Darmstädter Tagblatt 1932


26. Oktober 1932

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Enzelnmmmer 10 Pfennige

Armſtädtt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Schentiſch 7maligem Erſcheinen vom 1. Otober
Oſtober. 7
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ohne Beſſellgeld mongſich 260 Neſchemart.
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vortlſchkelt ſür. Aufnahme von Anzelgen a
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Mumten Tagen wird nicht übemommen. Nicht=

nF ohne Verbindiſchtelt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 430t.

Nummer 298

21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichsptg.
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breiltls2=Reiſchemart Anzelgenvonauswärte3s Reſchepfa.
FinanzAnzeilgen 30 Reſchepfg. Rmm breite Relamt
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ſw. erliſcht
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr, Strel u
Anzeſgen=
der

de Verpſliſchtung auf E.
8e
ſchadenert
guftclge und Teiſtung ve
Konluré oder gerſchiſcher Beſtrelbung ſtllt.
Nabatt weg. Banſkonio Deutſche Bani und Darm=
Mittwoch, den 26. Oktober 1932.
Kädter und Nationalbank.
195. Jahrgang

Nechemat durch 3e Morgenzeitung der Lanvesnauptſtavt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
geiſr en einzelner Nummern infolge höherer Gewall
9
den Bezſeher, nſch
zur Kürzung des
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Orlginal=Auffätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Fpreſſet, Beſſellungen und Abbeſtellungen durs

Dab dien des Tiagbgerkaſiohoſes.
1S Ergebnis des Spruches: Zweikeilung der Gewallen in Preußen. Die Nolverordnung des Reichspräfidenken vom

dendrun

20. Juli beſtehk zu Recht. Die Einſehung des Reichskommiſſars nichk verfaſſungswidrig. Länderminiſter
dürfen aber nur bei Pflichtverlehung abgeſekzt werden. Die Verkrekung eines Landes
gegenüber dem Reich, insbeſondere im Reichsrak, darf nichk angekaſtet werden.

Der Spruch der Oberſten Inſtanz.
Leipzig, 25. Oktober.
Im Staatsgerichtshofprozeß der Länder Preußen, Bayern und Baden gegen
das Reich verkündete Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke am Dienstag, wenige
Minuten nach 12 Uhr, folgendes Urteil:
Die Verordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli 1932 zur Wiederher=
ſtellung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiete des Landes Preußen
iſt mit der Reichsverfaſſung vereinbar, ſoweit ſie den Reichskanzler zum Reichs=
kommiſſar
für das Land Preußen beſtellt und ihn ermächtigt, preußiſchen Miniſtern
vorübergehend amtliche Befugniſſe zu entziehen und dieſe Befugniſſe ſelbſt zu über=
nehmen
oder anderen Perſonen als Kommiſſaren des Reiches zu übertragen. Dieſe
Ermächtigung durfte ſich aber nicht darauf erſtrecken, dem Preußiſchen Staats=
miniſterium
und ſeinen Mitgliedern die Vertretung des Landes Preußen im Reichs=
tag
, im Reichsrat oder ſonſt gegenüber dem Reiche oder gegenüber dem Landtag,
dem Staatsrat oder gegenüber anderen Ländern zu entziehen. Soweit den Anträgen
hiernach nicht entſprochen wird, werden ſie zurückgewieſen.

* Bedenkliche Konſequenzen.
2as Urteil des Staatsgerichtshofes in dem Streit um
ſutzen iſt vielleicht! ein Muſter juriſtiſchen Scharfſinns
uNjriſtiſcher Klarheit. Aber es iſt doch zugleich auch wieder
ſal ein Beweis dafür, zu welchen Folgen es führen kann,
Wpolitiſche Vorgänge mit dem Metermaß meſſen zu wollen.
ſters herumgeſehen, die Unzulänglichkeit der Weimarer Ver=
ung
iſt durch ein neues Exempel vermehrt.
Vir glauben gern, daß der Staatsgerichtshof an die unlös=
Aufgabe, die ihm hier geſtellt war, nicht anders heran=
konnte
, daß ihm wahrſcheinlich ein anderer Spruch über=
hut
nicht übrig blieb. Aber alle dieſe Einſchränkungen ändern
nichts an der Tatſache, daß durch dieſen Spruch in ſeiner
Pſpältigkeit von neuem die Gefahr herauf beſchworen wird,
9ndurch das Eingreifen des Reichspräſidenten gerade ver=
hert
werden ſollte, daß dadurch Ordnung und Sicherheit
Utex untergraben werden.
Der Staatsgerichtshof iſt zu dem Ergebnis einer Zwei=
eiung
der Gewalten gekommen. Er hat auf der einen
anerkannt, daß die Einſetzung des Reichskommiſſars
bihchtigt war, hat aber ſeine Amtsbefugniſſe dahin eingeſchränkr,
d ber nur vorübergehend die Amtsgeſchäfte einzelner Mini=
ſt
an übernehmen dürfe. Vor allem iſt das Eingriffsrecht des
Rhes dahin eingeengt, daß auch der Reichspräſident nicht
bishigt iſt, das Miniſterium als ſolches abzuſetzen. Dieſes
Allſterium bleibt vielmehr weiterhin dem Landtag gegenüber
wie gegenüber den Ländern, aber auch im Reichstag und
keichsrat vertretungsberechtigt.
das iſt, wenn man die Dinge beim richtigen Namen nennt.
Geſtens ein ſehr ſtarker Preſtigeverluſt für das
inett Papen, das urſprünglich die Amtsenthebung des
Aſterpräſidenten Braun und des Innenminiſters Severing
all ine endgültige Tatſache betrachtet hatte und erſt ſehr viel
von einer nur vorübergehenden Amtsenthebung ſprach,
dEdie Ernennung von bevollmächtigten Vertretern Preußens
in Heichsrat zugelaſſen hat, und dieſe Ernennung nun rückwärts
rlieren muß. Die Juriſten, auf deren Urteil ſich der Reichs=
k
6her verließ, haben offenbar die Stärke ihrer Poſition über=
Sie haben zudem in der Verhandlung ſelbſt gewiß
wAſonderlich glücklich operiert und das Urteil des Staats=
0Ahtshofes wäre womöglich noch ſchärfer ausgefallen, wenn
NA die Achtung vor der Perſönlichkeit des Reichspräſidenten
UAd’e Sorge vor einer Präſidentenkriſe dazu geführt hätte,
dBie Kritik, die von den Richtern zwiſchen den Zeilen geübt
BAſich nur gegen die Reichsregierung richtet.
Pir ſehen allerdings auch keinen Grund, wie das die
eien der Weimarer Koalition tun, nun von einem Sieg
Keus zu ſprechen und von einer Rechtfertigung der
hiſchen Miniſter, denen doch höchſtens beſcheinigt wird, daß
Unklagepunkte, die vom Reich vorgebracht wurden, zu einer
rteilung nicht ausreichen.
ſiel wichtiger aber als eine Analyſe des Urteils iſt die rein
EAſche Frage, was nun werden ſoll. Der Zuſtand, wie ihn ſich
Sntichsgericht denkt, iſt unhaltbar. Man muß ſich nur an eini=
WAGeiſpielen klar machen, daß alle vom Reichskommiſſar ver=
fA
Perſonalveränderungen rechtsgültig ſind, daß der Reichs=
LeMſ ar die geſamte Verwaltung zu Recht in der Hand hat,aber
3u mr Vertretung nach außen nicht berechtigt iſt. Der Verkehr
Wilen Landtag und dem Reichsrat liegt in den Händen des
SAltabinettes Braun, eine Kleine Anfrage, alſo im Landtag
wAnon den zuſtändigen Reſſortbeamten im Sinne des Reichs=
ATars bearbeitet, muß dann aber im entgegengeſetzten Sinne
RIAhm Weiſungen des Miniſteriums 4 la guſte beantwortet wer=
DM Ebenſo liegen die Dinge im Reichsrat, womit der Plan des
Nrs, ſeine Verfaſſungsreform zuächſt im Reichsrat weiter zu

treiben, ins Waſſer fällt. Denn wenn die preußiſchen Stimmen
vom Miniſterium Braun inſtruiert werden, hat er auf eine Mehr=
heit
im Reichsrat keine Hoffnung mehr. Ganz abgeſehen davon,
daß Konfliktsmöglichkeiten geradezu in der Luft liegen. Weun die
nichtamtierenden Miniſter berechtigt ſind, das Land Preußen zu
vertreten, ſo müſſen ſie auch berechtigt ſein, in ihren Aemtern
tätig zu ſein und ſich die Akten vorlegen zu laſſen mit der Folge,
daß ein heilloſes Durcheinander und ein offenes Gegeneinander
des früheren Kabinettes Braun gegen den Reichskommiſſar Papen
unvermeidlich iſt.
Der Staatsgerichtshof hat das nicht überſehen. Er hat ſogar
ausdrücklich anerkannt, daß Reibungen entſtehen können, aber er
hat ſich darüber hinweggeholfen mit dem Satz, daß es Aufgabe bei=
der
Stellen ſei, dieſe Reibungen in eine erträgliche Zuſammen=
arbeit
überzuführen, und daran noch die Bemerkung geknüpft, daß,
falls etwa jetzt die preußiſche Regierung ihr Amt in einer Art füh=
ren
ſollte, in der eine Pflichtverletzung gegenüber dem Reich er=
ſichtlich
ſei, für den Reichspräſidenten die Vorausſetzungen zum
Eingreifen auf Grund des Artikels 48 Abſ. 1 gegeben ſein könnten.
Der ſtaatliche Notſtand alſo, den das Reichsgericht jetzt nicht aner=
kennt
, wäre dann gegeben.
Die Folge des Urteils auf dieſem Wege wäre lediglich eine
Zuſpitzung des Konfliktes, und das kann jeden Tag der Fall ſein.
Das in der Luft hängende preußiſche Kabinett tritt am Mittwoch
vormittag zuſammen, um ſeine weiteren Entſchlüſſe zu faſſen. Sie
können in der Richtung gehen, daß die Miniſter den Eintritt in
das Miniſterium erzwingen wollen, ſie können auch auf die Ein=
berufung
des Landtages gerichtet ſein. Das eine wie das andere
würde eine Verſchärfung der Reichsexekution geradezu herausfor=
dern
. Wir verſtehen deshalb auch nicht recht, wie die amtlichen
Stellen zunächſt über das Leipziger Urteil mit einer leichten Hand=
bewegung
hinweggleiten und ſo tun wollen, als ob eigentlich alles
in ſchönſter Ordnung ſei. Das iſt es ganz gewiß nicht. Im Gegen=
teil
. Zu den Nöten, in denen wir ohnehin genug haben, iſt jetzt
noch die Sorge vor einer offenen Kriegserklärung zwiſchen Reichs=
rgierung
und Preußenregierung gekommen. Der Staatsgerichtshof
hat offenbar gehofft, daß dieſer Druck ſtark genug ſein würde, um
eine Verſtändigung zu erzwingen, entweder indem der Reichskanz=
ler
mit dem prußiſchen Miniſterium akkordiert oder indem der
preußiſche Landtag, der bisher eine beachtenswert klägliche Rolle
geſpielt hat, endlich den Verſuch der Wahl eines Miniſterpräſiden=
ten
macht. Aber auch das wäre ein Erperiment, das man vor den
Reichstagswahlen beſſer umgehen wird, weil immerhin denkbar
wäre, daß der Reichskommiſſar den Zuſammentritt des Landtages
verhindern könnte. Man ſpricht deshalb auch davon, daß die beſte
Löſung aller Schwierigkeiten die Auflöſung des Landtages wäre.
Aber einſtweilen gehen im Reich wie in Preußen die Auffaſſungen
noch ſoweit auseinander, daß ein klares Bild, welche Folgen aus
dem Leipziger Spruch entſtehen können, nirgends vorhanden iſt.

Die Begründung
des Leipziger Urkeils.

Leipzig, 25. Oktober.
Der Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke gab nach der Urteils=
verleſung
den weſentlichſten Teil der Gründe wieder, von denen
der Staatsgerichtshof bei ſeiner Entſcheidung ausgegangen iſt.
Er verzichtete jedoch dabei darauf, die ganze Fülle der Geſichts=
punkte
, die dabei hervorgetreten ſind, zu erſchöpfen. Dr. Bumke
erklärte u. a.:
Die Anträge, über die der Staatsgerichtshof zu entſchei=
den
hatte, zerfallen in drei Gruppen. Die erſte
Gruppe rmfaßt die Anträge, die ſich mnmittelbar gegen die

Verordnung vom 20. Juli richten. In der zweiten
Gruppe faßt der Staatsgerichtshof die Anträge zuſammen, die
eine Entſcheidung darüber verlangten, daß gewiſſe
Maßnahmen auf Grund des Artikels 48 niemals
und unter keinen Umſtänden getroffen werden
dürfen. Die dritte Gruppe bilden die Anträge, nach
denen durch einen beſonderen Ausſpruch feſtzuſtellen ſei,
daß die Behauptung des Reiches Preußen habe
ſeine Pflicht gegenüber dem Reiche nicht erfüllt,
unbegründet und nicht erwieſen ſei.
Grenzen des Arkikels 48.
Eine ſachliche Entſcheidung auf die Anträge der zweiten
Gruppe hat der Staatsgerichtshof abgelehnt. Er verkennt nicht, daß
die Länder ein Intereſſe daran haben, Grenzen ein für
allemal feſtgeſtellt zu ſehen, die bei Maßnahmen auf Grund des
Artikels 48 den Ländern gegenüber eingehalten werden müſſen.
Dieſes Intereſſe iſt aber politiſcher Natur und reicht nicht aus,
um die Annahme zu begründen, daß eine Streitigkeit im Sinne
des Artikels 19 der Reichsverfaſſung vorliegt. Dieſar Begriff
erfordert anders als der in den Artikeln 13 Abſ. 2 und 15
Abſ. 3 der Reichsverfaſſung verwendete Begriff der Meinungs=
verſchiedenheit
das Vorliegen eines beſtimmten Tat=
beſtandes
. An dieſem fehlt es bei den Anträgen
Bayerns und Badens mit einer Ausnahme. Dieſe
Ausnahme bildet der Antrag, feſtzuſtellen, daß
auf Grund von Arkikel 48 der Reichsverfaſſung
die Berieln eines Landes geckenffe en
Reichstak nicht angekaſtet werden darf.
Inſofern ſeien durch das Vorgehen gegen Preußen die Intereſſen
der anderen Länder unmittelbar in Mitleibenſchaft gezogen. Hier
iſt ſomit Antragsbefugnis anzuerkennen. Die ſachliche Entſchei=
dung
über dieſen Antrag ergibt ſich aus der Entſcheidung über die
unmittelbar gegen die Verordnung vom 20. Juli gerichteten An=
träge
.
Auch den Anträgen der dritten Gruppe, unmittelbar auszu=
ſprechen
, daß das Reich dem Lande Preußen zu Unrecht eine
Pflichtverletzung gegenüber dem Reich zum Vorwurf gemacht habe,
konnte keine Folge gegeben werden. Dieſe Frage iſt eine von den
zahlreichen Vorfragen, zu denen der Staatsgerichtshof Stellung
nehmen muß, um gegen die unmittelbar gegen die Verordnung
vom 20. Juli gerichteten Anträge entſcheiden zu können. Darauf,
daß eine dieſer Vorfragen zum Gegenſtand eines beſonderen An=
ſpruches
im Urteil gemacht werde, haben die Beteiligten kein
Anrecht. Ein ſolches kann auch daraus nicht hergeleitet werden,
daß eine dieſer Vorfragen von beſonderer politiſcher Bedeutung iſt.
Die weitere Feſtiſtellung der Ankragsbefugniſſe.
Die Anträge der Gruppe I, die ſich unmittelbar gegen die
Verordnung vom 20. Juli und ihre Ausführung richten, ſind
vom Lande Preußen von zwei Fraktionen im Preußiſchen Land=
tag
von den am 20. Juli in Preußen im Amt befindlichen Mini=
ſtern
, ſoweit es ſich um die Vertretung im Reichsrat oder ſonſt
gegenüber dem Reich handelt, auch von Bayern und Baden ge=
ſtellt
. Sie richten ſich gegen das Reich, vertreten durch die Reichs=
regierung
. Der Antrag der preußiſchen Miniſter iſt zugleich
gegen den Reichskanzler in ſeiner Eigenſchaft als Reichskommiſſar
des Landes Preußen erhoben. Die Fraktionen haben in der
mündlichen Verhandlung verſucht, ihre Anträge in der gleichen
Richtung auszudehnen. Es beſteht kein begründeter Zweifel, daß
das Land Preußen im gegenwärtigen Rechtsſtreit durch die am
20. Juli amtierenden preußiſchen Miniſter vertreten werden
kann. Den beiden Fraktionen dagegen vermag der Staats=
gerichtshof
die Antragsbefugnis im vorliegenden Falle nicht zu=
zuerkennen
. Es handelt ſich hier um einen Streit gegen das
Reich. Einen ſolchen Streit können die beiden Fraktionen nicht
führen. Dem Antrag, die Klage auch gegen den Reichskommiſſar
auszudehnen, hat dieſer widerſprochen. Ohne ſeine Zuſtimmung
kann eine Ausdehnung in dieſem Abſchnitt des Verfahrens nicht
vorgenommen werden. Die Antragsbefugnis der einzelnen Mi=
niſter
iſt zu bejahen, ſoweit ihre Anträge gegen den Reichskom=
miſſar
gerichtet ſind. Sie iſt dagegen zu verneinen, ſoweit das
Reich in Anſpruch genommen wird. Eine Streitigkeit gegen das
Reich kann nur von einem Lande, nicht von einzelnen Stellen
und Perſönlichkeiten im eigenen Namen geführt werden.
Bei der Stellungnahme zu den Anträgen der Gruppe I, die
unmittelbar gegen die Verordnung vom 20. Juli gerichtet iſt,
war zunächſt über die Streitfrage zu entſcheiden, wie dieſe Ver=
ordnung
auszulegen iſt. Die Antragſteller gehen davon aus, daß
die Verordnung dem Reichskommiſſar die Befugnis einräumt,
die preußiſchen Miniſter endgültig ihrer Aemter zu entheben.
Das Reich vertritt dagegen die Auffaſſung, daß die Verordnung
in einem engeren Sinne zu verſtehen ſei und den Reichskommiſſar
nur ermächtigt, die preußiſchen Miniſter nur vorübergehend ihrer
Aemter zu entheben. Der Wortlaut der Verordnung, in der
ſchlechthin von Amtsenthebung die Rede iſt, ſpricht von der wei=
teren
Aufhebung der Aemter der Miniſter.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 298
Keine Pflichtverlehung des Landes Preußen
gegenüber dem Reich.
Wichtig für den Staatsgerichtshof iſt die Frage, ob durch
die Verordnung dem Reichskommiſſar die Ermächtigung erteil
werden ſoll, preußiſche Staatsminiſter endgültig ihres Amtes
zu entheben. Die Prüfung des Staatsgerichtshofes mußte ſich
auf die Frage erſtrecken, ob eine Ermächtigung dieſer Art mit
der Reichsverfaſſung vereinbar iſt. Von der ſo gewonnenen
Grundlage aus war zunächſt darüber zu befinden, ob die Ver=
ordnung
vom 20. Juli in Abſ. 1 des Artikels 48
der Reichsperfaſſung ihre Stütze findet. Dieg
hat der Staatsgerichtshof verneint.
Die Vorſchrift gibt dem Reichspräſidenten für den Fall, daß
ein Land ſeine Pflicht gegenüber dem Reiche nicht erfüllt, die
Befugnis, das Land mit Hilfe der bewaffneten Macht zur
Pflichterfüllung anzuhalten. Die Auffaſſung, daß es ſich bei der
Vorausſetzung des Artikels 48 Abſ. 1 um eine reine Ermäch
tigungsfrage handelt, vermag der Staatsgerichtshof nicht zu
teilen. Sie iſt mit den Ausführungsvorſchriften und dem Wort=
laut
unvereinbar und würde mit dem von der Reichsverfaſſung
geforderten Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern nicht im
Einklang ſtehen. Ob ein Land ſeine Pflicht gegenüber dem Meich=
nicht
erfüllt hat, iſt eine Nechtsfrage, die vom Staatsgerichtshof
nachgeprüft werden kann. Die Behauptung, mit der das Reich
die Vorwürfe der Nichterfüllung von Pflichten begründet, be=
trifft
zu einem Teil Handlungen, die nicht von den verantwort=
lichen
Trägern des Landes Preußen, ſondern von untergeord=
neten
Beamten vorgenommen wurden. In dieſen Handlungen
kann eine Pflichtverletzung des Landes Preußen nicht begründet
werden. Die anderen Ausführungen ſcheiden inſofern aus, als
ſie das Verhalten des Preußiſchen Landtages und die Verau8
gabung ſtaatlicher Mittel für parteipolitiſche Zwecke betreffen,
weil hier eine Pflichtverletzung nicht in Frage kommt.
Auch in Severings Verhalten erblickt der Staats=
gerichtshof
keine Pflichtverlehung.
Ein weiterer Vorwurf geht dahin, daß der preußiſchen Mini=
ſter
des Innern die Maßnahmen der Reichsregierung in einer dem
Reich widerſprechenden Weiſe bekämpft habe. Es muß zugegeben
werden, daß zu Zeiten höchſter politiſcher Spannung in beſonderen
Angriffen von Miniſtern eines Landes gegen das Reich die Ver=
letzung
einer Treupflicht geſunden werden kann. Die Aeuſierung
Severings ergibt aber, daß ſie die Grenze des Gebotenen nicht der=
artig
überſchritten hat, daß eine Pflichtverletzung des Landes ge=
genüber
dem Reich erblickt werden kann.
Hiernach bleibt zur Stütze der Behauptung einer Pflichtver=
letzung
nur die eine vom Reich aufs ſtärkſte betonte Ausfübrung,
daß die preußiſche Regierung es an dem nötigen
Nachdruck bei der Bekämpfung der kommuniſti=
ſchen
Bewegung habe fehlen laſſen. Dieſe Behauptung
iſt aus der mündlichen Verhandlung dahin zergliedert worden, daß
ſie zwei Vorwürfe enthält. Einmal habe es dem preußiſchen Mi=
niſterpräſidenten
und dem preußiſchen Miniſter des Inneren als
Mitglieder der Sozialdemokratiſchen Partei vorgeworfen, daß ſie
bei den damals hervorgetretenen Wünſchen nach einem Zuſammen=
ſchluß
mit den Kommuniſten es an der nötigen Tatkraft zur Be=
kämpfung
des Kommunismus haben fehlen laſſen. Ferner hätten
ſie zum mindeſten erkennen können und auch erkannt, daß die Kom=
muniſten
zu der Auffaſſung gelangen würden, daß eine Regierung
mit ſtarkem ſozialem Einſchlag ihnen gegenüber in ihren Entſchei=
dungen
im Augenblick von den ſtaatlichen Machtmitteln nicht bis
zum Aeußerſten Gebrauch machen könnte. Es ergibt ſich für keinen
der beiden Vorwürfe eine genügende Stütze. Insbeſondere biete
ſich kein Anhalt für die Angaben, daß es Severing tatſächlich an
der nötigen Tatkraſt gegenüber den Kommuniſten habe fehlen
laſſen. Es iſt nicht dargetan, daß eine Pflichtverletzung eingetreten
iſt dadurch, daß der Miniſter des Innern in Preußen bei Entſchei=
dungen
in innerer Unfreiheit und Schwäche gegenüber den Kom=
muniſten
gehandelt habe. Aus Artikel 48, Abſ. 1. der Reichs
verfaſſung kann die Verordnung vom 20, Juli nicht begründet
werden. Damit erübrigt ſich auch eine Stellungnahme des Staats=
gerichtshofes
zu der Frage, welche Befugniſſe dem Reichspräſiden=
ten
aus dem Abſ. 1 im Falle des Vorliegens eines beſtimmten
Sachverhaltes zuſtanden und ob infolge dieſer Vorſchriften gewiſſe
Formen zu beobachten ſind.

* Der Teuſelsgeiger.
Zu Paganinis 150. Geburtstag am 27.-Oktober.
Von Hans Sturm,
Eine wetterdunkle Nacht
R.
ſtand über den zackigen
Höhen des Apennin, grelle
Blitze zerriſſen die jagen
den Wolken und warfen
loderndes Leuchten bis in
die dunkelſten. Gaſſen
Genuas, wo in einer ur=
alten
Hafenſchänke, dem
Schmuggler Antonio Pa=
ganini
kurz nach Mitter=
nacht
ein Sohn geboren
wurde, der in der Taufe
den Namen Niccolo er
hielt. Der ſchmale, bleich=
wangige
Kleine wuchs nur
langſam, mied in merk=
würdiger
Scheu die Nach=
barskinder
und wurde erſt
munterer, wenn fremde
Spielleute in der väter=
Niccolo Paganini.
lichen Schänke aufſpielten;
dann war er nicht von
dem kleinen Fenſter fortzuholen, das von dem höher gelegenen
Wohnraum in die Gaſtſtube ſah.
Eines Tages verlangte der Vierjährige nach einer Geige,
aber der Vater lachte, Wütend ging der Kuirps in den Hof,
ſpannte vier Schnüre über ein Brett und ſtrich mit einem eben=
falls
ſelbſt gezimmerten Indianerbogen darauf herum. Da ſchenkte
ihm der Vater eine kleine liguriſche Bauernſidel und brachte ihm
auch die erſten Griffe bei. Ein halbes Jahr ſpüter gab er ihn
einem Spielmann und bald darauf einem befreundeten Muſik=
meiſter
in die Lehre, wo der Knabe ſoviel lernte, daß er mi
neun Jahren zum erſtenmal öffentlich auftreten konnte und nach
unerwartetem Erfolg als Wunderkind angeſtgunt wurde. Mit elf
Jahren kam Niccolo zur höheren Ausbildung nach Parma in das
Haus des etwas ſonderlichen Meiſters Aleſſandro Rolla, der dem
neuen Schüler eines ſeiner ſchwierigen Violinkonzerte vorlegte
und meinte, er ſolle es einüben und ihm in drei Tagen einige
Sätze daraus vorſpielen. Während der alte Rolla mit Antonio
wegen der Gebühren verhandelte, kramte Niccolo ſeine Geige aus
dem Futteral und ſpielte das Konzert vom Blatt ab, ſo daß Rolla

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hindenburgs Nolverordnung
veſteht Iu necht.
Die Vorausſehungen für ein Einſchreiten auf Grund
des Arkikels 48, Abſ. 2 ohne weiteres gegeben.
Der Abſ. 2 des Artikels 48 gewährt dem Reichspräſidenten
für den Fall, daß im Deutſchen Reich die öffentliche Ordnung
und Ruhe erheblich gefährdet ſind, das Recht, daß zur Wieder
herſtellung diejenigen Maßnahmen getroffen werden können, die
er für nötig hält. Daraus ergibt ſich zunächſt die Befugnis, daß
zu dieſem Recht beſtimmte Grundrechte der Verfaſſung außer
Kraft geſetzt werden können. Zu der Frage, ob der Staats=
gerichtshof
das Vorliegen der Vorausſetzungen für ein Einſchrei=
ten
aus Artikel 48 Abſ. 2 nachzuprüfen oder ob er inſoweit ſeine
Entſcheidung auf der Auffaſſung des Reichspräſidenten zu grün
den hat, hat der Staatsgerichtshof bisher noch nicht Stellung ge=
nommen
. Es bedarf deſſen auch im vorliegenden Falle nicht.
Es iſt offenkundig, daß die Verordnung in einer Zeit ſchwer=
ſter
Störung und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung erlaſſen worden iſt. Es ſtanden große politiſche Par=
teien
einander bewaffnet in erbitterter Feindſchaft gegenüber,
Feindſeligkeiten entluden ſich faſt täglich und endeten blutig. Sie
forderten zahlreiche Menſchenleben als Opfer von Ueberfällen.
Zugleich aber beſtand die ernſte Gefahr, daß die innenpolitiſche
Spannung ſich noch weiter ſteigere und zu einer unmittelbaren
Bedrohung der Grundlagen unſeres Verfaſſungslebens ſich aus
dehnen werde. Die Vorausſetzungen für ein Einſchreiten au
Grund des Artikels 48 Abſ. 2 waren daher ohne weiteres gegeben.
Aus der Größe der Gefahr ergibt es ſich zugleich, daß es Recht
und Pflicht des Reichspräſidenten war, zur Wiederherſtellung der
öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung alle ihm geeignet er=
ſcheinenden
Mittel anzuwenden, ſoweit ſie mit den übrigen Be=
ſtimmungen
der Reichsperfaſſung zu vereinbaren ſind.
Kein Ermeſſensmißbrauch oder Ermeſſens=
überſchreitung
des Reichspräſidenken.
Der Reichspräſident konnte nach pflichtgemäßem Ermeſſen
zu der Auffaſſung gelangen, daß es geboten ſei, nicht nur die
polizeilichen Machtmittel Preußens in die Hand des Reiched
zu legen, ſondern die geſamten ſtaatlichen Machtmittel des
Reiches und Preußens in eine Hand zuſammenzufaſſen, um
die Politik des Reiches und Preußens in eine Hand zu leiten
Hieran würde nichts ändern können, wenn die preußiſche Be=
hauptung
zuträfe, daß die herrſchende Gefahr mindeſtens zum
Teil auf eigene innenpolitiſche Maßnahmen der Reichsregierung
zurückzuführen ſei. Von dieſer Grundauffaſſung aus erledigt
ſich die Einwendung Preußens, daß die Verordnung vom 20. Juli
einen Ermeſſensmißbrauch oder eine Ermeſſensüberſchreitung
enthalte.
Ermeſſensmißbrauch käme nur in Frage
wenn ſich erwieſe daß der Reichspräſident die=
Verordnung nicht zur Wiederherſtellung der
öffentlichen Nuhe und Sicherheit, die geſtört
waren, ſondern zu anderen außerhalb der Be=
ſtimmungen
des Artikel 48 Abſ. 2 liegenden
Zwecken erlaſſen hätte. Die Behauptungen, die nach
dieſer Richtung hin aufgeſtellt wurden, greifen nicht durch. Auck
wenn die preußiſche Behauptung zuträfe daß der Verordnung
vom 20. Juli Verhandlungen und Vereinbarungen zwiſchen dem
jetzigen Reichskanzler und dem Führer der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei vorausgegangen wären, und wenn auch
eine Aenderung der Perſonalverhältniſſe in Preußen und die
Einſetzung eines neuen Miniſterpräſidenten und eines Reichs=
kommiſſars
in Preußen, in Ausſicht geſtellt worden wäre, ſo
würde ihr doch nicht zu entnehmen ſein, daß die Maßnahmen
der Verordnung zu anderen Zwecken als zur Wiederherſtellung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung getroffen worden ſind.
Wäre dieſe Behauptung richtig, ſo würde das höchſtens be=
deuten
, daß eben dieſe Verhandlung dazu beigetragen hat, der
Reichsregierung die Ueberzeugung zu verſchaffen, daß ein Ein=
ſchreiten
aus Artikel 48 Abſ. 2 durch die politiſche Gefahren=
lage
geboten ſei. Auch wenn die weitere Behauptung zuträfe,
daß in anderen Ländern die gleichen Verhältniſſe vorgelegen
hätten, und daß der Reichspräſident trotdem ſein Einſchreiten
auf Preußen beſchränkt habe, iſt nicht geeignet, einen Ermeſſens=
mißbrauch
darzulegen.
Eine Uerſchreitung des Ermeſſens würde
dann vorliegen, wenn ſich ergäbe, daß durch die
Verordnung vom 20. Juli Maßnahmen getroffen
wurden, die offenſichtlich über den Zweck der
Wiederherſtellung von Ordnung und Sicher=
heit
hinausreichten. Für eine ſolche Annahme
fehlt es an Anhaltspunkten. Insbeſondere iſt eine

aufſprang und rief: Für einen ſolchen Schüler nehme ich keine
Gebühren! Und wenige Monate nachher ſchrieb er dem Vater
Was techniſch, was manuell gelernt werden kann, hat das Kind
gelernt. Ich kann ihm nichts mehr beibringen! Und in ſeinem
erſten großen Konzert in Parma zeigte der Schüler, daß es für
ihn keine Schwierigkeiten zwiſchen Steg und Wirbel gab. Und wie
einen echten Muſikanten hielt es ihn nicht lange in der Stadt;
er zog in die Lombardei und geigte ſich von Ort zu Ort. Nur
Weniges wiſſen wir aus jenen Jahren von ihm. 1805 iſt er in
Lucca als Solovioliniſt bei der Hofkapelle tätig, und zwar, wie
man damals in den vornehmen Salons erzählte, auf Veranlaſſung
von Napoleons Schweſter Eliſa, die ihn ſehr umſchwärmt haben ſoll.
Aber auch hier kann er ſich nicht binden, und über alle Frauen=
gunſt
ſtellt er ſein Geigenſpiel, dem zulieb er oft die Wohnung
wechſeln muß, denn die Hauswirte finden es unerträglich, täglid
ſechs bis acht Stunden Tonleitern, Triller, Läufe und äbnliche
Uebungen eines Muſikanten anhören zu müſſen. Dann beginnt
er ſeine großen Kunſtreiſen durch Europa. 1820 iſt er in Verlin,
hier iſt er als Teufelsgeiger in aller Munde. Ein Zeitgenoſſe
ſchildert ihn recht anſchaulich: Er trug einen dunkelgrauen Ober=
rock
, der ihm bis zu den Füßen reichte, wodurch ſeine Geſtalt ſehr
hoch zu ſein ſchien. Das lange ſchwarze Haar fiel in verzerrten
Locken auf ſeine Schulter herab und bildete einen dunklen Rahmen
um das blaſſe, leichenartige Geſicht, worauf Kummer, Genie und
Hölle ihre unverwüſtlichen Zeichen eingegraben hatten. Auch der
Begleiter Paganinis wird erwähnt: eine niedrige, behagliche
Figur, putzig proſaiſch: roſig verrunzeltes Geſicht, hellgraues Röck=
chen
mit Stahlknöpfen, unausſtehlich freundlich nach allen Seiten
hingrüßend, mitunter aber, voll beſorglicher Scheu, nach der düſte=
ren
Geſtalt hinaufſchielend, die ihm ernſt und nachdenklich zu
Seite wandelte‟ Dieſer Bericht charakteriſiert treffend die merk=
würdigen
Vorſtellungen, die man ſich damals von Paganini und
ſeinem dämoniſchen Spiel machte, Seine langaufgeſchoſſene Ge=
ſtalt
mit den unheimlichen Augen, ſeine bis dahin nie gehörte
ans Wunderbare grenzende Technik des Geigens ließen Legenden
um ihn aufblühen. Die einen glaubten, er könne Flammentöne
aus ſeiner Geige ziehen, andere erzählten, er habe ſich in Lucca in
eine Theaterprinzeſſin verliebt, ſei auf irgendeinen kleinen Abbate
eiferſüchtig geworden, müſſe ſodann ſeine ungetreue Amata er
ſtochen haben, ſei deshalb auf die Galeere gekommen und habe ſich
endlich dem Teufel verſchrieben, um loszukommen, und dem Höllen=
fürſten
habe er noch mehr verſprochen, um zum größten Geiger der
Welt zu werden und rieſige Reichtümer zu ſammeln. Wieder an=
dere
behaupteten, ſein Begleiter ſei der Satanas in Menſchen=
geſtalt
, der den Meiſter nie allein laſſe, um ſeiner Seele ſicher
zu ſein.
Sein Spiel bezauberte jedoch alle, Freunde wie Gegner. Die
merkwürdigſten Gedanken um Paganini, heißt es in einem Be=

Mittwoch, 26. Oktober 1932

Ermeſſensüberſchreitung nicht darin zu erblicken, daß die Ve= den Reichskommiſſar nicht nur gegenüber dem preuß/ 1
ſchen Mintſterpräſidenten und dem Miniſter des Innern, ſonden
auch gegenüber allen anderen preußiſchen Miniſtern zum Ei /Hülk !
ſchreiten ermächtigt hat. Der Staatsgerichtshof geht davon au
daß der Reichspräſident für geboten erachtet hat und angeſich zſüf
außergewöhnlicher politiſcher Gefahrenlage für geboten e
achten konnte, ſämtliche Machtmittel des Reiche
und des größten deutſchen Landes in einer Ham
uſammenzufaſſen, und die preußiſche Landeg=
politik
nach Möglichkeit der Reichspolitik an=
iun

upaſſen. Zur Erreichung dieſes Zweckes konnte es ohr
Ueberſchreitung des pflichtmäßigen Ermeſſens nötig ſein au hMau

die Miniſter der Geſchäftsbereiche zu erfaſſen, deren Aufgab=
nicht
unmittelbar auf dem Gebiete der allgemeinen Politik odrſ
der Aufrechterhaltung der polizeilichen Ordnung liegen.

U0N

R

*

Der Reichskommiſſar nur dem Reichspräſidenken
M
verankwortlich.
Die Frage aber, ob der Reichskommiſſar bei ſeinen Ma
nahmen gegenüber den anderen preußiſchen Miniſtern ſich
Recht befand, hat der Staatsgerichtshof nicht zu prüfen.
Reichskommiſſar war befugt, von der auf Grund der Reichsveu
faſſung erteilten Ermächtigung nach eigenem Ermeſſen Gebrau/=/0
zu machen. Er hat ſich in dieſer Richtung nur dem Reichsprä

Fleich
9b
elolgen
Mür 65 M
leictaſſun

denten gegenüber zu verantworten. Die Maßnahmen des Reich
kommiſſars können den Staatsgerichtshof alſo nur beſchäftige
ſoweit durch ſie die Grenzen der dem Reichskommiſſar erteiltsi
Ermächtigung überſchritten worden ſind.
FUN
auten, 1
Maßnahmen aus Arkikel 48 Abſ. 2 gegen ander Feitek
Vorſchriften der Reichsverfaſſung mit der
Verfaſſung unvereinbat.
Die Mahnahmen aus Artikel 48 Abſ. 2 müßten aber nick ,ſ, hiſche
nur dem Zwecke von Wiederherſtellung von Ruhe und Sicherhsh= u= allen
entſprechen, ſondern ſie müſſen ſich auch in den unüberſchreitbar / 0 Jull
Grenzen halten, die ſich aus dem Zuſammenhang jener Vorſchr i,½ ſe die Miil
ten (48 Abſ. 2) mit anderen Beſtimmungen der Reichsvecn'pee
di vor
faſſung ergeben. Der Staatsgerichtshof hat ſich in ſeiner bishez,nd im R
gen Rechtſprechung ſtändig zu der Anſicht bekannt, daß der Reicheſwiber dem
präſident bei einem Vorgehen zum Zwecke der vorübergehendawih dem
Außerkraftſetzung der 7 Grundrechte der Verfaſſung an die übn
gen in Kraft bleibenden Vorſchriften der Reichsverfaſſung gebmt W
den iſt. An dieſer Rechtsanſicht des Staatsgerichtshofs iſt ſeſtat
halten. Demnach iſt alſo der Inhalt der Notverordnung zuläſſi,
ſoweit er ſich bezieht auf die Uebertragung von Geſchäften um
Befugniſſen der Landesregierung auf ein Reichsorgan. Der F= Ue vir a
leteil des
halt der Verordnung iſt aber nicht vereinbar mit der Verfaſſur, , )os Neit
ſoweit die Verordnung in andere Vorſchriften der Reichsverſc Nichspräſ
ſung eingegriffen hat. Dazu gehören die Beſtimmungen über weiſl auch den
Abgrenzung der Länder, über den Aufbau des Reiches und üb= chen und
Fuge iſt
die Zuſtändigkeit der Länder.
ie behandel

ier Reichs
Der Einfluß der Länder auf die Geſehgebung und aiſr Ur

indes Prel
Verwalkung des Reiches darf nicht geſchmälert werder aicht der

Zunächſt handelt es ſich um Artikel 17 der Reichsverfa.ße0ſ00 die
ſung, nachdem jedes deutſche Land eine freiſtaatliche Verfaſſung W Neichsn
haben muß, die ſich auf die Volksvertretung aufbaut und durch Wße worden.
für jedes Land eine aus dem Lande ſelbſt hervorgegangene LameſhMen an
desregierung vorgeſchrieben iſt. An ihre Stelle kann auch vorübe
gehend kein anderes Organ geſetzt werden. Dann kommt Ax/ Hraun
tikel 63 der Reichsverfaſſung, nach dem die Länder im Reichsr.
durch Mitglieder ihrer Regierung vertreten werden.
Dieſe Vorſchrift beſtimmt den Einfluß der Länder auf die Gu on 10 u
ſetzgebung und Verwaltung des Reiches, der im Reichsrat ausg,,0 im pre
übt wird. Dieſe Vorſchrift iſt für die Länder von höchſter Bedew in der B)
tung. Dieſe Vertretung auf Grund des Art. 48, Abſ. 2 einem Lang
zu entziehen und ſie einem Reichskommiſſar zu übertragen, bedeu / Ronſe
eine weſentliche Verſchlechterung der Stellung des Landes. Hie
nach geht es nicht an, den Reichskommiſſar als Mitglied und ſein / 90/0
Kommiſſare als Mitglieder des Reichsrates zu beſtellen und
verfaſſungsmäßig beſtellten Miniſter ihrer Aemter zu entheben.
Die Befugniſſe der Miniſter für den Reichsrat könnten ohtrv0 du Reſch
Belaſſung der Miniſter in ihren Amtsſtellungen und abgetrenm
für
von der Landesſtaatsgewalt übertragen werden. Der Landegregi-Aoder, z
rung müſſen die Befugniſſe erhalten bleiben, die ſie aus Gründe=Janenbern

vir er
4n0

der Selbſtändigkeit des Landes und zur Stellung des Landes gMchsinne

genüber dem Reich unerläßlich braucht.

Vort

richt über ſein Auftreten in Hamburg, mußten ſtracks verſtwn=
men
, als der wunderbare Meiſter ſeine Violine, ans Kinn ſetz= nc,
und zu ſpielen begann ... ſo kam es, daß mir Paganini mit jeden e F
Striche ſeines Bogens auch ſichtbare Geſtalten und Situatione= ſe

eine=

vor die Augen brachte, daß er mir in tönender Bilderſchrift aller!
lei grelle Geſchichten erzählte, daß er vor mir gleichſam ein ſar

biges Schattenſpiel hingaukeln ließ, worin er ſelber immer me
ſeinem Violinſpiel als die Hauptfigur agierte. In allen eura i0

päiſchen Hauptſtädten feierte der König der Geiger unerhötdt iite
Triumphe, und Goethe rechnete ihn zu den dämoniſchen Natureck!
Das Dämoniſche zeige ſich bei Paganini in hohem Grade, woduiah mn
er denn auch ſo große Wirkungen hervorbringt, Grillparzer hon 2,
ihn in Wien und ſchrieb ihm folgende Verſe als eigentümliches
Willkomm,
Du wärſt ein Mörder nicht? Selbſtmörder du!
Was öffneſt du des Buſens ſtilles Haus
Und ſtöß’ſt ſie aus, die unverhüllte Seele,
Und wirfſt ſie hin, den Gaffern eine Luſt?
Stöß’ſt mit dem Dolch nach ihr und triffſt;
Und klagſt und weinſt,
Und zählſt mit Tränen ihre blut’gen Tropfen?
Dann aber höhnſt du ſie und dich,
Brichſt ſpottend aus in gellendes Gelächter!
Du wärſt kein Mörder? Frevler du am Ich
Des eignen Leibs, der eignen Seele Mörder!
Und auch der meine doch ich weich dir aus!
Im Jahre 1834 brach er plötzlich ſeine Reiſen ab und zog
nach Parma auf ſeinen Landſitz zurück, wo er in beſchauliche
Stille die letzten Lebensjahre verbrachte. Am 27. Mai 1840 ſtah.
er in Nizza an der Kehlkopfſchwindſucht.
Die Schickſale ſeiner irdiſchen Ueberreſte ſind kaum weſſhe.
wunderlich als die des Lebenden. Nach ſeinem Tode verweige.
der Biſchof dem weltberühmten Meiſter des ſingenden Inſ..
ments vielfachen Millionär und weſtfäliſcher Komtur das chie
liche Begräbnis. Paganini galt eben damals als Satansſple
und in Wien ſoll ſich der unheimliche Hexenmeiſter tatſagle.
einmal durch einen Brief ſeiner Mutter über ſeine natürliche."
ſtammung haben ausweiſen müſſen. Man munkelte, ſchrieb Eh4
in ſeinem Nachruf, daß er ſeine Seele dem Böſen verſchriel."
und daß jene vierte Saite, der er ſo zauberiſche Weiſen entlog.
der Darm ſeines Weibes ſei, das er eigenhändig erwürgt 90.

Als des Meiſters Tod bekannt wurde, pilgerten die Italiene.."
hellen Scharen zu dem Sarge, ſo daß die Behörde ſeine Schl
ßung anordnete und ihn im Keller des Krankenhauſes veroe.
Drei Jahre ſpäter geſtattete der Papſt nach gründlicher Un."
ſuchung die Beiſetzung auf dem Landſitz bei Parma; nac "
Jahrzehnten wurde der Meiſter auf dem großen Friedhol. Ne
Parma beſtattet und das Grab mit einem prunkvollen Deſſile.

[ ][  ][ ]

Mttwoch, 26. Oktober 1932
werfaſſungsmäßige Landesregierung als Organ
ies Landes muß beſtehen bleiben und die ver=
uengsmäßigen
Verkreker im Reichsrak, Reichstag
und gegenüber anderen Ländern
müſſen belaſſen werden.
Zer Staatsgerichtshof verkennt nicht die Schwierigkei=
wie
ſich bei der Durchführung der Verordnung unter dieſer
täinkung ergeben, aber dieſe Schwierigkeiten müßten eben
gug beiderſeitigen guten Willen überwunden
yud en. Dieſes Bedenken kann auch nicht bewirken, daß die ver=
zigsmäßigen
Garantien der Länder beiſeite geſchoben werden.
Weit e seik etwa verbleibende Landesregierungen die Geſchäfte in
zu Art führen ſollten, in der eine Pflichtverletzung gegenüber
Feich zu erblicken wäre, werde der Reichspräſident auf Grund
hertikels 48, Abſ. 1 weitgehende Eingriffe in die Rechte des
Buſſenden Landes vornehmen können. Ein Ruhen der preußi=
Stimmen im Reichsrat würde eines der wichtigſten Organe
len
weis, Aſu ſens lahmlegen. Eine Uebertragung der preußiſchen Stimmen
ſſcr Reichskommiſſar, alſo auf das Reich ſelbſt, würde auch die
gung der übrigen Länder gegenüber dem Reich auf das erheb=

beeinträchtigen.
Im übrigen liegt es beim Preußiſchen Landtag, durch Bildung
u eim neuen Regierung dem jetzigen Zuſtand ſchnellſtens ein Ende
achen. Dem Reichskommiſſar ſtand dagegen unbedingt das
Rwzu, Beamte in den einſtweiligen Ruheſtand zu ſetzen, Beamte
imennen, zu befördern oder ſie zu entlaſſen. Die Ermächtigung
A de gkeächskommiſſars zur Ausübung ſolcher Befugniſſe liegt in der
Reichspräſidenten durch Artikel 48, Abſ. 2 gewährten Zuſtän=
W diut. Ob die Aufnahme von Anleihen durch den Staatskommiſ=
gerfolgen
kann, dieſe Frage erledige ſich mit dem Inhalt des
els 65 der preußiſchen Verfaſſung; nach dieſer Vorſchrift iſt
geſchaffung von Geld im Wege des Kredits nur durch Erlaſſen
Geſetzes möglich.
us allen dieſen Erwägungen ergibt ſich, daß die Verordnung
0. Juli 1932 inſoweit mit der Reichsverfaſſung vereinbar iſt,
mluse die miniſteriellen Befugniſſe in Preußen aus dem Kreis
Reiz=heut auidesgeſchäfte heraustrennt und dem Reichskommiſſar über=
ir
hin daß von dieſer Uebertragung aber die Vertretung im Reichs=
nd
im Reichsrat, ſowie die ſonſtige Vertretung des Landes
ſiber dem Reiche und anderen Ländern und die Befugniſſe
püber dem Landtag und Staatsrat ausgenommen werden
Der Skandpunkt der Reichsregierung
zum Leipziger Urkeil.

angen
uch u

Berlin, 25. Oktober.
Vie wir aus Kreiſen der Reichsregierung erfahren, ſieht man
rteil des Staatsgerichtshofes in der preußiſchen Klageſache
ndas Reich als eine vollſtändige Beſtätigung der Verordnung
ſeichspräſidenten vom 20. Juli ds. Js. an. Das Urteil ent=
ſth
auch dem Standpunkt der Reichsregierung hinſichtlich der
ſolitchen und parlamentariſchen Vertretung des Landes Preußen.
ſiäſFrage iſt von der Reichsregierung ſtets als eine offene
rngbehandelt worden.
der Reichskanzler hat weder in ſeiner Eigenſchaft als Reichs=
AA9 lornnſſar für Preußen, noch durch ſeine Organe die Vertretung
es andes Preußen im Reichsrat oder im Reichstag für ſich be=
EIMhn poucht oder im Landtag bzw. Staatsrat ausgeübt. Ebenſo
enſ ſind die ordnungsmäßigen Vertreter des Landes Preußen
heige urt in Reichsrat und den Staatsrat vom Reichskommiſſar in=
Ze trikiet worden. Was im übrigen die ſonſtigen bisher getroffenen
W Milzuhmen anbetrifft, ſo bleiben dieſe in vollem Umfange be=
Braun beruft das Staalsminiſterium.
lie wir erfahren, hat Miniſterpräſident Braun für Mittwoch
ortutag 10 Uhr das alte preußiſche Staatsminiſterium zu einer
Sitzun im preußiſchen Wohlfahrtsminiſterium einberufen. Ge=
mtnd
der Beratung ſind: Die Stellungnahme zum Leipziger
e: Irmel und die Feſtſtellung der ſich hieraus für das Kabinett er=
eines
Jeblenen Konſequenzen.
genM
Zuſammenkrikt des Reichskurakoriums
für Jugenderküchkigung.
1r Reichsinnenminiſter Freiherr von Gayl hat das Reichs=
irium
für Jugendertüchtigung zum nächſten Donnerstag, den
Mober, zu ſeiner erſten Sitzung im Reichsinnenminiſterium
eimenberufen. In der Vormittagsſitzung wird der Referent
Nichsinnenminiſterium, Oberregierungsrat Erbe, einen ein=
ſeitſnen
Vortrag halten, an den ſich dann in Döberitz eine Be=
ichttung
eines Geländeſportlehrganges anſchließen wird.
2 Jeſalnckt. Nach weiteren zwei Jahrzehnten erhielt er auf dem
2 neue)Friedhof Parmas ein Ehrengrab. Das war 1895. 1926 er=
viels henua die Ueberreſte ſeines großen Sohnes zurück und be=
Sie eitül ihm neben dem Grabe eines anderen berühmten Genueſen,
ſche des SGribaldianers Mazzini, eine endgültige und würdige Ruhe=
i
tat rüh ſchon woben Geſchichten einen dichten Schleier um den
Fröſſit. Geiger aller Zeiten, deſſen wenige, aber ſchwierige Kom=
We ſoſinlten noch heute ſelten in vollendeter Form geſpielt werden.

nc:. 1rd weiterleben als markante Geſtalt im Licht ewiger
Prene
* Paganini in Darmſtadk.
Ine zeitgenöſſiſche Kritik. Mitgeteilt von Profeſſor Wil
deln 43ch mitt aus dem Tagebuch ſeines Großvaters, Großh. Kon=
ſerunſter
Wilhelm Caſimir Schmitt.
Un 8. September 1829 beglückte uns auch der hochgefeierte,
derghlerte und gefürchtete Geigenfürſt Paganini. Er ſpielte im
heia, ſein Es=Dur=Konzert, eine Sonate auf der G=Saite und
Lanonen über Pin non mi ſento ohne Begleitung. Man
tanme hn wahrhaft den Einzigen nennen, denn ſein geniales
SDie zehört ihm nur allein an. Er bahnte ſich ſeinen eigenen
Wegküldete ſich ſeine eigene Schule. Er bindet ſich an kein
eie=han keine Regeln. Er iſt ein Comet an dem muſikaliſchen
DorAat, der vielleicht alle tauſend Jahre einmal erſcheint. Ihm
nnot 2e größten Schwierigkeiten nur Spielwerk. Eine größere
Neisht in den ſchwierigſten Paſſagen iſt mir noch nie zu Ohr
betalnen. Da war doch ein Ton ſo glockenrein als der an=
dere
, Sein Spiel läßt ſich nicht ſo recht mit Worten beſchreiben,
Mang ihn hören, anſtaunen, bewundern, doch rühren kann er
Einglanicht, wenigſtens mich nicht; ich blieb kalt, denn das
em währende Beben mit der linken Hand, das Hin= und Her=
tühe
auf dem Griffbrett iſt nicht ſchön. Auch ſein Ton iſt
natichſherweiſe ſchwach, da er, um die Flageolettöne, mit welchen
* Olſchwierigſten Paſſagen macht, herauszubringen, ſeine Vio=
iiner
hy dünn beſaitet hat. Wehe demjenigen, der ihm nach=
WMAmcwollte, er würde zur Karikatur herabſinken. Ueberhaupt
ieder hchahmung taugt nichts. Er hat zwar viele Nachahmer
Beiu An, manchen braven Geiger von ſeiner ruhig betretener
Sahr bgeleitet, welche ich alle herzlich bedauere, doch mich hat
Dele5hirlicht nicht verblendet. Ich hatte Gelegenheit, ihn zuvor
MEYcaben in Frankfurt zu hören, und er hat gleich das erſte
Dach enſelben Eindruck auf mich gemacht. Er iſt ein großes
Den Baber die Art kann ich durchaus nicht gut, keinen reinen
Geſocck nennen.
urde von unſerem kunſtliebenden Großherzog ſehr nobel
Lehgmlt. Er bekam erſtens die volle Einnahme, welche ſich un=
Becngewen elfhundert Gulden belief. Zweitens bekam er nock
Seu ſroßherzog als Präſent 100 Louisdors; von der alten

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 298 Seite 3

Die Preſſe aller

(cho des Leipziger Arteils.
lungen bekonk in ihren Kommenkaren die rechtlichen und polikiſchen Schwierigkeiten,
die ſich als Auswirkung des Urkeils ergeben.

Was die Berliner Preſſe ſagk.
Berlin, 25. Oktober.
Die Auffaſſung der Berliner Abendblätter über das Urteil
des Staatsgerichtshofes im Konflikt Preußen=Reich iſt inſofern
faſt übereinſtimmend, als in den Kommentaren die rechtlichen
und politiſchen Schwierigkeiten betont werden, die ſich als Aus=
wirkung
des Urteils ergeben.
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſpricht von
einem zwieſpältigen Urteil, das ein ehrender Beweis
für die Unabhängigkeit und Unbeeinflußbarkeit des höchſten
deutſchen Gerichtes ſei. Es wäre aber nötig geweſen, ſo ſagt
das Blatt, dieſe Eventualität politiſch vorauszuſehen, der man
jetzt, wie verlautet, durch eine ſchleunige Notverordnung die
Spitze abbrechen tvolle.
Der Lokal=Anzeiger nennt das Urteil ein ſon=
derbares
Kompromiß, das nur eine theoretiſche, aber
keine praktiſche Löſung bringe.
Die Börſen=Zeitung bezeichnet das Urteil eben=
falls
als widerſpruchsvoll. In Leipzig hätten die
Paragraphen das Wort erhalten zu einer deutſchen Lebens=
frage
. Unnormalen Lagen ſei mit Paragraphen die irgendeiner
Berechnung von Anno Dazumal entſprängen, nicht beizukommen.
Die Nachtausgabe ſagt, das Urteil des Staats=
gerichtshofes
diene nicht der Feſtigung der Staatsautorität. Es
laſſe Fragen offen, die irgendwie in der Verfaſſung des Reiches
mit größter Beſchleunigung geklärt werden müßten.
Die Deutſche Tageszeitung meint, daß der zweite
Teil des Urteils, der der kommiſſariſchen Regierung das Recht
zur Vertretung des Landes Preußen im Reichsrat uſw. ab=
ſpreche
, eine praktiſch=politiſch kaum erträgliche, als Dauerzuſtand
jedenfalls unmögliche Situation ſchaffe.
Die Kreuzzeitung ſagt, wenn es noch des Beweiſes
bedurft hätte, daß die Einſchaltung juriſtiſcher Inſtanzen in
die lebendige politiſche Entwicklung zu ſtaatsrechtlichen und
politiſchen Ungeheuerlichkeiten führe dann ſei dieſer Beweis
durch das Leipziger Urteil des Staatsgerichtshofes erbracht
worden. In ihm hätte das formal=juriſtiſche Denken einen
Triumph über die Ueberlegungen der primitivſten politiſchen
Vernunft gefeiert, ein Zuſtand zu ſchaffen, der politiſch zu den
unerträglichſten Folgen führen müſſe.
Die Deutſche Zeitung fragt, was ſoll nun geſchehen?
Es werde Sache der Reichsregierung ſein, die Frage endlich
vor ſich ſelbſt und durch Taten zu beantworten, die Frage, ob ſie
den Anſpruch auf diktatoriſche Führung verwirklichen wolle oder
nicht. Das Notſtandsrecht laſſe ſich nicht auf Eis legen. Die
Regierung Papen habe viel verſäumt. Jetzt oder nie werde ſie
zeigen müſſen, ob ſie fähig ſei, den Gedanken der ſo viel zitier=
ten
autoritären Staatsführung in die Tat umzuſetzen oder
nicht. Es handele ſich nicht um den Staatsgerichtshof und ſein
Urteil, ſondern es gehe heute um den neuen Notſtand, der durch
das Urteil des Staatsgerichtshofes geſchaffen ſei. Zwei Regie=
rungen
in Preußen, von denen eine obendrein noch gegen die
Reichsregierung ſtehe, das iſt ein Notſtand. Dieſer Notſtand
könne nur durch politiſche Entſchlüſſe behoben werden. Mögen
die, die es angeht, die Folgerungen daraus ziehen ſo oder ſo!
Der Angriff nennt das Urteil eine Niederlage
Papens. Mit dieſem Urteil habe der Staatsgerichtshof den
Standpunkt eingenommen, den Landtagspräſident Kerrl ſchon
vor mehreren Wochen präziſiert habe. Das Urteil ſei eine ſehr
deutliche Teilniederlage des Syſtems Papen=Bracht, die eine noch
nicht in allen Einzelheiten überſehbare politiſche Auswirkung
haben werde. Eine der nächſten Folgen dürfte ſein, daß die Re=
gierung
Papen im Reichsrat und im preußiſchen Staatsrat in
eine hoffnungsloſe Minderheit geraten werde. Die Reichsreform=
pläne
des Herrn von Papen, die er über den Reichsrat durch=
zuſetzen
plante, dürften nunmehr wohl begraben ſein. Ferner
werde der preußiſche Landtagspräſident nunmehr mit größerer
Ausſicht auf Erfolg als bisher die Bildung einer geſetzmäßigen
und tragfähigen Regierung in Preußen betreiben können.
Der Börſen=Courier ſieht inſofern in dem Urteil
eine Klärung, als feſtgeſtellt werde, daß der Reichskommiſſar und
ſeine von ihm eingeſetzten Mitarbeiter keine Regierung ſeien.
Die Voſſ. Ztg. ſagt, der Staatsgerichtshof habe bewie=
ſen
, daß man auch in politiſchen Fragen höchſten Ranges Recht
finden könne. Der Spruch des Gerichts ſei eine ſchwere Nieder=
lage
für die Reichsregierung von Papen, zugleich eine Warnung
für alle, die an der Verfaſſung leichten Herzens herumexperimen=
tieren
wollten.
Fürſtin Thurn und Taxis, welche zum Beſuch hier war, 100
Ducaten, dann noch vom Erbprinzen und Prinzen Emil etc.,
kurz, es war eine Einnahme von ungefähr 3000 Gulden. An
einem Abend!! Kommen nun andere große Künſtler, welche
ſich auch in der Welt zeigen dürfen, ſie werden mit einigen Gul=
den
abgefertigt. So etwas ſoll einem nun nicht ärgern.

* Mainzer Stadttheater.
Die Blume von Hawai,
Operette von Paul Abrabam.
Bei aller grundſätzlichen Höherſtellung des Heimiſchen gegen=
über
jeglichem Fremden muß man doch unbedingt zugeben, daß die
exotiſche Blume aus der Südſee weſentlich anderes Format hat
als die doch recht beſcheidenen Veilchen, mit denen die diesjährige
Operettenſpielzeit anhub. Der Komponiſt handhabt mit unver
gleichlich höherem Können und reicherer Erfindung alle Mittel
der Operettenmuſik und miſcht ſehr geſchickt ſangbare Partien mit
jazziſcher Rhythmik beides vielfach exotiſch angefärbt, doch ohne
Anſpruch auf ethnologiſche Echtheit. Auch die Inſtrumentation iſt
gut und meiſt ſehr polyphon gehalten, läßt aber den Singſtimmen
ausreichende Möglichkeiten zur Entfaltung. Die Handlung iſt
nicht ſchlechter als in anderen Operetten der beſſeren Gattung
auch und fällt im dritten Akt, in denen ihnen zumeiſt die Luft
auszugehen pflegt, immerhin nicht allzu ſehr ab.
Die Aufführung zeigte wieder angenehme ſtiliſtiſche Geſchloſſen=
heit
, wie wir ſie kürzlich bei der Verdi=Oper rühmen konnten.
Die muſikaliſche Leitung von Hans Lenzer war friſch und

heraus. Die Stimme hat ſich zu herrlicher Wärme entfaltet und
iſt für die Operette längſt zu ſchade. Man ſollte die Sängerin doch
einmal in einer Oper herausſtellen! Der berühmte Jazzſänger
iſt für Heinz Hammans, wie zu erwarten, wieder die rechte
Domäne ſeiner ſympathiſchen Begabung. Auguſt Springer war
ein würdevoller Gouverneur, Friedrich Kempf, ſein beweglicher.
etwas beſchränkter Attachee. Eliſabeth Gillar hatte diesmal
wenig Gelegenheit, ihr ſtimmliches Können zu zeigen, ſtattete
aber dafür ihre Rolle mit viel Munterkeit aus. Die beiden männ=
lichen
Hauptrollen waren in den Händen von Fritz Perron
der dem amerikaniſchen Seeoffizier erfreulich männliche Züge gab,
und Cornelius Weichers, deſſen wundervoll weiches und war=
mes
Organ immer noch etwas unter der eben überſtandenen Hals=
affektion
zu leiden ſcheint. Die kleinen Rollen ebenfalls gut be=
ſetzt
. Die Tänze (Ellinor von Obſtfelder) erhoben ſich be=
merkenswert
über die bisher noch reichlich matten Leiſtungen. Der
Chor (Hans Lenzer) war in beſter Form. Das Publikum be=
grüßte
die neue Operette mit ſtürmiſcher Freude.
Dr. B.

Das Berliner Tageblatt führt aus, es bleibe dem
Reich nichts übrig, als zuzugeben, daß es ſich am 20. Juli ſtaats=
rechtlich
übernommen habe. Die Verantwortung für den Ueber=
griff
vom 20. Juli trage gegenüber dem Volk und der Volksver=
tretung
der Reichskanzler. Es ſei jetzt alſo Sache des Reichs=
kanzlers
, dem Reichspräſidenten einen Vorſchlag zu machen, der
aus dem Spruch von Leipzig die Konſequenz ziehe und unter
eine der peinlichſten und unerfreulichſten Epiſoden der deutſchen
Verfaſſungsgeſchichte beherzt den Schlußſtrich ziehe.
Der Vorwärts ſpricht von einer halben Entſcheidung,
die eine politiſche, aber keine rechtliche ſei. Der Staatsgerichts=
hof
ſei dem ſchweren Konflikt mit dem Reich ausgewichen, der
ſich ergeben hätte, wenn er den Anſpruch der preußiſchen Regie=
rung
in vollem Umfange anerkannt haben würde. Das Urteil
iſt das Gegenteil eines ſalomoniſchen: Es habe das ſtrittige
Kindlein fein ſäuberlich in zwei Hälften zerlegt und jeder der
ſtreitenden Mütter je eine Hälfte zuerkannt.

Befriedigung in Bayern.

An bayeriſcher amtlicher Stelle iſt man wie verlautet, von
dem Urteil des Staatsgerichtshofs befriedigt, weil die Entſchei=
dung
in allen weſentlichen Punkten materiell zugunſten der baye=
riſchen
Auffaſſung gefallen ſei. Formell habe der Staatsgerichts=
hof
zwar die bayeriſche Auffaſſung zum Teil inſofern abgelehnt,
als ſie auf eine authentiſche Interpretation der Befugniſſe aus
dem Artikel 48 Abſ. 1 und 2 hinziele, weil der Staatsgerichtshof
dies als eine politiſche Aufgabe und nicht als einen Verfaſ=
ſungsſtreitfall
angeſehen habe. Materiell aber ſei in
dem Urteil ausdrücklich immer wieder klar und
eindeutig die Tatſache feſtgeſtellt worden, daß
die Selbſtändigkeit eines Landes durch Notver=
ordnung
nicht angetaſtet werden könne, Bayern
habe nicht die Möglichkeit beſtritten, daß ein
Reichskommiſſar eingeſetzt werden könne, daß
ferner dieſem Reichskommiſſar beſtimmte Befugniſſe übertragen
würden, und daß ſchließlich dieſer Reichskommiſſar dieſe Amts=
befugniſſe
kommiſſariſch auf andere Perſonen übertragen könne.
Dagegen habe Bayern drei Dinge beſtritten:
1. Die Möglichkeit der Abſetzung der Miniſter eines Landes,
2. die Möglichkeit, daß der Reichskommiſſar an die Stelle der
Landesregierung trete, und
3. daß der Reichskommiſſar das Recht habe, das Land im Reichs=
rat
gegenüber dem Reich und gegenüber anderen Ländern
zu vertreten.
In dieſen drei Punkten ſei denn auch die Ent=
ſcheidung
materiell zugunſten der bayeriſchen
Auffaſſung gefallen. Die Vorſchriften einer Notverord=
nung
dürften nicht an Dinge rühren, die zur Aufrechterhaltung
der Selbſtändigkeit eines Landes dienten. Es heiße ausdrücklich
in dem Urteil des Staatsgerichtshofes, daß die verfaſſungsmäßi=
gen
Garantien der Länder nicht beiſeite geſchoben werden dürfen.
Badens Skandpunkk zum Leipziger Urkeil.
Das Urteil des Staatsgerichtshofes in der Streitſache
P.eußenReich hat in den Kreiſen der badiſchen Regierung leb=
hafte
Befriedigung erweckt. Wenn ſich auch das Urteil rein for=
mal
die Anſicht der Länder Bayern und Baden nicht zu eigen
mache, ſo erkenne es doch nicht nur prozeſſual in einem wichtigen
Punkte die Antragsbefugnis dieſer Länder an, ſondern es nehme
darüber hinaus auch in den für Bayern und Baden entſcheiden=
den
Dingen ſachlich in einer Weiſe Stellung, die durchaus der von
dieſen Ländern vertretenen Auffaſſung entſpreche. Die Entſchei=
dung
des Staatsgerichtshofes ſei freilich auf den Einzelfall ab=
geſtellt
und ſpreche nicht, wie es die Länder Bayern und Baden
gewünſcht hätten, ausdrücklich aus, daß die für unzuläſſig erklär=
ten
Maßnahmen niemals und unter keinen Umſtänden hätten ge=
troffen
werden dürfen, wie ſie ja auch, ſoweit ſich aus den bisher
vorliegenden Mitteilungen erſehen laſſe, die Grenze der aus
Artikel 48, Abſatz 1, folgenden Befugniſſe eines Reichskommiſſars
nicht ausdrücklich in den Kreis der Erörterungen ziehe, weil ſie
die Vorausſetzung dieſes Abſatzes im Falle Preußen überhaupt
verneint habe. Bei der Autorität und der großen präjudiziellen
Bedeutung der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes werde je=
doch
in der vorliegenden Form des Urteils eine ſtarke Stütze für
die Wahrung der bundesſtaatlichen Rechte auch im Falle eines
Streites mit dem Reiche erblickt.

Berliner Premieren.

Das ſogenannte dritte Glockenzeichen will irgendwie nicht
richtig ertönen und man hat den Eindruck, als ob die Spielzeit
noch gar nicht recht begonnen hätte. Die Volksbühne friſcht Haupt=
manns
Ratten auf, Reinhardt bringt als Gaſtregiſſeur in ſei=
nem
ehedemigen Deutſchen Theater Prinz Friedrich von Hom=
burg
, im Wallnertheater ſpielt man Goethe, im Leſſingtheater
ein altergrautes Werk von Shaw, wo anders ein Vorkriegswerl
Molnars (Märchen vom Wolf), die Staatsbühnen machen in
Klaſſikern und ſo fort. Was ſoll man dazu ſagen? Verlegenheits=
theater
am laufenden Bande. Auch auf dem Gebiete der heiteren
Muſen: Lehär=Ausgrabungen und Sonſtiges aus der guten alten
Zeit, in der noch Stücke geſchrieben worden ſind..
Mit dem utopiſch=aktuellen Schwank General Felber gründet
ein Königreich gründete der Intendant a. D. Eugen Felber eine
Berliner Direktion. Lebensdauer eine Woche. Der Mann ſoll lite=
rariſche
Ambitionen gehabt haben ...
Man ſah ferner an Schwänken Robert und Bertram in
neuer berliniſcher Faſſung, Sylvia kauft ſich einen Mann von
Alexander Engel und den Spazierſtock von einem jungen Ita=
liener
S. Giovaninetti. Kollektivkritik: Die alte Schwanktechnik
ſcheint immer noch nicht veraltet zu ſein. Dasſelbe bewieſen auch
die Herren Oeſterreicher und Hirſchfeld mit ihrer Auslandsreiſe‟
Und die Autoren Ebermayer und Cammerloh mit, Bargeld lacht
Geſamtprogramm für die nächſte Woche: Eine Shaw=Premiere
und das große Singſpiel Der Studentenprinz. Recte: Alt Hei=
delberg
du feine
Wettervorausſage: Kaum veränderlich, ſtändig ſtarker Tem=
peraturzurückgang
ohne Ende, Fröſte mit Nebeln, ohne baldige
Aufheiterung. Ueber die mutmaßliche Dauer dieſer Theaterwitte=
rungsentwicklung
kann der Theaterhaſe im Parkett zurzeit wenig
ſagen ..."
André von Kün.
* Adolf Weber: Weltwirtſchaft. Was jeder davon wiſſen muß
348 S. 52 Abb. 2 Karten. 35 Textzeichnungen. Verlag von F.
Bruckmann A.=G., München. Ganzleinen 4,80 RM.
Wirtſchaftsfragen beſchäftigen uns heute mehr denn je. Zahl=
reiche
Vorſchläge, aus unſeren Nöten zu helfen, flattern auf Redak=
tionstiſche
und überſchwemmen die Oeffentlichkeit; die meiſten zei=
gen
eine erſtaunliche Unkenntnis der Dinge. Um jedem das Stu=
dium
dieſer Fragen zu ermöglichen, hat der bekannte münchener
Profeſſor dieſen Führer durch die Weltwirtſchaft geſchrieben. Es
gibt keine aktuelle volks= und weltwirtſchaftliche Frage, die hier
nicht von allen Seiten beleuchtet und jedem verſtändlich gemacht
wird. Die Kapitel über die ſchwierigen Fragen der Währungs=
und Reparationspolitik werden vielen wertvoll ſein. Die Mog=
lichkeit
Europas und der U.S.A. in den kommenden Wirtſchafts=
perioden
werden ſorgfältig unterſucht. Weber hält die Ueberlegen=
heit
Europas über Amerika für die kommenden Jahre für unzwei=
felhaft
. Er iſt ein Vorkämpfer der freien Wirtſchaft, und ſetzt ſich
hier beſonders mit Werner Sombarts planwirrſchaftlicher Idee
auseinander Das Buch iſt außerordentlich anregend und leicht
Dr. W.
verſtändlich geſchrieben.

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Aürfte Zeitung der Rheimpfalz. Göchſt
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Seite 4 Nr. 298

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 26. Oktober 1932

Oefen
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Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute meine liebe, gute Frau,
unſere innigſtgeliebte, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſier, Schwägerin und Tante,
Enfaveig Taulenſchtäger, geb. Muler
nach längerem, ſchweren mit großer Geduld ertragenem Leiden und nach
einem arbeitsreichen Teben im 66. Lebensjahre janft entſchlafen
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Jakob Lautenſchläger ſen.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1932
Kranichſteinerſtraße 13.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 27. Oktober, nachmittags 2 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dr. Hermann Kuss

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
beim Heimgang unſeres lieben
Baters
Adam Kreſſel
Poſtaſſiſtent i. R.
ſagen wir Allen warmen Dank.
Die tieftrauernden Kinder.
Darmſiadt, 25. Oktober 1932.

Statt beſonderer Anzeige.

Geſiern nacht wurde meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante

(
Frau Mülie Soner
geb. Lauterbach
von ihrem ſchweren Leiden erlöſt
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Wilhelm Zöller
Darmſtadt, Aliceſtr. 39
den 26. Oktober 1932.
Schlitz 1Oberh.

Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag, den 27. Oktober, nach=
nittags
2½ Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtr.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
(14891

Der Herr über Leben und Tod hat unſere liebe Mutter

Frau Margarethe Preß

geb. Harwardt
in ihrem 60. Tebensjahr nach längerem Teiden in die
Ewigkeit abgerufen.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.

In tiefer Trauer
Für die Hinterbliebenen:
Hans Preß, Pfarrer
Frankfurt=Main, Fürſitenbergerſtr. 14
Darmſiadt, Erbacherſtr. 25
Ceeheim (Ried)
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Gestern abend verschied nach langem, schwerem
Leiden unser lieber Gatte, Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Dr. Fritz Buss
Im Namen der Hinterbliebenen:
Lena Buss, geb. Hirsch, Hügelstr. 55
Franz Buss
(14888
Die Einäscherung findet Donnerstag, nachm.
5 Uhr, auf dem Waldfriedhof statt.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang meines
lieben Mannes dankt herzlichſt
Frau Eliſabetha Koch
geb. Münnig.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1932.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 21. Oktober entſchlief nach kurzem Krankenlager im 85. Lebens=
jahre
unſer innigſtgeliebter Vater, Großvater, Bruder und Onkel
Oberbürgermeiſter i. R.
Hermann Schaefer
Hauptmann a. D., Mitkämpfer von 1866 und 1870/73
Ehrenbürger der Stadt Herne i. W.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marie Wolf, geb. Schaefer
Dr. Eduard Wolf
Darmſtadt, Roquetteweg 26, Weſermünde, Arheilgen, Wiesbaden
und Frankfurt a. M., den 25. Oktober 1932.
Die Beiſetzung hat auf Wunſch des Entſchlafenen in aller Stille ſtatt=
gefunden
. Von Beileidsbeſuchen wird gebeten, gütigſt Abſtand zu nehmen

Statt beſonderer Anzeigen.
Der barmherzige Gott erlöſie meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Marie Vollrath
von ihrem ſchweren Leiden und ließ ſie ein=
gehen
zu Seiner Ruhe
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Michgel Vollrath.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1932
Nieder=Ramſtädterſtraße 31.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 27. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Es wird freundlichſt gebeien, von Beileidsbeſuchen
abzuſehen.

Heute vormittag 9.30 Uhr, erlöſie Gott von
ihrem ſehr ſchweren Leiden meine liebe gute
Frau unſere liebe Schweſter, Schwägerin
und Tante

Frau Gretel Speck

geb. Gerbig
Im Namen der trauernden Hinterbliebener
Karl Speck

Darmſtadt, den 25. Oktober 1932.
Dieburgerſtr. 34.

(14907

Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, 27. Oktober,
nachmittags /,4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Verwandten und Bekannten die traurige Mitteilung
daß mein innigftgeliebter Mann, unſer guter Vater
Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onke

Mir Dnyeidt OobehMontrar

im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines
Schlaganfalles ſanft entſchlafen iſt.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Eliſe Gübel, geb. Bohl

Darmſtadt Mailand,Frankſurt a M., Hamburg,
Barkhausſtr. 18 Stuttgart, den 24. Oktober 1932.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 27. 10. 32,
um 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs, Nieder=
ramſtädterſtraße
, aus ſtatt.

Ot

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 26. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 238 Seite 5

der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 26. Oktober 4932, Miaſttoshale Deiaſtang vei Rraftfantgeugssenieve.

Unſete Bogeiwelk und ihr Schuß.
Die Ausſtellung des Vereins für Vogelſchutz und =liebhaberei
0
Oktober bis 1. November auf der Mathildenhöhe) wird außer
ſchenden Tieren und Vogelſchutzanlagen auch eine intereſſante
lderſchau bringen, welche in dieſer Eigenart in Darmſtadt
och nicht gezeigt worden iſt: ſie enthält einmal Darſtellungen des
Ziegelbuſchs deſſen Reſte dank des Entgegenkommens der
ſtadt zum Naturſchutzpark und damit zu einem wertvollen Stütz=
unkt
für unſere Vogelwelt geworden ſind; ferner Bilder von den
lken Eichen des Kranichſteiner Wildparks, welche durch die
ntionelle Forſtwirtſchaft zwar gefährdet, dank des Verſtändniſſes
Forſtverwaltung jedoch erhalten geblieben ſind. Namhafte
funzſtwerke werden auf dieſer Bilderſchau vertreten ſein. So hat
Landesmuſeum wertvolle Blätter unſerer Romantiker Lukas
ſntd Schweich in Ausſicht geſtellt: die Witwe von Profeſſor Eugen
acht ſtellt aus dem Nachlaß ihres Gatten Oelgemälde und
gichnungen zur Verfügung: Brachts Parkeichen, zurzeit im Hotel
raube hängend, werden ehenfalls durch die Ausſtellung einem
üßzeren Publikum zugänglich werden; außerdem Werke von Pro=
ſſor
Kröh. Profeſſor Hölſcher, Profeſſor Beyer und ſeiner
alſchule, Mathilde Stegmayer, Frau Dr. Freund und an=
Airen Künſtlern, welche im Park und Ziegelbuſch gearbeitet haben.
ünſtler und Kunſtbeſitzer, welche geeignete Bildwerke zur Ver=
uigung
ſtellen wollen, werden gebeten, dies Herrn Otto Schäfer.
ſer. Oſannſtraße 14. mitzuteilen. Möge dieſe Ausſtellung recht
ſielen vor Augen führen, welche Schönheiten unſere engere Hei=
j
. in ſich birgt, und wie dringend notwendig es iſt, auf ihren
ſhutz ein wachſames Auge zu haben.
I.
BPH. Schulze Hoppe, der Wettermacher von Glücksdorf. Auf
gemeinen Wunſch der zahlreichen Beſucher des Märchenſpiels.
beim Opfertag des Evangeliſchen Bundes im Städtiſchen
Ealbau zur Aufführung kam und eine ſo überaus freundliche
Eitik fand, ſoll das Spiel wiederholt werden und zwar om
eitag abend, dem 28 d. M. Die Aufführung findet wieder im
kädtiſchen Saalbau ſtatt. Beginn 7 Uhr. Der Eintrittspreis
ſo gehalten, daß der Beſuch jedermann möglich iſt. Karten
an den gleichen Vorverkaufsſtellen wie für letzten Sonntag.
umlich bei Arnold am Weißen Turm. den Buchhandlungen Ca=
und Waitz, erhältlich. Da wieder mit einem großen An=
ſung
zu rechnen iſt, wird es gut ſein, ſich bald mit Karten zu
Fſorgen.
Die Chorſchule der Johannesgemeinde veranſtaltet unter
Atung des Herrn Kammermuſikers Adam heute Mittwoch, den
Oktober, abends 8 Uhr, in der geheizten Johanneskirche ein
Unzert, zu dem jedermann Zutritt hat. Arbeitsloſe ſind frei
ffwelaſſen. Von den anderen wird erwartet, daß ſie am Eingang
Programm erwerben und beim Ausgang eine freiwillige
ende in den Opferſtock legen zur Erhaltung der Chorſchule,
bekanntlich ſeit 1. April d. J. ganz auf freiwillige Gaben
azewieſen iſt. Es empfiehlt ſich, das Geſangbuch mitzubringen.
bge ein zahlreicher Beſuch den ſelbſtloſen Dienſt lohnen, den
Drigent und Sängerſchar in ſo ausgezeichneter Weiſe Sonntag
Sonntag der Gemeinde leiſten.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Das Werk und
leich das intereſſante Schickſal des Komponiſten Johann Auguſt
jtt, eines Zeitgenoſſen Mozarts, werden in dem hiſtori=
zmnl

en Konzert Sixt und Bettina, das als nächſte Ver=
ataltung
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft am
denstag, dem 1. November, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge ſtatt=
ſipet
, ſich ſpiegeln. Die ausgezeichnete Sängerin Charlotte

ſo der Heiden und Dr. Erich Fiſcher wirken mit Der Karten=
averkauf
iſt bei der Buchhandlung Bergſträßer eröffnet.
Drumm=Quartett. Das Drumm=Quartett, das im vorigen
Ihre durch Krankheit zweier Mitglieder verhindert war, ſeine
wohnten Kammermuſikabende zu geben, wird in dieſem Winter
der drei Kammermuſikkonzerte (einen Mozart= einen
Aahms= und einen Reger=Abend) veranſtalten. Der erſte
hend, unter Mitwirkung der Herren Wunſch (Oboe) und Mayer
Karinette) bringt Werke von Mozart. Beſonderes. Intereſſe.
Aſte das hier in Darmſtadt noch nicht geſpielte Quartett für
Violine, Viola und Cello erwecken. Außer dem genannten
gelangen, noch das große C=Dur=Streichquartett und das
Aurinetten=Quintett zu Gehör. Vorverkauf an der Tageskaſſe des
ſpßen Hauſes.

Ueber 70 inkereſſierke Berbände und Organiſalionen weiſen durch ihre Verkreter in einer gemeinſamen
Willensäußerung anf die wirkſchafklichen u. ſozialen Folgen der Überlaſtung des Krafffahrzengbekriebs hin.

Hefſiſches Landestheater.

D Awoch,
26. Oktober 2022.30 Uhr. B5.
Pr. 0.705.50 Mk
Eugen Onegin. Mnerstag.
27. Oktober 19.3022.45 Uhr. C.5
Preiſe 0.605 Mk.
Wilhelm Teil Nia
28. Oktober 19.302.43 Uhr. D4
Preiſe 0.605 Mk.
Wilhelm Tell. D S 29. Otober Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Erſter Kammermuſitzabend
des drumm Quartetts. Einz.=Pr. 0.75, 1.00 u. 1.50M.
Mietkarte für 3 Abende 2.00, 2.50 und 3.00 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Tſchaikowſkys
Eugen Onegin (nach der gleichnamigen Erzählung
Puſchkin), in der Neuinſzenierung von Rabenalt und Rein=
w
. unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler,
üderholt. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Siegfried Urias,
Achim Sattler, Charlotte Krauß, Grete Bertholdt,. Anna Jacobs,
Artha Liebel. Kurt Theo Ritzhaupt.
Wiederholung der Lokalpoſſe Der Datterich am Sonntag.
30. Oktober. Nach dem ſtarken Erfolg, den die Wiederauf=
une
der Lokalpoſſe Der Datterich, in der Darſtellung durch
Heſſiſche Spielgemeinſchaft, erfahren konnte, wird das Werk
Sonntag, den 30. Oktober, 19 Uhr, im Kleinen Haus, zu Ein=
spreiſen
von 60 und 90 Rpfg. wiederholt.
Neuinſzenierung der Czardasfürſtin durch Rabenalt=
kaling
. Samstag, den 29. Oktober, findet im Kleinen Haus
Neuinſzenierung der Operette Die Czardasfürſtin
Kalman durch A. M. Rabenalt und Wilhelm Reinking ſtatt.
Aikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. In den
Yptrollen ſind beſchäftigt: Erna von Georgi (Silva), Joachim
Aler (Edwin), Lilli Palmer (Staſi), Hermann Gallinger
Eugen Vogt (Fürſt Leovold), Käthe Gothe (Fürſtin
ſüilde)
Der Wilhelm=Tell=Erfolg im Großen Haus. Schillers
Alhelm Tell in der erfolgreichen Neuinſzenierung Guſtav
Nungs kommt in dieſer Woche am Donnerstag, dem 27. Okt.,
die Hauptmiete C. am Freitng, dem 28. Okt., für die Haupt=
zur
Aufführung. Der Bühnenvolksbund hat unter dem
ten Eindruck der Premiere gebeten, ihm möglichſt bald für
Mitglieder Aufführungen des Wilhelm Tell zuzuteilen.
Arbeitsfreiwillige Lager in Erbach hat als nächſte Veran=
lung
im Rahmen ſeines Kulturdienſtes für ſeine Mitglieder
Beſuch einer Tellaufführung beſchloſſen.
Wiederaufnahme von Goethes Iphigenie auf Tauris ver=
ben
. Die für heute abend im Kleinen Haus vorgeſehene Auf=
hung
von Goethes. Iphigenie auf Tauris muß wegen deko=
er
Vorbereitung für die Operette. Die Czardasfürſtin ver=
ben
werden. Das Kleine Haus bleibt heute abend geſchloſſen.

Prokeſt=Kundgebung.
Ein Appell an die Reichsregierung.
** Zu einer eindrucksvollen Proteſtkundgebung gegen
die Ueberlaſtung des Kraftfahrzeug= Betrie=
bes
fanden ſich die intereſſierten Kreiſe, die Vertreter von über
70 Verbänden und Organiſationen geſtern abend im überfüllten
Saale des Reſtaurants Sitte zuſammen. Oberregierungsrat Dr.
Bernheim begrüßte die Verſammlung als Mitveranſtalter
der Kundgebung, in der rechtzeitig gemahnt werden ſoll. die
Kraftverkehrswirtſchaft nicht zugunſten einiger Weniger oder
einer Einrichtung, die ſich nicht durch zeitgemäße Umſtellung zu
helfen weiß, zu zerſchlagen. Wenn der ADAC. als größter Ver=
band
der Kraftfahrer aller Schichten und Berufszweige die Ein=
berufung
übernommen habe, ſo ſei zu Beginn zu erklären, daß
in dieſer für die Geſamtwirtſchaft lebenswichtigen Angelegenheit
die hier vertretenen Wirtſchafts= und Intereſſenverbände, die an
der Aufrechterhaltung des Kraftfahrzeugbetriebs intereſſiert ſeien,
in mächtiger Willensäußerung auf die Gefahren dieſer Wirt=
ſchafts
= und ſtaatlichen Finanzpolitik gemeinſam als eine Ar=
beits
= und Schickſalsgemeinſchaft hingewieſen werden ſoll. Das
Grundübel ſei, daß immer noch das Kraftfahrzeug als
Luxusartikel angeſehen werde, eine Auffaſſung, die in den
Zeiten ſchärfſten Konkurrenzkampfes, wo der Satz Zeit iſt Geld.
gelten müſſe, veraltet ſei. Sie ſei weltfremd, ſie kenne nicht die
Not der Zeit, ſie habe nicht einen Blick in das Portemonnaie der
für die Aufrechterhaltung ihrer Exiſtenz kämpfenden Handwerker,
Geſchäftsreiſenden, Verſicherungsagenten uſw. getan. In ganz
Deutſchland werden in mächtigen Proteſtkundgebungen ernſte
Mahnungen an die verantwortlichen Stellen zur Aufrechterhal=
tung
des Kraftverkehrs gerichtet. Die Folgen einer Zerſtörung
wären unüberſehbar.
Zunächſt ſprach dann als Vertreter der Automobilinduſtrie
Direktor Decker über
Die Erdroſſelung des deufſchen Kraftfahrweſens
Md ſie Kalcen.
Zuerſt ſtattete er den Dank an die Einberufer der Verſammlung
ab.
Die Kriſe ſei eine latente Erſcheinung im deutſchen Wirt=
ſchaftsleben
geworden. Dem Kraftfahrweſen ſeien die Steuer=
geſetzgebung
, die Verkehrsvorſchriften in jeder Beziehung hem=
mend
entgegengetreten. Die deutſche Kraftfahrinduſtrie die
Jahrzehnte an der Spitze der Kraftfahrinduſtrien ſtand, wurde

De Traiß Eindeilicher Blannerſchlug ! Denmung anich ierfiſe
bringen, daß die ungeheuren, kataſtrophalen Laſten, weſentlich
herabgeſetzt werden. Die deutſche Kraftverkehrswirtſchaft um=
faßt
41. Milliarden Mark Umſatz Dieſer Wirtſchaftszweig ſetze
alſo neben der Reichsbahn die größte Summe um und ſei ſomit
als weſentlicher Faktor im Wirtſchaftsleben anzuſehen. Aus den
Ausführungen des Geheimrats Allmers ſei zu entnehmen, daß
die Belaſtung des Kraftfahrzeugs, die in den letzten
zwei Jahren in kurzen Abſtänden nicht weniger als fünfmal
erhöht wurde, ſich aus Treibſtoffeinfuhrzöllen mit
ihren mehrfachen Aufſtockungen (192 Mill.), Spiritusbei
miſchungszwang (69,3 Mill.) Schmierölzoll (5 Mill.),
Umſatzausgleichsſteuer (4,6 Mill.) und Kraftfahr=
zeugpauſchalſteuer
(1931 192,7, 1932 ca 160 Mill.), das
macht zuſammen 4 30 Mill., zuſammenſetzt. Dazu kommt noch,
als Folge des Zolles. Preiserhöhung der inländiſchen Treibſtoffe
um 88,5 Mill. Im Jahre beträgt alſo die
Geſamtbelaſtung 518,5 Millionen Mark.
Dieſe unerhörte Ueberſpannung hat in erſter Linie zu dem
ſtarken Rückgang des geſamten Kraftverkehrs geführt.
Im Winterhalbjahr werde man mit mindeſtens
400 000 ſtillgelegten Fahrzeugen
zu rechnen haben.
Setzt man die ja im Winter weniger benutzbaren Motor=
räder
ab, ſo bleiben noch 250 000 Kraftwagen außer Dienſt. un=
gerechnet
die unzähligen, ſtatiſtiſch nicht mehr erfaßbaren, die end=
gültig
d. h. über 8 Monate, abgemeldet ſind und in den Lägern
der Händler und den Aufbewahrungsſchuppen ſich befinden. Mehr
als 250 000 ſtillgelegte Wagen bedeuten ein brachliegendes
Volksvermögen von zirka 500 Millionen, bei
einem Durchſchnittswert von 2000 RM. pro Wagen.
Dieſe Armee von Fahrzeugen zahlt keine Steuern, verzehrt
kein Benzin, bringt alſo keinen Zollanteil auf!
Der Fiskus hat vorweg den größten Schaden. Treibt er durch
übertriebene Belaſtung eine ſolche Rieſenzahl von Fahrzeugen
aus dem Verkehr, ſo erwachſen ihm ſtarke Laſten durch Vermeh=
rung
der Arbeitsloſen, und es entgehen ihm viele Millionen, die
er ſonſt aus dem Benzinzoll einnehmen würde.
Man ſollte die Kraftfahrzeugſteuer ſo geſtalten, daß ſie
nicht abſchreckt, ſondern einen Anreiz gibt zur Inbetrieb=
haltung
der Wagen das ganze Jahr über.
Die Regierung müſſe auch mit aller Kraft Sorge tragen,
daß dieſes wichtige Glied des modernen öffentlichen Verkehrs.
gefördert und angeſpornt wird dann kommen bei maßvollen
Jätzen und pfleglicher Behandlung bedeutend höhere Steuerauf=
kommen
ganz von ſelbſt.
Beim Kraftverkehr bedeutet Reform nicht ein Opfer für den
Fiskus, nein, durch Wiedereinführung ſo wertvoller Konſum=,
Steuer= und Zollträger in den Verkehr einen Gewinn.
Die Zollpolitik in punkto Betriebsſtoffen ſei heute aber ge=
radezu
unbegreiflich, da die Not der Kraftfahrzeugbeſitzer an
maßgebender Stelle bekannt ſei und die Belaſtungen im Jahre
1930 bereits die Grenze des Erträglichen überſchritten hatten.
Daß trotz des Gutachtens des Reichswirtſchaftsrates noch ſteigende
Belaſtung des Kraftfahrzeugweſens vorgenommen wurde, ſei
ganz unverſtändlich. Die Folge davon ſei, daß 12½ Prozent
aller Kraftwagen in Deutſchland bereits im Sommer, alſo zur
Bevor Sie einen Wagen kaufen, fahren Sie den neuen
B. M. W. Vollschwingachswagen
Er ist in Fahreigenschaften und Wirtschaftlichkeit
und Bequemlichkeit unübertroffen.
Benzinverbrauch eirca 6 Ltr. auf 100 km.
Steuer 100. pro Jahr.
(14590b
Alleinvertretung:
I. PONGEB O WIESR
Heinrichstraße 52.

Zeit der beſten Wirtſchaftslage ſtillgelegt waren (z. B. von
197 275 Perſonenwagen waren 63 767, von 152 420 Laſtkraftwagen
21527 ſtillgelegt). Wie rückläufig die deutſche Automobilinduſtrie
infolge der enormen Belaſtung war, ergebe ſich z B. daraus, daß
auf 100 Quadratkilometer in Frankreich 307, in England 663, in
Belgien 574, in Hölland 363, in Dänemark 280 und in der Schweiz
199 Fahrzeuge, gegen 139 in Deutſchland liefen. Alle Intereſ=
ſenten
haben erkannt, daß raſcheſte Hilfe in der Herab=
drückung
, der geſamten Pauſchalſteuer zu fordern
ſei. Daß wir auf dem beſten Wege der endgültigen Erdroſſelung
der Kraftwirtſchaft ſind, gehe dataus hervor, daß beiſpielsweiſe
in Worms täglich 15, in Mainz täglich 20 und in Darmſtadt täg=
lich
18 Kraftfahrzeuge ſtillgelegt werden (das ſind von 4005
Kraftfahrzeugen im Jahre 1932 in Darmſtadt bis jetzt bereits
530 ſtillgelegte). In Danzig wurde die Pauſchalſteuer auf die
Hälfte ermäßigt. Das hatte ſich ſegensreich ausgewirkt. Es wurde
dann folgende
Entſchließung
einſtimmig angenommen:
Die in der heſſiſchen Landeshauptſtadt Darmſtadt am 25. Ok=
tober
1932 verſammelten Wirtſchaftsverbände und Intereſſenorga=
niſationen
haben mit großer Sorge davon Kenntnis genommen, in
welchem Umfang die Kraftverkehrswirtſchaft durch die Höhe der
Kraftfahrſteuer auf der einen Seite und der Erhöhung der Be=
triebsſtoffpreiſe
auf der anderen Seite verteuert und nicht nur
gehemmt, ſondern ſchon beinahe erdroſſelt wird.
Wir fordern ſofortige Herabſetzung der Automobilſteuer um
50 Prozent als erſten Anfang einer gerechteren Behandlung der
Kraftverkehrswirtſchaft. Das Beiſpiel Danzig zeigt, daß eine ſolche
Maßnahme die Wirtſchaft belebt. Arbeitsloſe beſchäftigt und auch
dem Fiskus Mehreinnahmen bringt. Die deutſche Kraftverkehrs=
wirtſchaft
könnte ſich, wie ein Blick auf unſere Nachbarländer zeigt,
bei pfleglicher Behandlung raſch verdoppeln und verdreifachen.
Heute geht=es tagtäglich zurück.
Wir fordern weiter, durchgreifende Maßnahmen der Reichs=
regierung
gegen die durch die Benzinkonvention beſchloſſene Ver=
teuerung
der Betriebsſtoffpreiſe, die im Zeichen des allgemeinen
Preisabbaues nicht zu vertreten ſind.
Das zweite Referat erſtattete Herr Oſtwald=Heppenheim
über das Thema:
Arbeitsloſigkeit, Straßenbau und Aukoſtraßen.
Er wies zunächſt darauf hin, daß bei pfleglicher Behandlung
durch die Regierung die deutſche Kraftfahrinduſtrie genau ſo flo=
rieren
könne, wie in allen anderen Ländern. Er verbreitete ſich
dann über die zweckmäßig feſtgeſetzte Verwendungspflicht der ein=
gehenden
Steuerkartengelder gemäß 8 41: des Reichsfinanzaus=
gleichgeſetzes
. Danach ſeien die Gelder für Wegebau zu verwen=
den
. Von den 200 Millionen Autoſteuerkarten könnten Dreiviertel
der Wege in Deutſchland hergeſtellt werden. Zahlreiche Arbeits=
loſe
könnten Arbeit und Brot erhalten. Die Verwendung der Auto=
ſteuermillionen
ſei aber ſo kompliziert, daß ſich kein Laie auskenne.
Autoſteuermillionen würden oft nicht ganz im Sinne des § 41
obigen Geſetzes verwandt. In Heſſen beiſpielsweiſe ſchulde der
stagt uund 1 Million Mark für Straßenbau aus der Autoſteuer.
Die Folgen davon ſeien auf dem Arbeitsmarkt zu ſpüren. Hier tue
augenblickliche Hilfe not. Rechte habe der Kraftfahrer eigentlich
keine mehr in Deutſchland, aber Pflichten. Aber auf die geringen
Rechte des 8 41 Reichsfinanzausgleichsrechts müſſe man beſtehen.
In dieſem Sinne wurde einſtimmig von allen Vertretern folgende
Entſchließung.
angenommen:
Die in der heſſiſchen Landeshauptſtadt Darmſtadt am 25. Ok=
tober
1932 verſammelten Wirtſchaftsverbände und Intereſſenorga=
niſationen
wenden ſich gegen die anderweitige Verwendung der
Autoſteuergelder, als das Geſetz dies vorſieht.
Wegebau iſt produktive Geldanlage zum Beſten der Allge=
meinheit
Dreiviertel der Wegebaukoſten ſind Lohnkoſten. Die
Autoſteuergelder ſind durch Reichsgeſetz für den Wegebauzweck ge=
bunden
. Es iſt daher nicht zu verſtehen, daß ſie bei der heutigen
Arbeitsloſigkeit dem Wegebau vorenthalten werden.
Wir fordern, daß die heſſiſche Regierung die ihrem Zweck vor=
enthaltenen
Autoſteuergelder ſofort dem Wegebau zuführt.
Wir fordern weiter, daß die reichsgeſetzlich zweckgebundenen
Autoſteuergelder künftig direkt den wegebaupflichtigen Kommunal=
behörden
zugeführt werden, und daß die Kontrolle der Verwen=
dung
dieſer Gelder durch öffentliche Rechnungslegung ermöglicht
wird.
Die beiden Entſchließungen werden an die maßgebenden Re=
gierungsſtellen
im Reich und Land unverzüglich weitergeleitet
werden.
Der Verſammlungsleiter, Oberregierungsrat Dr. Bern=
heim
. gab der Hoffnung Ausdruck, daß die nachdrückliche Kund=
gebung
der Vertreter von über 70 Verbänden und Organiſationen
ihre Wirkung nicht verfehlen werde, um die deutſche Induſtrie und
damit die ganze deutſche Wirtſchaft vor einer drohenden Kata=
ſtrophe
zu bewahren.
Ausfelung und Modeſchau der Darnſtädfer:
Reſenereiſaunf.
Am kommenden Samstag, nachmittags 3 Uhr, eröffnet die
Darmſtädter Reiſevereinigung in ſämtlichen Räumen der Verei=
nigten
Geſellſchaft ihre große Wander= und Reiſeausſtellung. U. a.
darf als größte Ueberraſchung mitgeteilt werden, daß der altbe=
kannte
Innsbrucker Skilehrer und Alpiniſt, der Leiter der Ski=
Schule. Innsbruck, Sepp Ramersdorfer der Rote
Teufel perſönlich über die Vorbereitungen der Internatio=
nalen
Welt=Ski=Meiſterſchaften, die im Februar 1933 in Inns=
bruck
ſtattfinden, berichtet. Bekanntlich iſt Sepp Ramersdorfer
mit Hannes Schneider einer der erſten Tiroler Skilehrer und gilt
ſowohl im Skilauf als im Alpinismus als hervorragende Kapa=
zität
. Sepp Ramersdorfer ſpricht nur nachmittags 3.30 Uhr, an=
ſchließend
an die Tiroler Lichtbilderwerbung.
Was den Abend betrifft, ſo iſt ohnedies ſchon eine große Sen=
ſation
: die große Modeſchau. Es iſt nicht pur die Damen=
konfektion
, wie dies gewöhnlich bei derartigen Veranſtaltungen
üblich iſt, vertreten, ſondern es hat die Firma Deuſter in Darm=
ſtadt
beſondere Vorkehrungen getroffen, auch in der Herren= Kon=
fektion
den einfachſten bis zum vornehmſten Anzug vorzuführen.
Sämtliche vorführende Herren ſind Kräfte des Schauſpiels Frank=
furt
a. M. Der Kartenvorverkauf hat ſchon ſehr ſtark eingeſetzt.
Paoli Schwartz, der letzte deutſche Kriegsgefangene‟,
ſpricht heute Mittwoch, abends 8 Uhr im großen Saale der
Turngemeinde, Woogsplatz, über ſeine Erlebniſſe in franzöſiſchen
Zuchthäuſern. Ibrügger, von der Bundesleitung in Berlin,
welcher ebenfalls in Kriegsgefangenſchaft war, wird gleichzeitig
einen Vortrag mit Lichtbildern über Kriegsgefangene Deutſche
in aller Welt halten. Beide Vorträge fanden am letzten Mon=
tag
abend in Frankfurt a. M. ſtatt, wo der Andrang außer=
ordentlich
ſtark war.

verstörpern ichrgehntelahnge
Eet
Srhältlich in den
OSRAM-Verkaufsstellen.

F OSRAM Re [ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 298

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 26. Oktober 1932

Weſentliche Beſtimmungen für Kriegsopfer.
Berwendung des 5-Millionen=Zonds für die Opfer des Krieges.

Der Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebe=
nen
in der Kriegerkameradſchaft Haſſia Darmſtadt. Ahaſtraße 5,
teilt uns Nachſtehendes mit:
Ueber die zunächſt vom Reichskanzler in ſeiner Münchener
Rede und ſodann auch vom Reichsarbeitsminiſter gelegentlich
eines Empfanges von Kriegsopfervertretern beim Reichspräſiden=
ten
angekündigten und nunmehr vom Reichsarbeitsminiſterium
verfügten Mehrleiſtungen in derReichsverſorgung
teilt uns der Kyffhäuſerverband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen folgende weſentlichen Einzelheiten mit:
Die Einſchränkung, daß Kannbezüge und Härteausgleiche nur
in ganz beſonders dringenden Fällen gewährt werden durften, iſt
aufgehoben. Dadurch wird eine bisher als große Härte empfun=
dene
Beſtimmung beſeitigt.
Zur Erleichterung der Berufsausbildung von Kindern Schwer=
beſchädigter
und von Kriegerwaiſen können Kinderzulagen oder
Waiſenrenten über das 15. Lebensjahr hinaus bis zum 21.
Lebensjahr bewilligt werden, wenn das Kind vor Vollendung des
16. Lebensjahres in eine Berufsausbildung oder weitere Schul=
ausbildung
eintritt.
Während bisher ein Wechſel des Wohnſitzes keinen Anſpruch
auf Erhöhung der Ortszulage begründete kann hinfort die er=
höhte
Ortszulage ohne Prüfung des Bedürfniſſes gewährt werden,
wenn der Wechſel des Wohnſitzes im Einzelfalle durch Arbeits=
aufnahme
, Verſetzung oder ſonſtige triftige Gründe veranlaßt iſt.
Die Verſorgungsämter können künftig abgefundenen Kriegs=
beſchädigten
wieder Rente ohne Rechtsanſpruch gewähren, wenn
eine Verſchlimmerung des anerkannten Dienſtbeſchädigungsleidens
vorliegt. Das gleiche trifft zu, wenn eine neue auftretende Ge=

ſundheitsſtörung mit dem anerkannten Dienſtbeſchädigungsleiden
in urſächlichem Zuſammenhang ſteht.
Die Gewährung von Witwen= und Waiſenbeihilfen an Hinter=
bliebene
von Schwerbeſchädigten, die nicht Pflegezulagenempfän=
ger
waren, iſt den Verſorgungsämtern freigegeben.
Zur Erhaltung der Eigenheime der Kriegsopfer können
Kapitalabfindungen zwecks Abwendung einer drohenden Zwangs=
verſteigerung
auch bewilligt werden, wenn zum Erwerb oder zur
wirtſchaftlichen Stärkung des Grundſtücks eine Kapitalabfindung
bisher noch nicht bewilligt worden war.
In den Zuſatzrentenbeſtimmungen ſind gewiſſe Milderungen
eingeführt. So iſt die Möglichkeit geſchaffen. Kriegerwitwen im
Alter von 40 bis 45 Jahren ohne Kinder die halbe Zuſatzrente
und Kriegsbeſchädigten mit einer Erwerbsminderung von 50 bis
70 Prozent Zuſatzrente bis zur vollen Höhe unter gewiſſen Vor=
ausſetzungen
zu gewähren. Bei letzteren ſollen vor allem ſolche
Beſchädigte berückſichtigt werden, bei denen eine Zwangsverſteige=
rung
ihres Grundſtücks droht, wenn durch die Gewährung der
höheren Zuſatzrente die Gefahr vorausſichtlich abgewendet werden
kann.
Erhöhte Mittel für einmalige Unterſtützungen ſind den Ver=
ſorgungsämtern
zur Verfügung geſtellt. Dieſe Mittel ſollen zugute
kommen bedürftigen Kriegereltern. Waiſen ſowie Kindern
Schwerbeſchädigter und Kriegerwaiſen in Hoch= oder Fachſchul=
ausbildung
, ſoweit dieſe genannten Perſonengruppen Rente nicht
beziehen können. Schließlich ſollen die Fürſorgeſtellen beſondere
Mittel erhalten, um ſogleich, wie im Vorjahre, 40prozentig Be=
ſchädigten
und Witwen unter 45 Jahren, die Zuſatzrente nicht er=
halten
können, einmalige Unterſtützungen unter beſonders feſt=
gelegten
Vorausſetzungen zu zahlen.

Deutſchnakionale Wahlverſammlung.
Am letzten Samstag fand im gut beſuchten Kronenſaal eine
öffentliche Wahlverſammlung der Deutſchnationalen Partei ſtatt.
Nach Begrüßungsworten von Prof. Kramer ergriff der Redner,
Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Hoffmann, das Wort zu ſei=
Er
nem Vortrag Die Regierung Papen und wir
führte das Folgende aus: Die Regierung Papen hat keine Par=
tei
hinter ſich nur die Deutſchnationalen ſtehen ihr wohlwollend
gegenüber und ſind bereit, ſie nach ihren Taten zu beurteilen.
Die Sozialdemokraten ſind geiſtig und politiſch dank Papen aus=
geſchaltet
. Das Zentrum
geht dahin, wo der Vorteil winkt.
ſationalpolitiſch trennt die Deutſchnationalen nichts von den
Nationalſozialiſten. Wir traten allerdings einſt mit ihnen
ein für den volksgemäßen Staatsgedanken. Das Staatsproblem,
um das es geht, heißt: Wohin führt der Weg, wenn das Gleich=
gewicht
zwiſchen Regierung und Parlament geſtört iſt? Seit 1919
leiden wir darunter. Zwei Wege öffnen ſich ſcheinbar: Diktatur
und Parlamentarismus. Beide Wege lehnen die Deutſchnatio=
nalen
als undeutſch und falſch ab. Diktatur und Parlamenta=
rismus
ſind romaniſcher Herkunft und entſprechen nicht dem ger=
maniſchen
Volksbewußtſein. Dazu kommt, daß die einſeitigen
ſozialiſtiſchen Experimente die Wirtſchaft zerſtört haben. Da=
gegen
tritt Hugenberg auf den Plan. Er wendet ſich gegen Dik=
tatur
und Parlamentarismus, er hat am entſchiedenſten auch die
verderbliche Außenpolitik, vor allem den Youngplan, bekämpft.
Es war ein Fehler der Deutſchnationalen, daß ſie in die Regie=
rung
gegangen waren. Seit 1928 weht der Wind eines neuen
politiſchen Aktivismus in der Partei: 1929 und 1931 vereinigte
die nationale Front von den Nationalſozialiſten bis zum Stahl=
helm
. Es war nicht die Schuld Hugenbergs, daß die Harzburger
Front zerſprang. Die Deutſchnationalen ſind ihrer Linie treu
geblieben, während die Nationalſozialiſten heute in die Arme
des Radikalismus und des Zentrums eilen und damit ihre Ver=
gangenheit
preisgeben, zum Schaden der nationalen Sache. Der
Redner gab einen ſachlichen, ſehr intereſſanten Einblick in die
Vorgänge beim Sturze Brünings und der Bildung der neuen
Regierung. Die Deutſchnationalen treten heute ein für eine
autoritäre Regierung, ſie ſuchen dem neu erwachten konſervativen
Gedanken zur Verwirklichung zu helfen. Der Liberalismus iſt
tot. Männer müſſen an die Spitze, nicht ſolche Perſönlichkeiten
wie Klepper. Manche Punkte der Regierung, wie Rentenſenkung.
Lohnſenkung, lehnen die Deutſchnationalen ab, doch ſie begrüßen
im allgemeinen die Papenſchen Gedanken.
Sie treten im Inter=
eſſe
der Landwirtſchaft für eine maßvolle Kontingentierung ein,
ſie fordern Herabſetzung des Zinsfußes. Das neue ſozialpolitiſche
Programm der Partei iſt verkündet und zeigt, wie verleumde=
riſch
die Behauptung iſt von den Sozialreaktionären. Selbſt
Straßer hat Worte der Anerkennung dafür gefunden. Als ein=
zige
ſtarke Rechtspartei geht die Deutſchnationale mit den größ=
ten
Hoffnungen in den Wahlkampf, ein ſtarker Erfolg wird ihr
ſicher ſein.
Starker Beifall lohnte den Redner. In der Diskuſſion er=
gänzten
Herr Graßmann und Stadtrat Schneider die Ausführun=
en
. Zum Schluß gab der Verſammlungsleiter bekannt, daß am
Montag Vizekanzler a. D. Exzellenz Hergt in Darmſtadt ſprechen
wird.
Deutſchnationale Frauengruppe. Am kom=
menden
Freitag, dem 28. Oktober nachmittags ſpricht
im Saale bei Sitte Frau Heräus, unſere ehemalige Abgeord=
nete
über die Reichstagswahlen und die Verpflichtung, die der
deutſchnationalen Frau aus den bevorſtehenden Ereigniſſen er=
wächſt
. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen aller unſerer Mit=
glieder
, denn für den Wahlkampf iſt unſer Zuſammenſchluß drin=
gendſte
Notwendigkeit. Gäſte willkommen, ebenſo alle Mitglieder
unſerer Ortsgruppe.
Sonderfahrken der Heſſenfahrk.
Im geheizten Wagen iſt eine Ausflugsfahrt auch im Herbſt
ſehr ſchön. Für alle Wünſche reicht das neue Reiſeprogramm
der Heſſenfahrt,
Zu Allerheiligen finden um Verdun die großen Gedächt=
nisfeiern
ſtatt. Wenn Sie Ihre alten Kampfſtätten oder
die Gräber der vielen Tauſende einmal ſehen wollen, dann fahren
ie für den ungewöhnlich niedrigen Preis mit zu der ehemali=
gen
Weſtfront! (Siehe heutige Anzeige.) Paß iſt nicht er=
forderlich

Rothenburg o d. Tauber iſt nie ſo ſchön, als gerade
im Herbſt. Deshalb iſt auch nach dort noch einmal auf vielſeiti=
gen
Wunſch eine Fahrt angeſetzt. Für den angeſetzten Preis kann
faſt jeder ſich zwei ſorgenfreie Tage verſchaffen.
das Feſt des jungen Weins wird am Sonntag dem
30. Oktober, in Bingen mit einem rieſigen Feſtzug gefeiert.
Der beliebte Rheingau mit Beſuch des Niederwalddenkmals
und Gratisbeſuchen von Wein= und Sektkellereien, der Speſſart
in ſeiner herbſtlichen Pracht und das ſchöne Lindenfels ſind
weitere billige Reiſeziele dieſer Woche.
Die Singmannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846
veranſtaltet am 29. Oktober, im kleinen Saal der Turnhalle am
Woogsplatz, unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn J. Kehr, ein
volkstümliches Chorkonzert. Als Mitwirkende ſind Herr Theo
Ritzhaupt, vom Heſſ. Landestheater, und Herr Heinrich Crößmann,
Lehrer der Städt. Akademie für Tonkunſt, gewonnen worden. Die
anſprechende Vortragsfolge verſpricht Freunden und Mitgliedern
der T.=G. 1846 einige ſchöne Stunden. Der Eintritt iſt frei.
* Erkannter Toter. Der geſtern in der Nähe von Gernsheim
aufgefundene unbekannte Tote konnte bereits durch den Erken=
nungsdienſt
der Polizei identifiziert werden. Es handelt ſich um
den 33jährigen, ſtellungsloſen Kaufmann H. Sch. aus Neuwied,
der vor kurzer Zeit in Darmſtadt zugereiſt war und ſeit Freitag
voriger Woche vermißt wurde. Wirtſchaftliche Not dürfte den
jungen Menſchen in den Tod getrieben haben. Seine Ueberfüh=
rung
in die Heimat erfolgt heute.
* Verhaftet wurde der Kapellmeiſter eines bieſigen Muſik=
reſtaurants
und ein weibliches Mitglied ſeiner Truppe. Beide
werden beſchuldigt, durch einen verbotenen Eingriff den Tod eines
jungen Mädchens herbeigeführt zu haben.
Feſtnahme. Im Zuſammenhang mit einer Reviſion der
Kaſſe bei der Dampfkeſſelinſpektion Darmſtadt wurden Gewerbe=
rat
R. und zwei Angeſtellte feſtgenommen. Unregelmäßigkeiten,
über deren Umfang noch nichts bekannt iſt, waren der Anlaß.

Der V. 2. A. organiſiert volksbürgerliche Iugend=
erziehung
.
Die Maßnahmen der Reichsregierung zur körperlichen Er=
tüchtigung
der Jugend und zur Pflege ſtaatsbürgerlichen Gemein=
ſinnes
haben die Hauptleitung des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland veranlaßt, die maßgebenden Stellen auf die Wichtig=
keit
einer volksbürgerlichen Erziehung gerade der jungen, zwiſchen
Schule und Berufsleben ſtehenden Generation hinzuweiſen. Bei
der Hauptleitung des V. D.A., iſt ein beſonderes Referat eingerich=
tet
, das die Feſtigung auch der ſchulentlaſſenen Jugend im volks=
deutſchen
Denken, die Erziehung zu einem deutſchen Geſamt=
empfinden
und zu Arbeit und Opfer für die im Kampf ſtehenden
auslandsdeutſchen Volksgenoſſen ſich zur Aufgabe geſetzt hat. In
Anknüpfung an bereits vorhandene und erfolgreiche Entwicklun=
gen
in einigen Landesverbänden des V.D.A. ſoll nunmehr die
Zuſammenfaſſung auch der ſchulentlaſſenen Jugend in feſten Or=
ganiſationsformen
, ſowie die Durchdringung der von Reichsregie=
rung
und Verbänden vorgeſehenen Arbeits= und Erziehungs=
einrichtungen
mit volksdeutſchem Geiſte nachdrücklich gefördert
werden.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia: Quick.
Hans Albers, den Sieger, und Lilian Harvey, die char=
mante
, queckſilbrige Diva! Es iſt ein Genuß, dieſe beiden Film=
künſtler
, die heute wohl zu den beliebteſten gehören, in dem ebenſe
launigen wie temperamentvollen Spiel zu ſehen, das die geſchickte
Regie Robert Siodmaks, in der Erich Pommer=Produktion, aus
dem Bühnenſtück von Gandéra lebendig geſtaltet hat. Der
Sieger iſt Hans Albers letztlich auch hier, aber Lilian Harvey
macht ihm den Sieg nicht leicht. Sie gehört zu den extravaganten
Damen der großen Welt, die es ſich leiſten können, ſich in einen
Clown zu verlieben. Dieſer Clown Quick aber iſt Hans Albers,
und Hans Albers=Quick iſt nicht für eine Stunde den Launen einer
ſchönen Frau auszuliefern. Er geht aufs Ganze. Abend für
Abend ſitzt Lilian Harvey=Eva im Varieté, in dem der berühmte
Muſikalclown auftritt, und allabendlich verbindet Quick mit ſeiner
Darſtellung einen Beſuch in ihrer Loge. Der ſchönen Eva aber iſt
es noch nicht gelungen, den berühmten Varietékünſtler perſönlich
kennen zu lernen. Auf verbotenem Weg zu ſeiner Loge tritt Quick
ihr in Zivil, d. h. ohne Maske entgegen. Aus dieſer Begegnung
entſpinnt ſich dann die vielgeſtaltene Liebeshandlung des Films.
Quick will als Menſch die ganze Eva und Eva will nur den Clown
Quick, mit dem eine dauernde Verbindung für ſie natürlich eine
Unmöglichkeit iſt. Aber Hans Albers=Quick ſchafft’s. Wie er’s
ſchafft, wie durch 1000 Verwechſlungen und Intriquen beide end=
lich
ſich finden, das wird in dem Film in ungemein abwechſlungs=
reichen
Szenen und in heiter temperamentvollem Spiel gezeigt.
Es wird im Laufe dieſes Spiels ein intereſſanter Blick hinter die
Kuliſſen des Varietés geworfen, und es werden Varietévorſtellun=
gen
in ſo phantaſtiſcher Form gegeben, wie ſie nur der Film her=
vorzaubern
kann. Eine ausgezeichnete vielſeitige, ſaubere, humoſ=
volle
Handlung mit dem ſelbſtverſtändlichen happy end. A A
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
Metro=Goldwyn=Mayer=Film in deutſcher Sprache Mata
mit Greta Garbo und Ramon Novarro.
Har,
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
das ſpannende Tonfilmwerk. Die zwei vom Südexpreß
mit Trude Berliner, Otto Wernicke und Ernſt Buſch in den
Hauptrollen. Gefährliche Bergtouren in der Gletſcherwelt der
bayeriſchen Alpen, Kämpfe und nervenerregende Konflikte über
den Wolken, raſende Fahrten des Südexpreß und ein tollkühnes
Duell auf der führerloſen D=Zug=Lokomotive ſind die Höhe=
punkte
dieſes Films.
Reſi=Theater. Eine große Ueberraſchung bereitet das Reſi
demnächſt den Darmſtädter Kinofreunden mit der Erſtaufführung
des neuen Großfilms Mutter, den Frauen der ganzen Welt ge=
widmet
.
Heag=Beſichtigungsfahrten. Die Sonderfahrtenabteilung der
Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. hat ſoeben von der Flugleitung des
o. *
Nainz, Nachricht erhalten, daß der Start des Flug=
ſchiffes
pünktlich nachmittags 14 Uhr erfolgt. Anläßlich dieſer ſel=
tenen
Gelegenheit, das größte Waſſerflugzeug ſtarten zu ſehen,
findet heute, 12.30 Uhr, ab Heaghaus eine Sonderfahrt nach Mainz
att. Nach der Beſichtigung iſt noch ein Aufenthalt von zirka
½½ Stunden in Mainz vorgeſehen. Um noch für das Fahrten=
Programm am kommenden Sonntag einige Ausführungen zu
machen, hat die Sonderfahrtenabteilung von Freifrau von Opel
im Schloßgut Weſterhaus bei Oberingelheim die Genehmigung er=
teilt
bekommen, das herrliche Anweſen mit dem muſtergültigen
Geſtüt am Sonntag, den 30. Oktober, nachmittags, zu beſichtigen.
Die Fahrt führt über Oppenheim. Nierſtein, Mainz, Ober= Ingel=
heim
, Weſterhaus und iſt einſchließlich Führung und Beſichtigung
ſo preiswert gehalten, daß ſich an dieſer überaus ſchönen Herbſt=
fahrt
viele Intereſſenten beteiligen können. Näheres iſt aus der
heutigen Anzeige erſichtlich.
Wieder zehn Eiſenbahnwagen voll Kathreiner für die
Deutſche Winterhilfe! Das Haus Kathreiner in Berlin hat wie=
der
, ebenſo wie im vergangenen Jahre, vierhunderttauſend Pakete
Kathreiner geſpendet, die im Winter an Arbeitsloſe koſtenlos
verteilt werden ſollen.

tſtndäetdäf e deitice Eeee eteäfeee
liche benötigt, dankbar entgegengenommen. Auf Wunſch erfolgt
auch Abholung. Telephon: Stadtamt, Nebenſtelle 396. Anruf am
ſicherſten 9 bis 10 Uhr vormittags.

Lokale Beranſkalkungen.

Das Sport=Kaffee am Böllenfalltor mit
den gut geheizten Terraſſen und ſchönem Ausblick verweiſt auf
ſeine Geſellſchaftstanzabende. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 26. Oktober 1932.
Union=Theater: Mata Hari Helia=Lichtſpiele: Quick
Palaſt=Lichtſpiele: Die Zwei vom Südexpreß.
Reſi=Theater:
Der Raub der Monna Liſa. Sportkaffee, am Böllenfalltor:
Konzert.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 24. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 26. Oktober, abends 7.30 Uhr, findet im Rathaus=
ſaale
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Cp Pfungſtadt, 25. Okt. Hohes Alter. Am Mittwoch kan
die Witwe Katharina Lutz, wohnhaft Waldſtraße, ihren 83. Gs 1.
burtstag begehen.
Ober=Ramſtadt, 24. Okt. Winterhilfe. Der hier irn ſiche
Vorjahr aus Vertretern der in der Arbeitsgemeinſchaft der freie ef.
Wohlfahrtspflege zuſammengeſchloſſenen Verbände gebildete Orts y
ausſchuß, unter Vorſitz des Herrn Pfarrers Nürnberger, hon
auch jetzt wieder einen Aufruf für die Winterhilfe 1932/33 ergehe
laſſen und wendet ſich darin an die geſamte Einwohnerſchaft mi
der Bitte, ſein Beſtreben, den Notleidenden zu helfen, weitgehend
zu unterſtützen. Es werden, wie im Vorjahre, Geld und Lebens
mittel geſammelt werden. Die Sammler werden mit amtliche=
Ausweiſen verſehen. Der Aufruf ſchließt mit der Mahnung, ir
Angeſicht der Not unſerer Volksgenoſſen unter der Loſung Wi=
wollen
helfen den Weg zu finden zur Volksgemeinſchaft.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Okt. Freiwillige Sanitäts
kolonne vom Roten Kreuz. Die Freiwillige Sanitäts=
kolonne
vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt beginnt ihren Winter
kurſus zur Ausbildung in der erſten Hilfe bei Unfällen und Es
krankungen am Donnerstag, den 27. Oktober, abends, im Zimme
Nr. 18 des neuen Rathauſes. Der Kurſus wird von den beiden
Kolonnenärzten Dr. med. Moldenhauer und Dr. med. Deparad
geleitet und iſt für die Teilnehmer vollſtändig koſtenlos.
f. Roßdorf, 24. Okt. Froſtſpanner. Für den Obſtbaum=
züchter
iſt nunmehr die Zeit gekommen, Klebringe an den Bäun
anzulegen, um den Froſtſpanner zu bekämpfen.
Ehrung.
hann Heinrich Kirſchener 2. und Friedrich Geiß erhie
an
läßlich ihrer 50jährigen Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuer
wehr Anerkennungs= und Dankſchreiben vom Herrn Miniſte
Innern ſowie das Ehrenkreuz vom Landesverband der Heſſiſch
Freiwilligen Feuerwehren durch Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfin
ger in ehrenden Worten überreicht. Auch die Gemeinde ließ dure
Bürgermeiſter Lorenz ihre Glückwünſche übermitteln. Die Jubi=
lare
dankten für die Ehrung und verſprachen, weiterhin dem
Wahlſpruche treu zu bleiben: Gott zur Ehr, dem Nächſten zum
Wehr.
Nachkirchweihe. Am Sonntag, den 30. Oktober=
wird
das Nachkirchweihfeſt gefeiert
Dieburg, 22. Okt. Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs b
ging, als erſte im ganzen Klub, ihr Wandererehrungs
unter überaus ſtarker Teilnahme der Mitglieder, ihrer Angehör
gen ſowie von Freunden der Wanderſache im Klublokal, den
Mainzer Hof, deſſen Saal überfüllt war. Von auswärtiger
Ortsgruppen waren Darmſtadt Michelſtadt Babenhauſen, Groß
Zimmern vertreten. Der Vorſitzende des Dieburger Odenwald
klubs, Herr Amtsgerichtsrat Becker, begrüßte die Erſchienener
und entledigte ſich zugleich des Auftrags, als Vertreter und Mit=
glied
des Hauptausſchuſſes des Klubs die Grüße des Geſamtklubss
zu übermitteln. Der Unterhaltung dienten Vorträge der Kapelles mdem
ſowie der Klampf=Abteilung, des Klubs unter Herrn A. Wohl=
Diein
fahrts umſichtiger Leitung. Die Spielgemeinſchaft der Ortsgruppe
brachte die Uraufführung eines dreiaktigen Luſtſpiel von Hans
Otto Becker, Die Radiumquelle, die einen ſtarken Heiterkeits=
erfolg
hatte. Das ſeit einigen Jahren eingeſpielte Enſemble dem
ißge
Herren Georg Maier, Rud. Breitwieſer und der Damen Grete y0 der
Löbermann, Ella und Marie Breitwieſer, ergänzt durch Herrn Th./ a ein
Feickert, Fräulein Gretel Eßwein und Paula Klein, bot für eine M. un
Vereinsbühne ſehr ſchöne Leiſtungen im Zuſammenſpiel und Hera 0 vortrug
ausholen der komiſchen Wirkungen. Lebhafter Beifall lohnte Dar=
ſteller
und Verfaſſer. Die Dekorierung von 24 Wanderern, D
. S
men, Herren und Jugendliche (darunter erhielten drei das Abs ſlieaus
zeichen für 10 Wanderjahre) nahm mit anſprechenden Wortenn Bſchu
Herr Lehrer Eckhardt vor dabei beſonderen Dank dem Vorſitzendem
beis, Pf
und allen Mitwirkenden für das Gelingen des Abends ausdrückend.
ſter K.
Tatſächlich bedeutete das Dekorierungsfeſt einen ſchönen Erfolg=
echu

der Arbeit der Ortsgruppe. Den Abſchluß des Feſtes bildete der
Tanz, der noch einige Stunden die frohe Stimmung anhielt.

Al Höchſt i. Odw., 24. Okt. Winterhilfe 1932/ 3 3. Auff U entr
Veranlaſſung des Hilfsausſchuſſes für den Kreis Erbach waren dies gen Leuter
Mitglieder des vorjährigen Winterhilfsausſchuſſes zu einer Be= eingeladen um die Vorarbeiten einzuleiten. Bei dert
allgemeinen Ausſprache wurde man ſich darüber klar, daß zur Er=
reichung
eines beſonders wirkſamen Erfolges Sammlungen irgend=
welcher
anderer Organiſationen unbedingt unterbleiben müſſen.,
Einige Mitglieder des Ausſchuſſes wurden mit Hausſammlungen
beauftragt. An die Opferwilligkeit der Einwohnerſchaft, die ſich
im letzten Jahre beſtens ausgewirkt hat, wird auch in dieſem Not=
jahr
appelliert
König i. Odw., 24. Okt. Die Sprechſtunde des Zen=
tralverbandes
der Arbeitsinvaliden und Witwen
Deutſchlands. Gauleitung Heſſen (Ortsgruppe König i. Odw.),
findet am Mittwoch, den 26. Oktober 1932, nachmittags von 1 bis
3 Uhr, im alten Schulſaal in König ſtatt. Unentgeltliche Auskunſt
erfolgt an jedermann.
Cw. Zell i Odw., 25 Okt. Straßenbau. Am 1. November
wird der Straßenbau ZellWeiten=Geſäß begonnen. Anfangs 19
hatte man ſchon einmal geplant, dieſe Straße auszubauen. Vor
einigen Monaten griff Herr Bürgermeiſter Grasmück von Zel
den damals unausgeführten Plan wieder auf. Seiner Initiative
iſt es zu verdanken, daß in der kommenden Woche mehr als 10
Mann für 34 Monate in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet werden.
Günterfürſt, Krs. Erbach, 24. Okt. Haſſiatagung. Die
Bezirksgruppe des Verbandes der Kb. u. Kh. der Kriegerkamerad=
ſchaft
Haſſia hielt ihre Herbſttagung ab. Die Verſammlung ſtand
unter der Leitung des Bezirksobmanns Wilhelm Holſchuh= Kail=
bach
. Derſelbe gab einen Tätigkeitsbericht der Bezirksgruppe über
die im letzten Jahre ſehr erfolgreich geleiſtete Arbeit. Der Leiter
der Kriegsfürſorge der Haſſia, Oberleutnant a. D. Krömmelbein
Darmſtadt, hielt ein ſehr eingehendes Referat über die Reichspe
ſorgung und klärte im beſonderen über die Verfügung des Reichs
arbeitsminiſters vom 21. 10 32 auf. bzw. der für die Kriegsbeſchä
digten und Kriegerhinterbliebenen eingetretenen Milderungen
der Notverordnungen. Verbandsſekretär Ritter=Darmſtadt ga
wertvolle Ausführungen über die praktiſche Durchführung der Ver=
ſorgungsheilbehandlung
ſowie der Invaliden=, Unfall= und Ange=
ſtelltenberentung
. Er beſprach im beſonderen praktiſche Wege zul
Erlangung der Unterſtützung in der Arbeitsloſen= und Kriſenfü
ſorge. Die Ausführungen fanden den dankbaren Beifall der Vei=
ſammlung
. Dem Bezirksobmann Holſchuh wurde der Dank
das Vertrauen für die im letzten Jahre unter ſchwierigen Verhäll=
niſſen
ſo erfolgreich geleiſtete Arbeit ausgeſprochen. Die Verſamme
lung nahm den harmoniſchſten Verlauf und bewies die ſegensreiche
Einrichtung der Haſſia bei der Verſorgung der Kriegsopfer.
Dk. Waldmichelbach, 25. Okt. Sturmtag der D.J.K. Die
Deutſche Jugendkraft Waldmichelbach hielt einen Sturmtag ab. 3
dem die Ortsgruppen des Bezirks zahlreich erſchienen waren. An
Samstag atbend zog ein großer Fackelzug nach dem D. J. K.= Spork=
platz
, und im Scheine der lodernden Flamme fand eine Kund=
gebung
der kath Männer und Jungmänner ſtatt. Am Sonitag
morgen trafen ſich die Teilnehmer zu einem Feſtgottesdienſt. Nach=
mittags
bewegte ſich ein Feſtzug durch das Dorf und anſchließend
fanden auf dem Sportplatz verſchiedene Fußballwettſpiele ſtatt,
Zwingenberg a. d. B. 24 Okt. Am 22. 10. 32 beging Herl
Gendarmeriemeiſter i, R., Chriſtian Aßmus, in völliger Geſund=
heit
ſeinen 70. Geburtstag.
Du. Jugenheim. 24. Okt. Felddiebſtähle. Neuerding=
kann
man hier öfters einen Ueberfallwagen mit einem Schuve
Kommando ſehen, das Haupt= und Nebenſtraßen abfährt. D
Streife ſoll die überhandnehmenden Felddiebſtähle unterbinden.
W Heppenheim a. d. B., 24. Okt. Der hieſige Ortsgewerd
verein und Hausbeſitzerverein hielt im Hotel Halbe=
Mond eine außerordentliche öffentliche Verſammlung ab. Hei=
Syndikus Schäfer=Offenbach ſprach über die letzte Notverord=
nung
. Alsdann ſprach Herr Nothnagel, der Vorſitzende de
Arbeitsgemeinſchaft Rhein=Main=Neckar, über Steuergutſcheine,
ihre pratiſche Bedeutung und Erlangungsmöglichkeit.
S Lampertheim, 25. Okt. Von der Baugenoſſen
ſchaft. Die Leitung der diesjährigen Generalverſammlung der
Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft lag in Händen des Vorſitzenden
des Aufſichtsrates, Herrn Phil. Jakob Knecht. Der Voriſtzende
der Genoſſenſchaft, Herr Pfarrer Unger, war infolge Krankhei
verhindert, an der Verſammlung teilzunehmen. Dem Bericht dee
Vorſitzenden des Aufſichtsrates war zu entnehmen, daß infolgede
ſchlechten Wirtſchaftsverhältniſſe im vergangenen Jahre keine Nei=
bauten
ausgeführt werden konnten. Die Genoſſenſchaft beſitzt no
drei Häuſer in Eigentum. Dem Reriſionsbericht entſprechend.
den Genoſſen angeſonnen, dea Stammanteil von 50 RM. auf
bis 300 RM. zu erhöhen. Die Wirtſchaftslage läßt aber eine ſolche
Erhöhung nicht zu. Aus der Niederſchrift der Reviſion geht hei=
vor
, daß die Genoſſenſchaft auf geſunder Baſis ſteht. Die Genoſſene
ſchaft zählte am Ende des Geſchäftsjahres 296 Mitglieder.

[ ][  ][ ]

1M
Ouf

Mättwoch, 26. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 298 Seite 7

Jalbiläumskonzerk des Gefangvereins Frohſinn
11842) in Eberftadt.
E Das im vollbeſetzten Saale Zum Bergſträßer Hof ver=
maltete
Konzert legte den Schlußſtein zu dem Jubelfeſt des
9ährigen Beſtehens, das der Geſangverein Frohſinn (1842) im
n d. J. unter lebhafter Anteilnahme der hieſigen Bevölkerung
ſrn konnte. Noch einmal ſtieg froher Jubelſang hoch empor
feinſte umrahmt von den inſtrumentalen Darbietungen einer
ſſienköpfigen, jungen Künſtlerſchar, die der Muſikverein Edel=
ſtellte
. Eingeleitet wurde das Konzert durch den Kriegs=
mſch
der Prieſter aus Athalia und den Chor Die Stiftungs=
r
, zwei Werke von Mendelsſohn=Bartholdy. Kraftvoll er
ſlag das mit Klavierbegleitung geſungene Weberlied", vertont
w Armin Knab, neben dem Ritornell von R. Schumann wohl
ſchwierigſte, zweifellos aber auch glänzendſte Leiſtung des


19

hmungsvollen Chöre: Am Runenſtein von Kern und Morgen
Walde von Hegar hinterließen, geleitet von der glücklichen
hid des Vereinsdirigenten Born, einen tiefen, nachhaltigen
Edruck auf das in erwartungsvolle Stimmung verſetzte Publi=
Zum höchſten Genuß wurde das Zuhören bei den beiden
m Schluß geſungenen Chören: Die Auserwählte, von J. Werth
Unter Apfelbäum von Kromer, letzterer mit Klavierbe=
yitung
. Hier zeigte der Dirigent die Kunſt ſeiner Chorgeſtal=
ſg
in überraſchender Weiſe. Das ſtark begeiſterte Publikum
nh dabei in ſo lebhaften Beifall aus, daß eine Wiederholung
ver Chöre nicht zu umgehen war. War ſomit der Abend durch
Darbietungen des Vereins ſelbſt ſchon auf eine hohe Stufe
vellt, ſo fand er ſeine Krönung aber erſt durch die geſanglichen
rbietungen der ganz hervorragenden Konzertſängerin Klara
ber, Darmſtadt. Eine herrliche Altſtimme, in der berücken=
Wohlklang liegt, und die alles mitreißt vom Anfang bis zun
Auß. Im erſten Teil brachte die Sängerin mehrere Brahmsſche
ikslieder, ſo: Mädchenlied . Dein blaues Auge Ständchen
urgebliches Ständchen und als Zugabe Guten Abend gute
im zweiten Teil drei Lieder von A. Mendelsſohn
Archen . Dem Töchterchen zum Geburtstag und Tanz unter
inde zu Gehör. Das letzte, beſonders ſchöne Lied mußte ſie
Verlangen des Publikums wiederholen. Die Wirkung der
heinge wurde unterſtützt durch das hübſche Zuſammenſpiel des
mKlavier begleitenden Sohnes des Dirigenten. Erwin Born.
einem in die Programmfolge eingeflochtenen Akt wurden für
migennützige, hervorragende Verdienſte um den Verein und das
hingen des Jubelfeſtes
Bürgermeiſter Dr. Curt Uecker
ſetor Peter Becker, Kaufmann Georg Wilhelm Fiſcher,
Arſteuerſekretär Peter Heißt., Lehrer Friedrich Kirſchner
Verwaltungsſekretär Karl Schwinn, ferner die Chormit=
üider
Peter Hechler und Valentin Kern (die außerdem auf
mehr als 35jahrige aktive Vereinszugehörigkeit zurückblicken
imen), zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt und ihnen
dem Vereinsvorſitzenden Ludwig Brückner entſprechende
rinden ausgehändigt.
Die in Verbindung mit dem Jubelkonzert am Sonntag vor=
ag
in der Kirche veranſtaltete Feier nahm bei vollbeſetztem
nteshaus einen ernſten und würdigen Verlauf. Pfarrer
ßgerber hielt eine der Feier angepaßte Feſtpredigt, wäh=
dder
Verein in recht feierlicher Weiſe Wach auf, du deutſches
ein altes von Armin Knab vertontes Lied aus dem Jahre
und den Ruhmeschor Dir. Dir Jehova von Joh. Seb.
vortrug.

Ck. Stockſtadt. 22. Okt. Bildung eines Winter=
feausſchuſſes
. Dieſer Tage iſt hier ein Winterhilfe=
chuß
ins Leben gerufen worden, dem außer Bürgermeiſter
eis, Pfarrer Quark, Beigeordneter Horſt, Lehrer Mauer und
cer Krumb noch zwei Gemeinderäte angehören. Bei der erſten
frechung wurde beſchloſſen, Fragebogen in den einzelnen
shaltungen vorzulegen, wonach die Einwohnerſchaft freiwil=
Spenden in Geld, Kleidungsſtücken oder Lebensmitteln und
entrichten kann. Die Spenden kommen hieſigen hilfsbedürf=
ian
Leuten zugute.

Finanzierung der Weinernke.
Von der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt wird
uns geſchrieben:
Aus den Mitteln des landwirtſchaftlichen Notprogramms iſt
ein begrenzter Geldbetrag zur Zinsverbilligung für diejenigen
Darlehen bereitgeſtellt, die vom deutſchen Weinhandel einſchließlich
der weinverarbeitenden Induſtrie aufgenommen werden, um von
Winzern oder Winzergenoſſenſchaften Trauben, Moſt oder Weine
aus der Ernte 1932 in der Zeit vom Beginn der diesjährigen
Leſe bis zum 31. Januar 1933 aufzukaufen. Der Zinsverbilligungs=
zuſchuß
wird nur unter beſtimmten Vorausſetzungen gewährt. Hier=
über
ſind Einzelheiten durch die Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt. Wilhelminenſtraße 32, zu erfahren, woſelbſt auch die
vorgeſchriebenen Antragsformulare erhältlich ſind.

Bn. Neckarſteinach, 23. Okt. Aus dem Neckartalſänger=
au
. Der heſſiſche Neckartalſängergau hielt am Sonntag in
Neckarſteinach ſeinen diesjährigen Gautag ab. Am Nachmittag
verſammelten ſich die Vereinsvertreter im Gaſthaus Zum Schwa=
nen

Der Gauvorſitzende, Herr Merſcher=Neckarſteinach, be=
grüßte
die Anweſenden ſowie die Vertreter des Heſſiſchen Sänger=
bundes
, Herrn Bundesſchatzmeiſter Bitter und Herrn Komponiſten
Grim aus Darmſtadt. Die ſatzungsgemäß vorzunehmende Vor=
ſtandswahl
ergab einſtimmige Wiederwahl des geſamten ſeitheri=
gen
Vorſtandes. Für das nächſtjährige Gauwertungsſingen wurde
Wald=Michelbach in Vorſchlag gebracht. Eine lebhafte Debatte
entſpann ſich über eine eventuelle Erweiterung des Gaugebietes
über Wald=Michelbach hinaus, die jedoch bei der Abſtimmung ab=
gelehnt
wurde. Ein weiterer Beſchluß wurde dahin gefaßt, mit
den künftigen Gauwertungsſingen keinerlei Vereinsfeſtlichkeiten zu
verbinden, um der Schulungsarbeit mehr Geltung zu verſchaffen
Hirſchhorn, 25. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 24. Oktober 1,54 Meter, am 25. Oktober 1,54 Meter.
Gernsheim, 25. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 24. Oktober 0,60 Meter, am 25. Oktober 0,58 Meter.

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Aus Rainz und Rheinheſſen.
* Mainz. 25. Okt. Verunglückter Motorraddieb
Ein 19jähriger junger Mann aus Mainz ſetzte ſich am Sonntag
abend auf der Großen Bleiche auf das Motorrad eines Landwirtes
aus Nieder=Olm, der ſich in einer Wirtſchaft aufhielt, und fuhr
davon. Der Motorradfahrer gelangte nicht weit, denn am Linſen=
berg
verunglückte er und mußte mit erheblichen Geſichts= und Arm=
verletzungen
ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Dem
Beſtohlenen konnte das Motorrad zurückgegeben werden, während
ſich die Polizei des Diebes annahm
Ad. Oppenheim, 24. Okt. Stadtrat. Der Stadtrat, der
wieder als Rumpfparlament ohne die Mitglieder der bürgerlichen
Parteien tagte, nahm zunächſt Mitteilungen des Bürgermeiſters
Dr. Rhumbler entgegen, wonach der Voranſchlag mit einem Fehl=
betrag
von etwa 19 000 RM. abſchließt. Durch den Freiwilligen
Arbeitsdienſt fließt der Stadt ein verlorener Reichszuſchuß von
66 000 RM. zu. Zur Deckung des Defizits werden die Einnahmen
aus dem Elektrizitätswerk und dem heſſiſchen Ausgleichsſtock um
5200 RM. erhöht. Die Ausgaben wurden in manchen Kapiteln
noch weiter herabgeſetzt. Der Voranſchlagt balanciert in Ein=
nahme
und Ausgabe mit 485 206,96 RM. bei einer Umlage von
265 000 RM. Der Bürgermeiſter war mit der Annahme des ge=
änderten
Voranſchlags nicht einverſtanden.

* 300jährige Wiederkehr der Gründung
von Guſtavsburg.
Mainz, 25. Okt. Im feſtlich geſchmückten Ortsteil Mainz=
Guſtavsburg wurde am Samstag und Sonntag die 300jährige
Wiederkehr der Gründung von Guſtavsburg durch den Schweden=
könig
Guſtav Adolf feierlich begangen. Mit der Eröffnung einer
Ausſtellung über Guſtav Adolf und die Guſtavsburg in den Ge=
meinderäumen
durch die Kirchengemeindevertreter und Vorſtände
der evangeliſchen Vereine wurde am Samstagabend die Feien
eingeleitet, der ſich um 8.15 Uhr ein Evangeliſcher Gemeindeabend
in der Guſtav=Adolf=Kirche anſchloß. Nach einem Orgelvorſpiel des
Herrn Rektor von der Heydt und einem Gemeindegeſang, be=
grüßte
Herr Pfarrer Karl Knab die Anweſenden und brachte den
Wunſch zum Ausdruck, daß ſich der Geiſt des Schwedenkönigs, der
treu zur Sache des evangeliſchen und deutſchen Volkes geſtanden
habe, verewigen möchte. Herr Dr. L. Kraft=Darmſtadt ſprach
über Guſtav Adolf in Heſſen, wobei Redner hervorhob, daß der
Schwedenkönig nur das Evangelium und die Freiheit Deutſch=
lands
, nicht aber die Eroberung Deutſchlands beabſichtigt hätte.
Der Gemeindeabend war umrahmt von Vorträgen des Guſtavs=
burger
Bläſerchors und Orcheſters, unter Leitung des Herrn Hein=
rich
Schmitt, und des Kirchenchors, unter der Dirigie des Herrn
Muſiklehrers H. Krimmelbein.
Die Hauptgedenkfeier
wurde am Sonntagvormittag durch ein Choralblaſen in der Ge=
meinde
eröffnet, dem um 10 Uhr in der Guſtav=Adolf=Kirche der
Feſtgottesdienſt folgte. Der Beſuch war außerordentlich ſtark und
herrſchte eine äußerſt feſtliche Stimmung. Die Feſtpredigt wurde
von Herrn Prälat D. Dr. Dr. Diehl=Darmſtadt gehalten, der
den Schwedenkönig Guſtav Adolf als denjenigen bezeichnete, der
das Wort Gottes verkündigte und es mit der Religion ſehr ernſt
nahm. So habe er auch den Katholiken ihre Religion gelaſſen und
dieſelbe niemals geſtört. Guſtav Adolf ſei ein Menſch mit großem
ſozialem Verſtändnis geweſen. Der ſchwediſche Vizekonſul Herr
von Engelberg überbrachte die Grüße der ſchwediſchen Regie=
rung
und wünſchte der evangeliſchen Gemeinde Guſtavsburg eine
gute Zukunft.
Herr Freiherr von Heyl gratulierte
namens des Guſtav=Adolf=Vereins, während Herr Gillis Gull=
branſſon
aus Schweden, die Hoffnung ausſprach, daß dem ſchwer
geprüften deutſchen Volke recht bald der Retter erſcheine . Herr
Pfarrer Strack=Pfungſtadt, der Erbauer der Guſtav=Adolf,
Kirche, ſprach Worte des Erinnerns und richtete die ernſte Mahnung
an die Gemeinde, der Sache des Evangeliums treu zu bleiben.
Zum Schluſſe der ſelten denkwürdigen feierlichen Stunde, die
wohl allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird,
wurde der Direktor der M.A.N.=Werke, Herr Dr. Becher= Wies=
baden
, aus Dankbarkeit für ſeine Anhänglichkeit zur evangeliſchen
Gemeinde Guſtavsburg zum Ehrenmitglied des evangeliſchen Ver=
eins
ernannt.
Am Sonntagnachmittag und abends wurde ein Gedenkfeſtſpiel
Das Guſtavsburger Schwedenſpiel vom Großen König, ein Spiel
in ſechs Geſchehniſſen von Erich Neliba, Muſik von Dr. Hans
Knab, unter Mitwirkung des Kirchenchors, Bläſerdoppelquar=
tetts
und einer Spielſchar aufgeführt, das die hiſtoriſchen Tatſacher
um die Erbauung der Guſtavsburg vermittelte, und ein Stüd
Leben in der neuen Stadt und Feſtung und das Werden einer
neuen Gemeinſchaft aus den Jahren 1632 bis 1635 vor Augen
führte.
Die Zuſammenſtellung der Gedenkſchau lag in Händen des
Herrn Erich Neliba mit Unterſtützung der Herren Karl Eppel=
mann
, Ottmar Knab, Rudi Wagner, Fidi Weſthauſer
und Chriſtian Weyerhäuſer. Die geſchickte Gruppierung der
Ausſtellung zeigt das Bildnis des Schwedenkönigs und ſeiner
Familie, einzelne Schlachtenbilder, Guſtav Adolfs Heimkehr und
Nachruhm, ſeine Mitarbeiter und Feinde römiſche Steinfunde beim
Bau von Guſtausburg, die auf ein römiſches Kaſtell ſchließen laſ=
ſen
, das früher dort beſtand, das Bild des erſten Pfarrers von
Guſtavsburg, Philippus Bockatius, die Einweihung der Guſtav=
Adolf=Kirche 1916 und vieles Intereſſante mehr.

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Suche grß. möb. Z.
mit Badbenutzung.*
Ang. unt. N 2 Gſch.

O

Kätzchen
u verſchenk. Karl
ſtr. 66, III. 11491

Rehpinſcher
(Hündin) 9 W. alt.
ſchwarz und braun,
kl. Raſſe, für Lieb=
haber
zu verkaufen
Obergaſſe 38.

2 Schäferhunde
(Rüden), ſcharf u
wachſ, a St. 15 M.
Griesheim b. D.,
4. *
Hofmannſt=

[ ][  ][ ]

Winterhilfe=Gaben
Appell der Reichswehrwagen, die für die
werden auf ein Reichswehr=Auto verladen.
Sammlung zur Verfügung geſtellt wurden.
Ueberall beginnt jetzt die Sammeltätigkeit für die Winterhilfe, und an alle Volksgenoſſen ergeht
der Aufruf, alles, was ihnen entbehrlich erſcheint, beizuſteuern, um den Millionen hungernder und
frierender Volksgenoſſen ihr ſchweres Los in dem kommenden herben Winter zu erleichtern.

Mittwoch, 23. Ollober

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte N.Jri.z:n

Seite 8 Nr. 298

In Magdeburg gibk es Kavaliere auf Beſtellung.

Die Winkerhilfe Sammlung hat begonnen.

Beamte des Sicherheitsdienſtes, die wegen ihrer ſchwarzen Kleidung bereits als ſchwarze
Huſaren populär ſind, in Abrufbereitſchaft.
In Magdeburg kann man ſich neuerdings durch ein Abonnement auf den Sicherheitsdienſt
der Nacht von einem handfeſten Wächter begleiten laſſen. In kurzer Zeit abonnierten nich
weniger als 3000 Perſonen auf dieſen Dienſt, um ſich gegen Beläſtigungen, politiſche oder rär
beriſche Ueberfälle ſchützen zu laſſen.

Regimenksfahnen wechſeln ihren Skandork.

dem Marſch vom Dom zu Schleswig nach Schloß Gottorp.
Die Fahnenkompa
Die Fahnen des einſtigen 9. Armeekorps wurden jetzt durch die Straßen Schleswigs vom Dom
nach dem ſchönen Hirſchſaal des Schloſſes Gottorp feierlich überführt.

Helene Araujo,
die 18jährige Tochter des ehemaligen Prſ
denten von San Salvador, die nach einer abe‟
teuerlichen Flucht aus ihrem engliſchen Pele
ſionat ſchließlich in Liſſabon feſtgenommen we‟
den konnte, iſt in Paris, wohin ſie abtranöh.
tiert wurde, erneut verſchwunden. Helefe Ar0u
iſt trotz ihres jugendlichen Alters bereits gän
dem Rauſchgift verfallen.

Tagung der dentſchen Hokels.
Am 2. November findet in Bremen di, mt
10. Hauptverſammlung des Reichsverbandes de
deutſchen Hotels, Reſtaurants und verwandts e
dei
Betriebe ſtatt. In der Tagesordnung ſind vorge Enten

Re

de nütz
um.

ſehen Vorträge des Präſidenten des Statiſtiſche=
Reichsamtes und Leiters des Konjunkturfoxx ſöhts a
ſchungsinſtitutes Berlin, Profeſſor Dr., Wags=
mann
, über die Konjunktur, ihre Ausſichten un
Auswirkungen auf das Hotel= und Gaſtſtättem / In
gewerbe und des Hotelbeſitzers Fritz Gabler,He5i)n
delberg, über die wirtſchaftspolitiſchen Lebens=
fragen
des deutſchen Hotel= und Gaſtſtättenge=
werbes
. Der bekannte Steuerpolitiker, Reichs;
tagsabgeordneter Dr. Oberfohren=Kiel ſprich)
über die deutſche Steuer= und Finanzpolitik. . ſo
Der Zuſtand der Frau Bindernagel.
Berlin. Im Zuſtand der Kammerſängerin hun
Gertrud Bindernagel iſt während der vorver=
gangenen
Nacht keine Aenderung eingetretem Epn
Ihr Befinden wird von den behandelnden Aerz gendigkeit
ten als leidlich bezeichnet. Sie hat bereifs ſelme
einige Stunden geſchlafen. Die Lebensgefahr iſ
jedoch noch nicht beſeitigt, da der Darm zerriſſem
iſt und nach wie vor die Möglichkeit eintz ſan
Bauchfellentzündung beſteht. Der Kriſenzuſtans
wird ſich noch zwei bis drei Tage hinziehen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Benzin=Laſtwagen
und Güterzug.
Paris. In Arpajon ſtieß am Montas
abend ein Laſtkraftwagen, der Benzin geladern
hatte, mit einem Güterzug zuſammen. Eing
furchtbare Exploſion war die Folge. Das bren=
nende
Benzin ergoß ſich nicht nur auf die Eiſen=
bahnwagen
, ſondern auch auf zwei in der Nähe=
liegende
Wohnhäuſer. Als die Feuerwehr ein- Geil
traf, ſtanden die beiden Häuſer ſowie mehrete! Ent
Wagen des Güterzuges in hellen Flammen. Nym
mit Mühe konnte ein weiteres Umſichgreifen dess
int
Brandes verhindert werden. Das eine der bei=
den
Häuſer, in dem ſich ein großes Kaufhauss
beſand, brannte bis auf die Grundmauern nie=
der
. Aus den Trümmern des bis auf die Eiſen=
teile
völlig verbrannten Laſtkraftwagens wurdes Nene d
die Leiche des Führers geborgen, der ſich nicht2
mehr rechtzeitig in Sicherheit hatte bringen:
können.

Reich und Ausland.
Defekke Lichkleikungen bringen den Tod
Fulda. Bereits das zweitemal innerhalb
weniger Wochen iſt in der hieſigen Gegend ein
tödlicher Unfall dadurch zu verzeichnen, daß ſich
ein Nichtfachmann eine elektriſche Lichtleitung
legte, die nur ungenügend iſoliert war. Beim
Berühren der Faſſung wurde der Mann auf der
Stelle getötet.
Aſchaffenburg. Im Stall des Land=
wirts
Johann Amrhein in Wintersbuch war ein
Lichtſchalter beſchädigt, weshalb das Licht durch
Drehen der Birne ein= und ausgeſchaltet wurde.
Als nun die 24jährige Frau des Amrhein Licht
machen wollte und dabei mit naſſen Händen an
die Faſſung kam, erlitt ſie einen Schlag, der
ihren ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die
Leiche wurde auf Anordnung der Gerichtskom=
miſſion
beſchlagnahmt.

Ein ſelten frecher Einbruch.
Frankfurr a. M. Ein ſelten frecher Ein=
bruch
wurde in der vorvergangenen Nacht in
ein Radiogeſchäft in der Großen Eſchenheimer
Straße verübt. Die anſcheinend fachkundigen
Täter ſtahlen elf der beſten Radioapparate,
23 Lautſprecher, eine große Anzahl Zubehör. und
nahmen noch einen Teil der Geſchäftseinrichtung
mit, vier Klubſeſſel und einen Tiſch mit Mar=
morplatte
. Zum Abtransport des Diebesgutes
müſſen die Einbrecher mindeſtens einen Wagen
benutzt haben.. Es iſt erſtaunlich, daß in der
nachts immerhin belebten Eſchenheimer Straße
riemand etwas davon gemerkt hat.
Ein neues Hermann=Löns=Denkmal.

Der Löns=Gedenkſtein,
den der Hanauer Verein der Aquarien= und
Terrarien=Freunde zur Erinnerung an den un=
vergeßlichen
Heidedichter ſetzte. Der hohe Sockel,
der von einem Porträt=Relief von Hermann
Löns geſchmückt wird, trägt eine Gruppe: Die
Jagdgöttin Diana und ein Wanderpaar mit
Mandoline, Figuren, die das Schaffen des Dich=
ters
verſinnbildlichen.

Die erſte evangeliſche Kirche Deutſch=
lands
wird neu geweihl.

Blick in die Schloßkirche zu Torgau,
die Martin Luther im Oktober 1544 als erſte
neu gebaute evangeliſche Kirche. Deutſchlands
einweihte, wird am Reformationstag, dem
31. Oktober, abermals geweiht werden. Der
Bau iſt ſeit der Luther=Zeit nur ganz wenig
verändert worden.

Der Skart von 90 X verſchoben.
Mannheim. Das Flugſchiff Do. X‟, das
urſprünglich am Dienstag vormittag um 11 Uhr
von Mainz nach Mannheim fliegen wollte, hat
ſeinen Start verſchoben. Es fliegt erſt am Mitt=
woch
nachmittag, um 2 Uhr, und wird gegen
3 Uhr in Mannheim ſein.

Graf Zeppelin über Gibraltar.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin
erreichte geſtern früh, um 6.30 Uhr
M. E. 3., Gibraltar.

Geiſtesgeſtörter Brandſtifter.
Weilmünſter. In der Nacht zum Sonn=
tag
brach in der Scheune der Sommerfriſche Ein=
haus
, bei Weilmünſter, Feuer aus. Sie brannte
vollkommen nieder, da ſich die Feuerwehr auf
die Rettung der übrigen Gebäude beſchränken
mußte. Es liegt Brandſtiftung durch den geiſtig
nicht normalen, 63jährigen Landwirt Strack aus
Kraftſolms vor, der verhaftet und nach Weil=
burg
gebracht wurde.
Schweres Autounglück.
Lingen (Ems). Der beim Landſtraßenbau
beſchäftigte Arbeitsfreiwillige Venne, der vor
einem herankommenden ſchweren däniſchen
Reiſeauto die Straße überqueren wollte, wurde
von dem Wagen erfaßt und tödlich verletzt. Der
Wagen rannte gegen einen Baum. Der Führer,
der däniſche katholiſche Pfarrer Erkens aus
Apenrade, flog durch die Windſchutzſcheibe auf
eine Wieſe, wo er mit Schnittwunden liegen
blieb. Sein Mitfahrer wurde im Wagen feſt=
geklemmt
und dabei lebensgefährlich verletzt.
Eiſenbahnunfall in Oſtpreußen.
Königsberg. Im Bahnhof Tiefenſee
(Oſtpreußen) fuhr geſtern nachmittag ein Per=
ſonenzug
auf einen haltenden Güterzug. Die
Lokomotive des Perſonenzuges und der Poſt=
wagen
entgleiſten. Ein Bahnbedienſteter wurde
ſchwer, drei Reiſende leicht verletzt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 26. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 298 Se.

*Wenn der Schwache ſiegt...
Termiken erobern den Palaſt des engliſchen Pizekönigs. Mit Pekroleumkanonen gegen die Slechmücken.
Inſekken machen hohe Polikik. Bakkerien, die 25 Millionen Menſchen kökeken.

Bericht von einem ewigen Kriegs=
wanpiuhz
.
Von Bruno H. Bürgel.
Der Kampf zwiſchen David und Goliath, zwiſchen dem ſchwa=
en
Zwerg und dem ungeſchlachten Rieſen, hat uns ſchon in der
zchule Spaß gemacht, und es macht uns noch immer Freude, wenn
iner, von dem wie von Goliath geſagt werden kann: Er hatte
(ochen wie ein Gaul und eine freche Stirn, dazu ein furchtbar
roßes Maul und nur ein kleines Hirn, ſchließlich von einem
einen, fixen Kerl zu Boden gezwungen wird, und alle ſeine
üſten Drohungen ein Ende haben.
In der ganzen Natur ſpielt ſich fortwährend ſo ein Kampf
wiſchen Rieſen und Zwergen ab, und ſehr häufig ſiegt das Ge=
hlecht
der Zwerge, weil es in Maſſen auftritt. Macht nicht auch
z König der Tiere, ſeine Majeſtät der Löwe, reſigniert Platz,
genn er ſich zufällig in der Nähe eines Ameiſenhaufens zur Ruhe
ſiedergelegt hat? Alle ſeine Kräfte nützen ihm nichts, er erhebt
ſch knurrend und verärgert, um anderswo ein behaglicheres Ruhe=
ger
zu finden.
Eine Forſchungsexpedition fand in Afrika völlig verlaſſene
mliedlungen und Anpflanzungen, die von Termiten=Heeren er=
dert
worden waren, von jenen gefürchteten Ameiſen der Tropen,
ſe alles, aber auch älles zernagen und zerſtören und den Men=
hen
aus ſeinen Siedlungen verjagen.
In Kalkutta hatten ſie ſich in den Palaſt des Reſidenten
eingeniſtet; ſie fraßen ſämtliche Balken von innen her
aus, verwandelten ſie in eine Art zerkrümelnden Kork;
s Gebäude begann in ſich zuſammenzuſinken, und der allmäch=
tge
Reſident, den zehntauſend aufrühreriſche Inder nicht hätten
urtreiben können, mußte ſchleunigſt davon.
In verſchiedenen Ländern der Erde kämpfen die Regierungen
genwärtig ſchwere Kämpfe gegen mächtige Inſektenheere, die
dn Wohlſtand weiter Bevölkerungsſchichten zu vernichten drohen,
Ernten zerſtören, ja manche Landſtriche unbewohnbar machen.
Ia nützen alle Fernfeuergeſchütze, Tanks und Bombenflugzeuge
ſchts, am eheſten noch die ſtille Arbeit des Forſchers im Labora=
efum
.
In Mittelamerika ſind zurzeit Kampftruppen unterwegs
mit Petroleum=Kanonen, wenn man ſo ſagen darf. Sie
ziehen gegen die Stechmücke ins Feld,
ſe manche Gebiete verſeucht. Das erinnert an eine intereſſante
biſode aus der Geſchichte der Vereinigten Staaten von Nord=
merika
, die uns beweiſt, daß Inſekten unter Umſtänden in die
hhe Politik eingreifen können. Das haben ſie übrigens durch
Prnichtung von Ernten mehrfach getan, denn im Gefolge ſolcher
Eſcheinungen ſind in weniger kultivierten Ländern nicht ſelten
zungersnöte und Revolutionen aufgetreten.
Während des Krieges, den die Vereinigten Staaten mit
Hanien führten (1897), hatte ſich für die Amerikaner die Not=
undigkeit
gezeigt, den Bau des Panama,Kanals in die Hand zu
rhmen, alſo die ſchmale Landenge zu durchſtechen, die in Mittel=
Gerika den Atlantiſchen Ozean vom Stillen Ozean trennt. Die
4iegsſchiffe der Amerikaner mußten den ungeheuren Umweg um
unz Südamerika machen, um von der Oſtküſte ihres Landes nach

der Weſtküſte zu gelangen. Bei kriegeriſchen Verwickelungen mit
einem ſtärkeren Gegner, als es die Spanier waren, konnte das zu
böſen Ueberraſchungen führen. Aber ſchon einmal waren die Ar=
beiten
an dieſem Rieſenwerk eingeſtellt worden, die damals unter
franzöſiſcher Leitung ſtanden, Kleine aber mächtige Feinde hatten
ſich hindernd in den Weg geſtellt. Ein wahres Höllenklima machte
die Arbeiten auf der Landenge von Panama faſt unmöglich; die
Sterblichkeit unter den Arbeitern war enorm, das Fieber warf
eine Kolonne nach der anderen nieder. Das Gebiet liegt nur
9 Grad nördlich des Aequators, Sümpfe und Schilfwälder kenn=
zeichnen
es, in denen Stechmücken und Paraſiten aller Art hauſen.
Dieſe Zuſtände und das ewig nachrutſchende loſe Geſtein, das im=
mer
wieder bereits fertiggeſtellte Kanalſtrecken verſchüttete, hatten
zum Zuſammenbruch des Unternehmens geführt Sicher aber
wäre es nicht dahin gekommen, wenn nicht die Menſchen in dem
mörderiſchen Fieberland ihrer Energie beraubt worden wären.
Man prophezeite den Amerikanern, die nun ans Werk gingen,
einen ähnlichen Reinfall, aber die erkannten, daß man vor allen
Dingen einmal den Menſchen, die dort arbeiten ſollten, erträg=
liche
Verhältniſſe ſchaffen mußte. Zunächſt, ehe noch Arbeiter=
heere
, Beamte, Ingenieure, Techniker anrücken konnten, mußten
die Erreger des Fiebers und ihre Brutſtätten erledigt werden.
Einem Mann von unbeugſamer Energie, dem Oberſten
Goethals, wurde das Generalkommando übertragen, und
er fing damit an, daß er ſozuſagen die ganze Landenge
von Panama unter Petroleum ſetzte.
Er ließ die Schilfwälder abbrennen, die Sümpfe mit Petro=
leum
begießen, rückte, unterſtützt von Aerzten und Sanitätsper=
ſonal
, den Stechmücken und all dem anderen Teufelszeug ſo gründ=
lich
auf den Leib, daß nach kurzer Zeit ganz erträgliche Verhält=
niſſe
geſchaffen wurden. Das große Werk wurde begonnen und
auch, wenngleich mit enormen Schwierigkeiten, vollendet
Gegen den Maſſenangriff der Zwerge hilft nur die Intelli=
genz
des Menſchen, nicht ſeine körperliche Ueberlegenheit. Den
größten Rieſen fällen nur unter dem Mikroſkop, ſichtbare Bak=
terien
, von denen oft mehr als 500 Millionen in einem Nadelöhr
Platz haben. Man hat mit Recht geſagt, daß die gewaltigen Zu=
nahme
des Menſchen in allen kultivierten Ländern der Erde nur
auf die Seuchenbekämpfung, auf die beſſeren hygieniſchen Verhält=
niſſe
in der Neuzeit zurückzuführen ſei. Dadurch alſo, daß wir es
lernten, die Bakterien zu bekämpfen, gelang es uns, unſer Ge=
ſchlecht
ſo mächtig zu vermehren. Vielleicht haben wir uns ſchon
zu ſtark vermehrt, vielleicht wäre es beſſer, penn nicht 1900, ſon=
dern
nur 1300 Millionen Menſchen dieſen Planeten bevölkerten,
aber das iſt eine Frage für ſich, und daß wir ſie aufwerfen können,
zeigt nur, wie kompliziert hier die Dinge ineinandergreifen, wie
ſich Vorteil in Nachteil verkehren kann. Vor hunderttauſend
Jahren war die Erde nur von verhältnismäßig wenig Menſchen
bewohnt, weit verſtreuten Jägerhorden. Seit hundert Jahren hat
ſich die Einwohnerzahl Europas nahezu vervierfacht. Man halte
dem entgegen, daß allein die große Peſt, die unter dem Namen
Schwarzer Tod um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa
auftrat und bis zum Ende dieſes Jahrhunderts wütete, hier
25 Millionen Menſchen tötete!
Auch die blutigſten Kriege können Länder nicht ſo entvölkern
wie die Heere jener unſichtbaren Bakterien, die heute durch die
mediziniſche Wiſſenſchaft, durch Seuchengeſetze, durch allgemeine
Hygiene, Luft, Licht, Reinlichkeit ihrer Schrecken beraubt ſind.

Zerüchke um Direktor Ernſt Söllinger=Darmſtadt.
Entgegen den umlaufenden Gerüchten, die ihren Niederſchlag
ah in auswärtigen Zeitungen fanden und von einer lebens=
gährlichen
Erkrankung Direktor Söllingers ſprechen, können wir
ftſtellen, daß dieſe Darſtellungen den Tatſachen weitgehend wider=
bechen
. Infolge ſeiner Kriegsverletzung waren zwei Operatio=
ſ
an Hand und Auge Söllingers erforderlich, die ebenſo wie
e Knie=Operation gläcklich verlaufen ſind. Unſer lieber Sport=
und befindet ſich erfreulicherweiſe in raſchem Tempo auf dem
Nge der Beſſerung, wie Sie das täglich ſelbſt ſehen können. ö

Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Kreisklaſſe: Groß=Umſtadt König 5:0 (1:
Meiſterklaſſe: Lengfeld
Groß=Bieberau 10:6 (7:2), Gundern=
jauſ

Momart 2:6 (1:2
4=Klaſſe (Süd): Erbach 2. Michelſtadt 1. 4:2. Steinbach 1.
Kirch=Brombach 2. 14:4, Steinbuch 1.
König 2. 14:2.
A=Klaſſe (Nord): Groß=Umſtadt 2
Altheim 1. 0:4, Hergers=
hauſen
Schaafheim 5:3, Langſtadt Schlierbach 8:2, Klein=
Umſtadt Richen 3:6.
B=Klaſſe: Böllſtein 1. Steinbach 2. 8:4, Lengfeld 2. Groß=
Bieberau 2. 8:3.

C=Klaſſe: Reinheim 3.
Fränkiſch=Crumbach 1. 2:6.
Loppelveranſtalkung des Sb. Darmſtadt 1898.
Freundſchaftsſpiele: Spachbrücken 2. Fränkiſch=Crumbach 2. 17:1.

Der Sportverein Darmſtadt 1898 bringt am kommenden Sonn=
auf
ſeinem Platz am Böllenfalltor eine Doppelveranſtaltung
Durchführung, die ſicherlich bei den Sportintereſſenten größte
ſachtung finden wird. Den Auftakt der Veranſtaltung bildet das
üßballſpiel gegen
Germania Pfungſtadt.
In dieſem Treffen wird es ſich zeigen, ob die Neuformation
Darmſtädter Mannſchaft tatſächlich imſtande iſt, die ungünſtige
Wellenlage nachhaltig zu verbeſſern. Nachdem im erſten Spiel
ſiveränderter Aufſtellung Anzeichen der Hebung der Spielſtärke
hſtatiert werden konnten, wird es das Beſtreben der Sport=
Leinself ſein, ſich gegen die in dieſem Jahre recht gut in Form
undliche Pfungſtädter Germanen durchzuſetzen. Anſchließend an
um 1.45 Uhr beginnende Fußballſpiel ſteigt das Handball=
Fbandsſpiel der Lilienträger gegen
Polizei=SV. Darmſtadt.
Dieſes Spiel iſt für die Meiſterſchaft von entſcheidender Be=
Mtung. Ebenſo wie im Vorjahre, kommen auch in dieſer Spiei=
nur
die beiden Darmſtädter Mannſchaften für den Meiſtertitel
Frage. Durch ihren Sieg auf dem Polizeiplatz führen die 98er
Tabelle an, da ſie auch ihre übrigen Spiele gewinnen konnten.
Gäſte ſtehen um 2 Verluſtpunkte ſchlechter. Gelingt es den
hen, den Sieg des Vorſpiels zu wiederholen, ſo würde der damit
Voninene Vorſprung wohl die endgültige Sicherung des 1. Ta=
Veſ platzes bedeuten. Eine Niederlage der 98er im bevorſteheg=
viel
ließ dagegen Punktgleichheit entſtehen, womit die Mei=
chaftsfrage
wieder völlig offen wäre. Bei dieſer Tabellenlage
es zweifellos zu einem hartnäckigen Kampf um die Punkte
Umen.

Tv. Gernshcim Tv. Nieder=Ramſtadt 4:11 (3:5).
In dieſem erſten Rückrundenſpiel konnten die Nieder= Ram=
ſiter
in Gernsheim in einem harten, ſchnellen Spiel die beiden
Ntvollen Punkte mitnehmen. Vom Anſtoß weg konnte Gerns=
nin
Führung gehen. Poſtwendend wurde der Ausgleich erzielt.
Nder 15. Min ſtand das Spiel ſchon 4:1 für Nieder=Ramſtadt.
vorübergehende Schwäche der Gäſtehintermannſchaft nützten
9Alatzbeſitzer geſchickt aus und kamen bis auf 4:3 beran. Durch
Saſ toß gelang der 5. Treffer für die Gäſte. Nach der Pauſe ge=
es
dem Gaſtgeber, den Vorſprung weiter zu verringern, und
Stande von 5 4 ſah es ſehr gefährlich aus, zumal ſich Gerns=
beſſer
fand. Aber nachdem die Nieder=Ramſtädter ein 6. und
dr erzielten, war der Sieg ſichergeſtellt. In gleichmäßigen Ab=
Mden konnten die Gäſte im Endſpurt noch 4 Tore erzielen, ſämt=
Erüchte ſchöner Kombinationen. Gernsheim üellte entgegen
Vorſpiel eine meitaus einheitlichere Mannſchaft, welche in
Linie körperlich ihren Gäſten ſehr überlegen war. Die Nie=
SNamſtädter Elf konnte erſt in den letzten 15 Minuten reſtlos
Klen. Schiri Mann=Wolfskehlen gut.

Ueber die Kreisklaſſe iſt berichtet. Ein Fehler ſei allerdings
richtiggeſtellt: der herausgeſtellte Spieler gehörte dem Tv. Groß=
Umſtadt an. In Lengfeld raſſiger Punktekampf! Der Platzver=
ein
war in der 1. Halbzeit klar überlegen, der Sturm zeigte
muſtergültige Leiſtungen.
Nach der Pauſe lag Groß=Bieberau
mehr im Angriff, konnte jedoch den Vorſprung trotz großer Auf=
opferung
nicht mehr einholen. Zwei ebenbürtige Gegner trugen
in Gundernhauſen einen ſpannenden Kampf aus, der einen feinen
Verlauf nahm und bei dem der neue Verteidiger der Gaſtgeber
durch ſein ritterliches Spiel, angenehm auffiel. Gundernhauſen
ging zuerſt in Führung, doch glich Momart bald aus und blieb
bis zum Schluß im Vorteil. Schußpech verfolgte die Platzelf. Nach
einer ausgeglichenen 1. Hälfte errang Erbach in der zweiten eine
kleine Ueberlegenheit und riß die Punkte an ſich. Steinbachs
Sieg über die körperlich ſchwächeren Kirch=Brombacher ſtand nie
in Gefahr. König trat mit 10 Mann und ſtarkem Erſatz in Stein=
buch
an, ſo daß ein Sieg gegen die körperlich ſtärkeren Steinbucher
nicht in Frage kam Trotzdem ſollte Königs 2. beſſer den Mund
halten! Altheim, techniſch beſſer beim Abſpielen des Balles und
im Laufen flinker als ſein Gegner, ſchoß viele Bälle direkt auf den
Mann. Groß=Umſtadt mangelte es an Einheitlichkeit und Durch=
ſchlagskraft
im Sturm. Die Sache in Schaafheim hatte eine ganz
beſondere Eigenheit, Ob die Begleitumſtände nach einem er=
zielten
Tor in der angewandten Form nötig waren und fernerhin
nötig ſind, mögen ſich die Schaafheimer Spieler in einer ruhigen
Stunde ſelbſt beantworten. Der Schiri und mit ihm auch ich ver=
neinen
es! Hergershauſen legte dagegen ein ſchönes Spiel hin
ohne aufreizende Redensarten. In Langſtadt vertrug man ſich auf
das beſte. Die Platzmannſchaft überragte ihren Gegner um eine
Klaſſe. Bei Schlierbach haperte es noch ſehr an ſpieleriſchem Kön=
nen
. In Klein=Umſtadt übernahm Richen ſofort die Führung
Der Ausgleich geſchah 7 Minuten ſpäter nach einem Rieſeneifer.
Bis zur Pauſe erhöhte Richen auf 1:3. Nach dem Wechſel gaben
die Gaſtgeber zunächſt den Ton an und erzwangen den Ausgleich.
Eine härtere Note kam nun von ſeiten Klein=Umſtadts in das
Spiel, das Richen ſchließlich nach ſchönem Schlußkampf mit 6:3
gewann. Die zweiten Mannſchaften in Lengfeld erledigten ihre
Sache auf ſehr anſtändige Weiſe. Das gleiche iſt von Reinheim
Fränkiſch=Crumbach zu ſagen. Fr.=Crumbachs Torhüter gut. Die
Mannſchaft von Fr.=Crumbach trug ihren erſten Kampf in
Spachbrücken aus. Der Auftakt möge ſie nicht entmutigen.
Am kommenden Sonntag ſpielen; Kreisklaſſe: Groß=
Zimmern Erbach, 3 Uhr. Meiſter= und B=Klaſſe (Nord); Rein=
heim
Lengfeld, 3.45 Uhr 2 Mſch 2.30 Uhr; Groß=Bieberau
Steinbach,
Gundernhauſen. 2 Uhr. 4=Klaſſe (Süd): Michelſtadt
Erbach 2., 3 Uhr; König
3 Uhr; Kirch=Brombach
Akt.
Steinbach, 3 Uhr. 4=Klaſſe (Nord 1): Groß=Zimmern 2.
Klein=Zimmern, 3 Uhr. 4=Klaſſe
1.45 Uhr: Semt
heim.
(Nord 2): Schaafheim Langſtadt, 3 Uhr; Schlierbach Her=
Hainſtadt,
gershauſen, 3 Uhr. B=Klaſſe (Süd): Steinbach 2
3 Uhr: Mümling=Grumbach Böllſtein, 3 Uhr C=Klaſſe (Gruppe
Nord 2): Fränkiſch=Crumhach Reichelsheim 3 Uhr.
Groß=Zimmern, das bis jetzt keine Verluſttpunkte zu verzeich=
nen
hat, wird das Treffen kommenden Sonntag auch gewinnen und

weiterhin unbeſtrittene Tabellenführerin bleiben. Das Treffen
Reinheim Lengfeld der Meiſterklaſſe iſt von entſcheidender Be=
deutung
. Lengfeld ſteht mit einem Spiel und 3 Punkten mehr in
der Tabelle vor Reinheim. In dem Sieger am Sonntag iſt wahr=
ſcheinlich
der kommende Gaumeiſter zu erblicken. Groß=Bieberau
trauen wir auf eigenem Platze den Sieg über Gundernhauſen zu.

Union DarmſtadtPolizei Darmſtadt.
Das von manchem Fußballanhänger mit großer Spannung
erwartete Treffen Union-Polizei ſteigt am kommenden Sonn=
tag
. 11 Uhr auf der Rennbahn. Da ſich beide Mannſchaften ſchon
immer mitreißende Kämpfe lieferten, iſt auch hier wieder mit
gutem Sport zu rechnen. Trotz des unglücklichen Spielausgangs
in Eberſtadt geht Union nicht ausſichtslos in den Kampf. Wenn
auch ihr Gegner vom Exert weit günſtiger in der Tabelle pla=
ciert
iſt, ſo ſtehen die Beſſunger den Grünen in der Spielweiſe
doch wenig nach.

Abpaddeln der Paddlergilde Rot=Weiß.
Noch zeigte ſich der Altrhein im ſchönſten Herbſtgewand, als
die Rot=Weiß=Paddler anläßlich ihres diesjährigen Abpaddelns,
unter dem Geſang des Paddlerliedes ihre Flagge einzogen. An
einem ſchönen Herbſttag wurde die diesjährige Saiſon beendet.
Faſt vollzählig fanden ſich die Rot=Weiß=Paddler zum Abpaddeln
ein, und mit berechtigtem Stolz konnte der Vorſitzende. Herr Um=
breit
, die große Schar begrüßen und auf die ſchönen Erfolge der
abgelaufenen Saiſon hinweiſen. Mit dem ſog. Abpaddeln wur=
den
die Vereinsmeiſterſchaften, ſowie ein leichtathletiſcher Drei=
kampf
ausgetragen, die eine gute Beteiligung hatten, ſowie zum
Teil ſehr gute Leiſtungen zeigten.
Nachſtehend die Sieger der Wettkämpfe: 1. Zweierfaltboot,
1000 Meter, Meiſterſchaft. Sieger: HuthmannHerzig in 5.072
2. Einerfaltboot für Damen, 600 Meter. Siegerin: Frl.
Min,
Ilſe Müller in 4.06 Min 3. Zweierfaltboot für Anfänger, 1000
4 Einerkajak, 1000
Meter. Sieger: Seekt-Hergt in 5.24,4Min.
Zweier=
Meter, Meiſterſchaft. Sieger; Herzig in 4.53,2 Min.
faltboot für alte Herren. 600 Meter. Sieger: WolffKlein in
*:
.27 Min. 6. Einerfaltboot für Anfänger. 1000 Meter. Sieger
Leichtathletiſcher Dreikampf:
W. Köhler in 6.13,4 Minuten
Gruppe 1: Sieger K. Fiſcher Gruppe 2: H. Huthmann. Gruppe 3:
Schöneberg. Gruppe 4: K. Scheerer, Gruppe 5 (Damen): Frl. L.,
Köhler.
Im Finale um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchafto=
ringen
werden ſich nun Heros Dortmund und Hörde 04 gegenüber=
ſtehen
. Heros Dortmund, der gegen Maxvorſtadt Nürnberg im
Vorkampf mit 8:6 gewann und im Rückkampf mit dem gleichen
Ergebnis unterlag, erreichte die Qualifikation deshalb, weil ſeine
Ringer das geringere Körpergewicht auf die Matte brachten.
Gegen Ungarn werden am kommenden Sonntag in
Budapeſt folgende Spieler für den DFB. wirken: Jakob= Regens=
burg
; Schütz=Frankfurt, Wendl=München: Gramlich=Frankfurt,
Leinberger=Fürth. Knöpfle=Frankfurt; Fiſcher=Pforzheim, Lach=
Hofmann=Dresden. Kobiersſki=
ner
=München. Malik=Breslau.
Düſſeldorf. Erſatzleute ſind Köhl=Nürnberg und Joppich= Hoyers=
werda
. Schiedsrichter wird wahrſcheinlich Carrara=Italien ſein.
Süddeutſchland hat für den 4. Dezember mit der Ligue de
Paris (Pariſer Städtemannſchaft) einen Fußballkampf abge=
ſchloſſen
. Am gleichen Tage ſpielt bekanntlich die deutſche Natio=
nalelf
gegen Holland und die Auswahlmannſchaft Weſtdeutſch=
lands
gegen Berlin.

Eine epochemachende Corſett=Erfindung.
Der Wunſch aller Damen, ein Mieder zu haben, das nicht zieht
und ſich nicht verſchiebt, das ein Heraufrutſchen des Corſetts ver=
hindert
und ſich doch jeder Körperbewegung anpaßt, kann jetzt er=
füllt
werden. Das neue Forma=Gleit=Corſett erfüllt alle dieſe
Wünſche in genialer Weiſe. Der Rücken iſt geteilt, und das Ober=
teil
gleitet bei jeder Körperbewegung ohne den leiſeſten Druck
auszuüben, teleſkopartig über das Unterteil, welches feſt am Kör=
per
ſitzen bleibt. Gerade für ſtarke Damen iſt das Forma=
Gleit=Corſett oder =Corſelett außerordentlich wichtig, weil die
Unbeweglichkeit der ſtarken Frau eine um ſo größere Beweglich=
keit
ihres Corſetts erfordert. Bitte überzeugen Sie ſich ſelbſt.
Beſuchen Sie die unverbindlichen Vorführungen durch Mannequin
im 1. Stock der Firma Gebr Rothſchild. Die Vorführungen
erfolgen am Donnerstag, Freitag und Samstag, von 10 bis 12
und 3 bis 6 Uhr.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 26. Oktoder
10.20: Schulfunk: Oberſt Lawrence. Hörſpiel hinter den Kuliilen
des Weltkrieges.
15.15: Stunde der Jugend: Drachen ſtehen in der Luft. Geſchich=
ten
von Ernſt Eimer
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von R. Strauß,
Mendelsſohn, Marſchner.
Anſchl. Aeltere Tanzmuſik. Mitw.: E. Grimm (Bariton).
18.25: Dr. Schultz: Am Rhein 1932.
18.50: Prot, Dr. Faeſi: Spitteler als Mythendichter.
19.30: Turnvater Jahn. Hörſpiel von Hans Geiſpw.
0: Mainz: Bunter Abend für die Mainzer Witterhilfe.

9.3
3
22.45.

9.00:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
17.30:
18.00:
18.30:
18.55:
19.30:
20.20:
21.00=
21.10:
22.15:
Anſchl.

Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Deutſche Tänze. Ausf.: Funkorcheſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 26. Oftober
Schulfunk: Erlebtes und Erlauſchtes im Berliuer Aquarium.
9.30: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
Schulfunk: Auf abeſſiniſchen Wildpfaden.
Kinderſtunde: Tiergeſchichten.
Eva Förſter: Der ländliche Hausfleiß in der Gegenwart.
Prof. Dr. Müller=Freienfels: Die Pſuchologie des Prüfens.
16.30: Kamburg: Nachmittagskonzert.
Kohl: N. F. S. Grundtoig und ſein nationales
Chriſtentum.
Dr. Feinberg: Beethoven=Ouvertüren.
Dr. Rohrbach: Die Froutſtellung Indiens und Oſtaſiens
gegenüber dem Abendland.
Engliſch.
Unterhaltungsmuſik. Berliner Konzert=Verein. Dirigent: Cl.
Schmalſtich.
Felix Timmermans erzählt aus ſeinem Leben und Schaffen.
Tages= und Sportnachrichten.
Wien: Wiener Abend. Ausf.: Wiener Sinfonieorcheſter.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Tanzmuſik der Kapellen Paul Godwin u. El Bajo.

Wekkerberichl.
Luftdruckanſtieg von der Biskaya her entfaltet ſeinen Einfluß
über Frankreich weiter nach Deutſchland, ſo daß unter anſteigen=
dem
Barometer ſich die Wetterlage beruhigt und zunächſt keine
Niederſchläge auftreten. Nachts werden dabei die Temperaturen
bei Aufklaren etwas mehr zurückgehen. Auch dieſe Beſſerung ſcheint
abermals nur von kurzer Dauer zu ſein, denn von neuem treten
bereits an der Weſtküſte Irlands durch die dortige Störung Nie=
derſchläge
auf. Wahrſcheinlich werden ſchon im Laufe des Don=
nerstag
ſich die Anzeichen einer Wetterverſchlechterung einſtellen.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. Oktober: Vorübergehende Beſſe=
rung
, neblig=wolkig mit Aufklaren, nachts ſtärkere Abkühlung.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Oktober: Uebergang zu mil=
derem
, wieder ſtärker wolkigem Wetter mit nachfolgenden Nie=
derſchlägen

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Vesantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Kacl Bähmann.
S. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andteas Bauer; für
für den Handel: 1r.
vart Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
Die
Fe
en Inſeratenteil und geſchäfliche Milteiltungett: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Günſtiger Ausweis der Reichsbank.
Weiterhin geringe Inanſpruchnahme. Foriſchritte der Enklaſtung in der dritken Okkoberwoche.

Neue Preiſe am Treibſtoffmarkk.
Zur Ausgleichung übermäßiger Preisunkerſchiede.

Erläukerungen zum Bankausweis.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Oktober 1932 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Baik in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 145.2
Millionen auf 3086,9 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 130,3 Mill. auf
616,9 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 7.
Mill. auf 2
8 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 7.1 Mill.
auf 85,0 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
113,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf der Reichsbanknoten um 105,0 Mill. auf
341
Mill RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 8,5 Mill.
3 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
auf
Mill.
Beſände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 34,8
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 376,9 Mill. RM.
eine Zunahme um 9,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 21 Mill auf 934,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 1000 RM. und die Beſtände an deckungs=
fähigen
Deviſen um 2.1 Mill. RM. auf 137,2 Mill. RM. zuge=
nommen
.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 22. Oktober 27,4 Prozent gegen 26,5 Prozent am Ende
der Vorwoche.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Während die vorliegenden Nachrichten die Erwartung einer
freundlicheren Börſentendenz in Berlin rechtfertigten, zeigte ſich
zu Beginn des offiziellen Verkehrs, daß die Kurſe infolge der an=

haltenden Stille wieder zur Schwäche neigten. Hinzu kam, daß
die bevorſtehende Wahl die innenpolitiſchen Beſorgniſſe etwas in
den Vordergrund treten läßt. Auch die Exportausſichten werden
wegen des anhaltenden Rückganges des engliſchen Pfundes weiter
enig günſtig beurteilt. Eine Beunruhigung ſtellte auch das
Oementi der Schweizeriſchen Diskontbank dar, trotzdem waren
lektriſch Licht u. Kraft auf Schweizer Angebot 2¾ Prozent
ſck=
ängig
, und Chadeaktien bei kleineren Umſätzen erneut 1,50 M
abgeſchwächt. Allgemeine Lokalbahn verloren bei einem An=
gebot
von nur 12 Mille 25 Prozent. Im übrigen waren die Ver=
luſte
ziemlich klein und gingen nur in Einzelfällen über 1 Pro=
zent
hinaus bis zu 1½ Prozent. Ganz ſelten waren geringfügige
Beſſerungen feſtzuſtellen. An einzelnen Märkten glaubte man,
daß etwas Lombardware herauskomme. Im Verlaufe blieb das
Geſchäft ſehr ſtill, hier und da traten geringfügige Veränderungen
nach oben oder unten ein. Das Urteil des Staatsgerichtshofes im
Preußenkonflikt wurde von der Börſe als ein recht ſalomoniſches
Kompromiß bezeichnet: ein Einfluß auf die Tendenz war nicht feſt=
zuſtellen
. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen
gingen nach freundlicher Eröffnung wieder etwas zurück. Hoeſch=
Obligationen waren in Reaktion. ¼ Prozent ſchwächer. Auch
Pfandbriefe ſchienen nur knapp behauptet zu liegen.

Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ſtill und ver=
harrte
längere Zeit in völliger Stagnation, obwohl zahlreiche An=
regungen
vorlagen, ſo die Berichte über verſtärkten Auftragsein=
gang
bei den Hüttenwerken und über das Anziehen im Kohlen=
geſchäfte
, ferner durch neue Verſionen eines baldigen weiteren
Abbaues der Diskontrate um etwa ½ Prozent, hielt die Speku=
lation
zurück. Der Börſe fehlen vor den Wahlen eben die Auf=
träge
des Publikums, das ſich am Aktienmarkte völlig desinter=
eſſiert
zeigt. Neben dem ſchärfer einſetzenden Wahlkampfe ver=
anlaßt
übrigens noch die weitere ſtarke Pfundabſchwächung, die
noch weitere Exporterſchwerniſſe für die deutſche Induſtrie mit ſich

bringt, zur Zurückhaltung. Dazu war der Markt verſtimmt durch
den Rückgang von Chade und einzelner ſonſtiger Elektrowerte,

die an den Schweizer Börſen einem größeren Kursdruck unterlie=
gen
. JG. Farben lagen ½ Prozent ſchwächer. Auch Rütgers in
dieſem Ausmaß gedrückt. Scheideanſtalt und Erdöl behauptet
Kunſtſeidewerte lagen ruhig und kaum verändert. Stärker ge=
drückt
waren Elektrowerte, beſonders Siemens, die 2½, Licht u.
Kraft, die 2½ Prozent verloren. Ferner Lahmeyer und Schuckert
je 1. AEG. ½ Prozent ſchwächer. Auch Montanaktien teilweiſe
bis 1 Prozent nachgebend. Mannesmann ½, Gelſenkirchen ½
Prozent gedrückt. Rheinſtahl behauptet. Kaliwerte ruhig und
kaum verändert. Von Transportwerten waren Allgemeine Lokal
minus angeſchrieben. Am Markt für Einzelwerte Junghans ½.
Holzmann ½, Metallgeſellſchaft ½ Prozent ſchwächer. Der Ren=
tenmarkt
zeigte gleichfalls ruhiges Geſchäft mangels Publikums=
beteiligung
, nur ſpäte Schuldbücher leicht gebeſſert. Im Verlaufe
blieb das Börſengeſchäft klein. Tagesgeld 3½ Prozent.
Nach der allgemeinen Abſchwächung an der Mittagsbörſe
zeigte die Abendbörſe gut behauptete Kurſe. Etwas anregend
wirkte der Reichsbankausweis, der eine ſtärkere Entlaſtung zeigt.
JG. Farben eröffneten ½ Prozent höher. Montanwerte lagen
meiſt unverändert, teilweiſe etwas freundlicher. Von Elektro=
werten
waren Siemens ½ Prozent ſchwächer, dagegen Licht und
Kraft ½, Bekula ½. Chade 1 Prozent freundlicher. Der Renten=
markt
war ruhig bei kaum veränderten Kurſen. Im Verlauf
blieb die Börſe ſtill. J.G. Farben ſchloſſen bei 93 Prozent.

Neuer Pfundſturz.

Die Pfundnotiz erlitt geſtern einen weiteren Sturz. Sie
ſchloß mit 3,30 gegen 3,32½ Dollar vorgeſtern abend. Die Baiſſe=
Spekulationen werden außer ſaiſonmäßigen Operationen noch durch
den Rückfluß amerikaniſcher und ganz beſonders auch franzöſiſcher
Geldmittel unterſtützt. Gleichzeitig weiſen, auch die Kurſe der
engliſchen Staatspapiere kleinere Verluſte auf
Der Goldpreis
ſtieg geſtern um 2 Schilling 5 Pence auf 125 Schilling 4½ Pence
für die Unze Feingold. Dies iſt der höchſte Preis ſeit September
1931. In maßgebenden Citykreiſen wird darauf hingewieſen, daß
die engliſchen Behörden, über genügend Deviſenmittel verfügen.
Die Zeit für eine Stützung der Währung iſt jedoch ihrer Anſicht
nach noch nicht gekommen.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Zinsſenkung für Reichsſiedlerkredite. Die Reichsregierung
hat beſchloſſen, unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Lage der
Landwirtſchaft und insbeſondere in Anbetracht der Entwicklung
der Preiſe namentlich der landwirtſchaftlichen Veredelungser=
zeugniſſe
, Jahresrentenleiſtungen für ſämtliche mit Reichsmitteln
angeſetzten landwirtſchaftlichen Siedler einſchließlich der Flücht=
lingsſiedler
auf die Dauer von 2 Jahren, beginnend am 1. Juli
1932 auf 3,5 Prozent zu ſenken. Die näheren Beſtimmungen über
die Durchführung dieſer Rentenſenkung werden demnächſt bekannt
gegeben.
Traine u. Hauff A.=G., Mainz. Die Traine u. Hauff A.=G.,
Mainz, hat im Jahre 1931 einen Verluſt von 54 890 (im Vorjahre
Gewinn von 2632) RM. erlitten, der vorgetragen wird. Hand=
lungsunkoſten
betrugen 0.15 (0.15) Mill. RM., Abſchreibungen
0,006 (0.006) Mill. RM. In der Bilanz ſind u. a. (in Mill. RM.)
aufgeführt: Immobilien 0.09 (0,09), Maſchinen und Einrichtungen
0.,02 (0,02), Waren und Verpackungen 0,03 (0,05), Schuldner 0.18
(0.19) Beteiligungen 0,04 (0,04), dagegen bei unverändert 191 500
RM. Aktienkapital Kreditoren 0.16 (0.14), Hypotheken 0,05 (0,05),
Reſerve unv. 0,02. Der Aufſichtsrat ſetzt ſich zuſammen aus den
Herren: Dr. Friedrich Schulze=Heidelberg, Notar Auguſt Stempel=
Wiesbaden, Wilhelm Opfermann=Wiesbaden.

Produkkenmärkke.

Weinheimer Obſtgroßmarkt. Es wurden am 22. Oktober
pro Pfund folgende Preiſe bezahlt: Nüſſe 28 Pfg., Quitten 812,
Birnen 617, Aepfel 817 Pfg. Anfuhr gut. Nachfrage gut.

Die Einnahmen des Reiches
an Sleuern, Zöllen und Abgaben.

Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht
über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Ab=
gaben
für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1932. An Be=
ſitz
= und Verkehrsſteuern ſind in dieſer Zeit insgeſamt 2 007 525 578
RM. aufgekommen, davon entfallen auf die Einkommenſteuer
670 502 249 RM., auf die Vermögensſteuer 171 030 627 RM., auf
die Umſatzſteuer 648 986 788 RM. Aus Zöllen und Verbrauchs=
ſteuern
kamen insgeſamt auf 1 345 349 089 RM. darunter aus
Zöllen 585 166 315 RM., aus der Tabakſteuer 389 909 174 RM.,
aus der Bierſteuer 139 507 700 RM. und aus der Zuckerſteuer
140 096 533 RM. Im ganzen ſind in der Zeit vom 1. April bis 30.
September 3 352 874 667 RM. aufgekommen. Im Reichshaushalts=
plan
iſt die Einnahme für das geſamte Rechnungsjahr 1932 ver=
anſchlagt
auf 7 464 000 RM.
Im Monat September 1932 betrugen die Reichseinnahmen bei
den Beſitz= und Verkehrsſteuern 347,1 Mill. RM., bei den Zöllen
und Verbrauchsſteuern 200,2 Mill. RM., zuſammen 547,3 Mill.
RM.
Im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1932 (1. Juli bis
30. September) kamen an Beſitz= und Verkehrsſteuern 956,8 Mill.
RM., an Zöllen und Verbrauchsſteuern 707,1 Mill. RM., im gan=
9 Mill. RM. auf. In dem vorhergegangenen erſten Vier=
zen
166
teljahr ſind an Beſitz= und Verkehrsſteuern 1050,7 Mill. RM., an
Zöllen und Verbrauchsſteuern 638,3 Mill. RM., insgeſamt 1689
Mill. RM. eingegangen, im ganzen 25,1 Mill. RM. mehr als im
zweiten Vierteljahr.
Im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1931 betrugen die
Einnahmen 1301,8 Mill. RM., an Beſitz= und Verkehrsſteuern 737,5
Mill. RM., an Zöllen und Verbrauchsſteuern insgeſamt 2039,3
Mill, RM. Im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1932 ſind
mithin im ganzen 375,4 Mill. RM. weniger aufgekommen als im
zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1931. Mindereinnahmen
ſind hauptſächlich zu verzeichnen bei der Einkommenſteuer mit
240,6 Mill. RM. bei der Körperſchaftsſteuer mit 50,4 und bei der
Bierſteuer mit 47,75 Mill. RM. Die Mindereinnahmen bei der
Aufbringungs=Umlage (minus 75.1 Mill. RM.) erklären ſich dar=
aus
, daß im zweiten Viertel 1931 die Freiarenze niedriger und
der Umlageſatz höher waren, und in dem Aufkommen noch die An=
teile
der Bank für deutſche Induſtrieobligationen enthalten waren.
Erhebliche Mehreinnahmen im zweiten Viertel 1932 weiſen die
Umſatzſteuer mit 98,4 Mill. RM. und die Zölle mit 29,8 Mill.
RM. auf.
Bei der Gegenüberſtellung iſt zu berückſichtigen, daß ſich die
Geſetzeslage in weſentlichen Punkten geändert hat und die Wirt=
ſchaftslage
gegenüher dem Vorjahre zum Teil ſchlechter geworden
iſt. Aus dem Aufkommen des erſten Halbjahres auf das Jahres=
aufkommen
zu ſchließen, wäre verfrüht, da ſich im zweiten Halb=
jahr
noch verſchiedene Geſetzesänderungen auswirken werden.

Verlängerung der Gefreide-Lombard=Erleichterungen

Von den Möglichkeiten zur Einlagerung von Getreide gegen
Orderlagerſchein, wofür bei Einlagerung bis zum 30. September
1932 reichsſeitig Lagerkoſten= und Zinsverbilligungszuſchuß für
drei Monate gewährt wird, iſt in den letzten Septemberwochen in
beſonders großem Umfange Gebrauch gemacht worden. Um ſicher=
zuſtellen
, daß dieſe eingelagerten Mengen nach Ablauf der drei=
monatigen
Lagerfriſt nur allmählich in den Markt abfließen, wird
die Reichsregierung eine Zinsverbilligung für eine einmalige
Verlängerung des gegen Orderlagerſchein erteilten Wechſels in
Höhe von 2 Prozent, auf das Jahr berechnet, gewähren. Sie wird
ferner einen Lagerkoſtenzuſchuß von 1,50 RM. je Tonne für zwei
Drittel der bis zum 30. September eingelagerten Menge gewäh=
ren
, wenn die Einlagerung dieſer Teilmenge über die erſte Drei=
monatsperiode
hinaus um zwei Monate verlängert wird, und
einen weiteren Zuſchuß von 1. RM. je Tonne für ein Drittel
der bis zum 30. September eingelegten Menge, wenn die Ein=
lagerung
dieſer Teilmenge auf insgeſamt ſechs Monate ausge=
dehnt
wird.

Mit Wirkung vom 26. Oktober 1932 tritt eine Aenderung der
Treibſtoffpreiſe in einigen Städten in Kraft. Es handelt ſich um
eine Erhöhung der Preiſe im Ausmaß von 1 Rpfg. für Karls=
ruhe
, Mainz, Augsburg, Würzburg. München, Nürnbera. Fürt
Breslau, Köln, Lübeck. Neumünſter, Itzehoe, Flensburg, Münſter,
Herford, Bremen, Hannoyer, Magdeburg, Oldenburg und Pader=
born
, von 2 Rpfg. für Bielefeld, Braunſchweig, Werl. Liegnis,
Hirſchbera. Andererſeits werden in ſo wichtigen und umfangrei=
chen
Verkaufsgebieten wie Oſtyreußen und in einem großen Teil
von Mitteldeutſchland die Preiſe um 1 Rpfg. je l herabgeſetzt. Im
übrigen bleiben die Preiſe unverändert.
Dieſe Maßnahmen ſind damit begründet, daß die vor etwa
Jahresfriſt begonnenen ſchweren Preiskämpfe in einzelnen Bezir=
ken
größere Preisunterſchiede zur Folge hatten, als bei Einhaltung
eines rationellen Preisſyſtems gerechtfertigt geweſen wäre. Wie
ſich gerade aus der Tatſache des Feſthaltens an den bisherigen
Preiſen für das weitaus größte Gebiet und der Preisermäßigung
in wichtigen Bezirken ergibt, handelt es ſich keineswegs um eine.
Heraufſetzung des Preisniveaus überhaupt, vielmehr um eine Aus=
gleichung
übermäßiger Preisunterſchiede. Während in den Zeiten
des ſchwerſten Kampfes auf dem Treihſtoffmarkt beiſpielsweiſe die
Preiſe in Oſtpreußen gegenüher dem Hamburger Preis um 7 Rnfg.
je differierten, wird künftig der Preisunterſchied nur 4 Ryfg.
betragen. Entſpechend lautete u a die Preisdifferenz für Schle=
ſien
. Süd= und Weſtdeutſchland ſeinerzeit 6 Ryfa, während ſie nun=
mehr
nur 4 Ryfa. beträgt. Die Preisausgleichung iſt damit auf
der ganzen Linie durchgeführt. Allgemeine Preiserhöhungen
haben, worauf gegenüber vielfach aufgetauchten Irrtümern hin=
gewieſen
werden muß, nur zweimal ſtattgefunden. Die Erhöhung
vom 1. Oktober geſchah wegen der von 6 auf 10 Prozent erhöbten
Spiritusbezugspflicht, während die am 11. d. M. erfolgte allge=
meine
Heraufſetzung um 2 Ryfa. (in einigen Gebieten um 1 Ryfa.)
durch die Tatſache herbeigeführt war, daß der Kampf auf dem
deutſchen Markt einen unverhältnismäßig ſtarken Druck auf das
Preisniveau der Treibſtoffe überhaupt ausgeübt hatte.

Mekallnolierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Oktober ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, vrompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Die Notierungen
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 51.50 RM.
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel,
8= bis 99proz. 350 RM. Antimon=Regulus 3739 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) 37.7541 RM.

4
nch
Mt iu
ge Fra

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütteninduſtrie gibt folgende, ab 24. Oktober geltenden neuen
Preiſe bekannt (in RM. je 100 Kilogramm für Abſchlüſſe auf 100
Kilogramm); Kupfer: Bleche 82 (bisher 83), Rohre 111,50
(112,25), Drähte und Stangen 78.15 (78,90), Schalen 172 (174).
Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben unver=
ändert
.
Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, dürfte bei=
einer
am Donnerstag in Mannheim ſtattfindenden Sitzung die
Verlängerung der ſüd= und weſtdeutſchen Mühlenkonvention mit
ziemlicher Sicherheit beſchloſſen werden
Nach eingehenden monatelangen Verhandlungen haben nun=
mehr
der Konſumverein Wiesbaden und Umgebung und die Main=
zer
Spar= Konſum= und Produktionsgenoſſenſchaft beſchloſſen, al
10. die beiden Konſumvereine unter dem Namen Konſumverein.
Mainz=Wiesbaden zu verſchmelzen.
Die Bau= und Wirtſchafts=A.=G. Bauſparkaſſe Mainz, Mainz
hat nach dem Beſchluß der Generalverſammlung ihr Grundkapital
um 150 000 RM. auf 200 000 RM. erhöht.
Das italieniſche Corporationenminiſterium hat die proviſorie
ſchen Wirtſchaftsräte (Handelskammern) beauftragt, Fragebogen
an italieniſche Exporteure herauszugeben, um eine Beſtandsauf=
nahme
über ihre Außenſtände in Ländern mit Deviſenreſtriktionen
oder ſonſtigen Erſchwerungen für die Eintreibung von Krediten zu
ermöglichen. Stichtag ſoll der 31. Oktober ſein. Die Fragebogen
ſind bis 5. November einzureichen.

Berliner Kursbericht
vom 25. Oktober 1932.

Oeviſenmarkt
vom 25. Oktober 1932

K
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lioyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mic
75.

61.75
16.
25.50
16.375
31.
57.50
51.
20.75
27.
100.
88.

Me
Elektr. Lieſerung
G. Farben
Gelſ. Bergw.
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen u.
göln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Nannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Kopl

70.2
6 5.125
93.
35.75
67.25

34.25
53.
98.
30.50
48.75
34.7:
38.12:
32.50

Maeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

39.
38.
162.50
43.50
21.75
101.

15.50
44.75
8.125

66.
25.
25.

Helſingtors
Wien
Prag
Zudapel
Sofia
llant
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Atres
New York
Belgien
Italien
Paris

Währun
Ne
00 Bengö
09 Leva
10 Gulden
0 Krone
grone
100 Kronen
2.Sta.
11 Pav. Pevo
1 Dollar
to0 Belg
00 Li
100 France

ſGe0
6.064
1

3.057
63.)
43
33
42
19.
16.56

Zi
8.076
19

700
3
13.33

z.
1.59
16.60

Schweiz
Spanien
Danzie
fapa
Rio de Janerrolt
awien
Bortugal
then
Iſtambu
giro
Kanada
Ur
nte
Fsl
Tallinn (Eſtl.)
Rigs

D 870 100 Frantenl 90 Beſetae 100 Guiden ſit en Milreis 0 Dinar 0 Escudos 00 Drahm. türk. * * jgypt. 4 14.26 anal 3.866 730 Näu Z= 62.* 100 eſtl. Kr. 3.5o 100 Luts 79.72

Burmktädter und Kariondtoant Sarmkaut, Filtäte ort Srescher Bunk

Frankfurter Kursbericht vom 25. Oktober 1932.

K Na b.* 2%Intern., Baden...." 6% Bayern. 52 *8
en .. b. 29 S
btreuß.
v.28
62, Sachſer
Seo 85.35 Thüringenv. 62 Diſche. Anl. Auslo= ſungsſch. 4½Ab= löſungsan! 48.75 Ltſche. Anl. Ablö= ungsſch. (Neub.) 6.15 Leutſche Schupge= bietsanleihe 5.25

6% Baden=Baden
6% Berlin ...b.24
urmſtadt . .
S.
Dresden v.*
62 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
26
2 Mainz .....
unnhein
3München, b.2s
6% Wiesbaden v. 28

0%0 Heſt. Landesbt.
Golboblig.
53
42 Heſ. Landes=
öhp
.=Bk.=Liquit
4¾% Kom.=Obl
Preuß. Landes
PfL.=Anſt. 6. T
6* Gelboblig.

69.5

57.25

56.5

72.5

79.5
67.5

0,
63.5

We Me
Br. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
6% Kaſſeler Lan
redit Goldpfbr.
Naſſ. Landest
5½% Biau. Obl.

Dt. Komm. San
mel=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.=
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Berl.
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Mitteld. Stahl.
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3.

B5

[ ][  ][ ]

MTittwoch, 26. Oltober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 298 Seite 11

Whil hat atemlos zugehört. Er fühlt ſich bis ins Innerſte ge=
I.
bſfen, denn er liebt ſie ebenſoſehr, wie ſie ihn, doch der Groll
ierwiegt ſeine Beſchämung, er beißt ſich auf die Lippen, um kein
Meuf
as Wort herausſchlüpfen zu laſſen. Steif ſteht er auf, wendet
sur Türe.
AAuch Barba kämpft mit ſich. Was iſt das für ein lächerlicher
lurtſch. Wohin will er nun, er hat doch kaum nen Pfennig
ſth in der Taſche, aber Hunger wird er haben ſie zögerte,
Geld anzubieten Herrgott, ſo etwas Blödes, er iſt doch
empfindſames Weib. Idiot ruft ſie, faſt ſind Tränen
vie ſie ſo haßt, nimm wenigſtens was mit, kannſt es mir
wäter zurückgeben
haſtig kramt ſie einen Fünfmark=
ſeinr
aus ihrer Taſche.
Phil richtet ſich ſtolz auf. Das gibt den Reſt. Jeder Zoll
chm ſtrahlt Verachtung. Behalt dein lächerliches Geld, ſagt
ſo vernichtend wie nur möglich, erſt ſo ein Affentheater
ſo dann nen Teller Suppe nee, Frollein mit Philipp
evor nicht zu machen. Noch nicht. Dafür mußt du dir einen
wern ſuchen.
Er reißt die Türe auf, die eiſige Kältewelle von draußen
ſneißt ſich ihm entgegen, aber die Welle, die ſein Herz aus=
mt
, iſt genau ſo eiſig der erſte Streit, ſoll er wirklich?
un, er geht. Er geht und macht die Türe von außen zu. Nach=
ſälich
. Barba iſt allein in Sommerfelds Laden mit all den
Nzu Möbeln, die beſtimmt ſchon mehr als einmal einen Streit
nichts mitangeſehen haben.
Barba iſt allein. Die Kehle iſt ihr wie zugeſchnürt, eine un=
aige
Angſt läßt ſie plötzlich wie Eſpenlaub zittern, preßt
Herz zuſammen, ſie will ihm nach, es war ja doch nichts,
S, lächerliche Worte aber etwas anderes liegt drohend
der Luft, ſie fühlt es, ſie will ihm nach, kann nicht, ſteht
agert am Schachtiſch der großen Katharina, ſchwere Tränen
ueir über ihr blutleeres Geſicht.
5.
Joſeph aus Aegypten.
Herr Spoor, Sie wiſſen genau, daß ich keinen Damen=
aich
nich dulde, noch dazu morgens um halber neune, wenn
nich ſo ne feine Dame wäre, ſie ſagt, ſie käme wegen der
monce, haben Sie denn ...
Phil, gerade fertig mit dem mageren Frühſtück, das ihm
des knurrenden Magens nicht gemundet hatte, ſtieß die
ſige Frau beiſeite und lief hinaus. Vor der Korridortüre im
ty halbdunklen Treppenhaufe ſtand eine Dame. Phils Herz
lſte im Halſe. Er ſchluckte. Bitte ſagte er haſtig, wollen
nicht nähertreten, er wies auf ſeine Stubentüre, in der
Rchlos Frau Greben ſtand, die Hände eifrig an der Küchen=

R O M AN deeeW RUMPFE VSGT

Wokad Leiotig

ſchürze abwiſchend, als käme jetzt eine größere Begrüßungs=
ſzene
.
Die Dame nickte leicht und ſchwebte in den muffigen Flur,
wo es vermanent nach Sauerkohl roch. Sie ſchwebte an Frau
Greben vorbei, die verzweifelt nun einen Strick aus der
Schürze zu drehen verſuchte, in das Zimmer des Kommis
ſchwebte ſie, anders konnte man es tatſächlich nicht nennen.
Ein unſagbar füßer und betäubender Duft von Blumen und
berauſchenden Boudoirs umhüllte ſie, Veilchen blühten am
Kragen ihres glänzenden Pelzes, war das Nerz oder Zobel oder
was. Der Hut konnte nur von Worth am großen Damm ſein,
das ſieht man ſofort. Ihr Geſicht, Herrgott, man iſt doch kein
dummer Junge wahrhaftig wie Pola Negri, beinahe wenig=
ſtens
, und ſie lächelt
Phil fällt es noch eben ein, ſeinen Mantel über das unordent=
liche
Bett zu werfen, ehe er verwirrt auf einen Stuhl deutet,
ausgerechnet den kaputten. Wenn man ſich nicht richtig ſetzt,
kippt er um, Johan iſt neulich eklig hingefallen, nach, nehmen
Sie doch bitte dieſen, bitte .. ."
Die Dame lächelt noch immer nimmt den andern Stuhl,
ein ganz, ganz ſchneller Blick flitzt nochmals durch das Zim=
mer
alles umfaſſend, ſie deutet mit dem Kopfe zur Türe.

Die richtige Ernährung
Ihres Kindes
ist in körperlicher und geistiger Beziebung bedeutsam
für sein ganzes Leben. Geben Sie Ihrem Kinde von
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Frau Greben ſteht da, andauernd mit offenem Munde, ſo einen
Beſuch hat ſie noch nie erlebt, in dreißig Wirtinjahren nicht.
Phil macht die Türe energiſch hinter ihr zu, erinnert ſich, wie
man vornehme Beſucher in die Zimmer der Chefs leitet
Bitte nehmen Sie doch Platz, ſagte die Dame. So klingt
eine weiche Glocke, exotiſch, ſchwingend , das Zerborſtene
darin hört nur der Kenner.
Phil nimmt Platz, ſelbſtſicher, doch das iſt der verflixte
Stuhl, ein Bein rutſcht, Er muß, um nicht wieder aufzuſtehen,
halb hocken, wie unangenehm.
Die Dame ſieht ihn voll an, freundlich, ihre Augen, inter=
eſſant
umrandet, von einem kurzen Schleier geſchützt, ihr
Geſicht im Schatten, Rücken zum Licht. Kaum hörbar iſt der
Seufzer, den ſie nicht unterdrücken kann. Sie ſieht einen
jungen Elerk, offenes Geſicht, nebenbei ganz nett, unbedeutend,
unkompliziert, unterernährt und rot geworden bis zu den Haar=
wurzeln
. Das iſt eine leichte Sache, Gott ſei dank.
Sie entnimmt ihrer Handtaſche, deren Koſtbarkeit Phil zu
taxieren verſucht, ohne ein Preiszehntel zu erreichen, ein Zei=
tungsblatt
, breitet es auf Frau Grebens roter Plüſchdecke aus,
während Phil haſtig das Kaffeetablett beiſeite ſchiebt, das ihm
nie ſo ſchleußlich vorkam. Die Dame deutete mit dem ſchnee=
lederenen
Handſchuh auf eine Stelle. Ein Inſerat. Phil hat es
ſeit Eintreffen der Morgenzeitung bereits hundertmal geleſen,
kennt es auswendig:
Gefunden
altes goldenes Amulett, reich ziſeliert,
mit blauem Stein, Bruchſtück. Adreſſe
ſagt die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Wie mühſam war es geweſen, den Text ſo zu geſtalten, daß
nur der Beſitzer daraus klug werden konnte, keinesfalls die
Polizei.
Phil hatte ſich noch nicht ganz gefaßt. Das Blatt war um
ſieben Uhr früheſtens ausgetragen worden, knapp anderthalb
Stunden ſpäter meldete ſich der Beſitzer eine Dame kam,
zweifellos Lady, in das Hinterhaus von Ritterſtraße 89, be=
anſpruchte
das Stückchen Gold, das er gefunden hatte wo?
Im Erdreich, ausgeſchaufelt von Verbrechern, die damit den
kühnſten Einbruch des Jahrhunderts begingen, liegend im Keller
der Bankfiliale am Waterlooplatz!
Wo haben Sie es? ſagte die Dame, um eine Nuance zu
haſtig. Ihre Stimme klang in dieſem Moment überraſchend
hart, und während ſie achtlos einen Fünfzigmarkſchein über
den Tiſch ſchob, flitzten ihre Augen wieder durch das ärmliche
Zimmer, um an der Kommodenſchublade und am Schlüſſelbund
darin haften zu bleiben.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 12 Nr

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Gletscherwelt der Bayr. Alpen, Kämpfe
und nervenerregende Konflikte über
den Wolken, rasende Fahrten des
Südexpress und ein tollkühnes
spannungsüberladenes Duell auf der
führerlosen D-Zug- Lokomotive-
das
sind die Höhepunkte in diesem
Film.

Dazudas zute Beiprogramm

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Gaststätte PERKEO‟
Alexanderſtraße 12
Darmſtadt
Inh.: Karl Bethke
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he des Gaſthauſes Perkeo wieder er=
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Wichtig für das Baugewerbe und
ſonſtige Intereſſenten.
Die Gemeinde Hofheim bei Worms
hat ungefähr 2000 cbm Sand u. Kies
abzugeben zum Preiſe von 2. Mk. und
2.50 Mk. pro cbm. Die Abgabe erfolgt
nur gegen Barzahlung. Bei Abgabe von
größeren Mengen, kann evtl. noch ein
Preisnachlaß gewährt werden. Das
Material kann direkt an Ort und Stelle
mit Laſtwagen oder Fuhrwerk abgefahren
werden. Verladung erfolgt durch die
Gemeinde. Nähere Auskunft erteilt (14901
Bürgermeiſterei Hofheim.

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BÜGEL-RIR
Sthützenstr. 10 Fernruf 3403

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenmantel, 1 Zehn=
Dollar=Schein, 1 katholiſches Gebetbuch,
Halskette, 1 goldener Ohrring, eine
braune Damenweſte, 1 Elfenbeinbroſche,
Kinderſchuh.
Damenhandtaſchen,
Brille mit Futteral, 1 bunter Schal.
Baſttaſche mit Marktnetz. 1
Man=
hettenknopf
, 1 Roſenkranz,
Zund
Schlüſſel. Zugelaufen:
Schäfer=
hund
, 1 junge rot=weiße Katze. Zu=
geflogen
: 1 Wellenſittich.
Wir machen wiederholt darauf auf=
gerkſam
, daß auch noch Fundgegen=
tände
vorhanden ſind, die in früheren
Zekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können die Fundgegen=
ſtände
während der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.

VOrterrer!

EMei it
Uen

Manneduln

im 1. Stock unseres Hauses
am Donnerstag, den 27. Oktober
Freitag, den 28. Oktober
Bamstag, den 29. Oktober
vormittags von 10 bis 12 Uhr und
nachmittags von 3 bis 6 Uhr.

Das führende Kauthaus. u88