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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Orlginal=Aufſätze und elgeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 291
Mittwoch, den 19. Oktober 1932. 195. Jahrgang
Amm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanzllnzelgen 50 Reſchepfg. 9mm breite Rellames
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Darm=
ſtädter und Natlonalbant.
v. Neuraths zweite Abſage.
Keine direkke Ausſprache zwiſchen dem deniſchen Außenminiſter und Macdonald.
Die Engländer auf der Suche nach einem Konferenzork.
die den kommenden Verhandlungen als Grundlage dienen ſollen,
ſteht der bekannte Plan eines „politiſchen Still=
Verſuch eines Alibis?
halteabkommens” im Vordergrund des Intereſſes,
Wir haben bereits mitgeteilt, daß der engliſche
Geſchäfts=
räger am Montag dem Reichsaußenminiſter eine neue Einladung
Nacdonalds zur Vorkonferenz über die deutſche Gleichberechtigung
hach Genf überreicht hat, daß aber Herr v. Neurath erneut die
beutſchen Gründe zur Ablehnung Genfs hervorhob. Welche
Ab=
ſchten für die engliſche Einladung maßgebend geweſen ſind,
dar=
ber gehen die Meinungen auch in Berlin etwas auseinander.
bis mußte doch den Engländern klar ſein, daß nach allem, was
Yorangegangen war, Deutſchland nur wieder ablehnen konnte. Es
naheliegend und wohl auch richtig, zwiſchen dieſem erneuten
Figliſchen Vorſtoß und der Montagrede Macdonalds vor ſeinen
„arteifreunden einen inneren Zuſammenhang zu konſtruieren.
acdonald hat in dieſer Rede einige Verſtimmung über
Deutſch=
ginds Zurückhaltung und Ablehnung von Genf zum Ausdruck
ge=
racht. Er hat uns gut zugeredet, doch nach Genf zu kommen, und
abei bemerkt, daß er die Gründe nicht begreifen könne, weshalb
bir Genf ablehnten.
Uns ſcheint, daß ſich Herr Macdonald die Sache zu leicht
ge=
buacht hat, um ſeinen Pariſer Freunden eine Liebenswürdigkeit
ſweiſen zu können. Die deutſchen Gründe ſind klar und ein=
Ruchtend. Sie ſind den Engländern in London und in Berlin
iederholt auseinandergeſetzt worden. Macdonald muß
Ver=
bindnis dafür haben, da er ja doch urſprünglich wegen dieſes
utſchen Standpunktes ſeine Vorkonferenz nach London einberief.
Aafür, daß die Franzoſen die engliſche Hauptſtadt ablehnten und
den Briten damit einen Korb gaben, hat Herr Macdonald „
Ver=
ändnis”; darüber aber, daß Deutſchland nicht nach Genf gehen
Till, ausgerechnet an den Platz der Abrüſtungskonferenz, aus der
ir uns eben zurückgezogen haben, glaubt er ſich leicht entrüſten
können. So geht es denn doch nicht.
Ueber den weiteren Gang der Ereigniſſe gehen die
Auffaſſun=
en auseinander. In Berlin wird entſchieden beſtritten, daß eine
irekte Ausſprache zwiſchen Macdonald und dem deutſchen
Außen=
in iſter und die Möglichkeit eines anderen Tagungsortes, etwa
auſanne, beſprochen worden ſei. Das erſtere wird richtig ſein.
us London wird jedoch angedeutet, daß die Konferenz in Lau=
Anne ſtattfinden könnte. Macdonald hat in ſeiner Rede erklärt,
t hoffe, in ein paar Tagen weitere Mitteilungen machen zu
kön=
n. Das wäre unter Umſtänden vielleicht auch dahin zu verſtehen,
Aß die Konferenzmächte ohne Deutſchland zuſammentreten wol=
An, und die Engländer ſich mit ihrer zweiten Einladung in Berlin
ut ein Alibi verſchaffen wollten. Vielleicht wollte Macdonald
tmit auch andeuten, daß er noch einen Ort zu finden hofft, der
ankreich und Deutſchland für die Vorkonferenz über die
deut=
en Gleichberechtigungsforderungen paßt.
Die Londoner Beſprechungen —
und was weiker?
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
* London, 17. Oktober.
Die Londoner Zweierkonferenz zwiſchen Macdonald und
brriot hat bei der engliſchen Oeffentlichkeit jene
Beunruhi=
ſeng, die die Abrüſtungskriſe hervorgerufen hat, nur in ſehr
ſgeingem Maße zerſtreut. Die Lage ſcheint noch
im=
ſher voller Unklarheiten und Gefahren. Die
Alen Auswirkungen der Simon=Diplomatie liegen allen noch
hari in den Knochen. Trotz der beruhigenden Verſicherungen
r offiziellen Stellen fährt die Oeffentlichkeit fort, ſich mit den
rächten über den franzöſiſchen „Sicherheitspakt” zu beſchäftigen
919 das mutmaßliche Verhalten der britiſchen Regierung zu den
ſſiſer Vorſchlägen zu erörtern. Die engliſche Oeffentlichkeit
ſort mit großer Entſchiedenheit den Gedanken ab, daß der
ansöſiſche Plan mit all ſeinen Nebenbeſtimmungen, vor allem
cienigen des Genfer Waffenarſenals, von England ernſtlich
Hicert werde. England, rät die Preſſe, ſolle ihn unter allen
mſt änden ablehnen und ſtatt deſſen einen eigenen Mittelweg,
9 für Deutſchland und Frankreich in gleicher Weiſe gangbar
hre ſuchen.
Der Hauptgrund der engliſchen Ablehnung der Herriotſchen
Erſchläge iſt natürlich nach wie vor die Befürchtung,
6 der franzöſiſche Sicherheitsplan England
vermeidlich wieder in einen blutigen
Kon=
ſiit verwickeln könnte. Deshalb ſtoßen auch ſämtliche
Wiekte eines „Oſtlocarno” oder andere Pläne, die eine
Konti=
ntalgarantie Englands involvieren würden, hier auf einen ſo
ken Widerſtand. Macdonald hat 1924 mit Hilfe des
be=
mten Genfer Protokolls verſucht, England „an Frankreich
EEnden” wie die hieſige Auslegung lautet. Er ſcheiterte
da=
kläglich. In der Zwiſchenzeit aber hat ſich abſolut nichts
er=
het, das annehmen ließe, daß ein Unterfangen, welches 1924
Blang, nun im Jahre 1932 von Erfolg gekrönt ſein könnte.
der dieſe prinzipielle Ablehnung hinaus erſcheint der
franzö=
e Plan, vor allem, was ſeine auf die Militariſierung des
erbundes bezüglichen Beſtimmungen anbelangt, den
Eng=
dern auch ſonſt „phantaſtiſch und jedes Wirklichkeitsſinnes
In einer fernen Zukunft vielleicht, ſagt man ſich, wird
Völkerbund hoffentlich in der Weltmeinung ſo erſtarkt ſein,
es möglich wäre, ihm einen Teil der Rüſtungen ſeiner Mit=
EiSſtaaten anzuvertrauen; doch zurzeit iſt der Völkerbund noch
9e nicht in einer ſo glücklichen Lage; und die gegenwärtige
n taufgabe des Völkerbundes, d. h. eine vermittelnde
Akti=
zur Erhaltung des Friedens würde zur Unmöglichkeit
ge=
ſae, wollte man ihm phantaſtiſche Verpflichtungen aufladen,
nur angetan wären, unter den Völkern neues Mißtrauen
meue Reibungen hervorzurufen. .
Aus der Zahl der verſchiedenen Verſtändigungsvorſchläge,
d. h. ein möglichſt weitgehendes Entgegenkommen in bezug auf
Deutſchlands Gleichberechtigungswünſche im Austauſch gegen ein
deutſches Verſprechen, im Laufe eines gewiſſen Zeitabſchnittes
ſich jeglicher Beſtrebungen in der Reviſonsfrage zu enthalten.
Die engliſche Oeffentlichkeit hat dem deutſchen
Gleichberechti=
gungsanſpruch längſt zugeſtimmt. Nun ſoll, verlangen die
Blätter, auch die Regierung alle juridiſchen Spitzfindigkeiten
beiſeite laſſen und den deutſchen Standpunkt in aller Form
an=
erkennen. In dieſem Zuſammenhang gehen manche Blätter gar
ſoweit, den Austritt Sir John Simons aus der Regierung zu
verlangen. Dieſes dürfte ſich allerdings kaum verwirklichen:
Simon hat ſich durch die Rolle, die er bei der Spaltung der
Zur Neuwahl der Leikung des Völkerbundes.
Der Italiener Auriti
wird einer der beiden
ſtellver=
tretenden Generalſekretäre.
Der Franzoſe J. A. Avenol
iſt zum Generalſekretär des
Völkerbundes ernannt worden.
Danzig am Scheidewege.
Liberalen Partei geſpielt hat, um die Nationale Regierung zu
große Verdienſte erworben, um „bloß wegen einer ungeſchickten
Note” ſo ohne weiteres ausgeſchifft zu werden. Doch ein
Ueber=
ſchatten ſeines Einfluſſes auf den kommenden internationalen
Beſprechungen durch die Perſönlichkeit Ramſay Macdonalds liegt
durchaus im Bereich des Wahrſcheinlichen. An letzteren, als den
großen Vermittler im Streit der Nationen, appelliert zurzeit
die geſamte engliſche Preſſe: er ſolle ſich nun wieder perſönlich
aufmachen und die für den Frieden Europas und für die
wirt=
ſchaftliche Geſundung der Welt ſo dringend erforderliche
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung endlich zuſtande bringen.
Paris und drei Sonnkagsreden.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 17. Oktober.
Die Senatswahlen — es handelt ſich um die
Erneue=
rung eines Drittels der Senatsmandate — haben dieſelbe
Ten=
denz gezeigt, wie die Kammerwahlen. Alſo, einen Sieg der
bür=
gerlichen Linken, der Radikalen, und den Austauſch vieler
Per=
ſönlichkeiten. Die Sozialiſten haben eine kleine Enttäuſchung
er=
lebt, die Rechten eine große.
Die Bedeutung dieſer Wahlergebniſſe iſt
ſehr groß. Es iſt durchaus nicht gleichgültig, daß im Senat
auf lange Zeit die Vorherrſchaft der gemäßigten Linken geſichert
iſt. Außerdem geben die Wahlergebniſſe Aufklärung über die
politiſche Stimmung, welche die Regierung nicht überſehen darf.
Offiziell ſpricht man von einem Sieg der Regierung Herriots,
denn ſeine Partei ging erfolgreich aus den Senatswahlen
her=
vor. In Wirklichkeit geht Herriot ſeit einiger Zeit nach rechts,
und die Wahlen tendieren nach wie vor nach links. Bei ller
offiziellen Zufriedenheit wurde darum von einer
mög=
lichen Umgeſtaltung des Kabinetts geflüſtert.
Der Umſtand, daß viele neue Senatoren gewählt wurden,
be=
weiſt, nach dem altbewährten politiſchen Erfahrungsſatz,
Unzu=
friedenheit. In dieſem Fall war die Unzufriedenheit in den
Agrarkreiſen am ſichtbarſten. Die politiſche Welt iſt verſtimmt.
Von ſeiten der Außenpolitik kommt nichts, was die
Ver=
ſtimmung zerſtreuen könnte. Die Paderborner Rede
Papens fand hier eine ungünſtige Aufnahme.
Man behauptet, daß Deutſchland jeden Tag intranſigenter wird.
— Aehnlich ſteht es um die Nede Hoovers. Wäre
man hier nicht überzeugt, daß Nooſevelt ins Weiße
Haus einziehen wird, dann hätte dieſe Rede wie eine
Bombe eingeſchlagen. So aber zeigt man ſich ziemlich
phleg=
matiſch, man ſpricht von Wahlrückſichten und Polemik gegen die
Demokraten.
Das meiſte Phlegma zeigt man gegenüber der Rede
Muſſolinis. Und doch wird ſie als eine Entgleiſung
an=
geſehen. Nicht darum, weil der Duce den Franzoſen Napoleon
ſtreitig macht, das iſt der dritten Republik ſo ziemlich
gleichgül=
tig, ſondern weil er wieder einmal die Animoſität in Italien
gegen Frankreich verrät. Bei aller Zurückhaltung, der ſich die
franzöſiſche Rechtspreſſe bei ſolchen Gelegenheiten befleißigt, hört
die Spannung mit Italien langſam auf eine rein diplomatiſche
Angelegenheit zu ſein; die Oeffentlichkeit beginnt, davon
Kennt=
nis zu nehmen.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Die letzten Wochen haben für Danzig zwei Ereigniſſe
ge=
bracht, die das innerpolitiſche und außenpolitiſche Leben der
Freien Stadt wieder einmal auf veränderte Grundlagen ſtellen:
Innerpolitiſch wird die nächſte Zeit beſtimmt werden durch die
durch den Uebergang der Nationalſozialiſten in die Oppoſition
geſchaffene Lage, und außenpolitiſch kann die durch den leider
ſo früh erfolgten Tod des Grafen Grapina bedingte
Neube=
ſetzung des Poſtens des Hohen Kommiſſars nicht ohne Folgen
bleiben.
In der inneren Politik hat ſich wieder einmal gezeigt, in
welchem Maße die politiſche Entwicklung in Danzig von der
im Reiche abhängig iſt. Zwei Jahre lang haben die
National=
ſozialiſten eine aus Deutſchnationalen, Zentrum und den im
Block der Nationalen Sammlung zuſammengefaßten
Mittel=
parteien beſtehende Koalitionsregierung unterſtützt haben alle
Maßnahmen dieſer Regierung gutgeheißen, wobei ſie allerdings
immer verſucht haben, für ihre Zugeſtändniſſe Poſten für ihre
Parteiangehörigen in maßgebenden Stellen einzuhandeln. Jetzt,
mit einem Male haben ſie auf Befehl Berlins oder Münchens
all das verdammt, was ſie bisher unterſtützten und der
Regie=
rung den rückſichtsloſen Kampf angeſagt.
Wie ſich dieſer Kampf geſtaltet, das zeigten bereits die
letz=
ten Parlamentsſitzungen, wo Nationalſozialiſten und
Kommu=
niſten Schulter an Schulter gegen die Regierung auftraten und
ſogar gemeinſam einen Auflöſungsantrag für den Volkstag,
das Danziger Parlament, eingebracht haben. Daß dieſer Antrag
abgelehnt wurde und daß nicht einmal alle Antragſteller von
ſeiten der Nationalſozialiſten dafür ſtimmten, das iſt ein
Be=
weis dafür, wie wenig ſich die Nationalſozialiſten in der
augen=
blicklichen Lage zurechtfinden und dafür, daß eine Partei in
Danzig nicht mit Diktaten aus Berlin oder München regiert
werden kann. Wenn jetzt die Nationalſozialiſten ihren ganzen
Haß gegen die Deutſchnationalen wenden, ſo iſt auch das nur
ein Beweis dafür, daß die Partei in keiner Weiſe den Aufgaben
gewachſen iſt, die auf einem ſo bedrohten Boden wie Danzig an
ſie geſtellt ſind. Beſonders wird das klar, wenn man zum
Ver=
gleich die Stellungnahme der Danziger Sozialdemokratie
heran=
zieht. Die Stimmen der Sozialdemokraten waren
ausſchlag=
gebend für die Ablehnung des Auflöſungsantrages und damit
für die Verhinderung einer Staatskriſe im gegenwärtigen
Augenblick. Es iſt beſtimmt keine beſondere Zuneigung zu der
Rechtsregierung geweſen, die das Verhalten der
Sozialdemokra=
tie beeinflußte. Neben parteitaktiſchen Erwägungen hat aber ein
Staatsbewußtſein mitgeſprochen, das anſcheinend größer iſt als
das der Nationalſozialiſten; denn der ſozialdemokratiſche
Par=
teiführer begründete die Ablehnung des Auflöſungsantrages
da=
mit, daß im gegenwärtigen Augenblick, wo die lebenswichtigſten
Fragen auf außenpolitiſchem Gebiet für Danzig in Genf zur
Entſcheidung kommen ſollen, eine Ausſchreibung von Neuwahlen
und die damit verbundene Wahlunruhe Danzigs Stellung in
Genf ſchwächen würden.
Grundſätzlich hat ſich deswegen die Oppoſitionsſtellung der
Sozialdemokratie zur jetzigen Danziger Regierung durchaus
nicht geändert. Eine Klärung der Lage iſt nicht erfolgt und es
kann ſich bei dem jetzt geſchaffenen Zuſtand nur um einen
Uebergangszuſtand handeln, da die bisherige Koalition nach
der Entziehung der Unterſtützung durch die Nationalſozialiſten
nicht mehr über die Mehrheit im Danziger Volkstage verfügt.
Augenblicklich iſt der groteske Zuſtand gegeben, daß Nazis,
Sozialiſten, Kommuniſten und Polen eine gemeinſame
Oppo=
ſitionsfront gebildet haben, die ſich allerdings nur im Negativen
einig iſt.
Der Idealzuſtand auf einem national bedrohten Gebiet wie
Danzig wäre natürlich ein Zuſammenſchluß aller ſtaatsbewußten
Elemente von den Deutſchnationalen bis zu den
Sozialdemo=
kraten. Das wird ſich aber bei der Schärfe des politiſchen
Kampfes nie erreichen laſſen.
Einen Ausweg, wie ihn Deutſchland hat, gibt es für
Danzig nicht: Ein Präſidialkabinett iſt nicht möglich, da Danzigs
Verfaſſung rein parlamentariſch iſt und die Regierung vom
Parlament gewählt wird. Die augenblickliche Lage iſt nun
folgende: Die Regierung verfügt zwar nicht mehr über eine
Mehrheit, ſie kann aber vorläufig nicht durch eine andere
erſetzt werden. Auch wenn ſie ein Mißtrauensvotum bekommen
ſollte, ſo würde ſie als geſchäftsführende Regierung vorläufig
im Amt bleiben müſſen.
Was haben alſo die Nationalſozialiſten mit ihrer
Kriſen=
macherei erreicht? Die angekündigte Volkstagsauflöſung haben
ſie nicht durchführen können. Eine Aenderung des politiſchen
Kurſes iſt zunächſt auch nicht zu erwarten. Dafür aber hat die
Partei, die ſo gerne das Nationalgefühl für ſich allein in
An=
ſpruch nimmt, die außenpolitiſche Lage Danzigs gerade im
ſchwerſten Augenblick, wo es um Sein oder Nichtſein der
Dan=
ziger Wirtſchaft bei der Entſcheidung über den Konflikt Danzig=
Gdingen geht, die Stellung Danzigs außerordentlich erſchwert;
denn in Genf wird eine Regierung, die nicht über eine
Mehr=
heit im Parlament verfügt, oder gar eine nur
geſchäfts=
führende Regierung die Danziger Intereſſen niemals mit
dem=
ſelben Nachdruck vertreten können wie eine Regierung, die ſich
auf eine ſichere Parlamentsmehrheit ſtützt.
Dabei konnte man gerade jetzt den Eindruck haben, als ob ſich
Danzigs außenpolitiſche Lage auf dem Wege zur Beſſerung
befand, wozu allerdings nicht nur die Maßnahmen der Regierung,
ſondern ganz beſonders auch das korrekte objektive Verhalten des
Hohen Kommiſſars Graf Gravina beigetragen hat. Der Tod des
Grafen Gravina bedeutet für Danzig wie für den Völkerbund
einen ſchweren Verluſt. Als eine immerhin noch glückliche
Löſung kann man es anſehen, daß zu ſeinem vorläufigen
Nach=
folger Herr Helmer Roſting auserſehen iſt, der als Direktor
des Verwaltungsausſchuſſes des Völkerbundes wenigſtens mit
den Danziger Fragen bereits vertraut iſt, ſo daß in dieſen
entſcheidenden Augenblicken nicht erſt ein Hoher Kommiſſar ſich
vollkommen neu mit dieſer Materie vertraut machen muß.
Als ein günſtiges Zeichen darf man es vielleicht auch anſehen,
daß die Unterzeichnung der Protokolle über die wirtſchaftliche
Verſtändigung zwiſchen Danzig und Polen gerade auf Herrn
Roſtings Initiative hin ſeinerzeit erfolgt und daß die Danziger
Regierung gerade dieſe Protokolle als den Beginn einer neuen
außenpolitiſchen Aera anſieht. Das geht ganz klar hervor aus
einem Schreiben, das der Präſident des Senats Dr. Ziehm
vor ſvenigen
an den Deutſchnationalen Partei=
tag richtete und in dem es über die außenpolitiſchen Aufgaben
der Regierung heißt:
„Bei den in Genf geführten Verhandlungen gilt es, der
Freien Stadt Danzig und ihrer Bevölkerung die Lebensrechte
zu wahren. Bei den im Lauf der letzten zwei Jahre von der
Regierung geführten ſchweren Kämpfen um die Erhaltung und
Sicherung der der Freien Stadt Danzig garantierten politiſchen
Rechte iſt es gelungen, durch Beſchlüſſe des Rats des
Völker=
bundes und des Haager Gerichtshofes die ſtaatliche und
völker=
rechtliche Stellung der Freien Stadt und ihren Charakter als
deutſches Staatsweſen zu feſtigen. Jetzt gilt es, der Freien
Stadt und ihrer arbeitenden Bevölkerung die Freiheiten auf
wirtſchaftlichem Gebiet wieder zu erringen, Danzigs Wirtſchaft
von den ihr auferlegten Feſſeln zu befreien und die zu ſeinen
wirtſchaftlichen Hinterlande verſchloſſenen Tore wieder zu
öffnen. Die Danziger Regierung hat durch die Protokolle vom
13. Auguſt den erſten Schritt getan, um dieſes Ziel in
unmittel=
barem Einvernehmen mit der Regierung der Republik Polen
zu erreichen. Jetzt gilt es, die weiteren Folgen aus dieſem erſten
Schritt zu ziehen und den zerrütteten Wirtſchaftsverkehr zwiſchen
Danzig und Polen wieder herzuſtellen und den Wirtſchaftskrieg
zwiſchen Danzig und Polen zu beenden. Die Löſung dieſer
Aufgabe iſt ſchwer. Danzig iſt bereit, den berechtigten Intereſſen
der polniſchen Wirtſchaft und der polniſchen Handelspolitik
Rechnung zu tragen, muß aber verlangen, daß die
wirtſchaft=
lichen Intereſſen Danzigs und die wirtſchaftliche Unabhängigkeit
der Freien Stadt gewahrt werden.
Der Erfolg in außenpolitiſcher Hinſicht hängt von der
Feſti=
gung der Dinge im Innern ab. Die Regierung hat die Pflicht,
im Innern die finanzielle Grundlage des Staates auch unter
den ſchwerſten Opfern aufrechtzuerhalten und die öffentliche
Ordnung und Sicherheit, wenn nötig mit äußerſter Strenge und
mit Einſetzung aller ſtaatlichen Machtmittel zu ſichern. Mehr wie
in anderen Staaten wird unſer Freiſtaat durch innere Unruhen
zum Wirkſchaftsprogramm Papens.
Berlin, 18. Oktober.
in ſeiner Exiſtenz gefährdet. Das möge man in Danzig niemals
vergeſſen. Insbeſondere dürfen parteipolitiſche Kämpfe niemals
dazu führen, den Volks= und Staatskörper zu unterwühlen und
zu zerrütten. Danzig iſt nicht der Platz, auf dem politiſche
und wirtſchaftliche Experimente verſucht werden können.”
Innenpolitiſch und außenpolitiſch alſo ſteht Danzig an einem
Scheidewege. Die Löſung der innerpolitiſchen Fragen dürfte
zwar Schwierigkeiten machen, ſie iſt aber wenigſtens nur
ab=
hängig von Danzig und ſeinem politiſchen Verſtändnis ſelbſt.
Außenpolitiſch aber bleibt Danzig bei allem guten Willen, den
es zeigen mag, leider ein Objekt der Politik, deſſen Schickſal
davon abhängig iſt, daß die Mächte der Welt endlich den Weg
finden zur wahren politiſchen Klugheit, d. h. zur Gerechtigkeit.
Um die hefſiſche Schlachtſkeuer.
Die Meßgerſchaft bei Finanzminiſter Kirnberger.
Die Führer der heſſiſchen Metzgerſchaft, ſowie die Stadträte
Becker=Offenbach und Falck=Mainz, beide Mitglieder der Heſſ.
Handwerkskammer, hatten wegen der Einführung der
Schlacht=
ſteuer in Heſſen eine Beſprechung mit Finanzminiſter Kirnberger.
Sie erklärten, daß die Schlachtſteuer eine ſchwere Belaſtung für
die geſamte Bevölkerung bedeute. Es ſei unmöglich, daß die
Metz=
ger die Steuer allein tragen könnten, zumal das Fleiſch in Heſſen
ohnehin ſehr ſtark belaſtet iſt.
Der Finanzminiſter erklärte, daß die Regierung nur ungern
die Schlachtſteuer einführe, aber ſie ſei durch die Finanzlage dazu
gezwungen. Alle Länder rings um Heſſen hätten die Steuer
be=
reits eingeführt. Er ſagte zu, es werde namentlich darauf
Rück=
ſicht genommen, daß in Heſſen die öffentlichen
Schlachthof=
gebühren höher ſeien als in Preußen, ſo daß
die heſſiſchen Schlachtſteuerſätze unter den preußiſchen Sützen
liegen würden.
Die Metzgerſchaft nahm noch Bezug auf den vom
Finanz=
ausſchuß des Landtages einmütig geäußerten Wunſch auf
Befrei=
ung der Hausſchlachtungen von der Schlachtſteuer, und
machten darauf aufmerkſam, daß Württemberg, das in letzter Zeit
die Schlachtſteuer eingeführt, die Hausſchlachtungen nicht
ausge=
nommen habe. Bei dem gewaltigen Umfang der Hausſchlachtungen
in Heſſen — es werden von den Landwirten jährlich nahezu 80 000
Schweine geſchlachtet — gingen große Steuerſummen verloren, um
welche die allgemeinen Schlachtſteuerſätze bei Beſteuerung der
Hausſchlachtungen gekürzt werden könnten. Das Fleiſchergewerbe
befinde ſich angeſichts der verminderten Kaufkraft der Bevolkerung
in ſchwerer Notlage. Gegen Hausſchlachtungen der Landwirtſchaft
für den eigenen Bedarf ſei nichts einzuwenden, aber es müſſe
ver=
langt werden, daß ſie in gleicher Weiſe beſteuert würden wie
Schlachtungen der Metzgerſchaft.
Der Finanzminiſter dankte den Herren für ihre Ausführungen,
die er dem Geſamtminiſterium mitteilen werde. Die
Entſchei=
dung der Regierung ſei noch in dieſer Woche zu
erwarten.
In einer öffentlichen Kundgebung des Allgemeinen
Deut=
ſchen Gewerkſchaftsbundes und des Allgemeinen freien
Angeſtell=
tenbundes wurde folgende Entſchließung gefaßt:
„Das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung krankt an
inneren Widerſprüchen. Dieſen Widerſprüchen des
Wirtſchafts=
programms entſpricht ſein unſozialer Geiſt. Die Rechte und
Lebensnotwendigkeiten der Arbeiter und Angeſtellten werden
den Wünſchen der Landwirtſchaft und Großinduſtrie geopfert.
Nachdem das Einkommen der Arbeitnehmer bereits auf ein
un=
erträglich niedriges Maß geſenkt worden iſt, werden Löhne und
Gehälter erneut unter Druck geſtellt. Während Induſtrie und
Landwirtſchaft Steuergeſchenke erhalten, wird die
Lebenshal=
tung der Arbeitnehmer durch den Kurs der Handelspolitik und
die Erhöhung von Maſſenſteuern erneut belaſtet. Während die
Rechte der Arbeitgeber erweitert werden, unterhöhlt man das
Tarifrecht und zerſtört damit die Grundlagen des kollektiven
Arbeitsrechts. Die Regierung nutzt zugleich ihre Machtſtellung
dazu aus, um die Bewegungsfreiheit der Gewerkſchaften zu
lähmen.
Die Gewerkſchaften fordern daher von der Reichsregierung,
die Verordnungen vom 5. September und 3. Oktober
aufzu=
heben.
Durch die kraſſe Ungerechtigkeit der Regierungsmaßnahmen
iſt bereits eine tiefe Erbitterung und Entrüſtung ins Volk
ge=
tragen. Dieſe Politik ſchafft immer neue Unruhe und zerſtört
damit die Vorausſetzung für eine Belebung der Wirtſchaft. Die
Gewerkſchaften ſind ſich bewußt, daß der Kampf um die Rechte
der Arbeiterſchaft gleich der ganzen deutſchen Wirtſchaft dient.
Darüber hinaus fordern die Gewerkſchaften die Abkehr von
überlebten Wirtſchaftsforderungen und die Einleitung einer
Neuorganiſation der Wirtſchaft mit dem Ziele planmäßiger
Wirtſchaftsführung.”
Von zuſtändiger Stelle wird darauf hingewieſen, daß die
Aeußerungen der ſozialiſtiſchen Gewerkſchaftsführer, wie Leipart
und Tarnow, die eine Milderung der Arbeitsloſigkeit für nicht
eingetreten hielten, mit den eigenen ſtatiſtiſchen Angaben der
Ge=
werkſchaften nicht in Einklang ſtehen. Die Statiſtik der
Gewerk=
ſchaften über die beſchäftigten Mitglieder ſtellt im September
ſelbſt feſt, daß ihre Zahl erheblich zugenommen habe. Dieſe
Tat=
ſache belege, daß die heutige Kundgebung der ſozialdemokratiſchen
Geuerkſchaft vor allem aus politiſchen Gründen angeſichts der
Reichstagswahlen veranſtaltet worden ſei.
Die weſentlichen Punkte der Verordnung des
Reichsarbeits=
miniſters zur Ergänzung von Sozialeliſtungen, die am Mittwoch
veröffentlicht werden wird, ſind:
1. Die Sätze der Arbeitsloſenverſicherung
wer=
den um 2 RM. im Durchſchnitt erhöht, und zwar geſtaffelt je
nach dem Familienſtand der Verſicherten.
2. In der Kranken= und
Angeſtelltenverſiche=
rung werden zuſätzliche Leiſtungen, die durch die Verordnung
vom 14. 6. verboten waren, wieder zugelaſſen.
3. In der Unfallverſicherung wird der Zuſchlag
von 7½ v. H., der gleichfalls durch die Verordnung vom 14. 6
unterſagt war, für künftige Verſicherungen wieder geſtattet.
Ferner werden einige techniſche Einzelheiten, beſonders
be=
züglich der Altersverſicherung geregelt.
Das neue Deviſenabkommen mit Italien.
Berlin, 18. Oktoher.
Das am 16. Oktober in Kraft getretene neue
Deviſenabkom=
men mit Italien unterſcheidet ſich von dem im Juni d. J.
ab=
geſchloſſenen Abkommen vor allem dadurch, daß nunmehr ein
beſtimmtes Verhältnis zwiſchen der deutſchen Ausfuhr nach
Italien und der italieniſchen Einfuhr nach Deutſchland
verein=
bart worden iſt. Dieſe neue Beſtimmung, die als „
Schweden=
klauſel” bezeichnet wird, weil ſie auch in dem mit Schweden
ab=
geſchloſſenen Abkommen ſteht, iſt deshalb von beſonderer
Be=
deutung, weil damit die Aktivität der deutſchen Handelsbilanz
gegenüber Italien feſtgelegt iſt. Zur Durchführung des neuen
Abkommens ſind die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen einſtweilen
angewieſen worden, Geſuche inländiſcher Importeure um
Ge=
nehmigung auf Einzahlung auf das italieniſche Sonderkonto
wieder nach dem früheren Grundſatz zu behandeln.
Rückendekolleké bis zum Gürkel erlaubt.
* Berlin, 18. Oktober (Prip.=Tel.)
Der „Zwickel”=Referent im preußiſchen Innenminiſterium wax
nach der Geburt der Badehoſen=Verordnung in die bayeriſchen
Berge zur Erholung geflohen. Aber die durch ſeine Verordnung
beſonders betroffenen Textilinduſtriellen haben ihn dort
ausfin=
dig gemacht. Sie ſind ihm nachgereiſt und haben ihn unter Druck
geſetzt, weil ſie durch die Verordnung des Reichskommiſſars Bracht,
wirtſchaftlich ſchwer geſchädigt werden. Ihre ganze Apparatur
müßte umgebaut werden und ſie blieben auf rieſigen Vorräten,
die bereits für das nächſte Jahr in Arbeit waren, ſitzen. Nach
mehrtägigem Ringen um ein paar Zentimeter Trikot hat ſich der
Referent zum größten Teil ſtrecken müſſen. Er hat eine
Milde=
rung der vielbelachten und Unruhe ſtiftenden Badeverordnung
zu=
geſtanden. Wahrſcheinlich wird ſchon am Mittwoch eine amtlichs
Erklärung veröffentlicht, mit Bildern der Badeanzüge, wie ſie in
Preußen für die Zukunft erlaubt ſein werden. Der oder die Zwickel
ſollen bleiben, auch die Vorſchrift, daß in Familien= und
Strand=
bädern die Männer nicht mehr in Hoſe, ſondern in vollem Bade
anzug erſcheinen müſſen, dagegen wird der Rückenausſchnitt, der
zunächſt bis an die Grenze der Schulterblätter geſtattet war,
ver=
längert, ſoll aber nicht unterhalb der Gürtellinie endigen. Damit
nicht die Gürtellinie abſinkt, ſoll ſie nach anatomiſchen Punktei
feſtgelegt werden. Um der Polizei ihr Amt als Sittenwächter zu
erleichtern, wird ſie gleichzeitig eine Anweiſung erhalten, vorn
jeder kleinlichen und ſchikanöſen Handhabung der Verordnung ab
zuſehen und nur offenbare Auswüchſe zu bekämpfen.
Im übrigen haben die preußiſchen Bäder bereits Vorſtellun
gen im Innenminiſterium erhoben. Sie befürchten, daß die preu
ßiſchen Bäder unter der Badeverordnung leiden würden. Herr
Bracht ſcheint auch ſchon bei den benachbarten Länderregierunger
verſucht zu haben, daß dort die gleichen oder ähnliche Vorſchriften
eingeführt werden. Viel Gegenliebe hat er nicht gefunden,
viel=
leicht, weil dort die Badeſitten ſittlicher ſind, oder man ſich vor
Badehoſenvorſchriften keine Beſſerung des inneren Menſchen
ver=
ſpricht.
Nach der heutigen Einigung mit den Textilinduſtriellen ſchein
es allerdings, als ob auch in Preußen bei den Damen alles bein
alten bliebe, während die Textilinduſtriellen von ſelbſt auf allzu
auffällige Muſter in Zukunft verzichten wollen.
Hechs Feſtnahmen in Dorkmund.
Die Arbeiten der Mordkommiſſion zur Aufklärung der Vor
gänge, die ſich am Sonntag vormittag ir Dortmunder Norder
abgeſpielt haben, wurden am Montag mit größtem Nachdrucl
fortgeſetzt. Im Laufe des Tages wurden ſechs Perſonen
unte=
dem Verdacht feſtgenommen, ſich an der Schießerei auf National
ſozialiſten und die Polizei beteiligt zu haben. Ihre Vernehmung
iſt noch nicht abgeſchloſſen, Die Mordkommiſſion brachte erſt an
Montag nachmittag in Erfahrung, daß außer den zwei Toter
und 12 Schwerverletzten zwei weitere Männer bei der Schießere
ſchwer verletzt wurden und im Krankenhaus liegen. Einer vor
ihnen ſchwebt noch in Lebensgefahr.
Vom Täge.
Die neue Verordnung zur Ergänzung von Sozialleiſtungen
wird am Mittwoch der Oeffentlichkeit übergeben werden. Reichs
arbeitsminiſter Schäffer ſpricht am Mittwoch abend von 19.30
bis 19.50 Uhr im Rundfunk über die Bedeutung der Verordnung
Gegen den Oberführer der SA.=Untergruppe Mittelſchleſien
Süd. v Obernitz, und ſeinen Adjutanten, den Grafen Spreti, i5
im Zuſammenhang mit den Sprengſtoffanſchlägen im Kreiß
Nimptſch Haftbefehl erlaſſen worden. Beide werden ſteckbrief
lich geſucht. Die Ermittlungen haben ferner zur Feſtnahme vor
vier SA.=Leuten geführt.
Miniſterpräſident Herriot hat geſtern den engliſchen Bgtſchafte
Lord Tyrell empfangen. Die Unterredung betraf den Ta
gungsort der Viermachtekonferenz.
Macdonald erklärte geſtern auf eine Unterhausanfrage, da
die Sachverſtändigenkommiſſion, die die Internatinoale Wirt
ſchaftskonferenz vorzubereiten habe, am 31. Oktober zuſammen
treten werde.
Die engliſche Regierung hat die Vertreter von Dänemark.
Schweden und Norwegen nach London eingeladen, um mit ihnen
Verhandlungen über den Abſchluß von Handelsverträgen einzu
leiten. Die Einladungen wurden von den drei Regierungen an
117
in
Lhi h
genommen, und die Verhandlungen dürften in etwa vierzehn Tagen
ihren Anfang nehmen.
In Brünn begann ein neuer Hochverrats=Prozeß. Angeklag;
ſind 13 Mitglieder des ſogenannten „Jungſturmes”. In der
An=
klageſchrift heißt es, daß der „Jungſturm” eine Unterabteilung der
reichsdeutſchen Organiſation gleichen Namens ſei, daß die Führen
von Deutſchland aus ernannt würden und daß der Reichsdeutſche
von Münchow im Jahre 1923 den Brünner und den Iglauer
„Jungſturm” inſpiziert habe.
Iin
beie
be. M
Was wird aus Oſtpreußens Bernſteinſchätzen?
Palmnicken will nicht ſterben.
Seit dem Frühjahr 1932 haben die großen Schlote der
ſtaat=
lichen Bernſteinwerke von Palmnicken zu rauchen aufgehört. Die
Wäſcherei und Schmelzerei ſind ſtillgelegt, und in der großen Grube
arbeitet nur ein Drittel der Belegſchaft. Die Bergleute verfahren
nur zwei Schichten in der Woche. Der Bernſtein Tagebau, erſt nach
dem Krieg mechaniſiert und mit dem rieſigen Maſchinenpark eines
modernen Braunkohlenbergwerkes ausgeſtattet, hat die Produktion
überſteigert, die Koſten bei der ſchlechten Abſatzlage überhöht. In
den ſauberen Ziegelhäuschen Palmnickens, die mit
Bergmanns=
häminern geſchmückt ſind, wohnt die Not.
Die alten Bergleute, die heute als Wächter um den Rand der
großen Grube Poſten ſtehen, erzählen von den alten Zeiten: Da
war der Stollen, untertage, da wühlten ſie ſich mit der Hacke in
die blaue Erde und die Mergelſchichten ein und trugen den
Zampelſack über dem Rücken, der die Bernſteinklumpen barg. Da
wurde nicht die Bernſteinmaſſe angeſehen, ſondern das Stück,
ſeine natürliche Schönheit, ſeine beſondere Größe. Für große Stücke
gab es Prämien; Klumpen von zehn, zwölf Pfund wurden
unver=
ſehrt herausgegraben, die heute der Bagger gewaltſam zerreißt.
Man glaubt in Palmnicken, daß die guten alten Zeiten
wieder=
kehren werden, wenn der mechaniſierte Tagebau verlaſſen wird,
wenn Bernſteingewinnung aus einer Induſtrie wieder zum
Hand=
werk wird. Es ſcheint, als ſollten die alten Bergleute recht
behal=
ten: ein neuer Schacht wird abgeteuft.
Bernſtein=Lockung für drei Jahrtauſende.
Von der hohen Küſte des Samlandes ſieht man das Meer wie
vom höchſten Maſt eines Schiffes: einen ungeheuer weiten
Hori=
zont, ein Meer wie Stahl in der Farbe, in der Wärme des
Sommertages überhaucht von leichtem Dunſt, ähnlich dem
Puder=
hauch auf einer reifen, unberührten Pflaume.
Der Boden dieſer Küſte birgt den Schatz, der ſich an keinem
an=
deren Ort der Welt findet: Bernſtein.
Bernſtein iſt einer der geheimnisvollſten Stoffe der Erde, der
die Phantaſie der Menſchen ſeit Jahrtauſenden gefeſſelt hat. Wir
wiſſen, daß Bernſtein das erſtarrte und gehärtete Harz
vorwelt=
licher Bäume iſt. Unter den Schmuckſteinen hat er wohl nur ein
Eegenbeiſpiel in der Perle, die wie er aus organiſchem Stoff
ge=
bildet iſt. Dieſe Herkunft aus der Welt des Organiſchen verleiht
ihm ſeltſam lebendige Eigenſchaften: „Elektron” nannten die Alten
den Stoff, der aus dem „ultima Thule” kam, aus eiſigen Meeren
geborgen unter tauſend Gefahren. Elektron, weil er gerieben und
oft durch die bloße Berührung mit der menſchlichen Haut elektriſch
wurde, Stoffe an ſich zog und von ſich ſtieß, als ſei der Stein mit
Willen und Widerwillen begabt.
In Scheffels Ekkehard wird er als Heilmittel gegen Fieber
genannt. Das ganze Mittelalter hindurch wurde er um ſeines
in=
neren Lebens willen beſonders geſchätzt; Roſenkränze wurden mit
Vorliebe aus Bernſteinperlen gebildet. Sven Hedin ſchreibt von
Bernſteinklumpen, die in tibetaniſchen Klöſtern faſt göttliche
Ver=
ehrung genoſſen. Rußland tauſchte vor dem Kriege das Gewicht
von milchigem und klarem, dunklen Bernſtein gegen ein gleiches
Gewicht von Gold. Ganz Amerika kaufte bis vor wenigen Jahren
große Bernſteinmengen. Das moderne Kunſtgewerbe hat das Edle
und die guten Arbeitseigenſchaften des Materials erkannt und
verwendet es mehr und mehr, beſonders in Verbindugn mit
Sil=
ber. Die neueſte Medizin beginnt, ihn wieder zu entdecken: Gefäße
aus Bernſtein haben die beſondere Eigenſchaft, daß Blut in ihnen
nicht gerinnt. — Bernſtein iſt ja nicht der einzige Stoff, bei dem
nralte Wertſchätzung ſich heute wieder als berechtigt zeigt.
Eigene Erlebniſſe.
Mein erſtes Stück Bernſtein fand ich weiter von Oſtpreußen
entfernt, als vielleicht je vorher jemand Bernſtein fand: Ich fand
es im Ballaſtſand eines Schiffes, das nach Sumatra fuhr, im
Indiſchen Ozean.
Es glitzerte wie ein Stückchen Glas; ich hielt es auf den erſten
Blick für einen Scherben. Aber es wog leichter als Stein und
Glas. Ich biß hinein; es bot den Zähnen zähen Widerſtand. Ich
zündete es an; es brannte mit klarer Flamme, und wie Weihrauch
duftete ſein blauer Qualm. Es duftete wie Heimat, wie eine
Kirche um die Oſterzeit.
Seitdem hat Bernſtein immer eine große Anziehungskraft auf
mich geübt. Ich kann mir nichts Schöneres denken, als am Ufer
der Samlandküſte entlang zu gehen nach einem Sturm. Dann iſt
der Sand buchſtäblich überſät mit gelben und roten
Bernſteinſplit=
tern. Ich habe Taſchen und Gläſer — voll geſammelt — heimlich
natürlich, denn der Staat verbietet das Aufſammeln von
Bern=
ſtein. Aber wer fragt ſchon viel nach ſolchen kleinen Splittern.
Noch ſchöner aber muß es ſein, mit einem Boot hinauszufahren
durch die Brandung; auf den langen Rücken der hohen Dünung
nach dem Sturm zu treiben und das Gold der Samlandküſte aus
dem losgeriſſenen Tang zu fiſchen, der nach der Küſte treibt.
Das Bernſteinfiſchen vom Boot aus oder bis an die Schultern
in der Brandung ſtehend, das iſt die älteſte Art der
Bernſtein=
gewinnung. Der Bergbau kam viel ſpäter.
Ein zäher, ſchwerer Ton von ſtumpfem Blau iſt der
Mutter=
boden, der den Bernſtein birgt zwiſchen dem verkohlten Holz
ver=
gangener Wälder. Das Feſtland ragte in alten Zeiten weiter ins
Meer hinaus; ſo iſt es zu erklären, daß Sturm, der mit großen
Wogen den Meeresboden im flachen Waſſer aufwühlt,
Bernſtein=
klumpen an Land treiben läßt.
Mittelpunkt der Bernſteingewinnung iſt Palmnicken, End
punkt der Samlandbahn.
Hier iſt die blaue Erde ſo bernſteinreich, daß Bergbau lohnenn
wurde. So iſt das große Bernſteinbergwerk entſtanden, das ſeit der
letzten Vorkriegsjahren ſtaatlich iſt und das in guten Zeiten
an=
die 800 Menſchen beſchäftigt hat. Seine beiden rieſigen Schlots
ſind Richtpunkte und Wahrzeichen der ganzen Gegend. Bernſtein iſ4
ein Hauptbeſtandteil des Weihrauchs, ſo kommt es, daß gans
Palmnicken bei ſtiller Luft nach Weihrauch duftet; der
wohl=
riechendſte Ort der Welt.
H. Hauſer,
Ausſtellung Bücherſtube Bodenheimer.
In der Bücherſtube Bodenheimer ſieht man eine kleing
Sammlung von Skizzen und Oelgemälden des jungen
Darm=
ſtädter Künſtlers Erwin von Loew. Die Tuſchſkizzen, die
überwiegen, zeigen die Fähigkeit des Künſtlers, mit geringer!
Mitteln den Stoff individuell und flott zu geſtalten und von
allem bei den Aktſtudien die notwendige Vertrautheit mit der
anatomiſchen Vorausſetzungen. Eine Aquarell=Landſchaft
be=
weiſt, daß der Maler auch dieſe Technik beherrſcht und mit iha
ſelbſtändige Wirkungen zu erzielen vermag. In einer
Mädchen=
ſtudie iſt die Tuſchzeichnung geſchickt und effektvoll mit Aquarell
farben gehoben. Der Geſamteindruck einer größeren
Tuſchzeich=
nung, die eine Frau im Krankenbett darſtellt, ſcheint durch zu
ſtarkes Eingehen auf Einzelheiten des Milieus abgeſchwächr
Von drei Porträts in Oel gefällt am beſten das des junger
Mädchens durch die perſönliche Note in Auffaſſung und Stir
Alles in allem, die kleine Ausſtellung vermittelt einen guter
Eindruck von dem ernſten Streben eines jungen Darmſtädte2
Malers, deſſen weitere Arbeiten ſtärkſte Beachtung verdieneſt
Dr. B.
10
Mü
9
Ernſt Zahn: Der Fährmann Adrian Riſch. Roman. In Leines
RM. 4,80. (Deutſche Verlags=Anſtalt Stuttgart und Berlin.)
Ein inniges und tiefgründiges Buch, das von Güte und Me/ß
ſchenliebe zeugt. Zwei völlig gegenſätzliche Menſchen ſtellt Ernd
Zahn in den Mittelpunkt der gleichnishaften Handlung: den de
ſinnlichen, ernſten Fährmann Adrian Riſch und die lebenshung
rige, leichtherzige Liddy Brunner. Mit gereifter Kenntnis de
Menſchenlebens entwickelt der Dichter überzeugend Liddys Wand
lung und läßt aus Dankbarkeit, Vertrauen und ehrlicher Bewul”,
derung Liebe entſtehen, die zu einem feſtbegründeten Lebensbun.
führt. Dem Symbol des Fährmannberufes iſt ein tiefer, über
zeugender Sinn gegeben, der in die Weite allen Erlebens deule*
Der große Erzähler hat ein neues Meiſterwerk voll reifer Lebens
weisheit geſchaffen, für das ihm viele Tauſende dankbar ſel?
werden.
— Zu dem Bericht über das Konzert der Mandolinen=Konzere
Geſellſchaft 1906 Darmſtadt am 16. 10. teilen wir ergänzend mis
daß der mit ſo großem Erfolg aufgetretene Sänger Hch.
Mitſch=
dorfer Schüler von Frau Klara Bögel iſt
Mittwoch, 19. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 3
Vernehmung von Dr. Klepper
und dile Beuun.
Die Affären „Kölniſche Volkszeitung”
und „Germania”
Berlin, 18. Oktober.
Der glepper=Unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen
Land=
asges begann am Dienstag unter ſtarkem Andrang von
Publi=
um und Preſſe die Zeugenvernehmung zum
Unterſuchungs=
mnpler „Kölniſche Volkszeitung”. Ein Vertreter der
Staats=
m waltſchaft wohnte der Sitzung bei, während die Regierung
ebſt nicht vertreten war. Vor der Beweisaufnahme gab es eine
e lweiſe erregte Geſchäftsordnungsausſprache.
Die Ausſagen Dr. Kleppers
ſelten ſich im weſentlichen im Rahmen der bereits von ihm der
Oeffentlichkeit übergebenen Erklärungen. Auf den Vorhalt des
Vorſitzenden, daß die Geldhergabe für die „Kölniſche
Volks=
eitung” doch nicht zu den ſtatutenmäßigen Geſchäften der
Preu=
zerikaſſe gehörten, erwiderte Klepper, es ſei ſtändige Praxis
ge=
beſen, daß ſolche Geſchäfte, die nur mittelbar mit den Zwecken
er Preußenkaſſe zuſammenhängen, aber im Intereſſe des
öiaates durchgeführt werden ſollen, dann durchgeführt werden
örnen, wenn es mit Zuſtimmung der Staatsregierung geſchehe.
5olche Geſchäfte ſeien ſowohl in der Vorkriegszeit wie auch nach
em Kriege durchgeführt worden.
Im Verlauf der Frageſtellung kam die Sprache u. a. auch
uf die Uebernahme eines Aktienpakets der „Germania”
der Zeuge erwiderte auf eine diesbezügliche Frage, die
Ueber=
ahme durch Preußen ſei erfolgt um zu verhindern,
aß der Reichskanzler v. Papen die
Aktienmehr=
eit der „Germania” erhielt.
Dem Zeugen wurde ferner das Gerücht vorgehalten, daß im
Frſammenhang mit der Reichspräſidentenwahl die
Freußenkaſſe einen Wahlausſchuß unterſtützt habe. Der Zeuge
ſehnte aus ſtaatspolitiſchen Gründen es ab, ſich zu dieſer Frage
u äußern. Der Ausſchuß will die Ausſagegenehmigung des
5taatsminiſteriums hinſichtlich der Beantwortung dieſer Frage
inholen.
Miniſter a. D. Hirtſiefer
ellärte, daß er ſich für die Angelegenheit aus grenzpolitiſchen
bründen entſchieden habe. Es wurde darauf beſchloſſen, als neue
eugen u. a. zu laden den Reichskanzler von Papen und den
ötaatsſekretär Planck. Der Reichskanzler ſoll über den Ankauf
er Germania=Aktien durch die Preußenkaſſe gehört werden.
luf die Vernehmung der für heute geladenen Zeugen Konſul
ſtocky und Juſtizrat Mönnig wurde verzichtet, da ſie nur
das=
ſilbe ausſagen könnten wie Konſul Maus, der am Mittwoch
ehört werden ſoll.
Die Beantwortung einer Frage, ob Gelder zur
Be=
ſämpfung der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
ſung gegeben worden ſeien, lehnte der Zeuge
Klep=
er ab. Die Nationalſozialiſten erklärten darauf: „Das genügt
ns‟. Damit war die Vernehmung Kleppers beendet.
Es wurde dann der bisherige
preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun
ernommen. Er erklärte, daß er in dem vorliegenden Falle
inerlei politiſche Bedenken gegen die Hergabe der Mittel
ge=
abt habe. Im Gegenteil ſei ihm die Sache aus ſtaats= und
renzpolitiſchen Gründen ſehr erwünſcht geweſen. Das Plenum
es Staatsminiſteriums habe ſich mit der Sache nicht befaßr.
luf die Frage, ob die Hergabe der Mittel für den vorliegenden
weck nach ſeiner Anſicht zu dem Aufgabenkreis der
Preußen=
ſiſſe gehört habe, erwiderte Dr. Braun ironiſch, er habe
ge=
taubt, daß der Aufgabenkreis der Preußenkaſſe außerordentlich
ſeit gezogen ſei, da ſie ja Millionen für einen ruſſiſchen
ſchwindler und Hochſtapler wie Uralzew ausgegeben habe. Auf
e Frage der Kommuniſten, ob Gelder für die
Reichspräſi=
entenwahl ausgegeben worden ſeien, erwiderte der Zeuge, daß
ſim nichts davon bekannt ſei. Wenn er etwas davon wüßte, ſo
ktonte er, ſo würde er aus ſtaatspolitiſchen Gründen keine
uskunft geben.
Gandhi ſchwer erkrankk?
Gandhi iſt, wie der „Daily Herald” aus dem engen
Freun=
tskreiſe des Mahatma erfährt, kurz nach Beendigung ſeines
ſungerſtreikes von einem Schlag getroffen worden.
ſeine Erkrankung ſei der Grund, warum die indiſche Regierung
im plötzlich und unvermittelt alle Beſuche unterſagt und ihn
ſieder von der Verbindung mit der Außenwelt abgeſchnitten
tbe. Man habe außerordentliche Vorſichtsmaßnahmen getroffen,
m zu vermeiden, daß Nachrichten über Gandhis Zuſtand die
ſdiſche Bevölkerung erreichen.
*
Dineid wiro ausgegraven.
lin 600jähriges Rätſel Deutſchlands. — Die Löſung Profeſſor
bfmeiſters. — Ausgrabung bei Wollin geplant. —
Germanen=
tum und Wendentum.
Vineta, die in der Oſtſee angeblich verſunkene Stadt, iſt ein
ſitſel, das die Wiſſenſchaft ſeit 600 Jahren beſchäftigt. Vineta
ar ein wendiſcher Handelsplatz, der im 10. und 11. Jahrhundert
uihte und in den ſchriftlichen Quellen, die uns überliefert ſind,
0ch Julin, Jumme, Jummneta und Jomsburg genannt wird.
11 Grund dieſer Namen hat nun der Hiſtoriker der Greifswal=
* Univerſität Profeſſor Dr. Adolf Hofmeiſter eingehende
ellenkritiſche und ſprachkritiſche Forſchungen angeſtellt, da
häu=
rätſelhafte Vorgänge alter Zeiten durch die ſprachverglei=
Wde Wiſſenſchaft geklärt werden konnten. Es war zu erwar=
—, daß die Namen für die alte Stadt auch die Möglichkeit zu
der Klärung des Rätſels geben würden. Prof. Hofmeiſter iſt
Anſchauung, daß alle die oben genannten Namen den
glei=
m. Ort bezeichnen, nämlich das heutige Wollin. Die
Ent=
ung des Namens Vineta iſt nach ſeiner Anſchauung auf einen
greibfehler zurückzuführen. Die Verbreitung der alten
Schrif=
erfolgte bekanntlich vor der Erfindung der Buchdruckerkunſt
ſich Abſchreiber. Man iſt alſo auf die Zuverläſſigkeit dieſer
euie angewieſen, die häufig nicht groß war. So finden ſich in
Anuſkripten, die die gleiche Angelegenheit behandeln, zahlreiche
Areibfehler, die oft den Sinn ins Gegenteil verkehren. Auch
den frühen Drucken, die zum Teil recht unſorgfältig gemacht
aden ſind, ſind zahlreiche Lesarten feſtzuſtellen, wie z. B. bei
verſchiedenen Drucken der Werke Shakeſpeares, ſo daß viele
Eſe in dem einen Druck einen anderen Sinn ergeben, als in
m anderen Druck. Offenbar iſt auch der Name Vineta auf
e Weiſe entſtanden, denn das Wort Vineta iſt nach der Mei=
Rg. Hofmeiſters nur durch einen Leſefehler des Abſchreibers
Jumneta entſtanden. Wer Gelegenheit hatte, alte
Manu=
vie mit ihrer verſchnörkelten Schrift zu leſen, der wird dieſe
aſſung dieſes Greifswalder Hiſtorikers für glücklich anſehen
Men. Man darf nicht vergeſſen, daß die meiſt von Mönchen
geſtellten Manuſkripte in einer ſchönen und verſchnörkelten
rſchrift hergeſtellt wurde, die auf ſcharfe Deutlichkeit nicht
hen Wert legte. Der. Name Jomsburg kann wohl das heu=
* Wollin oder Vineta bezeichnen, denn es handelt ſich dabei
ine alte, auf dem Silberberg gelegene Wikinger Feſte der
mannen, die in der Nähe des jetzigen Wollin an der pom=
Ecen Oſtſeeküſte errichtet und im Jahre 1098 vom Dänenkönig
gaus zerſtört worden iſt. Die Burgen wurden oft für den
Aurenamen gewählt. Wenn nun Jumneta gleich Vineta iſt,
ſn iſt auch Vineta gleich Wollin, und die überlieferte Anſchau=
3X Kabinettskriſe
in Belgien, in der Tſchechoflowakei
und in Zinnland.
Rückkritt des belgiſchen Kabinekts.
WTB. Brüſſel, 18. Oktober.
Das geſamte Kabinett iſt heute zurückgetreten.
Miniſter=
präſident Renkin wird morgen dem König die Demiſſion
un=
terbreiten. Im Kabinettsrat hatten die liberalen Miniſter an
ihrem Standpunkt, daß Neuwahlen notwendig ſeien,
feſtgehal=
ten, und jedes Kompromiß abgelehnt. Ob das Parlament
auf=
gelöſt wird, ſteht noch nicht feſt, da die Entſcheidung hierüber
der König zu treffen hat. Die Demiſſion des Kabinetts iſt ein
Beweis für die tiefgehenden Gegenſätze innerhalb der
katholiſch=
liberalen Koalition. Man rechnet nicht mit einem neuen
Ka=
binett von langer Amtsdauer, ſondern glaubt, daß Neuwahlen
unvermeidlich ſein werden.
Jules Renkin,
Fr. Udrzal,
der belgiſche Miniſterpräſident, der tſchechiſche Miniſterpräſident.
Vor dem Rückkritk der
tſchecho=
ſowakiſchen Regierung.
TU. Prag, 18. Oktober.
Nach einer Meldung des „Prager Tagblatts” nähert ſich
die tſchechiſche Kriſe ihrer Löſung. Miniſterpräſident Udrzal hat
bereits erklärt, daß er auf dringendes Anraten ſeiner Aerzte
ſein Regierungsamt ſofort niederlegen werde. Die „Bohemia”
meldet, daß das formelle Rücktrittsgeſuch des geſamten Kabinetts
bereits beim Präſidenten Maſaryk eingelaufen ſei. Es iſt ſicher,
daß wieder ein tſchechiſcher Agrarier Nachfolger Udrzals
werden wird. Man nennt den Präſidenten des
Abgeordneten=
hauſes, Malypetr, an deſſen Stelle dann Bradac Präſident
des Abgeordnetenhauſes werden würde. Die Ernennung der
neuen Regierung ſoll bereits am Mittwoch erfolgen.
Kabinektskriſe auch in Finnland.
Helſingfors, 18. Oktober.
Das Kabinett hat beſchloſſen. General Wallenius nicht
freizu=
laſſen. Darüber iſt es zu einer teilweiſen Kabinettskriſe gekommen.
Zwei Miniſter, die der Nationalen Sammlungspartei angehören,
haben ihre Demiſſion gegeben.
Maniu mit der Bildung des rumäniſchen Kabinekts
beauftragk.
WTB. Bukareft, 18. Oktober.
Der König hat Maniu die Bildung der Regierung
ange=
tragen. Maniu hat ſich eine Friſt zu Beſprechungen mit ſeinen
Parteifreunden vorbehalten.”
ung, daß man hier in dieſer Gegend die Stadt Vineta zu ſuchen
habe, wird dadurch bekräftigt. Nun ſoll Vineta bekanntlich durch
eine Sturmflut untergegangen ſein. Es ſind jetzt Ausgrabungen
in der Nähe von Wollin beabſichtigt, durch die dieſes 600jährige
Rätſel vielleicht gelöſt werden kann. Die Ausgrabungen haben
aber noch einen weiteren wiſſenſchaftlichen Zweck, nämlich die
Beziehungen zwiſchen Germanentum und Wendentum in jener
Zeit zu klären. Man hofft, bei den Ausgrabungen zahlreiche
Kulturdokumente zu finden, die den Einfluß des Germanentums
auf die Wenden des Oſtſeegebietes dartun werden. Es ſind
frü=
her ſchon an der Küſte Uſedoms Unterſuchungen durch
Tau=
cher veranſtaltet worden, durch die man die Berechtigung der
Sage von dem Untergang Vinetas an dieſer Stelle nachprüfen
wollte. Dieſe Nachforſchungen ſind allerdings ergebnislos
ver=
laufen. Man hofft, daß die neuen Grabungen an anderer Stelle
mehr Erfolg haben werden.
Ein neuer Wunderapparak:
Der Tiefſee=Fernſeher
entdeckt eine vorgeſchichtliche Stadt auf dem Meeresgrund. —
Ein=
blick in 5000 Meter Tiefe.
Vor zwei Jahren erregte es in der ganzen Welt ungeheures
Aufſehen, als es dem amerikaniſchen Naturforſcher Beebe mit
ſei=
ner Tauchkugel gelungen war, in eine Rekordmeerestiefe von über
400 Meter vorzudringen, um dem Leben der Tiefſee ſeine
Geheim=
niſſe abzulauſchen. Taucherarbeit, ob wiſſenſchaftliche oder
prak=
tiſche, iſt in ſolchen Tiefen ungeheuer ſchwierig und gefährlich. Der
deutſch=amerikaniſche Meeresforſcher Dr. Hartmann ſcheint mit
dem von ihm gebauten
„Tiefſee=Fernſeher”
das Problem ſeiner Löſung nahegebracht zu haben. In ſeiner
un=
bemannten, in die Tiefe ſinkenden, an Drahtſeilen hängenden
Stahlkugel befindet ſich ein ſtarker Beleuchtungsapparat, ein
elektriſcher Fernſeher, deſſen Bilder, durch Kabel übertragen, im
Laboratorium des Schiffes auf einem Schirm erſcheinen und ein
neuzeitlicher Kinoaufnahmeapparat, der vom Schiff aus bedient
werden kann.
Durch die ſinnreiche Einrichtung von Zuſatzapparaten wird
es dem Forſcher auf dem Schiff möglich, mit dem Apparat
an die mit dem Fernſeher entdeckten Wunder der Tiefſee
heranzugehen und ihre Eigenheiten mit dem dann
ein=
geſchalteten Kinoaufnahmeapparat für alle Zeit
feſtzu=
halten.
Parlamenksbeginn in England.
Engliſch=ruſſiſcher Handelsverkrag gekündigk.
EP. London, 18. Oktober.
Das engliſche Unterhaus iſt heute nachmittag zu ſeiner neuen
Sitzungsperiode zuſammengetreten. Sowohl die Bänke der
Abge=
ordneten, wie auch die Publikums=Tribünen waren dicht gefüllt.
Unter den Beratungsgegenſtänden ſtehen an erſter Stelle die
Ab=
kommen von Ottawa.
Die Ausſprache wurde durch eine große Rede des Schatzkanzlers
Neville Chamberlain eröffnet. Chamberlain erklärte,
er erwarte von der Wirkung der Beſchlüſſe von Ottawa eine
gün=
ſtige Wirtſchaftsentwickelung und eine größere Einheit des
eng=
liſchen Weltreiches. Ottawa habe ein beſſeres Verſtändnis der
gegenſeitigen Schwierigkeiten im Empire ermöglicht. Zum erſten
Male in der Geſchichte des Weltreiches habe auch Indien den
Grundſatz des Reichs=Vollzugszolls anerkannt. Die beiden
Domi=
nions, die am ſtärkſten induſtrialiſiert ſeien, Kanada und
Auſtra=
lien, hätten ihre Märkte auch für engliſche Waren freigegeben.
Ein weiterer Fortſchritt ſei die Einbeziehung des Kolonialreichs
in die Reichs=Konferenz geweſen. Die allgemeine Tendenz der dort
abgeſchloſſenen Abkommen ſei eine Ermäßigung der Zollſätze
inner=
halb des Weltreichs und eine erhöhte Zuſammenarbeit. Die
Regie=
rung ſei der Meinung, daß man in Ottawa vor allem die
Grund=
lagen einer wirkſamen Reichsvereinigung auf landwirtſchaftlichem
Gebiet geſchaffen habe. Auch für die induſtriellen Intereſſen
Eng=
lands ſeien in Ottawa vorteilhafte Zollſätze erzielt worden, die
ſofort in Kraft treten würden.
Vos der Rede Chamberlains gab Dominionminiſter Thomas
Erklärungen über die jüngſten engliſcheiriſchen
Eini=
gungsverhandlungen ab. Es ſei klar, ſo meinte der
Mini=
ſter, daß Präſident de Valera nicht die Abſicht habe, das
engliſch=
iriſche Abkommen anzuerkennen, de Valera habe während der
Verhandlungen in London zu erkennen gegeben, daß er als einzig
richtige Löſung der gegenwärtigen Verfaſſungskriſe die Gründung
einer Vereinigten iriſchen Republik betrachte. Unter ſolchen
Um=
ſtänden ſei eine Verſtändigung nicht möglich geweſen. Die
Regie=
rung beabſichtige, demnächſt ein Weißbuch über die iriſche Frage
zu veröffentlichen.
Thomas gab ſodann eine ſenſationelle Erklärung über die
Frage der Handelsbeziehungen mit Rußland ab. Die
in Ottawa mit der kanadiſchen Regierung abgeſchloſſene
Zollver=
einbarung hätte die Kündigung des engliſch=
ruſſi=
ſchen Handelsvertrages vom 16. April 1930 erforderlich
gemacht. Dies ſei notwendig geweſen, um die in Ottawa erzielten
Zollvergünſtigungen gegen die Konkurrenz ſolcher ausländiſcher
Induſtrien zu ſchützen, die durch ſtaatliche Mittel unterſtützt
wer=
den. Die Kündigung ſei in einer am 13. Oktober an die
Sowjetregierung gerichteten Note erfolgt.
Während der üblichen Fragezeit wurden u. a. auch einige
internationale Fragen aufgerollt. Eine Anfrage über die
Vier=
mächte=Konferenz beantwortete Außenminiſter Simon
da=
hin, daß im Prinzip die anderen 3 Mächte bereit ſeien, mit
Eng=
land zu einer ſolchen Konferenz zuſammenzukommen. Man habe
ſich jedoch über den Ort der Abhaltung der Konferenz bisher noch
nicht einigen können.
Auf die Frage eines Abgeordneten bezüglich der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz antwortete Miniſterpräſident Macdonald,
der Völkerbund habe beſchloſſen, eine ſolche Konferenz in London
zu veranſtalten. Einladungen ſeien an alle Mitgliedsſtaaten des
Völkerbundes und außerdem an Amerika, Rußland und Aegypten
ergangen. Der Zeitpunkt der Konferenz werde erſt feſtgeſetzt
wer=
den, nachdem der Vorbereitende Sachverſtändigen=Ausſchuß ſeine
Arbeiten abgeſchloſſen haben werde.
Lansbury Führer der Labourparky.
Henderſon zurückgekreken.
EP. London, 18. Oktober.
Großes Aufſehen erregte heute in politiſchen Kreiſen der
Entſchluß Arthur Henderſons, von der Führung der Engliſchen
Arbeiter=Partei zurückzutreten. Die Urſache dieſes Schrittes iſt
in der Tatſache zu ſuchen, daß Henderſon im Parlament keinen
Sitz hat. Sein Nachfolger als Führer der Partei wurde der
Abgeordnete Lansbury. Henderſon bleibt nach wie vor
General=
ſekretär der Partei.
Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis uns die Kinos durch dieſe
Naturdokumente über die Märchenwelt der Tiefſee einen Einblick.
verſchaffen in ein dem Menſchen bisher faſt vollkommen
ver=
ſchloſſenes Reich der Natur. Der Tiefſee=Fernſeher dürfte das
Wunderinſtrument für die Kinoberichterſtattung aus der Tiefſee
und vom Meeresgrunde werden. Das unbekannte Leben der
bizarren Tiefſeefiſche, die farben= und formenprächtigen
unter=
meeriſchen Korallengärten, das Werden und Vergehen der
ſchwe=
benden Tier= und Pflanzengemeinſchaften der dunklen Tiefe, die
Suche nach Städten und Schätzen auf dem Meeresgrunde, die
Taucherarbeit an geſunkenen Schiffen uſw. dürften
Aufnahme=
objekte für die Linſen des Tiefſee=Fernſehers abgeben, wie ſie wohl
kaum abenteuerlicher und intereſſeheiſchender gefunden werden
können.
Der erſte von Dr. Hartmann gebaute Apparat iſt für Tiefen
bis zu 5000 Metern arbeitsfähig. Er wird von dem
For=
ſcher augenblicklich im Mittelmeer erprobt, wo er zwiſchen
Afrika und Sizilien die Ruinen einer vorgeſchichtlichen
Stadt auf dem Meeresgrund entdeckt hat.
Wenn die drahtloſe Bildübermittlung, an der in der ganzen Welt
fieberhaft gearbeitet wird, erſt weitere Fortſchritte gemacht haben
wird, dann kann der Beſitzer des Radioapparates unmittelbaren
Einblick gewinnen in das Leben der Tiefſee, jene abenteuerliche
Welt bei der Zigarre im Klubſeſſel genießen.
Weitere Wunder werden ſich erſchließen, wenn es gelingen
ſollte, durch Einbau des Mikroſkopes in den Tiefſee=Fernſeher auch
die geradezu phantaſtiſche Kleintier= und Pflanzenwelt der
Mee=
restiere mit der Linſe zu erfaſſen. Ungeahnte Möglichkeiten
tau=
chen für die Forſchung, ja die ganze Menſchheit im Blickfeld auf.
Dr. Popofſky.
* Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Dienstag, 18. Oktober.
Eugen Onegin.
Oper von P. Tſchaikowſki.
Heute ſang Charlotte Krauß die Tatjana. Die junge,
ſympathiſche Künſtlerin befindet ſich offenbar ſoeben in einem
Uebergang vom lyriſchen zum dramatiſchen Fach. Sie hat noch
und ſchon von beiden Elementen ſoviel, als es dem Charakter
und der Geſangspartie ihrer Rolle entſprach, die ſich aus beiden
zuſammenſetzt. Sie ſcheint mir gerade für ſolche
Zwiſchenauf=
gaben beſonders geeignet zu ſein. Heute bot ſie, über die
ſeit=
herigen Hemmungen hinweg frei aus ſich herausgehend eine gut
geſtaltete, muſikaliſch dafür, daß ſie die nicht leichte Rolle zum
erſtenmal ſang, erſtaunlich beherrſchte Leiſtung, die
außerordent=
lich gefiel. Ihre anmutige, weibliche Erſcheinung, eine junge
weiche Stimme und ein feines Spiel waren ihr treffliche
Stützen.
v.H.
Seite 4 — Nr. 291
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. Oktober 1932
OUM
Ihre Vermählung geben bekannt
Pfarrer Heinrich Wagner
und Frau Maria, verw. Hölſcher, geb. Hermes
Darmſiadt, Potsdam, 15. Oktober 1932
z. Zi. Wittenberg, 17. Oktober 1932. (14522
Heute begehen die Eheleute Philipp Roßmann und Frau
Lina, geb. Kreuzer, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Darmſtadt, Ludwigshöhſtraße 52.
(14520
Bund heſſiſcher Leibgardiſten und
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt.
Nachruf.
Am 15. Oktober d8. Js. entſchlief nach längerem Leiden
unſer verdienter Schriftleiter der Bundeszeitung „Der
Leibgardiſt”, Kamerad
Rari von SJugen
Oberſileutnant a. D.
Wir werden dem verſtorbenen Kameraden, der ſeit
Grändung unſerer Zeitung das Amt des Schriftleiters
in umſichtiger Weiſe verwaltete, ein treues und
dank=
bares Andenken bewahren.
Der Vorſfand.
145241
Am 15. Oktober 1932 iſt zur ewigen Ruhe
heimge=
gangen mein lieber Mann
Mathias Koch
im Alter von 64 Jahren.
(14547
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabetha Koch, geb. Münnig.
Die Einäſcherung findet Donnerstag, den 20, Oktober,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach längerem LTeiden unſer hochgeſchätzter
Kollege
Mi Ug. Ahmpy eein
Ehrenvorſitzender des Heſſ. Schloſſermeiſter=Verbandes
Ehrenobermeiſter der Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer
und verw. Gewerbe.
Tange Jahre hat der Verſiorbene die Geſchicke der hieſigen
Innung und unſeres Verbandes geleitet, ſeine großen
Ver=
dienſte um unſere Organiſation werden wir ſiets dankbar
an=
erkennen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Innung für Schloſſer,
Heſſiſcher Schloſſermeiſter=
Maſchinenbauer und verw.
Verband, Sitz Darmſtadt
Gewerbe Darmſtadt
Der Vorſtand. J. A.: Karl Heinzerling, Obermeiſier.
Darmſtadt, 17. Oktober 1932.
(14553
Faſt neuen
ſchwar=
zen Anzug mit
Weſten f. gr. ſchl.
Fig. bill. zu verk.
Näh. Geſchäftsſt.
Achtung Hühnerhalter
verbilligtes Futter eingetroffen.
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2—18 Jahren zu
verkaufen.
Hochſtraße 12, III.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Blumen= und Kranzſpenden bei dem
Heim=
gang unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Beringer für
ſeine troſtreichen Worte, der Friſeur=Innung
Darm=
ſtadt, dem Aufſichtsrat der Bezugsgenoſſenſchaft der
Friſeure und dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
für die Kranzniederlegungen am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Seibert
Lauteſchlägerſtr. 18.
Gewinnliſte der Verloſung
des Frauenvereins der Petrusgemeinde.
120 36 37 84 86 89 98 214 17 35 39 41 55 60 63 73
74 75 78 82 326 41 57 64 72 78 409 15 20 46 47 50 5.
60 64 66 69 84 500 9 15 22 23 26 37 50 51 54 66 95 9=
608 11 15 20 30 35 69 79 83 97 703 8 14 23 29 30 44 47
63 71 98 99 802 3 45 6 12 18 19 35 36 49 54 72 79 8c
84 901 4 8 15 17 35 37 41 46 56 66 68 69 77 87 93 9s
1014 38 44 46 48 56 61 63 67 72 76 87 89 90 1100 11 15
21 26 42 47 57 69 70 80 83 85 1209 46 69 79 80 93 94 9
1300 21 31 66 77 89 94 95 1401 9 16 18 25 34 36 45 5
52 55 60 61 63 65 67 69 86 89 1501 5 6 8 9 10 18 27 25
40 44 48 52 53 69 72 74 78 1616 25 39 41 47 53 64 67 7.
80 81 86 98 1707 8 18 23 26 30, 31 32 33 34 35 40 41 5.
55 56 61 73 83 94 96 1803 6 9 10 12 16 31 33 35 40 44
1 58 68 76 97 1902 4 18 20 26 28 29 32 37 39 41 50 60
62 67 70 71 74 80 86 95 97 2040 41 43 48 65 75 84 86 87
90 2106 8 45 49 65 74 2203 4 18 24 34 44 45 51 55 60
63 71 73 75 82 87 88 90 2304 14 16 22 33 35 46 47 53 5s
70 2411 12 14 31 33 37 43 48 60 68 70 2501 32 34 41 44
73 75 76 2608 18 26 29 35 42 79 82 93 2704 16 20 24
30 36 51 52 62 65 70 79 92 99 2803 19 22 33 46 56 60 6=
80 81 2902 10 11 29. 40 49 55 59 89 93.
Die Gewinne können am Donnerstag, dem 20., und
Freitag, dem 21. Oktober, vormittags von 10—12½ Uhr
und nachmittags von 3—5½ Uhr, im Gemeindehaus der
Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, in Empfang genom
men werden. Die an dieſen beiden Tagen nicht abgeholten
Gewinne verbleiben dem Frauenverein.
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Bruchleidende!
Dantjagung.
Für die vſelen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen bitten wir auf
dieſem Wege innigſten Dank
entgegen=
zunehmen. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer, Dr. Kunze für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſowſe für die Blumen=u Kranzſpenden
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Weber
Philipp Weber
Adam Weber
Friedrich Weber
Nieder=Modgu, den 18. Oktober. (*
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Griesheim: Samstag, 22. Oktober, Hotel
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Darmſtadt, den 19. Oktober 1932.
Abholung von Bekleidungsſtücken
für die Winkerhilfe der freien Wohlfahrispflege.
Die Abholung der in Ausſicht geſtellten Bekleidungs= und
Wäſcheſtücke uſw. erfolgt:
4. am Donnerstag, den 20. Oktober d. J.,
den Vormittagsſtunden in den nachgenannten Straßen:
Heidelberger Straße (nördlich der Beſſunger Straße),
Beſſun=
yr Straße, Wilhelmſtraße, Annaſtraße, Felſingſtraße. Neue
Nie=
ve rſtraße, Ahaſtraße, Donnersbergring. Eſchollbrücker Straße,
un=
ime Heinrichsſtraße bis zur Wilhelminenſtraße, Eichbergſtraße,
Hermannſtraße, Niederſtraße, Artillerieſtraße, Groß=Gerauer Weg,
5eardtring.
5. am Freitag, den 21. Oktober d. J.,
t den Vormittagsſtunden in den nachgenannten Straßen:
eeie e en e eeiſehe un er See
iſ m eſenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Goetheſtraße,
Herrn=
zartenſtr., Heinrich=Wingerts=Weg, Uhlandſtr., Paul=Wagner=Str.,
Giichnerſtraße, Küchlerſtraße, Freiligrathſtraße, Jahnſtraße,
See=
aßſtraße Clemensſtraße, Orangerieallee, Seeſtraße, Klappacher
s raße, Bruſtſtraße, Bruchwieſenſtraße, Wittmannſtraße,
Martin=
iſ4 traße (ſüdlich vom Herdweg), Claudiusweg, Fichteſtraße,
Hölder=
iU üinweg.
6. am Samstag, den 22. Oktober d. J.,
cn den Vormittagsſtunden in den nachgenannten Straßen:
Herdweg, Ohlyſtraße, Am Erlenberg, Grünerweg. Im Geiſen=
Roquetteweg, Hobrechtſtraße, Niebergallweg. Moſerſtraße,
Kückertſtraße, Mathildenſtraße, Hochſtraße, Hoffmannſtraße,
Kies=
traße, Nieder=Ramſtädter Straße, obere Heinrichſtraße ab
Wil=
elminenſtraße, Kekuléſtraße, Oſannſtraße, Martinſtraße (nördlich
um Herdweg), Steinackerſtraße, Steinbergweg.
Die Sammlung wird angekündigt durch Sianal. Es wird
ge=
ieten, die bereitgehaltenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Herbſt=Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter
künſtler, in der Kunſthalle. Der Herr Staatspräſident, in
Be=
leitung von Herrn Legationsrat Dr. Heinemann, beſichtigte
etern die Ausſtellung. Der Beſuch währte über eine Stunde,
And die ausgeſtellten Kunſtwerke fanden vollen Beifall.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Erwin von
2öw. Dieſe Ausſtellung des jungen 19jährigen Darmſtädters, der
ich bisher in Darmſtadt (Gunſchmann) Frankfurt (Dellavilla) und
Nünchen König und Mayrshoffer) ſeinem künſtleriſchen Studium
oidmete, begegnet beſonders lebhaftem Intereſſe. Von Löw zeigt
n dieſer Ausſtellung u. a. ein Bildnis in Oel des Darmſtädter
Villi Merck. — In Vorbereitung iſt eine Ausſtellung des
Ber=
iner Malers E. M. Engert.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt, Erziehung zur Rede.
Be bereits an dieſer Stelle bekannt gegeben, veranſtaltet das
eeiſſiſche Seminar für Sprecherziehung (Leiter Prof. P K.
(gedemeyer, Aſſiſt. H. H. Krumb) im Winterſemeſter 1932/33 in
rweitertem Maße Uebungskurſe in Sprech= und Redeerziehung
ir jedermann. Auf den unſchätzbaren Wert einer guten
Sprech=
ildung und pfleglichen Behandlung, der Stimme wurde bereits
in gewieſen. Zudem bietet das Seminar Berufsrednern und
len denjenigen, die ihre Scheu vor dem öffentlichen Reden und
er Geſprächsführung zu überwinden trachten, in
Sonderübungs=
enreinſchaften Gelegenheit, ſich alle rhetoriſchen Mittel
gründ=
chſt zu erarbeiten. Natürliche Hemmungen werden überwunden
nd redneriſche Anlagen weitgehend gefördert. Anmeldungen
n Sekretariat der Städt. Akademie.
— Zweites Akademie=Konzert. Die wegen der Wahl der
öoliſten, ſo beliebten Akademie=Konzerte bieten auch in dieſem
linter wieder eine beſondere Ausleſe teils in Darmſtadt
be=
znnter, teils unbekannter Künſtler. So können am Donnerstag,
en 20 d. M.. im 2. Akademie=Konzert (Großer Saal des
Saal=
aus) die früheren Mitglieder des Richard=Wagner=Vereins ein
Gederſehen mit einem Meiſter der Geige feiern, der ſeinerzeit
hon mit ſeinem Spiel jubelnde Begeiſterung auslöſte. Juan
Nanen der Nachfolger Pablo Saraſates wird hier mit dem
ntrumental=Verein, das herrliche Violin=Konzert von Mozart,
Dur, und in der 2. Abteilung, von Hofrat Paul
Otten=
eimer am Bechſtein=Flugel begleitet, vier Stücke für
Vio=
ne von Bach, Schubert, Manen und Paganini zu Gehör
ringen. An dem gleichen Abend erlebt Haydns Ouvertüre
=Dur für Orcheſter ihre Erſtaufführung in Darmſtadt.
— Sonaten=Abend. Am Freitag den 21. Oktober, wird mit
in em Sonaten=Abend die Winterarbeit der Volkshochſchule
einge=
eitet. Ausführende ſind: Erna Mann und Oskar
Klein=
erg, ſie werden Sonaten von Biber, Beethoven und Dvorak zum
Cortrag bringen. Die Veranſtaltung beginnt um 20 Uhr im
Mo=
utſaal, Schulſtraße 8.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
Nrtwoch,
19. Oktober
Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. Darmſt. Volkb. C.
Pr. 0.50—4 50 Mk
Das Konzert.
ſonnerstag.
Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. B5.
Pr. 0.70—5.50 Mk.
20 Oktober Eugen Onegin.
innstag,
Anf. 19.30, Ende geg. 23 Uhr. Bühnen=Volksb. 112
Pr. 0.70—5.50 Mk.
22. Oktober / Der Roſenkavalier.
Kleines Haus
Anf. 20, Ende geg 22.30 Uhr Darmſt. Volksb. W.
ittwoch.
19. Oktober Der Barbier von Zevilla. Pr 0.80—4.50 Mk.
Anfung 20 Uhr.
Ritag.
21. Oktober / Eröffnungsfeier der Darmſtädter Volksbühne.
Anf. 19.30—22.30 Uhr. Werbevorſt. der Heſſ.
Spiel=
birnstag,
22. Oktober gemeinſchaft. Der Datterich Pr. 0.60—0.90 Mk.
Pyeinerstag, den 20. Okt. In Baden Baden: Der Varbier von Sevilla,
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
dauss das amüſante Luſtſpiel „Das Konzert” von Hermann
chr, der in Bälde ſeinen 70. Geburtstag feiert, gegeben. — „Der
erbier von Sevilla” im Kleinen Haus. Im Kſeinen Haus
ydet heute abend eine Wiederholung der heiteren Oper von
tüſſini „Der Barbier von Sevilla” in der erfolgreichen
earbeitung und Inſzenierung von Hermann Adler ſtatt. —
Neu=
nſzenierung des „Wilhelm Tell” durch Guſtav
artung. In der am Sonntag, den 23. Oktober, ſtattfindenden
Feuinſzenierung von Schillers „Wilhelm Tell” unter der
esie von Guſtav Hartung ſpielt den Harras: Franz Kutſchera,
en, Frießhart: Karl Heinz Peters den Leutholt: Hugo Keßler,
En Ruodi: Paul Maletzki, den Pfeifer von Luzern: Eduard Göbel.
— Das erſte Volkskonzert auf Montag, den 24. Oktober,
vor=
eillegt. Das für Donnerstag, den 27. Oktober, vorgeſehene erſte
ol kskonzert iſt auf Montag, den 24. Oktober, vorverlegt worden.
er Vorverkauf für die Mieter des Landestheaters beginnt bereits
elte an der Kaſſe des Großen Hauſes, der allgemeine Vorverkauf
m Freitag, den 21. Oktober. Die Leitung des erſten Volkskon=
7ns liegt in Händen von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Humauſchreicsvenſcher und aumandsbeanſcher Sugenu
Bedarf an deutſchen geſchulken Kräften im Ausland. — Uebereinkommen mit den Regierungen.
einen im Ausland davon Mitteilung zu machen, deren Adreſſen
bei den bekannten Verbänden zur Erhaltung des Auslandsdeutſch=
Wie lann ods Bearſchtauf ii Austand, tums in Deutſchland zu erfahren ſind, die auch im übrigen gern
behilflich ſind. Man ſollte nun meinen, daß die Eltern dieſe
Ge=
legenheit, ihre Kinder in ferne Länder zu ſchicken, mit Begier
erhallen werden?
ergreifen würden. Das iſt jedoch nicht der Fall. Immer mehr Leute
Von Prof. W. von Hauff.
Die Erhaltung des Deutſchtums im Auslande iſt deshalb ſo
ſchwierig, weil ſchon die Kinder der zweiten Generation oft nicht
mehr das Gefühl haben, Deutſche zu ſein. Sie ſprechen zwar noch
deutſch, aber ſonſt verbindet ſie nichts mit dem fernen
Deutſch=
land. Unter den Mitteln, die der Erhaltung des Deutſchtums im
Auslande dienen ſteht darum die perſönliche Fühlung zwiſchen der
neuen und der alten Heimat des Auslandsdeutſchen mit der Schule,
der Kirche, dem Schrifttum in der vorderſten Reihe. Aber für die
Reichsdeutſchen, die auf ein paar Jahre ins Ausland gehen, iſt es
oft nicht leicht, den im Ausland bereits geborenen oder lange dort
anſäſſigen Deutſchen gegenüber den Ton zu finden, der nötig iſt,
um die Fäden mit der nie geſehenen oder lange entbehrten
gei=
ſtigen Heimat zu knüpfen oder zu feſtigen. Und ebenſo erlebt der
Auslandsdeutſche, der die Heimat der Väter aufſucht, nicht ſelten
die bitterſten Enttäuſchungen. Anſtatt daß er mit offenen Armen
empfangen wird, wie er erwartet hatte, ſieht ihn alles fremd und
ſtaunend an. Ich habe im europäiſchen wie im überſeeiſchen
Aus=
land nur ganz ſelten ein außerhalb Deutſchlands geborenes und
erzogenes Kind gefunden, das ſich als Deutſcher fühlte.
Reichs=
deutſche Lehrer, die in einer auslandsdeutſchen Schule mit ſtarker
Betonung des Deutſchtums der Kinder beginnen, werden die mehr
oder weniger deutliche Antwort bekommen: „Wir ſind ia gar
keine Deutſchen, wir ſind Ungarn. Spanier, Mexikaner,
Auſtra=
lier!‟ Eine Ausnahme machen nur die, in deren Familie das
Deutſchtum ſehr bewußt gepflegt wird, aber auch ſie nur
teil=
weiſe, und dann die Kinder, die längere Reiſen nach Deutſchland
gemacht haben.
Und das iſt ganz natürlich. Wir können von einem Kind nicht
verlangen, daß es ein Land als ſein Vaterland anſieht, das es nur
aus Büchern und Erzählungen kennt. Das wird anders, wenn es
ſich in dem Land längere Zeit aufgehalten und Fühlung mit ſeiner
Landſchaft und ihren Bewohnern bekommen hat.
Nichts ſcheint leichter, als dieſen Fingerzeig zu benützen, indem
man reichsdeutſche Kinder gegen auslandsdeutſche austauſcht. Der
Gedanke iſt auch, in der Tat ſchon oft erwogen worden, aber ſeine
Durchführung iſt bis jetzt in den Anfängen ſtecken geblieben. Ganz
einfach iſt es die Auslandsdeutſchen von dem Austauſchplan zu
unterrichten. Wir brauchen nur den deutſchen Schulen und Ver=
wollen ihre Kinder eine Berechtigungsprüfung machen laſſen.
Gehen die Kinder aber für etwa ein Jahr in ein anderes Land,
ſo geht ihnen dieſes Jahr vermutlich verloren. Der Lehrplan der
deutſchen Auslandsſchulen erhält ſchon dadurch eine weſentlich
andere Form, daß faſt immer die Landesſprache neben der
deut=
ſchen Sprache einen breiten Raum einnimmt. Nur wenn dieſe
Sprache engliſch oder franzöſiſch iſt, kann ſich ein reichsdeutſches
Kind der mittleren Klaſſen nach einiger Zeit ſo darin
zurecht=
finden, daß es dem Unterricht zu folgen vermag. Franzöſiſch fällt
aber
den deutſchen Schulen gelehrten Engliſch abweicht Es wäre daher,
abgeſehen von anderen Vorteilen, auch von dem Geſichtspunkt des
Austauſches aus zu begrüßen, wenn das Franzöſiſche in ſtärkerem
Maße durch Spaniſch erſetzt würde. Aber dann kommt eine zweite
Schwierigkeit. Wer ſoll das Reiſegeld in ferne Länder bezahlen?
Nur wenige werden dazu imſtande und willens ſein. Dieſe Frage
könnte nur dadurch gelöſt werden, daß die Regierungen ſich für
eine weitgehende Ermäßigung einſetzen. Wertvoller noch als der
Austauſch von Schulkindern wäre der Austauſch von jungen
Leu=
ten. Auch zahlreiche reichsdeutſche Lehrer würden gern nach
Bra=
ſilien gehen. Vorher müßten braſilianiſche Lehrer in deutſche
Aka=
demien übernommen werden, um die Lehrer in der portugieſiſchen
Sprache zu unterrichten. Sie ſelbſt würden dadurch eine lebendige
Anſchauung von Deutſchland erhalten. Wir haben eine ſehr ſchlechte
Verteilung der deutſchen Kräfte auf der Welt, nämlich einen
er=
ſchreckenden Ueberfluß an Leuten mit gehobener Schulbildung, die
vielleicht in auslandsdeutſchen Siedlungen eine bedeutende
Sen=
dung haben können. Viele gehen dort an Krankheiten zugrunde,
die ſich verhüten ließen, wenn auch nur ordentliche Heilgehilfen in
der Nähe geweſen wären. Ich habe erſchütternde Erzählungen
ge=
hört von Frauen, die an Geburten ſtarben oder ſich im
Wochen=
bett ein dauerndes Leiden holten, weil die Hebamme nicht die
geringſte Ahnung von ihrer Kunſt hatte. In der Technik, in der
Landwirtſchaft, überall könnte man Leute gebrauchen, die in
Deutſchland auf der Straße liegen, die aber auch ſo, wie ſie ſind,
im Ausland nicht durchkämen. Hätten ſie die nötigen Erfahrungen.
die ſie ſich draußen geſammelt haben, dann würden ſie an rechter
Stelle ſtehen.
Generalmuſikdirekiox Roſenſtock als Schiedsrichker!
Anläßlich des am 12. November abends im Hotel zur Traube
ſtattfindenden Preſſefeſtes wird nachmittags ein
Fußball=
ſpiel Bühne gegen Preſſe ausgetragen. Auf Vorſchlag
der Preſſe, der gerne von der Bühne aufgenommen wurde, wird
dieſes große ſportliche Ereignis Herr
Generalmuſikdirek=
tor Roſenſtock leiten. R. iſt ſelbſt ein hervorragender
Fuß=
ballſpieler, und die beiden Mannſchaften haben volles Vertrauen
in die Fähigkeiten des Schiedsrichters.
Herr Roſenſtock hat auf die Einladung an Herrn Opernſänger
Kuhn folgendes Schreiben gerichtet: „Lieber, ſehr verehrter Herr
Kuhn! Da Sie ſchreiben, daß auch die Preſſe mich als
Schieds=
richter wünſcht, bin ich gerne bereit, der freundlichen Einladung
zu folgen und freue mich herzlichſt auf das Wiederſehen mit meinen
Darmſtädter Theater= und Sportfreunden. In Eile die ſchönſten
und herzlichſten Grüße
ſtets Ihr Roſenſtock.
Das Ergebnis des diesjährigen 2. 2.5.-
Zuverläfſigkeiksfluges.
Wie alljährlich, fand auch in dieſem Herbſt ein
Zuverläſſig=
keitsflug des Deutſchen Luftfahrtverbandes ſtatt.
Die Entſcheidung des Preisgerichts liegt nunmehr vor. Es
erhielten den 1. und 2. Preis gemeinſchaftlich, nämlich ein
drei=
ſitziges und ein zweiſitziges Sportflugzeug, mit 310 Punkten, die
Flugvereinigung der D.L.V.=Angeſtellten Berlin, und der
Badiſch=Pfälziſche Luftfahrtverein, Mannheim Den 3. Preis,
einen 70=PS=Flugmotor, erhielt die Akademiſche Fliegergruppe,
Darmſtadt, und den 4. Preis einen 40=PS=Flugmotor, der Bad.=
Pfälziſche Luftfahrtverein, Mannheim.
In den früheren Jahren war der Akaflieg Darmſtadt
man=
gels entſprechender Maſchinen eine Teilnahme nicht möglich
ge=
weſen. In dieſem Jahre beteiligte ſie ſich erſtmalig an dieſem
großen Wettbewerb und konnte mit 305 Punkten, alſo nur fünf
Punkten weniger als der Sieger, den 3. Platz belegen. Nur durch
den Ausfall eines Führers infolge Erkrankung war es der
Aka=
flieg, nicht möglich, dieſen Vorſprung einzuholen und den erſten
Platz zu belegen.
Der Wettbewerb erſtreckte ſich über mehrere Tage. Es
wur=
den zum Teil bei Regen und ſchwerem Sturm 2100 Kilometer
von 17 Führern in Etappen von 40 Kilometer Länge
zurückge=
legt. Starts und Landungen erfolgten nur auf proviſoriſchen
Flugplätzen, wie Stoppelfeldern. Wieſen und dergleichen.
Die=
ſen ganzen Wettbewerb. in dem über 110 Konkurrenten
ſtarte=
ten, ohne Störung und auf einem der erſten Plätze zu beenden,
war gewiß nicht leicht, und die Darmſtädter Gruppe hat damit
wieder einmal gezeigt, daß ſie führend unter den Akademiſchen
Fliegergruppen iſt und auf allen Gebieten ihren Mann ſtehen
kann.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Bei dem Vortragsabend am Donnersta g abend 8,30 Uhr
im Fürſtenſaal, wird Herr Rechnungsrat W. Jungmann den
in vielen „Alt=Darmſtädter Kreiſen” noch in der Erinnerung
lebenden Schriftſteller Carl Hepp in ſeinem Leben und Wirken
ſchildern, und aus einer erzählenden Dichlung von dieſem
Bruch=
ſtücke verleſen. Aus einer weiteren Dichtung Hepps, umgearbeitet
Ka Mſcher eneſtit zueſie
— Gedenkt der Toten des Weltkrieges! Alljährlich finden an
Allerheiligen um Verdun und im Argonnerwald
ein=
drucksvolle Totengedächtnisfeiern zum Gedenken der Gefallenen
ſtatt. Es wird einem ewig ein erſchütterndes Erlebnis bleiben,
dort dabei geweſen zu ſein. Die „Heſſenfahrt” fährt mit ihren
bequemen Wagen vom 30. Oktober bis 2. November hin. Für
einen äußerſt günſtigen Preis (ſiehe heutige Anzeige) können auch
Sie ſich dieſe Fahrt leiſten. Durchs ſchöne Saarland wird gefahren.
Bei Röchling in Völklingen iſt eine eingehende Beſichtigung
der Hochöfen und des Walzwerks vorgeſehen. — Köln die Stadt
der Ausſtellungen, wird ebenfalls in der kommenden Woche beſucht.
Linksrheiniſch hin und rechtsrheiniſch zurück ſehen ſie den Rhein
mit all ſeinen gewaltigen Schönheiten. In Köln ſind eingehende
Führungen vorgeſehen (Dom, Stadion, Innenſtadt Fordwerk.
Meß=
gelände uſw.). Fahren Sie mit. (Siehe heutige Anzeige.)
Petrusgemeinde. Es wird hierdurch beſonders darauf
auf=
merkſam gemacht, daß im Anzeigenteil dieſer Nummer die
Ge=
winnliſte der Verloſung unſeres Frauenvereins veröffentlicht iſt.
Hauswirlſchaftlicher Sortbildungskurſus für kechniſche
Leerien an der Ae Eendgenſchile.
Der Kurſus wurde auf Anregung des Vereins
heſſiſch=
techniſcher Lehrerinnen von der Direktion der Alice=
Eleonoren=
ſchule veranſtaltet. Die Beteiligung war über Erwarten ſtark.
ein Zeichen für das lebhafte Intereſſe, das man den
Veranſtal=
tungen dieſer Schule entgegenbringt. Fräulein J. Blaß, die
Vorſitzende des obengenannten Vereins, begrüßte bei der
Eröff=
nung am Montag den Vertreter des Kultusminiſteriums, Herrn
Miniſterialrat Jung, den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt, verſchiedene heſſiſche Schulräte, den Vorſtand des
Alice=Vereins, die Vertreter und Vertreterinnen verſchiedener
heſſiſcher Organiſationen, die Vertreterinnen außerheſſiſcher
Or=
ganiſationen techniſcher Lehrerinnen (Preußen, Braunſchweig
Oldenburg. Danzig, Anhalt, Sachſen, Württemberg) und die
durch ihre Schriften über Fragen des hauswirtſchaftlichen
Un=
terrichts weitbekannte Frau Roſa Peter=Leipzia.
Am Montag ſprach zunächſt Frau Direktorin Thiele=
Deutgen über aktuelle Probleme des hauswirtſchaftlichen
Unterrichts; insbeſondere in bezug auf den durch die
Zeitper=
hältniſſe bedingten Strukturwandel der hauswirtſchaftlichen
Tä=
tigkeit und die Folgerungen, die ſich daraus für die Geſtaltung
und Sinngebung dieſes Unterrichtsfaches ergeben. Es folgte ein
Vortrag von Herrn Dr. Karl Müller über die ſpezifiſche
Struktur der Wirtſchaft und das Problem der Menſchenbildung.
Es wurde dargelegt, wie die Begriffe Ausbildung, Bildung und
Erziehung im Gebiet der Wirtſchaft ihre ſpezifiſche Abwandlung
erfahren. Am Dienstag ſprach Fräulein Gewerbelehrerin J.
Wieters in zwei Vorträgen über „Weſen und Weg der
haus=
wirtſchaftlichen Bildung”, Ausgehend von der Erörterung der
ſyſtembildenden Faktoren der Nahrungszubereitung” wurde der
Begriff der hauswirtſchaftlichen Bildung analyſiert und wurden
die Wege aufgezeigt, die zu dieſer Bildung führen.
Frau M. Teuchert, Leiterin des Gewerbelehrerinnen=
Seminars Bremen, behandelte am nächſten Tag die Frage der
ſachlichen und methodiſchen Geſtaltung der hauswirtſchaftlicheni
Betriebslehre. An verſchiedenen, aus ihrer langjährigen Praxis
gegriffenen Beiſpielen zeigte ſie überzeugend, wie heute ſchon
obwohl über den Begriff der Betriebslehre in der Wiſſenſchaft
ſelbſt noch keine eindeutige Klarheit beſteht — dennoch in der
Schulpraxis in dieſer Beziehung erfolgreich gearbeitet werden
kann. Dem Vortrag von Frau Teuchert ging eine Vorführung
moderner elektriſcher Apparate und Geräte im Heaghaus voran.
Am Donnerstag leitete Fräulein H. Meyer (Leiterin des
hauswirtſchaftlichen Seminars) mit einem Vortrag über Milch
und Milchprodukte mehrere Lehrproben in verſchiedenen Klaſſen
mit berufsſchulpflichtigen Schülerinnen über die Milch als
Nah=
rungsmittel ein. Freitag folgten zwei Referate: Ueber neuere
Ernährungstheorien”, (Frl. Gewerbelehrerin. Wieters) und
„Ueber Ernährungslehre in der Berufsſchule”, (Frl.
Gewerbe=
lehrerin J. Bock). Der Samstag war der Praxis vorbehalten.
Am Vormittag wurde die gärungsloſe Früchteverwertung
prak=
tiſch erprobt, während der Nachmittag der Herſtellung
neuzeit=
licher Gerichte gewidmet war. Der Kurs ſchloß am Abend mit
einer kleinen Veranſtaltung, mit der zugleich die Feier des
25jährigen Dienſtjubiläums von Frl. H. Meyer verbunden war,
ſtatt.
Hierzu exfahren wir: Am 15. Oktober waren es
25 Jahre, daß Fräulein Henny Meyer. Leiterin der
Haus=
wirtſchaftlichen Seminars an der Alice=Eleonoren=Schule (Alico=
Verein für Frauenbildung und Erwerb) tätig iſt. In dieſer
Zeit ſind 700 Hauswirtſchaftslehrerinnen von ihr ausgebildet
worden. Zahlreiche Glückwünſche und Anerkennungsſchreiben,
insbeſondere von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau
Großher=
zogin. Präſidentin des Alice=Vereins, der Stadtverwaltung und
von verſchiedenen Organiſationen zeigten der Jubilarin, welcher
Wertſchätzung und Hochachtung ſie ſich in weiten Kreiſen erfreut.
Mehrtonige Signale für Privatautomobile verboten. Es
werden jetzt Signalinſtrumente für Kraftfahrzeuge auf den
Markt gebracht, die mehrere verſchiedene Töne, nicht zu gleicher
Zeit, ſondern einzeln hintereinander abgeben. Die Anbringung
oder Verwendung ſolcher Signalinſtrumente iſt verboten und
ſtrafbar. Bei mehrtonigen Signalinſtrumenten müſſen die
ver=
ſchiedenen Töne gleichzeitig in einen mehrtonigen Akkord
aus=
klingen. Nur für Kraftfahrzeuge der Feuerwehr, im Dienſte der
Wehrmacht und der Polizei ſind Ausnahmen zugelaſſen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie. Die Ziehung der
1. Klaſſe beginnt am 21. Oktober, alſo ſchon übermorgen.
du.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 291
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 19. Oktober 1932
* Aus dem Gerichtsſaal.
CAm Montag ſollte vor der Diſziplinarkammer
für Schutzpolizeibeamte in Darmſtadt die
Beru=
fungsverhandlung gegen den Polizeiwachtmeiſter Dietrich
Auguſtin aus Mainz ſtattfinden, der vom Miniſter des
In=
nern ſtrafweiſe aus dem Dienſt entlaſſen worden war, weil er
ſich in dem ſogenannten Nachrichtendienſt der NSDAP. betätigt
haben ſollte. Die Vorwürfe die gegen Auguſtin erhoben
wur=
den, gehen zurück auf ein Protokoll, das zwei Mitglieder des
„Nachrichtendienſtes” im Januar d.
zum Zweck einer
Be=
ſchwerde bei der Reichsleitung der NSDAP. abgefaßt hatten.
Die als Zeugen vernommenen Mitglieder des „
Nachrichtendien=
ſtes” hatten zunächſt die Echtheit dieſes Dokumentes beſtritten.
Später wurde aber die Echtheit des Dokumentes einwandfrei
feſtgeſtellt und von den Zeugen auch zugegeben. Aus dem
Doku=
ment geht hervor, daß ſich der nationalſozialiſtiſche
Nachrichten=
dienſt damit befaßte, andere Beamte zur Nachrichtenbeſchaffung
und zur Mitarbeit am „Nachrichtendienſt” zu verleiten und
ver=
trauliches Material namentlich von Polizeibehörden zu
beſchaf=
fen; außerdem dient der „Nachrichtendienſt” auch der
Ermitt=
lung der politiſchen Geſinnung von einzelnen Beamten
Auguſtin hat nunmehr vor Beginn der Berufungsverhandlung
vor der Diſziplinarkammer für Schutzpolizeibeamte die
Be=
rufung gegen ſeine ſtrafweiſe
Dienſtentlaſ=
ſung zurückgenommen.
Aw. Wegen gewerbsmäßiger Kuppelei verhandelte
die Große Strafkammer am Dienstag gegen eine 56jährige aus
dem Rheinland gebürtige Frau. Die Angeklagte hatte zuſammen
mit ihrem ſehr leidenden Mann, einem penſionierten unteren
Be=
amten in der nächſten Umgebung Darmſtadts, eine Hühnerfarm
gegründet, und, um den Verdienſt noch etwas ausreichender zu
ge=
ſtalten, gleichzeitig Sommergäſte, zum größten Teil aus ihrer
Hei=
mat, aufgenommen. Mit der Zeit nun ſtellten ſich regelmäßig
Liebespärchen ein, denen ſie Unterkunft gewährte. Die Frau
be=
hauptet, ſie habe bei all dieſen Gäſten, da, insbeſondere die
gut=
beleumundeten, meiſt verheirateten Männer, ihr ganzes
Ver=
trauen genoſſen hätten, nichts Arges vermutet. Das Gericht iſt
jedoch von ihrer Schuld überzeugt und verurteilt ſie zu einer
Ge=
fängnisſtrafe von vier Monaten. Sie habe nur ſehr
geringen Eigennutz bewieſen und ſei deshalb recht milde zu
be=
urteilen. Die Unterſuchungshaft kann ihr jedoch wegen ihres
Leugnens nicht angerechnet werden. Der Haftbefehl wird
aufge=
hoben, und es wird ihr eine dreijährige Bewährungsfriſt
zuge=
billigt. Sie erhält außerdem noch eine Geldſtrafe von 50 Mk.,
weil ſie in ihrem Betrieb ohne Konzeſſion Getränke ausſchenkte.
Ein junger Arbeiter aus Darmſtadt hat ſich dann
wegen Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz und
gegen das Geſetz über Waffenablieferung vom
Jahre 1918 zu verantworten. Als vor einiger Zeit bei einigen
Kommuniſten Hausſuchung nach Waffen ſtattfand, fand man bei
ihm, der früher auch der kommuniſtiſchen Partei angehört hatte,
einige Waffen aus Heeresgut vor, darunter eine noch mit
Spreng=
ſtoff gefüllte Stielhandgranate. Der Angeklagte will die Sachen
lediglich als Kriegsandenken aufbewahrt haben. Er habe auch nicht
gewußt, daß in der Handgranate, die er bei der Auflöſung ſeines
Truppenteils auf dem Hofe der Kaſerne gefunden habe, noch
Sprengſtoff ſei. Der Sachverſtändige, Prof. Wöllner von der
hie=
ſigen Techniſchen Hochſchule, gibt an, daß die Handgranate in ihren
jetzigen Zuſtand vollkommen harmlos ſei, da ihr die zur Exploſion
unvermeidliche Sprengkapſel fehle. Der Staatsanwalt beantragt
die Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus. Das Gericht glaubt
jedoch dem Angeklagten, daß er von dem Sprengſtoff keine Ahnung
gehabt habe, und daß er die Handgranate infolgedeſſen auch nicht
zu „inländiſchem Gebrauch”, wie es in dem Geſetz heißt, beſtimmt
hatte, und verurteilt ihn lediglich wegen Vergehens gegen
das Waffenablieferungsgeſetz zu einer
Gefängnis=
ſtrafe von drei Wochen, die durch die Unterſuchungshaft
als verbüßt gelten.
— Wahlen zur Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer,
Darmſtadt. Auf Grund des Heſſiſchen Geſetzes, die Induſtrie= und
Handelskammern betreffend, vom 25. Juni 1925, haben in dem
Wahlbezirk Darmſtadt Ergänzungswahlen für die
Erwerbs=
gruppen Induſtrie und Großhandel, ſowie eine Erſatzwahl für die
Erwerbsgruppe Induſtrie ſtattzufinden. Die Liſten der
Wahl=
berechtigten liegen von Mittwoch, den 19. Oktober. bis
Samstag, den 29. Oktober, zur Einſicht auf dem Büro
der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer, Darmſtadt,
Wilhel=
minenſtr. 32, während der Zeit von vormittags 8 bis 1 Uhr und
nachmittags von 3 bis 5 Uhr offen. Einwendungen gegen den
Inhalt der Liſten können lediglich innerhalb der obengenannten
zehntägigen Friſt bei der Heſſ. Induſtrie= und Handelskammer,
Darmſtadt, ſchriftlich vorgebracht werden.
— Warnung! Durch Zeitungsnotizen und Druckſachenofferten
wird jetzt für die ſogenannten „Spielgemeinſchaften” geworben.
Hierbei wird empfohlen, ein ſchon vorhandenes Los einzuſenden
oder für ein ſolches den Betrag. Wären dann 10 Spieler
zuſam=
men, ſo wurden dieſe zu einer Gruppe vereinigt und die
Ge=
winne, der eingeſchoſſenen Loſe würden auf die Spieler
ver=
teilt. Das hört ſich an und für ſich ganz nett an, aber es kann
einem paſſieren, daß nur das eigene, eingeſchoſſene Los gewinnt
und man dann ſtatt des ganzen Gewinnes nur den 10. Teil des
Gewinnes, des eigenen Loſes erhält. Natürlich arbeiten dieſe
Spielgemeinſchaften meiſt nicht umſonſt, verlangen ein
Ein=
trittsgeld und einen monatlichen Mitgliedsbeitrag. Dazu
kom=
men noch die Portokoſten was man alles ſpart, wenn man am
Platze, bei einem ſtaatlichen Lotterie=Einnahmer ein Los
be=
ſtellt. Gelegenheit hierzu bietet die neue Lotterie, die mit der
. Klaſſe am nächſten Freitag, den 21. Oktober, beginnt. Die
Spielgemeinſchaft ſteht natürlich nicht unter Staatsaufſicht und
die Mitglieder ſind daher von der Ehrlichkeit des Unternehmers
abhängig.
— Der Heſſiſch=Naſſauiſche Kurzſchriftverband hielt unter dem
Vorſitz des Landtagsdirektors Heinrich Werner Darmſtadt, im
Kaſino der J. G. Farbeninduſtrie, A.=G., Frankfurt=Griesheim,
ſeine Herbſtvertreterverſammlung ab. Im Vordergrund der Ver=
Eerefelu de Dderaänf de Eckaäuntenfetgcde i
Kurzſchrift. Für die Durchführung des Schülerwettſchreibens 1933,
über das Verbandsvorſitzender Werner referierte und das aus
einem Schnellſchreiben und einem Schön= und Richtigſchreiben
be=
ſtehen ſoll, wurde unter dem Vorſitz von Oberſtudiendirektor i. R.
Profeſſor Pfaff, jetzt Seeheim a. d. B. ein Ausſchuß eingeſetzt.
Die Erlaubnis zur Durchführung des Schülerwettſchreibens iſt
bereits von der heſſiſchen Regierung erteilt. Es wird im Februar
kommenden Jahres durchgeführt. Der nächſtjährige Verbandstag
wird in Friedberg abgehalten.
— Hypothekengläubiger= und Sparer=Schutzverband, Ortsgr.
Darmſtadt. Wir machen nochmals auf die am Freitag, den
21. d. M., ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam. (Siehe
An=
zeige.)
— Varieté=Gaſtſpiele im Orpheum. (Zum Beginn der
Winterſpielzeit.) Kommenden Samstag, den 22. Oktober,
eröffnet das Orpheum die Winterſpielzeit 1932/33 mit einem
großſtädtiſchen Varieté=Spielplan. Als Attraktionsnummer
wur=
den die berühmten ſkandinaviſchen Muſikal=Clowns: „Die drei
Daniels” verpflichtet. — Ferner „Die vier Lindners”, die beſten
Zahn=Equilibriſten der Welt, in ihren atemraubenden Tricks —
Paul Rochelly mit ſeiner Wunderpuppe (Menſch oder Maſchine)
bietet das neueſte auf dem Gebiete der Bauchredekunſt. — „Die
vier Mayas” ſind Parterre=Akrobaten allerbeſter Klaſſe — Lilli
Kühn, vom Apollo=Theater Wien, ſingt Wiener Lieder und
Tonfilm,Schlager — Andreas Wolvert, ehemaliger Solo=
Ballett=
meiſter vom Münchener National=Theater, und Mimi Milani
bringen moderne Tanz=Duette und Spitzen=Tanze zur
Darbie=
tung. (Beachte die morgige Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.
— Seit Beginn der modernen
Ernährungs=
forſchung wiſſen wir, daß ein ganz ungemein großer Teil,
ja man kann ſagen, faſt jede Krankheit mit verurſacht wird
durch Fehler in der Ernährung des Menſchen. Der bekannte
Ernährungsforſcher Profeſſor C. von Noorden, hat ſeine
An=
ſicht in die Worte gekleidet, daß keine Krankheit ohne Regelung
der Ernährung vollſtändig ausheilen kann. Die hieſige
Orts=
gruppe des Kneippbundes hat einen hervorragenden Vertreter
der biologiſchen Medizin zu einem bedeutſamen Vortrage über
dieſes wichtige und intereſſante Gebiet für Freitag, den 21 Okt.,
im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule, gewonnen. Der Beſuch
dieſes Vortrages iſt für jedermann unbedingt lohnend. Näheres
in der heutigen Anzeige.
Vereinskalender.
Der Stahlhelm. B. d. F.. Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Pflichtappell am Freitag, den 21. Oktober, 8.30 Uhr abends,
bei Sitte, Karlsſtraße 15, gelber Saal. Anzug: Kluft.
Die Grenzen des Segelfluges.
Skeigerung der Leiſtungen von Jahr zu Jahr. — Rekorde in Höhen= und Streckenflügen.
Berechkigke Hoffnungen
für weitere Forkſchritte im Segelflag.
Der Segelflug hat ſeit ſeiner Entwicklung im Jahre 1920 eine
von Jahr zu Jahr zu beobachtende Steigerung ſeiner
Höchſtleiſtun=
gen erfahren. Es ſind dies zurzeit: Dauer 22 Stunden (Amerika),
Strecke 272 Kilometer (Deutſchland) und Höhe 2500 Meter über
Start (Oeſterreich). Bei Betrachtung dieſer Zahlen drängt ſich
der Gedanke auf, ob wohl eine weitere Steigerung dieſer
Leiſtun=
gen möglich iſt und in welcher Weiſe dieſe zu erzielen wäre. Dazu
läßt ſich ſagen, daß in unſeren Breiten eine weſentliche Steigerung
ziemlich ausſichtlos erſcheint. Wohl iſt es möglich, Dauerflüge von
15 bis 18 Stunden auszuführen, aber der Rekord des Amerikaners
mit 22 Stunden kann in Deutſchland nur in Roſſitten bei ganz
ſeltenen Wetterlagen überboten werden. Erſt kürzlich mußte
Ober=
leutnant Hentſchel nach einer Flugdauer von 16 Stunden den
An=
griff auf den Weltdauerrekord abbrechen, da der Wind zum Segeln
nicht mehr ausreichte. In ſüdlichen Breiten dagegen iſt es ohne
weiteres möglich, auch den jetzigen Rekord noch zu überbieten, da
dem Segelflieger dort in den Paſſaten z. B. Winde mit konſtanter
Stärke und Richtung zur Verfügung ſtehen.
Im Jahre 1929 konnte Kronfeld als Erſter einen
Strecken=
ſegelflug über mehr als 100 Kilometer ausführen, eine Leiſtung,
die man auch in Fachkreiſen zu damaliger Zeit für zum mindeſten
außerordentlich ſchwierig gehalten hatte, da die Durchführung von
Segelflügen im Wolken= und Gewitteraufwind noch nicht erprobt
war und die Methodik des Streckenfluges ſich im weſentlichen auf
die Ausnutzung der Aufwindenergien an Gebirgen erſtreckte.
Be=
reits kurze Zeit nach dieſem Fluge konnte Kronfeld mit zwei
weiteren Flügen von der Waſſerkuppe nach dem Fichtelgebirge die
100 Km=Grenze weit überbieten und hat mit dieſen Flügen
erſt=
malig Wolken= und Gewitteraufwinde zum Streckenflug benutzt.
Seine Rekordleiſtung von 165 Km. konnte erſt im Frühjahr 1931
durch Eünter Groenhoff mit ſeinem Gewitterflug von München
nach der Tſchechoſlowakei überboten werden. Groenhoff erreichte
damals 272 Kilometer Strecke. Wohl ſind nach dieſem Fluge eine
ganze Reihe von Streckenflügen über 100 Kilometer ausgeführt
worden — es ſei hier nur an die Leiſtungen von Groenhoff, Hirth
Riedel und Mayer erinnert — aber die 200 Km.=Grenze wurde
nach Groenhoffs Rekordflug nur in einem einzigen Falle von ihm
ſelbſt unweſentlich überſchritten. Soll damit die Grenze der
Streckenflug=Leiſtungen erreichr ſein? Die Frage kann ohne
wei=
teres verneint werden. Für Streckenſegelflüge ſteht im allgemeinen
in unſeren Breiten die Zeit von morgens 10 bis abends 8 Uhr zur
Verfügung. Die normale Durchſchnittsgeſchwindigkeit eines
Segel=
flugzeuges beträgt etwa 40 Km. pro Stunde, wenn der Flieger
auf dem Streckenflug durch längeres Segeln an Berghängen Höhen
zu gewinnen verſuchen muß. So könnten alſo in dieſen 10 Stunden
rund 400 Km. zurückgelegt werden. Da uns aber keine Gebirge
von dieſer Ausdehnung zur Verfügung ſtehen, muß ein ſolcher
Flug in der Art durchgeführt werden, daß der Segelflieger wie
früher von Berg zu Berg, nun von Gehirge zu Gebirge vorſtoßen
muß. Eine Betrachtung der von der Waſſerkuppe aus
durchgeführ=
ten Streckenflüge zeigt, daß dieſer Weg nicht ganz einfach iſt. Wohl
vielen Flugzeugen iſt es gelungen, das Gebirgsmaſſiv der Rhön
zu überfliegen, aber nur ſehr wenige haben den Anſchluß an de
Thüringerwald erreicht und damit die Möglichkeit zur For
ſetzung des Fluges. Wenn dem Segelflugzeug vor dem
Spru=
von dem einen zum anderen Gebirge nicht große Höhe od
Wolkenaufwinde zur Verfügung ſtehen, wird der Flug faſt imme
ein frühzeitiges Ende finden. Neben dem Streckenflug im
Han=
aufwind kommt der Streckenflug im thermiſchen Aufwind mit od
ohne Wolken. Da aber dieſe thermiſchen Aufwinde erſt nach ſtar
ker Soneneinſtrahlung, alſo erſt nachmittags, anzutreffen ſirn
wird damit die Flugdauer auf ſechs Stunden beſchränkt, was eime
Strecke von zirka 250 Km. entſpricht. Gewitterfronten, die ein
Ausdehnung von mehr als 1000 Km. erreichen können, ſind wo)
von unſeren Segelfliegern des öfteren zu Streckenflügen
ausgenu=
worden, haben auch die bisher größten Leiſtungen zur Folge
habt, doch trifft auch für dieſe das bereits vorher Geſagte zu.
Aufwindenergien von Gewitterfronten erreichen ihre größte
tenſität dann, wenn der Temperaturunterſchied zwiſchen der ein
brechenden Kaltluft und der am Boden lagernden erhitzten Lu
beſonders groß iſt, was auch erſt in den Nachmittagsſtunden deu
Fall iſt. Somit kommt im weſentlichen für den Flug die Zeit vu
2—3 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit — etwa 8 Uhr
Frage und damit ebenfalls eine Flugſtrecke von maximal 250 Kn
Weſentlich günſtiger für den Streckenflug liegen die Verhäl
niſſe in ſüdlichen Breiten. Schon früh morgens ſind infolge de
ſtarken Sonneneinſtrahlung ſtarke Aufwinde anzutreffen, die fr
Streckenflüge ausgezeichnet geeignet ſind. Neben anderen Faktor;
hängt die Stärke der Aufwinde beſonders von der Bodenbeſch=o
fenheit ab. Zahlreiche Segelflüge, die von der Rhön=Roſſitten=G
ſellſchaft und der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt über den
Gciesheimer Exerzierplatz durchgeführt worden ſind, haben
geben, daß dieſe thermiſchen Aufwinde über ſandigen Flächen M
ſonders ſtark ſind, was dadurch bedingt iſt, daß der Sand ſich ſchmil
erhitzt und andererſeits die Wärme ſchnell wieder abgibt. Theon
tiſch würde alſo z. B. die Sahara ein hervorragendes Segelflug
gelände abgeben. Bei einer Flugdauer von faſt 12 Stunden — v
7 bis 19 Uhr — würden dort alſo Flugſtrecken von über 500 Ky
zu erreichen ſein. — Kürzlich iſt Kronfeld im Auftrage der em
liſchen Regierung nach Indien abgereiſt, um dort den Segelf!
zu propagieren. Vielleicht gelingt es Kronfeld durch Segelflig
in dieſem bisher ſegelfliegeriſch noch nicht erſchloſſenen Gebiet 9
Segeflugwiſſenſchaft neue Erkenntniſſe zu vermitteln über
Möglichkeiten des Segelfluges in den Tropen, die für eine weiten
Verbreitung der Segelflugbewegung von größter Bedeutung ſen
würden.
Die im Segelflug erreichten Höhen haben ebenfalls eine ſe
erhebliche Steigerung erfahren 1929 konnte Kronfeld mit 25i/ /itan
Metern über der Startſtelle einen neuen Weltrekord aufſtell,//Quamt
der bisher noch nicht überboten wurde, wenn auch 2000 Me
bereits mehrere Male danach erreicht worden ſind. Es dürſ/ 2n Nau
durchaus möglich ſein, in Gewitterfronten und Wärmegewittem/ hu über
die Umſtürze in der Atmoſphäre bis in große Höhen — 8—9c/// Quamte
Meter — zur Folge haben, weſentlich größere Höhen mit entſp. //! willgen
chenden Maſchinen und geeignetem Inſtrumentarium — Blin
flug! — zu erreichen.
Zuſammenfaſſend kann alſo geſagt werden, daß die Grenze d/ ücſt au
ſportlichen Leiſtungen im Segelflug noch lange nicht erreicht /
und in abſehbarer Zeit wohl auch der erſte Streckenſegelflug übe/ Au
500 Km. ausgeführt werden wird.
A. Keutzer /5
Polizeiberichk.
Hypotheken= und Darlehnsvermittlungsſchwindler. Am 1.
Ok=
tober 1932 wurde in Magdeburg ein Vertreter Bernhard
Wal=
ter Hußl. geboren am 13. Mai 1909 in Zwieſel, feſtgenommen.
Hußl hatte einen Geldvermittlungsſchwindel betrieben, indem er
gegen Bearbeitungsgebühren Anträge für die Firma Steinbach
in Frankfurt a. M. aufnahm. Er ſchwindelte den Geldſuchenden
vor, daß die Firma Steinbach Geldgeber, bzw. in der Lage ſei.
Geldgeber nachzuweiſen. Den Geldſuchenden gingen aber nur
Offerten gegen Nachnahme von Geldvermitteln zu. Die zu
zah=
lende Gebuhr, die ſich nach der Höhe des Darlehens bzw.
Kapi=
tals richtete, ging in allen Fällen verloren. Vor dem
Schwind=
ler wird eindringlichſt gewarnt.
Wer fühlt ſich betrogen? Ende September 1932 wurde in
Frankfurt a M. ein gewiſſer Norbert Meys feſtgenommen. Er
nannte ſich Dr. Norbert Meys und berief ſich auf Empfehlungen
des Paters Schütz aus Aachen und behauptete. Führer des
Miſ=
ſionskreuzzuges geweſen zu ſein. Hauptſächlich ſuchte er
katho=
liſche Inſtitutionen und Perſonen katholiſchen Glaubens auf, die
er auf dieſe Art und Weiſe zur Hingabe von Geld und Eſſen
beſtimmte. Perſonen, die auf dieſe Weiſe geſchädigt worden ſind,
werden gebeten, beim Polizeiamt, Kriminalabteilung,
Hügel=
ſtraße 31/33, vorzuſprechen.
Wer iſt der Eigentümer? In der Nacht zum 2. September
1932, gegen 1 Uhr, wurde aus einem Perſonenkraftwagen, der
im Roquetteweg aufgeſtellt war, ein Gabardinmantel und ein
blauer Schloſſeranzug geſtohlen. — Im September 1932. oder
um dieſe Zeit wurde aus einem Kraftwagen, welcher im
Grünen Weg ſtand, ein Handkoffer und eine Aktenmappe
ent=
wendet. In dem Handkoffer ſoll ſich ein Schlafanzug und
ver=
ſchiedene Toilettenartikel befunden haben. In beiden Fällen
wurde bisher keine Anzeige erſtattet. Da verſchiedene
Gegen=
ſtände bereits von der Kriminalpolizei Darmſtadt ſichergeſtellt
worden ſind, werden die Geſchädigten dringend erſucht, ſich bei
dem Polizeiamt, Darmſtadt, Kriminalabteilung, zu melden.
Warnung vor Schwindlern. Am 17. Oktober 1932 ſuchten
zwei junge Leute, angeblich Studenten verſchiedene Familien
auf und boten eine Zeitſchrift „Frauenzeitung” zum Verkauf an.
Dabei erklärten ſie, daß ſie von der Studentenhilfe kämen und
daß der Erlös für arme Studenten beſtimmt wäre. Dieſe
An=
gaben entſprechen nicht den Tatſachen. Der eine Täter wird wie
folgt beſchrieben: Etwa 25 Jahre alt, mittelgroß, braune Haare,
ſpricht ausländiſchen Akzent. Er trug hellen Mantel. Beim
Auf=
treten wird um ſofortige Mitteilung an die nächſte Polizeiſtelle
erſucht.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 18. Okt. Vorſicht beim Drachenſte
gen. In der Nähe des Wolfswegs vergnügten ſich Kinder m
dem Drachenſteigen. Dabei geriet ein Drachen in die Leitun
drähte des elektriſchen Ortsnetzes, wodurch in der Lichtleitzn
Störungen eintraten, die die Beleuchtung an mehreren Stel
vollſtändig unterbanden. Die Leitung mußte am nächſten Morgd
abgeſtellt und der Drachen entfernt werden. Es muß deshalb a)
der Elternſchaft erwartet werden, auf ihre Kinder dahin einzum
ken, daß ſie das Steigenlaſſen von Drachen in der Nähe der Lic
leitungen unterlaſſen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 18. Okt. Jugendſonntgg. 2i
Mu Se. Kiche ein Riſſndgerſhannlung fati. n der die Rſt
narin Wegerle ſprach. Der Familienabend, der zum Abſch.
des Jugendſonntags im Saale des Gaſthauſes Spiller ſtattfa g Lmeiſnde
äite zu
urebeſſe
— In der Wochenſchau des U.=T. läuft zurzeit u. a ein
Filmſtreifen von Hindenburgs Geburtstag. Dieſer
ganz ausgezeichnete Film zeigt den Reichspräſidenten beim
Ver=
leſen ſeines Dankes für alle, die ihm gratulierten, und dann
das militäriſche Schauſpiel ſeiner offiziellen Geburtstagsfeier
durch die Reichswehr mit Vorbeimarſch, Parade uſw., die der
Reichspräſident in Marſchalluniform abnimmt In
dankenswer=
tem Entgegenkommen ließ die Direktion der Helia dieſe
Wochen=
ſchau für die Jugendvorſtellungen aus Anlaß des
Tierſchutz=
tages mitlaufen und hat damit Tauſenden von Jungen und
Mädels unvergeßliche Eindrücke vermittelt.
— Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen der
ſpannende und aufregende Kriminal=Tonfilm „Schuß im
Morgen=
grauen”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Rich.
Oswalds neueſtes Tonfilmwerk „Gräfin Mariza”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute den
ſenſationellſten aller Senſationsfilme „Autobanditen”.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe,
Darm=
ſtadt. Wie bereits mitgeteilt, findet heute, Mittwoch, abends
815 Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße (Gelber Saal), eine
Verſammlung ſtatt, zu der wir unſere Anhängerinnen herzlich
einladen. Frau Henny Pleimes Stadtratsmitglied in Frankfurt
a. M., wird über das Thema „Mit Hindenburg für Deutſchland”
ſprechen. Wir bitten um recht zahlreiches Erſcheinen. Gäſte
können eingeführt werden.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. Oktober 1932.
Union=Theater: „Schuß im Morgengrauen”; Helia=Lichtſpiele:
Gräfin Mariza”; Palaſt=Lichtſpiele: „Autobanditen”. — Hotel=
Reſtaurant Alte Poſt: Könzert.
erfreute ſich eines guten Beſuches. Mit beſonderem Beifall wulan gne
den vor allem die von der Laienſpielgruppe der Johannesgemein)
Darmſtadt aufgeführten Spiele aufgenommen.
— Traiſa, 18. Okt. Im vollbeſetzten Saal zur „Krone‟ 9
der Geſangverein Sängerluſt ſein Jahreskonzert, das einen aus
zeichneten Verlauf nahm und dankbarſt aufgenommen wurde.
inſtrumentalen Teil des im ganzen volkstümlich gebaltenen PN
gramms beſtritten die Herren H. Crößmann (Violine),
Boſſert (Violine), Erwin Born (Klarinette), H. H
(Cello) und W. Heß (Klavier) mit dem in zwei Teilen dargi
botenen Klavierquartett in Es und dem B=Dur=Andante aus den
Klavierquartett in G=Moll von Mozart, wobei die Bratſche dum
die Klarinette erſetzt war: alles ſauber, klar, beſtens phraſiet
durchaus muſikaliſch geſpielt — ſo auch noch einige andere Stü
Herr Crößmann, Lehrer an der Darmſtädter Akademie, 2u
Soliſt des Abends, ſtellte ſich mit dem erſten Satz aus Beethove‟
Violinkonzert in D gewiß keine leichte Aufgabe; aber er bev!
tigte die großen Schwierigkeiten des Werkes, auch dank trefflickn
Begleitung durch Herrn W. Heß, hervorragend. Virtuos geſpie!
ſlawiſche Tänze von Dvorak folgten, und als ſturmiſch begehre
Zugabe u. a. ein Deutſcher Tanz von Burmeſter. — Der Verel
brachte diesmal meiſt älteres Liedgut von Silcher, F. Mende)
ſohn, Neumann, Grim, u. a. zum Vortrag, von Kreutzer=Uhla”
die außerordentlich ſchön geſungene „Kapelle” Vorbildliche Spra
und Stimmbehandlung, fein abgewogener Stimmausgleich,
Rei=
heit der Intonation, auch bei chromatiſchen Schritten, ſinnvo?
Rhythmik und Dynamik — all das brachte dem Verein und ſe
nem energiſchen, temperamentvollen und intelligenten Chormeiſt
Herrn A. Born=Darmſtadt, viel Beifall und alſo neue Ehrn
zu alten.
f. Roßdorf. 18. Okt. Erntedankfeſt. Am Sonntag wur”
in der Kirche das Erntedankfeſt gefeiert. Poſaunenchor und MSl
chenverein wirkten mit. Anſchließend fand Abendmahlsfeier ſtatz
G. Ober=Ramſtadt, 18. Okr Schlußübung der Feue‟
wehr. Am Sonntag fand am Rathaus die diesjährige Schli)
übung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Bei dieſer C.‟
legenheit wurde dem Führer der zweiten Leiter, Kehr, durch Bk.‟
germeiſter Rückert in behördlichem Auftrag das Ehrenzeichen F.
25jähr treue Dienſtzeit als Feuerwehrmann überreicht. —Ernk”
dankfeſt. Kommenden Sonntag, den 23. d. M., wird im
Haur=
gottesdienſt das Erntedankfeſt gefeiert und damit die Feier O9
hl. Abendmahls verbunden.
Dx. Ernſthofen, 18. Okt. Herr Adam Maul hier konnte
letzten Sonntag ſeinen 7 9. Geburtstag noch in voller Rüſtigk 0
feiern. Im Januar 1931 hatte er mit ſeiner Gattin, ebenfa?
ſeute noch in voller Rüſtigkeit, das ſeltene Feſt der golden
Hochzeit gefeiert.
An. Groß=Zimmern. 18. Okt. Jahresfeier des Mä
nergeſangvereins. Wie immer, ſo hatte auch dieſes M)
der Verein ein auserwähltes Programm zuſammengeſtellt. Auß'
dem aktiven Chor, der nach einem ſchneidig aufgeſpielten Mar
der Vereinskapelle einen mit großem Beifall aufgenommen
Eröffnungs= und Begrüßungschor ſang, wirkten noch Frau Pauu!
Mulder=Fazzi=Darmſtadt (Violine) und Fräulein Muhn (Sopra)
mit Mit nicht endenwollendem Beifall dankte das aufmerkſar”
Publikum den heiden Soliſtinnen für ihre wunderbaren Darb”. Im Mittelpunkte der Veranſtaltung ſtand die Overet”
„Sie will einen Dichter”, aufgeführt von der Theatergeſellſche.‟
des Vereins. Auch hier zollte das Publikum den braven Spiele!
für ihre ſchöne Arbeit die verdiente Anerkennung. Dem Leit”
der wohlgelungenen Veranſtalrung. Hans Lorz, gebührt herzlich)
Dank
De Hergershauſen, 18. Okt. Kirchweihe. Am Sonn'
und Montag fand die hieſige Kirchweihe ſtatt. Trotz des ni""
gerade angenehmen Wetters hatten ſich an beiden Tagen za.
reiche Gäſte aus den Nachbarorten eingefunden, ſo daß reger Ve‟
kehr herrſchte. Die Nachkirchweihe findet am 30. Oktober ſtatt-
Mittwoch, 19. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 7
Aus den Gemeinderaksſihungen.
o. Erzhauſen. 17 Okt. Gemeinderat. Trotz großer Be=
Senken entſchloß ſich der Gemeinderat, für die Erhebung der
Bür=
werſteuer nach den vom Kreisamt vorgeſchlagenen Richtlinien zu
timmen. — Der Wahlvorſtand für die Reichstagswahl ſetzt ſich
wwie folgt zuſammen: Wahlvorſteher: Bürgermeiſter Lorenz, Stell=
Hertreter: „Beig. Seibold; Schriftführer: Gemeinderat
Ganß=
mann; Beiſitzer: die Gemeinderäte Becker, Heinz, Gerbig, Kling,
Thomas.
By. Reinheim, 18. Okt. Gemeinderatsſitzung. Eine
Silverfügung des Kreisamts Dieburg, die Bürgerſteuer auf das
Fünffache des Landesſatzes zu erhöhen, wurde einſtimmig
abge=
ehnt. In der Begründung zu dieſem ablehnenden Beſchluß kam
aſt einſtimmig die Meinung zum Ausdruck, daß es nicht mehr
weiter verantwortet werden könne, der notleidenden Bevölkerung
ummer neue Laſten aufzubürden. — Es wurde längere Zeit über
ie Bemerkungen des Kreisamtes zum Voranſchlag beraten. Die
bänderungsvorſchläge wurden nur zum geringen Teil
angenom=
mien. So ſchlug das Kreisamt u. a. vor, die als Einnahme
ein=
eſetzten 15 000 Mark Zuſchuß zur Wohlfahrtsunterſtützung
abzu=
letzen, da man nicht beſtimmt damit rechnen kann. Der Rat konnte
ſich dieſem Vorſchlag nicht anſchließen, da es für die Gemeinde eine
Unmöglichkeit iſt, die Opfer der Wirtſchaftsnot aus eigenen
Mit=
teln zu ernähren, während der Staat doch fortgeſetzt von ſeiner
Seite aus ungeheure Laſten den Gemeinden auferlegt. — Der
An=
trag der Bewohner des Finanzbeamten=Wohnhauſes auf
Ueber=
rahme der dort befindlichen Heißwaſſerſpeicher in das Eigentum
der Gemeinde, wurde abgelehnt, da dieſe ſeinerzeit ohne
Einver=
ſtändnis der Gemeinde angeſchafft wurden.
Cp. Münſter bei Dieburg, 18. Okt. Der Gemeinderat
beſchloß, die Bürgerſteuer für 1933 in Höhe von 300 Prozent zu
erheben. Die vom Kreisamt Dieburg vorgeſchlagene Erhöhung
auf 500 Proz. wurde abgelehnt. Der Pachtpreis für die Fiſcherei
wurde auf 270 RM. (gegen 320 RM. im Vorjahr) feſtgeſetzt. —
Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger können gegen eine Vergütung
von 5 Mark für den Tag bei Gemeindearbeiten, ſoweit Bedarf
vorhanden iſt, beſchäftigt werden. — Der diesjährige Beitrag der
Gemeinde zur Forſtverwaltung beträgt rd. 6000 RM. — Auch in
dieſem Jahre ſoll nach den Richtlinien des Kreisamts eine
Win=
terhilfe durchgeführt werden.
z. Offenthal, 16. Okt. Laut Beſchluß des Gemeinderats
wurde die Bürgerſteuer zum alten Satz genehmigt, zum neuen
ein=
ſtEmmig abgelehnt. Der freiwillige Arbeitsdienſt ſoll eingeführt
werden. — Die Tauben ſind vom 17.—30. Oktober einzuſperren.
Dn Beerfelden, 18. Okt. Gemeinderatsſitzung. Der
Rat beſchließt nach längerer Ausſprache der Folgen halber die
Er=
hebung der Bürgerſteuer wie vorgeſchlagen. Zur Erhebung der
Bürgerſteuer für 1933 lehnte der Rat eine Stellungnahme und
Beſchlußfaſſung vorerſt ab. Die Gemeindebierſteuer wird zu
den=
ſelben Sätzen wie ſeither erhoben.
Bn. Hirſchhorn, 16. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die
Strandbadfrage gelöſt. Auf Grund der von dem
Neckar=
bruamt gefertigten Pläne wird die Herſtellung eines Badebeckens
jenſeits des Neckars genehmigt und die Arbeiten und Lieferungen
den Maurermeiſtern Friedrich Meck und Joſef Karl Walter 1. von
hier übertragen. — Nach Verleſung eines Schreibens des
Kultur=
bruamtes Darmſtadt vom 7. d. M. wird das im Wege des
frei=
wälligen Arbeitsdienſtes vorzunehmende Auffüllen der
Bürger=
ſtücke zu Weidenau beantragt. Da die Gemeinde nicht in der Lage
iſt, die auf ſie entfallenden Koſten im Betrage von 1200 Mark
ſeibſt aufbringen zu können, wird um Gewährung eines
Boden=
verebeſſerungsdarlehens aus Mitteln des
Arbeitsbeſchaffungs=
programmes nachgeſucht. — Entſprechend den Verfugungen
des Kreiswohlfahrtsamtes Heppenheim ſoll verſucht werden, für
die Erwerbsloſen und ſonſtigen Hilfsbedürftigen in hieſiger
Gemeinde Kartoffeln bei hieſigen Landwirten zu beſchaffen, gegen
Verrechnung des Preiſes hierfür auf Steuerrückſtände uſw. — Der
von dem heſſiſchen Kulturbauamt Darmſtadt aufgeſtellte
Koſten=
voranſchlag über Weiterführung der Waſſerleitung von der
neu=
erbauten Brücke nach dem Werkwohnhaus jenſeits des Neckars
wird genehmigt. — Der Ausſchlag der Gemeindeumlagen für das
Rechnungsjahr 1932 wird genehmigt. — Das Verzeichnis der
Aißenſtände aus dem Rechnungsjahr 1930 wurde vorgeleſen und
beſtimmt, welche hiervon liquidiert und welche niedergeſchlagen
verden ſollen. Dabei wurde ausdrücklich beſtimmt, daß denjenigen
Verſonen, welche mit Entrichtung ihres Waſſerzinſes aus den
Jahren 1930 und 1931 noch im Rückſtande ſind, die Waſſerleitung
ihzuſtellen iſt. Die Bürgerſteuer in hieſiger Gemeinde für 1933
urd genehmigt, und zwar in Höhe von 300 Prozent des
Landes=
ases. — Der Rat hält an ſeinem Beſchluß, die Zuſchüſſe zur
Traftpoſtverbindung Hirſchhorn—Wald=Michelbach abzulehnen, feſt.
Ck. Stockſtadt, 18. Okt. Gemeinderatsſitzung. Ein
Schreiben des Kreisamts, betr. Feſtſetzung der Bürgerſteuer für
19333 auf 500 Prozent, wird einſtimmig abgelehnt. — Antrag der
7PD., wonach den Erwerbsloſen eine Winterhilfe zugebilligt
verden ſoll, wird vom Gemeinderat befürwortet. Da der
Ge=
neinde allerdings jegliche Mittel hierzu fehlen, ſollen die Anträge
dern Kreisamt ſowie dem Miniſterium zugeleitet werden.
Groß=Umſtadt, 18. Okt. Goldenes Ehejubiläum.
Im 22. Oktober 1932 feiert der Landwirt und frühere
Dünger=
ſändler Jakob Frieß 7. und Ehefrau Marie geborene Kunkel,
ſahier, das Goldene Ehejubiläum. Frieß iſt 81, die Ehefrau 73
fahre alt, beide erfreuen ſich noch guter Rüſtigkeit.
* Dieburg, 18. Okt. Eine Goethe=Feier zu veranſtalten,
ſakte ſich der Männergeſangverein als lobenswerte und
ſankbare Aufgabe geſtellt, die erſte öffentliche Veranſtaltung in
ſem jetzt bald zu Ende gehenden Goethejahr, die hier
ſtattgefun=
en hat. Zu dem Programm des Goetheabends vereinigte ſich der
Eſor des Vereins unter der wohlbekannten umſichtigen Leitung
es Herrn Lehrer Keller mit der Kapelle Wohlfahrt. Die
Kapelle eröffnete den Abend mit Beethovens „Egmont”=
Ouver=
üre, ließ ſpäter den Ungariſchen Marſch aus H. Berlioz, „Fauſts
9rdammung” folgen, und brachte im 2. Teil des Programms die
vertüre zu Mozarts „Entführung” und den Hochzeitsmarſch aus
Nendelsſohns Sommernachtstraum”, alles klangvoll und exakt
viedergegeben. Herr Lehrer Karl Mai hatte die Aufgabe
über=
ſanmen verbindende Worte zu den im erſten Teil geſungenen
boethe=Verſen zu ſprechen. Er entledigte ſich dieſer Aufgabe mit
fleiß und Geſchick. Als Violinſoliſt trat Herr Reitzel (
Groß=
eummern), Schüler der Städtiſchen Akademie in Darmſtadt, vor
5 Publikum und zeigte in ſeiner Technik ſehr vorgeſchrittene
fähigkeit. Daß der Chor ſeine gewohnten Muſterleiſtungen in
namik und Rhythmik, in Stimmbildung und Phraſierung gab,
ſt ſelbſtverſtändlich. Es war eine Freude, die Goethe=Lieder „An
ex Mond” „Ueber allen Gipfeln iſt Ruh”, „Wanderers
Nacht=
ſiD‟ „Heideröslein”, „Bundeslied” zu hören. Im zweiten Teil
es Abends folgten dann Volkslieder. Zu einer mächtigen
Klang=
virkung vereinte ſich der Chor und die Kapelle in Mozarts
Steſt Mf der Keiſl geiefet hät.
Cp. Eppertshauſen, 18. Okt. Der Raubüberfall immer
ſach nicht geklärt. Der Raubüberfall, bei dem der hieſige
inwohner Müller ums Leben kam, iſt immer noch nicht geklärt.
ſhar wurde erſt geſtern wieder ein der Tat dringend verdächti=
El Mann von auswärts auf der hieſigen Bürgermeiſterei
ver=
onimen und mehreren Zeugen des Raubmords geggenübergeſtellt.
S Ergebnis der Unterſuchung ging jedoch dahin, daß man es
ict mit dem Täter zu tun hatte.
* Pfirſchbach bei Annelsbach i. Odw., 18. Okt. In den
dies=
ihrigen Herbſtferien wurde die hieſige Schulſtelle in eine
eidrittel=Stelle umgewandelt. Aus dieſem Anlaß mußte Herr
ehrer Müller unſeren Ort verlaſſen. Sein Weggang wird all=
Eſnein ſehr bedauert, hat er doch in den zweieinhalb Jahren ſeines
Eirkens das volle Vertrauen der beiden Gemeinden genoſſen.
Le. Auerbach, 17. Okt. Eines alten Lehrers letzte
ahrt. Welch hoher Wertſchätzung ſich Herr Lehrer i. R. Val.
eonhardt hier in ſeiner über 30jährigen Tätigkeit in
Ge=
einde und Vereinen erfreute, bewies die Beteiligung an ſeiner
ecattungsfeier. Die Leiche war vor dem Altar im Gotteshaus
isiebahrt worden. Sinnvoll nahm die Orgel den Ausklang der
.” auf. Still,
re digt mit dem Liede „Wo findet die Seele
ia den Geber nennend, legten jetzt die Vereine ihre Kränze am
Nge nieder. Dann begab ſich der Zug der Teilnehmer unter
lonkenläuten und den Klängen des Beethovenſchen Trauermarſchs
us Grab. Hier ſpielte der Bläſerchor Händels „Largo”; der
ar g wird in die Tiefe geſenkt.
— Bickenbach, 18. Okt. Der Geflügelzuchtverein Bickenbach
iiet ſich zur Abhaltung ſeiner Großen, allgemeinen und
Jubi=
uns=Schau am 12. und 13. November 1932. Der größte Saal
Platzes bei Caſtwirt Hermann iſt als Ausſtellungslokal
ge=
hert, ſo daß für ein überſichtliches Arrangenent ſelbſt bei
ſtärk=
er Beſchickung alle Gewähr geboten iſt.
P Maden Taue.
Erklärungen zu dem grandioſen Schaufpiel des Nakurſterbens und der Farbenpracht
des Laubwaldes im herbft.
Verfärbung der Bläkker und herbſtlicher
Lauuinn.
Von Dr. Heinrich Reibſtin.
Die Fülle und Unmittelbarkeit jener wehmütigen
Empfin=
dungen, die uns im Anblick des ſcheidenden Sommers
überkom=
men, zudem ſelbſt unter den hochgeſchwellten Eindrücken bei
Früh=
lings=Einzug ihresgleichen. Freilich trägt die entzückende
Farben=
ſymphonie etwas Verſöhnendes in die traurige, herbſtliche
Ab=
ſchiedsſtimmung.
Wenn der müde, ſatte Hochſommer leiſe in den Vorherbſt
hin=
einwächſt, ſchicken ſich die koſenden Sommerlüfte unbemerkt ſchon
an, da und dort ein blaſſes Blättchen aus dem üppigen Strauß
ſommerlichen Reichtums zu zupfen, und von Tag zu Tag
wider=
ſtehen weniger der vom Tod gezeichneten Blätter dem
unbeküm=
merter werdenden Zugriff des Herbſtes. Zuerſt waren es ſparſam
verteilte, fahle Tupfen, die wuchſen ſich aus zu luſtigen
Felderun=
gen und kecken Muſtern, und nun iſt das buntſchillernde Laubwerk
ein einziger, ſtolzer, übermütiger Rauſch triumpierender
Farben=
ſeligkeit. Feurige Alleen prunken durchs Land; der Herbſtwald
jubelt auf Hängen und Halden. Der Stangenort brennt
lichter=
loh. Die Birken dort ſchimmern wie gleißendes Gold, der wilde
Wein ſchreit auf in lohenden Gluten. . . . ."
Die landläufige Meinung über Verfärbung und Abwurf der
Blätter im Herbſt iſt vielfach in dem allzu vermenſchlichenden
Irr=
tum befängen, der in dem Laubfall und zumal in der
vorauf=
gehenden Umfärbung der Blätter eine ebenſo nutz= wie maßloſe,
wüſte Vergeudung von Lebenskräften erkennen möchte. In
Wahr=
heit ſtellen beide Erſcheinungen pflanzliche Lebensäußerungn vor,
deren bittere Notwendigkeit — unter den vorgegebenen
Be=
dingungen — nur noch von ihrer Billigkeit übertroffen wird. Den
ſommergrünen Blättern unſerer Bäume fällt bekanntlich die für
deren Lebensunterhalt über alles wichtige Aufgabe zu, das aus
dem Boden angeſaugte Waſſer im Röhrenſyſtem des Stammes
hochzupumpen und nach Entbindung ſeiner irdiſchen Beigaken
nährſtoffrei in die Atmoſphäre abzublaſen. Welche Leiſtungen dieſe
unabläſſige waſſerhebende Tätigkeit zeitigen kann, möge man
dar=
aus ermeſſen, daß eine Birke an einem heißen, trockenen Tage
nicht weniger als 300—400 Liter Waſſer verdunſtet!
Wenn wir aber ſolche unerwartet hohen Ziffern für die Stärke
des wipfelſtrebigen Saftſtromes anzuſetzen gelehrt werden, ſo
müſſen wir uns beſorgt fragen, ob denn ſeine Quellen immer
aus=
reichend fließen. Daß beiſpielsweiſe die von flimmerndem
Son=
nenbrand ausgedürrten Böden den an ſie geſtellten Anſprüchen
nicht genügen, iſt jedem vom Welken und Erſchlaffen krautiger
Pflanzenteile geläufig. Würden die Blätter nun ihre angeſtammte
verdunſtende Tüchtigkeit auch in den Wintermonaten fortſetzen, ſo
wäre über kurz oder lang der Verdunſtungstod der Pflanze wegen
der Abkühlung des Bodens beſiegelt. Aus nüchternem
Selbſterhal=
tungswillen ſtößt deshalb der pflanzliche Organismus rechtzeitig
die verderblich werdenden Waſſerverzehrer ſchonungslos ab. Das
Blatt hat ſeine Schuldigkeit getan. Naturwiſſenſchaftlich
geſpro=
chen iſt ſomit der vielbeſungene herbſtliche Laubfall nichts anderes
als proſaiſcher Transpirationsſchutz. Beiläufig bemerkt, iſt der
Sitz der Gefahr nicht nur in dem glashart zuſammengefrorenen
Boden, vielmehr hat die Nachprüfung der Tatſachen gezeigt, daß
bei Abkühlung die Anſaugefähigkeit der Wurzeln ſelbſt auszuſetzen
pflegt. Die ſog, immergrünen Gewächſe können dieſer ſinnfälligen.
jahreszeitlichen Schutzmaßnahme deshalb entraten, weil ſie dank
der Kleinheit ihrer Blätter oder infolge beſonderer Vorkehrungen
der transpirierenden Organe jeden überſchüſſigen Waſſerverſchleiß
anderweit unterbinden.
Um nun der drohenden Infektionsgefahr durch Pilze u. ä. zu
ſteuern und einen gut abdichtenden Wundverſchluß zum voraus
zu ſichern, hat ſich der Blattabwurf im Stillen vorbereitet. Längſt
vor dem eigentlichen Vollzug der Loslöſung lockert ſich die
An=
heftung des Blattes bereits durch Ausbildung einer ſog. „
Tren=
nungsſchicht” an der Blattſtielbaſis, an der bald das eigene
Ge=
wicht hinreicht, das Blatt loszuzerren und hinabtaumeln zu laſſen.
Und was die wütenden Herbſtſtürme nicht herauszukämmen
ver=
mögen, ſtreifen die erſten Nachtfröſte lachend ab, weil eben in der
Trennungsſchicht ſich etwas Waſſer ſtaut und bei der Eisbildung
den zermürbten Gewebeverband ſprengt.
Indeſſen würden wir dieſes grandioſen Schauſpiels
pflanz=
licher Selbſtverſtümmelung auch teilhaftig werden, wenn unſerem
Klima die gleichbleibend heitere Sorgloſigkeit ſüdlicher
Himmels=
ſtriche beſchieden wäre. Wenn man unſere Laubbäume in
Gegen=
den verpflanzt, deren Jahresabſchnitte nicht mit unſerem
ſchrof=
fen, winterlichen Temperaturſturz einhergehen, ſo laſſen ſie
des=
halb beileibe nicht ab, ihre Blätter nach herkömmlichem Brauch
zeitweilig abzuſchütteln. Sogar die tropeneigenen Bäume machen
periodiſche Ruhezeiten durch. Es kennzeichnet ſich demnach der
herſtliche Laubfall, ſeinem inneren Weſen nach als eine
lebens=
geſetzlich verankerte Periodizität, und wir beobachten allemat an
zu ſpezialiſierten Gebilden im Pflanzenreich, daß ſie den Erwerb
irgend welcher Spezialfähigkeiten — aus innerphyſiologiſchen
Gründen — mit dem Verluſt organiſcher Unſterblichkeit
eintau=
ſchen und jüngerem, funktionstüchtigerem Leben weichen müſſen.
Darin teilen die grünen Laubblätter ihr Schickſal etwa mit den
zu ſchönen, zarten und duftigen ebenfalls kurzlebigen
Blumen=
kronblättern, die uns ja von der Baumblüte in beſter Erinnerung
ſind. Es ſind lediglich „Zweckmäßigkeitsgründe”, wenn die
Vege=
tation bei uns ihre jährliche Urlaubsreiſe auf den nebelkalten
Herbſt anberaumt. Daß übrigens die Dauer der Winterruhe
un=
ſerer Bäume mit derjenigen des Winters entſchieden nicht
über=
einkommt, lehren die geradezu phantaſtiſchen Möglichkeiten
künſt=
licher Frühtreiberei.
Wie aber läßt ſich die Maßloſigkeit verteidigen, mit der die
doch auf verlorenem Poſten ſtehenden Blätter vor ihrem
Unter=
gang noch einmal neu eingekleidet werden? Die botaniſche
Wiſſen=
ſchaft hat feſtgeſtellt, daß die Färbung des Blattes von mehreren
grünen und rotgelben Farbſtoffen herrührt. In den greifbaren,
weitaus verbreitetſten Fällen herrſchen die grünen Anteile
aller=
dings ſo ausſchlaggebend vor, daß ſie die rotgelben völlig
ver=
decken, und da ſie gerade für die Pflanzenernährung ſo
brauch=
bare Beſtandteile wie gewiſſe Magneſium=, Stickſtoff= und
Phos=
phorverbindungen bergen, vollzieht ſich das ganze Herbſtwunder
einfach ſo, daß einmal dieſe hervorragend wichtigen Ankeile vor
der Preisgabe der Blätter noch raſch abgebaut und eingezogen
werden, um beim nächſtjährigen Laubſchub ſofort zur Verfügung
zu ſtehen, und daß zweitens nach dem Zerfall der grünen die
wert=
loſen gelben Farben unbehelligt mit allbekannter, berückender
Pracht hinterbleiben. Wenn manche Blätter in rein gelbe andere
in mehr rote Tinten getaucht erſcheinen oder alle dazwiſchen
ver=
mittelnden Variationen aufweiſen, ſo hängt das damit zuſammen,
daß ſie vorhin — mehr kurz als genau — „rotgelb” genannten
Farbſtoffe wiederum aus verſchiedenen „reinen” wechſelnd gemiſcht
ſind. Weiterhin ſpielen dabei noch andere chemiſche Umſetzungen,
bei den ſchreienden Rotfärbungen vorab das Auftreten gewiſſer
Säuren, gelegentlich eine entſcheidende Rolle.
Daß endlich das auf dem Boden ausgeſtreute „Fallaub”
zu=
letzt braune, dunkle Tönungen erwirkt, iſt der Erfolg
anſchließen=
der, poſtmortaler Zerſetzungen, deren letzte die gänzliche Auflöſung
und — Befähigung zu neuem Eintritt in den ewigen Kreislauf
der Natur vorſtellt.
300 Jahre Gnftavsburg.
Mainz=Guſtavsburg, 18. Okt. Die evangeliſche Gemeinde
Mainz=Guſtavsburg gedenkt am kommenden Samstag und
Sonn=
tag (22. und 23. Oktober) in ſchlichten Feierſtunden der 300
jäh=
rigen Wiederkehr der Gründung von Guſtavsburg durch den
Schwedenkönig Guſtav Adolf. Ein Gemeindeabend am Samstag,
in deſſen Mittelpunkt ein Vortrag von Prof. Dr. L. Kraft=
Darm=
ſtadt über Guſtav Adolf in Heſſen” ſteht, wird die Gedenktage
einleiten. Den Höhepunkt wird der Feſtgottesdienſt am Sonntag
bilden, in dem der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche, Herr D.
Dr. Dr. Diehl, die Feſtpredigt hält. Das Guſtavsburger
Schweden=
ſpiel vom Großen König”, ein Gedenkſpiel für Chor, Muſik und
Spieler, das am Sonntag nachmittag und abend in der Guſtav=
Adolf=Kirche aufgeführt wird, ſoll die Feier beſchließen. Neben
Vertretern ſtaatlicher und kirchlicher Behörden wird auch der
Vor=
ſitzende des Heſſ. Guſtav=Adolf=Hauptvereins, Herr Freiherr D. Dr.
Heyl zu Herrnsheim, ſowie ein Vertreter der ſchwediſchen
Regie=
rung und des ſchwediſchen Volkes den Veranſtaltungen beiwohnen.
An den Gedenktagen iſt in den evang. Gemeindeſälen eine kleine
Ausſtellung geöffnet, die unter dem Leitwort „Guſtav Adolf und
die Guſtavsburg” zuſammengeſtellt wurde.
G:. Lorſch, 18. Okt. Die Neuhausbeſitzer haben ſich
zu=
ſammengeſchloſſen, um durch die Gemeinde bei der
Landesregie=
rung die Streichung der Zinſen für verbilligte Baudarlehen und
der Darlehen ſelbſt zu erreichen. In einer Verſammlung wurde
eine Reſolution angenommen und an die Gemeinde eingereicht,
die ſich für die Genehmigung des Antrags einſetzen ſoll.
Cp. Stockſtadt, 18. Okt. Hohes Alter. Frau W. Stark
beging heute ihren 80. Geburtstag.
Friedberger Herbſtmarkk.
Der Friedberger Herbſtmarkt findet vom 22. bis 27. Oktober
1932 im Rahmen einer „Deutſchen Woche” verbunden mit großen
landwirtſchaftlichen und gewerblichen Ausſtellungen, ſtatt.
Veran=
ſtalter der Ausſtellungen ſind u a. der Friedberger Handel und
das Friedberger Gewerbe, der Volkswirtſchaftliche
Aufklärungs=
dienſt e. V.=Berlin und die Landwirtſchaftskammer für Heſſen, die
auch einen Saatgutmarkt und Braugerſtentag in Friedberg abhält.
Die vom Volkswirtſchaftlichen Aufklärungsdienſt e. V. Berlin
aus=
gehende Wanderlehrſchau „Der entſcheidende Augenblick” wird in
Heſſen erſtmals in Friedberg gezeigt.
In Verbindung mit dem Friedberger
Herbſtpferde=
markt, der am Dienstag, den 25. Oktober, abgehalten wird,
fin=
det ein Reitertag mit Jagdſpringen ſtatt, ferner wird die 4. (M.=
G.)=Kompagnie Reichswehr=Inf.=Regt. Nr. 15 Gießen
Schnunum=
mern zeigen. — Vom 22. bis 27. Oktober ſind von allen
Bahn=
ſtationen im Umkreis bis zu 100 Kilometer Sonntagsrückfahrkarten
nach Friedberg i. Heſſen erhältlich,
a Offenbach, 14. Okt Haushaltsplan auf dem Wege
der Verordnung. Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom
22. September abgelehnt, dem Entwurfe des Haushaltsplans, wie
ihn die Bürgermeiſterei vorgelegt hatte, ſeine Zuſtimmung zu
geben. Die Bürgermeiſterei hat nun den abgelehnten Entwurf
auf Grund der heſſiſchen Notverordnung über die Sicherung der
Haushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände vom 25.
Sep=
tember 1931 durch Beſchluß in Kraft geſetzt. Der Haushaltsplan
ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 32 563 000 Mark ab.
Aromatisches aber
BLAU PUNKT
Ein fabelhaftes Aroma
haben wir jetzt immer
im Hause,seitdem mein
Herr diese BLAU PUNKT
raucht! Frauchen hat
sogar Freiwillig den)
Rauchverzehrer verkauft.
Man kann das verstehen; bei einer
Ziga-
rette une die Blaupunkt will man den
Rauch möglichst selbst vergehren. Das
lange, dicke Format bringt aber auch
einen Tabak zur Geltung, der eigentlich
mehr als 4 Pfennig kosten mißte. Die
Soldaten-Bilder und die Wertmarken,
die dabei liegen, haben zwar mit dem
Aroma nichts zu tun, aber immerhin —
man soll heutzutage alles mitnehmen!
BlauPunkt 4P.
mit und ohne Mundstück s
W A L D O R F
A S TORI A. G.-M.- B.; H.=
Duis Meiſeſchafsſießen der Kiegerlaneradiſchaf
Haf.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, deren
Schützenorganiſa=
kionen 320 Abteilungen für Klein=Kaliberſchießen umfaßt, hielt
ihr Jahresſchießen um die Verbandsmeiſterſchaft in Mainz=
Koſt=
heim ab. Damit fanden die Meiſterſchaftsſchießen im Jahre
1932 ihren Abſchluß.
Beim Bezirksmeiſterſchaftsſchießen beteiligten ſich 157 Alt= und
84 Jungſchützengruppen, mit je 4 Schützen. Die beſten Ergebniſſe
waren: Bei den Altſchützen: Dieburg 585. Gießen 584,
Groß=Gerau 565, Bermuthshain 362, Zwingenberg 548.
Maul=
bach 547. — Beſte Einzelſchützen: Georg und Schilling,
Gießen, je 157: See Atzenhain, 156: Enders Dieburg, 153;
Hofmann. Ortenbers. 150.
Bei den Jungſchützen:
Gießen 548, Bermuthshain 522. Stumpertenrod 514, Steinfurth
474, Offenthal 470. Worms, Kav=V. 461. — Beſte
Einzel=
ſchützen: Schilling, Gießen 156; Seibert, Offenthal, 148;
Stein, Stumpertenrod, 144; Schuch, Klein=Karben, 144. — Am
Provinzſchießen waren beteiligt 23 Alt= und
Jung=
ſchützengruppen. Die beſten Ergebniſſe waren: Bei den
Alt=
ſchützen: Die Gruppen Bermuthshain mit 600. Büdesheim
(Oberh.) 589, Fürth 585. Gießen 581. Maulbach 570. Dieburg
553. — Beſte Einzelſchützen: Anton, Offenbach, 163;
Georg, Gießen 160; Seip. Büdesheim, 157: Schnell. Dieburg,
158; Hainbach, 156: Roth. Büdesheim, 155; Specht. Koſtheim,
155; Weinkötz und Eiſenhauer, Fürth. je 154. — Bei den
Jungſchützen: Bermuthshain 570 Gießen 547: Altenſtadt
528. — Beſte Einzelſchützen; Reiber, Gießen, 156:
Jä=
ger, Bermuthshain 154: Stein Stumpertenrod, 151 Damer,
Bermuthshain. 147: Müller, Altenſtadt, 146. — Am
Ver=
bandsſchießen nahmen teil 7 Alt= und 5
Jungſchützen=
mannſchaften. Außerdem 4 Einzelmeiſter. Ergebniſſe;
Altſchützen: Gießen 558. Dieburg 525. Fürth 521.
Büdes=
heim 505. — Jungſchützen: Gießen 498. Guntersblum 447,
Nieder=Ingelheim 424. — Einzelſchützen: Setzer. Fürth.
143: Schilling, Gießen, 139: Berning, Groß=Gerau 126. — Die
Ergebniſſe beim Verbandsſchießen wurden durch ſehr ſchlechtes
Wetter beeinträchtigt.
Außer der Haſſia hatten Preiſe geſtiftet: S. K. H. der
Groß=
herzog, die Mauſerwerke, die Firma Genſchow, Berlin; Firma
Hübner Darmſtadt: Firma Baſſing, Mainz; die Rheiniſch=
Weſtfäliſche Sprengſtoff=A.=G.. Nürnberg; die Berlin=
Karls=
ruher Induſtrie=Werke. Karlsruhe.
Den Wanderpreis der Allianz erſchoß die
Altſchützenmann=
ſchaft Dieburg, den Wanderpreis der Haſſia die
Jungſchützen=
mannſchaft Gießen zum 2. Male.
Die diesjährigen Meiſterſchaftsſchießen geben ein Bild von
der guten Entwicklung des K.K.S=Sportes in der Haſſia.
Be=
teiligung am Bezirksmeiſterſchaftsſchießen: 1929: 23 Vereine
be=
teiligt, 1930: 76 Gruppen, 1931: 120 Alt= und 58
Jungſchützen=
gruppen, 1932: 157 Alt= und 84 Jungſchützengrupen.
Ein Beweis, wie trotz der Not der Zeit, die dem Bau der
Schießſtände, ſchier unüberwindliche Schwierigkeiten macht, die
Sache vorwärts gegangen iſt, dank der unermüdlichen Arbeit
all der Kameraden, die ſich in den Dienſt dieſer guten Sache
ge=
ſtellt haben.
P. Rüſſelsheim, 17. Okt. Die Einweihung der neuen
Friedhofsgebäude. In ſchlichter Weiſe wurde am
Sams=
tag nachmittag die nach den Plänen des Profeſſors Meißner=
Darmſtadt mit einem Koſtenaufwande von über 150 000 Mk. auf
dem hieſigen Waldfriedhof errichtete Friedhofskapelle und
Lei=
chenhalle eingeweiht. Als Vertreter der Stadt Rüſſelsheim waren
Bürgermeiſter Müller, die Mitglieder des Gemeinderats,
Stadt=
baumeiſter Ritzert, als Vertreter der evangel Kirchengemeinde
Pfarrer Hoffmann und Pfarraſſiſtent Calgan, ſowie ſämtliche an
den Bauten beſchäftigt geweſenen Handwerker und Lieferanten
anweſend. Der Baumeiſter Profeſſor Meißner übernahm die
Führung der Beſichtigung des Neubaues. In einer erläuternden
Anſprache führte er aus, daß man jeden Prunk und jede
bau=
liche Ueberladung vermieden habe. Das Innere der
Friedhofs=
kapelle, in welcher in Zukunft die Beerdigungsfeierlichkeiten
ſtattfinden ſollen, iſt bei aller architektoniſchen Schönheit dem
Zweck entſprechend ſchlicht gehalten. Der Baumeiſter übergab die
Schlüſſel der Anlagen dem Bürgermeiſter, welcher ſie mit kurzen
Worten des Dankes übernahm. Während der
Einweihungsfeier=
lichkeit läutete zum erſten Male die neue Glocke des
Friedhofs=
turmes.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainzer Stadttheater. Freie Bahn dem
Tüch=
tigen”. Luſtſpiel von A. Hinrichs. Die Erſtaufführung
an dem Stadttheater wurde zu einem vollen und großen
Er=
folg. Die Aufführung unter Wulf Rittſchers routinierter,
umſichtiger und ſchmiſſiger Regie war wohlabgerundet und
ein=
drucksſtark. Die Rollen waren faſt durchweg gut beſetzt und die
Darſteller vereinten ſich in beſter Spiellaune zu einer
geſchloſ=
ſenen Geſamtleiſtung. Unter den Mitwirkenden iſt in erſter Linie
Auguſt Springer als Studienrat alter Schule zu nennen.
Seine gewandte Gattin zeichnete Mary Schürmann=
Ko=
vacs mit gutem Gelingen. In der Rolle der berufstätigen
Tochter war die ſympathiſche Stella Textor in ihrem
Ele=
ment. Auch Ernſt Walter Mitulsky konnte den ſchneidigen,
weltgewandten Direktor Suttner zu einer flott geſchauten Figur
abrunden. Trefflich geſtaltete Typen boten Herbert Sebald,
Karl Fürſtenberg. Hans Joachim Schifferdecker ſowie
Gertrud Fiſcher als mondaine, die weiblichen Belange
vertei=
digende Schuldirektorin. Erich Keddy und Hans Schnyder
gaben gut die Pennäler. Das Publikum war ſehr animiert und
amüſierte ſich aufs beſte.
Mainz, 18. Okt. Das neue „Städtiſche Heim”, Mit
der Inbetriebnahme des ſtädtiſhen Heims (Pflegeamt,
Beratungs=
ſtelle und Geſundheitsbehörde) im früheren Gebäude der
Orts=
krankenkaſſe in der Bauerngaſſe hat jetzt die Stadt Mainz eine
muſtergültige Stätte zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten.
Neben den Büros des Pflegeamtes, der Beratungsſtelle und der
Geſundheitsbehörde enthält das Heim freundliche Räume mit je
drei Betten zur Aufnahme einer größeren Anzahl von gefährdeten
Mädchen. Für Umbau und Einrichtung wurden insgeſamt 40 000
Reichsmark ausgegeben. Bei einer Beſichtigung des Heimes durch
die ſtädtiſchen Körperſchaften, die kirchlichen Behörden und
pri=
vaten Fürſorgeverbände wies der Wohlfahrtsdezernent der Stadt
Mainz, Bürgermeiſter Dr. Kraus, auf die gute Zuſammenarbeit
zwiſchen den privaten Fürſorgeorganiſationen und der Stadt hin.
Dr. Sprenger, der ärztliche Leiter des Heims hielt einen
inſtruk=
tiven Vortrag über die geſchichtliche Entwicklung von Pflegeamt,
ſtädtiſchem Heim, Geſundheitsbehörde und Beratungsſtelle.
Oberheſſen.
WSN. Bad=Nauheim, 17. Okt. Ehrenchormeiſter
Wil=
helm Bechtolsheimer geſtorben. In einer Gießener
Klinik ſtarb an einem ſchweren Leiden Oberreallehrer Wilhelm
Bechtolsheimer von hier im Alter von 62 Jahren. Der
Verſtor=
bene, der den hieſigen Männergeſangverein „Frohſinn” über 40
Jahre lang leitete, war eine in heſſiſchen Sängerkreiſen ſehr
be=
kannte Perſönlichkeit. Der Heſſiſche Sängerbund hatte ſeine
Ver=
dienſte um das deutſche Lied und den deutſchen Männergeſang
durch Verleihung des Titels Ehrenchormeiſter beſonders
aner=
kannt. Bechtolsheimer war ſeit Jahren auch Mitglied des
hieſi=
gen Stadtrats.
Gießen 17 Okt. Einen glänzenden Erfolg hatte
das Stadttheater bei ſeiner geſtrigen Fremdenvorſtellung mit der
Aufführung der Darmſtädter Lokalpoſſe „Datterich” von
Nie=
bergall zu verzeichnen. Das Publikum kam nicht aus dem Lachen
heraus und ſpendete wiederholt lebhaften Beifall. Die 10
Büh=
nenbilder von Karl Löffler waren ausgezeichnet und trugen viel
zum guten Gelingen des Stückes bei. Den Datterich gab in
vor=
züglicher Weiſe der beliebte Humoriſt unſeres Theaters, Heinrich
Hub.
eine Potemkiniade?
„Onjeproſtro)”
Dus größle Großkrafwerk der Welt haf keine Verwendung. — Wann witd die ungeheuere Energienengefat
nuhbar gemacht werden können? — 3 Milliarden Kilowakiſtunden elekkriſcher Energie für Ukopien.
Eine kechniſche Rieſenſtadt in der Skeppe
Von einem Kenner Sowjet=Rußlands wird uns geſchrieben:
Dnjeproſtroi, das größte Waſſerkraftwerk der Welt, iſt eröffnet,
und ganz Rußland jubelt darüber, daß es gelungen iſt, innerhalb
von 5 Jahren einen Rieſenplan durchzuführen. Die
Grundſtein=
legung des Rieſenkraftwerkes
langjähriger zäher Arbeit gebildet werden. Es wird ſich bald
her=
ausſtellen, daß der Mangel an einem geſchulten Arbeiterſtamm
der ſelbſt bei einem kleinen Werk ein Fiasko herbeiführen kann.
bei einer ſo gewaltigen Gründung von verderblichſtem Einfluß iſt.
Das Beſtreben der Sowjetregierung, hier ein Wahrzeichen des
ruſſiſchen Proletariats zu ſchaffen, war die Haupturſache dieſes
Baues. Nichts kann aber darüber hinwegtäuſchen, daß die augen
fand im November 1927 ſtatt,
und im Oktober 1932 konnte von
dem amerikaniſchen Erbauer
Co=
lonel Hugh Cooper zum erſten
Male der Strom eingeſchaltet
werden. Dieſe gewaltige Leiſtung
wurde vollbracht, während die
Verpflegung und
Warenverſor=
gung der Bevölkerung höchſte
Schwierigkeiten bot, während
mindeſtens 100 Millionen
Men=
ſchen kaum etwas zu eſſen und
nichts anzuziehen hatten. Es iſt
ein Kraftwerk, wie es wohl in
der Welt noch niemals
durchge=
führt worden iſt. Es ſoll die
Un=
zufriedenheit der Millionen
ab=
lenken und beweiſen, welch
ge=
waltige Fortſchritte die
In=
duſtrialiſierung des Landes
ge=
macht hat. Mit Stolz wird
be=
richtet, daß das Werk jährlich
drei Milliarden Kilowattſtunden
elektriſcher Energie liefern wird.
Nun fragt man ſich, wem wird
das Werk dieſe ungeheure Menge
von Energie liefern? Hier ſcheint
eine gigantiſche Potemkiniade
aufgeführt worden zu ſein, die
ſich von den gemalten Dörfern
Potemkins zwar dadurch
unter=
ſcheidet, daß das Rieſenkraftwerk
wirklich vorhanden iſt, aber
ebenſo wie die Potemkinſchen
Schöpfungen der zweckmäßigen
Grundlage entbehrt. Von
vorn=
herein darf man an der Leiſtung
dieſes Rieſenwerkes die größten
Zweifel hegen. Fertiggeſtellt ſind
in Rußland ſchon zahlreiche
Werke, aber leiſtungsfähig ſind
aben
Raun
pnbiet.
Fanmit
ailtet
au
it
Blick auf den Rieſenſtaudamm des Dnjeproſtroj=Kraftwerkes
mit den zum erſten Male geöffneten Waſſerſchleuſen.
ſie nur in ſehr geringem Maße. Das beſte Beiſpiel hierfür iſt die
große Traktorenfabrik, die der Sowjetſtaat erbaut hat. Es wurden
befehlsgemäß täglich eine beſtimmte Zahl von Traktoren
angefer=
tigt, als man ſie aber verwenden wollte, ſtellte es ſich heraus, daß
es nur ſchöne Attrappen waren. Millionenbeträge waren vergeudet
worden. Die Fabrik mußte erſt völlig umgebaut werde, bis ſie
ſach=
liche Arbeit leiſten konnte. Nun ſoll Dnjeproſtroi die Energie für
eine ungeheure Induſtriegründung liefern. Dieſe
Induſtriegrün=
dung aber ſoll erſt geſchaffen werden. Einſtweilen iſt ſie noch
Utopie. Es iſt ſchon an ſich ein Widerſinn, daß das induſtriell
zu=
rückgebliebenſte Land Europas eine ſo gewaltige techniſche Großtat
vollbracht hat. Jetzt aber wird es ſich zeigen, daß ein ſo
unge=
heures Kraftwerk auch einen großen Stab beſter Arbeiter braucht.
Ein Bau kann aus der Erde hervorgezaubert werden, wenn man
die nötigen Mittel zur Verfügung ſtellt. Das Perſonal dazu aber,
die Leitung, die Verwaltung und die Arbeiter, das kann erſt in
blickliche Lage in Rußland ſowohl auf wirtſchaftlichem wie ars
techniſchem Gebiete nicht im entfernteſten geeignet iſt, derartig=
Gipfelleiſtungen der Technik einem halbwegs praktiſchen Nutzeu f
zuzuführen. Eine Rieſenſtadt der Technik wurde in der Steppe er
richtet, Wolkenkratzer wurden erbaut, und ein echt amerikaniſches
Zauberwerk wurde geſchaffen. Der gewaltige Wirkungsraum aber
der für dieſes Monumentalwerk erforderlich iſt, fehlt, denn das
Land iſt ziemlich leer. Einige große Induſtriewerke und ein
gro=
ßer Teil der Ukraine ſollen zuerſt von hier aus mit Energie
ver=
ſorgt werden. Drei Milliarden Kilowattſtunden werden
vielleich=
von dem Werk geliefert werden können, wenn alles klappt. Mar
nimmt aber an, daß kaum ein Drittel dieſer Leiſtung
vollbrach=
werden kann, und auch dafür dürſten kaum Abnehmer vorhander
ſein. Dnjeproſtroj iſt vielleicht nicht nur das größte Waſſerkraft= m
werk der Welt, ſondern auch die gigantiſchſte Potemkiniade.
Der „ſonnige Nakurburſche‟.
Zum ſchweren Autounfall des Schauſpielers Fritz Kampers.
Vom Janningserſatz zum Star.
Wenn man unter den deutſchen Filmſchauſpielern nach
demjenigen Darſteller forſchen wollte, der in allen
Bevölke=
rungskreiſen gleiche Popularität beſitzt, wenn man erproben
Der Filmſchauſpieler Fritz Kampers.
wollte, wen die Menge auf der Straße ohne weiteres erkennt,
würde man neben Hans Albers, Harry Piel und Willy Fritſch
unbedingt auch Fritz Kampers nennen, der ſoeben einen
ſchwe=
ren Autounfall erlitten hat. Er iſt kein Salonheld wie Fritſch,
kein ſo ſchneidiger Draufgänger wie Albers, aber das
Publi=
kum liebt ihn wegen ſeiner warmherzigen, gemütlichen Art. Es
hat lange gedauert, bis Fritz Kampers ſich in den Vordergrund
geſpielt hatte. Zahlreich waren die Stationen, die er paſſieren
mußte, bevor er auf der Höhe der Prominenten ſtand. Der
geborene Münchener verleugnet noch heute nicht den Dialekt
ſeiner Heimat, obwohl ſein Lebensweg ihn in faſt alle Teile
Deutſchlands geführt hat. Nicht nur in Karlsruhe Luzern und
Düſſeldorf, auch in Rudolſtadt, in Aachen und München trat er
auf, bevor es ihn endlich nach der Reichshauptſtadt zog. Aber
es war keineswegs leicht für ihn, ſich in Berlin durchzuſetzen.
Betrachtete man ihn doch zunächſt als eine Art „Janningserſatz”,
des öfteren ließ man ihn zweite Beſetzungen ſpielen. Er ſtank
im Schatten des berühmten Kollegen, bis man endlich entdeckte,
daß man es mit einer urwüchſigen, eigenen Begabung zu zur/M0
hatte. Als dann noch der Film Kampers entdeckte, als ſeir
treuherzigenatürliches Weſen die Beſucher des Tonfilms er=M Mſiel
freute, wuchs ſein Popularität raſch. Einen ſeiner größten Er=leten dei
folge trug er in dem Tonfilm „Kohlhiefls Töchter” davon, ir Müungang
dem er die Rolle, die Jannings im ſtummen Film geſpielt hatte.
als Partner von Henny Porten darſtellte. Aber auch in ernſter ſi00.
Rollen hat Kampers ſich bewährt, wie beiſpielsweiſe in den Anuenſta
erſchütternden Film „Weſtfront 1918” und „Kameradſchaft”, Es —1440
iſt zu hoffen, daß der populäre Darſteller ſich bald von ders Autchuſe,
Folgen ſeines ſchweren Unfalls erholt.
Ein Experimenk in Toklo.
Die Japaner haben Quarzflaſchen zugeſchmolzen, nachdem
Dokumente in ſie hineingelegt und ſtatt atmoſphäriſcher Luſs
Fral,
Argon hineingepumpt worden war. In Aſbeſt und Seide hau
man die Flaſchen gehüllt und ſchließlich eine feſte Hülle aus TAinenad
Kohlenſtoff darumgetan. In dem kleinen Tempel auf dem.
Berge Koha hat man dieſe Flaſchen niedergelegt und hofft nun- Mhüdre
daß ſie alle Zeiten, beſtimmt aber 10 000 Jahre überſtehen, u
einer anderen kommenden Welt Bericht zu geben von
dec=
was heute geſchah. Man hat von dem großen Erdbeben berich= amd
tet, das vor einigen Jahren Japan heimſuchte. So hat mam
die Liſte der Opfer und eine Darſtellung des Vorganges mic
mit chineſiſcher, feinſter Tuſche auf das ſtärkſte japaniſche Papier A
geſchrieben.
So will man den „Zahn der Zeit” überliſten. Wer
weiß=
wie die Geſchichte dieſer Flaſche verlaufen wird? Eines Tages
ſpielt der Zufall vielleicht den Menſchen und allen Hiſtorikerm
einen Streich. Vielleicht verſinkt dieſe Flaſche irgendwo ganz tieß
in die Erde und wird nie mehr von einem Menſchen gefunden-
Ein hiſtoriſches Zeugnis nur für ſich ſelbſt, nicht für die
Mens=
ſchen. Was können wir wiſſen, wie es nach 10 000 Jahren ſeim
wird?
Welerberichl.
Durch die Entwicklung eines kräftigen Wirbels über der
Nordſee bleibt die Wetterlage weiter unbeſtändig. Unter
auf=
friſchenden Winden herrſcht über den Britiſchen Inſeln ſtärkere=
Luftbewegung, welche uns erneute Schauer und nachfolgend
etwas Abkühlung bringen wird.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Oktober: Noch unbeſtändig.
wechſelnd bewölkt zwiſchendurch auch aufklarend, Regenſchauef—
ſpäter etwas kühler, weſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Oktober: Nachlaſſen der=
Niederſchläge, aber noch nicht beſtändig.
Meol. Saadrliiädderr Lotterle
Ziehung 1. Klasse 21. u. 22. Oktober z Lose bei den staatl, Lofterieeinnehmern
FG z223
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 19. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 9
as Erdbild von heute. Von Profeſſor Dr. K. Olbricht. 126
Seiten. Gebd. 1,80 RM. In Sammlung Wiſſenſchaft und Bil=
Dung. Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig.
Wir erleben heute eine Schickſalswende, die den Untergang des
bendlandes in greifbare Nähe rückt. Auf das Problem Volk ohne
ſaum, auf das Ringen der Völker um Rohſtoffländer und Abſatz=
„brete geht letzten Endes die Weltkriſe zurück. Die
Wirtſchafts=
ſtwicklung ſeit dem Beginn des Krieges hat zwar das Erdbild in
inen weſentlichen Zügen umgeſtaltet, eine allgemeine
Produk=
vn.s= und Abſatzſtockung aber doch nicht verhindern können.
Auf=
ihe dieſes Buches iſt es nun, uns einmal Rechenſchaft darüber
ſz alegen, wo wir heute ſtehen, wie weit es uns bisher gelungen
uinſeren Lebensraum auszunützen, und welche
Lukunftsausſich=
im Falle einer volligen Neubeſinnung und wirtſchaftlichen
eſtundung beſtehen. Es werden alſo Fragen aufgeworfen, die
hure im Brennpunkte des Intereſſes ſtehen. Verfaſſer lenkt in
dm Schlußkapitel „Was wird?” den Blick auf die ſehr ernſten
wy olitiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Fragen, die heute alle Welt
ſchäftigen und für deren richtige Beurteilung er durch die
all=
ſtige Betrachtung des Weltbildes von heute die Vorausſetzung
ſchaffen hat. Zahlreiche Tabellen dienen zur Vertiefung und
Urvollſtändigung. Eine Fülle von Fauſtſkizzen zeigen die großen
faftlinien der Wirtſchaftsentwicklung und erleichtern das
Ver=
ſndnis der akuten Probleme der Weltpolitik.
tRequiem. Drama in drei Akten. Von Heinz Becker=Trier.
(Max Reichard Verlag, Freiburg i. Br.).
Ein reifes und nachdenkliches Werk bei all dem Hetzenden und
überhaſteten, das nicht in dem Drama ſelbſt, ſondern in ſeiner
1noſphäre liegt. Klar gezeichnete Geſtalten aus Fleiſch und Blut,
ſufeinerte Analyſe eines ewigen Konfliktsſtoffes, zärtliches
Hin=
efühlen in auf der Bühne beinahe klaſſiſch gewordenen
Situ=
gonen, bei einem geſunden Inſtinkt für das Szeniſche, und doch
yhr. Bei all der techniſchen Könnerſchaft berauſcht ſich
Becker=
cer nicht an den äußeren Mitteln, an Dialog und Szenierung,
ider ſo gut beherrſcht. Er wurzelt zu tief in der Zeit, um dieſer
fMckung zu erliegen; die charakteriſtiſchen Züge einer
Schriftſteller=
geration, die jede Schmach und Verzweiflung der Nachkriegszeit
urchkoſten mußte, haften ihm zu ſehr an. Ueberſteigertes Ver=
ſnher einmal anhaftete, zu entfernen ſucht, um ſo klarer treten
ſite ureigenen Tendenzen zutage. Einfach menſchliche
Begeben=
pen, die ſchon ſo oft behandelt wurden, gewinnen bei ihm
ſym=
iſche Bedeutung; die Konturen werden überſcharf, die
Pro=
üne unbewußt überſteigert. In den Dialogen blitzen die
Ge=
mken auf, die nicht mehr ſeinen Geſtalten, ſondern der Zeit,
yerer Zeit, gehören. — Die fiebernde Faſtnacht einer kranken
zt. die Faſtnacht, die doch nur der Vorabend des Aſchermittwochs
kann. Doch Becker=Trier ſieht heute dieſen Aſchermittwoch mit
ieren Augen als in ſeinen früheren Werken; der Revolutionär
in der kecke Spötter überwinden bei ihm nicht mehr die
urſprüng=
it Frömmigkeit des Rheinländers. Und, wenn er am Ende
ees Werkes die Verſöhnung und Entſpannung in dem
Chriſten=
uſucht, ſo geht es dabei nicht nur um das Drama Requiem,
ſon=
en auch um die Entwicklung eines Dichters, die vielleicht auch
ſeiner Generation ſymboliſieren kann. — Das Drama, das
uexcellence ein Bühnenſtück iſt, lieſt ſich als ein ſpannender
d. p.
.unan.
Ap. Das Doppelgeſicht des Chriſtentums. Von Pfarrer Dr. G.
zienkel (Verlag von Strecker u. Schröder, Stuttgart. Preis
u. 3.30 RM.) Beim Nachdenken über die
Geſundungsmöglichkei=
eder Gegenwart kommt man um eine Stellungnahme zu
ſiſtentum und Kirche nicht herum. Das vorliegende Buch will
feUrſachen der vielfachen Unfruchtbarkeit der chriſtlichen
Kon=
eſon gegenüber den drängenden Gegenwartsfragen unterſuchen.
„)Chriſtentum trägt ein Doppelgeſicht: einerſeits enthält es in
gPerſönlichkeit und Lehre Jeſu eine geiſtige Religion, die die
Allen der ſittlichen Erneuerung in voller Freiheit darbietet
unbegrenzte Möglichkeiten der Weiterbildung und des
Fort=
lites in ſich ſchließt; andererſeits enthält es ein mythologiſches
mtbild des primitiven Denkens, das keinen Fortſchritt zuläßt
Pem Bügerti
und mit den wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen der Aſtronomie und
der Naturwiſſenſchaften, der Pſychologie und der Ethik ſich in
keiner Weiſe vereinigen läßt. Die Ueberwindung dieſes primitiv
mytholoiſchen Weltbildes durch ein praktiſches Chriſtentum iſt
notwendige Vorausſetzung, wenn das Chriſtentum aus einem
Hemmſchuh der menſchheitlichen Entwicklung zu einer Quelle der
Geſundung und zur richtunggebenden Kraft werden ſoll. Wir
be=
dürfen deshalb einer grundlegenden Reform des Chriſtentums.
Denn es iſt von der Linie des Meiſters abgewichen. Es iſt die
Tragik des Chriſtentums, daß in der apoſtoliſchen Tradition und
in der kirchlichen Dogmatik die Lehre des Meiſters bis zum
Ge=
genteil entſtellt iſt. Der Verfaſſer hat den Wunſch, zu ernſthafter
Stellungnahme zu drängen, weil er die Hoffnung hat, daß die
Kriſe zu einer Geſundung führe. Er ſchreibt offen und
unzwei=
deutig, da er der Ueberzeugung iſt, daß die Kriſis nur durch
offenes Aufzeigen des Problems überwunden werden kann. Hier
gilt gerade jenes Wort des Meiſters, das zugleich das Motto
dieſes Buches ſein ſoll: Die Wahrheit wird euch frei machen.
Albert Leo Schlageter. Geſammelte Aufſätze aus der Monatsſchrift
des CV. Herausgegeben von Dr. Hermann Hagen. (
Flug=
ſchriften aus dem CV., Heft 13.) 100 S. Munchen 1932.
Aca=
demia, Arnulfſtraße 26. Kart. 1 RM.
Vor einigen Monaten gab der pazifiſtiſche Verlag „Das andere
Deutſchland, in Berlin unter dem Titel „Wer war Schlageter?”
eine Broſchüre heraus, in der das Andenken des Ruhrkampfhelden
mit unwahren und verdrehten Behauptungen in den Schmutz zu
ziehen verſucht wurde. Gegen dieſe Schrift nahm faſt die ganze
deutſche Preſſe ſcharf Stellung. In Preußen wurde die Broſchüre
polizeilich beſchlagnahmt und verboten, weil der Inhalt die
öffent=
liche Sicherheit und Ordnung gefährde. Der Cartell=Verband der
katholiſchen deutſchen Studentenverbindungen (CV.), dem
Schla=
geter als Student angehörte, legt als Antwort auf die pazifiſtiſche
Broſchüre eine Flugſchrift vor, mit allen Aufſätzen, die in der
Monatsſchrift des CV. „Academia, über Schlageter erſchienen ſind.
Von beſonderer Bedeutung ſind darunter die Aufſätze von
Straf=
anſtaltspfarrer Faßbender, der ſeinerzeit Schlageter zum Tode
vorbereitet hat und der zuſammen mit dem Verteidiger
Rechtsan=
walt Dr. Sengſtock und mit Gefängniskaplan Roggendorff 1927
auch ein Buch über Schlageters Verurteilung und Erſchießung
her=
ausgegeben hat. Der Schrift iſt weiteſte Verbreitung zu wünſchen.
Helene Chriſtaller: Hier darf gebettelt werden. Druck und
Ver=
lag von Friedrich Reinhardt in Baſel. In eleg. Leinenband
RM. 5,60 (Fr. 7.—).
Helene Chriſtaller gibt in dieſem herzerfreuenden Buch
war=
mer Menſchlichkeit und feinen, liebenswürdigen Humors eine
Gabe, die überall willkommen ſein wird. Magdalene Gradmann,
ſo heißt die Hauptperſon, iſt Witwe eines Arztes und bringt ſich
und ihre Tochter Linde mit ihrer Schriftſtellerei nur mühſam
durch. Da vermacht ihr unerwartet eine begeiſterte Leſerin ihrer
Bücher einen prächtigen Sitz am Lago Maggiore, und gern
ver=
tauſchen die beiden Frauen die rußige Induſtrieſtadt des
Rhein=
landes mit dem ſonnenüberſprühten Geſtade der oberitalieniſchen
Seen. Magdalene kann aber ihr neues Glück nicht allein mit der
Tochter genießen. Sie möchte in ihrer faſt übergroßen Güte und
Vertrauensſeligkeit allen Bittenden helfen, und ſo läßt ſie ſich
denn trotz der Warnung ihrer nüchterner veranlagten Tochter
da=
zu hinreißen, das Türſchild „Betteln verboten” zu zertrümmern
und durch die Inſchrift „Hier darf gebettelt werden” zu erſetzen.
Das Buch zeigt uns die Dichterin auf der Höhe ihres Könnens.
Hinter der mütterlichen Geſtalt Magdalenes verbirgt ſich ein gut
Stück von Helene Chriſtaller ſelbſt.
Jack London: „Das Wort der Männer”. Band 32 der
Geſamtaus=
gabe. Ueberſetzt von Erwin Magnus. Broſch. 2,70 RM., Leinen
4,25 RM.
Der Nachlaß des großen Amerikaners birgt immer wieder
Ueberraſchungen. Dieſer Band enthält eine Auswahl der beſten
bisher noch nicht überſetzten Alaska=Geſchichten aus vier engliſchen
Originalbänden vereinigt. Wieder geht es um die Schickſale von
Goldgräbern, wieder folgen wir atemlos den aufregenden
Mär=
ſchen durch die Schneewüſten, und bewundern den Mut der
Män=
ner, die dieſen Naturgewalten zu trotzen wagen. Kühnheit und
Abenteuerluſt, Lebensmut und Todesverachtung wecken und
ſtei=
gern alle unſere Kraft und Lebensfreude. Im Mittelpunkt jeder
dieſer Erzählungen ſteht ein abſeitiges und packendes
Einzel=
ſchickſal, das uns feſſelt und zugleich die Menſchenkenntnis und
Fülle des Stoffes, über die dieſer große Erzähler verfügt, in
einem neuen Lichte zeigt.
* Die Greiner-Bibel.
Es liegen uns drei weitere Hefte der Greiner=Bibel vor:
Die Hefte, die in der uns ſchon von der erſten Lieferung her
bekannten, hochwertigen Ausſtattung des Felsberg=Verlags
Jugen=
heim erſcheinen, bilden eine würdige Fortſetzung des
verheißungs=
vollen Anfangs. Die aus den Propheten und den Klageliedern des
Alten Teſtamentes ausgewählten Kapitel zeigen erneut die
über=
ragende Geſtaltungskraft und das ſtarke Einfühlungsvermögen des
Künſtlers in die Gedankenwelt der Bibel. Aber ſie beweiſen auch,
wie ſehr die Technik des Holzſchnittes dem Gefühlsgehalt der
alt=
teſtamentlichen Bücher Ausdruck zu verleihen vermag.
Die Schnitte ſind keineswegs Illuſtrationen im gebräuchlichen
Sinne des Wortes, ſie ſind aus dem Text gewachſene, Bild
ge=
wordene Sprache. Die Monumentalität des Stoffes erlebt in ihnen
ihre Auferſtehung und ihre Weihe. Die nicht am Kleinen
haften=
den Ausdrucksmöglichkeiten des Holzſchnittes ſind überaus
zweck=
voll angewandt und ausgeſchöpft und entſprechen der herben
Strenge des Stiles. Die Darſtellungen, in denen der nun 60jahrige
Künſtler uns den altvertrauten Stoff des Alten Teſtaments näher
zu bringen verſucht, atmen tiefſtreligiöſe Kunſt und offenbaren die
kraftvolle Selbſtändigkeit des Graphikers Greiner, der auch bei
dieſem Werk, abſeits von allen Gruppen und „=ismen” ſeine
eige=
nen Wege geht.
Die Greiner=Bibel iſt ein Verſuch, über die alten,
ausgetrete=
nen Pfade der Bibelilluſtrationen und illuſtrierten Bibeln zu
neuen Wegen und Möglichkeiten fortzuſchreiten, ein Werk zu
ſchaf=
fen, das dem neuen Denken und modernen Auffaſſungen mehr
ent=
ſpricht. Nach den bis jetzt erſchienenen Lieferungen zu urteilen,
glau=
ben wir, daß dieſer Verſuch gelingen wird.
Knut Hamſun „Der Wanderer” („Unter Herbſtſternen. „
Ge=
dämpftes Saitenſpiel”. „Die letzte Freude‟), 522 Seiten. In
Leinen gebunden 4,80 Mark. Albert Langen=Georg Müller
Verlag, München.
Wer von dem größten Dichter unſerer Tage ein Werk beſitzen
möchte, das für ſeine Art kennzeichnender als alle anderen iſt,
nehme den „Wanderer” zur Hand. In dieſem ſchön ausgeſtatteten
ſtarken Bande erſcheinen die drei Wanderer=Romane Hamſuns
Unter Herbſtſternen” „Gedämpftes Saitenſpiel” und „Die letzte
Freude” zum erſten Male zu einem Buche von volkstümlichem
Preiſe vereint. Lieſt man die drei Romane nun ſo im
Zuſammen=
hang, ſo geht es einem auf, wie eng und notwendig der
umfang=
reichſte unter ihnen. „Die letzte Freude”, mit den beiden
voraus=
gehenden Wanderer=Büchern zuſammenhängt, wie eigentlich erſt
er den rechten innerlichen Abſchluß dieſer Periode in des Dichters
Leben bringt. Denn es iſt Hamſun ſelbſt, der durch die drei
Ro=
mane vagabundiert, ſein heißes Herz gleichſam mit beiden
Hän=
den vor ſich herträgt, es verſchwenden will und immer mehr
er=
kennen muß, daß keiner darnach greift, weil ſeine Jugend auf die
Neige geht. Und, Narr des Schickſals, fühlt er es auch nicht, will
ers nicht glauben, wenn ſich doch in einem Frauenherzen Liebe
für ihn regt. Bitteren Schmerzes voll, der heimlich trotzdem Süße
in ſich birgt, geht er zum Schluß fort in die Einſamkeit, wo ihm
die letzte Freude blüht, die uns beſchieden iſt: das Glück in der
Natur.
Th. W. Elbertzhagen: „Amfortas” Roman eines Sangesfürſten.
365 Seiten. Ganzleinen RM. 4,80. Verlag Georg Weſtermann
in Braunſchweig.
Der Lebensroman des weltberühmten Baritoniſten Theodor
Reichmann, der Ende des vergangenen Jahrhunderts das
hervor=
ragendſte Mitglied der Hamburger, Münchener und Wiener Opern
war. Theodor Reichmann wurde überall, ganz beſonders aber in
Bayreuth, wo er von der erſten Aufführung an bald zwei
Jahr=
zehnte lang den Amfortas verkörperte, wie ſelten ein Künſtler
ge=
feiert und geehrt. „Sangesfürſt” nannte ihn Frau Coſima
Wag=
ter, und Richard Wagner ſchenkte ihm nach einer Tannhäuſer=
Auf=
führung eine koſtbare Harfe. Der von dem begabten jungen
Er=
zähler Th. W. Elbertzhagen mit ehrlicher Begeiſterung verfaßte
verdient weiteſte Beachtung. Elbertzhagen gehört durch ſeine
her=
vorragende Geſtaltungskraft und die bilderreiche Sprache mit zu
den ausſichtsreichſten Dichtern der Zukunft, und der Erfolg dieſes
neuen Romans wird den ſeines erſten größeren Werkes, das heute
im 15. Tauſend vorliegt, weit übertreffen.
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Die feierliche Kranzniederlegung am preußiſchen Ehrenmal Unter den Linden.
In der Mitte hinten: Dr. Schnee, der ehemalige Gouverneur von Deutſch=Oſtafrika,
neben ihm links: General von Epp.
Reich und Ausland.
Warnung vor Skoffſchwindlern.
Frankfurt a. M. Die Polizei warnt vor
einer Anzahl Italiener, die minderwertige
Stoffe bei Privatleuten als echt engliſche Stoffe
anbieten. Die engliſche Herkunft wird dadurch
vorgetäuſcht, daß ſie Abziehbilder mit engliſchen
Stempeln in Gold mit einem heißen Bügeleiſen
auf die Stoffe aufdrücken. Es werden 40 bis 50
Mark für die gefälſchten Stoffe verlangt, die
einen Wert von nur 14 Mark haben. Einer der
Burſchen iſt der Polizei ins Garn gegangen, die
andern werden noch geſucht. Die Polizei warnt
davor, ſich mit dieſen Schwindlern einzulaſſen.
Der Einbrecher unter dem Bett.
Frankfurt a. M. Verſchiedene Erfolge
von Polizeihunden in der Aufſpürung von
Ein=
brechern veranlaßten das Ueberfallkommando,
auch einen Polizeihund bereitzuhalten, der gleich
mit ihm ausrückt. Dadurch iſt es gelungen, im
Reuterweg einen Einbrecher zu ſtellen, der die
Tür hinter ſich verſchloſſen hatte, und als die
Beamten eindrangen, nicht aufzufinden war.
„Arry” ſpürte den Einbrecher unter dem Bett
auf und zog ihn hervor. In den Taſchen des
Ein=
brechers fand man Diebesgut, ſo eine goldene
und ſilberne Uhr. Er wurde in das Gefängnis
eingeliefert.
Schlagwetterexploſion bei Aachen.
Ein Bergmann getötet, elf verletzt.
Aachen. Auf der 340=Meter=Sohle der Zeche
der Gewerkſchaft „Sophai Jakoba” in
Hückel=
hoven hat ſich in der vergangenen Nacht gegen
1.30 Uhr eine Schlagwetterexploſion ereignet.
Ein Bergmann wurde getötet und 11 verletzt.
Von den Verletzten kamen ſechs unmittelbar
durch die Exploſion zu Schaden, während fünf,
weitere bei dem Verſuch, ihren Kameraden zu
helfen, durch Einatmen von Nachſchwaden
ver=
unglückten. Bei drei der Verletzten beſteht
Lebensgefahr.
Wiens Schönheitskönigin 1933.
Mary Weinlich,
die zur „Miß Vienna 1933” gewählt wurde.
Die ſchöne Donauſtadt, die ſonſt eigentlich gar
nicht ſo ſehr das Tempo liebt, hat es mit der
Wahl ſeiner Schönheitskönigin für 1933 äußerſt
eilig gehabt und ſchon jetzt dieſen wichtigen
„Staatsakt” vorgenommen.
Ein mecklenburgiſches Dorf durch Feuersbrunſt vernichkek.
uintte ge
Rie Seiten
Blick auf den rieſigen franzöſiſchen 70 000=Tonnen=Dampfer „Benjamin Franklin”,
der am 19. Oktober in Saint Nazaire vom Stapel gelaſſen wird. Frankreich hofft mit dieſem Ozea
Giganten, der das größte Schiff der Welt ſein wird, das „Blaue Band des Ozeans” zu erringn
Die Brandruinen in dem Dorf Picher bei Ludwigsluſt (Mecklenburg).
In der Ortſchaft Picher entſtand aus noch nicht aufgeklärter Urſache in der Scheune des Pfarrers
ein Feuer, das ſofort mit raſender Schnelligkeit, um ſich griff und ſechs andere Gehöfte in Aſche
legte. Der Sachſchaden beträgt mehr als 300 000 Mark, da faſt an allen Brandſtellen die geſamte
ſoeben erſt eingebrachte Ernte ein Raub der Flammen wurde.
Wurde Frau Braun=Philipſen
vergifkek?
Während der olympiſchen Spiele in Los
An=
geles bildete die plötzliche Ekrankung von Frau
Braun=Philipſen, der bekannten holländiſchen
Weltrekordſchwimmerin, im Olympiſchen Dorf
das Tagesgeſpräch, zumal die Holländerin unter
eigentümlichen Vergiftungserſcheinungen
er=
krankke. Man ſprach von einem Inſektenſtich.
Marie Braun=Philipſen iſt nun mit ihrer
Mut=
ter wieder nach Amſterdam zurückgekehrt. Nach
Ausſagen, die ſie jetzt holländiſchen
Preſſever=
tretern gegenüber machte, und die wir unter
allem Vorbehalt weitergeben, rührt die
Erkran=
kung nicht von einem Inſektenſtich her. Es wurde
ihr vielmehr eine giftige Flüſſigkeit eingeſpritzt,
um angeblich ihren Start zu verhindern. Einen
Tag vor der Entſcheidung im 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen verſetzte ihr im Stadion ein
Ameri=
kaner einen Stich ins Bein. Die Holländerin
ſchenkte aber der kleinen Wunde vorerſt keine
Beachtung, erſt in den ſpäten Abendſtunden
machte ſich die Verletzung bemerkbar, ſo daß man
ärztliche Hilfe hinzuziehen mußte. Der Zuſtand
der Holländerin wurde immer ſchlimmer, und
man rechnete bereits mit ihrem Tode. Frau
Braun=Philipſen und ihre Mutter ſprachen offen
aus, daß dieſer Angriff, der übrigens ſchwere
geſundheitliche Folgen zeitigte, nur darum auf
ſie unternommen worden war, damit die
Ameri=
kanerin Eleonor Holm die goldene Medaille
er=
ringen ſollte. Eleonor Hold, die das Rennen auch
in der neuen Weltrekordzeit zu ihren Gunſten
entſchieden hatte, war nämlich von der Fox=
Movietone=Filmgeſellſchaft für den Fall eines
Sieges ein ſiebenjähriger Vertrag zugeſagt
wor=
den, und ſie iſt ja inzwiſchen auch tatſächlich von
dieſer Firma engagiert worden. Später hat ſich
Eleonor Holm ſehr um Frau Braun=Philipſen
bemüht, iſt ſogar zu auffallend um die
Hollän=
derin beſorgt geweſen.
Die Beſchuldigungen klingen ſehr hart, doch
wird die Holländerin ja wohl wiſſen, was ſie
hier ausſagt. Ihrer ſportlichen Laufbahn iſt ein
Ende geſetzt, da ſie mindeſtens zwei Jahre lang
ſorgfältigſter Schonung bedarf, um überhaupt
wieder geſund zu werden.
Das Eiſenbahnunglück bei Junsbruck.
Selbſtmord des Weichenſtellers.
Innsbruck. Wie die Bundesbahndirektion
mitteilt, haben die Erhebungen ergeben, daß die
Eiſenbahnkataſtrophe am Weſtbahnhof darauf
zurückzuführen iſt, daß noch während der
Ein=
fahrt des Zuges eine Weiche umgeſtellt wurde.
Der Stellwerkswärter Amlacher, ein
Kriegsinva=
lide, hat, als er erkannte, was durch ſeine
Hand=
lung geſchehen war, vollſtändig den Kopf
ver=
loren. Er verließ das Stellwerk, eilte nach Hauſe
und nahm ganz verſtört von der Familie
Ab=
ſchied. Wohin er ſich dann gewandt hat, iſt nicht
bekannt. Die Nachforſchungen nach ihm ſind
bis=
her ergebnislos geblieben. Man vermutet, daß
der Mann in ſeiner Verzweiflung Selbſtmord
verübt hat.
Boekhe=Medaille für Herriok.
Baléry und Gide.
Paris. Aus Anlaß der Goethefeier iſt En
Franzoſen die Goethe=Medaille verliehen w
den, nämlich Miniſterpräſident Herriot, O
Mitglied der franzöſiſchen Akademie Paul 24
léry und dem bekannten Schriftſteller An
Gide. Botſchafter v. Hoeſch wird morgen vor d
Abſchiedsfrühſtück, das Miniſterpräſident He
riot zu ſeinen Ehren gibt, dem franzöſiſcht
Miniſterpräſidenten die Medaille überreich
während der deutſche Geſchäftsträger, Botſchafft
rat Dr. Forſter, Valéry und Gide ihre Me
daillen in den nächſten Tagen überreichen wi
in lante.
mſe nehn
ſeten M
iſit aus. I
nltiver. Se
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wenig
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ſete D
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derſich
Ludwig Lang=Oberammergau
Oberammergau. Schnitzerei=Schuldiace
tor a. D. und Ehrenbürger der Gemeinde OEr2
ammergau, Ludwig Lang, iſt im Altery
88 Jahren geſtorben.
Ludwig Lang erlernte das Schnitzerhandwd
und bildete ſich in München als Bildhauer I.
ter aus. Die vermeintliche Zeichen= und Moc/MMeſume
lierſchule in Oberammergau wurde von Lang =Amu. v. 2
Schnitzereiſchule ausgebaut. 40 Jahre ſtand er
der Spitze dieſer Schule, die auch von der Kreg” Mit
und Landesregierung unterſtützt wurde. 2
Schnitzereiſchule wurde im Laufe der Jahre
bedeutungsvollſte Stätte für die weltberühmeſ
Oberammergauer Schnitzkunſt. Auch bei den P
ſionsſpielen entfaltete Ludwig Lang eine hervu
Wohng,
ragende Tätigkeit. Zweimal hatte er die Ob=Fſtdtſ
leitung der Spiele inne. Ludwig Lang iſt nEtü Aliceſtr.
zu verwechſeln mit dem bekannten Chriſtusduf!
ſteller Anton Lang.
Moritz Dornier geſtorben.
München. Moritz Dornier, der Bruder 1
Mitarbeiter des Flugzeug=Konſtrukteurs Dr. h
Claudius Dornier, iſt am Dienstag in
Münch=
an den Folgen einer Operation geſtorben. 2
Operation war nötig geworden durch ein
Leide=
das ſich Moritz Dornier auf dem Kriegsſchauple
in Deutſch=Oſtafrika zugezogen hatte.
Nächtliche Fiſchertragödie auf der Oſtſee,
22 Tote beim Temesvarer Eiſenbahnunglück.
Bukareſt. Nach den letzten Angaben beträgt
die Zahl der Toten des Temesvarer
Eiſenbahn=
unglücks 22. die Zahl der Verletzten 18.
Stettin. Der Kapitän des zum Hafenha.
amt Swinemünde gehörenden Regierungsdan—
fers „Walter Körte” bemerkte am Diensſs
gegen Mittag in der Swinemünder Bucht eße
drei Meilen von Koſerow entfernt ein kieloſs
treibendes Boot. An dem Boot hatte ſich e
völlig erſchöpfter Mann angeklammert. Nach)e—
der Schiffbrüchige an Bord genommen wir
wurde die Leiche eines jungen Mannes entden!
die an dem kleinen Fahrzeug feſtgefunden va.
Der Dampfer nahm ſofort Kurs auf
Swiſ=
münde. Hier wurde der ältere Mann ins Kru.
kenhaus eingeliefert. Es handelt ſich um dear
53jährigen Fiſcher Otto Haack aus dem Oſtſeebe
Zinnowitz. Nachdem Haack das Bewußtſein va
dererlangt hatte, erzählte er, daß er mit ſenie-
25jährigen Sohn am Montag nachmittag
einem kleinen Boot aus Zinnowitz in See 91
fahren ſei. Gegen 11 Uhr abends ſeien ſie ve
dem plötzlich aufkommenden Sturm überruſch.
worden und gekentert. Er und ſein Sohn hätte
ſich an dem kieloben treibenden Boot fegehalfel)
Bei dem ſtundenlangen verzweifelten Kame
gegen die hohen Wellen habe der Sohn plöt½
die Kräfte verloren. In ſeiner Todesangſt hal
er den Sohn angeſeilt, um ihn ja nicht zu ve—
lieren. Der Gerettete gibt weiter an, daß e
Tod gegen 3 Uhr morgens eingetreten ſei
Da=
hat Haack mit dem toten Sohn auf dem geie"
terten Boot in Sturm und Wellen über 12 Siul.
den bis zum Mittag ausgehalten, bis endlich oe
Rettung durch den Dampfer nahte. Am Nac.”
mittag lief der Bergungsdampfer mit der Flühe
halbſtock in den Swinemünder Hafen ein.
R
P
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 19. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 14
SAlletüt Ae SAbe
Im Turiner Maratonlauf ſiegte der Italiener Fanelli in
2:45:01,4 vor ſeinem Landsmann Genghini, der mit 54 Sekunden
Rückſtand einkam.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
reisklaſſe: Erbach 1. — K.,Brombach1. 3:3 (3:0), König 1.
Gr. Zimmern 1. 3:5 (1:4).
geiſterklaſſe Lengfeld 1. — Gundernhauſen 1. 18:3.
Rein=
heim 1. — N.=Klingen 1. 6:2 (1:1); Momart 1. — Groß=
Bieberau 1 3:3.
Klaſſe=Süd: Zell 1. — Michelſtadt 1 4:5. König 2. —
Er=
bach 2. 1:2; K.=Brombach 2. — Steinbuch 1. 0:7:
Klaſſe=Nord 1: Semd 1. — Gr.=Umſtadt 2. 2:3, Klein=
Zimmern 1. — Spachbrücken 1. 6:4.
Klaſſe=Nord 2: Richen 1. — Schlierbach 1. 8:3; Klein=
Um=
ſtadt 1. — Langſtadt 1. 2:0.
Klaſſe=Süd: Steinbach 2. — M.=Grumbach 2. 4:4:
Hain=
ſtadt 1. — Beerfelden 1. 6:4.
Klaſſe=Süd= Lengfeld 2. — Gundernhauſen 2. (G. nicht
angetr.); Reinheim 2 — Nieder=Klingen (R. kampflos
Sie=
ger): Momart 2. — Groſ=Bieberau 2 2:0.
eundſchaftsſpiele; Reichelsheim 1. — Böllſtein 1. 5:4.
Ueber die Kreisklaſſe iſt berichtet.
In Lengfeld gab es ein feines, flinkes, ſtets anſtändiges Spiel,
dem die Gäſte überraſchenderweiſe die Führung an ſich riſſen.
lngfelds Sturm glänzte aber bald durch große Ballſicherheit und
berrannte immer wieder Gundernhauſens Verteidigung. Die
Be=
hnung in Reinbeim war den Platzverhältniſſen nach annehmbar.
der erſten Halbzeit befleißigte man ſich beiderſeits einer ſehr
merlichen Spielweiſe. In der zweiten Halbzeit konnte
Nieder=
hgen, durch Platzverweis geſchwächt, die Niederlage nicht auf=
Iten. Man vertrug ſich trotzdem ſehr gut. Auch aus Momart
urde ein flottes Treffen berichtet. Der glatte Boden behinderte
ur ſtark die Entfaltung der vollen Kräfte, das Ringen um die
Ankte geſchah aber doch ehrlich und fair. Schußpech verfolgte
ſode Seiten. Das Unentſchieden entſprach dem Spielverlauf Zell
ſu Michelſtadt lieferten ſich einen ziemlich gleichwertigen Kampf.
Eer Michelſtadt ſchließlich für ſich entſchied. Was ſich nach dem Spiel
ſeuignete wird die Behörde beſchäftigen. Die Sache in König
ver=
unſchön, die Platzmannſchaft trug eine harte Note in das
ſiel und verſuchte durch Kritiſieren der Schirimaßnahmen ihre
ſſingel zuzudecken. Steinbuch lag dauernd im Angriff. Sein
Tor=
ſunn überzeugte, was man von ſeinem Gegenüber nicht
behaup=
konnte, Kirch=Brombach war wohl eifrig, aber durch ſchlechtes
Sllungsſpiel und ſchwache Stürmerleiſtung nicht in der Lage,
fiolge einzubringen. Zwei gleichſtarke Gegner traten in Semd
ſn Die Semder Verteidigung ging zu weit nach vorn, ſo daß die
ſiſte vor dem Tor leichte Arbeit hatten und ſo den Sieg mit nach
öuſe nehmen konnten. Wie überall, ſo beeinträchtigte auch hier
ſie Regen ſehr ſtark das Fangen. Klein=Zimmern ging in der
ſwiten Minute durch Strafwurf in Führung. Spachbrücken glich
0d aus. Im weiteren Spielverlauf war der Gaſtgeber viel
pro=
ſutiver. Seine Ueberlegenheit brachte ihm noch 5 Treffer ein.
ſch dem Wechſel mußte Klein=Zimmerns Tormann infolge
Ver=
ſeung ausſcheiden. Der Erſatz ließ ſich dreimal ſchlagen. Bei
Iuchbrücken haperte es am Stellungsſpiel, auch zeigten die
Spie=
u wenig gegenſeitiges Verſtändnis untereinander. Der große
Sier der Schlierbacher Stürmer hob die ſchwache Leiſtung der
öitermannſchaft nicht auf. Die Platzelf ſpielte jederzeit leicht
drlesen Der „umgeſtaltete” Platz in Klein=Umſtadt, dem noch
feſte Decke fehlt, gab den Spielern ſchlechten Halt. Die zwei
ge fielen von Strafwürfen aus. Klein=Umſtadts Sturm hatte
dem gegneriſchen ein kleines Plus voraus. M.=Grumbachs
ſverlich kräftige Mannſchaft bewegte ſich auf dem naſſen Boden
nas zu langſam, ſo daß die flinken Steinbacher gegen ihre
ſchuß=
nitigeren Gäſte ein gerechtes Unentſchieden herausholen konnten.
ſah einer ausgeglichenen erſten Hälfte, errang Hainſtadt in der
witen ein kleines Uebergewicht und ſicherte ſich den Sieg. Das
frundſchaftsſpiel in Reichelsheim verlief ſehr anſtändig, bei dem
Anfänger Reichelsheim ganz gute Leiſtungen zeigte.
Zußball.
Germania Ober=Roden — Germania Eberſtadt 2:0 (0:0).
Am Sonntag weilten die Leute von der Bergſtraße bei ihrem
Namensvetter in Ober=Roden. Wir ſind weit entfernt, unſere
Mißerfolge durch falſche Schiedsrichterentſcheidungen zu verdecken.
Aber am Sonntag wurde unſere Mannſchaft das Opfer eines
voll=
kommen unfähigen und einſeitigen Schiedsrichters. Es iſt dies der
zweite Fall in letzter Zeit (ſiehe Ober=Roden—Union Darmſtadt),
wo eine Gaſtmannſchaft in Ober=Roden von dem Schiedsrichter ſo
ſtark benachteiligt wurde. Was Herr Benning=Bürgel ſich an
Fehl=
entſcheidungen gegenüber den Gäſten aus Eberſtadt leiſtete, iſt
nicht zu überbieten. Schon vor dem Wechſel waren die Germanen
aus Eberſtadt die Beſſeren und ſtets leicht im Vorteil. Aber all
ihre Aktionen kamen nie recht zu Entwicklung, da ſie in Strafraum
Nähe durch den Spielleiter ſtets unterbunden wurden. Auch nach
dem Wechſel wurde das nicht anders. 15 Minuten vor Schluß fiel
dann aus ganz klarer Abſeitsnähe, auch für den Laien erkennbar,
ein Tor für Ober=Roden, Kißer reklamierte mit Recht ganz
ener=
giſch, Folge: Platzverweis. Wir ſchließen hiermit dieſes Kapitel
und laſſen der Behörde das letzte Wort, ob es angängig iſt, daß
ein Schiedsrichter aus dem benachharten Bürgel mit dem Spiel in
Ober=Roden betraut wurde — Reſerven: 2:1 für Eberſtadt. —
1 Jgd — 1. Jgd. SpV. Stockſtadt a. Rh. 4:0; 1. Schül. — 1. Schül.
SpV. Stockſtadt a. Rhein 7:0,
1. FSpV. 1919 Groß=Zimmern — Beerfelden 4:0 (3:0).
Das Reſultat entſpricht nicht dem Spielverlauf. Groß=
Zim=
mern war während der ganzen Spieldauer ſtark überlegen und kam
aus des Gegners Hälfte nicht heraus. Man verlegte ſich mehr auf
gute Kombination als aufs Torſchießen was auch gut gelang.
Nach 10 Minuten Spieldeuer fiel der erſte Treffer, dem dann in
gleichen Abſtänden zwei weitere Tore folgten. Der Gegner hatte
wenig zu beſtellen und konnte nie gefährlich werden. Durch die
un=
günſtigen Witterungsverhältniſſe war der Platz in ſehr ſchlechter
Verfaſſung was die Spielweiſe der beiden Mannſchaften
weſent=
lich beeinflußte. Schiedsrichter Göckel=Darmſtadt amtierte zur
Zu=
friedenheit.
Deutſchlands Länderelf gegen Ungarn ſoll zum Länderſpiel
am 30. Oktober in Budapeſt wie folgt ſpielen: Jakob=
Regens=
burg; Haringer, Wendl (beide München); Gramlich=Frankfurt,
Leinberger=Fürth, Appel=Berlin; Fiſcher=Pforzheim; Lachner=
München, Mahlik=Beuthen, Hofmann=Dresden. Kobierſki=
Düſſel=
dorf.
Im Länderſpiel zwiſchen England und Irland im Blackvool
ſiegte die engliſche Nationalmannſchaft nur knapp mit 1:0.
Walter Neuſel ſchlägt Larry Gains überlegen.
Die erſte Box=Veranſtaltung in dieſer Saiſon hatte dem
Pariſer Sportpalaſt am Montagabend ein ausverkauftes Haus
eingebracht. Ueber 15 000 Zuſchauer wollten den groß aufgezogenen
Hauptkampf zwiſchen dem Bochumer Schwergewichtler Walter
Neuſel und dem farbigen Meiſter der britiſchen Dominions, Larry
Gains, ſehen. Der in Paris durch ſeine bisherigen Erfolge äußerſt
beliebte Deutſche enttäuſchte ſeine Anhänger auch diesmal nicht
und landete über den gefürchteten Mulatten einen ganz
überlege=
nen Punktſieg. Der Mulatte hatte nie eine Chance und konnte
ſich nur mit viel Glück vor dem k. o. retten. Neuſel hat damit
ſei=
nen bisher größten Erfolg errungen und ſich in die Reihe der
führenden Schwergewichtler Europas eingereiht. Man wird daher
mit großem Intereſſe den Weſtdeutſchen in Deutſchland erwarten,
wo er am 18. November im Berliner Sportpalaſt in den Ring
klettert. Sein Gegner ſteht zurzeit allerdings noch nicht feſt.
Geſchäftliches.
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eröffnete Vegetariſche Reſtaurant „Eden” erfreut ſich
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in den Geſchäftsräumen der Bottina anweſend, welcher Sie
koſtenlos beraten wird, was Sie auch aus dem heutigen Inſerat
der Bottina erſehen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch. 19. Oktober
10.10: Schulfunk: Franzöſiſch.
15.15: Stunde der Jugend. Märchen der Kabylen. — Die
Jugend=
gruppe des Frankfurter Handharmonikaorcheſters ſpielt.
17.00: Konzert.
18.25: Dr. Neumann: Die Reform der Sozialverſicherung.
19.05: München: 100 Zithern.
19.40: Konzert des Funkorcheſters. Soliſten: Drews (Klavier), L.
Amar (Violine). M. Frank (Violoncell), M. Furmann
(Oboe), G. Jung (Fagott).
20.30: Die Föhre Eim Hörſpielmonolog von Manfred Hausmann.
21.10: Lächle! Bunter Abend.
22.20: Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.40: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 19. Oktober
9.30: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
14.45: Kindertheater: Wie ſich der Quartaner Hans Harald ſeinen
Tageslauf wünſcht. Hörſpiel.
15.45: Thekla v. Arnoldi: Wir wollen Obſtbäume pflanzen.
16.00: Ob.=Stud.=Dir. Dr. Leffſon: Die Stellung der
Unterrichts=
fächer im höheren Schulweſen: Deutſch.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: L. v. Kohl: Sören Kierkegaard und ſein ſubiektives
Chriſten=
tum.
18.00: Dr. Feiberg: Muſiker=Studien.
18.30: Dr. Berger: Dr. h. c. von Berlepſch zum 75. Geburtstag.
18.55: Engliſch.
19.35: Min.=Rat Dr. Mallwitz: Beamte und Sport.
20.00: Konzert auf elektriſchen Inſtrumenten.
20.50: München: Drei Kaiſerjäger. Volksſtück von Angermayer.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Budapeſt: Zigeunermuſik.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Kar/ Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Queliſch; für den Schlusdienff: 1. V. Karl Böhmann;
ſür „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nttie,
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Bedenken der deutſchen Holzinduſtrie.
Drohende Konkingenhiernng der Einfuhr von Nadelſchnittholz und Zollerhöhung für Nadelrundholz.
cheren Kurſe von Länder= und Kommunalanleihen eine allgemein
nachgebende Tendenz. Es ſcheint, daß ſich die Spekulation mit
Vorſtellungen der Holzinduftrie
Vorkäufen in den letzten Tagen etwas übernommen hat und jetzt
bei der Reichstegierung.
Der Wirtſchaftsverband der Deutſchen Holzinduſtrie (
Fach=
gruppe holzverarbeitende Induſtrie im Reichsverband der
Deut=
ſchen Induſtrie) hat ſeine grundſätzlichen ſchweren Bedenken gegen
jede Kontingentierung der Nutzholzeinfuhr dem Herrn
Reichs=
kanzler und den beteiligten übrigen Mitgliedern des
Reichskabi=
netts eindringlich dargelegt. Der genannte Spitzenverband der
holzverarbeitenden Induſtrie hat, nachdem das Kabinett eine
Kontingentierung der Einfuhr von Nadelſchnittholz und eine Er=
höhung des Zolles für Nadelrundholz beſchloſſen hat, erneut die
ernſteſten Vorſtellungen gegen die Erſchwerungen der
Nutzholzein=
fuhr erhoben.
Die Einfuhrmenge in den Monaten Januar — Auguſt 1932
beträgt bei Nadelſchnittholz nur noch 20 Prozent (wertmäßig 12
Prozent), bei Nadelrundholz nur noch knapp 11 Prozent (
wert=
mäßig 6 Prozent) der im gleichen Zeitraum des Jahres 1928
ge=
tätigten Einfuhr. Es iſt unverſtändlich, wie man auf Grund dieſes
rapiden Einfuhrrückganges zu der Auffaſſung gelangen kann, daß
die unbeſtrittene Notlage der Forſtwirtſchaft auf eine übermäßige
und überflüſſige Holzeinfuhr zurückzuführen ſei und durch
Ein=
fuhrkontingentierungen und Zollerhöhungen beſeitigt oder
gemil=
dert werden könne. Die Notlage der Forſtwirtſchaft iſt eine Folge
des Darniederliegens der Bauwirtſchaft und der
holzverarbeiten=
den Induſtrie, die nächſt der Bauwirtſchaft die höchſte
Arbeits=
loſigkeit aufzuweiſen hat.
Ausländiſches Holz wird heute nur noch in ſolchen Betrieben
verarbeitet, die ſtandortmäßig bei den hohen deutſchen Frachten
es ſich aus deutſchen Holzüberſchußgebieten nicht beſorgen können,
ſondern auf die näher gelegenen holzreichen ausländiſchen
Grenz=
gebiete angewieſen ſind. So wird beiſpielsweiſe die
hochentwik=
kelte holzverarbeitende Induſtrie in den ſächſiſchen Grenzgebieten
zum Ruin gebracht, wenn ihr der Bezug tſchechiſchen Holzes
un=
möglich gemacht oder weſentlich verteuert wird, ſofern nicht durch
Frachtenſenkung der Bezug aus anderen deutſchen Gebieten
er=
möglicht wird.
Ferner können gewiſſe Induſtrien auf ſolches ausländiſches
Holz nicht verzichten, das nach Art oder Qualität in Deutſchland
nicht gewonnen werden kann. Dies trifft, ſoweit Nadelholz in
Frage kommt, zu für aſtreines Holz polniſcher, ruſſiſcher oder
nor=
diſcher Herkunft und für die nordamerikaniſchen und kanadiſchen
Nadelho zarten.
Nimmt man der holzverarbeitenden Induſtrie die Möglichkeit,
ſich mit dieſen unerſetzlichen Hölzern ausreichend zu verſorgen, ſo
wird ein beachtlicher Teil der auf ausländiſches Nadelſchälholz
angewieſenen deutſchen Sperrholzinduſtrie brachgelegt und für die
Möbelinduſtrie, insbeſondere auch die Küchenmöbelinduſtrie, die
Pianoforteinduſtrie, Leiſteninduſtrie uſw., die Mühleninduſtrie,
den Maſchinenbau, den Flugzeug= und Schiffsbau ſowie die
chemi=
ſche Induſtrie und andere holzverarbeitende Induſtriezweige eine
nicht vertretbare Rohſtoffverteuerung eintreten, von der die
deut=
ſche Forſtwirtſchaft aber nicht den geringſten Nutzen haben wird,
weil dieſe Induſtrien das ſtarke aſtreine und widerſtandsfähige
ausländiſche Qualitätsholz, das der deutſche Wald nur in ganz
ungenügenden Mengen und meiſt nicht ausreichender Qualität
er=
zeugt, auch weiterhin einführen müſſen.
Die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen holzverarbeitenden
Induſtrie wird dadurch ohne praktiſchen Nutzen für die
Forſtwirt=
ſchaft erſchwert. Ihr Export, der wertmäßig etwa dem Umfang
der geſamten Bau= und Nutzholzeinfuhr gleichkommt, wird infolger
der Verteuerung und der zu erwartenden Gegenmaßnahmen des
Auslandes weiter zurückgehen. Auch beſteht die Gefahr, daß
die=
jenigen Holzerzeugungsländer, die infolge der Kontingentierung
und Zollerhöhung keinen genügenden Abſatz für ihr Nadelrund=
und Schnittholz in Deutſchland mehr, finden können, ſich um ſo
mehr auf die Ausfuhr von Holzfertigfabrikaten nach Deutſchland
werfen werden, wodurch der an ſich ſchon ſehr
zuſammenge=
ſchrumpfte Inlandsmarkt der deutſchen holzverarbeitenden
Indu=
ſtrie noch weiter beſchnitten und die Arbeitsloſigkeit in dieſer
In=
duſtrie zum Schaden der deutſchen Forſtwirtſchaft vergrößert
würde. In der Sperrholzinduſtrie würde beiſpielsweiſe die
Kon=
kurrenz mit der heute ſchon in großen Mengen eingeführten
amerikaniſchen Oregonpine=Sperrplatte nicht mehr möglich ſein,
wenn Oregonpine=Rundholz durch Zollerhöhungen verteuert wird.
Aehnliche Beiſpiele laſſen ſich aus vielen Zweigen der
holzver=
arbeitenden Induſtrie vorbringen.
Der Wirtſchaftsverband der Deutſchen Holzinduſtrie hat
da=
her die Reichsregierung dringend gebeten, von allen weiteren
Er=
ſchwerungen der Holzeinfuhr abzuſehen, die den erwünſchten
Er=
folg für die deutſche Forſtwirtſchaft nicht bringen, dagegen die
holzverbrauchenden Induſtrien erneut ſchwer belaſten würden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Zurückhaltung, die ſchon am Vormittag vorgeherrſcht
hatte, hielt an der Berliner Börſe weiter an. Es lagen zwar
an einigen Märkten kleine Kauforders des Publikums vor, doch
waren ſie ſehr niedrig limitiert. Die Spekulation, welche vom
Samstag noch Ware übrig hatte, zeigte dagegen eher Neigung zu
Glattſtellungen, und es ſoll auch noch aus alten Lombards etwas
Ware herausgekommen ſein. Im allgemeinen waren die Umſätze
ſehr gering, und die Kurſe bröckelten um 0,5—1 Prozent zum
Teil bis 1,5 Prozent ab. Stärker, abgeſchwächt waren BMW.,
Dortmunder Union, Deutſche Atlanten, Rütgerswerke und Allg.
Lokal u. Kraft, die bis zu 2,5 Prozent einbüßten, während Stöhr,
E.B. Verkehr, Laurahütte und Metallgeſellſchaft etwas feſter
lagen. Deutſche Anleihen zeigten wieder ziemlich ſchwache Haltung,
vor allem gab Altbeſitz erneut um faſt 1 Prozent nach, auch
Reichs=
ſchuldbuchforderungen und Schutzgebiete lagen ſchwächer. Das
Intereſſe für feſtverzinsliche Werte ſcheint im Moment etwas
ge=
ringer geworden zu ſein: nur für Vereinigte Stahl=Obligationen
hielt es weiter an. Im Verlauf bröckelten die Kurſe zunächſt
wei=
ter leicht ab, doch konnte ſich ſpäter eine leichte Erholung
durch=
ſetzen, die bis 0,5 Prozent betrug. Allgem Lokalbahn gaben aber
bei kleinem Angebot weiter um 2,5 Prozent nach, während
RWE. nach unveränderter Eröffnung 1 Proz. anziehen konnten.
Später ließ das Geſchäft vollkommen nach, ſo daß ein Teil der
Erholungen wieder verloren ging.
An der Frankfurter Börſe dauert die Stagnation an.
Irgendwelche Anregungen lagen nicht vor. Der erneute Rückſchlag
an der New Yorker Börſe verſchärfte die Unluſt zu irgend welchen
größeren Engagements ſeitens der Kuliſſe. Publikumsaufträge
fehlen ſowohl am Aktien= als auch am Rentenmarkte. Schon
ge=
ringe Poſitionslöſungen verurſachten eine allgemeine
Kursab=
ſchwächung, die ſich allerdings in geringem Ausmaße hielt. JG.
Farbeninduſtrie ſchwankten zwiſchen 94 (94,5) bis 94½.
Bemer=
kenswert feſt lagen Scheideanſtalt, die ihren Kurs von 139,25 bis
140 ſeit Wochen behaupten. Man erwartet wieder eine ſehr
gün=
ſtige Bilanzvorlage für das abgelaufene Geſchäftsjahr. Von
ſon=
ſtigen Chemiewerten Rütgers 0,25 Prozent ſchwächer. Sehr gut
behauptet waren Kunſtſeideaktien auf erhöhten Auftragseingang
und die Notwendigkeit von Arbeiterneueinſtellungen in dieſer
In=
duſtrie. Zellſtoffwerte nur knapp gehalten. Am Schiffahrtsmarkt
Nordd. Lloyd 0,25 Proz. ſchwächer. Elektrowerte lagen
überwie=
gend eine Kleinigkeit ſchwächer bis auf Bekula. Lahmeyer und
Licht u. Kraft, die unverändert eröffneten. Geſfürel gaben 0,25.
AEG. 0,5, Siemens 0,5, Schuckert 1 Prozent nach. Am
Montan=
markt verloren Stahlverein ½, Mannesmann 0,25, Rheinſtahl 1,
Gelſenkirchen 1 Prozent. Von Kaliwerten Aſchersleben um 1.
Salzdetfurth um 1,5 Prozent gedrückt. Im Gegenſatz zu den
Hauptterminmärkten lagen die zahlreichen variablen Nebenwerte
gut behauptet. So eröffneten Metallgeſellſchaft, Südd. Zucker,
Tietz unverändert. Holzmann zogen 0,5, Deutſche Linol 0,25
Pro=
zent an. Der Rentenmarkt, zeigte neuerdings infolge der ſchwä=
zu Realiſationen übergebt.
Mangels jeglicher Beteiligung des Publikumss blieb auch
an der Abendbörſe das Geſchäft ſehr klein. Verſtimmend
wirkte die innerpolitiſche Lage angeſichts der näher rückenden
Wahlen ſowie der vorgeſtrigen Rede des Zentrumsführers. Auch
der feſtere Beginn der New Yorker Börſe konnte nicht ſonderlich
anregen, ſo daß die Kurſe meiſt behauptet lagen. JG. Farben
0,5 Prozent freundlicher, desgleichen am Elektromarkte AEG.,
andererſeits Kunſtſeideaktien eher etwas ſchwächer. Der
Renten=
markt lag ſtill und ohne weſentliche Veränderung.
Der Answeis der Reichsbank.
Weitere Enklaſtung.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zu der Zinsverbilligungsaktion für die 1931er Weinernte.
Intereſſierte Kreiſe des Weinbaues hatten ſich dafür
ausgeſpro=
chen, daß die Zinsverbilligungskredite auch für Weinkäufe Geltung
finden ſollten, die, aus der Ernte 1930 und 1931 ſtammend, nach
dem 31. Januar 1932 vorgenommen wurden. — Die Abteilung
Landwirtſchaft im Bayeriſchen Staatsminiſterium hat nunmehr
dem Weinbauverband für die Rheinpfalz e. V. mitgeteilt, daß der
Reichsernährungsminiſter mit Schreiben vom 4. Oktober d. Js.
mitgeteilt hat, daß eine derartige Ausdehnung nicht möglich ſei.
Neuer Verband in der Fahrradteile=Branche. Unter der
Be=
zeichnung „Verband der Fabrikanten von Ketten, Pedalen,
Spei=
chen und Nippeln” haben ſich folgende Werke der Fahrradteile=
Branche zuſammengeſchloſſen:Berg=Union Handels G.m.b.H., in
Fröndenberg a. d. Ruhr, Gebrüder Lucke=Suhl. Pallaswerke Reum
u. Börner=Sack in Barchfeld=Werra, Friedrich Uebermann,
Pul=
heim bei Köln, Union Geſellſchaft für Medallinduſtrie m.b.H., in
Fröndenberg a. d. Ruhr, Wippermann jun. AG. Hagen. Zweck
des Verbandes iſt nach der an die Fahrradteile=Groſſiſten
gerichte=
ten Mitteilung, eine einheitliche und geſunde Einkaufsbaſis zu
ſchaffen.
Der Bezirks=Konſumverein Darmſtadt hielt dieſer Tage ſeine
Jahresverſammlung ab. Nach dem Bericht des Vorſtandes betrug
der Umſatz 1931/32 RM. 3 517 316— oder 7,2 Prozent weniger
als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Mengenmäßig iſt infolge
der Preisrückgänge erheblich mehr umgeſetzt worden. Der
Bäk=
kereiumſatz betrug RM. 481 804.—. Verbacken wurden 7568 Dz.
Mehl; gegenüber dem Vorjahr ſind 370 Doppelzentner mehr
ver=
backen worden. An Brennſtoffen wurden 141 073 Zentner im
Be=
trage von 167922 RM. umgeſetzt. Die Spareinlagen weiſen einen
Beſtand von RM. 394 192.— auf. Die Abhebungen überwiegen
die Einzahlungen um rund RM. 90 000. Als Rückvergütung
ge=
langen RM. 158 394.— an die Mitglieder zur Auszahlung. Der
Zugang an neuen Mitgliedern beträgt 1650. An Steuern wurden
RM. 107 666— gleich 3,06 Prozent des Geſamtumſatzes bezahlt.
Die Betriebswerte betragen 382 522 RM., der Grundbeſitz RM.
561 450.— Angelegte und flüſſige Werte ſind RM. 282 791
vor=
handen. Das eigene Betriebskapital beträgt 317 750.— RM. Die
Grundſtückslaſten ſind RM. 237 969.—. Die laufenden
Verpflich=
tungen betragen RM. 695 922, die Erübrigung RM. 3763. Die
Bilanz ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 1255 405,46
Reichsmark ab.
Ziemlich ſtabile Abſatzlage bei der Ruhrgas A. G. Die
Ruhr=
gas A. G. in Eſſen, ein Gemeinſchaftsunternehmen der Ruhrzechen,
weiſt in den erſten Monaten 1932 eine kleine Zunahme des
Gas=
abſatzes auf. Abgeſetzt wurden 604 Millionen Kubikmeter (i. V.
601,3) Der Monatsdurchſchnitt des letzten Vierteljahrs lag etwas
über 70 Millionen Kubikmeter. Die erhöhte Abſatzmenge im Juni
von 74,4 Millionen Kubikmeter iſt auf die Abwicklung der
Ruß=
landsaufträge in den von der Ruhrgas A.G. belieferten Werken
zurückzuführen; nach Erledigung dieſer Aufträge trat ein
Rück=
gang ein. Der im weſentlichen angeſichts der Wirtſchaftskriſe
günſtige Stand der Gasabnahme ſei auf neue Abſchlüſſe, ſowie
darauf zurückzuführen, daß alte Abnehmer ſich in weiterem
Um=
fange auf Kokereigas umgeſtellt haben. Das finanzielle Ergebnis
wurde ungünſtig beeinflußt durch die Preisſenkung infolge der
Notverordnung, ſowie durch eine Erhöhung der Zinslaſten. Es
iſt anzunehmen, daß der Verluſt für 1932 nicht geringer iſt als der
Verluſt des Jahres 1931 (1,79 Mill. RM.) ſein wird.
Einſchließ=
lich Verluſtvortrag aus den Vorjahren ergab ſich für 1931
be=
kanntlich ein Geſamtverluſt von 5,3 Millionen.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober 1932 hau
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Reichsbank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten un
179,6 Millionen auf 3232,1 Mill. RM. verringert. Im einzelne
haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 162,3 Mil
lionen auf 2747 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſelt
um 7.9 Millionen auf 30,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtänd
um 9,4 Millionen auf 92,1 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten in Rentenbankſcheinen ſind 98,3 Millionen
RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar ho
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 99,3 Millionen auf 3519.
Mill RM. verringert, derienige an Rentenbankſcheinen um eire
Million auf 400,7 Mill. RM. erhöht. Dementſprechend haben ſi.
die Beſtände der Reichsbank an Reichsbankſcheinen auf 26,4 Mk
lionen RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 366,9 Mi,
lionen RM. eine Abnahme um 45,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſio
um 0,8 Millionen auf 932,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelne
haben die Golbeſtände um 0,4 Millionen auf 135,2 Mill. RM. zu
genommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Dev;
ſen betrug am 15. Oktober 26,5 Prozent gegen 25,7 Prozent au
Ende der Vorwoche.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 18. Okto
ber ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Breme!
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche Ele!
trolytkupfernotiz) auf 54 RM. — Die Notierungen der Kommiſſio
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich a
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell
ten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent, 7. /40 zu
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., desgleichen i,
Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM., Reinnicke
98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf 37—3
RM. Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38—41,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 42,50 (43,50), November 42,75 (43),
Dezen=
ber 43 (43,50). Januar 43,75 (44), Februar 44,,25 (44,50), Mär,/ inute es
44,75 (45), April 45 25 (45,50), Mai 45 50 (45,75), Juni 46 (46,25.
Juli 46,50 (46,50), Auguſt 47 (47,25), September 47,50 (48). Tex
denz: kaum behauptet. Für Blei; Oktober 16,25 (17.25), No.
vember, Dezember, Januar 16,50 (17,50) Februar, März 16,7
(17 75) April 17 (18), Mai 17,25 (18,50), Juni 17,50 (18,75
Juli 17,75 (19) Auguſt 18 (19,25), September 18,50 (19,50). Ten
denz: luſtlos. Für Zink: Oktober 20,50 (20,75), November 202
(21), Dezember 21 (21,50) Januar 21 (21.75), Februar 21,50 (22-
März 21,75 (22,50), April 22 (22.50) Mai 22,50 (22,75), Jum
22,75 (23), Juli 23 (23,25), Auguſt 23 (23,50), September 23,5
(23,75). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, di
in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Einlagen bei den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafte
ſind nach der ſoeben fertiggeſtellten Statiſtik des Einheitsverbar
des der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im erſten Halbiahl
1932 um 100 Millionen RM. geſchrumpft. Sie ſind auf 1667 Mi.
lionen RM. von denen 1426 Mill. RM. auf reine Spareinlagsi
und der Reſt auf Einlagen in laufender Rechnung entfallen, zu
rückgegangen.
Der Reichsverband deutſcher Eſſigfabrikanten und der Verei=
Verſuchsanſtalt der Eſſigfabrikanten hielten im Inſtitut für 6S,
rungsgewerebe in Berlin ihre Mitgliederverſammlung ab.
Die Beſitzer der 8prozentigen (nunmehr 5proz.) Schuldves
ſchreibungen der Stadt Köln von 1929 werden nunmehr auch au
den 8. November 1932 zu einer Verſammlung nach Köln einge
laden.
Die Mainzer Aktienbierbrauerei wird, entſprechend dem Be
ſchluß des Deutſchen Brauerbundes, den programmatiſchen Forde
rungen der Reichsregierung zur Verminderung der Arbeitsloſig
keit nachzukommen, in der kommenden Woche ihre Belegſchaft ur
5 Prozent erhöhen.
Die Frankfurter Hypothekenbank beantragt die Zulaſſung von
5 304 000 GM. 4½prozent. Goldhypotheken=Pfandbriefe. Emiſſior
3 a, ſowie 3 550 000 GM. 4½prozent. Goldhypotheken=Pfandbrief C. Non;
Emiſſion 3 6 der Deutſchen Zentralbodenkredit=A. G. Berlin an de
Frankfurter Börſe.
—Ia
Berliner Kursbericht
vom 18.Oktober 1932
Oeviſenmarkt
vom 18. Oktober 1932
Mt
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Me
75.—
61.75
17.125
27.50
17.375
32.—
60.75
54.75
21.—
29.—
102.825
88.25
D
Slektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
göin=Neueſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
aldchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unt.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
e
67.75
94.—
39.125
71.25
37.125
56.—
101.—
34.125
51.—
36.25
40.75
33.25
Mene
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Anrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Jud.
Birſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelFelegr. Draht
Banderer=Werke
42.—
39.625
162.—
47.—
23.50
107.75
36.—
16.—
48.—
10.—
69.25
27.—
26.25
Helſingtons
Wien
Prag
Budapeſ
Sofig.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Atres
New York.
Belgien.
Italien
Baris
Mit
100 finn.Mk.
1oo Schiling
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 gronen
100 gronen
2.Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar
1o0 Belgo
100 Lire 3
100 Franes
Aaide
6.2641
51.95
12.465
3.057
169.48
72.73
75.07
74.36
14.475
0.830
4.208
5o.48
1.565
ja.s2 1
Rit
6. 276
52.05
12-485
3.063
189.82
72.87
75.23
74.52
14.515
D.594
4.277
58.60
21.6o5
8.56
Schwerz
Danzig
Japan
Rio de Janerrol
Jugoſlawien
Bortugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguatz
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. gr.
Rigo
Durmftädter und Karionatdanr Surmſtadt, onimee der Aresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 18. Oktober 1932.
Gn
5.27
5½%Intern.,
6% Baden.. .. ..
6% Bahern......
6% Heſſen ...v.29
6% Preuß. St.v. 28
690 Sachſen b.27
62 Thüringenv.27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.Ab=
Göſungsanl.. ...
Ltſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Reub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
69o Baden=Baden.
3%Berlin. . b. 241
6% Darmſtadt . . . .
6%0 Dresden „.v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, v. 29
6% „ v. 26
6% Mainz......."
32 Mannheim v. 27
59 München. b. 29
6So Wiesbaden v.28
% Heſſ. Lanpesbi.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
439 „Nom.=Obl
6% Preuß. Landes=
Pf.,-Anſt. G. Pf.
6% „ Gelboblig.
Re
73.25
71
69.5
751,
65.75
86i.
69
63.25
46.5
6.35
5.1
56
58
54.5
69.5
541,
55.5
60.5
58
73.5
672s
73.5
64
6%0 Landeskomm.e
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
„. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Reubeſitz)..
Berl. Syp. Bt.
„Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½
6% Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pſbr..
75 Pfälz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
82 Rhein.Hyp.Bk.
5½%0 - Lig. Pfbr..
6
Goldoblig.
6% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ..
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld, Stahl.
Ber. Stahlwerke
59.25
76.5
7.5
79.9
75
75.25
79.75
63‟.
75.75
81‟
75.25
79
78
83.5
25
80
65.5
78.5
82.25
78
57
80
75.75
64
53-1,
Mee
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5%0
L.Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 02
42/,% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
420
425 Türk. Admin.
45 — 1. Bagdad
Bollanl.
42
4½% ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
42
19101
42
4½Budp Stadtanl.
47Liſſabon
42Stockholm,
Aktien
Rig. Kunſtzideunie
A. E. 6.........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, 3. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz....!
6
94.75
10.5
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4.3
I.
41f.
2‟l.
6.5
6.5
56.25
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36.5
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38
20.5
Met ce
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linolwerk. Berl.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraft
Eſchw. Bergwerk. /189
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelfent. Bergweri
Gei. f.elettr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer
Grün 8 Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen Osn.)
Hanauer Hofbrauh.)
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HiülpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen.
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Slamm!
Genüſſel
Junghans.
Kali Chemie. ..
Aſchersleben
glein, Schanzlin
Laurahütte ...... 16.25 Weſteregeln Kalt.
Zellſtoff Waldhof. 45.75 Lech, Augsburg. Memel 83.5 Löwenbr. Münch. 178 19 Lußz Gebr. Darmſt. Aug. Dt. Erebtanſt.
Badiſche Bant.. Mainkr.=W. Höchſt. — Mainz.Akt.=Br. 78.5 Bk. f. Brauinduſtr. — Mannesm.=Röhren Bayer. Hyp. u. W. Mansfeld Bergb. — Berl. Handelsgeſ.. 19.5 Metullgeſ. Frankf.. bypothelbi. 39 Miag, Mühlenbau. 271, Somm. u. Privatb. 93‟. Montecatini Maild. Dt. Bant und Dise. Motoren Darmſtadt — Dt. Eff. u. Wechſel — Oberbedarf.. 10-1. Dresdner Ban: 26 Bhönix Bergbau.. 26.75 Frankſ. Ban! 39.5 Reiniger. Gebbert
Ry. Braunkohlen 54
165.5 Hyp.=Bant
Mein. Hyp. Ban! — Elettr. Stamm 71.5 Pfälz. Hyp.=Ban! 26
168 Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roever Gebr.
—
36 Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant=
Südd. Bod.-Cr. Bf. 50.25 Rütgerswerke 401), Württb. Notenban! Salzdetfurth Kalt 164 72.5
61 Salzw. Heilbronn 175 A.-G. I. Verteyrsw.) Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr. 135 Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vzal Schriftg.
Schuckert Stempei.
Eleftr. 53,5 Hapag:
72 Nordd. Li Schwarz=Storchen. Südd. Eiſenb.=Gei! 65 Siem. Glasinduſtr.
Siemens & H lste.
Südd. Zucker=A. G. —
128 Altanz. u. Sturtg.
Verſicherung ...!! Tellus Bergbau „Verein. Ver Mre Thür. Liefer.=Gef. s5 FrankonaRück=u.M) 14.23 Tietz Leonhard . Mannheim. Verſich. 73 Unterfranken. 80 101.25 Ber. Stahlwerſe 23.75 Otavi Minen 55 Ultramarin Schantung Handelsl
R.
86
68.,5
57.5
90.5
41.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 19. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 13
Bonder Keld und viele Frauen.
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdſenſt, Berlin W33
Beim Mocca erſt ſprach man, als Miß Eckſtein ſich diskret
mfernt hatte, von den Dingen, die miteinander zu dieſer
öſuinde beſprochen werden mußten.
Die Anweſenheit eines Dritten ſtörte Ludwig Mühlinghaus
gSei. Mit Mabel allein hätte ſich alles beſſer bereden laſſen.
Die Eile ſchien ihm höchſt unangebracht. Warum die
ſo=
ſor tige Verlobungsfeier? Er konnte nicht ſchon wieder Urlaub
n der Firma verlangen. Er wollte ſeinem Training obliegen.
uſend Gründe fand er für das Hinausſchieben der Reiſe.
„Sie werden ſehen, daß man Sie wird betrachten als eine
rrße Senſation, wenn Sie ankommen drüben!” prophezeite
Nama.
Sie kannte ihr Land.
Mühlinghaus lag daran nichts. Er dachte jetzt nicht gern
Amerika. Dort in Kämpfe zu gehen, wäre natürlich völlig
malos geweſen. Er war nicht in Form, untrainiert,
verweich=
ät und müßte vorher monatelang trainieren. Aber darum
rihte es ſich nicht. Es ging nicht um ihn als Sportsmann
dern als Menſch.
„Du ſollſt ſelbſt entſcheiden, Ludwig”, drängte Miß Macy,
no ſetzte mit Betonung hinzu: „Einmal habe ich für dich mit
ehandelt. Nun mußte du tun, was du für nötig und richtig
ir uns hältſt!“
Er verſuchte es mit ſeinen Einwänden; aber Mama
er=
unte ſie nicht an.
„Sie müſſen mit uns reiſen, das iſt nötig”, erklärte ſie.
Man erwarte das von ihm. Die Geſellſchaft, die Preſſe, alle
reunde in Amerika.
„Ludwig ſoll beſtimmen”, beharrte Mabel.
„Ich reiſe”, erklärte er plötzlich zur Ueberraſchung der beiden
arnen.
„O, ſchön, Gut!” rief Mama.
Er ſtand aufrecht vor Mabel. Sie ſtellte ſich neben ihn,
andte ſich ihm zu und öffnete ſcheu die Arme.
Er küßte ſie auf die Stirn.
Mama lugte neugierig, ohne Sentimentalität, von ihrem
ſtuhl zu ihnen herüber. Ein ſchönes Paar.
Beinahe wurde Mrs. Macy nun doch ſentimental. — Es
iunte auch Neid ſein.
XX.
Der neue Urlaub wurde Ludwig Mühlinghaus von der
ſirektion der Brödermannſchen Werke verweigert. Niemand
innte es verwundern.
Das war wie ein Wink: die Schlingen! Lieber Freund,
erinnere Dich! Aber Ludwig Mühlinghaus dachte nicht an die
Verſtrickungen, in die er geraten könnte; ihn ſtachelte der Wink
zu Widerſtand auf. Er ging verbiſſen aus dem Büro des
Direktors an ſeinen Platz am Pult zurück.
Das Pult ſtand in einer weiten, hellen Halle, am Fenſter,
in der Sonne. Er konnte von hier, wenn er ſich vorbeugte,
ein Stück Himmel ſehen und das große Lager voll überblicken.
Heute glaubte er zu erkennen, daß es ein Gefängnis war. Trotz
der Helle und der Sonne.
Tauſend Gedanken kreuzten ſich, ballten ſich, drangen auf
Mühlinghaus ein Er war froh, als die Fabrikſirene
Feier=
abend in die blaſſe Herbſtluft ſchrie. Uebrigens war es
durch=
aus möglich, daß der alte Macy drüben eine friſche,
unver=
brauchte Kraft in ſeinen Werken brauchen konnte. Man hatte
ſchließlich einen Poſten voll Verantwortung und reicher
Arbeits=
laſt in den Brödermannſchen Werken in Ehrendorf auszufüllen!
An der Ecke wo er früher Leopold Holtermann häufig
getroffen hatte, blieb er unſchlüſſig ſtehen. Er wußte ſich nicht
zu ſagen, warum er ſtehen blieb: Zwei junge Damen. Sie
waren aus dem hohen, hellen Kontorgebäude getreten. Sie
hatten ihn längſt geſehen. Er blickte über die breite aſphaltierte
Straße, durch die Lücken, zwiſchen den unregelmäßig auf freiem
Vorſtadtfeld ſtehenden Fabriken ins ungewiſſe
Nachmittags=
licht der ſchwermütigen Ebene. Vielleicht ſtanden die Fabriken
vom alten Macy auch draußen auf freiem Feld, oder am Ufer
des Michiganſees?
Elfriede Trautmann lachte etwas. Er wandte ſich raſch.
Du mußt nicht denken, daß wir dich hier abholen”, ſcherzte
ſie, die einſtige Verlobte.
Wie lange lag das zurück, guter Gott — — Elfriede
Traut=
mann und ihre ſtille, ſpröde Bürgerlichkeit! Er ging in kurzer
Zeit in ganz große Verhältniſſe, übers Meer, ins Bereich von
Dollarmillionen.
„Wir waren in der Firma”, erzählte Marianne
Holter=
mann, als ſie nebeneinander der Stadt zugingen. „Ich habe
die letzten Papiere geholt und zu meiner Ueberraſchung dabei
noch eine kleine Summe erhalten — das Reſtgehalt Papas
fürs Vierteljahr. Ich finde es recht anſtändig von der Firma.”
Mühlinghaus nickte, ohne hinzuhören, mit dem Kopfe.
„Ja, das iſt ſehr anſtändig”, lobte Elfriede Trautmann.
Man ſprach über die Stellung des Verſtorbenen, das
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ſportliche Rolle. Mühlinghaus ſagte nicht viel dazu. Er ſchritt
zwiſchen den beiden jungen Damen, groß, unnahbar. Bald
ging er übers Meer, trotz der Urlaubsverweigerung.
„Wie ſteht es mit deinem Urlaub?” fragte Marianne
Holtermann. „Haſt du ihn bekommen?”
„Abgelehnt”, antwortete er.
„O, und nun —?‟
Ich werde
Er brach ab. Die Augen Marianne Holtermanns lähmten
ihm die zum Lügen bereite Zunge. Er beſann ſich, lachte etwas,
ganz unmotiviert.
„Ich werde eben warten —
„Und deine Braut?”
Elfriede Trautmann ſah weg, mit ſchmalen Lippen.
„Mabel wird warten müſſen”, antwortete er anſcheinend
gleichmütig. Zitterte nicht die Stimme? Nein, er ſchien völlig
kalt und ungerührt.
Eigentlich hätte es ihm peinlich ſein ſollen, zu dieſen beiden
Mädchen ſo darüber ſprechen zu müſſen. Er mußte wiſſen, was
ſie für ihn empfanden. Aber er war fern, hatte kein
zuverläſ=
ſiges Maß mehr, keine ſichere Einſtellung zu den Dingen. Oder
er ſcheute ſich, klar zu ſehen. Die große Hoffnung ſtand lockend
vor ihm: Amerika.
„Ja, Amerika”, ſagte ſeufzend Marianne Holtermann. „Das
iſt die große Rettung
Dies Wort krallte ſich ins Hirn von Mühlinghaus. Er
hatte daheim verſchiedne Briefe, darunter ſolche aus Amerika
und einen von Jean Tarin, dem franzöſiſchen Schwimmer, dem
Weltmeiſter im Freiſtil. Den vorigen, Sarnay, hatte er
be=
ſiegen können, ohne daß es damals anerkannt worden war. —
In einem der Briefe, Mr. William Smith aus New York
ſandte ihn, ſtand das Wort vom Hoffnungsanker Amerika, der
Zuflucht aller Geſcheiterten, Hoffnungsloſen Aus=der=Bahn=
Geſchleuderten. Gehörte er wirklich dazu? Oder war das eine
ernſte Mahnung des beweglichen alten Herrn?
Da waren die Zweifel wieder und fielen über ihn her wie
eine Meute kläffender, wütender Hunde.
Auffallend raſch verabſchiedete er ſich an der nächſten
Straßenkreuzung.
„Wann reiſt du nach Amerika?” fragte Elfriede Trautmann
und hielt ihn mit der Frage noch feſt.
Sie ſtand klein und demütig vor ihm, blaſſer als ſonſt und
nicht ſo heiter. Es mochte die Trauer der Freundin Marianne
oder das Schwarz von deren Kleidung ausmachen.
„Es iſt noch ganz ungewiß”, antwortete er.
Er ging. Marianne Holtermann begleitete die Freundin.
Er ſchritt allein heim.
(Fortſetzung folgt.)
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ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
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Fundgegen=
ſtände während, der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Eintrag in unſer Handelsregiſter
Abteflung A, am 17. Oktober 1932,
hin=
ſichtlich der Firma: Gebrüder Trier,
Darmſtadt: Die Prokuren des Jſaak
Kleeblatt und des Max Humpoletz ſind
erloſchen. Emil Rieg zu Darmſtadt iſt
zum Einzelprokuriſten beſtellt. (14551
Darmſtadt, den 17. Oktober 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
Wahlen zur Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt.
Auf Grund des Heſſiſchen Geſetzes, die
Induſtrie= und Handelskammern
betref=
fend, vom 25. Juni 1925, haben in dem
Wahlbezirk Darmſtadt
Ergänzungswah=
len für die Erwerbsgruppen Induſtrie
und Großhandel ſowie eine Erſatzwahl
für die Erwerbsgruppe Induſtrie
ſtatt=
zufinden. Die Liſten der
Wahlberech=
tigten liegen von
Mittwoch, den 19. Oktober,
bis Samstag, den 29. Oktober 1938
zur Einſicht auf dem Büro der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt, Wilhelminenſtr. 32, während der
Zeit von vormittags 8—1 Uhr und
nachmittags 3—5 Uhr offen.
Einwendungen gegen den Inhalt der
Liſten können lediglich innerhalb der
obengenannten zehntägigen Friſt bei
der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt ſchriftlich vorgebracht
werden.
(14514
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Seite 14 — Nr. 291
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nährungsgrandfehler: Zuviel oder
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