Darmstädter Tagblatt 1932


19. September 1932

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Einzelnmmmer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 261
Montag, den 19. Geptember 1932.
195. Jahrgang

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Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

ſtoh
Riut
Siegburg

bindend. Aenderung nur

Forderung nach Wehr=Gleichheit erklärt Teil 5 des Verſailler

Unkerſkützung für Frankreich.

EP. London, 18. September.
er Standpunkt der engliſchen Regierung gegenüber der durch
butſch=franzöſiſchen Notenaustauſch geſchaffenen Lage wird in
ſüſheute abend bekannt gegebenen längeren offiziellen Er=
Rig dargelegt.
ſie Einleitungsſätze weiſen darauf hin, wie wichtig die Rege=
tudieſer
Frage ſowohl für den Fortſchritt der Abrüſtungs=
brenz
wie für die Zukunft der Abrüſtung ſelber ſei. Die eng=
wlüße
gierung und das ganze engliſche Volk ſeien auf das höchſte
höbcen Erfolg der Konferenz intereſſiert. Sie ſeien davon über=
gdaß
eine ſelbſtverſtändlich unter Teilnahme Deutſchlands er=
bde
internationale Vereinbarung über die Begrenzung und
ber
Hierung der Rüſtungen ſowohl die auf der Welt laſtenden
yaftlichen Bürden erleichtern, als auch die Erhaltung des
Aliedens und der guten Beziehungen zwiſchen den benachbar=
taaten
fördern würde. Die Erklärung gibt ſodann ihrem
hinern darüber Ausdruck, daß eine politiſche Kontroperſe
Ficher Bedeutung unglücklich, unklug und ungelegen ſei, ge=
n
dieſem Augenblick, wo alle Aufmerkſamkeit der Wieder=
kilung
der Wirtſchaft gewidmet ſein ſollte.
Die Erklärung der engliſchen Regierung kommt dann auf die
phland von ſeinen Reparationsgläubigern ge=
Erten Konzeſſionen zu ſprechen und ſagt, die engliſche
hrung gebe ſich der ernſten Hoffnung hin, daß jetzt
9s erfolge, was das wirtſchaftliche Wieder=
peben
und die bevorſtehende Weltwirtſchaftskon=
Aunz behindern könne.
ſeiter wird dann in der Erklärung ausführlich unterſucht,
iveit ſich die deutſche Forderung auf den Ver=
Mer Vertrag berufen könne. Die Berechtigung hierzu
verneint. Der Teil 5 des Verſailler Vertra=
Fiei noch immer bindend und könne nur durch Ver=
barungen
aufhören, bindend zu ſein. Indeſſen
e engliſche Regierung nicht der Anſicht, daß der Stand=
huit
Deutſchlands eine juriſtiſche Deduktion des Wort=
B des Verſailler Vertrages ſei, ſondern ein Appell zu
MAbänderung, der ſich auf die Tatſache berufe, daß die Ab=
Ang Deutſchlands als ein Vorläufer für eine allgemeine Ab=
Ang der anderen Staaten gedacht und angekündigt worden ſei.
Dmmelli! Tatſache wolle die Regierung nicht beſtreiten oder verklei=
MSehr erhebliche Rüſtungsverringerungen ſeien von England
Ms durchgeführt worden. Nichtsdeſtoweniger arbeite es in
Bmit allen Kräften daran, um eine weitere Abrüſtung ſowohl
ativer wie quantitativer Natur zu erzielen. Die Regierung
daß in Genf trotz der ernſten Ereigniſſe eine weltweite
hung und wirklich wertvolle Abrüſtungsvereinbarung erzielt
durch die jede Nation ſich zu ſtrikter Beſchränkung ſowohl
2eI
APAF Art, wie in der Menge ihrer Waffen verpflichte. Das an=
ende
Ziel ſei eine möglichſt weitgehende Reduzierung bei
ſwerbewaffneten Mächten und das Unterbleiben einer mate=
bedeutſamen
Mehrbewaffnung bei den ſchwach gerüſteten
Kr.
ie Erklärung betont weiter, daß es ein tragiſches Para=
wäre
, wenn das Ergebnis der Abrüſtungskonferenz eine
und Wiederbewaffnung eines jeden Staates ſein ſollte. Die
hiung betrachte daher als Zweck der Konferenz eine Ab=
Mas=Konvention über das Prinzip abzuſchließen, daß jeder
im Rahmen der gegenſeitigen beſtehenden Verpflichtungen
ſt eine Begrenzung auferlegt. Die Rüſtungen eines jeden
würden ein und demſelben Prozeß unterworfen ſein.
uasbegrenzungen, die durch beſtehende Verträge wie frei=
Friedensverträge oder die Flottenabkommen von
Aston und London auferlegt ſind, würden, ſoweit ſie
Ourch gegenſeitige Zuſtimmung abgeändert
Eu in dem freiwilligen und umfaſſenden Pakt, der in Genf
oſſen werden ſolle, wieder enthalten ſein. Dieſes
Dokument werde dann die effektiv alle bindenden Ver=
Murigen darſtellen. Eine ſolche Auffaſſung der Werke und
der Abrüſtungskonferenz gebe nach Anſicht der engliſchen
ang die Antwort auf die Frage, die in der deutſchen Note
9. Auguſt aufgeworfen wurde.
Da. Intereſſe der allgemeinen Befriedung ſei es höchſt wün=

den

hert, daß alle zur Diskuſſion ſtehenden Fra=
burch
freundſchaftliche Unterhandlungen
Eerabredungen aus der Welt geſchafft wer=
O daß weder eine Nichtbeachtung von vertraglichen Ver=
Umgen noch eine Vermehrung der Waffenmacht die Folge ſei.
De7 könne dieſes wünſchenswerte Ergebnis nicht erzielt wer=
Narch eine kategoriſche Herausforderung oder den Austritt
2katungen, wie gerade wieder aufgenommen werden ſollen.
nen, ſo endet die Erklärung, nur erreicht werden durch
E Luldige Diskuſſion zwiſchen den beteiligten Staaten durch
Mittel einer Konferenz.

119

zu den franzöſiſchen und engliſchen Aeußerungen.
UNB. Berlin, 18. September.
Die heute bekanntgewordene Ankündigung Herriots von den
unternommenen und geplanten Schritten in bezug auf die Aus=
einanderſetzung
mit Deutſchland in der Rüſtungsfrage hat vor=
läufig
noch keinen Gegenſtand einer Ausſprache innerhalb des
Reichskabinetts gebildet, ebenſowenig wie die heute übergebene
engliſche Note zu dem gleichen Thema. Jedoch ſind die Angaben
Herriots über die angeblichen franzöſiſchen Ent=
hüllungen
, in denen das mehrfach erwähnte Aktenſtück über
deutſche militäriſche Verfehlungen behandelt wird, hier ohne
Eindruck geblieben. Dieſes Aktenſtück kann nichts anderes ent=
halten
als die Dinge, mit denen ſchon Dr. Streſemann vor
Jahren befaßt wurde und über deren Charakter ſich niemand im
Unklaren befindet. Verſtöße, wie ſie hier in ſenſationell wirken=
der
Form, aber ohne jede Präziſierung behauptet werden, ſind
von Deutſchland nicht begangen worden, und eine internationale
Enquete, von der Herriot ſpricht, kommt deshalb wohl nicht in
Frage. Eine Anwendung des ſogenannten Inveſtigationsrechtes
würde Deutſchland alſo ſicherlich nicht gutheißen können.
Das engliſche Schriftſtück, das in ſeinem zeitlichen
Zuſammentreffen mit den Auslaſſungen Herriots eine gewiſſe
Unterſtützung für die franzöſiſche Auffaſſung ſcheinen könnte, ver=
meidet
denn auch vollſtändig eine Bezugnahme auf dieſe fran=
zöſiſche
Argumente. Es unterſucht Zweckmäßigkeitsfragen, die
durch die Aufwerfung des Rüſtungsproblems für Deutſchland
gegeben ſind, wie die Wahl des Augenblicks und die wirtſchaft=
lichen
Gegebenheiten und überſieht dabei die Bedeutung des
Problems für die allgemeine Volksabſtimmung und für die Aus=
wirkung
jeder politiſchen und wirtſchaftlichen Maßnahme in
Deutſchland. Wenn dabei gewiſſermaßen Vorwürfe erhoben wer=
den
, daß von deutſcher Seite dieſes Problem in den Vorder=
grund
gezwungen worden ſei, ſo iſt dem entgegenzuhalten, daß
dieſer Zwang nicht durch eine Willkür von deutſcher Seite, ſon=
dern
durch den Ablauf der Abrüſtungskonferenz ausgeübt wor=
den
iſt. Auch der Hinweis auf die finanziellen Erleichterungen
durch Lauſanne kann kaum Gewicht beanſpruchen.
Was die juriſtiſche Seite anbelangt, ſo wird in etwas
gewundener Form einer Verletzung von Vertragsbeſtimmungen
konſtruiert, dann aber gleich als nicht beabſichtigt und nicht vor=
handen
unterſtellt. Es werden Erwägungen über den Umſtano
und die Form der Verpflichtungen angeſtellt, die ſich aus der
Präambel zu Teil 5 des Verſailler Vertrages ergeben könnten,
und es wird ſomit zwar Kritik an dem deutſchen Verlangen
geübt, aber eine vielſeitige und zu mancherlei Einwendungen
Gelegenheit bietende Diskuſſion eröffnet.
Es iſt anzunehmen, daß die Reichsregierung bereits morgen
ſich mit dieſer Note und mit den Aeußerungen Herriots im Zu=
ſammenhang
befaſſen wird.

WTB. Waſhington, 18. September.
Deutſchlands offizielle Bekanntgabe der Nichtbeteiligung an
den Genfer Verhandlungen wurde in hieſigen amtlichen Kreiſen
mit Bedauern darüber zur Kenntnis genommen, daß die
europäiſche Lage ſichwieder verſchärft habe und die
Ausſichten auf verſöhnliche Zuſammenarbeit zwiſchen den Natio=
nen
Europas wieder verringert ſeien. Man beabſichtigt hier, un=
beachtet
des deutſchen Schrittes die Genfer Beratungen
fortzuſetzen, und weiſt auf das Beiſpiel der Waſhingtoner
Abrüſtungskonferenzen hin, die ebenfalls ohne deutſche Beteiligung
abgehalten worden ſeien. In der Frage der deutſchen For=
derung
nach Gleichheit ſteht man nach wie vor auf dem
Standpunkt, daß dies eine Angelegenheit der am Ver=
ſailler
Vertrag beteiligten Mächte ſei, den Amerika=
nicht
ratifiziert habe. Ueberdies ſei die gegenwärtige Situation
der letzten ſchweren Wochen vor den Novemberwahlen denkbar un=
geeignet
für irgendwelche außenpolitiſche Betätigung der amerika=
niſchen
Regierung.

Gewerkſchaften der Arbeiter und Angeſtellten. Ich erkenne gern
an, daß dabei die Chriſtlichen Gewerkſchaften und ihre Führer
einen ſtarken Anteil hatten. Ich weiß aber auch weiter, daß die
Gewerkſchaften ihre Bedeutung nicht nur als Vertretung von
Standes= und Berufsintereſſen haben, ſondern darüber hinaus in
unſerer Volkswirtſchaft nicht mehr zu entbehren ſind. Wer von
den Gewerkſchaften die Abrüſtung verlangt, müßte gleichzeitig mit
dem Abbau der Kartelle und der Auflöſung der Unternehmerver=
bände
beginnen. Der Staat von heute muß auf eine Zuſammen=
arbeit
mit den Berufsvertretungen der Arbeitgeber und der Ar=
beitnehmer
größten Wert legen. Die Reichsregierung wird da=
her
auch mehr als bisher an den Willen zur ſtaats= und volkspoli=
tiſchen
Verantwortung und zur Selbſthilfe der Organiſationen
appellieren. Er wird allerdings nicht darauf verzichten, ſtaatliche
Macht einzuſetzen, wenn es das allgemeine Wohl erfordert.
Der Abbau der Arbeitsloſigkeit und die Vermehrung der Ar=
beitsgelegenheit
ſind erſtes Ziel des Wirtſchaftsplans der Reichs=
regierung
. Werden alle Möglichkeiten des neuen Planes aus=
geſchöpft
, dann kann ein Arbeitszuwachs gewonnen werden, der
etwa viermal größer iſt als der urſprüngliche Umfang der Not=
ſtandsarbeiten
.
Die Bedenken der Gewerkſchaften bei der Vorbereitung der
Ausführungsbeſtimmungen zur Notverordnung vom 5. September
ſind durch die Ausführungsverordnung vom 15. September in der
Hauptſache wohl beſeitigt. Die Reichsregierung wird ihr beſon=
deres
Augenmerk darauf richten, daß bei der Durchführung die
Möglichkeit des Mißbrauches auf das geringſte Maß beſchränkt
wird.
Wo die wirtſchaftlichen und ſozialen Bilder ſo raſch wechſeln,
können die Formen und Grenzen der Sozialpolitik nicht ſtarr
bleiben. Könnte ſich nicht gerade aus den jetzigen Verhältniſſen,
namentlich auch aus der Durchführung der neuen Verordnungen,
die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaues des Schlichtungs=
weſens
ergeben? An dieſe und ähnliche Dinge denkt die Ermäch=
tigungsverordnung
über ſozialpolitiſche Maßnahmen. Die Ver=
ordnung
denkt nicht an die Aufhebung des Verſicherungsgutes und
des Arbeitsſchutzes, ſie denkt nicht an die Zerſetzung der begriff=
lichen
Merkmale des Tarifvertrages. Allein die Erhaltung und
Pflege der ſozialen Errungenſchaften und Einrichtungen bildet
das Leitmotiv für die ſo ſtark kritiſierte Verordnung. Die ſtillen
und offenen Gegner, ſtaatlicher Sozialpolitik ſollten nicht vergeſſen,
daß die Kultur eines Volkes nicht nach dem Lebensſtand der oberen
Volksklaſſen ſich beurteilt, ſondern nach den Daſeinsbedingungen
der zahlenmäßig überwiegenden Maſſe. Gerade aus dieſem Grund=
gedanken
heraus hält die Verordnung freilich auch eines für not=
wendig
: Nämlich ſich dem Zwang zur Vereinfachung und Spar=
ſamkeit
in der geſamten ſozialen Verwaltung zu unterwerfen.
Vor der weiteren Ausführung der Ermächtigung werden die Be=
teiligten
, insbeſondere die Gewerkſchaften, gehört werden; auf
ihre Mitwirkung wird beſonderer Wert gelegt.
Tagung der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft

der Deutſchen Volksparkei.

Düſſeldorf, 18. September.
Auf dem 13. Kongreß der Chriſtlichen Gewerkſchaften, der in
Düſſeldorf ſtattfindet, führte Reichsarbeitsminiſter Schaeffer
in ſeiner Begrüßungsrede u. a. folgendes aus:
Bei der Erringung der Freiheit des Arbeiterſtandes und der
Schöpfung des deutſchen ſozialen Rechtes kam der Anſtoß nicht im=
mer
vom Staate her, ſondern ſehr oft auch von unten, von den

WSN. Frankfurt a. M., 18. September.
In einer aus ganz Südweſtdeutſchland ſehr ſtark beſuchten
Kundgebung der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft der Deut=
ſchen
Volkspartei ſprach Reichstagsabg. Dingeldey zur Lage.
Die Schickſalsfrage für das deutſche Volk ſei heute, ob es er=
fahrenen
und entſchloſſenen Führern gelinge, das Volk gegen ſeine
eigene Parteikrankheit zu ſchützen. Ueber Einzelheiten hinweg
müſſe als Verdienſt der heutigen Reichsregierung anerkannt wer=
den
, daß ſie endlich wieder anſtelle des Zauderns und des Redens
das Handeln geſetzt hat. Entſchloſſen habe die Regierung die Ver=
faſſungsreform
angefaßt. Das Wirtſchaftsprogramm ſei über Ein=
wendungen
gegen Einzelheiten hinweg der erſte praktiſch mögliche
Verſuch zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit und der Wirt=
ſchaftskriſe
. Die Notverordnung ſolle kein Geſchenk für die Be=
ſitzenden
ſein, ſondern der Grundgedanke ſei die Ausnutzung der
erſten Anzeichen der Wirtſchaftsbelebung; die ſtaatlichen Laſten
ſollen geſenkt, Möglichkeiten vermehrter Betätigung gegeben und
durch Privatinitiative neue Arbeitsmöglichkeiten geſchaffen wer=
den
. Auf keinen Fall ſolle und dürfe dieſer kühne Verſuch zur Be=
reicherung
einzelner Unternehmer führen, ſondern die breite Maſſe
des Volkes ſolle hierdurch wieder den Weg zum Aufſtieg finden.
Zu begrüßen ſei der Kampf der Reichsregierung für äußere Ehre
und Wehrfreiheit des Volkes. Der Kampf der Reichsregierung für
innere Geſundung und nationalen Willen ſei das Verdienſt Hin=
denburgs
. Die Deutſche Volkspartei werde ſich im kommenden
Wahlkampf entſchloſſen für dieſen Kampf der poſitiven Arbeit gegen
Parteiherrſchaft einſetzen. Sie wünſche unter Aufrechtrehaltung der
Parteiſelbſtändigkeiten eine Kampffront aller Gutgeſinnten: Für
Hindenburg und das Reich. Im Anſchluß an die mit ſtarkem Bei=
fall
aufgenommene Rede wurde einſtimmig folgende Entſchlie=
ßung
angenommen: Die von mehreren hundert Vertretern der
Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei
beſuchte Verſammlung ſteht im vollen Vertrauen hinter den Aus=
führungen
des Parteiführers Dingeldey und begrüßt einmütig
ſeinen Aufruf zu einer nationalen Kampffront zur Unterſtützung
Hindenburgs und des Programms der Reichsregierung.

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Seite 2 Nr. 261

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 19. September r

Forderungen der Freien Rheinheſſ. Bauernſchaft.
WSN. Bingen, 18. September.
Unter Leitung des Vorſitzenden Moſſel=Marienborn fand
in der Binger Feſthalle heute vormittag die diesjährige Ver=
treter
= und Generalverſammlung der Vereinigten Freien Rhein=
heſſiſchen
Bauernſchaft ſtatt. Der Vorſitzende nahm Stellung zum
Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung und brachte anſchlie=
ßend
die Forderungen,der Freien Bauernſchaft zur Kenntnis.
Neben den Grundforderungen, die die Vereinigte Freie Rhein=
heſſiſche
Bauernſchaft in ihrem Programm aufgeſtellt hat, erhebt
ſie heute folgende dringende Gegenwartsforderungen: 1. Stärkerer
Schutz der Veredelungswirtſchaft, insbeſondere durch Einführung
von Kontingenten für die Einfuhr von Wein, Obſt, Gemüſe und
milchwirtſchaftlichen Erzeugniſſen. 2. Umfaſſende Maßnahmen
zwecks Erntefinanzierung und Ernteſchutz, insbeſondere Verbot
jeglicher Zwangsvollſtreckung wegen rückſtändiger Steuern und
Zinſen in Erntevorräten. 3. Beſeitigung der den landwirtſchaft=
lichen
Produktionsprozeß vernichtenden Wucherzinſen. 4. Beſeiti=
gung
der Zuckerſteuer für Wein= und Obſtbearbeitung; als Aus=
gleich
wird die Einführung der Margarineſteuer gefordert. 5. Ab=
lehnung
der Einführung jeglicher Art von Schlachtſteuer. 6. Wie=
dereinführung
der Umſatzſteuerfreiheit für alle Umſätze aus der
Landwirtſchaft bis zu 5000 Mark und Senkung der Umſatz= und
Einkommenſteuerrichtſätze im Verhältnis zum Preisverfall in der
Landwirtſchaft. 7. Geſetzliche Anrechnung aller Hausreparaturen
im gleichen Verhältnis wie Reparaturhypotheken bei der heſſi=
ſchen
Sondergebäudeſteuer. 8. Wegfall der Sonderbeſteuerung
für Spezialkulturen in der Landwirtſchaft infolge völligen Preis=
verfalls
, insbeſondere für Wein, Obſt, Gemüſe. 9. Ausdehnung
der Steuerſcheine auch auf die Reichsvermögensſteuer in Höhe von
40 Prozent. 10. Um die Fortführung der landwirtſchaftlichen
Betriebe durch die notwendigen Barmittel nach Möglichkeit ſicher=
zuſtellen
, erwächſt den Landwirten angeſichts der mangelnden
Entſchlußkraft der Reichsregierung zu geſetzlichen Maßnahmen
die Pflicht, den Weg der Zinſen= und Laſtenſenkun ſofort ſelbſt zu
beſchreiten. Gemäß der Parole des Reichslandbundes erwartet
die Vereinigte Freie Rheinheſſiſche Bauernſchaft von jedem Mit=
glied
, daß es unter Zugrundelegung der augenblicklichen Preiſe
einen Voranſchlag für die zu erwartenden Einnahmen und Aus=
gaben
macht und ungeſäumt an die Gläubiger herantritt, um mit
ihnen eine angemeſſene Senkung der Zinſen und Steuern zu er=
reichen
. Eine Zahlung von Zinſen und Steuern über das errech=
nete
Maß der Leiſtungsfähigkeit des Betriebes kann im Intereſſe
der Sicherung der Volksernährung nicht verantwortet werden.
Anſchließend brachte Geſchäftsführer Becker=Gonſenheim
den Geſchäftsbericht zum Vortrag. Zu gleicher Zeit fand eine
Führertagung der Rheinheſſiſchen Jungbauernſchaft unter Leitung
von Diplomvolkswirt Glahn ſtatt. Der Kreisführer von Alzey,
Heinrich Köhler, ſprach über Werden und Wollen der rhein=
heſſiſchen
Jungbauernſchaft. Am Nachmittag fand eine große
öffentliche Bauernkundgebung in Verbindung mit der NSDAP.
Heſſens ſtatt. Nachdem der Vorſitzende Moſſel die am Vormittag
beſchloſſenen Forderungen der Freien Bauernſchaft nochmals zur
Kenntnis gegeben hatte,, ergriff Reichstagsabgeordneter Darré
(München) das Wort zu einer zweiſtündigen Rede, in der er in
erſter Linie Ziel und Zweck der NSDAP. behandelte und die
Forderungen der Landwirtſchaft damit verband.
Hunderkjahrfeier des Guſtav=Adolf=Bereins.
Leipzig, 18. September.
Im Rahmen der Hundertjahr=Feier des Guſtav=Adolf=Vereins
fand am Sonntagnachmittag am Völkerſchlachtdenkmal eine von
weit über 100 000 Teilnehmern beſuchte Kundgebung ſtatt. Nach
dem Einmarſch der Fahnenabordnungen begann die Kundgebung
um 16 Uhr mit der Feſtanſprache des Mitgliedes des Zentralvor=
ſtandes
Staatsminiſter a. D. Dr. Boelitz=Berlin. Der Guſtav=
Adolf=Verein, ſo führte der Miniſter aus, rufe mitten hinein in
eine Zeit der Wirrnis, der Zerſplitterung, des Zwieſpaltes und
der Bedrängnis das evangeliſche Deutſchland und die evangeli=
ſchen
Glaubensgenoſſen aller Welt auf zur Sammlung, zur Er=
hebung
, zum Bekenntnis. Die Legitimation dazu nehme der Ver=
ein
aus ſeiner 100jährigen Geſchichte, in der er ſich ſtets als Mah=
ner
des Volkes erwieſen habe. In dieſer tiefen Notzeit, die wie=
der
zur Schickſalsſtunde Deutſchlands wurde, proklamiere er, daß
ein gequältes Volk endlich den Frieden haben wolle: Wir wollen
frei ſein, wie die Väter waren‟ Der Verwirrung, der Zerſplit=
terung
, dem Zwieſpalt unſerer Tage, ſtellen wir das Bekenntnis
zur Einheit entgegen. Gemeinſam mit allen, die den Namen
Chriſt führen, ſtellen wir uns der Flut der Gottloſigkeit ent=
gegen
, die von Oſten kommt und uns verſchlingen will. So un=
endlich
viel der furchtbare Zuſammenbruch des Weltkrieges mit
ſich geriſſen hat,, eins blieb beſtehen, unſer Staat hat den un=
geheuren
Anſturm einer Welt gegen uns überdauert. Für ihn
wollen wir leben, für ihn wollen wir kämpfen, daß er wieder
werde ein chriſtlich=deutſcher Staat. Dr. Boelitz forderte dann
Gleichberechtigung für Deutſchland, und kam in dieſem Zuſam=
menhang
auch auf die Frage des Auslandsdeutſchtums zu ſpre=
chen
, für das der Guſtav=Adolf=Verein ſtets beſonderes Intereſſe
bekundet hat.

Darmſiadt, den 19. September 1932.

vormals Hofmänniſches Inſtikuk.
Die Eliſabethenſchule, vorm Hofmänniſches Inſtitut, feierte
ihr hundertjähriges Beſtehen mit einer Reihe würdiger Veran=
ſtaltungen
. Auf die Akademiſche Feier, die geſtern mittag ſtatt=
fand
, werden wir noch zurückkommen. Vorwegnehmen wollen
wir aber ein
Märchenſpiel
in der Otto=Berndt=Halle, das geſtern abend aufgeführt
wurde, ein Spiel, das mit zu den entzückendſten Darbietungen
gehört, die wir auf dieſem Gebiete erlebt haben. Man wird im=
mer
Kindervorführungen mit weitgehendſtem Verſtändnis begeg=
nen
, d. h., man iſt geneigt beide Augen zuzudrücken, wenn Kinder
Theater ſpielen ſollen. Was aber hier gezeigt wurde, geht weit
über den üblichen Rahmen hinaus. Schon der Inhalt des Mär=
chenſpieles
iſt neu und eigenartig, es iſt voll Geiſt und Witz und
enthält trotz des kindlichen Spiels eine Fülle freundlichen Spotts
auf unſere Zeitverhältniſſe. Amalie Dietert=Maurer, die
Verfaſſerin des Märchentores hat es alſo nicht nur fertig ge=
bracht
, ein Stück zu ſchreiben, das dem Kind aus der Seele ſpricht,
von dieſem daher in naiv= natürlicher Kinderart auch geſpielt
werden kann, ſondern auch den erwachſenen Zuſchauern von ihrem
Gedankenkreis aus Freude und Unterhaltung gibt,
Das Märchentor befaßt ſich inhaltlich mit einem
Attentat auf die Märchenprinzeſſin, die von unſerer realiſtiſchen
Zeit (verkörpert durch einen Techniker) gefangengeſetzt werden
ſoll. Aber das Märchen überwindet alle Schwierigkeiten. Der
Weidmann als Vertreter einer idealen Weltanſchauung, die ganze
Tier= und Pflanzenwelt tritt für es ein, und in der Verſöhnung
des Technikers mit dem Jäger, die auf Veranlaſſung der Mär=
chenprinzeſſin
erfolgt, liegt der tiefe Sinn, die Menſchen mögen
den Hader untereinander vergeſſen und ſich in Einigkeit die Hände
reichen.
Und das Spiel der Kinder: Es ſollen keine Einzelnamen ge=
nannt
werden, denn das hieße eine der kleinen Künſtlerinnen
vor einer anderen zurückſetzen. Allerliebſt waren ſie alle. Die
kleinen Häschen, angefangen vom Mummelmännchen mit ſeinem
verängſtigten Geſichtchen mit ſeiner Mutti, über die Krähen,
Füchſe, Eichhörnchen, die tapfere und treue Wurzel, bis zum =
gersmann
, Techniker und ſchließlich der Märchenprinzeſſin. Alle
lebten in ihren Rollen, wie nur eben Kinder es können. Mit
leuchtenden Augen ſpielten ſie in ausdrucksvollem und fehler=
loſem
Dialog und manchem erfriſchend echten Dialekt. Ein hüb=
ſcher
Rahmen (im Walde) war dazu geſchaffen.
Wenn bei alle den kleinen Darſtellerinnen die Namen ver=
ſchwiegen
werden, ſo darf doch nicht vergeſſen werden, wem dieſe
ſelten ſchöne Aufführung zu danken iſt. Vor allem der mühevollen
Einſtudierung der Schulleiterin Schweſter Elſe Morell und
ihren Helferinnen. Die ſtilechten Koſtüme, die eine verblüffende
Phantaſie und Naturverbundenheit verrieten, wurden von Frl.
Walbinger entworfen und ausgeführt. Sie ſtellen in den
Tiermasken und der Wurzel Gipfelleiſtungen der Koſtümausſtat=
tung
dar. Dazu konnten die Häschen noch infolge eines ſinn=
reichen
Mechanismus ihre langen Ohren zurücklegen; eine an ſich
vielleicht nebenſächlich erſcheinende Feſtſtellung, aber ein Vor=
gang
, der im Spiel außerordentlich wirkſam war. Schließlich
und nicht zuletzt ſei der Verfaſſerin des Märchenſpieles, Frau
Amalie Dietert=Maurer, nochmals vollſte Anerkennung
gezollt, die ihr auch in reichem Maße von den überaus zahlreichen
Zuſchauern, die die Halle bis zum letzten Platz füllten, ſpontan
und herzlich zum Ausdruck gebracht wurde. Die Dichterin dankte
in originellen Reimen herzlich all ihren Helferinnn.
Erfreulicherweiſe findet das Märchenſpiel hoffentlich nicht
ſeine letzte Wiederholung morgen Dienstag abend.

Was muß die Mutter über die körperliche und geiſtige Er=
ziehung
des Kleinkindes wiſſen. Ueber dieſes Thema ſpricht am
Freitag, den 23. September, abends, Herr Stadtmedizinaldirektor
Dr. Roſenhaupt=Mainz in der Alice=Eleonorenſchule, Friedrich=
ſtraße
4. Eltern, Bräute, Freunde der Mütterſchule ſind zu dieſem
Vortrag herzlichſt eingeladen (Vgl. Anzeige.)

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Dienstag, 19.3022.45 Uhr. E2.
20. Sepiember Juarez und Maximilian. Preiſe 0.504.50 Mk. Mittwoch,
21. Septeniber Anf. 20, Ende geg. 22 15 Uhr. B 2. Zum erſten
Male wiederholt: Das Konzert. Pr. 0.504 50 Donnerstag,
22. September 19.3023 Uhr. C 2 In neuer Einſtudierung u.
Jnſzenierung: Der Roſenkavalier. Pr. 0. 705 50 In Bad Nauheim: Mittwoch, 21. Sept: Zar und Zimmermann.

Heſſiſches Landestheater. Morgen, Dienstag, den 20. Sep=
tember
, findet eine Wiederholung des hiſtoriſchen Schauſpiels
Juarez und Maximilian von Franz Werfel ſtatt.
Am Mittwoch, den 21. September, gaſtiert die Oper des Heſſiſchen
Landestheaters mit Lortzings Spieloper Zar und Zimmer=
mann
im Kurtheater Bad=Nauheim.

Von Dr. Helmut Thomaſius.

Bei einer ganzen Anzahl von Hafenſtädten macht ſich ihre
wachſende Ausdehnung in verhängnisvoller Weiſe geltend. Die
Stadt legt ſich um den Hafen herum, ſchließt ihn ein, ver=
längert
ſich an ſeinen beiden Seiten. Der Hafen, dieſer Mittel=
punkt
des Verkehrs, wird damit zum Verkehrshindernis. Wer
am einen Flügel der Stadt wohnt und nach dem gegenüber=
liegenden
will, hat meiſt kilometerweit um die ganze Bucht
herumzufahren oder er muß warten, bis eine Fähre abgeht. Wo
ein lebhafter Wagenverkehr iſt und wo insbeſondere viele und
große Laſtwagen zu befördern ſind, reicht verſchiedentlich der
Fährbetrieb nicht aus oder er nimmt zu viel Zeit weg.
Dieſe Verhältniſſe haben ſchon mehrfach zum Bau von
Brücken oder Hafeneinfahrten geführt. Sehr eigenartige Brücken
ſind, da Klappbrücken meiſt nicht in Betracht kommen, auf dieſe
Weiſe entſtanden. Die Brückenbahn muß unter allen Umſtänden
ſo hoch liegen, daß die Maſte der größten Segelſchiffe auch bei
Hochwaſſer und Flut darunter durchfahren können. Deshalb war
es nötig, hohe Pfeiler zu errichten, auf die der Brückenkörper
gelegt wurde. Infolge ſeiner Höhe ſind gewaltige Anrampungen
nötig, die aber wiederum nicht zu ſteil ſein dürfen. Die Rampen
führen deshalb auf beiden Seiten weit in die Stadt hinein und
führen aus beträchtlicher Entfernung allmählich auf die Höhe
der Brücke hinauf. Um dieſer Rampen willen mußten verſchie=
dentlich
ganze Stadtviertel angekauft und niedergelegt werden,
was natürlich die Herſtellungskoſten der Brücke ganz erheblich
verteuert. Für den Perſonenverkehr dienen an einzelnen Brücken
Aufzüge, die die Fußgänger auf die Höhe hinauf und ſie wieder
herabbefördern. Anderswo wieder hat man an die Brückenbahn
unten Schwebefähren angehängt, die daran von Ufer zu Ufer
gleiten. In Barcelona iſt für den Perſonenverkehr eine Schwebe=
bahn
eingerichtet worden, die über den Hafen hinwegfährt
An Beiſpielen, wie ſich der Verkehr über die Einfahrten
von Seehäfen und ſogar über dieſe ſelbſt hinweg leiten läßt,
fehlt es alſo wahrlich nicht. Aber dieſe Beiſpiele paſſen nicht
auf alle Fälle, Gegenwärtig ſoll die Einfahrt in den Hafen von
San Francisco, ſoll das Goldene Tor überbrückt werden.
Dabei handelt es ſich um eine Entfernung von über zwei Kilo=
metern
. Eine Brücke von ſehr großer Ausdehnung müßte alſo
entſtehen, die wegen der Segelſchiffe ſehr hoch gelagert werden
müßte. Die Koſten würden ganz ungeheure ſein. Beim Bau
wären mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden. Deshalb bat
man die Ausführung immer wieder hinausgeſchoben.

Jetzt iſt ein neuer Plan ausgearbeitet worden, der von
ganz neuen Geſichtspunkten ausgeht und vielleicht für die Ueber=
brückung
von Meerengen vorbildlich werden kann. Bei ihm
kommt überhaupt keine Brücke mehr zur Anwendung. Rampen
auf der Landſeite, die hinauf= oder, wie beim Hudſon=Tunnel
in New York, hinabführen, kommen gleichfalls in Wegfall. Der
Verkehr der Segelſchiffe wird in keiner Weiſe behindert.
Vorausgeſchickt ſei, daß zu beiden Seiten des Goldenen
Tors das Ufer anſteigt und bebaut iſt. Von einer geeigneten
Stelle aus führt man beiderſeitig eine Anfahrt in das Meer
hinaus. Sie hat die Geſtalt einer auf Pfeilern ruhenden Brücke
und bietet in techniſcher Hinſicht nichts beſonderes dar. Die
Brückenbahn befindet ſich ungefähr ſieben Meter über der
Waſſerlinie.
An dieſe beiden Zufahrten ſchließt ſich ein weiteres Stück
Brückenbau an, das aber nicht mehr auf feſten Pfeilern aufruht,
ſondern auf Schwimmkörpern gelagert iſt. Die Schwimmkörper
haben den Zweck, an dieſer Stelle der Anlage, wo das Waſſer
ſchon ſehr tief iſt, koſtſpielige Pfeilerbauten zu vermeiden. Wenn
dieſer Brückenteil auch nicht mehr auf Pfeilern ruht, muß er
dennoch ſehr ruhig liegen. Die Schwimmkörper befinden ſich des=
halb
tief unter ihm in ruhigem Waſſer an Stellen, bis wohin
die Bewegung der Wogen nicht mehr hinabreicht. Sie liegen,
ſelbſt beim ſtärkſten Sturm, vollkommen ruhig. Von ihnen aus
gehen eiſerne Stützen in die Höhe, die die Brückenbahn tragen.
Sie ſind von verhältnismäßig geringem Durchmeſſer und mög=
lichſt
weit voneinander entfernt. Die Wellen finden an ihnen
alſo keinen Widerſtand und fluten zwiſchen ihnen hindurch. Da=
durch
iſt die Ruhelage des Brückenkörpers gewährleiſtet.
Der ſchwimmende Teil der Brücke leitet in zwei Hohlkörper
über, die wir uns als rieſige Schiffskörper vorſtellen können.
Auch ſie müſſen ruhig liegen. Das wird einerſeits durch ihre
lange ſchmale Form bewirkt, andererſeits dadurch, daß ihre
Längsachſe ſenkrecht gegen die Richtung ſteht, in der die Wellen
aus dem Meer hereinfluten und endlich durch eine Reihe von
weiteren Maßnahmen, unter denen eine beſondere Art der Ver=
ankerung
eine wichtige Rolle ſpielt. Schließlich ſind die beiden
Schiffskörper durch ein Querſtück miteinander verſteift, das den
Hauptteil der ganzen Anlage bildet, und mit dem wir uns auch)
gleich näher beſchäftigen werden. Die Schiffskörper verharren
alſo auch bei ſtarkem Wogengang gleichfalls in der Ruhelage
oder bewegen ſich nur ganz wenig. Das auf Schwimmkörpern
gelagerte Stück der Brückenbahn iſt durch einen gelenkigen Teil
an ſie angegliedert. In den Schiffskörpern führt eine ſpiralig
angeordnete Rampe nach unten zu dem Hauptteil der Anlage,
der die beiden Brückenkörper verbindet.
Von dieſem Hauptteil kann man ſich am beſten ein Bild
machen, wenn man ihn ſich als ein rieſiges, flach gequetſchtes Rohr

Pekrusgemeinde (Männervereinigung).
Die Männervereinigung der Petrusgemeinde hat mn
Monatsverſammlung am 13. September 1932 den Reiges,
Veranſtaltungen des Winterhalbjahres eröffnet. Der 1
ſitzende, Herr Oberreallehrer Frank, erinnerte in ſeine
grüßungsanſprache an die großen Gefahren, die uns Cw.
menſchen heute in dieſer ſchweren Notzeit auflauern. Wir
allen den Gefahren mit Ernſt und heiligem Mut entgegen
um ſo Gott und unſerer Kirche und damit auch unſerern
menſchen zu dienen. Auch in dieſem Jahre iſt es unſere
unſere ſozialen Aufgaben reſtlos zu erfüllen. Ein Konzzr
Oktober ſoll uns die Mittel ſchaffen, die nötig ſind, um
chriſtliches Liebeswerk löſen zu können. Nach einigen w.
lichen Mitteilungen erteilte der Vorſitzende dem Redn.;
Abends, Herrn Studienrat Dr. Grünewald, das Wort
nem zeitgemäßen Vortrag: Die europäiſchen g
mächte in Verangenheit und Gegenwan
chriſtlicher Beleuchtung. In anregender und ſir
der Weiſe verſtand es der Vortragende, den Stoff den ſehh
reich erſchienenen Zuhörern intereſſant zu machen. Wir ſm
Gott durch unſer Blut in unſer Volk geſtellt. Die Begriffe:
und Staat ſind nicht ein und dasſelbe. Der Staat
Hülle des Volkes und der Träger des Rechts. Ein Stara
Recht iſt kein Staat. Das Recht muß geſchützt werden
muß jeder Staat Macht beſitzen. Volk und Staat ſi.
einander angewieſen. Völker und Staaten kommen unde
aber das Reich Gottes bleibet in alle Ewigkeit. Die Groon
ſind wohl die eigentlichen Träger der Geſchichte, doch dee
merkſame Beobachter ſpürt dahinter ein göttliches Wirkk
Walten. Das zeigte der Redner an der Geſchichte dem
päiſchen Großmächte in einem Zeitraum von 2 Jahrtar
Das alte römiſche Reich war groß, mächtig und reich gir
bald unter. Es mangelte ihm an einem kräftigen Baue=
der
es vor einem übermäßigen Luxus gerettet hätte. Bo
ſtand ein deutſches und um das 15. Jahrhundert das ſi.
Reich. Gott läßt Völker kommen und gehen. Es beginn
der große Kampf um die Vormachtſtellung. England wr
Beherrſcher des Meeres und Oeſterreich der Herrſcher d
kans. Im Oſten entſteht das große ruſſiſche Reich, und im
bildet ſich das franzöſiſche Reich. Friedrich der Große
daß Deutſchland vor Ruſſen und Franzoſen gerettet wird.
ſtoßen auf dem Bamkan die Intereſſen Rußlands, Englam
Oeſterreichs zuſammen, der Weltkrieg entbrennt, und 197
den Deutſchland und Oeſterreich als Großmächte von de
bühne geſtrichen. Sieger iſt zunächſt Amerika. Es w
furchtbarſte Gegner ohne Waffen allein durch Gold und
Der Segen Gottes, der zwei Jahrtauſende lang ſichtEit
Europa ruhte, wird von ihm genommen und auf andere
übertragen. Aber auch Amerika muß einſehen, daß es md
mächtig iſt, denn es wird ebenfalls von der Weltkriſe e
Die Weltgeſchichte geht ihren göttlichen Gang, die göttlige
rung iſt und bleibt, jetzt und in aller Ewigkeit. Der ew
kann aus der Weltgeſchichte nicht geſtrichen werden. Reich
fall lohnte dem Redner für ſeine ſo trefflichen und tiefgri
Worte, die einen ſo tiefen Eindruck auf die Zuhörer macht
von einer Ausſprache abgeſehen wurde.

Markusgemeinde. Der Frauen=Verein, der
geſegnete 25jährige Wirkſamkeit zurückblicken kann,
Mitglieder, aber auch ſonſt die Frauen unſerer Gemeinde Zit
gemeinſchaftlichen Spaziergang nach dem Oberwaldhaus if
nerstag, den 22. September, herzlich ein. Treffpunkt 3 Uh
waldbahnbrücke. Dieburgerſtraße, Rechtzeitige Anmeldung v
beten bei Frau Luſt, Soderſtraße 55, und im Pfarramt Stüt
Im Union=Theater läuft heute und folgende Did
ſenſationelle Fliegerfilm Wolkenſtürmer ein Werk. w
Deutſchland noch nicht gezeigt wurde. Wallace Berry urd
Gable ſpielen die Rollen zweier heldenmütiger Flieger. Im
den Beiprogramm die neueſte Ufa=Tonwoche.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und
Tage in Erſtaufführung Jan Kiepura in dem neuen Ufa=Ci
Das Lied einer Nacht. Vorher läuft ein reichhaltiges A
gramm und die neue Emelka=Tonwoche. Jugendlich=
Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal /
aufführung den ſpannenden Kriminal=Tonfilm Der Hezu
dem bekannten Roman von Edgar Wallace. Dazu das guß
programm.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 17. Septem lell
für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe: Kolb
bis 10. Erdkohlraben 46. Karotten 68, rote Rübe
weiße Rüben 810. Spinat 1215, Römiſchkohl 810.
810. Weißkraut 57, Wirſing 58, Roſenkohl 30. Eu
bohnen 25. Buſchbohnen 1820, Wachsbohnen 2530. Ebl
Zwiebeln 810, Knoblauch 80. Tomaten 710, Endivicnat
bis 12. Kopfſalat 1012. Salatgurken 1030. Einmach uen
bis 2. Blumenkohl 1560, Rettich 515, Meerrettich 80.
toffeln; Frühkartoffeln 34. Obſt: Pfirſiche 2535
beeren 2025 Preißelbeeren 35, Tafeläpfel 1020. Wün
äpfel 612. Falläpfel 45. Tafelbirnen 1525. Wirtſugh
nen 812. Zwetſchen 1012, Trauben 40. Nüſſe 60 Ziien
bis 10. Bananen 3035 Eßwaren: Süßrahmbutter
Landbutter 130140. Weichkäſe 2535. Handkäſe 31,
friſche 8 und 9. Wild und Geflügel: Gänſe 80.
60. Enten 100. Tauben 3060. Fleiſch= und
waren; Rindfleiſch, friſch 5670 Kalbfleiſch 70. E
fleiſch 7090, Dörrfleiſch 110. Schinken 120. Wurſt 5514101
fett 50, Schmalz. ausgelaſſen 70.
vorſtellt. Es iſt alſo ein ſehr breiter, verhältnismäßig 2u/
Tunnel von über 300 Meter Länge, der 15 Meter un
Waſſerlinie liegt, alſo gleichfalls in einer Tiefe in
Wellen ihre Macht verloren haben. Der Tunnel ſollte a 1
hergeſtellt und vollſtändig mit Eiſenbeton umkleidet we
In der Geſamtanſicht wird die Verbindung zwif9
beiden Ufern des Goldenen Tors alſo den Eindruck
als ob von jeder Seite ein Steg ins Meer hinaus urm
einem dort liegenden Schiff führe Zwiſchen den beiden Aſl
iſt auf eine Strecke von 300 Meter Länge vollkomneſl
Durchfahrt. Der Verkehr von Land zu Land aber volk!)
glatt. Von der Straße geht es unmittelbar auf die BruM
auf ihr nach dem Schiffskörper. In ihm auf den nikacſt.
ſteilen Rampen abwärts nach dem Verbindungsrohr. K
ſem umgekehrt aufs andere Ufer. Um den Verkehr ſicha
ſtalten, werden noch beſondere Schutzmaßnahmen getrof!
den Schiffsrümpfen werden ſich Türme mit Leuchtfel
heben. Um ſie ſowie um den ſchwimmenden Teil dei
herum werden, um jede allzu große Annäherung zu
Leuchtbojen ausgelegt und Abſperrketten verankert.
Die Koſten für dieſe Anlagen dürften den Berey
zufolge nur etwa den dritten Teil von denen einer Häil
betragen. Die Löſung, die hier gegeben iſt, wird ſo
gehalten, daß man ſie auch für die ſchon ſo viel erörtué
bindung zwiſchen Europa und Afrika unter der Stu
Gibraltar hinweg für angebracht hält. Allerdings lieger!
Verhältniſſe inſofern ſchwieriger, als es ſich um eine E
verbindung handelt, während beim Goldenen Tor.
Verkehr von Fußgängern und Kraftwagen, darunter all
ſehr vielen Laſtkraftwagen und Laſtkraftzügen in Betradlt!
Die Schwierigkeit bei der Eiſenbahn wird hauptſi
der Rampe liegen. Die Halbmeſſer der Krümmunger
beim Eiſenbahnverkehr beträchtlich größer gehalten weil
beim Autoverkehr. Daraus würde ſich wieder eine erheb!
größerung der Schiffskörper ergeben, die in Anbetracht
keren Wellenbewegung neue Schwierigkeiten ſchafft. Di=
wird
aber wohl, falls dieſe Art der Verbindung über I0
geeignet erachtet wird, wohl auch über derartige Etik
hinwegkommen, iſt ſie doch ſchon mit ſo vielem fertig L.

Ein neues Richard=Tauber=Album iſt von der Noi
lung Muſik für Alle herausgebracht worden, das e
Reihe Tauberſcher Glanzſtücke enthält: Aus Friederike
gen, mein Mädchen und Sah ein Knab’ ein Rösleit
aus Paganini Gern hab ich die Fraun geküßt, das Zal
von Meyer=Helmund, Lieder von Schubert, Schumann urd
ſtein. Das Heft iſt reich illuſtriert, die Noten zeigen 9,

ſpielbaren Klavierſatz, und die Texte ſind dabei.

[ ][  ][ ]

Zriſch, fromm, fröhlich, frei!
Gründungsfeier der Felſing=Riege.
Felſing=Riege der Turngemeinde 1846 Darmſtadt beging
yen Saal der Woogsplatzturnhalle ihr erſtes Stiftungsfeſt
ur großangelegten Kunſtturnen. Der Saal und die Galerie
vis zum letzten Platz dicht beſetzt. Ein Programm wurde
jihrt, das in jeder einzelnen Nummer Höchſtleiſtungen des
urnens brachte. Umrahmt wurde die Feier von muſikali=
rbietungen
des Staduorcheſters unter Leitung ſeines Diri=
Sr. Schlupp. Das Stadtorcheſter hatte auch die muſika=
Fegleitung der einzelnen Turnübungen übernommen. In
Vorarbeit wurde auf ein exaktes Ineinanderklingen hin=
jiet
und es darf mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß
eclauf des Abends alle hochgeſpannten Hoffnungen noch
irggeleitet wurde der Abend durch ein von Turnwart
verfaßtes Bühnenſpiel, in dem ſinnig auf den Gründer
ſumgemeinde, den Stifter der vier P Bezug genommen war.
ſoixt Haber begrüßte die zahlreich Erſchienenen und wies
veck und Sinn des Abends hin. Meiſterliche Uebungen
Felſingriege Darmſtadt in der neuartigen Wurf= und
gurngsplaſtik‟. Die Jahnriege Mainz führte ein ausgezeich=
Frnen am Querpferd vor. Es folgten weiter die einzelnen
die ihre ſchwierigen, meiſterhaften und geradezu ver=
ſiten
Uebungen an Spezialgeräten zeigten. Die Jahnriege
murt a. M. bot Kunſtfreiübungen, die hohen perſönlichen
ſnorderten. Die Felſingriege Darmſtadt mit ihren Gruppen
urenden Seilen fand ebenſo höchſte Anerkennung, wie die
jege Wiesbaden mit dem Turnen am Barren.
Schönheit des Kunſtturnens wurde im Verlaufe des
in immer neuen Variationen vor Augen geführt. Die
gänierten Körper der Turner übten auf die Zuſchauer einen
Eindruck aus. Den zweiten Teil leiteten Bewegungs=
Kampf, dargeſtellt von der Felſingriege Darmſtadt, ein,
ſter noch in dem ſchwierigen Turnen an den Schaukelringen
der Uebung Spielende Körper ihr überlegenes Können
Die Engelriege Wiesbaden konnte ihrerſeits ein harmo=
Zuſammenarbeiten der Turner im Bodenturnen unter Be=
ſtellen
. Außerordentliche turneriſche Darbietungen vollführte
hrrriege Frankfuxt a. M. am Hochreck.
ſt Darmſtädter Felſingriege hat mit ihrem Kunſtturnen,
Freundſchaftlicher Zuſammenarbeit unter Mitwirkung der
ſuößten und leiſtungsfähigſten Vereine des Mittelrhein=
der
Turngemeinde Eintracht Frankfurt a. M., der Turner=
Wiesbaden und des Mainzer Turnvereins 1817, gezeigt
gu nicht nur ein überzeugendes Bild von dem Hochſtand tur=
pier
Könnens gegeben, ſondern ſie hat auch für das Turnen
ſialer Weiſe geworben. Eine ſchöne Einlage brachten die
hurinnen der Turngemeinde Darmſtadt mit ihren rhythmi=
eiakt
ausgeführten Tänzen mit Frl. Lolo Schifferdecker als
userin.
ſuiner Wandel dankte allen Mitwirkenden herzlichſt für
ſzuitzenleiſtungen und wies auf die enge Verbundenheit der
ſar untereinander hin. Er überbrachte als Anerkennung und
Hnkbarkeit den drei befreundeten Vereinen der Nachbar=
ane
Plakette; die gleiche Auszeichnung wurde dem Ober=
giatt
Biſchoff für die Felſing=Riege der Turngemeinde 1846
In ein dreifaches. Gut Heil wurde begeiſtert eingeſtimmt.
ſrnbruder Pfeiffer dankte für die Ehrung im Namen
gechrten und wies in ſeiner Anſprache auf die hohen idealen
hm, die immer wieder zu erreichen die Deutſchen Turner nie
ſten werden.
m geſtrigen Sonntag wurde am Grabe Felſings ein Kranz
Etal legt. Der Abend vereinigte die Turner zu einer ſchlich=
eizlich
=harmoniſchen Schlußfeier in der Turnhalle.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 261 Seite 3

an heu
em neuen 14 1

Man ſoll den Tag nicht vor dem Abend oder die Nacht nicht
rei
em Morgen loben. Das bewies wieder einmal die Nacht
böumntag. Als es ſchon ſtark graute, bzw. hell war. gerieten
hi der Bleichſtraße zwei gute Freunde, die die Nacht bei
ſon Getränken friedlich miteinander ausgekommen waren,
aus triftigen Gründen in die Haare, Kräftigen Auseinander=
ner
folgten ſchlagende Beweiſe, die aber nicht genügten.
Bgriff zu harten oder auch ſcharfen Gegenſtänden und hieb
Mander ein bis Blut floß. Ein Helfer in der Not, der die
17.
Kampfhähne trennen wollte, wurde bei dieſem löblichen
nen, als der eine Gegner ſchon erledigt in der Straßen=
ſag
, von dem Sieger angegriffen. Dank ſeiner kräftigen
ir konnte er aber ſeinen Angreifer erfolgreich abwehren, der
Eilechtes k. o. hineinlief und ſich neben ſeinen Freund legte.
Walizei bemühte ſich dann weiter um die Klärung der Ange=
Aet.
z vorher wurde ein anderer Herr mit zwei Damen von
Schar unternehmungsluſtiger Nachtſchwärmer übel zuge=
Auch dieſe Differenzen, die glücklicherweiſe ohne lebens=
Miche Verletzungen abgingen, beſchäftigen die Polizei.

licht überſteigen. Der Zinszuſchuß wird einmalig gewährt,
rägt 10 Prozent des Darlehens. Die Arbeiten müſ=
szum
1. April 1933 begonnen ſein.

Ein Freund, ein guker Freund ....

Volksbühne. Auf die Freitag, den 23. September im Gr.
ſes Heſſ. Landestheaters ſtattfindende erſte Werbevorſtel=
dir
Volksbühne Der fliegende Holländer, Oper von Rich.
he, wird nochmals aufmerkſam gemacht. Gutſcheine zu 90 Pf.
r Geſchäftsſtelle der Volksbühne. Eliſabethenſtr. 34 (Haus
und im Gewerkſchaftskartell, Bismarckſtr. 19, 2. Stock.
Inſtandſetzung von Wohngebäuden und Teilung von Woh=
2n. Auf Grund der Notverordnung vom 14. Juni 1932 iſt
eſen beſtimmt: Anträge auf Gewährung von Zinszuſchüſſen
nker genauer Angabe des Verwendungszweckes des Dar=
bei
der Bürgermeiſterei, die die Anträge begutachtet, ein=
hen
; ſie werden unmittelbar dem Innenminiſter (Arbeit und
Achaft) vorgelegt. Beizufügen ſind ihnen: eingehender Koſten=
lag
, Geſchoßgrundriß für jedes Wohngeſchoß, ſoweit räum=
Veränderungen geplant ſind. Der Stand vor und nach Ab=
lurg
muß aus dem Plan hervorgehen; eine Beſcheinigung,
as für Inſtandſetzung benötigte Darlehen zur Auszahlung
Beſkellt iſt; ein Verzeichnis der für die Einzelausführung vor=
nen
Handwerksmeiſter und Unternehmer. Nach Abſchluß der
rleiten hat der Hausbeſitzer die Koſten durch Vorlage der
Aiechnungen und in beſonderer Ueberſicht nachzuweiſen. Dieſe
erſung iſt in Städten mit Städteordnung dem Städt. Bau=
in
den übrigen Fällen dem ſtaatlichen Hochbauamt zur Prü=
nzureichen
, die dann geprüft dem Miniſterium vorgelegt
as den Zinszuſchuß feſtſetzt und Auszahlung durch Haupt=
teſſe
verfügt. Die Zuſchüſſe werden für Darlehen von
TM. und mehr gewahrt. Arbeiten, die in Schwarzarbeit
ührt werden, werden nicht berückſichtigt. Die Koſten des
hens (Zins, Tilgung, Disagio uſw.) dürfen marktübliche

Anfage iſt die ſetzte Bezugégultung beizufülgen. Anonyme Anfragen werden
nicht bsantwortzt. Die Beaniwortung erſolgt ohne Rechieverbindlſchtelt.
rch Alsbach. Die Vertonung iſt von Schubert.
in M. Wir können die Frage leider nicht beantworten.
Siinimen aus dem Leſerkreiſe.
Peröffentlſichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redattion keinerlel Ven
urgi für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des preſſegeſetzes in vollem Umfang=
Meider beranlworlich.! Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung gicht begründet werden.
won wiederholt wurde an dieſer Stelle, über Nachtruhe=
duxch
Motorfahrzeuge geklagt. Anderwärts gleiche Be=
we
. In dem uns benachbarten Kanton Thurgau geht man
icher vor. Dort hat das Polizeidepartement die Bezirks=
angewieſen
, bei Anzeigen die ſchärfſten Bußen aus=
ecen
und im Wiederholungsfall dem Departement zwecks

ugs der Führerbewilligung Anzeige zu machen.
ahrzeuge, die wegen mangelhafter Beſchaffenheit uſw.
urdentlichen Lärm verurſachen, werden vom Verkehr
eſchloſſen. Das Vorgehen ſei zur Nachahmung empfoh=

Tageskalender für Montag, den 19. September 1932.
Theater: Wolken=Stürmer Helia=Lichtſpiele: Das
einer Nacht‟ Palaſt=Lichtſpiele: Der Hexer
:. Saalbau, Kleiner Saal, 20 Uhr: Klavierabend Erna
an-n.

Fröhliches Leben im Winzerdorf und in den Skraßen Bensheins. Ein Feſtzug aus der Biedermeierzeil.
Treffen der Bensheimer Pennäler.

Der Haupkfeſtkag.

Bensheim, 18. September.
* Der Haupttag des Bergſträßer Winzerfeſtes
in Bensheim war von jeher der Sonntag. So nahm es kein Wun=
der
, daß auch heute das feſtlich geſchmückte Bensheim von Frem=
den
wimmelte und die Einwohnerſchaft ſelbſt an den Freuden
ihres Heimatfeſtes regſten Anteil nahm. Hochbetrieb herrſchte wäh=
rend
des ganzen Tages im Winzerdorf, wo ſchon vormittags
luſtige Weiſen ertönten Der Geſangverein Harmonie, bot
ſchöne Geſangsvorträge, Lebhafte Anerkennung fand das Kunſtrad=
fahren
des Bundesmeiſters Hammer=Mannheim, ſowie das ge=
wandte
und ſchwierige Faßrollen und die Faßreigen der Küfer
Gg. Herrmann und Adam Werner. Den Hauptanziehungspunkt
bildete am Nachmittag der große hiſtoriſche
Trachken= und Feftzug Vor hundert Jahren
der 44 Nummern aufwies und darunter die originellſten Gruppen
und Feſtwagen mit ſich führte. Aus der Fülle des Gebotenen ſei nur
einiges feſtgehalten. Hinter dem Vorreiter in Biedermeiertracht
eröffnete den Zug die Feuerwehrkapelle Bensheim unter ihrem
Dirigenten Luley. Fünf weitere Kapellen (der Betriebsfeuerwehr
W. Euler A. G., der Katholiſchen Kirchenmuſik, des Trommler= und
Pfeiferkorps Arbeiter=Sport und Sängervereinigung, des Arbei=
ter
=Muſikvereins, des Trommler= und Pfeiferkorps Reichenbach
i. Odw) waren im Zug verteilt. Eine große Reihe von Feſtwagen,
meiſt Winzermotive, aber auch altodenwälder Gruppen, darunter
viele Biedermeierpaare, belebten den Zug. Beſonders ſchmuck
waren die verſchiedenen alten Wehren mit ihren Fahnen, der
Landeshauptmann der Milizen Gilden und Bürgerwehren von
Baden, die Bürgerwehren von Zell am Harmersbach, von Säckin=
gen
, Bretten, Ettlingen und Bensheim, an deren Spitze der Kom=
mandant
(und rührige Verkehrsvereinsvorſitzende von Bensheim)
Stoll hoch zu Roß. Dem Goethejahr Rechnung tragend, hatte
Goethe ſelbſt im Wagen (eine Gruppe des Verkehrs= und Kur=
vereins
Auerbach) den Zug durch Bensheim mitgemacht. Der
Feſtzug aus der Biedermeierzeit wurde von den vielen Tauſen=
den
, die Spalier bildeten, überall mit ſcherzhaften Zurufen und
Blumen herzlich begrüßt.
Nach Auflöſung des Zuges ging das frohe Leben im Winzer=
dorf
und in den Straßen der Stadt weiter. Erfreulicherweiſe war
auch die Gewerbeſchau in der Gewerbe= und Malerſchule ſehr gut
beſucht.
Beſonders ſtark war das Treiben gutgelaunter Menſchen in
den vielen Straußwirtſchaften und in den anſäſſigen Lokalen, in
denen meiſt Konzert und Tanz war, ebenſo wie in der Bayeriſchen
Bierhalle und auf dem Vergnügungspark, in den Anlagen und
der Vorſtadt. So konnten die Beſucher des Bergſträßer Winzer=
feſtes
in ungetrübter Freude einige ſchöne Stunden erleben. Der
Vergnügungsausſchuß, insbeſondere aber der Verkehrsverein
Bensheim mit ſeinem rührigen Vorſitzenden Stoll an der
Spitze, darf bis jetzt mit dem Erfolg der Veranſtaltung voll zu=
frieden
ſein, wurde doch ihre aufopfernde Mühe bei wochenlangen
Vorarbeiten durch einen ſehr guten Beſuch der Veranſtaltungen
gelohnt.

Die Feier ihres 25jährigen Beſtehens eröffnete die Turn=
geſellſchaft
e. V. Eberſtadt am Samstag nachmittag durch einen
Werbeumzug, in den ſich eine Gedächtnisfeier für die im
Weltkrieg gefallenen 17 Mitglieder am Gefallenendenkmal auf
dem Friedhof einſchob. Pfarrer Weißgerber hielt die An=
ſprache
, nach der Vereinsvorſitzender Weizenmüller einen
prächtigen Kranz am Denkmal niederlegte.
Die akademiſche Feier, die dann abends im eigens
dazu hergerichteten Saale. Zum Bergſträßer Hof ſtattfand, lei=
tete
die Spielmannſchaft der Turngeſellſchaft mit dem flotten
Grillenbanner=Marſch wirkungsvoll ein. Nach einer herzlichen
Begrüßungsanſprache durch den Vereinsvorſitzenden Georg
Weizenmüller, ſprach Turnerin Greta Haag den Be=
grüßungsprolog
. Ehrenmitglied Heinz Heinrich Roth feierte in
einer Anſprache die Turngeſellſchaft als einen auf der Grundlage
geſelliger Kameradſchaftlichkeit aufgebauten Verein, der ſeinen
Aufſchwung einer Reihe charakterfeſter Führerperſönlichkeiten ver=
danke
. In ſeine Worte ſchloß der Redner ein Gedenken für die
Gefallenen der Turngeſellſchaft ein. Währenddeſſen hob ſich lang=
ſam
der Vorhang und die Vereinsehrentafel mit den Bildern der
teuren, im Weltkriege gefallenen Brüder wurde ſichtbar, Ehr=
furchtsvoll
erhoben ſich die Anweſenden und hörten ſtehend dem
von der Spielmannſchaft intonierten Liede Ich hatt einen
Kameraden zu.
Herr Roth ehrte auch die Gründer und eine Reihe ſolcher
Mitglieder, die der Turngeſellſchaft 25 Jahre hindur; die Treue
gehalten haben, durch Ueberreichung von Ehrenbriefen.
Der Vorſitzende des Main=Rodgaues, Draisbach= Kelſter=
bach
, überbrachte zum Jubiläum herzliche Grüße und Glückwünſche
namens des Gaues, ſich in begeiſternden Woxten der Jugend zu=
wendend
. Für beſondere Verdienſte um die Turnſache verlieh er
die Gau=Ehrennadel folgenden Turnern: Georg Weizenmül=
ler
, Georg Schäfer, Ludwig Kaiſer, Philipp Kölſch und
Ludwig Münk, die übrigens ſeit Beſtehen der Turngeſellſchaft
als Mitglied angehören.
uachen
An dieſen Ehrungsakt ſchloſſen ſich die Glü=
an
. Als erſter ſprach Rektor Storck namens des Ortsausſchuſ=
ſes
für Leibesübungen. Bildhauer Heinrich Dieter überbrachte
den Glückwunſch und ein kräftiges Gut Heil von dem Bruder=
verein
, dem Turnverein 1876 e. V., Herr Weſp unter Ueber=
reichung
eines Fahnennagels die Grüße des mit der Turngeſell=
ſchaft
ſich eng verbunden fühlenden Geſangvereins Germania.
Turnerin Lina Speckhardt überreichte dem Verein mit
einem ſinnfälligen Spruch eine prächtige, von den Turnerinnen
des Vereins geſtiftete Jubiläums=Fahnenſchleife. Der Vereinswirt
Peter ließ dem Verein ein wertvolles, von ſeiner Tochter hand=
geſticktes
Tiſchbanner überreichen
Das Ganze war ſchön umrahmt, einmal durch die ausgezeich=
neten
geſanglichen Darbietungen der Geſangvereine Männerquar=
tett
Harmonie und Germania, dann aber auch durch eine von Mit=
gliedern
des Muſikvereins Edelweiß ausgeführte ſtimmungsvolle
Muſik und was beim Jubelfeſt ſelbſtverſtändlich nicht fehlen
durfte durch Vorführungen, die Ausſchnitt waren aus dem Ge=
biete
, auf dem ſich ein Turnverein betätigt: Keulenſchwingen,
Barrenübungen, Freiübungen, Lauf= und Sprungübungen und
Volkstänze. Die Volkstänze gefielen ſo ſehr, daß das Publikum
ſtürmiſch ihre Wiederholung verlangte.
Mit den beiden Märſchen Unter dem Doppeladler, und
Hoch Heidecksburg, geſpielt von der Spielmannſchaft der Turn=
geſellſchaft
, ſchloß die ſehr eindrucksvoll verlaufene Feier ab.
Am Sonntag folgte im Saale Zum Bergſträßer Hof ein
Städtewettkampf, wozu Tv. Mörfelden, Tv. Wirhauſen
und die Tgeſ. Gräfenhauſen eingeladen waren. Der Tv. Mörfel=
den
fand ſich mit zwei Mannſchaften ein. Jede Mannſchaft um=
faßte
ſechs Turner. Geturnt wurde am Reck, Barren und Pferd,
außerdem von jeder Mannſchaft zwei Frejübungen. Sieger wurde
Tgſ. Gräfenhauſen mit 294 Punkten vor Mörfelden 4 (292), Wir=
hauſen
(271), Mörfelden B (234) und Eberſtadt (229).
r Babenhauſen, 17. Sept. Kraftwagenunfall. Am
Samstag überſchlug ſich ein von Aſchaffenburg kommender Per=
ſonenwagen
auf der Aſchaffenburger Landſtraße in der Nähe der
Mathildeneiche. Der Reifen eines Hinterrades war geplatzt, und
jedenfalls war das allzu heftige Bremſen der Anlaß zum Unglücks=
fall
. Glücklicherweiſe iſt dieſer noch gut abgegangen. Die Inſaſſen
des Wagens wurden durch Glasſplitter u. dal verletzt. Junge
Leute vom Freiwilligen Arbeitsdienſt, die in nächſter Nähe der
Unfallſtelle arbeiteten, brachten die erſte Hilfe und richteten den
Wagen wieder auf, der ſehr ſtark beſchädigt war und abgeſchleppt
werden mußte. Die beiden hieſigen Aerzte und mehrere Sanitäter
waren ebenfalls bald an der Unfallſtelle, jedoch war ihr Eingrei=
fen
nicht mehr nötig.

Am heutigen Montag und morgigen Dienstag werden die=
ſelben
Darbietungen wie am Sonntag wiederholt, (mit Aus=
nahme
natürlich des Feſtzuges) Es iſt daher anzunehmen, daß
das Winzerfeſt weiterhin einen ſchönen Verlauf nimmt und ebenſo
gut abſchließt wie in den Vorjahren.
2. Wiederſehensfeier der Bensheimer Scholaren.
Po. Im Zuſammenhang mit dem Bensheimer Winzerfeſt ſteht
die Wiederſehensfeier der Bensheimer Scholaren, die geſtern
und heute eine große Anzahl früherer Bensheimer Gymnaſiaſten
hier vereinigte. Das Treffen wurde eröffnet durch eine Begrü=
ßungsanſprache
ſeitens des Herrn Bürgermeiſters Dr. Anger=
meier
=Bensheim, worin er die Vertreter des Lehrerkollegiums
von einſt und jetzt, ſodann die erſchienenen Scholaren herzlichſt
begrüßte. Er gedachte dabei beſonders des anweſenden älteſten
Profeſſors und früheren Lehrers des Gymnaſiums Dr. Biel, des
leider erkrankten Prof. Dr. Glaſer und der als Gäſte erſchienenen
Herren Prälaten Scheider und Prof. Dr. Hauff. Von Alten Herren,
früheren Schülern des Gymnaſiums, waren zahlreiche. Glüch=
wunſchſchreiben
eingetroffen. Man gedachte der inzwiſchen Ver=
ſtorbenen
durch Erheben von den Sitzen. Gemeinſamer Geſang
von Erinnerungsliedern aus der Pennälerzeit brachte manche hier
verlebte Stunde wieder ins Gedächtnis zurück und ein froher
Austauſch früherer Geſchehniſſe aus den Schulbankszeiten würzte
die Unterhaltung. Später übergab. Herr Bürgermeiſter Dr.
Angermeier das Präſidium an Herrn Pfarrer Göbel, der mit
Schneid ſeines Amtes waltete. Noch lange ſaß man in froher
Stimmung beiſammen. Am Sonntag vereinigten ſich die Schola=
ren
in der neu hergerichteten Turnhalle des Gymnaſiums zu
einer beſonderen Begrüßungsfeier. Nach einem vom Schüler=
orcheſter
vorgetragenen Chor aus Joſua und einem von dem
Männer= und Knabenchor geſungenen Chor von Kunn begrüßte
der Leiter der Anſtalt, Herr Oberſtudiendirektor Kraemer, die
Erſchienenen, wobei er der Förderer der Schule, des Kurfürſten
Anſelm Franz von Ingelheim und des Großherzogs Ludewig I.
gedachte, deren von Herrn Kunſtmaler Friſche gemalten und von
ihm der Anſtalt geſchenkten Gemälde alsbald unter dem Geſang
einer lateiniſchen Ode, die weiland Profeſſor Dünges vor fünfzig
Jahren gedichtet hat, enthüllt wurden. Herr Prälat Scheider,
ein Abiturient von 1874, nahm ſodann das Wort zu einer im
Beginn humorvoll eingeſtellten Rede, die dann überging auf den
Begriff der Dankbarkeit, die jedem Menſchen als Pflicht ans
Herz gelegt ſei. Im Namen ehemaliger Lehrer der Schule
ſprach Herr Profeſſor Mai im Sinne einer engen Verbunden=
heit
zwiſchen Lehrer, Schüler, Schule und Stadt. Herr Direktor
Kraemer hatte in ſeiner Anſprache nach der inzwiſchen, ſeit der
vier Jahre zurückliegenden erſten Wiederſehensfeier, verſtorbenen
Lehrer, der Herren Profeſſoren Henkelmann, Kullmann und Stu=
dienrat
Dr. Hofferbert, dankbar gedacht, wobei ſich die Anweſen=
den
zu deren Ehren von den Sitzen erhoben. Die eindrucksvolle
Feier wurde durch Vorträge des Schülerorcheſters und des Chors
beſchloſſen. Im Hofe des Gymnaſiums wurde darauf eine photo=
graphiſche
Aufnahme der Anweſenden gemacht, und gruppierte ſich
alsdann ein gemeinſamer Zug nach dem Hotel Deutſches Haus,
woſelbſt das gemeinſame Mittageſſen eingenommen wurde. Mit
einem gemütlichen Beiſammenſein endete dann die ſchöne Feier.
* Erſtes Wehrſportfeſt des Stahlhelms in Mainz.
Mainz, 19. September.
Dem Gau Rheinheſſen des Stahlhelms war es vorbehalten,
am geſtrigen Sonntag unter der perſönlichen Leitung des Gau=
führers
und Wehrſportinſpektors des Gaues. Hauptmann a. D.
Velcke=Gonſenheim, auf dem reichseigenen Gelände an der
Wallſtraße, das erſte Mainzer Wehrſportfeſt des
Stahlhelms abzuhalten. Leider war es dem erſten Bundes=
führer
Seldte infolge einer wichtigen Führerbeſprechung unmög=
lich
gemacht, perſönlich an dem Wehrſporttreffen teilzunehmen.
Als ſein Stellvertreter war einer der ſieben Gründer des Stahl=
helms
, B.d.F., der Wehrſportwart beim Bundesamt, Görne=
mann
=Berlin anweſend. In ſeiner Begleitung befand ſich der
Jungſtahlhelm=Kreisführer Prinz Wilhelm von Preußen,
der älteſte Sohn des Kronprinzen.
Der Stahlhelm hat in wochenlanger Arbeit auf dem reichs=
eigenen
Gelände an der Wallſtraße einen neuen Sportplatz ge=
ſchaffen
. Die Schaffung des idealen Sportplatzes läßt die große
Bedeutung erkennen, die der Stahlhelm dem freiwilligen Arbeits=
dienſt
beimißt. In einer Größe von 3000 Quadratmetern iſt hier
ein ideales Wehrſportgelände geſchaffen, zu deſſen Herſtellung
5425 Arbeitsſtunden nötig waren. Vielen Erwerbsloſen war
dadurch Gelegenheit geboten, ſich zu betätigen. Von den Helfe=
rinnen
im Bunde Königin Luiſe wurden 765 Tagesverpflegun=
gen
zubereitet, die aus freiwilligen Spenden der nationalen Be=
völkerung
beſtanden.
Geſtern wurde nunmehr der neu erſtandene Wehrſportplatz
durch das erſte Gau=Wehrſporttreffen eingeweiht und damit ſeiner
ſegensreichen Beſtimmung zugeführt. Der Einweihung ging am
Samstagnachmittag im Kaſino Hof zum Gutenberg in geſchloſ=
ſener
Führerſchaft ein Vortrag des Jungſtahlhelm=Kreisführers
Prinz Wilhelm von Preußen über die Ziele des Wehrſports vor=
aus
. Am Sonntagvormittag erfolgte zuerſt die Abſpeiſung von
nahezu 1000 ehemaligen Frontſoldaten und Jungſtahlhelmern,
die ſich an den Gruppenwettkämpfen, im 10 Kilometer= Gepäck=
marſch
, Kleinkaliberſchießen und wehrſportlichen Vorführungen
beteiligten. Es nahmen daran teil die Wettkampfaruppen Alzey,
Bingen, Finthen, Flonheim, Frankfurt, Guntersblum, Hanau,
Ingelheim, Groß=Mainz, Marienborn, Nieder=Saulheim. Nier=
ſtein
, Oberolm, Oppenheim. St. Johann, Selzen, Uſingen. Wies=
baden
Worms und Wörrſtadt. Mehrere tauſend Stahlhelmer
aus Groß=Mainz ſowie der näheren und weiteren Umgebung hat=
ten
ſich mit ihren Angehörigen zu dem Wehrſporttreffen einge=
funden
. Außerdem waren zahlreiche Mitglieder der militäriſchen
Vereine von Groß=Mainz erſchienen. Zum Nachrichtendienſt flo=
gen
nicht weniger als 2500 Brieftauben auf. Nach Beendigung
der Wettkämpfe und wehrſportlichen Vorführungen erfolgte unter
den Klängen der Stahlhelmkapelle und des Spielmannszuges aus
Nierſtein der impoſante Einzug ſämtlicher Wettkampfgruppen
mit den Fahnen auf dem neuen Wehrſvortgelände. Der Verkün=
dung
der beſten Leiſtungen und dem Vorbeimarſch vor der Füh=
rerſchaft
ſchloß ſich abends 8.30 Uhr der Manöverball im großen
Saale des Kaſinos Hof zum Gutenberg an, der den harmoniſchen
Abſchluß des gelungenen Wehrſporttreffens bildete.
* Stahlbad König i. Odw., 17. Sept. Rundfunküber=
tragung
der Bad=Königer Kurkonzerte. Bei der
Uebertragung unſerer Kurkonzerte am 25. und 26. Auguſt wurde
bekanntlich durch eine techniſche Störung an der Freileitung am
zweiten Tage die Uebertragung unmöglich gemacht. Der Sidweſt=
funk
und an dieſem Tage angeſchloſſenen Sender werden nun als
Erſatz am Mittwoch, den 21. Sept. morgens von 78 Uhr noch
einmal ein Frühkonzert unſeres Kurorcheſters übernehmen. Die
in den Programmheſten für dieſe Zeit vorgeſehenen Schallpletten=
konzerte
der verſchiedenen Sender fallen aus. Das Programm iſt
dasſelbe wie am 26. Auguſt, und zwar 1. Choral: Näher mein Gott
zu dir. 2. Suppé: B’nditenſtreiche, Ouvertüre. 3. Fucik:
Donauſagen, Walzer. 4. Schreiner: Traviata, Fantaſie über
Verdis Oper. 5. Lincke: Ouvertüre zu einer Operette.
6. a) Translateur; Hochzeitszug in Liliput, Charakterſtück;
h) Meißner: Zum Städtel hinaus, Marſch. Das 16 Mann ſtarke
Orcheſter ſteht unter Leitung von Kapellmeiſter Heinrich Weiß=
gerber
.
Ce Seeheim. 17 Sept. Einen echten Jugendſonntag
bereitete uns die Volkstanzgruppe der Evangeliſchen Jugendver=
einigung
Worms=Neuhauſen, die ſich mit dem Heppenheimer
Singekreis und der hieſigen Jugend ein Stelldichein gab. Den
Samstag abend verbrachte man gemeinſam im Evangeliſchen
Gemeindehaus bei Spiel und Geſang, am Sonntag vormittag ver=
ſchönte
man den Gottesdienſt mit ſchönen Kanons, die unſer Pfarr=
töchterchen
, Frl. Annelieſe Reith, geſchickt leitete. Das für den
Morgen geplante Kurrendeſingen in den Ortsſtraßen fand des
Regens wegen nach dem Gottesdienſt ſtatt. Um 1 Uhr zog man
zu fröhlichem Tun auf den Heiligenberg, um 4 Uhr traf man ſich
mit dem VDA. auf dem Alsbacher Schloß, wo eine Seeheimer
Sage in Szene geſetzt wurde. Die jungen Wormſer Gäſte fanden
bei hieſigen Gemeindegliedern freundlichſte Unterkunft und Ver=
pflegung
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 261

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 19. September 1u74

Eige Naturkataſtrophe vor 200 Jahren.
Die Bedeukung eines Odenwälder Erinnerungskages. Ein aller Brauch vererbt ſich von Geſchlecht

zu Geſchlecht.

Michelskag im Odenwald.
1732-1932.
Ci. Erbach, im September.
Der 29. September hat für einen großen Teil des Odenwaldes
eine beſondere Bedeutung. Kirchenglocken rufen wie Sonntags
zur Andacht: Arbeitsruhe in Haus und Hof verbreitet Feiertags=
ſtimmung
. Der Odenwälder begeht nach alter Sitte und nach von
Geſchlecht zu Geſchlecht vererbtem Brauche ſeinen Michelstag.
Zweihundert Jahre ſind nunmehr verfloſſen, ſeitdem eine
furchtbare Naturkataſtrophe dem 29. September zu dieſer Bedeu=
tung
verhalf. An ſchwere Unwetter erinnernde Gedenktage ſind
im Odenwalde nicht ſelten; eine ganze Anzahl von Gemeinden
hat ihren beſonderen Hagelfeiertag, der die Erinnerung wachhält
an eine meiſt lange Jahrzehnte zurückliegende beſondere Heim=
ſuchung
, zugleich aber auch Zeugnis ablegt von dem tief religiöſen
Sinne unſerer Vorfahren, denen ſolche Schickſalsſchläge Veran=
laſſung
gaben, ihrer in Form von Bußtagen noch nach Ablauf
langer Zeiträume demütig zu gedenken. Der Michelstag nimmt
in der Reihe dieſer durch Gottesdienſte ausgeſtalteten Feiertage
eine beſondere Stellung ein; er wird nicht in einer Gemeinde
allein, ſondern in der ganzen ehemaligen Grafſchaft Erbach mit
ſeinen Hauptplätzen Erbach, Michelſtadt, Beerfelden und Reichels=
heim
in dieſer Weiſe begangen. Es iſt das ein Zeichen dafür,
daß jene vor zwei Jahrhunderten entfeſſelte Naturkraft Schäden
in beſonderem Ausmaße verurſacht hat.
Andauernd niedergehende ſtarke Regen in der zweiten Hälfte
des Septembers 1732 hatten die ſonſt ſo friedlich talwärts flie=
ßende
Mümling in einen reißenden Bach verwandelt, der das Tal
ſchon beiderſeitig ſtark überflutete. Eine beſondere Gefahr aber
drohte nicht. Da ſetzten an jenem unheilvollen 29. September
ganz unerwartet die Niederſchläge noch ſtärker ein, ſo daß die aus
der Beerfeldener Zent kommenden Waſſermengen ſich unheilbrin=
gend
in Erbach in das Städtchen ergoſſen und hier beſonders das
Schloß und den an der Mümling gelegenen Stadtteil bedrohten.
Um 5 Uhr nachmittags, ſo meldet der Chroniſt, glich der ganze
Erbacher Marktplatz einem toſenden Strome. Das an dem be=
kannten
Erbacher Rathausbogen damals angebrachte Stadttor
wurde durch die Gewalt der Wogen geſchloſſen. Das Waſſer ſtaute
ſich, durchbrach die am Eingang des Schloßhofes ſchnell errichteten
Dämme und füllte nun mit elementarer Gewalt die den Schloßhof
umſäumenden Bauten und Räume. Die von der Flut überraſch=
ten
Viehbeſtände des Grafenhauſes ſollten noch raſch in den höher
gelegenen Viehhof gebracht werden. Doch gelang das Rettungs=
werk
nur zum Teil; das Waſſer ſtand den Knechten bis zum Halſe,
ſo daß ſie nur mit größter Mühe und Not ihr eigenes Leben retten
konnten. Unterdeſſen war auch die Not in den Häuſern an der
Mümling rieſengroß geworden; die unteren Stockwerke waren mit
Waſſer gefüllt, die Bänke der Kirche überflutet, gellende Hilferufe
aus Fenſtern und höher gelegenen Türen ſpiegelten erſchütternd
das Entſetzen der gefährdeten Bewohner. Da brach mit einbre=
chender
Dunkelheit zu allem Unglück noch ein Gewitter von bei=
ſpielloſer
Furchtbarkeit los, ſo daß jedermann von dem nahen
Weltuntergang überzeugt war. Der Regen fiel mit einer ſolchen
Gewalt, daß man allgemein mit dem Beginn einer zweiten Sint=
flut
rechnete.
In dieſen Stunden höchſter Not und bangſter Verzagtheit ver=
ſetzte
ein bis jetzt noch nicht gehörtes Berſten und Krachen die er=
regten
Gemüter erneut in wilden Schrecken; es ſtürzte am Müm=
lingufer
das erſte Gebäude ein. Kaum war die eine Lücke ent=
ſtanden
, ſo folgte nun Einſturz um Einſturz. Beſonders wild um=
brandet
wurde das Anweſen des Herrn Rechnungs=Juſtificatoris
Müller, das vermutlich im Hofe des vor einiger Zeit verſtorbenen
Beigeordneten Egner lag, an der Stelle alſo, an der die Mümling
die Hauptſtraße verläßt und ſich in einem ſcharfen Bogen weiter=
ſchlängelt
. Bei ihm weilte neben ſeiner Frau noch ſein Enkelkind
und der alte Hammerfactor Frölacher, deſſen Frau ausgegangen
war zu Beſuch. Flehentlich riefen ihm die Nachbarsleute zu. er
möge das ſtark gefährdete Haus verlaſſen; ſein Schwiegerſohn kam
reitend durch die Fluten, um die Bedrohten zu Pferd in Sicherheit
zu bringen. Müller aber lehnte alle Rettungsverſuche mit der Be=
gründung
ab. das Waſſer ſei ſchon mehr ſo hoche geweſen, außer=
dem
habe er ſich Gott empfohlen. Selbſt die Herausgabe des Kin=
des
verweigerte er dem im toſenden Sturm auf dem Pferde har= niſſen untauglich zu machen ſind, ſofern die Einerntung der
renden Vater. Da brach das Unheil herein, das Haus ſtürzte in Strünke der Steuerſtelle nicht vorher angemeldet wird. Auf An=

Michelſtädter Stadtwieſen, den Leichnam der alten Frau Müller
unter dem Fürſtenauer Schloß am unteren Hammer in einem
Wehr hängend vor. Der alte Frölacher wurde einige Tage ſpäter
bei Stockheim als Leiche vorgefunden; bis zur Auffindung des
unter Sand geratenen vierten Leichnams vergingen gar 4 volle
Jahre. Faſt ſämtliche Gebäude längs der Mümling waren ein=
geſtürzt
oder ſo zerſtört, daß ſie zum Bewohnen untauglich waren.
Dazu kamen die Verwüſtungen im übrigen Städtchen, der Verluſt
an Tieren und die ſchweren Waſſerſchäden in der zum Teil friſch
beſtellten Ackerflur. Die genaue Aufſtellung der Schäden der ein=
zelnen
Bewohner läßt erkennen, daß an jenem 29. September vor
200 Jahren unſerem Städtchen unermeßliche Werte verloren gin=
gen
. Aehnlich umfangreich waren die Verwüſtungen in der ganzen
Grafſchaft, ja ſelbſt weit über deren Landesgrenzen hinaus. Be=
ſonders
ſtark wurde auch das uns benachbarte Gebiet am Main
mitgenommen. Canzlei=Direktor Hildebrand, der damals von
Michelſtadt nach Marktbreit zum Grafentag reiſen ſollte, in Heu=
bach
der angetroffenen Verheerungen wegen aber umkehren mußte,
brachte die Nachricht mit, daß in Wertheim allein 40 Gebäude von
dem Waſſer weggeführt worden ſeien.
Am 6. Dezember 1732 erging dann eine landesherrliche Ver=
ordnung
an das gemeinſchaftliche Konſiſtorium zu Michelſtadt, wo=
nach
der 4. Sonntag des Advents in der ganzen Grafſchaft als
Buß=, Bet= und Dankfeſt zu begehen ſei. Gleichzeitig wurde darin
angeordnet, daß künftighin dieſe Feier am Michaelistage ſelbſt
alljährlich ſtattzufinden habe. Hilfsbereite Hände und milde Her=
zen
ſuchten unermüdlich nach Mitteln, um die augenblickliche Not
lindern zu können. Kollekten lieferten die erſten Bauſteine zum
Wiederaufbau.
Da die von Geſchlecht zu Geſchlecht erfolgende mündliche Ueber=
lieferung
allmählich ſagenhafte, unklare Formen für die Darſtel=
lung
der Kataſtrophe gefunden hat, wird dieſe kurze Schilderung
angeſichts der 200. Wiederkehr des Unglückstages vor allem vielen
Leſern des Odenwaldes eine willkommene Aufklärung ſein.
Die nüchterne Nachkriegszeit ſuchte dem Michelstag ſeine Be=
deutung
zu nehmen; er wurde als Arbeitstag erklärt, und der
Gottesdienſt auf den Abend verlegt. Doch alte Bräuche wurzeln
tiefer und nachhaltiger im Volksleben, als die zeitgemäßen Refor=
mer
vielfach annehmen und glauben wollen. So findet ſeit einigen
Jahren nun wieder der Gottesdienſt am Vormittag ſtatt, und dem
echten Odenwälder iſt der Michelstag wieder das, wozu ihn ſeine
Vorfahren in ſchwerer Notzeit erkoren haben, ein Tag der Buße,
des Gebetes und des Dankes.

Straßenbericht
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Gau=Algesheim bis zur Straße MainzBingen: a) am Miti
den 21. 9., von 7 Uhr, bis Donnerstag, den 22. 9., bis 168)
b) am Dienstag, den 27. 9., von 6 bis 16 Uhr, und c) amn9
nerstag, den 29. 9. von 6 bis 16 Uhr, wegen Gleisurn
arbeiten geſperrt. Umleitung von der Straße Mainzg
über die Straße Gau=Algesheim, Genſingen (Fernverd
ſtraße 41).
MainzHarxheim, Km. 4.08,2, vom 30. 8. bis auf weiter=
ſperrt
. Umleitung: Mainz, Weiſenau, Laubenheim. Bo
heim, Nackenheim, Lörzweiler.

Geſchäftliches.

W. Heppenheim a. d. B., 17. Sept. Dreſchmaſchinen=
brand
. Beim Dreſchen von Getreide in einer Nachbargemeinde
fing das Stroh wohl infolge Heißlaufens der Maſchine Feuer.
Nur durch entſchloſſenes Eingreiſen und des Ergre;fens aller Ab=
wehrmaßnahmen
wie Ueberwerfen von naſſen Säcken konnte das
Feuer eingedämmt und ein größerer Brand verhütet werden.
Ca. Lorſch, 15. Sept. Freiwilliger Arbeitsdienſt.
Der Freiwillige Arbeitsdienſt entwickelt ſich in erfreulichem Maße.
Neben der täglichen Arbeit erhalten die Arbeitsfreiwilligen all=
wöchentlich
durch einen Herrn Dr. Neundörfer aus Darmſtadt
Inſtruktionsunterricht über alle Lebensfragen. Der Beſuch dieſer
Stunden iſt erfreulicher Weiſe ſehr zahlreich und die Beſucher
bekunden für das Vorgebrachte großes Intereſſe. Hohes
Alter. Am heutigen Tage feierte unſere allſeits hochverehrte
Mitbürgerin, Frau Barbara Gutſchalk, geb. Dreißigacker, in guter
Rüſtigkeit ihren 84. Geburtstag.
e Bad=Wimpfen, 17. Sept. In der Reihe der von der Kur=
verwaltung
vorgeſehenen Vortragsabende zur Unterhaltung und
Belehrung der Gäſte ſprach am Dienstag abend Herr Studienrat
Dr. Betzendörfer über Leben und Werk des Dichters Ju=
ſtinus
Kerner‟. Er verſtand es, in trefflicher anziehender Weiſe
über Briefe und Dichtungen Kerners inneres Empfinden zu geben.
Beſitzwechſel. Das zu der hieſigen Gemeinde gehörende
400 Morgen große Hofgut Finkenhof, Beſitzer Herr Graf von
Helmſtadt, wurde in den letzten Tagen von der Firma Sig. Grün=
ſtein
in Offenau gekauft. Der ſeitherige Pächter, Herr Friedrich
Kaufmann, wird das Gut weiter bewirtſchaften. Die Bürger=
meiſterei
macht bekannt, daß die nach beendeter Tabakernte auf dem
Felde noch vorhandenen Strünke bis ſpäteſtens am 14. Tage nach
dem Abblatten zur Benutzung für die Herſtellung von Tabakerzeug=

Bürſten ohne Borſten.
Wenn nicht täglich der Staubſauger in Tätigkeit geſetz
den ſoll, oder aber die Frau ſich die Mühe des täglichen Kl
ſparen will, geht ſie wohl mal ſchnell mit der Bürſte über AIy
ſachen, Decken und Vorhänge, um das Bewußtſein zu habes,
der leicht aufliegende Staub von den Sachen entfernt iſt. Doeu
das in vielen Fällen eine Selbſttäuſchung. Durch das Bürſte
wohl der Staub für einen Augenblick von ſeinem Liegepla
gewirbelt, doch der größte Teil des Staubes läßt ſich bald y
ſacht hernieder. Nur ein geringer Teil von Staub bleibt an
Borſten hängen. Etwas anderes iſt es, wenn man mitz
Bürſte ohne Borſten arbeitet, und zwar mit einer Bürſtt
ſtatt Borſten eine Hartgummiplatte mit Rillen hat. Mitt
Hartgummibürſte braucht nur leicht über die Polſterſachn
fahren zu werden, und im Nu ſitzen die kleinen Staubteilck,
in den Rillen der Platte. Durch die Reinigung mit derr
gummifläche wird der Schmutz ſozuſagen elektriſch anges=
und feſtgehalten. (Siehe Anzeige der Firma Seiffof
Müller.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 19. September
Arabiſcher Kulttanz. Tripolitaniſche Plauderei von D. Zil
mann.
München: Nachmittagskonzert.
H. v. Hülſen: Bilder vom deutſchen Heringsfang.
Engliſch.
Wort und Klang aus Alt=Wien. Mitw.: Hanſi Niels
Stefan Großmann. Am Klavier: E. J. Kahn.
Bayern=Abend auf der Südweſtfunk=Bühne.
Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Eine muſikaliſche Reiſe-
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 19. September
E. Müller=Boedner: Auswandern Ja oder Nein?
Köln: Schulfunk: Kleine Bilder von ar. Muſikern: Sil
Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
H. Dewald: Das Jugendherbergswert m Holland, Ey
und Schottland.
Dr. phil. Rave: Die Hellastahrt 1932 für Lehrer und Sc
deutſcher Gymnaſien.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Dr. Scheffer: Der Menſch und die Kräfte der Heim.4
Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
Spaniſch für Anfänger.
19.00: Stunde des Landwirts.
Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Zeitdienſt.
Frankfurt: Bayern=Abend auf der Südweſtfunkbühne-
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Leipzia: Unterhaltungskonzert des Sinfonteorcheſters.

15.20:
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
20.00:
33.20:
22.45:

9.30:
10.10:
15.00:
15.40:
16.00:
17.30:
18.00:
18.30:
19.25:
19.40:
20.00:
22.20:
22.40.

ſich zuſammen, und die 4 Inſaſſen fanden in dem gurgelnden Waſ= trag darf der Aufſichtsbeamte die Friſt bei angewieſenem Be=
ſer
ihr Grab. Das Kind fand man am anderen Morgen tot in den dürfnis angemeſſen verlängern (8 9 Abſ. 1 Tabakanbau=Ordnung),

Wetterberichl.
Bereits in der letzten Nacht wurde der Witterungsan
durch verbreitete Gewittertätigkeit eingeleitet. Ueber der
meer hat ſich ein kräftiger Tiefdruckwirbel entwickelt, der
Witterung unbeſtändig geſtaltet. Die Rückſeite wird mil
kühlen Luft wechſelhafte Bewölkung, zeitweiſe noch Regeui
und auch Abkühlung veranlaſſen.
Ausſichten für Montag, den 19. September: Wechſelnd
noch Regenſchauer, mäßig warm.
Ausſichten für Dienstag, den 20. September: Vorerſt n.0d
beſtändiges Watter.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine innigſt
geliebte Frau, unſere gute Mutter, Großmutter,
Schweſter und Tante
Eliſabeth Arndt
geb. Göckel
im Alter von 69 Jahren plötzlich und unerwartet aus
dieſem Teben abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Arndt, Zugführer i. R.
Georg Arndt, Sohn
Emil Zimmermann u. Frau
Eliſabeib, geb. Arndt.
Darmſtadt, den 18. September 1932.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. September,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (13026

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die traurige Nachricht, daß
unſere liebe Tochter u. Schweſter
Frl. Hedwig Ganderbek
in ein beſſeres Jenſeits gegangen
iſt
Fam. Joſ. Sanderbek.
Die Beerdigung findet Dienstag,
13 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt.
(13027

Zurück:
Dr. med. Nauheim
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im Alter von 62 Jahren
In tiefer Trauer:
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Heubach i. O., den 18. September 1932.
Dſe Beerdigung findet am Dienstag, 20. September,
nachmittags 1½ Uhr ſtatt.

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[ ][  ][ ]

zug, 19. September 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 261 Seite 5

R
150 Der 9
ar. Muſt

für Lehn m

B
Doppelerfolg der deutſchen Leichtathleten.
Glafke Siege gegen Brankreich und die Schweiz. Die Franzoſen mik 82:64 Punkken geſchlagen.
Die Oidgendſien amtelnegen in Weimar gegen B-Beriterang iilt 91.45 Puntien.

nahme!t

1oo00 Zuſchauer in Düſſeldorf.
ſchilgen Darmſtadk ſiegk über 1500 Meier
vor Markin und Dr. Pelher.
Etch dem teilweiſen Verſagen der deutſchen Leichtatletik bei
fchmpiſchen Spielen in Los Angeles blickte man dem Zwei=
ntimpf
des 12. September in den Länderkämpfen gegen
meich und Schweiz mit einiger Sorge entgegen. Man
aßt war, daß gegen die Schweiz auch unſere zweite Garni=
Under einen klaren Sieg herausholen würde, aber der Aus=
ges
ſechſten Länderkampfes gegen Frankreich ſchien doch
rühmaßen ungewiß. Diesmal haben uns aber unſere Leicht=
M angenehm überraſcht, ſie haben die Franzoſen mit einer
begenheit geſchlagen, wie ſie in den fünf voraufgegange=
gegnungen
, die alle mehr oder minder glatt an Deutſch=
bielen
, noch nicht zu verzeichnen war. In den 15 Wett=
hren
gab es elfmal einen deutſchen Sieg und
al belegten die Deutſchen ſogar die beiden erſten Plätze.
azoſen gewannen nur vier Einzelkonkurrenzen. Im Ge=
iebnis
fiel der Sieg mit 87:64 Punkten an Deutſchland.
r Kampf fand vor 10 000 Zuſchauern im Düſſel=
R heinſtadion ſtatt. Leider war das Wetter etwas unſicher,
ſnier ſicher auch der Beſuch litt. Die Laufbahnen waren
Pganz in Ordnung, hatten aber von ihrem am Samstag
Noalen Zuſtand durch Regenfälle in der Nacht und am
Flig morgen etwas eingebüßt.
le Eröffnung des Länderkampfes am Sonntag nachmittag
Fat eindrucksvoll. 22 Franzoſen, geführt von Noel, und
Auſche, geführt von Jonath, marſchierten hinter ihren
Pffarben in das Stadion ein. Jonath überreichte Noel den
ſul der Deutſchen Sportbehörde. Nach dem Abſpielen der
9Aationalhymnen nahmen dann die Kämpfe ihren Beginn.
ler deutſche Sieg ſtand nie in Frage. Jonaty,
mecher und der ſehr angenehm überraſchende Berliner
holten die erſten Siege heraus. Voigt gewann die 400
Müberlegen vor dem Deutſchen Meiſter Metzner in der
Tan Zeit von 482 Sek. Inzwiſchen ſetzte Regen ein, der
K2eil der Wettbewerbe, vor allem die Sprünge, erheblich
Sehr eindrucksvoll war der Sieg von
en=Darmſtadt über 1500 Meter, wo Dr.
er nur den dritten Platz belegen konnte.
K500 Meter ſetzte ſich Syring erſt zwei Runden vor Schluß
Spitze, er holte dann aber noch vor dem Franzoſen
hie einen klaren Vorſprung heraus, während Schaumburg
hill, aber noch den dritten Platz retten konnte. Die 800
ſewann erwartungsgemäß der Franzoſe Keller, aber der
harter Paul lief hier doch ein ſehr ſchönes Rennen und
noch den zweiten Platz. Während in der 4 mal 100 Meter=
Atrotz ſchlechten Wechſels zwiſchen Buhte=Piper und Borch=
in
klarer deutſcher Sieg erzielt werden konnte, ging die
0 Meter=Staffel überraſchend verloren. Bergmann hatte
päter Mann noch zwei Meter Vorſprung, dann fiel aber
hinger zurück und Nehb war, nachdem er vorübergehend
ommen war, im Endkampf dem Franzoſen Guillez auch
Anehr gewachſen. Franzöſiſche Erfolge gab es noch im Weit=
und im Diskuswerfen, wo Winter auf die beachtliche
von 48,51 Meter kam. Dagegen holten ſich unſere Ver=
noch
die 110 Meter Hürden, den Stabhochſprung und den
buung, das Kugelſtoßen überraſchend durch Sievert und
lich auch trotz der Abweſenheit von Weimann durch den
Hamburger Gerdes das Speerwerfen.
Die Ergebniſſe:
(Deutſchland D.; Frankreich F.)
Meter: 1. Jonath=D. 10.8 Sek.; 2. Borchmeyer=D. 10.9
1. Rouſſeau=F. 11 Sek.; 4. Jalabert=F. 11.4 Sek. 200
F:1. Borchmeher=D. 22 Sek.; 2. Rouſſeau=F. 22.5 Sek.;
norix=D. 22.7 Sek.; 4. Nobert Paul=F. 22.7 Sek.
Mter: 1. Voigt=D. 482 Sek. 2. Metzner=D. 48,8 Sek. 3.
PFF. 50,0 Sek.; 4. Jackſon=F. 50.30 Sek. 800 Meter:
er=F. 1:54,8 Min.: 2. Paul=D. 1:55.2 Min.; 3. Charavelle=F.
Min.; 4. Lefebre=D. 1:56,2 Min. 1500 Meter: 1. Schil=
4:00,6 Min.; 2. Söra Martin=F. 4:00,8 Min. 3. Dr.
D. 4:01.4 Min.; 4. Desroches=F. 4:10 Min. 5000 Meter:
Heig=D. 15:09.2 Min.; 2. Laforge=F. 15:12 Min.; 3. Schaum=
2. 15:192 Min.; 4. Morier=F. 15:26.2 Min. 110 Meter
Ven: 1. Beſchetznik 15.2 Sek.; 2. Welſcher=D. 15.3 Sek.; 3.
AnD-F. 16 Sek.; 4. Adelheim=F. 16.3 Sek. Weitſprung:
hert Paul=F. 7,22 Meter: 2. Mölle=D. 7,16 Meter; 3. Bar=
R 701 Meter; 4. Sievert=D. 6,79 Meter Stabhochſprung:
i er=D. 3,90 Meter; 2. Vintoufky=F. 3,70 Meter; 3. Born=D.
eter; 4. Ramadier=F. 3,50 Meter. Hochſprung: 1. Born=
2. 1,81 Meter; 2. Phillivon=F. und Dr. Betz=D. je 1,80
eerwerfen: 1. Gerdes=D.

Leichker Sieg über die Schweiz.
Der elfte Leichtathletik=Länderkampf gegen die Schweiz hat
den deutſchen Athleten auch den elften Sieg eingebracht. Obwohl
in Weimar eine deutſche Mannſchaft im Kampf ſtand, die auf
einzelnen Poſten nicht einmal als unſere zweitbeſte Vertretung
bezeichnet werden konnte, gab es mit 91:45 Punkten doch einen
ganz überlegenen Sieg. In den 15 Wettbewerben belegten die
Eidgenoſſen nur einmal einen erſten Platz, aber auch hier konn=
ten
ſie ihn nicht allein für ſich beanſpruchen, denn Rieſen mußte
den Hochſprung mit Böwing teilen.
Der Kampf ging in dem ſchönen thüringiſchen Landes=
ſtadion
zu Weimar vor ſich. Noch eine Stunde vor Beginn der
Kämpfe wurde durch einen heftigen Platzregen der Erfolg der
Veranſtaltung in Frage geſtellt. Schließlich kamen aber doch
noch 7000 Zuſchauer. Die Lauf= und Sprungbahnen hatten
allerdings unter dem Regen dermaßen gelitten, daß zum Teil

nur mäßige Ergebniſſe erzielt werden konnten. Auch als ſpäter
die Sonne durchbrach und während des größten Teiles der
Kämpfe das Wetter recht ſchön blieb, wurde es damit nicht
beſſer. Die weich gewordenen Bahnen waren bereits zu ſtark
aufgewühlt.
Die Ueberlegenheit der deutſchen Athleten war dermaßen
groß, daß dem Kampf jede Spannung genommen wurde. Schon
nach ſieben Wettbewerben lag unſere Mannſchaft mit 49:21
Punkten in Front und mit jedem weiteren Wettbewerb ver=
größerte
ſich der Vorſprung noch. Eine kleine Ueberraſchung gab
es in den beiden Kurzſtrecken, wo jedesmal Gillmeiſter vor
Hellmut Körnig den erſten Platz belegte. Sichere deutſche Siege
gab es auch in allen Laufkonkurrenzen und in den beiden
Staffeln. Die Sprünge litten beſonders unter dem Regen,
immerhin kam Wegener im Stabhochſprung doch auf 3,90 Meter.
Gute Leiſtungen gab es in den Wurfwettbewerben. Weimann
warf den Speer 64,/48 Meter weit, und Hirſchfeld brachte es im
Kugelſtoßen auf 15,45 Meter. Hier blieben die beiden Schweizer
um nicht weniger als zwei Meter hinter dem Sieger zurück.

Der ſüddeutſche Fußball=Sonntag

4. DoretF. 5413 Meter Kugelſtoßen: 1. S
Meter: 2. Noel=F. 14,50 Meter; 3. Duhour=F. 14,47 Meter;
19-9. 1441 Meter. Diskuswerfen: 1. Winter=F. 48,51
2. Noel=F. 45,47 Meter; 3. Siebert=D. 44,35 Meter;
:D. 41,14 Meter. 4mal 100 Meter: 1. Deutſchland
D ir, Buthe=Piper, Borchmeher, Jonath) 42 Sek.; 2. Frank=
Rouſſeau) 42,8 Sek. 4mal 400
ackſon, Paul,

Inkereſſanke Reſulkale.
Der 18. September brachte bei den ſüddeutſchen Fußball=
Punktekämpfen eine ungewöhnliche Fülle von reizvollen Begeg=
nungen
. Faſt in jeder Gruppe gab es bedeutende Spiele und ..."
die faſt zur Norm gewordenen Ueberraſchungen. Das größte Spiel
hatte die Gruppe Main mit der Begegnung zwiſchen den beiden
alten Frankfurter Rivalen, Eintracht und Sportverein, im Sta=
dion
. Vor der für heutige Zeitverhältniſſe geradezu imponieren=
den
Zuſchauermaſſe von 35000 Menſchen ſiegte der Sportver=
ein
unerwartet ſicher mit 3:1 (0:0). Er hatte alſo den Doppel=
erfolg
eines Sieges über den ſüddeutſchen Meiſter und die ....
Einnahme. Durch die Niederlage der Eintracht und durch ihren
eigenen 3:2 Sieg über Union Niederrad ſind die Offenbacher
Kickers mit 12:2 Punkten an die Spitze der Tabelle gekommen.
Mir je einem Punkt Abſtand folgen Sportverein und Eintracht,
während Rot=Weiß, Niederrad und Bieber nur je 7:7 Punkte
aufweiſen.
In Heſſen liegen jetzt die drei Mannſchaften Al./Ol.
Worms, Wormatia Worms und Mainz 05 mit je 11:3 Punkten
gemeinſam an der Spitze. Die Wormſer Kombinierten erzielten
zuhauſe ein 2:2 gegen den Titelverteidiger Mainz 05, während
der Altmeiſter Wormatia in Langen nur durch einen Handelf=
meter
zu einem mageren 1:0 Sieg kam.
Nordbayern ſieht nach wie vor Sp.Vg. Fürth und k. FC.
Nürnberg allein an der Tabellenſpitze. Beide haben 14:0 Punkte.
Fürth konnte diesmal gegen den A.S.N. Nürnberg allerdings
nur mit Mühe knapp 1:0 gewinnen, während der Club in
Würzburg über die Kickers glatt 4:1 ſiegte. Der Tabellendritte,
VfR. Fürth, war in Erlangen 2:0 erfolgreich.
In Südbayern iſt der Ulmer FV. 94 um einen Punkt
hinter die mit 2:2 Punkten führenden Bayern zurückgefallen,
weil die Ulmer auf eigenem Platze gegen DSV. München nur
3:3 ſpielen konnten. Die Bayern gewannen dagegen das Mün=
chener
Lokalderby gegen 186 vor 15 000 Zuſchauern 1:0.
In Württemberg verloren die Kickers durch eine 13
Niederlage in Böckingen die Tabellenführung. An der Spitze lie=
gen
nun Böckingen und der FC. Pforzheim, der Feuerbach ſicher
mit 3:0 abfertigte, gemeinſam mit je 10:4 Punkten. Mit 8:4
Punkten iſt der VfB. Stuttgart Vierter, er war in Gmünd über
den Neuling Normannia 3:1 erfolgreich.
In Baden trafen die vier Karlsruher Mannſchaften zu=
ſammen
. Beide Spiele endeten unentſchieden. Der KFV. war in
mäßiger Verfaſſung und konnte mit dem 2:2 aus dem Spiel gegen
den Neuling Frankonia noch zufrieden ſein, Phönix Karlsruhe,
das mit 12:2 Punkten vor KFV. mit 10:2 und VfB. Karlsruhe
mit 9:3 Punkten führt, ſpielte gegen den VfB. 0:0.
In der Gruppe Main ſetzte die allein noch ungeſchlagene
Elf von Amicitia Viernheim ihre Erfolgsſerie fort, ſie war in
Ludwigshafen über Mundenheim 3:1 ſiegreich. Der an zweiter
Stelle liegende Meiſter SV. Waldhof ſchüttelte Phönix Ludwigs=
hafen
mit 4:0 ab. VfR. Mannheim zog ſich durch Sandhofen eine
neue 3:1 Niederlage zu.
An der Saar wurden die beiden Tabellenerſten geſchlagen.
Der 1. FC. Kaiſerslautern verlor in Saarbrücken gegen den dor=
tigen
FV. mit 1:0 und die Sportfreunde Saarbrücken wurden
vom FK. Pirmaſens mit dem gleichen Ergebnis geſchlagen.
Kaiſerslautern und Sportfreunde halten aber noch mit je 10:4
Punkten vor FV. Saarbrücken und FK. Pirmaſens, die beide 9:3
Punkte haben, die Führung. Mit 6:6 Punkten folgt dann der Neu=
ling
Völklingen, der diesmal gegen Boruſſia Neunkirchen ein 2:2
herausholte.
Wie FSV. Frankfurt die Eintracht ſchlug.
Der Sportverein erſchien wieder mit kompletter Mannſchaft,
während die Eintracht Schütz und Ehmer durch Dietrich bzw. Hem=
merich
erſetzt hatte. Die Bornheimer Elf lieferte ein famoſes
Spiel. Angetrieben von dem Motor Knöpfle gab ſich die ganze
Elf mit ungeheurem Fleiß dem Spiel hin, ſie zeigte aber auch
ein überraſchend ſchönes techniſches Können. Beſonders der linke
Sturmflügel war ſehr gut. Hervorragend arbeitete auch die Hinter=
mannſchaft
mit dem überragenden Tormann Wolf.

Die Eintracht hatte gleichfalls eine ſehr ſolide Hintermann=
ſchaft
, in der beſonders Stubb überragte. Auch die Läuferreihe
war nicht ſchlecht, dagegen erreichte das Stürmerſpiel nicht die
gewohnte Höhe. Gut war hier lediglich der techniſch ſehr begabte
Kron.
Die 35 000 Zuſchauer wurden durch den ſpannenden, dabei
aber doch durchaus fairen und techniſch zeitweilig wirklich hoch=
ſtehenden
Kampf ſtändig in Atem gehalten. Vor der Pauſe hatte
die ſelbſtbewußter ſpielende Elf des ſüddeutſchen Meiſters ein
leichtes Uebergewicht, ſie konnte aber kein Tor erzielen. Schon in
der erſten Minute nach dem Wechſel ging der Sportverein nach
einer von Knöpfle eingeleiteten Aktion durch Schlagbauer in Füh=
rung
. Die Eintracht holte ſich zwar in der achten Minute durch
Schaller den Ausgleich, aber ſchon in der 14. Minute lag der
Sportverein mit einem Nachſchuß von Schlagbauer erneut in
Front. Schließlich ſtellte Heldmann in der 33. Minute durch einen
Kopfball den Sieg ſicher.
Heß=Stuttgart leitete den Kampf einwandfrei.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Gruppe Heſſen: 1. FC. Langen Wormatia Worms 0:1. Ale=
mannia/Olympia
Worms FSV. 05 Mainz 2:2. F.Vgg.
06 Kaſtel Olympia Lorſch 1:0. 03 Mombach Viktoria
Urberach 3:1. VfR. Bürſtadt SV. Wiesbaden 1:1.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt FSV. Frankfurt 1:3.
Hanau 93 Sportfreunde Frankfurt 3:3. Germania Bieber
VfB. Friedberg 7:0. Rot=Weiß VfL. Neu=Iſenburg 3:4.
Union Niederrad Kickers Offenbach 2:3.
Gruppe Nordbayern: Germania Nürnberg Schweinfurt 05 0:1.
ASV. Nürnberg Sp.Vgg. Fürth 0:1. Würzburger Kickers
1. FC. Nürnberg 1:4. 1. FC. Bayreuth Würzburg 04
2:2. Sp.Vgg. Erlangen VfR. Fürth 1:2.
Gruppe Südbayern: Teutonia München Wacker München 1:2.
Bayern München 1860 München 1:0. Sp.Vgg. Landshut
SSV. Ulm 2:4. Ulm 94 DSV. München 3:3. Schwa=
ben
Augsburg Jahn Regensburg 5:2.
Gruppe Württemberg: Stuttgarter SC. Germania Brötzingen
4:2. FC. Pforzheim SV. Feuerbach 3:0. Sportfreunde
Eßlingen FC. Birkenfeld 5:0. Union Böckingen Stutt=
garter
Kickers 3:1. Norm. Gmünd VfB. Stuttgart 1:3.
Gruppe Baden; Karlsruher FV. Frankonia Karlsruhe 2:2.
VfB. Karlsruhe Phönix Karlsruhe 0:0. Freiburger FC.
SC. Freiburg 1:0. Sp.Vgg. Schramberg FV. Raſtatt
2:2. FV. Offenburg FC. Mühlburg 1:1.
Gruppe Saar: FV. Saarbrücken 1. FC. Kaiſerslautern 1:0.
1. FC. Idar SV. 05 Saarbrücken 4:0. Eintracht Trier
Saar Saarbrücken 1:2. SV. Völklingen Boruſſia Neun=
kirchen
2:2. Sportfr. Saarbrücken FK. Pirmaſens 0:1.
Gruppe Rhein: Sp. Vgg. Mundenheim Amicitia Viernheim 1:3.
SV. Waldhof Phönix Ludwigshafen 4:0. Germania
Friedrichsfeld VfL. Neckarau 1:2. Sp.Vgg. Sandhofen
VfR. Mannheim 3:1. VfR. Kaiſerslautern FC. Mann=
heim
08 3:4.
Berliner Fußball.
(A) Blau=Weiß Viktoria 89 2:5. Poſtſportverein Span=
dauer
SV. 0:2. Wedding Wacker 04 2:4. Union Oberſchöne=
weide
Adlersh. BC. 4:3. (B) Norden=Nordweſt VfB. Pan=
kow
0:3. Bewag Südſtern 0:1. Preußen Hertha/BSC. 0:4.
Fußball im Ausland.
Repräſentativſpiele in Budapeſt: Ungarn Tſchechoſlowakei
2:1 (0:0). Ungarn Tſchechei (Amateure) 8:1 (5:0).
Die Verbandsſpiele in Heſſen.
Drei Mannſchaften an der Spitze.
Auch in der Gruppe Heſſen nimmt die Meiſterſchaft in dieſem
Jahre einen ſehr ſpannenden Verlauf. Nach den Spielen des
18. September liegen wieder drei Mannſchaften mit je 11:3 Punk=
ten
zuſammen an der Spitze, und zwar die beiden Wormſer Mann=

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 261

ſchaften Alemannia=Olympia und Wormatia, ſowie der Titelver=
teidiger
Mainz 05. Die Wormſer Kombinierten ſpielten in Worms
gegen Mainz unentſchieden 2:2 (1:1), während die Wormatia in
Langen nach hartem Kampf etwas glücklich 1:0 ſiegte. Nur ſehr
knapp konnte Kaſtel mit 1:0 Olympia Lorſch ſchlagen und auch
Mombach rang Viktoria Urberach erſt nach hartem Kampf 3:1 (0:0)
nieder. Bürſtadt ſpielte zu Hauſe gegen den S.V. Wiesbaden
1:1 (0:0).
Al.=Ol. Worms Mainz 05 2:2 (1:1).

4000 Zuſchauer erlebten einen dramatiſchen, von Hümpfner=
Aſchaffenburg nicht immer gut geleiteten Kampf. Mainz war in
der Spielkultur unbedingt beſſer, die Wormſer Kombinierten
machten das Manko durch den größeren Eifer wett. Drei Minuten
vor Schluß führte Worms noch 2:1, und nur durch ein unglück=
liches
Selbſttor von Wandersleben kamen die Mainzer zum Aus=
gleich
. Seewald ſchoß in der 10. Minute den Führungstreffer.
Scherm holte drei Minuten ſpäter für die Gäſte den Ausgleich.
Fünf Minuten vor Schluß fiel durch eine unberührt ins Tor
gehende Flanke des Wormſer Rechtsaußen Pohle erneut die Füh=
rung
an Worms. Aber Mainz kam dann durch das ſchon geſchil=
derte
Mißgeſchick von Wandersleben doch noch zum Ausgleich.
Beide Mannſchaften waren in ſtärkſter Aufſtellung angetreten.
Mainz kam erſtmals mit Engelhardt auf halbrechts.

F. C. Langen Wormatia Worms 0:1 (0:0).

Bei dieſem Spiel geriet der heſſiſche Altmeiſter in ſtärkſte Ge=
fahr
. Die ausgezeichnet disponierte und mit größtem Fleiß ſpie=
lende
Mannſchaft des F.C. Langen war faſt während des ganzen
Spieles tonangebend, was auch aus ihrem Eckenverhältnis von
10:1 hervorgeht. Worms konnte nur durch einen Handelfmeter, den
Ludwig Müller fünf Minuten vor Schluß verwandelte, den Sieg
an ſich reißen. Eine ebenſo große Enttäuſchung wie die Wormſer
Mannſchaft war auch der Schiedsrichter Multer aus Landau.

V.f. R. Bürſtadt S.V. Wiesbaden 1:1 (0:0).

Das von Ketterer=Hanau vor 2000 Perſonen gut geleitete
Spiel fand den Leiſtungen nach in dem 1:1=(0:0)=Ergebnis ſeinen
gerechten Ausdruck, Bürſtadt hatte vor der Pauſe, Wiesbaden nach
dem Wechſel mehr vom Spiel. Auf beiden Seiten waren aber die
Hintermannſchaften ſo ausgezeichnet, daß die Torausbeute gering
blieb. Erſt ſieben Minuten vor Schluß fiel durch den Halblinken
Kleber für Bürſtadt der Führungstreffer, aber Wiesbaden kam
faſt zuſammen mit dem Schlußpfiff durch den auf Rechtsaußen
ſpielenden Brieſt noch zum Ausgleich.

Kaſtel Lorſch 1:0 (0:0).

Lorſch überraſchte bei dieſem Spiel, das nur 600 Zuſchauer an
ſich gezogen hatte, durch ein flüſſiges Zuſammenarbeiten vor der
Pauſe ſehr angenehm. Die Gäſte waren in dieſer Phaſe auch über=
legen
. Nach der Halbzeit kam aber Kaſtel auf, drängte den Gegner
zurück und erzielte in der 15. Minute durch den Halblinken Haas
den ſiegbringenden Treffer. Müller=Griesheim war als Schieds=
richter
gut.
Mombach 03 Viktoria Urberach 3:1 (0:0).

Mombach fand ſich erſt nach der Pauſe und hatte es auch
dann noch ſehr ſchwer, die fleißigen Gäſte zu ſchlagen. Aus einem
Strafſtoß von Groben erzielte Mombach in der 12. Minute nach
dem Wechſel das erſte Tor. Eine Minute ſpäter erhöhte P. Drom=
mershauſen
auf 2:0. Urberach kam dann durch Lotz I zum Ehren=
tor
, aber auch Mombach war durch Krämer noch einmal erfolg=
reich
. Hannewald=Frankfurt leitete das Spiel vor 400 Zu=
ſchauern
gut.

*
Sußoatt iin Nreis Kartenvurg.

Walldorf zum erſtenmal geſchlagen. Polizei an der Spitze.

Polizei Darmſtadt Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Germania Pfungſtadt Germania Eberſtadt 2:0 (2:0).
Sp. Vgg. 04 Arheilgen SV. 98 Darmſtadt 1:0 (0:0).
FV. Sprendlingen SV. Mörfelden 4:2 (2:1).
FC. 03 Egelsbach Union Darmſtadt 5:2 (3:0).
Haſſia Dieburg Germania Oberroden 5:1 (2:0).
Rot=Weiß Darmſtadt FV. Eppertshauſen 0:3 (0:1).
Der Kampf um die Führung in der Starkenburger Kreisliga
hat geſtern einen Vorſprung der Polizei Darmſtadt gebracht,
welche ihren Rivalen aus Walldorf mit 3:1 aus dem Felde ſchla=
gen
konnte. Damit hat Walldorf gleichzeitig ſeine erſte Nieder=
lage
erlitten, während die Polizei nun die einzige Elf ohne
Niederlage im Kreis iſt. Im übrigen zeigte Walldorf in dieſem
Spiel eine überraſchend gute Leiſtung, ſo daß der gute Tabellen=
ſtand
der Mannſchaft verſtändlich iſt. Im nächſten Treffen des
Tages erlitt Germania Eberſtadt in Pfungſtadt eine 2:0= Nieder=
lage
. Der Kampf ſtand weit unter dem Niveau ſonſtiger Spiele
beider Gegner, da alle Beteiligten ſehr aufgeregt ſpielten. Schon
vor der Pauſe hieß es 2:0, nach der Pauſe war Eberſtadt oft ſtark
im Angriff, konnte aber das Ergebnis nicht verbeſſern. Am
Arheilger Mühlchen ſiegten die Platzherren mit 1:0 nur recht
knapp über den SV. 98 Darmſtadt. Das Ergebnis ſpricht unbe=
dingt
für die 98er und könnte vielleicht ſchon eine Umkehr zum
Beſſeren bedeuten. In Sprendlingen blieben die Einheimiſchen
mit 4:2 über Mörfelden ſiegreich. Sprendlingen war ſtets Herr
der Lage und gewann verdient. Gegen Schluß verloren die Gäſte
noch zwei Mann durch Hinausſtellung. Recht hohe Ergebniſſe
gab es in den drei anderen Spielen. Die Hoffnung der Darm=
ſtädter
Rot=Weißen, zu den erſten Punkten zu kommen, wurde
von Eppertshauſen zunichte gemacht, mit 3:0 gewannen die
ſchnellen Gäſte das Treffen. Ebenfalls mit 3 Toren Unterſchied,
und zwar mit 5:2, verloren die Beſſunger in Egelsbach, und
Haſſia Dieburg ſchickte Germania Oberroden gar mit 5:1 geſchla=
gen
nach Hauſe.
In der Tabelle hat ſich an der Spitze nicht viel geändert, da=
gegen
haben Arheilgen, Eppertshauſen und Sprendlingen einen
kräftigen Vorſtoß nach oben unternommen, während Mörfelden,
Oberroden, Eberſtadt und Union Darmſtadt weiter unten zu fin=
den
ſind. Zu beachten iſt, daß Arheilgen und Sprendlingen, nach
Minuspunkten gerechnet, mit zur Spitzengruppe gehören, und daß
dieſe demnach ſehr ſtark iſt. Aber ſchon der nächſte Sonntag, wo
wieder einige ſehr wichtige Treffen (Pfungſtadt-Polizei, Eber=
ſtadt
Sprendlingen, WalldorfArheilgen, UnionDieburg) fäl=
lig
ſind, kann die Lage wieder ſtark verändern.
Der Tabellenſtand nach dem 18. September 1932.
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Pkte.
Polizei Darmſtadt
14: 5 11
Viktoria Walldorf
19:13 11
Haſſia Dieburg
20: 9 10
Germania Pfungſtadt
20:11
Sp. Vgg. Arheilgen
15: 9
FV. Eppertshauſen
17:14
SV. Mörfelden
16:15
FV. Sprendlingen
14:11
Germania Oberroden
15:20
Germania Eberſtadt
14:14
Union Darmſtadt
14:17
FC. 03 Egelsbach
14:21
SV. Münſter
6:16
SV. 98 Darmſtadt
6:18
Rot=Weiß Darmſtadt 5
2:14

SVgg. 04 ArheilgenSV. 98 Darmſtadt 1:0 (0:0).
Unter Leitung von Lauer=Plankſtadt, der übrigens aus=
gezeichnet
amtierte, ſah man ein hochintereſſantes Spiel, bei dem
zwei ebenbürtige Gegner heiß und erbittert um den Sieg ſtritten,
der erſt in der zweiten Halbzeit mit einem mageren Tor für Ar=
heilgen
entſchieden wurde. SV. überraſchte durch ſein gutes, auf=
opferndes
Spiel; die Mannſchaft iſt viel beſſer, als man in Ar=
heilgen
angenommen hatte. Der Gaſtgeber hatte ſeine große
Schwäche im Sturm, der ſich aber auch gar nicht finden konnte.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 19. September

Alle durch die Hintermannſchaft eingeleiteten Angriffe wurden
im Sturm durch Mißverſtändniſſe zunichte gemacht. Darmſtadt
hat die erſten zehn Minuten mehr vom Spiel und leitet oft ge=
fährliche
Angriffe ein. Die Arheilger Hintermannſchaft
hat alle Hände voll zu tun, um dieſe Minuten zu überſtehen. Lang=
ſam
wird das Spiel offener, aber Erfolge bis zur Pauſe bleiben
beiden Parteien verſagt. Nach dem Wechſel wird das Spiel noch
lebhafter, beſonders Arheilgen kämpft mit aller Macht um den
Sieg; aber mehr wie ein Tor kann nicht erzielt werden. Darm=
ſtadt
gibt ſich nicht geſchlagen und kämpft unverdroſſen weiter.
Beide Tore kamen noch öfters in Gefahr; noch in der letzten
Minute meiſtert Körber eine brenzliche Sache mit Bravour.
Im allgemeinen hinterließ das Spiel, das von einem zahl=
reichen
, objektiv urteilenden Publikum beſucht war, einen ſehr
guten Eindruck und zeigte auch nicht einen Moment von den bei
Lokalderbys ſo oft vorkommenden Rauheiten.

SV. 98 Darmſtadt (Jugend).
1. Jgd.1. Jgd. Eberſtadt, dort, 2:1: 3. Jgd.1. Jgd. Ober=
Ramſtadt, hier, 5:0; 1. Schüler 1. Schüler Arheilgen, dort,
6:1; 2. Schüler1. Schüler Eberſtadt, dort, 0:2; 3. Schüler
2. Schüler Arheilgen, dort, 3:1
Polizei DarmſtadtViktoria Walldorf 3:1 (2:0).

Daß die erſte Schlacht der beiden Tabellenführer des Kreiſes
Starkenburg ſo heiß werden würde, hatte man nicht erwartet,
und mit dieſer Feſtſtellung würdigt man auch ſchon die beiden zur
Zeit ſtärkſten Mannſchaften des Kreiſes. Es mag unter den vie=
len
Zuſchauern, die Zeuge des Kampfes waren, einige geben, die
behaupten, der Sieg ſei für die Polizeimannſchaft zu deutlich
ausgefallen. Dieſe Anſicht können wir nicht teilen. Denn die
Poliziſten waren techniſch zwar nicht ſchlechter und auch nicht viel
beſſer wie ihr Walldörfer Gegner. Aber ſie waren die taktiſch
Klügeren. Wenn auch die Walldörfer kurz nach Halbzeit mächtig
aufdrehten und der Ausgleich in greifbarer Nähe lag, ſo muß man
doch andererſeits feſtſtellen, daß Polizei gerade während dieſer
Drangperiode die günſtigſten Gelegenheiten unausgenützt ließ.
Nach dieſer Generaloffenſive brachen die Walldörfer zuſammen.
Polizei, mit Klein, M. Kaſpar, Bönſel; Scheuermann,
Matthes, Stephan; Göbel, Pfeiffer, Seipp, Müller, Kaltwaſſer;
hatte in der Verteidigung und in Pfeiffer die beſten Kräfte. Es
iſt M. Kaſpar beſonders hoch anzurechnen, daß er trotz einer Bein=
verletzung
ſein Letztes hergab, und dadurch viel zum Sieg beitrug.
Bönſel und Klein begingen überhaupt keinen Fehler. Schwächer
lediglich Kaltwaſſer. Seipp als Mittelſtürmer könnte manche
Chance durch beſſeres Sicheinſetzen verwerten. Die Wall=
dörfer
überraſchten nach der angenehmen Seite. Die Mann=
ſchaft
iſt recht ſtark, eifrig und zäh. Der beſte Teil war zweifel=
los
die Läuferreihe, die kurz nach Halbzeit zu einer Hochform auf=
lief
, und die rechte Sturmſeite. Der Sturm hatte aber ſeine Schieß=
ſtiefel
vergeſſen. Schiedsrichter leitete korrekt.
Das Spiel ſelbſt war überreich an wechſelvollen Kampf=
momenten
und erreichte ſeinen Höhepunkt, als Müller eine Flanke
Pfeiffers aus der Luft bombig in die Maſchen ſetzte. Verdienter
Beifall! Kurz zuvor hatte Pfeiffer eine Vorlage Göbels über=
legt
zum 1:0 verwandelt. Es folgte offenes Feldſpiel, bei dem
Walldorf die beſſeren Chancen hatte. Nach der Pauſe liegt
Walldorf ſchwer im Angriff. Das Ehrentor durch den Halbrechten
iſt die Ausbeute. Seipp gibt eine wundervolle Vorlage zu Pfeif=
fer
, der durchſpurtet und dann unhaltbar zum dritten Tor ver=
wandelt
. Walldorff gibt ſich hiermit geſchlagen. Reſerven
beider Mannſchaften: 4:2 (2:0) für Polizei.

Rot=Weiß Darmſtadt FV. Eppertshauſen 0:3 (0:1).

In dieſem Treffen enttäuſchten die Rotweißen ihre Anhänger
gewaltig, denn dieſe hatten nach dem guten Abſchneiden der Elf
in den letzten Spielen bei dieſem Spiel berechtigter Weiſe auf die
erſten Punkte gehofft. Daß ein Sieg nicht zuſtande kam, dafür
ſorgte in erſter Linie das aufgeregte und kopfloſe Arbeiten der
Stürmer, während die Hintermannſchaft den Fehler beging, zu
weit aufzurücken, um vorne mitzuhelfen, was zu zwei Treffern
der Gäſte führte. Vor der Pauſe zeigte ſich ein ausgeglichenes
Spiel, wobei Eppertshauſen durch ſeinen Mittelſtürmer, der einem
ſchwach zurückgegebenen Ball nachſetzte, die Führung an ſich brachte.
Nach dem Wechſel ſpielt Rotweiß leicht überlegen und hatte gute
Gelegenheit, durch zahlreiche leicht auszunützende Chancen dem
Spiel eine Wendung zu geben, aber auch alles wurde vermaſſelt.
Eppertshauſen kämpfte taktiſch richtig, als es nur mit den Leuten
im Sturm ſpielte, denen es ſogar gelang, der aufgerückten Ver=
teidigung
der Rotweißen zweimal das Nachſehen zu geben und den
Sieg verdient und klar zu geſtalten. Nach dem dritten Tor für die
Gäſte wurde die Spielweiſe noch aufgeregter, ſo daß es den Gäſten
ein Leichtes war, das Reſultat zu halten. Schiedsrichter Schulz=
Wiesbaden gerecht für beide Parteien.

F. C. 03 Egelsbach Union Darmſtadt 5:2 (3:0).

Wenn Union in dieſem Spiel nicht den erwünſchten Sieg
landen konnte, ſo iſt das in erſter Linie auf mangelhaftes Ver=
ſtehen
der Mannſchaft zurückzuführen. Sah man doch während
des ganzen Spieles keine einheitliche Aktion der Sturmreihe.
Mit ſolchen Leiſtungen werden keine Punkte erzielt. Das Spiel
begann ſchon mit einem unnötigen Geſchrei auf beiden Seiten.
Wir können nur empfehlen, mit dieſer Selbſtzerrüttung endlich
Schluß zu machen, dann kann es doch noch gut werden. Eine
Umſtellung der Elf wird doch ſchon am Platze ſein, wenn am
Sonntag gegen Dieburg etwas erreicht werden ſoll. Schieds=
ichter
Lehmann=Fft.=Rödelheim zeigte ſchon beſſere Leiſtungen.
Ob die Egelsbacher Kerb daran ſchuld war? Die Sonder=
mannſchaft
bewies mit mit einem 6:1=Sieg über die gleiche von
Arheilgen ihre alte Klaſſe. Die Spiele der Jugend: Junioren
gegen 1. Jgd FC. 03 Egelsbach 6:1 (dort); 1. Jgd. 1. Jgd. FC.
Langen 3:1 (dort); 2. Jgd.1a. Jgd. SVgg. 04 Arheilgen 1:6
(Rennbahn).

Eintracht Darmſtadt SV. Groß=Gerau 1:1 (0:1).
Der mit größter Spannung erwartete Kampf endete mit obi=
gem
Reſultat. Das Ergebnis entſpricht aber keinesfalls dem
Spielverlauf. Eintracht war während der ganzen Spielzeit ſtark
überlegen. Mangelnder Torſchuß ließ aber die Einheimiſchen zu
keinem weiteren Erfolgen kommen. Schiedsrichter Diehl= Sprend=
lingen
konnte gefallen.

Fr. Tgde. Darmſtadt Sprendlingen 2:0 (0:0).

Die Darmſtädter Anhängerſchaft wurde geſtern angenehm ent=
täuſcht
, einmal durch einen Sieg und zweitens durch ein ſehr
ſchönes Spiel. Die erſte Halbzeit ſieht allerdings für D. nicht gut
aus. Drei faſt ſichere Tore wurden verſiebt, dazu kam ein Elfer
für D., der glücklicherweiſe danebengeſchoſſen wird. Torlos geht
es in die Pauſe. In der 15. Minute der 2. Halbzeit erzwingt
Darmſtadt ſeine 6. Ecke, die der Mittelſtürmer einköpft. Die Gäſte
werden aufgeweckt. D. iſt weiter im Vorteil. Der Gäſtetorwart
wird herausgeſtellt, das von ihm verhinderte Tor doch erzwungen.
Kurz vor Schluß wird ein Handelfer danebengehauen. Das Spiel
hat außerordenilich gefallen und hatte in Wintermeyer=Dotzheim
einen jederzeit befriedigenden Leiter. 2. Mſch. 6:3. Jgd.
Arheilgen Jgd. 4:2. 3. Mſch. in Erfelden 0:0. 1. Schüler da=
ſelbſt
9:0.

Baden Ueberraſchungsſieger im Meden=Pokal.

Mit einer ganz gehörigen Ueberraſchung endeten die Spiele
um den Medenpokal am Sonntag in Bad Neuenahr. Schon die
Vorſchlußrunde am Samstag hatte eine Ueberraſchung gebracht,

da es dem Berliner Tennis=Verband gelang, die favoriſierte

Mannſchaft des Titelverteidigers Rotweiß Berlin auszuſchalten.
Die Mannſchaft von Baden ſchlug im Entſcheidungskampf
den Berliner Tennis=Verband mit 5:4 Punkten, 12:11 Sätzen
und 121:191 Spielen knapp, aber ſicher. Der überraſchende Er=
folg
der Süddeutſchen iſt in erſter Linie auf die Ausgeglichen=
heit
der Mannſchaft zurückzuführen, die im entſcheidenden
Moment die Nerven nicht verlor.

Deutſche Schwerakhlekik Meiſterſchg

Die Meiſterſchaften des DASV. von 1891 wurden am: in der Weſtfalenhalle mit den Vorkämpfen der außer
lich ſtark beſetzten Ringwettbewerbe und auf der Kam
Rote Erde mit den ſogenannten Raſenſport=Meiſterſchaftge
geſetzt. Der Beſuch war diesmal vor allem in der Wer
halle ausgezeichnet, er betrug am Nachmittag über 6000
nen, während die Raſenſport=Meiſterſchaften prompt gbau
werden konnten, zogen ſich die Entſcheidungen im Ringer=
die
ungewöhnlich ſtarke Beſetzung bis in die ſpäten
ſtunden hin.
Nachträglich wurde bekanntgegeben, daß beim Gex
heben Süßdorf=Homburg (Saar) bei einem Körpem=
von
134 Pfund im einarmigen Stoßen links 175 A
zur Hochſtrecke brachte und damit einen neuen deu=
Rekord ſchuf. Dagegen wurde die von Walter=Sgam
mit 220 Pfund aufgeſtellte Beſtleiſtung nicht anerkanntt
etwas Uebergewicht hatte.
Bei den Raſenſport=Meiſterſchaften ſtellte Eiſenſche
Tauga im Steinſtoßen einen neuen deutſchen R.
auf, der gleichzeitig die beſte Tagesleiſtung war.,
Ueberraſchungen bei den Ringern.

Die Ringerwettbewerbe brachten zahlreiche ſpannen)
erbitterte Kämpfe, bei denen die Mehrzahl der Favorir=
thront
wurden. So konnten die Olympiateilnehmer Gehr=
Földeak in ihren Gewichtsklaſſen nur jeweils den drittes
beſetzen. In der Leichtgewichtsklaſſe, in der 75 Teilnehme
traten, konnte ſich dagegen Europameiſter Sperling= Dc=
behaupten
, obwohl er ohne Pauſe drei ſchwere Kämpo=
zutragen
hatte. Auch Braun=Oberſtein verlor im Halrkſ
gewicht ſeinen Titel.

Rekorde beim Hohenſtein=Bergrennen.
70 000 Zuſchauer. Stuber=Schweiz fährt Tagesbeſt.*
Einen ganz großen Erfolg in jeder Hinſicht konnte

Dresden 1904 als Veranſtalter des 4. Hohenſtein=Bergrenm

Sonntag buchen. Das Wetterglück ſtand im Gegenſatz
früheren Jahren dem Veranſtalter zur Seite, und erſt
70 000 Zuſchauer den Abmarſch antraten, begann es zu
Sportlich war die Ausbeute ebenfalls bedeutend, denn
Streckenrekord des Münchener Bauhofer mit 2.08,4 wurde
bei den Wagen als auch bei den Motorrädern faſt in all
ſen verbeſſert. Die 2,6 Kilometer lange Strecke, die von
tal in zehn zum Teil ſchwierigen Kurven und Kehren hin=u
Rathewalde führte und eine Geſamtſteigung von 6 Proz,
wies, war auf beiden Seiten von Tauſenden von Zuſchare
ſetzt. Das erwartete Duell zwiſchen dem Schweizer Ber
Hans Stuber=Bern (Bugatti) und dem Sieger des Rieſeme
Rennens, Pietſch=Neuſtadt, kam nicht zuſtande, da Pietſch
Wagen in einen Graben ſteuerte und den Zeitverluſt dar
mehr gutmachen konnte. Stuber fuhr auf der Strecke,
in ausgezeichnetem Zuſtande befand, mit 1.56,9 (80,07 St
kilometer) einen neuen abſoluten Streckenreko
aus, der von keinem ſeiner Konkurrenten erreicht wurde.
Beſter der Sportwagenklaſſe war der Mn
Jellen (Bugatti) mit 2.02,3 Min.
Bei den Motorrädern war der Münchener Gſcu
der erfolgreichſte Fahrer. In der Halbliter=Klaſſe fuhr. m
1.59,4 (78,390 Stdkm.) die beſte Zeit der Räder und die zuck
des Tages. Er gewann auch noch das Rennen der 100-
Klaſſe mit 2.00,5. Die gleiche Leiſtung vollbrachte bei deri
wagenfahrern der Münchener Möritz (Viktoria), de
600=ccm=Klaſſe in 2.17,2 und der großen Klaſſe mit dem
Seitenwagenrekord von 2.09,8 zwei glänzende Siege her/

Aroteft in N. beger

Mio d’Arezzo disqualifiziert. Doppelwette 1033S,

reffer

Im Zeichen der Mode ſtand am Sonntag der Grun
Leider wurde das äußere Bild etwas durch den Regem ſä
wenn es ſich ſpäter auch aufzuklären begann. Sportlic n
man, obwohl es ſtarke Felder und ſchöne Kämpfe gab, n chu
befriedigt, denn gerade die Hauptnummer, das über 3000 k1
führende St. Leger, nahm einen irregulären Ausgang. Sel
beſten Dreijährigen fanden ſich am Start ein, von dem*o
Nelſon und Arabeske das allgemeine Vertrauen trugen. Ins
führte in den Einlauf, mußte dann aber Mio d’Arezzo je
laſſen, der leicht gegen Wilderich und Lord Nelſon gewamc
überraſchende Sieg hatte aber noch ein Nachſpiel. Tref
Arnull legte gegen den Sieger Proteſt ein, weil Mio d:2w
der Geraden Arabeske in die Rails gedrängt haben ſol1/9
Grund einer neuen Beſtimmung in der Rennordnung mrsi
d’Arezzo disqualifiziert und auf den letzten Platz geſetzt 0
ſo daß Wilderich zu einem ganz unverdienten Sieg kam imu
die übrigen Pferde je einen Platz aufrückten. Die Beſtimns
nicht ganz gerecht, denn mit Mio d’Arezzo wurde ein ag
freier Sieger um den verdienten Lohn gebracht. Der To
Schmidt, der Reiter von Mio d’Arezzo, wurde der Obext?
hörde zur Anzeige gebracht. Das überraſchende Reſul arut
natürlich auch auf die Doppelwette nicht ohne Einfluß:
Kombination Siegwart=Wilderich wurde die feſte Quo
10 333: 10 zur Auszahlung gebracht, womit allerdings deTfiuſ.
Rekord noch nicht ganz erreicht wurde. Eingeleitet wu
Tag mit einem Doppelerfolg des Jockeis Raſtenberger, de Eiſe
zu einem Kopfſieg über die ſtändig führende Heimwehr urde
anſchließend den Graditzer Viaduct zu einem ſicheren Sieg Fl
Dahlmann=Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mk., 1200
1. Stall Halmas Menas (Raſtenberger), 2. Hie
3. Atos. Toto: 114, Platz: 38, 28, 108. Kopf4.
Makarius, Muſſolini, Uhland, Arbogaſt, Binſe.
Hammurbai=Rennen. 4100 Mk., 1600 Meter: 1. Hauptse
ditz Viaduct (Raſtenberger), 2. Terra, 3. Wap)
Toto: 50, Platz: 22, 23, 21. 31½. Ferner: Laotſe
Orkadier, Alemannia.
Preis der Mode. Ausgleich III. 2400 Mk., 2000 Mete
Arrivabennes Siegwart (Sajdik), 2. Steinfeld, V
feuer, 4. Tarnſchild. Toto: 171, Platz: 30, 24, 25, 16.
Ferner: Pelagon, Rohrpfeifer, Kirgiſe, Lebenskünſ!
bukadnezar, Polaſchin, Dalfin, Urfehde, Craſi, Silbin=
Preis der Kunſtſeide. Ausgleich II. Ehrenpreis und 300
2400 Meter: 1. Baron K. O. Buxhoevedens Pandur (
2. Agathon, 3. Altai. Toto: 89, Platz: 24, 19, 16.
Ferner: Grenadier, Osculor, Ledina, Feldwebel, Meil
Donatello.
Deutſches Saint Leger. Für dreijährige Hengſte und
21 500 Mk., 2800 Meter: 1. M. Herdings Wilderich
2. Lord Nelſon. 3. Arabesko. Toto: 137, Platz2 43,
ner: Liberto, Mio d’Arezzo, Janus.
Zenith=Rennen. Verkaufsrennen. Zweijährige. 2400 2
Meter: 1. Stall Binks Monna Vanna (Svehla), 2.
fehde, 3. Warum, 4. Laus. Toto: 79, Platz 21, 4
K.K. Ferner: Roman, Mohrenland, Ginſterblüte,
Rheinfahrt, Sandboa, Erda, Gräfin Gertrud.
Laurin=Rennen. Ausgleich III. 2400 Mk., 1400 Meteil
Müllers Henriette (R. Schmidt), 2. Varro, 3. Lu
4. Fra Diavolo. Tot.: 73, Platz: 22, 17, 31, 23. 3
ner: Wintermärchen, Eiland, Dominikaner, Senato),
Wilhelm. Auch einer, Flüela, Druſus, Sternkarte.
Sieg=Doppelwette: Siegwart=Wilderich 10½

Weſtdeutſchlands Fußballelf wurde in Sohe
8000 Zuſchauern von der techniſch unterlegenen, aber pre.
ſpielenden Mannſchaft Norddeutſchlands mit 3:1 (2:1) über
geſchlagen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 261 Seite 7

19. September 1932

Aoornenſiege i Hunont Aurmſtämgi!
*
eutſchland ſchlägt Norddeukſchland
Handball in der 9.T.
Kreisklaſſe: Arheilgen Sprendlingen 3:2 (2:1); Wor=
in
Hannooer 19.4 19.0j.
felden Langen 5:2 (2:1).

qlwrrunde um den DSB.=Pokal endete in allen drei Spielen
n der favoriſierten Gaſtmannſchaften. Süddeutſchland und
ninurg gewannen ihre Treffen mit klaren Torabſtänden
Mitteldeutſchland hatte Mühe, in Breslau über die
eutſchen mit 6:2 (2:0) erfolgreich bleiben zu können.
ieurg gaſtierte in Danzig beim Baltenverband und ge=
8 (7:4). Den zahlenmäßig größten Erfolg der Vor=
inang
Süddeutſchland mit einem Siege von 15:7 (9:0) in
über die Vertreter Norddeutſchlands. Die Tatſache,
Ausloſung der drei Treffen klare Favoritenſtellungen
zu hatte, drückte anſcheinend auch auf den Beſuch, denn
m der drei Spiele dürfte die DSB. auf ihre Koſten
er ſein. 1500 Zuſchauer in Danzig, zirka 1000 Perſonen
ela u und ungefähr 3000 Intereſſenten in Hannover waren
gsb eute. Allerdings iſt zu bedenken, daß an allen drei
dir Handballſport nicht allzuviel Freunde beſitzt, wenn
umover und Breslau die Metropolen des norddeutſchen
daſtdeutſchen Handballſportes ſind. Sportlich kann der
nlle Erfolg gleichgültig ſein. Schließlich hat die DSB.
Linie die Aufgabe, Propaganda für ihren Sport zu
Für die Zwiſchenrunde haben ſich Süddeutſchland, Mit=
uhl
and, Brandenburg und der ſpielfreie Weſten qualifi=
ie
Einteilung der Zwiſchenrunde wird Schwierigkeiten
da alle drei Sieger der Vorrunde gereiſt ſind, alſo das
uf ein Heimſpiel hätten.
Süddeutſchlands leichker Sieg.
paar Tauſend Zuſchauer wohnten auf dem Arminia=
Hatz in Hannover dem Treffen bei. Klarer als man erwar=
kam
der Süden zu einem hohen Siege. In allen Din=
ueri
die Süddeutſchen ihren Gaſtgebern überlegen, obwohl
gt mit der vorgeſehenen Mannſchaft antreten konnten.
ends kann man Fürther=Spvg. Fürth, der den Darmſtädter
im Tor erſetzte, Walter=Darmſtadt, der für Zillhardt=
eirn
verteidigte und Huber=Pol. Darmſtadt, der für Wer=
armſtadt
halbrechts ſtrümte, kaum als Erſatz an=
Auch der Norden hatte eine geringfügige Umſtellung
emmen und Hiſche=Hannover durch Dennecke=Hamburg er=
er
Süden hatte es darauf abgeſehen, ſeinen Gegner
hu überrumpeln und das gelang hundertprozentig. Als ſich
1dbeutſchen nach der Pauſe endlich gefunden hatten, lagen
ſtdings ſchon 0:9 im Hintertreffen. Der Süden konnte es
im leiſten, den Gegner herankommen zu laſſen, hatte aber
wel Reſerven, ſechs weitere Treffer zu erzielen. Der
eit
recht hochſtehende und nur durch die untergeordnete
Mes Norden etwas beeinträchtigte Kampf wurde von Pöth=
öirmen
ausgezeichnet geleitet.

MNünche
Käder und die

ſütddeutſchland, ſpielte mit Fürther=Spvg. Fürth;
t Pfeiffer (beide Pol. Darmſtadt): Delp=Darmſtadt 98,

Die Mannſchaften mit Kritik.
hd=Fürth, Dittmar=Darmſtadt 98; Pabsdorf=Schwanheim,
PPol. Darmſtadt, Ploch=98 Darmſtadt, Zacherl=Fürth, Feick=
Bmtadt. Im Zuſammenſpiel, in der Körperbeherrſchung
Wurfvermögen hatten die Gäſte ein großes Plus. Her=
heben
waren auch Eifer und Kampfgeiſt aller Spieler, die
Fbt in ausſichtslos erſcheinenden Situationen nicht ge=
bu
gaben. In der ganzen Mannſchaft, die wie eine Ver=
ſmiſchaft
zuſammen ſpielte, gab es nicht einen ſchwachen
p Roch ſelten hat der Süden in den bisherigen Pokal=
ppelwette
1A Abrenzen einen Sieg ſo ſelbſtverſtändlich errungen.
eſ.*hgenüber dem ausgezeichneten und ideenreichen Spiel der
Putſchen wirkte der Norden geradezu behäbig. Erſt nach
ich
uſe ſtellten ſich die norddeutſchen Vertreter etwas auf die
ſe ſe der Süddeutſchen ein; da gab es aber ſchon nichts
Auu retten. Im großen und ganzen klappte bei den Nord=
ſen
nur ſelten etwas.
ſüdbeutſchland begann den Kampf mit großangelegten An=
rnd
brachte die norddeutſche Deckung und Abwehr zur
ſeiflung. Geſchickter Stellungswechſel im Sturm ſchuf heil=
Vervirrung im norddeutſchen Strafraum und ſo fielen die
wie reife Früchte. Die Hintermannſchaft des Nordens
örrlaſtet und verlor ſchließlich die Ruhe. Mit einer bei=
Sen Selbſtverſtändlichkeit ſchoſſen die Süddeutſchen bis zur
neun Treffer und ließen nicht einen Erfolg des Nordens
och war viermal, Zacherl, Pabsdorf und Gebhard je zwei=
Wfrlgreich.
o Wiederbeginn erhöhte Pabsdorf zunächſt auf 10:0.
hielten ſich die Süddeutſchen, im Gefühl ihres ſicheren
zurück. Durch Meier (2), Körber und Fenſelau kam der
auf 10:4 heran. Zacherl, Pabsdorf und Delp zogen
auf 13:4 davon. Zwei weitere Treffer des Nordens, durch
und Fenſelau erzielt, egaliſierte Zacherl, worauf Körber
tzien Treffer ſchoß.

kainnover: Norddeutſchland Süddeutſchland 7:15 (0:9).
an zig: Baltenland Brandenburg 8:14 (4:7).
Mf slau: Südoſtdeutſchland Mitteldeutſchland 2:6 (0:2).
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Ne Heſſen: Polizei Worms TSV. Braunshardt 9:2. Sp.. Arheilgen Wormatia Worms 6:8.

Die Handball=Ergebniſſe.
Um den D.S.B.=Pokal.

e Main: Eintracht Frankfurt VfR. Schwanheim 4:6.
Mſportverein FSV. Frankf. 3:3 abgebr. TSG. Höchſt 01
TSV. Langen 9:6. VfL. Sachſenhauſen SC. Rot=Weiß
karikfurt 4:1.

Ne Südrhein: SV. Wiesbaden Siegfried Wiesbaden 10:4.
lia Bingen Poſtſportverein Wiesbaden 8:2. FSV.

* Innenſturm ſehr gefährlich. Schiedsrichter Schocke=
R Darmſtadt ſicher und umſichtig.

Meiſterklaſſe I: Egelsbach Reichsbahn 1:7 (1:4); Lorſch
Tgſ. 1875 Darmſtadt 6:3 (3:2); Beſſungen Heppenheim
8:4 (4:2); Hahn Seeheim 8:1 (5:1).
Meiſterklaſſe II: Wolfskehlen Groß=Gerau 3:10 (2:4);
Walldorf Tgde. 1846 Darmſtadt 5:4 (4:3).
A=Klaſſe I: Hüttenfeld Schwanheim 5:11 (4:8); Auerbach
Zwingenberg 6:1 (1:0); Hähnlein Birkenau 0:9 (0:4).
A=Klaſſe II: Biebesheim Crumſtadt 1:7 (1:3); Groß= Hau=
ſen
Gernsheim 11:2 (4:1); Stockſtadt Griesheim 3 un=
bekannt
.
A=Klaſſe III: Weiterſtadt Erzhauſen 3:0 (1:0); Buchſchlag
Urberach 4:7 (2:2); Münſter Ober=Ramſtadt 5:4 (1:4).
Ein etwas kritiſcher Sonntag mit etlichen Platzverweiſen und
immer wieder das alte Lied vom Schiedsrichter. Den Berichten
entnehmen wir:
Arheilgen: Ein Spiel ohne beſondere Leiſtungen, das
beſonders bei der Platzelf hinter den früheren zurückblieb. Sprend=
lingen
war mit Eifer bei der Sache und holte dadurch das knappe
Ergebnis heraus. Bereits nach 10 Minuten mußte ein Arheilger
Verteidiger vom Felde, wodurch ſich die Elf umſtellen mußte. Vor
der Pauſe konnten die Gäſte nicht ganz mithalten. Doch ſpäter
war ihr Spiel ebenbürtig. Sie ſchoſſen auffallend wenig. Kurz vor
Schluß hatte Arheilgen noch zwei Chancen, die beide ausgelaſſen
wurden.
Worfelden: Langen konnte nie gefährlich werden. An der
Beſchäftigung der Hüter ſpiegelt ſich der Spielverlauf. Während
Arion viel zu tun hatte, brauchte Worfeldens Hüter nur hie und
da einzugreifen. Es beſtätigt ſich daher Arheilgens Ausſicht, daß
Worfelden auf ſeinem Platze recht gefährlich iſt.
Meiſterklaſſe: Egelsbach kämpfte abermals unter einem
unglücklichen Stern. Es gab ſtrittige Fälle, in denen der Langener
Schiri die Anſicht der Platzelf nicht traf. Dagegen drückt der
Lorſcher Bericht ſeine Freunde über das hochanſtändige Spiel
gegen die Tgſ. 1875 aus. Die Gäſte ſollen beſſer geweſen ſein
als die Reichsbahn am Vorſonntag. Bei der Pauſe war die Partie
noch nicht entſchieden. Erſt ein vorübergehendes Abflauen ließ die
Platzelf von 3:2 auf 6:2 aufholen. Heppenheim gab in Beſ=
ſungen
einen nicht zu verachtenden Gegner ab. Durch dieſen
Sieg hält Beſſungen den zweiten Platz. Seeheim erſchien in
Hahn mit 9 Mann und mußke die linke Sturmſeite der Platzelf
immer wieder durchlaſſen. Bei der Pauſe wurden die Gäſte voll=
zählig
. Ein unverkennbarer Druck auf das Hahner Tor folgte.
Doch das Gewurſtel in der Mitte führte nicht zu einem einzigen
Erfolg; während Hahn durch Steilvorlagen drei weitere Tore er=
zielte
. Ein ſehr aufregendes Treffen gab es in Wolfskehlen
mit je einem verſchoſſenen 13 Meter. Bis zur Pauſe ging es noch.
Dann ſtellte Zimmer nacheinander drei Wolfskehler heraus. Win=
ter
ſpielte bei Groß=Gerau im Sturm und verſtand es mit
ſeinen Nebenleuten immer wieder, die Wolfskehler Abwehr zu
durchbrechen. Walldorf ſicherte ſich zwei wertvolle Punkte gegen
die 1846er, welche aber genau ſo gut den Gäſten hätten zu=
fallen
können. Wechſelvolles Spiel, ebenſo fielen die Tore. Beim
4:4 mußte ein Walldörfer vom Platz, und trotzdem gelang es der
Elf, einen abgeſpielten Strafwurf einzuſenden. Die Gäſte hinter=
ließen
einen guten Eindruck, beſonders ihr Hüter.
In der A=Klaſſe überraſchte Hüttenfelds Niederlage.
Auerbach war ſeinen Nachbarn ſtark überlegen. Erſt nach der
Pauſe fand ſich die Elf infolge der Umſtellung richtig und ziem=
liches
Schußpech machte die Niederlage noch gnädig. Birkenaus
Sieg in Hähnlein fiel deutlicher aus, als man erwartet hatte.
In Biebesheim gab es ein hartes Spiel, das Crumſtadt
durch ſein beſſeres Zuſammenſpiel verdient gewann. Groß= Hau=
ſen
war beſonders gut aufgelegt; denn eine zweiſtellige Nieder=
lage
hatte ſich Gernsheim nicht träumen laſſen. Weiter=
ſtadt
war den Erzhäuſern gegenüber leicht im Vorteil und
ſiegte dementſprechend 3:0. Buchſchlag hatte Erſatz und mußte
den Urberachern den Sieg laſſen. Ein angenehmes Spiel. In
Münſter ging es hoch her. Zuerſt lag Ober=Ramſtadt 4:1
in Führung. Als dann die Läuferreihe auch noch ſtürmte, ent=
ſtand
Uneixiukeit, und ehe man ſich verſah, hatte Münſter durch
Steilvorlagen vier Tore zum Siege aufgeholt.
Main=Speſſart=Gau.
Kreisklaſſe: Leider Aſchaffenburg 3:5 (1:3); Klein= Wall=
ſtadt
Damm 3:7 (2:3); Tgſ. Obernburg Wenig=Umſtadt 4:4
(3:2). Bis auf das Unentſchieden ſind die erwarteten Siege ein=
getroffen
.
Odenwaldgau.
Meiſterklaſſe; Lengfeld Reinheim 6:5; Niederklingen
Groß=Bieberau 7:8.
A=Klaſſe: Kirch=Brombach 2. König 2. 3:8; Zell Stein=
buch
6:15; Groß=Umſtadt 2. Spachbrücken 4:5.
B=Klaſſe: Lengfeld 2. Reinheim 2. 1:8; Nieder=Klingen 2.
Groß=Bieberau 2. 5:4.
Meiſterklaſſe Oſt.

Marnz 05 VfR. Wörrſtadt 3:3.
Re Rhein: VfR. Mannheim SV. Waldhof 5:8. Polizei
oinheim Pfalz Ludwigshafen 8:8. Ludwigshafen 03
Uhenix Mannheim 2:12. Frankenthal MTG. Mannheim
Oftersheim Mannheim 08 2:10. ASV. Ludwigs=
afen
Mannheim 07 6:2.
Nordbayern: FC. Kickers Würzburg Barkochba Nürn=
ia
10:6.
P Südbayern: ASV. München München 1860 8:10. SV.
un München Poſt München 6:7.
N Saar: Saarlouis Roden 4:2.
RAtvergg, 04 Arheilgen Wormatia Worms 6:8 (3:4).
Enes Spiel, das geſtern vormittag am Arheilger Mühlchen
ngen wurde, ſah die Gäſte nach techniſch beſſerem Spiel als
Sieger, Arheilgen muß ſich ſtark anſtrengen, um Punkte zu
damit die Bezirksliga erhalten bleibt.
WSV. 98 Darmſtadt Reſ. SV. Mörfelden 5:3 (2:2).
MS Spiel war zwar keine Offenbarung für den Handball,
ue Tempo und der Kampfeseifer gingen doch an. Den Sieg
Ie Darmſtädter in erſter Linie dem ſicheren Wurfvermögen
Dſittelſtürmers Becker zu verdanken; auch Hofmann und
zeigten in der Abwehr Hervorragendes. Bei den Gäſten

Lorſch 4 Spiele 32:11 Tore 8 Punkte Beſſungen 3 21:16 5 Reichsbahn 4 26:21 5 Egelsbach 4 19:17 4 Heppenh. 29:26 4 Hahn 15:21 3 Tgſ. 1875 19:24 Seeheim 3 4:24
Gruppe Weſt. 0 Tgde 1846 4 Spiele 41:10 Tore 6 Punkte Gr.=Gerau 27:16 6 Walldorf 15:10 Nauheim 22:4 Erfelden 7:19 Büttelborn 3 9:27 Wallerſtädt. 2 3:8 Wolfskehlen 3 4:34 0

Fauſtballturnier in Pfungſtadt.
Licht=Luft Frankfurt 1. Pfungſtadt 1. 51:30; Licht=Luft
Frankf. Pfungſtadt 2. 53:39; Licht=Luft Frankf. Tgde. 1846
Darmſtadt 1. 57:32. Der vollzählige Deutſche Meiſter zeigte ein
Spiel, wie man es ſich noch vollkommener kaum denken kann. Wie
ſich die Vereine unſeres Gaues von Jahr zu Jahr beſſern, zeigen
die Ergebniſſe, Früher war ſchon eine Leiſtung, wenn man den
Frankfurtern 20 Fehlbälle beibringen konnte. Jetzt ſind die 30
bereits überſchritten. Bei dem Spiel der Pfungſtädter Zweiten war
der Frankfurter Mittelſpieler erſetzt.
Tgeſ. Walldorf Tgde, 46 Darmſtadt 5:4 (4:3).
In Walldorf mußten die 46er eine unverdiente Niederlage
hinnehmen, da Walldorf das Letzte an Rauhbeinigkeit gab, dem
die 46er nicht mit gleichen Mitteln erwidern konnten. Gleich zu
Beginn legte Walldorf zwei Tore vor, die von den 46ern bald
ausgeglichen wurden. Bis zur Halbzeit erzielt W. noch zwei Tore,
die Tgde, eines. Nach Wiederbeginn kommen die 46er erneut zum
Gleichſtand. Nun zeigte ſich die Walldorfer Hintermannſchaft ſehr
gut, indem ſie die 46er Stürmer nur ſo hinlegten, ſo daß der
Sturm lieber den Ball dem Gegner überließ, als mit ihm zu=
ſammen
zu kommen. Der Schiedsrichter war im allgemeinen ſehr
gut, nur mußte er viel früher durchgreifen. Ein Walldorfer Ver=

teidiger wird ſchließlich vom Platz gewieſen. Kurz vor Schluß kam
Walldorf zum Siegestor und die beiden wertvollen Punkte. Ein
groß Teil Schuld an der oft gefährlichen Spielweiſe trugen auch
jene Zuſchauer, die die Spieler dazu verleiten. 2. Mannſchaft
10:1, Jgd. 10:9.
Tgde. Beſſungen 1865 Tv. Heppenheim 8:4 (4:2).
Dieſes Spiel war inſofern von Bedeutung, als für den Sie=
ger
die Bahn zur Spitzengruppe frei wurde. Beſſungen hatte zwar
den Vorteil des eigenen Platzes, trotzdem war das Spiel bis kurz
vor Schluß noch vollſtändig offen. Heppenheim hat ſich ſelbſt durch
eine unnötige Härte, die auch zur Herausſtellung des beſten Stür=
mers
führte, die hohe Niederlage zuzuſchreiben. Das Spiel ſelbſt
war von Anfang bis Ende hart und ſchnell. Beſonders der Sturm
Heppenheims konnte durch präziſe und raſche Ballabgabe und
durch techniſch vollendetes Freiſpielen gefallen. Dieſe Mannſchaft
wird ſicher ihre meiſten Gegner zur Strecke bringen. Die Beſſun=
ger
laſſen ſich im Gegenſatz zum letzten Jahr ausgezeichnet an.
Wenn ſie ſo weiterſpielen, enttäuſchen ſie dieſes Jahr ihre Freunde
beſtimmt nicht. Schiri Flick=Griesheim gut.
TSV. Eppertshauſen Merck Darmſtadt 6:7 (4:3).
Auch im dritten Verbandsſpiele konnten die Mercker einen
Sieg erringen. Eppertshauſen verfügte über eine äußerſt flinke
Mannſchaft, und den Sieg mußten ſich die Mercker ſchwer erkämp=
fen
. Merck ging bald 3:0 in Führung. Nun drehte E. mächtig auf
und ging bis Halbzeit 3:4 in Führung. In der zweiten Spiel=
hälfte
verſuchten die Eppertshäuſer, ihre Gäſte zu überrumpeln.
Nur kurz war ihre Ueberlegenheit, dann nahmen die Mercker das
Heft in die Hand. In kurzen Abſtänden fielen vier Tore. In den
letzten Minuten ließen die Gäſte nach, ſo daß E. noch zwei Tore
aufholen konnte. Die Merckſche Mannſchaft kämpfte aufopfernd,
nur dadurch iſt es ihr gelungen, einen Sieg über die gefürchteten
Eppertshäuſer zu erringen. Die Tore ſchoſſen; Hoffmann (3),
Stein (2), Riedel und Schwörer, Schiedsrichter Billerbeck= Frank=
furt
korrekt und ſicher.
Tv. Egelsbach Reichsbahn Darmſtadt 1:7 (1:3) abgebr.
Mit wenig Hoffnung fuhr Reichsbahn nach Egelsbach, da ſie
für linken Verteidiger, Mittelläufer und Linksaußen Erſatz ſtellen
mußte. Derſelbe fügte ſich aber ſo gut ein, daß der Sieg jederzeit
feſtſtand. Gleich von Anbeginn drückte Reichsbahn ſtark auf Tempo
und in kurzen Abſtänden fielen drei Tore. Nachdem ein Egels=
bacher
vom Platze geſtellt iſt erhöhen die Platzherren auf 3:1.
Nach dem Wechſel war E. kurze Zeit überlegen, konnte aber gegen
die gute Hintermannſchaft nichts ausrichten. Reichsbahn machte
ſich wieder frei und erzielte noch 4 Tore. Als der linke Verteidiger
von E. einem Platzverweis nicht nachkam und tätlich werden
wollte, brach Murmann=Langen, kurz vor Schluß, das Spiel ab.
2. Mannſch. 1:8.
Tv. Groß=Zimmern Turnerſchaft Griesheim 8:10 (2:5).
In einem ſchönen und fairen Freundſchaftstreffen konnte
Griesheim die Gaſtgeber 10:8 ſchlagen. Von Anfang an entwickelte
ſich ein ſchnelles und ſpannendes Spiel, wobei Griesheim durch
Prachtwurf die Führung übernahm. Trotzdem die Gäſte überlegen
waren, kam Groß=Zimmern zum Ausgleich, und bald darauf zum
2:1. Griesheim ließ ſich jedoch nicht verblüffen und ſtellte durch
fabelhafte Stürmerleiſtung das Halbzeitreſultat von 5:2 Toren
her. Wenn man glaubte, daß nach der Pauſe die Leiſtungen nach=
laſſen
würden, ſah man ſich enttäuſcht. Obwohl Groß=Zimmern ſich
jetzt erholte, brachten es die Gäſte jederzeit fertig, mit 23 Toren
in Führung zu bleiben. Der Schiedsrichter war, von einigen
zweifelhaften Entſcheidungen abgeſehen, gut. Nach dem Spiel war
man noch einige gemütliche Stunden beiſammen.
Freie Tgde. Darmſtadt Mainz=Mombach 12:4 (4:2).
Ein hochanſtändiges Spiel, wie wir es von beiden Mannſchaf=
ten
von jeher immer gewohnt waren. Mombach hat ſeit vorigem
Jahr ſehr viel dazu gelernt und machte Darmſtadt den Sieg nicht
leicht. Zumindeſtens beſagt der Torunterſchied nicht ganz den
Spielverlauf. Wenn auch nicht abgeſtritten werden ſoll, daß die
Darmſtädter Elf heute ein weit beſſeres Zuſammenſpiel zeigte, als
in vorangegangenen Spielen. Im Feldſpiel waren die Gäſte eben=
bürtig
, ja teilweiſe öfters im Vorteil. Die erſte Hälfte war aus=
geglichenes
Spiel, erſt nach der Pauſe wird Darmſtadt beſſer und
kommt dann auch erſt der Torunterſchied zuſtande. Schiri Strohl=
Rumpenheim amtierte gerecht. 2. Mannſch. gewann in Ober=
Ramſtadt 9:1, 1. Schüler in Weiterſtadt 5:4.
Schießſpork.
Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau, Deutſches Kartell
für Jagd= und Sportſchießen, Abtlg. K.K.S.
Für das Deutſche Städte=Mannſchafts=Treffen
am geſtrigen Sonntag vom Deutſchen Kartell für Jagd= und
Sportſchießen auf den Ständen des Gaues Darmſtadt ( Karls=
hof
), ſtarteten die zehn beſten Schützen der einzelnen Vereine,
Die Reſultate wurden gegenüber dem Vorjahre bedeutend ver=
beſſert
und ergaben mit insgeſamt 2432 Ringen eine beträchtliche
Leiſtung.
Die Einzelreſultate: 1. Ehrig 261, 2. Junk 256, 3. Schneider
256, 4. Berghöfer 255, 5. Schäfer 249, 6. Schmidt 246, 7. Schaff=
nit
231, 8. Seibel 229, 9. Hochmuth 226, 10. Grün 223 Ringe
(alle Darmſtadt).
Gleichzeitig wurde im Rahmen des Städte=Treffens der
Kampf um den Pokal der Stadt Darmſtadt ausge=
trägen
. Erwartungsgemäß ſiegte Windmühle Darmſtadt I., welche
damit den Pokal zum dritten Male hintereinander und endgül=
tig
für ſich erringen konnte.
Die Leiſtungen: 1. Windmühle Darmſtadt I. (Rau, Ehrig,
Gräf und Schneider) 523 Ringe; 2. Windmühle II. 484 Ringe;
3. Hubertus Darmſtadt 459 Ringe; 4. Kleeblatt Darmſtadt 427 R.
Heſſiſcher Schützenbund (Gau Darmſtadt).
Geſtern hielt die Sch.=G. Eiche Darmſtadt in ihrem Vereins=
lokal
Zum Roten Löwen ihr diesjähriges Preisſchießen ab.
Die Beteiligung war eine ſehr rege. Es wurden erzielt:
Ehrengruppenpreis: FeurioDſtdt. 153 R. 1. Gruppen=
preis
: Hammelstrift=Arheilgen 154 R. 2. Gruppenpreis:,
Feurio=D. 153 R. 3. Gruppenpreis: Sch.=G. Pfungſtadt 146 R.
Tagesſcheibe: Fritz Grün=Dſtdt.
Sonderklaſſe: 1. Lang Hammelstrift 63. R.; 2. Handſchuck
Fledermaus=Dſtdt 59 R. I. Klaſſe: 1. Grün Hubertus=D. 61 R.
II. Klaſſe: 1. Brommer, Pfungſtadt, 64 R.; 2. Netz, Oſtdt., 61 R.;
3. Ehle=Dſtdt. 61 R.: 4. Hartmann=Oſtdt. 61 R.
Werbeſchießen: Serienpreis: Wetzſtein=Oſtdt.; 1. Schmidt;
2. Büchner; 3. Lang; 4. Hartmann; 5. Junk; 6. Bruſt; 7. Ehle.

Bei den 7. Kanu=Kreismeiſterſchaften in Frankfurt (Sieger
im Einer Landen=Köln, im Zweier Emrich Geis=Mainz 22) be=
legte
Jungdeutſchland Darmſtadt mit Schmank im
Jun.=Einer den 3. Platz und im Jun.=Zweier den 2. Platz.
Die ſüddeutſche Meiſterſchaft im 50=Kilometer=
Gehen fiel an Franz Reichel=München, während der Titel im 25=
Kilometer=Laufen in 1:33.17,4 Std. an Zeilnhofer=München fiel.
Der Kampf Schmeling=Walker iſt erneut, und zwar
auf den 26. September verſchoben worden.

Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Dſe Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert.Neitei
fär den Inſeratemteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 261

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 19. September 12.90

Stondee deeld And diele Feauesr.

15)

auf dem Heimweg aus dem Geſchäft den Clubvorſitzenden Hol=
termann
wieder einmal zu treffen. Das war nicht ſchwer, da
beider Heimweg ein gut Stück gemeinſam verlief und die Fabrik,
in der Holtermann als Betriebsleiter angeſtellt war, den Bröder=
mannſchen
Werken benachbart lag.
Das Rätſel iſt gelöſt begann Mühlinghaus.
Welches Rätſel? Ach ſo, Sie meinen den Olympia=
kandidaten
?"
Was ſagen Sie dazu?"
Schade, knurrte Holtermann und riß ſich am zerzauſten
Spitzbart.
Wahnſinn!
Sie dürfen niemand einen Vorwurf machen!"
Das alte Thema. Vorwürfe, Verteidigung. Alles ſo herz=
lich
nutzlos. Der junge Menſch diente dem Sport mit Leib und
Seele. Er war ausgeſchaltet. Der andere wußte, daß dieſer da,
mit dem meſſingglänzenden Haar, wenn der Schopf aus dem
Waſſer ragte, Sieges=Chancen wie wenig andere hatte.
Aber man kam über gewiſſe Dinge nicht hinweg. Das war
es: Man ſollte keinen Schritt breit vom Wege gehen, von einem
vorgezeichneten Wege. Und bei einem Sportmann verlief er
derart haargenau vorgezeichnet, daß ſich ſelbſt kleinere Ab=
weichungen
bitter rächen mußten, als ſie ſich der Schwimmer
in den letzten Monaten geleiſtet hatte.
Die Gedanken kreiſten. Ihr Tummeln war qualvoll. Un=
gebärdig
ſtürmten ſie auf Mühlinghaus ein. Hei, ſchön waren
trotz allem die Stunden in der Villa in der Siegfried=Allee.
Ein Hinüberretten in eine andere, vollendeter ſcheinende Welt
voll Behaglichkeit, Pracht und Glanz. Und die Frau! Nie
würde er die Frau wieder erleben wie bei ihr! Nun ja, Ent=
täuſchung
folgte. Bedingungsloſe Uebergabe war verlangt
worden. Er hätte Unfreiheit dafür eingehandelt. Die Tournee
ja, er hatte nicht froh und entſchloſſen gekämpft, ſondern ſich
zu den Kämpfen kommandieren laſſen; er kämpfte nicht um
Sportſieg, ſondern wegen einer Frau und ihrer lockenden Schön=
heit
und Verſprechungen. Wollte nun nicht eine andere ihn
kränzen als Sieger, feinetwegen nach Amſterdam reiſen, im
Juni?

Roman von Karl Lütge. Copyright by PerlagPreſſe=Tagesdienſt, Berlin W3s
Lange unternahm der Schwimmer nichts. Dann ſuchte er / Er lachte zornig auf. Holtermann, lugte ins Geſicht des

jungen Freundes. Er mißverſtand das Lachen.
Na, es gibt ſchlimmere Schickſalsſchläge, Ludwig!
Richtig, das Olympia! Er fragte:
Zu machen iſt da gar nichts mehr?
Nein, ausgeſchloſſen!
Brüsk ging Mühlinghaus davon. Trotz und Zorn ſprangen
ihn jäh an. Alles war verpfuſcht. Er war ausgeſchaltet, bei=
ſeite
geſchoben, tot als Sportsmann. Wütend ſchritt er aus ohne
Plan und Ziel. Mit einemmal ſtand er vor der Villa in der
exkluſiven Siegfried=Allee.
Das Haus der Baronin fand er hell erleuchtet. Sieh da!
Und er wußte nicht, daß ſie zurück war.
Er ballte die Fäuſte. Nicht lange. Dann ging er, und er
lächelte im Erinnern. Niemand durfte er eine Schuld zuſchieben.
Dazu hatte er kein Rechte. Die Frau handelte aus Liebe, das
wußte er. Das durfte er nicht überſehen. Vielleicht litt ſie
wie er,
Viele Abende ſchritt er nun an der Villa in der Siegfried=
Allee vorüber. Immer ſah er Licht an einem beſtimmten Fenſter,
mitunter war das ganze Haus erleuchtet. Er traf niemand. Und
eines Tages lag das Haus wieder düſter und verlaſſen.
Der Hausmeiſter gab bereitwillig Auskunft:
Frau Baronin ſind nach Schierke gereiſt.
Es war Winter. Lange Abende. Ludwig Mühlinghaus
hatte die Frage nicht unterdrücken können. Ein Griff zur Klingel.
Der Hausmeiſter erkannte ihn ſogleich und ſchwatzte.
Ja, die Frau Baronin war hier im November, für einen
Monat oder etwas länger.
Um mehr zu erfahren, fragte Mühlinghaus nach dem Kinde,
Gerda der Siebenjährigen.
Ja, das junge Fräulein ſind mit nach Schierke, zum
Winterſport. Dort ſoll ſchon Schnee ſein, denken Sie!
Unentſchloſſen ging Ludwig Mühlinghaus heim, in die
unfrohe Häuslichkeit.
Nein, die Frau nicht! Das mußte eine Epiſode bleiben!
Nie wieder einen Schritt in jene Straße,
*

Den ganzen Winter über hielt er das Gelöbnis. Im 754
jahr, als ſich in Sportkreiſen alles für die Sonderzugfaun
nach Amſterdam rüſtete, erhielt er einen Brief von ihr:
Sie ſei wieder in Deutſchland, lebe viel auf Reiſen
ihn bei den Olympiſchen Kämpfen in Amſterdam zu ſeheml
zu ſprechen, wenn ſich nach den ärgerlichen Vorfällen,
denen ſie geleſen, nicht zuvor ein Wiederſehen ermöglichen :/
Das Parfüm kenne ich hatte die Schweſter bitter go
als ſie ihm den Brief reichte.
Mit der Frau habe ich nichts mehr zu ſchaffen, antwon
Mühlinghaus, als er die Schriftzüge auf dem Umſchlag erkan
Er wollte den Brief ungeleſen beiſeite legen.
Nein, aber ſie wird Dir noch zu ſchaffen machen!
iſt der Zweck und die ganze Aufgabe ſolcher Frauen,
immer finden ſich Männer, die ſich in die Netze ſolcher
locken laſſen.
Ueber die ſprudelnde Erregtheit und das Wort
ſolcher Nixen lachte Mühlinghaus und gewann nun Kraf
Verlangen, den Brief zu öffnen und zu leſen.
Schweigend ſteckte er ihn in die Bruſttaſche.
Nahe dem Herzen, ſtichelte die Schweſter.
Er ging und zerriß heimlich den Brief.
Noch nicht lange zuvor hatte er einen anderen Brief
heimlich zerriſſen. Elfriede Trautmann ſchrieb ihm, noch
er mehrmals vergeblich verſucht hatte, ſie in ihrer Woon
oder im Geſchäft des Vaters anzutreffen. Die Sache wan
ſie mied ihn, wollte ihn jetzt nicht ſehen. Viele hielten
übertriebener Empfindlichkeit ſo. Nun, jetzt war die Spau
gewichen. Die Stimmen mehrten ſich, die ihn als Ve=u
der deutſchen Schwimmer an den Start nach Amſrin
wünſchten. Das mußte er als gutes Zeichen deuten.
Eines Tages traf er Elfriede Trautmann, merkwü-
weiſe
auf dem Nachhauſeweg vom Geſchäft, und Mau
Holtermann begleitete ſie. Sie wollten Papa Holtermann
holen. Aber der ſtruppige Spitzbart erſchien nicht. Da
ebenſo merkwürdig, wie die Gleichgültigkeit, mit der die
jungen Damen dies aufnahmen.
Mit welchem Zuge fährſt Du nach Amſterdam? fra
Ueber andere Dinge wurde in dieſen Tagen in den
kreiſen der Stadt nicht geſprochen.
Ludwig Mühlinghaus nannte das Datum. Die
jungen Damen proteſtierten:
Das iſt ja ein Tag der Leichtathleten.
(Fortſetzung folgt.)

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Freitag, den 23, September, abends 8 Uhr
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Was muß die Mutter über die
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