Darmstädter Tagblatt 1932


23. August 1932

[  ][ ]

Bezugspreis:
ach zmaligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
Laff 2 Reſchemart und 20 Pfennig
abgeholt 2 Reſchemar, durch die
ur Reſchemark frel Haus. Poſtbezugspreis
Fus Beſtellgeld monatiſch 200 Reſchemar.
Fpkeit für Aufnahme von Anzeigen an
Tagen wird nſcht Ubemommen. Ncht=
Hueiner Nummern infolge höherer Gewalt
ur Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
Verbindlichtelt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt g. M. 4391.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Oriainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 234
Dienstag, den 23. Auguſt 1932.
195. Jahrgang

2Imm breite Zelle im Kreiſe Darmſſadt 23 Reſchspig.
FinanzAnzelgen 38 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reſchemark. Anzelgen von auswärte 3s Reſchspfg.
Finanpänzeſgen 80 Reſchepfg. N2mm breite Rellame=
zelle
300 Reiſchemart. Alle Preiſe in Reſchemark
ſ4 Dollae 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strell uſw. erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeilgen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabat weg. Bonſtonio Deuſche Bani und Darme
ſtädter und Natſonalbant.

Normtt
Dtädt
ii Todesurkeile im Pokempa-Prozeß. Zuchkhausſtrafen im Ohlauer Aufruhr=Prozeß. Erregung in Beuthen.

Zum Tode verurkeilk!

Beuthen, 22. Auguſt.
orſitzende des Beuthener Sondergerichts, Landgerichts=
böimme
, verkündete am Montag nachmittag um 16,45 Uhr
Hit im Potempaer Prozeß.
Ahurteil lautet gegen die Angeklagten Kottiſch, Mül=
ſollnitza
und Gräupner wegen politiſchen Tot=
ei
Todesſtrafe, gegen Kottiſch, Müller und Gräup=
hun
gefährlicher politiſcher Körperverletzung außerdem auf
füre Zuchthaus, gegen Wollnitza wegen desſelben Ver=
aif
ein Jahr Zuchthaus. Gegen den Angeklagten Lach=
Ahwurde wegen Anſtiftung zum Morde ebenfalls auf
tafe und außerdem auf Verluſt der bürgerlichen
t erkannt. Der Angeklagte Hoppe wurde wegen
ha zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die
lten Hadamik, Nowak und Czaja wurden frei=
hen
.

Die Urkeilsbegründung.

tr verhältnismäßig kurzen Urteilsbegründung entwickelte
füzende, Landgerichtsdirektor Himme, die Entwicklung der
üften in Brodlawitz und in Rokittnitz, die von den Na=
hulrſten
als Selbſtſchutz gegen die Kommuniſten geſchaffen
Tin. Einen breiteren Raum in der Urteilsbegründung
ASchilderung der Tatvorgänge ein.
Vorſitzende betonte, daß man als das Haupt der
Aktion den Gaſtwirt Lachmann betrachten
Id daß die anderen Angeklagten, denen die
ſte auferlegt wurde, als ſeine Opfer zu betrachten
Aſn weiter auf juriſtiſche Einzelheiten einzugehen, er=
Vorſitzende, daß gar kein Zweifel darüber beſtehe, daß
ſTat der Angeklagten die Notverordnung
Allaguſt 1932 in Anwendung zu bringen ſei.
ut erwieſen, daß die erſten vier Angeklagten ſich des
Mift lichen politiſchen Totſchlags ſchuldig gemacht hätten,
achmann als Anſtifter dafür in Frage komme. Sie könne
n Buchſtaben des Geſetzes nur die Todes=
Befen.
Alrgeklagte Hoppe habe zweifelsohne gewußt, worum es
Ale. Da er Waffen geliefert habe, ſei bei ihm die Beihilfe
Runſtigung erwieſen. Bei dem Angeklagten Nowak hätten
ene ſtarke Verdachtsmomente vorgelegen; das Beweis=
mhabe
jedoch zu einer Verurteilung nicht ausgereicht.
rchen werden mußten auch die Angeklagten Hadamik und
lei der Tat überhaupt nicht zugegen geweſen ſind, ſon=
ſachmannſchen
Gaſthaus gewartet haben.

Die Skrafankräge.

haſentag vormittag hatte der Oberſtaatsanwalt nach einer
Ubede von 134 Stunden gegen die Angeklagten Kottiſch,
ſräupner, Wollnitza wegen gemeinſchaftlicher Täterſchaft
har geklagten Lachmann wegen politiſchen Totſchlags und
gehens gegen das Kriegsgeräte=, das Waffenmißbrauchs=
Schußwaffengeſetz auf Grund der Verordnung gegen
Terror vom 9. Auguſt 1932 die Todesſtrafe, ſowie
gleichen Angeklagten wegen gefährlicher Körperver=
Jahre Zuchthaus beantragt. Für die Angeklagten
n1 Hoppe hatte der Oberſtaatsanwalt wegen Beihilfe
iſchen Totſchlag fünf Jahre Zuchthaus beantragt.
4s Plädoyer des Oberſtaaksanwalls.
Waatsanwalt Lachmann betonte zu Beginn ſeiner An=
daß
die politiſche Einſtellung der Angreifer Anlaß und
nd der Tat bildeten, einer Tat, die furchtbarer und
t ohne jeden Sinn und ohne jeden Zweck nicht zu denken
werde bewieſen durch die Zeugenausſagen, die medi=
öl
tachten des Sachverſtändigen und durch die eigenen
der Angeklagten. Der Kopf der Tat von Potempa ſei
Angeklagten Lachmann zu ſuchen, der ſich den Arm zur
9 der Tat aus dem SA.=Heim in Broslawitz entlieh.
der Angeklagten Kottiſch und Wollnitza, die angegeben
Er nationalſozialiſtiſchen Bewegung nicht anzugehören,
In. Oberſchleſiſchen Selbſtſchutz, erklärte der Oberſtaats=
Hah ſie als ſympathiſierende Mitglieder der NSDAP.
ten ſeien.
Anklagevertreter ſchilderte dann im einzelnen, wie ſich
ieſpielt habe, und kam zu dem Schluß, daß es ſich um
iche Tötung handele. Die Angeklagten hätten mit
gehandelt. Der Oberſtaatsanwalt begründete dann,
Tatbeſtandsmerkmale der materiellen
d dnung vom 9. Auguſt vorliegen und dadurch die
che Tötung zum politiſchen Totſchlag
ſtiel te auch im beſonderen hinſichtlich des Zeitpunktes der
A der Tat, über die ganz beſtimmte Zeugenausſagen
Es gebe kein anderes Motiv für die Tat als politiſche
Der Anklagevertreter zeichnete dann die Rolle der
Angeklagten bei der Ausführung der Tat und führte
neblen den Flüchtigen Preſche und Golombek als die
4lgten die Angeklagten Kottiſch, Müller und Gräupner
äen, aber auch Wollnitza und der gleichfalls flüchtige
als Mittäter in vollem Umfang ſchuldig. Lachmann
lüäfter anzuſehen.
A ſtellte der Oberſtaatsanwalt die bereits gemeldeten
Mideis.

Die Plädoyers der Verkeidigung.
Rechtsanwalt Luetgebrune führte in ſeiner etwa
zweiſtündigen Verteidigungsrede u. a. aus, daß er in der
Theorie zwar mit dem Oberſtaatsanwalt übereinſtimme, nicht
aber in der Praxis. Der Oberſtaatsanwalt habe ſich in der
Schilderung der Beſtialität, mit der die Angeklagten den ſo un=
glücklich
zu Tode gekommenen Pietrzuch mißhandelt hätten,
überboten. Er wünſche dem Oberſtaatsanwalt nicht, miterlebt
zu haben, auf welche Weiſe Horſt Weſſel zu Tode gequält wor=
den
ſei. Die Aktion in der Nacht zum 10. Auguſt in Po=
tempa
ſei lediglich als Abwehraktion gegen Be=
drohungen
von kommuniſtiſcher Seite zu erklären.
Die Angeklagten ſeien als tüchtige Soldaten
anzuſprechen, die auf einen Befehl oder einen
militäriſchen Anruf reagierten, ohne lange zu
fragen, warum und weshalb. In tatſächlicher Be=
ziehung
müſſe der Umfang der zur Verantwortung zu ziehenden
Perſonen ganz erheblich eingeſchränkt werden. Träger der ganzen
Aktion ſei der geflüchtete Golombek geweſen. In rechtlicher Hin=
ſicht
komme eine Verurteilung aus § 3 Ziffer 5 der Terrornot=
herordnung
vom 9. Auguſt, die zuſätzliche Verurteilung zu zwei
Jahren Zuchthaus wegen der Körperverletzung an dem Bruder
des Erſchlagenen, wegen Konſumption nicht in Frage. Er ver=
neinte
weiter die Argumentation, daß es ſich um den Tat=
beſtand
des politiſchen Totſchlags handele. Man
kann nicht, wie der Anklagevertreter annehme, bei ſämtlichen Be=
teiligten
Tötungsabſicht annehmen; das ſei aber zur Erfüllung
des Tatbeſtandes erforderlich. Wenn ſo den Angeklagten nur die
Verletzungsabſicht nachgewieſen werden könne, dann frage ich,
ob nicht Körperverletzung mit Todeserfolg vor=
liege
, ein Tatbeſtand, der in der Terrornotver=
ordnung
überhaupt nicht berührt werde. Auf
Grund des mediziniſchen Sachverſtändigengutachtens komme
nach ſeiner Anſicht aber auch 8 3 Ziffer 1 der Terrornot=
verordnung
nicht in Frage, ſondern eine Beſtrafung aus
8 27 des Strafgeſetzbuches wegen Raufhandels. Wegen
dieſes Deliktes könnten lediglich die Angeklagten Kottiſch, Woll=
nitza
und Gräupner beſtraft werden, und zwar unter Zu=
billigung
mildernder Umſtände. Er ſchloß dann ſeine Plädoyer
mit einem Appell an die Richter, ein Urteil zu fin=
den
, das binde und nicht ſcheide zum Heile einer
neuen Volkseinheit.
Der zweite Verteidiger Rechtsanwalt Lowak führte
in etwa einſtündiger Verteidigungsrede u. a. aus, daß nach ſei=
ner
Anſicht dem flüchtigen Golombeck die geiſtige Führerrolle
der ganzen Aktion zuzuſchreiben ſei. Er beſchäftigte ſich dann
mit den Ausſagen einiger Zeugen, die er als nicht glaubwürdig
genug hinſtellte, und kennzeichnete ſchließlich die Erregung unter
den Angeklagten als den Ausfluß des deutſch=polniſchen Gegen=
ſatzes
im oberſchleſiſchen Grenzgebiet. Die Angeklagten hätten
nur dem polniſchen Terror Einhalt gebieten wollen.
Die Angeklagten Gräupner, Müller, Hoppe und Lachmann
machten ſodann von dem Schlußwort Gebrauch.
Darauf wurde die Verhandlung auf den Nachmittag vertagt.
Um 16.45 Uhr verkündet das Gericht den bereits gemeldeten
Nichterſpruch.
Das Urkeil das Fanal zum deutſchen Anfbruch!
Während es bei der Urteilsverkündung und bei der Be=
gründung
des Urteils zu keinerlei Zwiſchenrufen oder ſonſtigen
Störungen im Sitzungsſaal kam, ereigneten ſich gleich nach
Schluß der Verhandlung erregte Szenen, die ſich vom Gerichts=
ſaal
aus bis auf die Straßen um das Gerichtsgebäude erſtreckten.
Nachdem der Vorſitzende geſchloſſen hatte, erhob ſich der Gruppen=
führer
Oſt der SA. und SS., Heines=Breslau, der in voller
Uniform mit mehreren SA.=Führern an der Verhandlung teil=
genommen
hatte und rief laut in den Saal: Das deutſche Volk
wird in Zukunft andere Urteile fällen. Das Urteil von Beuthen
iſt das Fanal zum deutſchen Aufbruch. Heil Hitler. Es folgte
ein ungeheuerer Tumult. Ein großer Teil der Zuhörer, ſowie auch
ein Teil der Preſſevertreter erhoben ſich und ſtimmten in den
Hitlerruf ein. Auf der Straße pflanzte ſich der Ruf mit Windes=
eile
fort. Tauſende von Menſchen ſtrömten zuſammen. Die
Polizei ſorgte ſofort dafür, daß Zuhörer und Preſſevertreter den
Gerichtsſaal und das Gebäude verließen; das Haus wurde dann
von innen abgeſchloſſen. Auf der Straße formierten ſich die
Nationalſozialiſten zu einem großen Zug, in dem vor allem
Breslauer SA. zu bemerken war. Die Polizei, in Stahlhelmen
und mit Karabinern ausgerüſtet, hatte Mühe, den Verkehr zu
regeln. Der Kaiſer=Franz=Joſeph=Platz, der ſich unmittelbar vor
dem Gericht befindet, mußte von der Schutzpolizei geräumt werden.
Die Nebenſtraßen wurden abgeriegelt, und die Demonſtranten
abgedrängt. Die Schaufenſterſcheiben der Oberſchleſiſchen Zei=
tung
, des Allgemeinen Lokalanzeigers und eines Elektro=
geſchäftes
wurden zertrümmert. Die jüdiſchen Geſchäfte in der
Stadt haben ſämtlich geſchloſſen und die Rolläden herabgelaſſen.
In der Umgebung des Strafgerichtsgebäude war gegen
18 Uhr die Ruhe wieder hergeſtellt. Die Polizei hat die Men=
ſchenanſammlungen
faſt vollſtändig zerſtreut. Die SAl.= Forma=
tionen
, die aus Breslau heute morgen hier eingetroffen waren,
ſind von der Polizei in einer Nebenſtraße abgetrennt worden.
Durch Eingreifen des SA.=Führers von Schleſien, des Reichs=
tagsabgeordneten
Heines, kam unter die Nationalſozialiſten wie=
der
Ordnung. Sie traten auf ſeinen Befehl in Marſchkolonne an,
um das Eintreffen der Kraftwagen, auf denen ſie gekommen ſind,
abzuwarten. Zu Beginn der Zwiſchenfälle hatte Heines verſucht,
von der Veranda eines Caféhauſes eine Anſprache an die

Nationalſozialiſten zu halten, wurde aber daran gehindert.

Die Skellungnahme der NSDAP.
zum Beuthener Urkeil.
Es wird in Deutſchland keine Ruhe mehr geben.
bis dieſes Urkeil aufgehoben iſt.
München, 22. Auguſt.
Zum Beuthener Urteil nimmt die Preſſeſtelle der NSDAP.
wie folgt Stellung:
Ein Schrei des Entſetzens und der Empörung geht durch das
ganze nationale Deutſchland. Fünf Todesurteile ſind von dem
Sondergericht einer ſich national nennenden Regierung gefällt
worden. In völliger Verkennung der die Angeklagten beherrſchende
Verzweiflung über das Verſagen des Staatsapparates gegenüber
dem organiſierten marxiſtiſchen Mordterror, dem über 300 natio=
nalſozialiſtiſche
Freiheitskämpfer bereits zum Opfer gefallen ſind.
Dieſe fünf Todesurteile treiben jedem national und gerecht emp=
findenden
Deutſchen die Scham= und Zornesröte ins Geſicht. Die
Empörung über dieſes unfaßbare Schreckensurteil wird dadurch
noch geſteigert, daß zur gleichen Zeit ein anderes ſchleſiſches Son=
dergericht
gegen Reichsbannerleute, die in unmenſchlicher Weiſe
vorſätzlich zwei SAl.=Männer niedermetzelten und viele andere
ſchwer verletzten, mit Höchſtſtrafen von nur vier Jahren Zucht=
haus
bedachte. Das iſt zweierlei Recht.
Nationalſozialiſten werden alſo von dem Sondergericht einer
nationalen Regierung mit dem Tode beſtraft, während der inter=
nationale
Mordmarxismus mit kurzfriſtigen Zuchthausſtrafen
davonkommen darf und der menſchlichen Geſellſchaft erhalten bleibt.
Dieſe beiden Urteile ſind ein Schlag in das Geſicht jedes nationalen
Deutſchen. Millionen Deutſcher erwarten von Herrn v. Papen als
den reichskommiſſariſchen preußiſchen Miniſterpräſidenten die ſo=
fortige
Aufhebung des unerhörten Beuthener Todesurteils, das
unter keinen Umſtänden vollſtreckt werden darf. Es wird in
Deutſchland keine Ruhe mehr geben, bis dieſes Urteil aufgehoben
iſt. Mögen die verantwortlichen Staatsleiter den Ernſt der Stunde
erkennen, bevor es zu ſpät iſt.
Prokeſt- Telegramm der NSDAP. an Reichspräſidenk
und Reſskauner.
Der Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP. Rechtsanwalt
Franck II, hat folgendes Proteſttelegramm an den Reichskanzler
v. Papen als den Reichskommiſſar für Preußen und an den
Reichspräſidenten gerichtet:
Die Reichsleitung der NSDAP. erhebt gegen das unfaß=
bare
Beuthener Schreckensurteil ſchärfſten Proteſt vor der ge=
ſamten
deutſchen Oeffentlichkeit und erwartet unverzüglich die
Begnadigung der Verurteilten. Die in der größten politiſchen
Bewegung Deutſchlands vereinigten Millionen deutſcher Männer
und Frauen ſchließen ſich in Erbitterung und Empörung dieſem
Verlangen an. Ueber 300 ermordete Nationalſozialiſten, die faſt
reſtlos bis heute ungeſühnten Opfer der marxiſtiſchen Mordpeſt
ſind der erſchütternde Beweis dafür, daß der nationale deutſche
Menſch ſchutzlos dem internationalen marxiſtiſchen Mordterror
preisgegeben iſt. Das Beuthener Schreckensurteil war nur mög=
lich
in Verkennung dieſer unbeſtreitbaren Sachlage. Seine un=
verzügliche
Aufhebung iſt zur Sicherung und letztmöglichen Auf=
rechterhaltung
des inneren Friedens eine Notwendigkeit.
Der Skandpunkk der Reichsregierung.
Die Staaksaukorikäf ſoll unker allen Umſkänden
Renchf erſien.
Berlin, 22. Auguſt.
In ausländiſchen Kreiſen iſt die Lesart in Umlauf, der Reichs=
kanzler
habe erklärt, daß die Todesurteile in Beuthen unter allen
Umſtänden vollſtreckt werden würden. Wie wir hierzu erfahren, iſt
dies unzutreffend. Der Reichskanzler in ſeiner Eigenſchaft als
Reichskommiſſar für Preußen hat eine Entſcheidung tatſächlich noch
nicht gefällt. Die näheren Umſtände des Urteils werden noch im
einzelnen zu prüfen ſein, insbeſondere die Frage, ob mildernde
Umſtände geltend gemacht werden kömnen. Bekanntlich wird von
ſeiten der Verteidigung geltend gemacht, daß den Tätern bei Be=
gehung
der Tat die Notverordnung mit den verſchärften Straf=
beſtimmungen
noch gar nicht bekannt geweſen ſei.
In Kreiſen der Reichsregierung betont man jedoch mit aller
Deutlichkeit, daß die Regierung nicht gewillt ſei, ſich in ihrer Ent=
ſcheidung
irgendwie unter Druck ſetzen zu laſſen. Auf die Frage,
wie ein möglicherweiſe zu erwartendes Gnadengeſuch der von
dem Beuthener Sondergericht verurteilten SA.=Männer beant=
wortet
werden würde, wurde an zuſtändiger Stelle lediglich er=
klärt
, daß die Regierung unter allen Umſtänden die Staats=
autorität
wahren werde.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 Nr. 234

Vom Tage.

Zuchthaus
für den Ohlauer Blukſonniag!
Brieg, 22. Auguſt.
Unter großem Andrang des Publikums wurde am Montag
vormittag das Urteil wegen der blutigen Ohlauer Zuſammen=
ſtöße
vom 10. Juli verkündet.
Von den Hauptangeklagten wurde wegen ſchweren Land=
friedensbruchs
in Tateinheit mit Waffenmißbrauch und ſchwerem
Aufruhr der Kreisleiter des Reichsbanners, Durnick, zu drei
Jahren, und der Ortsgruppenführer Blech zu vier Jahren Zucht=
haus
verurteilt. Vanin ſen, erhielt wegen ſchweren Land=
friedensbruchs
in Tateinheit mit ſchwerer Körperverletzung zwei
Jahre Zuchthaus. Der Gewerkſchaftsſekretär Strulik und der
ſozialdemokratiſche Stadtrat Manche wurden wegen einfachen
Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Raufhandel verurteilt.
Strulik erhielt anderthalb Jahre und Manche ein Jahr Gefäng=
nis
. Von den beiden weiblichen Angeklagten erhielt Frau Koſe
wegen ſchweren Landfriedensbruchs ſechs Monate und Frau
Morawe drei Monate Gefängnis. Die weiteren Strafen bewegen
ſich zwiſchen einem Jahr und drei Monaten Gefängnis. Außer
den bereits gemeldeten ſieben Urteilen erhielten fünf der An=
geklagten
je anderthalb Jahre Gefängnis, die anderen 15 An=
geklagten
erhielten Strafen zwiſchen drei Monaten und einem
Jahr Gefängnis; 16 Angeklagte wurden freigeſprochen.
Die Urkeilsbegründung für Ohlau.
In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende u. a. aus.
daß es nicht möglich geweſen ſei, die einzelnen
Phaſen der Zuſammenſtöße zuklären. Vor allen Din=
gen
wäre es nicht möglich geweſen, die ruchloſe Tat
an dem S.A.=Mann Konietzki aufzuklären. Trotzdem
genügte die Feſtſtellung einzelner Vorgänge, um ſie beim Straf=
maß
zu verwenden. Die Reichsbannerleute konnten ſich nicht da=
mit
entſchuldigen, daß ſie durch die Nationalſozialiſten provoziert
worden ſeien. Die tiefere Urſache läge in der Spannung zwiſchen
den beiden Parteien. Zwar müſſe hervorgehoben werden, daß das
Vorgehen der Nationalſozialiſten auf der Oderſtraße, wobei zwei
Frauen durch Schüſſe verletzt wurden, keine Notwehr, ſondern
eine illegale Handlung war, aber auch damit könnte ſich das
Reichsbanner nicht entſchuldigen, denn an jenem Sonntag wußten
ſie von dieſer Tat noch nichts. Die einzelnen Vorgänge ſind erſt
im Verlaufe der Hauptverhandlung erörtert worden.
Bei der Behandlung der einzelnen Angeklagten ſtellte der
Vorſitzende feſt, daß der Ortsgruppenführer Blech derjenige ſei,
der unter ſeinen Opfern am meiſten gewütet habe. Bei Stadtrat
Manche könne man wohl annehmen, daß er ſich bei Abgabe der
Schüſſe in Notwehr befunden habe. Trotzdem habe das Gericht
allen Grund anzunehmen, daß er ſich unter der Anſammlung des
Reichsbanners auf der Strehlener Straße befunden und dort ſeine
Autorität mißbraucht habe.
Es mußten daher die Angeklagten Durnick, Blech
und Vanin ſen. als Rädelsführer betrachtet werden
Hätte das Gericht bei der Strafzumeſſung die Terrornotverord=
nung
vom 9. Auguſt angewandt, ſo wäre in allen jenen Fällen,
da ſchwerer Landfriedensbruch erwieſen wurde, eine Zuchthaus=
ſtrafe
nicht unter zehn Jahren in Anwendung gebracht worden
Bei der Feſtſetzung der Strafen müſſe man nicht nur an die
Angeklagten, ſondern auch an die Opfer jener Vorgänge, an die
zwei Toten und 20 Schwerverletzten, denken. Zum Schluß betonte
der Vorſitzende, daß die Angeklagten mit viehiſcher Rohheit ge=
handelt
hätten, ſo daß man Zweifel haben mußte, ob es ſich hier
um Menſchen mit Vernunft und Seele handele. In ſolchen Fällen,
da die Ausſagen der Be= und Entlaſtungszeugen in Widerſpruch
ſtanden, habe das Gericht die Ausſagen der Entlaſtungszeugen zu=
gunſten
der Angeklagten unterſtellt.
Die 13 Angeklagten, gegen die der Haftbefehl nicht aufgehoben
wurde, mußten im Anſchluß an das Ende der Sitzung ſofort den
Weg in die Haft antreten.
Goebbels zu den Beuthener Todesurkeilen.
Dr. Goebbels nimmt im Angriff zu dem Urteil im Beuthe=
ner
Sondergerichtsprozeß ausführlich Stellung. Er nennt die fünf
Todesurteile das Ungeheuerlichſte und Empörendſte, was man in
der an Demütigungen und Unglaublichkeiten ſo reichen Zeit der
pergangenen 14 Jahre in Deutſchland erlebt habe und fährt fort:
Wir fragen die Regierung Papen, wir fragen den Herrn Reichs=
präſidenten
: Sollen dieſe Urteile vollſtreckt werden? Wird man in
der Tat den Mut haben, die Köpfe dieſer fünf jungen Männer auf
den Block zu legen? Wird man wirklich hier ein Exempel ſta=
tuieren
, das in ſeinen Folgen und Auswirkungen ſo grauenvoll
und unerträglich iſt, daß man es zu dieſer Stunde noch gar nicht
auszudenken wagt, Nichts liegt uns ferner, als uns mit Gewalt=
tätigkeiten
zu identifizieren. Wir haben keine Veranlaſſung, den

In Durchführung der preußiſchen Sparverordnung, durch die
die Verminderung der preußiſchen Landkreiſe feſtgelegt worden
war, wurden 60 Landräte in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt.
Der kommiſſariſche preußiſche Innenminiſter veröffentlicht in
einem Runderlaß an alle Polizeibehörden die neue Badeverord=
nung
. Die Entſcheidung über die Anſtändigkeit der Badekleidung
iſt bis auf weiteres dem Ermeſſen der Ortspolizeibehörden über=
tragen
worden.
Auf den Perſonenzug 226 LiegnitzSagan wurden in der ver=
gangenen
Nacht zwiſchen den Stationen Rückenwaldau und Ar=
madebrunn
mehrere Schüſſe abgegeben. Perſonen ſind nicht ver=
letzt
worden.
Auf einen Gaſthof in Groß=Kleeberg wurde in der Nacht zum
Montag ein Handgranatenanſchlag verübt, der ohne Wirkung
blieb. Die Täter werden in Kreiſen von Kommuniſten geſucht.
Das Inſterburger Sondergericht verurteilte zwei National=
ſozialiſten
, die an einer Schießerei zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten in der Nacht zum Wahlſonntag teilgenommen
hatten, zu 17 Monaten und fünf Monaten Gefängnis
Der dem Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbund angehö=
rende
Reichstagsabgeordnete Karl Gandorfer iſt in der Nacht zum
Sonntag geſtorben.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hatte am Montag
mit dem früheren Vorſitzenden der Interalliierten Militärkontroll=
kommiſſion
in Berlin. General Nollet, eine längere Unterredung.
Am Montag nachmittag haben die franzöſiſch=amerikaniſchen
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen den Sachverſtändigen der
beiden Länder begonnen.
Japaniſche Truppen haben nach einem Gefecht die Stadt Nan=
ling
in der Provinz Jehol beſetzt.

Terror zu verherrlichen, das aber erklären wir feierlich vor der
Oeffentlichkeit des Landes und der ganzen Welt: Dieſe Ur=
teile
dürfen nicht vollſtreckt werden. Dieſe Ur=
teile
ſind ein Fauſtſchlag in das Geſicht des na=
tionalen
Deutſchland.

der Reichskonferenz in Otkawa.
Ottawa, 22. Auguſt.
Ueber die wichtigſten Ergebniſſe der am Samstag zum Ab=
ſchluß
gebrachten Reichskonferenz erfolgte geſtern eine amtliche
Mitteilung. Die bedeutendſten Punkte darin ſind die Verpflichtung
Englands, die Weizen=Einfuhr aus dem Auslande mit einem Zoll
von 2 Schilling pro Viertelzentner zu belegen und die Fleiſchein=
fuhr
zu kontingentieren. Weiterhin wird das Mutterland die be=
ſtehenden
Präferenzſätze auch ferner aufrecht erhalten und die
Dumpingeinfuhr nach England verbieten, die die Folge einer
ſtaatlichen Politik iſt und die die Bewilligung der Präferenzen
neutraliſieren könnte, wobei das Wort ſtaatliche auf Sowjetruß=
land
anſpielt. Demgegenüber wird Kanada die Präferenzen auf
220 britiſche Waren einſchließlich Eiſen=, Stahl= und Textilerzeug=
niſſe
erweitern und weitere engliſche Präferenzgeſuche wohlwollend
prüfen.
Südafrika wird für die Einfuhr von Induſtrie= und Berg=
werksmaſchinen
und billiger Textilwaren aus England größere
Vorzugsſätze ſchaffen und im übrigen die beſtehenden Präferenzen
beibehalten.
Auſtralien wird die Fleiſchausfuhr nach England kontingen=
tieren
, die bisherigen Einfuhrbeſchränkungen abſchaffen und zahl=
reichen
engliſchen Induſtrieerzeugniſſen eine größere Bevorzugung
einräumen.
In Indien werden die Einfuhrzölle auf Kraftwagen für das
Vereinigte Königreich um 7,5 Prozent und die Zölle auf eine An=
zahl
anderer Waren um 10 Prozent ermäßigt. Alle Länder des
Reiches verpflichten ſich außerdem, Zollſchutz prinzipiell nur jenen
Induſtrien zu gewähren, die unbedingt erfolgverſprechend arbei=
ten
. Die Verträge wurden für die Dauer von fünf Jahren ab=
geſchloſſen
. Die genauen Einzelheiten der Zollvereinbarungen
wurden aus handelspolitiſchen Gründen noch nicht bekanntgegeben.
Gekeilie Aufnahme in der engliſchen Preſſe.
Die Aufnahme der nach ſchwierigen Verhandlungen erzielten
Ergebniſſe iſt in England recht geteilt. Die konſervative Preſſe
feiert die Reichskonferenz als einen Wendepunkt, der die Grund=
lage
der Zuſammenarbeit im Reich erheblich erweitere. In libe=
ralen
Kreiſen wird jedoch auf die vielen Einſchränkungen, be=
ſonders
bei den kanadiſchen Konzeſſionen, hingewieſen, die die
Einführung von Nahrungsmittelzöllen nicht rechtfertigen wür=
den
. Der Führer der Arbeiterpartei, Lansbury, kündigte be=
reits
geſtern den entſchiedenſten Kampf gegen die Verträge von
Ottawa an.

Gold am Karasjokka!
Beſuch bei lappiſchen Goldwäſchern in Finnmarken.
Von Per Schwenzen.
Zwei Tagesreiſen mit Flußbooten ſtromaufwärts von der
bunten Lappenſtadt Karasjok liegt das erſte Gold=
wäſcherlager
. Die Erde dieſer Ufer weiſt einen gleichmäßigen
Goldgehalt auf, zu ſchwach, um Reichtum zu ſchaffen, zu viel, um
keine Hoffnungen zu wecken.
Der Forſtverwalter von Karasjok fuhr uns flußaufwärts bis
zur Sommerſtadt Aſſebakte, von wo wir ein Lappenboot nehmen
wolltef. Aſſebakte! Das iſt eine wunderliche Sache. Dieſes
Nomadenvolk hat auch hier in Karasjok nicht ohne einen Reſt
des Wandertriebes auskommen können. Wenn die Renn=
tierlappen
im Frühſommer mit ihren Zelten und Herden in die
Berge ziehen, dann macht ſich die feſtwohnende Bevölkerung, die
Flußlappen, mit Kind und Kegel auf, mit Haustier und Haus=
rat
, um 50 Kilometer weit ſtromaufwärts in die Sommer=
ſtadt
Aſſebakte zu ziehen, wo jeder ein kleines Anweſen hat,
entſprechend kleiner als der Winterplatz in Karasjok . . . Hiel
alſo wohnt der Peer Soleng. Er war gleichſam zuſtändig für
Fremdenverkehr und dergleichen. Er ſprach ein fließendes Nor=
wegiſch
. Er war einem Sektenprediger in die Hauptſtadt gefolgt,
hatte eine Bibelſchule beſucht, war mit vielen Kenntniſſen
heimgekehrt und gehörte nun zu den Bevorzugten, die als Wahl=
kandidaten
und Dolmetſcher eine wirtſchaftlich und moraliſch ge=
hobene
Stellung innehaben. Peer Soleng zeigte ſich menſchlich
und machte einen annehmbaren Preis aus. Während wir in
ſeinem Blockhaus zwiſchen Hunden und Kindern auf dem Bett=
rand
ſitzen und Kaffee trinken, macht er mit ſeinem Schwager
das Boot fertig. Er hat eine weitere Konſequenz der Bibel=
ſchule
einen ordentlichen Außenbordmotor. Wir
knatttern davon, die Sommerſtadt, die Föhrenwälder verſchwin=
den
, zart über hellem Sandbruch leuchten Birkenwälder. Dies
lappiſche Flußland erinnert an thüringiſche Uferlandſchaft, an
heſſiſche Berge nur daß Birke und Moos das deutſche Grün
mit Weiß und Silbergrau verſetzen.
Oft wird das Waſſer ſo flach, daß Soleng die Schraube nur
den Waſſerſpiegel peitſchen läßt, während der Schwager, vom
Bug des langen Kanus ſtakend, uns durch ſchmale Furten lotſt.
Gegen Abend erreichen wir diß erſte Etappe unſerer Reiſe,
ein kleines Blockhaus, die ſtaatliche Schutzhütte. Sie iſt
leer. Eine Hausordnung beſagt, daß die Fahne zu hiſſen
und pro Kopf für Uebernachten 1,50 Krone zu deponieren ſei
Holz iſt an Kamin und Ofen geſtapelt, Geſchirr im Schrank.
Birkenreiſer und Renntierfelle in den Bettſtellen, alles iſt von

ſauberer, herber Wohnlichkeit, wie es in dieſe Welt der Weite
und Einſamkeit paßt.
Peer Soleng ſchraubt ſeinen Außenbordmotor ab und mon=
tiert
ihn an der Bettſtelle. Das macht man hier ſo, nicht
etwa, um ihn in Sicherheit zu bringen nein, er wird hier ganz
einfach deponiert. Denn ab morgen müſſen wir durch die Strom=
ſchnellen
am Ufer entlang ſtaken und können keinen Motor
brauchen. Da wird er eben ans Bett geſchraubt und kann
ſchlafen, bis wir übermorgen zurückkommen. In der ſtaatlichen
Blockhütte iſt noch nichts verſchwunden wohin denn auch?
Die Weiterfahrt am nächſten Tag hatte ihren beſonderen
Reiz. Das von uns gemietete Boot fuhr nämlich ohne uns.
Während die beiden Männer mühſam längs des Uferrandes gegen
die Stromſchnellen ſtakten, durften wir uns hügelauf, hügelab
einen Weg ſuchen. Am Nachmittage langten wir am Gold=
wäſcherlager
an, eine Gamme (Erdhütte) und zwei Zelte.
Ein alter Küchenherd ſtand im Graſe und ſtreckte ſein langes
Ofenrohr wie eine Protheſe in den Himmel. Eine primitive
Eſſe mit Blaſebalg ſah auch nicht viel munterer aus. Das alſo
war das Lager. Es war leer. Wir gingen dem Klang der
Spitzhacken nach zur Arbeitsſtelle. Dieſe ganze Goldwäſcherei ſieht
nicht viel anders aus wie eine im Bau befindliche Dränierungs=
anlage
. Etwa in zweihundert Meter Länge iſt der Boden
aufgehackt, die Männer ſtehen tief im Erdreich und brechen
Stein, roden Wurzeln. In Schulterhöhe iſt eine hölzerne
Waſſerleitung gebaut, die an einen höher gelegenen Berg=
ſee
angeſchloſſen iſt, im Augenblick aber trocken liegt. Am Boden
der kaſtenförmigen Rinne ſind Rippen und kreisrunde
Vertiefungen zu ſehen. Der Vormann der Gemeinſchaft,
die ſich hier im goldenen Sommerglück verſucht, heißt John
Balto für einen Lappen ein wahrhaft goldgräberiſcher Name
Er erklärt uns die Arbeitsvorgänge. Wenn genügend Erde
gelockert iſt, ſo zieht man die Schleuſe oben am See. Das
Waſſer fließt reißend in die Rinne. Man ſchaufelt nun zwei
Tage lang Erde in den künſtlichen Bach. Das Waſſer löſt die
Erdteile auf und ſpült ſie in den Fluß hinaus. Die ſchwereren
Metallteilchen aber, der Erzſtaub, mit Gold vermiſcht, ſinkt
herab und ſetzt ſich in die Rippen und Löcher des Rinnenbodens.
Nach zwei Tagen ſtellt man das Waſſer ab und fällt das Gold
aus dem Erzſtaub mit Hilfe von Queckſilberlöſung heraus.
Um den Goldgehalt eines für die Anlage in Ausſicht ge=
nommenen
Geländeteiles zu beſtimmen, wäſcht man eine Stich=
probe
in der Pfanne, John Balto füllt zwei Pfannen,
einfache Blechſchüſſeln, bis an den Rand mit der rötlich=klebrigen
Erde. Wir gehen damit zum Fluß hinab. Dieſes Gold=
waſchen
in der Pfanne iſt eine ausgezeichnete Gedulds=
probe
. Man hockt da auf einem Stein im Waſſer und läßt
die Pfanne vorſichtig voll Waſſer laufen, um es ebenſo vor=
ſichtig
auszugießen. Mit dem abfließenden Waſſer folgt die auf=

Dienstag, 23.

Ikaliens Offenſive‟.

Von unſerem T=Korreſpondente
Rom, 22
Der Feldzug gegen Genf, der zugleich auch ein K2,
Verſailles und die anderen Friedensſchlüſſe iſt, hau=
Kriegserklärung durch Balbos Artikel begonnen, in de
niſter für Aeronautik und Quadrumpir des Marſche=
als
Herold Muſſolinis gegen die Unwahrheiten der
konferenz und den trägen Marasmus Genfs wetterte.
alten Satz, wonach den Krieg bereiten muß, wer O
will, zeigt jetzt Italien zunächſt dem Auslande vor
nem Nachbar Frankreich ſeine Machtmittel zu La-n
und in der Luft in großen Manövern, die über d.
Rahmen, beſonders angeſichts der Geldknappheit, Hu
Muſſolini und ſeine Mitarbeiter beweiſen dabei de
und einprägſamen Mut des Ringers, der zunächſt a
zuſchauenden Publikum ſeine Muskeln zeigt, ehe er in
arena tritt. So haben es wohl die Gladiatoren ſchon im En
gemacht, und noch immer hat, zu allen Zeiten, das
Muskeln auf die breite Maſſe ſeine Wirkung nicht ve ſ
die Aguren lächelten. Aber ſie konnten nicht imme
ſcheidung bringen.
Zunächſt wurde die italieniſche Flotte in großange
növern in den Gewäſſern von Tarent gezeigt, dort, wo
weg nach der afrikaniſchen Küſte, nach Tripolis, als
Domäne betrachtet wird. 134 Schiffseinheiten, 1032
2474 Unteroffiziere und 16 785 Matroſen nahmen an Deu
ßenden Flottenparade teil, wobei es ſich von ſelbſt verſteh,
derte von Flugzeugen beteiligt waren. Es iſt ein re.
liches Kontingent von Kriegsmitteln, das hier Bei
wurde, und es entſprach wohl auch dem Zweck derart
ver auf das eigene Land, wenn behauptet wurd=
wenigſtens
das Schiedsgericht , daß die Truppentra=
ihrer
Fahrt von Afrika nach Süditalien im Nacht=
9. Auguſt ſchwere Verluſte erlitten. Das heißt dan
militäriſch=maritime Schutz eben nicht genügt, daß
gerüſtet werden muß.
Damit war die ſachlich=taktiſche Offenſive gegen de
leitet. Denn man bewies, daß man ſelbſt mehr riß
wenn nicht infolge einer wirklichen allgemeinen Abn
Nachbarn ſich ſelbſt derart beſchränken würden, daß
Transporte aus Afrika verzichten kann. Das mu
ad oculus demonſtrieren.
Nun beginnen am Ende dieſes Monats die ſi.
dauernden Manöver des Landheeres. Mehr wie in fra
ren werden diesmal die Uebungen erweitert. 2000 O
50 000 Unteroffiziere und Soldaten des Heeres und

werden zuſammengezogen und manövrieren in der Gel
des Apennins, der ähnliche Verhältniſſe bietet wie
gebiete in den Alpen, wo der verdächtige Nachbar zu
Dieſe Manöver werden aber vor allem auch dadurch
und militäriſch wertvoll, weil bei ihnen nach Mög=
Mechaniſierung des Krieges erprobt werden ſoll. S=
Wirkung von Motorfahrzeugen und Tanks im Gebir=
probt
und die Zuſammenarbeit zwiſchen Armee und
die Probe geſtellt.
Dieſe militäriſchen Offenſivproben haben aber niat
Frankreich als dem nächſtbeteiligten Nachbar ein beſſ.
vielleicht ſogar bedrohliches Intereſſe, ſondern auch
land. Man weiß, daß zwiſchen Deutſchland und Itall
blicklich vorzügliche Beziehungen beſtehen, und es iſä
heimnis, daß Muſſolini, den deutſchen Außenminiſter
Bundesgenoſſen bei ſeinem europäiſchen diplomatiſche
wünſcht. Ferner iſt bekannt, daß die deutſche Heeresla
Reorganiſation oder einen Umbau der Reichswehr er=
bei ebenfalls die Mechaniſiernug eine Rolle ſpielen .,
Kenntnis der Ergebniſſe bei den italieniſchen Manöver
nach nicht nur für argwöhniſche, voll gerüſtete
ſondern auch für den kaum gerüſteten Freund jenſeits
der an der italieniſchen Offenſive außerordentlich=
nehmen
muß.

Der Vollzugsausſchuß der engliſchen Völkerbundsvi
nahm eine Entſchließung an, in der die engliſche Reu
einem entſcheidenden Vorgehen in der Erfüllung der D
von den Alliierten in Verſailles gegebenen Verſprechem
dert wird daß der Abrüſtung der ehemaligen Feindland
gemeine Rüſtungsherabſetzung in der ganzen Welt folg
Die Zentrale des polniſchen Verbandes zur Vertei
Weſtgrenzen, der in den letzten Monaten an der Spitze de
bewegung gegen Danzig geſtanden hat, hat unter Beu=
das
am 13. Auguſt unterzeichnete neue Abkommen zwiſe
und Danzig die Einſtellung des Boykotts beſchloſſen.

den nächſten Tagen ſoll die polniſche Oeffentlichkeit durch
band im Wege eines Aufrufs zum Abbruch des Boykc.

fordert werden.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Durand bereitet Ei
von neuen Handelsverträgen vor.

gelöſte Erde, Grus und Lehm mit, während der ſche
ſtaub zu Boden ſinkt. Steine werden vorſichtig in d
abgeſpült und weggeworfen Mit ungeheurer Präz.
man zum Schluß Löffelportionen über den Rand de
ein= und ausfluten laſſen, bis eine ganz dünne ſchwa
Eiſenſand zurückbleibt, darunter das Gold wenn übe=
verborgen
liegt. Drei Pfannen Erde habe ich in den
ausgewaſchen, ehe ein, zwei Goldpunkte im ſchwarzen
glänzten.
So reich wie die früheren Goldgräber in Alaska
fornien können die guten Lappen hier nicht werden.
die beſcheidenen Anſprüche dieſer Leute, die während des-
ja
kaum etwas in ihrer Abgeſchiedenheit verbraucher
befriedigt werden. Sie haben ausgerechnet, daß ſie pro
Tag zwiſchen dreizehn und fünfzehn Kronen verdienen,
ſie ſich immerhin im Winter bald ein Holzhaus in
leiſten, zweiſtöckig und gemalt wie das vom Lehnsn
Pfarrer.
John Balto und ſeine Leute ſind ſehr zufrieden.
Gamme beim Abendeſſen zeigen ſie mir einen kleinen 2
bisherige Ernte. Es ſind die Arbeitstage von füm
ſchen, einen ganzen Sommer lang, aber ich=
mit
den Händen umſchließen. Immerhin Gold iſt ein
Sache, es wird nicht ranzig, wie Ziegenmilch, es i.
weglaufen, die Beine brechen oder krank werden wie O=
tier
, es kommt kein Pilz und kein Wurm, der es frni
John. Und Diebe? frage ich. Die fünf blicken
ſtändnislos an.
Hier gibt es doch keine Diebe . ſagt der
ſchließlich. Hier kommen nur Leute aus Karasjok he=
die kennen uns doch, ſind gute Freunde. Und die Nor
ja, Du mußt ſchon entſchuldigen, die kommen ja nicht I
man ſich fürchten müßte, ſind ja alle feine Herren, d
kommen . . . aber da oben am Meer, wo ſie bauen 1."
neue Menſchen aus dem Süden kommen da müßte
nachts mit dem Gewehr im Arm ſchlafen. Hier liegt .
ſäckchen in der Gamme und nicht einmal ein Hund ben
Bei dieſen Zeiten der Arbeitsloſigkeit, die auch in 2
empfindlich fühlbar iſt, müßten die Goldufer der Gil
flüſſe eigentlich weit mehr Leute anlocken. Denn imn

hier doch bei verhältnismäßig geringen Speſen ein eit-"

Sommer zu erhoffen. Nur die enorme Entfernungel
ſtändlichkeit des Reiſens in den wegloſen Gebieten ia
klärlich erſcheinen, daß nicht ſchon weit mehrere da=
Arbeitsloſen im Süden des Landes mit dem des
ritters unter der Mitternachtsſonne dee
Die Heimkehr durch die Stromſchnellen geht mit
Geſchwindigkeit. Senkrecht hüpfen die Wellen, weil
die Bordwand des langen Kanus, ohne jedoch ine

[ ][  ][ ]

g, 23. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 234 Seire 3

apens Regierungs=Programm.

elpunkk des Programms die Arbeitslofenhilfe (Arbeitsbeſchaffung. Arbeitsdienft und Siedlung).
Auflockerung des Tarifrechts. Eingriffe in die ſubvenkionierten Bekriebe.
Landwirkſchafkliche Maßnahmen.

9scafar dieſts Progralaitg.
Ausſichken im Reichskag. Verwirklichung
am Reichskag vorbei?

9 unſerer Berliner Schriftleitung.
Feichskabinett wird ſich erſt kurz vor der Abreiſe des
ers nach Münſter, alſo erſt Ende der Woche mit dem
meer konſtruktiven Wiederaufbauplan beſchäftigen. Die
Stellen haben Anweiſung erhalten, vorläufig noch
igen über die Einzelheiten des Regierungsprogramms
ien, weil der Kanzler auf der weſtfäliſchen Bauern=
u
Münſter die weſentlichſten Grundzüge dieſes Pro=
oer
Oeffentlichkeit übergeben und ſeine wirtſchaftlichen
im dann perſönlich vor dem neugewählten Reichstag
tieten will.
rd ßen Zügen laſſen ſich jedoch ſchon die Grenzen dieſes
us erkennen. Im Mittelpunkt des Programms ſteht die
isloſenhilfe, die ſich aber im weſentlichen im
isbeſchaffungsprogramm erſchöpft. Sie wird er=
eitz
den Ausbau des Freiwilligen Arbeits=
s
nach der einen und der Förderung der Sied=
hich
der anderen Seite. Aber ſowohl Arbeitsdienſt wie
ſmwerden nicht mehr allzuviel Erwerbsloſe aufnehmen
a bis zur Ankurbelung dieſes Wirtſchaftsprogramms
hn bereits hereingebrochen iſt. Im Winter wird man
peln können, höchſtens unter ganz großen Unkoſten,
hsiedler dann bis zur nächſten Ernte unterſtützt werden
ie Angehörigen des Arbeitsdienſtes, die zum Teil mit
Huuten und Flußregulierungen beſchäftigt werden ſollen,
rürlich in den Wintermonaten auch nur im begrenz=
innge
eingeſetzt werden.
meanzler will dann weiter an das Tarifrecht heran=
ſoll
ſich dabei um eine Auflockerung und nicht
ſigr undſätzliche Beſeitigung der Tarife handeln. Offen=
der
Kanzler den Abſchluß von Werktarifen an, die
rer Elaſtizität ſich den jeweiligen Bedürfniſſen des
Unternehmens beſſer anpaſſen können als das jetzige
um, das heute für ganze Wirtſchaftszweige gilt. Welche
ſtſaf privatwirtſchaftlichem Gebiete zu erwarten ſind, iſt
ich nicht zu erkennen. Zum Regierungsprogramm ge=
v
, ſoweit wir erfahren haben, eine ſcharfe Ein=
ſig
auf die ſubventionierten Betriebe,

hüker als bisher der wirtſchaftlichen Notlage anpaſſen
Amentlich iſt an eine ſtarke Reduzierung der Gehälter
en Angeſtellten in den ſubventionierten Betrieben ge=
iſt
anzunehmen, daß auch noch auf landwirt=
ſchem
Gebiet beſtimmte Maßnahmen vor=
ſind
.
ger Einſtellung der Reichstagsparteien gegenüber dem
Papen kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß
Regierungsprogramm von der Mehrheit des Reichs=
ſüßauſch
und Bogen abgelehnt wird. Der Reichskanzler
rr entſchloſſen zu ſein, dann am Reichstag vorbei ſein
sprogramm zu verwirklichen.

chau nach Hilfskruppen. Verhandlungen
hinter den Kuliſſen.

* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
eit geraumer Zeit aus dem Reichskabinett her
Nationalſozialiſten geführten Verhand=
über
eine engere Anlehnung, wenn nicht gar einen

ht in die Reichsregierung, ſind jetzt ſo weit
mdaß noch im Laufe der Woche mit nicht un=
en
Beſprechungen gerechnet werden muß. Es
ſäfalls in gut unterrichteten Kreiſen verſichert, daß bis
( des Zuſammentritts des Reichstages eine Entſchei=
hu
der einen oder nach der anderen Richtung hin gefallen
i. Tatſächlich muß auch bis zu dieſem Tage eine
herfolgt ſein, weil dem Reichstag ein ſozialdemokrati=
rauensantrag
vorliegt, dem ſich die Nationalſozialiſten
ſchließen werden, wenn nicht in der Zwiſchenzeit ganz

beſtimmte Vereinbarungen und Bindungen mit der Reichs=
regierung
getroffen worden ſind. Man kann nur vermuten, daß
die Dinge ſo laufen oder laufen werden. Der Charakter der
Reichsregierung als Präſidialkabinett ſoll dabei unter allen Um=
ſtänden
erhalten bleiben.
Es wird jetzt davon geſprochen, daß Gregor Straſſer den
neu zu ſchaffenden Poſten eines Vizekanzlers übernehmen ſoll,
während einige andere Miniſterien für weitere führende Mit=
glieder
der NSDAP. vorbehalten ſind. Dieſe Nationalſozialiſten
ſollen nach Auffaſſung der Reichsregierung, um den Charakter
der Reichsregierung als Präſidialkabinett zu wahren, aus ihrer
Partei ausſcheiden, mindeſtens aber vorübergehend alle Partei=
ämter
aufgeben und ihre Bindungen zu ihrer Partei löſen.
Das würde für die Nationalſozialiſten bedeuten, daß ſie nicht
darum herumkämen, eine Regierung, in der ihre ehemaligen
Mitglieder ſitzen, zu tolerieren und zu ſtützen.
Sie allein ſind dazu aber nicht imſtande. Aus dem Grunde
wird vermutet, daß die Regierung auf ähnlichem Wege das
Zentrum gewinnen will. Herr Imbufch vom Zentrum hat vor
kurzem dem Reichswehrminiſter Schleicher einen Beſuch abge=
ſtattet
. Die Behauptung, daß dem früheren Reichsarbeitsminiſter
Stegerwald das Arbeitsminiſterium angeboten worden ſein ſoll,
iſt unwiderſprochen geblieben. Die Kombination, daß auch das
Zentrum zu einer Tolerierungspolitik veranlaßt werden ſoll, hat
ſehr viel für ſich. Dem ſteht aber immer entgegen, daß die
Nationalſozialiſten ſehr weit geſteckte Ziele haben und daß ſie
noch immer die Uebernahme der geſamten Staatsmacht anſtre=
ben
. Hier ſetzen die eigentlichen Unklarheiten ein, die noch da=
durch
verſtärkt werden, daß man in Preußen 60 neue Landräte
ernannt hat, ohne auf die Nationalſozialiſten Rückſicht zu neh=
men
. Kommt man nun aber bis zum 30. Auguſt zu keinem
brauchbaren Verhandlungsergebnis, und bleibt alles beim alten,
dann werden die Nationalſozialiſten aus der jetzt bezogenen
Oppoſitionsſtellung ſelbſtverſtändlich nicht herausgehen. Was das
bedeutet, iſt ohne weiteres klar. Das bedeutet die ſichere An=
nahme
des ſozialdemokratiſchen Mißtrauensantrages gegen die
Regierung Papen. Was aber dann geſchieht, iſt noch völlig un=
gewiß
.

Die Preußenverhandlungen zwiſchen Zenkrum
und Nakionalſozialiſten.

* Berlin, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen dem national=
ſozialiſtiſchen
Landtagsabg. Kerrl und demZen=
trumsabg
. Graß ſollen am Dienstag fortgeſetzt
werden. Beide Teile haben es bisher verſtanden, die Beſpre=
chungen
in ein ziemlich undurchſichtiges Dunkel zu hüllen. Was in
die Oeffentlichkeit gedrungen iſt, macht es unmöglich, ſich ein klares
Bild von den Verhandlungen zu bilden. Die Nationalſozialiſten
verſichern fortgeſetzt, daß es ſchon zu viel wäre, überhaupt von
Verhandlungen zu ſprechen. Sie könnten in Preußen nicht weni=
ger
als im Reich für ſich beanſrpuchen, alſo das Miniſterpräſidium
mit den wichtigſten Miniſterien. Für das Zentrum käme ſomit
nichts anderes in Frage, als Ja oder Nein zu ſagen.
Umgekehrt hört man aus Zentrumskreiſen, daß das Zentrum
am Dienstag von den Nationalſozialiſten ebenfalls ein klares
Ja oder Nein fordern wird, ohne jedoch ſeine Karten aufzu=
decken
. Es ſcheint, als ob das Zentrum ſeinen Anſpruch auf das
Innenminiſterium, für den es den jetzigen kommiſſariſchen Innen=
miniſter
vorgeſehen hatte, fallen gelaſſen hat und nun das Finanz=
miniſterium
für ſich beanſprucht, weil es bei der Verteilung der
Beamtenſtellen ein maßgebendes Wort mitzureden hat.

Preußen=Landkag nunmehr auch am 30. Anguſt.

Inzwiſchen hat ſich der preußiſche Landtagspräſident bereit
erklärt, den Wünſchen des Zentrums, das anfangs September am
Deutſchen Katholikentag teilnehmen will, entgegenzukommen. Der
preußiſche Landtag tritt bereits am 30. Auguſt
zuſammen, alſo am gleichen Tag, an dem auch der neugewählte
Reichstag zu ſeiner erſten Sitzung ſich zuſammenfindet. Bis dahin
muß dann aber auch Klarheit über den weiteren Gang der Dinge
geſchaffen ſein. Man nimmt aber nach wie vor an, daß in Preu=
ßen
alles beim Alten bleiben wird, d. h. daß es vorerſt bei dem
Reichskommiſſariat in Preußen bleibt.

Vom Leben der herrſchenden Klaſſe
in Joiderrupläns.

Von unſerem nach der Sowjetunion entſandten
Sonderberichterſtatter.
Moskau, im Auguſt 1932.
Die ungeheure, einheitlich grauſchwarze Menſchenmaſſe, die ſich
Tag für Tag bis in die ſpäten Nachtſtunden durch die Straßen
Leningrads und Moskaus wälzt, iſt die nüchternſte Volksmenge
der Welt. Selten ein bunter Farbfleck, noch ſeltener ein modiſches,
weſteuropäiſches Fähnchen an einer ſowjetruſſiſchen Frau. Der
durch die Not erzwungene Verzicht, der ſich ſchon in dieſem Stra=
ßenbild
kundtut, macht ſich auf allen Gebieten bemerkbar, und faſt
möchte man meinen, daß die fünfzehn Notjahre ſogar in phyſiolo=
giſcher
Beziehung eine gewiſſe Anpaſſung herbeigeführt haben.
Tatſächlich ſehen ältere und alte Leute zumeiſt weit über ihre
Jahre alt aus, leiden wegen der nicht ausreichenden und vielfach
nicht bekömmlichen Ernährung an den verſchiedenſten Krankheiten,
vor allem natürlich an ſolchen des Magens, während die Jugend
im ganzen friſch, gebräunt und keineswegs unterernährt ausſieht.
Eine moraliſche Anpaſſung iſt in gewiſſem Sinne jedenfalls Tat=
ſache
. Millionen und Abermillionen von Menſchen im heutigen
Rußland kennen die alte gute Zeit nicht mehr, ſie ſind unter dem
Regime der Sowjets geboren oder aufgewachſen, für ſie ſind die
kargen Rationen kein bitterer Vergleichsmaßſtab mit früher,
ſondern der Lebensſtandard, die Lebensform. War es über=
haupt
jemals anders? Außerordentlich bezeichnend iſt es, daß
eine junge ruſſiſche Beamtin des Sags (Standesamt) ein Ar=
beiterehepaar
, das ſich ſcheiden laſſen wollte, und deſſen Ehe im
Jahre 1914 geſchloſſen worden war, immer wieder fragte, von
welchem Sags, d. h. von welchem Sowjetſtandesamt, die Ehe
regiſtriert worden ſei, und außerordentlich mißtrauiſch die Beleh=
rung
entgegennahm, 1914 habe es noch keine Sowjets und ſomit
auch keinen Sags gegeben. Dieſe Jugend macht ſchon heute 40
bis 50 Prozent der Arbeiter der Sowjetinduſtrie aus, in einigen
Induſtriezweigen, ſo vor allem im Kohlenbergbau, iſt der Pro=
zentſatz
der Jungarbeiter ſogar viel höher. In den Leningrader
und Moskauer Fabriken trifft man faſt durchweg auf junge Ge=
ſichter
, die Leiter der techniſchen Normierungsbüros, d. h. der=
jenigen
Organe, die den Arbeitslohn entſprechend der Arbeits=
leiſtung
feſtzuſetzen haben, die Vorſitzenden der Betriebsräte, die
Vorarbeiter uſw. uſw. ſind faſt immer junge Arbeiter im Alter
von 2539 Jahren, die ihre Qualifikation in Abendtechniken und
dergleichen erhöht haben.
Für die Ernährungsverhältniſſe dieſer Arbeiterjugend mag
die Speiſekarte der Leningrader Maſchinenfabrik Max Hölz als
Beiſpiel dienen. Sie lautete an dem ſchönen Julitage, an dem ich
ſie beſuchte, wie folgt: Friſche Schtſchi (Kohlſuppe mit Waſſer ge=
kocht
) 20 Kopeken, Grütze und Dörrobſt 15 Kopeken, Diäteſſen
Grießſuppe 17 Kopeken, Kompott 25 Kopeken. Brot gab
es allerdings in großen Mengen, von einer immerhin genießbaren
Qualität wie auch jeder Induſtriearbeiter in Moskau und Lenin=
grad
täglich zwei ruſſiſche Pfund Brot erhält. Der ausländiſche
Beſucher, dem übrigens das Arbeitermenü bereitwilligſt ange=
boten
wird, ſtellt feſt, daß die Speiſen immerhin ſo ſchmackhaft
ſind, wie ſie ohne Zutat von Fleiſch und Fett eben ſein können.
Hieran herrſcht ſtärkſter Mangel. Fleiſch iſt, in letzter Zeit ſehr,
ſehr ſelten, in den geſchloſſenen Verteilungsſtellen der Betriebe und
Behörden für rund 8 Rbl. pro Klg., auf dem freien Markt für
1314 Rbl. zu haben. Auf Karten erhält der Sowjetbürger der
erſten, bevorzugten Kategorie täglich 2 ruſſiſche Pfund Brot ( Grau=
brot
und Schwarzbrot), monatlich 1 Klg. Zucker, 1 Klg. Heringe,
1 Klg. Graupen, 500 Gramm Sonnenblumenöl und 750 Gramm
Makkaroni. Milch koſtet im freien Handel 2 Rbl. pro Liter. Mit
erſtaunlicher Geduld und zum Teil mit noch bewundernswerterem
Galgenhumor ſtehen die Leute ſtundenlang, vielfach ſogar nächte=
lang
Schlange vor den geſchloſſenen Verteilungsſtellen und Ge=
noſſenſchaftsläden
für Fleiſch, Fiſche, Gemüſe, Bier, Mineralwaſſer
und für Eiſenbahnfahrkarten an. Die Kartenverkaufsſtelle auf
dem Proſpekt des 25. Oktober (ehemals Newski Proſpekt) in
Leningrad gleicht einem Heerlager, an der Fahrkartenbörſe auf
den Stufen einer gegenüberliegenden Kirche wird ein ſchwung=
hafter
Handel mit Fahrkarten für beſonders eilige Reiſende be=
trieben
.
Die Sowjetregierung und die Parteileitung ſind ſich natur=
gemäß
völlig im klaren darüber, daß der ruſſiſche Arbeiter Gegen=
leiſtungen
für alle dieſe Not und alle dieſe Entbehrungen erwar=
tet
. Während der ſachlichen Erfüllung ſolcher Erwartungen durch
die Wirtſchaftslage enge Grenzen geſetzt ſind, wird täglich dem
Arbeiter auf dieſe oder jene Weiſe zu Bewußtſein gebracht, daß
er zur bevorzugten Klaſſe gehört, daß bei aller Lebensmittelnot
und Warenknappheit er in kultureller Beziehung aller Ver=
günſtigungen
und aller neuzeitlichen Errungenſchaften teilhaftig
ſein kann. Das ungeheure Dynamo=Stadion in Moskau, das
5060 000 Menſchen faßt, iſt tatſächlich eine Kulturtat erſten

Der Kiel ſchürft und rutſcht über Steine, die Männer
nBug und Steven, ſchreien ſich Kommandos zu, ſtoßen
wen wie Lanzen mit voller Wucht in den Grund, zwiſchen
ndurch auf weißer Waſſerbahn geht die Fahrt, es iſt
Auſehen, wie der Waſſerſpiegel voraus tiefer liegt als
A Wir ſind bald an der Schutzhütte und können uns
utternacht auf Birkenlaub und Fellen zur Ruhe legen.
nächſten Morgen ſchrauben wir den Motor von der
ſund gehen von Strom und Propeller in pfeilſchneller
h Aſſebakte, der Sommer=, und weiter nach Karasjok,
erſtadt zurück.

Das Dekameron der Briefmarken.

talieniſche Poſtminiſterium hat jetzt neue Briefmarken
racht, die ausſchließlich der Literatur und Wiſſenſchaft
M ſind.
ötrie vermittelt angenehmen und anſchaulichen Nach=
richt
für alle, die einmal bei der Literaturſtunde ge=
peni
. Den Anfang macht natürlich der größte Dichter
Alighieri Dante (1265/1321), deſſen Hauptwerk Die
Bkomödie, in faſt alle lebenden Sprachen überſetzt iſt.
der Vater des Humanismus, Francesco Petrarca
der als Lyriker in ſeinem Canzoniere das Erbe
dours ſeeliſch verfeinert und formal vereinfacht der
berlieferte. In der Folge erlebt ſeine Briefmarken=
We Torquato Taſſo (1544/1595), deſſen Darſtellung des
euszuges lange Zeit hindurch das bekannteſte Dichter=
iralieniſchen
Literatur war. Weniger bekannt dürfte
der nächſten Freimarke Abgebildete ſein: Giacomo
798/1837) ſeines Zeichens Graf, Dichter und Philo=
kländer
tiefempfundenen Weltſchmerzes und heißer
Sliebe. Wohingegen der Name von Gioſué Carducci
auch der heutigen Generation geläufig iſt; als Pro=
Literatur in Bologna ſowie Verfaſſer literarhiſto=
eike
erhielt er ein Jahr vor ſeinem Tode den Nobel=

it wird die neue Briefmarkenreihe durch Signor Gio=
(n ccio (1311/1375). Mag Bocaccio, ein Freund Petrar=
ein
großer Dichter und ſogar Univerſitätsprofeſſor ge=
ſn
, war er auch ein bedeutender Humaniſt, Philologe
Dei lig ſogar als Diplomat tätig, ſo beruht ſein Ruhm
einem Decamerone, einer Sammlung von hundert
Aßen kitzligen Novellen.
ſei Dank iſt nur ſein Bildnis, nicht aber einzelne
12 ſeinem auch in Deutſchland weitverbreiteten Deka=
ewielfältigt
worden, obwohl mit ſolchen Szenenbildern
cher den ganzen Defizitpoſten in ſeinem Etat abdecken
A

Pläne auf lange Sichk.

Alphonſe Capone muß ſich ſeine levantiniſche Vitalität voll
und ganz bewahrt haben, denn es gehört wirklich viel Lebens=
kraft
und eine Rieſenportion Optimismus dazu, zwei Monate,
nachdem man jemanden auf elf Jahre eingeſponnen hat, bereits
Pläne zu machen, was man beginnen will, wenn die Jahre ab=
gelaufen
ſind. Al war immer der Mann der langen Pläne
und der ſchnellen Entſchlüſſe.
Man hatte ihn in die Schneiderei des Gefängniſſes geſteckt, weil
er ja doch etwas von der Herrenmode verſtand und einer der
eleganteſten Leute von Chicago war. Als er in dieſen Tagen das
100. Paar Hoſen ſäumte, alſo ſein erſtes Jubiläum feierte in den
Mauern der Strafanſtalt von Atlanta, hat er zum erſten Mal
über das geſprochen, was ſpäter mit ihm werden ſoll.
In Ponkla City in Oklahoma gibt es die Ranch 101, eine
berühmte Wildweſtſchau, wo Amerikanerinnen, die zuviel Geld
haben, zu Pferdejungen ausgebildet werden. Dieſe Farm
hatte Capone oft beſucht. Und jetzt meint er, das Ideal eines
zukünftigen Lebens könne nur ſein, eine ſolche Ranch und nach
Möglichkeit die Ranch 101 zu beſitzen. Vielleicht könne man auch
wieder damit im Lande herumreiſen, wie das vorher geweſen
ſei, ehe die Pleite über die USA. hereinbrach.
So ſpricht der Mann, der noch 10 Jahre und einiges vor
ſich hat in dieſer Strafanſtalt, wenn ihn nicht ein Zufall oder
ein Gnadenerlaß befreien ſollte aus ſeinen Kerkerwänden.
Aber wir dürfen dieſen Mann, der die USA. doch mehr als ein=
mal
beunruhigte, nicht der Einſamkeit ſeiner Strafanſtalt über=
laſſen
, ohne einem beſonderen Ereignis Erwähnung getan zu
haben. Fett und kugelrund, mit einem ſchönen Bäuchlein kam
Capone in der Strafanſtalt an. Er mußte ſich der ſtrengen Ord=
nung
fügen, er mußte hart arbeiten, er bekam nur die Gefäng=
niskoſt
. Und der Erfolg: 10 Pfund hat er ſchon abgenommen.
Capone wird wieder ein ſmarter und ſehr ſchlanker Mann.
In dem Maße wie er ſchlank wird, gewinnt er auch die
Sympathie ſeiner Mitgefangenen, die bisher immer mit einer
höchachtungsvollen Scheu von Capone, über Capone zu Capone
ſprachen. Sie erkennen ihn jetzt, wo er ſchlank und mager wird,
auch gefühlsmäßig als ihren Chef an. Außerdem verſteht er ja
etwas vom Baſeballſpiel und hat auch für den Gefangenenge=
ſangverein
eine gute Stimme.
Wenn ein ſchwerer Junge in die Strafanſtalt eingeliefert
wird, dann beobachten ihn die Wärter ganz genau. Die Direk=
tion
verfaßt Berichte und gibt Urteile ab. In einem ſolchen
Bericht heißt es: Capone hat ſich nicht unterworfen, aber er
reſigniert. Sein Geiſt iſt ungebrochen. Sein Benehmen iſt aus=
gezeichnet
und ganz das eines gut erzogenen Mannes. Er hält
ſich ziemlich zurück und miſcht ſich auch während der Freizeit
nicht unter die Gefangenengruppen.

Nein, er hat ſich nicht unterworfen, er iſt ungebrochen.
Würde er ſonſt aus der Enge ſeiner Zelle jetzt ſchon den Blick

hinausrichten auf die Ranch 101, die Wildweſtſchau, die Capone
kaufen will, wenn ſeine 10 Jahre in Atlanta herum ſind!

Eine einfache und ſichere Ark der Skeuereinſchähung.

Die alten Aegypter hatten eine untrügliche und einfache Art
der Steuerveranlagung, durch die falſche Steuererklärungen aus=
geſchloſſen
waren. Allerdings brauchten die alten Aegypter auch
nicht Bücher zu führen, und konnten darum auch nicht durch
falfche Buchungen die Steuerbehörden täuſchen. Der Reichtum
des Landes hing nicht nur damals vom Waſſerſtand des Nils
ab, ſondern wird auch heute noch von dem Nil beſtimmt, denn
wenn das Waſſer ſehr hoch ſteigt, iſt das Ernteerträgnis aus=
gezeichnet
, und wenn das Ernteerträgnis gut war, dann waren
die Einnahmen der ägyptiſchen Bevölkerung bedeutend, die
Steuern konnten alſo recht hoch veranlagt werden. Darum kam
die ägyptiſche Regierung in bibliſchen Zeiten auf einen ausge=
zeichneten
Gedanken. Sie errichtete auf der Inſel Roda bei Kairo
nach der Umſchau eine Marmorſäule, die wir einen Waſſer=
pegel
nennen würden. Auf dieſer Marmorſäule waren die ver=
ſchiedenen
Höhen des Nilwaſſers angezeigt. Der jeweilige Stand
dieſes Nilpegels war der Maßſtab für die Steuerbeamten zur
Bemeſſung der Steuern. Wir erkennen daraus intereſſanterweiſe,
wann in Aegypten Hungersnot herrſchte, und wie hoch das
Waſſer ſteigen mußte, wenn der große Ueberfluß eintrat, die
dann auch die Kaſſen der ägyptiſchen Finanzämter füllte. Bei
6 Meter Waſſerſtand gab es Mangel und Not, wenn aber das
Waſſer bis zu 8,40 Meter ſtieg, dann war in Aegypten Ueber=
fluß
, und die Finanzbeamten konnten beträchtliche Steuern ver=
hängen
. Keiner konnte ſagen, daß er keine Einnahmen hatte,
denn der Erdboden und der Nil logen nicht.

Georg Schünemann; Karl Friedrich Zelter. Max Heſſe Verlag,
Berlin=Schöneberg, 1932.

Das Jahr des 100. Todestages von Goethe brachte auch den
ſeines Freundes Zelter. Hat auch die Not unſerer Zeit es ver=
hindert
, daß eine abſchließende Monographie über Zelter und eine
würdige Ausgabe ſeiner wichtigſten Kompoſitionen dieſen Feuer=
geiſt
uns näher brachte, ſo hat Schünemann in ſeiner hochinter=
eſſanten
Arbeit eine bisher wenig bekannte Seite ſeines Lebens=
werkes
behandelt, ſeine Tätigkeit als Organiſator des Muſiklebens
ſeiner Zeit, als Leiter der Singakademie Begründer der Ripien=
ſchule
, der Liedertafel und des Inſtituts für Kirchenmuſik als Mit=
arbeiter
bei der Akademie der Künſte, der Univerſität und der
Regierung. Das Buch veröffentlicht zahlreiche hochintereſſante,
bisher völlig unbekannte Dokumente und iſt ein wichtiger Beitrag
P.A.
zur Muſikgeſchichte von Berlin und Preußen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 234

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 23. Au.

Ranges. Ein noch größeres Waſſerſtadion an der Moskwa iſt
in Bau. Die Erholungsheime der Arbeiter in den Hauptſtädten
ſind zum Teil ebenfalls in ſehr gutem Zuſtande. Die Villen des
Adels und des reichen Bürgertums in den Leningrader Vororten,
auf den ſogenannten Inſeln, ſind in ſolche Erholungsſtätten um=
gewandelt
worden. Ich beſuchte ein Erholungsheim, das ſich in
der palaſtartigen Villa des ehemaligen Beſitzers der größten
Gummiwarenfabrik Leningrads Treugolnik Neuſchöller, befin=
det
, in der ſich die älteren Arbeiter und Arbeiterinnen ganz offen=
kundig
unbehaglich fühlten. Die Kinderkolonie, die die G.P.U.
(ihr neues ſchönes Gebäude gehört zu den Sehenswürdigkeiten der
Sowjethaupſtadt) vor den Toren Moskaus errichtete, iſt in jeder
Beziehung ein Muſterbetrieb. Gleichzeitig ſieht man aber in Le=
ningrad
die berühmten Beſpriſornyje‟
Das Bewußtſein, die herrſchende Klaſſe zu bilden, wird dem
Sowjetarbeiter mit größtem propagandiſtiſchem Geſchick beige=
bracht
. Inzwiſchen hat ſich die Lage keineswegs gebeſſert. Die
Freigabe des bäuerlichen Markthandels, hätte ein halbes Jahr
früher kommen müſſen, wenn ſie in dieſem Erntejahr nachhaltigere
Wirkungen ausüben ſollte. Sie konnte vor einem halben Jahr
nicht kommen, weil auch die allmächtige Parteileitung Rückſicht
auf die immer vorwärts drängenden radikalen Kreiſe der Partei
nehmen mus, die ſich im Beſitz des echten Ringes wähnen und
jedes Zurückweichen als Verrat an der heiligen Sache bezeichnen.
Die Freigabe kam daher erſt, als die Uhr zu ſchlagen begann. Man

machte außerdem nur den erſten Schritt, d. h. man gab den Pri=
vathandel
nicht frei. Es iſt klar, daß die Lebensmittelverſorgung
einer Großſtadt nicht dadurch weſentlich gebeſſert, geſchweige denn
ſichergeſtellt werden kann, daß einige hundert, vielleicht ſogar
einige tauſend Bauern, jeder für ſich ein Schock Eier, einige Kilo=
gramm
Gemüſe, ein geſchlachtetes Kalb und dergleichen in die
Stadt bringen. Der Aktionsradius, der Kollektivmärkte iſt be=
ſchränkt
, es iſt nicht anzunehmen, daß Bauern, die in einer Ent=
fernung
von mehr als 4050 Klm. von der Stadt leben, den wei=
ten
Weg hin und zurück zum Markt zweimal in der Woche zurück=
legen
werden. Jeder Wiederverkäufer wird ſtreng beſtraft, ſo daß
der Verſuch, einem energiſch und kommerziell begabten Bauern
den Verkauf der Ueberſchüſſe mehrerer Bauernhöfe zuſammen zu
übertragen, im Keime erſtickt wird.
Die Lage wird noch dadurch kompliziert, daß der Handel mit
landwirtſchaftlichen Produkten den Bauern ſchon vor der Erfül=
lung
ihrer Lieferverpflichtungen an den Staat freigegeben wor=
den
iſt, mit Ausnahme von Getreide, bei dem indeſſen heute auch
ſchon ein Auge zugedrückt wird. Infolgedeſſen liefern die Bauern
ſelbſtverſtändlich immer weniger an die Genoſſenſchaften ab und
verkaufen ihre Ware auf dem freien Markt, wo ſie weitaus höhere
Preiſe erzielen. Wie kärglich aber dieſer freie Markt immer noch
beſchickt wird, mag man daran ermeſſen, daß beiſpielsweiſe in Le=
ningrad
zahlloſe Arbeiter, Arbeiterinnen und ſonſtige Einwohner
einen Teil ihrer kargen Rationen in unſagbar ſchmutzigen Be=

hältniſſen und Verpackungen feilbieten, und zwar zu an.
lich hohen Preiſen (z. B. 1012 kleine Fiſchchen für 12
für dieſes Geld ſich eine ſubſtanziellere ergänzende Nahn=
zu
können.
Eine große Rolle in der allgemeinen Verwirrung,
freien Handel entſtanden iſt, ſpielt auch die Trägheit
rats der Behörden. In einer kleinen Stadt bei Mos
neuerlich mit großem Pomp unter Beteiligung der Spin=
hörden
der erſte freie Markt eröffnet. Die Muſik
Spitzen warteten, die Bauern kamen nicht. Nachforſch
gaben, daß die Bauern vor dem Weichbild der Sta
Polizei abgefangen und verhaftet wurden. Die Pol
digte ſich damit, daß es doch ſeit zehn Jahren ſo bef.
den ſei. Der Apparat ſtellt ſich in Rußland viel lang
widerwilliger um, als die oberſte Leitung. Es gibt ein
des engliſches Märchenbuch über Alice im Wunderle
kleine Mädchen Alice erlebt die ſeltſamſten Abenteuer,
ſie ſo klein, daß man ſie nicht mehr ſehen kann, bald
groß, daß ſie nicht mehr weiß, wo ihre Füße ſind, un
in den Klageruf aus: Oh, wehe mir, wohin gehen I
Füße?! An dieſen Klageruf der kleinen Alice wird mi
land mehr als einmal erinnert. Der Kopf des Rieſen
in entſcheidenden Situationen ſeine Befehle, die Füße
ſo weit weg, daß ihr Weg nicht vom Kopf allein beſtinm
kann.

O

Statt jeder beſonderen Anzeige.

Heute vormittag verſchied ganz unerwartet
infolge eines Schlaganfalles in Uerdingen am
Rhein, wo er zu Beſuch weilte, mein lieber,
herzensguter Mann, unſer allzeit gütiger Va=
ter
, Schwiegervater, Schwager und Onkel

Geheimer Forſtrat

Ginſt einn uitmann

Oberforſtmeiſter i. R.
im 28. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Minna Hoffmann geb. Keller
Lieſel Schneider geb. Hoffmann
Dr. Alfred Schneider.
Darmſtadt und Uerdingen am Rhein
Artillerieſtr. 6
den 21. Auguſt 1932.

Statt ſeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.
Am 20. Auguſt, vormittags entſchlief zu Gießen meine
innigſigeliebte, treue Mutter
Frau Anna Morneweg
geb. Freiin Schenck zu Schweinsberg
Witwe des Oberſtleutnants a. D. Ernſt Morneweg
nach kurzem, ſchwerem Teiden im faſt vollendeten 64. Le=
bensjahre
.
In tiefer Trauer:
Ernſt Morneweg, Major a. O
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1932.
11759
Heinrichſtr. 19

Meine

O

WEIBLICM

Mädchen v. Lande.
18 J., d. noch nicht
in Stell. war, ſucht
Stelle. Näh. Schicke=
danz
. Eckhardtſtr. 33.*

Sollen restlos
verkauft werden

Housseline

Tücht. erfahr. Frau
empf. ſ. im Waſch.
u. Putzen. Pohl
Sackgaſſe 2.
21jähr. Mädch. au=
gut
. Fam., i. Koch.
u. Hausarb. gt. be=
wand
., ſ. z. 1. 9. ½
od. Tagesſtell. Gt
Zeugn. vorh. Ang.
u. B 77 a. d. Geſch.

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23. Auguſt 1932, um 4 Uhr
nachmittags auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen Abſtand nehmen zu wollen.

allerteuerste
Onalitäten
Wert bis 2.50

ſetzt

Utr. ddu.209
Voll-Voile

Brav. Mädchen v
Lande, welch. ſchon
läng. Zeit i. Stell.
war u. alle Haus=
arb
. verſt., ſucht bis
z. 15. Sept. Stellg.
Ang. u. B 105 Gſch
(11767)

Die Beerdigung findet in Darmſtadt am Mittwoch,
den 24. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle
des alten Friedhofs an der Riederramſtadterſtr. aus ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
innigſtgeliebte Frau, unſere liebe Mutter, Groß=
mutter
, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante

Unterfertigter erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ſeine E. M. E. M., A. H. A. H., A. M. A. M. und
Bb. Bb. von dem Ableben ſeines Ehrenmitgliedes

Frau Alma Kuge!
geb. Großer
im 68, Lebensjahre nach kurzer ſchwerer Krankheit
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Kugel
Schreinermeiſter.
Darmſtadt, den 22 Auguſt 1932,
Wittmannſtr. 43.
(11768

und Alten Herrn

Profeſſor

Kult Stoumann

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24 Auguſt,
vormittags 10 Uhr auf dem Be ſunger Friedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.

(akt. 72)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen Mitbe=
gründer
und bis in ſein hohes Alter hinein eifrigſten
Förderer unſeres Bundes.
Sein Andenken werden wir ſtets in hohen Ehren halten.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1932.

Der Akademiſche Verein Darmſtadt im W. V.
i. A. Karl Heinz Rayſz F. V.

Die Einäſcherung findet Dienstag, den 23. Auguſt,
nachm. 3 Uhr im Offenbacher Friedhof ſtatt. (11770

Unſere liebe und treuſorgende Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau

Chriſtine Schließmann Ww.
geb. Mahr

iſt heute früh nach kurzem ſchwerem Leiden ſanft ent
ſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Familie Karl Schließmann.

Darmſtadt, den 22. Auguſt 1932.
Kranichſteinerſtr. 7

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24. Auguſt, nach=
mittags
3 Uhr, vom alten Friedhof, Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

11472b
Zahnarzt
Dr. K. Kl6ß
zurück
Wilhelminenstr. 29 Telefon 551

Von der Reiſe
zurück.
Or. Nieswandt

Bei der
Allgem.Ortskrankenkasse
Darmstadt-Stadt

sind zur zahnärztlichen Behandlung
zugelassen:
Lahnärztin Dr. Gulmann-Wenz, Soderstr. 12
Jahnarzt Dr. K150, Wilhelminenstr. 29
Lahnarzt Kohlbever, Bismarckstr. 70
Lahnarzt Dr. Plehn, Heckarstr. 8 (41766b

Z

Qualitäts=Schuhwaren Mercedes,
Reſtbeſtand meines Lagers verkaufe zu
jedem annehmbaren Preis. Heinrich=
ſtraße
106, parterre. Kein Laden (10338

Zahnarzt.
11746

Dr. Hellenkin

Ebertplatz 12.
wieder zurück!
(*dsi)

Gr. leere Manſ.
od. Zimmer

in d. Nähe der =
gelſtr
. z. miet. geſ.
Ang. an Kond. Ott,
W.=Gläſſingſtr. 2.
45=Zim.=Wohng.
mit Zub. u. Balk
in freier Lage geſ.
Aeuß. Preis 90
Ang. u. B 80 Geſch.
oder Telef. 1914. (*

Jg. Mann ſ bill.
möb. Zim. Ang. m.
Pr. u. B 84 Geſch.

Berichtigung.
Die Beerdigung von
Chriſtof Becker, Lokführer i. R.

findet heute vormittag 11 Uhr auf
dem alten Friedhof. Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
, ſtatt.
(11764

Gorteiiineetdrodnn
Gnt
Me ntg

Stärke I RM 1.60 u. 2.50 Stärke II RM
1.75 u. 3., Stärke III RM 1.90 u. 3.50.

Parfümerie Mülle
am weißen Turm. (IV 7089

Mod. 46=Zim.=Wohnung
in ruh. Wohnlage, mit Heizg., fl. Waſſer,
Balkon, evtl. Garten, Pr. bis 150 , geſ.
Angeb. u. A 242 Geſchäftsſtelle, Fim

Ehep.

ſucht im Künſtler=
o
. Tintenviert. nur

ſonnige, ſchön
mob. ev. keilm.
2 Zimmer

dazu Mädchenzim.,
Bad, Küchenbenutz.
Veranda od. Gart.
Ang. mit Preis u
B 92 a. d. Geſch.erb.*

45 Zim. mit Bad
u. Balkon, neuztl.
ausgeſt., in freier
Wohnlage, Oſt= od.
Tintenv., z. 1. Okt.
geſucht. Ang. unter
B 94 a. d. Gſchſt.

56=Zim.=Wohng.
mit Bad in ruhig.
Lage v. höh. Staats=
ſeamten
z. 1. Okt.
geſucht. Bald gefl
Angeb. unt. B 10
a. d. Gſchſt. erbeten.
(11757)

Lehrerin ſucht z. 1.
10. od. nächſt. Früh=
jahr
ſonn. 34=Z.=
Wohn. (keine Teil=
wohn
.), 2. o. 3. St.
(auch gerade Mſ.),
in gut. ruh. Hauſe,
Südoſtvtl. Pr. bis
50. . Vogt,
Gutenbergſtr. 39.

allerteuerste
Dualitäten
100 cm breit

letz
Atr.

Wer ſucht tüchtige
Hausgehilfin?
Perfekt in all. Ar=
beiten
, Kochen. =
geln
uſw. 21 Jahre
alt. Eintritt 1. 9.
Gefl. Zuſchr. erb. u
B 101 a. d. Gſchſt.

9

I

WElBLICH

Student ſucht
möbl. Zimmer
Tintenviertel o.
Künſtlerkol. Ang. u.
B 90 a. d. Geſch. (*

Aaschsloſt=
Heste

Fräul. z. Ausbeſſ.
u. etwas Bügeln
halbe Tage geſucht
Am Erlenberg 11.

trotz
Ermäßigung
zum

Solides Mädchen
f. halbe Tage i. d
Haushalt geſ. Off.
u. B 78 a. d. Geſch.

Mittagstiſch 80 Pf.,
i. Abonnem. 70 Pf.
Metzg. J. Anthes,
Karlſtraße 27. (*goi

12Pret
Geschäftshaus

Ordentlich., braves,
junges Mädchen
v. Lande in kleinen
Haush. per ſof. geſ.
Angeb. erb. u. B 87
a. d. Geſchäftsſt. (*

Sehr gut erhaltener
mod. Kaſtenkinder=
wagen
zu kauf. ge=
ſucht
. Eilangebote
mit Preis u. B 102
an die Geſchäftsſt.

Suche ſehr gut erh.
Chaiſel. und Dipl.=

Darmstadt
Ludwigstr. 15

Welch. jg. Mädchen
beaufſ. tagl. 2 Std.
kl. Kind geg. Kla=
vier
=Unterricht?
Ang. u. B 96 Gſch.*

perfekt
ſof. geſuh
Reſtaura
Mathil.
Alleirn
an ſaub=
Arbeit 9
die bürg.
Küche ſan
arb., .

lung u. 2

lichſt ve

beſten

guten Hi
Villenhau
Perſ.)

heim ge
unter B

Zuverläf
nicht un
durchaus
Haus).
Waſchen
p. 1. Sei
Zu erfr.

MäLN

Händl
Reiſer=

f. Verka f
f. wirklih
tikel bei.
dienſtmöſt
all i. Sta)
geſucht.
E. 3. 26
dolf Marie
I.

Vertgeſ
Schreibn
geſucht 2
ſion, Prmm

kenburg.

B 85 Gſcht

Erſtk.
Damend

für Heim=

Rückſpr.
15 Uhr
Heinric

Schreibtiſch zu kauf.
Ang. u. B 108 Gſch.

Lichtbilder
Zeugnisabſchri

Schuhmacher=
Nähmaſchine zu kf
geſucht. Angeb. u.
B 103 a. d. Gſchſt.*

Gebr. 3 PS. Wagen,
Zweiſitzer, evtl. m.
Notſitzen zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
Preis unter B 114
an die Geſchäftsſt.

Telef. 3590
Kaufe

Seitenwagen Sport,
ſehr gt. erh., billig
zu vk. Eidemüller,
Wendelſtadtſtr. 40.*

uſw. ſind für den Einſende-
u. werden in vielen Fällem!
benötigt. Unſere Auftragg
den daher gebeten, Bee
Unterlagen ſeweils ſchnellſia
zuſenden.

getragene Kleider,
Schuhe,ſow. Flaſchen
und Bodenkram.

Heinrich Saul
Kleine Bachgaſſe 8

(Chriſtl. Händler.)

Steuer= u. führer=
ſcheinfr
. Motorrat
zu verk. Pr. 70
Beſicht.57. Köhler
Wendelſtadtſtr. 49.*

Auf Chiffre=Anzeigen keine-

zeugniſſe einſenden.

N
bei einem monatlich. Einkommen von
mark und mehr wird tüchtigem La
geboten. Es handelt ſich um D‟
Bewerbungen unt. V. T. 3127,
fach Braunſchweig 6.

Chaiſelongue, gut
erh., z. kf. geſ. Prs.=
Ang. u. B 113 Gſch.*

Bandonion

z. kauf. geſ. Zu ſpr.
ab 6 Uhr abds. in
Griesheim b. D.,
Rathenauſtr. 72.

Tanrende Ladktädriktt-

Schneiderinnen

die das Zuschneiden erlernen wollen und
Wert legen auf gute Ausbildung, besuchen
die bekannte und bewährte

Zuschneidefachschule
Mard. Be

EK

Ellsabethenstraße 34

Am 1. September Beginn eines Sonder-
kursus
zu bedeutend ermäßigtem Preis.
Für Berufstätige Schnellkursus in den
Abendstunden.
Auskunft frei.

Gebr. Herd. 80/60,
rechts, geſucht. Ang.
u. B 91 a. d. Geſch.

Gebr. Krankenfahr=
tuhl
geſucht. Ang.
unt. B 95 Gſchſt.

leistungsfähig in Spezial-Lacl
für die Industrie,
sucht wegen Umorganisat
Herren mit guten Verb
dungen zu größeren Werki
als Vertreter gegen hohe Provis-

Kudfe.

Angebote sind zu richten unt. B 104 a. d. Gc‟
(1m

Getragene, Kleider,
Schuhe uſw. Zahle
hohe Preiſe und
komme ſof. auf Be=
ſtellungen
. (11771b
V. Schatz
Schloßgaſſe 23.

BMW.-Limouſ.

ſehr gut erhalten,
billig!
Donges E Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(11689b)

[ ][  ][ ]

Htug, B. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 234 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1932.
kreisermäßigung zur Leipziger Herbſtmeſſe.
rwir hören, hat die Reichsbahn=Hauptverwaltung den
ungsantrag des Leipziger Meßamtes wegen der Gültig=
; der allgemeinen Fahrpreisermäßigung für Orte, die 150
und mehr von Leipzig entfernt liegen, genehmigt, ſo
nfahrt nach Leipzig mit den um 33½½ Prozent ermäßig=
gfcarten
bereits in der Zeit vom 23. Auguſt bis
ſuser (nicht erſt vom 25. Auguſt bis 1. September) erfol=
Der Gültigkeitstermin für die Rückfahrt bleibt für die
28 Auguſt bis 10. September beſtehen. Der Vorverkauf
ergten Fahrkarten durch die Bahnſchalter und die M. E.R. ſchon am Montag, dem 22. Auguſt. Mit der Ter=
nggerung
für die Hinfahrt wird beſonders den Intereſſen
tller, von denen bereits zahlreiche Wünſche in dieſer
vorliegen, gedient.
der Landesgruppe Rhein=Main ehemaliger
Auslandslehrer.
9andesgruppe, die es, wie bekannt ſein dürfte, als ihre
gabe betrachtet, den Gedanken des deutſchen Auslands=
im
Inland zu fördern, hielt ihre zweite Tagung am
ſt in der Aula der Oberrealſchule in Frankfurt=Sachſen=
Herr Staatsrat Block, Darmſtadt, der allverehrte
Geſamtverbandes wohnte der Tagung bei.
ven Begrüßungsanſprachen referierte der Vorſitzende
hdesgruppe. Herr Studiendirektor Scholl,
ſſm, früher Buenos=Aires, über die Frage des Ein=
ber
deutſchen Heimatbehörde auf Anſtel=
ſund
Entlaſſung von Auslandslehrern
Bekanntlich ſind die deutſchen Auslandsſchulen Privat=
i
von einer örtlichen deutſchen Schulgemeinde und dem
be gewählten Schulvorſtand gegründet und erhalten wer=
Mauf die das Reich einen gewiſſen Einfluß ausübt. Die
ſtände leiſten in vielen Fällen in ſelbſtloſer Weiſe Vor=
für
die von ihnen betreute Schule; doch kommen auch
in denen perſönliche oder gar volksfremde Einflüſſe
ſig end für die innere Organiſation der Schule aus=
lerdiente
jahrzehntelang an der Anſtalt tätige deutſche
hne ſachlichen Grund entlaſſen oder in ihrem Gehalt
hirzt werden uſw. Natürlich kann nur ein rechtlich und
geſicherter Lehrerſtand Erſprießliches inmitten einer
ſichlichen Umgebung leiſten. Der Redner betont, daß
ſur um vereinzelte Mißſtände, beſonders in Ueberſee.
heaber auch denen müſſe entgegengetreten werden. Und
ſoert er eine noch ſtraffere Aufſicht durch das Reich und
näheren aus, welche Mittel dieſes in der Hand hat,
ſin Willen Geltung zu verſchaffen. Die gehaltvollen und
Agefühl für die betreffenden notleidenden Auslands=
ſſind
Lehrer getragenen Ausführungen fanden allgemeinen
In der ſich anſchließenden Ausſprache ſtellte. Herr
mBlock feſt, daß im allgemeinen die Lage des heute hin=
en
Auslandslehrers beſonders bei ſeiner Rückkehr in
Arar durch die Bemühungen der Regierungen durchaus
ei. Für die alten Lehrer werde das möglichſte getan.
die vorhanden ſeien, ſollten nicht abgeleugnet, müßten
beſeitigt werden, wozu es vor allem einer erſpießlichen
warbeit aller beteiligten Faktoren bedürfe
die deutſche Auslandsſchule in ſtiller ſachlicher Arbeit für
he Geltung in der Welt leiſten kann, das zeigte an
iſviel höchſt eindrucksvoll Herr Mittelſchullehrer
Frankfurt, früher Teheran, der in einem einſtündigen
ſain liebenswürdig beſcheidener Weiſe über ſeine
ſeit in Perſien plauderte. In den Jahren 190609
u Teheran unter tatkräftiger Unterſtützung durch den
eutſchen Geſandten eine deutſche Schule aus dem Nichts
ſ und ausgebaut, ſo daß ſie bei ſeinem Weggang 318
heſiſche Schüler aus angeſehenen Familien zählte. Die
ug des Unterrichts auf moderne Grundlagen, z. B. die
gig des direkten Sprachunterrichts erregten in maßgebenden
ſKreiſen (ſogar bei der perſiſchen Volksvertretung) Auf=
waren
die beſte Reklame. Die Schule hat bis zum
geblüht, zeitweiſe ſogar die Stellung einer deutſchen
hule eingenommen. Mit dem Friedensſchluß wurde
Herr Peters führte dann durch eine von ihm und
ſttin zuſammengeſtellte intereſſante Ausſtellung verſiſcher
lagung fand ihren Abſchluß in einem gemütlichen Zu=
Lun in der Holbein=Mittelſchule, wo Erfriſchungen gereicht
und Schülerinnen der Anſtalt mit Darbietungen ver=
Art erfreuten. Am Abend fand ſich eine größere An=
Knehmer zur Aufführung des Urgötz auf dem Römer=
ummen
und genoß, was da an alter deutſcher Art in
Bild ſo ergreifend Geſtalt gewann.

Je Sonder=Vorſtellung für die Leſer des Darmſtädter
A im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
gepielzeit: Stadttheater Gießeh), die heute abend 8 Uhr
o, war bereits 1½ Stunden nach Schalteröffnung
kauft.
den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute ein neuer und
manter Tonfilm Frau Lehmanns Töchter, der unter
e von Carl Heinz Wolff entſtanden iſt. Die Rollen
Lehmanns Töchter ſpielen Hertha Thiele, die bekannte
en aus dem Film Mädchen in Uniform. Elſe Elſter
Carlſen.
Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Riemann und Charlotte Ander in dem luſtigen Ton=
Millionen=Teſtament.
ts Union=Theater bringt ab heute in Erſtaufführung
Ahrnann und Hans Moſer in der luſtigen Zeitſatire
aucht kein Geld‟. Hedy Kiesler, eine neue Film=
. Ida Wüſt. Hans Junkermann und Paul Henckels
iteren Hauptdarſteller.

Dei Diftollſce Berein iin Kioſtel Gberback.

Aus der Geſchichke des Kloſters. Im Innern Kloſteranlagen. Abkei und Reichsgeſchichte.
Den öſtlichen Teil der Anlage nimmt das Hoſpital ein,
dreiſchiffig mit geſtelzten Spitzbogen, im Mittelſchiff in einer klei=
Kloſter Eberbach und Heſſen.
nen Kapelle ausmündend, alles in demſelben Stil der Unausge=

Das Kloſter Eberbach hatte engſte Beziehungen zum Gebiete
des heutigen Heſſens: reichte doch das Syſtem ſeiner Wirtſchafts=
höfe
bis vor die Tore unſerer Stadt. Gehaborn gehörte dazu.
Um ſo ſeltſamer iſt es, daß den Darmſtädtern der kunſtgeſchichtlich
ſo wertvolle Mittelpunkt dieſer Grundherrſchaft wenig bekannt
iſt. Mehr als 50 Teilnehmer hatten ſich trotz der furchtbaren
Hitze entſchloſſen, die Fahrt in dem großen, luftigen Heag= Touren=
omnibus
mitzumachen. Die Mühen der Hinfahrt wurden reich=
lich
belohnt.
Herr Muſeumsdirektor Dr. F. Kutſch aus Wiesbaden, der
berufenſte Sachkenner, hatte ſich freundlicherweiſe dem Verein zur
Verfügung geſtellt. Die Führung begann an dem barocken Kloſter=
portal
, das als letztes Bauwerk der klöſterlichen Zeit, die mit
der Säkulariſation 1803 endete, errichtet wurde. In der Schlicht=
heit
ſeiner Quardern, in der verhaltenen Gliederung, in der
überaus ſparſamen Verwendung von Verkröpfungen klingt ſchon
faſt klaſſiziſtiſcher Geiſt an, belehrten uns nicht die das Portal
krönenden Geſtalten Mariens, Johannes des Täufers und des hl.
Bernhard, von der Hand Nic, Bindriems ſtammend, eines Beſſe=
ren
. Es iſt der aſzetiſche Wille, der ſich überall in der Ziſter=
zienzerkunſt
in einem Abſtand von allem Modiſchen äußert.
Das Rückgrat der eigentlichen Kloſteranlage bildet die auf
der Südſeite ſtehende Kreuzbaſilika. Obgleich man im 14.
Jahrhundert der ſtarken Beſetzung des Kloſters wegen in den
blühendſten Zeiten hatte es bis 200 Mönche, die Laienbrüder un=
gerechnet
gezwungen war, nach Süden zu eine ganze Kapellen=
reihe
anzubauen, damit die Inſaſſen ihren prieſterlichen Pflichten
nachkommen konnten, hebt ſich doch die Form der Kreuzbaſilika deut=
lich
heraus. Sie entſtammt dem Ende des 12. Jahrhunderts.
Inwieweit frühere Holz= und Fachwerkkirchen aus den erſten
Jahrzehnten des Ziſterzienzerkloſters Eberbach oder ſeiner Vor=
gänger
, der Auguſtinerchorherrn und der Benediktiner, als Vor=
bild
gedient haben, läßt ſich nur aus gewiſſen Unregelmäßigkei=
ten
der Anlage ſchließen. Während ſonſt die Wände nur durch
paarweiſe ſchmale Fenſter unterbrochen werden, ſoweit nicht das
barocke Helligkeitsbedürfnis ändernd eingegriffen hat, zeigt ſich an
der Weſtſeite eine etwas fortgeſchrittene Auflöſung der Wand.
Die derbe Roſe verrät eine gewiſſe Unruhe, freilich im Grund=
gefühl
noch völlig romaniſch empfunden. Das ſtaufiſche Rhein=
gebiet
bleibt der alten Kunſt beſonders lange treu, zumal aber
die Ziſterzienſer Mag auch die Wirkung des Innenraums
empfindlich geſtört ſein durch den Einbau der Zwiſchenwand, ſo
iſt doch der einfach=ſchlichte Charakter des Ziſterzienſerſtils an den
glatten Pfeilern, an dem vorſichtigen Gebrauch der Vorlagen,
an dem Vorherrſchen der Horizontale und an den klaren Profilen
der Kämpfer und Konſolen aufs deutlichſte zu erkennen. Nur
die Dreiviertelſäulen die Träger der Gewölbediagonalen im
Chor und in der Vierung, mit ihren Würfelkapitellen gehen
etwas über die Einfachheit hinaus, wie ſie bei den weiteren Ar=
beiten
, vor allem im Weſtbau, üblich wird, ganz im Einklang mit
der Verſchärfung der Ordensregel um 1200. Von der Innen=
ausſtattung
verdienen neben dem ſtimmungsgeladenen Barock=
altar
die beiden gotiſchen Grabplatten für zwei Angehörige des
Hauſes Naſſau Beachtung, die beide den Mainzer Stuhl, inne
hatten, die eine, aus der zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts,
noch ganz altertümlich in ihrer Schemenhaftigkeit und Weltent=
rücktheit
, die andere, erſt ein volles Jahrhundert ſpäter, in ihrer
realiſtiſcheren Darſtellungsart eine ſpäte Welle der Gotik in die=
ſem
allen Modeſtrömungen ſo abholden Winkel im Rheingau
andeutend.
Nördlich vom Längsſchiff ſchließt ſich der freilich nur in ſei=
nem
Weſt= und Nordteil beſſer erhaltene Kreuzgang an. In
der Südoſtecke in einer Mauerniſche befinden ſich die Reſte des
geöffneten Grabes, als Memento mori gedacht. Der archaiſie=
rende
Rundbogen herrſcht in den älteren Teilen vor erſt die
jüngſten zeigen den Spitzbogen. Reizvoll ſind die Darſtellungen
des Engels und des leſenden Mönches unter den Gewölbekonſo=
len
im öſtlichen Kreuzgangflügel, Arbeiten des 14. Jahrhun=
derts
, ungleich wertvoller als die der folgenden Generationen mit
den wenig charakteriſtiſchen Königs= und Prophetengeſtalten.
Oeſtlich begrenzt den Kreuzgang das Kapitelhaus, deſſen ſchönſter
Raum das Dormitorium iſt, eine zweiſchiffige Halle, die
mit ihren niederen kräftigen Pfeilern durch die breite monu=
mentale
Wirkung einen tiefen Eindruck bei jedem Beſucher hin=
terläßt
. Die ungeſchlachten gotiſchen Formen der Kehlungen
ſtören da keineswegs. Die Perſpektive wird durch die Verkür=
zung
der Pfeiler nach Norden zu verſtärkt, wozu jedoch nur die
Ungleichmäßigkeit der Bodenverhältniſſe den Anlaß gab.
Vor dem nördlichen Kreuzgang befinden ſich noch heute Reſte
eines alten Waſchbeckens: Es zeigt den Eingang zum Refek=
torium
an. Vom Kreuzgang führt ein altertümliches Portal
zum Speiſeſaal, der einen eigentümlichen Zug erhält durch die
im Barockzeitalter verkürzte Treppe. Als die Zahl der Kloſter=
inſaſſen
ſchon ſtark im Zurückgehen begriffen war, errichtete man
an Stelle eines heute nicht mehr vorhandenen Speiſeſaals die=
ſen
mit ſeiner feinen Holztäfelung und der vornehm verhaltenen
Deckenſtukkatur.
Weſtlich grenzt die Küche an, darüber der einzig heizbare
Raum des Kloſters. Ueberſchreitet man dann den ſchmalen Klo=
ſterhof
, die ſog. Kloſtergaſſe, ſo ſtößt man auf das Laien=
brüderhaus
deſſen Erdgeſchoß im weſentlichen noch aus
romaniſcher Zeit ſtammt heute als Vorratskeller dienend. Die
übrigen Geſchoſſe verdanken ihre heutige Form im allgemeinen
dem 18. Jahrhundert, wenn auch der romaniſch eingewölbte, zwei=
ſchiffige
Schlafſaal faſt völlig in ſeiner alten Geſtalt erhalten iſt.
Im ganzen iſt der Bau im 18. Jahrhundert würdig ausgeſtattet
worden; als nunmehrige Abtswohnung ſollte er die breite,
in der Horizontalen betonten Form des Schloſſes erhalten Vor=
züglich
paßt dazu der ſchon nahezu preziös zu nennende Kloſter=
eingang
an der Weſtſeite des ehemaligen Laienbrüderhauſes
(1803 hatte das Kloſter überhaupt keinen Laienbruder mehr!).

*39 Grad im Schatten...
ſchliche Körper kann viel Hike erkragen. Anpaſſung an Temperakurankerſchiede von 80 Grad.
Die heißeſten Gegenden der Erde.

Aeiß kann es in Deutſchlandwerden?
onne ſendet unbarmherzig ihre Gluten auf die Erde
alles ſpricht nur von Rekordhitzen oder Hitzerekorden.
ſen wir noch nicht einmal die höchſten Temperaturen er=
ir
Deutſchland möglich ſind. Ohne daß ein Grund da=
ſennen
iſt, hat ſich bei uns eine oberſte Hitzegrenze
ldet, die ungefähr bei 39 Grad im Schatten liegt. In
1911 und 1921. die die heißeſten Sommer dieſes Jahr=
brachten
, gab es in der Mark Brandenburg und in
emperaturen von 38,7 Grad Celſius im Schatten. An
ſe ſoll in Chemnitz ſogar eine Rekordhitze von 39 Grad
biden ſein. Heißer wird es bei uns offenbar nicht, denn
mweraturen wurden noch nicht gemeſſen. Dabei gibt
auf der Erde, wo Hitzen bis zu 60 Grad vorkommen,
in den Oaſen der Tuaregs. Allerdings iſt hier die
Landes für derartige Rekordhitzen ſehr günſtig, denn
Gegend iſt durch einen Höhenzug vor Wind geſchützt,
N keinerlei Abkühlung vor ſich geht. In dem Wüſten=
imn
Afrika werden Temperaturen bis zu 50 Grad im
emeſſen. Hier wohnen Menſchen, und man kann daraus
Sdaß der menſchliche Organismus eine recht beträchtliche
Leuge ertragen kann. Das betrifft nicht nur die Neger,
Ure ſchwarze Haut einen Schutz gegen den ſchädigen=
Haß der Hitze haben, ſondern auch Weiße.
Le ir Deutſchen können unter Umſtänden ungeheure Tem=
ſöfde
ushalten, wie zahlreiche wiſſenſchaftliche Verſuche in
aaben. Natürlich darf ein Menſch, der ſich in ſolche
Eine ch begibt, das Herz nicht durch Tätigkeit anſtrengen Er
in d nach die Temperatur ſteigern, und der Körper ſorgt
er geſund den Feuerofen verläßt. Der Schweißappa=
D enſchen tritt in Tätigkeit und ſorgt für Abkühlung.

Bei einer Hitze von 60 Grad ſtieg der Puls auf 200 Schläge,
gegenüber den 72 Schlägen in normaler Temperatur. Derſelbe
Menſch, der derartige Hitzegrade ertragen kann, iſt auch befähigt,
Kälten bis zu 30 Grad auszuhalten. Die Neger Afrikas, die hin
und wieder einmal in arktiſchen Wintern Deutſchlands zu leben
gezwungen ſind, ertragen Temperaturunterſchiede von ungefähr
80 Grad. Das iſt natürlich die äußerſte Zahl. Die durchſchnitt=
lichen
Temperaturunterſchiede, die allerdings auch die Weißen
ertragen können, betragen 50 bis 60 Grad, denn wir halten im
Sommer Hitzen von 35 Grad aus und in kalten Wintern fühlen
wir uns noch ganz wohl bei Kälten von 20 bis 25 Grad, wenn
auch hin und wieder einmal die Finger oder die Zehen erfrie=
ren
. Weſentlich iſt aber der Umſtand, daß der Körper weder
durch die hohen Hitzegrade noch durch die tiefen Temperaturen
Schaden nehmen muß.
Es gibt natürlich empfindliche Menſchen, die weder große
Hitzen noch große Kälten ertragen können. Der normale Deutſche
aber erträgt wie überhaupt der normale Mitteleuropäer auf dem
Gebiete der Temperaturſchwankungen ſehr viel. Er darf nur nicht
den Kopf zu ſehr der Sonne ausſetzen, denn ſonſt gibt es einen
Sonnenſtich, wenn man Anlage dazu hat. Auch dazu muß man
nämlich geboren ſein, denn Tauſende von Menſchen arbeiten ſtun=
denlang
in der heißen Sonne ohne krank zu werden. Auch
daraus kann man erkennen, daß der Organismus in ſich die Fähig=
keiten
hat, ſich heißen Temperaturen anzupaſſen. Die heißeſten
Gegenden der Erde ſind nicht diejenigen mit den größten Hitze=
graden
, ſondern diejenigen mit der durchſchnittlich größten Wärme
Man wird dazu Afrika nördlich des Aequators, ferner einen Teil
von Mexiko rechnen müſſen, wo die mittlere Jahresſchatten= Tem=
veratur
zwiſchen 40 und 50 Grad ſchwankt. Das dritte große
Wärmezentrum befindet ſich in Hinterindien. Das ſind die hei=
ßeſten
Gegenden der Erde, da ſie die höchnen Durchſchnittstempe=
raturen
im Schatten haben.

glichenheit gehalten, wie die übrigen Bauteile aus der Staufer=
zeit
, ein Gebäude, das freilich ſchon ſeit dem Anfang des 17.
Jahrhunderts als Kelterhaus dient. Einen letzten Höhepunkt
der Führung bildete der Kapitelſaal, deſſen ſchweren neun
romaniſchen Joche in der letzten Hälfte des 14. Jahrhundert durch
ein auf einem einzigen Mittelpfeiler ruhendes Sterngewölbe er=
ſetzt
wurden
Die Geſchichte der Abtei verläuft in einem ſeltſamen Pa=
rallelismus
zur allgemeinen Reichsgeſchichte. Faſt gleichzeitig mit
dem höchſten Glanzpunkt ſtaufiſcher Macht dem Mainzer Feſt,
findet die Weihe der Baſilika ſtatt. Nach den für das Rhein=
gebiet
beſonders unruhigen Zeiten des Interegnums beginnt eine
neue Blütezeit, gekennzeichnet durch den Bau des Dormitoriums
Die Bautätigkeit des endenden 14. Jahrhunderts erſtreckt ſich auf
die Kapellenreihe an der Südſeite der Kirche und den entſcheiden=
den
Umbau des Kapitelſaals. Der Humaniſtenzeit verdanken
wir den Bibliotheksbau, den ſogen. Schwedenbau, der Oxen=
ſtierna
als Wohnung gedient hat, einem der größten Feinde des
Kloſters, denn er hat wichtige Teile der Bibliothek mit nach
Schweden genommen; ſie befinden ſich noch heute in Upſala. Erſt
in der Zeit des Abſolutismus erholte ſich Eberbach wieder von
den Schäden des Dreißigjährigen Krieges. Ein letzter Auf=
ſchwung
wird durch das Refektorium und die Abtswohnung be=
zeichnet
.
Der dank der vorzüglichen Führung durch Herrn Direktor
Dr. Kutſch wohlgelungene Ausflug fand ſeinen Schluß in einem
Abſchiedstrunk in Erbach, unmittelbar an den Ufern des Rheins,
F. Kv.
Zur ſchönſten Zeit in die Bayeriſchen Alpen, Tirol
und in das Salzkammergut!
Sechs billige Sonderfahrten in die Bayeriſchen Alpen, Tirol
und das Salzkammergut werden gemeinſam vom Lloyd= Reiſe=
büro
und Hapag=Reiſebüro ausgeſchrieben.
Die Fahrten, die in der Zeit vom 4.11. September ſtatt=
finden
, führen in die ſchönſten Gebiete der Bayeriſchen Alpen
(Mittenwald=Traunſtein, Kochel am See, Oberammergau, Tirol,
Oetztal und in das Salzkammergut).
Aus den Proſpekten iſt hervorzuheben, daß die Teilnehmer=
preiſe
die ie nach dem Reiſeziel 69,50 bis 92,50 RM. betragen.
ſämtliche Koſten der Reiſe einſchließlich der Unterkunft mit
voller Verpflegung und Bedienung, ſowie viele Ausflüge und
Veranſtaltungen einſchließen. Gerade Anfang September iſt das
Wetter in den Bergen beſonders beſtändig und verſpricht bei
klarer Sicht ſchöne und warme Tage.
Mittenwald iſt der höchſtgelegene Luftkurort der
bayeriſchen Alpen, zirka 1000 Meter ü. d. M., umrahmt von
hochalpinen Gipfeln der bayeriſchen und Tiroler Alpen. Wer
ſich mehr für Gebirge und See intereſſiert, dem bietet die Fahrt
nach Prien am Chiemſee, oder nach Kochel am See
unbedingt das, was er ſucht. Die Fahrt nach Traunſtein
und dem Salzkammergut ſchließt den Beſuch des idylliſchen
Weißen Röß’l am Wolfgangſee, als reizvollen Ausflug ein.
Für Freunde eines Aufenthaltes in einem Tiroler Hochgebirgs=
ort
iſt die Fahrt ins Oetztal zu empfehlen, wo Aufenthalt in
Umhauſen 1036 Meter ü. d. M., vorgeſehen iſt Proſpekte
ſind durch alle Hapag= und Lloyd=Agenturen erhältlich!

Schwurgericht.

Aw. Der 20jährige Former Eugen Metz aus
Offenbach hatte ſich am Montag vor dem Schwurgericht wegen
Körperverletzung mit Todeserfolg zu verantworten.
Der junge Mann hatte ein Verhältnis mit einer 10 Jahre älteren
geſchiedenen Frau, angefangen aber erſt, wie die beiden be=
haupten
, nach dem im Januar 1932 ergangenen Urteil. Im
Scheidungsprozeß hatte er als Zeuge jedes intime Verhältnis
abgeſchworen. Der geſchiedene Ehemann konnte aber anſcheinend
doch den Verdacht nicht los werden, und als das Paar in der
Nacht vom 29. auf den 30. April d. J. aus einer Zirkusvorſtel=
lung
heimkehrte, lauerte er ihnen an der Wohnung der Frau
auf. Nach den heutigen Angaben des Angeklagten, die jedoch
mit äußerſter Vorſicht zu genießen ſind, habe der Mann ihm erſt
mit einem Knüppel über den Kopf gehauen, und mit Schimpf=
worten
habe er ihm dann einen Revolver entgegen gehalten,
ſo daß er der Angeklagte in der Verzweiflung ſein
Taſchenmeſſer herausgezogen, geöffnet und damit blindlings
drauflos geſtochen habe. Er ſei dann fortgelaufen. Auch die
Frau will einen Knüppel in der Hand ihres geſchiedenen Mannes
geſehen, ihn ſelbſt aber nicht gleich erkannt haben. Andere Tat=
zeugen
ſind nicht vorhanden. Paſſanten fanden ſpäter den Ge=
ſtochenen
, den ſie erſt in ſeine Wohnung von da, auf Geheiß des
herbeigerufenen Arztes ins Krankenhaus brachten, wo er einige
Tage ſpäter an Herzſchwäche ſtarb. Der Stich war bis in die
rechte Herzkammer gedrungen. Die Ausſagen des Angeklagten
und der Frau ſind recht widerſprechend. Auch fand man weder
einen Prügel noch einen Revolver am Platz oder im Beſitze des
Toten, der übrigens von den Zeugen als ein gutmütiger Menſch,
und beſonders geſchickter und fleißiger Arbeiter geſchildert wird.
Der Staatsanwalt Dr. Orth beantragt gegen den Angeklag=
ten
unter Zubilligung mildernder Umſtände zwei Jahre Gefäng=
nis
. Die Schilderung, die der Angeklagte von der Tat gebe,
könne unmöglich wahr ſein, denn es ſei doch undenkbar, daß ſich
ein Mann mit einem Revolver in der Hand einfach zuſammen=
ſtechen
laſſe. Unmöglich aber auch deswegen, weil der Angeklagte
den erſten Menſchen die ihn anhielten, ſeiner Mutter und ebenſo
ſeiner Geliebten eine weſentlich andere, für ihn ungünſtigere
Schilderung gemacht habe. Der Verteidiger, Rechtsanwalt
Dr. Kalbhenn, beantragt Freiſpruch da der Angeklagte in Not=
wehr
gehandelt habe. Das Gericht ſtellt ſich ganz auf den Stand=
punkt
des Staatsanwalts, hält jedoch eine Gefängnisſtrafe
von einem Jahr und ſechs Monaten für ausreichend.
Außerdem rechnet es dem Angeklagten noch drei Monate Unter=
ſuchungshaft
an.
* Der Sprendlinger Gatkenmörder begnadigt.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt:
Der wegen Ermordung ſeiner Ehefrau vom Schwurgericht
Darmſtadt zum Tode verurteilte Friedrich Baumgarten aus
Sprendlingen iſt vom Geſamtminiſterium zu lebenslänglichem
Zuchthaus begnadigt.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt e. V.,
Eliſabethenſtr. 17. I. Heute. Dienstag, abends 8,30 Uhr Bibel=
ſtunde
für Männer und junge Männer mit Herrn Miſſionar
K. Michel. Freunde und Gäſte ſind herzlich willkommen.
* Ein Schadenfeuer entſtand in der Bleichſtraße 32 dadurch,
daß in zwei Zimmern die Betten in Brand gerieten. Die Urſache
des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt, man ſpricht von Brandſtif=
tung
. Die ſofort glarmierte Feuerwehr konnte das Feuer in
Kürze löſchen.

Lokale Veranſtallungen.

Dſe blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wiener=Kronenbräukeller. Heute. Dienstag,
ſpielt Herr Obermuſikmeiſter Matthias Weber mit ſeinen ehe=
maligen
Militärmuſikern, frühere 61er. Donnerstag die preis=
gekrönte
Neu=Iſenburger Feuerwehr=Kapelle in Uniform. Leitung
Matthias Weber Freitag das geſamte Stadtorcheſter. Leitung
Kapellmeiſter W. Schlupp. Sonntag, den 28 Auguſt, auf viel=
ſeitigen
Wunſch Kapellmeiſter Buslau mit ſeiner Kapelle. Bei
ſämtlichen Konzerten iſt freier Eintritt (ſiehe Anzeige).
Im Herrngarten=Café heute Rheiniſcher=Abend.
Eintritt frei.

Tageskalender für Dienstag, den 22. Auguſt 1932.
Union=Theater: Man braucht kein Geld: Helia=Lichtſpiele:
Das Millionen=Teſtament; Palaſt=Lichtſpiele: Frau Leh=
manns
Töchter. Konzert: Herrngarten=Café.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 234

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 23. Aug

Aus Heſſen.

Schwimmfeſt zu Ober=Ramſtadt

G. Ober=Ramſtadt, 22. Auguſt,
Den Schwimmwarten unſerer drei Schwimmbadvereine iſt es
nach längeren Vorbereitungen gelungen, am Sonntag ein
Schwimmfeſt zu geſtalten, das bei all den zahlreichen Beſuchern
von hier und auswärts ſehr großen Anklang gefunden hat. Um
2,30 Uhr fanden ſich alle Schwimmerinnen und Schwimmer im
Volksſchwimmbad ein, um gleich nach drei Uhr mittags mit der
Abwicklung des Programms zu beginnen. Als das Aufſchwimmen
aller Schwimmer erledigt war, hieß Herr Rektor i. N. Hofmann
die ſchwimmluſtige Jugend und alle erſchienenen Damen und Her=
ren
im Auftrag der Schwimmbadgeſellſchaft herzlich willkommen.
Das heutige Schwimmfeſt, ſo führte er aus, ſolle unſer allen
modernen Anforderungen entſprechendes Volksſchwimmbad in
empfehlende Erinnerung bringen. In unſerer näheren und weite=
ren
Umgebung ſei wohl kein ſchöneres und zweckentſprechenderes
Schwimmbad zu finden. Deshalb würde es u. a. auch von Bade=
gäſten
aus Darmſtadt, Nieder=Ramſtadt, Traiſa und anderen Nach=
bargemeinden
recht gut beſucht. Das heutige Schwimmfeſt ſolle
zeigen, welch große Leiſtungen unſere Kinder und Jugend im
Waſſerturnen ſchon aufzuweiſen hätten. Dem eifrigen Zuſammen=
wirken
der Jugend und der Schwimmbadvereine im Dienſte un=
ſeres
Volksſchwimmbades und der Volksgeſundheit entbot Redner
ein urkräftiges Glück auf.
An das Aufſchwimmen ſchloß ſich ein wunderſchöner Kinder=
reigen
an, dann folgte ein ſehr intereſſantes Kommandoſchwim=
men
, ein reizender Damenreigen und das Springen aller Vereine.
Nach kurzer Pauſe ſetzte das Wurſtſchnappen ein, das ſehr hohe
Anforderungen an die Schwimmſchüler beiderlei Geſchlechts ſtellte.
Reichen Beifall ernteten auch die humoriſtiſche Stafette und das
Wettſchwimmen der Schüler.
Bei ſchönſter Beleuchtung ſetzte das Waſſerturnen am Abend
nochmals ein und dauerte bis halb 11 Uhr

Bezirksjugendkreffen der 9.T. in Erbach i. 9dw.

Ci. Erbach, 22. Auguſt.
Unter ſtarker Beteiligung fand geſtern hier das Jugendtreffen
des erſten Bezirks des Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft
ſtatt. Eingeleitet wurde die beſtens gelungene Veranſtaltung durch
eine ſehr ſtimmungsvolle Morgenfeier auf dem Sportgelände, wo=
bei
Herr Stadtpfarrer Hahn die Feſtpredigt hielt und der Po=
ſaunenchor
den muſikaliſchen Teil der Liturgie beſtritt.
Die Wettkämpfe wickelten ſich dank der wohl vorbereiteten
Arbeit des Bezirksturnwarts Müller von hier und der muſter=
gültigen
hieſigen Sportanlage flott und reibungslos ab, ſo daß
die jugendlichen Turner und Turnerinnen ſchon zeitig ihre Quar=
tiere
aufſuchen konnten, die ihnen in gaſtfreundlicher Weiſe von
der hieſigen Bevölkerung unentgetllich zur Verfügung geſtellt
worden waren.
Nach der Mittagspauſe bewegte ſich dann der jugendlich be=
lebte
Feſtzug durch die Hauptſtraßen des Städtchens nach dem
Feſtplatze, wo Herr Rektor Weber herzlichen Willkommengruß
entbot und mit einem Treugelöbnis für das deutſche Vaterland
ſeine Anſprache ſchloß. Herr Beigeordneter Lenz übermittelte
in Verhinderung des Bürgermeiſters die Grüße der Stadtverwal=
tung
und Herr Pfaff=Michelſtadt, der 2. Gauvertreter die=

jenigen der Leitung des Odenwaldgaues. Sein. Gut Heil galt

dem Feſtorte, dem feſtgebenden Verein und dem Gau. Damit war
der Reigen der Anſprachen geſchloſſen, und turneriſche Arbeit
füllte den Reſt der Nachmittagsveranſtaltung aus.
Verſchiedene Läufe, Maſſenfreiübungen und Geräteübungen
einer Auswahlmannſchaft fanden dankbare Zuſchauer und reichen
Beifall. Das Handballſpiel zwiſchen einer aus König und Kirch=
Brombach zuſammengeſetzten Mannſchaft gegen eine aus Er=
bachern
und Michelſtädtern beſtehende endete, wie vorausgeſagt,
zugunſten der erſteren, und zwar mit 8:5. Um das Zuſtandekom=
men
und die glalte Abwickelung des Treffens ſehr verdient machte
ſich neben den Turnbrüdern Müller und Horn beſonders noch der
Vorſitzende des hieſigen Vereins Herr Friedrich Württenber=
ger
, mit einem Stabe treuer Mitarbeiter. Beſonderes Intereſſe
fand dann noch die Siegerehrung, die folgendes Ergebnis zeigte
angeführt ſind jeweilig nur die ſechs erſten Sieger einer jeden
Gruppe:
Jahrgang 1914/15. Knaben Sechskampf. 1. Wilh. Engalter=
Beerfelden 114 P., 2. Albrecht Ihrig=Unter=Moſſau, 112 P.; 3. L.
Old=Hainſtadt, 106 P.; 4. Heinrich Daum=Beerfelden, und Georg
Knieriem=Höchſt, je 105 P.; 5. Wilh. Scheuermann=Beerfelden,
101 P.; 6. Hch. Fay=Hetzbach, 94 P.
Jahrgang 1914/15. Mädchen. Sechskampf. 1. Elſe Klein=Erbach
und Lotte Frieß=Erbach je 94 P: 2. Emmi Schäfer=Beerfelden
90 P.: 3. Anna Volk=Gammelsbach 83 P.; 4. Eliſe Miltenberger=
Stockheim 72 P.; 5. Marianne Sala=Beerfelden 70 P.
Jahrgang 1916/17. Knaben. Sechskampf. 1. Willi Sattler=
Unter=Moſſau 111 P.; 2. Gg. Schwinn=Hainſtadt 104 P.; 3. Aug.
Willi Joſef=Kirch=Brombach 100 P: 4. Wilh. Trautmann= Hetz=
bach
99 P.; 5. Ludwig Schäfer=Beerfelden 98 P.; 6. Adam Seip=
Beerfelden 95 P.
Jahrgang 1916/17 Mädchen Sechskampf. 1. Marie Scheuer=
mann
=Unter=Moſſau 91 P.; 2. Käte Allmann=Unter=Moſſau 90½
P 3. Lina Hübner=Erbach 87 P: 4. Sophie Foshag= Gammels=
bach
79 P.; 5. Anna Daum=Erbach 73 P.; 6. Margret Volk=Erbach
70 Punkte.
Jahrgang 1918/19. Knaben, Dreikampf. 1. Karl Weidmann=
Erbach 82 P.; 2. Werner Hach=Steinbach 69 P.; 3. Joh Ehrhardt=
Zell 61 P.: 4. Erich Haxtmann=Gammelsbach 54 P.; 5. Otto Wald=
haus
=Höchſt 53 P.; 6. Friedr. Heiß=Unter=Sensbach 51 P.
Jahrgang 1918/19. Mädchen Dreikampf 1 Grete Schweizer=
Unter=Moſſau 57 P. 2. Marie Volk=Erbach 56 P.: 3 Sophie Karg=
Sandbach und Marie Emig=Unter=Moſſau, je 51 P.; 4. Marie
Ruhland=Sandbach 50 P.; 5. Marg. Kaſpari=König 49 P.; 6. Gret=
chen
Neff=Unter=Moſſau 48 P.
Jahrgang 1920/21. Knaben. Dreikampf. 1. Karl Koch=König
80 P.; 2. Wilh. Riefling=Erbach 79 P.; 3. Paul Greiter=Höchſt
71 P.: 4. Hans Kuhl=König 70 P.; 5. Leonh. Trumpfheller=Kirch=
Brombach 67 P.; 6. Willi Zink=König, Ludwig Böhm= Kirchbrom=
bach
und Fritz Platt=Berfelden, je 64 P.
Jahrgang 1920/21. Mädchen. Dreikampf. 1 Grete Kroh=König
66 P.; 2. Anna Johannes=Kirchbrombach und Elſe Magſam=Erbach
je 65 P.; 3. Magdalene Hofferberth=König 64 P.; 4. Ilſe Krämer=
Kirchbrombach und Milli Schulz=Kirchbrombach je 63 P.: 5. Sophie
Ewald=Unter=Moſſau 62 P.; 6. Gretel Fleck=Kirchbrombach 60 P.
Läufe.
Staffel 4mal 100 Meter Oberſtufe: 1. Tv. Erbach 48,4 Sek.
Staffel 4mal 100 Meter Unterſtufe: 1. Turnverein Erbach
47,4 Sek.; 2. Turnverein Hainſtadt 49,3 Sek.; 3. Turnverein Beer=
felden
52 Sek.
Staffel 4mal 100 Meter Jugend: 1. Turnverein Beerfelden
54,4 Sek., 2. Turnverein Beerfelden 56,3 Sek.

1500 Meter Lauf: 1. Gg. Müller=Erbach 4/41½/: 2. Wilhelm
Hering=Beerfelden 4/442½; 3. Ant. Miltenberger=Stockheim 4,52.

Dd. Arheilgen, 22. Aug. Alarmübung. Am Sonntag
morgen um 4 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr durch die
Sirene zu einer Alarmübung zuſammengerufen. Vorgeſehen war
die Bekämpfung eines Dachſtuhlbrandes am Rathaus bei Oſtwind.
Schon vier Minuten nach der Alarmierung war der Stoßtrupp an
der Brandſtelle und gab Waſſer auf das Brandobjekt. Die Uebung,
deren Zeitpunkt vollkommen unbekannt war, bewies die Schlag=
fertigkeit
der Wehr.

* Eberſtadt, 22. Aug. Die letzte Fahrt. Der geſtrigen
Beſtattung des im Alter von 58 Jahren plötzlich verſchiedenen
Gaſtwirts Philipp Volk wohnte eine außerordentlich große
Trauerverſammlung bei. Neben ſeinen nächſten Angehörigen und
zahlreichen Freunden und Bekannten von hier und auswärts
gaben viele Vereine und Korporationen dem Verſtorbenen das
letzte Geleit. Der Muſikverein Edelweiß ſtellte die Grabmuſik,
von der alle Herzen tief ergriffen wurden. Volkschor, Geſangverein
Germania, Geſangverein Liederkranz, Metallarbeiterverband. So=
zialdemokratiſche
Partei, Kaninchenzuchtverein und Invaliden=
bund
, deren Mitglied oder Förderer der Verſtorbene war, ferner
auch ſeine Arbeitskollegen von der Firma Röder=Darmſtadt wür=
digten
durch erhebenden Geſang, Nachrufe und Kranzſpenden das
Wirken des toten Freundes.

Unſeren Gefallenen zum Gedenken!

denkmalsweihe und Wiederſehensfeier des ehemaligen Infankerie=Regiments Nr. 118 (Prinz

Ich hatk einen Kameraden ...

Ac. Worms, 21. Auguſt.
Die Stadt Worms prangt im Fahnenſchmuck. In den Mauern
der alten Nibelungenſtadt begehen die Angehörigen des ehem.
Inf.=Regts. 118 die Weihe des 118er Gefallenenehrenmals, ver=
bunden
mit einer Wiederſehensfeier. Und einer der ſchwerſten
Tage in der Regimentsgeſchichte, nämlich Maiſſin, wurde als
Erinnerungstag zur Denkmalsweihe feſtgeſetzt.
Den Auftakt zu den Feierlichkeiten bildete am Samstag ein
Begrüßungsabend.

Eine Bereitſchaftsformation iſt angetreten, um in Oe
Stellung zu gehen. Jeder von den fünf Kriegern weiß
Rückkehr nicht zu denken iſt. Der aktive Soldat blickn
furchtlos in die Ferne, der neben ihm ſtehende Reſerr
ſtillem Abſchied noch einmal an Frau und Kind, der jun
freiwillige ſtrafft ſich in Abwehr= und Siegeswillen,
Alten tauſchen noch Erinnexung und Beſtimmungen fiär
hörigen in der Heimat. So will das Ehrenmal de
anſchaulichen:

die enge Verbundenheit mit der Heimat, die Entſchlo
ſie bis aufs äußerſte zu verteidigen, die Opferbereitſcha
das letzte und höchſte Gut, das Leben, für ſie hinsu

Die Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Offizierskorps
des Inf.=Regts. Nr. 118 hatte in den Räumen des Kaſino zu
einem Abendeſſen eingeladen Eine überaus große Anzahl von
ehemaligen Offizieren des Regiments Vorſtandsmitglieder des
Vereins ehem. 118er Vertretr der ſtädtiſchen Behörden hatten der
Einladung Folge geleiſtet. Generalleutnant Exz. Krauſe begrüßte
die Erſchienenen in einer Anſprache, die getragen war vom Geiſt
des Wehrwillens. Die Kapelle Leucht hatte die Veranſtaltung
mit muſikaliſchen Darbietungen umrahmt. In zwei großen Kund=
gebungen
in den 12 Apoſteln und im Karpfen nahmen die
eigentlichen Feierlichkeiten mit der offiziellen Begrüßung ihren
Anfang. In den 12 Apoſteln ſprach Herr Oberleutnant a. D.
Hohmann, der die erſchienenen Regimentskameraden, die ſtattliche
Anzahl der Gäſte, und beſonders herzlich die Abteilung der Reichs=
wehr
begrüßte. Daraufhin ergriff Herr Generalmajor Münter das
Wort, dem ſtürmiſche Ovationen als letztem Kommandeur des Re=
giments
dargebracht wurden. In kerniger Weiſe brachte er zum
Ausdruck, daß wohl das Regiment 118 habe aufgehört zu beſtehen,
daß aber die treue Zugehörigkeit und die Kameradſchaft die in
Kampf und Not und Sieg und Tod die tapferen Gelben zuſam=
mengeſchweißt
habe, immer noch obenan ſtünden. Ein dreifaches
Hoch auf das Regiment war der Ausklang ſeiner Anſprache.
Im Namen der Stadtverwaltung ergriff Herr Oberbürger=
meiſter
Rahn das Wort, der den 118ern einen ſchönen Aufenthalt
und baldiges Wiederſehen in Worms wünſchte. Angehörige der
3. Kompagnie des Reichswehr=Inf.=Regts. 15 ſtellten lebende Bil=
der
. Hierauf hielt Herr H. Freund die Feſtanſprache. Er ent=
wickelte
in wenigen knappen und doch eindrucksvollen Strichen
die Geſchichte des Regiments. Als Ausklang ſeiner Anſprache be=
tonte
der Redner das Hohelied der Kameradſchaft: Heimrecht
ſollt Ihr immer bei uns haben! Wir Lebenden wollen euch Toten
die Kameradentreue halten, und wollen es euch ſchwören, das
Vaterland über alles zu ſtellen, ſo wie Ihr es mit eurem Blute
beſiegelt habt. Mit ſtürmiſchem Beifall wurde die Rede aufge=

Herr Hauptmann Cäſar von der 3. Kompagnie des Reichs=
wehr
=Inf.=Regts. 15 ſprach als Chef der Traditionskompagnie,
nämlich der 3. heſſiſchen Grenadierkompagnie und der 4. MGK.
des heſſiſchen Inf.=Regts. in Gießen. Unter langanhaltendem
Beifall ſagte er, daß man in der Reichswehr aufbaue auf den
ruhmreichen Taten des Regiments 118. Ein Geſchenk wolle er
den Wormſern darbringen, indem er verſpreche, jeden Wormſer,
der den Beſtimmungen entſpreche, in ſeine Kompagnie einzuſtellen.
Zum Schluß wurde die Ehrung verdienter 118er
vorgenommen.
Im Karpfen begrüßte Herr Stud.=Rat Leonhardt=
Darmſtadt die Anweſenden. Die Feſtrede hielt der den Wormſern
bekannte Leutnant der Reſ. Stud.=Rat Racke. Mit ungeheurer
Begeiſterung ſchilderte er den Ruhmesgang des gelben Regiments
an der Oſt= und Weſtfront. Seine Anſprache klingt aus in die
Worte: Unſere Helden ſind nicht umſonſt gefallen. Das 118er
Denkmal erinnere die zukünftige Generation ſtets an Deutſchlands
größte Zeit. Es ſoll Grundſtein ſein zu einem großen, ſtolzen und
ſchönen Gebäude, an deſſen Errichtung wir alle mitzuhelfen be=
reit
ſind.

Das Gebäude heißt: Heimat. Vaterland, Deutſchland.

Anſchließend ergriff Herr Generalmajor Münter das Wort,
indem er zum Ausdruck brachte, daß der Geiſt der Kameradſchaft
wach bleiben möchte. Mit dem Regimentsmarſch der 118er wurde
der Begrüßungsabend beendet. Gegen 22.45 Uhr ſammelt man ſich
auf dem Marktplatz zum Großen Zapfenſtreich. Dichtge=
drängt
war der Platz von einer unüberſehbaren Menſchenmenge
umſäumt. Vor dem Majorshof nahm Exz. Krauſe den Vorbei=
marſch
der Formationen ab.

Der Hauptfeſttag

nahm ſeinen Anfang mit dem Wecken um 6 Uhr früh. Militär=
konzerte
an einzelnen Plätzen der Stadt ſammelten große Men=
ſchenmaſſen
. Um 12.15 Uhr ſammelten ſich die 118er zu dem großen
Feſtzug im Hof der ehem. 118er=Kaſerne. Punkt 13 Uhr marſchier=
ten
die Formationen aus der Kaſerne. Die Straßen, durch die ſich
der Feſtzug bewegte, waren von einer großen Menſchenmenge be=
lagert
. Vorweg marſchierten Spielmannszug und Kapelle des
1. Bat. des Reichswehr=Inf.=Regts. 15 mit einer Fahnenkompagnie,
die die alten Regimentsfahnen trugen. Der Zug marſchierte zum
Denkmal in der Moltkeanlage und nahm dort Aufſtellung. Die
Polizei hat alle angrenzenden Straßen abgeſperrt und in vor=
bildlicher
Marſchordnung defilieren die 118er vor dem Ehrenmal
vorbei.
Das Denkmal ſtellt fünf Soldaten dar, Gewehr bei Fuß,
vom Stahlhelm überdacht. Bildhauer Birr, der Schöpfer des
Ehrenmals, ſagt über den Sinn folgendes:
Als das deutſche Volk ſich 1914 anſchickte, die Heimat zu ver=
teidigen
, wurden alle Alters= und Klaſſenunterſchiede ausgelöſcht.
So will die Gruppe der fünf Feldgrauen einen Querſchnitt geben
durch das deutſche Volksheer, das vier Jahre lang in erbittertem
Ringen für die Heimat gegen eine Welt von Feinden aushielt.

Pünktlich um 14 Uhr beginnen die Weihefeierlichkei
weſenheit des ehemaligen Großherzogs von Heſſen am
Die Weiheſtunde wird mit dem Niederländiſchen Do
öffnet. Exz. Krauſe nimmt den Weiheakt der Entl
indem er ungefähr folgende Ausführungen machte: D
mal möge ſein ein Sinnbild deutſcher Kraft und Ein
diejenigen, denen es geweiht iſt, waren alles brave He
das Denkmal auch in ferneren Zeiten eine Stätte ſtil
ſein im Hinblick auf eine lichtvollere, beſſere Zukum
weiterhin eine ernſte Mahnung an uns alle ſein, abs
allem Parteihader und Bruderzwiſt. Es ſoll uns erhe
wir vereint im Kampfe ſtehen gegen diejenigen, die u
land zugrunde gerichtet haben. Nicht als Beſiegte ſind
gekehrt, und das ſollen die aufrechten Soldatengeſtalten
mals zum Ausdruck bringen. Die Geſchichte eines Vel
einzig und allein ab von dem Fallen und Steigen ſen
werte. Gott ſchütze das Denkmal, das als Mahner u
auf der linken Rheinuferſeite ſteht! Die Hülle
Im ſtrahlenden Sonnenglanz ragen die eindruck=
ſtalten
. Salutſchüſſe und Glockengeläute löſen die Wi
Stille ab, die den Gefallenen des Weltkrieges geweih,
nach ergreift als Vertreter der katholiſchen Geiſtlichk=
malige
katholiſche Feldprediger der 118er das Wort 7
greifenden Anſprache. Er erinnert an die Soldaten,
diſchen Vaterland bis zum letzten Atemzug die Treu
haben, denen dieſes architektoniſch=formvollendete De
widmet iſt. Ein Volk, das ſeine Toten nicht ehre, ſel
Lebens nicht wert. Denn dieſen Toten verdanken w.
Dome nicht in Staub und Aſche ſanken, daß blühende
Städte nicht der Verwüſtung anheimfielen. Krieg iſt
Aber ein Krieg iſt ſchmachvoll: Der Bürgerkrieg. U
ſoll die Mahnung der Gefallenen für uns heute meſt
ſein: Ans Vaterland, ans teure ſchließ dich an, da
mit deinem ganzen Herzen! Als Vertreter der e
Geiſtlichkeit ſpricht Herr Pfarrer Bernbeck. Er führt au
Wiederſehensfreude wohl durch äußere Not getrübt. v
Unſere Feier iſt tiefernſt und bewegt ſich in Erinn=
Wehmut. Der heutige Tag ſoll Rückſchau ſein, die vorſ
Gräberreihen und Ruinen, aus denen aber, ſo dürfen
bald wieder neues Leben grünt.

Armee und Flotte ſind dahin. Aber mag man uns
viel genommen haben, eines hat man uns nicht nehmd
nen: Unſeren Glauben an Deutſchlands Zukunft un

Herr Rabbiner Holzer betont, daß das Denkmal!
Zeuge ſein ſoll von der Verbundenheit der irdiſch=n
und ſeeliſchen Bindungen. Er klingt aus in das Bibelu=
ſer
Stein, den Ihr als Denkmal ſetzt, wird ſein ein hei.
eine geweihte Stätte; das walte Gott! Danach ergreitl

bandsvorſitzende, Oberleutnant a. D. Hohmann, das
Gruppenkolonnen kamen die Toten heute mit uns a

Sie ſtehen vor unſerer Seele und mahnen uns die mi

ſtritten und geblutet haben: Kameraden, vergießt kein
blut! Ich übergebe hiermit das Denkmal der Stadt A
treuen Händen, daß ſie es über Generationen hinaus.
Herr Oberbürgermeiſter Rahn übernimmt n
Stadtverwaltung das Werk und betont, daß es ein Ad
ſein ſoll, zuſammenzuſtehen zu Nutz und Frommen unſ
landes.
Herr Oberſtleutnant Klepke betritt danach de
tribüne und führt aus: Im Namen des Reichswehr=In
der dritten heſſiſchen Grenadierkompagnie und der vien
als Traditionskompagnien des 118er Inf.=Regts. geden*
daran, wie wir Jungen in inniger Verbundenheit zu
ſtehen. Ich verſichere Ihnen, daß die gleiche Auffaſſung
landsliebe Kameradſchaft und Pflichtgefühl in uns lellt
die alten Regimentsangehörigen es hatten. Ich lege am
einen Kranz nieder mit dem altheſſiſchen Wahl= ur
ſpruch: Gott, Ehre, Vaterland. Unter den Klängen ds
tiermarſches legt der Kommandeur der Traditionsu/
einen großen Eichenkranz nieder.
Es folgen dann weitere Kranzniederlegurg
Kreis Worms, des Haſſiabezirkes, der kameradſchaft14
einigung der ehemaligen Regiments=Offiziere, der 2d
ehemaliger 118er, der Städte Daxmſtadt Mant
bach, Bensheim, des D.O.B., des Stahlhelm des
Feldehrenzeichens, der Kriegsgräberfürſorge. Nach eirnn
vortrag und dem Liede Ich hatt einen Kamerader
Weiheakt beendet. Der Feſtzug, der ſchätzungsweiſe
ner zählt, ſetzt ſich nunmehr nach dem Feſthausgart

wegung, wo ein großes Militärkonzert den Abſchluß

malsweihe und der Viederſehensfeier der 118er bilds.
Tag geht zur Neige. Viele, die die weite Reiſe aus
ſchiedenſten Gegenden nicht geſcheut haben, kehren we
Hauſe zurück. Sie alle nehmen etwas mit von dem un
Eindruck, den die Weiheſtunde ihnen vermittelte. Mag
die leuchtenden Farben der Ereigniſſe verblaſſen mau

ſteht jedoch mit ſcharfem Meißel im Herzen aller 19

mentsangehörigen gegraben: Deutſchland
und wenn wir ſterben müßten!

nuß

J. Griesheim, 21. Aug. Der Fechtverein Waiſenſchutz,
Zweigverein Griesheim, hat ſich trotz der Not der Zeit entſchloſſen,
auch in dieſem Jahre, und zwar am Sonntag, 18. September, einen
Blumentag und einen Bunten Abend zu veranſtalten. Zu dem
Bunten Abend haben mehrere hieſige Ortsvereine ihre Mitwir=
kung
zugeſagt.
Cp. Pfungſtadt, 21. Aug. Hohes Alter. Altveteran
Peter Crößmann konnte am heutigen Sonntag in verhältnis=
mäßig
guter körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 85. Ge=
burtstag
begehen. Außerdem beging heute Philipp Dickler 1.
einen 81. Geburtstag. Als Abſchluß des Zuchtviehmarktes
fand am geſtrigen Samstag abend im Saale des Rheiniſchen
Hofes Tanzmuſik ſtatt. Der Obſt= und Gartenbauperein Pfung=
ſtadt
unternahm am heutigen Sonntag nachmittag einen Fami=
lienausflug
nach Eberſtadt, wo unter anderem die muſtergültigen
Gartenanlagen der Provinzial=Heil= und Pflegeanſtalt beſichtigt
wurden. Der Radfahrerverein 1898 unternahm heute nachmit=
tag
eine Ausfahrt zum Badeſtrand nach Biebesheim. Die
Sechzigjährigen unternahmen heute vormittag einen gemein=
ſamen
Kirchgang. Pfarrer Strack ſprach über das Thema Der
Menſch denkt. Gott lenkt. Zur Verſchönerung des Gottesdienſtes
trugen die Lieder der Knabenchorſchule bei. Im Nachbarort
Hahn fand heute vormittag im Hauptgottesdienſt durch Pfarrer
Kempf die feierliche Eröffnung des Konfirmandenunterrichts ſtatt.
1k. Nieder=Ramſtadt, 22. Aug. Arbeitsloſenmeldung.
Zur Feſtſtellung ſtatiſtiſcher Erhebungen über die Auswirkung der
letzten Notverordnung haben ſich morgen, Dienstag, den 23. d. M.,
im Anſchluß an die Kontrolle in Ober=Ramſtadt ſämtliche Arbeits=
loſe
bei der Bürgermeiſterei zu melden und dabei die Kontroll=
karte
vorzuzeigen. Auch die wegen Verneinung der Hilfsbedürftig=
keit
aus der Unterſtützung ausgeſchiedenen Arbeitsloſen wollen
ſich unter Vorzeigung des Ablehnungsbeſcheides melden. In Frage
kommen nur die Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützungsempfän=
ger
, nicht auch die Wohlfahrtserwerbsloſen.
Ak. Traiſa, 22. Aug. Kirchweihe. Die Kirchweihe war
trotz ſchönen Wetters bei weitem nicht ſo beſucht wie in den Vor=
jahren
. Die ſonſt in großer Zahl erſchienenen auswärtigen Gäſte,
namentlich aus Darmſtadt, fehlten dieſes Jahr. Der Geſchäfts=
betrieb
war demgemäß nicht ſehr günſtig.
f. Roßdorf, 22. Aug. Unfall mit Todesfolge. Der 21 Zimmermann Georg Knoll aus Gundernhauſen zog ſich
beim Baden im Ludwigsteich am Beſſunger Forſthaus einen
Wirbelſäulenbruch beim Abſpringen zu, an deſſen Folgen er in
einem Darmſtädter Krankenhaus verſtorben iſt. Mütter=
beratungsſtunde
. Die nächſte Mütt erberatungsſtunde wird

am nächſten Donnerstag, nachm. von 2 bis 3 Uhr, in
kinderſchule durch die Kreisfürſorgerin in Anweſenheit
Dr. med. Heck abgehalten. Unfall. Ein Motorrad
Darmſtadt rannte geſtern abend etwa um 9,30 Uhr au
vinzialſtraße RoßdorfGundernhauſen wider ein unbl
Fuhrwerk von hier. Das Fahrzeug wurde ſtark beſchädig-
rer
mußte wegen ſtarker Hautabſchürfungen und Ripper
in ein Darmſtädter Krankenhaus eingeliefert werden.
Schuld trifft, wird die eingeleitete polizeiliche Unterſ
geben. Vom Schwimmbad. Unſer Gemeindeſchn
erfreute ſich in den letzten Tagen eines übermäßig ſtarke‟
Alt und jung tummelt ſich in dem herrlich gelegene-
buntem
Treiben. Hauptſächlich ſtellen ſich auch von ausw!
reiche Badegäſte ein. Insgeſamt betrug die Beſucherzc
nicht unter dreihundert Perſonen.
Le. Groß=Umſtadt, 19. Aug. Junglandbund
Die am 27. und 28. d. M. ſtattfindende Tagung des Jur
des hat ein außerordentlich reichhaltiges Programm ar
Samstag nachmittag um 3 Uhr beginnt das Preisſchieße
Schießſtand in der Wächtersbach. Die Verterterver
findet von 5.307 Uhr nachmittags im Gaſthaus Zur
Krone ſtatt. Von 8.30 Uhr abends an Begrüßung den
großen Saale Zum weißen Roß. Am Sonntag früh
beginnen die ſportlichen Wettkämpfe im Raibacher Tal.
und von 1216 Uhr Einzelſchießen im Kleinkaliberſoh
dortſelbſt. Um 9.30 Uhr Beſuch des Gottesdienſtes in 2
kirche. Daran anſchließend Gefallenengedächtnisfeier
Friedhof. Um 11.30 Uhr Zuſammentreffen der Reitergr.)
dem Sternritt am Bahnhof und Ritt nach dem Marktn
13 Uhr findet eine große Bauernkundgebung im We ?
ſtatt, wobei unter anderem der Vorſitzende des Reichsla.
Graf Kalckreuth, ſprechen wird. Den übrigen Teil des
tags füllen reiterliche, volksſportliche und geſangliche
gen aus. An dem Feſtzug beteiligen ſich etwa 100 Reiter
ſchen Reitervereine und eine Reihe allegoriſch und hiſt. 4
gebauter Feſtwagen. Am kommenden Sonntag, den 2
findet in den Gottesdienſten der Stadtkirche die ſeier
nahme der nächſtjährigen Konfirmanden ſtatt, und zwan
mittagsgottesdienſt die der lutheriſchen, im Nachmitta
dienſt die der reformierten Konfirmanden. Die Eltern
firmanden werden herzlich gebeten, mit ihren Kindern de

dienſt beizuwohnen. In der lutheriſchen Gemeinde Her.,
det die Konfirmandenaufnahme am Sonntagnachmittag

[ ][  ][ ]

zeue hervorragende Leiſtungen
auf der Waſſerkuppe.
miedel fliegt 90 und 140 Kilometer.
Täglich 200 bis 300 Flüge.
iore Tage nach Beendigung des Wettbewerbes ſetzte auf
kuppe ein herrliches Sommerwetter ein, das den Schul=
rvorragend
begünſtigte. Ueber 80 Schüler hatten ſich zu
Segelftugkurſus eingefunden, zu denen ſich noch mehrere
erde Gruppen geſellten, ſo daß auch heute noch das Lager
ſu ung von etwa 180 Perſonen aufweiſt. Von morgens
gerds 8 Uhr wird geflogen. Auf allen Hängen herrſcht
ei. Am Pelzner= und Weltenſeglerhang ſchulen Anfänger=
ſmif
der Kuppe und teilweiſe am Weſthang die fortge=
Schüler. Mit größtem Eifer ſind die jungen Leute bei
und konnten bereits in dieſen erſten Tagen des Kurſus
Reihe von Prüfungen ablegen, unter denen beſonders
uüifungen zu erwähnen ſind, die eine Flugdauer von
5 Minuten über der Startſtelle bedingen.
dieſen Schulflügen werden täglich vom Forſchungs=
der
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft Schlepp=
bieführt
, die zur Unterſuchung der Aufwindverhältniſſe
moſphäre dienen. In den letzten Tagen nun iſt es Peter
dem Führer des Segelflugzeuges gelungen, einige
ennde Leiſtungen zu vollbringen. Am Mittwoch mittag iſt
Dipl.=Ing. Knott auf der Argus=Klemm auf 500 Meter
worden, wo das Segelflugzeug von der Schleppmaſchine

Wilraiſchin eſche niche de i Räit
dergi Thür. erreichen und damit eine Flugſtrecke von
90 Kilometer zurücklegen. Nachts erfolgte der Rück=
Bereits um 2 Uhr erfolgte der nächſte Start, obwohl
ſit um 6 Uhr zur Waſſerkuppe zurückgekehrt war. Wie am
i Tage wurde das Flugzeug wieder auf 500 Meter
Die Windgeſchwindigkeit war an dieſem Tage etwas
ſund außerdem herrſchte weſentlich ſchwächere Bewölkung,
gſerdem bald ganz auslöſte, ſo daß dieſer Flug durchaus
giſchen Aufwind ausgeführt werden mußte.
beſtätigte auf dieſem Fluge die bereits von Wolf
ſeinem Segelfluge von der Waſſerkuppe zur Moſel ge=
nahrung
, daß über Getreidefeldern ſtarke
ide anzutreffen ſind, die bis zu 3 Meterſek. be=
nren
. Dies bedeutet, daß ein hierin ſegelndes Flugzeug,
Sinkgeſchwindigkeit von etwa 1 Meterſek. beſitzt, um
en der Sekunde ſteigt. Riedel konnte verſchiedentlich ſolche
ſelber anfliegen und erzielte dabei Höhengewinne von
Metern. In großer Höhe wurde Koburg überflogen und
itunden Bayreuth erreicht. In 300 Meter Höhe
bRredel den dortigen Flugplatz, wo er bald darauf glatt
ſend bei ſeiner Angabe, von der Waſſerkuppe gekommen
hn türlich Zweifel erregte. Am Freitag morgen wurde
ſſit dem altbewährten Cumulus von Dipl.=Ing Knott
hürgus=Klemm wieder zur Waſſerkuppe zurückgeſchleppt.
eabſichtigt, falls die Wetterlage anhält, noch einige
hüge durchzuführen.
A. K.

1ſielbrunn, 22. Aug. Autounfall. Ein von Bayern
ſuns Vielbrunn fahrendes Auto rannte geſtern zwiſchen
hhle und Vielbrunn in der infolge des Waldes unüber=
auch
nicht durch Warnungstafeln gekennzeichneten ſchar=
gegen
einen Baum. Die Schutzſcheibe ging in Scherben,
ſolitter verletzten den Fahrer im Geſicht nicht unerheblich,
e Vorderachſe, Federnbruch und weitere Zertrümmerungen
die nicht unbedeutende Reparatur im Gefolge.
ſensheim, 22. Aug. Motorradunfall. Hier verun=
n
Fuchsſchen Eck des Ritterplatzes ein von Schönberg
hs mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad durch Zu=
f
mit einem entgegenkommenden Automobil beim
hiden der Fahrbahnen. Das Motorrad wurde dabei faſt
iliert, die Fahrer erlitten keinen Schaden. Kapu=
ſi
ſionare. Am nächſten Sonntag wollen vier junge
des hieſigen Kloſters als Miſſionare nach China hin=
und werden aus dieſem Anlaß an den Stufen des Altars
üiſchen Kirche das Miſſionskreuz empfangen.Winzer=
Zum diesjährigen Winzerfeſt, das vom 17. bis 20.

i ſtattfindet, iſt wieder ein großer Feſtzug in den Veran=

vorgeſehen, der in ſeinem erſten Teil, wie ſeither, dem
gg des Weines in Gruppen und Wagen, in ſeinem zwei=
ber
ein ſtilgerechtes Bild aus der Biedermeierzeit bieten
haben ſich ſchon zahlreiche Teilnehmer zur großartigen
ung des Feſtzuges gemeldet, der dadurch wieder in her=
ei
Weiſe zur Hebung des Feſtes beitragen wird.
hrnheim, 20. Aug. Beginn der Sandblatternte.
Ahrer, ſo iſt in den meiſten Orten des Tabakbaugebietes
4gend bereits mit dem Brechen des Untergutes begonnen
Die feuchtſchwüle Witterung der letzten Zeit hat die
ſtag des Mittel= und Obergutes ſehr gefördert und die
A= und Grumpenbildung begünſtigt. Während unſere Ge=
m
Unwetter ſo ziemlich verſchont blieb, wurden die Ta=
r
umliegenden badiſchen Orte, wie Feudenheim, Käfer=
Be Uſtadt, durch Hagelſchlag ſchwer beſchädigt. Mehr als
in Jahren iſt hier die Froſchaugen= und Wildfeuerkrank=
itreten
, der man durch Beſpritzen entgegenwirkte. Bei
Anhalten der heißen Witterung dürfte mit einem vollen
der Ernte bei einem dünnen und leichten Material zu
in. 50jähriges Beſtehen des Viernhei=
lankenhauſes
. Am 16. Auguſt 1882 wurde das hie=
uienhaus
gegründet. Anfänglich waren nur drei Schwe=
in
einem einfachen, von der Kirche zur Verfügung ge=
äuschen
mit zwei Kranzenzimmern in der Seegarten=
eit
dem Wachſen der Bevölkerung wuchs auch das Be=
i
die vielſeitigen Erweiterungen bis zur Gegenwart.
der Schweſtern iſt jetzt auf 13 geſtiegen. Die mit dieſer
t0 fühlbare finanzielle Entlaſtung der Gemeinde führte
Abkommen der kath. Kirche mit der Gemeinde derart,
Möemeinde ein Krankenhausbetrieb, der immer Zuſchuß=
erſpart
wurde. Hunderte von Wanderern uſw. werden
ann der Pforte von den Schweſtern unentgeltlich geſpeiſt.
ie war das Haus als Reſervelazarett ſtets mit zirka 70
legt. Der Krankenhausbetrieb, iſt heute mit allen mo=
nrichtungen
verſehen, welche man nicht in allen Kran=
i
gleicher Größe findet. Die ganze Gemeinde nimmt an
lgum innigen Anteil.
ensheim, 22. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
M: 0,75 Meter, am 22. Auguſt: 0,69 Meter.
rſchhorn, 22. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
: 1.51 Meter, am 22. Auguſt: 149 Meter.
langen, 22. Aug. Frau Fritſch ebenfalls ge=
Am geſtrigen Sonntagabed um halb 10 Uhr iſt im
reiskrankenhaus auch Frau Fritſch aus Offenthal den
Wergiftungserſcheinungen erlegen. Damit hat alſo der
as fall, über den wir bereits berichtet haben, drei Todes=
ugert
. Das Ergebnis der amtlichen Unterſuchungen iſt
abgeſchloſſen.

* Zum Europaflug.
bummel unker den Prominenken des Europafluges. Berkreker faft aller Nakionen mit von der parkie.

* Die Luftkeufel von Skaaken.
Von Fritz Kirchhofer.
Mitten auf dem rieſigen Flugplatz ſteht ein kleiner Opel=
Wagen, am Steuer ſitzt eine tiefgebräunte Frau, und man muß
ſchon ganz hinſehen, wenn man unter den dunklen Sonnen=
gläſern
Elli Beinhorn, unſere famoſe Weltfliegerin er=
kennen
ſoll. Von ihrem Auto aus verfolgt ſie ihre Kollegen vom
Europaflug; ſie iſt recht traurig und verzweifelt faſt, daß ſie
nicht mit dabei ſein kann bei dieſem großen Wettfliegen der beſten
europäiſchen Sportflieger. Dabei hätte ſie fliegen können, und
wir hätten ſogar manche gute Wette auf ihren Sieg gelegt, ganz
gewiß, aber ſie hat, um einem Kameraden, dem vorjährigen
Sieger des Europafluges beizuſpringen, als ſeine Meſſerſchmidt=
Maſchine vom Start ausgeſchloſſen wurde, ihren Apparat ganz
einfach ausgepumpt und auf den Flug verzichtet. Wenn man
weiß, mit welcher Begeiſterung dieſe Flieger in ihrem Kaſten
ſitzen und durch die Luft gondeln möglichſt lang, möglichſt
ſchnell, ganz egal wohin, begreift man die Sorgen dieſer tapfe=
ren
Frau im kleinen Auto, die nun, Teufel auch, daheim bleiben
ſoll.
Dieſer Flug durch Europa, der am Sonntag von Berlin
ſtartete, iſt, ſieht man genauer hin, nur ein Stück einer groß=
artigen
und eminent ſchwierigen Prüfung von Flieger und
Maſchine. Das, was man letzte Woche auf dem Staakener Flug=
gelände
beobachten konnte, machte auf den Zuſchauer kaum den
Eindruck eines ſportlichen Luftkampfes; was dieſe jungen Men=
ſchen
mit ihren winzigen Apparaten da draußen angeſtellt haben,
gehört vielmehr ſchon in das Gebiet der Akrobatik. Die Fachleute
ſagen uns ſchon mit Stirnrunzeln, daß dieſer Luftzirkus mit
Luftſport und Lufttouriſtik nicht das geringſte mehr zu tun
habe. Uns indeſſen, die wir draußen dieſe Luftteufel geſehen
haben, hat dieſes Herumtollen in der Luft eine
wahre und ungehemmte Freude bereitet und
uns mächtig imponiert. Da ſetzt ſich ein junger Mann
im blauen Sporthemd lachend in eine dieſer winzigen Maſchi=
nen
, nimmt einen kurzen Anlauf und reißt das Steuer mit
einem Ruck in die Höhe, daß das Flugzeug heulend in die Luft
ſchießt und faſt ſenkrecht zum Boden ſteht, da iſt ein mit Wim=
peln
behangenes Seil gezogen, ſo wie ſie beim Hochſprung ge=
ſpannt
werden; die Maſchinen müſſen nun mit möglichſt kurzem
Anlauf über dieſes Seil hopſen, als ob ſie Gummibälle wären,
und nicht aus Stahl und Holz.
Faſt alle Nationen ſind mit von der Partie bei dieſem
Europarundflug. Vornweg die Italiener; ſie haben ihre
Privatfliegerei, das muß man ihnen neidvoll laſſen, ſorgfältig
und hartnäckig herausgeputzt. Die Italienſtaffel hat ſchon euro=
päiſche
Berühmtheit erlangt; wer ſie einmal geſehen hat, wie
ſie in Keilform in die Höhe ſchießt, wie ſie ſich nach vorn, nach
beiden Seiten ganz einfach überſchlägt, wie ſie dann wieder
faſt ſenkrecht zu Boden raſt, daß der Zuſchauer die Augen ſchließt,
weil er glaubt, jetzt ſei wohl alles zu Ende; was dieſes Ge=
ſchwader
, immer ſtramm militäriſch ausgerichtet wie Grenadiere
auf dem Exerzierplatz, mit theatraliſcher Geſte, reißeriſchem
Effekt und ſüdlichem Temperament zeigt, iſt ſchon der Gipfel
fliegeriſcher Leiſtungen. Der Führer dieſer Luftartiſten, Co=
lombo
, muß ein toller Draufgänger ſein, das läßt ſich nicht
leugnen. Als er ſeine Maſchine verläßt und mit gelaſſener Be=
wegung
über den Flugplatz ſchreitet, glitzert ſeine ſchneeweiße
Uniform in der Sonne, und unter der rieſigen Mütze, die er
mit unwiderſtehlicher Grazie ein wenig aufs linke Ohr geſetzt
hat, blicken zwei feurige Augen. Dieſer Colombo mit ſeiner
Adlernaſe und ſeiner kaffeebraunen Geſichtsfarbe muß wohl ein=
mal
Vorfahren auf Sizilien oder Sardinien gehabt haben; wenn
er den breiten Schlapphut aufſetzen und die alte Knarre um=
hängen
würde, wäre der Held abenteuerlicher Backfiſchträume fix
und fertig.
Auch Polen ſind bei dieſem Europaflug dabei; wir er=
kennen
ſtaunend, daß rund um uns herum ſelbſt die kleinſten
Länder ungeheure Anſtrengungen machen, um die Luft zu er=
obern
. Dieſe beiden Polen waren, das iſt beſonders intereſſant,
Unteroffiziere im alten deutſchen Heer, jetzt ſind ſie Privat=
flieger
; man muß es ihnen laſſen, daß ſie ſich ſchnell und gründ=
lich
umgeſtellt haben. Sie machen nicht nur mit, weil ſie dabei
ſein wollen, ſie liegen bis jetzt, zuſammen mit den Italienern,
erfolgreich an der Spitze der Wertungen; Zwirko beſonders,
Typ eines energiegeladenen ſchweigſamen Menſchen, wird für
Polen ein ſehr deutliches Wort mitzureden haben. Die deutſchen
Flieger ſtehen diesmal ganz gewiß gefährlichen Rivalen gegen=
über
; zweimal haben wir den Wanderpokal dieſes Europafluges
gewonnen, diesmal würden wir ihn endgültig behalten können,
wenn ja wenn wir ihn eben zum dritten Male holen
können. Drei unſerer Beſten, Morzik, vorjähriger Sieger,
Poß und Hirth, vertreten neben anderen tüchtigen Fliegern
die deutſchen Farben; wir wiſſen, daß ſie es nicht leicht haben
werden gegen das Ausland, das befreit von allen Feſſeln hem=
mender
Paragraphen, ſeine Luftfahrt frei und großmütig ent=
wickeln
konnte.
Es iſt oft geradezu unheimlich, wie dieſe Menſchen in der
Luft herumwirbeln, als ob es keine phyſikaliſchen Geſetze mehr
gebe; man wird, wenn man in Staaken weilt, recht nachdenk=
lich
; wie lange iſt es doch her, daß die erſten fliegenden Men=
ſchen
eine ungeheure Senſation bedeuteten, wieviel Jahre ſind
erſt vergangen, ſeit die Welt mit Staunen und Verblüffung dem
erſten Kanalflieger zugejubelt hat, wie viele denken noch zurück
an Lilienthal und Wright, wie ſie von ihren Zeitgenoſſen, die
noch heute die unſrigen ſind, beſpöttelt wurden, als ſie, feier=
lich
in Schwarz gekleidet, mit ſteifem Hut und hohem Vater=
mörder
angetan, in ihrer ſeltſamen Maſchine hockten und heißa,
einige Meter über dem Boden ſchwebten; von Lichterfelde bis
Staaken, das iſt warhaftig eine Entwicklung gigantiſchen Aus=
maßes
.
Sechs Tage hindurch fliegen dieſe Menſchen mit ihren klei=
nen
Maſchinen durch Europa, für ſie gibt es keine Entfernungen
mehr; Europas Feſtland iſt für ſie nur noch ein vager geo=
graphiſcher
Begriff heute Berlin, morgen Warſchau, übermorgen
Rom, zum Frühſtück in Zürich, zum Mittagbrot in Paris und
abends, bitte ſehr, in Amſterdam; Entfernungen ſchrumpfen
zuſammen, die Welt wird kleiner und winziger; die Luft, die
für uns noch ſo herzlich wenig Balken hat, iſt dieſen Menſchen
eine ſo ſelbſtverſtändliche Angelegenheit geworden, denn das
Daſein auf dieſer Welt wird für ſie, das ſcheint auch uns be=
greiflich
, erſt erträglich, wenn ſie gute fünfhundert Meter
darüber ſchweben".

Der deutſche H. Seidemann Erſter in Rom.
30 Maſchinen im Europa=Rundflug am erſten Etappenziel.
Weitere Ausfälle.
Im Laufe des Montags trafen die Teilnehmer des Europa=
Rundfluges am erſten Etappenziel in Rom ein. Bis um 16 Uhr
waren 30 Maſchinen in der italieniſchen Metropole gelandet, wo
ſie auf dem Luttorio=Flugplatz von einer großen Menſchenmenge
erwartet wurden, darunter natürlich die Spitzen der italieniſchen
Luftfahrt, Vertreter der Behörden und Geſandtſchaften der teil=
nehmenden
Nationen.
Große Enttäuſchung bereitete den Italienern das Eintreffen
der erſten Flieger am frühen Morgen. Allgemein hoffte man, daß
die Stütze der italieniſchen Staffel, Colombo, den vorn liegenden
Deutſchen den Rang auf der letzten Teiletappe ablaufen würde.
Doch es kam anders. Ueber dem in hellem Sonnenſchein liegenden
Flughafen erſchien zuerſt allein die neue Heinkel=Maſchine von
H. Seidemann, der um 7,54 Uhr wohlbehalten landete. Erſt
neun Minuten ſpäter traf der zweite Flieger ein; es war aber=
mals
ein Deutſcher: Marienfeld auf ſeiner Aka=
flieg
Darmſtadt. Eine Minute ſpäter kam dann erſt der
Italiener Colombo. Zur Spitzengruppe hatten ſich weiter noch die
Deutſchen v. Maſſenbach und Luſſer geſellt, die mit nur
geringem Abſtand ebenfalls in Rom niedergingen. Nun ging es
den ganzen Vormittag flott weiter. Meiſt in kleineren Gruppen
landete ein Flugzeug nach dem andern, ſo daß bis zum Nachmittag
30 Teilnehmer die erſte Etappe vollendet hatten.
Noch 33 Maſchinen im Wettbewerb.
Durch weitere Ausfälle ſind jetzt nur noch 33 Maſchinen
im weiteren Wettbewerb. Der Italiener Donati, der am Sonn=
tag
in Poſen notlanden mußte, kam zwar am Montag früh noch
nach Warſchau, hat aber ſoviel Zeitverluſt, daß er die Ausſichts=
loſigkeit
des Weiterfluges einſah und aufgab. Großes Pech hatte
auch der Tſcheche Mares, der in Citadella in der Nähe von Pa=
dua
zur Notlandung gezwungen war und dabei ſeine Maſchine
völlig zertrümmerte. Der Pilot blieb glücklicherweiſe unverletzt.
Der Deutſche Raab hatte in Rimini Motorſchaden, den er nicht
zu beheben vermochte, ſo daß auch er ausſchied. Auch der Franzoſe
Lebeau wurde in der Nähe von Piemont zur Landung gezwun=
gen
, jedoch fehlen noch nähere Einzelheiten über den Grund die=
ſer
Zwangslandung. Auf dem Wege nach Rom befindet ſich noch
der für Deutſchland fliegende Rumäne Papana. Die Spitzen=
gruppe
des Feldes hat eine

wahre Glanzleiſtung
vollbracht. Für die 2497,8 Km. lange erſte Etappe wurden von ihr
noch nicht 14 Flugſtunden benötigt, die genaue Flugzeit ſteht
allerdings noch aus. Auf jeden Fall läßt ſich ſchon jetzt ſagen, daß
die Deutſchen ſich ausgezeichnet gehalten haben und mit dem Ita=
liener
Colombo einen großen Abſtand zwiſchen ſich und dem übri=
gen
Feld erzielten.
Wir erfahren jetzt noch, daß auch der Schweizer Straumann,
der ſich noch mit Mühe und Not nach Wien retten konnte, auf=
gegeben
hat. Nach genauer Unterſuchung des Apparates erklärte
der Schweizer, daß er für die Maſchine nicht mehr einſtehen könne.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

11. Ziehungstag
20. Auguſt 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne in 100000 . 2499
8 Gewinne zu 10000 M. 174007 186408 203853 238031
16 Gewinne zu 5000 M. 7850 25409 49137 168336 226259 273891
363666 375384
14 Bewinne zu 3000 M. 66508 67388 78085 235730 240007 328262
338525
56 Gewinne zu 2000 M. 16949 18371 27760 30368 64061 65345
70042 100287 104837 137402 143626 156063 171110 177954 197601
213085 241345 276384 293764 301881 318989 344680 367728 369106
364344 376523 385571 394247
118 Gewinne zu 1000 M. 526 14317 18216 20306 24338 24494 27224
30393 47631 68074 63346 79363 88166 88819 107604 109242 114831
119907 122080 122576 123160 125454 133351 133985 134968 140429
141142 143826 148190 148678 181900 165486 173289 176767 180264
181063 181268 196048 227078 229179 274648 276570 310157 328228
328892 331861 344857 364986 366735 366540 367639 370939 372866
380297 388795 394140 397092 397271 398099
180 Gewinne zu 500 M. 227 1531 4298 8193 8184 11698 14890
16850 17660 25027 29151 29331 34944 35367 47345 53280 69301
74085 75435 80927 91517 96410 105875 118094 118183 121440
123756 135484 141052 147192 147735 162138 158096 186703 180866
188161 192200 192750 204641 214532 217534 218178 218628 220148
223368 227360 030096 236521 938767 240816 240965 244883 352556
267994 263907 279862 273204 383369 285324 586788 280916 294542
295970 299847 305588 305743 306992 307842 316788 317851 319613
338484 337198 339691 353593 357116 358763 358786 358864 363088
363766 364692 364825 374607 376016 377862 362725 384266 384894
395780
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 5000 M. 20855 38879 323117 336881 376438
20 Gewinne zu 3000 M. 77620 81705 98973 100721 122490 196910
221008 30 1937 348923 365843
76 Gewinne zu 2000 M. 15482 26366 46334 54474 55046 96389
100978 109722 114486 115S97 134946 140507 141270 153467 164160
187284 206668 016614 226787 232128 279180 280307 285701 289714
300076 326417 333056 333818 34 1657 34 1888 347603 359452 365988
8666 19 369065 369660 378864 385037
120 Gewinne zu 1000 M. 12160 29664 30134 32155 34051 65722
69501 60527 60978 63021 66981 72317 74017 77633 77645 82268
83638 90803 106054 113859 122431 124047 124711 137608 144018
144202 151857 153295 156188 186484 166143 168622 187432 202558
208031 218686 218885 227042 247419 257706 291411 293004 297884
298166 302268 305898 317104 321476 324737 328986 330896 346654
352466 371806 372867 381800 385070 389355 398196 399401
138 Gewinne zu 600 M. 42 15633 22969 23250 28249 341 16 34514
34898 42471 44629 46881 61776 67317 70063 70169 73174 84900
85219 87447 88992 89273 89742 92773 98461 100812 108429 110247
116772 124026 137261 141773 148591 160868 170710 182774 183344
190427 187417 198339 227233 228039 243624 249740 0535 19 265916
266033 267980 270639 277869 592165 097425 299937 3001 47 301058
308296 310863 315454 323923 333237 339443 342215 344986 345469
349070 361894 370210 380578 383930 398518
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 100
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 200000, 2 zu je
100000, 4 zu je 75000, 4 zu je 50000 20 zu je 25000, 126 zu je
10000, 284 zu je 5000, 616 zu je 3000, 1740 zu je 2000, 3528
zu je 1000, 5926 zu je 500, 17940 zu je 400 M.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

atrichtig veng
e zu0 der 3½½ Pfg.-Zigarette
Teiten, die Ihnen in jeder
eziehung den vollen Gegen-
eT
für Ihr Geld bietet, zur

mit Bildbeilagen der Abgeordneten des neuen Reichstages

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſtiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 23.

Seite 8 Nr. 34

Die letzten Arbeiten zur Bergung der Niobe‟

Ein Taucher empfängt Abdichtungsmaterial, mit dem er unter Waſſer die Luken des geſunkenen
Schulſchiffes verſchließt. Das Schiff wurde dann leer gepumpt, um es zum Auftrieb. zu bringen.

ſich über den Meeresſpiegel gehoben.

Das Vorderſchiff der Niobe hat

Reich und Ausland.

Schweres Gewikker über Frankfurk a. M.

Frankfurt a. M. In der vergangenen
Nacht kurz vor 2 Uhr ging über Frankfurt und
der näheren und weiteren Umgebung ein Ge=
witter
nieder in einem Umfang und mit einer
Gewalt, wie man es ſeit Jahren nicht mehr er=
lebt
hat, und wie es nur verſtändlich iſt durch
die große Hitze. Kurz nach 2 Uhr zündete der
Blitz in einem Anweſen in der Ranzengaſſe in
Sindlingen. Sofort ſchlugen die Flammen empor.
Die dortige Polizei und die Dorffeuerwehr ſowie
die Werksfeuerwehr der J.G. Farbeninduſtrie
waren ſchnell zur Stelle, aber auch die Frank=
furter
Feuerwehr mußte herangezogen werden,
um das Feuer zu bekämpfen. Die Scheune iſt voll=
kommen
niedergebrannt. Der Schaden iſt er=
geblich
.

Elf Gebäude in Oberfranken eingeäſchert.
Neufang (Oberfranken). Ein Großfeuer
vernichtete vorgeſtern abend drei Wohnhäuſer
und acht Scheunen mit der ganzen Ernte und
den landwirtſchaftlichen Maſchinen.

Kind durch Blitzſchlag getötet.

Stettin. Bei dem ſchweren Gewitter in der
Provinz Pommern ſchlug der Blitz in eine Laube
in dem Vorort Züllchow. Dabei wurde ein zwölf=
jähriger
Knabe getötet. Seine Mutter wurde mit
ſchweren Lähmungserſcheinungen ins Kranken=
haus
gebracht, Zwei weitere Perſonen wurden
leicht verletzt.

Falſchgeldwerkſtakt in der Hühnerfarm.
Züchterin morphiumvergiftet.

Berlin. In Zühlsdorf bei Wandlitz in der
Mark Brandenburg nahm die Polizei den Ar=
beiter
Erich Debert bei der Ausgabe falſcher
Fünfzigpfennigſtücke feſt. Bei einer darauf vor=
genommenen
Durchſuchung des Wohngebäudes
einer Hühnerfarm in Wandlitz, in der Debert
beſchäftigt war, wurde die Züchterin Hertha
Kleiſt, die Ehefrau eines ſtädtiſchen Beamten in
Berlin=Treptow, mit Morphium vergiftet aufge=
funden
. Im Wohnzimmer des Hauſes fand man
Gipsformen und Werkzeuge, mit deren Hilfe das
Falſchgeld hergeſtellt worden iſt. Unter dem Ver=
dacht
, ebenfalls an der Falſchgeldherſtellung be=
teiligt
geweſen zu ſein, wurde noch ein weiterer
Angeſtellter der Farm verhaftet.
Vor etwa zwei Wochen meldete ſich, wie die
Montagsblätter ergänzend berichten, bei der
Wandlitzer Polizei ein Bekannter des Arbeiters
Debert und teilte mit, daß Debert ihm gegen=
über
verdächtige Aeußerungen getan habe. Er
habe ihn nach einigen techniſchen Vorgängen bei
der Geldherſtellung befragt. Debert wurde darauf
unter Beobachtung geſtellt und jetzt verhaftet.
Nach langer Vernehmung bei der Polizei legten
die beiden Verhafteten ſchließlich das Geſtändnis
ab, daß ſie gemeinſam mit Frau Kleiſt ſeit eini=
ger
Zeit Falſchgeld hergeſtellt haben. Sie be=
haupten
, daß Frau Kleiſt ſie dazu veranlaßt habe.
Es ſteht im übrigen auch noch nicht feſt, ob Frau
Kleiſt Selbſtmord begangen hat oder einem Ver=
brechen
zum Opfer gefallen iſt.

Mord an einem Fünfzehnjährigen.

Berlin. An der Eiſenbahnſtrecke Spandau
Gauern machten am Sonntag vormittag Strecken=
geher
zwiſchen den Stationen Finkenkrug und
Falkenſee einen grauenhaften Fund. Unweit der
Gleiſe lag in einem Gebüſch die nackte Leiche
eines Fünfzehnjährigen. Die Leiche wies ſchwere
Verletzungen auf, die auf einen Luſtmord ſchlie=
ßen
laſſen. Herbeigerufene Landwirte aus Fal=
kenſee
alarmierten die Mordkommiſſion, die bis
in die Nacht hinein am Tatort weilte. Der bis=
herige
Befund ergab lediglich, daß der Tote be=
reits
am Freitag oder Samstag ermordet wor=
den
iſt.

Ein Toter, zwei Verletzte wegen eines Glaſes Bier.
Köln. In einer Wirtſchaft in St. Ingbert
verlangte am Sonntag ein Arbeitsloſer ein Glas
Bier, das ihm verweigert wurde. Einige Stun=
den
ſpäter kam er wieder, ging ſofort auf die
20jährige Wirtstochter los, feuerte mehrere
Schüſſe auf ſie ab und verletzte ſie ſchwer. Die
Mutter, die der Tochter zu Hilfe eilen wollte,
erhielt einen Schuß in den Arm. Dann richtete
der Arbeilsloſe die Waffe gegen ſich und er=
ſchoß
ſich.

Die einnge Aumaue von Pitratos Ländang ia Sderitänen.

Die Kugelgondel unmittelbar nach der Landung.

der Hurt des Branftiegees Molnidn.

Molliſon wird in New York begeiſtert
empfangen.

New York. Der engliſche Flieger Molliſon,
der am Sonntag morgen in St. Jaohn (Neu=
Braunſchweig) um 11.22 Uhr zum Weiterflug
aufgeſtiegen war, iſt um 16,32 Uhr auf dem New
Yorker Flugplatz Rooſeveltfield gelandet. Er hat
die 520 Kilometer lange Strecke von St. John
nach New York in 5 Stunden 13 Minuten zurück=
gelegt
. Zehntauſende von Zuſchauern bereiteten
dem Flieger bei ſeiner Ankunft in New York
einen begeiſterten Empfang. Ein ſtädtiſches Emp=
fangskomitee
begrüßte Molliſon im Namen der
Stadtverwaltung von New York und verlieh ihm

In ihrem Schatten ruhen ſich Piccard und ſein Begleiter Coſyns aus, die von den Strapazen der
Fahrt völlig erſchöpft ſind. Sie hatten binnen weniger Stunden beim Heruntergehen aus der
Kältezone der Stratoſphäre in die Nachmittagsgluthitze der oberitalieniſchen Tiefebene einen
Temperaturunterſchied von 54 Grad zu überwinden.

Molliſons Flugzeug Heart’s Content wird kurz vor dem Start in Port Marnock (Irland)
von einer neugierigen Menſchenmenge umringt.
Unten rechts: Der Ozeanflieger Molliſon, der ſich vor kurzem mit der bekannten Sportfliegerin
Amy Johnſon verheiratete, hat als Erſter im Alleinflug den Ozean von Oſt nach Weſt überquert.

die Ehrenbürgerſchaft der Stadt New York.
Den Journaliſten erklärte Molliſon, er wiſſe noch
nicht, wann er den Rückflug antreten werde, doch
werde dieſer Ozeanflug ſein letzter großer
Streckenflug ſein. Der Flieger äußerte weiter die
Anſicht, daß ſpäteſtens im Jahre 1935 ein fahr=
planmäßiger
Flugdienſt zwiſchen Europa und den
Vereinigten Staaten eingerichtet werde, der
wenigſtens für die Dauer von ſechs Monaten im
Jahre durchgeführt werden könne.
Seinen beabſichtigten Flug nach Montreal hat
Molliſon wegen der ſchlechten Witterung nicht
ausgeführt. Wie er erklärte, wird ſeine Frau,
Amy Johnſon, doch nicht nach Amerika fahren,
ſondern ſeine Rückkehr in London abwarten.

Beiſehung der Riobe

Kiel. Der Schiffskörper der
am Montag noch an der Hebeſtelle in
dorfer Bucht. Alle Räume des Wrel
noch einmal gründlich durchſucht, doch ſſn
Tote nicht gefunden worden. Die an
geborgenen Leichen ſind inzwiſchen
überführt worden.
Die Reichsmarine bereitet alles vu
.
Toten der Niobe die letzte Ehre z
Acht der am Samstag und Sonntag
Leichen werden auf Wunſch der Ang=0
die Heimat überführt. Die Erkennung
Toten iſt leider noch nicht gelungen.
pelle des Garniſonfriedhofes ſtehen ...
grünen Schmuck der Lorbeerbäume u
24 Särge.
Die trauernden Angehörigen. A
Marineoffiziere kommen mit Blum;
Händen, um in ſtillen Gebeten Abſch
men. Der Ehrenfriedhof der Gefalle-

geſperrt. In langen Reihen liege

ſtein= und blumengeſchmückten Gräbend

des Weltkrieges und der Revolutm

Lorbeerbäume und Zypreſſen trennen
Den Hintergrund bildet ein Wall mu ſ)t
wechſlungsreichen Buſchwerk der har
e
Knichs. Ein Viereck vor dieſem Wcl/ts
Toten aufnehmen.
ei

Hi4

Die Beiſetzungsfeier für die Toten durUlim
wird heute, Dienstag, den 23. Augru
bis 17 Uhr aus Kiel auf ſämtliche
Sender übertragen. Während der F7
der Chef der Marineleitung, Admirau ᛋy die
Raeder. Zum Zeichen der Trauer H;
ſämtliche Sender anſchließend fünf
Funkſtille. Das übrige Programm
wird der nationalen Trauer angepaßt1 M Me
Die Niobe auf dem Wege zum Maumly g
in Kiel.
Aei 1e
Kiel. Alle Räume der Niobe mäſt 6o
Laufe der vergangenen Nacht genauubEeir; d
wobei feſtgeſtellt wurde, daß das Schiffüendie
Zurzeit wird die Niobe vom SchlerAir volle
pella aus der Heikendorfer Bucht 6 bentück z
Marinearſenal in Kiel übergeführt. W rvähnt
naue Beſichtigung durch die Gerichts i*
und durch eine Marineſchiffsunterſua!
miſſion iſt bereits vorgenommen work/6
das Ergebnis wurde aber noch kein B3.
gegeben.

Paris. Der franzöſiſche 130=Tonn
dampfer Corvitte iſt in den Gew:
Inſel Wight in einen heftigen Stur=

und geſunken. Von den 5 Mann der Be2

tranken drei, während die beiden anu
einem Motorboot gerettet werden kor

Schwere Unfälle im Gebiet des Mon1
Paris. Bei der Beſteigung des 90
ereignete ſich am Sonntag der zehn=
Unglücksfall in dieſem Jahre. Ein elſä
duſtrieller, der mit drei anderen Alpi

Beſteigung des Mont Blanc aufgebro)
wurde von einer Lawine überraſcht
einem ſchweren Stein im Genick getru

Induſtrielle war ſofort tot. Seine
ſchwebten drei Stunden zwiſchen Lebenn
Am gleichen Tag ſtürzte in der 9.
gend die Frau eines franzöſiſchen Geri
ten in eine Gletſcherſpalte, aus der ſie
verletztem Zuſtande geborgen wurde.

Bergwerksunglück in Englanck
Drei Arbeiter verſchüttet.
London. In dem Kohlenberg!
Georg in der Nähe von Briſtol wurdeib!n
beiter verſchüttet. Die Arbeiten der Nae
ſchicht wurden eingeſtellt. Der Rettung?
die nach den Vermißten ſucht, gelang
nur einen der drei Bergarbeiter als
bergen.
Bisher 148 Opfer des Erdbebe
in Nachitſchewan.
Moskau. Wie aus Nachitſchewan
wird, ſind bisher 148 Opfer des Erdge
betroffenen Gebiet geborgen worden.
ſchaden ſoll nach bisherigen Schätzungen
lionen Rubel betragen. Die Aufräum9.
ten ſind noch nicht abgeſchloſſen.

[ ][  ][ ]

Aus dein deutfcen fen.
Wahrzeichen enger Verbundenheit mit der Heimak. Kunſtwerke dentſcher Handarbeil.
1365 gelegentlich der Taufe der beiden vornehmen Litauer Waidot
und Sürville der erſtere der Sohn des Großfürſten Kynſtutte,
der Nonigsdeiger vom
der zweite der Sohn eines Bojaren abgehalten wurde und ſich
als ein glänzender Erfolg des Deutſchen Ordens erwies: hierzu
den Gräften der Hochmeiſter und dem
waren nicht nur aus ganz Deutſchland, ſondern ſogar aus Eng=

Grabmal Kanks.

ucſchen Landen gibt es Dome, deren Architektonik,
urd Poeſie den Königsberger Dom in den Schatten
und doch hat keiner dieſer Dome für den deutſchen
Oſcken die gewaltige Bedeutung wie der monumentale,
majeſtätiſch wirkende Backſteinbau des Königsberger
in ſeiner äußeren Erſcheinung ein Bild ſeiner Erſchaf=
ſſtet
, jener trotzigen, kriegeriſch bewegten Zeit, als der
ſirden die Lehre Chriſti mit Schwert und Kreuz in das
d brachte. Es iſt daher nur folgerichtig, daß der
erden in Königsberg nicht nur eine Ordensburg das
chrneiſterſchloß , ſondern auch eine Kirche den
Grute.
ute auf der Dominſel ſtehende Dom iſt deshalb nicht
Kirche der Stadt Königsberg, weil er erſt errichtet
nachdem ſeine Vorgänger ſich als zu klein, erwieſen
uf der Stelle, an der heute die alte Wrangel= Küraſſier=
iht
, hatte der Deutſche Orden im Jahre 1255 auf der
Zwangſte auf den Trümmern einer erſtürmten heid=
Ausenfeſte ſeine Ordensburg errichtet, die er aber ſchon
eun Jahre dem Biſchof überließ. Hier wurden die erſten
enGottesdienſte abgehalten.
1 April 1296 verlieh der Hochmeiſter Konrad von
en dem Domkapitel der Kirche von Samland das
i Kathedralkirche in der Altſtadt Königsberg zu er=
bchof
Siegfried erbaute dieſe erſte Kathedralkirche nebſt
pohnungen und einem Schulbau in den Jahren 1297
eren Ueberreſte in vier Fuß dicken Mauern an der
ſetäü der Heiligengeiſtſtraße noch erkennbar ſind. Aber
inrn zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts erſchien dem
füannes Clare dieſe Kathedralkirche zu klein, deshalb
ſern) Plan zum Bau einer größeren Kathedralkirche des
komes , und zwar auf dem ehemaligen Voigts=
rrr
als Kneiphof im Jahre 1327 zur dritten Stadt
jsltes neben der Altſtadt und dem Löbenicht durch
rim Orſeln erhoben wurde. Sein Nachfolger als Hoch=
1Derus, Herzog von Braunſchweig, hat den Bau der
jünkirche angefangen, die ihre heutige Geſtalt aber erſt
A/inich von Kniprode erhalten hat.
dert! September 1333 gilt für hiſtoriſche Gedenkfeiern als
ſrühdngstag des Domes, jedoch müſſen die Vorarbeiten, den
ſertian Pfahlroſt betreffend, ſchon lange vorher begonnen
Iſüjahre 1344 war der Dom jedenfalls noch unvollendet,
gehr traus hervor, daß der Graf Wilhelm IV. von Holland
ſehuvon Samland gebeten hat, mit ſeinen Pferden in dem
urtolndeten Dom liegen zu dürfen; an der Vollendung des
ſautsvurde ſicherlich noch gearbeitet, als der Biſchof Bartho=
s
ᛋnJahre 1378 in Italien ſtarb, wohin er ſich zwecks Ver=
nurtg
der Ablaßvergünſtigung begeben hatte, die ihm zur
uits es Dombaues erteilt worden war.
erᛋPitz für den Bau dieſes biſchöflichen Domes auf dieſer
im egel war gut gewählt: weithin in das Land ſollten
ſonke Türme ſchauen, deren Glocken dem Seefahrer nach
ſſchtr Fahrt den Frieden verkündeten, und hier in des
leſichen Hallen ſollte, geſchützt durch die nahe Deutſch=
Bbutzs mitten im Geräuſch des Lebens, das ſich auf dem
ſiſrnab= und aufwärts abſpielte, die Stätte ſein, wo auch
ſchitFuſich ausruhen konnten.
der/sſchof Johannes Clare hatte urſprünglich die Abſicht,
Iſa als Burg auszubauen; aber der Hochmeiſter gab
Pnſt die Erlaubnis, um neben ſich keinen Nebenbuhler
wwe4) zu laſſen. An dem Oſtgiebel des Domes dem
mlüſe iſt noch heute ein Wehrgang Zeuge von des
ufs zAicht. Neben dem Dom wurde noch ein Kloſter, eine
be unein Haus mit Wohnungen für die Domherren erbaut,
em nu der in Fiſchhauſen reſidierende Biſchof abſtieg.
dur /Eiweihung des Domes kam der Hochmeiſter Luderus,
mig iſ Braunſchweig, nach Königsberg, wo er ſtarb, und
naihder Ueberlieferung im Dome, nachdem er die Meſſe
ſthſſt. So war die erſte Feier im Königsberger Dome
Trelufeier: des Hochmeiſters Begräbnis, im Jahre 1334;
Is läſten die Dommauern erſt Manneshöhe erreicht, nur der
ſiebelg ar vollendet, was eine Urkunde vom Jahre 1333 bezeugt.
Als Acſenſtück zu dieſer Trauerfeier ſei ein Feſt allergrößten
ängisrwähnt, das ſich im Königsberger Dome im Jahre

land eine große Schar von Prieſtern und Mitgliedern des hohen
Adels erſchienen. Dieſe im Königsberger Dom vollzogene Taufe
war der Erfolg eines Kriegszuges gegen die Litauer, in dem der
fromme, aber zugleich kriegeriſche Biſchof von Samland, Bartho=
lomäus
, den Hochmeiſter Winrich von Kniprode begleitet hatte.
Der Verluſt der Marienburg an die Polen und die Ver=
legung
des Hochmeiſterſitzes nach Königsberg im Jahre 1457
waren in ihren Folgen auch für den Königsberger Dom von gro=
ßer
Bedeutung: fanden doch von nun ab die Hochmeiſter hier im
Dom ihre letzte Ruheſtätte, und wurde doch nach Verlauf von
einem halben Jahrhundert die Einführung der Reformation in
Preußen zuerſt und vornehmlich im Königsberger Dome die große
Folge jener Ereigniſſe. Lüthers Schriften waren in zahlreichen
Exemplaren nach dem Deutſchordensland Preußen gelangt, wo
der Biſchof von Polenz nicht der Letzte war, der ſie las. Dieſer
Biſchof von Polenz war der neunzehnte katholiſche Biſchof von
Samland und zugleich der erſte evangeliſche Biſchof von Samland.
Nachdem im Jahre 1519 die letzte katholiſche Prozeſſion vom
Königsberger Dom ausgegangen war, wird das Jahr 1523 als der
Anfang der Reformation in Preußen bezeichnet. Die erſte evan=
geliſche
Predigt in Königsberg wurde am 27. September 1523 im
Königsberger Dom gehalten, und zwar von dem von Luther ſelbſt
geſandten Dr. Johannes Brismann. die Weihnachtspredigt im
Dom in demſelben Jahre hielt der Biſchof von Polenz ſelbſt.
Die Säkulariſation, d. h. die Umwandlung des Deutſchen
Ordens in ein weltliches Herzogtum Preußen, war von der aller=
größten
Bedeutung für den Königsberger Dom: bei dem Treueid,
den der Biſchof Georg von Polenz im Jahre 1525 dem Herzog
von Preußen leiſtete, übergab er dieſem das Bistum Samland
mit Landen, Leuten, Städten, Schlöſſern, Stranden, Renten und
Zinſſern, nur die Verwaltung der kirchlichen Angelegenheiten
behielt der Biſchof für ſich. Damit verlor der Königsberger Dom
ſein ganzes reiches weltliches Beſitztum und war fernerhin in
ſeiner Erhaltung auf die Gnade des Fürſtenhauſes und auf die
Beiträge ſeiner Gemeinde angewieſen; im Jahre 1528 wurde der
Königsberger Dom mit den ihn umgebenden Gebäuden Eigentum
der Stadt, die den Dom einer gründlichen baulichen Renovierung
unterzog.
Als am 17. Auguſt 1544 die vom Herzog Albrecht gegrün=
dete
Univerſität die älteſte Univerſität des preußiſchen
Staates eingeweiht wurde, da wurde der Königsberger Dom
die Univerſitätskirche.
Der Einführung der Reformation im Preußenlande folgten
religiöſe Streitigkeiten innerhalb der evangeliſchen Kirche; gleich=
zeitig
tobten daſelbſt aber auch innerpolitiſche Kämpfe: wer
kennt nicht die Namen Ludwig von Kalckſtein und Hieronymus
Rhode?! In dieſer wildbewegten Zeit fand im Königsberger
Dom am 30. Januar 1662 ein Gottesdienſt ſtatt, der ſich aber
nach dem Singen eines Chorals in eine Volksverſammlung
dadurch verwandelte, daß der Bürgermeiſter Rhode einen Tiſch
beſtieg und in zündender Rede zur Eidesleiſtung für den
König von Polen aufforderte! Es kam aber nicht zu dieſer
Eidesleiſtung, und der Statthalter Graf Schwerin unterſagte
das Oeffnen des Domes außer zu gottesdienſtlichen Zwecken.
Nach dieſem Ueberblick über die hochintereſſante und be=
deutſame
Geſchichte des Königsberger Domes treten wir in
dieſes mächtige, dreiſchiffige gotiſche Gotteshaus ein. Die
Grundgeſtalt des Chors wie der ganzen Kirche iſt die für das
Deutſchordensland typiſche: der Chor langgeſtreckt, rechteckig ge=
ſchloſſen
, wenigſtens ideell in Prieſter= und Ritterchor geteilt,
hieran anſchließend die dreiſchiffige, geräumige Laienkirche mit
vorgelagertem Schoßbau. Urſprünglich war die Laienkirche
eine dreiſchiffige Baſilika mit Holzdecke, der Umbau zur heutigen
Geſtalt erfolgte im Jahre 1440. Dieſe Laienkirche nehmen wir
zuerſt in Augenſchein. Zu Beginn der Reformation wurden
von dem bilderſtürmenden Pöbel Tafeln und Bilder aus dem
Dom entfernt, jedoch iſt es gelungen, die meiſten Bilder und
Altäre unbeſchadet fortzuräumen, ſie wurden auf Veranlaſſung
des Herzogs in Verwahrung genommen und ſpäter der Kirche
in Rheden abgetreten. Leider wurden aber bei der Erneuerung
des Königsberger Domes im 19. Jahrhundert auch koſtbare
Wandgemälde übertüncht, ſo daß nur noch die Ueberlieferung
von den ſchönen Bildern berichtet, die den Sündenfall, das
Abendmahl und die Taufe des heiligen Johannes darſtellten.
Luthers Bild iſt von dem Uebermalen verſchont geblieben; ein
auf Holz gemaltes Madonnenbild ſoll von dem älteren Cranach
gemalt ſein. Beſonders erwähnt ſei noch ein großes Oelgemälde,

das die Jahreszahl 1557 trägt und ein altes Stadtbild von
Königsberg darſtellt. Ferner ſind noch Ueberbleibſel von
heraldiſchen Wandmalereien vorhanden, die einſtmals zu einer
ganz prächtigen, das ganze Schiff des Domes zuſammenfaſſenden
einheitlichen Dekoration geſteigert geweſen ſind. Der Altar fällt
durch ſeine außerordentliche Größe auf. Der Fürſtenſtand, der
Schülerchor und der Studentenchor ſind teilweiſe aus dem Dom
entfernt, während der Profeſſorenſtand und der Magiſtratsſtand
noch benutzt werden; in dem ehemaligen Junker= und Kauf=
mannschor
ſteht die mächtige Orgel. Die altehrwürdige Tauf=
kapelle
zeichnet ſich durch bibliſchen Bilder= und Silberſchmuck
aus.
In der Sakriſtei, der Schatzkammer des Domes, ſehen wir
intereſſante, wertvolle Erinnerungen an längſt entſchwundene
Zeit: den goldgeſtickten Biſchofsrock von rotem Atlas, auf dem
mit echten Perlen das Lamm aufgenäht iſt, die rote Altardecke
mit reicher Goldſtickerei, die ganze Paſſion darſtellend, ferner
koſtbare Spitzen, golddurchwirkte Decken, reiche Silberſchätze und
eine weiße Marmorbüſte von Rauch, den Kopf der Königin
Luiſe darſtellend.
Etwas ganz Eigenartiges des Königsberger Domes bildet
die Gräflich von Wallenrodtſche Bibliothek im Turmbau des
Domes, 1650 gegründet; in dieſen Gelehrtenwinkel von be=
ſonders
feinem Reize gelangt man vom Vorflur des Domes
aus durch ein Treppentürmchen, das als ein hervorragend
wertvolles Denkmal gotiſcher Baukunſt gilt. Dieſe Bibliothek
beſitzt in ihren Zehntauſend Bänden wichtige Handſchriften zur
preußiſchen Landes= und Adelsgeſchichte und wird nur noch zu
Zwecken hiſtoriſcher Forſchung benutzt. Als beſonders beachtens=
wertes
Dokument beſitzt dieſe Gräflich von Wallenrodtſche
Bibliothek Luthers Geleits= und Citationsbrief nach Worms mit
der eigenhändigen Unterſchrift Kaiſer Karls V.
Von der Laienkirche des Domes treten wir nun in den
Chor des Domes, der ehemals durch eine Glaswand abgetrennt,
urſprünglich als Gotteshaus für die Domherren diente. Seine
Achſe weicht etwas von der des Langhauſes ab, ſeine Decke
beſteht gleichfalls aus einem zwölfteiligen Sterngewölbe. An
beiden Seiten ſtehen zu langen Reihen zuſammengefügt die
eichenen Domherrenſtühle, prächtige Schnitzwerke voll köſtlichen
Humors, beſonders bemerkenswert iſt der vom Jahre 1503
datierte einſitzige Biſchofsſtuhl des Biſchofs Nikolaus; an der
Rückwand des Altars ſteht der doppelſeitige Kirchenſtuhl in
dem Hochmeiſter und Biſchof bei feſtlichen Gelegenheiten neben=
einander
Platz nahmen. Unter den Steinen, die unſer Fuß
betritt, ruhen die Toten des oſtpreußiſchen Adels; bemerkens=
wert
iſt hier der Sarkophag des Kanzlers von Kospoth. In
den Fenſtern des Chors erblicken wir die Wappen der Hoch=
meiſter
und Biſchöfe.
Durch ein niedriges, kunſtvoll gearbeitetes Gitter aus
Schmiedeeiſen betreten wir vom Chor aus den dritten, den öſt=
lichen
Teil des Domes: die Fürſtengruft. Hier ruhen die
Fürſten und die Hochmeiſter des Deutſchen Ordens. Die ganze
Oſtwand dieſer Fürſtengruft nimmt das marmorne Denkmal
des Herzogs Albrecht des letzten Hochmeiſters und erſten
Herzogs von Preußen ein. Die Sandſteinſarkophage des
Herzogs, ſeiner Gemahlin und ſeiner 6 Kinder aus erſter Ehe
haben geringeren Wert. Unter der Tumba des Herzogs be=
finden
ſich die Totengrüfte, drei kleine Gewölbe mit Särgen;
in den beiden erſten Grüften ſtehen die Särge fürſtlicher Per=
ſonen
, darunter der Sarg des Kurfürſten Georg Wilhelm, des
Vaters des Großen Kurfürſten; die dritte Totengruft wurde
1809 vermauert: Hier ruhen die fünf letzten Hochmeiſter: Luo=
wig
von Erlichshauſen, Heinrich Reuß von Plauen, Heinrich)
Reffle von Richtenberg, Martin Truchſeß von Wetzhauſen und
Hans von Tiefen; der ſechſte Hochmeiſter Friedrich Herzog von
Sachſen wurde in ſeiner Heimat begraben. Die lebensgroßen
Bildniſſe dieſer 6 Hochmeiſter ſehen wir oben in der Fürſten=
gruft
, ſie blieben 1524 von den Bilderſtürmern verſchont.
An der äußeren Nordſeite des Chors zieht ſich die Begräb=
nisſtätte
der Profeſſoren, das 1588 angelegte Profeſſorengewölbe,
hin. Als letzter iſt hier Immanuel Kant am 28. Februar 1804
beigeſetzt worden. Bald darauf wurden die Denkmäler der Pro=
feſſoren
beſeitigt, das Gewölbe geſchloſſen und unter dem Namen
Stoa Kantiana in eine Wandelhalle für Studierende umgewan=
delt
. Am Oſtrande dieſes Gewölbes ruht Immanuel Kant; über
ſeiner mit ſeiner Marmorbüſte geſchmückten Grabſtätte wurde
am 9. Juni 1881 eine kleine Totenkapelle feierlich eingeweiht.
Alljährlich am 22. April dem Geburtstage des großen
Philoſophen veranſtaltet die Kantgeſellſchaft eine Gedächtnis=
feier
. Zahlloſe Beſucher wallfahrten dann zum Königsberger
Dom und zur Gruft des großen Weiſen! Aber nicht nur an
dieſem Gedenktage, ſondern täglich und ſtündlich erzählt uns
der Köngisberger Dom mit ſeinen hiſtoriſchen Denkwürdigkeiten
von Künſtlern und Arbeitern, von Fürſten, Rittern und Kauf=
herren
, die hier ſchon in altersgrauen Zeiten aus allen Erd=
teilen
zuſammentrafen, von kriegeriſchen Ereigniſſen, von der
chriſtlichen Miſſion des Deutſchen Ordens und von der Pflege
der Wiſſenſchaften: So iſt der altehrwürdige, majeſtätiſche
Königsberger Dom in ſeiner ſteinernen Unbeweglichkeit ein laut
redendes, mahnendes Denkmal der deutſchen Ge=
Ei.
ſchichte des deutſchen Oſtens!

uech geung.
elrie Be=
dſuntgon
Un=
rAür
Art.
ſel KLotz
liaße 31
MM 180842a

Rolle
z. auf=
Pols
Higſt.
124 Gſchſt.

milag
den
hmann.
nechz i. doch
iIlildurch

Ulroprand
229141 1950

He 113. m.K.,
e 3 3 Tauſch
g. u. 17 (Sſch.

Her. 5=Z.=Wohn. m.
Veranda, Badezim.
etc. b. 1. Okt. z. vm.
Anzuſeh. v. 11-2 u.
n. 4 Uhr. Heinrich=
ſtraße
58, Erdgeſch.*

.114

ſonnige
5=Zim.=Wohnung,
1. St., Bad. Veran=
da
u. Zubehör, ab
1. Okt. zu vermiet
Näh. parterre.

5=Zim.=Wohng. mit
Zubeh. p. 1. Sept.
od. ſpät. zu verm.
Ang. u. B 109 Gſch

Neuzeitliche
3-Zim.-Wohng.
von kinderloſ. Ehe=
paar
geſucht. Ang.
u. A. 169 Gſch. (*dgi
Schö. 3=Zim.=Wohn.
(pt. mit o. oh. Gar=
tenben
.) ab 1. Okt.
ſ. verm. Arheilgen,
Gabelsbergerſt. 12.

3-Zim.

mit allem Zubehör.
montl. Miete 53 .
Näheres: Allgem.
Ortskrankenkaſſe
Blumenthalſtr. 7.
(117781.

3=Zim.=Wohnung
mit Zubeh., elektr.
Licht, zu vm. Ang.
unt. B 110 Gſchſt.*

Gr. 2=Zim.=Wohn.,
pt., m. Küche u. gr.
Manſ.=3. i. gut. H.
p. 1. Sept. z. vm.*
Hofmannſtr. 38, pt.

t-Grellt

Sie erhöhen die Anmut
Ihres Teints,
venn Sie zur Hautbflege reselmäßig
Ta8 für Tag Matt-Creme, das
edle 4111-Erzeugnis, verwenden. Vor
allem gibt dieser klassische Schönheits-
Creme der Haut den so begehrten
zart matten Schimmer. Hauchfein, fast
unsichtbar liegt Matt-Creme auf der
Hautoberfläche nur die gleichmälige
Pastelltönung läßt seine Anwendung
ahnen. Auch vor dem Pudern
embfehlt es sich, ein wenis Matt-
Creme aufzutragen.
In Tuben aus reinem Zinn 50 u. 80 Pfg.
Glastobt MM. 1.20

MAEOIALLIA

Atraftte

2 Zimm. u. Küche,
beſchl.=frei, ſow. kl.
Laden, Gr. Ochſen=
aſſe
30 ſofort zu
verm. Zu erfr. bei
J. Rubin. Kirch=
ſtraße
10. (11765

gr. Zim., . u.
Kell. an einz. Da. z.
vermieten. Ang. u.
B 76 a. d. Geſch. (*

Schöne 1 od. 2 Zi.
m. Küche i. Neubau
ſof vermietbar an
ſolid., ruh. Mieter.
Orangerieſtr. 48, II.

Hinmäbl. Zimmer!

2 große helle (je 2
grß Fenſt.) unmöb.
Zimmer in ſchöner,
frei. Lage, Gas= u.
el. Leitg, vorhand.,
an alleinſt., berufst.
Dame bill. (ungef.
19 ) zu vermiet.
Seitersweg 8, III.
(*gi)

Leere Zimmer A

Leeres Zim. zu vm.
Kaupſtraße 29, I.

Leeres Zimmer,
hell u. geräum., m.
beſond. Eingang zu
verm. Näh.: Eliſa=
bethenſtr
. 42, Lad.

Schön., hell. Einzel=
und
Büroraum große
Büroräume z. zeitg.
ſ.niedr. Miete, mittl.
Rheinſtr., abz. Näh.
Saalb. Str. 4, Tel. 181
(10799a)

A
2 helle Werkſt.=
Räume, 75 qm gr.
mit Gaszuleit, und
el. Kraftanlage per
1. Okt. zu vermiet.
Schuchardſtraße 8,
L. u. M. Engel.
(*ids)

Garage
zu vermiet. Reißer,
Ballonplatz 6.

Schönes gut eingerichteies
Tem Totat
in Darmſtadt zu vermieten.
Angeb. unt. B. 117 a. d. Geſch. d. Bl.

W.-u. Schlafzi.
ſehr gut möbl., 1.
Stock, Südſ., z. vn
Wilhelmſtr. 29. (*id

Lucasweg 21, part
ſ. ſchön möb. 3. z. v.

Herdweg 98
gt. möb. Z. zu 30
inkl. Licht zu verm.
(*sid)

Wilhelminenſtr. 24,
g. m. Z. m. o. oh. P.
(10769a)
2 ſehr g. möb. W.. Schlafz. m. fl. W.,
auch getr. zu vm.
Saalbauſtr. 67, I.
Sonn. möb. Zim. i
Neubau mit el. L.,,
Bad u Kaff. 20 z.
ſt. *
vm. Näh. Geſchl.

Penſion
Inkernakionale
Darmſt., Tel. 2499,
Saalbauſtr. 72.
Neuz. einger. Haus
f. Durchreiſende m.
u. oh. Verpfleg., f.
Dauergäſte ev. mit
eig. Möb. Fließ. k.
u. w. Waſſer in all.
Zim., Z.=Hz., Bäd..
gepfl. Küche. Mäß.
Preis. Zim. inel.
Frühſt. u. Bedieng.
ab 3.50 Mark. Für
Dauerpenſ. günſtige
Monatspreiſe. (990a

Verloren: dklgraue

Kl. roth. Spitzhünd.
m. kz. Schw. Puſſi,
abh. gek. Abz. geg.
Bel. Frankfurter=
ſtr
. 24, Oehme.

. 3.m. Kochgel.z.v.
Grafenſtr. 18,III.r.
Hügelſtraße 65, II.
2 gut möb. 3., auch
einzeln ſof. 3. vm.
Möb.Zim.ſof.z. vm.*
Kilburg, Schloßg. 12.

Klein, ſchwz. Kater
entlaufen! Wieder=
bringer
Belohnung.
Hügelſtraße 29. *

Foxterrier, g. Wach=
hund
, umſt.h. i. gt.
Hände zu vergeb.
Ang. u. B 93 Gſch.

Gelbe Schönheits=
Brieftauben,
3 u. 4 Monate alt,
4 Stück 1.50.0 z vk.
Reinheim i. O.,
Heinrichſtr. 47.
(11761)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 234

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 23. Au

Sport, Spiel und Jucnen

Handball im Odenwaldgau der 9.T.

Erbach=Michelſtadt König=K.=Brombach 5:8 (3:6).
Anläßlich des Jugendtreffens wurde in Erbach ein Hand=
ballſpiel
ausgetragen, deſſen eine Mannſchaft ſich aus Königer und
Kirchbrombacher Spielern zuſammenſetzte (Weiß), deſſen andere
Mannſchaft aus Erbacher und Michelſtädter Spielern beſtand
(Blau). Weiß hatte von vornherein die größeren Gewinn=
ausſichten
. In der 1. Halbzeit glaubte man auch an eine größere
Niederlage von Blau, doch überraſchenderweiſe ſetzte es Weiß
in der 2. Halbzeit einen ſehr kräftigen Widerſtand entgegen.
Nach Spielbeginn gab es zunächſt ein unfruchtbares hin und her.
Weiß, techniſch beſſer, erzielte ſein 1. Tor, das gab Blau Ver=
anlaſſung
, ſtark ins Zeug zu gehen, und wirklich gelang ihm
aus einem Eckball heraus der Ausgleich. Beim Stande 3:6 wurde
gewechſelt. Nach der Pauſe verlangſamte ſich das Tempo; Weiß
ſchoß aus Strafwurf ſein Tor Nr. 7 und Blau bei einer Ecke
Tor Nr. 4. Bis Schluß erzielte jede Seite noch ein Tor. Blau
war gegen Schluß angriffsfreudiger als Weiß. Emmerich war
ein gerechter und fleißiger Schiedsrichter, ſo daß ein ſehr fließen=
des
Spiel zuſtande kam, an dem die Zuſchauer ihre helle Freude
hatten.
Fußball.

SpV. Groß=Umſtadt SpV. Lengfeld 2:1 (1:1).
Die hieſige Stadtverwaltung hatte in entgegenkommender
Weiſe durch dauerndes Beſprengen mit Waſſer auf dieſen Schlacken=
platz
für die Spieler einen angenehmen Aufenthalt geſchaffen.
Das vom Schiedsrichter von Rot=Weiß Darmſtadt peinlich
korrekt geleitete Treffen, er war für dieſen Lokalkampf der ge=
gebene
Mann, bot nicht das von früheren Begegnungen her ge=
wohnte
intereſſante Spiel. Wohl war es für die heimiſchen
Zuſchauer recht nervenaufreibend, zumal die Platzelf mit großer
Aufregung kämpfte, und beſonders der Sturm durch ſein zer=
fahrenes
Spiel die zahlreichen Torchancen nicht auszunutzen ver=
ſtand
. Die Gäſteelf, nicht ganz an die Leiſtungen der heimiſchen
heranreichend, verſtanden es aber durch ihre enorme Schnelligkeit,
Eifer und Kampfgeiſt und den die Elf auszeichnenden ruhigen
Mannſchaftsgeiſt den Platzherren einen ganz energiſchen Wieder=
ſtand
entgegenzuſetzen, und verſchaffte ſich hier einen ſehr achtung=
gebietenden
Erfolg. Die anſchließend verlebten gemütlichen
Stunden laſſen für die wiederaufgenommenen freundſchaftlichen
Beziehungen das Beſte erhoffen.
Germania Eberſtadt Sp.V. Münſter 3:1.

Trotz der tropiſchen Hitze waren 600 Zuſchauer zu dem Spiel
der beiden Mannſchaften gekommen. Es ſah die Leute aus Mün=
ſter
meiſt leicht im Vorteil, ſie kamen aber an der aufmerkſamen ein=
heimiſchen
Hintermannſchaft nicht vorbei. Die Leute von der Berg=
ſtraße
, die ohne ihren Mittelläufer Kaiſer ſpielten, fanden ſich
nie recht zuſammen. Die Gäſte aus Münſter kamen durch den
alten Kämpen Huter zum erſten Treffer. Ein unhaltbarer Straf=
ſtoß
Markwarts und ein Kopfball Böhms brachte den Einheimi=
ſchen
Ausgleich und Führung. Nach dem Wechſel ſtellte Kölſch. E.,
mit einem 3. Tor den Sieg endgültig ſicher. Koch=Plankſtadt
war ein guter Leiter.

Hockey.

SpV. 98 Darmſtadt Reichsbahn Aſchaffenburg 0:1.
Das Spiel endete bei ziemlicher Gleichwertigkeit der Mann=
ſchaften
1:0 für Aſchaffenburg. Reichsbahn kam durch einen
Fehler des Darmſtädter Torhüters gleich in der erſten Halbzeit
zu ihrem Torerfolg. In der zweiten Halbzeit hatten die 98er
verſchiedene Torchancen, kamen aber trotzdem nicht zu dem ver=
dienten
Ausgleich.

Kraftſporl.

Bensheim 1. Polizei 1. 0:20.
Bensheim 2. Polizei 2. 6:15.

Nachdem am vergangenen Sonntag der 1. Freundſchaftskampf
gegen Mannheim=Sandhofen 6:10 verloren ging bzw. ehrenhalber
durch Sandhofen gewonnen werden mußte, hat die Polizei am
Samstag zwei weitere Freundſchaftskämpfe gegen den Kraftſport=
verein
Bensheim mit obigen Reſultaten abſolviert. Bei glühender
Hitze und vollbeſetztem Haus wurden ſämtliche Kämpfe unter Lei=
tung
von Fühler=Neu=Iſenburg fair durchgeführt. In nicht weniger
als 45 Minuten war die Sache geſchehen und man konnte ſich dann
noch längere Zeit in froher Stimmung bei Muſik und Tanz zu=
ſammenſetzen
. Lange nach Mitternacht wurden einige ſchöne Stun=
den
wieder einmal unter Sportkameraden verlebt und die
Heimreiſe die Bergſtraße entlang angetreten. An dieſer Stelle den
Bensheimern nochmals herzlichen Dank für die Gäſtfrundſchaft.
Die Kämpfe ſelbſt verliefen wie folgt:
1. Mannſchaft. Bantam: Schlink (B.) Schnauber (P.)
0:3. Feder: Grün (B.) Schanz, Gg. (P.) 0:5. Leicht: Freitag
(B.) Liſt (P.) 0:8. Welter: Wirſching (B.) Schanz, Aug. (P.)
0:11. Mittel: Wolf 2. (B.) Knapp (P.) 0:14. Halbſchwer:

Arzberger (B.) Ließfeldt (P.) 0:17. Schwer: Wolf 1. (B.)
Siebert (P.) 0:20. Zeit: 39 Min.
2. Mannſchaft. Bantam: Pfleger (B.) Becker (P.) 0:3.
Feder: Notter (B.) Keutzer (P.) 3:3. Leicht: Schneider (B.)
Schanz, Frd. (P.) 6:3. Welter: Weitzel (B.) Erbes (P.) 6:6.
Mittel: Roth (B.) Feldmann (P.) 6:9. Halbſchwer: Kilian
(B.) Köth (P.) 6:12. Schwer: Scheuhner (B.) Reuter (P.)
6:15. Zeit: 7 Minuten.
Da die Verbandskämpfe am 4. Sept. 1932 beginnen, hoffen
wir, daß ſich die Poliziſten auf dieſe noch gut vorbereiten, zumal
als erſter Kampf Groß=Zimmern Polizei in der Polizeiſport=

halle ſteigt.

Leichkathletik.

Städtemannſchaft Dieburg gegen Rot=Weiß VfR. 67½ zu 69½
Punkten.
Am Samstag abend weilten die Leichtathleten von Rot=Weiß
VfR. in Dieburg, um gegen die dortige Städtemannſchaft den
fälligen Rückkampf auszutragen. Der Klubkampf verlief von An=
fang
bis zu Ende äußerſt ſpannend, und es mußte in manchen
Läufen bis ins Ziel gekämpft werden. Rot=Weiß konnte diesmal
den Kampf, wenn auch knapp, für ſich entſcheiden, während er
noch voriges Jahr mit etwa 20 Punkten verloren ging. Eine ſchöne
Verbeſſerung innerhalb des letzten Jahres. Der Klubkampf dürfte
in Dieburg dazu beigetragen haben, wieder neue Anhänger für
den ſchönen Leichtathletikſport zu werben. Nachſtehend
die Ergebniſſe.
D. Dieburg, RW. Rot=Weiß.
100 Meter: 1. Griesheimer RW. 11,6 Sek.: 2. Kuhn D. 11,7:
3. Ens D. 11,8; 4. Meyer RW. 12. 200 Meter: 1. Griesheimer RW.
24,2 Sek.; 2. Weber RW. 24,3: 3. Müth D. 24,4; 4. Rüth D. 24,7.
400 Meter: 1. Schöneberg RW. 55,0 Sek.; 2. Stärkel D. 57,2;
3. Geſſer, K., RW.; 4. Löbig D. 1500 Meter: 1. Kürſchner, H.,
RW. 4.46,4 Min.; 2. Korb RW. 4.52,2; 3. Fröhner D. 4.53,8; 4.
Sambach D. 4.54,6. 3000 Meter: 1. Kürſchner, W., RW. 10.26,8
Min.; 2. Diehl D. 10,33,5 Min.; 3. Luſt RW. 10.49,5; 4. Hek D.
10.57,0. Schwedenſtaffel: 1. Rot=Weiß 2.14,6 Min.; 2. Dieburg
2.14,8. Kugelſtoßen: 1. Hurzlmeier RW. 11.11 Meter; 2. Sterkel D.
10,76: 3. Euler D. 10,71; 4. Eſſinger RW. 10,00. 4 mal 100 Meter=
Staffel: 1. Dieburg 47,4 Sek.; 2. Rot=Weiß 47,8. Speerwerfen:
1. Rebhan RW. 42,85 Meter; 2. Meyer RW. 42,65; 3. Euler D.
33,.10; 4. Kaiſer D. 30,65. 10 mal 34 Runde: 1. Dieburg 4.28,1
Min.; 2. Rot=Weiß 4.29,0. Diskuswerfen: 1. Euler D. 29,45 Meter;
2. Wick D. 29,25; 3. Knauf RW. 27,07; 4. Kurzlmeier RW. 26,00.
Weitſprung: 1. Guttandin, H., D. 6,26 Meter; 2. Wick D. 6,04;
3. Meyer RW. 5,87; 4. Weber RW. 5,60. Schleuderball: 1. Euler
D. 43,17 Meter; 2. Guttandin D. 42,33; 3. Hurzlmeier RW. 41,16;
4. Knauf RW. 39,29. Hochſprung: 1. Mayer RW., 1,60 Meter;
2. Sterkel D. 1,55; 3. Schöneberg RW. 1,50; 4. Brand D. 1,50.

1. Nalionale Jugendkämpfe in Frankfurk.

Die JGSpV. führte ſeine 1. Nationalen Jugendkämpfe durch,
an denen auch Jung=Leichtathleten des SV. 98 Darmſtadt mit
Erfolg teilnahmen. Den Dreikampf der A=Jugend (100 Meter,
Hochſprung, Kugelſtoßen) gewann Hornfiſcher=SV. 98 mit 2748
Punkten. Auch das Kugelſtoßen dieſer Klaſſe konnte Hornfiſcher
diesmal mit nur 14,11 Meter gewinnen. Ueber 400 Meter
gab es ein ſpannendes und für Jugendliche überaus ſcharfes Ren=
nen
, in dem Klein=SV. 98 in 54,7 Sek. hinter Stern=Bar Kochba
(53,6) und Schäfer=JG. (56,8) und vor dem Favoriten Hummel=
1. FC. Nürnberg Dritter wurde. Ueber 1500 Meter kamen
Doerr und Held=SV. 98 nur auf den 4. und 5. Platz. Den Diskus
warf Hornfiſcher diesmal nur 36,68 Meter weit; er mußte mit dem
2. Platz hinter Berndhäuſel=Eintracht vorlieb nehmen. In der
Schwedenſtaffel gab es noch einen 4. Platz. In der B=Klaſſe
wurden Wieſeneck=SV. 98 im Dreikampf (100 Meter, Speerwerfen,
Weitſprung) Dritter, Maul Fünfter und Traiſer Sechſter. Im
Weitſprung erſprang ſich Maul mit 5,48 Meter den 2. Platz. Ueber
800 Meter gab es ein hartes Rennen: Raab wurde in 2.16,3 Min.
nur Dritter! Ueber 200 Meter mußte ſich Wieſeneck in 26 Sek. um
Handbreite mit dem 3. Platz begnügen. Dafür wurde er im Kugel=
ſtoßen
mit 12,38 Meter Zweiter. Auch über 4 mal 200 Meter B,
über 4 mal 100 Meter C und über 10 mal 200 Meter gab es noch
je einen 4. Platz für die Darmſtädter, die neben dem Veranſtalter
zahlenmäßig am ſtärkſten vertreten waren.

Die Deutſche Amaterr=Golfmeiſterſchaft fiel an den Engländer
W. C. Carr, der den Hamburger Dewil erſt nach hartem Kampf
ſchlug.

Kegeln.

Städtewettkämpfe im 3. Bezirk des Süddeutſchen

Von dem Bedürfnis getragen, anſtelle der ausgeſt
zirksmeiſterkämpfe eine ſportliche Veranſtaltung im 3.
Stapel laufen zu laſſen, wurden für den 20. und
1932 Städtewettkämpfe ausgetragen. Es waren däie
Verbande Gelnhauſen übertragen worden. Derſelbe
die beiden Bahnen in Neuen=Haslau beſtimmt. Gut
verliefen die Kämpfe, durch Bezirksſportwart Reiche
geleitet, wie programmäßig vorgeſehen, in beſter
Kegelbrüder von Neuen=Haßlau machten durch große
lichkeit den von auswärts erſchienenen Kegelbrüdern
halt ſo angenehm wie möglich, woran auch die gute
gaſtliche Stätte der Wirtſchaft Betz weſentlich beitruge
Wettkämpfen waren die Zehnermannſchaften der Verd
heim, Darmſtadt, Gelnhauſen, Hanau, Neu=Iſenburg
bach erſchienen. Wenn man die Eigenheiten der Bahn
nicht ganz einheitliche Kegelmaterial in Betracht ziehe
von gutem Sport reden, der geboten worden iſt. Es
Ehrungen in Form von Ehrenurkunden zur Verteil
1. Prämie erhielt der Verband Offenbach mit 5260 Ho
der Verband Gelnhauſen mit 5220 Holz an 2. Stell=
3. Prämie errang der Verband Darmſtadt mit 5180 St
zelergebniſſe der Mannſchaft von Darmſtadt: 1.
2. Grün 532, 3. Rößler 532, 4. Mees 530, 5. 2
6. Becher 510, 7. Schüßler 508, 8. Wenger 506, 9. Rei
10. Hübner 494 Holz.

Geſchäftliches.

Die Private Zuſchneidefachſchule Marg. Becker re
heutigen Anzeige auf einen am 1. September beginre
derkurſus hin zu bedeutend ermäßigten Preiſen.

Rundfunk=Brogramme.

Frankfurt a. M.

A.ß
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.00:
21.10:
22.10:
22.30:

Dienstag, 23. Auguſt
Haustrauen=Nachmittag.
Schlangenbad: Nachmittagskonzert des Kurorche
Dr. Muſper: Die Stuttgarter Graphiſche San
Reiſebilder. Plauderei von J. Heilbut.
Wo iſt Goethe? Ein Hörſpiel von Herbert Eurk
Wien: Aus Wiener Operetten.
Aleko. Oper von S. Rachmaninoff.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philham

Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag 23. Auguſt
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
12.05: Schulfunt: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Helene Beſtak: Vom Leben der aſiatiſchen Noma)
15.45: Urſula Scherz: Praktiſche Winke für den Haush!
16.00: E. Biſchoff: Tradition und Konvention.
16.30: Leipzig: Nachmittagslonzert.
17.30: O. L. Brandt: Die Anekdote als hiſtoriſcher Ber
18.0: Agnes Schulz=Lichterfeld: Liedgeſtaltung.
18.30: Dr. Feilchenfeld. Wirtſchaftskriſe und Steuerdruc
19.00: Nöck=Sylvus: Moderne Graphologie.

19.30: Dr. Welten: Wenn es den Pflanzen zu heiß w.
19.45: Obermg. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.

Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.06: Aus der Funkausſtellung: Maſſen=Orcheſterkonze
erwerbsloſe Muſiker ſpielen.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Stuttgart: Aleko. Oper von S. Rachmaninow.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.39: Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.

Wekterberichl.

Ueber Norddeutſchland und der Oſtſee lagert ein
druckgebiet, das im Laufe der letzten Nacht wieder aid
ſtörungen führte. Da an ſeiner Rückſeite weiterhin Ei/1
niſche Luft nach dem Feſtland gelangt, ſo werden ſich zu
Gewitter herausbilden, die vereinzelt auch Niederſchlick
bringen. Jedoch wird der hohe Druck im Nordweſten ſio
dem Feſtland ausbreiten und ſpäter wieder beſtändign
veranlaſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Auguſt: Teils aufheit
bewölkt, vereinzelte Gewitterſtörungen oder ſchaue
derſchläge, im ganzen etwas kühler.

Ausſichten für Mittwoch, den 24. Auguſt: Vorübergehc
aber wieder beſtändigeres Wetter.

Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
Veranrwortlich für Poutik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſſol
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kar 12
(1. V. Dr. C. H. Quetſch); für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für de
Andreas Bauer; ſür Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btid und Worck
Nette; für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willy 1
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übe-"

99

6
Ja, da Sie verheiratel sind-a

26)

Roman von Alfred Carl.

Sie antwortet nicht, und er fährt nach kurzem Zögern fort.
Mir geht das öfter ſo, immer öfter. Dann entfällt es mir
völlig, daß wir ja nicht ſind, was wir hier ſpielen. Und wenn
die Erinnerung dann wieder an die Oberfläche des Bewußt=
ſeins
kommt, erſcheint ſie mir ganz fremd. Als ob ſie gar nicht
zu mir gehörte . . . Haben Sie das nicht auch ſchon hin und
wieder empfunden? Sie müßten es eigentlich.
Muß ich das wirklich, Lutz? Warum?
Eine Rolle, die man nicht wirklich erlebt, kann man nicht
ſo gut verkörpern.
Man kann eine Rolle auch mit dem Verſtand meiſtern.
Ich muß mir doch immer vor Augen halten, daß ich hier ein
Verſprechen erfülle.
Sie laſſen nur die Vernunft ſprechen, Beate? Und was
ließ Sie damals am erſten Abend die Zuſage geben?
Teilnahme, Lutz..
Und die diktiert ganz allein der Verſtand? Warum ſpielen
Sie ſo hartnäckig Verſteck, Beate? Laſſen Sie mich Ihnen
doch einmal erklären, daß Ihre Hemmungen ganz grundlos ſind.
Schließlich beobachte ich doch. Beate, man ſagt, das Beſſere iſt
des Guten Feind. Das ſind abgenutzte Worte für einen treffen=
den
Gedanken ich weiß, was gut für Sie geweſen wäre und
was als Ergänzung zu Ihrer Natur das Beſſere iſt.
Am Sonntag iſt der Große. Preis und dann müſſen
Sie beichten, Lutz, weil ich unſeren Pakt nicht verlängern will!
Ganz recht und nur, um die Beichte zu vermeiden,
nähme ich es allenfalls mit in Kauf, wenn Sie in Wirklichkeit
meine Frau würden. Es kann mich nicht kränken, Beate
ich weiß zu gut, es ſoll nur eine Form für Ihren Widerſpruch
ſein. Aber ſagen Sie mir doch wenigſtens, ob Sie ſchon einmal
ähnlich empfunden haben wie ich, daß Sie Schein und Wirk=
lichkeit
nicht trennen konnten? Unaufrichtigkeit liegt Ihrem
Weſen ſo fern aber vor mir verbergen Sie gerade die Ge=
danken
, die Sie nicht verbergen ſollten. Beate haben Sie
wirklich noch nie das Spiel vergeſſen . . .?"
Er beugt ſich über den Tiſch und ſieht ihr forſchend in
die Augen. Sie hält dem Blick ruhig ſtand und entgegnet
einfach: Zuweilen ſchon, Lutz das läßt ſich gar nicht
vermeiden.

(Nachdruck verboten.)

Lutz fühlt den erhöhten Schlag ſeines Herzens aber
es gelingt ihm, äußerlich ſeine Beherrſchung zu wahren. Alſo
hatte ich doch von Anfang an recht .."
Nein, das haben Sie trotzdem nicht. Eine Entwicklung,
die vielleicht wenn dies und das und jenes nicht wäre
nach langer Zeit einmal dort enden könnte, wohin Ihre Wünſche
zielen, wollen Sie in ein paar Tagen überſtürzt vollendet ſehen.
Lebe ich denn wirklich ſoviel raſcher als Sie?
Vielleicht auch das. Aber vor allem waren Sie völlig
frei, und ich nicht!
Und wenn ich die Kraft hätte, Sie in dem Tempo, das ich
mir zutraue, mit mir zu nehmen, Beate . .?"
Vielleicht unterſchätzen Sie mich doch. Gut, einmal will
ich ofſen ſein. Aber nur einmal, Lutz! Sie konnten mich da=
mals
hindern, mit dem Autobus zu fahren ſo leicht wäre das
keinem gelungen, alſo haben Sie nicht ganz unrecht, wenn Sie
ſchon darin eine Hoffnung ſahen. Warum ſich dieſer Wunſch
nicht verwirklichen läßt, wiſſen Sie ja. Sie haben ſelbſt er=
fahren
, daß ich zu einem einmal gegebenen Verſprechen ſtehe.
Und daran werden auch Sie mich nicht hindern, Lutz!
Zu einem Verſprechen braucht man nur zu ſtehen, ſolange
es gefordert wird.
Beate richtet ſich langſam auf. Ich habe Ihnen, glaube ich,
ſchon einmal zu verſtehen gegeben, daß Sie ein wenig zu ſelbſtbe=
wußt
ſind. Und jetzt hören Sie gut auf das, was ich Ihnen ſage:
Treue zu meinem Verſprechen wird man ſolange von mir for=
dern
, wie ich es will, Lutz Ott! Jetzt war ich einmal ehrlich! Und
nun will ich gehen. Es wird ſchon hell!
Lutz verzieht keine Miene und ſchweigt. Dann fragt er plötz=
lich
: Können Sie jetzt noch einſchlafen? Es wird doch ſchon Mor=
gen
ich könnte das nicht.
Schwer fällt es mir auch. Aber es iſt nun einmal ſo ſpät
geworden.
Dann fahren wir nach Karlshorſt zur Morgenarbeit das
tut uns gut nach der anſtrengenden Nacht. Können Sie reiten,
Beate ja? Ich muß mich ſowieſo einmal dabei ſehen laſſen, ob=
gleich
das Training mehr Budigs Sache iſt. In zehn Minuten bin
ich fertig. Wir fahren dann bei Ihnen vorbei, und Sie ziehen ſich
ſchnell ein Koſtüm an. Iſt das nicht eine glänzende Idee?

Doch, ſchön wäre es ſchon. Aber . . . ach nein, den
wieder vor ſo vielen fremden Menſchen Ihre Frau ſpäll
Vor niemand außer Budig um die Reiter bd
ſich nicht zu kümmern.
Gut, Lutz, fahren wir hinaus. Eine Erholung w.
lich, und auf Herrn Budig kommt es nun auch nicht mi
Elf Pferde ſtehen geſattelt im geräumigen Hof der
ſchen Stallungen. Auf zehn von ihnen hocken Gnomens)t
Pullovern und karierten Mützen. Darunter Budig, de
ſpringt, als er in der Taxe Beate und Lutz erkennt.
Lee noch nicht da? erkundigt ſich Lutz, nachaff
Trainer vorgeſtellt hat. Das noch reiterloſe Pferd i
könig, der heute den Schlußgalopp für den Großen Px
men ſoll.
Möchte wiſſen, wo der Mann bleibt. Unpünd
ſonſt nie.
Aha der Herr ſpielt offenbar nicht mehr mit?
Holen laſſen, Herr Ott?
Nee, nachlaufen tun wir ihm nicht.
Und wer ſoll Sonnenkönig’ reiten? Es iſt niema‟
Laſſen wir einen anderen Gaul zu Hauſe oder
Ich reit= ihn ſelbſt!
Budig wagt keinen Widerſpruch. Angebracht h.
allerdings gern, das entgeht Lutz nicht aber er 7
mehr dazu kommen. Für Beate wird Napoleon ge!
nicht gearbeitet werden ſollte. Dann geht’es ſofort im
Tor hinaus. An der Spitze der Trainer, hinter ihm
leute in langer Reihe Beate und Lutz bilden den
Die Sonne ſteht noch dicht über dem Horizont.
Gras der Trainierbahn dampft, die reine Morgenlu
friſchend um die Schläfen.
Schön, Beate? fragt Lutz, als man im Schritt i
einreitet.
Herrlich, Lutz!
Die Arbeit beginnt ſofort. Zu zweien und dreien
Steepler über verſchiedene Diſtanzen gearbeitet. Lutz=
ein
ſcharfes Glas mitgegeven, wie er und Budig es ber!
kann mit dem Glas vom Start aus den Kurs ohne 2.
überſehen.
Zum Schluß iſt Sonnenkönig an der Reihe de
hält ſeinen Probegalopp allein.
Der Fuchswallach war bisher, ſolange er im Schri-
laufen
konnte, auch unter dem ungewohnten Reiter 1c5
Am Start merkt er natürlich, daß es ernſt werden ſc
Ohren an und ſpringt einfach nicht ab.

(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 23. Auguſ!

HeſſNeueſte Nachrichten

b8. Deutſcher Genoſſenſchaftstag in Dortmund.
Bandlung des Bangenoſſenſchaftsweſens unker dem Eindruck der neueren Geſetzgebung.
Baugeld und Zwiſchenkredik.
Beſſerungen im Rahmen von 1 Prozent hervorzurufen. Akkumu=
latoren
wurden durch eine Zufallskauforder 3,5 Prozent höher
hnungspolikik in der Kriſenzeil.

ahmen des 68. Deutſchen Genoſſenſchaftstages in Dort=
ſiden
am Montag nachmittag die Verhandlungen der
ſoſſenſchaften ſtatt. Als erſter Redner ging Ober=
nsrat
a. D. Dr. Weber, Verbandsdirektor des Hauptver=
heu
tſcher Baugenoſſenſchaften und =geſellſchaften e. V., in
ostrag über Wandlung des Baugenoſſen=
iu
eſens unter dem Einfluß der neueren
ſeHung, davon aus, daß die Baugenoſſenſchaften am
ſin er neuen Periode ihrer Geſchichte ſtünden, die mit der
y der bisherigen öffentlichen Wohnungspolitik in urſäch=
ammenhang
ſtehe. Sie würden jetzt einen Zeitxaum
futwicklung vor ſich haben, den ſie zu einer inneren Feſti=
Baugenoſſenſchaftsweſens ausnützen müßten. Rückblik=
eEzuſtellen
, daß die Entwicklung der Baugenoſſenſchaften
ich von der allgemeinen Wirtſchaftslage und von der
genoſſenſchaftlichen und wohnungspolitiſchen Geſetz=
e
influßt würde. In der Vorkriegszeit habe das Zu=
ſtbeiten
mit den Landesverſicherungsanſtalten das Auf=
Baugenoſſenſchaftsweſens zur Folge gehabt. In der
ieit habe zum Zweck einer Bekämpfung der Wohnungs=
ſertraum
ſtarker finanzieller Förderung des Wohnungs=
ſich
die öffentliche Hand eingeſetzt. Da der Staat in den
tzigen Wohnungsunternehmen geeignete Träger ſeiner
spolitik geſehen habe, ſeien viele geſchäftstüchtige Leute
ung geweſen, es bedürfe nur der Gründung eines ſogen.
tigen Wohnungsunternehmens um in den Beſitz der
Beihilfen zu gelangen. Infolgedeſſen ſeien viele Bau=
haften
und =Geſellſchaften gegründet worden, von denen
große Zahl nach kurzer Zeit wieder zugrunde gegangen
Fie einem Bedürfnis nicht entſprochen hätten und geſchäft=
ſänglich
geleitet geweſen ſeien. Die älteren Baugenoſſen=
ſäten
ſich zunächſt zurückgehalten, aber allmählich ihren
Und gegen die ſtaatlichen Beihilfen aufgegeben und ſich im
P Zeit wieder vollſtändig am Wohnungsbau beteiligt. Der
Nder Selbſthilfe ſei unter dem Einfluß der einſchlägigen
ing allmählich dem Verlangen nach Staatshilfe gewichen.
Fdatz der Gemeinnützigkeit ſei durch die rein ſpekulative
p von Wohnungsunternehmen, die mit den den Bau=
Raften zugrundeliegenden Ideen nichts mehr zu tun hät=
ſigeſchädigt
worden. So ſei das äußere ſtarke Aufblühen
ſnoſſenſchaftsweſens in der Nachkriegszeit auch mit Nach=
pbunden
geweſen; die zu einem Wandel im Baugenoſſen=
ben
geführt haben. Von allen an der Geſunderhaltung
pnoſſenſchaftsweſens intereſſierten Kreiſen ſeien ſehr bald
ſgen eingeleitet worden, die auf Beſeitigung der einge=
böchäden
hinzielten; ſie führten zu der Gemeinnützigkeits=
mg
vom 30. Dezember 1931, die eine geſchäftliche Aus=
ber
Gemeinnützigkeit für die Zukunft unmöglich machte.
ſntſache ſei aber, daß auch die genoſſenſchaftlichen Gedan=
thilfe
, Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung wie=
ollen
Auswirkung kämen. Die Bewohner vieler Bau=
haftswohnungen
ſeien zwar zur Zeit von der Arbeits=
nd
Kurzarbeit ſchwer betroffen. Doch zeige ſich erfreu=
e
auch wieder der genoſſenſchaftliche Opferwille, indem
ter ihre Mietzahlungen oft unter Zurückſtellung ſonſtiger

beebensbedürfniſſe aufbrächten. Die Mietrückſtände neh=

E auch bei vielen Baugenoſſenſchaften ſchon einen bedenk=
Alang an. Im großen und ganzen aber ſei doch bis auf
Fusmahmen feſtzuſtellen, daß die Genoſſen bereit ſeien, für
bhierhaltung ihrer Genoſſenſchaft einzutreten. In ihrer
unden Zahl ſeien die jetzt beſtehenden Baugenoſſenſchaf=
ſhaftlich
durchaus geſund, und es beſtehe deshalb die be=
tu
ffnung, daß ſie die Not der gegenwärtigen Zeit glück=
rhen
würden. Allerdings müſſe die Staatsregierung in=
lah
dazu beitragen, als ſie die gegenwärtigen unerträg=
Baſtungen abbaue.
ächſte Redner, Direktor E. Wildermuth=Berlin, behan=
Thema Baugeld und Zwiſchenkredit‟. Er
daß der Wert der Erzeugniſſe des geſamten deutſchen
ſdobes mit jährlich 89 Milliarden RM. angenommen
Hyre und im Durchſchnitt der Jahre 1925 bis 1931 rund
7 Prozent des Volkseinkommens betrage. Von den rd.
Aonen Haushaltungen in Deutſchland müßten auch gegen=
uich
immer rund 1,2 Millionen auf eine eigene Wohnung
ubwohl ſeit 1919 mit einem Wohnungszugang von 2,8
Wohnungen gerechnet werden könne. An den fertig=
ſWohnungen
nehmen die Umbauten einen weſentlichen
n den neu erſtellten Wohnungen in den Groß= und Mit=
waren
die gemeinnützigen Bauunternehmungen 1931 zu
ſozent, die privaten Bauherren zu rund einem Drittel
ſtpährend der Reſt auf öffentliche Körperſchaften entfiel.
der kleinen Wohnungen iſt in ſtändigem Zunehmen
Der Referent ging des weiteren auf die Frage der
ung des Wohnungsbaues ein und wies in dieſem Zu=
Unf auf die ſtarke Abhängigkeit des Wohnungsmarktes
eld= und Kapitalmarktlage hin. Die ſchwierige Lage ſei
Yotverordnung vom 8. Dezember 1931 noch verſtärkt
kangfriſtige Geldmittel zu den dort normierten Sätzen
nicht zu bekommen ſeien. Für die Beſchaffung der not=
AMittel kämen in erſter Linie private Verſicherungsunter=
in
ſowie die Träger der Sozialverſicherung, in zweiter
Sparkaſſen in Frage. Oeffentlche Mittel ſtehen der deut=

Rurtſchaft ſo gut wie nicht mehr zur Verfügung. Unter
tänden verdiene die Förderung der vorſtädtiſchen Klein=
Bür die insgeſamt aus öffentlichen Mitteln 73 Millionen
M zur Verfügung geſtellt werden ſollen, umſo größere
Es beſtehe kein Zweifel, daß für die Befriedigung
Bungsbedarfs den Baugenoſſenſchaften eine erhöhte Be=
ulomme
. Man dürfe dies nicht vergeſſen, wenn auch
Anzahl derſelben, die Kriſe habe nicht überſtehen
durch die vorgeſehene Reichshilfe ſei zu erwarten, daß
ich geſunden Genoſſenſchaften über die ſchweren Zeiten
offen werden. Der Vortragende ging im Anſchluß
die Frage der Zwiſchenfinanzierung und der Arbeits=
ein
. Er wies auf die erheblichen Mittel hin, die auf
Notverordnung vom 14. Juni 1932 zu dieſen Zwecken
Mung geſtellt werden ſollen. Neben den bereits erwähn=
ſchen
Siedlungen kommen hierbei in erſter Linie Re=
derten
bei den Altwohnungen in Frage. So lange aber
ſeine Kapitalmarkt verſage und die notwendigen Mittel
hſeldiskontierungen bei der Reichsbank beſchafft werden
verde das Ausmaß der Arbeitsbeſchaffung immer ein
ſein.

ſer und Frankfurker Effekkenbörſe.

arnn der geſtrigen Berliner, Montagsbörſe waren
erſcheinungen unverkennbar. Es fehlte an neuen Auf=

Bublikums, da durch verſchiedene Artikel in der Sonn=
or
Uebertreibungen in der Hauſſebewegung gewarnt
Vielleicht verſtimmte auch, daß nunmehr die Finan=
Arbeitsbeſchaffung zwar unter Dach und Fach gebracht

aber das Programm ſelbſt erſt am kommenden Sonn=
Anrlicht werden ſoll. Durch den näher rückenden Neichs=
uund
die bevorſtehenden Verhandlungen zwiſchen, dem

AnS der NSDAP. ſcheint im übrigen die innere Politik
Vordergrund der Betrachtungen zu rücken. Aus der

2 ſehlt es ſo gut wie ganz an Anregungen. Das ver

derſtandsfähige New York konnte ebenfalls, nicht als
e nent gewertet werden. Die vorliegenden Verkaufsauf=

een zwar nicht übermäßig groß, genügten aber, um Kurs=

Miasilaamr 0.51,5 Prozent hervorzurufen. Darüber hinaus

benllig er 2 und Ilſe=Genüſſe 325 Prozent ein. Allerdings
rend.

Kurſe nicht einheitlich ſchwächer, da andererſeits auch
Iines Kaufintereſſe genügte, um bei verſchiedenen Pavieren

notiert. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft bei minimalſten
Veränderungen eher ruhig.

Die Frankfurter Börſe eröffnete die neue Woche in ſehr
ſtiller und etwas ſchwächerer Haltung. Anregungen lagen kaum
vor, und auch das Publikum hat ſich vom Börſengeſchäft faſt voll=
kommen
zurückgezogen. Infolge der immer noch unklaren inner=
politiſchen
Lage, insbeſondere wegen der Nähe des Parlaments=
beginns
, übte die Spekulation ſtarke Zurückhaltung. Sie war je=
doch
weiter beſtrebt, ihre in der Vorwoche eingegangenen Engage=
ments
abzubauen. So kam es bei ſehr kleinen Umſätzen auf faſt
allen Marktgebieten gegenüber dem Wochenſchluß zu Rückgängen
von durchſchnittlich 0,51 Prozent. Eine Ausnahme machten nur
Rütgerswerke, die 1½ Prozent anzogen, und Stahlverein, die 0.25
Prozent gewannen. Durch beſonders ſchwache Haltung fielen am
Montanmarkt Rheinſtahl mit minus 2 Prozent auf, während für
die übrigen Werte dieſes Marktes Abſchwächungen bis zu 0,5 Pro=
zent
eintraten. Merklich niedriger eröffneten ferner Deutſche Erd=
öl
mit minus 1,75 Proz., Licht u. Kraft mit minus 1.5 Prozent.
Daimler Motoren mit minus 1,25 Proz,, ſowie Reichsbankanteile
und JG. Farbeninduſtrie, die je 1 Proz einbüßten. Schiffahrts=
aktien
, Holzmann, AEG. und Geſfürel lagen bis zu 0,5 Prozent
ſchwächer. Die übrigen Marktgebiete lagen ſehr vernachläſſigt
und faſt ohne Umſätze. Bei ſehr kleinem Geſchäft ſetzte ſich die
Abſchwächung im Verlaufe fort. JG. Farben, Siemens und einige
andere Großwerte büßten bis zu 1,5 Prozent ein, und auch an den
übrigen Marktgebieten gingen die Kurſe um weitere 0,51 Proz.
zurück. Am Rentenmarkt war die Stimmung heute etwas feſter
und das Intereſſe etwas größer, wobei Nachrichten, daß ſeitens
der Reichsregierung keine generelle Zinsabwertung erfolgen
werde, der Tendenz eine Stütze boten. Altbſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen lagen bis zu 1 Proz. feſter, auch Neu=
beſitz
konnten ſich leicht erholen. Ferner erhielt ſich das Intereſſe
für die Schutzgebietsanleihe, die erneut um zirka 15 Pfg. anzog.
Später wurde die Haltung aber auch hier wieder ſchwächer, und
Altbeſitzanleihe verloren etwa 0,5 Proz: Schutzgebietsanleihe faſt
ihren ganzen heutigen Gewinn, nur Reichsſchuldbuchforderungen
blieben ziemlich behauptet. Reichsbahn=V.A. und Stahlvereins=
Bonds gaben bis zu 0,5 Proz, nach. Der Pfandbriefmarkt lag
ſehr ruhig bei nur ganz geringen Veränderungen. Von fremden
Werten blieben Macedonier zu 25 Proz. unverändert, dagegen
ſchwächten ſich Rumänen allgemein bis zu 0,5 Proz. ab. Am Geld=
markt
war die Lage zwar leichter, doch blieb der Satz für Tages=
geld
mit 4,25 Proz. unverändert.

Produkkenmärkte.

Die Abendbörſe verlief ruhig bei kleinſtem Geſchäft. An=
geſichts
der immer noch vorherrſchenden innervolitiſchen Unklar=
heiten
hielt das Publikum und auch die Kuliſſe ſehr ſtark zurück.
Anregungen fehlten wieder vollkommen. JG. Farbeninduſtrie
eröffneten unverändert. Elektrowerte gaben etwas nach, ſonſt
waren die Kurſe meiſt behauptet. Auch der Rentenmarkt war ſtill
bei kaum veränderten, Kurſen. Altbeſitz= und Neubeſitzanleihe
leicht gebeſſert. Die Börſe ſchloß bei eher nachgebenden Kurſen.
Man nannte Farben 88½ Prozent.

Mekalnolierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 22. Auguſt ſtellen ſich für
Kupfer: Auguſt 43,50 (44), September 43,50 (43.,75), Oktober
44 (44,25). November 44,50 (44.75), Dezember 45 (45,25) Januar
45 50 (45.75), Februar 46 (46,25), März 46,50 (46,75), April 47
(47,50), Mai 47,50 (48), Juni 48 (48,50), Juli 48,50 (48,75). Ten=
denz
: ſtetig. Für Blei; Auguſt 16,25 (16,50), September 16,50
(16,75), Oktober 16.50 (17,50) November 16,75 (17,75) Dezember,
Januar, Februar 17 (18), März 17,25 (18,25). April 17,50 (18,50),
Mai 17.50 (18,75). Juni 17,75 (19,25) Juli 18 (19,50). Tendenz:
ruhig. Für Zink: Auguſt 19,50 (20), September 19,75 (20,25)
Oktober 20,25 (21) November 20,50 (21,50) Dezember 20,75
(21,75), Januar 21,25 (22.25), Februar 21.,50 (22,50), März 21,75
(22,75), April 22 (23) Mai 22,25 (23,25), Juni 22,50 (23,50),
Juli 22,75 (23,50). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.

Frankfurter Produktenbericht vom 22. Auguſt. Die Getreide=
börſe
verkehrte in ſehr ſtiller Haltung. Das Angebot hat ſich zwar
weiter verſtärkt, doch iſt es nicht mehr ſo dringend. Die Preiſe
für Brotgetreide gaben auch weiterhin leicht nach, zumal die Kauf=
neigung
infolge des ſchwachen Mehlabſatzes äußerſt gering war.
Die Mehlpreiſe wurden erneut herabgeſetzt, und zwar für altes
Mehl um 0.40 und für neues Mehl um 0.20 RM. je 100 Kilogr.
Roggenmehl blieb unverändert. Mühlennachprodukte neigten eben=
falls
wieder nach unten, nur einige ölhaltige Artikel lagen gut
behauptet. Hafer neuer Ernte kam heute erſtmals zur Notiz.
Weizen 212,50210, Roggen 166, Wintergerſte 167,50, Hafer 150
bis 155 Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 34,5035,25, do nieder=
rhein
. Spezial Null 34,5035,00, Roggenmehl 60proz. Ausmah=
lung
25,5026,50, Weizenkleie 8,50, Roggenkleie 8,25, Treber 10,5
bis 10,6.
Frankfurter Kartoffelgroßhandelspreiſe vom 22. Aug. Infolge
des wieder ſtärker einſetzenden Angebots hat ſich der Preis für
Böhms Allerfrüheſte gelbe um 0,50 RM. ermäßigt und die Notiz
ſtellt ſich auf 1,90 RM. pro Zentner bei Waggonbezug. Tendenz:
ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Auguſt. Es koſten pro
100 Kilo netto waggonfrei Mannheim in RM.: Weizen, inländ.,
7576 Kilogr, neuer, 21,6022: Roggen, inländ. 7273 Kilogr.,
neuer 16,75; Hafer, inländiſcher alter 16,2517,25, desgl. neuer
14,5015: Gerſte, inländiſche 1719, Futtergerſte 16,5017,00:
Laplata=Mais 17,5017,75: Soyaſchrot 11,00; Biertreber 10.40
10,70: Trockenſchnitzel, loſe 9,50; Wieſenheu, loſes 4,604,80;
Rotkleeheu 4,805,00; Luzernekleeheu 4805,40; Stroh Preß=
ſtroh
, Roggen=Weizen 2,803, desgl. Hafer=Gerſte 2,402,80.
Stroh, geb. Roggen=Weizen 2.402,80, desgl. Hafer=Gerſte 2,20
bis 2,40; Weizenmehl Spezial Null, neue Mehlart. Auguſt 35,00,
desgl. per SeptemberOktober 33,10, desgl. mit Auslandsweizen
34,10; Roagenmehl. 6070prozentige Ausmahlung, 25,5026,50;
Weizenkleie, feine 8,508,75, Erdnußkuchen 12,75. Tendenz: In
der Tendenz iſt eine gewiſſe Stetigkeit eingetreten. Der Konſum
iſt weiter zurückhaltend und die Nachfrage ſeitens der Mühlen und
des Handels bleibt vorerſt noch ſchwach.

Berliner Produktenbericht vom 22. Auguſt. An der Produkten=
börſe
war auch zu Beginn der neuen Woche keine Erholung zu
verzeichnen. Das Inlandsangebot hat ſich zwar nicht nennenswert
verſtärkt, begegnete aber auf unverändertem Preisniveau nur ge=
ringer
Kaufluſt, ſodaß die Abgeber ſich erneut zu Preiskonzeſſionen
verſtehen mußten. Am Effektivmarkt entwickelte ſich in Weizen und
Roggen zu 1 Mark niedrigeren Preiſen einiges Geſchäft, zumal
die Mühlen anſcheinend dahin gehen, das für die zuſätzliche Ein=
lagerung
erforderliche Quantum allmählich zu erwerben.

Viehmärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 22. Aug. Aufgetrieben waren:
1280 Rinder, darunter 266 Ochſen, 144 Bullen, 484 Kühe, 360
Färſen; ferner 557 Kälber, 15 Schafe 4113 Schweine. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 3234, 2. 2631,
b) 2325: Bullen a) 2729 b) 2226: Kühe a) 2427, b) 20
bis 23, c) 1419; Färſen a) 3235, b) 2831, c) 2427: Kälber
b) 3740 c) 3236, d) 2731: Schafe nicht notiert: Schweine b)
c) und d) 4649, e) 3845. Marktverlauf: Rinder langſam,
Ueberſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine
ſchleppend, Ueberſtand, beſte Tiere über Notiz. Die Preiſe für
Bullen gaben etwas nach, für die übrigen Großviehgattungen be=
wegten
ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 52 Prozent des
Auftriebs wurde wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete
ausgeführt. Auch die Beſchickung des Schweinemarktes blieb hin=
ter
dem vorwöchigen Hauptmarkt zurück. Bei ſchleppendem Geſchäft
verbleibt geringer Ueberſtand. Die Preiſe gaben gegenüber dem
vorwöchigen Hauptmarkt nach, jedoch wurden für beſte Tiere Preiſe
über Notiz bezahlt; Kälber nud Schafe bei mittelmäßigem Geſchäft
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Auguſt. Zufuhr: 198 Ochſen.
148 Bullen, 190 Kühe, 361 Färſen, 757 Kälber, 15 Schafe, 3273
Schweine, 66 Arbeitspferde, 64 Schlachtpferde, 2 Ziegen, insgeſamt
5074 Tiere. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Mk.:
Ochſen a) 1. 3436, 2. 2628, b) 1. 2629; Bullen a) 2527.
b) 2224, c) 1822: Kühe a) 2427, b) 2022, c) 1315,
9 1013; Färſen a) 3537, b) 2830. c) 2427: Kälber b) 40
bis 43, c) 3438, d) 3034, e) 2630; Schafe b)2228: Schweine
), b) und c) 4850 d) 4749, e) 4446, e) 4244. Arbeits=
pferde
koſteten pro Stück 4001300 Mk., Schlachtpferde 25110
Mk. Ziegen pro Stück 1015 Mk. Marktverlauf: Großvieh ruhig,
Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig.
Ueberſtand; Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 22. Auguſt 1932

Oeviſenmarkt
vom 22. Auguſt 1932

Mede
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Mar Jat
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Nfe
n5.

61.75
14.50
22.75
15.50
33.125
46.
77.

18.50
90.
87.625

He
Elettr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
geöln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

75.
66.75
88.25
36.50
65.
62.

30.
46.
96.25
26.375
43.75
26.
35.625
28.75

Mnee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kaut
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali=
gsb
.-Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
öirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draßt
Wanderer=Werke

Ka
36.875
171.75
42.50
16.625
103.
28.50
14.50
39.
9.75

69.50
19.75
24.625

belſingtor.
Bien.
Brag
Budapeſt
Sofig.
Hollane
Ozlo
Lopenhagen
Stocholm
London
Zuenos=Aires
Rew York
Belgien
Ftalien

Baris

D
oo finn Mi.
100 Schilling
100 Tich. gr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
10) gronen
too gronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Bav. Beio
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

NBrteſ
6. 2641 6.276

1.9s
12.465

3.057
162.78
72.98
77.62
74.33
14.56
0.-B83
4.203
s841
2i.89
18.50

32.,05
12.485

3.063
170.12
73-12
77.78
74.37
14.60
0.892/
4.277
58.53
21.64
js.54

Schwei
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Fanero
Fugollawien
Bortuga!

Aihen
Iſtambu
Kairo.

Kanada
urugnay

Wland.
Tallinn (Eſtl.) 4
1
Maige

Bährung
100 Frankenlo1.87
100 Beſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar 5.693
100 Esenbos
100 Drachm.) 2.897
1 türk. 4
ägypt. 8
teanad. Do ll./3.656
Golopeſo 1 1.748
00 ist. Kr. 8
00 eftl. Kr.
100 Lats 79.72

Rrue
33.87
82.02
0.959
0.324
13.29
2.ois
14.94
65.68
110.74

Brief
62.13
33.93
82.18
0.961
0.326
8 von
13.31
2.903
2.022
11.98
3. 664
1.752
65.62
110.66
79.38

Durmſtadter ans Karionarbanr Surafftadt, omlane dei Prescher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 22. Auguſt 1932.

Wee
6% v.27
5½ %Intern.
6%Baden ......"
6%Bahern ......
6% Heſſen .......
6% Preuß. Staat
6% Sachſen

Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. 4:/.Ab.
(öſungsanl. , ..
Diſche, Anl. Ablzd.
ſungsſch. (Neub.)

Deutſche Schusge=
bietsanleihe
...

6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .v.24
620 Darmſtadt ...!
68 Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v. 26
6% Manz
89 Mannheim v. 27
62 München v.29
8% Wiesbaden v.28

6% Geſ. Landesbl.
Golboblig
600
5½% Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Lignid,
49.% Kom.=Obl.)
6% Preuß. Lbs.)
pfbr.=Anſt. G. Pf
6% Golboblig

68.75
60
62
60.5
62.5
52
71.9
58.5

48.5

66.5
47

56

68.25
53

61

68
57.5

Mdn
Br. Girozentr, für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.)
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl

Dr. Romm. Sam=l
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer. 1
.. Ser. II
Di. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).

6% Berl. Gyp. Bt.
5½ %n Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
Vfbr.=Bk.
6%o
5½%
Liqu.
6% Mein.Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Pfälz.Hyp.=Bk.)
6½%0 Lig. Pfhr
6% Rhein. Shp.Bk.
51.% Lig. Pfbr.,
69
Golboblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
5‟/,%0 Lig. Pfbr
6% Württ. Shp.=B.

6%Daimler=Benz=
6%0 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Ver. Stahlwerke

51.5

72.

46
62

68
78.5
69½,
776.
56.5
69.5
79.5
n0
77
71
80.25
69
78.5
59

71.5
80
72

44.5
65
69
53.5
42.55

Wee

J. 6. Jarben Bonds

5% Bocn. L.E.B.
5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4,%g Oſt. Schätzel
420 Oſt. Goldrente
%a vereinh. Rumän
41/,20
42
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
41,7 Ungarn 1919
1914
4,9
Golde!
480
491
1910

Aitien

Rig. Kunſtzide Unie
A. E. G. .........
AndregeNoris Bahnl
Aſchaffbg.=Brauereil
Zellſtoff
Zemberg, F. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBovericCie, 23.5
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
7. 8.Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert)
Chade ......."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .....

u

89.25

10.5
12.25
10.25
5.2
g
4.7

5.5
6.5

41.5
33.25

22
36.25

31
45.25
37
124.5
29

Aee
36.25
152),
n1


ſcheide=Anſtat
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Bidm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Sſchw. Bergwerk.
EtlingenMaſchinen
Faber e Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter!
Felt & Gutlleaumel
Frankfurter Hof.
Belſent. Bergweri
Gei feeletr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Briin & Bilfinger:
dafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.)
Hinorichs=Aufferm.)
birſch Kupfer.....
bochtie Eiſen ....!
Holzmann, Bhl.

fiſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans ..
Kali Chemte
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
glöcknerwerke".
Tnorr C. 6.....

137
37.75
17.75

45

1
28
88
23.5

31
35.5
65,
25
18.73

43

9
57.5
45.5

10.3

95.25
36
2551,

D
Laurahütte ...
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. 169
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbebarf ...
Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebber=
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...

Riebesk Montan.:.I
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerke ....!.
Srlzoetfurth galt.
Salzw. Heilbronn
Shöfferhof=Bino.,
Schramm, Lackfbr.
S hriftg. Stempel.
Shuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halste.
Südd, Zucker-A. G.
Eelus Bergbaut :..
Ehür. Dieſer.=Geſ.,
Tietz Leonhard ...
Anterfranken ....
Ver. Stahlwerke .
Ultramarin .
Volgt & Haeffner
Bayß & Freytag.:

Vafe
13
69

31.

42ys

178.75
70.5

173
162
132

51

*

55

D
Zellſtoff Waldhof.
Meme!

Ne
31.73
18.5

Allg. Dt. Cred itanſt.
Babiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBantverein
Bayer., Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..)
bypotherbt.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Die
Di. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban.
Frankf. Bant.
oyp.=Ban:
Mein. Hyp. Ban
Pfälz. Hyp.=Ban)
Reichsban ½=Ant ..!=
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Bürttb. Notenban

A.-G. I. Vertehr ew.
Wllg. Lokalb. Kra ftw
7 % Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ..."
Nordd, Llohzd..
Südd. Eſenb.=Ge

Alltanz. u. Sturtig,
Verſicherung ..
Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich. ..

22.5

66

51.75
90
119
53.7
18.5
67,
18.5
43.5
53.5
53.5

128.5

52
90

60
Ni.
15
31.5

Otavi Minen.....
Schantung Handelsl

169
167

7.

1

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 234

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 23. Hug

NNT9

Dieburgerstr. 97 Telephon 4348
Inh. Hans Tod.
Größter und schönster Garten
Darmstadts.

Wochenspielplan Konzerte

Heute Dienstag, abends 8 Uhr
ehem. Hilitär-Husiker er
Leitung Matthlas Weber.

Donnerstag, den 25. August
Die preisgekrönte Neu-usenburger
Feuerwehr-Kapelle
in Uniform.
Leltung Matthlas Weber.

Ot. 2.

A22

Heute zum erstenmal

Keins Rühmann

Freitag, den 26. August
Das gesamte
Stadt-Orchester
Lelt. Kapellmstr. W. Schlupp.
Sonntag, den 28. August
die so beliebte 11774)

und Hans Moser-
der
Lustigen Tonfilm-Komödie

Nur noch
heute und morgen

Johannes Riemann
Charlotte Ander

4:

am Braucht

Hein Geid

mit

Hedy Kiesler, Ida Wüst, Hans Junkermann
und Panl Henckels.

Kapelle Buslau
pers. Leitg. Kapellmstr. Buslau.
EIntritt Frel!

Eine aktuelle Zeit Satire, voll Witz
und Geist, welche die Verhältnisse unserer
Zeit in treffsicheren Pointen
charakterisiert. (V.11749

in dem neuen

Tonfilm-Schwank

Ab hente in Erstaufführung

Kertha Ihiele

die bekannte Hauptdarstellerin aus dem
Film Mädchen in Uniform in ihrem
neuesten Tonfilm:

4S

4

ostafent

Eine übereifrige Jagd nach
Liebe, Geld und Glück, die
ebenso Instig beginnt wie
originell und verbliffend endet.

Dazu das
gute Beiprogramm.

Dazu ein
erstklassiges Beiprogramm.

Jugendliche haben Zntritt.

Beginn: 3.45, 6.00 und 820 Uhr. / Besinn: 3.45, 600 n. 830 Uhr. Beginn: 3.45, 6.00 nnd 8.20 Uhr

Frau dehmanns

Töchter

Die 3 lustig. Portiermädel aus Berlin W. W.
Begie: Karl Heinz Wolff.
In Hauptrollen wirken noch mit:
EIze Elster, Carla Carisen,
HansiNiese,FritzKampersu. va.
Nach dem Motto: Alles ist in Stimmung
erlebt man bei Lehmanns trotz sommer-
licher
Hitze die heitersten Stunden.

Da fahren win
S. W. B. Sonderfahrt/
Fahrt=Programm v. 22.29. 9
Fahren in modernen Allw etz
Gute Reiſeleitung.
Mittwoch, 24. Auguſt, AbfaEn
Kuralp Felſenmeer
Schwimmbadbeſuch), 1.90
Donnerstag, 25. Auguſt, Ab
Auf vielfachen Wunſch W
fahrt: In den Rheingau
walddenkmal über Kloſterl
Rüdesheim. 3. Mk.
Freitag, 26. Auguſt, Abfahrt
Lindenfels (Birkenauerty
Freitag. 25. Auguſt, Samstag
Abfahrt 7 Uhr, Rückkunft
2 Tage nach dem herrlich
bnrg v. d. X. über Aſco
Waſſerſchloß Meſpelbrunn
(3 Stunden Aufenthalt, Beſ
Ochſenfurth Rothenburg,
tag über Creglingen (Riem
altar in der Herrgottskirche
(entheim Miltenberg
9.80 Mk.
Tamstag, 28. Auguſt, Abfah=
Rückfahrt ca 1 Uhr: Eins
nacht auRhein Eltville 8
Am Rhein gibts keine Sorge
Sonntag, 29 Auguſt, Abfahr;
Die große Rheinfahrt zu
Eck über MainzBachor ;
St. GoarBoppard (Raſt.
(Mittagpauſe) zurück über
ſteinBad EmsNaſſau,
Taunus Langenſchwald=
baden
. 7.50 Mk.
Wir empfehlen bei der ſtar?
die nach unſeren Fahrten hem
ders für die Samstags= und Su
rechtzeitig Vorkauf. Alle
und Vorverkauf Sportha
Wilhelminenſtraße 21.

Im tönenden Beiprogramm:
Dieneneste Emelka-Tonwoche

HEUTE

M

SEEHEIM

wauk
Tanz-Abend

Fahrradreifen
fabrikfriſch,
größte Auswahl!
BENZ
Kaufhaus
für Fahrradbedarf,
Grafenſtraße 20.
(11777a)
Achtung! Union=
Briketts Mk. 1.30,
Ruhr=Nuß II 1.80,

Kesutschtes LAnBrertenten

ReVue-Operette

Programm moderner und alter Tänze
(9393=
Rückfahrt Autobus.

Anthrazit=Eierbrik.
1.80 frei Keller.
Anfragen u. B 112
an die Geſchäftsſt.

(blau
Bodder Harendd weig)

zum Tanzabend im Hotel Hufnagel in
Seeheim am Dienstag, den 23. Angust.
Abf. 8 Uhr Rückf. 1 Uhr. Fahrpr. RM. 1.-.
Hess. Hutohus-Verkehrs-Gesellschaft,
Darmstadt, Rheinstrade 5. Tel. 844. (*

Matratzen aufarb.
v. 8 an. Tapezie=
ren
4 Rolle 50 Pf.
Beſte Arbeit, nur v.
Fachmann. Ang. u.
B 107 a. d. Gſchſt.*

Noch vier Autführungen
Samstag, 27. August und 3. September

Sonnteg. 28. August und 4. September

Preisabbau!
Haben Sie Stoff?
Hieſige Maßſchneideret fertigt eleg. Anzüge
und Mäntel für 22.. 2 Anproben. Re=
paraturen
, Wenden billigſt. Referenz, ſtehen
zur Verfügung. Angeb. B 81 Geſch. (10344=

Radio (3 Röhren
m. Lautſpr. u. 2 Ak.)
gegen Motorrad z.
tauſch. Daſ. 1 Licht=
maſch
. mit Anlaſſ.,
12 Volt. Angeb. u.
B 89 a. d. Geſch. (*

Sommerpreise. 050300 Märk
Vorverkauf für alle 4 Vorstellungen ab morgen Mittwoch

Eisſchrank, Trum.=
Spiegel u. hell pol.
Kommode zu verk.
Heinrichſtr. 93, I.

Ballonrad. Herren
48 . Damen 54
m. Gar. Gebr. H.
u. Da.=Rad 15-20
Döngesborngaſſe 3.

Nehempfänger
Telefunken 90. W.
ſehr billig zu ver
Grafenſtraße 26,
1. Stock.

Nokverkauf!
Piano, gr.erſtkl. In=
ſtr
., v. Priv. z vk.
Ang. u. B 98 Geſch.

A

Bringen Sie jetzt ſchon Ihren alten
Damen= oder Serrenhut zum umarbeiten.
Die neueſten Modelle ſehen Sie jetzt ſchon
vorrätig. Daſelbſt neue Hüte in reicher
Auswahl zu billigen Preiſen. Vor allem
fachmänniſche Bedienung.
(11630a
Halzentrale Wenzel, Rheinstr. 33

Alle Maurer=,
Zem.=, Platten= u.
Faſſaden=Verputz=
Arbeiten w. billig
ausgeführt. Trietſch
Gr. Kaplaneig. 64.*

Woog. A. 22. Aug.
Waſſerhöhe a. Pegel
3.93 m. Luftwärme
28‟C. Waſſerwärme
nachm. 2 Uhr 26‟C.
Woogspolizeiwache.

Bettiedern-Reinigung

Ent-Mottung v. Polsterm. u. Matratzen

Roth, Magdalenenstr. 11.

I. Qual. H.=Zohl. u. Fleck 3.50. D.=Sohl. u. Fleck 2.50
II. Qual, H.=Sohl. u. Fleck 3.00. D.=Sohl. u. Fleck 2.00
III. Dual. H.=Sohl. u. Fleck 2.70, D.=Sohl. u. Fleck 1.70
Ago 30 5 mehr.
(583a

Haus mit gutgeh.
Ladengeſchäft
(Kolonialw., Leb.=
Mitt.) i. Odenw. o.
in Vorort v. Dſtdt.,
Ffm., Mainz, Wies=
bad
. z. kauf. geſ. A.
Wunſch geg. bar.
Ang. u. B 88 Geſch

Sonder-Vorstellung

Kl. Ekagen-0.
Einfam.-Haus

Vergebung
von Straßenbauarben
Fuhrleiſtunge,
Die zum Ausbau der Pron
RüſſelsheimRaunheim Kill
forderlichen Erd= und Cha=
deiten
, ſowie Fuhrleiſtungen ſt
lich vergeben werden. Die Veß
Arbeiten kann ſowohl zuſamy
in mehreren Loſen erfolgen.
Angebotsvordrucke pp. ſin)
Amtsräumen, Neckarſtr. 3,
erhältlich, woſelbſt auch die i
ſonſtige Verdingungsunterleg
ſicht offenliegen.
Angebote ſind verſchloſſen,
mit entſprechender Aufſchau
bis Donnerstag, den 1. Sext
vormittags 10 Uhr bei unsen
woſelbſt die Oeffnung in Ea
etwa erſchienenen Bieter ern
Darmſtadt, den 20. Auguſt!.
Provinzialdirektion Su
Tiefbau.

für die Leser des

19

Darmstädter Tagblatt

mögl. mit Garten,
bei guter Anzahlg.
zu kaufen geſucht
(von Selbſtkäufer)
Offerten unt. B 97
a. d. Geſchäftsſt. (

im

KLEINEN HAUS

Haus mit gutgeh.
Metzgerei i. Darm=
ſtadt
z. verk. Ang
u. B 83 Geſch. (Eig

des Hessischen Landestheaters

(Sommerspielzeit: Stadttheater Gießen)

Heute abend 8 Uhr

Alt. Lebensmittel=
geſchäft
umſt.=halb.
zu verk. o. z. verm.
Ware muß mit üb.
werden. Angeb. u.
B 82 a. d. Geſch. (*

Einträge in das Handels:d
teilung A: Am 10. Auguſt
Firma: Heinrich Fritz, Fab=
tralheizungen
und ſanitäe
Darmſtadt: Die Prokuren
manns Johannes Saur und
nieurs Georg Kunz, beide
ſtadt, ſind erloſchen. Die 75
loſchen. Am 13. Augu=
ſichtlich
der Firma: Ben
Darmſtadt: Geſchäft ſamt 7
den Kupferſchmiedemeiſter
bans in Darmſtadt überge
ſer führt das Geſchäft und
derter Firma fort. Am
1932 hinſichtlich der Firms
Dörner von Nieder=Ran/
Firma iſt erloſchen.
Eintrag in das Firmenre i
XIK Nr. 25: Am 13. Aug:i
der Firma: Ernſt Crämer
ſtadt: Die Firma iſt erloſch=
Neueintrag in das Har
Abteilung A: Am 12. Aid
Firma: Heinrich Koch & Cu,
dit=Geſellſchaft, Darmſtadt:
haftender Geſellſchafter ü.
Koch, Diplom=Ingenieur im
Die Geſellſchaft hat am 1. u
begonnen. Es iſt ein Kl
vorhanden.
Darmſtadt, den 20. A.
Heſſiſches Amtsgerih

ist ausverkauft!

Zwangsverſteigerun

11690b

Schuhe färbt garantiert wie neu
Sohlen-Wagner, Alexanderstr. 10.

Seste Kapuarsaſlage.

errngarten-Café
Heute Rheinischer Abend

Eintritt frei.

4 große Perser-Teppiche
und 10 Perser-Brücken

äußerst billig gegen Kasse zu verkaufen.
Eilofferten unter B. N. P. 3691 an die
Geschättsstelle dieses Blattes. (1I Bln 11650

IeBodé

2 Bettſt., 1 Waſcht.
(Marm.) u. 2 Nacht=
tiſche
(Marm., hell
Eiche) billig, 1 gr.
Kleiderſchr., . eiſ.
Kinderbett, großes
Oelgem. 30, Par=
tie
off. Geleegläſer
4 5. zu verk. Herd=
weg
95, Gartenhs.*

soll ein edles Getränk sein.
Meine Weine geben Ihnen die Gewähr
dafür und sind so preiswert.
3ier Alsheimer Goldberg . . . . . . Fl. 0.55
3ter Wincheringer (Mose)) . . . . . Fl. 0.60
30er Burrweiler Achtmorgen.
0O60
ohne Glas, bei 10 Flaschen 0.03 Nachlaß
Obst-Sekt (Flaschengährung) . . . Fl. 1.75

(11762

Wanderer= Herren=
rad
weit unt. Prs.
Damenrad, zurück=
geſetzt
, m. Garantie
nur 44. Mk.
Grafenſtr. 20. Benz.
(11735b)

Stemmen

Elisabethenstr. 14
Ruf 75 und 76

Schlafzimmer
äußerſt billig.*
Möbelhaus

Eſchollbrückerſtr. 18.

Ibach=Flügel
ſchwarz, gebr., we=
nig
geſp. Heinrich
Arnold Pianos
Roßdörferſtr. 60.
Fernſprech. 4272.

Probieren Sie in hrem Interesse
Joseph’s Auslese‟-Ligarren
St. 0.17, 6 St. 1.-
Rheinstraße 20
3. MOSepN Telephon 557
(11769)

Kacheloren

für Ein= und Mehrzimmer=Heizung
Umſetzen u. Ausputzen Wandplatten

Adolf Kienzle

Schützenſtraße 12

Teleſon 1426

Wegen Umzug
mehrere 100 Wein=
gläſer
, 1 Waren=
automat
f. d. Hälfte
des Einkaufswertes
zu verkaufen.
Döll.
Waldſtraße 33. (*

Radio=4Röhr.=Batt.
m. Lautſpr., 2 Akkus.
Anode. 1 Röhren
gleichrichter ſ. bill.
z. vk. Karlſtr. 28, II.*

Pflaſterſteine

abzugeben.
Näh. Geſchäftsſt.

F. neue . Tennis=
hoſe
, el. Zuglampe
zu vk. Näh. Gſchſt.*

Modern., faſt neues
Büfett
(Eiche, dunkel) weg.
Umzug äußerſt prs. zu verkaufen.
Oſannſtraße 35.

Wegen Umzug pr. zu verkaufen:
2 Roßh.=Matratzen,
rot. Drell,
2 Kinderbett., .,
mit Matr.,
Stühle, .,
1 Nähtiſch. Nußb.,
1 Kleiderſchrank.
Elfenb., 2tür.,
eiſ. Bett. weiß,
1 Auszug=Tiſch, ca.
90/110.
Waſchſtänd., .,
Apfelgeſtell.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Termin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vormät
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerich
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3,Band
Fl. 3 Nr. 4 Hofreite Nr.6 Magdalenenſtr. 798 gm. Schätz
Eigentümer: Eheleute Fuhrunternehmer Hein
Au und Luiſe geb. Beltz in Darmſtadt, A
ſtraße 6, zu je einhalb.
Darmſtadt, den 9. Mai 1932.
1175221
Heſſiſches Amtsoe

Zwangsberſteigerur

Gebr. 2/10 Hano=
magteile
, fern. 6 V.
Boſch=Batterie ſow.
Scheinwerfer mit
Schlußl. f. Motor=
rad
bill. zu verkf
Kleinauto= u. Mo=
torrad
=Reparatur.
mit 3 Mon. Gar.
Georg. Weißbinder,
Motor.= u. Maſch=.
ſchl. Arheilgerſtr. 92
(Am Rhönring).
Hrn.= u. Damenrad
bill. zu verkaufen.
Soderſtraße 59. (*

Termin: Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vorn
Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes im
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 4,Bc.
Fl. 4 Nr. 483 Grasgarten Rheinſtr. 272qm. Schätzung
Fl. 4 Nr. 484 HofreiteNr. 20daſelbſt1646gm.
Eigentümerin. Aktiengeſellſchaft für das Pa
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Vollſtreckung.
Darmſtadt, den 12. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsg.
11753a1

Zwangsverſſeigerun

Termin= Mittwoch, den 19. Oktober 1932, vor .
im Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt Bez.3, Bam
Fl. III Nr. 91 Hofreite Nr. 5 Arheigerſtraße 2
Schloßgartenſtraß
Schätzung: 110000 K..
Eigentümer: Fritz Andreß, Apotheker in B0
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsg=
11754a)