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31. Oſtober 2— Reſchemark und 20 Pfennit
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 292 Donnerstag, den 20. Oktober 1932. 195. Jahrgang
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Gewalt, wie Kri
uſw., erliſch
Aufruhr, Strei
*
Je
ſede Verpflichtung
Erfüllung
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konh
ſanf e
8 oder
chilicher Beltreibung
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalban
Ergänzung der Sozialleiſtungen.
urch Verordnung der Reichsregierung Erhöhung der Sozialleiſtungen in Höhe von 70 Mill. Reichsmark.
Winkerzulage in der Arbeitsloſenverſicherung. — Mehrleiſtungen in den
Kranken, Unfall= und Renkenverſicherungen.
ſoweit es ſich um Renten handelt, die vor dem 1. Januar 1932
feſtgeſtellt ſind. Dieſe Freigrenze ſoll nach der neuen Verord=
Weikere Erhöhungen
nung auch für die nach dem Stichtage feſtgeſtellten Renten gelten.
Schon die Notverordnung vom 14. Juni 1932 hatte in
von der Finanzlage der Sozialeinrichkungen
Ausſicht genommen, daß in der
abhängig.
Berlin, 19. Oktober.
Die Verordnung zur Ergänzung von ſozialen Leiſtungen iſt
Mittwoch erlaſſen worden. Ueber ſie wird amtlich folgendes
geteilt:
Die Verordnung bringt an erſter Stelle eine
Erhöhung der Arbeitsloſenunkerſkähung
für den bevorſtehenden Winker.
Tbeitsloſe, die in der Zeit vom 31. Oktober 1932 bis zum 1.
Ar/1 1933 verſicherungsmäßige Unterſtützung oder
Kriſenunter=
ißang nach den Lohnklaſſen 1—6 mit mindeſtens einem
Fami=
üruſchlag beziehen, erhalten zu der Unterſtützung eine
wöchent=
lie Zulage. Die Zulage beträgt, und zwar ohne Unterſcheidung
1 Lohn= und Ortsklaſſen, für je 6 Unterſtützungstage bei
Aeitsloſen mit einem oder zwei zuſchlagsberechtigten
Ange=
ſigen 2 Reichsmark. Sie erhöht ſich bei drei oder vier
An=
pörigen auf 3 Reichsmark und bei mehr als vier Angehörigen
vier Reichsmark. Arbeitsloſen, die einer höheren Lohnklaſſe
6 angehören, erhalten die Zulage, wenn ihr bisheriger
Uerſtützungsſatz den Satz der Klaſſe 6 einſchl. Zulage nicht
er=
hr. Als Zulage wird in dieſem Falle der Unterſchiedsbetrag
ſoährt. Beſonders wichtig iſt, daß die Zulage bei der
Prü=
ing der Hilfsbedürftigkeit für die
verſiche=
ungsmäßige Unterſtützung und Kriſenunter=
ᛋung außer Betracht bleibt.
Renkenverſicherung
Die neue Verordnung beſeitigt ferner Schwierigkeiten und
ien, die ſich aus der
Ortsklaſſeneinteilung
Notverordnung vom 14. Juni ergaben. Künftig werden
Orte, die mehr als 50 000 Einwohner
ben, der ſogenannten Sonderklaſſe oder der
tsklaſſe A zugerechnet. Ferner: Bisher waren für
Arbeitsloſenunterſtützung die Orte der Klaſſe B in
bei Gruppen geteilt, ja nachdem ſie mehr als 10 000
Ein=
ſiher oder weniger haben. Jetzt fällt dieſe Teilung
. In allen Orten der Klaſſen B beträgt die Unterſtützung
boſel, wie ſie bisher nur in den Orten mit mehr als 10000
mohnern betrug.
Die Reichsregierung war im Sommer ds Js. wegen der
ſtloſen finanziellen Lage des Verſicherungsträgers zu ſtarken
ſchränkungen in der Arbeitsloſenunterſtützung gezwungen.
lat damals die harten Maßnahmen nicht vermeiden können.
egrüßt es, daß jetzt in gewiſſem Umfange die Möglichkeit
wien iſt, die Leiſtungen zu ergänzen. Durch die neuen
Maß=
yen der Reichsregierung fließen den Arbeitsloſen jetzt
Motlich 10 Millionen Reichsmark mehr zu als bisher. Die
Sregierung beabſichtigt, in dieſer Hinſicht noch mehr zu
Eobald die finanzielle Lage es zuläßt. Die neue Verord=
9 enthält eine weitere Vorſchrift, wonach zum Ausgleich
Härten, die ſich in beſonderen Fällen aus
Bemeſſung der Arbeitsloſenunterſtützung
Ortsklaſſen und Gemeindegrößen in der
Som 31. Oktober 1932 bis zum 1. April 1933 ergeben, aus
MMitteln der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
tsloſenverſicherung ein Betrag bis zur Höhe von 8
Mil=
hüen Reichsmark verwendet werden kann.
In der Krankenverſicherung
1Mde Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ſämtliche
Mehr=
gen beſeitigt. Die Wiedergewährung war nur zuläſſig,
ſ” der höchſte Beitrag beſtimmte Grenzen (im allgemeinen
. des Grundlohnes) nicht überſteigt. Die neue Verord=
19 läßt in beſchränktem Umfange Mehrleiſtungen
zu=
en der Angehörigen der Verſicherten auch
ueberſchreiten des Höchſtſatzes wieder zu. Es ſoll
geſtat=
ſein, Krankenhauspflege für
Familienange=
ge oder einen Zuſchuß an Stelle der
Kran=
hauspflege zu gewähren, ferner das Hausgeld zu
hen, das bei Aufnahme eines Verſicherten in das
mlrühaus für ſeine Familie zu zahlen iſt. Beitragserhöhun=
9rfür werden im allgemeinen nicht notwendig ſein.
2.e Notverordnung vom 14. Juni 1932 mindert alle
Unfallrenken,
Adie Renten für Unfälle der Gegenwart und Zukunft. Die
1A Verordunung der Neichsregierung ſchreibt vor, daß die
9ſten für Unfälle,
die ſich nach dem 31. Dezember
* ereignen, nicht mehr gekürzt werden. Die
en richten ſich bei dieſen Unfällen wieder lediglich nach dem
JM/s=Arbeitsverdienſt.
Ferner ſieht die neue Verordnung
iiederungen hinſichtlich der Kriegsopferrenken
1MRach der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 bleilten
A den auf die Sozialrenten anzurechnenden Verſorgungs=
Ham 25 Reichsmark im Monat von der Anrechnung frei,
für die Selbſtverwaltung die Möglichkeit geſchaffen werden
ſollte, die geſetzlichen Regelleiſtungen durch Mehrleiſtungen zu
ergänzen. Zur Ausführung dieſer Vorſchrift trifft die neue
Verordnung die nötigen Beſtimmungen. Danach wird die
wider=
rufliche Gewährung von Mehrleiſtungen durch die
Selbſtverwaltung allgemein zugelaſſen. Ueber
die Mehrleiſtungen beſtimmt die Satzung. Sie bedarf aber der
Zuſtimmung der Aufſichtsbehörde. Es wird auf Grund der
neuen Vorſchriften namentlich der
Angeſtelltenverſiche=
rung die Erfüllung ihres Wunſches möglich ſein, die
Gewährung von Waiſenrenten und
Kinderzu=
ſchüſſen über das 15. Lebensjahr hinaus
fort=
zuſetzen. Die Einführung von Mehrleiſtungen iſt unzuläſſig,
wenn ſie die Deckung der Regelleiſtungen gefährdet. Die
In=
validenverſicherung wird daher leider an die
Ein=
führung von Mehrleiſtungen zurzeit noch nicht
denken können. Auch hier kann ſich aber die Lage ändern,
wenn die finanziellen Unterlagen der Indalidenverſicherung in
Ordnung gebracht ſind.
Staalsſekrelär Grieſers Erläukerungen.
Die Verordnung zur Ergänzung von Sozialleiſtungen iſt
nicht eine Verordnung des Reichspräſidenten, ſondern eine
Ver=
ordnung der Reichsregierung, die ſich auf die Ermächtigung des
Reichspräſidenten vom 4. September ſtützt. Die
Geſamtaufwen=
dungen dieſer Verordnung belaufen ſich auf jährlich rund
70 Millionen RM. In der Arbeitsloſenhilfe beträgt der
Mehr=
aufwand, für die Zeit vom 31. Oktober bis 31 März rund
11 Millionen RM. monatlich, alſo insgeſamt 55 Millionen RM.
Die Verbeſſerung der Unfallrente beziffert ſich auf jährlich vier
Millionen RM. Der Mehrbedarf durch die Verbeſſerung im
Verhältnis der Kriegsbeſchädigtenrente zur Invalidenrente
be=
läuft ſich im erſten Jahr auf rund eine Million RM. Die
Ver=
beſſerung der Kriegsbeſchädigtenrente beziffert ſich in ihrer
Aus=
wirkung auf 10 bis 11 Millionen RM.
Staatsſekretär Grieſer vom Reichsarbeitsminiſterium
er=
klärte, daß die Verordnung den Mittelweg einhalte, denn ſie ſei
ſowohl nach wirtſchaftlichen, als auch nach ſozialen
Geſichtspunk=
ten verfaßt worden. Was die Milderungen bezüglich der
Kriegs=
opferrente angehe, ſo ſei es der beſondere Wunſche des
Reichs=
präſidenten geweſen, daß die Kriegsopfer von gewiſſen
Hem=
mungen rechtsmäßiger und verwaltungsmäßiger Art befreit
wer=
den ſollten. Wie bereits gemeldet, iſt für die Kriegsbeſchädigten
in Zukunft eine Freigrenze in Höhe von 25 RM. eingeführt
worden, d. h. an einem Beiſpiel erläutert:
Bezieht jemand eine Kriegsrente in Höhe von 50 RM. und
erhält dazu eine Invalidenrente von 40 RM., ſo war nach dem
bisherigen Recht der Anſpruch aus der Invalidenrente bereits
durch die Kriegsopferrente gedeckt. Wenn nun eine Freigrenze
von 25 Mark eingeführt wird, ſo muß künftig aus der
Invali=
denrente noch ein Betrag von 15 RM. gezahlt werden. Bei den
Kannbezügen läßt die Verwaltung, wie Grieſer weiter erklärte,
die Rückſicht walten, die den Kriegsopfern zukomme. Das gelte
insbeſondere für die Kapitalabfindung bei Zwangsverſteigerung
von Grundſtücken uſw.
Reichsarbeitsminiſter Schäffer
über die neue Sozialverordnung.
Reichsarbeitsminiſter Schäffer ſprach am Mittwochabend im
Rundfunk über die Verordnung zur Ergänzung von ſozialen
Leiſtungen, mit der, wie er erklärte, die Reichsregierung ein
Ver=
ſprechen einlöſe, das ſie ſchon vor Monaten aus ſich ſelbſt
ge=
geben habe, dem aber ſtellenweiſe Mißtrauen entgegengetreten
ſei. Der Inhalt der Verordnung wird bei dem einen, der nur
wirtſchaftlich denkt, etwas gewagt, und bei dem anderen, der nur
ſozial denkt, nicht bedeutend genug erſcheinen. Die Verordnung
denkt wirtſchaftlich und ſozial zugleich. Der Reichsarbeitsminiſter
begründete dann den Standpunkt der Reichsregierung im
Einzel=
nen. Es kommt weniger auf den Abſtand zwiſchen der Zahlenreihe
der Arbeitsloſigkeit von heute und der des Jahres 1931 an.
Be=
zeichnend iſt vielmehr die Richtung, nach der ſich die beiden
Zahlen=
reihen bewegen. Bei dem Abzug von der Höhe des letzten Winters
bis jetzt hat ſich das Heer der Arbeitsloſen ſtark und faſt ohne
Unterbrechung — im ganzen um 1 030 000 Mann — verringert;
im vorigen Jahre war der Unterſchied zwiſchen dem Scheitelpunkt
im Winter und dem ſommerlichen Punkt nur 636 000 Mann.
Ge=
wiß, es gibt auch eine unſichtbare Arbeitsloſigkeit. Wie groß aber
dieſe iſt, kann niemand mit Sicherheit feſtſtellen, wohl auch nicht das
Inſtitut für Konjunkturforſchung. Wenn auch für die erſte
Oktober=
hälfte dieſes Jahres abſchließende Zahlen noch nicht bekannt ſind,
ſo ſprechen doch die vorläufigen Meldungen gegen eine Erhöhung
der Arbeitsloſenziffer in dieſem Zeitabſchnitt. Anders das Bild
aus der erſten Oktoberhälfte 1931: Damals iſt die
Arbeitsloſen=
ziffer um 130 000 in die Höhe gegangen. Die Tendenz iſt
unver=
kennbar. Für die beginnende Geneſung der Wirtſchaft führte der
Miniſter weiter die Beſchäftigtenziffer an und verwies dabei auf
die Statiſtik des ADGB, die dieſe Tatſache beſtätigt.
4 Peſſimiſtiſches
zum Plan des akademiſchen Werkjahres.
Von
L. v. Renthe=Fink, Bonn.
Wir geben den nachſtehenden Ausführungen gern
Raum, ohne ihnen allerdings in allen Punkten
zu=
zuſtimmen.
Die Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat es ſich angelegen ſein laſſen, im
Zuſammenhang des großen Plans zur „Wiederankurbelung”
der Wirtſchaft auch Vorſchläge zur Hebung der Not der
akademi=
ſchen Jugend anzudeuten. Die Ausführungen über die
beabſich=
tigten Maßnahmen waren bisher ſehr allgemein gehalten,
mußten es ſein, weil ja das Reich dieſe Fragen nur in enger
Verbindung mit den einzelnen Länderregierungen regeln kann,
denen die verſchiedenen Hochſchulen unterſtehen.
Man hat davon geſprochen, zwiſchen Schule und Studium
ein „Werkjahr” einzuſchalten, eine Zeit praktiſch=beruflicher
Tätigkeit. Den entlaſſenen Schülern ſoll Gelegenheit geboten
werden, die Welt des Handwerks, der Landwirtſchaft und der
In=
duſtrie kennenzulernen.
Auch auf die weibliche Jugend, ſoweit ſie Univerſität
oder Hochſchule zu befuchen beabſichtigt, ſoll dieſe Maßnahme
des Werkjahres in der einen oder anderen Form Anwendung
finden. Auf alle Fälle ſoll vermieden werden, den Frauen
da=
durch einen zeitlichen Vorſprung zu gewähren, daß man ſie von
der Teilnahme am berufstätigen Jahr befreit.
Das „Deutſche Studentenwerk” hat auf der
Grundlage des Regierungsprogramms einen etwas
ausführ=
licheren Plan entworfen, der in kurzer Skizze der vorgeſehenen
vier Stufen alſo ausſieht: Auf der erſten, vierwöchigen
Stufe, wird den künftigen Studenten in Gemeinſchaftsſtätten
eine theoretiſche Einführung in das Studium geboten,
ver=
bunden mit ſportlicher Betätigung. Die zweite Stufe umfaßt
einen dreimonatigen Arbeitsdienft, der im Zuſammenhang
ſtehen ſoll mit den bereits vorhandenen Einrichtungen des
„Freiwilligen Arbeitsdienſtes‟ Die dritte Stufe des Werkjahres
fällt in die Erntezeit, während deren die jungen Leute
bei Bauern und Siedlern vorzugsweiſe des „gefährdeten
Oſtens” arbeiten ſollen. Es kommen nur ſolche Landwirte in
Betracht, die nachweislich keine bezahlten Arbeitskräfte
einzu=
ſtellen vermögen. Die vierte und letzte Stufe ſieht eine
Beſchäf=
tigung nach Möglichkeit in der Induſtrie vor. Hier ſoll in
engſter Berührung mit dem jugendlichen Fabrikproletariat eine
Ausbildung zum gelernten Arbeiter erfolgen.
Man hat dieſem Plan, der bei den ſchwebenden
Regierungs=
verhandlungen ſicherlich Gegenſtand aufmerkſamſter Prüfung
iſt, bereits ſchwerwiegende Bedenken entgegengehalten, vor
allem was die techniſche Durchführung und den tatſächlichen
Nutzen angeht. Dieſe inhaltliche Kritik beiſeitelaſſend, ſoll hier
gefragt werden, ob der Plan eines ſolchen Werkjahres ſeinen
Grundzügen nach die tatſächlich brennende Not der akademiſchen
Jugend zu lindern oder gar zu beſeitigen geeignet iſt.
Dieſe Frage muß verneint werden. Die Maßnahmen
des Regierungsprogramms zäumen das Pferd am verkehrten
Ende auf.
Gewiß, es ſoll keineswegs verkannt werden, daß ein ſolches
Werkjahr — ſeine Durchführbarkeit vorausgeſetzt — eine
nütz=
liche Einrichtung werden könnte. Denn einmal würde eine ſofort
ſpürbare Entlaſtung des überfüllten Hochſchulbetriebes erreicht
werden. Zweitens fände die alte Forderung nach
handwerklich=
praktiſcher Ausbildung auch des künftigen „Kopfarbeiters” eine
ideale Löſung.
Aber man darf nicht vergeſſen, daß die jährlich wachſende
Ueberfüllung der Hochſchulen und alle daraus entſpringenden
Uebelſtände nicht nur aus dem Andrang der ſchulentlaſſenen
Jugend herrühren, ſondern vor allem aus der Unmöglichkeit,
die ausgebildeten Studenten beruflich unterzubringen.
Tauſende dieſer jungen Menſchen, die früher innerhalb
verhält=
nismäßig kurzer Zeit ihre Prüfungen erledigten und aus dem
Kreis der Hochſchule ins tätige Leben übergingen ſtudieren
heute von Semeſter zu Semeſter weiter, ſelbſt wenn ſie die
vor=
geſchriebene Zahl akademiſcher Jahre längſt erreicht haben. In
der vagen Hoffnung, es werde vielleicht beſſer werden, füllen ſie
Hörſäle und Seminare der Univerſitäten, weil ſie keine
Aus=
ſicht ſehen beruflich unterzukommen.
Als Student hat man eine ganze Anzahl von
Vergün=
ſtigungen, in Nahrung, Wohnung, Sport, Vergnügen, auf
Eiſenbahn und Elektriſchen. Da die älteren Semeſter obendrein
die Möglichkeit haben, ſich vom Beſuch der Vorleſungen
be=
urlauben zu laſſen, alſo von der Verpflichtung entbunden ſind,
die teuren Kolleggelder und die ſchier unerſchwinglichen
Studien=
gebühren zahlen zu müſſen, — bleibt man Student, ſolange man
kann.
Hier liegt der Kernpunkt der akademiſchen Not; hier müßte
eingegriffen werden, wenn man dieſe Not beheben will. Mit
anderen Worten: Nur von der allgemein=
wirtſchaft=
lichen Seite her iſt weſentliche Abhilfe der akademiſchen
Be=
rufsnot zu erwarten. —
Man vermindert die Zahl der jüngſten Studenten, indem
man ſie auf ein Jahr von der Hochſchule fernhält. Gut. Was
aber geſchieht für diejenigen, die bereits ſeit Jahren die
Hoch=
ſchulen beſuchen und nun nicht wiſſen, wohin ſich wenden?
Die ihre koſtbare Lebenszeit mit dem Sammeln von Kenntniſſen
verbrachten, jetzt aber kaum Ausſicht auf praktiſche Verwendung
dieſer Kenntniſſe haben? Deren Eltern unter Entbehrungen die
Koſten des Studiums aufbrachten und mit ſchmerzlicher
Ent=
täuſchung ihr Geld à fonds perdu gegeben ſehen? Nichts. Im
Gegenteil, man verſchärft die Lage durch Lehrerabbau und
Verwaltungsreform, die ja notwendig eine Verminderung
juriſtiſcher Berufe mit ſich führen muß. Erſt von einer
Geſun=
dung der Volkswirtſchaft iſt auch eine Beſſerung der
akademi=
ſchen Berufsausſichten zu erwarten.
Die Hilfsbereitſchaft der Regierung ſoll nicht verkannt werden;
lindern und in Einzelfällen helfen wird man immer können.
Kritik haben wir nur geübt, um die Lage zu klären, um die
Vorausſetzungen von Hilfsmaßnahmen aufzuzeigen. Das „
Werk=
jahr” aber kann nur ein Notbehelf werden. Man droſſelt
den Zufluß, weil man keinen Abfluß ſchaffen kann. Man
ſchal=
tet zwiſchen Schule und Univerſität eine Auffangvorrichtung
und hofft, daß eine Anzahl junger Menſchen in den Sieben
der verſchiedenen Berufe hängen bleibt. Der Reſt mag dann in
Gottesnamen ſtudieren.
Seite 2 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein Verſuchsballon.
* Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich nach wie vor intenſiv
mit der Vorkonferenz, obwohl die Londoner Regierung in dieſer
Angelegenheit zunächſt nicht weiter vorſtoßen will. Man möchte
erſt einige Zeit ins Land gehen laſſen und verſchanzt ſich hinter
die bevorſtehenden deutſchen und amerikaniſchen Wahlen.
Inter=
eſſant iſt aber das Verhalten der engliſchen Preſſe, die mit der
Taktik der engliſchen Regierung durchaus nicht in allen Teilen
einverſtanden iſt und immer wieder von ſich aus den Verſuch
macht, neue Momente zutage zu fördern, die geeignet ſein
könn=
ten, die diplomatiſchen Verhandlungen über die Vorkonferenz
raſcher in Fluß zu bringen.
Man muß es dahingeſtellt ſein laſſen, ob ein diesbezüglicher
Wink aus dem Foreign Ofice erfolgte, wenn der „Daily
Tele=
graph” vorſchlägt, die Signatarmächte des
Verſail=
ſer Vertrags ſollten veranlaßt werden, eine
gemeinſame Erklärung über unſere
Gleichbe=
rechtigung abzugeben. Die Konſtruktion des Blattes
iſt recht verwaſchen und kann daher als Baſis für eine
Konfe=
renz von uns nicht angenommen werden, ſie ſtellt aber einen
Ausgangspunkt für neue diplomatiſche Erörterungen dar, die
nicht zwiſchen Berlin und London, ſondern zwiſchen London und
den übrigen Hauptſtädten gehen müſſen. Solange die Franzoſen
weiter ſo ſteifnackig bleiben, können wir von uns aus keinen
Beitrag zur Klärung der Schwierigkeiten liefern. Das liegt
einzig und allein in der Hand Macdonalds, der ja London fal=
Heſſiſche Polikik.
Regierungsankworken auf Große Anfragen.
len ließ.
Engliſche Kabineitsberakungen zur Abrüſtungsfrage
WTB. London, 19. Oktober.
Das Kabinett hat ſich heute wiederum mit dem Problem der
Abrüſtung und der durch die deutſche Weigerung, Genf als
Zu=
ſammenkunftsort der Viermächtekonferenz zuzuſtimmen,
geſchaffe=
nen Lage befaßt. Die diplomatiſchen Vorſtellungen werden
fort=
geſetzt. Die britiſche Regierung iſt, wie verlautet, weiter von der
Notwendigkeit überzeugt, eine unformelle Konferenz unter
Teil=
nahme Deutſchlands zu irgendeinem Zeitpunkt abzuhalten, um die
wirkſame Arbeit der Abrüſtungskonferenz wieder in Gang zu
bringen.
A
Schwere Arbeitsloſen=Unrnhen in London.
20 Verlette.
TU. London, 19. Oktober.
Im Süden Londons kam es am Dienstag abend zu ſchweren,
von Kommuniſten angeſtifteten Arbeitsloſenunruhen. Bei ſcharfen
Zuſammenſtößen mit der Polizei wurden 20 Perſonen, darunter
fünf Polizeioffiziere, verwundet. Die Polizei nahm 23
Verhaf=
tungen vor.
Etwa 3000 Arbeitsloſe aus allen Teilen Londons hatten ſich
in der Nähe der Weſtminſterbrücke verſammelt, um nach dem
Lon=
doner Rathaus zu marſchieren, wo ſie höhere Unterſtützungsſätze
verlangen und gegen die Bedingungen der Bedürftigkeitsprüfung
Einſpruch erheben wollten. Die Polizei war zuerſt machtlos. Sie
wurde mit Steinen, Flaſchen und Ziegeln beworfen. Die Menge
zertrümmerte mehrere Ladenfenſter und plünderte Geſchäfte. Als
die Lage bedrohlich wurde, gingen ſtarke Abteilungen Polizei zu
Pferd und zu Fuß mit Gummiknüppeln gegen die Menge vor.
Zum erſten Male wurden in London Polizeikraftwagen eingeſetzt.
die mit ziemlicher Geſchwindigkeit gegen die Menge fuhren,
wäh=
rend auf den Trittbrettern ſtehende Schutzleute vom
Gummiknüp=
pel Gebrauch machten. Die Menge verſuchte, die Polizeipferde ſcheu
zu machen, indem ſie Feuerwerk unter die Tiere warf. Erſt nach
ſchwerem Handgemenge konnte die Ruhe wieder hergeſtellt
wer=
den. Während der ganzen Unruhen tagte der Londoner Stadtrat
hinter verſchloſſenen Türen, von einer ſtarken Polizeiabteilung
be=
wacht. Auch alle Zugänge zum Parlament ſtanden unter ſcharfer
Bewachung.
Die Regierung gibt nach.
EP. London, 19. Oktober.
Die wachſende Zahl der Arbeitsloſen=Kundgebungen im
gan=
zen Lande hat die engliſche Regierung veranlaßt, eine
Erleichte=
rung in der Handhabung der Arbeitsloſen=Unterſtützungen in
Er=
wägung zu ziehen. Dieſe Frage bildete den Hauptgegenſtand der
heu=
tigen Sitzung des engl. Kabinetts. Die Vorlage über die geplante
Abänderung der gegenwärtigen Beſtimmungen dürfte gegen Ende
November im Unterhaus eingebracht werden. — Die geſtrigen
Arbeitsloſenunruhen in London kamen auch im Unterhaus zur
Sprache. Auf die Frage eines Abgeordneten erklärte Innenminiſter
Gilmour, daß geſtern vierzig Ruheſtörer verhaftet worden ſeien.
Der Miniſter fügte hinzu, er werde im Unterhaus eine Debatte
über die Unruhen anberaumen laſſen.
Unter den den Abgeordneten des Landtages zugegangenen
neuen Druckſachen befindet ſich u. a. auch eine Regierungsantwort
auf eine Große Anfrage der Landwirtſchaftsabgeordneten der
Rechts= und Mittelparteien zu den Unwetterſchäden. Der
Finanzminiſter weiſt in ſeiner Antwort auf ſeine beiden Erlaſſe
hin, in denen die Stundung und Niederſchlagung von
Grund=
ſteuern und Steuerreſten aus dem Vorjahre aus
Billigkeitsgrün=
den empfohlen wird. Der Miniſter ſtellt dann feſt, daß bisher
Pachterläſſe in Höhe von etwa 260 000 RM. gewährt worden
ſind. Art und Maß der Hilfsmaßnahmen für die Unwetter= und
Hochwaſſergeſchädigten ſeien durch den Umfang der Schäden und
die Finanzlage des Landes beſtimmt. Im ganzen lägen
Scha=
densanmeldungen aus 30 bis 35 Gemarkungen vor. Am
ſchwer=
ſten ſchienen die Gemarkungen Griesheim, Arheilgen, Nierſtein
und Biblis gelitten zu haben, wo allein über 6000 Morgen un
ter Waſſer ſtänden. Der Miniſter ſagt zu, daß insbeſondere in
den Fällen Entgegenkommen gezeigt werden ſoll, in denen großer
Sachſchaden an Baulichkeiten angerichtet worden iſt, deſſen
Behe=
bung aus eigenen Kräften nicht möglich ſei. Er ſei bereit, mit
der Reichsregierung wegen einer erhöhren Entſchädigung in
Ver=
bindung zu treten.
In einer anderen Regierungsantwort erklärt der
Innen=
miniſter auf eine Große Anfrage der Nationalſozialiſten wegen
angeblichen Geldſammlungen für die Eiſerne Front durch
Poli=
zeibeamte in Butzbach, daß es „unzutreffend iſt, daß Polizei=
Verwaltungsſekretär Laurillo=Butzbach eine Sammelliſte der
Eiſernen Front in der Polizeiunterkunft in Umlauf geſetzt hat.
Es erübrigt ſich demnach, auf die Große Anfrage weiter
ein=
zugehen.
Weiter wird vom Innenminiſter auf eine
nationalſoziali=
ſtiſche Große Anfrage wegen einer Wahlrede des
Oberregierungs=
rates Ritzel betont, daß die angebliche Aeußerung Ritzels, in der
eine Aufforderung zu Brandſtiftungen erblickt worden ſei, von
der Staatsanwaltſchaft nachgeprüft, aber das Verfahren bereits
am 22. Auguſt wieder eingeſtellt worden ſei.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Mittwoch den
Vorſitzenden des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie, Dr.
Krupp v. Bohlen und Halbach, und den neuernannten Chef des
Protokolls, Geſandten Grafen v. Baſſewitz.
Wie bei früheren Wahlen iſt auch bei der bevorſtehenden
Reichstagswahl der Ausſchank von Branntwein und der
Klein=
handel mit Trinkbranntwein am Samstag, den 5., und Sonntag,
den 6. November 1932, verboten worden.
Ab Montag erfolgt in Berlin eine Senkung des Brotpreiſes
auf 32 Pfg. je Kg. 97prozentiges Roggenbrot.
Die Reichsbahn hat nunmehr die Verhandlungen über die
Finanzierung ihres Arbeitsbeſchaffungsprogramms von 280
Millionen RM. beendet. Dieſes Programm beruht darauf, daß
der Reichsbahn rund 180 Millionen RM. Steuergutſcheine aus
der Beförderungsſteuer zur Verfügung ſtehen, und daß für
weitere 100 Millionen RM. ihr eigener Kredit eingeſpannt
werden ſoll.
Das techniſche Abkommen zwiſchen der Deutſchnationalen
Volkspartei und der Deutſchen Volkspartei über die Reichsliſte
iſt für die Wahlen vom 6. November unverändert erneuert
worden.
In Stolpe kam es in einer deutſchnationalen Wahlverſamm
lung zu einer Schlägerei mit Nationalſozialiſten. Die verhafteten
Nationalſozialiſten wurden mit Ausnahme des Landtagsabgeord
neten Cziernick=Stettin wieder freigelaſſen.
Wie gemeldet, ſind geſtern abend 12 Angehörige der Eiſernen
Front beim Verteilen von Flugblättern in Eſſen von
National=
ſozialiſten beſchoſſen worden. Die Polizei, die anſchließend zwei
SS.=Leute feſtnahm, hat geſtern noch ſechs Nationalſozialiſten
ver=
haftet. Es dürfte mit einer baldigen Aufklärung der Tat zu
rech=
nen ſein.
Das Sondergericht in Königsberg verurteilte nach 12ſtündiger
Verhandlung den kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Taulien
wegen verſuchten Totſchlages und Aufruhrs zu drei Jahren
Zucht=
haus; 27 Angeklagte, zumeiſt Mitglieder der KPD., zu
Gefängnis=
ſtrafen von 6 bis 9 Monaten.
Ein früherer Führer der Kongreßpartei in Bengalen, Siſupal
Datta, wurde geſtern in ſeinem Haus unweit von Kalkutta
er=
mordet. Datta erhielt ſeit einiger Zeit Drohbriefe, in denen er des
Verrats beſchuldigt wurde.
Maniu wurde am Mittwoch nachmittag nach einer langen
Beſprechung mit Titulescu vom König in Audienz empfangen.
Beim Verlaſſen des Schloſſes erklärte Maniu, daß er bereit
ſei, die neue Regierung mit Titulescu als Außenminiſter zu
bilden, während Vajda ſeinen Eintritt in die
Re=
gierung verweigert habe. Infolgedeſſen iſt es noch nicht
ganz ſicher, ob es gelingen wird, eine neue Regierung
zuſammen=
zubringen.
v. Hoeſchs Abſchied von Paris.
Abſchiedsdiner für Bolſchafter v. Hoeſch.
WTB. Paris, 19. Oktober.
Botſchafter von Hoeſch überreichte Herriot die dieſem v.
Reichspräſidenten verliehene Goethe=Medaille.
Im Anſchluß daran veranſtaltete Herriot zu Ehren
ſcheidenden Botſchafters ein Abſchiedsfrühſtück, an dem u. a. m
rere Mitglieder der franzöſiſchen Regierung und der franzöſi
Botſchafter in Berlin, Frangois=Poncet teilnahmen.
In ſeiner Anſprache betonte Herriot, Botſchafter v. Hoe/toſct
habe ſich durch ſeinen Patriotismus und durch die zielbewuf
Vertretung der deutſchen Intereſſen, zugleich aber auch durch
Gradheit ſeines Weſens und das in langjähriger Erfahrung
worbene Verſtändnis für das franzöſiſche Volk und Land
all=
meine Achtung in Frankreich erworben. Man ſehe ihn desh
mit großem Bedauern von ſeinem Poſten ſcheiden, auf dem er ſt
für die Herbeiführung eines beſſeren Verhältniſſes zwiſe
Deutſchland und Frankreich tätig geweſen ſei. Das Ziel bleibe
ſtehen und der Glaube, daß trotz aller Schwierigkeiten dieſes
nicht unerreichbar ſei.
Unkerſuchung der blutigen Vorgänge in Simmeri
en Nt
TU. Wien, 19. Oktobei
Die Gerichtskommiſſion, die die blutigen Vorfälle im S
mering unterſuchte, hat ihre Arbeiten beendet. Im Nachbarholle ven
des Parteiheims ſchienen eine Reihe von Einſchußſpuren vork
es
den zu ſein, was darauf ſchließen ließ, daß auch die
Nati=
ſozialiſten geſchoſſen haben. Die Schießſachverſtändigen ſtellter
doch feſt, daß dieſe „Einſchußſpuren” mit Bohrern oder Meiße, wer
vermutlich ſchon vorher hergeſtellt worden ſeien. Von den =
Schutzbündlern, die durch Zeugen überführt ſind, geſchoſſen
haben, legten vier ein Geſtändnis ab. Andere Verhaftete haben
ſtanden, daß ſie ſich der Polizei im Parteiheim mit Eiſenſtang
bewaffnet entgegenſtellten. Des Mordes an dem Wachtbeamten? Da
ein Schutzbündler namens Thiel verdächtig. Man glaubt, daß
ſirwoch
Leichenöffnung weitere Schuldbeweiſe zutage fördern wird.
kanntlich iſt von ſozialdemokratiſcher Seite behauptet worden,
der Wachtmann durch Schüſſe von nationalſozialiſtiſcher Seite
tötet worden ſei.
Bisher ſind noch 57 Perſonen in Haft.
iM
Abermalige Beſchlagnahme der Bromberger
Wen
„Deutſchen Rundſchau”.
Berlin, 19. Oktobe,
Zur abermaligen Beſchlagnahme des führenden deutſ=
Minderheitenblattes in Polen, der in Bromberg erſcheinend iche
„Deutſchen Rundſchau”, wird berichtet, daß die Beſchlagnam, ſie Te
deshalb erfolgte, weil das Blatt unter der Ueberſchrift
polniſche Schulgeſetz wirft ſeine Schatten voraus!” lediglich zu
Tatſachen mitgeteilt hatte. Die eine Tatſache beſteht darin,
mehreren deutſchen Lehrern in Bromberg das ſogenan
Loyalitätszeugnis verweigert worden ſei, die andere, daß
deutſche Abgeordnete Graebe in einem Telegramm an den As 000
kerbundsrat in Sachen der deutſchen Schulbeſchwerde um
Eröffnung des Dringlichkeitsverfahrens erſucht habe. Die M
dung von Tatſachen iſt in Polen demnach verboten. Wie ſchlu das
muß das polniſche Gewiſſen ſein, wenn der polniſche Staat Krſ.
gar die Wahrheit polizeilich beſchlagnahmen läßt.
Ri
Das Ringen um die Konkingenke.=
Empfänge beim Reichspräfidenken.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel
Der Herr Reichspräſident hat am Mittwoch Herrn Krupp
ſen
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tädt:
(23
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dern, be
Bohlen=Halbach als Vertreter der Induſtrie empfangen. Für Fm)sA
tag hat er Herrn von Lüningck zu ſich gebeten, der ein Vertraue/ßue
mann der rheiniſchen Landwirtſchaft iſt und der Papengruppe
Zentrums naheſteht.
Man wird annehmen dürfen, daß es ſich bei dieſen Unrſleny
haltungen in erſter Linie um die Frage der Kontingente dru dg
die von landwirtſchaftlicher Seite gefordert, von der Induſy ein Sch
zum Teil aber ebenſo entſchieden abgelehnt werden. Das Kabinkne erſt
hat urſprünglich die Abſicht gehabt, im Laufe dieſer Woche
rſtie
endgültige Entſcheidung zu treffen. Im Augenblick aber ſcheinta ir5
Deutſ=
noch einigermaßen zweifelhaft, ob die Dinge ſo raſch zur Du Yel.ſte und
führung gebracht werden können. Die Verhandlungen der FMk erten
Auskand geſchickten „Tomaten”=Kommiſſion dauern länger =Alees der
vorgeſehen, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß eine Vertagung
Veutydete=
nach den Reichstagswahlen erfolgt und dann erſt das Schicn
der Kontingente und damit auch der künftigen deutſchen W).
ſchaftspolitik überhaupt, beſtimmt wird.
* Bicho!
Von Elſe Migge.
Beim Wettbewerb eines deutſchen Senders zum
Thema „Können Tiere denken ?” wurde
fol=
gender reizender Beitrag preisgekrönt.
Er war ein kleiner unechter Dackel, mit glänzend ſchwarzem
Fell, weißer Bruſt, gelber Schnauze und einem zu dicken
Ringel=
ſchwanz, geboren in einer Indianerhütte, nahe dem
argentini=
ſchen Kampſtädtchen La Pelada und dem deutſchen Arzt (meinem
Mann) von einem dankbaren Patienten, einem braunhäutigen
Gaucho ins Haus gebracht.
Wir nannten den putzigen Kerl „Bicho”, wie dort — etwa
entſprechend unſerm „Viecherl” jedes Tier vom Leuchtkäfer bis
zum Puma bezeichnet wird. Bicho (ſpr.: Bitſcho) fühlte ſich bei uns
ſehr wohl. Er liebte Herrchen und Frauchen, ſtand ſich gut mit
dem kleinen Jungen und dem Dienſtmädchen, dem würdigen
Bern=
hardiner, dem gutmütigen Jagdhund, dem Kater, den Hühnern
und Papageien und ſah am Tage — nachts war er ſehr wachſam
— wohlwollend auf die Parienten und ihre Pferde, die ſie in dem
ſchmalen Schatten der Paradiesbäume vor unſerm Hauſe
anzubin=
den pflegten, wo auch Bicho ſich aufhielt, wenn nicht die Hitze ihn
auf ſein Lager im Zimmer trieb.
Bicho war von Natur mit allerlei anmutigen Kunſtſtückchen
begabt: er konnte auf 2 Beinen gehen, Bittſchön machen, ſitzen, über
den Stock ſpringen, u. a. m. Er hatte keine Untugenden — aber
zwei Leidenſchaften! Die eine war: Spazierenfahren. Sobald mein
Mann den leichten Wagen anſpannte, um in den umliegenden
Kolonien, die durch reitende Boten angeforderten Krankenbeſuche
zu machen, ſprang Bicho auf den Sitz und rollte ſich zu einem
Daueraufenthalt zuſammen. So lange ſich die Fahrt auch
aus=
dehnte, er war es zufrieden und rührte ſich nicht — es ſei denn
bei Ausbruch ſeiner zweiten Leidenſchaft! Er konnte nämlich
kei=
nen großen Hund ſehen, ohne ihm an die Gurgel zu ſpringen!
So=
bald ſich beim Vorbeifahren an einer Indianerſiedlung ein ſolcher
Hund zeigte, jagte Bicho mit einem Hechtſatz von dem fahrenden
Wagen hinunter und überfiel mit lautem Gekläff ſein Opfer, das
vor Staunen über den kleinen ſchwarzen Teufel, der ſich in ſeinen
Hals feſtgebiſſen hatte, meiſtens zu keiner Gegenwehr Miene
machte. Immerhin war unſer Bicho in großer Gefahr, wir eilten
ihm zu Hilfe und fiſchten ihn mit Mühe aus dem Strudel von
Hunden, Kindern, Geflügel, aller Art und was ſonſt noch alles
um die Ranchos, die Hütten, herumlungert, heraus. Das gab
Auf=
regung und vor allem Aufenthalt, und da Ermahnungen und ſon=
ſtige Erziehungsmaßregeln nichts halfen, wurde eines Tages
be=
ſchloſſen: Bicho muß zu Hauſe bleiben!
Bei der nächſten Ausfahrt hoben ihn liebevolle Hände von
dem Sitz und brachten ihn ins Zimmer auf ſein weiches Lager.
Er ſchrie wie am Speer, als er den Wagen fortfahren hörte,
heulte dann ſtundenlang, zerriß durch Gegenſpringen die
Fenſter=
gardinen in Fetzen und zernagte aus Kummer oder Rache einen
kleinen Teppich. Kein Freſſen, keine Geſellſchaft von Kind oder
Hund konnte ihn tröſten. Als er am nächſten Tage merkte, daß
wir die Pferde fangen gingen, was man drüben mit einer Schale
voll Mais klappernd tut, verſchwand er in dem hohen Kampgras,
das unſern Garten umgab und raſte dann als ſchwarze rollende
Kugel in der Staubwolke unſerm Wagen nach. Was blieb uns
übrig, wenn wir bei ihm keine Lungenentzündung riskieren
woll=
ten? Wir griffen das kleine Ungeheuer, kehrten um und ſperrten
Bicho wieder ein. Dieſes Mal trug er ſeinen Kummer ſtumm, kroch
unter das Bett und behandelte uns auch beim Nachhauſekommen
ſehr kühl.
Nach einigen Tagen rieſ ein reitender Bote meinen Mann
in eine weitentfernte, jenſeits des Fluſſes gelegene Kolonie.
St. Domingo, in der wir lange nicht geweſen waren. Wir
gedach=
ten, es jetzt mit Bicho ganz klug zu machen und ihn ſchon ins
Zim=
mer zu bringen, bevor er von einer beabſichtigten Fahrt etwas
merken könnte. Aber ſchon lange vor dem Mittageſſen war Bicho
wie vom Erdboden verſchwunden. Wir ſuchten jeden Winkel des
Hauſes, des Gartens und ſchließlich mit dem Jagdhund den Kamp
in der Nähe ab — vergebens! Wir mußten ſchließlich abfahren
und hofften, ihn nun wie gewöhnlich auftauchen zu ſehen — keine
Spur von einem kleinen Hund zeigte ſich. Es war unerklärlich und
ſehr beängſtigend. War er etwa vom geſtrigen Kummer krank ge
worden? Oder hatte ihn gar im Kampgras eine giftige Schlange
gebiſſen?
Uns immer wieder umſehend, fuhren wir betrübt unſere nur
durch Geleiſe markierte Straße weiter, die, etwa eine Stunde von
der Ortſchaft entfernt, durch einen Fluß führte. Vor dem Fluf
breitete ſich ein Streifen ſog. Canada aus, ein Stück mit kurzem
hartem Gras bewachſenes Land, auf dem Termiten ihre
meter=
hohen Baue in großen Mengen errichtet haben. Daneben hauſen
in tiefen Erdlöchern Biscachas, eine Art wilder Kanianchen. Lief
da nicht eines dieſer ſonſt ſo ſcheuen Tiere herum? Ich ſah
deut=
lich etwas Lebendiges herumkrabbeln. „Vielleicht iſt es auch ein
Gürteltier”, ſagte ich zu meinem Mann, „es verſteckt ſich jetzt hinter
einem Termitenhügel.” Aber als wir nach einigen Minuten an
die Stelle kamen, ſprang das vermeintliche Gürteltier vor, machte
Männchen und wedelte ſchuldbewußt abbittend mit dem Schwanz
Bicho!
Eineinhalb Stunden vor uns war er aufgebrochen, um 20
ſo weit vom Hauſe zu erwarten, daß ein Zurückbringen nicht mil
in Frage kam. Wie aber wußte er, daß wir nach St. Domin
fahren würden? Selbſt angenommen, daß er ſich nach dem Ger?
der Pferdehufe richten konnte, woher wußte er, daß unter mi‟
als einem halben Dutzend Pferden, gerade das aus St. Domizd
einen Reiter trug, der nicht als Patient, ſondern als Bote
kommen war?
Und es war kein Zweiſel und hielt allen Proben ſtand: Bi0
wußte im voraus, wohin eine Fahrt beſtellt wurde. Sorgfä.4
haben wir ihn beobachtet. War ein Bote dageweſen, erhob er
zu der gerade für den Weg paſſenden Zeit von ſeinem Lager,
ſich mißtrauiſch um, und zuerſt mit eingeklemmtem Schwanz 30
auf böſem Wege, dann aber bald friſch und froh gemächlich *.
bend, nahm er die Richtung, in der uns die ſpätere Fahrt füh 7
mußte, um uns mehrere Kilometer von der Ortſchaft entfernt. / M
8di
erwarten. Was ſollten wir machen? Wir ſtrichen die Segel, 2
es war nun ſchweigende Verabredung, daß Bicho immer mitk.
ren durfte. Dafür ſchien er die Rückſicht zu nehmen, von der S9
an nur beſonders große Hunde anzufallen.
Nach Jahren, als wir bei unſerer Rückkehr in die Heimat
mit ſchwerem Herzen bei guten Freunden gelaſſen hatten,
Bicho dann bei ſo einer Gelegenheit der unvorhergeſehenen Ueb
macht kleiner Kläffer zum Opfer gefallen. Viel Zeit iſt daru?
vergangen, aber wir haben unſeren kleinen tapferen, klugen 9
nicht vergeſſen!
* Skuttgarter Theater.
Die Württembergiſchen Landestheater haben gegenwär,
Straße”, das ſich in einer vorzüglichen, von dem neuen
giſſeur Dr. Karl Böhm. München, äußerſt geſchickt geleile
Aufführung wärmſte Anteilnahme ſichern konnte, doch hat ſe
Hinrichs Luſtſpiel, die „Metzelſuppe” trotz der geleg
ichen Dürftigkeit ſeines, übrigens reichlich unaktuellen Themr”.
dem Publikum ſehr gut gefallen. — Die ſchönſte Erſtaufführ.”
aber brachte — gewiſſermaßen als Ueberraſchung — die
L-
in einer Wiedererweckung von Verdis Jugendwerk Simg-”
Boccanegra” heraus. Hier wurde von vornherein auf (S
Experimentieren verzichtet und dafür mit den bewährten 9
teln eines reifen Opernſtiles eine Aufführung von Eindrinols
keit und Klangfülle angeſtrebt. Der Erfolg war ein
aub=
ordentliches Gelingen, zu dem allerdings auch die
ſtrahle-
ſchöne Stimme Margarete Teſchemachers und das präch /
führte Orcheſter weſentlich beitrug.
Sonnerstag, 20. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 3
Teupicesawamanigsreformikiobeinder
Neue Berakungen und Schwierigkeiten.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Fortſetzung der für Preußen geplanten
Verwaltungs=
ſo m läuft ununterbrochen weiter. In den letzten Tagen haben
bom der Chefbeſprechungen ſtattgefunden, in denen man ſich
be=
elben,
über techniſche Einzelheiten unterhielt. Irgendwelche
Be=
durch Aißfe wurden nicht gefaßt. Mit Entſcheidungen dürfte aber
rung ᛋ Mitte November nicht zu rechnen ſein.
arſprünglich war daran gedacht, im Anſchluß an die
Ver=
deshch örung des Leipziger Urteils die Zuſammenlegung der Mini=
Mer ſtſtie n zu vollziehen. Es hat ſich aber inzwiſchen ergeben, daß
ch zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden ſind. Bei der
bleibe Norm dreht es ſich nicht allein darum, verſchiedene Miniſterien
jieſes zſach verſchwinden zu laſſen. Es muß vielmehr auch dafür
ugt werden, daß ſie ſinn= und ſachgemäß anderen
Verwal=
gsſpitzen eingeliedert werden. Eine Neuaufteilung der
Auf=
en der einzelnen Miniſterien iſt notwendig geworden. Auch
eu Löſung der Perſonalfragen ſpielt eine ſehr gewichtige
Am ſchwierigſten geſtalten ſich die Ueberlegungen über das
ſtige Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen. Die erſten
ßnahmen bei der Reform der Oberpräſidien und
Regierungs=
zſioien ſind bereits auf den Umbau des Reiches abgeſtellt
den und das Weitere hängt natürlich von dem Umbau des
ſiches ſehr weitgehend ab. Man iſt in Preußen aber
opti=
kiſch genug, anzunehmen, daß die noch vorhandenen
Schwie=
leiten bereits in wenigen Wochen aus dem Weg geräumt
werden.
Aus dem Klepper=Ankerſuchungsausſchuß.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Klepper=Ausſchuß des Preußiſchen Landtags hat am
ſtwoch nachmittag den Reichskanzler v. Papen als Zeugen
ommen, um Klarheit über Transaktionen zu gewinnen, die
einem Aktienpaket der „Germania” vorgenommen worden
Der Kanzler hat ſachlich nicht viel Neues geſagt, lediglich
ſchon bekannten Gegenſätze zwiſchen ihm und der Mehrheit
Zentrumspartei beſtätigt. Auch in dieſem Ausſchuß wird
gucht, wie es bei den parlamentariſchen
Unterſuchungsaus=
hiſen meiſt bald geht, aus den Zeugenausſagen politiſches
Ma=
hl für den Wahlkampf zu erhalten. Die Kommuniſten
muß=
aber bald feſtſtellen, daß ſie aus dem Kanzler kein Kapital
gen konnten. — Die Zeugenvernehmung über den Fall
Aniſche Volkszeitung” iſt noch nicht zum Abſchluß gebracht.
Einzelheiten liegen außerordentlich verwickelt und laſſen
elich erkennen, welche Mühe ſich die preußiſche Regierung gab,
die Tatſache nach außen zu verheimlichen, daß ſie erhebliche
Amittel der „Kölniſchen Volkszeitung” zur Verfügung
ge=
hat.
Thüringer Bolksbildungsminiſkerium
Berordnet Schulpropaganda gegen Verſailles.
Weimar, 19. Oktober.
Das Thüringer Volksbildungsminiſterium hat verordnet, daß
er 7. Klaſſe der Volksſchulen in den erſten beiden Jahrgängen
erBerufsſchulen und in den Klaſſen Quarta bis Unterprima der
ſren Schulen, alljährlich in der Zeit zwiſchen Oſtern und
igſten die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über die
ſetsabtretungen und die Abrüſtung, ſowie der
Kriegsſchuld=
ſel (231) eingehend zu behandeln ſind. In den Abſchlußklaſſen
Schulen des Landes haben im letzten Vierteljahr das Diktat
Verſailles und der Gedanke des Kampfes dagegen beherrſchend
ſordergrund des Geſchichtsunterrichtes zu ſtehen. Zudem haben
hille Schüler und Schülerinnen des 7. Schuljahres den
Wort=
udes Artikel 231 einzuprägen, damit ſein Inhalt in ihrem Be=
Uſein dauernd lebendig bleibe und der Abwehrwille dagegen
höchſten Entfaltung komme. Um die Erreichung dieſes Zieles
ſirdern, beſtimmt das Volksbildungsminiſterium, daß in allen
Suien vom 7. Jahrgang an regelmäßig die letzte Wochenſtunde
olgendem Wechſelſpruch geſchloſſen wird:
Ein Schüler oder Lehrer: „Hört den Artikel, den Deutſchlands
de erſannen, um uns auf ewig zu ſchänden: „Die alliierten
Yaſſociierten Regierungen erklären und Deutſchland erkennt
ſcau aß Deutſchland und ſeine Verbündeten als Urheber für alle
Nöeruſte und Schäden verantwortlich ſind, die die alliierten und
4Mnierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des
ges, der ihnen durch den Angriff Deutſchlands und ſeiner
Wlindeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.
De Klaſſe: „Die deutſche Schande ſoll brennen in unſeren
Sx0n, bis zu dem Tage der Ehre und Freiheit!“
Wahlaufruf der Deutſchen Volksparkei.
Worum geht der Kampf? Um Arbeit und Brot für
das deutſche Volk. Um Ordnung und Sauberkeit im deutſchen
Staat. Um Freiheit und Macht für die deutſche Wehr!
Ihr ſeid es müde, von Agitation zu Agitation geſchleppt,
durch phantaſtiſche Verſprechungen zu Hoffnungen verführt und
dann immer aufs Neue enttäuſcht zu werden!
Nicht reden, ſondern handeln! Nicht Maſſenwahn, ſondern
Männer!
Ihr wollt die Männer, die Hindenburgs Vertrauen haben,
endlich einmal arbeiten laſſen! Ihr wollt nicht willenlos
Untertanen ſein, aber vernünftige Deutſche — deshalb wollt Ihr
endlich ſtatt des Geſchreis des Radikalismus die helfende Tat
einer feſten, entſchloſſenen Regierung!
Wir von der Deutſchen Volkspartei ſtehen an Eurer Seite.
Auch wir wiſſen, daß kein Programm allein den ſicheren
Auf=
ſtieg bringt, auch wir haben Bedenken im einzelnen gegen die
Verordnungen der Regierung!
Aber wir ſehen auch die Hoffnung auf Beſſerung, die
ſich bei Millionen von Deutſchen regt! Wir blicken auf
Arbeitsloſe, die endlich wieder an eine Aenderung ihres
Schickſals glauben können! Wir ſehen die deutſche Jugend,
die Macht, Ehre, Freiheit und Brot für die deutſche
Volks=
gemeinſchaft erſehnt!
Darum fordern wir: Laßt den Männern der
Regie=
rung, laßt den Beauftragten Hindenburgs erſt einmal die
Mög=
lichkeit zur Arbeit! Vernichtet nicht durch den Machtdünkel
von ſolchen Parteien, die nur gemeinſam zerſtören
niemals gemeinſam arbeiten können, die letzten Hoffnungen auf
Ruhe und Ordnung!
Hitler und Brüning, braun und ſchwarz — vorher
getrennt durch Haß, Schimpf und Kirchenbann — heute ſind ſie
„nationale Mehrheit!”
Nationalſozialiſten, vorher die ärgſten Feinde des
Par=
laments und der Parteien — heute ſind ſie im Bunde mit den
Marxiſten und Kommuniſten die „Hüter” des Weimarer
Parlamentarismus!
Die Deutſche Volkspartei hat früh genug
gewarnt! Man wollte uns nicht hören! Wir forderten die
Reform der Verfaſſung, ein Oberhaus ſachkundiger und
erfahrener Männer. Wir forderten Autorität für den
Reichspräſidenten gegenüber dem Parteienparlament, Befreiung
der Unmündigen von der Parteipolitik!
Wir forderten die freie Wirtſchaft, damit ſie zeigen
kann: Freiheit, nicht Zwangsſtaat ſchafft Arbeit und Broi.
Wir wollten Schutz unſerer Jugend, Erhaltung chriſtlicher
und deutſcher Kultur, Wahrung unſeres Wehrwillens
Dies alles ſind auch Eure Ziele, ſind die Ziele
Hinden=
burgs!
Wem wollt Ihr folgen: dem Propheten der Maſſen,
der ſich voll Anmaßung einer göttlichen Sendung rühmt, der
die Uebeltäter von Beuthen als ſeine Kameraden begrüßt, deren
Ehre auch ſeine Ehre ſei, dem Manne, der vor dem greiſen
Feldmarſchall ſeiner 43 Jahre ſich brüſtet, der die Diktatur ſeiner
Partei und alle Macht für ſich forderte?
Oder dem großen ernſten Manne, deſſen
gött=
licher Auftrag durch die Geſchichte erwieſen iſt!. Dem Heros
unſeres Volkes, der die Verkörperung des deutſchen Gewiſſens
iſt, der unſer Halt, unſere feſte Stütze bleibt, wo alles ringsum
wankt
Nicht Brüning, Hitler, Breitſcheid oder Thälmann, ſondern
allein Hindenburg! Das iſt das Entſcheidende in dieſem
Wahlkampf. Die Deutſche Volkspartei iſt die einzige Partei,
die unter allen politiſchen Wechſelfällen feſt zu Hindenburg
ge=
ſtanden hat. Kämpft mit Hindenburg für ein
natio=
nales Deutſchland.
Reichskagspräſidenk Goering Jagdgaſt der
mecklenburgiſchen Regierang.
Wie die „Mecklenburgiſche Zeitung” erfährt, hat die
mecklen=
burg=ſchwerinſche Staatsregierung dem Reichstagspräſidenten
Goering im Wildpark Friedrichsmoor den Abſchuß eines
Rot=
hirſches genehmigt. Goering hatte ſich bekanntlich vor einiger
Zeit durch Vermittlung des preußiſchen Landtagspräſidenten Kerrl
an die preußiſche Regierung mit der Bitte um
Abſchußgenehmi=
gung gewandt, der auch entſprochen wurde, jedoch genügte dem
Reichstagspräſidenten die Geweihſtärke der Hirſche in dem ihm
zugewieſenen Revier nicht. Friedrichsmoor iſt als Revier für
ka=
pitale Hirſche bekannt. Auch der Großherzog von Mecklenburg=
Schwerin hat dort häufig gejagt und mehrfach auf Jagdausſtellungen
Auszeichnungen für die in Friedrichsmoor erlegten Hirſche
er=
halten.
2as Rededuell ONBB. und NSDAP.
in Berlin.
CNB. Berlin, 19. Oktober.
Vor etwa 4000 Perſonen kam es geſtern in dem polizeilich
geſchloſſenen Großen Saal der Neuen Welt in Berlin zu dem
Diskuſſions=Abend zwiſchen Deutſchnationalen und Dr.
Goeb=
bels (Natſoz.). Zunächſt ſprach der deutſchnationale
Landtags=
abgeordnete Schmitt=Hannover, der betonte, der Stoß richte
ſich erneut gegen links, gegen Weimar, gegen Verſailles und
gegen die Bolſchewiſierung des deutſchen Vaterlandes. Die Frage
ſei nur, wer ſich an dieſem Kampfe beteilige. Auf einen
Zwi=
ſchenruf betonte der Redner, die Deutſchnationalen hätten ſtets
gegen den Dawesplan geſtanden, und ſeit jener Zeit ſei eine
Strukturwandlung innerhalb der DNVP. vorſichgegangen, wie
ſie jetzt den Nationalſozialiſten bevorſtehe. Abertauſende in
Deutſchland ſeien von Sorge erfüllt, ob ſich über den Parteihader
hinweg die Idee von Harzburg verwirklichen könne.
Abertau=
ſende hegten Beſorgniſſe, daß die N
DAP. ſich in ihren
Grund=
anſchauungen gewandelt habe. Weite Kreiſe verſtünden es nicht,
daß die Jungmannſchaft der NSDAP. auf der Straße gegen den
roten Mord=Terror auftrete, während im Landtag die
National=
ſozialiſten mit den Kommuniſten zuſammengehen. Man habe das
Gefühl, daß das Rot des Hakenkreuzes nicht mehr gebändigt
werde von dem Schwarz=Weiß des Preußentums. Sehr erregt
wandte ſich Schmitt gegen die Behauptung der
nationalſozialiſti=
ſchen Preſſe, die Deutſchnationalen hätten ſich 1918 in die
Mauſe=
löcher verkrochen. Dies ſei eine Beleidigung für die Männer.
die damals an der Front ſtanden, die den roten Terror an der
Ruhr niederwarfen und Oberſchleſien befreit hätten. Gerade
der von den Nationalſozialiſten ſo übel behandelte Herr
Düſter=
berg habe Mitteldeutſchland gerettet. Der Redner verteidigte
dann die Politik Hugenbergs. Nach minutenlangem Beifall und
dem Flaggenlied ſprach der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete
Dr. Goebbels.
Dr. Goebbels erwiderte u. a., auch die NSDAP. habe
eine Strukturwandlung wie die DNVP. durchgemacht, ſie habe
ſich oft von Menſchen, niemals von der Sache trennt. Die
Behauptung, daß die Nationalſozialiſten den
Reichspräſidenten abzuſetzen geneigt geweſen
ſeien, müſſe er auf das ſchärfſte dementieren.
Die Nationalſozialiſten unterſtützten auch kommuniſtiſche Anträge,
von denen ſie die Ueberzeugung erhielten, daß ſie gut ſeien. Sie
hätten für die Aufhebung des Rotfrontverbots
geſtimmt, weil ein verbotener Verband viel gefährlicher ſei, als
ein erlaubter. Der Kommunismus könne nur durch
Weltan=
ſchauung überwunden werden. Gegen Papen hätten ſie ſich
ausgeſprochen, weil ſeine Notverordnung den Aermſten die
größten Opfer auferlege. Die Nationalſozialiſten hätten mit
dem Zentrum verhandelt, um die Rechte des Volkes
und der Volksvertretung zu verteidigen. Am 6. November
werde der Bolſchewismus mindeſtens 1 bis
2 Millionen ſteigen, denn nur eine wirkliche
Volks=
bewegung am Ruder könne ihm Einhalt gebieten. In der
Wehrfrage habe Reichstagspräſident Goering der
aus=
ländiſchen Preſſe erklärt, daß der Nationalſozialismus, wenn
er noch ſo ſtark gegen Papen eingeſtellt ſei, in dieſer Frage nur
eine Meinung habe. Zu der Frage, warum die
National=
ſozialiſten am 13. Auguſt die Macht nicht ergriffen hätten,
er=
klärte Dr. Goebbels, der Einſatz müſſe ein
Aequi=
valent in der Macht finden. Zum Schluß wandte ſich
auch Dr. Goebbels gegen den Bruderkampf der nationalen
Parteien,
ber nur eine Partei könne die Führung haben, eben
die NSDAP.
Anſchließend ſprach Abg. Steuer (Dn.) bei deſſen
Aus=
führungen es wiederholt zu lebhaften Proteſtaktionen der
Natio=
nalſozialiſten kam. Er kritiſierte insbeſondere die
Koalitionsver=
handlungen der Nationalſozialiſten mit dem Zentrum, das
ver=
handle, nicht um ſich zu unterwerfen, ſondern um den Weg zu
einer Renaiſſance des Weimarer Syſtems zu finden.
Große Razzia im Dorkmunder Unruhevierkel.
In den früheſten Morgenſtunden wurde von der
Dortmun=
der Kriminalpolizei, unter Führung des Kriminaldirektors
Dornſeif, in verſchiedenen Straßenvierteln des Dortmunder
Nor=
dens, unter dem Aufgebot von vier mit Karabinern
bewaffne=
ten Schupobereitſchaften eine großangelegte Razzia durchgeführt.
Die ſehr zahlreich aufgebotene Kriminalpolizei nahm in den
Häuſern der abgeriegelten Stadtviertel ſyſtematiſche
Durch=
ſuchungen vor, wobei vor allem nach verſteckten Waffen und nach
etwaigen Beteiligten der Straßenkämpfe vom Sonntag, die ſich
hier und da noch verborgen halten ſollen, gefahndet wurde. Die
Bevölkerung mußte wiederholt aufgefordert werden, die Fenſter
zu ſchließen. Wie verlautet, ſind einige Feſtnahmen erfolgt und
verſchiedene Gegenſtände, darunter auch Schußwaffen,
beſchlag=
nahmt worden.
* Bücher.
Benn ich in dieſem abweiche von der gewohnten Norm der
Bweſprechung, ſo nicht, weil es ſich etwa um ganz über=
Gaxde Neuerſcheinungen handelt. Neben der
Selbſtverſtändlich=
eit daß ſie die Sonderwürdigung trotzdem verdienen,
Pſts vielmehr die Tatſache, daß mehrere trotz ihrer
wstlechen Verſchiedenheit irgendwie weſensverwandt ſind,
zdbe daß die ſtiliſtiſche Behandlung des Stoffes neben
Wahl den Durchſchnitt nicht unerheblich überragt.
Eegenſätzlichkeit in dieſem Sinne bedingt
Gegen=
iitellungen. Wenn man etwa Paul Ernſt gegen
cerich Grieſe ſtellt, wirkt es geradezu faſzinierend, wie zwei
Dötzt von Rang hiſtoriſchen Stoff auf ſich wirken laſſen und
wistie ihn verarbeiten. Hiſtoriſchen Stoff von ſicherlich nicht
eriFicher geſchichtlicher Bedeutung. Er erhält dieſe erſt durch
Dieklichteriſche Darſtellung. Und in dieſer durch die ſtarken
EGehſätze.
SGlückvon Laudenthal, der Roman von Pau
NE Iſt (Albert Langen, München), iſt eine leicht und licht
dahin=
lidcrde Erzählung vom Leben und Erleben einer Anzahl von
Mlahen anſpruchsloſer Weſensart, die irgendwie vom Schickſal
u h en em Ergehen zuſammengeworfen werden. Inſtrument
dieF Schickſals iſt das Fräulein von Glück, ein armes
Hof=
frächin, das der Gefahr der Liebe des Herzogs entflieht und
2a98 abei mit den Menſchen außerhalb des Hoflebens
zuſam=
mehuimrnt. Feine und zarte Liebesfäden werden geſponnen,
eina löchen Hexenaberglauben bringt das Fräulein
vorüber=
belgſo in Gefahr, aber es geht ſchließlich alles gut und ſchön
u2 Nan fühlt das Beſtreben des Dichters, alles leicht, aber
Deismlich und pſychologiſch vertieft dem guten Ende zuzuführen.
Da 3 laſſen ſich dramatiſche Konflikte nicht vermeiden und ſie
geEe dem köſtlichen Roman die Spannungsmomente, die
er=
reise8, Daß auch der Romanleſer von heute das Buch nicht aus
de— und legt, bis er das Endſchickſal ſeiner Helden kennt.
anders Friedrich Grieſe in „Das Dorf der
M Nchen” (Albert Langen). Grieſe nennt ſeinen Roman eine
„Erchir” und behauptet, daß dieſe Chronik keine Dichtung ſei,
Mom An, daß ihr alte mündliche Berichte zugrunde liegen. Wie
abent dieſe Erzählung geſchrieben! Knorrig, lapidar, wuchtig
Delen Die Sätze geformt und ſtehen dann doch da, wie reine
Tan henberichte. Klar und unzweideutig, nicht beſchönigend
abecuch nicht verurteilend wird das Leben (und ſeine Auf=
EM A Som adligen Leben) des Feudalritters von Slava
ge=
ſtalan der, aus altem ſlawiſchem Geſchlecht, irgendwo in ſeinem
Donſſherrſcht über Bauern und Werkler, die er zu Leibeigenen
gemMt uund die er nach Laune und Gutdünken lohnt oder zu
Tode prügeln läßt. D. h. das „Lohnen” fällt meiſt auf die
Frauen und Töchter und es entſteht ſo als Frucht eines
Herren=
lebens das Dorf der Mädchen. Das iſt eben das Dorf der
Herren von Slava. Und von dieſem Dorf der Mädchen wird
dann der Herrſchaft dieſer Slava auch das harte Ende bereitet.
Tragiſch zwar, daß dieſes Ende dem letzten Sproß ward, der
es eigentlich nicht verdiente, und daß es auch die „Rächerinnen”
mit zernichtete. Aber es wird mit logiſcher Selbſtverſtändlichkeit
dieſes Ende ſo geſtaltet, daß es eigentlich nicht anders kommen
konnte. Dieſe Geſtaltung aber iſt es, die der Erzählung Grieſes
die ſtarke dichteriſche Kraft gibt, die das Buch erhebt über ſeinen
literariſchen Wert, weil es die Wirklichkeit der mecklenburgiſchen
Landſchaft und ihre Stämme von einſt, lebendig werden läßt. —
Und daneben dann Felicitas Roſe mit ihrem
Heide=
roman „Die vom Sunderhof” (Deutſches Verlagshaus
Bong u. Co.) Ganz tief in der Heide wurzelt dieſer Roman,
und das Einzelſchickſal einer Familie wächſt durch die ſtarke
Geſtaltungskraft der Dichterin, die hier eines ihrer beſten Bücher
gibt, weit über ſich ſelbſt hinaus. Auch hier Schickſalsgeſtaltung
von Treue und Bodenſtändigkeit, von Liebe zur Scholle und
vom Ueberbrücken von Geſchlecht zu Geſchlecht, von
Generatio=
nen, die verſagen, auf andere, die die Zukunft tragen, wieder
ſtark und treu. Die Geſtalten dieſes Bauerngeſchlechts erſcheinen
wie aus Holz, aus härteſtem Holz geſchnitzt. Und bei aller
Wortkargheit und allem tragiſchen Geſchehen leuchtet Humor au
und ſcheint auch Sonnenglanz über das Düſter der Heide. Das
alles läßt über weniges Schwache, Weiche, hinwegleſen und
gibt dem Buch ſeinen eigenen Reiz. —
Einen Roman, bei dem man ſchwankt, ob man ihn der
Jugend vorenthalten oder gerade empfehlen ſoll, ſchrieb
Edmund Hahn aus der Zeit heraus, in der wir leben,
„Liſa wird eine Frau” (Deutſche Verlagsanſtalt
Stutt=
gart), iſt ein Roman, der an Heikelſtes vielleicht, nein ſicher
auch an Heiligſtes, Heimlichſtes und Tiefſtes rührt, was eines
Mädchens Leib und Seele treffen kann. Gewiß könnte man ſich
die romanhafte Behandlung dieſes Themas auch anders denken.
Aber Hahn ſchreibt ſeinen Roman für die heutige, für die
„moderne” Jugend, die ja eine andere Behandlung will, als
etwa unſere ſie einſt wollte. Eines iſt ſicher, der Autor kennt die
Schwere des Kampfes und zeigt ſie. Er kennt die Gegenſätze im
Einſt und Jetzt. Und daß er für das „Jetzt” ſich bejahend
ein=
ſetzt, iſt ſein gutes Recht. — Was der Roman ſagt und ſagen
ſoll, liegt erſchöpfend in ſeinem Titel, wobei dieſer ernſt und
zweideutig zu nehmen iſt.
Peter Mendelsſohn ſchrieb den Roman eines
Jüng=
lings in Schmerzliches Arkadien” (Univerſitas, Deutſche
Verlags=A.=G., Berlin). Schmerzliches Arkadien, das iſt das
Erwachen der Liebe iſt das Sehendwerden des Jungen, der
am Mädchen zum Mann reift. Es iſt ein gutes, feſſelndes und
reines Buch, das Mendelsſohn, der Träger des Lincoln=Preiſes
1931, ſchrieb. Und ein reiches Buch! Reich nicht nur in der guten
pſychologiſchen Zeichnung ſeiner Helden — es ſcharen ſich
mehrere um den deutſchen Jungen, der in Argentinien
auf=
wuchs und wieder nach Deutſchland kommt — ſondern mehr
noch in der buntfarbenen Zeichnung des Rahmens, der
reiz=
vollen Schilderung der deutſchen Bodenſeelandſchaft in ihrem
ſeltenen Gemiſch von Lieblichkeit und Herbe, und des deutſchen
Frühlings. Ein romantiſches Buch im beſten Sinne. Zart und
keuſch, aber doch echt jungen= und jünglingshaft, trifft der Autor
immer irgend etwas, das wir ſelbſt irgendwann einmal erlebten
und ſeeliſch durchkämpfen mußten.
Abenteuer=Romane ſind noch immer ſehr beliebt. Es iſt nicht
jeder ein Wallace oder Jack London. Aber auch Karl Virians
„Die neunte Nacht” (Wilhelm Goldmann, Leipzig) iſt in
der Wahl des Vorwurfs zum mindeſten originell, und er
ver=
ſteht es, den Stoff ſpannend zu behandeln und mit der
erfor=
derlichen Senſation auszuſtatten. Daneben gibt er Beiträge zu
dem immer aktuellen Thema „Teufelsinſel”. Eine abenteuerliche
Entführung aus dieſer Strafkolonie iſt der Inhalt des Romans.
Ein Abenteuerbuch, aus ſpannender ſenſationeller
Wirklich=
keit geſchrieben, iſt Albert Londres' „Feuer auf dem
Balkan” (Phaidon=Verlag, Wien). Londres, der bekanntlich
beim Untergang des „George Philippar” ſo tragiſch ums Leben
kam, wurde einſt der „König der Reporter” genannt. Begriff
und Bedeutung des Reporters ſind bei uns andere als in
romaniſchen Ländern und wieder andere in Amerika. Dieſer
Franzoſe aber war jedenfalls einer, der flott, treffend und
ſpannend ſchrieb und ſchilderte. Und dem es auch wohl nicht
darauf ankam, des Erfolges willen Dichtung und Wahrheit zu
mengen oder doch letztere mit Phantaſie auszuſchmücken. Sein
letztes Buch ſchildert ſenſationelle Erlebniſſe auf dem Balkan,
dem Wetterwinkel Europas, mit ſeinen Geheimbünden, der
Komitatſchi uſw., in denen Menſchenleben keine Rolle ſpielen
und Revolver und Dolch, Bomben und Höllenmaſchine
herrſchen. —
Wer nicht hohe Anſprüche ſtellt, dem geben auch Rafgel
Schermanns „Schickſale des Lebens”, (Wilhelm Schaefer
u. Co. G. m. b. H., Berlin) ein paar Stunden Ablenkung und
— Aufregung. Aus dieſer Reihe liegen vor Um eine halbe
Minute” „Der Selbſtmord des Toten”, „Seine
Braut, der Hochſtapler” und „Die drei Teſtamente des
Fürſten X‟.
Es ſind meiſt verwickelte Kriminalfälle die den Stoff
liefern.
Max Streeſe
Seite 4 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Meidung der Beitreibung u.
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von Verzugszinſen und Koſten bis zut=
29. ds. Mts. hierher zu entrichten.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1932.
(4402
Stadtkaſſe.
Bekanntmachung.
In dem Zwangsverſteigerungsverfahl”.
gegen die Eheleute Adam Petri in Dalhe.
ſtadt fällt der Verſteigerungstermin v0
9. November 1932 aus.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1932.
Heſſ. Amtsgericht.
14591)
Am Samstag, den 22. Oktobe.
1982 um 10 Uhr werden in der 79
maligen Artilleriekaſerne 61, Beld
ſſungerſtraße 125 ca. 15 Loſe Pfefde
dung (Matratze) gegen Barzahlung P
14503
ſteigert.
Heſſiſches Polizeiamt Darmſtadk.
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 20. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1932.
Verlegung von Reichsbehörden aus Darmſtadk?
Vom Verkehrsverein wird uns geſchrieben:
In letzter Zeit ſind wieder Beſtrebungen im Gange, von jeher
Heſſen anſäſſige Reichsbehörden aufzuheben bzw. an Behörden
u ßerhalb Heſſens anzugliedern.
Dieſe Verlegung hätte für Heſſen, und insbeſondere für Darm=
(Dt den größten wirtſchaftlichen Nachteil, weil dadurch Hunderte
zur Familien aus Jarmſtadt wegziehen und infolgedeſſen der
rrliche Umſatz um Millionen von Mark geſchmälert würde. Das
oire für Darmſtadt ein untragbarer Verluſt, weil keine Stadt
dutſchlands durch den Wandel der Verhältniſſe (Wegfall der
ſi ſidenz, der Garniſon und Verarmung ſeines ehemals ſehr
wohl=
zacenden Rentnerſtandes), ſo ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen
wrde wie gerade Darmſtadt.
In Würdigung dieſer Sachlage hat daher der Verkehrsver=
Darmſtadt geeignete Schritte bei der heſſiſchen Regierung und
Stadtverwaltung Darmſtadt unternommen, um die hier
dro=
ende Kataſtrophe abzuwenden. Mit Genugtuung kann
feſtge=
ellt werden, daß dieſe Beſtrebungen ſowohl bei der
Stadtverwal=
ſung als auch der heſſiſchen Staatsregierung tatkräftige
Unter=
üsung gefunden haben. Gleichwohl kann die Gefahr noch nicht
endgültig beſeitigt gelten. Der Verkehrsverein wird daher die
ntwickelung der Dinge mit Aufmerkſamkeit verfolgen und
recht=
it ig die Oeffentlichkeit unterrichten.
Da Mainz in der gleichen Lage iſt, weil in dieſer Stadt der
ſetand der Reichsbahndirektion gefährdet ſchien, haben Mainz
Darmſtadt in dieſen Fragen gleichlaufende Intereſſen und
da=
allen Anlaß, eine gemeinſame Front zu bilden.
Wie wir hierzu von zuſtändiger Seite erfahren, ſind
irgend=
konkrete Beſchlüſſe noch nicht und von keiner Seite gefaßt. Es
ſelkſtverſtändlich, daß alle zuſtändigen Stellen, inſonderheit die
üſtnr atsregierung ſelbſt, die Dinge aufmerkſam verfolgt und gegebe=
Falles alles tun wird, wirtſchaftliche Schädigungen Heſſens
ſuiwenden.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 12. Oktober 1932
Kreisveterinärarzt Veterinärrat Dr. Auguſt Hofmann,
dem Kreisveterinäramt Erbach, mit Wirkung vom 1. Nov.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
ung wurde dem zweiten Pfarrer zu Langen Wilhelm
Sei=
die erſte evangeliſche Pfarrſtelle zu Langen. Dekanat
finbach, und dem Pfarrer Heinrich Köhler, zu Horrweiler
evangeliſche Pfarrſtelle zu Groß=Rohrheim. Dekanat
Zwin=
uaberg, übertragen.
Die Ausſtellung der freien Vereinigung Darmſtädter
ſuſtler, in der Kunſthalle am Rheintor, findet bei den
Kunſt=
junden ein erfreuliches Intereſſe. Es konnten bereits vier
ſeike verkauft werden, von Prof, Beyer, Prof. Lippmann,
Bialla und H. Vielmetter. Der Herr Staatspräſident Dr.
ſelung, welcher der Eröffnung nicht beiwohnen konnte hat
ſer Tage die Ausſtellung beſucht und für die Veranſtaltung
größte Neigung gezeigt. Die Schau iſt geöffnet von 10 bis
UUhr und 3 bis 6 Uhr Ein kleiner Katalog zu 20 Pfg. gibt
dr Namen, Titel der Werke und Preiſe Aufſchluß.
— Frauenortsgruppe des V. D.A. Die Wohltätigkeitsveranſtal=
„Für Deutſchedrinnen und draußen” erfreut ſich
re der Vorverkauf bereits zeigt, eines regen Zuſpruchs. Zu den
enntags=Ueberraſchungen, die der 30. Oktober bringen wird,
ge=
ſrt die künſtleriſche Geſtaltung des Balles, der dem Münchener
iſerſitäts=Tanzmeiſter Valenci übertragen iſt. Der
Vorver=
uf für Nichtmitglieder beginnt am 22. Oktober bei J. Ph.
Leuth=
ram Weißen Turm.
— Zweites Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das heute
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende. Zweite Akademie=Konzert
Soliſt:
Juan=Manen — aufmerkſam gemacht. Die
Omni=
ſe nach Schluß des Abendkonzerts ſtehen nach der erfolgten
ßeilichen Genehmigung nicht mehr in der Saalbauſtraße,
ſon=
in der Riedeſelſtraße Abonnements und Kartenverkauf in
1 Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, und
der Abendkaſſe.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Nr. 292 — Seite 5
Anerstag.
Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. E.5.
Pr. 0.70—5.50 Mk.
0. Oktober Eugen Onegin.
Eystag,
Anf. 19.30, Ende geg. 23 Uhr. Bühnen=Volksb. II2
22. Oktober Der Roſenkavalier,
Pr. 0.70—5.50 Mk.
Mens aus=
Anfung 20 Uhr.
21. Bktober /Eröffnungsfeier der Darmſtädter Bolksbühne.
Anf. 19.30—22.30 Uhr. Werbevorſt. der Heſſ. Spiel=
Enstag,
22. Oktober gemeinſchaft. Der Datterich, Pr. 0.60—0.90 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. In der heute abend
ſtattfinden=
ſingt die Tatjana wie=
* Vorſtellung „Eugen Onegin”
Eim Charlotte Krauß. Die übrige Beſetzung iſt die der
Erſt=
gührung. Muſikaliſche Leitung; Karl Maria Zwißler. Ein
gemble des Heſſiſchen Landestheaters gaſtiert gleichzeitig in
Zu
Den=Baden mit dem „Barbier von Sevilla”.
um Sonntag, den 23. Oktober, ſtattfindenden Aufführung des
*i
lhelm Tell, in der Inſzenierung Guſtav Hartungs,
Erwin Faber als Tell, Joſef Keil als Stauffacher Ernſt
SHerg als Geßler. Joſef Sieber als Attinghauſen und Hans
umeiſter als Walter Fürſt, wird ein Sonderheft der
Blät=
es Heſſiſchen Landestheaters erſcheinen, das Beiträge von
ſelm Dilthey. Wilheim Michel und Leo Lental vom Sozial=
Uemſchaftlichen Inſtitut enthält. — Nach dem großen Erfolg
Vorſtellung „Der Waffenfchmied von Worms
a 6. Oktober, wird die reizende Lortzingſche Spielover noch
al als Vorſtellung im Kleinen Haus, am Sonntag, den
Oktober, gegeben werden.
— Drei Volkskonzerte des Landestheaters. Theater= und
Mert=Mieter des Landestheaters können heute,
Donners=
vormittag, noch Abonnements für die drei
Volks=
erte zu Vorzugspreiſen (RM. 1.50 bis 4.00 RM.) erwer=
WVon morgen, Freitag, ab bis Montag abend werden Abon=
Rents zum Preiſe von 1.50 RM. bis 4.50 RM. und
Einzel=
her für das 1 Konzert zum Preiſe von 0.50 bis 2.00 RM.
Fauft. Im erſten Sinfoniekonzert ſingt Inger Karén mit
heſiter=Begleitung „An die Hoffnung” von Max Reger, die
Ne der Servilia aus Mozart „Titus” und die Arie der Kly=
Aueſtra aus Glucks „Jphigenie in Aulis”. Auch einer ſtatt=
Nen Anzahl von Mitgliedern des Landestheater=Orcheſters
0 Ddas Konzert Gelegenheit geben, ſoliſtiſch hervorzutreten,
in=
für Solovioline. (Otto
Daydns „Sinfonie, concertante
m). Solovioloncello (Hugo Andrege), Oboe (Walter
Ach), Fagott (Emil Wiſchert) und Orcheſter zum erſtenmal,
als Einleitung des Abends die Serenade für 13 Bläſer
Richard Strauß geſpielt werden. Den erſten Teil des Abends
Bli eßt die Erſtaufführung von Hermann Wunſchs „Kleiner
iel=Suite”, den zweiten Teil die herrliche Quvertüre zu
Arpanthe” von Weber. Dirigent: Dr. H. Schmidt=Iſſerſtedt.
wird beſonders darauf hingewieſen, daß das erſte Konzert
Montag, den 24. Oktober, vorverlegt wurde.
711
Die Geſaanie des „Kaniskaldereins
die Vortragsreihe des Winters eröffnete Herr Profeſſor
Dr. Lindt, Ehrenmitglied des Vereins, am 17. d. M. mit
Ausführungen über den Nationalverein in Heſſen.
Der „Nationalverein”,
hat in der deutſchen
Einheitsbewe=
gung eine nicht unwichtige Rolle geſpielt, er half den Boden für
ie kommende Einigung bereiten. Nach den Ereigniſſen von
1848/49 hatte die „Reaktion” den Einfluß der liberalen und
nationalen Elemente zunächſt auszuſchalten verſtanden, auch bei
uns in Heſſen. Freilich nicht für lange Zeit; der
franzöſiſch=
öſterreichiſche Krieg von 1859, welcher den damals im
Deut=
ſchen Bunde führenden Oeſterreich eine ſchwere Niederlage
brachte, verlieh dem nationalen Denken und Fühlen neuen
Auf=
trieb. So wurde am 16. September 1859 in Frankfurt der
Deutſche Nationalverein gegründet; ſein Ziel war die
Schaf=
fung einer ſtarken deutſchen Zentralgewalt und eines
allge=
meinen deutſchen Parlaments. Er gewann bald auch in Heſſen
Boden.
Der leitende heſſiſche Miniſter, Freiherr v. Dalwigk, nahm
in Uebereinſtimmung mit Großherzog Ludwig III. von
vorn=
herein ſcharf gegen den neuen Verein Stellung; ſeine ganz in
der Gedankenwelt der Wiener Bundesakte von 1815 wurzelnde
Ueberzeugung konnte ſich mit Beſtrebungen, die nun einmal mit
den ſouveränen bundesfürſtlichen Rechten, wie ſie die Verfaſſung
des deutſchen Bundes ſtabiliſiert hatte ſchlechterdings
unverein=
bar waren, nicht befreunden. Er eröffnete den Kampf mit
einem Ausſchreiben an die Kreisämter vom 27. 9. 1859, daß die
Teilnahme an politiſchen Vereinen verbot. Seine Erwartungen
erfüllten ſich aber nicht. Mehrere Tendenzprozeſſe, ſo gegen
einige Offenbacher Nationalvereinler und gegen die Darmſtädter
Hofgerichtsadvokaten Dr.
J K. Hofmann und A. Metz, den
orga=
niſatoriſch und redneriſch glänzend begabten Führern des Vereins
in Heſſen, nahmen nicht das erhoffte Ende. Und als man 1860
über 100 Offenbachern, die in aller Oeffentlichkeit dem
National=
verein beigetreten waren, den Prozeß machte, wandte ſich der
Verlauf der Dinge dahin, daß man den Prozeß ſchließlich
nie=
derſchlagen mußte. In Zukunft wurde in Heſſen niemand mehr
wegen ſeiner Zugehörigkeit zum Nationalverein angeklagt; die
einzige Folge dieſer Ereigniſſe war alſo, daß der Verein nun
maſſenhaften Zulauf erhielt.
Dalwigk hatte eine ſchwere Niederlage erlitten; er empfand
hierbei ſtark, daß bisher Heſſen im Kampf gegen den
Natio=
nalverein unter den Bundesſtaaten allein geſtanden hatte. Er
verſuchte nunmehr, ein gemeinſames Vorgehen des Deutſchen
Bundes mit Hilfe eines dahinzielenden Antrages herbeizuführen.
Der Bund, beſonders Preußen, ſtellte ſich jedoch auf den
Stand=
punkt, daß das Vorgehen gegen unliebſame Vereine Sache der
Einzelſtaaten und nicht des Bundes ſei. Dieſer Ausgang hat
Dalwigk perſönlich ſehr geſchmerzt; die Nachwirkung ſehen wir
in jener gereizten Unterhaltung, die er im Juni 1861 in Baden=
Baden mit König Wilhelm I. von Preußen hatte und in
ſei=
nem Tagebuch ausführlich niederſchrieb
Der Regierung blieb nun nichts übrig, als mit häuslichen
Mitteln den Kampf fortzuführen. Sie tat, was ſie konnte
be=
ſonders auf dem Gebiete der Verſammlungsverbote durch
polizei=
liche Maßregeln, die freilich oft jedes Augenmaß vermiſſen ließen;
zwei beſonders kennzeichnende Fälle aus Gießen 1861 und
Oppenheim 1862, wurden von dem Vortragenden näher
geſchil=
dert. Das Ergebnis war auch hier nur das Anwachſen der
libe=
ral=nationalen Bewegung; die Landtagswahlen des Jahres
1862 brachten der Fortſchrittspartei einen völligen Sieg.
Frei=
lich gab die Regierung nicht ſo ſchnell nach; allein die
allge=
meinen deutſchen Ereigniſſe nahmen bald eine Richtung, die ſich
von Dalwigks Zielen immer mehr entfernte und zur Errichtung
des Deutſchen Reiches führte. Zu den wegbereitenden
Elemen=
ten dieſer Jahre gehörte auch der Deutſche Nationalverein. CI.
Abfahrt des Starkenburger Aukomobilclubs.
Die Erdroſſelung des dentſchen Kraftfahrweſens.
Am vergangenen Sonntag unternahm bei ſtarker Beteiligung
der Club ſeine traditionelle Abfahrt. Durch die im Herbſtſchmuck
prangende Bergſtraße ging es in flotter Fahrt über Bensheim
und das herrliche Reichenbacher Ta
am Schloß Reichenberg
vor=
bei, die „Perle, des Odenwaldes” Lindenfels nur mit den
Blicken ſtreifend, über Pfaffen=Beerfurth nach dem Burgviertel
zu den Vierſtöck. Hier verſammelte ſich die ſtattliche
Reiſegeſell=
ſchaft, um in glänzender Laune und bei beſter Stimmung einige
fröhliche Stunden zu verleben. Der Vorſitzende des Clubs, Herr
Oberſt Schröder, begrüßte in launigen Worten die
Teilneh=
mer denen er für ihr zahlreiches Erſcheinen dankte. Auf die
Ziele des Clubs eingehend, wies er darauf hin, daß es auch im
abgelaufenen Clubjahr wieder möglich geweſen ſei, den
Mitglie=
dern in einer Reihe wohlgelungener Veranſtaltungen und
Fahr=
ten Erholung und Stärkung für den aufreibenden Alltag zu
ſchaffen und gleichzeitig dem Ziel des Clubs, Stadt und Land
ſich näherzubringen, zu dienen Auch die heutige Fahrt, der das
Wetter nicht gerade günſtig ſei, ſei ein Schritt auf dem Wege
den der Club ſchon ſeit ſeiner Gründung gehe Einen ſtarken
Anteil an dem Gelingen der Abfahrt hatte auch der
Veranſtal=
tungsausſchuß, der mit einem umfangreichen und fröhlichen
Programm aufwartete. Darunter erfreute beſonders der Jo=Jo=
Wettbewerb der Jüngſten. Eine dankbare Zuhörerſchaft fand
Frl. Monda (früher am Landestheater Koburg) für ihre
voll=
endet vorgetragenen Lieder ernſten und heiteren Inhalts. Der
Sporkleiter dankte für die ſtets zahlreiche Beteiligung bei den
einzelnen Veranſtaltungen des Clubjahres und erinnerte
beſon=
ders an die Kriegsbeſchädigtenfahrt und wie gern die
Mit=
glieder bereit geweſen wären, den Kriegsopfern eine Freude zu
bereiten. Nach ſehr aufſchlußreichen Vorträgen über Steuer= und
Verſicherungsweſen, gab der Verkehrsreferent, Herr
Oberregie=
rungsrat Dr. Bernheim die Erklärung ab, daß bei aller
Anerkennung der Bemühungen der Provinzialdirektion die
Straßen in fahrbarem Zuſtand zu erhalten, man leider zugeb
müſſe daß ſich noch ſehr wichtige Strecken in überaus ſchlechtem
Zuſtand befänden. Auf Veranlaſſung des Clubs werde bereits
Dienstag den 25. d. M., eine Proteſtverſammlung der
Inter=
eſſenverbände und wirtſchaftlichen Organiſationen ſtattfinden, die
ſich mit all dieſen Fragen eingehend befaſſen werde.
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Heag=Fahrten im modernen Großkraftwagen. Eine Anzahl
Sonderfahrten hat die Heſſiſche Eiſenbahn A.G. für die
kommende Woche vorgeſehen. Bereits am kommenden Sonntag,
den 23. Oktbr., finden zwei Nachmittagsfahrten ſtatt. Eine
Sonn=
tagsfahrt nach Mainz zur Beſichtigung des Flugſchiffes „Do. T”.
das am Donnerstag in Mainz Station nimmt. Da bisher immer
nur Werktags Beſichtigungsfahrten durchgeführt wurden, iſt dieſe
Sonderfahrt für dieſe Teilnehmer gedacht, die an Werktagen nicht
abkommen können. Für Sonntag nachmittag iſt eine weitere
Ausflugsfahrt vorgeſehen; der Weg führt über Langen nach
Drei=
eichenhain, Forſthaus Meſſel, und endigt mit einem
Dämmerſchop=
pen im Forſthaus Einſiedel. Am kommenden Mittwoch iſt eine
Fahrt zum Herbſt nach Oppenheim vorgeſehen. Alles Nähere aus
dem heutigen Inſerat erſichtlich. Auskunft, Karten nur Heaghaus,
Zimmer 6.
Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. Heute abend
8.15 Uhr ſpricht Herr Stößer=Pforzheim in der Aula des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums über ſeine Eisfahrten in den
Weſt=
alpen. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg und eingeführte
Gäſte ſind willkommen.
Drama und Komödie der Gegenwart. Der Dramaturg am
Heſſiſchen Landestheater Herr Dr. E. Gürſter wird an 8
Aben=
den in das Schaffen unſerer Zeit auf dem Gebiete der
Theater=
literatur einführen. Er wird dabei auch den Spielplan unſeres
Landestheaters beſprechen und damit in recht erwünſchter Weiſe
auf die hieſigen Aufführungen des Schauſpiels vorbereiten. Der
erſte Vortrag iſt am Mittwoch, den 26. Oktober. Anmeldungen
ſind an die Volkshochſchule, Neckarſtraße Nr. 3, zu richten. — Der
Sonatenabend von Erna Mann und Oskar
Klein=
berg findet bereits am Freitag, den 21. Oktober, im
Mozart=
ſaal ſtatt.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft — Werbevorſtellung. Für die
Werbevorſtellung am kommenden Samstag (Datterich) hat der
Vorverkauf begonnen. Angeſichts der beſonders ermäßigten
Ein=
trittspreiſe darf wohl mit einem ſtarken Beſuch gerechnet werden,
der Karten empfiehlt. Mit
daß ſich rechtzeitige Beſchaffung
Rückſicht auf die auswärtigen Beſucher beginnt die Vorſtellung
bereits um halb 8 Uhr.
Alle Möglichkeiten der Verhandlungen mit den
Reichsbehör=
den, um das weitere Steigen der Betriebsſtoffpreiſe zu verhindern
und eine Senkung der Kraftfahrſteuer herbeizuführen, ſowie einer
reſtloſen Verwendung der durch die Kraftfahrſteuer von den
Kraft=
fahrern aufgebrachten Berräge zu den durch das Geſetz klar und
ausſchließlich beſtimmten Zweck der Verbeſſerung der ſchlechten
Straßenverhältniſſe ſind erſchöpft. Der Erfolg war negativ. Die
deutſchen Intereſſenverbände können die Fortſetzung der
Zer=
ſtörungspolitik gegenüber dem deutſchen Kraftfahrweſen nicht mehr
weiter zulaſſen. Die bereits einſetzende Stillegung der
Kraftfahr=
zeughaltungen gibt Zeugnis von der Ueberſpannung der
Belaſtun=
gen der Kraftfahrzeughaltung.
Die Kraftfahrer wenden ſich deshalb in der Woche vom 17.
bis 30. Oktober, mit hunderten von großen Proteſtverſammlungen
an die große Oeffentlichkeit. Es gibt kaum ein Gewerbe in
Deutſch=
land, das nicht am Kraftfahrweſen intereſſiert iſt. Es gibt keine
wirkſame Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ohne Förderung des
Kraftfahrweſens.
Die Intereſſenverhände und wirtſchaftlichen Organiſationen
M. zu einer
Darmſtadts werden am Dienstag, den 25
Proteſtkundgebung im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße
zu=
ſammenkommen. Jede Vereinigung, die an der Wiederbelebung
der deutſchen Wirtſchaft und Vermeidung weiterer
Verſchlechterun=
gen rechtzeitig mithelfen will, iſt eingeladen. Näheres wird noch
bekanntgegeben.
— Evangeliſche Martinsgemeinde. Einen verheißungsvollen
Anfang nahmen die Monatsabende der Markusgemeinde,
V
der Betrachtung religiöſer Themen gewidmet ſein ſollen.
war diesmal das Vaterunſer in der Ausdeutung ſeines Wort
lautes, das Herr Stadtpfarrer Vogel zum Gegenſtand eines
ſehr anregenden Vortrages machte. Ausgehend von der
Ent=
ſtehung der vier Evangelien unſeres heutigen Neuen Teſtaments
nach den wiſſenſchaftlichen Forſchungen verſchiedenſter Gelehrter
aus dem griechiſchen Urtext, der ſich auf das Hebräiſche und das
Aramäiſche gründete, entſtand vor den Zuhörern ein
abgerun=
detes Bild der Faſſung des Vaterunſer=Textes, wie er nach bald
2000 Jahren durch alle geſchichtlichen Wandlungen, durch die
großen Welthandel und durch theologiſchen Streit vieler Zeiten
auf unſere Tage gekommen. Eigentümlich dabei war es, daß
gerade die vierte Bitte des Vaterunſers „Unſer täglich Brot
gib uns heute”, die in der großen Not unſerer Zeit täglich
Lip=
ven und Herzen von Millionen bedrängter Menſchen bewegt,
durch einen eigenartigen griechiſchen Ausdruck die meiſten
Schwierigkeiten für die Ueberſetzer und Forſcher bereitet.
Jeden=
falls iſt es höchſt verdienſtlich, wenn unſere Herren Geiſtlichen
neben ihren tagtäglichen vielerlei Amtspflichten noch die Zeit
aufbringen. Ausſchnitte aus ihren theologiſchen Wiſſensgebieten
den Gemeindemitgliedern verſtändlich zu machen; den Anſprüchen
von heutigen Sektierern oft merkwürdigſter Art auf
Geltend=
machung ihrer vielfach recht fragwürdigen Auslegungen der
Hei=
ligen Schrift und unwiſſender Bekämpfung chriſtlicher
Glau=
bensſätze kann damit in einigem Einhalt geboten werden. Die
an den reichhaltigen geſchichtlichen Vortrag anſchließende
Aus=
ſprache bot mehreren Damen und Herren der Gemeinde
Gelegen=
heit zu Anfragen, die unter dem Eindruck des Hauptvortrages
ſtanden. Auf dieſen zurückzukommen, wurde die Ausſprache durch
einen Hinweis des Vortragenden auf die hohe Würde und
Feier=
lichkeit der hohenprieſterlichen Tempelgebiete, unter denen Jeſus
Der
Chriſtus heranwuchs, ſehr wirkungsvoll abgeſchloſſen
nächſte derartige Vortragsabend iſt am zweiten Montag (14.)
dem Thema „Erinnerungen an den
Konfir=
des November, mit
in Ausſprache. Unſere Pfund=
Samm=
manden=Unterricht
lung, (bei den Gemeindeſchweſtern, Kiesſtraße 17) für die
Win=
ter=Nothilfe nimmt inzwiſchen aus der Gemeinde und für die
Bedürftigen der Gemeinde ihren hoffentlich recht erfolgreichen
Fortgang. Für den Opfertag des Epangeliſchen Bundes am
Sonntag, den 23. d. M., hatte zum Schluß Herr Dir.
Langs=
dorf werbend geſprochen.
— Bibelwoche in der Stadtmiſſion. Der bisherige Verlauf der
Bibelwoche, die von der Stadtmiſſion in dankenswerter Weiſe
veranſtaltet worden iſt, zeigt daß dieſelbe einem tief empfundenen
Bedürfnis entgegen kommt. Der große Saal der Stadtmiſſion war
an jedem Abend ſtark gefüllt von Zuhörern, die mit großem
inne=
ren Intereſſe den Ausführungen des Redners folgten. Herr Paſtor
Simſa aus Bad=Nauheim hat die beſondere Gabe die alten
Wahrheiten des bibliſchen Evangeliumns in treffender und
an=
ziehender Weiſe darzulegen. Er gibt eine gründliche Einführung
in einen Teil des Neuen Teſtaments, der für die Gegenwart
be=
ſonders wichtig iſt. In alle Irrungen und Wirrungen der
Gegen=
wart läßt der Redner das Licht des Wortes Gottes hineinfallen
und zeigt Wege zur Klarheit und Gewißheit. Die Vorträge
wer=
den noch bis Freitag dieſer Woche fortgeſetzt. Sie finden an jedem
Abend um halb 9 Uhr ſtatt. Der Eintritt iſt frei für jedermann.
— Eröffnungsfeier der Volksbühne. Morgen, Freitag, den 21.
Oktober, veranſtaltet die Volksbühne im Kleinen Haus des
Landes=
theaters ihre Eröffnungsfeier, Folgende Mitglieder des
Landes=
theaters haben ſich für die Feier in dankenswerter Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt: Suſanne Heilmann, Anna Jacobs. Elſa Kment,
Charlotte Krauß. Johannes Drath, Martin Geißler. Joachim
Sattler. Heinz Schlüter, Siegfried Urias. Die Begleitung am
Flügel hat Karl Maria Zwißler übernommen. Das Programm
enthält Arien, Duette und Terzette aus Opern von Wagner,
Weber, Gluck, Verdi, Lortzing u. a. Der Eintrittspreis iſt ſehr
niedrig.
V Aarn Re
diegrünsweiße
Pal-
kung mit „Haarglanz”
mnd der beliebten
Sschaumbrille (offene Augen
während der Waschens!)
DDmd Beasdlarseiess eitenders wirt audsanndinsei st.
Prais
94
Pr.=
will es auch besonders sorgfältig gepflegt werden. Am
besten nehmen Sie dafür Schwarzkopf Extra-Blond, das
Schaumpon der Blondine. Blondhaar behält dann seinen
jugendlichen Goldglanz, nachgedunkeltes läßt sich bis zu
jeder gewünschten Nuance wieder aufhellen. Extra-Blond
liegt zudem der unvergleichliche, weder durch
Zitronen-
saft noch durch Essigbad ersetzbare „Haarglanz” bei, der
das Haar dauernd gesund erhält und blondes Haar doppelt
verschönt. Brünette und Dunkle wählen Schwarzkopf-
Extra, hell und dunkel mit „Haarglanz” und Schaumbrille.
Wie-
F
SCHWARZKOPF EATRA-BIOND Ogumerson dur Semdie
Seite 6 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 20. Oktober 1932
Oelikte und ihre Sühne.
Schwere Einbrüche und Diebſtähle. — Werkvolle Gegenſtände aus dem Muſeum in Ziktan geranbl.
Diebſtähle. Am 12. Oktober 1932 wurde aus der
Eleonoren=
ſchule ein Damenmantel geſtohlen. Beſchreibung des Mantels;
Brauner Stoff mit gelblichen Streifen, brauner Stoffgürtel mit
Hornſchnalle. Der Mantel war mit Pelzbeſatz verſehen
Rückenfutter befand ſich die Firmenbezeichnung „Jakob Müller,
Schwenningen”. Vor Ankauf wird gewarnt.
— In der Nacht
zum 12. Oktober 1932 wurde an einer Haustüre in der
Wen=
delſtadtſtraße die Türklinke gewaltſam abgeriſſen und von den
Tätern mitgenommen. Wer hat in dieſer Sache Wahrnehmungen
getätigt!
Vergehen gegen die Sittlichkeit. Immer wieder laufen bei
der Kriminalpolizei Anzeigen ein, in welchen Mannsperſonen
beſchuldigt werden, daß ſie ſich Frauen gegenüber in unſittlicher
Weiſe zeigen. So wurde am 11 d. M., gegen 15.30 Uhr, eine
Frau beläſtigt, als ſie auf dem Wege von der Halteſtelle
Lud=
wigshöhe nach der Marienhöhe zu ging. Der Täter wird wie
folgt beſchrieben: Etwa 1,70 Meter groß, trug braune
Man=
cheſterhoſe, graue Jacke und Sportmütze. Die gleichen ſtrafbaren
Handlungen wurden am 14. September 1932 gegen 12.30 Uhr,
am Waldeingang der Kaſtanienallee zur Ludwigshöhe (Alter
Eberſtädter Weg) begangen. Als die beläſtigte Frau um Hilfe
ſchrie, ſetzte ſich der Täter auf ſein Fahrrad und fuhr in
Rich=
tung Heidelberger Straße davon. Beſchreibung des Täters:
Etwa 24 Jahre alt, mittlere, ſchwächliche Figur, hageres Geſicht.
blondes Haar. Bekleidet war er mit dunkelgrauer Leinenjacke
und langer, dunkler Hoſe. Alle Perſonen die ſachliche
Wahr=
nehmungen irgendwelcher Art gemacht haben werden gebeten,
der Kriminalpolizei oder der nächſten Polizeiſtelle Mitteilung
achen.
zu n
Eigentümer geſucht. Am 16. September 1932 wurden in
einem Straßengraben der Provinzialſtraße Darmſtadt—
Gräfen=
hauſen, etwa 200 Meter nördlich des Waſſerwerks Merck ſechs
Karton mit Zuckerwaren gefunden. Es handelt ſich
um
Schlangen, ſog. Regenwürmer. Zuckerzigarren= und Zigaretten.
Dieſe Zuckerwaren ſcheinen aus einem Diebſtahl herzurühren,
Perſonen, die glauben Eigentumsrechte geltend machen z
können, werden erſucht, ſich bei der Kriminalpolizei,
Hügel=
ſtraße 31/33, zu melden. Die gefundenen Zuckerwaren ſind bei
der Kriminalpolizei ſichergeſtellt.
D
Wem gehört das Fahrrad? Am 9. September 1932 wurde
von dem angeblichen Lehrer Anton Haas aus Heßloch. Kreis
Worms, ein Einmietebetrug verübt. Haas ließ bei ſeinem
Verſchwinden ein älteres Fahrrad, Marke Naxos, Nr. 21974
lila Rahmenbau, gelbe Felgen, zurück. Der Eigentümer wird
erſucht, bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Kriminalabteilung,
Hügelſtraße 31/33, vorſprechen zu wollen.
Muſeumseinbruch in Zitkan.
In der Nacht zum 18. Oktober 1932 wurde in das
Stadt=
muſeum Zittau eingebrochen und Altertümer von unſchätzbarem
hohem Werte geſtohlen.
ie Diebe entwendeten folgende Stücke:
16 Taſchenuhren aus dem 17. 18. und 19. Jahrhundert zum
Teil mit ſilbergetriebenen Emaillezifferblättern, ſowie verzierten
Werken, teilweiſe mit ſilbernen Ketten und verzierten
Anhän=
ſern. Zwei große vergoldete Monſtranzen mit Strahlen, eine
Monſtranz mit 3 Glasmedaillons und die andere Monſtranz mit
Türkiſen. Große glatte ſilberne Kelche: Ein großer goldener Kelch
mit Deckel und breitem Kreuz, ein vergoldeter Kelch mit Figuren,
ein goldener Kelch mit getriebenen Barocken. Eine Hoſtiendoſe,
vergoldetes Silber graviert, eine gleiche Doſe verſilbertes
Kup=
fer mit Treibarbeit. Drei Weihrauchſchiffchen in Biedermeierſtil.
Acht Fingerringe mit Halbedelſteinen. Zwei Paar kettenförmige
ſilberne Ohrringe. Drei Uhrenkapſeln aus Horn, Metall und
Emaille. Neun Taſchenuhrwerke aus vergoldetem Meſſing, ſechs
Taſchenuhrwerke aus reichverziertem Meſſing. Vier Spindelbrüchen.
0 Spindelkolben aus Meſſing. Eine ſilberne Schmuckdoſe aus
Halbedelſteinen und Perlen, 10 Halsketten aus Silber, zum Teil
aus geſchliffenen Granaten. Vier Schuhſchnallen aus Zinn. Blei
und Neuſilber. Vier Fingerringe aus Eiſen mit Gravur. Ein
Paar Ohrringe aus Silberdrahtarbeit (18 Jahrhundert.) Neun
vergoldete Steckkämme mit Steinen und kleinen Türkiſen. Drei
vergoldete Sträuschenhalter mit Glasteilen. Zwei große Meſſing=
Diademe mit Steinen. Eine eiſerne Halskette (1813). Ein eiſerner
Lyraanſtecker, eine eiſerne Gürtelſchnalle, eine Damenhalskette aus
Meſſing mit Emailleanhänger und Perlen aus dem 17.
Jahrhun=
dert. Eine Kunſtperlenhalskette mit Meſſingkreuzchen, 2 Kreuzchen
ſilbernes Filigran, ſchleſiſche Volkskunſt, mit aufgeſetztem Heiland.
Zwei Parfümfläſchchen aus Miesmuſchelſchalen, 3 ſilberne Deckel,
eine zweireihige Halskette aus ungeſchliffenen Granaten, und ein
vergoldetes Roſenölfläſchchen.
Vor Ankauf wird gewarnt. Sollten die vorgenannten Stücke
bei irgendeiner Perſon oder bei Geſchäften zum Verkauf angeboten
werden, ſo wird um ſofortige Benachrichtigung der nächſten
Polizeiſtelle erſucht.
Aus dem Gerichisſaal.
Aw. Der Bürgermeiſter eines kleinen Oden
waldortes hatte ſich am Mittwoch vor der Großen
Straf=
kammer wegen Unterſchlagung und Betrugs zu
verantworten. Von der Brandverſicherungskammer hatte er im
Jahre 1930 für Brandgeſchädigte 2230 Mark erhalten, von denen
aber 690 Mk. nicht ausbezahlt wurden. Dieſe ſoll der Angeklagte
für ſich verbraucht haben. Der Angeklagte behauptet, er habe zu
der Zeit einen vollkommenen Nervenzuſammenbruch gehabt und
könne über den Verbleib des Geldes infolgedeſſen nichts mehr
ausſagen. Der mediziniſche Sachverſtändige gibt jedoch an, daß
ſein Zuſtand bis zum Ausſchluß der freien Willensbeſtimmung
nicht gegangen ſei. Dann ſoll der Angeklagte fortgeſetzt Gelder,
die er als Rechner des Kreisfeuerwehrverbandes einnahm,
eben=
falls unterſchlagen haben, und außerdem ſoll er durch Vorlegen
eines falſchen Belegs vor dem Provinzialausſchuß einen Fürther
Einwohner um etwa 5000 Mark betrogen haben. Der Angeklagte
gibt an, daß im zweiten Falle wohl mal etliches Geld, das er
im=
mer nur gelegentlich und ohne Beleg erhalten habe, fehlen konnte
den Beleg habe er richtig ausgeſtellt, und es könne hier von einem
Betrug keine Rede ſein. Das Gericht verurteilt den Angeklagten
wegen einer Unterſchlagung unter Freiſpruch im übrigen zu zwei
Monaten Gefängnis.
Es wird dem Angeklagten außerdem
eine fünfjährige Bewährungsfriſt zugebilligt, wenn bis zum 1.
1933 der Schaden an die Brandverſicherungskammer zurückgezahlt
iſt. Im zweiten Fall liege wohl lediglich Schlamperei vor, und
im letzten Falle ſei der Angeklagte zweifellos formell nicht richtig
vorgegangen, ſtrafrechtlich habe er ſich jedoch nicht vergangen. Bei
der Unterſchlagung ſeien dem Angeklagten mildernde Umſtände
zuzubilligen, da er in ſtarken finanziellen Bedrängniſſen ſtand zu
jener Zeit.
Am Nachmittag wird gegen zwei Erwerbsloſe aus
Seligenſtadt wegen ſchweren
Landfriedensbru=
ches verhandelt. Die beiden wurden beſchuldigt, am 1. Febr. 32
vor dem Arbeitsamt in Seligenſtadt mit anderen zuſammen einen
Nationalſozialiſten verprügelt zu haben. Erhebliche Verletzungen
waren nicht entſtanden. Das Offenbacher Bezirksſchöffengericht
verurteilte beide im Juni wegen ſchweren
Landfriedens=
ruches in Tateinheit mit gemeinſchaftlicher
ge=
fährlicher Körperverletzung zu je ſieben
Mona=
ten Gefängnis. Die Große Strafkammer weiſt heute nach
kurzer Verhandlung die beiderſeitigen Berufungen zurück, ſo daß
es bei dem erſtinſtanzlichen Urteil bleibt.
Am Abend wird dann noch gegen einen recht
vielverſprechen=
den Jüngling, einen 20jährigen Tapezierer von hier,
wegen verſuchter Notzucht und eines
vollende=
ten und eines verſuchten Diebſtahls im Rückfall
verhandelt. Der junge Mann hat wiederholt junge Mädchen
abends angeſprochen, ſie zu einem Spaziergang in die Anlagen
oder in den Herrngarten verlockt und, bei der Gelegenheit das
Angenehme mit dem Nützlichen verbindend, ihnen ihre Taſchen
abgenommen und ausgeleert, und ſich gleicher Zeit in recht
der=
ber Weiſe an die Mädchen herangemacht. Er hatte jedoch trotz
ſeiner ſehr phantaſiereichen Erzählungen — einmal gab er ſich als
Bankangeſtellter mit 400 Mark Monatsgehalt uſw. aus — wenig
Glück bei den Mädchen. Nur in einem Falle gelang es ihm. 10
Mark zu erbeuten. Dem Angeklagten werden, noch einmal, um
ihn vor dem Zuchthaus zu bewahren, mildernde Umſtände
zugebil=
ligt; er erhält wegen verſuchter Notzucht und eines
Dieb=
ſtahls im Rückfalle eine Gefängnisſtrafe von
ins=
geſamt einem Jahr und drei Monaten, unter
Anrech=
nung von einem Monat Unterſuchungshaft. Den verſuchten
Dieb=
ſtahl hält das Gericht nicht für einwandfrei erwieſen.
— 9. Wanderung des Wanderklubs „Falke‟ 1916, Darmſtadt.
Zeigte auch der Himmel ein recht unfreundliches Geſicht, fanden
ſich trotzdem 43 Wanderer, zum Teil mit ihren Damen, zur
Klubwanderung am Heaghaus ein, galt es doch diesmal,
Oppenheim mit ſeinen verſchiedenſten Sehenswürdigkeiten zu
be=
ſuchen und gleichzeitig eine Weinleſe an Ort und Stelle kennen
teßenWBeſeil. Beinsfein Ar ndeſnſchre Der Ammil.
hatte ſich inzwiſchen mit regenſchweren Wolken zugezogen, und
ſchon während der Rheinüberfahrt erhielten wir
die erſt
Taufe. Im Gleichſchritt gings nach Nierſtein, woſelbſt im
Gaſt=
haus Vohwinkel die erſte Einkehr gehalten wurde. Mittlerweile
zeigte ſich der Wettergott in beſſerer Laune. Vom Rheinufer in
die Weinberge abbiegend, gings zum Nierſteiner Wartturm,
mit=
ten im Weinberggebiet. Leider mußten wir uns davon
über=
zeugen, daß das heutige Jahr dem Winzer nicht den erhofften
gegen bringt. Kein fröhliches Winzerlied ertönte, wie ſonſt.
nur das Knallen der Büchſen der Weinbergſchützen erfüllte die
Luft. Ueber die kleine Steige und den Galgenberg brachte
un=
der Weg an der Ruine Landskron vorbei nach Oppenheim. Hier
war Einkehr zur Mittagsraſt im Gaſthaus Kuhlm
n. wobei der
Vorſitzende Gelegenheit nahm, insbeſondere die
damen und
Gäſte zu begrüßen. Im Anſchluß fand unter fachmänniſcher
Füh=
rung eine Beſichtigung der Sittmannſchen Weinkellereien ſtatt.
Als Abſchluß wurde uns ein herrlicher Tropfen Rheinwein kre
denzt. Eine Beſichtigung der Katharinenkirche und des
Gebein=
hauſes, ſowie anſchließend ein fröhliches Zuſammenſein bei Sang
und Wein beſchloß den herrlichen Wandertag. Den Führern,
Herrn Adolf Friedrich und Herrn Franz Bingel, für ihre
gut ausgearbeitete und geführte Wanderung, ſowie Herrn Lerch
vom Verſchönerungsverein Nierſtein für ſeine Führung durch die
Weinberge ſei nochmals gedankt.
— Verein der Freundinnen junger Mädchen. Ortsfremde 19
Mädchen, die keinen Anſchluß hier haben, ſeien auf die Abende in
Freundinnenheim Sandſtraße 24, hingewieſen Jeden Donnerstag
abend Zuſammenkunft. Heute abend werden die letzten Meldungen
zur Teilnahme an dem hauswirtſchaftlichen Förderkurs
entgegen=
genommen. Hausangeſtellte, die ſchon längere Zeit in Stellung
ſind, können dieſe Kurſe, die ſchon oft gewünſchte Weiterbildung
und Ergänzung von Lücken bieten, beſuchen. Daher ſollten
Haus=
frauen in ihrem eigenen Intereſſe Mädchen, die über gute
Kennt=
niſſe verfügen, zu dieſer Veranſtaltung ſchicken. Alles Nähere am
Donnerstag abend im Heim.
In den Helia=Lichtſpielen erſcheint heute Paul Wegener zum
erſten Male im Tonfilm, und zwar in dem ſpannungsreichen,
phantaſtiſchen Filmwerk „Unheimliche Geſchichten” der unter
Richard Oswalds Regie nach Novellen von Edgar Allan Poe und
Louis Stevenſen entſtanden iſt. In dieſem Film ſpielt Wegener
einen wahnſinnigen Erfinder.
In tragenden Rollen ſind ferner
be=
ſchäftigt: „Harald Paulſen, Roma Bahn. Maria Koppenhöfer,
Eugen Klöpfer, Gretl Bernd. Blandine Ebinger u. a.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute in
Erſtauf=
führung einen ſenſationellen Kriminalfilm aus der Unterwelt
einer amerikaniſchen Großſtadt „Straßen der Weltſtadt”, der von
dem jungen Regiſſeur Rouben Mamoulian mit packender
Ein=
dringlichkeit inſzeniert wurde. Die Hauptrollen werden von Gary
Cooper und Silvia Sidney verkörpert.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den
ſpan=
nenden Kriminal=Tonfilm der Ufa „Schuß im Morgengrauen”.
Morgen, Freitag, iſt die Premiere des langerwarteten Greta=
Garbo=Ramon=Novarro=Film „Mata Hari”
Sonntagsrückfahrkarten zur Beſichtigung des „Do. *‟
in Mainz. Die Beſichtigung des Flugſchiffes „Do. X” in Mainz
iſt auf die Zeit von Donnerstag, den 20. Oktober, bis zum
Samstag, den 22. Oktober, verlegt worden. Die Ausgabe der
Sonntagsrückfahrkarten nach
Mainz und Mainz=Kaſtel erſtreckt
ſich auf Donnerstag, den 20. Oktober, bis Samstag, den 22. Okt.
Geltungsdauer jeweils von 12 bis 24 Uhr, an den angegebenen
Tagen. Rückfahrt muß jeweils um 24 Uhr angetreten ſein. Die
Ausgabe iſt nur zuläſſig im Umkreis von je 50 Kilometern
Tarifentfernung um Mainz.
* Skeuer= und Wirkſchaffskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1931.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Oktober: Abführung der
Lohnſteue=
für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober 1932 erfolgten
Lohnzah=
lungen im Markenverfahren und im
Ueberwei=
ſungsverfahren; im letzteren jedoch nur dann, wenn
die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
ein=
behaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem
Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
— RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Oktober: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehal=
tenen Ledigenſteuer.
20. Oktober: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
ilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
25. Oktober: Vierte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
gel=
bem Steuerbeſcheid über Vorauszahlungen auf die
ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebäude=
ſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1932/1933. (Schonfriſt bis 5. November
1932.)
H. W. Wohmann.
Reichsbahn erſtattet jetzt auch Fahrgeldbeträge unter
50 Pf. zurück. Bisher wurden bei der Erſtattung von Beträgen
für nicht ausgenutzte Eiſenbahnfahrkarten Summen unter 50 P
nicht zurückgezahlt. Jetzt hat die Reichsbahn=Hauptverwaltuns
eine Verfügung erlaſſen, wonach in Zukunft auch geringere Be
träge als 50 Pf. bis hinab zu 20 Pf. erſtattet werden können.
Die Verfügung tritt dieſer Tage in Kraft.
Bürgerſteuer=Mahnung. Die am 10. Oktober 1932 fällia
ge=
weſene Rate der durch grünen Steuerbeſcheid angeforderten
Bür=
gerſteuer 1932 iſt nach der heutigen Bekanntmachung im
Inſe=
ratenteil bei Meidung der Beitreibung und Berechnung von
Ver=
zugszinſen und Koſten bis zum 29. d. M. an die Stadtkaſſe,
Gra=
fenſtraße 28, zu zahlen. Gleichzeitig werden die Arbeitnehmer
darauf hingewieſen, daß ſie auf Grund der Verordnung des
chspräſidenten zur Belebung der Wirtſchaft vom 4 September
AA
32 in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung der
Bürgerſteuer 1932 vom 9. September und der Verordnung des
heſſiſchen Geſamtminiſteriums über die Erhebung der Bürgerſteuer
1932 vom 15. September 1932 verpflichtet ſind, ihren
Arbeitneh=
mern die Bürgerſteuer 1932 einzubehalten: a) ſoweit die
Lohn=
zahlungen für Zeiträume von mehr als 1 Woche bemeſſen werden,
in 3 gleichen Teilbeträgen, und zwar jeweils an dem auf den
10. Oktober, 10. November und 10. Dezember 1932 nächſtfolgenden
Lohnzahlungstagen; b) ſoweit die Lohnzahlungen für Zeiträume
von nicht mehr als 1 Woche bemeſſen werden, in 6 gleichen
Teil=
beträgen, und zwar an den auf den 10. und 24. der Monate
Okto=
ber und November 1932 und an den auf den 10. und 28.
Dezem=
ber 1932 nächſtfolgenden Lohnzahlungstagen.
Die im Oktober
1932 einzuhaltenden Beträge ſind, ſoweit der Abzugstermin in die
Zeit vom 10 bis 15. Oktober 1932 fällt, bis zum 20. Oktober, und
ſoweit der Abzugstermin in die Zeit vom 16. bis 31. Oktober fällt,
bis zum 5. November 1932 an die Stadtkaſſe abzuführen.
Aus den Parkeien.
Eine öffentliche Wahlverſammlung hält die
Deutſchnationale Volkspartei am 22. Oktober, im
Saale der „Krone” ab. Als Redner wurde Herr
Univerſitäts=
profeſſor Dr. Hoffmann aus Münſter i.
M. d. L.,
wonnen, der über das Thema „Die Regierung Papen und wir”
ſprechen wird.
Tageskalender für Donnerstag, den 20. Oktober 1932.
Union=Theater: „Schuß im Morgengrauen”; Helia=Lichtſpiele:
„Unheimliche Geſchichten
Palaſt=Lichtſpiele: „Straßen der
Weltſtadt”.
Städt. Saalbau, 17 und 20 Uhr: Akademie=
Konzert. — Waldſchlößchen: Winzerfeſt.
Aus Heſſen.
Zur Bekämpfung des kleinen Froſtſpanners
müſſen die Arbeiten mit dem Anlegen von Leimringen um
Obſtbäume vor Beginn des Froſtſpannerfluges — der gen
Zeitpunkt kann von der zuſtändigen Hauptſtelle erfragt werden
gerade abgeſchloſſen ſein. Die Sperlinge ſuchen in der käl
ren Jahreszeit oft Scheunen und Ställe auf. Dieſe Vorliebe
zur Bekämpfung der Sperlingsplage auszunutzen. Nähere
gaben hierüber enthält das Flugblatt Nr. 65 der Biologiſ
Reichsanſtalt. Zu den wichtigſten und verbreitetſten Seller
krankheiten gehört der Schorf und die Blattfleckenkra
heit (vgl. Flugblatt Nr. 86). Bei der Unterbringung der Ke
toffelernte iſt auf den Kartoffelſchorf zu achten (vgl. Flugblc
Nr. 103). Kranheiten an Azaleen und
Rhododend=
werden im Flugplatt Nr. 99/100 ausführlich behandelt. Au
künfte über Pflanzenkrankheiten und =ſchädlinge erteilen die
ſtändigen Hauptſtellen für Pflanzenſchutz, deren Anſchrift
Merkblatt Nr. 4 enthält.
ſirkſame Mittel zur Schädlingsbekämpfuf
findet man in den Flugblättern Nr. 46: Erprobte Mittel geg
unne
tieriſche Schädlinge, und Nr. 74: Erprobte Mittel gegen Pils ut
krankheiten. Die vom Deutſchen Pflanzenſchutzdienſt erprobt
Fertigpräparate ſind in den Merkblättern Nr. 7: Getreidebel
mittel. und Nr. 8/9: Mittel gegen Pflanzenkrankheiten, ſch
linge und Unkräuter zuſammengeſtellt. In dem Merkblatt N.
werden die Bekämpfungsverfahren gegen ſchädliche Naget
behandelt.
Dg. Arheilgen, 19. Okt. Ortsgewerbeverein
Et
Handwerkervereinigung. Im Mittelpunkt der
ſammlung ſtand ein Vortrag über die Notverordnung der Reit
regierung zur Wiederbelebung der Wirtſchaft und ihre Durch
rungsbeſtimmungen. Nach Begrüßung erteilte der Vorſitzende
Referenten, dem Vorſitzenden des Bezirksverbandes Darmſt
Herrn Schmiedemeiſter Nothnagel=Griesheim, das Wort.
Redner verbreitete ſich über die Notverordnung und griff be
ders die drei weſentlichen Punkte: Steuergutſcheine, Beſchä
gungsprämie und Bezuſchuſſung für Inſtandſetzung von Altr
nungen und Wohnungsbauten, heraus. In der Ausſprache wy
beſonders betont, daß man unbedingt dahin wirken müſſe,
auch behördlicherſeits geſtellte Anträge beſchleunigt behandelt we
den. — Die feierlicher Ueberreichung der Geſellenbriefe findet
kommenden Samstag abend im „Weißen Schwanen” ſtatt.
von den Prüflingen angefertigten Geſellenſtücke ſind in
kleinen Ausſtellung zuſammengefaßt und können am Sam4
nachmittag im gleichen Lokal beſichtigt werden.
o. Erzhauſen, 17. Okt. In der Ludwigshalle hielt Landt
Kidegeräendien de. Fer S. d. der anfdf
verlief ohne jede Störung.
Griesheim, 19. Okt. Todesfall. Nach einem kuy in
Krankenlager verſchied infolge eines Schlaganfalls im volle n /.50
ten 84. Lebensjahre der Landwirt Friedrich Feldmann 4.
ihm iſt wieder einer unſerer letzten Feld steilnehmer von 10
1871 zur großen Armee abberufen worden. — Ihren 83.
burtstag beging am heutigen Tage in ſelten geiſtiger
W.
körperlicher Friſche Frau Friedrich Nungeſſer 1. Wwe
P. Eberſtadt, 19. Okt. Gemeinderatsſitzung.
Donnerstag, 20. d. M., abends 8 Uhr, findet im Rathausſaal
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
Jubiläumskon
des Geſangvereins „Frohſinn”. Als Abſchluß der F
ſeines 90jährigen Beſtehens veranſtaltet der Geſangverein „Fu
ſinn” (1842) am kommenden Sonntag, 23. Okt., im Saale „
G P
Zergſträßer Hof” (Peter) ein Jubiläumskonzert. Aus dieſem
inderg
laß findet am Sonntagvormittag eine Feier in der Kirche Fiu
wobei der Verein ſingen wird
1
Liedertag. In e
Sitzung des ſtändigen Ausſchuſſes zur Durchführung der örtlig”
Liedertage, an der auch die Dirigenten der ſieben hieſigen
ſangvereine teilnahmen, wurde beſchloſſen, den am 15. Jan.
ſtattfindenden 13. Liedertag unter dem Zeichen der Nächſtenl
durchzuführen und den Ertrag der Veranſtaltung der örtli
Ri
Winterhilfe zu überweiſen.
* Nieder=Ramſtadt, 19. Okt. Turnverein e. V. Sonl lnlun
tag, den 23. d. M., abends, findet im Gaſthaus „Zum Darmſtä./, ).
Hof” (Beſitzer A. Knapp) die Herbſtveranſtaltung ſtatt. Hie
wirken ſämtliche Abteilungen des Vereins mit. Ferner erfolgt
70
Siegerverkündigungg der vormittags auf dem Turnplatz ſtatt) M
denden Wettkämpfe im Turnen und im leichtathletiſchen 3=Kan) m
ſowie Ehrung aller Sieger von auswärtigen Wettkämpfen diſ fum
Jahres.
An. Groß=Zimmern, 18. Okt. Am vorgeſtrigen Tage,
Schulanfang, feierten die beiden hieſigen Schulen den Geburts/
des Reichspräſidenten v. Hindenburg.
Cg. Reinheim, 17. Okt. Geſellenprüfung Die Schrein
innung ſowie die Schneiderinnung für den Kreis Dieburg hiell
am Sonntag ihre diesjährigen Geſellenprüfungen hier ab. Zwau
Prüflings des Schreiner= und ebenſoviele des Schneiderhandwet
ferner 11 Schneiderinnen und Weißnäherinnen legten vor ihe
Prüfungsausſchüſſen durch die vorgelegten praktiſchen Arbesg 40
und durch eine ſchriftliche und mündliche theoretiſche Prüf=
Zeugnis ihrer Fähigkeiten ab mit dem Ergebnis, daß alle, da- IHin
zum Teil mit ſehr gutem Reſultat, zu Geſellen ihres Handwel
imen 1
ernannt werden konnten. Am Nachmittag wurden in einer
M ar
fachen Feier den Schreinerlehrlingen im Saalbau „Zur Spi4//
den Schneidern und Schneiderinnen im Saale des „Darmſtät”) hru mu
Hofes” die Geſellenbriefe unter entſprechenden Anſprachen
)
Ce
Bugel
11I.
U
Heich
aint
Vorſitzenden der Prüfungsausſchüſſe
Schreinermeiſter Sel Mehen,
aus Ueberau und Schneidermeiſter Meyer zu Reinheim — u.
der Obermeiſter der Innungen — Schreinermeiſter Lang u wt
Schneidermeiſter Steinmetz —
überreicht. Zu beiden Fer
waren als Vertreter der Gemeinde und der Berufsſchule die Se
ren Bürgermeiſter Dr. Goebel,
Pfarrer Dr. Meiſingo
Rektor Krapp, Berufsſchullehrer Bergoint und Fachlebt
Bürger erſchienen, welche mit herzlichen Worten die Prüfli
beglückwünſchten und auf die Bedeutung des Handwerks im der
ſchen Wirtſchaftsleben, den Vorteil und die Notwendigkeit eir” (n
ſtetigen Weiterbildung in dem erlernten Berufe hinwieſen unde
zähem Ausharren in der gegenwärtigen Notzeit bis zur Uek
windung der ſchweren Wirtſchaftskriſe aufforderten.
Gt. Kleeſtadt, 18. Okt. Bezirkstag der Kriege
kameradſchaft „Haſſia” des Bezirkes Groß=Umſtadt.
Herbſttagung des Bezirkes Groß=Umſtadt fand in dieſem Jahre
Kleeſtadt im Saale des Gaſthauſes. Zum Lamm” bei Kame
Heinrich Schäfer ſtatt. Die zum Bezirk gehörigen Vereine hat
ſämtlich ihre Vertreter entſandt. Kamerad Krapp=Babenhaua‟
eröffnete mit Worten herzlicher Begrüßung den 103. Bezirks
und erſtattete ausführlichen Bericht über den Verbandstag
Alzey. Einen ſachlichen Bericht gab Kamerad Blümmler
Bezirksobmann der Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterblie‟
nen=Fürſorge. Er wies auf die am 18. November zu Dieburg ſtet
findende Kb.= und Kh.=Provinzialtagung hin. Der ſeitherige 2
zirksvorſtand wurde wiedergewählt und weiter ergänzt, ind!
Kamerad Geidel=Groß=Umſtadt als 2. Bezirksjugendleiter neu L/
zugewählt wurde. Zur Vergebung des Bezirksfeſtes für 1933
kein Antrag vor. Ueber Verſicherungsweſen berichtete Inſpek?
Steinmetz=Dieburg. Mit einem dreifachen Hoch auf die „Haſſ
und unſer geliebtes deutſches Vaterland ſchloß der erſte Vorſitzer
die Verſammlung.
Ci. Erbach, 18. Okt. Aus der Sängerbewegisſ
Kommenden Sonntag nachmittag hält der Mümlinggau des
ſiſchen Sängerbundes im Gaſthauſe. Zum Eck” ſeinen diesjäc,
gen Herbſtgauvertretertag ab
Panderung im Od
waldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs un
nimmt nächſten Sonntag ihre 10. Jahreswanderung. Sie fü.
über Elsbach und den Geiſtberg nach der Marhach Abma
um 1 Uhr nachmittags an der Fachſchule. Die Wanderung ſe
unter der Führung von Frau Schwamb und Fräulein Flach
frntedankfeſt.
Das hieſige Kirchſpiel feiert kommenrt
Sonntag ſein Erntedankfeſt. Außer dem Hauptgottesdienſt
Vormittag, in dem der Kirchen= und Poſaunenchor mitwirt
findet auch am Abend noch einmal ein Predigtgottesdienſt in 2.
Stadtkirche ſtatt.
B9. Unter=Moſſau, 19. Oktober. Eine Achtzigjähri!
Frau Eva Kath Zörgiebel Wwe. geb. Schäfer wurde hen”
achtzig Jahre alt.
Kaffee Hag reat an,
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 20. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 7
Aus der Geſchichte der heſſiſchen Bauverwaltung.
Die Neuregelung im Jahre 1832.
Im Anſchluß an die im Jahre 1832 erfolgte Einteilung Heſſens
Kreiſe erfuhr unter anderem auch die Bauverwaltur
des
Lan=
eine grundlegende Aenderung. Im September 1821 war die
ſelkung des geſamten Bauweſens (Hoch= Straßen= und Waſſerbau)
3. Sektion der Oberfinanzkammer übertragen worden. Aus ihr
nu tand im November 1822 die Oberbaudirektion, die außer dem
a weſen auch das Münz=, Eich=, Berg= und Hüttenweſen
unter=
war.
Die unter dem 14. September 1832 erfolgte Neuregelung der
ga=uverwaltung ſchloß ſich eng an die neue Kreiseinteilung an. Der
Urtikel des betreffenden Edikts lautete: „Das ganze
Großher=
grum ſoll in Baubezirke eingeteilt werden, welche da, wo infolge
arer Verordnung Kreiſe gebildet worden ſind, mit dieſen
über=
mckimmend, in den übrigen Landesteilen aber aus den fort=
tehenden Landratsbezirken und Kantonen (in Rheinheſſen)
zu=
mrnengeſetzt ſind.”
Ganz Heſſen wurde in 20 Baubezirke
einge=
l-, von denen je ſieben au/ Oberheſſen und Starkenburg und
s auf Rheinheſſn kamen. Im einzelnen wurden damals in
ſerheſſen die Baubezirke Gießen, Biedenkopf. Grünberg=Hungen,
Asfeld= Lauterbach=Schlitz Nidda und Friedberg=Büdingen, in
karkenburg Darmſtadt, Dieburg, Breuberg=Erbach, Lindenfels
Iu. Heppenheim, Bensheim. Groß=Gerau und Offenbach in
Rhein=
ſen Mainz. Nieder=Olm=Ober=Ingelhim Bingen=Wöllſtein,
ze h=Wörrſtadt, Oppenheim=Oſthofen und Worms=Pfeddersheim
ſch affen. Nach Artikel 2 des Edikts wurde für jeden Baubezirk
wiſſenſchaftlich gebildter Techniker unter dem Titel „
Kreis=
urneiſter” angeſtellt. Dieſen Kreisbaumeiſtern wurde der geſamte
ſoil=, Straßen= und Waſſerbau innerhalb ihres Dienſtbezirkes
vier tragen. Nur für das Hof= und Militärbauweſen wurde ein
ener Beamter angeſtellt. Die Kreisbaumeiſter in den
Provin=
tlhauptſtädten Darmſtadt, Gießen und Mainz waren zugleich
Kovinzialb umeiſter. Die Kreisbaumeiſter wurden unmittelbar
Oberbaudirektion unterſtellt. Alle bisherigen, für jedes
ein=
ne Baufach beſonders erlaſſenen Verordnungen und
Inſtruktio=
gingen in ihrer Geſamtheit auf die Geſchäftsführung der
Fersbaumeiſter über. Die techniſche Aufſicht über das Maß und
ſw ichtsweſen und über die Eichämter wurde ebenfalls den
Kreis=
umeiſtern in den ihnen angewieſenen Baubezirken übertragen.
Te beſonderen Eichinſpektionen wurden aufgehoben. Außerdem
urde den Kreisbaumeiſtern die techniſche Ueberwachung der
Umpfkeſſelanlagen und die Ausbildung und Prüfung der
Bau=
ſndwerker übertragen. Für die ſpezielle Aufſicht über die
Bau=
nimll arke eines jeden Baubezirks wurde ein Bauaufſeher 1. Klaſſe be=
Außerdem wurden je nach dem Umfange der in einem
Bau=
ſirk beſtehenden Bauwerke mehrere Bauaufſeher 2. Klaſſe für
be=
mnte Unterabteilungen des Baubezirks auf Widerruf angeſtellt.
Bauaufſeher 1. Klaſſe ſtanden unmittelbar unter den
Kreis=
umeiſtern, während die Bauaufſeher 2. Klaſſe den Bauauffſehern
Klaſſe untergeordnet waren.
Im Juli 1833 kamen beſondere Inſtruktionen für die Bauauf=
1. Klaſſe heraus. Ihren e=ſten Abſchluß fand die weitere
Ent=
allung der Bauverwaltung im Jahre 1853, als die Dienſtſtelle
Kreisbaumeiſter in „Kreisbauamt”, die Dienſtbezeichnung der
kuaufſeher 1. Klaſſe in „Kreisbauaufſeher” und diejenige der
kuaufſeher 2. Klaſſe allgemein in „Bauaufſeher” umbenannt
Aa.
Aus den Gemeinderaksſihungen.
twden.
Cp. Pfungſtadt, 19. Okt. Aus dem Gemeinderat. Der
meinderat lehnre ſowohl den ſeitherigen Satz der Bürgerſteuer
300 Prozent als auch eine Erhöhung auf 500 Prozent ab.
Ortslohn für Tagearbeiter in der Gemeinde ſoll keine
Ver=
iderung erfahren. — Die bereits in der letzten Sitzung
beſchloſ=
ke Erweiterung des Friedhofs ſoll während des Winters
vor=
ſiommen werden. Die Maurerarbeiten gelangen in drei Loſen
Vergebung. Dagegen ſollen die Planierungsarbeiten zur
Er=
giterung des Friedhofs in Regie der Gemeinde zum
Tarifſtun=
nlohn ausgeführt werden.
Dk. Waldmichelbach. 18 Okt. Gemeinderatsſitzung.
Gemeinderat genehmigte den Strobenholzverkauf an die
Fma Gg. Kurtz=Aſchbach zu den üblichen Kaufsbedingungen.
Der Antrag des hieſigen Spar= und Kreditvereins um
Er=
aßigung der Gewerbeſteuer für landwirtſchaftliche Genoſſen=
Eſten wurde aus Billigkeitsgründen abgelehnt
Die
Bier=
dter wird auch im Rechnungsjahr 1933 in der ſeitherigen Höhe
noben —
Die Pachtſätze der von der Gemeinde verpachteten
mdſtücke wurden bis auf weiteres um 15 Prozent ermäßigt.
Weiter beſchloß der Gemeinderat die Erhöhung der Bürger=
Zur Behebung der
ker um 500 Prozent des Landesſatzes
Veitsloſigkeit werden verſchiedene Notſtandsarbeiten
aus=
ſührt.
Op. Zwingenberg, 19 Oktbr. Gemeinderatsbericht.
Erſuchen der Landeskommunalbank wurde derſelben für
rück=
tidige Zinſen die der Gemeinde zuſtehende Jagdpacht abgetre=
— Der Gemeinderat beſchloß für 1933 die Einführung der
— Zwecks Beſchaffung von
waſſer=
prozentigen Bürgerſteuer.
ten Schuhen für Wohlfahrtsempfänger wird beſchloſſen, mit
oier in Verbindung zu treten. — Bei der
em hieſigen Schr
ll am 6. November wird Herr Bürgermeiſter Gerhard als
der Herr Beigeordneter Kiſſel als Stellvertreter wirken.
Litze
thilfe wurden noch weitere fünf Perſonen beſtimmt.
Ca. Lorſch, 19. Okt. Ausdem Gemeinderat. Der
Ge=
ginderat lehnte die Erhöhung der Bürgerſteuer ab. — Befür=
Eriet wird ein Antrag der Neuhauserſteller wegen Einſtellung
Zins= und Tilgungsraten für die verbilligten Baudarlehen,
vie Streichung der Darlehen ſelbſt — Von der vorgeſetzten
rwaltungsbehörde iſt die kürzlich beſchloſſene Herabſetzung der
Tranügungsſteuer um 50 Proz. als unzuläſſig bezeichnet worden.
Rüſſelsheim a. M., 18 Okt. Gemeinderat. Der
Ernermeiſter führte aus, daß die Anträge auf Gewährung ei=
*
An
Eerhilfe der Gemeinde Rüſſelsheim etwa 200 000—225 000 M
ſten würden. Schon jetzt habe ſich herausgeſtellt, daß bei
Auf=
ſterhaltung der im Voranſchlag des Jahres 1932 bewilligten
al ſteuerſätze das Defizit der Stadtkaſſe um weitere 100 000 Mk.
ſtgen werde.
Dazu komme das im Voranſchlag errechnete
Defi=
on 80 000 Mk. Weiter ſei zu berückſichtigen, daß die
Steuer=
tye der Stadt Rüſſelsheim gewaltig zurückgegangen ſeien. Zum
SGleich des Geſamtdefizits ſchlage der Finanzausſchuß dem Ge=
meinderat eine Erhöhung der vorjährigen Realſteuerſätze vor.
Damit ſei jedoch der Landesdurchſchnittsſatz der Realſteuern noch
nicht erreicht. Die Stadtverwaltung glaube aber, daß die
reſt=
liche Auszahlung der der Stadt Rüſſelsheim zuſtehenden
Reichs=
ſteueranteile ohne weitere Erhöhung der Steuerſätze bis zum
Landesdurchſchnittsſatz und ohne Zuſchüſſe des Reiches und
Lan=
des zu den kommunalen Wohlfahrtslaſten auskommen könne. Der
Gemeinderat nahm die Erhöhung der Steuerſätze an.
Die
ehemalige Turnhalle des Turnvereins in dem Engelhardtſchen
Anweſen ſoll zu einer Wärmehalle mit Volksküche umgebaut
wer=
den.
Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von einer
Mittei=
lung der Bürgermeiſterei, daß der Schlichtungsausſchuß des
Ar=
beitsamts Mainz das Geſuch der Gemeinde Rüſſelsheim um
Wie=
dereinreihung in die Ortsklaſſe 4 abgelehnt und die
Gemeinde=
verwaltung die höhere Inſtanz angerufen habe. Der
Gemeinde=
rat beſchloß bis zur endgültigen Entſcheidung den
Erwerbs=
loſen und Empfängern von Kriſenunterſtützung die Differenz
zwiſchen der Ortsklaſſe 4 und B aus Gemeindemitteln
auszu=
zahlen.
Zur Bekämpfung der Schildlaus ſollen im Herbſt
ſämtliche Obſtbäume der Gemarkung mit Karbolineum beſpritzt
werden. Die Koſten werden auf die Obſtbaumbeſitzer
ausge=
ſchlagen.
Of. Birkenau, 18. Okt. Vonder Feuerwehr. Die
Frei=
willige Feuerwehr mit den dazu eingeteilten Pflichtmannſchaften
hielt vorgeſtern ihre diesjährige Haupt= und Schlußübung ab.
Die Uebung wurde von Kreisfeuerwehrinſpektor Knaup=Birkenau
abgenommen. Angriff und Durchführung der Uebung klappten
ſehr gut. Bei dem abends im Saal „Zum Birkenauer Tal”
ſtatt=
gefundenen Ball wurden drei verdiente Mitglieder der Wehr für
langjährige treue Mitgliedſchaft beſonders geehrt.
Mangels
Mittel iſt die Gemeinde nicht in der Lage, das erforderliche
Brenn=
material für die Schule zu beſchaffen, ſo daß die Schule
vorüber=
gehend geſchloſſen bleiben muß, bis der Gemeinde Mittel zur
Be=
ſchaffung von Koks zur Verfügung geſtellt ſind.
Dk. Waldmichelbach. 18. Okt. Obſt= und
Gartenbau=
verein — Mitgliederverſämmlung. Nach
Begrü=
ungsworten des Bürgermeiſters Röth ſprach
Kreisobſtbauinſpek=
tor Orthmann=Heppenheim über das Umpfropfen
ungeeig=
neter Obſtſorten und die Wahl der für unſere Gemeinde am
beſten geeigneten verkäuflichen Sorten, über die
Schädlings=
bekämpfung und über die Verwertung des minderwertigen
Obſtes durch die Süßmoſtzubereitung.
O. Reichenbach i. Odw., 17. Oktbr. Freiwilliger
Ar=
beitsdienſt. Seit 12. Sept. iſt auch in unſerer Gemeinde der
freiwillige Arbeitsdienſt eingeführt. Unter dem Kolonnenführer
Herrn Jak. Roth 4. arbeiten zur Zeit 30 Mann. Ihre Tätigkeit
beſteht gegenwärtig in der Chauſſierung von Waldwegen. In der
nächſten Zeit ſoll auch der Talweg, der Hauptzugangsweg zum
Felsberg, bis zum Ortseingang in Angriff genommen werden.
Die Arbeitsdienſtwilligen erhalten wöchentlich 8,45 RM. Lohn.
Die Krankenverſicherung hat der Staat übernommen. Die
Un=
fallverſicherung und Stellung der Arbeitsgeräte iſt Sache der
Ge=
meinde. Ein Paar Arbeitsſchuhe auf Reichskoſten hat bereits
jeder Arbeitsdienſtwillige erhalten.
Jugenheim. 18. Okt. Erntedankfeſtfeier der Ev.
Gemeinſchaft im Erholungsheim „Waldruhe” bei
Jugen=
heim a.dB. Die Ev. Gemeinſchaft Darmſtadt hielt im
Erholungs=
heim „Waldruhe” hier eine gut vorbereitete Erntedankfeier ab.
Der Beſuch war außerordentlich ſtark, ſodaß die Veranſtalterin mit
dem Zuſpruch der Jugenheimer Bevölkerung ſehr zufrieden ſein
kann. Das Programm wies verſchiedene Vortragsſtücke auf: ein
Gemiſchter, ein Frauenchor, ein Streicherchor und ein Gitarrenchor
wetteiferten miteinander in ihren Darbietungen; es ſoll ferner
noch erwähnt werden, daß außerdem noch verſchiedene ſinnreiche
Gedichte und auch ein Violinſolo in dem Programm enthalten
waren. Herr Prediger Veihelmann=Darmſtadt verſtand es,
in kurzer Anſprache und mit kernigen Worten die
Aufmerkſam=
keit der Zuhörer zu feſſeln. Er wies insbeſondere darauf hin,
daß man heute kaum mehr an das Danken für die mannigfachen
Gaben unſeres Schöpfers denkt, und betonte dann ſehr treffend,
daß man niemanden zum Danken zu zwingen vermöge, denn ein
gezwungenes und erzwungenes Dankopfer ſei überhaupt kein
Dank. Aber eines könne man dennoch, und das ſei; ſich zum
Danken aufraffen! In trefflichen Worten hämmerte der Redner
es gleichſam den Zuhörern ins Herz, daß das beſte Dankesopfer
die völlige Hingabe eines jeden an den Herrn Jeſus Chriſtus ſei,
was die gänzliche Abkehr von der Welt und der Sünde bedeute.
Es bliebe nur zu wünſchen übrig, daß die Evangeliſche
Gemein=
ſchaft noch mehr und öfters ſolche Darbietungen in Jugenheim
abhält, an willigen Zuhörern dürfte es ihr — gemeſſen an dem
letzten Erfolg — ſicherlich nicht fehlen.
W. Heppenheim, 18. Okt. Winzerfeſt. Das Parkhotel
„Halber Mond” veranſtaltete in ſeinen feſtlich dekorierten Sälen
auch das diesjährige Winzerfeſt unter reger Teilnahme hieſiger
und auswärtiger Gäſte. Unter den ſchmiſſigen Klängen der
ſtim=
mungsfreudigen Kapelle Schmidt, Bensheim, herrſchte an beiden
Tagen ein buntes Leben und Treiben. Gute Küche und gepflegte
Weine ſorgten für das leibliche Wohl, ſo daß jeder Anweſende
vollkommen auf ſeine Rechnung kam.
Vohltätigkeits=
filmvorführung. Die chriſtliche Arbeiterhilfe Heppenheim
veranſtaltete zugunſten kinderreicher, ſich in Not befindlicher
Ar=
heiterfamilien eine Wohltätigkeitsfilmvorführung. Zur
Auffüh=
rung gelangten einige Kulturfilme, die ſich lebhaften Zuſpruchs
erfreuten. Herr Weber als Kinobeſitzer ſtellte in
liebenswür=
diger Weiſe der Hilfsaktion ſeine Räumlichkeiten unentgeltlich
Großer Unfug. Ein Autobeſitzer, der
zur Verfügung.
dem Wein etwas zuviel zugeſprochen hatte, machte in ſpäter
Abendſtunde die Bergſtraße unſicher. In vollkommen betrunkenem
Zuſtande fuhr er mehrmals die Strecke zwiſchen Parkhotel „
Hal=
ber Mond” und Landes=Heil= und Pflegeanſtalt ab unter
ſtän=
digem Hin= und Herpendeln zwiſchen den beiden Bürgerſteigen.
Beim Ausweichen eines aus entgegengeſetzter Richtung
kommen=
den Autos fuhr er auf den Bürgerſteig, wo Paſſanten angefahren
wurden und andere ſich nur durch Aufſpringen auf eine
Garten=
mauer retten konnten. Infolge manelhafter Beleuchtung konnte
leider die Autonummer nicht feſtgeſtellt werden.
Ck. Crumſtadt, 18. Okt. Haſſiatagung. Bei der letzten
Haſſia=Tagung in Egelsbach wurde einſtimmig beſchloſſen, die
nächſte Tagung in Crumſtadt abzuhalten.
Dm. Wolfskehlen, 19. Okt Am Dienstagabend erſchoß ſich
der Ortsgruppenführer der NSDAP., Ortsgruppe Wolfskehlen,
aus unbekannten Gründen.
Herbſtpferdemarkk in Friedberg.
In der Zeit vom 22. bis 27. Oktober d. J. findet in
Fried=
berg (Heſſ.) der Friedberger Herbſtpferdemarkt ſtatt, verbunden
mit Rennen landwirtſchaftlicher und gewerblicher Ausſtellung.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von
100 Km. um Friedberg (Heſſ.) nach Friedberg
Sonntagsrückfahr=
karten ausgegeben
Die Sonntagsrückfahrkarten gelten: Zur Hinfahrt am 22.
Ok=
tober von 12 Uhr, und 23. Oktober; zur Rückfahrt am 22.
Okto=
ber, am 23. Oktober und am 24. Oktober um 12 Uhr. (Späteſter
Antrittszeitpunkt der Rückfahrt.) Zur Hinfahrt am 24. Oktober
von 0 Uhr, zur Rückfahrt am 24. und 25. Oktober bis 12 Uhr;
zur Hinfahrt am 25. Oktober von 0 Uhr, zur Rückfahrt am
25. und am 26. Oktober bis 12 Uhr; zur Hinfahrt am 26.
Okto=
ber von 0 Uhr, zur Rückfahrt am 26. und am 27. Oktober bis
121
r: zur Hinfahrt am 27. Oktober von 0 Uhr, zur Rückfahrt
am 27. Oktober bis 24 Uhr. Um 12 Uhr oder 24 Uhr muß jeweils
die Rückfahrt angetreten ſein.
EPH. Lampertheim, 17. Oktober. Am 30. und 31. Oktober
be=
geht die evangeliſche Gemeinde Lampertheim einen
Evangeli=
ſchen Tag zum Gedächtnis der Reformation und im dankbaren
Gedenken an Guſtav=Adolf. Für den Feſtſonntag iſt Choralblaſen,
Kurrendeſingen, Feſtgottesdienſt, feierlicher Feſtzug, öffentliche
Kundgebung mit Anſprache von Pfarrer Probſt, Frankfurt
a. M., und Aufführung des Feſtſpiels Guſtav=Adolf”
vor=
geſehen. Montag, den 31. Oktober ſoll Schulgottesdienſt und
abends Gemeindeabendmahl ſtattfinden.
Bm. Hofheim (Ried) 18. Okt. 20 Jahre M. G. V.
Lieder=
kranz. Der hieſige Männergeſangverein Liederkranz (Leitung:
Herr Lehrer Röder) beging in ſchlichter Weiſe ſein 20jähriges
Ju=
biläum. Zum Jubiläumskonzert im Adlerſaal hatte der Verein
den Bruderverein, Sängerkranz Worms (Leitung Herr Lehrer
Müller), und Herrn Hans Allebrand hier (Violine) gewonnen.
Vom Jubelverein und Gaſtverein im Einzelnen, wie auch von
bei=
den Vereinen gemeinſam, hörten wir Lieder und Chöre älterer
und zeitgenöſſiſcher Komponiſten, welche dankbaren Beifall fanden.
In mehreren muſikaliſchen Einlagen konnte Herr Allebrand
(Violine), der hier erſtmalig auftrat, durch techniſch gutes Spiel
ſehr gefallen. Herr Lehrer Röder war ein geſchickter Begleiter.
Herr Martin Wetzel (Tenor), Mitglied des Jubelvereins, paßte
ſich mit zwei recht gut vorgetragenen Liedern dem Rahmen des
Ganzen gut ein. Herr Martin Wetzel wurde im Auftrag des Heſſ.
Sängerbundes für 25jährige Vorſtandstätigkeit durch
Ueberrei=
chung der ſilbernen Ehrennadel geehrt.
Db. Urberach, 18. Okt. St. Gallusfeier. Der Feſttag
des Urberacher Kirchenpatrons St. Gallus wurde dieſes Jahr am
vergangenen Sonntag unter großer Anteilnahme der hieſigen
Bevölkerung ganz beſonders gefeiert. Der beſte Beweis für die
überaus große Anteilng — iſt wohl der, daß am
Feſtſonntagmor=
gen 1200 Perſonen die hl. Kommunion empfingen, was für
unſe=
ren kleinen Ort viel bedeutet. Um 9.30 Uhr war feierliches
Le=
vitenamt mit zündender Feſtpredigt des Paters Wolfram und
an=
ſchließender Prozeſſion durch die fahnengeſchmückten Ortsſtraßen.
Am Nachmittag feierliche Veſper und am Abend im Kathol.
Ver=
einshaus große Kundgebung vervollſtändigten die Feſtfolge der
St. Gallusfeier.
Au. Groß=Gerau, 18. Okt. Feuerwehrinſpektion. Am
Sonntag nachmittag fand hier eine groß angelegte
Feuerwehr=
inſpektion ſtatt, an der die Freiwillige Feuerwehr und die
Pflicht=
feuerwehrjahrgänge 1911—14 teilnahmen. Bürgermeiſter Dr.
Lüdecke richtete bei dieſer Gelegenheit mahnende Worte an die
Mitglieder der Pflichtfeuerwehr, ihren Dienſt als Feuerwehrleute
ernſt zu nehmen. Dann wurde eine exakte Brandangriffsübung
vorgeführt. Anſchließend fand eine Ehrung verdienter
Feuer=
wehrleute ſtatt. Geehrt wurden für 20jährige Mitgliedſchaft Jak.
Kleinböhl, für 15jährige Dienſtzeit Ph. Bambach und K. Nold,
für 10jährige Dienſtzeit Jakob Schmitt, Johann Müller, Philipp
Ruhland. Phil. Sperling 4. und Karl Wacker. In beſonderer
Weiſe ehrte Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen zwei
Feuerwehr=
leute durch Verleihung von Ehrenmedaillen: für 40jährige treue
Dienſtleiſtung Adam Krämer, und für 25jährige Dienſtleiſtung
Philipp Winter.
Ad. Gimbsheim, 18. Okt. Am Ende ihrer
Leiſtun=
gen iſt die hieſige Gemeinde angekommen und, falls ihr ſeitens
des Reiches oder Staates keine Hilfe wird und Geldmittel zur
Verfügung geſtellt werden, muß ſie ſämtliche Zahlungen, auch die
der Wohlfahrt, einſtellen.
Dr. Sprendlingen, 16. Okt. Volksbank
Sprendlin=
gen. Am Sonntag, den 23. Oktober I. J., findet eine
außerordent=
liche Generalverſammlung ſtatt, in welcher die Enthebung des
Aufſichtsrates von ſeinem Amt ſowie Neuwahl des Aufſichtsrates
und Vereinigung mit der Gewerbebank auf der Tagesordnung ſteht.
a. Offenbach. 18. Okt. Pfarrerwahl. Die hieſige
fran=
zöſiſch=reformierte Kirchengemeinde hat noch aus ihrer
Grün=
dungszeit (um 1700) das Vorrecht, ihren Seelſorger auf dem Wege
des allgemeinen Stimmrechts zu wählen. Nach den üblichen
Probepredigten fand vorgeſtern die Pfarrerwahl ſtatt. Es
erhiel=
ten Pfarxer Dr. Boudriot aus Asbach im Rheinland 168,
Pfarrer Stumpf aus Merlau in Oberheſſen 5 Stimmen. Pfarrer
Dr. Boudriot iſt ſelbſt franzöſiſch=reformiert und erhielt deshalb
vor dem lutheriſchen Pfarrer Stumpf den Vorzug. Weil die
Ge=
meinde ſo klein iſt, hat der neue Seelſorger, auch die geſamte
Krankenhausſeelſorge in Offenbach zu übernehmen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 19. Okt. „Do. X” am Kaiſertor. Wie uns
am Donnerstag,
mitgeteilt wird, kommt das Flugſchiff „Do.
den 20. d. M. vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr, in Mainz an,
wird am Kaiſertor feſtgemacht und zur Beſichtigung freigegeben.
Das Flugſchiff wird vorausſichtlich über Sonntag in Mainz ſein.
Ac. Oſthofen. 18. Okt. Zweite aufgeflogene
Gemein=
deratsſitzung. DieNationalſozialiſten, die FreieBauernſchaft,
die Deutſche Volkspartei, die ſozialdemokratiſche und
demokra=
tiſche Fraktion lehnten eine Erhöhung der Bürgerſteuer ab. Bei
er Verhandlung über den nationalſozialiſtiſchen Antrag, an
be=
dürftige Gemeindeglieder eine Lieferung von drei Zentnern
Kar=
toffeln pro Kopf durchzuführen, kam es zu unliebſamen
Lärm=
ſzenen. Kommuniſtiſche Tribünenbeſucher machten bei den
Aus=
führungen eines Beigeordneten lärmende Zwiſchenrufe. Die
Tri=
bünen wurden daraufhin polizeilich geräumt, worauf auch die
Gemeinderäte den Sitzungsſaal verließen. Der Bürgermeiſter
ſah ſich daher genötigt, die Sitzung für aufgehoben zu erklären.
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14165
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 20. Oktober 1932
Seite 8 — Nr. 232
Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Deutſche Luftfahrkmuſeum vor der Einweihung.
Unter Leitung des Kriegsfliegers Hauptmann a. D. Krupp errichteten Wohlfahrts=Erwerbsloſe in
Berlin in aller Stille ein Luftfahrtmuſeum, deſſen intereſſante Schauſtücke zum Teil aus
Schrott=
haufen erſt mühſelig zuſammengeſucht und zuſammengebaut werden mußten.
Ein Schiff verſinkk im Grab der Wellen.
Nur noch die Segel und Maſtſpitzen bezeichnen die Stelle,
an der an der amerikaniſchen Küſte bei Portland der Schoner „Lochinvar” unterging. Die Kat
ſtrophe ſpielte ſich bei tiefer Nacht ab. Erſt in letzter Minute konnte ſich die Beſatzung rette
Reich und Ausland.
Anſchlag
anf den 2=Zug Frankfurk-Berlin.
Sangerhauſen. Am Dienstag abend
wurde auf den Schienen der Eiſenbahnſtrecke
Sangerhauſen—Halle in der Nähe des Bahnhofs
Berga=Kelbra ein Hemmſchuh aufgefunden, kurz
bevor der D=Zug 27 Frankfurt-Berlin die Stelle
paſſierte. Die Vermutung eines Anſchlages auf
den D=Zug iſt nicht von der Hand zu weiſen. Von
der Bahnpolizei iſt ein verſtärkter Streckenſchutz
eingerichtet worden. Die Reichsbahndirektion
Kaſſel hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Hochzeit in Koburg.
Koburg. Im Hornzimmer der Veſte
Ko=
burg fand geſtern vormittag um 11 Uhr die
ſtandesamtliche Trauung des Prinzen: Guſtav
Adolf von Schweden mit der Prinzeſſin Sybille
von Sächſen=Koburg=Gotha ſtatt. Die Trauung
vollzog der erſte Bürgermeiſter der Stadt
Ko=
burg und Vizepräſident des Bayeriſchen
Land=
tages Schwede. Trauzeugen waren der
Kron=
prinz Guſtav Adolf von Schweden und der
Her=
zog von Sachſen=Koburg=Gotha. Den
Feierlich=
keiten wohnte auch die Mutter der Prinzeſſin
Viktoria Adelheid von Sachſen=Koburg=Gotha
ſowie der Hofmarſchall des Prinzen von
Schwe=
den bei. Weiter waren anweſend der
Preſſe=
attaché der Königlich=Schwediſchen Geſandtſchaft
in Berlin und der Leiter der Preſſeſtelle des
Herzogs Karl Eduard.
Perſonenzug mit Omnibus zuſammengeſtoßen.
Zwei Tote, zehn Verletzte.
Halle. Ein Perſonenzug der Halle=
Hett=
ſtedter=Eiſenbahngeſellſchaft ſtieß an einem
Ueberweg bei Paſſendorf mit einem Omnibus
der Privaten Kraftverkehrslinie Halle=
Paſſen=
dorf zuſammen. Der Inhaber des Omnibuſſes,
der ſelbſt am Steuer ſaß, wurde auf der Stelle
getötet. Ein Fahrgaſt wurde tödlich, ſechs ſchwer
und vier leicht verletzt. Die Urſache des
Zuſam=
menſtoßes iſt noch nicht einwandfrei geklärt. Die
Schranke des Ueberwegs war durch den Sturm
des Vortages beſchädigt worden; die Sicherung
des Ueberweges erfolgte daher am Mittwoch
durch Winken mit einer roten Flagge.
Modetag als Abſchluß der Rennſaiſon
in Berlin=Grunewald.
Eine „Niobe‟=Gedenkmünze.
Vorder= und Rückſeite der neuen
Hauptmünzamt nach dem Entwurf des Münchener Bildhauers Profeſſox Karl Götz geprägt
Medaille in Fünfmarkſtück=Größe,
die dem Gedenken der „Niobe”=Opfer gewidmet iſt. Die Medaille wurde von dem bayeriſchen
Der Bruder und Mitarbeiter
Dr. Dorniers geſtorben.
Moritz Dornier.
Manneguins in den neuen Winterkoſtümen,
die an die Tſcherkeſſen=Trachten erinnern.
Die Rennbahn Berlin=Grunewald, wohl
Deutſch=
lands bekannteſte Turfſtätte, beſchloß jetzt ihre
Saiſon mit einem wohlgelungenen Modetag, bei
dem die neueſten Herbſt= und Wintermodelle
vorgeführt wurden, die ausſchließlich aus
deut=
ſchen Materialien angefertigt waren.
Kircheneinſturz infolge Skurms.
Leipzig. Seit Dienstag mittag wütet
über Leipzig ein heftiger Sturm, der teilweiſe
erheblichen Schaden anrichtete. So wurden in
einzelnen Stadtteilen Bäume entwurzelt und
Plakatſäulen umgeriſſen. In Rötha ſtürzte am
Dienstag gegen 22 Uhr die Marienkirche unter
donnerähnlichem Getöſe zuſammen. Dadurch
wurden alle elektriſchen Leitungen zerſtört, ſo
daß die Stadt ohne Licht war. Menſchen ſind
glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen.
Feuerwehr und Röthaer Bürger haben ſofort
die nötigen Abſperrmaßnahmen vorgenommen.
Der Leichenfund am Bahndamm.
Kaſſel. Zu dem Leichenfund auf dem
Bahn=
damm bei Heeringen auf der Strecke Berlin—
Kaſſel wird bekannt, daß es ſich bei der Toten
um die 21jährige Henny Goldſtein aus
Frankfurt a. M. handelt, die zuletzt als
Erziehe=
rin in einem Kinderheim in Beelitz bei Berlin
tätig war. Bisher ſteht immer noch nicht feſt,
ob ein Unglücksfall vorliegt, oder ob ſich das
Mädchen in ſelbſtmörderiſcher Abſicht aus dem
Zug geſtürzt hat.
Drei weitere Todesopfer der
Schlagwetter=
exploſion in Aachen.
Aachen. Im Laufe des vorgeſtrigen Tages
ſind drei der bei dem Unglück auf der Grube
„Sophia Jakoba” in Hückelhoven ſchwer
ver=
letzten Bergleute geſtorben. Drei weitere Opfer
des Unglücks ſchweben noch in Lebensgefahr.
Cecchini zu 10 Jahren Zuchthaus
verurkeilk.
Locarno. Das Schwurgericht in Locarno,
das am Dienstag von morgens 8 Uhr bis um
23 Uhr ununterbrochen tagte, um die von dem
Gericht vorgelegten fünf Fragen wegen
vorſätz=
lichen Mordes oder Totſchlags im Prozeß
Cec=
chini=Koppel zu beantworten, fällte kurz vor
Mitternacht folgendes Urteil: Cecchini wird zu
zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Das Gericht hat das Vorliegen eines
vorbe=
dachten Mordes verneint. Als ſtrafmildernd kam
in Betracht, daß Cecchini nicht vorbeſtraft iſt,
und daß er geſtändig war. In Anbetracht des
leidenſchaftlichen Charakters Cecchinis hat das
Gericht eine Verminderung ſeiner
Verantwort=
lichkeit anerkannt. In der Begründung des
Ur=
teils wird erklärt, daß Eva Koppel ihre
Pflich=
ten als Ehefrau nicht verletzt habe, auch werden
die ihr zugefügten Mißhandlungen zugegeben.
Der Familie Koppel ſpricht das Gericht ſeine
beſondere Anteilnahme aus.
Die Zuhörer nahmen die Strafe ſowie die
Begründung des Urteils mit Befriedigung auf.
Die Verwandten Cecchinis waren ſehr enttäuſcht.
Sie hatten gehofft, das Urteil würde, ſo milde
ausfallen, daß Cecchini gleich entlaſſen werden
könnte. Die Verleſung des Urteils nahm eine
gute halbe Stunde in Anſpruch. Eine große
Men=
ſchenmenge, die vor dem Gerichtsgebäude drei
Stunden auf Einlaß gewartet hatte, wohnte der
Verleſung bei. Cecchini zeigte ſich bei der
Ver=
leſung des Urteils ziemlich gleichgültig. Er
wurde am Mittwoch in das Zuchthaus in Lugano
überführt.
Nachſpiel zum Calmette=Prozeß.
Verfahren gegen Dr. Gentner wegen fahrläſſiger
Körperverletzung.
Lübeck. Wie die Lübecker
Staatsanwalt=
ſchaft mitteilt, iſt gegen den Berliner Arzt Dr.
Gentner ein Verfahren wegen fahrläſſiger
Kör=
perverletzung eröffnet worden. Dr. Gentner hatte
bekanntlich bei einer Reihe von Calmette=
Kin=
dern Injektionen mit ſeinem Präparat
Anti=
phtiſtin vorgenommen. Auf Grund von zwei
Sachverſtändigengutachten ſoll Dr. Gentner
da=
bei nicht mit der nötigen Sorgfalt gearbeitet
haben. Bei drei Kindern wurden ſtark eiternde
Geſchwüre feſtgeſtellt. Wegen dieſer drei Fälle
iſt jetzt das Verfahren gegen Dr. Gentner
ein=
geleitet worden.
Die chineſiſchen Banditen geben ihre Opfer frei.
Schanghai. In der Angelegenheit der
von chineſiſchen Banditen auf dem Rennplatz in
Mukden entführten zwei engliſchen
Staatsange=
hörigen wurde geſtern ein erheblicher Fortſchritt
erzielt. Die mit den Banditen direkt
verhan=
delnden japaniſchen Offiziere und britiſchen
Kon=
ſularbeamten konnten ſich mit den Banditen
ver=
ſtändigen, ſo daß die Freilaſſung der ſeit dem
7. September in Gefangenſchaft befindlichen
Engländer innerhalb 48 Stunden erfolgen
dürft
Hetrude ge
den nan
Die Skurmfluk an der Nordſeeküſte- bäder
Hamburg. Die drohende Sturmflut aI,
ihrem
der deutſchen Nordſeeküſte brachte bereits geg Aſſter aus
22 Uhr Windſtärken von 8 bis 10. Zahlreiskynin kenne
Dumpfer, die die Elbe verlaſſen wollten, ſah gnmüing e
ſich gezwungen, ihre Ausreiſe zu verſchieben. D700 und
Wilhelmshavener Fiſcherdampfer „Joh. Veſte /m Umſterda
geriet vor der Cuxhavener Reede auf Grun pnnandiert
Schlepper wurden ſofort zur Hilfeleiſtung au==aten; m
geſandt. Jedoch geſtalten ſich bei dem ſchwer ihd ihrem
Wetter die Arbeiten ungemein ſchwierig.
Sie w
ite in Am
ehrener
uſbahn. 2
Deukſcher Dampfer
eunde nie
an der ſchotkiſchen Küſte geſtrandek zue, bert
ichleie
London. Der von Bremerhaven kommen2 uſfe g
deutſche Dampfer „Birkenau” (1240 Tonnen)
am Dienstag früh in ſchwerer See in der Nä
des Firth of Forth bei Dunbar geſtrandet. Spif
ter wurde er von der Brandung auf ein
Felſe=
riff geworfen und geriet in eine gefährliche Lag,mon
Im Laufe des Tages brach das Steuerruder. DCnd der
Rettungsboot von Dunbar konnte mit dem R=zlen
ketenapparat die Verbindung mit der „
Birk=
nau” herſtellen und 10 Mann der Beſatzung been a
gen. Der Kapitän und vier Mann der
Beſatzun=
blieben an Bord. Da ſich das Wetter am Dien
tag abend aufgeklärt hat, hofft man den Dam) Neue
fer frei machen zu können.
Der ſchwere Sturm brachte ferner eine
ſchottiſchen Küſtendampfer bei Stranraer zu:
Stranden. In der Garlioſenbucht ertranken dr
Fiſcher, deren Boote kenterten. Die 10köpfis” n
Beſatzung eines bei Loweſtoft geſunkenen Fiſche-ogn
bootes konnte gerettet werden.
ie
Ue
Sier veil
Goelhe=Feier in Argenkinien.
Buenos Aires. Unter dem Protektorc
der Univerſität Buenos Aires fand hier di
von der Deutſch=Argentiniſchen Kulturgeſellſcha‟
veranſtaltete offizielle argentiniſche Goethe=Feie
ſtatt. Der Staatspräſident Juſto, die Mitgliede
des Kabinetts, ſowie zahlreiche Vertreter vo
Kunſt und Wiſſenſchaft nahmen an der
Feie=
teil. Die Feſtreden hielten Profeſſor Voßler vo
der Univerſität München und der argentiniſch=
Schriftſteller Leopoldo Lugones. Der deutſch=
Geſandte Dr. v. Keller überreichte dem Präſt
denten der Kulturgeſellſchaft Dr. Ricardo zuſs
Schluß der Feier die Goethe=Medaille.
Akkober, der große Jagd=Monal.
Jägerin beim Schuß auf auffliegende Faſanel—
Im Oktober dürfen ſich die paſſionierten Jägerr 70
Weieih
ſo recht in ihrem Elemente fühlen. Während
es noch Schußzeit für Faſanen und Rebhühne.
iſt, geht ſchon die Jagd auf Meiſter Lampe u0d 7 N
dann gar auf das Großwild, den Hirſch und * Lpe
den Eber, an.
Loonnerstag, 20. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Legenden um Mata Hari.
Die holländiſche „Inderin”. — Bevor ſie Tänzerin wurde. — Das kragiſche Ende.
Nr. 292 — Seite 9
Wer war Mata Hari in Wirklichkeit?
Ein Jahr vor dem Kriege bewohnte in Neuilly bei Paris
Tänzerin namens Mata Hari eine elegante Villa. Mata
hur war damals ſchon etwas aus der Mode und ſcheute keine
äk ame, um ſich irgendwie wieder in den Mund der Leute zu
angen. Zum Beiſpiel erzählte ſie mit Vorliebe, daß ſie in
miſchen Tempeln getanzt habe und als Tochter der Götter
rihrt worden ſei. Sie war in ihrer Jugend ſehr hübſch
ge=
hſe n, um die Zeit des Kriegsausbruchs aber war ſie eigentlich
m noch eine intereſſante Erſcheinung, ohne noch ſchön genannt
urden zu können.
Es wird von Mata Hari erzählt, daß ſie auch ſchon vor dem
giege in deutſchen Dienſten geſtanden habe. Jedenfalls galt ſie
h ben britiſchen Behörden ſchon vor Kriegsausbruch als
ge=
färliche Spionin. Britiſche Staatsmänner durften die
gefähr=
ſie Villa in Neuilly nicht betreten.
Mata Hari hatte ihre Laufbahn als Tänzerin in Paris,
Belin und Wien begonnen; aber überall erzählte ſie die
ſogende, daß ſie in Indien geboren ſei als Kind einer Familie,
Mder Brahmanenkaſte angehörte. Wegen ihrer Armut ſei ſie
ad zur Tempeltänzerin gemacht worden und ſei eine Art
hyeprieſterin des Hindukults geweſen. Eines Tages aber habe
nn ein junger engliſcher Offizier ſie geſehen und ſich ihr
rähern verſucht. Auch die Tänzerin verliebte ſich in ihn,
eines Nachts entführte er ſie aus dem Tempel, um ſich dann
ſort mit ihr zu verheiraten. Sie hatten einen Sohn, den ſie
wde ſehr liebten, den aber ein Diener, der auf das Kind
eifer=
ſühtig war, vergiftete. Das Kind ſtarb unter ſchrecklichen Leiden.
Ata Hari rief den Diener herein und erwürgte ihn angeſichts
toten Kindes. Dann trennte ſie ſich von ihrem Gatten und
ab ſich nach Paris, um hier als Tänzerin zu leben.
An dieſer ganzen romantiſchen Geſchichte war kein wahres
Grt. Mata Hari wurde in der kleinen holländiſchen Stadt
entwarden am 7. Auguſt 1879 geboren und wurde Margaret
gtrude getauft. Ihr Vater war ein wohlhabender
Geſchäfts=
ſein namens Adam Zelle, der mit einer gut ausſehenden
löuländerin verheiratet war. Das Kind beſuchte wie alle anderen
Schule und kam mit 14 Jahren in ein Kloſter, wo ſie bis
ihrem 18. Jahr unterrichtet wurde. Als ſie einmal vom
„Aſter aus nach dem Haag reiſte, lernte ſie hier ihren künftigen
Mmi kennen, den Hauptmann Campbell Macleod, einen
Ab=
örmling einer alten ſchottiſchen Familie. Sie heirateten ſehr
la und bekamen einen Sohn namens Norman. Sie wohnten
Amſterdam, dann aber wurde der Hauptmann nach Java
umandiert. In dieſer Zeit bekam das Ehepaar noch eine
oter; nun aber hatte die junge Frau genug von der Ehe
ihrem Gatten und ſetzte die Scheidung durch.
Sie war inzwiſchen annähernd 30 Jahre geworden und
lehe in Amſterdam in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen. Ihr
Erſt=
gebrener war geſtorben. Jetzt erſt begann ſie ihre
Tänzerinnen=
ubahn. Als Tänzerin hat ſie jedoch auch nach dem Urteil ihrer
unde nichts Beſonderes geleiſtet. Daß ſie überhaupt beachtet
hude, verdankte ſie nur der orientaliſchen Aufmachung und
de Schleier des Geheimnisvollen, mit dem ſie ſich zu umgeben
ſte. Gerade als ſie ſich als Tänzerin durchgeſetzt hatte,
be=
n ſie das Angebot, Spionagedienſte zu tun, und man ſagt
hemein, daß ſie es nicht aus Geldmangel angenommen habe,
wern eigentlich nur, weil es ihrer Eitelkeit ſchmeichelte,
is zu bedeuten und etwas Ungewöhnliches zu leiſten. Von
„uan reiſte ſie ungehindert von einer europäiſchen Hauptſtadt
oder andern und erwies ſich als nützlich, da ihr Beruf ſie
allen möglichen Männern zuſammenführte. Lange Zeit be=
Aronte ſie eine höchſt elegante Wohnung in Berlin und lebte
mhertſehr geſelliges Daſein. Auf dieſer Grundlage entwickelte ſich
intragiſches Schickſal, das mit ihrer ſtandrechtlichen
Erſchie=
uy am 15. Oktober 1917 in Paris endete.
Neuerdings iſt Mata Haris Leben und Ende auch
ver=
im t worden.
F"
* Berlin „umſonſt.
In der Nähe des Potsdamer Platzes wurde vor einigen
ein Schokoladengeſchäft eröffnet, deſſen Inhaber ſich
er=
b) jedem Kunden für 50 Pfennig ſoviel Schokolade zu liefern.
wuieer im Geſchäft eſſen kann. Er mußte dies Angebot
zurück=
hißehn, weil das Gericht es ihm auf Einſpruch der Fachverbände
unterſagte. Nun machte er auf einem Rieſenplakat ein neues
Angebot, das ihm kein Gericht verbieten konnte: Jeder ſollte
ohne die geringſte Bezahlung in ſeinem Laden ſoviel Schokolade
und Konfekt eſſen dürfen, wie ſein Magen aushielt. Der
An=
ſturm war ungeheuer. Noch in den ſpäten Nachtſtunden war das
Lokal überfüllt, da der Laden nicht geſchloſſen werden brauchte.
denn es handelte ſich nicht um einen Verkauf. Auf langen, ſehr
ſchönen Verkaufstiſchen ſtanden die herrlichſten Schokoladen,
Waf=
feln, Keks mit und ohne Schokolade, Süßigkeiten, Konfekte, und
vor den Kriſtallſchalen ſtanden die Menſchen Schlange an. um
zu eſſen. Es waren nicht nur Hungernde und Arbeitsloſe, die
ſich hier einmal einen guten Tag machten und an köſtlichen
Leckerbiſſen ſatt eſſen konnten, ſondern auch Leute der beſten
Ge=
ſellſchaft. Damen im Pelz und in Seide. Sie behandelten den
Beſuch in dieſem Laden als Scherz, aßen aber im Ernſt. und
wenn zehn Beſucher den Laden verließen, dann drängten dreißig
neue nach. Berlin, die Stadt des heftigſten Kampfes ums Brot.
der großen Not und Arbeitsloſigkeit, iſt auch die Stadt der völlig
koſtenloſen Genüſſe. Natürlich handelt es ſich nicht um
Wohl=
tätigkeit — die von Wohlfahrtseinrichtungen verſchenkten
Spei=
ſen haben meiſt ein dürftigeres Ausſehen —
ſondern es handelt
ſich um Reklame. Ein junger Menſch, der ſtadtkundig iſt und
dieſe Gelegenheiten auszunutzen weiß, kann tatſächlich, wenn das
Glück gut iſt, zahlreiche Speiſen umſonſt erhalten. Er begibt ſich
in ein Warenhaus. Sein Magen meldet ſich wieder. Alſo läßt
er ſich im Fahrſtuhl in die Lebensmittelabteilung fahren. Hier
kommt er gerade zurecht, ſich von einem bildſchönen Mädchen
einen Probeteller Suppe und von einem anderen eine
Pudding=
probe aushändigen zu laſſen. Die freundlichen Mädchen
wün=
ſchen „Guten Appetit”, und geſättigt verläßt der junge Mann
die gaſtliche Stätte. Plötzlich aber merkt er, daß er unraſiert
iſt. Und, da er ſich nun wieder auf der Straße befindet, lieſt er
an einer Anſchlagſäule, daß man in der Friſeurausbildungsſchule
umſonſt raſiert wird. Inzwiſchen iſt es Spätnachmittag
gewor=
den. Er verſpürt heftigen Kaffeedurſt und er begibt ſich in den
erſten Stock eines Seidenhauſes in der Leipziger Straße, wo
ihm, als „verehrten Kunden” Kaffee und Kuchen mit
Schlag=
ſahne umſonſt ſerviert wird! Hier ſitzen viele ſchöne Frauen, ſie
werfen ihm manchen Blick zu! Schon will er wieder die Treppe
hinuntergehen, da hält ihn der Liftboy mit vollendeter
Höflich=
keit an und befördert ihn hinab ins Erdgeſchoß, wo er die
Haus=
zeitſchrift umſonſt bekommt. Er ſoupiert noch in einem
Butter=
geſchäft, wo er Mürbekuchen und Toaſt gratis erhält und geht
dann auf den Rummelplatz, wo ſogar die Vergnügen nichts
koſten.
* Cromwells unglücklicher Enkel.
Wenn man es genau nimmt, dann iſt Julius Brittlebank
ein ſchrecklicher Pantoffelheld. Denn er ſteht vollkommen unter
dem Kommando ſeiner Frau, obwohl er doch faſt nie zuhauſe
iſt. Aber die Tatſache, daß er nie zuhauſe iſt, iſt auch wieder
der Wille ſeiner Frau. Julius Brittlebank zählt heute 73
Jahre und hat ſoeben die Erde zum 13. Male umkreiſt. Zu
Schiff, zu Land, zu Waſſer. Bald ſo, bald ſo. Er kennt jeden
Hafen und jede beſſere Hafenkneipe. Und an all dem iſt ſeine
Frau ſchuld, denn Brittlebank brauchte das gar nicht. Er könnte
mit ſeinen zwei Millionen, die er zu verzehren hat, zuhauſe
ſitzen und dem lieben Gott auch dort dankbar ſein für die
Schönheiten dieſer Welt. Aber laſſen wir ihn heute, nach der
13. Weltreiſe, ſelbſt erzählen, wie ſich alles bei ihm entwickelte.
„Ich ſtamme aus der Familie der Oliver Cromwells. Das
ſage ich gleich, damit ſie nicht glauben, ich ſei ein Schwächling.
Daß ich immer herumreiſe, iſt eine Abmachung in meiner Ehe,
die die glücklichſte der Erde iſt. Beſtimmt. Vier Monate im
Jahr bin ich zuhauſe. Iſt dieſe Zeit abgelaufen, dann packt
meine Frau meine Koffer und ſchickt mich los. Und ſie ſagt, ich
möge nicht wiederkehren, bis ich mich davon überzeugt hätte,
daß es zuhauſe auch ſchön ſei, vielleicht ſogar am beſten. Meiſt
bin ich ſo um Weihnachten herum zuhauſe. Das mag ſie
näm=
lich ſehr gern.
Wir ſind jetzt 50 Jahre verheiratet und haben uns noch
nie gezankt. Sie müſſen nämlich nicht glauben, daß meine Frau
das böſe meint, wenn ſie mich auf Reiſen ſchickt. Ganz im
Gegenteil. Sie macht das ſo ſanft, daß ich weg bin, ehe ich mich
verſehe. Aber während der ganzen 50 Jahre unſerer Ehe bin
ich wirklich immer nur 4 Monate zuhauſe geweſen in jedem
aber ich
Jahr. Ich denke mir, ich habe einen Wandertick
glaube auch beſtimmt, daß ich eine ſehr weiſe und kluge Frau
habe. Sie achtet genau auf mich. Und einmal hat ſie mir ge=
ſtanden: wenn ſie ſieht, daß ich ſehnſüchtig auf den Globus
ſchaue, wenn ſie merkt, daß ich nach dem Wetter ſehe und in
die Atlanten, wenn ſie ferner feſtſtellt, daß ich zuhauſe unleidig
und verärgert bin, dann weiß ſie, daß es Zeit wird, die Koffer
zu packen. Sie freut ſich dann acht Monate, bis ich wieder
zu=
hauſe bin ..
Das Schickſal hat es gut eingerichtet, daß es dieſem Mann
genug Geld ſchenkte, um ihn reiſen laſſen zu können — um die
Welt immer rund herum.
Beierliche Einweihung des Linzer Anſchluß=Denkmals
Blick auf die Feier der deutſchen Burſchenſchaft, die einen
von ihr umgebauten Wachturm am Donauufer in Linz als
„Mal des Anſchluſſes” einweihte. Er trägt die Inſchrift:
„Ein Volk ein Reich.”
Die erſten Briefmarken der Mandſchurei.
Die neuen Briefmarken,
die das Bild Puyis, des einſtigen Kaiſers von China und
erſten Präſidenten des neuen Staates Mandſchukuo zeigen.
darauf kommt es an.
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ſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 292
Süddeutſchland — Weſideutſchland in Darmſtadi.
Darmſtadt und Weißenfels ſind am Sonntag die
Schau=
plätze der Vorſchlußrundenſpiele um den
B.=Handball=Pokal,
der vom Weſtdeutſchen Spielverband verteidigt wird. In
Darm=
ſtadt ſtehen ſich Süddeutſchland und Weſtdeutſchland gegenüber
n Stadion zu Weißenfels treffen ſich Mitteldeutſchland und
Brandenburg. Weſtdeutſchland war in der Vorrunde als
Pokal=
ſieger ſpielfrei, während Süddeutſchland in Hannover gegen den
Norden einen hohen Sieg mit 15:7 feierte.
der ſchöne Sieg aus Hannover darf nicht darüber
hinweg=
täuſchen, daß der Süden in Darmſtadt vor einer ſehr ſchweren
Aufgabe ſteht. Ein Sieg über Weſtdeutſchland iſt dem Süden
ſeit dem Jahre 1929 nicht mehr gelungen. Damals gewann noch
inmal eine ſüddeutſche Elf im Pokal=Vorrundenſpiel in
Mühl=
heim 7:5. Dann kamen aber drei Privatſpiele beider Verbände,
n denen Süddeutſchland jedesmal den Kürzeren zog.
130 in
Trier 3:0, 1931 in Aachen 12:8 und 1932 in Aachen 17
lau=
teten die Siege des Weſtens. Außerdem iſt der Weſten in dieſem
Jahre durch ſeinen 7:4=Sieg über Mitteldeutſchland erſtmalig
Pokalſieger geworden.
Der Süden ſteht der augenblicklich beſten Repräſentativ=
Mannſchaft der ſieben Verbände gegenüber.
Will der Süden beſſer ſein, kann er es nur auf heimiſchem
Boden beweiſen. Im Pokalkampf hat der Weſten allerdings noch
nie gegen Süddeutſchland gewonnen. In den drei Treffen, in
denen die beiden Verbände bisher im Pokalwettbewerb
zuſam=
mentra
ſiegte immer Süddeutſchland, und zwar 1926 i.
Hagen
9:4. 1928 in Darmſtadt 6:4 und wie ſchon erwähnt, 1929
in Mühlheim 7:5.
Süddeutſchland hat ſeine Elf aus Hannover bis auf Huber
ſtehen laſſen, der inzwiſchen geſperrt wurde und durch Werner
ſcher nicht ſchlecht vertreten wird. Der Weſten hat gewaltige
Anſtrengungen gemacht. Zweimal wurde die Repräſentativelf
Proben unterzogen, die ſie glänzend löſte. Erſt am letzten Sonn
tag gewann die Elf gegen den weſtdeutſchen Meiſter Hagen 05
tit 10:6. In der Elf erſcheinen neben alten bewährten
Kräf=
ten einige neue Namen. Wir halten den weſtdeutſchen Sturm
ir ſehr gefährlich, und es wird von der Arbeit der ſüddeutſcher
eckung und Abwehr abhängen, wie ſich der weſtdeutſche Angriff
entfaltet. Wir hoffen auf einen ſüddeutſchen Sieg, wir halten
hn auch in Darmſtadt nicht für ausgeſchloſſen, nachdem mit dem
Sieg in Hannover die Pechſträhne der Repräſentativſpiele
geriſ=
ſen erſcheint. Keineswegs ſind wir aber geneigt, einen
weſtdeut=
ſchen Erfolg als Ueberraſchung zu werten.
Das Darmſtädter Treffen beginnt um 3 Uhr, auf dem
Poli=
zei=Sportplatz. Es wird von dem Hallenſer Schiedsrichter
Gottſchalk geleitet.
* Handhall in der 9.T.
Kreisklaſſe: Griesheim — Birkenfeld, Langen — Arheilgen,
Bensheim — Pfungſtadt. Worfelden — Sprendlingen.
Meiſterklaſſe I: Tgſ. 1875 Darmſtadt — Beſſungen,
Reichs=
bahn — Heppenheim, Hahn — Lorſch, Seeheim — Egelsbach.
Meiſterklaſſe II: Groß=Gerau — Tgde. 1876 Darmſtadt,
Nauheim — Wolfkehlen, Büttelborn — Walldorf,
Wallerſtäd=
ten — Erfelden.
A=Klaſſel: Auerbach — Zell, Kirſchhauſen — Hähnlein,
Zwin=
genberg — Hüttenfeld, Schwanheim — Birkenau.
„A=Klaſſe II: Gernsheim — Nieder=Ramſtadt, Groß=Hauſen—
Crumſtadt, Biebesheim — Griesheim.
A=Klaſſe III: Ober=Ramſtadt — Münſter, Erzhauſen —
Wei=
terſtadt, Urberach — Buchſchlag.
Die Vorrunde iſt beendet, wenn man von einigen Nachzüglern
abſieht. Außer den Lorſchern beſitzt kein Verein die klare
Füh=
rung und daher iſt mit äußerſt ſpannenden Schlußkämpfen zu
rechr
lit voller Beſetzung ſtarten alle Klaſſen zur Rückrunde. In
der Kreisklaſſe kann es Führungswechſel geben, da Arheilgen in
angen ſicherlich gewinnt Bickenbach aber in Griesheim auf großen
diderſtand ſtößt. Ueber das Pfungſtädter Spiel in Bensheim
as zu ſagen, iſt ſchwer, mit Rückſicht auf die Niederlage daheim.
e gute Verfaſſung der Gäſte könnte einen Sieg rechtfertigen.
Worfelden hat eine Chance, den Drittletzten einzuholen.
Meiſterklaſſe: Zwei Spiele in der Landeshauptſtadt
und eins davon als Lokalderby. Doch haben ſich die Parteien an
der Kranichſteiner Straße ſchon immer gut vertragen. Mit viel
Glück könnte Reichsbahn die Lorſcher noch einholen, zumal ſie das
Rückſpiel daheim hat. Diesmal werden ſich die Heppenheimer dem
ſtarken Siegeswillen beugen müſſen. Hahn kämpft wohl
ausſichts=
los gegen Lorſch. Dagegen hat Seeheim gezeigt, daß es noch nicht
aufgegeben hat. Egelsbach müßte zu bezwingen ſein. Im Ried hat
ſich Groß=Gerau überraſchend an die Spitze geſetzt und durch den
Sieg über Nauheim große Verwirrung hervorgerufen. Packt es
die Tgde 1846 nicht in Groß=Gerau, ſo wird es für dieſes Jahr
mit der Hoffnung vorbei ſein. Dasſelbe gilt für Walldorf in
Büt=
telborn. Nauheim und Wallerſtädten können als Sieger erwartet
werden.
Hochintereſſant ſieht es in der A=Klaſſe aus. Crumſtadt bekam
durch Nieder=Ramſtadts Niederlage geholfen und muß nun ſelbſt
nach Groß=Hauſen. Leichter hat es Nieder=Ramſtadt in Gernsheim.
und es ſcheint, daß Gernsheims Dritte auch weiterhin den
Punkte=
lieferant ſpielen wird. An der Bergſtraße verlor Auerbach ſein
ein=
ziges Spiel gegen Zell und trifft nun wegen ihrer Pſatzſperre
abermals auf Zell daheim. Wir nehmen an, daß die Auerbacher
den Ernſt der Lage kennen, da Birkenau hart auf den Ferſen folgt
und abſolut ſogar beſſer ſteht. Doch haben die Birkenauer in
Schwanheim noch nicht gewonnen. — Im Norden treffen ſich die
Spitzenreiter. Ober=Ramſtadt verlor in Münſter knapp 4:5 und
wird den Spieß jetzt umdrehen. Damit wäre der ſchärfſte Rivale
etwas abgeſchüttelt. Wir vermuten, daß Weiterſtadt noch ein
Wörtlein mitredet, falls es in Erzhauſen klar gewinnt.
Kreiskle
aſſe; Bickenbach 7 Spiele, 43:20 Tore 12 Punkte,
Arheilgen /. 41
19, 11. Pfungſtadt 7. 34:25. 9. Griesheim 6, 34:29,
Bensheim 7.
29:40, 6. Sprendlingen 7, 23:34, 5, Worfelden 7.
18:36, 3, Langen 6, 15:32. 2.
Meiſterklaſſe A: Lorſch 7 Spiele, 13 Punkte,
Reichs=
bahn 7. 9. Beſſungen 6
7. Tgſ. 1875 7 7. Heppenheim 6, 6.
Egels=
bach 6, 5. Hahn 6, 3. Seeheim 5, 0. B: Groß=Gerau 7 Spiele, 10
Punkte, Tgde. 1846 7. 9. Nauheim 5, 8, Walldorf 6, 7. Büttelborn
7, 7. Wallerſtädten 5, 3, Wolfskehlen 5, 2. Erfelden 6. 2.
A=Klaſſe: A: Crumſtadt 5 Spiele 8 Punkte N.=
Ram=
ſtadt 5, 8, Gr.=Hauſen 5, 6. Biebesheim 6, 6, Gernsheim 6, 5
Stock=
ſtadt 5. 3. Griesheim 4. 0. B: Auerbach 7 Spiele, 11 Punkte
Birkenau 6. 10 Schwanheim 7 8, Zell 6. 8 Hüttenfeld 7, 6,
Zwin=
genberg 7. 4, Kirſchhauſen 6, 3.
ähnlein 7. 2. C: Ober=Ramſtadt
6 Spiele, 10 Punkte, Münſter 6
Leiterſtadt 5, 8. Erzhauſen 6. 6,
Eberſtadt 5, 4, Urberach 6, 3. Buchſchlag 5. 2. Poſtſport 1, 0.
Tv. Nieder=Ramſtadt — Tgde. Stockſtadt 5:2 (3:0).
Durch den während des ganzen Spieles anhaltenden, oft ſehr
ſtarken Regen, ſah man nicht die gewohnten Leiſtungen. Nieder
Ramſtadt blieb hinter ſeinen bisherigen Leiſtungen beträchtlic,
zurück. Die erſte Hälfte gehörte klax Niedec=Ramſtadt. Durch
un=
glaubliches Schußpech (Lattenſchüſſe) wurden jedoch nicht mehr
als drei Tore erzielt. Nach der Pauſe war das Spiel
ausgegliche=
ner. Beide Parteien erzielten noch zwei Treffer
Nieder=
Nam=
ſtadt mußte in letzter Minute noch mit zwei Erſatzleuten antreten.
was Stockſtadt zugute kam. Schiri Hartmann=Bensheim ſehr gut.
Tiſchkennis.
„Ping=Pong” — Singer Darmſtadt.
Heute. T
onnerstag, abends 8 Uhr, ſtehen ſich im
Lokal „Arnold‟.
Zismarckſtraße 107, obige Mannſchaften im
erſten Freundſchaftsſpiel gegenüber. Eine Vorausſage über das
Ergebnis iſt nicht möglich. Eintritt frei.
Zußball.
Reichsbahn Darmſtadt — Hota Darmſtadt.
Heute, Donnerstag, nachmittags 3:30 Uhr,
treffen ſich obige Gegner auf dem Reichsbahn=Sportplatz
Dorn=
heimer Weg, zu ihrem fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel konnte
die Hota=Mannſchaft mit 2:0 für ſich entſcheiden. Da ſich beid
Vereine ſehr gut kennen, iſt wieder mit einem fairen Kampf
zu rechnen.
Sp.=V. 1898. Jugend.
1a=Jgd. — 1. Jgd. Polizei, Stadion, 8.30 Uhr; 1b=Jgd.
2b=Jgd ſpielfrei: 2a=Jgd
1. Jgd. Arheilgen, dort, Treffpunkt
9.45 Uhr, Arheilger Mühlchen; 1. Schüler
Schüler Wei
terſtadt, dort. Abfahrt mit Rad 1.15 Uhr, von Röhm u. Haas;
2. Schüler — 2. Schüler Eberſtadt hier, 9.30 Uhr.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt — Germania Babenhauſen 8:1 (4:0).
Mit obigem Ergebnis konnte Ober=Ramſtadt ſeinen Gegner,
der eine ſehr aufopferungsvolle und anſtändige Spielweiſe zeigte,
ſchlagen. Trotz des Regens und ſehr glatten Bodens ſah man
recht gute Leiſtungen, wobei das gute Zuſammenſpiel der
Gaſt=
geber beſonders hervorſtach. Das ſehr faire Spiel wurde von
Krämer=Arheilgen gut geleitet.
Am kommenden Sonntag empfängt Ober=Ramſtadt
Viktoria Schaafheim zum Verbandsſpiel. Schaafheim
iſt in dieſem Jahre die Mannſchaft, welche mit reichlichen
Ueber=
raſchungen aufwartete. Konnte ſie doch u. a. gegen die
ſpiel=
ſtarken Michelſtädter ein Unentſchieden erzielen. Gegen Groß=
Umſtadt und Höchſt gelangen ihnen ſogar hohe Siege. Hieraus
ergibt ſich, daß Schaafheim eine ſehr ſchlagkräftige Mannſchaft
ſtellt. Beſonders gelobt wird ihr Sturm. Da auch Ober=
Ram=
ſtadt in ſeinen letzten Spielen gefallen konnte, iſt am Sonntag
am Schorsberg, wieder mit einem ſpannenden Spiele zu rechnen.
Vorher, um 1.15 Uhr: 2. Mannſchaften.
Stockſtadt — Edelweiß Zwingenberg 3:3 (0:2).
Vom Anſtoß entwickelte ſich ein ſpannendes Spiel, das die
Gäſte leicht im Vorteil ſah. woraus das Halbzeitreſultat
hervor=
ge
Nach dem Wechſel ſpielten die Platzherren beſſer zuſam=
und konnte durch Prachttore Ausgleich und Führung
er=
reihe Erſt kurz vor Schluß erzielt Edelweiß im Anſchluß an
einen Eckball den Ausgleich.
Germania Eberſtadt, Jg.,
dort, 0:4 (0:3). Schüler — Eberſtadt, Schüler, 0:7 (0:5).
SC. 06 Dietzenbach.
Genau wie am vorigen Sonntage, ſo konnten auch am
ver=
gangenen Sonntag ſämtliche Mannſchaften des Sportclub 06
Dietzenbach ſiegreich, bzw. erfolgreich abſchneiden. Schon nach
10 Minuten lag Dietzenbach gegen Sprendlingen 3:0 in
Führung. Während dieſer Zeit wurde im Sturm und in der
Hintermannſchaft lobgebührendes Können gezeigt. Nach getaner
Arbeit iſt gut ruhn. Das Tempo ließ dann etwas nach.
Dietzenbach ſtellte ſich auf Verteidigung ein. Jedoch konnte von
dem Gaſt bis zur Halbzeit 1 Treffer erzielt werden. Nach der
Halbzeit war Dietzenbach im Sturm dauernd überlegen, konnte
aber infolge der Bodenglätte von den vielen vorhandenen
Tor=
chancen nur eine erfolgreich ausnützen, während der Gegner
durch Löffler zwei Tore erzielte. Mit dem Schlußpfiff des guten
Vereinsſchiris Kiefer ſtand das Spiel 4:3 für Dietzenbach. Ein
Handelfmeter von Dietzenbach wurde verſchoſſen. Reſ. 6:0,
V. f. R. Offenbach. Jgd. 2:0.
Jgd
Am kommenden Sonntag wird das rückſtändige
Ver=
bandsſpiel gegen den Turn= und Sportverein Meſſel in
Dietzen=
bach ausgetragen. Der Ausgang dürfte nach den letzten
Ergeb=
niſſen beider Vereine Dietzenbach zuzurechnen ſein.
1A4
F
Uraurr T54N
„ Kraffſpork.
2FffBTRT9
Aus dem 2. Kreis (Mittelrhein) des D.A.S.V.
Verſpätete Berichte vom Vorſonntag.
1910 Darmſtadt-Kl=Oſtheim 7:8: Bingen-Kirn 8:10; Wald=
Böckelheim-Langenlonsheim 11:9.
In der Oberliga 1. Bezirk
ausgeglichene
impfe. 88 Mainz—Oberſtein 8:10: 88 Mainz—
Hammerſtein 8:8. In der Oberliga 2. Bezirk löſt eine
Ueber=
raſchung die andere ab. Eiche 01 Hanau-Polizei Darmſtadt 11:6;
Germania Hösbach—Groß=Zimmern 11:7: 1910 Darmſtadt gegen
Aſchaffenburg Damm 11:5.
Nachdem Hanau am vorletzten Sonntag von dem vorjährigen
Meiſter eine ziemlich hohe Niederlage hinnehmen mußte,
revan=
chierte es ſich an der Polizei und ſchickte dieſe mit 11:6 nach
Hauſe, nachdem die Polizei dem Kreismeiſter ſeine erſte
Nieder=
lage beibrachte, was doch die Meinung zuläßt, daß Hanau am
Jorſonntag ganz vom Pech verfolgt war. Von Hanau ſiegten
Wiſſel und W. Nelde entſcheidend. Schlee und Schultheiß nach
Punkten. Breitenſtein trennte ſich von Liſt durch unentſchieden
für die Polizei war Schnauber nach Punkten und Siebert durch
Schulterfall erfolgreich.
Wenn in dem Bericht über den Kampf Hösbach-Polizei
da=
von die Rede war, daß Hösbach als Neuling ſtets ein ernſt zu
iehmender Gegner iſt, ſo hat es dies wiederholt mit einem Sieg
über Groß=Zimmern bewieſen, indem es ſeinen Gegner mit 11:
abfertigte; allerdings war Joh. Ohl nicht in der Mannſchaft.
Bormann und Gg. Weidner kämpften unentſchieden, Herbert und
K. Ohl ſiegten entſcheidend für Groß=Zimmern. Der Gaſtgeber
errang Schulterſiege durch Göhler und Koch, Punktſiege durch Heeg
und Wenzel. Reinhard=Groß=Zimmern hat ſich dabei durch ſein
Verhalten keine Lorbeeren errungen. Hanau ſteht jetzt durch die
Niederlage von Groß=Zimmern an der Spitze, aber die Klipp=
Hösbach, an denen ſeine Tabellennachbarn geſcheitert ſind, hat es
auch noch zu umſchiffen; allerdings dürfte Hanau in ſeiner ganzen
Struktur beſſer mit ſeinem Gaufreund abſchneiden, obwohl
meh=
rere Freundſchaftskämpfe nicht die ſichere Ueberlegenheit
feſt=
ſtellten.
Kreisliga 1. Bezirk.
Waldböckelheim — Bingen=Büdesheim 3:18.
Kreisliga 2. Bezirk.
Mainz=Weiſenau — Polizei Darmſtadt2. 11:9.
Nieder=Ramſtadt — Arheilgen 11:7.
Mit Uebergewicht im Leichtgewicht ſtanden ſich Polizei 2. und
Weiſenau gegenüber, was ihnen auch den Sieg ſtrittig machte.
Der ausgetragene Freundſchaftskampf ſah auch den Poliziſten als
Sieger. Weitere Sieger von der Polizei Reſerve waren Hahl,
Ger=
hardt und Köth durch Schulterſiege, von Weiſenau Jertz, Fr. Kaurh
entſcheidend und Ditt nach Punkten. Ohne jedes Kommentar iſt
der Bericht über den Kampf Arheilgen — Nieder=Ramſtadt
einge=
gangen. Sieger von Nieder=Ramſtadt waren Schuchmann,
Lauten=
ſchläger. Göbel und Kaffenberger, von Arheilgen Rückerich und
König. Andres und Schettler teilten ſich die Punkte.
Die Tabelle der Oberliga 2. Bezirk:
3:40 Polizei Darmſtadt 2 1910 Darmſtadt 5 3 0 38:49
Germania Hösbach — Darmſtadt 1910.
Einen ſchweren Gang müſſen die Darmſtädter am kommenden
Sonntag tun, denn die Hösbacher Germanen beſitzen den Ruf
einer ſehr gefährlichen Heimmannſchaft. Mit Unterſtützung ihres
zahlreichen Publikums haben ſie es bisher fertig gebracht, die
ſtärkſten Mannſchaften des Kreiſes zu ſchlagen. Daß unter dieſen
Umſtänden, die Ausſichten für die „Zehner” nicht gerade roſig
ſind, ſteht feſt. Deshalb aber die Flinte ins Korn zu werfen, wäre
grundverkehrt. Im Gegenteil, man muß verſuchen, den Gegner
mit ſeinen eigenen Waffen zu ſchlagen. Um der Mannſchaft durch
zahlreiche Begleitung den notigen Rückhalt zu verleihen, läuft ein
geräumiger Kraftwagen. Preis 70 Pfg. für Hin= und Rückfahrt.
Einzeichnungsliſte am Freitag Turnhalle Soderſtraße von 20 bis
Uhr offen. Abfahrt Sonntag, ab Reſtaurant „Krone”, vorm.
10.30 Uhr, pünktlich.
Die Deutſchen Ski=Meiſterſchaften werden vom 17. bis 20. 2.
in Freudenſtadt=Baiersbronn ausgetragen.
Donnerstag, 20. Oktober 1932
Abpaddeln der Paddlergilde Rot=Weiß, Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag hält die Paddelabteilung des Ror=
Weiß. V. f. R., Darmſtadt, ihr Abpaddeln. Die Boote werden ſig
letzten Male in dieſem Jahre zu einer Auffahrt vor de
E=Felder Reede auf das Waſſer beg=ben, und dann wird di
feierliche Einholung der Flagge das Zeichen dafür ſein, daß de
Kanuſport in dieſem Jahre beendet iſt. Umrahmt wird di
Veranſtaltung durch die Austragung der Vereinsmeiſterſchaften
die ohne Zweifel ſpannende Kämpfe bringen wird. Meldeſchlu
am Freitag, im „Anker. Die Vereinsmeiſterſchaften finden an
Vormittag ſtatt. Am Nachmittag werden auf dem gepachteten
Gebäude an der Pappelreihe vereinsinterne leichtathletiſch
Wettkämpfe (Dreikampf, beſtehend us Ballweitwurf, Weitſprun
und 100=Meter=Lauf) ausgetragen. Einholen der Flagge 17 Uhn
Hoffen wir, daß dieſer letzten kanuſportlichen Veranſtaltung
ei=
günſtiges Wetter beſchieden iſt, zumal am Samstag und Sonntn.
die Erfelder Kerb zahlreiche Paddler nochmals an den
Alt=
rhein locken wird.
Windmühle Darmſtadt — Gebirgsſchützen Stuttgart.
Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Rückkampf konnte ſich
Stuttgart für die im Vorkampf erlittene Niederlage mit 1613:156g
Ringen revanchieren. Beſter Mann bei Stuttgart Jung, 338
Ringe=
bei Windmühle Rau, 328 Ringe.
Bei dem Ausſchießen der Vereinsmeiſterſchaft über
nahm Rau bei der erſten Serie die Führung, die er auch nick
mehr abgab und von Serie zu Serie ſeinen Vorſprung vergrö
ßerte. Er erreichte mit ſeinen letzten 5 Schuß 60 Ringe, eine
Höchſt=
leiſtung, wie ſie auf den Windmühlſtänden noch nicht erreich
wurde. Er bewies ſomit, daß er den 6. Platz bei der Deutſcher
Meiſterſchaft durchaus verdient hat. Eine feine Leiſtung bot noch
Preſtel, der mit einer 15=Schuß=Serie von 180 möglichen 172 Ring
erreichte.
Bedingungen; 5 mal 15 Schuß in den 3 Anſchlagsarten
auf 12er Scheibe off. Viſier. Vereinsmeiſter: Kaul Rau, 167, 1
164 160, 170 — 822 Ringe. 2. Grätz 796 Ringe. 3. Ehrig 788 Rin
Preſtel 777 Ringe, 5. Schneider 773 Ringe, 6. Schupp 716 Rings
7. Link 686 Ringe.
Vereine werden beſtraft
wegen Ueberlaſſung ihrer Plätze zu politiſchen Kundgebungen.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtahletik=Verband hat durd
ſein Verbandsgericht die Vereine SV. Offenbach und VfB. Stutt.
gart mit je 60 RM. und die Fußball=Vereinigung 06 Mainz=Kaſte
mit 50 RM. Geldſtrafe belegt, weil ſie in Zuwiderhandlung gegen
die Satzungsbeſtimmungen des Verbandes ihre Pſatzlanlagen fü
politiſche Verſammlungen vermietet hatten. Der SC.
Pirmaſen=
wurde in der gleichen Angelegenheit freigeſprochen, weil ihm eit
volles Verfügungsrecht über den von der Stadt Pirmaſens
ge=
mieteten Platz nicht zuſteht.
Im zweiten Spiel der repräſentativen Fußball=Mannſchaftes
der britiſchen Ligen ſtanden ſich am Mittwoch in Glasgow vo
nur 9000 Zuſchauern Schottland und Irland gegenüber. Di
Schotten befanden ſich in denkbar beſter Spiellaune und ſchluger
die Iren recht empfindlich mit 4:1 (1:0).
Weſtdeutſche Fußballer beſtreiten demnächſt einige
Repräſem=
tativkämpfe. In Köln trifft der Weſten am 26. Februar auf di
aus Brüſſel, in Münſter ſpielt im Frühjah
ten Teufel”
1933 Oſtholland, und in Berlin gibt es am 4. Dezember einen
Kampf Brandenburg=Weſt.
Karl Wijk, früher FSV. Frankfurt, der kürzlich vom Bak
tenverband zum Berufsſpieler erklärt wurde, iſt in ſeine ſchwe
die
e Heimat zurückgekehrt. Wiik hat gegen das Urteil beim
DFB. Berufung eingelegt und will wieder in Schweden ſpielen
Stuttgart gegen Straßburg lautet die Parole für einen am
Allerheiligentag, 1. November, in Straßburg ſtattfindenden
Fuſs=
ballkampf. Am gleichen Tage ſpielt der 1. FC. Nürnberg in
München gegen Wacker.
Rheinlands Tennis=Rangliſte wird bei den Herren von dem
Kölner Nourney, vor Remmert und Dr. Heitmann, bei den Da
men von Frl. Krahwinkel. vor Frl. Peitz, angeführt.
Zurückziehen wird ſich vom aktiven Sport „Ete” Rade
macher. Deutſchlands Weltrekordſchwimmer und Tormann de:
deutſchen Waſſerball=Nationalmannſchaft. Ete wird am Dom
nerstag in Magdeburg heiraten.
Kuſocinſki, der polniſche Olympiaſieger, gewann am Diens”
tag in Warſchau ein 5000=Meter=Laufen gegen den Finnen Iſo
hollo. Bei der gleichen Veranſtaltung lief die Olympiaſiegerin
Stella Walſh gegen fünf Staffeln von je vier Läuferinnen nu
der 200=Meter=Strecke und ſiegte in 26,4 mit 15 Meter Vorſprung
vor der erſten Staffelmannſchaft.
Rundfunk=Programme
Frankfurt a. M.
Donnerstag. 20. Oktober
15.30: Stunde der Jugend.
17.00: München: Konzert, Leitung: E. Kloß.
18.2
Film auf Papier. Geſpräch zwiſchen dem Manuſkript=Autok
F. Raff u. Dr. Arnheim.
18.50: Dr. Braun: Zum Notprogramm der Reichsregierung.
19.20:
Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
19.30: Die Nachtigall Ein Anderſen=Märchen. Muſik von Winternitz,
Sprecher: Dr. Staegemann.
20.00:
zreslau: Kepler. Drama von Hans Rehberg. Ein Quer=
ſchnitt durch das Werk. Einleitende und verbindende Worte;
Der Autor.
21.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Leitung: R. Merten.
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 20. Oktober
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
Märker: Was finden wir ſchön!
15.45:
16.00: Lehrer Lohfink: Die Ausweitung des pädagogiſchen
Wir=
kungsfeldes.
16.3
Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Thalheim: Soziale Probleme des Grenz= und
Auslanddeutſchtums.
18.00: Leichte moderne Violinmuſik. St. Frenkel u. E. Sigmund.
18.30: Oberſtaatsanwalt Köhler: Die Bedeutung des Indizien
beweiſes.
Stunde des Landwirts.
19.00.
19.2.
Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
19.40
Zeitdienſt.
Zern: Huttens letzte Tage. Nach der Dichtung von C. V
20.05:
Meyer, von Ernſt Kunz.
21.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten
Anſchl. Köln: Nachtmuſik und Tanz. Kapelle Leo Eyſoldk.
Wekterbericht.
Nachdem der neue Wirbel über Dänemark nach Eſtland
weiterzieht und durch ſeine Rückſeite Kaltluft eingebrochen iſt,
ei=
folgt kräftiger Barometeranſtieg, welcher den Hochdruck ub
Frankreich und England auch bei uns zur Entfaltung bringt.
wird ſich dadurch die Witterung beſſern und beſtändiger geſtalteſ.
Allerdings ſcheint die Beruhigung nur von kurzer Dauer zu ſeine
denn ſchon wieder erſcheint über Island eine neue Störung, der
Vorgreifen an der Weſtküſte Irlands ein Umdrehen der Wind
nach Süden zu bewirkt.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Oktober: Nach kühler Nagl
wolkig mit Aufheiterung, keine oder nur vereinzelt geringe
Schauer.
Ausſichten für Freitag, den 21. Oktober: Wärmer, erneute Ein”
trübung und ſpäter Niederſchläge wahrſcheinlich.
—
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirt
uſt: Rudolf
ve; für Feuilleton, Reich un
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;
Sport: Karl Bohmann
chlußd
für de
ndel: Dr. C. H. Quetſch; für d
f: i. V. Karl Böhmann;
„Se
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 292
Donnerstag, den 20. Oktober
eſſNeueſte Nachrichten
Die Belaſtung des Kraftverkehrs.
Einfuhrzölle auf Treibſtoffe, die Hilfe für die Sprilbrennereien und die Benzinpreiserhöhungen
drücken ſchwer die Kraftfahrer.
Der Reichsausſchuß für Kraftverkehrswirtſchaft (
Kraftver=
khrskammer) wendet ſich in einer Veröffentlichung gegen die Be=
Wirkſchaftliche Rundſchau.
ſa ſtung des Kraftverkehrs, und führt darin u. a. folgendes aus:
Aor zwei Jahren wurden Einfuhrzölle für Treibſtoffe zum erſten
Male weſentlich erhöht. Dieſe Erhöhung ſollte der erſte Schritt
einer Reform der Kraftfahrzeugſteuer ſein. Weitere Schritte
ſind gefolgt, aber nicht zu einer Reform, ſondern zu einer
weite=
rin Belaſtung des Kraftverkehrs
Die aufgeſtockten Treibſtoff=
Einfuhrzölle betragen zur Zeit 192 Millionen RM. Hierzu
kom=
men Umſatzausgleichsſteuer und Schmierölzölle im Betrag von 9,6
ill. RM. Dann mußte den Spritbrennereien geholfen werden.
Lieſes geſchah leider nicht auf Koſten der Allgemeinheit, ſondern
Kraftverkehr wurde verurteilt, Kartoffelſprit in ſteigendem
Maße zu hohen Preiſen abzunehmen und damit mit weiteren 69,3
Nill. RM. belaſtet. Dazu kommt die Pauſchalſteuer mit 160 Mill.
RM., und, um das Maß voll zu machen, die Benzinerhöhungen
der letzten Wochen mit 88,5 Mill. RM. Auf Grund des Antrags
ſes Reichsausſchuſſes der Kraftverkehrswirtſchaft auf Senkung
der Pauſchalſteuer um 50 Prozent für das Winterhalbjahr hat
as Reichsfinanzminiſterium den Ländern vorgeſchlagen, ſich
die=
er Ausfall mit dem Reich zu teilen. Er würde für die Länder
usgeſamt nur 13 Millionen betragen, auch wenn nicht bei einem
inzigen Fahrzeug die Abmeldung für den Winter unterbliebe
Dre Länder zeigen ſich jedoch bisher wenig geneigt, weil ſie nicht
zlauben, daß die Zahl der Abmeldungen durch die Steuerſenkung
urückgehen würde. Dem iſt jedoch der Erfolg der gleichen
Maß=
jahmen im Freiſtaat Danzig entgegenzuhalten.
Der theoretiſch drohende Steuerausfall für die Länder würde
lſo aller Vorausſicht nach, ſoweit er überhaupt eintreten würde,
anz geringfügig werden, zumal wenn man die Erſparniſſe an
Mohlfahrtslaſten berückſichtigt, welche die Länder durch das
wei=
erhin beſchäftigte Perſonal an Fahrern uſw. haben würde.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Berliner Vormittagsverkehr und auch noch an der
Vorbörſe herrſchte eine überwiegend freundlichere Stimmung, für
als Grund die feſtere Haltung der vorgeſtrigen New Yorker
Körſe angegeben wurde. Der offizielle Börſenbeginn brachte
ann eine gewiſſe Enttäuſchung, denn die Kursgeſtaltung war
uusgeſprochen uneinheitlich, und die Rückgänge überwogen. Es
agen bei den Banken zwar verſchiedentlich niedrig limitierte
Zauforders vor, im großen und ganzen hielt ſich aber das
Publi=
um infolge der ungeklärten außenpolitiſchen Situation und der
lähe der Wahlen doch nach wie vor vom Börſengeſchäft zurück.
die Spekulation wiederum war eher geneigt, Realiſationen
vor=
unehmen. Das Geſchäft hielt ſich im allgemeinen in ſehr engem
fahmen, die Kurſe wurden meiſt bei Mindeſtabſchlüſſen notiert.
ebhaft beſprochen wurde der Rückgang des Pfundes, der
natür=
ich verſtimmen mußte, da er für den deutſchen Export eine
Schä=
igung bedeutet. Die Rückgänge hielten ſich im Rahmen von 0,5
bis 1,5 Prozent; ſtärker abgeſchwächt waren Lahmeyer, Rhein.
Braunkohle, die 2,25 bzw. 3 Prozent einbüßten, während
verein=
elt Beſſerungen von 0,5 bis 1 Prozent, bei Deſſauer Gas von 1.25
Grozent und bei Bremer Wolle von 1,75 Prozent zu verzeichnen
mren. Auch Deutſche Anleihen tendierten wieder etwas
ſchwä=
her; ebenſo machte ſich am Pfandbriefmarkt weiter
Realiſations=
ieigung bemerkbar, ſo daß die Kurſe meiſt ſchwächer taxiert
wur=
n. Dagegen konnten ſich Schutzgebietsanleihen befeſtigen in
Er=
vartung des morgen vor dem Kammergericht ſtattfindenden
Pro=
eſſes, der aber ein Urteil doch nicht bringen dürfte. Im Verlauf
nhm das Geſchäft noch ruhigere Formen als zu Beginn an, und
Kursgeſtaltung blieb weiter uneinheitlich, doch betrugen die
Feränderungen nur ½ bis ¼ Prozent.
Die Frankfurter Börſe zeigte auch geſtern wieder ein
urchaus luſtloſes Bild. Die Geſchäftstätigkeit iſt auf ein äußerſt
eringes Maß beſchränkt. Die Kurſe lagen meiſt niedriger, doch
ahmen die Abſchwächungen einen größeren Umfang nicht an, da
ie feſte Tendenz der New Yorker Börſe, immerhin eine gewiſſe
ſtütze gab. Nach wie vor fehlt das Publikum. Auch die
Speku=
aion hat wenig Neigung zu Neuengagements. Verſchiedentlich
emerkte man kleine Lombardverkäufe der Börſenſpekulation im
dinblick auf die weitere Rechtsabwicklung der Lombards zu Ende
es Monats. Man verweiſt auf die etwas unfreundlichere
Ten=
enz der Metallmärkte, die in der letzten Zeit bei den ſämtlichen
dauptmetallen einen Rückgang der Preiſe verzeichneten. Etwas
feundlicher lagen bereits zu Börſenbeginn J.G. Farben, die bei
leineren Umſätzen 0,25 Proz. gewannen. Von ſonſtigen
Chemie=
derten lagen Scheideanſtalt weiter bemerkenswert feſt, dagegen
daren Rütgers 1 Proz ſchwächer, Kunſtſeidewerte leicht
nach=
edend um 0.25—0,50 Prozent. Auch Elektroaktien, durchweg
hwächer. Es verloren Bekula und Licht u. Kraft 1 Proz.,
Lah=
teher 1,25, Geſfürel 0,5, Schuckert 0,75 Prozent. Nur AEG. waren
twas geſucht und infolgedeſſen 0,25 Prozent freundlicher. An dem
lontanmarkt gaben Gelſenkirchen und Mangesmann 0,75, Phö=
* Prozent nach, doch lagen Rheinſtahl, Stahlverein gut
be=
anptet. Zellſtoffwerte 0,5 Proz. gedrückt. Schiffahrtsaktien und
Aliwerte faſt kaum genannt. Am Markte für Bankaktien warer
leichsbank geſucht und im Verlaufe über 1 Prozent feſter. Der
Narkt für Einzelwerte lag ſtill, ohne nennenswerte
Verände=
ung; nur Holzmann 0,5 Prozent gedrückt. — Am Renten= und
nleihemarkt lagen Altbeſitzanleihe ½. Neubeſitz und ſpäte Schuld=
Uchforderungen 0.25 Prozent niedriger. Schutzgebiete behauptet.
ſandbriefe und Liquidationspfandbriefe lagen Anfangs ruhig.
weiteren Verlaufe der Börſe blieben die erſten Kurſe bei
fänſtem Geſchäft knapp gehalten. Tagesgeld 3.75 Prozent.
Die Abendbörſe verlief bei ruhigem Geſchäft, da Publi=
und Spekulation ſich nach wie vor zurückhalten. Verſtimmend
diekten die etwas ſchwächeren Auslandsbörſen, doch trat ein
all=
neiner Kursrückſchlag nicht ein, da der feſtere New Yorker
Bör=
ubeginn ſtimulierte. J.G. Farbeninduſtrie eröffneten ½ Proz.
öb er und gewannen im Verlaufe nochmals 0,75 Proz. Man
er=
urtet für morgen die Veröffentlichung eines etwas günſtigeren
Luartalsberichts. Montanwerte gut behauptet. Am Kalimarkte
een Aſchersleben jedoch 2,5 Prozent ſchwächer. Elektroaktien
deEchfalls meiſt gut gehalten, Licht u. Kraft 0,5 Prozent
freund=
der Stärker gedrückt waren dagegen Lahmeyer, die bis 2
Pro=
ſt verloren. Von Einzelwerten Zement Heidelberg 0,5, Deutſche
ol 0,5. Südd. Zucker 1,5 Prozent gebeſſert. Der Rentenmarkt
ta ſtill bei gut behaupteten Kurſen.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 19
Okto=
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
— Die Notierungen der
Kom=
leEtrolytkupfernotiz) auf 54 RM.
ion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
Aung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 39
ſinzent.
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
ſiſchen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
eimnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus
W
7—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,25—41.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Oktober ſtellten ſich für
lpfer: Oktober 42,25 (43,50), November 42,75 (43), Dezember
25 (43,50). Januar 43,75 (44), Februar 44.25 (44,50), März
5 (45), April 45,25 (45.50), Mai 45,75 (46). Juni 46,25 (46.50),
Nr 46,75 (47), Auguſt 47,25 (47.50), September 47,75 (48). Ten=
Oktober 16,25 (17) November 16,25
*
ſtetig. Für Blei
8:50)
25 (17). Januar 16,75 (17,50), Februar 17
Dezember 16
1550), März 17,25 (17.50), April 17,25 (17.75), Mai 17,50 (18),
Umi 17.75 (18,50), Juli 17,75 (18,75), Auguſt 18 (19), September
S19.25) Tendenz; ſtetig. Für Zink: Oktober November 20,50
2. 25), Dezember 20
75 (21,75), Januar 21.25 (22), Februar 21,75
2 50), März 22 (22,75), April 22,25 (23), Mai 22,75 (22,75).
Collet u. Engelhardt, Werkzeugmaſchinenfabrik AG.,
Offen=
bach a. 2
e Geſellſchaft ſchließt das am 30. Juni 1932
abge=
laufene Geſchäftsjahr nach erhöhten Abſchreibungen von 280 000
(220 000) RM. und Tilgung des Verluſtvortrages des Vorjahres
von 263 117 RM. mit einem, wenn auch kleinen Gewinn von 8361
RM., der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die Geſellſchaft,
an der der Klöckner=Konzern durch die Humboldt=Deutz=Motoren
A. G. beteiligt iſt, ſei bis zum Frühjahr gut beſchäftigt. (
Aktien=
kapital 2,4 Mill. RM.)
Rexroth=Lynen A. G., Michelſtadt i. Odw. Die Rexroth=Lynen
A. G.
Michelſtadt i. Odw., beruft ihre GV. zur Genehmigung des
Abſchluſſes für das Geſchäftsjahr 1931 auf den 11. November ein.
Die Verſammlung ſoll ferner Beſchluß faſſen über Herabſetzung
des Geſellſchaftskapitals von 500 000 RM. in erleichterter Form.
jedoch enthält die Einladung zur Verſammlung Angaben über
das Ausmaß der Kapitalherabſetzung nicht. Das Unternehmen
beſteht ſeit 1821 und befaßt ſich mit dem An= und Verkauf von
Holz jeder Art, mit dem Betrieb eines Elektrizitätswerkes und
einer Ziegelei.
Die Verhandlungen Portland=Zement Heidelberg—
Dycker=
hoff—Wicking. Zu den Verhandlungen zwiſchen der Portland=
Zementwerke Dyckerhoff-Wicking A.G. Mainz=Amöneburg, und
der Portland=Zementwerke Heidelberg=Mannheim=Stuttgart AG.
höören wir, daß es die Dyckerhoff—Wicking AG. geweſen iſt, die
an den Heidelberger Konzern wegen Uebernahme von Werken
und Quotenanteilen herantrat. Die Verhandlungen ſind zurzeit
unterbrochen, man kann jedoch annehmen, daß ſie wieder in Gang
kommen werden. Die Portland=Zementwerke Heidelberg=
Mann=
heim=Stuttgart verfügen über ein erhebliches Bankguthaben, das
in der letzten Bilanz mit rund 5 Millionen Reichsmark beziffert
worden iſt, und in der GV. vom 31. Mai 32 iſt gleichfalls
mitge=
teilt worden, daß die finanziellen Verhältniſſe des Unternehmens
flüſſig ſind. Außerdem ſtehen, wie wir hören, aus der früheren
Kapitalerhöhung noch größere Beträge zur Verfügung die ſchon
im Vorjahr für kommende Erweiterungen und Angliederungen
zurückgeſtellt worden waren, aber bisher noch nicht verwendet
wurden.
Tabakverkaufsſitzung in Speyer Der Landesverband
bayeri=
ſcher Tabakbauvereine brachte am Dienstag in Speyer in einer
zweiten Verkaufsſitzung rd. 8000 Zentner Sandblatt und
Mittel=
gut zum Ausgebot. Der Verkauf war rege, die Preiſe der
Quali=
tät entſprechend. Es wurde alles bis auf den Tabak der Haßlöcher
Vereine, der freigegeben wurde, verkauft. Die Gemeinde
Hatzen=
bühl verkaufte anonym, ohne Preismitteilung; die Vereine
Herx=
heimweyher, Herxheim und Bergzabern boten zweimal aus. Den
höchſten Erlös erzielte Erlenbach mit 76,65 und Jockgrim I mit
77 RM., den niedrigſten Herrheimweyher 1a mit 61,10. Der
Durch=
ſchnittserlös ſtellte ſich auf 71 RM., der Geſamtumſatz auf zirka
570 000 RM. Großkäufer waren die Firmen Jakob Mayer=
Land=
fried mit rd. 1500 die Roth=Händle AG. mit 8—900. Martin
Brinkmann mit 2000 und Meerapfel mit ebenfalls 2000 Ztr.
Süddeutſche Lederwerke, St. Ingbert. Die
Generalverſamm=
lung der Süddeutſchen Lederwerke., St. Ingbert, iſt auf den 26.
November einberufen. Der Fabrikationsgewinn ſtieg von 673 067
auf 761 393 Franken Generalunkoſten beanſpruchten 496 905
(519 525) Franken, Reparaturen 52 210 (53 179) An
Außenſtän=
den ſind 74 710 (37 056) Franken Verluſte entſtanden. Es
ver=
bleibt dann ein Reingewinn von 130 567 (102 619) Franken. Für
Abſchreibungen ſollen davon 46 945 (46 840) verwendet werden.
Auf
Million Franken Aktienkapital wird wieder eine Dividende
von 5 Prozent ausgeſchüttet. Dem Ausgleichsfonds wird der Reſt
von 33 622 (5778) zugewieſen. Nach dem Bericht waren
Fabri=
kation und Abſatz befriedigend.
Die Umſätze konnten
mengen=
mäßig ſtark geſteigert werden, die Verdienſtſpanne war beſonders
wegen der Erhöhung der Umſatzſteuer geringer. Die Ausſichten
für das laufende Geſchäftsjahr werden günſtig beurteilt. In der
Bilanz erſcheinen (in 1000 Franken); Grundſtücke 9,40 (unv.),
Ge=
bäude 333 75 (317,66), Maſchinen 296,56 (303,57), Fuhrpark 1.80
2 40), flüſſige Mittel 8,14 (8,37). Wechſel 53,05 (51,07), Vorräte
998,28 (1360,06). Avale unverändert 80. Debitoren 390,58
(370,55). Andererſeits Reſerve unverändert mit 152,55,
Erneue=
rungsfonds 50. Ausgleichsrücklage 5,78 (10,97), Akzepte 121,25
(381,99). Kreditoren 620,45 (724,98), Avale 80.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Oktober. Bei
fort=
dauernder Geſchäftsunluſt wurde Weizen niedriger genannt.
Rog=
gen iſt nach wie vor ohne Nachfrage. Hafer und Gerſte behauptet.
Futtermittel luſtlos. Es notierten: Weizen 212,50—211,50
Rog=
gen 162, Sommergerſte 185—190. Hafer 142,50—147,50,
Weizen=
mehl ſüddeutſches Spezial Null 30,75—32 desgl. niederrh. 30,75
bis 31,80, Roggenmehl 23,50—24,50. Weizenkleie 7,50,
Roggen=
kleie 7,50. Tendenz: ruhig. In Handelsklaſſenwaren fanden
Ab=
ſchlüſſe nicht ſtatt.
1. Marktbericht des Weinheimer Obſt= und Gemüſe=
Großmark=
tes vom 17. Oktober. Es koſteten pro Pfund: Nüſſe 26—32 Pfg.,
Pfirſiche 7—13. Tomaten 7—10, Quitten 7—11. Birnen 6—20,
Aepfel 8—18 Pfg. Anfuhr und Nachfrage gut.
Berliner Produk
zicht vom 19. Oktober. Die
Preisrück=
gänge am Produktenmarkte ſetzten ſich heute unter ſchärfſtem
Aus=
maße fort. Das Inlandsangebot überſteigt die durch ſchleppenden
Mehlabſatz beeinträchtigte Nachfrage teilweiſe erheblich. Lediglich
für kurzfriſtige Ware, die im Oktober noch exportiert werden kann,
beſteht einige Kaufluſt. allerdings auch nur zu gedrückten Preiſen.
Die Preiſe für Weizen= und Roggenexportſcheine ſind gleichfalls
wieder zurückgegangen, ſo daß dem Markt auch hier keine Stütze
geboten wird. Am Promptmarkt mußte Weizen um 2 Mk.
nach=
geben, und auch für Roggen lauteten die Gebote der Mühlen im
gleichen Ausmaße niedriger; die Staatliche Geſellſchaft nimmt
aber weiterhin märkiſche Waggonware auf. Am Lieferungsmarkt
eröffnete Weizen 1,25—2,25 Mark ſchwächer, wobei beſonders die
ſpäteren Sichten gedrückt waren. Roggen zur ſpäteren Lieferung
war um 1,00—1,50 Mark rückgängig. Weizen= und Roggenmehle
haben trotz wieder ermäßigten Forderungen nur kleinſtes
Bedarfs=
geſchäft. Neue Abſchlüſſe kommen nur wenig zuſtande, zumal die
fehlenden Reports das Geſchäft zur ſpäteren Lieferung behindern.
Auch die Abrufe aus alten Kontrakten laſſen zu wünſchen übrig.
Hafer und Gerſte lagen im Einklang mit der Allgegmeintendenz
bei zunehmendem Inlandsangebot gleichfalls matter. Die
Erxport=
erleichterung für Hafer= und Gerſte=Erzeugniſſe haben ſich bisher
noch nicht ausgewirkt.
Viehmärkke.
Mainzer Viehhofmarkt vom 18. Okt. Auftrieb: 49 Ochſen.
20 Bullen, 541 Kühe oder Färſen. 300 Kälber, 9 Schafe, 910
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt, kleiner
Ueberſtand; bei Großvieh gedrückt. Ueberſtand; bei Kälbern
mit=
telmäßig, ausverkauft. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a) 30—32, b) 20—24
Bullen c) 20—24: Kühe a) 18—26,
b) 16—20, c) 14—16;
Färſen a) 25—32; Kälber c) 34—42.
d) 25—30: Schweine b) 48—50, c) 46—49, d) 46—48.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte
ſich nach Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der
Metallgeſell=
ſchaft A.=G., Frankfurt a. M., im Monat September 1932 auf 3608
Tonnen gegen 3680 Tonnen im Monat Auguſt 1932.
Die Vertreter der Porzellaninduſtrien der Länder
Deutſch=
land, Frankreich und Tſchechoſlowakei, die kürzlich ein Abkommen
untereinander unterzeichnet haben, ſind in Limoges zu einer
Sit=
zung zuſammengetreten, um die für die praktiſche Durchführung
dieſer Abkommen notwendigen Maßnahmen zu treffen.
Die ſüddeutſchen Großmühlen haben den Mehlpreis abermals
um 0.10 RM. pro Sack ermäßigt, ſo daß die Preisreduktion von
Montag bis heute 0.30 RM. pro Sack beträgt. Danach betragen
die Großmühlenpreiſe für 100 Kilo Weizenmehl Spezial Null
30,80 RM., und desgleichen mit Auslandsweizen 31,80 RM. ab
Mühlenſtation.
Die öſterreichiſche Handelsbilanz weiſt nach einer amtlichen
Statiſtik in den erſten neun Monaten dieſes Jahres eine Einfuhr
von 1070,7 (in der gleichen Zeit des Vorjahres von 1641,3) Mill.
Schill, ferner eine Ausfuhr von 569,8 (1003) Mill. Schill. aus.
Der Fehlbetrag beläuft ſich demnach in dem genannten Zeitraum
auf 500,9 Mill. Schill gegen 638,3 in der gleichen Zeit des
Vor=
jahres.
Das engliſche Schatzamt hat Zollerhöhungen für leichte
Eiſen=
bahnwagen und Gummiſchuhwerk angeordnet, die am Freitag
die=
ſer Woche in Kraft treten. Der Zoll für leichte Eiſenbahnwagen
iſt von 10 v.H. auf 33 v. H. erhöht worden. Bei Gummiſchuhwerk
wurde zu dem beſtehenden 20 v.H.=Zoll 2—3 Cents je Paar
zuge=
ſchlagen. Ferner ſind gewiſſe Zollzugeſtändniſſe zwecks
Erleichte=
rung der Einfuhr von geſpaltenem Rohr gemacht worden.
Der amerikaniſche Außenhandel hat ſich nach einer Statiſtik
des Handelsminiſteriums im September leicht gebeſſert. Die
Ausfuhr betrug 132 (Auguſt 109) Millionen Dollar, die Einfuhr
98 Millionen Dollar (Auguſt 91).
Berliner Kursbericht
vom 19.Oktober 1932
Zeulfce Sunr und Siblons Gefraſchaft
Deviſenmarkt
vom 19. Oktober 1932
Ot
Deutſche Bank u.
Disevnto=Gef.
Dresdner Bant
Hapag
Hanfa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl
Miht
75.—
61.75
16.50
17.—
32.25
60.375
54.75
20.75
28.75
Ae. e
89.—
Me
Elektr. Lieſerung
F. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtf.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köin=Neueſſen
Phl. Holzmann
Kali Aſchersleben
gibchnerwerke
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Nee
66.—
93.
38.—
76.—
70.625
36. —
55.50
98.25
33.50
0.2:
36.25
9.5C
33.—
Kne
Rütgerswverie
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tieg
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe=Berte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
e
39.—
164.—
45.875
22.25
95.—
35.—
15.625
47.—
9.—
—
69.—
26.625
26.—
Seltmnatons
Kür
fofig
ollant
openhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgier
Italien
Poris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. 8:
00 Peng
00 Leva
Gulden
00 Krone
100 Kro
100 Kronen
1 2.Sto.
Peio
1 P
Dol
Belgo
100 Lire
100 Francs
Geld
6.194
51.95
3.055
69.38
1.5.
73.
13.,
*3
4.2
58.49
21.555
16.51 11
Brieſt
8. 156
52.05
12.485/12.425
oss
69
47
14.2
0.902
81
21.59s
16.55
Schwenz
panien
Danzie
Japar
Rio de Janeiro
igoſlawien
Sortuge
Iſtambu
Kairo
Kanada
Ba,
guah
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Währung
100 Franken
100 Peſetas
0 Gulden
Rilreis
100 Dine
100 Eseudos
100 Drachm.
1 türk. 4
ghpt.
Fol
fad. Do Il.
jeſo
100 isl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lat=
Ree
ſt
0294
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79.58
Durmſtädter und Kariokarbant Süratftder, Gmiate bei Arrscner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 19. Oktober 1932.
6% Otſch. Reichsanll
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5½ %Intern.,
8 Baden. .....
25 Bahern.....
6% Heſſen ...v.
6% Preuß. St.v.28
2a Sachſen . v. 27
6% Thüringen v. 27
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„
Otſche. Anl.
Ablö=
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6%Berlin. .v.24
5% Darmſtadt . . . .
% Dresden ..v.20
620 Frankfurt a. M
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„.28
2 Mainz ....!
% Mannheim v.2
82 München. v.24
6% Biesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
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5½% Heſ. Lande
„Hyp.=Bk.=Biquid.
„Nom.-Obl.
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5½% Liqu. Obl.
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mel=Ablöſ.=Anl.
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Ser. 11
Dt. Komm. Samm.=
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% Berl. Hyp.Bk.
Bfbr.
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6% Bürtt. Ghp.=B.
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6% Mitteld. Stahl.
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EN
32
161
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16.5
331.
Seite 12 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Montag, den 24. Oktober 1932.
Dirigent: Dr. Hans Schmidt-Isserstedt
Solistin: Inger Karén (Alt)
Vortragsfolge: 1. RICHARD STRAUSS: Serenade für 13 Bläger.—2. M4X REGER.
An die Hoffnung. — 3 HERMANN WUNSCH: Kleine Lustspielsuite.
4. J0S. HATDN:: Sinfonie copcertante für Solovioline (Otto
Drumm), Solovioloncello (Hugo Andreae), Oboe (Walter Wunsch),
Fagott (Emil Wischert) und Orchester (Erstaufführung).
5. W. 4. MOZART: Arie aus der Oper „Titus”. — CHR. GLUCK:
Arie aus der Oper „Iphigenie in Aulis . — 6. C. M. v WEBER:
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Donnerstag, 20. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 13
Sondee deele lnd diele Katteft.
Roman von Karl Lütge. Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt,Berlin W3s
Als er ins Hotelveſtibül trat, hörte er vom Portier, daß
beiden=Damen beim Packen ſeien und ihn bitten laſſen, in
„cr Halle auf ſie zu warten. Der Portier erzählte gefällig und
aufgefordert:
„Ein dringendes Kabeltelegramm iſt gekommen. Vielleicht
lücksfall. Ich hörte ſo etwas.”
Hm.
„So.
Mühlinghaus wandte ſich ab. Er ſchritt im Smoking, mit
ſo lloſer glatter weißer Hemdbruſt, in der Halle auf und ab.
Dieſe Abreiſe kam ihm gelegen. Er gewann nun Zeit.
Alles ſchien glatter gehen zu ſollen, als ſich bisher vermuten
. Zeit gewonnen, war für ihn ein ſicherer Gewinn. Er
R) ußte Zeit haben, um all dieſe Ereigniſſe, Ausſichten und
Yärte, dieſes tobende Durcheinander von hoffnungsvollen,
„dängenden und eitlen Wünſchen zu ordnen.
„Frau Mach!
Mrs Macy kam im Reiſekleid in die Halle. Sie eilte auf
ſuhlinghaus zu ergriff ſeine Hand und hielt ſie minutenlang.
„O, denken Sie, Miſter Mühlinghaus, ein Unglück — mein
bſeraan hat bekommen einen Autounfall. Wir müſſen heute nacht
reiſen! Unſer Schiff, wie gut, daß wir die Plätze haben.
ſ Mabel läßt Sie grüßen durch mich.”
Mrs. Macy ſprudelte die Worte haſtig heraus; es wirkte
einſtudiert. Aber darin konnte man ſich irren. Mrs. Macy
ar ſchwer zu begreifen. Sie bezeigte weder Aufregung noch
ater, wenn man genauer hinſah.
Ludwig Mühlinghaus ſprach ein paar billige Wünſche.
„Danke ſehr, und kommen Sie bald nach!"
Mrs. Macy wollte ſich wieder wenden. Da erſchien Mabel
der Treppe.
„Mabel wünſcht Ihnen doch noch ſelbſt Adieu” plapperte
elegante Frau und ging an der Tochter vorbei, ohne ſie
an=
wlicken, zum Fahrſtuhl.
„Gut, daß Mama fort iſt”, ſagte Miß Macy ſtatt einer
mltgrüßung zu Ludwig Mühlinghaus.
Sie ſuchte nach einem geſicherten Platz in der Halle. Dort
iten ſie ſich.
Mabel Macy ſah entzückend aus. Sie war erregt und
leiden=
ierftlich. Mühlinghaus konnte den Blick nicht von ihr
los=
lußen. Und ſie ſollte er aufgeben?
Sie trug das aparte grüne Kleid, ſchmal und raffiniert
it4 wirkte ihre Figur darin. Das Kleid fiel länger über den
als es in Europa zur Zeit Mode war. Sie wirkte dadurch
hyeitsvoll und fraulich und ſie zählte erſt wenig über 18
Ihre.
„Wir wollen uns ausſprechen. Willſt du?” fragte ſie.”
Die Zigarette, die er ihr aus ſeinem goldenen Sportetui
wdt, lehnte ſie ab, obgleich ſie ſonſt leidenſchaftlich gern
lrachte.
„Danke. — Wir müſſen jetzt ſehr ernſt miteinander ſprechen,
Lowig.”
Er wandte den Blick nicht von ihr. Nur die feinen, ſchmalen
Hände irritierten ihn. Aber Miß Macy war ganz ernſt. Jetzt, in
dieſer Minute, entſchied es ſich. Er wußte plötzlich genau: Jetzt
verlor er ſie.
Seine Finger klopften nervös, ganz gegen Gewohnheit auf
die Polſter des breiten Seſſels der Halle. Das goldene
Ziga=
rettenetui, das auf dem Tiſch lag, barg er in der Taſche. Jetzt
entſchied es ſich, und er verlor ſie.
„Ja, ſprich bitte, Mabel!” antwortete er höflich und ſeltſam
hohl, als er ihren fragenden Blick ſpürte.
„Durch Papas Unfall iſt nun alles ſehr verändert, Ludwig”,
begann ſie.
Mühlinghaus erinnerte ſich ſchmerzhaft deutlich: Damals,
vor zwei Jahren, als die Verlobung mit Elfriede Trautmann
gelöſt wurde, war auch ein Unfall des Vaters der Vorwand.
Er lächelte, als er den Vergleich zog. Und er gewann Kraft zum
ruhigen Verſtehen und Begreifen der Situation.
Miß Macy brach ab. So ging es wohl nicht. Warum
herumreden. Sie liebte die Offenheit.
„Wollen wir es uns nicht noch einmal reiflich überlegen,
Ludwig?” fragte ſie plötzlich.
Dieſe direkte Frage wirkte wie ein Schreckſchuß. Oder war
es eine Falle.
Mühlinghaus wartete geſpannt. Er ſagte nichts. Da fuhr
ſie fort:
„Ohne deinen Willen habe ich dieſe Verlobung verkündet.
Es iſt zu früh geweſen, wie ich jetzt erkenne. Mama iſt dagegen
geweſen, aber das will nichts ſagen. Nun iſt ſie dafür, jetzt, wo
ſie dich kennengelernt hat. So iſt Mama. Das will nichts
hei=
ßen, da erkenne ich nur umſo deutlicher, daß ich voreilige
ge=
weſen bin.”
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Dieſe Beweisführung wirkte reichlich konfus. Mabel Macy
ſpürte es wohl ſelbſt.
Sie brach ab, und da Ludwig Mühlinghaus nichts erwiderte
ſo fuhr ſie eindringlich fort:
„Junge Menſchen ſollen zuſammenwachſen. Sonſt werden
ſie den gemeinſamen Weg, den ſie gehen müſſen, nicht finden,
ſondern ſich verirren. Das wollen wir nicht — iſt das nicht auch
deine Meinung, Ludwig?”
Mühlinghaus ſaß in angeſpannten Gedanken. Die Worte
und Sätze drangen in ſein Ohr und kämpften ſich vor in ſeinem
Bewußtſein. Nur ſchwer verſtand er ſich dazu, der Verlobten
Recht zu geben. Aber er nickte. Er hatte viele Gegeneinwände
zur Hand. Nun er ſich aber mit dem Gedanken, dieſen
plötz=
lichen Gedanken von vorhin, vertraut gemacht hatte, daß er ſie
verlor, und da er eigentlich nie ſo ganz feſt daran geglaubt,
daß ſie ſich wirklich je vereinigen könnten, ließ er Mabel
be=
ſtimmen. Sie mochte entſcheiden. Von ihr wollte er ſein Urteil.
„Du wirſt mir nicht böſe ſein, hoffe ich. Ich werde immer
an dich denken, Ludwig! — Biſt du einverſtanden, daß wir
heute die Verlobung löſen?"
„Ja, Mabel.”
Er hielt die Hand hin und wich dem Blick ihrer klaren,
hellen, grauen Augen nicht aus. Die Ehrlichkeit, mit der ſie zu
ihm geſprochen hatte, imponierte ihm. Er hatte nicht das
Ge=
fühl, daß er etwas verloren hatte.
Man mußte die Dinge klar ſehen. Wirklich, paßte er in jene
Welt;
„Ich wünſche dir ein Glück, wie du es verdienſt, Mabel”,
ſagte er weich.
Sie erhob ſich. Ihr Atem ging raſch. Sie kämpfte und liti,
das ſah er. Leicht war ihr der Entſchluß nicht gefallen. Das
rechnete er ihr hoch an. — Dieſen Augenblick des unmittelbaren
Abſchieds würde er nie aus dem Gedächtnis löſchen können.
„Dafür danke ich dir, Ludwig! Ich weiß nicht, welches deine
Wünſche ſind. Wir haben uns nie darüber unterhalten. Das war
unſer größter Fehler. Deine Wünſche werden ſich ſicher erfüllen,
wie ich dich kenne, und ich wünſche nichts ſehnlicher, daß ſie ſich
erfüllen!“
Sie hielten einander die Hände, kurz und feſt.
„Leb wohl, Mabel!”
Mabel Macy konnte nicht ſprechen. Raſch ging ſie.
Ludwig Mühlinghaus ſtand hinter einer Säule der Halle
und wartete, bis er glaubte, Miß Macy habe die weiträumige
Halle verlaſſen. Darauf ſchritt er mit ruhiger Sicherheit über
die Teppiche zum Ausgang.
Seltſam leer war der Kopf.
Er ſchritt lange durch die einſamen Straßen am Rheinufer,
bis er heimfand.
Die Schweſter erwartete ihn.
„Endlich”, rief ſie, als er durch die knarrende
Korridor=
tür trat.
Sie hatte eine Neuigkeit; er ſah es ihr an. Sie ſtand in der
geöffneten Wohnzimmertür und wollte mit ihm darüber reden.
Warmes Licht drang aus dem Wohnzimmer, lockend und
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ladend.
(Schluß folgt.)
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EnePremiere,
der man
mit seltener
Spannung
entgegensieht!
um
66
99Ail
Die Tänzerin
Grela Garbo biezugebliehespionnl
Von allen Splonage-Stoffen des Weltkrieges lat der um „Mata Hari” entsohleden der
geheimnis-
vollste, Ihm liegt die historisohe Wahrheit zugrunde, dass in Vinoennes (bel Paris) eine be-
Jubelte Tänzerin im Oktober 1917 standrechtiioh ersohossen wurde, weil das Kriegsgerioht
Splonage zugunsten Deutschlands als erwiesen ansah.
Um die Splonin Mata Hart sind so viel Legenden geschrieben und verbreitet, ist so vel für
und wlder sie gesagt worden, und wielleioht mit Absioht ein diohter Schleler über dle
Gesoheh-
nisse gezogen. Niemand weiss und wird es erfahren, ob sie schuldig oder unsohuldig hingeriohtet
worden 1st. Hler tritt der seltene Fall in der Rechtsproohung ein, dass der vom Standpunkt
des Feindes todeswürdige Verbrecher, in seinen Mottven, ein edler Tdealist seines Vaterlandes
und ein mutiger Held zugleloh ist. Denn Jeder Spion weiss, dass er mit dem Betreten des
feind-
lichen Bodens sein Leben verwirkt hat. Die Eleine holländisch-Jawanisohe Tänzerin (im alten
Café des Westens haben wir sie erlebt) hat keine Furcht gekannt. Denn das ist wohl das
einzige Authentische, was wir wissen; sie ist mutig in den Tod gegangen. Man voll
allerding=
eine fromme Lüge angewandt und ihr gesagt haben, die Ersohlessung sei nur zum Bohein, die
Gewehre sind nur mit Platzpatronen geladen und sie würde hinterher heimlioh weggebracht.
Sie tat dem Standgericht leid und musste dooh erschossen werden. Es war Jodenfalls eine der
schönsten und edelsten Lügen: einen Hensohen mit der Hoffnung auf laohendes Leben zum
Tode zu führen, Ihr Stern, wie eine Rakete, steil emporgestlegen, wurde ebenso rasch von
feindlichen Hilitärgewehren heruntergeschossen. Dass man natürlioh einen solohen Stoff immer
wieder verarbeitet, und wenn man, wie die Metro-Goldwyn eine Greta Garbo für diese Figur
einsetzen kann, ist meist der Erfolg von vornherein gestohert.
Wir sehen morgen Greta Garbo und hören sie deutsch sprechen!
Wir erleben das Schloksal einer Frau, die eine sohöne Tänzerin und nebenbei eine
Aben-
teuerin grössten Stils war. Die Garbo orscheint wie ein Wesen aus einer anderen Sphäre.
Gewaltig jener Moment, wo Greta Garbo von dem Geliebten Abschled nimmt, um sioh den
Kngeln des Vollstreckungskommandos zu stellen. Das tragisohe Sohlusskapitel einer Frau,
die vor der Liebe Hlüchtete und doch an ihr zugrunde ging.
(V.14575
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 21. Okt. 1932,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale, Luiſenſtraße 32/34,
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weiſe gegen Barzahlung, verſteigert
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Darmſtadt, den 19. Oktober 1932.
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Donnerstag, 20. Okt. 1932,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale,
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ſtraße 32, zwangsweiſe meiſtbietend
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gegen Barzahlung:
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Motorrad, Zündapp, 1 Sekretär,
1 Büffet, 1 Grammophon, ſowie
Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1932.
Scheuer
Gerichtsvollzieher.
Verſteigerungsanzeige.
Am Freitag, den 21. Dktober 1932,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich Hügelſtr. 27,
verſchiedene Gegenſtände öffentlich,
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung. Vorausſichtlich
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verſteigert werden:
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Ein=
richtungsgegenſt., 1 Waſchbecken, 30 Bücher,
1 Photoapparat, 1 B’ſchrank, 1 Notenſchrk.,
1 Eisſchrk., 1 kl. Schrk., Buchdruckerei=
Ein=
richtungsgegenſtände, a. a. 1
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elektr. Stehlampe 1 Glas=Schränkchen,
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1 Tep.=Verbindungsſtück u. a. m.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1932,
Craß,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Grafenſtr. 43.
Feibilige Derſteigerung
folgender gebrauchter Gegenſtände am
Freitag, den 21. und Samstag, den
22.Oktober 1932, feweilsnachmittags
ab 2.30 Uhr, Mühlſtraße 10, Eingang
Toreinfahrt:
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