Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlainal=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 285
Donnerstag, den 13. Oktober 1932. 195. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreite Darmitadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Rellamezeſte (92 mm
breitl2 Reichemart Anzeigen von auswärte 3s Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchepig. 92mm breite
Rellame=
zelle 300 Reſchsmart. Alle preiſe in Reichemare
(4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr. Strelt uſw. erſcht
ſede Verpſiſchtung au Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchticher Beltreihung äll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbani.
(in bedeutſanes Regerungsprogramm.
Reichskanzler v. Papen ſpricht vor den bayeriſchen Induſtriellen. — Beſeitigung von ſozialen Härken der letzten
Nok=
verordyungen. — Umbau des Reiches gemeinſam mit den Ländern. — Reform der Reichsverfaſſung zur Erneuerung
der polikiſchen Bormen. — Verfaſſungsvorlage wird dem kommenden Reichskag vorliegen.
Zür das Deutſche Reich
„Von den Alpen bis zur Memel”.
Berkrauen ſchafft Arbeit und Brol.
München, 12. Oktober.
An der im Phoebus=Palaſt in München anläßlich der An=
1weſenheit des Reichskanzlers veranſtalteten großen Kundgebung
der Wirtſchaftsſtände nahmen mit dem Neichskanzler, in ſeiner
Begleitung der Miniſterpräſident Dr. Held und andere Miniſter
der bayeriſchen Staatsregierung, Landtagspräſident Dr. Stang,
der bayeriſche Geſandte in Berlin, Dr. von Preger der
Ver=
ntauensmann der Reichsregierung, Freiherr von Lersner, ſowie
die Vertreter der Stadt, der Reichsbahn, Reichspoſt,
Reichs=
hunk, des Reichsfinanzhofes und zahlreicher wirtſchaftlicher und
niſſenſchaftlicher Organiſationen teil.
Nach einer muſikaliſchen Einleitung ergriff der neue
Präſi=
gnt des Baheriſchen Induſtriellenverbandes, Geheimrat
1Aöhringer, das Wort zu einer längeren
Begrüßungs=
anſprache, in der er für das warme Verſtändnis des
Reichs=
lunzlers, für die Sorge und Bedürfniſſe des deutſchen Südens,
drukte. Der Bayeriſche Induſtriellenverband habe ſeiner Tagung
9.e Lofung gegeben: „Vertrauen ſchafft Arbeit und Brot”. Nicht
Autarkie dürfe unſere Parole heißen, ſondern Erziehung des
olkes für nationalpolitiſche Zucht auf allen wirtſchaftlichen
ebieten. Mit Sorge erfülle die Entwicklung auf den ſozial=
1plitiſchen Gebieten. Die Verordnung vom 5. September habe
er zu gewiſſen Auswirkungen geführt, auf die hingewieſen
erden müſſe. Es müſſe abgelehnt werden, wenn aus den
Arbeitnehmerlagern die Behauptung aufgeſtellt werde, als ob
de hier vorgeſehenen Beſtimmungen dem Unternehmertum
igendwelche Sondervorteile brächten. Das Unternehmertum
werde an der Kriſenwende zur Stelle ſein. Der Appell könne
und dürfe aber nicht nur nach einer Seite gerichtet werden;
man müſſe fordern, daß alle Volkskreiſe aufgerufen und
ein=
g ſetzt werden zur Bewältigung der großen Aufgabe. Der
Aräſident erteilte hierauf das Wort
Reichskanzler v. Papen.
Nach Worten des Dankes für die Einladung betonte
dr. Kanzler, daß Nord und Süd untrennbar zuſammen=
Ahörten. Keiner ſei unter uns, dem nicht die deutſche Einheit
des höchſte und heiligſte Gut wäre. Der Kanzler fuhr dann
1 a. etwa fort:
Die Hoheit des Reiches in ſeiner Welkgellung
mieder zum Ausdruck zu bringen, iſt die vornehmſte Aufgabe
dr Reichsregierung. Weil wir den Frieden wollen, fordern
pär die Grundrechte der Freiheit und Gleichberechtigung. Was
o deutet das Abrüſtungsproblem für die Wirtſchaft? Wir for=
Kdrn gleiches Recht und gleiche Sicherheit, wie alle anderen
Völker. Wer wird Kapital anlegen in einem Lande, das dem
zugriff ſeiner Nachbarn ſchutzlos preisgegeben iſt? Dabei
eännerte der Kanzler an den Einmarſch ins Ruhrgebiet, der den
ekurz der Mark auf einen Billionſten Teil ihres jetzigen Wertes
zr Folge gehabt habe. Dieſes Beiſpiel genügt, ſo fuhr er fort,
um zu zeigen, daß wir in unſerem Kampf um die
Gleich=
berechtigung zugleich um die Grundbedingungen unſeres
wirt=
ſtpaftlichen Daſeins kämpfen.
Was wir wollen, iſt keine neue Unruhe, kein Wettrüſten,
kein kriegeriſches Abenteuer. Unſer Ziel iſt ein friedliches
Europa, das geordnet iſt nach den ewigen Geſetzen der
Gerechtigkeit und Selbſtbeſtimmung der Völker, auf die
vertrauend wir 1918 die Waffen aus der Hand legten.
Wenn wir heute für das wahre Abrüſten in der Welt kämpfen,
drun haben wir dieſes große Ziel eines einigen und
brüder=
ichen Abendlandes vor Augen, in dem Deutſchland den ihm
nSührenden Platz neben, nicht unter den übrigen Völkern
ſeinnimmt.
Das Wiriſchaftsprogramnt der Reichsregierung
uk, das kann ich ohne Uebertreibung ſagen, in den Kreiſen der
Aärtſchaft in ſeinem grundſätzlichen Teil einen ſo ſtarken und
i timmenden Widerhall gefunden, wie kaum eine
Negierungs=
ueßnahme der Nachkriegszeit. Das ſchließt natürlich nicht aus,
NB einzelne Teilgebiete dieſes Programms kritiſch beurteilt
vrden. Der Leitſatz des Programms iſt, Vertrauen zu ſchaffen,
ie Auflockerung des Mißtrauens und des jede
Unternehmungs=
üt tötenden Peſſimismus zu erreichen.
Der Anſangs=Erfolg hat ſich bereits in einem Ausmaß
eingeſtellt, der uns für die Zukunft hoffnungsvoll ſtimmen
kann. So iſt im vergangenen Monat eine Nettoabnahme
der Arbeitsloſenzahl um 123 000 erfolgt im Gegenſatz zum
Scptenser des Vorjahres, der eine Zunahme um 140000
Arbeitsloſe brachte.
arnt iſt gewiß die ſehr erfreuliche Beſſerung des Arbeitsmarktes
S Ergebuis verſchiedener zuſammenwirkender Faktoren, die
i4 in ihrer Einzelauswirkung nicht von einander trennen laſſen.
N28 immer man an dieſem Programm im einzelnen auch
kritiſch auszuſetzen haben mag, es hat jedenfalls der Wirtſchaft
ſchon in den erſten drei Wochen ſeiner Laufzeit eine fühlbare
pſychologiſche und materielle Entſpannung gebracht. Es hat
Arbeit und Brot geſchaffen und wir ſtehen doch erſt am Anfang
der Möglichkeiten, die ſich aus dem Programm ergeben ſollen.
Wenn Herr Hitler erklärt hat, das Wirtſchaftsprogramm könne
ſchon jetzt als erledigt gelten, ſo ſprechen die von mir
wieder=
gegebenen Tatſachen über die Geſtaltung des Arbeitsmarktes kaun Handel und Wandel des Volkes nicht gedeihen.
wohl ausreichend und überzeugend gegen die Behauptung. (
Zu=
ſtimmung und ſtarker Beifall.)
Zur Handelspolitik kann ich nur das in Münſter Geſagte
wiederholen.
Den Gedanken einer grundſätzlichen Autarkie lehnt die
Reichsregierung ab.
(Bravo.) Deutſchland muß jede Arbeitsgelegenheit ausnützen,
die ihm der Auslandsmarkt heute noch bietet. Aber dieſe
Erkenntnis darf nicht notwendige
Notſtands=
maßnahmen zur Erhaltung der
Lebensfähig=
keit der Landwirtſchaft hindern. (Sehr richtig.)
Wir wollen keinen Wirtſchaftskrieg. Ich erwarte, daß man ſich
im Auslande der beſonderen Notlage unſerer
landwirtſchaft=
lichen Bevölkerung nicht verſchließt.
Es gibt ein Mittel. für die an der Einfuhr nach
Deutſch=
baren Abbau des induſtriellen Protektionismus in der
Welt Sorge zu tragen.
(Lebhafte Zuſtimmung und Beifall.) Wenn die Welt wieder gewalt ſchaffen, die über den politiſchen und
geſellſchaft=
bereit iſt, in größerem Umfange deutſche Induſtrieerzeugniſſe
aufzunehmen, wird die Kaufkraft unſerer Arbeiterſchaft ſteigen
und die Aufnahmefähigkeit für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
wieder wachſen. So wird der Kurs der deutſchen
Handels=
politik ganz weſentlich auch durch die Handelspolitik des
Aus=
landes beſtimmt.
Man iſt ſoweit gegangen, aus dem ſozialpolitiſchen Teil des
Regierungsprogramms auf eine beſondere.
Arbeiterfeindlichkeit der Reichsregierung
zu ſchließen. Wir verteilen keine „Milliarden=Geſchenke” an die
Unternehmer, ſondern wollen nur möglichſt vielen Millionen
von Arbeitsloſen wieder Arbeit und ausreichende
Exiſtenz=
möglichkeiten ſchaffen. Alles, was den Unternehmergeiſt im
Lande ſtärkt und zur Geſchäftsbelebung führt, iſt Sozialpolitit
im fruchtbarſten Sinne des Wortes. Zuſtimmung). Von
„Shſtemen” kann niemand ſatt werden, (Beifall) Die ſo ſtark
kritiſierte Ermächtigungsverordnung ſoll die ſozialen
Einrich=
tungen leiſtungsfähiger geſtalten. Aus der wachſenden
Beſchäf=
tigungsziffer erwarten die Verſicherungsträger ſteigende
Bei=
tragseinnahmen. Daraus wird die Reichsregierung —
viel=
leicht ſchon binnen kurzem — die erforderlichen
Folgerungen zugunſten der Leiſtungsempfänger
ziehen.
Für den Winter hoffen wir in der Arbeitsloſenhilfe die
Unterſtützungsſätze erhöhen zu können. Ueber das hier
mögliche Maß wird zurzeit beraten. In der
Kranken=
verſicherung ſollen Bindungen, die die frühere
Reichs=
regierung den Verſicherungsträgern bei der freiwilligen
Mehrleiſtung auferlegt hat, gelockert werden. Auch iſt
ge=
plant, in der Rentenverſicherung, zunächſt in beſchränktem
Umfange, an Stelle eines Teiles der früher abgebauten
Leiſtungen freiwillige Mehrleiſtungen zuzulaſſen. Die
Reichsregierung prüft auch, ob für die Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen die Gewährung von freiwilligen
Mehrleiſtungen erleichtert werden kann.
Aufgabe der Sozialpolitik iſt es, dort, wo die ſozialen
Bedürf=
niſſe es verlangen, die Härten auszugleichen, die eine
freie Wirtſchaft mit ſich bringt.
geprägt, daß der Wohlfahrtsſtagt — wie ich unmißverſtändlicher
ſagen möchte — der Verſorgungsſtaat, ſo wie er in den letzten kann. Mit dem Eid, den der Reichspräſident geſchworen hat,
Jahren geworden iſt, die moraliſchen Kräfte der Nation zu ruht die Verfaſſung als Schickſal des Volkes in ſeiner Hand.
ſchwächen drohe. (Zuſtimmung.) Die heftige Kritik dieſes Satzes
geht von völlig falſchen Vorausſetzungen aus. Wir ſind der
Anſicht, daß die Geſetzgebung des letzten Jahrzehnts in einem
viel zu hohem Maße den Arbeitgeber aller Grade von der
wich=
tigen Pflicht entlaſtet hat, zu allererſt für den Arbeitnehmer
zu ſorgen. Gerade indem der Marxismus planmäßig die
Wirt=
ſchaft durch untragbare Laſten zerrüttet hat, iſt er der
Haupt=
ſchuldige an dem Zuſammenbruch der ſozialen Einrichtungen.
(Starker Beifall.) Der Sinn der ſozialen Geſetzgebung muß ſein,
die Stellen, denen die Sorge für die wirtſchaftlich Schwachen
obliegt, zunächſt in Stand zu ſetzen, für ſie zu ſorgen. An die
Stelle des marxiſtiſchen Begriffes der ſtaatlich reglementierten
ſchaft. (Bravo) Das ſchwere Werk, die deutſche
führen, kann nicht ohne das Vertrauen des
Volkes gelingen. Die ungeheuren Leiſtungen des Ein= keinen Widerhall gefunden. Es iſt eine hiſtoriſche Fälſchung,
zelnen wie des Volkes, wie z. B. die Ueberwindung der
Banken= und Kreditkriſe, berechtigen zu Vertrauen.
Außerdem haben die reichen Kräfte des deutſchen Volkes, nament= 13. Auguſt, das der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung einen
lich ſeine unermüdliche Arbeitſamkeit, Deutſchland immer wieder
auch nach ſchwerſter Kriſenzeit zu neuer Blüte geführt. Dieſen
unvergänglichen Kräften neue Aufgaben zu weiſen, iſt das Ziel
der Politik der Regierung. (Zuſtimmung.)
Es iſt klar, daß jede Beſſerung nur etappenweiſe erreicht
werden kann. Jahre angeſtrengteſter Arbeit und größter
Spar=
ſamkeit liegen vor uns. Ohne ſtetige politiſche Verhältniſſe
Umbau der Verfaſſung.
Die Weimarer Verfaſſung hat in einer Periode von
13 Jahren gezeigt, daß ſie ſolche Verhältniſſe nicht ſchaffen
konnte. (Sehr richtig!) Alle unſere großen Parteien ſind in der
Reformbedürftigkeit der Verfaſſung einig. Es ſollte mich freuen,
wenn der Führer des Zentrums, der, wie er bekanntgegeben
hat, demnächſt ein Verfaſſungsprogramm verkünden wird, aus
den Erkenntniſſen, die er ſchon vor vier Jahren über die
Nor=
wendigkeit einer ſtabilen Regierung ausgeſprochen hat, jetzt
die=
ſelbe Folgerung zieht wie ich. Ich ſtimme auch dem Herrn
Staatsrat Schäffer zu, daß die Periode der Geſetzgebung durch
den Artikel 48 einmal abgeſchloſſen werden muß. Das kann
aber nur durch ein Verfaſſungswerk geſchehen, das das
Ver=
hältnis zwiſchen Staat und Volk und zwiſchen Reichsgewalt und
land intereſſierten Staaten, die deutſche Kontingentierungs= Ländern in klarer Erkenntnis der Notwendigkeiten der Zukunft
politik überflüſſig zu machen, nämlich für einen fühl= in Würdigung der hiſtoriſchen Staatsperſönlichkeiten neu
be=
ſtimmt. (Lebhafte Bravorufe.)
Wir wollen eine machtvolle und überparteiliche
Staats=
lichen Kräften unerſchütterlich ſteht.
(Starker Beifall.) An den großen Grundgeſetzen, die der Teil II.
der Weimarer Verfaſſung enthält, ſoll man nicht rütteln, aber
die Formen des politiſchen Lebens gilt es zu
erneuern und den Bedürfniſſen des Volkes
an=
zupaſſen. Die Reichsregierung muß unabhängiger von den
Parteien geſtellt werden. Ihr Beſtand darf nicht
Zufallsmehr=
heiten ausgeliefert ſein. (Sehr richtig und Bravo)). Die
Regie=
rung und nicht das Parlament muß die Staatsgewalt
hand=
haben. (Händeklatſchen und Bravo!) Als Gegengewicht gegen
einſeitige, von Parteintereſſen herbeigeführte Beſchlüſſe des
Reichstages bedarf Deutſchland einer beſonderen Erſten
Kammer mit feſt abgegrenzten Rechten und
ſtarker Beteiligung an der Geſetzgebung. Heute
iſt das einzige Korrektiv gegen das überſpitzte parlamentariſche
Syſtem die Verordnungsgewalt auf Grund des Artikels 48.
Es iſt beabſichtigt, die Verfaſſungsreform in engem
Ein=
vernehmen mit den Ländern durchzuführen.
(Beifall.) Die geſchichtlich gewordenen deutſchen Staatsgebilde
ſollen nicht vergewaltigt werden. Die Reichsregierung lehnt
jede Maßnahme ab, die eine Zerſchlagung Preußens bedeutet.
Die Erhaltung Preußens in ſeinem Beſtande
als ſtaatsrechtliche Einheit wird nicht nur von
Preußen als eineſelbſtverſtändliche Forderung
angeſehen, ſie dürfte auch von den anderen
Ländern als Sicherung gegen eine
Mediati=
ſierung der außerpreußiſchen Länder betrachtet
werden. Das Schwergewicht der Reform muß in der
Be=
ſeitigung des Dualismus Reich=Preußen liegen.
Im Zuſammenhang mit der Herſtellung einer organiſchen
Verbindung zwiſchen Reich und Preußen wird es durchaus
möglich ſein, den übrigen Ländern die
Verfaſ=
ſungsautonomie zu gewähren. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Die Reichsregierung wird den Verfaſſungsentwurf ſo
fertigſtellen, daß der neue Reichstag ihn bei ſeinem
Zu=
ſammentritt vorfindet.
(Bravo!) Möge er beweiſen, daß er dieſer großen Aufgabe
gewachſen iſt. Die Väter der Weimarer Verfaſſung haben in der
Mufaldn des Reſcenfſtenlen.
In ihrer erſten Erklärung hat die Reichsregierung den Satz eine zugleich demokratiſche und autoritäre Gewalt geſchaffen.
Die einzige, die ſich heute auf eine Mehrheit des Volkes ſtützen
Wir haben heute das Glück, einen Reichspräſidenten zu
beſitzen, in deſſen ehrwürdiger Geſtalt ſich die tragenden
Kräfte unſerer Vergangenheit mit zukunftsvoller
Führer=
ſchaft verbinden. (Starke Bravorufe.) Er wird ſorgen, daß
Bismarcks Vermächtnis, daß die Idee des „sacrum
imperium” wieder die Hoffnung der kommenden
Ge=
ſchlechter wird. Bravo!)
Man hat geſagt, daß
der 13. Auguſt d. J. ein Schickſalskag
Fürſorge ſetzen wir den einer wahren chriſtlichen Volksgemein= geweſen ſei. Jener Tag ſollte der Syntheſe aller wahrhaft
nationalen Kräfte dienen. Es galt, die große und verdienſt=
Volkswirtſchaft wieder zu neuem Aufſtieg zu volle Bewegung des Nationalſozialismus in die
verantwortungs=
volle Mitarbeit im Reich einzugliedern. Aber unſer Ruf hat
wenn behauptet wird, ich habe den Nationalſozialismus von der
Ergreifung der Verantwortung ferngehalten. Das Angebot des
Seite 2 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Anteil an der Macht im Reich und in Preußen, der ihr
ent=
ſcheidenden Einfluß geſichert hätte, hat Herr Hitler nicht
angenommen, da er glaubte, als Führer einer Bewegung, die
ſich auf 230 parlamentariſche Mandate ſtützte, den
Kanzler=
poſten beanſpruchen zu müſſen. Er hat dieſen Anſpruch erhoben
aus dem Prinzip der „Totalität” und der „Ausſchließlichkeit”
heraus. Es iſt deshalb eine falſche Darſtellung des Tatbeſtandes,
wenn die NSDAP. heute behauptet, ſie ſei bereit geweſen,
auch noch andere nicht der Bewegung angehörende Männer an
der Regierung zu beteiligen.
Bekannt iſt, daß der Reichspräſident dieſen Anſpruch der
Totalität ablehnte. (Starker Beifall.) Eine perſönliche
Ab=
neigung etwa gegenüber dem Führer der Bewegung kann gar
nicht in Frage kommen, denn der Reichspräſident ſteht
turm=
hoch über ſolchen Erwägungen. (Bravorufe und Händeklatſchen.)
Es ſind ausſchließlich prinzipielle Beweggründe geweſen, die
das Urteil des Staatsoberhauptes geformt haben. Als dieſe
Regierung vom Reichspräſidenten berufen wurde, habe ich das
Prinzip einer grundſätzlichen neuen Staatsführung verkündet.
Ich ſagte damals, daß konſervative Staatspolitik eine Politik
aus dem Glauben ſei. Das Weſenhafte jeder konſervativen
Weltanſchauung iſt ihre tiefe Verankerung in der göttlichen
Ordnung der Dinge. Das iſt aber auch ihr grundſätzlicher
Unterſchied zwiſchen der Doktrin, der die nationalſozialiſtiſche
Bewegung huldigt. Ihr Grundſatz, der Ausſchließlichkeit des
politiſchen „Alles oder nichts”, ihr mythiſcher Meſſiasglaube an
den wortgewaltigen Führer als den einzigen zur Leitung der
Geſchicke Berufenen gibt ihr den Charakter einer politiſchen
Konfeſſion und eben darin ſehe ich den unüberbrückbaren
Unter=
ſchied zwiſchen einer konſervativen Politik aus dem Glauben
und einem nationalſozialiſtiſchen Glauben aus Politik. (
Stür=
miſcher Beifall, langanhaltendes Händeklatſchen.)
Von einer Bewegung, die die nationale innere und äußere
Freiheit auf ihre Fahnen geſchrieben hat, verlangt die
Nation, daß ſie ſo handelt, als ob ſie das geiſtige, ſoziale
und politiſche Gewiſſen der Nation ſei. Handelt ſie nach
Geſichtspunkten der Maſſenwerbung mit demagogiſcher
Neigung, dann iſt ſie politiſche Partei geworden. Aber
an Parteien iſt das Reich faft zugrunde gegangen.
(Starker Beifall.) Man kann eben nicht auf der einen Seite
Maſſen und Mehrheiten mitleidlos verachten, wie es Herr
Hitler tut, und andererſeits ſich der Parlamentsdemokratie ſo
unterwerfen, daß man mit dem Bolſchewismus Reſolutionen
gegen eine nationale Regierung beſchließt. (Sehr richtig!)
Das Schauſpiel der Reichstagsſitzung vom 12. September
iſt der beſte Beweis für den falſchen Weg.
Papens Berfafſungsprogramm.
Wenn jemals eine nationale Bewegung eine nationale
Pflicht gehabt hat, dann iſt es die, dem Reiche bei ſeinem
Kampf um die Herſtellung der Souveränität und die Ehre
der Nation nicht in den Rücken zu fallen. Wer ſich in
dieſem Kampf nicht eindeutig hinter die Regierung ſtellt,
iſt ein Feind des deutſchen Volkes. (Sehr richtig!)
Das Volk weiß beſſer darüber zu urteilen, was
die Ehre und Würde der Nation verlangt, als
ein Teil ſeiner Abgeordneten. Es wird — deſſen
bin ich ſicher — die leeren Deklamationen einer — ich will ſie
nicht näher bezeichnen — Parteibürokratie mit der Nichtachtung
behandeln, wie ſie ihnen gebührt.
Die Reichsregierung hat als oberſtes Ziel ihrer
Innen=
pölitik die Vereinigung aller wahrhaft nationalen Kräfte
pro=
klamiert. Das Ziel bleibt, ich verkünde es laut und offen,
unverrückbar beſtehen, auch wenn die Wege heute
auseinander=
führen. Nichts kann das Vertrauen in den Aufſtieg der Nation
mehr hindern, als Regierungen, die abhängig ſind von jeder
Strömung. Dieſe Art der Staatsführung, der Parteiarithmetik
iſt im Urteil des Volkes erledigt. Die Regierung iſt entſchloſſen,
den ihr vom Reichspräſidenten erteilten Auftrag der
Neuord=
nung unſeres Staats= und Wirtſchaftslebens bis zum Erfolg
durchzuführen. (Starker Beifall, langanhaltendes Händeklatſchen.)
Sie hat dazu den Willen und die Macht. Ich zweifle nicht,
daß der Erfolg ihr das heute ſchon fühlbare Vertrauen der
breiten Maſſen des Volkes vollends gewinnen wird. Das Volk,
Reich und Länder, ſie müſſen das neue Deutſchland bauen.
So möge von den Alpen bis zur Memel der unſichtbare
Kraftſtrom des sacrum imperium der unzerſtörbaren Idee
des heiligen Deutſchen Reiches durch die Länder eilen.
Mit Hindenburg für ein neues, beſſeres Deutſchland! (
Minuten=
langes Händeklatſchen und Beifallskundgebungen.)
Mittwoch nachmittag ſtattete Reichskanzler v. Papen dem
Kronprin en Rupprecht von Bayern, der ſein
militäriſcher Vorgeſetzter im Weltkriege an der Weſtfront war,
einen Beſuch ab.
Der Reichskanzler hat kurz nach 21 Uhr München zur
Rück=
fahrt nach Berlin wieder verlaſſen.
Die Berliner Abendpreſſe begnügt ſich im weſentlichen
da=
mit, die Rede des Reichskanzlers abzudrucken, ohne noch
ein=
gehend dazu Stellung zu nehmen. Nur der ſozialdemokratiſche
„Vorwärts” iſt mit ſeinem Urteil ſchnell bei der Hand. Er ſpricht
von einem „Programm der Gegenrevolution” und bläſt Alarm,
um die Republikaner zur Verteidigung der Republik auf die
Schanzen zu rufen. Eigentlich etwas voreilig, da doch in der
Rede nichts enthalten iſt, was die Republik in Gefahr bringt.
In politiſchen Kreiſen haben die Ausführungen des Kanzlers
einen ſehr guten Eindruck gemacht. Auch in Zentrumskreiſen
wird anerkannt, daß Herr von Papen ſehr viel Poſitives geſagt
hat, das wenigſtens auf der Linie der Zentrumspolitik liegt, daß
r auf der anderen Seite ſich bemüht hat, beſtehende
Reibungs=
flächen aus der Welt zu ſchaffen, vornehmlich auf ſozialpolitiſchem
Gebiet. Trotzdem iſt bei der großen parteipolitiſchen
Verbiſſen=
heit im Augenblick kaum anzunehmen, daß der Aufruf des
Kanz=
lers zu einer chriſtlichen Volksgemeinſchaft ſehr viel Gehör finden
wird.
Das Kernſtück der Rede bleiben natürlich die Gedankengänge
über die Verfaſſungsreform, die der Kanzler in den Mittelpunkt
der Innenpolitik ſtellen und bereits dem kommenden Reichstag
im Entwurf vorlegen will. Es bleibt allerdings fraglich, ob er
die Parteien zu einer ſachlichen Beratung zwingen kann. Die
Reform iſt auf die Tendenz des Umbaues der Weimarer
Ver=
faſſung an Faſſade und Innerem abgeſtellt. Gerade bei dem
letzteren macht ſich das Münchener Milieu ſtark bemerkbar.
Bayern, das mit Recht als Wortführer der ſüddeutſchen Länder
gilt, hat die Auffaſſung des Reichskabinetts weitgehend
beein=
flußt. Daher die Ankündigung der verſtärkten Länderautonomie,
die in ihren Einzelheiten allerdings noch etwas verſchwommen
iſt. Logiſch die Folgerung, daß nicht an eine Zerſchlagung
Preu=
ßens gedacht werde, lediglich an die Beſeitigung des Dualismus
zwiſchen Reich und Preußen, vor allem auf
verwaltungstechni=
ſchem Gebiet, durch Zuſammenlegung beſtehender Organe. Auch
bei dem Hinweis auf das Oberhaus und die Stärkung der
Präſi=
dialgewalt hat ſich der Kanzler auf das Grundſätzliche beſchränkt,
woraus zu ſchließen iſt — das dürfte auch für die Wahlreform
gelten —, daß die Ueberlegungen noch nicht abgeſchloſſen ſind. Es
ſcheint ja überhaupt, daß in den Beſprechungen mit der
Münche=
ner Regierung zunächſt nur der Rahmen feſtgelegt iſt, und daß es
zur Aufgabe der kommenden Wochen gehört, den Entwurf in
ſei=
nen Einzelheiten auszuarbeiten, wenn auch der Teil, der
zwi=
ſchen Reich und Preußen ein Proviſorium ſchafft, wohl ſchon in
der nächſten Woche in Kraft geſetzt wird.
Für Meinungs= und Prefſefreiheit.
Die deutſchen Zeikungsverleger
gegen parkeipolitiſche Zenſur und Berwilderang.
Der Eindruck der Kanzlerrede in München.
UNB. München, 12. Oktober.
Wohl ſelten hat ein Reichskanzler in München eine ſo
außerordentlich ſtarke Zuſtimmung bei einer Rede gefunden, wie
ſie Reichskanzler v. Papen heute bei ſeinen programmatiſchen
Darlegungen vor den bayeriſchen Wirtſchaftsſtänden zu
ver=
zeichnen hatte. Beſondere Zuſtimmung fanden während der
Rede die Hinweiſe des Kanzlers auf die Verbundenheit des
Reiches und ſeiner Länder und auf die Heiligkeit und
Unantaſt=
harkeit der deutſchen Einheit. Zu minutenlangen ſtürmiſchen
Kundgebungen, in denen die Verſammelten mit Händeklatſchen
und Zurufen ihre Zuſtimmung zum Ausdruck brachten, kam es,
als der Kanzler die Frage aufwarf, ob es nicht ein Verbrechen
ſei, die Aufbauarbeit der Reichsregierung „aus armſeligen
Parteirückſichten” heraus zu ſabotieren, ebenſo bei ſeiner
An=
kündigung, daß die Reichsregierung entſchloſſen ſei, mit
dra=
koniſcher Schärfe gegen ſolche Störungsverſuche einzuſchreiten.
Stürmiſches Händeklatſchen und immer wieder erneuerte
Kund=
gebungen der Zuſtimmung unterſtrichen dann namentlich auch
die Sätze des Reichskanzlers über das Wirken des
Reichs=
präſidenten.
Hiklers erſte Wahlrede.
In Günsburg in Schwaben eröffnete Adolf Hitler am
Diens=
tag ſeinen groß angelegten Propagandazug durch Bayern und
Deutſchland. Hitler hielt eine programmatiſche Rede, in der er
nach dem „Völk. Beob.” ausführte, er ſei der Ueberzeugung, daß
das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung das größte
Stüm=
per= und Flickwerk ſei, das man ſich vorſtellen könne. Ob er zur
Macht komme, ſei nicht ſo wichtig, als daß er das erfülle, was er
verſprochen habe. Auch die Partei ſei ihm nicht käuflich oder
ab=
käuflich. Man ſolle ſich nicht einbilden, daß er auch nur eine
Sekunde dieſe Bewegung vielleicht herleihe oder andere damit
ar=
beiten laſſe. Ob die Nationalſozialiſten ans Ruder kämen
be=
ſtimmten nicht Menſchen. Menſchen erkenne er nicht als ſeine
Vorgeſetzten an, am wenigſten die Herren vom Herrenklub. Zum
Schluſſe betonte Hitler, in den neuen Wahlkampf gehe die
NSDAP. genau wie bisher hinein, bereit, jedem Deutſchen die
Hand hinzureichen, auch dann, wenn er in einem anderen Lager
ſtehe, aber auch ebenſo entſchloſſen, die Bewegung auf keinen Fall
ihrem Ziel entfremden zu laſſen.
Schwere Anruhen in Belfaſt
Barrikadenkämpfe. — Ein Toler, 50 Berletzte.
Zeulſche Aiwnellde Wmtdstau.
Von Dr. Werner Markert.
Moskau, im Oktober 1932.
Die deutſche Kulturwerbung im Auslande hat nicht immer
eine glückliche Hand, aber diesmal kann ſie mit der „Ausſtellung
deutſcher zeitgenöſſiſcher Architektur” in Moskau, die von Dr.
Alfred Kuhn im Auftrage der deutſchen Kunſtgeſellſchaft
veran=
ſtaltet worden iſt, einen vollen Erfolg verzeichnen.
Schon die Eröffnung der Ausſtellung in Anweſenheit des
deutſchen Geſchäftsträgers von Twardowski, maßgebender
Perſön=
lichkeiten ruſſiſcher Behörden, des diplomatiſchen Korps, der
ruſſi=
ſchen und deutſchen Preſſe und eines ſehr zahlreichen Publikums
der Moskauer Fachkreiſe zeigte das regſte Intereſſe; auch in den
ausführlichen Beſprechungen der Preſſe, die „das Talent und die
reife Meiſterſchaft” der deutſchen Architekten, dieſer „Heerführer
des Stahls und des Glaſes” anerkennen, „von denen die jungen
Sowjetarchitekten viel zu lernen hätten” (Isweſtija und
Wetſcher=
naja Moskwe vom 21. 9. 32).
Unerwartet groß iſt aber der unmittelbare Erfolg beim
Pu=
blikum, von dem die tägliche Beſucherzahl von etwa 600, die an
den „freien Tagen”, den Sonntagen der Sechstagewoche bis auf
1500 ſteigt, am beſten ein Bild gibt.
Es iſt kein Zufall, daß dieſe Geſamtſchau deutſcher Architektur,
die in bemerkenswerter Objektivität nur ausgeführte Arbeiten
von 114 Architekten umfaßt, zum erſtenmal gerade in der
Sowjet=
union gezeigt wird. Iſt doch die ruſſiſche Bautätigkeit in
Außen=
geſtaltung wie in Material und Konſtruktion ſeit Jahren von
der deutſchen ſtark beeinflußt, ſind doch „eine Reihe deuſcher
Ar=
chitektennamen jedem Sowjetarchitekten, jedem Studenten der
höheren Architektenſchule vertraut”, wie der ſtellvertretende
Volks=
kommiſſar für das Bildungsweſen, Miljutin, bei der
Eröff=
nung verſicherte, und arbeiten doch immer noch eine Anzahl
deut=
ſcher Architekten an der Bauplanung in Rußland mit. Hier galt
es nachzuſtoßen, auch durch Vorträge und Filmvorführungen neue
Anregungen zu geben, um für deutſche Künſtler und die deutſche
Bauinduſtrie Arbeit und Abſatz zu werben.
Das konnte nur durch eine Ausſtellung im Lande ſelbſt
ge=
ſchehen, denn die völlige Abſchließung vom Auslande und die
Un=
erreichbarkeit deutſcher Fachzeitſchriften für weite Kreiſe machen
ſonſt ein klares Bild des deutſchen Schaffens unmöglich.
Beſonders wird ruſſiſcherſeits die „Muſterſchau der Leipziger
Baumeſſe” begrüßt, die eine „glänzende Technik”, die neueſten
Er=
fahrungen der Bauinduſtrie in Bauſtoffen und Baugeräten zeige.
Die Sowjetunion iſt heute wohl bei den eigenen außerordentlichen
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beſonders geneigt, von der
ratio=
nellen und ſparſamen Bautechnik der letzten deutſchen Notjahre zu
lernen. Der in der Ausſtellung eingerichtete Wirtſchaftsdienſt
kann kaum alle die Fragen Baumaterial, Konſtruktion und
Preis=
kalkulation beantworten, die ihm von Fachleuten,
Bauorganiſatio=
nen, Plankommiſſionen und Miniſterien täglich geſtellt werden.
Aber der große Erfolg, der weit über die ſachlich und techniſch
intereſſierten Kreiſe beſonders in der ruſſiſchen Jugend
hinaus=
greift, beruht auf einer vielleicht wichtigen Bedeutung der
Aus=
ſtellung. Hier wird in den unbezweifelbaren
Zeug=
niſſen von etwa 600 Plänen, Außen= und
Innen=
aufnahmen ein Bild des neuen Deutſchland dem
Ruſſen vor Augen geführt, das er nicht kannte und das
wohl von vielen naiven Vorſtellungen und der offiziellen
Mei=
nung erheblich abweichen wird. Induſtriebauten,
Verwaltungs=
gebäude, Siedlungen, Schulen und Krankenhäuſer atmen alle den
gleichen planmäßig konſtruktiven Geiſt, der ſich aus der Not des
Großſtadtlebens zuerſt im deutſchen Bauen durchgeſetzt hat. Hier
werden weder überſpitzte Spielereien moderner Architekten noch
ſchöne Zukunftsträume gezeigt. Durchdachte techniſche und
äſthe=
tiſche Geſtaltung, Einbau des Baues in Stadtbild, Landſchaft,
Arbeitsweiſe und Lebensprozeß, zeigen den Willen eines Volkes,
das weder über unendliche Räume noch über einen unbegrenzten
Ausbau der Technik oder großen Reichtum verfügt, ſondern das
für eine dichtgedrängte Bevölkerung im beſchränkten Raum das
Leben des Staates und der Wirtſchaft wie des einzelnen
plan=
mäßig und kulturell zu intenſivieren beſtrebt iſt. Gerade die
neuen Aufgaben der deutſchen Architektur, „neue Siedlungen,
Li=
quidierung der Rieſenſchlange, Stadt genannt, Abbau der
Wolken=
kratzer, der Straßenſchluchten, die die Geſundheit des Menſchen
untergraben und ſeinen Willen zermürben” (Isweſtija) machen
hier den größten Eindruck.
Das ſtärkſte Intereſſe — begreiflicherweiſe nicht der
offiziel=
len Preſſe, aber um ſo mehr der Beſucher — gilt bei dem noch
be=
ſtehenden ruſſiſchen Wohnungselend der großen Abteilung der
ſtädtiſchen Siedlung, die mit Recht im Mittelpunkt der
Ausſtel=
lung ſteht. Gerade jetzt macht ſich mit der Erlahmung des
revo=
lutionären Schwunges hier die Notwendigkeit individueller
Lei=
ſtung ſtark bemerkbar, die ſchon manche Zugeſtändniſſe an
indivi=
duelle Freiheit, an das private Leben und an den Menſchen im
Sowjetbürger in Schule, Studium, Kunſt und Literatur gebracht
hat. Und in dieſen Siedlungen faſt aller deutſcher Städte ſieht
der Ruſſe wohl mit etwas ſchmerzlicher Bewunderung und Neid,
daß in Deutſchland neben den neuen Gebäuden des Verkehrs, der
Verwaltung und der Induſtrie, an denen er die „Monumentali=
tät” beſonders hervorhebt, daß die größte Sorgfalt und alle
tech=
niſche Erfahrung in den letzten Jahren auf den Neubau billiger,
beſcheidener aber ſchöner und geſunder Wohnungen verwandt
wor=
den iſt und, wie die Erwerbsloſenſiedlung in Remſcheid zeigt, auch
der Landſiedlung weiter gelten muß, wobei die individuelle
Frei=
heit der Familie mit dem gemeinſamen Arbeitsſchickſal in der
Anlage dieſer Wohnblöcke verbunden iſt.
Gerade heute, da das ganze abſatzhungrige Ausland um die
Son jetunion wirbt, war es ein richtiger und notwendiger Schritt,
in dieſer Ausſtellung, die auch in Leningrad, Charkow und Tiflis
gezeigt werden wird, von dem Können und der inneren Kraft
Deutſchlands ein überzeugendes Bild zu geben, das auch dem
heu=
tigen Rußland imponiert und dem deutſchen Namen und deutſcher
Arbeit hier weite Geltung verſchafft.
Berlin, 12. Oktober.
Hier hielt heute der Verein Deutſcher Zeitungsverleger ſeine
ordentliche Hauptverſammlung ab. Die Tagung beſchränkte ſich,
dem Gebote der Zeit folgend, rein auf die ſachliche Arbeit, und
man nahm bewußt Abſtand von den ſonſt üblichen
geſellſchaft=
lichen Veranſtaltungen. Der Vorſitzende, Kommerzienrat Dr.
Krumbhaar, entwarf in einem großangelegten Vortrag ein
Bild der Lage des deutſchen Zeitungsweſens in dieſer Kriſenzeit,
Im Anſchluß daran wurden in ernſter Ausſprache die aus den
verſchiedenſten Teilen des Reiches und aus den verſchiedenſten
politiſchen Lagern immer ſtärker laut werdenden Beſchwerden
über die in Deutſchland bisher unbekannte Anwendung von
Mit=
teln des Terrors im Meinungskampf erörtert. Gegen dieſe
Be=
drängung ſowohl der Zeitungen wie ihrer Leſer und Inſerenten
faßte die Hauptverſammlung folgende Entſchließung:
„Mit dem Wachſen der Parteileidenſchaften und mit der
Ver=
wilderung der politiſchen Kämpfe mehren ſich die Fälle
terrö=
riſtiſcher Handlungen gegen die
Meinungsfrei=
heit der Perſönlichkeit. Dem Verein Deutſcher
Zei=
tungsverleger gehen andauernd Mitteilungen zu über Verſuche.
durch Androhung perſönlicher oder wirtſchaftlicher Schädigungen
ſchwerſter Art weiten Kreiſen der Bevölkerung die
Zei=
tungen diktatoriſch vorzuſchreiben, die ſie leſen
müſſen, oder Zeitungen zu verbieten, die ſie nicht leſen dürfen,
wenn ſie ſich nicht den Folgen beruflicher Aechtung oder
wirt=
ſchaftlichen Boykotts ausſetzen wollen. Mit ſolchen ungeiſtigen
Waffen ſoll in unzähligen Fällen des privaten Lebens erreicht
werden, was mit den Mitteln der körperlichen Gewalt in den
politiſchen Verſammlungen erkämpft werden ſoll, nämlich nichts
anderes, als die Unterdrückung der freien Meinung durch die
Mittel der Gewalt.
Durch ſolche Schreckmittel wird nicht nur die Freiheit der
Preſſe gewaltſam und ungeſetzlich hart eingeengt, es werden
da=
durch nicht nur die Zeitungen und ihre Leſerſchaft
unmittelbar und mit gefährlichen Folgen bedroht, ſondern durch
die Spekulation auf die Schwäche und die Bedrohung mit ſchweren
wirtſchaftlichen, beruflichen und perſönlichen Verletzungen eine
immer weiter um ſich greifende Korruption des
öffentlichen Lebens geſchaffen, die ſich auch
ſittlich und kulturell ſchließlich gegen tiefe
Lebensintereſſen des deutſchen Volkes
aus=
wirken muß.
Auf dieſe Gefahren die Bevölkerung und nicht zuletzt die
Reichsregierung aufmerkſam zu machen, erſcheint uns dringend
notwendig. Dem Terror muß die geſetzliche Gewalt,
der Unterdrückung der Meinungsfreiheit, die
vereinte Ueberzeugungskraft aller derer
ent=
gegengeſtellt werden, die nicht wollen, daß in
Deutſchland die Sittenverwilderung ſich noch
weiter ausbreite, die freie Meinungsbildung
unterdrückt und die Wirtſchaft aufs ſchwerſte
ge=
ſchädigt werde.”
Als Ort der nächſtjährigen Hauptverſammlung; wurde
München gewählt.
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Severings
Artikels 48, Abſatz
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Artikels 4
ein ſofortis
reätlich zuläſſig ſei,
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Ht. Dr. Bre
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TU. London, 12. Oktober.
In Belfaſt kam es in der Nacht zum Mittwoch trotz
um=
faſſender Vorſichtsmaßnahmen der Polizei zu ſchwerſten
Arbeits=
loſenunruhen. Bei den Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und
Arbeitsloſen wurde ein Mann durch eine Kugel getötet und über
50 teilweiſe ſchwer verwundet. Zwei von Kugeln getroffene
Un=
ruheſtifter liegen im Sterben. 36 Arbeitsloſe, darunter ein
kom=
muniſtiſcher Rädelsführer, wurden verhaftet.
2000 Poliziſten ſtanden etwa 15 000 teilweiſe mit
Schußwaf=
fen ausgerüſteten Arbeitsloſen gegenüber. Dieſe griffen die
Po=
lizei überall rückſichtslos mit Steinen, Flaſchen und anderen
Wurfgeſchoſſen an, ſchoſſen nach Einbruch der Dunkelheit ſcharf aus
den Fenſtern, errichteten Barrikaden auf den Straßen, plünderten
viele Geſchäfte, hielten den geſamten Verkehr auf und legten
Großfeuer an. Die Polizei durchfuhr die Straßen dauernd mit
Panzer= und Maſchinengewehrwagen. Teilweiſe führte die Polizei
auf Wagen eiſerne Käfige mit ſich, in die die Verhafteten
ein=
geſperrt wurden. Um 23.00 Uhr trat die Verordnung in Kraft,
wonach kein Einwohner mehr ohne beſondere Erlaubnis ſeine
Wohnung verkaſſen durfte.
Mei ſehr
Mniereng
M A.Br
gings
Wiarliege
Imgeher
R. Da
* Paul Schebeſta: Bambuti, die Zwerge vom Kongo. Mit 89 Abb.
nach photogr. Aufnahmen und 3 Textkarten. Geh. RM. 9,60=
Ganzleinen RM. 11,50. F. A. Brockhaus, Leipzig.
In den rieſigen, noch faſt unberührten Urwäldern des
Kongo=
quellgebietes leben heute noch Zwerge, Pygmäen. Ihr Leben und
ihre Kultur zu beobachten, war die ſelbſtgewählte Aufgabe des
Verfaſſers der ſchon ähnliche Forſchungen in Malaya und
Sumg=
tra getrieben hatte. Die Kunde von dem Vorhandenſein dieſer
ſehr ſcheuen Menſchen iſt ſchon uralt und uns aus der ägyptiſchen
und römiſchen Literatur bekannt. Zweifellos waren ſie früher
weiter verbreitet als heute; da ſie nur im dichten Urwald als=
Nomaden leben, fallen ſie der fortſchreitenden Kultivierung Afkle
kas zum Opfer. Heute leben ſie meiſt in der Nähe eines Negel”
dorfes, von deſſen Einwohnern ſie abhängig ſind. Der Negerpatro).
verſorgt die Pygmäen mit Lebensmitteln und erhält hierfür Wild
und beſonders das Elfenbein von gejagten Elefanten. Die Zwerge
leben in kleinen Sippen zuſammen, die ihre primitive Wohnſtarle
bald bei der Niederlaſſung ihres Patrons aufſchlägt, dann wieder
wochenlang im Urwald umherſchweift. Wild, ſelbſtgeſammelle
Beeren und Kräuter ſind ihre oft dürftige Nahrung. Sie jagen
mit Pfeilen und Speeren, ſogar den Elefanten gehen ſie mit ihren
kurzen breiten Wurfſpeeren an, ſchlagen ihm die Knieſehnen durg
und den Rüſſel ab und laſſen ihn verbluten; bei dieſer kühnen
Jagd wagen ſie natürlich oft ihr Leben. Es iſt heute ſehr ſchwet
zu ſagen, welches Kulturgut den Pygmäen zuzurechnen iſt, aber .
viel iſt ſicher, und wird auch von den Negern zugegeben, daß ſie
auf die Neger einen ſtarken Einfluß ausgeübt haben und viele
ihrer Sitten und Gebräuche von den in die Urwaldregion zuge‟
wanderten Negern angenommen wurden.
Für die Völker= und Kulturmorphologie ſind dieſe Forſchungen
von außerordentlichem Intereſſe, denn Europa iſt ja wahrſchein ſc
in früheren Zeiten von Zwergſtämmen beſiedelt geweſen. Das
Buch iſt flüſſig und ſehr angenehm geſchrieben; zahlreiche
Photd=
geben uns ein anſchauliches Bild von dieſer ſo häßlichen und doß
Dr. W.
intereſſanten Raſſe.
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Kampf um Art. 48.
Welche Vorausſekungen rechtferligen die Reichserekulive gegen ein Land? — Länderverkreker verneinen
„Gehorſamspflicht”, für „Treue‟-Verhälknis. — Reichsverkreker gegen Feftlegungen aus dem 20. Juli.
Widerſprechende Rechtsauffafſungen.
Leipzig, 12. Oktober.
Nach Eröffnung der Sitzung am Mittwoch verlas der
Vor=
ſätzende den vom Miniſterpräſidenten Dr. Braun an den
Staats=
gerichtshof gerichteten Brief. Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner
erklärte dazu: Dr. Braun hat ſich an zuſtändiger Stelle nach der
Regelung ſeiner Bezüge erkundigt. Man habe ihm mitgeteilt, daß
er die vollen Bezüge weitererhalte, und er hat den Eingang dieſer
Mitteilung fernmündlich beſtätigt. Der betreffende Beamte könne
ſia heute der Worte nicht mehr genau entſinnen, die Dr. Braun
gebraucht hat. Ich halte deshalb nicht weiter aufrecht, daß Dr.
Braun ſeine Befriedigung über dieſe Regelung geäußert habe.
Das Wort erhält der Staatsrechtslehrer
Profeſſor Dr. Bilfinger.
Er verbreitete ſich zunächſt über die Vorausſetzungen, die für die
Unnahme der Nichterfüllung von Pflichten eines Landes im Sinne
des Artikels 48, Abſatz 1 gelten müßten. Hierfür ſei weſentlich die
Feſtſtellung der Lage am 20. Juli. Ueber den Begriff der Pflicht
eines Landes gegenüber dem Reiche im Sinne des Artikels 48,
Abſatz 1 führte Bilfinger aus, daß damit eine allgemeine
Einord=
aungspflicht des Landes als Glied des Reiches gemeint ſei. Dazu
trete in gewiſſem Umfange eine Gehorſamspflicht des Landes
gegenüber dem Reich. Alſo gehöre zu dieſer Einordnungspflicht,
daß eine illoyale Bekämpfung der inneren Politik des Reiches
ver=
nieden werde und daß keine Durchkreuzung der Außenpolitik des Rei=
Ges erfolge. Im vorliegenden Falle ſei ein Verſchulden derpreußiſchen
Regierung bereits durch das Gewährenlaſſen gewiſſer Handlungen
gegeben. Man könne zu keinem anderen Ergebnis kommen, als
daß auch für das Auftreten Grzeſinskis in Magdeburg und für das
Auſtreten Severings in Berlin das Land Preußen im Sinne des
Artikels 48, Abſatz 1 hafte. Die Reichsregierung, ſo betonte er
weiter, habe ſich dem von Anſchütz eingenommenen Standpunkt
an=
geſchloſſen, der die Meinung vertrete, daß nach Sinn und
Wort=
laut des Artikels 48, Abſatz 1, nämlich bei Fällen von Gefahr im
Verzuge, ein ſofortiges Einſchreiten des Reiches gegen das Land
nechtlich zuläſſig ſei, und daß insbeſondere eine vorherige
Entſchei=
duung des Staatsgerichtshofes über die Pflichtverletzung nicht
ab=
gewartet zu werden braucht.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht
erwiderte u. a.: „Eine materielle Pflichtverletzung müſſe Preußen
nachgewieſen werden, und zwar eine ſolche, wie ſie als Grundlage
des Vorgehens vom 20. Juli vom Reiche angegeben ſind. Wir
ver=
wahren uns dagegen, daß Artikel 48, Abſatz 1, ſo ausgelegt wird,
daß man auf Grund von Zeitungsnachrichten vorgeht, und daß
man ſich nicht darum kümmert, was ein Redner tatſächlich geſagt
hat. Dr. Brecht beſtritt weiter, daß überhaupt „Gefahr im
Ver=
zuge” geweſen ſei. Ganz beſtimmt habe die preußiſche Regierung
nemals ernſtlich an einen Widerſtand gegen den Willen der
Reichsregierung gedacht.”
Geheimrat Prof. Anſchütz
führte darauf aus: Die preußiſche Regierung hat ſich überhaupt
k ine Pflichtverletzung zuſchulden kommen laſſen. Sie verbitte ſich
aich ſehr energiſch, auf eine Linie etwa mit Zeigner und ſeiner
Aegierung geſtellt zu werden.
Dr. Brecht macht dann noch darauf aufmerkſam, daß die Rede
Severings ganz anders gelautet habe, als die Reichsregierung
das darlege. Für die Energie, mit der ſie gegen die Kommuniſten
vrzugehen entſchloſſen geweſen ſei, habe die preußiſche Regierung
inen Dank erfahren.
Prof. Heller (SPD.=Fraktion)
geht dann ausführlicher auf die Anwendung des Völkerrechtes auf
drs Staatsrecht ein, die er in der von Profeſſor Bilfinger
ge=
wäihlten Form ablehnt. Man ſpreche einerſeits von Völkerrecht,
ardererſeits von Gehorſamspflicht. Das gehe keineswegs, und
wenn man ſchließlich noch loyale Verkehrsformen zwiſchen
Län=
drn und Reich fordere, ſo müſſe gefragt werden, ob das Abführen
ven Staatslenkern durch einen Leutnant und zwei Mann etwa
uater den Begriff loyale Verkehrsformen falle. Eine
Gegenteilig=
kekt der Auffaſſung zwiſchen den preußiſchen Miniſtern, und den
Reichsminiſtern ſei noch lange keine Verletzung der Treupflicht.
Prof. Peters (Ztr.)
wendet ſich dagegen, daß Abſatz k und 2 des Artikels 48 der
Reichs=
verfaſſung hier unbedingt als verflochten bezeichnet würden. Es
*
Dus Ehor dei Keorkätamtogge.
Die neue Erfindung von Profeſſor Karolus.
Echutz des Flugverkehrs. — Sicherung des Schiffsverkehrs gegen
Nebelgefahren. — Elektriſche ſelbſttätige Melder von
Lufttrübungen.)
Ueber die neue Erfindung des Profeſſors Karolus, die zum
4en Male auf der 10. Tagung der „Deutſchen geophyſikaliſchen
ſellſchaft” in Leipzig vorgeführt wurde, wird uns geſchrieben:
Die Erfindung des Profeſſors Karolus iſt geeignet, das Ende
e* gefürchteten Nebelkataſtrophen im Luft= und Seeverkehr her=
Zuführen. Der Apparat iſt nämlich ein Nebelmelder, der den
ioßen Vorzug hat, daß er nicht nur Lufttrübungen und
Nebel=
ſiDungen aufs genaueſte mißt, ſondern auch die Möglichkeit be=
½ automatiſch auf elektriſchem Wege die Veränderungen in der
htigkeit der Luft auf beliebige Entfernungen hin zu melden.
flagzeuge und Schiffe können alſo jetzt nicht nur davon
recht=
iig benachrichtigt werden, daß Nebelbildungen eingetreten ſind,
dern auch wie ſtark dieſe Trübungen in der Luft auftreten.
Eade die Dichtigkeit des Nebels iſt bekanntlich eine große
Ge=
hwenquelle, und es iſt darum von größter Bedeutung, feſtſtellen
können, welchen Grad die Dichtigkeit erreicht hat. Bisher war
micht möglich, die Werte der Nebeldichtigkeit mit Genauigkeit
ſtBuſtellen und in beſtimmten Zahlen anzugeben, die dem Piloten
r dem Schiffskapitän eine beſtimmte Vorſtellung von dem
Um=
i der Lufttrübungen ermöglichen. Geeignete
Gegenmaßnah=
en ſind aber nur zu troffen, wenn die Größe der Gefahrenquelle
annt iſt, wie es bisher ſchon auf dem Gebiete der Meſſung der
ſtbewegungen erreicht worden war. Der Wetterdienſt für Flug=
Eehr und Schiffahrt litt bisher an dem großen Mangel, daß
genaue Angaben über die Stärke der Lufttrübungen nicht geben
Mite. Die neue Erfindung des Profeſſors Karolus beſteht aus
* Teilen, nämlich einer Lichtquelle, einem Sendegerät und
em Empfänger, der mit einer photoelektriſchen Zelle
ausge=
ſtet iſt. Sobald die photoelektriſche Zelle von dem Lichtſtrahl
offen wird, beginnt ſie ihre Arbeit, denn die Schwankungen
einfallenden Lichtes werden in elektriſche Schwankungen
um=
andelt. Wenn nun das Licht auf ſeinem Wege zum
Emp=
ier durch Nebel behindert wird, dann macht ſich die Stärke der
inderung auf der photoelektriſchen Zelle bemerkbar. Nun iſt
Empfänger mit einem elektriſchen Gerät ausgerüſtet, mit dem
Stärke der Lichtſtrahlen gemeſſen werden kann. Schon die
tingſten Trübungen machen ſich auf dieſe Weiſe bemerkbar. Die
letzeuge und Schiffe, die mit dem Empfänger ausgerüſtet ſind.
uten auf dieſe Weiſe ſehr leicht die Stärke des Nebels bzw.
Lufttrübung an ihrem Meßgerät ableſen. Darüber hinaus
aber die Verwendung des Apparates noch in viel weiterem
mffange möglich, denn die Meldungen können auch von Stellen
fangen werden, die mit dem Apparat nicht ausgerüſtet ſind.
beſteht nämlich die Möglichkeit, eine Art von Zentralnebel=
beſtehe ein ſcharfer, logiſcher und wohl trennbarer Unterſchied.
Auch er beſprach den Begriff „Treupflicht”. Wenn ſie vorhanden
ſei, ſo ſei ſie nicht Gehorſamspflicht. Das Mittel der Exekution
aus Artikel 48, Abſatz 1 dürfe nicht ſo leichtfertig angewendet
wer=
den, wie das vom Reich am 20. Juli d. J. geſchehen ſei.
Staatsrat von Jahn (Bayern)
erklärt, Treupflicht der Länder ſteht nirgends in der
Reichsverfaſſung. Die Exekution iſt nur zuläſſig bei Verletzung
der Reichsverfaſſung durch die Länder. Sie erheben
ſchärf=
ſten Widerſpruch gegen die hier geäußerte Auffaſſung von
der Treupflicht und gegen die Annahme einer allgemeinen
Ge=
horſamspflicht.
Namens der badiſchen Staatsregierung ſchließt ſich
Miniſterialrat Fecht den Ausführungen des bayeriſchen
Ver=
treters vollinhaltlich an.
Prof. Schmitt
führte u. a. aus: Art. 48 dient dem Schutz gegen eine doppelte
Gefahr für die Einheit des Reiches: einmal gegen die
Viel=
ſtaatigkeit und außerdem gegen die Parteizerriſſenheit. Die
Be=
tonung der Selbſtändigkeit der Staaten und ihres Rechts auf
eine eigene Politik führt dazu, daß ſchließlich Politik gegen
Politik, Staat gegen Staat und Ermeſſen gegen Ermeſſen ſteht.
Der Kampf organiſierter Parteien führt zur Zerſtörung aller
Vorſtellungen von Treue und Loyalität, ohne die kein
Staats=
weſen beſtehen kann. Das iſt feſtzuſtellen gegenüber der
Er=
klärung des Vertreters der SPD., der die Meinung vertritt,
daß innerpolitiſch überhaupt keine Treuepflicht beſtehen könne.
Als das Deutſche Reich 1919 ein demokratiſcher Staat wurde,
und gleichzeitig ein Bundesſtaat blieb, ſteigerten ſich die
Ge=
fahren für die Einheit des Reiches gegenſeitig, weil die Länder
ſich auf Parteien und die Parteien auf die Länder ſtützten, wie
dies im Zuſammenwirken von Bürgerkriegslage und
Konflikt=
lage im vorliegenden Streitfall auch zum Ausdruck kommt. Um
die Einheit des Reiches gegenüber dieſer doppelten Gefahr zu
ſchützen, gibt Artikel 48 dem Reichspräſidenten eine
außerordent=
liche Machtfülle.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht:
Der Artikel 48 Abſatz 1 ſetzt zu ſeiner Anwendung
Pflicht=
verletzung voraus. Ich richte die ganz klare Frage
an die Vertreter der Reichsregierung, ob ſie
mit uns einig ſind, daß Artikel 48 Abſatz 1
wirk=
lich dieſe Pflichtverletzung vorausſetzt. Das
Reich muß nämlich beweiſen, daß eine
Pflicht=
verletzung ſtattgefunden hat.
Der Reichsgerichtspräſident
machte darauf aufmerkſam, daß doch bedacht werden möge, wenn
man den Abſatz 1 des Artikels 48 ganz beſonders eng auslege,
ſo werde die Frage ſein, ob der Artikel nicht eine entſprechend
weitere Auslegung erfahren müſſe. Die Möglichkeit, daß bei
Fällen außerordentlicher Gefahr das Reich ſchnell eingreifen
können müſſe, habe ohne Zweifel den Schöpfern der Verfaſſung
vorgeſchwebt. Nun müſſe gefragt werden, weshalb die
Reichs=
regierung ſich nicht mit der Anwendung von Abſatz 2 begnügt
habe, und weshalb ſie im vorliegenden Fall Abſatz 1 und 2
zuſammen angewendet ſehen möchte.
Prof. Heller
weiſt darauf hin, daß auf Grund des bisher feſtgeſtellten
Tat=
beſtandes eine Pflichtverletzung Preußens ſich keinesfalls
kon=
ſtruieren laſſe. Man dürfe auch niemals davon abſehen, eine
Mängelrüge vorzubringen, was nicht geſchehen ſei. Dieſen
Er=
klärungen ſchloß ſich der Vertreter Bayerns, Staatsrat
von Jan, an.
Dann wurde dem Vorſitzenden ein Antrag Preußens, der
ſozialdemokratiſchen und der Zentrumsfraktion des Preußiſchen
Landtags überreicht, demzufolge dem Vorgehen der
Reichsregie=
rung gegen Preußen vom 20. Juli 1932 Verhandlungen mit
den Nationalſozialiſten über die Unterſtützung des Kabinetts
von Papen durch ſie vorausgegangen ſeien, bei denen ihnen in
Ausſicht geſtellt worden ſei, die Aufhebung des Uniformverbots,
die Aufhebung des Verbots der Sturmabteilungen, die
Aende=
rungen der amtlichen Perſonalverhältniſſe in Preußen in
partei=
politiſcher Hinſicht, die Einſetzung „eines bewährten Mannes als
Miniſterpräſident oder Reichskommiſſar” in Preußen und die
Umorganiſation der inneren Verwaltung in Preußen unter
ſtarker Mitwirkung der nationalſozialiſtiſchen Kräfte. Ferner
wird beantragt, über dieſe Tatſachen etwaigen Beweis zu
er=
heben durch Vernehmung des Freiherrnv Gleichen,
Adolf Hitlers, des Reichskanzlers von Papen, des
melder an wichtigen Verkehrsknotenpunkten der Schiffahrt
einzu=
bauen. Dieſer Nebelmelder kann ſogar unter Waſſer angebracht
werden. Es iſt auch dann möglich, die Stärke des Nebels an der
betreffenden Stelle des Meeres mit größter Genauigkeit zu
meſſen. Ein elektriſcher Fernmelder, der mit dem Meßapparat
verbunden iſt gibt automatiſch alle Veränderungen in der
Sich=
tigkeit der Atmoſphäre weiter, ſo daß die Seeleute rechtzeitig
unterrichtet und gewarnt werden können. Es liegt auf der Hand,
daß eine derartige Einrichtung geeignet iſt, dem Nebel den
größ=
ten Teil ſeiner Schrecken zu nehmen und die Kataſtrophen, die
bisher durch Unſichtigkeit entſtanden, zu beendigen. Der
Flugver=
kehr und die Schiffahrt können nunmehr eine ſehr bedeutſame
Erweiterung des Wetterdienſtes erhalten.
Muſikaliſche Feierſtunde.
Auguſt Niebergall hat geſtern abend in der erfreulich gut
beſetzten Johanneskirche ſeine muſikaliſchen Feierſtunden wieder
aufgenommen. Er hat den Mut gehabt, die ganze Vortragsfolge
moderner Kirchenmuſik zu widmen. Immerhin ein Wagnis, das
aber dank ſorgfältigſter Auswahl und dank der vollen Hingabe
der Ausführenden der Veranſtaltung vollen Erfolg brachte. Sein
oft gewürdigtes Können zeigte Auguſt Niebergall auch geſtern
wieder im Vortrag zweier Orgelwerke, zunächſt Variationen über
das Volkslied „Es iſt ein Schnitter, der heißt Tod” von Kurt
Thomas, der das Glück hat, bei Arnold Mendelsſohn gelernt
zu haben. Das harmoniſch reiche, bis zu ſchmerzlichem Aufſchrei
ſich ſteigernde Variationenwerk mit dem ſanft verſöhnenden
Schluß hinterließ beim Hören einen geſchloſſeneren Eindruck als
die den Abend beſchließende Tokkata und Fuge in E=Moll von
Johann Nepomuk David, einem in Oeſterreich lebenden
Organi=
ſten. Jedenfalls zeugt das Werk von großer kontrapunktiſcher
Satzkunſt. Kleinere Stücke von Waldemar von Baußnern für
Orgel „Wer nur den lieben Gott läßt walten” und „Es iſt das
Heil uns kommen her”, ferner ein Adagio für Violine und Orgel
aus der Feder desſelben Komponiſten, dann ein Largo aus der
Violinſonate Op. 12 von Günther Raphael, das mit ſeinen
her=
ben Klängen und dem verklärten Schluß bedeutend wirkt,
bilde=
ten die Umrahmung für die Hauptdarbietungen der
Vortrags=
folge: Lieder von Hans Gal, zwei Geſänge für Sopran, Cello
und Orgel, und dann drei geiſtliche Lieder für eine Singſtimme,
Violine und Klarinette von Heinrich Kaminſki. „Von den
Lie=
dern von Gal geht eine tiefe Wirkung aus. Der erſte Geſang
„Im Himmelreich ein Haus ſteht” ſteigert ſich zum Schluß zu
feierlichem Höhepunkt bei den Worten: „In dieſes Haus eht
niemand ein, der nicht von allen Sünden rein”. In
wirkungs=
vollem Gegenſatz zu den ernſten Klängen dieſes Geſangs ſteht die
milde, weich wiegende Melodie des zweiten Liedes „Dort oben
Nr. 285 — Seite 3
Reichswehrminiſters von Schleicher und des
Staats=
ſekretärs Planck.
In der Nachmittagsſitzung machte der Vorſitzende darauf
aufmerkſam, daß, wenn es nicht gelinge, am Freitag die
Ver=
handlung zum Abſchluß zu bringen in der nächſten Woche
weiter verhandelt werden müſſe, da die Mitglieder des
Staats=
gerichtshofes am Samstag anderweitig in Anſpruch genommen
ſeien.
Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner
ſtellte feſt, daß die Reichsregierung es ablehnen müſſe, daß
Erklärungen oder Ausführungen, die im Hinblick auf die
Sach=
lage und die Maßnahmen vom 20. Juli abgegeben ſind,
ver=
allgemeinert werden, und die Reichsregierung für künftige, im
einzelnen nicht überſehbare Fälle, feſtgelegt werde.
Sodann wendet ſich die Verhandlung der Frage zu:
Welche Befugniſſe gibt Arkikel 48 Abſ. 1
dem Reichspräſidenken?
Miniſterialdirektor Dr. Brecht erklärte, als abſolute
Grenze ſei feſtzuſtellen, daß durch Reichsexekution ein Land
lediglich zur Erfüllung einer Pflicht gegnüber dem Reiche
ge=
zwungen werden könne. Weigern ſich die Organe des Landes,
etwa die Regierung, ſo ſei ein Reichskommiſſar berechtigt, an
deren Stelle Erſatzhandlungen im Rahmen der zu erfüllenden
Pflichten vorzunehmen. Eine Entfernung der Landesregierung
ſei nur möglich, wenn dieſe ſich, wie das in Sachſen und Gotha
ſeinerzeit geſchehen ſei in Widerſpruch zur Landes= und
Reichs=
verfaſſung ſtelle. Der Reichsexekutor könne eine Landesregierung
wohl erſchießen, aber nicht rechtlich abſetzen.
Der bayeriſche Vertreter, Staatsrat v. Jan,
führte aus: Eine Exekution ſei begrenzt durch die Rückſicht auf
den Bundesſtaatlichen Charakter der Verfaſſung und durch die
Beſchränkung auf die Erzwingung beſtimmter Pflichterfüllungen.
Weder das Selbſtbeſtimmungsrecht im Lande noch das
Mit=
beſtimmungsrecht des Landes im Reich dürften dabei
beein=
trächtigt werden. Es ſei nicht ſo daß Artikel 48 eine
Sonder=
verfaſſung für beſtimmte Sonderfälle darſtelle. Nach Abfatz 1
des Artikels 48 könnten insbeſondere keine Grundrechte beſeitigt
werden. Der Reichsexekutor ſei und bleibe Reichsorgan und
werde niemals Landesorgan. Eine Abſetzung und
Neu=
ernennung von Regierungsmitgliedern,
Reichsratsbevollmäch=
tigten und Landesbeamten, ſowie die Aufnahme von Anleihen,
ſei angeſichts des reichsrechtlichen Charakters des
Reichs=
kommiſſars unmöglich. Müſſe ein Miniſter abgeſetzt werden, ſo
habe an deſſen Stelle ſofort ſein Vertreter, gegebenenfalls
wiederum deſſen Stellvertreter zu treten.
Staatsrat v. Jan und Miniſterialdirektor Dr. Fecht
ſchloſ=
ſen ſich den Ausführungen Dr. Brechts an.
Präſident Dr. Bumke meinte, man müſſe auch prüfen,
was das Reich unkernehmen dürfe,
um das Land zur Erfüllung ſeiner Pflichten gegen das Reich und
die Reichsgeſetze zu veranlaſſen, beſonders, wenn es mit dem
Vor=
gehen der bewaffneten Macht, nicht getan ſei. Hinſichtlich der
Reichsratsſtimmen finde ſich z. B. in der Literatur auch die
An=
deutung, daß für die Dauer einer Reichsexekution die Stimmen
des betreffenden Landes im Reichsrat ruhten. In dieſem
Zuſam=
menhang entſtehe die Frage, wie lange denn eine ſolche Exekution
dauern ſolle.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht erklärte, in dem Vorgehen
mit der bewaffneten Macht liege auf jeden Fall die Möglichkeit,
pſychologiſch zu wirken. Das Ruhen von Reichsratsſtimmen wäre
die unglücklichſte Löſung. Solle z. B. Preußens Stimmrecht ruhen
bei der Reichsratsberatung über die Reichsreform? Wenn ein
Mitglied der Landesregierung durch Vorgehen des Reiches
beſei=
tigt ſei, dann müſſe der offizielle Stellvertreter dieſes Mitgliedes
der Landesregierung die Funktionen des Landes ausüben. —
Prof. Peters und Staatsrat v. Jan unterſtreichen dieſe
Auf=
faſſungen.
Hierauf äußerte ſich für die Reichsdelegation
Prof. Jacobi=Leipzig
über die Befugniſſe des Reichspräſidenten auf Grund von Artikel
48, Abſ. 1. Einleitend bemerkte er, daß nach ſeiner perſönlichen
Meinung das Reich keine Veranlaſſung habe, ſich gegen den
baye=
riſchen Antrag zu erklären, wonach Reichsſtellen niemals befugt
ſein könnten, Beamtenernennungen in Ländern zu vollziehen. In
der Tat handele es ſich ja auch im konkreten preußiſchen Fall nicht
um eine Reichsſtelle, die Beamtenernennungen vollzogen habe.
Der Reichskommiſſar ſei vielmehr Landesbehörde.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht verlas dann eine Erklärung
des Innenminiſters Severing über ſeine Unterredung mit dem
Reichsinnenminiſter Freiherrn v. Gayl, die etwa Mitte Juni
ſtattfand.
Dr. Gottheiner erklärte, ſich ſeine Stellungnahme zu
dieſer Erklärung für morgen vorzubehalten.
Die Verhandlung wurde auf Donnerstag vormittag vertagt.
an der himmliſchen Tür”. Aus dieſen Liedern ſpricht Können
und Herzenswärme. Ganz merkwürdig asketiſch wirken dagegen
die drei geiſtlichen Lieder von Kaminſki. Die konſequent
durch=
geführte Selbſtändigkeit der Linienführung der einzelnen
Inſtru=
mente gegenüber der Singſtimme bedingt Klänge und
Zuſammen=
klänge, deren Schönheit ſich dem Ohr nicht ganz willig erſchließt,
die aber ſicher bei öfterem Hören ſich offenbart.
Unter den Mitwirkenden ſei an erſter Stelle Frl. B. Aßmuth
genannt, die ihre eminent ſchwere Aufgabe in muſikaliſcher
Be=
ziehung reſtlos löſte, und deren ſchöner, weicher Sopran zu voller
Wirkung kam. Mit beſtem Gelingen wirkten ferner mit die
Her=
ren W. Hannewald (Violine), Dr. E. Kaffenberger (Cello) und
W. Kehr (Klarinette).
Berichte aus Utopia. — Ein Spiegelbild Deutſchlands. — Von
Felix Graetz. 42 Seiten, geh. 0,50 RM. Verlag Graetz,
Darmſtadt.
Der in Darmſtadt nicht unbekannte Verfaſſer unternahm in
den Jahren 1930 und 1932 Reiſen durch das äußerſt merkwürdige
Land der Utopier, und er ſchildert in oft herzerfriſchender Offen=
und Bosheit Taten und Einrichtungen dieſes ſeltſamen Volkes.
Was er in der Landen um die Hauptſtadt nilreB” geſehen,
ge=
hört und hier niedergeſchrieben, wird jeden Leſer ſicherlich
veran=
laſſen, gerade in der Zeit der Neuwahlen die Zuſtände in „Utopia”,
und die unſrigen zu vergleichen und ſeine Folgerungen daraus zu
ziehen. Das aber iſt der Wille dieſer neuartigen Darſtellung von
Land, Leuten und Syſtemen im Jahre des Unheils 1932.
„Weltkrieg droht auf deutſchem Boden”. Von General
Luden=
dorff. 94 Seiten mit 4 Textſkizzen und einer Kartenbeilage
Preis 90 Pfg. Ludendorffs Volkswarte=Verlag, München 2
NW.
Ein ernſter Mahnruf in Notzeit ergeht mit dieſem Buch an das
deutſche Volk. General Ludendorff glaubt, daß die Völker in
einen neuen Weltkrieg getrieben werden ſollen. Er ſchildert die
Machtſyſteme, die um die Weltherrſchaft ringen, und ihre Völker
zuſammenzufaſſen ſuchen, die dann auf blutiger Wahlſtatt die
Ar=
beit der Machthaber verrichten ſollen. Das entwaffnete deutſche
Reich, umgeben von in Waffen ſtarrenden Nachbarn, gerät durch
die von vielen Seiten erſtrebte einſeitige Bündnispolitik in
Todes=
gefahr. Ein Bündnis mit Italien würde Deutſchland zum
Kriegs=
ſchauplatz machen. Das ſehr nüchterne Urteil Ludendorffs über
einen neuen Weltkrieg iſt erſchütternd. Dramatiſch geſtaltet er
den Schluß des Völkerringens zwiſchen Oſtſee und Adria, die
Selbſtzerfleiſchung der Völker in den eigenen geſpaltenen Lagern.
Auf knappem Raum wurde hier ein Werk geſchaffen, das
Ret=
tungstat für das deutſche Volk und die Völker der Erde werden
kann. Gerade die knappe Darſtellung des Spezialiſten Ludendorff,
der die Mittel und Taktik der Zerſtörung genau kennt und einſetzt,
betont die ernſte Warnung, die aus dieſem Buch ſpricht, wenn man
auch gegen Einzelheiten Einwendungen erheben könnte.
Seite 4 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Pariſer Reflexionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 11. Oktober.
Der Beſuch Herriots in England wird hier als
Zeichen einer bevorſtehenden Entſpannung in der
Abrüſtungs=
frage angeſehen. Offiziell betont man, daß die Beſprechungen
Herriots mit Macdonald ſich auf einem breiteren Gebiet
be=
wegen werden, und nicht ausſchließlich der Frage, wie man ſich
mit Deutſchland einigen könnte, gewidmet ſein ſollen. Doch
dieſe Darſtellung, ebenſo wie jene engliſchen Stimmen, welche die
Bedeutung der Zuſammenkunft zwiſchen Herriot und Macdonald
herabſetzen möchten, ſind nur auf Preſtigerückſichten
zurückzu=
führen. Im Augenblick gibt es nur ein Problem,
die Abrüſtungskonferenz zu retten, das heißt,
ſich mit Deutſchland zu einigen. Man betont hier
immer wieder, daß der franzöſiſche Abrüſtungsplan ſehr konziliant
und geeignet wäre, als Grundlage für die weiteren
Verhand=
lungen zu dienen. In Wirklichkeit verfügt aber die franzöſiſche
Diplomatie nur von dem Augenblick ab über eine gewiſſe
Bewe=
gungsfreiheit, in dem es ihr gelingt, von England einige
Konzeſſionen, in der Sicherheitsfrage zu
er=
halten. Alles in allem, zeigt man ſich jetzt ein wenig
opti=
miſtiſcher.
Es iſt intereſſant, wie langſam die mit ſo viel Lärm
ange=
kündigte Verſtändigung mit Rußland weitergeht
Dieſe Feſtſtellung ſoll nicht die Möglichkeit und die Ausſichten
die=
ſer Verſtändigung bezweifeln. Aber was man bis jetzt erreichte,
iſt nicht ſehr überwältigend. Man ſtößt immer wieder auf
Detailfragen, die das ganze Werk in Gefahr ſetzen. Die Frage
des ruſſiſch=rumäniſchen Verhältniſſes ſoll nur eine von vielen
ſein. Sie genügt aber, die neue Politik Rußland gegenüber in
den Augen gewiſſer Rechtskreiſe unbeliebt zu machen. Die ganze
Aktion wird heftig kritiſiert, und man behauptet, daß Frankreich
die Front ſeiner kleinen Verbündeten durch
ſeine Annäherungspläne an Rußland ſprenge.
Es iſt etwas wahres daran, man vergißt nur, daß das geſamte
franzöſiſche Bündnisſyſtem ſich immer öfter als ein nicht mehr
tragbarer Ballaſt erweiſt und früher oder ſpäter doch einer
Re=
viſion unterzogen werden muß.
Die Innenpolitik geht inzwiſchen ihre Wege, ſo ſehr
man ſie auch totſchweigen möchte. Von Regierungsſeite unterläßt
man nichts, die Radikalen zu bearbeiten und für eine
Rechts=
ſchwenkung reif zu machen. Man hat von ihnen ſchon eine ganze
Reihe Treuekundgebungen und ſehr gemäßigt klingende Manifeſte
erhalten. Gerade die große Zahl dieſer Demonſtrationen am
Vor=
abend der Kammereröffnung iſt aber etwas beunruhigend. Wenn
auch die Radikalen noch ſo bürgerlich klingende Beſchlüſſe faſſen,
vor den Wählern ſind ſie auf die Zuſammenarbeit mit den
Sozia=
liſten angewieſen. Die Wahlvorbereitungen für die
Senats=
wahlen laſſen darüber keinen Zweifel; im zweiten Wahlgang
wird man wieder einmal die Sozialiſten unterſtützen.
Einladung zur Londoner Vorkonferenz angenommen habe und der
Außenminiſter infolgedeſſen ſeine Dispoſitionen nicht ändern
könne. Wenn Herr Henderſon ſeine Konferenz retten will, dann
möge er auf die Franzoſen einwirken, daß ſie unſere
Gleichberech=
tigungsforderung anerkennen. Herr Herriot hat inzwiſchen
eng=
liſchen Boden betreten und wird Donnerstag und Freitag mit
Maodonald konferieren. Von dem Ausgang dieſer Unterhaltungen
hängt es ab, ob wir uns an den Beratungen in London und Genf
wieder beteiligen werden.
Die Aofage an Heuderiont.
Deutſchland warket die Beſprechungen
Macdonald-Herriok ab.
* Berlin, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
In Genf herrſcht große Geſchäftigkeit. Die Franzoſen reichen
ihren Sicherheitspakt herum, und angeblich ſollen bereits 14
Staa=
ten ihre Zuſtimmung oder Sympathie mit dem Plan erklärt
haben. Ueber die Reform des Völkerbundsſekretariats wird
hin=
ter den Kuliſſen eifrig gefochten, und Muſſolini hat einen
beſon=
deren Vertreter nach Genf beordert, um verſtärkten Widerſtand zu
leiſten. Auch in dieſer Frage wird die Tendenz, uns matt zu ſetzen,
immer ſtärker. Schließlich hat der Vorſitzende der
Abrüſtungs=
konferenz, Henderſon, von ſich aus eine Aktion in die Wege
ge=
leitet, um uns zu veranlaſſen, nach Genf zurückzukehren.
Wahr=
ſcheinlich hat er das im engſten Einvernehmen mit Macdonald
getan. Aber Henderſon hätte auch aus London informiert ſein
müſſen, daß wir gar nicht daran denken, in Genf zu erſcheinen. Das
hat ihm der deutſche Unterhändler v. Roſenberg ſchriftlich
aus=
einandergeſetzt mit dem Hinweis, daß die Reichsregierung die
Phankaſtiſche Genfer Pläne zur Abrüſtungsfrage.
TU. London, 12. Oktober.
Nachforſchungen, die der Genfer Berichterſtatter der „Times”
angeſtellt hat, haben ergeben, daß der neue franzöſiſche
Sicherheitsplan die Unterſtützung von etwa 14
bis 15 Ländern finden werde. Den engliſchen
Einwen=
dungen gegen die automatiſche Anwendung von Sanktionen ſei
dadurch Rechnung getragen, daß dieſe rein feſtländiſch=europäiſch
ſein ſollten.
Der Angreifer ſoll nicht durch den Völkerbundsrat, der
bekanntlich einſtimmig entſcheiden muß, ſondern durch eine
beſondere, kleinere Körperſchaft
gebrand=
markt werden. Eine Nation, die ſich einem Schiedsſpruch
wider=
ſetze, werde dadurch zum Angreifer.
Der Gedanke, Angriffswaffen auf
internatio=
nalen Sammelplätzen zur Verfügung des
Völ=
kerbundes zu halten, habe Unterſtützung
gefun=
den, obwohl noch nicht bekannt ſei, ob dieſer Gedanke im
fran=
zöſiſchen Plan erſcheinen werde. Die Verwaltung dieſer
internationalen Waffenarſenale würde den Ländern zufallen,
auf deren Gebiet ein derartiger Sammelplatz angelegt iſt. In
Verbindung hiermit würde ſchon als günſtig gelegenes Land
Spanien (!) bezeichnet. Vom praktiſchen Standpunkt aus ſei
dieſer Plan phantaſtiſch, aber er kennzeichne die Geiſtesverfaſſung
einer Reihe von Ländern, die unter der deutſchen Drohung der
Wiederaufrüſtung entſtanden ſei. Da dieſer Plan an Stelle der
internationalen Armee treten ſolle, würde er der engliſchen
For=
derung Rechnung tragen, daß England keine neuen
Verpflich=
tungen eingehen wolle.
Statt Karten.
Friedrich Carle und Frau
EInIo, geb. Haußner
Vermählte
Darmstadt
12. Oktober 1932
Lagerhausstr. 30
Ihre Verfobung geben bekannt
Dr. med. Ulse Oppens.
Dr. med. Ernst Seeger
Heidelberg
Mannheim
Am 12. Oktober 1932 verſchied
nach kurzem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, mein guter
Vater,Bruder, Schwager und
Onkel
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Marggrethe Schgefer
geb. Vones
im 68, Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Schaefer.
Darmſtadt, Bielefeld, den 12. Oktober 1932,
Schreiner
im Alter von 62 Jahren.
In tiefer Trauer:
Charlotte Hofſommer
Ang. Hofſommer,
Spenglermeiſter.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 14. Oktober, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heinheimerſtr 75.
(14239
Die Beerdigung findet Freitag, den 14 Oktober,
nach=
mittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
bitten wir auf dieſem Wege innigſten Dank
entgegenzunehmen; vor allem Herrn Pfarrer
Tautenſchläger, der mit ſo troſtreichen Worten
die Abſchiedsſtunde weihte. (benfalls recht
herz=
lichen Dank dem Heſſ. Schuhmachermeiſter=
Innungsverband Reichsverband, jämtlichen
Innungen, Organiſationen und fonſtigen
Kranz=
ſpenden.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebener
Frau K. Rothe.
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Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1932.
Die Skaakslotkerie.
Am 21. und 22 Oktober ds. Js. beginnt mit der Ziehung der
Klaſſe die 40.266. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Der
5 winnplan iſt derſelbe wie bei der letzten Lotterie. Es werden
zrederum 800 000 Loſe mit 348 000 in fünf Klaſſen verteilten
Ge=
ymnen, 2 Prämien zu je 500 000 RM. und hundert
Schluß=
nümien zu je 3000 RM. ausgeſpielt. Dieſe Schlußprämien, die
ei, der letzten Lotterie zum erſtenmal eingeführt wurden, haben
roßen Anklang gefunden und manchem Spieler, der die Hoffnung,
u gewinnen bereits aufgegeben hatte, noch in allerletzter Stunde
zu ſeinem Glück verholfen.
Trotz der Not der Zeit wird noch viel geſpielt, vielleicht
ge=
ane deshalb, iſt es doch faſt die einzigſte Möglichkeit, den Verluſt
in Vermögen und an Einkommen auszugleichen. An und für ſich
ja auch der Einſatz in Anbetracht der Gewinnmöglichkeit nicht
uhoch. Ein Achtel koſtet pro Klaſſe 5.— RM. oder auf das ganze
ſahr umgerechnet nicht ganz 13½ Pfg. pro Tag. Die
Gewinnmög=
ſc keit iſt doch recht günſtig, wenn man bedenkt, daß von allen
ſoen 43,7 Prozent mit Gewinnen gezogen werden. Dies weiß
ſuch der alte, routinierte Spieler ganz genau und bleibt der
Lot=
ire treu. Unendlich viele haben ſchon gewonnen, viel mehr. als
ſe breite Oeffentlichkeit ahnt. Wer gewonnen hat, hängt es
ſelbſt=
eiſtändlich nicht an die große Glocke. Der Staatliche
Lotterie=
ſinrnehmer aber hat Schweigepflicht und darf niemand gegenüber
ngeben, wer der glückliche Gewinner iſt. Wenn wirklich
ein=
ſal ein Gewinner bekannt wird, ſo iſt es nur möglich, daß dieſer
ſeiner großen Freude es ſelbſt erzählt hat. Wie ſehr unſere
Staats=
ſtrerie bei uns verankert iſt, ſieht man daran, daß die meiſten
ente ein Los haben. Wer einmal gewonnen hat, behält ſein
os bei. Auch diejenigen, die nicht gewonnen haben und infolge
e erſten Unmuts ihr Los abbeſtellten, ſehen meiſt ein, daß ſie ſich
ſad urch der letzten Möglichkeit, zu Geld zu kommen, berauben, und
jachen in den allermeiſten Fällen ihre Abbeſtellung wieder
rück=
ingig. Es iſt das auch ganz natürlich, denn jeder würde ſich doch
rin und blau ärgern, wenn er erleben müßte, daß ein anderer
ſit dem aufgegebenen Los den „großen Schlag” machen würde.
Wir werden wieder einmal von auswärts mit Losangeboten
berſchüttet. Viel einfacher iſt es, wenn man ſein Los am Ort
und wenn dort keine Staatliche Lotterie=Einnahme iſt in der
ächſten größeren Stadt nimmt. Man erſpart dadurch viel Aerger,
ſthe. Unkoſten und kann bei größerem Gewinn ſelbſt zu ſeinem
o terie=Einnehmer hingehen und ſich denſelben in bar auszahlen
iſſen. Es iſt das viel bequemer, als wenn man die viele
Schrei=
erei und Hin= und Herſchickerei hat. Der alte Klaſſenlosſpieler
eiß das auch und würde deshalb nie auswärts ſpielen.
Nur wenige Tage trennen uns vom 21. und 22. Oktober, der
iſchung der nächſten erſten Klaſſe. Bis dahin müſſen die Loſe
zahlt ſein. Denn nach den Planbeſtimmungen der Staatslotterie
iſen die Loſe Anſpruch auf Gewinn, die bezahlt ſind. Daher
eikäume niemand, ſein Los zu erneuern, oder, falls er noch keins
111. ſich bis zum 21. Oktober eins zu beſorgen, denn ohne Los kann
ſanand gewinnen.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
ug wurde dem Pfarrer Wilhelm Köhler zu Wenings die
vangeliſche Pfarrſtelle zu Herrnhaag (Büdingen III). Dekanat
üingen, übertragen.
Hohes Alter. Frau Katharina Müller,
Rundeturm=
rße 5, vollendet am 13. Oktober ihr 89. Lebensjahr.
— Darmſtädter Turnerſchaft. Am 15. Oktober, abends 8.00
hr, finden in der Woogsplatz=Turnhalle die bereits früher
ange=
ſiyoigten Vorträge über Turner=Verſicherung und
Deutſch=
nos Schönheit ſtatt.
— 2. Akademie=Konzert. Im 2. Akademie=Konzert (1.
Orcheſter=
urzert), Donnerstag, den 20 d. M., 17 und 20 Uhr, im Städt.
arlbau, tritt nach langer Pauſe wieder einmal der
hervor=
igende Geiger Juan Mangn in unſerer Stadt auf. Manen,
ner der gefeiertſten Geiger der Gegenwart, iſt ein Künſtler der
ſen Kantilene, der deutlichen und reinen Paſſagen. Der
Künſt=
bringt hier das Violinkonzert D=Dur von Mozart und mit
grat Paul Ottenheimer am Bechſtein=Flügel vier Stücke
vi Bach, Schubert, Manen und Paganini zu Gehör. Das
iheſter Der Inſtrumental=Verein (Orcheſter der Städt.
Aka=
emie für Tonkunſt) beſtreitet unter Leitung des Städt.
Muſik=
uisktors Prof. Wilhelm Schmitt neben der Begleitung des
ſiezart=Konzerts das Programm noch mit der Qupertüre 1Dur
9. Haydn (Erſtaufführung) und der Sinfonie „Die Uhr” des=
Uen Meiſters. Mieten für die reſtlichen 9 Konzerte und
Kar=
werkauf im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Mabethenſtraße 36.
Heſſiſches Landestheater.
Aar
Anf. 20 Ende gegen 22½ Uhr. C 4.
ſornerstag.
Preiſe 0.70—5.50
13. Oktober Eugen Onegin.
UEktag.
14. Oktober
19½. Ende gegen 23 Uhr. D3.
kavalier. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
rlene
Mrstag.
15. Oktober
1 20, Ende nach 22½ Uhr. Bühnenvolksb. K2.
Das Konzert. Preiſe 0 50—4.50 Mk.
Weie
Anerstag,
13. Oktober
Anf. 20 15 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Parodiſtiſche Goethefeier,
Goethe im Examen. Vorher: Fery und Bätely.
Preiſe 0.50—2.80
tertag,
14. Oktober
15½ Uhr. Das Puppenſpiel vom Dr. Fauſt.
Geſchloſſene Vorſtellung.
20.15 Uhr. Parodiſtiſche Goethefeier. Goethe im
Examen. Vorher: Ferhy und Bätely. 0 50—2,80.
arstag,
15½—11 Uhr. Paul Brauns Marionettentheater
Münchener Künſtler. Das Puppenſpiel vom Dr.
15, Oktober Fauſt. Preiſe 0.50, 9.80, 1.00 Mk.
20, Ende gegen 22½ Uhr. Zuſatzmiete 11.
Der Barbier von Sebilla, Preiſe 0.60—4.50 M.
— „Eugen Onegin” im Großen Haus des Landestheaters.
eite abend findet in neuer Einſtudierung und Inſzenierung
n. Aufführung von Tſchaikowſkys Oper „Eugen Onegin”
t., die ſeit beinahe 40 Jahren nicht mehr im Spielplan des
andestheaters erſchienen iſt. Den Eugen Onegin ſingt Siegfried
Eins, die Tatjana Elſe Kment, die ſich bei dem Darmſtädter
likum in tragenden Rollen vorſtellen werden, den Lenski
dachim Sattler, Larina: Anna Jacobs, Olga: Grete Bertholdt,
lwiewna: Martha Liebel. Karl Maria Zwißler, in deſſen
lüden die muſikaliſche Leitung der Oper liegt, hat eine
durch=
ſeſfende ſzeniſche und textliche Neubearbeitung von Tſchai=
Dikys Oper vorgenommen. — Heute Donnerstag und morgen
re tag gaſtiert im Kleinen Haus Paul Branns
Mario=
eiten=Theater Münchener Künſtler. Paul Brann
in gt die Groteske von Friedell und Polgar „Goethe im
anmen” zur Aufführung, außerdem das Singſpiel „Jery
uB Bätely” mit der Muſik von Reichardt, einem Zeitgenoſſen
derhes. Paul Brann hat mit dieſem Programm den ganzen
burmer über in der Münchener Reſidenz ſtürmiſchen Beifall
ge=
nd en.
— Schillers „Wilhelm Tell” im Großen Haus. Als ſeine
ſte Regiearbeit der diesjährigen Spielzeit bereitet Guſtav Har=
N gegenwärtig eine Neuinſzenierung von Schillers Schauſpiel
UElhelm Tell” vor. Die Bühnenbilder entwirft Sigfrid
ebSa.
100 Jahre Oberkonſiſtorium - Landeskirchenank in Heſſen.
Das heſſiſche Landeskirchenamt, das frühere Oberkonſiſtorium.
die höchſte evangeliſche Kirchenbehörde, kann auf das vollendete
Jahrhundert ſeines Beſtehens zurückblicken.
Es liegt vielleicht in der Wirtſchaftsnot der Zeit begründet,
wenn von einer Feier dieſes bedeutſamen Jubiläums nichts
ver=
lautete. Deſſen ungeachtet iſt es angebracht, des bedeutungsvollen
Tages in der Geſchichte unſerer heſſiſchen Landeskirche kurz zu
ge=
denken. Im Jahre 1803 wurden die bis dahin beſtehenden
Kon=
ſiſtorien aufgehoben und die Kirchen= und Schulräte neu
geſchaf=
fen. Die Konſiſtorien Darmſtadt und Gießen, damals geiſtliches
Gericht genannt, waren Gerichtsbehörden mit der Aufgabe, in
Fällen Recht zu ſprechen, die bisher der Gerichtsbarkeit des
Main=
zer Erzbiſchofs unterſtanden. Im Laufe der Zeit erweiterte ſich ihr
Arbeitsgebiet, wodurch die Einrichtung der Kirchen= und
Schul=
räte erforderlich wurde. Zu ihren Reſſorts gehört im allgemeinen
die Verwaltung aller ſtaatsrechtlichen und Schulſachen. Zu
Be=
ginn des Jahres 1832 beſtanden 3 Provinzialkirchenbehörden.
nämlich der Kirchen= und Schulrat zu Darmſtadt, Gießen und
Mainz. Die 1832 erfolgende Neuorganiſation zur Vereinfachung
des Geſchäftsganges und zur Vereinheitlichung der
Verwaltungs=
grundſätze erſtreckte ſich auch auf die kirchliche Verwaltung. An die
Stelle der 3 Provinzialkirchenbehörden trat für den Bereich des
Großherzogtums das Oberkonſiſtorium.
Das Jahr 1874, in dem die erſte Kirchenverfaſſung geſchaffen
wurde, und vor allem das Jahr 1922, das Jahr der neueſten
Kir=
chenverfaſſung nach der Revolution, bilden beſonders wichtige
Markſteine in der Entwicklung der oberſten enangeliſchen
Kirchen=
behörde. Das Oberkonſiſtorium erhielt die Stelle einer
Landes=
behörde, mit kollegialiſcher Verfaſſung. An ſeine Spitze trat ein
weltlicher Präſident als ordentliche Mitglieder gehörten ihm
geiſtliche und weltliche Räte an. Schon in den erſten Jahrzehnten
des Beſtehens des Oberkonſiſtoriums gewann der Gedanke ſtär=
kere Beachtung, daß die Kirche als ein innerhalb des Staates
beſtehendes korporatives Gebilde ſelbſtändige Ordnung und
Ver=
waltung auf eigenem Gebiet hat, während dem Staat nur das
Recht der Oberaufſicht zuſteht. Dieſe Idee gelangte in der
Kir=
chenverfaſſung von 1874 zu rechtlich verfaſſungsmäßigem Ausdrück.
In dieſem Jahr wurde die Landesſynode gebildet, der Landes=
Synodalausſchuß war die ſtändige Vertretung für die Zeit, in der
die Landesſynode nicht verſammelt war.
Den Schlußſtein in der Entwicklung bildete das Jahr 1922,
in dem die jetzt geltende Kirchenverfaſſung geſchaffen wurde. Die
Funktionen der oberſten kirchlichen Verwaltungsbehörde
über=
nahm das Landeskirchenamt.
Der erſte Präſident des Oberkonſiſtoriums war Dr. Johann
Mattäus Freiherr von Lehmann, der ſein hohes Amt bis
1853 verwaltete. Nach ſeinem Tod trat Dr. Heinrich Karl Jaup
an die Spitze des Oberkonſiſtoriums, ihm folgte 1860 Victor
Frei=
herr von Lepel, der ſein Amt allerdings nur wenige Wochen
inne hatte. Ex wurde noch im gleichen Jahr durch den Tod
abge=
rufen. Zehn Jahre lang war dann Karl Ernſt Auguſt Rinck,
Freiherr von Starck Oberkonſiſtorialpräſident. Sein
Nach=
folger war bis 1877 Friedrich Kritzler, nach deſſen Tod D Dr.
Theodor Goldmann Präſident wurde, der ſein Amt 22 Jahre
lang inne hatte. Dieſe bisher längſte Amtstätigkeit eines
Ober=
konſiſtorialpräſidenten wurde 1899 durch D. Adolf Buchner
ab=
gelöſt, der der einzige Oberkonſiſtorialpräſident war, der nicht aus
der Verwaltung, ſondern aus dem Anwaltsſtand kam. Von 1907
bis 1922 hatte D. Dr. Nebel das höchſte Amt der heſſiſchen
Lan=
deskirche inne nach deſſen Rücktritt D. Dr. Dr. Wilhelm Diehl
an die Spitze der heſſiſchen Kirchenverfaſſung trat. Er iſt der erſte
Präſident des durch die neue Kirchenverfaſſung geſchaffenen
Lan=
deskirchenamtes und zugleich der erſte Präſident der
Kirchen=
regierung.
Was man vom Bier wiſſen muß.
Die in der ganzen Welt zunehmende Beliebtheit des Bieres
iſt wahrſcheinlich nicht nur darauf zurückzuführen, daß das Bier
unter den gegorenen Getränken den leichteſten Alkoholgehalt
be=
ſitzt, ſondern vor allem der ſteigenden Vorliebe für
bitteraromä=
tiſche Erfriſchungsgetränke zu verdanken. Jedenfalls hat man ſich
in Deutſchland ſeit Jahrhunderten von den Bieren der ſauren
Gärung und anderen ſäuerlichen Getränken abgewandt und
bevor=
zugt in ausgeſprochenſtem Maße das Bier, deſſen Aroma von dem
edlen Bitter des Hopfens beherrſcht wird. Sicherlich fällt es mit
ins Gewicht, daß namentlich das herb=bittere helle Bier den
ein=
zigen Typ unter den alkoholiſchen Getränken repräſentiert, von
welchem eine ſtarke durſtlöſchende Wirkung ausgeht. Und was
hilft ſchließlich jeder Widerſtand, wenn einen das glanzfeine,
blankgefilterte deutſche Bier mit ſeiner ſchneeweißen
Schaum=
krone ſo verlockend anlacht. Gerade das äſthetiſche Empfinden,
wenn es auch meiſtens im Unterbewußtſein bleibt, bringt ſein
Mitbeſtimmungsrecht bei der Auswahl eines Getränkes recht
wirkſam zur Geltung. Nicht unintereſſant iſt es in dieſem
Zu=
ſammenhang, daß der Schaum des Bieres einen bemerkenswerten
Gehalt an Eiweißkörpern beſitzt und daher als äußerſt bekömmlich
gelten muß. Im übrigen iſt die bekannte Nahrhaftigkeit und
appetitanreizende Wirkung eine Charaktereigenſchaft des Bieres,
die nicht nur vom Arzt in der Koſt der Rekonvaleſzenten,
ſon=
dern auch vom Geſunden ſehr geſchätzt wird. Alles zuſammen:
leichter Alkoholgehalt, edles Bitter=Aroma, erfriſchendes Mouſeux,
Nährwert. Appetitreiz und Bekömmlichkeit, das ſind Gründe, denen
eine gewiſſe Ueberzeugungskraft nicht ganz zu verſagen iſt.
Der Rückgang des Bierkonſums
ain faffen in damſfale.
Bierausſtoß in den Monaten April bis Juni 1932 im Vergleich
zu den entſprechenden Monaten 1929.
Ausſtoß April bis Juni
Landesfinanzamts=
1929
1932 1932 weniger als 1929
bezirk:
in Hektol. in Hektol.
Prozent.
Oldenburg =
29 454
24 608
—165
175 873
Stettin...
130 860
—25,6
198 668
147 671
Königsberg.
—3.7
263 600
Brandenburg
— 31,2
181 402
Nürnberg
1396 123
951 739
—38
Hannover
566 690
383 448
—32,5
492 245
Breslau.
327 715
33,4
München
2041563
1338 078
—34,5
Mecklenburg=Lübeck 134018
87 443
—348
164 207
105 917
Oberſchleſien
—35.4
Schleswig=Holſtein 323 388
201 943
37,6
607 959
373 575
Leipzig
—386
Berlin
1578 914
966 610
—38,8
426 408
709 345
Magdeburg
—399
248 955
430 730
Thüringen
—422
249807
444 028
Köln
— 43,8
1332 150
745 863
Münſter
—440
514 437
288 032
Dresden
—440
131 540
235 122
Anterweſer
— 44,1
390 598
704 025
Düſſeldorf
— 44,5
800 855
433031
Stuttgart
— 45.9
86 039
163833
Unterelbe
—47,5
616 923
299 465
Würzburg
— 51,5
166 213
365 432
Kaſſel
— 54,5
713 407
518 098
Karlsruhe
— 54,8
342 010
105 623
Bayer. Pfalz
56,4
305 958 129 131
Darmſtadt
—57,8
Ein ſelfaner Einbruch.
Winter-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband. Wir machen
unſere Mitglieder auf den heute abend um 8.30 Uhr, im Heim
der Kaufmannsgehilfen, Rheinſtraße 35, I. ſtattfindenden
Vor=
trag unſeres Gauvorſtehers Koll. Auerbach=Frankfurt über
das Thema: „Weltwirtſchaft und nationaler Wirtſchaftsraum”
aufmerkſam und bitten um zahlreichen Beſuch.
Auszahlung der Sozialrentner=Unterſtützung. Da der 16.
ds. Mts. auf einen Sonntag fällt, wird die zuſätzliche
Unter=
ſtützung zur Sozialrente für den laufenden Monat bereits am
kommenden Samstag, dem 15. Oktober 1932,
vormit=
tags, bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, ausbezahlt.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte.
Kriegshinterblie=
bene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag,
den 15. d. M., vormittags von 8 bis 12 Uhr.
ausnahms=
weiſe im Laden „Grafenſtraße 30”, neben der
Stadtkaſſe.
Nichts geſtohlen, als nur einen Pokal!
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch iſt in der Wohnung
des Overnſängers Kuhn ein ſeltſamer Einbruch verübt worden.
Unſer Kriminalberichterſtatter erfährt hierzu folgendes: Das
Ehepaar Kuhn war gemeinſam an dieſem Abend ausgegangen
und hatte den Sohn allein zu Hauſe gelaſſen. Schon bei der
Rückkunft zeigten ſich an der Wohnungstür die bekannten Kratzer,
In höchſter Eile ſchloß man auf und ſtellte zunächſt feſt, daß alles
muſterhaft in Ordnung war, Kein Schrank keine Schublade war
geöffnet. Scheinbar waren Meiſterdiebe am Werk! Bis Herr Kuhn
nach eingehender Suche ſchreckensbleich feſtſtellen mußte, daß ein
wertvoller Silberpokal aus ſeinem Arbeitszimmer verſchwunden
war
Mit einem Pokal aber, der Gravierung trägt, kann ein Dieb
nichts anfangen er kann ihn nicht „verſchächen‟. Es muß ſich
alſo um einen Menſchen handeln, der ein beſtimmtes
Inter=
eſſe an dem guten Stück hat
Dieſer wertvolle Pokal ſollte am 12 November der
Preis für den Sieger des Fußballſpieles Bühne
gegen Preſſe ſein. Ausgerechnet jetzt wird er „geklaut”.
Iſt das nicht merkwürdig? Der bekannte Detektiv Forward
Pe=
nalty iſt mit den Nachforſchungen beauftragt worden. Seiner
Anſicht nach kann es ſich bei dem Verſchwinden des Pokals um
eine Sicherſtellung der Sachwerte des Theaters handeln, da die
Gefahr beſteht, daß die Preſſe ausnahmsweiſe das
Fußball=
ſpiel am 12. 11. 32 gegen die Bühne gewinnt und damit den
Preis zurückerobert, der 1925 mit 7:4 von der Bühne gewonnen
wurde.
— Volkshochſchule. Der neue Lehrplan zeigt einen Lehrgang
an mit dem Thema: „Geſprochene Dichtung, ſprechkünſtleriſche
Uebung”, der im Auftrag des Heſſiſchen Seminars für
Sprech=
erziehung, Leitung Prof. F. K. Roedemeyer=Frankfurt, von deſſen
Aſſiſtenten H. H. Krumb geleitet wird. Seine mehrjährige
Zu=
ſammenarbeit mit Prof. Roedemeyer verbürgt jedem Teilnehmer
auf dem Gebiete der Sprechbildung und der Geſtaltung des
künſt=
leriſchen Vortrages erfolgreiche Förderung. Anmeldungen zur
Teilnahme am Lehrgang ſind an die Volkshochſchule zu richten.
— Heute Vortrag Pater Muckermann! Pünktlich um 8.30 Uhr
beginnt heute, im großen Saal des Städt. Saalbaues, der mit
großem Intereſſe erwartete Vortrag des Herrn Pater Friedr.
Muckermann S. J. über das aktuelle Thema „
National=
ſozialismus und Nation”. Im Gegenſatz zur nur
fach=
lichen Kritik gliedert P. M. ſein Thema in den Geſamtkompler
des Lebens ein; ſetzt es in ein prüfendes Verhältnis zum Leben,
beweiſt es, oder verwirft es. Der Kartenverkauf iſt heute bis
6 Uhr im Verkehrsbüro, bis 6.30 Uhr in den Buchhandlungen
Bergſträßer und Griesheimer Wilhelminenſtraße, und ab 7.15 Uhr
an der Saalbaukaſſe, Saalöffnung iſt um 7.30 Uhr. (Siehe
Anzeige)
— Darbendem Deutſchtum drinnen und draußen gilt die
Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung, die mit vollem Eifer und bekanntem
Ge=
ſchick die Frauenortsgruppe des Vereins für das
Deutſch=
tum im Ausland vorbereitet. Am Sonntag, den 30. Oktober,
wird der Saalbau wiederum eine Stätte der Ueberraſchungen ſein.
Das Programm, das, wie immer, Künſtler und Künſtlerinnen von
Rang und Klang geſtalten, ſei zunächſt in Geheimnis getaucht. An
den künſtleriſchen Teil, der bereits um 5 Uhr beginnt, ſchließt ſich
der Tanz, den ein Münchener Meiſtertänzer leiten wird.
— Bayernverein Darmſtadt e. V. Das vom Bayernverein
veranſtaltete Herbſtfeſt übertraf dank der Mannigfaltigkeit und
Güte des Programms alle Erwartungen. Nach einer muſikaliſchen
Einleitung der vortrefflichen Kapelle Mantel wechſelten im
An=
ſchluß an die Begrüßungsworte des Vereinsvorſitzenden ſchmiſſige
originalbayeriſche Volkstänze — ausgeführt durch die weiße
Rößl=Schuhplattlergruppe — mit prachtvollen Chören der
Ge=
ſangsabteilung des Vereins unter Herrn Chordirektor Hippaufs
kundiger Stabführung. Eine beſondere Note erhielt die
Veran=
ſtaltung durch die freundliche Mitwirkung einiger Künſtler des
Heſſiſchen Landestheaters. „Herr Kammermuſiker Lindner erntete
für ſein mit unübertrefflicher Klangreinheit zu Gehör
gebrach=
tes Solo, eine Romanze für Horn mit Klavierbegleitung von
Matys ungeteilten Beifall. Ein nicht minder ſeltener Genuß
und Anlaß genug zu intenſiver Lachmuskelgymnaſtik waren die
meiſterhaften humoriſtiſchen Vorträge des Herrn Baumeiſter,
ſo=
wie die ausgezeichneten Deklamationen des Herrn Keßler. In
den mit rhythmiſcher Vollendung vorgetragenen Ungariſchen
Weiſen” und Koboldſpielen” des jugendlichen Xylophonvirtuoſen
Herrn Roßmann offenbarte ſich ungeahnt ein Künſtlertalent. Ein
gleich vorzügliches Prädikat verdient die Klavierbegleitung von
Frl. Jährling, deren hohe Kunſt in Fachkreiſen bereits
gebüh=
rende Anerkennung gefunden hat. Zum Schluſſe gingen zwei
ſehr beifällig aufgenommene oberbayeriſche Bauernſchwänke. Der
Judas von Oberammergau” von Geiſenhofen und „Der
Kuachen=
teig” von Fr. Fenzel unter ausſchließlicher Mitwirkung von
Kräften des Bayernvereins in Szene. Die Herbſtfeier hinterließ
einen anſprechenden Geſamteindruck und gereicht dem
Veranſtal=
ter zur beſonderen Ehre.
7 Heag=Ausflugsfahrten. Nur noch kurze Zeit verweilt das
größte Waſſerflugzeug „Do. ” in Griesheim bei Frankfurt a. M.
Nachdem bereits eine große Anzahl Teilnehmer dieſes Wunder
deutſcher Technik beſichtigt haben, ſo hat doch die Nachfrage nach
dieſen Sonderfahrten ſo ſtark eingeſetzt, daß ſich die
Sonderfahr=
ten=Abteilung der Heag veranlaßt ſah, heute Donnerstag zum
letzten Male eine Sonderfahrt zum „Do. 4” zu unternehmen.
Gleichzeitig findet am kommenden Sonntag eine herrliche
Nach=
mittagsfahrt zur Weinleſe nach Oppenheim und Nierſtein ſtatt.
Den Teilnehmern dieſer ſchönen Herbſtfahrt werden beſtimmt
einige Ueberraſchungen geboten. — Der kommende Mittwoch ſoll
die Fahrtfreudigen durch den herrlichen Odenwald zur
Neunkir=
chener Höhe bringen. (Siehe heutige Anzeige.)
Meai. Paadnſiitdverr Lotterle
Ziehung d, Hlasse 21. u. 22. Oktober v Lose bei den staatl. Lotterieeinnehmern
Seite 6 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Oktober 1932
*Die Gemäldegalerie auf dem Leib.
„Fräulein Karl Raſpe, der Chef und Damen-Imikakor. — Die Dame ohne Kopf.
Warum die käfowierte Dame klagte.
Selkſamer Prozeß vor der „
Künſtler=
kancer des Aroensgerictg.
Vor der Künſtlerkammer des Berliner Arbeitsgerichts fand
vor einigen Tagen ein höchſt ſeltſamer Prozeß ſtatt, in dem die
merkwürdigſten Perſonen als Parteien auftraten. Klägerin war
eine Artiſtin, die als „tätowierte Dame” eine Senſation exotiſcher
Varietés war, denn ſie hatte auf ihrem Körper eine ganze
Gemäldegalerie. Neben der Dame ohne Kopf und anderen
künſt=
lich herbeigeführten Spezialnummern, war ſie die
Hauptan=
ziehungskraft der Schautruppe, die von dem „Fräulein” Charlo
Raſpe geleitet wird. Der Direktor — es iſt noch unklar, ob es
nicht eine Direktorin iſt — erſchien nämlich vor Gericht in einem
eleganten Frauenkoſtüm. Als der Richter den höchſt männlich
klingenden Namen aufrief, und ſich eine Dame meldete, war der
Richter mit Recht erſtaunt, denn er glaubte, daß ein Irrtum
vor=
walte.
„Wo iſt Herr Carlo Raſpe?” fragte er.
„Hier, das bin ich”, erwiderte mit kokettem Lächeln die Dame.
„Nanu!” fragte befremdet der Richter, „Sie ſind Carlo
Raſpe? Es ſieht aber nicht ſo aus. Warum tragen Sie
Frauen=
kleider
„Ich trage ſtets Frauenkleider, oder wenigſtens meiſtens. . . ."
„Das iſt doch polizeilich nicht geſtattet”, erwiderte der Richter.
„Mir iſt es erlaubt”, verſetzte Fräulein Carlo, „denn ich bin
weder Mann noch Frau.”
Carlo Raſpe iſt ein Damenimitator, was ihm offenbar nicht
ſchwer fällt, denn er ſpielte vor Gericht die Frau ganz ausge=
zeichnet. Zugleich iſt er der Chef der Klägerin geweſen, die ſich
als die Dame mit der Gemäldegalerie auf dem Leibe vorſtellte.
Sie trat auch als „ſchwebende Jungfrau” auf. Nun hatte der
Richter die ſeltſamen Parteien zuſammen, und er konnte es nicht
verhindern, daß in dem Zuſchauerraum bei der Feſtſtellung dieſer
eigenartigen Perſönlichkeiten größte Heiterkeit herrſchte. Die
„ſchwebende Jungfrau” klagte gegen ihren Direktor, der eine
ſexuelle Zwiſchenſtufe iſt, auf Zahlung von Gehalt, weil ſie zu
Unrecht entlaſſen worden war.
„Welche Arbeit hatte denn die Klägerin zu leiſten?”, fragte
der Richter.
„Arbeit?! Viel Arbeit war es nicht!” erwiderte Fräulein
Carlo, „ſie hatte nur ihre Gemäldegalerie auf dem Leib zu zeigen,
die ihr ihr früherer Ehemann auftätowiert hatte. In Aegypten,
beſonders in Alexandrien, habe ich mit ihr volle Häuſer gehabt,
denn alle wollten dieſe Gemäldegalerie auf dem Leib einer
ſchönen Frau betrachten.”
Das Glück blieb aber der Wandertruppe nicht hold. Es traten
durch unglückliche Zufälle große Verluſte ein, und die ſeltſame
Truppe mußte unter Führung des Damenimitators nach
Deutſch=
land zurückkehren. Hier war inzwiſchen die neue Verfügung der
Regierung gegen das Auftreten unbekleideter Frauen ergangen,
ſo daß die „ſchwebende Jungfrau” keine Möglichkeit hatte, ihre
exotiſchen Bilder einem p. t. Publico vorzuführen. Damit war
die Hauptattraktion der Schautruppe außer Gefecht geſetzt. Die
Vorführungen fanden kein Publikum mehr. Der „Fräulein”
Direktor mußte alſo ſeine Vorführungen abbrechen und konnte
ſeinen Angeſtellten auch nicht mehr das Gehalt bezahlen. So kam
es zu dieſer merkwürdigen Klage der merkwürdigen Parteien.
Schließlich einigte ſich die Tätowierte mit dem Chef, der nicht
Mann und nicht Frau iſt, auf eine verhältnismäßig geringe
Summe.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Ein intereſſanter Ernſt=Lubitſch=Film.
Es iſt richtig, dieſe liebenswürdig heitere Filmhandlung mit
dem ernſten Hintergrund — es iſt Gott ſei Dank keine
Ope=
rette — fällt wirklich aus dem Rahmen des Gewohnten heraus.
( Gewöhnlichen” heißt es zweideutig in der Ankündigung!)
Ernſt Lubitſch zeigt ſich wieder einmal als Regiſſeur von
Eigen=
art und feinem Verſtändnis für das Weſen der Filmdinge,
gleich=
wie er ſeine Routine für geſchickte Theater=Steigerung — ich ſage
abſichtlich nicht „dramatiſche” — beweiſt.
„Eine Stunde mit dir” iſt eine entzückende manchmal
vikante, durchweg aber intereſſante, feſſelnde Filmgeſchichte einer
Liebe und Eiferſucht, die ungewollt und unbewußt in Schuld
ver=
ſtrickt. Aber nicht in eine große wirkliche Schuld. Es wird nur
ein ganz klein bißchen geſündigt und „ehegebogen”, ſo daß die
Verſöhnung am Schluſſe glaubhaft und erwünſcht erſcheint. Man
freut ſich mit den beiden, daß alles gut ausgeht.
Freut ſich vor allem, weil es durchweg liebenswürdige nette
Menſchen ſind, weil die weiblichen Akteurs entzückende
Schlank=
heiten und Blitzaugen ſind, die ſchöne Kleider graziös tragen, und
weil das Ganze, einſchließlich der ſchönen und reichen Szenen=
Bilder, ſehr gepflegte Filmkunſt darſtellt. Sogar das
Eng=
liſch wird gut und rein geſprochen und daher verſtanden
Ebenſo=
gut wie Maurice Chevaliers vorgetäuſchtes Deutſch. Der
er=
läuternde Zwiſchentext wird deutſch in Form eines Chanſons zu
den Bildern gegeben oder geſungen. Und Jeanette
Mac=
donald iſt wirklich eine der ſchönſten Frauen des Films! —
AK
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Werner Krauß, Maria Bard und Helene Thimig in dem
ſpan=
nenden Spitzenwerk der Ufa „Menſch ohne Namen”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute unwiderruflich zum
letzten Male Harry Piels neueſter Senſationsfilm mit der
Wun=
derſtute Roſie” und dem intelligenten Schäferhund „Greif”:
„Jonny ſtiehlt Europa”.
— Klavier=Abend. Neben einem ganz auserwählten
klaſſi=
ſchen Programm (Bach, Beethoven Haydn) ſpielt Guſtav Beck in
ſeinem am kommenden Montag, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
ſtattfindenden Konzert auch moderne Meiſter. Der zweite Teil
des Programms bringt Werke von Braunfels, Skrajabin,
De=
buſſy und Ravel. Es iſt gewiß beſonders intereſſant, von dem
Künſtler Werke ſo verſchiedener Richtung zu hören. Der
Vor=
verkauf hat bereits begonnen. Karten bei Chriſtian Arnold,
Muſikhaus, am Weißen Turm und an der Kaſſe des Kleinen
Hauſes.
— Orpheum. Volksvorſtellung. Das erfolgreiche
Luſtſpiel. Der dunkle Punkt” welches vergangenen
Sams=
tag und Sonntag mit großem Erfolg zur Aufführung gelangte,
wird morgen Freitag, 14. Oktober, abends 8,15 Uhr letztmalig
wiederholt. Es gelten Volksvorſtellungspreiſe. (Siehe Anzeige.)
— Für Samstag, 15., und Sonntag, 16. Oktober iſt „Willis
Frau” Reimann und Schwartz erfolgreichſter Schwank
vorge=
ſehen. — Sonntag, den 16. Oktober, nachmittags 3.30 Uhr, ſteht
für groß und klein das Märchenluſtſpiel. Hans im Glück”
von dem Darmſtädter Hans Altendorf verfaßt einmalig auf
dem Spielplan, Karten bei billigſten Eintrittspreiſen bei Hugo
de Waal. Rheinſtraße 14, ſowie Verkehrsbüro und telephoniſch
Nr. 389.
— Welttierſchutztag. Wie im vorigen Jahre, ſo veranſtaltet
auch in dieſem der Tierſchutzverein für Heſſen zur Feier
des Welttierſchutztages eine ſchlichte Morgenfeier. Sie findet
am nächſten Sonntag, den 16. Oktober, vormittags 11½ Uhr,
im Uniontheater ſtatt. Herr Wilhelm Michel. Darmſtadt,
ſpricht über Menſch und Tier. Außerdem wird der Film „Tiere
ſehen dich an”, einer der beſten und künſtleriſchſten Tierfilme
vor=
geführt werden. Die Herren Opernſänger Dr. Heinrich
All=
meroth und Kapellmeiſter G. Beck werden die Feier durch
muſikaliſche Darbietungen umrahmen. Die Eintrittspreiſe ſind
ſo niedrig gehalten, daß jedem Tierfreund der Beſuch der
Mor=
genfeier möglich ſein wird. (Siehe Anzeige in der heutigen
Nummer.)
— Stadtorcheſter im Herz=Jeſu=Hoſpital. Den Patienten und
Inſaſſen des Herz=Jeſu=Hoſpitals wurde durch das Stadtorcheſter
eine ſchöne muſikaliſche Stunde bereitet. Die Kapelle zeigte
wie=
der ſo recht ihr Können, auch künſtleriſche Darbietungen der
geſchmackvoll gewählten acht Muſikſtücke, welche durch Klangfarbe
und Vortrag den Fleiß und die Liebe zur muſikaliſchen Kunſt.
welche von dem Orcheſter gepflegt wird, an den Tag legten. Herr
Kapellmeiſter Schlupp verſtand es durch ſeine ſichere Direktive
Gefühl und Wärme bei den Muſikſtücken hervorzurufen, die auch
bei der Uebertragung im Haus=Radio=Mikrophon ausklang und
allen Patienten Gelegenheit geboten wurde, den Genuß des
Kon=
zerts mithören zu können. Herrn Kapellmeiſter Schlupp und den
Herren des Orcheſters ſei von dieſer Stelle aus herzlicher Dank
geſagt.
Zentraliſierung des polizeilichen Meldeweſens. In
Durch=
führung der aus Gründen der Vereinfachung der Verwaltung
notwendigen Zentraliſierung des Polizei=Meldeweſens werden
mit Wirkung vom 14. Oktober 1932 die Meldeſtellen der
Polizei=
bezirke 1 (Kirchſtraße) 2 (Heinrichſtraße) und 4 (Schwanenſtraße)
in das Einwohnermeldeamt Wilhelm=Gläſſing=Str. 21
verlegt. Die Meldeſtellen ſind daher für den 14. und 15. Oktober
1932 geſchloſſen. Während der Umzugstage können in dringenden
Fällen Meldungen beim Einwohnermeldeamt erfolgen. Ab 17.
Oktober 1932 haben alle Wohnungswechſel=
Meldun=
gen beim Einwohnermeldeamt Wilhelm=Gläſſing=
Straße 21 — Hinterhaus — zu erfolgen.
Nicht grübeln! — Frohe
Ge=
danken fassen und Kaffee
Hag trinken! Das schafft’s!
Aus dem Gerichtksſaal.
Aw. Ein 23jähriger Nationalſozialiſt ſteht am
Mittwoch vor der Großen Strafkammer wegen
gefähr=
licher Körperverletzung aus politiſchen
Beweg=
gründen. Am Marienplatz hatte ihn ein junger Schloſſer mit
„Heil Buttler” begrüßt, und darob war der Angeklagte ſo
er=
boſt, daß er, als ſie nach einigen Minuten zufällig wieder dort
zuſammentrafen, mit dem anderen einen Streit anfing, der bald
in Tätlichkeiten überging. Er verſetzte dem Schloſſer einen
derartigen Schlag ins Geſicht, über dem Auge — die Anklage
nimmt an, mit einem harten Gegenſtand —, daß eine ſtark
blu=
tende Wunde entſtand, die im Krankenhaus genäht werden mußte.
Der Angeklagte beſtreitet, einen Gegenſtand gehabt zu haben, er
habe lediglich mit der Fauſt geſchlagen. Als der Vorſitzende ihn
darauf aufmerkſam macht, daß, falls auf gefährliche
Körperver=
letzung erkannt werde, die Terrornotverordnung in Anwendung
gebracht werden und auf eine Zuchthausſtrafe nicht unter einem
Jahr erkannt werden müſſe, fällt der junge Menſch in Ohnmacht,
die eine kurze Unterbrechung der Verhandlung verurſacht. Im
Verlauf des weiteren Streites verſetzte der Angeklagte dem
an=
deren dann noch einen Tritt gegen den Unterleib. Der
Ange=
klagte behauptet, er habe dem Schloſſer den Schlag und den Tritt
nur verſetzt, weil der in die Taſche gegriffen habe, und da habe
er geglaubt, der andere ziehe irgendeine Waffe. Zeugen
bekun=
den aber daß Schlag und Tritt nicht unmittelbar hintereinander
fielen. Der Staatsanwalt ſtellt die Beſtrafung in das Ermeſſen
des Gerichts, denn, ſo führte er aus, eine Beſtrafung nach der
Terrornotverordnung gehe ja entſchieden in dieſem Falle weit
über den Strafzweck hinaus. Das Gericht verurteilt den
Ange=
klagten wegen fahrläſſiger Körperverletzung aus politiſchen
Be=
weggründen nach der Juninotverordnung zu einem Monat
Gefängnis, auf die die Unterſuchungshaft angerechnet wird.
Bei dem Schlag habe er in vermeintlicher Notwehr gehandelt, bei
dem Tritt jedoch, der ſpäter erfolgte, nicht mehr. Der Haftbefehl
wird aufgehoben. Der junge Mann will das Urteil annehmen.
Es ſteht dann noch ein äußerſt aufgeregter Althändler
aus Bürſtadt wegen Beleidigung des dortigen
Schul=
rektors vor den Richtern. Der Mann glaubte ſeinen 15
jähri=
gen Sohn ungerecht behandelt von dem Rektor und begab ſich
zweimal zur Schule, um den Rektor zur Rede zu ſtellen. Er
wurde dort derart ausfallend, ja er hieb auf den Rektor ein und
drohte mit Totſchlag, ging auch nicht aus dem Zimmer, als der
Rektor ihn dazu aufforderte, ſo daß der ſich veranlaßt fühlte,
Strafantrag zu ſtellen. In der erſten Inſtanz erhielt der
Ange=
klagte wegen fortgeſetzter öffentlicher Beamtenbeleidigung, wegen
Hausfriedensbruch und Bedrohung eine Geſamtſtrafe von drei
Monaten und drei Tagen Gefängnis. Der
Ange=
klagte ergeht ſich heute wie in der erſten Inſtanz in
Unſchulds=
beteuerungen und Beſchuldigungen aller Art des Schulrektors. Er
werde keinerlei Strafe annehmen, er ginge bis vor den
Reichs=
tag. Das Gericht beläßt es auf der Strafhöhe; erkennt
jedoch nicht wegen fortgeſetzter Beleidigung, ſondern wegen
Be=
leidigung in zwei Fällen.
— Bezirk Darmſtadt der KK. Haſſia. Der am Sonntag, dem
9. d. Mts., bei Kam. Laumann in Meſſel abgehaltene
2. Bezirkstag 1932 war von 200 Perſonen beſucht. Mit dem
Be=
zirkstag war die Jubelfeier des 60jährigen Beſtehens des
Krie=
gervereins Meſſel verbunden. Nach Abholung der auswärtigen
Vereine mit Muſik fand im Verhandlungslokal die Begrüßung
durch den Vorſitzenden des Kriegervereins Meſſel ſtatt. Dann
er=
öffnete der Bezirksvorſteher die Tagung und mahnte in kernig
deutſchen Worten zur Einigkeit des Volkes. Ein dreifaches Hoch
auf das deutſche Vaterland bildete den Abſchluß der Anſprache.
Ehrungen: Bezirksvorſteher Kam. Eidemüller erhielt die
Haſſiaehrenmünze, für über 30jährige Tätigkeit im
Bezirksvor=
ſtand. Hierauf übermittelte der Bezirksvorſteher dem Verein
Meſſel die Glückwünſche für ſein 60jähriges Beſtehen unter
Ueber=
reichung der Haſſiaehrenmünze mit Schleife für die Fahne des
Vereins, außerdem das Haſſiaehrenkreuz an Kam. Hickler für
ſein 50jähriges Wirken im Kriegerverein Meſſel. — Ueber das
Kleinkaliberſchießen, über Jugendpflege und Arbeitsdienſt folgte
ein reger Meinungsaustauſch. Kam. Weber=Dieburg hielt
ein Referat über Verſorgungsweſen. Der Vorſtand wurde
wie=
dergewählt. Bezirksvorſteher Kam. Eidenmüller wurde
wegen ſeiner Verdienſte um Bezirk und Verband auf Lebenszeit
zum Bezirksvorſteher einſtimmig beſtimmt. Es folgte Bericht
über die Entwicklung des Schießens. Vor allem wird der
drin=
gende Wunſch auf gegenſeitige Unterſtützung bei Preisſchießen
zum Ausdruck gebracht. Zum Tagungsort des 1. Bezirkstags 1933
wurde Crumſtadt beſtimmt. Ein dreifaches Hoch auf die
Haſſia beſchloß den Bezirkstag.
Handharmonikakonzert. Im überfüllten Fürſtenſaale fand
am Freitag abend das erſte große Konzert des 1. Darmſtädter
Handharmonika=Orcheſters ſtatt. Die Leiſtungen dieſes
volkstüm=
lichen Orcheſters unter der Leitung ſeines Dirigenten Herrn Alois
Dobler fanden den ungeteilten und wohlverdienten Beifall des
Publikums und bewieſen, welche Lücke die Gründung des Orcheſters
im volkstümlichen Muſikleben Darmſtadts ausfüllt und welches
Verdienſt ſich die Firma Muſikhaus, H. Cruſius, hier, mit der
Schaffung dieſer Vereinigung erwarb.
Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern abend nach
20 Uhr auf der Straße, nach Griesheim. Ein Radfahrer, der
33jährige Paul Trojan aus Griesheim, wurde von einem
Per=
ſonenkraftwagen von hinten erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der
Mann erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod eintrat, noch
bevor ärztliche Hilfe zur Stelle ſein konnte.
— Unfall. Geſtern nachmittag rutſchte eine Frau im Prinz=
Chriſtiansweg beim Wäſchekochen aus und ſtürzte dabei mit dem
Oberkörper in die heiße Brühe. Sie wurde mit ſtarken
Brand=
wunden durch die Rettungswache ins Stadtkrankenhaus verbracht.
Tageskalender für Donnerstag, den 13. Oktober 1932.
Union=Theater: „Eine Stunde mit dir”. — Helia=Lichtſpiele:
„Menſch ohne Namen”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Jonny ſtiehlt
Europa”. — Städt. Saalbau, 20.30 Uhr: Vortrag Muckermann
„Nationalſozialismus und Nation‟ — Deutſchnat. Handl.=
Gehilfen=Verbd., Rheinſtr. 35, 20.30 Uhr: Vortrag „
Weltwirt=
ſchaft und nationaler Wirtſchaftsraum”.
Aus Heſfen.
Aufhebung der Landgeftüksdirekkion.
UNN
Mit Wirkung vom 30. September 1932 ab iſt die bisherigy
Landgeſtütsdirektion aufgehoben worden. Die ſtaatlichen Maß
nahmen zur Förderung der Pferdezucht erfolgen in Zukunft
unte=
unmittelbarer Leitung der Miniſterialabteilung für Landwirn
ſchaft, der der Landſtallmeiſter zur fachlichen Beratung beigegebe‟
wird.
Dg. Arheilgen, 12. Okt. Bachſchau. Seitens des
Kreis=
amtes Darmſtadt findet am Freitag, den 14. Oktober, eine
Bach=
ſchau an der Silzbach ſtatt, wozu alle Intereſſenten eingelade:
werden. Die Schau beginnt vormittags 8 Uhr an der Gemam
kungsgrenze. Arheilgen — Meſſel. —
Feuerwehrinſpek=
tion. Die diesjährige Inſpektion der Freiwilligen Feuerweho,
findet am kommenden Sonntag ſtatt. Mit der Inſpektion verr
bunden iſt eine größere Uebung der Wehr mit Rettungsarbeitem
Wrg
unter Teilnahme der Arbeiter=Samariter=Kolonne.
Au. Büttelborn, 11. Okt. Gemeinderatsſitzung. De.
Froſtſpanner ſoll nicht, wie ſeither mit Leimringen bekämpft
wer=
den. In dieſem Jahre ſollen die Bäume geſpritzt werden. — Dit
Bürgerſteuer für das Rechnungsjahr 1933 wurde einſtimmig abb
gelehnt. Der Bürgermeiſter gab bekannt, daß dieſe Steuer fü Dorf 60k) 4
das Jahr 1932 geſetzmäßig eingeführt werden müſſe. Die Ge= Uber die Eige‟
tränkeſteuer wurde in Höhe von einem Zehntel des Getränke= mus den die tatſächle
wnſchlag Dugeſehene.
preiſes eingeführt.
4k. Nieder=Ramſtadt, 12. Okt. Gewerbeſchau. Die konn Aweichingen Veide.
menden Sonntag in hieſiger Gemeinde ſtattfindende Gewerbeſchau Giugewieſen:
zu der Rechnt
des örtlichen Handwerks iſt die erſte ihrer Art am hieſigen Platz
elen: Die Baumpile
Der Gewerbeverein hat ſein möglichſtes getan, um dieſer Verann
eunte einen Minderer
ſtaltung einen Erfolg zu ſichern. Es beweiſt dies die außerorden.
liche ſtarke Teilnehmerzahl von Ausſtellern.
Cp. Dieburg, 12. Okt. Hohes Alter. Am Donnersta Suweſen ſnd insgeig!
kann Frau Suſanne Enders, Eulengaſſe, ihren 82. Geburtstau wen als im Voranſich.
begehen. — Für den Kreis Dieburg iſt wieder ein Kreis —straßen 244 700, aul
hilfsausſchuß für die Winterhilfe errichtet worden, n685 RM. Zur
Vorſitzender des Ausſchuſſes iſt Regierungsrat Walter=Die”, zuſme einer Anleihe
burg und Schatzmeiſter Kreisrechnungsrat Strauß. Die Bi!/, vnl nötg. Die Antel
dung von Ortsausſchüſſen iſt im Gange.
piner der Schätzung
Le Groß=Umſtadt, 12. Okt. Freiwilliger Arbeits/ Iuſteuern um 27830
dienſt. Seit letzten Montag hat auch in unſerer Stadt der Freu mN. Mehrausgaben
„Berichte
ausgabe von 19
willige Arbeitsdienſt begonnen. Bis jetzt nehmen etwa 25 juns wwimzſteuern ſind au
Leute daran teil, die zunächſt mit Verbeſſerungen im Walde B=/ veim Einſiedel zu
ſchäftigung finden. Es iſt zu erwarten, daß ſich die Zahl der
A=
emiſter 16 163,49 R9
beitswilligen in den nächſten Tagen erheblich vermehrt.
BM weniger Ausgal
ergibt
— Lengfeld i. Odw., 12. Okt. Die diesjährige Kirchweiſiſſenret
findet am 16. und 17. Oktober 1932 ſtatt.
pu 13392 07 RM
Ed. Winterkaſten, 11. Okt. Freiwilliger Arbeits=!ſimidierten Außſt
dienſt. Der Gemeinderat beſchloß die Aufbeſſerung des Ge/ rustände ſind.
meindeweges Winterkaſten—Neunkirchen durch freiwilligen Ar Zuder Rechnu
beitsdienſt. Auch die Gemeinde Laudenau will ſich laut Gemeindst /pemeilt
ratsbeſchluß an den Wegearbeiten beteiligen, um ihre jugendliches: H75 RM. mehr.
Arbeitsloſen für einige Wochen beſchäftigen zu können. Man reck / xum erſorderlichen A
net insgeſamt mit einer Beſchäftigung von 24 jugendlichen A-xſs vrgeſehen. Durd
beitern.
— Mümling=Grumbach, 11. Okt. Jugendheim. Die B-///ge RM. erziel
ſchaffung eines geeigneten Raumes für die Zuſammenkünfte de. 1u von 34 170.26
hieſigen evangeliſchen Jugendvereine und des Frauenvereins 7. 1cuf von über 15000
immer mehr zu einer brennenden Frage unſerer Geſamtgemeind. / avrden, und es kont
geworden. Soll doch mit dieſem Raum ein Stützpunkt für unſer „Seeſelungsanlage ve
ganzes evangeliſches Gemeindeleben geſchaffen werden. Auf Ein/½ Auf Antrag wurde
ladung des Pfarramts ſind am letzten Samstag die Mitgliedo „Mwinialpflegegnſta
des Gemeinderats und der Kirchengemeindevertretung zu ein= deiden Verwalt
gemeinſamen Beſprechung zuſammengekommen. Mit der Begrü=”/kzuen durch die Obe
dung eines einzutragenden Vereins „Jugendheimsfreunde, Ve.
einigung zur Förderung der evangeliſchen Gemeindehausſache‟
von den Gemeinderatsmitgliedern und den
Kirchengemeindeve=
tretern eine Werbearbeit aufgenommen worden, die die weiteſte
Beralung
Kreiſe der Gemeinde erfaſſen ſoll. Im Laufe des Winters werde, /m Provinzialdirekto
es die in Frage kommenden Vereine auf mannigfache Weiſe ve.” Minden Ausführur
ſuchen, einen Teil der erforderlichen Mittel aufzubringen. Ws/ M0 Mrtſchaftslage
terhin iſt mit verſchiedenen beträchtlichen Stiftungen, unter a. hufüien zum Teil eing
derem auch von behördlicher Seite, zu rechnen. So iſt man allg= Iau noßer Mühe hät
mein der Hoffnung, im kommenden Jahre den Bau dieſes Eige7 / ſuzntrale nach
heimes ausführen zu können.
tben Bau der Do=
— König, 11. Okt. Stahlhelm, Bund der Frontſollyln. Größere Unt
daten, und Scharnhorſtbund. Bis jetzt trat der Stakt0 /hmten erſt Er
helm im Mümlingtal noch wenig an die Oeffentlichkeit. Am 1//küoſen-Bran
und 16. Oktober wartet er mit einer größeren Veranſtaltung 11 Un begonnen, M.
König auf. Samstag findet ein Werbeabend ſtatt, bei dem du/l ſtnührt werden
Landesführer von Groß=Heſſen, Kapitän zur See a. D. Weiſ ℳllthneſtor Dr
über Stahlhelmziele ſprechen wird. Bei der Bevölkerung beſte.
ernagramm
über das Wollen des Stahlhelms oft noch recht große Unklarhe
Sertauf vor Gar
Nan trat dann i
Man wirft den Stahlhelm einfach in den großen Parteitopf.
Da=
um iſt es nötig, hier Wandel zu ſchaffen. Die Gauwehrſpor 10 Naßgabe der
abteilung unter Führung von Kamerad Volz=Darmſtadt nimrn W ſien Mittel die
an dem Abend teil. Der „Manoverball”, der den Hauptteil d
Abends ausmacht, wird ſicher den richtigen Kontakt zwiſchen d.
Königer Bevölkerung und den feldgrauen, auswärtigen
Stahlhe=
mern herſtellen und ſo ein Stück echten Militärlebens verwim / hein weſentlichen
lichen. Sonntags zeigt die Wehrſportabteilung ihr Können. E.H0 Mc Aus der
gemeinſamer Kirchgang mit Fahnen ſchließt den Sonntag vormit
tag ab. Nachmittags werden die wehrſportlichen Uebungen forp Pſücher
geſetzt.
m. Beerfelden, 11. Okt. Gewehr in Ruh! Der hieſi=
Schützenverein (Großkaliber) beendete Sonntag durch ein gis
beſuchtes Schießen auf ſeinem Scheibenſtand an der Sensbache‟
Höhe ſeine diesjährige Schießſaiſon. Abends war im
Schwans=
bei Mitglied Sattler die Preisverteilung. Dieſe eröffnete Ehrer,
ſchützenmeiſter Schmahl in humoriſtiſcher Weiſe.
Schützenme=
ſter Dr. Jäger erhielt dem vom Mittelrheiniſchen Schützenbur
geſtifteten Preis ſowie einen Wanderorden am grün=weißen Ban.:
geſtiftet von einem Schützenfreund in Königswuſterhauſen. De.
von Ehrenſchützenmeiſter Schmahl geſtiftete. „Preis, eine großt
handgemalte Ehrenſcheibe, fiel an den Schriftführer des Verein=
W. Siefert. Drei vom Verein geſtiftete, ebenfalls ſehr ſchön
Ehrenſcheiben erhielten Heinrich Weber, Aug „Sattlerm!
Martin Lang. — Während der 40 Jahre ſeines Beſtehens lan
unſer Schützenverein auf ſo manche wohlgelungene Veranſtaltun?
zurückblicken.
4. Schlierbach, 10. Okt. Hohes Alter. Bei völliger
ge=
ſtiger und körperlicher Friſche feierte der Landwirt und Schu.
macher Adam Pfeifer 1. von hier ſeinen 88. Geburtstag. Er 7
der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde. — Die ausgeſäte Wi!”
terſaat iſt bereits da und dort ſchon aufgegangen. Die Lan.
wirte klagen aber ſehr über Schneckenfraß. Stellenweiſe iſt d
Schaden ſo groß, daß die Saat umgepflügt werden muß.
Dp. Zwingenberg, 11. Okt. Um den Obſtbau in ihrem
B=
reiche weiterhin zu fördern, nimmt die Verwaltung der Ber:
ſträßer Obſt= und Gemüſezentrale in Zwingenberg auf ihrem Bur)
noch Beſtellungen für Obſtbäume bis zum 15. d. M. entgegen. "
Preiſe der Bäume ſind als ſehr niedrig anzuſprechen.
W Heppenheim a d. B., 10. Okt. Mororradunfall. Bei
Einbiegen in eine Steirenſtraße ſprangen zwei Kinder in d"
Fahrbahn eines Motorradfahrers und verurſachten den Sturz oe=
Fahrers, der einen doppelten Armbruch davontrug. — Oden
waldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unte
nahm geſtern ihre vorletzte Tageswanderung. Das ſchlechte Weit”
konnte die Wanderluſtigen keineswegs abhalten, und unter groß
Beteiligung brachen die Mitglieder früh morgens nach Heidelbe—
und von dort nach Hirſchhorn auf. Von hier aus ſetzte die Fu
wanderung auf bequemen Höhenwegen ein und führte nach eine
ungefähr fünfſtündigen Marſch über Grein, Darsberg nach de
idylliſch gelegenen Neckarſteinach. Die maleriſche Pracht der herb.
lichen Natur machte die Wanderung durch das romantiſche
Neſſ-
tal zu einer der eindrucksvollſten des ganzen Jahres. — Si‟.
tungsfeſt. Der katholiſche Geſellenverein beging geſtern ”.
43. Stiftungsfeſt. Die Feier wurde eingeleitet durch die gemel.
ſchaftliche Kommunion ſämtlicher Mitglieder, was für die kath
liſche Gemeinde von beſonderem Intereſſe war, da zugleich.?"
50=Jährigen ihre kirchliche Feier hatten. Auch der Familienahels
fand unter reger Anteilnahme der ganzen Gemeinde ſtatt.
Ehrenfeldſchützen. Zum beſſeren Schutz der Weinhe‟;
wurden für die Stadt Heppenheim E. Guthier, F. Stimmler.
Vettel, P. Wohlfahrt, J. Nack, J. Döringer, W. Ey. G. Eck un
Ph. Goß als Ehrenfeldſchützen verpflichtet.
Ck. Crumſtadt, 12. Okt. Tod auf den Schienen. *
Patient der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt, ließ ſich
vorgeſte=
in der Nähe von Goddelau vom Zuge überfahren und war.
fort tot
— Gernsheim, 12. Okt. Waſſerſtand des Rheins"
Pegel am 11. Oktober 0,58 Meter, am 12. Oktober 0,59 Meiet.
zur Durchführun
Bauf des Provi
Nie worden. Die
Mud Nerden ſich.
* Mriehens der
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Provinzialtag der Provinz Starkenburg.
d er Provinzialtag in Nöken. — Mikkel fehlen an allen Ecken und Enden. — Sogar die nokwendigen
Skraßen=
bauarbeifen ſind in Frage geſtellt. — Das Arbeiksprogramm der Provinz.
Nr. 285 — Seite 7—
Ii Seichen der Mmnanzndt.
Der Provinzialtag der Provinz Starkenburg war zur Beratung
des Haushaltsplans der Provinz für geſtern nachmittag 14 Uhr
das Rathaus einberufen worden. Von 50 Mitgliedern waren
15 erſchienen. In der Zuſammenſetzung des Provinzialtages iſt
inr letzten Jahre keine Aenderung eingetreten. Auf der
Tagesord=
uung ſtanden lediglich die Prüfung der Rechnung für 1930 und
der Voranſchlag für 1932. Ueber die
Prüfung der Rechnung für 1930
ührte der Berichterſtatter und Rechnungsprüfer, Abg. Alten=
Norf (DVP.) u. a. aus:
Ueber die Ergebniſſe der Rechnungen liegt ein Bericht vor,
eus dem die tatſächlichen Einnahmen und Ausgaben den im
Vor=
anſchlag vorgeſehenen gegenüber erſichtlich ſind. Hinſichtlich der
Abweichungen beider von einander ſei nur auf das Wichtigſte
ſingewieſen:
Zu der Rechnung der Provinzialkaſſe ſei zu
be=
nerken: Die Baumpflanzungen haben infolge der ſchlechten
Obſt=
ante einen Mindererlös von 41 221,17 RM. gebracht und eine
Mehrausgabe von 13 485,65 RM. verurſacht. Für das
Straßen=
zauweſen ſind insgeſamt 611 466,85 RM. mehr ausgegeben
wor=
dem als im Voranſchlag vorgeſehen war. Davon kommen auf
Straßen 244 700. auf D=Straßen 112 455 RM. und auf
Neubau=
ert 208 825 RM. Zur Deckung der Mehrausgaben war die
Auf=
rahme einer Anleihe von 500 000 RM. bei der
Landeskommunal=
zank nötig. Die Anteile an Reichsſteuern ſind um 123 200 RM.
ſinter der Schätzung des Voranſchlags zurückgeblieben, die
Pro=
uinzſteuern um 27 830 RM.: die letzteren haben überdies 10 546.13
RM. Mehrausgaben erfordert. Die Eingänge an Reichs= und
Provinzſteuern ſind auf Seite 68 einzeln aufgeführt. Das
Kinder=
ſeim Einſiedel zu Lindenfels hat wegen des Rückgangs der
Be=
enziffer 16 163,49 RM. weniger eingebracht, aber auch 6199,58
RM. weniger Ausgaben verurſacht. Der Abſchluß der
Provinzial=
afſenrechnung ergibt einen Ueberſchuß von 124 863,72 RM.,
wo=
vun 13 392,07 RM. in bar vorhanden waren, während der Reſt
in liquidierten Außſtänden beſteht, wovon 88 619,84 RM.
Steuer=
u sſtände ſind.
Zu der Rechnung der Provinzialpflegeanſtalt
demerkte der Berichterſtatter: Für Pflege und Kleidung gingen
47 768,75 RM. mehr ein, als vorgeſehen und die für die
Verpfle=
ung erforderlichen Ausgaben waren um 19 253,52 RM. geringer
ils vorgeſehen. Durch Tauſch von Ackergelände und günſtigen
Verkauf von Gartenerzeugniſſen wurde eine Mehreinnahme von
791,92 RM. erzielt. Das Rechnungsergebnis brachte einen
Ueber=
auß von 34 170.26 RM. Der im Voranſchlag vorgeſehene
Zu=
auß von über 15 000 RM. brauchte nicht in Anſpruch genommen
zu werden, und es konnte überdies ein Teil des Gartens mit einer
Herieſelungsanlage verſehen werden.
Auf Antrag wurde der Abſchluß der Provinzialkaſſe und der
Brovinzialpflegeanſtalt Eberſtadt ohne Debatte genehmigt und
ſen beiden Verwaltungen vorbehaltlich der Prüfung der
Rech=
ungen durch die Oberrechnungskammer Entlaſtung erteilt.
Man trat dann in die
Berakung des Voranſchlags für 1932.
in. Provinzialdirektor Dr. Gebhardt verbreitete ſich in
ein=
eitenden Ausführungen über die Auswirkungen der
kataſtropha=
en Wirtſchaftslage ſeit Mitte 1931. Die Straßenbauarbeiten
nuaßten zum Teil eingeſtellt, zum Teil zurückgeſtellt werden. Nur
nt großer Mühe hätte man den zwei Verpflichtungen bei der
rozentrale nachkommen können. Im Frühjahr konnte man
ledig=
ich den Bau der Doppelkurvenſtraße hinter Heppenheim zu Ende
üchren. Größere Unterhaltungsarbeiten und weitere
Straßenbau=
ſen konnten erſt Ende Auguſt begonnen werden. Die Straße
Rnſthofen—Brandau, Hirſchhorn-Langenthal ſei bzw. werde in
ſürze begonnen. Weitere dringende Straßenbauarbeiten mußten
urchgeführt werden, um größere Schäden zu verhüten.
Provin=
ſirldirektor Dr. Gebhardt entwickelte dann das
Arbeitsbeſchaf=
ugsprogramm 1932.
Zur Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms ſind
tach Maßgabe der vom Land Heſſen der Provinz zur Verfügung
jeftellten Mittel die nachfolgend aufgeführten Bauprojekte auf
8e ſchluß des Provinzialausſchuſſes vom 13. Auguſt 1932
vorge=
eten worden. Die Herſtellungsarbeiten ſind in Angriff
genom=
nen und werden ſich, abgeſehen von der Oberflächenbehandlung,
ſie im weſentlichen beendet iſt, auf mehrere Wintermonate
er=
trecken. Aus der nachſtehenden Aufſtellung ergeben ſich die Höhe
ſes Darlehens der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten,
ſie Förderungsbeträge der Reichsanſtalt und der von der Provinz
elbſt zu tragende Anteil. Die Bauvorhaben betreffen den Umbau
er Fernverkehrsſtraße Nr. 43 (Mainz—Frankfurt) und der
Pro=
ninzialſtraße Eberſtadt—Seeheim-Zwingenberg für 527 500 RM.,
ſie Verlegung der Provinzialſtraße Ober=Ramſtadt—Rohrbach für
0000 RM., die Herſtellung des Oberflächenbelags auf der
Pro=
uinzialſtraße Groß=Steinheim—Tannenmühle für 49 100 RM.,
Su mma 636 600 RM.
Die Durchführung dieſes Arbeitsbeſchaffungsprogramms hat
unächſt die Aufnahme eines Darlehens von 414 000 RM.
notwen=
ſig gemacht, was der Genehmigung des Provinzialtags
unter=
igt. Da es ſich um ein zuſätzliches Programm handelt, hat eine
u fnahme in den Voranſchlag nicht ſtattgefunden. Der
Provin=
ic lanteil wird aus laufenden Mitteln getragen.
Weitere Arbeiten über das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
inaus könnten infolge der Finanznot kaum durchgeführt werden.
Eine große Reihe von Arbeiten konnte ſchon nicht ausgeführt
urden, da keine Mittel vorhanden ſeien. Die Erhaltung der
Sraßen liege dem Provinzialausſchuß und der Verwaltung ſehr
(m. Herzen. Schon durch den Steuerausfall in Höhe von 1,6 Mil=
lionen Mark, die für Straßenbau vorgeſehen geweſen ſeien, könne
ein weitergehendes Straßenbauprojekt nicht durchgeführt werden.
Die Einnahmen ſeien in ſo ſtarker Weiſe beſchnitten, daß die
Provinz nicht einmal ihren ureigenſten Verpflichtungen, dem
Bauweſen, voll und ganz nachkommen könne.
Der Herr Provinzialdirektor gab eine Entſchließung
be=
kannt, in der es u. a. heißt: Der Provinzialtag der Provinz
Starkenburg habe mit Befremden von der Streichung des
Staats=
zuſchuſſes zur Unterhaltung der Provinzialſtraßen im Jahre 1932
Kenntnis genommen. Bei dem ſeinerzeitigen Uebergang der
Staatsſtraßen in Eigentum und Unterhaltung der Kreiſe habe der
Staat als Abfindung für die abgewälzte Laſt 1 Million
Reichs=
mark zur Unterhaltung jährlich zur Verfügung geſtellt. Der
ent=
ſprechende Betrag, welcher von 1930 ab auf 1.2 Millionen
er=
höht werden ſollte, wurde im neuen Straßengeſetz vorgeſehen. Die
Provinzen als Rechtsnachfolger der Kreiſe haben einen
Rechts=
anſpruch gegen den Staat auf Weiterzahlung des Staatszuſchuſſes.
Die Streichung des Staatszuſchuſſes ſei von um ſo
einſchneidende=
rer Wirkung, als das vom Reich überwieſene Aufkommen an
Kraftfahrzeugſteuer im vergangenen und im laufenden Jahre den
heſſiſchen Provinzen nur teilweiſe ausgezahlt worden ſei. Hierzu
ſei zu beachten, daß gemäß § 41 des Finanzausgleichgeſetzes die
Länder dieſe vom Reich überwieſene Steuer lediglich zu Zwecken
der Unterhaltung der öffentlichen Wege zu verwenden haben.
Dieſe Maßnahmen auf dem Gebiete des Straßenweſens, deſſen
Bedeutung derjenigen der anderen großen Verkehrsmittel
gleich=
zuſtellen ſei, müßten zu kataſtrophalen Folgen führen. Der
Pro=
vinzialtag legte gegen die Maßnahmen des Staates entſchieden
Verwahrung ein. Er lehne die Verantwortung für alle Folgen
ab, die zwangsläufig hieraus entſtehen müſſen, und ſehe ſich
genö=
tigt, von Vorſtehendem Kenntnis zu geben zur Abwehr der
Vor=
würfe, welche gegen die Provinz als
wegeunterhaltungspflichti=
gen Verband wegen des Zuſtandes der Provinzialſtraße erhoben
werden, da die Provinzialverwaltungsorgane ein Verſchulden an
der Verſchlechterung des Zuſtandes der Provinzialſtraßen nicht
treffe.
Auf Vorſchlag eines Provinzialtagsmitglieds wurde zunächſt
in eine
allgemeine Ausſprache über den Voranſchlag
eingetreten. Abg. Staatsrat Karcher nahm zu den
Ausführun=
gen des Herrn Provinzialdirektors Stellung. Mit den Plänen
des Straßenbaues ſei man nicht fertig geworden, da es an den
notwendigen Mitteln fehlte. Schwierigkeiten ergäben ſich auch
darin, daß man die Bezirksſtraßen nicht in dem gewünſchten Maße
herſtellen konnte. Zur Pflegeanſtalt bemerkt er, daß ſich die
wirt=
ſchaftliche Struktur gut entwickelt habe, daß aber dafür geſorgt
werden müſſe, daß die ausgeſetzten Taſchengeldſätze den
Pfleglin=
gen auch pünktlich ausbezahlt würden. Im ganzen geſehen habe
die Provinz alle Urſache, ſtärkſte Sparſamkeit walten zu laſſen.
Abg. Heucke (Komm. Opp.) betonte, trotz aller. Notlage
müßte der Provinzialtag beſchließen, daß weitere Mittel für
dringende Arbeiten zur Verfügung geſtellt werden. Für
drin=
gend erforderlich halte er ferner, daß das Kurheim Einſiedel
das ganze Jahr geöffnet bleibe, da die Not der Kinder ſehr
groß ſei.
Man behandelte dann den
Sondervoranſchlag für die Provinzialpflegeanſtalt Eberſtadt.
Hierbei wurde ein kommuniſtiſcher Antrag angenommen, nach dem
das Taſchengeld auf 3 bzw. 2 Mark erhöht werden ſoll. Der
Lei=
ter der Anſtalt, Obermedizinalrat Dr. Weifenbach, brachte ſeine
ſchweren Bedenken gegen die Erhöhung der Sätze aus finanziellen
Gründen und aus rein mediziniſchen Gründen zum Ausdruck. Der
Abſchluß der Provinzialpflegeanſtalt in der Einnahme= und
Aus=
gabeſeite in Höhe von 324 423,32 Mark (i V. 370 522,35 Mark)
wurde genehmigt, wobei die Mehrausgaben für die erhöhten
Taſchengeldſätze noch errechnet und berückſichtigt werden müſſen.
Zu dem
Sondervoranſchlag des Provinzialkinderheims „Einſiedel”
bei Lindenfels i. O.
lag ein kommuniſtiſcher Antrag vor, das Heim auch im Winter
geöffnet zu laſſen. In der Ausſprache kam zum Ausdruck, daß
man hier nicht nach wirtſchaftlichen Gründen beſchließen könne
die Notwendigkeit der durchgehenden Anſtaltsoffenhaltung müſſe
aber in das Ermeſſen der Provinzialanſtalt und des
Provinzial=
ausſchuſſes geſtellt werden. Da die Offenhaltung im Winter
un=
rentabel und undurchführbar erſcheint, wird nach lebhafter
Aus=
ſprache beſchloſſen, die Anſtalt nur bis 1. April 1933 (während
der Wintermonate) zu ſchließen; der kommuniſtiſche Antrag wurde
abgelehnt. Der Sondervoranſchlag, der mit 26 392,50 Mark
(50 192,25 Mark i. V.) in der Einnahme= und Ausgabeſeite
ab=
ſchließt, wurde angenommen. Es wurde dann der
Haupkvoranſchlag der Provinz Starkenburg
behandelt. Die Abſchlußziffer des Voranſchlages iſt gegen das
Vorjahr von 5 092 446,88 RM. auf 3 081 224,37 RM. geſunken.
Die Ausgaben für die Bezirksſtraßen ſind von 1,835 auf 0,680
Millionen, diejenigen für Durchgangsſtraßen von 1.177 auf 0,840
Millionen herabgeſetzt. Neubauten von Provinzſtraßen ſind nicht
vorgeſehen. Der Staatsbeitrag für die allgemeine Unterhaltung
der B= und D=Straßen in Höhe von 330 000 RM., iſt weggefallen.
Zu Poſition 1 liegt ein kommuniſtiſcher Antrag vor die
Beamtengehälter auf 4000 RM. zu begrenzen. Die Sozialdemo=
Mederien deicte dentei ief Gier eis eic feuch
nach ſeinen Fähigkeiten ausreichend Gehalt beziehen. Eine
ver=
nünftige Reform müſſe durchgeführt werden, dem kommuniſtiſchen
Antrag aber, der mit Bauſch und Bogen ohne Rückſicht auf
Kennt=
niſſe und außerordentliche Leiſtungen 4000 RM.
Höchſtjahresge=
halt fordere, könne er nicht zuſtimmen. Abg. Joſt (DV.P.)
ſtellte ſich auf denſelben Standpunkt, wie ſein Vorredner. Beamte
hätten Anſpruch, nach Maßgabe ihrer Kenntniſſe und Vorbildung
bezahlt zu werden. Die ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen
Anträge wären ja vor der Wahl recht ſchön, ſeien aber durchaus
einſeitig. Die Abg. Koſer und Kern (Soz.) begründen
noch=
mals den ſozialdemokratiſchen Antrag, der nicht aus
agitatori=
ſchen Gründen erfolgt ſei. Zu den Anträgen nahmen noch die
Abg. Rupp (3.) und Abt (NSDAP.) Stellung. Letzterer
pole=
miſierte ſcharf gegen die Sozialdemokraten und gab der Anſicht
Ausdruck, daß der Antrag von den Sozialdemokraten nur geſtellt
ſei, um dem Druck einiger ihrer Anhänger nachzugeben. Der
An=
trag ſei lediglich aus Agitationsgründen geſtellt worden. Aber
die Nationalſozialiſten würden dem Antrag zuſtimmen, ſchon um
einen gewiſſen Kreis der Sozialdemokraten in Verlegenheit zu
ſetzen. Auch Abg. Galm (Komm. Opp.) betonte, er gebe zwar
dem ſozialdemokratiſchen Antrag Zuſtimmung, er warne aber die
Antragſteller, dieſen Antrag nur als Geſte” aufzufaſſen. Weiter
ſprachen zu dieſem Punkt die Abg. Ringshauſen (NSDAP.).
Der Landbundabgeordnete Schuchmann erklärte Zuſtimmung
des Landbundes zu dem ſozialdemokratiſchen Antrag. Der
kom=
muniſtiſche Antrag (Höchſtgehalt 4000 RM.) wurde gegen die
Stimmen der Kommuniſten abgelehnt, der ſozialdemokratiſche
An=
trag (Höchſtgehalt 6000 RM.) wurde mit 36 Stimmen (darunter
Sozialdemokraten. Nationalſozialiſten, Landbund, Komm. Opp.)
angenommen. Kommuniſtiſche Anträge auf Ausſcheiden aus dem
Arbeitgeberverband und weitere vorliegende kommuniſtiſche
An=
träge wurden abgelehnt.
Im Laufe der Weiterberatung machte der Herr
Provinzial=
direktor nochmals darauf aufmerkſam, daß infolge der Finanznot,
die vorgeſehenen Straßenbauarbeiten ſchon auf ſtarke
Schwierig=
keiten ſtoßen. In der Ausſprache kam zum Ausdruck, daß ſogar die
Bezirksſtraßen (z. B. bei Trebur, Dieburg—Reinheim uſw.) in
unbeſchreiblichem Zuſtand ſeien. Es wurden dann zwei
ſozial=
demokratiſche Anträge beraten, nach denen einmal ein großzügiges
Notſtandsarbeitsprogramm für Straßenbau
und =Unterhaltung ausgearbeitet werden ſoll. Als Träger
der Arbeiten ſoll die Provinz Starkenburg in Betracht kommen.
Der auf die Provinz entfallende Koſtenanteil ſoll durch Anleihe
aufgebracht werden. Im zweiten Antrag wird gefordert, daß die
nötigen Baumaterialien aus dem Odenwald und den direkt
an=
grenzenden Provinzialgebieten zu beſchaffen ſind. Der Herr
Pro=
vinzialdirektor machte auf die Folgen einer Anleihebeſchaffung
aufmerkſam, ſchon da der Provinz durch neue Zinſen ſtarke Laſten
entſtehen würden. Nach eingehender Ausſprache wurden die
bei=
den Anträge gegen die Stimmen des Landbundes, bei
Stimment=
haltung der Nationalſozialiſten, angenommen. Zwei Anträge der
Kommuniſten zu dieſer Frage wurden abgelehnt.
Provinzialdirektor Dr. Gebhardt ließ dann über die
ein=
gangs erwähnte Entſchließung abſtimmen, die einſtimmig
angenom=
men wurde.
Zu den folgenden Poſitionen lagen noch eine Reihe
kommuni=
ſtiſcher Anträge vor, die der Ablehnung verfielen. Dem
Touriſten=
verein der Naturfreunde für die Provinz Starkenburg wurden
mit Stimmenmehrheit der Sozialdemokraten. Kommuniſten und
Komm. Oppoſition 1000 RM. bewilligt. In einem
Landbundan=
trag wird gefordert, die Ausſchlagſätze für verſchiedene Steuern
zu ſenken. Der Herr Provinzialdirektor betonte, daß eine
Steuer=
ſenkung keineswegs, im Bereich der Möglichkeit liege
Provinzial=
rat Dr. Volz erklärte, nach der beſtehenden heſſiſchen
Notver=
ordnung könne eine Steuerſenkung nicht beſchloſſen werden, da
ge=
nügend Deckung nicht vorliege, außerdem unterliegen die
Steuer=
beſchlüſſe der Genehmigung des Miniſteriums. Der Antrag des
Landbundes wurde dann, ebenſo wie der Eventualantrag, mit
Stimmenmehrheit abgelehnt.
Aus den Einzelpoſitionen iſt zu bemerken, daß die Ausgaben
für allgemeine Verwaltung 51 102,07 RM. (i. V. 57 261,87 RM.),
für Kunſt und Wiſſenſchaft 600.— (i. V. 1200.—) RM., für
Bau=
weſen 2 169 566,71 (i. V. 3 874 237,30) RM. für Anſtalten und
Einrichtungen 350 815,82 (i. V. 420 714,60) RM.. für Finanz= u.
Steuerweſen 501 395,17 (i. V. 357 506,73) RM. betragen. Der
Voranſchlag wird dann mit ſeinem Abſchluß von 3 081 224,37 RM.
auf der Einnahme= und Ausgabeſeite mit Stimmenmehrheit
(gegen die Stimmen des Landbundes, der Nationalſozialiſten, der
Kommuniſten und Komm. Oppoſition) angenommen.
Nach Ablehnung einer ganzen Reihe von kommuniſtiſchen
An=
trägen, die zum Teil nicht in den Zuſtändigkeitsbereich des
Pro=
vinzialtags gehören, wurde nach 19 Uhr die Sitzung geſchloſſen.* *
Ca. Lorſch, 11. Okt. Ueber das Vermögen des Kaufhauſes
Friedrich Eberle dahier iſt geſtern durch das Amtsgericht Lorſch
das Konkursverfahren eröffnet worden. Es iſt dies das zweite
Mal, daß der Beſitzer des Hauſes in dem erſt wenige Jahre
be=
ſtehenden Neubau die Zahlungen einſtellen mußte. —
Platz=
ſperre. Wegen der Ausſchreitungen beim Spiel gegen Mainz
hat der Sportklub Olympia Lorſch ab heute Platzſperre erhalten
und muß jetzt für verantwortungsloſe Schreier und Fanatiker
büßen. Es beſteht aber Ausſicht, daß die Sperre baldigſt wieder
aufgehoben wird, da der Verein alles getan hat, um derartiges
zu verhindern.
g. Gernsheim, 11. Okt. Am Sonntag nachmittag fand in
Gegenwart des Kreisfeuerwehrinſpektors Schilgen=Groß=
Gerau die Inſpektion der hieſigen Freiwilligen und
Pflichtfeuer=
wehr ſtatt. Das Geräte= und Fußexerzieren klappte vorzüglich,
ebenſo auch der gut durchdachte Brandangriff auf das Stadtbaus.
Bei der Uebung wirkte auch die hieſige Freiwillige
Sanitäts=
kolonne unter ihrem Führer Herrn Juſtizinſpektor Lang mit.
Auch die Sanitätskolonne zeigte ſich der ihr geſtellten Aufgabe
voll=
kommen gewachſen. Unter Vorantritt der Muſikkapelle trat dann
das Korps den Rückmarſch auf den Schöfferplatz an, woſelbſt die
Kritik des Kreisfeuerwehrinſpektors einſetzte. Die Kritik fiel ſehr
gut aus, ein Beweis, daß Führung und Mannſchaft eifrig bei der
guten Sache ſind. Durch den Kreisfeuerwehrinſpektor wurden
ausgezeichnet für 40jährige Dienſtzeit der zweite Kommandant,
Herr Philipp Alois Schmitt, und für 25jährige Dienſtzeit Herr
Expedient Friedrich Haas. Leider konnte dem letzteren wegen
ſehr ſchwerer Erkrankung an Ort und Stelle, das Ehrenzeichen
nicht überreicht werden. Die Ueberreichung fand in der
Woh=
nung des erkrankten Feuerwehrmannes ſtatt. Mit der
Ehren=
nadel des Kreisverbandes Groß=Gerau wurde der ſeitherige
Kom=
mandant der Fabrikfeuerwehr der hieſigen Zuckerfabrik, Herr
Kaufmann Max Schwerdt, der infolge Wegzugs aus dem
Vor=
ſtand des Kreisverbandes ausgeſchieden iſt, geſchmückt. Namens
der Stadt Gernsheim richtete Herr Bürgermeiſter Lichtel an
die Wehr und die Sanitätskolonne herzliche Worte der
Anerken=
nung, auch beglückwüſchte er die geehrten Feuerwehrleute.
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Seite 8 — Nr. 285
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Das Gaſtwirtegewerbe in Notzeiten.
Tagung des Rhein=Main=Gaſtwirkeverbandes e. B. (Heſſ. Landesverband). — Ein Treugelöbnis zur Saar.
Cd. Michelſtadt, 12. Oktober.
In Schmerkers Garten fand eine Delegiertentagung des
Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes ſtatt, die aus allen Gegenden
Heſſens beſucht war. Es mögen ca. 250 Damen und Herren
an=
weſend geweſen ſein, als der Vorſitzende des Odenwälder
Gaſt=
wirteverbandes, A. Enſinger, die Erſchienenen begrüßte. Der
Vorſitzende des Landesverbandes, Döring=Darmſtadt, eröffnete
ſodann die Tagung und betonte, daß dieſe Tagung deshalb in
größerem Umfange als die vorangegangenen aufgezogen wurde,
da es in Anbetracht der ſchweren Lage dringend nötig ſei, bis
zum letzten um die Erhaltung des Gewerbes zu kämpfen. Er
be=
grüßte im Namen des geſchäftsführenden Ausſchuſſes des
Ver=
bandes als Vertreter der Staatsregierung Miniſterialrat Dr.
Hechler=Darmſtadt, für das Kreisamt Erbach Regierungsrat
Eibach=Erbach, für die Stadtverwaltung Michelſtadt
Bürger=
meiſter Neff, ferner den Präſidenten des Reichsverbandes der
deutſchen Gaſtwirte M. d. R. Köſter=Berlin ſowie den
Syn=
dikus der Induſtrie= und Handelskammer Saarbrücken, Dr.
Zirk=
ler. Miniſterialrat Hechler dankte für die Einladung zur
Tagung und bemerkte, daß man auch bei der Staatsregierung die
Nöte des Gaſtwirtegewerbes kenne, es ſei erforderlich, gemeinſam
mit den Vertretern des Gewerbes Wege zur Beſſerung zu ſuchen.
Bürgermeiſter Neff begrüßte für die Stadtverwaltung die
An=
weſenden. — Der Vorſitzende Döring gab einen Ueberblick über
die wichtigſten Ereigniſſe der Berichtszeit. Einen großen Raum
nahm hier neben dem Kampf gegen die Steuerbelaſtung die
Tätigkeit des Ausſchuſſes zwecks Regelung des
Konzeſſionsverfah=
rens, das große Mängel aufweiſe ein. Weiter wurde bei der
Bierpreisſenkung eine gerechte Verteilung der Senkung auf
Brauerei und Wirte gefordert. Ueber die Auswüchſe der
Strauß=
wirtſchaften wurde ebenfalls lange verhandelt, ebenſo über die in
verſchiedenen Kreiſen eingeführte Prüfung der Bierleitung durch
Spenglermeiſter, deren Koſten ebenfalls von den Wirten getragen
werden müſſen. — In der anſchließenden Diskuſſion wurde
beſon=
ders über die Straußwirtſchaften lange debattiert und ganz kraſſe
Fälle dabei zur Sprache gebracht. Auch über die Stempelpflicht
bei Veränderung des Betriebes wurde lange debattiert.
Mini=
ſterialrat Hechler erklärte zu den einzelnen Beſchwerden, daß
in Konzeſſionsfragen bis 1. Juli 1930 als 3. Inſtanz der
Verwal=
tungsgerichtshof hätte angerufen werden können, dieſe
Einrich=
tung hätte ſich durchaus bewährt. Um eine Beſchleunigung der
einzelnen Verfahren herbeizuführen, ſei dann dieſes Verfahren
abgeändert worden. Sollte der Regierung hiergegen Material
ge=
bracht werden, dann wurde dieſe Regelung einer ernſtlichen
Prü=
fung unterzogen werden. Bei der Bierpreisſenkung ſei von
Heſ=
ſen aus nichts zu ändern geweſen, da ja hierfür der
Preisſenkungs=
kommiſſar zuſtändig geweſen ſei. Bei den Straußwirtſchaften habe
man zuerſt bei dieſer Einrichtung an kleine Winzer gedacht, der
Regierung ſei es auch nicht möglich, hier Grenzen zu zieben, da
im Gaſtſtättengeſetz kein Unterſchied zwiſchen Groß= und Klein=
betrieb gemacht ſei. — Richter=Mainz ſprach im Namen der
Verſammelten dem geſchäftsführenden Ausſchuß für ſeine
erfolg=
reiche Arbeit in der Stempelfrage den Dank aus. Präſident
Köſter gab dann einen Ueberblick über die derzeitige Lage des
Gewerbes. Er führte u. a. aus: Das deutſche Gaſtwirtegewerbe
ſei zurzeit in einem ſolchen Maße verſchuldet, daß es aus eigener
Kraft nicht mehr herauskomme. Subventionen müßten abgelehnt
werden, die Hilfe liege bei drei verſchiedenen Körperſchaften, und
zwar 1 Geſetzgebung und Verwaltung, 2. Gläubiger und 3. beim
Gewerbe ſelbſt. Ein Skandal ſei auch, daß den Warenhäuſern
Konzeſſionen erteilt werden. Im deutſchen Gaſtwirtegewerbe ſeien
4—5 Milliarden Mark inveſtiert, außerdem würden dort jährlich
1,25 Millionen Mark an Löhnen und Gehältern ausbezahlt
wer=
den, ſo daß das Gaſtwirtegewerbe immerhin einen Faktor im
Wirtſchaftsleben verkörpere, an dem die Regierung nicht achtlos
vorübergehen könne. — Der Syndikus der Induſtrie= und
Han=
delskammer Saarbrücken, Dr. Zirkler, hielt dann einen ſehr
intereſſanten Vortrag über: „Der deutſche Wirt an der deutſchen
Saar‟. Der Vortragende erwähnte beſonders die Verdienſte des
Gaſtwirteſtandes in dem Kampf gegen ſeparatiſtiſche Beſtrebungen.
Das Saarland werde niemals erlahmen im Kampfe für ſein
Deutſchtum. Er ſchloß ſeinen Vortrag mit den Worten: Gut oder
ſchlecht, Deutſchland mein Vaterland! Der Vorſitzende Döring
dankte dem Redner für ſeine vorzüglichen Ausführungen. — Dann
wurde folgende
Reſolution
gefaßt: „Die bei der heutigen großen Delegiertentagung des
Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes in Michelſtadt verſammelten
Gaſtwirte aus dem geſamten Volksſtaate Heſſen ſehen mit aller
Teilnahme die Not, die auch die Kollegen an der deutſchen Saar
in gleicher Weiſe wie uns bedrückt. Wir denken zurück an die
Zeit, in der wir in einem Verband vereint für die Geſchicke
unſe=
res Berufsſtandes kämpften. Kein Geſchehen kann dieſe
Verbun=
denheit deutſcher Berufskollegen irgendwie beeinfluſſen oder
än=
dern. Wir haben den ſtarken Glauben und die Ueberzeugung, daß
ſpäteſtens im Jahre 1935 unſere ununterbrochene Verbundenheit für
ewige Zeiten beſiegelt wird und daß die Saar mit ihrer geſamten
Bevölkerung, beſonders mit ihrem treuen Gaſtwirteſtand, zur
Mutter Deutſchland für immer zurückkehrt. Soweit es unſeren
Berufsſtand angeht, wiſſen wir es beſtimmt.”
Nun wurden die vorliegenden Anträge behandelt, die in der
Hauptſache interne Fragen, Zeitungsweſen, Getränkeſteuer,
Stem=
pel für Muſikwerke uſw. betrafen. Zu erwähnen iſt noch eine
Ent=
ſchließung, die gefaßt wurde und in der die Beſeitigung der
Ge=
tränkeſteuer verlangt wird. — Nach über 6ſtündiger Dauer wurde
dann die Tagung vom Vorſitzenden gegen 6 Uhr geſchloſſen. —
Mainz und Rheinheſſen.
* Mainz, 12. Okt. Die ehem. Dragonerkaſerne als
biſchöfliches Konvikt. Das biſchöfliche Gymnaſial=Konvikt
war ſeither recht unzulänglich ohne Licht und Sonne in der
Gre=
benſtraße untergebracht. Jetzt iſt es nach der ehemaligen
Drago=
nerkaſerne am Mombacher Tor im Weichbild der Stadt
über=
geſiedelt, inmitten von viel Licht und Luft und Grün, in einfacher,
aber modernen Raumgeſetzen entſprechender Behauſung. Neben
der Schulung des Geiſtes wird nunmehr auch die körperliche
Er=
tüchtigung bei den zukünftigen Geiſtlichen mehr in Erſcheinung
treten. Erworben wurden aus dem früheren Beſitz des
Militär=
fiskus ein ehemaliges Mannſchaftsgebäude, in dem zwei
Schwa=
dronen untergebracht waren und jetzt als Wohn= und Studierhaus
dient, der dahinterliegende Geländekomplex mit
Nebengebäulich=
keiten, ſowie das ehemalige Offizierskaſino, in dem die
Haus=
kapelle eingerichtet wurde. Die ehemalige Reitbahn wird in einen
Sport= und Spielplatz umgewandelt, auch ſind ausgedehnte
Gar=
tenanlagen und ſchöne Dachterraſſen vorhanden. Die feierliche
Einweihung erfolgte mit einem Choralhochamt, das Protonotar
Prälat Mayzelebrierte. Im Rheingoldſaal dedr Stadthalle fand
aus Anlaß der Uebernahme des neuen Heims dann ſpäter eine
akademiſche Feier ſtatt, bei der nach der Begrüßungsrede des
Rek=
tors Rainfurth die Vertreter der Behörden zu Wort kamen.
Für das Kultusminiſterium ſprach Oberregierungsrat
Sey=
ferth, für die Stadt Mainz Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard,
der darauf hinwies, daß das Inſtitut berufen ſei, an dem
kul=
turellen Aufſchwung der Stadt Mainz mitzuwirken, für die
Main=
zer Gymnaſien die Studiendirektoren Dr. Heyder und Dr.
Zu=
lauf. Zum Schluſſe ſprach noch Biſchof Dr. Ludwig
Maria Hugo, der auf das Weſen der Internatserziehung
ein=
ging und betonte, nur durch ſie könne der Nachwuchs herangebildet
werden, der für Kirche, Stadt Heimat und Vaterland ſo nötig
ſei. Mit der Feierlichkeit wurde eine Wiederſehensfeier der
ehe=
maligen Konviktoriſten verbunden.
Ab. Oppenheim (Rhh.), 10. Okt. Schwerer Erdrutſch
bei Oppenheim. In dem hinter der Landskrone gelegenen
Oppenheimer Steinbruch ſind, wie ſchon ſeit einigen Tagen
er=
wartet, große Erd= und Geſteinsmaſſen abgerutſcht. Zum
Abtrans=
port der abgeſtürzten Erdmaſſen werden bei voller Arbeit
ſchätzungsweiſe etwa zwei Jahre benötigt. Mit den Erdmaſſen
ſind außerdem ſechs Zeilen Rebſtöcke abgerutſcht; die ſamt ihrem
Mutterboden unverſehrt in die Tiefe gezogen worden ſind. Dieſe
Zeilen können auch in ihrer neuen Lage — nach Anſicht der
Sach=
verſtändigen — in den nächſten Jahren noch bebaut und
abgeern=
tet werden. An der noch ſtehenden etwa 70 Meter hohen Wand
wird auch weiterhin das Abſtürzen von Geſtein feſtgeſtellt, ſo daß
zweifellos mit einem neuen ſchweren Sturz zu rechnen iſt.
Außerdem wurde die Wahrnehmung gemacht, daß die ganze
Bruch=
ſohle langſam vorgeſchoben wird. Bei einem weiteren Sturz iſt
auch der im Bruch aufgeſtellte Brecher gefährdet. Unter dieſen
Verhältniſſen iſt überhaupt ein Arbeiten in dem Bruch gefährlich,
und kann von Glück geſprochen werden, daß der Abſturz nachts
er=
folgte, denn bis zum Abend waren noch die Arbeiter vor der
ſtei=
len Wand beſchäftigt.
Mi1 Mc de
Site iehe.
hummel iſt dei
* Halsuhe becel
bien Uefiſhaung
acht hunnel de
enntniſſe über Daut
Ism 2. Sehtenber
rnd war dort herhei
ſtit eir mit demt i.
(De, dei Daubma.
xſahten. In Afrilta
Jaubmanns in Endint
Svhn. Der richtige
in Freiſburger Gefän
In einer Preſſebe
nugsrat Ramsperger
Geveraſtatsanwaltes
Mitteilungen übe
Dte
Fasfrwu
der Gegenwart
Arbeits=Vergebung.
Hauswirtschaftliche
Ausstellung
Die Steinhauerarbeiten (ca. 7 cbm.
roter Sandſtein) für den Dachaufbau
des ſüdöſtlichen Verbindungstraktes des
ehem. Reſidenzſchloſſes werden auf Grund
der Reichsverdingungsordnung hiermit
öffentlich ausgeſchrieben.
Unterlagen u. Bedingungen ſind während
der Dienſtſtunden auf unſerem Amt,
Zimmer 13, einzuſehen. (JF.14220
Angebotsformulare ſind daſelbſt, ſolange
Vorrat reicht, zum Selbſtkoſtenpreis
er=
hältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen,
poſtfrei, mit der Aufſchrift: „Submiſſion
Steinhauerarbeiten Schloß” zum
Eröff=
nungstermin Dienstag, den 25. Oktober
1932, vormittags 11 Uhr, ebenda
einzu=
reichen. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1932.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt.
Frankfurt a. M. Festhalle
14.-23. Okt. 1932
Taglich geöffnet von 10-19 Uhr
Eintritt 50 Pfg. — Kinder 25 Pfg.
Veranstaltet vom
FrankfurterHausfrauenvereinrrn. E. V.
Besucher aus der Umgebung bis zu 150,km um Frankfurt a. M., erhalten
während der Dauer der Ausstellung Sonntagskarten auf der Reichsbahn.
Sonderveranstaltungen:
Montag, 17. Oktober /Preiswettkochen auf 20 Herden
Dienstag, 18. Oktober /für Hausfrauen und Schälerinnen
Mittwoch, 19. Oktober Große Modenschau
Donnerstag, 20. Oktobert Moderne Gymnastik-Vorführungen
Freitag, 21. Oktober Preisverteilung für Platten-Wettbewerb
für Gerichte aus Obst und Gemüse, Photo-Wettbewerb
(II.14218
Die Bahnhofswirtſchaft Groß=Gerau
wird zum 1 November d. J. neu
ver=
geben. Eine Wohnung iſt nicht dabei.
Die Verpachtungsbedingungen
enthal=
ten weitere Angaben über die
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verhältniſſe der Bahnhofswirtſchaft.
Angebotsbogen nebſt Bedingungen
kön=
nen vom Präſidialbüro der
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direktion Mainz 3, Kaiſerſtr. 3, gegen
Einſendung von 2.— RM. in bar (nicht
in Briefmarken) bezogen werden
Bei Beſichtigung der Wirtſchaft kann
mündlich Auskunft eingeholt werden
vom Bahnhofsvorſtand und von der
Bahnmeiſterei Groß=Gerau oder vom
Betriebsamt 3 Darmſtadt. Die
Ange=
bote ſind bis 20. Oktober d. J.
einzu=
reichen. Das Angebot gilt als
abge=
lehnt, wenn bis 15. November kein Zu=
(fV 14241
ſchlag erteilt iſt.
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Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 9
* Die Wundererbſen des Tukankhamon.
Aufticlung eines Aolebien Safwinoels.
Eine ſeltſame Meldung, und was davon zu halten iſt.
Die Enklarpung des Schneiders Janaz Hummel.
Das Ende des falſchen Daubmann.
Karlsruhe, 12. Oktober.
Wie in einer am Mittwoch vormittag im badiſchen
Staats=
nirniſterium abgehaltenen Preſſekonferenz mitgeteilt wurde,
awen die Vernehmungen mit dem angeblichen Oskar
Daub=
vomn aus Endingen zu dem unzweifelhaften Ergebnis geführt,
unr es ſich um den Schneider Karl Jgnaz Hummel handelt, der
m 9. März 1898 in Oberwil bei Baſel geboren und in Hof=
2 rher bei Offenburg heimatberechtigt iſt.
Hummel iſt den Strafbehörden bekannt. Er wurde 1928
Karlsruhe wegen einer Straftat polizeilich vernommen. Die
ſmials gemachten Fingerabdrücke konnten jetzt zu ſeiner
reſt=
ſſen Ueberführung dienen. In den Jahren 1909 und 1910
be=
ſchte Hummel die Volksſchule in Endingen und hat dort die
ſenntniſſe über Daubmann geſammelt. In Offenburg hatte er
vmr 12. September 1930 bis Mai 1932 ein eigenes Geſchäft
nd war dort verheiratet. Als das Geſchäft nicht mehr ging,
ihr er mit dem Fahrrad nach Neapel. Dort kam ihm die
dee, den Daubmann zu ſpielen und billig wieder
heim=
zfahren. In Afrika iſt Hummel niemals geweſen. Die Eltern
aubmanns in Endingen glaubten ganz ſicher, Hummel ſei ihr
ſohn. Der richtige Daubmann iſt tot. Hummel befindet ſich
n Freiburger Gefängnis.
In einer Preſſebeſprechung machte geſtern vormittag
Regie=
ungsrat Ramsperger vom Landespolizeiamt in Gegenwart des
ſeneralſtaatsanwaltes Dr. Hafner
Mitteilungen über die Entlarvung des Schwindlers
„Daubmann”.
ſe ſtellte zunächſt feſt, daß die Behörden nichts unverſucht
leßen, um den Fall reſtlos aufzuklären, nicht allein wegen der
kafrechtlichen Seite, ſondern auch wegen der politiſchen
Be=
dutung, die die Angelegenheit hatte. Auf Grund des bekannten
katerials ſollte weiter aufgebaut werden. Verſchiedene
An=
zichen ſprachen dafür, daß in den Angaben „Daubmanns” nicht
des ſtimmte. Es ergaben ſich u. a. auch geographiſche Fehler.
im Laufe der Zeit meldeten ſich immer mehr Leute, die den
aubmann in der Fremdenlegion bzw. in Afrika geſehen haben
hollten, Leute, die einen durchaus einwandfreien Eindruck
rchten. Es wurde nunmehr beſchloſſen, am Montag „
Daub=
tain” erneut zu vernehmen. Er wollte zunächſt keine A. machen mit dem Hinweis, daß ſeine Angaben wieder in
ſe Preſſe kämen und ihm dann ſein Buch nicht mehr abgekauft
eiden würde. Als der angebliche Daubmann zu einigen
hmikten vernommen werden ſollte, bemerkte Regierungsrat
ſumsperger, daß ſein Gebäude nicht mehr ſo ſicher ſtand wie
tfänglich. Er verſchanzte ſich wiederum hinter den italieniſchen
Lampfer, den er nicht nennen wollte, um ſein Wort nicht zu
ſechen. Er werde aber in der nächſten Woche nach Italien
ihren und den Kapitän aufſuchen. Regierungsrat Ramsperger
urwies „Daubmann” darauf, daß es doch keinen Zweck hätte,
is Ungewiſſe nach Italien zu reiſen. Er ſolle einfach an den
gpitän einen eingeſchriebenen Brief richten und die Antwort
cwarten. „Daubmann” entgegnete darauf nicht. — Es erfolgte
tnn eine Gegenüberſtellung mit einem Manne namens Krüger
48 Eſſen, der Daubmann in der Fremdenlegion geſehen haben
hllte. Als Krüger das Zimmer betrat, fiel auf, daß
Daub=
unn den Mann faſt anſchrie: „Den Mann kenne ich nicht!”
zrbmann war erſichtlich unangenehm davon berührt, daß man
Der feiner Bemerkungen nachging. Obermedizinalrat
Schmel=
et in Karlsruhe wurde zugezogen, um feſtzuſtellen, was es
„1 dem angeblichen Bajonettſtich für eine Bewandtnis habe.
Es ſtellte ſich dabei heraus, daß die Narbe, die der angebliche
„ubmann aufwies, von einer Magenoperation herrührte. Die
tage war nun: Wie bekommt man Fingerabdrücke des echten
aubmann? Die Franzoſen machen von jedem Gefangenen
Fin=
rabdrücke. Der angebliche Daubmann gab auch zu, ſchon
ein=
al vor dem Kriegsgericht in Amiens geſtanden zu haben.
Auf Grund der Fingerabdrücke iſt es dann am anderen Tage
gelungen, feſtzuſtellen, daß es ſich nicht um Daubmann,
ſondern um den Schneider Karl Jgnaz Hummel handelt.
Das ſteht mit unumſtößlicher Sicherheit feſt. Hummel iſt
am 9. März 1899 in Oberwil im Kanton Baſel geboren und
war in Hofsweier bei Offenburg anſäſſig.
Eliegen von ihm auch Strafakten vor, und er war bereits im
Uhre 1928 in Behandlung der badiſchen Polizei. Es liegen von
— Der Betrüger in der Rolle des Daubmann.
Hummel verſchiedene Protokolle und eine Reihe von
Fingerab=
drücken vor, die bei dem Landespolizeiamt Karlsruhe
aufgenom=
men worden ſind und keinen Zweifel an der Identität des „
Daub=
mann” mehr zulaſſen.
Regierungsrat Ramsperger ſchilderte dann die Feſtnahme
Hummels, der ſchon mehrfach im Gefängnis geweſen iſt und ſich
dort gut auskennt. Durch einen Zufall gelang es, Hummels
augenblicklichen Aufenthalt zu ermitteln. Hummel war auf der
Rückfahrt mit dem Auto von Rheinfelden nach Freiburg Zeuge
eines Kraftwagenunfalls, nahm den Verletzten ins Auto und
lie=
ferte ihn im Krankenhaus Freiburg ab. Es galt nun, Hummel
als Zeugen für den Kraftwagenunfall zu ſuchen, was ſchließlich in
einer Wirtſchaft gelang. Regierungsrat Ramsperger ſagte ihm
auf den Kopf zu: „Guten Tag, Herr Hummel”. Hummel leugnete
zunächſt hartnäckig, bequemte ſich dann aber zu einem Geſtändnis,
nachdem ihm bedeutet worden war: „Ihr Spiel iſt verloren, Sie
haben keine Karte mehr in der Hand.”
Es ergab ſich weiterhin, daß Hummel in Offenburg
verhei=
ratet iſt und ſchon ſeit längerer Zeit von ſeiner Frau getrennt
lebt. Er ſchwebte ſtändig in der Angſt, ſeine Frau würde ihn
unter Umſtänden erkennen.
Hummel gab zu, daß er in den Jahren 1909 und 1910 in
Endingen die 6. und 7. Schulklaſſe beſuchte und dort mit
Oskar Daubmann zuſammenkam, mit dem er befreundet
war. Hummel wußte auch, daß Daubmann im Weltkriege
gefallen iſt.
Er betrieb nach ſeinen Angaben von 1930 bis zum Mai 1932 in
Offenburg ein eigenes Geſchäft. Als dieſes nicht mehr ging, ſetzte
er ſich auf ſein Fahrrad und fuhr nach Neapel. In Neapel ging
das Fahrrad in Trümmer, und Hummel kam auf die Idee, jetzt die
Geſchichte mit Afrika zu erzählen, um durch Vermittlung des
Kon=
ſulats koſtenfrei in die Heimat zu kommen. Hummel iſt nie
in Afrika geweſen. Er hat beim Infanterieregiment Nr. 110
in Mannheim gedient und war im Jahre 1916 in Freiburg am
Magen operiert worden. Hummel erklärte, er hätte urſprünglich
die Abſicht gehabt, ſobald er in Deutſchland war, ſofort unbemerkt
zu verſchwinden. Als er aber erlebte, wie feierlich er empfangen
und von einem zum anderen Empfang geſchleppt wurde, habe er
ſich eines anderen beſonnen. Man ſei ſpäter wiederholt an ihn
herangetreten, auch Vorträge zu halten, die man ihm aufſchrieb
und die er auswendig lernen mußte. Hummel erklärte dazu:
„Mir war die Sache ſchon lange zu dumm. Ich wußte aber nicht,
wie ich aus der Geſchichte herauskommen ſollte.‟ Seine Kenntnis
über Afrika rührte daher, daß er ſich eingehend mit einſchlägiger
Literatur beſchäftigte und ſich Anſichtskarten beſchaffte.
Ueber das Verhör und die endgültige Entlarvung des falſchen
Daubmann bringen die Berliner Blätter noch eine Reihe von
Einzelheiten. Danach iſt Hummel auch niemals Kriegsgefangener
geweſen. Auf die Frage, wie er ſich die Kenntniſſe über Afrika
verſchafft habe, ſagte er, er habe ſich in Neapel eingehend mit der
einſchlägigen Literatur beſchäftigt und ſich Anſichtskarten gekauft.
Die Mutter Daubmanns, die ſeit Tagen ſchwer erkrankt
darnieder=
liegt, wehrt ſich entſchieden gegen die Behauptung, daß der
Heim=
gekehrte ein Schwindler ſei. Sie erklärt ganz entſchieden, es ſei
ihr Kind, und daran laſſe ſich nicht rütteln. Man ſolle auch ſie
ver=
hören. Man habe ihren Sohn durch die ſtändigen amtlichen
Vernehmungen nur durcheinander gebracht. Auch der Vater und
die übrigen Anverwandten ſind feſt davon überzeugt, daß es mit
dem heimgekehrten „Daubmann” ſeine Richtigkeit hat. Der
Bür=
germeiſter, der Daubmann ſelbſt nicht gekannt hat, erklärt, daß
ſeine Frau, die mit Daubmann zuſammen auf der Schule war,
felſenfeſt von dem Heimgekehrten überzeugt geweſen ſei, ſo daß
auch er keinen Anlaß gehabt hätte, an ſeiner Identität zu
zwei=
feln. Wie ſich herausſtellt, hat Hummel eine zeitlang die Schule
in Endingen beſucht und neben dem Daubmannſchen Hauſe
ge=
wohnt. Er konnte auf dieſe Weiſe ſehr gut über die Verhältniſſe
im Hauſe Daubmann unterrichtet geweſen ſein. In den
Zuſam=
menkünften mit den Regimentskameraden benahm ſich der
angeb=
liche Heimkehrer immer ſehr ſchüchtern und ſchweigſam und hörte
lieber die anderen reden, als daß er ſelbſt ſprach. So erfuhr er
viele Einzelheiten, die er dann für ſich verarbeitete. In Endingen
hat die Nachricht von der Verhaftung wie eine Bombe
eingeſchla=
gen. Auf den Straßen ſtehen die Einwohner in kleineren und
größeren Trupps zuſammen, um ſich über dieſes ſenſationelle
Er=
eignis zu unterhalten.
Von Dr. Popofſky.
Ueber Stockholm wird gemeldet: Erbſen, die über 3000 Jahre
im Grabe Tutankhamons in Aegypten gelegen haben, geben reiche
Ernte in einem Garten der ſchwediſchen Kleinſtadt Ronneby, an
der Südküſte Schwedens. Ein däniſcher Profeſſor, der an den
be=
rühmten Ausgrabungen des Grabes teilnahm, brachte einige
Erb=
ſen, die man im Grabe gefunden hatte, mit nach Norden. Einige
von dieſen Erbſen wurden im Jahre 1930 im Garten einer kleinen
Induſtriegemeinde der ſchwediſchen Provinz Smaaland
ge=
pflanzt. Sie gediehen und warfen eine handvoll Erbſen
ab, von denen der penſionierte Obmann C. G. Spenſſon in
Ron=
neby zwei Erbſen erhielt. Er pflanzte dieſe zwei Erbſen in die
Erde und erntete nach ſorgſamer Pflege 202 Erbſen. Von dieſen
Erbſen pflanzte er in dieſem Frühjahr 65 Stück. Alle gingen gut
auf. Die Stengel ſind vier bis ſechs Fuß hoch. Die Einwohner
der idylliſchen Kleinſtadt verfolgen mit großem Intereſſe die
Ent=
wicklung dieſer Erbſen.
Soweit die Meldung, die in verſchiedenen Variationen —
diesmal ſind es Erbſen — die Gemüter zu phantaſtiſchen Vorſtele
lungen anreizt, von dem Tage an, da die Grabſtätte des
ägypti=
ſchen Pharaos Tutankhamon durch Carter und Lord
Car=
navon im Jahre 1923 entdeckt wurde. Den urſprünglichen
Nach=
richten zufolge ſollen Mumien=Weizen und=Gerſte, die vor
mehr als dreitauſend Jahren den Verſtorbenen als letzte
Wegzehrung in das dunkle Reich mitgegeben wurden, bis heute
ihre Keimfähigkeit bewahrt haben und bei vorſichtiger Ausſaat
wirklich zu kleinen Weizen= und Gerſtenpflänzchen auswachſen.
Sie werden als auffällige Beiſpiele für die Widerſtandskraft des
Lebendigen hingeſtellt, und beweiſen eigentlich nichts weiter, als
große Kritikloſigkeit ihrer Unterſucher. Seit etwa hundert
Jah=
ren hat man Keimverſuche mit den braunen bis ſchwarzbraunen
Körnern des Mumienweizens angeſtellt,
ſie ſchlugen ſämtlich fehl,
die Samen zergingen wie Lehm im Waſſer. In allen Fällen, wo
ein Keimen des Weizens wirklich ſtattfand, war die Erklärung
leicht darin zu ſuchen, daß es ſich um abſichtlich untergeſchobenen
Weizen neueſter Ernte handelte, der, entſprechend äußerlich
ge=
färbt, von den Führern als echter Mumienweizen angeboten
wurde. Um die Täuſchung vollſtändig zu machen, wurde der
ver=
meintliche Mumienweizen vor den Augen der Beſucher der
Grab=
ſtellen ausgegraben, die ſelbſtverſtändlich nicht geſehen hatten, daß
der Führer wenige Tage zuvor ihn dort verborgen hatte.
Nach allem, was wir über die Keimfähigkeit der Samen
wiſſen, iſt ihre Bewahrung über Jahrtauſende vollkommen
aus=
geſchloſſen. Die Dauer der Keimfähigkeit erſtreckt ſich bei
ver=
ſchiedenen Pflanzen über ſehr verſchiedene Zeiten, deren
Kennt=
nis für Land= und Gartenwirtſchaft und den Handel mit
Säme=
reien von großer Bedeutung iſt. So müſſen manche Samen, z. B.
von Sauerklee, von der Mutterpflanze ſofort in die Erde
gelangen, um dort augenblicklich aufzugehen. Weidenſamen
behal=
ten ihre Keimfähigkeit nur für wenige Tage, die Eichel nur für
ein Jahr. Gerſte, Weizen und Hafer keimen nach zehn Jahren
noch zu 70 bis 90 Prozent, während unſere Hauptbrotpflanze, der
Roggen dann ſeine Keimkraft ſchon eingebüßt hat. Als beſonders
langlebig gilt der Samen der Sinnpflanze (Mimoſa), der noch
nach 60 Jahren zum Leben erweckt werden kann. Verbürgt
er=
ſcheint auch nach Botting=Hemsley, daß
Schmink=
bohnen, die einem uralten Herbarium entnommen wurden,
nach 100 Jahren noch teilweiſe auskeimten.
Die Höchſtleiſtung an Bewahrung der Keimfähigkeit fand der
japaniſche Profeſſor Ohgas bei Samen der berühmten
Lotos=
blume, die er aus einer nachweislich 160 bis 250 Jahre alten
Torfſchicht ausgegraben hatte. Trotz achtmonatiger Bewäſſerung
bei 15 bis 20 Grad keimten die Samen erſt, nachdem die
undurch=
dringliche, harte Schale an beiden Enden angefeilt
worden war; was übrigens auch bei unſerem heimiſchen Klee mit
beſonderen Maſchinen geſchieht. Ob dieſer Fall der Bewahrung
der Keimfähigkeit über mehrere Jahrhunderte der
konſervieren=
den Kraft des Torfes zuzuſchreiben iſt, oder ob die
Lotosblumen=
ſamen infolge ihrer außerordentlich widerſtandsfähigen harten
Schale allgemein ſolange lebensfähig bleiben, muß noch durch
Ver=
ſuche entſchieden werden.
So iſt es alſo wieder einmal nichts mit den Erbſen des
Tutankhamon, was indeſſen nicht hindern wird, daß das Märchen
demnächſt in einer anderen Verſion (wie wär es mit Bohnen)
*
wieder auftauchen wird.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: 1. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
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D1— Nr. 3
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Das neue Heim des Bauhauſes.
Fabrikſchuppen, die auf dem Gelände einer ſtillgelegten Berliner Telephonfabrik gemietet
wurden, um dem Bauhaus als künftige Unterkunft zu dienen.
Unten links: Architekt Mies van der Rohe, der auch nach der Ueberſiedlung nach Berlin
das Kunſtinſtitut weiter leitet.
Das Bauhaus, das berühmte Lehrinſtitut für angewandte moderne Kunſt, das ſeinen
bis=
herigen Sitz Deſſau verlaſſen mußte, findet jetzt in Berlin eine neue, wenn auch recht
beſcheidene Unterkunft.
Ein deukſches Krieger=Ehrenmal in Dorpak.
Das Ehrenmal für die im Kampf um die Befreiung des Baltikums gefallenen deutſchen Soldaten,
das auf dem St.=Johannes=Friedhof in Dorrat (Eſtland) unter großer Beteiligung aller
deutſchen Kreiſe feierlich enthüllt wurde.
Gu Echrunderken
ſria karlsrube. 59
nHei 60. — 69. Naſt
Grinne 5a4r:
hir Soarbrücken — 1.
füe, FC. Kaiſersla ute
19. Mannheim — Sp
Namſein i Sppgg.
dna — ViRl. Kaiſel
nnu ſiedriſchsfeld.
bnnl, Frankreich trift
Reich und Ausland.
Profeſſor Fabricius 75 Jahre alt.
Marburg. Profeſſor Dr. Wilh. Fabricius,
der frühere langjährige Oberbibliothekar an der
Univerſitätsbibliothek in Marburg, vollendete
am 12. d. M. das 75. Lebensjahr. Profeſſor
Fabricius iſt als Verfaſſer einer langen Reihe
von Abhandlungen aus dem Gebiete der
Uni=
verſitäts= und Studentengeſchichte bekannt
ge=
worden. Geboren zu Groß=Umſtadt in Heſſen,
erwarb Fabricius in Freibung i. B. den
Doktor=
grad und trat 1896 als Bibliothekar nach
Mar=
burg zurück. Dort erhielt er 1914 die
Ernen=
nung zum Oberbiliothekar und ſpäter das
Prä=
dikat Profeſſor. Seit 1923 iſt Prof. Fabricius
emeritiert. Der Hiſtoriſchen Kommiſſion für
Heſ=
ſen und Waldeck gehört Fabricius als
Mit=
glied an.
Bräute am laufenden Band.
Frankfurt a. M. Das Kleine
Schöffen=
gericht ſchickte den Arbeiter Wilhelm Klipfer
wegen fortgeſetzten Heiratsſchwindels auf drei
Jahre ins Gefängnis. Klipfer hat allein in
Frankfurt ein halbes Dutzend Mädchenherzen
ge=
knickt, die ausnahmslos aus dem
Hausangeſtell=
tenſtand hervorgegangen waren. Wie das
Ge=
richt feſtſtellte, iſt der Weg des erheblich
vorbe=
ſtraften Schwindlers mit Mädchenherzen
förm=
lich gepflaſtert. Eine Spezialität war die
Ver=
fertigung ſtürmiſcher Liebesbriefe, die, je nach
dem Temperament der Empfängerin abgeſtimmt,
mit eigenen Poemen durchwirkt waren, in denen
ſehr viel von Roſen, Liebesſchwüren und
ſon=
ſtigen Gartenlauberequiſiten die Rede war. Das
genügte aber völlig, um den armen Opfern den
letzten Groſchen aus dem Sparkaſſenbuch zu
zaubern.
380 Millionen ledige Frauen.
Nach den neueſten ſtatiſtiſchen Angaben
be=
trägt die Zahl der unverheirateten Frauen in
aller Welt nicht weniger als 380 Millionen.
Es iſt intereſſant, daß dieſe Zahl ſeit dem
Kriegsende bereits um ein Beträchtliches
geſun=
ken iſt, denn damals gab es über 400 Millionen
unverheiratete Frauen.
Selbſtmord eines Berliner Bankiers.
Berlin. In einem Sanatorium im Weſten
Berlins hat ſich der 56jährige Bankier Dr. Artur
Wallbach aus Berlin=Wilmersdorf. Mitinhaber
des Bankhauſes Blumenthal u. Wallbach,
er=
hängt. Die Gründe des Selbſtmordes ſind noch
nicht bekannt.
Der neue Leiker der Deutſchen Kmſt=
Udenſe in Aaremt.
Prof. Arthur Haſeloff,
Ordinarius für Kunſtgeſchichte an der
Univer=
ſität Kiel, wurde mit der kommiſſariſchen
Wahr=
nehmung des Direktorpoſtens des deutſchen
kunſthiſtoriſchen Inſtituts in Florenz betraut.
Zum 80. Geburtskag des Generals
Limbrecht von Schlieffen.
Limbrecht Graf von Schlieffen,
der der ruhmreichen preußiſchen Offiziersfamilie
angehört, vollendete jetzt ſein 80. Lebensjahr.
Schlieffen, der bereits an der Belagerung von
Paris teilnahm, wurde 1910 Gouverneur der
Feſtung Mainz, im Weltkrieg war er Chef des
ſtellvertretenden Generalkommandos des 20.
Armeekorps. Bei ſeinem Scheiden aus dem
Heeresdienſt im Jahre 1916 wurde ihm das
Großkreuz des Roten Adlerordens mit
Eichen=
laub verliehen.
Haftentlaſſung von G. C. Lahuſen.
Bremen. Das Oberlandesgericht in
Ham=
burg entſchied geſtern als Beſchwerdeinſtanz
da=
hin, daß G. Carg Lahuſen, das frühere
Vor=
ſtandsmitglied der Nordwolle, gegen
Bürgſchafts=
leiſtung von 1 Million RM. aus der Haft zu
entlaſſen ſei. Dieſe Bürgſchaft iſt in Bremen
aufgebracht worden, ſo daß G. Carl Lahuſen
noch am Mittwoch das Unterſuchungsgefängnis.
in dem er nahezu 15 Monate (ſeit 17. Juli
1931) zugebracht hat, verlaſſen konnte.
Drei Tote bei einem Bau=Unglück
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall, der einem
Deutſchen und zwei Oeſterreichern das Leben
koſtete, ereignete, ſich bei Ausbeſſerungsarbeiten
in der Nähe von Grenoble, wo ein mit Beton
beladener Aufzug auf eine Gruppe von zehn
Arbeitern ſtürzte. Drei von ihnen waren auf
der Stelle tot, ſechs von ihnen wurden ſchwer
verletzt. Die Opfer ſind ſämtlich Ausländer; die
drei Toten ſind der 28jährige Deutſche Ulmicher
und die 24= und 26jährigen Oeſterreicher
Ne=
witch und Weiß. Der Unfall wurde durch den
Bruch eines Aufzug=Kabels verurſacht.
Die Skandalaffäre der Asropoſtale.
Paris. In der Skandalaffäre der
Aéro=
poſtale hat die Unterſuchung einen weſentlichen
Schritt votwärts getan. Die Unſchuld der von
Bouilloux=Lafont der aktiven und paſſiven
Be=
ſtechung und des Hochverrats angeklagten
Direk=
toren Weiler (Motorenfabrik Gnome et Rhöne)
und Chaumier (Direktor der Zivilluftfahrt) iſt
klar erwieſen worden. Das Schriftſtück über
einen angeblichen Vertrag zwiſchen Weiler und
der Deutſchen Lufthanſa, betreffend die
Ueber=
nahme eines Aktienpaketes von 90 000 Aktien
der Gnöme et Rhöne=Werke durch das deutſche
Unternehmen iſt, wie alle übrigen Schriftſtücke,
als Fälſchung erkannt worden. Die ſtaatlich
ver=
eidigten Bücherreviſoren haben keinerlei
Trans=
aktionen in den Büchern der beiden
Geſellſchaf=
ten feſtſtellen können.
Wieder ein engliſches Militärflugzeug
abgeſtürzt.
London. Ein engliſches Militärflugzeug
ſtürzte geſtern in der Nähe der
Militärflieger=
ſchule Grantham ab. Die beiden Inſaſſen
wur=
den getötet.
der Muſikhiſtoriker Max Friedländer
80 Jahre all.
Prof. Dr. Max Friedländer,
einer der hervorragendſten deutſchen
Muſik=
forſcher, beging jetzt ſeinen 80. Geburtstag.
„Prof. Friedländer hat ſich als Herausgeber der
deutſchen Volksliederbücher wie als Sammler
des muſikaliſchen Volksgutes äußerſt verdient
gemacht.
Aus dem Sand der Wäſfe gegraben.
Silberne Schüſſel mit einem Relief,
das eine nubiſche Gottheit darſtellt.
Eine archäologiſche Expedition, konnte jetzt in
Nubien (Südägypten) wertvolle Ausgrabungen
machen, bei denen herrliche Funde dem
Wüſten=
ſand entriſſen wurden. Alle kunſtgewerblichen
Arbeiten weiſen ſtarken, griechiſchen Einſchlag
auf. Mit Recht werden die Ausgrabungen als
die bemerkenswerteſten ſeit der Oeffnung des
Grabes von Tutanchamon bezeichnet.
Eröffnung des Internationalen Journaliſten=
Kongreſſes.
London. Die Tagung der Fédération
In=
ternationale des Journaliſtes wurde durch eine
Anſprache des Vorſitzenden Richardſon eröffnet,
der von der Arbeit ſprach, die die Journaliſten
für den Frieden leiſten könnten und ſollten.
Großfeuer in einer engliſchen Flugzeugfabrik.
Neun Kampfflugzeuge vernichtet.
London. In der Nacht zum Mittwoch
wurde die Fabrik der engliſchen Fairey=
Luft=
fahrtgeſellſchaft durch Großfeuer völlig zerſtört.
Neun Kampfflugzeuge vom ſchnellſten in der
engliſchen Armee verwendeten Typ, im
Geſamt=
werte von etwa 2 Millionen Mark, wurden
ver=
nichtet. Die Brandurſache iſt noch unbekannt.
Die Grokie der Sibylle.
Neapel. Profeſſor Maruri, der Leiter der: 5 ledorn treiſen ſich
archäologiſchen Studien, in der Campagna, hat= jjürlichen Begegnung
nach langem Suchen die Grotte der Sibylle von: ffrurten: Michels=
Cumge, bekannt aus dem Virgil, gefunden. Es4 btuut flun Kün
waren Zweifel aufgetaucht, ob das, was mon / Ich Wiwoli düſeded
bisher für die Grotte der Sibylle gehalten: FAüſel gegen Hollat
hatte, nicht viel mehr als ein Durchſtich durch
den Berg ſei, den die Römer aus militäriſchen=
Gründen geſchaffen hatten. Bei ſeinem Suchen win die Punftetläm
ſtieß Prof. Maruri auf eine Grotte, die jetzt als Wlniden Unfrarupe
Keller benutzt wurde. Er wurde gewahr, daß ſel. Es bielen 1. 4.
* Spgg. Arheilgen.
der Fels in feiner Weiſe ausgehauen war, und ſpmatiſa Worms —
zwar handelte es ſich um einen viereckigen Saall Bolizei Worms: 6i
mit drei Niſchen. Zur Linken konnte man einem bymſeim, TSV.
weiten Raum finden, der merkwürdigerweiſe fanfunt — V0. Sa
einem Raum glich, wie ſie in der griechiſchem ſrunpe Südrhein
Beerdigungsarchitektur verwendet wurden. Be” fſſut Bingen — Einty
weiteren Nachforſchungen ſtellte er dann feſt, daß W hliei Wieshad
von hier aus ein 120 Meter langer Gang in der
Fels hineinführte, der von ſenkrechten Gale=”) nhmwer tetzr
rien unterbrochen war. Dieſe Architektur ent= hoiſ und Südde
ſpricht vollkommen den Beſchreibungen, wie ſiu Ednſche Verband
aus dem vierten und ſechſten Jahrhundert nach
Chriſti Geburt ſtammen, und ſtimmt mit den
Beſchreibungen von Virgil überein.
Die Sibirjakoff=Expedition geglückt.
Moskau. Der Leiter der Expedition de M „Knct guſgeſtellt.
Eisbrechers „Sibirjakoff” Schmidt, meldet, da 9 Mhen geſt der ſmn
die Expedition die von der Sowjetregierung ge 4In weiter.
ſtellten Aufgaben erfüllt habe. Zum erſten Mal.
iſt es einer Expedition geglückt, längs des l ſitermutimale=
Nordküſte der Sowjetunion, ohne zu überwim Min Dübbers. Be
tern, aus dem Weißen Meer in den Stille: M40 wird in Sa
Ozean zu gelangen. Trotz der Havarie, die de 10 Ancing beſte
Eisbrecher infolge des beharrlichen Kampfe 14 dn Hagener
gegen die Elemente unterwegs erlitten hat, er
reichte er mit Segeln die Beringſtraße.
Schreckenstat mandſchuriſcher Banditen.
Charbin. Vier Räuber verſuchten geſterr. Lü leſtzt iſt. 2
die drei Kinder einer Frau Moodruff, eine
Engländerin, zu entführen. Die Mutter, die ſieh ja m0 den Schn
den Räubern entgegenſtellte, wurde von ihner
ermordet. Zwei Ruſſen, die die Entführer ver
folgten, wurden von ihnen angegriffen un
ſchwer verletzt. Zwei der Räuber wurden vor
chineſiſchen Polizeibeamten getötet. Die
Kinde=
konnten unverletzt zurückgebracht werden.
Zum 50. Todeskag des Grafen
Gofſell.
Sdeutſchland träg
Smeich as, das als
Bieberg ſtattüind
Eu Nadeutſchland
TAR Münchener Le
Andeutſchland 7
Lau vdker ein 2
EAicndungen
it S ein Wall
Joſeph Arthur Graf von Gobineau,
der franzöſiſche Orientaliſt und Dichter, ſtan
vor 50 Jahren, am 13. Oktober 1882. Sein b
deutendſtes Werk ſind ſeine Studien über d‟
Verſchiedenartigkeit der Raſſen, in denen er 0.
einer der Väter der modernen Raſſen=Theor=
Raſſenmiſchungen verwirft und die kulturell
und ethnologiſche Bedeutung der nach
ih=
edelſten germaniſchen Raſſe betont. Am vob
lärſten wurde ſeine dramatiſche Bilderfol”
„Die Renaiſſance”. Auch als Politiker, 1.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 285 — Seite 11
OAld.Sts da sadt
Der Spork des Sonnkags.
Ein Blick auf das Sportprogramm des dritten Oktober=
Sonn=
ſos zeigt eine Hochflut raſenſportlicher Veranſtaltungen. — Im
Fußball
rreichnet die ſüddeutſche Bezirksliga faſt Vollbetrieb.
u— in der Gruppe Saar ſetzen zwei Mannſchaften aus. In allen
ſeleppen ſtehen intereſſante, für die weitere tabellariſche
Geſtal=
wa ſehr wichtige Treffen auf dem Programm. Im einzelnen
bt. das ſüddeutſche Programm folgendes Ausſehen: Gruppe
grin: VfB. Friedberg — Eintracht Frankfurt, Spfr.
Frank=
ſrt — Kickers Offenbach, FSV. Frankfurt — Union Niederrad,
ermania Bieber — Rot=Weiß Frankfurt FC. Hanau 93 — VfL.
ſu=Iſenburg: Gruppe Heſſen: VfR. Bürſtadt — 1. FC.
ungen, SV. Wiesbaden — FVg. 03 Mombach, FVg. 06 Kaſtel —
lormatia Worms, Viktoria Urberach — FSV. Mainz 05, Alem. Worms — Olympia Lorſch; Gruppe Nordbayern:
R. Furth — 1. FC. Nürnberg, ASV. Nürnberg —
Schwein=
frt 05. Würzburg 04 — Spvgg. Fürth. 1. FC. Bayreuth —
Ger=
mnia Nürnberg, Spvgg. Erlangen — Würzburger Kickers;
ſruppe Südbayern: Teutonia München — 1860 München,
ſacker München — Ulm 94, Schwaben Augsburg — Bayern
Mun=
an. Spvgg. Landshut — DSV. München. SSV. Ulm — Jahn
bgensburg; Gruppe Württemberg: Spfr. Eßlingen —
ion Böckingen. Normannia Gmünd — Kickers Stuttgart, SV.
ſeuerbach — Stuttgarter SC. VfB. Stuttgart — Germania
kützingen, FC. Birkenfeld — FC. Pforzheim; Gruppe Baden:
bvgg. Schramberg — FC. Mühlburg. SC. Freiburg —
Fran=
lnia Karlsruhe. FV. Offenburg — Phönix Kaxlsruhe,
Karls=
iher FV. — FV. Raſtatt, VfB. Karlsruhe — Freiburger FC;
ſruppe Saar: SV. 05 Saarbrücken — FV. Saarbrücken,
Hfr. Saarbrücken — 1. FC. Idar, FK. Pirmaſens — Eintracht
ier, FC. Kaiſerslautern — SV. Völklingen: Gruppe Rhein:
R. Mannheim — Spvgg. Mundenheim. SV. Waldhof — FC.
lannheim 08 Spvgg. Sandhofen — Amicitia Viernheim, VfL.
bckarau — VfR. Kaiſerslautern. Phönix Ludwigshafen —
Ger=
mnia Friedrichsfeld. Im Ausland gibt es drei Länderſpiele.
Apeldorn treffen ſich Oſtholland und Weſtdeutſchland zu ihrer
Ljährlichen Begegnung. Der WSV. läßt ſich dabei durch folgende
Ff vertreten: Michels=Bottrop; „Graffmann=Meiderich,
Schink=
bitrop; Flory=Köln, Euler=Köln, Schaar=Herten; Klaus=
Ham=
hrn, Wiegolf=Düſſeldorf, Hütter, Stadler, Heidemann (alle
hnn) Frankreich trifft in Paris auf Ungarn und Belgien ſpielt
Brüſſel gegen Holland. — Im
Handball
erden die Punktekämpfe der ſüddeutſchen Bezirksliga mit ihren
lreichen Untergruppen ebenfalls auf der ganzen Linie
fort=
jetzt. Es ſpielen u. a.: Gruppe Heſſen: SV. 98 Darmſtadt
Sppgg. Arheilgen, TV. Königſtädten — Polizei Darmſtadt,
lormatia Worms — Rot=Weiß Darmſtadt. TSV. Braunshardt
Polizei Worms: Gruppe Main: TSG. Höchſt 01 — VfR.
Hwanheim, TSV. Langen — Eintracht Frankfurt. Poſt=SV.
ſankfurt — VfL. Sachſenhauſen. FSV. — Polizei Frankfurt:
ſruppe Südrhein: SV. Wiesbaden — Biebrich 1919,
gſia Bingen — Eintracht Kreuznach, Siegfried — Poſt
Wies=
ſden, Polizei Wiesbaden — Mainz 05.
Rugby.
In Hannover treten ſich am Sonntag die Rugbyverbände von
ſord= und Süddeutſchland zum 22. Male gegenüber —
äddeutſche Verbandsſpiele gibt es im Main= und
Neckar=
kis.
Hockey.
Süddeutſchland trägt in Frankfurt ein Länderſpiel gegen
ſterreich aus, das als letzte Vorprobe für das am 23. Oktober
Heidelberg ſtattfindende Vorrundenſpiel um den Silberſchild
egen Norddeutſchland gilt. Die ſüddeutſche Elf iſt zur Stunde
ich nicht aufgeſtellt. In Mannheim, Heidelberg, München und
Nimberg geht der ſonntägliche Privatſpielbetrieb mit zahlreichen
ſeffen weiter.
Boxen.
Ein internationaler Kampfabend, an dem u. a. Hein
Dom=
rgen, Dübbers, Beſſelmann und der Lokalmatador Lauer
teil=
fhrten, wird in Saarbrücken abgewickelt. Im
Hambur=
r Punching beſtreitet Ernſt Piſtulla einen Revanchekampf
gen den Hagener Stich. Bei der gleichen Veranſtaltung geht
ch der Münchener Leidmann in den Ring.
Schwimmen.
Jungdeutſchland Darmſtadt zieht nach langer
Unterbre=
ang wieder ein verbandsoffenes Schwimmfeſt auf, das
ausge=
ſchnet beſetzt iſt. 25 Vereine haben zuſammen 73 Einzel= und 25
Eyffelmeldungen abgegeben. Sparta Ulm hat ſich für einen
hubkampf den Schwimmklub Zürich verpflichtet. In
Heidel=
big. gibt es ein Waſſerball=Blitzturnier am Samstag.
Pferdeſport.
Deutſche Galopprennen gibt es in Grunewald, Leipzig, Halle
und Neuß; Frankreich veranſtaltet in Paris. An der Pardubitzer
Steeple=Chaſe ſind vier deutſche Pferde, darunter auch der Sieger
von 1929, Ben Hur, beteiligt. In Budapeſt geht Lord Nelſon im
Preis des Jockeyklubs an den Start.
Radſport.
Im Berliner Sportpalaſt wird am Sonntag das „
Kri=
terium der Aſſe” ein 100 Klm.=Einzelfahren, mit internationaler
Beteiligung durchgeführt. Zahlreiche deutſche Fahrer weilen am
Wochenende im Ausland.
Tagungen.
Eine reichhaltige Tagesordnung erwartet den Bundestag des
Deutſchen Fußball=Bundes in Wiesbaden. Die
vorlie=
genden Anträge laſſen ſchwere Debatten erwarten. Man rechnet
allgemein mit einer entſcheidenden Beſchlußfaſſung in der Frage
des Amateurproblems. — Der Deutſche Bobverband tagt
am Wochenende in Berlin; ſeine Hauptarbeit wird die Feſtſetzung
der Termine für die neue Saiſon ſein.
Verſchiedenes.
Beim Pariſer Jean Bouin=Sportfeſt vertritt Meiſter Jonath
die deutſchen Intereſſen. Gleichfalls in Paris weilt am
Wochen=
ende die Eishockeymannſchaft des Berliner Schlittſchuhklubs.
Verbandsoffenes Jubiläums=Schwimmfeſt
am kommenden Sonntag im Städtiſchen Hallenbad.
Heute ſeien die Rennen der Klaſſe II beſprochen. Der erſte
Wettkampf dieſer Klaſſe iſt die Kraulſtaffel 4X100 Meter. Die
gemeldeten Vereine ſind: EFSC. Nikar Heidelberg. Neptun
Karlsruhe, Turngeſellſchaft Offenbach, Rot=Weiß Darmſtadt und
Jung=Deutſchland. In zwei Läufen wird dieſe Herrenſtaffel
aus=
geſchwommen. Von ihnen ſind EFSC. Nikar Heidelbera Neptun
Karlsruhe und Jung=Deutſchland ſicher die ſchnellſten
Mannſchaf=
ten. Im voraus den Sieger zu nennen, iſt bei der
Ausgeglichen=
heit der Mannſchaften ſehr ſchwer. Im Kraulſchwimmen ſtarten
8 Leute. Die Beſten ſind Fuchs=Karlsruhe 99, der vor allem als
Rückenſchwimmer bekannt iſt Fuchs=Polizei Darmſtadt (früher
Jung=Deutſchland). Süß=Poſeidon Aſchaffenburg und Weicker=
Jung=Deutſchland. Weicker dürfte vorausſichtlich der Sieger
heißen. Oder ſollte es einen Ueberraſchungsſieg geben? Bei der
Bruſtſtaffel derſelben Klaſſe beteiligen ſich 7 Vereine. Eine
glän=
zende Beſetzung einer Bruſtſtaffel der Klaſſe IIa! Im erſten Lauf
ſchwimmen Rot=Weiß Darmſtadt, EFSC. Turngeſ Offenbach und
Offenbach 96. Im zweiten Lauf Neptun Karlsruhe. Polizei
Darmſtadt und Jung=Deutſchland. Der Ausgang dieſes Rennens
iſt vollkommen offen. EFSC., Offenbach 96. Neptun Karlsruhe
und Jung=Deutſchland ſind ſich völlig gleich. Die letzte
Herren=
ſtaffel, offen für alle Klaſſen, dürfte ohne Zweifel der
ſpan=
nendſte und packendſte Wettkampf des ganzen Jubiläumsfeſtes
ſein. Die Kraulſtaffel 10X50 Meter hat eine ganz hervorragende
Beſetzung erhalten. 6 Mannſchaften kämpfen um den wertvollen
Sieg: EFSC., Neptun. Karlsruhe, Nikar Heidelberg. Rot=Weiß
Darmſtadt und Jung=Deutſchland, das mit 2 Mannſchaften
ver=
treten iſt, Kann man eine beſſere Werbung für den ſchönen
Schwimmſport denken wenn 60 Schwimmer durch das Waſſer
ſpurten? Wer wird Sieger? Gerade bei dieſer Staffel iſt eine
Vorausſage äußerſt ſchwer. 4 Mannſchaften können ohne Zweifel
den Sieger ſtellen. Wer aber iſt der Glückliche: Neptun oder
Nikar oder EFSC. oder Jung=Deutſchland?
Müſſen die Box-Stadkmeiſterſchaften ausfallen?
Wie wir hören, ſind die für kommenden Samstag geplant
geweſenen Stadtmeiſterſchaften im Boxen geſcheitert, weil zwiſchen
den ausrichtenden Vereinen eine Einigung über die
Zuſammen=
ſetzung der Funktionäre nicht möglich war. Zuletzt wurden die
Stadtmeiſterſchaften gemeinſam von SV. 98 und Rot=Weiß
aufgezogen, wobei jeder Verein zwei Funktionäre (Ring= und
Punktrichter) ſtellte. In dieſe jahrelange Uebung ſcheint nun die
Spannung zwiſchen den beiden deutſchen Boxverbänden, die ja
bekanntlich zur Zurückziehung der DASV.=Boxer von der
Olym=
piade führte, eine Lücke reißen zu wollen. So wird uns die
Sachlage wenigſtens geſchildert. SV. 98 gehört dem
Reichsver=
band für Amateurboxen an und ſoll gezwungen ſein, bei den
Stadtmeiſterſchaften drei Funktionen zu beanſpruchen. Wir
er=
lauben uns, der Meinung zu ſein, daß die Stadtmeiſterſchaften.
die ſich eingebürgert haben, nicht durch Rivalitäten zwiſchen zwei
Verbänden plötzlich aufhören müßten. Wenn es wirklich den
Ver=
einen nicht möglich ſein ſollte, auf ihre Verbände mäßigend
einzu=
wirken und ſie zu einem Nachgeben aus ſachlichen Gründen zu
bewegen, ſo bliebe n. u. A. immer noch der Städtiſche
Aus=
ſchuß für Leibesübungen, der, wie in Frankfurt, die
Veranſtaltung, die u. W. bisher ſtets ohne Defizit abſchloß, über=
nehmen und jeweils einen Verein mit der Ausrichtung betrauen
— 5 —
könnte. Oder iſt das unmöglich?
Nitſichin Ceſarewitſch=Sieger.
In England gelangte am Mittwoch auf der Bahn in
New=
market mit dem Ceſarewitſch über 3600 Meter das erſte der
bei=
den großen Spekulations=Rennen der Herbſtſaiſon zum Austrag.
Der große Tag in Newmarket wurde durch nichts getrübt,
ſtrah=
lender Sonnenſchein lag über der von einer nach Tauſenden
zäh=
lenden Menge beſuchten Bahn, deren Geläuf durch die Regenfälle
der voraufgegangenen Tage ziemlich tief war. Das Intereſſe für
das Rennen war rieſengroß, zumal damit auch wieder eine der
bekannten Sweepſtakes=Lotterien verbunden war, 26 Pferde
wur=
den geſattelt, darunter fünf Dreijährige, die ſich — wie faſt
ſtets — nicht durchzuſetzen vermochten. In der Geraden lag das
Ende nur noch zwiſchen den beiden „Top=Weights” Nitſichin und
dem Favoriten Sandwich, ſowie Chelmarſh. Nach kurzem Kampf
machte ſich Nitſichin von den beiden Stallgefährten aus dem
Stalle Lord Roſeberys frei und gewann leicht mit drei Längen
gegen Chelmarſh und Sandwich.
Geſchäftliches.
Neuzeitliche Geſichts= und Körperpflege.
Die Erkenntnis, daß ein gepflegtes Aeußere nicht nur im
Beruf von Vorteil iſt, ſondern auch das ſeeliſche Wohlbefinden
günſtig beeinflußt, iſt erfreulicherweiſe allgemein bekannt. Aber
leider wiſſen nur wenige, daß unfachgemäße Behandlung der
Geſichtshaut oft bösartige Ausſchläge zur Folge hat.
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16.00:
16.30:
17.30:
18.00:
18.30
19.00:
19.25:
19.40:
20.00:
21.00:
21.10:
22.10:
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Frankfurt a. M.
Donnerstag, 13. Oktober
Stunde der Jugend: Afrikaniſche Abenteuer. — Von feinen
Kartoffeln eine feine Geſchichte.
München: Nachmittagskonzert. Werke von Roſſini, Lehar,
Dvorak u. a.
Zeitfragen.
Dr. Stickler: Wirtſchaftserneuerung von der Währungsſeite.
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
Mannheim: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters.
Werke von Weber, Lortzing, Wagner, Komzak u. a. Soliſt:
A. Färbach (Tenor).
Lieder von Schubert, Hugo Wolf, Rich. Strauß. Ausf.:
Erika Weber. Am Flügel: O. Senfert.
Die großen Redner: Cicero, Einführende Worte: P.
Enden=
ling.
Chöre mit Orcheſter. Ausf.: Philharm. Orcheſter Stuttgart
und der Funkchor.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 13. Oktober
Muſikaliſche Kinderſtunde.
Annagrete Lehmann (M.d.R.): Gegenwartsaufgaben der
deutſchen Frau.
Reg.=Rat Döpel: Kindergärten auf dem Lande.
Berli: Nachmittagskonzert.
Major a. D. Wagner: Wehrſport — ein Gebot der Stunde.
Muſik im Leben. (Mehrgeſpräch)
Dr. Traub: Querſchnitt durch Zeitſchriften.
Stunde des Landwirts.
Dr. Pechel: Wegweiſer durch die Zeit.
Zeitdienſt.
Bremen: Militärkonzert.
Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Godeke Michels. Ein Hörſpiel vom Untergang
der Likedeeler anno 1401, von Hans Leip.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Deutſcher Tanz von 1900—1932. Noragorcheſter.
Wetterbericht.
Durch allgemeinen Barometeranſtieg hat ſich die Störung
über der Nordſee aufgefüllt, ſo daß ihr Einfluß bei uns zurückgeht.
Infolgedeſſen nehmen die anhaltenden Niederſchläge ab,
aller=
dings tritt noch kein vollkommen trockenes Wetter ein. Die
Wet=
terlage ſcheint ſpäter durch das Annähern einer neuen Störung
einer abermaligen Verſchlechterung entgegenzugehen. Erneute
Staffeln milder ozeaniſcher Luft werden auch bei uns vordringen
und wieder mildes und regneriſches Wetter bringen.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. Oktober: Bewölkt mit
Auf=
heiterung, Temperaturen wenig verändert, Nachlaſſen der
Niederſchlagstätigkeit, jedoch noch vereinzelte Schauer.
Ausſichten für Freitag, den 14. Oktober: Erneuter Uebergang
zu Wetterverſchlechterung vorhanden.
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Donnerstag, den 13. Oftober
Vom Holzmarkl.
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Im September entfaltete die Inlandskundſchaft eine lebhaftere
Anfragetätigkeit als in den vorhergehenden Monaten. Sie ließ
damit den zweifellos vorhandenen erheblichen Bedarf an
Maſchi=
nen zur Erneuerung und Ergänzung der Betriebseinrichtungen
deutlich erkennen. Verhältnismäßig ſelten war aber auch in
die=
ſem Monat noch der Schritt von der Anfrage zur
Auftragsertei=
lung. Daher war der Eingang von Inlandsaufträgen nur wenig
höher als im Vormonat, ſo daß er faſt allgemein noch als
unge=
nügend bezeichnet wurde. Auch im Auslandsgeſchäft war auf
Grund des in der ganzen Welt, vorhandenen Bedarfes zunächſt
eine Zunahme der Anfragen zu beobachten. Gegen Ende des
Mo=
nats machte ſich jedoch die Beunruhigung des Auslandes über die
beabſichtigten deutſchen Kontingentierungsmaßnahmen für
land=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe in ſtarkem Maße ſtörend bemerkbar.
Die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit hat weiter auf rund 40
Stunden zugenommen. Ein Teil der Firmen, bei denen bisher
noch 48 Stunden gearbeitet wurde, hat die Arbeitszeit herabgeſetzt,
um weiteren Arbeitern Beſchäftigung geben zu können. Der
Be=
ſchäftigungsgrad betrug 32 Prozent der Normalbeſchäftigung. Die
Lage der Maſchineninduſtrie zeigt ebenſo wie die anderer Teile
der deutſchen Wirtſchaft erkennbare, aber noch unſichere und
un=
entſchiedene Anſätze zur Beſſerung. Ob ſich dieſe Anſätze unter
Benutzung der durch das Wirtſchaftsprogramm der
Reichsregie=
rung gebotenen Mittel zu einem wirklichen Aufſchwung der
Kon=
junktur ausgeſtalten werden, wird neben energiſcher poſitiver
Mitarbeit der geſamten deutſchen Wirtſchaft an dem Gelingen des
Planes, entſprechend der weitblickenden Aufforderung des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Induſtrie, ganz entſcheidend davon
ab=
hängen, ob die einheitliche Linie des Planes erhalten wird.
Maß=
jahmen der Regierung, welche geeignet ſind, einem Aufſchwung
der Wirtſchaft entgegenzuwirken, müſſen vermieden werden.
Be=
ſondere Bedeutung kommt auch einem verſtändnisvollen Hand=in=
Hand=Arbeiten der Banken mit der Wirtſchaft, insbeſondere mit
den mittleren und kleineren Betrieben der verarbeitenden
In=
duſtrie, zu; ihre Regſamkeit iſt für die Wiederankurbelung der
Wirtſchaft beſonders wichtig und ſollte durch eine
entgegenkom=
mende Befriedigung ihrer ſachlich begründeten Kreditbedürfniſſe
nachdrücklich unterſtützt werden.
Die Papen=Rede in München, die der Berliner Börſe ſchon im
Wortlaut vorlag, wurde im allgemeinen recht günſtig
aufgenom=
men. Aber ſchon vormittags war unter dem Eindruck einer
inner=
politiſchen Anſpannung und auf Grund der Erholung, die ſich an
der vorgeſtrigen New Yorker Börſe durchſetzen konnte, eine
freundlichere Stimmung feſtzuſtellen. Auch die ſtetigere Haltung
der Warenmärkte wirkte ebenſo wie die anhaltend günſtigen
Be=
richte aus der Montaninduſtrie beruhigend. Das
Publikums=
intereſſe verſtärkte ſich für Spezialwerte. Allerdings waren die
eingehenden Kaufaufträge teilweiſe zu niedrig limitiert, doch
be=
teiligte ſich auch die Spekulation mit Rückkäufen am Geſchäft, ſo
daß Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent die Regel waren. Darüber
hinaus konnten ſich Rheinſtahl um 1½ Prozent, Kunſtſeidenwerte
bis zu 2 Prozent, Dortmunder Union und Schultheiß bis zu 19
Prozent (bei letzteren ſpricht man von der Möglichkeit einer 6
pro=
zentigen Dividende) Verkehrswerte und Elektropapiere wie
Ges=
fürel Elektr Lief ebenfalls bis zu 1¾ Prozent und Chade bis zu
4 RM. beſſern. Eine Sonderſtellung nahm der Markt der
Maſchi=
nenaktien ein, für die ein günſtiger Maſchinenbericht für
Sep=
tember anregt. Die Führung an dieſem Markt hatten Miag mit
einem 1Bprozentigen Gewinn. Auch im Verlauf blieb die
Ten=
denz freundlich, und eine ganze Reihe von Aktien erzielte weitere
Beſſerungen bis zu ½ Prozent, wobei anregte, daß die deutſchen
Werte aus London gleichfalls feſter gemeldet wurden. Stärker
geſteigert waren die deutſchen Anleihen. Die Altbeſitzanleihe
ſetzte ihre Erholung um 1,70 Prozent fort, die Neubeſitzanleihe
war um 20 Rpf. gebeſſert. Auch Reichsſchuldbuchforderungen
hat=
ten lebhafteres Geſchäft und zogen exneut um ½ Prozent für ſpäte
Fälligkeiten auf 65½ Prozent an. Induſtrieobligationen und die
übrigen Gebiete des feſtverzinslichen Marktes waren
vernach=
läſſigt.
Weitere leichte Beſſerung der Beſchäftigungsziffern.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzen=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Mekallnokierungen.
Nach bereits freundlicherem vorbörslichen Verkehr eröffnete
die Frankfurter Börſe auf allen Märkten feſter. Die Stimmung
wird angeregt von dem feſten Schluß der New Yorker Börſe, auch
der Kanzlerbeſuch in München findet eine günſtige Aufnahme und
man erwartet von den Ausführungen von Papens vor den
baye=
riſchen Induſtriellen neue Anregung. Das Börſengeſchäft iſt
ziem=
lich lebhaft, wobei beſonders Montanaktien bevorzugt waren. Der
Bericht über das letzte Quartal des abgelaufenen Geſchäftsjahres
1931/32 bei Stahlverein konnte nicht verſtimmen, da man bereits
wußte, daß dieſes Quartal das ſchlechteſte ſeit je war und da
an=
dererſeits in der letzten Zeit aus der Montaninduſtrie zahlreiche
Veröffentlichungen den Anſatz zu einer Beſſerung erkennen laſſen.
So lagen Montanwerte bereits eingangs durchſchnittlich ½
Pro=
zent höher. Rheinſtahl 1 Prozent feſter und weiter geſucht. Auch
JG. Farbeninduſtrie konnten am Chemiemarkt 5s Prozent
an=
ziehen, nur Deutſche Erdöl nach ihrer Kursbeſſerung an der
vor=
geſtrigen Abendbörſe ½ Prozent niedriger. Elektrowerte
gleich=
falls gebeſſert, Bekula 1, Lahmeyer und Siemens ½. Gesfürel ½,
Felten 15 Prozent freundlicher. Dagegen waren AEG. eine
Klei=
nigkeit niedriger genannt. Am Kunſtſeidenmarkt betrugen die
Kursbeſſerungen ½ Prozent. Zellſtoffwerte lagen gut behauptet.
Schiffahrtsaktien waren uneinheitlich. Nordlloyd zu Beginn ½
Prozent niedriger, ſpäter ½ Prozent feſter. Von ſonſtigen
Trans=
portwerten gewannen Reichsbahnvorzüge ¼ Prozent. Einzelwerte
lagen gut behauptet. Holzmann 1½ Prozent freundlicher. Am
Anleihemarkt war die Stimmung etwas freundlicher. Altbeſitz
* Prozent höher. Neubeſitz gleichfalls etwas freundlicher.
Schutz=
gebiete bei 5,80 geſucht. Im Verlaufe der Börſe blieb der
Grund=
ton weiter freundlich.
An der Abendbörſe lagen die Kurſe gegenüber dem
Mittags=
ſchluß meiſt gut behauptet. Die Ausführungen des Reichskanzlers
auf dem Bayeriſchen Induſtriellen=Tag wurden günſtig
aufgenom=
men, bewirkten aber keine beſondere Belebung, da das Publikum
der Börſe fernbleibt. JG. Farben eröffneten 2 Prozent höher.
Am Montanmarkt gewannen Gelſenkirchen ½, Harpener 2,
Stahl=
verein ½, Phönix ½ Prozent. Elektrowerte lagen meiſt gut
be=
hauptet. Am Zellſtoffmarkt waren Waldhof wieder ½ Prozent
über dem Schlußkurs der Mittagsbörſe. Der Rentenmarkt lag
ohne Bewegung und zeigte auch keine Veränderung. Im weiteren
Verlauf konnten Farben noch eine Kleinigkeit anziehen bis 95 %.
Neue Preiſe für Kupfer=Halbzeug. Der Zentralverband der
deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie gibt folgende,
ab 11. Oktober geltende neue Preiſe bekannt (in RM. je 100
Kilo=
gramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm): Bleche 84 (bisher 85),
Rohre 113,50 (114,25)), Drähte und Stangen 80,15 (80.90),
Scha=
len 174 (176). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=
Halb=
zeug blieben unverändert.
Deutſche Gold= und Silber=Scheideanſtalt, vorm. Roeßler, in
Frankfurt a. M. Die Deutſche Gold= und Silber=Scheideanſtalt.
vorm. Roeßler, Frankfurt a. M.. beabſichtigt, Aktien der Auguſt
Wegelin A.G., Kalſcheuren, anzukaufen. Die Firma Wegelin, die
bekanntlich einen Vergleich mit ihren Gläubigern anſtrebt,
benö=
tigt zur Sicherung dieſes Vergleiches und zur Fortführung des
Betriebes neues Kapital. Die Scheideanſtalt hat nunmehr
ange=
boten, die notwendige Kapitalerhöhung bei der Wegelin A.G.
durchzuführen.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,32—1,36 RM., dito
Nr. 30 — 1,70—1 74 RM. dito Nr. 36 — 1.77—1,81 RM., dito
Nr. 42 Pinc. 1,87—1,91 RM. ie Kilogramm; Baumwollgewebe,
echte ſüddeutſche Qualität: 88 Zentimeter Cretonnes 18/18 pr. ½
frz. Zoll aus 20/20 — 25 8—26,8 Pfg. 88 Zentimeter Reforce 18/18
pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 — 25—26 Pfg., 92 Zentimeter glatt
Kat=
tune 19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 — 19.3—20,3 Pfg. Nächſte
Börſe am 26. Oktober.
Zahlungseinſtellung einer Fürther Papierfabrik. Die Firma
M. Ellern G. m. b. H. Papierfabriken in Fürth, iſt infolge der
Durchführung von Neubauten zum Zwecke der Betriebsumſtellung
in Forchheim illiquid geworden und ſtrebt unter
Zahlungseinſtel=
lung das gerichtliche Vergleichsverfahren an. Der Betrieb mit
zurzeit 500 Arbeitern und Angeſtellten werde unverändert
fort=
geführt. Von der Inſolvenz ſind 285 Gläubiger betroffen.
Koſtheimer Zelluloſe= und Papierfabrik, Mainz=Koſtheim.
Nachdem der Landesſchlichter auf Grundlage der kürzlich
zuſtande=
gekommenen neuen tariflichen Vereinbarungen für die Koſtheimer
Zelluloſe= und Papierfabrik. Mainz=Koſtheim, Zweigniederlaſſung
des Vereins für Zellſtoff=Induſtrie A.=G., und unter
Berückſichti=
gung der Notverordnung eine Sonderregelung getroffen hat
er=
klärt ſich die Betriebsleitung bereit, das Werk wieder zu öffnen
und Meldungen von Arbeitern zum Eintritt entgegenzunehmen.
Die Wiederingangſetzung wird nach den techniſchen Erforderniſſen
ſchrittweiſe erfolgen, vorerſt nimmt mit dem morgigen Tage die
Papierfabrik den Betrieb wieder auf.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung am
10. ds. Mts. ihre Preiſe um 3 Prozent ermäßigt hatte, ſind dieſe
mit ſofortiger Wirkung wieder um 1½ Prozent erhöht worden.
Die Generalverſammlung des Heſſen=Naſſauiſchen
Hüttenver=
eins G. m. b. H. hat den Intereſſengemeinſchaftsvertrag mit den
Buderusſchen Eiſenwerken einſtimmig genehmigt. Von dem 4,4
Millionen RM. betragenden Geſellſchaftskapital waren über 4
Millionen vertreten.
Um während der Dauer der Verhandlungen zwiſchen Italien
und der Schweiz über einzelne durch den Handelsvertrag
gebun=
dene Zolllätze für Kunſtſeide die Schweiz gegen die allzu ſtarke
Einfuhr von Erzeugniſſen der Kunſtſeide=Fabrikation zu ſchützen,
hat der Bundesrat einen neuen Kontingentierungsbeſchluß
erlaſ=
ſen, wonach Kunſtſeide nur mit beſonderer Bewilligung eingeführt
werden darf.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 12. Oktober 1932 für
eine Unze Feingold 119/9 g — 86,8786 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46,2006 d — 2,79231 RM. Zu dieſem Preis wurden
65 000 Pfund Sterling Gold gehandelt und nach dem Kontinent
verkauft.
Der Wert der Einfuhr nach England betrug im September
54 266 652 Pfund gegenüber 53 312 814 Pfund im Auguſt. Der
Wert der Ausfuhr ſtellte ſich auf 29 130 417 Pfung bz. 32 043 245
Pfund.
Seit dem 31. Auguſt ds. Js. iſt der Notenumlauf in den
Ver=
einigten Stagten um weitere 38 840 300 Dollar zurückgegangen,
was als ein Zeichen der Rückkehr des Vertrauens und des
defini=
tiven Endes der Notenhortung angeſehen wird.
Berliner Kursbericht
vom 12. Oktober 1932
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: In der Kontingentierungs= ſind neue Entſcheidungen nicht erfolgt. Soweit der Holzhan= mit dem Ausland in Frage kommt, entſteht durch die=
Verhandlungen, die mit den einzelnen Ländern geführt werden.,
eine ſtörende Unſicherheit. Niemand weiß, wie er ſich bei
Ver=
handlungen um Einkäufe von Auslandshölzern verhalten und ob
er Abſchlüſſe tätigen ſoll, die hinterdrein Enttäuſchungen bringen: gſtne
und die Dispoſitionen über den Haufen werfen können. Soviel:/
ſteht feſt: Die Reichsbahn wird zuſätzlich für 3,5 Millionen RM.
Feit fähite dem C.
Holzſchwellen beſtellen, alſo etwa 1 Million Stück. Es ſind
darauſ=
hin in den Kreiſen des Schwellenhandels bereits Meinungskäufe:
Rütet. Er lag ande.
von Rohholz freihändig erfolgt. So kaufte z. B. eine Berliner:
Großfirma der Schwellenproduktion vom Staatsforſtfiskus etwa: 1909 Sch.
Mit einen S.
50 000 Feſtmeter Schwellenholz in verſchiedenen Forſtbezirken undg i.
wird eine größere Anzahl von Schwellenhauern wieder einſtellen. an lieh ſch widell
Niemand
ſaube ich
urier Lugei until.
Andere Verhandlungen über Abſchlüſſe von Schwellenrohholzz nic ſeil
ſchweben. Die erſten Verkaufstermine ſtaatlicher Forſtverwaltun= finden in dieſen Tagen in Oſtpreußen ſtatt. Die
Teilnahme=
dürfte zunächſt nicht ſtärker ſein als im Vorjahr. Die
Preisent=
wicklung geht ſicher nicht abwärts. Ob die Rohholzpreiſe leichtt
anſteigen, wie man vielfach in Fachkreiſen annimmt. wird im uweiſechol. de.
weſentlichen von der geldlichen Lage der einzelnen Sägewerkss Dr Goſöicwe.
induſtriellen und von ihrer Einſtellung zu der Preisentwicklungg „zubher ſchen, ſe 1al
am Schnittholzmarkt abhängen. Tatſache iſt, daß in letzter Zeitt 4arhen holzbant der
nach Weſt= und Mitteldeutſchland aus dem Oſten einige Verkäufer ſnuzunmet im Obergel
von Stammware getätigt werden konnten, ohne daß freilich die
erſehnten Preiserhöhungen erfolgten. Neuerdings tritt bei Nach== beiſchen Sole.
fragen aus der übrigens nur ſchwach beſchäftigten Möhelinduſtrie= UI wefüähgliche. Sid
wieder mehr die Eiche in den Vordergrund eine äußerſt erfreuliches zinſ. Ein benſe wel
Erſcheinung, die dazu angetan iſt, dem Waldbeſitz ſehr nützlich zmu 1.4 B0te0 lag votz
werden. Die ſchwierige Lage des Deviſenmarktes verbietet einemn zimn und ein Relan
ausgiebigen Import exotiſcher Hölzer.
nei durch das Zuſamn
Produktenmärkke.
md ſich nichts.
Ungeachtet dieſer
Mäden zunichtin de
i. Weinheimer Produktenbericht. Nüſſe 25—35 Pfg.. Nüſſe
klein 17—20 Pfg., Walnüſſe 57—69 Pfg. Pfirſiche 6—20 Pfg.
Quitten 7—11 Pfg., Zwetſchen 11—11,9 Pfg., Tomaten 9—11 Pfg., 4.1 ſgſnung zu bringen.
Birnen 6—10 Pfg., Aepfel 8—15 Pfg. Anfuhr gut. Nachfrage gut= mf Inen beim Du
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Oktober. Die Stimz 1 muteht, meine Tagl
mung am Getreidemarkt iſt als luſtlos zu bezeichnen. Bei Weizem
ſteht einem geringen Angebot auch nur wenig Nachfrage gegenu 10 ud llar den
über „Roggen liegt nach wie vor geſchäftslos. Futtermittel lies 1 Hinden Wind, wi
gen bei nachgebenden Preiſen weiter ruhig. Es notierten: Weizer: / uc unterlegen ſind
212,50—213, Roggen 163 Sommergerſte 180—190, Hafer 142,50 T. unemehmen, obwoh
bis 147,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 31—32,45 niederrheiniſch gſmt ſein werden.
31—32.20, Roggenmehl 23,75—25, Weizenkleie 7,75, Roggenklei=”/1 ünglück ereignet,
7.90. Tendenz luſtlos. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſ
nicht ſtatt. Am Kartoffelmarkt war die Tendenz ruhig. Indu= ſichtgung tun
ſtriekartoffeln hieſiger Gegend notierten 1.90 RM.
Berliner Produktenbericht vom 12. Oktober. Wie immer nact
ſcharfen Preisrückgängen, machte ſich auf die geſtrige Verflauun!
im heutigen Produktenverkehr eine Erholung geltend. Im han
delsrechtlichen Lieferungsgeſchäft war das Angebot weſentlich ge
ringer, da die Provinz zunächſt die weitere Entwicklung abwarte
will. Für Oktober=Lieferung kamen Anfangsnotierungen in ben 19 Mntzpaares erga
den Brotgetreidearten nicht zuſtande, die ſpäteren Sichten ware: an und ein Boh d
gegenüber dem ſchwachen geſtrigen Schluß um 0,75 bis 1,25 RM.) Kumen, daß ſich ein
erholt. Am Promptmarkt kam die Bewegung weniger deutlio” (un botel erlund
zum Ausdruck, da die Kaufluſt der Mühlen und des Handels im
folge des ruhigen Mehlgeſchäftes und der ungenügenden Exporn
möglichkeiten kaum eine Belebung erfahren hat. Höhere Forde kA zuſammen. Sei
rungen waren für Weizen an der Küſte kaum durchzuholen, fin
Roggen war das Preisniveau gleichfalls kaum verändert. Di
ſtaatliche Geſellſchaft nimmt weiter Material auf, wobei Kahry
ware aber wieder vernachläſſiat bleibt, ſo daß ſich der Preis
abſtand gegenüber prompter Waggonware auf annähernd 4.—
RM. erweitert hat. Für Weizen= und Roggenmehle ſind die Mükl
len auf geſtrigem Niveau zu Abſchlüſſen bereit, jedoch deckt der
Konſum nur den notwendigſten Bedarf.
S infus und doch höc
Der Abſender war
Verehrter
Nach einiger Mül
Mict lin ich früher
Suwahl dem Brie
LAimiſt kum Bedeutz
Uch funde der übereil
de Herr ſprach
uk ie Aufforderung
Biehmärkke.
* Mainzer Viehmarkt vom 11. Oktober. Tatſächlich auf dem
Markt zum Verkauf 30 Ochſen. 11 Bullen 475 Kühe und Färſen
230 Kälber, 862 Schweine. Preis für 50 Kilogramm Lebens
gewicht in RM.: Ochſen a) 32—36, b) 21—26: Bullen c) 21—25
Kühe a) 20—28, b) 18—23. c) 16—18; Färſen a) 28—35:
Kälbe=
c) 35—43 d) 29—33: Schweine b) und c) 48—49, d) 44—40aN M, die irgend helf
Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt, geringer Ueberſtans MMMdenden zu brir
ausgeſuchte Fettſchweine über Notiz; bei Großvieh mittelmäßr! 110 den Landgemei!
belebt, langſam geräumt; bei Kälbern mittelmäßig belebt, aus” MMEumlu
verkauft.
Med
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
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Nordd. Lloyzd
A. E. G.
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Eslo
100 Kronen 72.98 73.12 Portugal
100 Esenbos/13.20 13.2
Kopenhagen 100 Kronen 75.17 75.33 Athen
100 Drachm.) 2.507 45
2.009 2.0
Stockholm 100 Kronen (74.43 74.57 Jſtambu
ui türk. 4
London.
1 2. Sta.
14.49 14.53 Nairo.
tägypt. 14.37 11.96
Buenos=Atres 1 Pap. Peio 0.890/ 0.894 Kanada
1canad. Do Il./3.626 3,6:-2
New York. 1 Dollar 4.209/ 4.217 uruguahz 1 Goldpeſo 1.730 175
Belgien.
100 isl. Kr. 165.53 65.6S
100 Belgo 158.44 158.56 Jsland
Italien
100 Lire 21.56 21.60 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr 1110.591 10-
Paris
100 Froncs 16.515/ 16.555 Rigo
100 Lats 79,79 70
M Linderung der
Moſen wird auch
AM duzu zuſan
E Urisrſiege in Heſſ
ngdurch Sat
Rendelbenenſcht
Hesds Rri, Han
Rnie idien Audweis ſon
Maitzt nd Sanme
WenHrt Main Nr.
10 Gulden eige leach iedigemeinſchaft 1
Land ie i der Darmiſot
Durmftadter und Kartonarbant Barmfftadt, oihüle der Atesoher Büle
Frankfurter Kursbericht vom 12. Oktober 1932.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 43.50 (43.75), November 43.50 (44),
Dezem=
ber 44.50 (44.75), Januar 45 (45.25), Februar 45.75 (46), März
46.25 (46.50) April 46.75 (47) Mai 47 (47.50), Juni 47.50 (48),
Juli 48 (48.25) Auguſt 48.50 (48.75), September 49 (49.25).
Ten=
denz: feſter. — Für Blei: Oktober 16.50 (17.50), November 16.75
(17.75), Dezember 17 (18), Januar 17.25 (18.25), Februar 17.50
(18.50) März 17.75 (18.25), April 17.75 (18.25), Mai und Juni
17.75 (18.75), Juli 18 (19), Auguſt 18.25 (19.25), September 18.25
(20). Tendenz: behauptet — Für Zink: Oktober 20.50 (21.25),
November 20 75 (21.25) Dezember 21 (21.50) Januar 21 (22)
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Oktober ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 54.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drathbarren 99proz. 164 RM.
Rein=
nickel 98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 37—39 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 38.25—41.50 RM.
82 Dtſch. Reichsanl
v.27
5½%Intern.,
6% Baden.. ..
6% Bahern..
62 Heſſen ..v.29
6%0 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *I,Ab=
(öſungsanl..
Ltſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
hietsanleihe
—
6% Baden=Baden
62Berlin. ...b.24
68 Darmſtadt . ..
6% Dresden ..v.26
520 Frankfurt g. M.
Schätze, v. 29
6%
o. 26
620 Mainz
62a Mannheim v. 27
62 München. v. 29
62 Wiesbadenv.28
25 Geſi. Landesbl.
60 Goldoblig.
5½% Heſi. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Ohl.
6% Preuß. Landes.
Pfl.=Anſt G. Pf.
6% „ Gelboblig.
85
72.5
67.5
69.5
72.5
65
825l.
67
63
48.5
6.5
5.825
54.5
56.5
53
54.25
69.75
54.5
52
55.35
81
67.5
72.5
62.5
e Ln4
Br. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
6% „ „ R.12
69 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Enp. Bt.
5½%„Liau.= Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
62
62 Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½½
6½ Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pſbr.
625 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.Bk.
5½% Lig. Pfbr.
8
Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bant..
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Ghb.=B.
6% Daimler=Benz
67 Dt. Linol. Werke
62 Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
56
58.25
76.5
79.5
49.5
68
73.5
74.5
79.25
64
745,
81.25
74.5
78
78
82.6
75.25
79.25
63.75
78.5
88
78
56.5
75
75‟
62.5
56.9
Wie ne 9
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E.B
2. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 021
4:/,%0 Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
„ Zollanl.
4½% Ungarn 19131
4½%e
1914
Goldr.
42
42
1910
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon"
4½ Stockholm,
Abtien
Aig. Kunſtzidelniel
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, 3. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J.G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert
...
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleuml
Daimler=Benz ....
94.25
11
12
10.25
4.75
8:).
2.75
3.4
6.2
6.75
6.75
30
215/,
80
56
32.25
30
113.75
39.8
54
132
36
191.
Minft ch
Erdöl.
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„Linolwerk=Berl.
Dortm, Ritterbräu
Dynckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. Jerter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gehent. Bergwerk!
Geſ. f.elertr. Untern!
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kahſer
Grün & Vilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben.
giein, Schanzlin.
91.575
71.5
13871,
45.5
87
18
85
189
21
39
95
m
392/.
70
25.75
26
168
50.25
35.25
7371=
68
36
9.5
G
98
14.75
Mee
Knorr C. 6
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Met allgef. Franki.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf.
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Flektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder Gebr
Rütgerswerte ..
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckeri: Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Südd. Zucker=A. G./1
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Gei.
Tietz Leonhard
Unterfranken.
Ver. Stahlwerke
„ ultramarin ...
34
171.5
15
67.5
168.25
54
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10.45
26.5
166
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36.75
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—
21.9
Minttue
Bahß & Frentag
Weſteregeln Kalt. /1
Zellſtoff Waldhof,
Memel:
Allg. Di. Creditanſt.
Badiſche Banl..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
öypotherbl.
eomm. u Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban:
Frankſ. Ban
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Bant
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Württb. Notenbeni,
A.-G. „Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Bzg
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stung,
Verſicherung.
„. Verein. Verſ.
FrankonaRück= u.M
Mannheim. Berſich.
Otavi Minen
Schantung Handell
227
86.I
67.!
ae
Filztuch
Schicker Mantel
aus grauem Crewl-Stoff,
mit feschem
Kidklaue-
kragen, ganz gefüttert
Marengo-Mantel Fescher Mantel
solide Oualität, mit großem aus Orewl-Diagonal, mit
eganten Pelzkragen, Lammfell-Opossumkragen
ganz gefüttert
ganz gefüttert
Nr. 285 — Seite 13
Schluß damit! Er wußte dabei nicht, daß Brandſtetter dort wo
er kürzlich noch gekämpft hatte, nun ſchon die zweite Woche
dem härteſten Training oblag!
Später konnte man dem Sport wieder dienen, wie es
zweck=
voll und üblich war. Das Schwimmen war ein ſchöner Sport,
einer der edelſten. Unverſtändlich, daß Jahrhunderte hindurch
die Menſchen dem Tummeln im Waſſer ablehnend
gegenüber=
ſtanden. Jeder ſchwamm heute; ſelbſt Baronin Bodtfeld, voll
Hingabe und Eifer, nur ohne jeden ſportlichen Ehrgeiz.
Deutſche und holländiſche Zeitungen, die es in Leyden gab,
mieden ſie mit peinlicher Scheu. Nie ein Blick in die Blätter.
So wußten ſie nichts über die Entwicklung des „Falles
Müh=
linghaus” und nichts von Viktor Brandſtetter. Ja, ſelbſt die
Verlobung Miß Macy und Ludwig Mühlinghaus, dem anderen
bügerlichen Mühlinghaus, war ihnen bis jetzt verborgen
ge=
blieben.
In Mariot von Bodtfelds Augen ſtand Triumph. Sie lebte
für Mühlinghaus. Nun gehörte er ihr völlig.
Mühlinghaus litt darunter, daß dieſe Frau, in ſchroffem
Gegenſatz zu jener anderen, jener unzweideutig
kameradſchaft=
lichen Hilfe, Dank und Lohn für ihre Hilfe zu begehren ſchien.
Er ſah ſich für immer gebunden an die Frau; er ahnte, daß er
nur ſchwer zurück konnte, vielleicht nie mehr los von ihr
kom=
men würde, da er ohne eigenen Willen, vielleicht ſogar gegen
ſeinen Willen, nun ſo feſt an die Frau gekettet war.
Die Verſtrickung, in die er nach den nicht immer ſelbſtändig
getroffenen Entſchlüſſen geraten war, ſchien unentwirrbar. Er
geriet nur tiefer in die Fangarme eines am Wege im Gebüſch,
lauernden Ungetüms unbeſtimmten Namens. Früher hatte er
gelacht, wenn er von der fremden, kakten, feindſeligen Welt las
oder hörte — nun hatte ſie ihn in der Gewalt und ließ allen
Haß an ihm aus, ſeit er von ſeinem ſchnurgeraden Weg
ab=
gewichen war —
Mrs. Macy war in dieſen Tagen in Oſtende eingetroffen.
Das ſchnellſte engliſche Schiff brachte ſie in 7 Tagen nach
Southampton.
Sie hatte die Tochter ans Herz gedrückt. Eine
ungewöhn=
lich zärtliche Begrüßung fand zwiſchen ihnen ſtatt.
„Gut, daß Du da biſt, Mama”, ſagte Miß Mabel Macy.
„O, iſt das gut? Das freut mich, Kind!”
Miß Mabel verſtand dieſe Worte nicht gleich, und als ſie
ihren tieferen Sinn erfaßt hatte, überzog eine feine geheime
Röte ihr junges Geſicht. Trotz kämpfte mit Empfindſamkeit.
Dabei gewann der Trotz die Oberhand.
„Du haſt mir noch nicht gratuliert, Mama!”
„Dieſe Verlobung mußt Du rückgängig machen, nicht wahr?,
Oder haſt Du es ſchon getan?”
„Daran denke ich nicht, Mama.”
„Wir ſprechen ſpäter noch drüber!“
Mrs. Mach blieb im Hotel in Oſtende. Sie war eine
leb=
hafte, noch jugendliche Dame. Sie verſtand ſich in Kleidung
und Friſur und durch Geſichtspflege, jünger ſcheinen zu laſſen
als die Tochter. Sie ſah apart aus, mehr als Franzöſin, denn
amerikaniſche Dollarmillionärsgattin.
Am Abend ſagte ſie beim Diner — das man im Beiſein
der eckigen Miß Eckſtein zum erſtenmal wieder im lichthellen
Speifeſaal des Hotels einnahm — zur Tochter:
„Morgen fahren wir an den Kanal, zu dem Schwimmer!”
„Oh, der Schwimmer iſt —
„Der andere, mein Liebling! Ein anderer Deutſcher ſtartet,
wie ich gehört habe!”
Miß Eckſtein ſaß klein und gedrückt am Tiſch und
zer=
bröckelte ihre Semmel. Der Fiſch wurde ihr kalt. Ihre
Auf=
merkſamkeit galt dem Geſpräch. Sie litt, das ſah man. Sie
dachte oft an den blonden Helden, und daß ſie zu einer erregten
Stunde Verrat an ihm geübt hatte.
„Ein anderer?” fragte Miß Mabel. Sie hatte es bisho
nicht geglaubt. „Und die Affäre Mühlinghaus?”
„Man wird ſie aufklären.”
(Fortſetzung folgt.)
Donnerstag, 13. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sünder dield ld dete Fauefr.
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdſenf,Berlin W3s
Was ſagte er zu Ihnen?”
„Nichts. Kein Wort. Wozu? Ich konnte ja nicht annehmen,
„ Monſieur Mühlinghaus abreiſt. Und er iſt auch nicht
ab=
ſeneiſt. So ſah es nicht aus.”
„Wie kommen Sie zu dieſer Annahme?‟
„Dann würde er ſeine Rechnung bezahlt haben, der Deutſche,
ewiſſenhaft und ordentlich, wie er immer geweſen iſt!“
Der Beamte lachte. Das war kein Beweis. Immerhin aber
jachte ihn dieſe kleine Bemerkung ſtutzig.
„Das wird er in der Eile vergeſſen haben oder er war zu
tregt!
„Das glaube ich nicht”, beharrte die Wirtin und ließ die
unklen Augen unruhig durchs Zimmer gehen.
Geld fehlte dem Ermordeten. Wer ſollte es ſonſt genommen
den. Er lag langausgeſtreckt im Motorboot. Man hatte ihn
ſclings erſchlagen. Womit, das hatte ſich noch nicht feſtſtellen
iſſen. Mit einem Spazierſtock, nahm man an. Dieſer
Spazier=
ha, ließ ſich nirgends finden. Trug Mühlinghaus je einen? Es
leß nein! Niemand ſah ihn je mit einem Stock. Am Strand
mo ſich nichts.
Ungeachtet dieſer Widerſprüche arbeiteten die franzöſiſchen
„hörden zunächſt in dem Dörfchen am Kap Gris Nez weiter. Hier
ig unzweifelhaft der Schlüſſel zu der Affäre.
Da Gaſtzimmer und Wirtsſtube, nicht täglich Beſen und
chrubber ſahen, ſo fanden ſich noch zahlreiche Papierſchnitzel unter
d rohen Holzbank der Wirtsſtube und unter Tiſch und Betten im
ſrſtzimmer im Obergeſchoß verſtreut. Beim Zuſammenſetzen der
unierfetzen erhielt man Briefe. Man las ohne ſonderliche Mühe
de unverfängliche Einladung Miß Macys an Leopold
Holter=
unn. Ein ebenſo wenig bedeutſam ſcheinender Brief von
Baro=
m Bodtfeld lag vor, dann noch belangloſe Zuſchriften junger
uunien und ein Reklameangebot. Aber ſchließlich kam noch ein
Fief durch das Zuſammenſetzen der Schnitzel zum Vorſchein,
reich=
h konfus und doch höchſt wichtig.
Der Abſender war Gray.
Verehrter Freund!
Nach einiger Mühe gelang es mir, Ihren Aufenthalt in
Er=
jahrung zu bringen. Ich leide entſetzlich unter der Gewißheit,
daß Ihnen beim Durchſchwimmen des Kanals Schlimmes
be=
vorſteht, meine Tage ſind eine einzige Qual, ich bin unfähig,
nuhig und klar denken zu können. Meine Warnung ſchlugen
Sie in den Wind, wie damals in Amerika — wo Sie ſchließlich
ruch unterlegen ſind. Ich muß nun die Reiſe an den Kanal
unternehmen, obwohl Sie mir leider wahrſcheinlich feindſelig
geſinnt ſein werden. Ich muß Sie warnen, damit ſich nicht ein
Unglück ereignet. Ich komme! Ich hätte es ohne dieſe
Be=
rachrichtigung tun können; aber das widerſtrebt mir.
Viel=
leicht bin ich früher dort als dieſer Brief.
Ihr treueſter Freund
Gray.
Sowohl dem Brief von Baronin Bodtfeld als auch dieſer
uſchrift kam Bedeutung zu. Die neuerlichen Vernehmungen
28 Wirtspaares ergaben zunächſt nichts; dagegen ließen der
hrtier und ein Boy des Grand Hotels in Calais überraſchend
wlauten, daß ſich ein Herr an jenem Tage nach dem
Schwim=
er im Hotel erkundigt habe. Der Zeitpunkt fiel etwa mit
Iu Stunde der übereiligen Abreiſe des Schwimmers mit ſeinem
ſtärner zuſammen. Seinen Namen hatte der Herr nicht genannt.
„Der Herr ſprach perfekt franzöſiſch”, erklärte der Portier
if die Aufforderung nach näherer Beſchreibung des
Unbe=
nnten.
Aufruf
rWinterhilfe 1932/33 der freien Wohlfahrtspflege in Heſſen.
Zur Linderung der großen Not weiter Kreiſe unſerer
dlisgenoſſen wird auch im Winter 1932/33 eine Sammlung
Unrc die dazu zuſammengeſchloſſenen Verbände der freien
p/Tfahrtspflege in Heſſen veranſtaltet.
Alle, die irgend helfen können, bitten wir, ein Opfer für
Rotleidenden zu bringen und reichlich zu geben.
In den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt erfolgt
Sammlung durch Sammler, die mit einem vom Vorſitzenden
Arbeitsgemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege im Kreis
Armſtadt für die Winterhilfe 1932/33, Regierungsrat Schäfer,
9e eſtellten Ausweis ſowie Anmeldebeſcheinigung der
Bürger=
biſterei und Sammel=Liſte verſehen ſind. Auch können
zhrngen an die Kreiskaſſe Darmſtadt, Poſtſcheck=Konto
z. kfurt/Main Nr. 11544 mit dem Zuſatz: „Winterhilfe 1932
(14244b
Preis Darmſtadt” geleiſtet werden.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1932.
Fheitsgemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege im
Kreis Darmſtadt für die Winterhilfe 1932.
Inere Miſſion (Ev. Wohlfahrtsdienſt).
drätasverband.
(ſ. Rotes Kreuz (Kreisverband des Roten Kreuzes!
und des Alice=Frauenvereins).
kurſcher Fünfter Wohlfahrtsverband.
Iraelitiſche Wohlfahrtspflege.
(beiterhilſe der Chriſtl. Gewerkſchaften.
beiterwohlfahrt.
Körnung
I 60/90 mm
II 45/60
III 25/45
1.90 RM./Ztr.
2.00
1.85
. 1.30
1V 10/25
Tei Lieferung von 100 bis 200 Ztr. wird ein Nachlaß von
9fg., bei Lieferung von über 200 Ztr. ein ſolcher von
(St. 14251
Pg. pro Ztr. gewährt.
Zei Barzahlung oder Zahlung innerhalb 10 Tagen nach
Lieferung wird auf vorgenannte Preiſe für Körnung I bis
lei Barzahlungsrabatt von 10 Pfg./Ztr. gewährt.
Anfuhrgebühr: frei Hof 20 Pfg./Ztr.
frei Keller 25 Pfg./Ztr.
Araggonbezieher werden gebeten, Sonderpreiſe einzufordern.
Aieferung durch das Gaswerk und die Kohlenhandlungen.
DDirektion der ſtädt. Betriebe Darmſtadt.
ſient u. Herde
her Konſtruktion
vo ller Garantie
d. Stück kaufen
2 Kam billigſt. im
Anſſtadt. Ofen-u.
10=Speziaigeſch.
rn ſt L. Göbel,
„he inſtraße 31.
Pſäuum. Sie nicht,
m. große
Aus=
ſung anzuſehen.
(14226)
I
Ege=n. Milchziege
ve rkf.
Heinrich=
hrſtr. 17, pt. *md
Berufst. Fräulein,
Mitte 20 ſucht auf
dieſem Wege eine
liebe Freundin,
zw. gemeinſ.
Spa=
zierg. und
Theater=
beſuch. Zuſchr. unt.
L. 58 a. d. Gſchſt.
8/40 PS. NSA.
Marke „Phaeton”.
in gut. Zuſt.
abſo=
lut zuverl. Wagen,
ſehr günſtig zu
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kaufen. Offert. u.
L. 63 Gſchſt. (14221
6 Zylinder
Brennabor-
Lieferwagen
4=Radbremſe, mod.,
ſchön. Fahrzeug, m.
allen Schik., 34 To.
750.—
J. Donges & Wieſt
Laſtwagenpritſche,
4 m lg., 1.85 breit,
0.85 hoch. gut erh.,
b. z. vk. Avemarie,
Arheilgerſtr. 70.*
Der Kommiſſar nickte. Ja, das konnte recht gut auf den
an=
geblichen Miſter Gray zutreffen.
„Verließ er das Hotel ſogleich wieder?”
„Ja, er beſtieg das Auto, mit dem er gekommen war und
das vor dem Hotel gewartet hatte —
Ueber das Geſicht des Portiers ging ein freudiges
Er=
ſchrecken.
„Mir iſt”, ſagte er, „als ob er beim Einſteigen in den
Wagen abſichtlich wegſah, als er die Amerikanerin, Miß Macy,
erkannt zu haben ſchien. Das fällt mir eben ein, ich erinnere
mich ganz deutlich.”
Der Beamte ſchüttelte den Kopf. Das intereſſierte ihn nicht.
Ob das Auto ſogleich abgefahren ſei, fragte er, und ob vorher
oder nachher die Amerikanerin davonfuhr?
Der Portier wußte dies nicht genau. Einer der Bohs wollte
dagegen beobachtet haben, daß das Auto von Miſter Gray
ſo=
gleich, das Auto von Miß Macy ein paar Minuten ſpäter
weg=
gefahren ſei.
Von Baronin Bodtfeld wußte niemand etwas. Man ſetzte
ſich telegraphiſch mit den deutſchen Behörden am Rhein in
Ver=
bindung und erbat auf dem Drahtwege eine genaue
Beſchrei=
bung der Baronin. Die Antwort kam raſch. Tag und Stunde
ihrer Abreiſe aus Deutſchland entſprachen den Vorausſetzungen
des Unterſuchungsrichters.
Zwei neue Spuren.
Zwei Helfershelfer?
Nun gewannen auch die Bekundungen von privater Seite aus.
Belgien an Bedeutung. Man hatte ein Oſtender Mietauto dem
eleganten ſtahlblauen Auto der Amerikanerin überall folgen
ſehen. War die Dame in dem verfolgenden Auto die Baronin
Bodtfeld? Wohin wandte ſie ſich nach der Entlohnung des
Chauffeurs? Wann und wo verließ ſie das Auto?
Dieſe Fragen intereſſierten in Calais außerordentlich.
Nach am gleichen Tage wußte man es: In Brüfſel entließ
die Baronin den Chauffeur. Wohin ſie ſich von Brüſſel aus
ge=
wandt hatte, das ſtand noch nicht feſt. Vermutlich nach Holland,
da ſie wohl angenommen hatte, der Täter habe ſich dorthin
ge=
wandt. Daß Mühlinghaus dorthin entkommen war, ſtand ſo
gut wie ſicher. Offenbar arbeiteten die Amerikanerin und die
Baronin zuſammen: denn wie hätte die Baronin ſonſt jenem
fliehenden Auto folgen können? Von der Täterſchaft des
Schwimmers hatte ſie zu jener Stunde anders nichts wiſſen
können. Nun war nicht klar, warum die beiden Frauen
gemein=
ſam ſo eingehend einem Mörder Vorſchub leiſteten.
Nein, an einen gemeinſamen Plan konnte man nicht gut
denken. Da war noch der Briefſchreiber, der ſich Gray nannte.
Mit ihm befaßte man ſich näher.
Ueberraſchung auf Ueberraſchung. Niemand anders war
die=
ſer Gray als der zeitweilig als wirrer Phantaſt auftretende
und von den Behörden lange wegen verſchiedener Delikte geſuchte
Schwimmer Pyck.
Dieſe Entdeckung war bedeutungsvoll.
XFII.
Seit einigen Tagen ſchritten ſie vormittags und abends über
das Holperpflaſter der feiertäglich ſtillen Straßen von Leyden,
Ludwig Mühlinghaus und Baronin Bodtfeld. Sie wohnten in
einer kleinen, von Studenten bewohnten Privatpenſion. Der
Herr mit der Hornbrille und Büchern unter dem Arm und die
eſegante Frau fielen etwas auf in der Stadt, aber nicht zu viel.
Mühlinghaus beſchäftigten nur zeitweilig noch ſportliche
Pläne. Der Kanal! — O, an ihn dachte er nur noch in Haß
und Erbitterung. Nicht mehr der Kanal, nein, nie einen Schritt!
Seite 14 — Nr. 285
Großart. Erfind.!
Fahrrad=
belenchkungen
für Fern= u.
Stadt=
beleuchtung nur bei
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(14052b)
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Oktober 1932
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Ein Film der Wirklichkeit,
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Heute und folgende Tage
Ein Film, der in jeder Weise aus dem
Rahmen des Gewöhnlichen herausfällt,
der etwas ganz Besonderes bringt,
ist die neueste Tonfilm-Operette
des Meisterregisseurs
EANSI Tocttscn
Heute unwiderrufllel
Jetzter Tag!
Rosle”” die Wunderstute,
Greif”” der brave Schäferhund und
mit Helene Thimig und Maria Bard.
Ein Werk dessen spannende Handlung
sich von Bild zu Bild steigert.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Verzweifelte Kranke!
Wegen Uberfüllung Wiederholung des
Vortrags
von Dr. vom Brocke
am Donnerstag, den 13. Okt. u. Freitag, den 14. Okt.,
jeweils nachmittags 4 Uhr und abends 8 15 Uhr im
Saale des Restaur. Sitte, Darmstadt, Karlstraße,
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Aus dem Inhalt:
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Wer verhindert ist verlange Aufklärungsschrift gegen
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Anschrift:
Dr. vom Brocke, Darmstadt, Restaur. Sitte, Karlstraße.
Eine Stunde mit Dir
Musik von Oskar Strauss.
Zwei Darsteller, welche sich die Herzen
aller Im Sturm erobert haben, spielen
die Hauptrollen:
Jeanette Mac Donald
eine der schönsten Frauen des Films, und
Maurice Chevalier
der immer lächelnde nette Junge.
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Vortrag des Herrn Pater Frledr.
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bis 6½ i. d. Buchhandlungen Bergstraeßer
und Griesheimer, Wilhelminenstraße,
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Saalöffnung 7½ Uhr.
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Freitag, 14. Okt., abds. 8½ Uhr
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„Der dunkle Nunkt”
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am Sonntag, den 16. Oktober, vorm. 11 ¼ Uhr
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