Darmstädter Tagblatt 1932


25. Oktober 1932

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Gingetmmmer 10 Memnige

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Tat
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Spschentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Oftober
B1. Oſtober 2 Reſchsmark und 20 Pfennig
ümgegebühr, abgeholt 2. Reſchsmart, durch die
eituren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
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nen einzelner Nummern infolge höherer Gewall
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangobe Darmſit. Tagbl. geſiattet.
Nummer 297
Dienstag, den 25. Oktober 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit /2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg.
ſinanz-Anzeigen 50 Reichepfg. 92 mm breite Reliame=
zelie
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichemark
4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtlicher Beitreſbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſionto Deuiſche Bant und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Papen bei den Handwerkern.
Lerſchükkerlicher Optimismus des Kanzlers. Papen glaubl an eine Beſſerung der Wirtſchafslage.
2 Regierung kreibe Mikkelſtandspolitik. Scharfe Abrechnung mit der Parkeibürekrakie. Krikik an
MApolikiſchen Berſteinerung des deutſchen Parkeiweſens. Kein Eingreiſen in die Rechte des Volkes.
9berſter Grundſaß der Regierung: Schaffung von Arbeik und Brol.
zwar phantaſiebegabter ſein mögen als wir, aber Luftſchlöſſer
bauen, wo nur ernſtbedachte Ueberlegung weiterhilft!
Das Handwerk forderk
Der Kanzler begrüßte in dieſem Zuſammenhang die auf der
Tagung des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes und des
But und Förderung des ſelbſtändigen Mitkelſtandes Allgemeinen Freien Angeſtelltenbundes vom Abgeordneten Tar=

Berlin, 24. Oktober.
Die Obermeiſtertagung des Berliner und Märkiſchen Hand=
wis
wurde mit einer kurzen Anſprache des Präſidenten der
hadwerkskammer eröffnet, der vor allem dem Reichskanzler
zſtin Erſcheinen den beſonderen Dank der Verſammlung aus=
nich
. Der Redner erklärte, das Ueberwinden der Wirtſchafts=
= durch perſönliche, private Initiative als Kernpunkt des
ſubelungsprogramms der Reichsregierung finde einmütigen
Fall des Handwerks.
Obermeiſter Lohmann ſchilderte darauf die Not des Hand=
Frierſtandes. Der Redner klagte über zu hohe Beiträge für
4Sozialverſicherung und verlangte Neuordnung der geſamten
hrlen Verſicherung unter weiteſtgehender Einſchaltung der
afsſtändiſchen Selbſtverwaltung. Auch die ſtarre Zwangs=
bertſchaftung
der Löhne und die Gleichſetzung des Handwerks
nüüder Induſtrie auf dieſem Gebiete werde vom Handwerk als
umſh wtſ chuldtragender Faktor an ſeiner Not angeſehen, das die
ſ4un die letzte Notverodnung gewährte Auflockerung des
Hage /
12inifzwanges als erſten, aber bei weitem nicht
auteichenden Schritt begrüße. Schwer getroffen ſei das
Swwerk durch die Verkümmerung des Binnenmarktes infolge
ſchine 2 aninderung der Kaufkraft des deutſchen Volkes, Kürzung der
varaine C eilter, wachſende Arbeitsloſigkeit. Um wieder hochzukommen,
uhllierarte es umfaſſende Arbeitsbeſchaffung durch weitere Maß=
munen
auf dem Gebiete der Hausinſtandſetzung ſowie durch
Suts= und Behördenaufträge.
1Obermeiſter Lohmann wandte ſich dann gegen einſeitige
Amrſtützung der Großwirtſchaft durch den Staat auf Koſten der
ſteuzahlenden Allgemeinheit und ſprach im Zuſammenhang mit
ſäßegen der Ofthilfe gegen Bevorzugung der Landwirtſchaft zu=
ſmmnſten
des Handwers. Auch bei der ſtaatlichen Förderung
d/Genofſenſchaftsweſens fühle ſich das Handwerk oft benach=
ſeſft
. Ueber dieſe und andere Einzelfragen hinaus ſtrebe das
Swwerk, zu einer befriedeten Berufsſtandswirtſchaft zu kom=
ſme
einem Ziel, dem alle ſeine Forderungen dienten. Das
Swwerk rufe mit felſenfeſtem Vertrauen zu der lang=
euſenten
ſtarken und zielbewußten Staatsführung dem
byeten Beamten des Deutſchen Reiches zu, dem Art. 164 RV.,
dir Schutz und Förderung des ſelbſtändigen Mittelſtandes ver=
beil
iy rmtz endlich wirklichen Sinn und Inhalt zu geben.
Offenes Bekeunknis des Reichskanzlers

zum Handwerk und Mikkelſtand.

ierauf ergriff Reichskanzler v. Papen das Wort. Er be=
guüfe
zunächſt die Gelegenheit vor Vertretern des Handwerks,
dece Wünſche und Nöte die Wünſche und Not des ganzen Mit=
tellindes
ſeien, nochmals die Grundgedanken der Wirtſchafts=
paallk
der Reichsregierung entwickeln zu können und verſicherte
diſelnweſenden, daß alles, was Handwerk und Mit=
tuſand
bewege und bedrücke offenes Ohr bei
dM Regierung finde und ihr Veranlaſſung
gub nach Linderung und Abhilfe zu ſuchen. Der
REuer betonte ſodann die Notwendigkeit, jede wirtſchaftspoli=
ti
:99 Maßnahme im Einklang mit dem großen Ziele, dem ganzen
dechen Volke zu dienen, zu bringen und ſtellte feſt, daß ſich die
biArigen Maßnahmen der Reichsregierung, die die Wirtſchaft
huem Wiederaufſtieg führen ſollen, als richtig erwieſen haben.
Bwhrt habe ſich vor allem der Grundgedanke, in erſter Li=
nAdie
Initiative des Unternehmertums wieder
aumegen und den für Handwerk und Kleingewerbe entſcheiden=
deußinnenmarkt
zu ſtärken. Auch die auf der Zen=
irſßtagung
in Münſter kürzlich ausgeſprochene Kritik des Wirt=
ch
Wplanes bedeute den Kern, die Grundbedingung zu dem Pro=
Arhn der Regierung. Wenn man allerdings als Kardinalfeh=
B leTſieſes Programms eine angebliche einſeitige Hilfe feſtſtellen
duu hnen geglaubt habe, ſo gehe dieſer Vorwurf völlig fehl. Der
Re itzlanzler befaßte ſich dann eingehend mit dem Verbeſſerungs=
Dolhlag, das Steuergutſcheinſyſtem auch auf die Einkommenſteuer
au sdehnen, und erläuterte ſeine techniſche und praktiſche Un=
Eu:ührbarkeit. Die Reichsregierung habe ſich mit dieſer Frage
einwend befaßt. Die Ausdehnung des Steuergutſcheinverfahrens
nuriſe Einkommenſteuer würde dem Arbeitgeber die Möglichkeit
dell mit den Steuergeldern ſeiner Arbeitnehmer zu ſpekulieren.
AEde man aber doch auf kleine Beträge lautende Steuergut=
ſcher
unmittelbar in Verbrauch, umſetzen, ſo würde man damit
D09fine ſtarke Ausweitung der Zahlungsmittel, unzweifelhaft
EilP wirklich begründete Inflationsgefahr heraufbeſchwören.
AEc alſo Prälat Kaas in Münſter gemeint habe, die Regierung
un mehme höchſt gewagte Experimente, ſo dürfe, betonte der
Necer, dieſe Kennzeichnung weit zutreffender auf den geſchilder=
*eorſchlag der Zentrumspartei anzuwenden ſein.
1 gegenwärkige Lage erfordere ein Wagnis
zur Ueberwindung der Depreſſion,
mungni ßten die Riſikomöglichkeiten genau abgewogen ſein und
DeAy nicht außer Verhältnis zum erſtrebten Erfolg ſtehen. Das
EnT mh der Regierung genügend berückſichtigt worden. Wir haben
me P rogramm auf dem Boden pſychologiſcher und materieller
Khen aufgebaut und es nicht in den leeren Raum hineinkon=
M. wie es bei ſo manchen Heilsverkündern der Fall iſt, die

now ausgeſprochene Bereitſchaft der Gewerkſchaften, dem wirt=
ſchaftlichen
Teil des Regierungsprogrammes die Chance zuzubil=
ligen
, ſeine Brauchbarkeit unter Beweis zu ſtellen. Er hoffe, daß
damit nicht nur paſſives Abwarten und Beiſeiteſtehen ausgedrückt
werden ſollte, ſondern poſitive Mitarbeit in Ausſicht geſtellt werde.
Die Zeiten, da man tatenlos beiſeite ſtand, in der von parteipoli=
tiſchen
Rückſichten diktierten ſtillen Hoffnung, der andere werde
mit ſeinen Plänen Schiffbruch erleiden, müßten vorüber ſein.
Auch der Vorwurf, die Sorge der Regierung gelte in erſter
Linie der Großwirtſchaft, verkenne völlig die
enge Verflechkung aller Zweige der Bolkswirtſchaft
mikeinander.
Gerade im deutſchen Oſten habe ſich die Schickſalsverbun=
denheit
des deutſchen Handwerks mit der Land=
wirtſchaft
erwieſen. Hier bringe übrigens die jetzt ver=
öffentlichte
Zweite Entſchuldungsverordnung für das Oſthilfe=
gebiet
, die der Kanzler näher erläuterte, gerade den durch die
Entſchuldung in Schwierigkeiten geratenen Handwerker= und
Handelskreiſen eine raſche und fühlbare Erleichterung. Aber
auch mit der Induſtrie ſeien Handwerk und Kleingewerbe auf
das engſte verbunden, wie ſich vor allem im Weſten des Reiches
erweiſe. Wenn die Fabrikſchlote rauchen, regt ſich auch in den
Werkſtätten des Handwerks neues Leben. Wenn der Bauer aus=
kömmliche
Preiſe erzielt, ſo ſetzt er zu allererſt den Handwerker
in Lohn.
Der Kanzler ſchilderte weiter
die Auswirkungen des Arbeitsbeſchaffungs=
programms
auf die handwerkliche Wirkſchaft.
Insgeſamt würden in den nächſten Monaten öffentliche Arbei=
ten
im Werte von nahezu 34 Milliarden Reichsmark in Auftrag
gegeben werden. Pläne für weitere öffentliche Arbeiten, davon
in großem Umfange von den Kommunen, ſeien in Vorbereitung.
Mit Nachdruck werde darauf hingewirkt, daß bei dieſen Arbei=
ten
, ſoweit techniſch irgend möglich, Handwerk und Mittelſtand
herangezogen würden. Eingehend ſchilderte Reichskanzler
von Papen die Vorteile, die ſich aus den Steuer=
gutſcheinen
und der Beſchäftigungsprämie für
das Handwerk ergeben. Gerade beim Handwerk ſei eine
Möglichkeit zur Neueinſtellung gegeben, und die Höhe der Prä=
mie
, etwa 1,30 RM. pro Arbeitstag, gäbe die Möglichkeit, dem
Kunden in der Kalkulation entgegenzukommen. Ausdrücklich ſei
beſtimmt, daß Anſpruch auf die Beſchäftigungsprä=
mie
die Unternehmer ſämtlicher gewerblicher
Betriebe hätten. In Betrieben von juriſtiſchen Perſonen
öffentlichen Rechts, oder wo das Geſellſchaftskapital zu mehr als
die Hälfte ſolchen Perſonen gehöre, würden Steuergutſcheine für
Mehrbeſchäftigung nicht ausgegeben, wodurch
die reinen Privakbekriebe vor den privakwirtſchaff=
lichen
Bekrieben der öffenklichen Hand begünſtigt
würden. In dieſem Zuſammenhang teilte der Kanzler mit, daß
die Reichsregierung zurzeit eine Verordnung vorbereite, die die
Wirtſchaftsbetriebe der öffentlichen Hand einer periodiſchen Prü=
fung
unabhängiger Stellen unterwerfe und eine Einſchränkung
der privatwirtſchaftlichen Betätigung der öffentlichen Hand zum
Ziele habe. Grundſätzlich ſtehe die Reichsregierung auf dem
Standpunkt, daß die wirtſchaftliche Betätigung der öffentlichen
Hand ſich auf die Betriebe und Produktionszweige beſchränken
ſolle, deren Bedeutung für das Volksganze ſo groß und deren
Struktur ſo einfach ſei, daß ſie zentral bewirtſchaftet werden kön=
nen
. Der Kanzler verwies dann auf die

Maßnahmen, die der beſonderen Nok des Hand-
werkerſtandes
ſteuern ſollen,
wie die Bereitſtellung von 50 Millionen Reichsmark für die Vor=
nahme
von Hausreparaturen. Da aus dieſen Mitteln Zuſchüſſe
in Höhe von 20 Prozent der bei größeren Inſtandſetzungsarbei=
ten
erwachſenen Koſten gewährt würden, würden mit Hilfe der
Reichszuſchüſſe Hausreparaturen in einem Umfang ausgeführt,
der das Vielfache des Reichszuſchuſſes betrage. Bereits in zehn
Tagen ſeien, wie aus Kreiſen des Hausbeſitzes mitgeteilt werde,
Anmeldungen zur Reichshilfe für Reparaturen an Hausgrund=
ſtücken
in etwa 250 Orten im Geſamtbetrage von rund 23 Millio=
nen
Reichsmark eingegangen. Insgeſamt werde mit Auftrags=
erteilungen
von 300 bis 400 Millionen Reichsmark gerechnet.
Weiter begründete der Kanzler, warum ſich eine Kontrolle
der ſoſchwer ſchädigenden Schwarzarbeit für das
Handwerk nicht ermöglichen laſſe, da die Durchführung und
Ueberwachung eines Kontrollaparates von ſo großem Ausmaß
erfordern würde, daß die Koſten in keinem Verhältnis zu dem
zu erwartenden wirtſchaftlichen Erfolg ſtünden. Die Schwarz=
arbeit
ſei wirkſam nur durch eine Wiederbelebung der Wirtſchaft
(Fortſetzung auf Seite 3. erſte Spalte.

* Lage und Ausſichken des Immobiliar=
krediks
.
Vergleicht man den Umfang dem Immobiliarkredits der
deutſchen Wirtſchaft in der Gegenwart mit dem der Vorkriegs=
zeit
, Ende 1913, ſo zeigt ſich, daß, abgeſehen von bedeutſamen
Umſchichtungen hinſichtlich der Kreditgeber als auch in der
Kreditverteilung, die für eine Gleichgewichtslage entſcheidenden
Ziffern der Vorkriegszeit bei weitem nicht erreicht ſind. Ende
1913 entfielen nämlich rund 84 Prozent des Geſamtbetrages
der von der öffentlichen und privaten Wirtſchaft aufgenommenen
lang= und kurzfriſtigen Kredite (117,5 Milliarden ohne Aktien=
kredite
) auf Langkredite, Ende 1930 dagegen erſt 62 Prozent,
Ende 1931 rund 65 Prozent. Die Wirtſchaft iſt alſo gegen=
wärtig
erheblich ſtärker als in der Vorkriegszeit kurzfriſtig
finanziert. Von den 100 Milliarden Mark Langkrediten Ende
1913 entfielen faſt zwei Drittel auf Immobiliarkredite, d. h.
Hypotheken auf ſtädtiſchen und ländlichen Grundbeſitz. Von
dieſen 62,2 Milliarden Mark wiederum kamen 60 Prozent auf
ſog. Anſtaltshypotheken, das ſind Kredite der Hypotheken=
Aktienbanken, der Sparkaſſen und Verſicherungsunternehmungen
ſowie der öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten. Ende 1931 waren
dagegen von 61 Milliarden RM. Langkrediten rund 35, alſo
gut die Hälfte, Immobiliarkredite, darunter 21 Milliarden RM.
Anſtaltskredite. Die Zinslaſt der deutſchen öffentlichen und
privaten Wirtſchaft aus den von ihr aufgenommenen Krediten
läßt ſich für das Jahr 1932 auf etwa 6 Milliarden RM. ſchätzen,
und zwar unter Berückſichtigung der im September erfolgten
Senkung des Reichsbankdiskonts auf 4 Prozent und der Stun=
dung
von 2 Prozent Zinſen für eine Reihe von Agrarkrediten.
Dieſer Betrag liegt um rund 1,6 Milliarden RM. unter dem,
der 1931 aufzuwenden war. 1913 betrug die Zinslaſt der deur=
ſchen
Wirtſchaft 5,4 Milliarden Mark, wobei aber zu berück=
ſichtigen
iſt, daß ſich die Kreditverſchuldung auf insgeſamt
117,5 Milliarden Mark ſtellte gegen 93,6 Milliarden RM.
Ende 1931, worunter ſich 25 bis 26 Milliarden ausländiſche
Anlagen befinden.
Der Wiederaufbau des Hypothekar= bzw. Immobilien=
Kredits iſt nach der Inflation verhältnismäßig zögernd vor
ſich gegangen. Ende 1931 waren nur etwa 28 Prozent des Vor=
kriegsſtandes
an privaten Hypothekarkrediten erreicht; der
organiſierte Hypothekarkredit (Anſtaltshypotheken) hatte in dieſem
Jahre allerdings bereits mehr als die Hälfte ſeines Vorkriegs=
umfanges
wieder erlangt, woran ſich im laufenden Jahre nicht
viel geändert haben dürfte. Was die Gliederung des Immobiliar=
kredits
anbelangt, ſo entfielen Ende 1931 auf landwirtſchaftliche
Hypotheken 7,65 Milliarden, davon Aufwertungshypotheken 1,80,
auf ſtädtiſche Hypotheken 27,05, davon Aufwertungshypotheken
5,60, während Ende 1913 die landwirtſchaftlichen Hypotheken
einen Betrag von 13,00 und die ſtädtiſchen Hypotheken einen
ſolchen von 49,20 Milliarden Mark ausmachten. Die Deflations=
kriſe
und der von ihr ausgegangene Druck auf die Preiſe des
landwirtſchaftlichen und ſtädtiſchen Grundbeſitzes iſt natürlich
auf die Lage des Immobiliarkredits von erheblichem Einfluß
geweſen. Das gleiche gilt für die Maßnahmen, die in letzter
Zeit für die Landwirtſchaft zwecks Erleichterung ihrer Schulden=
laſt
ergriffen worden ſind und auf deren Bedeutung an dieſer
Stelle bereits hingewieſen worden iſt. Volkswirtſchaftlich ge=
ſehen
ſind die Hypothekenaktienbanken, öffentlich=rechtlichen
Kreditanſtalten, Sparkaſſen und Verſicherungsunternehmungen
Kreditvermittler, indem ſie Geldkapitalien an ſich ziehen, um
ſie dem kreditnachfragenden Grundbeſitz oder auch den Kom=
munen
zuzuführen. Wenn ſie ihrer Aufgabe der Kreditvermitt=
lung
gerecht werden wollen, dürfen ſie nur ſolche Grundſtücke
beleihen, bzw. nur ſolchen öffentlichen Körperſchaften Darlehen
gewähren, bei denen der laufende Zinſendienſt geſichert iſt. Die
Veleihung darf dabei nur bis zu einer Höhe vorgenommen
werden, die ſelbſt bei ſtarker Minderung des zur Zeit der Be=
leihung
erzielbaren Ertrages des Grundſtücks den Zinſendienſt
gewährleiſtet und bei freiwilligen oder zwangsweiſen Ver=
käufen
einen Verkaufspreis ſichert der Verluſte des Kapitals
ausſchließt. Von den gleichen Geſichtspunkten muß ſich auch das
Privatkapital leiten laſſen, deſſen Anteil an dem Immobiliar=
kredit
im Vergleich mit der Vorkriegszeit, wie bereits geſagt,
in der Gegenwart noch ſehr gering iſt. Dies mag zum Teil mit
der Unüberſichtlichkeit zuſammenhängen, die mit der Auf=
wertungsgeſetzgebung
in den Grundbüchern geſchaffen worden
iſt und die Kapitalbeſitzer von der direkten Hypothekengewährung
zurückhält. Der durch die Deflation ausgelöſte Druck auf die
Preiſe des landwirtſchaftlichen und ſtädtiſchen Grundbeſitzes iſt
aber noch dadurch erheblich verſchärft worden, daß Kreditnehmer
wie Kreditgeber die laufenden Ertragsmöglichkeiten des Grund=
beſitzes
nicht richtig eingeſchätzt hatten. Die Zwangsverſteige=
rungen
landwirtſchaftlicher und ſtädtiſcher Grundſtücke wären
im laufenden Jahre erheblich angeſtiegen, wenn nicht durch Not=
verordnungen
ein Vollſtreckungsſchutz aufgerichtet worden wäre.
Durch die Einführung dieſes Vollſtreckungsſchutzes iſt wenigſtens
verhindert worden, daß der zwangsweiſe Beſitzwechſel im Jahre
1932 großen Umfang angenommen hat. Die Beſitzer konnten ſich
auf ihren Grundſtücken weiter halten. Hierdurch wurde auch
einem weiteren ſcharfen Rückgang der Preiſe für landwirtſchaft=
lichen
und ſtädtiſchen Grundbeſitz Einhalt geboten. Andererſeits
wuchſen aber hierdurch die Schwierigkeiten der Gläubiger, der
Zinſendienſt wurde immer ſchleppender, dadurch kamen die
Gläubiger mit ihren Verpflichtungen mehr und mehr in Verzug,
da es ihnen häufig unmöglich gemacht war, Kredite zu kündigen
und auch Zwangseintreibungen rückſtändiger Zinſen oder
Zwangsvollſtreckungen vielfach undurchführbar waren. Die
Kriſe der Schuldner wurde damit auch zu einer Kriſe der
Gläubiger.
Welches Bild ſich unter dieſen Umſtänden und unter Berück=
ſichtigung
der für den Immobiliarkredit maßgebenden Geſichts=
punkte
für ſeine Ausſichten in der nächſten Zeit ergibt, geht
aus einer Derſtellung des Inſtituts für Konjunkturforſchung
über den Immobiliarkredit in einem ſeiner neueſten Sonder=
hefte
hervor, die auch die einſchneidenden Maßnahmen der
September=Notverordnungen mit in Betracht zieht. Durch die
Einführung von Steueranrechnungsſcheinen ſoll dem Hausbeſitz
eine Entlaſtung von etwa 235 Mill. RM. gebracht werden. Für
große Teile des Hausbeſitzes, bei denen die Zinsſenkung ab
1. Januar 1932 und die Ermäßigung der Hauszinsſteuer noch
keinen Ausgleich für die geſunkenen Mieteinnahmen gebracht
hatten, dürfte nach dieſer Darſtellung nunmehr durch die Ein=
führung
der Steueranrechnungsſcheine dieſer Ausgleich geſchaffen

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 297

Dienstag, 25. Oktober 1932

ſein. Dabei kommt die durch die Steueranrechnungsſcheine mög=
liche
Entlaſtung allerdings in erſter Linie dem Althausbeſitz
zugute, ſo daß beim Neuhausbeſitz teilweiſe das Mißverhältnis
zwiſchen Einnahmen und Ausgaben beſtehen bleiben dürfte. Auf
die beſonders umfangreichen Schutzmaßnahmen für die Land=
wirtſchaft
(Ausdehnung des Vollſtreckungsſchutzes, erhebliche
Zinsſtundung) braucht wohl nicht mehr eingegangen zu werden,
da dieſe Dinge bereits eingehend von uns behandelt worden
ſind. Jedenfalls dürfte durch die zwangsweiſe Zinsherabſetzung
für Langkredite ab Januar 1932, durch die erhebliche Verbil=
ligung
der Koſten für kurzfriſtige Kredite infolge der Er=
mäßigung
des Reichsbankdiskonts auf 4 Prozent, durch die
Senkung der Hauszinsſteuer ab April 1932, durch die Ein=
führung
der Steueranrechnungsſcheine bei einem Teil des land=
wirtſchaftlichen
und ſtädtiſchen Grundbeſitzes nunmehr ein Aus=
gleich
zwiſchen Einnahmen und Ausgaben, der bis zum Herbſt
1932 nicht erzielt werden konnte, herbeigeführt werden. Dieſe
Feſtſtellung des Inſtituts für Konjunkturforſchung mag all=
gemein
geſehen richtig ſein, nach wie vor wird aber die Lage
beim landwirtſchafltichen wie beim ſtädtiſchen Grundbeſitz von
Landesteil zu Landesteil und hier wiederum von Betrieb zu
Betrieb und von Haus zu Haus verſchieden ſein. Die Grund=
ſtücke
aber, bei denen trotz der verſchiedenen Hilfsmaßnahmen
noch immer kein Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Auf=
wendungen
zu erzielen iſt, und die landwirtſchaftlichen Betriebe,
die als nicht mehr ſanierungsfähig erkannt werden, dürften nun=
mehr
beſchleunigt zur Zwangsverſteigerung gelangen. Denn bei
dieſen Grundſtücken werden die Gläubiger von dem ihnen durch
die Notverordnungen dieſes Jahres wieder eingeräumten Recht
Bebrauch machen, dann zur Zwangsvollſtreckung zu ſchreiten,
wenn der Schuldner mit Zinszahlungen erneut in Verzug gerät
und die Zahlungen auch nicht bis zu dem vom Gericht be=
ſtimmten
Zeitpunkt geleiſtet hat. Durch dieſes Angebot aus
hoffnungslos verſchuldeten Betrieben iſt natürlich auch noch
weiterhin trotz des weitgehenden Vollſtreckungsſchutzes mit einem
nicht unbeträchtlichen Angebot am Grundſtücksmarkt und einem
Druck auf die Preiſe von landwirtſchaftlichen Grundſtücken und
Häuſern zu rechnen. Mit Recht ſtellt das Inſtitut feſt, daß
durch die Wiedereinführung des Zwangsverſteigerungsrechtes
im Falle erneuter Zinsrückſtände eine große Gefahr, wenigſtens
zum Teil, abgewendet worden ſei. Wäre nämlich das Zwangs=
vollſtreckungsrecht
im Falle erneuter Säumigkeit der Schuldner
den Gläubigern nicht wieder eingeräumt worden, ſo hätte ein
großer Teil der Darlehensgeber ſeinerſeits die Zahlungen ein=
ſtellen
müſſen. Vor allem beſtand bei den Bodenkreditinſtituten
und Sparkaſſen, die vorwiegend oder ausſchließlich Agrarkredite
gewährt haben, die Gefahr daß dieſe Inſtitute ihrerſeits
Schwierigkeiten in der Zahlung von Kupon= und Einlage=
zinſen
gehabt hätten. Aber, um es noch einmal zu betonen, dieſe
große Gefahr, die bis Mitte 1932 im Anzug war, beſteht heute
nicht mehr. Die Gläubiger der Landwirtſchaft können bekannt=
lich
zu Kapital= und Zins=Nachläſſen gezwungen werden, und
dieſe Tatſache dürfte auf den Immobiliarkredit im ganzen von
ſehr erheblichem Einfluß ſein. Die Gläubiger des ſtädtiſchen
Grundbeſitzes werden in der Befürchtung, daß auch für den
ſtädtiſchen Grundbeſitz ähnliche Maßnahmen wie für die Land=
wirtſchaft
ergriffen werden, in dem Umfange, den die Geſetz=
gebung
noch zuläßt, dem Hausbeſitz gewährte Kredite kündigen
und bei Neuausleihungen noch zurückhaltender ſein, als ſie es
ſchon ſeit Mitte 1932 waren. Hierdurch kann ſich die Lage für
Teile des ſtädtiſchen Grundbeſitzes verſchärfen. Für die Land=
wirtſchaft
dagegen werden Neuausleihungen, wenn es überhaupt
zu ihnen kommt, nur in ſehr engen Grenzen des Ertragswertes
der betreffenden Betriebe erfolgen. Hierdurch können, wie das
Inſtitut für Konjunkturforſchung abſchließend bemerkt, der
Beſitzwechſel, die perſonelle Ausleſe und Umſtellungen der land=
wirtſchaftlichen
Betriebe auf eine andere Erzeugungsart ſtark
gehemmt werden. Iſt dies aber der Fall, ſo beſteht auch für
die bereits gewährten und nach erfolgter Schuldenregelung ver=
bliebenen
Immobiliarkredite eine gewiſſe Gefahr der Min=
derung
ihrer Sicherheit. Eine erhöhte Betriebsüberwachung und
ein um ſo ſchnelleres Einſchreiten im Falle von Zinsrückſtänden
dürften die Folge ſein. Man ſieht alſo, mit welcher Vorſicht
gerade auf dem Gebiete des Immobiliarkredits geſetzliche Maß=
nahmen
aufgenommen und durchgeführt werden müſſen, zumal
alle dieſe Maßnahmen auch mittelbare Wirkung auf die Kapital=
bildung
haben, ohne deren pfkegliche Behandlung der Wieder=
aufbau
einer freien deutſchen Wirtſchaft überhaupt nicht
denkbar iſt.

Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond,
traf am Montag in Berlin ein, um in den nächſten Tagen über die
Neubeſetzung des Untergeneralſekretärpoſtens, den bisher Lufour=
Féronge inne hatte, mit der Reichsregierung zu verhandeln.
Bei einer am Montag vormittag in den Büros der Kreislei=
tung
der NSDAP. in Hannover vorgenommenen Durchſuchung
wurden, wie polizeiamtlich mitgeteilt wird, in der Wachtſtube vier
Piſtolen, ein Maſchinengewehrſchloß, ſowie eine größere Menge
Piſtolen= und Gewehrmunition gefunden und beſchlagnahmt.
Meldungen aus Charbin berichten über neu verſchärfte Tätig=
keit
der chineſiſchen Freiſchärler an allen Fronten des mandſchu=
riſchen
Kampfgebietes.

Arartncer Pracolidge vei wieſte
zſreie Bernf
Ein Fachmann, den unſere Zeit erſchuf: Spezialiſt für innere
Hilfeſtellung.
Von Dr. Hans Krüger.
Die Beſchäftigung mit pſychologiſchen Fragen iſt ein weſent=
licher
Zug der gegenwärtigen Zeit. Ehemals rein wiſſenſchaftliche
Begriffe wie Hemmungen, Komplexe, Depreſſionen, Minderwertig=
keitsgefühle
ſind heute geläufige Modeworte, Gerichtsprozeſſe über
pſychiſch abnorme Perſönlichkeiten finden immer wieder beſondere
Beachtung. Stärker denn je iſt das Verlangen nach Kurzverfah=
ren
, die es geſtatten, den Charakter des Nächſten möglichſt ſchnell
aus äußeren Zeichen wie Handſchrift, Mimik, Körper= und Schädel=
bau
zu erdeuten.
Die pſychologiſche Wiſſenſchaft hat längſt bewieſen, daß ſie
recht wohl in der Lage iſt, auf den verſchiedenſten Gebieten des
täglichen Lebens als beratende und helfende Macht
aufzutreten. Die erſten Anfänge der praktiſchen Anwendung pſycho=
logiſcher
Erkenntniſſe reichen zurück in die Zeiten des Welt=
krieges
. Mit der Ausleſe von Spezialtruppen für den Kraft=
fahrdienſt
und die Telegraphie fing es an; dann kamen die epoche=
machenden
Entdeckungen bei der Behandlung und Unterbringung
hirnverletzter Soldaten. In der Nachkriegszeit begann ein unge=
ahnter
Aufſtieg dieſer Wiſſenſchaft. Ihre Vertreter, die ſich zu dem
Verband der deutſchen praktiſchen Pſychologen zuſammenſchloſſen,
waren bald in zunehmendem Maße auf den verſchiedenſten Ge=
bieten
des öffentlichen Lebens beratend, begutachtend und geſtal=
tend
tätig. In der Induſtrie, in der Pädagogik, vor Gericht, im
Werbeweſen, namentlich aber auf dem Gebiet der Berufs=
beratung
iſt die Mitwirkung der praktiſchen Pſychologie un=
entbehrlich
geworden. Pſychologiſche Unterſuchungsſtellen bei
Arbeitsämtern und anderen Behörden (Reichsbahn, Polizei uſw.)
ſind längſt organiſche Beſtandteile des Wirtſchaftslebens geworden
und erhalten ſtändig Nachwuchs von den Inſtituten der Hoch=
ſchulen
. Seit kurzem iſt nun inſofern eine bemerkenswerte Neue=
rung
eingetreten, als der praktiſche Pſychologe im Gegenſatz zu
früher auch als freier Beruf im Wirtſchaftsleben erſcheint.
Das bedeutet aber zugleich eine Wandlung ſeiner Arbeitsweiſe,
die es rechtfertigt, in dieſem Falle von einem neuen Beruf zu
ſprechen.
Zunächſt kommen für ihn natürlich alle diejenigen Aufgaben
in Betracht, die bereits früher von der praktiſchen Pſychologie mit
Erfolg bearbeitet wurden. Da ſind zunächſt die Anforderungen

Hoinikänmte Aruensbeſcaffang.
Verſtändigung zwiſchen den Skädken, Finanz=
miniſterium
und der Reichsbank.
BB. Berlin, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Wie wir von beſonders gut unterrichteter Seite erfahren, iſt
über den Plan einer zuſätzlichen und neuen Arbeitsbeſchaffungs=
aktion
der Städte, die vor allem den Wohlfahrtserwerbsloſen zu=
gute
kommen ſoll, eine Verſtändigung zwiſchen den Vertretern der
Gemeinden, dem Finanzminiſterium und, was beſonders wichtig
iſt, der Reichsbank erzielt worden.
Zurzeit wird überhaupt zwiſchen dieſen drei beteiligten Stel=
en
gar nicht mehr verhandelt, da die Entſcheidung nunmehr aus=
ſchließlich
beim Reichskabinett liegt, und wann dieſes darüber
entſcheiden wird, ob es dem nunmehr ausgearbeiteten Vorſchlag
zuſtimmen wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Man nimmt
aber an, daß ſchon eine der nächſten Sitzungen des Kabinetts
Gelegenheit geben wird, die Entſcheidung über den neuen Vor=
ſchlag
herbeizuführen.
Dieſer Vorſchlag beruht, wie wir weiter aus den beteiligten
Kreiſen erfahren, auf der Kombination von drei Maßnahmen,
und zwar will man
1. im Zuſammenhang mit der Mehreinſtellungsprämie den
kommunalen Betrieben Steuergutſcheine zur Verfügung ſtellen,
und zwar in dem Umfang von einem Drittel der Geſamtaktion,
d. h. etwa 75 Millionen Mark;
2. ſoll den Kommunen ein langfriſtig amortiſierbarer, niedrig
verzinslicher Kredit mit Hilfe der Reichsbank zur Verfügung ge=
ſtellt
werden, und zwar ſoll dieſer Kredit mindeſtens ein Drittel
der aufzubringenden Mittel betragen, ſo daß man ihn auf rund
100 bis 150 Millionen ſchätzen kann;
3. will man den Reſt der Geſamtaktion, die 200 bis 300 Mil=
lionen
Mark beträgt, dadurch aufbringen, daß die Gemeinden die=
jenigen
Gelder, die ſie für Unterſtützungen Wohlfahrtserwerbs=
loſer
bei der Arbeitsbeſchaffung einſparen, für dieſe Maßnahmen
verwenden.
Im großen und ganzen läßt ſich feſtſtellen, daß die Kom=
munen
einige Hoffnung hegen, daß dieſer Plan zur
Durchführung kommt, doch bleibt das ſo ſchwie=
rige
Problem der Gemeindefinanzen von dieſem
Problem unberührt beſtehen.
Graf Poſadowſky=Wehner .
Am Sonntagvormittag iſt Graf Poſadowſky=Wehner geſtorben. Mit
Graf Poſadowſky iſt eine bekannte und bedeutende Perſönlichkeit
unſeres öffentlichen Lebens im Alter von 87 Jahren dahingeſchie=
den
. Der Graf wurde in der breiten Oeffentlichkeit zuerſt be=
kannt
, als er anfangs der 90er Jahre zum Staatsſekretär des

Reichsſchatzamtes und einige Jahre ſpäter zum Staatsſekretär des
Reichsamtes des Innern ernannt wurde. 1909 wurde er unter
Bülow verabſchiedet. Zur Nationalverſammlung wurde er als
Mitglied der Deutſchnationalen Volkspartei gewählt. Später
ſchied er aus der DNVP. aus und wandte ſich Beſtrebungen zu,
die zuletzt in der Volksrecht=Partei gipfelten, deren Ehrenvor=
ſitzender
er zuletzt war. Als Mitglied dieſer Partei hat er auch
dem verfloſſenen Landtag noch angehört.

aus dem Bereich der Arbeits= und Berufspſychologie zu nennen.
Gerade heute, da ſtärkſte Konkurrenzfähigkeit und Ausnutzung aller
Kräfte von jedem Einzelnen verlangt wird, ſpielt die Feſtſtel=
lungder
Berufseignung im Intereſſe des Einzelnen wie
der Allgemeinheit die größte Rolle. Das zeigt ja auch deutlich die
Haltung der meiſten Handweiksinnungen, die nach wie vor Eig=
nungsgutachten
über die Berufsanwärter verlangen. Der eine
Privatpraxis ausübende Pſpchologe wird hier den ohnehin über=
laſteten
öffentlichen Berufsberatungsſtellen gerade diejenigen
Fälle abnehmen können, die eingehender individueller Unter=
ſuchung
und Beratung bedürfen. Gelegenheit zu erfolgreicher Mit=
arbeit
bietet weiter der umfangreiche Aufgabenkreis der pädago=
giſch
=pſychologiſchen Unterſuchungs= und Begutachtungstätigkeit.
Neben reinen Begabungsdiagnoſen für die verſchiedenſten Zwecke,
z. B. für die Feſtſtellung der beſonderen Be=
gabungsrichtung
eines Schülers zwecks Ueberführung in
geeignete Schularten (Gymnaſien oder Realanſtalten) wird ſich
der Pſychologe beſonders der heute mehr denn je gefährdeten
Jugend annehmen und den Eltern als Berater und Helfer bei Er=
ziehungsſchwierigkeiten
zur Seite ſtehen. Viele wichtige neue Er=
kenntniſſe
über Störungen der kindlichen Entwicklung, die Ent=
ſtehung
von Hemmungen und Minderwertigkeitsgefühlen, anderer=
ſeits
die Unwiſſenheit und Ratloſigkeit vieler Eltern ihnen gegen=
über
machen die Einrichtung von beratenden und helfenden In=
ſtanzen
, dieſen ſich nunmehr auch der praktiſche Pſychologe zugeſellt,
zu einem dringenden Erfordernis.
Bereits auf dieſem Gebiet zeigt ſich die beſondere Eigenart
des praktizierenden Pſychologen, daß nämlich ſeine Tätigkeit weit
mehr als Unterſuchung und Begutachtung umfaßt. Ganz deutlich
wird das freilich erſt da, wo er ſich Erwachſenen zuwendet, die ſich
in innerer Bedrängnis irgendwelcher Art befinden. Es gibt heute
eine große Anzahl von Syſtemen und Anweiſungen, die den Men=
ſchen
zu poſitiver Lebensführung, zur Schulung des Willens und
der Fähigkeiten, zur Beſeitigung von Hemmungen und zur Selbſt=
bemeiſterung
des Charakters hinführen ſollen. Mögen ſie im ein=
zelnen
auch gelegentlich wertvolle Hinweiſe bieten, in den meiſten
Fällen kranken ſolche Trainings= und Rezeptbücher daran, daß ſie
mehr oder weniger ausgeſprochen jedes Individuum in ihre
Einheitsſchablone hineinpreſſen zu können glauben. Demgegenüber
beginnt die Fachbehandlung des Pſychologen in jedem Falle mit
der Stellung der Diagnoſe, d. h. mit der Ergründung des Ge=
ſamtcharakters
, der naturgegebenen Verſtandes=, Willens= und Ge=
fühlsanlagen
. Dazu verhelfen ihm die von der modernen Aus=
druckspſychologie
aufgezeichneten Deutungsmöglichkeiten ſichtbarer
Ausdruckserſcheinungen (Handſchrift, Mimik, Phyſiognomik, Gang.
Stimme uſw.), ferner gewiſſe experimentelle Methoden und ſchließ=
lich
die Verfahren der Tiefenpſychologie. Der zweite Teil der
Diagnoſe iſt dann beſonders denjenigen ſeeliſchen Schwierigkeiten

Herriots Schwierigkeiken.
In Erwarkung der Ausſprachen in der franzöſiſcher
Kammer.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Oktober,
Die außenpolitiſche Debatte vor der franzöſiſchen Kamme
wird mit großem Intereſſe erwartet. Man glaubt zwar nich
daß ſie viel prinzipiell Intereſſantes zutage fördert, ſchon darun
nicht, weil die Lage derart iſt, daß die Regierung ihre Hanz
lungsfreiheit für die Zukunft frei halten muß. Wenn man abe
auch nur bereits Bekanntes hören ſollte, bleibt es doch nichk
gleichgültig, auf welche Art dieſes Bekannte vorgetragen wir
Es gilt für beinahe ſicher, daß die Regierung ein ſtarkes Ve=
trauensvotum
erhalten wird. Doch die innenpolitiſche Beder=
tung
dieſes Vertrauensvotums wird im voraus angezweifelt. D1
Peſſimiſten glauben auch an die Möglichkeit einer Umgruppierun
der Regierungsmehrheit bei der außenpolitiſchen Debatte, al
an eine öffene Schwenkung nach rechts. Angeblich ſoll das nu
von der Haltung der Sozialiſten abhängen. Wahrſcheinlicher 5
aber, daß die innenpolitiſche Klärung nur bei der Behandlunn
der finanziellen und wirtſchaftlichen Fragen eintreten wird. D
Lage der Regierung iſt gerade auf dieſem Gebiete am heikelſte
Das Herannahen der nächſten Fälligkeit der interalliierte
Schulden hat die Oeffentlichkeit wieder auf dieſe Frage aufmer
ſam gemacht. Sie iſt aber juriſtiſch und diplomatiſch ſo unend
lich kompliziert, daß es ſehr gefährlich wäre, irgend etwas Un
abänderliches zu beſchließen. Die Präſidentenwahlen in Amerih
müſſen eben abgewartet werden.
Die Frage des Budgetdefizits laſtet ſehr ſchwer auf der Regierun
Herriot. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Steuerlaſt ſogar noch größg
wird, daß die Militärausgaben nicht in dem Maße herabgeſe 4/ᛋn
werden, wie es die Linke verlangt, daß die Agrarkreiſe geſcho
und die Preisſenkungsaktion ſcheitern wird. Die Neuigkeite
die man täglich erfährt, ſind nicht günſtig, ſo die letzten Nac=K usm
richten über die Lage der Eiſenbahnen, die ein Defizit von viahsuei
74 in ge
Milliarden für den Staat bedeuten.
Nimmt man zu all dem, daß die letzten Reden Herriots ſenſt eus ei
Preſtige nicht erhöht haben, ſo iſt es verſtändlich, daß man auhßndeſen le
in den Couloirs der franzöſiſchen Kammer ſich auf eine ſe kien vor
ſcharfe innenpolitiſche Auseinanderſetzung gefaßt macht.
Der Kampf um den franzöſiſchen Abrüſtungsplan.

Paris, 24. Oktobet.
Der Studienausſchuß des oberſten Landesverteidigungsras
iſt am Montag vormittag unter dem Vorſitz des Miniſterprä‟=
denten
erneut zuſammengetreten, um die Prüfung des franzö/=
ſchen
Sicherheits, und Abrüſtungsplanes fortzuſetzen. Die M=
nungsverſchiedenheiten
, die im Ausſchuß zwiſchen dem Kries
miniſter Paul=Boncour als dem geiſtigen Urheber des Plams
einerſeits und General Weygand als dem oberſten Befehlshabnn
der franzöſiſchen Streitkräfte andererſeits aufgetaucht ſind, kom=
ten
bisher noch nicht beigelegt werden.

Luftfahrtminiſter Painlevé erklärte im Anſchluß an Ee
Sitzung, daß alle Anſtrengungen gemacht würden, um bis zu.
3. November fertig zu werden. Die ſtritigen Punkte ſeien jeduch
von ſolcher Bedeutung, daß man ſie von Grund auf behandemliihei
müſſe.
Kriegsminiſter Paul=Boncour und Kriegsmarineminiſt//nger
Leygues haben ihrerſeits darauf hingewieſen, daß die Meinung
verſchiedenheiten grundſätzlicher Natur ſeien, und daß es undy
dieſen Umſtänden zweifelhaft ſei, ob der Plan bis zum 3. 7
vember fertiggeſtellt werden könne. Der einzige Punkt, übn
den bisher eine Einigung erzielt werden konnte, iſt die Lu=
fahrt
. Auf dieſem Gebiete werde Frankreich einen Abrüſtung
lan unterbreiten, der nach Auffaſſung der maßgebenden Kre=
die
Sicherheit Frankreichs in keiner Weiſe bloßſtellt. Bei LuSi
Abrüſtung zur See handelt es ſich um eine bedingte Einigunf Fſht
da die Annahme dieſes Teils vom Kriegsmarineminiſter dav=
abhängig
gemacht wurde, daß England ſich zu den gleichen A/k dwe m

rüſtungsmaßnahmen zur See bereit erklärte, wie Frankreich.
Unüberwindliche Schwierigkeiten ſind aber bei der Abrüſtu. g

der Landſtreitkräfte aufgetreten, wo die Vorſchläge Paul Bo‟
cours auf den energiſchen Widerſtand des großen Generalſtahs
ſtoßen. General Weygand, Marſchall Pétain und ſämtliche Mi
glieder des Oberſten Kriegsrates ſollen ſich gegen jede Herabſetzu:
der Landſtreitkräfte ausgeſprochen haben. Man will in einer wAWReg
teren Sitzung am Montag verſuchen, eine Angleichung der Stamet Andwer
punkte herbeizuführen, iſt aber in maßgebenden Kreiſen zieml:ulle=
Raug, daß
ſkeptiſch.
General Weygand, der bekanntlich von dem ſozialiſtiſch Fllund
Führer Léon Blum im Populaire heftig angegriffen wurg. Lolke,
und dem Léon Blum die Abſicht unterſchoben habe, ſeinen RürWe,die
tritt anzubieten, hat dieſe Mitteilungen beſtritten.
Naiſche un

zugewandt, die man unter dem Schlagwort Hemmungen zuſan
menfaßt und die die Erkennung des eigentlichen Charakters .
verſchleiern.
Die Kenntnis über ſich ſelbſt, die Einſchätzung der eigen.
Perſon in ihrem Verhältnis zur Umwelt ſcheint gerade viel.
Menſchen unſerer Tage in beſonderem Maße abhanden gekomm.
zu ſein. Darauf deutet auch wohl das eifrigſte Suchen nach Ck.
rakterdeutern hin, von denen man erfahren möchte, wie man de
eigentlich ſeiner wahren Natur nach ſei. Der Fachpſychologe wr!

in allen dieſen Fällen den in ſeeliſche Bedrängnis Geratenen

nächſt von den Hemmungen zu befreien ſuchen; er wird ihm wein
die Einſicht in die Sonderart der eigenen Perſönlichkeit verm.
teln und ihn immer wieder auf das notwendige Verbundenſc‟
beſtimmter Charakterzüge aufmerkſam machen. Er wird den O
eigenen Charakter Leidenden lehren, die Stärken ſeines Weſe?
richtig zu verwerten, wird auch die Schwächen durch ſpezielle Sc
lung bis zu einem gewiſſen Grade zurückzudrängen ſuchen. S
wird ſeine Wirkſamkeit wertvoll und fördernd ſein.
Das iſt alſo die Arbeit des Pſychotherapeuten. Hier find?M
ſich Arzt und praktiſcher Pſychologe zuſammen, ohne daß einer weln
anderen zu ſtören braucht. Denn während jener der gegebe‟
Helfer aller derer iſt, bei denen der Körper bereits ein Uebe
gewicht über die Seele errungen und ausgeſprochene Neuroſen vONM
gar geiſtige Erkrankungen hervorgerufen hat, wird ſich der PſyE.
loge vor allem der im Bereiche der Normalität vorkommenc.
Perſonen annehmen, die für ihn noch eine Fülle von Wirkung
möglichkeiten bietet. Ebenſowenig wird er hier den SeelſotSs
überflüſſig machen wollen, denn dieſem gegenüber bleibt
Pſychologe immer nur neutraler Mittler, nur Wegbereiter,
den Leidenden ſoweit freizumachen hat, daß dieſer nun von L.
aus, wie der feinſinnige Pſychotherapeut Prinzhorn das einn
ausdrückt: eine Form der Lebensſicherheit, der Selbſtbejahl.
mit irgendeiner Stelle der Welt=Natur, Mitmenſch, Kultur, E

meinſchaft, Gott finde.

Soldaten. Preußiſches Führertum von Waterloo bis Ape
(Idee, Geſchichte und Geſtalt des Offiziers) von Herbert Bic.
480 Seiten Text, 8. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg!.
Leinenband zu 5,80 RM.

Dieſes, aus dem Geiſte Moeller van den Brucks geſchriebe
Buch will nicht allein den großen preußiſchen Soldaten der 2.
z1in
gangenheit und ihren Taten ein Denkmal ſetzen, ſondern es

dartun, wie die Armee am klarſten die preußiſche und deut
Sendung allezeit verkörpert hat, um ſo zu einem Ausblick in
Zukunft zu kommen. Mit einem Ausblick auf die kommende Akſt.
des neuen Deutſchland ſchließt das Buch, welches mit Tempo m.

Wiſſen geſchrieben, Ruhm und Aufgabe preußiſch=konſervatl.
Führertums verkündet und gleichzeitig einen hervorragenden 6.

turſpiegel der vergangenen 150 Jahre bietet. Ein in jeder

ſicht neuartiges Buch, aus dem Umbruch unſerer Tage gebot
zum Tag ſprechend, für die Zukunft ſtärkend.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 3

apf der Regierung gegen die Bergewalkigung der politiſchen Perſönlichkeit durch die Parkeimaſchine
die Bürokrakie. Wiederherſtellung der individ uellen politiſchen Willensbildung. Gelkendmachung
Volkswillens nichk nur durch den Reichstag. Auch die Berufsverkrelungen Träger des neuen Volksſtaaks

enit Hindenburg für ein neues deukſchland!
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
ämpfen. Eine Beeinträchtigung des Handwerks durch den
fuwilligen Arbeitsdienſt ſei wegen deſſen genauer Abgrenzung
ſüt zu befürchten. Die Reichsregierung ſei ſich aber, ſo fuhr
1,Kanzler fort, bewußt, daß
ur Uebernahme von Aufkrägen beſonders die
leinen und mittleren Bekriebe der Zuführung
neuen Kapikals bedürfken.
habe deshalb der Bank für deutſche Induſtrieobligationen
Nillionen Reichsmark Reichsſchatzanweiſungen zugeführt, die
m in die Lage ſetzen ſollen, längerfriſtige Kredite an kredit=
ürftige
Unternehmer, insbeſondere des Kleingewerbes, zu
Die Reichsregierung ſei auch bereit, den gewerblichen Kredit=
geſſenſchaften
zu helfen, indem ſie Reichsbürgſchaften in einem
Gſum tausmaß von 65 Millionen RM. übernehme, um die Zah=
msbereitſchaft
dieſer Inſtitute wieder herzuſtellen, ferner aber
ſa u den gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften verlorene Zuſchüſſe,
ſadie aus eigener Kraft nicht auszugleichen vermögen, gewähre.
Küdieſen letzteren Zweck ſeien bereits 25 Millionen RM. aus=
ewen
worden. Eine begrenzte Fortführung dieſer Hilfsaktion
wee demnächſt vorbereitet.
der Kanzler verwies auf das Anhalten der Beſſe=
ſogder
Weltwirtſchaftslage, ſo daß
us Berkrauen in eine günſtigere wirtſchaftliche
Forkenkwicklung gerechkferkigt
Allenthalben dränge der in der Depreſſion aufgeſtaute Er=
btuungsbedarf, insbeſondere an Fabriken und Wohnhäuſern,
yhigBefriedigung. Dieſer Bedarf ſei der beſte und nachhaltigſte
Muß für einen Wiederaufſtieg der Produktion. Erleichternd
föwe hinzu, daß die Geldflüſſigkeit, auf den internationalen
bhiu und Kapitalmärkten größer ſei, als je zu beobachten war.
DM Bewegung greife bereits auf Dertſchland über. Die Reichs=
kewiung
werde ſich eine weitere Senkung des Reichs=
hudiskonts angelegen ſein laſſen. Dem werde ſich
ſch ttweiſe das ganze Zinsniveau des Landes
unſſen, ſodaß auchder letzte Kreditnehmer mit
Iüingerten Produktionskoſten rechnen könne.
w s41die Wirkſchaftspolikik der Reichsregierung

ſei eine ausgeſprochene Mikkelſtandspolikik.

ſit e Erhaltung jener breiten, von den Kriegsfolgen beſonders
ellgten Schicht des deutſchen Bürgertums wolle. Auch die
BAhuptung, daß die Regierung einen bekannten Warenhauskon=
eingeſtützt
habe, treffe nicht zu. Es handele ſich um eine rein
ſatmäßige Transaktion im Intereſſe Tauſender von in der
deiuſache mittleren und kleinen Lieferanten. Die bleibende
Bhdutung des Handwerks im Bau der Geſell=
Ait und des Staates liege darin, daß es einen
lufsſtand darſtelle. Wer die marxiſtiſche Idee des
Paul Rlluſnkampfes ablehne, werde in der Ausgeſtaltung der Berufs=
Generol käuy und der Arbeitsgemeinſchaft den Weg zur Volksgemein=
mtlich
Gh4üfinden.
Herdle lie Regierung, ſo fuhr der Kanzler in ſeiner Rede vor
in ei ei ſandwerkern fort, denke nicht daran, die Rechte
gdr-elsVolkes anzutaſten. Sie ſei im Gegenteil der Ueber=
iſen
i ertang, daß über nebenſächlichen Dingen, über Partei=
ſetzik
und Machtfragen, die eigentlichen Rechte
ſzüll ſels Volkes vergeſſen worden ſeien, nämlich die
iſfen Rilſte, die ſich auf Arbeit und Brot, auf die Freiheit
ſess ſtatsbewußten Bürgers, auf den Eigenbereich der Familie,
msdutſche und chriſtliche Erziehung und ſchließlich auf das Mit=

wirken der Berufsſtände im öffentlichen Leben beziehen. Die
Regierung ſtehe vor der Aufgabe, das Volk inſtandzuſetzen, dieſe
ſeine Rechte wieder auszuüben.
Nicht die Leute, ſo betonte der Kanzler, haben die Weſens=
grundlage
des Staates unterwühlt, die ſich jetzt ſeit fünf Monaten
unter Einſatz ihrer ganzen Kraft bemühen, den Schutt der letzten
13 Jahre fortzuräumen, ſondern die Führer und die Parteien, die
in jenen 13 Jahren Deutſchland mit ihrem Streit erfüllt haben,
die ſind es geweſen, die die Grundlagen unſeres Verfaſſungs=
lebens
ins Wanken gebracht haben.
Die programmatiſchen Ausführungen des Führers der Zen=
trumspartei
in Münſter hatten, wie der Kanzler fortfuhr, für
eine ſtaatserhaltende Partei ein allzu reichliches Maß von Vernei=
nung
enthalten. Der Führer des Zentrums ſtelle in dem Beſtre=
ben
, ſeine Partei und das Parlament von den Vorgängen des
12. September reinzuwaſchen, die Dinge auf den Kopf, wenn er
behaupte, die Regierung habe eine Ausſprache geſcheut und ſei dem
offenen Kampf mit dem Parlament ausgewichen.
Das Gegenteil ſei der Fall. Der Kanzler ſchilderte nochmals
die betreffenden Vorgänge im Reichstag und erklärte, niemals
ſei der Kadavergehorſam, d. h. die politiſche Verſteinerung unſeres
Parteiweſens ſo in Erſcheinung getreten, als in dem Augenblick,
wo ſich kein Arm rührte, um durch Widerſpruch gegen den Miß=
trauensantrag
Torglers den ordnungsmäßigen Ablauf der De=
batte
zu gewährleiſten.
Dieſer Vorgang ſei kennzeichnend für das Maß, mit dem die
Parteibürokratie den Parlamentarismus unfruchtbar gemacht habe.
Hier liege die tiefſte Fehlerquelle der Nichtfunktion des politiſchen
parlamentariſchen Lebens, nämlich in der Vergewaltigung der
politiſchen Perſönlichkeit durch die Parteimaſchine und Bürokratie.
Ich habe, erklärte der Kanzler, nie die unentbehrliche Funktion von
Geſinnungsparteien für normales politiſches Leben verkannt. Aber
es wird Zeit, daß die zur Führung ſolcher Geſinnungsgemeinſchaft
Berufenen endlich einmal die individuelle politiſche Willensbil=
dung
wiederherſtellen und ſie vor dem Totſchlag durch eine ſterile
Majoriſierung oder noch unfruchtbarerer Parteibürokratie ſchützen.
Es ſei dem Volke vielleicht noch nicht zum Bewußtſein gekommen,
daß eine Mehrheit des letzten Reichstags, entgegen der ausdrück=
lichen
Verfaſſungsbeſtimmung, wonach die Abgeordneten nur
ihrem Gewiſſen unterworfen und an Aufträge nicht gebunden
ſind, Befehle für ihr Handeln nicht einmal von ihren Fraktions=
führern
, ſondern von Stellen erhielt, die mit dem Reichstag nicht
das geringſte zu tun haben.
Die Regierung ſehe ihre Aufgabe darin, die ſozialen und poli=
tiſchen
Einrichtungen wieder ſo aufzubauen und zu befeſtigen, daß
eine neue unerſchükkerliche Grundlage für die Rechte
des Volkes
gelegt werde. Die deutſche Wirtſchaft werde nicht
gefeſtigt werden können ohne gleichzeitige
Wiederherſtellung gefeſtigter politiſcher Ver=
hältniſſe
. Man könne den politiſchen Verhältniſſen keine
feſte und dauernde Geſtalt gebea, ohne Beſeitigung der Fehler,
die unſere Verfaſſung in den letzten 13 Jahren gezeigt hat.
Das Volk müſſe befähigt werden, ſeinen Willen nicht nur durch
den Reichstag, ſondern auch durch feine anderen Vertretungen
geltend zu machen. Dazu gehörten die Berufsvertretungen, die
von ihm ſelbſt geſchaffenen Organiſationen der wirtſchaftlichen
Selbſtverwaltung. Sie gehörten zu den Trägern des neuen
Volksſtaates. Die Ueberwindung der Geißel der Arbeitsloſigkeit
und die Schaffung einer neuen brauchbaren Grundlage für das
Verfaſſungsleben, fuhr der Kanzler fort, ſchienen dem Auslande
die Vorausſetzung für eine vertrauensvolle Zuſammenarbeit mit
Deutſchland. Daneben würden auch aufmerkſam die Methoden
verfolgt, mit denen eine gewiſſe deutſche Preſſe den Wahlkampf
führen zu müſſen glaube. Darunter falle das Geſchrei von der
bevorſtehenden Reſtauration der Monarchie in Deutſchland. Die
Reichsregierung erkenne niemanden im Auslande das Recht zu,
darüber zu urteilen, welche Staatsform für Deutſchland die ge=
eigneteſte
ſei. Darüber habe allein das deutſche Volk zu ent=
ſcheiden
. Aber, ſo wiederholte der Kanzler, es ſei eine
ſolche Fülle von Problemen zu löſen, daß die
Regierung froh ſei, ſich nicht auch noch in Fra=
gen
der Staatsform ſorgen zu müſſen. Dieſe
Frage ſtehe nicht zur Debatte.

Ueber die Aufgabe der Regierung, Wirtſchafts=
programm
und Berfaſſungsreform, werde inan
nicht bis zum 6. November urkeilen können.
Die Regierung werde die Auswirkung in Ruhe und Feſtigkeit er=
warten
und ſich keinen Fußbreit von ihrem Wege ablenken laſſen,
Zum Schluß warf der Kanzler noch einen kurzen Rückblick auf die
Zeit ſeiner Uebernahme des Kanzleramtes. Er erwähnte
die Befreiung des deutſchen Volkes von unerträglicher Schulden=
laſt
in Lauſanne, die Anmeldung des unverzichtbaren Anſpruchs
auf gleiches Recht und gleiche Sicherheit in Genf. Die Regierung
wiſſe, daß ſie mit dem Kampf um Recht und Freiheit die For=
derungen
der ganzen Nation erfülle. Ich muß es als den Gipfel
blinder Parteilichkeit bezeichnen, wenn der Führer einer natio=
nalen
Bewegung aus unwahren Tatſachen dem Ausland Waffen
gegen die eigene ſchwer ringende Regierung ſchmiedet. Ich be=
klage
dieſes Verhalten im nationalen Intereſſe. Aber auch dieſer
Dolchſtoß wird uns nicht hindern, den Kampf um Deutſchlands
Recht gradlinig zu führen.
Der Kanzler ſchloß mit der Verſicherung, daß es in den ver=
gangenen
fünf Monaten noch keinen Tag gegeben habe, an dem
die Reichsregierung nicht in allen ihren Mitgliedern völlig einig
und geſchloſſen geweſen wäre, ohne Rückſicht auf Parteien, Klaſſen,
oder Intereſſengruppen ihre Pflicht gegenüber Geſetz und dem
Vaterlande zu tun. Der Wahlſpruch Mit Hindenburg für
ein neues Deutſchland beendete die Ausführungen des
Kanzlers.

Die Ausführungen des Kanzlers wurden durch den Beifall
der Verſammelten mehrfach unterbrochen. Am Schluß dankten die
Anweſenden dem Kanzler, durch minutenlanges Händeklatſchen.
Vizepräſident Volkmann gab in dem Schlußwort ſeiner Freude
Ausdruck über das offene Bekenntnis des Reichskanzlers zum
Handwerk und Mittelſtand. Seine Hoffnung ſei es nunmehr, ſo
führte der Redner weiter aus, daß die Reichsregierung dem Hand=
werk
dieſelbe Sorgfalt angedeihen laſſen werde, die ſie bisher der
Landwirtſchaft gegenüber bewieſen habe. Das Handwerk
wolle keine Subvention, ſondern nur Arbeit und
etwas mehr Freiheit in ſeiner Entwicklung. Es
wünſche deshalb noch größere Lockerung der tarif=
lichen
Bindungen, insbeſondere aber Herab=
ſetzung
der ſozialen Laſten. Der Handwerker ſei gern
bereit, die Zukunftsſorgen für ſeine Arbeiterſchaft mit zu über=
nehmen
, wenn ihm ſelbſt aus ſeiner Hände Arbeit, ſoviel übrig
bleibe, daß er in ſeinem Alter der Wohlfahrt, nicht zur Laſt zu
fallen brauche.

Zahlungen in drikter Baluka ausgeſchloſſen.
Berlin, 24. Oktober.
In den letzten Monaten ſind mit verſchiedenen Ländern,
in denen eine Deviſenbewirtſchaftung beſteht oder die Bezahlung
deutſcher Waren aus anderen Gründen erſchwert iſt. Verein=
barungen
zwiſchen der Reichsbank und der Zentralnotenbank
des betreffenden Landes geſchloſſen worden, um die Be=
zahlung
des deutſchen Exports ſicherzuſtellen. Zur
Durchführung dieſer Vereinbarungen hat der Reichswirtſchafts=
miniſter
angeordnet, daß alle Reichsmarkzahlungen, die für
Warenlieferungen aus dieſen Ländern im Rahmen der Deviſen=
genehmigung
geleiſtet werden, auf das bei der Reichsbank Berlin
beſtehende Girokonto der betreffenden ausländiſchen Notenbank
geleiſtet werden müſſen. Iſt Zahlung in der Währung des
Lieferlandes vereinbart, ſo kann der deutſche Schuldner den
geſchuldeten Betrag bei der Reichsbank kaufen und im Aus=
lande
an den betreffenden Exporteur auszahlen laſſen. Da=
gegen
ſind Zahlungen in dritter Valuta im allgemeinen aus=
geſchloſſen
.
Senkung der Siedlerrenken.
Berlin, 24. Oktober.
Die Reichsregierung hat beſchloſſen, unter Berückſichtigung
der wirtſchaftlichen Lage der Landwirtſchaft, und insbeſondere
in Anbetracht der Entwicklung der Preiſe, namentlich der land=
wirtſchaftlichen
Veredelungserzeugniſſe, die Jahresrentenleiſtun=
gen
für ſämtliche mit Reichsmitteln angeſetzten landwirtſchaft=
lichen
Siedler einſchließlich der Flüchtlingsſiedler auf die Dauer
von zwei Jahren, beginnend am 1. Juli 1932, auf 3,5 v. H. zu
ſenken. Die näheren Beſtimmungen über die Durchführung
dieſer Rentenſenkung werden demnächſt bekannt gegeben.

Außes Haus. Montag, den 24. Oktober.
Erſtes Volkskonzerk.
otz der niedrigen Preiſe gelang es in dieſem Jahre
io Rc5 für die drei Volkskonzerte viel Beſucher zu finden, ein
räluges Zeichen unſerer Notzeit, die auf der Meſſe und im
FinvMaſſenbeſuch zeigt, aber für feinere geiſtige Koſt wenig
Siem hat. Der wenig gute Beſuch war um ſo mehr zu be=
ah2,, als das Konzert durch die Vortragsfolge ſtark zu inter=
ſiſchn
wermochte und in der Ausführung auf beſonderer Höhe
NayM Es begann mit der klangſchönen Serenade für 13 Bläſer
MdDlſichard Strauß, einem frühen Werk des Meiſters, in dem
ogheine Jugendvorliebe für Mozart und Schumann deutlich
ſer=zuhören iſt. Klanglich zeigt die für 2 Flöten, 2 Oboen,
rinietten, 2 Fagotte, Kontrafagotte und 4 Hörner ge=

chmPeiie Kompoſition ſchon die hervorragende Beherrſchung der
klayarben, die jederzeit ein charakteriſtiſches Merkmal von
Stnuz geblieben iſt, ſeinen Sinn für epiſodiſchen Wechſel der
Bel Alen und reizvollen Aufbau. Geſpielt wurden die Serenade
mux 2r. Schmidt=Iſſerſtedts Leitung friſch klangſchön und
n gungsvoll, jeder der mitwirkenden Künſtler verdiente es,
Hameilich aufgeführt zu werden, ſie mögen ſich jedoch mit der

Mueich usgeſprochenen wärmſten und bewundernden Anerkennung
deuu An, faſt nirgends wurde Tonreinheit und Klangſchönheit
T9c vie geſtört. Es folgte ein in Darmſtadt noch nicht ge=
Drim Spätwerk von Max Reger, Hölderlins Hymne An die
Ooſehing für Altſtimmen mit Orcheſterbegleitung. Sie zeigt
Wechhals den durch die Leitung der Meininger Kapelle hervor=
A99e geſchulten Inſtrumentationskünſtler, als den Tondichter,
er5ſ in Dichter wie Eichendorff und Hölderlin tief verſenkt,
indher den ſpätromantiſchen Expreſſionismus in beſonderer
keisſit und Vertiefung vertritt. Schmidt=Iſſerſtedt ſchöpfte die
Fonmſſt ion mit feinem Verſtändnis und ſtarkem Sinn für ihre
Noriſt Schönheiten aus, und Inger Karen ſang das ſchwierige
SElKanz hervorragend. Bei ihr vereinigen ſich eine ungewöhn=
197 ſhxe und umfangreiche Stimme mit hoher künſtleriſcher
Mawſchernz und großer Empfindungswärme, dazu beherrſcht die
Sdrni die Sprache beſonders gut, ſo daß jedes Wort ver=
iamach
wird. So hinterließ die Hymne durch den herrlichen

Bomiy eine ſo tiefe Wirkung, daß das folgende an ſich

FechMlrvolle Werk, allzujäh aus dieſer Stimmung herausriß.
par die Kleine Luſtſpiel=Ouvertüre von Hermann
ASu n eine Folge von vier programmatiſch feſtgelegten, recht
Wchaußh rifſtiſchen kurzen Sätzen von ſaſt burleskem Inhalt. Ein
eTIHſlotter, marſchartiger Satz im Fünf=Viertel=Takt mit viel

Bläſerklang ſtellt eine heldiſche Fabel ſagen wir Münch=
haufeniade
, dar, dann kommt eine Rührſzene, das heißt
Wunſch nennt den Satz ſo hat aber weder in der Operette noch
im Tonfilm dafür Studien gemacht. Ich dachte bei dem
amüfanten Satz lebhaft an den Weltſchmerz eines katzenjammer=
kranken
Philoſophieſtudenten im erſten Semeſter. Dann kam
ein richtiges Intrigenſpiel, Richard Strauß war da wohl nicht
ganz zu umgehen, man ſah Geſtalten wie das Intrigantenpaar
in Roſenkavalier, hörte dazwiſchen auch ein bißchen von dem
Poltern des Ochs von Lerchenau und dem Witz des Till Eulen=
ſpiegel
, und mit einen happy=end=Finale mit Dudelſackklängen
und marſchartigem Jahrmarktslärmen ſchloß die hübſche, ſcharf
gezeichnete, und tadellos wiedergegebene Kompoſition.
Nach der Pauſe kam noch eine Erſtaufführung, eine Sinfo=
nie
concertante in B=Dur von Joſeph Haydn, ein richtiges Con=
certo
groſſo, bei dem zwei Liebespaare, Violine und Cello, Oboe
und Fagott jede Gelegenheit benutzen, wenn das große Orcheſter
ſchweigt, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Das Werk
iſt ein richtiges dreiſätziges Konzert, deſſen erſten Satz ſehr feine
harmoniſche Ueberraſchungen neben dem reichen Wechſel von
Tutti und Soli, dazu eine große, ſehr fein eingepaßte, intereſſante
Kadenz enthält, deſſen Andante ganz der Empfindſamkeit gewid=
met
iſt, und in deſſen Finale Haydn, ähnlich wie in einigen der
frühen Sinfonien, eine richtige Recitativſzene der Violine vor
dem Erklingen des Haupthemas einfügt, alſo ein ſchlichter Ahne
von Beethovens Finale der 9. Sinfonie. Auch in dieſem Kon=
zert
war die Ausführung ſehr launig und friſch Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt war in beſter Geberſtimmung, und die Herren Drumm,
Andreae, Wunſch und Wiſchert waren als Soliſten ausgezeichnet.
Dann ſang Inger Karen die einfache, faſt liedhafte Arie der
mädchenhaften Servilia aus Mozarts Titus, in der ſie die
richtigen warmen Gefühlstöne fand, und zuletzt die Arie Ach,
zum Tode verdammt aus Glucks Iphigenie in Aulis, in der ihr
der Ausdruck des Schmerzes der Mutter über den drohenden Ver=
luſt
der Tochter ergreifend gelang. Die Künſtlerin bewies an
dieſem Abend, daß ihr der Konzertgeſang ebenſo liegt, wie die
Tätigkeit in der Oper, daß ſie höchſten geſanglichen und künſtleri=
ſchen
Anforderungen gerecht wird. Möge ſie uns recht lange er=
halten
bleiben! Der überaus ſtarke Beifall bewies, wie unmittel=
bar
ihre Kunſt auf die Hörer wirkt, und wie große Sympathien
ſie ſchon gewonnen hat.
Den Schluß des Konzerts bildete Webers brillante, feſtliche
und in ihren dramatiſchen Gegenſätzen ſo bedeutende Euryanthe=
Ouvertüre, die mit feurigem Schwung und feiner Abtönung ge=
ſpielt
wurde. Hier wie nach den anderen Orcheſterwerken wurde
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt lebhaft gefeiert, und mit ihm das Or=
cheſter
, das mit voller Konzentration und wirklicher Hingabe an
BA
die Werke ſpielte.

* Mannheimer Uraufführung.
Argonnerwald von Georg von der Vring.
Immer noch brennt unverlöſchlich das Erlebnis des Krieges
in der Seele derer, die ihn in grauenvollen Jahren haben durch=
ſchreiten
müſſen. Daher iſt es durchaus zu verſtehen, daß die Kette
der Kriegsdichtungen nicht abreiſt, daß immer wieder verſucht
wird, dichteriſch zu faſſen, was an damals Erlebtem nachklingt.
So hat auch Georg van der Vring, der Verfaſſer des an=
erkannten
Kriegsromans Soldat Suhren, nun ein dreiaktiges
Schauſpiel geſchrieben. Argonnerwald, das im Mann=
heimer
Nationaltheater als erſte Uraufführung der neuen Spiel=
zeit
in Szene ging.
Die Darſtellung des Stoffes gibt kein Bild des Krieges, ſie
führt nur einen winzigen Ausſchnitt aus ihm vor, einen Sonder=
fall
, der Erbärmliches, gewiſſenloſes Handeln geißelt, brandmarkt,
aber ein wirkliches Erleben und Leiden des Krieges im allgemei=
nen
, ſo wie es etwa Raynald im Grabmal des unbekannten Sol=
daten
oder Graff und Hintze in ihrem Frontſtück Die endloſe
Straße erſchütternd aufgezeichnet haben, ſchuldig bleibt. Trotzdem
darf auch das Stück Argonnerwald von Georg von der Vring
Anſpruch darauf erheben, ernſt genommen zu werden, wenn es
ſich auch nicht als großer dramatiſcher Wurf darſtellt.
Mit Geſchick hatten der Bühnenbildner Löffler und der
hingebungsvolle Spielleiter Hermann Albert Schroeder
die Atmoſphäre, das Milieu, die Situationen im Frontſtück zu
unmittelbarer Wirkung geführt. Auch die Darſteller, von denen
keiner vor allem jeder für alle ſpielten, trugen zum Erfolge bei.
Herzlicher Beifall blieb daher nicht aus, für den der anweſende
Dichter oft danken konnte.
Dr. Konrad Ott.
* Grabbe=Uraufführung in Leipzig.
Detlev Sierk, der Leipziger Schauſpieldirektor, hat den küh=
nen
Verſuch unternommen, Dietrich Chriſtian Grabbes beide
Hohenſtaufen=Dramen: Friedrich Barbaroſſa und Heinrich der
Sechſte, 100 Jahre nach ihrer Entſtehungszeit, zu einer dreiein= Tragödie, betitelt Die Tage der Kaiſer zu ver=
einigen
und in 15 Bildern für unſere heutige Bühne erneut zu
beleben. Die Tragödie des hohenſtaufiſchen. cäſariſtiſchen Ueber=
menſchentums
, das ſchließlich in Nichts zerrinnt, die der Freund=
ſchaft
zwiſchen den Titanen Barbaroſſa und Heinrich dem Löwen,
und die des von Intriquen, Komödiantentum und Wortbruch
durchſetzten Lebens von Barbaroſſas Sohn Heinrich dem Sachſen,
der im Gegenſatz zu ſeinem Vater auf dieſe Art ſeine Erfolge
ſchafft, iſt nunmehr allzu breiter Epiſoden, allzu ſchwülſtigen
Grabbeſchen Pathos und allzuviel geſchichtsphiloſophierenden
Dialogs entkleidet, ſo daß der eigentliche Handlungskern klarer
zutage tritt und auch mit Sierks Inſzenierung und vielen ſehr
ſchönen Bühnenbildern ein Werek geſchaffen iſt, durch das der
ſtarke Zug geballter Handlung weht, und dem reicher Beifall
zuteil wurde.
*

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im 72. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Barbara Stalf.
Darmſtadt, Mühlheim, den 22. Oktober 1932.

Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. Oktober,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Geſtern nacht verſchied unerwartet nach kurzem,
qualvollem Leiden unſere liebe Tochter, Schweſter,
Enkelin und Kuſine

kurz vor ihrem vollendeten 18. Lebensjahr.
Im Ramen

der tieftrauernden Hinterbliebenen

Franz Vonderſchmitt

Darmſtadt, den 24. Oktober 1932.
Alexanderſtraße 22.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 26. Oktober,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt Karten.
Heute verſchied nach kurzem Teiden unſere
liebe Tante

Frau Anna Weber

geb. Hein.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1832.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.

Am Montag früh 11½ Uhr ver=
ſchied
plötzlich und unerwartet
infolge Herzſchlag unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Tante,

Emilie Schmidt
geb. Krauß

im Alter von 63½ Jahren.
Im Namen d. trauernd. Hinterblieb.:
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Die Beiſetzung findet am Mitt=
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 237 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.

Darmſtadt, den 25. Oktober 1932.
Darmſtadt und Amerika.
Oberbürgermeiſter Muellex erhielt dieſer Tage von dem
zmerikaniſchen Generalkonſul in Frankfurt a. M. ein Schreiben,
Ens in deutſcher Ueberſetzung wie folgt lautet:
Arnerikaniſcher Konſular=Dienſt.
erieralkonſulat Frankfurt a. M.
Deutſchland.
20. Oktober 1932.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Mit Bezug auf die Einweihung des Waſhington=Platzes in
urmſtadt beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, daß ich dem
ſtratsdepartement in Waſhington hierüber einen eingehenden
ſericht erſtattet und nunmehr von dem Direktor der George=
b
4 ſhington=Kommiſſion ein Schreiben erhalten habe, dem ich
Algendes zu entnehmen bitte:
Die Mitglieder der Kommiſſion würden beſonders dankbar
ſin, wenn Sie die hohe Wertſchätzung dieſer Ehrung dem
Herrn Oberbürgermeiſter dieſer Stadt zum Ausdruck bringen
würden. In der Tat bedeutet es eine ſtarke Verbundenheit
zweier Völker, wenn ſie ſich in der beiderſeitigen Verehrung
anes großen Mannes zuſammenfinden. Das amerikaniſche Volk
wird nie die vielfachen Ehrungen vergeſſen, die das deutſche
Volk dem Gedächtnis George Waſhingtons im Verlaufe des
2)0jährigen Gedächtnisjahres ſeiner Geburt dargebracht hat.
Ich bin ſoeben von einem kurzen Beſuch aus den Vereinig=
Staaten zurückgekehrt, und ich hoffe, mit Ihnen baldigſt wie=
in
Verbindung treten zu können.
Aufrichtig der Ihre
gez. W. C. Lowrie
Amerikaniſcher Generalkonſul.
veranſtalkung einer deutſchen Woche in Darmſtadk.
Die Vorbereitungen zu der Veranſtaltung einer deutſchen
lohe ſind in vollem Gange. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich bei
dr Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 62. Als Zeit=
unkt
iſt der 7.13. November in Ausſicht genommen. Am 11.,
/1 und 13. November wird in den oberen Räumen der Vereinig=
n
Geſellſchaft. Ecke Neckar= und Rheinſtraße, eine Ausſtellung
dutſcher Qualitätserzeugniſſe ſtattfinden, an der ſich die örtlichen
Eusfrauenvereine, ferner einzelne Handwerks= und Gewerbe=
de
ge, ſowie die Landwirtſchaftskammer mit den verſchiedenſten
indwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, einſchließlich des Obſt=. Gemüſe=
uo
. Weinbaues beteiligen wird. Die Beteiligung an dieſer
Usſtellung verſpricht ſehr gut zu werden. Außerdem iſt beab=
ſitgt
, daß die örtlichen Handelsgeſchäfte während der Dauer der
Lutſchen Woche in ihren Läden deutſche Qualitätserzeugniſſe
w Ausſtellung bringen. Ferner werden die verſchiedenen Haus=
nuen
=Organiſationen in der genannten Zeit eine Reihe von
enderveranſtaltungen abhalten.

Die Sitzung des Kreiswahlausſchuſſes des Wahlkreiſes
. 33 Heſſen=Darmſtadt zur Prüfung und Feſtſetzung der Kreis=
ahlvorſchläge
für die Reichstagswahl am 6. November 1932 findet
Mittwoch, 26 Oktober, vormittags 11.30 Uhr, im
Szungszimmer des Staatsminiſteriums in Darmſtadt, Neckar=
hfe
/. ſtatt. Die Sitzung iſt öffentlich.
Todesfall. Am Sonntag entſchlief nach langem, ſchweren
2den Frau Minna Dingeldein in Darmſtadt. Sie war
2 Jahre lang Inhaberin des von ihr in Darmſtadt betriebenen
werbsmäßigen Stellenbüros für weibliches Perſonal, das ſie am
Juni 1931 infolge Reichsgeſetz ſchließen mußte. Während die=
ſe
langen Zeit hat ſie ſich die Gunſt der Arbeitgeber und Arbeit=
umer
in hohem Maße erworben. Prominenteſte Einwohner
yren ihre treuen Kunden. Sie ſtarb im 51. Lebensjahr. Sie
ue in Frieden.
Volkshochſchule. In dieſer Woche beginnen unſere Lehr=
jage
, die im einzelnen in unſerem Arbeitsplan aufgeführt ſind
13 erſten Abende ſind öffentlich, damit ſich jeder über die Art
u Vortrags und über den Lehrſtoff unterrichten kann. Am
niten Abend muß jeder Teilnehmer eine Hörerkarte haben die
lnder Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule. Neckarſtraße 3. Zim=
25. ausgegeben wird. Dorthin ſind auch alle Anfragen und
Aneldungen zu richten. Am Mittwoch, 17.30 Uhr. beginnt
cE. Gürſter mit ſeiner Vortragsreihe über Drama und
nödie der Gegenwart um 20 Uhr Dr. E. Mörath
* ſeinem Lehrgang über Holzverwertung
Eliſabethenſtift. Das Mundharmonika=Orcheſter Wald=
enie
unter Leitung Herrn Kaffenbergers erfreute am Sonn=
nachmittag
die Bewohner des Stifts. Choräle und geiſtliche
Akslieder, Kinderlieder und Märſche kamen meiſterhaft zum
Artrag, je nach den Zuhörern auf den einzelnen Stationen. Ob=
ſul
es nur 6 Harmonika= und 2 Violinſpieler waren, glaubte
ſur ein großes Orcheſter zu hören.
* Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt e. V., Eli=
athenſtraße
17. I. Heute Dienstag, abends 8.30 Uhr, Bibel=
ude
für Damen und Herren mit Herrn Stadtmiſſions=Inſpektor
hingmann. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. Freunde
m Gäſte willkommen.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung Erwin
un Löw wird noch bis zum Donnerstag, dem 28. d. M., ge=
ſit
. Die außergewöhnliche Begabung dieſes jungen Darm=
ters
hat bei dem kunſtverſtändigen Publikum großes Inter=
ſſerregt
. Am Sonntag, dem 30. d. M.. 11.45 Uhr, eröffnet
uns Schiebelhut die Scherenſchnitte=Ausſtellung des Ber=
urs
E. M. Engert. Engert, ein anerkannter Künſtler in
gem Fach, iſt den Darmſtädtera bekannt durch ſeine früheren
Bſtellungen bei der Darmſtädter Sezeſſion.
Hefſſiſches Landestheater.
Großes Haus

19.3022.45 Uhr.
Untag.
25. Oktober / Wilhelm Tell.

E8.

Preiſe 0.605 Mk.

26. Oktober

2022.30 Uhr. B5.
Eugen Onegin.

Pr. 0.705.50 Mk

Ree
19.3022.45 Uhr. C.5
27. Oktober Wilhelm Teil.

Preiſe 0.605 Mk.

Kleines Haus

woch,
Anf. 20, Ende nach 22.15 Uhr.
26. Oktober Jphigenie auf Tauris Preiſe 0 603.50 Mk.

SKßorms: Dienstag, 25. Oktober. Der Roſenkavalier.
Goethes Iphigenie auf Tauris im Kleinen Haus. Mor=
Mittwoch wird Goethes Iphigenie auf Tauris in
NInſzenierung von Guſtav Hartung in den Spielplan wieder
den ommen. Die Iphigenie ſpielt Franziska Kinz, den Oreſt
Lohkamp, den Pylades Franz Kutſchera, den König Thoas
N Keim. den Arkas Karl Heinz Peters
27 Schluß=Hervorrufe bei der Tell=Neuinſzenierung des
Duestheaters. Entgegen dem ſonſt bei Schauſpielaufführungen
Aten Brauch mußten in der geſtrigen Tell=Premiere die
Ateller mehrfach nach einzelnen Bildern vor dem Vorhang
Meirten, um den ſtürmiſchen Beifall des Hauſes entgegenzu=
Uhen. Nach der Apfelſchuß=Szene mußten die Darſteller neun=
den
Hervorrrufen Folge leiſten, am Schluſſe ruhte das Publi=
19 icht, bis ſich der Vorhang 27mal geöffnet hatte ein
Worig, der bisher in Darmſtadt bei Schauſpielaufführungen
nicht erlebt wurde. Die Aufführung fand unter beſonders
der Teilnahme von auswärtigen Beſuchern aus Frankfurt
Aain und von den Städten der Bergſtraße bis Heidelberg
Das einen ganzen Omnibus entſandt hatte.

O
Tabaatten

*2

.. von 486 an
größte Auswahl.
Kokos- und Piasauabesen . . . . von 50 9 an
Seifenhaus kdülter, am Weißen Turm.

Tage des Handwerks.

der Bezirksverband Darmſtadt in Einigkeit mit den übrigen heſſiſchen Bezirksverbänden.
Die enge Zuſammenarbeit der Arbeitsgemeinſchaft Rhein-Main-Reckar.
Geſellenbrief=Ueberreichung an den Nachwuchs im Handwerk.

Handwerkerkagung in Darmſtadl.
Der Bezirksverband Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe
trat geſtern im großen Saal der Krone zu einer ſtark beſuchten
Tagung zuſammen. Der 1. Vorſitzende, Herr Schmiedemeiſter
Nothnagel, konnte dabei u. a. die Herren Dieter, Vor=
ſitzender
des Heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeverbandes, Direk=
tor
Schüttler von der Handwerkskammer, ſowie Vertreter be=
nachbarter
Bezirksverbände begrüßen.
In ehrenden Worten gedachte der Tagungsleiter des verſtor=
benen
Vorſitzenden des Schuhmacher=Landesverbandes, Herrn
Rothe, und ſprach weiterhin Herrn Schneiderobermeiſter Hüb=
ner
zu ſeinem 40jährigen Geſchäfts= und 25jährigen Vorſtands=
jubiläum
die herzlichſten Glückwünſche aus. Es wurde beſchloſ=
ſen
, den Bezirksverband in das Vereinsregiſter eintragen zu
laſſen. Der entſprechend abgeänderte Satzungsentwurf
fand einmütige Annahme. Einen breiten Raum in den Ver=
handlungen
nahm dann das neue Wirtſchaftsprogramm
der Reichsregierung ein. Hierzu erſtattete der Vorſitzende,
Herr Nothnagel, ein eineinhalbſtündiges klares und über=
zeugendes
Referat. Seine ſachverſtändigen Ausführungen wur=
den
mit großem Beifall aufgenommen. Eine anſchließende, an=
regende
Ausſprache zeugte davon, mit welch innerer Anteilnahme
alle Beſtrebungen verfolgt werden, endlich auch der darniederlie=
genden
Handwerkswirtſchaft wieder aufzuhelfen. Insbeſondere
wurde der 50=Millionen=Fonds für Inſtandſetzung von Altwoh=
nungen
lebhaft begrüßt und gefordert, daß weitere Mittel für
dieſen Zweck zur Verfugung geſtellt werden möchten. Allerdings
ſei ſcharf darauf zu achten, daß dem Willen des Geſetzgebers auch
entſprochen werde und die Maßnahmen wirklich dem Handwerk
zugute kämen.
Zur Frage des zivilen Luftſchutzes und der Kata=
ſtrophenabwehr
ſprach., Herr Syndikus Dr. Kollbach.
Der Techniſchen Nothilfe konnte in dieſer Hinſicht vollſte Unter=
ſtützung
zugeſagt werden. Zum Schluß wurde noch die Frage
der erforderlich gewordenen Neuwahl des Vorſitzenden der Hand=
werkskammer
=Nebenſtelle Darmſtadt eingehend beſprochen. Ein=
ſtimmig
gelangte der Beſchluß zur Annahme, dem Vorſtand der
Handwerkskammer hierfür Herrn Nothnagel zu benennen. Da=
mit
hat ſich auch der Bezirksverband Darmſtadt dem gleichen Vor=
gehen
der übrigen Bezirksverbände, die in der Arbeitsgemeinſchaft
RheinMainNeckar zuſammengefaßt ſind und deren Vorſitzen=
der
Herr Nothnagel iſt, angeſchloſſen.
Die geſamten Beratungen, die ſich über fünf Stunden erſtreck=
ten
vermittelten einen erfreulichen Eindruck von der Geſchloſſen=
heit
und Regſamkeit der im Bezirksverband Darmſtadt vereinig=
ten
Organiſationen des Handwerks.
Feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe
durch die Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer
u. verw. Gewerbe, Darmſtadk.
Zu einer eindrucksvollen und würdigen Feier geſtaltete ſich
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die ausgelern=
ten
Lehrlinge der Mitglieder der Innung für Schloſſer, Maſchi=
nenbauer
und verwandte Gewerbe Darmſtadt, die am Sonntag
vormittag im Fürſtenſaal ſtattfand.
In ſchöner und wirkungsvoller Weiſe waren über der Bühne
die Enbleme der Innung, des Heſſiſchen Schloſſermeiſter= Verban=
des
und die des Reichsverbandes des deutſchen Schloſſerhand=

werks angebracht, aus deren Mitte der Spruch Gott ſchütze das
ehrbare Handwerk der Schloſſer ſich hervorhob. Eingeleitet
wurde der Feſtakt mit dem Konzertſtück Andante expreſſivo aus
dem Trio 2 in C=Moll von Mendelsſohn=Bartholdy, geſpielt von
den Herren Karl Kuſter (Violine), Ludwig Hallſtein
(Cello) und Kurt Etzold (Klavier), die ſich in liebenswürdi=
ger
Weiſe dazu entſchloſſen hatten, die Durchführung des muſika=
liſchen
Teils der Veranſtaltung zu übernehmen. Reicher Beifall
belohnte die mit Gewandtheit wiedergegebenen muſikaliſchen Dar=
bietungen
.
Die Eröffnungsanſprache hielt Herr Obermeiſter Heinzer=
ling
, der die zur Feier Erſchienenen begrüßte. Beſonderer Gruß
galt dem Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer, Herrn Syn=
dikus
Dr. Kollbach. und dem Vorſitzenden des Geſellenprü=
fungsausſchuſſes
des Ortsgewerbevereins und der Handwerker=
Vereinigung Darmſtadt, Herrn Spenglermeiſter Adolf.Kling.
In ſeiner Anſprache führte Herr Obermeiſter Heinzer=
ling
u. a aus, daß das Beſtehen der Geſellenprüfung ein be=
deutungsvoller
Abſchnitt in der Berufsausbildung des Prüflings
iſt. Wenn auch die offizielle Lehrzeit zurückgelegt ſei, ſo müſſe
der Einzelne doch weiter lernen und danach ſtreben, ſich beruf=
lich
und geſellſchaftlich fortzubilden, um ſo zu einer ganzen Per=
ſönlichkeit
heranzuwachſen. Dankbar ſollten ſich die Prüflinge
den Eltern, Lehrmeiſtern und Lehrern gegenüber zeigen, ohne
deren Mithilfe und erzieheriſchen Maßnahmen das Lehrziel nicht
erreicht worden wäre. Wenn auch durch die große Auftragsnot
und Arbeitsloſigkeit mancher ſeinen Arbeitsplatz verliere, ſo dürfe
das Vertrauen und die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft nicht
aufgegeben werden.
Als Vertreter der Handwerkskammer und der Handwerks=
kammer
=Nebenſtelle Darmſtadt begrüßte Herr Syndikus D
Kollbach die Feſtverſammlung und beglückwünſchte die Prüf=
linge
zu beſtandener Prüfung.
Die Beendigung der Lehre falle mit in eine der ſchwerſten
Zeiten, die je das deutſche Handwerk erlebt hat. Neben dem
Kampf um den Erhalt von Arbeit vollziehe ſich auch der Kampf
Menſch oder Maſchine. Im Intereſſe des handwerklichen Nach=
wuchſes
ſei zu wünſchen, daß bald die menſchliche Arbeitskraft
wieder mehr in den Vordergrund geſtellt und die Machtſtellung
der Maſchine gebrochen wird.
Der Redner dankte dem Prüfungsausſchuß für die im Inter=
eſſe
des Handwerks geleiſtete Arbeit. Den Prüflingen wünſche
er weiterhin Erfolg und auskömmliche Arbeit, und ermahnte ſie,
mitzuhelfen an dem Wiederaufbau des Handwerks zum Wohle
des Vaterlandes. Die Feſtverſammlung nahm die Ausführungen
mit ſtarkem Beifall auf.
Für den Geſellenprüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins
und der Handwerker=Vereinigung ſprach deſſen Vorſitzender, Herr
Spenglermeiſter Adolf Kling; der den Prüflingen ebenfalls
Glückwünſche zu dem Freudentag überbrachte. Die Geſellen=
prüfung
bezeichnete er als eine zwingende Vorausſetzung für die
ſpätere Zulaſſung zur Meiſterprüfung.
Durch Handſchlag und Ueberreichung des Geſellenbriefes wur=
den
die Prüflinge zu Geſellen geſprochen.
An der diesjährigen Prüfung waren insgeſamt 42 Prüf=
linge
, und zwar 7 Autoſchloſſer, 23 Bauſchloſſer, 2 Dreher, 6 Ma=
ſchinenſchloſſer
, 1 Schnittmacher 1 Schreibmaſchinenmechaniker und
2 Wagenbauer beteiligt, die bis auf 2 Prüflinge die Prüfung
beſtehen konnten.
Beendet wurde die Feier mit einem Muſikvortrag und dem
Schlußwort des Herrn Obermeiſters Heinzerling.
Im Vorſaal des Fürſtenſaales waren die gefertigten Ge=
ſellenſtücke
und Zeichnungen zur Beſichtigung ausgeſtellt.

Darmſtadk auf der Dela.
D 2222 eine Sehenswürdigkeit auf der Deutſchen Luftſport=
Ausſtellung 1932 in Berlin.
Die in Berlin ſtattfindende Ausſtellung des Deutſchen Flug=
ſportweſens
, die Dela Deutſche Luftſport=Ausſtellung, kann als
ein ganz großer Erfolg angeſprochen werden. Das größte Inter=
eſſe
nehmen neben den Flugzeugen der Zukunft die Arbeiten der
Luftfahrt=Verbände in Anſpruch. In der großen, hellen Halle VII
iſt man überraſcht von dem Anblick der vielen ſchnittigen und
ſauber ausgeführten Flugzeuge mit und ohne Motor, die in den
Werkſtätten der verſchiedenen deutſchen Luftfahrtvereine entſtanden
ſind, Baupläne Lichtbilder und Zeichnungen geben uns einen
Einblick in die Bauunterlagen der ausgeſtellten Flugzeuge. Unter
den ausgeſtellten Flugzeugen bildet das

Flugzeug der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
eine Sehenswürdigkeit,
die den ganzen Tag von einer dichten Zuſchauermenge umlagert
iſt. Der helle und glänzende rote Rumpf des Flugzeuges der Aka=
flieg
. Darmſtadt, mit ſeiner großen weißen Zulaſſungsnummer
D 2222 wird von allen Seiten eingehend bewundert. Es iſt
doch eines der Flugzeuge, die am diesjährigen Internationalen
Rundflug teilgenommen hatten. Das zweiſitzige Hochleiſtungs=
Sportflugzeug D 22 wurde von der Akademiſchen Flieger=
gruppe
Darmſtadt, e. V., Techniſche Hochſchule, erbaut und iſt auch
eine Konſtruktion der Akaflieg. Darmſtadt. Dem ausgeſtellten
Flugzeug iſt folgende Baubeſchreibung beigegeben: Freitragender
Doppeldecker. Holzbau, voll kunſtflugtauglich. Spannweite
7.40 Meter, Länge 6,70 Meter, Gewicht 380 Kilogramm. Höchſt=
geſchwindigkeit
283 Kilometer, Steigzeit 0 1000 Meter
2,3 Minuten, Motor Argus 4s 8 R. 145150 PS. Baujahr 1932,
erbaut in den Werkſtätten der Akaflieg. Darmſtadt. Das Flug=
zeug
der Akademiſchen Fliegergruppe der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt weiſt eine Reihe wertvoller Baugedanken auf, die bei
beſten gerodynamiſchen Verhältniſſen auch günſtige Sicht für
Führer und Beobachter bieten. Für die Akaflieg. Darmſtadt iſt
die Ausſtellung dieſes Flugzeuges ein großer Erfolg und in eben=
ſolcher
Hinſicht die beſte Werbung für den Flugzeugbau.
E. Cartobius. Berlin.
Heimatphotographie. Profeſſor Dr. Fritz Limmer wird
vorausſichtlich im November auf Grund der von ihm herausgege=
benen
Richtlinien für Heimatphotographie einen etwa 6 ſtündi=
gen
, koſtenloſen Informationskurſus über Heimatphoto=
graphie
im Inſtitut für wiſſenſchaftliche und angewandte Photo=
graphie
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt abhalten.
Ein Kaminbrand entſtand geſtern in einem Hauſe in der
Woogsſtraße. Die ſchnell herbeigerufene Feuerwehr konnte ihn
nach kurzer Zeit löſchen.

Abholung von Bekleidungsfäücken
für die Winkerhilfe der freien Wohlfahrkspflege.
Die Abholung der in Ausſicht geſtellten Bekleidungs= und
Wäſcheſtücke uſw. erfolgt:
Am Donnerstag, dem 27. Oktober d. J., in den
Vormittagsſtunden, in den nachgenannten Straßen: Marktſtraße
und =platz, Schillerplatz, Schloßgraben, Kirchſtraße, Karlſtraße,
Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Schuchardtſtraße Ernſt=Ludwig=Straße,
Ludwigſtraße, Schulſtraße, Ludwigsplatz, Schützenſtraße, Wilhelm=
Gläſſing=Straße, Kapellſtraße und =platz, Pädagogſtraße Dönges=
borngaſſe
, Holzſtraße, Große und Kleine Bachgaſſe Große und
Kleine Kaplaneigaſſe, Schulzengaſſe, Große und Kleine Ochſen=
gaſſe
. Brandgaſſe, Schloßgaſſe, Woogſtraße, Geiſtberg, Langgaſſe,
Theaterplatz, Zeughausſtraße, Schleiermacherſtraße. Mathilden=
platz
.
Die Nachleſe der Kleiderſammlung der Winterhilfe findet
ſtatt am Freitag dem 28 Oktober, in den Stadtteilen
nördlich bzw. weſtlich der Dieburger= Alexander=, Zeughaus=,
Wilhelminen=, Beſſunger= und Ludwigshöhſtraße; am Sams=
tag
dem 29. Oktober ſüdlich bzw öſtlich dieſer Straßen.
Die Sammlung wird angekündigt durch Signal. Es wird
gebeten, die bereit gehaltenen Gegenſtände an den Wagen zu
bringen.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umg. e. V. Jahres=
Hauptverſammlung. Die diesjährige Jahres= Hauptver=
ſammlung
fand im Galeriezimmer der Turngemeinde 1846 am
Woogsplatz ſtatt. Lebhaftes Intereſſe wurde den einzelnen Punk=
ten
der Tagesordnung entgegengebracht. Vor Eintritt in die
Tagesordnung erſtattete der 1. Vorſitzende Bericht über die Gau=
vorſtandsſitzung
in Mainz, woran ſich ein Bericht des Sportwarts
über die Gauſportausſchußſitzung ſchloß. Es ergab ſich, daß die
Not der Zeit nicht ſpurlos, an dem Leben im Gau vorübergegan=
gen
iſt, daß aber überall der Wille zu gemeinſamer Arbeit vor=
liegt
. Jahresbericht Kaſſen= und Sportbericht zeigten daß er=
folgreiche
und intenſive Arbeit geleiſtet worden iſt. Erfreulich
war zu hören, daß die Kaſſe einen Beſtand von 515,95 Mk. hat,
der verzinslich angelegt iſt. Nach Entlaſtungserteilung für den
ſeitherigen Vorſtand erfolgte die Neuwahl des Vorſtandes. Er
ſetzt ſich nunmehr wie folgt zuſammen: Vorſitzender Thümmel,
Schriftführer Seibert, Rechner Gebhargt, Sport= und Preſſewart
Reichert. Nach 4½ſtündiger Dauer ſchloß der erſte Vorſitzende
mit Dankesworten für die rege Teilnahme und der Bitte, weiter=
hin
dem Vorſtand treu zur Seite zu ſtehen, die Sitzung.
Orpheum. Von heute Dienstag bis einſchließlich Freitag
finden keine Vorſtellungen ſtatt.
In den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute der neue luſtige
Ufa=Tonfilm Quick, mit der intereſſanteſten Darſteller= Ver=
einigung
der Saiſon, nämlich Lilian Harvey, das ſüße Mädel,
und der draufgängeriſche Hans Albers. Die Regie führte Robert
Siodmak, die reizenden Schlager ſtammen von R. Heymann.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den ganz großen
Erfolg Mata Hari, mit Greta Garbo und Ramon Novarro.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den ſenſationellen Kriminal=Tonfilm Straßen der Welt=
ſtadt
.
Reſi=Theater. Das Reſi zeigt nur 3 Tage den ſenſa=
tionellen
Tonfilm Der Raub der Mona Liſa, dem eine Epi=
ſode
aus der aufregenden Geſchichte dieſes berühmten, ſo oft ge=
raubten
Gemäldes zugrunde liegt. In den Hauptrollen Willi
Forſt und Trude von Molo. Dazu ein gutes Beiprogramm.

Der
neUe
TV14850
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 297

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

11

Hindenburg oder Hikler?

Wahlkundgebung der 2. B. P. im Skädkiſchen Saalbau

Der Führer der DVP. ſpricht in Darmſtadt.

* Am geſtrigen Montag abend ſprach im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaues in einer von der Deutſchen Volkspartei
einberufenen öffentlichen Wählerverſammlung der Führer der
Partei, Herr Rechtsanwalt Dingeldey, über das Thema:
Hindenburg oder Hitler? Große Plakate mit dem
Ruf: Mit Hindenburg für Deutſchland wieſen auf die Bedeu=
tung
des 6. November hin, und von der mit Grün und einer
Bismarckbüſte ſchlicht geſchmückten Bühne leitete flotte Marſch=
muſik
einer Kapelle ehemaliger Militärmuſiker die Kundgebung
ein. Trotz der überaus ungünſtigen Witterung war der Saal
dicht beſetzt, als um 8.30 Uhr der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe
Darmſtadt der DVP., Herr Oberlandesgerichtsrat a D. Alten=
dorf
, die Verſammlung mit begrüßenden und längeren ein=
führenden
Worten eröffnete und das Thema des Abends, Hinden=
burg
oder Hitler, präziſierte als die Frage: Präſidialregie=
rung
oder nationalſozialiſtiſche Parteiherr=
ſchaft
.
RA Dingeldey, mit lebhaftem Beifall empfangen, führte
aus, daß eine große Sehnſucht durch das deutſche Volk geht, daß
unſer Land und unſer Name wieder gleichberechtigt unter den
Völkern der Welt daſtehe. Auch das Recht auf Selbſtverteidi=
gung
und Sicherheit, dieſes Lebensrecht eines Volkes, darf uns
nicht länger vorenthalten werden. Dieſes Ziel von Freiheit und
Größe wird immer ein Traum bleiben, ſolange ſich das deutſche
Volk immer weiter ſelbſt zerfleiſcht. Wir müſſen das Aeußerſte
anſpannen, um eine Einheit der nationalen Geſin=
nung
zu finden. Das einzige, was wir in den letzten Jahren
als Symbol der Einheit gerettet haben, iſt Hindenburg, der uns
den Weg der treueſten vaterländiſchen Pflichterfüllung vorgelebt
hat. Es entſteht nun die Frage, ob dieſe Form des nationalen
Angriffs auf das Ziel der Freiheit unter der jetzt geltenden Ver=
faſſung
und bei den wechſelnden Mehrheiten gelöſt werden kann.
Wir leiden unter einer dreifachen Kriſe: der Wirtſchaftskriſe der
Staatskriſe, und der ſchlimmſten von allen, der geiſtigen Kriſe.
So trat ein, was wir erlebt haben, die wirtſchaftliche Vernich=
tung
und die ſtaatliche Zerſetzung und Auflöſung infolge des
Kampfes und des Einfluſſes der Parteien. Den jungen Men=
ſchen
, die heute heranwachſen, iſt der Begriff einer feſten Staats=
führung
nie zum Erlebnis geworden. Sie leben in einer Um=
welt
, in der ſie Zerſtörungen wirtſchaftlicher Art in einem Aus=
maß
ſehen, wie wir es bisher einmal haben erleben müſſen. So
iſt es nicht zu verwundern, daß die Menſchen beſonders die
jungen Menſchen, in die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſtröm=
ten
, die ihnen eine radikale Aenderung und Beſſerung des Schick=
ſals
unſeres Volkes verſprach. Die Entwicklung eines klaren
Bildes des neuen nationalſozialiſtiſchen Staates könne weder in
wirtſchaftlicher noch in politiſcher Hinſicht gegeben werden. Es ſei
der größte Fehler Adolf Hitlers geweſen, daß er, der zuerſt Hin=
denburgs
Kandidatur unterſtützen wollte, dann ſich von ſeinen

ruhmſüchtigen Unterführern beſtimmen ließ, ſich ſelbſt gegenüber
Hindenburg als Kandidat aufzuſtellen, eine ausſichtsloſe Kandi=

datur, die nur zur weiteren Zerfleiſchung des deutſchen Volkes
geführt habe.
Ein Mann wie Adolf Hitler, der die Verantwortung ſcheute,
weil er ſich nicht die innere Kraft zur Führung zutraute, werde
immer neue Gründe finden, um die Uebernahme der Verantwor=
tung
abzulehnen. Statt ſelbſt ein Führer zu ſein, hatte Hitler
immer ſich von denen beſtimmen laſſen, die er führen wollte. Das
Telegramm nach Beuthen an die Nationalſozialiſten, die einen
politiſchen Gegner feig aus dem Hinterhalt ermordeten, und die
Rede in München, in der Hitler ſeine 43 Jahre den 85 des Reichs=
präſidenten
gegenüberſtellte, hätten Tauſenden die Augen geöff=
net
. Hitler hätte 13 Jahre hinter ſich, in denen er manche agita=
toriſchen
Erfolge erreicht, aber keinen Beweis wirklich
ſtagtsmänniſcher Fähigkeiten geliefert habe Hitler fliege
im Fluge über die Lande, er kenne das deutſche Volk nicht mehr
in ſeinem Normalzuſtand, überall. wo er für kurze Zeit hinkomme,
erwarte ihn eine enthuſiaſtiſche Menge. So könne es nicht wunder
nehmen, daß Hitler in dieſem Rauſch jeden Maßſtab für ſich und
ſeine eigenen Fähigkeiten verliere. Schon die erſte Maßnahme,
die die von Hindenburg berufene Regierung getroffen habe, habe
Millionen von Volksgenoſſen aufhorchen laſſen und in ihnen neues
Vertrauen erweckt. So wurde als erſte Handlung, als ungeheurer
Fortſchritt, getreu im Bismarckſchen Geiſt, der Dualismus in den
führenden Stellen im Reich und in Preußen beſeitigt. Das wirt=
ſchaftliche
Programm der neuen Regierung hänge ab von dem
ſittlichen Verantwortungsgefühl des Ein=
zelnen
. Hierauf komme es an, wenn der große Wurf gelingen
ſoll. Zum erſten Male wurden nicht wieder nur neue Steuern
ausgeſchrieben, die dann doch nur Makulatur blieben, ſondern es
wurde der ernſthafte Verſuch gemacht, die Wirtſchaft zu beleben
und das Regen der freien Kräfte zu ermöglichen, in bewußter
Abkehr von dem Staatsſozialismus der früheren Zeit. Das neue
Wirtſchaftsprogramm möge Fehler haben, die beſeitigt werden
müſſen, aber darauf komme es nicht an, ſondern darauf, daß über=
haupt
etwas geſchehe. Es gab eine Zeit in Deutſchland, in der
aus Angſt vor Fehlern überhaupt nichts Neues begonnen wurde.
Das wirtſchaftliche Syſtem, das bisher in Deutſchland herrſchte,
war ein Wechſelbalg zwiſchen Kapitalismus und Staatsſozialis=
mus
Endlich hätten wir eine Regierung, die es verſuche, einmal
in Deutſchland einige Monate hindurch ſtetig und planmäßig zu
regieren. Ob es ſo weiter gehen ſoll, das ſei der eigentliche Sinn
der großen Frage, die am 6. November 1932 an das deutſche Volk
gerichtet werden ſoll. Geeinigt ſeien Zentrum und National=
ſozialiſten
im Haß gegen die gegenwärtige Staatsgewalt, aber
beide unfähig, aus ihrer Gemeinſchaft heraus poſitive Ar=
beit
zu leiſten. Wollt Ihr ſo fuhr der Redner fort, die
Fortdauer dieſes Parteibetriebes, um von Hoffnungen zu
Enttäuſchungen geſtürzt zu werden, oder wollt Ihr der gegenwär=
tigen
Regierung die Möglichkeit zur weiteren poſitiven, geordneten
Staatsführung geben, um ſpäter dann darüber urteilen zu können?
Das ſei die Frage, um die es ſich letzten Endes
dreht! Seine Hoffnung, in dieſen Wahlkampf mit einer mit
parteimäßig gebundenen Hindenburgfront hineinzugehen, ſei ge=
ſcheitert
an dem Verhalten des Führers der Deutſchnationalen
Partei, der glaubte, dem Intereſſe ſeiner Partei und damit auch
des Vaterlandes in der alten Weiſe beſſer zu dienen. Die Politik
der Kontingentierung nütze dem Bauer nichts und ſchade dem
deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit, hier könne er der Regierung
nicht folgen. Der Fluch des Weimarer Syſtems ſei, daß man dem
deutſchen Volke eine weſenloſe Demokratie aufgezwungen habe und
in eine Bonzokratie hineingezwungen habe, unter der jetzt faſt am
meiſten die Nationalſozialiſten zu leiden hätten! Wirmüßten
heute an der Seite der Autorität ſtehen, auch vor=
übergehend
gegen ein Parlament, das ſich als unfähig zur Arbeit
erweiſen ſollte. Sollten freilich dann Herren, die an der Macht
ſind, daran ein zu großes Gefallen für die Dauer finden, dann
kann es ſein, daß wir wieder an der Seite unſerer heutigen Geg=
ner
ſtehen, denn die Wiederkehr des Staates des beſchränkten Un=
tertanenverſtandes
lehnen auch wir ab. Der Deutſche war zu allen
Zeiten nicht ein blindes Gefolgstier, ſondern ein ſelbſtändig den=
kender
Menſch. Nicht verſtehen könne er, daß unter den National=
ſozialiſten
evangeliſche Geiſtliche zu finden ſeien. Luthertum
und Hitlertum ſeien für ihn unüberbrückbare
Gegenſätze. Die nationalſotzialiſtiſche Bewegung nehme immer
mehr den Charakter einer proletariſchen Kampfbewegung an, in
der nationalſozialiſtiſchen Preſſe leſe man heute die Sätze, die man
vor drei Jahrzehnten in der ſozialdemokratiſchen Preſſe geleſen habe,

und es ſei ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, daß heute Miniſter
Leuſchner die Nachahmer ſeiner alten Patente polizeilich bekämpfen

müſſe. Möge dieſer Wahlkampf, der unter dem Zeichen Hinden=
burgs
ſteht, der Wegweiſer ſein in eine beſſere Zukunft! Wir rufen
mit Hindenburg für Deutſchland! (Stürmiſcher Beifall.)

Das Schlußwort ſprach der Landesvorſitzende der D V.P.,
Gen.=S. Niepoth, M. d. L. Die Verſammlung, die mit dem
Deutſchlandlied ihr Ende fand, verlief ruhig, nachdem anfangs
ſtörende Nationalſozialiſten ſich mehr oder minder freiwillig ent=
fernt
hatten.

Lokale Veranſtalkungen.

Die Hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Angsigen
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.

Zum Tanzabend im Hotel Hufnagel in See=

heim verkehren heute Sonderwagen. (Siehe beſondere Anzeige.)

Tageskalender für Dienstag, den 25. Oktober 1932.
Union=Theater: Mata Hari. Helia=Lichtſpiele: Quick.
Palaſi=Lichtſpiele: Straßen der Weltſtadr.

Hochſommer im Oktober.

Die 11-Jahr=Periode der ſchönen Herbſte. Eine Relordwärme in dieſem Jahr. Das Rekordjahr 1892
Seltenheit, zumal nach dem Stand der Sonne und infolge der
geringen Strahlung derartige Temperaturen nicht erwartet we=
eint
Locahrige Zeinperntdt Mullſnt. den können. Sie können nur dadurch entſtehen, daß bei hohen

Die Wärme die uns das vergangene Wochenende brachte, iſt
für das letzte Drittel des Monats Oktober ganz außergewöhnlich

zu nennen. Der ſchöne Herbſt, den wir auf Grund der 11=Jahr=
Periode vorausſagten, hat ſeinen letzten Vorgänger im Jahre
1921 gehabt. Damals war der ſpäteſte Eintritt einer Sommer=
temperatur
der 14. Oktober, wo in Dresden Chemnitz, Breslau,
München und in vielen anderen deutſchen Städten des Saargebiets
und des Rheinlandes 25 Grad Celſius gemeſſen wurden. Am 10.
Oktober desſelben Jahres konnten im Saargebiet und im Rhein=
land
ſogar Temperaturen von 30 Grad Celſius beobachtet werden.
Es iſt kein Zufall, daß dieſe Jahre ſo hervorragend warme Herbſt=
jahreszeiten
aufzuweiſen hatten und haben, denn ſie fallen in die
Zeit eines Minimums der Sonnenflecken. Zwiſchen Sonnenflecken
und Wetter ſind ganz einwandfreie Beziehungen feſtgeſtellt wor=
den
. Es gehörte darum keine große Prophetengabe dazu auch für
dieſes Jahr einen warmen und langen Herbſt vorauszuſagen. Im
Jahre 1910 wieder iſt die 11=Jahres=Periode in Kraft getre=
ten
war gleichfalls ein ſchöner und warmer Herbſt zu verzeich=
nen
. Ein wahrer Rekordherbſt an Schönheit und Wärme wurde
weitere 11 Jahre vorher beobachtet, im Jahre 1899 Damals
dauerte der Sommer bis in den November hinein. Als außer=
gewöhnlichſtes
Ereignis konnte am 5. November 1899 in Münſter,
Erfurt, ſowie in zahlreichen anderen Städten Thüringens Sach=
ſens
und des Rheinlandes, eine für dieſen Termin ungewöhnlich
hohe Temperatur von 20 Grad Celſius gemeſſen werden. Im Jahre
1899 hatte der Sommer eine Länge von mehr als 6 Monaten.
Das Jahr 1899 war überhaupt auf dem Gebiet des ſpäten Ein=
trittes
von Sommertemperaturen ein Rekordjahr, das nicht wie=
der
in Deutſchland feſtgeſtellt worden iſt. Selbſtverſtändlich iſt das
Vorkommen derartiger Extremwerte in Deutſchland eine große

Aus Heſſen.

D. Arheilgen, 24. Okt. Unterhaltungsabend. Der
evangeliſche Poſaunenchor eröffnete geſtern abend ſeinen gut be=
ſuchten
Unterhaltungsabend mit dem flott geſpielten Fehrbelliner
Reitermarſch, zu dem die Zuhörer als Zugabe noch die Kreuz=
ritterfanfare
erzwangen. Herr Heinrich Laub ſang mit guter
Baßſtimme Auch ich war ein Jüngling aus Waffenſchmied und
ſpäter noch In dieſen heiligen Hallen aus Zauberflöte. Beglei=
tet
wurde der Sänger, von Herrn Chriſtian Weber. Ein ent=
zückendes
Bild bot das Duett der beiden Geſchwiſter Weſp Meiße=
ner
Porzellan. Zur Erheiterung der Zuhörer wurde ein Luſt=
ſpiel
Die Brieftaſche in Arheilger Mundart aufgeführt. Zwiſchen=
durch
brachte der Chor noch den Krönungsmarſch aus Prophet
und die Ouvertüre zu König Midas in vollendeter Weiſe zum
Vortrag, ſo daß alle Beſucher mit dem befriedigenden Gefühl nach
Hauſe gingen, einen wohlgelungenen Abend verlebt zu haben.
Cp. Pfungſtadt, 24. Okt. Hohes Alter. Am Dienstag
kann Witwe D. Schupp, wohnhaft Zieglerſtraße, ihren 81. Ge=
burtstag
begehen.

die Hunlicht Seike
jetzt so billig!

Doppelstück jetzt 27 Pfg.

Blockstück jetzt 23 Pfg.

Fooiss 1o-z0

Oe
9

Aa Wolfskehlen, 24. Okt. Hohes Alter. Heute, Montag,
konnte der frühere langjährige Beigeordnete Johann Guſtav Ham=
mann
ſeinen 80. Geburtstag begehen.
E. Ober=Ramſtadt, 24. Okt. Erntedankfeſt. Unter außer=
ordentlich
ſtarker Beteiligung der Gemeinde wurde geſtern in un=
ſerer
Kirche das Erntedankfeſt gefeiert. Altar und Taufſtein waren
wie immer mit Feld= und Gartenfrüchten auf das ſchönſte ge=
ſchmückt
. Nach einem unter bewährter Leitung des Herrn Haupt=
lehrers
i. R. Würtenberger gut vorgetragenen Chor des Kirchen=
geſangvereins
hielt Herr Pfarrer Nürnberger die Feſtpredigt, der
er das Bibelwort Glaube, Hoffnung, Liebe.. zugrunde legte.
In hervorragender Weiſe verſtand es unſer Ortsgeiſtlicher, die
Mißernte des Vorjahres und die trotz anfänglicher banger Zweifel
doch noch im allgemeinen ſehr gut ausgefallene diesjährige Ernte
zu beleuchten und die Herzen der Zuhörer demgegenüber dankbar
zu ſtimmen, von dem einzig und allein Gedeih und Verderb ab=
hängt
. In dieſem Zuſammenhang brachte Herr Pfarrer Nürn=
berger
das Liebeswerk der Winterhilfe allen, die noch irgendwie
helfen können, in empfehlende Erinnerung. Selten war ein Got=
tesdienſt
ſo ſtark beſucht wie dieſer.

Liesel, wie konntest Du nur

diese Stellung annehmen! Der Arzt hat Dir doch verboten, wegen
Deines Hämorrhoidalleidens eine sitzende Tätigkeit auszuüben."
Ja, aber seitdem er mir empfahl, eine Zeitlang Posterisan,
Salbe und Zäpfchen, zu verwenden, geht es mir glänzend. Die
elenden Schmerzen und der unerträgliche Juckreiz sind ver-
schwunden
. Jetzt halte ich das lange Sitzen gut aus, die Arbeit
macht mir wieder Freude.
In allen Apotheken, Posterisan-Salbe für RM. 1.59, Poste-
risan
-Zäpfchen für RM. 237.

Le. Groß=Umſtadt, 24. Okt. Ratsſitzung. Der Gemeinde=
rat
hat nichts dagegen, daß in der Oberrealſchule elektriſche
Reklameuhren mit Aufſchriften angebracht werden, inſofern der
Gemeinde keine Koſten daraus erwachſen. Der Buchdruckereibeſitzer
und Verleger der Groß=Umſtädter Zeitung, Himmelheber, hat den
Antrag geſtellt, die ſeither von der Gemeinde hergeſtellten und
veröffentlichten ſtädtiſchen und privaten Anzeigen ihm zu über=
tragen
gegen die Verpflichtung, die Anzeigen in der Zeitung auf=
zunehmen
und auch an den Aushangtafeln anzuſchlagen und der
Gemeinde hierfür eine Gebühr zu zahlen. Der Gemeinderat lehnt
den Antrag ab. Der Gemeinderat lehnt eine Erhebung einer
Bürgerſteuer in Höhe von 500 Prozent des Landesſatzes ab. Für
zwei von der Gemeinde Groß=Umſtadt gepachteten Grundſtücke wer=
den
die Pachtpreiſe um 40 bzw. 25 Prozent geſenkt. Nach einer
Verfügung des Kreisamts Dieburg kann, die Genehmigung zur
Chauſſierung der Schillerſtraße wegen Mangel an Mitteln nicht
erteilt werden. Die ſeither von der Handarbeitslehrerin Krayer
bewohnte Wohnung wurde dem Gendarmeriemeiſter Becker ab 1.
11. 32 zugeſagt.

Luftdruck warme Winde wehen, die die ſtarke Abkühlung währer)
der Nachtzeit verhindern. So iſt es möglich geweſen, daß an
Samstagvormittag um 10 Uhr das Queckſilber bereits 17,5 Gro)
zeigte und am Nachmittag um 2 Uhr die 20 Gradlinie bereit
weſentlich überſchritten war. Dieſe Wärme, die als wahre Hock=
ſommer
=Temperatur im Oktober bezeichnet werden kann, dürFe
vorausſichtlich der letzte Vorſtoß des Sommers bleiben, der dur
das Hoch über ganz Mitteleuropa veranlaßt worden iſt. Südlichel ſ0
Winde trugen das Ihrige dazu bei, um den Charakter der Hoc=
ſommertemperatur
noch zu verſtärken. Wie lange dieſer verſpäteeß fe
Hochſommer anhalten wird, läßt ſich heute mit Sicherheit nohl ir ezu iut
nicht überſehen. Nach der Konſtellation des Luftdruckes iſt damtl Aumg=
zu
rechnen, daß bereits die nächſte Woche eine Aenderung zur z6wiſt
Schlechteren herbeiführen wird. Jedenfalls gehört der Herbſt de wiülell
Jahres 1932, was Späteintritt von hohen Sommertemperaturm! i0e
betrifft, zu den Rekordjahren, da Wärme von mehr als 20 Gro) uſ N
am 22. Oktober ſelbſt im Jahre 1921 nicht feſtgeſtellt werdg
konnte. Es folgt bald dem wahren Rekordjahre 1899, das ſelkte auſice
unter den zahlreichen Jahren, die lange und warme Herbſtzeita
aufzuweiſen hatten, auf einſamer Höhe thront. Durch den Rekor
termin vom 5. November 1899 iſt die Länge der jahreszeitliche
Eintrittsmöglichkeit von Temperaturen von 20 Grad um mehr as
14 Tage vergrößert worden. Dadurch hat der Rekordherbſt 189
auch für die Temperaturſtatiſtik Deutſchlands eine erhebliche Be
deutung erlangt. Man darf allerdings nicht vergeſſen, daß rege
mäßige Temperaturaufzeichnungen in Deutſchland erſt ſeit wer,
gen Jahrzehnten erfolgen. Nur Berlin hat als einzige Stadt ein/su ds
faſt lückenloſe Reihe von Temperaturaufzeichnungen, die beref9/sſtung
im Jahre 1719 begannen und nur während kurzer Zeit vor den
Siebenjährigen Kriege unterbrochen worden iſt.
Wer kennk den Token?
Der Polizeibericht meldet: Am 23 10. 32 wurde etwa 180
Meter nördlich des Bahnhofs Gernsheim die Leiche eines unb
kannten Mannes überfahren aufgefunden. Der Kopf iſt voy ſe
Rumpf getrennt. Die Leiche iſt nur mit einem Gummimanty,

Si

Hemd und Unterhoſe und ſchwarzen Makoſocken mit Sockenhalten
bekleidet. Die übrigen Bekleidungsſtücke fehlen und wurden arg
in der Umgebung des Fundortes der Leiche nicht vorgefunden. Tie
urſprüngliche Annahme, daß es ſich um einen aus einem Nack
D=Zug gefallenen Fahrgaſt handelt, hat ſich durch die Fundor1 ,d nut
beſichtigung als nicht zutreffend herausgeſtellt. Das Fehlen d0 Vint
Bekleidungsſtücke iſt möglicherweiſe darauf zurückzuführen, daß di geg, in
Verlebte vorher beabſichtigte den Freitod durch Ertrinken 7n uchloſen
Rhein, der nur etwa 300 Meter von der Fundſtelle entfernt iſt. Aſng ür d
ſuchen und ſich am Rheinufer ſeiner Kleider entledigte. Auch Es ſt dieſer
ſteht die Möglichkeit, daß er die fehlenden Kleider und Schur/e ſten
ins Waſſer warf, um ſeine Identifizierung zu erſchweren. Nebey Da Eg
der Leiche lag ein blaßgrünes Taſchentuch, das an jeder Ecke vei nl vm h
knotet iſt und ſomit als Kopfbedeckung benutzt werden konn e,0 dem A
Außerdem wurde ein ebenfalls grünes, rot= und gelbgemuſterts urſe erv
Taſchentuch vorgefunden, das der Verknotung nach als Augenbime ſt. Er
diente. Im Mantel befand ſich ein Taſchentuch mit lila Streifn ußt ins
mit den aufgeſtickten Buchſtaben H.S., während in einem Strunni znüliche
ſich ein rotes Wäſchezeichen H.Sch. befindet. Sonſtige zur Ideis Egelsbo

tifizierung der Leiche geeignete Zeichen befinden ſich nicht an del Urtziag.

vorhandenen Kleidungsſtücken. Das Hemd fällt durch ſeine Ma4z m ſuten
art auf, weil es, ſehr kurz und vorne herunter offen iſt. Es hatz
delt ſich um ein weißes Trikolinhemd ohne Stehbündchen mit St=
ſchweiftem
Halsausſchnitt, der bis zur Bruſt, mit einer breitw
blauen Borte verſehen iſt. Die kurze Unterhoſe, iſt aus dem glez 1.N
chen Stoff und ebenfalls oben mit einer blauen Borte verſehe: in nahe
Der Gummimantel iſt grau, anſcheinend noch wenig getragen u9m ſier ko
trägt innen das dreieckige Firmenſchild Continental=Wetterma/ (ht wenie
tel‟. Die Sockenhalter ſind 38 Millimeter breit gelblich und n1k bracht
fünf roten, dicht beiſammenliegenden Längsſtreifen verſehen. Dc ſud die
Tote iſt etwa 1,75 Meter groß, etwa 30 Jahre alt, ſchlank, hat la= W
ges Haar, langes ſchmales Geſicht mit ſcharfgeſchnittener, wellian :0 Maurn
Naſe, bartlos, mit etwas tiefliegenden braunen Augen. Das E4 Aruhme
biß iſt gut, der vierte obere Zahn iſt Gold, an dem der dritte Za M lie höhe
befeſtigt iſt. Am rechten Knie befinden ſich mehrere kleine Narb a käungen g
und in der Mitte des rechten Unterſchenkels auf der Innenſeielglücte j
des Schienbeines iſt eine etwa markſtückgroße, gut verheilte Nar4
ſichtbar. Der Körper der Leiche iſt ſonnverbrannt, was auf Spon=
betätigung
ſchließen läßt.
Perſonen, die die fehlenden Kleidungsſtücke finden oder AP 1 Gie
gaben über die Perſönlichkeit des Verlebten machen können, we unde
den gebeten, dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt Mitteilum ken von
zu machen.

r. Babenhauſen, 24. Okt. Der erſte heimatkundlicke/einlinder
Vortragsabend, der hier am Samstag im Saale des alt 4 bannop
liebe
Gaſthauſes zum Löwen veranſtaltet wurde, erfreute ſich eines übe=
aus
ſtarken Beſuches. Der Heimatgedanke ſtand im Mittelpurd ohen
des ganzen wohlgelungenen Abends. Vor einer ſtark intereſſiertel icher ein
aufmerkſam lauſchenden Zuhörerſchaft ſprach der Redner dPen.
Abends, Herr Prof. Dr. W. M. Becker=Darmſtadt, in einer /itlar d
groß angelegten, viel Kleinarbeit und Studium verratenden Vod 20
trag, über das Thema Aus der Geſchichte Babenhau uch
ſens im Laufe der Jahrhunderte‟. Ausgehend von de Laſlu
älteſten Anſiedlungsgeſchichte unſerer Gegend erzählt der Vortry /04n
gende von den Steinzeitmenſchen, den Kelten, der Römerzeit (C0
mes), den Alemannen, der Gründung von Klöſtern und dörflich
Anſiedlungen (Altdorf), von der erſten utkundlichen Erwähnu
Babenhauſens im Jahre 1236, von der Erteilung der Stadtreck=
an
Babenhauſen im Jahre 1295 durch Adolf von Naſſau:, von de
Geſchlechtern der Grafen von Hagen von Münzenberg und Li=
tenberg
, und berichtet beſonders feſſelnd über das innere Leb8
unſerer Stadt im 15. und 16. Jahrhundert. Auf einer ſehr ko9
baren kolorierten Original=Handzeichnung, die ſich im Beſitz d‟
Heſſ. Staatsarchivs befindet und aus dem Jahre 1570 ſtammt,
klärte er den Plan der damaligen Reſidenz und Feſte Babenhauſe.
Der Vortrag wurde mit ſtarkem Beifall aufgenommen, und O4 A
Vorſitzende, Oberlehrer Müller, der den Abend leitete, dand dt
dem Redner mit herzlichen Worten. An der Ausſprache beteili=
ten
ſich Herr Baurat Schöberl und Herr Bürgermeiſter Klei
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 24. Okt. Hohes Alter. Au
Dienstag, den 25. Oktober, feiert die älteſte Einwohnerin unſer
Oertchens, Frau Margarethe Gerbig, geb. Krämer, ihren 2.
Geburtstag.
Cd. Michelſtadt, 24. Okt. Alarm=Schlußübung
Feuerwehr. Am geſtrigen Sonntag nachmittag gegen 1 E.
wurde die hieſige Freiwillige Feuerwehr zur diesjährigen Schll=
übung
alarmiert. Auch dieſe Uebung hat gezeigt, daß die hieſſt

Wehr gerüſtet iſt und auch im Ernſtfalle ihren Mann ſtellen wi.
Etwa 12 Minuten nach dem erſten Alarmſianal trat die Mote
ſpritze in Tätigkeit, in ungefähr derſelben Zeit auch die übrig
Geräte. Auch die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Michelſta‟
war ſchnell zur Stelle und transportierte ſchon 10 Minuten nod
dem Alarm Perſonen aus der als vergaſt angenommenen Wer
ſtätte von A. Meyer. Wie üblich, findet auch dieſes Jahr ae
Samstag nach der Schlußübung, alſo am 29. Oktober, der Jahre‟
ball der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Die Veranſtaltung iſt d‟
Zeit entſprechend ſchlicht gehalten Kriegsbeſchädigten
fahrt. Das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahrerkorps veranſtalte
geſtern eine Kriegsbeſchädigtenfahrt nach hier. Eine große Anza.
Kraftwagen und Omnibuſſe brachten ca. 300 Kriegsbeſchädigte hie
her in Schmerkers Garten, wo ſie bewirtet wurden.
Ci. Erbach, 24 Okt. Wanderungen. Alt= und Jum
odenwaldklub wanderten geſtern auf verſchiedenen Anmarſchweg.
nach ihrem gemeinſamen Ziele, der Marbach. Trotz der wen
günſtigen Witterung hatte ſich eine ſtattliche Teilnehmerzahl eE
gefunden, die bei frohem Liede und munterem Spiele einige Stu
den inniger Geſelligkeit miteinander verbrachte. Hohe‟
Alter. Am 21. Oktober vollendete Frau Luiſe Fink. geb. Ge‟
hig, ihr 82. Lebensjahr; kommenden Donnerstag feiert Fre
Sophie Berg, geb. Flächſenhaar ihren 80. Geburtstag.
Brotpreisabſchlag. Mit Wirkung vom 21. Oktobef. 6
ſetzten die hieſigen Bäcker den Preis für 4 Pfund gemiſchtes Be‟
von 82 auf 75 Pfg. und den für 4 Pfund Roggenbrot von 75
5 Pfg. herab.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 7

* Gau=Hängerkag des Mümling-Gaues.
Ci. Erbach, 24. Oktober.
Geſtern nachmittag fand im Gaſthauſe Zum Eck der Herbſt=
ſgeuſängertag
des Mümlinggaues vom Heſſiſchen Sängerbunde
jatt. Nach dem Vortrage des Deutſchen Sängergrußes und zweier
Chöre durch den hieſigen Männergeſangverein Liederkranz ent=
ſok
zunächſt Herr Friedrich Eich im Namen der hieſigen Sänger
ſerzlichen Willkommengruß. Ihm ſchloß ſich der Gauvorſitzende,
derr Fleckenſtein=König, mit warmen Begrüßungsworten an.
ſeben den Vertretern der Gauvereine waren zahlreiche Gäſte von
ſie x und der näheren Umgebung erſchienen. Herr Fleckenſtein ehrte
arin in herzlichem Nachrufe die ſeit der letzten Tagung verſtorbe=
err
Mitglieder und ernannte anſchließend Herrn Rektor Weber=
ſibach
für ſeine 25jährige, im Dienſte des deutſchen Liedes gelei=
ſere
Arbeit unter Verleihung einer ſilbernen Ehrennadel zum
flxenchormeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes. Mit Schluß des
ſahres ſcheidet die Sängervereinigung Steinbach aus Gau und
ſund aus. Eine ſehr lebhafte Ausſprache löſte der von Herrn
ſaurechner Schneider erſtattete Kaſſenbericht aus. Die wirt=
haftliche
Notlage macht es dem einzelnen Sänger oft recht ſchwer,
imnen geldlichen Verpflichtungen nachzukommen. Der Gau ſah des=
gegen
im laufenden Rechnungsjahre von der Erhebung eines Gau=
eitrages
ab, was nur dadurch möglich war, daß ſämtliche im
ſaurvorſtande vertretenen Mitglieder, ihre Aemter ehrenamtlich
usüben. Zu dem kommenden Sonntag in Bad Nauheim ſtatt=
ndenden
Bundesſängertag des Heſſiſchen Sängerbundes wird
eden dem Gauvorſitzenden noch Herr Friedrich Eich als weiterer
ſertreter des Mümlinggaues entſandt. Zu den für dieſe Tagung
orliegenden Anträgen wurden den beiden Vertretern entſprechende
Feiſungen erteilt. Mit herzlichen Dankesworten ſchloß kurz nach
Uhr der Vorſitzende die an Anregungen ſehr reiche, in ſchönſter
armonie verlaufene Tagung.
e. Bad Wimpfen, 24. Okt. Blinden=Werbe= Veran=
altung
. Am Samstag und Sonntag hat im Oſtſchen Saal in
Limpfen am Berg eine Werbeveranſtaltung des Blindenvereins
V. ſtattgefunden. Zweck dieſer Veranſtaltung war, Aufklärung
ber das Blindenweſen in weiteſte Kreiſe zu tragen und ſo die
eiſtungen der blinden Kopf= und Handarbeiter den Sehenden
äherzubringen. Die Ausſtellung von Lehr= und Beſchäftigungs=
ſitteln
ſowie die verſchiedenen Arbeitserzeugniſſe Blinder haben
en Beſuchern gezeigt, daß auch der Blinde befähigt iſt, am täti=
en
Schaffen der Allgemeinheit mitzuwirken. Ein Lichtbildervor=
ag
Aus der Welt des Lichtloſen half, die ſchwierigen Probleme
n Leben des Blinden tiefer zu ſehen.
Gernsheim, 24. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
ſegel am 23. Oktober 0,53 Meter, am 24. Oktober 0,60 Meter.
(z. Lorſch, 24. Okt. Arbeitsniederlegung. Die ge=
mte
Belegſchaft der Zigarrenfabrik A. F. Carſtanjen Söhne da=
ter
in Stärke von 350 Männern und Frauen hat die Arbeit nie=
urgelegt
, da die gepflogenen Lohnverhandlungen ſcheiterten. Die
ſirma hat auf Grund der letzten Notverordnung ſehr umfangreiche
eueinſtellungen vorgenommen. Mit der ſich dadurch auswirken=
dn
Lohnkurzung erklärten ſich die Arbeiter nicht einverſtanden
nd traten deshalb nach fruchtloſen Verhandlungen in den Streik.
Winterhilfe. Der Ortsausſchuß der Freien Wohlfahrts=
rlege
, in dem ſämtliche hieſigen Hilfsorganiſationen zuſammen=
gſchloſſen
ſind, beginnt im Laufe dieſer Woche mit einer Samm=
ing
für die diesjährige Winterhilfe. Für dieſe Zeit der Tätig=
lit
dieſer Hilfsaktionen ſind ſämtliche anderen Sammlungen ver=
lten
.
Da. Egelsbach, 24. Okt. Unfall. Der 19jährige E. Schim=
el
von hier fuhr geſtern auf der Darmſtädter Landſtraße her.
n dem Augenblick, als er in die Oſtendſtraße einbiegen wollte,
urde er von einem aus Richtung Frankfurt kommenden Auto er=
ſßt
. Er trug einen komplizierten Unterſchenkelbruch davon und
ußte ins Krankenhaus verbracht werden.
In einer recht
gmütlichen Feier begingen die hieſigen Fünfzigjährigen
n Egelsbacher Hof am Samstag abend gemeinſam ihren Ge=
urtstag
. Auch die meiſten der auswärts wohnenden Alterskolle=
en
hatten ſich eingefunden.

Rheinheſſen.

Ah. Nackenheim (Rhh.), 24. Okt. Eine Rieſentraube
on nahezu 6 Pfund. Der Maurermeiſter Johann Groben
in hier konnte an ſeinem Hausrebenſtock eine Traube ernten, die
icht weniger als fünfunddreiviertel Pfund wiegt. Die Länge die=
6 Prachtexemplars (es handelt ſich um die Sorte Chareb) war
und die Breite 22 Zentimeter
Ae. Worms 24. Okt. Tödlicher Unfall. Der Gaſtwirt
ud Mauzormeiſter Franz Arnold ſtürzte in Ibersheim bei der
brnahme von Reparaturen an einem Wohnhaus aus beträcht=
lher
Höhe ab. Dabei erlitt der Maurermeiſter ſehr ſchwere Ver=
kungen
am Kopf. Nach mehrtägigem Krankenlager iſt der Ver=
nglückte
jetzt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.
Oberheſſen.
h. Gießen, 24. Okt. Eine organiſierte Diebes=
ſtnde
mit Autobetrieb. Seit Wochen wurde die Um=
gend
von Gießen, Wetzlar und Marburg durch ſchwere Einbrüche
dimgeſucht, beſonders waren es Gaſtwirtſchaften und Geſchäfts=
huſer
, die ſich die Spitzbuben ausſuchten. Eine Gaſtwirtſchaft in
ſeinlinden wurde vollſtändig ausgeräumt, ſelbſt Radio und
kammophon mitgenommen. In einer Metzgerei in Lollar hießen
Diebe ein friſchgeſchlachtetes Rind, ein Schwein und Schinken
ttgehen. Die Polizei ſchloß daraus ſehr richtig, daß die Ein=
ſecher
ein Auto beſitzen mußten, um die Beute abtransportieren
können. Nach langen Bemühungen entdeckte die Polizei in
luinzlar das Diebeslager. Die Diebe hatten Scheune und Stal=
ngen
gemietet und hier ihre Schätze angeſammelt, um ſie nach
1d nach abzuſetzen. Beſonders, hatten ſie es auf Radio= und
luſikapparate ſowie auf Motorräder abgeſehen. Dieſe Gegen=
inde
verſandten ſie an einen Vertrauensmann, in der Schweiz.
Le Beute war unter Heu, Stroh und Holz verſteckt. Es gelang,
dei der Täter zu verhaften, zwei weitere ſind auf Motorrädern
Eflohen. Das ebenfalls geſtohlene Auto ſoll aus Mainz ſtammen.

Geſchäftliches.
Ford’s Beitrag zur Wirtſchaftsbelebung.
Im Zeichen der Wirtſchaftsbelebung ſteht die neueſte Maß=
hme
der deutſchen Ford=Werke in Köln a. Rh., die mit einer
Aßzügigen Preisſenkungsaktion an die Oeffentlichkeit treten.
Ait ſofortiger Wirkung werden die Preiſe faſt aller neuen Modelle
mäßigt. In einzelnen Fällen betragen die Unterſchiede zwiſchen
d bisherigen und den neuen Preiſen 600. RM. Dieſe Anpaſ=
g
an die Kaufkraft der Verbraucher wird einer noch größeren
ſuf erſchicht die Anſchaffung der ſo überaus leiſtungsfähigen und
ntſchaftlichen Fordwagen ermöglichen.
Kleine Urſachen große Wirkungen!
Die kluge Frau kennt die Wirkung der Geſichtspflege. Sie weiß
h. daß die moderne Kosmetik für wenig Geld Schönheitsfehler,
Warzen. Leberflecke, Miteſſer, Sommerſproſſen, läſtige Haare
beſeitigt. Wenden Sie ſich vertrauensvoll an das Kosmetiſche
tikut Nanny Six. Eliſabethenſtraße 28, das Ihnen unverbind=
und unentgeltlich Auskunft erteilt. Diskretion zugeſichert!
ſehe heutige Anzeige.)
Wetterberichl.
Anhaltender Vorüberzug von Druckſtörungen geben der Wit=
Lins Deutſchlands das Gepräge. So brachte der letzte Wirbel
Ider vergangenen Nacht unter ſtürmiſcher Luftbewegung er=
Ite Niederſchläge welche in den geſtrigen Vormittagsſtunden
anhielten. Weitere Störungsgebilde ſind im Weſten zu er=
en
, ſo daß dadurch teils wärmere, teils kühlere ozeaniſche
zu zum Vorſchub gelangt. Die ſomit herrſchende Weſtwetter=
charakteriſierte
ſich weiterhin in Unbeſtändigkeit und
uern. Dabei führt zwiſchenzeitliches Aufreißen der Wolken=
D zu kurzen Aufklarungsperioden. Entſprechend der Luft=
Ahr erfolgen auch leichte Temperaturſchwankungen, im Durch=
ſhitt
bleibt es aber mild.
Pſichten für Dienstag, den 25. Oktober: Unter auffriſchenden
eſtlichen Winden wechſelnd wolkig mit Aufklaren, Regen=
ſchauer
.
Rſchten für Mittwoch, den 26. Oktober: Leichte Beſſerung, aber
keineswegs beſtändig.

SAl. AoAät

Fußball.
SV. 1922 Roßdorf Germania Babenhauſen 4:0 (2:0).
Obige Mannſchaften trafen ſich bei herrlichem Fußballwetter
in Roßdorf. Die Platzmannſchaft, welche auch bei dieſem Spiel
immer noch auf einen Spieler verzichten mußte, konnte auch hier
wiederum nicht reſtlos gefallen, da in allen Mannſchaftsteilen
ziemlich aufgeregt und zuſammenhanglos geſpielt wurde. Bei
ziemlich verteiltem Feldſpiel konnte Roßdorf in der 1. Halbzeit
zwei Tore vorlegen. Nach Seitenwechſel wird die Platzmannſchaft
mehr und mehr überlegen, kann jedoch trotz zahlreicher Torchancen
nur noch zweimal erfolgreich ſein. Zum Spiel ſelbſt ſei noch be=
wertet
, daß die Gäſte mit einer ziemlich robuſten Spielweiſe,
welcher man ſich ſchon von Beginn des Spieles an befleißigte, bei
den Roßdörfer Zuſchauern keinen beſonderen Eindruck hinter=
ließen
. Es wurde deshalb zeitweiſe recht maſſiv geſpielt. Schieds=
richter
Lang=Wixhauſen war dem Spiel von Anfang an nicht ge=
wachſen
und konnte mit ſeiner Leitung keine der beiden Parteien
befriedigen Es wäre an der Zeit, bei dieſen Spielen nur wirklich
befähigte Schiedsrichter zu verwenden, um Vereine und Spieler
vor Schaden zu bewahren.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt Viktoria Schaafheim 4:1 (2:0).
Etwa 300 Zuſchauer ſahen ein faires und ſchönes Spiel. in
dem beide Mannſchaften mit großem Eifer um den Sieg kämpf=
ten
. Die Gäſte ſtellten eine ſehr ſpielſtarke Mannſchaft, in der
Mittelläufer, Torwart und die Verteidigung beſonders zu er=
wähnen
ſind, aber auch die andern konnten gut gefallen. Der
Gaſtgeber hatte anſcheinend die Gäſte etwas unterſchätzt, denn es
dauerte ziemlich lange, bis ſie ſich zurecht fanden. Im allgemeinen
befriedigten aber die Einheimiſchen, und man konnte mit den Lei=
ſtungen
der geſamten Elf zufrieden ſein. Schiedsrichter Melck=
Wixhauſen konnte, von einigen unverſtändlichen Entſcheidungen
abgeſehen, gefallen. 2. Mannſchaften 4:0 für Ober=Ramſtadt.
Spielvgg. Groß=UmſtadtVfR. Erbach 2:3 (1:2).
Zwei harte Kampfmannſchaften lieferten ſich ein erbittertes,
raſſiges Treffen, das in dem erfahrenen und korrekten Schiri
Lohr=Sprendlingen den gegebenen Leiter hatte. Der glückliche
Sieg der Gäſte entſprach nicht ganz dem Spielverlauf, denn die
Platzherren lieferten während des ganzen Spieles die beſſere
Partie. Die Torhüter beider Mannſchaften entſchieden das
Treffen. Die Gäſte haben nur dem großen Können ihres Tor=
hüters
Hübner ihren Sieg zu verdanken, während der heimiſche
Hüter einen ſehr ſchlechten Tag hatte. Die 2. Mſch. trennten
ſich 2:1 für Erbach.

Kreisliga Südheſſen.

Heppenheim bleibt ungeſchlagen!
Die eifrige Mannſchaft von der Bergſtraße konnte ſich auch in
Neuhauſen behaupten und bewies mit dieſem Sieg aufs neue, daß
ihre führende Poſition nicht von ungefähr kommt. Bis zum Schluß
der Vorrunde werden die Heppenheimer wohl nicht mehr vom
erſten Platz verdrängt werden können; aber auch nachher werden
es die Rivalen des Tabellenerſten ſicherlich ſehr ſchwer haben, eine
entſcheidende Wendung herbeizuführen. Die Bibliſer wurden an
ihrem ſpielfreien Sonntag durch Horchheim auf den dritten Platz
verwieſen; allerdings ſtehen die Riedleute relativ weit beſſer als
Horchheim. Olympia Lampertheim hat ſich erneut an die Spitzen=
gruppe
herangearbeitet; ebenſo läßt V. f. L. Lampertheim durch
ſeinen Sieg in Pfiffligheim aufhorchen. Die Gernsheimer konn=
ten
in Hofheim nicht erfolgreich ſein, da die Riedleute ſich wieder
mit aller Energie einſetzten. Durch einen Bombenſieg über Weins=
heim
konnten die Horchheimer den zweiten Platz einnehmen; aller=
dings
wird dieſe gute Poſition nur vorübergehend ſein. Die
Spiele brachten diesmal alſo durchweg überzeugende Siege der
Spitzenvereine.
Die Tabelle:
Spiele gew.
verl. Punkte

Starkbg. Heppenheim
Spp. Horchheim
F.=V. Biblis
Olympia Lampertheim
V. f. L. Lampertheim
F.=V. Hofheim
Konkordia Gernsheim
F.=Cl. 07 Bensheim
Spv. Weinsheim
Spv. Hochheim
Viktoria Neuhauſen
Normannia Pfiffligheim

Kraffſpork.

Germania Hösbach-Darmſtadt 1910 9:7.
Man ſcheint in Hösbach das Siegen fremder Mannſchaften
nicht vertragen zu können, anders kann man ſich das Benehmen
des Platzpublikums gegen die Darmſtädter bei dem vorgeſtrigen
Treffen nicht erklären. Als die Gäſte nach den erſten zwei Gängen
nit 4:1 in Führung lagen, ſetzte ein derartiger Tumult ein, daß
eine Weiterführung des Kampfes ſchier unmöglich ſchien Der
Kampfleiter muß hierdurch den Kopf verloren haben, denn die
Entſcheidung im Weltergewicht, wo er dem Darmſtädter trotz
ſeinem klaren Punktverhältnis von 3:1 eine Niederlage diktierte,
läßt keinen anderen Schluß zu. Auch im Halbſchwer war ſeine
Maßnahme, beide Kämpfer von der Matte zu ſchicken, nicht ge=
rade
regelrecht. Durch dieſe mißlichen Umſtände wurden die Gäſte

um ihre ſichere Siegeschance gebracht. Die Platzmannſchaft war
völlig ſchuldlos, und ihr faires Kämpfen ſtach angenehm von dem
fanatiſchen Gebaren ihrer Anhänger ab. Die Darmſtädter zeig=
ten
ſich wieder in einer ſehr guten Form die körperlichen Vor=
teile
ihrer Gegner glichen ſie durch techniſche Ueberlegenheit voll=
kommen
aus. Die Ergebniſſe:
Bantam: L. Heeg=H.Borowſki=D. 0:3 (1 Min) Feder: Bor=
mann
=H.Schwarz=D. 1:4 (15 Min unentſch.). Leicht: Koch=H.
Daum=D. 4:4 (13.30 Min.) Welter: Rauſch=H.Keitel=D. 6:4
(15 Min.). Mittel: Wenzel=H.Veith=D. 6:7 (1. Min.). Halb=
ſchwer
: Heeg=H.Walter=D., wegen Kampfabbruch keine Wer=
tung
für beide. Schwer: Göhler=H.Zimmermann=D. 9:7 (4 Mi=
nuten
).

Megse
1. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
22. Oktober 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne m 100000 M. 331364
2 Gewinne zu 10000 M. 232662
2 Gewinne zu 5000 M. 186325
4 Gewinne zu 3000 M. 68068 171888
8 Gewinne zu 2000 M. 49747 195677 273353 287024
24 Gewinne zu 1000 M. 60113 139884 163392 175734 215363
227656 237763 242221 363963 370415 374161 396961
36 Gewinne zu 800 M. 8287 8576 79718 93066 110499 117543
141781 147308 250171 261730 285343 310368 326633 328761 331020
334173 388302 398403
48 Gewinne zu 500 M. 3883 4479 9287 69616 79837 87865 108680
121748 143687 175955 176548 181606 213113 238563 295439 298751
299417 325888 354796 369280 366495 368097 383466 383623
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 397236
8 Gewinne zu 3000 M. 67668 169496 197076 388775
10 Gewinne zu 2000 M. 22718 80736 296668 821298 331504
18 Gewinne zu 1000 M. 37117 100620 131684 267041 211680 291522
866582 370636 392945
34 Gewinne zu 800 M. 6486 110752 116428 121949 152908 164690
184075 194781 195391 236127 266384 279914 343300 381 186 383744
393110 394426
46 Gewinne zu 500 m. 14791 21498 41371 68244 75876 110660
194284 206996 220362 237963 263287 065061 292666 303581 306603
309211 311020 337093 338065 338897 348701 379147 398261
Die Ziehung der 2. Klaſſe der 40. Preußiſch=Süddeutſchen
(266. Preuß.) Staats=Lotterie findet am 18. und 19. Novbr. 1932 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 25. Oktober
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Mozart,
Lortzing, Millöcker, Lincke. Soliſtin: Ellen Beck (Sopran.
18.25: Vortrag.
18.50: Reg.=Rat Dr. Charlotte Anders u. Dr. Liſt: Eignung iſt
Trumpf Erfahrungen aus der Berufs=Praxis.
19.30: Bei uns zu Lande. Hörfolge zum Erntedankfeſt.
20.00: Baden=Baden: Bayreuther Abend. Ausf.: Städt. Orcheſter
Baden=Baden.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
R26
22.45: Nachtkonzert der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmomie.
Leitung: H. Riſch. Refraingeſang: O. Müller.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 25. Oktober
10.10: Schulfunk: Bei deutſchen Schülern in Beßarabien.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Anfänger.
15.00: Kinder erzählen Geſchichten für Kinder. Der Haifiſch und die
verſchollenen Kinder.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Beſtickte Winterkleider.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Juſt: Tier und Umwelt.
18.00: Heutige Muſikpädagogik. Einführung: H. Connor.
18.30: Reg.=Rat Dr. Kleiner: Sparkapitalbildung und Konjunk=
turbelebung
.
19.00: Kurzſchrift für Fortgeſchrittene.
19.30: Zeitdienſt.
20.00: Chöre. Ausf.: Berlier Funkchor. Leitung: M. Albrecht.
20.30: Stein. Hörſpiel von Hans Henning Freiherr Grote.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Hamburg: Spät=Konzert des Norag=Orcheſters.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wilis Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Die zerrupfte"
BLAU PUNKTStickerei
Jetzt hab ich aber was
angerichtet! Frauchen
bräucht ja die Dinser
für ihre Handarbeit!
Es ist halb so schlimm. Der Herr raucht jc
Blaupunkt weiter, und für 5o Wertmarken.
bekommt Frauchen immer wieder I6 neue
Stickereien. So hat er für 4 Pfennig eine
fabelhafte, große Zigarette, sie hat Freude
an neuen Handarbeiten, und die Kinder
haben außerdem Soldaten-Bilder, und uenn
Frauchen die Stickereien nun nicht braucht,
gibt es dafür I0 Zigaretten gratis für beide.
2
Braussuſthe 1I.

mit Stickereien
und Soldaten-Bildern

A STORIA G-M-B

H

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 237

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. Oltober 177

Die Bienioch Tafperte der vdee Bonenoung.

Das furchtbare Einſturz=Unglück in St. Margrethen.

Blick auf den Stauſee bei Kloſter,
der einen der wichtigſten Teile der Waſſerregulierungsarbeiten im Zuge der Saale darſtellt,
die unter dem Namen Bleiloch=Talſperre zuſammengefaßt werden.

Blick auf den Speicher der Kühlhallen=A.=G. in St. Margrethen (ſchweizeriſcher Kanton St. Gallen),
deſſen Zwiſchendecke infolge Ueberalterung einſtürzte und etwa 60 Arbeiterinnen unter ſich begrub
10 von ihnen wurden getötet, etwa 40 ſchwer verletzt.

vache
zu

Reich und Ausland.
Neue Brandſtifkungen im Fuldger

Bezirl.

Selbſtmord eines Verdächtigen.
1000 Mark Belohnung.

Fulda. Die Brände landwirtſchaftlicher
Gehöfte in dem Gebiet um Flieden dauern fort,
trotzdem zahlreiche Landjägereibeamte und die
Landeskriminalpolizei fieberhaft mit der Auf=
klärung
der faſt ausnahmslos auf Brandſtif=
tung
zurückgeführten Brände beſchäftigt ſind.
In der Sonntag nacht brach in dem drei Kilo=
meter
von den letzten Brandherden entfernten
Ort Kautz, bei Flieden, ein Feuer aus, und
kurz darauf entſtand in dem benachbarten Ort
Keutzenbuch gleichfalls ein Schadenfeuer,
das die Wirtſchaftsgebäude und Stallungen in
beiden Fällen wiederum reſtlos einäſcherte. Die
geſamten Erntevorräte, landwirtſchaftliche Ma=
ſchinen
und zahlreiches Kleinvieh kamen in den
Flammen um. Die Bevölkerung iſt in den be=
treffenden
Orten aufs höchſte beunruhigt, zu=
mal
man es zweifellos mit planmäßigen Brand=
ſtiftungen
in bisher 15 Fällen zu tun hat.
Der Regierungspräſident und die Heſſiſche
Brandverſicherungsanſtalt haben 1000 RM. Be=
lohnung
für die Ergreifung der Täter ausge=
ſetzt
. Die Landeskriminalpolizei hatte im Ver=
lauf
ihrer Ermittlungen im Kreis Flieden den
Landwirt Weß aus Buchenrod am Sonntag
verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis
Fulda eingeliefert. Noch am gleichen Nachmittag
hat ſich der Verhaftete in ſeiner Zelle erhängt.

Vortragsreihe über Eiſenbahnweſen.

Die Abteilung für Verkehr und Weltwirt=
ſchaft
(Prof. Dr. Dr. e. h. Hellauer) des
Inſtituts für Wirtſchaftswiſſenſchaft an der
Univerſität Frankfurt a. M. veranſtaltet ge=
meinſam
mit dem Rechtswiſſenſchaftlichen Se=
minar
der Univerſität im Winterſemeſter 1932/33
die 10. Vortragsreihe über Verkehrsweſen. Die
Vorträge, die neben Prof. Dr. Dr. e. h. Hel=
lauer
und Prof. Dr. Sieſe, unter deren Lei=
tung
die Tagung ſteht, von prominenten Fach=
leuten
gehalten werden, nehmen am 10. Novem=
ber
ihren Anfang.

Verſuchter Raubüberfall im Frankfurter
Stadtwald.

Frankfurt a. M. In der Nacht vom
Samstag zum Sonntag wurde auf einen Kauf=
mann
, der von Iſenburg nach Hauſe fahren
wollte, im Stadtwald ein Raubüberfall verſucht.
In der Kettenhofſchneiſe, etwa 200 Meter von
der Babenhäuſer Chauſſee entfernt, waren über
die Straße mehrere Schienen gelegt. Als der
Kaufmann anhielt, riefen zwei Männer:
Halt! Er riß ſein Rad herum und fuhr auf
ſchnellſtem Wege wieder zurück. Das alarmierte
Ueberfallkommando fand an dem bezeichneten
Ort eine ganze Anzahl Feldbahnſchienen. Der
Kaufmann iſt durch ſeine eilige Flucht von einer
Beraubung verſchont worden. Von den Tätern
fehlt jede Spur.

Silverberg
Präſidenk der Kölner Handelskammer.

Dr. Paul Silverberg,

ſktark auf dem Flugplaß Tempelhof
Gelung

Der Raketenkonſtrukteur Tilling (links) mit ſeiner Rakete. Der Aufſtieg der Rakete.
Auf dem Flugplatz Tempelhof führte der bekannte Raketenforſcher Tilling die von ihm konſtruierte
Flugrakete vor, die eine Höhe von 800 Metern erreichte. Auf dem Höhepunkt angelangt, entfal=
jete
die Rakete automatiſch ein Flügelpaar, das den Raketenkörper im Gleitflug wieder zur Erde
führte. Dieſes Raketenmodell käme alſo, wenn erſt größere Schußweiten erzielt werden können,
für eine außerordentlich ſchnelle und troßdem ſichere Poſtbeförderung in Frage.

Graf Zeppelin wieder nach Südamerika
unterwegs.
Friedrichshafen. Graf Zeppelin iſt
am Montag, um 6.30 Uhr, unter Führung des
Kapitäns Lehmann zur 9. Südamerikafahrt über
Pernambuco nach Rio de Janeiro geſtartet. Un=
ter
den zwölf Paſſagieren, die an der Fahrt
teilnehmen, befindet ſich auch der Leiter der eng=
liſchen
Zivilluftfahrt, der Maſter of Sempill.

Do. X ſtartet am Dienstag nach Mannheim.
Mannheim. Das Flugſchiff Do. X wird
ſeine Rheinreiſe am Dienstag vormittag fort=
ſetzen
. Der Weiterflug geht, nach den bisherigen
Dispoſitionen, von Mainz nach Mannheim. Der
Start iſt auf 10.30 Uhr feſtgeſetzt. Auch in Mainz
war das Flugſchiff täglich Anziehungspunkt für
viele Tauſende.

v. Gronau nach Bangalore geſtartet.
Paris. Wolfgang v. Gronau, der am 20. Ok=
tober
in Colombo gewaſſert hatte, iſt um 6.20
Uhr Ortszeit nach Bangalore geſtartet.

Ein neuer Flugrekord KanadaMexiko.
Mexiko. Ein neuer Flugrekord für die
Luftſtrecke OttawaMexiko=City iſt jetzt auf=
geſtellt
worden. Der Flieger Jimmy Weddell
hat die 2500 Meilen lange Strecke in 11 Stun=
den
55 Minuten zurückgelegt. Der bisherige Re=
kord
für dieſe Strecke betrug 12 Stunden
36 Minuten.

der bekannte weſtdeutſche Induſtrieführer, wurde
als Nachfolger des verſtorbenen Geheimrates
Louis Hagen zum neuen Präſidenten der Kölner
Induſtrie= und Handelskammer gewählt.

Noch ein Toter der Niobe geborgen.
Kiel. Am Sonntag nachmittag wurde von
dem Fiſcherboot Heiligenhafen 61 die Leiche
des Oberſignalgaſtes Reinhardt Säckel von der
Niobe geborgen. Säckel ſtammt aus Reichen=
bach
im Vogtland. Vor Feuerſchiff Femarn=
belt
wurde der Tote durch das Verkehrsboot
des Kreuzers Königsberg nach Kiel über=
geführt
. Säckel wird in Reichenbach beigeſetzt
werden.
Einbruch in Fridolins Münſter.
Karlsruhe. In der Nacht zum Sonntag
ſuchten Einbrecher das Fridolins Münſter in
Säckingen in Baden heim und ſtahlen u. a. das
Meßgewand des Heiligen Fridolin, ein kunſtvoll
verziertes und mit Edelſteinen beſetztes Meſſer,
ein Agneſenkreuz, ein Hylariuskäſtchen und eine
ſilberne Kaſſette. Von den Tätern fehlt jede
Spur, doch glaubt man, daß es ſich um die
gleichen Diebe handelt, die vor wenigen Tagen
das Zittauer Stadtmuſeum plünderten.

Zwei tödliche Abſtürze von der Kampenwand.
Roſenheim. Am Sonntag abend, gegen
8 Uhr, wurde die hieſige Rettungsexpedition der
Bergwacht benachrichtigt, daß gegen 5 Uhr nach=
mittags
zwei Touriſten vom Hauptgipfel der
Südwand der Kampwand abgeſtürzt ſeien. Die
Expedition brach ſofort auf. Um 10.30 Uhr
nachts meldete ſie ins Tal, daß ſie die beiden
Abgeſtürzten tot aufgefunden habe. Es handelt
ſich um den 24 Jahre alten Studierenden an
der Holzfachſchule in Roſenheim Martin Wilf=
maier
aus Gankofen, bei dem zweiten Toten um
einen gewiſſen Lehmann, der aus Priem am
Chiemſee ſtammt und dort verheiratet war.

Sträflingsrevolte im Gefängnis von Czernowitz.
Budapeſt. Uj Nemzedek meldet aus
Bukareſt, daß im Gefängnis von Czernowitz in
der vergangenen Nacht eine ſchwere Sträflings=
revolte
ausgebrochen iſt. Die Gefangenen zer=
trümmerten
die Fenſter und die Einrichtungs=
gegenſtände
und gingen gegen die Gefängnis=
wache
vor. Der Polizei gelang es erſt nach er=
bittertem
Kampf, wobei ein Poliziſt und drei
Gefangene getötet wurden, die Gefangenen zu
überwältigen und die Ruhe wiederherzuſtellen.

Schwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Auto
und Motorrad.
Aarau (Schweiz). Auf offener Landſtraße
ſtießen am Sonntag nachmittag ein Auto und
ein Motorrad zuſammen. Die Inſaſſen des
Autos wurden herausgeſchleudert. Der Lenker
des Wagens war ſofort tot, während ſein Be=
gleiter
eine Quetſchung am Kopf erlitt. Der
23jährige Motorradfahrer wurde ſchwer verletzt
und ſtarb kurze Zeit darauf im Krankenhaus.
Sein Bruder, der ihm in einem Abſtand von
50 Metern mit ſeinem Motorrad folgte, fuhr
in das querſtehende Auto und erlitt ſchwere
Beinverletzungen. Sein Mitfahrer wurde eben=
falls
verletzt. Die Unglücksſtätte bot ein wüſtes
Trümmerfeld.

14 Hochzeitsgäſte durch Deckeneinſturz getötet.
Kairo. In der Nähe von Girgeh ſtürzte
in einem Hauſe, in dem eine Hochzeit gefeiert
wurde, der Fußboden des zweiten Stockwerks
ein, in deſſen Räumen ſich die zahlreichen weib=
lichen
Gäſte zum Hochzeitsmahle verſammelt
hatten. Die Anweſenden fielen in das erſte
Stockwerk, wo ebenfalls viele Gäſte weilten.
14 Perſonen büßten ihr Leben ein. Auch die
junge Ehefrau befindet ſich unter den Toten.

Aukobus fkürzt ins Waſſer.

NewYork. Wie aus Natchez am Miſſiſſippn
gemeldet wird, ſtürzte ein Autobus beim Auf=
fahren
auf das Fährboot nach Vidalia in dem
Fluß. 17 Neger und ein Weißer ertranken, ſechs=
Perſonen konnte gerettet werden.

und Win

Seit
nrei deutl
der in Ha
leimngekeh
ehn Mar

Wieder eine Verhaftung in der Lindberghaffäre; amals d
New York. Eine ſenſationelle Verhaftung / lnd geb=
im
Zuſammenhang mit der Entführung und Er= ſch kurz u
mordung des Lindbergh=Kindes erfolgte am Augſt, daf
Sonntag. Ein im Jahre 1929 mit drei anderer, ung ſeine
Sträflingen ausgebrochener Juwelendieb na= a jene
mens Barry, der wegen eines Zwei=Millionen= ſch auf
Diebſtahls im Gefängnis von Auburn ſeins / af der
Strafe abbüßte, iſt in einer weit abgelegenen Es war i.
Farm in Suſſex (New Jerſey) verhaftet worden Jannenh.
Er ſteht im Verdacht, an der Entführung dess hnaus
Lindbergh=Kindes irgendwie beteiligt geweſer der nächſ
zu ſein. Barry lebte während der letzten Jahre
als Landarbeiter verkleidet in der Nähe des mroren
Lindbergh=Anweſens.
Zuſammenſtoß in einer ägyptiſchen Haſchiſch= un Stur
Kneipe.
Alexandria. Als der Leiter der Krimi=
nalpolizei
vorgeſtern abend in Begkeitung des
italieniſchen Konſuls eine Durchſuchung im
einem von Angehörigen der oberen Stände be=
ſuchten
Schlupfwinkel der Haſchiſchraucher untem
freiem Himmel vornahm, wurden beide vom
einer Bande von Haſchiſchrauchern beſchoſſen.
Beide blieben wie durch ein Wunder unverletzt.
Zwei Polizeibeamte wurden verwundet. Dem
Führer der Bande gelang es, zu entkommen.
Zwei ſeiner Helfershelfer und 13 Haſchiſchkäufen
wurden verhaftet.

der Anſchlag auf Gerkrud Bindernagell

Berlin. Im Verlaufe der Unterſuchung
über die näheren Umſtände bei dem Revolver=
anſchlag
auf die Sängerin Gertrud Binder=
nagel
hat die Polizei geſtern vormittag eines
ganze Anzahl von Zeugen vernommen, unter
denen ſich auch diejenigen Perſonen befanden, die=

tin zu bri
unden

den Bankier Hintze nach dem Revolverſchuß vere
folgten. Nach den Ausſagen dieſer Zeugen
drei Männern und einer Frau hat der Boſe
kier, nachdem er auf ſeine Gattin geſchoſſen halle.
ſofort die Flucht ergriffen. Die Behauptuſte=
Hintzes, er habe Selbſtmord verüben wollele
ſcheint nicht zu ſtimmen, da kein Zeuge geſehel
hat, daß der Bankier die Piſtole gegen ſich ſelnſ.
richtete. Die Kammerſängerin iſt noch in Ne
Nacht im Weſtendkrankenhaus durch den Direle
tor der Chirurgiſchen Abteilung, Dr. Neubel
operiert worden. Der Zuſtand der Kammel
ſängerin war am Montag vormittag nach wie
vor außerordentlich ernſt, aber nicht hoffnunge
los. Der Ehemann der Verletzten wurde ſlle
Montag im Polizeiamt Charlottenburg einel
längeren Verhör unterzogen. Er gab die Tal"
und behauptete, unter der Einwirkung von Alle.

hol gehandelt zu haben. Die Vernehmung iie
noch nicht abgeſchloſſen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Rekorde, von denen man nicht ſpricht.
Der Mann, der 126 Menſchen das Leben rektete..
Zwei Mcnn in einen Baok. Die Schreckensna cht vom Buſchſand. Andank iſt der Welt Lohn.

Er iſt heute ſchon ſehr alt, weit in den achtzigern, mit rundem
Kücken, tappenden Bewegungen, eisgrauem Haar und einem Ge=
ſicht
voller Runzeln und Falten der einſtige Schiffszimmer=
mann
Claus Hinrich Ringhoff. Das Leben hat mit
beſonders hartem Griffel in ſein Geſicht geſchrieben. Dieſes Leben,
in das eine Urkunde, die der Greis mit zitternden Fingern herbei=
bringt
, trotz aller Knappheit einen erſchütternden Einblick gibt:
Die Hamburger Geſellſchaft zur Beförderung der Kunſt
und nützlicher Gewerbe hat in ihrer Vorſtandsſitzung am 28.
Dezember 1883 beſchloſſen, dem Schiffszimmermann Claus Hin=
rich
Ringhoff für die während der Jahre 18811883 unter ſei=
ner
Leitung und opfermutigen Beihilfe ausgeführten und mit
großer Lebensgefahr verbundenen Rettungswerke, durch welche
67 Menſchen aus Seenot gerettet worden ſind, ihre ſilberne
Rettungsmedaille zu verleihen ..."
67 Menſchen in 2 Jahren! Unter eigener ſchwerer Lebens=
gefahr
! Im ganzen waren es 126. Laut Berechnung der Hamburger
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die ihm
1898 die goldene Rettungsmedaille und ein Ehrendiplom über=
reichte
.
Denn er ſelbſt hat ſie nie gezählt. Er wüßte auch gar nicht,
daß er damit den Rekord aller Lebensretter aufſtellte. Er ſetzte
126 mal ſein Leben aufs Spiel mit der ſtillen Selbſtverſtänd=
lichkeit
einer Berufspflicht. Ganz einfach im Dienſte der Rettungs=
wache
von Feuerſchiff Elbe II, bei der er Vormann war. Und
dann als Leuchtturmwärter von Altenbruch.
Beides iſt lange her. Es war noch zu jener Zeit, als die Ret=
tungswache
von Elbe II, wenn ſie mit dem Ferarohr ein Schiff
in Seenot ſichtete oder Blinkzeichen auffing, nichts weiter tun
konnte, als zu zwei Mann Oelzeug überzuziehen, ins Rettungs=
boot
zu ſpringen und hinauszurudern. Mit einer einfachen
Schaluppe, 30 Fuß lang, 5 Fuß breit. Gegen die gleiche Wellen=
und Windſtärke, die Fahrzeuge größeren Ausmaßes zum Kentern
gebracht hatte. . . .
Seine ſchwierigſten Rettungswerke? Der Alte kann ſich an
drei deutlich erinnern. An den deutſchen Frachtdampfer Europa,
der in Hamburg vor Anker gehen wollte, von einer Auslandsreiſe
heimgekehrt, und in der Elbmündung in ein Priel geriet. Neun=
ehn
Mann, die ganze Beſatzung, die mit dem Tode kämpfte hat
ſamals die Schaluppe, in unermüdlicher Hin= und Herfahrt an
Land gebracht. War da ein ausländiſches Frachtſchiff, das
ich: kurz vor Schahörn leck gelaufen hatte und deſſen Kapitän, aus
Ungſt, daß ſeine Schuld an dem Unglück offenbar würde, die Ret=
ung
ſeiner Leute mit Gewalt zu hindern ſuchte. Und endlich
in jene Schreckensnacht, aus der er ſelbſt keinen Ausweg mehr
ah, auf dem Buſchſand, einer Sandbank vor der Elbmündung,
auf der vom Sturm ein Laſtdampfer feſtgerammt worden war.
Es war in einer Weihnachtsnacht. Als die erſten Lichter an den
Cannenbäumchen im Dorf anbrannten, ruderte Claus Ringhoff
inaus . . . Als die letzten abgebrannt waren, der Morgen graute,
ſer nächſte Tag verſtrich, ohne eine Spur von Retter und Gerette=
en
zu bringen, hat man ſie für tot geſagt . . . und ſie dann halb
ſrfroren, feſtgekrallt in das Strauchwerk der Sandbank, aufge=
unden
. . Das Rettungsboot war während der Bergungsarbeiten
vom Sturm weggeriſſen worden.

Er hat, bei welchem Wetter er auch hinausfuhr, nie eine Ret=
tungsweſte
umgeſchnallt, wie es die Vorſchrift eigentlich verlangt.
Wenn es einmal ſchief ging, dann ſollte es ſchneil und unabänder=
lich
zu Ende gehen. Awer He hett helpt . . . Er hat geholfen,
ſagt der Alte, mit einer Handbewegung nach oben. Es iſt auch nie
jemand vor ſeinen Augen verunglückt abgeſehen von den vielen,
die in der Angſt und Kopfloſigkeit der Todesgefahr, ein ſicheres
Ende einer unſicheren Bergung vorziehend, ins Waſſer ſprangen
und untergingen. . . Aehnlich wie die Geretteten, faſt mit dem
Moment, da ſie wieder feſten Boden unter den Füßen ſpürten, für
immer dem Geſichtskreis Claus Ringhoffs entſchwanden. Oft,
ohne auch nur ein Wort des Dankes geſagt zu haben. Nur ein
einziger von all den 126 Menſchen vielleicht waren es in
Wirklichkeit noch weit mehr als die Hamburger Statiſtik erfaſſen
konnte hat einmal den Verſuch gemacht, ſich erkenntlich zu zei=
gen
. Ein Kapitän, der in einer Hamburger Hafenkneipe die Ge=
ſchichte
ſeiner wunderbaren Rettung erzählte und zufällig den
Namen ſeines damaligen Helfers erfuhr, ſandte ihm durch einen

Nr. 297 Seite 9

Matroſen 20 Mark; d. h. er hat ſie uie erhalten, der Ueberbrin=
ger
hat ſie in der nächſten Hafenkneipe in Alkohol umgeſetzt.
Es iſt eine eigene Sache um die Dankbarkeit. Einmal ge=
ſchah’s
, daß er bei ſchwerſtem Sturm, bei dem man ſogar auf der
Wache eine Ausfahrt für Wahnwitz hielt, einen Kapitän barg, der
kaum, daß er auf der Station zu ſich kam, fürchterlich tobte, daß
man ſeine teuren Schiffsinſtrumente nicht mitgenommen hatte,
und durchaus verlangte, daß man ſie holte. . . Und eine Frau, die
er mit ihrem Knaben an Land brachte, wimmerte unausgeſetzt um
ihren verlorenen Geldbüdel (Geldbeutel) und verdächtigte ſchließ=
lich
ihren Retter, daß er ihren Büdel geſtohlen hätte. . . Daß er
ſie nur gerettet hätte, um ihren Büdel zu ſtehlen.
Manchmal ſchreiben ihm Schulkinder, die in ihrer Fibel von
ihm geleſen haben; denn in verſchiedene Leſebücher der Waterkant
iſt die Geſchichte Claus Ringhoffs aufgenommen worden. Zum
80. Geburtsag hat ihm der Reichsverkehrsminiſter ein Glückwunſch=
telegramm
geſchickt. Der Alte hütet dieſe Dokumente mit kindlich
rührendem Beſitzerſtolz. Sie hängen glasgerahmt in ſeiner kleinen
Wohnung in Cuxhaven; zwiſchen vielen, vielen Myrthenſtöcken
und dem ſeltſamen Vielerlei, das aus aller Welt geſammelt ſein
mag. Er war in ſeiner Jugend bis in New York mit dem Se=
gelſchiff
, das Frachten, vor allem Petroleum, beförderte. Vier=
zehn
Monate hat ſolch eine Reiſe gedauert, 120 Tage bis Schanghai,
wo man Reis nahm.
Er hat wohl ſein Leben lang mehr ſeinem Beruf als ſeiner
Familie gehört. Seine Frau, mit genau ſo eisgrauem Scheitel
und ſchwergewordenen Gliedern, die ihn mit aller Liebe umhegt,
verſichert es ohne Bitterkeit. Awer, nu hew ick ihn tu Hus, fügt
ſie mit einem glücklichen Lächeln hinzu.
Ellie Tſchauner.

* Bor 1290 Jahren. Zur Erinnerung
an die Schlacht bei Cenon
am 25. Oktober 732.
Es war der Sieg, den an jenem denkwürdigen Tage der
Pipinide Karl Martell in der Nähe von Poitiers über die
Araber errang, der die Frage, ob fürderhin die chriſtlich=
germaniſche
Kultur oder der arabiſche Monotheismus in Europa
herrſchen ſollte, zugunſten der milden Lehre des Heilands ent=
ſchied
. Und angeſichts deſſen darf es wohl angebracht erſcheinen,
jene bedeutungsvollen und folgenreichen Kämpfe, ſowie deren
Vorgeſchichte einer kurzen Betrachtung zu unterziehen.
Dem genialen Stifter des Islam, dem Propheten
Muhammed, war es gelungen, die ſtarken Gegenſätze zwiſchen
den verſchiedenen Stämmen Arabiens zum Schweigen zu
bringen und die Beduinen der Wüſte, die reichen Handels=
herren
von Mekka wie die Ackerbauer von Medina unter ſeiner
Führung zu vereinigen. Die Lehre Mohammeds vom Kismet,
von der unbedingten Vorausbeſtimmung des Schickſals des ein=
zelnen
Menſchen durch Gott, nicht weniger wie die Ausſicht auf
die Wonnen des Paradiſes, die dem Muſelmann winkten, der
im heiligen Krieg, im Streit wider die Ungläubigen, gefallen
war, dieſe Dogmen vornehmlich waren es, die den zuchtloſen
Scharen der Araber eine religiöſe Begeiſterung einflößten, dank
deren dies bis dahin für ſich lebende Volk im Laufe eines ein=
zigen
Menſchenalters eine Weltherrſchaft aufrichtete.
Denn unter hervorragenden Feldherren und Staatsmännern,
den Nachfolgern des Propheten, ſchritt der Iſlam von Erfolg zu
Erfolg, unterwarf er ſich Syrien, Aegypten, Babylonien und
Nordafrika. Im Jahre 711 brach bei Teres de la Frontera
unter dem maſſiven Stoße der Araber das morſche Reich der
Weſtgoten zuſammen, und bereits im Jahre 720 ſtießen die
Sarazenen nach dem Süden Frankreichs vor. Einige Jahre be=
hauptete
ſich hier noch mit wechſelndem Erfolg ein einheimiſcher

Großer, der Herzog Eudo von Aequitanien, aber auch er unter=
lag
ſchließlich dem großen Heere, das der Statthalter von
Spanien, Abderaman, 732 über die Pyrenäen führte. Unter
furchtbaren Verheerungen drangen dann die Araber in das
Frankenreich ein, das damals das heutige Frankreich bis tief
in den Süden ſowie den größten Teil unſeres Vaterlandes
umfaßte. Der Schrecken lief vor den fanatiſchen Glaubens=
ſtreitern
des Iſlam her. Da trat ihnen bei Cenon am Einfluß
des Clain in die Vienne an der Spitze eines Heeres der Regent
und Leiter des Frankenreichs, der Pipinide Karl Martell entgegen.
Auf den Gefilden zwiſchen Tours und Poitiers hatte Karl
den geſamten Heerbann des Reichs verſammelt. Da fehlten vor
allem die rechtsrheiniſchen Stämme nicht. Da fochten Alemannen,
Thüringer und Frieſen Schulter an Schulter mit Franken und
Burgundern. Vor der überlegenen Reiterei der Gegner hatten
die Franken eine Defenſivſtellung bezogen und daher zögerten
die Araber auch längere Zeit, anzugreifen. Sieben Tage ſtanden
ſich die beiderſeitigen Heere gegenüber, da endlich, am 25. Okto=
ber
732 es war an einem Samstag ſchritten die Sara=
zenen
zum Angriff. Aber der Chok der arabiſchen Reiter, wie der
Anſturm des Fußvolks zerſchellte an den feſtgeſchloſſenen Reihen
des fränkiſchen Heerbanns, mit eiſerner Hand werden die An=
ſtürmenden
niedergehauen. Die Nacht trennte ſchließlich die
Streiter. Als dann am anderen Morgen das fränkiſche Heer
ſich zu nenem Kampf rüſtete, da waren die Feinde verſchwun=
den
; ſie waren in der Nacht in aller Stille abgezogen. Schwer
hatte das Araberheer gelitten, auch ihr Führer Abderaman be=
fand
ſich unter den Gefallenen.
Aber nun galt es für Karl Martell, den errungenen Er=
folg
weiter auszubauen und die Sarazenen aus dem Süden
Frankreichs wo ſie ſich in Narbonne feſtgeſetzt hatten, zu ver=
jagen
. Sieben Jahre harter, wechſelvoller Kämpfe hat es dazu
bedurft. Dann aber war das Ziel erreicht, dann waren die
Araber endgültig über die Pyrenäen zurückgeworfen. Ob freilich
der Pipinide Karl ſeinen Beinamen Martell, d. h. der Hammer,
dieſem ſeinem Sieg über die Feinde des Chriſtentums zu ver=
danken
hat, ſteht noch dahin.
Dr. I.

NOTeT TolPA Ae

frer /Auffassung, daß eine weitgehende Motorisierung
Belebung der Wirtschaft führen muß, ermäßigen wir
wichtigsten Modelle ab 25. Oktober 1932, wie folgt:

4 Zylinder 8/40 P8 4 Zvlinder 15/50 PS Jypen Alter Preis Ersparnis Neuer Preis Alter Preis Ersparnis Neuer Prei= Sport=Coupé ...." Dasé. 250. 3800. Dasg. 100. 3950 Tudor. h2og. 250. 3950. ag- 100. 4100. Luxus-Tudor .... t3Fz. 250. 4125. A473:- 100. 4275. Roadster ...... 1323. 250. 4075. Rf5 100. 4225. Luxus-Roadster .. 643. 250. 4375. 623. 100. 4525. Phaeton ........" 6r3. 250. 4425. Rf 100. 4575. Fordor .......... 9r5. 600. 4275. Offe 450. 4425. Luxus-Fordor .... 54e0- 600. 4500. S4og. 450. 4650. Cabriolet, 2sitzig So4o. 250. 4790. Sole. 100. 4940. Cabriolet, 4sitzig 5375. 250. 5125. f 100. 5275. Chassis f. Lieferw. 0so. 250. 2600. Rffe 100. 2750. 14/65 PS 8 Zylinder Fordor V-8 ... . .. 5dh5. 350. 5275. Tudor V.8 nur .. .. 4950. Luxus-Fordor V-8. Fo58. 350. 5500. Preise eb Werk Köln a. Rh.

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[ ][  ][ ]

Nummer 297

Dienstag, den 25. Oktober

(rneuter Kursſturz des Pfundes.
Das Pfund hak einen Tiefſtand erreicht wie im Dezember 1931. Rückwirkungen auf die Pariſer Börſe.

Die Arſnchen oes Kursſtarzes.

Der Wert des Pfundes hat im Verhältnis zum Dollar einen
neuen Tiefſtand erreicht. Es iſt auf 3,32½ zurückgefallen, ein Satz,
der ſeit dem Dezember 1931 nicht mehr verzeichnet wurde. Die
ſtarken Baiſſe=Spekulationen der letzten Tage ſcheinen zum größten
Teil hervorgerufen worden zu ſein durch die Politik des engliſchen
Deviſen=Ausgleichsfonds, deſſen Leiter den Pfundkurs,
nicht ſtützen, da ſie die ihnen zur Verfügung ſtehenden Dollar=
Deviſen für die am 15. Dezember fällige nächſte Kriegsſchulden=
zahlung
an Amerika zurückhalten. Außerdem hat die peſſimiſtiſche
Rede, die der Gouverneur der Bank von England, Montagu Nor=
man
, vor einigen Tagen hielt, offenbar ſtark deprimierend gewirkt.

Schwache Pariſer Börſe.

Während die franzöſiſchen Werte an der geſtrigen Börſen=
ſitzung
nach einem weiteren Rückgang ſich gegen Schluß ziemlich
erholten und die zu Beginn erlittenen Verluſte faſt allgemein
wieder wettmachten, waren die internationalen Werte infolge
des neuen Kursſturzes des engliſchen Pfundes ſehr ſchwach. Die
Youngplan=Anleihe fiel von 568 auf 540 zurück, die Dawes= An=
leihe
von 7000 auf 6800. Die engliſche Deviſe, die am letzten Frei=
tag
offiziell mit 86.,38 notierte, ging auf 84,50 zurück, um mit
84,70 zu ſchließen. Der Schweizer Franken war ebenfalls ſchwach;
er fiel unter den Goldpunkt bis auf 490½, erholte ſich ſpäter auf
491½ (Freitagskurs 491½).

Berliner und Frankfurker Effekkenbörfe.

Zu Beginn der neuen Woche lag die Berliner Börſe wie=
der
geſchäftslos, zumal auch das Ausland luſtloſe Tendenz meldete.
Für die Schweizer Börſen iſt man im Hinblick auf die Schwierig=
keiten
bei der ſchweizeriſchen Diskontbank ſchwach geſtimmt, was
ſich in Berlin am Markte der Chadeaktien ſtärker auswirkte. Die=
ſes
Papier erſchien mit Minus=Zeichen und wurde ca. 5 bis 7 RM.
ſchwächer taxiert. Die Notiz wurde bis zum Kaſſakurs ausgeſetzt.
Im allgemeinen bröckelten die Kurſe aber nur um Bruchteile eines
Prozentes ab. Klöckner, Schleſiſche Gas Waſſer, Gelſenkirchen und
Gesfürel verloren bis zu 1½ Prozent, Bubiag ſogar 2½ Prozent.
Für Maſchinenwerte beſtand dagegen teilweiſe etwas Intereſſe;
Schuckert u. Salzer gewannen 3 Prozent, Deutſche Erdöl beſſerten
ſich um 1½ Prozent. Sonſt gingen auch die gelegentlich feſtzuſtel=
lenden
Gewinne nicht über Bruchteile eines Prozentes hinaus. Im
Verlaufe bröckelten die Kurſe bei anhaltender Geſchäftsſtille weiter
leicht ab. Schultheiß und Allgemeine Lokal und Kraft lagen je
etwa 1 Prozent niedriger. Etwas lebhafteres Geſchäft herrſchte
am Rentenmarkt. Deutſche Anleihen waren nur wenig verän=
dert
, Altbeſitz waren gefragt. Reichsſchuldbuchforderungen und
Reichsbahnvorzugsaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort und
zogen bis zu einem halben Prozent an. Von variablen Induſtrie=
obligationen
lagen Hoeſch 1½ Prozent höher. Pfandbriefe hörte
man eher etwas leichter.

Die Frankfurter Börſe eröffnete zum Wochenbeginn in
ſehr ſtiller Haltung, infolge der innerpolitiſchen Unſicherheit, die
durch die bevorſtehenden Reichstagswahlen hervorgerufen iſt. Der
ſtetige Verlauf der New Yorker Samstagsbörſe blieb ohne Ein=
fluß
. Ferner verſtimmte einmal die neue Pfundſchwäche und die
ſchwachen Kursmeldungen aus der Schweiz. Die Kundſchaft hielt
ſich demgemäß, ebenſo wie die Spekulation, weitgehend vom Ge=
ſchäft
zurück, zumal anregende Momente aus der Wirtſchaft voll=
kommen
fehlten. Die Kursgeſtaltung war im allgemeinen unein=
heitlich
; während am Montanmarkte Mannesmann und Laura=
hütte
je ½ Prozent niedriger einſetzten blieben Stahlverein gut
behauptet. JG. Farben, Bekula und AEG. eröffnete je ¼ Prozent
freundlicher, dagegen büßten Chadeaktien auf Befürchtungen von
Transfer=Schwierigkeiten für die Dividendenzahlung 6,50 RM. ein.
Von Nebenwerten tendierten Conti, Linoleum Zürich ½ Prozent
ſchwächer, während Junghans unverändert lagen. Der Anleihe=
markt
wies im ganzen freundlichere Verfaſſung auf. Die Alt=
beſitzanleihe
notierte ½ Prozent feſter, während Neubeſitz und
Reichsſchuldbuchforderungen gut gehalten eröffneten. Später
machte ſich jedoch Abgabedruck für Reichsaltbeſitz geltend, und der
Kurs lag unter Samstagsniveau. Goldpfandbriefe, waren eher
etwas leichter, Liquidationspfandbriefe, blieben behauptet. Von
Induſtrieobligationen zogen Stahlverein=Bonds und Reichsbahn=
Vorzugsaktien bis zu 8 Prozent an. Im Verlaufe verloren Stahl=
verein
=Bonds mehr als ihren Anfangsgewinn und ſchloſſen mit
50½ (51½) Prozent. Im weiteren Verlaufe lag die Börſe ge=
ſchäftslos
, und die Kurſe bröckelten bis zu ¼ Prozent ab.
Die Abendbörſe verlief bei weiter ſtillem Geſchäft. Man
verweiſt auf die ſchwächeren europäiſchen Börſen ſowie die neuer=
liche
Pfundſchwäche. Ein ſtärkerer Kursrückgang trat jedoch nicht
ein, da die erſten New Yorker Kurſe ſtetig waren. Die Aktien=
werte
lagen meiſt behauptet. JG. Farben eröffneten ½ Prozent
unter dem Berliner Schluß. Chade die an der Mittagsbörſe bis
152 gedrückt waren, lagen etwas beruhigter. Der Rentenmarkt
war gegenüber der Mittagsbörſe etwas ruhiger bei gut behaup=
teten
Kurſen. JG. Farben ſchloſſen bei 93 nach 93½ Prozent.

Keine Schließung der Berliner Produkkenbörſe.

Der Börſenvorſtand, Abteilung Produktionsbörſe, hat in ſei=
ner
heutigen, ſowohl von den Vertretern des Handels wie der
Landwirtſchaft vollzählig beſuchten Sitzung nach eingehender Aus=
ſprache
einſtimmig folgende Entſchließung angenommen:

1. Der Börſenvorſtand, Abteilung Produktenbörſe, hat die
Pflicht, für das ungeſtörte Funktionieren der ihm unterſtellten
Börſe im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft zu ſorgen. Von
dieſer Pflicht kann er durch unſachliche Verſtöße, die in der Oeffent=
lichkeit
gegen die Börſe unternommen werden, nicht abgelenkt
werden.

2. Die Notwendigkeit des handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäftes
wird von keiner ſachkundigen Seite mehr beſtritten. Deshalb iſt
auch, nachdem am 13. 7. 31 der Zahlungsverkehr ins Stocken ge=
raten
war die Notiz für das handelsrechtliche Lieferungsgeſchäft
auch auf Verlangen der Vertreter der Landwirtſchaft im Börſen=
vorſtand
zum erſtmöglichen Zeitpunkte wiederhergeſtellt worden.
Eine Auseinanderſetzung mit den erwähnten Angriffen kommt
demnach für den Börſenvorſtand zu Berlin, Abteilung Produkten=
börſe
, nicht in Betracht. Dagegen erwartet er, daß die zuſtändigen
Inſtanzen die Börſe gegen unberechtigte Angriffe ſchützen wird.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Wiener Kronenbräu A.=G., Darmſtadt. Das vom 1. 4. 1931
anläßlich der Sanierung der oHG. Gebr. Wiener in eine A.=G.
mit 1.15 Mill. RM. umgewandelte Unternehmen ſchloß Ende 1931
bereits mit einem Verluſt von rund 301 000 RM. Zur Verluſt=
deckung
und zum Ausgleich von Wertminderungen beſchloß nun=
mehr
eine außerordentliche Generalverſammlung Kapitalherab=
ſetzung
i. e. F. von 1.15 Mill. auf 360 000 RM. Es werden 70 000
RM eigene Aktien eingezogen und der Reſt von 1,08 Mill. RM.
im Verhältnis 3:1 auf 360 000 RM. zuſammengelegt. Vom Sanie=
rungsbuchgewinn
werden 301 000 RM. zur Verluſtdeckung des letz=
ten
Geſchäftsjahres, 36 000 RM. zur Bildung eines Reſervefonds
und der Reſt von 383 000 RM. für außerordentliche Abſchreibungen
verwandt, nachdem bereits 70 000 RM. aus der Einziehung der
eigenen Aktien abgeſchrieben wurden. Der bisherige Aufſichtsrat
wurde wiedergewählt. Es ſteht zu erwarten, daß die rückſtändigen
Steuern von mehreren 100 000 RM. im weſentlichen durch den
beſſiſchen Staat und durch die Stadt Darmſtadt niedergeſchlagen
werden, zum mindeſten ſei mit einem Steuernachlaß von zwei
Dritteln zu rechnen.

Produktenmärkke.

Frankfurter Produktenbericht vom 24. Oktober. An der Ge=
treidebörſe
kam keine Unternehmungsluſt auf. Das Angebot in
Weizen iſt reichlich, die Nachfrage, hält ſich dagegen in engen
Grenzen. Während Weizen 3. RM. verlor, zog Roggen trotz
größerer Geſchäftsunluſt um 0,50 RM. an. Hafer und Gerſte
büßten je 2,50 RM. ein. Auch das Mehlgeſchäft war ſehr ſtill,
beſonders in Roggenmehl. Der Konventionspreis für ſüdd Wei=
zenmehl
iſt erneut um 10 Pfg. ermäßigt worden. In Futtermit=
teln
ſind die Umſätze ebenfalls klein, die Forderungen für Soya=
bohnen
lauten niedriger, nachdem die Landwirtſchaft auf Beſtände
von eigenem Hafer und Roggen zurückgreifen. Weizen (76½ Kilo)
207208,50, Roggen (70½ Kilo) 162,50 Sommergerſte für Brau=
zwecke
185187,50, Hafer 142.50145, Weizenmehl ſüdd. Spez. 0
mit Austauſchweizen 30,5031,75, dito niederrhein. mit Aus=
tauſchweizen
30.5031,50, Roggenmehl (60proz. Ausmahlung)
2324, Weizenkleie 7,35 Roggenkleie 7,50 Erbſen 2535, Lin=
en
3255, Heu 4,504,75, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr.
2.20, dito geb. 2,20, Treber 10,7511. Tendenz ſchwächer. In
Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Oktober. Weizen in=
länd
. (7677 Kilo) 21.1021,40. Roggen inländ. (7273 Kilo)
16,50. Hafer inländ. 1415, Sommergerſte inländ. 19,2520.
Futtergerſte 17,5017,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,50,
Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10 25, Biertreber mit
Sack 10,8511,10. Trockenſchnitzel loſe 8,25, Wieſenheu loſe 55,30,
Rotkleeheu 55,30 Luzernkleeheu 55.60, Stroh: Preßſtroh Rog=
gen
=Weizen 2,702.90, Hafer=Gerſte 2.402.80, geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,202.40, Hafer=Gerſte 22,20. Weizenmehl Spezial 0
(neue Mahlart) mir Sack Okt.=Dez 30.50, dito mit Auslandswei=
zen
31,50, Roggenmehl mit Sack (06070proz. Ausmahlung je
nach Fabrikat) 22,2524, feine Weizenkleie mit Sack 7,50, Erd=
nußkuchen
12. Tendenz ruhia. Ermäßigte Forderungen und all=
gemeine
Zurückhaltung des Konſums beeinflußten die Börſe un=
günſtig
. Die Stimmung war matt.

Aniverſum Film A.-G. (Ufa), Berlin.
Enkwicklung im Kriſenjahr 1931/32.

Frankfurter Viehmarkt vom 24. Oktober. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1371 Rindern (gegen 1538 in
der Vorwoche), darunter 367 Ochſen, 118 Bullen, 510 Kühe, 346
Färſen, ferner 471 Kälbern (420), 78 Schafen (120) 4804 Schwei=
nen
(5115). Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber
und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſehr ſchleppend,
Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mark:
Ochſen a1) 2932, a2) 2528. b1) 2224; Bullen a) 2729,
b) 2326; Kühe a) 2426, b) 2023, c) 1719, d) 1416; Fär=
ſen
a) 3032, b) 2629, c) 2325; Kälber a) geſtrichen, b) 42
bis 45, c) 3841, d) 3237: Schafe nicht notiert; Schweine a) ge=
ſtrichen
, b) 4347, c) 4146, d) 3845, e) 3540, f) und g) ge=
ſtrichen
. Verglichen mit den Preiſen des letzten Hauptmarktes
der vergangenen Woche, lagen Ochſen, Bullen, Kühe und Färſen
behauptet, Kälber zogen um 2 Mark an, dagegen gaben Schweine
in der unterſten Klaſſe bis zu 3. Mark nach. Fleiſchgroß=
markt
. Beſchickung: 576 Viertel Rindfleiſch, 20 ganze Kälber,
14 ganze Schafe und 220 Schweinehälften Preis für 1 Zentner
friſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1 5358, 2 48 bis
52; Bullenfleiſch 4550; Kuhfleiſch 1 geſtrichen, 2 3843, 3 26
bis 36; Kalbfleiſch 1 geſtrichen 2 6568; Hammelfleiſch 6063;
Schweinefleiſch 1 6063. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes:
ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Oktober Zufuhr: 244 Och=
ſen
, 155 Bullen, 219 Kühe, 353 Färſen (Kalbinnen) zuſammen
971 Stück Großvieh, ferner 597 Kälber, 41 Schafe, 3175 Schweine,
68 Arbeitspferde, 58 Schlachtpferde. 5 Ziegen, zuſammen 4915
Stück. Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen
41) 3133, a2) 2428 b1) 2528: Bullen a) 2426, b) 2022,
) 1820; Kühe a) 2325, b) 20 32 c) 1315, d) 1013:
Färſen a) 3034, b) 2729, c) 2426: Kälber b) 4144, c) 36
bis 40, d) 3235, e) 2731: Schafe b) 2127: Schweine c) 4344,
d) 4243, e) 3840 f) 3739. Preis pro Stück in RM.: Ar=
beitspferde
300 1200, Schlachtpferde 25115. Marktverlauf:
Großvieh ruhig, Weidevieh unter Notiz; Kälber mittel, geräumt:
Schweine ruhig, Ueberſtand, beſte Ware und Fettſchweine über
Notiz.

Die Aufſichtsratsſitzung der Univerſum Film A.=G. (Ufa),
Berlin, nahm den Bericht des Vorſtandes über den Rechnungs=
abſchluß
für 1931/32 entgegen. Es wurden ausgewieſen: Be=
triebsüberſchuß
29,01 (im Vorjahre 30,46) Mill. RM., Steuern
4,20 (4,48) Mill. RM., Zinſen 1.43 (1,66) Mill. RM. und Ab=
ſchreibungen
18,73 (18,83) Mill. RM. Es ergibt ſich ein Rein=
gewinn
von 2 019 000 (3 002 000) RM. Der Generalverſammlung
wird die Ausſchüttung einer Dividende von 4 (i. V. 6) Prozent
vorgeſchlagen werden. Die Liquidität der Bilanz hat ſich nur
unweſentlich verändert.
Die Lähmung der deutſchen Film=Produktion infolge der
Bankenkriſe im Sommer 1931 hat für die Geſellſchaft einen nicht
unbedeutenden Ausfall von Einnahmen aus der Beſchäftigung
ihrer Ateliers und Kopierwerke durch unabhängige Filmprodu=
zenten
gebracht. Der im Verlaufe des Geſchäftsjahres eingetre=
tene
Valutenverfall wichtiger Abſatzländer verurſachte im Aus=
landsgeſchäft
erhebliche Kursverluſte. Die vielen politiſchen Wah=
len
brachten infolge der zahlreichen Wahlverſammlungen und ähn=
lichen
Veranſtaltungen größere Beſucherausfälle. Die Produktion
von Spiel= und Kulturfilm umfaßte im Berichtsjahre 19 deutſche
Spielfilme. 11 fremdſprachliche Spielfilme, 25 deutſche Kultur=
filme
, 21 fremdſprachliche Kulturfilme, 11 deutſche Tonkurzfilme
und 179 Wochenſchauen. Am 31. Mai 1932 waren im Ufa=Konzern
73 Geſellſchaften des In= und Auslandes zuſammengefaßt. Bank=
ſchulden
ſind bei den Tochtergeſellſchaften nicht vorhanden. Die
Zahl der mit Tonfilmwiedergabegeräten ausgerüſteten Theater
hat ſich während des Berichtsjahres von 2500 auf etwa 3500 er=
höht
. Die Beſucherzahl der deutſchen Ufa=Theater erhöhte ſich auf
30,70 (29,30) Millionen, doch blieben die Einnahmen infolge der
Eintrittspreisermäßigungen um rund 10 Prozent hinter dem
Vorjahre zurück. Im Berichtsjahre wurden von der Geſellſchaft
6 Theater übernommen. Die Geldeingänge von den 14 Tochter=
geſellſchaften
im Auslande und aus direktem Geſchäftsverkehr
haben ſich um faſt 50 Prozent auf über 11 Mill. RM. erhöht. Faſt
alle eigenen Niederlaſſungen in Europa erzielten Umſatz= und Er=
gebnisſteigerungen
. Dagegen war das Geſchäft nach den über=
ſeeiſchen
Ländern, nicht befriedigend. Das Muſikverlagsgeſchäft
(Ufaton=Verlagsgeſellſchaft m. b. H.) hatte ſteigende Einnahmen
aufzuweiſen. Die Entwicklung des neuen Geſchäftsjahres 1932/33
iſt bis jetzt im allgemeinen planmäßig verlaufen. Die Spielfilm=
Produktion für die neue Saiſon 1932/33 wurde mit dem Ziel in
Angriff genommen, ſämtliche Bilder bis ſpäteſtens Februar kom=
menden
Jahres fertigzuſtellen.

Kleine Wiriſchaftsnachrichten.

Der Verband bayeriſcher Hauptgenoſſenſchaften Geſellſchaften
und Vereine hält am 29. und 30. Oktober in Nürnberg ſeinen 23.
Verbandstag ab. Auf der Tagung wird u a. Verbandsvorſitzender
Prof. Dr. Buſching über die wirtſchaftliche Lage der gemeinnützi=
gen
Bauvereinigungen und die Behebung dringender Notſtände
referieren.
Bei einer unveränderten offiziellen Elketrolytkupfer= Notie=
rung
von 6½ Dollarcents per 1b. offerierten die Kupferexporteure
gegenwärtig zu einem Spezialpreis von 5,50 Dollarcents per 1b.
Der Markt für Farbenprodukte hat ſich in Frankreich im drit=
ten
Vierteljahr 1932 belebt, ſchreibt die Agence Economique et
Financiere‟. Diele Belebung halte gegenwärtig an. Ihre Dauer
und ihr Umfang ſei noch nicht vorauszuſehen. Die Beſſerung der
Marktlage habe ſich jedoch faſt nur auf die die Textilinduſtrie in=
tereſſierenden
Produkte bezogen (Wolle in Nordfrankreich und Sei=
deninduſtrie
in Lyon).
Der bekannte nordfranzöſiſche Textilinduſtrielle Eugene Motte,
der lange Jahre Abgeordneter und Bürgermeiſter von Roubai=
war
und im franzöſiſchen Wirtſchaftsleben eine bedeutende Rolle
ſpielte, iſt geſtern im Alter von 72 Jahren geſtorben.
Der Text der engliſchen Note, der die Kündigung des gegen=
wärtigen
engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrags zum 17. April 1933
ausſpricht, wird jetzt veröffentlicht. Die Note, die die Unterſchrift
des Außenminiſters Sir John Simon trägt, erklärt, daß Englund
auf den Fortbeſtand der Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden
Ländern bedacht iſt und ſobald wie möglich in Unterhandlungen
über die durch die Kündigung geſchaffene Lage einzutreten wünſcht.

Berliner Kursbericht
vom 24. Oktober 1932

Oeviſenmarkt
vom 24. Okiober 1932

Mdue
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Lampfſch. 28.
Nordd. Lloyd
N.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 51.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 26.625
Conti=Gummi 1
Deutſche Cont. Gasl

Meee
75.

61.75
16.125
16.50
31.125
58.75
20.75
61.
88.25

Ku
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elekte. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
göln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

2259
93.25
37.
68.125

35.
53.25
96.25
31.50
49.
Ride
38.75
32.50

Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
eonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

39.125
38.125

44.

100.

16.50
45.50
8.50
26.
68.
26.
25.125

Heiſingtos
Wien.
Brag
Budapeſt
Sofig.

Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien

Paris

Bährung
100 finn. Mk
100 Schillingls
00 Tſch. Kr. 1
100 Bengö
100 Leva .
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Sto.
* Pap. Peio
1 Dollar
100 Belgo
ſ100 Lire
1100 France 1

Eu4
51.95 5
12.465

3.05
169.33
71.43
73.33
73,03
14.13
0.ais
4.209
58.54
21.55
18.57

Brieſt
6. 156
32.05
12.485

Lac
170.17
71.57
73.47
73.17
14.17
1.9171
4.217
58.66
21.59
1e,S1

Schweiz
Spanien
Danzig

Javan
Rio de Janerro
Zugoſlawien
Vortugal
Athen
Tſtambu
Rairo.
Kanada


Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigo.

WBährung G e 79 100 Frankenls1.39 100 Peſetas 34.49 100 Gulden 82.07 Yen (.969 1 Milreis 0.2941 100 Dinar 5.594 100 Eseudos 12.37 100 Drachm 2.587 t türk. 4 2.008 t ägypt. 4 14.51 teanad. Do II. 3.386 Urugnay t Goldpeſo 1.738 100 isl. Kr. 163.94 100 eſtl. Kr. 110.59 1100 Lats 79.721

Briei
z1.55
34.55
82.23
0.371
0.296
5.606
12.9
2.593
2.012
14.55
3.894
1.72
64.06
110.81
79.04

Burmſtädter und Kariohardänt Darmſtadt, omiale ort Arescher Bunt

Frankfurter Kursbericht vom 24. Oktober 1932.

Oe
60
v.27
5½%Intern.,
6% Baden.....
6% Bayern..
6% Heſſen ...v.29
6% Preuß. St.v. 28
62, Sachſen . v. 27
6% Thüringen v. 27

Dtiche. Antl. Auslo=
ungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
..
Tiſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)

Deutſche Schußge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .. v.24
3%0 Darmſtadt . . ..
69 Dresden . .v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
7oc
825 Wainz
62 Mannheim v. 27
6% München. v. 29
6% Wiesbaden v. 28

U% Heſl. Landesbt.
6% Golboblig.
5½% beſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=,Liquid.
43% Kom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
PfL.=Anſt. G. Pf.
6% Gelboblig.

71.25
71.25
Ga5

64.25
87.5
67.5

48.9

6.15

5.1

56
58.5
54

68.75
DS
53
57.25
61
56

72.5

19.7
67.5

72.5
63.5

e M
Dr. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
6co . R1s
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% -Liqu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
. Ser, III
Dt. Romm. Samm.=
Abl. (Reubeſitz).

6% Berl. Syp. Bt.
5½%Liau.-Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.:
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%
6% Frrf. Pfbr.=Bk.
5½
Lig. Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pſbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr..
8 Goldoblig
6% Südo. Bod.
Cred.=Bant
5½%0 Lig. Pfbr
6% Württ. Shp.=B.

6% Daimler=Benz
625 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
Rar Knee

57.5
58.25

76.5
76.5
79.55

46.75
64

73

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n9-.
62.5
751),
81:
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83
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80.25
65.25

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821,
79.5

57

76
63.25
50.5

R
J. G. Farben Bonds

5% Bosn. L. E. B.
5% 2.Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v. 62
41/,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%o vereinh. Rumän
4½%
420
42 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
429 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Golde.!
42
1910
49

4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon",
42Stockholm.
Aktien

Aig. KunſtzüideUlnie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aichaffbg. Brauerei
Zellſteff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht/1
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſel
Chem. Werke Aber
Chade .........!"
Contin. Gummiw.

Linoleum)

Dainler-Zem....

92.75

6.5
6.5
10
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11.5

4.3
2.5

6.25
6.5
6.4
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33

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53.75
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38
49
49
1123
35
152
100.5

aa

Mift Fc
Erdöl.
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff u. Widn
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Zieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eichw. Bergwerk.
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faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
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Felt. & Guilleaume
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Gritzner=Kayſer
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Henninger, Lempf.
HiülvertArmaturfrb.
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Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
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Genüſſe
Junghans
Lali Chemie.
Aſchersleben.
Rlein, Schamzlin ..

92.
89.75

139.25
as
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85.75
1190
18.25
36
931,

26
37.5
69.5
25
25
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49.5

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61

ao
8.5
67
53.5

95.5
12.25

96
58

Mentee
Knorr C. 6
Lahmener & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
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Tietz Leonhard
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Ber. Stahlwerke ..
Utramarin ...

Mec

14.5

181

521I.
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33.5
26
25.5

161
72

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1131

55

80

84.9

MMinn He
Wahß & Frentag
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Memel=

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7%6 Dt. Reichsb. Bzg
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Verſicherung ...
Verein. Ver
FrankonaRück= u.M
Mannheim. Verſich.

Otavi Minen
Kandee

22.

42.5

22.5
86.75
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90.5

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54
56.5
58
58
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ſenz!
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[ ][  ][ ]

Täenstag, 25. Oktober 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 297 Seite 11

Phil nagt nervös an ſeiner Oberlippe. Biſt du bald ſoweit?
Barba lächelt. Erſt haſt du mich warten laſſen, bis die Poſt
mrnt, jetzt mache ich ſie auch noch fertig dauert nur Sekunden.
Was iſt denn mit der Söderlundſtraße? Kann ich mich freuen?
Das iſt die Frage, die Phil längſt erwartete. Nichts war’s
er möglichſt harmlos, haſt du ne Zigarette?"
Sie reicht die Schachtel herüber. Wieſo nichts?
Gott, wieſo nichts?! Es war halt nichts. Ich bin gar nicht
hgegangen. Hat ja doch kein: Zweck!
Barba lehnt ſich erſtaunt zurück. Nun höre mal! Geſtern
iben wir ſtundenlang grad über dieſe Stelle geſprochen, und dann
cht du einfach nicht hin? Das begreif ich nicht. Wo warſt
denn ſonſt? War es ſo ſchön in Frau Grebens Zimmer?
Phil ſpringt ärgerlich auf. Was ſoll denn dieſe Examiniere=
plötzlich
? Haſt doch keinen dummen Jungen vor dir, ich geh
in, wo es mir paßt, und Schluß!
Auch Barba erhebt ſich. Ihre großen klaren roſtbraunen Augen
ungen äußerſt überraſcht an ſeinem Geſicht, das nun nicht mehr
in der Kälte allein gerötet iſt. Was haſt du denn bloß?
arf ich dich vielleicht nicht fragen?
Phil ſieht ſie da ſtehen, ſchlank, graziös, im glatten, blaukarier=
m
Wollkleid, deſſen raffiniert ſchmaler Kragen ihrem ernſten Ge=
ſtt
etwas Spitzbübiſches, Gaminhaftes gibt. Sein ganzer unbe=
uhtigter
Groll iſt verflogen, er ſpringt zu ihr hin und umarmt
ſtürmiſch. Barba, Liebes, Liebſtes, er küßt ſie auf Augen
u0 Mund, Barba, wir wollen uns doch nicht zanken es iſt mir
Alt etwas dazwiſchen gekommen, aber dafür hab’ ich dir auch was
atgebracht! Er zieht ein winziges gelbes Röllchen aus der Taſche
nd wirft es auf den Tiſch. Sieh mal, was ich da habe
Barba hat ſeine Küſſe nicht erwidert. Sie kennt ihn, den ſie
ſliebt, daß es ſchon beinahe altmodiſch iſt, wie Spiro ſagt, zu ge=
nu
. Jede kleinſte Störung ſeines Syſtems ſchwingt ſofort zu ihr
hüber, und ſie merkt trotz der Herzlichkeit der Umarmung ſeine
Uſicherheit. Sie hebt das Röllchen hoch, entfaltet es, blickt inter=
eſert
auf ein viereckiges Tüchlein, dann auf Phil, der nun ganz
wlegen wird. Wo haſt du denn das her? fragt ſie gedehnt.
Phil lacht gekünſtelt. Mein Geheimnis, junge Frau! Wird
uht verraten. Sag mir nur, ob das was wert iſt.
Barba, deren Verwunderung von einer ſeltſamen Beunruhi=
ung
aufgezogen wird, geht an die andere Seite des Tiſches, hält
ds hochdünne, feſte Gewebe gegen das Licht und prüft es ſachlich,
ve das einer jungen Dame zukommt, die beinahe ſieben Jahre
lig in Herrn Sommerfelds gutfundiertem Antiquitätengeſchäft

gelernt hat, Tinnef und Kitſch von echtem Wert zu unterſcheiden.
Indiſche Arbeit, ſoviel ich davon verſtehe, meint ſie langſam,
wahrſcheinlich ein altes Stück, das Flächenſchema iſt beſtimmt ur=
alt
, aber den Stoff kenn ich nicht, fühlt ſich an wie Seide plötz=
lich
wendet ſie ſcharf den Kopf, warum ſollte es denn wertvoll
ſein, wie?"
Phils Lachen wird immer verlegener. Ach, nur ſo, gib’s wie=
der
her.
Barbat zieht die Hand mit dem Tuch zurück. Langſam, lang=
ſam
, mein Herr! Erſtens haſt du es mir gerade geſchenkt, und zwei=
tens
will ich zuvor wiſſen, woher es ſtammt. Scheint mir nämlich
tatſächlich wertvoll zu ſein. Ich werd’ es morgen mal Sommer=
feld
zeigen".
Das wirſt du nicht tun! Phil tritt heftig heran, auf keinen
Fall wirſt du es Sommerfeld zeigen, verſtehſt du?
Barba gerät von einem Staunen ins andere. Was iſt denn
nur los mit dir? Warum ſchreiſt du denn ſo? Regſt du dich
vielleicht auf wegen dieſes Läppchens, woher haſt du es denn, was
iſt das für, ne komiſche Art von dir heute abend?
Phil ſtampft mit dem Fuß auf. Heute abend? Natürlich,
heut abend hab ich wohl brav zu ſein, Händchen küſſen, was
weil es wieder was Warmes zu freſſen gibt, heute abend, die Dame
hat Geld in der Taſche du, laß das ja ſein, gib das Ding her,
ich verbiete mir deine Bemerkungen, ich habe es gefunden.
Oder geklaut, was? fährt es Barba faſt gegen ihren Willen
heraus. Sie lehnt an einem rieſigen Danziger Barockſchrank, vor
dem ſie zart und empfindſam ausſieht, ihr Geſicht iſt erblaßt. So
etwas hat Phil noch niemals geſagt. Was war nur in ihn gefah=
ren
, welche Bewandtnis hat es mit dem merkwürdigen Tuch ?
Außer ſich vor Wut ſtampft Phil auf den Boden. Biſt du
verrückt geworden? ſchreit er, was nimmſt du dir raus? Gib
den Lappen her, ſonſt , verflucht nochmal, ich weiß nicht, was
ich tue
Barba geht ſchleppend um den Tiſch herum und ſetzt ſich auf
ihren Platz, ſie ſieht den unerklärlichen Zorn, in ſeinen Augen,
aber ſie hat keine Angſt, iſt nur wie erſtarrt über dieſen Ausbruch
daß er möglich war, hat ſie nie geahnt. Ihr Herz krampft ſich
zuſammen, doch ſie bleibt feſt.
Natürlich werde ich es Herrn Sommerfeld zeigen, jetzt erſt
recht, dein Benehmen iſt doch zu ſonderbar aber daß du mich ſo
grundlos beleidigſt, iſt mir viel wichtiger, ich habe dir noch nie
Anlaß gegeben".
Phil, von ihrer Ruhe zwar entwaffnet, allein in der Sinn=

loſigkeit ſeiner Wut nicht gehemmt, ſprüht ſie haßerfüllt an. Na=
türlich
haſt du nicht, ſelbſtverſtändlich nicht, ihr habt ja nie etwas
aber nach meiner Stellung fragen von morgens bis abends,
ausrechnen, wieviel wir eſſen könnten, wenn ich auch am Ver=
dienen
wär, die Zigaretten zählen, die ich mir kaufe, mir die Bröt=
chen
von mittags zuſtecken, wie nem Schoßhündchen oder ſtumme
Vorwürfe, noch ſchlimmer, ich hab das ſatt, verſtehſt du? Dick bis
obenhin. Kann ich dafür, daß ich keine Stellung habe? Gib das
Ding her, ſag’ ich, ſonſt paſſiert was mir iſt die Luſt vergangen
heut abend, ich geh nach Hauſe. Barba, gegen die plötzliche Be=
drückung
, die ſchwer auf ihr Gemüt ſinkt, verſucht die Sache mit
einem Scherzwort zu retten. Und wo ſpeiſen der Herr? Im
gleichen Moment merkt ſie, daß ſie das nicht ſagen durfte.
Phil, unzufrieden mit ſich ſelbſt über den grundlos vom Zaun
gebrochenen Streit und die Ungerechtigkeit, ſeiner Bemerkungen,
fühlt ſich mit einemmal ſchwer verletzt, faſt iſt er froh über den Grund,
beleidigt zu ſein, er atmet erregt. Zum drittenmal laß ich mir
nicht von dir vorwerfen, daß du mich am Eſſen halten mußt
lieber verreck ich, es wird für dich ne Kleinigkeit ſein, Erſatz zu
finden! Gib das Ding her!
Nein Barba iſt nun auch bockig geworden. Sie drückt
auf einen in der eingelegten Landſchaft des Tiſchrahmens verbor=
genen
Knopf, das Perlmutterfenſterchen eines winzigen Teehauſes
klappt heraus der Tiſch der Kaiſerin enthält ein Geheimfach,
gerade groß genug für verräteriſche Briefe oder den Dolch einer
gefährlichen Liebhaberin , hier bewahrt Barba in oft gemein=
ſam
belachter Sentimentalität die paar kärglichen Liebesbriefe
Spoors auf, die ſo nüchtern ſind, wie ſie nur ein großſtädtiſcher
Büroangeſtellter verfaſſen kann, und doch ſo ein paar echte herz=
erfüllte
Worte enthalten, daß Barba ſich nie von ihnen trennen
möchte. Sie ſteckt das gelbe Tüchlein hinein und klappt das Fach
zu. So, ſagt ſie eiſig, da bleibt es, ob ich Sommerfeld frage
oder nicht. Da ſoll es liegen bei deinen Briefen, die ich verwahrt
habe, weil ich glaubte, daß Herz darinnen ſteckte, und da ſoll es
mich an die abſcheulichen Gedanken erinnern, die ich plötzlich in
dir entdeckte. Sie holt tief Atem, ihr feines Geſicht, das Phil
zuweilen, nicht ganz zu unrecht, mit dem Nofretetens vergleicht,
zuckt vor verhaltenen Tränen. Aber nicht umſonſt hat ſie lernen
müſſen, ſich zu beherrſchen. Daß du haltlos und zerfahren biſt,
hat mich nicht geſtört, daß du aber deine Lügereien unter Gemein=
heiten
verbergen willſt , ſie ſchluckt und ſchließt dann leiſer,
damit muß ich erſt fertig werden.
(Fortſetzung folgt.)

AAS
das Jahrrad, von dem
man zpricht und
das man
kauft.

weil seine Qualität höher ist als sein Preis.
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Preis von
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(14776bI

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ſund
noch weiter auszubauen. Den ſchrift=
ſtn
Bewerbungen iſt ein Lichtbild beizu=
An, das bei Nichteinſtellung zurück=
14862
gegeben wwird.
bangellſche Verſicherungszentrale e./V.
Geigſtelle: Heſſiſcher Landesverein für
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ſichtbilder
Beugnisabſchriften
w. ſind für den Einſender werivoll
. werden in vielen Fällen dringend
Henötigt. Anſere Auftraggeber wer=
Sen daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens zurück=
zuſenden
.
(1605a
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
reugniſſe
einſenden.

Stütze oder beſſeres
Mädchen, ruh., ſo.
lid, exakt und flink
arbeitend, gt. Koch=
kenntn
., in beſſeren
Häuſern ſchon tätig
geweſ., m. gt. Zeug=
niſſ
., n. Weinheim
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 297

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bis aut Weiteres

Der ganz grosse Erfolg!
GRETA GARBO

2

Hente letzter Tag!

und

RAMON NOUARRO
in dem Metro-GoldwyrFilm
in dentscher Sprache

Ein
außergewöhnliches
Ereignis,
eine Sensation
ist die einmalige Starbesetzung
Lilian Harvey

Der sensationelle
Kriminal-Tonfilm

Ein
Ufa-Tonfilm
nach dem
Bühnen-Stück
von Felix
Gandera.

Hans Albers

die diesem heiteren Spiel um Liebe
eine besondere Note gibt.
Alles an diesem Film ist

Mata Hari

Regie:
Robert Siodmak.

Des großen Andranges wegen, bittet
man nach Möglichkeit die Nachmit-
tagsvorstellungea
zu besuchen.
Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

aussergewöhnlich:

Die grossartige Besetzung,
die mitreissende Handlung,
die entzückenden Schlager
Werner R. Heymanns
und die tolle Stimmung in die
Sie Cuick‟ bringt.

Guäd’ge Frau, komm und spiel mit mir!
Warum bist IDu so kühl mit mir 2

(V.14849

Vorher: Die neueste Emelkn-Tonwoche und das interess. Beiprogramm.

Beginn: 3.45. 600 und 8 20 Uhr.

Bockshaut
oooeo
oooe
oo Traubenmost
Do
(Suß und tederweiß)
14861) Zwiebelkuchen

Großes Haus 19.3023 Uhr
Hessisches
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Landestheater

Wilhelm Tell
Schauspiel von Schiller
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Rehbraten mit Spätzie

Dienstag
25. Oktober

Grafenſtraße 20.
(14563a)

Keine Vorstellung.

Kleines Haus

Klavierſtimmen,
Reparaturen.
Rudolf Schuſter,
Grüner Weg 33.

Bchloßkeller
21e Fanderstraße

DDienstag,
Heute abends 8 Uhr

Heute Dienstag, den 25. Okt.
Ab schieds aben d
der Oberlandler-Kapelle
Ab Mittwoch, den 26. Oktober
Lastspiel des Stadtorchester
unt LeitungKapellm W. Schlupp
Voranzeige! Ab 1. November
Kapelle:8 Kölnerlustigs Jung’s

spricht fi Färstensaal
Dr. med. H. 1, Oberdörffer
über das Themai
Frauenglück durch Frauenpflege

Weinstube Schellenberg
Bensheim a. d. B.
Mittwoch, den 26. Oktober
Schlachtfest
wozu freundlichst einſadet
14858) Adam Schwing und Frau

nSie beule mit Sonderwagen
8 Uhr ab Schloß nach

Snf

(9393a

Seeheim zum Tanz-
abene
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Faulärath 25.)
Okt.
Ludwigspl. 2
Deſſert

Der gute Fllm
Der reine Ton

J.mdwigstra ßße 1

Nur 3 Tage!
Kassenöffnung 2.30 Uhr.
Der Raub
der Mona Lisa
Eine wahre Episode aus der
aufregenden Geschichte dieses
mysteriösen, so oft geraubten
Gemäldes, liegt dem Film zu-
grunde

Willi Forst Trud: v. Molo
Warum lächelst du
14870) Mona Lisa ....

Das Leben des Weibes von der Pubertät bis zu den
Wechseljahren. Weibliche Geschlechtskraft u. dauernde
Verjüngung statt Alterns. Wie verhütet die Frau die
Beschwerden der Wechseljahre? Verhütung u. Heilung
von Fettleibigkeit u. abnormer Magerkeit. Vorbeugung
und Heilung von Frauenleiden, Blutungen, Krebs,
Ausfluß durch -hygienische Frauenpflege. Erlangen
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Beſchluß.
Nachſtehende in unſerem Handelsregiſter
ingetragene, nicht mehr beſtehende Han=
delsfirmen
:
Abteilung A:
1. Fried. Dörner Nchf., Otto Franze in
Darmſtadt.
2. Max Lüdemann in Pfungſtadt.
ſollen von Amtswegen gelöſcht werden.
Die Inhaber:
1. Otto Franze, Kaufmann
2. Max Hermann Lüdemann. (14864
oder deren Rechtsnachfolger werden hier=
mit
aufgefordert, ihren etwaigen Wider=
ſpruch
gegen die Löſchung bis zum
1. Februar 1932 geltend zu machen.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1932.

Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt.

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Einträge in das Handelsreginer
Abteilung 4: Am 18. Oktober 1932 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1. Carl Ziegler,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
2. F. W. Göbel, Ober=Ramſtadt: Ge=
ſchäft
ſamt Firma iſt auf Friedrich Wil=
helm
Göbel, Kaufmann in Ober= Ram=
ſtadt
übergegangen. Am 20. Oft. 1932
hinſichtlich der Firma: Mömada‟
Darmſtadt Möller & Maas, Darm=
ſtadt
: Die Firma iſt erloſchen. Am
21. Oftober 1932 hinſichtlich der Firma:
1. Peter Krämer & Sohn, Darmſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt aufge=
löſt
. Geſchäft ſamt Firma iſt auf den
bisherigen Geſellſchafter Kauſmann Hein=
rich
Krämer in Darmſtadt, als Einzel=
kaufmann
übergegangen. 2. Otto
Betſchwar, Darmſtadt, Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Adam Zinn, Prokuriſt in
Aſchaffenburg, übergegangen. Der Ueber=
gang
der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Forderungen und Verbind=
ichkeiten
iſt bei dem Erwerbe des Ge=
ſchäfts
durch Adam Zinn, Prokuriſt in
Aſchaffenburg, ausgeſchloſſen. Der Ort
der Niederlaſſung iſt jetzt Aſchaffenburg.
Neueintrag am 21. Oktober 1932.
Firma: Wieſenmühlen Eberſtadt
a. d. B. Dipl. agr. Otto Hildebrand,
Eberſtadt a. d. B. Ingaber: Otto
Hildebrand, Dipl. Landwirt in Eberſtadt
(Bergſtraße).
Abteilung B: Am 18. Oktober 1932
hinſichtlich der Firma: Neue Gaswerk
Eberſtadt Aktien=Geſellſchaft, Eber=
ſtadt
: Durch Beſchluß der Generalver=
ſammlung
vom 18 Juli 1932 ſind die
Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertrags
über den Aufſichtsrat (88 7 bis 10),
welche auf Grund der Akrienrechtsnot
verordnung vom 19. September 1931
außer Kraft geſetzt ſind, unverändert
wieder in den Geſellſchaftsvertrag auf=
genommen
worden. Am 19. Oktober
1932 hinſichtlich der Firmen: 1. Ge=
brüder
Lutz, A.=G., Darmſtadt: Durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
28. Juni 1932 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. Die durch die genannte
Generalverſammlung beſchloſſene Herab=
ſetzung
des Grundkapitals iſt durchge=
führt
. Das Grundkapital beträgt jetzt:
454 200. Reichsmark. Als nicht ein
getragen wird veröffentlicht: Das Grund=
kapital
beſteht aus 1514 auf den Inhaber
lautende Stammaktien zu je 300.
Reichsmark Nennbetrag. Die Ausgabe
von Aktien zu einem höheren als dem
Nennbetrag iſt zuläſſig. 2. Willy
Bickerle, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Die Ver=
tretungsbefugnis
der Liquidatorin iſt be=
endet
. Die Firma iſt erloſchen. Am
21. Oktober 1932 hinſichtlich der Firma:
Auguſt Jacobi, Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General
verſammlung vom 6.Oktober 1932 ſind die
Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertrags
über Aktien (§3, Abſ. 2), Zuſammenſetzune
und Beſtellung des Aufſichtsrats (8 10
nach Inhalt des Beſchluſſes geändert
und die weiteren Beſtimmungen be=
treffend
den Aufſichtsrat und die Ge=
winnverteilung
(88 11 bis 14 und 22)
wieder mit ihrem ſeitherigen Wortlaut
n Kraſt geſetzt.
(14865
Darmſtadt, 22. Oktober 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.

Straßen
der Weltstadt

Sonntag, 30. Okk.
(wegen Reichstags=
wahl
vorverlegt)

Wanderung

Beging: 3.30, 5.00, 6.30 u. 8.20 Uhr.

Ober=Ramſtadt
Nonrod
Gr.=Bieberau
Näh. Geſchäftsſtell
Eliſabethenſtr. 4.
(14868)

Zwangsverſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 2. November 1932, vormittags
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118, des Neuen Ge
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 5, Band 20
Blatt 1370: Flur 6 Nr. 372, Hofreite Nr. 55, Moos
bergſtraße, 171 qm Schätzung 17 000. RM.
Eigentümer: Eheleute Müller Leonhard Kern und Anng
geb. Mehr, in Eberſtadt, Neue Schwanenſtr., zu je ½=
Darmſtadt, den 18. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 2. November 1932, vormittags 9
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichts
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 2. Band 1
Blatt 732: Flur 2 Nr. 1095, Hofreite Nr. 13 Pan
kratiusſtraße, 659/uo qm.
Schätzung: 32 000. RM.
Eigentümerin: Ehefrau Fuhrunternehmer Jean Diefem=
bach
, Katharina, geb. Regner, in Darmſtadt. Pay
kratiusſtraße 13.
Darmſtadt, den 19. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 2. November 1932, vormittags 9
Uhr, im Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes i
Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt. Bezirk 6. Band 2
Blatt 1024:
Flur 31 Nr. 29, Acker rechts vom Judenbrunne
1956 qm. Schätzung: 3000. RM
Flur 31 Nr. 28. Acker daſelbſt, 4028 qm. Schätzung
6000. RM.
Flur 14 Nr. 72. Acker, der Danielsacker, 1729 gr,
Schätzung: 3500. RM.
Flur 33 Nr. 111, Acker an der Täubcheshöhle, 2320 a
Schätzung: 1000. RM.
Eigentümer: Chriſtoph Georg Heinrich Fey, Kaufmann 5
Offenbach a. M.
Darmſtadt, den 20. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch den 9. November 1932, vormittags 9 Uh=
im
Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichts
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 21. Bl. 1049
Flur 1 Nr. 1546, Hofreite Nr. 93 Gervinusſtraß=,
208 qm. Schätzung: 24 750. RM.
Flur 1 Nr. 1546, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſ:
26 qm. Schätzung: 250. RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchan
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 31. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(12702

Zwangsverſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 9. November 1932, vormittags 92 Mi=
Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude zu Darmſtadt, Zinn, Mal ein
mer 118.
Fhol
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 4, Bd. 8, Bl. 442 73 her
Flur 4 Nr. 1088, Hofreite Nr. 43 Wilhelminenſtraß Mm
1186 qm. Schätzung: 87 000. RM.
Flur 4 Nr. 1089, Grabgarten daſelbſt, 211 qm.
Schätzung: 2000. RM.
Flur 4 Nr. 10892o, Gewächshaus daſelbſt, 71 qm.
Schätzung: 1000. RM.
Flur 4 Nr. 1090, Grabgarten (Luſtgarten) daſelbßſ,
3898 qm. Schätzung: 30 000 RM.
iltig
Eigentümer: Auguſte von Roeder=Diersburg, geb. Heyen
Witwe des Majors Freiherrn Bernhard von Roeder /
Diesburg, zu ſ=s, und der Guſtel Sander geb. Flinſcht y0
Ehefrau des Kaufmanns Ferdinand Sander in Auen .
bach a. d. Bergſtraße zu //us.
Darmſtadt, den 30. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(13381

Zwangsverſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 14. Dezember 1932, vorm. 9½4 Uhn
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtad
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 13, Bl. 616
Flur 13 Nr. 6. Acker bei dem Alandsbirnbaum,
749 qm. Schätzung: 1600. RM.
Bezirk 2, Band 4, Blatt 333:
Flur 2 Nr. 418, Grabgarten, Grasgarten Dieburgen
ſtraße, 257 qm. Schatzung: 2000. RM. 77 ar
Schätzung: 500. RM.
Flur 2 Nr. 419, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 356 qm.
Schätzung: 21 500. RM.
Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara geb
Schneider in Darmſtadt, Dieburgerſtraße 60.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1932.
(.1484.
Heſſiſches Amtsgericht.

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