Ginzelnummer 10 Pfennige
Trleg
Tadter Tat
Tatt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
3-maligem Erſcheinen vom I. Augun
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Krobgehol 2.— Reſchemart, durch die
1 Meſchemart ſrel Haus. Poſibezugspreis
FeBeſtellgeld monatlich 2,60 Reſchemark.
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Hixen wird nſcht übemommen.
Nicht=
ener Nummern infolge höherer Gewalt
Bezieher nſcht zur Kürzung des
Seſtellungen und Abbeſtellungen durch
Terblndlchkeſt für uns. Poſtſcheckonte
R3
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 235
Mittwoch, den 24. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
21 mm breie Zeile im Kreiſe Darmſſadt 23 7 f0h wig.
zeſſe 500 Reſchemakt. Alle preſe in Reſchemark
41 Doſlar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strelt uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondur” oder gerſchtiſcher Beſtrelbung ſanl eder
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Reiasiegterung Tari.
der Hinweis auf die Anki=Terror-Nokverordnung. — „Anwendung der Verordnung gegen jedermann, der Rechk und
Geſeh verlehl, ohne Anſehen der Parkei und der Perſon.” — „Mökigenfalls unker Einfak aller
Machkmitkel des Staakes.”— Warnung vor neuen Ausſchreikungen.
ogebnngver keichy I. wreupentegerang
„Pflichkmäßige Prüfung des Beuthener Urkeils” durch die preußiſche Skaatsregierung.
Regierung nicht gewillt, ſich in ihrer Enkſcheidung unker polikiſchen Druck ſehen zu laſſen.
Berlin, 23. Auguſt.
Die Reichsregierung und die preußiſche Staatsregierung haben am Dienstag folgende
Kund=
gebung erlaſſen:
„Gezwungen durch die Gewalttaten im innerpolitiſchen Kampf, welche das Anſehen des
Reichs aufs ſchwerſte gefährdeten, hat der Herr Reichspräſident auf Vorſchlag der
Reichs=
regierung die ſchärfſten Strafen gegen den politiſchen Terror verhängt. Mit dem Augenblick,
in dem dieſe Verordnung in Kraft getreten iſt, muß ſie gleichermaßen gegen jedermann, der
Recht und Geſetz verläßt, ohne Anſehen der Partei oder der Perſon Anwendung finden. Die
Reichsregierung wird nötigenfalls alle Machtmittel des Staates einſetzen, um den Vorſchriften
des Rechts unparteiiſch Geltung zu verſchaffen, und wird nicht dulden, daß ſich irgendeine Partei
gegen ihre Anordnungen auflehnt. Ebenſowenig wird ſich die preußiſche Staatsregierung durch
politiſchen Druck in der pflichtmäßigen Prüfung beeinfluſſen laſſen, ob ſie ihr Begnadigungsrecht
im Falle der Beuthener Todesurteile ausüben kann.
Die leidenſchaftlichen Vorwürfe, die in der Oeffentlichkeit gegen dieſe Urteile erhoben
worden ſind, ſollten ſich gegen die Urheber der blutigen Ereigniſſe und nicht gegen die
Staats=
gewalt richten, die im Intereſſe der Geſamtheit zu ſo ſcharfen Maßnahmen greifen mußte.
Die Reichsregierung wird jedem Verſuch, die Grundſätze des Rechtsſtaates zu verfälſchen
und die politiſchen Leidenſchaften zu erneuten Ausſchreitungen aufzuſtacheln, zu begegnen
wiſſen.”
fenſte Beurkeilung der Lage
durch die Reichsregierung.
Al idenſchaftlichen Vorwürfe, die in der Oeffentlichkeit
Ugeuthener Todesurteile erhoben worden ſind, haben
fftzundgebung der Reichsregierung an das deutſche Volk
Auz der man entnehmen kann, daß man an amtlicher
Mneiteren Entwicklung der innenpolitiſchen Lage nicht
be entgegenſieht. In der Beurteilung dieſer Situation
Reichsregierung erneut auf die Anti=Terror=
Notver=
iſgelegt und mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck ge=
* akle Machtmittel des Staates
einge=
tten, um den unparteiiſchen Rechtszuſtand zu erhalten,
Be nicht dulden werde, daß irgendeine Partei ſich gegen
dnungen auflehnt. Gerade dieſer letzte Satz läßt den
daß die Reichsregierung in der allernächſten
Mu iternſten innerpolitiſchen
Auseinan=
ugen rechnet. Daß die Reichsregierung
M1 iſt, gegenüber innerpolitiſchen Konflikten tatenlos
Baht ſchon daraus hervor, daß ſie, wie es an amtlicher
Mt auf alle Eventualitäten vorbereitet
1A ernſt die Reichsregierung die Gegenwart beurteilt,
ſten ſchon daraus hervor, daß an ſämtliche
Län=
berungen die Anweiſung ergangen iſt,
orgen, daß alle deutſche
Tageszeitun=
e Kundgebung im Wortlaut und an her=
Muder Stelle abdrucken. Sollte ſich irgendeine
eigern, die Kundgebung zu bringen, ſo hat ſie mit
Aut zu rechnen. Man kann aus dieſer Anweiſung nur
98 ziehen, daß die Reichsregierung gute Gründe hat,
urgen, daß die Kundgebung auch in den letzten
Deutſchen Neiches dringt.
e Behandlung der Beuthener Todesurkeile.
Berlin, 23. Auguſt.
ich der weiteren Behandlung der von dem Sonder=
AGe uthen gefällten Todesurteile wird von zuſtändiger
eteilt:
EVerfahren der Sondergerichte finden gemäß 8 7 der
9 der Reichsregierung vom 9. Auguſt 1932 die
Vor=
r Straſprozeßordnung Anwendung, ſoweit wie nicht
turdnung ausdrücklich etwas anderes beſtimmt iſt.
klie Vollſtreckung von Todesurteilen, auch wenn ſie von
Nchken gefällt ſind, gemäß 8 453 der
Strafprozeßord=
uläſſig, wenn die Entſchließung der zur Ausübung
mechls berufenen Stelle ergangen iſt, von dem Be=
Perecht keinen Gebrauch zu machen. Da die Sonder=
EMdergerichte ſind, iſt die zur Ausübung des
Gnaden=
eiere Stelle in dieſem Falle nicht der Reichspräſident
Aichsregierung, ſondern gemäß Artikel 54 der preußi=
SaMung die preußiſche Staatsregierung.
eFahren regelt ſich, wie bei allen Todesurteilen
preu=
aa te nach der allgemeinen Verfügung vom 26. Auguſt
neuie Zuſtändigkeit und das Verfahren in Gnadenſachen.
Nde iS er Oberſtaatsanwalt, nachdem er zunächſt die Stel=
Do44 des Generalſtaatsanwalts eingeholt hat, die Akten
De PNaußerung dem Beguftragten für Gnadenſachen vor=
zulegen. Dieſer hat in jedem Falle, ohne auf die Einreichung
eines Gnadengeſuches zu warten, mit größter Beſchleunigung
an den Juſtizminiſter zu berichten. Seinem Bericht hat er eine
Aeußerung des Vorſitzenden des Sondergerichts, des
Gnaden=
anwalts und etwa noch anderer von ihm gehörten Stellen
beizu=
fügen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß neben tunlichſter Beſchleunigung
allen beteiligten Stellen mit Rückſicht auf die Bedeutung der
An=
gelegenheit ſorgfältigſte Prüfung obliegt.
Begnadigung der zum Tode verurkeilken
Mlenalſchfalfen
Wie wir hören, hat Adolf Hitler den Stabschef
der SA., Hauptmann Röhm, nach Berlin entſandt,
um mit der Reichsregierung wegen des Beuthener Urteils zu
ver=
handeln. Die Reichsregierung iſt, wie wir weiter hören,
durchausbereit, eine Begnadigung in Erwägung
zu ziehen. Mitten in dieſe Erwägungen hinein fällt nun die
Veröffentlichung eines Aufrufs Adolf Hitlers im „
Völ=
kiſchen Beobachter”, von dem an zuſtändiger Stelle behauptet
wird, daß er den Beſtimmungen der Preſſenotverordnung
wider=
ſpricht. Der Aufruf enthält nach einer Conti=Meldung ſehr
ſcharfe Angriffe gegen die Regierung v. Papen.
„Mit dieſer Tat”, heißt es in dem Aufruf „iſt unſere Haltung
dieſem „nationalen Kabinett” gegenüber endgültig vorgezeichnet”.
Der Aufruf ſchließt mit der Erklärung, daß der Kampf um
das Leben der fünf Verurteilten nunmehr einſetze.
Durch dieſen Aufruf iſt die Regierung, wie in Berliner
politiſchen Kreiſen verlautet, in eine ſchwierige Lage geraten,
die nicht beſſer geworden iſt dadurch, daß Adolf Hitler an
die in Beuthen verurteilten
Nationalſozia=
liſten ein Telegramm gerichtet hat, in dem er die
Verurteilten ſeiner unverbrüchlichen Treue verſichert. Das
Tele=
gramm hat folgenden Wortlaut: „Meine Kameraden! Angeſichts
dieſes ungeheuerlichſten Bluturteils fühle ich mich mit Euch in
unbegrenzter Treue verbunden. Euere Freiheit iſt von dieſem
Augenblick an eine Frage unſerer Ehre, der Kampf gegen eine
Regierung, unter der dies möglich war, unſere Pflicht.” Nach
dieſem Telegramm und der Kampfanſage Adolf Hitlers iſt es
ſo gut wie ſicher, daß der letzte Verſuch, die Nationalſozialiſten
in die Präſidial=Regierung hineinzubringen, zur völligen
Aus=
ſichtsloſigket verurteilt ſein muß.
Die heſſiſchen Nakionalſozialiſten fordern
Begnadigung.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
Von dem Führer der heſſiſchen Nationalſozialiſten wurde
fol=
gendes Telegramm nach Berlin geſandt: „An den Herrn
preußi=
ſchen Innenminiſter Dr. Bracht! 400 000 heſſiſche
Nationalſozia=
liſten erwarten angeſichts des tendenziöſen Urteils des Beuthener
Sondergerichtes von der preußiſchen Regierung im Intereſſe des
Rechts und der öffentlichen Ruhe und Ordnung die Begnadigung
der 5 ſchleſiſchen SA=Leute. gez. Lenz, M. d. R. und M. d. L.,
Führer der heſſiſchen NSDAP.*
2as Beukhener Todesurkeil
im Spiegel der Preſſe.
Berlin, 23. Auguſt.
Die fünf Todesurteile des Sondergerichts in Beuthen
wer=
den von der Preſſe aller Richtungen lebhaft kommentiert.
Der „Tag” beſchäftigt ſich mit der Frage der Möglichkeit,
durch Gnadenakt die Todesurteile rückgängig zu machen. Der
Kommentar des „Lokalanzeigers” bewegt ſich in ähnlichen
Gedankengängen.
Die „Deutſche Zeitung” vertritt die Auffaſſung, daß
dem Buchſtaben des Geſetzes in Ohlau und Potempa Genüge
geſchehen ſei und fordert gerechte Abwägung der inneren
Beweg=
gründe ſowohl in Ohlau als in Potempa, die die Täter zu ihren
Handlungen getrieben hätten. Die ſeeliſche Verfaſſung der Täter
müſſe berückſichtigt werden.
Die „D. A. 3.” weiſt in einer Erörterung der
Begnadigungs=
frage darauf hin, daß die Regierung zweifellos nach Vorliegen
der Urteilsbegründung den geſanten Sachverhalt nochmals
ſorg=
fältig prüfen werde.
Die „Berliner Börſenzeitung” erwartet, daß das
Urteil von Beuthen nicht vollſtreckt werde. Wenn man auch nicht
die Untat von Potempa entſchuldigen wolle, ſo könne ſie
menſch=
lich nicht ſchwerer beurteilt werden als die Mordtat in Ohlau.
Die „Germania” iſt überzeugt, daß die Richter des
Beuthener Sondergerichts zu keinem anderen Urteil hätten
kom=
men können, ſofern man die Autorität des Staates und des
Rechts überhaupt noch aufrecht erhalten wolle. Den verhetzten
Velksmaſſen müſſe exemplariſch zum Bewußtſein gebracht
wer=
den, daß Staat und Recht über jeder politiſchen Partei ſtehen.
Die „Voſſ. Ztg.” meint, vielleicht könne man ſich damit
begnügen, mit dem harten Urteil eine Warnungstafel
aufzu=
aufzurichten, und es unvollſtreckt zu laſſen.
Der „Börſen=Courier ſetzt ſich in einem Leitartikel
unter Hinweis auf die ſchwere pſychologiſche Mitſchuld aller an
der ſchweren Tat von Potempa für eine Begnadigung ein.
Das „B. T.” iſt der Anſicht, daß das Urteil von Beuthen
angemeſſen und ſeine Unwiderruflichkeit kein Schaden ſei.
Der „Vorwärts” ſchreibt, der Gedanke, daß fünf Menſchen
ihr Leben hergeben ſollten, ſei erſchütternd; denn dieſe fünf
ſeien nicht die Schuldigſten. Milde gegenüber den Verurteilten
von Beuthen bedeute Pflicht zur Gnade gegenüber den
Zucht=
hausopfern von Brieg.
Neue Anſammlungen in Beuthen.
Beuthen, 23. Auguſt.
Vor dem Strafgerichtsgebäude und dem Gerichtsgefängnis
verſammelte ſich in den Nachmittagsſtunden wiederum eine nach
hunderten zählende Menſchenmenge, die auf Grund
unkontrollier=
barer Gerüchte offenbar irgendeine Senſation erwartete. Die
An=
ſammlungen wurden ſtärker, als der SA=Führer,
Reichstagsabge=
ordneter Heines, zuſammen mit Rechtsanwalt Lütgebrune das
Gefängnis betrat, wahrſcheinlich, um die Verurteilten über die
von nationalſozialiſtiſcher Seite unternommenen Schritte zu
unter=
richten. Zu irgendwelchen Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen.
Von den oberſchleſiſchen Ortsgruppen der NSDAP. und von
den Stürmen der SA. und SS. in Oberſchleſien ſind geſtern abend
Telegramme mit Proteſten gegen das Beuthener Urteil an den
Reichspräſidenten, an den Reichskommiſſar für Preußen und an
den Reichsinnenminiſter abgegangen. In allen größeren
natio=
nalſozialiſtiſchen Ortsgruppen Oberſchleſiens fanden geſtern abend
Proteſtverſammlungen ſtatt.
Demonſtrakionen in Breslau.
Breslau, 23. Auguſt.
Nachdem es bereits am Dienstag nachmittag wegen des
Beu=
thener Urteils in Breslau zu Anſammlungen gekommen war, zog
in den Abendſtunden ein Demonſtrationszug durch die Straßen
der Innenſtadt und brachte Rufe aus wie: „Nieder mit dem
Schandurteil von Beuthen!”— „Gebt unſere Kameraden frei!”
„Nieder mit der Papen=Regierung!” Polizei verſuchte an
mehre=
ren Stellen den Zug aufzuhalten. Als der Zug am Warenhaus
Wertheim vorbeikam, erfolgte plötzlich eine ſcharfe Detonation,
die unter den Demonſtranten lebhafte Erregung hervorrief. Die
Täter konnten noch nicht ermittelt werden. Es konnte auch noch
nicht feſtgeſtellt werden, worauf die Detonation zurückzuführen
war. Vor dem Schloß haben bisher ebenfalls noch unbekannte
Täter einen Kinderwagen angezündet, in deſſen Schein dann einer
der Demonſtranten eine Rede hielt. Als die Polizei im Lichte
eines Scheinwerfers gegen die Demoſtranten mit dem
Gummi=
knüppel vorging, wurden von den Demonſtranten auf der Flucht
die Scheiben eines jüdiſchen Geſchäfts zertrümmert. Bei den
Kund=
gebungen am Nachmittag wurden 8 Perſonen feſtgenommen.
Der Vorſitzende des Juſtizunterſuchungsausſchuſſes des
Preußi=
ſchen Landtags. Abg Dr. Freisler (N.S.), hat ſich nach Beuthen
begeben. Dr. Freisler will dort prüfen, welche Maßnahmen im
Landtag zum Beuthener Urteil eingelegt werden könnten und wie
der von ihm geleitete Ausſchuß die Möglichkeit habe, das Urteil und
ſeine Begründung an Ort und Stelle nachzuprüfen.
Seite 2 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Aug
Einnahrzen und Ausgaben Heſſens im Monat Juni.
Darmſtadt, 23. Auguſt.
Nach dem amtlichen Monatsausweis über die Einnahmen
und Ausgaben Heſſens im Monat Juni des Rechnungsjahres
1932 betrugen im ordentlichen Haushalt die Einnahmen 11,567
Millionen RM., und zwar aus Reichsſteuern 6,35, aus
Landes=
ſteuern 5,899 Millionen RM., wovon an die Gemeinden 2,987
Millionen RM. überwieſen wurden, aus der Rechtspflege 0,708
Millionen RM., aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirche
0,017 Millionen RM. und aus der übrigen Landesverwaltung
2,520 Millionen RM., während an die Betriebe 0,940 Millionen
RM. Zuſchüſſe gingen. Die Ausgaben betragen zuſammen 17,093
Millionen RM., und zwar für die allgemeine Verwaltung
ein=
ſchließlich der Polizei 2,775, für die Rechtspflege 1,632, für das
Verkehrsweſen 0,048, für Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen
5,738, für ſoziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen 0,468, für
Wohnungsweſen 0.0, für Schuldienſt 0,458, für Ruhegehälter
3,771 Millionen RM. und für ſonſtige Ausgaben 2,203 Millionen
RM. Im außerordentlichen Haushalt ſind 0,639 Millionen RM.
Einnahmen und 0,071 Millionen RM. Ausgaben ausgewieſen.
Der Reichskanzler empfängt die Wirtſchaftsführer.
* Berlin, 23. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Reſſortbeſprechungen über das Wirtſchaftsprogramm der
Reichsregierung gehen weiter. Der Reichskanzler hat ſich mit einer
Reihe von führenden Wirtſchaftlern und Finanzleuten in
Ver=
bindung geſetzt, um ihre Ratſchläge vor der endgültigen
Verab=
ſchiedung ſeines Programms entgegenzunehmen. Für Dienstag
war Herr Krupp von Bohlen=Halbach nach Berlin gebeten
wor=
den. Er hat aber im letzten Augenblick abgeſagt, will jedoch an
einem der nächſten Tage erſcheinen. Neue Beſprechungen mit den
Gewerkſchaften ſind nicht mehr vorgeſehen, nachdem der Kanzler
bereits vor einundeinhalb Wochen die Gewerkſchaftsführer
Lei=
part und Graßmann empfangen hat.
Trendelenburg gehl.
Der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium, Dr.
Trendelenburg, wird wahrſcheinlich in abſehbarer Zeit aus ſeinem
Amte ſcheiden. Trendelenburg hat lange Jahre hindurch das
han=
delspolitiſche Referat innegehabt. Er hat faſt am Abſchluß aller
Handelsverträge von Berlin aus mitgearbeitet, vielfach auch direkt
an den Vertragsverhandlungen teilgenommen. Er iſt einer der
fähigſten Beamten des Reichswirtſchaftsminiſteriums. Wiederholt
hat er auch proviſoriſch das verwaiſte Reichswirtſchaftsminiſterum
verwaltet. Man wird nicht fehl gehen in der Annahme, daß
Trendelenburgs Abgang mit dem Wirtſchaftsprogramm der
Reichsregierung in Zuſammenhang ſteht,
Verkreter des Parkeivorſtandes der SP9.
beim Reichskanzler.
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hatte, wie der
„Abend” meldet, durch Schreiben vom 17. Auguſt beim
Reichs=
kanzler v. Papen und dem mit der Vertretung der Geſchäfte
in Preußen beauftragten Oberbürgermeiſter Dr. Bracht gegen
die gehäuften Maßregelungen ſozialdemokratiſcher Beamter
Be=
ſchwerde erhoben. Ueber dieſe Beſchwerde kam es heute in der
Reichskanzlei zu einer Ausſprache an der auf
ſozialdemokra=
tiſcher Seite die Reichstagsabgeordneten Wels und Stampfer,
auf Seiten der Regierung Herr v. Papen, Dr. Bracht und
Staatsſekretär Planck teilnahmen.
Die ſozialdemokratiſchen Vertreter erklärten, daß die
fort=
geſetzten Amtsenthebungen und Zurdispoſitionſtellungen von
Sozialdemokraten einer Infamierung der Sozialdemokratiſchen
Partei gleichkämen und mit dem Geiſt der Verfaſſung in keiner
Weiße zu vereinbaren ſeien. Auch beſtritten ſie der
kommiſſa=
riſchen Preußenregierung die ſtaatsrechtliche Legitimation zu
einem derartigen Vorgehen. Die Vertreter der Sozialdemokratie
brachten ſodann auch die Sprache auf das unerhörte
Zuchthaus=
urteil von Brieg, das nur dadurch zuſtandekommen konnte, daß
die Angeklagten widerrechtlich ihrem ordentlichen Richter
ent=
zogen wurden.
Zum Schluß der Ausſprache erklärten die
ſozialdemokrati=
ſchen Vertreter, die ihnen auf ihre Vorſtellungen gewordenen
Aufklärungen von ſeiten der Reichs= und der preußiſchen
Regie=
rung ſeien nicht geeignet, auf ſie beruhigend zu wirken.
Eine Abordnung der Senate und der Handelskammer der
Hanſeſtädte hat ſich nach Berlin begeben, um im
Reichswirtſchafts=
miniſterium und im Reichsminiſterium für Ernährung und
Land=
wirtſchaft grundſätzliche Fragen der deutſchen Handelspolitik zur
Sprache zu bringen.
Vom Tage.
Zum Abwracken von etwa 400 000 Bruttoregiſtertonnen
ver=
alteten Seeſchiffsraumes hat ſich die Reichsregierung bereit erklärt,
im Rahmen des allgemeinen Arbeitsbeſchaffungsprogramms einen
Betrag bis zu 12 Millionen RM. als Beihilfe zu gewähren. Es iſt
vorgeſehen, dem Reeder, der nachweiſt, daß ein ihm gehörendes
Schiff verſchrottet bzw. die Verſchrottung desſelben geſichert iſt,
einen Zuſchuß bis zu 30 Mk. für die Bruttoregiſtertonne zu zahlen.
Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtages iſt für
Mitt=
woch, nachmittags 17 Uhr, zu einer Fraktionsſitzung einberufen
worden. In dieſer Sitzung dürfte Dr. Graß auch über den Verlauf
der bisherigen Verhandlungen mit den Nationalſozialiſten in
Preußen kurzen Bericht erſtatten.
Wegen Ermordung eines Itzehoer SA.=Mannes ſind nunmehr
18 Kommuniſten verhaftet worden.
Der nationalſozialiſtiſche Bürgermeiſter Marſchler wurde zum
thüringiſchen Landtagspräſidenten gewählt. Vizepräſident wurde
von Thimmel (Landbund).
Der öſterreichiſche Nationalrat hat nach längerer Debatte mit
82 gegen 80 Stimmen den Beharrungsbeſchluß über das Lauſanner
Anleiheprotokoll gefaßt. Damit iſt das Anleiheprotokoll trotz des
Einſpruchs des Bundesrates in Kraft geſetzt. Mit dem gleichen
Stimmenverhältnis wurde ein Antrag der Großdeutſchen auf
Volksabſtimmung über das Lauſanner Abkommen abgelehnt.
Unter ſtarkem Andrang der Wiener Bevölkerung wurde am
Dienstag nachmittag mit großer Feierlichkeit der Altbundeskanzler
und Polizeipräſident Dr. Johannes Schober zu Grabe getragen.
Am Dienstag begannen im franzöſiſch=deutſchen Grenzgebiet
in dem Viereck Maringen=Diedenhofen=Berry=au Bac=Eperney die
größten franzöſiſchen Luftmanöver, die bisher überhaupt in
Frank=
reich durchgeführt worden ſind.
Die Sowjet=Regierung hat durchgreifende Maßnahmen zur
Beſeitigung der Spekulation beſchloſſen. Spekulanten und
Zwiſchen=
händler werden nach dieſem Beſchluß für 5 bis 10 Jahre in
Sammellagern eingeſperrt. Eine Amneſtie für ſie kommt nicht
in Frage.
Die Zahl der Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten wird
für den kommenden Winter auf 11 Millionen berechnet.
Zuſam=
men mit ihren Angehörigen würden alſo etwa 27½ Millionen
Menſchen auf öffentliche Unterſtützung angewieſen ſein.
Grenzen der neuen engliſch=franzöfiſt
Weitere Sondergerichksutkeile.
Das Sondergericht in Paderborn verurteilte
den arbeitsloſen Elektriker Fohr aus Herbram wegen
gefährlicher Körperverletzung und unbefugten Waffenbeſitzes zu
zwei Jahren zwei Monaten Gefängnis, weil er vor einiger Zeit
im Arbeitsamt Paderborn mit der Piſtole auf einen Beamten
geſchoſſen hatte.
Ferner verurteilte das Gericht den früheren
Natio=
nalſozialiſten Lückert aus Lippſpringe, der einen
Kommuniſten erſchoſſen hatte, wegen
Körperver=
letzung mit Todeserfolg und Vergehens gegen das
Schußwaffen=
geſetz zu einem Jahr ſieben Mo naten Gefängnis.
Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Zuchthaus wegen
Totſchlag=
beantragt.
Das Königsberger Sondergericht verurteilte drei
kommuniſtiſche Arbeiter aus Labiau, die in der Nacht zum
8. Auguſt, alſo noch vor Erlaß der auf die Sondergerichte
bezüg=
lichen Notverodnung, mit Waffen in der Hand betroffen worden
waren, zu zwei bis fünf Monaten Gefängnis wegen unbefugten
Schußwaffenbeſitzes bzw. unbefugter Waffenführung.
Das Sondergericht Glogau verurteilte den
prak=
tiſchen Arzt Dr. S. Berndt aus Kolzig, der Mitglied der KPD.
iſt, wegen Beamtennötigung zu drei Monaten Gefängnis und
wegen groben Unfugs zu 15 RM. Geldſtrafe. Der Angeklagte
hatte am 1. Auguſt auf der Straße aus einer Gaspiſtole mehrere
Schüſſe abgegeben. Die Polizei verlangte von dem Arzt die
ſofortige Ablieferung der Waffe. Als dem Arzt die Rückgabe
der Waffe verweigert wurde, verſuchte er in großer Erregung,
telephoniſch Verſtärkung aus Neuſalz herbeizurufen. Daran
wurde er aber von einem Oberlandjäger gehindert.
Vor dem Kieler Sondergericht hatten ſich am
Diens=
tag vormittag der Arbeiter Bracker, der Tuchmacher Wolter,
der Tuchmacher Lick, der Maurer Luettjohann, der Arbeiter
Warnte, der Weber Schmoor, der Arbeiter Heyden und der
Schlächter Münſter zu verantworten, ſämtliche wohnhaft in
Neu=
münſter. Den erſten ſieben Angeklagten, die der Eiſernen Front
angehören, wurde zur Laſt gelegt, am 24. Juli ſich
zuſammen=
gerottet zu haben und in der Lärchenſtraße in Neumünſter
natio=
nalſozialiſtiſche Zettelverteiler angegriffen und in beſtialiſcher
Weiſe mißhandelt zu haben. Der letzte Angeklagte hatte ſich
wegen unerlaubten Waffenbeſitzes zu verantworten. Das Gericht
verurteilte nach neunſtündiger Verhandlung unter Zubilligung
mildernder Umſtände Bracker zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis
Wolter zu 1 Jahr 6 Monaten, Lick zu 1 Jahr 4 Monaten
Luetjohann, Warnte und Schnoor zu je 1 Jahr 2 Monaten,
Heyden zu 8 Monaten und Münſter zu 3 Monaten Gefängnis.
Gegen ſämtliche Angeklagte, bis auf Münſter, wurde Haftbefehl
erlaſſen.
Von unſerem A=Korreſpondente
Paris, 2:
Das Eche in der franzöſiſchen Preſſe auf die deutſch
rungen nach Rüſtungsgleichheit und nach Rückgabe de
Kolonien kann nicht einheitlich beurteilt werden. Die
Argumentation bringt nichts neues. Es ſind die al
Angriffe gegen die deutſche Außenpolitik, die zu erwar
Es gibt natürlich Nuancen der Ablehnung und Stärf
Empörung. Um das zu verſtehen, muß man wiſſen,
franzöſiſche Preſſe bei der Beurteilung der Nach
Deutſchland von zwei Geſichtspunkten führen läßt. Vo
es Frankreichs Beſtreben „ne pas faire Cavalier s
1Allemagne , d. h. Deutſchland gegenüber nicht iſolier
vor allem den Kontakt mit der angloſächſiſchen öffen
nung nicht zu verlieren. Zweitens will man der geſ
ſchen Außenpolitik den Stempel des Proviſoriſchen auſ
heißt aber immer wieder, daß, ſolange es in Deutſch.
ner innenpolitiſchen Klärung kommt, alles verſchoben Ene
Daß man in Paris — was Deutſchland angeht — jel
dung nach Möglichkeit zu verſchieben ſucht, iſt nicht r
gumentation mit den inneren Schwierigkeiten Deutſt
gegen wertlos. Denn es iſt ganz klar, daß noch ſo gr
politiſche Aenderungen in Deutſchland an den Zielen de
Außenpolitik nichts ändern können. Auffallend dagen
Sorge, mit England die Fühlung zu verlieren. Sie zeig
zen der engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft. Auf dieſ
ſchaft wird man in Paris beſonders jetzt immer Rückſit
bis die Frage der interalliierten Schulden gelöſt ſein
Umſtand, daß man in Amerika dem franzöſiſchen Standpu
über einen Schuß mehr Verſtändnis zeigt, wird näml
die Annäherung zwiſchen England und Frankreich zun
Darin liegt der Kernpunkt der ganzen engliſch=franz!
näherung. Davon abgeſehen bleibt aber die alte O
ändert beſtehen.
Im übrigen lauert man hier bei jeder anderen Fru
Rückwirkung in der öffentlichen Meinung der angloſäch ſ
Was die kolonialen Forderungen betrifft, zeigt man u
ſonderes Intereſſe für die Stellungnahme Muſſolinis.
aber nicht die geringſte Bereitwilligkeit, an dem
status auo etwas zu ändern. In Fragen aber, die
nicht oder nur wenig angehen, betont man die eigene (
keit geradezu wollüſtig. Wir meinen damit vor allen
lung der privaten Schulden Deutſchlands. Frankreich
relativ ſehr wenig intereſſiert und macht kein Geheim
daß es damit die Situation nicht weiter komplizieren
franzöſiſche Preſſe hat dies mit einer ſolchen Deutlick!
daß man daraus auf ihre Gefühle Folgerungen ziehen
Die deutſch=belgiſchen Wirtſchaftsverhand
Einer Brüſſeler Meldung der „Agence Econ
Financiere” zufolge haben in den deutſch=belgiſchen
verhandlungen am Montag die deutſchen Vertru
Standpunkt zu den gegenwärtigen Verhandlungen da
Gegenleiſtung für eine eventuelle Verminderung des mu
zugelaſſenen Kohlenkontingents wünſchen die deutſche
Kompenſationen durch Einfuhr anderer Waren in
dem gleichen Betrage, in dem die deutſche Kohlene
Belgien, vermindert werden würde, um ſo einen
belgiſchen Deviſen, die bisher durch die deutſche KoN
nach Belgien; nach Deutſchland floſſen, zu vermeM äum Be
Belgier haben ſich für die Antwort auf dieſe deutſo
rungen Bedenkzeit ausbedungen. Inzwiſchen ſind ard
giſchen Kohlenproduzenten über den Stand der Ver
unterrichtet worden. — Der deutſche Vorſchlag bewegt
Blatt zufolge, auf einer mittleren Linie, um die in S
lierten belgiſchen Wünſche vollſtändig zu befriedigen.
Das Reichsbanner zum Ohlauer Urtel
Die Bundespreſſeſtelle des Reichsbanners Schway
veröffentlicht ihre Auffaſſung über die Sondergericht
Brieg und Beuthen. Sie lehnt es dabei ab, die Fälle
und Potempa als gleichwertig zu betrachten. Die Bu
ſtelle des Reichsbanners bezeichnet das Urteil in Briel
völlig mißglückten Verſuch, den Vorgängen während de
Sonntages in Ohlau gerecht zu werden”. Während
von Beuthen von der Bundespreſſeſtelle des Reichsba.
kritiſiert wird, wird mit Schärfe betont, daß gegen
des Sondergerichtes in Brieg wegen der Vorgänge
nichts unverſucht gelaſſen werden würde, um das „u
Urteil” von Brieg abzuändern.
Von Dr. Hertha Siemering, Berlin.
In dem Bemühen des Jugendführers wie der
Jugendführe=
rin, ihre jungen Schützlinge zu verſtehen, iſt eine wichtige
Teil=
frage neben anderen die wie ſtellen ſich die Mädchen von heute
zum Beruf? Die Arbeitsloſigkeit unſerer nächſten Gegenwart
er=
ſchwert die Antwort. Mancherlei augenblickliche Einflüſſe, die
aus dieſer Not geboren werden, machen ſich hier und da in den
Köpfen der weiblichen Jugend geltend. Aber ſolche Einflüſſe
des Tages dürften auf die Dauer unwirkſam bleiben gegenüber
den Anforderungen des Arbeitsmarktes.
Sehr nüchtern ſtehen die Landmädchen ihrem Beruf
gegen=
über.*) Sie ſehen in ihm gemeinhin nichts anderes als die
Quelle des Lebensunterhaltes. Die Laſt ihrer Tagesarbeit iſt
freilich oft ſo groß, daß ihnen Kraft und Zeit fehlen, um ſich
mit dem tieferen Sinn dieſer Arbeit auseinanderzuſetzen. Und
doch gibt es in der bäuerlichen Schicht auch beſinnliche Mädchen,
die ſich auf ihre Lebensfrage vorbereiten, den Kindern und dem
Geſinde ein feſter Halt zu ſein.
Unter den Mädchen der ſogenannten Bildungsſchicht, die uns
als Schülerinnen etwa der Wohlfahrtsſchulen, als Gymnaſiaſtinnen.
als angehende Kindergärtnerinnen begegnen, finden wir ſolche,
die ſich mit Freude und großem Lerneifer auf die Fülle der
gei=
ſtigen Koſt ſtürzen, die ihnen geboten wird, und die ſie mit ihrer
friſchen Kraft ohne ſonderliche Mühe aufnehmen. Sie ſind mutig
und tapfer genug, um die mancherlei Entbehrungen und
Ein=
ſchränkungen zu ertragen, die die wirtſchaftliche Not ihnen
wäh=
rend der Ausbildungszeit häufig auferlegt. Die Berufsfragen
be=
ſchäftigen dieſe jungen Mädchen innerlich viel mehr, als es
frü=
her der Fall war, denn es iſt ſelbſtverſtändlich für ſie, daß ſie
lernen und ſehr ernſtlich arbeiten müſſen, um im Leben auf
eige=
nen Füßen ſtehen zu können. Neben den jungen Mädchen, die
in dem gern gewählten Beruf in perſönlicher Arbeit etwas
Tüch=
tiges leiſten wollen, finden wir ſolche, die von ihrer Arbeit und
Stellung aus Welt und Menſchen, das Leben oder ferne Länder
kennen lernen möchten. Andere erſtreben vor allem eine gewiſſe
wirtſchaftliche Sicherheit für ſich ſelbſt oder ihre Familie. Um
dieſes Zieles willen wird nicht ſelten ein Beruf ergriffen, der
dem jungen Mädchen zunächſt nicht reizvoll erſcheint. Aber wenn
dann das erworbene Gehalt ſo weit reicht, daß der begabte
Bru=
der ſtudieren kann, daß die alternde Mutter von
Nahrungs=
ſorgen befreit wird, dann wandelt ſich das Verhältnis des
Mäd=
chens zu ſeiner Arbeit. Und mit der Zeit werden auch
freund=
liche Züge an dieſer Arbeit ſelbſt entdeckt. Doch es gibt auch in
der Bildungsſchicht Mädchen, die einem gefährlichen Irrtum un=
*) Vgl. a. Hertha Siemering und Eduard Spranger
Weib=
liche Jugend in unſerer Zeit. Beobachtungen und Erfahrungen
von Jugendführerinnen. Leipzig 1932, Quelle u. Meyer.
ſerer Zeit verfallen ſind: die glauben, daß man ungeſtraft die
Einheit des Menſchenlebens in zwei Halften aufteilen könne. Die
eine ſoll der unvermeidlichen Arbeit gehören, die gewiß ſo
voll=
bracht wird, wie man es verlangt; die andere Hälfte aber
um=
faßt die Mußeſtunden und iſt dazu beſtimmt, mit allerlei ſchönem
und angenehmem Zeitvertreib dem Daſein Glanz und Schimmer
zu geben und es damit erſt in die Sphäre eines eigentlichen
Menſchenlebens zu erhöhen.
In ähnlicher Weiſe, wenn auch vielleicht weniger bewußt,
ſehen die Mädchen der ſogenannten werktätigen Schicht ihren
Beruf an. Vielleicht ſteht das Motiv des für die Familie
Ar=
beitenmüſſens bei dieſen Mädchen häufiger im Vordergrund als
bei ihren Schweſtern aus der Bildungsſchicht, die von
fürſorg=
lichen Eltern davor bewahrt werden, allzu früh an den Nöten
und Kümmerniſſen des wirtſchaftlichen Daſeins ganz
unmittel=
bar Anteil zu nehmen. Gewiß, auch in der bürgerlichen Schicht
hat die Gymnaſiaſtin oder die Studentin in ihrer Freizeit
häus=
liche Pflichten, die dem Bruder in gleichem Umfange nicht
zu=
gemutet werden. Aber dem werktätigen Mädchen, gerade wenn
es aus geordneten häuslichen Verhältniſſen ſtammt, wird relativ
mehr noch von dieſem Leben aufgebürdet. Man denkt weniger
nach über die Tatſache ſolcher Doppelbelaſtung. Man nimmt ſie
als ganz ſelbſtverſtändlich für naturgegebenes Frauenlos. Das
Mädchen muß nach der Arbeit der Mutter beim Waſchen, Flicken
und Kochen helfen, bisweilen hat es auch am Sonntag dieſe
Hilfs=
leiſtungen zu verrichten.
Nicht immer bringt die Mutter — das gilt auch für die
ſoge=
nannte Bildungsſchicht — das nötige Verſtändnis für die
Berufs=
tätigkeit ihrer Tochter auf. In der werktätigen Bevölkerung
weiß ſie oft gar nicht, womit eigentlich das Mädchen beſchäftigt
iſt. Häufig fragt ſie allein nach dem Arbeitslohn und überſieht
Gefährdungen, denen die Tochter etwa in ihrer Arbeitsſtelle
aus=
geſetzt iſt. Andere Mütter wieder, denen der Begriff Arbeit
un=
löslich mit körperlicher Anſtrengung und Schmutz verknüpft iſt
können ſich nicht vorſtellen, daß die Tochter müde und abgeſpannt
aus dem Büro zurückkehrt, indem ſie den ganzen Tag über ihre
netteſte Straßenkleidung trägt.. Dieſe Mütter begreifen nicht
daß das Mädchen, wenn es nach Hauſe kommt, zunächſt Ruhe
und Erholung braucht und nicht ſofort an häusliche Arbeit
ge=
ſtellt werden ſollte. Sie machen ſich nicht klar, daß es neben der
Arbeitsleiſtung die mancherlei kleinen oder größeren Kümmerniſſe
einer nicht immer erfreulichen Arbeitsatmoſphäre zu überſtehen
hätte, und ſie denken nicht daran, daß die Tochter in den freien
Stunden ihr Teilchen an Jugendfreude ganz dringend zum Leben
braucht. Die nächſte Generation der Mütter, die ſchon ſelbſt in
der Jugend berufstätig war, wird in dieſem Punkt ihren
Töch=
tern anders gegenüberſtehen.
Bei der jungen Handwerkerin, Schneiderin z. B., iſt im
all=
gemeinen ein reges Intereſſe für den Beruf vorhanden. Man
nimmt deshalb mit einer gewiſſen Selbſtverſtändlichkeit
über=
lange Arbeitszeiten in der Hochſaiſon in Kauf denn man hat
ja die Hoffnung, es einmal bis zur Direktrice oder ſelbſtändigen
Meiſterin zu bringen. Auch die Freude am Werkſtück ſpielt eine
große Rolle. Man iſt gerne in einem Atelier, in dem elegante
Kleider hergeſtellt werden. Es macht den jungen Mädchen Freude,
edle Stoffe zu verarbeiten, mit ſchönen Bändern —7
Spitzen umzugehen.
In der Induſtrie dagegen wird eine Qualitätsle
in wenigen Zweigen von den Mädchen gefordert.
Textilgewerbe, das für Frauen einige Aufſtiegsmöglick!
tet, und in der Zigarrenherſtellung, die folglich eing
ſchaft mit beſtimmter Tradition bedingen. In den m
ſtigen Induſtrien, die junge weibliche Arbeitskräfte E
kommt es in der Regel auf beſtimmte Geſchicklichkeit.
verhältnismäßig leicht erworben werden können. Dä
freude entzündet ſich deshalb nicht an der Art der Lc
Werkſtück, ſondern an der Menge. Es ſcheint ſo — dau
weilen auch für die ſogenannten höheren Berufe
der Reiz, den die Frau der Arbeit gegenüber ſpürt, —
in der Arbeitstätigkeit an ſich, als beſtehe dieſer Reiz
jektiven Empfindungen, die durch den Arbeitsprozeß
rend ſeines Verlaufs ausgelöſt werden. Bei den üEI
trachtungen der Mädchenarbeit in der Induſtrie werd
die Anforderungen unterſchätzt, die ungelernte und
Arbeit an den Charakter der Arbeiterinnen ſtellen,
wiſſenhaftigkeit. Exaktheit der Leiſtungen, bald auch
keit und eine gewiſſe Gewandtheit der Finger, und ir
der feſte Wille, die Arbeit ordentlich zu machen, we‟
ohne weiteres von jedem undiſziplinierten jungen M
aufgebracht. Deshalb gibt es auch unter den angele
ungelernten Arbeiterinnen Rangunterſchiede nach Beſch.
zweig und Betrieb; es gibt beruflichen Ehrgeiz und —
Im Bereich der jungen Büroangeſtellten hat ſich
keit der Kontoriſtin zu einem ſpezifiſchen Jungmädcher
wickelt, und für viele weibliche Jugendliche bietet di
in ſeinen Spielarten — etwa dem der Korreſpondenti
Sekretärin mancherlei Möglichkeiten, das eigene
in echt weiblicher Weiſe auszubauen. Der perſönliche
den Chef oder die unmittelbare Vorgeſetzte, die ge
dung an das Arbeitsgebiet, auf dem ſie ſich betätigen.
eſſe für den Perſonenkreis, in deſſen
Angelegenheiten-
reſpondenz geführt wird, das alles bringt menſchliche
gen ein, die dem Mädchen ſeine Arbeit wichtig und lie
Dazu kommt, daß die Jugend der werktätigen Bevolk”
dem Uebergans in dieſe Berufe vielfach einen wirk
und ſozialen Aufſtieg erſtrebt, der ihr auch geiſtig
de-
in eine höhere Lebensſphäre vermittelt.
Die junge Verkäuferin tritt im Berufsleben gan6
bar in Verbindung mit der Kundſchaft, und wenn es in
ſeren Wünſche zu befriedigen und dem Geſchäft obel
nötige Einnahme zu gewinnen, ſo findet ſie neben de
tuung Freude am Umgang mit Menſchen, zu dem *
Beruf bisweilen Schelmerei und ein wenig Schl
gehören.
Auch die glückliche Beziehung zum Arbeitsleben
den jungen Mädchen nicht unter allen Umſtänden und
teres gewonnen werden. Lehrherren und Arbeitgeber
ten Vorgeſetzten, die Meiſterin z. B., ſie alle können
vieles dazu tun, um bei der ihnen anvertrauten In
rechte Verhältnis zum Beruf herzuſtellen. Sie ſollen
ſparkanifcher Staakshaushalt.
unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
P. Iſtanbul, im Auguſt 1932.
„m uunmehr die genauen Zahlen über die von der
SRegierung veranſchlagten Einnahmen vorliegen,
ver=
ſch. auf den diesjährigen Staatshaushalt einen Blick
denn er gibt wie nie zuvor ein getreues Bild der
Wirtſchaftslage.
gefamtetat iſt von 222 Millionen Türkpfund im Jahre
u d 186,7 Millionen Türkpfund im Jahre 1931/32 für
1932/33 auf 169 Millionen Türkpfund herabgeſetzt
n zwei Jahren iſt er alſo faſt um ein
geſunken. Betrachten wir zunächſt die Einnahme=
Seſamtbetrag der direkten Steuern iſt von 40,6
Mil=
füskpfund im abgelaufenen Jahr auf 33,8 im jetzigen
Auf die Verſchlechterung der Wirtſchaftslage deutet
wers der Umſtand, daß man anſtelle einer Gewinn=
—5,5 Millionen Türkpfund im Vorjahr nur noch eine
m22 Millionen angenommen hat. Der Ertrag der
in=
zreuern wurde ſtatt mit 83,1 Millionen nur noch mit
ionen Türkpfund angenommen. Die bedeutendſten
ſſin gen weiſen hier die Zölle mit 38,5 Millionen gegen
orien und die Umſatzſteuer mit 12 gegen 13 Millionen
o aus, alſo wieder diejenigen Einnahmen, die
maß=
zu die Wirtſchaftslage ſind. Die Einnahmen aus den
1 ſind nur noch mit 33,6 Millionen gegen 39,1
Mil=
i kpfund eingeſetzt. Die Staatsgüter ſollen nur noch
ſſin en gegen 4 Millionen erbringen, und die Staats=
Huur 5,3 gegen 9 Millionen Türkpfund. Im Rahmen
orik nimmt man an, daß die türkiſchen
Staats=
mur noch einen Ueberſchuß von 50 000
ſſünd ergeben werden gegenüber 3,2
Mil=
im Vorjahr. Dabei ſind Bauten nicht als Grund
e, denn für ſie beſteht in den Ausgaben ein beſonderer
anzen ergibt ſich ſo eine Verminderung des
Haus=
ſiden Einnahmen von 37 Millionen Türkpfund, was
Einnahmeetat von 149 Millionen Türkpfund in
die=
ſte ausmachen würde. Demgegenüber ſteht aber der
Außerordentliche Einnahmen” der ſich aus der
und der Ausgleichsſteuer zuſammenſetzt,
da=
bnſcht näher bezeichneten Einnahme von 450 000
Türk=
in vorigen Jahr war der Ertrag der Kriſenſteuer mit
ſinen angeſetzt. Dieſes Jahr iſt er auf 10 Millionen
bg, wozu die ganz neue Ausgleichsſteuer mit 14 Mil=
Pitpfund kommt. Beide Steuern ſind von den feſten
kund Lohnempfängern zu tragen. Mit Recht wird
be=
aaß die Steuer ganz hereinkommt. Die rückgängige
zwingt zu immer neuen Entlaſſungen im großen
o daß ein großer Teil dieſer Steuerzahler im Laufe
wegfällt. Ueberdies iſt dieſe Klaſſe der Steuerzahler
Ebelaſtet, daß ihre Kaufkraft erheblich ſinken muß, was
hä die Geſamtwirtſchaftslage unheilvoll einwirken wird.
Preits eine unerhörte innere Kapitalflucht
litzt, indem die Kaufleute zu Tauſenden
ſchäfte liquidieren und den Reſt ihres
ſuens zum Häuſerbau benutzen. Die Häuſer
Hälfte leer, bringen alſo keinen vollen Ertrag, aber
Aiſt vor dem völligen Verluſt bewahrt. Man hofft auf
Hiten und zahlt inzwiſchen natürlich auch nicht die
Audeſteuer.
irechend der Herabſetzung der Einnahmen iſt bei den
eingeſpart. Um 18 Millionen Türkpfund ſind ins=
Etats für die bewaffnete Macht und die
Sicherheits=
h. Gendarmerie und Polizei, herabgeſetzt. Das Ge=
Fniniſterium iſt von 3,7 auf 3,5, und das
Unterrichts=
hin von 6,6 auf 5,9 Millionen Türkpfund beſchränkt,
Aneliche Beſchränkung, da die beiden Etats ſchon an ſich
ausgeſtattet ſind. Wirtſchafts= und
Landwirtſchafts=
in erhalten zuſammen nur noch 5,1 Millionen gegen
Anen Türkpfund im Vorjahr. Das beſchränkt wieder
ſtahmen, die für den Schutz und Ausbau von Wirt=
Landwirtſchaft ſo dringend erforderlich wären. Am
hmuß aber das Miniſterium für öffentliche
ſichn herhalten, deſſen Haushalt von 26,4 auf 10
Aſaen Türkpfund beſchnitten wurde, ein
Be=
n die Hoffnungen des Auslandes auf neue große
Bau=
tan der Türkei wenig Ausſicht auf Erfüllung haben.
nderen Seite iſt der Haushalt für die Verwaltung,
tſz und Tilgung der Staatsſchuld von 26,5 Millionen
u m abgelaufenen Haushaltsjahr auf 49,8 Millionen
fi erhöht worden. Hierin liegt natürlich ein ſtarker Troſt
ſiſt mißliche Lage, denn man erſieht daraus, daß man
den höchſten Wert auf geordnete Finanzwirtſchaft
Medenkt.
ſtrage iſt nur, wie lange die türkiſche Wirtſchaft und
e Steuerzahler ein ſo ſpartaniſches Programm zu
er=
mögen. Die türkiſche Statiſtik hat ſoeben berichtet, daß
als es gewöhnlich der Fall iſt, dem jungen Mädchen
ihrer Erzieherpflicht bewußt ſein. Von den
Vorge=
ht der Ton auf der Arbeitsſtelle ſehr weſentlich ab.
Verkmeiſter junge Arbeiterinnen zu beſchäftigen hat,
gfür ſorgen, daß ihnen nicht Dinge zu Ohren kommen,
ie Jugend nicht taugen. Für ältere Mitarbeiter und
Alinnen gilt dasſelbe. Der Kaufmann gebe acht, daß
für Anſtand und Ehrlichkeit in den jungen Seelen
ſt werde. Die Hausfrau ſei der jungen
Hausange=
bendiges Beiſpiel an wirtſchaftlicher Tüchtigkeit und
laft. In der Berufserziehung iſt noch viel zu beſſern,
Wall jene reine Luft herrſcht, in der junge Mädchen
eihen können.
gewählte Beruf das Mädchen im Laufe der Zeit zu
rfüllten Menſchenleben führen wird, das iſt eine
ge, die am Anfang der Laufbahn niemals
beantwor=
fann. Aber Fleiß und Treue ehrliches Streben und
ſuit helfen jeder Frau, den Kreis ihrer Pflichten zu
d darin ihre weibliche Perſönlichkeit auszuwirken.
bkommt alles auf Pflichterfüllung an. Man täuſche
Mädchen nicht über den Ernſt des Daſeins. Keine
0 keine wohldurchdachte Organiſation vermögen uns
” zu machen von Sorgen und Laſt des Lebens. Auch
en Mädchen werden dazu geführt werden müſſen, ihre
9t unter dem ſcheinbar recht unbequemen Wort anzu=
Aun ſer Leben köſtlich geweſen iſt, wenn es Mühe und
Frankfurker Muſikbrief.
ei hat zur Goethe=Feier „Iphigenie auf Tauris” von
erausgebracht, ein Werk, das in der formvollendeten
des klaſſiſchen Stils vorbildlich iſt. Ob man damit
Goethes einen Gefallen tut, iſt nicht ganz ſicher. Trotz
ſten Doktrinen kann man ſich doch nicht ſo ohne wei=
Glauben bekengen, als verſinnbildliche die Goetheſche
M echthin die Ruhe und Abgeklärtheit des Griechen=
Sängt zuviel von Deutſchem an dieſem Werk: ob nicht
MGlucks dem erſtrebten Schönheitsideal näher kommt, iſt
ſicht zu entſcheiden. Man ſollte im Goethe=Jahr nicht
s loben, was von Goethe kommt, und nicht kritiklos
h ſche Oper zeigt zum mindeſten, was man mit dem
tieben wie Goethe auf einem andern Boden erreichen
iß es keineswegs feſtſteht, wer dem Ziele am nächſten
iſt. — Die Aufführung unter der Regieleitung
eionte die Würde der Vorgänge und den religiöſen
Luſik. Die Bühnenbilder L. Siewerts ſtanden nicht auf
Nerer Ruhe, wie man ſie bei der letzten Aufführung
ſah. Kapellmeiſter Steinberg hat nicht den Nerv der
aei des muſikaliſchen Bildes, wie ihn ſzt. D. Rotten=
F— E Gentner=Fiſcher iſt eine fleißige ſtrebſame Jphi=
Me Möglichkeit, der großangelegten Geſtalt innerlich
Su hen dder etwa einen Vergleich mit 3. Faßbender,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die Handelstätigkeit im Hafen Smyrna gegen 1913 allein um
50 bis 60 v. H. nachgelaſſen hat, ähnlich liegt es an allen
ande=
ren Handelsplätzen der Türkei. Die Ernte ſcheint in manchen
Produkten gut, in anderen aber ſchlecht auszufallen. Und das
Unglück will es, daß gerade in den Ausfuhrerzeugniſſen, die
eine gute Ernte erwarten laſſen, entweder der Abſatz ſehr
zu=
rückgegangen oder der Weltmarktpreis ſo tief geſunken iſt, daß
mit voller Auswertung der Ernte nicht gerechnet werden kann.
Das trifft ja andere Länder auch, aber ein wirtſchaftlich ſo
Nr. 235 — Seite 3
ſchwaches Land wie die Türkei leidet unter ſolchen Kriſen
immer doppelt ſchwer. Wie weit der Türkei dabei die von
Ruß=
land und Italien in Ausſicht geſtellten Kredite helfen werden,
bleibt abzuwarten. Die Kredite haben die Form von
Clearing=
verträgen mit den beiden Ländern, und das Beſtreben
Clearing=
verträge abzuſchließen, beherrſcht auch ſonſt die amtliche türkiſche
Wirtſchaftspolitik, Bekanntlich iſt man ja auch mit einer
großen deutſchen Gruppe in dieſer Richtung in
Ver=
bindung getreten.
Die Finanznot der Geneinden.
Skarke Anſpannung der Gemeindefinanzen durch die Bekreuung der Wohlfahrtserwerbsloſen.— Die
Gemein=
den fordern Reichshilfe. — Reichsregierung erwägl Borverlegung des Skeuerkermins für die Bürgerſteuer.
Die Erhebung der Bürgerſteuer.
* Berlin, 23. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Gemeinden haben durch ihre Spitzenorganiſation in den
letzten Wochen die Reichsregierung ſtark bedrängt. Sie haben
darauf hingewieſen, daß ſie auf die Dauer die
Wohlfahrts=
erwerbsloſen nicht mehr zu betreuen vermögen. Infolgedeſſen
iſt man im Reichsfinanzminiſterium in Ueberlegung darüber
ein=
getreten, ob es ſich verantworten läßt, die Bürgerſteuer für das
Jahr 1932, die erſt im Jahre 1933 zu erheben iſt, noch im letzten
Jahresviertel dieſes Jahres den Steuerpflichtigen abzufordern.
Die Gemeinden würden dann, etwa vom Oktober ab, durch die
Vorverlegung des Steuertermins vorzeitig in den Beſitz nicht
unerheblicher Geldmittel gelangen. Da die Bürgerſteuer aber
nur auf ſechs Monate bemeſſen iſt, würde ſie dann natürlich
Ende März nächſten Jahres ablaufen, ſo daß dann im Laufe des
nächſten Jahres ſehr bald neue Schwierigkeiten in die Erſcheinung
treten würden.
Es ſieht faſt ſo aus, als ob die Reichsregierung bereit ſei,
den Wünſchen der Gemeinden Rechnung zu tragen. Für den
Steuerzahler ſelbſt iſt das wenig angenehm. Er hatte damit
gerechnet, vom Juli dieſes Jahres ab bis zum Januar nächſten
Jahres Ruhe zu haben. Statt deſſen bietet ſich ihm nun die
Ausſicht, nach einer vierteljährigen Pauſe ſchon wieder in die
Taſche greifen zu müſſen. Die vom Januar bis Juni erhobene
Steuer bezieht ſich auf das Jahr 1931. Sie hat ungefähr 250
Mil=
lionen RM. erbracht.
Ob man in den nächſten ſechs Steuermonaten noch einmal
dieſelbe Summe herauswirtſchaftet, erſcheint recht fraglich.
Selbſt wenn es gelingt, bis Ende März nächſten Jahres noch
einmal eine Viertel Milliarde zu vereinnahmen, dann iſt noch
längſt nicht das Defizit der Gemeinden beſeitigt. Die
Reichs=
regierung hat es aber abgelehnt, ſchon jetzt beſondere Mittel
für die Gemeinden zur Verfügung zu ſtellen. Sie ſteht auf dem
Standpunkt, daß durch die Arbeitsloſenhilfe die Gemeinden
in=
direkt entlaſtet würden und verweiſt dabei auf ihre Bemühungen,
eine erhebliche Anzahl von Arbeitsloſen zu beſchäftigen, womit
ſich nach der Auffaſſung der Reichsregierung auch die
Fürſorge=
ausgaben der Gemeinden um den entſprechenden Betrag
ver=
mindern und zwangsläufig damit ihre Defizits im gleichen
Aus=
maße zuſammenſchrumpfen würden. Wir glauben nicht recht
daran, daß es zu dieſer Entwicklung kommt. Wir nehmen vielmehr
an, daß ſich noch im Laufe dieſes Winters die Reichsregierung
ſehr eingehend mit der Finanznot der Gemeinden befaſſen
müſſen wird.
Um die Ablieferung der Staaksſteuern
durch die Gemeinden.
Das preußiſche Finanzminiſterium hat in der letzten Zeit
mehrfach Veranlaſſung genommen, auf die Notwendigkeit
pünkt=
licher Ablieferung der von den Gemeinden eingezogenen
Staats=
ſteuern an die Staatskaſſe hinzuweiſen. Trotzdem iſt feſtzuſtellen,
daß nicht nur die Höhe der der Staatskaſſe vorenthaltenen
Be=
träge, ſondern auch die Zahl der ſäumigen Gemeinden von Monat
zu Monat geſtiegen iſt. Zur Aufrechterhaltung der Liquidität der
Staatskaſſe und als Treuhänder der dem Staat anvertrauten
Gel=
der der Geſamtheit der Gemeinden hat ſich daher die
Staatsregie=
rung veranlaßt geſehen, in § 9 der Verordnung über die
Feſtſtel=
lung des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1932 vom 14.
7. 1932 dem Finanzminiſter das Recht zu geben, zur Sicherung der
Ablieferung der von den Gemeinden eingehobenen Staatsſteuern
in den ſäumigen Gemeinden einen Staatsbeamten zu beſtellen.
die die Partie 1910 unter Mottl in München geſungen hat
zuzu=
laſſen. Auch die übrigen Soliſten, bis auf den ſich ſeinem ſicheren
Inſtinkt überlaſſenden R. vom Scheid, vermochten dem Stile
des Werks, das allerdings erhebliche Anforderungen ſtellt, nicht
gerecht zu werden.
Dr. W. Kn.
Enkziehung der Lehrberechkigung des
Univerſikäts=
profeſſors Dr. Gumbel=Heidelberg.
Gegen den Mathematikprofeſſor an der Heidelberger
Uni=
verſität Dr. Gumbel ſchwebte ein Verfahren wegen der in
einer ſozialiſtiſchen Studentenverſammlung gefallenen Aeußerung,
wonach das Kriegerdenkmal des deutſchen Soldaten „nicht eine
Jungfrau mit der Siegespalme, ſondern eher eine große
Kohl=
rübe ſein müſſe‟. Wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, haben ſich
ſowohl die philoſophiſche Fakultät wie auch der engere Senat
der Univerſität einſtimmig dahin entſchieden, vom badiſchen
Unterrichtsminiſterium die Entziehung der Lehrberechtigung für
Profeſſor Dr. Gumbel zu fordern. Das badiſche
Unterrichts=
miniſterium hat nunmehr dieſem Antrage ſtattgegeben. Damit
ſcheider Profeſſor Dr. Gumbel jetzt endgültig aus der Reihe der
Dozenten der Heidelberger Univerſität aus.
* Die Auslandsdeutſchen wollen akkiv bleiben!
Helſingfors, 18. Auguſt 1932. Der deutſche Schulverein in
Helſingfors feierte die Grundſteinlegung eines neuen
Schul=
hauſes, das die 13 Klaſſen mit 300 Schülern nunmehr unter
einem Dach vereinigen ſoll, nachdem ſeither die Schule in zwei
verſchiedenen, voneinander entfernt gelegenen Häuſern
unterge=
bracht war. Der Feier wohnte eine zahlreiche Menge bei. Es
ſprachen der 1. Vorſitzende des Vereins, Paſtor Namenhauer,
der Geſchäftsführer, Profeſſor Dr. Metzger, Univerſitätsprofeſſor
Dr. H. Friedmann und der deutſche Geſandte, Dr. Büſing. Der
Direktor der Schule, Dr. Philipp Krämer, ein geborener
Darm=
ſtädter, führte aus: „Die überlieferungsgemäßen feierlichen drei
Hammerſchläge zur Grundſteinlegung dieſes neuen deutſchen
Schul=
hauſes in Finnland tue ich mit dem Wunſch, daß dieſes Haus
eine Stätte werde, an der Jugend und Alter ſich ſchöpferiſch
begeg=
nen, eine Stätte, an der die Jugend, deren geſchichtliches
Schick=
ſal es iſt, in der Erſchütterung als Zuſtand heranzuwachſen, am
objektiven Geiſteserbe der Väter als dem tiefſten
Gegenwarts=
erlebnis ſich ſelbſt beſtätigt finden möge zu neuer Tat.‟ Ein Tee
auf der deutſchen Geſandtſchaft vereinigte die Feſtteilnehmer
nach der Feier auf dem Bauplatz,
Brachls Berwalkungsreform vor dem
Gemeinde=
ausſchuß des Landtags.
Der Fraktionsvorſtand der Nationalſozialiſten im Preußiſchen
Landtag teilt parteiamtlich mit, daß der Fraktion Zuſchriften
gegen die von dem ſtellvertretenden Reichskommiſſar Dr. Bracht
verfügte Verwaltungsreform zugegangen ſeien. Der
Fraktions=
vorſtand habe den Abgeordneten Lohſe beauftragt, ſofort den
Ge=
meindeausſchuß einzuberufen, um die Beſchwerden der Bevölkerung
zu prüfen „und den Reichskommiſſar und ſeine Organe zur
Rechenſchaft zu ziehen”. Ausſchußvorſitzender Lohſe habe den
Ge=
meindeausſchuß für Freitag, 26. Auguſt, einberufen.
Bayerns Skellung zur Reichsreform.
München, 23. Auguſt.
Wie die bayeriſche amtliche Preſſeſtelle mitteilt, hatte
Mini=
ſterpräſident Dr. Held heute in Berlin eine Ausſprache mit
Mit=
gliedern des Reichskabinettes über die Stellungnahme Bayerns
zu Fragen der Reichsreform. Die Ausſprache war veranlaßt durch
die Rede des Reichsinnenminiſters bei der Verfaſſungsfeier vom
11. Auguſt 1932, in der die Reichsregierung ihren Entſchluß
an=
kündigte, alsbald eine Verfaſſungs= und Reichsreform in Angriff
zu nehmen. Die Forderungen Bayerns entſprechen den ſchon
frü=
her geſtellten und öffentlich erörterten Anträgen. Sie verlangen
vor allem, daß eine Neuordnung der verfaſſungsrechtlichen
Ver=
hältniſſe nur auf dem unbeſtrittenen Boden des Rechtes
ange=
bahnt wird.
Die preußiſchen Koalikionsverhandlungen verkagk.
Berlin, 23. Auguſt.
Die für Dienstag in Ausſicht genommen geweſenen
Koali=
tionsbeſprechungen zwiſchen Nationalſozialiſten und Zentrum über
die Neubildung der preußiſchen Regierung ſind abgeſagt worden.
Als Grund hierfür wird angegeben, daß erſt die am Dienstag
mittag begonnene Tagung des nationalſozialiſtiſchen
Fraktions=
vorſtands beendet ſein müſſe, die am Mittwoch vormittag
fortge=
führt werden wird. Von dem Ergebnis der Tagung des
Frak=
tionsvorſtandes wird es im weſentlichen abhängen, ob. Ende
dieſer Woche die Koalitionsbeſprechungen mit dem Zentrum
fort=
geſetzt werden.
Beſchlüfſe der preußiſchen Rakionalſozigliſten.
Berlin, 23. Auguſt.
Ueber die heute begonnene Tagung des nationalſozialiſtiſchen
Fraktionsvorſtands im Preußiſchen Landtag wird berichtet, daß
der Fraktionsvorſtand ſich ausführlich mit der politiſchen Lage
beſchäftigte. Die preußiſche Landtagsfraktion der NSDAP. denke
nicht daran, die politiſchen Maßnahmen des ſtellvertretenden
Reichskommiſſars Dr. Bracht ruhig hinzunehmen, beſonders wende
ſie ſich gegen die „Provokation der preußiſchen Bevölkerung durch
die Severing=Leydenſche Verwaltungsreform”, die ſich Dr. Bracht
zu eigen gemacht habe. Auch zu den Urteilsſprüchen von Brien
und Beuthen habe der Fraktionsvorſtand Stellung genommen.
Er beſchloß, dahin zu wirken, daß beide Prozeſſe dem
Juſtiz=
unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen Landtags überwieſen
wer=
den. Einmütig habe der Fraktionsvorſtand die Meinung
ge=
äußert, daß ſich in der preußiſchen Juſtiz auch unter den Herren
Dr. Bracht und v. Papen gegenüber früher nichts geändert habe.
* Rieſenſonne enkzündet elekkriſche Beleuchkung.
Erüffnung einer Weltausſtellung durch den „Arcturus”.
Eine Senſation auf der kommenden Weltausſtellung in Chicago.
Wie das Licht des Arcturus die Weltausſtellung eröffnen wird.
Die Amerikaner haben nach den Mitteilungen amerikaniſcher
wiſſenſchaftlicher Zeitſchriften einen originellen Gedanken gefaßt.
zur Eröffnung der Weltausſtellung von Chicago am 1. Juni
nächſten Jahres die Sterne ſelbſt in den Dienſt der Senſation
zu ſtellen. Die Rieſenſonne Arcturus ſoll die Weltausſtellung
eröffnen, indem ſie die elektriſche Beleuchtungsanlage in Kraft
ſetzt. Der Arcturus iſt ein ſehr ſchöner rotgelber Stern erſter
Größe, der Hauptſtern des „Bootes” (Bärenhüters), den die
Alten für ein ſturmbringendes Geſtirn hielten. Dieſer Stern
Arcturus iſt von der Erde ſo weit entfernt, daß ſein Licht
un=
gefähr 40 Jahre braucht, bevor es auf der Erde anlangt. Dieſe
Tatſache haben die Chicagoer Manager der Weltausſtellung zu
einer raffinierten Reklame auszunutzen beſchloſſen. Die vorige
Weltausſtellung in Chicago fand vor 40 Jahren, 1893, ſtatt. Der
Lichtſtrahl, der bei Eröffnung der kommenden Weltausſtellung
auf die Erde gelangt, iſt alſo vor 40 Jahren von dem Arcturus
abgeſchickt worden, d. h. zur Zeit, als die vorige Weltausſtellung
ſtattfand. Nun will man mit Hilfe dieſer himmliſchen Vorgänge
eine Verbindung zwiſchen der vorigen und der jetzigen
Welt=
ausſtellung haben. Der Lichtſtrahl, der bei der vorigen
Welt=
ausſtellung den Stern Arcturus verließ, ſoll bei ſeinem
Ein=
treffen auf der Erde jetzt die Beleuchtungsanlage entzünden, die
für die Weltausſtellung geſchaffen wird. Die techniſche
Durchfüh=
rung dieſes himmliſchen Schauſpiels iſt nicht ſchwierig. Man
be=
dient ſich zu dieſem Zwecke der lichtelektriſchen Zelle, in die man
den Lichtſtrahl des Arcturus leiten will. Dieſe elektriſche Zelle
iſt bekanntlich ſehr lichtempfindlich und löſt bei der geringſten
Beleuchtung einen elektriſchen Strom aus, der die
Beleuchtungs=
anlage in Tätigkeit ſetzt. Sobald nun von der Rieſenſonne, die
uns übrigens auf der Erde als ein Stern erſter Größe erſcheint,
ihre verhältnismäßig ſehr geringen Strahlen auf die
lichtelek=
triſche Zelle wirft, wird der Apparat ausgelöſt, der die
elek=
triſche Beleuchtung in Gang ſetzt. Mit dieſem Vorgang, dem eine
gewiſſe techniſche Senſation nicht abzuſprechen iſt, ſoll zugleich
die Eröffnung der Weltausſtellung verbunden werden. Die
Amerikaner haben es alſo möglich gemacht, ſogar eine
Rieſen=
ſonne in den Dienſt ihrer Reklame zu ſtellen, und es iſt ſicher,
daß dieſe Reklame ihre Wirkung auf breite Maſſen haben wird.
Man wird dabei ſein wollen, wenn ein Stern im fernen
Him=
melsraum dazu bemüht wird, einen echt amerikaniſchen Rekord
zu ſchaffen.
Seite 4 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Au
O
Für die uns, anläßlich unſerer
Vermählung zugegangenen
Glück=
wünſche, Geſchenke und Blumenſpenden
ſagen wir hierdurch unſeren
berz=
lichſten Dank.
Albrecht Schönig u. Frau
Aenne, geb. Stier.
Statt Karten.
Dankſagung.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Hinſcheiden
un=
ſeres lieben Vaters
„erin Sardd peirt
Oberpoſtſchaffner i. R.
Nach langen ſchweren Leiden
entſchlief ſanft unſer lieber Sohn
und Bruder
im Alter von kaum 22 Jahren.
In tiefem Schmerz
die trauernden Hinterbliebenen:
Familie H. etuckert.
für die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden und die
troſtrei=
chen Worte des Herrn Pfarrer Heß
und des Verbandes der Poſt= und
Telegraphenbeamten, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Georg Ohl u. Frau geb. Petri
Anton Lipfert u Frau geb. Petri
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Darmſtadt, den 23. Auguſt 1932.
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Die Beerdigung findet Donnerstag, den 25. Auguſt,
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Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
Blumenſpenden und Kranzniederlegungen bei dem
Heimgang unſerer teuren Entſchlafenen
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ſowie den Herren Aerzten und Schweſtern des
Stadt=
krankenhauſes und für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Heß, ſagen wir allen aufrichtigen Dank.
Familie Guſtav Müller.
Darmſtadt, den 24. Augnſt 1932.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
moch, 24. Auguſt 1932
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 24. Auguſi 1932.
og Anmeldung für die Eſſenteilnehmer bei den
Winter=
om der freien Wohlfahrtspflege hat, wie bereits bekannt,
deen angegebenen Tagen und nur bei der Zentrale der
Fsküchen. Neckarſtraße 3. im Gewerbemuſeum,
4. zu geſchehen. — Das Gewerbemuſeum iſt das
Hinter=
m der Neckarſtraße 3. Wir weiſen deshalb nochmals
darauf hin, damit die Behörden im Vorderhaus nicht
leläſtigt werden.
ſerck=Goethe=Ausſtellung. Am Freitag dem 26. Auguſt.
pos 11 Uhr. führt Stadtarchivar Dr. Adolf Müller durch
Aillung
cchſchulſtadion. Wegen Reinigungsarbeiten bleibt das
irdion am Mittwoch, 24. Auguſt, in allen
Tei=
ſchloſſen. Am Donnerstag, dem 25., und Freitag,
Auguſt, iſt das Stadion mit Ausnahme des
nbeckens geöffnet, ab Samstag, dem 27. Auguſt,
or geöffnet. Vorſorglich wird mitgeteilt, daß mit
Rück=
de beſchränkten Amkleideräume an Sonntag=Vormittagen
Perſonen als Badegäſte zugelaſſen werden.
zenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Goldene Sonne,
e Fluren, rauſchender Wald, das war der Dreiklang, der
oitägige Wanderfahrt nach Oberheſſen begleitete. Nicht
ſiß war ſchon die Fahrt mit dem Kraftwagen durch die
Wetterau, wo die goldene Halmfrucht zum Dreſchen
Garben ſtand, hin zum Vogelsberg. Wie ein Rieſe
ſin iſcher Vorzeit erhebt ſich inmitten der heſſiſchen Senke
ie vulkaniſche Maſſe des europäiſchen Feſtlandes. Eine
wie wir ſie aus Island kennen, erfüllte weithin die
ſoer die milde Hand des Schöpfers fuhr darüber hin
das Wunder erſtehen, als das heute der Vogelsberg
Vorgelände uns entgegentreten: die Ackerfluren, die
ſigeneigten Hang hinanziehen, die Weidegründe darüber,
Gt” gekrönt von dichtem Wald, der vielfach
Urwald=
bewahrt hat. Zwiſchen den Ackerfluren verſtreut liegen
i. blanken Dörfchen mit ihrer Bevölkerung, die ſich
Allsdauer im Ringen mit dem Boden und großer Treue
harf. „Das Ganze ein Bild von herber Form und doch
ſtibe. Wer es kennt und in ſich aufgenommen hat,
ich nicht, daß unſere Maler immer wieder nach
Ober=
zum Vogelsberg gezogen ſind. — Die Wanderung des
iges bereits, die vom Laubacher Wald über die
Feld=
höſe nach Ulrichſtein und von hier nach Schotten führte,
em Blick voll die ganze Eigenart der Landſchaft. Der
würdig ab mit einem gemütlichen Zuſammenſein mit
ᛋlanderfreunden von VHC. Schotten. Der Vorſitzende
grappe Schotten, Herr Apotheker Scriba, der
Bürger=
or Schotten, Herr Menge, und der Vorſitzende des
SC., Herr Medizinalrat Dr. Bruchhäuſer,
brach=
ehre Willkommgrüße dar Ihnen dankte in trefflichen
er Vorſitzende unſerer Ortsgruppe, Klubgenoſſe Prof.
Nr. 235 — Seite 5
ber Ernſte und launige Vorträge, heiterer und ernſter
eustauſch verliehen den Abendſtunden einen rechten
Im zweiten Tag klommen die Wanderer von Rudings=
Ruf zum Hochmoor am Taufſtein. Hier gab der Vor=
F, Wanderausſchuſſes Klubgenoſſe Prof. Wentzel einen
ſpen Ueberblick über die Entſtehung des Vogelberges und
fomoores; anſchließend erklärte Herr Oberreallehrer
Eotten die Eigenart der Pflanzenwelt dieſes nun dem
ſty unterſtellten Gebietes. Von hier gings über den
zum nahen Hoherodskopf. Nach längerer Raſt begaben
anderer über die Herchenhainer Höhe zum Benderheim
Ehrenmal der VHCer, wo unſere Ortsgruppe die
Ge=
urch Niederlegung eines Kranzes ehrte. In
Hart=
zla fand die Wanderung ihren Abſchluß. Jeder Teil=
½ es war wider Erwarten derer eine ſtattliche Zahl —
re zurückdenken an dieſe Oberheſſenfahrt, die in jeder
eine wirkliche Bereicherung bedeutete. Muſterhaft
orbereitung und die Durchführung der Wanderung, und
R. Klubgenoſſen Heil, Rohrmann und Walther.
ſizullſtem Maße Dank und Anerkennung verdient.
Dank=
annt ſei auch die Unterſtützung, die ſie durch den Leiter
tftsſtelle, Klubgenoſſen Tillmann, erfuhren.
hiſches Landestheater. Am Samstag, dem 27. Sonntag.
luguſt, ſowie am darauffolgenden Samstag, dem 3.,
mtag, dem 4. September, finden noch 4 Vorſtellungen
an der vorigen Spielzeit mit durchſchlagendem Erfolg
Revueoperette „Im weißen Röß’l” in der
ang Hans Strohbachs ſtatt. In den Hauptrollen ſind
Franziska Kinz als Röß’lwirtin, Joachim Sattler
). Hermann Gallinger als Sigismund Dr. Heinrich
tals Dr. Siedler Joſef Sieber als Gieſecke, Sanny
uals Klärchen, Kurt Weſtermann als Kaiſer Franz
4rC. Heinz Peters als Dr. Hinzelmann, Jenny Wiener
ſickv. In der Rolle der Ottilie erſcheint zum erſten Male
Aer (Berlin). Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. Heute
ur beginnt an der Tageskaſſe der Vorverkauf für alle
ſthengen.
koliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 93 erſchienen.
nichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
fihrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
kſta tes Heſſen (Kennzeichen VS. VR, VO) für die
n 1. —15. Auguſt 1932. Die Autoliſten ent=
*ie ſonſt nicht zugänglichen Meldungen in
AuReihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
beſtis, Fahrzeugart, Hubraum in ecm und PS (bei
Laſtkraft=
gengewicht in kg und PS); Fabrikat und Motornum=
Forikneue Fahrzeuge ſind durch — kenntlich
ge=
ge Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
A00) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
en. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
de Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie
lau=
ſes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
age, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
s jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
m 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
Ans am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
Am 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
Bge! Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag
ich in Darmſtadt.
„Städt. Leihamt findet am Donnerstag, dem 25. Auguſt.
6z von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder
ehe heutiges Inſerat.)
* Geſchichten aus dem Darmſtädter Wald.
Ein Rundgang auf ſchaktigen Waldwegen — im Lichtbild.
„Alk=Darmſtadk”. Verein für Orksgeſchichte und Heimakkunde. 373. Veranſtaltung.
Fichtenanlage, Schöpfung des auf dem Beſſunger Forſthaus
ge=
borenen Forſtmannes Heyer, das ebenfalls im Bilde erſchien und
Aiie erinnerangen in anfetem Baid geſchichtlich gewürdigt wurde.
Die „Bismarckeiche” im Oberwald, Steinbrückerteich in
an hervorragende Darmſtädter Männer und Frauen. Vergangenheit mit Rückblick auf die Faſanerie und „Dill=
Ueber „Geſchichtliche Erinnerungsſtätten im
Darmſtädter Wald” ſprach der Vorſitzende des Vereins,
Herr Philipp Weber, vor einem zahlreichen Hörerkreis. Der
Redner verſprach den Zuhörern, die ſich trotz der ſommerlichen
Schwüle zu dem Rundgang im Lichtbilde eingefunden hatten, daß
er ſie auf ſchattigen, ſtaub= und ſchnakenfreien Pfaden führen
wolle.
Einleitend ſang er ein Hohelied auf unſeren Darmſtädter
Wald, der weit und breit nicht ſo ſchön und ausgedehnt zu finden
iſt, wildwüchſig und weitläuftig umſchlingt er unſere Stadt, deren
grüne Lunge er gleichſam bildet und in dem man, wenn man recht
zu wandern verſteht, und einen kleinen Umweg nicht ſcheut,
nord=
wärts beinah an das Weichbild Frankfurts, ſüdwärts halbwegs
bis Mainz, oſtwärts nahezu bis Würzburg und weſtwärts beinah
bis zur Heidelberger Neckarbrücke; faſt immer in dem großen,
grünen Schattenreiche dahinpilgern kann. Wenige deutſche
Groß=
ſtädte vermögen ſolche ausgedehnte und bis nahe an die Stadt
heranreichende, ſchöne Waldungen aufzuweiſen, wie gerade unſer
Darmſtadt.
An Hand guter Lichtbilder führte dann der Redner an
eine große Reihe geſchichtlicher Gedenkſtätten, an denen unſer
Darmſtädter Wald gleichfalls reich iſt.
Der Rundgang begann an der altehrwürdigen
Klipſtein=
eiche, wo der Präſident der Oberforſtdirektion von Heſſen, Dr.
Philipp Engel von Klipſtein, geb. am 2. Juni 1777,
auf dem Königſtädter Forſthaus, geſt. am 3. November 1866 zu
Darmſtadt, ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat. Ein Fürſt des
Waldes ſchläft hier ſeinen ewigen Schlaf. Dann gings über die
Birkenſchneiſe zu den „du Thil=Eichen”, Erinnerung an den
ehemaligen heſſiſchen Miniſter (1820—1829) Karl Friedr. Heinr.
du Bos du Thil, den Vorkämpfer des Zollvertrags zwiſchen
Heſ=
ſen und Preußen und damit Bahnbrecher für die deutſche
Ein=
heitsbewegung. Dann vorüber an der Joh. Heinr. Merck=
Eiche Freund und Berater Goethes, zur Goethebuche beim
Herrgottsberg. Der Herrgottsberg als Goetheſtätte mit
dem Goethefelſen, wo ſein Fels= und Weihegeſang an Pſyche
entſtand und wo er mit den „Empfindſamen” wandelte,
wurde eingehend gewürdigt. Desgleichen wurde der Kapelle und
der damit verbundenen Sage von der „Teufelsklauſe” an dieſer
Stätte gedacht. Die zur Erinnerung an den bekannten „
Wands=
becker Boten”, Matthias Claudius von dem Verein „Alt=
Darmſtadt” geweihte Claudiuseiche, erſchien im Lichtbild mit der
Einweihungsfeier. Claudius war von 1776—1777 heſſiſcher
Ober=
landeskommiſſario und bei der „Heſſen=Darmſtädtiſchen
priveli=
gierten Landeszeitung”, heutige Darmſtädter Zeitung, tätig. Dann
erſchien die Ludwigshöhe aus 1858 im Lichtbilde, auf deren
Ge=
ſchichte der Redner näher einging. Von hier gings im Fluge zum
Waldgelände jenſeits dem großen Woog, an den alten
Juden=
teich, der ſeinen merkwürdigen Namen nach einem Teichgräber
mit Namen Jüdt oder Jud hat, der denſelben anlegte, und wo
ehemals drei Teiche waren. Die hiſtoriſchen „Drei Brunnen”, aus
denen alle Darmſtädter ſtammen, wurden geſtreift. Dann gings
über den Heuweg zur Ohlyeiche Erinnerungsſtätte an den
ver=
dienſtvollen Oberbürgermeiſter Darmſtadts Albrecht Ohly geb.
27. Dezember 1829 geſt. 20. Dezember 1891, Schöpfer des
Waſſer=
werkes, Elektrizitätswerkes, vieler gemeinnütziger Unternehmen
und Bahnbrecher der Vereinigung von Darmſtadt=Beſſungen.
Im Oberwald wurden weiter aufgeſucht:
Alexander=
eiche, Erinnerungsſtätte Prinzeß Marie von Heſſen und ihren
ſpäteren Gemahl Alexander II. von Rußland. Die Plantage, alte
muths” und das Oberwaldhaus unſerer Tage; das ehemalige
Brunnershaus beim alten „Schefttum”, die Wilhelm Kaminsky=
Eiche, mit einem Bild von einem fröhlichen „Alt=
Darm=
ſtädter Waldfeſt”, zogen vorüber.
Der alte Darmſtädter Einſiedel, die ehemalige „
tau=
ſendjährige Eiche” an der Kernſchneiſe, ein längſt
einge=
gangener Waldrieſe, wurden beſucht. Die ehemalige
Alexan=
derburg. Erinnerungsſtätte an Alexander II. von Rußland.
eine längſt verſchwundene Stätte in unſerem Park erſchien im
Bilde. Das Jagdſchloß Kranichſtein mit ſeiner reichen
Ge=
ſchichte, die ſchon um 1339 beurkundet wird, wurde eingebend
er=
örtert und zahlreiche Bilder von dieſer Stätte vorgeführt. Dann
gings über die Ludwigsbuche, Erinnerungsplatz an Ludwig VIII.
(1691—1768), zur an Zeit= und Jagdgeſchichte reichen
Diana=
burg, 1765 erbaut. Die an Jagdpoeſie ſo reiche Umgebung wie
„Diana=Eiche‟, Dragoner=Eichen”, „Landgrafen=
Eiche‟, Eiche Landgraf Ludwig VIII.‟,
Charlotten=
platz mit Fichtengarten, der „alte
Georgenbrun=
nen mit Umgebung” und viele andere Stätten wurden im
Bilde lebendig. Dann gings zu den „Sängerbuchen” im
Faul=
bruch. Im Park zur „Ellabuche”, erinnert an Prinzeſſin
Eli=
ſabeth, zweite Tochter Ludwig IV. Die Kaiſerin „Alexandra=
Eiche”, zum „Hartig=Denkmal. Erinnerungsſtätte an den
Ober=
landforſtmeiſter Georg Ludw. Hartig, und zu mancher
wei=
teren intereſſanten geſchichtlichen Stätte.
Im Waldgebiet der ſogenannten Tanne wurde zunächſt das
ehemalige alte „Schießhaus”, dereinſt errichtet von der
Darm=
ſtädter Schützengeſellſchaft, deren Anfänge bis 1573 zurückreichen,
heute iſt, das Haus bekannt unter dem Namen „der Holzhof”,
aufgeſucht. Der Ueberreſt des alten Darmſtadt „die Scheppe
Allee, angelegt etwa um 1714, mit ihren bizarren und
wunder=
lichen, Bäumen, wie der Schuſtersthron”, das „Kamel”, die „
Gi=
raffe”, der „Korkenzieher” vom Volksmund benannten Bäumen,
die heute faſt alle auf dem Ausſterbeetat ſtehen und bald ins
Reich der Sage gehören.
Das ſagenumwobene Griesheimer Haus” ehemaliges
Jagdhaus am Ende der „Scheppen Allee”, um 1713 ſchon erbaut,
um das ſich manche Spuk= und Geiſtergeſchichte, die ſpäter von
E. E. Niebergall und E Pasque verarbeitet wurden,
ſchlingt. Den Ausgangspunkt bildete der „Gebaborner Hof”, der
urkundlich ſchon um 1173 erwähnt wird, und der eine reiche
Ge=
ſchichte hat, die auch eingehend gewürdigt wurde.
So zog im Lichtbilde manche traute alte Erinnerungsſtätte in
unſerem Darmſtädter Wald mit ihrer Geſchichte an den Zuhörern
vorüber.
Der Redner ſchloß ſein Lob des Darmſtädter Waldes mit der
Mahnung, geht hinaus, ſucht ihn auf, zeigt ihn anderen und
werbet ſo mit für unſere Vaterſtadt mit ihrer ſchönen Umgebung.
Dankbarer Beifall der Hörer, an die ſich die herzlichen
Dankes=
worte des 2. Vorſitzenden Herrn Wilhelm Kaminsky.
an=
ſchloſſen, bildeten den Ausklang.
Und als poeſiereiche Umrahmung brachte der allbeliebte
Vor=
tragskünſtler Herr Schauſpieler Eduard Göbel in ſinniger Art
eine Reihe Waldgeſchichten von Robert Schneider: „Der
Wald”, „Philiſterſtimmung” und „Am Kranichſtaa” und von A. O.
Abſchiedsgruß an die Faſanerie” zum Vortrag, die mit lebhaftem
Beifall von der Verſammlung aufgenommen wurden, und wofür
der Vorſitzende Namens aller nochmals herzlich dankte. Nächſte
Veranſtaltung am Donnerstag, den 1. September: Abendgang mit
dem üblichen Treffen auf Schuls Felſenkeller.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Zu einer
außer=
ordentlichen Hauptverſammlung des Verbandes der heſſiſchen
Frauenvereine, die am Samstag, dem 27. Auguſt, 4 Uhr, in
Frankfurt a. M., im Hotel Prinz Heinrich (Scharnhorſtſtr. 50),
ſtattfindet, werden die Mitglieder des Stadtverbandes
Darm=
ſtadt herzlich eingeladen. Da wichtige organiſatoriſche Fragen
auf der Tagesordnung ſtehen, iſt ſehr zu wünſchen, daß auch die
Mitglieder unſerer hieſigen Vereine ſich nach Möglichkeit dazu
einfinden.
— Die Jugendbünde der Johannesgemeinde veranſtalten am
kommenden Sonntag, dem 28. Auguſt 1932, abends 8.15 Uhr, einen
Gemeindeabend, zu dem die Gemeinde herzlich eingeladen iſt.
Außer einem Spiel wird die Kurrende Lieder, zum Teil mit
In=
ſtrumentalbegleitung, ſingen.
Lokale Beranſtalkungen.
— Bockshaut. Das ſchöne Wetter und die Beliebtheit
der Ungariſchen Kapelle Joſ. Hodoſi bringen uns wieder zwei
große Konzerte in dem hübſchen Bockshautgarten, in der
Kirch=
ſtraße. (Siehe Anzeige.)
— Heute im Herrngarten=Café Opern= und
Rapſodien=Abend. Eintritt frei.
— Schuls Felſenkeller, Dieburger Str. 85
Viel=
ſeitigen Wünſchen Rechnung tragend findet heute Mittwoch,
den 24. Auguſt, ein Großes Militär=Konzert unter Leitung von
Kapellmeiſter W. Schlupp ſtatt. Die Beſetzung der Kapelle iſt
dieſelbe, welche am vergangenen Donnerstag (Gravelottefeier)
großen Erfolg hatte. Der Eintritt iſt frei. (Siehe Anzeige.)
— Großes Gartenkonzert ausgeführt vom
Stadt=
orcheſter unter W. Schlupps Leitung findet heute nachmittag im
Oberwaldhaus, Dieburger Str. 257, ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Vereinsnachrichten.
— Der Stahlhelm. B. d. F., Ortsaruppe Darmſtadt.
Freitag, den 26. Auguſt, 8.30 Uhr abends, Pflichtverſammlung
bei Sitte Karlsſtraße 15: Appell für Berlin in befohlener
Aus=
rüſtung, Verpflichtungsfeier, Fahne zur Stelle.
*Eine geräuſchloſe Straßenbahn.
Wdeuſche Straßenbahn auf Gummi. — Eine Straßenbahn, die die Nerven ſchonk. — Das beſeitigke
„Auieiſchen” in den Kurven. — Ein Vorbild für andere Straßenbahnen.
raßenbahn gehört im modernen Städtebild zu den
Emerzeugern. Es wurde feſtgeſtellt, daß die
mannig=
räuſche, die ſie mit ihren Rädern beim Fahren
ver=
bis 80 Phon betragen. Das iſt ein Lärm, der von
ern der Straßen, auf denen die Bahnen fahren,
löſtig empfunden wird. Mit Recht wurde oft die
eworfen, wieſo es nicht möglich ſei, bei dem heutigen
Technik eine geräuſchloſe Straßenbahn zu ſchaffen.
des Rundfunks und der Ozeanflüge ſollte doch dieſes
Beſeitigung des Lärms, den die Straßenbahn her=
94 unlösbar ſein. Tatſächlich iſt jetzt nach dem Syſtem
ig. Bäſeler von der „Weſtfäliſchen Straßenbahn
eine Straßenbahn erbaut und in den Verkehr ge=
Arden die faſt völlig geräuſchlos iſt. Es iſt die erſte
Jaßenbahn auf Gummi.
miger Zeit wurden bereits auf der Strecke von
der Orleansbahn in Frankreich Verſuche mit Loko=
Eiſenbahnwagen auf Gummi gemacht, weniger um
geräuſchlos zu machen, als um die Bequemlichkeit
Der zu erhöhen. Die Verſuche haben noch kein ab=
Ergebnis gezeitigt, da angeblich die Sicherheit der
dieſe Gummibereifung der Räder gefährdet war,
2AA ob es ſich um maſſive Gummiräder handelte oder
bmriräder. Bei dem deutſchen Straßenbahnmodell, das
Verkehr eingeſtellt wurde, wurden zwiſchen dem
E and den Bandagen Gummipolſter eingefügt, durch die
Dre hhahnwagen bei der Fahrt nicht dieſe ſtoßenden und
werEch Weräuſche macht, wie ſie die gewöhnlichen Räder in
Sern Schienen hervorbringen. Zwar haben ſich einige
unangenehme Wirkungen im Innern des Wagen gezeigt. Dieſe
können aber durch ein entſprechendes Ausgeſtalten der
Ver=
zahnung beſeitigt werden.
Auch noch ein anderer Uebelſtand der Straßenbahnen iſt
be=
ſeitigt worden. In den Kurven geben die Wagen bekanntlich
ſehr unangenehme Geräuſche von ſich. Das Quietſchen der Räder
in den eiſernen Kurven hört man bis auf weite Entfernungen.
Die Urſache dafür waren die feſten Achſen, die den
Straßenbahn=
führer auch zwangen, in den Kurven langſam zu fahren. Der
neue geräuſchloſe Wagen hat Lenkachſen, mit deren Hilfe es nicht
nur möglich iſt, die Kurve ſchnell zu nehmen, ſondern die auch
das gefürchtete Quietſchen völlig verhindern. Dieſer
Straßen=
bahnwagen hat alſo den Vorzug, faſt völlig geräuſchlos zu fahren.
Er iſt ein Vorbild beſonders für diejenigen Straßenbahnen, die
in ſchneller Reihenfolge die Hauptverkehrsſtraßen durchfahren
und einen wahren polternden Höllenlarm erzeugen. Der Kampf
gegen den Lärm wird heute mit Recht nicht nur von ärztlicher
ſondern auch von volkswirtſchaftlicher Seite geführt, denn der
Straßenlärm zerrt an den Nerven der Menſchen in
unangenehm=
ſter Weiſe, und man hat wohl nicht mit Unrecht behauptet, daß
der größte Teil der Menſchen länger arbeitsfähig bleiben würde,
wenn die Städte nicht ſo geräuſchvoll wären.
Da die Straßenbahn in dieſer Beziehung in jeder Stadt
ein großes Schuldkonto beſitzt, ſo iſt zu hoffen, daß die günſtigen
Erfolge, die mit dieſer geräuſchloſen Straßenbahn erzielt worden
ſind, zur Nachahmung anreizen, wenn Neubauten von
Straßen=
bahnwagen in Betracht kommen. Vielleicht wird es einmal
mög=
lich ſein, daß auch die Straßen unſerer großen Städte nicht mehr
durch ihren Lärm eine Qual für jeden Paſſanten ſein werden.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakers.
Union=Theater.
„Man braucht kein Geld”.
Dieſer Allianz=Tonfilm der Emelka, aus der Regie von
Carl Boeſe hervorgegangen, zu dem Karl Noti und Hans
Wilhelm das Manuſkript lieferten, iſt eine hocherfreuliche
Erſcheinung in der unerſchöpflichen Reihe Vaterluſtſpiele oder
=Schwänke. Wohl iſt es eine heitere Angelegenheit, aber ſie iſt
zu einer mit Eleganz über gewiſſe Dinge der Zeit
hinweg=
gehenden und dieſe Dinge ſatiriſch ganz köſtlich erfaſſenden
Zeit=
bild=Aufnahme geworden, daß man ungetrübt Freude an der
Unterhaltung haben kann, die dieſer Film bietet. „Man braucht
kein Geld”, um eine Pleite gegangene Bank in Schwung zu
bringen. „Man braucht kein Geld”, um dort Oel zu bohren wo
keins iſt. „Man braucht kein Geld”, um vielen Tauſenden Arbeit
zu geben und eine Stadt, die bisher niemand kannte, in den
Mit=
telpunkt wirtſchaftlichen Aufſchwungs zu ſtellen. „Man braucht
kein Geld”, man braucht nur einen millionenreichen Onkel aus
Amerika kommen zu laſſen, der ſeine Unterſchrift in den
Bank=
treſor legt. Auf dieſe Unterſchrift, hinter der gar nichts ſteckt
als der Glaube an Millionen Dollar, die in Wirklichkeit aber
eine Krankenhausrechnung von 190 Dollar darſtellt, die
ſchließ=
lich durch das Wohlfahrtsamt eingetrieben werden. In der Bank
von Frankreich liegen viele Goldmillionen, die nicht
heraus=
genommen werden, und auf deren Vorhandenſein ein ganzes
Wirtſchaftsſyſtem aufgebaut iſt. So ſagt Heinz Rühmann, der
den kleinen Bankangeſtellten Schmidt ſpielt. Warum ſoll
Groditz=
kirchen nicht ſo reich werden wie es will. wenn ſtatt der
Gold=
millionen ein Stück Papier im Banktreſor liegt. Er hat
eigent=
lich Recht, dieſer keſſe Schmidt. Er begeht wirklich nichts
Unrechtes, wenigſtens nichts, das alsbald durch das Strafgeſetz
erfaßt werden kann. Er läßt die nicht vorhandenen Millionen
arbeiten und Tauſende finden Verdienſt und Brot. Daß er ſelbſt
reich wird dabei, ſich eine fabelhafte Villa baut und auch
ſchließ=
lich die hübſche Käthe heimführt, die Hedy Kießler ſehr
ſym=
pathiſch verkörpert, iſt nicht mehr wie recht und billig. Dem
Verdienſt ſeine Krone. Einzig, daß der arme Onkel aus
Amerika, der Millionär, der keiner iſt, wie im Gefängnis
ge=
halten werden muß, damit der Schwindel nicht herauskommt. iſt
ein bißchen unmenſchlich. Sonſt aber geht alles glatt. Eine
köſtliche, flott geſpielte Zeitſatire, die vielleicht heute etwas
über=
holt iſt, aber immer noch ein paar Stunden luſtiger Unterhaltung
bietet. Hans Moſer, Hans Junkermann. Ida Wüſt,
Kurt Gerron und Paul Henkels ſind neben den Genannten
die Hauptakteure des Spiels. — Eine ſehr reiche, aktuelle
Wochen=
ſchau und ein intereſſanter Beifilm. „Meeresſtürme”,
vervoll=
ſtändigen das Programm.
KA
Helia.
Aus dem Tonfilm „Frau Lehmanns Töchter” wäre etwas zu
machen geweſen, aber das eherne Geſetz heutiger Filmproduktion
bewirkte, daß auch dieſer Film eine Operette wurde, als ſolche
gewiß nicht ſchlechter als andere, und an manchen Stellen ſogar
bemerkenswert beſſer — aber immerhin eine Operette. Dabei ſind
hier nicht nur Schauſpieler, mit denen ſich ernſthaft arbeiten
ließe (Hanſi Nieſe, Hertha Thiele), ſondern auch Text
und Regie zeigen gelegentlich Anſätze zu einem vernünftigen Stück
aus dem wirklichen Leben, aber dazwiſchen müſſen immer wieder
muſikaliſch und tertlich gleich hervorragende Schlager geſungen
werden, und ſo iſt im ganzen nichts erreicht, als daß unſer
Tonfilm=Opperettenſchatz um eine weitere Perle vermehrt wurde.
deren Exiſtenzberechtigung ſchließlich nur die heiße Jahreszeit
abgeben kann.
2
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Johannes
Riemann und Charlotte Ander in dem luſtigen Tonfilm „Das
Millionen=Teſtament”,
Tageskalender für Mittwoch, den 24. Auguſt 1932.
Union=Theater: „Man braucht kein Geld”: Helia=Lichtſpiele:
„Frau Lehmanns Töchter”; Palaſt=Lichtſpiele: „Das
Mil=
lionen=Teſtament — Oberwaldhaus, 16 Uhr: Gartenkonzert.
— Bockshaut: Konzert. — Herrngarten=Café: Konzert.
Schuls Felſenkeller; Gr. Militärkonzert.
Seite 6 — Nr. 235
* Bezitksſingen in Erbach.
As. Erbach, 21. Auguſt.
Am Sonntag nachmittag um 2 Uhr hielt der Bezirk Erbach
des Mümlinggaues des Heſſiſchen Sängerbundes auf dem hieſigen
Marktplatz ſein diesjähriges Bezirksſingen ab. Vertreten waren
der Männergeſangverein „Liederkranz” und der „Tugendbund”
aus Erbach, ferner die Männerchöre von Erlenbach, Untermoſſau
und Stockheim. Die Beteiligung an der Veranſtaltung ließ leider
zu wünſchen übrig; dies war zum Teil auf die zur Zeit herrſchende
tropiſche Hitze zurückzuführen, zum Teil aber auch auf das Bezirks=
Jugendtreffen der Deutſchen Turnerſchaft, das gleichzeitig in
Er=
bach ſtattfand.
Mit dem Sängergruß „Grüß Gott mit hellem Klang” wurde
das Bezirksſingen eingeleitet. Herr Friedrich Eich der
Bezirks=
vorſitzende, der alsdann alle Sänger aufs herzlichſte begrüßte und
für ihr Erſcheinen dankte, führte etwa folgendes aus: Die
alljähr=
lich ſtattfindenden gemeinſamen Veranſtaltungen müſſen zu einem
Bindeglied werden innerhalb der Vereine; ſie ſollen aber auch
da=
zu beitragen, daß ſich die Sänger der einzelnen Vereine näher
kennen, ſchätzen und verſtehen lernen. Sie ſollen aus dem
gemein=
ſamen Erleben wieder neuen Mut und neue Kraft ſchöpfen für den
ſchweren Daſeinskampf. Richtunggebend muß für uns immer
wieder der Sängergruß ſein; richtig verſtanden, iſt er ein Gebet.
Wir bezeugen damit, daß wir auf dem Boden des Deutſchen
Sän=
gerbundes ſtehen, daß Glaube, Liebe und Hoffnung wieder zu
ihrem Rechte kommen. Der deutſche Sänger iſt dazu berufen, den
Glauben zu pflegen, die Liebe wirken zu laſſen von Menſch zu
Menſch, von Volk zu Volk, in der Hoffnung auf eine beſſere
Zu=
kunft.
Nach der mit großer Begeiſterung aufgenommenen Anſprache
nahm der Vorſitzende die Gelegenheit wahr, dem Herrn
Ehren=
chormeiſter Walther=Erbach für ſeine Bereitwilligkeit den
herzlichſten Dank zu ſagen. Unter ſeiner ſicheren Stabführung
kamen alsdann die drei Maſſenchöre ſehr wirkungsvoll zum
Vor=
trag: „Wo gen Himmel Eichen ragen”, vertont von Hans
Hein=
richs im Felde 1918: „Deutſches Volksgebet”, von F. Janoske;
„Heimat, ich liebe dich” von K. Grim. Nach dieſem öffentlichen
Singen vor dem ehrwürdigen Schloß zu Erbach, nach dieſer
ſchlich=
ten Kundgebung für das deutſche Lied, folgte ein gemütliches
Zu=
ſammenſein im Gaſthaus „Zum Eck”. Obwohl die meiſten Vereine
auch hier nicht vollzählich antreten konnten, ſo kam doch manch
ſchönes Volkslied rein und ſicher zum Vortrag.
Dd. Arheilgen, 23. Aug. Evangeliſcher Volkstag.
Der evangeliſche Kirchenvorſtand hatte am Samstag gemeinſam
mit den kirchlichen Vereinen zu einem evangeliſchen Volkstag
ein=
geladen, der von Arheilgen und den umliegenden Gemeinden
zahl=
reich beſucht war. Bei dem Feſtgottesdienſt am Vormittag, bei dem
der Kirchengeſangverein mitwirkte, hielt Herr Dekan Bernbeck
eine tiefgehende Predigt. Am Nachmittag fand in dem Pfarrwald
der Täubcheshöhle die Nachfeier ſtatt. Mit Muſik wurde unter
Teilnahme ſämtlicher kirchlichen Vereine vom Gemeindehaus
ab=
marſchiert Herr Eichmann von der evangeliſchen
Männervereini=
gung begrüßte im Walde die Teilnehmer. Nach ihm hielt Herr
Pfarrer Marx=Darmſtadt die Feſtanſprache, in der er auch der
ſegensreichen Tätigkeit der Herrnhuter Brudergemeinde, die am
gleichen Tage ihr 200jähriges Beſtehen feierte, gedachte.
Muſik=
vorträge des evangeliſchen Poſaunenchors, Lieder des
Kirchen=
geſangvereins und Turnſpiele des evangeliſchen Jünglingsvereins
umrahmten die würdige Feier. An die anweſenden Kinder wurden
zur allſeitigen Freude Brezeln verteilt.
Griesheim, 22. Aug. Herbſt=Geſellenprüfung.
Die Anmeldungen zur diesjährigen Herbſt=Geſellenprüfung werden
bis zum 25. Auguſt d. J. von dem Vorſitzenden des Geſellen=
Prü=
fungsausſchuſſes der Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung,
Herrn Bauführer Georg Ritter, entgegen genommen. Mit der
Anmeldung ſind die Prüfungsgebühren zu entrichten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Aug. Einwohnerzahl. Die
Einwohnerzahl der hieſigen Gemeinde beträgt nach einer
neuer=
dings angeſtellten Ermittlung 3315. Gegenüber der letzten
Volks=
zählung im Jahre 1925 iſt eine Zunahme von 362 zu verzeichnen.
Dieſe Zahl wäre aller Wahrſcheinlichkeit nach noch bedeutend
höher, wenn das Projekt der elektriſchen Straßenbahn verwirklicht
werden könnte. An Intereſſenten, die ſich infolge der ſchönen Lage
in Nieder=Ramſtadt anſiedeln wollen, fehlt es ja nicht. Es
be=
weiſt dies ſchon die ſtändige Zunahme der Wohnhausbauten im
Villenviertel, wo auch in dieſem Jahre wieder trotz der ſchlechten
Wirtſchaftslage fünf Neubauten errichtet wurden, und zwar
ſämt=
lich von auswärts Zugezogenen.
f. Roßdorf, 21. Aug. Jahresfeſt der
Kleinkinder=
ſchule. Auch die Kleinkinderſchule feierte geſtern ihr Jahresfeſt,
das einen ſchönen Verlauf nahm. Nachmittags bewegte ſich der
Feſtzug unter Vorantritt des Poſaunenchors, der ſchneidige
Mär=
ſche ſpielte, nach dem Schulhof in der Darmſtädter Straße. Dort
ſagten die Kleinen Sprüche und Gedichte auf, ſangen manches
ſchöne Kinderlied und zeigten zahlreiche Spiele aller Art. Die
zahlreichen Anweſenden hatten ihre wahre Freude an der
Ver=
anſtaltung, und mancher dachte an ſeine ſorgenloſe Kinderzeit
zu=
rück. Der Poſaunenchor, der in Geſamtſtärke vertreten war und
auch ſein neues jüngſtes Mitglied von 14 Jahren, Karl Nicolay,
aufwies, half die Feier unter der ſicheren Stabführung des Herrn
Friedrich Geiß weſentlich verſchönern. Beſonderer Dank gebührt
der Leiterin der Kleinkinderſchule, Frl. Tilly Schwalb, deren
mühe=
volle Arbeit es war, mit den Kleinen alles einzuüben. Zum Schluß
ſprach Herr Pfarrer Berck allen Mitwirkenden für die ſchönen
Dar=
bietungen herzlichen Dank aus.
* Groß=Bieberau, 22. Aug. Odenwaldklub. Eine große
Anzahl Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe fanden ſich in der im
vorderen Haßlochwalde errichteten Schutzhütte — der Ludwig
Zim=
mer=Ruhe — zu einem gemütlichen Abend ein. Dieſes Treffen
ver=
wandelte ſich ſehr bald zu einem wunderbaren Sommernachtsfeſt.
Kaum waren die Lampions im Tempel aufgehängt, die von der
Höhe weit ins Tal ſichtbar waren, hörte man auch ſchon die
Klange des Klampforcheſters Später ertönte überraſcht tiefer im
Walde auf der Höhe eine Trompete, die wundervoll ſchmetterte.
Wie ſich bald herausſtellte, war dies unſer Klubmitglied Rieß, der
Trompeter der Hauskapelle. Es ſollte nicht nur ein
Sommernacht=
feſt ſtattfinden. Im Vordergrund ſtand nämlich die Feier eines
Wiegenfeſtes, und zwar war es unſer Klubmitglied Beigeordneter
Georg Daab 6., der ſeinen 66. Geburtstag feierte, aus deſſen
An=
laß wir uns hier einfanden. Zur Mitternachtsſtunde meldete ſich,
nachdem unſer Trompeter ſein Stück beendet hatte, ein zweiter
Trompeter auf der Brensbacherſtraße, der aber unerkannt blieb.
Abwechſelnd ſpielten die beiden Trompeter, was ſich wundervoll in
der Nacht anhörte.
Ax. Reichelsheim i. Odw. 20. Aug. Der
Wiederauf=
bau der ſogenannten Kantorei, die im Mai vorigen
Jahres abbrannte, geht ſeiner Vollendung entgegen. Das
Ge=
bäude iſt Eigentum der evangeliſchen Kirche und enthielt vor dem
Brande im Erdgeſchoß zwei Schulſäle und im erſten Stock die
Wohnung, des jeweiligen Kantors oder Organiſten. Der
Neu=
bau, an dem ſich die bürgerliche Gemeinde mit rund 4000 RM.
beteiligt, beſitzt im Erdgeſchoß wieder die beiden Schulräume, die
etwas erhöht wurden, und im erſten Stock einen durchgehenden
Dei Screr nac, dei Schoke.
Gemeindeſaal, der ſich durch eine Faltwand in zwei ungleich
große Räume teilen läßt. Die Schulſäle ſtehen der Gemeinde
auf unbeſtimmte Zeit zur unentgeltlichen Benutzung zur
Ver=
fügung. Der Gemeindeſaal dient hauptſächlich zur Abhaltung
von Bibelſtunden, Miſſions=, Lichtbilder= und ſonſtigen
Vorträ=
gen, ſowie zur Abhaltung von Uebungsſtunden des
Kirchengeſang=
vereins und des Poſaunenchors. Außerdem werden die
Verſamm=
lungen des Jungmänner= und Mädchenbundes darin ſtattfinden.
Der bürgerlichen Gemeinde wird ferner das Recht eingeräumt,
den Gewerbe= und Fortbildungsſchulunterricht, mit Ausnahme
des Kochunterrichts, darinnen abzuhalten. Neu angebaut wurde
an der Nord= und Hofſeite ein geräumiges Treppenhaus mit
Abort= und Waſchanlagen. Die alte Remiſe mit den
Schulabor=
ten im Hofe wurde dadurch entbehrlich und abgeriſſen. Der
Schulhof wurde geebnet und, ſoweit nicht bereits vorhanden,
mit einer Mauer mit aufgeſetztem Zaun umgeben. Der nun
ſchöne, geräumige Hof ſoll als Spielplatz für die jüngſten
Jahr=
gänge der Volksſchule dienen, die dadurch dem gefährlichen
Mazkt=
platz entzogen worden ſind. Der Eingang für die Kinder zum
Schulhof geſchieht durch einen Gang auf der Oſtſeite des
Gebäu=
des. Von der Einrichtung einer Lehrerwohnung im Dachſtock,
die anfangs vorgeſehen war, hat man wegen Geldmangels
ab=
geſehen. Die Einweihung des ſtattlichen Gebäudes das eine
Zierde unſeres Städtchens darſtellt, kann in einigen Wochen
er=
folgen, ſo daß mit der Benutzung der Schulräume nach den
Herbſtferien zu rechnen iſt.
„Nur ein Skück Acker, Hert Reichspräſidenk!” — Erſchütkernde Dokumenke von der Nok
und dem Unglück unſerer Landwirke.
an Herrn von Hindenburg.
Zu den erſchütterndſten Dokumenten unſerer
Zeit gehören die verzweifelten Verſuche
ehema=
liger Landwirte, die durch Not und Unglück
verlorene Scholle wiederzugewinnen. Am
ſtärk=
ſten macht ſich dieſer „Schrei nach der Scholle‟
vielleicht in Oſtpreußen geltend, wo die
Erdgebundenheit nicht nur wirtſchaftlich,
ſon=
dern auch ſeeliſch durch die Geſchichte des
Landes beſonders bedingt iſt. — Die hier
fol=
genden Briefe (aus einer Flut von Tauſenden
herausgeriſſen) ſind erſchütternde Zeugniſſe für
die Bekundung dieſer Schollentreue.
Da ſchreibt ein Jakob Schwarz:
„Mit einer Biete an Herrn Reichspreſident Paul von
Hin=
denburg. Da ich kein Ausweg wußte, kam mir der Gedanken, an
unſeren Retter des Deutſches Reichs mich zu wenden, der doch ſo
viel an die Bauern Gutes getan hat, die aus Rußland geflohen
ſind. Mir mit meiner Frau und 4 Kindern iſt Gott auch gnädich
geweſen und hat uns auch wider zu Hauſe gebracht. Die Ruſſen
haben uns auch alles wechenommen und dann außerdem ſoviel
durchmachen miſſen, das man es nicht beſchreiben kann. Ich bin
ein Landwirt, habe in Rußland 90 Hektar Land, es iſt uns alles
weechenommen und nun mechte ich bitten, mir gnedich zu ſein, das
ich auch eine kleine Siedlerſtelle bekommen kente, der Bauer kann
es nicht aushalten, wenn der Frühling ankommt. Bite
entſchul=
digen ſie, daß es mich bewogen hat, zu ſchreiben, aber ich konnte
nichts anders, weil der Frühling da iſt. Nun ſeien ſie gegrieſet
von mich und Familie.
An Se Exzellenz den Herrn Reichspräſidenten und
aller=
gnädigſten Landesherrn von Hindenburg!
Ich Endesunterzeichneter erlaube mir, durch große Not
veran=
laßt, den Herrn Reichspräſidenten und allergnedigſten
Landes=
herrn folgende Bitte untertänigſt zu übermitteln: Bin ein älterer
und arbeitsfreudiger Landsmann, Witwer mit erwachſene Söhne
und Töchter. Die Söhne ſind von Beruf auch Landwirtſchaftliche
Arbeiter. Der älteſte Sohn hat auch den Krieg mitgemacht und ſich
durch ſeine Tapferkeit das Eiſerne Kreuz verdient. S
1931 bin ich durch Verkauf der Landwirtſchaft, wo ich
war, arbeitslos geworden, ſowie es viele Tauſende e
jede Unterſtützung. Ich habe mich ſo viel bemüht, wieder
bekommen, aber alles vergebenſt. Ich habe durch Fleiſs
ſamkeit mir 500 Mark erſpart und meine Familie bi
merlich durchgebracht, doch ſollte ich nun nicht bald
Ar=
ſo bin ich gezwungen, betteln zu gehen. Ich habe rn
meiner großen Not an die oſtpreußiſche Bauſiedlung
mit die Bite gewendet, doch Rückſicht mit einer vom
ſchwer betroffenen Familie zu haben und mir doch eine
zu gewähren und habe mir auch verpflichtet, bei dem
Siedlung mitzuarbeiten, bin jedoch abgewieſen worden
ſoll 4000 Mark Vermögen nachweiſen können, wern
Siedlung von 40 Morgen haben will. Infolgedeſſen we
an den Herrn Reichspräſidenten und bitte im Narne
Familie, mir doch durch Staatsmittel zu einer eigenen
verhelfen. Nur ein Stück Acker Herr Reichspräſident!
ſpät will ich mit meiner Familie ſchaffen und meine T
gen nachzukommen und meine Scholle hochzubringen. Eo
allergnädigſten Herrn für den Edelmut lohnen.”
An den Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg
„Hätte ganz gehorſamſt den Herrn Reichspräſidenk
Bitte zu unterbreiten: Ich bin 48 Jahre alt, verheirate
Kinder, den ganzen Feldzug mitgemacht und bis zum
eine Wirtſchaft gehabt und im Jahre 1929 wurde ſie
605 Mark gerichtlich verkauft. Hatte auch noch Oſtw
beantragt, aber wies hier in Oſtpreußen ſo Sitte iſt, h.
Gutsbeſitzer in erſter Linie und bleibt für den kleinen .
mals was übrig und wie ſie alles weg haben, da
n=
unſeren aller hochverehrteſten Herrn Reichspräſidenten
nur während des Kriegs ſie gerettet hat, nein, und no d
wirtſchaftlich. Und nun gehe ich dem Verderben entger
iſt keine und gibt auch keine und nun will ich mal
ſamſt bitten, da ich als Landwirt geboren bin, und jet,
ſtehe, ob es nicht ginge, daß ich eine kleine Sidelung
30 Morgen erhalten kann, daß man doch nicht gans
derben entgegen geht. Denn es liegt doch in der Machn
Reichspräſidenten, notleidenden Menſchen zu helfen um
und baue auf unſeren hochverehrten Herrn Reichspräſia
und werde ihn hochhalten bis ins Grab hinaus und
Gott würde ihn noch lange Jahre hinaus geſund erhef
kann nur Deutſchland gerettet werden.”
Der Raubüberfall in Epperkshauſen.
Karl Joſeph Müller ſeinen Verletzungen erlegen.
noch nicht gefaßt.
Der Täter
Cp. Eppertshaufen, 23. Auguſt.
Die Erregung, die hier unter der Einwohnerſchaft ſeit dem
Raubüberfall herrſcht, iſt durch den Tod des hilfsbereiten Karl
Joſeph Müller erneut gewachſen. Der bedauernswerte 31 Jahre
alte Mann iſt nämlich im Rochus=Hoſpital zu Dieburg, wo er
bekanntlich unmittelbar nach ſeiner Einlieferung einer Operation
unterzogen wurde, an den Folgen der ſchweren Bauch= und
Darmverletzungen geſtorben. Der Fall iſt umſo tragiſcher, da
Müller verheiratet war und Frau und Kind hinterläßt. Die
Beerdigung Müllers findet morgen, Mittwoch nachmittag ſtatt.
— Die Nachforſchungen nach dem Täter haben leider bis zur
Stunde noch keinen greifbaren Erfolg gehabt. Verſchiedentlich
wurden zwar ſchon verdächtige Perſonen vernommen bzw.
feſt=
genommen, doch ergaben jedesmal die Ermittlungen, daß man
in ihnen nicht den Täter zu ſuchen habe. Unter anderem wurde
auch ein junger Mann aus Dieburg vernommen. Auch in
Griesheim bei Darmſtadt nahm man dieſer Tage einen jungen
Mann feſt, den man der Tat verdächtigt hatte. Aber in beiden
Fällen mußte ſich die Polizei von der Grundloſigkeit der
Ver=
dächtigungen überzeugen.
Bz. Reinheim, 23. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach
Eröffnung der Sitzung kritiſiert Rat Schmidt 2. die Wahl der bei=
den Hilfsfeldſchützen und behauptet, dieſ wären bereits vor der
Wahl von der Rechten beſtimmt geweſen. Ferner behauptet er,
ein Ratsmitglied der Rechten habe geäußert, in Zukunft alle
An=
träge der Linken abzulehnen. Es kommt im Anſchluß daran zu
eine Debatte, die vom Bürgermeiſter beendet wurde. Auf der
Tagesordnung ſteht als einziger Punkt Vorlage des Gemeinde=
Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1932 und Beratung
desſel=
ben, Bürgermeiſter Dr.. Göbel verlieſt ungefähr 70 Rubriken. Zu
Rubrik 14, Waſſerverſorgung, wird der Antrag angenommen, daß
infolge der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage die Gemeinde ſtatt der
vorgeſehenen Neuausleihung von 1594 RMk nur 94 RM.
ausge=
liehen werden. Zu Rubrik 28 Schule werden für die Erhaltung
der 6. Lehrerſtelle 1000 RM. ſtatt 1500 RM. feſtgeſetzt. Zu Rubrik
29 ſtellt Rat Walter den Antrag, ſämtliche Ausgaben für die ev.
Kirche zu ſtreichen. Dieſer Antrag wird jedoch abgelehnt. Zu
Rubrik 41, Flüſſe und Bäche, waren 500 RM. vorgeſehen. Dieſe
ſcheinen jedoch zu gering, und es wird beantragt, die in Rubrik 14
eingeſparten 1500 RM. dazu zu verwenden. Ferner ſoll die
Filial=
ſteuer in Höhe von 1535 RM. als Einnahme in die Rubrik 48
ver=
bucht werden. — Der Gemeinde=Voranſchlag liegt 8 Tage lang
auf der Bürgermeiſterei während der Büroſtunden zu jedermanns
Einſicht offen. Es wird eine Umlage erhoben, wozu auch die
Aus=
märker herangezogen werden.
„Wo iſt der Mann, der das Glas Waſſer be
Dienſt am Kunden bei der Reichsbahn.
Aus Oberheſſen wird folgende nette Geſchichte erzuyk oſn
da an einem der letzten heißen Tage ein Mann von 2=
Gießen. Als er ſeinen Durſt unterwegs nicht mehr
bezä=
verſucht er auf der Station Mücke vergeblich Waſſer zu.
Der Reichsbahnbedienſtete wird auf den Mann aufma
infolge des kurzen Zugaufenthaltes nicht mehr zum e
Trunk kommt. Er meldet es dem Vorſteher, der dem G.
den im abfahrenden Zug noch zuruft: „In Grünberg:!
Sie ein Glas Waſſer!” und wirklich ſteht bei der E=n
erſtaunten Paſſagier das kühle Naß hinhält.
Bf. Brensbach i. Odw., 22. Aug. Heute nacht entll”
ſchweres Gewitter über unſeren Ort. Als unmittelbar
Motorradfahrer mit Beifahrerin die Ortsſtraße paſſie
Stelle, wo die Waſſermaſſen in die Kanäle einmündern
ßere Schlammablagerungen ſich angehäuft hatten, kam
Fall in dem Augenblick, als ein Laſtauto in entge
Richtung ankam. Durch geiſtesgegenwärtiges ſofortigesil
des Laſtwagens wurde ein Ueberfahren der beiden GeEn
gewendet.
Zuges auf dem Bahnſteig Grünberg ein Eiſenbahner, A
Worten: „Wo iſt der Mann, der das Glas Waſſer bekonn
über ſolche Pünktlichkeit und noch viel mehr über dieſe=
Da. Brandau, 23. Aug. 50jähriges Jubiläum der
Freiw Feuerwehr. Der Sonntag ſah Brandau im Zeichen
des 50jährigen Gründungsfeſtes der Freiw. Feuerwehr Morgens
um 9.15 Uhr fanden die Uebungen, anſchließend das Löſchen eines
fingierten Brandes einer Hofreite und benachbarter Gebäude ſtatt.
Die Feuerwehr zeigte ſich den an ſie geſtellten Forderungen
ge=
wachſen, was auch in der Kritik zum Ausdruck kam. Unter
Vor=
antritt des Reitervereins und der Schuljugend bewegte ſich der
ſtattliche Feſtzug, begleitet von einer Muſikkapelle, durch die
Orts=
ſtraßen. Am Kriegerdenkmal ſpielte die Kapelle zu Ehren der
Gefallenen „Ich hatt’ einen Kameraden”. Die Feſtrede hielt Herr
Pfarrer Schmidt von Neunkirchen. Der Geſangverein wirkte mit.
Herr Bürgermeiſter Lortz und Herr Regierungsrat Walther vom
Kreisamt Dieburg fanden lobende Worte der Anerkennung. Der
drei Gründer ſei noch beſonders gedacht, es ſind dies die Herren
Friedrich Schmidt, Georg Seibert und Peter Rückert.
Cy. Falken=Geſäß i. Odw., 23. Auguſt. Bürgermeiſter=
Jubiläum. Am Samstag waren es 25 Jahre, daß
Bürger=
meiſter Hofſtädter ſeit 1907 die Geſchicke unſerer Gemeinde führt.
Am Mittag erſchienen Kreisdirektor Dr. Braun und der Erbacher
Bürgermeiſter und überbrachten Glückwünſche der Regierung und
des Bürgermeiſterverbandes. Am Abend wurde dem 70jährigen
Jubilar ein Ständchen ſeitens des Männergeſangvereins „
Ein=
tracht” dargebracht. Nachdem der Vorſitzende den Hochruf
aus=
gebracht hatte, erſchollen von den Bergen Ehrenſchüſſe. —
Kirch=
weihe. Nächſten Sonntag und Montag findet die weitbekannte
„Fammgſäßer Kerwe” ſtatt.
4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 23. Aug.
Odenwald=
klub. Am Sonntag führte die hieſige Ortsgruppe ihre 9.
Wan=
derung aus. Trotz großer Hitze hatten ſich 21 Klubgenoſſen, junge
und alte eingefunden. Vorbei an den „Wehranlagen”, wo großer
Badebetrieb herrſchte, über das „Breitenbächlein” durch den
Wieſengrund hinunter nach Roſenbach zu, zuvor rechts ab hinauf
nach dem Hardtsberg, im kühlen Schatten hoher Fichtenbeſtände.
Dann ging es abwärts, zwiſchen mächtigen Buchen und Eichen
(80—100jährig), zu den Schleuchends=Wieſen. Wahrhaftig, ein
ſchönes Fleckchen Erde. Eingeklemmt zwiſchen romantiſchen
Wäl=
dern bietet das kleine Tälchen für den Wanderer ein Bild von
ſeltener Schönheit. Bald war der alte Neuſtädter Hof erreicht.
Einige Klubfreunde grüßten dort alte Freunde. Nun über die
Mümlingbrücke nach der ſchönen Hauptſtraße (Mömlingen—
Obernburg). Das heiße Aſphalt brannte. Bald war der ſchützende
„Löwen” erreicht. Gute Raſt, frohe Menſchen! Noch bei Tageshelle
brachte uus das „Bähnchen” zurück wieder ins Breuberger Land.
As. Erbach, 23. Aug. Aus der Elfenbein=Im
Die hier in Erbach heimiſche Induſtrie hat ſich in letztuſe
freulicherweiſe verhältnismäßig gut entwickelt und iſn
Erwerbszweig, der die meiſten Beſchäftigten aufzuweiſe
iſt es auch zu begrüßen, daß ſich ein bereits beſtehen!
nehmen nock, vergrößern konnte. Es ließ ſich unter
„Erbacher Elfenbeinſchnitzerei mit beſchränkter Haftung”
im Odenwald in das Handelsregiſter eintragen. Gege=
Unternehmens iſt die Herſtellung von und der Handel
bein= und Beinwaren ſowie verwandter Artikel und An
aller Art. Das Stammkapital beträgt 25 000 RM. D7
einlage des Geſellſchafters Georg Wendel in End
durch Einbringen des Werkſtattgebaudes mit Hofraum
und von Maſchinen, Werkzeugen und Materialien im 1
genen Werte von 5000 RM. geleiſtet. Der Geſellſchaftss
am 17. Juni 1932 abgeſchloſſen. Geſchäftsführer ſinu,
Franz in Stuttgart, Karl Burz in Schramberg um
Wendel in Erbach. Jeder Geſchäftsführer iſt befugt,
ſchaft allein zu vertreten. Die Bekanntmachungen er
„Deutſchen Reichsanzeiger”. — Am Sonntag, den 28. A.
der Heppenheimer Frauenverein nach Erbach zu Beſuck
Wer bereit iſt, ein Mitglied des Heppenheimer
Verei=
zum Mittageſſen aufzunehmen, wird gebeten, dies den
rinnen, der Schweſter oder Herrn Stadtpfarrer Hahn m!
Am Nachmittag findet im Gemeindehaus bei Kaffee u.
ein gemütliches Zuſammenſein ſtatt.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 23. Aug. Am Sou=
Montag fand die hieſige Kirchweihe ſtatt. Das ſcnf
Wetter lockte auch in dieſem Jahre wieder viele Fremt
Die Tanzſäle waren im Durchſchnitt gut beſucht, doch ka.3
überall die gegenwärtige Geldknappheit bemerken. In
vom Sonntag auf Montag ging ein ſchweres Gewitter=)
ſere Gegend nieder Der Blitz ſchlug verſchiedene Mc
elektriſche Leitung ein.
m. Beerfelden, 22. Auguſt. Verſchiedenes. D‟
Turnverein D. T. veranſtaltet am kommenden Sonntag /.
Grundſtück hinter der Gewerbeſchule ein öffentliches
Vere=
verbunden mit dem Ausſcheidungsturnen des 2)
gaues für die Gaumuſterriege; des weiteren I.
ſämtlichen Abteilungen durch Darbietungen der verſ
Art den Anweſenden die Stunden kürzen. Die turneriſch.
gen werden unter den Klängen einer Kapelle vor ſich,
letztere wird die Lücken zwiſchen den Darbietungen der T—
Turnerinnen muſikaliſch überbrücken. Unſer Turnvereir
einer ſehr beachtlichen Höhe in den Leiſtungen jeglicher”
rum winken den Beſuchern Stunden angenehmſter und 7
teſter Unterhaltung. Zahlreicher Beſuch iſt ſicher. — El
öffentlichung der Bürgermeiſterei iſt zu entnehmen, daß
wirtſchaftskammer ab 1. Auguſt auf alle rückſtändig
lungen einen Zuſchlag von 9 Prozent erhebt. Fall
der Berechnung der Zinſen keine höheren Beträge ergebe:
den mindeſtens 10 Pfg. in Anrechnung gebracht. Erfolgt
lung noch im laufenden Monat, ſo werden keine Zu
hoben; mit 1. September treten dieſe in Kraft, und
rechnet ab 1. Auguſt. — Der nach einer Meldung auch
Stelle kürzlich in Olfen ziemlich ſchwer am Kopf verletzte.
meriehauptwachtmeiſter Stern, befindet ſich nun beſſe.
Tatſache, daß am 21. Auguſt 1732 die Herrnhuter Brüden”
zum erſten Male zwei Miſſionare in die Heidenwek
wurde durch Herrn Oberpfarrer Colin im geſtrigen
Hau=
dienſt in anſprechender und intereſſanter Art gedacht.
Cr. Fürth i. Odw., 23. Aug. Sonntag nacht wurde 9 5
nitztal von einem ſchweren Gewitter heimgeſucht.
ſchlug in die Scheune mit Stallungen des Landwirts 0e‟
in Fürth i. Odw., und in wenigen Minuten ſtand auch
ganze Gebäude in hellen Flammen. Das Vieh konnte 7
nahme der Hühner, die verbrannten, gerettet werden.
herbeigeeilten Feuerwehr war es nicht mehr möglich, voſ
Getreide gefüllten Gebäude etwas zu retten; ſie mußte
ihre Tätigkeit dem bedrohten Wohnhauſe zuwenden. Gebe*
war der Brand gelöſcht.
24. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Landmaſchinen auf dem „Mikkeldeutſchen
Landwirtſchaftsmarkk”.
Im Rahmen des Mitteldeutſchen Landwirtſchaftsmarktes,
der vom 28. bis 31. Auguſt d. J. gelegentlich der Leipziger
Herbſt=
meſſe auf dem Ausſtellungsgelände der Techniſchen Meſſe in
Leip=
zig ſtattfindet, wird die Abteilung Landmaſchinen und Geräte eine
überaus gute Beſetzung aufweiſen. Dort werden beiſpielsweiſe
vorgeführt und zum Verkauf angeboten die verſchiedenen
Boden=
bearbeitungsgeräte, wie Pflüge, Motoranhängepflüge,
Kultivatoren, Eggen, Bodenbeſtellungsmaſchinen, wie
Drillmaſchinen und Düngerſtreuer, Kartoffelpflanzlochmaſchinen,
Hackmaſchinen, Erntemaſchinen, unter denen beſonders
Traktorenbinder, Garbenbinder, Grasmäher, Heuwender,
Ge=
treiderechen, Kartoffelroder, Kartoffelſortierer, hervorzuheben ſind,
und ſchließlich Dreſchmaſchinen, wovon ein vollſtändiger
Satz, beſtehend aus einer Zugmaſchine als Antrieb, Dreſchmaſchine
und Preſſe, im Betrieb gezeigt wird. — Bemerkenswert iſt
das Angebot an Maſchinen und Geräten für den inneren
Wirt=
ſchaftsbetrieb: hier werden nur beiſpielsweiſe genannt:
Häckſel=
maſchinen, Schrotmühlen, Rübenſchneider, Kartoffelſortierer,
Kar=
toffeldämpfer, Milchſeparatoren, Stalleinrichtungen.
Bd. Von der Bergſtraße 20. Aug. Zur Zeit werden hier an
der Bergſtraße eine ganze Reihe neuer Erdbeerplantagen
angelegt. Beſonders abgetragene Spargelfelder und ſonſtige
Sand=
äcker werden mit Erdbeeren bepflanzt. An den hieſigen
Obſtgroß=
märkten fanden ſie ſchon immer guten Abſatz und gute Preiſe, was
den Landwirt zu vermehrtem Anbau anreizt.
Ca. Lorſch, 21. Aug. Die Hitze ſetzt nicht nur den Menſchen,
ſondern auch den Tieren zu. In der Heppenheimer Straße
er=
litt das Pferd des Fuhrmanns Val. Strubel einen Hitzſchlag.
Stundenlang bemühten ſich der herbeigerufene Tierarzt und
zahl=
reiche Paſſanten um das Tier und konnten es dann in einen
naheliegenden Stall transportieren. — Die Kaſſenverhältniſſe
der Gemeindekaſſe ſind ſeit Wochen die denkbar ſchlechteſten. Bis
jetzt iſt man ſoweit, daß man die Unterſtützung nicht mehr voll
auszahlen kann und deshalb Gutſcheine an die Empfänger
aus=
gibt. Dieſe müſſen von den Geſchäftsleuten in Zahlung
genom=
men werden und ſollen ſpäter eingelöſt werden.
und Gemüſebau im Kreiſe Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 22. Auguſt.
z—derung des heimiſchen Obſt= und Gemüſebaues wurden
Kreisobſtbauinſpektor verſchiedene Maßnahmen
durch=
oeträge über neuzeitliche und wichtige Fragen wurden
den Gemeinden Crumſtadt, Bauſchheim, Nauheim,
Srtockſtadt und Worfelden. Außerdem fanden noch
prak=
rweiſungen in der Obſtbaumbehandlung von eintägiger
ſen Gemeinden Bauſchheim, Crumſtadt, Königſtädten
im ſtatt. Um jungen Landwirten Gelegenheit zu geben,
uten und Kenntniſſe im Umpfropfen von Obſtbäumen
und ſich darin weiter auszubilden, wurden hierzu
be=
lißſe von eintägiger Dauer in den Gemeinden Bauſch=
N auheim eingerichtet. Zur Ueberprüfung der weiteren
des Obſt= und Gemüſebaues fanden während des
ſſtemarkungsrundgänge in den Gemeinden Bauſchheim,
Dornheim, Büttelborn, Geinsheim, Goddelau,
Klein=
ugsſtädten, Nauheim, Mörfelden, Walldorf,
Waller=
ſoFskehlen und Worfelden ſtatt. Beſondere
Aufmerkſam=
den Spargelkulturen gewidmet.
Gemeinde Nauheim wurden mit Unterſtützung der
iterrei im Monat April eine größere Anzahl Obſtbäume
uimeum behandelt, um durch den Geruch die Käfer aus
ionen fernzuhalten. Bei den erfolgten Prüfungen
wäh=
zaumblüte konnte nun feſtgeſtellt werden daß bei den
lneum behandelten Obſtbäumen verhältnismäßig viel
läten durch den Knoſpenſtecher befallen waren, auch
Bäume durch das erfolgte Spritzen eine ſchöne und
de, ſo daß auch hier für die Folge den verſchiedenen
„der Unterſchlupf genommen wurde. In dieſer Richtung
Verſuche fortgeſetzt werden und ſich auch auf einen
hlmkreis erſtrecken. An den Zwetſchenbäumen und
ver=
ſoltungen tritt ſeit einigen Jahren die Schildlaus ſehr
de Bäume haben unter dem Schädling ſchon ſehr
ge=
vergangenen Jahre wurde die Schildlaus in den Ge=
Klein=Gerau und Wolfskehlen mit 10 Prozent
Kar=
ieckämpft. Ueberall dort, wo die Spritzungen ſorgfältig
zt worden ſind, wurde die Schildlaus nahezu vernichtet.
ſoritzungen in anderen Gemeinden ſind vorgeſehen und
Eituung.
e mit Solbar haben den erhofften Erfolg nicht gebracht.
wäßige Umpfropfen von Obſtbäumen konnte, da hierzu
ſchüſſe durch den Staat nicht mehr gegeben werden,
üir durchgeführt werden. Es fanden allgemein auch nur
ſiofropfungen von Obſtbäumen ſtatt, weil die Bäume
Knoſpenanſatz hatten und deswegen mit einer guten
gerechnet wurde. Die Gemeinde Nauheim hatte im Vor=
Abgetriebenem Waldgelände nach vorheriger
entſprechen=
be tung des Bodens umfangreiche Spargel= und
Obſt=
rchgeführt. Die Durchführung dieſer Anlagen erfolgte
hung und Aufſicht des Kreisobſtbauinſpektors. Auch
lei=
ſteisobſtbauinſpektor für die Gemeinde Goddelau das
an der Lindenbäume in der Bahnhofsſtraße. Für die Ge=
Uſuheim und auch für Private hatte der
Kreisobſtbau=
mnehrfach Obſtbaumſchätzungen durchgeführt und dabei
Eutachten erſtattet. Die in Groß=Gerau und in Nauheim
hen Obſt=Großmärkte wurden öfters beſucht, um die zum
atellten Erzeugniſſe ſowie auch die Marktlage zu über=
ppenheim a. d. B., 22. Aug. Gewitter. Nach der
zröitze der letzten Wochen entluden ſich in der Nacht
meh=
ſpter über unſere Stadt. Der nur ſpärlich einſetzende
Rwte verhältnismäßig wenig Abkühlung. Da die
Gewit=
tieferen Odenwald abgetrieben wurden, ſind Schäden
LuGegend nicht zu verzeichnen. —
Kreisgeſund=
t. Vom 25. Auguſt bis 8. September iſt der Kreisarzt
Heppenheim beurlaubt. Die Vertretung erfolgt in
Kdurch das Kreisgeſundheitsamt Bensheim. Gleichzeitig
dienſtlicher Verhinderung des Kreisarztes der Amts=
AAuguſt aus. — Feldſchutz. Um den Feldſchutz in
laße durchzuführen, ordnete die hieſige Bürgermeiſterei
ſichwer Wirkung an, daß die Feldgemarkung Heppenheim
m=ateres in der Zeit von abends 8 Uhr bis morgens 6 Uhr
ſetennen Perſonen geſchloſſen iſt, die weder Beſitzer noch
erhm Grundſtücken ſind.
kölis, 23. Aug. Im Rhein ertrunken. Geſtern
ttugegen 5 Uhr ertrank beim Baden im freien Rhein bei
rterhalb der Ziegelei Stephan und Weiler der in
Urzäftigte Ludwig Marſch, geb. am 10. 3. 1916 zu Biblis,
Ktuletzt in Worms, Sohn des Bahnaſſiſtenten Ludwig
hier Der Ertrunkene iſt 1,65 groß und hat langes
har. Er war mit einer roten Badehoſe mit weißem
teifdet. Bei Ländung der Leiche bittet die
Kriminal=
iſ Vorms um Mitteilung.
0rmſtadt, 22. Aug Hohes Alter. Ihren 81.
Geburts=
ie zzeſtern Frau Babette Schilling.
* Kann die Welt untergehen?
Geſtirne, die ſich auf die Erde zu bewegen. — Die Gefährlichkeit des neuen Planeken.
Der „Barnardſche Schnelläuſer” — Alle 2000 Trillionen Jahre eine Welikalaſtrophe.
gurzer Zeit wurde die Vermutung ausgeſprochen, daß
unchrung des jüngſt entdeckten Planeten an die Erde eine
ſtrctzh zu befürchten ſei. Da dieſer Planet nur von ſehr ge=
Auehnung iſt, ſo kann keine Rede davon ſein, daß er auf
ebchzeerhältniſſe der Erde irgend welchen Einfluß ausubt.
end die Frage intereſſant, ob die Erde einmal
unter=
keſn zumal Millionen von anderen Welten ſich im
Him=
nutz ummeln und oft mit ungeheurer Geſchwindigkeit
da=
end 2mnach ſcheint, als ob die Möglichkeit beſteht, daß
ein=
einer dieſer Weltkörper mit unſerer Erde zuſamm=
Die Billionen Sterne bewegen ſich aber in einem
ſo groß iſt, daß er trotz dieſer ungeheuren Maſſe von
faſt leer erſcheint. Wenn man unter den Sternen,
ſchtung auf unſer Sonnenſyſtem haben, Umſchau hält,
man einen, der für unſere Erde eine Gefahr zu wer=
Es iſt der ſogenannte „Barnardſche Schnelläufer”,
von dem amerikaniſchen Aſtronomen Barnard, im
Mmit Hilfe der Sternphotographie entdeckt und iſt
un=
eillionen Lichtjahre von der Sonne entfernt. Er iſt
ächſter Nachbar. Der Stern hat eine ungeheure
Ge=
von 110 Kilometer in der Sekunde und heißt darum
Aufer. Er bewegt ſich in Richtung auf das
Sonnen=
muß ein Stern, der zum Untergang der Erde
bei=
de. nicht gerade auf unſere Erde ſtürzen. Wenn er
iſt, kann er ſchon zur Vernichtung alles Lebens bei=
Ald er in verhältnismäßig geringer Entfernung von
illionen Kilometern an uns vorübergeht.
chnelläufer” wird vorausſichtlich in ungefähr 10000
unſerem Sonnenſyſtem ſoweit genähert haben, daß
Awird beobachten können. Seine größte Annäherung
innenſyſtem wird im Jahre 12000 erfolgen. Aber auch
eine Gefahr für unſere Erde ſein, denn der Stern iſt
daß er unſer Sonnenſyſtem gefährden kann. Ueber=
Weltuntergang nicht gerade eine Sache, die im
Be=
ahrſcheinlichkeit liegt. Trotz der ungeheuren Zahl der
Sterne, die ſich nach unſerem Sonnenſyſtem zu bewegen und durch
ihre Annäherung ſchon eine Kataſtrophe nicht nur unſerer Erde,
ſondern ſämtlicher Planeten bedeuten könnten, kann ein
der=
artiger Weltuntergang nach der Berechnung der Aſtronomen nur
ungefähr alle 16 Billionen Jahre vorkommen.
Unſere Erde wird eine derartige Kataſtrophe nicht mehr
er=
leben. Nach 16 Billionen Jahren wird ſie vereiſt ſein und als
toter Körper durch den Himmelsraum wandeln. Ihr Alter von
2 Milliarden Jahren iſt ja im Verhältnis zu der ungeheuren Zahl
von 16 Billionen Jahren wie ein Tag. Nun beſtände noch eine
Möglichkeit, daß durch den Zuſammenſtoß zweier Sonnen, alſo
unſerer Sonne mit einem anderen Firſtern, eine Kataſtrophe
her=
beigeführt wird. Wenn unſere Sonne zertrümmert werden
würde, dann würden alle Planeten vernichtet werden. Aber auch
dieſe Gefahr iſt nicht zu befürchten. Direkte Zuſammenſtöße
zwi=
ſchen zwei Sonnen ſind auch nicht gerade Ereigniſſe, die häufig
vorkommen.
Nach einer Berechnung unter Zugrundlegung der bekannten
Fixſterne beſteht die Möglichkeit eines derartigen
Zuſammen=
ſtoßes gar nur alle 2000 Trillionen Jahre. Man erkennt
dar=
aus, daß es in der Welt ordentlich zugeht. Obwohl die Maſſe
der Sterne für uns unfaßbar iſt, und ein himmliſcher
Verkehrs=
regler nicht vorhanden iſt, iſt ihr Weg ſo gneau und feſt
vorge=
ſchrieben, daß keine Sonne die andere in ihrer Bahn ſtört oder
gar aus ihrer Bahn herausbringen will. Alle Sonnen haben
ge=
wiſſermaßen eine Lebensverſicherung auf ihren Weg
mitbe=
kommen, denn der Zeitraum von 2000 Trillionen Jahren iſt ſo
groß, daß der Untergang einer Sonne in dieſer Zeit nicht zu
er=
warten iſt. Man hat mehrfach angenommen, daß die ſogenannten
„Novae”, d. h. die neuen Sterne die plötzlich auftauchen, durch
Zuſammenſtoß zweier Sonnen entſtehen. Von dieſer Anſchauung
iſt man allmählich abgekommen. Kataſtrophen im Weltenraum
ſind ſo ſelten, daß die Entſtehung der Neuſterne damit nicht
be=
gründet werden kann.
Geſchäftliches.
Koſtenloſe Fußberatung.
Die Firma Bottina, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34, iſt
ſtändig bemüht, dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen.
Wie man aus dem heutigen Inſerat erſieht, unterſucht vom
Donnerstag, den 25. Auguſt, bis einſchließlich Samstag, den
27. Auguſt, ein anweſender Fuß=Spezialiſt jedem koſtenlos die
Füße nach dem vielfach bewährten Burgit=Syſtem. Vorbedingung
für Wohlergehen und wahre Lebensfreude ſind immer geſunde
Füße. Deshalb verſäumen Sie nicht, ſich nach dem Burgit=Syſtem
bei der Bottina, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34. beraten zu
laſſen.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
(i. V. Dr. C. 6. Quetſch); für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Nette; für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
MAVUkLIeN
Nr. 235 — Seite 7
Die Weihe des neuen Kriegerdenkmals in Worms.
Der gewaltige Weltkrieg hat
Tauſende von Opfern auch bei
unſeren heſſiſchen Regimentern
gefordert. Die gefallenen
Kame=
raden werden unvergeſſen
blei=
ben, ihr Name iſt in die Herzen
der Ueberlebenden eingegraben,
unvergänglicher als Erz. Aber
auch äußere Gedenkzeichen
wer=
den allerorts den toten
Hel=
den errichtet. Auch die 118er
haben den Ihren ein von
Bild=
hauer Birr geſchaffenes
Ehren=
mal erſtellt, deſſen Enthüllung
unter allgemeiner Beteiligung
am Sonntag ſtattfand und dem
der Schöpfer ſelbſt den Sinn gab,
daß die enge Verbundenheit mit
der Heimat, die Entſchloſſenheit,
ſie bis aufs Aeußerſte zu
ver=
teidigen, die Opferbereitſchaft,
auch das letzte und höchſte Gut:
das Leben, für ſie hinzugeben,
unſere Helden, ſtets beſeelt hat.
Und ſo möge das Ehrenmal eine
Stätte ſtiller Einkehr ſein, aber
auch ein Sinnbild deutſcher
Kraft und Einigkeit. Möge
ge=
rade unſere Generation
einge=
denk ſein deſſen, was ſie ihren
Toten ſchuldet, die für
Deutſch=
lands Beſtehen und für ihr Volk
geſtorben ſind.
Das Wormſer Ehrenmal für die Gefallenen des Heſſiſchen Inf.=Regts. Nr. 118 nach der Enthüllung.
Vor dem Denkmal der letzte Kommandeur des Regiments, Generalmajor Münter.
IN
KOTINARM
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
12. Ziehungstag
22. Auguſt 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 49782
10 Gewinne zu 6000 M. 757 37232 203618 360001 391803 397974
28 Gewinne zu 3000 M. 69692 100889 139958 167679 176826
180203 222271 306835 314808 334570 345747 370061 385080 388424
46 Gewinne zu 2000 M. 6717 64574 66174 88585 97632 138030
145487 160608 165259 004571 221382 250716 253852 257264 294414
297345 299747 312179 348921 356278 369811 370348 388408
120 Gewinne zu 1000 M. 28330 29908 34209 42194 43708 55421
55609 89942 91015 93572 98079 99128 109647 116532 125056 127914
128560 141635 146746 158027 160904 162967 175846 179098 189768
192088 201837 202127 209886 206981 208842 209014 234672 235848
239878 250694 252434 254597 256110 258120 264569 268494 290839
292676 301913 302226 314057 321346 323113 334713 338767 345498
348209 357041 367812 368432 374092 384492 388925 398842
178 Gewinne m 500 M. 6712 7740 11641 13383 13813 36134 27664
28456 09243 35929 45185 45696 60002 60037 61601 56292 60190
60898 65151 66245 74067 76746 81579 81646 98280 110164 110326
118511 194647 126722 128202 130358 142837 147439 156619 163115
171274 177107 193543 194817 205441 205466 205907 219488 226104
227422 639506 235069 239624 244270 244514 245118 245642 246732
248131 260767 266224 268542 268830 275007 279048 281583 284724
285208 285568 286765 295379 298664 309381 313426 315811 320665
336982 338673 340428 352970 36 1684 361798 362307 363304 365768
370300 376098 378609 378994 383961 391425 392312 394600
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 9703 68891
4 Gewinne zu 5000 M. 183801 238062
20 Gewinne zu 3000 M. 45600 128661 173862 186585 200600
206942 279346 306455 322817 387384
34 Gewinne zu 2000 M. 4370 37686 42844 45071 62937 9222
158140 161465 162773 174381 178225 238710 243200 29431 1 322274
379636 386769
88 Gewinne zu 1000 M. 12948 19378 23340 35485 42282 46349
54641 54762 63494 73664 83807 85245 27843 89860 98066 101419
107477 111011 122626 131916 169067 162966 184171 193578 195645
240194 243292 244458 246888 267214 268555 985811 985998 323077
323432 349419 351286 356988 359681 360921 389278 389490 392119
399376
164 Bewinne zu 500 M. 2134 10590 18439 24531 28817 32016 33398
35170 42004 45088 47453 52921 56522 57473 62567 62685 66087
71282 74233 77373 95822 96151 98813 101342 101852 106 187 110245
111s81 112815 127082 127999 132036 132852 133773 185614 142735
155236 159855 163611 164747 168763 169164 1765344 180193 190408
197469 301485 209667 209894 213004 219494 309910 932677 239004
240018 241837 242220 562329 264602 269006 271113 276563 278236
578960 283459 095242 300544 303336 304900 314063 321481 328846
333806 338483 349177 369493 372483 375412 379662 380199 382357
Miftee.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 100
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 200000, 2 zu je
100000, 4 zu je 75000, 4 zu je 50000, 20 zu je 25000, 120 zu je
10000, 268 zu je 5000, 568 zu je 3000, 1660 zu je 2000, 3320
zu je 1000, 5584 zu je 500, 16940 zu je 400 M.
Seite 8 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jubel um die Strakoſphären=Bezwinger.
Piccard (X) und ſein Begleiter Coſyns (neben ihm links)
zeigen ſich mit den italieniſchen Fliegeroffizieren auf dem Balkon des Hotels in Deſenzano der
Menge, die den Stratoſphärenforſcher jubelnd begrüßt. Piccard hatte ſich ſofort nach der
Abmon=
tierung ſeines Ballons nach dem kleinen Ort Deſenzano am Südende des Gardaſees begeben, wo
er ſich mit ſeiner Gattin traf.
Der Skark zum Europa=Flug.
Links: Staatsſekretär Königs gibt das Startzeichen. — Rechts: Die Flugzeuge in Star.
Auf dem Flugzlatz Berlin=Tempelhof traten 39 Flugzeuge die 7347 Kilometer lange R
ſie über Warſchau, Rom, Paris, Göteborg und zurück nach Berlin führt. Zurzeit
Deutſchen (mit den Italienern) an der Spitze.
Reich und Ausland.
600=Jahrfeier der Stadt Eltville.
Eltville. Am kommenden Sonntag, den
28. Auguſt, wird Eltville, die Wein= und
Roſen=
ſtadt im Rheingau, das Feſt des 600jährigen
Be=
ſtehens feſtlich begehen. Mit Rückſicht auf die
ernſten Zeitverhältniſſe mußte die
Stadtverwal=
tung von großen Feſtlichkeiten Abſtand nehmen,
aber immerhin wird auch mit dem Gebotenen die
Gewähr für einen harmoniſchen Verlauf der
Feſtlichkeit gegeben. Nach feierlichen
Gottes=
dienſten für alle Konfeſſionen findet in der
Stadthalle eine akademiſche Feier ſtatt. Abends
veranſtaltet der Verkehrsverein eine
Illumina=
tion der Stadt, namentlich am Rheinufer. Im
Mittelpunkt des Intereſſes ſteht ein hiſtoriſches
Schauſpiel „Not baut Mauern”, das unter der
Mitwirkung von 150 Laienſpielern und großem
Orcheſter mehrmals zur Aufführung kommt.
Anfang nächſter Woche neue Amerikafahrt
des „Graf Zeppelin”
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin”, das am kommenden Montag wieder
zu einer Südamerikafahrt ſtartet, und zwar
vor=
ausſichtlich gegen 15 Uhr morgens, wird am
nächſten Sonntag einen Flug nach Frankfurt a. M.
unternehmen, um über der Stadt anläßlich des
Goethe=Jahres zu kreuzen. Das Luftſchiff ſtartet
vorausſichtlich gegen 8 Uhr morgens und wird
in den frühen Nachmittagsſtunden wieder in
Friedrichshafen ſein.
5000 Mark Belohnung für die Ermittlung der
Einbrecher, die in das Aſchaffenburger Schloß
eingebrochen ſind.
Aſchaffenburg. Am 22. Juni wurde,
wie ſeinerzeit berichtet, ein raffinierter Einbruch
in das Aſchaffenburger Schloß begangen, bei dem
den Dieben aus dem ſogenannten
Kupferſtich=
kabinett 83 Rembrandt=Radierungen und 250
Handzeichnungen deutſcher, italieniſcher,
nieder=
ländiſcher und franzöſiſcher Meiſter in die Hände
fielen. Jetzt iſt von zuſtändiger Stelle eine
Be=
ohnung von 5000 Mark zur
Wiederherbeiſchaf=
fung der Bilder ausgeſetzt worden. Bisher ſind
die Bilder noch nicht im Handel erſchienen.
Chicagos Oberbürgermeiſter in Berlin.
Oberbürgermeiſter Cermak (Zweiter von links)
nach ſeiner Ankunft in der Reichshauptſtadt.
Der Oberbürgermeiſter der fünftgrößten Stadt
der Welt iſt auf ſeiner Europareiſe jetzt in
Ber=
lin eingetroffen, um hier in mehrtägigem
Aufenthalt wichtige kommunalpolitiſche
Ein=
richtungen kennen zu lernen.
Wo die PS verſagen, müſſen es die Menſchenkräfte ſchaffen.
In Berlin fand eine intereſſante Querfeldeinfahrt für Motorräder ſtatt, bei denen oft die Motoren
ticht mehr die Sandberge zu bewältigen vermochten, zumal ſie bei der abnormen Hitze ſich ſtändig
heiß zu laufen drohten.
Eine ſenſalionelle Verhafkung.
Dillenburg. Eine aufſehenerregende
Ver=
haftung wurde am Dienstag durch die
Land=
jägerei durchgeführt. Unter dem dringenden
Ver=
dacht, bereits ſeit längerer Zeit in
umfang=
reichem Maße Falſchmünzereien betrieben zu
haben, wurde der in Weſtdeutſchland weit
be=
kannte Einſiedler Reineck, der in einer
ſchacht=
artigen Behauſung in der Nähe der kleinen
Ge=
meinde Seelbach im Kreiſe Siegen wohnte, dem
Unterſuchungsrichter zugeführt. Die Landjägerei
konnte in der Wohnung des Einſiedlers
umfang=
reiches Material vorfinden, das zur Herſtellung
der Falſchſtücke benutzt worden iſt. Insbeſondere
ſoll ſich der Einſiedler mit der Herſtellung von
Fünf= und Zwei=Markſtücken befaßt haben. Es
beſteht der dringende Verdacht, daß Helfershelfer
vorhanden ſind. Der Einſiedler Reineck war eine
beſonders bei Ausflüglern bekannte
Perſönlich=
keit, die oft ſeine Einſiedelei beſuchten, deren
ge=
heimnisvolles Innere aber von Fremden nie
be=
treten werden durfte. Reineck lebte angeblich von
dem Verkauf von Anſichtskarten und den kleinen
Gaben, die man ihm für ſein Muſizieren ſchenkte.
Nun ſtellt es ſich heraus, daß man es ſcheinbar
mit dem Haupt einer weitverzweigten
Falſch=
münzerbande zu tun hat. Reineck trat ſogar
kürzlich vor die breite Oeffentlichkeit, indem er
m Weſtdeutſchen Rundfunk auf von ihm
ſelbſt=
verfertigten Muſikinſtrumenten geſpielt hat.
Seine Darbietungen im Rundfunk wurden
da=
mals viel beachtet und als künſtleriſch hochſtehend
bezeichnet.
General v. Hammerſtein, der Chef der Heeresleitung, bei der Preisübergabe an einen der Sieger.
Neben General v. Hammerſtein Hauptmann v. Bernuth, der Leiter der Heeresſport=Abteilung im
Reichswehrminiſterium.
Auerfeldein mit Mokorrädern bei 3: Grad Hihe.
Hindenburg als Fördel
des oſtdeutſchen Pferdeſy
Der Reichspräſident wird bei ſeinem
auf dem Rieſenburger Rennplatz jubend
Reichspräſident von Hindenburg
hau=
nicht nehmen laſſen, eigens von ſeinn
aufenthalt von Gut Neudeck nach Ri
kommen, um den dortigen Pferderr
Turnieren der weſtpreußiſchen Reiter.
zuwohnen. Hindenburg wollte ſo G
großes Intereſſe für die Pferdezucht E
in den nordoſtdeutſchen
Grenzgebiete=
wichtige Rolle ſpielt.
F.
zr
He im d
Ozeanflüge am laufenden Mtkea
New York. Drei amerikaniſche=Mhniſ
zu gleicher Zeit ſtehen zu Ozeanflüäexng
Eines von ihnen ſoll eine ganze Famiüe.
mak über den Ozean bringen. Der arn=
Induſtrielle George Hutchinſon will W
Frau und ſeinen beiden 6 und 8 TlMe
Töchtern ſowie von vier weiteren P"
gleitet, darunter einem Preſſephotogn7
Flug über den Ozean antreten. Er
mit ſeinem für 10 Perſonen eingerick.*
ſerflugzeug die nördliche Route über
Grönland, Island und Schottland ei)
und in London zu landen. — Das Piiy
einen Ozeanflug ſtartbereite Flugzem
ſteuert von William Ulrich, der ſich
ter der Italiener Dr. Piculli und
ſpielerin Edna Newcomer angeſchlol
Sie hoffen, bis Rom zu gelangen, da
Schauſpielerin vorher über Florenzs)
ſchirm abſpringen. — Einen dritten
New York nach Oslo in 36 Stunden
norwegiſchen Flieger Solberg und
unternehmen.
Preßburg. In Nasvad und
Komorn in der Slowakei kam es zu
Fällen von Fleiſchvergiftungen, die en
ſchweren Verlauf nahmen, daß zahl
ſonen auf der Straße unvermute
ſtürzten. Ueber 180 Perſonen ſind an
giftung erkrankt. Es wurde feſtgeſtell
Fleiſchermeiſter vor einiger Zeit bill
waren verkauft hatte, auf die man i
tungen zurückführt. Die empörten
wollten den Fleiſchermeiſter lynchen,
die Gendarmerie in Schutz nehmen hr.ie
Die amerikaniſchen Fliegerinnen nach=
Dauerflug gelandet.
New York. Die Dauerfliegerinzs!4
ſalis und Mc. Phetridge ſind nach 199
und ſechs Minuten Flugdauer um
MEZ. auf dem Flugplatz Curtisfielde
[ ← ][ ][ → ]D4. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 235 — Seite ))
jüuer feier far die Toien der gMode
Die Namen der koken Kameraden werden unlösbar mit der deuiſchen Marine
und ihrem geſchichtlichen Wirken verbunden ſein.
Zum Gedenken an die Schlacht
von Leuthen.
Kiel, 23. Auguſt.
des viereckigen Platzes auf dem
ſohof, zu deſſen beiden Seiten, be=
Liguſterhecken und Zypreſſen die
der Toten der „Niobe”, liegen,
er Krone einer Trauerweide die
halbmaſt. Die wenigen Geretteten
ſrehmen unter dem Alter
Aufſtel=
ſnd zwei der Geretteten als
Ehren=
fingang der Grabſtätte die Toten=
Gegenüber der Grabſtätte ſind
Tri=
er. Hier ſtehen die Abordnungen der
der zahlreichen Verbände. Die An=
Toten und die offiziellen
Perſön=
ben ihre Plätze nahe den Gräbern.
rauernden erſcheinen auch der Prinz
on Preußen nebſt Gattin und der
gt Wilhelm von Preußen, deſſen
er ertrunkene Seekadett v. Türcke
hef der Marineleitung, Admiral
yder, erſcheint zugleich als Vertreter
meichspräſidenten. Der Befehlshaber
uiffe, Konteradmiral Förſter, iſt als
Flottenchefs zugegen. Der Chef der
u wird pertreten durch den In=
Waffenſchule, Generalleutnant
ieger. Vertreten ſind auch das
Ober=
us Regierungspräſidium, die
Ober=
ſu die Reichsbahndirektion, das
Poli=
wdie Stadt Kiel und die
Nachbar=
ſit durch ihre Leiter. Die Offiziers=
Traditionsverbände, Marine= und
e, die Parteien, Stahlhelm und
eu, haben Abordnungen entſandt.
ſäe wurden bereits vor Beginn der
kichkeiten in die Grüfte gebracht. Die
ᛋoder Kapelle geſammelten Kränze
wen Gräbern niedergelegt. Unter den
bſſioet ſich einer des Kaiſers.
ſehm Choral nahm der evangeliſche
ſsrtuer Sonntag das Wort. Er
be=
dak oir heute aller Gebliebenen der
fu derer, die von ihren Angehörigen
Sſtat übergeführt worden ſeien, und
1See noch nicht zurückgegeben habe,
tce die eben noch in der Takelage
Uarrichtsraum gearbeitet hätten,
hät=
kuhnt, wie nahe ihnen der Tod
ge=
öfnungen ſeien zerbrochen. Aber
der auf der „Niobe” gepflegt
li, ſolle uns über den Untergang
des Schiffes hinweghelfen.
lich ſeien Gottes Gerichte, und
un=
ſine Wege.
„bahm Pfarrer Sonntag die
Einſeg=
brfdten vor. Der katholiſche Pfarrer
i4rach vor allem den Angehörigen der
bentkenTroſt zu. Als Helden ſeien ſie in den
mbattn, in treuer Pflichterfüllung mitten
Wereitung auf ihren Soldaten= und
hnstheuf, im Dienſte für Volk und Vater=
Dack ſaterland werde ſie nicht vergeſſen.
hllpureudige Arbeit ſoll es ſein, euer
E hlütn im Geiſte ernſter Pflichterfüllung.
beſeh belöbnis nehmen wir Abſchied von
)d unfehlen eure Seele der
Barmherzig=
ſttetz;s folgte dann der Choral: „Harre
Darauf nahm der Chef der Marineleitung,
Admiral Raeder, das Wort. Er führte u. a.
aus: Eine in unſeren Breiten nur ſelten
beob=
achtete Wetterkataſtrophe habe uns unſer
Segel=
ſchulſchiff „Niobe” mit den 69 jungen
Kame=
raden genommen, die uns nach ihrer beruflichen
Beſtimmung zur Erfüllung beſonderer
Hoffnun=
gen auserſehen ſchienen. In dieſem Eingriff in
Not ihr Leben dem Vaterlande zu weihen. Sie
ſeien Krieger geweſen, deren Sinn im
männ=
lichen Kraftbewußtſein auf Kampf eingeſtellt
ge=
weſen ſei und die im Vollgefühl ihrer Aufgabe
als echte Soldaten und Seeleute auch das
Rin=
gen mit den Elementen in Rechnung geſtellt
hätten. Und in dieſem Ringen ſei es Diſziplin,
echte deutſche Soldatendiſziplin geweſen, die ſie
Die Aushebung des Ehrengrabes auf dem Kieler Garniſons=Friedhof.
die Entwicklung unſerer Berufsarbeit erkennen
wir das Walten der Hand Gottes, vor dem wir
uns als deutſche Soldaten und Seeleute in
De=
mut beugten. „Es ſei ein Troſt für die
Leiden=
den, Genoſſen im Unglück zu haben”, ſagt ein
altes römiſches Sprichwort. Leidensgefährten zu
ſein führt die Menſchen zuſammen. Und
wahr=
lich, der Genoſſen im Unglück ſeien bei dem
Untergang der „Niobe” gar viele.
Die ganze Nation, das ganze deutſche Volk,
habe ſich in einer Zeit der inneren
Zer=
riſſenheit einmütig an unſere Seite geſtellt
in aufrichtiger Trauer und in
verſtändis=
vollem Mitempfinden, in dieſem
Augen=
blick tiefſter Trauer hätten wir das
ge=
ſunde vaterländiſche Herz des deutſchen
Volkes ſchlagen hören.
Er, Raeder, ſei der feſten Ueberzeugung, daß
dieſes gemeinſame Erlebnis innerer
Ergriffen=
heit und der Anteilnahme an dem
Schickſals=
ſchlag, der die Marine und die Nation durch den
Verluſt ſo zahlreicher beſter deutſcher Jugend
be=
troffen habe, ſeine Wirkung nicht verfehlen
werde. Die dahingegangenen Kameraden ſeien
zu uns gekommen, um in ſchwerſter Zeit völkiſcher
beſeelt habe bis zum letzten Augenblick. Getreu
ihrem Fahneneide hätten ſie freudigen Gehorſam
bewieſen. So ſeien ſie Vorbild geworden für uns
alle. So ſtehe auch über dieſem ungeheuren
Opfer nicht das bittere „Umſonſt”. So ſolle uns
dieſer Schickſalsſchlag Anſporn ſein zu mutiger
treueſter Pflichterfüllung. Die Namen unſerer
Kameraden, die unlösbar mit der deutſchen
Marine und ihrem geſchichtlichen Wirken allezeit
eng verbunden ſeien, ſeien uns eine heilige
Mahnung, auf dem als richtig erkannten und
durch die Erfahrung klar feſtgelegten Weg der
Ausbildung in unerſchütterlicher Zuverſicht
fort=
zuſchreiten. Sie ſeien uns ein leuchtendes
Vor=
bild für alle Zeiten im Sinne des Wortes des
großen Preußenkönigs: „Es iſt nicht nötig, daß
ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue.”
Unter Trommelwirbel und dem Rollen der
drei Ehrenſalven legte darauf Admiral Raeder
den Kranz des Reichspräſidenten nieder. Dann
ſpielte die Muſik das Lied vom guten
Kamera=
den. Die Fahnen ſenkten ſich. Nachdem noch der
evangeliſche Pfarrer zuerſt die Namen der ſoeben
beigeſetzten Toten der „Niobe”, ſodann die
Namen der in die Heimat Uebergeführten und
zuletzt die Namen der Vermißten verleſen hatte,
ſchloß die Trauerfeier mit dem Deutſchlandlied.
Generalfeldmarſchall von Mackenſen
verlieſt eine Botſchaft des früheren Kaiſers.
In dem niederſchleſiſchen Ort Leuthen, wo einſt
vor 175 Jahren Friedrich der Große ſeinen
glor=
reichſten Sieg im ſiebenjährigen Kriege erfocht,
fand unter großer Beteiligung eine
eindrucks=
volle Gedenkfeier ſtatt, bei der das 1907 von
Kaiſer Wilhelm II. geſtiftete Altar=Denkmal neu
eingeweiht wurde.
Flugzeugunglück bei der Beerdigung
eines Fliegers.
Berlin. In Poſen ereignete ſich am
Mon=
tag während des Begräbniſſes eines vor einigen
Tagen tödlich verunglückten Fliegers ein
wei=
teres ſchweres Unglück. Zwei Militärflieger, die
ihrem verſtorbenen Kameraden das letzte Geleit
gaben, ſtießen in der Luft zuſammen. Die
Ben=
zinbehälter explodierten, und beide Flugzeuge
ſtanden im nächſten Augenblick in hellen
Flam=
men. Die Apparate ſtürzten ab und wurden
voll=
ſtändig zertrümmert. Die Inſaſſen, zwei
Flieger=
unteroffiziere, wurden tot aus den Trümmern
hervorgezogen.
Eine Kirche durch Blitzſchlag eingeäſchert.
Stendal. Bei einem heftigen Gewitter am
Montag nachmittag ſchlug der Blitz in die zum
Rittergut Billberge gehörige Kirche. Der
Ein=
ſchlag wurde erſt feſtgeſtellt, als bereits die
Flammen aus der Kirche herausſchlugen. Die
Feuerwehren konnten nicht mehr viel ausrichten,
obwohl angeſichtsder nahe vorbeifließenden
Elbe die Löſcharbeiten weſentlich erleichtert
wur=
den. Die Kirche wurde vollkommen ein Raub
der Flammen. Das Inventar der Kirche wurde
größtenteils gerettet, jedoch ſind die Orgel und
die Glocke mit vernichtet worden.
Das elfte Todesopfer des Mont Blane
in dieſem Jahr.
Paris. Der Mont Blanc hat ſchon wieder
ein Opfer gefordert. Eine 16jährige Franzöſin
wagte ſich, allen Ermahnungen zum Trotz, auf
einen wenig begangenen gefährlichen Weg, um
zum Gletſcher zu gelangen. Dabei wurde ſie von
einem ſich plötzlich loslöſenden großen Felsblock
getroffen, der ſie vollſtändig unter ſich begrub
und zermalmte. Ihre ganze Familie ſah
macht=
los dem grauſigen Vorgang zu.
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Seite 10 — Nr. 235
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Mu
Shoct. Spiel und Jucnen
* Kreisliga Südheſſen.
Der zweite Spielſonntag brachte ebenfalls wieder recht
ſen=
ſationelle Ergebniſſe, wobei zwei gleichlautende Gäſteſiege die
be=
ſonderen Merkmale der in unſerem Kreiſe üblichen
Ueberraſchun=
gen bilden. Die Reſultate lauten:
Starbenburgia Heppenheim — Spv. Horchheim 2:1.
07 Bensheim — F.V. Hofheim 3:0.
Olympia Lampertheim — Normannia Pfiffligheim 3:1.
Concordia Gernsheim — F.V. Biblis 2:4.
Viktoria Neuhauſen — Spv. Weinsheim 2:4.
Die eifrigen Leute von der Bergſtraße haben ſich durch einen
zwar knappen aber verdienten Sieg an die Spitze der Tabelle
geſetzt. Die Horchheimer zeigten in der geſtrigen Begegnung, daß
auch mit dieſer Mannſchaft in bezug auf die Spitzengruppe der
Tabelle zu rechnen iſt. Der Neuling Bensheim konnte bei ſeinem
zweiten Heimſpiel glatt über die gewiß nicht ſchwachen Hoſheimer
triumphieren. Das will ſchon etwas bedeuten! Olympia
Lampert=
heim mußte ſich ſtark ausgeben, um die wieder beſſer gewordenen
Pfiffligheimer wenigſtens unterzukriegen. Sehr beachtlich ſind die
beiden gleichlautenden Ergebniſſe der Auswärtsſieger. Die
Bib=
liſer ſcheinen ſich für dieſe Saiſon ein großes Ziel geſteckt zu
haben; denn noch nie gingen ſie mit ſolchem Ernſt und Feuereifer
an die Verbandsſerie heran. Der Sieg in Gernsheim gegen die
ſpielſtarke Concordia=Mannſchaft wird ſicherlich einen guten
An=
trieb geben. Die Weinsheimer hatten das Glück. Neuhauſen in ſehr
ſchwacher Form anzutreffen und kamen ſo unverhofft zum Sieg.
Alle Spiele litten naturgemäß unter der tropiſchen Hitze, doch
konnte man mit den Leiſtungen überall zufrieden ſein.
Starkenburgia. Heppenheim
Spv. Weinsheim
Olympia Lampertheim
07 Bensheim
F. V. Biblis
Spv. Horchheim
Viktoria Neuhauſen
Spv. Hochheim
V.f. L. Lampertheim
V. F. Hofheim
Normannia Pfiffligheim
Corcordia Gernsheim
Die Tabelle.
Spiele gew. un. verl. Pkte.
Spv. 1910 Weiterſtadt — Germania Leeheim 14:1 (3:1)
Ecken 5:2.
Zum erſten Verbandsſpiel hatte der Sportverein die
Germania Leeheim zu Gaſt. Wenn auch in früheren Jahren die
Gäſte immer ein gefährlicher Gegner für die Einheimiſchen waren,
ſo konnte Leeheim infolge nicht kompletter Mannſchaft nur in
kurzen Abſtänden das Spiel offen halten. Vorweg ſei jedoch
er=
wähnt, daß die Mannſchaft trotz der ſehr hohen Niederlage ſehr
fair ſpielte und der Schiedsrichter ein leichtes Amt hatte. Schon
gleich nach Anpfiff machte ſich die ſtarke Ueberlegenheit der
Ein=
heimiſchen, die ſich in der zweiten Spielhälfte noch mehr auswirkte,
bemerkbar. Immerhin konnten die Weiterſtädter erſt in der zehnten
Minute den erſten Treffer anbringen. Kurz darauf wurde auf 2:0
erhöht. In ſtarker Bedrängnis machte der Gäſteverteidiger
Hand=
ſpiel. Der verhängte Elfmeter wurde verſchoſſen. Gleich darauf
er=
zielten die Gäſte ihre erſte und einzige Ecke in der erſten
Spiel=
hälfte. Den gänzlich ausſichtloſen Ball lenkte der Torwächter ins
eigene Tor. Das den Gäſten ein billiges jedoch in jeder Hinſicht
verdientes Ehrentor einbrachte. Kurz darauf wurde auf 3:1
er=
höht. Nach dem Seitenwechſel hatten die Gäſte wenig zu beſtellen,
und in kurzen Abſtänden wurden von den Einheimiſchen noch elf
weitere gültige Treffer erzielt.
Die 2. Mannſchaft hatte gleichfalls im Verbandsſpiel die
Poli=
zei, die konkurrenzlos ſpielt, zu Gaſt und mußte eine empfindliche
13:0=Niederlage hinnehmen. Die junge Mannſchaft der
Ein=
heimiſchen war hier den Gäſten ſtark unterlegen. Das Spiel war,
wie das der erſten Mannſchaft eine einſeitige Sache. Schiedsrichter
Schad=Groß=Gerau hatte leichtes Amt.
Handball im Odenwaldgau der 2.2.
Die Pflichtſpiele beginnen! Turner, ſeht zu, daß die Spiele
einwandfrei verlaufen! Kreisſpielordnung und Braugardt geben
über alle einſchlägigen Fragen Auskunft.
Am Sonntag, dem 28. Auguſt, kommen folgende Spiele zum
Austrag:
a) Pflichtſpiele.
1. Kreisklaſſe.
Kirch=Brombach — Erbach, 3,30 Uhr. Groß=Zimmern
König, 3.30 Uhr.
2. Meiſterklaſſe und B=Klaſſe, Gruppe Nord.
Gundernhauſen 1. — Lengfeld 1 3.45 Uhr.
Gundern=
hauſen 2. — Lengfeld 2., 2.15 Uhr. Nieder=Klingen 1. —
Rein=
heim 1.. 3.45 Uhr. Nieder=Klingen 2. — Reinheim 2., 2.15 Uhr.
Groß=Bieberau 1. — Momart 1.. 3.45 Uhr. Groß=Bieberau 2. —
Momart 2.. 2.15 Uhr.
3. A=Klaſſe, Gruppe Süd.
Michelſtadt 1. — Zell 1., 3.30 Uhr Kirch=Brombach 2.
Steinbach 1. 2 Uhr. König 2. — Steinbuch 1., 3.30 Uhr.
4. A=Klaſſe, Nord I.
Altheim 1. — Groß=Zimmern 2., 3.30 Uhr. Heubach 1.
Spachbrücken 1., 3,30 Uhr. Kl.=Zimmern 1. — Semd 1., 3.30 Uhr.
5. A=Klaſſe, Nord II.
Schaafheim 1 — Hergershauſen 1., 3.30 Uhr. Schlierbach 1
Langſtadt 1., 3.30 Uhr. Richen 1. — Kl.=Umſtadt 1., 3.30 Uhr.
6. B=Klaſſe, Süd.
Böllſtein 1. — Beerfelden 1., 3.30 Uhr. Mümling=Crumbach —
Steinbach 2., 3.30 Uhr.
7. C=Klaſſe, Nord I.
Schaafheim 2 — Hergershauſen 2., 2 Uhr. Altheim 2. —
Heubach 2., 2 Uhr.
8. C=Klaſſe, Nord II.
Reinheim 2. — Spachbrücken 2., 3.30 Uhr.
Europa=Rundflug.
Die 1. Handballelf konnte gegen die 2. von RotWeiß Darmſtadt
ein Remis erzielen. Nachdem die Einheimiſchen 1:0 in Führung
gehen konnten, ſtand das Spiel bis Halbzeit 2:1 für die Gäſte.
Im wechſelvollen Spiel konnten die Einheimiſchen nach der Pauſe
ausgleichen. Jedoch erzielten die Gäſte nochmals eine 3:2=Führung
und kurze Zeit ſpäter wurde der verdiente Ausgleich erzielt.
Die Schüler unterlagen gegen Leeheim 4:2 nach ſchönem Spiel.
Sp.=Cl. 1828 Ober=Ramſtadt — Viktoria Kleeſtadt 6:1 (6:0).
Dieſes Spiel litt ſehr unter der Härte, mit der die Gäſte
dieſen Kampf durchführten. Was ſich die Gäſte, namentlich in der
zweiten Halbzeit leiſteten, war des guten zuviel, ohne daß der
nachſichtige Schiedsrichter eingriff, Mit Ausnahme der
Verteidi=
gung, zeigten die Gäſte wenig. Die Gaſtgeber konnten bis zur
Pauſe gefallen, wo ſie ein recht gutes Spiel zeigten Nach dem
Wechſel hielten ſich die Ober=Ramſtädter zurück, um ſich für die
kommenden Spiele zu ſchonen. Schiedsrichter konnte vor der Pauſe
gefallen, nach dem Wechſel war er ſchwach. Das Spiel der zweiten
Mannſchaften endete nach fairem Kampf 13:0 für die Gaſtgeber.
Europaflieger von Rom abgeflogen.
Ein General der italieniſchen Fliegertruppe ſtartete Dienstag
früh auf dem römiſchen Flughafen die Teilnehmer des
Europa=
fluges in drei Gruppen, die ſich ab 6 Uhr in je 5 Minuten
Ab=
ſtand folgten. Als erſte ſtarteten Maſſenbach, Nicolle und
Or=
linski. Nicht geſtartet iſt Junck wegen Nabenbruches.
Auf dem Flugplatz von Bellinzona hat ſich geſtern morgen eine
außerordentlich große Menge angeſammelt, um die eintreffenden
Teilnehmer des Europarundfluges zu begrüßen. Bis 10,30 Uhr
ſind bereits 22 Flieger eingetroffen und gleich wieder
weiter=
geflogen.
Die Flieger trafen in folgender Reihenfolge ein: 1. um 8,50
Uhr Freiherr von Maſſenbach; 2. um 9 Uhr Seidemann; 3. um
9.14 Uhr Cuno; 4. um 9.15 Uhr Fretz; 5. um 9.15 Uhr Bianchini;
6. um 9.20 Uhr Morzik; 7. um 9,21 Uhr Orlanſki; 8. um 9,23 Uhr
Colombo; 9. um 9,24 Uhr Bazan; 10. um 9.24 Uhr Stoppani;
11. um 9.25 Uhr Zwirka; 12. um 9,27 Uhr Kalla.
Nach der Zwiſchenlandung in Bellinzona hatten mittags die
erſten Flieger den Zwangslandeplatz Turin erreicht, darunter auch
der Italiener Viazzo, der in Rom 40 Grad Fieber hatte und
trotz=
dem ſtartete. Die kürzeſte Flugzeit von Bellinzona nach Turin
hatte der Deutſche Seidemann.
Bei einer Notlandung, die der für Deutſchland ſtartende
Ru=
mäne Papana hinter der Provinz Florenz vornehmen mußte, ging
ſeine Maſchine zu Bruch. Die Beſatzung blieb unverletzt.
Suſter abgeſtürzt.
Der Europarundflieger Vittorio Suſter=Italien iſt gegen
mit=
tag unweit der Wendemarke Albenga an der Nordweſtküſte
Ita=
liens mit ſeiner Maſchine abgeſtürzt. Suſter wurde verletzt. Sein
Begleiter, der Journaliſt Achilli Antonibon (Redakteur der
Sport=
zeitung „Littoriale”) fand den Tod. Ueber die Urſache liegt noch
keine Meldung vor.
Die Deutſchen weiterhin in Front.
Die deutſchen Flieger liegen im Europa=Rundflug weiter in
Front. Zur vorgeſchriebenen Zwiſchenlandung auf dem St.
Galle=
ner Flugplatz Altenrhein hatte ſich eine nach Tauſenden zählende
Zuſchauermenge eingefunden. Als erſter Teilnehmer des
Wettbe=
werbs landete um 15 Uhr 10 der Deutſche Seidemann auf einer
Heinkel=Maſchine. Er flog ſofort um 15 Uhr 16 nach Stuttgart
weiter. Als Zweiter kam um 15 Uhr 48, ebenfalls auf einer
Hein=
kel=Maſchine, der Deutſche Maſſenbach an. Ihm folgte als Dritter
der Schweizer Robert Fretz auf einer Klemm=Maſchine. Der vierte
und fünfte Platz wurde von den Deutſchen Cuno (Klemm) und
Stein (Heinkel) belegt. Die Italiener trafen erſt ſpäter ein.
Von den Europafliegern iſt in Stuttgart, auf der letzten
Sta=
tion vor dem Endziel der zweiten Etappe (Paris) als erſter
Flieger der Spitzengruppe um 16 Uhr 10 Seidemann auf Heinkel
A 9 (D 2260) eingetroffen, der St. Gallen um 15 Uhr 16 verlaſſen
hatte. — Von Maſſenbach traf auf ſeiner Heinkel A 6 (D 2303)
um 16 Uhr 36 in Böblingen ein. Gleichzeitig ſtartete Seidemann
nach Bonn. Von Maſſenbach flog um 16 Uhr 55 nach Bonn weiter.
Rolweiß=Schwimmer 5mal ſiegreich, 1malge
Auf der Schwimm= und Waſſerballreiſe durch
Thüringen ſtartete die Mannſchaft des Rot=Weiß=Vf.)
den gegen den dortigen Schwimmverein Poſeidon.
durch die Kämpfe in Leipzig und Weißenfels und
durch die große Hitze, mußte Rotweiß ſeine erſte N
Dresden einſtecken. Es verlor die beiden Kraulſtaffek;
per Diſtanz und das Waſſerballſpiel 1:3.
Am anderen Tage ſtartete die Mannſchaft im
gegen den Schwimmverein Wicking Chemnitz und konn
4:2 gewinnen. Davon die beiden Kraulſtaffeln (3mal u
50 Meter) mit je zirka 20 Meter Vorſprung. Das A3
ging mit 5:2 verloren. Die Darmſtädter, die in der
zeit dauernd überlegen ſpielten, ließen in der zweiten
Müdigkeit ſehr ſtark nach, was ſie um den Sieg brach
Am Freitag weilte dann Rotweiß in Plauen
dort gegen eine Plauener Stadtmannſchaft. Hier
Mannſchaft den Klubkampf in guten Zeiten und guten
winnen. Davon die 8mal 50 Meter Kraulſtaffel in
und das Waſſerballſpiel mit 4:1. Die Lagenſtaffel 3mal
gewann Plauen in 4,01 Min. vor Rotweiß in 4,03. M
Am Samstag, dem Schlußtag der Reiſe, warer
ſtädter bei dem Schwimmverein Coburg zu Gaſt. Sie
der 3mal 100 Meter Lagenſtaffel in 4,01 und 8mel
Kraulſtaffel in 4,12 Min. Ferner gewannen ſie das
ſpiel 4:7. Eine Bruſtſtaffel 6mal 50 Meter ging ky
Coburger verloren
Hiermit iſt es den Darmſtädter Rotweiß=Schwimzn
gen, auf ihrer Reiſe durch Sachſen und Thüringen
heimzukehren. Von 6 Klubwettkämpfen konnten ſie
und 1 Kampf ging verloren. Es iſt für die
Mannſch=
ſchöner Erfolg, wenn man dabei berückſichtigt, daß die
Reiſeſtrapazen und der großen Hitze jeden Tag einen
austrug. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß die Au
Darmſtädter Schwimmer in den vorgenannten Städte
liche und kameradſchaftliche war. Die Gaſtgeber ließen
nehmen, ihre Darmſtädter Kameraden mit den Se
keiten ihrer Heimat vertraut zu machen, und darf ſ
von Rotweiß durch Mitteldeutſchland würdig an die
üblichen Sportreiſen anreihen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 24. Auguſt
10.20: Schulfunk: Der Dichter Seume wird Soldat.
15.15: Stunde der Jugend.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Die romantiſche Melancholie. Dr. Löwenthal: M
von Mörike.
18.50: Dr. Müller: Elſaß von außen und innen.
19.30: Scuſate, Signor! Italieniſche Novellen.
20.00: Berlin: Gr. Unterhaltungskonzert v. d. Funkau A
22.00: Eine Goethe=Feier. Novelle von Peter Huchel.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik der Kapelle Hugo Weiß.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 24. Auguſt
9.00: Schulſunk: Wölfe und Löwen vor den Toren Be=‟
9.30: K. Heidkamp: Richtiges Bücherleſen.
10.10: Königsberg: Schulſunk: Bei den Segelfliegern in
Hörbericht.
15.00: Dr. Heirmann: Das heutige Island.
15.45: Liſelotte Kueßner=Gerhard: Deutſches Holz im deut h
16.00: Schutrat Wolff u. Dr. Mauermann: Auguſt En
deutſcher Schulmann.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Herrfahrdt: Parlamentarismus und Staatsnih
der Gegenwart.
18.00: W. Bergmann: Gutes und Schlechtes im Liede.
Mitw.: Anua Thereſe Knothe (Geſang).
18.30: M. Maur: Denkwürdige Reden.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene
19.30: W. Flügel: Die politiſche Betätigung des Beamtel
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aus der Funkausſtellung Berlin: Klaſſiſcher Operett
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Wien: Tanzmuſit
Weiterbericht.
Der Einbruch der kühlen Ozeanluſt hat in unſerem
Aufzug von Bewölkung und auch zu Niederſchlägen
Tiefdruckgebiet wandert öſtlich weiter und wird allm
Einfluß verlieren. Aber immerhin bleibt an ſeiner
Verbindung mit dem hohen Druck über den Britiſche
Zufuhr kühler Luft noch erhalten, ſo daß ſich die Temrpr
nächſt weiter in mäßigen Grenzen bewegen und neber,”
auch noch vereinzelte Niederſchläge auftreten. Mit der
gelangt aber das kräftige Hochdruckgebiet nach dem 7
durch dann wieder mehr aufheiterndes und beſtändicn
in Ausſicht ſteht.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Auguſt: Zunächſt
und mäßig warm mit vereinzelten Niederſchlägen.
der ruhiger und mehr aufheiternd.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Auguſt: Meiſt a.
und trockenes Wetter.
B9
Sa.adbie er eldier Sila
27)
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
Einmal verſucht es Lutz mit ſanfter Aufforderung, zum
zwei=
tenmal — der Fuchs will immer noch nicht, und als Lutz
ener=
giſcher wird, keilt er aus und ſteigt wiehernd hoch.
Aber der erfahrene Reiter hat aufgepaßt und bringt ihn mit
eiſernem Schenkeldruck ſchnell wieder zur Vernunft. Dann wendet
er vom Start ab und nimmt „Sonnenkönig” erſt einmal zehn
Mi=
nuten im Trab und ſcharfen Galopp vor. Als er anhält, ſteht der
Fuchs baumſtill — er ſcheint genug zu haben und weiß jetzt wohl,
daß er gegen dieſen Reiter nichts zu beſtellen hat.
„Ja, der Bock hat’s in ſich, Herr Ott!” lacht der Trainer.
„Iſt er denn ein ſo böſes Pferd?” erkundigt ſich Beate, die
dem Vorgang geſpannt gefolgt iſt.
„Ein Glück, daß nicht alle ſo ſind, gnädige Frau! Das war
eben eine Leiſtung von Herrn Ott, obwohl es nach gar nichts
ausſah.”
„Wir verſuchen es jetzt mit fliegendem Start, Herr Budig!”
beſtimmt Lutz. „Hauptſache, ich habe ihn erſt einmal in Schwung
und auf dem Kurs — ſpringen muß er dann einfach!"
Er nimmt „Sonnenkönig” etwa hundert Meter zurück, reitet
im Schritt an und geht erſt kurz vor dem Start in Galopp über.
Diesmal geht es glatt, „Sonnenkönig” ſtreckt ſich willig und nimmt
gleich das erſte Hindernis ohne Rumpler.
Mit Stoppuhr und Fernglas verfolgt der Trainer den
Ar=
beitsgalopp. Beate läßt ihr Glas bald wieder ſinken — ſie hat
ſchon gelernt, die Bahn zu überſehen — und verfolgt geſpannt das
Schauſpiel, wie der einzelne Reiter — und dieſer Reiter iſt ja
Lutz Ott — ſcheinbar mühelos mit dem Fuchs über die
Hinder=
niſſe fliegt.
Es geht zweimal um die Bahn, und es werden vierundzwanzig
zum Teil recht grobe Hinderniſſe genommen, bis Lutz ſtoppt und
das dampfende Pferd im Schritt zum Ablauf zurücklenkt.
Seine Mütze hat er unterwegs verloren, das blonde Haar iſt
zerſauſt und weht um die Schläfen. Mit blitzenden Augen und
übermütigem Lachen ruft er ſchon von weitem: „Da haben Sie
Ihren Sonnenkönig, Budig! Was wollen Sie mehr — brauchen
wir Herrn Lee noch länger?‟
„Tadellos, Herr Ott — alles, was recht iſt. Arbeitsgalopp iſt
„zwar noch nicht Renyen — aber nach ein paar Tagen Training
würde ich Sie vielleicht in den Großen Preis' ſchicken. Da hätten
wir ja Erſatz für Lee.”
„Das will Herr Ihlenfeldt leider nicht — wir wiſſen ja auch
noch nicht, ob der Kerl uns tatſächlich ſitzen läßt. So, nun geht’s
leider ſchon wieder nach Hauſe. Beate — hat’s dir leid getan?”
Sie ſchüttelte ſtumm den Kopf — das bleibt auch ihre einzige
Antwort.
Ganz allein reitet ſie auf dem Nachhauſeweg hinter Lutz und
Budig am Schluß — die beiden Männer beſprechen voll Eifer die
Ergebiſſe der Morgenarbeit.
„Nordpol” trottet von allein hinter den anderen her — Beate
hat die Zügel viel zu loſe in der Hand, als daß ſie ihr Pferd hätte
regieren können".
Immer noch ſieht ſie das eine Bild vor ſich: Lutz mit
ge=
lockertem, wehendem Haar und ſtrahlenden Augen auf dem
gebän=
digten Pferd! Der gleiche, unbekümmert draufgehende Lutz Ott,
der ſie damals am Autobus zurückhielt — und trotzdem ein ganz
anderer Lutz ... einer, den ſie bisher noch nicht kannte .. .."
Das Bild begleitet ſie auch, als ſie, in eine Ecke gelehnt, in
der Stadtbahn nach Hauſe fährt. Es prägt ſich ihr eindringlich
ein, läßt ſie genau ſo wenig los wie die endgültige Erkenntnis,
daß wenige Tage ſie in eine neue Welt verpflanzten".
Jedes andere Bild verblaßt für ſie — ſelbſt die Vorgänge des
vergangenen Abends, die ihr ſo überraſchend kamen und ſie
des=
halb vor wenigen Stunden noch ſo tief erregten . . ."
Und der dreiundzwanzigjährigen Beate, die bisher nur ihrer
Welt lebte, erſchließt ſich wie einem erſchrocken ſtaunenden Kinde
das Wiſſen, daß es mehr als eine Welt gibt — gleichberechtigt
wohl eine wie die andere und doch völlig voneinander getrennt.
Daß man in eine hineinwachſen kann, weil man nur ſie und nichts
anderes kannte, für Zufriedenheit nahm, ſelbſt für Glück nehmen
wollte, was Gewohnheit und Unkenntnis war, und daß man dem
unvermuteten Anſturm der anderen Welt in wenigen Tagen
er=
liegen kann. Daß es nutzlos iſt, das Rätſel löſen zu wollen — daß
man ſich mit der Erkenntnis begnügen muß — und nach Gründen
auch gar nicht forſchen will, weil dieſe Erkenntnis, ſo erſchreckend
ſie ſein mag, zugleich ſo beglückend iſt..
Sie ſind nicht verheiratet!
In der Nähe der Univerſität liegt ein kleines Re‟
dem ſich Beate und Herder früher oft zu Mittag trafe-
Zeit — ſeit Lutz ihren Weg kreuzte — iſt ſie kaum
gekommen. Das Abenteuer hat ſie ja in eine ganz au
geworfen, die ſich mit der bisher gewohnten imr
ſchneidet.
Der Morgenausflug nach Karlshorſt hat Beate ſu
daß ſie zuerſt keine Müdigkeit fühlt. Sie beſucht eine —N
leſung, die ſie eigentlich nicht verſäumen möchte. Doc
Hörſaal macht ſich die Ermattung ſehr bald
geltend-
merkſamkeit erlahmt mehr und mehr — aber ſeltſam,
es kaum.
Ihre Glieder ſind ſchließlich ſo ſchwer, daß ſie die
Hauſe ſcheut. Bis zu dem kleinen Lokal, ſind es n.
Schritte, und dort iſt es ruhig und kühl.
Sie ſetzt ſich an ihren gewohnten Tiſch, und nach
kommt Herder.
Im erſten Augenblick ſtutzt er. „Du, Beate?‟
„Ich war zur Vorleſung, Clemens.”
„Ich dachte, du kämſt gar nicht mehr . . ."
Er ſetzt ſich und beſtellt.
„Warum denkſt du das, Clemens?” fragt ſie mit —I
„Du haſt doch jetzt ganz andere Intereſſen ..
„Gezwungenermaßen doch nur
„Wirklich, Beate . . .?‟ Er ſieht ihr forſchend in
und ſie ſenkte den Kopf.
Aber ſie ſieht ſofort wieder auf. „Neulich haſt d.
die eigenartigen Lagen beſchwert, in die uns beide Oi
teuer bringt. Geſtern abend war dir keine Mißſtim.
merken
„Nein — ihr hattet das auch alles ſehr geſchickt a.”
„Nicht, Clemens — keine Ausreden. So dürfen wa.
einander ſprechen!"
Er ſtarrt ſie betroffen an. Dann ſtützt er die S
Hand, ſchließt die Augen und verſinkt in Nachdenken.—
recht gut, wie du das meinſt . . ." beginnt er endlich zu
erwarteſt eine Erklärung von mir — oder eine ReS
Ich würde ſie dir auch geben, wenn ich es mit klan
könnte. Aber ich weiß ſelbſt nicht, was in den letzten.
mir vorgegangen iſt. Ich möchte mich ſo gern genau
— und muß erfahren, welche Ueberraſchung ich mit
Sonſt wußte ich wirklich immer gut über mich Beſcheid.
ſieht es ſo ſeltſam verworren in mir aus. Wie iſt doe
Beate? Manchmal verſtehe ich es nicht.. ."
(Fortſetzung folgt.)
rnationaler Studienausſchuß für Rheinſchiffahrt.
A wierige Verhandlungen über Skillegung von Kahnraum und über Abwrackung alter und
wenig brauchbarer Tonnage in Ausſicht.
Eine Schau von Reformatikeln auf der
ia der Kriſenbekämpfungspläne.
Auguſt wird in Königswinter der bei den erſten
Ver=
im Haag eingeſetzte internationale Studienausſchuß
der Kriſenbekämpfungspläne ſeine Arbeiten
aufneh=
ſ er Linie handelt es ſich dabei um die bekannten Vor=
Stillegung eines Teils von Kahnraum, der Abwrak=
und wenig brauchbare: Tonnage und der Herabeichung
ſceinſchiffe, d. h. Verminderung der Ladefähigkeit. Es
nfach ſein, ſich über einen dieſer Vorſchläge zu
ver=
deran die nähere Unterſuchung ergibt für alle drei Pläne
ärvierigkeiten, daß ein Ueberbrücken faſt ausgeſchloſſen
tan einer Stillegung von Kahnraum. der
hi erweiſe—nur eine eben noch ausreichende Vergütung
Ale genden Schiffer vorſieht, geht von der Vorausſetzung
bei der heutigen Lage mehr als genug Schiffer zur
Stillegung verpflichten werden. An dieſer Voraus=
H3 wird nach Anſicht vieler deutſcher Reeder dieſer Plan
üen. Länger als ein Jahr aber wird ſich kein Schiffer
urg verpflichten.
Abwrackplan hat eine ſehr ſchwache Seite. Er
hicze bung einer Abgabe von den fahrenden Schiffern bzw.
bichrenen Gütern vor, um damit alte Schiffe
aufzukau=
urwracken. Die Abgabe wird ſelbſtverſtändlich nicht von
ſiv getragen, ſondern auf den Verfrachter abgewälzt. So
ſſer Verfrachter einen Zuſchlag zur Fracht, damit ſpäter
inkand gehoben werden kann.
ſlin einer Herabeichung der Rheinſchiffe
ſten Verfechter, Generaldirektor Dr. Welker, zurückge=
Der Plan wäre durchführbar geweſen, wenn ſich
ſc iff der Herabeichung hätte entziehen können. Die
ſeien jedoch grundſätzlich keinen Zwang zur Eichung der
ö daß auch niemand zur Herabeichung gezwungen
wer=
uierſchied der Meinungen läßt ſich leicht beheben, wenn
beinen zweckmäßigen Plan zuſtande zu bringen, der auf
Fihrftlicher Grundlage der Selbſthilfe aufgebaut iſt. In
1mn d erdienen hier die Beſtrebungen auf Einrichtung
aleppkonvention erwähnt zu werden. Die
heinreedereien haben in den letzten Monaten dieſen
Ahtü rig beraten, und es kann angenommen werden, daß
iandlungen demnächſt auf breiterer, internationaler
ioetgeſetzt werden. Weiter hatten ſich ſchon vor einigen
i der größten deutſchen Reedereien über eine Anmie=
Raiffsraum verſtändigt, die aber bei den damals noch
eis nieten nicht zuſtande gekommen iſt. Die Durchführung
Eetigen Planes dürfte heute auf breiterer Baſis, mit
Aſten, möglich ſein. In dieſer oder ähnlichen Richtung
Mde Arbeiten des Studienausſchuſſes bewegen.
ſteiſer Beziehung brachte der geſtrige Berliner
Bör=
ine Enttäuſchung. Vormittags und auch an der
Vor=
unen noch unter dem Eindruck des teilweiſe ſehr feſten
ſiütvon vorgeſtern freundlicher geſtimmt und hatte Kurſe
(rheblich über den ſpäteren erſten offiziellen
Notie=
bn. Man hatte doch wohl die innere Politik in der
Ahe zu ſehr außer Acht gelaſſen und wurde erſt jetzt
wie=
tin bevorſtehenden Zuſammentritt der Parlamente und
Beuthener Urteil auf die Komplikationen, die noch
hrten, aufmerkſam gemacht. Das Geſchäft war zwar
unen klein, und auch das Angebot, das zum Teil von
ſte ſtammen ſoll, nicht umfangreich. Doch genügte es bei
ſhan Kaufintereſſe, das vorhanden war, um das
Kurs=
ſelich einheitlich bis zu 1,5 Prozent zu ſenken. Nur
ver=
ſoen kleinere Beſſerungen feſtzuſtellen. So lagen Thür.
toß., B. M. W. 1 Prozent, Metallgeſellſchaft 2,5 Prozent,
Wigunkohlen 1,5 Prozent und Akkumulatoren 2,5
Pro=
eſſern. Auf höhere Auslandsmeldungen und im
Zu=
e mit der Erhöhung der Kunſtſeidenpreiſe in USA.
ku bei lebhafteren Umſätzen 2 Prozent. Montanwerte
hütn iegend zur Schwäche. Feſtverzinsliche Werte hatten
ein heitliche Tendenz. Deutſche Anleihen waren knapp
Eleichsſchuldbuchforderungen ſtärker ſchwankend,
Reichs=
ſtaktien ½ Prozent niedriger Induſtrieobligationen
elentend höher. Von Auslandsrenten machte ſich im
iNacedonier etwas Intereſſe bemerkbar. Am Berliner
bwar die Situation gegen vorgeſtern vollkommen un=
Ar meuen Aufwärtsbewegung an der New Yorker Börſe
urſe der Frankfurter Börſe allgemein ſchwächer.
Beſindruckt iſt die Börſenſtimmung durch die
vollkom=
on innerpolitiſchen Verhältniſſe. Stark beſprochen
wer=
ſſemeldungen, wonach die Regierung feſt entſchloſſen
E1 Macht zu halten und nötigenfalls geſonnen ſei, den
ort nach Zuſammentritt wieder aufzulöſen, um einem
ekum zu entgehen. Beſonders verſtimmend wirkte
ſache, daß über die wirtſchaftspolitiſchen Abſichten ſo
Eint iſt. Daneben wirken auch die erneuten
Zahlungs=
ben der Klahn=Gruppe auf die Börſe. Eine Ausnahme
gerneinen ſchwächeren Kurslage machten nur
Stahl=
uch geſtern wieder ſtark geſucht waren und über 0,5
annen. Von ſonſtigen Montanaktien waren Phönix
agegen, Buderus ½ Gelſenkirchen 0,75, Laura und
ie 0.25 Proz ſchwächer. Rheinſtahl 0,5 Prozent ge=
Elektroaktien rückläufig. So verloren AEG. Lah=
Fbuckert je 1. Licht u. Kraft 1,25, Geſfürel und Sie=
Proz. Der Farbenmarkt lag uneinheitlich. JG. er=
Rioz, niedriger, zogen aber wieder 0,25 Proz. an. Von
emiewerten lagen Deutſche Erdöl 1.25, Scheideanſtalt
miedriger. Von Bankaktien waren Reichsbank 1
Pro=
er. Auch Zellſtoffwerte nachgebend. Waldhof 1.
er 0.5 Proz. ſchwächer. Schiffahrtsaktien bis 0,75
Kaliwerte bis 1 Proz. niedriger. Von
Einzel=
man Holzmann bei etwas Nachfrage 1 Proz, freund=
Ausnahme machten auch am Kunſtſeidenmarkt Aku,
Eit anzogen. Der Rentenmarkt lag ruhig bei eher
Nurſen. Man hörte Altbeſitz 0.25, ſpäte Schuldbücher
uSeſitz 0,2 Proz, ſchwächer. Im Verlaufe blieb die
m Grundton behauptet, doch bröckelten die Kurſe teil=
N. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld weiter leicht bei 4,25
endbörſe verlief ohne Anregung. Die feſteren
en bewirkten eine gute behauptete Tendenz, teilweiſe
ſe ſogar etwas freundlicher. So eröffneten J.G.
Proz über Mittagsſchluß. Elektrowerte behauptet.
rrkt waren Stahlverein weiter geſucht und 0.25 Pro=
Mon Kunſtſeideaktien Aku ebenfalls 0,5 Proz, feſter.
Aktien meiſt gut behauptet. Am Rentenmarkt be=
Intereſſe für Ruſſen; man nannte Güldenruſſen feſter
Oer Ruſſen bei 0,42½=Prozent.
Biehmärkke.
Wei E. Eiehhof=Marktbericht vom 22,23. Auguſt. Tatſächlich
zum Verkauf: 25 Ochſen, 23 Bullen, 532 Kühe oder
heilber, 810 Schweine. Preis pro 50 Kilo
Lebend=
fü
.: Ochſen a) 1. 31—34. b) 2. 20—26: Bullen cI 22
em) 20—28, b) 17—-39 c) 15—17: Färſen a) 30—34;
—38. d) 25—29: Schweine c) 52—54, d) 49—51.
Bei Schweinen ruhig kleiner Ueberſtand; bei
Rälbern ruhig. Es verbleibt Ueberſtand bei Groß=
KAz geräumt.
Leipziger Herbſtmeſſe.
Während der vom 28. Auguſt bis 1. September ſtattfindenden
Leipziger Herbſtmeſſe wird im erſten Obergeſchoß des Zeißiahauſes
zum erſten Male eine Schau der Reformartikel gezeigt. Sie ſoll
in der Hauptſache dazu dienen, den die Meſſe beſuchenden
Einzel=
händler auf die Reformerzeugniſſe aller Art als neue
Verkaufs=
artikel ſeines Geſchäfts aufmerkſam zu machen. An praktiſchen
Beiſpielen wird ein Ueberblick über das große Gebiet der
Reform=
artikel geboten, von denen ſich ein guter Teil für den Vertrieb
durch den Einzelhandel eignet. Beſonders die ausländiſchen
Be=
ſucher der Leipziger Herbſtmeſſe werden in dieſer Sonderſchau viele
neue Anregungen gewinnen können, da die deutſche
Reformartikel=
induſtrie hervorragende Erzeugniſſe in größter Auswahl herſtellt,
die bei der in allen Ländern zunehmenden Reformbewegung
loh=
nenden Abſatz in Konſumentenkreiſen verſprechen.
Witkſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion des Deutſchen Reiches im Juli 1923.
Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamts betrug im Juli
d. J. die Produktion des Deutſchen Reichs an Steinkohlen 8 256 115
(Juli 1931: 10 038 535) To., die an Braunkohlen 9 939 962 To.
(12 051829 To.). Die Kokserzeugung ſtellte ſich auf 1583 361 To.
(1 953 810 To.). Aus Steinkohlen wurden 358 197 (418 310) To.
Preßkohlen und aus Braunkohlen 2 581 524 (3 190 964) To.
Preß=
kohlen hergeſtellt. In den Monaten Januar bis Juli wurden
ſomit im Deutſchen Reich im Vergleich mit demſelben
Vorjahrs=
zeitraum produziert: 58,58 (70,32) Mill. To. Steinkohlen 68,09
(74,60) Mill. To. Braunkohlen, 11,04 (13,.93) Mill. To. Koks, 2.41
(2,72) Mill. To. Preßkohlen aus Steinkohlen und 16,71 (17,94)
Mill. To. Preßkohlen aus Braunkohlen.
Helvetia, Konſervenfabrik. Groß=Gerau, A. G. Die im
ver=
gangenen Jahr durchgeführte Sanierung der Helvetia
Konſerven=
fabrik Groß=Gerau (Zuſammenlegung 100:1 auf 20 000 RM. und
anſchließend Wiedererhöhung auf 1,5 Mill. RM. AK.) hat die
Schulden der Geſellſchaft weſentlich verringert und bedeutende
Abſchreibungen auf die Anlagewerte geſtattet. Das abgelaufene
Geſchäftsjahr hat ſich reibungslos abgewickelt, und wird bei
vor=
ſichtiger Bilanzierung einen kleinen Gewinn ergeben. Die GV.
wird Ende September 1932 ſtattfinden.
Herabſetzung der Zinsſätze in Oeſterreich. Das Exekutivkomitee
der Nationalbank in Wien hat heute den Beſchluß gefaßt, den
der=
zeit geltenden Zinsfuß der Nationalbank von 7 Proz. mit
Wirk=
ſamkeit vom 27. Auguſt auf 6 Prozent herabzuſetzen. Gleichzeitig
wurden auch die Zinsſätze in Darlehensgeſchäften herabgeſetzt,
während der Diskont=Zinsfuß unverändert bleibt. In einem
Kom=
munigué der Nationalbank wird darauf hingewieſen, daß durch die
parlamentariſche Erledigung des Lauſanner Protokolls ſowie
eini=
ger anderer geſetzgeberiſcher Maßnahmen die Vorausſetzungen für
dieſe Hexabſetzung geſchaffen worden ſeien, von der man eine
be=
deutende Erleichterung des Wirtſchaftslebens erhoffe.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 23. Auguſt. Nach den
Preis=
rückgängen der letzten Zeit war die Tendenz im Produktenverkehr
heuete etwas ſtetiger. Das Inlandsangebot von Brotgetreide hat
ſich verringert; anſcheinend wird in ſtärkerem Maße von den
Ein=
lagerungs= und Lombardierungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht.
Bereits geſtern nachmittag hatte ſich für Weizen und Roggen bei
1 Mark höheren Preiſen etwas Kaufluſt gezeigt, die allerdings
nicht auf eine Belebung des Mehlabſatzes zurückzuführen war. An
der heutigen Börſe waren die höchſten Vormittagspreiſe zwar nicht
voll behauptet, immerhin lauteten die Gebote bis 1,5 Mark höher
als geſtern mittag. Im Zeithandel eröffnete Weizen bis 2 Mark
und Roggen bis 1,75 Mark höher. Bei der ſchwachen Verſorgung
des Konſums haben Weizen= und Roggenmehle laufendes Geſchäft,
aber es erfolgen nach wie vor nur die notwendigſten Bedarfskäufe,
Das Preisniveau war unverändert. Hafer, bei mäßigem
Offerten=
material und behaupteten Forderungen, gleichfalls ſtetiger. Gerſte
in guten Qualitäten gehalten.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
5 383 000 erfaßle Arbeitsloſe.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt iſt in der Zeit vom 1.—15.
Auguſt die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten
Arbeits=
loſen um rund 10 000 zurückgegangen. Da angenommen werden
muß, daß ein gewiſſer Teil der ausgeſteuerten oder wegen
man=
gelnder Hilfsbedürftigkeit aus der Unterſtützung ausgeſchiedenen
Arbeitsloſen das Arbeitsamt nicht mehr in Anſpruch genommen
hat, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die tatſächliche
Arbeitsloſigkeit nicht abgenommen hat.
Von den am 15. Auguſt erfaßten rund 5 383 000 Arbeitsloſen
wurden rund 714 000 in der Arbeitsloſenverſicherung, rd. 1 322 000
in der Kriſenfürſorge, in beiden Unterſtützungseinrichtungen
zu=
ſammen mithin rd. 2 036 000 unterſtützt. Damit ging die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung
um rund 44 000, in der Kriſenfürſorge um rd. 32 000, zuſammen
alſo um rund 76 000 zurück.
Die Aufgliederung der verbleibenden rd. 3 347 000 Arbeitsloſen
iſt nicht möglich, da insbeſondere die Zahl der
Wohlfahrtserwerbs=
loſen für Mitte des Monats auch ſchätzungsweiſe nicht angegeben
werden kann.
Rakifikgkion der Pariſer Pekrolenm-Uebereinkunft.
Die amerikaniſchen und die engliſch=holländiſchen Petroleum=
Produzenten, die an der Pariſer Petroleum=Konferenz
teilgenom=
men haben, haben nun die dort erzielte Einigungsformel
ratifi=
ziert. Das Pariſer Konferenzbüro iſt von dieſer Ratifikation
be=
reits in Kenntnis geſetzt worden. Die Ratifizierung durch die
Rumänen ſteht noch aus. In holländiſchen Kreiſen verlautet, daß
die Rumänen bei Ratifizierung des Abkommens praktiſch ihre
Produktion auf 1550 Waggons monatlich herabſetzen müßten,
wäh=
rend ſie in den letzten Monaten durchſchnittlich über 1750
Wag=
gons, ja im Monat Juli ſogar bis zu 2300 Waggons täglich
pro=
duziert haben. Die Rumänen hätten ſich daher die Entſcheidung
über die Ratifizierung noch vorbehalten.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 23. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 51,25 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtelltne ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel. 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 35—37 RM., Feiſilber (1 Kg. fein) auf 38,75—42 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der geſtrige, zur Prüfung nachträglich angemeldeter
Forde=
rungen angeſetzte Prüfungstermin im Nordwolle=Konkurs iſt bis
zum 18. Oktober d. J ausgeſetzt worden. Die Ausſetzung geſchah
auf Wunſch einiger Großgläubiger.
Auf Grund des vom Gläubigerausſchuß befürworteten
Ver=
gleichsvorſchlages der Hermann Wronker AG., Frankfurt a.. M.,
wonach bekanntlich Gläubiger mit Forderungen bis zu 100 RM.
voll befriedigt werden und die übrigen Gläubiger unter Garantie
der Dresdener Bank eine Quote von 30 Prozent erhalten ſollen, iſt
geſtern das Vergleichsverfahren eröffnet worden.
Zu den Preſſemeldungen über eine angebliche Ernennung des
Geheimrats v. Flotow zum Reichstreuhänder für die
Gelſenkir=
chener Bergwerks=AG, erfahren wir von unterrichtete Seite, daß
Herr v. Flotow lediglich den Auftrag erhalten hat, einen Bericht
über die finanzielle Lage von Gelſenkirchen zu erſtatten.
Die Verhandlungen über den belgiſchen Wunſch nach
Herab=
ſetzung des Einfuhrkontingents deutſcher Kohlen haben geſtern im
belgiſchen Außenminiſterium begonnen.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat ab 24. Auguſt 1932 den
Wechſeldiskontſatz von 7 auf 6 Prozent herabgeſetzt.
Japaniſchen Meldungen zufolge hat ſich der ehemalige
Präſi=
dent der Docks von Kawaſaki, Matſukaſa, der gegenwärtig ſtark an
einer Petroleumgeſellſchaft intereſſiert iſt, auf Einladung der
ruſ=
ſiſchen Regierung nach Baku begeben. Er habe, ſo wird behauptet,
die Abſicht, eine ruſſiſch=japaniſchſte Geſellſchaft ins Leben zu rufen,
welche die Einfuhr ruſſiſchen Petroleums nach Japan organiſieren
ſoll.
Berliner Kursbericht
vom 23. Auguſf 1932
Deviſenmarkt
vom 23. Auguſt 1932
Mee
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Meke
75.—
61.75
14.25
22.50
14.75
32.375
46.50
37.25
18.25
90.375
85.875
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſtf.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein g Koppe
Mee
66.50
88.—
34.625
64.625
61.25
29.375
45.50
96.125
26.75
43.25
26.—
34.50
28.25
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 170.50
Leonh. Tietz
Berein, Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ino.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Re
35.6os
42.50
16.50
101.—
28.—
14.50
39.—
11.—
68.25
19.75
25.—
Heiſingfor.
Wien
Brag
Zudapeſt
Sofig.
Holland
5slo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Bährung
uoo finn.Mr.
100 Schilling!s
100 Tſch. r.
100 Bengö
00 Leva
100 Gulden
ſt09 Kronen
100 Kronen
100 gronen f.
2.Sta
Pav.Beio
Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Francs
Re.
6.264
51.93
12.435
3.05
169.78
72.30
77.62
74.83
14.57
0.893
4.309
58.41 1I
21.60
16.50
Brieſſ
6.278
52.05
12.485
3,oss
170.19
73.12
77.78
74.27
14.61
0.897
4.217
58.53
32,84
16.54 I
Schweiz
Spanien
Danzig
Japae.
Rio de Janetrolt
Fugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Fſtambul
Kairo
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riet
Durmftädter uns Karionaroant Sariaftadt, Gitldte ver Aresoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 23. Auguſt 1932.
Wee
6% „ „v.27
5½%Intern.
62 Baden .
68 Bahern:
628 Heſſen.
6% Preuß. Staat,
6% Sachſen
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4f=Ab=
(öſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
deutſche Schupge
hietsanleihe
z% Baden=Baden
68 Berlin. „v. 24
69 Darmſtadt
686 Dresden v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze v.29
v. 20
83 Maunz
62 Mannheimv. 27
620 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
3%6 Heu. Landesbl.
Goldobligl
62o
5½% Heſſ. Ods.
Hyp.=Bk.=Ligzid.
494%0 „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldobligl
Refe
59.5
63
59.5
62.75
50.5
71.9
58
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5.25
3.9
44.5
46
58.5
68
57.5
Me un4
Bk. Girozentr, für
Heſſen Goldobl.,
2 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
8%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
—
Berl. Hyp.Bk.
5½2%on Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bt.
5½% Lig. Pfbr.
6% Golbdoblig,
Pfbr.=Bk.)
20
„ Ligu.
82 Mein.Hhyp.=B!.)
5½% „ Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Gyp.=Bk.
% „ Lig. Pfhr
825 Rhein,Hnp. Bi.
51/,%0 „Lig. Pfbr..
68o
Goldoblig.
5% Südd. Bod.
Cred.=Bank
51/,% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.B.
6%Daimler=Benz / 44.75
6% Dt. Linol. Werkel 65
60Mginkrw. 6. 26/ 682),
6%Mitteld, Stahl.
%oVer. Stahlwerkel 4271,
50.5
71.75
77.
46.2
62
68
78.5
69.5
77.75
55.75
69.5
79
70
70.5
86.5
69‟
78.25
59
71.5
80
72
6% Voigtcbäfner 60
J. G. Farben Bondsl 88.5
5% Bohn. L.E.B./ 4.9
2. Fnveſt.
70 Bulg. Tab. v.08
41,% Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4ſ.%
420
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1. Bagdad
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A. E. G. .........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba.Brauereil
Zellſtoff
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Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie.,
Buderus Eiſen... ./ 31.25
Tement Heidelberg
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F. G.Chemie, Baſell125
Chem. Werke Albert
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Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......!
10.5
12.25
10.25
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9.75
4.5
3I.
5.5
6.5
6.2
44.5
32
22.5
23
44
38
29
89
36.25
14.75
86
70
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Seite 12 — Nr. 233
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AUTOLISTE Nr. 98
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Krafttahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: WS, VR, V0)
für die Zeit vom 1.—15. August 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Aufo-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt. Die Autolisten sind
unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lieſern. Sie erscheiven alle 14 Tage, also monatlich zwei Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.—15, des gleichen Monats.
Bezugspre/z:
1. Bei Bezug aller Meldungen samtlicher 18 Krelse für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu eriragen bitten.
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