Frankfurt geſtohlen ſein ſollten, erweiſt
ſich als ein Märchen. Auf Grund von
Nach=
fragen bei den in Frage kommenden
Fahn=
dungsſtellen der Reichsbahndirektionen wird
amtlich mitgeteilt, daß von einem ſolchen Raub
nichts bekannt iſt. Es ſcheint ſich um eine glatte
Erfindung oder einen Verſicherungsſchwindel zu
handeln.
Auch die Meldung, daß in dem aus
Wies=
baden gekommenen D=Zug auf dem Schleſiſchen
Bahnhof in Berlin ein junger Mann vergiftet
oder betäubt aufgefunden wurde, erweiſt ſich als
nicht den Tatſachen entſprechend. Wie wir
er=
fahren haben, handelt es ſich bei dem
Betreffen=
den um einen Simulanten, der jetzt zur
Beobach=
tung ſeines Geiſteszuſtandes in eine Anſtalt
eingeliefert wurde.
Schloßbrand in Amorbach.
Amorbach. Am Samstag früh gegen
5 Uhr brach in dem prächtigen, von dem
Fürſten von Leiningen bewohnten Schloß
Feuer aus. Man befürchtete zunächſt ein
Uebergreifen des Feuers auf die beiden Oſt=
und Weſtflügel. Den vereinten Bemühungen
der geſamten Feuerwehren der Umgebung
ge=
lang es jedoch, das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchränken, ſo daß lediglich der Dachſtuhl des
Verbindungsbaues vollſtändig ausbrannte.
Einige Wohnungen der beiden Schloßflüge!
mußten geräumt werden. Ueber die
Brand=
urſache konnte bis jetzt noch nichts ermittelt
werden. Der Brand war um 7 Uhr gelöſcht. —
Das Schloß war bis 1803 ein Kloſter und ging
dann in den Beſitz des Fürſten v. Leiningen über.
Unterſchlagungen eines Kirchenkaſſiers.
Bautzen. Bei einer Reviſion der
Kirchen=
kaſſe in Pulsnitz wurde feſtgeſtellt, daß der
Kirchenkaſſier Peisker Unterſchlagungen in
Höhe von 62 000 RM. begangen hatte. Peisker
hat die Unterſchlagungen zugegeben; er wurde
in Haft genommen.
Nr. 302 — Seite 13
Skapellauf des franzöſiſchen
75 000-To.-Dampfers „Normandie‟.
Paris. Am Samstag nachmittag iſt in
St. Nazaire die größte Einheit der franzöſiſchen
Handelsflotte und auch der Welt, der
Rieſen=
paſſagierdampfer „Normandie” vom Stapel
laufen. Der Dampfer hat eine
Waſſerverdrän=
gung von 75 060 Bruttoregiſtertonnen, eine
Länge von 313 Metern und eine Breite von
40 Metern. Der für den Dienſt Le Havre—
New York beſtimmte Dampfer wird die Reiſe
in 4½ Tagen zurücklegen. Präſident Lebrun
iſt zur Vornahme der Schiffstaufe heute früh
in St. Nazaire eingetroffen. Auf einem ihm
zu Ehren gegebenen Bankett bezeichnete er die
Vollendung des neuen Schiffes als Ausdruck
des Willens Frankreichs, ſeinen Rang unter
den großen ſeefahrenden Nationen zu behalten.
„Graf Zeppelin” auf der Rückfahri.
Hamburg. Nach Mitteilung der
Ham=
burg=Amerika=Linie hat das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” nach einſtündigem Aufenthalt in
Rio heute die Rückfahrt nach Europa mit
Zwiſchenlandung in Pernambuco angetreten.
Das Schiff iſt voll beſetzt. Unter den
Paſ=
ſagieren befindet ſich u. a. eine fünfköpfige
Familie, deren jüngſtes Mitglied erſt ſieben
Monate zählt.
Junkersrieſe „D. 2500” auf dem Flugplatz
Kiel=Holtenau im Schlamm verſackt.
Kiel. Das Junkersrieſenflugzeug „D. 2500‟
iſt am Freitag bei der Landung auf dem
Flug=
platz Kiel=Holtenau, mit den Rädern in weichem
Boden derart eingeſackt, daß es bis geſtern
mit=
tag nicht auf feſten Boden gebracht werden
konnte. Man hat jetzt 200 Mann Reichswehr
zur Hilfeleiſtung angefordert, und hofft, die
Ma=
ſchine bald freizubekommen.
Zweimal zum Tode verurteilt.
Deggendorf. Das Schwurgericht
ver=
urteilte den Dienſtknecht Fraundorfer aus
Salsdorf zweimal zum Tode. Fraundorfer
hatte am 6. Dezember 1931 in Oberbubach
(Niederbayern) die Krämerstochter Babette
Frey und deren 3½ Jahre alte Nichte auf
beſtialiſche Weiſe ermordet und die Kaſſe des
Krämerladens mit einem Betrag von 35 Mk.
geraubt.
Die Tragödie eines Kriegsgefangenen.
Budapeſt. In der Nähe von Szegedin hat
ſich auf einem Gehöft ein trauriges Nachſpiel
des Krieges ereignet. Ein Knecht, der bei dem
Bauern, ſeit einiger Zeit in Dienſt ſtand,
er=
hängte ſich dieſer Tage. Bei der Feſtſtellung der
Identität ſtellte ſich zur größten Ueberraſchung
heraus, daß es ſich bei dem Toten um den erſten
Gatten der Bäuerin handelte, die inzwiſchen
zum zweiten Male verheiratet iſt. Der Tote
war in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft geraten
und, da man von ihm nichts mehr hörte, wurde
er für tot erklärt. Die Bäuerin heirätete
in=
zwiſchen zum zweiten Male. Dem angeblich
Totgeglaubten gelang es nach 18jähriger
ruſſi=
ſcher Gefangenſchaft durch China nach Ungarn
zurückzukehren. Hier erfuhr er, daß ſeine Eltern
ſchon lange geſtorben und ſeine Frau wieder
verheiratet war. Den zerlumpten, alten Mann
erkannte niemand. Er bat und fand bei dem
neuen Bauern Arbeit. Um das Glück ſeiner
Frau nicht zu ſtören, beging er nun Selbſtmord.
Deutſchlands älkeſter Bürger
feiert Geburlskag.
Friedrich Sadowſki,
der frühere Landwirt und jetzige Inſaſſe des
Altersheims Neidenburg, an ſeinem 107.
Ge=
burtstag, den er in voller geiſtiger und
körper=
licher Friſche begehen konnte. Die
Geburtstags=
feier dieſes älteſten Deutſchen wurde durch
Rundfunk übertragen.
Uuzerinnacha:
Die Klinge
schabt nicht
—sie pleitet!
14617
[ ← ][ ][ → ]Seite 14 — Nr. 302
Dermſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1932
Taüdten A dieel derr
Zie „Künſtler”=Gatderobe in der Kammer.
Wenn die Unterpräſidenten der franzöſiſchen
Devutiertenkam=
mer die Ehre haben, den hochwohlgeborenen erſten Vorſitzenden
vertreten zu dürfen. müſſen ſie in großer Gala ihres Amtes
wal=
ten, d. h. den feierlichen Frack mit der ſchneeweiß=geſtärkten
Pan=
zerbruſt anziehen und dazu die nicht mehr ganz zeitgemäße „
Angſt=
röhre” recte Zylinderhut.
Dieſe Aufmachung mag ja ſtilgemäß ſein in ſpäter
Abend=
ſtunde, wenn man ſich zu einem Bankett begibt. In aller
Herr=
gottsfrühe jedoch kommt man ſich recht komiſch vor, und leider nicht
nur ſich ſelbſt, ſondern auch den übrigen Mitmenſchen.
Die Unterpräſidenten hatten bis jetzt Höllenqualen
auszu=
ſtehen, denn die Straßengänger hielten die befrackten
Würden=
träger für Nachtbummler und kargten nicht mit ſpöttiſch
Rand=
bemerkungen.
Dieſem Zuſtand mußte man abhelfen: Es geht nicht an, daß
Funktionäre der großen Nation von ihrem — eigenen Volk
ver=
lacht und verſpottet nerden.
Und nach langen Kämpfen wurde denn auch die Sehnſucht
der Unterpräſidenten geſtillt: Sie bekamen in der Kammer ein
eigenes Ankleidezimmer, oder beſſer Künſtleu=Garderobe
ange=
wieſen.
Sie werden demnach vom eigenen Volk nicht mehr durch den
Kakano gezogen!
Es muß nicht Galapagos ſein ..."
Es muß ja nicht gleich Galapagos ſein.
Herr Thompſon gründete vor etlichen Jahren (wo denn
an=
ders als in Amerika?) eine Anti=Ehe=Liga und leitete ſeither als
Vizepräſidenr die Geſchäfte dieſer männerfreundlich=
frauenfeind=
lichen Vereinigung geradezu vorbildlich.
Als überzeugter Ehegegner trat er von Zeit zu Zeit
diesbezüg=
liche Propagandareiſen durch die wenig fortſchrittlichen Länder
der alten Welt an und predigte mit beredten Worten gegen die
veraltete und geſundheitſchädigende Einrichtung der Ehe.
Begeiſterte Zuhörer fanden ſich allüberall zuſammen.
Beſon=
ders die Damen intereſſierten ſich ſtark, für die Vorträge des
feſchen, jungen und nicht unbemittelten Frauenfreſſers. Offiziell
und darüber hinaus auch außerdienſtlich. Mit dem offiziöſen
In=
tereſſe, bekundet durch die Löſung von Eintrittskarten, war
Thompſon ſehr einverſtanden, das private jedoch, bekundet durch
Liebesbriefe, ging ihm allmählich auf die Nerven.
Und als die Briefflut immer größer wurde, entſchloß ſich der
Ehefeind, die Flucht nach einer einſamen Inſel anzutreten.
Er heiratete eine raſſige kleine Magyarin!
Es muß ja nicht immer gerade Galavagos ſein. Im ſicheren
Hafen der Ehe hofft der Herr Ehegegner=Vizepräſident ſeine Ruhe
wiederzufinden; verheiratete Heiratsverneiner ſind halt
uninter=
eſſant.
2as „Geſpenſterſchiff”.
In Henfleur weiß beſtimmt keiner ganz genau, woher das
„Geiſterſchiff” eigentlich ſtammt. Eines Morgens war es da, lag
vor Anker, ſah ein wenig wunderlich aus — und blieb dann da
liegen. Die Leute von Honfleur ſind nicht neugierig und recht
zurückhaltend. Sie wunderten ſich freilich über die ſeltſamen
For=
men dieſes Schiffes, das aus einer ganz anderen Welt, aus einem
anderen Jahrhundert zu kommen ſchien. Das Schiff hatte gewiß
nie eine große Fahrt getan. Eines Tages wagte ſich einer aus
Honfleur an Bord dieſes Schiffes, das ſtumm und ſtill und ohne
Beſatzung da lag. Als der Sommer kam, mieteten ſich ein paar
junge Leute in den netten Kammern des „Geſpenſterſchiffes” ein.
Jetzt haben ſie es gar blau, ganz hellblau angeſtrichen und könnten
das ſeltſame Schiff gar nicht mehr miſſen. Eine
anziehungskräf=
tige Reliquie. Im Gemeinderat hat man ſogar ein paar gute
Schiffszimmerleute beauftragt, das „Geſpenſterſchiff” fein
herzu=
richten und die Fehlerſtellen zu beſeitigen. Denn an dem Schiff
waren ein paar ſchadhafte Stellen. Doch die waren mit vieler
Mühe und Not einſt künſtlich hineingeſchaffen worden. Heute weiß
man es endlich: das Schiff ſoll eine Nachbildung jener „Santa
Maria” ſein, die ein gewiſſer Columbus einſt benutzte, um Amerika
zu entdecken. Ein reicher Südamerikaner kam vor einigen Jahren
auf die ſeltſame Idee, ſich ein ebenſolches Schiff, wenn auch ein
wenig kleiner, in Holz nachbilden zu laſſen. Der Baumeiſter tat
ſein Beſtes und ſchuf ein Meiſterwerk, der verkleinerten Kovie.
Aber als das Schifflein nach Südamerika überführt werden ſolMd
da gab es zwiſchen dem Südamerikaner und dem Baumeiſter
eir=
gotterbärmlichen Krach. Die Folge war, daß der Baumeiſter 2o
Schiff dem Südamerikaner zur Verfügung ſtellte, während
Südamerikaner die Annahme verweigerte. Irgend jemand na
in irgendeinem Auftrag das Schifflein in Schlepp. Und ſo Eu
es als Geſpenſterſchiff nach Honfleur.
Und ſie nahm an ..."
Vor dem Zivilrichter in Chicago ſtanden, jüngſt Herr
Swanſon und ſein ihm vor knapp drei Jahren angetrautes Cy
weib. Zweck und Ziel der Gerichtsverhandlung: Eheſcheidung,
beiden Parteien beantragt. Von ihm, weil die Frau durch 7h
übertriebenen Luxusbedürfniſſe ſein Vermögen verſchleudert u
und in ihren grenzenloſen finanziellen Bedürfniſſen überhau
nicht zu befriedigen ſei, — von ihr wegen Liebloſigkeit des Mu
nes, der ihr nicht die kleinſten Lebensfreuden gönne und nicht
nug Wirtſchaftsgeld gebe.
In Amerika bekommen die Frauen ja nun immer Recht. Au
Frau Swanſon bekam Recht, obwohl die Gerichtsverhandlung ei
wandfrei ergab, daß ſie das von ihrem Gatten ſauer
genug=
diente Geld mit vollen Händen aus dem Fenſter geworfen;.
ſich in der kurzen Zeit der Ehe beiſpielsweiſe eine Garderobe
geſchafft hat, deren ſich eine Millionärstochter kaum zu ſchäm
brauchte. Aber ſie iſt eben eine Dame, und die Ehe wurde zu
gunſten des Mannes geſchieden.
Selbſtverſtändlich machte Frau Swanſon, — ſie wäre ja
ihrem Charakter untreu geworden! — finanzielle Schadenen
anſprüche für den Fall der Scheidung geltend. Soundſoviel
ſend Dollars im Jahre. Der arme Swanſon ſchüttelte traurig
Kopf und wies dem Gericht an Hand einer behördlichen Beſt
nigung nach, daß er juſt am Tage vorher ſeinen Konkurs af
meldet habe. Aber, fiel ihm plötzlich ein: er hatte noch einen 9
ſitzwert, den er freiwillig ſeiner ſoeben geſchiedenen Frau abtril
wolle, nämlich — — drei Begräbnisplätze eines Familiengra
auf dem Zentralfriedhof von Chicago. Unter Brüdern imme
ein= bis zweitauſend Dollars wert.
Nach kurzer, grimmiger Ueberlegung nahm die geſchie)
Frau Swanſon an. Vor dem Verlaſſen des Gerichtsſaales wan
ſie ſich noch einmal an ihren geweſenen Mann und drohte
„Daß du dir nicht einfallen läßt, dich neben mir beerdi
zu laſſen!“
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Seite 16 — Nr. 302
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Oktober 1931
Spoct, Solel und Jucnen
Zur Frage des Frauenſporks.
Im Auftrag des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibesübun=
gen hat der Arzt an der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen
in Berlin, Dr. Richard Koſt, eine „Denkſchrift zur
Frage des Frauenſports” verfaßt. Der Grundgedanke
dieſer Schrift iſt, bei den ſich in letzter Zeit in auffallender Weiſe
in Tageszeitungen und Fachzeitſchriften häufenden Einwänden
gegen den Frauenſport — ſei es in anatomiſcher, ethtiſcher oder
äſthetiſcher Beziehung — wieder die Baſis des geſunden
Men=
ſchenverſtandes wiederherzuſtellen. Dr. Koſt geht daher dieſen
Ein=
wänden und Angriffen nicht mit ſtatiſtiſchem Zahlenmaterial
oder mit wiſſenſchaftlichen Beweiſen entgegen, ſondern er ſucht ſie
mit Erkenntniſſen aus der Beobachtung des Alltäglichen und der
Wechſelbeziehungen von Menſch zu Menſch zu entkräften. Einige
Stellen aus dieſer Beachtenswerten Broſchüre ſollten daher auch
einer breiteren Oefentlichkeit bekannt werden:
Zur Frage der Vererbungswiſſenſchaft:
„Die Vererbungswiſſenſchaft, deren Lehren erfreulicherweiſe
mehr und mehr Allgemeingut werden, betont, daß noch ſo
fleißi=
ges Training nicht der Erbmaſſe zugute komme, daß demnach
eine direkte Verbeſſerung der Nachkommenſchaft durch keinerlei
Leibesübungen erreicht werden könne. Wird daran auch nicht zu
zweifeln ſein, ſo iſt doch kaum zu faſſen, wie daraus ernſthaft ein
Grund gegen die Leibesübungen abgeleitet werden ſoll, wie es
vielfach geſchieht. Als ob es nicht genüge, wenn jede Generation
für ſich dafür ſorgt, ſich aus Normalkrüppeln zum Höchſtmöglichen
zu entwickeln, und dazu gelangt. Herr über Willen und Körper,
leiſtungsfähig und wehrhaft zu ſein. Mit derſelben Begründung
könnte man ſämtliche Schulen ſchließen, denn was man lernt,
vererbt ſich ſelbſtverſtändlich auch nicht.
Zur Frage des „Sportgeſichts”:
„Ein anderer Geſichtspunkt wird kürzlich von Sellheim
ins Feld geführt. Aus Photographien bei den Deutſchen
Frauen=
meiſterſchaften will er beweiſen, daß die Geſichter durch
Wett=
kampf entſtellt und verzerrt würden, und ſchließt daran die
aller=
ſchwerwiegendſten Folgerungen. Der wiſſenſchaftliche Wert eines
ſolchen Beweiſes dürfte freilich ſehr anfechtbar ſein. Schon
ſelt=
ſam, daß es bisher üblich war, bei Sportfeſten Bilder mit
ſtrah=
lenden. Geſundheit und Kraft ſprühenden Geſichtern zu gewinnen.
Sollte ſich das jetzt geändert haben? (Es wäre zu billig, einen
Gegenbeweis mit derſelben Methode führen zu wollen.) Wer
photographiert, weiß, wie oft man ſehr unſchöne Geſichtszüge
er=
hält, ſelbſt bei Aufnahmen, bei denen man es gar nicht erwartet
oder beabſichtigt hat. Je bewegter das Mienenſpiel iſt, um ſo
größer iſt die Wahrſcheinlichkeit, daß der durch die Aufnahme
herausgeſchnittene Moment einen unſchönen Ausdruck zeigt. Daß
demnach auch beim Wettkampf oft unſchöne Momentaufnahmen
zuſtande kommen, kann nicht anders erwartet werden. Daß
Sport=
lerinnen auch Sportgeſichter haben, iſt erklärlich, da ſie ja einen
beſonderen Frauentyp darſtellen. Daß ſie häßliche Geſichter
hät=
ten iſt eine ſo völlig neue Entdeckung, daß ſie ſchon zuverläſſiger
bekräftigt werden müſſe, als durch derlei Aufnahmen.”
Zur Frage der Schädigung von Organen:
In den Begründungen, ſoweit man für dieſe
gefühlsmäßi=
gen Urteile überhaupt Begründungen für nötig hält, ſpielt
Er=
ſchütterung und Lagebeeinfluſſung der Gebärmutter eine
Haupt=
rolle. Wir Männer können von Glück ſagen, daß noch niemand
auf den Einfall gekommen iſt, unſer Sport könne die Leber oder
die Nieren oder ſonſt ein Organ zum Herabſinken bringen;
jeden=
falls müſſen wir ſchon unſere Sportkameradinnen wegen all dieſer
Fürſorge ehrlich bedauen. Daß Gebärmutterverlagerungen mit
dem Sport häufiger geworden ſind, hat noch niemand ernſtlich
be=
hauptet, gewiß iſt nur, daß es immer ein häufiges Leiden war,
nach deſſen Entſtehungsurſachen man jetzt wie früher ſucht
Man will doch wohl nicht ernſtlich den Sport für den
Geburten=
rückgang verantwortlich machen. Für eine ſolche elementare
Er=
ſcheinung wird man gewichtigere und verborgenere Gründe ſuchen
müſſen.”
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11.00 Uhr,
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15.00 Uhr,
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Dornheimer Weg: Reichsbahn — T.=V. Hahn.
Stadion: S.=V. 98 — Polizei Darmſtadt.
Woogswieſe: Tgde. 46 — Tv. Erfelden.
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1. Stall Heidehofs Al Raſchid (Florian) 2. Liſelott, 3.
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Minima.
Parforce=Jagdrennen, Ehrenpreis und 8000 RM., 7500
Meter, Herrenreiten: 1. Lt. v. Horns Lohland (v. Horn), 2. Tell,
3. Staroſte. Toto: 56; Platz: 13. 12. 16. 1½—3. Ferner:
Aquillon 3, Tell. Bandola, Edelſtein. Dorn 2. Segur.
Lotterie=Hürdenrennen, 2800 RM., 3000 Meter: 1.
Roſen=
thals Khedive (Moritz), 2. Iffezheim 3. Auch einer Toto: 21
Platz: 13, 15, 25. K.—3. Ferner: Verus, Lichtſtrahl 2.
Wiſſen=
ſchaft Markolf.
Troſt=Ausgleich, Herrenreiten, 1800 RM. 6400 Meter:
Lt v. Mydeyſkis Inſtructor (v. Madyeyſki),
2. Cſarda.
3. Ilſha. Toto: 44: Platz: 15, 24. 14. 2½—1. Ferner: Sergius,
Rohrpfeifer, Kili Matador.
Ultimatum, Ausgleich, Zweijährige, Ehrenpreis und 2100
RM., 1200 Meter: 1. Kaufmanns Nr. 1 (Staroſta), 2.
Pro=
greß, 3. Ritterbank, 4. Habgier, Toto: 106; Platz: 25. 27, 36, 24.
2—1. Ferner: Laus. Marſchall, Mascotte, Fidelio, Tulla, Emſchi,
Lampos Sohn, Charitin, Dennoch.
Geſchäftliches.
Aus der Radio=Induſtrie.
Trotz der vielen Verbeſſerungsmaßnahmen, die Telefu
bei ſeinen neuen Apparaten durchgeführt hat, iſt es gelurn
das Preisniveau beſonders bei kleinen und mittleren Empfgit
geräten, ſowie bei Lautſprechern nicht unerheblich zu ſen
Darin liegt angeſichts der bedeutenden Verbeſſerungen eine
achtliche Steigerung der Preiswürdigkeit der Telefunken=Au
rate. Auch die in Durchführung begriffene Verſtärkung
Groß=Sender wirkt ſich im Sinne einer Verbilligung des cN
fängers aus; denn es wird in der nun beginnenden Saiſon
lich ſein, mit den Telefunken=Volksempfängern
ebenfalls zu immer größerer Leiſtungsfähigkeit bei weiter ve
fachter Bedienung entwickelt worden ſind, einen recht befriedi
den Fernempfang zu erzielen.
Aus dem unſerer heutigen Ausgabe beiliegenden Profy/
der Quarzlampen=Geſellſchaft m. b. H., Hang
können Sie über die Künſtliche Höhenſonne ſowie auch übe
Sollux=Lampe (die auf anderen Gebieten Hervorragendes le
alles Nähere entnehmen. Im Intereſſe der Leſer wird die Du
ſicht der Beilage empfohlen.
VI
Zeulſchiands Zeintg Rangiiſte Tss4.
Der Rangliſten=Ausſchuß des Deutſchen Tennis=Bundes hat
ſoeben die Rangliſte für das Jahr 1932 veröffentlicht. Sie weiſt
bei den Herren 29, bei den Damen 12 Namen auf und bringt kaum
eine Ueberraſchung. Bei den Herren führt ſelbſtverſtändlich
Daniel Prenn vor G. v. Gramm, während bei den Damen Hilde
Krahwinkel die Liſte anführt. Im einzelnen haben die Liſten
folgendes Ausſehen: Herren: 1. Daniel Prenn, 2. Gottfried
von Cramm, 3.—5.: Jaenecke, Nourney, Haenſch, 6.—8.: Frenz,
Schwenker, Wetzel, 9. W. Menzel, 10.—12.: Dr. Buß, Dr. Deſſart,
Weihe, 13.—20.: Bräuer, Fuchs, Goſewich, Hartz, Lorenz,
Rem=
mert, Tüſcher, Zander, 21.—25.: Heitmann, Henkel, Heydenreich,
Lund, Oppenheimer, 26.—27.: Meffert, Statz, 28.—29.:
Pohlhau=
ſen, Walch. Nicht klaſſifiziert wurden Daller, Froitzheim,
Klein=
ſchroth, Kuhlmann und Rahe. Nicht mehr aufgenommen:
Eich=
ner, Erwen, Guſtke, Lindenſtädt, Denker. — Damen: 1. Hilde
Krahwinkel, 2. Marielouiſe Horn, 3. Frau von Reznicek 4. Aenne
Peitz, 5.—7.: Friedleben, Hammer, Schomburgk, 8. Kallmeyer,
9. Frau Neppach, 10.—11.: Sander, Weihe, 12. von Ende=Pflügner.
Nicht aufgenommen wurde Cilly Auſſem, Buß, Stephanus. Nicht
mehr klaſſifiziert: Frl. Kohnert.
Ein Kommentar.
Die diesjährige Herrenliſte umfaßt neun Namen
weni=
ger als im Vorjahre. Eichner=Gleiwitz, Erwen=Frankfurt, von
Guſtke=Görlitz, Lindenſtädt=Berlin und Denker=Harburg ſind nicht
mehr mit aufgenommen worden. Im allgemeinen iſt zu der
Klaſſi=
fizierung wenig zu bemerken. Lund iſt — gefühlsmäßig, nicht
nach den Reſultaten betrachtet — vielleicht etwas zu tief gerutſcht,
und Weihe, der doch in erſter Linie ein Sicherheitsſpezialiſt iſt,
eher ein wenig zu hoch. Aber im Grunde bleibt bei den heutigen
ungleichen Trainings= und Turnierverhältniſſen vom dritten
Platz an jede Klaſſifizierung problematiſch. Unbeſtritten und
un=
widerlegbar iſt lediglich die Poſition der Spitzenſpieler, bei denen
man diesmal Daniel Prenn mit Recht allein an die erſte Stelle
geſetzt hat.
Bei den Damen iſt die Rangfolge in dieſem Jahre leichter
durch Ziffernergebniſſe zu belegen als bei den Herren. An der
Rangfolge der vier Erſten, von denen Nr. 3 (Reznicek) und Nr. 4
(Peitz) — letztere wahrſcheinlich auch unter dem günſtigen
Ein=
druck ihrer Siege in wichtigen Doppelkonkurrenzen — um einige
Stufen aufrückten, iſt ohne Zweife nichts auszuſetzen.
Zweifel=
haft könnte ſein, ob Frau Friedleben, die immerhin einige recht
gute Ergebniſſe hatte, nicht über Hammer und Schomburgk
ge=
hört. Frl. Kohnert iſt diesmal nicht mehr berückſichtigt. Daß
Cilly Auſſems Name ſich in dieſem Jahre nicht in der Liſte der
Damen befindet, war zu erraten. Mit der Verminderung der
Ge=
ſamtzahl der Damen von 16 auf 12 kann man ſich ebenſo
einver=
ſtanden erklären wie mit der Einſchränkung der Herrenliſte.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6: Wetter. Gymnaitik.
6.30: Gymnaſtik. 7: Wetter, Nachrichten. — anſchl.: Konz
8: Waſſerſtand. o 11.45: Zeit, Programm, Nachrichten. W.
ſchaftsmeldungen. Wetter. o 12: Konzert. e 13.15: Nachrich
Wetter. O 13.30: Konzert. o 14: Nachrichten. 14.10: Wen
konzert (Sa. 14.40). 15: Gießener Wetterbericht (Sa. 15.7
S 15.10: Zeit. Wirtſchaftsineldungen (Sa. 15.25). O 16.50
18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O 19.15: Zeit, Programm, Wetel
Wirtſchaftsmeldungen.
6.35:
8.15:
9.15:
10.15:
10.30:
11.30:
12.05:
13.05:
14.00:
14.10:
15.00:
16.00:
18.00:
18.5‟
19.20;
Anſchl.
19.36:
20.00:
Ri
Sonntag. 39. Oktober
Bremer Hafenkonzert. Das große Geläute vom Dom.
Katholiſche Morgenfeier.
Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Volkschor Maiengruß
Die Neueinſtudierung von „Hoffmanns Erzählungen im M
ſauiſchen Landestheater in Wiesbaden. Einleitender Vortzg
Oberſpielleiter Friederici.
Morgenkonzert unter Mitwirkung von Hans Pfitzner.
Leipzig: Bach=Kantate: Ein” feſte Burg iſt unſer Gott.
Neue Tanzmuſik. Ausf.: Tanzkapelle Döbert.
Langenberg: Mittagskonzert.
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
K. Hepp u. Prof. Dr. Neumark: Die Lage der Landw
ſchaft.
Stunde der Jugend: Kaſperltheater.
Militär=Konzert. Ausf.: Muſikkorps des 1. (Heſſ.) Gre
Batls. 15. Inf.=Regt. Gießen.
Gedichte und ihre Wirkung. Eine Rundfrage an unſere Hötl
Veranſtaltet von Prof. Dr. Sommerfeld.
Chineſiſches Nationalfeſt.
Wetter für die Landwirtſchaft.
Sportnachrichten.
Herr Desroches — oder — Der Verſchwender. Funknove
von Franz Karl Serte.
Offenburg m Baden: Abendkonzert des Orcheſtervereins.
Werke von Weber, Schubert, Mozart, Verdi u. a. Min
Fritzi Jockl (Sopran), W. Domgraf=Faßbaender (Bariw
Am Flügel: O. Senfert.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Leitung: E. Kloß.
Um Ladoumegues Begnadigung bemühen ſich
ver=
ſchiedene einflußreiche Kreiſe in Frankreich. Ein
Vorſtandsmit=
glied des franzöſiſchen Verbandes hat allerdings kürzlich eine
ſolche Maßnahme als unmöglich bezeichnet.
Den erſten Kredit in Höhe von 100 000 Mark hat
be=
reits die japaniſche Regierung für die Vorbereitung für die
Olympiſchen Spiele 1936, die in Berlin ſtattfinden, bewilligt.
Nach dem Feſtland vorgedrungene Kaltluft hat die ſeitherige
Störung, die geſtern noch über dem Nordſeeküſtengebiet und heute
morgen bereits über der Oſtſee lag, weſentlich abgeflacht. Auch iſt
dabei der hohe Druck von Nordweſten nach Frankreich hin
ver=
ſchoben worden. Er wird ſich jedoch nicht ſtärker auf unſer Wetter
auswirken können, denn ein neues Tief über dem Nordatlantik
führt wieder Warmluft heran, die bereits über Irland und
Schott=
land Temperaturanſtieg und Niederſchläge veranlaßt hat. Wenn
auch bei uns in der kommenden Nacht die Temperaturen etwas
unter den Gefrierpunkt zu liegen kommen und leichte Beſſerung
eintritt, ſo wird durch die neue Störung ſich ſpäter wieder
Mil=
derung einſtellen und abermals Niederſchlagstätigkeit aufkommen.
Ausſichten für Sonntag, den 30. Oktober: Nach ſtellenweiſem
Auf=
klaren und kalter Nacht wieder etwas milder, vielfach
be=
wölkt und erneute Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 31. Oktober: Noch ziemlich
unbeſtän=
dig, wechſelnd bewölkt mit Aufklaren, vereinzelte
Regen=
ſchauer.
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge:
Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft, — und
Frühkonzert. O 10: Neueſte Nachrichten. O 12: Wetter für
Landwirt. — anſchl.: Konzert. — Wiederholung des Wetterberi
O 12.55: Nauener Zeit. 13.35: Nachrichten. o 14: Koy=
O 15.30: Wetter, Börſe. 0 18,55: Wetter für die Landwirtſ
Deutſche Welle; Sonntag, 30. Oitober
6.15: Funkgymnaſtik.
6.35: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Für den Landwirt.
8.10: Vorwinterarbeiten des praktiſchen Landwirts,
835: A. Kraemer: Rückblick der Woche.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Helene Weſſel (M.d.L.): Der Lebensraum der Familie.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Ein” feſte Burg iſt unſer Gott.
12.10: Breslau: Mittagskonzert der Schleſiſchen Philharmoniel
14.00: W. Lunde: Jugend und Religion.
14.30: Paſtor Dewerzeny: Aus einer alten Dorfchronik.
15.00: Adele Gerhard lieſt aus ihrem neuen Roman: Geſicht /
Morgen.
15.30: Dr. Berger: Zum 40, Todestage v. Emin Paſcha (23.1
16.00: Königsberg: Unterhaltungskonzert des Opernhausorcheſ=
17.00: Zur Winterhilfe in den Notgebieten Deutſchlands. P
ſchleſien. Ein Zwiegeſpräch.
17.15: Königsberg: Fortſetzung des Unterhaltungskonzertes,
18.00: Wie ſollen wir Zeitung leſen?
18.40: Katharina Holger: Zehn Minuten Lyrik.
18.50: Heitere Muſik auf alten Inſtrumenten. Ausf.: Harlan=2f
19.20: Enrico Caruſo ſingt ital. Lieder. (Schallplatten!
19.55: Sportnachrichten.
20.00: Dr. Hielſcher: Das Reich, der Staat der Deutſchen,
20.30: Wien: Emmerich Kalman ſzum 50. Geburtstage).
Potpourri von Victor Hruby.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hörbericht vom Eishockeykampf BSC. — Södertälie
Schweden. (Schallplatten)
22.45: Wien: Tanzmuſik der Clement’s Serenaders.
Saupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willo Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſäntlich in Darmſſadt
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Veraniworilich für Polik und Wirtiſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Pil
Ausland und Seſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böh.‟
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Ba.!”
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette:
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[ ← ][ ][ → ]kerktenn
Blinde Kinder beim Nakurkundennterricht.
Nach dem Abtaſten des ausgeſtopften Storches folgt die
ſenaue Beſchreibung. Es iſt oft erſtaunlich, wie richtig,
ſicher und eingehend ſie erfolgt.
ein Kopf, ein langer fedriger Hals, lange dünne Beine: ein
Storch.
Aber nicht nur Naturkunde, auch die moderne Cechnik
wird hier mit den Händen kennengelernt. Der kleine Junge,
der das Flugzeug bisher nur vom Hören kaunte — er hörte
davon und vernahm das Summen der Propeller — bekommt
das Modell in die Hand. Er ſtreicht mit den Händen darüber,
ſucht die Flügel, den Schwanz, die Näder, die Propeller, und,
nachdem er dieſes Gleiten mehrmals wiederholt hat,, iſt er
orientiert; er weiß, wie ein Flugzeug ausſieht. Schwieriger
geht es mit dem Ozeandampfer oder mit einem Schlachtſchiff.
Der komplizierte Bau aber iſt ebenfalls zu erfaſſen durch die
Kenntnis der einzelnen Ceile, und dieſe Methode vom Einzelnen
zur Geſamtheit, die eigentlich umgekehrt der unſeres Sehens
verläuft, iſt zwar langwierig und mühſam, aber vielfach
ein=
dringlicher.
Hände, die einmal zum Sehen erzogen wurden, ſehen
des=
halb manchmal noch viel gründlicher als die Augen, weil ſie
eben gezwungen werden, das Ganze durch die Kenntnis ſeiner
Beſtandteile kennen zu lernen und zu erfaſſen.
Die alten Peſſimiſten, die das Leben ſatt haben, behaupten,
es ſei das größte Uebel, das Licht der Welt zu erblicken. Ob
ſie recht haben? Es gibt ja ein noch größeres Uebel: das Licht
der Welt nicht zu erblicken.
Die armen Menſchen, die mit toten Augen zür Welt
ge-
kommen ſind, können nie die Freuden des ſehenden Menſchen
erleben, nie ſich an der unvergleichlichen Schönheit eines
Sonnenunterganges, einer blühenden Landſchaft, eines
lachen-
den Kindergeſichts, ergötzen. Sie werden nie die Farben der
Natur, die Schauſpiele des Lebens ſo erfaſſen, wie wir es mit
unſerem Augenlicht können. Im Seitalter des Silms, in einer
Seit, die uns mit viſuellen Eindrücken auf Schritt und Critt ſo
verfolgt, wie gerade die unſere, in einer Welt, deren Geſicht
ſich durch die Entwicklung der Cechnik fortwährend verändert,
ſcheint das Los der Blinden doppelt tragiſch.
Wer aber glaubt, daß dieſe Blinden unglückliche Menſchen
ſind, täuſcht ſich. Er betrachtet ſie lediglich mit den Gefühlen
des Mitleids, mit dem Erſchrecken: „Mein Gott, wir arm
wäre ich ohne Augenlicht”. In Wirklichkeit fühlen ſich dieſe
Menſchen durchaus nicht ſo unglücklich. Sie haben zwar keine
ſehenden Augen, dafür aber haben ſie ſehende Hände.
Swei Hände mit zehn Augen, denn in jeder FSingerſpitze ſitzt ein
Auge. Mit dieſen taſtenden Augen lernen ſie die Welt kennen,
und wenn ihre Welt auch ganz anders ausſieht als unſere: ſie
arbeiten mit ihrem Caſtſinn geradezu erſtaunlich.
Seit 150 Jahren ſind die Blinden keine verlaſſenen, auf
ſich lelbſt angewieſene Weſen mehr, abſeits von der
menſch=
lichen Geſellſchaft ſtehend und zur Untätigkeit verdammt.
Seit=
dem die franzöſiſche Revolution die erſten Blindenanſtalten in
Paris geſchaffen hat, iſt es allmählich zur Oflicht der
Sehenden geworden, ſich dieſer von der Natur
Benach=
teiligten anzunehmen. Heute iſt das Unterrichtsweſen
auf dieſem Gebiet ſoweit entwickelt, daß die Blinden faſt all
das begreifen und erlernen können, was ihren glücklicheren
Mitmenſchen, die die Welt mit offenen Augen kennenlernen, in
den Schulen beigebracht wird.
Schon von Natur aus iſt es erfahrungsgemäß ſo, daß die
Blinden ein viel feineres Caſtgefühl beſitzen als die Sehenden.
Crotzdem werden ihre Hände erſt zum Sehen erzogen.=In
der Blindenſchule von Berlin, einer der älteſten der ganzen
Welt, werden die blinden Kinder nach den erprobten
Metho=
den, nach den letzten Erfahrungen der Blindenpädagogik
unter=
richtet. Dieſe Schulen haben ganz andere Lehrmittel: Der
An=
ſchauungsunterrichtet bedeutet hier
Antaſtungsunter=
richt. Alle Dinge, mit denen das blinde Kind in Berührung
kommt, müſſen im wahrſten Sinne des Wortes berührt werden.
Die Berührungsfläche der Lehrmittel muß auch plaſtiſcher lein,
als in den Schulen der ſehenden Kinder. Die große Wandtafel,
die Landkarten, der Globus, die Cierbilder und ſämtliche
Gegenſtände ſind hier plaſtiſch und oft ſogar in der natürlichen
Form vorhanden.
Der kleine Junge, der hier die Landkarte ſtudiert, verfolgt
mit den Fingern die Umriſſe der hohen Berge, die Ciefen der
Cäler, die Windungen der Flüſſe und die Weite der Ozeane.
Was er ſo einigemale abgetaſtet hat, bleibt ihm genau ſo im
Gedächtnis haften wie dem Kinde, das die Landkarte ſieht. Das
kleine Mädel lernt ſeine Puppe dadurch kennen, daß es ſie
mit den Handflächen abtaſtet. Ciere werden nach
Natur=
modellen „gezeigt”. Man führt die zehn Finger über ihre
Ge=
ſtalt und „ſieht” ſie. Ein langer harter Schnabel, zwei Augen
Worüber die Großen ſprechen
Wer Lehrer erklärt am Modell die Ceile eines Pauzer=
N-Eisers und führt dabei die Hände des Schülers über deſſen
Hwrmen.
Blinde Schüler am Globus, deſſen Oberfläche ebd
der Landkarten reliefartig gehalten 1)
de Hände.
einer in großem Maßſtab gehaltenen, dreidimenſionalen
karte (Velief) ſtudieren blinde Kinder zuerſt ihre nächſte
ſebung.
eſende Klaſſe.
der Regel lieſt der rechte Seigefinger, d. h. er taſtet
heute für Blinde gebräuchliche Punktſyſtem ab. Der
Ee Seigefinger haftet bereits an der folgenden Seile.
Ein naturgetren nachgebildetes Modell vermittelt das
Ausſehen eines nie mit den Augen erblickten Flugzeugs.
Von Hans Walter Wohmann.
Jeder Vergleich ſtimmt irgendwo nicht, und
ſo kommt man zu einem Sehlſchluß, wenn die
weſtfäliſche Hauptſtädt das „nordiſche
Nürn=
berg” genannt wird. Aber Beziehungen in der
Struktur dieſer beiden alten Städte ſind
vor=
handen, und der Entdeckerfreude bieten ſich an
allen Orten verträumte Winkel, intereſſante
alte Bauten und reizvolle Grünanlagen dar.
Es iſt nun ganz merkwürdig, wie viele
Menſchen, auch ſolche, die weit in der Welt
herumgekommen ſind, von Münſter und ſeinen
Schönheiten, den ſtillen und verborgenen, wie
den offen zutage liegenden nichts wiſſen. Ein
ſogenanntes Sprichwort hat einmal das nicht
unterzukriegende Wort geprägt: „In Münſter,
da iſt es finſter!‟ Das mag einmal ſo geweſen
ſein, aber nicht nur in Münſter, ſondern wohl
überall im deutſchen Vaterlande, aber
unter=
deſſen iſt es in Münſter recht hell geworden!
Die geſchichtlichen Uranfänge der Stadt
gehen zurück bis in die Seit Karls des Großen,
und die reiche kirchengeſchichtliche
Vergangen=
heit drückt der Stadt noch jetzt in den
wunder=
vollen Kirchen= und Kloſterbauten, von denen
freilich manche zurzeit profanen Swecken
die=
nen, ihren Stempel auf. Neben dieſen
kirch=
lichen Bauten ſind es die Stadthäuſer des
be=
güterten weſtfäliſchen Adels, und der
weit=
geſpannte, geſchloſſene, an unzähligen Stellen
platzartig erweiterte Ning der Grünanlagen,
die Münſters Bild dem Beſucher einprägen.
Die Stadt hatte das Glück, ſchon zu früher
Seit von den einengenden Feſtungswällen
be=
freit zu werden, Lie mit Gräben und Schanzen
in einen ſchönen, zweckmäßigen und geſunden
Grüngürtel umgewandelt wurden. Die letzten
Jahre haben der waſſerarmen Stadt als
will=
kommene Ergänzung durch geſchickte
Aufſtau=
ung auch einen künſtlichen See beſchert, der
nach vollendetem Ausbau an Lage, Ausdehnung
Das Nathaus.
Fünf Minuten Mörder.
Von Friedrich Frekſa.
Ihren Anfang nahm die Sache mit einer
Einladung meines Freundes Brünhelm auf ſein
Schloß Ellersdorf. Hier nun frönten wir der
Jagd und den Siegesfeſten danach. Schwanken
zwiſchen Laſter und Spartanertum iſt für einen
Mann in mittleren Jahren ſehr zuträglich —
wenn nicht etwas dazwiſchenkommt. Das war
in dieſem Falle eine Depeſche, die mich zu
einem Vertragsſchluß abrief, den ich ſehnlichſt
erwartete — denn Geld braucht ja auch der
Mameluck. Um halb 11 Uhr abends traf die
Depeſche ein, zuſammen mit einer anderen, in
der der längſt erwartete Friedrich Burkersdorf
ſeine Ankunft mit dem 5 Uhr=Nachtſchnellzug
anſagte. Das war höchſt günſtig, denn Groß=
Ellersdorf war Bedarfshalteſtelle für D=Süge,
und ſo konnte derſelbe Kraftwagen, der mich
zur Station brachte, Burkersdorf abholen.
Die Jagdfreunde beſchloſſen, bis zu
Burkers=
dorfs Ankunft durchzuhalten, und ſo wurden
die Gläſer herzhaft geſchwungen, und ich tat
ausgiebig Beſcheid, vertraute ich doch auf den
Schlafwagen und mein Glück.
Wohlgeheizt und glänzender Stimmung,
da-
bei angenehm knochenmüde, ſtand ich vor dem
Chauffeur, der meine beiden Koffer in den
Händen hielt, als der Sug heranbrauſte. Der
Waggon vor mir öffnete ſich; Burkersdorf
trat mir entgegen, Wort hin, Wort her,
ſchnel=
les Händeſchütteln, der Chauffeur ſchob mich
die Creppe hinauf, warf die Koffer nach, und
Burkersdorf rief: „Mein Abteil iſt ſchön
vor=
gewärmt.”
Ich ſtapfte mit meinen beiden Köfferchen
durch den Gang. Sur Rechten ſchwang eine
Abteiltür hin und her. Das war wohl
Burkers=
dorfs Abteil. Ich trat ein, merkte, daß der
Am Lambertikirchkurm
hängen noch die eiſernen Käfige, in welchen die
Führer der Wiedertäufer zu Code gemartert
wurden.
und Eignung zu ſportlicher Betätigung
ſeines=
gleichen nicht ſo leicht finden wird.
Auf Schritt und Critt ſtößt man in Münſter
auf alte und jüngſte, bedeutſame oder wenigſtens
eigenartige Vergangenheit. Gegenüber dem
lindenumſtandenen Dom, der größten Kirche
Weſtfalens, die aufſtrebende Univerſität, die ſich
eine techniſche Sakultät angliedern will. Auf
dem von Nenaiſſancebauten und Bogengängen
umſchloſſenen Prinzipalmarkt das Nathaus mit
ſeinem feinziſelierten Slebel, unter dem der
weſtfäliſche Sriede geſchloſſen wurde, und ein
paar Schritte weiter die Lambertikirche, an
der in luftiger Höhe die Originalkäfige
ange=
bracht ſind, in denen vor vielen hundert Jahren
die Führer der Wiedertäufer zu Code gemartert
wurden. Wieder ein paar Schritte weiter der
Nomberger Hof, heute noch Stadttheater, in
dem vor einem halben Jahrhundert der tolle
Nomberg ſeine berühmten Streiche verübte. Der
kürzlich auch in Darmſtadt gezeigte Film vom
tollen Bomberg war freilich recht mäßig und
vermochte weder von Nombergs wahren Weſen
noch von Landois, dem tollen Profeſſor, dem
Münſter ſeinen ſtattlichen Soo verdankt, ein
richtiges Bild zu geben.
Natürlich hat die Stadt ihren alten
Charak=
ter nicht erhalten können, auch nicht rein
er=
halten wollen. Aber durch die engen Straßen
und Gaſſen bewegt ſich der moderne Verkehr in
gemäßigten Bahnn, und das Markttreiben
unter den alten Bogen (auch Münſter hat noch
keine Markthalle und es geht auch ſol) mutet
etwas kleinſtädtiſch an. Eine geſunde
Bau=
ordnung hat d Eindringen von geſchmackloſen
Neubauten in den Stadtkern faſt ganz
ver=
hindern können, für Mietskaſernen iſt in
Münſter kein Platz, der Weſtfale ſetzt ja auch
auf dem Lande ſeinen Hof am liebſten für
allein, weit von den Nachbarn entfernt. Aber
auch die modernen Bauten, wie die
Univerſitäts=
kliniken, der umgebaute großzügig angelegte
Bahnhok und ein paar katholiſche Kirchen haben
vom neuen Stil nur das Gute übernommen, die
großen, monumentalen Linien und die ararten
Farbenkontraſte, ohne ſeine gekünſtelten
Aus=
wüchſe mitzumachen.
Vom Schloß ſei noch ein Wort geſagt, und
von dem Neuplatz, einem der größten Plätze
andere Platz von irgendeinem Jemand beſetzt
war, hängte Mantel und Hut an den
Kleider=
haken, zog den Frack aus, fühlte, wie die
Mü=
digkeit von den Füßen bis in die Augen ſtieg.
und überlegte dabei ſo dumpf: Wie kriege ich
den Schlafwagenſchaffner her?”
In dieſem Augenblick lief der Sug in die
ſcharfe Kurve um den Ulmenberg, das
ange=
nehmſte Hirſchrevier von Ellersdorf. Ich
ver=
lor den Halt, mein Kopf ſchlug gegen den
Cür=
pfoſten, daß es krachte, ich fühlte, wie mir das
Blut warm aus der Naſe rieſelte. Indem
ſchrei=
es auf, Licht überſtrömt mich, entſetzt ſtarrt
mich eine junge Dame an, die in geöffneter,
ſpitzenbeſetzter Pyjamajacke ſich im Bett
auf=
richtet. Sie reißt die Decke über ihre Blöße
und ſchreit ſchrill: „Norbert, ein fremder
Mann! Norbert! Norbert!”
Ich, benommen vom Blut, kann im
Augen=
blick nichts antworten, ſchaue nach oben, wo
Norbert ſein ſoll, und ſehe, das Bett iſt leer.
Und dann fliegt’s mir durch den Kopf: Was hat
Burkersdorf mit ſeinen Worten ge eint? Und
er heißt doch nicht Norbert, er heißt doch
Sriedrich!
„Norbert! Hilfe!” ſchreit die junge Frau, bis
der Schlafwagenſchaffner verſtört herbeikommt.
Sie fährt ihn an: „Haben Sie nicht meinen
Mann geſehen?”
Der Schaffner prallt vor meinem unſchönen
Anblick — Geſicht, Hemdbruſt und Hände ſind
blutig — einen Schritt zurück und ſchaut ſich
um, als brauche er Hilfe. Ich wende mich ab
in meiner Beſchämung und höre den Schaffner
ſagen: „Ich habe den Herrn Gemahl vor einer
halben Stunde im Gange geſehen!”
„Im Gange?” ſchreit ſie, und dann: „Unſer
Geld iſt fort!” — Und plötzlich hat ſie einen
Mantel an, ſchüttelt ein Jackett und ruft:
„Unſer Geld! Mein Mann! Er hat ihn
er=
mordet!“ —
Deutſchlands, an den ſich verſchiedene
öffent=
liche Gebäude ſchmiegen. Ueber freigelegte
Naſenflächen ſchweift der Blick zu dem
doppel-
geſchwungenen Schloßbau, den Schlauns
Meiſter=
hand an die Eingangsſeite des Schloßgartens
geſtellt hat, auf deſſen ſchattigen und gepflegten
Wegen der Münſteraner bei Brunnentrank
und Frühkonzert die Kur zu Hauſe genießt.
Ueberhaupt die Muſik — genannt ſeien nur
der Muſikverein und die berühmten
Cäcilien=
konzerte — erfreut ſich in Münſter, im
Auf=
führungsrahmen einer monumentalen Stadthalle,
eines blühenden Lebens. Demgegenüber tritt
das Intereſſe für das Cheater zurück, außer
ſonſtigen Gründen hat das Cheaterweſen
dar=
unter zu leiden, daß der richtige Zeitpunkt für
einen Neubau, für den vor dem Weltkrieg
ſchon Kredite und ein ſchön gelegener Platz
bereitgeſtellt waren, dann verpaßt wurde, und
Muttergottes
vom Portal der
Ueberwaſſerkirche.
großen Cagen für alle Einwohner der
St=
wenn die Fronleichnamsprozeſſion oder
Brandprozeſſion unter dem Geläute
Glocken, unter Jahnenſchmuck und friſcke
Grün nach dem feierlichen Nitus der kath
liſchen Kirche durch die alten Straßen und G.
ſen zieht.
Man nennt den Weſtfalen zurückhaltend,
iſt er beſtimmt, und das, wollen wir es ſo mi
nen, konſervative Element in ſeinem Leben
ihn vor manchen Seiterſcheinungen auf all
möglichen Gebieten bewahrt, die anderswo
erſt wieder beſeitigt werden müſſen. Hat 00
Weſtfale aber erſt einmal Sutrauen zu jemafelch 4
gefaßt, dann ſchließt er ſich auf, und es gib
Münſter, der an Gaſtſtätten wahrlich reiheite Wie
Stadt, viele gemütliche Ecken, in denen
Fremden erſt ſo mancherlei aufgeht in die
Stadt der Originale, in der natürlich auch
ſondere leibliche Genüſſe nicht fehlen dür
dürfen. Vom weſtfäliſchen Schinken, vom i.
fäliſchen Bier und vom einzigartigen weſtf
ſchen Pumpernickel, der anderswo geke
wenn auch noch ſo ſchön eingepackt, doch n
den Duft hat wie der echte an Ort und S
Hochamt im Dom.
daß die Vorſtellungen immer noch in dem alten
unzulänglichen Nomberger=Hof — nach Lortzings
Cätigkeit in Münſter einſt Lortzingtheater
ge=
nannt — ſtattfinden müſſen. Das hindert nicht,
daß auch in Münſter es Seiten gab, in denen
das Cheater, insbeſondere ſeine Canzgruppe,
über den Nahmen eines durchſchnittlichen
Provinztheaters von ſich reden machte.
Nun noch ein Wort über das Wichtigſte faſt
über den Münſteraner ſelbſt. Der frühere
Ein=
druck der rein katholiſchen Stadt iſt verwiſcht,
Garniſon, die auch jetzt noch als eine der
ſtärk=
ſten deutſchen beſteht, Beamtenfamilien und
ſonſtiger Suzug haben das evangeliſche Element
geſtärkt, aber auch jetzt noch gehört es zu den
genoſſene, iſt nichts Neues zu ſagen, aber
gibt noch andere Spezialgerichte, bei deren 7
ſchreibung und Zuſammenſetzung ſich fridg
meine Magennerven empören, dafür dann
fabelhafte Altbier, das in alten, gemütlt
Kneipen ſeine Heimatberechtigung hat und
— wahr und wahrhaftig — in Bowlenſt
mit Erdbeeren und anderen Früchten geno
eine ganz köſtliche Erfriſchung bedeutet.
das nicht glaubt, der ſetze ſich auf die Be
n ſeine Benzinkiſte oder ins Flugzeug, jal
nach Münſter und tue desgleichen, wie es
Schreiber dieſer Zeilen in kunſtgenießerig
Pauſen des öfteren zum eigenen Nutz
Srommen getan hat.
Die Schreie hatten Mitreiſende geweckt, die
aus ihren Cüren mit erſchreckten und erboſten
Geſichtern herumblickten. Ich ſchritt durch den
Gang, um mir das Blut abzuwaſchen; aber die
junge Frau lief mir nacl. „Haltet ihn!” rief ſie,
„haltet ihn!” Und an der Cür des Kabinetts
zeigte ſie auf ein Stückchen ſchwarz-weißer
Frotteeſchnur, wie ſie gebraucht wird, um
Frot=
teepyjamas zu gürten. „Hier war er! Hier iſt
es geſchehen! Hier hat er ihn hinausgeworfen!
Er hat ſich gewehrt! Sie ſehen es ſeinem
Mör=
der an. Laſſen Sie augenblicklich den Zug
hal=
ten!” Und in höchſten Cönen bellte ſie: „
Ver=
haften Sie ihn, — den Mörder!”
„Mörder!” wiederholte ein dicker,
aſthmati=
ſcher Herr, der in einem roten Bademantel
neben mir ſtand und dauernd an ſeiner Hoſe
ruckte, die hinunterzurutſchen drohte. „
Mör=
der!” rief es aus der Cür des Ganges.
Ich konnte kein Wort herausbringen. Das
vorhergegangene Seſt hatte mich todmüde
ge-
macht. Ich hörte die Schreie, ſah die Bilder
mit außerordentlicher Klarheit und war ſo
ge=
bannt, daß ich keinen klaren Gedanken fand.
Aus der dunkelgelben Luft hebt ſich vor mir
ein bärtiger Kopf mit einer Dienſtmütze ab. Ich
erkenne roten Ledergurt und Caſche. Der
Zug=
führer herrſcht mich an: Wer ſind Sie? Bitte,
Ihre Fahrkarte!”
Ich greife in die verſchiedenen Caſchen und
kann ſie natürlich nicht finden, denn ich wollte
ſie ja im Suge ſelbſt löſen. Dazu tropft meine
Naſe peinlich, mein Atem iſt gehemmt, der
Alkohol ſummt mir im Kopfe. Endlich ſtoße ich
hervor: „Ich komme aus Ellersdorf!”
„Bitte, Ihre Legitimation!”
Welcher Menſch nimmt, wenn er auf ein Gut
zur Jagd eingeladen iſt, eine Legitimation mit
ſich?! Etwas der Art mußte ich wohl bemerkt
haden, als ſich eine Stimme erhob und beſtimmt
ausſprach; „Der Herr, der in Ellersdorf zu=
ſtieg, ſah ganz anders aus!” — Die junge
aber ſchrie dann plötzlich auf: „Mein Ma
Mein armer Mann! Laſſen Sie den Sug aug
blicklich halten! — Norbert!” — Und plrt
fuhr ſie ganz hilflos fort, wie ein kleines 2
chen: „Wir ſind auf unſerer Hochzeits)
Warum haben Sie das getan?” Und dann 19
ſie ſchluchzend zuſammen.
Nings um mich grollte und brodelte
es-
ich ſtand da, konnte mich nicht wehren,
kein Wort und war im Augenblick win
der ſchändlichſte Menſch auf Gottes ErdbN
hatte einer jungen Frau auf der Hochzeit?
den Ehemann umgebracht und ſein Gel)l
mich genommen!
Der ganze Gang war jetzt mit Menſchen
gequetſcht. Der Zugführer winkte dem S9
wagenführer und fragte mich: „Wo iſt
Gepäck?‟
„Da hinten!” ſtammelte ich.
Die junge Frau und ich wurden wieder
Abteil zurückgeſchoben. Sie warf ſich au
untere Bett, ſtemmte den Kopf in die S.
weinte und ſchrie. Der Zugführer fn.
Warum ſind Sie in Hemdsärmeln? Weß
bluten Sie?‟
„Ich habe mich geſtoßen!”, antwortek!
und die ganze Menge lachte auf, höhniſch:
ſtoßen! Kann jeder ſagen! Geſtoßen!”
„Schmeißt doch den Kerl zur Cür birnt
hetzte hinten im Gang eine Stimme.
Jetzt merkte ich, daß Gefahr im Verzug
und wurde ganz klarſichtig, ſchluckte, fand ?
harten Con und rief: „Bitte, nehmen Sel
Protokoll auf!”
„Ein Protokolll” höhnte es. Die junge‟
aber richtete ſich auf und ſchrie wieder: „
bert! Norbert!”
Da drängte ſich ein mittelgroßer Man,
ſchwarzweißen Pyjama durch die Meng?
ſagte: „Was iſt denn geſchehen?” Und
AßT.
Bete / arbeite / ſprich! von Herha von Gebhardt.
die Hamburger Fundbüros der
verſchiede=
m Verkehrsmittel und öffentlichen Gebäude,
Badeanſtalten uſw. haben erſt jüngſt wieder
der Oeffentlichkeit darauf hingewieſen, daß
Hreiche Gegenſtände, darunter die größten
tſtbarkeiten, gefunden worden ſind, ohne daß
die Beſitzer um die Wiedererlangung
ſon=
lich zu kümmern ſcheinen. Was ſoll man dazu
gen, wenn in einer öffentlichen Badeanſtalt
ſte Derlenketten, echte Brillantringe
gefun=
ſawerden und keine der glücklich-unglücklichen
fgentümerinnen bemüht ſich weiter um die
ver=
venen Schätze!
Vollſtändige Vogelbauer mit lebendem
In=
mtar: Kanarienvögeln, Notkehlchen uſw.
wer=
z aber nicht bloß in Hamburg gefunden und
den Fundbüros aufbewahrt, ſondern auch in
undon hat man dieſe wahrhaften
Muſterbei=
hele der Serſtreutheit zu verzeichnen, und die
enden Beweisſtücke dafür harren auch dort
ter Abholung. Große Abteilkoffer, irgendwo
dem Bahnhof in der Untergrundbahn oder
nſtwo ſtehengelaſſen — kein Menſch macht
ach einem ſolchen Regenſonntag
hurden auf dem Londoner Fundburean 20000
chirme abgeliefert.
gentumsanſprüche auf ſie geltend. Dabei
han=
ſiit es ſich in allen Fällen, von denen wir
ſpre=
ſen, nicht etwa um Koffer oder Körbe mit
auſigem Inhalt, die abſichtlich von dem
Ver=
focher ausgeſetzt werden, um Leichenteile zu
ſſeitigen, ſondern um Koffer, deren Inhalt
irgfältig regiſtriert worden iſt: enthaltend
koſt-
ire Damenwäſche, elegante Kleider uſw. uſw.
Auf den Fundbüros aller Großſtädte kennt
ſan bereits die Hauptfundtage, an denen ſich
Beamten gegenſeitig ſchon morgens zurufen:
ſeute gibt’s Großbetrieb!” Abgeſehen von den
Regnet es morgens, ſo daß man mit dem
ſegenſchirm aus dem Hauſe gehen muß, und
bechſelt dann das Wetter im Laufe des Cages,
un kann man eine ziemlich ſichere Wette
ein=
ehen, daß auf dem Fundbüro der Straßenbahn
ne beſtimmte Anzahl von Negenſchirmen
ab=
egeben wird. Das gleiche bei allen anderen
undſtellen. In London zum Beiſpiel ſtehen nach
iſchen Cagen manchmal über 20000
Regen=
hirme herrenlos in den Fundbüros. Ein ganzer
Vald von Negenſchirmen, der Simmerfluchten
u füllt! Am nächſten Cage kommt dann eine
lane Armee von Ehemännern zu den
Fund=
die Ellellen gelaufen, um den neuen (oder auch
älte=
en) Seidenen der Ehefrau abzuholen.
Ueberhaupt hat wohl den Vogel an Vergeß=
ſchkeit der Saxophonbläſer abgeſchoſſen, der
einten neumodiſchen Dudelſack in der erſten
ſtage eines Londoner Autobuſſes liegen ließ. Su
den meiſt vergeſſenen Gegenſtänden gehören
aber, die Handtaſchen der Damen. Man könnte
aus ihrer Unterſuchung, wenn die
Fundbüro=
beamten nicht zu diskret wären, eine ganze
Völ=
kerpſychologie ableiten. Die Londoner Dame
verliert ſeltener ihr Puderdöschen in der Hand=
taſche, weil ſie — ſehr einfach! — meiſtens gar
keine darin hat. Bei den Pariſerinnen, den
Römerinnen, vor allem aber den New
Yorke=
rinnen iſt das ganz anders. Da befinden ſich
ganze Batterien der verſchiedenartigſten
Fla=
cons, Lippenſtifte und was dergleichen mehr zum
Schönheitskult benutzt wird.
Merkwürdigerweiſe wird verhältnismäßig
wenig Bargeld gefunden. Alles — aber kein
Geld! Ob dies nun aus dem gleichen Grunde ſo
iſt wie bei den Puderdöschen der
Londonerin=
nen? .. . Sweifellos iſt das bare Geld heute
überall recht knapp, und es wird ſchon deshalb
weniger verloren als früher. Aber auch ſonſt
hat bares Geld wenig die Eigenſchaft „auf der
Straße gefunden” zu werden. Jedenfalls ſtehen
dieſe Art Funde in keinem rechten Verhältnis
zu den Funden an täglichen
Gebrauchsgegen=
ſtänden. Da wird bis zu koſtbaren Pelzen ſo
ziemlich alles verloren und gefunden. Und ſo oft
— nicht abgeholt.
Nührend iſt die Geſchichte von den weißen
Ballſchuhen, die auf einem Fundbüro in Köln
abgegeben wurden. Sie lagen noch in dem
Pappkarton, worin ſie offenbar gerade erſt
eingekauft waren. Vielleicht um noch am
glei=
chen Abend ein hübſches junges Mädchen beim
Canze zu ſchmücken. Wieviele Cränen mögen
vielleicht um dieſe weißen Schuhe vergoſſen
worden ſein? Mehr vielleicht als über die
koſt=
bare Perlenkette, die von der Badefrau einer
Hamburger Elbebadeanſtalt gefunden wurde —
und bis heute noch immer nicht von der
Eigen=
tümerin in ihren Beſitz zurückgeholt worden iſt!
Es war im Bayeriſchen Gebirge, in den
vergangenen ſchönen ſommerlichen Herbſtwochen.
Ein ganzer Trupp durch den Reiſezufall loſe
verbundener Menſchen, ſo waren wir zu einer
Bergwanderung ausgezogen. Aber wir waren
noch nicht auf halber Höhe des Berges, deſſen
Gipfelhütte unſer Siel war, als der Himmel ſich
umwölkte, pechſchwarz — und wenige Minuten
ſpäter ein Gewitterguß losbrach. Weit und
breit kein Unterſchlupf — aber da, bei einer
Biegung des Weges, bot ſich plötzlich das
ret=
tende Dach: eine weiße Bergkapelle mit dem
grünen Swiebeltürmchen der Gegend. Es
hat=
ten dort vor uns ſchon andere Suflucht
gefun=
den, und ſo ſtanden wir zu Swölf oder Fünfzehn
zuſammengepreßt und warteten das Nachlaſſen
des Negens ab.
„Auf die Art kommt man mal wieder in
eine Kirche,” witzelte ein dicker Herr aus der
fremden Geſellſchaft, „iſt lange nicht dageweſen.”
— „Man merkt’s,” antwortete ein anderer.
„du haſt ſogar vergeſſen, daß man in der Kirche
den Hut abnimmt.” — „Was denn?” lachte
breit der Dicke. „Sollen wir vielleicht hier
auch noch beten?”
Ueber dieſen albernen Scherz entſtand ein
all=
gemeines betretenes Schweigen. Nur aus dem
Hintergrund erhob ſich die Stimme eines
älte-
ren Mannes in abgenutzter Gebirgstracht:
„Wir werden’s alle noch lernen,” ſagte er, „und
arbeiten auch!” Sprach’s, ſchob ſich durch unſere
Reihen hindurch, ſchlug den Kragen hoch und
ging in den Negen.
Wir waren alle betroffen, ſogar der Dicke,
und zogen, auch als blauer Himmel und
näſſe=
dampfende Erde uns wieder hinauslockten, ſehr
ſchweigſam weiter. Niemals vorher habe ich ſo
ſtark die Wirkung des geſprochenen Wortes
erlebt. „Bete und arbeite!” Wie hundertmal
hat man den einfachen Spruch in großen
Buch=
ſtaben über einer Haustür oder an einer
Saal=
wand geſchrieben geleſen. Jetzt erſt, im Mund
eines Menſchen, bekommt er dies ungeheure
Gewicht. Und man könnte verſucht ſein, den
beiden Forderungen eine dritte, gleich ihnen in
unſere. Notzeit hineinpaſſende, anzufügen, die
heißen müßte: „Sprich!”
Beten freilich, das iſt eigentlich das
Gegen=
teil von Sprechen. Es iſt ja viel mehr als das
Händefalten und Flehen des Frommen. Es iſt
eine Grundhaltung der Seele überhaupt, ein
Gefaßtbleiben auf jedes, auch das bitterſte
Schickſal, und es iſt gleichzeitig Suverſicht und
ein Kraftſchöpfen aus unbekannten Neichen.
Sicher iſt im allgemeinen dieſe Gefaßtheit wie
dieſe Suverſicht etwas, was uns Frauen näher
liegt als den Männern, aber umſomehr iſt es
Die Anregung.
Von Wilhelm von Hebra.
Die Kampfesluſtigſten unter den Bayern ſind
die Niederbayern, unter den Niederbayern die
Eingeborenen des Chürtenndorfs, unter dieſen.
hinwiederum Sepp Leiblkofner und Schorſch
Hattlinger.
Letzthin ſprachen Leiblkofner und Hattlinger
über Politik, wobei die Anſichten verſchieden,
die Worte heftig und die Begründungen kräftig
waren.
Plötzlich ſprang Leiblkofner auf, packte den
Hattlinger, warf ihn zu Boden, legte ſich auf
ihn und würgte ihn.
Näch einer Weile ließ Leiblkofner den Hals
Hattlingers frei und fragte:
„Siachſtas jetz ei, daß i Necht hab?”
Hi junge Frau auf dem Lager weinend erblickte:
Nüldchen, was haſt du denn nur?”
Sie wandte ſich um, ſchaute empor; tiefſte
itgläubigkeit war in ihren blauen Augen. „Ja,
veſt du denn noch? Biſt du da? Biſt du es
urklich? rief ſie und ſprang ihm an den Hals.
uD da ſie ihn hielt: „Hat er dich nicht ermor=
, der ſchlechte Menſch? Wo warſt du?
ANarum haſt du mich verlaſſen? Unſer Geld,
Fuſer Geld iſt fort!“
Dieb!” klang es durch den Gang. Aber der
Tuedergefundene Ehemann tröſtete die junge
MJrau: „Ich habe die Brieftaſche bei mir! Sei
Nunnz ruhig, Hildchen!”
Ab von mir fiel der Verdacht, ein Mörder
N lein. Ich ſah, daß die Menſchen darüber tief
MBvergnügt waren; ſie hätten ein wirkliches
Zerbrechen ſo herzlich gern erlebt.
Na, ſo was!” ſagte der dicke Herr im roten
Drademantel und ruckte wieder an ſeiner Hoſe.
entrüſtet machte er kehrt und ſuchte ſeine
Sthlafhöhle wieder auf.
Der Schlafwagenſchaffner wurde jetzt ſohr
1 AA benswürdig. In der Cat, ein ganzes Abteil
R har frei, Burkersdorfs Abteil. Ich ſchlief ſo
ait ein, daß ich am Morgen, hätte ich nicht die
M2 lutflecke auf meinem Oberhemd bemerkt, ge=
9aaubt hätte, es wäre nur ein Alpdrucktraum
gr weſen.
Om Gange traf ich den jungen Ehemann, der
209 verlegen entſchuldigte. Er geſtand mir:
ylleine reizende junge Frau hat leider einen
M eihen Sehler: ſie ſchnarcht! Es war die dritte
Lüct, in der ich keinen Schlaf finden konnte.
uh bielt’s nicht mehr aus, verließ das Abteil
Nad jand eines, das ganz leer war, das Ihre.
a9 warf mich auf das untere Lager und war
29: auch ohne Bettzeug bis zum nächſten
Aorgen ſchlafen zu können. Ich habe es ſchwer
Aaßen müſſen, meine Frau iſt vom Schrecken
Ded jietzt krank”—Arme, kleineSchnarcherint
Der Welteroberer.
Von J. B. Balié.
Sie machten beide einen durchaus guten
Ein=
druck: er ſchien ein Gentleman zu ſein, war
glattraſiert; ſie ſah recht anziehend aus, trug
ein geſchmackvolles, einfaches Kleid, das zu
ihrem ſchönen, mädchenhaften Geſicht paßte,
und hatte nichts Ordinäres im Weſen. Und
gerade darum war ihr Benehmen um ſo
un=
erklärlicher.
Ihr Eintritt in den übervollen Canzſaal war
niemand aufgefallen. Beſcheiden hatten ſie ſich
einen Platz geſucht, was ihnen erſt nach vieler
Mühe glückte. Dann beſtellte er für beide Cee
und etwas Gebäck. Sie beſchränkten ſich
an=
fangs auf die ruhige Beobachtung ihrer
Um=
gebung und nahmen auch einige Male am
Can=
zen teil. Und ich erwähne noch einmal zum
Ueberfluß, daß ihre Manieren vollkommen
ein=
wandfrei waren — bis auf den einen Punkt.
Um es rund heraus zu ſagen: ſie küßten
ein=
ander vor den Augen aller Anweſenden! An
ſich gewiß kein ſehr bemerkenswertes Ereignis.
Was iſt ſchließlich natürlicher, als daß zwei
Menſchen, die ſich lieben, einander küſſen? Aber
es iſt nun einmal nicht gebräuchlich, dies in
einem öffentlichen Canzlokal zu tun, ohne daß
hierzu ſozuſagen ein beſonderer Anlaß beſteht.
Und dieſer beſondere Anlaß beſtand offenbar
nicht!
Die in der Nähe Sitzenden bemerkten es
natürlich zuerſt. Man ſtieß einander an, warf
verſtohlene Blicke nach dem Pärchen und
kicherte.
Doch als ſie einander zum zweiten und dritten
Male küßten, nahm das Intereſſe zu. Und das
Intereſſe äußerte ſich allmählich in einer
ge=
wiſſen Mißbilligung. Nicht, daß ihr Küſſen an
ſich anſtößig war. Im Gegenteil, ſie küßten
Als Hattlinger verneinte, würgte Leiblkofner
weiter.
Nach einer Weile ließ Leiblkofner wieder
den Hals Hattlingers frei und fragte:
„Biſt no net überzeugt, daß i Necht hab?"
Als Hattlinger wieder verneinte, würgte
Leiblkofner weiter.
Nach einer Weile ließ Leiblkofner wieder
den Hals Hattlingers frei und fragte:
„Kapierſtas endli, daß i Recht hab?”
Als Hattlinger nun nicht mehr verneinte
zwar keine Antwort ſagte, weil er dazu nicht
mehr imſtande war, aber ſchwach nickte, ließ
Leiblkofner ihn ganz frei und ſagte freundlich:
„I habs ja gwißt,daßd net ſo dumm biſt,
wias di ſtellſt. Du biſt nua denkfaul. Du koſt
ſcho gſcheit ſei a, wann ma di zum Denkn
an=
regt.”
einander, ich möchte faſt ſagen: wiſſenſchaftlich.
Oder, um es noch deutlicher zu machen: wie ein
Silmheld ſeine Heldin küßt, nachdrücklich, doch
ſo, daß die Senſur unmöglich daran Anſtoß
nehmen konnte.
Aber, wie geſagt: das tut man nun einmal
nicht in einem öffentlichen Canzſaal. Alſo riefen
einige von den Moraliſchſten der Anweſenden
einen Kellner und wechſelten ein paar. Worte
mit ihm, dabei vielſagende und unwillige Blicke
nach dem Pärchen werfend.
Sichtlich unter dem Eindruck ſeiner ſchweren
Aufgabe näherte ſich der Kellner den
Haupt=
perſonen dieſer Geſchichte und — das Geſicht
in würdige Salten legend — erlaubte ſich kurz
einige Bemerkungen. Worauf der Herr im
Abendanzug, nachläſſig lächelnd, die Achſeln
zuckte, ſich zu ſeiner Begleiterin wandte, die,
ohne auf den Kellner zu achten, ihm ihre Lippen
bot, und — ſie abermals küßte.
Das ging ſelbſt dem Kellner zu weit. Mit
vor Erſtaunen aufgeriſſenen Augen, faſſungslos
über den ungewöhnten Vorfall, ſuchte er den
Geſchäftsführer auf. Heftig geſtikulierend
er=
zählte er das Vorgefallene. DerGeſchäftsführer
runzelte die Stirn und überlegte, wie er in dem
Falle aufzutreten habe. Dann ging er
ent=
ſchloſſen auf den Ciſch zu, der ſich jetzt der
all=
gemeinen Aufmerkſamkeit erfreute.
An ſeiner Unterhaltung und ſeinen Geſten
konnte man ſehen, mit welcher Ueberzeugung
er argumentierte. Es war allen deutlich, daß
er das Paar aufforderte, den Saal zu verlaſſen.
Es verhielt ſich allen Erklärungen gegenüber
vollkommen ruhig. Ohne den Geſchäftsführer
zu unterbrechen, hörte der Herr ihn an. Als er
zu Ende geſprochen hatte, ſtand das kußliebende
Paar auf, jedoch noch nicht, um ſich zu
ent=
fernen.
Nuhig trat der Herr in die Mitte des
Saa=
les, und als er feierlich die Hand erhob, war
an uns, ſie uns durch gar nichts erſchüttern zu
laſſen, und das am Leben zu erhalten, was
unſeres Weſens Nahrung iſt: Freude.
Aber das andere, die Arbeit, die recht
ver=
ſtandene, bleibt auch. Wir verſtehen darunter
viel mehr als die tägliche Beſchäftigung, die
dem einen entzogen, dem anderen — und
vor=
züglich Millionen vo:: Frauen und Müttern —
im Uebermaß aufgebürdet iſt. Wir meinen nicht
das, was zur dürftigen Friſtung des
Unter=
halts allerorten geſchieht oder kaum geſchehen
kann, ſondern die Leiſtung, die ſelber Leben iſt
und lebendig ſich fortſetzt — für den Andern —
im Andern. In einer Seit, wo alles wankt,
ſollte doch am erſten die Herzenshärtigkeit
wanken. Spüren ſollten wir, daß auf einer
Arbeit, die hart und verbiſſen geſchieht, kein
Segen ruht; daß unſer Geben nicht bloß ein
Ab=
geben ſein darf, und das Speiſen eines
Hung=
rigen kein Abſpeiſen.
Damit ſind wir aber auch ſchon bei der
drit-
ten Forderung: „Sprich!” Womit alles andere
gemeint iſt. als den Sorgenden und
Verwunde-
ten mit billigen Worten ſtatt mit Caten zu
trö=
ſten. Das Croſtwort ohne Caten iſt Gift und
wirkt doppelt zerſtöreriſch; aber auch die Cat
ohne Worte iſt leer. Wir ſind alle miteinander
zur Scheu erzogen; wir halten an uns mit
unſerer Meinung und Geſinnung, wo es um
„Wir werden’s alle noch lernen.”
Sprach’s, ſchob ſich durch unſere Reihen
hin=
durch und ging in den Regen hinaus . .."
Innerſtes geht, leider halten wir auch an uns mit
unſerer Wärme. Da umzulernen, iſt wiederum
Sache der Frauen, den Männern voraus, die
in Gefühlsdingen meiſt noch viel ungeſchickter
und zugeſchloſſener ſind als wir. Jede von uns
weiß aus Cagen der Niedergeſchlagenheit, was
ein einziges herzliches Wort, ein dummes
biß=
chen Suſpruch ſchon wert iſt. Haben wir doch
den Mut, ſo ehrlich zu ſein, wie wir ſollten!
Denen gegenüber nämlich, die vor dem
Ehr=
furchtgebietenden, ſei es nun in einem
ver=
laſſenen Kapellchen oder im Leid der
Menſchen-
geſichter am Straßenrande, den Hut nicht
ab=
nehmen wollen.
es totenſtill, und alle ſahen ihn mit Neugier,
die die Entrüſtung allerdings noch nicht völlig
zu verdrängen vermochte, an.
Ein Lächeln ſpielte um ſeinen Mund, als er
zu ſprechen begann.
„Meine Damen”, ſagte der Fremde, „ich
wende mich vor allem an Sie, weil das, was ich
zu ſagen habe, beſonders für Sie beſtimmt iſt,
obwohl auch die Herren ſehr daran intereſſiert
ſind.
Ich will nicht nach Entſchuldigung ſuchen für
das, was Sie ſeltſam und ſicherlich wenig
ge=
ſchmackvoll gefunden haben. Ich habe hierfür
keine Entſchuldigung nötig, denn, ſobald ich
aus=
geſprochen habe, werden Sie mir dankbar ſein.
Sie haben geſehen, meine Damen, wie meine
Frau mich” — er lachte kurz — „küßte. Das
iſt an ſich nichts Merkwürdiges. Aber was
wohl merkwürdig iſt: die Küſſe haben nicht die
geringſte Spur bei mir hinterlaſſen! Wer unter
Ihnen, meine Damen, könnte ſich desſelben
Reſultats rühmen? Ich darf wohl ſagen: faſt
keine! Und warum darf ich das ſagen? Weil
ich weiß, daß Sie ſich der üblichen, im Handel
befindlichen Sorten von Lippenſtiften bedienen,
die trotz der ſchönſten Anpreiſungen nichts
tau=
gen weil Sie noch nicht im Beſitze ſein
können unſeres hervoragenden, neuen, abſolut
kußfeſten Lippenſtiftes „Der Welteroberer”
zuſammengeſtellt aus den allerbeſten
Beſtand=
teilen, der von morgen an zum Verkauf
ge=
langt.”
Der Herr machte eine tadelloſe Verbeugung,
und bevor der verblüffte Geſchäftsführer ſich
von ſeinem Erſtaunen erholen konnte, war das
Paar verſchwunden, ebenſo ruhig und vornehm,
wie es gekommen war.
Auf dem Ciſch lag der Betrag für das, was
die beiden verzehrt hatten. Daneben ein
Päck=
chen Reklame=Proſpokte und einige Muſter
„Der Welteroberer”.
des Lippen)
Sunndags=Koochmiddags=Bedrachdunge.
Welche, wo ſich iwwer die Nadurgeſchichte
kaa Gedanke weiders mache, dene is es
jeden=
falls noch gornet uffgefalle, daß de Menſch
zwaa Ohrn hott zum Heern, un bloß an
ganzich Effnung zum — Schwätze. Awwer
wann mer ſich die weiſe Aordnung in=ere
ruhiche Stund emol iwwerlegt, do wärd mer
doch unumwunde zugäwwe miſſe, daß däß
wohlweislich vun=ere giediche Vorſähung ſo
vorgeſähe is. Dann wann’s umgekehrt
weer — — — ach du Herrjeſſes, herein!
es weer net auszudenke‟
Awwer drotzalldem, daß dieſe ſo
wohlweis=
liche Aordnung un Eirichdung, ſo viel wie
meeglich behärzicht wärrn dhet, däß kann ich
beim beſte Wille net behaubte. Dann grad äwe
is widder emol e reine Sinnflut vun=ere
Redeflut iwwer uns erei gebroche, es ſchitt,
wie gemolke, un wo mer hie driet quatſchts
nor ſo...
In de ſogenaunte „heiliche” Halle unſerer
ſogenannte Volksverdrätung is es dohärngäje
ruhich worrn, do is en de Adam ausgange.
Awwer deſto lauder geht’s jetzt widder in de
Verſammlunge her, drauß im Land, um un
um. Die natzionale, faſchiſtiſche,
zenndrimm=
liche, liwwerahle, demogradiſche, ſozialiſtiſche,
kommuniſtiſche, unſoweiter Fratzione ſchicke ihr
große Kanone uff die Redeturrnee in Städt
un Dörfer, um aller Wäld, zum
gottwaaßwie=
vielſtemol die Vorziech vun ihre Baddei
azu=
breiſe — „breiſend mit viel ſcheenen Reden”.
wie s in dem bekannte Gedicht haaßt Un
wann mer ſe, ſo heert, hott mer 18 Gefiehl,
als hedde ſe en Grammofon verſchluckt, dann
die Wärkung is mitunner ſo deiſchend, daß
mer glaabt, ſie hedde als dieſälb Bladd
uff=
lieje, mit dem jebliche Sprung drinn, wo die
Grammofon=Nodel drinn henke bleibt, un wo
als fort in ganer Dur däßällwe vun ſich
gibt.
Zwiſchenei halte dann aach noch die
fieh=
rende Staatsmenner Redde, un ergreife jed
Geläjenheid un des Wort, um ſich un aller
Wäld zu ſage, was ſe ſich un aller Wäld zu
ſage hawwe; die Mauſolinies, die Härriods,
die Mäckdonnälls un — die Kawwalerie
is aach debei, wie’s im „Fidele Bauer”,
haaßt .
Küchenzettel vom 31. Oktober bis 6. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe (Reſte), gefüllte
Pfann=
kuchen mit Reſten vom Suppenfleiſch, Salat.
Dienstag: Zwiebelſuppe, Spinat=Auflauf.
Mittwoch: Sellerieſuppe, Königsberger
Klops mit Kartoffeln.
Donnerstag: Ribeliſuppe T, Pökelfleiſch
mit Sauerkraut und Kartoffelbrei.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſch=Frikaſſe mit
Kartoffeln.
Samstag: Linſenſuppe mit Würſtchen,
Apfelküchle.
Sonntag: OchſenſchwarzſuppeT,
Kalbs=
braten, Rotkraut, Salat, Kartoffeln.
Bis=
kuitrolle,*)
*) Biskuitrolle, 4—5 Eigelb, 4—5 Eiweiß,
100 Gramm Zucker, 120 Gramm Mehl,
Obſt=
marmelade. Eigelb werden mit dem Zucker
½ Stunde gerührt, Mehl, Zitronenzucker und
zuletzt der Eierſchnee darunter gegeben. Die
Maſſe ſtreicht man ½ Zentimeter ſtark auf ein
gebuttertes Blech und bäckt hellgelb. Sie wird
warm mit Gelee beſtrichen, aufgerollt und in
kleine Scheibchen aufgeſchnitten.
Wärklich, hinner unſerm Alleröwwerſte
hett mer däß gornet geſucht, un mer freecht
ſich bloß, wo er’s all her hott, un wunnert
ſich bloß, daß er ſolang es Talent hott halte
kenne. Jedenfalls, als Redner ſtellt er ſein
Mann, do is er=en all gewaxe; un er färſcht
ſich aach, als alder Kawwaleriſt, vor kaam
„Hinnerniß”, un macht des Renne, wo’s
ver=
langt wärd; wie beiſpielsmeßich aach die Woch
widder bei de deitſche Klaamaaſter. — Ja mei
kann ruhich ſage, er redd for ſei ganz
Kawwin=
nädd
Dann nemlich, was unſer Wehrminiſter
is, der gibt ſich mehr als Moltke aus. als
„großer Schweicher” (wann mer in ſeim Nome
for’s klaane „!”, e klaa „w”=che hieſetzt, ſtimmts
beinoh), dann er redd nor, wann er en innere
Drang dezu verſpiert, un net mehr, wie
nee=
dich, knapp un korz. Während dohärngäje unſer
Finanzminiſter, der dhut ſälbſt den greeßte
Schweicher noch iwwerdräffe. Noja, was ſoll
der aach viel ſage, der kann ſich aach uff e
anner Art uagenehm bemerkbar mache, un
dhuts .
Dohärugäje unſer Baddei=Redner, die
hawwe äwe widder Miehl uff. Dann es gilt
Brobaganda zu mache, Syſteme zu
ſtärze, un Umſtärz vorzubereide, Un wann
ich do ſo die Demoſtheneſſe in’s Zeich geh, un
mit Kraftausdrick ſchonkeliern ſäh, do muß ich
immer e bische an den Raſtelli ſeelich denke,
dem ſei Bäll worn aach mit Luft gefillt!
„Worde, Worde, nix als Worde”, wie de
Hamlett ſeegt: 18 dhet not, mer ließ ſich e
Sicherheitsſchloß an’s Drummelfell mache.
Noja, ich gäbs zu, es muß e herrlich
Ge=
fiehl ſei, ſo vor der „Maſſe” zu ſteh, un ſich
redde zu heern, un ſich an, ſeine eichene Fraaſe
zu berauſche, dann däß is de aanziche Rauſch,
bei dem hinnenooch die annern de
Katze=
jammer krieje..
Es is awwer aach mitunner en Hochgenuß,
ſo=eme wortgewaldiche Redner zuzuheern. Mer
waaß zwar in de allermeiſte Fäll noochher
hinnenoch net, was er eichentlich geſagt hott,
un es geht gam oft, wie bei=ere Bredicht,
odder=me Therjaderſtick, odder im=me Kunnzärt
— mer hotts net kabbiert, awwer es war
„ſchee‟.
No, un wann ich mer die Redner in ihre
Sälbſtgefelligkeid als ſo a guck, do fellt mer oft
der ſcheene Pau ei, vun de alde Hofmeierei,
wann der ſich awends im Härrngadde uff ſein
Baum geſetzt hott, un hott ſei Rad geſchlage;
jeſſes, wie hott ſich der do gefiehlt —
Jedenfalls, wann geredd aach geſchafft
weer, dann hedde all die gefeierte Redner
lengſt die Wäld erleeſt, de Friede gebracht, for
Brot un Arweit geſorcht, un alle Menſche
glick=
lich gemacht. Wie geſagt, wann geredd aach
geſchafft weer ...
Däß is awwer net, wie aach däß Urdaal
vum Staatsgerichtshof ganz ekladand beweiſe
dhut. Do is nemlich aach viel geredd,
au=
wer nix rechts geſchafft worrn. Dann was
will die als Rechierung in Preiße mit dem
Urdaal afange; ſie kann ſich hechſtens mit
Gedult wabbne un im „Jo=jo”=ſpiele iewe ...
Alſo, mit dem Redde allaans is es net
ge=
dha, un wann ich mer den dißmoliche
Wahl=
kambf aus der Färne ſo aguck, ſo macht
mir’s de Eidruck, als wann die
baddeibolli=
diſche Diskuswerfer, Kraftmeier,
Schwer=
gewichtler un Starkſtromredner net mehr ſo
recht „ziehe” dhete. Mit dene Wahlſportkembf
is nix mehr zu verdiene, die Wahlkambfkaſſe
ſin däßhalb leer; s is kaaner mehr do Geld;
es muß geſpart wärrn; aach an de
Bla=
gade.
Ja do fellt mer newebei ei, daß mer gäſtert
aach widder mol en „Wäldſpardag”
brokla=
miert hott. No ich häb jo gewiß nir gäje
ſo=
en Wäldſpardag, ganz im Gäjedaal, bloß, es
is doch e bische aſch hoch geſchwvorn:
Wäld=
ſpardag — un ich maan, e bische wenicher
dhet’s aach. Mir dhet’s zum Beiſpiel
vorlai=
fich genieche, wann mer uns emol mit e paar
„Notverordnungsſpardäg” beglicke dhet. Un
ganz beſunners erfreilich un ergetzlich, un
vun jedem ſteierſchwitzende Bärier
hochgebene=
deit weer zum Beiſpiel en
Steierſpar=
dag; der kennt ſo lang dauern, wie er wollt,
den dhete mer net iwwerdrißich wärrn, den
dhete mer fortgeſetzt un ellelang feiern ..."
Awwer einſtweile miſſe mer uns mit=eme
Wäldſpardag begnieche, un miſſe ſällwer:
ſparn. Awwer däß is ſchließlich bloß. e
arm=
ſeelich Fennichfuxerei. Wann ſe in de Wäld
emoh ſparn wolle, dann ſolle ſe emol mit all
dene ſcheene Redde ſparn, ſundern ſollte
mol en Bruchdaal vun dem wahr mache, was
de Wäld notdhut; des Gäldſparn kimmt dann
widder ganz vun ſälbſt. Ich ſag bloß „20
riſtung”, un do wärd mer ſchun wiſſe...
Bienche Bimmbernell
Poſtſchribbdumm. Wann ich mich puſ
ſchribbdimmlicherweis zu allerhand, große
klaane Winſch aißer, ſo mecht ich, ganz zu
Necht, aach heit emol eme ganz kaane Wund
Nächnung drage. Un zwar dorch noochſteh
den Brief, der mer zugange is:
„Liebes Fräulein Bimmbernell!
Ich habe einen großen Wunſch und bid
Sie, mir zu helfen. An Weihnachten gibt
doch im Theater eine Kindervorſtellu
Meine Mami erzählte mir, das „Aſchenb
del” wäre ſo ſehr ſchön aufgeführt word=
Herr Hacker hätte den Prinz geſpielt. Köny
das Aſchenbrödel mal wieder geſpielt wel
den? Es wäre auch ſo ſchöne Muſik dake
Meine Schweſter und ich würden das ru
ſehr gerne ſehen, und viele andere Kind
gewiß auch. Alles, was in der Küche wil
hat getanzt, ſogar der Beſen. Alles frer
ſich, weil, das arme Aſchenbrödel auf d/
Ball gekommen iſt. An Faſtnacht hätte
früher auch eine Kindervorſtellung gegebe
da wären alle Kinder maskiert ins Theal
gegangen. Mein Opa und meine Oma fü
immer mit meiner Mami und meinen Onke
ins Kindertheater gegangen, weil das fM
ſchön geweſen wäre. Es gibt noch vie
ſchöne Märchen, aber das Aſchenbrödel wil
ſehr ſchön geweſen, und das Schneewittck
die Reiſe durch das Märchenland und no
mehr.
Gell Du ſagſt es mal dem Theater;
danke Dir auch recht herzlich.
Viele Grüße Sigrid”
Dem gude Mädelche wärr ich leider
helfe kenne. Unner de heidiche Umſtänd
denfalls net. Dann wann ſe in ihrm pul
daniſche Fimmel heit ſchun de „Große‟
Theater faſt verekele, wo wolle ſe do erſt
Verſtendnis for die „Klaane” hernemme, forl
echtes und rechtes Kinnergemiet. Gemie
däß is heit am Theater en iwwerwunder
Standpunkt, dofor hawbbe unſer mondäne. 7
ſchiſſeer nix mehr iwwrich. — Awwer dall
brauche ſe ſich aach net zu wunnern, warl
unſeraauer nix mehr, for ihr Theaterſpiele
iwwrich hott .
toffelmeſſer geſchält und dann ebenfalls deren
Abfälle dem Wurzelwerk beigefügt werden.
Wöchentlich nur ein oder zwei Groſchen auf
dieſe Weiſe geſpart, machen ſich der rechnenden
Hausfrau ſehr bald fühlbar und können
ander=
weitig nutzbringend verwendet werden.
Kreuzworträtſel mit magiſchem Quadrat.
Waach
Nummer 491.
Aufgabe 688.
J. A J. Smith in Market Lavington.
(1. Preis im Dreizüger=Problemturnier
der Britiſh Cheß Federation, 1931/32.)
a b d e g h
Selbſtgedörrtes Wurzelwerk. Heute erhält
man Wurzelwerk oder Suppengrün überall beim
Gemüſehändler ſchön gebündelt für „einen
Groſchen”. Es iſt aber alles ſo reichlich bemeſſen,
daß die Hausfrau meiſt nur die Hälfte davon
als würzige Beilage verwendet und das übrige
zum ſpäteren Gebrauch zurücklegt. Aber die
ver=
ſchiedenen Schnittflächen ſind leicht dem
Schim=
meln ausgeſetzt und müſſen in einigen Tagen
ſehr ſtark beſchnitten werden, um noch als
kläg=
licher Reſt Verwendung zu finden. Wenn nun
hier auch nur im Kleinen Verſchwendung
ge=
trieben wird, ſo machen aber doch auch „Viel
wenig ein Viel”. Viel richtiger handelt daher
jene Hausfrau, die den Reſt des Suppengrüns
ſofort zerkleinert und auf Tellern in der warmen
Ofenröhre trocknen läßt. Weiter alle Wurzeln
und Gemüſe, die ſie im Haushalt verbraucht,
vom Grün= und Bkumenkohl ſogar die Strünke,
vor dem Zuputzen ſauber abbürſtet, um dann
ſämtliche Abfälle, ſelbſt Sellerieſchalen, und
ewurzeln, das reichliche Grün des Porrees oder
Lauchs, Kohlrabiſchalen, ſoweit ſie nicht holzig
ſind, grob zerſchnitten, auf gleiche Weiſe trocknet.
Möhren ſollten ſtatt abgeſchabt, mit dem Kar=
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kh1 Dg5Ta6, d2Ld1, d6 Sa8. c6Bb6,
(3, e5, 15, 84, h3; Ka3 Dg8 Ta 7, g7 Ba4, b4, 04, 05. e6,
14.hf.
Aufgabe 689.
B. G. Laws und A F. Mackenzie
(Ehrende Erwähnung, Cheß Monthly. 1885.)
Weiß: Ka4 Dg3 Tb2, hi Lat, e4Sf4, h6 Bd6, g2 00):
Schwarz: Kd4 BeG, 47, 18 (4),
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 686 und 687.
Die Wörter bedeuten von oben nach unten:
Stadt in der Schweiz 2 Wurfſpieß der alten
Deutſchen, 3 amerikaniſcher Schriftſteller, 4 Teil
des Schuhes. 6 Nationalſpiel der Japaner,
10 Teil des Baumes. 11 Kleidermaterial. 15
Ge=
ſellſchaft von Tieren 17 Fluß in Schleswig=
Holſtein, 21 fettige Flüſſigkeit, 22 Art Erde.
Von links nach rechts: 5 Teil des Geſichts,
Sternbild, 8 Muſikinſtrument. 9 Tonſtufe,
12 Singſtimme, 13 ſkandinaviſche Münze, 14
Kör=
verglied, 16 Raubtier, 18 Präpoſition, 19
Nah=
rungsmittel. 20 Kleiderſchädling, 23 Kleinod,
24 Verwandter
Das magiſche Quadrat: Induſtrie=Ausſtellung,
Prophet, mathematiſcher Begriff. Tunke, deutſche
Stadt.
Vier Flüſſe.
4.b. D.
1440.
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die
waagerechten und ſenkrechten Reihen
gleichlau=
tend vier Flüſſe enthalten, und zwar: 1. in
Böh=
men, 2. in Deutſchland, 3. in Sibirien und 4. in
Oeſterreich.
„Na, wiſſen Sie, Ihre Schrift iſt aber k.0
zu leſen. Schreiben Sie doch Ihre Gedichte lich
mit der Maſchine!”
„Sie ſind gut! Meinen Sie, wenn ich
ſchine ſchreiben könnte, würd’ ich meine
mit Gedichten verplembern?
Was Kinder ſo ſagen ..."
„Mutti, Mutti
„Ja, was iſt denn?“
„Mutti, was iſt ſchlimmer; wenn man
Auto überfahren wird oder wenn man ſich
Loch in die Hoſe reißt?
„Aber, Junge, das iſt doch klar! Natürlich
es ſchlimmer, wenn man überfahren wird!”
„Gott ſei Dank, daß du auch der Anſicht 11
Würdeſt du mir dann vielleicht das Loch ſtopfen
686. N. Eaſter. Verführungen: 1. k847 8d31 1. Lc6?
Bb3! — Aſo 1. 1.b2—a 1: (Droht 2. Sb2tt) Se4 CLe4,
Te4, So6. Teß. 8:41) 2. Df1 (841—e3, 8b8, 8b6.
845—e3, Dd3). Ein Meiſterwerk!
687. F. Schetelich. Alle Züge des Turmes auf der a=Reihe
cheitern an 1.... Bh41. und 1. Nk4—117 oder Th.4: (Droht
2. 7h1 3. Ta1—g144) ſcheitert an 1.. .. Kg3, 2.. .. Kg4
und 3. . .. Kk51 Albo. 1. Ta1—h1: (Droht 2. Tk4—f1 und
Tkt-g14) Kih1 2. Kf2 3. 71 44; Hineinziehungsopfer
des Turmes, 1.... Kg3 2. Tih5; 1.., Bh4 2. Tf4—f1.
Eine hübſche Miniatur.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 43.
Silbenrätſel.
1. Desdemona, 2. Arſenik. 3. Sittich, 4 Ginſter,
Okuli, 6. Larve, 7. Deidesheim, 8. Nashorn,
9. Eſtremadura, 10. Hedin, 11. Ebenholz 12
Un=
ſtrut. 13. Tilly 14 Wiedertäufer, 15 Elba,
16. Rienzi, 17. Einſiedeln, 18. Seſam. 19. Eiweiß,
20. Riesling, 21. Fernrohr, 22. Artillerie.
— Das Wort lautet: Das goldene Heut, wer es
erfaßt, nur iſt des Lebens wert.
Kurt ſoll Zeuge ſein wegen eines Famild
kraches. „Alſo nun ſag mal klipp und klar,
Ke=
chen, wer die Fenſterſcheibe zertrümmert hat, 71
„Das iſt doch ganz einfach zertrümmert
ſie Mutter, aber Vater war ſchuld, weil er
ſeite getreten iſt.
Kurtchens Geburtstagspudding ſteht auf.
Tiſch. Jedesmal. wenn drunten ein Wagen
über fährt, ſängt er an zu wackeln.
Kurtchen ſchreit: „Mutti, Mutti, ich gla
der iſt noch nicht ganz tot!”
Der Ausweg.
„Sie wollten doch Müllers jüngſte Tod‟
heiraten — und nun haben Sie ſich mit 4
älteren verlobt?
„Jawohl. Der Vater hat geſagt bevor
ältere nicht verlobt iſt, kann ich die jüngere ui
heiraten.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1. 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbo)
[ ← ][ ][ → ]Schlafrocke, die uns gefallen.
Die kühlen Tage und die langen Abende ſind
ekommen und damit auch die Zeit, da man
erne ein paar freier Stunden daheim
ver=
ringt, ganz abgeſehen davon, daß ja auch die
ſchwierige wirtſchaftliche Lage die Urſache
iner gewiſſen Zurückgezogenheit und „Rück=
Die Mode kombiniert
verſchiedenen Schattierungen uſw. Solche
Samthauskleider pflegen in der Mitte mit
Bein= oder Galalith=Kugeln durchgeknöpft zu
ſein, bringen vielfach pluderige Aermel und
in Form des Kragens und einer Manſchette
aus Iriſh=Spitze oder Luftſtickerei eine ſehr
und zwar, wie es ſcheint, ſehr zu Gefallen aller
Frauen, für die es immer ein großes
Vergnü=
gen bedeutet, ihre Erfindergabe in modiſchen
Dingen ins Treffen zu führen.
Damit iſt man bei einem ſehr originellen
Stil angelangt und ſteht offenbar am Beginne
mittäglichen Schöpfungen und finden in der
abendlichen Aufmachung ihren Höhepunkt, da
ſich ja hier die Phantaſie ausleben darf.
Im Grunde genommen iſt das Thema, das
wir heute behandeln wollen, in ſeiner
Vielſei=
tigkeit ſo kompliziert, daß es ungemein ſchwierig
ſehr zur Häuslichkeit” iſt; die ſchmale
Brief=
ſaſche macht es einem nämlich faſt
unmög=
lich, mehrere Abende der Woche außer Hauſe
zu verbringen, ſo daß eben aus der Not eine
Tugend gemacht wird ..
Dieſe erhöhte „Bindung” an das Heim hat
uuch auf modiſchem Gebiete ſeine Auswirkung
gefunden, da nun auch auf eine ſchöne und
gleichzeitig praktiſche Hauskleidung Wert
gelegt wird, wobei aber das dekorative
Moment nicht außer acht gelaſſen werden ſoll,
da ja jede Frau genau weiß, wie wichtig es
ſei, auch daheim gut zu wirken und ſich nicht
etva „gehen zu laſſen”.
Trug man früher einmal ausgeſprochene
„Schlafröcke”, ſo hat ſich die Mode inſofern
gändert, als man jetzt die Note des Haus=
„Eleides” unterſtreicht und damit eine
neue, vielleicht nicht ganz ſo ungezwungene
Type ins Treffen führt, die aber dennoch
ab=
ſolut bequem erſcheint und jede
Bewegungs=
ſreiheit geſtattet; außerdem iſt es möglich, in
dieſer Aufmachung eine kleine Geſellſchaft, die
natürlich zu den engſten Freunden des Hauſes
zählen müßte, zu empfangen.
An den Schlafrock von ehemals erinnert das
neue Hauskleid nur in ſeiner Grundform, da
man ja doch immer wieder jene Typen
bevor=
urgt, die — wenn auch entfernt — an die
Wantelkleid=Faſſon gemahnen.
Natürlich bleibt auch das Hauskleid von den
erſchiedenen Beſonderheiten der neuen Mode
ſuicht unbeeinflußt; vor allen Dingen ſind die
briginellen Aermel ein Thema, das in dieſem
Zuuſammenhange oft erörtert wird.
Ein paar ebenſo kleidſame, wie leicht
herzu=
ſtellende Entwürfe haben wir in unſerem
Bilde feſtgehalten.
Ganz ſchlicht iſt das erſte Modell; eine
aus=
ſprochene Mantelkleid=Type, zur Seite hin
irch querlaufende Säumchenbahnen leicht
ge=
lnfft und mit Bindebändern gehalten. Ein
liefer, mit Seide ausgeſchlagener Schalkragen
ſeht natürlich immer vorteilhaft aus; ungemein
art ſind die oben durch Säumchen
ver=
eigten, pluderig ausfallenden, im Hand=
Aienk aber wieder zufammengehaltenen Armel,
iae mit ſtiliſierter Wollſtickerei verſehen
wer=
gen können und Originalität und Schick
veerraten.
Eine ganz andere Note hat unſer zweites
Bild; man hat es hier mit einem auf
Sontraſtwirkung aufgebauten Modell zu tun,
geſſen Sattelpartie und Oberärmel hell ſind,
Dahrend das Hauskleid ſelbſt, ebenſo wie die
euteren Aermel in dunklerer Farbe gehalten
Serden. Auch hier iſt ein in der Mitte
ſicht=
ar werdender mantelartiger Schnitt zu
be=
iEerten, der durch ſeinen angedeuteten
Waſſer=
ſall Aufmerkſamkeit erregt. Der weite
Trom=
eten=Aermel iſt immer kleidſam und ſeit Jahr
mnd Tag beliebt.
Auſtatt Stoff verarbeitet man für manche
Sauskleider gerne einfarbigen Wollſamt, wo=
Dei natürlich die verſchiedenen Modefarben
Derückſichtigung finden, und zwar vor allen
Dingen Weinrot, Nachtblau, Grün in ſeinen
feine Garnierung. Auch die aufgelegten
„Tütentaſchen” wirken ſehr ſchick.
Beſonders reizvoll ſind die mit einem
an=
geſchnittenen Cape verſehenen Hauskleider,
deſſen Kante mit eingeknüpften Franſen
ver=
ſehen wird. Den Verſchluß eines ſolchen
Schlafrockes bildet eine ziemlich ſtarke, mit
Quaſten beſchwerte Seidenſchnur, die — ebenſo
wie die Franſen — in der Farbe mit dem
Grundmateriale dieſes Hauskleides
vollkom=
men übereinſtimmt (letzte Skizze).
der neuen Modeära, die ſicherlich noch viel
Schönes zu bieten haben wird, und allenfalls
jede Monotonie von vornherein ausſchaltet,
denn die Kombination verſchiedenartiger
Ge=
webe ſichert an und für ſich Abwechſlung in der
Farbe, Abwechſlung in der Struktur des
Mate=
rials, Kontraſte zwiſchen „matt” und „
glän=
zend”, kurzum, eine Kette aparter Effekte.
Es werden hier alle modiſchen Gebiete
er=
faßt, denn kombinierte Effekte ſind in der
Stra=
pazgarderobe ebenſo erfolgreich wie bei nach=
Herrenkleidung für Herbſt und Winter.
Links: Einreihiger Beſuchsanzug auf zwei
Knöpfen mit betonter Taillenlinie zwiſchen
den Knöpfen. Gilt als die vorbildliche Form
für den Winter 1932/33. — Rechts:
Ein=
reihiger Anzug auf drei Knöpfen mit ſpitzem
Revers und meiſt mit zweireihiger Weſte
getragen.
Links: Ulſter aus ſchwerem flauſchigen Stoff
auf ſechs Knöpfen mit leicht abfallendem
Revers, aufgeſetzten Taſchen und geſteppten
Nähten. — Rechts: Der ſogenannte
Ulſter=
paletot, ein Mittelding zwiſchen Ulſter und
Paletot, der vorn etwas auf Taille gearbeitet
iſt, während er hinten ganz gerade fällt.
erſcheint, ſich über die Hauptrichtlinien dieſer
modiſchen Abſichten klar zu werden.
Darum iſt es ſicherlich am beſten, die
beſon=
dere Eigenart der Materialzuſammenſtellung
an Hand einiger markanter Skizzen zu
beſpre=
chen. In der nachmittäglichen Mode kombiniert
man hauptſächlich kräftige Seiden, wie „
Fla=
miſſol” oder den baumrindenartig „
gekerbt=
gerillten” und ſehr ſchwer fallenden „Bambula”,
Seidenſtoff (der als allerletzte Neuheit in
Mode=
kreiſen häufig erörtert wird) mit ſchöner Spitze,
die in ihrer Struktur undDeſſinierung an jene
Sorten erinnert, die man von den Bildern der
Jahrhundertwende kennt. Solche Spitzen haben
meiſt die Natur=Tönung der „Brüſſeler
Kan=
ten”, ſehen darum zu jeder Farbe gut aus und
wirken in Verbindung mit ſchwarzer Seide
ebenſo vorteilhaft wie in der Zuſammenſtellung
mit Modeſchattierungen wie Lila, Weinrot,
Laubgrün, Roſtbraun. Die Formen der
neue=
ſten Modellentwürfe gemahnen abſolut an
mit=
telalterliche Linien, denen die hochgeſchloſſene
Faſſon und die bauſchigen Pagen=Aermel
nach=
empfunden ſind. (Bild 1.)
Ebenſo geſchmackvoll wie die
Zuſammenſtel=
lung von Spitze mit ſchwerer Seide iſt die
Kom=
bination von mattem Georgette (oder Krepp=
Panama uſf.) mit weich=fließenden Samten.
Unſere zweite Skizze macht mit dieſer
inter=
eſſanten Anregung vertraut. Das Kleid ſelbſt
iſt hier aus der „ſtumpfen” Seide gedacht,
wäh=
rend die bauſchigen „Ueberärmel”, der untere
Beſatz und der vorne verknotete und als Gürtel
nach rückwärts gebundene Schalkragen aus
Sei=
denſamt hergeſtellt werden. Ein kleines
Samt=
hütchen, in moderner Art einſeitig tief ins
Ge=
ſicht gerückt, ergänzt dieſes ebenſo originelle wie
geſchmackvolle Theater= und Geſellſchaftskleid.
Auch die Trotteurmode läßt mancherlei
Kom=
binationen zu. Vor allen Dingen liebt man es
heuer, Samt mit Fell in Verbindung zu
bringen und überdies noch aus der
Verſchieden=
heit der Farben Kontraſt; zu holen.
So iſt zum Beiſpiel ein grünes, ſeitlich
ge=
knöpftes Samtkoſtüm mit einſeitigem Revers
aus braunem oder ſchwarzem Fell und daraus
hervorkommender, hochgeſchloſſener und
durch=
gezogener Halsſchleife ſowie entſprechendem
„Faß=Muff” ſicherlich ein Garderobeſtück, das
gerne getragen werden wird und das ein
Kom=
promiß zwiſchen Strapaz= und
Nachmittags=
mode darſtellt, alſo als ſehr zeitgemäße
Auf=
machung angeſprochen werden muß (Figur 3).
Entzückend ſind die vielen Kombinationen der
abendlichen Mode; hier legt man es
hauptſäch=
lich auf eigenartige Transparentwirkungen an,
die am beſten mit Tüll zu erreichen ſind; Tüll
mit Seidenſamt ergibt beiſpielsweiſe
Abendwir=
kungen von unvergleichlichem Reiz. Wir
brin=
gen im letzten Bilde einen derartigen Entwurf
und zeigen damit deutlich, wie ſehr man bemüht
iſt, von der „großen Aufmachung” abzuſchwenken
und das „Geſellſchaftskleid größeren Stils”, in
den Vordergrund zu ſtellen, da man für dieſe
Note unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
viel häufiger Verwendung hat.
Nummer 302
Sonntag, den 30. Oftobe
Oer Kartoffelmarkt im Oktober.
Unerwarkeke Enkwicklung des deutſchen Herbſtkartoffelgeſchäftes.
Das Verjagen der Nachfrage
nach Einkellerware.
Im allgemeinen kann man den Monat Oktober als den
Mo=
nat bezeichnen, in dem ſich das Hauptgeſchäft während des Herbſtes
vollzieht. Da Ende Oktober und beſonders im November die
Froſtgefahr nicht unerheblich iſt, wird Sorge dafür getragen, daß
die zu Einkellerzwecken für die privaten Haushaltungen
beſtimm=
ten Winterkartoffeln beizeiten abgeladen und angefahren werden.
Die Erwartungen der deutſchen Erzeugergebiete waren für dieſen
Herbſt beſonders hochſchraubt, da man annehmen konnte, daß
man auf die Kartoffel als billigſtes Nahrungsmittel, in
beſon=
derem Umfange zurückgreifen würde. Man hatte auch die
Hoff=
nung, daß die aus dem Frühkartoffelgeſchäft übernommenen
billi=
gen Preiſe etwas höher geſetzt werden konnten, falls die
Nach=
frage auch nur einigermaßen den gehegten Erwartungen entſprach.
Wenn daher die Märkte zunächſt die aus dem September
über=
nommene freundliche Stimmung beibehielten, ſo lag dieſe
Ent=
wicklung ganz im Rahmen deſſen, was allgemein erwartet wurde.
Dieſe freundliche Stimmung, für die beſonders auch der Berliner
Markt verantwortlich war, hielt jedoch nicht lange an. Schon um
den 10. Oktober herum war die Haltung der Märkte unſicher
ge=
worden, da die Nachfrage den größeren Zufuhren kein
entſpre=
chendes Gegengewicht bieten konnte. Hinzu kam, daß in dieſen
Tagen das Ernteergebnis des Statiſtiſchen Reichsamts mit 42,52
Millionen Tonnen für die Späternte, insgeſamt alſo 45,33
Mil=
lionen Tonnen, bekannt wurde. Wenn man auch annehmen konnte,
daß die Bereitſtellung größerer Kartoffelmengen zu Futterzwecken
den Angebotsdruck nicht ſo ſehr in die Erſcheinung treten laſſen
würde, ſo mußte man doch mit aller Vorſicht zu Werke gehen,
wollte man die organiſche Preisbildung nicht von Grund auf
zer=
ſtöröen. Trotz aller Vorſicht konnte nicht verhindert werden, daß
die Bahnhöfe der Hauptverbrauchergebiete mit Kartoffelwaggons
volliefen, da keine genügende Nachfrage zur Stelle war, die die
an ſich keineswegs übermäßigen Zufuhren aufnahm. Viele
Blanko=
ſendungen, die aus den Erzeugergebieten in der Erwartung
recht=
zeitig einzutreffen abgegangen waren, gerieten in dieſe Stauung.
Die Abſatzſchwierigkeiten waren da, ehe man noch recht wußte, wie
dieſe Entwicklung zu folgern war. Erſchwerend fiel in die
Waag=
ſchale, daß unter den Lieferungen viele Waggons mit nicht den
Erforderniſſen gerecht werdender Ware vorhanden waren, die mit
erheblichem Standgeld belaſtet, nur zu Schleuderpreiſen
Verwer=
tung finden konnten. Die Beanſtandungen wirkten dann wie ein
Fieber, von dem auch ſonſt an ſich gute Waggons mit erfaßt
wur=
den. Die Kartoffelunterwelt feierte Hochkonjunktur. Die
bis=
herigen regulären Marktpreiſe konnten ebenfalls nicht mehr
ge=
halten werden und gaben trotz des allgemeinen Tiefſtandes bis zu
0.30 RM. je Zentner nach. Die nicht mehr zu vermeidenden
Kar=
toffelſchwemmen erreichten ihren Höhepunkt am 17. Oktober, wo
in Berlin 369 ſtandgeldpflichtige Waggons gezählt wurden, und
am 18. Oktober, wo Berlin über 501 bahnſtehende Waggons
ver=
fügte. Obſchon ſofort die Bemühungen um die Räumung
einſetz=
ten und die Zufuhren eingeſchränkt wurden, gelang es bis zum
24. Oktober nur, die verkaufsverfügbaren Waggons in Berlin auf
395 und die ſtandgeldpflichtigen Waggons auf 282 (!)
herabzu=
ſetzen. In den anderen Hauptverbrauchsgebieten Weſt=, Nord=
und Mitteldeutſchlands ſah es nicht anders aus, wenn dort auch
nicht die Mengen wie in Berlin gezählt wurden. Die Urſachen
dieſer Entwicklung liegen weniger im Angebot und in den
Zu=
fuhren begründet, als vielmehr in dem völligen Verſagen der
Nachfrage. Darüber kann auch nicht der an ſich vergrößerte
un=
mittelbare Kartoffelverkehr von Landwirtſchaft zu letztem
Ver=
brauch hinwegtäuſchen. Die Lage auf den
Hauptverbrauchermärk=
ten und die äußerſt niedrigen Preiſe, die die weiter entfernt
ge=
legenen deutſchen Erzeugergebiete von ſelbſt von jeder Belieferung
abſchloſſen, führten dazu, daß beſonders große Mengen
reichtzei=
tig eingemietet wurden. Gegen Oktoberende war man immer noch
mit der Liquidation der Kartoffelſchwemmen beſchäftigt. Die
völlige Geſchäftsruhe beſtimmte nach wie vor die Entwicklung. Da
die Beſchaffenheit und die Lagerfeſtigkeit vielfach nicht
ausreich=
ten, war eine gegenüber früheren Jahren größere Nachfrage nach
der gelbfleiſchigen Sorte Erdgold zu beobachten, die über eine
be=
ſondere Lagerfeſtigkeit verfügt. Vielfach konnte, man auch
feſt=
ſtellen, daß unter dem Druck der Wirtſchaftslage die billigeren
weißen Sorten auch dort bevorzugt wurden, wo man an ſich ſchon
zum Verbrauch gelbfleiſchiger Sorten übergegangen war. Im
übrigen ſind nur geringe Mengen eingekellert worden, ſo daß ein
gutes, fortlaufendes Wintergeſchäft zu erwarten ſteht.
Die flaue und mehr als unſichere Lage und Entwicklung des
deutſchen Speiſekartoffelmarktes hat auch dem Werden der
ande=
ren Märkte ihren Stempel aufgedrückt. In Feld= und
Futterkar=
toffeln waren einige Beſonderheiten gefragt. In
Futterkartof=
feln konnte ſich deswegen kein größeres Geſchäft entwickeln, weil
die Käufer nicht zu bewegen waren ihre Gebote, und ſei es auch
nur eine Kleinigkeit, zu erhöhen. Der Fabrikkartoffelmarkt war
mehr mit Abladungen als dem Abſchluß neuer Lieferungen
be=
ſchäftigt. Zuletzt zeigte ſich ſogar ein verſtärktes Angebot zu
nach=
giebigeren Preiſen. Für Novemberlieferung traten die Fabriken
nicht als Käufer auf, wohl aber vereinzelt für Dezember. Januar,
Februar. Das Saatgeſchäft brachte einige Umſätze in frühen aber
auch Spätſorten, dieſe zur Frühjahrslieferung mit einem Aufſchlag
von 0.50 RM. je Zentner zu den Herbſtpreiſen. Das
Auslands=
geſchäft lag mehr als ruhig. Das Saatgeſchäft nach Italien und
Spanien konnte nur verſpätet aufgenommen werden, da hier
zu=
nächſt die bekannten Schwierigkeiten zu überwinden waren.
In=
duſtrie und Erdgold notierten je Zentner ab Station: im Oſten
1.55 RM., in Mitteldeutſchland 1.60 RM., im Weſten 1,90—2 20
RM., in Süddeutſchland 1.50—1.70 RM., in Schleſien 1,50—1,60
RM. und in Berlin 1,55—1,75 RM.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Der Tagesgeldmarkt war in der vergangenen Woche ziemlich
ausgeglichen, es war nicht übermäßig viel Geld im Angebot, und
der Satz betrug ſtändig 3½ Prozent. Erſt gegen Wochenende
machte ſich der herannahende Ultimo in einer kleinen Verſteifung
bemerkbar, wobei ſich der Satz auf 4 Prozent am Samstag
er=
höhte. Am Wechſelmarkt lagen Privatdiskonte anfangs ruhig,
ſpäter kam im Hinblick auf den Ultimo etwas Material heraus,
das gegen Ende mit wachſender Leichtigkeit aufgenommen werden
konnte, da die Erwartung einer Diskontſenkung ſich vergrößerte. Das
Geſchäft in Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſungen war
ſehr ſtill, da das Anlagebedürfnis vor dem Ultimo ſehr gering iſt.
Immerhin beſtand für Wechſel wie für Schatzanweiſungen etwas
Intereſſe. Termingeld wurde zum unveränderten Satze von etwa
4½—4½ Prozent gehandelt, die Umſätze hielten ſich jedoch
eben=
falls im denkbar engſten Rahmen.
Am Deviſenmarkte hat ſich das engliſche Pfund unter
Schwan=
kungen weiter abgeſchwächt, die durch die unregelmäßig
eintreten=
den Interventionen hervorgerufen wurden. Der Kurs iſt
gegen=
wärtig ca. 3,28 gegen Kabel. Ziemlich ſtark befeſtigen konnte ſich
anfangs der Woche der franzöſiſche Franken, er büßte allerdings
in der Folge den größten Teil ſeiner Kurserholung wieder ein.
Der Dollar tendierte zunächſt leicht zur Schwäche, erholte ſich
je=
doch auf den ungefähren Stand der Vorwoche. Die Norddeviſen
wurden durch die Abſchwächung des Pfundes in Mitleidenſchaft
ge=
zogen, machten die Entwicklung aber nur in geringem Ausmaße
mit. Der holländiſche Gulden war unter ganz geringen
Schwan=
kungen kaum ſchwächer, der Schweizer Franken büßte nach der
leichten Befeſtigung der Vorwoche wieder etwas ein und lag leicht
ſhwächer. Italien und Spanien waren gut behauptet, Jugoſlawen
blieben nach dem Kursſturz der Vorwoche ohne Veränderung.
Auch die übrigen Deviſen waren nicht nennenswert verändert.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Umſatztätigkeit an der Berliner Effektenbörſe war
geſtern für einen Samstag und bei Berückſichtigung der in der
letz=
ten Zeit zu beobachtenden Geſchäftsſtille recht befriedigend.
Wei=
tere kleine Publikumskäufe ließen der Spekulation neue
Deckun=
gen geraten erſcheinen. Die vorliegenden Momente waren faſt
durchweg anregender Art. New York lag unter Schwankungen
feſter, an den internationalen Warenmärkten ſcheint ſich eine
Be=
ruhigung anzubahnen, das Pfund tendierte ſtetiger, und die Rede
des Reichsinnenminiſters auf dem Feſtbankett des Vereins
Ber=
liner Preſſe über die beabſichtigte Verfaſſungsreform und die
ruhige Abwicklung der Angelegenheit zwiſchen dem Reiche und
Preußen waren durchaus dazu angetan, eine zuverſichtlichere
Grundſtimmung zu unterbauen. Außerdem regte der weitere
Kursgewinn der Siemens=Aktien von 2½ Prozent an, da er auf
die günſtigen Auslaſſungen aus der Aufſichtsratsſitzung
zurückzu=
führen war. Verſchiedene andere Elektrowerte wurden von dieſer
Bewegung mitgezogen. Auch ſonſt konnten ſich verſchiedene
Spe=
zialwerte mehrprozentig beſſern. Im allgemeinen gingen die
Stei=
gerungen jedoch nicht über 1 Prozent hinaus. Nach Ausführung
der zu den erſten Kurſen eingegangenen Orders wurde es etwas
ruhiger, vereinzelt traten geringfügige Abbröckelungen ein. Leicht
verſtimmend wirkte ein Rückgang der Allgemeinen Lokalbahn um
etwa 2½ Prozent gegen vorgeſtern. Auch einige
Braunkohlen=
werte hatten Verluſte aufzuweiſen, während dieſer Markt ſonſt
ziemlich feſt lag. Später trafen aber neue Kaufaufträge ein, ſo
daß kleine Abbröckelungen wieder ausgeglichen wurden und viele
Werte neue Tageshöchſtkurſe erreichten. Die Rentenmärkte lagen
gleichfalls feſt; es ergaben ſich allgemeine Beſſerungen.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag durchweg
freund=
lich, vorübergehend ſogar etwas lebhafter. Die Glattſtellungen
der Spekulation bedingten markttechniſch eine gewiſſe Erholung,
auf der anderen Seite lagen vor allem am Rentenmarkt
Publi=
kumskäufe vor. — Man betrachtet die innenpolitiſche Situation
ziemlich ruhig. Daneben wirkte die ſtetige Verfaſſung an den
Warenmärkten, die Befeſtigung des engliſchen Pfundes, ſowie die
Hoffnungen auf eine ſehr baldige deutſche Diskontſenkung, und
ſchließlich der feſte New Yorker Schluß anregend. Auch das
immer=
hin noch zurückhaltende Communiqué des Siemens=Konzerns
wurde als nicht ungünſtig bewertet. JG. Farben bewegten ſich
leicht über dem erhöhten Kurſe der Abendbörſe bei 96 bis 968.
Erdöl noch eine Kleinigkeit niedriger, dagegen Scheideanſtalt
er=
neut befeſtigt. Am Elektromarkt Siemens um 1. Schuckert um ½,
Lahmeyer 1½ Bekula 9 Prozent freundlicher. Auch Chade um
1,5 RM. erhöht. Montanwerte bleiben bevorzugt und ſteigen
langſam weiter. Mannesmann ½, Buderus X Gelſenkirchen ¼
Prozent höher, auch Rheinſtahl ¼ Prozent befeſtigt.
Kunſtſeide=
werte waren gut behauptet. Von Zellſtoffwerten Waldhof und
Aſchaffenburger je 1 Prozent höher. Von Banken
Reichsbank=
anteile ½ Prozent freundlicher. Von Einzelwerten Holzmann,
Zement Heidelberg unverändert. Daimler in Erwartung eines
mäßigen Sanierungsvorſchlages 2 Prozent höher.
Der Rentenmarkt war infolge der geringen Publikumskäufe
ſehr widerſtandsfähig. Altbeſitz um ½ ſpäte Schuldbücher
eben=
falls ½ Prozent höher. Schutzgebiete ½ Prozent feſter genannt.
Frankfurter Stadtanleihe von 1926, die gleichfalls in Zahlung
ge=
nommen werden ſollen, ½ Prozent feſter. Der Pfandbriefmarkt
lag ruhig und zeigte leichte Kursſteigerungen von ½—½ Prozent.
Im ſpäteren Verlauf blieb die Börſe ruhig, aber zu den
freund=
lichen Anfangskurſen gut gehalten. Tagesgeld etwas geſucht bei
4 Prozent. Am Rentenmarkt Pfandbriefe ½—½ Prozent feſter.
Stärker gebeſſert waren einzelne Stadtanleihen, ſo Mainzer um
258 Prozent, Koblenzer 2½ Prozent, Frankfurter um 3 Prozent. —
Farben hörte man mit 96¾ Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 26. Oktober. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 26. Oktober berechnete
Groß=
handelsinderziffer iſt mit 94,0 gegenüber der Vorwoche (94,5) um
0,5 v. H. geſunken. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 87,2 (minus 1.1 v. H.) Kolonialwaren 82,5 (minus
0,6 v. H.) induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88 2 (minus 0.2
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 114,4 (minus 0,2 v. H.).
Amkliche Börſennoliz der Skeuergulſcheine
ab 1. November.
Der Vorſtand, der Berliner Börſe, Abteilung Wertpapie
börſe, gibt bekannt: Vom 1. November 1932 ab können die nad
der Verordnung des Reichspräſidenten zur Belebung der Wir=
ſchaft vom 4. September 1932 (Reichsgeſetzblatt I Seite 425 f
Teil, Kapitel „Steuernachlaß durch Steuergutſcheine‟, 8 —
Abſ. 1) zugelaſſenen Steuergutſcheine der Gruppe 2 in Nennbetra
gen von 100 RM. 200 RM., 1000 RM., 10 000 RM. und 20 00
RM. an der hieſigen Börſe amtlich notiert werden. Die fü
Fälligkeiten erhalten je eine beſondere Notiz zum Kaſſaeinkauf
kurs ohne Zinsberechnung und zwar fällig ab 1. April 193/
1. April 1935, 1. April 1936, 1. April 1937 und 1. April 1938. D
Maklergebühr für die Vermittlung von Geſchäften in dieſe
Steuergutſcheinen beträgt ½ pro Mille vom Nennwert.
Produktenmärkke.
* Mainzer Produktenbericht vom 28. Oktober. Großhandel
preiſe per 100 Kilo loco Mainz: „Weizen (76 Kilo Hektoliten
gewicht) 19,50—20 rheinheſſ. Roggen 16. Hafer 13,50—15, Bra
gerſte 18,75—19, Induſtriegerſte 17—17,75, Futtergerſte 15,75—1
Malzkeime 10—11, Südd. Weizenmehl Spezial 0 30,80 Rogge
mehl (60prozentig) 22,50—23,50, feine. Weizenkleie 7,50—7,7)
grobe Weizenkleie 8,75—9, Roggenkleie 8—8,50, Weizenfuttermel
9,75 Biertreber 11—11,25. Erdnußkuchen 12,50—12,75, Kokoskuch
11,50—15, Palmkuchen 8,50—8,75, Rapskuchen 8,75—9, Soyaſchri
10.50—10,75. Trockenſchnitzel 8.25—8,50, Kleeheu loſe 5. Kleehe
geb. 5.40, Wieſenheu loſe 4, Wieſenheu geb. 4,20, Maſchinenſtr.
2,30, Drahtpreßſtroh 2,20. Tendenz luſtlos.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Der Eiergroßhandel/
markt liegt weiter ſehr feſt, da die Produktion im Auslande in
mer noch ſtark abnimmt. Kühlhauseier konnten infolge der ſe
geringen Kaufkraft des Publikums nicht weiter profitieren. (
notierten in Rpf. pro Stück loco Frankfurt a. M.: bulgariſche 9.
bis 9,50, jugoſlawiſche 9—9,25 rumäniſche 8—9,25, polniſche 7.
bis 8,25, holländiſche 8.50—13,50, däniſche 8,50—14, flandriſo
12,50—13,50. Deutſche Friſcheier 9,50—14, in= und ausländiſo
Mittel= und Schmutzeier 7.50—7,75 Kühlhauseier; rum
niſche 7—7,50, bulgariſche 7,75—8, jugoſlawiſche 7—8, holländiſchh ich
8—9. flandriſche 8—8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Lage am Buttcl
großhandelsmarkt iſt ziemlich ſchwach, ungeachtet des niedrig
Preisniveaus iſt der Abſatz ſehr gering. Die Preiſe blieben ut
verändert, ſie lauten (in Zentner=Tonnen); holländiſche Butt,
124— 128 RM., deutſche Butter 120—125 RM.
Berliner Produktenbericht vom 29. Oktober. Nachdem bere
geſtern an der Produktenbörſe eine freundlichere Stimmung 9
herrſcht hatte, machte ſich am Wochenſchluß eine kräftige Befeſſ
gung geltend. Das Inlandsangebot hat ſich faſt völlig zurül
gezogen, anſcheinend im Zuſammenhang mit Gerüchten über ne
Maßnahmen der Regierung in der Richtung einer Hebung d
gegenwärtigen Preisniveaus an den Getreidemärkten. Obwol
die Abſchlußtätigkeit am Mehlmarkt noch nicht die erwünſchte 2
lebung erfahren hat, zeigt ſich doch etwas beſſere Nachfrage u
die Mühlen bekunden regeres Intereſſe für Rohmaterial. Auße
dem waren naturgemäß größere Deckungsaufträge im Markte.
Zeithandel kamen daher die erſten Notierungen erſt verſpätet
ſtande, und an den Maklertafeln erſchienen die ſeit langer 3
nicht geſehenen Plus=Plus=Zeichen. Das Intereſſe konzentrie
ſich auf die ſpäteren Sichten, die bei Weizen 3—4 RM., bei Ro
gen bis 5,25 RM. gewinnen konnten, während Oktoberlieferu
angeſichts der bevorſtehenden Beendigung des Liefermonats etw
vernachläſſigt war. Am Effektivmarkt wurde die Umſatztätigk
durch den Mangel an Angebot beeinträchtigt, ſoweit Umſätze
ſtande kamen, mußten für beide Brotgetreidearten etwa 4 R
höhere Preiſe als geſtern angelegt werden. Auch die Preiſe f
Weizen= und Roggenexportſcheine haben eine Steigerung um etr)
2 RM. erfahren.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Deutſche Reichsbahn wird, gbwohl ſie über reichliche Ze
ſtände an Holzſchwellen verfügt, im Intereſſe der Bekämpfung del
Arbeitsloſigkeit auch in dieſem Jahre wieder Holzſchwellen, u
zwar im Werte von etwa 5 Millionen RM., kaufen.
In den Finanzkreiſen gehen Gerüchte über eine Fuſion d
Standard Oil Company of New Jerſey mit der Standard O
Company of Ohio and Kentucky um. Die neue Geſellſchaft würde
was die Kapitalkraft anbelangt, größer ſein als die Royal Duto)
Nach einer amtlichen Statiſtik beträgt die Zahl der Arbei!
loſen in Argentinien 333 997 Perſonen. Auf Buenos Aires ert
fallen 87 000 Arbeitsloſe.
Berliner Kursbericht
vom 29.Oktober 1932
Deviſenmarkt
vom 29. Oktober 19321
Berl Handels=Geſ. 90.25
Deutſche Bank u. / 75.—
Dieconto=Geſ.
Dresdner Ban! 61.75
Hapag
Hanſa Dampfſch. 26.25
Nordd. Aoyzd
A.E. 6.
Bahr. Motorenw. 61.—
C. P. Bemberg 57.—
Bergmann Elektr. 20.75
Berl. Maſch.=Bau 31.75
Conti=Gummt 103.75
Deutſche Cont. Gasl 90.—
16.75
17.25
33.—
Wee
Bektr. Lieſerung
7. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
öoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann.
Kalt Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
V
68.—
97.—
39.—
7ö.50
73.25
36.25
55.875
99.50
33.25
52.25
37.56
40.50
35.—
Kne
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ino.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werte
undes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Berke
N
41.375
163.—
44.875
23.75
103.75
39.375
17.873
48.875
9.375
69.—
28.—
24.375
Helſingtor?
Wien
Prag
Budapeß
Sofia
Holland
Sslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris
Bährung ”
100 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Benzö
105 Leva
100 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 gronen
1 2. Stg.
1 Pav. Bero
t Doller
100 Beigo
100 Lire
100 France
Geid
6.024
31.95
12.455
3,057
162.5311
70.43 :
72.18
13.33 1
9.a13
4209
59.54
21.58 3
1s.5351
Brieſt
s.o3s
52,05
12.485
3.063
169.37
70.57
71.88 72.02
72.27
13.87
1.922
4.217
58.66
21.60
18.575
Schwerz
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Bortugal
Aihen.
Iſtambu
Kairo
1
Kanado
Uruguay
3öland.
Tallinn (Eſtl.)
Niad
Surmſtädter uns Harloharoant Surmkaut, Siliät ort Atesoner Buit
Frankfurfer Kursbericht vom 29. Oktober 1932.
9
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34.10
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5½%Intern.,
6% Baden.. .....
6% Bahern..
6% Heſſen ..v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen . v. 27
6%0 Thüringen v. 271
Diſche. Anl.
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Ttſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
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6% Baden=Baden.
6% Verlin. .. .v.24
6%0 Darmſtadt . ..
6% Dresden :„v.26
62 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
„ v. 2
68 Mainz u....
69 Mannheim v. 2:
82 Münchſen, b. 29
62 Wiesbaden v. 22
6%6 Heſſ. Landesbt.
6% „ Golboblig.”
5½% beſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
½% „Kom.-Ohl
6% Preuß. Landes.
Pf.-Anſt. G. Pf.
6% „ Gelboblig.
Me 1n Mu
Bk. Girozentr. für
0
HeſſGldobl. R. 11
71.2
6%
70
R.1e/ 58.5
6% Kaſſeler Land.=
65.25
kredit Goldpfbr.. / 76.5
86.75 1 6% Naſſ Landesbr.! 77.5
67.5 15½% Liqu. Obl./ 80.75
—
61.5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 11 467),
49
„ . Ser. II/ 67
Dt. Komm. Samm.=
6.30 Abl. (Reubeſitz).
6% Berl. Oyp. Bk.
5‟l. 15½%-Liau.=Bfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½2%0 — Lig. Pfbr./ 81
59.25 16% „ Goldoblig.! 622
54
6% Frif. Pfbr.=Bk./ 76.75
5½%0 „ Lig. Pfbr. / 821),
82 Mein. Hyp.=Bk.
25
69.25 1 5½% „Lig. Bfbr.. / 79.75
60 6% Pfälz. Hhp.=Bk./ 78.5
541), 15½% „ Lig.Pfbr. 83.75
6% Rhein. Htzp. Bk./ 76
6u
5½%0 „ Lig. Pfbr.:
S . Goldoblig 66
6% Südd. Bod.
73
Cred.=Bank ..."
58.251 5½% „ Lig.Pfbr.! 83
6% Bürtt. bhb. B./ 78.5
79.5
—
67.25 6% Daimler=Benz/ 56.75
630 2t. Linol. Werke
6% Mainkrw. b. 26
7
63.5 6% Mittelb. Stahl. 64.35
6BBer. Stahlwerkel 52.8
Peie 4
3. 6. Farben Bondsl 96.25
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 62/ 10
4½,2 Oſt. Schätze
4% Sſt. Goldrente/ 11.25
5%vereinh. Rumän
4½2%0
8.4
4%0
4.575
4% Türk. Admin.
42 „ 1. Bagdad)
42.
Zollanl.
4½% ungarn 1913/
4½% „ 19141
Golbr. 6.6
42
1910 6.2
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon .
4% Stockholm,
Aktien
Aig. Kunſtziidellnie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P... ./ 55.5
Berl. Kraft u. Licht/113.25
Buderus Eiſen.
Eement Heidelbero
Karlſtadt 49.5
3. G. Chemie, Baſel/123.5
Chem.Werke Albert
Chade
..."
Kontin. Gummiw. /
„ Linoleum
Daimler=Ben....!
33.25
27
80
57.25
74
40.25
49.5
103.75
Af
Erdöl.
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk.Beri
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eichw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
7.0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. E Guilleaumel
Frankfurter Hof..
Gelſent. Bergwerk!
Gei. f.slektr. Untern
Goldichmiot Th.
Gritzuer=Kayſer
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen /Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen=
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HülpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Slamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben :11
Rern Kre 2
Migee
—
74:
Knorr C. 6
Lahmelzer & Co.
140.25 Laurahütte ..
Lech, Augsburg
68
83.5 Löwenbr. Münch. 178.25
Luß Gebr. Durmſt.
ao Mainkr.=W. Höchſt / 52.5
Mainz.Akt.=Br. .1 77.5
s651. Mannesm.=Nöhren! 52.5
Mans eld Bergb.
191
Met=Uge). Franff. 34.75
19
Miag. Mühlenbau: 26.5
35
Montecatini Maild.
97
Motoren Darmſtadt
Oberbedart.
10.25
Bhönix Bergbau •/ 27
Reiniger, Gebberi/ 50
7o.5 Rh. Braunkohlen .1165
Elektr. Stamm / 73.75
Stahlwerfe
67
Roeder Gebr.
36.5
52.5 Rütgerswerke
40.75
Salzdetfurth Kal. 1162,5
83
3a.5. Salzw. Heilbronn 1175
Schöfferhof=Bind. /139
74 Schramm. Luckſbr.
Schriftg. Stempe.
545
Schucker: Eleitr.
71.75
35
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
—
67.5 Siemens & Halsle.
55.5 Südd. Zucker=A. G./130.5
Tellus Bergbau
95.75 Thür. Liefer.=Gei.
16.5 Lietz Leonharo
72
Unterfranken ..
160
Ber. Stahlwerke / / 23.5
69
Ultramarin ..
28
40
27.5
23.5
Grün g Bitfinger 1169.23 Mcbed Mentan=
Min uue
Bah” & Frentag
Weſteregeln Kali.
Zellſto ff Waldho”.
Meme)
Allg. Dt. Crebitanſt.
Badiſche Bant.
Bi. f. Prauundiuſtr.
Bayer. Hyp. u. W
Berl Handelsgei..
bypothefbt
Somm. u. Privath.
Dt. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſie!
Dresdner Ban
Franri. Ban
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Ban:
Pfälz. Gyp.=Ban!
Reichsbauk=Ant. 1
Rhein Hyp.=Bant.
Südd. Bob.=Cr. Bl.
Württb. Notenbant
A.:G. . Veriehrsw.
Allig. Lokalb. Kraftw)
7% Dt. Reichsb. B;0
Hapag
Norod, Lioyd.
Süvd. Eiſenb.=Gei
Alltanz. u. Stuttg.
Berſicherung
.. Verein. Ver.,/1
FranlonaRück- u. M
Mannheim. Vertich.
Otavi Minen
Schantung Handeldl
22-,
66.4
56
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G
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 30. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 302 — Seite 23
Mit einemmal drängte ſich ein breitſchultriger Burſche heran
udrückte ihm einen Brief in die Hand. „Von Madame!” flüſterte
ggrinſend und eilte wieder auf die andere Straßenſeite. Phil
in es ſo vor, als hätte er den Kerl ſchon öfter geſehen — natür=
Mmußte es ſo ſein —, er wurde eben von beiden Parteien
ver=
utt! Trotz der heute gemeldeten achtzehn Grad Kälte begann ihm
ſtül zu werden. Haſtig riß er den Brief auf, gewöhnlicher
Um=
ſig ohne Anſchrift, allgemein gebräuchliches Papier,
maſchinen=
brieben. Phil las:
„Der Tod iſt bitter und nahe. Laſſen Sie ſich in letzter
Mi=
ſye warnen!“
Mechaniſch ging Phil weiter.
Begann die Sache nicht lächerlich zu werden? Die
widerſtrei=
wſten Empfindungen tobten in ihm. Fünfzig Schritt noch bis
Türe des Meldebüros. Gerade trat ein Beamter heraus.
elte er nicht hinlaufen, ihm das verfluchte Dings in die Hand
kucken und in der Menge verſchwinden? — Es zuckte ihm in
Hän=
ſd und Füßen, vierzig Schritt noch, und dann verſchwinden —
ſußig —
„Haben Sie Feuer, junger Mann?” ſagte eine ruhige Stimme,
ſu erſte Warner ſtand wieder neben ihm. Während Phil
Zünd=
tier herauszog, aus der Taſche, die das begehrte Stück Gold
ſteg, jügte der Mann kaum hörbar einige Worte hinzu. „Menſch”,
zſre er, „keine fünf Minuten mehr hätteſt du zu leben.” Von der
iaeren Straßenſeite ertönte ein Pfiff, und der Kerl im Sweater
uhte grinſend herüber —, es war wirklich zu viel.
Im Moment, da der Poliziſt die Schwelle des Büros verließ
u Phil langſam entgegenkam, ſpritzte eine ſchwere Limouſine
ſhan und hielt knapp vor ihm. Gedämpft drohte das Horn, das
iſter wurde herabgelaſſen, und der Fahrer, durch Brille und
cerhaube faſt unkenntlich gemacht, wandte ſich auskunftbittend
ſaden Beamten. Phil, dem es eben noch heiß war, erkaltete bis
ſi Herz hinein. Er hatte den Fahrer erkannt, dieſes Auge
ver=
ſahte kein Glas zu veibergen —, der Beſucher von vormittag
Hwe es.
Unaufhörlich tat Phil Spoor Schritte, er wußte nicht wie, von
ſan Seiten bohrten ſich ſcharfe Blicke in ſein Hirn, er empfand
ſänlich ein Stechen am Hinterkopf —, er ging an der Limouſine
mbei, zwei, drei Schritte noch — und, die Hand in der Taſche
un das verhängnisvolle Schmuckſtück geſchloſſen, ging er an dem
uenden Polizeikommiſſariat vorbei.
Es war drei Uhr nachmittags.
Wenn zwei ſich ſtreiten.
Mit dem Glockenſchlag fünf betritt Herr Vaugham das große
Kaffeehaus im Weſten der Stadt, deſſen Gäſte durch Gebaren oder
Kleidung ihre Zugehörigkeit zur Kunſt gerne zu betonen oder
wenigſtens vorzutäuſchen pflegen. Philipp Spoor, im Blickfeld
einer größeren Anzahl Menſchen auf einem der altmodiſchen
Zwei=
terklaſſeſofas am Fenſter ſitzend, ſieht ihn kommen und wundert
ſich nicht darüber.
Nach der kleinen, Nerven beanſpruchenden Szene vor dem
Polizeikommiſſariat war er mehr laufend als gehend in das
Ver=
kehrszentrum geeilt. Menſchen wollte er um ſich haben, Lärm,
Bewegung, Betrieb der großen Straße, wo die Gegenwart vieler
einen ſicheren Schutz bot als die Einſamkeit eines Zimmers.
Da=
her wählte er auch dieſes Café, das er nur dem Namen nach als
vielfrequentiert kannte, daher ſetzte er ſich nicht in eine ſtille Ecke,
ſondern ans Fenſter, wo er alle ſehen konnte und alle ihn. Zwei
große, für ſeine Börſe viel zu teure Schnäpſe hatte er bereits
ge=
trunken. Entweder, dachte er, habe ich bald viel Geld — oder .
Und dann dachte er nicht mehr weiter. Unaufhörlich war er
unter=
wegs verſucht geweſen, das Amulett in weitem Bogen
fortzuwer=
fen, auf die Fahrbahn, in den Kanal, in einen ruhigen Hausflur,
allein im entſcheidenden Moment verließ ihn der Mut. Nein, er
würde es dem Aſiaten geben, unter der Bedingung, daß er ihn
vor Madame ſchützte. Den unbeſtimmten Titel hatte er von dem
Burſchen übernommen, der den Brief brachte.
So ſaß er und döſte über die leere Terraſſe auf die Straße, wo
Lichter, Autos, Menſchen ſich um die kalte Pracht einer düſteren
Kirche herumdrehten. Genau ſo drehte ſich in ſeinem Kopf ein
Wirbel von Gedanken um eine romantiſche aber rohe Tatſache:
Lebensgefahr! Durch eigene Schuld, das durfte als amtlich
ange=
ſehen werden.=Zuweilen flackerte, ſpontan wie ſchon heute morgen,
eine kuragierte Ueberlegenheit in ihm auf, die mit einem derben
Schimpfwort alles auf die Hälfte reduzieren wollte, allein das
hielt nicht lange vor. Schon der Gedanke an den Moment der
Uebergabe genügte, um ihn wieder unſicher zu machen. Wer
ga=
rantierte denn, daß nachher nicht ebenſolches Unheil drohte,
viel=
leicht noch größeres? — Wie konnte man nur in ſo einen
Schla=
maſſel hineinkommen —, wichtiger: Wie wieder hinaus?
Beim Ablegen der Garderobe hatte er ſich nicht entſchließen
können, den Schmuck aus der Manteltaſche herauszunehmen und
irgendwo in ſeinem Anzug unterzubringen. Dieſe Belaſtung mußte
den durchdringenden Schlitzaugen ja von ſelbſt auffallen, auch
traute er ſich eine ſolche kühle Beherrſchung nicht zu. Bei dem
nicht. Außerdem war nach den Erlebniſſen der letzten Stunden
anzunehmen, daß Spione der beiden Parteien ihn andauernd
be=
obachteten, einem von ihnen mußte die Transaktion beſtimmt
auf=
fallen, dann hatte er von vornherein verſpielt. Nein, lieber laſſen,
wo es war.
So hängt der Mantel mit dem ominöſen Wertſtück jetzt an
dem altmodiſchen runden Kleiderſtänder dicht neben Phils Tiſch,
und er läßt ihn keine halbe Minute aus den Augen.
Fünf Uhr.
Wohlerzogen erhebt ſich der Jüngere, einfach Gekleidete, als
der Aeltere, Eleante, an den Tiſch tritt und ihm flüchtig die Hand
reicht. Vaugham ſetzt ſich, Rücken zum Fenſter, Geſicht zur
Dreh=
türe des Ausganges mit der dicken Filzportiere, und beſtellt
ſchwarzen Kaffee.
Drückendes Schweigen herrſcht, bis der Kellner die Taſſe
bringt, die Vaugham hintereinander, in kleinen Schlucken leert.
Phil muſtert inzwiſchen mit ſchlecht geſpielter Gleichgültigkeit die
Umgebung, dabei immer wieder, unmerklich, wie er denkt, den
Mantel am Kleiderſtänder, hinter dem ſoeben eine voluminöſe
und aufgetakelte rothaarige Dame Platz genommen hat. Vaugham
dreht mit fabelhafter Geſchicklichkeit eine Zigarette zwiſchen ſeinen
Fingern und beginnt dabei zu reden, ohne Umſchweife, ein Mann,
deſſen Abſichten feſt umriſſen und nicht zu erſchüttern ſind.
„Daß Sie vorhin vernünftig waren, lag in Ihrem Intereſſe—
was haben Sie überlegt?”
Er ſpricht ruhig. Hinter der hellen Hornbrille, die er bei der
erſten Begegnung nicht trug, blicken die Augen ausdruckslos, ſeine
Haltung iſt gewandt und unaufſällig, nichts iſt übrig geblieben
von dem reißenden Tier, das heute morgen an der Schwelle des
Zimmers ſtand. Phil fragt ſich erſtaunt, ob nicht ſeine erregte
Fantaſie ihm einen Streich ſpielte. Statt einer Antwort reicht er
den Brief von Madame über den Tiſch. Vaugham lieſt und zieht
ein verächtliches Geſicht. „Drohungen, nichts weiter. Sie wird
nicht wagen, Ihnen ein Haar zu krümmen, ſolange Sie in meiner
Geſellſchaft ſind.”
„Und wie lange wird das ſein?” fragt Phil naiv.
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Freitag, 4. 11. 1952, Abfahrt 14
Lindenfels — Kirchhäuſertal —
Käſekuchenmühle
Mk.
2amstag, 5 11. 1932. Abfahrt 13.30 U
Rheingaufahrt — Kloſter Eberba;
Niederwalddenkmal Schierſtein iI.
Gratisſektprobe und reichlicher G.43
traubenprobe
Mk. 225
Samstag, 5. 11. 32 — Sonntag, 6. 11.2.
2 Tage Rothenburg o. d. X. in
Herbſtpracht! über Meſpeihrunr
Würzburg — Ochſenfurth We
nleee=
ſuch — Rothenburg— Taubertal —ſ0
Mergentheim=Wertheim=Miltenig
Preis einſchl aller Veipfleguts
und Ueberna tungskoſten Mk —100
4 Tage Weſtfrontfahrt, vom 19. 11.*
22. 11. 32. Abf. 12 Uhr (Tou
ſonntag) m. Führ. auf den Röch’g
Saargebiet. Fahrpreis bis Verin
12 Mk. bis Argonnerwalo und
eigentl: Kampfgebiet 16 Mk. i.
aller Uebernachtungen und Verl.
45 Mk. Ruckſuckverpfl auch mö !
Proſperte i. d Geſchäftsſt Eh”
Kriegsteilnehmer Ermäßigungen
Vorve kauf i. d. Geſchäfsſt, der „Heſſenok.
nur Ludwigsp2i am Bismarck Tel. 42
Wollt ihr nicht länger
stempeln geh’n,
Wollt Arbeit ihr und Arot,
Müßt ihr zu Otto Hörsing‟
gehin;
Er hilft Euch aus der Not.
1Otto Hörsing— der Spitzenkandidat der Sozial=
Republikanischen Partei Deutschlands (Hörsing
Bewegung für Arbeitsbeschalfung) Liste 17.
IBIn. 15170