Ginzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 277
Mittwoch, den 5. Oktober 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Reiiamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 35 Reichepfg.
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(1 Dollar — 420 Markt. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchliſcher Beitreibung ſäll jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalban.
Konferenz zu Vieren!
Engliſche Bemühungen um eine Ausſprache der Großmächke über die deutſche Gleichberechtigung und
die Rückkehr Deutſchlands zur Abrüſtungskonferenz. — Diplomakiſche Beſprechungen in Berlin und Paris.
Deukſchlands Teilnahme an dieſer Konferenz von der Erfüllung der deutſchen Forderung abhängig gemacht.
Engliſche Einladung
zu Abrüſtungsbeſprechungen in London.
Die engliſche Diplomatie entwickelt, nachdem ſie dieſer Tage
den Verſuchsballon wegen einer Sonderkonferenz in Sachen
Abrüſtung hat ſteigen laſſen, plötzlich eine erſtaunliche
Betrieb=
ſamkeit. Sie erſtrebt die Abhaltung einer Konferenz in London
zur Fortſetzung der Beſprechungen, die dieſen Sommer in
Beſſings bei Genf begonnen hatten. Man hofft, durch dieſe
privaten Beſprechungen eine Regelung zu erreichen, die
Deutſch=
land die Rückkehr zur Abrüſtungskonferenz ermöglicht.
Beſprechungen Herriots mit dem engliſchen
Bolſchafter und dem engliſchen Außenminiſter.
Zur Vorbereitung dieſer Konferenz hatte Herriot bereits
am Montag abend eine längere Beſprechung mit dem engliſchen
Botſchafter, der ihn auf die bevorſtehende Unterredung mit
Simon vorbereitete, und über die Auffaſſung ſeiner Regierung
unterrichtete, die gelegentlich des letzten engliſchen
Kabinetts=
rats deutlich zutage getreten iſt. Der engliſche
Außen=
miniſter ſelbſt hat ſich im Flugzeug von Genf nach Paris
begeben und mehrere Stunden mit Herriot konferiert,
um dann ſofort ſeine Reiſe nach London fortzuſetzen.
Ueber die Unterredung wirdſtrengſtes
Still=
ſchweigen bewahrt. Es iſt jedoch ein offenes Geheimnis,
daß ein ähnlicher Vorſchkag der engliſchen Regierung, der ſchon
vor einigen Wochen der Pariſer Regierung unterbreitet wurde,
von Herriot abgelehnt worden iſt, der den Völkerbundsrat, bzw.
eine Konferenz aller Unterzeichnerſtaaten des Verſailler Vertrags
allein für zuſtändig hält. Frankreich fürchtet, auf einer derartigen
Konferenz iſoliert zu ſein. Dieſe Befürchtungen ſind zum Teil
dadurch entſtanden, daß Macdonald Stimſon und Grandi im
April in Genf ihre Sympathie mit den deutſchen Anſprüchen
zum Ausdruck gebracht hätten. Während in franzöſiſchen Kreiſen
Macdonalds Plan als unannehmbar bezeichnet wird, nimmt
man in engliſchen Kreiſen an, daß es Simon gelungen iſt,
Herriot durch gewifſe Zugeſtändniſſe
umzu=
ſtimmen.
Frankreich und die Kleine Enkenke
gegen die Viererkonferenz.
In franzöſiſchen Kreiſen betont man jedoch immer wieder,
daß eine ſolche Konferenz zumindeſt verfrüht ſei. Frankreich ſtehe
auf dem Standpunkt, daß die durch die deutſche
Gleichberech=
tigungsforderung aufgeworfenen Fragen im Rahmen des
Völker=
bundes behandelt werden müßten. Für die weitere Entwicklung
der Abrüſtungskonferenz ſeien die Organe dieſer Konferenz,
insbeſondere der Hauptausſchuß, deſſen Einberufung ja für
November geplant iſt, zuſtändig. Ein führendes Mitglied der
franzöſiſchen Genfer Delegation erklärte Preſſevertretern, daß die
wichtigſten Fragen der Abrüſtungskonferenz nicht ohne
Hinzu=
ziehung der Nachbarſtaaten Deutſchlands behandelt werden
könn=
ten. Dieſe franzöſiſche Auffaſſung werde von ſeiten der Kleinen
Entente=Staaten ſekundiert. Dieſe Staaten hatten am Montag
nachmittag eine Zuſamenkunft, in der man ſich ſcharf gegen die
Einberufung einer ſolchen Konferenz ausgeſprochen haben ſoll.
Die engliſche Einladung in Berlin überreicht.
Der engliſche Botſchafter in Berlin geht ſeit 24 Stunden im
Auswärtigen Amt ein und aus. Er hat im Laufe des Dienstag
nachmittag die Einladung zu einer Viermächtebeſprechung
zwi=
ſchen England, Frankreich, Italien und Deutſchland überreicht,
zu der die Amerikaner ſicherem Vernehmen nach einen Beobachter
entſenden wollen. Von unterrichteter Seite verlautet dazu nur,
daß der Schritt des engliſchen Botſchafters von Staatsſekretär
von Bülow zur Kenntnis genommen wurde.
Der deutſche Skandpunkk unveränderk.
Wie die Einladung gemeint iſt, und auf welcher Baſis die
Beſprechungen der vier Mächte gedacht ſind, darüber wird nichts
mitgeteilt. Die engliſche Einladung hat aber offenbar den Sinn,
an die Beſprechungen anzuknüpfen, die im Sommer im Hauſe
des amerikaniſchen Staatsſekretärs Stimſon in der Umgebung
von Genf begonnen haben. Inzwiſchen iſt aber durch das
fran=
zöſiſche und das engliſche Memorandum eine Aenderung der
Situation eingetreten. Solange ſie nicht wieder beſeitigt iſt, hat
es gar keinen Sinn, daß Deutſchland nach London geht; denn
die Konferenz würde von vornherein zur Ausſichtsloſigkeit
ver=
urteilt ſein. So ſehr anzuerkennen iſt, daß England ſich bemüht,
die Fäden wieder anzuſpinnen, und Deutſchland in die
Ab=
rüſtungskonferenz zurückzuführen, müſſen doch erſt gewiſſe
Garan=
tien dafür vorliegen, daß die Beſtrebungen, einen modus vivendi
zu finden, auch wirklich auf ein für Deutſchland erträgliches
Ziel hinauslaufen. Die deutſche Forderung der
Gleichberech=
tigung in der Abrüſtungsfrage iſt ſo bekannt, daß ſie nicht
wiederholt zu werden braucht. Nach der Antwort, die von
deut=
ſcher Seite heute gegeben wurde, iſt es nun an der Gegenſeite,
zu ſagen, welche Sicherungen dafür gegeben ſind, daß die deutſche
Forderung auch wirklich erfüllt wird.
Die Ausſichken der geplanken Konferenz.
PE. Genf, 4. Oktober.
Nach Mitteilungen aus engliſcher und italieniſcher Quelle
rech=
net man in Genf bereits damit, daß die Konferenz — falls Paris
endgültig zuſagt — im Laufe der nächſten 14 Tage einberufen
werden kann. In dieſem Falle würde die neue Tagung des Büros
der Abrüſtungskonferenz, die am 10. Oktober beginnen ſollte,
noch=
mals um zwei bis drei Wochen vertagt werden. Die engliſchen
Bemühungen richten ſich auf die Herbeiführung eines Modus
rivendi, der es Deutſchland ermöglichen würde, an den
Ab=
rüſtungsarbeiten und an den Arbeiten des Büros der
Abrüſtungs=
konferenz wieder teilzunehmen.
Die inzwiſchen in Genf hinter den Kuliſſen geführten
Ver=
handlungen für eine Reform des Völkerbundsſekretariats weiſen
mancherlei Abſonderlichkeiten auf. Man hat die Feſtſetzung eines
Wahltermins für den Nachfolger des ausſcheidenden
General=
ſekretärs Sir Eric Druommond verſchoben, da man erſt das
Er=
gebnis der Ausſprache im Haushaltsausſchuß abwarten will, die
ſich ebenfalls auf Perſonalfragen des Völkerbundes beziehen. Bis
jetzt waren aber dieſe Beratungen erfolglos. — Was die
Re=
form des Völkerbundsſekretariats betrifft, ſo gibt es hier
fran=
zöſiſche Projekte, die ſich mit den deutſchen Intereſſen kaum
ver=
einbaren laſſen. So geht das franzöſiſche Projekt dahin, den
Untergeneralſekretär Avenol zum Generalſekretär zu machen und
die Vertretung Avenols dem italieniſchen Untergeneralſekretär zu
übergeben, während ſich England, Japan und Deutſchland mit
den bisherigen Poſitionen begnügen ſollen.
Die Minderheitenausſprache, die im Politiſchen Ausſchuß der
Verſämmlung heute vor ſich gehen ſollte, iſt auf Donnerstag
ver=
ſchoben worden.
Sengior Borah billigt Deukſchlands Berhalken
zur Abrüſtungsfrage.
Waſhington, 4. Oktober.
In einem von der North=American Newspaper=Alliance in
hieſigen und anderen Blättern veröffentlichten Copyright=Artikel
erklärt der zurzeit in ſeinem Heimatsſtaate Idaho weilende
Sena=
tor Borah, er hoffe, daß Deutſchland doch einen Weg finde, um
an den Genfer Beratungen teilzunehmen, da nur volle
Zuſammen=
arbeit aller Nationen zu einem Erfolg in der Abrüſtung führen
könne. Davon abgeſehen jedoch ſei Deutſchlands
Forde=
rung nach Gleichberechtigung nicht nur natürlich,
ſondern vollkommen berechtigt, denn Gleichheit
ſei weſentlich für jedes ſich ſelbſt achtende Volk,
und die Alliierten hätten, wenn auch vielleicht nicht den
Buchſtaben, ſo doch ſicherlich den Geiſt ihres im
Verſail=
ler Vertrag gegebenen Verſprechens verletzt. Er
glaube nicht, daß Deutſchland behaupte, einerſeits den Vertrag
ver=
letzen zu können; aber Deutſchlands Forderung müſſe
jetzt gehört werden. Zu dieſer Forderung ſei Deutſchland
durchaus berechtigt, und der Einwand, daß Deutſchlands
Vorgehen inopportunſei, ſtellenur einen
faden=
ſcheinigen Vorwand dar. Grundrechte wie die
Gleichberechtigung der Nationen könnten nicht auf
angeblich günſtigere Gelegenheiten, verſchoben werden oder ſich
allerlei Formeln und Tagesordnungen unterwerfen, ſondern ſie
ſeien eine Vorbedingung für die Erzielung der
Abrüſtung in der ganzen Welt. Wenn die
Alli=
ierten aber doch heute noch aufder Baſisdes
Ver=
ſailler Vertrages debattierten und die
Ab=
rüſtung in getrennte Klaſſen für Sieger und
Be=
ſiegte einteilen wollten, dann werde die
Gen=
fer Konferenz zur Farce und in einem Fehlſchlag
enden. An Amerika richtet Borah den erneuten Appell, Rußland
anzuerkennen, denn man könne nicht von Weltbefriedung reden
und 160 Millionen Menſchen davon ausſchließen.
Die deutſch=holländiſchen
Konkingenkierungs=
verhandlungen.
Berlin, 4. Oktober.
Von holländiſcher Seite wird zu den heute mittag im Haag
beendeten deutſch=holländiſchen Kontingentierungsverhandlungen
eine amtliche Mitteilung herausgegeben, in der es heißt, daß die
Regierung nach Kenntnisnahme der deutſchen Pläne zu dem Schluß
gekommen ſei, daß die deutſchen Vorſchläge keine
Grundlage für eine erſprießl iche Erörterung
darſtellten. Die deutſche Abordnung habe erklärt, daß ſie dieſe
holländiſche Stellungnahme ihrer Regierung übermitteln werde,
Dieſe holländiſche Haltung hat, wie wir von unterricheter
Seie erfahren, hier ſtarkes Befremden hervorgerufen. Holland hat
bekanntlich ſelbſt ſeit einiger Zeit zahlreiche Kontingente, darunter
ſür Schuhe, Trikotwaren, Textilwaren, Konfektion, keramiſche
Waren feſtgeſetzt, die die deutſche Ausfuhr nach Holland um etwa
50 Millionen Reichsmark jährlich beſchränken. Holland hat dieſe
Maßnahmen getroffen, ohne vorher die deutſche Regierung davon
zu unterrichten oder mit ihr in einen Meinungsaustauſch über ihre
Auswirkung einzutreten. Bei dieſer Sachlage iſt es unverſtändlich,
daß ſich die holländiſche Regierung der von uns angebotenen
Er=
örterung über die deutſcherſeits beabſichtigten
Kontingentierungs=
maßnahmen entziehen will.
Die deutſche Abordnung begibt ſich, wie vorgeſehen, heute
abend nach Rom.
Reform des Zivilprozeßverfahrens.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke, Hamburg.
Als in der Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts
die für das ganze Reich beſtimmte neue Zivilprozeßordnung, dre
mit den übrigen Reichsjuſtizgeſetzen am 1. Juli 1879 in Kraft
treten ſollte, fertiggeſtellt war, atmete man in juriſtiſchen und
wirtſchaftlichen Kreiſen auf. Man freute ſich nicht nur der
Her=
ſtellung der Rechtseinheit im ganzen Reiche, da die
Verſchieden=
heit der Prozeßvorſchriften in den verſchiedenen Teilen des
Reichs von der Wirtſchaft mit Recht ſehr unangenehm empfunden
wurde, ſondern man glaubte auch, daß die neue, auf den
Grund=
ſätzen der Mündlichkeit und Unmittelbarkeit, ſowie der freien
Beweiswürdigung beruhende Prozeßordnung den — auf die in
den meiſten deutſchen Staaten, beſonders auch in dem größten
Teil Preußens beſtehende Schriftlichkeit des Verfahrens
zurück=
geführten — vielfach beklagten Prozeßverſchleppungen ein raſches
Ende bereiten werde. Das neue Geſetz brachte neben den
genann=
ten Grundſätzen unter dem Einfluß der damals vielfach
ver=
götterten franzöſiſchen Prozeßordnung die Verhandlungsmaxime,
wonach die Parteien die volle Verfügung über den Prozeßſtoff
und das Verfahren haben und dem Richter lediglich die
Ent=
ſcheidung des Prozeſſes obliegt. Es war eben die Zeit des
„laisser faire, laisser aller‟. Gar bald ſtellte ſich heraus, daß die
ſtrenge Durchführung der Verhandlungsmaxime ohne die
Er=
gänzung durch eine kräftige Prozeßleitung durch das Gericht der
wildeſten Prozeßverſchleppung Tür und Tor öffnete und daß
eine volle Durchführung der Grundſätze der Mündlichkeit und
Unmittelbarkeit, wonach nur dasjenige, was dem Gericht
vorge=
tragen und =geführt wird, bei der Entſcheidung berückſichtigt
werden darf, nur bei Gerichten mit geringer Geſchäftslaſt, nicht
aber bei einem modernen Großſtadtgericht möglich iſt. So traten
alsbald nach dem Inkrafttreten der neuen Prozeßordnung die
alten Klagen über Prozeßverſchleppung von neuem auf, wobei
aber nicht überſehen werden darf, daß ſich eine gewiſſe Dauer
jedes Prozeſſes aus der Natur der Sache insbeſondere der
Schwierigkeit der Aufklärung eines verwickelten Tatbeſtandes
und dem begreiflichen Beſtreben des verklagten Schuldners, die
Sache hinauszuziehen, von ſelbſt ergibt.
Im Jahre 1898 wurde anläßlich des bevorſtehenden
In=
krafttretens des bürgerlichen Gefetzbuches dem Reichstag eine
Novelle zur Zivilprozeßordnung vorgelegt, in der man ſich
ledig=
lich auf Aenderungen beſchränkte, die durch das neue bürgerliche
Recht notwendig wurden, dagegen von grundſätzlichen
Aende=
rungen abſah. Dabei wurde im Reichstag von verſchiedenen
Seiten, insbeſondere den Abgeordneten Rintelen, Gamp
und Lenzmann ſcharfe Kritik an der ganzen Prozeßordnung
geübt und ſogar der Wunſch nach einer Wiedereinführung des
früheren Verfahrens geäußert. Wenn aber am Schluſſe der
erſten Löſung des Entwurfes der Abg. Lenzmann ſagte, es freue
ihn, daß ſämtliche Redner in dem einen Punkte übereinſtimmten,
daß unſere Prozeßordnung nichts tauge, die praktiſchen Juriſten
hätten ſchon im erſten Jahre am eigenen Fleiſch und Bein
ver=
ſpürt, daß dies Geſetzgebungswerk ein gelungenes nicht zu
nen=
nen ſei, ſo trifft das nicht ganz zu. Denn einzelne Redner, wie
die Abg. v. Buſchka, Träger, v. Cuny, haben in der
Debatte auch gute Seiten des Verfahrens hervorgehoben und
betont, daß man noch kein endgültiges Urteil über das Geſetz
fällen könne.
Zu einer gründlicheren Aenderung der Prozeßordnung,
namentlich des amtsgerichtlichen Verfahrens, das für die Praxis
eine ſehr große Bedeutung hat, kam es im Jahre 1908. Dazu
führte einmal das ſich einer ſtets ſteigenden Beliebtheit
er=
freuende gewerbegerichtliche Verfahren, das auf eine ſchleunige
Erledigung der Prozeſſe beſonders abgeſtellt war, und die 1898
in Kraft getretene neue öſterreichiſche Prozeßordnung des
genia=
len Juſtizminiſters Franz Klein, die durch eine ſehr ſtraffe
Prozeßleitung des Gerichts eine Beſchleunigung des Verfahrens
beſonders bewirkt hat. Vom theoretiſchen Standpunkt iſt die
öſterreichiſche Reform bei uns vielfach bekämpft worden. Das hat
jedoch nicht gehindert, daß ſie ſich in Oeſterreich durchaus
be=
währt hat und häufig als Vorbild für eine ein ſchleuniges und
billiges Verfahren gewährleiſtende Prozeßordnung angeſehen
wird.
Infolge der ſchweren Erſchütterungen, die Krieg und
Nach=
kriegszeit der deutſchen Wirtſchaft zugefügt haben, traten in der
Oeffentlichkeit neue Wünſche nach einem vereinfachten und
be=
ſchleunigten Prozeßverfahren hervor die 1920 das
Reichsjuſtiz=
miniſterium veranlaßten, eine aus Vertretern der Wiſſenſchaft,
des Richter= und des Anwaltſtandes beſtehende Kommiſſion zur
Vorbereitung einer gründlichen Neugeſtaltung der
Zivilprozeß=
ordnung einzuſetzen. Bevor jedoch die Kommiſſion ihre Aufgabe
erledigen konnte, wurde von der Möglichkeit, auf Grund eines
Ermächtigungsgeſetzes ohne Inanſpruchnahme des ordentlichen
Weges der Geſetzgebung durch bloße Verordnungen
Aenderun=
gen der Prozeßordnung herbeizuführen, ebenſo wie im Kriege
auch nachher mehrfach Gebrauch gemacht. Die wichtigſte
Verord=
nung iſt die ſog. Emminger=Verordnung vom
13. Februar 1924, die weitgehende grundſätzliche Aenderungen
des Verfahren einführte. Die Hauptſache war eine weitere
Ver=
ſtärkung des Einfluſſes des Gerichts auf die Prozeßführung zur
Verhinderung von Prozeßverſchleppungen, die Einführung eines
vorbereitenden Verfahren vor dem Einzelrichter im
kollegial=
gerichtlichen Verfahren und eines zwangsweiſen Güteverfahrens
vor der Erhebung der Klage beim Amtsgericht. Darüber, ob
und inwieweit dieſe Neuerungen ſich bewährt haben, herrſcht
heute noch viel Streit. Inzwiſchen hatte die oben erwähnte
Lom=
miſſion ihre Aufgabe erledigt. Das Reichsjuſtizminiſterium hielt
es deshalb für geboten, auf Grund des Ergebniſſes der
Kom=
miſſionsberatungen eine grundlegende Neubearbeitung der
Pro=
zeßordnung vorzunehmen, wobei es ſich im weſentlichen darum
handelte, die durch die Novellen eingeführten Neuerungen
ſyſtematiſch in das Geſetz hineinzuarbeiten. Durch die
Veröffeni=
lichung des Entwurfs einer neuen Zivilprozeßordnung ſollte der
Kritik Gelegenheit gegeben werden, ſich zu den einzelnen
Proble=
zu äußern, damit dann auf Grund dieſer Aeußerungen die
Ent=
ſcheidung getroffen werden könne, in welcher Weiſe der Plan
einer völligen Neugeſtaltung des Prozeßrechts weiter zu
ver=
wirklichen ſei.
Im Vergleich mit dem Geſetz der 70er Jahre bringt der
jetzige Entwurf ſehr viele Neuerungen; dagegen nicht, wend
man ihn mit dem Zuſtand des Prozeſſes vergleicht, wie er ſich
Seite 2 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Oktober 1932
auf Grund der Novellen entwickelt hat. Immerhin bringt er
auch hier einige wichtige Neuerungen, auf die aber, abgeſehen
von der wichtigſten, hier nicht eingegangenen werden kann. Dieſe
wichtigſte iſt die völlige Neuordnung des
Zwangsvoll=
ſtreckungsweſens. In unſerer Zeit der ſchweren
wirtſchaſt=
lichen Kriſe ſpielt gerade dieſes eine beſondere Rolle.
Weit=
gehende Unzufriedenheit beſteht mit dem gegenwärtigen Zuſtande.
Der Gläubiger klagt darüber, daß die Vollſtreckung nicht energiſch
genug arbeite, daß namentlich dem böswilligen Schuldner zu
viele Mittel zur Vereitelung der Vollſtreckung zur Verfügung
ſtänden. Auf der anderen Seite wird darüber geklagt, daß in
unſerer Notzeit bei der Vollſtreckung die Lebensintereſſen des
zahlungsunfähigen Schuldners nicht genügend berückſichtigt
wür=
den. Beiden Seiten will die neue Regelung durch die Einführung
des Amtsbetriebs für die Vollſtreckung und die Konzentrierung
der ganzen Vollſtreckung beim Vollſtreckungsgericht abhelfen. Die
völlige Ausſchaltung des Gläubigers und die Unterſtellung des
Gerichtsvollziehers unter das Vollſtreckungsgericht ſind ſchon auf
eine lebhafte Kritik geſtoßen.
Bemerkenswert iſt, daß man, abweichend von dem bei der
Neuregelung des Strafrechts befolgten Verfahren vor der
Ver=
öffentlichung des Entwurfs nicht mit Oeſterreich Fühlung
ge=
nommen hat. Denn gerade, da Oeſterreich auf dieſem Gebiet ein
vorbildliches Recht beſitzt, erſcheint eine Rechtsangleichung unſe
res Rechts mit dem letzteren durchaus erwünſcht. Sie wird aber
erſchwert, je länger wir mit der Fühlungnahme warten.
Ueber=
haupt dürfte es nicht leicht ſein, Oeſterreich zu einem Verzicht
auf ſeine, ſo laut und ſo oft geprieſene Prozeßordnung zu
bringen. Wie aber überhaupt die weitere Entwicklung dieſer
Reform ſich geſtalten wird, das läßt ſich heute noch in keiner
Weiſe erkennen. Der bisherige Verlauf der Strafrechtsreform,
die gewiß dringlicher iſt als die Reform des
Zivilprozeßverfah=
rens, gibt zu einem, wenn auch noch ſo beſcheidenen
Optimis=
mus, ſicherlich keinen Anlaß.
Bracht warmnt.
Polizeiliche Sicherungen der Wahlvorbereikungen
in Preußen.
Der preußiſche Innenminiſter Dr. Bracht hat wegen der
be=
vorſtehenden Reichstagswahlen den Polizeibehörden die allgemein
üblichen Anweiſungen zur Sicherung der Wahlvorbereitungen in
Preußen zugehen laſſen. Er verlangt abſolut überparteiliche
Handhabung des Verwaltungsapparates, richtet aber gleichzeitig
eine nachdrückliche Warnung an alle Parteien und
politiſche Organiſationen, ihre Anhänger von
Störungen und gewaltſamen Behinderungen
von Veranſtaltungen Andersgeſinnter
zurück=
zuhalten. Im andern Fall müßten ſie damit rechnen, „daß aus
ihrem Verhalten möglicherweiſe auf Umſtände geſchloſſen werden
kann, die ein vorbeugendes Verbot der von ihnen ſelbſt geplanten
Veranſtaltungen rechtfertigen würde‟. Man darf annehmen, daß
dieſe unmißverſtändliche Warnung ihren Eindruck nicht verfehlen
wird, ſo daß eine friedliche Abwicklung der Wahlkämpfe wohl
ſichergeſtellt wird.
Ehrenamkliche Bürgermeiſter
für preußiſche Gemeinden bis 3090 Einwohner.
Wie gemeldet wird, werden in der nächſten Nummer des
Miniſterialblattes für die preußiſche innere Verwaltung
vor=
läufige Richtlinien des Innenminiſteriums zur Ausführung der
Verordnung über die Vereinfachung und Verbilligung der
Ver=
waltung vom 3. September 1932 erſcheinen. Es handelt ſich
dabei um eine große Zahl techniſcher Einzelheiten, die alle das
Ziel verfolgen, die Verwaltung billiger zu geſtalten und
Erſpar=
niſſe auch bei den Kommunen zu ermöglichen. Von beſonderem
Intereſſe für die Oeffentlichkeit dürfte das folgende ſein:
Während bisher im größten Teil des preußiſchen
Staats=
gebietes die Stelle des Bürgermeiſters auch
klei=
ner und kleinſter Stadtgemeinden hauptamtlich
und beſoldet ſein mußten, iſt durch den
Para=
graph 36 der Verordnung die Möglichkeit
ge=
ſchaffen worden, für ſämtliche preußiſche
Stadt=
gemeinden mit einer Einwohnerzahl bis 3000
die Stelle eines ehrenamtlichen unbeſoldeten
Bürgermeiſters einzurichten. Der kommiſſariſche
Innenminiſter beauftragt nun die Regierungspräſidenten, dafür
zu ſorgen, daß von dieſer Möglichkeit ziemlich viel Gebrauch
gemacht werde.
Ein beſonders aktuelles Intereſſe haben ferner die Richtlinien
des Miniſteriums zur Ausführung der Vorſchriften über die
Zwangsvollſtreckung gegen Gemeinden. Dieſe
überaus ſchwierige Materie iſt in der Verordnung erſtmalig
einheitlich und erſchöpfend für das ganze preußiſche
Staats=
gebiet geregelt. Hervorzuheben iſt dabei vor allem die Vorſchrift
des § 44, wonach Konkursverfahren über das
Ver=
mögen einer Gemeinde oder eines
Gemeinde=
verbandes ausgeſchloſſen werden.
Akomzerkrümmerung .. und was nun?!
Von Dr. E. Carthaus.
Wie früher die Aſtronomie die wiſſenſchaftliche Welt durch
die Entdeckungen, die ſie im unendlichen Weltall machte, in
Ver=
wunderung verſetzte, ſo jetzt die Wiſſenſchaft der Phyſik durch
den Einblick, den ſie durch geniale Apparaturen und
Unter=
ſuchungsmethoden in den Mikrokosmos den Aufbau der Materie
in ihren allerkleinſten Teilen, ermöglicht.
Durch die von dem engliſchen Phyſiker Rutherford
ange=
bahnten Forſchungen wiſſen wir heute, daß das Atom, das
früher als kleinſter Beſtandteil alles Stofflichen angeſehen
wurde, aus einem mit poſitiver Elektrizität geladenen Kern und
ihn umkreiſenden, elektronegativen Stoffteilchen oder Elektronen
beſteht. Dieſe bilden in ihrer Geſamtheit eine dünne Hülle um
den in Vergleich mit ihnen außerordentlich kompakten oder
maſſiven Atomkern. Dieſer aber beſitzt eine außerordentlich große
abſtoßende Kraft, die ſchon bei dem leichteſten aller chemiſchen
Grundſtoffe, dem Waſſerſtoff, 300 000 Volt beträgt; beim Uran
ſich aber auf 15 000 000 Volt beläuft. In den Atomkernen iſt alſo
eine ungeheure Kraft aufgeſpeichert, deren Größe ſich mit
ziem=
licher Genauigkeit ermitteln läßt. Gelingt es, dieſe Kraft durch
die Zertrümmerung der Atomkerne freizumachen, ſo erzielt man
von jedem Kilogramm der dadurch ſtrahlend oder radioaktiv
gewordenen Materie eine Energiemenge von mehreren Millionen
Kilowattſtunden. Das will gewiß ſehr viel beſagen; denn — um
mit Bekanntem zu vergleichen — gewinnt man aus einem
Kilo=
gramm Steinkohle beim Verbrennen durchſchnittlich nur ſieben
Kilowattſtunden und aus einem Kilogramm Benzin etwa zwölf
Kilowattſtunden. Wenn ſich dem nicht vielleicht für immer
un=
behebbare Schwierigkeiten entgegenſtellten, würden ſich auf dem
Wege der Atomzertrümmerung elektriſche Energiemengen
gewin=
nen laſſen, die hinreichten, um damit alle Maſchinen der Welt zu
treiben und das Eis am Nord= und Südpol der Erde zum
Schmelzen zu bringen.
Um aber die Atomkerne zu zertrümmern, müſſen mit
außer=
ordentlicher Schnelligkeit und Wucht auf ſie prallende
Partikel=
chen anderer chemiſcher Grundſtoffe oder Atomkerne in ſie
hineingeſchoſſen werden. Zuerſt verwendete Rutherford als ſolche
Geſchoſſe die ſchnellen, in ſtrahlende Materie verwandelten
Teil=
chen erſter Ordnung oder Alphateilchen der mit ihren
ungewöhn=
lich großen Atomkernen von ſelbſt zerfallenden radioaktiven
chemiſchen Grundſtoffe (Radium, Uran uſw.), die von dieſen
mit Sekundengeſchwindigkeit bis zu 20000 Kilometer abgeſtoßen
Vom Tage.
Dem Reichspräſidenten ſind aus dem Auslande Glückwünſche
zugegangen u. a. von dem Kaiſer von Japan, den Königen von
Bulgarien, Dänemark, England, Italien, Norwegen. Schweden
und Siam, dem Reichsverweſer von Ungarn, den Präſidenten von
U. S. A., Oeſterreich, Finnland, Litauen und von dem italieniſchen
Miniſterpräſidenten Muſſolini.
Seine Heiligkeit Papſt Pius IX. hat dem Herrn
Reichspräſi=
denten von Hindenburg zu ſeinem 85. Geburtstag durch den
apoſto=
liſchen Nuntius in Berlin ſeine beſten Glück= und Segenswünſche
übermittelt.
Der Reichspräſident hat dem Reichsminiſter und Botſchafter
a. D. Wirkl. Geh. Rat Dr. Solf zur Vollendung ſeines 70.
Lebens=
jahres in einem herzlichen perſönlichen Schreiben ſeine
Glück=
wünſche ausgeſprochen.
In Braunſchweig wurde eine Stahlhelmsfeier aus Anlaß des
85. Geburtstages des Reichspräſidenten von Kommuniſten und
Nationalſozialiſten geſtört. Die einſchreitende Polizei wurde aus
der Menge heraus ſcharf beſchoſſen. Als Schütze wurde ein 29
jäh=
riger Bäcker feſtgenommen und dem Amtsgericht vorgeführt.
Die in der vergangenen Woche zwiſchen Deutſchland und der
Tſchechoſlowakei in Prag geführten Wirtſchaftsverhandlungen ſind
am 3. Oktober 1932 durch Parauhierung eines Abkommens über
Hopfen und über veterinärpolizeiliche Fragen beendet worden. Die
Unterzeichnung dieſes Abkommens ſteht unmittelbar bevor. In den
Verhandlungen über den Deviſenverkehr konnte eine Einigung
vorläufig noch nicht erzielt werden.
Ein Großteil der Nuntien der eurspäiſchen Hauptſtädte iſt
dieſer Tage nach Rom gekommen, wo ſie nacheinander faſt täglich
mit dem Papſt und dem Kardinalſtaatsſekretär die politiſche und
religiöſe Lage in ihren Ländern beſprechen. In dieſem ernſten
Augenblick hat der Rom=Beſuch der diplomatiſchen Vertreter des
Vatikans im Ausland beſondere Bedeutung. In den nächſten Tagen
wird aus Berlin auch Monſ. Orſenigo erwartet, der ſeine Ferien
in der Lombardei verbringen wird.
Die Wiederwahl Polens zum Mitglied des Völkerbundsrats
wird von der franzöſiſchen Preſſe mit ganz beſonderer Genugtuung
und unverhohlener Freude aufgenommen, da man darin eine
Kundgebung der Mitglieder des Völkerbundes gegen Deutſchland
im allgemeinen und gegen die deutſchen „Rüſtungsforderungen”
im beſonderen erblicken will.
In der mexikaniſchen Kammer wurde der Beſchluß gefaßt,
Präſident Rodriauez zu veranlaſſen, den pävſtlichen Legaten
Erz=
biſchof Ruiz y Flores des Landes zu verweiſen. Erzbiſchof Flores
hat in einer Erklärung die jüngſte Enzyklika des Papſtes über die
kirchliche Lage in Mexiko in Schutz genommen.
Hindelentg iin Hansfant.
Der Dank des Reichspräſidenken.
Berlin, 4. Oktober.
Die Anſprache, die der Reichspräſident am Dienstag abend als
Dank für die ihm entgegengebrachten Glückwünſche und erwieſenen
Aufmerkſamkeiten im Rundfunk hielt, hat folgenden Wortlaut:
Zur Vollendung des 85. Lebensjahres ſind mir aus allen
Teilen des Reiches und auch von den Deutſchen jenſeits unſerer
Grenzen zahlreiche Glückwünſche zugegangen. All dieſe Grüße und
Gaben von groß und klein, von reich und arm haben mich tief
gerührt. Ich habe dieſe vielen Zeichen perſönlichen Gedenkens
zugleich als Beweis treuer vaterländiſcher Geſinnung und
Ver=
bundenheit begrüßt. Mit beſonderer Befriedigung habe ich auch
davon Kenntnis erhalten, daß der Ruf der Hindenburg=Spende,
die meinen alten kriegsbeſchädigten Kameraden und ihren
Hin=
terbliebenen in Fällen der Not bisher ſo ſegensreich geholfen hat,
guten Widerhall gefunden und neue Mittel zu dieſem Zweck
er=
bracht hat. So danke ich denn heute von ganzem Herzen allen,
die meiner gedacht, die in meinem Sinne vielen Bedürftigen
Hilfe gebracht und die mich durch das Gelöbnis treuer Mitarbeit
am Wiederaufbau des Vaterlandes erfreut haben.
Wir ſtehen vor ſchweren Aufgaben. Nach außen ringen wir
um unſere Freiheit und unſer Recht. Im Innern um Arbeit und
Brot. Nach wie vor wird es mein Ziel ſein, als gerechter
Sach=
walter des geſamten Volkes über den Parteien ſtehend, alle
Deutſchen hierfür zuſammenzuſchließen. Ich baue dabei auf den
geſunden Sinn des deutſchen Volkes, deſſen Geſchichte lehrt, daß
es ſich auch in früheren Zeiten der Not und Gefahr einig hinter
eine ſtarke und von nationalem Willen beſeelte Führung geſtellt
hat. Es geht nicht um die Anſchauungen und Wünſche von
Per=
ſonen, Gruppen und Parteien, es geht um das Vaterland, es
geht um Deutſchlands Zukunft. Dieſer zu dienen, für ſie Opfer
zu bringen, muß der Wille jedes deutſchen Mannes, jeder
deut=
ſchen Frau ſein. Wer in dieſer Erkenntnis zu mir ſteht und
hilft, hat mir die beſte Geburtstagsfreude bereitet. In dieſem
Sinne: Vorwärts mit Gott.”
werden. Mit ihrer Hilfe gelang es dem engliſchen Forſcher
ſchon Zertrümmerungen von Atomkernen chemiſche Grundſtoffe
mit ſehr geringem Atomgewicht, wie des gasförmigen Heliums,
herbeizuführen. Da ſich aber die von der Natur gelieferten
Alphaſtrahlen nicht ſchnell und ſtark genug erwieſen, um mit
ihnen auch bei der Zertrümmerung von den mehr kompakten
Atomkernen ſolcher chemiſchen Grundſtoffe, die ein größeres
Atomgewicht beſitzen, ſichtliche Erfolge zu erzielen, erſetzte man
ſie durch die ſogenannten Kanalſtrahlen. Es ſind das elektriſche
Entladungen von einer Spannung bis zu mehreren Millionen
Volt, die aus einem Rohr von beſonderer Konſtruktion, das
etwa 20 Prozent der in es hineinverſetzten elektriſchen Energie
in Form von Strahlung abgibt, gegen die Atomkerne
abge=
ſchoſſen werden. Jedes Geſchoß zertrümmert den Atomkern, auf
den es aufprallt und reiſt von ihm Teile los. Das bewirkt
meiſtens die Umwandlung des Atomkerns in den eines anderen
Grundſtoffes, wie z. B. die vielbeſprochene, lang ſchon erträumte
Umwandlung von Queckſilber in Gold.
Von einer wirtſchaftlich lohnenden Umwandlung der
chemi=
ſchen Elemente auf dem Wege der Atomzertrümmerung kann
aber, ſolange die Technik nicht über vollkommenere Hilfsmittel
verfügt, ebenſowenig die Rede ſein wie von einer rationellen
Gewinnung rieſenhafter Mengen elektriſcher Energie. Zwar kann
bei der Atomzertrümmerung — wobei das den Atomkern
tref=
fende Geſchoß darin ſtecken bleibt — ein Teil der inneren
Energie des Kernes frei werden, doch iſt das nicht immer der
Fall. Mehr noch fällt es aber in wirtſchaftlicher Beziehung in
die Wagſchale, daß nicht jedes Geſchoß — jeder Kanalſtrahl —
einen Atomkern trifft und zertrümmert bei dem wahlloſen
Hineinſchießen in die der Atomzertrümmerung ausgeſetzte
Materie. Schießt man mit Alphaſtrahlen, die, wie geſagt, nicht
das Durchdringungsvermögen der Kanalſtrahlen beſitzen, hinein,
ſo kann man auf nur einen Treffer unter 10 000 bis 10 000 000
jener Geſchoſſe rechnen. Ueberſteigt doch die Größe der meiſten
Atomkerne nicht ein Billionſtel eines Millimeters.
Man hat verſucht, durch ſehr hohe elektriſche Spannungen
von 600 000 bis 5 000 000 Volt in den Entladungsrohren für
Kanalſtrahlen die Zahl der Treffer zu erhöhen, kam dabei wegen
der zu geringen Intenſität der Strahlen jedoch nicht zu den
gewünſchten Ergebniſſen. Das hat denn zu einem ganz neuen
Verfahren angeregt, um Atomzertrümmerungen in großem
Maß=
ſtabe durchzuführen.
Man geht dabei von verhältnismäßig geringen elektriſchen
Spannungen aus und ſucht den durch ſie hervorgebrachten
ſchnel=
len Teilchen der leuchtenden Materie durch wiederholten Antrieb
* Der Bruch mit der nakionalen
Haerang.
Nach dem Auskrikk der engliſchen Liberalen
aus dem Kabinett Macdonaid.
Von unſerem (0)=Korreſpondenten
London, 4. Oktober.
Der Austritt Snowdens und der Samuel=Liberalen aus dem
Kabinett Macdonald beleuchtet blitzartig die gegenwärtige
ernſte innerpolitiſche Lage Englands. Man braucht
gewiß nicht ſoweit zu gehen, um — wie einige Berichterſtatter es
tun — die Vorgänge der letzten Woche bereits als den Anfang
vom Ende der Premierſchaft Macdonalds zu betrachten, und „
un=
mittelbar bevorſtehende Neuwahlen” zu prophezeien. Doch die
Maſſenflucht der Liberalen und der Ausfall ſämtlicher Nachwahlen
der letzten Monate haben es zur Genüge bewieſen, daß der
patrio=
tiſchen Flut, die vor einem Jahr die Nationale Rgierung in den
Sattel gehoben hatte, nun — infolge all der wirtſchaftlichen
Ent=
täuſchungen eine ſehr merkbare Ebbe gefolgt iſt Und niemand
vermag noch vorauszuſagen, wo und wann dieſe zurückfluten und
welches ihre Folgen ſein werden.
Alles deutet zunächſt auf eine kommende Verſchär.
fung des innerpolitiſchen Kampfes hin. Die
ausge=
tretenen Liberalen verſprechen allerdings der Regierung — „außer
in zollpolitiſchen, mit der Ottawaer Konferenz
zuſammenhängen=
den Fragen” — keine Oppoſition entgegenzuſetzen. Doch dieſes iſt
offenſichtlich ein Verſprechen, an das ſie wohl ſelbſt kaum im Ernſt
glauben und das ſie wahrſcheinlich ſchon recht bald nicht zu halten
in der Lage ſein werden, gleichgültig, ob es ſich bei ihren
Diver=
genzen um Zollfragen oder um andere Probleme handeln ſollte.
Mit den Abmachungen von Ottawa, von denen die Liberalen mit
Entſetzen feſtſtellen, daß ſie „unvergleichlich ſchlimmer, als ſelbſt
die neuen Einfubrzölle” ſind, ſteht und fällt die Nationale
Re=
gierung. Die Liberalen werden jedoch hierauf nur wenig Rückſicht
nehmen können und werden von nun ab die Nationale Regierung
vor allem wegen der Ottawaer Abmachungen bekämpfen müſſen:
nur ſo hat ihr Austritt einen Sinn und nur ſo beſteht für ſie
Ausſicht, ihr verlorenes Preſtige im Lande zurückzugewinnen; es
iſt eine treffliche Chance, die ſich ihnen bietet. Und ſie wären
Toren, falls ſie dieſe nicht nützen würden.
Der Austritt der Liberalen iſt aber auch aus einem anderen
Grunde bedeutſam: er wird ſich vorausſichtlich in unmittelbarſter
Weiſe auf die Labour=Party auswirken und deren
Stellung als parlamentariſche Oppoſition in nicht unbedeutendem
Maße ſtärken. Die mit Macdonald verfeindeten Labour=Führer
können ſich zurzeit allerdings im Beſchmähen Snowdens und der
Liberalen kaum genug tun. ,Lord Snowden und die Samuel=
Liberalen”, ruft George Lansbury triumphierend aus, „das ſind
die Leute, die in erſter Linie dafür verantwortlich ſind, daß
Eng=
land zurzeit unter dieſer nie dageweſenen Tory=Tyrannis zu
ſchmachten hat.‟ Doch dieſes Hohnlachen, mit dem die Labour=
Leute die Ausgetretenen begrüßen, wird ſie nach einiger Zeit wohl
kaum daran hindern, im Parlament mit den Liberalen
gemein=
ſame Sache zu machen und die Politik Macdonalds mit vereinten
Kräften zu bekämpfen. Die Bitternis gegen Macdonald hält im
Labour=Lager in unverminderter Weiſe an. Lansbury läßt
ver=
lauten, daß Macdonald, Thomas und Lord Sankey, nie mehr ins
Lager der Labour=Party” zurückkehren werden. Und das
Pro=
gramm des dieſe Woche in Leiceſter zuſammengetretenen Labour=
Kongreſſes ſtrotzt förmlich von Reſolutionsvorſchlägen, die
buch=
ſtäblich jede Maßnahme Macdonalds in Grund und Boden
der=
donnern
Somit iſt auf der politiſchen Arena Englands alles für den
Beginn eines neuen Parteikampfes bereit. Die Poſition der
Re=
gierung iſt keine ſchlechte. Sie iſt nach dem Austritt der Samuel=
Liberalen geſchloſſener und einheitlicher, als zuvor. Thomas und
Sankey halten, nach wie vor, treu zu Macdonald. Die Simon=
Liberalen ſind der Regierung mit Haut und Haaren ergeben. Von
Neuwahlen iſt vor der Hand nicht die Rede. Und doch: trotz aller
dieſer erfreulichen Feſtſtellungen, läßt ſich die Tatſache nicht
über=
ſehen, daß der erſte und ſehr ernſte Bruch in der
Phalanx der Nationalen Regierungnun in aller
Form erfolgt iſt. Er iſt in einem höchſt kritiſchen und
un=
paſſenden Augenblick erfolgt. Das politiſche und wirtſchaftliche
Wiederaufbauwerk der Nationalen Regierung iſt noch keineswegs
beendet. Die wirtſchaftliche Lage des Landes iſt überaus ernſt.
Ein ſchwerer Winter ſteht bevor. Und zu ſolch einem Zeitpunkt
kann das Wiederaufleben des Parteikampfes nur als höchſt
un=
willkommen und die wirtſchaftliche Aufbauarbeit der Regierung
nur unnütz gefährdend genannt werden.
mit Hilfe eines beſonderen Verfahrens ſo große Schnelligkeit zu
verleihen, daß ſie recht tief in die der Atomzertrümmerung
aus=
geſetzte Materie eindringen. Dadurch muß die Zahl der Treffer
unter den gegen die Atomkerne gerichteten Geſchoſſe —
Kanal=
ſtrahlen — viel größer werden.
Um das zu verſtehen, ſtelle man ſich die der Wirklichkeit
nahekommende Gruppierung der die Materie aufbauenden
Atome unter dem Bilde eines ſehr weitmaſchigen Gitternetzes
vor. An den Kreuzungspunkten der Fäden dieſes Netzes iſt dabei
je ein Atomkern anzunehmen, dazwiſchen aber liegt leerer Raum.
Würden wir mit ſehr kleinen Geſchoſſen, wie ſie in den
Kanal=
ſtrahlen vorliegen, auf dieſes Atomgitter ſchießen, ſo wäre auf
10 000 000 Geſchoſſe vielleicht ein Treffer zu erwarten, alle
ande=
ren Geſchoſſe aber würden durch das Gitter fliegen. Nun liegen
aber bei der Anondnung der Atome im Raume — um bei der
bildlichen Vorſtellung zu bleiben — ſchier unzählige Gitternetze
dieſer Art hintereinander, die ſo gegeneinander verſchoben
ſchei=
nen, daß Geſchoſſe, welche durch das erſte Gitternetz
hindurch=
gehen, mit einiger Wahrſcheinlichkeit auf einen Atomkern eines
dahinterliegenden aufprallen. — Je tiefer alſo die Kanalſtrahlen
mit voller Kraft in die der Atomzertrümmerung ausgeſetzte
Materie eindringen, um ſo mehr erhöht ſich die Zahl der Treffer.
Mit Hilfe dieſes Beſchleunigungsverfahrens gelang es vor
einigen Monaten den engliſchen Phyſikern Walton und Cokraft
eine Atomzertrümmerung mit der überraſchend geringen
Span=
nung von 125 000 Volt durchzuführem Es handelt ſich dabei um
die Atomkerne eines Leichtmetalls, nämlich des Lithiums, und
ſpäter bei Spannungen von 150 000 bis 300 000 Volt um ſolche
des Bors und Kohlenſtoffes. Die deutſchen Phyſiker Lange und
Braſch, die mit weit größeren Spannungen arbeiteten, erzielten
dann noch weit größere Zertrümmerungseffekte. Sie brachten
es durch jeden Entladungsſtoß des von ihnen konſtruierten
Apparates zum Zerfallen von einigen Millionen Atomen. Auch
gelang es den Berliner Forſchern ſogar, die Atomkerne von
Blei, deſſen Atomgewicht (207,1) doch ſehr hoch iſt, zu
zer=
trümmern.
Wie wertvoll auch die Ergebniſſe dieſer Verſuche für die
Wiſſenſchaft ſein mögen, ſo iſt doch durch die bis heute bekannten
Methoden der Atomzertrümmerung das Problem der
prak=
tiſchen Verwendung der Atomenergie ebenſowenig gelöſt wie
das der Umwandlung der chemiſchen Grundſtoffe (Elemente) für
wirtſchaftliche Zwecke. Würde doch ein mit den beſten
Hilfs=
mitteln aus zertrümmerten Atomkernen des Queckſilbers
heraus=
geſchoſſenes Gramm Gold auf nicht weniger als 6 000 000 Mark
zu ſtehen kommen.
Mittwoch, 5. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 3
Aufiofung den Beſſemanbiäger aogeiehnt.
In Abweſenheit der Nakionalſozialiſten ſtimmen nur Sozialdemokraken und Kommuniſten für Auflöſung.
Herabſehung der Miniſtergehälter auf 12000 Reichsmark ohne Aufwandsentſchädigung beſchloſſen.
Die geſchäftsführende Regierung
bleibt bis auf weitkeres.
* Nach 10wöchiger Pauſe iſt der Heſſiſche Landtag am Dienstag
zu einer auf zwei Wochen berechneten Sitzung zuſammengetreten.
Trotzdem der ſozialdemokratiſche Antrag auf Neuwahlen zur
De=
batte ſtand, war das Intereſſe des Publikums nicht
ſonder=
lich groß. Es war ja ſchon durchgeſickert, daß ſich eine Mehrheit
nicht zuſammenfinden würde.
Nach ziemlicher Verſpätung — die Ausſchüſſe berieten noch
über die weiter unten behandelten Anträge — eröffnete
Präſi=
dent Dr. Werner die Sitzung mit der Begrüßung der natſoz.
Ab=
geordneten Weller=Schlitz und Hartmann=Nieder=
Ohmen als Nachfolger der in den Reichstag abgewanderten Abg.
Dr. Wagner und Kern. Die Natſoz, ſind in ihrer Parteiuniform
erſchienen.
Zunächſt proteſtieren die Kommuniſten wie üblich gegen die
vom Aelteſtenrat getroffene Beſchränkung der Redezeit und
ver=
langen, daß zahlreiche ihrer Anträge ſofort zur Beratung geſtellt
werden. Das Hohe Haus bleibt jedoch bei ſeinem Fahrplan.
Ohne Ausſprache wird die Vorlage des
Landes=
wahlleiters über die Wahlen vom 19. Juni 1932 genehmigt.
Zur Regierungsvorlage über die Verwendung von Krediten
zum
Ausbau der Materialprüfungsanſtalt und des Waſſerbau=
Inſtituts der hieſigen Techniſchen Hochſchule
erklärt Abg. Dr. Müller (Natſz.), daß ſeine Fraktion nach der
Beſichtigung des Inſtituts heute für die Vorlage ſtimmen werde.
Der kommuniſtiſche Redner Zwilling macht die
Zuſtim=
mung ſeiner Fraktion von der Nichteinſchaltung des Freiw.
Ar=
beitsdienſtes bei Vornahme der Umbauarbeiten abhängig.
Abg. Zinnkann (Soz.) beglückwünſcht die Natſz., daß ſie
nun ebenfalls für die Wiſſenſchaft etwas tun wollten, nachdem
ſie früher draußen erfolgreich mit der Behauptung agitiert
hät=
ten, es würden bei den Hochſchulen ſtaatliche Gelder verſchwendet.
Staatspräſident Adelung ſichert zu, daß der Freiwillige
Arbeitsdienſt lediglich für die ihm reſervierten Projekte
einge=
ſchaltet und nicht als Waffe gegen die Arbeiterſchaft mißbraucht
würde.
Die Vorlage wird gegen die Kommuniſten genehmigt.
Die geforderte Aufhebung der Immunität der Abg.
Brückmann (Natſoz.), Mauer und Keil (Komm.) wird einſtimmig
verſagt.
Abg. Dr. Barth (Natſoz.) begründet den Antrag ſeiner
Fraktion, „es dürfen
keinerlei Aktenſtücke vernichtet
oder entfernt werden und die Aufbewahrung der ſogen. Dorten=
Kiſte wird der Regierung zur beſonderen Pflicht gemacht” mit
dem Mißtrauen ſeiner Partei gegen die jetzige Regierung. Das
Verlangen ſei angeſichts des bevorſtehenden Regierungswechſels
notwendig. Die NSDAP. intereſſiere ſich insbeſondere für die
Perſonalakten des Innenminiſteriums und für die Separatiſten=
Akten. In Preußen habe die Aktendurchſicht ergeben, daß die
ab=
geſetzte Regierung 7 Millionen für Zwecke der
Regierungspar=
teien verwendet habe.
Staatspräſident Adelung hält den Antrag für
überflüſſig, denn es beſtünden zwingende geſetzliche Vorſchriften
über die Aufbewahrung und Vernichtung von Staatsakten, gegen
die ſicherlich kein Beamter oder Miniſter verſtoßen werde. Ein
Unterſchied beſtehe allerdings bei Mitteilungen, die einem
Mini=
ſter perſönlich zugingen. Mit dem Antrag würden die
National=
ſozialiſten bei ihrer Wahlpropaganda kein Geſchäft machen.
Abg. Zinnkann weiſt die Unterſtellung zurück, als ob die
Regierung oder Sozialdemokratie etwa Separatiſten decken wolle.
Wer in dem ſeinerzeitigen Separatiſten=Abwehrausſchuß geſeſſen
— wie z. B. auch der natſoz. Abg. Jung=Worms — wiſſe den
Wert der mancherlei Informationen und Briefe zu würdigen.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) erklärt, Staatspräſident Adelung
habe im Ausſchuß die Bemerkung fallen laſſen, an die
Separa=
tiſten=Akten müſſe einmal ein Streichhölzchen gehalten werden.
Abg. Schül (Ztr.) ſieht in dem natſoz. Antrag ein
Miß=
trauensvotum gegen die Regierung und wünſcht von den
An=
tragſtellern, daß ſie am Ende ihrer Regierung einmal ebenſo
ſau=
ber daſtehen möchten, wie die jetzigen Miniſter.
Abg. Dr. Niepoth (DVP.) vermißt Tatſachen, auf deren
Kenntnis allein hin die Natſoz. doch wohl ihren Antrag geſtellt
hätten.
Natſoz. und Bürgerliche ſtellen die Mehrheit für die
An=
nahme des Antrages.
Es folgt die Beratung des
Auflöſungsankrages.
In einem Zuſatzantrag machen die Notſoz, ihre Zuſtimmung
zu Neuwahlen davon abhängig, daß die Abgeordnetenzahl auf 35
herabgeſetzt und die Miniſtergehälter bei Wegfall der
Aufwands=
entſchädigung auf 12 000 RM. ohne Abzüge und Zuſchläge geſenkt
werden. — Die Soz. beantragen eine Ergänzung des Antrages
dahingehend, daß die Gehälter der oberen Beamten entſprechend
angeglichen und Penſionen auf 6000 RM. begrenzt werden.
Die Kommuniſten wollen die Miniſtergehälter auf 6000 RM.,
die Höchſtpenſionen auf 3000 RM. begrenzt wiſſen.
Die Sozialdemokraten beantragen weiter, die
Abgeordneten=
zahl bei Neuwahlen wie im Frieden auf 56 zu ſenken und Einzel=
Wahlkreiſe einzuführen.
In der Ausſprache
erklärt zunächſt der
Kommuniſt Keil
die Zuſtimmung ſeiner Fraktion zu Neuwahlen. Allerdings wiſſe
die Arbeiterklaſſe, daß die Entſcheidung über ihr Schickſal
außer=
halb des Parlaments fallen müſſe. Die letzten Wahlergebniſſe
und auch der Durchfall des natſoz. Gauführers Lenz als
Bürger=
meiſterkandidat in Neuſtadt i. O. (Anm.: Eine falſche Annahme
des Redners, es handelt ſich um einen gleichnamigen Neuſtädter
Einwohner) bewieſen den immer ſtärker einſetzenden Abbruch der
natſoz. Bewegung. Im übrigen habe Herr Lenz ſoeben im
Aus=
ſchuß bereits 45 Abgeordnete zugeſtanden.
Abg. Zinnkann (Soz.)
begründet den Auflöſungsantrag mit der Notwendigkeit, im
Landtag endlich klare Verhältniſſe zu ſchaffen. Angeſichts des
natſoz. Verlegensheitsmanövers, um ſich vor der Zuſtimmung zu
Neuwahlen zu drücken, müſſe man annehmen, daß der unbedingte
Siegesglaube im natſoz. Lager brüchig geworden ſei. Das natſoz.
Verlangen nach nur 30 Abgeordneten würde das flache Land von
der Verkretung im Landtag ausſchließen. Praktiſcherweiſe einige
man ſich auf 56 Abgeordnete, wie vor dem Kriege.
Abg. Hoffmann (Ztr.)
betont in einer Erklärung, das Zentrum lehne Neuwahlen und
die von den Natſoz. geforderte radikale Herabſetzung der
Abge=
ordnetenzahl ab. Einer maßvollen Minderung der
Abgeordneten=
zahl, die allen Volks und Berufsſchichten eine Vertretung im
Parlament ſichere, und einer ſorgfältigen Nachprüfung der
Beſol=
dungsordnung werde ſich ſeine Partei nicht widerſetzen.
Abg. Galm (SAP.)
wirft den Natſoz. vor, ihre 32 Mann ſtarke Fraktion habe dem
Lande außer Reden nichts Poſitives gebracht. Herr Papen, ohne
Partei und ohne Parlamentsfraktion, demonſtriere den wirklichen
Wert des Parlamentarismus.
Abg. Böhm (Dntl.)
betont, wer gegen die Auflöſung ſtimme, erteile dem jetzigen
Ka=
binett Adelung=Leuſchner eine unbeſchränkte Generalvollmacht,
denn das geſchäftsführende Kabinett ſei keiner Inſtanz gegenüber
verantwortlich. Feſtgehalten verdiene der Geſinnungswandel der
SPD. in der Richtung der Perſönlichkeitswahl in kleinen
Wahl=
kreiſen. Der Redner ſpricht ſich für Landtagsauflöſung,
Abge=
ordnetenverminderung und Einzelwahlkreis aus.
Abg. Lenz (Natſoz.),
von den Kommuniſten andauernd durch Zwiſchenrufe
unterbro=
chen, erwidert den Rednern der Linken, der Nationalſozialismus
trage in ſich das Gefühl, daß die Bewegung zunehme an den
Kräften, die letzten Endes in Deutſchland die Entſcheidung
herbei=
führen würden. Wenn eine Auflöſuns im Intereſſe des Landes
liege, werde die NSDAP. ſtets dafür eintreten. Dem Volke
wäre allerdings genützt, wenn nur 35 Abgeordnete hier ſäßen.
Da die Miniſter freiwillig eine Herabſetzung ihrer Gehälter nicht
vorgenommen hätten, müſſe die Autorität des Landtags ihnen
dazu nachhelfen. Wenn die SPD. mit 35 Abgeordneten ſich
ein=
verſtanden erkläre (Zwiſchenruf: Sie haben ja im Ausſchuß ſchon
45 Abgeordnete angeboten!), werde die Auflöſung des Landtags
ſofort perfekt ſein. Der Parlamentarismus habe
abgewirtſchaf=
tet, und die NSDAP. bediene ſich ſeiner Gebräuche nur, um auf
legalem Wege voranzuſchreiten. Unabhängig von den Stimmen
der Wähler entſcheide doch die innere fanatiſche Kraft der natſoz.
Bewegung, die bereits die Revolution verkörpere.
Mi MR
ſieht in dem ſoz. Antrag den Verſuch, die labilen
Mehrheits=
verhältniſſe von 35:35 zugunſten der geſchäftsführenden
Regie=
rung zu ändern. Auch in einem neuen Landtag würde
aller=
dings die Bildung einer Mehrheitsregierung von dem
Verhält=
nis Natſoz.=Zentrum abhängig ſein. Unverſtändlich bleibe,
wes=
halb die Natſoz, ihre Zuſtimmung zu Neuwahlen von
Bedingun=
gen abhängig machten, die ſie im Falle der Machtergreifung mit
Leichtigkeit ſelbſt erfüllen könnten. Die Mandatsverringerung
auf 35 Abgeordnete würde doch das flache Land benachteiligen;
er ſtimme daher der Verminderung auf 56 Abgeordnete zu.
Nach den Abg. Beutel (Komm.) und Widmann (Soz.),
der den Natſoz. vorwirft, daß ſie wohl die Miniſtergehälter, aber
nicht die Gehälter der höheren Beamten und die Penſionen
kür=
zen wollten, folgen die zahlreichen
Abſtimmungen.
Zunächſt werden die kommuniſtiſchen Anträge abgelehnt. Faſt
einſtimmig wird die Herabſetzung der Miniſtergehälter auf 12000
Reichsmark bei Wegfall der Aufwandsentſchädigung beſchloſſen.
Der ſoz. Antrag, die Gehälter der höheren Beamten entſprechend
anzugleichen und die Penſionen auf 6000 RM. zu begrenzen, wird
gegen Antragſteller und Kommuniſten abgelehnt. Der natſoz.
Antrag, die Abgeordnetenzahl auf 35 zu begrenzen, wird von
Soz., Zentrum und Dr. Niepoth abgelehnt. Natſoz., Zentrum und
Landvolk lehnen die Herabſetzung auf 56 Mandate ab, für die nur
Soz., Kommuniſten, der Volksparteiler Dr. Niepoth und der
Deutſchnationale Böhm eintreten.
Bei der Abſtimmung über den Auflöſungsantrag verlaſſen die
Natſoz. den Sitzungsſaal und die für Verfaſſungsänderung
not=
wendige Anweſenheit von zwei Dritteln der Abgeordneten iſt
nicht mehr gegeben. Für Auflöſung ſprechen ſich nur Soz.,
Kom=
muniſten und der deutſchnationale Abg. Böhm aus. Der Antrag
iſt alſo abgelehnt.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) erklärt, nach der Ablehnung des
natſoz. Antrages auf Verringerung der Abgeordnetenzahl um die
Hälfte habe ſeine Fraktion kein Intereſſe mehr an dem ſoz.
An=
trag gehabt.
Das Haus vertagt ſich um ½17 Uhr auf Mittwoch, 10½ Uhr,
zur Weiterberatung.
Es mag vielleicht ſehr populär ſein, in dieſen Zeiten der Not
für die Herabſetzung der Miniſtergehälter einzutreten, und man
mag zu den amtierenden Miniſtern im einzelnen ſtehen, wie man
will, trotzdem widerſpricht der Antrag in der Faſſung, in der er
jetzt vom Landtag angenommen worden iſt, offenbar der
Reichs=
verfaſſung, da er in wohlerworbene Rechte der Beamten — die
heſſiſchen Miniſter ſind Beamte — eingreift. Eine Durchführung
dieſes Landtagsbeſchluſſes würde auch inſofern höchſt eigenartige
Zuſtände im Gefolge haben, als dann ja die höchſten Beamten des
Landes, von denen ihre Stellung alle möglichen finanziellen
Aus=
gaben fordert, geringer bezahlt würden, wie ein Teil der ihnen
unterſtellten Beamten. Wir werden nach Prüfung der Rechtslage
nochmals auf dieſe Angelegenheit zurückkommen.
Schlichkerkonierenz am Mikkwoch.
Ausſprache über die Streikbewegung.
* Berlin, 4. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſämtliche Schlichter nach Berlin
gebeten, um ſich mit ihnen über die in den letzten Wochen
beob=
achtete Streikbewegung zu unterhalten. Am Dienstag hat im
Reichsarbeitsminiſterium eine Vorbeſprechung ſtattgefunden. Am
Mittwoch ſteigt eine größere Konferenz. Es wird im
Zuſammen=
hang damit davon geſprochen, daß die Reichsregierung das
Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung in der
Weiſe abändern wolle, daß in Zukunft jeder, der
ihm angebotene Arbeit nicht annimmt, keine
Un=
terſtützung mehr erhält. Ein Streikverbot lehnt die
Re=
gierung zurzeit noch ab, weil ſie fürchtet, daß ſich daraus politiſche
Schwierigkeiten der verſchiedenſten Art ergeben könnten.
Umſo=
mehr als man im Reichsarbeitsminiſterium feſtſtellte, daß ſich die
Streikbewegung wieder auf abſteigender Linie befindet, und daß
auch die Uneinigkeit der Gewerkſchaften — auch bei einigen
Unter=
organiſationen der ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften herrſchen
Mei=
nungsverſchiedenheiten — gerade nicht förderlich auf die
Streik=
luſt wirkt.
Die Regierung erinnerk an die Friedenspflicht
der Tariſparkeien.
Im Reichsanzeiger wird eine weitere Ausführungsverordnung
des Reichsarbeitsminiſters veröffentlicht, in der die von der
Reichs=
regierung ſchon bisher ſtändig vertretene Auffaſſung hinſichtlich
der Friedenspflicht der Gewerkſchaften nochmals ausdrücklich
klär=
geſtellt wird.
Nach der Verordnung gilt die Erfüllung des Arbeitsvertrages
trotz der von dem Arbeitgeber wegen Belegſchaftsvermehrung vor=
Jörg Magers neue Pakenke.
Elektroakuftiſche Hausorgel. — Material= und Werkſtoffprüfung.
Seismophon.
Das Fränkiſche Volksblatt in Würzburg berichtet über
unſeren Muſikforſcher Jörg Mager:
Jörg Mager, deſſen Arbeiten auf elektriſchem Gebiet in
muſikaliſchen Kreiſen längſt Aufſehen erregen, führte in ſeinem
Laboratorium im Prinz=Emil=Schlößchen zu Darmſtadt ſeine
neue Hausorgel vor. Die Tonentſtehung beruht hier auf
elektriſche Schwingungserzeugung (Rückkopplung) und durch
Zwiſchenſchaltung von Kondenſatoren, Droſſeln und Auswahl
geeigneter Schwingungskörper (Membranen) iſt es dem Erfinder
möglich, alle muſikaliſchen Töne und Klänge, ebenfalls bis jetzt
unbekannte Geräuſche willkürlich und in beliebiger Lautſtärke zu
erzeugen. Auf dieſem Prinzip hat Mager bereits in der
ver=
gangenen Bahreuther Spielzeit die Gralsglocken in Parſival
er=
zeugt und zuletzt im Frankfurter Schauſpielhaus Fauſt
muſika=
liſch illuſtriert. Der Erfinder beabſichtigt, in kürzeſter Zeit mit
einem neuartigen und preiswerten Hausinſtrument an die
Oeffentlichkeit zu treten; der Direktor des hieſigen
Staatskonſer=
vatoriums, Profeſſor Zilcher, wird vielleicht in der kommenden
Saiſon den Würzburgern zuerſt die Magerſche Orgel zeigen.
(Profeſſor Zilcher, Profeſſor Haertl=Kiſſingen und unſer
Mit=
arbeiter Max Eisler wohnten der Vorführung an).
Als „Nebenprodukte” ſeiner Muſikforſchung brachte Mager
zur Patentanmeldung: Material= und
Werkſtoff=
prüfung mittels elektroakuſtiſcher Erregung; ferner
Verbin=
dung von Stabilitäts=Meßeinrichtung mit elektroakuſtiſcher
Anzeigevorrichtung, Seismophon; u. a. wichtig für
ver=
feinerte Erdbebenmeſſung! —
* Münchhauſen im Howjetſtaak.
Eine grundſätzliche Streifrage hat im Sowjetland Lügen=
Nünchhauſen zur Erörterung gebracht. Man iſt gegenwärtig
abei, die Sowjetliteratur durch die „revolutionäre Romantik”
zu galvaniſieren. D. h. die „Entfernung von der Wirklichkeit in
die Phantaſie” iſt nunmehr geſtattet, nur muß dieſe Romantik
„die logiſche Folge unſerer Wirklichkeit” ſein. Und in dieſem
Zuſammenhang bewaffnete ſich kürzlich der Dichter Tſchukowſki
mit Münchhauſens Märchen und las Schulkindern das eine und
andere vor. Die Freude der Kleinen war natürlich groß, denn
erade ruſſiſche Kinder müſſen es ja wiſſen, ob Münchhauſen
und ſein Pferd zum Beiſpiel an einem Wintermorgen
auf=
vachten und ſich an der Kirchturmſpitze hängend fanden, weil
ihnen nachts der Schnee unter den Füßen weggetaut war. Wie
geſagt, die Kinder klatſchten vor Freude über dieſen Märchenulk
und wollten mehr davon hören. Jedoch die zuſtändige
Partei=
inſtanz des Dorfes erhob heftigen Widerſpruch. „Wie kann man
es nur wagen, den Kindern ſolchen Widerſinn einzuimpfen?”
argumentiert ſie. Da aber der Dichter Tſchukowfki auf ſeinem
Recht beharrt, iſt jetzt die literariſche Parteizenſur damit
beſchäf=
tigt, die Münchhauſenfrage für den Sowjetſtaat grundſätzlich zu
klären. Tſchukowſki nämlich behauptet noch, daß ja auch die
Fünfjahrespläne Stalins „ein märchenhaft phantaſtiſches
Begin=
nen ſeien. Was alſo iſt ein Märchen?
Der 9. Band des „Großen Brockhaus”
J—Kas; 784 Seiten; in Ganzleinen 23,40 RM.; bei Rückgabe
ines alten Lexikons nach den feſtgeſetzten Bedingungen 21.15 RM.)
Unbeirrt durch die Sorgen und Nöte unſerer Zeit, mit ſtets
leichbleibender Pünktlichkeit und Sorgfalt fügt der alte
Leip=
ger Lexikonverlag F. A. Brockhaus einen Bauſtein des von ihm
gonnenen Monumentalwerkes auf den anderen. Aus neun
ſtatt=
chen Bänden beſteht nun ſchon die Reihe des Großen
Brock=
aus”, den zehnten dürfen wir noch in dieſem Jahr erwarten:
amit wird die Hälfte des ſchwierigen Weges zur Vollendung des
Verkes zurückgelegt ſein. Nirgends auf dieſen nunmehr faſt 8000
iten iſt ein Nachlaſſen der Spannkraft, eine vorübergehende
rmüdung zu merken, gleiche Sorgfalt wurde dem erſten wie dem
tzten Artikel, der erſten wie der letzten Abbildungen zuteil. Nur
n Verlag, ſo dürfen wir wohl mit Recht ſagen, der über eine
5jährige Tradition bei der Herausgabe großer Nachſchlagewerke
erfügt, und der zugleich auch die modernſten Hilfsmittel der
exikographie zur Hand hat, kann dieſes inhaltlich und äußerlich
zeſtes gebende Rieſenwerk ſo pünktlich fortführen und vollenden.
eber die textliche Zuverläſſigkeit des Großen Brockhaus” iſt an
eſer Stelle genug geſagt worden, ſo daß ſich jedes weitere Wort
arüber erübrigt. Der neue Band bringt wieder eine ungeheure
ülle intereſſanter Artikel, von denen nur folgende wahllos genannt
erden ſollen: Induſtriebauten (mit 16 Abb.). Italien (etwa 90
palten Text, 65 Abb. und 15 bunte Karten), Japan (46 Spalten
ext, 76 Abb.), Jugendbewegung (17 Abb.). Wieder, wie ſchon
i den übrigen Bänden, wendet ſich unſere ganze Aufmerkſamkeit
r hervorragenden Bebilderung zu. Welche Sorgfalt der
Ver=
gerade dieſem wichtigen Punkt gewidmet hat, zeigen kurze
tichproben. An Stelle der mehr oder weniger unlebendigen
eichnungen früherer Auflagen iſt die photographiſche Aufnahme
treten. Wir finden Tierphotos von den beſten
Tierphoto=
aphen des In= und Auslandes, die nicht nur die äußere
Erſchei=
ung des Tieres zeigen, ſondern es auch bei ſeinen
Lebensgewohn=
iten belauſchen (Giraffenherde in der Steppe, Totengräberkäfer
i der Beſtattung eines Maulwurfs uſw.). Die Völkerkundetafeln
Indien, Iſlam, Japan) bringen charakteriſtiſche Aufnahmen
gegenüber den früheren Phantaſietafeln. Oft wird die
Luftbild=
aufnahme zu Hilfe genommen, um den Aufbau einer Landſchaft,
einer Stadt klarzumachen, auch unerſchließbare Gegenden werden
auf dieſe Weiſe Bild im gezeigt (Karakorum: Inlandgletſcher in
Grönland). Vorbildlich zuſammengeſtellt ſind die Tafeln aus
dem Gebiet von Wirtſchaft und Technik (Kaffee, Kältetechnik) oder
über Fabrikationsvorgänge (Kakaogewinnung, Herſtellung von
Kakao und Schokolade). Niemand hat treffender den Eindruck, den
die bisher erſchienenen Bände auf den Beſchauer machen,
geſchil=
dert als der berühmte Freund des deutſchen Volkes, Sven
Hedin, der über den Großen Brockhaus” geſagt hat: „Es iſt
ein wahrer Genuß, in dieſer Goldgrube des Wiſſens zu blättern
und die prachtvollen Bilder und Karten zu bewundern. Ein
wunderſchönes, monumentales Werk! Es iſt unglaublich, daß ſo
etwas in einer ſo ſchwierigen Zeit wie der jetzigen zuſtande
ge=
bracht werden kann! Dieſe Tatſache ſpricht wirklich Folianten für
die Kraft des „beſiegten‟ Deutſchland!”
* Friedrich Noack: Neuausgabe von Hermann Kretzſchmars Führer
durch den Konzertſaal, Teil I, Sinfonie und Suite von Gabrieli
bis Schumann. Leipzig, Breitkopf u. Härtel, 1932. 353 S.
RM. 10,00, geb. RM. 12,00.
Seit Jahrzehnten gilt Kretzſchmars Führer durch den
Konzert=
ſaal als das Werk, das in Sinfonie, Suite, Oratorium,
Kirchen=
muſik und Kammermuſik den Muſikfreund. Muſiker wie Laien,
hiſtoriſch, analytiſch und äſthetiſch in einer Form einzuführen
im=
ſtande iſt, die zugleich anregend und verſtändlich, doch nicht der
Gefahr unterliegt, allzu ſehr an der Oberfläche zu verweilen. Die
großen Veränderungen auf dem Gebiete der öffentlichen
Muſik=
pflege bringen es heute dahin, daß durch den Rundfunk noch viel
weiteren Kreiſen als früher ſinfoniſche Muſik zugänglich geworden
iſt. Zugleich aber hat der ſtarke Fortſchritt der hiſtoriſchen
Muſik=
wiſſenſchaft ebenſo wie das Auftauchen neuer, wertvoller
Sin=
fonien und Suiten eine völlige Umarbeitung nötig gemacht, die
Fülle des Stoffes zugleich eine Teilung des einen Bandes in zwei
handlichere. Den erſten Teil, der von den Anfängen der Sinfonie
und Suite bis zu Robert Schumann führt, hat Dr. Friedrich Noack=
Darmſtadt, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule und
Konzert=
kritiker des Darmſtädter Tagblatts, neu bearbeitet, dabei viele
rein hiſtoriſche Excurſe Kretzſchmars erheblich gekürzt, weil ſie
in=
zwiſchen in Nefs Geſchichte der Sinfonie und Suite Aufnahme
ge=
funden haben, andererſeits viele Werke, die jetzt im Konzertſaal
und im Rundfunk öfters zu hören ſind, berückſichtigt. Der Band
erſchien dieſer Tage bei Breitkopf u. Härtel in Leipzig, ebenſo der
zweite von Dr. Hugo Botſtiber=Wien bearbeitete, der die neuere
Entwicklung der Sinfonie und Suite bringt. Als dritter Band
wird in kurzem ein Führer durch das Inſtrumentalkonzert folgen.
Auch im Druck und in der Anordnung der zahlreichen
Muſikbei=
ſpiele ſind weſentliche Verbeſſerungen gegen früher geſchaffen
wor=
den; ebenſo wurde das Regiſter ſo eingerichtet, daß das
Aufſchla=
gen eines beſtimmten Werkes, das im Konzert= oder
Rundfunk=
programm ſteht, erheblich erleichtert wurde.
Seite 4 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Oktober 1932
genommenen Lohnermäßigung als dem Tarifvertrag entſprechend,
ſo daß Kampfmaßnahmen einer Tarifpartei gegen die
Durchfüh=
rung der Verordnung durch die andere Partei oder ein Mitglied
dieſer Partei als Verletzung des Tarifvertrages gelten.
Der Reichsarbeitsminiſter hat dieſe Klarſtellung als angezeigt
gehalten, um in den beteiligten Kreiſen jeden Zweifel über die
Rechtslage auszuſchließen und unnötige Streitigkeiten und Prozeſſe
zu vermeiden.
Weitere Arbeitereinſtellungen.
Die Steingutfabrik Karlſtedt Auffrecht in
Neuhaldensleben hat 120 Arbeiter neueingeſtellt.
Die Falkenſteiner Gardinenweberei hat 73
Per=
ſonen neubeſchäftigt, nachdem bereits in der Vorwoche 80 Kräfte
eingeſetzt worden waren.
Die Brunswerke in Eiſenach haben weitere 150
Ar=
beiter eingeſtellt.
Die Braunſchweigiſchen Kohlenwerke haben ihre
Abſicht, einen Teilbetrieb mit 370 Arbeitern ſtillzulegen, nicht
durchgeführt. Der ſeit April ſtillgelegte Betrieb der Beuterſitzer
Kohlenwerk AG. wird wieder angekurbelt und es wurden 100
Mann eingeſtellt.
Die Nora=Radiowerke haben ihre Belegſchaft um 750
Mann erhöht und weitere Einſtellungen ſtehen bevor.
Im Schlichterbezirk Weſtfalen ſind vom 28.
Sep=
tember bis 3. Oktober rund 2400 Mann, im Bezirk Bayern in der
gleichen Zeit 2600 Mann untergebracht worden.
Die mitkelrheiniſche Wirtſchaft
für das Wirkſchaftsprogramm der Reichsregierung.
In einer Verſammlung in Mainz nahmen der Mittelrheiniſche
Fabrikanten=Verein und die Arbeitgeberverbände am
Mittel=
rhein zum Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung Stellung.
Dr. h. c. Meesmann nahm zum wirtſchaftspolitiſchen Teil
des Programms Stellung. Er hob hervor, daß bisher im Reich
eine kollektiviſtiſch=ſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik betrieben worden
ſei, die trotz aller Proteſte der Wirtſchaft beibehalten worden ſei.
Erſt die Regierung von Papen habe andere Wege eingeſchlagen
und ſich auf den Boden der Privatwirtſchaft geſtellt, weil dieſe
die einzige Möglichkeit zur Geſundung bietet. Redner beſprach dann
im einzelnen die Steuergutſcheine, die Maßnahmen zur
Durch=
führung der Hausinſtandſetzungsarbeiten, die Kreditmaßnahmen,
die Finanzierung öffentlicher Arbeiten und die Fonds zur
Unter=
ſtützung der kleineren und mittleren gewerblichen Betriebe. Was
die Kontingentierung der Einfuhr landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe
anbetreffe, ſo ſolle man die dagegen beſtehenden Bedenken zunächſt
zurückſtellen, um nicht die Verhandlungen der Reichsregierung mit
den in Frage kommenden Staaten zu erſchweren. Im ganzen
ge=
ſehen könne man ſagen, daß das Wirtſchaftsprogramm der
Re=
gierung von Papen einen großzügigen Verſuch zur Belebung der
Wirtſchaft auf realpolitiſcher Grundlage bilde und daher
allge=
meine Unterſtützung finden müſſe.
Nach einer regen Ausſprache wurde folgende
Entſchlie=
ßung angenommen:
„Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände und der
Mittel=
rheiniſche Fabrikanten=Verein begrüßen lebhaft das Programm
der Reichsregierung zur Hebung der Wirtſchaft. Sie anerkennen
die in ihm enthaltene Abwehr von der in den letzten 14 Jahren
verfolgten Politik des Staatsſozialismus und der Ueberlaſtung
der Privatwirtſchaft, eine Politik, die in Verbindung mit den
außenpolitiſchen Laſten den Zuſammenbruch der Wirtſchaft und die
heutige grenzenloſe Arbeitsloſigkeit verſchuldete. Sie erachten die
Vorſchläge im ganzen als geeignete Grundlage zur Geſundung der
Wirtſchaft und zur Wiedereinſchaltung der brachliegenden
Arbeits=
kräfte in den Produktionsprozeß. Sie vertrauen darauf, daß der
Weg zielbewußt weiterverfolgt und den im einzelnen beſtehenden
Bedenken noch Rechnung getragen wird. In dieſem Sinne richten
ſie auch an alle ihre Mitglieder die dringende Aufforderung, an
ihrem Teil mitzuhelfen, damit dem Vorgehen der Reichsregierung
der Erfolg nicht verſagt bleibt.”
Die Verlängerung der Ablöſungsfriſt für die
hauszinsſteuer.
Zu der dieſer Tage veröffentlichten Verordnung des
Reichs=
präſidenten, durch die die Friſt für die Ablöſung der
Hauszins=
ſteuer mit dem dreifachen Jahresbetrag über den 30. September
1932 hinaus bis zum 31. März 1933 durch die Länder verlängert
werden kann, teilt der Reichsfinanzminiſter u. a. mit:
Um einen Anreiz für die Ablöſung zu geben, ſieht die
Not=
verordnung vor, daß auch die für die Zeit vom 1. April bis zum
30. September 1932 erhobenen Beträge an
Gebäudeentſchuldungs=
ſteuer zur Hälfte auf den Ablöſungsbetrag angerechnet werden.
Die in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zur Entrichtung des
Ablöſungsbetrages fällig gewordenen Steuerbeträge ſind jedoch
neben dem Ablöſungsbetrag voll zu entrichten.
Die ablöſenden Eigentümer haben keinesfalls zu beſorgen,
daß ſpäter Maßnahmen des Reiches getroffen werden könnten,
durch die ihnen die gegenwärtige Vorzugsbehandlung wieder
ge=
nommen wird oder durch die ſie ſchlechter geſtellt werden als die,
die nicht abgelöſt haben.
Genoſſenſchaftsſanierung, Oſthilfe und Siedlung.
Die von der Reichsregierung geplante Sanierung der
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften wird auch der Oſthilfe=
Umſchul=
dung einen neuen kräftigen Auftrieb verleihen. Die Sanierung
wird die Möglichkeit ſchaffen, daß die Forderungen der
Ge=
noſſenſchaften an die im Sicherungsverfahren befindlichen
Be=
triebe geſondert behandelt werden. Wie wir erfahren, ſollen jetzt
die Forderungen der Genoſſenſchaften durch einen Vorakkord mit
25 ₰ abgegolten werden. Durch das Vorangehen der
Genoſſen=
ſchafts=Sanierung wird die Oſthilfedurchführung auch noch
inſofern erleichtert, als neue Anforderungen an die noch geſunden,
die bereits entſchuldeten oder die noch zu entſchuldenden Betriebe
aus der genoſſenſchaftlichen Haftverpflichtung dann nicht mehr
zu erwarten ſind.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 5
Mittwoch, 5. Oktober 1932
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1932.
Das Ulmenſterben.
p. Etwa 13 Jahre ſind verfloſſen, als aus Holland Nachrichten
von einer Ulmenkrankheit mit Ulmenſterben im Gefolge ſich
ver=
breiteten. Als deren Urſache hatte eine holländiſche Forſcherin
einen Fadenpilz, Graphine ulmi, feſtgeſtellt, mit deſſen
Rein=
kultur ſeither die Krankheit auch künſtlich auf geſunde Ulmen
übertragen wurde. Auch Deutſchland iſt von dieſer Krankheit
nicht verſchont geblieben; auch in Darmſtadt konnten
infi=
zierte Bäume beobachtet werden
Wie der ausländiſchen Preſſe zu entnehmen iſt, lebt der
Paraſit in den Gefäßen des Holzkörpers im Stamm und in den
Aeſten, ſpeziell im jüngſten Holz, d. h. in den äußerſten
Jahr=
ringen. Die Gefäßröhren werden dadurch verſtopft und bräunen
ſich, ſo daß die Krankheit leicht daran zu erkennen iſt, daß nach
dem Wegſchneiden der Rinde und des Baſtes das angeſchnittene
äußerſte Holz braun=ſchwarz geſtreift, oder auf dem Querſchnitt
des Holzkörpers die äußerſten Jahresringe braun=ſchwarz
ge=
ſprenkelt erſcheinen. Da die Gefäßröhren waſſerleitende Organe
ſind, in ihnen das von der Wurzel aufgenommene Waſſer mit
mineraliſchen Nährſtoffen ſich aufwärts zu den Blättern, die
ſtetsfort Waſſer verdunſten, bewegt, ſo iſt verſtändlich, daß durch
die ſich ausbreitende Krankheit die Waſſerverſorgung der Krone
und deren Ernährung beeinträchtigt wird. Die Blätter erreichen
nicht mehr ihre normale Größe, rollen ſich werden gelb und
fallen vorzeitig ab; die Ulmen ſterben und dorren an einzelnen
Aeſten oder ganz ab. Im vorgeſchrittenen Stadium wird man
dieſes Abſterben nicht mehr aufhalten und bekämpfen können;
da=
gegen erſcheint es nicht unmöglich, dann noch dazwiſchen zu
tre=
ten und die weitere Ausbreitung des Pilzes verhindern zu
kön=
nen, wenn nur einzelne Aeſte Anzeichen der Krankheit aufweiſen.
In ſolchen Fällen wird man die kranken Aeſte bis auf den
geſun=
den Teil zurückſchneiden, verbrennen und die Schnittfläche mit
Teer verſtreichen. Abſterbende Bäume dagegen wird man
mög=
lichſt bald fällen, beſeitigen oder entrinden, um ein raſches
Aus=
trocknen des Holzes und damit das Abſterben des darin lebenden
Pilzes zu erzielen. Dieſes Zurückſchneiden teilweiſe kranker
Ulmen oder Fällen und Beſeitigen abſterbender Ulmen erſcheint
deswegen beſonders ratſam, weil durch Inſekten wie den
Ulmenborkenkäfer Scolytus, der ſich in die kranken Ulmen
ein=
bohrt, der Krankheitspilz und damit die Krankheit auf geſunde
Ulmen verſchleppt wird.
— Ruheſtandsverſetzung. Am 26. September 1932 wurde der
Bürodirektor Johannes Müller bei dem Vermeſſungsamt zu
Büdingen auf ſein Nachſuchen auf Grund der Beſtimmungen in 8 4
der Dritten Heſſiſchen Durchführungsverordnung zur Sicherung der
Haushalte von Ländern und Gemeinden vom 3. November 1931
mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 ab in den Ruheſtand verſetzt.
Am 26. September 1932 wurde der Brückenmeiſter i. e. R. Franz
Aufleger zu Oppenheim in Anwendung des 8 10 der Dritten
Heſſiſchen Durchführungsverordnung zur Sicherung der Haushalte
von Ländern und Gemeinden vom 3. November 1931, vom 1.
No=
vember 1932 ab in den endgültigen Ruheſtand verſetzt. In den
Ruheſtand verſetzt wurde am 29. September der Lehrer an der
Volksſchule zu Heidesheim im Kreiſe Bingen Konrad Hill auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 an.
— Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
Steueramtmann Eifert bei der Abteilung für Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern des Landesfinanzamts Darmſtadt wurde zum
Steuer=
rat ernannt.
— Gaſtwirtsjubiläum. Am 1. Oktober beging einer der
be=
kannteſten Gaſtwirte der Landeshauptſtadt ſein goldenes
Berufs=
jubiläum, faſt ohne daß die Oeffentlichkeit darauf aufmerkſam
wurde. Der langjährige Beſitzer der bekannten Darmſtädter
Gaſtſtätten Kaiſerſaal und Fürſtenſaal. Herr Georg Chriſt ſen.,
konnte an dieſem Tage auf eine 50jährige Selbſtändigkeit als
Gaſtwirt zuxückblicken, 50 Jahre, in denen der umſichtige und
raſt=
los tätige Jubilar den Ruf ſeiner Gaſtſtätte weit über
Darm=
ſtadts Grenzen hinaus zu Anſehen und Geltung bringen konnte,
in denen er ſelbſt bis auf den heutigen Tag der größten Achtung
und Wertſchätzung ſeiner Mitbürger und Gäſte ſich erfreut und.
wie wir wünſchen, bei beſter Geſundheit und Friſche noch recht
lange ſich erfreuen möge.
Heſſiſches Landestheater.
5. Oktober Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. Werbevorſtellung
der Darmſtädter Volksbühne. Die Bohéme. Donnerstag,
6. Oktober Anf. 20, Ende 22.30 Uhr. Bühnenvolksbund. H11.
Wetter für morgen: veränderlich. Pr.0.50—4.50 Freitag,
7. Oktober Anf. 20, Ende 22 30 Uhr. E 4.
Pr. 0.70—5.50
Madame Butterfly. Meintee Hude Mirtch
5. Oktober Anf. 20, Ende geg 22 Uhr. Zuſ.=Miete 111.
Zum 1 Male: Geld ohne Arbeit. Pr. 0.70—3.80 Marnetee
6. Oktober 20—22.30 Uhr Außer Miete.
Der Waffenſchmied. Kleine Pr. 0.50—3.50 Freitag.
7. Oktober 20—22 Uhr. Zuf.=Miete TV 1. Zum erſten Male
wiederholt: Geld ohne Arbeit. Pr. 0.70—3 80
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen Haus
als Werbevorſtellung für die Darmſtädter Volksbühne Puccinis
Oper „Die Bohéme” gegeben. In der Rolle der Mimi wird
ſich Charlotte Krauſe dem Publikum vorſtellen. In den übrigen
Hauptrollen ſind beſchäftigt: Sanny Heilmann, Dr. Allmeroth,
Heinrich Kuhn, Johannes Drath, Theo Herrmann. Joſef Sieber
und Eugen Vogt. Muſikaliſche Leitung: Karl Marig Zwißler. —
Im Kleinen Haus findet die Erſtaufführung des Luſtſpiels „Geld
ohne Arbeit” von Colantuoni=Stemmle ſtatt. Die
Inſzenie=
rung beſorgt Hans Strohbach; die Geſtaltung des Bühnenbildes
ſtammt von Elli Büttner. In den Hauptrollen die Damen: Käthe
Gothe, Grete Jacobſen, Jenny Wiener, Lilly Palmer, Mine
Co=
rinth und die Herren: Hermann Gallinger, Ernſt Ginsberg. Paul
Maletzki, Hans Baumeiſter, Joſef Keim, Joſef Sieber, Walter
Rießland, Hugo Keßler.
— Kammerſänger Erik Enderlein ſingt in der Tannhäuſer=
Aufführung am kommenden Sonntag als Gaſt die Titelpartie.
Jetzt iſt es Zeit für Haus=Reparaturen.
Gefahren des Berfalls der Alkwohnungsbeſtände. — Zinanzierungserleichterungen für Hausreparakwrerk.
Der deutſche Althausbeſtand befindet ſich zum Teil in ſehr
verwahrloſtem Zuſtande. Das iſt eine Tatſache, über die in der
verfloſſenen Zeit viel geſchrieben worden iſt. Fachleute beziffern
den zur Wiederinſtandſetzung notwendigen Betrag für das ganze
Reich auf fünf bis ſechs Milliarden Mark. Der frühere
Reichs=
arbeitsminiſter Stegerwald hatte bereits in einem Rundſchreiben
an die Länderregierungen die beſondere Aufmerkſamkeit der
Be=
hörden auf die Gefahr des weiteren Verfalls unſeres
Altwoh=
nungsbeſtandes gelenkt. In ſeinem Schreihen wies er auf die
verpflichtenden Beſtimmungen des Reichsmietengeſetzes hin und
betonte die Möglichkeit, Hausreparaturen mit Hilfe von
Repara=
turwechſeln zu finanzieren. Außerdem ſollten — wo noch
Haus=
zinsſteuermittel zur Verfügung ſtänden — dieſe mit herangezogen
werden,
Erfolge dieſer Maßnahmen waren wohl kaum zu verzeichnen.
Die Hauszinsſteuermittel waren durchweg vergriffen, gegen die
Inanſpruchnahme von Reparaturwechſeln beſtand ſowohl bei den
Hausbeſitzern als auch bei den Handwerkern ein gewiſſer
Wider=
wille. Die gegenwärtige Reichsregierung verſuchte dadurch einen
Anreiz zu ſchaffen, daß ſie einen Zinszuſchuß in Höhe von 5
Mil=
lionen Mark zur Verfügung ſtellte. Darüber hinaus
über=
nimmt das Reich die Garantie für Reparaturkredite in Höhe von
100 Millionen Mark.
Weitere bedeutende Maßnahmen brachte die Notverordnung
vom 4. Sept. 1932. Sie enthält in ihrem wirtſchaftlichen Teil eine
Beſtimmung, nach der 50 Millionen Mk. für Hausreparaturen
und Teilung von Wohnungen bereitgeſtellt werden. Die
Durch=
führungsbeſtimmungen vom 17. Sept. 1932 enthalten darüber
nähere Angaben. Die Reichshilfe in Form verlorener Zuſchüſſe
wird für Reparaturen an Häuſern gewährt, die vor dem 1. Juli
1918 fertiggeſtellt wurden. Die Zuſchüſſe erreichen ein Fünftel
der geſamten Reparaturkoſten: Reparaturen mit weniger als 250
Mark Koſten bleiben unberückſichtigt. Im Sinne der Verordnung
gelten als Reparaturen: Erneuerung der Dachrinnen und
Abfluß=
rohre, Umdecken des Daches. Abputz oder Anſtrich des Hauſes im
Aeußern, Neuanſtrich des Treppenhauſes, Erneuerung der Heiz=
anlagen, Beſeitigung von Hausſchwamm und ähnliche
außen=
ordentliche, einen größeren Koſtenaufwand erfordernde
Inſtand=
ſetzungsarbeiten.
Für die Teilung von Großwohnungen in Althäuſern und
Neubauten werden ebenfalls verlorene Zuſchüſſe gewährt, wenn
dadurch mindeſtens zwei neue Wohnungen entſtehen. Die Zuſchüſſe
betragen 50 v. H. der Umbaukoſten, jedoch höchſtens 600 Mark für
jede neu errichtete Wohnung. Die gleichen Zuſchüſſe werden
ge=
geben bei Umbauten von gewerblichen Räumen, wenn dadurch
mindeſtens eine neue Wohnung errichtet wird. Die Reparaturen
und Umbauten müſſen jedoch vor dem 1. April 1933 begonnen und
ſpäteſtens vor dem 1. Januar 1934 beendet ſein. Die Zuſchüſſe
er=
halten nur Hausbeſitzer, die ihre Reparaturarbeiten von
gewerbe=
polizeilich gemeldeten Unternehmern ausführen laſſen.
Zuſammen umfaſſen die bisher zur Erhaltung unſeres
Alt=
hausbeſitzes getroffenen öffentlichen Hilfsmaßnahmen: Fünf
Mil=
lionen Mark für Zinszuſchüſſe, Kreditgewährung durch ſogenannte
Reparaturwechſel, Reichsbürgſchaft für Kredite bis zu 100
Mil=
lionen Mark und 50 Millionen Mark für verlorene Zuſchüſſe.
Hin=
zu kommen die auf Grund der Notverordnung vom 4. Sept. 1932
üicht d. dei dufchuchihen Sclaäfg faſe ue
ſicht der Reichsregierung der Ankurbelung unſerer Wirtſchaft
dienen ſollen, darf die Oeffentlichkeit die Verwendung dieſer
Gel=
der für die Inſtandſetzung der reparaturbedürftigen Althäuſer
er=
warten. Anderweitige Verwendung dieſer Mittel läuft dem
Sinne der Notverordnung zuwider.
Die ſchwierigſte Frage für die Durchführung von größeren
Inſtandſetzungsarbeiten — die Finanzierung — dürfte nunmehr
ſehr erleichtert werden. Hinſichtlich der Koſten der auszuführenden
Arbeiten bietet die gegenwärtige Zeit die günſtigſten
Voraus=
ſetzungen; jetzt iſt Bauen am billigſten. Die Baukoſten ſind im
Verlauf der Kriſe anhaltend ſtark geſunken. Der amtliche
Bau=
koſtenindex ſtand Ende Auguſt auf 120 (1913 — 100)). Die
tat=
ſächlichen Baukoſten liegen jedoch weſentlich tiefer, da infolge der
kataſtrophalen Beſchäftigungsloſigkeit im Baugewerbe die Preiſe
einen kaum jemals gekannten Tiefſtand erreicht haben.
Haus=
beſitzer, die Reparaturen an ihren Häuſern vorzunehmen haben,
handeln darum am beſten in ihrem eigenen Intereſſe, wenn ſie
dieſe Arbeiten unverzüglich in Auftrag geben.
* Anſprüche aus Kriegsſchäden.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
p. Eine am 4. Auguſt 1932 erlaſſene Reichsverordnung zielt
auf beſchleunigte Beendigung der Arbeiten der Reſtverwaltung für
Reichsaufgaben ab. Deshalh ſei daran erinnert, daß erledigte
Akten des ehemaligen Reichsentſchädigungsamts
für Kriegsſchäden, der Entſchädigungsabteilung
der genannten Reſtverwaltung, der ehemaligen
Reichsentſchädigungskommiſſion und des
ehe=
maligen Reichskommiſſariats für
Reparations=
lieferungen nur bis zum 31. Januar 1933
aufbe=
wahrt werden. Anträge auf Herausgabe von
Ur=
kunden aus erledigten Entſchädigungsakten oder
auf Einſichtnahme in dieſe Akten kann nur
ſtatt=
gegeben werden, wenn ſie bis 31. Dezember 1932
bei der Reichsverwaltung für Reichsaufgaben
(Sitz: Berlin=Friedenau) eingehen. Welche Akten als erledigt
gelten, beſtimmt der Leiter der letzteren. Als erledigt gelten die
Akten über Schadensfälle, in denen a) das Verfahren durch
un=
anfechtbaren Schlußentſchädigungsbeſcheid abgeſchloſſen iſt; b) ein
Schlußentſchädigungsverfahren nicht ſtattgefunden hat, weil bereits
in früherem Verfahren eine Entſchädigung in voller Höhe des
Schadensgrundbetrags feſtgeſetzt oder eine Entſchädigung durch
un=
anfechtbare Entſcheidung verſagt wurde.
— Treue Mieter. Die Eheleute Gg. Baumann wohnen mit
dem heutigen Tage 25 Jahre in dem Hauſe Arheilger Straße 74,
bei Frau Meersheimer Wwe.
— Die Volksbühne eröffnet ihre Vorſtellungsreihe für die
Ge=
meinden R (12 Vorſtellungen) und G (18 Vorſtellungen) Dienstag,
den 11. Oktober, mit „Madame Butterfly” Oper von Puccini. Die
Mitgliedskarten für dieſe Gemeinden werden ab Freitag, den
7. Oktober 1932 in der Geſchäftsſtelle, und ſofern die Anmeldung
in einer der Zahlſtellen erfolgt iſt, in dieſer ausgegeben.
— Pater Friedrich Muckermann ſpricht in Darmſtadt!
Don=
nerstag, 13. Oktober, abends 8.30 Uhr, wird im Städt.
Saalbau der bedeutendſte Repräſentant der katholiſchen
Literatur=
kritik. Jeſuitenpater Friedrich Muckermann, S. J., über das
hochaktuelle Thema „Nationalſozialismus und
Na=
tion” einen Vortrag halten. Pater Muckermann, dem für ſeine
großen Verdienſte um das deutſche Geiſtesleben in dieſen Tagen
vom „freien deutſchen Hochſtift” die Goetheplakette”
ver=
liehen wurde, gliedert ſein Thema, im Gegenſatz zur nur
fach=
lichen Kritik, in den Geſamtkomplex des Lebens ein, ſetzt es in
ein prüfendes Verhältnis zum Leben, beweiſt es oder verwirft
es. Der Vortrag wird eine der bedeutendſten Veranſtaltungen
des Winters ſein. Kartenverkauf iſt im
Verkehrs=
büro. Weitere Mitteilungen folgen.
— Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan für Oktober=
Dezem=
ber 1932 iſt erſchienen. Er iſt zu haben in der Geſchäftsſtelle,
Neckarſtraße 3, in der Buchhandlung Saeng und im Verkehrsbüro.
Unter den Lehrgängen findet ſich auch einer über Rede= und
Per=
ſönlichkeitsſchulung, der das Ziel verfolgt, auf planmäßiger
Grund=
lage dem heutigen Lebensſtile gewachſene Menſchen heranzubilden.
Leiter iſt Herr Dipl.=Ing. Fritz Bechtold. Anmeldungen ſind an die
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3, Zimmer Nr. 25,
zu richten.
E Städtiſche Maſchinenbauſchule. Im Anzeigenteil dieſes
Blattes gibt die Städtiſche Maſchinenbau und
Ge=
werbeſchule bekannt, daß der Unterricht in der
Maſchinenbau=
ſchule am 10. Oktober in der Gewerbeſchule (Wintertagschule
für Bauhandwerker und Dekorationsmaler) am 1. November
be=
ginnt. Anmeldungen und Auskunft erfolgen bei der Direktion,
Landgraf=Philipps=Anlage 6.
Jagd im Okkober in Heſſen.
Der Hochwildjäger erlebt jetzt die ſchönſte Zeit des
Jagd=
jahres, iſt doch die Brunft des Rotwildes in vollem Gange; ſie
dauert bis Mitte des Monats. Auch das Damwild tritt Ende
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub. Darmſtadt.
des Monats in die Brunft.
Am 1. Oktober hat die Jagd auf weibliches Rehwild und
Rehkitze (männliche und weibliche) begonnen. Die Schußzeit für
Haſen, Faſanen=Hahnen und =Hennen beginnt am 16. d. M.
Außerdem können Enten, Schnepfen und Rebhühner geſchoſſen
werden.
Auerhennen. Birkwild, Trutwild Haſelwild und Muffelwild
haben das ganze Jahr über Schonzeit.
Die Zeit der Treibjagden iſt herangekommen. Es ſei darum
jedem. der Büchſe und Flinte führt höchſte Vorſicht eingeſchärft.
denn wenn auch jeder in Heſſen Jagende gegen Jagdhaftpflicht
verſichert ſein muß, ſo bleiben die ſtrafrechtlichen Folgen des
leichtfertigen Schuſſes doch niemandem erſpart.
Ganz allgemein ſollte von den einladenden Revierinhabern
gegen jede leichtfertige Handhabung des Gewehrs aufs ſchärfſte
eingeſchritten und Geldſtrafen über die verhängt werden, die ſich
nicht an die Vorſichtsmaßregeln halten. Dabei ſei an den ſogen.
Hinterbliebenenfonds des Heſſ. Jagdklubs erinnert, dem derartige
Bußen zugeführt werden können.
Immer wieder empfehlen wir Mäßigkeit im Abſchuß. Nur
die Stücke ſollten fallen, deren Abſchuß unbedingt notwendig iſt
Das Haar=Raubwild beendet den Haarwechſel. Lohnend iſt
der Beſuch der Krähenhütte zum Abſchuß der gefiederten Räuber.
Der Heger wird die Futterſtellen für den Winter bereits
mäßig beſchicken und für größte Ruhe in ihrer Nähe ſorgen.
Die Fangplätze für Raubwild ſind vorzubereiten, die
Salz=
lecken zu revidieren. Gerade jetzt iſt reichliches Auslegen von
Salzpfannenſteinen, die durch den Heſſ. Jagdklub bezogen werden
können, dringend zu empfehlen.
Die Revierinhaber tun gut daran, ſich mit ihren Nachbarn
über die Treibjagdtermine zu verſtändigen, damit nicht mehrere
Jagden auf einen Tag fallen.
Auch an diejenigen ſollte gedacht werden, die keine eigene
Jagd beſitzen. Ihnen die Freude einer Jagdeinladung zu
berei=
ten, iſt freundſchaftliche Pflicht der Mitglieder des Heſſ.
Jagd=
klubs. Dabei ſei ſtets bedacht, daß nicht die Größe der Strecke
eine Jagd beſonders anziehend macht, ſondern muſterhafte
Ord=
nung und fröhliche Stimmung der Teilnehmer.
— Don=Koſaken=Chor. Ueber die Leiſtungen der Don=
Ko=
ſaken viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen.
Die Radiohörer hatten kürzlich Gelegenheit, ſich einen
ungefäh=
ren Begriff von der großen Kunſt dieſer 38 Sänger zu machen.
Kein Wunder, daß die Konzerte der Don=Koſaken allerorts
ſtärk=
ſten Zuſtrom finden. So iſt auch für das am kommenden
Don=
nerstag hier ſtattfindende Konzert das Intereſſe ein äußerſt
reges, und es empfiehlt ſich, ſich bereits im Vorverkauf (bei
Berg=
ſträßer, Wilhelminenſtraße) mit Karten zu verſehen.
— Mietgutſchein=Abteilung. Die bisher Frankfurter Straße
Nr. 100 untergebrachte Abteilung befindet ſich ab 4. I. M. im
Dienſtgebäude des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamts,
Eingang I. Erdgeſchoß, Saal 4, Steubenplatz 13.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Für den Kaufmann
und Beamten gilt es, ſich unverſäumt in der Kurzſchrift und im
Maſchinenſchreiben auszubilden. Um dies in den freien
Abend=
ſtunden zu ermöglichen, hat der Gabelsbergerſche
Steongraphen=
verein von 1861 neue Kurſe vorgeſehen, die morgen abend in der
Ballonſchule, Alexanderſtraße beginnen. Wir verweiſen nochmals
beſonders auf die heutige Anzeige des Vereins.
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(V.7909
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Oktober 1932
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Wieder ſtand am Montag ein Fahrraddieb vor
dem Bezirksſchöffengericht. Der junge Mann, ein
20jähriger Weißbinder aus Erzhauſen, hatte die
Fahrräder, wo er ſie fand, mitgenommen, teils hatte er ſie ganz
an ſich genommen, teils hatte er nur die Teile ausgewechſelt oder
die Lichtmaſchinen und Lampen abgeſchraubt und die Räder dann
irgendwo ſtehen laſſen. Der Angeklagte einmal erwiſcht, gibt
alles unumwunden zu. Neben ihm ſitzt ein Fahrradmonteur
aus Darmſtadt wegen Hehlerei. Der Mann hatte dem
erſten Angeklagten in zirka 8—10 Fällen Dynamos und Lampen
abgekauft. Außerdem iſt noch angeklagt ein junger Heizer
der dem erſten Angeklagten einmal ein Fahrrad abgekauft hatte,
ebenfalls wegen Hehlerei. Auch er beteuert wie der zweite
An=
geklagte, daß er von dem unredlichen Erwerb des Fahrrads nichts
gewußt habe. Bei ihm erſcheint es dem Gericht auch ſoweit
glaubwürdig, und es ſpricht den dritten Angeklagten
frei. Den zweiten Angeklagten jedoch verurteilt es
wegen fortgeſetzter Hehlerei — der Staatsanwalt hatte
ſogar gewerbsmäßige Hehlerei angenommen — zu acht
Mo=
naten Gefängnis. Der erſte Angeklagte erhält wegen
fortgeſetzten Diebſtahls ein Jahr und neun
Mo=
nate Gefängnis, abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft.
Erſchwerend wirkt die Vorſtrafe, die er bereits in ſehr
jugend=
lichem Alter wegen Diebſtahls erhielt. Mildernd ſeine
offenkun=
dige Geſtändnisbereitſchaft
Es war dann eine Verhandlung gegen ſieben Höchſter
Nationalſozialiſten angeſetzt wegen Beleidigung
des Innenminiſters Leuſchner, den ſie, als ſie im
Auguſt dieſes Jahres auf dem Bahnhof in Höchſt zufällig mit ihm
zuſammentrafen, in unglaublicher Weiſe anpöbelten. Es gelingt
dem Vorſitzenden, vermittelnd einzugreifen, ſo daß die
Angeklag=
ten eine Ehrenerklärung abgeben und bereit ſind, die Koſten des
Verfahrens und eine Buße von 40. Mark für die Höchſter
Win=
terhilfe auf ſich zu nehmen, wenn Innenminiſter Leuſchner
ſei=
nerſeits ſeinen Strafantrag zurücknimmt, was die
Staatsanwalt=
ſchaft, da Miniſter Leuſchner augenblicklich in Berlin weilt, in
die Wege leiten wird.
Aw. Vor der Großen Strafkammer wird zu gleicher
Zeit in zweiter Inſtanz gegen acht Sprendlinger
Ein=
wohner wegen Landfriedensbruchs verhandelt. In
der Nacht vom 9. auf den 10. März wurden einige
National=
ſozialiſten, die vom Saalſchutz von einer Wahlverſammlung in
Götzenhain zurückkehrten, angeblich von Kommuniſten überfallen
und mißhandelt. Es ſaßen deshalb in erſter Inſtanz im Juni d. J.
11 Angeklagte vor dem Richtertiſch. Nur einer von ihnen wurde
damals freigeſprochen mangels Beweiſes. Neun wurden wegen
einfachen oder ſchweren Landfriedensbruchs, teilweiſe in
Tatein=
heit mit gefährlicher Körperverletzung zu mehr oder minder hohen
Gefängnisſtrafen verurteilt, einer wegen Beihilfe zum
Land=
friedensbruch. Drei erkannten das Urteil an. Lediglich einer der
heutigen Angeklagten bekennt ſich zum Kommunismus. Einer gibt
ſich als Naturfreund zu erkennen, und ein dritter, nach ſeiner
Parteizugehörigkeit befragt, weiſt das alles weit von ſich: „Ich hab
mei Mädche, und mehr brauch ich net!” Keiner von den
Angeklag=
ten will bei der Menge geweſen ſein, geſchweige denn
darauf=
geſchlagen haben. Die meiſten von ihnen hatten an der Feier
einer ſilbernen Hochzeit teilgenommen und ſeien lediglich auf den
Krach hin aus Neugier auf die Straße gelaufen. Unbekannt bleibt
auch heute, wie in erſter Inſtanz, der Schütze, der zwei Schüſſe
in die Nacht hinausgefeuert hatte. Ein Zeuge iſt da, der bekundet,
die Schüſſe ſeien aus der Gewerbeſchule gekommen, vor der die
Schlägerei ſtattfand, andere Zeugen bekunden, die Schüſſe ſeien
von der gegenüberliegenden Seite gekommen. Dieſer erſte Zeuge
behauptet heute weiter, der eine Angeklagte habe ihn vor einigen
Wochen zum Meineid verleiten wollen, ſo daß nun wohl ein
zwei=
tes Verfahren entſtehen wird.
Die Große Strafkammer hebt das Urteil der erſten Inſtanz
auf und ſpricht ſämtliche Teilnehmer am Hochzeitsfeſt mangels
Beweiſes frei. Einer wird wegen einfachen Landfriedensbruchs
und wegen öffentlicher Beleidigung — er hatte einen anderen in
der Zeitung der gefährlichen Körperverletzung beſchuldigt — zu
insgeſamt 6 Monaten und 3 Tagen Gefängnis
ver=
urteilt, ſtatt einem Jahr und vier Monaten Gefängnis in erſter
Inſtanz. Der andere erhält wegen Beihilfe zum ſchweren
Land=
friedensbruch heute, da er noch jugendlich iſt, zwei Wochen
Gefängnis, ſtatt früher ſechs Wochen, mit fünfjähriger
Be=
währungsfriſt.
— Pilzwanderung Am kommenden Donnerstag (6. Oktober)
veranſtaltet die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Beratung (Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde) wiederum eine
Pilzwanderung. Abfahrt 11,24 Uhr am Luiſenplatz mit der
Elektriſchen bis Eberſtadt, Kirche. Jedermann iſt willkommen.
Telephoniſche Voranmeldung durch Fernruf 4755 iſt erwünſcht.
Die monatliche unentgeltliche Beratung der Provinz
Star=
kenburg für wachstumgeſtörte Kinder findet am Donnerstag,
den 6. Oktober 1932, vormittags 10 Uhr, in der
Landesverſiche=
rungsanſtalt, Wilhelminenſtraße 34, Hinterhaus, ſtatt.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Kommenden
Samstag, den 8. Oktober, findet in der Turnhalle am Woogsplatz
auf Veranlaſſung der Darmſtädter Turnerſchaft ein Vortrag „
Tur=
ner=Verſicherung” ſtatt, zu dem wir unſere Mitglieder einladen.
Der Vortrag beginnt um 8 Uhr. Wir bitten wegen der Wichtigkeit
des Themas, um zahlreiche Beteiligung. — Weiter macht die
Turn=
gemeinde darauf aufmerkſam, daß am Sonntag, den 9. Oktober,
die diesjährige 11. Wanderung ſtattfindet.
— Kurzſchrift= und Maſchinenſchreib=Kurſe. Am kommenden
Freitag, dem 7. d. M. abends, beginnen in den
Unterrichts=
räumen der Kaufmänniſchen Stenographen=Geſellſchaft. Ecke
Zeughaus= und Schleiermacherſtraße (Eingang
Schleiermacher=
ſtraße), neue Kurſe in der Reichskurzſchrift für Anfänger. Kurſe
im Maſchinenſchreiben können täglich begonnen werden.
— Das Union=Theater zeigte nur noch zwei Tage die
ent=
zückende neue Robert=Stolz=Tonfilm=Operette „Ich will nicht
wiſſen, wer du biſt”
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letzten Male das künſtleriſche Ereignis der Saiſon, Eliſaheth
Bergner in ihrem neueſten Tonfilm „Der träumende Mund”.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute der
Senſa=
tions=Tonfilm „Flucht von der Teufelsinſel”.
Lokale Veranſtalkungen.
— Inder Rheingauer Weinſtube beginnt heute das
bekannte Winzerfeſt. Wie im vorigen Jahre bietet auch heute die
Konzert= und Stimmungskapelle Ernſt Raab=Hee ihr Beſtes.
— Wie der Münchener ſein Oktoberfeſt, ſo feiert man im
Herbſt in der althiſtoriſchen Bockshaut alljährlich ſein
Winzer=
feſt. Die erſtklaſſige Kapelle, die ausgezeichneten Weine
ver=
bürgen frohe Stunden. (Siehe Anzeige.)
— Paulo Schwarz, der letzte deutſche Kriegsgefangene, wurde
von der Darmſtädter Ortsgruppe der ehemaligen Kriegsgefangenen
zu einem Vortrag in Darmſtadt verpflichtet. Die Veranſtaltung
wird vorausſichtlich am Mittwoch den 26 Oktober ſtattfinden.
Der Vorverkauf beginnt am 15. d. M.; die Vorverkaufsſtellen
wer=
den noch bekannt gegeben.
Vereinskalender.
— Train=Vereinigung 18. Die Monatsverſammlung
im Oktober fällt aus.
— Evangeliſcher Arbeiter= und
Handwerker=
verein. Mittwoch, den 5. Oktober, abends 8,30 Uhr, im
Vereins=
haus Feierabend, Stiftsſtraße 51. Monatsverſammlung.
— Der Stahlhelm. B. d. F., Ortsgruppe
Darm=
ſtadt: Pflichtappell mit Verpflichtungsfeier am Freitag, 7. Okt.,
8.30 Uhr abends, bei Sitte, gelber Saal. Anzug: Kluft; Fahne
zur Stelle.
Tageskalender für Mittwoch, den 5. Oktober 1932.
Union=Theater: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”; Helia=
Licht=
ſpiele: Der träumende Mund”; Palaſt=Lichtſpiele: Flucht von
der Teufelsinſel”. — Rheingauer Weinſtube: Winzerfeſt.
Bockshaut: Winzerfeſt. — Muſikvereinsſaal, Wilh.=Gläſſing=
Straße 24 16 und 20,30 Uhr: Vortrag „Heilung von ſelbſt”
Kaiſerſaal, Grafenſtraße, 20,15 Uhr: Oeffentlicher Vortrag
„Das Rätſel der Zuckerkrankheit”.
* nlunge Hinverernägrang m der lanen Sahlesgen.
Kalke Lufl macht Hunger. — Wenn Obſt und Gemüſe knapp werden. — Auch guke und vikaminreiche
Nahrung kann billig ſein. — Die Bulkermilch ... ein Wundermitkel.
Die richtige Ernährung der Kinder in der kalten Jahreszeit
iſt eine der wichtigſten Fragen der Volksgeſundheit. Erſt jetzt weiß
man, wie ſehr die Kinder früher unter einer falſchen Herbſt= und
Winterernährung gelitten haben, denn das Sattmachen allein
ge=
nügt nicht. Die Nahrung muß auch den Körper
auf=
bauen. So haben wir trotz der Fülle von Nährſtoffen, die den
Kindern zugeführt werden, rachitiſche und ſchwächliche Kinder aller
Art häufig als eine Folge falſcher Kinderernährung feſtſtellen
können. Es kommt hauptſächlich darauf an, den Kindern nicht nur
die notwendige Menge von Nährſtoffen zuzuführen, ſondern
haupt=
ſächlich dieſe Menge ſo zu doſieren, daß der kindliche Organismus
dabei auch gedeihen kann. Kühle Tage machen Hunger. Darum ſind
gerade Herbſt und Winter geeignete Jahreszeiten, um die Pflege
der Kinder gut durchführen zu können. Leider ſind gerade dieſe
Jahreszeiten beſonders der Winter, durch einen Mangel an
vita=
minreichen Nahrungsmitteln berüchtigt. Obſt und Gemüſe, die als
Haupternährungsmittel der Kinder angeſehen werden müſſen, ſind
in geringen Mengen vorhanden und teuer. Die Mutter und
Haus=
frau muß darum einen richtigen Speiſezettel zuſammenſtellen, um
die Kinder in der kalten Jahreszeit richtig zu ernähren. Sonſt
wer=
den ſie häufig bei ihren Kindern Krankheitserſcheinungen feſtſtellen
können, die man früher volkstümlich als Ausflüſſe von ſchlechtem
Blut” anſah. Die richtige Auswahl der Speiſen gibt aber
erfreu=
licherweiſe der Hausfrau die Mittel in die Hand, die Familie auch
im Winter richtig zu ernähren, ohne daß dadurch außergewöhnliche
Koſten entſtehen. Es ſind nicht immer die teuren Nahrungsmittel,
die ſich durch Vitaminreichtum auszeichnen. Im Gegenteil!
Zahl=
reiche Speiſen, die zu billigſten Preiſen zu haben ſind, können
täg=
lich den Kindern vorgeſetzt werden, da ſie in Wirklichkeit zu den
vitaminreichſten gehören. In erſter Reihe wird vielleicht die
Buttermlch als eine der ausgezeichnetſten vitaminreichſten
Nah=
rungsmittel zu bezeichnen ſein. Sie iſt überall für billiges Geld
zu haben und enthält, was wenig bekannt iſt, ſehr viel Nährſtoffe,
die gerade zum Aufbau des Oxganismus notwendig ſind. In der
Buttermilch liegt eine wahre Fundgrube ausgezeichnetſter
Nähr=
mittel. Für Kinder iſt die Buttermilch darum beſonders zu
emp=
fehlen, weil ſie ſehr reich an Wachstumspitaminen iſt, alſo auch
in der kühlen Jahreszeit dem kindlichen Organismus diejenigen
Stoffe zuführt, die es am allernotwendigſten braucht. Die
Butter=
milch iſt billig und in verſchiedenartigſten Speiſen zu ſervieren
Beſonders als Gelee iſt ſie eine Süßſpeiſe, die ein Mittagsmahl
in der angenehmſten und nützlichſten Weiſe ergänzt. Auch als
Abendbrot kann ſie gereicht werden und iſt beſſer und billiger als
Wurſt. Die Buttermilch hat außerdem noch zahlreiche
geſundheits=
fördernde Wirkungen, denn ſie entgiftet den Darm und behebt die
Darmträgheit, die bei Kindern eine häufige Krankheit iſt. Sie
iſt wirklich ein Idealnahrungsmittel für die kalte Jahreszeit. An
zweiter Stelle iſt der weiße Käſe zu nennen, dem gleichfalls
zahl=
reiche ſehr wertvolle Ernährungseigenſchaften innewohnen. Eine
Stulle mit weißem Käſe iſt zehnmal ſo nahrhaft wie eine
gewöhn=
liche Butterſtulle. Nicht zu vergeſſen iſt der Honig, der nicht nur
ſchmackhaft iſt und den Kindern die Nahrung verſüßt, ſondern auch
zahlreiche ſehr wertvolle Beſtandteile enthält, die als Zukoſt zur
gewöhnlichen Ernährung unentbehrlich ſind. Wenn nun die
Haus=
frau noch Salate mit Zitrone anrichtet und möglichſt mehrere Male
in der Woche der Familie vorſetzt, dann wird ſie alles getan haben,
um die Kinder ebenſo wie die Erwachſenen vor der gefürchteten
Avitaminoſe zu bewahren, d. h. vor den Erſcheinungen, die in
einer zu geringen Zufuhr von Vitaminen ihre Urſache haben und
ſich auf die Dauer als Krankheitserſcheinungen auswirken. Sie
ſind meiſtens eine Folgeerſcheinung der falſchen Ernährung in der
kalten Jahreszeit geweſen und beruhten auf der Unkenntnis deſſen,
was der Körper neben der Befriedigung des Hungergefühls
not=
wendig braucht.
Aus Heſſen.
Wie Anno dazumal.
J. Griesheim, 4. Okt. Wohltätigkeitsabend der
Arbeiter=Samariter. Die Arbeiter= Samariterkolonne
Griesheim veranſtaltete im vollbeſetzten Saale „Zum Rebſtock”,
einen Wohltätigkeitsabend, zu dem ſich die hieſigen Geſangvereine
„Frohſinn” „Germania”, „Liedertafel” nud „Sängerbund”, ſowie
die Freie Turnerſchaft und das Philharmoniſche Orcheſter reſtlos
zur Verfügung geſtellt hatten. Ein ſehr reichhaltiges Programm
war zuſammengeſtellt und bot den zahlreichen Zuhörern einige
genußreiche Stunden.
Cp. Pfungſtadt, 3. Okt. Abturnen. Der Turnverein D.T.
hielt am Sonntag ſein Abturnen ab. Die älteren Turner
trugen in zwei Klaſſen einen Fünfkampf aus,
be=
ſtehend aus 75 Meter=Lauf, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen
und Schleuderball. Die jüngeren Turner und Turnerinnen
tru=
gen ebenfalls einen Fünfkampf aus, nach Ober= und Unterſtufe
ge=
trennt, während die Kleinſten einen Vierkampf beſtehen mußten.
Abends fand in der „Krone” eine Familienzuſammenkunft mit
Siegerverkündigung ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Okt. Sterbekaſſee. V. Die am
letzten Samstagabend im Gaſthaus „Zur Poſt” ſtattgefundene
Hauptverſammlung nahm einen ordnungsmäßigen, normalen
Ver=
lauf. Aus dem Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht war zu
ent=
nehmen, daß im Hinblick auf die etwas größere Sterblichkeitsziffer
die Inanſpruchnahme der Sterbekaſſe im Geſchäftsjahr 1931 etwas
größer war als im vorangegangenen Jahre. Immerhin konnten
die Aufwendungen noch aus den laufenden Einnahmen beſtritten
werden, ſo daß die Reſerven nicht in Anſpruch genommen zu
wer=
den brauchten. Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht fanden
ein=
ſtimmig Annahme.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Okt Vereinsabturnen. Die
Volksturner und Turnerinnen des Turnvereins 1877 D.T.
tra=
fen ſich auf dem Turnplatz in der Wehrſtraße, um in
friedlichem Wettkampf ihre Kräfte zu meſſen, während die
Ge=
räteturner, die Schülerinnen und Schüler am nächſten Sonntag,
den 9. Oktober, vormittags 8 Uhr. zum gleichen Zweck daſelbſt
antreten. Freunde der edlen Turnſache ſind auch hierzu wieder
herzlichſt eingeladen.
Bx. Lengfeld 4 Okt. Nachdem der ſeitherige Direktor der
Spar= und Darlehnskaſſe, Herr Valentin Saal 5., freiwillig ſein
Amt niedergelegt hatte, wählten die Mitglieder am Samstag
abend Herrn Johannes Hahn zum neuen Direktor. Als
Vertre=
ter des Genoſſenſchaftsverbandes war. Herr Reviſor
Grüne=
wald anweſend, der einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag
über Aufbaumöglichkeiten der Kaſſe hielt.
An. Groß=Zimmern, 3. Okt. Der Männergeſangverein Gr.=
Zim=
mern hielt in der Löwenbrauerei ſeine 6. ordentliche
General=
verſammlung ab. Nach der Begrüßung erſtattete Rechner Krauß
den Kaſſenbericht. Auch er trägt den Stempel der heutigen
Not=
zeit. Die Beiträge wurden auf der alten Höhe belaſſen. Der
ſeit=
herige Vorſtand wurde mit einer Ausnahme wiedergewählt. Für
den freiwillig aus ſeinem Amte ausſcheidenden zweiten
Schrift=
führer wurde Fr. Held gewählt. Außerdem trat Wilh. Reitzel neu
in den Vorſtand ein. Dem Geſchäftsbericht des Vorſitzenden iſt
zu entnehmen, daß die Mitgliederzahl trotz der Notzeit
zugenom=
men hat; der aktive Chor iſt unter Leitung des neuen Dirigenten
erfreulicherweiſe von 55 auf 81 Sänger gewachſen.
z. Dieburg, 4. Okt. Noch einmal hatte der
Odenwald=
klub ſeine Mitglieder zu einer Tageswanderung gerufen, die an
Stelle eines im Wanderplan urſprünglich feſtgeſetzten
Halbtages=
ausfluges ſtattfand; eine anſehnliche Zahl von Damen und
Her=
ren leiſtete dem Rufe Folge. Von Groß=Bieberau führte die
Wan=
derung nach Rodau, an der Steinſchleiferei und Mühle vorüber
nach Klein=Bieberau. An Felſenmeeren vorbei ging es im
Hoch=
wald des Berges zu der Felsgruppe Lindenſtein. Bald war dann
das Ziel Lützelbach erreicht, wo die Mittagsraſt gehalten wurde.
Am Nachmittag führte der Rückweg über die Kernbacher Hütte
und Lichtenberg nach Groß=Bieberau, von wo die Heimfahrt
an=
getreten wurde.
Ch. Hainſtadt (Kr. Erbach), 3. Okt. Ratsſitzung. Die
Ausſchlagsſätze der endgültigen Umlagen für 1932 Rj. betragen
für Gebäude und Bauplätze für je 100 Mk. Steuerwert 22 Pfg.,
für land= und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten
Grund=
beſitz 45 Pfg. Die Gewerbeſteuern betragen für das
Gewerbekapi=
tal je 100 Mk. 43 Pfg. und vom Gewerbeertrag 260 Pfg. Die
Sondergebäudeſteuer bleibt in der Höhe, wie auf den vorläufigen
Steuerbeſcheiden für 1932 Ri. bereits angegeben iſt, unverändert
beſtehen. Die Bürgerſteuer für 1932 Rj. wird mit dem einfachen
Landesſatz erhoben. — Für die ohne vorherige Genehmigung
des Gemeinderates von der Bürgermeiſterei bewilligten Koſten
zur Teerung der Ortsdurchfahrt in Hainſtadt die für dieſes
Jahr 540 Reichsmark betragen, wird nachträglich die
Geneh=
migung erteilt. Weiter wurde noch die Genehmigung über die
Verpachtung der Winterſchafweide deren Erlös 400 RM. beträgt
und über die Verſteigerung der diesjährigen Obſternte mit dem
Ergebnis von 68,65 RM. vom Gemeinderat ausgeſprochen.
Ci. Erbach, 4. Okt. Belebung in der
Diamant=
induſtrie. In letzter Zeit macht ſich in der für Erbach und ſeine
Umgebung ſo wichtigen Diamantinduſtrie erfreulicherweiſe nach
monatelanger, faſt völliger Arbeitsruhe ein ſtärkerer Aufſchwung
bemerkbar. Zurzeit ſind Verhandlungen im Gange, die die
Schaf=
fung einer neuen tariflichen Grundlage bezwecken und einen
be=
friedigenden Abſchluß erwarten laſſen. — Schutzhütte. Die
hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs will anläßlich ihres 50 Beſtehens und zum Gedenken an die im letzten Sommer
hier ſo würdig verlaufene Jubelfeier des Geſamtklubs eine
Schutz=
hütte errichten. — Unterbundene Holzabfuhr. Das
Gräfl. Forſtamt gibt bekannt, daß die Holzabfuhr aus dem
Wild=
park bei Eulbach von jetzt bis 20. Oktober d. Js. geſperrt iſt.
Hirſchhorn, 4. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
3. Okt.: 1.44 Meter, am 4. Okt.: 1,50 Meter.
Bn. Hirſchhorn. 4. Okt. Daß man im Zeitalter der Elektrizität
auf die Beleuchtungsmittel der guten alten Zeit nicht ganz
ver=
zichten kann, zeigte ſich wiedermal bei der im benachbarten
Kortels=
hütte ſtattgehabten Kirchweihe. Saßen da im Gaſthaus „Zum
gol=
denen Lamm” zahlreiche Kerwegäſte in beſter Stimmung
beiſam=
men, als plötzlich gegen halb 9 Uhr durch Verſagen der elektriſchen
Fernleitung (Ueberlandwerk Heag) ſämtliche Räumlichkeiten in
tiefſtes Dunkel gehüllt wurden. Anſcheinend war infolge des
berr=
ſchenden Sturmes in der Transformatorenanlage ein Defekt
ent=
ſtanden, zu deſſen Behebung man den in Beerfelden ſtationierten
Bezirksmonteur benachrichtigte, der aber erſt nach einigen Stunden
den Schaden beheben konnte. Um keinen Schaden zu erleiden, hatte
ſich mittlerweile der Hauswirt mit der nötigen Anzahl Kerzen
verſorgt und genoß man beim trauten Kerzenſchein, wie zu „
Groß=
väters Zeiten” weiter „Kerwefreuden”
Nach Meinung vieler „Kerwegäſte” ſoll dieſe primitive
Be=
leuchtung von „anno dazumal” erheblich zur Hebung der
Stim=
mung beigetragen haben. Allerdings benutzte ein „Lichtſcheuer”
die günſtige Gelegenheit, aus dem Keller des Lokals ein dort
untergeſtelltes Fahrrad zu entwenden. Der Täter konnte bereits
ermittelt und das Fahrrad ſeinem Beſitzer wieder übergeben
werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 3. Okt. Feuerwehrübung. Von
ſeiten des Kreisamtes Dieburg fand eine Inſpizierung der hieſigen
Feuerwehr ſtatt. Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler=Dieburg wohnte
der Uebung bei. Nach Fuß= und Geräte=Exexzieren ging man zum
Brandangriff über. Brandobjekt war die Scheune von
Metzger=
meiſter Hofmann 3. Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler brachte am
Schluſſe der Uebung ſeine Anerkennung zum Ausdruck.
Dk. Waldmichelbach, 3 Okt. Freiwilliger
Arbeits=
dienſt. Dem Turnverein Jahnbund iſt es gelungen, die
Herrich=
tung eines Turnplatzes auf dem Weißkopf durch den Freiwilligen
Arbeitsdienſt in Angriff zu nehmen. Mit der Arbeit, die etwa
ein halbes Jahr in Anſpruch nimmt, wurde am 15. September
mit 18 Arbeitsdienſtfreiwilligen begonnen. Ihre Zahl hat ſich
im Laufe des Monats auf 25 erhöht.
i Winterkaſten bei Lindenfels, 4. Okt.
Bürgermeiſter=
wahl. Die vor kurzem hier abgehaltene Bürgermeiſterwahl, in
welcher Herr Pfeiffer als gewählt galt, wurde von ſeinem
Ge=
genkandidaten, dem früheren Bürgermeiſter Kaffenberger,
der bei der Wahl mit 7 Stimmen unterlag, angefochten.
i. Neckaxſteinach, 4. Okt. Vorgeſtern nachmittag unternahm
ein junger Segelflieger vom Dilsberg aus einen Probeflug, der
mißlang. Der Flieger ſtürzte aus geringer Höhe in den Neckar,
hatte jedoch die Geiſtesgegenwart, ſich an den Tragflächen zu
hal=
ten. Einige Boote brachten den Flieger an das Ufer. Schwimmer
zogen das Segelflugzeug an Land.
Dp. Zwingenberg, 3. Okt. Das 25jährige Beſtehen
des Bezirks Bergſtraße im Heſſen=Naſſauiſchen
Kurzſchriftverband. In Zwingenberg, an ſeinem
Grün=
dungsort, fand geſtern die Feier des 25jährigen Beſtehens des
Bezirks Bergſtraße im Heſſen=Naſſauiſchen Kurzſchriftverband ſtatt.
Die Veranſtaltung wurde durch ein Bezirkswettſchreiben, welches
vormittags 9 Uhr in den Schulſälen ſtattfand, eröffnet.
Nachmit=
tags 1 Uhr hielt der Bezirk im Hotel „Zum Löwen” eine
Ver=
treterſitzung ab. Hieran ſchloß ſich der eigentliche Feſtakt. Der
Vor=
ſitzende des Stenographenvereins Gabelsberger Zwingenberg,
Herr Schuch, hieß die Gäſte herzlich willkommen. Es folgte eine
Anſprache des Bezirksvorſitzenden, Herrn Alter=Viernheim. Er
gab ſeiner Freude darüber Ausduck, daß das Werk, welches vor
25 Jahren in Zwingenbergs Mauern begründet wurde, im
ge=
ſamten Bezirk und beſonders auch in Zwingenbrg auf ſehr
frucht=
baren Boden zu ſtehen gekommen ſei, eine Tatſache, welche er
während ſeiner 20jährigen Tätigkeit als Leiter des Bezirks
im=
mer erneut habe feſtſtellen können. Sodann ergriff der zweite
Vorſitzende des Deutſchen Stenographenbundes, Herr
Ober=
ſtudiendirektor Pfaff=Seeheim, der Mitbegründer der Deutſchen
Einheitskurzſchrift, das Wort. Er überbrachte die Grüße und
Wünſche des Deutſchen Stenographenbundes und ſchilderte dann
in ſchlichten Worten den Werdegang des Einheitsſyſtems. Zum
Schluſſe beglückwünſchte er noch den Verein Zwingenberg zu
ſei=
nem 50. Jubiläum. Die Veranſtaltung wurde von Muſikvorträgen
der Kapelle Rhein=Zwingenberg geſchmackvoll umrahmt.
W. Heppenheim a. d. B., 4. Okt. 50jähriges Beſtehen
der Freiwilligen Feuerwehr. Die hieſige Freiwillige
Feuerwehr feierte bei reger Beteiligung der Geſamtbevölkerung
ihr 50jährigs Beſtehen. Dem gemeinſamen Gottesdienſt mit
vor=
hergehender Kirchenparade für die Gründer, Ehrenmitglieder und
aktiven Kameraden, ſchloß ſich eine Ehrung der gefallenen und
ver=
ſtorbenen Kameraden auf dem Friedhof an. Bei der Feier für die
Toten wirkten die Feuerwehrkapelle und der Männergeſangverein
1843 mit. Das Feſtkonzert, das als Abendveranſtaltung im
Saal=
bau Kärchner ſtattfand, war ſehr gut beſucht und fand
allgemei=
nen Anklang — Kath. Männerverein. Herr
Reichstags=
abgeordneter Rieſener aus Gladbeck ſprach im kath. Vereinshaus
vor zahlreichen Intereſſenten über „Unſer Kampf gegen eine
Revolution von oben‟.
Ca. Lorſch 3. Okt. Neubeſetzung. Die durch Verſetzung
von Herrn Lehrer Nau frei gewordene Lehrerſtelle an der
hieſi=
gen Volksſchule iſt ſeit 1. Okotber d. J. durch Herrn Lehrer
Kal=
lenbach von Viernheim neubeſetzt. —
Feuerwehrinſpek=
tion. Die ſonntägliche Inſpektion der Freiwilligen Feuerwehr
brachte dieſer eine gute Kritik. Anſchließend fand ein Angriff auf
das als Brandobjekt gedachte Gaſthaus „Zum weißen Kreuz” ſtatt,
bei dem alle Geräte, beſonders aber Motorſpritze und
Rettungs=
ſack in Aktion traten. Auch die alarmierte Freiwillige
Sanitäts=
kolonne tat ſich rühmlichſt hervor.
— Gernsheim, 4. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
3. Okt.: 0,50 Meter. am 4. Okt.: 0.55 Meter.
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KK
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Vorknegpreigl
Mittwoch, 5. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 7
Neuer Kommandeur des Gießener Reichswehr=
Bakaillons.
WSN. Gießen, 4. Okt. Der neue Kommandeur des Gießener
1. Bataillons Inf.=Regt. 15, Major von Wachter, der
bis=
her an der Spitze der Infanterieſchule Dresden ſtand, traf am
Montag hier ein und übernahm am Dienstag das Gießener
Ba=
taillon. Der bisberige Kommandeur, Oberſtleutnant Klepke,
iſt ab 1. Oktober zum Gruppenkommando 1 Berlin verſetzt.
Au. Groß=Gerau, 4. Okt. 30jähriges Beſtehen der
Turnerinnenabteilung des Turnvereins 1846.
Der erſte Vorſitzende des Turnvereins begrüßte die zahlreich
er=
ſchienenen Gäſte und ſprach herzliche Begrüßungsworte. Im Laufe
des Abends wurde der langjährige Wanderwart des Vereins,
Georg Haber, in Anerkennung ſeiner Verdienſte zum
Ehrenmit=
gliede ernannt. Im Auftrage des Reichsausſchuſſes für
Leibes=
übungen wurde den Turnern Hch. Schad und Willi Wahl das
Deutſche Turn= und Sportabzeichen überreicht. Kreisdirektor Dr.
Uſinger überbrachte die Glückwünſche der Kreisverwaltung.
Die Glückwünſche der Stadt übermittelte Bürgermeiſter Dr.
Lüdecke. Er überreichte dem Ehrenturwart Völker und Frau
für ihre Verdienſte ein Bild des Hindenburgturmes. Pfarrer
Borngäſſer ſprach für die evangeliſche Gemeinde. Der 2.
Gauvertreter überbrachte die Glückwünſche des Gaues. Schöne
Muſikvorträge und Darbietungen der Turner und Turnerinnen
umrahmten den Feſtabend.
Da. Egelsbach. 3 Okt. Geſtern fand hier der Jugendtag der
Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend, Unterbezirk Offenbach=Dieburg,
ſtatt. Eine Morgenfeier im Eigenheimſaale vereinigte die hieſige
und die zahlreich erſchienenen auswärtigen Ortsgruppen.
Nach=
mittags bwegte ſich ein Feſtzug durch den Ort nach dem Kirchplatz,
wo Anſprachen gehalten wurden.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 4. Okt. 10 000 Mk. unterſchlagen. Ein
Beamter der Kaſſe des Salinen=Rentamkes hat ſich
Veruntreuun=
gen zuſchulden kommen laſſen. Die Unterſuchung iſt noch nicht
ab=
geſchloſſen, doch dürfte die Höhe der unterſchlagenen Summe 10000
Mark betragen. Bereits vor einigen Jahren waren bei dem
glei=
chen Amt ſchon einmal Verfehlungen aufgedeckt worden.
WSN. Alsfeld, 4. Okt. Anſtelle des auf der 24. Verſammlung
des Heſſiſchen Forſtvereins von ſeinem Amt als Vorſitzender nach
25jähriger Tätigkeit zurückgetretenen und zum Ehrenmitglied des
Vereins ernannten Forſtmeiſters Heyer=Michelſtadt wurde zum
meuen Vorſitzenden der Oberforſtmeiſter Nikolaus in Gießen
gewählt. Die nächſte Jahrestagung des Vereins wird in Bensheim
ſtattfinden.
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 4. Okt. Die Not des Jugendbuches in
unſerer Zeit. Auf dem Kongreß für Jugendliteratur, der
zur=
zeit im Inſtitut für Völkerpädagogik ſtattfindet, wurde eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der es heißt: „Ueber 150 Fachleute der
Jugendliteratur aus ganz Deutſchland und dem deutſchſprechenden
Ausland begrüßen mit Genugtuung die Anregungen über die
Neugeſtaltung der Jugenderziehung, die der Reichsminiſter Dr.
Freiherr von Gayl in ſeinem Erlaß an die Länderregierungen
ausgeſprochen hat. Sie ſehen den beſten Weg zur Ausführung
dieſer Ideen in der Verwirklichung folgender Vorſchläge: 1. Das
deutſche Kulturgut muß viel mehr als bisher an die deutſche
Jugend herangebracht werden Sie ſieht gerade darin eine
Auf=
gabe von größter nationaler Bedeutung: 2. weil das deutſche
Kul=
turgut zu einem weſentlichen Teil in der deutſchen
Jugendlitera=
tur, die wir als unerſetzliche Vorſtufe der nationalen Literatur
betrachten, gegeben iſt, fordern wir die unverzügliche
Ausgeſtal=
tung und Pflege der Jugendbüchereien in Schule, Volksbücherei
und Kinderleſehalle. Deshalb müſſen die Etats des Reiches, der
Länder und der Gemeinden in den betreffenden Poſitionen
ſchleu=
nigſt wieder hergeſtellt und erweitert werden. — Am Sonntag
vormittag berührte das Rieſenflugzeug D 2500 auf ſeinem
Rundflug nach Mannheim und Saarbrücken die Stadt Mainz.
Das Flugzeug zog in geringer Höhe über der Neuſtadt zwei
Schleifen. — Auf dem Küchen=Balkon im zweiten Stock eines
Hauſes der Leibnizſtraße waren zwei Arbeiter mit
Reparatur=
arbeiten beſchäftigt, als plötzlich der Balkon nachgab und in die
Tiefe ſtürzte. Während der eine Arbeiter ſich noch rechtzeitig
feſt=
halten konnte, wurde der andere mit in die Tiefe geriſſen. Er
hatte aber Glück im Unglück, da er mit verhältnismäßig leichten
Verletzungen davon kam, ſo daß er nach Anlegen von
Notver=
bänden bald wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden
konnte. — In der Nähe des ſtädtiſchen Friedhofes ſtieß ein
Per=
ſonenauto in voller Fahrt gegen einen Telegraphenmaſt. Die
Len=
kerin des Autos zog ſich erhebliche Verletzungen am Kopf und
Geſicht zu und mußte Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus finden.
P. Rüſſelsheim, 4. Okt. Ein Altersgenoſſe
Hinden=
burgs. In geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit feierte hier ſeinen
86. Geburtstag der weit über Rüſſelsheim hinaus bekannte
frü=
here Mainfährmann und Waſſerbauarbeiter Georg Baſtian.
Er hat als Pionier den deutſch=franzöſiſchen Krieg 1870/71
mit=
gemacht.
4d. Oppenheim, 4. Okt. Ein Siedlungsprojekt. Nach
einem von Diplom=Landwirt Beigeordneten Ritter
ausgearbeite=
ten Projekt, für das ſich auch die Reichs= und Landesſtellen
inter=
eſſieren, ſollen das Raquetsloch und einige benachbarte
Sumpf=
gräben ausgefüllt und dadurch etwa 90 Morgen neues Bauland
zur Siedlung gewonnen werden.
HI Alsheim, 4 Okt. Reichs=Jugendwettkämpfe.
Zum fünften Male führten die Schulen von Alsheim und
Metten=
heim gemeinſam die Reichs=Jugendwettkämpfe durch, an denen ſich
insgeſamt 110 Schüler beteiligten. Die Leiſtungen derſelben
wur=
den bewertet von einem Kampfgericht, beſtehend aus der
Lehrer=
ſchaft dreier Schulen und Mitgliedern des Turnvereins Alsheim.
Beſonders anerkennenswert ſind die Leiſtungen des Schülers Nik.
Schäfer im Ballwurf und 100 Meter=Lauf. Zwei Drittel der
Teil=
nehmer haben 40 Punkte erreicht.
Berichtigung.
In unſerer geſtrigen Mitteilung über die
Bürgermeiſter=
wahl in Neuſtadt i. O. war infolge eines Mißverſtändniſſes
gemeldet, daß der natſoz. Landtagsabgeordnete Karl Lenz
kandi=
diert habe. Es handelt ſich jedoch um einen Neuſtädter Einwohner
dieſes Namens.
*Die Chalkidike zerbricht.
Folgen der furchtbaren Erdbeben=Kakaſtrophe. — Revolkierende Erde. — Das Grauen
im zerſtörken Gebiet. — Der Weg des Todes.
ein unheimliches unterirdiſches Grollen die Einwohner ſchreckt,
öffneten ſich auch große, zwei bis drei Meter breite Erdſpalten;
Schreckensfahrt
an vielen Stellen kommen neue, heiße Quellen aus der Erde
her=
vorgeſprungen, alte verſiegen; eine Revolution des Erdinnern
durch das griechiſche Erdbebengebiel.
und Erdäußern, der der Menſch machtlos gegenüberſteht. Wie
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C.R. Athen, Ende September 1932.
Weit ab vom Verkehr liegen die kleinen griechiſchen Dörfer,
die ſich in wenigen Sekunden in Schutt und Aſche verwandelten.
Das Auto fährt die Straße entlang, kann aber kaum weiterkommen,
und der Chauffeur muß alle Augenblicke vorſichtige Manöver
aus=
führen, um über die Erdriſſe und
Erdhinderniſſe hinwegzuſteuern, die
das fürchterliche Erdbeben in die ſonſt hier
ſo ſtille Gegend dröhnend geriſſen hat. Im
Jahre 1928 ſauſten wir nach Korinth; eine
ganze, in aller Welt berühmte Stadt war in
wenigen Sekunden ein Trümmerhaufen; doch
die Opfer waren damals” verhältnismäßig
gering. Ein vorheriger ſtarker Stoß der
revol=
tierenden Erde hatte die Bewohner gewarnt,
ſie waren alle auf die Straße geſtürzt, nur
die Kranken und Mutigen blieben in den
Häuſern zurück, um ſpäter, beim zweiten,
ver=
nichtenden Stoß die Opfer der erboſten
Erd=
gewalten zu werden.. Hier aber, in den
Dör=
fern Chalkidikes, kam das Unheil ohne
vor=
herige Warnung; ſofort, in ſeiner ganzen
Kraft ließ es die Erde erbeben, unter
unheimlichem unterirdiſchem
Donner=
getöſe ſtürzten die Häuſer der Ortſchaften
krachend zuſammen; die Schreckensrufe
der Einwohner hallten grauſig in die
ſonſt ſo ſtille, ſternenhelle Nacht.
Es war ſo gegen 10 Uhr abends; in den
kleinen griechiſchen Ortſchaften geht man
zei=
tig ſchlafen oder ſitzt zu Hauſe und ſtudiert
die neueſten politiſchen Ereigniſſe, die die
Zeitungen der Hauptſtadt, oder hier auch die
Zeitungen der makedoniſchen Metropole,
brin=
gen. Und daher auch die Opfer ſo zahlreich.
Offiziell werden bisher 143 Tote und 403
Verwundete gemeldet, aber ihre Zahl ſcheint
ſich noch zu erhöhen. Die Zerſtörungen ſind bedeutend größer, als
ſie zunächſt der Telegraph meldete. Eine genaue Feſtſtellung der
Verwüſtungen iſt jetzt noch nicht möglich.
Je mehr wir uns dem Gebiete nähern, deſto deutlicher werden
die Anzeichen der Kataſtrophe. Wir halten irgendwo bei einem
„Chani”, einem griechiſchen Gaſthauſe, an der Landſtraße. Das
Dach iſt halb eingeſtürzt, die Mauern weiſen große Riſſe auf,
das Ganze macht ſchon jetzt den Eindruck des Todes,
des Schreckens, und doch ſind wir noch nicht im Zentrum der
Ver=
wüſtung angelangt. Endlich erreichen wir Stratonion. Ruinen
rechts, Ruinen links, Steinhaufen mit gebrochenem Holzgebälk,
Arbeiter und Einwohner bemühen ſich, unter den Trümmern noch
verborgene Leichen hervorzuziehen, die oft bis zur Unkenntlichkeit
entſtellt ſind. Korinth war ſchrecklich — aber das hier iſt noch
ſchrecklicher. Hühner und Hausgetier liegt tot auf der Straße,
ohne daß ein Menſch ſich darum kümmert. Menſchen kommen auf
uns zu und bitten —
nicht um Geld, ſondern um Brot und nochmals um Brot,
und wir haben keins, können keins geben.
Kein einziges Haus im ganzen Dorfe iſt unbeſchädigt, die meiſten
vollſtändig dem Erdboden gleich; die wenigen, die noch etwas von
ihrer urſprünglichen Form beibehalten haben, ſind unbewohnbar.
Jeden Augenblick können auch ſie zuſammenfallen, und wären ſie
auch noch brauchbar, niemand würde ſich unter ihr Dach trauen;
die Furcht iſt zu groß, daß nicht in der nächſten Sekunde ein neuer
Erdſtoß auch die letzten Reſte endgültig niederreißt.
Telegraphen=
ſtangen, Drähte, Hausrat, Steine — alles liegt in wüſtem
Durch=
einander auf den Gaſſen, von denen die meiſten überhaupt nicht
zu paſſieren ſind.
Der Telegraphenbeamte hat ſeinen Apparat unter freiem
Himmel aufgeſtellt; die erſten griechiſchen hier angelangten
Jour=
naliſten ſchickten aber ihre Berichte mit dem Auto nach Saloniki
und ließen ſie von dort nach Athen telephonieren. Ueberhaupt
ſpielt ſich alles Leben, ſchon aus Mangel an Unterkunft, unter
freiem Himmel ab.
Die unglücklichen Bewohner wiſſen Schreckliches zu erzählen.
Herzzerreißende Szenen von unbeſchreiblicher Tragik ſpielen .
ſich bei den Trümmern ab; oft erkennen die Angehörigen
ihre Toten nicht wieder,
ſo zur Unkenntlichkeit wurden ſie entſtellt. Mehrere Frauen
kämp=
fen um ein und denſelben Toten. Hier im Dorfe Stratonion fiel
der Arzt mit ſeiner Frau und ſeinen Kindern, eine ganze Familie,
dem Erdbeben zum Opfer.
Wie in einer Hölle auf Erden iſt dieſe ganze
erdbebenver=
folgte Gegend. Nicht nur, daß die Häuſer zuſammenſtürzten, daß
Ironie klingt es, wenn nun hier den Bewohnern zur Beruhigung
mitgeteilt wird, daß aus Athen ein Geologe abgereiſt ſei, um an
Ort und Stelle die Lage zu ſtudieren. Die Einwohner irren,
ſchwarzblau wie Geſpenſter, in den Ruinen umher und verbringen
die Nächte im Freien. Die erſte Sendung Zelte iſt eingetroffen,
und bald erhebt ſich eine kleine Zeltſtadt, und — genau wie in
Korinth — wird in wenigen Tagen wieder neues Leben aus und
Die Trümmer der eingeſtürzten Kirche in Jeriſſos,
das am ſchwerſten von der Kataſtrophe betroffen wurde.
auf den Trümmern erſtehen. Ueberall, wohin der Fuß auch tritt,
das Bild größter und ſchrecklichſter Zerſtörung.
Und dabei wie ein Wunder,
der heilige Berg Athos, der ganz in der Nachbarſchaft des
Unlücks=
gebietes liegt, blieb faſt unverſehrt.
Nur geringer Schaden wurde aus der Republik der Mönche bisher
gemeldet.
Die Erde bebt weiter, die Chalkidike zerbricht,
un=
unterbrochen zittert der Boden.
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(*im)
St. Helena iſt eine einſame, weltferne Inſel im Atlantiſchen
Ozean, und wenn nicht der große Napoleon auf ihr gefangen
ge=
halten und geſtorben wäre, ſo würde man ſich ihrer nach
Ver=
laſſen der Schulbank kaum mehr erinnern. Auch im britiſchen
Weltreich hat dieſer kleine Punkt auf dem Atlas kaum ernſtliche
Bedeutung gehabt. Im Londoner Kolonialamt iſt nun endlich
die Initiative ergriffen worden, St. Helena zu moderniſieren
und die Beſiedlung zu fördern. Straßenbauten ſind in Angriff
genommen, landwirtſchaftliche Maſchinen und Autos ſind nach der
Inſel geſchickt worden, eine landwirtſchaftliche Verſuchsſtation mit
erfahrenen Beamten wurde errichtet, und auch der
Touriſtenver=
kehr ſoll gehoben werden. In der Tat haben ſich bereits mehrere
abenteuerluſtige Engländer nach St. Helena eingeſchifft, um dort
in den Schluchten nach verborgenen Schätzen zu ſuchen, denn
St. Helena war einſt ein beliebter Schlupfwinkel kühner Piraten
und von Sklavenhändlern, und es geht dort das Gerücht, daß
dort ebenſo wie auf den Inſeln im Karibiſchen Meer Säcke mit
Goldbarren und Beutel mit Edelſteinen verborgen liegen. Die
Felſen und Klippen tragen auch heute noch die Namen, die ihnen
von den Seeräubern gegeben worden ſind. Sie heißen „Lots
Frau”. „Schwarzer Punkt”, „Toter Stein”, „Blutige Hand” uſw.,
alles Bezeichnungen, wie wir ſie aus den Piratenbüchern kennen
und wie ſie die Korſaren ihren Verſtecken zu geben
pfleg=
ten. Die Eingeborenen der Inſel haben zwar bisher
ver=
geblich nach den Seeräuberſchätzen geſucht, aber alle glauben an
ihr Beſtehen, und es liegt nicht außerhalb des Bereiches der
Möglichkeit, daß die modernen Schatzgräber Erfolg haben
wer=
den. So bahnt ſich denn eine neue Blütezeit für St. Helena an,
denn mit den Beamten kommen Anſiedler, die Schatzgräber
brin=
gen Geld ins Land, der Verkehr hebt ſich und die vergeſſene
Inſel in der Oede des Atlantiſchen Ozeans wird dem modernen
Leben angeſchloſſen.
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(13405a)
Seite 8 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 5. Oktober 1932
Ueberſicht über die Feier während der Rede des bisherigen Vorſitzenden des Rings der deutſchen
Flieger, Hauptmann a. D. von Wilamowitz=Möllendorf.
In den Berliner Ausſtellungshallen, in denen zurzeit die Deutſche Luftſportausſtellung
ſtattfin=
det, veranſtaltete der Ring deutſcher Flieger eine Gedenkfeier zur Erinnerung an die vor 20 Jahren
erfolgte Gründung der deutſchen Fliegertruppe.
Ein Geſchwader überfliegt die Kolonnen der noch nicht geſtarteten Maſchinen.
Anläßlich der Eröffnung der Großen Deutſchen Luftſport=Ausſtellung (Dela) fand ein Sternflug
der deutſchen Sportflieger nach Berlin ſtatt, wo ſich auf dem Tempelhofer Feld rund 90 Maſchinen
zu Geſchwaderflügen vereinten.
Die Sprengung d
aalebrücke unweit Spaniershammer bei Lobenſtein (Thür.)
In Verbindung mit dem Bau der Bleiloch=Talſperre an der oberen Saale mußten mehrere alte
Brücken geſprengt werden. Zum Teil ſind die neuen höheren Brücken ſchon neben den alten errichtet.
Reich und Ausland.
Der Raubmord auf der Uferſtraße.
Frankfurt a. M. In der Mordſache
Wag=
ner hat ſich herausgeſtellt, daß die Tat in der
Zeit von 7.20 Uhr bis ſpäteſtens 7.30 Uhr
aus=
geführt wurde.
Bei der Sektion der Leiche hat ſich ergeben,
daß der Kutſcher Wagner außer den bereits
er=
wähnten vier Schüſſen noch einen fünften Schuß
im Rücken hat.
Inzwiſchen hat ſich bei der Polizei ein Zeuge
gemeldet, der am Tatabend beobachtet hat, wie
ein Unbekannter von dem langſam fahrenden
Brotwagen links abgeſtiegen iſt und die Pferde
durch Zurufe zum Weiterlaufen antrieb. Dieſer
unbekannte Täter iſt dann um den Wagen
her=
umgegangen und danach zwiſchen dem
Müllab=
ladeplatz und dem Weg, der von der Uferſtraße
nach dem Bahnhof Oberrad führt (Speckgaſſe),
das iſt gegenüber dem Klubhaus der
Rudergeſell=
ſchaft Oberrad, eiligſt querfeldein in Richtung
auf den Bahndamm der Lokalbahn Frankfurt——
Offenbach gelaufen. Wo der Unbekannte dann
ge=
blieben iſt, konnte bisher noch nicht ermittelt
werden. Die Kriminalpolizei richtet ihr
Augen=
merk vorzugsweiſe auf dieſen Mann, denn er iſt
ohne Zweifel der Täter. Dieſer Unbekannte iſt
etwa 1,70 Meter groß, er trug einen grauen
Sportanzug und eine Sportmütze.
Bei dem geraubten Gelde befindet ſich ein
Einhundert=Rentenmarkſchein. Wo iſt ein
ſol=
cher Schein am Samstag abend gewechſelt oder
in Zahlung gegeben worden?
„Graf Zeppelin” in Friedrichshafen gelandet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern früh 6,50 Uhr unter
Füh=
rung von Kapitän Lehmann glatt gelandet. An
Bord befanden ſich acht Paſſagiere.
Rückkritt des
Reichsrundfunk=
kommiſſars Dr. Scholz!
In Berlin hält ſich hartnäckig das Gerücht,
daß die Stellung des erſt vor kurzer Zeit
ernann=
ten Reichsrundfunkkommiſſars Scholz bereits
er=
ſchüttert ſei und ſein Rücktritt demnächſt erfolgen
würde. An amtlichen Stellen wird das zunächſt
beſtritten und nur von einem kurzen
Erholungs=
urlaub geſprochen, der auf wenige Tage bemeſſen
ſei. Tatſächlich dürfte aber doch hinter den
Ge=
rüchten inſoweit etwas Greifbares ſtecken, als der
Reichsrundfunkkommiſſar, ſich ſeiner Aufgabe
nicht gewachſen gezeigt hat. Entſcheidend dabei
iſt, daß die Neuordnung des Rundfunks, die am
1. Oktober fix und fertig ſein ſollte noch in ihren
Anfängen ſteckt. Sie iſt weder juriſtiſch noch
ſach=
lich irgendwie durchgearbeitet. Die Richtlinien,
nach denen die Arbeit zu Beginn des Quartals
hätte aufgenommen werden ſoll, ſind noch nicht
fertig und müſſen dann erſt noch mit den
Län=
dern beſprochen werden, ſo daß ſie vor Mitte des
Monats gar nicht in Kraft treten können. Das
Uebergangsſtadium dehnt ſich alſo ſtark in die
Länge und äußert ſich einſtweilen in einer
Un=
ſicherheit und Dürftigkeit des Programms, die
irgendeinen feſten Willen zur Neuordnung nicht
erkennen läßt.
5½ Millionen Deviſen verſchoben.
Der größte Deviſenprozeß Deutſchlands.
Berlin. Vor der zweiten großen
Straf=
kammer beim Landgericht I begann am
Diens=
tag ein Deviſenſchiebungsprozeß, der bisher als
der größte Prozeß dieſer Art angeſehen werden
kann. Der Hauptangeklagte iſt der früher bei
einer Berliner Großbank tätig geweſene
Deviſen=
händler Emeran Sedlmaier, der mit einem
Monatsgehalt von 1000 Mark und weiteren
Tan=
tiemebezügen bei der Bank angeſtellt war.
Sed=
maier, der eingeſchriebenes Mitglied der KPD.
iſt, wird des Vergehens gegen die
Deviſenver=
ordnung vom 23. Mai 1932 und der
Urkunden=
fälſchung beſchuldigt. Es wird ihm vorgeworfen,
5½ Millionen im ausländiſchen Beſitz befindliche
deutſche Effekten bei Berliner Banken verkauft
und den Erlös wieder nach dem Auslande,
haupt=
ſächlich nach der Schweiz und nach Oeſterreich,
gebracht zu haben. Mitangeklagt wegen Beihilfe
iſt der Straßenhändler Adam Neuhauſer, den
Sedlmaier bei den Banken, bei denen er die
De=
viſen verkaufte, als ſeinen Onkel, einen
Millio=
när, bezeichnete. Seine Hintermänner hat
Seld=
maier, der ſich gleich Neuhauſer in
Unter=
ſuchungshaft befindet, nicht genannt. Man
ver=
mutet, daß der Mittelsmann der ſüdſlawiſche
Rechtsanwalt Sajowicz iſt.
Tödlicher Fliegerunfall.
WSN. Mannheim. Am Dienstag
nach=
mittag gegen 6 Uhr vollführte der 24 Jahre alte
Pilot Gauß auf einem Privatflugzeug, das
früher für Kriegsdienſte benutzt worden war, in
einer Höhe von 800 Metern Loopings. Er kam
in ſtarker Fahrt aus der Uebung heraus und es
gelang dem Piloten, die Maſchine, deren
Trag=
flächen bereits flatterten — das Vorzeichen des
Abbruches — wieder anzuziehen. Er beging
je=
doch die Unklugheit, vor dem Abſprung mit dem
Fallſchirm die Anſchnallgurte mit Draht zu
be=
befeſtigen, denn inzwiſchen war die Maſchine von
600 auf 80 Meter herunter gekommen. Der
Fall=
ſchirm funktionierte tadellos, doch war die Höhe
zum Abſprung zu gering. Gauß ſchlug hart auf
dem Boden auf und erlitt ſchwere Verletzungen,
denen er auf dem Transport zum Krankenhaus
erlag.
Bedeukender Goeihefund in Bremen.
140 unbekannte Goethebriefe aus dem Weimarer
Goethe=Kreis.
Bremen. Der bedeutendſte Goethefund der
letzten Jahre iſt ſoeben aus Privatbeſitz
aufge=
taucht und von der Bremer Staatsbibliothek
er=
worben worden. Es handelt ſich um rund 400
handſchriftliche Dokumente aus dem Weimarer
Goethe=Kreis, darunter allein 140 unbekannte
Briefe Goethes. Der Fund umfaßt weiter einen
Brief Schillers, Schriften von Goethes Schwager
Vulpius, Miniſter Voigt, Kanzler von Möller,
Riemer, Bertuch, Charlotte von Schiller,
Karo=
line von Wolzogen u. a. Die Sammlung
ent=
ſtammt dem Nachlaß des jenaiſchen
Muſeumsin=
ſpektors Johann Michael Chriſtoph Faerber
(1778—1844), der der Empfänger bzw. Verfaſſer
aller dieſer Schriftſtücke geweſen iſt und unter
deſſen Nachkommen die Dokumente ſich ein
Jahr=
hundert lang als wertvolles Familienſtück
ver=
erbt haben. Die Briefe, die vorwiegend aus den
Jahren 1811—1832 ſtammen, enthalten vor allem
Aufträge, Anfragen und Arbeitsanweiſungen
Goethes, die ſich auf Bibliotheks=, Muſeums=,
Verwaltungs= und wiſſenſchaftliche Fragen
be=
ziehen.
Auch der dritte Dampfer im Bottniſchen
Meer=
buſen geſunken.
Helſingfors. Auch das dritte der im
Bottniſchen Meerbuſen geſtrandeten Schiffe, der
griechiſche Dampfer „Georgios” iſt Montag
nach=
mittag untergegangen. Die noch an Bord
befind=
lichen-14 Mann der Beſatzung konnten gerettet
werden. Da des hohen Seeganges wegen das
Rettungsboot nicht an das Wrack herankommen
ſonnte, mußten die Schiffsberüchigen ins Meer
ſpringen. Wenige Augenblick, nachdem der letzte
Matroſe gerettet war, barſt der Dampfer entzwei
und verſank.
Ueber 100 Todesopfer eines Wolkenbruchs
in Kalifornien.
London. Nach einer Meldung der „Times”
ſind bei Tehachapi Canon (Kalifornien) 80
Lei=
chen aufgefunden worden, die bei dem
Wolken=
bruch am Samstag ertrunken ſind. Dreizehn
wei=
tere Perſonen werden vermißt.
Rudolph Slakin F.
Wien. Rudolph Slatin, der ehemalige
Gene=
alinſpekteur des Sudan, iſt in einem Wiener
Sanatorium im 76. Lebensjahr geſtorben.
Das Leben des in Wien verſtorbenen
Frei=
herrn von Slatin (Slatin Paſcha) mutet mit
ſeinem Reichtum an Erlebniſſen und Abenteuern
in exotiſchen Ländern an wie ein Roman. Schon
den 16=Jährigen tieb die Abenteuerluſt aus
ſei=
ner Heimatſtadt Wien in die Ferne. Er ging
zunächſt nach Aegypten, wo er mit bekannten
Forſchern wie Nachtigall und Heuglin bekannt
wurde. Auf Anregung des Letzteren bereiſte er
im Jahre 1874 — er war damals 17 Jahre alt
— den Sudan bis hinauf nach Kordofan. 1876
kehrte er in die Heimat zurück und nahm 187‟
als öſterreichiſcher Reſerveoffizier am Bosniſchen
Feldzuge teil. Einem Ruf Gordon Paſchas
fol=
gend ging er dann aufs neue nach Aegypten, wo
er, 22 Jahre alt, Gouverneur der Provinz
Dar=
fur wurde. Nun folgte ſein langer ruhmvoller
Kampf gegen die Mahdiſten. Um ſich die Treue
ſeiner mohammedaniſchen Truppen zu erhalten,
trat er ſogar ſcheinbar zum Mohammedanismus
über. Am Weihnachtsabend 1883 ereilte ihn
je=
doch das Geſchick. Seine Truppen wurden
aufge=
rieben und er mußte ſich dem Mahdi ergeben.
Für Slatin begann nun eine furchtbare
Leidens=
zeit von 11 Jahren. Auf den unaufhörlichen
Kriegszügen des Mahdi und ſeiner Nachfolger
wurde er, zeitweiſe in Eiſen geſchloſſen,
mitge=
ſchleppt und ſchwebte ſtändig in Gefahr, ermordet
zu werden. Endlich gelang ihm im Februar 1895
die Flucht nach Aſſuan. Er trat nunmehr als
Oberſt und mit dem Paſcha=Titel in die
anglo=
ägyptiſche Armee ein und war 1898 während des
Feldzuges Lord Kitcheners in Aegypten Chef des
militäriſchen Nachrichtendienſtes. 1900 wurde er
engliſcher Generalmajor und Generalinſpekteur
des Sudan. Erſt 1914 bei Ausbruch des
Welt=
krieges ſchied er aus dem anglo=ägyptiſchen
Ver=
waltungsdienſt aus, kehrte, mit dem
Freiherrn=
titel ausgezeichnet, in ſeine Heimat zurück und
ließ ſich in Südtirol nieder, wo er dann die
Leitung der Kriegsgefangenen=Fürſorge des
öſterreichiſchen Roten Kreuzes übernahm.
Feuergeſecht mit Einbrechern.
Neuwied. Nachts kam es in
Oberhammer=
ſtein zu einem Feuergefecht zwiſchen Einbrechern
und der Polizei. Die Einbrecher waren in ein
Wochenendhaus eingedrungen, wo ſie von zwei
jungen Leuten bemerkt wurden, die die Polizei
verſtändigten. Beim Erſcheinen der Polizei
er=
öffneten die Diebe ſofort das Feuer. Die Polizei
ſah ſich gezwungen, auf Umwegen an das
Wochen=
endhaus heranzukommen und abzuſperren, weil
die Zugangsſtraße von den Räubern dauernd
unter Feuer gehalten wurde. Schließlich
eröff=
neten auch die Beamten das Feuer, und es
ent=
ſtand ein regelrechter Kugelwechſel. Erſt bei
Tagesanbruch gelang es, den Ring der
Belage=
rung noch enger zu ziehen, und auf mehrmalige
Aufforderung der Beamten, ſich zu ergeben,
kamen die Einbrecher aus dem Gebäude. Zuvor
warfen ſie noch drei Mehrladepiſtolen mit etwa
30 Schuß Munition weg. Bei den Verhafteten
handelt es ſich um zwei ſchwere Jungen, die ſchon
ſeit längerer Zeit von der Polizei geſucht werden.
Schiffszuſammenſtoß.
Ein franzöſiſches Fiſcherboot rettet die Mannſchaft
des beſchädigten Schiffes.
Boulogne=ſur=Mer. Ein franzöſiſches
Fiſcherboot hat geſtern neun Mann der
Be=
ſatzung des däniſchen Schiffes „Nordborg” nach
Boulogne=ſur=Mer gebracht. Das franzöſiſche
Boot hat die Mannſchaft als Schiffbrüchige an
Bord genommen. Der däniſche Dampfer „
Nord=
borg” wurde am Sonntag von einem großen
Dampfer unbekannter Nationalität geſtreift. Der
unbekannte Dampfer ſetzte ſeinen Weg fort, ohne
ſich um die Notſignale des däniſchen Schiffes zu
bekümmern. Dieſes ſank bald, und die Beſatzung
hatte ſich in Rettungsboote begeben, aus denen
ſie erſt geſtern früh von dem franzöſiſchen
Fiſcher=
boot an Bord genommen wurde.
Die Feiſſe
Kreis Monb
ſſe:
Meiſter!
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Ueber die R.
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ſchickte 10 Spieler,
ſich. Das Ergeb=
— 4 Platzver:
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Mittwoch, 5. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 9
Olss.stü AasAtt
e Geue=
Wiener
Frei=
mit
Handbau im Odenmalogau der 9.2.
Die Ergebniſſe vom 2. Oktober;
Kreisklaſſe: König 1.—Erbach 1. 5:2 (3:2). Groß=Umſtadt 1.
Kirch=Brombach 1. 3:3 (3:1).
Meiſterklaſſe: Groß=Bieberau 1.—Reinheim 1. 3:4 (2:0),
Momart 1.—Lengfeld 1. 4:4 (1:2).
A=Klaſſe Süd: Steinbuch 1.—Erbach 2. 16:0. König 2.—
Michelſtadt 1. 3:4, Zell 1.—Steinbach 1. 7:8.
A=Klaſſe Nord: Klein=Zimmern 1.—Groß=Umſtadt 2. 10:2.
Heubach 1.—Altheim 1. 0:4, Langſtadt-Hergershauſen 4:3,
Schlierbach-—Klein=Umſtadt 1:8.
B=Klaſſe Süd: M.=Grumbach-Beerfelden 1. 4:2. Böllſtein—
Hainſtadt 4:0.
B=Klaſſe Nord: Groß=Bieberau 2.—Reinheim 2. 6:2.
Mo=
mart 2.—Lengfeld 2. 2:4.
C=Klaſſe: Reinheim 3.—Reichelsheim 1. 2. Fr.=Crumbach 1.—
Spachbrücken 2. 5:3.
Ueber die Kreisklaſſe iſt berichtet. Die Sache in Groß=
Bieberau war ein Lokalkampf mit den üblichen
Begleiterſcheinun=
gen. Sah man von dieſen ab, verlief das Treffen ſehr ſchnell
und abwechſelungsreich. Reinheim glückte der Sieg. Ein
Un=
entſchieden wäre aber am Platze geweſen und lag auch mehrmals
ſtark im Bereiche der Möglichkeit. Reinheims Zuſchauer ſollten
ihr Mundwerk beſſer bezähmen! In Momart war man beiderſeits
mit dem Schiri nicht recht zufrieden, es mußte ſogar aus dieſem
Grunde ein Gäſteſpielet den Platz verlaſſen. Die Begegnung
ſelbſt geſtaltete ſich zu einem harten Punktekampf. — Erbach
ſchickte 10 Spieler, worunter ſich noch Erſatz befand, nach
Stein=
buch. Das Ergebnis war auch dementſprechend. Auf jeder Seite
2 — 4 Platzverweiſe ſetzte es in König. Bei früherem
Ein=
ſchreiten des Schiri wären dieſe unglaublichen Zuſtände
nicht eingetreten. Zell ging in Führung, doch glich Stein=
Hach, das im Zuſpiel ſich dem Gegner überlegen zeigte, bald aus.
Nach der Halbzeit ließ ſich Zell überrumpeln und mußte
Stein=
bach den knappen Sieg überlaſſen. 8 Groß=Umſtädter traten in
Groß=Zimmern an. Sie machten ihre Sache ganz gut beſonders
der Torhüter leiſtete ſichere Abwehr. Die erſatzgeſchwächten Heu=
Hacher konnten gegen die gute Technik und größere Durchſchlags=
Eraft der Altheimer nicht aufkommen; wäre Heubachs Tormann
nicht ſo ſehr beim Zeug geweſen, das Ergebnis lautete für ſeine
Mannſchaft ungünſtiger. Ein ſchönes Spiel meldete man uns aus
Langſtadt. Die Platzelf leicht und flink. Hergershauſen in der
erſten Halbzeit ebenbürtig, in der zweiten Halbzeit ſchwach. Zwei
gleichwertige, aber aufgeregte Gegner trafen in M.=Grumbach
aufeinander. Einem ſchußfreudigen Sturm ſtand ein ſicherer
Tor=
wächter gegenüber, ſo daß Beerfelden ziemlich alimpflich
davon=
kam. Hainſtadt ergänzte ſich während des Spiels auf 11 Mann.
Es war ihm nicht möglich, Böllſteins Hüter zu ſchlagen. Die
ſpiele=
riſche Leiſtung Hainſtadts war nicht ſchlechter als die ſeines
Geg=
mers. Fr.=Crumbach legte bis zur Halbzeit 5 Tore vor. Der
kleine Spachbrücker Tormann konnte die hohen Bälle nicht faſſen.
Tormannwechſel in der Halbzeit half dem Uebel ab, und nun
klappte die Geſchichte beſſer
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Kreisklaſſe; Groß=Zimmern—Groß=Umſtadt, 3.30 Uhr;
König—Kirch=Brombach, 3,30 Uhr. — Meiſterklaſſe und
B=Klaſſe Gruppe Nord; Gundernhauſen—Reinheim, 3.45
Uhr; 2. Mſch. 2.15 Uhr; Momart—Nieder=Klingen, 1 Uhr;
Mſch. 2.15 Uhr — 4=Klaſſe Süd: Michelſtadt-Kirch=
Brombach 2 3.30 Uhr; Zell-König 2., 3,30 Uhr; Steinbach—
Steinbuch, 3,30 Uhr. — A.=Klaſſe Nord 1: Altheim—Klein=
Zimmern, 3,30 Uhr; Groß=Umſtadt 2.—Groß=Zimmern 2., 2 Uhr;
Spachbrücken—Semd. 3,30 Uhr. — 4=Klaſſe Nord 2: Richen
—Schaafheim, 3 Uhr; Hergershauſen—Klein=Umſtadt, 3.30 Uhr. —
B=Klaſſe Süd: Hainſtadt—M.=Grumbach, 3,30 Uhr; Beer=
Felden-Böllſtein, 2 Uhr. — C=Klaſſe Nord 2: Spach=
Grücken 2.—Reinheim 3., 2 Uhr. — Freundſchaftsſpiele:
Groß=Bieberau 2.—Reichelsheim, 2 Uhr.
Rotweiß — SV. 98 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag findet das Verbandsſpiel der
Liga=
mannſchaften obiger Vereine auf dem Rotweiß=Platz an der
Rheinallee ſtatt. Dieſes Treffen dürfte wohl eines der
intereſſan=
teſten Spiele der diesjährigen Verbandsrunde ſein. Gerade die
Treffen zwiſchen Rotweiß und Sportverein auf dem Rotweiß=Platz
waren ſtets beſonders ſpannend. Schon immer hatten dieſe Spiele
einen knappen Ausgang, denn Rotweiß lieferte gegen ſeinen
Orts=
rivalen die beſten Spiele. Wenn auch Sportverein faſt immer das
beſſere Ende für ſich behalten konnte, ſo waren dennoch immer die
letzten Minuten die entſcheidenden. So verſpricht denn auch das
Spiel am nächſten Sonntag, ſich dem Verlauf der
vorausgegange=
nen anzuſchließen. Rotweiß wird mit ſeiner ſtärkſten Beſetzung
an=
treten, aber auch Sportverein wird eingedenk des zähen
Wider=
ſtandes der Platzbeſitzer mit ſeinen beſten Leuten erſcheinen. So
glauben wir denn, daß jeder, der ſich das Spiel anſehen will, voll
und ganz auf ſeine Rechnung kommt.
Fußball.
Rheingold Erfelden—FSV. 1931 Eberſtadt 1:3 (0:0).
Die Mannſchaften lieferten ſich ein hartes Spiel, welches
Eberſtadt erſt nach Kampf entſchied. Bei den Gäſten konnte
be=
ſonders der Linksaußen, Mittelſtürmer und Tormann gefallen,
während bei den Einheimiſchen Verteidigung und Tormann
her=
vorſtachen. 2. Mſch. 0:3.
Süddeutſche Golfwoche in Frankfurk.
K. Benzinger ſiegt im Walker=Pokal.
Als erſte Entſcheidung der ſüddeutſchen Golfwoche wurde am
Dienstag die Schlußrunde um den Walker=Pokal zwiſchen Kurt
Benzinger und R. Merton jun. ausgetragen. In der erſten
Hälfte des Kurſes war der Kampf recht ausgeglichen, aber vom
neunten Grün an ſetzte ſich die größere Sicherheit
Benzin=
gers durch, der ſchließlich mit 6 auf und 4 gewann — Am
Vor=
mittag wurden die Vorgabewettbewerbe in Angriff genommen.
Im Preis von Waldfried gab es zum Teil recht harte
Kämpfe. O. L. Benzinger ſchlug Strauß nur knapp 1 auf und
anſchließend den bekannten Tennispſieler Otto Froitzheim. Der
in Deutſchland lebende Mexikaner Pani beſiegte in elegantem
Spiel den Engländler Butler, während R. Merton mit M. v
Biſ=
ſing mit 5 und 3 fertig wurde. Der Engländer Richardſon führte
ſich durch einen 4= und 3=Erfolg über den Kölner Arntzen gut
ein, während der 79jährige Grüder einen neuen Beweis ſeiner
Unverwüſtlichkeit lieferte, indem er den zur guten deutſchen Klaſſe
zählenden Dr. Voß mit 1 auf ausſchaltete. Forchheim war über
Fink 2 und 1 erfolgreich, und von Gans ſchaltete Klar mit dem
gleichen Ergebnis aus. — Bei den Damen fertigte Frau Haag=
Benzinger Frau Kleinſchroth mit 8 und 7 ab.
Deutſchlands Box=Staffel für den am 13.
Novem=
ber in Dortmund ſtattfindenden Amateur=Länderkampf gegen
Polen ſteht, vom Fliegengewicht aufwärts, wie folgt: Spannagel.
Ziglarſki, Jakubowſki, Schleinkofer, Schmedes, Bernlöhr, Berger,
Kohlhaas.
Zum Berufsſport übergetreten iſt der bekannte
ungariſche Fechter Petſchauer, der bei den Olympiſchen Spielen in
Amſterdam Zweiter im Säbelfechten wurde und auch in Los
An=
geles beteiligt war.
Die deutſchen Reiteroffiziere haben ſich nach dem
Abſchluß des Breslauer Turniers nach Wien begeben, wo am
6. Oktober ein großes internationales Turnier beginnt.
Hochbetrieb im Radſport gibt es am Wochenende. Am
Freitag gibt es ein großes Fliegerprogramm im Berliner
Sport=
palaſt, und am Samstag und Sonntag eröffnen die Kölner
Rhein=
landhalle und die Dortmunder Weſtfalenhalle ihre Pforten.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachingee! Das Fachinger Waſſer erhöht —
regel=
mäßig genoſſen — infolge ſeiner günſtigen Zuſammenſetzung an
Mineralien die Alkalescenz des Blutes. Hierdurch werden alle
ſchädlichen Säurebildungen, die bekanntlich die hauptſächlichſten
Vorbedingungen zu Stoffwechſelkrankheiten aller Art, wie Gicht,
Zuckerkrankheit uſw. ſind, beeinträchtigt, z. T. ſogar ganz aus dem
Körper vertrieben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 5. Oktober
15.15: Stunde der Jugend: Heinz Pennekamp und der
Gruben=
ſchimmel. — Als Medizinmänner unter den Eingeborenen
der großen Wüſte.
17.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke von Lanner,
Millöcker, Joh. Strauß, Komzak, Wagner u. a.
18.25: K. Fr. Baberadt: Frankfurts älteſte Häuſer.
18.50: H. Kayſer: Warenaustauſch mit dem Südoſten.
19.20: Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
19.30: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters. Werke von
Schubert, Weber, Dvorak, Joh. Strauß, Fall.
20.30: Karlsruhe. Ein Städtebild.
21.30: Altitalieniſche Lieder und Arien. Verbindende Worte: Hans
Rosbaud. Ausf.: V. Orſin (Tenor), E. J. Kahn (Klavier)
Mitglieder des Funkorcheſters.
22.30: Zeit, Nachrichten Wetter, Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
Köntgswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 5. Oktober
9.30: W. Wauer: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
14.45: Kindertheater: Wie Karl May den Beinamen Old
Shatter=
hand erhielt und den Apachenhäuptling Winnetou kennen
lernte. Hörſpiel.
15.45: Aenne Graßhoff: Rechtsfragen des häuslichen Lebens.
16.00: Bücherſtunde: Neuerſcheinungen zur evang. Pädagogik.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Geh. Juſtörat Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
18.00: Dr. Krammer u. Adda Heynſſen: Alt=Berliner
Geſellſchafts=
kultur um 1800.
18.30: R. Graf Brockdorff: Geſchichte der Tribute.
18.55: Engliſch.
19.35: Stunde des Beamten.
20.05: Sinfoniekonzert des Berliner Philharm. Orcheſters.
ca. 21.00: Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Anton Goronzy.
Weiterbericht.
Der hohe Druck im Weſten gelangt durch den Kaltluftzuſtrom
weiter nach dem Feſtland, ſo daß er bei uns wetterwirkſam werden
dürfte. Damit wird zunächſt das Wetter beſtändiger und die
Tem=
peraturen gehen durch ſtärkere nächtliche Ausſtrahlung bis zum
Gefrierpunkt zurück Herbſtliche Frühnebel, welche ſich ſpäter
auf=
löſen, ſo daß Aufheiterung erfolgt, werden ſich einſtellen.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. Oktober: Stellenweiſe Frühnebel,
ſonſt wolkig mit Aufheiterung, nachts Froſtgefahr, tagsüber
milder, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 6. Oktober: Fortdauer des
herbſt=
lichen Hochdruckwetters.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Gründi.Musikunterricht
mit beſond. Eingg. / / Klav., Gehörbildg. (T, D.) Mäß. Honorar.
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Nummer 277
Mittwoch, den 5. Oktober
Tſchechoſlowakiſcher Wirtſchaftsbrief.
Die induſtrielle Beſchäftigung weiſt in einzelnen Zweigen eine leichte Beſſerung auf.
Rückgängige Arbeitsloſigkeit.
lagen am Elektromarkte die in der letzten Zeit ſtark angegriffenen
Siemens 0,75 Proz. freundlicher. Auch Lahmeyer 0,75, AEG. ½
Bor einem Rocſantiaramſchoung! Prozent gebeſſert, dagegen lagen Bekula 2,25, Licht u. Kraft 2,5,
Prag, 4. Oktober.
Die Zunahme der Arbeitsloſigkeit im ganzſtaatlichen Rahmen
ſcheint nach Ausſchaltung der Saiſoneinflüſſe auch in den von der
Depreſſion meiſtbetroffenen Zweigen zum Stillſtand gekommen zu
ſein. Mit Ende September iſt eine mäßige Beſſerung des
Beſchäf=
tigungsgrades in wichtigen Induſtriezweigen zu verzeichnen, ſo
daß da und dort Neuaufnahmen, von Arbeitern vorgenommen
werden konnten. Aus den von der Nationalbank veröffentlichten
Mitteilungen über die induſtrielle Beſchäftigung in den Monaten
Auguſt und September geht hervor, daß im Kohlenbergbau
er=
höhte Inlandnachfrage aufzuweiſen iſt, während der Export noch
zu wünſchen übrig läßt. In der Eiſeninduſtrie hielt ſich die
Beſchäftigung auf der Höhe des Vormonats; auf den
tſchechoſlowa=
kiſchen Markt hatte der Preisumſchwung auf den
Auslandsmärk=
ten keinen Einfluß. Erhöhte Inlandnachfrage verzeichnete
ſaiſon=
mäßig im Auguſt die Emailwarenerzeugung, während der Export
ſtockte. Auf dem Kupfer= und Meſſingwarenmarkt beginnt ſich aus
Verbraucherkreiſen gewiſſes Intereſſe, für verſchiedene kleine
In=
veſtitionsgüter zu zeigen, ohne daß es jedoch bisher zu größeren
Abſchlüſſen gekommen wäre. Eine ſtellenweiſe Belebung weiſt die
Maſchineninduſtrie auf, ſo daß in einigen Fabriken früher
aus=
geſetzte Arbeiter wieder eingeſtellt werden konnten. Der Abſatz
landwirtſchaftlicher Maſchinen und Apparate
hat nach den erſten Verkäufen aus der neuen Ernte eine Beſſerung
erfahren. Eine kleine Zunahme der Nachfrage iſt ebenfalls bei
Eiſenkonſtruktionen zu verzeichnen.
Als verhältnismäßig günſtig muß der Abſatz in
Bau=
keramik bezeichnet werden; dank der lebhaften Baubewegung
hält er ſich etwa auf der Höhe des Vorjahres. Stabil iſt der
Kaolinabſatz, während die Lage der feuerfeſten
Induſtrieerzeug=
niſſe weiterhin gedrückt bleibt. Die Porzellaninduſtrie weiſt eine
Abſatzſteigerung auf, die zum großen Teil aus den Lagerbeſtänden
gedeckt werden konnte. Unerfreulich bleibt die Exportlage in der
Glasinduſtrie, deren Umſatz in den letzten vier Monaten um 50
Prozent kleiner geweſen iſt wie im Vorjahre. In der Gablonzer
Bijouterieinduſtrie wurde mit Rückſicht auf die ungünſtige Lage
des Exports der bisherige Lohnvertrag für den Hüttendruck mit
1. Oktober aufgekündigt.
Die Situation des Baumarktes iſt anhaltend gün=
ſtig. Die langandauernde günſtige Witterung hat das Baugewerbe
ſtark gefördert, ſo daß Bauarbeiter auch heute noch immer aus=
reichende Beſchäftigung finden. Desgleichen iſt der Abſatz an
Bau=
materialien im allgemeinen zufriedenſtellend. Die Beſchäftigung
der Holzinduſtrie hat ſich gegenüber den Vormonaten nicht
ge=
ändert. Auf dem niedrigen Beſchäftigungsniveau verblieb die
Pavierinduſtrie, bei welcher ſich die ſaiſonmäßige Belebung bisher
nicht eingeſtellt hat.
Günſtigere Berichte treffen in der letzten Zeit aus
verſchiedenen Zweigen, der Textilinduſtrie ein.
Anregend wirken teils die Erholung der Rohſtoffpreiſe, teils die
geräumten Läger, ſo daß der erſte Impuls ſeitens der letzten
Ab=
nehmerſchaft von einem Beſtellungszufluß an die Erzeuger
be=
gleitet war. Eine Beſſerung des Abſatzes macht ſich in der
Baum=
wollinduſtrie bemerkbar, ſo daß in den Induſtriezentren die
Fa=
briken im Rahmen der beginnenden Herbſtſaiſon beſſere
Beſchäf=
tigung aufzuweiſen haben. Eine ähnliche Tendenz läßt ſich auch
in einigen Wollbetrieben feſtſtellen. Gleichfalls günſtiger geſtaltet
hat ſich die Situation der Jutewarenfabriken, und auch in der
Leinenwareninduſtrie zeigen ſich deutliche Anzeichen einer
Be=
lebung. Gegenüber den flauen Vormonaten verzeichnen die
Wirk=
warenfabriken, die Samt= und Möbelſtoffbetriebe, eine Zunahme
des Beſchäftigungs= und Abſatzgrades. Es konnten
Arbeiterein=
ſtellungen vorgenommen werden, die ſich freilich noch im Rahmen
der ſaiſonmäßigen Geſchäftsbelebung halten. Vorderhand iſt die
Beſſerung in der Textilinduſtrie noch uneinheitlich, doch geht ſie
in einigen Fabriken über, den erwarteten Saiſonrahmen hinaus.
Unverändert iſt die Lage der Konfektionsinduſtrie. Die
Steige=
rung der Robſtoffpreiſe hat in der Lederbranche einen merklichen
Einfluß auf den Beſchäftigungsſtand nicht hervorgerufen.
In einigen Zweigen der chemiſchen Induſtrie dauert
die mäßige Belebung an, ſo daß auch hier der Depreſſionsdruck
weſentlich abgenommen hat. Wenig günſtig liegen noch die
Ver=
hältniſſe in der erzgebirgiſchen Muſikinſtrumenteninduſtrie, in der
nach wie vor große Arbeitsloſigkeit herrſcht, dagegen verzeichnet
die Spielwarenerzeugung eine Belebung durch größere
Inlands=
aufträge.
Im allgemeinen wird die Lage
dertſchechoſlowaki=
ſchen Induſtrie heute wieder etwas optimiſtiſcher
be=
urteilt, wenn man natürlich auch keine überſchwänglichen
Er=
wartungen hegt. Immerhin ſteht auch nach vorſichtiger
Beurtei=
lung der jüngſten Außenhandelsreſultate und der vorhandenen
Konjunkturdaten feſt, daß ein Konjunkturumſchwung bevorſteht.
Wie ein dem Induſtriellenverband, naheſtehendes Blatt erfährt,
ſcheint nunmehr die gigantiſche Liquidation der durch den
Welt=
krieg verurſachten Schäden in ein poſitives Stadium einzutreten,
das einen Erzeugungsaufſchwung herbeiführen müſſe. Die neue
Konjunkturwelle würde nicht auf einer Ueberſchätzung der
vor=
handenen ſachlichen Möglichkeiten beruhen, wie dies in den erſten
Nachkriegsjahren der Fall war oder an eine ſchickſalsſchwere
In=
flation anſchließen, wie 1927—29. Gegenwärtig ſei die
Weltpro=
duktion kleiner als in der Vorkriegszeit. Der Weg zur
Wirtſchafts=
beſſerung werde in dem Augenblick frei, in dem die
Nachkriegs=
wirtſchaft liquidiert und die Kapitalforderungen, von denen
Re=
parationen und Kriegsſchulden nur einen Bruchteil bilden,
abge=
ſchrieben ſein werden. Wenn das Gleichgewicht der
Zahlungs=
bilanzen wieder hergeſtellt wird, könne die natürliche Tendenz der
Erzeugung, ſich in einer Periode von 20 Jahren zu verdoppeln,
wieder in Kraft treten.
Berliver und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Spekulation in Berlin ſchien geſtern zu Beginn des
Verkehrs unter dem Eindruck der außerordentlichen Zurückhaltung
des Publikums vielfach zu weiteren Glattſtellungen und kleinen
Blankoabgaben geneigt zu ſein, denn nur ſo ließ es ſich erklären,
daß die Anfangsnotierungen auch geſtern wieder ſchwächer lagen.
Beſondere Baiſſemomente waren jedenfalls nicht vorhanden, wenn
man nicht die Maßnahmen im deutſch=italieniſchen Deviſenkonflikt
als ſolche Faktoren anſehen will. Nachdem ſchon vormittags eine
gewiſſe Unſicherheit zu bemerken war, lagen die
Anfangsnotierun=
gen bis zu 1,5 Prozent unter den geſtrigen Schlußkurſen. BEW.,
Charlottenbuxger Waſſer, Dt. Atlanten, Eintracht, Braunkohlen,
Kalipapiere, Farben, Chadeaktien, Geſfürel und Elektr.
Lieferun=
gen hatten darüber hinaus Verluſte bis zu 4 Prozent aufzuweiſen.
Nur ganz vereinzelt bemerkte man auch Beſſerungen um
Bruch=
teile eines Prozents. Goldſchmidt gewannen 1,25 Prozent. Im
Verlaufe wurde die Stimmung etwas zuverſichtlicher. Es ſollen
Verſchärfungen der augenblicklich geltenden Beſtimmungen bei der
Effektenlieferung geplant ſein, die im Sinne einer Erſchwerung
der Baiſſeſpekulation liegen dürften, was naturgemäß in der
Burgſtraße lebhaftes Intereſſe hervorrief. Die Erholungen
be=
liefen ſich auf 0.5—1 Prozent; an einigen Hauptmärkten wurde es
ſogar etwas lebhafter.
Bei ſehr kleinem Geſchäft wax die Tendenz der
Frankfur=
ter Börſe ſchwach und luſtlos. Das Geſchäft leidet unter der ge=
ringen Unternehmungsluſt. Die Spekulation ſchreitet wieder zu
Abgaben, wodurch ſich die Kursrückgänge erklären. Aus
Publi=
kumskreiſen iſt jedoch ein nennenswertes Verkaufsangebot noch
nicht vorhanden. Verſtimmend wirkten auch die ſchwächeren
Aus=
landsbörſen, beſonders in New York. Etwas ſtärker gedrückt
waren beſonders die Werte mit höheren Kurſen, andererſeits
Schuckert 0,5 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt verloren
Bu=
derus, Gelſenkirchen und Mannesmann je 0.5, Stahlverein 0,75
Prozent. Von Chemiewerten eröffneten JG. Farben 0,75 Prozent
niedriger und verloren im Verlaufe bis zu 1 Proz.; auch
Scheide=
anſtalt ein Prozent ſchwächer. Am Kunſtſeidenmarkt lagen Aku
075 Bemberg 1,5 Prozent ſchwächer; auch Zellſtoffwerte bis 0,75
Prozent gedrückt. Schiffahrtsaktien 0,25 Prozent nachgebend.
Am Markt für Bankaktien eröffneten Reichsbank 1 Proz.
ſchwä=
cher, doch war der Kurs im Verlaufe wieder 0 75 Proz. gebeſſert.
Uneinheitlich lagen Einzelwerte, von denen Zement Heidelberg
0,5 Prozent höher angeboten waren, auch Metallgeſellſchaft 0,75
Prozent freundlicher, dagegen Deutſche Linol. und Conti Linol. je
0,5 Prozent, Daimler 1 Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt war
das Geſchäft wie an den Aktienmärkten ſehr klein. Die
Anlage=
käufe zum Oktobertermin ſcheinen bereits ihr Ende gefunden zu
haben. Altbeſitz verloren 0,25, Neubeſitz ½ Prozent. Pfandbriefe
und Liquidationspfandbriefe zunächſt nicht verändert. Im
wei=
teren Verlauf der Börſe blieb das Geſchäft klein, doch machte ſich
eine gewiſſe Kurspflege der Großbanken bemerkbar, wodurch die
Tendenz eine kräftige Stütze erhielt, ſo daß zunächſt ſtärkere
Ab=
ſchwächungen vermieden wurden. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld
4 Prozent.
An der Abendbörſe war das Geſchäft ſehr ſtill. Bei
größ=
ter Zurückhaltung iſt die Tendenz unter dem Eindruck der ſtillen,
teilweiſe ſchwächeren Auslandsbörſen eher nachgebend, Beachtung
finden die Londoner Konferenzpläne. Das Publikum iſt angeſichts
der Unſicherheit der Wahlzeit vollkommen zurückhaltend. Die
Kuliſſe nimmt weitere kleinere Abgaben vor, die eine, wenn auch
geringe Abſchwächung ergaben. Farben 0,75 Prozent niedriger,
Montanaktien behauptet. Am Elektromarkt Siemens wieder ein
Prozent, Schuckert 0,75 Prozent ſchwächer. Von Frankfurter
Wer=
ten waren Eiſenbahnrentenbank bei 4.25 nach 3,75 und
Eiſenbahn=
bank bei 2 75 nach 2,50 auf die Ausführungen in der GV. etwas
geſucht. Der Rentenmaxkt lag ſtill. Altbeſitz etwas freundlicher.
Im Verlauf waren JG. Farben leicht erholt bis 94,5 nach 94,25.
Nach dem Bericht des Röhrenverbandes, GmbH., Düſſeldorf, iſt
die Marktlage im Inland weiterhin zurückhaltend. Der
Auftrags=
eingang hat ſich im September nicht gebeſſert. Die Umſätze
be=
wegen ſich auf dem unbefriedigenden Stande der Vormonate.
Das Auslandsgeſchäft iſt nach wie vor ſchwierig.
Die Lage in der Pforzheimer
Schmuckwareninduftrie.
Uneinheitliches Bild auf dem Pforzheimer Markk.
Geireidehandelskag in Frankfurk a. M.
Ruhiges Geſchäft.
Der Getreidehandelstag in Frankfurt a M war
verhältnis=
mäßig gut beſucht. Die Mehrzahl der Beſucher kam aus
Südweſt=
deutſchland, wobei das Rheinland und der Mannheimer Bezirk
beſonders ſtark vertreten waren. Aber auch aus Nord= und
Oſt=
deutſchland waren Beſucher erſchienen, doch fehlte faſt ganz der
Be=
ſuch aus Südbayern. Aus dem Auslande waren ebenfalls einige
Firmen vertreten. Das Geſchäft war ſehr ruhig.
Der anhaltende Rückgang in den Preiſen der letzteren Zeit
ſowohl im Ausland wie im Inland, der ſeinen wirtſchaftlichen
Urſprung auch in dem Mangel an Konſumfrage haben dürfte, was
ſich beſonders bei den Mühlen auswirkte, ließ großes Geſchäft nicht
aufkommen. Wohl zeigte ſich etwas Nachfrage nach promptem
Wei=
zen. Für ſpätere Sichten war das Angebot zu gering, ſonſt wären
auch hier Abſchlüſſe zu erwarten geweſen. In Mehl waren
gleich=
falls die Abſätze verhältnismäßig minimal. Futtermittel für
prompt ruhig, dagegen mehr Nachfrage für ſpätere Termine, was
auch verſchiedentlich zu Abſchlüſſen führte. Die Preisbildung
ent=
ſprach im weſentlichen den geſtrigen Notierungen.
Produkkenmärkke.
1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
am 1 Okt. Pfirſiche 4—34 Pfg., Nüſſe 22—30, Wallnüſſe 43—66,
Zwetſchen 8—11,8, Birnen 6—13, Aepfel 7—14, Quitten 7,
Toma=
ten 6, Bohnen 6—7 Pfg. Anfuhr gut, Nachfrage mäßig.
Laut Bericht der Handelskammer Pforzheim über die
wirt=
ſchaftliche Lage ihres Bezirks während des Vierteljahres Juli—
September 1932 iſt die Zahl der Arbeitsloſen der Schmuckinduſtrie
des Arbeitsamtsbezirks Pforzheim erfreulicherweiſe rückgängig
und ſtellt ſich für Auguſt auf 9031 gegen 10 104 im Mai. Die Zahl
für September liegt noch nicht vor, doch iſt auch für dieſen Monat
mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Allerdings muß darauf
hingewieſen werden, daß die Kurzarbeit in der Berichtsperiode
von 4128 im Juli auf 4445 im Auguſt zugenommen hat.
Die Einkaufspreiſe für Gold und Platin ſind unverändert
ge=
blieben. Die Silberpreiſe ſtiegen etwa Mitte Auguſt und nahmen
Mitte September bereits wieder ihren früheren Stand ein
Kup=
fer erreichte, im Juli einen bisher unerreichten Tiefſtand von
43,75 RM. ver 100 Kilogramm. „Mit der im Auguſt einſetzenden
Metallpreisſteigerung ging auch Kupfer ſprunghaft bis auf RM.
58,00 mit. Der Abſatz hat im Monat Juli einen weiteren
Rück=
gang erfahren, jedoch werden von den meiſten Firmen im Auguſt
und September eine ſtärkere Nachfrage und Beſtellungseingänge
gemeldet. Die wenig befriedigenden Verkaufspreiſe ſind in der
Regel dieſelben geblieben.
Das Bild der ganzen Schmuckwareninduſtrie iſt nicht
einheit=
lich: Die Auftragseingänge nehmen zu, teilweiſe gehen ſie über
die ſaiſonmäßig erwarteten Aufträge etwas hinaus. Dies iſt
be=
ſonders bei unechter Biiouterie der Fall. Ganz allgemein muß
aber geſagt werden, daß immer und überall nur die billigſten
Qua=
litäten verlangt werden, und daß mit Zunahme der Beſchäftigung
und der Arbeit die Umſätze nicht gleichen Schritt halten und
des=
halb die Unkoſten ſehr hoch bleiben. Galalith bildet zur Zeit das
bevorzugte Material für die Herſtellung billiger Stapelartikel
Die Uhren= und Gehäuſeinduſtrie hat im Laufe der
Berichts=
monate eine Beſſerung erfahren. Auch hier iſt die Belebung in
billigen Artikeln weit ſtärker als in teuren Uhren. In
vereinzel=
ten Fällen wurden auch Neueinſtellungen von Arbeitern
vorge=
nommen.
In der Etuis= und Feinkartonnagen=Induſtrie, in der jetzt
eigentlich Hochkoniunktur herrſchen ſollte, hat ſich die Geſchäftslage
nicht verändert. Einen Rückgang erfuhr die Beſchäftigung in der
Papierinduſtrie, Man erwartet eine Beſſerung von den neuen
Sanierungsmaßnahmen, die eine feſtere Preisregelung vorſehen.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg am 4
Okto=
ber ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 56,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Pro=
zent in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., desgleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. auf 164 RM., Reinnickel
98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Reaulus auf 37—39
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,25—41,50 RM.
Viehmärkie.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 4. Oktober. Tatſächlich
auf dem Markte zum Verkauf: 28 Ochſen 9 Bullen, 449 Kühe und
Färſen, 341 Kälber 829 Schweine Preis für 50 Kilo
Lebendge=
wicht in RM.: Ochſen a) 1. 32—36; b) 2. 21—26; Bullen c1 21
bis 25; Kühe a) 21—29, b) 18—23, c) 16—18; Färſen a) 28—35:
Kälber c) 35—43, d) 29—33; Schweine b) und c) 47—49, d) 44
bis 46. Marktverlauf: Bei Schweinen lebhaft, geringer
Ueber=
ſtand; bei Großvieh belebt, ausverkauft; „Kälber mäßig belebt,
ausverkauft.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Portlandzementwerke Dyckerhoff=Wicking A.G. in Mainz
wird mit Rückſicht auf die Saiſonentwicklung im Laufe des Oktober
noch zu weiteren Betriebseinſchränkungen bei dem Werk Neuwied
ſchreiten. Es iſt beabſichtigt, die Ofenanlagen ſtillzulegen und
nur noch den Verſand an die Mühlen in Betrieb zu halten.
Das lettländiſche Finanzminiſterium hat ein Einfuhrverbot
für Wollſtoffe erlaſſen. Bisher wurden Wollſtoffe vornehmlich
aus Deutſchland bezogen.
Berliner Kursbericht
vom 4. Oktober 1932
Deviſenmarkt
vom 4. Okfober 1932
Veri. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E.6.
Bahr. Mororenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gasl.
75.—
61.75
15.75
23.25
16.50
31.875
69.75
50.375
27.25
104.—
83.,50
Me
Elektr. Lieſerung
F. G. Ferben
Belſ. Bergw.
Beſ.f.elektr. Untern.
darpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köin=Neueſſen
Byil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöcknerwerke
Naunnesm. Nöhr
Naſch.=Bau=Untn.
Oberſchlel. Kolsw.
Orenſtein E Koppe
72.123
65.75
94.525
37.25
63.53
73.—
35.25
57.25
103.—
33.523
52.
33.625
33.53
33.59
Knee
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kalt
Seong. Tieß
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Ty8b.=Narb. Maſch
Brſalt Lin
Verl. Karlsr. in
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
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40.25
165.—
45.—
19.75
105.75
17.25
46.
9.50
25.5)
63.50
27.75
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Wien
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Stockholm
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100 gronen
1 2. St).
1 P.v. Be o
1 Dollter.
100 Belgo
100 Lire
100 Francs
n
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4.21
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Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Fanerrolt
Fugoſlawien.
Bortugal
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100 Franken
100 Beſetas
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00 Dinar
100 Escudosl
100 Drachm.
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Golopeſo .
100 isl. gr.
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100 Lats
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Frankfurter Kursbericht vom 4. Oktober 1932.
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5½% „ Lig. Pſbr.
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5½%o Lig. Pſbr.
620 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hnp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
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6% Württ. Hyp.=B.
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 5. Oktober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
31)
Stomdee dield und dete Fadenr.
Nr. 277 — Seite 11
Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdſenſt, Berlin W3s
XIII.
Baronin Bodtfeld ſah von ihrem Platz im Kurſaal=
Haupt=
reſtaurant, wie Ludwig Mühlinghaus durch das Hauptportal
ein=
trat. Niemand konnte dieſe hohe, ſtolze Geſtalt überſehen. Sie
wunderte ſich nicht über das plötzliche Auftauchen des Freundes.
Oſtende bot Abwechſlung. Warum ſollte er den Sonntag nicht
hier zubringen? Sie hatte es erwartet und gehofft.
Die elegante Frau war anſpruchsvoll, begehrte wie vordem,
was ihr erſtrebenswert erſchien. Vielleicht war ſie heute noch
exzentriſcher als bisher — ſie lebte in dieſen Tagen in dem
Wahn, alles ſei ihr dienſtbar. Sie ſehnte ſich nach dem
Schwim=
mer. Er würde ſich gleichermaßen nach ihr ſehnen, dachte ſie. Und
folgte, wie ſie, dem unbeſtimmten Drang und fuhr nach Oſtende.
Da war er!
Die beiden Amerikanerinnen ſah ſie erſt jetzt. Die Baronin
kannte ſie gut genug von Milwaukee her. So, er kam mit dieſen
Damen! — Er ſuchte jetzt einen Platz im überfüllten Reſtaurant.
Beſrackte Kellner eilten befliſſen herbei.
Raſch war die Gruppe untergetaucht im Gewühl des
Rieſen=
raumes.
Die Baronin zahlte.
Sie war nur wenig beunruhigt. Natürlich würde eine Frau
um ihn ſein. Wäre er allein geweſen, das würde ſie weit mehr
verwundert haben!
Sie nahm einen Platz gegenüber im Kurſaalgebäude, in einem
kleinen Kaffeehaus wo ſie den Ausgang gut beobachten konnte. —
Von Ludwig Mühlinghaus fiel alle Bedrücktheit, als man
rund um eines kleinen, ausgezeichnet ſtehendes Tiſchchen ſaß.
Ele=
gante, gepflegte Frauen überall in dem weiten, geſchmückten
Raum, Muſik ſpielte.
Miß Macy war ſtrahlender Laune. Sie ſchien nichts zu ahnen
von der gewaltſam niedergekämpften verzweifelten Stimmung
ihres Schützlings. Sie wähnte ihn eher berückt und verlegen in
dieſer Umgebung und ſuchte ihn durch flüchtig hingeworfene
Be=
merkungen aufzuheitern!
Gewiſſensbiſſe, Miſter Mühlinghaus?”
Ludwig Mühlinghaus lachte. Es klang ſo ſorglos und ſo
ehrlich!
„Den Sonntag ſoll man heiligen!“
„O, ſehr gut! — Was trinken Sie?‟
Sie gaben dem Kellner die Beſtellung. Miß Macy plauderte
heiter.
Zur Unzeit fiel ihr da ein, an den Trainer, an Holtermann,
zu erinnern. Da ſtieg Mühlinghaus eine leichte feine Röte ins
Geſicht. Miß Eckſtein b bachtete das intereſſiert. Lange ſchon
beobachtete ſie den Schwimmer. Ihre beweglichen dunklen
Augen argtvöhnten etwas — und ſie wußte nicht was.
Miß Macy plapperte unbeirrt und unbekümmert über den
Trainer; mit einemmal war ſie wieder das junge Ding von
ſechzehn oder ſiebzehn Jahren, das Mühlinghaus vor 2 Jahren
in Milwaukee, im Garten des Millionärhauſes, kennengelernt
hatte.
„Dieſen Mann durchſchaue ich gut! Er iſt ein Philiſter, ein
Brauſekopf, nichts geht ihm ſchnell genug und alles ſoll ſich
nach ſeinem Kopf richten. Habe ich darin recht?”
Mühlinghaus nickte, nicht ganz bei der Sache. An
Holter=
mann jetzt denken? Nein! — Nein!
Er hatte vor dem Eſſen um Sekt gebeten, gemiſcht mit
einem Eisgetränk. Der Kellner erſchien. Aber Mühlinghaus
griff nur nach dem Sekt ſehr haſtig, erregt. Er verriet ſich damit.
„O, warum ſind Sie ſo nervös?”
Mühlinghaus lächelte verzerrt.
„Nervös —? Vielleicht etwas abgekämpft — — ich weiß
nicht —
„Sie dürfen nur wenig trinken” mahnte Miß Mabel Macy.
Allein Mühlinghaus trank das Glas in einem langen,
durſti=
gen, verlangenden Zuge aus.
Miß Macy lachte.
„Das tun Sie nur, weil ich Ihnen verboten habe! Ich hätte
es geſtatten ſollen.”
„Ein Mißverſtändnis”, verſuchte er zu ſcherzen.
Miß Eckſtein, die ſteif und ſteilaufgerichtet am Tiſch ſaß,
ließ die kleinen, beweglichen dunklen Augen über den
Sports=
mann gehen. Sie wartete auf etwas.
Mühlinghaus goß ſich ein neues Glas Sekt ein und
be=
ſtellte nach dem Eſſen beim Kellner ſchwere Zigarren. Das
goldne Zigarettenetui, das die Damen vorhin entzückt hatte, barg
r in der Taſche. Wie ſonderbar ſein Verhalten. Ueber das
koſtbare Etui hatte er ſprechen wollen; es war ein wertvoller
Sportpreis. Er vergaß es.
„Hier möchte ich bleiben”, ſagte er plötzlich.
Miß Macy ſah ihn erſchrocken an.
„und der Kanals”
Eine eilige undeutbare Handbewegung.
„Heute iſt Sonntag.”
Das war nicht höflich. Miß Macy errötete etwas. Sie
wandte ſich an die Geſellſchafterin, vielleicht vor Verlegenheit,
und um ſie vom Tiſch zu entfernen. Man muß klar ſehen,
mit=
einander reden. Dieſes ſonderbare Verhalten des
Sports=
mannes bedeutete etwas.
„Bitte, Miß Eckſtein — es iſt möglich, daß wir heute nacht
in Oſtende bleiben. Fragen Sie bei der Hotelleitung, ob
Zim=
mer für uns zu haben ſind.”
„Ja, Miß Macy.”
Miß Eckſtein ging.
„Nun erzählen Sie”, forderte Miß Macy den Sportsmann
auf.
„Ich bin ſtark abgekämpft. Es iſt ſchwerer, als zu ahnen
war — —” begann Mühlinghaus abgeriſſen und abgewandt.
Ein Blick Miß Macys traf ihn, und hinderte ihn an einer
weiteren Lüge.
„Völlige Aufgabe?” fragte die junge Amerikanerin. Trauer
und Enttäuſchung ſprach aus ihrer Stimme.
„Nein” rief Mühlinghaus.
Er hätte ihr die Hände küſſen mögen, da ſie Anteil an ihm
nahm und es zeigte. Ja, er konnte jetzt, wo die läſtige Miß
Eckſtein abweſend war, in dieſer Umgebung, auf dieſem
neutra=
len Boden, ungeſtört mit Miß Macy ſprechen, ihr berichten von
dem unheilvollen Bruch mit dem Klubvorſitzenden und Trainer,
von Befürchtungen wegen des Verluſtes ſeiner Mitgliedſchaft bei
ſeinem Klub, dem drohenden Ende ſeiner Sportlaufbahn —
„Nicht? Alſo keine Aufgabe? Famos. Warum wollten Sie
dann in Oſtende bleiben?”
„Ich muß mit Ihnen ſprechen, Miß Macy.”
Lieber dieſe Erniedrigung als alles verloren geben. Die
Frallen eines dämoniſchen Schickſals ſchlugen ſich eng um
Müh=
linghaus. Er fühlte es, deutlich war der Druck zu ſpüren. Dabei
wußte er noch nichts von der dicht bevorſtehenden engen, faſt
völligen Abwürgung
„Gern” erklärte Miß Macy. „Wir bleiben heute nacht hier
und fahren morgen zurück! Ich habe einen kleinen Reiſekoffer
für ſolche raſchen Entſchlüſſe, da ich dies ſehr liebe, immer hinten
auf meinem Wagen!"
„Ich danke Ihnen, Miß Macy.”
„Wollen Sie nicht ſchon jetzt ſprechen?”
Mühlinghaus hielt dem forſchenden Blick ſtand.
„Ich bin verloren”, ſagte er kalt.
„Was heißt das?‟
Mühlinghaus ſetzte zu einer Entgegnung an. Es war ſo
ſchwer, Worte zu finden. Da kam Miß Eckſtein mit kleinen
ener=
giſchen Schritten ſchon wieder zurück.
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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