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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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4 Zmaligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Berbindichkelt für uns. Poſiſchechonio
FFranfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilſcher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 241
Dienstag, den 30. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zelle im Kreiſte Darmſtiadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
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(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung ſällt ſeder
Robatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
ens Zwölf=Monats=Programm
Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch die Privakwirkſchaft.
Nebkung der Bekriebe. — Auffüklung der Lagerbeſtände. — Enklaſtung der gemeindlichen
Wohlfahrts=
fürſorge durch die Prämie für Mehrbeſchäftigung von Arbeikern. — Indirekter Druck
auf Arbeitszeikverkürzung durch die elaſliſchere Geſtalkung der Tarifverkräge.
Pläne der Reichsregierung.
uzelheiten zum Wiriſchaftsprogremm.
Berlin, 29. Auguſt.
das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung
er=
u von unterrichteter Seite noch folgende Einzelheiten:
Mntralproblem für alle wirtſchaftlichen Ueberlegungen
kuwart iſt die Arbeitsloſigkeit und ihre Bekämpfung
n Die Ueberlegungen der Reichsregierung gehen davon
ſinan die Arbeitsloſigkeit aus der Privatwirtſchaft
her=
ſämpfen ſuchen muß. Das hat dazu geführt, daß die
ketung zu der Erkenntnis gekommen iſt, daß ſie die
thuſchaft ſtärken muß. Aus dieſem Grunde wird der
uch macht, die Privatwirtſchaft in den Stand zu ſetzen, in
enders zu disponieren als bisher, und dadurch den
im die Belebung der Weltwirtſchaft überhaupt zu
vei bis zweieinhalb Jahren haben wir es in breiten
tfner Wirtſchaft mit Zurückſtellung der Arbeiten für die
Utrſu der Betriebe zu tun. Dieſe Dinge müſſen jetzt
nach=
ſuden weil zum Beginn des Wiederaufſchwungs der
ſotſchaft der Produktionsapparat in Ordnung ſein muß.
die Beobachtung zu machen daß in einem gewiſſen
birtſchaft die Lagerbeſtände ſchon ganz außerordentlich
tid.=Auch hieraus ergibt ſich die Möglichkeit einer
Be=
zu weiterer Arbeitskräfte im Falle des Aufſchwungs.
Belebung, der Wirtſchaft muß man einen Einfatz
ly genügend groß iſt. Er iſt in einer Größe von 2 bis
hürden aufgeſtellt worden, aufgelöſt in zwei Teile zu
ünen und 1,5 Milliarden Mark. Die 700 Millionen
einz eine
PMt auf die Mehrbeſchäftigung von Arbeitern
2liſte Prämie beträgt, wie bereits bekannt, pro Kopf
rlhurs 400 Mark im Jahre, oder vierteljährlich 100 Mark.
Aimie hat die Wirkung, die öffentlichen
1sſhite von den Koſten für die Arbeitsloſen
nilſten, für den einzelnen Arbeiter gerechnet um einen
9kſ größer iſt als 400 Mark. Um ſo mehr man von
micde ausgibt, um ſo größeres Anwachſen des
Wirt=
ſtsntlmens iſt zu erwarten. Wenn die Entlaſtung
dſiem Wege herbeigeführt wird, kommt
Unſter Linie den Gemeinden zugute,
in=
ſi Wohlfahrtslaſten unmittelbar ver=
Nwerden. Der Einſatz des anderen Teiles des
geE: Höhe von 1,5 Milliarden Mark ſoll in der Form er=
, ſa für die nächſten 12 Monate, in dem Maße, als ge=
Sſtm fließen,
If dieſe Skeuern Anrechnungsſcheine
hroen. Bei den Stuerarten handelt es ſich um
*=, Gewerbe= Grundvermögens= und
ſrungsſteuer, die entweder in monatliche oder
Aiche Abſchnitte (Anrechnungsſcheine) geteilt werden.
ie Erwägungen über die Unterteilung noch nicht ab=
Jeder der zu einer dieſer Steuern veranlagt iſt,
der Veranlagungshöhe zahlen; er bekommt jedoch
aße, wie eine Erleichterung vorgeſehen iſt, einen
nhiungsſchein, z. B. bei der Umſatzſteuer, die jetzt
ſent erhoben wird, handelt es ſich um
Anrechnungs=
die Hälfte der gezahlten Summe betragen.
Reiieranrechnungsſcheine können in jeder Weiſe auf
Wege zur Kreditbeſchaffung und Liquidationshilfe
DAwerden. Sie können aber auch zur Bezahlung von
rwandt werden, und zwar in den Jahren 1934 bis
ſälNlh mit 20 Prozent.
AAswahl der Steuerarten iſt nach dem Geſichtspunkt
eine Erleichterung geſchaffen werden ſoll bei den
ſt unmittelbar auf dem Produktionsprozeß ruhen.
ſkommensſteuer konnte für dieſe Art der
hierung nicht in Betracht kommen. Wie von
r Seite weiter verlautet, hat der Reichsbankpräſident
Adie Steueranrechnungsſcheine nach der
ierungsſeite genau ſo behandelt
wer=
rdere Papiere. Die Höhe der
Lombardierungs=
ingt natürlich mit der Bewertung durch den Markt
D Aber der innere Wert der Papiere liegt ja feſt,
Aveiß, zu welchem Betrage das Reich ſie unter allen
ir Zahlung nimmt. Selbſtverſtändlich hat ſich die
ung bei ihren Ueberlegungen auch mit der Frage
Aſ ieweit die künftigen Etats von einem
Skeuerausfall
y werden können. Dabei muß man
berück=
daß die Beſchäftigungsprämie von
llonen praktiſch nichts koſtet, weil ja
Dgrößerer Betrag fortfällt, der jetzt für
itsloſenhilfe ausgegeben wird. Rechnet
a2 beträgt der Ausfall in den ſpäteren Jahren
Zalihert zuzüglich Zinſen; aber auch ſelbſt dann, wenn
DS Umſtand beiſeite läßt, würn, die obere Grenze
erwas über 400 Mill onen liegen. Was
an Swirkungen auf die Ankurbelung der
2 Alion anlangt, ſo wird man nach Anſicht der unter=
richteten Stellen einen Ueberblick erſt nach etwa vier bis fünf
Monaten haben, während die Wirkung auf den
Arbeits=
markt ſchon früher zu verſpüren ſein wird. Wie
der Reichskanzler bereits mitgeteilt hat, ſoll ferner unter
prin=
zipieller Beibehaltung der laufenden Tarifverträge eine gewiſſe
Elaſtizikät in der Tarifgebarung
eingeführt werden. Die Löhne bis zur 30. Arbeitsſtunde der
Woche bleiben in der bisherigen Höhe beſtehen, währnd bei
Neu=
einſtellung von Arbeitskräften die Löhne zwiſchen der 30. und 40.
Arbeitsſtunde eine gewiſſe Ermäßigung erfahren können.
Insge=
ſamt wird im Höchſtfall eine Ermäßigung von 12½ Prozent
ein=
treten. Vorausſetzung dafür iſt, daß die Geſamtlohnſumme des
Betriebes ſteigt. Durch dieſe Beſtimmung ſoll gleichzeitig ein
in=
direkter Druck in Richtung einer
Arbeitszeitver=
kürzung ausgeübt werden. Hervorzuheben iſt, daß dieſe
Maßnahmen zunächſt nur bis zum 30. März 1933 dauern ſollen.
Die Hauszinsſteuer wird in die Ermäßigung durch die
Steuer=
anrechnungsſcheine nicht einbezogen, weil die Reichsregierung bei
der gegenwärtigen Konſtruktion dieſer Steuer keinen Weg dazu
ſah. Ein großer Teil der Hauszinsſteuerpflichtigen hat die
Kapi=
talbelaſtung auf ſich genommen, zahlt alſo gar keine
Hauszins=
ſteuer mehr. Die Reichsregierung iſt aber mit Ueberlegungen
be=
ſchäftigt, die auch bei der Hauszinsſteuer eine
Er=
keichterung bringen ſollen.
Von unterrichteter Seite wird übrigens noch mit Nachdruck
unterſtrichen, daß die Steueranrechnungsſcheine nicht
das geringſte mit Inflation zu tunhaben. Männer
wie der Reichsfinanzminiſter und der Reichsbankyräſident bürgen
ſchon von ſich aus dafür; denn gerade ſie haben jeden derartigen
Gedanken immer in der allerſchärfſten Weiſe bekämpft. Eine
In=
flation kann davon ausgehen, daß die Haushalte nicht in Ordnung
ſind. Die Maßnahmen der Reichsregierung haben aber
ausdrück=
lich den Sinn, ſie noch ſtabiler zu machen, und ſchließlich nehmen
die Steueranrechnungsſcheine ja nur die Liquidität des Marktes
in Anſpruch, die übrigens bekanntlich augenblicklich recht groß iſt.
Die Halkung der Gewerkſchaften.
Ablehnung des Wirkſchaftsprogramms. —
Prokeſt-
kelegramm an den Reichspräſidenken.
Die Gewerkſckaften haben das Programm Papens zunächſt
zur Kenutnis genommen. Sie werden ſich in den nächſten Tagen
mit ſeinen Einzelheiten ſehr eingehend beſchäftigen. Die
ſozia=
liſtiſchen Gewerkſchaften haben jedoch ſchon auf Grund
ihres erſten Eindrucks ein Proteſttelegramm an den
Reichspräſidenten nach Neudeck geſandt, in dem ſie
die Erklärungen des Reichskanzlers in Münſter über die
Abſich=
ten der Reichsregierung als „tatſächliche Beſeitigung des
verfaſſungsmäßig garantierten Tarifrechtes
und eine einſeitige Bereicherung der Unternehmer auf Koſten der
Arbeiter und Angeſtellten” bezeichnen und an den Herrn
Reichspräſidenten appellieren, „einer ſolch
bei=
ſpiellos unſozialen Politik die Zuſtimmung zu
verſagen und die verfaſſungsmäßigen Rechte der
Arbeiter und Angeſtellten zu ſchützen.
Der „Vorwärts” hört nun aus gewerkſchaftlichen Kreiſen, daß
die Pläne Papens mit einem Gemiſch von Erſtaunen und
Em=
vörung aufgenommen worden ſeien, daß ſie das Programm mit
Entſchiedenheit ablehnen und den Plan mit der größten
Skep=
ſis aufnehmen, Neueinſtellungen von Arbeitern
mit einer Prämie von 400 RM. zu belohnen. Es
wird darauf hingewieſen, daß aller Vorausſicht nach allen
möglichen Schiebungen Tür und Tor geöffnet
ſein wird. Es würde eine Kleinigkeit für Unternehmer ſein, ſich
dahin zu verabreden, daß einer von ihnen die entlaſſenen
Ar=
beitskräfte des anderen aufnimmt, um ſich dafür eine Prämie
von 400 Mark pro Kopf jährlich zu ſichern.
Die Gewerkſchaften wenden ſich nach wie vor auch gegen eine
Minderung der Löhne als Belohnung für Einſtellung neuer
Ar=
beitskräfte. Sie verweiſen auf die Gefahr, daß nach dieſem
ge=
planten neuen Syſtem der neueingeſtellte Kollege den Arbeitern
als ein Minderer ihres Lohnes erſcheinen würde, als einer, der
den ſchon Beſchäftigten ein Stück von ihrem Brot wegnimmt, und
kündigen ſtarke Widerſtände der Belegſchaften
ge=
gen ein derartiges Syſtem an.
Auch die chriſtlichen Gewerkſchaften haben ſich durch den Mund
ihres erſten Vorſitzenden, Bernhard Otte, ſchon geäußert. Sie
be=
grüßen alle Schritte, die zu einer Belebung der Wirtſchaft und
zu einer Linderung der Arbeitsloſigkeit führen können. Eine
ab=
ſchließende Stellungnahme iſt nach ihrer Anſicht aber erſt dann
möglich, wenn die Sicherheiten bekannt ſind, die, ſoweit die Tarife
in Frage kommen, zum Schutze vor Mißbrauch geſchaffen werden
ſollen. Bisher waren die Beratungen über dieſe für die
Arbeit=
nehmer ſo ſtark ins Gewicht fallenden Einzelheiten noch nicht
ab=
geſchloſſen. Wohl aus dem Grunde iſt auch vom
Reichsarbeits=
miniſterium der bereits vorige Woche in Ausſicht genommene
Empfang der Gewerkſchaften verſchoben worden. Jedenfalls
wer=
den ſich die Gewerkſchaften, ſo erklärt Bernhard Otte mit
Nach=
druck dagegen wehren, daß das im allgemeinen bereits
außerge=
wöhnlich geſenkte Lohnniveau nun noch weiter ſtark geſenkt wird
und die Kaufkraft der breiten Schichten der Bevölkerung noch
ſtärkere Einbuße erleidet.
* Die Chancen des großen
Wirtſchafts=
programms.
— Das mit Spannung erwartete große Wirtſchaftsprogramm
der Reichsregierung liegt jetzt der Oeffentlichkeit vor. Es iſt ein
Notprogramm — gedacht als „Nothilfe” für die
Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 1. Oktober 1933, um
die deutſche Wirtſchaft anzukurbeln, d. h. ſie aus
ihrem ſtarren Zuſtand zu löſen. Zugleich aber ſoll dieſes
Wirtſchaftsprogramm als Grundlage für einen Um= und
Neu=
bau des Staats= und Wirtſchaftsweſens unter dem
völlig neuen wirtſchaftspolitiſchen Kurs dienen. Diejenigen, die
an weitere Eingriffe des Staates in die Sphäre der
Privatwirt=
ſchaft unter dem Deckmantel einer abſoluten Autarkie gedacht
haben, müſſen von dieſem Wirtſchaftsprogramm, das das
Ethos der Privatwirtſchaft, die privatwirtſchaftliche
Initiative und den Unternehmungsgeiſt der Perſönlichkeit in
ſeinen Mittelpunkt ſtellt, bitter enttäuſcht ſein. Weder
enthält es die ſo viel erörterte Zwangsanleihe für
Arbeitsbe=
ſchaffung, bzw. Vermögensabgabe zu dieſem Zweck, noch iſt die
Einführung einer Autarkie beabſichtigt. Das Programm enthält
auch nicht, wodurch es ſich weſentlich von den Notmaßnahmen der
Regierung Brüning unterſcheidet, neue Agrarzölle. Es dekretiert
keinen Lohn= und Gehaltsabbau, und in der Frage der Zinſen
und in der ſo notwendigen Entlaſtung auf der Schuldenſeite
bringt es keine Abwertung der Mark, keine generelle
Zinsherab=
ſetzung durch ſtaatlichen Eingriff, ſondern es iſt ſich auch allen
dieſen Dingen der natürlichen Wirtſchaftsgeſetze
be=
wußt, die Zwangsmaßnahmen des Staates auf dem
Gebiete der Wirtſchaft verbieten. Kurz geſagt:
die=
ſes Programm ſoll in Anlehnung an das kleinere
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der öffentlichen Hand, für das 335 Mill. RM.
im Einvernehmen mit der Reichsbank zur Verfügung geſtellt
wer=
den, durch großzügige Maßnahmen das Vertrauen
in die Wirtſchaft wiederherſtellen und damit
zu=
gleich die Grundlage für eine Belebung der
Wirtſchaft, ausgehend von einer Steuer= und
Lohnentlaſtung, ſchaffen.
Betrachtet man die heutige Lage der Weltwirtſchaft,
ſo erkennt man eine ausgeſprochene Stagnation in
produktioneller Hinſicht — mit anderen Worten —
der Schrumpfungsprozeß iſt zum Stillſtand
ge=
kommen und damit der Punkt erreicht, an dem
der Auftrieb einſetzen kann und an dem es möglich iſt,
die ſchlummernden Auftriebstendenzen durch künſtliche
Maßnahmen in vorſichtiger Weiſe zu wecken. Heute werden
in den wichtigſten Ländern der Weltwirtſchaft im Kampfe gegen
die Deflation konſtruktive Maßnahmen ergriffen und
durchge=
führt; die Vorgänge in den Vereinigten Staaten von Amerika
ſind für den Beginn einer neuen Entwicklung ſymptomatiſch. Ja,
es läßt ſich ſogar eine intereſſante Parallele zwiſchen dem
deutſchen Aufbauprogramm und der
amerikani=
ſchen Wirtſchaftsankurbelung ziehen. Die Deflation
hat, ſo gefährlich ſie in ihrer die Wirtſchaftstätigkeit
einſchrumpfen=
den Wirkung iſt, auch eine Bereinigung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe nicht nur bei uns, ſondern in der ganzen Welt gebracht.
Der Reinigungsprozeß ſcheint weitgehend zum Abſchluß gekommen
zu ſein, und damit iſt die Deflation an einem
Wende=
punkt angelangt, der wirtſchaftspolitiſch richtig erkannt
und berückſichtigt werden muß. Zu den wichtigſten Vorgängen auf
internationalem Wirtſchaftsgebiet gehört in dieſer Hinſicht die
„Generaloffenſive”, wie ſie von anderer Seite genannt
worden iſt, der internationalen
Bereitſchaftsgel=
der auf die New Yorker Börſe und die
Rohſtoff=
märkte. Das brachliegende Kapital an allen Orten der Welt
will ſich nicht mehr mit der niedrigen Verzinſung der Geldanlage
begnügen. Es iſt ſein zinsloſes oder geringe Zinſen tragende
Da=
ſein müde und hat ſich darum in Marſch geſetzt, um zunächſt dort
Anlage zu ſuchen, wo es am ſchnellſten zu einer beſſeren
Ver=
zinſung gelangen kann. In dieſer Bewegung liegt zweifellos ein
Zeichen für die Rückkehr des verloren
gegange=
nen Vertrauens, ohne das ein internationaler
Kreditver=
kehr überhaupt nicht denkbar iſt. Und es iſt wohl nicht
über=
trieben, zu behaupten, daß mit dem formalen Ende der
Reparationen in Lauſanne, dem hoffentlich die
Berei=
nigung des europäiſch=amerikaniſchen Schuld= und
Gläubigerver=
hältniſſes folgen wird, die neue Entwicklung eingeſetzt
hat; ſie bürgt zugleich dafür, daß die allgemeine Bereinigung
ſehr bald nachkommen wird, weil die Weltwirtſchaft das Unſinnige
der Uebertragung rieſiger Schuldſummen von Land zu Land
ohne entſprechende Warenleiſtungen erkannt und ihre zerrüttenden
Einflüſſe zu fühlen bekommen hat.
Die neue Konſtellation in der Weltwirtſchaft
iſt der weltwirtſchaftliche Ausgangspunkt für
das Wirtſchaftsprogramm der deutſchen
Reichs=
regierung, die in klarer Erkenntnis dieſer
Zu=
ſammenhänge wie die anderen Länder die Konſequenz
aus dieſer Entwicklung zieht und durch ein großzügiges
Wirtſchaftsprogramm, das wie alle umfangreichen
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramme dieſer Art, unter anderen Verhältniſſen
erheb=
licher Kritik ausgeſetzt werden müßte, die Wirtſchaft ankurbeln
will, damit ſie den Anſchluß an den allgemeinen Zug in der
Weltwirtſchaft nicht verpaßt. Man ſollte daher im Augenblick alle
Einwände und Bedenken zurückſtellen und nur das Poſitive
der Regierungsaktion ſehen. Sie findet ihre Berechtigung in der
Tatſache, daß der weiteſte Weg der ſchweren Deflationskriſe
zu=
rückgelegt iſt und daß infolgedeſſen die deutſche Wirtſchaft dort
angelangt iſt, wo es ſehr wohl möglich iſt, daß ſich die
Voraus=
ſetzung des Ankurbelungsprogramms, der natürliche ſpätere
Kon=
junkturumſchwung, erfüllt. Es gehört immerhin ſehr viel Mut dazu
— und den hat ja die Regierung Papen mit ihrem Programm an den
Tag gelegt — durch Einſetzung aller ſtaatlicher Mittel den Uebergang
von derKriſe zur Erholung verkürzen zu wollen. Die Regierung mußte
dabei gerade wegen der weltwirtſchaftlichen Zuſammenhänge den
ſo viel empfohlenen Weg der abſoluten Autarkie vermeiden und
da letztere die Planwirtſchaft erfordert, ſo blieb ihr logiſcherweiſe
auch nichts anderes übrig, als die Entſcheidung in die
Hand der Privatwirtſchaft zu legen, was ihr um ſo
Seite 2 — Nr. 241
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
leichter war, als ſie ſich zum Ethos der Privatwirtſchaft
auch weltanſchaulich bekennt.
Auf die Einzelheiten des Wirtſchaftsprogramms werden wir
dann zurückkommen, wenn die neue Notverordnung des
Reichs=
präſidenten vorliegt. Den Kernpunkt des Wirtſchaftsprogramms
bilden die Pläne zur Arbeitsbeſchaffung. Dabei handelt
es ſich um eine ganz andere Art der Arbeitsbeſchaffung, die nicht
den früher gewohnten Aktionen der öffentlichen Hand — der
Reichspoſt= und Reichsbahn=Aufträge — entſpricht. Vielmehr
wird der Wirtſchaft ſelbſt, einer Anzahl Unternehmer,
durch eine beachtliche Entlaſtung, die der Staat bietet, die
Chance gegeben, für natürliche
Arbeitsbeſchaf=
fung im Rahmen ihrer Sphäre zu ſorgen. Um der
Wirtſchaft ihre private Initiative, die ſie bisher
infolge des Fehlens von Betriebsmitteln und mangels
Kredit=
unterlagen nicht aufbringen konnte, zu ermöglichen, wird
ihre Steuerlaſt und ihr Lohnkonto erleichtert.
Denn die Steuerſcheine, die vom Reich von gewiſſen in
dem genannten Zeitraum fälligen und eingezahlten Steuern zu
einem beſtimmten Prozentſatz zurückvergütet werden, ſind
nichts anderes, als Reichsſchatzanweiſungen
mit Steueranweiſungen, die für den einzelnen
Unter=
nehmer Wertpapiere bedeuten und ihm die fehlenden
Kredit=
unterlagen geben, die er braucht, um ſeine Rentabilität zu
ver=
beſſern. Sie ſind börſenfähig und können bei der Reichsbank
lombardiert werden. Das Reich wird ſie aus den gebeſſerten
Einnahmen in den Jahren 1934 bis 1938 zurückzahlen, ſo daß
ſchon heute eine Senkung der öffentlichen Laſten in der Zeit der
erwarteten beſſeren Konjunktur in den Jahren 1934 bis 1938 der
Wirtſchaft gutgebracht wird. Dies gilt auch für die 700
Mil=
lionen RM. weiterer Steuerſcheine, die das Reich
als Prämie für die Einſtellung neuer Arbeiter
den Unternehmern gewähren wird, ſo daß die Wirtſchaft
insgeſamt um einen Betrag von 2, 2 Milliarden
Reichsmark entlaſtet wird, eine Summe, die ihr nach
und nach in den nächſten Monaten zugeführt werden wird, und
die ſich in einer Größenordnung bewegt, die alle bisherigen
Vor=
ſchläge weit in den Schatten ſtellt.
Die Chancen des jetzt vorliegenden Wirtſchaftsprogramms
ſind ſehr ausſichtsreich, und man kann nur hoffen, daß der
ein=
zelne Unternehmer Sinn und Zweck dieſes Programms, nämlich
die Milderung der ſchrecklichen Arbeitsloſigkeit, die an dem Mark
des einzelnen und der Geſamtheit nagt, richtig erkennt, denn nur
dann kann es zu dem Erfolg einer Loslöſung von der Deflation
und einem wirklichen Konjunkturumſchwung auf natürlicher
Grundlage führen. Zugleich aber hat die Wirtſchaft die
Ge=
währ, daß weitere Entlaſtungen der Produktion
folgen werden, denn die Regierung iſt feſt
ent=
ſchloſſen, den Verwaltungsapparat des
Staa=
tes der Armut der Nation anzupaſſen.
Vom Tage.
Die Gerüchte über einen angeblich bevorſtehenden Rücktritt
des Reichsbankpräſidenten Dr. Luther entbehren, wie wir von
zu=
ſtändiger Seite erfahren, jeglicher Grundlage.
Nach einer Meldung der ſüddeutſchen Arbeiterzeitung iſt der
frühere Führer der Kommuniſtiſchen Partei, Bezirk Württemberg,
Joſef Schaffer, bei einer Beſprechung in Stuttgart, an der er in
ſeiner Eigenſchaft als Reichsleiter des Kampfbundes gegen den
Fascismus teilnahm, verhaftet worden. Ueber die Gründe der
Verhaftung iſt noch nichts bekannt.
Der deutſche Geſchäftsträger in London, Graf Bernſtorff, hatte
eine längere Unterredung mit dem Staatsſektretär des Aeußeren.
Sir John Simon.
Der engliſche Innenminiſter Sir Herbert Samuel iſt auf der
Inſel Jerſey eingetroffen, wo er Gaſt des Gouverneurs der Inſel iſt.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot, der Innenminiſter
Chautemps und der Miniſter für Handelsſchiffahrt, Meyer,
wer=
den dort erwartet.
Bei der Zuſammenkunft des engliſchen Innenminiſters Samuel
mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot ſollen auch die
Abrüſtungsfrage und die Weltwirtſchaftskonferenz zur Sprache
gekommen ſein.
Der Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman.
befindet ſich ſeit Sonntag in New York. Er hatte eine
Unter=
redung mit Harriſon, dem Gouverneur der Federal Reſervebank
von New York, und einigen anderen Beamten der New Yorker
Bank. Es iſt möglich, daß Montagu Norman die Rückreiſe nach
England zuſammen mit dem amerikaniſchen Botſchafter in London
antreten wird.
Die Frage der Anerkennung Sowjetrußlands durch die
Ver=
einigten Staaten wird, zuverläſſigen Berichten zufolge, vom
Staatsdepartement erörtert.
Die Waſhingtoner Depreſſionskonferenz wurde nach
umfaſſen=
der Ausſprache abgeſchloſſen. In Waſhington verbleibt nur ein
Zentralausſchuß unter Leitung von Walter Teagles, des
Präſiden=
ten von Standard Oil. Die Fragen der Erwerbsloſigkeit und
Arbeitsbeſchaffung ſollen, von örtlichen Ausſchüſſen in den 12
Bundesdiſtrikten ausgearbeitet werden. Ueber das bisherige
Er=
gebnis der Konferenz herrſcht allgemein große Enttäuſchung.
Sor der Siofſntang des eichniager,
Reichskagsbeginn
im Zeichen der Konferenz von Rendea.
Berlin, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag wird am Dienstag nachmittag um 3 Uhr zu
ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. Vom Berliner
Polizeiprä=
ſidenten ſind die entſprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen
worden. Man will aber die Polizei nach Möglichkeit nicht in die
Erſcheinung treten laſſen. Das Alterspräſidium wird in
den Händen der kommuniſtiſchen Abgeordneten Klara Zetkin
lie=
gen, die ihre Abſicht, den Reichstag zu eröffnen, noch nicht
auf=
gegeben hat."
Leßzke Ausſprache vor Neudeck zwiſchen Papen
und Hitler.
Inzwiſchen ſind der Reichskanzler von Papen, der
Reichs=
innenminiſter von Gayl, der Reichswehrminiſter von Schleicher
und der Staatsſekretär Meißner nach Neudeck zum
Reichspräſi=
denten gereiſt, um ihm Bericht zu erſtatten, nach dem noch vor
einer Abreiſe der Reichskanzler eine letzte Ausſprache mit Adolf
Hitler hatte. Hitler weilte am Montag in Berlin, um die
neu=
gewählten Abgeordneten auf das Programm der NSDAP. zu
ver=
eidigen. In der Wilhelmſtraße wurde am Montag abend
mit=
geteilt, daß die Ausſprache zwiſchen dem Kanzler und Adolf Hitler
keine Aenderung der Lage gebracht hat, d. h. alſo, daß die
Aus=
ſprache ergebnislos verlaufen iſt, das heißt weiter, daß die
Nationalſozialiſten nicht daran denken, die Regierung Papen zu
tolerieren. Beſtätigt wird dieſe Haltung auch durch eine
einund=
einhalbſtündige Rede, die Adolf Hitler am Montag nachmittag
im Kaiſerhof vor ſeinen Abgeordneten gehalten hat.
Im Reichstag war dieſe Situation naturgemäß allgemeines
Geſprächsthema.
Die Beſprechungen zwiſchen der NSDAP.
und dem Zenkrum
ſind heute noch nicht weitergekommen. Vielleicht daß die
Ent=
ſcheidung am Dienstag fällt. Aber wahrſcheinlich wird man
erſt einmal die Vertagung des Reichstags und des preußiſchen
Landtags abwarten, um dann die geknüpften Fäden weiter zu
ſpinnen. Der Reichstag will am Dienstag eine Pauſe bis zum
6. September einlegen. Der preußiſche Landtag wird auch nur
einen Tag zuſammenbleiben und wohl erſt wieder Mitte
Sep=
tember zuſammentreten. In der Zwiſchenzeit ſoll dann die
Klärung erfolgen. Das Zentrum hofft noch immer auf eine
Einigung mit den Nationalſozialiſten. Unter dieſem
Geſichts=
winkel hat es auch ſeine Reichstagfraktion einen neuen Vorſtoß
gegen Papen und deſſen Regierungsprogramm unternehmen
laſſen. Es beabſichtigt übrigens, doch noch mit dem
Reichs=
präſidenten in Fühlung zu treten, um ſeine Auffaſſung über die
innenpolitiſchen Abſichten des Kanzlers Herrn von Hindenburg
unterbreiten zu laſſen. Im übrigen geht in ſo ziemlich allen
Lagern der Eindruck dahin, daß es für einen Erfolg der
Fühlungnahme zwiſchen Nationalſozialiſten und Zentrum
be=
reits zu ſpät ſei.
Überſtürzte Wahl des Reichskagspräfidiums geplank
In parlamentariſchen Kreiſen rechnet man ganz beſtimmt mit
der Auflöſung des Reichstages. Man iſt ſich nur noch nicht darüber
klar, ob ſie bereits in dieſer oder erſt in der nächſten Woche
er=
folgen wird. Trotz dieſer ziemlich weit verbreiteten Anſicht will
man aber am Dienstag doch noch einen Vorſtoß machen, und zwar
iſt beabſichtigt, gleich morgen das Präſidium zu wählen. Der
Gedanke ſcheint von den Nationalſozialiſten auszugehen. Auch das
Zentrum iſt damit einverſtanden. Nur beſtehen noch gewiſſe
Schwierigkeiten bei den Sozialdemokraten, die die Abſicht haben,
Paul Löbe als Präſidenten im erſten Wahlgang aufzuſtellen und
wenn ſie damit, wie zu erwarten iſt „nicht durchkommen, ihn als
erſten Vizepräſidenten zu nominieren. Die Schwierigkeit liegt nur
darin, daß die Nationalſozialiſten keinen Sozialdemokraten
wäh=
len wollen und daß die Sozialdemokraten dann vielleicht
Ein=
ſpruch gegen die Tagesordnung erheben. Der Sinn des etwas
überraſchenden Planes, die Wahl zu beenden, liegt darin, daß
man dem Reichspräſidenten die Arbeitsfähigkeit des Reichstages
dokumentieren will. Man ſpricht davon, daß das Ergebnis der
Wahl ſofort nach Neudeck mitgeteilt und daß gleich um den
üblichen Empfang beim Reichspräſidenten nachgeſucht werden ſoll.
Deshalb waren auch noch am Montag abend Beſprechungen, um
einen glatten Verlauf der morgigen Wahl
ſicherzuſtelle=
gens iſt es techniſch durchaus möglich, daß bei Einſrn
Sozialdemokraten noch am gleichen Tage eine neue
Sitzm=
raumt wird. Ob aber dieſe Taktik noch irgendeinen Sinnn
wird ſelbſt von manchen Abgeordneten ſkeptiſch beurtei,
an und für ſich befürworten. In der Tat liegt ja auch
ſcheidung über die weitere Entwicklung zunächſt in dem
wichtigen Konferenz, die am Dienstag beim Reichspräſä=
Neudeck ſtattfindet.
Hillers Ankwork an Papen::
„Kein Tolerieren, kein Kapikulieren, die NSi
wird weiter kämpfen bis zum Siege.”
In der Sitzung der nationalſozialiſtiſchen
Reichstag=
am Montag nahm Adolf Hitler das Wort zu
eingehem=
tunggebenden Ausführungen über die Stellung der NéS)
politiſchen Lage. Parteiamtlich verlautet darüber:
„In einem kurzen Rückblick ſtreifte Hitler den gi.
arbeits= und opferreichen Kampf der Bewegung und
herigen Erfolge, regiere ſie bereits doch in zahlreichen
Ländern und eigentlich nur noch im Reich bekämpft we=
Maßes an Macht, das die Bewegung beanſpruche gegenfü
was die Gegner ihr noch vorenthalten zu ſollen glaubo,
einer Bewegung, die nach allen Geſetzen des Rechts —
Rechts der anderen — den Anſpruch hätte zu herrſche
Recht heute noch verweigert. Aber gerade deshalb ſei
der Bewegung, der erneut geſichert ſei, nur noch eine E7ch/ä0
Zeit. Niemals habe er mit mehr Ruhe und Zuverſicht ſir,/
wicklung entgegengeſehen, wie heute. Der Anſpruch auf 1cß
werde auch von Regierungsſeite heute nicht mehr beſtri= cfy Krit
man wolle ihr die Ausübung ihres Anſpruchs in Formen
die ſie zum ſelbſtändigen Handeln unfähig mache. Wernſ 2eut!e
Haltung einzelner Perſönlichkeiten der Regierung im B. Papen
auf ihren Wirkungskreis auch zu würdigen wiſſe, ſo Hichnſie
doch alle nur — außer einem — ihren Namen einzuſ-/0 Bik!
NSDAP. aber habe nicht einen Namen einzuſetzen, wdemſen
14 Millionen deutſche Menſchen, die voll grenzenloſen Vicm richt ſtorel
hinter ihr ſtänden. Dieſe Bewegung, des deutſchen Volkk=m Liſheralls
Organiſation, einzigartig und nur einmal im deutſch—nM Koſſerne
aufgewachſen, ſei heute die Nation und habe die Pflich-/ 618 Feld.
ſolche zu fühlen. Wenn man dieſe nationale Selbſtei /n
als Zügelloſigkeit bezeichnet, dann nehmen wir dieſe „s den Ke
lichkeit” vor der Geſchichte auf uns. Solange bei der Mcuu des
eine Auffaſſung herrſche, wie die bezüglich Beuthen zum 109‟ I
gekommene, könne die nationalſozialiſtiſche Bewegung
gierung nicht mit ihrem Namen decken. Wir kennen K.0 Aa
Objektivität. Er habe kein Verſtändnis dafür, daß fir
polniſchen Inſurgenten, der einſt gegen unſere deutſcher We.
nier all
in Oberſchleſien geſtanden habe, fünf NationalſozialiſthEzr noch
das Fallbeil ſollen. Hier bin ich nicht objektiv, ſondern I. even w
Wer für Deutſchland kämpft und lebt, ſtreitet und, wen
muß, auch ſtirbt, hat alles Recht, und wer ſich gegen D./k?"
wendet, hat gar kein Recht. In einer Frage, die den St
betreffe, und den Sieg des Kommunismus bei einer Alg
heit, die den Staat angeht, könne an ſich dieſer nicht efäſſin, ſob
türlich darüber ſtehen. Die nationalſozialiſtiſche Beweg 1üherheit
den Vorzug, ein einziger operationsfähiger Par6 hr die
ſein. Als Führer könne und werde er jenen Weg beſchre lzuau
die Bewegung und damit die Nation dem Ziele näher f7mf1 dah
Gegner ſollen wiſſen, daß ihnen in der nationalſozi tappt
Reichstagsfraktion nicht 230 Mann gegenüber treten. ,Berli
dieſe Fraktion tritt ihnen wie ein Mann gegenüber. Ind auf Wi
dem ganzen deutſchen Volke, das heute auf ſie blickt, ſce Wider
ſpiel grenzenloſer Diſziplin geben. Unſere Auffaſſung u Mſung mög
det ſich von der unſerer Gegner dadurch, daß wir ſagemM vie mit
Man kann wohl ohne Reichstag regieren, aber man kan ſögen
ohne das Volk regieren. Fähig zu regieren, ſei nur der „Aſ0ch
dem Volke herausgewachſen ſei und dieſes Volk kenne. T9, ſer
regierende Syſtem müſſe ſcheitern an dem gänzlichen Fehn1,
lebendigen Verbindung mit dem Volke. Die Millionen hau
Abgeordneten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung das Tr,g
ausgeſprochen in der Hoffnung, daß ſie dem deutſchen Wllſten
ein anderes Geſicht gäben, als die anderen Parteien dii ud nu
hätten. In dieſer Erwartung ſollten ſie nicht getäuſcht25 ſinter
Das Volk will Mut, Kraft, Entſchloſſenheit und Fähigk.H „Vo
Wer ſie beweiſt, dem wird es folgen. Ganz gleich auf!½ konzlers
Ebene die nationalſozliaſtiſche Bewegung fechten wird / yoße Plo
lieren wird ſie nicht, ſondern kämpfen bis zum Siege. Scm ſoll
jeder Stunde bereit, wieder vor die Nation zu treten. Der/ die
die Gegner wiſſen.”
EinGangdurch diebokaniſcheAbkeilung
der Merck=Goekhe=Ausſtellung.
Die Merck=Goethe=Ausſtellung durfte, wenn ſie
das Lebenswerk des Dichterfürſten in ſeinen Beziehungen zu
unſerer Heimatſtadt einigermaßen erſchöpfend zeigen wollte, nicht
an dem naturwiſſenſchaftlichen Teil desſelben
vor=
übergehen. Aber nicht jeder Goethefreund vermag dem
Alt=
meiſter auf dieſes Gebiet zu folgen, das doch zu ſeiner
Lieb=
lingsbeſchäftigung gehörte; insbeſondere mag dies von ſeinen
Studien über die Metamorphoſe der Pflanzen gelten.
Denn abgeſehen von der aphoriſtiſchen Form, die er zur
Wieder=
gabe ſeiner Gedanken gewählt hat, iſt es das Fehlen jeglicher
bildlicher Darſtellungen in den gewöhnlichen Ausgaben ſeiner
Werke, wodurch das Verſtändnis ſeiner bedeutſamen und doch
ſo einfachen Lehre für den Laien erſchwert wird. Herr
Privat=
dozent Dr. H. Heil, dem die Vorbereitungen für dieſen Teil
der Ausſtellung anvertraut waren, hat deshalb durch die
Heran=
ziehung von ſorgfältig und zweckmäßig ausgewählten
An=
ſchauungsmitteln dem Goethefreund die Wege zum Verſtändnis
der Metamorphoſenlehre geebnet, und ſobald wird ſich auch die
Gelegenheit nicht wieder bieten, Goethes Verdienſte um die
Entwicklung der botaniſchen Wiſſenſchaft auf ſo einfache Weiſe
kennen und würdigen zu lernen.
Den Naturwiſſenſchaften iſt in der Ausſtellung der erſte
Saal zugewieſen. Unſer Blick fällt auf die Mittelwand, an der
drei Wandtafeln dem Beſucher einen Begriff von dem Weſen
der Metamorphoſe der Pflanzen geben ſollen. Dieſe zeigt ſich
auf dreierlei Art. So will uns die erſte Tafel denn den „
regel=
mäßigen” Bau der Gewächſe zeigen, wie er ſich aus einer „
fort=
ſchreitenden Entwicklung ergibt. Er iſt in dem Sachsſchen
Pflanzenſchema wiedergegeben, demzufolge die Gewächſe in
einen unterirdiſchen Teil, die Wurzel, und in einen
ober=
irdiſchen, den Sproß, der aus Stengel und Blättern beſteht,
zerfallen. Im vorliegenden Fall hat das Bild eine Ergänzung
durch die Blüte erfahren, die im Anſchluß an die grünen
Laub=
blätter wiederum beſonders geformte und gefärbte Blätter in
ganz beſtimmter Reihenfolge erkennen läßt: den Kelch, die
Blumenkrone, die Staubgefäße und den Stempel.
Die zweite Tafel bringt im Gegenſatz hierzu Beiſpiel von
dem „unregelmäßigen” Bau der Pflanze, der auf eine „
rück=
ſchreitende” Metamorphoſe hinweiſt. Denn unter den bunten
Blütenblättern der Fuchſie, der Roſe uſw. treten hin und wieder
grüne auf. Man bezeichnet dieſe Rückſchläge auf eine der
vor=
hergehenden Blattgeſtalten als Verlaubungen; ſie laſſen auf die
Entwicklung aller Blattarten aus der gleichen Grundform
ſchließen.
Dieſe Veränderungen können aber, wie aus der dritten
Tafel hervorgeht, auch „zufällig” auftreten, indem ſie gleichſam
von außen, wie z. B. durch Inſektenſtich hervorgerufen werden.
Goethe hat ihnen keine beſondere Beachtung geſchenkt, weil für
ihn nur ſolche in Betracht kamen, die unvermitelt, alſo von
innen heraus entſtehen.
Seine Metamorphoſenlehre wurde für die botaniſche
Wiſſen=
ſchaft von der weittragendſten Bedeutung. Denn er hat an die
Stelle der ſeither üblichen, beſonders von Linné befolgten
reinen Naturbeſchreibung eine andere, die
ver=
gleichende Methode, geſetzt. Während alſo Linné die einzelnen
Blütenteile (Kelch, Blumenkrone, Staubgefäße und Stempel)
als beſondere Gebilde betrachtete, zeigt die neue Art der
Natur=
auffaſſung ,daß ſie alle Blattbildungen find, die für beſondere
Lebensaufgaben (Fortpflanzung) umgebildet ſind. Die botaniſche
Wiſſenſchaft hat ſich auf Grund entwicklungsgeſchichtlicher
For=
ſchungen dieſe Auffaſſung zu eigen gemacht: ſie ſpricht heute von
Kelch=, Blumen=, Staub= und Fruchtblattkreiſen.
Aber Goethe hat für ſeine Metamorphoſenlehre nur das
Blatt zum Gegenſtand ſeiner Unterſuchungen gemacht; immerhin
hat er damit der Wiſſenſchaft zugleich die Anregung gegeben,
auch bei den anderen Pflanzenorganen den Metamorphoſen
nach=
zugehen. Um nun auch von dieſen Feſtſtellungen dem Beſucher
der Ausſtellung eine Vorſtellung zu geben, ſind auf der
gegen=
überliegenden Wand je drei Tafeln aufgehängt, die das Blatt,
den Stengel und die Wurzel in dreierlei „Metamorphoſen:
zeigen. Im erſten Fall ſoll durch die fleiſchige Beſchaffenheit
der betreffenden Organe Raum für die Speicherung von
Nähr=
ſtoffen geſchaffen werden; im zweiten ſind die Pflanzenteile zur
Befeſtigung an Stützen zu Ranken umgebildet und im dritten
Laubblätter zum Erſatz für die unſcheinbar entwickelten Blüten
in weithin ſichtbare, weil auffallend geformte und gefärbte
Blätter umgewandelt, um ſo zur Anlockung von Inſekten im
Dienſte der Fortpflanzung zu dienen. Nach Goethe ſind es alſo
„dieſelbigen Organe, welche in vielfältigen Beſtimmungen und
oft unter veränderten Geſtalten die Vorſchriften der Natur
er=
füllen”, d. h. alſo der heutigen Auffaſſung entſprechend
aus=
gedrückt: Die Geſtalt eines Pflanzenorganes iſt bedingt durch
ſeine phyſiologiſche Aufgabe.
Durch Zeichnungen, die Goethe ſeiner Abhandlung
bei=
gegeben hat und einer neueren Arbeit von Prof. Hanſen (7)
darüber entlehnt ſind, werden ſämtliche Blattmetamorphoſen
vom Keimblatt bis zu der „letzten Ausbildung der Frucht” nebſt
Verlaubungen und Durchwachſungen auch in ihrer
urſprüng=
lichen Wiedergabe gezeigt, ſowie durch Herbarexemplare
er=
läutert. Beigefügt iſt noch der Gipsabguß einer Wurzel, die
durch ihre Aehnlichkeit mit einer Menſchenhand einſt beſondere
Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt hat. — Im Anſchluß hieran
nimmt eine ſchematiſche Darſtellung des Entwicklungsverlaufs
der Gewächſe näheren Bezug auf den Inhalt ſeines Gedichts:
„Die Metamorphoſe der Pflanzen”. Während ein An
Goethes K. Fr. Wolf die Entwicklung des Blattes in M
ſeiner Größe abnehmenden Stufenfolge zu erkennen
erblickt Goethe darin einen rythmiſchen Verlauf; in ſech=
wechſeln Zuſammenziehung und Ausdehnung miteina 12
Auch dieſe Verhältniſſe werden veranſchaulicht, wobei die
ſo gewählt ſind, daß ſie mit denen auf der eingangs ern”.
Tafel von der fortſchreitenden Metarmorphoſe übereinn
Liſein
Daneben befinden ſich zwei weitere Pflanzenbilder
die „Urpflanze” betreffen. Ein ſolches von Goethes H07
leider nicht vor. Wir ſind daher auf Vermutungen and
dürften aber, da entwicklungsgeſchichtliche Geſichtspunn
Zeit noch nicht kennt, in der Annahme kaum irregehen
ſich dabei um die Aufſtellung einer Mittelform (Durchk!
typus) handelt. In einer ganz abſonderlichen Form hel
franzöſiſcher Zeichner, namens Turpin, darzuſtellen gei!
dem er auf ein und derſelben Pflanze alle möglichen
kanten Pflanzenorgane vereinigt hat, wobei ein völlig
ſichtliches Bild, faſt mehr eine Karikatur, entſtand. D0=
Bild iſt eine Wiedergabe des Sachsſchen Pflanzen
auf dem wir nur die vegetativen Organe einer normalen
erblicken. Trotzdem Sachs mit Goethes botaniſchen Anſ
im Widerſpruch befand, ſo kommt er mit ſeiner Darſtell
am nächſten, was wohl Goethe mit ſeiner Urpflanze geſh
Die Ausſtellung zeigt auch noch ein Exemplar von LeI
Philoſophia botanica aus Mercks Beſitz, das mit an
Randbemerkungen von ſeiner Hand verſehen iſt. Es deigendu
einerſeits auf die ſeltene Vielſeitigkeit dieſes Mannes
dererſeits wohl auch auf den Einfluß, den er vielleicgt
dieſer Beziehung auf den jungen Goethe geübt haben me=
Nur noch während des nächſten Monats wird d‟
ſtellung geöffnet ſein. Es empfiehlt ſich daher für aud
wiſſenſchaftlich intereſſierten Kreiſe insbeſondere ſ.*
Schulen, eine ſo ſelten gebotene Gelegenheit wahrzu 2rhent
den Dichterfürſten nicht etwa nur in ſeinen Beziehun.
unſerer Vaterſtadt kennen zu lernen, ſondern auch auf
ſchiedenen Gebieten ſeines geiſtigen Werdens und Wilt
Quellen nachzuſpüren, die ſeinem großartigen Lebenswel?0I
und Inhalt gegeben haben,
Prof. Dr. Auguſt J. SchPu
Kunſti., Wiſſenſchaft und Leben.
Von dem vor kurzem verſtorbenen Schriftſteller OS"
Schmitz erſcheinen demnächſt im Carl=Hanſer=Verlag 2—
„Märchen aus dem Unbewußten” mit Zeichnuns 2
Alfred Kubin und einem Vorwort vor Dr. C. G. Jung.
hat hier eine eigene dichteriſche Form gewählt, in Lee
Nachwelt erzählt, wie es ihm ergangen und welche 200..
ſeine Seele durchlaufen hat.
zng, 30. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
vens Programm im Spiegel der Preſſe.
4u4e Fragen und Zweifel in der bürgerlichen Preſſe: „Nur ein Erfolg rechtferkigt Papens
Binnen=
markkpolikik. — Schlagen die Verſuche fehl, dann iſt die Privalwirtſchaft verloren.”
Die ſozialiſtiſche Preſſe aller Schakkierungen lehnk die Pläne des Kanzlers ab.
Papens Echo.
* Berlin, 29. Auguſt. (Priv.=Tel.)
wölf=Monats=Programm des Reichskanzlers v. Papen
ſegſchender Weiſe in faſt allen politiſchen Lagern ein
nietes Echo gefunden. Es fällt auf, daß ſelbſt die
trumspreſſe, wie die „Kölniſche Volkszeitung” und die
a” die die Politik des Kanzlers ſeit Wochen erbittert
überaus freundliche Töne anſchlagen. Das gleiche
Berliner demokratiſchen Preſſe. Selbſt die
ſchlimm=
imer geben zu, daß die Pläne des Kanzlers zur
Wieder=
iun der deutſchen Wirtſchaft diskuſſionsfähig ſind. Reſt=
„ſunnnung findet das Programm freilich kaum.
„Lokalanzeiger” will die Pläne der Regierung
ſrdelungsprogramm durchaus gelten laſſen, erwartet
die Stärkung des Binnenmarktes durch
pichende Einfuhrmaßnahmen ergänzt, und
iu die Regelung ſehr dringender
Agrar=
vor allem auch die Frage der Schulden,
azudie lange Bank geſchoben wird.
eDeutſche Tageszeitung” betont, daß in der
lgelung dieſes Projektes ſtarke Anreize für
individual=
ſiche Initiative liegen.
dur „Kreuzzeitung” bezeichnet man bei aller
grund=
ßejahung dieſes Weges als nächſte Aufgabe die, durch
poſve Kritik und durch poſitive Vorſchläge daran
mit=
ſehn daß Fehler auf dieſem Wege vermieden werden.
ſeDeutſche Zeitung” bezeichnet die Verſuche,
hr. Papen jetzt macht, als ungeheuer gebrechlich.
lchen ſie fehl, ſo ſagt das Blatt, dann iſt die
vih Wirtſchaft verloren. Das ſollte der
Reichs=
hand bedenken und die Binnenmarktpolitik des Herrn
Fapenicht ſtören. Wenn er es doch tut, kann ihm geſchehen,
oſnLiberalismus ſo oft ſchon geſchehen iſt: Indem er
en j Konſervativismus ankämpfte, bereitete er dem
Sozia=
must 18 Feld.
Diſ Zerliner Börſenzeitung” nennt die Idee des
ſrcms den Kern des nationalen Gedankens überhaupt: die
ſerwoinung des Marxismus, die Abſage an das erſt kürzlich
öffe fuhte ſozialdemokratiſche Wirtſchaftsprogramm, den
„ſbaru mer nationalen Wirtſchaft, die Arbeit und Brot
ver=
fft. n Anſchluß daran regt das Blatt einen Burgfrieden
bisſcheigen Angreifer der Regierung an, aus dem heraus
daum ein Zuſtand entwickeln müßte, in dem es
innen=
ſtiſah mter allen Gutwilligen weder Sieger noch Beſiegte,
erm ur noch Deutſche gibt, die der nationalen Idee
da=
zuu ienen wünſchen.
ſictz Zermania” findet, daß auch nach der Rede des
hstmnlers über die Wirtſchaftspolitik der Reichsregierung
den juhſten zwölf Monaten noch zahlreiche Fragen
Aheifel bleiben, die im Intereſſe der Wiederkehr des
trames ſobald wie möglich ausgeräumt werden müßten.
lüncherheit iſt, ſo heißt es weiter, um ſo bedauerlicher,
guech iber die politiſchen Abſichten und Ziele der jetzigen
ſtsrbgrung keine genügende Klarheit beſteht und die
rkſtäft daher weiter, wie bisher, im Dunkeln
ülle tappt, was in Zukunft geſchehen wird.
Dak Berliner Tageblatt” findet im Politiſchen
ſerſprrch auf Widerſpruch in der Rede des Kanzlers und ſagt:
ſofhn Widerſprüchen iſt auf die Dauer keine gradlinige
utsfäſung möglich, vollends, wenn man ſich ſo große
Aufga=
ſſtellt vie mit dem Wirtſchaftsprogramm und der gleichzeitig
ekürkditen Verwaltungsreform. Keinesfalls wird
tchiſlche politiſche Experimente das
Ver=
ueinder Wirtſchaft auf die Stetigkeit des
rſeis— mag er nach links oder nach rechts gehen —
ge=
deni und auch dem Ausland gegenüber drückt die
Re=
ruru ihre Aktionsfähigkeit künſtlich herab, wenn ſie alle
littſen Kräfte im Lande gegen ſich
mobili=
rtind, nur die Bajonette der bewaffneten
ucht ſinter ſich hat.
Iti,Voſſiſchen Zeitung” heißt es: Wenn die
ſe d’sKanzlers das Vertrauen wieder zurückkehren läßt, ſo
der roße Plan, der faſt zwei Millionen Arbeitsloſen
Ar=
gelte ſoll, von Erfolg begleitet ſein. Nur ein Erfolg
nntie die ſchweren ſozialen Härten tragbar
machen, die das Regierungsprogramm mit ſich
bringt. Mit der Auflockerung des Tarifrechts kommt die
Re=
gierung den Forderungen der Induſtrie außerordentlich weit
ent=
gegen, weiter als das Programm es notwendig machte. Gelänge
es, an zwei Millionen Menſchen wieder in den Arbeitsprozeß
einzuordnen und ihrem Leben damit wieder Sinn zu geben, wird
die Erleichterung über ſolchen Erfolg den Groll derer übertönen,
die auch diesmal, wie ſchon ſo oft, die Opfer zu bringen haben.
Die nationalſozialiſtiſche „Nationalpoſt” meint, die
Pläne des Kanzlers liefen auf eine Arbreitsſtreckung hinaus,
nicht auf die von den Nationalſozialiſten geforderte neue
Werte=
ſchöpfung. Eine Welle des Unmutes werde durch das Volk gehen,
wenn man verſuche, dieſe „teilweiſe noch ganz unklar
formulier=
ten und häufig geradezu unausgeboren anmutenden Ideen
Papens” in die Tat umzuſetzen.
Es werde wohl keinen Menſchen in Deutſchland geben, der
nach dieſer Rede die Ueberzeugung habe, es könne von dem
Syſtem Papen unſerem Vaterlande die Rettung kommen.
Unter der Ueberſchrift „Schwanengeſang Papens” ſchreibt
der „Völkiſche Beobachter”: „Zu den politiſchen Auslaſſungen
des Kanzlers lohnt ſich nur ſo viel zu ſagen, daß die von ihm
gerühmten „konſervativen Kräfte” erſt in der Schickſalsſtunde
des deutſchen Volkes im November 1918 nicht vermocht haben,
die Nation vor dem Abgrund zu retten. Die gleichen „Kräfte‟
haben weiterhin 14 Jahre lang keine Möglichkeit gefunden, die
marxiſtiſche Vorherrſchaft zu brechen. Wenn die Reaktion
nun=
mehr glaubt, auf den Krücken des Nationalſozialismus den
„Staat neu aufzubauen”, ſo iſt dies ein Fehlſchuß. Dieſes
Unterfangen kann nur zum Chaos führen. Das deutſche Volk
will ſein Haus nicht durch Bürokraten einrichten laſſen, die
1918 davonliefen, ſondern durch Kräfte, die ein halbes
Menſchen=
alter um ſeine Fehler gerungen haben und keinen Aufguß
über=
lebter Formen, ſondern ſchöpferiſche Geſtaltung auf allen
Ge=
bieten zum Durchbruch bringen.”
Alfred Roſenberg erklärt im „Völkiſchen Beobachter” u. a.:
Falls das Kabinett nach wie vor „amtieren” möchte, und der
deutſchen Freiheitsbewegung die Führung weiter verweigere, ja,
den Reichstag auflöſe, hätten wir eine Militärdiktatur reinſten
Waſſers, hinter der auch nicht der geringſte Volksteil ſtehe. Es
wird die Frage geſtellt, ob die Reichswehr als Gerichtsvollzieher
einmarſchieren werde, wenn etwa die Bauern keine Steuern
mehr abliefern wollten.
Auch der ſozialdemokratiſche „Abend” lehnt das Programm
der Regierung ſchroff ab und nennt es ein „Programm des
Ver=
faſſungsbruches”, das dem Volke nicht mit Gewalt aufgezwungen
werden dürfe. Dieſe Pläne, ſo heißt es in dem Blatt weiter, ſind
der Bolſchewismus des Großkapitals, ſie ſtellen den Verſuch dar,
einem Volk, das um ſeine Meinung nicht gefragt wird, eine
Reform der Wirtſchaft aufzunötigen. Je weiter dieſer Verſuch
fortſchreitet, deſto gewiſſer werden die Klaſſenkämpfe in
Deutſch=
land von dem Boden der Legalität abgedrängt werden. Wer
zu=
letzt diktiert, diktiert am beſten! Die Rede des Reichskanzlers hat
gezeigt, wie weit die Zerſtörung der Verfaſſung bereits
fortge=
ſchritten iſt.
Ebenſo ablehnend verhält ſich auch die kommuniſtiſche „Welt
am Abend”, die die Wünſche der Privatinduſtrie und der
Land=
wirtſchaft in dieſem Programm vollkommen erfüllt ſieht.
Die amerikaniſchen Blätter geben die Papen=Rede in
großer Aufmachung wieder. „New York Herald Tribune” hält die
Aeußerungen über die Aufrechterhaltung der Währung und die
Ermutigung der Privatunternehmer für vielverſprechend.
Die engliſche Preſſe bringt die Meldungen über das
Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung in großer Aufmachung,
übt jedoch hinſichtlich der Beurteilung vorerſt Zurückhaltung. Die
„Times” erklärt u. a., die überwältigende Ausſicht auf 2
Milliar=
den Reichsmark werde es den Zweidritteln der
Reichstagsabge=
ordneten, die die Vertretung der Arbeiter beanſpruchten, ſchwierig
machen, gegen die Regierung zu ſtimmen.
Auch die Pariſer Preſſe gibt die Ausführungen des
Reichskanzlers ausführlich wieder. Beſprechungen fehlen jedoch
zunächſt faſt völlig. Die Blätter folgern im allgemeinen aus der
Rede, daß die Reichsregierung ungeachtet der Verhandlungen
zwi=
ſchen Zentrum und Nationalſozialiſten ihren Weg für die
Wieder=
aufrichtung Deutſchlands zu gehen beabſichtige.
em Holzamer und die Gegenwark.
Zum 25. Todestag des Dichters.
Von Dr. Adalbert Schmidt.
Vilhelm Holzamer kurz nach der Jahrhundertwende
Sneiromane („Die Sturmfrau”, „Inge‟. „Ellida Sol=
Fchrieb, da meinten viele, dies ſeien Holzamers wert=
/Böpfungen. Die Einſichtigen aber erkannten ſchon
da=
ldieſe Frauengeſtalten zeitbedingte Gebilde waren, in
dn Ibſens und Nietzſches ſich verkörpern ſollten. Einem
Wityeus ſtehen ſchwache, energieloſe Männer gegenüber,
in dem Weibe ihrer Liebe zerbrechen. „Treue gegen
wird als oberſte Forderung des Lebens verkündet,
wromiſſe werden verdammt. Die Frauenromane und
*ſman „Der heilige Sebaſtian” enthalten Auseinander=
Wes Dichters mit ſich ſelbſt, mit ſeinen Pflichten und
ait ſeiner Liebe. Als Kunſtwerke aber vermögen die
it zu befriedigen, wiewohl ein ehrliches Wollen und
hinſtleriſcher Ernſt aus ihnen ſprechen.
zuers große Bedeutung aber beruht auf jenen Werken,
er mit begnadeter Schöpferhand menſchliches
Einzel=
hüberrettet in die dichteriſche Geſtalt. Jede wahre
29 Geſtalt, iſt dem Fluſſe der Zeit enthoben, iſt ein
Zanzes in ſich, ein überindividuelles, wenn auch nicht
„Mduelles Weſen, das in ſeiner elementaren Einmalig=
EAche mit anderen nicht zuläßt, das den Maßſtab ſeines
ſich ſelber trägt. Eine ſolche Geſtalt iſt Holzamers
Acler”, der in verzeihender Liebe die vom andern
ver=
ebte mit dem fremden Kind unter dem Herzen nicht
r Leid und Schmerz des Lebens durch reine
Menſch=
ſchrwindet. Und eine dichteriſche Geſtalt von unvergeß=
Sonheit und Wahrheit iſt auch die Dorth, die Heldin des
NAnls Vor Jahr und Tag”. Mit verhaltener Wehmut wird
Deſe Roman das Leben einer ſeeliſch Vereinſamten er=
EAEinzelſchickſal, das aber eingebettet bleibt in das
Ge=
ſchie iſ einer Gemeinſchaft. Eine feinbeſaitete
Mädchen=
get an dem Uebergange einer ſchönen ſtillen Welt in
üAaftende Zeit der Induſtrialiſierung. Aus allen ihren
rernderzenskämpfen geht die tiefe Liebe zur Heimat als
Süenin hervor, Leid und Schmerz führen die Einſame
ſwe Befreiung. Seltene Gefühlsinnigkeit und epiſche
Genſtichlichkeit ſind hier organiſch verbunden.
DeIman ſich heute der vielen lebensvollen Geſtalten er=
SLa-Naus Holzamers Dichtungen ſteigen, von den erſten
Er=
tſch anden „Auf ſtaubigen Straßen” und „Im Dorf und
Ge5lüber oden „Armen Lukas” bis u ſeinen Nachlaßbänden
Sierläge” und „Pariſer Erzählungen”, dann mag man mit
Sih utüker nachſinnen, wieviel uns dieſes reiche Dichter=
gemüt bei einem längeren Leben hätte ſchenken können. Holzamers
Roman „Der Entgleiſte”, ſein Abſchieds= und Bekenntnisbuch,
barg in vielem neue verheißungsvolle Entwicklungsmöglichkeiten.
Aber trotz Holzamers frühem Tode iſt ſein Geſamtwerk von
ſelte=
ner Geſchloſſenheit und Reife. Die Dichtung der Gegenwart, die
nach einer Monumentaliſierung des Realismus ſtrebt, findet in
dieſem Werk vieles von ihrem eigenen Wollen vor, zu reiner Kunſt
geklärt und geläutert. Und wie Holzamer ſeinerzeit die
Befangen=
heit und Einſeitigkeit des Impreſſionismus durch ſeine
Geſtal=
tungskraft überwand, ſo wird er auch überdauern, was an
heuti=
ger Literatur nur von ephemerem Werte iſt.
Was aber Holzamer unſerer Gegenwaut beſonders
nahebrin=
gen ſollte, das iſt die große Volksnähe ſeiner Kunſt Wahre
Volks=
tümlichkeit erfüllt immer zugleich höchſte künſtleriſche Forderungen.
Einfachheit iſt kein künſtleriſcher Mangel, denn gerade das
Elemen=
tarſte in jeder Kunſt iſt einfach. Im Kleinen das Große, im
Ein=
zelnen das Ganze zu geben, das war von jeher das bedeutſamſte
Kennzeichen künſtleriſcher Fähigkeit. Von ſolch echter
Volkstüm=
lichkeit ſind die beſten Dichtungen Wilhelm Holzamers. In ihnen
offenbart es ſich, daß Kunſt nicht nur Leben geſtaltet, ſondern als
geſtaltetes Leben auch wieder zum Leben hinführt. Kunſt iſt für
Holzamer nicht Wirkung, ſondern Lebenswert: „Kunſt iſt zu Wert
erhobenes. von Wert durchdrugnenes Leben”, ſagt er an einer
Stelle ſeiner Aufſatzſammlung „Im Wandern und Werden‟. Dieſe
ethiſche Komponente ſeiner Kunſt= und Weltanſchauung leuchtet
auch immer wieder aus ſeinen Büchern, die dem ganzen deutſchen
Volke ein koſtbares Vermächtnis ſein ſollten.
* Uraufſihrung im Leipziger Operekkeniheater.
Karl Komjaki: „Tango um Mitternacht”.
Im Leipziger Operettentheater ſetzte man ſich mit der Operette
„Tango um Mitternacht” für einen zweifellos ſehr begabten
jun=
gen ungariſchen Komponiſten ein. Karl Komjaki, der das Buch
von Stefan Bekeſſi und L. Vadnari vertont, welches in das
Luxus=
milieu von Nizza führt, wo die Tochter eines Generaldirektors
ſich bei einem Maskenball von einer Maske verführen läßt,
ſchließ=
lich die Gattin dieſes Unbekannten, eines Bankbeamten, wird.
Zu dieſem dürftigen, etwas verworrenen Libretto hat der
Kom=
poniſt, urſprünglich ein ernſter Muſiker, eine gute, muſikaliſch
in=
tereſſante, wertvoll melodiſche und inſtrumentierte Muſik
ge=
ſchrieben.
Das Leipziger, Operettentheater ſtellte die Neuheit durch den
Gaſtregiſſeur, Ernſt Szabolos, Budapeſt, recht gut und elegant
heraus und hatte neben den hieſigen erſten Leuten — Herrman
Wolder, Polſcher —, der gewinnenden neuen Soubrette Edith
d’Amara, Jvonne Kondor und Leopold Kramer als Gäſte engagiert.
wozu das gute Orcheſter unter der geſchickten Leitung Franz
Wickes den muſikaliſchen Erfolg des Werkes ſchuf. Zu ſagen wäre
noch, daß man in der heutigen Zeit erſtens beſſer ein gutes Buch.
Nr. 241 — Seite 3
Das Schickſal zweier Skädte.
Leningrad und Moskau.
Von unſerem nach der Sowjetunion entſandten
Sonderberichterſtatter.
II.
Moskau, im Augufk.
Wer die alte Hauptſtadt des ruſſiſchen Reiches, Petersburg,
noch aus der Vorkriegszeit her kennt, dieſe Stadt, die in ihrer
weſtlichen Strenge und Fremdheit, in ihrer bis ins letzte
durch=
dachten planvollen Anlage und ihrem nichtruſſiſchen, kalten, aller
Farbenfreudigkeit abholden granitenen Prunk nur an dieſem
weſtlichſten Punkt des Landes — „das Fenſter nach Europa‟
nannte es Peter der Große — denkbar war, der ſteht zunächſt
tief erſchüttert und vor allem unter dem Eindruck ihres
Nieder=
gangs. Nirgends in ganz Rußland ſieht man ſo viele
bau=
fällige Häuſer, ſolche troſtloſe Faſſaden, ſo zahlreiche zerbrochene
oder fehlende Fenſterſcheiben, die durch Packpapier oder Pappe
erſetzt worden ſind, wie in Leningrad. Ich kam am Witebsker,
dem früheren Zarſkoſelſki=Bahnhof an, eine geſprengte Kirche,
deren Trümmer ſchon ſeit Monaten nicht weggeſchafft werden,
ein Heerlager von Reiſenden, die die Räume und Treppen des
Bahnhofs und den davorliegenden Platz bevölkern — ein
An=
blick, an den man ſich ſpäter, da er ſich überall wiederholt
ge=
wöhnt —, unvorſtellbar überfüllte Straßenbahnen,
ſchlecht=
gekleidete Menſchen, wohl die am ſchlechteſten gekleideten in allen
ruſſiſchen Städten, die man zu ſehen bekommt — dies ſind die
erſten Eindrücke, die Leningrad bietet. Es wird
außerordent=
lich viel „gebuddelt” in dieſer Stadt, ſo ſchlechtes
Straßen=
pflaſter und ſo ſchlechte Bürgerſteige findet man indeſſen in der
ganzen Sowjetunion nicht ſobald wieder. Der berühmte
Newſki=Proſpekt, heute Proſpekt des 25. Oktober, iſt nachts
finſter, die Straßenbeleuchtung iſt minimal. Hier kommt einem
die ruſſiſche Sommerzeit zugute, die, der deutſchen Zeit um
zwei Stunden voraus, die Tageszeit ſozuſagen künſtlich
ver=
längert. Der Verkehr in Leningrad iſt im Vergleich zu Moskau
ſehr ſchwach. Die vorhandenen Verkehrsmittel ſind den
Bedürf=
niſſen der Bevölkerung in keiner Weiſe gewachſen. Neben den
Straßenbahnen ſind wenig Autobuſſe vorhanden, die alten
ruſ=
ſiſchen „Jswoſtſchiks” die Pferdedroſchken, nehmen phantaſtiſche
Preiſe Autodroſchken ſind eine Seltenheit. Den ausländiſchen
Touriſten dagegen ſtehen wundervolle Lincoln=Wagen zur
Ver=
fügung, die Ford im Zuſammenhang mit ſeinem techniſchen
Hilfeleiſtungsvertrag für die Automobilfabrik in Niſhni=
Now=
gorod zu relativ billigen Preiſen geliefert hat.
Die drei „Ausländerhotels” der Stadt, „Aſtoria” „Europe‟
und das Oktober=Hotel, d. h. die drei Hotels, in denen
Aus=
länder vorwiegend untergebracht werden, bieten, ebenſo wie in
Moskau, durchaus angemeſſene Unterkunft, wenn man von
ge=
wiſſen „Mitbewohnern” abſieht, deren Anweſenheit man leider
überall in ganz Rußland feſtellt. Alle Hotels ſind indeſſen in
ihrem vielfach ſtark abgenutzten Prunk im Stile der
Gründer=
zeit außerordentlich ungemütlich. Mein Zimmer in Moskau
war beiſpielsweiſe gefüllt mit Möbeln, die offenbar aus
Zaren=
ſchlöſſern oder Adelspalais ſtammten und erweckte daher den
Eindruck eines Antiquitätenladens. Es iſt ein erſtes Zeichen
für die großen Ernährungsſchwierigkeiten in Rußland, daß nicht
einmal das Eſſen in den Ausländerhotels gut und ſchmackhaft iſt.
In Leningrad war es ausgeſprochen ſchlecht, in Moskau
an=
nehmbar, aber auch dort weſentlich ſchlechter als beiſpielsweiſe
in einem „bürgerlichen” Reſtaurant in Berlin und überdies
ſehr teuer. In Moskau, in der „Nowo=Moskowskaja Goſtiniza”
koſtete beiſpielsweiſe ein Mittageſſen, beſtehend aus Kohlſuppe,
Bitki (eine Art deutſche Beefſteak) und Vanilleis, 16 Rbl., ein
Schinkenbrot 3,50 Rbl., Bortſch (Gemüſeſuppe mit Fleiſch)
8,50 Rbl., Zander polniſch 7. Rbl., Rühreier mit Champignone
7,50 Rbl., Hammelragout 9,50 Rbl., Würſtchen mit Sauerkohl
7,50 Rbl., Schinken in Madeira 10,50 Rbl., ein Gläschen Kognak
2,50 Rbl., eine Flaſche Bier 4,50 Rbl., eine Flaſche Narſan, das
kaukaſiſche Mineralwaſſer, das auf Grund der niedrigen
ruſ=
ſiſchen Exportpreiſe in Berlin für 60 Pfg. verkauft wird, 2 Rbl.
uſw. Dabei muß der Ausländer ſeine Valuta zum offiziellen
Kurſe (1 Rbl. — 2,16 Mark) wechſeln und die Gehälter und
Löhne der Inländer ſtehen in keinem Verhältnis zu den
In=
flationspreiſen der freien Waren, auf die ſie doch vielfach
an=
gewieſen ſind. Eine junge Aerztin z. B. erzählte mir, ſie
be=
komme ein Nettogehalt von 160 Rbl. monatlich, die Inſtitution,
bei der ſie beſchäftigt ſei, verfüge über keine Speiſehalle, ſo
daß ſie genötigt ſei, ſich ihr Eſſen entweder zu Hauſe zu
be=
reiten oder, wenn wie ſo oft, die Lebensmittel knapper werden,
einen kleinen Imbiß im Hotel einzunehmen. Offiziell wird der
Entwertung des Rubels nur in den Torgſin=Läden Rechnung
getragen. Das ſind die Ausländergeſchäfte, in denen man für
Valuta Gold= und Silberſachen. Münzen alter Prägung und
dergleichen, Lebensmittel= und Induſtriewaren (Fleiſch, Edel=
*) Siehe Nr. 234 (Seite 3 u. 4) vom 23. Aug. d. J.
zweitens mal endlich ein ſolches, nicht mehr aus jener erdachten
Welt, wo Geld keine Rolle ſpielt, haben möchte, drittens beſſer
einen deutſchen Komponiſten. Das Publikum war recht
beifalls=
freudig.
H. 4. R.
Die Plaſſenburg im Rundfunk.
Am Freitag, den 2. September, nachmittags 6—6,35 Uhr
bringt der bayeriſche Rundfunk auf Veranlaſſung des Vereins
Freunde der Plaſſenburg e. V. Kulmbach eine Sendung von
Deutſchlands kunſthiſtoriſch bedeutſamſter Burg, der Plaſſenburg
ob Kulmbach. Die Leitung der Veranſtaltung hat der
ſtellver=
tretende Vorſitzende des Vereins Freunde der Plaſſenburg,
Hoch=
ſchulprofeſſor Dr. Fritz Limmer=Darmſtadt in Gemeinſchaft mit
Otto Willi Gail vom bayeriſchen Rundfunk. Die Sendung beginnt
mit einer Unterhaltung zwiſchen Prof. Dr. Limmer und Otto
Willi Gail in dem berühmten Schönhof der Plaſſenburg. Es wird
geſprochen über die Plaſſenburg als kunſthiſtoriſche Fundgrube, als
deutſche Kulturburg und über die Ziele des Vereins Freunde der
Plaſſenburg.
Vom großen Rondell der Burg aus wird über Kulmbach, ſeine
Sehenswürdigkeiten, ſeine Induſtrie, ſeine wundervolle Lage,
natur=
wiſſenſchaftlich Intereſſantes der Umgebung uſw. berichtet. Die
Veranſtaltung ſchließt mit einem kurzen Beſuch im Plaſſenburger
Künſtlerheim der Feierabendgeſellſchaft und einer muſikaliſchen
Darbietung aus dem Muſikzimmer des Künſtlerheimes.
Fliegende Blätter, München. Erſter Halbjahrsband 1932 (Verlag
von J. F. Schreiber, München. Preis geb. 14 RM.)
Der Verlag der „Fliegenden Blätter”, J. F. Schreiber,
Mün=
chen, hat den erſten Halbjahrsband der „Fliegenden” für das
Jahr 1932 in Vorlage gebracht. Die Leiſtung des Verlages und
ſeiner Mitarbeiter für die Herausgabe dieſes allbeliebten und
altbewährten Familienwitzblattes erweiſt ſich als ſtets zielbewußte
und unermüdliche Pionierarbeit, durch die Fährniſſe und Sorgen
einer ſchweren Zeit die ſonnige Straße fröhlicher Lebensauffaſſung
zu bahnen. Die „Fliegenden Blätter” ſind unpolitiſch, nehmen
aber ſtets regen Anteil an den aktuellen Tagesfragen und ergeben
deshalb in ihrer Zuſammenfaſſung einen ſatiriſchen, fröhlichen
Zeitſpiegel unſerer Tage. Sie pflegen, wie immer, den Humor an
ſich, die Lyrik, die Satire, den Witz, die Anekdote und die
Humo=
reske. Die Redaktion legt Wert auf gepflegten Stil und Nivean
aller literariſchen Beiträge, ſo daß die Lektüre der „Fliegenden”
für jeden Leſer nicht nur eine Freude, ſondern auch ein
künſtleri=
ſcher Genuß ſein kann. Durch die Einführung der Preisaufgaben,
die ſelbſtändiges Mitdenken der Leſer im Sinne des Blattes
be=
dingen und damit die Schriftleitung und ihre Leſer zu einer
geiſti=
gen Gemeinſchaft verbinden, haben die „Fliegenden Blätter” ſeit
Jahren einen Zuſammenhang mit ihrem Leſerkreiſe erſtrebt und
erkeicht, der ſo innig und fruchtbar iſt, wie er zwiſchen Blatt und
Leſergemeinde nur gedacht werden kanp
fiſche, Gemüſe, Obſt, Kleiderſtoffe, Schuhe uſw.) kaufen kann,
die in den anderen Läden zumeiſt nicht zu finden ſind. In
dieſen Geſchäften wird bei Käufern, die über keine Goldwerte
verfügen, um Papiergeld aus der Bevölkerung wieder
heraus=
zuziehen, ein Kurs von 60 Sowjetrubel für einen Goldrubel
berechnet, der die durchſchnittliche Entwertung des Rubels
weſentlich überſteigen dürfte.
Das Studium der Schaufenſterauslagen gehört zu den
lehr=
reichſten Beſchäftigungen jedes ausländiſchen Beſuchers. Sehr
viele Leningrader Läden ſind im Gegenſatz zu denen in Moskau
geſchloſſen, die Schaufenſter und die Auslagen, die in der neuen
Hauptſtadt faſt durchweg ſauber gehalten werden, ſind in
Leningrad zumeiſt verſtaubt und wenig anſprechend Auch neue
Hüte, Kleidung und dergleichen erwecken daher den Eindruck von
Altkleidungsſtücken. Außerordentlich viel Buchhandlungen, in
denen allerdings ausnahmslos nur techniſche Werke und
wirt=
ſchaftspolitiſche Literatur zu ſehen iſt. Die Warenpreiſe ſind ſehr
hoch: ein Damenhut (Mode von Anno dazumal) ſtellt ſich auf
35 Rbl., eine Markttaſche auf 17 Rbl., eine Joppe aus grauem
Stoff auf 80 Rbl., ein Damenmantel auf 240 Rbl. uſw.
Schuh=
werk ſieht man ſelten, dafür aber fliegende Schuſter auf den
Straßen in Mengen, die Schuhreparaturen unter offenem
Himmel ausführen, während der Kunde, barfüßig und
ge=
duldig, wartet.
Staunend bleibt man vor den Torgſin=Läden in Leningrad
ſtehen. In den Auslagen dieſer Läden ſieht man ſaftige
Schin=
ken, goldbraune Würſtchen, Edelobſt, die alle nur einen Fehler
haben: ſie ſind aus Holz und im Laden ſelbſt ſind ſie auch nicht
zu haben. Ueberraſchend wirkt auch eine Gasmaske, die — wer
weiß, zu welchem Zweck — am Newſki=Proſpekt in einem ſolchen
Torgſin=Laden unter allen Waren im Schaufenſter paradiert.
Die Käuferſchlangen vor den Läden beherrſchen in Leningrad
das Stadtbild. Ende Juli hatten ſich die Brotſchwierigkeiten
verſchärft, ſo daß ſogar vor den geſchloſſenen Verteilungsſtellen
der einzelnen Betriebe, die mit einer feſtbegrenzten Käuferzahl
rechnen können, die „Schlangen” immer länger wurden. Man
ſieht zahlreiche Straßenkioske, in denen Kwaß, das
limonaden=
artige ruſſiſche Nationalgetränk, und Mineralwaſſer, ſeltener
Bier (das Glas zu 1 Rbl.), verkauft wird. Auch hier warten
die Menſechn geduldig in langen Reihen auf einen Trunk. Lange
Schlangen ſtehen auch vor den Verkaufsſtellen von Wodka, wenn
man an ihnen nicht, wie häufig, das Plakat ſieht „Wodka
aus=
verkauft!” Vielfach ſieht man auch zahlreiche Wartende vor
den Arbeiterſpeiſehallen, da dieſe nicht geräumig genug ſind,
um alle ihnen „angeſchloſſenen” Arbeiter gleichzeitig zu
ver=
pflegen.
Ich weiß nicht, ob die böſen Zungen in Rußland recht
haben, daß das Schlangeſtehen im Sowjetſtaat zu einer
„Pſychoſe” geworden iſt, und daß Vorübergehende, ſobald ſie
eine „Schlange” ſehen, ſich ſofort ebenfalls anſtellen, ohne zu
wiſſen, was gerade in dieſem betreffenden Falle zum Verkauf
gelangt. Eins ſteht jedenfalls feſt: das Schlangeſtehen iſt den
Ruſſen in Fleiſch und Blut übergegangen. Ich beobachtete eine
kleine Szene, die dafür ungemein charakteriſtiſch iſt: auf einer
Straße verkaufte ein wilder Händler einige wenige Aepfel und
Birnen. Fünf Intereſſenten hatten ſich eingefunden und dieſe
fünf — ſtanden Schlange
Nach zwölf Stunden Eiſenbahnfahrt iſt man in Moskau
und iſt wieder tief beeindruckt, diesmal von dem gewaltigen
Unterſchied in dem äußeren Bild dieſer Städte. Auffallend
viele gut aſphaltierte Straßen, ſtärkſter Verkehr, ſaubere Läden,
ärmlich, aber weitaus beſſer als in Leningrad, gekleidete
Menſchen. Man ſpürt überall, daß Moskau, dieſe „gute Stube‟
des Sowjetſtaates, Sitz der Regierung, Zentrale dieſes
gewal=
tigen Landes, das Hirn dieſes großen Volkskörpers iſt. Die
Zahl der neuen, zum Teil ſehr ſchönen amtlichen Gebäude (das
große Poſtamt auf der Twerſkaja, das neue Gebäude der
G.P.U. uſw. uſw.) iſt im Vergleich zu Leningrad
außerordent=
lich groß. Der Park für Kultur und Erholung, angelegt auf
einem alten Schuttabladeplatz, am Ufer der Moskwa, gehört
zu den intereſſanteſten Sehenswürdigkeiten der Sowjethauptſtadt.
Abends iſt dieſer Park ſchwarz von Menſchen, die unter den
Klängen mehrerer Rotarmiſtenkapellen promenieren und von den
Bänken am Flußufer die zahlloſen kleinen Ruderboote
be=
trachten, die jedes mit Lampions und Laternen ausgerüſtet, den
Fluß bevölkern. In zahlreichen Pavillons werden ähnliche
Vergnügungen geboten, wie im Berliner Lunapark, die Allee
der „Udarniki” der Sturmarbeiter erinnert an die Berliner
Siegesallee: eine lange Reihe von ſchwarzen Gipsbüſten
beſon=
ders verdienter Arbeiter, Arbeiterinnen und Ingenieure ſoll die
Promenierenden zum Nacheifern anfeuern. Auch die Rote
Armee, die G.P.U. und die einzelnen großen
Gewerkſchafts=
verbände verfügen über ähnliche eigene Parks und Stadien, in
denen ſehr eifrig alle Sportarten, ſogar der ariſtokratiſche
Tennisſport, betrieben werden.
Moskau iſt nicht nur der Inbegriff des Lebens gegenüber
der ſterbenden alten Hauptſtadt, ſondern auch trotz ſeines
mittel=
alterlich „echtruſſiſchen” Charakters, trotz ſeiner „vierzig mal
vierzig” Kirchen, trotz der Trutzbauten der Moskauer Zaren auf
das Engſte mit dem neuen Regime verwachſen. Nirgends wird
der ſpezifiſch ruſſiſche Charakter dieſes Regimes deutlicher
ſpür=
bar als hier. Leningrad, das alte Petersburg, war immer
ein Fremdkörper im ruſſiſchen Reiche, auch die Zaren ließen
ſich in Moskau krönen. Die Rückkehr nach Moskau, die die
Sowjetregierung vollzog, iſt von ſymbolhafter Bedeutung, ſie
war nicht nur endgültige Abkehr vom Alten, ſondern auch
Beſitz=
ergreifung vom Herzen des Landes.
Geſpannke Lage in Südamerika.
London, 29.
Nach Meldungen aus La Paz hat die bolivianiſche s
den neutralen Mitgliedern der Panamerikaniſchen Unm
wortet, Bolivien ſei bereit, die Feindſeligkeiten gegen
abzubrechen unt erder Bedingung, daß die bolivianiſchen
ihre gegenwärtigen Stellungen im Gran Chaco weiter
V=
ten könnten. Die bolivianiſche Regierung ſei bereit, der
einem Schiedsgericht zu unterbreiten oder an jedem ang
fahren zur friedlichen Beilegung des Streites mitzuwmi.,
In Aſuncion wurde die bolivianiſche Note an die
Länder kühl aufgenommen. Man hält einen Krieg zwiß
vien und Paraguay unvermeidlich, falls nicht die Neutr
Druck auf Bolivien ausüben. Die bolivianiſche Note
friedliche Regelung des Chaco=Konfliktes nahezu unmö=
Wie aus Buenos Aires berichtet wird, prüfen
Argentinien, Chile und Peru gegenwärtig die Frage, olk
und Paraguay als im Kriegszuſtand befindlich
erklä=
ſollen. Eine ſolche Erklärung werde den vier Ländern di
keit geben, ihre Neutralität zu proklamieren und der
handel mit den beiden kriegführenden Ländern zu unts
Der Skreik in der engliſchen Baumwoll=Ind
Der volle Umfang des am Samstag proklamiert
arbeiterſtreiks im Gebiet von Lancaſhire konnte bisher
feſtgeſtellt werden. Tatſache iſt jedoch, daß dem Streik:g
Gewerkſchaftsführer nicht alle 200 000 Webereiarbeiter
leiſtet haben. Die Zahl der Streikenden wird auf 1.
150 000 geſchätzt. In Rochdale arbeiten alle Webereie,
dortigen Unternehmer die Löhne vorläufig noch voll zuu
lung bringen. Auch in Leigh und in Heywood arbei-t
Webereien weiter. In Bolton wurden von den dort b=
19 Fabriken 15 ſtillgelegt; in den vier anderen wird
mit einer erheblich verminderten Belegſchaft
fortgeſet=
bedeutende Firmen in Bolton haben die volle Auszal
alten Lohnſätze für einen Zeitraum von drei Monaten
In Bury wird in den meiſten Webereien mit gekürzter,
weitergearbeitet. In Blackburne ſcheinen die Gewerkſa
meiſte Gefolgſchaft zu beſitzen. Von 60 Fabriken
wird=
noch in ſechs Fabriken weitergearbeitet.
Von einer Wiederaufnahme der Verhandlungen iſtt
noch keine Rede. Auch die Regierung ſcheint ſich vorerſt
den Ausſtand kümmern zu wollen. Die meiſten Kabine= befinden ſich in den Ferien. Die Lage iſt alſo troo
teilweiſe befolgten Streikparole ziemlich troſtlos.
O
Mittwoch, den 31. Auguſt 1932, begehen die Eheleute
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Prof. Dr. Hermann Eidmann und Fran Hilde.
geb. Bach, Hann. Münden
Dr. Franz Erich Eidmann und Frau Marianne,
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und 8 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1932.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, 31. Auguſt 1932, nachm. 14,30 Uhr,
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[ ← ][ ][ → ]ag, 30. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 241 — Seite 5
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1932.
Wenn die Hoffnung nicht wär ..
werſteckt im Handelsteil der Zeitung ſteht eine kleine
der Berliner Börſe iſt der Kurs der ruſſiſchen
Vor=
niven plötzlich auf das Doppelte geſtiegen." Das gibt
iElich noch, Ich dachte, dieſe Papierchen von anno
danne=
ki rten überhaupt nicht mehr. Hat nicht das Rußland der
himmer wieder erklärt, es denke nicht daran, die alten
u bezahlen? Und nun ſteigen die ruſſiſchen
Vorkriegs=
pu f das Doppelte?
asge einen Bekannten, der von dieſen Dingen etwas
ver=
der beſtätigt den Sachverhalt. Allerdings mit einer Ein=
DDenn natürlich werden dieſe wertloſen Papiere längſt
offiziell gehandelt. Unter der Hand bekommt man ſie
noch angeboten, aber kein Menſch will ſie kaufen, nicht
ſeir zu dem Kurs von 4 Prozent. Viele Kleinrentner
ganzes Vermögen einmal an dieſen Obligationen ver=
Deutſchland, und noch weitaus mehr in Frankreich.
halten Leutchen leben nun noch immer in der Hoffnung,
nu einmal würde es doch noch gelingen, die Herrn im
von zu überzeugen, daß man ſich nicht einfach davor
r, Schulden zu bezahlen, indem man den Namen der
tfelt. Und ab und zu taucht dann irgendwoher ein
un=
ſhrres, ſelbſtverſtändlich immer falſches Gerücht auf. das
Haldigen Anerkennung faſelt. Und dann ſchwelt die
; Hoffnung wieder auf, der „Kurs” zieht an, man nennt
an ½ Prozent, und nach ein paar Tagen iſt alles wieder
zue von dieſen Sparern, die nichts mehr zu beißen haben,
gnoch dieſe Hoffnung aufrecht, erzählt mein Bekannter.
mil iſt das doch! So eine Hoffnung in Nichts — iſt ſie
huner als das ſichere Bewußtſein, daß er nichts mehr zu
Aber wer kann in das Herz dieſer Menſchen ſehen?
hwäſſen ſie es innerlich ganz genau, daß ſie ſich ſelbſt
be=
bir das ehrliche Eingeſtändnis wäre auch das Signal
lligen Zuſammenbruch ihrer Exiſtenz. Und ſo hoffen ſie
urck=Goethe=Ausſtellung. Am Donnerstag, den 1. Sept.,
vormittags, findet eine Führung durch Stadtarchivar
Müller ſtatt.
Siedlungsfrage iſt nunmehr unter den ehemaligen
gengenen akut geworden. Eine Anzahl Mitglieder der
er Ortsgruppe beabſichtigen, noch im Laufe dieſes Jahres
zau der Häuſer zu beginnen. Die ſämtlichen Anweſen
ſich gemeinſchaftliche Zuſammenarbeit gebaut. Wie ver=
4des ſibiriſchen Engels der Kriegsgefangenen beſonders
urden und die Siedlung den Namen der in ſelbſtloſeſter
ſür die Kriegsgefangenen in den Lagern ſich
einſetzen=
zandſtröm erhalten.
ſſiſches Landestheater. Gerhart Hauptmann hat der
deition des Heſſiſchen Landestheaters zugeſagt, im Laufe
lzeit ONeills „Trauer ſteht Electra gut”
becoms Electra) am Heſſiſchen Landestheater zu inſze=
Volksbühne nimmt ab Montag, den 5. September, in
ſpäftsſtelle. Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter) und in
Allen Anmeldungen zu ihren Theatergemeinden zu 6 12
hrſtellungen und zur Jugendgemeinde entgegen. Mit
ſzid der Werbedruckſachen an die bisherigen Mitglieder
ſafg der nächſten Woche begonnen.
hendfeſt der Darmſtädter Katholiken. Zum drittenmal
40 Darmſtädter Katholiken ihr Jugendfeſt feiern, das in
beipe vergangenen Jahren ſo reichen Anklang gefunden hat.
dAſucht Freude, beſonders in dieſen traurigen Zeiten, die
jrümnmern laſſen. Und wo Jugend froh iſt, da fällt auch
Ethrhl in die Herzen ſelbſt der ernſteſten Eltern. Ein Zug
Ufwelle, Trommlern und Geigen, Klampfen und Flöten
e luſtigen Wimpeln ſoll uns an den Feſtplatz bringen.
a Kletterbaum, ein Kaſperletheater, viel Spiele, auch
ſeiebietungen. Eine amerikaniſche Verſteigerung ſorgt
me hmor und eine Verloſung für die Spannung. Und —
Kichde erhalten eine Brezel. Das genaue Programm wird
bettrtgegeben. Donnerstag, den 1. September, findet abends
eſuSitzung der Ordner Waldſtraße 31 ſtatt. Die Engliſchen
leih ehmen jederzeit Gewinne und Gaben für Verloſung
Prlzverteilung entgegen. Bedenkt: die Kleinen freuen ſich
übtz kleinigkeiten, die ihnen in froher Stunde gereicht
wer=
ſelſt uit, Kinder froh machen!
thſtlicher Verein junger Männer, Darmſtadt, e. V., Eli=
Miße 17. 1. Stock. Heute, Dienstag, abends 8.30 Uhr:
ſtutz für Männer und junge Männer, Freunde und Gäſte
hecch willkommen. Beſondere Einführung iſt nicht erfor=
BHelia=Lichtſpiele zeigen nur noch kurze Zeit das neue
Whe Filmwerk „Die elf Schillſchen Ofiziere”, Viele erſte
ewie Friedrich Kayßler, Hertha Thiele, Hans Brauſe=
M1 de Vogt, Theodor Loos wirken mit.
AUnion=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Wünde Lilian Harvey in der Ufa=Tonfilm=Operette „Zwei
ſain ein Schlag”,
mRahmen einer Nachtvorſtellung läuft im Union=
Thea=
bend 10.15 Uhr der einzigartige Ufa=Film „Rund um
ODas Geheimnis des Ewig=Weiblichen). Näheres ſiehe
eine erhöhten Preiſe.
uden Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
migſte Filmwerk aller Zeiten „Ben Hur” mit Ramon
Geskalender für Dienstag, den 30. Auguſt 1932.
Fiter: „Zwei Herzen und ein Schlag”. — Helia=Licht=
Die elf Schillſchen Offiziere”, — Palaſt=Lichtſpiele:
Wiener=Kronenbräukeller: Großes Konzert.
ſnagel, Seeheim: Tanzabend.
Der Bezirks=Eilverkehr
Haupkverſammlung des Südweſtdeukſchen
Beriegrsvervefſerung
im Inkereſſe des reiſenden Publikuns
und der Reichsbahn.
Von Dr. jur. Roeſener, Darmſtadt.
Der Begriff des Bezirks=Eilverkehrs im Rhein=Main=Gebiet
iſt verhältnismäßig jungen Datums.
Da die Beſchaffung geeigneter beſonders ſchnell fahrender
Triebwagen ſich offenſichtlich verzögerte, ſprach ſich eine im
Ver=
lauf der Verhandlungen der Reichsbahn übermittelte Denkſchrift
dahin aus, man möge bis zur Indienſtſtellung geeigneter
Trieb=
wagen den Bezirks=Eilverkehr durch leichte Dampfzüge
be=
dienen.
Dieſe Anregung fiel auf fruchtbaren Boden, da ſie in der
Tat der Reichsbahn den Weg wies, auf welchem einer weiteren
Abwanderung des Städteverkehrs in unſerem Gebiet auf den
Kraftwagen am eheſten vorgebeugt werden konnte: Der am 15.
Mai 1930 in Kraft getretene Fahrplan der Reichsbahn enthielt
erſtmals etwa 20 neue Eilzüge, die zum größeren Teil zu
den in der genannten Denkſchrift vorgeſchlagenen Fahrzeiten
ver=
kehrten. Im Jahre 1931 wurden die Bezirks=Eilzüge um einige
wenige vermehrt, der derzeit gültige Fahrplan bewegt ſich etwa
im gleichen Umfang wie der des Vorjahres.
In der Tat haben die Verſuche, welche die Reichsbahn mit
neuen Typen ſchnellfahrender Triebwagen anſtellen ließ, ſich
außerordentlich ſtark verzögert. Bereits vor länger als Jahresfriſt
wurden die für den rhein=mainiſchen Städte=Eilverkehr in
Auf=
trag gegebenen Fahrzeuge erwartet, erſt vor kurzem wurde
der erſte Eiltriebwagen angeliefert und in
Dienſt geſtellt. Hiermit hat ein neuer Abſchnitt im
rhein=mainiſchen Städteverkehr begonnen.
Wenn der Schienenweg mit dem Kraftwagen, namentlich auf
kürzere Entfernungen, wirkſam in Wettbewerb treten will, ſo muß
er bekanntlich in gleicher Weiſe ſchnell, häufig und billig
befördern. Mit ſchweren Zugeinheiten, die den Zwiſchenverkehr der
kleinen Orte bedienen, iſt dies nicht möglich. Daher iſt die immer
wieder erhobene Forderung der Auflockerung des
Schienen=
verkehrs durch Einlegung einer größeren Anzahl
leich=
terer Zugeinheiten gerade in dem rhein=mainiſchen
Städteverkehr beſonders begründet.
Man wird ſich keinem Zweifel darüber hingeben dürfen, daß
die bisherige Ausgeſtaltung des rhein=mainiſchen Städte=
Schnell=
verkehrs nur einen Anfang darſtellt. Auf den Hauptſtrecken des
den Kern des Rhein=Main=Gebietes darſtellenden Städtedreiecks,
das durch Frankfurt, Mainz=Wiesbaden und Darmſtadt gebildet
wird, wird man im allgemeinen einen Bezirks=Eilverkehr mit
Zugabſtänden von 1 bis 2 Stunden im Tagesverkehr fordern
müſſen, was einer Zugzahl auf den einzelnen Strecken von 8 bis
16 Zugpaaren entſpricht. Hierbei werden allerdings Eilzüge des
Fernverkehrs eingerechnet werden können, ſo daß auf den Strecken,
auf denen ein regerer Verkehr ſolcher Züge vorhanden iſt, wie auf
den Strecken Frankfurt—Mainz Hbf—Wiesbaden, Frankfurt—
Mainz=Kaſtel—Wiesbaden und Frankfurt—Darmſtadt, die Fern=
Eilzüge mit den eigentlichen Bezirks=Eilzügen zur organiſchen
Einheit zuſammenzufaſſen ſind.
Auf einer Strecke wie derjenigen von Darmſtadt nach
Mainz=Wiesbaden aber, auf der ein durchgehender
Eil=
zugsverkehr über weite Entfernungen noch nicht entwickelt iſt, läßt
ſich der Bezirks=Eilverkehr faſt ausſchließlich durch Eiltriebwagen
bewerkſtelligen, die hier gleichzeitig die Aufgabe haben, die großen
Fernverbindungen der beiden Rheintallinien mit den Nord=Süd=
Verbindungen über die Main=Neckar=Bahn in beſonders günſtiger
Weiſe zuſammenzuſchließen. Nähere Feſtſtellungen haben ergeben.
daß auf der Strecke Wiesbaden-Mainz—Darmſtadt ein
gegen=
über den heutigen unzureichenden Verkehrsverhältniſſen weſentlich
beſſerer Fahrplan dadurch erzielt werden kann, daß man einen
kehr einſetzt, der annähernd ſämtliche bisherigen Dampfeilzüge
1 bis 2 Stunden und noch mehr zu erzielen ſein, und zwar
da=
um wenige Minuten zu verlegende Schnellzüge knapp eingeſpannt
werden.
Augenblick weſentlich vermindern, in dem man ſich zu einem
wei=
teren Ausbau des Bezirks=Eilverkehrs entſchließt.
ten Städtedreieck noch weiter ausbauen, vielmehr auch noch
wei=
beziehen. Auf dieſem Wege wird man, da vermutlich über kurz zurückgewieſen wird. Die Kleine Strafkammer beſtätigt vielmehr
oder lang auch in anderen Gegenden der Gedanke des Städte=
Schnellverkehrs ſich durchſetzen wird, wohl dazu gelangen, daß die
Bezirks=Eilverkehre benachbarter
Wirtſchafts=
gebiete ſich gleichſam überſchneiden. So kann wohl
er=
wartet werden, daß ein im Raum Karlsruhe— Heidelberg—
Mann=
heim-Ludwigshafen einſetzender Bezirks=Eilverkehr über Worms
und die Bergſtraße mit dem Rhein=Main=Verkehr
zuſammen=
geſchloſſen wird. Auf der anderen Seite wäre es durchaus wirt= Entſcheidung gefällt, die die
Be=
ſchaftlich, die zum Teil leichten Fern=Eilzüge Frankfurt—Köln auf
den beiden Rheinſeiten unter maßvoller Vermehrung der
Fahr=
gelegenheiten durch ſchnelle Triebwagen zu erſetzen, die gleichzeitig Unfalls betrifft:
eine Abkürzung der Reiſezeiten um etwa 10 bis 15 Prozent
gegen=
über den jetzigen Fahrzeiten ermöglichen würden. Die guten
Eigenſchaften des neuen Triebwagen typs bei der Ueberwindung hofsgebäudes ſtürzte eine Dame,
*Rundfunk vor . . 40 Jahren.
Konzerküberkragung durch Fernſprecher von New York nach Newkon. — Der erſte Vorläufer
der heukigen Rundfunkkonzerke. — Die erſte Opernüberkragung im Fernſprecher.
Wie die erſte Konzerküberkragung vor ſich ging.
As erſte „Rundfunkkonzerk”
um 3u. Angaft 1934.
Auguſt 1892 fand in New York eine Veranſtaltung
ute im Zeitalter des Rundfunks intereſſant iſt, denn
eiſte Vorläufer der heutigen Rundfunkkonzerte. Einige
drachten die amerikaniſchen Zeitungen folgende Notiz:
Fernſprecher, der bisher nur dazu dient, den Verkehr
cen zu beſchleunigen, wird in Zukunft auch eine
he Bedeutung erhalten. Es iſt nämlich geplant,
Kon=
ücmter Künſtler mit Hilfe des Fernſprechers nach
Städten von New York aus zu übertragen. Der erſte
Dvird zwiſchen New York und Newton in Maſſachuſetts
ra fſchaft Middleſex durchgeführt werden. Vor den kon=
Dem Künſtlern werden zu dieſem Zwecke große
Laut=
aufgeſtellt ſein, von denen aus die Töne durch den
s Fernſprechers in einen Saal in Newton geleitet
hier wird am Fernſprecher wieder ein guter
Laut=
an gebracht ſein, durch den die Töne ſo laut erſchallen
Dendoß ſie auf dem letzten Platz des Saales gehört werden
Tung fand tatſächlich ſtatt und ſoll für damalige
Ver=
roßer Erfolg geweſen ſein. Damals ahnte man
aller=
hächts von drahtloſen Wellen, mit denen einſt der
iet rieben werden ſollte, man ahnte nichts von Ver=
iSlich machen Konzerte ſelbſt aus Amerika mit größter
Hören. Trotzdem war aber das Grundprinzip ſchon
mach dem heute die Rundfunkkonzerte übertragen
Daren elektriſche Wellen und Lautverſtärker, genau
wie heute, nur daß heute hauptſächlich mit drahtloſer
Uebertra=
gun und mit anderen vervollkommenen techniſchen Mitteln
ge=
arbeitet wird. Damals war eine Uebertragung über 200—300 Km.
ſchon eine Senſation, während wir bekanntlich heute über viele
tauſend Kilometer durch den Aether ſenden können. Aber die
Tatſache läßt ſich nicht ableugnen, daß in Wirklichkeit vor 40
Jahren das erſte Rundfunkkonzert ſtattfand, denn ſchließlich kann
man auch vom Funken bei der Drahtübertragung ſprechen. Dieſes
erſte Konzert, das auf elektriſchem Wege von einer Stadt in die
andere geſandt wurde, war übrigens höchſt wahrſcheinlich auch der
erſte Anlaß dafür, daß bald nach Erfindung des Radios
Rundfunk=
konzerte im heutigen Sinne geſandt wurden. Dieſe erſte Anregung
blieb nämlich nicht ohne Folgen. Nachdem eine Uebertragung
durch den Fernſprecher ſich als möglich herausgeſtellt hatte,
tauch=
ten überall Pläne auf den Fernſprecher in den Dienſt der Muſik
zu ſtellen. Sogar in Berlin wurde eine Geſellſchaft gegründet, die
die Uebertragung von guten Opernaufführungen aus dem
Ber=
liner Opernhaus auf der Fernſprechleitung beabſichtigte. Es ſollte
dadurch die Möglichkeit geboten werden, die hervorragenden
künſt=
leriſchen Leiſtungen der berühmten Sänger und Sängerinnen auch
zu Hauſe im eigenen Heim genießen zu können. Es waren ſogar
Abonnements beabſichtigt. Von der Opernbühne aus ſollten die
Aufführungen durch Fernſprecher nach einer Zentrale geleitet
werden, von wo aus beliebig viele Verbindungen zu den einzelnen
Abonnenten möglich ſein ſollten. Schließlich iſt aus dieſem
Unter=
nehmen nichts geworden, Ob daran die techniſchen
Unzulänglich=
keiten oder das geringe Intereſſe des Publikums ſchuld waren, iſt
nicht bekannt geworden. Ein anderes Unternehmen nannte ſich in
Berlin die „Ferngeſprochene Zeitung”. Es wollte die neueſten
Nachrichten den Abonnenten durch Fernſprecher übermitteln. Hier
zeigten ſich zahlreiche Pläne, die ſchließlich jetzt einwandfrei durch
den Rundfunk verwirklicht werden konnten und verwirklicht
wor=
den ſind. Jedenfalls kann man auch von den übertragenen
Kon=
zerten des Rundfunks ſagen: Es iſt alles ſchon einmal dageweſen.
im Rhein=Main=Gebiet.
Verkehrsbundes e. V. in Frankfurk a. M.
von Steigungen legen auch den Gedanken nahe die Verbindungen
von Frankfurt und Darmſtadt über den Odenwald und das
Neckartal nach Heilbronn und Stuttgart unter entſprechend
zeit=
gemäßer Vermehrung der Fahrgelegenheiten, ſtatt durch leichte
Dampfzüge durch Eiltriebwagen zu bewerkſtelligen.
Von nicht minder wichtiger Bedeutung wie die
Fahrplange=
ſtaltung iſt die Frage des Tarifs, die weit pfleglicher als
bis=
her behandelt werden muß, wenn der Schienenverkehr nicht noch
weiter notleiden ſoll. Die Schiene muß ſich in bezug auf ihre
eigenen Maßnahmen einen Vorſprung vor dem Anſtieg
der Konjunktur ſichern. Unter dieſem Geſichtspunkt muß die
negative Deviſe „Keine neuen Zugleiſtungen” und die überſtarke
Zurückhaltung in der Anpaſſung des Tarifs an den geſunkenen
Preisſpiegel auch vom eigenen wohlverſtandenen Intereſſe der
Reichsbahn aus bedenklich erſcheinen.
Wenn bisher die verkehrsfördernden Organiſationen gegen die
Erhebung von Zuſchlägen bei den Bezirks=Eilzügen keine
Ein=
wände erhoben haben, ſo iſt dies um deswillen nicht geſchehen,
weil zunächſt einmal dieſer neue Verkehr angekurbelt werden ſollte
und weil man der Bahn den immerhin nicht ganz leichten
Ent=
ſchluß in dieſer Richtung nicht durch allzu weitgehende
Forderun=
gen in tariflicher Hinſicht erſchweren wollte. Es bleibt aber doch
feſtzuſtellen, daß angeſichts der Zuſchlagspflicht der Bezirks=Eilzüge
ein ſehr weſentlicher Teil des Städteverkehrs dieſe Züge meidet.
weil der Zuſchlag die ohnehin überſetzten Fahrpreiſe noch ſtark
erhöht. Einen weiteren zuſätzlichen Auftrieb würde der Bezirks=
Eilverkehr zweifellos gewinnen, wenn ſich die Reichsbahn
ent=
ſchließen könnte, wenigſtens einen Teil der Bezirks=
Eil=
züge zuſchlagfrei zu fahren.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß der auf Anregung
der verkehrsfördernden Organiſationen im Sommer 1930 im
Rhein=Main=Gebiet ins Leben gerufene Städte=Schnellverkehr in
Geſtalt einer größeren Anzahl ſchnellfahrender leichter
Zugein=
heiten einen weſentlichen Fortſchritt in der
Verkehrs=
entwicklung unſerer Gegend darſtellt. Die bisherige Geſtaltung des
Bezirks=Eilverkehrs kann aber nur als der erfreuliche Anfang
einer Entwicklung gewertet werden, die folgerichtig und
großzügig fortzuſetzen, im ureigenen
Inter=
eſſe des Schienenweges gelegen iſt. Die kürzlich
er=
folgte Indienſtſtellung des erſten Eiltriebwagens iſt ein
erfreulicher Beweis für den Willen maßgebender
Reichsbahn=
kreiſe, im Wettbewerb mit dem Kraftwagen, der namentlich
auf kürzere Entfernungen beſonders leiſtungsfähig iſt, nicht die
Flagge zu ſtreichen, vielmehr durch eine tatkräftige
Aus=
ſchöpfung der techniſchen Möglichkeiten der
Land=
ſtraße erfolgreich die Stirn zu bieten.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Kleine Strafkammer verhandelte am
Mon=
tag vormittag zunächſt gegen einen Gärtner aus Mainz
wegen Betrugs. Der Mann hatte im Mai vorigen Jahres vor
dem hieſigen Amtsgericht als Angeklagter zu erſcheinen. Vor der
Verhandlung bat er noch ſchnell einen hieſigen Rechtsanwalt, ihn
zu verteidigen, und gab an, daß er ſelbſtändiger Gärtner ſei, ein
eigenes Stück Pachtland und auch regelmäßig Gärten in Mainz
zu beſorgen habe. Er unterſchrieb einen Revers, nachdem er die
Gebühr in monatlichen Raten von 30 RM. abbezahlen werde. Wer
die Raten nicht bezahlte, war er. Einmal liefen 5 RM. ein, dann
war endgültig Schluß, ſo daß der Rechtsanwalt den Mann
ſchließ=
lich wegen Betrugs anzeigte. Der Angeklagte wurde in erſter
Inſtanz zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. Er verfolgte
da=
gegen Berufung, und gibt heute an, ſeine Verhältniſſe hätten ſich
im Herbſt vorigen Jahres unvorhergeſehen verſchlechtert. Er habe
vorgehabt zu bezahlen. Das Gericht ſpricht den
Ange=
klagten heute frei, da es die Betrugsabſicht nicht für
er=
wieſen hält.
Ein des öfteren wegen Widerſätzlichkeiten uſw. vorbeſtrafter
Hilfsarbeiter aus Neu=Iſenburg hatte ſich dann
wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt zu
ver=
einzigen Eiltriebwagen der neuen Gattung im Pendelver= antworten. Bei einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung kam es
zu Störungen, ſo daß etliche Leute aus dem Saal verwieſen und
erſetzen kann. Neben einer guten Bedienung des rein örtlichen auch die Neugierigen auf der Straße von der Polizei zerſtreut
Verkehrs würden auf dieſe Weiſe in etwa 8 durchgehenden Ver= werden mußten. Dabei wurde der Angeklagte widerſätzlich, ſo daß
bindungen auf weitere Entfernungen Fahrzeitverkürzungen um der Beamte von ſeinem Gummiknüppel Gebrauch machen mußte.
Der Angeklagte behauptet, er ſei bewußtlos geworden vom Schlag.
durch, daß die Triebwagenfahrten zwiſchen beſtehende zum Teil Was er dann gemacht habe, wiſſe er nicht, aber vorher ſei er ganz
ruhig ſeines Weges gegangen. Er glaubt, ſich weiter am beſten
damit zu verteidigen, daß er dem Beamten ſeinerſeits irgend=
Die Herſtellung des geeigneten Umlaufs der Triebwagen be= welche Beſchuldigungen an den Kopf wirft. Der Erfolg iſt, daß
reitet allerdings gewiſſe Schwierigkeiten, die ſich aber in dem das Gericht die Strafe erſter Inſtanz von einem Monat auf
ſechs Wochen Gefängnis erhöht.
Ein Schloſſer aus Rüſſelsheim, der einen Polizei=
Man wird aber zweckmäßig nicht nur den Verkehr im genann= beamten auf der Straße des Apfeldiebſtahles beſchuldigte, erhielt
wegen öffentlicher Beleidigung, von dem Groß=Gerauer
tere Strecken, wie ſie in den ſeinerzeitigen Veröffentlichungen Amtsgericht eine Geldſtrafe von 40 RM. Gegen dieſes
genannt worden ſind, in den eigentlichen Bezirks=Eilverkehr ein= Urteil hatte der Staatsanwalt Berufung verfolgt, die jedoch heute
das erſtinſtanzliche Urteil.
Slöckelſchuhe vor dem Reichsgerichl.
Das Reichsgericht hat eine
deutung übermäßig hoher Abſätze
einer Verunglückten für die
Ver=
pflichtung zu Schadenerſatz wegen
Beim Verlaſſen eines
Bahn=
die übermäßig hohe Abſätze trug,
die Treppe des Bahnſteigs
hin=
unter und erlitt ſchwere
Ver=
letzungen. Sie forderte von der
Reichsbahn=Geſellſchaft
Schaden=
erſatz. Aus dem ablehnenden
Entſcheid des Reichsgerichts ſei
folgendes angeführt:
Die Eiſenbahn ſei zwar ver=
Jonsichk
pflichtet, bei Einrichtung
bau=
licher Anlagen auf weit verbrei=
Mennenl
tete Gewohnheiten der
Bevölke=
rung in gewiſſem Sinne Rückſicht
zu nehmen; es kann ihr aber
nicht zugemutet werden, ihre Anlagen nach der jeweils
herrſchen=
den Mode umzugeſtalten.
Der Klägerin lag aber die Pflicht ob, da ſie ſich der Gefahr
der hohen Abſätze bewußt ſein mußte, durch vorſichtiges Gehen mit
höher gehobenen Füßen oder durch die Benutzung des
Treppen=
geländers, das ihr zur Verfügung ſtand, von dem ſie aber keinen
Gebrauch machte, die ihr bekannte Gefahr herabzuſetzen. Wer ſich
ohne Not einer ihm bekannten Gefahr ausſetzt, (alſo in dieſem
Falle durch das Tragen übermäßig hoher, das ſichere Gehen
be=
einträchtigender Stöckelſchuhe!), handelt ſchuldhaft!
Wenn auch nicht zu erwarten iſt, daß dieſes
Reichsgerichts=
urteil die unnatürliche Mode der übertrieben hohen
Damenſchuh=
abſätze beſeitigen wird, ſo wird doch die möglichſt weite
Verbrei=
tung des Urteils hoffentlich dafür ſorgen, daß die, die ſolche
Schuhe tragen, in Zukunft, beſonders auf Treppen und
abſchüſſi=
gen Wegen, mit ganz beſonderer Vorſicht gehen.
(Reichsgerichtsurteil vom 3. März 1931 — 219/30 VII. — Celle.)
Lokale veranſtalungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrechten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
Im Wiener=Kronenbräukeller bringt der
Wochenſpielplan für das konzertliebende Publikum reiche
Ab=
wechſlung, für jeden etwas, ſo daß jeder Beſucher auf ſeine
Rech=
nung kommen dürfte. (Siehe heutige Anzeige.)
Im Herrengarten=Café findet heute Operetten=
Abend, bei ungünſtiger Witterung Konzert in der Glasterraſſe
ſtatt. (Vgl. Anz.)
Briefkaſten.
E. Die Umlegung des Waſſergeldes kann jederzeit erfolgen.
Sie muß aber bis Ende des Jahres durchgeführt werden.
Seite 6 — Nr. 241
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 30. Mu
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 29. Aug. Beratungsſtunde. Eine
Be=
ratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am
Mittwoch, den 31. Auguſt, nachmittags von 3 bis 4 Uhr, auf
dem Rathauſe ſtatt. — Obſtbaumbezug. Auch in dieſem
Jahre veranſtaltet, der Landwirtſchaftskammerausſchuß für die
Provinz Starkenburg einen gemeinſchaftlichen Obſtbaumbezug.
Anmeldungen nimmt der Ausſchuß bis zum 25. September ds. Js.
entgegen. — Grummeternte. Mit dem Mähen des
Grum=
metgraſes wurde beute begonnen, und zwar von der Aumühle bis
zur Leibchesmühle. Die Wieſenflächen von Leibchesmühle bis
Geraubrücke werden am Dienstag ((30. Auguſt) und diejenigen
von Geraubrücke bis zum Park am Mittwoch (31. Auguſt)
ge=
mäht. — Ehrenfeldſchützen. Zum Schutze der
Feld=
früchte vor Diebſtählen und gegen ſonſtige Feldfrevel wurden in
unſerer Gemeinde 18 Perſonen durch das Kreisamt Darmſtadt zu
Ehrenfeldſchützen ernannt und verpflichtet.
4a. Nieder=Beerbach, 28. Aug. Arbeiter=Eigenheim.
Das bereits ſeit langer Zeit geplante, aber erſt jetzt zur
Ausfüh=
rung gelangte Eigenheim der hieſigen Arbeiterſchaft wurde am
Sonntag nachmittag unter Mitwirkung benachbarter
Arbeiterver=
eine eingeweiht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Aug. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Beſtellungen auf Obſtbäume und Torfmull können jetzt
bei dem Vereinsdiener H. Spengler dahier (Stiftſtraße) getätigt
werden. Der Preis für die Obſtbäume ſteht noch nicht feſt, dieſer
wird im Einvernehmen mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß
demnächſt feſtgeſetzt. — Brombeerernte. Ein
Berufs=
zweig, den man in früheren Jahren weniger kannte, hat ſich jetzt
faſt überall aufgetan. Wenn man die Wälder durchſtreift, kann
man überall Brombeerſammler antreffen, die die kaum zur Reife
gekommenen Früchte ſchnellſtens abernten. Die überaus große
Zahl der Sammler, die ſtundenlange Wege zurücklegen, um ihre
Gefäße füllen zu können, macht die Brombeere zu einer
begehrens=
werten Frucht, die zu durchſchnittlich 30 Pfg. das Pfund an die
Konſumenten abgeſetzt wird.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Aug. Inſpektion der
Feuer=
wehr. Am Sonntag vormittag fand eine außerordentliche Uebung
der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr und die diesjährige
In=
ſpektion derſelben durch Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfin=
ger ſtatt. Nach dem Fuß= und Geräteexerzieren, das zur
Zufrieden=
heit des Inſpekteurs verlief, erfolgte ein Brandangriff am
An=
weſen Muhl in der Brückengaſſe. Die Wehr zeigte ſich auch hier
der geſtellten Aufgabe voll gewachſen und erntete einſchließlich der
Sanitätsmannſchaften Anerkennung und Lob, dem ſich auch der
Bürgermeiſter in kurzen Worten anſchloß. — Obſt= und
Gartenbauverein. Der Verein hält am Dienstag, den
30. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, im „Heſſiſchen Hof” eine
Verſamm=
lung ab, in welcher über die im Juli ds. Is. ſtattgefundene
Roſen=
ſchau, die Roſenbeſtellung für die Herbſtbelieferung und den
Torf=
bezug referiert wird.
k. Roßdorf, 28. Aug. Geſtern vormittag wurde die Inſpektion
der hieſigen Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch den
Kreis=
feuerwehrinſpektor Herrn Karpfinger aus Darmſtadt
vorgenom=
men. Die einzelnen, unter dem Kommando des hieſigen
Feuer=
wehrkommandanten Friedrich Benjamin Emig ausgeführten
Uebungen waren exakt durchgeführt und fanden ſämtlich die
An=
erkennung des Inſpekteurs. Im Anſchluß an die Exerzierübung
und Beſichtigung der Geräte fand alsdann noch eine
Brand=
angriffsübung ſtatt, die ebenfalls volle Befriedigung fand. Man
kann daher der hieſigen Feuerwehr zu ihrem Erfolg gratulieren.
Cp. Münſter, 29 Aug. Zuſammenſtoß. Am hieſigen
ſchrankenloſen Bahnübergang ſtießen ein Mineralwaſſerauto aus
Ober=Roden und eine Leerlokomotive zuſammen. Durch den
An=
prall wurde das Verdeck des Laſtwagens abgehoben. Außerdem
wurde die ganze Selterswaſſerladung demoliert. Der Lenker des
Autos und ein Beifahrer kamen mit dem Schrecken davon. Die
bahnamtliche Unterſuchung über die Urſache des Unfalls iſt noch
nicht abgeſchloſſen.
Bz. Reinheim, 27. Aug. Ausflug. Der Ortsgewerbeverein
Reinheim und Umgegend beabſichtigt am Sonntag, den 25.
Sep=
tember, einen Ausflug für ſeine Mitglieder zu veranſtalten.
Ci. Erbach, 27. Aug. Impfung. Am Montag, dem 5
Sep=
tember, nachmittags 2 Uhr, wird durch Herrn Medizinalrat Dr.
Hofmann im hieſigen Rathausſaale die Impfung der
impfpflichti=
gen Schulkinder vorgenommen. Die Impfung der Erſtlinge geſchieht
um 2.30 Uhr. Montag, den 12. September, erfolgt jeweilig um
dieſelbe Zeit die Nachſchau. — Berufsjubiläum. Dieſer Tage
feierte Herr Verwaltungsinſpektor Reinh. Kreudel ſein 40
jähri=
ges Dienſtjubiläum. Hiervon war er 25 Jahre am hieſigen
Kreis=
amte tätig. Dem pflichtgetreuen und allſeitig geachteten
Beam=
ten wurden nicht nur von ſeinen Berufskollegen, ſondern auch
aus allen Bevölkerungskreiſen die herzlichſten Glückwnüſche
dar=
gebracht.
4. Landesjugendtreffen des V. O.A.
Begeiſterte Jugend legk ein ſtarkes Bekennknis zum Volkskumsgedanken ab.
Auerbach unker dem blauen Wimpel.
Auerbach, 29. Auguſt.
Alljährlich im Spätſommer pflegt der Landesverband. Heſſen
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland die
Mitglieder ſeiner Jugendgruppen in einem heſſiſchen Städtchen
zu verſammeln zu einem Landesjugendtreffen. Ingelheim,
Bü=
dingen, Groß=Umſtadt waren in vergangenen Jahren die Orte,
in denen ſich Hunderte von begeiſterten Jugendlichen um die
blauen Wimpel ſcharten, um ein ſtarkes Bekenntnis zum
Volks=
tumsgedanken abzulegen und aus dem Munde berufener Führer
neue Anregung zu empfangen. In dieſem Jahre rüſtete das
liebliche Auerbach an der Bergſtraße ſeit Wochen,
ſeine Gäſte aus dem ganzen Heſſenland zu empfangen. Erhebend
war die Gaſtlichkeit ſeiner Bewohner, die trotz aller Zeitnöte
allein über 250 Jugendlichen Bett und Unterkunft boten; die
Jugendherbergen in Zwingenberg und im Fürſtenlager waren
voll belegt mit weiteren Scharen von V.D.A.=Jugend, und den
großen Reſt nahm die geräumige Turnhalle der Auerbacher
Volks=
ſchule mit duftenden Strohlager auf. Mit viel Liebe hatten die
Herren Rektor Meyer und Lehrer Bauer, der Vorſitzende des
Auerbacher Verkehrsvereins, unterſtützt von allen Mitgliedern
des dortigen Lehrerkollegiums, die Vorbereitungen getroffen;
über allem waltete die treu fürſorgende Hand von Schulrat
Kremer=Bensheim. Die unermüdliche Arbeit all dieſer
Männer ſicherte der ganzen Veranſtaltung von vornherein beſten
Verlauf.
Weit über 1000 Teilnehmer zählte die Tagung, wovon etwa
600 ſchon im Laufe des Samstagnachmittag eintrafen und die
Straßen des Städtchens mit frohem Leben erfüllten. Da ſah man
die Büdinger, Friedberger, Butzbacher, Gießener neben den
Offenbachern, Darmſtädtern, Wormſern, Mainzern. Die Groß=
Umſtädter, Langener fehlten ebenſo wenig, wie die Ingelheimer,
Bensheimer, Heppenheimer und viele andere. Frohe Grußworte
wurden getauſcht und alte Freundſchaften aufgefriſcht. —
Wäh=
rend ſich die Stadt mit jugendlichen Scharen füllte, tagte bereits
der Vorſtand des Landesverbandes
im „Auerbacher Haus” und beriet in angeregter Ausſprache über
die laufenden Arbeiten des Verbandes. Der geſchäftsführende
Vorſitzende des Landesverbandes. Dr. Diemer leitete die
Sitzung, das erfreuliche Ergebnis der Werbewoche (Reingewinn
etwa 25 000 RM.), die Ausgeſtaltung der Werbetätigkeit ſtanden
im Mittelpunkt der Erörterungen. — Mit einbrechender
Dunkel=
heit ſtellte ſich ein eindrucksvoller
Fackelzug
auf, der begleitet von zahlreichen Einwohnern der Gaſtſtadt
hin=
auszog zu dem mit Fahnen geſchmückten Ehrenmal für die
Gefal=
lenen des Weltkrieges am Fuße des Schloßbergs. Lohende
Pech=
pfannen und ſchwelende Fackeln warfen ihr Licht über die Scharen
der Jugend und die unabſehbare Menſchenmenge aus Auerbach
und Umgebung, die ſich auf dem Hang zum Schloßberg lagerte.
Feierliche Klänge des Auerbacher Bläſerkorps (Leitung:
Ober=
muſikmeiſter Urbach) leiteten die zum feſten Programm der
V. D. A.=Tagungen gehörende
Abendfeier
ein. Bürgermeiſter Blickensdörfer überbrachte ſodann die
Grüße der Gemeinde Auerbach und gab ſeiner Freude über den
guten Beſuch der Tagung Ausdruck. Im Auftrage des V. D.A.
Bensheim—Auerbach ſprach Oberſtudiendirektor Dr. Kraemer.
Er gab ſeiner Freude Ausdruck, hier ſo viel deutſche Jugend zu
ſehen, die, noch nicht zerklüftet durch Parteipolitik, ſich einig
fühle in dem einen Ziele der wahren deutſchen Volksgemeinſchaft,
die alles umfaſſe, was deutſch ſei in der Welt. Möge dieſe
Ein=
mütigkeit und Begeiſterung überſpringen auf die Erwachſenen
und Verſtändnis erwecken für die Arbeit des VD.A.! Den
Höhe=
punkt des Abends bildete die eindrucksvolle Feſtanſprache
von Dr. Leip=Bensheim. „Er ſtellte der Jugend von früher,
die noch nichts vom V.D.A. gewußt habe, die heutige gegenüber.
Damals kümmerten wir uns im Glanze eines ſtolzen Reiches
nicht um unſere Brüder im Ausland. Erſt der Weltkrieg hat uns
die Augen geöffnet, als unſere Soldaten weit im Oſten die
deut=
ſchen Kolonien gleichſam wieder entdeckten, und die unverant=
Borſpier dur Kaldrſorſcheringang.
Im „Haus der Technik” zu Berlin wurde als Vorſpiel zu dem
kommenden Naturforſcherkongreß von Dr. Stephan Beck vom
„Inſtitut für Krebsforſchung” der Charité ein bedeutſamer
Vor=
trag gehalten, in dem die neueſten, ſenſationell anmutenden
Fort=
ſchritte der Atomzertrümmerung und vor allen Dingen die
biolo=
giſchen Ausſichten dieſer wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe dargelegt
wurden. Die Atomzertrümmerungsröhre” von Dr. Lange und
Dr. Braſch, mit der mit einem Entladungsſtoß mehr als eine
Million zertrummert werden konnte, iſt in den Dienſt der
Krebs=
bekämpfung geſtellt worden. Die Atomzertrümmerer haben zwar
ihre gewaltigen Erfolge noch nicht zur praktiſchen Ausnutzung der
im Atom gefeſſelten Energie verwenden können, aber allem
An=
ſchein nach iſt ein Ergebnis zu erwarten, daß im Sinne der vom
Krebs bedrohten Menſchheit noch viel bedeutſamer iſt. Der Kampf
gegen den Krebs mit der „Strahlen=Kanone” iſt eröffnet!
Be=
kanntlich arbeiten Dr. Lange und Braſch mit Hochſpannungen von
mehr als 2 Millionen Volt. Die Wirkung der mit dieſer Röhre
erzeugten Kathodenſtrahlen von hoher Geſchwindigkeit erwies ſich
als ſo bedeutſam, daß zuerſt die Atomzertrümmerungsarbeiten
nicht weiter mit dem gleichen Eifer fortgeſetzt wurden, um die zu
erwartenden biologiſchen und mediziniſchen Wirkungen zu ſtudieren.
Die von der Kathode der Strahlen=Kanone ausgeſtrahlten
Elek=
tronen, die Kathodenſtrahlen, dringen nämlich infolge ihrer hohen
Geſchwindigkeit in große Tiefen des Organismus ein Es kommt
dazu, daß man mit der Röhre Strahlenmengen mit verhältnismäßig
geringem Aufwand erzeugen kann, die eine 100 000fache Ausbeute
der bisherigen Maßnahmen ermöglichen. Die Strahlenmengen
könnten nur mit vielen tauſend Kilogramm Radium
er=
zeugt werden. Da Radium aber nicht nur ein koſtbarer, ſondern
auch ein ſeltener Stoff iſt und die Erzeugung von mehreren
tauſend Gramm dieſes wichtigen Elementes gar nicht im Bereich
der Möglichkeit liegt, ſo bedeutet der Erſatz durch die ſehr ſchnellen
Kathodenſtrahlen der Atomzertrümmerungsröhre ein Fortſchritt,
der bisher nicht einmal geträumt werden konnte.
Bei einer Spannung der Apparatur von 2,4 Millionen Volt, die
die Langeſche Röhre aufweiſt, war die Tiefenwirkung noch nicht
ſehr bedeutſam. Immerhin konnte ſchon eine biologiſche Wirkung
bis zu einer Tiefe von 6,3 Millimeter gemeſſen werden. Man iſt
dabei, eine Röhre in der AEG. anzufertigen, die eine Spannung
von 10 Millionen Volt verträgt. Dann werden die Arbeiten mit
größerer Energie durchgeführt werden können Profeſſor Dr.
Hal=
berſtädter und Dr. Beck ſind augenblicklich damit beſchäftigt,
die Wirkungen dieſer Strahlen auf tieriſche Krebſe zu erforſchen,
da die Arbeiten gefahrvoll ſind. Es müſſen darum erſt
Erfah=
rungen geſammelt werden, wie die techniſche Durchführung der
Beſtrahlung ohne Gefährdung der Menſchen ermöglicht und die
Sicherheit gewährleiſtet werden kann. Bisher war der Mangel
an Radium häufig die Urſache für die nicht energiſch genug
ge=
führte Bekämpfung des Krebſes. Alle Krankenhäuſer waren
be=
ſtrebt, von dieſem koſtbaren Stoff möglichſt große Mengen zu
er=
werben, ein Beſtreben, das allerdings ſehr oft an dem Geldmangel
ſcheiterte. Die Atomzertrümmerungsröhre eröffnet nunmehr ganz
neue Ausſichten im Kampfe gegen den Krebs, denn mit ihrer
Hilfe iſt es möglich, jede beliebige Menge von Strahlen, die zu
einer Bekämpfung der bösartigen Krankheit erforderlich iſt, ohne
große Aufwendungen zu erhalten. Man ſieht darum dem weiteren
Verlauf dieſer bedeutſamen Verſuche Halberſtädters und Becks im
„Inſtitut für Krebsforſchung” mit größter Spannung entgegen.
*Mit „Strahlen=Kanonen” gegen den Krebs.
Strahlenmengen von mehreren 1000 Kilogramm Radinm. — Die dentſchen „Akomzerkrümmerer” im Kampfe
gegen den Krebs. — Berſuche mit kieriſchem Krebs. — Revolukion der Krebsbekämpfung?
zumal die Forſchungsarbeiten in abſehbarer Zeit abgeſchloſſen ſein
ſollen. Man hofft, daß dadurch ganz neue Wege zur Bekämpfung
des Krebſes gefunden werden, die eine Revolutionierung der
bisherigen mediziniſchen Maßnahmen bedeuten werden. Schon
heut iſt die Ausbeute an Erkenntnis ganz bedeutend, und es
ſcheint, als ob die Männer, die auszogen, die Atomzertrümmerung
zu finden, nicht nur dieſes große Problem gelöſt haben — wie die
Erfolge zeigen —, ſondern nebenbei auch Waffen gegen den
furcht=
barſten Feind der Menſchheit geſchmiedet haben.
Iſt der Krebserreger endlich enkdeckk?
Aus der Biologiſchen Reichsanſtalt in Berlin=Dahlem wird
inzwiſchen eine Aufſehen erregende Entdeckung gemeldet. Der
Vorſteher des anatomiſchen Laboratoriums der Reichsanſtalt,
Dr. von Bremer, teilt mit, daß er ein Kleinlebeweſen entdeckt
habt, das in unmittelbarem Zuſammenhang mit der
Krebs=
krankheit ſteht, alſo wahrſcheinlich der oft entdeckte und von der
Wiſſenſchaft immer wieder abgelehnte Krebserreger iſt. Von
Bremers Beobachtungen ſind durch Unterſuchungen an
krebs=
kranken Menſchen in einem Berliner Krankenhaus beſtätigt
worden. Der Forſcher gibt auch die Erklärung dafür, weshalb
bisher unüberwindlich ſcheinende Schwierigkeiten verhindert
haben, das Geheimnis der Krebskrankheit zu löſen. Der
neu=
entdeckte Krankheitserreger iſt ein Bazillus, der unter
gewöhn=
lichen Verhältniſſen auch unter dem Mikroſkop unſichtbar bleibt.
Er trägt gewiſſermaßen eine Tarnkappe, die man ihm erſt
ent=
reißen muß. Dieſer eigenartige Kunſtgriff iſt Dr. Bremer
ge=
lungen: er konnte das geheimnisvolle Kleinlebeweſen vor das
Mikrofkop bannen. Das Blut der Krebskranken wird mit einem
beſonderen chemiſchen Präparat behandelt. Einige Stunden nach
der Einſpritzung tritt dann der Bazillus haufenweiſe im Blut
des Krebskranken auf. Es handelt ſich um außerordentlich
be=
wegliche Körperchen, die nur den Bruchteil eines tauſendſtel
Millimeters groß ſind und im Blute der Krebskranken gleitend,
drehend, und ſich überkugelnd herumſchwärmen. Zuweilen
ver=
einigen ſich die geheimnisvollen Kügelchen zu vielkernigen
Kolonien.
Dr. von Bremer will in einer umfaſſenden wiſſenſchaftlichen
Arbeit den Beweis für den unmittelbaren Zuſammenhang des
neuentdeckten Erregers mit der Krebskrankheit führen. Der
Leiter des Univerſitätsinſtitutes für Krebsforſchung an der
Charité teilt mit, daß er zunächſt noch abwarte, bis der
end=
gültige Beweis für die Entdeckung des Krebserzeugers erbracht
ſei. Nach ſeiner Anſicht müſſe erſt von ſachkundigen Autoritäten
geprüft werden, ob die Gebilde, die Dr. Bremer im Blute von
Krebskranken beobachtet habe, wirklich Lebeweſen waren.
Aus der Klinik Geheimrat Sauerbruchs wird mitgeteilt, daß
man auch dieſem Forſchungsergebnis — ſo guten Ruf die
wiſſen=
ſchaftliche Stätte, aus der es kommt, auch hat — zunächſt noch
zurückhaltend gegenüberſtehen muß. Dr. von Bremer iſt aber
außerordentlich zuverſichtlich und betont immer wieder, daß er
der Unterſuchung durch fachwiſſenſchaftliche Kommiſſionen ruhig
entgegenſieht, da er weiß, daß er ſich auf keinen Fall geirrt
haben kann.
wortliche Grenzziehung des Verſailler Friedens end
deutſchen Volke vollends klar gemacht, daß es Menſche
größere und ſchwerere Sorge haben, als wir, weil ſie
fremden Völkern umbrandet, um die Erhaltung ihr
Volkstums ringen und kämpfen müſſen. Wächter 2i
tumsgedankens iſt die deutſche Jugend. Mit Vorbe),
Feier an das Ehrenmal gelegt, das daran erinners,
Brüder ihr Beſtes, ihr Leben, für das Vaterland
Von dieſem Orte aus lenken wir den Blick nach den
da künden von deutſchem Ruhm, von deutſcher Gri
Worms, Mainz. Frankfurt, Heidelberg, Oppenheim
deutſcher Geiſtesgeſchichte, deren Namen Weltbedeutun
haben, ſteigen vor unſerem Auge auf: Schiller, Goeth
Wagner. — Die Genauigkeit und Gründlichkeit deutſo
führt zur leichten Erkenntnis des Trennenden da
Stämme und damit zur inneren Zerriſſenheit des da
kes. In dieſer Zerriſſenheit gilt es den Gedanken
de=
hochzuhalten, damit wir uns ſtark fühlen als Hundl
volk, herauszukommen aus der Knechtſchaft und —u
lungsfreiheit als großes Volk wieder gewinnen. E
das Vaterland und das Deutſchland ſchloß die packen)
kungsvoll ab. Die verſchiedenen Anſprachen waren gein
prächtige Chöre des Geſangpereins Sängerluſt, des 2I
tetts und der Sport= und Spielvereinigung. Der gu
ſtreich bildete den Abſchluß der Kundgebung, die au
nehmer tiefen Eindruck machte. — Die Jugend aber
Quartiere, während die Erwachſenen noch einige Zeit
blieben. —
Am Sonntag morgen fanden zunächſt Fe
dienſte in Zwingenberg und Auerbach ſtatt. Leie
der Himmel umwölkt. Ein leichter Regen beeinträchtzu
anſtaltungen des Vormittags. Trotz des ungünſti.
trafen aber noch Hunderte neuer Gäſte mit Autobu
und zu Fuß ein. Um 11 Uhr fand im Fürſtenlager, ul
vor der Jugendherberge, die
Morgenfeier
ſtatt. Trotz des leichten Regens hatte ſie gute Bete:
Mundharmonikaorcheſter der Volksſchule Auerbach
Mützen bot einleitend Proben erfreulichen Könnens.
lerchor „Ans Vaterland, ans teure ſchließ dich an” w.
Auftakt zur Begrüßungsanſprache von Staatsrat 9
Führer des heſſiſchen V.D.A. Freudig begrüßte er
erſchienene Jugend, gedachte der fördernden Ante
Staatspräſident Dr. Adelung und dankte der Bevölk;
bachs für die freundliche Aufnahme und Gaſtlichkeit.
ſprache hielt Frau Pleimes=Frankfurt a. M.
Vorkämpferin zeigte an packenden Bildern die Not Ou
in fremdem Land, ihren Kampf um Sprache und Schaul
ders ergreifend waren ihre Ausführungen über die To
ſchen Jugend in Südtirol. Das Deutſchlandlied erkla
— Schulrat Kremer gedachte der am gleichen Tage
den 150=Jahrfeier der erſten deutſchen Siedlungen in
wina, dem einen heſſiſchen Betreuungsgebiet. Einſtin
geiſtert wurde die Abſendung folgenden Grußwortes
„Heſſiſche Jugend, zu mehr als Tauſend am Fuße des
verſammelt gedenkt in Treue der fernen Stammel
heute den Tag feiern, an dem vor 1½ Jahrhunderten
im Buchenlande den Grund legten zu blühendem deu
leben”. — Zur Erinnerung an die Auerbacher Taguu
die beteiligten Jugendgruppen Wimpelbänder — Der
in den Mittagsſtunden mit großer Stärke einſetzte, ſch
die Durchführung des weiteren
Tagungsprogramme=
zu machen — aber das unmöglich Gehaltene trat eim
ſchien die Sonne, und der geplante Feſtzug zum
konnte ſtattfinden. Es war ein erfreuliches Bild, di
Gruppen vorüberziehen zu ſehen, um Wimpel und
ſchart, zu den Klängen mehrere Kapellen und Spi
und unter dem Geſang froher Lieder. Beſonders
Gruppen die in einheitlicher Kleidung auftraten und
bild farbenfroh geſtalteten. Erfreulich war auch die
der Auerbacher Vereine, die ſich mit Fahnen und ſtad
ordnungen am Feſtzug beteiligten. Auf der Herrenw
ſtenlager entwickelte ſich dann noch einige Stunden=
Treiben. Jugendſpiele, Volkstänze, geſangliche und
Darbietungen der Auerbacher Vereine und V. D.A.=G—u
ten in buntem Wechſel. Beſonderen Beifall fanden
und Volkstänze und die Mundharmonikakavelle der
Volksſchule, die fechteriſchen Vorführungen des Reau/
Darmſtadt, die humoriſtiſchen Männertänze der Inge.:
ben und die ſtrammen Barrenübungen des Auerbach c
eins. — Packend und aufrüttelnd ſprach vor der Fſt
Gefallenenehrenmal Dr. König=Gießen zur Jugenu
Auerbacher Bevölkerung. Aus der Fülle ſeiner
Kenntiſſe formte er ein plaſtiſches Bild von der Lag
ſchen Volkstums und wies eindringlich und überzeuge-)
wendigkeit der V.D.A.=Arbeit nach. Selten wohl
Deutſchlandlied mit ſolcher Begeiſterung geſungen, a
trefflichen Worten des Redners. Große Freude erwed
Telegramm von Oberſchulrat Haſſinger, das ſeir
ſchaftlichen und langjährigen Verbundenheit” Auscnf
und die Jugend aufforderte, „auch weiterhin, wie bisM
der Seite derer zu ſtehen, die kämpfen, arbeiten und=d
wahre deutſche Volksgemeinſchaft, für ehrlichen Brü,e
Menſch zu Menſch und für das Vater= und Mutt=
Deutſchen.”
Nach einem zündenden Schlußwort von Lehren
Auerbach, der das Erlebnis der Auerbacher Tagung”
faßte und wünſchte, daß das Feuer der Begeiſterung
lodern möge, leerte ſich allmählich der Feſtplatz. Die
durch die Stadt zum Bahnhof, von wo die Abendzüge
Heimat brachten — Die Auerbacher Bevölkerung a.,
melte ſich am Abend zu einem Lichtbildervortrag
Stoltz über die Stellung und Bedeutung des Deu
Ausland. Der Vortrag war umrahmt durch muſikali
tungen des Frauenchors Auerbach, von Frl. Erna Brock
V. D.A.=Mitglied aus Auerhach und des Mundharmon
und hinterließ bei allen Teilnehmern einen tiefen 21
Die ganze Tagung hatte, trotz teilweiſer Ungunſt
d-
einen trefflichen Verlauf genommen und dürfte in 2
rung der Teilnehmer noch lange nachklingen.
Ci. Erbach, 29. Aug. Feier des evang.
jugendſonntages. Kommenden Sonntag
find=
des Landesjugendſonntages in der hieſigen Stadtkirche
um 10 Uhr ein Jugendgottesdieuſt ſtatt. Am Nachmittc
ziehen dann die einzelnen Jugendbünde in gemeinſam-”
vom Gemeindehauſe zur Sophienhöhe, wo die verſchiesn
pen durch Spiel und Lied Luſt und Freude verbreiten A
der Nachmittagsveranſtaltung hat auch der Poſaun=d
Mitwirkung zugeſagt. — Beginn des Konfir.
unterrichtes. Der Konfirmandenunterricht nimr*
tember wieder ſeinen Anfang. Die Aufnahme der Neu
den erfolgt im Jugendgottesdienſt am kommenden Sor
evang. Pfarramt lädt zu dieſem Eröffnungsgottesdien
die Eltern und Angehörigen, ſondern auch die Lehrer
manden ſowie die Kirchenvorſteher und Kirchengemein
beſonders ein.
Cf. Birkenau, 28. Aug. Vom freiwilligen
dienſt. Die Vergrößerungsarbeiten am Turn= und
des Tv. 1886 e. V. Birkenau auf dem Tannenbuckel, d
des freiwilligen Arbeitsdienſtes durchgeführt werden, w
Fortſchritte. Die Arbeiten, die mit dem 15. SeptenA.
ſein ſollten, werden vorausſichtlich noch um einige 2M
längert werden. Durchſchnittlich wurden bis jetzt in de
Wochen 25 bis 30 Mann beſchäftigt. Für dieſe Arbef.
ſeiten des Landesarbeitsamtes Stuttgart zwar 40 M.
migt, jedoch iſt es infolge der für den freiwill. Arbeit
tenden Beſtimmungen nicht möglich, alle ſich meldende
dienſtwilligen zu beſchäftigen. Leider wird noch lange.
arbeitswilligen jungen Deutſchen, entgegen dem Wr
Verordnungen, die Möglichkeit gegeben, arbeiten zu kön)
wir erfahren, beabſichtigt auch der Tv. Reiſen im
freiwilligen Arbeitsdienſtes einen Turn= und Sport.
legen. — Auch in der Gemeinde Birkenau werden Weg.0
in Erwägung gezogen, die mittels des freiwilligen Arb
ausgeführt werden ſollen.
— Gernsheim, 29. Aug. Waſſerſtand desRE
Pegel am 28. Anguſt 0,26=Meter, am 29. Auguſt 0,20 —
Fag, 30. Auguſt 1932
r 700jährigen Jubiläum der Dieburger
Wallfahrkskapelle.
Cp. Dieburg, 29. Auguſt.
Morbereitungen zum 700jährigen Jubiläum der weithin
Dieburger Wallfahrtskapelle, das in zeitentſprechender,
Weiſe in der Woche vom 4. bis 11. September feierlich
rperden ſoll, gehen ihrem Ende entgegen
„Reburger Wallfahrtskapelle, die in den Jahren 1930/31
gmdlichen Außen= und Innenrenovierung unterzogen
nmimt aus romaniſcher Zeit. Sie war urſprünglich drei=
„ BBaſilikaſtil erbaut worden. Mitte des 14. Jahrhunderts
gotiſcher Chor angebaut. Ende des 17. Jahrhunderts
in nächſter Nähe ſtehende Rundkapelle teilweiſe ab=
Jpr ſtehengebliebener Reſt wurde jedoch mit der
Wall=
hell e vereinigt. In den zwanziger Jahren des 18.
Jahr=
urde der gegenüberliegende Flügel angebaut. Auf der
reht ein überdachter Außenaltar, vor dem erſt in den
iren ein größerer freier Platz geſchaffen wurde. Die
vehält eine wertvolle, aus Leder beſtehende Pieta, die
ſihre 1498 als Gnadenbild verehrt wird, und zu dem
all=
n. Mariä Geburt Tauſende von Pilgern aus nah und
ſehren. An das Bildnis der ſchmerzhaften Mutter Gottes
eits mehrere alte Legenden an.
sjährige Große Wallfahrt an Mariä Geburt, Donners=
September, wird viele Pilger aus der näheren und
wei=
zſbung nach Dieburg bringen, zumal ſie im Mittelpunkt
umsfeierlichkeiten der Kapelle ſtehen wird, Kapellen=
Verſchönerungsverein und kath. Kirchenvorſtand haben
mit der Gemeindeverwaltung alle Schritte
unternom=
ire Jubiläumsfeier trotz der Ungunſt der Zeit würdig
zu können. Dieburg wird während der
Jubiläums=
ſchmuck anlegen. Außerdem findet vor allem am Vor=
Wallfahrtstages. am Mittwoch, den 7. September, eine
ſanmination der Stadt, der Kapelle, der Pfarrkirche, des
ſurnens uſw. ſtatt. Die Jubiläumskapelle wird beſonders
ugeſtrahlt werden. Am gleichen Abend findet eine
Lich=
ſo ſtatt. Selbſtverſtändlich finden im Laufe der Woche
„chliche Feiern, Andachten, Predigtgottesdienſte, Aemter
Auch iſt die Aufführung eines Freilichtſpiels „
Jeder=
dors Spiel vom Sterben des reichen Mannes” durch die
Sodalität vorgeſehen.
meldungen zu der Wallfahrt laufen bereits zahlreich
Wallfahrer werden in der Dieburger Bürgerſchaft gaſt=
KaSme finden.
Zeiſtlicher Lieder=Abend in Seeheim.
entag abend veranſtaltete die Evangeliſche
Gemein=
nſtadt im Gaſthaus „Heſſiſcher Hof” zu Seeheim einen
Liederabend. Das Programm wies mannigfache
Dar=
aeuf, die teils vom Gemiſchten und Streichchor, teils von
ſttrrrenchor und Sprechchor uſw. beſtritten wurden. Man
die Aufmerkſamkeit der Erſchienenen zu feſſeln, ſo daß
AAeranſtaltung für jeden Zuhörer zu einer Gelegenheit
ſukehr und damit zu einer Feierſtunde wurde. Die
An=
ſt Herr Prediger Veitelmann. Darmſtadt übernommen.
ſiden Worten mußte der Redner die Zuhörer
eindring=
binzuweiſen, daß nur unter dem Kreuze Jeſu der wahre
ſioen gefunden werden kann, ohne den wir alle
zeit=
hilren gehen. Redner richtete das Mahnwort an alle,
im ebotenen Retterhand nur ja nicht zu entziehen. Alles
wir die Veranſtaltung ein ſchöner Erfolg der
Evangeli=
ſſemſchaft, die nun ihre ſegensreiche Tätigkeit auch in
eheim entfaltet zu Nutz und Frommen aller.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 241 — Seite 7
Die Neugliederung von Landkreiſen.
Wie die Helbſtverwalkungskörper und Wirtſchaftsverbände der bekroffenen Landkreiſe die in das Kulkur=
und Wirkſchaftsleben kief einſchneidenden Maßnahmen beurkeilen.
Wollke das die Sparverordnung?
Von K. Stückrath. Kreisdeputierter.
Nach Artikel 71 der Verfaſſung des Freiſtaates Preußen
wird die Gliederung der Prowinzen uſw. durch Geſetz geregelt.
Durch die zweite Sparverordnung des Preuß.
Staatsmini=
ſteriums vom 23. 12. 1931 — 8 10 — iſt beſtimmt, daß die Zahl
der Kreiſe zu vermindern iſt. Dabei iſt ausdrücklich hervorgehoben,
daß nur ſolche Landkreiſe in Frage kommen, die ohne
Beein=
trächtigung der Intereſſen der Bevölkerung
auf=
gelöſt werden können.
Die Neugliederung von Landkreiſen iſt dann durch
Verord=
nung des Staatsminiſteriums vom 1. Auguſt 1932 in der Weiſe
vorgenommen worden, daß Kreiſe zuſammengelegt, andere
aufge=
teilt worden ſind, ohne daß die beteiligten
Selbſtverwaltungs=
körper und Wirtſchaftsverbände, zu dieſen in das Kultur= und
Wirtſchaftsleben dieſer Kreiſe tief einſchneidenden Maßnahmen
gehört worden wären.
Grundſätzliche Ablehnung der Preußenreform.
Eine Verwaltungsreform, die in einem der deutſchen Länder
mit der rückſichtsloſen Zuſammenlegung bzw. Zerſchlagung einer
Reihe von Kreiſen anhebt. bedeutet auf dem Gebiete der
Siche=
rung des Haushalts, der Vereinheitlichung der öffentlichen
Ver=
waltung ſowie der beſſeren Verteilung und ſparſamen Nutzung
der Arbeitskräfte einen Tronfen auf den heißen Stein. Sie wirkt
ſich in das Gegenteil deſſen aus, was ſie bezwecken ſoll. Einer
ganz geringen Verwaltungskoſtenerſparnis ſteht eine Belaſtung
der Bevölkerung der betroffenen Kreiſe gegenüber, die im
ſchreien=
den Mißverhältnis zu dieſer angeblichen Erſparnis ſteht.
Gar in den Grenzgebieten zeigt ſich die ganze Widerſinnigkeit
einer ſolchen einſeitigen Ländermaßnahme; denn hier werden die
verkehrsmäßigen verwaltungstechniſchen und ſtammlichen
Ge=
ſichtspunkte geradezu vergewaltigt.
Die Bevölkerung ſteht dieſer Art von Verwaltungsreform
völlig verſtändnislos und ablehnend gegenüber.
Es iſt daher zu fordern, daß die ſeit Jahren von allen
ein=
ſichtigen Schichten der Bevölkerung geforderte
Verwaltungs=
reform mit der großen Reichsreform beginnt und auf dieſer
Grund=
lage die Vielgeſtaltigkeit der Ländergrenzen überbrückt. Nur auf
dieſem Wege läßt ſich die Verwaltungsreform ſinnvoll geſtalten.
Die innere Unwahrhaftigkeit der Preußenreform.
Die Vorſchläge zu der vorliegenden Kreisreform ſind
ſeiner=
zeit von den zuſtändigen Regierungspräſidenten unter der
aus=
drücklichen Bedingung gemacht worden, daß die beteiligten
Kreis=
körperſchaften und die örtlichen Wirtſchaftsverbände vor der
Durch=
führung gehört würden. Dieſe Zuſicherung iſt auch dem Landtag
bei verſchiedenen Gelegenheiten ſeitens der Staatsregierung
ge=
macht worden.
Wenn ſich jetzt das Staatsminiſterium auf den Standpunkt
ſtellt, der Landtag habe nicht das Recht, die Aufhebung der
Not=
verordnung durchzuſetzen, ſo wird dieſe ſtaatsrechtliche Frage durch
den Staatsgerichtshof entſchieden werden müſſen.
Dann bleibt aber eine Frage noch offen, die das
Staatsmini=
ſterium dem Landtag unter allen Umſtänden wird
beant=
worten müſſen:
Wo iſt die Brücke zwiſchen der Beſtimmung der zweiten
Spar=
verordnung des Staatsminiſteriums vom 23. 12. 1931: „Es
kom=
men für die Kreisreform nur ſolche Landkreiſe, in Frage, die
ohne Beeinträchtigung der Intereſſen der
Be=
völkerung aufgelöſt werden können” und der
Ver=
ordnung desſelben Staatsminiſteriums vom 1. Auguſt 1932, die
ohne Anhörung der beteiligten Kreiſe, alſo ohne
Kenntnis der Intereſſender Bevölkerung die
Auf=
hebung von Kreiſen verfügt?
Warum iſt den Forderungen der
Regierungs=
präſidenten und der ausdrücklichen Zuſage des
Sach=
bearbeiters des Innenminiſteriums, des Herrn
Miniſterial=
direktors Dr. v. Leyden wegen Anhörung der beteiligten Kreiſe
vor der Fertigſtellung der Reform nicht entſprochen worden?
Wie iſt das Intereſſe der Bevölkerung gemäß 8 10
der zweiten Sparverordung vom 23. 12 1931 gewahrt worden?
Bei den Vorarbeiten dieſer Verwaltungsreform ſind die
ver=
waltungstechniſchen und wirtſchaftlichen Geſichtspunkte nur
inſo=
weit berückſichtigt worden, als ſie den Zentral= und
Provinzial=
behörden bekannt waren und ſich in den Rahmen der
Re=
gierungsbezirksgrenzen einfügen ließen. Die
ſtamm=
lichen Geſichtspunkte — und das ſind doch wohl auch noch
Intereſſen der Bevölkerung — ſind gänzlich außer Acht gelaſſen
worden.
Dieſe Verwaltungsreform iſt ein großer Widerſpruch
in ſich. Sie ſtützt ſich auf die zweite Sparverordnung vom 23. 12.
1931 mit der Schutzvorſchrift:
Auflöſung ohne Beeinträchti ung der Intereſſen der Bevölkerung,
und ſie wird ausgeführt durch die Verordnung vom 1. 8. 32
unter ſchwerſter Verletzung der Intereſſen der
Bevölkerung in wirtſchaftlicher,
verwaltungs=
techniſcher und ſtammlicher Beziehung.
Dieſes Reformwerk muß fallen.
*
Die vorſtehende Abhandlung iſt am 26. Auguſt d. J. von den
Vertretern der betroffenen Kreiſe und Städte der Provinz Heſſen=
Naſſau in Gießen als Entſchließung einſtimmig angenommen
wor=
den. Sie iſt den Fraktionen des preußiſchen Landtages ſowie allen
maßgebenden Stellen mit dem Antrag zugeleitet worden, für die
Aufhebung der Verordnung vom 1. 8. 32 einzutreten.
10. Berbandskag und 30. Skiftungsfeſt
des Landesverbandes Heſſen
dentſchen Gerichtsvollzieher=Bund.
beig, 29. Aug. Der Landesverband Heſſen des Deutſchen
Alifeherbundes hielt am Samstag, nachmittags 2.30 Uhr,
4/1 Trapp ſeinen 30. Verbandstag, verbunden mit einer
3 jährigen Beſtehens ab. Der 1. Vorſitzende des
Ver=
errchtsvollzieher Stang, eröffnete die Tagung mit
ſtüßungsanſprache, in der er die zahlreich erſchienenen
ſagen und vor allem auch die Behördenvertreter und
ei der Preſſe ſowie Delegierte der Berufsorganiſationen
nobargebieten herzlich willkommen hieß. Als Vertreter
ſuſtizminiſteriums, war Landgerichtsrat Dr.
Grüne=
hienen, die Stadt Friedberg war durch Beig, Dr.
Was vertreten, die Heſſiſche Anwaltskammer hatte
mir Dr. Roſenberg entſandt, der Deutſche
Beamten=
durch Dr. Claß vertreten. Amtsgerichtsdirektor
Friedberg vertrat den Präſidenten des Landgerichts
DDeutſche Gerichtsvollzieherbund hatte Obergerichts=
Elauſen=Bochum delegiert; ferner waren noch
ver=
eitreter befreundeter Organiſationen erſchienen.
u der Verbandsvorſitzende Stang den umfangreichen
richt des abgelaufenen Jahres, der ſich mit allgemeinen
n elegenheiten, dem Heſſiſchen Beamtenbund und der
bung in Hamburg befaßt, erſtattet hatte, ſchloß er ſeine
gen mit dem Gelöbnis des Deutſchen
Gerichtsvoll=
s auch fernerhin mit Eifer und Hingabe im Dienſt
WVolkes mitarbeiten zu wollen. Sein Hoch galt dem
Mdemten als dem glänzendſten Vorbild deutſchen
Pflicht=
defend ſprachen die verſchiedenen Behörden= und
Or=
ſve rtreter; ſie alle überbrachten dem Verband die Grüße
Wünſche ihrer Amtsſtellen und Organiſationen und
den Deutſchen Gerichtsvollzieherbund ihres
lebhaf=
reſſes. Im Mittelpunkt der Tagung ſtanden zwei
Re=
der Vertreter des Deutſchen Gerichtsvollzieherbundes,
h ollzieher Clauſen=Bochum, hielt. Der Redner
Acrt über das Thema: „Anſtellungs=, Beſoldungs= und
sragen”, und forderte dabei eine gründliche
theo=
raktiſche Vorbildung der Anwärter, ausreichende
Be=
die Gerichtsvollzieher und Gleichſtellung der Ge=
Aher mit den oberen Juſtizbeamten. In ſeinem zweiten
Wr das Thema: „Neugeſtaltung der Zivilprozeßordnung,
e des Zwangsvollſtreckungsweſens”, ſtimmte der
Red=
hhnnten Referentenentwurf für die Neugeſtaltung der
Kodnung in vielen Punkten bei; hinſichtlich der
Refor=
s Zwangsvollſtreckungsweſens forderte er Erweiterung
genzen der Gerichtsvollzieher und Aufrechterhaltung
hängigkeit. Beide Vorträge wurden mit lebhaftem
hemommen.
ih wurden noch verſchiedene interne Fragen auf der
andelt. Die Vorſtandswahl ergab Wiederwahl der
Yorſtandsmitglieder. Als nächſter Tagungsort wurde
dr gewählt.
hatte die Tagung ihr Ende erreicht und wurde durch
wort des 1. Vorſitzenden an alle Mitglieder geſchloſſen.
Ds 30jährigen Stiftungsfeſtes, die am Abend im
gro=
es Hotels Trapp ſtattfand, hatte ſich eines guten Be=
Fiuen und nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Fiem=Beerfurth i. Odw., 29. Aug. Der
Gemeindevoran=
auf dem Büro der hieſigen Bürgermeiſterei während
unden zu jedermanns Einſicht offen.
* 18. Berbandskag der heſſiſchen Hebammen
in Gleßen.
Unter dem Vorſitz von Frau Roſa Kern=Rumpenheim bei
Offenbach fand hier der 18. Verbandstag der heſſiſchen Hebammen,
der von etwa 300 Frauen aus allen Teilen des Heſſenlandes
be=
ſucht war, ſtatt. Als Ehrengäſte konnten u. a. der Präſident des
Heſſ. Landtages Prof, Dr. Werner=Butzbach, Obex=Medizinalrat
Dr. Heidt=Darmſtadt, Frau Paula Seib vom Heſſ. Frauenverband
begrüßt werden.
Den erſten Teil der Tagesordnung füllten berufsbildende
Vor=
träge von Prof. Schumacher, Oberarzt der Univerſitäts=Frauen=
Klinik Gießen über „Die Aufgaben der Hebammen auf dem
Ge=
biete der Krebsforſchung” und von Prof. Dr. Schwartz vom
Patho=
logiſchen Inſtitut der Univerſität Frankfurt a. M. über „
Schädi=
gungen der Neugeborenen bei der Geburt”.
Nach einer Tiſchpauſe erſtattete die 1. Vorſitzende den
Jahres=
bericht, aus dem u. a. zu entnehmen war, daß der Verband 865
Mitglieder umfaßt und die Exiſtenzſicherung der Hebammen
drin=
gendſter Klärung bedürfe. Fünf verdiente Mitglieder wurden in
Anbetracht ihrer 40jährigen Berufserfüllung mit der goldenen
Broſche des Verbandes geehrt. Es ſind dies Frau Langlitz=
Mer=
kenfritz, Gräb=Uitzhauſen, Probſt=Eſſenheim Koch=Fauerbach v. d. H.,
und Schmidt 2. Bobenhauſen (Oberh.). Der bewährte Lehrer an
der Heſſ. Lehranſtalt in Gießen, Prof. Dr. Walther, ſprach über
Erfahrungen bei den Wiederholungskurſen‟. Er wies auf die
Entwickelung der Wiederholungskurſe für Hebammen hin, die in
Heſſen auf Anregungen des damaligen Direktors der Frauenklinik,
Geh. Rats Prof Löhlein durch das Innenminiſterium 1891
obli=
gatoriſch eingeführt wurden. Damit ging Heſſen nicht nur als
erſter Staat ganz Deutſchland voraus, ſondern legte auch den
Grundſtein für die Reorganiſation des Hebammenweſens und
mit=
hin der geburtlichen Prophylaxe. So kann Heſſen in bezug auf die
Sterblichkeit im Wochenbett. bzw. bei der Geburt ſelbſt
befrie=
digende Erfolge aufweiſen. Die Sterblichkeit im Kindbettfieber
beträgt nur 0.15 Prozent. Der Vortragende erkannte die guten
Erfolge der Kurſe und auch den Eifer der Hebammen an.
In einem Referat über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
Hebammen zeigte die 1. Vorſitzende die ernſten Sorgen der rein
auf das Helfen eingeſtellten Hebammen auf und gab der
Ueber=
zeugung Ausdruck, daß alle ihre Hoffnungen auf den neugewählten
Heſſ. Landtag gerichtet ſind. Zum Schluß ihrer Ausführungen
brachte ſie eine an den Heſſ. Landtag gerichtete Antragsreihe zur
Verleſung, die u. a. die Forderung auf eine Sicherung eines
Min=
deſteinkommens von 1500 RM., im Jahr, die Uebernahme der
Koſten der Fortbildung der Inſtrumente, Medikamente uſw.,
ferner die der ſozialen Verſicherungen für die einzelne Frau zu
Laſten der Staatskaſſe erheben. — Der bisherige Vorſtand wurde
einſtimmig wiedergewählt, als nächſter Tagungsort Darmſtadt
beſtimmt.
O. Reichenbach i. Odw., 29 Aug. Ein Todesopfer des
Autounglücks. Der ins Bensheimer Hoſpital in
ſchwerver=
letztem Zuſtand eingelieferte Beifahrer des Laſtwagens der
Worm=
ſer Ziegelei Leonhardt iſt nunmehr ſeinen ſchweren
Beckenver=
letzungen erlegen. Der Chauffeur Simon liegt noch an einem
Wirbelſäulen= und Schädelbruch ſchwer darnieder. Das
Rücken=
mark iſt Gott ſei Dank nicht verletzt, ſo daß auf Beſſerung zu
hof=
fen iſt. Der Mitfahrer Meyer aus Lautern iſt von ſeinen
Schnitt=
wunden bald wieder geheilt.
D. Biblis 29. Aug. Motorradunfall. An der
gefähr=
lichen Kurve der Darmſtädter Straße, mitten im Ort, am alten
Kriegerdenkmal, ereignete ſich geſtern mittag um 3 Uhr wieder
einmal ein Unfall, der glücklicherweiſe noch glimpflich abging.
Zwei Nürnberger Poliziſten, die an der Polizeiſternfahrt nach
Kaiſerslautern in der Pfalz teilnahmen, kamen in der Kurve ins
Schleudern und ſtürzten, wobei der Fahrer verletzt wurde,
wäh=
rend ſein Sozius mit dem Schrecken davonkam. Das Motorrad
wurde beſchädigt, doch konnten die Fahrer nach
eineinhalbſtün=
digem Aufenthalt die Reiſe fortſetzen.
Provinzialkag der Provinz Rheinheſſen.
Die Provinz mahnt den Staat an ſeine Zahlungsverpflichtungen.
Mainz, 29. Auguſt.
Unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Dr. Wehner
fand die diesjährige öffentliche Verſammlung des Provinzialtags
der Provinz Rheinheſſen ſtatt. In dieſer Verſammlung wurde vom
Provinziallandtag für die zur Verfügung ſtehenden 55 000 Mark
der Winternothilfe noch ein Betrag von 30 000 RM. bewilligt,
ſo daß im ganzen 85 000 Mark zur Verfügung ſtehen, von denen
rund 2000 Familien zuſätzlich bedacht werden können. Der
Vor=
anſchlag der Provinzialkaſſe für 1932 ſieht für den Betrieb in
Einnahmen und Ausgaben 2 064 000 Mark vor gegenüber 3 046 000
Mark im Vorjahr. Die Herabminderung iſt dadurch entſtanden,
daß der heſſiſche Staat weſentliche Streichungen vorgenommen hat.
Bei der Droſſelung wurden jedoch die Ausgaben für kulturelle
Aufgaben verſchont, ſo erhält das Stadttheater Mainz wie im
Vorjahr wieder 10 000 Mark.
Die Provinz hat weiter ein umfangreiches
Arbeits=
beſchaffungsprogramm beſchloſſen, für das 3
Mil=
lionen Mark vorgeſehen ſind. Bedingung für die
Aus=
führung des Programms iſt jedoch, daß der heſſiſche Staat ſeiner
Verpflichtung nachkommt und der Provinz die anteiligen Gelder
zur Verfügung ſtellt.
In einer Entſchließung an die heſſiſche Regierung heißt es
u a.: Der Provinzialtag iſt der Auffaſſung, daß die Prov=nz
einen Rechtsanſpruch auf die ihr gehörigen Gelder hat, die
ſeiner=
zeit auch ausdrücklich zugeſichert worden ſind. Der Provinzialtag
erwartet, daß die dem heſſiſchen Staat vom Reich überwieſenen
Beträge aus dem Aufkommen der Kraftfahrzeugſteuer in Zukunft
ſofort nach Eingang bezahlt und weitergeführt werden und nicht
für andere Zwecke Verwendung finden. Die Provinz iſt nicht
ge=
willt, ihr gehörige Gelder dem heſſiſchen Staat zu laſſen und
da=
durch Straßen verfallen zu laſſen, deren Wiederherſtellung die
Provinz ſpäter Millionen koſten würde. Die Provinz erwartet,
daß der heſſiſche Staat in Zukunft ſeinen Zahlungsverpflichtungen
nachkommt
Ah. Ingelheim a. Rh., 29. Aug. Der Tote auf den
Schienen. Sonntag in der Frühe wurde auf dem Bahnkörper
in der Nähe der Chemiſchen Fabrik Boehringer eine männliche
Leiche gefunden. Der Kopf war vom Rumpf getrennt. Die
Er=
mittlungen ergaben, daß es ſich bei dem Toten um den im 46.
Lebensjahre ſtehenden Händler Karl Pitzer aus Ober=Ingelheim
handelt. Anſcheinend liegt Selbſtmord vor. Die Tat dürfte
Samstag abend zwiſchen 10 und 11 Uhr ſtattgefunden haben.
Ab. Bingen a. Rh., 29. Aug. Elektr. Hochſpannung
fällt auf durchfahrenden Eilgüterzug. Sonntag
vormittag ereignete ſich in Bingen am Fruchtmarkt, wo
Eiſen=
bahnlinie und Straßenbahnlinie (Binger Nebenbahnen) dicht
an=
einander vorbeiführen, ein höchſt ſeltener Unfall. Ein Ankerdraht,
der über den Bahnkörper an ein jenſeitiges Gebäude führt, hat
vermutlich durch Gewittereinflüſſe nachgegeben. Er wurde durch
einen Kranzug bereits geſtreift. Als 9.37 Uhr Uhr der
Eilgüter=
zug in Richtung Mainz die Stelle paſſierte, riß der Draht vollends
durch. Infolge der nun einſeitigen Belaſtung brach ein Doppel=
Holzmaſt ab, und das ganze Leitungsnetz legte ſich auf den
Bahn=
körper. Als die Hochſpannungsleitung auf den Tender ſchlug,
entſtand Kurzſchluß, und es bildete ſich eine große Stichflamme.
Vom Maſchinen= und Zugperſonal ſollen zwei Mann elektriſche
Schläge erhalten haben. Es war bisher nicht feſtzuſtellen, ob beide
Verletzungen erlitten. Dem Vernehmen nach ſoll einer im
Main=
zer Krankenhaus mit einem Nervenſchock Aufnahme gefunden
haben. Der Zugverkehr war etwa 10 Minuten unterbrochen. Der
elektriſche Straßenbahnbetrieb iſt vollſtändig unterbunden und
wurde im Laufe des Sonntags und weiterhin bis zur
Wieder=
herſtellung der Hochſpannungsleitung (die Arbeiten wurden ſofort
aufgenommen) durch Omnibuſſe der Nebenbahnen abgelöſt. Im
Augenblick des Unglücks fuhr gerade auf dem Fruchtmarkt, der
Parkplatz iſt, ein großer Verkehrsomnibus vor. Die Inſaſſen
ver=
ließen fluchtartig die Stätte des Unheils.
WILLIONEN Raurher wählten richtig
Unter den vielen 3½Pf. Sorten wählten sie TRlUMPH, weil es eine ganz
vor-
zügliche Ziggrette ist, dazu die sammelwerten aktuellen Bildbeilagen der
Reichsfagsabgeordneten
aller Parteien enthält.
EREFFEN AucH SIE DIEI WAHL,
SIE WERDEN ES MICHT BEREUEN.
MAIOTIA
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 241
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſſte Nachrichten
Dienstag, 30.
Die Leipziger Meſſe eröffnel.
Tauſend arme Kinder wurden zum Aukoausflug
Links: Modell eines Baugerüſtes aus Stahl, deſſen Vorteil in der raſchen
Zuſammenſetzungs=
möglichkeit liegt. Rechts: Behälter für Düngemittel aus Holz. — In Leipzig wurde die große
Herbſtmeſſe eröffnet, die trotz eines etwas verringerten Umfanges viele intereſſante Neuheiten
bietet. Die bisherigen Anzeichen deuten auf eine rege Umſatztätigkeit.
Die Berliner Auto=Klubs haben, ſich zu einem nachahmenswerten Ausflug zuſamme
Zu dieſem Ausflug wurden tauſend Berliner Kinder eingeladen, die in dieſem Jahr keir
hatten machen können und die nun eine richtige Autotour im Privatwagen machen
Keic und Ausand.
700=Jahr=Feier der Stadt
ein Iaondamssgennmar far ous Geftat Brateynen.
Die Frankfurker Goethe=Jahr-Medaille
Frankfurt a. M. Anläßlich der
Frankfur=
ter Goethe=Jahrhundertfeier iſt die Frankfurter
Goethejahr=Medaille an Goethes Geburtstag
überreicht worden dem Reichsminiſter des
In=
nern Frh. v. Gayl, Staatsſekretär im
Preußi=
ſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung Lammers, Miniſterialrat im
Reichsminiſterium des Innern Dr. e. h.
Don=
nevert, Miniſterrat des Preußiſchen
Kultus=
miniſteriums Dr. Leiſt.
Templin. Die uckermärkiſche
Templin beging am Sonntag in fe ſ
ihr 700jähriges Beſtehen. Es war.
Doppeljubiläum, als gleichzeitig des
tungsfeſt der älteſten märkiſchen Eſt
der beiden Templiner Männers
Eintracht und Sängerbund, gefeierty
Höhepunkt der Feier bildete der hi ſo
zug durch die alten mit Blumen
geſchmückten Straßen der mau r
Stadt. Auf dem Großen Markt
dann die Feſtanſprachen ſtatt.
„Graf Zeppelin”
nach Südamerika geſtarkek.
Deutſcher Forſcher
aus der Wüſſe Gobi zu
Friedrichshafen. Das Luftſchift „Graf
Zeppelin” iſt am Montag früh um 6.02 Uhr zu
ſeiner fünften diesjährigen Südamerikafahrt
aufgeſtiegen. Die Fahrt war wegen der
unge=
klärten politiſchen Lage in Südamerika um
vier=
zehn Tage verſchoben worden. Dr. Eckener hat
die Führung des Luftſchiffes. Sechs Paſſagiere,
darunter die bekannte Fliegerin Antoni
Straß=
mann und Miniſterialrat Dr. Knipfer aus
Ber=
lin, nehmen an der Fahrt teil. Das Luftſchiff
führt über 100 Kilo Poſt mit.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat um
12 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit die
Mittelmeer=
küſte bei Saint Maries=ſur=Meſur erreicht.
6odjähr. Jubiläum der Skadt Elkville.
Der Schöpfer des Denkmals, der Berliner Bildhauer Kübart, bei der Arbeit an dem Denkmal.
Eltville. Von welch vorwärtsſtrebender
Geſinnung und von welchem Willen, die Not der
Zeit zu überwinden, die Stadt des Weines und
der Roſen, Eltville, beſeelt iſt, zeigte ſich am
Sonntag im hellſten Lichte, anläßlich der Feier
des 600jährigen Stadtjubiläums. Der Not der
Zeit entſprechend wurden die Feiern in einem
ſchlichten Rahmen abgehalten. Aber dennoch war
der Eindruck ſtark und nachhaltig. Faſt jedes
Haus prangte in reichſtem Blumen= und
Flag=
genſchmuck. Die Feſtesfreude wurde noch erhöht
durch den Beſuch des Luftſchiffes „Graf
Zeppe=
lin”, das am Sonntag morgen in geringer Höhe
die Stadt überflog und einen Blumenſtrauß als
Gruß herunterſandte. Sonntag morgen fanden
in beiden Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt; danach
erfolgten Kranzniederlegungen an den
Denkmä=
lern. Anſchließend fanden ſich die Eltviller
Bür=
gerſchaft und zahlreiche geladene Gäſte in der
Stadthalle zu einer akademiſchen Feier
zuſam=
men. Bürgermeiſter Röttgen hielt die
Begrü=
ßungsanſprache. Regierungsdirektor Neuhaus
überbrachte die Grüße und Glückwünſche des
Regierungspräſidenten. Starken Beifall löſte
das Glückwunſchſchreiben des Reichspräſidenten
v. Hindenburg aus. Die Feier wurde
wirkungs=
voll umrahmt durch muſikaliſche und geſangliche
Darbietungen der Eltviller Sängervereinigung
unter Leitung von E. Krimmel und des
Sinfo=
nieorcheſters Eltville unter der Stabführung von
Gerhard Weckerling. Am Nachmittag wurde in
der Stadthalle von der Eltviller Spielſchar das
hiſtoriſche Schauſpiel „Not baut Mauern” von
Kaplan Wohlrabe uraufgeführt.
Das ſtaatliche Geſtüt Trakehnen kann jetzt auf ein Beſtehen von 200 Jahren zurückblicken, in denen
es außerordentlich viel für die Hebung der deutſchen Pferdezucht geleiſtet hat. Das preußiſche
Landwirtſchaftsminiſterium hat aus dieſem Anlaß ein Denkmal geſtiftet, das die edlen Linien
des Trakehner Pferdes eindrucksvoll wiedergibt. Die Plaſtik wird an der klaſſiſchen Zuchtſtätte
ſelbſt ihre Aufſtellung finden.
Dr. Haude, der Meteorologe der
Expedition, wieder in Deutſch
Berlin. Nach mehrjährigem 20
Zentralaſien, wo er im Rahmen
Expedition Dr. Sven Hedins gea
kehrte Dr. Waldemar Haude, vom
Meteorologiſchen Obſervatorium, im
zurück. Dr. Haude hat als Erſter i
heuren Steppen= und Wüſtengebiet de
Kontinents ſyſtematiſche Wetter= um
ſchung betrieben. Er hat dort die ernt
logiſche Beobachtungsſtation eing
heute von chineſiſchen Meteorologen.
ſorgt wird, die er perſönlich herang!
Der Forſcher und ſeine Mitarbeite.
unter den ſchwierigſten Verhältniſſt
müſſen. Mehr als einmal wurde d
andere Station von Räubern bedr:
Teilweiſe Fertigſtellung der Groß
Hochalpenſtraße.
Guſtav=Adolf=Feiern in Fürth.
Feſtigokkesdienſt. — Enkhüllung einer Guſtav=Adolf=Gedächkniskafel.
Selbſtmord des Vorſitzenden im Lübecker
Calmette=Prozeß.
Hamburg. Der Vorſitzende im Lübecker
Calmette=Prozeß, Amtsgerichtsrat. Dr. Wibel,
hat am Samstag in einem Hamburger Hotel
Selbſtmord begangen. Dr. Wibel hatte
bekannt=
lich nach Beendigung des Calmette=Prozeſſes
einen Nervenzuſammenbruch erlitten, der ſeine
Ueberführung in eine Klinik notwendig gemacht
hatte. Er ſoll bereits im Februar
Selbſtmord=
abſichten geäußret haben. Amtsgerichtsrat Dr.
Wibel war am Samstag nachmittag in einem
Hamburger Hotel erſchienen und hatte ſich ein
kleineres Zimmer geben laſſen. Er hielt ſich
aber nur kurze Zeit dort auf, ging dann ſofort
weg und kehrte erſt ſpäter zurück, um ſich in
ſei=
nem Zimmer einzuſchließen. Als er am
Sonn=
tag nachmittag ſein Zimmer noch nicht verlaſſen
hatte und trotz mehrfachen Klopfens des
Zim=
mermädchens nicht öffnete, verſchaffte man ſich
Einlaß und machte nun die Feſtſtellung, daß Dr.
Wibel ſich erſchoſſen hatte. Er mußte bereits ſeit
einigen Stunden tot ſein.
Fürth i. B. Nach dem Auftakt der
Ta=
gungen des Bayeriſchen Landesverbands des
Guſtav=Adolf=Vereins fand geſtern vormittag
zunächſt eine Reihe von Feſtpredigten in den
evangeliſchen Kirchen ſtatt. Ihnen reihte ſich um
11 Uhr die Enthüllung einer Guſtav=Adolf=
Gedächtnistafel in der Michaeliskirche an. Das
bronzene Hochrelief zeigt Guſtav Adolf in
Kriegsausrüſtung, einen aus ſeinem Munde
ſtammenden Spruch und die Widmung, in der
er als Retter des deutſchen Proteſtantismus
be=
zeichnet und ſeines wiederholten Beſuches in der
Michaeliskirche gedacht wird. Nach der
Enthül=
lung legte Oberbürgermeiſter Dr. Wild für die
Stadt Fürth einen Kranz nieder. Prof. Dr.
Runeſam=Upſala gab dem Gefühl der
Dankbar=
keit und der Freude der Schweden für dieſe neue
Ehrung Ausdruck. Der Vorſitzende des
Landes=
verbands Bayern des Guſtav=Adoif=Vereins,
Kreisdekan Rüdel=Ansbach, ſprach ſeine
Aner=
kennung und ſeine Glückwünſche dafür aus, daß
dieſes altehrwürdige Gotteshaus nunmehr
eben=
falls mit einem Bildnis des Reiters der
Glau=
bens= und Gewiſſensfreiheit in Deutſchland
ge=
ſchmückt worden ſei. — Nachmittags fand die
erſte Hauptverſammlung des
Lan=
desverbandes in der Michaeliskirche ſtatt.
Es wurden vorwiegend interene
Angelegenhei=
ten bebendelt. Im überfüllten Geismann=Saal
wurde am Abend die zweite Hauptverſammlung
abgehalten. Der Präſident des Guſtav=Adolf=
Vereins. Geißler=Leipzig, ſprach über das
Thema „Vom Guſtav=Adolf=Gedächinis zum
Guſtav=Adolf=Werk”. Der Schriftführer des
Bayeriſchen Landesverbands, Studienrat
Fickent=
ſcher=Ansbach, berichtete, daß ſich um die große
Liebesgabe von 10000 RM. drei evangeliſche
Gemeinden der Diaſpora beworben hätten, und
zwar Mellrichſtadt in Unterfranken, die
Biſchofs=
ſradt Bamberg und Etzenricht in der Oberpfalz.
In der Abſtimmung wurde die Liebesgabe an
Mellrichſtadt gegeben. Der evangeliſche Pfarrer
der Gemeinde Mellrichſtadt dankte in bewegten
Worten für die Zuwendung. Die beiden anderen
Gemeinden erhalten Troſtgaben von 2900 und
1C00 RM.
Wirbelſturm und Aſchenreg
Buenos Aires. Die argent:
vinz San Juan wurde von einem he=”
belſturm heimgeſucht. Gleichzeitig gü
ker Aſchenregen nieder. Das Un
mehrere Todesopfer gefordert haben.
21 mexikaniſche Banditen hinge-
Mexiko. 21 Banditen, die ein
in Mexiko überfallen und geplünw
wurden hingerichtet. Das Urteil ſ.*
ſchreckungsmittel gegen das wachſende”
unweſen in Mexiko dienen.
Guſtav=Adolf=Feier in Dinkelsbühl.
Dauer=Welkrekord einer de
Schwimmerin.
Dinkelsbühl. In der tauſendjährigen
Stadt Diekelsbühl begann geſtern eine
drei=
tägige Doppelfeier, die Erinnerung an die
Ein=
führung der Reformation im Jahre 1532 und an
den Einzug Guſtav Adolfs im Jahre 1632. In
der dicht gefüllten St. Paulskirche fand am
Sonntag der erſte Feſtgottesdienſt ſtatt.
Feſtpre=
diger war Hauptpaſtor Ohly von der St.
Ger=
trudenkirche in Stockholm. Sein Thema lautete:
„Guſtav Adolf, ein gottgeſandter Held, von Gott
erwählt, im Glauben ſtark, getreu bis in den
Tod.‟ Den Feſttag beſchloß ein Standkonzert
der Stadtkapelle am feſtlich beleuchteten
Stadt=
park.
Der franzöſiſche Konſul in Danzig
bei einem Kraftwagenunglück erheblich verletzt.
Magdeburg. Der Kraftwagen des
fran=
zöſiſchen Konſuls in Danzig, Deflin, der ſich mit
ſeiner Familie auf der Fahrt nach Paris befand,
iſt vorgeſtern auf der Landſtraße Magdeburg—
Helmſtedt, hinter Bornſtedt, mit einem anderen
Kraftwagen in ſchneller Fahrt zuſammengeſtoßen.
Der Konſul erhielt durch Splitter der
Schutz=
ſcheibe erhebliche Schnittwunden an Kopf und
Händen. Auch ſeine Gattin wurde verletzt.
Bei der Feldarbeit von einem Wolf angegriffen.
Budapeſt. Aus Belgrad wird berichtet:
In der Nähe der ſüdſlawiſchen Stadt Wranje
wurden auf dem Felde arbeitende Bauern von
einem tollwütigen Wolf angefallen. Die Bauern
konnten ſich nur mit ihren Sicheln verteidigen.
Der Kampf dauerte geraume Zeit, bis es
ſchließ=
lich einem der Bauern gelang, das Tier zu
tö=
ten. Von drei Bauern, die durch Biſſe ſchwer
verletzt wurden, ſind zwei unter Qualen
ge=
ſtorben.
Wien. Die Nordrampe der Gr.
Hochalpenſtraße wird in den nächſten
endet ſein, ſo daß bereits am 6. Se=
Eröffnung erfolgen kann. Die Süden
erſt im nächſten Jahre beendet wer
Ruth Litzig aus Herne
überbot den bisher ſogenannten „—
rekord” von 72 Stunden um weitere 2
die ſie nicht nur badend, ſondern ſah
verbrachte,
[ ← ][ ][ → ]30. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
e Napoleonsinſel im Mittelmeer.
äber ein bekannkes und doch unbekannkes Land. — Die Eigenart der Korſen und ihrer Heimal.
Korſika einſt und jeht.
nſerem Pariſer Berichterſtatter.
E. v. M. Calvi (Korſika), Auguſt 1932.
ſſowieter ſüdöſtlich der höchſt europäiſchen, höchſt „mon=
Fnobiſtiſchen Fremdeninduſtrie Nizza hat Gott der
Tiefen des blauen Mittelmeeres, unter ſengender
ein Gebirge aufſteigen laſſen, dem die Alten den
rws gaben und das wir heute als franzöſiſche Inſel
ſyen — oder richtiger nicht kennen. Nicht kenn ,
zormoſus (geb. um 816), Criſtoforo Colombo,
Napo=
hurte und vielen Helden der europäiſchen
Kriegs=
hier das Licht der Welt erblickten und ihr
Kor=
ſarament mit nachhaltichſter Wirkung in die weite
Gewaltiges Geſchehen nahm von hier ſeinen
Aus=
frſt jedes Jahrhundert brachte Ereigniſſe, die den
ſeirten Inſel nicht verhallen ließen. Phönizier uno
Rdalen und Griechen, Goten und Langobarden,
Fran=
nen, Piſaner und Genueſen (1300 bis 1768) haben
1 Felſen gekämpft und, im Wechſel der Zeiten die
üſten beherrſcht. Hier legten die nordafrikaniſchen
hre Schlupfwinkel an und übertrugen ihr ruhelofes
. Gemiſch der Bevölkerung. Hier bauten die
Sara=
fäter die Genueſen ihre — zum Teil bis auf den
ᛋ) erhaltenen — Befeſtigungen, vor deren ſchroffen
hei Hyacyinth und Pasquale Paoli an der Spitze der
ſelr um die Freiheit rangen. Vorher noch (1736 bis
ſe der deutſche Abenteurer Baron v. Neuhof — als
— ſein kurzes korſiſches Königtum. 1768 kaufte der
sudwig die Inſel „mit lebendem und totem Inver=
Butterbrot den Genueſen ab und 1794—1796 flatterte
wes britiſchen Vizikönigs über den Zitadellen. Im
iin Napoleon ſpielte die Geſchichte ihren ſtärkſten
B— um ſich dann gleichgültig von dem gänzlich be=
Bepartement La Corſe abzuwenden.
ſſhe ſank in den Dornröschenſchlaf einer abgelegenen
ſiu aus dem es kaum der Kuß eines Märchen=
— einige, verſchwindend wenige Separatiſten
ſuhm vielleicht gern Muſſolini nennen — ſondern
ber breite Nagelſchuh angelſächſiſcher Touriſten
wecken dürfte.
zu Jahren ſind Ajaccio, Calvi, Piana, Ile Rouſſe,
Buie und Bonifacio ebenſo „mondän” wie Nizza oder
Eio dann iſt es vorbei mit dem paradieſiſch=
unberühr=
ſchen. Schon hat ſich die „civilisation francaise” die
en erobert, ſchon kaufen Hotelgeſellſchaften das
El Bolfplätzen. Die Preiſe ſteigen, das Volk „ſtellt ſich
ſämden um” und Europas übertünchte Höflichkeit
über=
unl ichkeit und Hygiene — ſehr ſchlimm für die
erelang war Korſika — vom Standpunkt des
Forr=
ein Stiefkind der franzöſiſchen Republik, doch die
riehrstechnik nimmt der Inſel ihre entlegene Ferne
Ku Unternehmer als „Kulturträger” herbei. Da es bei
ca meine Abſicht iſt, jenen geſchäftstüchtigen Kultur=
Ba ich zu der ſentimentalen Sorte von Menſchen
ſet iſt als ein Golfplatz, und ein altes düſteres
Ge=
it Skorpionen in allen Ritzen — begehrenswerter
Lus hotel, ſo verzichte ich darauf, einen Fremdenführer
ſe Deutſchen Geſinnungsgenoſſen aber rate ich
allen=
bechei Ziviliſation ganz zum Opfer gefallen iſt. Er
B½ei eine Malaria — doch heute noch keine En= eeben ſich die pittoresken Gipfel des Gebirges —
un=
mi unentweiht — ſchneeleuchtend über dunklen Tälern.
bet große Herden von Wildſchafen auf den
unzugäng=
bMtt und ſuhlen ſich ſtarke Keiler im „fieberverſeuchten”
iſo ſteht der Urwald, wie ihn Gott wachſen ließ,
wenn=
beſhrende Brände und menſchlicher Profit ihn immer
z utdrängen. Wo der Forſt ſich geſchlagen gibt, reißt der
mich — das undurchdringliche, ſtachelbewehrte Dickicht —
Bolw an ſich und dient den ſogenannten Banditen im
einſh Säuberungsaktion als letzter Zufluchtsort.
gAütlie erfahrene Gegner der franzöſiſchen Juſtiz, die
abflieſe Weiſe mehr als 30 Jahre lang jedem
poli=
zeilichen Zugriff entzogen haben.
Dieſe korſiſche Banditen verdienen ihren Namen im Grunde
ebenſo wenig, wie etwa die Bergbewohner des Kaukaſus. Sie
ſind durchaus keine Verbrecher im gewöhnlichen Sinne und
laſſen jeden Fremdling nicht nur vollkommen ungeſchoren,
ſon=
dern erweiſen ihm — wie übrigens alle unverfälſchten Korſen
— die weitgehendſte Gaſtfreundſchaft. Es handelt ſich um Leute,
die eigenſinig an den Traditionen der Väter (ſo z. B. an der
Vendetta) feſthalten, ſich in ihrem Gebiet als Häuptlinge fühlen”
und ihre Stammesbrüder weidlich tyranniſieren. Sie morden
nicht, aber ſie töten ohne mit der Wimper zu zucken, wo etwa
„verletzte Ehre”, Blutrache oder ein anderer „hochachtbarer”
Beweggrund ſie dazu veranlaßt. Der Korſe läßt ſein Pulver
überhaupt nicht trocken werden und pflegt allen
Gemütsbewegun=
gen — auch den freudigen — durch lebhaftes Schießen Ausdruck
zu verleihen. Von ihren Freunden verehrt und Feinden
gefürch=
tet, leben die Banditen ein freies Herrendaſein, bis der Arm
der europäiſchen Gerechtigkeit ſie erfaßt und ſeinem
Kultur=
inſtitut — dem Gefängnis — einverleibt. Gewiß
verdienter=
maßen — doch nur in unſeren Augen. Uebrigens ſollen dieſe
Häuptlinge bisweilen auch aktiv in das moderne Leben der
Demokratie eingreifen, indem ſie ſich für Geld und gute Worte
als „Wahlmanager” zur Verfügung ſtellen. Derjenige korſiſche
Parlamentskandidat, dem die Herren der Bergdörfer geneigt
ſind, hat — wie ganz offen behauptet wird — totſichere
Wahl=
chancen.
Da die ganze Bevölkerung von Natur ebenſo erregbar wie
politiſch begeiſterungsfähig iſt, ſind Wahlzeiten mit
erhöh=
ter Lebensgefahr verbunden.
Ungereizt iſt der Eingeborene liebenswürdig, träge, beſchaulich
und äußerſt genügſam. Syſtematiſche Arbeit iſt ihm verhaßt und
man muß ſchließlich zugeben, daß das ſubtropiſche Klima der
Niederungen nicht gerade den Tätigkeitstrieb anſtachelt. Der
enormen Reichtum an Seefiſchen, Languſten und anderem
ſchmack=
haſten Getier wird nur in geringem Maße ausgebeutet, da die
Fiſcher nicht nach eitlem Gewinn trachten, ſondern gerade ſo
viel tun, wie nötig iſt, um auf der Grundlage von „Polenta”
und ſcharfem Ziegenkäſe ihr Leben zu friſten. Sonſt iſt der
Korſe Weinbauer, nach ganz urväteriſch=primitiven Methoden
Ackerbauer und Schaf=(bezw. Ziegen=)Züchter. Eine gütige
Vor=
ſehung läßt Zitronen, Mandarinen, Oliven, Aprikoſen Mandeln
und andere Früchte wachſen, die man — ſoweit es die
mangel=
haften Verkehrswege geſtatten — ſogar verkaufen kann. Der
Eingeborene ſitzt tagsüber am liebſten an einer
ſchattenſpenden=
den Mauer, raucht, ſpuckt im Bogen vor ſich hin und ſchwatzt
mit den gleichermaßen beſchäftigten Nachbarn, wobei er ein aus
italieniſchen, ſpaniſchen und etlichen arabiſchen Lauten
zuſammen=
geſetzes Verſtändigungsmittel benutzt. Leſen kann er nicht, da es in
ſeiner korſiſchen Mutterſprache weder eine Zeitung noch
über=
de auf und ſchon weicht das Kakteengeſtrüpp ſehr haupt ein Druckerzeugnis gibt. Die junge Generation lernt und
verſteht franzöſiſch, während die Alten und die kulturfernen
Bergbauern ſich zu ihrer angeblich vollen Zufriedenheit ohne
ſrüchſig=rauhe Sitten. Sehr gut vielleicht für Sauber= Alphabet behelfen. Man ſtelle ſich vor: ein Volk von immerhin
faſt 300 000 Seelen, das zu ſeinem nicht geringen Prozentſatz
noch nie eine Zeitung geleſen hat. In Europa. In Frankreich
Auf die Franzoſen blickt der echte Korſe — ſeit dem
adler=
gleichen Aufſtieg des „kleinen Korporals” Bonaparte —
mit gönnerhaftem Selbſtbewußtſein herab.
Er liebt die „Fremden” nicht ſehr, weil ſie die Lebenshaltung
der „Erſchließung” Korſikas unter die Arme zu verjeuern und ihm durch ihre Konkurrenz ein unangenehmes
u ein Agävengeſtrüpp voller Schlangen und Ei= Erwerbstempo aufnötigen. Trotzdem iſt die Mehrheit Frankreich
wohlgeſinnt und fühlt ſich keineswegs als Irredenta. Die ſtolze
napoleoniſche Tradition — faſt alle Korfen ſind Bonapartiſten —
bedeutet eine feſte gefühlsmäßige Bindung, und ferner haben es
viele Korſen zu hohen Poſten in der Republik gebracht. Im
4 europäiſche Stück Orient zu beſuchen, ehe es der eigenen Lande träge und rückſtändig, ſcheinen die Inſulaner
auf dem Kontinent vielſeitige Fähigkeiten zu entwickeln. Es gibt
kaum ein franzöſiſches Kabinett, dem nicht wenigſtens ein Korſe
(wie etwa Pietri) angehört, und in der Verwaltung ſpielen ſie
eine bedeutſame Rolle. Vom Pariſer Polizeipräfekten bis zum
Landgendarm herab weiſen viele Namen auf die rote Inſel hin.
Dicſe Faktoren ſind ſtark genug, um die Blutsbrüderſchaft mit
den Italienern in den Hintergrund treten zu laſſen. Dabei liegt
Korſika nur einige 60 Kilometer von der italieniſchen Küſte
entfernt und iſt durch eine kaum 11 Kilometer breite Durchfahrt
von der größeren Schweſter Sardinien getrennt. Mit ihren
872 000 Hektar Bodenfläche iſt die Inſel — auch als Bergland
— ſehr dünn beſiedelt (etwa 34 Einwohner pro
Quadratkilo=
meter), doch hat Frankreich vermutlich gewiſſe Maßnahmen
ge=
troffen, um eine ſtärkere Zuwanderung aus dem fasciſtiſchen
Nachbarſtaat zu unterbinden. Augenblicklich zählt man auf
Kor=
ſika etwa 12000 italieniſche Bürger. An Raum fehlt es nicht:
man ſieht viel verlaſſenes Gemäuer und ausgeſtorbene Wohn=
da Sie verheiratet sind
45
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
Sie nach London zu dem Lord und verhandeln Sie
i ihm. Es iſt viel, was ich von Ihnen verlange,
weiß ich, und ich ſelber täte es vielleicht nicht —
Ne Sie darum. Verſuchen Sie eine Einigung unter
oder bieten Sie Montagu eine Entſchädigung —
ffür empfänglich ſein ſollte. Zeit genug hätten Sie
lann am Sonntag bequem wieder hier ſein. Sie
derr Ott, und verſtehen mich vielleicht nicht — aber
iſt mir wichtiger als das rüpelhafte Benehmen
. Fliegen Sie nach London und ſehen Sie zu, was
können!“
FMenſt, Lutz, es iſt ein Auftrag, du haſt kein Recht
ſchen. „Und wenn es nutzlos iſt, Herr Konſul?”
liegen Sie nach Paris. Dort ſind am Sonntag keine
Ain en, und Sie können den beſten Reiter verpflichten.
ſede Vollmacht.”
ienſt, ſagt Lutz ſich wieder, du mußt zum Schein
in weihen kannſt du ihn nicht — er läßt dich ja nicht
dann zieht er „Sonnenkönig” vielleicht perſönlich
,GBroßen Preis” muß er gewinnen — es iſt ja auch
Rettung. Beate läßt dich im Stich, und du mußt
Fliege morgen früh, Herr Konſul!” erklärt er nach
wen.
Ihnen wirklich dankbar, Herr Ott. Hoffentlich
er=
ſtwas. Rufen Sie mich aus London oder aus Paris
Sie mich auf dem laufenden.”
Ehlenfeldt reicht ihm mit ſeinem gewinnenden
eund. Lutz macht eine Verbeugung und geht.
balle wirft er ſich in einen Seſſel und überlegt
Was iſt da am beſten zu tun? Soll er überhaupt
* iſt es vernünftiger wenn er bleibt . . .?
ommt ihm ein Einfall. Wahrſcheinlich wohnt
r Vater wieder in Berlin iſt, mit ihm in dieſem
Söl ute nichts ſchaden, wenn er ſie unterrichtet und
e dazu meint.
ägt ſich „Jawohl, das gnädige Fräulein wohnt bei
Sie bitte an, ob ſie auf dem Zimmer iſt. Ott iſt
M Ich warte hier.”
Fünf Minuten ſpäter kommt ſie herunter.
„Tag Lutz. Was gibt’s?”
„Bleiben wir beſſer nicht hier”, ſchlägt er vor, „Ihr Herr
Vater braucht uns nicht zuſammen zu ſehen.”
„Was iſt denn das für eine Verſchwörung?” will ſie wiſſen.
Aber ſie ſchließt ſich ihm an, und er führt ſie auf die Straße.
Alſo, Dorrit: ein Verſchwörung iſt es ſchon — aber die
zetteln andere Leute an.”
Er berichtet von ſeinen verſchiedenen unerfreulichen
Erleb=
niſſen mit Erdmann.
„Ich werde dem Kerl ja hoffentlich ein Schnippchen
ſchla=
gen!” fährt er dann fort. „Heute abend ſteht ſchon in allen
Sportzeitungen, daß ich Lee rausgeworfen habe. Jetzt glauben
der Baron und die dunklen Ehrenmänner, die hinter ihm ſtehen,
beſtimmt, ſie hätten gewonnenes Spiel. Ohne erfahrenen Reiter
hat „Sonnenkönig” kaum Ausſichten, und ich habe dem Burſchen
vorgelogen, wir ließen ſtreichen oder ſetzten einen Lehrling drauf.
In Wirklichkeit reite ich ſelbſt! Ich gewinne auch, oder es müßte
mit dem Teufel zugehen — aber Ihr Vater darf das nicht
wiſſen. Er traut es mir nicht zu und würde auf Streichung
be=
ſtehen.
Jetzt ſoll ich Lee aus London zurückholen oder einen guten
Franzoſen aus Paris. Kommt natürlich gar nicht in Frage!
Wenn die Banditen davon Wind bekämen — und den kriegen
ſie noch zur Zeit — verſuchen ſie vielleicht ein Attentat auf
„Sonnenkönig” Sich dagegen mit abſoluter Sicherheit zu
ſchützen, iſt ſchwer. Ich weiß ja nicht, was für Brüder das ſind,
wie viele vor allen Dingen, und was ſie im Schilde führen.
Fliege ich nun überhaupt, damit Ihr Vater meine guten
Abſich=
ten nicht zu Schanden machen kann? Ich ſoll ihn von unterwegs
anläuten. Oder bleibe ich und paſſe auf „Sonnenkönig” auf?”
Dorrit denkt eifrig nach.
„Aufpaſſen können Sie ohnehin hier nicht”, meint ſie dann.
„Nach Karlshorſt dürfen Sie nicht, das würde Papa natürlich
erfahren. Beſſer iſt ſchon Sie fliegen, rufen ruhig ein paarmal
an — es iſt eben alles ſchief gegangen — und kommen erſt knapp
vor dem „Großen Preis” zurück.”
„Hm . . . Und wenn Erdmann, der mich dauernd
tele=
phoniſch kontrolliert, ſich etwas zuſammenreimt? Das heißt, da
Nr. 241 — Seite 3
Deukſchlands ftärkſter Sender nimmt den Bekrieb anſ.
Der neue Leipziger Großſender,
der bei Wiederau errichtet wurde. Der Sender, der mit einer
Energie von 150 Kilowatt zurzeit der ſtärkſte deutſche Sender iſt,
wird in Kürze in Betrieb genommen werden. Andere Großſender
von 150 Kilowatt Antennenleiſtung ſollen errichtet werden, um
ein von den ſtarken ausländiſchen Stationen ungeſtörtes Arbeiten
der deutſchen Sendeanlagen zu ermöglichen.
häuſer, was angeblich darauf zurückzuführen iſt, daß die Korſen
einſtürzende Gebäude eher ihrem Schickſal überlaſſen als
aus=
beſſern. Endloſe durchaus nutzbare Gelände ſind unbebaut und
verwildert. Nur die typiſchen ſteinernen Einfriedigungen —
chineſiſche Mauern en miniatur — und uralte, knorrige, wie
im Krampf erſtarrte Olivenbäume zeugen davon, daß es ſich
nicht um „Niemandsland” handelt.
Die wie Schwalbenneſter an den Abhängen klebenden oder
zu Felſenfeſtungen aufgetürmten Städte bieten einen
vollkom=
men orientaliſchen Anblick: eng=verwinkelt, brüchig, farblos —
und doch in ihrem unwirklichen, kuliſſenhaften Hell=Dunkel von
ſtärkſtem Reiz. Wohnzimmer und Kinderſtube iſt die Straße,
ſvo ſich — von der Wiege bis zur Bahre — alles Leben
geräuſch=
voll abſpielt. Der Unrat und jeder ausgediente Gegenſtand
landet auf der Gaſſe und ſorgt — um alle Illuſion voll zu
machen, für echt orientaliſche Gerüche. So war es vor 500
Jahren und ſo iſt es, mit geringen Veränderungen, noch heute.
Wer ſich in der „hohen Stadt” Calvi zum Geburtshaus des
Kolumbus durchwindet, den ſchütteln nicht nur Schauer der
hiſtoriſchen Ehrfurcht, ſondern auch des gepeinigten Geruchſinns.
Der große Entdecker Amerikas muß übrigens ſchon im zarteſten
Kindesalter ein Ausnahmemenſch geweſen ſein, da er es — ganz
gegen die Regeln der Natur — fertig gebracht hat, im Jahre
14411 in Calvi und 1447 in Genua zur Welt zu kommen. Doch im
Ungewöhnlichen offenbart ſich das Genie.
Unter der immer lachenden Sonne und an der Bruſt einer
lachenden paradieſiſchen Schöpfung hat ſich das Korſenvölkchen
eine beſonders intenſive Lebensluſt und Heiterkeit bewahrt, die
allerdings — der ſtrengen Sitte entſprechend — nur beim
männ=
lichen Teil voll zum Durchbruch kommt. Abends ſind die
Schen=
ken und Bars voll beſetzt, und Männlein mit Männlein ſchwingt
ſich im Tanz. Sehr geſchmeidig und ſehr. muſikaliſch. Die in
ihrem Typus und Geſichtsſchnitt oft arabiſch anmutende
Weib=
lichkeit darf nur von der Straße aus zuſehen, wenn der gute
Rufe nicht in die Brüche gehen ſoll. Die beſte und begehrteſte
Braut iſt ein Mädchen, das in häuslichen Tugenden aufgeht
und an der Geſelligkeit möglichſt geringen Anteil nimmt.
Schwarzgekleidet. Arm in Arm, ſieht man die Jungfrauen —
während von allen Seiten die Muſik lockt — ihren geſitteten
Abendſpaziergang machen. Noch iſt die große Mehrzahl der
Korſen harmlos und bieder, doch je mehr die Küſtenbevölkerung
mit der europäiſchen Fremdeninduſtrie in Verbindung kommt,
umſo ſtärker regen ſich die „ſeeräuberiſchen”
Ausbeutungs=
inſtinkte. Heute ſchon wirkt eine gewiſſe Sorte von Jünglingen
(nicht näher zu bezeichnenden Gewerbes) höchſt abſtoßend.
Die alten Genueſenburgen blicken grau und ſchwer auf eine
neue Zeit herab, die nicht mehr die ihre iſt und ſie zu Baedeker=
Schauſtücken entwertet. Uneinnehmbar trotzte die Feſte Calvi
allen kriegeriſchen Stürmen. Der „Ziviliſation” und den
Tou=
riſten iſt ſie jedoch hilflos preisgegeben. In der nächſten Saiſon
wird das geplante Spielkaſino in ihren zinnengekrönten Mauern
vermutlich ſchon eröffnet ſein. Die echt=amerikaniſche „Napoleon=
Bar” hat bereits ihre Stammgäſte.
kann ich wohl vorbauen. Lee iſt weg, wie ich vorher ſagte, alſo
ſchwört der Gauner wahrſcheinlich auf mich. Ich erzähle ihm
ein=
fach, was für einen Auftrag ich hätte, und betone natürlich, daß
ich nicht daran dächte, einen Jockei mitzubringen.”
Sie nickt mehrmals.
„Ja — ſo würde ich es auch machen, Lutz. Donnerwetter, ich
ſpringe vor Freude bis an die Decke, wenn Sie mit „
Sonnen=
könig” ſiegen — und Papas Geſicht nachher! Na, ich drücke
be=
ſtimmt beide Daumen!“
Sie hält ihm die geballten Hände vors Geſicht.
Jetzt läßt Lutz plötzlich den Kopf hängen.
„Na ja ... ſo weit wäre alles ganz gut und ſchön".
meint er gedehnt.
„Wo hapert’s denn noch, Lutz?”
„Beate . . .” antwortet er gepreßt.
„Beate?‟
„Ja, Dorrit, Beate.
„Fürchten Sie, daß Papa während Ihrer Abweſenheit
irgendwie hinter die Geſchichte kommt? Ich gebe acht — auf alle
beide, Lutz!”
Er lächelte ſchmerzlich.
„Ja, was ift denn noch?” forſcht ſie ungeduldig.
„Nichts iſt, Dorrit. Sie will nicht mehr. Ich habe Ihre
Deviſe befolgt; ran an den Feind! Erfolg: rundweg abgeblitzt!“
„Nanu? Abgeblitzt, Lutz?” Sie ſtarrt ihm faſſungslos ins
Geſicht. „Glatt abgelehnt?”
„Mehr als glatt. Sie hat mir den Stuhl vor die Tür
ge=
ſetzt, ſie macht nicht mehr mit; wie ich mir aus der Patſche helfe,
iſt ihr gleichgültig!“
Die kleine Dorrit Ihlenfeldt ſchüttelt ratlos den Kopf.
„Verſtehe ich nicht! Wenn ſie Ausflüchte gemacht hätte,
Ein=
wände, um nicht gleich Ja und Amen zu ſagen — aber ein
glattes Nein? Wo ſie ſo treu zu Ihnen geſtanden hat? Lutz,
da haben Sie etwas verbockt!“
Er ſieht ſie wie ein geſcholtener Schuljunge an.
„Das ſcheint mir auch ſo .” gibt er ehrlich zu.
Was für einen Unſinn haben Sie denn da geredet?”
„Was man in ſolchen Fällen gewöhnlich ſagt.”
„Dann war’s ſicher verkehrt. Der Fall iſt eben ungewöhnlich.
Ein bißchen diplomatiſch mußte Sie ſchon vorgehen.”
„Wollte ich auch. Ich habe aber, glaube ich, einen Fehler
gemacht. Ich hätte nicht darauf anſpielen dürfen, daß zwiſchen
Ihnen und Herder.
Plötzlich trifft ihn ein energiſcher Rippenſtoß.
(Fortſetzung folgt.)
Sport, Spiel und Jucnen
Fußball.
SV. Münſter — Polizei Darmſtadt 0:0.
Daß in Münſter die Punkte ſehr ſchwer zu holen ſind, mußte
auch die Polizei=Sportvereinsmannſchaft erfahren Es war ja
ſchon Tradition, daß ſie auf dem diesmal ſehr ſchlüpfrigen und
kleinen Gelände in den letzten Jahren nie gewinnen konnte. Mit
dem unentſchiedenen Ergebnis kann ſich die Mannſchaft doch
zu=
frieden geben, zumal ſie faſt die ganze zweite Halbzeit nur mit
neun Mann das Spiel beſtreiten mußte. Nach den Torchancen
ge=
meſſen hatte die Polizeimannſchaft gegen Münſter ein Plus. Wenn
ſie ſich auch zu Beginn des Spieles auf dem kleinen Platz nicht
zurechtfinden konnte, ſo trat jedoch in der letzten Spielphaſe ihre
ſpieleriſche Ueberlegenheit klar vor Augen. Trotzdem, daß die
Mannſchaft durch Verletzung und unrechtmäßige Verletzung in
ihrem Gefüge geſchwächt war, lag ein Sieg in der Luft, und nur
dem Schußpech der grünen Stürmer war es zu verdanken, daß
der andere Punkt nicht nach Darmſtadt wanderte. — Münſter 2.
gegen Polizei 2. 1:6. — 1. Jugend Polizei gegen 1. Jugend
Wix=
hauſen 7:0.
SV. 1916 Groß=Gerau — SV. 1910 Weiterſtadt 2:1 (0:1).
Zum zweiten Verbandsſpiel mußte der Sportverein 1910
Wei=
terſtadt in Groß=Gerau am letzten Sonntag antreten. Wenn auch
die Einheimiſchen als glücklicher Sieger die beiden Punkte für
ſich buchen konnten, ſo hätte das Reſultat genau ſo gut, dem
Spiel=
verlauf entſprechend, umgekehrt lauten können. Schon gleich nach
Beginn entwickelte ſich ein lebhaftes Spiel. Durch allzu große
Aufgeregtheit werden auf beiden Seiten ſehr gute Chancen
aus=
gelaſſen. Jedoch allmählich machte ſich die Ueberlegenheit der
Gäſte, trotz des Gegenwindes, bemerkbar. In der 30. Minute fällt
der erſte Treffer infolge ſchöner Kombination für Weiterſtadt.
Gleich darauf war der Eckpfoſten für Groß=Gerau der Retter in
höchſter Not. Mit dem Stande von 1:0 für Weiterſtadt werden
die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn iſt Groß=Gerau
über=
legen. In der 30. Minute konnte Groß=Gerau durch allzu weites
Aufrücken der Gäſteverteidigung den Ausgleich erzielen. Durch
den Erfolg angeſpornt, konnte Groß=Gerau ein jedoch haltbares
zweites Tor erzielen. Die Gäſte ſtellen nunmehr um, und ſchon
werden die Einheimiſchen vollkommen zurückgedrängt, jedoch durch
reichliches Pech und verſtärkte Abwehr bleibt den Gäſten der
ver=
diente Ausgleich verſagt. Der Schiedsrichter, Herr Karl Augſtein=
Mainz=Kaſtel, war ein vorzüglicher Leiter. Er hatte das etwas
harte Treffen jederzeit in der Hand.
Die 1. Handballelf konnte gegen Sportverein 98 Darmſtadt 3.,
obwohl zuletzt nur noch mit 9 Mann ſpielend, einen Achtungserfolg
mit 5:4 in Darmſtadt erzielen. Schiedsrichter Ruhl=Arheilgen
konnte nicht immer gefallen. Mit dieſem Sieg konnten die
Wei=
terſtädter die erſten Punkte für ſich buchen.
Die 2. Mannſchaft konnte infolge des ſtarken Regens gegen
Sp.V. 98 in Darmſtadt nicht antreten.
VfR. Beerfelden — Germania Babenhauſen 1:3 (0:0).
Die Zuſchauer ſahen ein lebhaftes Spiel. In der 1.
Spiel=
hälfte iſt der Platzverein den Gäſten gewachſen. Die Stürmer
ver=
ſchießen wiederholt im Uebereifer gute Torgelegenheiten. Das
Spiel wird hart. Nach der Pauſe fällt ein Tor für die
Platz=
herren. Doch nach wenigen Minuten iſt der Ausgleich wieder
her=
geſtellt. Das Spiel wird jetzt ſehr hart. Nach dem 2. Erfolg der
Gäſte wird der Platzverein nervös, was auch auf den weiteren
Spielverlauf ſehr nachteilig wirkt. Die Gäſte konnten bis auf den
linken Verteidiger, der in den letzten 10 Minuten von dem ruhig
und einwandfrei amtierenden Spielleiter Lauſcher=Darmſtadt
Platzverweis erhielt, gefallen. Die Spieler des VfR. Beerfelden
müſſen ſich unbedingt das laute Schimpfen untereinander
abge=
wöhnen.
Kreisliga Südheſſen.
Ein Spielſonntag zahlreicher Tore.
Der dritte Sonntag der neuen Spielſaiſon brachte eine
Tor=
ausbeute, die ſelbſt die im Südheſſenkreis ſchon an mancherlei
Senſationen gewöhnten Fußballanhänger in Erſtaunen verſetzte.
Die Reſultate lauten:
V.f.L. Lampertheim — Conc Gernsheim 6:2
Vikt. Neuhauſen — 07 Bensh im 4:6
Spv. Weinsheim — Starkbg. Heppenheim 0:3
Norm. Pfiffligheim — Spv. Hochheim 1:3
F.V. Biblis — Olympia Lampertheim 2:1
Spv. Horchheim — F.V. Hofheim 2:2.
Trotzdem Gernsheim in Lampertheim auf dem V.f.L.=Platz
wieder eine ganz vorzügliche Leiſtung bot, mußte die Mannſchaft,
diesmal ſogar hoch geſchlagen, abermals leer ausgehen. Von
gro=
ßem Pech verfolgt, wurden die Gernsheimer obendrein auch noch
vom Schiedsrichter teilweiſe ſtark benachteiligt, wodurch
natur=
gemäß bei der recht guten Spielweiſe des Gegners um eine
Niederlage nicht herumzukommen war. Eine Torausbeute ganz
großen Stils gab es in Neuhauſen, wo Bensheim mit dem
beſſe=
ren Einſatz ſeines Könnens verdienter Sieger blieb. Aehnlich
liegen die Verhältniſſe in Weinsheim. wo der bis jetzt
unge=
ſchlagene, ältere Vertreter der Bergſtraße dank kluger Spielweiſe
glatt gewinnen konnte. Die Pfiffligheimer Normannen mußten
diesmal bereits ihre zweite Niederlage —f eigenem Platz hin=
nehmen: Hochheim war aber auch ſehr gut in Schwung. Aeußerſt
hart und mit allem Aufwand ihres Könnens kämpften in Biblis
die beiden favoriſierten Gegner um den Sieg. Die Riedleute
brachten die größere Energieleiſtung auf und ſiegten letzten Endes
auch knapp, aber verdient. Für Hofheim iſt es ein ſchöner Erfolg.
in Horchheim ein Unentſchieden zu erzwingen. Nach dem dritten
Spielſonntag ſind nur noch zwei Vereine ohne Punktverluſt; dies
ſind Starkbg. Heppenheim und der F.V. Biblis. Man darf in
dieſer Saiſon tatſächlich auf die weitere Entwicklung der Dinge
in unſerem Kreiſe geſpannt ſein.
Starkbg. Heppenheim
F. Cl. 07 Bensheim
F.V. 1919 Biblis
Spp. Weinsheim
Olympia Lampertheim
Spv. Horchheim
Spv. Hochheim
V.fL. Lampertheim
Vikt. Neuhauſen
F.V. Hofheim
Norm. Pfiffligheim
Conc. Gernsheim
Sp. gew.
un. verl. Pkte.
Tennis.
Vereinsmeiſterſchaften der Tennisabtlg. T. G.D. 1846.
Infolge des am Sonntag niedergegangenen, ſtarken Regens
konnte mit dem interneen Turnier, erſt geſtern begonnen werden.
In der 4=Klaſſe der Herren konnte ſich Sandmann über Kling
einen 6:2, 4:6 6:2=Sieg holen. Durch die Teilnahme einiger
Spie=
ler am 5. D.T.=Turnier in Bremen mußte von weiteren Kämpfen
in dieſer Klaſſe Abſtand genommen werden. In der B=Klaſſe der
Herren errang v. Weſterholt, über Beck in einem ſchönen
Dreiſatz=
kampf einen beachtenswerten Erfolg. Die Spiele der Jugendklaſſe
hingegen konnten ſtark gefördert werden. Hier gewann bei den
Herren Ludwig leicht gegen Jährling 6:2, 6:2 und fertigte in der
2. Runde Schuhmacher ebenfalls überlegen mit 6:3, 6:1 ab.
Mül=
ler unterlag gegen Holzer mit 6:0, 6:3, letzterer wird jedoch gegen
Opp 2. bzw. Hoerſchelmann Mühe haben, um in die 3. Runde zu
kommen. Von den Damen gewann Frl. Schäfer leicht mit 6:2,
6:0 gegen Frl. Kiſſinger und erkämpfte ſich ſchließlich in der zweiten
Runde gegen Frl. Wannemacher einen 6:0, 7:5=Sieg
TV. Königſtädten
Handball.
TSV. Braunshardt 5:16 (4:6).
mit 9 Mann beſtreiten mußte, denn zwei Spieler hatten vorher
Platzverweis erhalten. Dadurch wurde die Torausbeute der
Braunshardter etwas begünſtigt; ſie hatten aber dabei noch
großes Pech, denn eine große Anzahl Latten= und Pfoſtenſchüſſe
verhinderten eine noch höhere Niederlage der Königſtädter Elf.
In der 1. Hälfte trugen die Gaſtgeber eine unnötig harte Note
ins Spiel. Die Folge davon war, daß ſie 2 Spieler durch
Platz=
verweis verloren. Nach dem Wechſel ſpielten ſie weit anſtändiger,
und konnten auch mit nur 9 Spielern noch öfter gefährlich
wer=
den. In Schiedsrichter Morgenſtern=Wiesbaden fand das Spiel
einen ausgezeichneten Leiter. — Das Verbandsſpiel
Brauns=
hardts 2. — Polizei Darmſtadt 3. mußte wegen Spielunfähigkeit
des Platzes ausfallen.
Die Sieger des Europa=Fluges.
Von links nach rechts: Poß, Zwirko und Morzik
bei der Siegerehrung auf dem Flugplatz in Berlin=Tempelhof.
Schieß=Sporl.
Die Schießſportvgg. Darmſtadt
im Südweſtdeutſchen Sportverband für Kleinkaliberſchießen hielt
am Sonntag ihr Schießen um die Ehrennadel des Verbandes ab.
Trotzdem der größte Teil des Tages vollkommen verregnet war,
ſodaß zeitweiſe wegen der ſchlechten Sicht das Schießen eingeſtellt
werden mußte, waren doch zahlreiche Schützen zum Wettkampf
an=
getreten, und das Ergebnis, iſt in Anbetracht des ungünſtigen
Wetters durchaus als ſehr gut zu bezeichnen.
Die goldene Nadel erhielt; von Gaza mit 149 Ringen. — Die
ſilberne Nadel erhielten: Ruch 136 R. Münch 135 R., Raiß,
Danne=
berger, Deuwel 131 R., Bender 130 R., Stelzer 127 R., Treſſer
125 R., und die Jungſchützen Frey 124 R. Herzbruch 110 R.
Die bronzene Nadel erhielten: Laumann 124 R., Treſſer 122 R.,
Feinſtein 121 R., Koch 119 R., Löblein 118 R., Toben 117 R.,
Pietſch 115 R., Haas 115 R., Ackermann 113 R., Ehrhard 112 R.,
Berger 114 R., Deuſter 111 R. Adam 111 R., Orth 109 R.,
Kirch=
ner, Brack, Keil, Kießlich Müller, Foltz mit je 108 R. Plantz 107
R. Pons 106 R., Griebel 106 R.. Zitzmann, Georg 105 R.,
Kalb=
fuß 98 R. und Ihrig 97 R. (beides Jungſchützen).
Zwei weitere Wettbewerbe brachten folgendes Ergebnis:
Wettbewerb: Sieger Ruch. 2. Wettbewerb: 1. Vogel, 2. Muhl,
3. Staroscik, 4. Gils, 5. Sommerkorn, 6. Ehrhardt, 7. Münch,
8. Büdinger, 9. Ebert.
Schwimmen.
Jugendſchwimmen im Alexanderbad.
Das volkstümliche Wettſchwimmen in Erbach fand am
Sonn=
tag unter ſtarker Beteiligung der Erbacher Jugend ſtatt. Leider
waren die Eltern der Einladung des Schwimmklubs nicht in dem
gewünſchten Maße gefolgt. Schuld daran war wahrſcheinlich der
raſche Witterungsumſchlga. Als Gäſtemannſchaft war die
Schwimmabteilung des Turnvereins Wertheim erſchienen.
Um 10 Uhr vormittags begann die Prüfung zwecks Erwer5
des Grundſcheins 1 und des Prüfungsſcheins der Deutſchen
Lebens=
rettungs=Geſellſchaft.
Den Grundſchein erwarben: Schmidt, Willi; Magſam,
Heinrich: Stellweg, Ernſt. Den Prüfungsſchein erwarben:
Glenz. Otto; Kreuder, Rudi; Berger. Adolf; Kolmer, Wilhelm.
Es folgen nun die beiden erſten Sieger in den einzelnen
Ab=
teilungen:
1. Schüler, Jahrgang 18/19. 50 Meter Bruſt. 1. Weidmann,
Karl. 47,6 Sek.; 2. Menges Heinrich 49 Sek. — 2 Jugend,
50 Meter Bruſt: 1. Walther. Karl 56 Sek.; 2. Faatz. Georg 59
Sek. — 3. Schüler unter 13 Jahren. 50 Meter Bruſt: 1. Treuſch,
Paul 50½½ Sek. 2. Schwaab, Georg 50½ Sek. — 4. 4 mal 50 Meter=
Staffel. Bruſt: 1. Wertheim 2 Min, 51 Sek.; 2. Erbach 3 Min
24 Sek. — 5 Schülerinnen, 50 Meter Bruſt: 1. Magſam. Elſe.
Erbach 53½/ Sek; Scheid, Lieſel, Wertheim 58 Sek. — 6. 4 mal 50
Meter=Herren=Staffel: 1. Erbach 2 Min. 462/ Sek.; 2. Wertheim
2 Min. 46½ Sek. — 7. 50 Meter Seite, Herren: 1. Witt,
Fried=
rich, Wertheim, 40,3 Sek.; 2. Schellhaas Helmuth. Wertheim,
42,1 Sek. — 8 Springen, Schüler: 1. Magſam, Willi. Erbach
25 Punkte: 2. Treuſch. Kaul, Erbach 24 Punkte — 9. Springen,
Schülerinnen: 1. Scheid, Lieſel, Wertheim 24 Punkte; 2. Hörnig,
Hiltrude Wertheim 23 Punkte. — 10. Springen, Herren: 1. Herz.
Karl. Wertheim 28 Punkte; 2. Lotz, Robert. Wertheim 22 Punkte.
11. Startweitſprung. Herren: 1. Kreuder, Rudi. Erbach 10 50
Meter: 2. Herz, Karl. Wertheim 9,60 Meter — 12.
Startweit=
ſprung. Schüler: 1. Magſam Willi. Erbach 8.90 Meter; 2.
Kreu=
der, Walter, Erbach 8.30 Meter — 13. Tellertauchen. Schüler:
1. Kreuder, Walter 8 Teller; 2. Magſam Willi 7 Teller; 3.
Krä=
mer, Wilhelm 7 Teller.
Skuck ſiegl im Skilfſerjoch=Rennen.
Die Braunshardter trugen am Sonntag das fällige
Verbands=
ſpiel in Königſtädten gegen den dortigen Liganeuling aus und
kamen auf deſſen gefürchteten Platz zu einem hohen und
verdien=
ten Siege, Braunshardts Mannſchaft erwies ſich hierbei als die
weitaus beſſere Elf. Sie war ihrem Gegner bedeutend überlegen
und bot eine gute Geſamtleiſtung. Allerdings muß man
berück=
ſichtigen, daß Königſtädten das Spiel in der zweiten Hälfte nur
Zum erſten Male wurde am Sonntag auf Europas höchſter
Paßſtraße ein Automobilrennen ausgetragen, für deſſen
Durch=
führung der Autoklub von Mailand verantwortlich zeichnete.
Un=
gefähr 30 der beſten europäiſchen Meiſterfahrer verſuchten ſich auf
der äußerſt ſchwierigen 14 Kilometer langen Strecke, die von Trafoi
(1553 Meter) nach der 2753 Meter hohen Paßſtraße führte. Die
ſchwierigen Aufgaben, die hier an Maſchnien und Fahrer geſtellt
wurden, konnte die Maſchine allein nicht löſen, es kam in dieſem
Wettbewerb in erſter Linie auf die Geſchicklichkeit der Teilnehmer
an, und hier gab wieder die Kurventechnik in den zahlloſen engen
Kehren den Ausſchlag.
Erfreulich iſt die Tatſache, daß das Rennen ohne jeglichen
Un=
fall verlief. Nicht ganz die Erwartungen erfüllte der Beſuch mit
nur etwa 13 000 Zuſchauern, wenn man aber berückſichtigt, daß die
Rennſtrecke ziemlich weit abſeits lag, ſo iſt der Publikumsbeſuch
immer noch recht hoch zu bewerten.
Hatte man den Sieger des Tages zwiſchen den beiden Alfa
Romeo=Fahrern Rudolf Caracciola umd Tazio Nirolaxi geſucht,
die durch ihre kleinen wendigen Wagen einen gewiſſa
hatten, ſo traf man weit daneben. Der deutſche Mercd
Fahrer Hans Stuck zeigte eine wahre Meiſterleiſtung u.
ſeinen ſchweren Wagen mit größtem Geſchick durch die
Kurven. Er ſiegte denn auch nicht nur in ſeiner Klaſ,
fuhr mit 15:23 Minuten auch noch die beſte Zeit de
heraus. Das von ihm erzielte Stundenmittel von 54.
wohl der beſte Beweis für die außerordentlich ſchwierfit
Der Favorit Caracciola mußte noch dem Italiener To.
Romeo) den Vortritt laſſen, der mit nur zwei Zehnte
hinter Stuck zurückblieb, während „Caratſch” mit 15::5
ſchnellſter wurde.
Die Ergebniſſe: Tourenwagen: 1. Zeſchina=Italiem
24:46 (30 Stdkm.); (Wert über 30 000 Lire): 1. Giuſan
(Alfa Romeo) 21:38 (38 Stdkm.). — Sportwagen (bis
1. Clerizi=Nizza (Salmſon) 19:07 (44,9 Stdkm.), 2. Bw
(Fiat) 20:41 (41,01 Stdkm.); bis 1500 ccm: 1. Della Chi.
(Alfa Romeo) 17:41 (47,01 Stdkm.) bis 2000 ccm 1.
Italien (Alfa Romeo) 16:56 (49,5 Stdkm.), 2. Cobiarn
(Alfa Romeo) 17:02; über 2000 ccm: 1. Hans Stuck=
(Me xcedes=Benz) 15:23 (54,6 Stdkm.), beſte Zeit des
Jellen=Graz (Bugatti) 15:36,1; 3. Nuvolari=Italien (A
15:43. —Rennwagen (bis 1100 ccm): 1. Aymini=Italiem
16:38,3 (50,5 Stdkm.); bis 1500 ccm: 1. Täuber=Zürich
meo) 16:38,3 (50,5 Stdkm.); bis 2000 ccm: 1. Minc
(Bugatti) 16:08,6 (52,1 Stdkm.), 2. Karrer=Zürich
17:25,2; über 2000 ccm: 1. Tagini=Italien (Alfa Rom.0
(54,5 Stdkm.), 2. Caracciola=Deutſchland (Alfa Romeo)
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie=
Ohne Gewähr
Nachdruck
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gsei
gefallen, und zwar je einer auf die Leſe gleicher Nun
in den beiden Abteilungen I und II
17. Ziehungstag
27. Au
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne üben
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 336568
4 Gewinne zu 5000 M. 47927 233098
16 Gewinne zu 3000 M. 111661 130945 158400 23555*
276894 284006 316642
60 Gewinne zu 2000 g. 3686 6516 22469 42114 61688 53 4
77120 82263 96170 102718 126850 167980 169112 1780530
230961 266740 328040 347081 355590 359284 372062 3790
102 Gewinne zu 1000 M. 9983 16804 23098 26300 310
69635 62606 66772 69826 74771 74988 96136 103112 10398
105610 107410 109441 115769 121035 132684 142304 1464
169004 171197 171330 180357 193677 208339 218270 2358
2591 10 060432 273061 276023 286617 287066 287781 3332
348302 353982 358452 363137 364 163 368063 370633 3991
176 Gewinne zu 500 M. 1929 10004 24869 33405 33574 34431 3633
43310 44188 47089 50424 51494 53518 57763 59834 664-5
76065 91276 94166 100236 101385 105752 113181 12378
133096 135993 141180 144702 146581 161490 158699 1608.
171739 176606 182528 182628 187037 209692 210482 2104.1
2i6712 215733 217500 221561 222062 222510 228342 2459
256844 257747 262572 265244 265494 268928 271141 2736-
281496 286859 297898 299509 304650 307218 308060 3109
318555 318923 319527 330560 339351 355302 367496 3701
375477 378115 385376 391925 392605 395545 396275
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne üben
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 94961
8 Gewinne zu 5000 M. 72834 146658 249503 365661
14 Gewinne zu 3000 M. 1926 21778 41003 149098 3392er 10t ſ04
gr des R
393242
48 Gewinne zu 2000 M. 3739 14069 34683 55386 582-3mf
73746 94000 96620 99465 108183 149784 170687 1761B Rlln.
198382 206531 253820 268816 270946 280609 288697 3315
86 Gewinne zu 1000 M. 8677 13159 21141 30497 317z3 Münh
46605 48975 59445 73642 93381 96296 110289 111430 1191-4/MeN
134080 157899 158581 163107 165195 172142 186663 192321
226040 235065 243429 264477 275941 283740 298512 322100 Mun der
341011 349298 353225 364648 374548 376077 387874 39370 Kjar
154 Gewinne zu 500 M. 998 11313 12881 19784 29383 30—
39527 62149 61148 62865 73627 77708 79273 79644 858
90054 92740 94119 97914 100342 103731 106348 10998½ be nicht
126382 128355 162772 163229 163587 164588 173756 1767
193087 193697 196718 198568 909159 210632 213469 2232-
238541 238688 256848 270334 270712 270730 278287 27823
278508 278598 284 122 289378 990553 293051 296902 298636
305394 309927 314654 319897 325253 332585 335684 3415.-
359722 363829 363856 366687 370898 394953
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 50ch
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 200000,
1000, 2. zu je 75 00, 2 zu je 50000), 16 zu je 25000, EMaf und
10000, 190 zu je 5000, 402 zu je 3000, 1144 zu je 20MMſzweiſet
M iaget
zu je 1000, 3980 zu je 500. 11998 zu je 400 M.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 30. Auguſt
17.00: Nachmittagskonzert. Orcheſter erwerbsloſer Muſiker.”
18.25: Major v. Nida: Luftſchutz tut not.
18.50: Dr. Luz: Acußere Verbrecherfaktoren.
19.30: Aus Operetten von Franz Lehar.
19.50: Symphonie=Konzert. Philharm. Orcheſter Stuttgam
21.20: Saure Gurkenzeit. Eine bunte Stunde.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Unterhaltungskonzert. Stuttgarter Philharmoniker,
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 30. Auguſt
10.10: Hamburg: Schulfunk: Das Volkslied in der Kunſ=
15.00: München: Nachdenklicher Reigen zum Erſten des
Ein Hörbild für Hausfrauen.
16.00: Dr. Hoffmann=Harniſch: Falſche Berufsromantit.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Grotfopp: Bücher zur Wirtſchaftskriſe.
18.00: W. Dietermann: Muſitaliſche Hörübungen.
18.30: Dr. Feidt: Die Bedeutung des Ruſſengeſchäftess
deutſche Wirtſchaft.
19.00: Oberreg.=Rat Weyrich: Die rechtliche Geſtaltung de
ſtandsbeamtenfrage.
19.30: Dr. Dürre: Vorſchau aut das Septemberprogr=
Deutſchen Welle.
19.40: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Orcheſterkonzert. Dirigent: Bruno Seidler=Winkler.
20.45: Berlin kehrt heim. Eine Berichtsfahrt vom Rand
ſtadt i ihre Mitte. Verbindende Worte: W. Scheuerme‟
21.30: Fortſetzung des Orcheſterkonzertes. Ausf.: Funkord
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Hannover: Heiteres Inſtrumental=Kabarett.
Wekterbericht.
Die Rückſeite der nunmehr nach Finnland abziehe‟
rung brachte uns im Laufe des geſtrigen Tages weite‟
ſchläge. Deutſchland liegt zurzeit im Bereich eines Zwe”
ſo daß zunächſt trockenes, wenn auch nicht ganz heiter,
vorherrſchen wird. Ueber Irland iſt aber bereits ein
erſchienen, das ſich ziemlich ſchnell oſtwärts bewegt unc.
heriger Erwärmung ſpäter auch bei uns wieder Gen.
Niederſchläge aufkommen laſſen wird.
Ausſichten für Dienstag, den 30. Auguſt: Bewölkt und E‟
etwas wärmer vorerſt trocken, ſpäter wieder au
Niederſchläge
Ausſichten für Mittwoch, den 31. Auguſt: Teils
wolkig=
heiternd, Neigung zu gewittrigen Niederſchlägen.
aupiſchrifttettung Rudo Mauv
Deiunrworrich für Polttit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenlle .!,
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe” für Sport: Kall
(. V. Dr. C. H. Quctſchli ur den Handel: 1r. C. H. Queiſch; ſüt din
Andreas Bauer; für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Welt”
Neite; Ar den Inſeratenteilund geſchäftiſche Mttelungen: Wilh *
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadl
Für unverlangte ManuFrivte wird Garontie der Rück'endung nicht wweller
Die heutige Nummer hat 12 Seiten=
[ ← ][ ][ → ]241
Jause Taglgllggbsſofiedieelaſäuſiet
Dienstag, den 30. Auguſf
(röffnung der Leipziger Herbſtmeſſe.
Troß Wirkſchaftsdepreſſion guke Beſchickung und ſtarker Beſuch.
Deutſcher Weinbau=Kongreß.
Der erſte Meſſekag.
Feſte Börſe auch in Paris.
ytag wurde die Leipziger Herbſtmeſſe 1932 eröffnet.
zmachen ſich die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
allent=
id. Politiſche und wirtſchaftliche Unſicherheit drücken
ſtund da noch vorhandenen Reſt von
Unternehmungs=
vem wickelt ſich die Meſſe durchaus nicht ſtill und ge=
In den Tagen vom 27. bis 30. Auguſt hielt der Deutſche
Wein=
bauverband in Neuſtadt a. d. H. ſeinen 38. Kongreß ab. Am
Sonntag fand eine Geſamtausſchußſitzung ſtatt. Beraten und
ein=
ſtimmig angenommen wurde eine Entſchließung, die der
Reichs=
regierung übermittelt wird, in der es u. a. heißt, daß ſich die
Not=
lage im Weinbau im letzten Jahre erheblich verſchärft habe. So
Auch das Ausland, namentlich die amerikaniſchen raſch wie möglich müſſe die rund 150 Millionen betragende
Ver=
ſind zahlreicher als zur Herbſtmeſſe des letzten Jah= ſchuldung des deutſchen Weinbaues tragbar geſtaltet werden durch
Die Pariſer Börſe folgte geſtern der Hauſſebewegung der
übrigen Auslandsbörſen und bewies dadurch, daß ſie die Rede des
deutſchen Reichskanzlers nicht ungünſtig aufgenommen hat. Von
deutſchen Werten zogen Young=Plan=Anleihe von 535 auf 552 und
Dawes=Plan=Anleihe von 7090 auf 7225 an. Die Kursgewinne
der franzöſiſchen Staats= und Induſtriepapiere waren zum Teil
ſehr beträchtlich.
Mekallnokierungen.
ſta. Ein oberflächlicher Ueberblick läßt erkennen, daß Herabſetzung des Zinsfußes für die langfriſtigen und
Umwand=
iſonderer Art kaum erſchienen ſind. Man ſieht Ver= lung mit gleichzeitiger Zinsſenkung der kurzfriſtigen in langfriſtige
hut beſcheidenem Umfange, im weſentlichen aber Er= Kredite, notfalls unter Zuhilfenahme von Reichsmitteln,
gleich=
hut beſter Beſchaffenheit, aber durchaus bekannter Art, zeitig zur Stärkung des Vollſtreckungsſchutzes und endgültige
Nie=
zbſiſchen Geſamtausſtellungen ſind weggefallen. Nur derſchlagung der Winzerkredite. Desgleichen werden Forderungen
ſte rreich und die Tſchechoſlowakei haben ihre eigenen geſtellt, die die Aufhebung der Zuckerſteuer für den zur
Weinver=
dem Gelände der Techniſchen Meſſe hat neben der beſſerung nötigen Zucker, eine ſtarke Abdroſſelung der ausländi=
Baumeſſe der „Mitteldeutſche Landwirtſchaftsmarkt” ſchen Weineinfuhr durch Feſtſetzung mäßiger Kontingente.
Auf=
ſyy. Dieſe Einrichtung kommt erſtmalig zur Leipziger hebung der Gemeindegetränkeſteuer, Ermäßigung der Umſatzſteuer
i ſer eine ſtändige Abteilung werden, um beſonders die für Weine auf 0,85 Prozent und wirkliche Nutzbarmachung des
in der Verbeſſerung, hauptſächlich der Markenerzeug= neuen Weingeſetzes durch reichsſeitig ſichergeſtellte Kellerkontrolle
und ſchließlich Bereitſtellung von Mitteln für die
Weinabſatzför=
derung im In= und Ausland verlangen.
ſtach der Meſſehäuſer der Altſtadt und der
Ausſtellungs=
im Techniſchen Gelände ſetzte gleich in den
Morgen=
hig ein. Das Intereſſe der fachmänniſchen
bipar in allen Kreiſen ziemlich gleich, am ſtärkſten da,
Kve bei Textilien, Glas und Porzellan, um
Gegen=
pſohnungseinrichtung und Ausſtattung, um Dinge des
GGebrauches handelt. Damit kam überall der große,
ſen Monaten immer weiter aufgeſparte Bedarf zum
Fohat ſich bei der ausgeſprochenen Sonntagskundſchaft.
zueinen Tag aus der weiteren Umgebung nach Leipzig
ſhn, auch ſchon eine leidliche Auftragserteilung ent=
9 Auslandsbeſuch ſtammt hauptſächlich aus Ländern,
ergten Schwierigkeiten der Einfuhr und des
Deviſen=
hon. Er iſt vielfach größer, als man gedacht hat. So
crd und Belgien, die USA. und einige Randſtaaten an
1. Auch die Tſchechoſlowakei hat viele Beſucher ent=
Sſchächer iſt England infolge ſeiner Hochſchutzollvolitik
400 aus Skandinavien fehlen beſonders die
regelmäßi=
nkikue früherer Meſſen.
Fiziehungskraft, die alle Erwartungen übertrifft,
er=
erkAteldeutſche Landwirtſchaftsmarkt.
ſiht und Frankfurker Effekkenbörſe.
Hauſſe an den Börſen.
s tſchaftsprogramm der Reichsregierung, das durch die
ruton des Reichskanzlers am Sonntag dem deutſchen Volke
mnty gebracht worden iſt, ſcheint einen guten Eindruck
zſe aben. Schon allein die Tatſache, daß überhaupt eine
uit im energiſchen Handeln entſchloſſen iſt und ohne
Rück=
ſueipolitiſche Bindungen nur den guten Willen zum
haß erfehlte ſeine Wirkung nicht. Obwohl man ſich über
ſchtiung der einzelnen Maßnahmen, noch gar nicht im
iſn ar in Wirtſchafts= und Börſenkreiſen ziemlich ein=
Oſinismus feſtzuſtellen. Die Berliner Börſe bot daher
ſine nicht geſehenes lebhaftes Bild. Da bei den
Groß=
funfl en Privatbankfirmen eine Flut von Kaufaufträgen
unAuslandes eingetroffen war, die ſich ziemlich
gleich=
äupt= und Nebenwerte erſtreckte, nahm das Geſchäft zu
dis Kerkehrs ungewohnte Formen an. Eine ganze Reihe
bickn erſchien zunächſt mit Plus=Plus=Zeichen, verſchiedene
ertzſteten bis zu 3 Prozent über Samstag. Papiere wie
ſtmten, Goldſchmidt, AEG. Vogel Telegraph. Ohrenſtein.
ſäinhandel, Holzmann A.=G., Bemberg, Stöhr.
Aſchaf=
iſſtoff und Waldhof hatten das beliebte Plus=
Plus=
alcweiſen. Aber auch ſonſtige Aufbau= und effektive
ſimten lagen merklich gebeſſert. Zum Teil trat ſtärkere
glitmpheit ein, die z. B. bei Ilſe einen 7prozentigen, bei
Bunkohlen einen 5½proz. Gewinn zur Folge hatten.
unm 7G. wurden 7½ Prozent über Samstag feſtgeſetzt. Bei
Aue niedriger ſtehenden Papieren wie z. B. Deutſche
ſandael Chemiſche Heyden oder Stöhr betrugen die
Ge=
feProzent des effektigen Wertes zirka. Eine
hmt achten Dortmunder Union, die 2 Prozent ſchwächer
tend eberhaupt lag der Aktienmarkt im Verlaufe
vor=
chent was ruhiger, die zuverſichtliche Stimmung konnte ſich
hgtr. Chadeaktien wurden verſpätet 4.50 RM. höher feſt=
9Rentenmarkt lag dagegen ziemlich vernachläſſigt.
ſe eihen und Reichsbahnvorzugsaktien lagen bei lebhaf=
Geidt feſter.
ſinkfurter Börſe eröffnete die neue Woche in
ausge=
är Tendenz, da man das Wirtſchaftsprogramm der
regtzang ſowie die geſtrigen Ausführungen des Reichs= Hapag
Suußefriedigung aufnahm. Von der Kundſchaft lagen in
roſem Umfange Kauforders vor, denen ſich die Speku= Nordb, Lloyd
tdeckungen und Meinungskäufen anſchloß. Die Um=
Eahm ſeit langem nicht mehr beobachtete Formen an, Bahr. Motorenw.
Ahſchnittlichen Kursgewinne gegenüber dem Wochen= C. P. Bemberg
cn 1½—3 Prozent. Darüber hinaus lagen eine ganze. Bergmann Elektr.
uspezialwerten mit 3—5 Prozent feſter. Den ſtärkſten Berl.Maſch.=Bau
Mhatten anfangs Ph. Holzmann mit plus 7 Prozent. Eont.=Gummi
am Kunſtſeidemarkt Bemberg mit plus 5½ Prozent. Deutſche Cont. Gas 91.50
hn Chemiewerten gewannen J.G. Farben 2½ Prozent,
Be 2 Prozent und die übrigen Werte dieſes Marktes
lozent. Elektroaktien lagen bis zu 1¾ Prozent höher,
5 und Schuckert waren darüber hinaus bis zu 49
Mſtigt. Am Montanmarkt ſtanden Mannesmann mit
Ent im Mittelpunkt des Intereſſes, aber auch die
übri=
eisaktien verzeichneten Kursbeſſerungen von 1—2
Pro=
ch ffahrtspapieren zogen Hapag 1½ und Nordd. Lloyd
Nn. Höher eröffneten ferner: Deutſche Linoleum (plus
lku, Conti Gummi, Reichsbank. Gebr. Junghans und
*Noren, die Erhöhungen bis zu 1½ Prozent aufwieſen.
gen Kurſen trat vorübergehend auf Gewinnſicherungen
un leichter Rückſchlag ein, der aber ſchnell wieder
über=
e. Im Verlaufe blieb die Grundſtimmung zwar feſt,
as Geſchäft ruhiger, da neue Kundenorders fehlten.
chluß der Börſe ſetzte eine erneute Aufwärtsbewegung
ie Anfangskurſe vielfach ſtark überſchritten wurden.
zemberg zogen erneut um 5 Prozent an. und auch
tendierten ſehr feſt. Weſentlich feſter kamen noch
Helberg mit plus 5 Prozent, Kaliaktien mit plil; 5
Lahmeyer mit plus 4 Prozent, Rhein. Braunkohlen
Prozent und Zellſtoffaktien mit plus 4—6 Prozent
Im Einheitsmarkt ergaben ſich ebenfalls ſtärkere
Be=
e beſonders für Schöfferhof=Binding mit plus 8½ Pro=
Mtenmarkt verurſachte die Zurücknahme des Zwangs= 6%Baden=Baden.
Ates eine ſtarke Befeſtigung für Reichsaltbeſitz.
haltend lebhaftem Geſchäft lag die Abendbörſe weiter 80 Dresden „b.28
aehie vor wird die Börſe durch das Wirtſchaftsprogramm
ſichliwvierung günſtig beeinflußt, zumal auch die bisherigen
ſtiwenn zur Kanzlerrede eine überwiegend günſtige Auf=
2Emen laſſen. Vor allem erwartet man infolge der Be=
Aktivität eine Stärkung des Wirtſchaftsantriebes. 853München; v.so
Fargb eröffneten ½ Prozent höher. Am Montanmarkt lagen
iS I:9 Stahlverein je ſa Prozent feſter, Buderus ½, Gelſen=
Aao zent freundlicher. Elektrowerte waren zu behaup= 8%gbeſſ. Landesbk.
Lug n geſucht. Erſtmals notierten ſeit langer Zeit wieder
NSSGentures bei 114 nach zuletzt 107½ Prozent. Auch
tige 4—8 Prozent feſter. Von ) inzelwerten gewannen
Nandurn eut ¼ Prozent, ſo daß ſie nen Tagesgewinn von
Hanel ber 8½ Prozent erzielten. Rentenwerte lagen ruhig
ei lwperändert. Im Verlauf blieb die Börſe feſt. JG.
en, A Aſen erneut ½ Prozent höher bei 94 Prozent.
Disconto=Geſ. 75.— ſ. Dresdner Bank 61.75 16.25 Hanſa Dampfſch. 16.625 A.E. G. 37.— 55.— 54.— ſa 24. 99.25 s
In einer öffentlichen Kundgebung am Sonntag nachmittag, in
der der bayeriſche Staatsminiſter Dr. Stützel die Grüße der
Reichs=
regierung ſowie ſämtlicher Länderregierungen überbrachte, ſprach
Freiherr v. Lüning über die Kriſe der weſtdeutſchen
Landwirt=
ſchaft, vor allem des Weinbaues, und die ſich daraus ergebenden
Forderungen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Belga gut fundiert. In der jedes Vierteljahr
ſtattfinden=
den Generalverſammlung der Belgiſchen National=Bank betonte
der Gouverneur, daß die belgiſche Währung feſter denn je ſei.
Bel=
gien beſitze zurzeit mehr Gold und Silber zur Deckung ſeines
Geld=
umlaufes als jemals. Die Belga ſei heute eine der am beſten
ga=
rantierten Währungen. Was die Finanzlage noch verſtärke, ſei,
daß die belgiſchen Banken in keinem Lande erhebliche Außenſtände
hätten. Außerdem hätten ſie immer der Verſuchung widerſtanden,
in umfangreichem Maße mit ausländiſchen kurzfriſtigen Geldern
zu arbeiten. Daher habe auch niemals die Gefahr beſtanden, daß
die Banken infolge plötzlicher bedeutender ausländiſcher
Geld=
zurückziehungen in Schwierigkeiten geraten könnten.
Neue Verhandlungen über den holländiſchen Zementmarkt.
Nach Informationen iſt ſich die am holländiſchen Zementmarkt
in=
tereſſierte deutſche Zementinduſtrie einig geworden, das
hollän=
diſche Angebot zur Beſeitigung des offenen Kampfes um den
Hol=
landmarkt, das beſonders ſogar ein holländiſches Kontingent für
die Einfuhr auf den deutſchen Zementmarkt vorſah abzulehnen.
Dagegen wird man bei den Verhandlungen, die Anfang
Septem=
ber in Holland ſtattfinden, vorausſichtlich den holländiſchen
Fabri=
ken, um deren nationaler Frage gerecht zu werden. Zugeſtändniſſe
in der Richtung eines erhöhten eigenen holländiſchen
Kontingen=
tes machen. Die belgiſchen Fabriken, die die Einigung um den
Hollandmarkt bisher ziemlich ſtörten, betrachten eine Einigung
unter ſich (belgiſche Syndizierung) für dieſes Jahr als unmöglich,
ſcheinen aber für 1933 die geſchloſſene Verbandsbildung zu
betrei=
ben. Seitens der engliſchen Fabriken wird für die Einigung in
Holland kein Hindernis geboten. Inzwiſchen geht der ſcharfe
Preiskampf am Hollandmarkt fort und bleibt für das Jahr 1932
für die beteiligten Zementinduſtrien in hohem Maße
verluſt=
bringend.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem die Verwaltung der Bank für Brau=Induſtrie A.=G.,
Berlin=Dresden, in der Generalverſammlung vom 18. Auguſt ihre
Vorſchläge über Anpaſſung der Vermögenswerte an die
Wirt=
ſchaftslage vertagt hatte, beruft die Geſellſchaft nunmehr
entſpre=
chend der Ankündigung in dieſer Generalverſammlung eine
außer=
ordentliche Generalverſammlung auf den 22. September ein in
der zunächſt eine Aenderung in der Feſtlegung des Geſchäftsjahres
beſchloſſen werden ſoll.
Die Inhaber der Obligationen (Teilſchuldverſchreibungen der
7prozentigen erſthypothekariſchen Obligationsanleihe zu Laſten der
„Mechaniſche Weberei zu Linden”, Hannover=Linden, wurden
ſei=
tens des Treuhänders, des Amſterdamſch Truſtee’s Kantoor N. V.,
auf den 13. September nach Amſterdam zu einer Verſammlung
eingeladen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 53.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz., 164 RM. Reinnickel,
98= bis 99proz, 250 RM., Antimon Regulus 37—39 RM.
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 39.75—43 RM.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Auguſt. Weizen 217.50
bis 220, Roggen 169. 170. Wintergerſte 170—175, Hafer 147,50
bis 155, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 33,75—34,65, dito niederrhein.
Spez. 0 33,75—34 40, Roggenmehl 25—26, Weizenkleie 8.40—8.30,
Roggenkleie 8, Erbſen 24—32, Linſen 20—48, Heu 3,6—3,8,
Wei=
zen= und Roggenſtroh drahtgepr. 2,60—2,70, dito gebündelt 2,50,
Treber getrocknet 10,80. Die Tendenz war ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. Auguſt. Weizen inländ.
(75—76 Kilo) 22,25—22,75, Roggen inländ. (72—73 Kilo) 17.
Hafer inländ, alter 16,75—17, neuer 14,50—15,50. Quetſchware
über Notiz, Gerſte Braugerſte, bad. heſſ. 17—19, Futtergerſte 16,25
bis 16,75, gelber La=Plata=Mais mit Sack 17—17.25, Soyaſchrot
(Mannh. Fabr.) prompt 10.75, Biertreber mit Sack in= und
aus=
länd. 10.40—10.70. Trockenſchnitzel 9,50, Wieſenheu loſe 4,60—4,80,
Rotkleeher 4,80—5. Luzernkleeheu 4,80—5,40. Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,80—3, Hafer=Gerſte 2 40—2,80, geb. Stroh
Rog=
gen=Weizen 2,40— 2.80, Hafer=Gerſte 2.20—2,40, Weizenmehl
Spe=
zial 0 (neue Mahlart) mit Sack (Südd. Großmühlenpreis ab
Mühle) 34,40, Sept.=Nov. 33.40, dito mit Auslandsweizen 34,40,
Rogenmehl mit Sack (0—60—70proz. Ausmahlung je nach Farikat)
24,75—26.25, feine Weizenkleie mit Sack 8,25, Erdnußkuchen 12,75.
Tendenz ſtetig. Im Einklang mit den erhöhten Berliner
Getreide=
furſen ſind die Forderungen für Weizen und Roggen erhöht. Der
Konſum bleibt indeſſen zurückhaltend. Die Umſätze ſind gut
be=
ſcheiden.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Auguſt. Auf dem heutigen
Frankfurter Großviehmarkt wurden aufgetrieben: 1200 Rinder,
ſeit dem letzten Markt 50. Ochſen 224, Bullen 135, Kühe 503, ſeit
dem letzten Markt 24, Färſen 338, ſeit dem letzten Markt 26,
Käl=
ber 647, ſeit dem letzten Markt 12. Schafe 31, Schweine 4618, vor
Marktbeginn wieder ausgeführt 609 zuſammen 5227. Es
notier=
ten: Ochſen a1 133—35 a2) 30—32, b1) 24—29; Bullen a) 29—31,
b) 24—28, Kühe a) 25—28. b) 21—24, c) 16—20; Färſen a) 33
bis 36, h) 29—32. c) 24—28: Kälber b) 39—42, c) 34—38, d) 28
bis 33; Schafe nicht notiert; Schweine b) und c) 44—49, d) 40—48.
Marktverlauf: „Rinder, Kälber und Schafe rege ausverkauft:
Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. Etwa 52 Prozent des
auf=
getriebenen Viehes wurden wieder in das umliegende
Verſor=
gungsgebiet ausgeführt. Der Schweinemarkt war ſtärker beſchickt
wie in der Vorwoche. Bei ruhigem Geſchäft verblieb Ueberſtand.
Die Preiſe bewegten ſich ungefähr auf der Höhe des vorwöchigen
Hauptmarktes. Der Kälber= und Schafmarkt wurde bei regem
Geſchäft geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. Auguſt. Zufuhr: 188 Ochſen.
148 Bullen, 200 Kühe, 298 Färſen (Kalbinnen) zuſammen 834
Stück Großvieh, ferner 591 Kälber, 24 Schafe 2664 Schweine, 5
Ziegen, zuſammen 4118 Stück. Preis für 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a1) 35—37. a2) 26—29, b1) 27—29:
Bul=
len a) 26—28, b) 22—24, d) 18—22: Kühe a) 25—27, b) 20—22,
() 13—16, d) 10—13: Färſen a) 36—37, b) 28—31. c) 24—27‟
Kälber b) 45—48, C) 40—44, d) 34—40 e) 30—34: Schafe b) 22
bis 29: Schweine b) 49—50 c) 48—50, d) 48—49, e) 44—47,
f) 43—45: Ziegen 10—16. Marktverlauf: Großvieh mittel,
ge=
räumt. „Kälber lebhaft, geräumt; mit Schweinen ruhig.
Ueber=
ſtand.
Berliner Kursbericht
vom 29. Auguſf 1932
Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft
Oeviſenmarkt
vom 29. Auguſt 1932
Meu
Elektr. Lieferung
5. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtf.elektr. üntern.)
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u. 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein g Koppel
76.625
72.50
92.375
37.25
73.25
71.125
33.75
55.875
30.75
51.375
30.125
41.25
34.—
Metee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth galit ty
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Beſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vifie
39.
177.75
46.—
18.375
110.50
15.—
49.—
10.25
75.75
23.25
27.50
Helſingtor=
Bien.
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Re
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Bährung
uoo ſinn. Mi.
100 Schilling
100 Tſch. Ke.
100 Beng3
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Sta.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belga 5
100 Lire
100 Franes 1
GeId
6. 264
51.95
12.435
3.057
73.03
77.27
74.73 74.87
14.59
0.893
58.41
21.59
Brieſſ
S.ane
52.05
12.,428
3.063
73.17
77.43
14,88
4.3091 4.21711
58.53
21.63
18.50 18.54
Schwetz
Spanien
Danzig
Fapae.
Rio de Janerolt
189.73/ 170.071Fugoſlawien
Bortugal /. t
Athen.
Iſtambu
Kairo.
0.8971Kanada
Urugnay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 1
*
Rigu.
Währung
100 Franken
100 Beſetas
100 Gulden
Den
1 Milreis
1o0 Dinar
100 Esendos
100 Drachm.
türk. 4
Lägypt. 2
teanad. Do ll.,/3
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. e
1o0 eſti. Kr.
100 Lats
ſG eld4
at.e5 3
33,52
81.97
0.939
0.3241
S.693
13.29
2.895
2.018
14.98
3.748
1.730
65.68
110.59
79.721
Briet
81.81
33,38
82.13
0.941
0.326
8.705
13.31
2.903
2.022
15.00
3.754
1.742
g5.82
110.81
79.68
Frankfurter Kursbericht vom 29. Auguſt 1932.
Wr
„ v.27
8%
5½%Intern.,
6% Baden. —...
67 Bahern......
636 Heſſen......
6% Preuß. Staat
6% Sachſen .....
Diſche Anl. Auslo,
ſungsſch. 4
itAb=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Berlin. ...b.24
680 Darmſtadt . . .
82, Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
v. 26
87 Mainz ....
63 Mannheim v. 27
6%Wiesbaben b. 29
Goldoblig
889
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liguid.
43,% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
68
61
62
62.25
63.25
56"
58
51.5
5.65
44
45.5
43,5
67.25
46
75
68
55
Nnn4
Br Girozentr. für
Heſſen Golbobl.)
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% n„ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. I
„„ Ser, II
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hyp. Bk.
5½%onLigu.=Pfbr.
820 Frkf.Hhp.=Bk.
5!% n Lic.Pfbr.
Goldoblig.
„ Pfbr.=Bk.
2a u Lig. Pfbr.
Mein, Hyp.=Bk.
„ Lig.Pfbr.
3 Pfälz. Hhyp.=Bk.
Lig Pfbr.
225 Rhein,Hyp.Bk.
5½2%0 n Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
82o Südd. Bod=
Cred.=Bank.
%0 „ Lig. Pfbr.
6% Württ, Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
620 Dt. Linol.Werkel
% Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl.
2Ver. Stahlwerkel
5o.75
72
48
62.5
67
58
68.25
77
54.5
67.75
78.75
67.75
77.25
76.25
80"
68.75
58.25
59,35
79.75
731.
45
85.5
88.55
54
44.
e
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inbeſt.!
5% Bula. Tab. v. 02
43.% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½% „
48
425 Türk. Admin.
42 1. Bagbad
4% „ Zollanl.
4½% ungar 1918
4½% „ 19141
Goldr.
42
4% „ 1210
Aktien
Ala Kunſtzüdellnie
A. G. G. .......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, 7. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBovericCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
7.6.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ....
91
us
5.85
18.5
4.75
3.4
3.25
5.25
625
6.35
6.25
52.25
31.5
69
23
35
50.5
123
29
98.5
38.5
19‟
77
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
LinolwerkBerl.
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ./ 71.25
„ Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicherl
F.8. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter”
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. felektr. Untern
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.. ...
Hochtief Eſſen ..../ 63
Holzmann, Phil.
zlſe Bergb. Slamm
„ Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie ..
Aſchersleben :11
glein, Schanzlin ./ 36.5
Klöcknerwerke ....! 30
enorr C. 6....
139.25
44.5
22.5
23"
46
86
1572
15.5
28
52.1
25
27.5
37
54
31.25
19‟
156
43
71.75
60
41
16
54.5
96
11.75
80
104,5
1932.
Laurghütte .„„.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Franrf.
Miag, Mühlenbau.
Monteeatini Maild.
MotorenDarmſtadt
Sberbedarf. .....
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert!
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali :11
Salzw. Heilbronn 11
Schöfferhof=Bind=
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Unterfranken .....
Ber. Stahlwerke..
Ultramarin ...
Voigt & Haeffner
Wahß & Frehtag.
Ve
3.
55.5
*
56.75
18"
35
25.5
„K
19.75
71.5
58
39.4
159
162
138.25
12
51.5
75.5
3
55.5
45
81
Slt.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof”,
Memel.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypotherbr!
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank ..
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp. Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl
79 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ....
Nordd. Llohyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
„ Verein. Verſ.
FrankongRück=u.M
Mannheim Verſich
Otavi Minen .
Schantung Handelsl
Nas
39.8
20
22.5
86.25
70"
50
90
119
53.5
18.5
67.5
18.5
45
58
132.5
36
156
155
69
16
16
Seite 12 — Nr. 241
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30.
2
Heute und fofgende Tage
Der Film des dentschen Volkes
Die elf Schill’schen
Offiziere
mit
Hertha Thiele, Friedr. Kayssler, Hans
Brausewetter, Theod. Loos, Erna Morena
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Hente
etzter Tag
Das gewaltigste Filmwerk
aller Zeiten
Nor
mit
Ramon Novarra
Jugendliche zugelassen.
Beginn. 3.20, 5.40 u. 8.20
Nur noch lente und morgen
Lilian Harvey
in der neuen Ufa-Tonfilm-Operette
2 Leichtmotorräder,
ſteuer= u. führerſch., billig zu verk.
Motoren= und
Maſchinenſchloſſerei
Arheilgerſtraße 92
(am Rhönring).
Zwei Herzen
und ein Schlag
(V. 12204
mit
Wolk Albach-Retty, Otto Wallburg,
Kurt Lilien, Tibor v. Halmay u. a.
Regie: Wilh. Thiele.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Motorrad, 200 ccm,
ſteuer= u. führerſch., m. neuem
Mo=
tor, ½jähr.
Fabrik=
garantie, noch nicht
gefahr., m. 3=Gang=
Kettengetriebe
So=
zius u. Licht, Preis
225 Mk. Arheilgen.
Dieburgerſtr. 80.
N. S. U.
mit el. L.,
ſteuer=
u. führerſcheinfrei,
1 Motoſulm
mit el. Licht, beide
als Vorführ.=Maſch.
bill. abzugeb. Ang
u. D. 119 Geſch.
Sportſeitenwagen
zu verkauf. Müller,
Union-Theaten
3 gr0ue Nachtvorslellungen
wie sie bisher noch nicht geboten
worden sind.
Mur heute Dienstag, den 30 , morgel
Mittwoch, den 31. Auzust u.
Donners-
tag, den 1. Sept., je abends 10.50 Uhr.
Der einzigartlige Ufa-Fllm
3
Wnerlngallen Gale
E.=Ludwigſtr. 13. *
Heute Operetten-Aben
bei ungünstiger Witterung
Konzert i. der Glasterrasse
(12055
Sauerbraten
MitagtiSch B 02 Kartoffelklöße
(Einzeleſſen 80)
Speisehaus
Fauldrath 130
Ludwigspl. 2 / Aug.
dder Bratwurſt
oder gef. Tomaten.
Eis
Rulld dilt
Giebiebe
Preisabbau!
Haben Sie Stoff?
(Das Geheimnis des Ewig- Aeiblichen)
Der Film der unerhörten Star-
Besetzung:
Lilian Harvey, Willy Fritsch, Brigitte
Helm, Hans Albers, Lil Dagover,
Gonrad Veidt, Camilla Horn, Harry
Halm, Henny Porten, Emil Jannings
und 20 erste Filmstars zeigen
be-
zaubernd, wie man erobert, liebt
und glücklich wird.
Amüsant ist die Conference des
Schriftstellers W. Kunde über den
Hieſige Maßſchneideret fertigt eleg. Anzüge
und Mäntel für ℳ 22.—. 2Anproben.
Re=
paraturen, Wenden billigſt. Referenz, ſtehen
zur Verfügung. Angeb. B 81 Geſch. (10344a
ZauberderVenus
Für Jugendliche verboten!
Keine erhöhten Preise!
Vorverkauf an d. Tageskasse. (V12038
Die Heide blüht!
R
Maaat
Der
heutige 1aNZabend
im Schmuck der Heide.
Seeheim
Rücktahrt Autobus.
(9393a
Da fahren wir mit!
Pasitssaus Tenn
Mittagessen 50u. 80Pfg.
Klrchstraße 12
Nt!
Schuwelz — Jtatien.
Akademiker, 51 Jahre alt,
unter-
nimmt Anfg. September 14jägige
Autotour. Wer beteiligtsich gegen!
Unkostentragung?
Zuschriften erbeten unter D 103
an die Geschäftsstelle d. Bl. (*
Inh. Hans Tod
Dieburgerſtraße 97 — Telefon 4348
Wochenſpielplan=Konzerte
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
Großes Konzert
Leitg.: Kammervirtuoſe Lonis Kümmel
Donnerstag
Großes Streichkonzert
das geſamte Stadtorcheſter (36 Mann)
Leitung: Kapellmeiſter Willi Schlupp=
Freitag, 2. September
Großes Militär=Konzert (Sedanfeier)
Kapelle Buslau (70 Mann)
Schlachtenpotpvurrie mit Spielleuten
Leitung: Kapellmeiſter Buslau
Eintritt frei. (12046
4. Sitzer Chevrolet
fahrbereit, bill. z vk.
od. geg. guterhalten.
Motorrad od.
Klein=
wagen zu tauſchen.
Heinheimerſtraße 13.
12051
Motorr.=Zündlicht=
Anlage bill. z. vk.
Eidenmüller,
Wendelſtadtſtr. 40.*
Haus-Standuhren
Achkung!
Billig! Verleih
von Büchern aller
Art, intereſſant für
edermann. Anfrag.
unt. D. 100 Gſchſt.*
Fahren in modernen Allwetterwagen
Gute Reiſeleitung.
Mittwoch, 31. 8. 32. Abfahrt 13 Uhr:
Lindenfels durchs romant.
Birkenauer=
tal . . ."
.. Preis 2.50 Mk.
Donnerstag, 1. 9. 32. Abfahrt 18 Uhr:
Auf vielfachen Wunſch 3.
Wieder=
holungsf. Durchs Rheingau zum
Niederwalddenkmal, Eitville—
Hatten=
heim — Kloſter Eberbach (Beſichtig )
Rüdesheim — Niederwalddenkmal,
Preis 3.00 Mk.
Donnerstag, 1. 9. 32. Abfahrt 13 Uhr:
Durch den prächtigen Eulbacher Park
nach Amorbach über Höchſt —
Michel=
ſtadt — Eulbach —Amorbach —
Milten=
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