Darmstädter Tagblatt 1932


27. September 1932

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Ernzelmammer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 269
Dienstag, den 27. Geptember 1932. 195. Jahrgang

21 mm breite Zellte im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfa.
FinanzeAlnzelgen 38 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
brei)2 Reiſchsmart Anzeigen von auswärte 3s Reſchepfg.
FinanzAnzeigen 30 Reſchepfg. 92 mm breite Nellame=
feſſe
300 Rſchemart. Ale Preſe in Reſchemart
(4 Dollar 420 Marhl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfällung der Anzeigen=
aufträge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung ſänl ſeder
Rabat weg. Banſfonio Deuſche Bant und Darme
ſtädter und Natlonalbanf.

Deraf
Shlfe ſa die Taooltſacft.
tingenkierung der Einfuhr landwirkſchaftlicher Erzeugniſſe. Generelle Zinsſenkung für die nächſten zwei Jahre.

Skärkerer Vollſkreckungsſchuß für Beſiher und Pächker.

45 Agrar=Programm der Reichs=
Tegierung.
Nchsernährungsminiſter Freiherr von Btaun
ior den bafeliſcen Landnfſchalſfel.
München, 26. September.
3 einer Rede auf der Vollverſammlung des Bayeriſchen
Lamurtſchaftsrats in München führte Reichsminiſter für Er=
nähiug
und Landwirtſchaft, Freiherr von Braun, u. a. folgendes
ausn Das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung enthält nur
werg Maßnahmen, die die Landwirtſchaft unmittelbar berüh=
rent
’s ſoll der induſtriellen Arbeitsloſigkeit ſteuern. Die Land=
wirnſtft
weiß, daß das Arbeitsloſenproblem der
Stſiſte in eminenter Weiſe auch ein agrariſches
Prüolem iſt. Es iſt leicht zahlenmäßig nachzuweiſen, wie ſtark
eldeonſum an Milch, Butter und Käſe, an Obſt und Gemüſe
inuuge der mangelnden Kaufkraft zurückge=
ganſen
iſt. Inſoweit darf man die Wirkungen des Wirtſchafts=
prouuimms
auf die Landwirtſchaft nicht unterſchätzen, aber allein
mitt dr Erhöhung der Kaufkraft des Städters iſt die Not der
Bauten nicht zu bannen.

Aertsloſenfrage in der Exportinduſtrie auch
Reutſchen Landwirtſchaft wieder ihren Platz

Ader der Fron unkragbarer Zinſen und dem Druck
is Wchlendemelſe derdeiſchiand Werſchaent.
muden landwirkſchaftlichen Erzeugniſſe des Welt=
Hifes lan der Salenſand auf die Dner die
Nahrungsfreiheik des deutſchen Volkes
nicht gewährleiſten.
Datz bſinken unſerer Veredelungswirtſchaft iſt nicht zuletzt eine
Foltzder einſeitig auf Förderung der Exportinduſtrie bedachten
Hanlspolitik der Nachinflationszeit, die zur Steigerung der
deusthen Ausfuhr Zugeſtändniſſe anderer Länder auf induſtriel=
lem
ſebiete durch zahlreiche Herabſetzungen landwirtſchaftlicher
3äcrreichte. Nach einigen Jahren ſchwerer Verluſte durch völ=
ligm
Preisverfall des Getreides auf dem Weltmarkt und nach
. d. Mu* Belei guing der Getreidezollbindungen, konnte Deutſchland nun=
metzm Gegenſatz zu früher in der Brotgetreideverſorgung den
Eiuigedarf ſelbſt decken und gewann auch in der Futtergetreide=
verhigung
ein früher nicht für möglich gehaltenes Maß von Un=
ſchſtigigkeit
. Die deutſche Landwirtſchaft hat den Beweis er=
i
bracz daß ſie, geſchützt gegen ausländiſche Ueberflutung, die Nah=
räntsmittelverſorgung
aus eigener Scholle ſicherſtellen kann. Lei=
dem
ſt man die gleichen Maßnahmen wie bei Getreide nicht auch
beit ſe Veredelungswirtſchaft, insbeſondere bei Vieh und Vieh=
prnaten
, bei Gemüſe, Obſt getroffen. Dieſer Niedergang
Uhſrer Veredelungswirtſchaft wiegt um ſo ſchwerer,
alss Deutſchland die Verkaufserlöſe für Vieh und Viehprodukte
4M allnetwa das 3½fache der Verkaufserlöſe von Getreide und Kar=
toßtA
zuſammen ausmachen. Der Landwirtſchaft kann daher mit
einvernünftigen Geſtaltung der Getreide= und Kartoffelpreiſe
alis nicht geholfen werden. Wir ſtehen in kommenden Jahren
beit ner mittelguten Ernte bereits vor der Gefahr, daß wir eine
Uecvroduktion an Getreide haben, die es nur mit erheblichen
Reſitzuſchüſſen möglich macht, die Getreidepreiſe auf auskömm=
licte
Niveau zu halten. Das würde zum Zuſammenbruch auch
die’ſ Zweiges der Landwirtſchaft führen. Ich ſchätze die Bedeu=
tundles
Exportes für weite Zweige unſerer Induſtrie und damit
auc ür die Behebung der Arbeitsloſigkeit ſehr hoch ein. Ich
Witzhe dringend, daß der Export ſich ſteigern möge. Aber dieſe
Nezung allein auf Koſten der Landwirtſchaft aufzuſtellen, wäre
Wören Gefahren des Reiters auf dem Bodenſee zu vergleichen,
RA dieſem Falle wahrſcheinlich das andere Ufer nicht erreichen
wbit.
MM4ieichsregierung iſt ſich dieſer Gefahren bewußl.
e T daher entſchloſſen, zum Schuhe einheimiſcher
Die PMukkion die Einfuhr folgender landwiriſchaft=
Iatz
licher Erzeugniſſe zu konkingenkieren:
ſeitund
ſerſchiedene Sorten Kohl, Tomaten, Zwiebeln, Schnitt=
bläuen
, Tafeltrauben, die wichtigſten Sorten Obft, Nadelſchnitt=
e
hudchun d Papierholz, Schlachtrinder, Speck und Schmalz, Butter
ſolgehaltlich der beſonderen Verhandlungen mit einzelnen
3e0 Licherr), Käſe, Karpfen, Erbſen, Reisabfälle.
die Reichsregierung hat für dieſe Erzeugniſſe bereits be=
hoch
it lim te Kontingentfätze feſtgelegt. Vor deren Ver=
oiblichung
iſt ſie mit Rückſicht auf die handelspolitiſche Lage
Ve Ien beteiligten Ländern in Verbindung getreten. Die Er=
9 M eblan g iſt in kürzeſter Zeit zu erwarten. Die mitgeteilte Liſte
ſtöklerne lückenloſe Kontingentierung dar, wie ſie von manchen
SlAn der Landwirtſchaft gefordert iſt.
die Reichsregierung glaubt jedoch, eine Handelspolitik
Adum einzuleiten, die bei aller Rückſicht auf die

an der Sonne verſchafft. Anfänge ſind mit der Kün=
digung
des ſchwediſchen und des ſüdflawiſchen
Handelsvertrages bereits gemacht. Die Reichsregierung
iſt ſich darüber klar, daß mancher ausländiſche Produzent dieſer
Beſchränkung der Einfuhr nach Deutſchland mit gemiſchten Ge=
fühlen
der Ablehnung gegenüberſtehen wird. Im Lande mit
der größten Weinbaufläche noch ein ſpezielles Wort zum Wein=
bau
. Seine Lage iſt infolge der geſunkenen Kaufkraft der Be=
völkerung
verzweifelt. Auch eine Kontingentierung hätte derzeit
nicht geholfen. Die Reichsregierung will aber den Winzerſtand
durch eine großzügige Erntefinanzierung und eine den Be=
langen
des Weinbaues Rechnung tragende Regulierung der
alten vom Reich gegebenen Winzerkredite helfen. Von der Seite
der Preiſe allein iſt der Landwirtſchaft jedoch nicht zu helfen.
Bor allem ſind es die Zinſen, die dem Landwirk
ein ficf neff lrngdunes Ja ufeiegen.
Die Zinslaſt, die früher mit einem Schwein bezahlt werden
konnte, bedarf jetzt deren zwei. Infolge ihrer Unrentabilität
werden auch die Gläubiger der Landwirtſchaft auf das ſchwerſte
gefährdet. Die deutſche Landwirtſchaft hat in jedem der letzten
drei Jahre 1,2 Milliarden zugeſetzt: 60 v. H. des Kleinbeſitzes,
70 v. H. des Mittelbeſitzes, 80 v. H. des Großbeſitzes haben ihre
Zinſen nicht mehr aus ihren Betriebsüberſchüſſen, ſondern aus
der Subſtanz bezahlt. Die Reichsregierung hat ſich daher
auf dem Gebiet der Hypothekenzinſen zu folgendem Wege
entſchloffen:
Die von den Landwirten für langfriſtige Hypotheken in
den nächſten beiden Jahren zu tragende Zinslaſt wird um
2 v. H., jedoch nicht unter 4 v. H. auf das Jahr be=
rechnet
erleichtert.
Der Landwirt hat dieſe zwei mal zwei, alfo insgeſamt 4 v. H.,
die er in den beiden nächſten Jahren nicht zu zahlen braucht,
bei den Tilgungshypotheken erſt am Schluſſe der Tilgungs=
periode
zu entrichten, ohne daß Zins und Zinſeszins dafür
berechnet wird. Auch bei Hypotheken, die keiner Tilgung unter=
liegen
, ſoll der fortfallende Zinsteil von 4 v. H. bei der Rück=
zahlung
des Darlehns beglichen werden, jedoch in voller Höhe
nur dann, wenn die Rückzahlung nach etwa acht Jahren erfolgt.
Bei früherer Nückzahlung des Hypothekendarlehns ermäßigt ſich
der nachträglich zu entrichtende Zinsbetrag nach einer vor=
gefehenen
Staffelung.
Die Zinſen für die Pfandbriefe erfahren durch Ab=
ſenkung
des Zinſes der landwirtſchaftlichen Hypotheken keine
Kürzung. Die Zinsſenkung erfolgt auch beim
Perſonalkredit. Eine.
umfaſſende Reorganiſakion der Kreditverhältniſſe
mn andenitſchäfifchen Genoſenſchifspefen.
wird dahin wirken, daß die überhöhten Zinszuſchläge zum Ab=
bau
gelangen. Die Regierung hat deshalb beſchloſſen, ſich an
der Bereinigung des Abſchreibungsbedarfs bei den landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften ausſchlaggebend zu beteiligen. Sie
hofft dadurch die Zinſen, die der letzte Kreditnehmer zu zahlen
hat, auf ein angemeſſenes Maß zu ſenken. Hierzu haben die
Genoſſenſchaften im Unter= und Mittelbau durch erhebliche Min=
derung
der von ihnen bisher erhobenen Zinsſpanne beizutragen.
Die Hilfe wird über die preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
geleitet werden, deren Reorganiſation hiermit Hand in Hand
gehen wird. Die Verhandlungen darüber ſind mit der preußiſchen
Staatsregierung eingeleitet.
Weiter hat der Herr Reichspräſident einem Vorſchlag der
Reichsregierung zugeſtimmt, der
eine beſondere Bergleichsordnung und einen
Miten oſfeaungsſchin fir Feiher und
auch für Pächter landwirtſchaftlicher Grundftücke
vorſieht. Zur erleichterten Herbeiführung eines derartigen, die
Fortführung des landwirtſchaftlichen Betriebes ſichernden Ver=
gleichs
, bietet die Notverordnung den Weg:
Es iſt vorgeſehen, daß für den Inhaber eines landwirtſchaft=
lichen
Betriebes, bei dem Ausſicht auf einen Vergleich beſteht, beim
Amtsgericht ein Vermittlungsverfahren eröffnet wird, in dem
eine geeignete Vermittlungsperſon einen Schuldenausgleich her=
beizuführen
ſucht. Während der auf drei Monate beſchränkten
Dauer des Verfahrens ſoll der Schuldner vor Zugriffen auf ſein
Grundſtück in beſtimmtem Umfang geſchützt werden. Der Schul=
denregelungsplan
kann mit einer Zweidrittelmehrheit der unge=
ſicherten
Gläubiger mit bindender Wirkung auch gegen eine wider=
ſprechende
Minderheit zur Annahme gelangen. Der außerordent=
liche
Tiefſtand der Preiſe für Vieh, Vieherzeugniſſe, Holz und an=
dere
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe macht es Betrieben in beſon=
deren
Notfällen nicht möglich, auch nur die laufenden An=
nuitäten
der erſten Hypothek zu begleichen. Um in ſolchen Fällen
eine Zwangsverſteigerung zu vermeiden, iſt in der Notverordnung
vorgeſehen, daß für dieſe Betriebe die einſtweilige Einſtellung der
Zwaugsverſteigerung auch dann vorgenommen werdeg kann, wenn
die Nichterfüllung der Verbindlichkeit auf außerordentliche Ver=
luſte
der Betriebserträgniſſe durch Unwetter oder Viehſeuchen zu=
rückzuführen
iſt, oder darin ihren Grund hat, daß die Preiſe der
Produkte hinter den Stand der Preiſe für landwirtſchaftliche Er=
zeugniſſe
ſeit Ende 1930 außerordentlich zurückgegangen find. Unter

den gleichen Vorausſetzungen ſollen die Pächter gegen eine Kün=
digung
des Verpächters das Pachteinigungsamt anrufen
können. Endlich iſt der für Milchgeldforderungen bis zur dies=
jährigen
Ernte gegebene Vollſtreckungsſchutz bis zur nächſten Ernte
verlängert worden.
Die Regierung weiß, daß dieſe Maßnahmen nur ein
Anfang ſind. Insbeſondere kennt die Reichsregierung ihre
Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß die Arbeitsloſen im Winter
nicht zu hungern brauchen. So wird die Fleiſchverbilligungsaktion
wieder in Gang geſetzt werden. Die Reichsregierung hofft, den
Beweis erbracht zu haben, daß ſie zwar die friedliche Zuſammen=
arbeit
mit den Völkern erſtrebt, ihr ſogar ſchwere Opfer bringt,
daß ſie aber nicht gewillt iſt, das deutſche Volk in einen kosmopo=
litiſchen
Urbrei zu verwandeln, der jede nationale Kraft und jedes
herzhafte An=ſich=ſelbſt=Glauben des Volkes erſtickt.

* Das neue Agrarprogramnt.
Der erſte Teil des großen Wirtſchaftsprogramms der
Reichsregierung, das ſich die wirtſchaftliche Neuordnung in
Deutſchland zum Ziel geſetzt hat, dient in erſter Linie der Er=
leichterung
in der Arbeitsbeſchaffung. Dieſem erſten Teil folgt
jetzt als zweiter eine großzügige, auf breiter Baſis aufgebaute
Hilfsaktion für die deutſche Landwirtſchaft, die zugleich für die
deutſche Agrarpolitik eine grundlegend neue Zielſetzung bedeuter,
und die nötigen Vorausſetzungen für den Wiederaufbau unſerer
bäuerlichen Wirtſck

Di Wchreſen des Neſchernächrugsentufſers in Minchen dait
grundſätzlichen Auffaſſung fundiert ſind, daß eine geſunde Land=
wirtſchaft
und die Liebe zur Scholle die Vorbedingungen nicht
nur der materiellen Erneuerung, ſondern mehr noch der geiſtigen
Erneuerung des Landes ſind, und daß eine ſtarke zielbewußte
Agrarpolitik das Fundament jeder geſunden Entwicklung iſt,
die in ſorgſamer Abwägung der Intereſſen auch der anderen
Berufsſtände als Geſamtheit der deutſchen Wirtſchaft gerecht
wird Worte, die vor einiger Zeit Reichskanzler von Papen
zur deutſchen Agrarpolitik geſprochen hat.
Die Reichsregierung will der Landwirtſchaft auf zwei Wegen
die dringend notwendige Hilfe bringen: indem ihre finanziellen
Verpflichtungen erleichtert werden, um zum anderen die Ein=
fuhr
wichtiger landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe kontingentiert
wird, um den Preisdruck auf die deutſche Agrarproduktion vom
Ausland her zu mildern, bzw. ganz zu beſeitigen. Dieſe beiden
Wege werden eingeſchlagen, weil der wachſenden Zinslaſt der
deutſchen Landwirtſchaft ein ſtarker Rückgang ihrer Einnahmen
gegenüberſteht, wobei die Landwirtſchaft noch durchſchnittlich
höhere Zinſen zu bezahlen hat als die Geſamtwirtſchaft. Die
finanzielle Hilfe für die Landwirtſchaft beſteht erſtens aus einer
generellen Zinshilfe, zweitens aus einer neuen Erweiterung des
Vollſtreckungsſchutzes, und man muß anerkennen, daß die Regie=
rung
durch die Aufſtellung eines Kompromiſſes in der Zins=
frage
, inſofern als die landwirtſchaftlichen Schuldner weniger
Zinſen zu bezahlen brauchen und die Gläubiger für den Zins=
ausfall
durch die Einſchaltung einer beſonderen finanziellen
Konſtruktion entſchädigt werden, die Gefahr einer generellen
zwangsweiſen Zinskonverſion vollkommen ausgeſchaltet und da=
mit
den Pfandbrief= bzw. Kapitalmarkt geſchont hat. Dieſes
Kompromiß in der Zinsfrage enthält zwei Maßnahmen: die
Stundung von jährlich zwei Prozent der Zinſen der landwirt=
ſchaftlichen
Realkreditinſtitute auf zwei Jahre und die Neorgani=
ſation
des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens, einſchließ=
lich
des Spitzeninſtituts, der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe
, um nicht nur bei dem Realkredit, ſondern auch beim
Perſonalkredit über die Wirkungen der Senkung des Reichs=
bankdiskontes
hinaus eine Zinsſenkung für die landwirtſchaft=
lichen
Schuldner herbeizuführen.
Gegenüber der Behauptung, daß die Zinſen für die Land=
wirtſchaft
keine weſentliche Rolle ſpielten und vor allen Dingen
die Zinsbelaſtung aus dem Realkredit für die Landwirtſchaft
keinen großen Ausgabepoſten darſtelle, wird amtlicherſeits auf
Grund von Buchführungsergebniſſen eine Statiſtik über die Aus=
gaben
der Landwirtſchaft im letzten Wirtſchaftsjahr 1931/32 ver=
öffentlicht
, wonach Barlohn zirka 1345 Millionen, Zinſen 850 Mil=
lionen
, Steuern 566 Millionen und Sozialverſicherung 244 Mil=
lionen
ausmachen. Demnach ſtellen die Zinſen einen ſehr großen
Ausgabefaktor der Landwirtſchaft dar, und wenn dieſer Poſten
unberückſichtigt gelaſſen wird, ſo müſſen alle Verſuche, die Nen=
tabilität
der Landwirtſchaft wiederherzuſtellen, ſcheitern, zumal
auch für 1931/32 der Fehlbetrag der Landwirtſchaft wieder auf
1,2 Milliarden geſchätzt wird.
Bei der Zinsregelung iſt die Reichsregierung offenbar davon
ausgegangen, daß die Gläubiger der Landwirtſchaft zur Zeit
nur noch die Wahl haben, ob ſie für eine kurze Zeit von der
Landwirtſchaft noch Zinſen in unveränderter Höhe erhalten
oder ob ſie ihr Kapital verlieren werden. Verzichtet der
Gläubiger für die nächſten Jahre auf einen Teil ſeiner Zinſen,
ſo kann er ſein Kapital retten, und jeder Gläubiger dürfte
bereit ſein, auf einen gewiſſen Zinsgewinn zu verzichten, wenn
er dadurch das Kapital retten kann. Aus der von der Reichs=
regierung
beſchloſſenen Zinsſtundung ergibt ſich für die beiden
nächſten Jahre für die Landwirtſchaft eine Erſparnis von weit
mehr als 300 Millionen, eine Entlaſtung, die unſeres Erachtens
groß genug iſt, um ihr zu einer geſünderen finanziellen Baſis
zu verhelfen.
Kann man im großen und ganzen dem Kompromiß in der
Zinsfrage zuſtimmen, ſo könnten ſich aus der im Rahmen der

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Seite 2 Nr. 269

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 27. September 1932

finanziellen Hilfsmaßnahmen vorgeſehenen Erweiterung des
Vollſtreckungsſchutzes und bei der Kontingentierungspolitik ge=
wiſſe
Bedenken ergeben. Der erweiterte Vollſtreckungsſchutz
greift ja auch in das Gebiet der Siedlungspolitik hinein und
ſtellt die Frage nach der Selbſtverantwortlichkeit des Unter=
nehmers
, an die das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung
in erſter Linie appelliert.
Das Kernſtück des Agrarprogramms bildet die Kontingen=
tierung
der Einfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen. Auf
Einzelheiten wird man erſt eingehen können, wenn die Kontin=
gente
feſtgeſetzt ſind und die Länder bekannt werden, gegenüber
denen ſie zur Anwendung kommen. Die Reichsregierung will
die Kontingentſätze zunächſt für die Zeit bis zum 31. Dezember
1932 in Kraft ſetzen, und ſie hat es bewußt vermieden, in den
Fehler einer allgemeinen ſtarren Kontingentierung, die gleich=
mäßig
für alle Waren und für eine beſtimmte Zeit durch
ſchematiſche Unterverteilung auf einzelne Länder durchgeführt
würde, zu verfallen. Es wird der Verſuch gemacht werden, bei
der Aufſtellung der Kontingente größte Elaſtizität walten zu
laſſen, und es iſt wohl nicht von der Hand zu weiſen, daß
man dabei auf Erfahrungen bei der Deviſenkontingentierung
zurückgreifen will. Jedes der zu kontingentierenden Produkte
ſoll von Monat zu Monat mit einem variabel feſtzuſetzenden
Prozentſatz importiert werden, wobei es der einzelnen deutſchen
Importfirma überlaſſen bleibt, den Bezug der Waren zu tätigen.
Damit würde die Konkurrenzmöglichkeit der einzelnen Länder
untereinander erhalten bleiben, und die Reichsregierung hofft
anſcheinend, auf dieſe Weiſe die zu erwartenden handels=
politiſchen
Schwierigkeiten allmählich auszugleichen. Ob dies
gelingt, iſt allerdings eine andere Frage, die um ſo wichtiger iſt,
als eine Beſchränkung der deutſchen Exportmöglichkeiten die
innere Kaufkraft für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe und damit
die Ausſicht auf effektive Verbeſſerung der Agrarpreiſe ver=
ringern
muß. Es iſt nicht anzunehmen, daß die hauptlächlichſt
betroffenen Länder, die vielfach weit mehr deutſche Induſtrie=
erzeugniſſe
abnehmen, als wir landwirtſchaftliche Produkte von
ihnen beziehen, ohne Gegenleiſtungen ſich mit uns einigen
werden. Das bedeutet ein neues Unſicherheitsmoment in unſeren
außenwirtſchaftlichen Beziehungen, abgeſehen von Zwiſtigkeiten,
die bei der Feſtſetzung der Kontingente gegenüber den einzelnen
Ländern immer wieder zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft
entſtehen dürften. Im übrigen ſoll eine Verteuerung der
Nahrungsmittel, durch Rationaliſierung der landwirtſchaftlichen
Betriebsmethoden nach Möglichkeit verhindert werden, weil bei
den heutigen Einkommensverhältniſſen der Bevölkerung eine
ſolche Verteuerung nicht am Platz iſt. Dieſe würde ſich letzten
Endes zu Laſten der deutſchen Landwirtſchaft ſelbſt auswirken,
weil von den Betroffenen noch mehr als bisher billigere Lebens=
mittel
gegenüber den Veredelungsprodukten bevorzugt würden.

Die Aufnahme des Agrar=Programms.
* Berlin, 26. September. (Priv.=Tel.)
Die Parteien und die Preſſe ſind in der Beurteilung des
neuen Agrar=Programms, wie es der Reichsernährungsminiſter
Freiherr von Braun in München vor dem Bayeriſchen Land=
wirtſchaftsrat
entwickelt hat und das in den nächſten Tagen be=
kannt
gegeben wird vorläufig noch ſehr zurückhaltend, weil ſie
die bisher noch ausſtehenden Einzelheiten abwarten wollen.
Auch die Organiſationen der Landwirtſchaft ſchweigen ſich noch
aus, wenn ſie auch den guten Willen der Reichsregierung an=
erkennen
. Ablehnend aus dieſer Gegend klingt nur das Urteil
der Deutſchen Tageszeitung, die auch dieſe Hilfe als eine
Halbheit abtun will, während die Deutſche Zeitung den Ent=
ſchluß
der Reichsregierung eine mutvolle Tat nennt.
Die Gewerkſchaften ſprechen von einer Niederlage der In=
duſtrie
und einem Verſuch zur Rettung des bedrohten Groß=
grundbeſitzes
Im Gegenſatz dazu unterſtreicht der Jung=
deutſche
die Bedeutung der Maßnahmen gerade für die Bauern=
ſchaft
. Die D.A.3., die als das Sprachrohr der Induſtrie=
kreiſe
gelten darf, geſteht der Regierung zu, daß ſie ſich bemüht
habe, eine Syntheſe zwiſchen den Wünſchen der Landwirtſchaft
und den Intereſſen der allgemeinen Wirtſchaft ſowie der deut=
ſchen
Induſtrie zu finden, macht aber ſofort die Einſchränkung,
daß dieſes Bemühen nicht gelungen ſei, wenn auch die trübſten
Befürchtungen, die man nach dem Kampf im Kabinett an die
Abſichten eines Teils der Regierung geknüpft habe, nicht ein=
getreten
ſeien.
Die Frage, welche Mittel von Reichswegen zur Verfügung
geſtellt werden, iſt noch nicht zu beantworten. Zum Auftauen
der feſtgefrorenen Genoſſenſchaftskredite werden allein 200 bis
250 Millionen erforderlich ſein. Dazu tritt dann noch die
Reichsgarantie für die Stundung der Zinſen, die zunächſt nur
für zwei Jahre gedacht iſt. Die Landwirtſchaft ſelbſt rechnei
aber damit, daß auch nach dem Ablauf dieſer Friſt eine Wieder=
erhöhung
nicht in Frage kommt, weil bis dahin entweder der
Geldmaukt ſoweit erleichtert iſt oder ſonſt die Wiedereinführung
des Wucherparagraphen verbunden mit der Feſtſetzung eines
Höchſtzinſes eine dauernde Senkung des Zinsfußes auf 4 Pro=
zent
erwirken ſoll.

Vom Tage.

Die kommiſſariſche preußiſche Regierung wird in ihrer nächſten
Sitzung eine geringfügige Reviſion der Verordnung über die Neu=
gliederung
der Landkreiſe vornehmen. Infolge der zahlreichen Pro=
teſte
wird ſie darüber beraten, ob. in den zuſammengelegten Krei=
ſen
bezüglich des Sitzes der Landratsämter noch einige Aenderun=
gen
vorgenommen werden ſollen. Ein Weiterbeſtehenlaſſen für
aufgelöſt erklärte. Kreiſe iſt nicht beabſichtigt.
In der Kurzenſtraße in Köln=Kalk kam es zwiſchen kommu=
niſtiſchen
Demonſtranten und der Polizei zu ſchweren Zuſammen=
ſtößen
, die ein Todesopfer forderten.
Der italieniſche Schatzausweis verzeichnet im Auguſt einen
Fehlbetrag von 329 Millionen und in den beiden erſten Monaten
des laufenden Rechnungsjahres einen Ausgabenüberſchuß von zu=
ſammen
691 Millionen Lire (etwa 140 Millionen Mark).
Die Gemeinderatswahlen in Sofia, die am Sonntag ſtattfan=
den
und ſehr bewegt verliefen, ergaben ein Anwachſen der Kommu=
niſten
. Im Stadtrat von Sofia erhielten die Kommuniſten mit 21
von 35 Sitzen die Mehrheit, der Regierungsblock der Bauern und
Demokraten erlangte 11, die Rechtsoppoſition Zankoff 3 Mandate.
Nach vierwöchiger Dauer des Weberſtreiks in Lancaſhire iſt
nunmehr endlich unter beträchtlichen Zugeſtändniſſen der Ar=
beitgeber
eine völlige Einigung zwiſchen den Fabrikanten und
den Webern erreicht worden. Damit geht der Rieſenſtreik, an dem
rund 200 000 Textilarbeiter beteiligt waren und der die engliſche
Baumwollinduſtrie etwa 200 Millionen Mark koſtete, ſeinem Ende
entgegen. Mit der Wiederaufnahme der Arbeit in allen Betrieben
iſt für den kommenden Mittwoch zu rechnen.
Der von Gandhi mit Vertretern der unterdrückten Klaſſen
vereinbarte Entwurf für die Reform des indiſchen Wahlrechts
wurde von der engliſchen Regierung angenommen. Gandhi hat
daher ſeinen Hungerſtreik geſtern nachmittag beendet und wieder
Nahrung zu ſich genommen. Er hatte insgeſamt ſechs Tage fünf
Stunden gefaſtet.
Der Vorſchlag Chinas, 15 Millionen Buſhels amerikaniſches
Getreide anzukaufen, iſt vom Präſidenten Hoover auf ſeine finan=
zielle
Seite hin geprüft worden. Man zieht in Erwägung, daß
die Finanzielle Wiederaufbau=Korporation der chineſiſchen Regie=
rung
einen Kredit von 8 Millionen Dollar gewähren ſoll. Unter
Garantie dieſer Geſellſchaft erklären ſich die amerikaniſchen Ver=
kaufsgeſellſchaften
bereit, das Geſchäft zu tätigen.
Die Nanking=Regierung ordnete die Sperrung des Tele=
graphenverkehrs
mit der Mandſchurei an und ließ ſie ſofort in
Kraft treten, Zur Aufhebung des Radioverkehrs mit der Man=
dſchurei
iſt die Regierung zurzeit nicht imſtande, da noch der Ver=
trag
zwiſchen China und der amerikawiſchen Radio=Korporation
läuft.
Der europäiſche Studienausſchuß, der ſeit dem Tode Briands
nicht mehr zuſammengetreten iſt, iſt zum Freitag nächſter Woche
zu einer Tagung einberufen worden, auf der die Ergebniſſe der
Konferenz von Streſa behandelt werden ſollen. Den Vorſitz im
Ausſchuß führt der Schweizer Bundespräſident Motta.

Auftder Jur Reichstnsseuc.
Kein Zuſammengehen der Mikke
bei der Reichstagswahl.
Von unſerer Berliner Schriftleitung

Berorſehende Kündigung des deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertrags.
* Berlin, 26. September. (Priv.=Tel.)
Die nach Streſa entſandten Delegationen haben offenbau
die ſich hier bietende Gelegenheit benutzt, um alle möglichen
Probleme im kleineren Kreiſe zu erörtern, die nicht unmittelbar
mit den Dingen, die auf der Tagesordnung dieſer Vorwirtſchafts=
konferenz
ſtanden, gehörten. Von deutſcher Seite iſt dabei wegen
der Kontingente mit verſchiedenen ausländiſchen Regierungs=
vertretern
Fühlung genommen worden, wie dabei wohl auch ganz
allgemein unter der Hand mit anderen Staaten über Deutſch=
lands
zukünftige Handelspolitik geſprochen worden ſein dürfte.
Im Zuge dieſer Unterhaltungen hat auch der deutſch=franzöſiſche
Handelsvertrag eine gewiſſe Rolle geſpielt. Das hat nun zu der
Behauptung geführt, daß der Vertrag durch Frankreich gekündigt
werden ſoll. Damit haben wir ſchon lange gerechnet. Die Fran=
zoſen
haben ſeit Monaten wiederholt zu verſtehen gegeben, daß
ſie von dem Vertrag herunter möchten, weil der Nutzen, den er
ihnen in den erſten Jahren brachte, immer geringer wurde. Sie
haben ſich aber inzwiſchen davon überzeugt, daß er ihnen doch
noch allerlei Vorteile einbringt, und daß für den franzöſiſchen
Exporthandel nichts zu gewinnen wäre, wenn man kurzerhand
zur Kündigung ſchreiten und dadurch einen vertragsloſen Zuſtand
eintauſchen würde. Hapas hat denn auch die Gerüchte von der
beabſichtigten Löſung des Vertrages dementiert, hat aber zuge=
geben
, daß verſchiedene Aenderungen des Handelsabkommens an=
geſtrebt
werden. Wir werden zunächſt abzuwarten haben, wann
die Franzoſen an uns herantreten und welche Wünſche ſie uns
unterbreiten. Auch wir ſind mit dem Vertrag keineswegs zu=
frieden
. Es iſt alſo keineswegs ausgeſchloſſen, daß in abſehbarer
Zeit deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsverhandlungen ſteigen und daß
ſie vielleicht einen völlig veränderten Handelsvertrag zutage för=
dern
, der uns von manchen Einengungen befreit der unſerem
Export ſeit einiger Zeit durch die Franzoſen bereitet wird.

Die Bemühungen zur Bildung einer neuen Partei der Mzu
ſcheinen jetzt endgültig geſcheitert zu ſein. Man dachte, wie m
ſchon ſagten, an eine Art nationalen Block, der mit gemeinſam
Wahlliſte auftreten ſollte, um dadurch der Mitte wieder eine
ſondere Stoßkraft zu geben, in der Hoffnung, einen großen 71
der bei der letzten Reichstagswahl verloren gegangenen Stimmm
wieder zurückzugewinnen. Die Verhandlungen haben aber bisls
keinen Erfolg gehabt.

Die Deutſchnationalen haben bis jetzt nicht die gerinon
Neigung gezeigt, ihre volle Unabhängigkeit aufzugeben. Es blit

nur noch die zweite Möglichkeit, daß neben den Deutſchnationag
eine Sammelgruppe ſich bildet, etwa unter dem Namen Reioi=

partei, die mit den Deutſchnationalen eine Intereſſengemeinſchu;
einginge. Aber auch da ſind die Widerſtände bisher nicht zu übin
winden geweſen. Es wird alſo dabei bleiben, daß die Deutiſt
nationalen und die Volkspartei den Wahlkampf getrennt füh=
und nur die Volkspartei durch die Reichsliſte der Deutſchnatz=
nalen
wieder ein Unterkommen findet, während die Wirtſchaja=
partei
und das Landvolk einſtweilen noch völlig in der OAfM
hängen. Das einzige, was ſich vielleicht noch erreichen ließe, wwru
die Bildung einer zentralen Stelle für eine gewiſſe Einheitl!ſ)
keit des Wahlkampfes derjenigen Parteien, die bereit wären.
Hindenburgprogramm zu unterſtützen, wobei wohl an die Bildunn
eines überparteilichen Ausſchuſſes gedacht wird. Aber der grid.
Auftrieb, der aus einer geſchloſſenen Front zu erwarten wäre
damit kaum zu erreichen. Intereſſant iſt übrigens, daß auch 36.
trum und Bayeriſche Volkspartei die Verhandlungen über
engeres taktiſches Zuſammengehen im Wahlkampf ebenfalls me
der aufgenommen haben.
Der Vorwärts meldet aus der Gemeinde Rodenslebck
im Kreiſe Wilmerſtedt, daß dort am Sonntag Gemein
wahlen ſtattgefunden haben, die den Nationalſozialiſten eif
Rückgang von 378 auf 188 Stimmen brachte, den vereinige
Bürgerlichen ein Awwachſen von 79 auf 158, alſo genau e
Verdoppelung, während die Sozialdemokraten von 277 auf
Stimmen geſtiegen ſind. Man ſoll ſolche lokal bedingten Zahl
ſchla.
gewiß nicht überſchätzen Sie geben doch unter Umſtänden ſis e Herriots
Stimmung wieder, wie ſie ſich augenblicklich in breiten Schickltezmisfrag

unſeres Volkes widerſpiegelt. Die Mitte könnte wieder an Bou/, gradezu
gewinnen, wenn ſie die Zeichen der Zeit verſtünde.

land,
ran
Die Spikenverbände der Wirkſchaſt iſte Rch
iie deutſche G
zur Ausgeſtallung der Steuergutſcheine. Arcigung.
gen der Ab=
Berlin, 26. Septembes
Folgende Spitzenverbände: Centralverband des Deutſi
Bank= und Bankiergewerbes, Deutſcher Induſtrie= und Handelss, yſel. 9
Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels, Reichsausſ70
der Deutſchen Landwirtſchaft, Reichsverband des Deutſchen 63) 00 MdN9
und Ueberſeehandels, Reichsverband der Deutſchen Induſtrie houe
an die zuſtändigen Regierungsſtellen über die Ausgeſtaltung /
Steuergutſcheine telegraphiſch um Berückſichtigung folgender,
ihnen wiederholt vorgetragener Punkte gebeten:
1. Einbeziehung der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer
den Kreis derjenigen Steuerarten, die mit den Steuergutſche
et Nechten
gezahlt werden können, iſt unbedingt erforderlich.
Die bisherige Regelung ſchließt einen großen Teil derjenn
au
Steuerpflichtigen, die Scheine erhalten, von der Verwendung
ſelben zu Steuerzwecken aus. Es iſt daher zu befürchten, daß II=
aus
ein ſtändiger Drang nach Veräußerung der Scheine entfRtdond mit Deut
dem kein genügender Kreis von Intereſſenten gegenüberſteht.
2. In pſychologiſcher Hinſicht iſt der Erfolg der Maßnahr=
nur
gewährleiſtet, wenn der Erwerb und Beſitz der Steuernt,
ſcheine keinen Anlaß zu neuen Steuerleiſtungen gibt. Rein ſteze,
rechtliche Beurteilung dieſer Frage muß zurücktreten hinter Ang
überragenden volkswirtſchaftlichen Wichtigkeit der von der Ra/7 ühert
Mierb
rung verfolgten Ziele.
ſtigberechtigur
cu in Bewegt
Nolverordnung über die Zinsſenkung.
Voſi. 3t
Berlin, 26. Septembal.* gründet wär
Die Notverordnung über die Zinsſenkung, deren weſentl iw . eihen Seite
tatſächlicher Inhalt in der heutigen Rede des Reichsernähru ug lechſter Teck

miniſters in München enthalten iſt, wird morgen oder ſpäteſſ , /henſtarrend
s im Ern
übermorgen vom Reichspräſidenten unterzeichnet werden.
Reichspräſident iſt über den Inhalt der Rede des Reichser 50 0hre.
rungsminiſters unterrichtet geweſen; denn die Rede iſt mit ſar / W. T. nen
ſe auch von
Zuſtimmung gehalten worden.

Der Piccard der Tieſſee‟.
In einer Stahlkugel 750 Meter kief im Meere.
Die bedeutſamen Tiefſeeforſchungen Dr. William Beebes. Was
Profeſſor Beebe in ſeiner Stahlkugel ſah. Wieviel Licht in
750 Meter Meerestiefe dringt. Fiſche, die Scheinwerfer als
Augen haben. Hunderte von ungelöſten Rätſeln.
Dr. William Beebe, der bekannte Tiefſeeforſcher, hat in
ſeiner Stahlkugel zum erſten Mal eine Tiefe von 750 Meter
erreicht. Er iſt gewiſſermaßen ein umgekehrter Piccard, denn
er hat die Tiefſee in der größten Tiefe erforſcht, die bisher er=
reicht
worden iſt. Die Stahlkugel, in der er ſein gewagtes
Experiment unternahm, hatte einen Durchmeſſer von 1,40 Meter
und eine Wandſtärke von 3,10 Zentimeter. Es iſt nicht zum
erſten Mal, daß William Beebe in einer Stahlkugel ſeine Tief=
ſeeforſchungen
ausführte. Allerdings iſt er bisher nur bis
zu einer Tiefe von 450 Meter vorgeſtoßen. Derartige Expedi=
tionen
ſind nicht ohne Gefahr, denn der Waſſerdruck iſt ungeheuer
groß, je weiter man in die Tiefe kommt. Mit jeden 10 Metern
Waſſerſäulen nimmt der Druck um 1 Kilogramm pro Quadrat=
zentimeter
zu und in einer Tiefe von 750 Meter erreicht er
bereits die Größe von mehreren Tonnen auf eine Fläche in
Handgröße. Die Stahlkugel mußte dieſen ungeheuren Drucken
angepaßt ſein. Andererſeits ſind auch die Tiere, die in dieſen
Tiefen leben, ganz beſonders organiſiert, denn ſie müſſen ohne
Licht unter ungeheurem Druck leben. Das Sonnenlicht dringt
ungefähr 20 Meter tief in die Meeresoberfläche ein und hat hier
noch ſo viel Kraft, um, wie Beebe erklärte, die Umgebung in
dieſen Tiefen in eine Mondlandſchaft zu verwandeln. In einer
Tiefe von 450 Meter iſt noch ungefähr ſo viel Licht vorhanden,
wie die Sterne in mondloſer Nacht ſpenden. Dazu herrſcht hier
faſt Eiſeskälte. Schon bei ſeinem früheren Vorſtoß in die Tief=
ſee
hat Beebe Hunderte von ungelöſten Rätſeln gefunden. Er
fand Fiſche, deren Augen in Scheinwerfer umgewandelt ſind.
Ob dieſe dazu dienen, zu leuchten oder als Köder die Beute
anzulocken, läßt ſich nicht feſtſtellen. Eine Garnele hat die
Fähigkeit, eine Flüſſigkeit von ſich zu geben, durch die die Um=
gebung
wie eine glühende Lampe ausſieht. Andere Fiſche ſind
mit Leuchtkörpern ausgerüſtet, die offenbar dazu dienen, die
ewige Nacht der Tiefſee vorübergehend zu erhellen. Furchtbare
Tragödien ſpielen ſich hier ab, denn es gibt hier die furcht=
barſten
Raubfiſche, wie z. B. der Seedrache, der trotz verhält=
nismäßig
geringer Größe der Schrecken der Tiefſee iſt, da er
mit ſeinem furchtbaren Gebiß allen anderen Weſen gefährlich
wird. Manche Fiſche der Unterwelt haben einen ſo dehnbaren
Nagen, daß ſie Fiſche verſchlingen können, die zweimal, ſo groß

eine weiſe Vorrichtung der Natur, denn in den Tiefen des
Ozeans dürfte es nur ſelten für die Fiſcher Nahrungsmittel
geben, ſo daß ſie ſich bei einem glücklichen Fang für längere
Zeit verſorgen müſſen. Es gibt auch Fiſche mit Scheren=
fernrohren
. Das Scherenfernrohr, das die Menſchen zu mili=
täriſchen
Zwecken gebrauchen, iſt gewiſſermaßen eine techniſche
Vorahnung dieſer Werkzeuge der Tiefſee. Die Fiſche brauchen
es offenbar, um aus weiter Ferne die Beute erſpähen zu
können. Manche Tiere ſind mit Luftſchwimmkörpern ausgerüſtet,
die dem Drucke in Kilometertiefe angepaßt ſind. Der ungeheure
Kampf ums Daſein, der ſich hier abſpielt, hat zu ſeltſamen
Bergungsmaßnahmen von Fiſchen geführt. Eine Garnele be=
dient
ſich z. B. eines durchſichtigen Wohnſitzes eines anderen
Tieres als Wiege und Zufluchtſtätte für ihre Jungen, um ſie
auf dieſe Weiſe vor den furchtbaren Räubern der Tiefſee zu
bewahren Beebe hat bei ſeiner jetzigen Expedition einen Film=
apparat
mit in die Tiefe genommen und durch ein Fenſter
ſeiner Stahlkugel Filmaufnahmen gemacht, die viele Rätſel ent=
hüllen
werden, die ſich in dieſen ungeheuren Tiefen befinden
und den Menſchen bisher verborgen geweſen ſind. So wird die
Menſchheit die Möglichkeit erhalten, im Bilde dieſe Schrecken der
Unterwelt zu ſehen.
Kirchenmuſikaliſche Zeier
zuzl 25jährigen Iubiläum der Pauluskicche.
Eine überaus eindrucksvolle muſikaliſche Feier vereinigte am
Sonntag nachmittag eine ſehr zahlreiche Gemeinde in der Paulus=
kirche
, eine Feier, in die ſowohl die Freude über das 25jährige
Beſtehen der Kirche als auch der Abſchiedsſchmerz über das Schei=
den
des Herrn Pfarrers Rückert hineinklang, der den Kirchenge=
ſangverein
, den er ſeit Jahren leitete, wohl zum letzten Male diri=
gierte
. Umrahmt wurde die Veranſtaltung durch zwei Orgel=
werke
, Präludium, Fuge und Ciaccona in D=Moll von Pachelbel
und der in gleicher Tonart ſtehenden Introduktion und Paſſa=
caglia
von Max Reger, die Herr Adam Simmermacher mit ſtar=
kem
Können und in guter Ausnutzung der Möglichkeiten der
Orgel vortrug. Der Kirchenchor beſtritt im übrigen den größten
Teil der Feier. Zwar leidet er wie die meiſten Kirchengeſang=
vereine
darunter, daß die Männerſtimmen an Zahl allzu ſehr ge=
genüber
den Frauenſtimmen zurücktreten, trotzdem war aber der
Chorklang recht gut ausgeglichen und die Chöre kamen nicht nur
tonſchön und harmoniſch rein, ſondern auch in warmer Beſeelung
und tiefem Ausdruck zum Vortrag. Nach Ueberwindung einer
kleinen Intonationsſchwankung im Anfang wurde Meinen Wor=
ten
neige deine Ohren zu von Heinrich Schütz ausgezeichnet wie=

ſind, wie ſie ſelbſt. Offenbar iſt dieſer dehnbare Rieſenmagen

dergegeben, ebenſo O meine Hoffnung, dem ſich ein Sopran.0
geſang von Schütz anſchloß, den Frl. Betty Aßmuth mit mi
ſtrahlend ſchönen Stimme und ihrem innigen, ſtark perſönl
Ausdruck vortrug. Eine ähnliche Beziehung zwiſchen Solo
Chor war ſpäter bei zwei Händelwerken hergeſtellt, als der 90 Saalba
aus Joſua eine Chorbearbeitung Für ſo viel Gnade ſingen
folgte. Tnzwiſchen jang der Chor noch das groß geſteis! Mie
Deutſche Sanktus von Melchior Vulpius bei dem zuweilen /
zu viel Ton gegeben wurde, und ganz beſonders ſchön im Kie)
und Vortrag Arnold Mendelsſohns Dank ſagen wir alle‟, 3 einer de
Geſänge der Chorſchule, unter ihrem verdienſtvollen Leiter, EN/orragend
Lehrer Adam Born, überraſchten durch die außergewöhnliche K/4 Abend h
heit und Schönheit des Kindergeſangs, ſowohl der Geſang M ie künſtle
Vulpius als auch das gar nicht ſo einfache Engelsterzett aus Teſſhr if
delsſohns Elias glückten ausgezeichnet.
Von beſonderem Intereſſe war ſchließlich, die Urauffüh u70 den Lie
einer eigens für dieſes Feſt geſchriebenen Kirchweihkantate-ſ M vollko,
Chor, Sopranſolo, Orgel, Violine und Bratſche, die der K 4
poniſt, der junge Darmſtädter Muſiker F. Breidert, ſelbſt le5
Dieſe Aufführung bildete zweifellos ſowohl durch den Wert=
Kompoſition als auch durch die Hingabe der Muſizierenden
Höhepunkt des muſikaliſchen Gottesdienſtes. Mit Orgelbeglei.

ſetzt der Chor mächtig ein: Gott unſer Schild, ſchaue doch
ſiehe an das Antlitz deines Geſalbten beginnt imitator
Satz, der zu großer Steigerung führt. Es folgt die Soloſt,
mit Geige und Bratſche, die Inſtrumente führen eine Strecke,
übernimmt die Soloſtimme die Worte ich will lieber die
hüten, die vom Chor bekräftigend wiederholt und geſteigertN
bis ſich Solo und Chor vereinigen. In dem letzten Abſchnitt
Gott der Herr iſt Sonn und Schild vereinigen ſich alle Mi=
kenden
, ein Wechſelgeſang zwiſchen Chor und Kinderchor träg
zu bei, die mächtige Steigerung noch zu erhöhen. Vor allem
bei der neuen Kompoſition die ausgezeichnete Beherrſchung?
Chorſatzes ſowohl im harmoniſchen als auch im kontrapunkt2
Stil auf. Alles iſt wirklich klangſchön und ausgezeichnet fu?
Praxis berechnet. Dabei wirkt das Werk aber nicht weich, ſor?
s ſtrahlt eine frohe, friſche Kraft aus und iſt erfüllt von tief
giöſem Gehalt. Man darf hoffen, daß der Kirchengeſangverein
Paulusgemeinde bei paſſenden Gelegenheiten dieſe ihm gewil!ſh
Kantate wieder aufführen wird, die Gemeinde wird ihm he 10
dafür dankbar ſein. Sehr gut waren die Inſtrumentalparte ?
I
Anny Delp und Karl Cauer aufgehoben.
Von der Landesuniverſität Gießen. Herrn Bürgerm
Seib in Gießen iſt mit Wirkung vom Winterſemeſter
1933 ab ein Lehrauftrag für Kommunalwirtſchaft
kommunale Sozialpolitik an der Landesunive. /
Gießen erteilt worden.

[ ][  ][ ]

irg, 27. September 1932

alſchland und die Herriok=Rede.
Der Kanzler wird ankworten.
* Berlin, 26. September. (Priv.=Tel.)
o tolle Rede, die Herriot am Sonntag in Gramat gehalten
hat, hirt nun doch die Zurückhaltung, die bisher in amtlichen
deutß c Kreiſen herrſchte, zu ſprengen. Die Reichsregierung hat
bishgeruf die Memoranden Englands und Frankreichs wie auch
auf 1MBrief Henderſons öffentlich nicht geantwortet, wohl weil
ſie abcvermeiden wollte, um die Gegenſätze nicht noch mehr zuzu=
ſpitzesnsie
hat aber inzwiſchen eingeſehen, daß ſie mit dieſer
Faktißt icht weiterkommt. Es herrſcht im Reichskabinett Einver=
ſtändy
; d arüber, daß auf die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſi=
dentait
aller Deutlichkeit geantwortet werden muß. In welcher
Formſerdings, das wird ſich erſt entſcheiden, wenn am Dienstag
vorm=üg, der Reichskanzler wieder von ſeiner Oſtpreußenreiſe
nach fclin zurückgekehrt ſein wird. Man rechnet damit, daß Herr
von Woen die Form eines Interview wählen wird, das der ge=
ſamtondeutſchen
und auswärtigen Preſſe zur Verfügung geſtellt
werdeeoll, um bei dieſer Gelegenheit die außerordentlich anfecht=
hareug
ahlen, mit denen Herriot arbeitet, zu widerlegen und auch
die zutiſchen Zuſammenhänge klarzuſtellen. Denn Herriot hat
ſchlie lh nicht nur für die Franzoſen geſprochen, ſondern für die
ganzw Jelt. Er hat die öffentliche Meinung zugunſten der fran=
zöſiſckſe
Theſe zu beeinfluſſen verſucht, und wenn auch dieſer Ver=
ſuch
ſuerordentlich plump iſt, ſo weiß doch die deutſche Regierung
gut uſug, welche pſychologiſchen Wirkungen von der franzöſiſchen
Prop=ganda ausgehen können. Um ſo notwendiger alſo iſt es, daß
diſche Gegenaktion möglichſt raſch und möglichſt deutlich
Heunker mit der franzöſiſchen Friedensmaske!

Berlin, 26. September.
dem Empfang, den der Arbeitsausſchuß Deutſcher
Verlyüde für ſeinen aus Oſtaſien zurückgekehrten Präſidenten
Goupeneur Schnee gab, nahm Dr. Schnee auch Stellung zu der
Red ſie der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot am Sonntag
in 0mmat gehalten hat. Dr. Schnee erklärte u. a., ſelbſt der
w Berudimkeit franzöſiſcher Miniſterpräſidenten werde es nicht ge=
Niling/nönnen, der Welt einzureden, daß Frankreich abrüſtungs=
freuvſch
ſei. Auf der Abrüſtungskonferenz ſei jeder praktiſche
Abrmüngsvorſchlag auf den Widerſtand Frankreichs geſtoßen.
ms Die 1de Herriots ſei der offenbare Verſuch, Deutſchland in der
wietn Abrmüngsfrage vor der Weltöffentlichkeit ins Unrecht zu ſetzen.
Es ſägeradezu grotesk, daß die einzig abgerüſtete Großmacht,
alſo keutſchland, von der ſtärkſten Militärmacht der Welt,
nämiſt von Frankreich, dafür verantwortlich gemacht werden
ſolltck, die Welt nicht abrüſte. Deutſchland fordere auf Grund
einnradfreier Rechtstitel nach wie vor die allgemeine Abrüſtung
undad deutſche Gleichberechtigung. Man gebe Deutſchland die
Gleitcherechtigung, und ſeine Teilnahme an den weiteren Ver=
hanzllugen
der Abrüſtungskonferenz ſei ſichergeſtellt.
4u diel brliner Preſſe aller Richkungen einmülig in der
blehnung der franzöſiſchen Verlogenheik.
Berlin, 26. September.
9 Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten wird von den
Abe Mlättern faſt einſtimmig in ſcharfen Worten kritiſiert.

9Deutſche Allgemeine Zeitung meint, Her=

riot yſtine das Bedürfnis zu haben, ſich von keinem Vertreter der
äuß=rfin Rechten an Chauvinismus übertreffen zu laſſen; ſeine
Dekſtunt ionen über die Sicherheit ſeien einfach troſtlos.
PNachtausgabe ſagt: Dieſe Rede Herriots hat voll=
ſänsie
Klarheit darüber geſchaffen, daß Frankreich an eine Ver=
tänwang
mit Deutſchland nicht denkt. Es dürfte jetzt ſämtlichen
beterliten Mächten die Erkenntnis aufdämmern, daß, wenn nach
jieſt ſede Herriots die Abrüſtungskonferenz ſcheitern ſollte, die
Sch4l dafür ausſchließlich bei Frankreich liegt.
9e.Germania bezeichnet die Behauptungen von der
Abrüütng Frankreichs als eine glatte Unwahrhaftigkeit. Das
Blatkz jußert Bedenken dagegen, daß ſich Deutſchland auch aus
dem Ulkerhunde zurückziehen würde; denn dort ſei ein Hebel, um
die iGeichberechtigungsfrage mit einer mindeſtens moraliſchen
Wintcg in Bewegung zu ſetzen.
N Voſſ. Ztg. führt aus, ſelbſt wenn alle Vorwürfe Her=
riottz
gründet wären, ſo bliebe doch der Tatbeſtand unverändert:
Auft k einen Seite die franzöſiſche Waffenmacht, eine Zuſammen=
dere
I faſſi; höchſter Technik und allgemeinen Wehrwillens, ergänzt
Reicza dur hvaffenſtarrende Vaſallen, auf der anderen Seite Deutſch=
aen
o0e klan5 as im Ernſtfall auf unzulängliche Improviſationen ange=
bnet
Mi wieke wäre.
ſe des M 2s B. T. nennt Herriots Rede eine wenig erfreuliche Lei=
Rede 9kſtungg ie auch von denen nur ungünſtig aufgenommen werden

Erſtes Akademie=Konzerk.
Stihlt, Saalbau. Montag, den 26. September.
Liederabend Heinrich Rehkemper.
Is vor mehreren Jahren Heinrich Rehkemper einen Lieder=
bechin
Darmſtadt gab, da war der Eindruck ſo ſtark, daß er
Mer (g einer der erſten deutſchen Liederſänger, als Künſtler
vom ervorragendem Rang im Gedächtnis blieb. Auch der
heurte Abend beſtärkte uns in dieſem Urteil, wenn wir auch
heuſitz ie künſtleriſche und geſangliche Leiſtung ungleicher fanden.
der V Relhleiber iſt in erſter Linie Opernſänger, und Opern= und
Liechh ſind ſo verſchieden, daß nur ganz ſelten der Opern=
äuix
den Liedſtil ganz rein zu treffen vermag, wie dies Reh=
kemfe
am vollkommenſten bei den Liedern Hugo Wolfs gelang.
Die usdrucksmittel des Künſtlers ſind ſehr reich. Die nicht
VAlzAoße Stimme iſt allen Tonfarben zugänglich, man empfindet
eit, ſeh zwgl den faſt tenorhaft hellen Klang in der Baritonlage als
de s4 vas ſich dem Charakteriſierungsvermögen am beſten an=
ARKaber auch ſonorer Baritonklang und dunkle Baßfarbe
Deaſn in das Ausdrucksbereich einbezogen. So erhält jedes
iedſie ihm charakteriſtiſche Farbe, jede Stimmung wird vor
Au gnals Klangfarbe erzeugt. Ebenſo reich iſt die dynamiſche
Sdäherungsmöglichkeit, ſelbſt unmittelbar nach breiten For=
Ullhſtellen von ſtrömender Klangfülle gehorcht das pianiſſimo
i Irvorragender Weiſe, man kann gerade die Virtuoſität in der
Beex ſchung der dynamiſchen Mittel als eine der hervorſtechend=
ſei
ſigenſchaften des Künſtlers nennen. Selbſt die merkliche
erslſng vermochte nicht, dieſe ſtimmliche Sicherheit zu min=
ſioh
ndens wogegen die Klangfarbe und Klangſchönheit zuweilen
eihl etahA beeinträchtigt wurde. Hervorragend iſt ferner die Deutlich=
Da 2 keis i Ausſprache, und gerade das ſprachliche Charakteriſierungs=
Bchile beuehgen unterſtützt die künſtleriſche Leiſtung auf das Nach=
tontid
, ha Ufte.
e)kemper begann mit einer Gruppe von Beethovenliedern,
dies dhl darum nicht ganz zur Wirkung kamen, weil das rein
DEhgliche, ſtimmlich Sinnliche durch die Indispoſition am
Areg am meiſten litt. Bei dem herrlichen Wonne der Weh=
ſn
2 bewunderten wir vor allem die künſtleriſche Geſtaltung.
Edlate An die Hoffnung aus Tiedges Urania, das Beet=
Nar3 zuerſt wundervoll als Strophenlied komponiert hatte,
icäter es mit einem weiteren Teil der Dichtung als Reeitatid
AArie zu formen, ſichtlich unter dem Eindruck der eigenen
2Shhren= und Floreſtan=Arien aus Fidelio. Hier ſchien uns
D. ywer den Anfang der Hymne und die Wiederholung etwas
bDe Nchk zu nehmen, ſo daß beide Stellen ihrer lyriſchen Eigen=
We56 auht und ins Deklamatoriſche hineingezogen wurden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
könne, denen die Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
als das einzig mögliche und erſtrebenswerte Ziel erſcheine.
Die Kreuzzeitung hält es nicht für notwendig, noch
einmal alle Schiefheiten, böswilligen Verdrehungen und tatſäch=
lichen
Unrichtigkeiten in der Herriotſchen Rede aufzuweiſen. Das
Blatt ſtellt feſt, daß unter dieſen Umſtänden alle Verſuche, in
Genf eine Verſtändigung über die Rüſtungsfrage zu erzielen, ver=
geblich
ſein müſſen.
Die Deutſche Tageszeitung bezeichnet die Rede als
eine Spitzenleiſtung der Heuchelei.
Genf unker dem Eindruck der Rede Herriols.
Die geſtrige Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Herriot in Gramat hat in Genf, wie der dortige Korreſpondent
des Daily Telegraph ſeinem Blatt meldet, Erſtaunen und
Unbehagen in allen Kreiſen hervorgerufen. Der Genfer
Reuter=Korreſpondent faßt den Eindruck der Rede dahin zu=
ſammen
, man glaube nicht, daß ſie den Weg zu einer Löſung

Nr. 269 Seite 3
des Problems geebnet habe. In Völkerbundskreiſen ſei man
überraſcht über den Mangel an Entgegenkommen, den die Rede
aufweiſe. Doch hoffe man, daß hauptſächlich innenpolitiſch=
Gründe für ſie maßgebend geweſen ſeien, und daß der fran=
zöſiſche
Miniſterpräſident, nachdem er ſeine Nationaliſten be=
ruhigt
habe, freie Hand haben werde, um in Genf einen ver=
ſöhnlichen
Geiſt zu zeigen.
Amerika zur Herriof-Rede.
Waſhington 26. September.
Herriots Bemerkungen über die deutſche Forderung nach
Rüſtungsgleichheit wurden weder im Weißen Hauſe noch im
Staatsdepartement kommentiert. Man ſteht hier auf dem Stand=
punkt
, daß ſich die Frage immer mehr zu einem Streitobjekt euro=
päiſcher
Politik entwickelt und daß Amerika nur an der direkten
Herabſetzung der Weltrüſtung intereſſiert ſei, es jedoch ablehne,
ſich in europäiſche politiſche Meinungsverſchiedenheiten zu miſchen.

Völkerbundstagung in Genf.
Der Völkerbund gehl wie immer allen kritiſchen Fragen aus dem Wege. Herriots Rede haf die Lage
nicht erleichkerk.

Die 13. Bollverſammlung
von de Balera eröffnel.
EP. Genf, 26. September.
Die 13. Vollverſammlung des Völkerbundes wurde Montag
vormittag in Genf eröffnet und von dem amtierenden Ratspräſi=
denten
de Valera mit einer Rede eingeleitet, die ſich in ihrer
freien und offenen Sprache weſentlich von den üblichen Eröff=
nungsreden
von Völkerbundsverſammlungen unterſchied. de Valera
ſtellte feſt, daß die bisher erzielten Fortſchritte weit hinter dem
zurückblieben, was die Völker gewünſcht und erwartet hätten. Die
weitere Rede de Valeras bildete eine außerordentlich ſcharfe
Kritik der bisherigen Völkerbundsarbeiten. Es ſei ein Irrtum,
ſo führte er aus, zu glauben, daß der Völkerbund von Lobſprüchen
leben könne. Man müſſe ſich fragen, ob die Scheinergebniſſe, mit
denen man das Geſicht wahren wolle, die finanziellen Aufwen=
dungen
für den Völkerbund rechtfertigten. Man müſſe ſich darüber
klar ſein, daß der Völkerbund nach dem Erfolg oder dem Scheitern
der Abrüſtungs=Konferenz beurteilt werde. Die Rede de Valeras
wurde von einer etwa tauſendköpfigen Verſammlung zum Teil
mit ſtarkem Beifall, zum Teil mit Stillſchweigen aufgenommen.
Polikis zum Präſidenken gewählt.
Die Vollverſammlung wählte hierauf zu ihrem Präſidenten
den Griechen Politis, der ſich bemühte, dem düſteren, von de
Valera entwickelten Bild, einige optimiſtiſche Lichter aufzuſetzen.
Im Anſchluß an die Wahl betonte Präſident Politis, daß all=
gemein
der Wunſch beſtehe, die 13. Vollverſammlung möglichſt ab=
zukürzen
und keine lange Ausſprache zu veranſtalten. Zweifellos
entſpringt dieſer Wunſch der Abſicht, den kritiſchen Fragen, die ſich
vor dem Völkerbund häufen, nach Möglichkeit aus dem Wege
zu gehen. Der Präſident beraumte deshalb für Dienstag nach=
mittag
die erſte und wahrſcheinlich auch die einzige Vollſitzung an,
die der allgemeinen Ausſprache gewidmet ſein wird.
Die Bildung des Büros.
Die 13. Völkerbunds=Vollverſammlung bildete am Montag
nachmittag ihr Büro, das aus dem Präſidenten, den Vorſitzenden
der Hauptausſchüſſe, den Vizepräſidenten und aus einer neuer=
dings
geſchaffenen Gruppe von Ehrenmitgliedern beſteht. Zu
Ehrenmitgliedern wählte die Verſammlung auf Vorſchlag ihres
Präſidenten Politis und durch Akklamation den ſchweizeriſchen
Bundespräſidenten Motta, der Ehrenpräſident der Abrüſtungs=
Konferenz iſt, und den belgiſchen Außenminiſter Hymans, der Prä=
ſident
der Außerordentlichen Vollverſammlung für den chineſiſch=
japaniſchen
Konflikt iſt. Zu Vizepräſidenten wurden im faſt
gleichen Stimmverhältnis gewählt der Vertreter Italiens, Aloiſi,
der engliſche Außenminiſter Sir John Simon der franzöſiſche
Miniſterpräſident Herriot, Reichsaußenminiſter von Neurath, der
Delegierte von Nicaragua, Medina, und der japaniſche Delegierte
Nagaoka. Zu Präſidenten der Haupt=Ausſchüſſe wurden ge=
wählt
: Beelaerts van Blockland=Holland für den Juriſtiſchen
(erſten) Ausſchuß, To Water=Südafrika für den Wirtſchafts=
(zweiten) Ausſchuß, Vasvoncelles=Portugal für den Budget=Aus=

ſchuß, Carton de Wiart=Belgien für den Sozial=Ausſchuß, Lange=
Norwegen für den Politiſchen Ausſchuß und der türkiſche Ver=
treter
Tewfik Rüſchdi Bey für den Tagesordnungs=Ausſchuß.
Die inkernakionalen Beſprechungen
über die deutſche Gleichberechtigungsforderung
haben durch die Sonntagsrede Herriots neue Nahrung erhalten.
Dieſe Rede Herriots hat die Lage nicht erleichtert und ihr außer=
ordentlich
ſcharfer Ton wird nicht allein in deutſchen Kreiſen
als Komplikation betrachtet, zumal die Rede um das Kern=
problem
, nämlich die Gleichberechtigung, herumgeht. Bei den
Alliierten verſucht man, der deutſchen Vertretung das erſte Wort
in der Gleichberechtigungsfrage zuzuſchieben und Deutſchland zu
einer Darlegung zu veranlaſſen, was man rüſtungstechniſch als
Minimum für die Herſtellung der Rechtsgleichheit betrachtet.
Am Montag abend fand noch eine Beſprechung zwiſchen dem
engliſchen Außenminiſter Sir John Simon und Herriot ſtatt,
der heute abend in Genf eintraf.
Genſer Unkerredung Sir John Simons mit Herriok.
Die Unterredung zwiſchen den beiden Staatsmännern Eng=
lands
und Frankreichs dauerte etwa dreiviertel Stunde. Sir John
Simon begab ſich unmittelbar darauf in größter Eile zum Bahn=
hof
, um nach London abzureiſen. Man hatte den Eindruck, daß die
Beſprechung nicht zu Ende geführt wurde. Der engliſche Außen=
miniſter
wird für Ende der Woche wieder in Genf zurückerwartet.
Herriot wich Fragen, die nach Schluß der Beſprechung von Preſſe=
vertretern
an ihn geſtellt wurden, aus. Auch auf die Frage, ob
er den deutſchen Außenminiſter ſehen werde, gab er keine be=
ſtimmte
Antwort. Er erklärte nur, daß er für ſeinen Genfer
Aufenthalt noch kein beſtimmets Programm habe. Es ſcheint auch
noch keine Antſcheidung darüber getroffen zu ſein, ob Herriot in
der großen Ausſprache der Völkerbundsverſammlung am Dienstag
das Wort ergreifen wird.
Abrüftungsarbeiten bis 10. Okkober verkagt.
Genf, 26. September.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz iſt am Montag nachmit=
tag
zu einer kurzen Sitzung zuſammengetreten, in der beſchloſſen
wurde, die Arbeiten vorläufig bis zum 10. Oktober zu unterbre=
chen
. Henderſon teilte in der heutigen Sitzung noch mit, daß der
Vorſitzende des Luftfahrtausſchuſſes der Konferenz, de Madariaga,
beauftragt worden ſei, bis zur nächſten Sitzung einen Bericht über
das Verbot der Luftangriffe gegen die Zivilbe=
völkerung
und im Zuſammenhang, damit über
Kontrollmaßnahmen für die Zivilluftfahrt vor=
zulegen
. Bekanntlich hat in der letzten Sitzung des Büros de Ma=
dariaga
darauf hingewieſen, daß die Behandlung dieſes Planes
durch die Abweſenheit Deutſchlands erſchwert ſei.
Henderſon erklärte heute dazu, daß er inzwiſchen eine Unter=
redung
mit dem deutſchen Außenminiſter gehabt habe, und daß er
damit rechne, Freiherrn v. Neurath noch einmal in dieſen Tagen
zu ſprechen. Er hoffe, daß dieſe Unterhaltungen die Behandlung
der Frage erleichtern werden.

Im ſo herrlicher geſtaltete der Künſtler das Rezitativ und die
bedeutenden Mittelteile der Arie. Sehr ſchön, vielleicht nicht
ganz ſchlicht genug, ſang er das Mailied, den meiſten Beifall
errang er jedoch mit dem humorvollen Der Kuß, obwohl wir
empfanden, daß die Lieder ernſten Inhaltes und ſeeliſcher Ver=
tiefung
Rehkemper ſtets am beſten lagen, da ſie die Gefahr
opernmäßiger Geſtaltung am vollſtändigſten bannten. Nun kam
Schubert, impoſant die Gruppe aus dem Tartarus, ſinnig
und fein, ein wirkliches Meiſterſtück der klanglichen Charak=
teriſierung
das wenig bekannte, ſtrophiſch variierte Lied Im
Frühling, das wie der finnländiſche Reitermarſch beginnt,
etwas ſehr ins Virtuoſe getrieben Fiſcherweiſe und ganz her=
vorragend
geſtaltet An Schwager Kronos‟. Die Zugabe Der
Kreuzzug war dagegen ihres liedhaften Charkters allzuſehr
entkleidet und dem Münich, den Schubert ſehr ſchlicht entſagend
ſchildert, wurde eine Doſis Weltſchmerz beigegeben, die erſt in
päterer Zeit in die Kunſt eingeführt wurde. Herrlich war die
Gruppe der Hugo=Wolf=Lieder aus dem Italieniſchen Liederbuch.
Hier kam die hervorragende Sprachkunſt Rehkempers dem Stil
der Lieder am nächſten. Die Feinheit Wolfſcher ſprachlicher und
tonlicher Deutung wurde reſtlos erſchöpft, wie vor etwa einem
Jahrzehnt Rehfuß auch gerade dieſe Lieder herrlich wiedergab.
Beſonders köſtlich war hier die Geſtaltung der Zugabe Geſelle,
wolln wir uns in Kutten hüllen. Als letzte Gruppe kamen
Lieder von Richard Strauß, für viele aus dem Publikum be=
ſondere
Erquickungen, künſtleriſch nach dem Hugo Wolf ein
gewiſſes Abgleiten in das Effektvolle. Sehr ſelten hört man
Im Spätboot, das Strauß für den bedeutenden Berliner
Baſſiſten Paul Knüpfer ſchrieb, ein in ſeiner Farbigkeit be=
onders
ſchönes Lied, zu den wertvollſten ſeiner Liedſchöpfungen
gehört ferner das herrlich geſungene Ruhe meine Seele‟. Die
Himmelsboten müſſen einen Sänger wie Rehkemper beſonders
untereſſieren, da hier die ſtärkſten Kontraſte der Empfindung
und Farbe wiederzugeben ſind. Der Vortrag war denn auch
ein Virtuoſenſtück erſten Ranges, ebenſo wie der des immer
vieder gern gehörten Reißers Wie ſollten wir geheim ſie halten.
Als Zugaben hörten wir noch Stell auf den Tiſch die duftenden
ſteſeden und Traum durch die Dämmerung. An dem über=
aus
reichen Beifall hatte berechtigten Anteil Herr Kapellmeiſter
Hans Rosbaud, der wie ſtets in wundervoller Klarheit und
Anpaſſung begleitete. Es muß ein beſonderer Genuß ſein, zur
B.N.
Begleitung eines ſolchen Künſtlers zu ſingen.

Als vor 2 Jahren die Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher
und Aerzte in Königsberg tagte, wählte ſie als nächſten Tagungs=
ort
die Städte Mainz und Wiesbaden, um damit den befreiten

deutſchen Ländern am Rhein auch ihrerſeits eine Ehrung zu
erweiſen. So ſteht die heute eröffnete Verſammlung, die in
der Stadthalle zu Mainz begann im Zeichen des Rheinſtromes,
oder in ſeiner geophyſiſchen menſchheitskundlichen und wirt=
ſchaftlichen
Bedeutung den Ausgangspunkt der erſten großen
öffentlichen Vorträge bildet. Sie ſteht aber auch im Zeichen
Goethes, deſſen Abſicht, an den erſten Verſammlungen teil=
zunehmen
, urkundlich feſtgelegt iſt und deſſen Wort, das Ziel
der Naturforſchung ſei, das Erforſchliche zu erforſchen, und das
Unerforſchliche in Ehrfurcht zu verehren aus dem Herzen jedes
echten Naturforſchers geſprochen wurde. Dieſe Gedanken kehrten
in den Worten aller Begrüßungsreden wieder, die von den
ſtaatlichen, und ſtädtiſchen Vertretern zum Ausdruck kam. Der
Vorſitzende der Geſellſchaft, der Freiburger Pathologe, Geheim=
rat
Aſchoff hob insbeſondere die unlösbare Verbindung von
Naturwiſſenſchaft und Medizin hervor. Jede Wiſſenſchaft wur=
zelt
im Volke und ohne die Idee der Volksgemeinſchaft könnte
die Geſellſchaft, welche vor mehr als 100 Jahren mit aus der
Sehnſucht nach einem gemeinſamen deutſchen Vaterland geboren
worden iſt, überhaupt nicht leben. Seit die letzte Verſammlung
vor 90 Jahren in Mainz tagte, ſind die Grundlagen unſerer
modernen naturwiſſenſchaftlichen Forſchung erſt aufgebaut
worden. Die Medizin iſt keine ſo exakte Wiſſenſchaft wie die
Mathematik, die Biologen haben es mit dem viel komplizierter
gebauten Syſtem des Organismus zu tun, aber der Entwick=
lungsgedanke
der organiſchen Welt hat ſein Gegenſtück in der
Entwicklungslehre der Atome gefunden, und die Vererbungs=
wiſſenſchaft
ſtützt ſich in letzter Linie auf die mathematiſche
Berechnung. So greift der Kampf um die Grundbegriffe des
Lebens, der Entwicklung, der Vererbung, der Beziehung zwiſchen
Leib und Seele, von Krankheit und Geſundheit und ſchließlich
von dem Aufbau des Weltalls immer wieder auf die Verſamm=
lungen
über und ſteigert ſie je nach dem Ernſt des geiſtigen
Ningens zu Höhepunkten des naturwiſſenſchaftlichen Lebens. Die
letzten und wertvollſten Entſcheidungen fallen allerdings jetzt
nicht mehr in den großen Verſammlungen, ſondern in den zahl=
reichen
Fachgeſellſchaften, die im engeren Kreiſe tagen.
In Dankbarkeit wurde ſodann der Forſcher gedacht, die in
früheren Jahren der gemeinſamen Arbeit gedient hatten und in
den letzten 2 Jahren von uns gingen. Die Reihe der Toten,
die ehrend genannt wurden, iſt diesmal erſchütternd lang. Der
Polarforſcher, Profeſſor Wegner, der Röntgenologe Holzknecht
und der kürzlich verſtorbene Dresdner Pathologe Schmorl ſind
Opfer ihres Berufes geworden. Nichts von dem, was durch
ſie für uns gedacht worden iſt, kann wirklich verloren gehen.
Der äußere Rahmen der Tagung iſt diesmal mit Abſicht
weniger feſtlich gehalten, aber das Arbeitsprogramm iſt reich
und vielſeitig und faſt 3000 Gelehrte nehmen auch diesmal an
Dr. Georg Kaufmann.
den Verhandlungen teil.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 269

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 27. September 1932

OM

Die glückliche Geburt ihres
zweiten Jungen zeigen an

Adolf Bruchfeld
und Frau Ella
geb. Reinheimer.

Darmstadt, den 26. Sept. 1932.

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Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren Vater, Schwiegervater
und Großvater

Derrn Oig. Ornun

Schriftſetzer

nach langem Leiden im Alter
von 75 Jahren aus dieſem Leben
abzurufen.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Braun
und Kinder.

Darmſtadt, Gießen, 26. Sept. 1932.

Die Einäſcherung findet Mittwoch
nachm. 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt. (13387

Todes=Anzeige.

Am Sonntag abend 9 Uhr ent=
ſchlief
nach langem, ſchwerem Leiden
mein lieber Mann, unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater, Bruder, Schwager
und Onkel

Janet Schuſter

Dachdeckermeiſter

im Alter von 22 Jahren.

Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Eliſe Schnſter Bwe., geb. Beſp
nebſt Kindern und Angehörigen.

Die Beerdigung ſindet am Mitt=
woch
nachmittag um ½4 Uhr auf
dem alten Friedhof, Nd.= Ramſtädter=
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in ihrem 92. Lebensſahre von ihrem langſährigen ſchweren
Leiden, das ſie in chriſtlicher Geduld ſo ſtandhaft er=
tragen
, durch einen raſchen und ſanften Tod erlöſt und
in ſein himmliſches Reich abgerufen.

In tiefer Trauer:
Fritz Sand
Eiſenb.=Oberinſpektor ſ. R.

Darmſtadt, den 26. September 1932.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. September,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Das Seelenamt iſt Montag, den 3. Oktober, vormittags
7 Uhr, in der hieſigen St. Eliſabethenkirche.
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teilung
A: Am 17. September 1932 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1) Adolf Ruckels=
hauſen
I., Pfungſtadt: Die Firma iſt
erloſchen. 2) Steinberg & Co., Darm=
ſtadt
: Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen. Am
21. September 1932 hinſichtlich der Firma;
Jakob Gandenberger, Pfungſtadt:
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt,
die Firma iſt erloſchen. Am 24. Sep=
tember
193: hinſichtlich der Firma: Va=
lentin
Schmidt, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt auf Johannes Koſt, Gärt=
ner
in Darmſtadt, übergegangen.
Abteilung B: Am 20. September 1932
hinſichtlich der Firma: Heſſiſche Feilen=
induſtrie
, Geſellſchaft mit beſchränk=
er
Haftung, Pfungſtadt: Die Firma
wird von Amtswegen gelöſcht. (13400
Darmſtadt, den 24. September 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.

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Mittwoch, den 19. Oktober 1932,
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und allgemeiner Prüfungstermin auf
Mittwoch, den 9. November 1932,
vormittags 11 Uhr, Zimmer 118,
vor dem unterzeichneten Gerichte beſtimmt.
Darmſtadt, den 23. September 1932.
Heſſiſches Amtsgericht. (13401

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Das ist die Salem Fabrik

kustag, 27. September 1932

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 285 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, den 27. September 1932.
Zcwig der Deutſchen Sekkion des Inkernakionalen
haues der Leder Auduie eenier n Durmfcaf
ſe diesjährige Hauptverſammlung der Deutſchen Sektion
des niernationalen Vereins der Leder=Induſtrie=Chemiker fand
in nammſtadt ſtatt, etwa 150 Mitglieder und Gäſte zum Teil auch
augs em Ausland waren erſchienen. Das reichhaltige Tagungs=
prozumm
umfaßte Vorträge aus dem Spezialgebiet der
Gen=beichemie, für welches an der hieſigen Techniſchen Hochſchule
eimi ſſanderes Lehr= und Forſchungsinſtitut beſteht.
zr geſellſchaftliche Teil vereinigte die Tagungsteilnehmer
imnärtenſaal des Städtiſchen Saalbaues zu einem Begrüßungs=
abetyund
fand ſeinen Höhepunkt in einem von der Firma Röhm
Hus. A.=G., Darmſtadt, anläßlich deren 25jährigem Geſchäfts=
juhſunn
veranſtalteten Feſtbankett im großen Saal des Reſtau=
rart
=Krone, an dem neben auswärtigen geladenen Gäſten auch
Heuaberbürgermeiſter Mueller teilnahm.
Ernannt wurde am 21. September der Privatdozent Lic.
thevo Auguſt Dell in Gießen zum außerplanmäßigen außer=
ordyerlichen
Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde am 13 Sep=
tewell
der ordentliche Profeſſor in der Juriſtiſchen Fakultät der
Lauaßzuniverſität Dr. Leo Roſenberg auf ſein Nachſuchen, mit
Wilrtng vom 1. Oktober 1932 an.
yksbühne. Die Friſt iſt mit Rückſicht auf die Gehaltszahlung
anm ſonatsende bis zum 5. Oktober verlängert worden. Wer
ſicht iſo bis zum 5. Oktober bei der Volksbühne als Mit=
glichimeldet
, erhält eine Gratisvorſtellung nach eigener Wahl.
desglichen auch, wer der Volksbühne 3 neue Mitglieder zuführt.
Aulstnft. Proſpekte bei den Zahlſtellen und in der Geſchäfts=
ſtellt
der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34. (Haus Alter). Die
zwei Werbevorſtellung der Volksbühne Wetter für morgen
vewäerlich, Luſtſpiel von Eugen Gürſter, findet Dienstag, den
Kober im Großen Haus ſtatt. Der Vorverkauf ( Einheits=
enis
70 Pfg.) beginnt Mittwoch, den 28. September in der Ge=
ſchäftſtelle
der Volksbühne und im Gewerkſchaftskartell. Bis=
manlraße
19 II.
Preußiſch=Süddeuiſche Staatslotterie. Nachdem nunmehr die
Ziſhigsliſte der 5. Klaſſe der ſoeben abgelaufenen 39. (265.) Lot=
teygerſchienen
iſt, beginnt damit auch die Auszahlung aller größe=
rem
ſewinne gegen Rückgabe der Gewinnloſe durch die Einnehmer.
Heuſt hat auch diesmal wieder ſehr gut abgeſchnitten und unter
anvom den Hauptgewinn von 100 000 RM. eingeheimſt, nachdem
es ſer kürzlich 500 000 und 300 000 RM. gewonnen hatte! Das
wirdder Staatslotterie ſo manchen neuen Spieler zuführen. Die
Lobe er 1. Klaſſe der am Freitag, den 21. Oktober, begin=
nemr
40. (266.) Jubiläums=Lotterie werden bereits ausgegeben.
Dehr= yielplan iſt auch diesmal wieder genau derſelbe und wird in
uneinderter Form ausgeſpielt. Durch das Spielen am Platze
peſi die Mitſpieler viel Porto und Unannehmlichkeiten, die ſie
bendm perſönlichen Verkehr mit ihrem Einnehmer vermeiden kön=
ner
, umal die anſäſſigen Einnehmer ſtets bereitwilligſt ihren Spie=
leuantgegenkommen
und genau ſo wie von auswärts die Schweige=
IHne pfcit wahren.
*Chriſtl. Verein junger Männer, Darmſtadt e V., Eliſa=
benhuſtraße
17 I. Heute. Dienstag, abends 8.30 Uhr, Bibel=
ſturu
) für Männer und junge Männer. Jedermann iſt herzlich
eimgaden. Freunde und Gäſte willkommen.
Luſtige Reklame. Allgemeines Aufſehen erregten geſtern
inndn Straßen Darmſtadts zwei meterhohe Stelzenläufer der
Zißgetten=Firma Greiling und ein gleichfalls in den Farben
diuſe Firma gehaltenes Auto mit einer Rieſenzigarette, aus
dene Innerem die beiden Stelzenkünſtler Reklamefähnchen ent=
na
=ſen und an die beluſtigte und ſtaunende Kindſchar verteilten.
Im Union=Theater ſieht man nur noch zwei Tage den
nerz großen hiſtoriſchen Tonfilm Die Tänzerin von Sansſouci,
Juäandliche haben Zutritt.
Furzu) * Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male einen
Aa; ſeryndnellen Kriminal=Tonfilm Teilnehmer antwortet nicht.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute im erſtklaſſigen
DOml=Programm in Erſtaufführung eine frech=charmante Ge=
ſchtge
Der Tugendkönig, ein Tonfilm nach einer Novelle von
Mkwaſſant Le roſier de Madame Huſſon, der unter der Regie
von Bernard Deſchamps hergeſtellt wurde. Ferner in Neuauf=
füchſeng
die luſtige Ehekomödie Meine Couſine aus Warſchau.
Reſi=Theater. Der luſtige Willy=Fritſch=Film der Ufa. Der
Fſedachs mit Ralph Arthur Roberts und Camilla Horn läuft
heiu zum letzten Mal. Ab morgen zeigt das Reſi=Theater Renate
Auler mit Hermann Thimig vereint in dem köſtlichen Tonfilm
lchen zum Heiraten. Weitere Darſteller: Szöke Szakall, Wolf
Aldy=Retty und Fritz Grünbaum.
Heſſiſches Landestheater.

Kie
1127. Sepiember
Wiooch,

Großes Haus

Anf. 20. Ende gegen 22.30 Uhr.
Madame Butterfiy.

2.
Pr. 0.705.50

28. September

Anf. 19.30. Ende nach 22,45 Uhr. B3.
Juarez und Maximilian. Preiſe 0.504,50 Mk.

Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. C. 3
Nagch
29. September Wetter für morgen: veränderlich. Pr. 0.504.50
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet in der Neu=
eüyſtdierung
und Inſzenierung von Rabenalt=Reinking Puccinis
ſe10 Jahren nicht mehr gegebenen Oper, MadameButter=
ſtatt
. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Auch
Puinis Oper gehört zu jenen Werken der Opern=Literatur, die
biier Uraufführung auf häufige Widerſtände des Publikums ge=
ſt
mn ſind. Die Ablehnung der Butterfly bei der Mailänder Ur=
0 ührung war ſo groß, daß Puccini ſeine Partitur zurückgezogen
U Mneu bearbeitet hat. Erſt bei der ſpäteren Aufführung in Bres=
hatte
das Werk in dieſer Faſſung jenen durchſchlagenden
Auikumserfolg, der ihm ſeither auf der ganzen Welt treu ge=
biten
iſt.
Erſtes Sinfoniekonzert des Heſſiſchen Landestheaters. Im
e in Sinfoniekonzert des Heſſiſchen Landestheaters am Montag,
9W3. Oktober, das unter Leitung von Karl Maria Zwißler ſteht,
Uſ ſich Walter Gieſeking, der geniale Pianiſt, als Mozart=
UnBeethovenſpieler vorſtellen. Walter Gieſeking ſpielt von Mo=
Zndas Klavierkonzert in A=Dur (K. V. 488) und im zweiten Teil
A8Programms das Klavierkonzert in Es=Dur von Beethoven.
Aherdem bringt das Programm die Es=Dur Sinfonie von Mozart
Under Coriolan=Ouvertüre von Beethoven.

* Das Ende der Unfälle im Haushalt.
Elekfrizikäf. Benzin und Gas. Das denkende Bügeleiſen. Brand= und Erſtickungsgefgſt
durch den Ofen. Allerlei Beinbriche in der Küche.
nicht nur Benzin feuergefährlich iſt, ſondern daß viel größere Ge=
fahr
noch von den Benzindämpfen droht. Dieſe Benzindämpfe ſind
Ausſtellung der Anfallverhükung
meiſtens die eigentlichen Urſachen der Kataſtrophen. Wenn man
Gegenſtände mit Benzin wäſcht, hat man meiſt eine offene Schale
mit Benzin zur Verwendung. Die Dämpfe die von hier ausſteigen
des Beiiiner Arbeilsſchag Mwfeumng. und ſich im Zimmer verbreiten, können durch jeden Funken zur

Das Arbeitsſchutz=Muſeum in Berlin veranſtaltet eine nütz=
liche
Ausſtellung, in der die Hausfrauen zahlreiche Kunſtgriffe
kennen lernen, mit deren Hilfe ſie ſich gegen Unfälle im Haushalt
ſchützen können. Die Kataſtrophe im Haushalt bilden eine ſtändige
Rubrik in den Zeitungen. Aus dre Ausſtellung des Arbeitsſchutz=
Muſeums erfahren wir, daß alle dieſe Unglücksfälle verſchwinden
können, wenn die Hausfrauen ſich an einige wenige Maßnahmen
halten würden, die durchaus nicht ſchwer zu befolgen ſind.
Die Elektrizität
ſpielt heute im Haushalt eine große Rolle. Wir haben elektriſche
Kochgeräte, Bügeleiſen, Staubſauger, Heißlufterzeuger und andere
praktiſche Dinge. Wenn alle Leitungen tadellos in Ordnung ſind,
wird im allgemeinen kein Unfall eintreten. Da aber hin und wie=
der
Zuleitungen ſchadhaft ſind, ſo iſt die erſte Pflicht, ſtets auf
tadelloſe Verfaſſung aller Zuleitungen zu achten. Das zweite
Gebot, das jeder Menſch ſich für alle Fälle merken ſollte beſteht
darin, niemals metallene Gegenſtände anzufaſſen, die Erdleitung
haben, wenn man mit elektriſchen Apparaten hantiert. Alſo
man darf weder eine Waſſerleitung berühren
noch Zentralheizungsröhren anfaſſen, noch ſich
mit dem Radioapparat beſchäftigen. Beſonders ge=
fährlich
kann eine derartige Erdleitung im Badezimmer werden,
wo die Näſſe allerhand Unheil anrichtet. Wenn man dieſe Vor=
ſchriften
beachtet, dann wird es in Zukunft keine Unfälle durch Elek=
trizität
im Haushalte mehr geben. Bei der ſteigenden Verbreitung
elektriſcher Haushaltsapparate ſind gerade dieſe Vorſchriften von
allergrößter Bedeutung.
Eine zweite große Gefahrenquelle iſt

Gas und Benzin.
Dieſe beiden im Haushalt viel gebrauchten Dinge verurſachen

die meiſten Unglücksfälle. Darum muß jede Hausfrau wiſſen, daß

Exploſion gebracht werden. Darum müſſen folgende kleine Lehren
beobachtet werden: Während der Reinigung darf ſelbſtverſtändlich
kein Feuer im Zimmer gemacht werden, aber auch kein elektriſches
Licht darf angeknipſt werden, denn durch einen Funken, der beim
Anknipſen des elektriſchen Lichts entſteht, kann die Exploſion her=
vorgerufen
werden. Iſt die Reinigung beendet, dann mache man
Durchzug in der Wohnung, um die Gaſe aus der Wohnung zu ent=
fernen
. Erſt nachher wage man ſich mit Streichhölzern hinein.
Das Gleiche gilt für ausgeſtrömtes Gas. Erſt durch ſtarken
Luftzug die Zimmer oder die Küche vom Gas entlüften! Iſt das
Gas durch eine undichte Stelle ausgeſtrömt, dann nehme man nicht
ein Streichholz, um die Stelle zu finden, ſondern Seifenſchaum.
Wo das Gas ausſtrömt, wird ſich eine Seifenblaſe bilden. Dieſe
Prüfung der Gasleitung iſt ſicher und nicht gefährlich. Man drehe
nie den Gashahn auf, bevor man das Streichholz entzündet hat.
Wenn man den Gasherd anzünden will, ſtelle man den Topf erſt
auf, wenn die Flamme ſchon brennt. Das Gas hat heut meiſt einen
ſehr ſtarken Druck, ſo daß oft das Streichholz verlöſcht. Die Haus=
frau
glaubt, daß die Flamme unter dem Kochtopf brennt. In
Wirklichkeit aber ſtrömt das Gas aus und gefährdet die Familie.
Iſt ein Unglück geſchehen, dann ſtelle man ſofort Gas= und elektriſche
Leitung ab.
Damit iſt der größte Teil der Haushaltskataſtrophen erſchöpft.
Zahlreiche andere Anläſſe zu Unglücksfällen ergeben ſich beſonders
jetzt bei der kühlen Jahreszeit beim Heizen des Ofens. Die Oefen
müſſen gut nachgeſehen werden. Brennendes Feuer darf nicht ab=
geſchloſſen
werden und vor dem Feuerloch müſſen eiſerne Käſten ?
angebracht werden, um die Entſtehung von Feuer durch das Her=
ausfallen
glühender Kohlen zu verhüten. Schließlich können viele?
Knochenbrüche durch eine ſichere Leiter verhindert werden. Brand=
gefahr
wird durch das elektriſche, denkende Bügeleiſen verhütet,
das ſich ſelbſt ausſchaltet. Es koſtet ein par Pfennige mehr und er=
möglicht
eine ſichere Leiſtung. Das ſind die hauptſächlichſten Schutz=
maßnahmen
gegen häusliche Unglücksfälle.

Aus dem Gerichtsſaal.
Allerlei Diebsvolk. 86 Vorſtrafen. Des Wider=
ſpenſtigen
Zähmung.
Aw Zwei Arbeiter in Lampertbeim hatten ſich
eines Tages ein paar Zwetſchen geklaut und hatten natürlich
das Pech, auf dem Heimweg den Feldſchützen zu treffen, der die
Sache anzeigte, ſo daß den beiden kurzerhand am nächſten Zahl=
tag
je 20 Pfennig von ihrer Unterſtützung abgezogen wurden.
Tief empört darüber, beſchloſſen ſie, den Feldſchützen darob zur
Rede zu ſtellen. Dieſe Unterredung fiel dann allerdings etwas
unſanft aus, denn ſie bleuten den armen Feldſchützen mit ſeinem
eigenen Stock ganz gewaltig durch. In ſeiner Not zog der ſeinen
Revolver und wollte ſich damit verteidigen, doch eh er ſichs verſah.
wurde der ihm abgenommen. Die Beiden ſind tief empört, als das
Bezirksſchöffengericht ſie am Montag wegen ge=
meinſamer
gefährlicher Körperverletzung und
Widerſtand, den erſten außerdem noch wegen unbefugten
Waffentragens zu vier Monaten und 30 Mark
und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Nach ihnen ſitzt ein Walzbruder, ein junger Korbmacher
aus Mannheim auf der Anklagebank. Er hatte in Biebes=
heim
bei einem Korbmacher Arbeit erhalten, und der Dank war,
daß er eines Tages mit deſſen Fahrrad durchbrannte. Er behaup=
tet
, er habe das nur mitgenommen, weil der Mann ihm keinen
Lohn gegeben habe. Der ſagt aber als Zeuge aus, daß von Lohn
gar keine Rede geweſen ſei. Er erhält wegen Diebſtahls
im Rückfall, er hat ſchon manches Fahrrad mitrollen
laſſen, was ſeine beſondere Spezialität zu ſein ſcheint ſechs
Monate Gefängnis abzüglich ſechsWochen Unterſuchungs=
haft
. Mit großem Pathos gibt er ſeiner Empörung darüber Aus=
druck
, daß er nun wegen dem Mann, der ſein Fahrrad einfach ſo
habe ſtehen laſſen, ins Kittchen müſſe.
Den Rekord ſchlägt wohl die nächſte Angeklagte, eine herum=
ziehende
Händlerin, die mit ihren 58 Jahren, ſage und
ſchreibe 86 teils recht erhebliche Vorſtrafen auf dem Buckel hat.
Diesmal hat ſie in Dietzenbach ein Herrenfahrrad mitgenommen.
Sie muß wohl nicht mehr ganz nüchtern geweſen ſein, denn ſie
fiel einige Male mitſamt dem Fahrrad auf der Straße um, ſo
daß ſie das Aufſehen der Leute erregte und ſo ertappt wurde.
Sie beſtreitet energiſch ihre Schuld, ein Unbekannter habe ihr
das Rad übergeben, ſie ſolle es da und da hin bringen, was ſie
denn auch brav und bieder getan haben will Wenn ich ja was
gemacht habe, dann geb’ ichs zu, und nehm' meine Strafe mit
Dank an, aber diesmal bin ich unſchuldig. Sie ſteht da, mit
ſanftmütig über dem Leib gefalteten Händen, als ob ſie wirklich
kein Wäſſerchen trüben könnte. Zehn Monate Gefäng=
nis
unter Anrechnung von ſechs Wochen Unterſuchungshaft
nimmt ſie dann doch ſofort an. Auf dem Rausweg verſucht ſie
aber noch ſchnell und leiſe auf die Zeugen los zu ſchimpfen.
Zum Schluß ſitzt ein Häufchen Unglück ein Zimmermann
aus Hetzbach auf der Anklagebank. Der gute Mann ſollte
einſtmals gepfändet werden, und hatte bei der Gelegenheit den
Pfandmeiſter bedroht und beleidigt, der ihn denn auch anzeigte.
Zu der Verhandlung vor dem Amtsgericht gegen ihn, erſchien er
jedoch nicht, ſo daß der Richter ſchließlich Vorführungsbefehl gegen
ihn erließ. Als der Gendarm ihn holen wollte, war er jedoch im
Wald. Als der Gendarm ihn ein zweites Mal holen wollte, war
er mit dem Frühzug von dannen gefahren. Dadurch gewitzigt,
erſchienen die Gendarmen beim dritten Mal ſchon um ſechs Uhr
früh vor ſeinem Hauſe, und fanden den Mann denn auch in ſei=
nem
Bett vor. Er ſei krank, behauptete er, und nicht verhand=
lungsfähig
. Nach langem vergeblichem Zureden ließ der Gendarm
den Doktor holen, der ihn unterſuchte und feſtſtellte, daß ihm
außer einem kleinen Kartarrh nichts fehle, und er gut aufſtehen
könne. Er erbot ſich ſogar, ihn in ſeinem Auto ans Gericht zu
bringen. Der Mann ſträubte ſich jedoch, auch als ein zweiter von
ſeiner Familie herbeigerufener Arzt ſeine Verhandlungsfähigkeit
feſtſtellte, und als ihn ſchließlich der Gendarm mit Gewalt aus

dem Bett holen wollte, ſtach er mit einem Meſſer, das er unter
der Bettdecke verſteckt hatte, auf den Gendarm ein, und trat mit
den Füßen nach ihm. Schließlich gelang es, ihn mit dem Gummi=
knüppel
einigermaßen zahm zu machen er wurde mit Hängen und
Würgen angezogen und ins Auto geſetzt. Auf der Fahrt fing er
an zu brüllen, ſo daß ſchließlich auch hier nur der Gummiknüppel
half. Im Amtsgericht legte er ſich dann auf die Zeugenbank und
gab keinen Mucks von ſich, ſo daß die Verhandlung doch abgeſetzt
wurde. Zu der nächſten Verhandlung erſchien er dann freiwillig
und erhielt einige Tage Gefängnis. Heute hat er ſich wegen der
Körperverletzung, die er dem Gendarmen zufügte, wegen Belei=
digung
er hatte während all dem Tumult nicht vergeſſen, ganz
weidlich auf die Gendarmen zu ſchimpfen und wegen Wider=
ſtands
zu verantworten. Auch heute iſt er nur ſchwer zum Reden
zu bringen und weiß nur noch, daß ihn die Gendarmen halbtot
geſchlagen hätten was ihn jedoch nicht gehindert hatte, auf
dem Motorrad ſeines Sohnes heimzufahren von ſeinem Tun
und Treiben weiß er nichts mehr. Er ſei ja damals nicht normal
geweſen. Der mediziniſche Sachverſtändige, der ihn vier Wochen
beobachtet hatte, bekundet indeß, daß er zwar Pſychopath, aber
doch verantwortlich ſei. Das Gericht verurteilt ihn wegen
Widerſtand in Tateinheit mit gefährlicher Kör=
ververletzung
und wegen Beleidigung und Be=
drohung
zu insgeſamt ſechs Monaten und zwei
Wochen Gefängnis=
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Wanderabteilung und
Omnibusfahrt). Auf die am 2. Oktober ſtattfindende Geſellſchafts=
fahrt
mit einem bequemen Heag=Wagen weiſen wir hiermit noch=
mals
hin. Die Plätze ſind ſchon zum größten Teil belegt und es
eupfiehlt ſich, alsbald ſeine Meldung abzugeben. (Meldeſchluß
Dienstag abend) Die Wanderabteilung hat ihre vorgeſehene
Wanderung an die Bergſtraße abgeſagt und beteiligt ſich an der
Geſellſchaftsfahrt nach der Nonroder Höhe, Lichtenberg, Groß=
Bieberau, Darmſtadt Den Wanderern und Marſchluſtigen iſt es
freigeſtellt, ſich der Wanderung nach der Ruine Rodenſtein anzu=
ſchließen
. Marſchzeit hin und zurück etwa 2 Stunden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonnme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beaniwortung enfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Mieterſorgen. 1 Die in einem Mietvertrage enthaltene
Hausordnung bietet eine Auslegungsquelle, ſofern ſie beim
Vertragsabſchluß als Vertragsbeſtandteil ausdrücklich bezeichnet
wurde, oder wenigſtens eine ſtillſchweigende Unterwerfung des
Mieters, insbeſondere in ſeinem ſpäteren Verhalten, anzunehmen
iſt. Gegen einen die Ruhe und Ordnung ſtörenden Mietmieter iſt
Ihnen Beſitzſchutz im Mietrecht eingeräumt. 2. Ja, wenn eine
Kündigung auf einen Termin in der Winterzeit nicht im Ver=
trage
ausgeſchloſſen iſt. 3. Wenn Ihnen Gartenland im Vertrage
überlaſſen wurde, wird nach vernunftgemäßer Auslegung der Er=
trag
an Früchten desſelben zuſtehen. Danach wäre Frage 3. zu
verneinen. Der inſoweit als Pacht anzuſprechende Vertrag ſichert
Ihnen den Genuß der Früche, ſoweit ſie nach den Regeln ord=
nungsmäßiger
Wirtſchaft als Ertrag anzuſehen ſind, für die Dauer
der Vertragszeit, da doch unterſtellt werden darf, daß die auf
dem Gartenland ſtehenden Obſtbäume bei Vertragsſchluß
ſchon vorhanden waren und Sie das Land doch zu nutzen
ſollten berechtigt ſein. Die Ernte der 3 Obſtbäume würde danach
Ihnen gehören, und eine Entziehung derſelben einen Schadens=
erſatzanſpruch
begründen, mit dem Sie aufrechnen könnten.
4. Hier wird die am Orte herrſchende Verkehrsſitte maß=
gebend
ſein, im übrigen im Streitfalle mit dem Vermieter
das Gericht über die Schließung des Verkehrs im Hauſe zeitliche
Entſcheidung treffen müſſen.

Tageskalender für Dienstag, den 27. September 1932.
Union=Theater: Die Tänzerin von Sansſouci; Helia=Lichtſpiele:
Teilnehmer antwortet nicht; Palaſt=Lichtſpiele: Der Tu=
gendkönig
und Meine Couſine aus Warſchau.

STSaddlMTIOle
Rauchen sei Geschmackssache.
Das ist micht wahr. Rauchen ist Qwalitäts-Sacke-
Es schmeckt eben nur eine so wunderwoll milde
Zigarette wie
diemilde SALENSS

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 269

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 26. Sept. Ernteſchäden. Nach Beſchluß
der Ernteſchädenfeſtſtellungskommiſſion können Anträge auf Erlaß
von Steuern wegen Ernteſchäden geſtellt werden. Alle diejenigen,
die annehmen, durch die ungünſtigen Witterungseinflüſſe dieſes
Jahres in ihrer Ernte weſentlich geſchädigt zu ſein, müſſen dies=
bezügliche
Anträge durch ein eigens hierzu vorhandenes Formular,
das auf der Bürgermeiſterei erhältlich iſt, bis ſpäteſtens Montag,
den 3. Oktober, bei der Bürgermeiſterei ſtellen. Herbſt=
ferien
. Mit dem heutigen Tage haben die Herbſtferien in den
hieſigen Schulen begonnen und dauern 14 Tage. Beratungs=
ſtunde
. Seitens der Mütter= und Säuglingsfürſorge findet am
Mittwoch, den 28. September, nachmittags 3 Uhr, auf dem Rat=
hauſe
eine Beratungsſtunde ſtatt.
Dd. Arheilgen 26. Sept. Elternabend. Am Sonntag
abend veranſtaltete die evangeliſche Jungſchar einen Elternabend
im Gemeindehaus, der außerordentlich gut beſucht war. Zu Be=
ginn
wartete ein Streichorcheſter, das nur aus Jungſcharlern be=
ſtand
, mit einem gut geſpielten Eröffnungsmarſch auf. Der Leiter
der Jungſchar, Herr Emig, hielt eine kurze Begrüßungsanſprache
und dankte für den guten Beſuch des Abends. Es folgten dann
einige Gedichte. Lieder und Muſikſtücke. Den Abſchluß bildete ein
Ausſchnitt aus dem Ferienlager. Pfarraſſiſtent Niers richtete in
kurzer Anſprache noch ein ernſtes Mahnwort an die Eltern, bei
der Erziehung ihrer Kinder das Beſte nicht zu vergeſſen, auf die
Seele der Kinder richtungsgebend einzuwirken.
o. Erzhauſen, 26. Sept. Geſtern früh fand eine Haupt=
übung
der Freiw. und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Feuer=
wehrinſpektor
Karpfinger war anweſend und inſpizierte die Feuer=
wehrmannſchaft
ſowie die Geräte und das dazu gehörige Material.
Herr Karpfinger ſprach ſeine größte Befriedigung betr. der Lei=
ſtungen
aus. In der Kleinkinderſchule fand geſtern ein
Kinderfeſt unter Leitung der beliebten Schweſter Eliſabeth ſtatt.
Der Tag erinnerte zugleich an die Gründung durch den damaligen
Herrn Pfarrer Schilling vor ſechs Jahren. Der Turn= u Sport=
verein
beging am 24. d. M. ſein zehnjähriges Beſtehen.
Im Kreiſe ſeiner Mitglieder und Gönner wurde die Feier abge=
halten
.
F. Eberſtadt, 26. Sept. Evangel. Gemeindeabend.
Trotz des ſchlechten, regneriſchen Wetters am Sonntagabend fan=
den
ſich bei dem im Saale. Zum Bergſträßer Hof veranſtalteten
Evangel. Gemeindeabend über 600 Gemeindeglieder ein.
Der Kirchenchor ſang zur Eröffnung der Feier den Choral Lobe
den Herren. Pfarrer Weißgerber, wies in einer Anſprache
darauf hin, daß der Gemeindeabend die diesjährige evangel. Win=
terarbeit
in unſerer Gemeinde einleiten wolle. Ziel auch dieſes
Gemeindeabends ſei, jedem das zu geben, was ſeine Seele dahinter
ſuche und ſonſt in der harten Zeit nur ſo ſchwer und ſelten finde.
Er hoffe, daß der Abend über alles das hinweg, was die Gemein=
ſamkeit
der Menſchen durch Stand, Bildung, Beruf und politiſche
Meinungen trenne, das freudige Gefühl der Zuſammengehörig=
keit
in jedem Einzelnen ſtärke. Der im Mittelpunkt des Abends
ſtehende Bethelfilm führe uns in armer Menſchen Not und Elend,
zeige uns aber auch etwas von der Liebe, die dort walte im
Dienſte an hilfloſen Mitmenſchen. Möge ſo ſchloß Pfr. Weiß=
gerber
das Feuer dieſer Liebe auch unſere Herzen warm machen
und begreifen lernen, daß wir zuſammengehören und warum wir
zuſammengehören. Der 2000 Meter lange Film betitelt ſich: In
den Spuren Vater Bodelſchwinghs‟. Er wurde zum 100. Geburts=
tage
des großen Menſchenfreundes Friedrich von Bodelſchwingh
(6. 3. 1931) hergeſtellt und zeigt eine in ſich geſchloſſene Handlung,
durch die das alltägliche Leben in Bethel zum Erlebnis wird und
auch hier zum Erlebnis wurde. Kirchenchor, Jugendgemeinde und
Sologeſänge einiger Mitglieder des Kirchenchors bildeten das dem
Film folgende Programm. Pfarrer Weißgerber dankte in einem
Schlußwort allen, die durch ihre Mitwirkung an dem Gelingen des
Abends mitgeholfen haben.
Cp. Pfungſtadt, 26. Sept. Miſſionsſonntag. Im An=
ſchluß
an das Jahresfeſt des Allgemeinen Evgl.=Proteſtantiſchen
Miſſionsvereins für die Oſtaſienmiſſion hielt die hieſige evangel,
Gemeinde einen Miſſionsgottesdienſt ab, für den Pfarrer John
aus Heidelberg=Rohrbach die Predigt übernommen hatte. Die
Knabenchorſchule verſchönte den Gottesdienſt durch zwei Lieder.
Abends fand ein Jugendtreffen ſtatt, das ebenfalls der Bedeutung
der Oſtaſienmiſſion gewidmet und beſonders von der konfirmierten
Jugend gut beſucht war.
Cp. Eſchollbrücken, 26. Sept. Jugendſonntag. Die evgl.
Gemeinde feierte ihren diesjährigen Jugendſonntag. Im Vormit=
tagsgottesdienſt
gedachte daher Pfarrer Kempf auch in erſter
Linie der Bedeutung der Jugendarbeit. Abends fand ein evgl.
Familienabend ſtatt der zweite ſeiner Art. Im Mittelpunkte
des Abends ſtand die Aufführung einer Spielſchar unter Leitung
von Ingenieur Otto Borch. Zur Aufführung gelangten die Laien=
ſpiele
Der Schweinehirt von Walter Blachetta und Pechvogel
und Glückskind von A. Treutler.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Felddiebſtähle. Immer
noch mehren ſich die Felddiebſtähle, und zwar haben es die Diebe
in erſter Linie auf Kartoffeln abgeſehen. Kein Wunder alſo, daß
jedermann verſucht, ſeine Feldfrüchte früher als ſonſt nach Hauſe
zu bringen, um ſie dem Zugriff Fremder, die bei ihrer meiſt nächt=
lichen
Arbeit nicht beſonders behutſam vorgehen und manche Kar=
toffelſtücke
ſtellenweiſe arg verwüſten, zu entziehen. In zahlreichen
Fällen iſt es dem Feldſchutzperſonal, das unermüdlich ſeinen jetzt
recht ſchweren Dienſt verſieht, gelungen, Frevler zu ertappen.

Dienstag, 27. September 1933

Feier des 81jährigen Beſtehens
der Knabenerziehungsanſtalt Sähnlein a. d. Bi.

EPH. Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, konnte das wohl=
bekannte
Knabenerziehungsheim Hähnlein a. d. B. ſein 81. Jah=
resfeſt
feiern. Das Heim Hähnlein wurde einſt von Männern ge=
gründet
, denen Johann Heinrich Wichern, der Vater der männ=
lichen
Diakonie und Gründer des Rauhen Hauſes in Hamburg,
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts das Herz warm gemacht
hat für die Not der gefährdeten Jugend. Das Heim bedeutete für
Heſſen den Anfang aller Erziehungsarbeit an dieſer Jugend. Welchen
Wohlwollens und allgemeinen Vertrauens ſich die muſtergültig ge=
führte
Anſtalt erfreut zeigten die freudig geſtimmten von nah und fern
in großer Anzahl erſchienenen Feſtgäſte. Galt es doch, auch mit dieſer
Feier des 81jährigen Beſtehens, die mit Rückſicht auf das im
vorigen Jahre infolge der wirtſchaftlichen Erſchütterungen in aller
Stille ſtattgefundene 80. Jahresfeſt in etwas größerem Rahmen
begangen werden ſollte, der 25jährigen Tätigkeit der Hauseltern,
Herrn und Frau Dacke, ſowie des Lehrers, Herrn Ehrhard Tröger,
zu gedenken.
Der Vorſtand der Stiftung hatte daher zu einer größeren
Feier Einladungen ergehen laſſen. Um 2.30 Uhr fand in der alten
hiſtoriſchen, auf den letzten Platz gefüllten Kirche Hähnleins die
kirchliche Feier ſtatt, die durch den Poſaunenchor eingeleitet wurde.
Während der Ortsgeiſtliche. Pfarrer Bolitſch, die Liturgie verſah,
hatte der Superintendent der Provinz Starkenburg, Herr Ober=
kirchenrat
Dr. Müller, in dankenswerter Weiſe die Feſtpredigt
übernommen, der in tiefdurchdachten, zu Herzen gehenden Worten
über Evangelium Joh. Kap. 15, 1416 zu der andächtig verſam=
melten
Feſtgemeinde ſprach. Insbeſondere gedachte er auch in
warmen Worten der Gründer der Anſtalt und fand Worte der
Anerkennung für den derzeitigen Vorſtand. Seien doch in den acht
Jahrzehnten nahezu 900 Kinder, die hier liebevolle Aufnahme ge=
funden
, Zucht und Ordnung gelernt, geiſtig und körperlich ge=
ſtählt
, durch die Anſtalt gegangen. Auch ſei die von chriſtlicher
Nächſtenliebe getragene Anſtalt während der langen Zeit ihres
Beſtehens vor ernſten Kataſtrophen bewahrt geblieben und, was
hoch anzurechnen ſei, die einzige ihrer Art Heſſens, die durch
Kriegs= und Nachkriegszeit und Inflation hinübergerettet werden
konnte Orgelſpiel, Kirchen= und Knabenchor vervollſtändigten
die Feier. Nach Schluß des Gottesdienſtes zog man unter Vor=
antritt
des Poſaunenchors in langem Zuge nach dem reichge=
ſchmückten
Heim, woſelbſt man ſich zur Nachfeier bei Kaffee und
Kuchen vereinte. Als erſter Redner ergriff der Präſident des
Knabenerziehungsheims, der Vizepräſident Dr. Dahlem, das

Wort. Er begrüßte die zahlreich Erſchienenen und beſonders
Herren Oberkirchenräte Dr. Müller und Dr. Hoxre als Ve
treter des Landeskirchenamts, den Obmann der Fürſorgebebe
den, Herrn Amtmann Rauch=Groß=Gerau, ferner den Gemeind
rat und den Kirchenvorſtand von Hähnlein, die Vertreter der
ſtalten Nieder=Ramſtadt, Aumühle=Wixhauſen, und Mädchenbe

Glauburg, weiter zahlreiche frühere Schüler der Anſtalt.
deren Erſcheinen man beſonders erfreut war. Eine Reihe innig
Glückwünſche fand Verleſung, u. a. von Oberſchulrat Haſſinge
Landesjugendpfarrer Lic. von der Au, Dekanat Zwingenhe,
und von verſchiedenen Kreis= und Stadtjugendämtern. Sodau
ging der Vorſitzende nach grundſätzlichen Ausführungen über d0=
Fürſorgeerziehungsweſen zur feierlichen Ehrung der beiden Jun0
lare über. Er dankte beiden für ihre treue, überaus ſchwieri
aufopfernde und liebevolle Tätigkeit in den verfloſſenen 25 J.
ren und überreichte beiden zum Dank das Buch Der Sieg
Kreuzes, Kämpfe und Helden der Deutſchen Evangeliſchen Kirch
Auch die Hausmutter, Frau Dacke, erhielt ein hübſches Geſcher
Beſonders freudig aufgenommen wurden die Glückwünſche
Herrn Prälaten D. Dr. Dr. Diehl ſowie des Evangeliſchen
hannesſtifts Berlin=Spandau, zu deren Brüderſchaft beide Juu=
lare
zählen. Gerührt dankten dieſe beiden für die ihnen zutüie
gewordene Ehre. Nachdem zwei Knaben ein von der Schring
leitung des Bergſträßer Boten verfaßtes ſchönes Gedicht zund !Je herm

Vortrag gebracht hatten, wurde die Feier in den Hof und
den Spielplatz verlegt. Präſident Dr. Dahlem ſprach auch hier Beflader Stadt.

Bf. Brensbach, 26. Sept. Ein Vorkommnis wie es wohl nicht
ſo oft paſſiert, ereignete ſich am Dienstag. Auf der Weide des
Hofgutes Kohlbacher Mühle brachte eine Kuh ein Kalb zur Welt.
Straßenpaſſanten, die dies ſahen, benachrichtigten den Beſitzer.
Das Einholen der beiden konnte jedoch nicht ſo raſch erfolgen, zu=
mal
es auch bei der ſchönen warmen Witterung nicht ſo eilig
ſchien. Da brach dann ziemlich unverhofft das ſchwere Gewitter
mit großem Sturm und ſchwerem Regen los. Rührend war es
zu ſehen, wie nun die Kuh das Kalb, das kaum laufen konnte.
an ihre dem Regen abgewandte Seite dirigierte und feſt an ſich
preßte. Als der größte Sturm etwas nachließ, wurden die beiden
eingeholt.
k. Dieburg, 26. Sept. Autounfall. Geſtern abend kurz
nach 7 Uhr wollte eine ältere Witwe die um dieſe Zeit ſehr mit
Motorfahrzeugen belebte Frankfurter Straße überſchreiten. Dabei
wurde ſie von einem nicht übermäßig ſchnell fahrenden Auto erfaßt
und zu Boden geworfen. Die Ohnmächtige wurde von Straßen=
paſſanten
in eine naheliegende Wirtſchaft gebracht und, nachdem
ſie ſich wieder etwas erholt hatte, nach ihrer Wohnung transpor=
tiert
. Die Verletzungen ſind glücklicherweiſe leichter Natur.

Dem 85jährigen Reichspräfidenten!
Annahmeſtellen bei allen durch Aushang
gekennzeichneten Banken, den Poſtämtern
und Poſiſcheckkonto Hindenburg= Spende
Berlin Nr. 23800.

Aa. Klein=Krotzenburg, 26. Sept Beim Retten des
Freundes ertrunken. Als am Wochenende mehrere Kinder
am Mainufer ſpielten, fiel plötzlich durch einen unglücklichen Zu=
fall
der ſechsjährige Knabe Paul Obenauer ins Waſſer. Sein
Spielkamerad Martin Borſt ſprang ihm nach, um ihn zu retten,
ging aber ſelbſt unter und konnte bisher noch nicht geborgen wer=
den
. Dagegen gelang es dem kleinen Obenauer, einen Halt zu
finden und ſich ſelbſt zu retten.

Aus den Gemeinderatssitzungen-

J. Griesheim, 26. Sept. Dringlichkeitsſitzung des
Gemeinderats. Vor Eintritt in die Tagesordnung richtete
das kommuniſtiſche Gemeinderatsmitglied Löffler an den Vorſitzen=
den
, Herrn Bürgermeiſter Feldmann, eine Anfrage, aus welchen
Gründen die Zahnbehandlungskoſten der Wohlfahrtserwerbsloſen
nicht mehr auf die Gemeindekaſſe übernommen würden. Der Vor=
ſitzende
erwiderte hierauf, daß eine allgemeine Uebernahme der
Zahnbehandlungskoſten infolge der ſchwierigen finanziellen Ver=
hältniſſe
der Gemeinde vollkommen unmöglich ſei und deshalb nur
eine Uebernahme in den allerdringendſten Fällen in Frage kom=
men
könne. In weiteren Ausführungen wies der Vorſitzende noch
darauf hin, daß eine größere Anzahl von Krankenhaus=, Aerzte=
und ſonſtiger Rechnungen aus Mangel an Mitteln nicht beglichen
werden könnten und daß infolge der zunehmenden Tendenz der
Wohlfahrtserwerbsloſen die Lage der Gemeinde als hoffnungslos
zu bezeichnen ſei. Der erſte Punkt der Tagesordnung betraf die
leidige Angelegenheit bezüglich der Neuausfertigung der Feingold=
klauſel
für die von der Gemeinde, aufgenommenen kurzfriſtigen
Bankdarlehen. Sowohl die Landeskommunalbank=Girozentrale als
auch die Heſſiſche Landesbank (Staatsbank) haben zu wiederholten
Malen den Antrag auf Einfügung der Feingoldklauſel in die ver=
ſchiedenen
Darlehensverträge geſtellt. Nachdem die Vorſprache
einer für dieſe Angelegenheit beſonders beſtimmten Kommiſſion
bei den beiden Bankinſtituten ergebnislos verlief, wurde nunmehr
der Antrag der beiden Banken wiederum abgelehnt. An der
hieſigen Volksſchule iſt eine freie Lehrerſtelle mit einem evan=
geliſchen
Lehrer definitiv zu beſetzen. Die vom Kreisſchulamt vor=
gelegte
Bewerberliſte weiſt. 19 Bewerber für dieſe Stelle nach.
Mit 14 Stimmen fiel der Vorſchlag des Gemeinderats auf Herrn
Lehrer Peter Kunz in Wembach. Der Vorgeſchlagene iſt ein Sohn
des verſtorbenen früheren Bürgermeiſters Kunz. An Stelle des
durch Niederlegung ſeines Gemeinderatsmandats auch aus dem
Schulvorſtand ausgeſchiedenen Herrn Daniel Müller 3. wurde das
Gemeinderatsmitglied Valentin Engel 5. als Schulvorſtandsmit=
glied
gewählt. Die ſozialdemokratiſche Gemeinderatsfraktion hat
für die künftigen Wahlen die Errichtung eines Wahllokals für die
Bewohner des früheren Truppenübungsplatzes innerhalb des
Barackenlagers beantragt; dem Antrag wurde mit 11 gegen 8
Stimmen zugeſtimmt.
Le. Groß=Umſtadt, 26. Sept. Ratsſitzung. Ein Antrag
der Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend um Ueberlaſſung des Zimmers
im unteren Stock des Rathauſes wird mit 10 gegen 4 Stimmen ab=
gelehnt
. Da der ſeitherige Stadtrechner Holzapfel mit dem
1. 10. d. Js. auf Grund des Dienſtaltersgeſetzes aus dem Dienſt
ausſcheidet, werden dem Stadtkaſſengehilfen Mohr die Geſchäfte
als Stadtrechner kommiſſariſch übertragen, und zwar vom 1. 10.
1932 ab. Eine förmliche Uebergabe der Kaſſe an denſelben er=
achtet
der Gemeinderat nicht für notwendig. Der Handbuchaus=
zug
vom 1. Okt, 1932 ſoll genügen. Im Anſchluß hieran gibt der
Bürgermeiſter eine Verfügung des Kreisamts Dieburg vom 17.9.
1932 bekannt, wonach die Stelle durch einen Verſorgungsanwärter
zu beſetzen ſei, da dieſelbe nach den beſtehenden Vorſchriften einem
Verſorgungsanwärter vorbehalten ſei. Der Gemeinderat iſt hier=
mit
nicht einverſtanden und lehnt das Anſinnen des Kreisamtes
Dieburg ab. Die Angelegenheit muß im Verwaltungsſtreitver=

fahren entſchieden werden. Die diesjährige Kirchweibe
wird wegen der am 6. 11. ſtattfindenden Reichstagswahl auf den
13. November verlegt.
Ax. Reichelsheim i. Odw., 26. Sept. Gemeinderats=
ſitzung
. Da ein Abend zu einer gründlichen Prüfung der Ge=
meinderechnung
nicht ausreicht, wird dieſer Punkt bis zur nächſten
Sitzung zurückgeſtellt. In der Zwiſchenzeit wird die Finanzkom=
miſſion
am 26. und 27. d. Mts. eine Prüfung der Rechnung vor=
nehmen
und dem Rat bei der nächſten Sitzung Bericht erſtatten.
Dadurch wird es möglich ſein, die Rechnungsablage vor dem Ge=
ſamtgemeinderat
an einem Abend zu bewerkſtelligen. Die
Pachtſumme für das Schwimmbad wird für 1932 auf 1250 RM.
feſtgeſetzt unter der Bedingung, daß der Betrag bis zum 31. Dez.
d. Js. bezahlt wird. In anbetracht des Umſtandes, daß die Ein=
tritts
= und Badepreiſe in dieſem Sommer durchweg herabgeſetzt
waren und die Benutzung des Schwimmbades infolge der allge=
meinen
ſchlechten Wirtſchaftslage zu wünſchen übrig ließ, war eine
Herabſetzung des Pachtpreiſes nicht zu umgehen. Mit der Lan=
deskommunalbank
Girozentrale, der die Gemeinde für Darlehen
noch rückſtändige Zinſen ſchuldet, wird eine Abmachung getroffen,
durch die hoffentlich beide Teile befriedigt werden. Die Finanz=
kommiſſion
wird ſich mit dieſer Angelegenheit noch zu befaſſen
haben.
d) Rimbach i. Odw., 26. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Der Bürgermeiſter gab dem Rat von drei Schreiben der Heſſiſchen
LandesbankStaatsbank in Darmſtadt. betr. Umſchuldungsdar=
lehen
, Kenntnis, wonach die Bank der Gemeinde die anteilmäßi=
gen
Zinsrückſtände zur ſofortigen Zahlung anfordert. Für die hier
in Frage kommenden Darlehen hatten ſeinerzeit Reich, Staat und
Gemeinde die Bürgſchaft mit je einem Drittel übernommen. Es
lag gleichzeitig ein Antrag derſelben Bank vor die Steuerrück=
ſtände
von den durch Zwangsverſteigerung in ihren Beſitz über=
gegangenen
Immobilien des L.B. niederzuſchlagen. Der Antrag
wurde einſtimmig abgelehnt, da ſich der Rat nicht entſchließen
konnte, auf der einen Seite Steuer niederzuſchlagen und auf der
anderen Seite zur Zahlung von Zinsrückſtänden herangezogen zu
werden. Ein gleicher Antrag des Rechtsanwalts Meon in Fürth
auf Niederſchlagung der Steuerrückſtände von den ebenfalls durch
Zwangsverſteigerung in den Beſitz der Heſſiſchen Landesbank
Staatsbank übergegangenen Immobilien des A. Sch 10 und Ph.
Sch. 13., verfällt mit der gleichen Begründung der Ablehnung.
Das Erſuchen der LandeskommunalbankGirozentrale für Heſſen
in Darmſtadt um Abtretung von Hypotheken uſw., die von den
kurzfriſtigen Gemeindedarlehen als Baudarlehen an Private wei=
terverliehen
wurden, zwecks Weiterleitung an die Akzeptbank,
wird von dem Rat einſtimmig abgelehnt. Die Heſſiſche Landes=
bank
Staatsbank in Darmſtadt erſucht unterm 21. Sept. 1932,
ihrem dem Bauherrn A. F. gewährten Darlehen den Vorrang ein=
zuräumen
. Der Rat lehnt dieſes Erſuchen einſtimmig ab, da für
die Gemeinde im Bejahungsfalle nur Nachteile entſtehen können.
Auf Anregung der hieſigen Wohlfahrtserwerbsloſen ſoll in die=
ſem
Jahre ihre Kartoffelbeſchaffung durch die Gemeinde erfolgen.
Der Bürgermeiſter gab dem Rat hiervon Kenntnis. Der Rat iſt
mit dieſer Maßnahme einverſtanden; es ſollen jedoch bei der Kar=
toffellieferung
nur einbeimiſche Landwirt berückſichtigt werden.

beiden
grüßungsworte an die ſo zahlreich erſchienenen Bewohner vou
uch al
Hähnlein, dankte für das ſchöne, innige Einvernehmen zwiſcht
Gemeinde und Anſtalt und ſprach die Hoffnung aus, daß diasMi
auch weiterhin ſo beſtehen bleiben möge. Ein ehemaliger Schüllil,
F. Quick aus Finthen, dankte für die Wohltaten, die ihm ſeinerzu=
in
dieſem Heim erwieſen worden und ſchilderte, wie er hierdunther 9eiol
zu einem tüchtigen und brauchbaren Menſchen geworden ſei. Dam
in
kam die Jugend zu ihrem Recht. Bei frohem Spiel (Kletterm
Topfſchlagen, Sackhüpfen und ſonſtigen Wettſpielen). Bei Mutl
und Geſang in buntem Wechſel verrannen die Stunden bis znuchte herr
chenge
Abfahrt der vielen von auswärts gekommenen Gäſte. Man ſch
mit einem frohen Aufwiederſehn und mit dem Bewußtſein,
ſelten ſchönes chriſtliches Volksfeſt erlebt zu haben, und daß
armen Kinder hier gut aufgehoben und verſorgt ſind. Allen denn
Verei
die zur Erhaltung dieſes wichtigen Erziehungswerks beitragm
und zu dem ſchönen Gelingen der Feier beiſteuerten, ſei nochminsi ( Airigent=
ſchorn

von dieſer Stelle aus herzlicher Dank geſagt.

Umd Reichelsh
zer Schulur
die freun
Mäaft ſagte
zu Herr Pfarr
Man ſchreibt uns: Es muß ein ganz prächtiges Bild geweunit herzlichen
ſein für die Bewohner Nieder=Ramſtadts, als wir hinaußoenm Dirigenten
zum Spiel in die Anſtalten der inneren Miſſion, als un ſdnſie den
Leiterwagen, bepackt mit unzähligen Requiſiten die ſtauklns ei guten
Landſtraße hinauffuhr. Ja, es galt doch den Inſaſſen eine Frex) den Schluß
zu bereiten. Und ſo folgte eine große Zahl der Angehörigen eg L0b G0
Jugendbünde der Martinsgemeinde der Einladung, um jrſungor. We
Künſte in den Dienſt einer guten Sache zu ſtellen. In der 2uuchatz übers
ſtalt ſelbſt hatte ſich eine große Schar von Zuſchauern eingeffnhlſene Herren
den Sie verfolgte mit ſichtlich wachſender Freude all die Züu
bietungen. Die Mädchen eröffneten den heiteren Nachmittag 7
einem Liede und erfreuten ſpäter mit einer Reihe von Vocs
tänzen die Anweſenden. Die Buben hatten mit zwei Hans=Saus
Stücken aufzuwarten und ſpielten mit viel Eifer. Zehn klen kanbelämpfut
Negerlein vervollſtändigten mit ihrem Kriegstanz das PrograrmGezenwärtig
Eine Freude löſte die andere ab, und nur zu ſchnell ging enl etwa 80
Tag zu Ende Und wir wollen, wie der Hausvater ſo ſcögn Aerzte un
ſagte, treue Nachbarn bleiben und wollen gerne wieder komnarüm piel zur
wenn es gilt, Freude zu bereiten.
in laſen. W

Heikerer Nachmiktag in Nieder=Ramſtadi.

ausgehoben.

Ndetalent, a

Mu Herz, dieſe
Wieder eine Falſchmünzerwerkſkäkke in Mailt Kahren des
Mer
Nictt. Alle
Mainz, 26. Septembe:/ Einbrüchen.
Der geſchickten Zuſammenarbeit der Polizei in Oberſtein nn wieder lieſt
der Mainzer Kriminalpolizei iſt es gelungen, eine im Entſter=wiellen Auswi
begriffene Falſchmünzerwerkſtätte auszuheben. Der Kaufmem ſi Seinen du
Barth in der Gaugaſſe deſſen Ehefrau und ein Komplize Ein jeder w
Oberſtein hatten in der Wohnung des Kaufmannes eine kompl 4 Gſellſchaften
Münzwerkſtätte eingerichtet. Sie wollten falſche Fünfmarkſtut, ſummer bef
herſtellen. Als ſie weiteres Material zur Herſtellung der Fa delcoſten.
fikate in Oberſtein abholen wollten, konnten ſie dort abgefaßt u
den. Die hierauf einſetzende Ermittlungstätigkeit der Maine,) der Priv,=
Kriminalpolizei führte ſodann zur Aushebung der Münzwerkſtckeber ein neu
Die Herſtellung der Falſifikate war in großem Stile gedacht, darſis ſiehe Anzeiſ
die Falſchmünzer hatten ſich eine ſchwere Preſſe und einen Schwoke
apparat (cag3½ Zentner ſchwer) zum Schmelzen des zu verm!
denden Metalls verſchafft. Bei der Durchſuchung der Wohnum
des Beſchuldigten konnten außer der Preſſe, dem Schweißappsol=
eine
Form zum Herſtellen von Fünfmarkſtücken. Teile bereits 15
geſtellter, aber mißratener Fünfmarkſtücke, Metallabfälle, ſcr ig0
etwas Metall, das zur Herſtellung von Falſchſtücken Verwendars i. 1a
finden ſollte, vorgefunden und beſchlagnahmt werden. Bisher u9
den drei Perſonen, die an der Falſchmünzerei beteiligt waren,
genommen und dem Richter vorgeführt. Nach Lage der Sache uu Nam
angenommen werden, daß noch mehrere Perſonen an der Fa. 4 5
münzerwerkſtätte intereſſiert waren. Die Ermittlungen werderi,
dieſer Richtung noch fortgeſetzt.
ai
E35, I.r.
Waldmichelbach, 26. Sept. Im Saale des Hotel Kaiſe. arbeitslos5
fand die Bezirkstagung der Kriegsbeſchädigt arger Kaffe=
und Kriegerhinterbliebenen der Kriegerkamerade yih bietet he
Haſſia Bezirk Waldmichelbach=Fürth ſtatt. Die Verſamt
lung war überaus ſtark beſucht. Sie ſtand unter Leitung des
zirksvorſitzenden Oberamtsrichter Muhl=Fürth. An Gäſten weft
Anfr. Carl
erſchienen: als Vertreter des Kreisamts Heppenheim Reg=
Dert Hamburgt
Dr. Matzke ſowie Oberverwaltungsinſpektor Eckard. Ferner neil
teil der geſchäftsführende Vorſitzende der Allgem. Ortskranu
kaſſe für den Kreis Heppenheim, Herr Heinbüchler. Der Lan=
geſchäftsführer
des Verbandes der Kriegsbeſchädigten und K3
gerhinterbliebenen, Oberleutnant a. D. Krömmelbein=Dau
ſtadt, führt in einem ſehr eingehenden Referat aus, wie in
Zeit ſo großer wirtſchaftlicher Notlage es unnachgiebig das
der Haſſia ſei, zu erreichen, daß die Notverordnungen aufgeſh
und die weſentlichſten Härten ſofort gemildert würden. Re.
zeigt Wege, wie trotz der Notverordnungen den Antragſtellem
holfen werden kann. Fürſorgeleiter Ritter=Darmſtadt bearb
delte in ſehr eingehenden und an vielen Beiſpielen erläuternu=
Ausführungen die Invaliden=, Unfall= und Angeſtelltenberent-
und ging im beſonderen auf die erfolgreiche Vertretung in
Arbeitsloſen= ſowie Kriſenfürſorge ein. Reg.=Aſſ. Metzke i
brachte die Grüße des Herrn Kreisdirektors und betonte, daß
Kreisbehörden beſonderen Wert darauf lege, in dieſer ſchwe
wirtſchaftlichen Zeit mit den Vertretern der Organiſaitonen
trauensvoll zu einem erfolgreichen Ziele zu gelangen. Ein S'
treter der Allianz ſprach über die Einführung der Sterbekaſſe.
Geſchäftsführer der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Heppenh
Herr Heinbüchler, behandelte eingehend die Anſprüche,
Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in bezug auf S
ſorgungsheilbehandlung. Es trat eine ſehr lebhafte Ausſpr.9
ein, aus welcher hervorging, daß der einige Wille beſteht,
zu verſuchen, um die wirtſchaftliche Notlage der Kriegsbeſchädi
und Kriegerhinterbliebenen zu beheben. Es wurde in der S=
ſammlung
wertvolle Arbeit geleiſtet und von der Verſamml!
anerkannt, daß trotz der Notzeit durch den Verband der Kri
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen Haſſia überall ſegens
gewirkt werden konnte.
Gernsheim, 26. Sept. Waſſerſtand des Rheins!
Pegel am 25. September 0,54 Meter, am 26. September 0,52 Mc‟

I.Hbe
Kaffee Hag
gut bis zum letzten Tropfen
und völlig unschädlich.

[ ][  ][ ]

Eiag, 27. September 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sie erhöhen die Anmut Ihres Teints,
wenn Sie die Haut regelmälis, Tag für Tas, mit
Matt-Creme bflegen. Hauchfein, fast unsichtbar liegt
dieser klassische Schönheits-Creme auf der Haut-
obertläche
nur die gleichmälig zarte Pastelltönung
laßt seine Anwendung ahnen. Kleine Unebenheiten
verschwinden unter der ausgleichenden, mattierenden
Wirkung dieses edlen 711-Erzeugnisses. Auch als
Puderunterlage ist Matt-Creme vorzüglich geeignet.
In Tuben aus reinem Zinn 50 u. 80 Pf8.
Glastopf Rll. 1.20

inz dis Iius
ſchnl g
end

Jalutsfeſt der evangeliſchen Kirchengeſangvereine
des deianates Erbach-Oft.
As. Erbach, 26. September.
Kirchenchöre, etwa 300 Sängerinnen und Sänger kamen im
gaſtſſiundlichen Erbach zuſammen zur Pflege des evangeliſchen
Kira hliedes.
u 10 Uhr begann der Feſtgottesdienſt, dem eine halbe
Stunn vorher eine Probe der Maſſenchöre vorausging. Herr
Stadzarrer Hahn hatte die Liturgie übernommen, die ſich durch
die ein legten Chöre ſehr wirkungsvoll geſtaltete. Unter der
ſtrafſ Stabführung des Herrn Rektors Weber, Erhach, kamen
die humtchöre: Brunn alles Heils, dich ehren wir, Verzage
nichtt, u Häuflein klein Nun preiſet alle Gottes Barmherzig=
keitin
ter alles Erwarten gut zum Vortrag. Wuchtig und ergrei=
fende
ulangen die Weiſen aus dem 16., dem 17. und 18. Jahr=
bunkue
durch das feſtlich geſchmückte Gotteshaus.
5 Mittelpunkt des Gottesdienſtes ſtand die Feſtpredigt des
Hermſiarrers Munck zu Reichelsheim. Der Redner erblickt die
erſtehnd vornehmſte Aufgabe der Kirchenchöre darin, das Wort
Gotuehineinzuſingen in die Herzen der Menſchen, vor allen Din=
gen
zuere herrlichen alten Lieder, die aus einer frommen Glau=
bensyſitung
heraus gedichtet worden ſind. Mit dem gemeinſamen
Liede 5loria ſei Dir geſungen fand der Feſtgottesdienſt einen
würiien Abſchluß.
Nhmittags fand eine Nachfeier in der Feſthalle ſtatt. Pünkt=
lich
ſm 1.45 Uhr begann der Abmarſch auf dem Marktplatz. Unter
den gingen des Poſaunenchors, der bei dieſer Gelegenheit zum
erſtelg Nale zur Marſchmuſik aufſpielte, wurde der Feſtzug hinaus=
gele
t. Die Nachfeier wurde durch den Poſaunenchor mit einer
Motet eingeleitet. Anſchließend kam der Maſſenchor Dir, Dir
Jehuly will ich ſingen zum Vortrag. Herr Stadtpfarrer Hahn
ſprauhilsdann herzliche Begrüßungsworte. Sein Gruß galt in
erſteſr inie Herrn Dekan Schäfer, Michelſtadt, ferner dem Patron
der iſuacher Stadtkirche, Seiner Erlaucht dem Grafen Konrad zu
Erbſtä den beiden Beigeordneten als den Vertretern der Stadt,
danm ber auch allen Sängerinnen und Sängern.
Dn Reigen der Einzelchöre eröffnete der Kirchengeſangverein
Neckhueinach (Dirigent: Lehrer Weber) mit dem Lied Das Lob
der üſika von A. Mendelsſohn.
her. Dekan Schäfer überbrachte anſchließend Gruß und
Dam es Dekanats und des Landeskirchenamtes. Seine zu Her=
zen
uende Anſprache gipfelte in dem Wort: Wunder wirken Lie=
der
zun Lieder wirken Wunder‟. Die Grüße der Stadt Erbach
übenhachte Herr Beigeordneter Ehrhardt.
Dr Kirchengeſangverein Ober=Hainbrunn (Dirigent: Lehrer
Gehltzu) vollbrachte mit dem Vortrag des Liedes Jauchzet dem
Heren eine Glanzleiſtung. Dies verdient hier hervorgehoben zu
weryſt zumal es der kleinſte Verein war. Die beachtlichen Lei=
ſtunme
der Vereine von Michelſtadt (Dirigent: Rektor Lerch),
Erben (Dirigent: Rektor Weber), Beerfelden (Dir.: Rektor =
bel
)ſ dirſchhorn (Dir.: Lehrer Heberer), König (Dir.: Rektor
Heillind Reichelsheim ((Dir.: Lehrer Achard) zeugten ebenfalls
vonugter Schulung.
ſir die freundliche Aufnahme und für die erwieſene Gaſt=
freuchaft
ſagte im Namen der auswärtigen Sängerinnen und
Säng Herr Pfarrer Korell Neckarſteinach dem feſtgebenden
Verr) herzlichen Dank, ebenfalls herzlichen Dank ſagte er den
heme Dirigenten für, ihre Opferbereitſchaft. Herr Friedrich
iſt ankte den Gäſten für die rege Teilnahme und ſchloß mit der
Bititz der guten Sache auch weiterhin mit der alten Treue zu die=
nenn
den Schluß der geſanglichen Darbietungen bildete der Maſ=
ſensru
. Lob Gott getroſt mit Singen. Anſchließens ſpielte der
ladug7 Poſeuenchor Weh. daß wir ſcheiden müſſen und. Uebers Jahr,
mein ſchatz, übers Jahr‟. Nach dem offiziellen Teil erfreuten
verſihdene Herren durch Solovorträge die dankbaren Zuhörer.

Nr. 269 Seite 2

Geſchäftliches.

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ber ein neuer Kurſus mit bedeutend ermäßigten Preiſen.
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b.Afferenzen unt.
530 a. d. Geſchſt.
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an Tarif gebunden
iſt, als Verkäuf. bis
Weihn. geſ. Ang.m.,
Gehaltsanſpr. unt.
H. 216 Geſchſt. erb.
(13390)

Lehrmädchen
nicht unt. 16 Jahr
m. gut. Umgangsf.
für beſſ. Lebensm.=
Geſchäft geſ. Off. u.
H. 214 a. d. Geſch.*
Unabhäng., zuverl.
Frauen u. Mädchen,
fleißig und etwas
redegewandt, zum
Austragen u. Ein=
ſammeln
von Zeit=
ſchriften
bei gutem.
dau. Verdienſt geſ.
Zeitſchr.=Vertrieb
Carl Herzberger,
Karlſtraße 39.

Haushälterin i. 40er
Jahren, im Kochen
u. all. Hausarbeit.
tücht. u. zuverl. v
altem Herrn geſ.
Ang. u. H. 194 Gſch.

ſchtbilder
Zeugnisabſchriften
uw. ſind für den Einſender werivoll
14 werden in vielen Fällen dringend
bemötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den
daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſiens zurück=
(1605a
zuſſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zerugniſſe
einſenden.

Erſtklaſſige Exiſtenz
belllen monatlichen Einkommen von ca. 400
NeEnark und mehr wird tüchtigem Land=
keMden
geboten. Es handelt ſich um Dauer=
PE Bewerbungen u. V. T. 3136, Poſt=
2 Fßſcch 6, Braunſchweig. (I Dr 13367

Die große deutſche Fliegerſchau.

Diej ürmbekämpfung macht Fortſchritte.
6genwärtig verſucht man, die Geräuſche der Straßenbahn,
die umt etwa 80 Phon (Lärmeinheiten) bewertet werden, zu be=
ausuu
ſeitign. Aerzte und Pſychologen haben feſtgeſtellt, daß der Groß=
ſtaduſtm
viel zur Nervoſität beiträgt. Ganz wird er ſich nie ver=
meiue
laſſen. Was aber jeder tun kann, iſt: das Nervenſyſtem
und fs Herz, dieſe beiden wichtigen Organe, durch Kaffee Hag zu

In dieſer Woche wird die große Deutſche
Luftſport=Ausſtellung Dela, die
vom 1 bis 23. Oktober in ſämtlichen ſechs Hal=
len
rund um den Funkturm ſtattfindet, ihre
Tore öffnen. In dieſer Ausſtellung wird gezeigt,
wie ſich alle Zweige der Luftfahrt vereinigen,
um durch behördliche Prüf= und Schutzvorrich=
tungen
, durch die Schaffung geeigneter Flug=
geräte
, durch ſtändige Unterweiſung und Beauf=
ſichtigung
, gründlichſte Ausbildung, Vervoll=
kommnung
des Nachrichten= und Wetterdienſtes
die größtmöglichſte Sicherheit in der Luft zu er=
reichen
. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die geſamte
Luftfahrtinduſtrie vertreten ſein wird. Flugzeuge
aus den erſten Anfängen, über die vielleicht der
Beſchauer lächeln wird, Flugzeuge der Zukunft,
die beſtimmt das größte Intereſſe finden, Quer=
ſchnitte
durch die Flug= und Luftſportbewegung
und andere Dinge werden den Beſucher über den
derzeitigen Stand der geſamten Luftfahrt unter=
richten
.
Da iſt zunächſt aus der Zahl der Hauptſchlager
das Flugzeugauto zu nennen, eine Kombination
von Flugzeug und Kraftwagen. Der Motor kann
über ein Getriebe entweder auf die Antriebs=
räder
des Fahrwerkes oder auf die Wind=
mühlenflügel
des Tragwerkes geſchaltet wer=
den
. Das Wochenendflugzeug der Zukunft, ein
Amphibium, das zugleich Land= und Waſſer=
flugzeug
iſt. Eine weitere Attraktion wird das
Baukaſtenflugzeug ſein, eine Maſchine, deren
wichtigſte Teile im Rumpf, Propeller, Motor uſw.
ſerienweiſe zu beziehen ſind, während die Zu=
ſammenſetzung
durch den Flieger geſchieht. Eine
Baſtlerwerkſtätte für Piloten wird im vollſten
Betrieb vorgeführt. Es wird eine Schau gezeigt,
die den Kameradſchaftsgeiſt der deutſchen Luft=
fahrtvereine
beweiſen ſoll. Vom einfachen Gleit=
flugzeug
bis zum leiſtungsfähigſten Motorflug=
zeug
wird alles vertreten ſein, was in den Selbſt=
bauwerkſtätten
der Vereine entſtanden iſt.
Eine Sonderſchau bringt ſämtliche Siegerflug=
zeuge
aus den großen Wettbewerben vom Be=
ginn
der Fliegerei an. Vorkriegsmaſchinen, ſchnit=
tige
Kriegsflugzeuge und die erfolgreichen deut=
ſchen
Europarundflugmaſchinen werden im Ori=
ginal
vorgeführt, ſo u. a. die Flugzeuge von
Poß, Morzick und der Rote Pfeil des Reichs=
wehroberleutnants
Seidemann, ſowie die Welt=
reiſemaſchine
Elli Beinhorns. Während der
Dauer der Ausſtellung werden zahlreiche Sonder=
veranſtaltungen
ſtattfinden: ein Flugtag in
Tempelhof, an dem rund hundert Flugzeuge aus Oben: Das Baukaſten=Flugzeug, das vor allem für die flugbegeiſterte Jugend
zum Samstag abend müſſen dieſe hundert Flug=
zeuge
in den vielen Sammelhäfen Stettin, Kott=
ßes
Geländerennen geboten, in dem mehrere Flugzeugſtaffeln der dem alle hundert Flugzeuge teilnehmen.

Intereſſante Schauſtücke der Dela.
allen deutſchen Städten, die über Flugplätze ver= gedacht iſt. Aus fertig gelieferten Einzelteilen kann ſich jeder nach einer mit=
fügen
, teilnehmen. Dieſe Maſchinen werden über, gegebenen Anweiſung ein Motorflugzeug zuſammenmontieren. Unten: Das
300 größeren Städten Flugblätter mit dem Fliegende Auto, das keine Tragflächen aufweiſt, da Schraubenflügel den Auftrieb
Motto: Wir fliegen zur Dela abwerfen. Bis beſorgen. Werden die drei dünnen Flügel zuſammengeklappt, ſo iſt das Flugzeug
ein ſtraßenfähiges Auto.
bus, Magdeburg und Leipzig gelandet ſein, dann am Sonntag verſchiedenen Verkehrsfliegerſchulen gegeneinander kämpfen. Zum
morgen ihren Flug nach Berlin fortzuſetzen. Ferner wird ein gro= Schluß erfolgt ein Luftangriff auf ein größeres Induſtriewerk, an

Diet Ffahren des täglichen Lebens.
Ider Menſch iſt ſtündlich den Gefahren des täglichen Lebens
auswetzt. Alle Tage wird von Unfällen jeglicher Art, Ueberfällen,
Radl Einbrüchen, Unterſchlagungen u. dal. berichtet; immer und
imm wieder lieſt man Mitteilungen über Todesfälle. Vor den
finnuellen Auswirkungen derartiger Schäden bewahrt man ſich
unt= ſe Seinen durch den Abſchluß einer entſprechenden Verſiche=
rung
Ein jeder wende ſich daher vertrauensvoll an die Winter=
thurteſellſchaften
, wenn er Verſicherungsſchutz benötigt; das in
dieraNſ ummer befindliche Inſerat enthält die genaue Adreſſe der
beieſchaften.

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Obwohl es im Intereſſe zahlreicher Steuerpflichtiger gelegen
wäre, wenn die Friſt zur Abgabe der Einkommenſteuer=
erklärungen
ein= für allemal geſetzlich feſtgelegt
und geräumig auf 1 Monat ausgedehnt würde, iſt es im
Reiche Brauch, daß dieſe Friſtſetzung jedes Jahr vom Reichs=
finanzminiſterium
ausgeht. Für dieſe Steuer war in dieſem Jahr
die Zeit vom 15. bis 29. Februar feſtgeſetzt worden. Warum ſind
die Steuerbeſcheide, nun wir in den Herbſt eingetreten ſind.
noch nicht zugeſtellt? So mußten noch am 10. Sep=
tember
die Vorauszahlungen wieder nach der Veranla=
gung
für 1930 geleiſtet werden, ohne daß natürlich berückſich=
tigt
iſt, daß die Einkünfte ſeit 1930 bedeutend ver=
mindert
ſind.

Welkerberichl.

Das Nordmeertief bewegt ſich nach Skandinavien hin weiter,
ſo daß, nachdem die Vorderſeitenausläufer der Störung ſich bei
uns entfalteten, jetzt der Rückſeiteneinfluß zur Auswirkung kom=
men
wird. Ueber den Britiſchen Inſeln fließt bei lebhafter Luft=
bewegung
Kaltluft abwärts, welche bei uns ebenfalls Tempera=
turrückgang
bringen wird. Gleichzeitig bleibt der Witterungs=
charakter
wechſelhaft, und Schauer ziehen über unſer Gebiet
hinweg.
Ausſichten für Dienstag, den 27. September 1932: Kühl und
wechſelnd bewölkt mit vorübergehender Aufheiterung, noch Regen=
ſchauer
, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. September 1932: Noch kein
beſtändiges Wetter.

9KW.=Wagen
1000ccm. Mod 1931.
erſtkl. Zuſt., billig
z. verkaufen. (*gim
Lichtenbergſt. 91.I, I.
D. K.W., Mod. Lu=
zus
, 200 ccm. el. L.,
ſteuer= u. führerſch., in tadell. Zu=
ſtande
umſtändeh.
ſof geg. Kaſſe z. vk.
Näh. Jahnſtr. 12.*

Ehrl. Mädch. tags=
über
geſucht. Lohn
n. Leiſtung. Schloß=
gartenſtr
. 67, II.
Jüngeres, ſolides

everder
ReſtaurantMaintor
Mathildenplatz 11.
Vorzuſt. 3.5 nachm.
(13392)

WElBLICH

Schulfr., in allen
vork. Hausarbeiten
erf. Mädchen ſucht
Stellung per ſofort
od. ſpät., nur gegen
Taſchengeld. Angeb.
unt. H. 191 Gſchſt.*

Mädchen, 25 J. alt
(Schwäbin),i. Haus=
halt
gt. bewandert,
ſ. ſof. o. ſp. Stellg.
in kl. Haush. (23
Perſ.) Ang. unter
H. 205 a. d. Gſchſt.

Unabh. 39j. Frau
ſucht Stell. in fr.=l.
Haush. Auch nach
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[ ][  ][ ]

Dienstag, 27. September 1925

Dermſtädter Tagblatt / ſſiſche Neucſte Nacri. 3ten

Seite 8 Nr. 269

lungsbook
Cuxhaven beſiht Deutſchlands m

jährt durch Berlin.

Eine

Das 17 Meter lange Rettungsboot Richard C. Krogmann,

Eine Galakutſche im Barock=Stil,
die zum nicht geringen Erſtaunen der an donnernde PS gewöhnten Berliner durch die Straßen
ihrer Stadt fuhr. Es handelt ſich um die Propaganda für ein großes Zirkus=Unternehmen.

das ſoeben auf der Cuxhavener Rettungsſtation in Dienſt geſtellt wurde, dürfte das modern
derartige Schiff Deutſchlands ſein. Das Schiff iſt mit zwei Motoren von 250 PS. Leiſtung out=
gerüſtet
, die ihm eine Geſchwindigkeit von 11 Seemeilen verleihen. Es bietet Platz für etwag

ſeht. 5üt
riſc. iſt
wäre

aufzunehmende Perſonen.

Schweres Motorrad=Unglück.
Zwei Tote.
Raſtatt. Am Sonntag abend kurz nach
7 Uhr hat ſich auf der Landſtraße zwiſchen Biſch=
weier
und Muggenſturm ein ſchweres Motorrad=
unglück
zugetragen, das zwei junge Menſchen=
leben
forderte. Der Motorradfahrer Oskar Kiſt,
ein 23jähriger Gaſtwirtsſohn aus Oensbach (Amt
Bühl), der von Biſchweier kommend in der Rich=
tung
nach Muggenſturm fuhr, verlor die Herr=
ſchaft
über ſein Fahrzeug, geriet auf die linke
Fahrbahn und kam ſchließlich in voller Fahrt zu
Fall. Das Motorrad überſchlug ſich mehrere
Male und ſtürzte dann eine Böſchung hinab. Kiſt
und ſein Soziusfahrer, der erſt vor kurzem aus
Amerika zurückgekehrte Karl Hartner aus Oens=
bach
, der einzige Sohn eines Poſtbeamten, wur=
den
in großem Bogen auf die Straße geſchleudert
und blieben mit ſchweren Schädelverletzungen tot
auf dem Platze liegen. Ein Automobil, das von
Muggenſturm kam und dem im 80er Tempo da=
herſauſenden
Motorrad ausweichen wollte, kam
zu weit nach rechts und fiel gleichfalls um, doch
blieben die Inſaſſen unverletzt. Oskar Kiſt iſt
der Sohn des Roſenwirts von Oensbach.
Vier Tote, 13 Schwerverletzte bei einem
Verkehrsunglück in Frankreich.
Paris. Ein ſchweres Verkehrsunglück er=
eignete
ſich in den ſpäten Abendſtunden des
Sonntag auf der Ausfallſtraße nach Orleans.
Ein vollbeſetzter Autobus fuhr entgegen den Ver=
kehrsbeſtimmungen
mit großer Geſchwindigkeit
auf der linken Seite der großen Landſtraße und
raſte hintereinander gegen fünf ihm entgegen=
kommende
Kraftwagen und zwei Motorräder,
die ſämtlich aus der Fahrbahn geſchleudert wur=
den
und zum Teil umſtürzten. Der Autobus fuhr
ſchließlich mit faſt 80 Kilometer Geſchwindigkeit
gegen einen Baum und ging vollkommen in
Trümmer. Während die Inſaſſen der angefahre=
nen
Wagen mit mehr, oder weniger ſchweren
Verletzungen davonkamen, zog man aus den
Trümmern des Autobus vier Tote und 13
Schwerverletzte. Der Führer des Autobuſſes ſelbſt,
der anſcheinend unverletzt blieb, hat die Flucht
ergriffen.
Ein zweites ſchweres Verkehrsunglück ereig=
nete
ſich in Bagneux, einem der Pariſer Außen=
bezirke
, wo zwei Straßenbahnen in voller Fahrt
zuſammenſtießen. Elf Verletzte mußten ins Kran=
kenbaus
überführt werden.
Schweres Autobusunglück.
Amſterdam. In der Nähe der Ortſchaft
Laren ſtieß am Montag nachmittag ein deut=
ſcher
Touriſtenautobus mit etwa 30 Inſaſſen
mit einem elektriſchen Kleinbahnzug zuſammen.
Der Autobus wurde faſt vollkommen zertrüm=
mert
. Zwei Perſonen wurden auf der Stelle ge=
tötet
, ungefähr 20 verletzt, davon vier ſchwer.

Profeſſor von Laue,

mmen ein neues Bergnägen
Sege

Ein hübſcher und billiger Sport iſt das Segel=
ſchwimmen
. Der Schwimmer braucht ſich nur an
einem eigens konſtruierten leichten Segel feſtzu=
halten
und kann ſich dann von ihm mühelos in
der Rückenlage durch die Wellen treiben laſſen.

Skurm an der brekoniſchen Küſte.
Ein Danziger Segelkutter an den Strand
geworfen.
Paris. An der bretoniſchen Küſte wütete
ſeit 48 Stunden ein heftiger Sturm. In Turgalle
wurde ein Segelkutter an den Strand geworfen,
in deſſen Kabine ſich zwei völlig erſchöpfte
Deutſche, Richard Rexin und Otto Folkmann
aus Danzig, befanden. Die beiden jungen Män=
ner
erklärten, daß ſie Ende Juni mit zwei an=
deren
Kameraden heimlich an Bord ihres
Kutters Freiheit den Danziger Hafen ver=
laſſen
hätten, um ſich nach Spanien zu begeben.
Unterwegs ſei jedoch einer ihrer Freunde krank
geworden und in Hamburg an Land gegangen.
Der zweite habe ſie in Holland verlaſſen. In
Cherbourg hätte ihnen die Hafenbehörde ord=
nungsmäßige
Papiere ausgeſtellt. Da der Kutter
nur unweſentliche Beſchädigungen erlitten hat,
werden die beiden Segler vorausſichtlich bei Ein=
tritt
beſſeren Wetters ihre Reiſe fortſetzen.

der bekannte Phyſiker der Berliner Univerſität,
der auf dem 8. Phyſiker= und Mathematikertag
in Bad=Nauheim die Max=Planck=Medaille
erhielt.

Eine Kugel kam geflogen.
Ba. Wiesbaden. Am Sonntag mittag er=
eignete
ſich ein ſehr trauriger Vorfall auf dem
Sportplatz Kleinfeldchen. Hier fand ein Spiel=
abſchluß
(Handball) der 2. Mannſchaft vom Tur=
nerbund
Wiesbaden mit dem S.V. Mattiacum
ſtatt. Während einer Ruhepauſe ſaßen die Sport=
ler
ahnungslos an der einen Seite des Platzes,
als plötzlich eine Kugel durch die Luft ſauſte und
den 27 Jahre alten Elektromonteur Auguſt Reu=
ter
, Adelheidſtraße 47 wohnhaft, in den Hals
traf, ſo daß er ſchwerverletzt zu Boden ſtürzte.
Das Sanitätsauto überführte den Verwundeten
ſofort ins Städt. Krankenhaus. Die Kugel iſt
Reuter anſcheinend in die Wirbelſäule gedrun=
gen
und hat bereits die Lähmung der einen
Körperſeite verurſacht. Die Polizei nahm ſo=
fort
eine Durchſuchung der an den Sportplatz
grenzenden Gebäude vor, und ſoll im Hauſe des
Bauunternehmers Toffolo ein Flobertgewehr
beſchlagnahmt haben. Der Vorfall iſt nicht poli=
tiſch
, wie zuerſt angenommen wurde, ſondern
man hat in einem Garten nach Vögeln geſchoſſen,
wobei ſich eine Kugel unglücklicherweiſe verirrte.
Vier Perſonen vom Blitz getroffen.
Zwei Todesopfer.
Münſter. Bei einem heftigen Gewitter in
der Nähe von Seppenrade (Kreis Lüdinghauſen)
wurden auf freiem Felde ein Mann und ein
Kind durch Blitzſchlag getötet und zwei Kinder
leicht verletzt.

Der Gordon=Bennekt=Flug.
Baſel. Nach hier eingegangenen Telegram=
nen
iſt der am Gordon=Bennett=Ballonflug be=
teiligte
deutſche Ballon Deutſchland mit Erich
Leimkugel und Richard Schütze als Führer bei
Freiwaldau in der Tſchechoſlowakei gelandet,
und zwar um 1,45 Uhr morgens. Der Oeſter=
reichiſche
Ballon Ernſt Brandenburg mit Frhr.
v. Etthofen als Führer, landete um 5,14 Uhr
früh bei Kreiſendorf in der Nähe von Zwittau
in der Tſchechoſlowakei.
Der deutſche Ballon Barmen unter Führung
von Otto Bertram und Alexander Dahl iſt
bei Keltſch (Regierungsbezirk Oppeln) hart an
der deutſch=polniſchen Grenze um 10,05 Uhr auf
einer Wieſe glatt und ſicher gelandet.
Der franzöſiſche Ballon Lafayette, landete
zwei Stunden ſpäter gleichfalls in Oberſchleſien
in der Nähe des Dorfes Schedlau bei Falkenberg.
Der deutſche Ballon Stadt Eſſen, Beman=
nung
Ferdinand Eimermacher und Dr. Hugo
Kaulen, iſt, wie aus Luckow in Polen berichtet
wird, um 11.15 Uhr in Zelechow glatt gelandet.
Von dem deutſchen Ballon Deutſchland
deſſen Landung bereits gemeldet wurde, iſt fol=
gendes
Telegramm eingetroffen: Haben ver=
ſucht
, in Höhe von 7000 Metern größere Wind=
geſchwindigkeit
zu finden; konnten aber wegen
Ballaſtverluſtes Höhe nicht halten. Sind um
9,45 Uhr nordöſtlich von Freiwaldau ( Tſchecho=
ſlowakei
) glatt gelandet. Leimkugel. Schütze.
Der ſchweizeriſche Ballon Zürich, landete
bei Deutſch=Raffelwitz (Oberſchl.) um 15,51 Uhr.
Der amerikaniſche Ballon U. S. Navy wurde
um 16.45 Uhr bei Warſchau in 2600 Meter Höhe
geſichtet.
Graf Zeppelin zu ſeiner 7. Südamerikafahrt
geſtartet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt geſtern früh 7,08 Uhr zu ſeiner
7. Südamerikafahrt unter Führung von Dr. Ecke=
ner
geſtartet. An Bord befinden ſich 8 Paſſagiere.
Dr. Eckener erklärte vor der Abfahrt, daß die
Südamerikafahrten des Luftſchiffes Graf Zep=
pelin
nicht auf Rekorde, ſondern auf Zünktlich=
keit
eingeſtellt ſeien.
Beſorgnis um das Schickſal dreier japaniſcher
Ozeanflieger.
Tokio. In Tokio herrſcht große Beſorgnis
um das Schickſal dreier japaniſcher Flieger, die
am Samstag früh mit einem Junkersflugzeug
zum Ueberfliegen des Stillen Ozeans nach San
Francisco geſtartet waren. Die Flugſtation in
Tokio hat zum letzten Male am Samstag vor=
mittag
um 11 Uhr, 5½ Stunden nach dem Start,
mit den Fliegern in Verbindung geſtanden, als
dieſe eine nordjapaniſche Inſel überflogen. Alle
weiteren Verſuche einer drahtloſen Verbindung
mit den Fliegern ſind geſcheitert. Weiteren Be=
richten
zufolge wüten in dem Gebiet, das die
Flieger vorausſichtlich paſſieren, ſchwere Stürme.
Das neue Fokke=Wulf=Windmühlenflugzeug
auf einen Probeflug beim Landen beſchädigt.
Berlin. Als die Heuſchrecke, das neue
Windmühlenflugzeug der Fokke=Wulf=Werke in
Bremen am Montag abend noch einmal einen
Probeflug machte und um 6,20 Uhr auf dem
Tempelhofer Flugplatz landete, legte es ſich in=
folge
Verſagens des einen Rades auf die Seite
und ſtieß hart auf. Der Flugzeugführer Tank
und ſein Begleiter kamen heil aus der Maſchine
heraus. Die Flügel und der Propeller ſind arg
mitgenommen. Aber im ganzen iſt die Maſchine
intakt geblieben. Die Urſache des Unfalls wird
noch unterſucht.
Start der Winkler=Rakete auf der Friſchen
Nehrung am Dienstag.
Strauchbucht (Friſche Nehrung). Der
Start der Winkler=Rakete wird nunmehr am
Dienstag vormittag in Gegenwart zahlreicher
geladener Gäſte, namentlich der intereſſierten
Behörden auf der Friſchen Nehrung bei Pillau
ſtattfinden. Für den Raketenabſchuß ſind um=
faſſende
Vorbereitungen getroffen worden. In
einem Unterſtande unmittelbar neben der Ab=
ſchußſtelle
der Rakete wird ſich Winkler mit ſei=
nem
Aſſiſtenten Dr. Engel aufhalten, um den
Abſchuß der Rakete zu überwachen und bei
etwaigem Verſagen der elektriſchen Zündung ſo=
fort
eingreifen zu können. Auf dem Haff und
auf der See wird durch zahlreiche Patrouillen=
boote
für eine Abſperrung geſorgt werden.

ind gih
drie Einrichtu.
nin und ver
Beſtechungs=Skandal in Polen.
ſchke, ſo
Polniſche Rechtspflege.
zug iſt der
Warſchau. In ganz Polen ruft eine ℳ/ hueniſche
ſtechungsangelegenheit großes Aufſehen herzpaſtin Friſchyd.
die auf die polniſche Juſtiz ein bezeichnen zlickeiten de.
Licht wirft. Anfang des Jahres wurde im g.u daß ſamti
kauer Grand=Hotel eine polniſche Emigra=uz ien ten
aus Paris Frau Ciunkiewicz, ihrer Juwaglugs
beraubt, die einen Millionenwert darſtellen, Muut iſt es im
Koſtbarkeiten, die vermutlich aus ruſſiſoſt, Spezialge
Fürſtenbeſitz ſtammen, verdankte die Beſtohckrlüich=automat
hauptſächlich dem früheren Sowjetbotſchcmalen für gro
Kraſſin, mit dem ſie in engeren Beziehun,e de Gewerbein
ſtand Die Pariſer Verſicherungsgeſellſchaft LIEfi Wirtſchaft
bei der die Juwelen gegen Reiſediebſtahl Uinung und 4
hoch verſichert waren, ſchickte ihren Agenten zuſlſtätig. Die
Polen. Es gelang ihm durch Beſtechung des v4 vollommen
niſchen Unterſuchungsrichters Dr. Wontor /each vorhan
polizeiliche Ermittlungsverfah ſeieniger Zeit d
niederzuſchlagen und das Juſtizn kühlraun
verfahren ſozu geſtalten, daß ge-Asſchaltung
die Beſtohlene Anklage wegen V34 ſann wied
ſicherungsbetruges erhoben wurdung der
Nach längerer Unterſuchungshaft mußte Scedſſe an die
Ciunkiewicz aber wegen Beweismangels rhig für imm
freien Fuß geſetzt werden. Jetzt iſt der 5u hat zw
ſtechungsſkandal an die Oeffentlichkeit ge= ſorräte.
men. Der Unterſuchungsrichter wurde ſofortt / gediegen
nes Amtes enthoben und unter Anklage gef714 Die Sch
Anſcheinend im Zuſammenhang damit, hat in eime
große Reinigung im polniſchen Gerichtswuf0lichrikat
die
begonnen.

Gefährlicher Brand in Deſſau.
(en
Deſſau. Die Chemiſche Fabrik G. m. B.Wen
Deſſau wurde von einem gefährlichen Großffy0ſ
heimgeſucht. Der Brand entſtand im Lagerran1
wo zunächſt 45 Tonnen Teer und Wachs ut is
gewaltiger Rauch= und Hitzeentwicklung in F in,
men aufgingen. Das Feuer griff auf die w0
liegenden Gebäude über, wo es reiche Nahrw, . de
fand und drohte ſchließlich auf den Deſtillatü 20u
Mne
raum überzugreifen, in dem 10 000 Liter
zin lagerten. Der Feuerwehr gelang es je=,"
die ungeheure Gefahr, die für den ganzen S- 0
teil beſtand, zu bannen und das Feuer auf ſece. M Au
Herd zu beſchränken. Das Benzinlager undoy n iu ſtelle
Maſchinenraum konnten gerettet werden. 19 Mit hälte
Brandurſache wird Funkenflug von der inaw . Im
Nähe vorüberführenden Bahnſtrecke. Deſſ it Wſe dure
* Mltur herge
Leipzig angenommen.
M ſind die
Im Wilden Kaiſer abgeſtürzt. is 8 Grad
München. Wie die Bergwacht mit. w9 in Vermeh.
ſtürzten am Sonntag bei der Beſteigung PM behalter
Fleichbank=Oſtwand im Wilden Kaiſer peglichkeit
Münchener Touriſten tödlich ab. Die Le:N0 der
wurden von einer Rettungsexpedition deme ihlun
pinen Rettungsſtelle Kufſtein des Deutſch=Ooſe Aig
reichiſchen Alpenvereins geborgen und 40t fern
Anle mit
Elmau zu Tal gebracht.

v. Gronau in Hongkong eingetroffen.
Hongkong. Der deutſche Flieger v.
nau iſt von Schanghai hier eingetroffen.
Zum 65. Geburkskag
des Dichkers Okkomar Enking.

Gsfert
von
2 aößer
Lün

Ottomar Euking,
einer der bedeutendſten und liebenswürde
ſet

5. Geburtstag. Enking ſchildert in ſe‟
Romanen und Novellen, von denen Mat 2.
Tedebus und Monegund am bekannn
wurden, zumeiſt norddeutſches Kleinſtadih
mit pſychologiſcher Vertiefung und viel Hu.

[ ][  ][ ]

AAUAA APMLUHOATAeA
Nummer 9
DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN 27. September 1932.

Moderne Kühlmethoden.

dac
Ki
D. M
ngsun
dis
ge

binnen wir einmal warme oder heiße Tage in unſerer Wit=
terug
verzeichnen, ſo wird man ſofort die Klagen über die fürch=
teryſte
Hitze zu hören bekommen. Alles ſehnt ſich wieder nach
Küchl und Friſche, trotzdem die meiſten vielleicht noch wenige
Taupuvor Sonnenſchein und Sommertage herbeiſehnten. Kühle
wiydebenſo ungern entbehrt wie Wärme. Kälte iſt in unſerer
Zeiſwoche ein Faktor von wirtſchaftlicher und geſundheitlicher
Beügeung. Die eigenen Erfahrungen aus dem Familienhaushalt
bewzeen täglich, welchen Aerger und Verdruß es verurſacht, daß
teusyLebensmittelvorräte durch den Einfluß zu hoher oder auch
nun echſelnder Temperaturen verderben oder man ſich durch nicht
me wufriſche Nahrungsmittel geſundheitlichen Schädigungen aus=
geſt
) ſteht. Für den Geſchäftsmann, den Metzger, Lebensmittel=
händir
uſw. iſt die Friſchhaltung der Warenvorräte eine Exiſtenz=
froyy
Angeſichts dieſer Tatſachen war es notwendig, Kühlvor=
richigen
zu verwenden, die Tag für Tag, Sommer und Winter,
glelchäßige, zuverläſſige und trockene Kühlung gewährleiſten,
demn ur dieſe Vorausſetzungen bieten die Gewähr für eine wirk=
liche
uverläſſige Friſchhaltung von Speiſen und Getränken. Mit
war ihlt man nun am beſten? Mit Eis, mit kaltem Waſſer in
Tomgäßen, wäre die Antwort noch vor einigen Jahren geweſen.
DiuſeKühlungsmethoden konnten daher nur in der Zeit Bedeu=
tungdeſitzen
, in der es noch keine elektriſch=automatiſchen Kühl=
ſchutne
und Kühlanlagen gab. Eine fortſchrittliche Zeit verlangt
mouene Einrichtungen. Man iſt von der Petroleumlampe abge=
konnn
und verwendet Elektrizität. Man fährt nicht mehr
Pfülndroſchke, ſondern Auto. Die moderne elektriſch=automatiſche
Küühung iſt der ſelbſtverſtändliche Anſpruch des Publikums auf
eime ygieniſche und wirtſchaftliche Kühlungsmethode zur aller=
läwpgen
Friſchhaltung von Nahrungsmitteln. Die Anwendungs=
möyſhkeiten
der elektriſch=automatiſchen Kühlung ſind ſo viel=
ſeinng
daß ſämtliche Wirtſchaftskreiſe daran teilnehmen. Ehe daher
eimn ein techniſche und wiſſenſchaftliche Betrachtung über die
Wiſtingsweiſe und Konſtruktion derartiger Kühlvorrichtungen
erfnx, iſt es intereſſant genug, einen allgemeinen Ueberblick über
diene Spezialgebiet der Kleinkälteindurſtie zu gewinnen. Die
elelluſch=automatiſchen Haushaltkühlſchränke, die in verſchiedenen
Molhlen für große und kleine Familien=Haushalte geliefert wer=
dem
ſe Gewerbekühlſchränke und Spezialkühlmöbel für jeden Be=
dauf
n Wirtſchaft und Gewerbe arbeiten ſämtlich ohne jegliche
Beiſnung und Beaufſichtigung. Moderne Kühlung kontrolliert
ſichz ſebſttätig. Die Ein= und Ausſchaltung zur Kälteerzeugung er=
folſvollkommen
automatiſch, es iſt daher nur dann ein Strom=
venſnuch
vorhanden, wenn neue Kälte notwendig iſt. Sobald
nach iniger Zeit die beſtimmte Temperatur im Kühlſchrankinnern
odctr m Kühlraum erreicht iſt, erfolgt ohne jede menſchliche Hilfe
en ſiſt die usſchaltung des elektriſchen Stromes, der Antriebsmotor
ſtelt dann wieder ſtill. Dieſe Vollautomatik erübrigt jegliche
Wcrung der Kühlvorrichtung; der einmalige Anſchluß mittels
Städoſe an die elektriſche Leitung macht die moderne Kühlvor=
rictztng
für immer betriebsfertig. Der moderne Haushaltkühl=
ſchtak
hat zweckentſprechende Einrichtungen zur Lagerung
des Vorräte. Solche Kühlſchränke ſind äußerſt ſolide ge=
banu
gediegen und elegant in Aufmachung und Ausſtat=
tung
Die Schränke beſitzen innen und außen Stahlwände,
ſorxi eine ausgewählt gute Iſolation. Die Kühlſchränke ſind je
nasg fabrikat und Modell innen und außen feuerporzellanemail=
lie
die Beſchläge und Schlöſſer verchromt oder vernickelt. Das
Müſtinenaggregat iſt bei den Haushaltkühlſchränken im Schrank=
inman
eingebaut. Kleine Antriebsmotore von 1ſa und 1. P8. gb
bemeben den Kompreſſor, in welchem ein ungefährliches ex=
plckſinsſicheres
Kältemittel komprimiert und in einem luftgekühl=
teitz
Londenſator verflüſſigt wird. Die Verdunſtung des Kälte=
mauims
erfolgt in einem Verdampfer (Kühlkörper), der die
Kül in den Kühlſchrank oder Kühlraum abgibt. Zur Erzeugung
von eis ſind Eisſchubladen vorgeſehen, die in den Verdampfer,
alk in die Kühlſchlangen, eingeſchoben werden. Faſt ſämt=
lich
Haushaltſchränke ſind mit Eisſchubladen verſehen, in
deine neben Roheiswürfeln, Eisſpeiſen, Eiscremes, Salate, kalte
Gürte aus Fleiſch, Fiſch oder dgl., Kaltſchalen uſw., bereitet
wann. Findige Hausfrauen und Kochkünſtler haben es verſtan=
dec
zanz ausgezeichnete Mahlzeiten nur aus kalten Speiſen zu=
ſatznen
zu ſtellen, ſo daß bereits das Schlagwort geprägt wurde
Kue mit Kälte‟. Es gibt bereits Rezeptbücher, die ausſchließ=
lich
ur Anweiſungen zur Herſtellung von kalten Speiſen enthal=
tetz
vie ſie durch die elektriſch=automatiſche Kühlung in vollende=
teit
aultur hergeſtellt werden. Nach wiſſenſchaftlichen Beobach=
tutzun
ſind die Temperaturen in den Haushaltkühlſchränken auf
+bis 8 Grad Celſius eingeſtellt. Bei dieſen Temperaturgrenzen
triteine Vermehrung der Bakterien nicht ein, und die Nahrungs=
matl
behalten ihr urſprüngliches Ausſehen, ihre Friſche und
Aßtienlichkeit. Die neueſten Kühlſchrankmodelle ſind überdies mit
einn verſtellbaren Temperaturregler zur beliebigen Regulierung
99 kühlung und zur beſchleunigten Eisherſtellung ausgerüſtet.
Da( tändig ſteigende Verbreitung der elektriſch=automatiſchen Küh=
luhn
iſt ferner darin begründet, daß dieſe Kühlanlagen und
Schnke mit Leichtigkeit überall aufgeſtellt werden können und
beltebsfertig geliefert werden. Es ſind keine komplizierten Ge=
bic
von Apparaten oder platzverſperrende Maſchinen. Auch die
ehys größeren Kältemaſchinen für Kühlzellen oder Räume wer=
dei
nit kleinen Motoren von nur 1 bis 3 PS betrieben. Es ſind
alcnein luftgekühlte Maſchinenaggregate, d. h. der Kondenſator
Wi/ nicht mit Waſſer gekühlt, was vielfach verteuernd im Be=
tUiliſt
und an Plätzen, an denen kein Waſſeranſchluß möglich iſt,
au ſtordentliche Vorteile bedeutet. Wie eingangs erwähnt, er=
ſe
0 die Umſtellung auf neuzeitliche Kühlung in allen Berufs=
UAWirtſchaftsgruppen. Es werden elektriſch=automatiſche Kühl=
Aigen für Fleiſchereien, Feinkoſtgeſchäfte. Lebensmittelbetriebe,
At und Konſervenfabriken, Hotels, Gaſtſtätten, Bäckereien,
Kuitoreien, Molkereien, Landwirtſchaftliche Betriebe, Sanato=
r
19 Krankenhäuſer, Fiſchereien, auf Schiffen uſw. aufgeſtellt.
Uſild). Faſt jede Anwendungsmöglichkeit iſt durchführbar und
aAunter ſchwierigen örtlichen Verhältniſſen zu löſen. Neben den
bmeinen Normaltypen exiſtieren für die verſchiedenen Bran=
AA Spezialkühlmöbel und Anlagen, wie verglaſte Kühltheken,
Luntiſchaufſätze, Schauſchränke, Speiſeeisbereiter und Konſer=
Uchren, Sodafontaines, Milchtiefkühler, Fiſchkühlkäſten, Büfett=
* Aung, Weinkühlſchränke, verglaſte Vitrinen für Blumen uſw.
Einige Siedlungen und Mietshäuſer ſind bereits dazu über=
9 ngen, Zentralkühlanlagen einzurichten. Die Küche jeden
SAyerkes iſt mit einem Einbaukühlſchrank ausgeſtattet, die
ſieerzeugung erfolgt durch eine einzige Maſchine, welche im
CEle choß Aufſtellung findet. Es ſind Kühlſchränke und Anlagen
Amediziniſche, wiſſenſchaftliche und induſtrielle Zwecke in Be=
Mng, Kühlſchränke, die zur Aufbewahrung von Bakterien,
Nparaten, Serums, Filme, Druckfarben uſw., dienen. Manche
Aienhäuſer beſitzen elektriſch=automatiſch betriebene Leichen=
Menlagen. Aus dieſem großen Aufgabenkreis der elektriſch=
Am atiſchen Kühlung läßt ſich ermeſſen, welche Bedeutung neu=
lüiche
Kühlung beſitzt. Durch moderne Kühlung werden Milli=
Au Werte vor dem Verderben geſchützt. Den Verluſt an leicht
herblichen Nahrungsmitteln ſchätzte man bisher im Reich auf

10 Prozent, dies entſpricht einem Betrag von 2 bis 3 Milliarden
Reichsmark, die dem deutſchen Volksvermögen jährlich verloren
gehen. Durch rechtzeitige Umſtellung auf die moderne zuverläſſige
elektriſch=automatiſche Kühlung werden dieſe Verluſte ganz weſent=
lich
vermindert.

Telephonie-Großanlage
der Bremen.
Der Schnelldampfer Bremen des Norddeutſchen Lloyd, der
neben ſeiner umfangreichen funktelegraphiſchen Einrichtung auch
ſchon ſeit ſeiner Infahrtſetzung eine Funktelephonie=Anlage für
kürzere Entfernung beſaß, wurde neuerdings mit einer Tele=
phonie
=Großanlage ausgerüſtet.
Die Anlage wurde am 5. Auguſt 1932 probeweiſe in Betrieb
genommen. Der Probebetrieb wickelte ſich ohne jede Störung ab.
Während der ganzen Rundreiſe zwiſchen Bremen und New York
blieb der Schnelldampfer Bremen in ſtändiger Verbindung mit
Europa und Amerika. Alle Verbindungen mit den verſchiedenen
Telephonteilnehmern an Land konnten einwandfrei durchgeführt
werden. U. a. wurden täglich mehrere Telephongeſpräche von Bord
der Bremen mit Bremen und Berlin geführt. Die Geſpräche
unterſchieden ſich in der Lautſtärke und Deutlichkeit nicht von
einem normalen Stadt=Drahttelephongeſpräch.
Die Verbindung mit der europäiſchen Seite wird zunächſt
drahtlos vom Schnelldampfer Bremen mit Norddeich Radio her=
geſtellt
und von dort aus über das Landtelephonnetz als normales
Ferngeſpräch weitergeführt. In der Lautſtärke und Qualität des
Geſprächs iſt kein Unterſchied zu merken, ob die Verbindung gleich
nach der Abfahrt der Bremen aus Bremerhaven oder bereits
bei der Einfahrt der Schiffe in den Hafen von New York ſtatt=
findet
.
Die Anlage wurde von der Telefunken=Geſellſchaft für draht=
loſe
Telegraphie, Berlin, in Verbindung mit ihrer Tochtergeſell=
ſchaft
, der Deutſchen Betriebsgeſellſchaft für drahtloſe Telegraphie,

die neben dem funkentelegraphiſchen Verkehr auch den Funkentele=
phonieverkehr
an Bord der Bremen wahrnimmt, nach dem neue=
ſten
Stand der Technik entwickelt. Die Neueinrichtung erfüllte in
vollem Umfang alle in ſie geſetzten Erwartungen. Der Sender,
der eine Telephonieträgerleiſtung von 500600 Watt beſitzt, hat
nicht nur einige feſte Wellenkanäle, ſondern einen kontinuierlichen
Wellenbereich von 14120 Metern. Es iſt ein mehrſtufiger Sender
mit größter Frequenzkonſtanz und Einſtellgenauigkeit. Seine An=
tennenanlage
iſt als Kurbelantenne ausgeführt. Durch ſie wird
erreicht, daß jede Frequenz abgeſtimmt werden kann.
Als Empfangsanlage wird ein hochwertiger Telefunken= Kurz=
wellenempfänger
mit Zwiſchenfrequenz=Verſtärkung benutzt, der
gleichfalls einen Wellenbereich von 14120 Meter beſitzt. Als
Empfangsantennen dienen je nach der Wellenlänge zwei horizon=
tale
Divole, die am hinteren Maſt angebracht und von dort
durch ein Spezialkabel mit dem Empfänger verbunden ſind.
Sende= und Empfangsanlagen ſind nicht örtlich getrennt, ſondern
beſinden ſich in einem Raum, der zu dieſem Zweck auf dem
Sportdeck zur Verfügung geſtellt wurde.
Es ſteht zu erwarten, daß die künftig den Schnelldampfer
Bremen benutzenden Fahrgäſte die neue wertvolle Einrichtung
mit beſonderer Freude begrüßen werden, da ihnen durch ſie
Gelegenheit geboten wird, jederzeit während der Reiſe tele=
phoniſch
private oder geſchäftliche Geſpräche mit Plätzen des
europäiſchen oder amerikaniſchen Kontinents zu führen.

*Neuerungen
beim Kraftwagen.
Der Dampfwagen, der ſchon vor etwa 50 Jahren eine kurze
Gaſtrolle auf deutſchen, und beſonders auch engliſchen Landſtraßen
gab, ſcheint wieder auferſtehen zu wollen. Neuerdings iſt ein ſolcher
Wagen bei Henſchel in Kaſſel im Bau. Im Vorjahre hat dieſe
Firma in Gemeinſchaft mit Borſig, Berlin, Patente für die Her=
ſtellung
eines neuartigen, ölgeheizten Hochdruckröhrenkeſſels mit
ſelbſttätiger elektriſcher Betätigung von Druck und Temperatur
und einer zugehörigen, ſchnellaufenden Dampfmaſchine beſonderer
Bauart erworben.
Eine andere, ſehr weſentliche Neuerung für den Kraftwagen=
betrieb
bringt ein Patent, das im Januar dieſes Jahres in Ame=
rika
erteilt wurde. Hiernach ſoll es möglich ſein, Benzin und ähn=
liche
Triebſtoffe in den feſten Aggregatzuſtand zu bringen, ohne
daß hierdurch die Eignung für den Kraftwagenbetrieb verſchlechtert
wird. Dem Kraftſtoff ſollen während des Siedens verſchiedene
Chemikalien zugeſetzt und danach wieder entzogen werden. Die
übrigbleibende Flüſſigkeit ſoll beim weiteren Sinken der Tempe=
ratur
in einen feſten Stoff übergehen, der, ohne zu ſchmelzen, in
den dampfförmigen Zuſtand übergeht. Nur bei Druckerhöhung
wird er wieder flüſſig. Dieſer neue Kraftſtoff wird ſo angewendet,
daß in einen Behälter Stücke des feſten Stoffes gebracht werden,
über die Luft zur Verdampfung geleitet wird. Dieſem dampf=
förmigen
Kraftſtoff wird dann in einem Miſchventil die Verbren=
nungsluft
zugeſetzt. Der Kraftſtoff verdampft reſtlos, ohne Ver=
luſt
an Motorleiſtung; er iſt nicht exploſionsgefährlich und ſpezi=
fiſch
etwas ſchwerer als Benzin. Er ſoll ſich in Verſuchsanlagen
bei Flugzeugen, Motorbooten und Kraftwagen bewährt haben.

KURZE MITTEILUNAEN
* Ein neuer Hudſon=Tunnel wurde im vergangenen Jahre in
New York zur Verbindung mit Weehawken begonnen. Der eigent=
liche
Tunnel erhält eine Länge von 2,25 Kilometern. Rechnet man
die Zufahrtsrampen hinzu, ſo ergibt ſich eine Geſamtlänge von
4,1 Kilometern. In einem Zeitabſchnitt von 6 Jahren hofft man
die beiden Tunnelröhren mit je 9,3 Meter, Außendurchmeſſer
fertigzuſtellen. Die Durchfahrtsſtraßen ſollen eine Breite von
6,5 Metern erhalten.
* Der Fortſchritt in der Wärmewirtſchaft, beſonders im Eiſen=
hüttenweſen
, wird durch die Tatſache beleuchtet, daß je Tonne
erzeugtes Roheiſen der Brennſtoffverbrauch im Jahre 1930 gegen=
über
1913 in Deutſchland von 1463 Kilo auf 1263 Kilo, d. h. um
12 % geſunken iſt. Demgegenüber ſind in England im gleichen
Zeitraum die Brennſtoffmengen von 2069 Kilo auf 1918 Kilo,
d. h. um 7 %, vermindert worden. Gleichzeitig iſt aus dieſen
Zahlen auch zu erſehen, daß es die deutſche Technik verſtanden
hat, den ſehr großen Abſtand gegenüber England noch zu erhöhen.
* Bewäſſerung des Sudans. Schon ſeit Jahren iſt die fran=
zöſiſche
Regierung bemüht, im Sudan durch Nutzbarmachung des
Nigerfluſſes neues Land anbaufähig zu machen. Die Vorarbeiten
gehen bis in das Jahr 1919 zurück. Eine Stauauanlage in der
Nähe von Bamako, der Hauptſtadt des Sudans, hebt den Waſſer=
ſpiegel
des Niger um 1,50 Meter und führt durch einen 21 Klm.
langen Hauptzuleitungskanal in der Sekunde 10 Kubikmeter Be=
wäſſerungswaſſer
zu. Mit dieſer Waſſermenge ſoll ein Gebiet
von 10 000 Hektar bewäſſert werden. Ein zweiter Entwurf ſieht
die Bewäſſerung eines Gebietes von 900 000 Hektar zwiſchen San=
ſanding
und Lac Debo vor.
* Eine Groß=Radial=Bohrmaſchinen=Anlage mit dem enormen
Gewicht von faſt 100 000 Kilo hat eine deutſche Spezialfabrik
kürzlich für das Ausland geliefert. Die Anlage beſteht aus zwei
Radial=Bohrmaſchinen, die bei einer Ausladung von 3 Metern
vollkommen um ſich ſelbſt geſchwenkt werden können. Die Bohr=
ſpindeln
haben einen Hub von 650 Millimetern und können Ge=
ſchwindigkeiten
von 14 bis 1000 Umdrehungen in der Minute er=
halten
. Der Vorſchub kann von 0.14 bis zu 3.12 Millimetern je
Umdrehung geſteigert werden. Das Bett, auf dem die zu bohren=
den
Werkſtücke aufgeſpannt werden, hat eine Länge von 12 Metern
und eine Breite von über 4 Metern. Die Maſchine ſoll dazu die=
nen
, große Dieſel= oder Turbomotorengehäuſe zu bearbeiten.
* Statiſtiſches vom Rundfunk. Die Not der Zeit hat bewirkt,
daß im vergangenen Vierteljahr die Zahl der Rundfunkteilnehmer
um etwa 1,2 Prozent zurückgegangen iſt. Am 1. April betrug die
Teilnehmerzahl in Deutſchland 4,168 Millionen, am 1. Juli
4.119 Millionen. In der gleichen Zeit iſt die Zahl der gebühren=
freien
Hörer um 55 000 von rund 357 000 auf 412000 geſtiegen.
Gebührenfrei, ſind bekanntlich Arbeitsloſe, Blinde und Schwer=
kriegsbeſchädigte
auf Antrag. Der lange Kampf, der zwiſchen
Schallplattenlieferanten und den Sendern ausgefochten wurde, hat
wohl öfters die Frage ausgelöſt, in welchem Umfang überhaupt
Schallplatten im Rundfunk verwandt werden. Nach der Zahl der
Sendeſtunden wurden im vergangenen Kalenderjahr durch Schall=
platten
in Deutſchland rund 17 Prozent der Rundfunkdarbie=
tungen
beſtritten. In Frankreich betrug die gleiche Zahl etwa
26 Prozent, in Belgien 20 Prozent, in Norwegen 18 Prozent.

MEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTIH
* Röntgenſtrahlen und Struktur der Materie. Von Dr. H. Kulen=
kampff
. Schriftenreihe Deutſches Muſeum, Abhandlungen
und Berichte, 3. Jahrgang, Heft 2. Berlin 1931, VDl=Verlag.
DIN A 5, II/48 Seiten mit 32 Abbildungen. Broſchiert 1. RM.
Die wunderbaren Werkzeuge, die ſich die moderne Wiſſenſchaft
in Zuſammenarbeit mit unſerer hochentwickelten Technik geſchaffen
hat, geben der Forſchung die Möglichkeit, auch in das Innere der
Materie zu ſchauen. Aufbau und Geſtalt der Atome ſind kein Feld
vager Vermutungen und geiſtvoller Spekulationen mehr. Meſ=
ſungen
und ſichtbare Photographien geben der Hypotheſe einen
tragfähigen Unterbau. In dem vorliegenden Heftchen aus fach=
kundiger
Feder, ſind die Grundlagen der Forſchung, ihre Mittel
und deren wunderbaren Ergebniſſe in gemeinverſtändlicher Sprache
geſchildert. Von der umwälzenden Erfindung Röntgens im
Jahre 1895 ausgehend, wird die Durchleuchtung der Stoffe mit
dieſen Strahlen und die weitere Nutzanwendung zur Erforſchung
des Aufhaues der Materie behandelt. Es iſt bewundernswert, wie
es der Verfaſſer verſtanden hat, ein derart ſchwen verſtändliches
Gebiet modernſter Wiſſenſchaft dem großen Leſerkreis klarzulegen.
* Mentor für das Funkweſen und verwandte Gebiete. Heraus=
gegeben
im Auftrage der Deutſchen Funkgeſellſchaft, e V. Ber=
lin
, von Dr. Curt Borchardt. Verlag: Dr. Adolf Ihring,
Berlin=Neukölln. Bezugspreis vierteljährlich 5,85 RM.
Das große Wiſſen unſerer Zeit immer greifbar zu haben, iſt
dem Fachmann nur mit Hilfe ſeiner Spezialliteratur möglich. Auf
den Gebieten, die heute in der Welt der Gebildeten eine beſon=
dere
Rolle ſpielen, iſt es auch nur dem möglich, immer im Bilde
zu ſein, der neben viel Zeit auch über viel Geld zur Anſchaffung
jeweils der neueſten Bücher verfügt. Zeit und Geld werden von
Tag zu Tag teurer. Hier will ſich bewußt der Mentor einſchal=
ten
, indem er in neuer eigenartiger Form Aufſätze aus dem ge=
ſamten
Gebiet des Funkweſens liefert, die leicht aus dem Heft ge=
trennt
und in einem handelsüblichen Ordner findefertig geſam=
melt
werden können. Der Abonnent erhält ſo ein nie veralterndes
Nachſchlagewerk über Funktechnik. Wer iſt in der Lage, alle ge=
haltenen
Zeitſchriften aufzubewahren, oder gar etwas im vorjäh=
rigen
Jahrgang zu finden? Hier iſt ein wundervoller Ausweg,
der auch auf anderen Wiſſengebieten Nachahmung finden ſollte.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 269

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sport, Spiel und Jurnen

Tennis.

Tennis= und Eisklub=Junioren in Aſchaffenburg.
Blau=Weiß 6:6; Tgſ. 1900 8:3.

Vergangenen Samstag und Sonntag weilten die Junioren des
Klubs zum Abſchluß der Saiſon zu 2 Wettſpielen in der bayeriſchen
Nachbarſtadt am Main, mit der die tennisſportlichen Beziehungen
bis jetzt nur wenig gepflegt worden waren. Die Jugendmannſchaft
hatte ſich in dieſen beiden Kämpfen viel vorgenommen, denn ſie
ſpielte in beiden Wettſpielen gegen die jeweilige erſte Mannſchaft
der Gaſtgeber, allerdings durch den an 1. Stelle ſpielenden Müller
verſtärkt. Leider wurden an beiden Tagen die Spiele durch die
ſchlechte Witterung geſtört und beide Wettkämpfe konnten nicht
ganz erledigt werden. Die Gemiſchten Doppels wurden ſämtlich
nicht mehr ausgetragen und auch einige Herrendoppels fielen der
Witterung zum Opfer.
Das Spiel am Samstag gegen Blau=Weiß zeigte eine Ueber=
legenheit
bei den Herren auf der Darmſtädter Seite lediglich ein
Spiel ging verloren während auf der anderen die Aſchaffen=
burger
Damen keinen Punkt abgaben. So kam es zu dem unent=
ſchiedenen
Ausgang, der aber wohl doch bei Austragung aller
Spiele in einen, wenn auch knappen, Darmſtädter Sieg verwandelt
worden wäre. Im Spitzeneinzel zeigte ſich Müller Wiener 6:2 6:2
überlegen, und auch Colin gelang ein glatter 6:1 6:3=Sieg. Das
Herrendoppel gewann Müller=Colin 6:2 6:4. Das Geſamtergebnis
lautete 6:6 Punkte, 15:13 Sätze und 138:125 Spiele für Darmſtadt.
Das Spiel gegen die Turngeſellſchaft 1900 zeigte dieſelbe
Kräfteverteilung, wenn auch hier die Darmſtädter Damen nicht
ganz ſo unterlegen waren. Müller ſchlug hier in beſter Spiellaune
Pracher, der immerhin einer der führender Spieler im Mittelrhein=
kreis
der DT. iſt, 6:1 6:0. Auch Colin war ausgezeichnet in Fahrt
und ſiegte ebenfalls 6:1 6:0. Das 1. Herrendoppel ſah Müller=Colin
6:1 in Front, als der Regen zum Abbruch zwang. Das Geſamter=
gebnis
war hier 8:3 Punkte 19:8 Sätze und 132:125 Spiele für
Tennis= und Eisklub.
Alles in allem war der zweitägige Aſchaffenburger Aufent=
halt
für die Junioren des Klubs ein ſchöner Saiſonſchluß, auch die
beiden letzten Klubwettſpiele wurden ungeſchlagen beendet. An
der Reiſe nahmen folgende Spieler teil: Frl. Reuling, Frl. Külp,
Frl. Wöhler, Frl. Beuer und Müller, Colin, Wobke, v. Karnier,
Langenbach, Münſter.
Fußball.
Freie Tgde. Darmſtadt Egelsbach 1:1 (1:0).
Das Spiel am Müllersteich brachte den erwarteten Kampf
um die Punkte. Zwei grundverſchiedene Halbzeiten, in der erſten
gibt Darmſtadt den Ton an, in der zweiten iſt Egelsbach drückend
überlegen. Auf beiden Seiten reichliche Torgelegenheiten, die aber
ſchlecht ausgenutzt werden. Unter dem Regen und naſſem Platz
litt naturgemäß auch die Spielweiſe. Das Spiel ſelbſt war fair
und hatte einen über beiden Parteien ſtehenden aufmerkſamen
Leiter. 2. Mannſchaften 3:1 für Darmſtadt. Die 1. Jugend
gewann in Gräfenhauſen 4:1, und die 2. Schülermannſchaft ge=
wann
auch daſelbſt mit 2:1.

F. S.V. Groß=Zimmern SV. Roßdorf 5:3 (2:1).

Um die Führung der Tabelle ſchlug am Sonntag der FSV.
Groß=Zimmern den SV. Roßdorf mit obigem Reſultat. Es wurde
bis zum Schluß hart gekämpft, und die zahlreich erſchienenen
Zuſchauer wurden immer Spannung gehalten. Schon in der 10.
Minute holte ſich Roßdorf die Führung. Die Gäſte waren ihrem
Gegner im Sturm überlegen und ſtellten die Gr.=3. Hintermann=
ſchaft
vor ſchwere Aufgaben. Erſt als die Groß=Zimmerer Fünfer=
reihe
ihre Schwächen überwunden hatte, bekam das Spiel eine
Aenderung. Denn bald fielen 2 ſchöne Treffer für Groß=Zimmern.
Die zweite Hälfte verlief ſehr ſpannend. Groß=Zimmern konnte
noch dreimal, Roßdorf zweimal erfolgreich ſein. Der Sieg iſt auf
Grund der beſſeren Geſamtleiſtung verdient. Sehr gut war der
Schiedsrichter. 2. Mannſchaften 3:2 für Groß=Zimmern.

Germania Eberſtadt F.V. Sprendlingen 0:3 (0:3).

So glatt wie das 0:3 beſagt, gewannen die Leute aus Sprend=
lingen
doch nicht. Der Kampf wurde äußerſt ſchnell und ſehr
hart durchgeführt, und ſah beide Mannſchaften abwechſelnd im
Vorteil. Lange Zeit ſtand das Spiel 0:0. Erſt im letzten Drittel
der erſten Hälfte kam die Gäſte, als die Germanen etwas nach=
ließen
, in ganz kurzen Abſtänden zu drei Treffern. Nach dem
Wechſel lagen die Einheimiſchen zeitweiſe ſtark im Angriff und
hatten zahlreiche gute Gelegenheiten (einmal fand Weizenmüller
freiſtehend das leere Tor nicht), aber der Sturm verſagte auch
heute wieder, und im Strafraum fehlte ihm jede Wucht. Bei
Germania vermißte man Fiſcher, Kölſch und Marquardt. Der
eingeſtellte Erſatz befriedigte in keiner Weiſe. Hebermehl im
Tor war durch Werner wieder gut erſetzt.

Traiſa Erfelden 4:2 (2:1).

Die erſte Begegnung obiger Mannſchaften brachte ein Plus
des Gaſtgebers. Die Gäſte ſtellten eine körperlich ſtarke Mann=
ſchaft
entſchloſſen und wuchtig. Traiſa war ſchwächer techniſch
jedoch beſſer flink, wenn auch zu unentſchloſſen vor dem Tor.
Oft wurde Erfelden durch ſein Galoppſpiel gefährlich. Die Platz=
mannſchaft
konnte durch ihr gutes Stellungsſpiel eine dauernde
Ueberlegenheit an ſich ziehen. Schiri gut.

SV. Höchſt SC. Ober=Ramſtadt 1:4 (1:3).

Unter der guten und regelſicheren Leitung von Jung= Weiter=
ſtadt
entwickelte ſich ein hartes ſpannendes Spiel, das Ober=
Ramſtadts fair ſpielende Elf mit obigem Ergebnis für ſich ent=
ſcheiden
konnte. Der Sieg hätte leicht noch höher ausfallen kön=
nen
, aber die Gäſte ſpielten, als der Sieg ſicher ſtand, ſichtlich
verhalten, weil der Gaſtgeber ebenfalls ſehr hart ſpielte. Höchſt
ging ſchon bald durch ſchönen Schuß des Halbrechten in Führung.
Durch Foulelfmeter erzielte Ober=Ramſtadt den Ausgleich dem
bald zwei weitere Tore folgten. Höchſt ſtellt eine gut eingeſpielte
Elf. in der Halbrechts, Mittelläufer und Verteidigung über=
ragten
. Ober=Ramſtadt war in allen Reihen gut beſetzt und zeigte
in jeder Beziehung gutes Spiel. Das Spiel der zweiten Mann=
ſchaften
endete nach fairem Spiele 4:0 für O.=R. Schiedsrichter
vom Platzverein leitete gut.

Deutſche Tennisſiege gab es am Schlußtag des inter=
nationalen
Turniers in Montreux, Frau v. Reznicek gewann das

Dameneinzel 6:4, 4:6, 6:3
Friedleben zuſammen mit
Frl. Horn/Kallmeyer für ſid

entſchied.

Dienstag, 27. September 19329

Verwicklungen in der Gruppe Heſſen
Berlierk Alentannia Digmpta worms punkfe?

Die Kreisbehörde Südheſſen hat ein Urteil gefällt, das
die Wormſer Vereinigung Alemannia/Olympia, die derzeit zuſonn

men mit Wormatia Worms und Mainz 05 die Tabelle anfühth
noch ſchwere Folgen haben kann. Die Kreisbehörde hat die ſeiner
zeit dem Spieler Pohle erteilte Spielerlaubnis zurückgezogeg
da dieſe Erlaubnis unter falſchen Angaben nachgeſucht und erteft
wurde. Da Pohle in mehreren Verbandsſpielen mitgewirkt h.ch.
iſt es als ſicher anzunehmen, daß den Wormſern alle oder an
Teil der mit Pohle errungenen Punkte verluſtig gehen.

Paul Krewer gewann in Zürich am Sonntag ein Dauch,
rennen über dreimal 100 Runden im Geſamtergebnis vor Ruecsz,
Suter u. a., während Sawall in Vordeaux in einem Dauerrenmp
hinter Wambſt und Marechal Dritter wurde.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Dienstag. 27. September

15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: Dr. Vaſſallu mt
(Tenor). Werke von Wagner, Spohr, Weber.
18.30: Berlin: Vollrath Klepzig: Die Konſumgenoſſenſchaften in ders
Kriſe.
18.55: Prof. Dr. v. Dunm Borkowſti: Der Einzelne und die Gex fſreth
meinſchaft.

19.30: Freiburg: Altdeutſche Geſänge. Bearbeitet von B. Höhler.
Mitw.: A. Döllinger (Geſang), H. Ruh (Klavier).

20.15: Fantaſien der Schöpfung. Hörfolge v. Hildegard v. Zetwitz4
21.00: Mannheim: Konzert des Philharm. Orcheſters. Werke vond

Haydn, Mozart, Mendelsſohn, Weber.
R
ſeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.45: Nachtkonzert auf Schallplatten.
Künigswuſterhaufen.

v9

Deutſche Welle: Dienstag, 27. September
10.10: Breslau: Schulfunk: Hochwaſſergefahr und Hochwaſſerſchutz) de ſie
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Kinder erzählen Geſchichten für Kinder.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Häkelarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Schultze=Pfaelzer: Gott und Gottloſigkeit im Geſicht deu
Zeit: Romaniſche Länder.
18.00: W. Diekermann: Muſikaliſche Hörübungen.
ſiris, daß eil
18.30: Vollrath Klepzig: Die Konſumgenoſſenſchaften in der Kriſeit füntierung,
19.00: Prof. Schönemann: Das Werden des amerikaniſchen Volkess onmen kant
19.30: K. Hotzel, L. Müthel: Reform des Theaters.
berurtigen M
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
fie darüber hir
20.00: Köln: Wallenſtein, von Friedrich v. Schiller.
Anien und der
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrihten.
durätsgrad des
22.30: Hamburg: Spätkonzert.
nüllt der Wee
die Banken
n Form täg
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve

Veranworſich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Mauve; für Feuiſſeion Reich z944ich 1. Zl
Ausland und Heſſiſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähma m ſeiner Niml
ſür den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andrea Bauer;7u9 vur bis 10
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
Mrät
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Att auch zu
Druck und Verlag: C. C. Wittſch ſämilich in Darmſtiadt
ewarktes n
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übemommen. Tüß ſeine
groß

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

M ſch jien
Futter zu U.
mt zu rechn

Bonder Keld und viele Frauen.

23)

Roman von Karl Lütge. Copyright by VerlagPreſſe=Tagesdienſt, Berlin W35

Erſt kurz nach 10 Uhr mit dem letzten Zug, kam Leopold
Holtermann zurück. Er war zuverſichtlicher Stimmung, etwas
erregt, doch guter Laune. Er drückte dem Schwimmer am Bahn=
hof
warm die Hand. Mühlinghaus holte den Freund ab. Viel
zu früh ſtand er am Bahnhof.
Wie ſtehts?
Ausgezeichnet! Ich habe am Strande das Waſſer, die
Strömung, die Wellen ſtudiert und bin vollkommen im Bilde!
Holtermann hob beſchwichtigend und mahnend die Hand.
Langſam, langſam!
Ludwig Mühlinghaus lachte und erzählte ſein Erlebnis mit
den beiden Niederländern.
Das gefällt mir nicht bemerkte Holtermann und legte zur
Ueberraſchung des Schwimmers in ſeine Worte die ſeiner Stei=
lung
zukommende Betontheit, ja, das iſt unangenehm. Wir
müſſen uns dann natürlich weiter öſtlich oder weſtlich feſt=
ſetzen

Am folgenden Morgen ging es ungeſäumt an die Arbeit.
Ausreichend entfernt von den Niederländern hatte Leopold
Holtermann einen geeigneten Platz fürs Training aufgeſtöbert.
Die Konkurrenz, intereſſierte Holtermann gar nicht. Er arg=
wöhnte
nur, daß jene bei ihnen profitieren könnten. Und ſo
hatte es lange gedauert, bis Holtermann befriedigt war von der
Stätte des Trainings für Ludwig Mühlinghaus; ſie lag ver=
ſteckt
, ſchwer zugänglich und bot ihnen alle für nötig gehaltene
Erforderniſſe. Durch eine kurze, vorſpringende Landzunge war
die Brandung hier minder ungeſtüm, und die kleine Bucht lag
durch hohe Dünen vor neugierigen Blicken überdies ausreichend
geſchützt.
Nachdem alle Formalitäten in Cakais geregelt worden waren,
hielt ſie nichts mehr auf. Das Motorboot, das Holtermann in
Calais gemietet hatte, ſollte gegen Mittag in der Bucht ein=
treffen
und ihnen gegen 1000 Mark Kaution für 4 Wochen zur
Verfügung ſtehen.
Leopold Holtermann lugte nach den heranrollenden Wellen,
gab Kommandos und beobachtete die Tätigkeit des Schwimmers.
Später, in den nächſten Tagen, fuhr er mit dem Motorboot aufs
Waſſer hinaus und ſtellte von dort aus ſeine Beobachtungen
für den Kanalſchwimmer an.
Ueber eine Woche arbeiteten ſie völlig ungeſtört nach Holter=
manns
Methode. Sie holte das Aeußerſte aus dem Schwimmer

heraus und ſtellte in ihrer Härte Ludwig Mühlinghaus ſtark auf
die Probe. Aber ſo mußte ein Trainer ſein, unbeirrbar, ge=
wiſſenhaft
, erfahrungsgewitzt. Das alles konnte man Leopold
Holtermann nachſagen; er übertrieb nicht, wußte genau Beſcheid,
wie weit zu gehen war und kannte alle Stile und probierte ſie
bei dieſer großen Aufgabe durch.
Während der neuen Woche tauchten über der Düne zwei
helle Kleider und helle große Strohhüte auf. Die erſten Zu=
ſchauer
. Und welcher Art! Nun, noch wußte und ahnte Ludwig
Mühlinghaus nichts. Zu ſeinem Glück. Er arbeitete nur.
Leopold Holtermann hatte die Zuſchauer dagegen bemerkt.
Er war höchſt mißvergnügt und brummte ärgerlich in den von
Regen und Wind völlig zerzauſten Bart und rieb ſich vor Er=
regung
die roten Wangen.
Das fehlt uns gerade Weibsröcke!
Nun, ſie verſchwanden bald. Für immer?
Das wäre gut

X.

Am folgenden Morgen beherrſchte Leopold Holtermann auf=
fällige
Zornesſtimmung. Geſtern war ein roſa Briefchen, heute
früh deren zwei für den Schwimmer eingetroffen. Er hatte ſie
abgefangen und verſteckt. Weibergeſchichten! Er wußte, wie die
eine ausgegangen war, im vorigen Jahr
Leopold Holtermann, der Witwer, gab ſich bei manchen
Gelegenheiten als geſchworener Frauenfeind. Ludwig Mühling=
haus
lachte den Freund aus, da er den tieferen Grund des Zor=
nes
nicht kannte. Er ſtand, pruſtend, in der Badehoſe, brennend
rotgebrannt von der Sonne und dem ſcharfen Seewaſſer, im
Sande.
Hallo Leopold, bei dieſer Bittermiene kann kein Menſch
arbeiten!
Holtermann zog eine Grimaſſe. Es ſollte ein Lächeln ſein.
Mühlinghaus lachte ſtärker.
Achtung, los! kommandierte Holtermann wütend.
In der nächſten Pauſe, als Holtermann in den Dünen hockte,
erſpähte Mühlinghaus die beiden hellen Kleider oben am Rand
der Dünen. Seit ein paar Minuten konnte man ſie ſehen.
Ob die hübſch ſind?
Was? Wer?
Da oben, die Beiden!
Leopold Holtermann ſtand auf und bekreuzigte ſich.

Ach, laß gefälligſt die Frauenzimmer; die ſtrichen fct zet 0000
geſtern hier herum!
Geſtern ſchon? Und davon ſagſt du mir nichts?

Das hätte gerade noch gefehlt, Frauen exiſtieren jetzt mrid
für uns!
M
Na, anſehen koſtet ja nichts und ſchadet nichts!
Ludwig Mühlinghaus warf die naſſen, meſſingglänzen Eyüſe
Haare zurück verſchränkte die Arme vor der Bruſt und blicktes /änam
den beiden Frauengeſtalten hinauf. Sie ſtanden regungslos /
oben auf der Düne und beobachteten ihn anſcheinend. Raſſſ0
ſchlanke Figuren, keine Dorfmädchen, wie es ſchien.
Gtea
Die eine ſah aus wie Miß Maey. Ja, an ſie mußte er zm.
HA
denken.
En
Holtermann wandte ſich kurz.
Mual
An die Arbeit!
Der Schwimmer ging auf das Kommando Holtermanns
Anlice
Waſſer. Das Ufer fiel an dieſer Stelle ziemlich ſteil ab. Mur, ihr
kaum einem Dutzend Schritten verlor man den Grund umeäſt
den Füßen.
Uin
Der Schwimmer kämpfte mit der ſteigenden Waſſerflut. Ize
ſuchte über die heranpeitſchenden Wellen hinwegzukomnme
Durch Beharrlichkeit und Gewandtheit kam er beim geſchickt
Parieren der Wellenkämme merklich vorwärts. Er wendete, AMN
ſich von den Wellen treiben und verſchwand dann für Aucᛋ der
blicke völlig den Blicken der Beobachter.
Verorde
Holtermann war in das Motorboot geklettert und beob Awxe irat die
tete die Arbeit des Schwimmers. Er rief ihm ab und zu Krmn Die vorliege
mandos zu und ließ ihn zeitweilig gewähren. Dem Zuſchaemrcht unter
ſchien alles ſyſtemlos.
Urugramm
Da ſtießen die beiden jungen Damen auf der Dabam regt
Schreckensrufe aus. Sie kamen mit allen Anzeichen hoher N n. Die Beft
regung von den Dünen herabgeeilt und wandten ſich an Holl4,0 hrung g
var de
mann im Motorboot. Dieſer blickte ärgerlich hinüber zu
Lugen
beiden Damen. Sie ſtanden da, hielten die Hände als Spr:10
rohr geformt und riefen ihm wirr durcheinander etwas zu 1 ue
Er verſuchte zu verſtehen. Engliſch? Richtig, auf Engkſim5
ſtürzten Fragen über ihn: Was mit dem Schwimmer ſei. Eru /hrh

boot hinausfahre
Er geht nicht unter! erklärt Leopold Holtermann hm.
auf Deutſch.
Da iſt er rief eine der jungen Damen.
Holtermann zeigte ein ſehr entſchloſſenes Geſicht. Er Eſ
nur ganz wenig verwirrt bei dem ſüßen Blick der aktivſten /
beiden Amerikanerinnen. Der grimmige Blick ſollte die beih=
neugierigen
Amerikanerinnen fortſcheuchen. Nun, ſie gingen n.,
Sie verſtanden den Blick nicht.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

er 269

jausc

Aalbu9t

Dienstag, den 27. Sept.

ſt der Londoner Wechſeimarkt überſetzt?
ung engliſcher Wirkſchaftskreiſe gegen Wechſel zur Sinanzierung von Warenkransakkionen.
Bevorzugung des Barkredils. Inkereſſe für deukſche Slillhalkewechſel.
Von Induſtrie=Obligationen büßten Stahlverein=Bonds 2½ Pro=
Skarkes Ueberangebok
zent ein, die übrigen Werte des Gebietes lagen meiſt etwas höher.

kurzfriſtiger Gelder und Wechſelſäße.
Vertrauenskriſe, die ſich nun ſchon ſeit langem in einem
ſtarue Ueberangebot kurzfriſtiger Gelder und in Wechſelſätzen
aus wukt, die von Woche zu Woche zu neuen Rekordtiefſtänden
eileug ar ſich in äußerſt ungünſtigem Sinne auf die Verdienſtmög=
lichktein
, der Londoner Diskonthäuſer und Wechſelmakler aus=
gewuil
. Bei einem Satz von etwa 716 Prozent für Dreimonats=
Schaunechſel kann natürlich von einem Profit nicht mehr die Rede
ſeinund auch die Hoffnung auf weitere Gewinne durch Umſatz=
ſteisenng
ſchwindet in dem Maße, als ſich die Wechſelraten dem
abſollen Minimum nähern. Der Umſtand indeſſen, der das Ge=
ſichtt
6 Marktes völlig geändert hat, iſt die Abnahme von Han=
delsſahleln
und ihre Erſetzung durch Schatzwechſelmaterial.
ſancial News befaßt ſich in einem Leitartikel mit der inter=
eſſauuin
Frage, ob in Anbetracht der Strukturwandlung des Mark=
tes
rm einer Ueberſetzung geſprochen werden kann. Das Blatt
ſchrauſf. Vor dem Kriege war es die Funktion des Wechſelmaklers,
als zſuverſtändiger Auswähler der verſchiedenen Arten von Han=
delsſohleln
zu agieren und die Abwertung der Riſiken vorzuneh=
menn
ie die Banken mit ihrer weniger ſpezialiſierten Organiſation
und funtnis nicht durchzuführen in der Lage waren. Iſt nun
heuug ach Erſetzung des Handelswechſels durch Schatzwechſel noch
einen ürkliche Berechtigung für die Aufrechterhaltung einer ſo
hoch ſezialiſierten Organiſation für die Siebung von Handels=
weckh
=ſt vorhanden?
9 Antwort, die das Blatt auf dieſe Frage erteilt, läuft dar=
auf
fhiaus, daß eine völlige Ausmerzung des Wechſelmarktes, d. b.
Reduichntierung, nur noch bei dem Zentralnoteninſtitut nicht in
Frayiommen kann. Die engliſchen Großbanken würden ſich mit
einen erartigen Möglichkeit nicht befreunden, da ſie ſich keinem
Zwriſ darüber hingeben, daß die Exiſtenz des Puffers zwiſchen
den rünken und der Zentralbank zum großen Teil für den höheren
Elaulitätsgrad des Londoner Marktes verantwortlich iſt. Ueber=
dies
eüllt der Wechſelmarkt noch zwei andere wertvolle Dienſte:
Er ſet die Banken inſtand, dauernd eine zweite Verteidigungs=
linin’
n Form täglich kundbarer Gelder zu unterhalten, ohne die
ſie ſucrlich zur Haltung größerer Barmittel gezwungen ſein wür=
dens
ferner nimmt der Markt die Finanzierung langfriſtiger
Weſtl vor, bis ſich ihre Laufzeit ſo weit verkürzt hat, daß ſie den
Lianſtätsbedürfniſſen der Banken Genüge leiſten. Wenn alſo
das Artt auch zu dem Schluſſe kommt, daß eine Eliminierung des
Weſiimarktes nicht in Frage kommen kann, ſo iſt es doch der An= ruhig.
IIe Imm
ſichtt ſeine Funktionen ſelbſt in normalen Zeiten von einem
halle großen Markte erfüllt werden könnten. Die Verhältniſſe
würze ſich, je mehr ſie ſich wieder dem Normalzuſtand nähern,
nochr riter zu Ungunſten des Wechſelmarktes verſchieben, denn es
ſei mit zu rechnen, daß das Schatzamt die gegenwärtig ungeheuer
runz 14 000 000 Pfund Sterling um mindeſtens 300 000 000 Pfund
Stenlig reduzieren dürfte. Intereſſant iſt übrigens, daß das
Blaſti das geſamte Handelswechſelmaterial auf unter 200 Mill.
PfunlSterling ſchätzt. Es wäre ſehr erſtaunlich, wenn eine Wirt=
ſchantselebung
das Portefeuille des Marktes an Handelswechſeln
um znhr als 150 Mill. Pfund Sterling auffüllen würde.
auswigende Abneigung der Wirtſchaftskreiſe ſich des Wechſels
ſtü0 zur aſſtanzierung von Warentransaktionen zu bedienen. Der aller=
dinnseuere
, aber einfachere laufende Bankkredit tritt immer mehr
an zuStelle des Wechſels, und es bleibt abzuwarten, ob die von
der tſranzpreſſe ſeit geraumer Zeit geführte Propaganda zugun=
ſten
ener Rückkehr, zu Vorkriegsfinanzierungsmethoden Erfolg
habewwird. Vom deutſchen Standpunkte aus betrachtet, haben die
letzue Entwicklungen am Londoner Wechſelmarkte inſofern ein
Guug als, die handelswechſelhungrigen Diskonthäuſer, die in= nehmigte den Verluſtabſchluß in Höhe von 319 600 RM.
ſolcte er ſcharfen Konkurrenz der überliquiden Banken an den
vöculichen Schatzwechſelemiſſionen einen nur mageren Anteil
erhtſin ihre Aufmerkſamkeit in wachſendem Maße den Stillhalte= 4
weagſenr zuwenden. Man ſcheint auch bezüglich der Namen der
deucſten Firmen nicht mehr ſo übervorſichtig zu ſein, wie noch
(
vorr irzem.

diner und Frankfurker Effekkenbörſe.
9 der Berliner Börſe fiel zum Wochenbeginn wiederum
dernetzerordentlich geringe Umfang des Börſengeſchäftes auf. ins=
beſurnere
trat die Zurückhaltung des Publikums ſtärker in Erſchei=
nun
Die vorliegenden Wirtſchafts= und politiſchen Nachrichten
Dang jecht unterſchiedlicher Natur. Die Veröffentlichung des Berl. Handels=Geſ.
Aauokogramms der Reichsregierung durch Miniſter Freiberr Deutſche Banku,

uona kgun regte an. Der Kurs für feſtverzinsliche Papiere ſtieg
etwwnn. Die Befürchtungen, daß eine 20prozentige Kouponſteuer
Frführung gelangt haben ſich nicht bewahrheitet. An dieſem
eſn war das Publikum etwas intereſſiert, ſo daß die in den
iaTagen beſonders ſtark gedrückten Werte wie landſchaftliche
ſdtundbriefe bis zu 3 Prozent gewinnen konnten. Durch

ſchiche fielen nur die Obligationen des Stahlvereins auf, bei
ens Gerüchte um die Sanierung verſtimmten. An den Aktien=
Eſtn hielt ſich die Spekulation unter dem Eindruck der neuen
hAitiſchen Spannungen durch die Rede Herriots ſtärker
MDas feſte Geſchäft vom Samstag vermochte nicht anzuregen.
ewiſſe Stütze erhielt die Tendenz allerdings durch den
ſcuankausweis für die dritte Septemberwoche, die mit einer
entlaſtung von 187 Mill. RM. und der ausgeglichenen
eihſſbilanz einen günſtigen Eindruck hinterließ, zumal auch die
Deflug auf 26 5 Prozent nach 25,7 Prozent angeſtiegen iſt. Von
9anz enigen Ausnahmen abgeſehen, betrugen die Veränderungen
gecheden Samstagsſchluß meiſt waren es Rückgänge nur
bist /1 Prozent. Im Verlaufe vermochte ſich das Geſchäft nicht
1 ben; es ergaben ſich nur geringfügige Abweichungen bis zu
E3 Prozent. Schiffahrtsaktien waren etwas ſtärker angebo=
man
eine weitere Droſſelung des Exportes befürchtet. Auch
Lgingen 1 Prozent zurück; hier verſtimmte die Unſicherheit
ätlich der kommenden Sanierung. Deutſche Anleihen lagen
mverändert. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen bis zu
AMent, konnten ihre Höchſtkurſe aber ſpäter nicht voll behaup=
tem
Im Berliner Geldmarkt hätte jetzt nach der Diskontſenkung
üglelich eine fühlbare Entlaſtung eintreten müſſen. Der vor der
Für ehende Quartalsultimo hemmt aber natürlich dieſe Ver=
flüchſung
, die erſt nach dem Ultimo eintreten wird. Am Privat=
dis
cimarkt kommt ſukzeſſive weiter Material heraus. Infolge
derd en geſchilderten Umſtände iſt der Bedarf nach Reichswechſeln
nih ſeichsſchatzanweiſungen kaum nennenswert.
äir die Frankfurter Montagsbörſe lagen zwei Momente
urnal die geſtrige Rede Herriots und zum anderen die heu=
1ol5 Auslaſſungen des Reichsernährungsminiſters auf der

Batuchjagung in München. Von der erſteren ging am Aktien=

a,n zunächſt merkliche Verſtimmung aus, und auf Abgaben der
Ousdarion neigten die Kurſe zur Schwäche. Später wurde die
Stamung wieder freundlicher, wobei die Braunſche günſtig auf=
Leulymen wurde, weil man über die Löſung der Zinsfrage, die
keinnezinsabwertung vorſieht befriedigt war. Die feſtere Stim=
Muldfür den Rentenmarkt (Goldpfandbriefe lagen bis zu 1 Pro=
BehAliter) regte bei der Spekulation zu Rückdeckungen an, ſo daß
dies hänglichen Verluſte am Aktienmarkt meiſt wieder aufgeholt
wiarm und darüber hinaus Beſſerungen von ½1 Prozent zu
Dewchnen waren. Im Verlaufe herrſchte am Aktienmarkt nahezu
Aisſtille, und infolgedeſſen bröckelten die Kurſe wieder über=
) ab; die Stimmung war recht unſicher. Gegen Schluß der
erfolgte ein ſcharfer Kursrückgang für Kunſtſeideaktien. Der
ahrrarkt war, wie ſchon erwähnt feſter. Goldpfandbriefe
chließlich bis zu 1½ Prozent höher zur Notiz, auch Liqui=
4spfandbriefe und Kommunal=Obligationen zogen etwas an.

Feſter lagen auch zertifierte Dollarbands mit Ausnahme der Mon=
tanobligationen
, die durchweg offeriert waren. Deutſche Anleihen
eröffneten nur knapp behauptet und gingen ſpäter wieder leicht
zurück. Reichsſchuldbuchforderungen hatten etwas lebhaftere Um=
ſätze
und waren zunächſt etwa 1 Prozent höher, dann aber auf
Gewinnſicherungen wieder auf den Samstagsſtand gedrückt. Am
Auslandsrentenmarkt war das Geſchäft ſehr gering, und die Kurſe
kaum verändert. Tagesgeld war ſehr leicht und wurde um weitere
¼ Prozent auf 3½ Prozent geſenkt.
Die Abendbörſe lag nahezu geſchäftslos, da weder vom
Publikum Orders noch Anregungen vor irgendeiner Seite vor=
lagen
. Die Tendenz war weiter etwas ſchwächer, und im Ver=
gleich
zu dem matten Berliner Schluß gaben die Kurſe meiſt weiter
nach Im Verlaufe bröckelten die Kurſe weiter ab. Am Renten=
markt
blieb die Stimmung freundlich. Für Gold= und Liquida=
tionspfandbriefe
erhielt ſich das Intereſſe bei leicht anziehenden
Kurſen. Reichsſchuldbuchforderungen konnten ſich um ¼ bis ½
Prozent erholen, waren aber am Schluß der Börſe zu 65 Prozent
für ſpäte Fälligkeiten angeboten. Deutſche Anleihen lagen ver=
nachläſſigt
. Von Stadtanleihen kamen die ehemals 8prozentigen,
jetzt 6prozentigen Frankfurter Schatzanweiſungen, die geſtern mit=
tag
geſucht, aber Notiz waren, mit 71 Prozent um 5 Prozent höher
gegen den letzten Kurs am Samstag zur Notiz.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. September. An der
Getreidebörſe herrſchte im ganzen etwas freundlichere Stimmung
vor, doch hielt ſich das Geſchäft weiterhin in engen Grenzen. Wei=
zen
war beſſer beachtet, und infolge der Zurückhaltung im Angebot
in Verbindung mit etwas Nachfrage, beſonders aus Norddeutſch=
land
, zog der Preis kräftig an. Roggen war vernachläſſigt und
eher ſchwächer. Für Braugerſte machte ſich angeblich mehr Inter=
eſſe
ſeitens der Malzinduſtrie bemerkbar, ſo daß die Notierung
erheblich erhöht wurde. Hafer blieb zwar unverändert, war aber
beſſer beachtet als ſeither. Das Mehlgeſchäft war klein, in Wei=
zenmehl
wurden jedoch einige Abſchlüſſe getätigt. Futtermittel
lagen faſt geſchäftslos und eher nachgebend. Weizen 219221,
Roggen 170169. Braugerſte 180190, Hafer 142,50147.50,
Weizenmehl ſüdd. 32,2533,20, dito niederrh. 32,2532,95, Wei=
zenkleie
8,10. Roggenkleie 8 10. Treber 11, Heu ſüdd. 4.504,75.

gend 1,70 RM. ver 50 Kilogramm bei Waggonbezug. Tendenz
Mannheimer Produktenbericht vom 26. September. Weizen
inländ. (76/77 Kilo) 22,25 22,50, Roggen inländ. (72/73 Kilo)
17,65, Hafer inländ. 15,25 Gerſte inländ. 1920 Futtergerſte
17.2517,50, gelber La=Plata=Mais mit Sack 16,75 Soyaſchrot
((Mannheimer Fabrikat) prompt 1111,25, Biertreber mit Sack
groſne urzfriſtige ſchwebende Schuld von dem jetzigen Stand von 1111 25, Trockenſchnitzel 9,25, Wieſenheu loſe 4,604,80, Rotklee=
heu
4.805,00. Luzernkleeheu 4,805,40, Stroh: Preßſtroh Rog=
gen
=Weizen 2,803,00, Hafer=Gerſte 2,402.80. geb. Stroh Roggen=
Weizen 2.402,80. Hafer=Gerſte 2 202.40. Weizenmehl Spezial 0
mit Sack (neue Mahlart) Sept.=Dez. 31,95, dito mit Auslands=
weizen
Sept.=Dez. 32,95 Roggenmehl mit Sack (6070proz. Aus=
mahlung
ie nach Fabrikat 24,2526,50, feine Weizenkleie mit Sack
lerwähnt läßt das Blatt die ſich in England immer ſtärker 88,25, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz ſtetig. Zu den erhöhten
Forderungen für aus= und inländiſchen Weizen, beſteht beſſere
Kaufluſt. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Generalverſammlung der Badiſchen Uhrenfabrik AG.,
Furtwangen, beſchloß die Liquidation der Geſellſchaft und ge=
Ueber das Vermögen der Landesbank für Haus= und Grund=
beſitz
e. G. m. b. H. in Karlsruhe wurde das Vergleichsverfahren
zur Abwendung des Konkurſes eröffnet.
Der Habenzinsſatz der Frankfurter Sparkaſſen wird ab 1. Ok=
tober
3½ Prozent betragen, der Satz für Sollzinſen iſt mit der
Senkung des Reichsbankdiskonts automatiſch um 1 Prozent er=
mäßigt
worden.

Der Ausweis der Reichsbank.
Geſamkenklaſtung von 187 Millonen RM.
Stabile Deckungslage.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. September 1932
hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage
der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um
186,8 Mill. auf 3154,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 1689 Mill. auf
2678,7 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 0.3
Mill. auf 11.0 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 15,0 Mill.
auf 102,5 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
97,9 Mill. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf der Reichsbanknoten um 92,8 Mill. auf 3504,6
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 5,1 Mill. auf
395,9 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Be=
ſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 31.1 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 358,0 Mill. RM. eine
Abnahme um 55,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 2.1 Mill. auf 927,8 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 0,4 Mill. auf 781,6 Mill. RM. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 1.7 Mill. auf 146,2 Mill. RM. zu=
genommen
.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 23. September 26,5 Prozent gegen 25,7 Prozent am
Ende der Vorwoche.

Frankfurter Großviehmarkt vom 26. September. Aufgetrie=
ben
waren 1436 Rinder, darunter 35 ſeit dem letzten Markt, 398
Ochſen, 145 Bullen, 517 Kühe und 340 Färſen, ferner 578 Kälber,
96 Schafe und 4717 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebend=
gewicht
: Ochſen a1) 3033, a2) 2629, b) 2025: Bullen a) 22
bis 26; Kühe a) 2426, b) 2023, c) 1519: Färſen a) 3134,
b) 2730. c) 2226; Kälber b) 4043 c) 3639, d) 2835;
Schafe nicht notiert; Schweine b) 4347. c) 4246, d) 4045,
e) 3642. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber und
Schafe ruhig, geräumt: Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand.
Wegen des iſraelitiſchen Verſöhnungsfeſtes wird der Großvieh=,
Kälber= und Schafmarkt vom 10. auf den 11. Oktober verlegt, der
Schweinemarkt findet am 10. Oktober ſtatt. Der Rindermarkt war
ſtärker als in der Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft ver=
blieb
Ueberſtand. Die Preiſe für Ochſen und Kühe gaben 1 Pfg.
nach, bei Bullen und Färſen bewegten ſie ſich auf der Höhe der
Vorwoche. Der Schweinemarkt war etwa gleichſtark wie in der
Vorwoche beſchickt. Bei ſchlechtem Geſchäft verblieb geringer Ueber=
ſtand
. Die Preiſe bewegten ſich auf der ungefähren Höhe des vor=
wöchigen
Hauptmarktes. Kälber und Schafe bei ruhigem Geſchäft
geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1
5562, dito 2 5055: Bullenfleiſch 4854: Kuhfleiſch 2 4248.
dito 3 3040: Kalbfleiſch 1 6570, dito 2 5562; Schweinefleiſch
6264. Geſchäftsgang ſchleppend. Eingebracht waren: 500 Vier=
tel
Rinder, 35 Kälber, 10 Hämmel und 202 halbe Schweine.
Mannheimer Großviehmarkt vom 26. September. Zufuhr:
263 Ochſen, 184 Bullen, 206 Kühe, 357 Färſen (Kalbinnen), zu=
ſammen
1010 Stück Großvieh; ferner 747 Kälbex, 53 Schafe, 2919
Schweine, 47 Arbeitspferde 58 Schlachtpferde, 5 Ziegen, zuſammen
4839 Stück. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.;
Ochſen a1) 3234, a2) 2628, b) 2628: Bullen a) 2527, b) 20
bis 22, c) 1820: Kühe a) 2426. b) 2022. c) 1316. d) 1013:
Färſen a) 3335, b) 2730, c) 2426; Kälber b) 4245, c) 36
bis 40, d) 3236 e) 2832: Schafe b) 2228; Schweine b) 48,
C) 4647 d) 4547, e) 4244, f) 4042. Preiſe pro Stück in
RM.: Arbeitspferde 4001200 (ruhig), Schlachtpferde 40150
(lebhaft). Marktverlauf: Großvieh gute Ware, mittel, geräumt;
Kälber mittel, geräumt: Schweine, Fettſchweine über Notiz.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 26. Sep=
tember
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57 75 RM. Die Noterungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
3739 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,2541,50 RM.

Berliner Kursbericht
vom 26. September 1932

Deviſenmarkt
vom 26. September 1932

Dißconto=Geſ.
Drechdner Ban!
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Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyzd
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Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi. =
Deutſche Cont. Gasl

V
75.50
62.50
17.87
18.875
33.625
63.
71
20.50
30.75
105.
92.625

We
Slektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelf. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Loksw.
Orenſtein & Koppel

Nch
70.
101.125
39.50
74.375

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56.125
37.75
39.
37.875

Meenne
Rütgerswerke 44.
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Ugsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr, Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
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Wanderer=Werke 28.

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S. 2o6 Schweiz Bährung
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81.29 173 Bien
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 51.85 52,08 Spanien 100 Beſetas 34.42 34.48 48.25 Brag
12.485 12.,488 Danzig 100 Gulden 81.82 81.98 19. Budapeſt 100 Pengö JFapan Den 1.009 1.011
Sofig. 100 Leva. 2.0s, 3.088/ Rio de Janeiro 1 Milreis 0.308 0.310 115.
Holland 100 Gulden 189.19 169.5: Fugoſawien 1o0 Dinar 6. 2941 6.306 O8lo 1o0 gronen 73.26 73.32 Bortugal 100 Eseudos 13,27 13.29 Kopenhagen 100 Kronen 75.5o 75.6o Athen 100 Drachm. 2.587 2.593 50.25 Stockholm. 100 Kronen 74.88 74.82 Fſtambu t türk. 2 2.008 2.012 13.75 London 1 2.Stg. 14.558/ 14.595 1
Kairo. Tägypt. 2 14.93: 14.375 Buenos=Aires Bav. Beio 0.904 0.908 Kanada teanab. Do 1I. 13.786 3.794 73.25 New York. 1 Dollar 4.309 4.211 II
Uruguahz 1 Golopeſo
100 isl. Kr. 1.736 1.742
Belgien 100 Belga 58.34 58.48
Fland. 6s.68 65.62 30.75 Italien 100 Dire 21.60 21.84 3 Tallinn Gcm.) 100 eſtl. Kr. 110.39 110.31
Baris 100 Franes 16.485 16.525 Rigu 100 Lats 79,721 79.e8

Surmſtäuter und Harioharbant Sarinftagr, Bmate dee Sreboher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1932.

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6% Baden......
6% Bahern.1...."
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6% Preuß. Staat",
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. 4½, Ab=
löſungsanl
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Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden.
6%Verlin. ...v.24
6% Darmſtadt . .
6% Dresden ..v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze., v.29
v. 26
62 Mainz uuns.
88 Mannheimb. 25
6% München. b. 291
6%0 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
620
5½½ Heſſ. Landes=
Syp.=Gk.,Liquid.
4¾% Kom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfl.-Anſt G. Pf.
6% Gelboblig

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68
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Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
8 Naſſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. ohp. Bi.
5½%n Ligu.=Pfbr.
885 Frkf.Hyp.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
Golboblig
Pfbr.=Bk.
g Lig. Pfbr.
z Mein. Gyp.=Bk.
z20 n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Syp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½ %0 Lig. Pfbr..
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Ghp.-B.
620 Daimler=Benz
630 Tt. Linol. Werke
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2% Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel.

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J. G. Farben Bonds
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5% vereinh. Rumän
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48 1. Bagbad
Zollanl.
4½% ungar 1913
1914
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Goldr.
1910
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Bemberg, J. P..,
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Chem.Werke Albertl 35.5
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Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ...."

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Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
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136
50.5
23.5
20
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44
13
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57"
133
95.5
17.25

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19393a

Seite 12 Nr. 269
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Rückfahrt Fahrpreis für Erw. 80 Pfg.
Kinder bis 4 Jahr frei, bis 10 Jahr 40 Pfg
Zioungsoerſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 23. November 1932 vormittags 9½
Uhr im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſte dt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 5. Bd. 12, Bl. 862:
Flur 6 Nr. 448, Hofreite Nr. 33 Franken=
Schätzung: 44 500 RM
ſteinſtraße, 1692 qm
Flur 6 Nr. 448 v, Hofreite Nr. 33 da=
Schätzung: 500 RM.
ſelbſt, 67 qm
Flur 6 Nr. 449, Hofreite Nr. 32 Wein=
. Schätzung: 10 000 RM
bergſtraße, 313 qm
Flur 6 Nr. 452, Hofraum mit Abort,
Frankenſteinſtr., 1041 qm. Schätzung: 10 000 RM.
65 000 RM
Eigentümer: Eheleute Heinrich Portune und Luiſe geb.
Wendel in Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 33.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
(13380a
Heſſiſches Amtsgericht.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Die Tänzerin
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Zwungsvernteigerang.
Termin: Mittwoch, den 9. November 1932, vormittags 934
Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude zu Darmſtadt, Zim=
mer
118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 4, Bd. 8, Bl. 442:
Flur 4 Nr. 1088, Hofreite Nr. 43 Wilhelminenſtraße,
1186 qm. Schätzung: 87 000. RM.
Flur 4 Nr. 1089, Grabgarten daſelbſt, 211 qm.
Schätzung: 2000. RM.
Flur 4 Nr. 10892 v, Gewächshaus daſelbſt, 71 qm.
Schätzung: 1000. RM.
Flur 4 Nr. 1090. Grabgarten (Luſtgarten) daſelbſt.
3898 qm. Schätzung: 30 000. RM.
Eigentümer: Auguſte von Roeder=Diersburg, geb. Heyer,
Witwe des Majors Freiherrn Bernhard von Roeder=
Diesburg, zu ſa, und der Guſtel Sander geb. Flinſch,
Ehefrau des Kaufmanns Ferdinand Sander in Auer=
bach
a. d. Bergſtraße, zu Pas.
Darmſtadt, den 30. Juni 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(133810

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormittags
9 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichts=
gebäudes
.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 8, Bl. 434:
Flur 4 Nr. 827, Hofreite Nr. 35 Hügelſtraße, 223 qm.
Schätzung: 30 000. RM.
Eigentümer: Luis Brugal. Inhaber eines Weinreſtaurants
in Darmſtadt, Hügelſtraße 25.
Darmſtadt, den 20. Juni 1932.
Afe
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 23. November 1932, vormittags
93 Uhr, im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichts=
gebäudes
.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 12, Bl. 811:
Flur 23 Nr. 38. Grasgarten (Luſtgarten) mit Garten=
haus
am Krähenberg. 7238 qm.
Schätzung: 22 000. RM.
Flur 23 Nr. 39, Hofreite Nieder=Ramſtädter=Str. 205
daſelbſt. 1248 qm. Schätzung: 48 000. RM.
Flur 23 Nr. 39/,o. Grasgarten (Luſtgarten) daſelbſt,
10 654 qm. Schätzung: 30 000. RM.
Flur 23 Nr. 41, Grabgarten daſelbſt, 822 qm.
Schätzung: 2400. RM.
Flur 23 Nr. 412/vo, Hofreitegrund (Einfahrt) daſelbſt,
720 qm. Schätzung: 2100. RM.
Flur 23 Nr. 42. Grabgarten daſelbſt, 1015 qm.
Schätzung: 3000. RM.
Flur 23 Nr. 43, Acker daſelbſt, 2880 qm.
Schätzung: 8500. RM.
Eigentümer: Charlotte Neuß geb. Schwab, Ehefrau des
Rittmeiſters a. D. Alfred Neuß in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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sowie 100 Extra-Prämien zu je RM. 3000 ausspielt.

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Darmſtadt, den 15. April 1932.
11
Heſſiſches Amtsgericht.

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Termin: Mittwoch, den 5. Oktober 1932, vormittags
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
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Emil Jakobi.
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Fl. 1. Nr. 1270½/zo, Hofreitegrund, Karlsſtraße, 228
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Emil Jakobi und Eliſabeth geb. Pilz zu je ½.
Eigentümer: Schloſſermeiſter Emil Jakobi bzw. der O0ſin
leute Schloſſermeiſter Emil Jakobi und Eliſabeth
Pilz zu je ½ in Darmſtadt, Karlsſtraße 34.
Darmſtadt den 2. Mai 1932.
(ur)
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, 12. Oktober 1932, vormittags 9½hef
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerion4
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1 Bd. 22, Bl. 1.
Flur 1 Nr. 1285, Hofreite Nr. 44 Karlſtraße, 536 c
Schätzung: 5000. RM.
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Orangerieſtraße 48.
M3
Darmſtadt, den 9. Mai 1932.
(11er Bin
Heſſiſches Amtsgericht.
Auf zu ſtell
Ne ich feſt:

Zwangsverſteigerung.

Termin: Mittwoch, den 12. Oktober 1932, vormittags 9 5
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerin
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 17, Bl. 5 40f M M
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Flur 37 Nr. 46F/yo, Acker daſelbſt, 322 qm. Schätzulgi icher Auft
üülerechtigun
1000. RM.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in Darmſchd=ſtngslonferen
Kahlertſtraße 5.
zu hinſichtlich
vuden.
Darmſtadt, den 21. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(1143Zuſchland iſt
MGleichberechtt
Imden, und ſel
geſcheut hal
Termin: Mittwoch, 12. Oktober 1932, vormittags 944 Men aufzuerl
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gericr=Mam Deutſchl
gebäudes in Darmſtadt.
magt. Jetzt ſo
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 21, Bl. 10/ ſau Normali
Flur 37 Nr. 48½/vo, Magazin und Schuppen mit 2) Müxängte, rück=
raum
. Nr. 154 Pallaswieſenſtr., 2055 qm. Schätzue ſis Volkes m
15 000. RM.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in Darmſt
Kahlertſtraße 5.
Mer Uusgans
Me. Nicht wir
Darmſtadt, den 21. April 1932.
Ae gewählt, vie
Heſſiſches Amtsgericht.
Mife gefaßt,
leiden laſ
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 5. Oktober 1932, vormittags 99
im Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtd2n
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 8, Bl.?
Flur 2 Nr. 1222, Hofreite Nr. 7 Barkhausſtr., 212
Schätzung: 15 000. RM.
Flur 2 Nr. 1227, Grasgarten daſelbſt, 45 qm.
Schätzung: 500. RM.
Eigentümer: Schwarzwälder Grundſtücks=A.G. in Freicl=
im
Breisgau.

Zwangsverſteigerung.

Darmſtadt, den 15. Juli 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.

Fischhaus Ferti

Lebendfriſche Bachfiſche pfd. 0.30
Friſche grüne Heringe Pfd. 0.30
Ia Schellfiſch i Schn. Pfd. 0.70
Ia Fiſchfilet, tafelfert. 0.70, 0.50
Ia Katliau i. Schn. Pfd. 0.60
Ia Seelachs i. Schn. pfd. 0.45
Goldbarſch, Zander, Hechte,
Heilbutt, Breſem, Notzungen
Konſum Kabliau pfd. 0.38
Konſum=Schellfiſche pfd. 0.48
Friſche Makrelen Pfd. 0.50
Ia Filder=Sauerkraut Pfd. 0 20

Markt 4
Karlsſtr.
Telefon l
Die erſten Kieler Sprotten ſie
pfd. 0-
eingetroffen
4Pfd. 0.
ferner Spick aale
Kieler Süßbücklinge ½ Pfd. 0.-
Ger. Schellfiſche, Koteletts, Flee
heringe,Forellenſtör ¼ Pfd 0
prachtv. Flundern ½ pfd. 0.*
ſcharfe Bücklinge, Seeaalfilet
ff. Bismarckheringe i. Removla3
Heringsfilet i. Rem. ¼4 Pfd. 0.
Ia Fleiſchſalati. ¼ Pfd. 0
Pfd. 0.
Ia Heringsſalat

Zu bevorſtehenden isrgelitiſchen Feiertagen empfehle:
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien, Breſem eie.
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Gefällige Vorausbeſtellungen ſehr erwünſcht.