Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
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(Sgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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s=ſellungen und Abbeſtellungen durch
orbindlichtelt für uns. Poſiſcheckonto
Jrantfurt a. M. 130.
Morgenzeitung, der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 230
Freitag, den 19. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzeAnzelgen 38 Reſchspfg. Reſtamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſle 3.00 Reſchsmarf. Alle preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Noslagssafannineintitt uin vo. Magaſt.
herung will dem Reichskag ihr Arbeitsprogramm vorlegen. — Scharfe Auseinanderſekzung zwiſchen
Reichsregierung und dem Reichskag unvermeidlich. — Die Reichsregierung entſchloſſen,
aus der Halkung des Reichskags die enkſprechenden Konſequenzen zu ziehen.
liſten Löbes Platz einnehmen, da es alter Brauch iſt, daß
die ſtärkſte Fraktion den Präſidenten des Reichs=
Ben ftellt ſich dem Reichskag.
tages ſtellt. Den erſten Vizepräſidenten hätten die
ünſerer Berliner Schriftleitung.
Sozialdemokraten zu ſtellen. Wahrſcheinlich werden ſie
lichswahlleiter hat vor einigen Tagen das endgültige
is feſtgeſtellt. Er hat im Anſchluß daran die
ein=
gieder offiziell von ihrer Wahl in Kenntnis geſetzt.
werzüglichen Zuſammentritt des Reichstages hätte
cmehr im Wege geſtanden. Die Reichsregierung legte
giu allzugroßen Wert auf eine baldige Aufnahme der
ſueiſchen Arbeiten. Sie ſtrebte vielmehr eine möglichſt
Muusſchiebung des Zuſammentritts an. Das iſt ihr
„un. Der Reichstag wird am 30. Auguſt,
tüags 3 Uhr, ſeine erſte Sitzung abhal=
Dr Tag iſt der letzte Termin, der für die Einberufung
mmt, da der Reichstag ſpäteſtens am 30. Tage nach
Rl ſeine erſte Sitzung abhalten muß. Die
Regie=
uaber nur deswegen den 30. Auguſt angeſteuert, weil
eit für die Fertigſtellung ihres „
kon=
n Wiederaufbauplanes” gewinnen wollte,
ſi letzten Tagen die verſchiedenen Reſſorts eingehend
ſohiat und der vorausſichtlich Mitte der nächſten Woche
wett verabſchiedet wird. Angſt hat die
Reichs=
tag jedenfalls vor dem Reichstag nicht. Sie hat
olt zum Ausdruck gebracht, daß ſie ſich
Frlament ſtellen wird. Der Kanzler hat ſich
in einer Unterhaltung mit dem Reichstagspräſi=
Ache den genauen Termin für die Einberufung ver=
Enge Verhältniſſe.
Auguſt werden ſich alſo die neugewählten
Volks=
etſammeln. Es wird im Wallotbau etwas eng
ie Verwaltung hat aber dafür geſorgt, daß wieder
Re aus dem Sitzungsſaal entfernt worden ſind, ſo
9beentlich hier nur noch Stuhlreihen gibt, während
ſ/* Abgeordnete noch einen Schreibpult beſaß.
Außer=
cch der letzte Winkel ausgenutzt worden,
Xee 608 Abgeordnete untergekommen ſind. Einige
ite gkeiten wird es noch bei der Verteilung
eitsräume und der Plätze geben. Die
chlia liſten werden faſt ſämtliche Sitze auf der Rechten
Anſpruch nehmen, während ſich links die
Kom=
nusdehnen. Die anderen Parteien müſſen zuſammen=
2 ganz kleinen Gruppen werden vorausſichtlich auf
inheen Reihen verwieſen werden. Aehnlich wird es bei
Veicheung der Arbeitszimmer vor ſich gehen, die zum
4Al in den Beſitz der ſtärkſten Fraktionen gelangen
Miſen Sihung ſieht man mit einiger Sorge
enkgegen.
idem Namensaufruf und der Bildung eines
vor=
ſtros, während alle anderen Formalitäten, vor allem
Hige Wahl des Präſidiums zu einem ſpäteren
Zeit=
igt werden ſollen. Nach altem Brauch er=
Eas älteſte Mitglied des Hauſes die
rng. Das iſt diesmal, die faſt ausſchließlich
Sowjetrußland lebende Schwerkranke kommuniſtiſche
Klara Zetkin. Die Kommuniſten wollen ſie
Umſtänden herbeiholen. Sie hat auch zugeſagt, zur
ng zu erſcheinen. Ohne ausreichende Hilfe wird
ſie faſt erblindet iſt, die Geſchäfte des erſten
Beß nicht erledigen können. Sie wird, ſobald ſie am
ſplatz erſcheint, in den Nationalſozialiſten ihre
RBiderſacher finden. Die Nationalſozialiſten drohen
WDemonſtrationen, wenn Klara Zetkin tatſächlich das
Mübernimmt. Sie ſtehen auf dem Standpunkt, daß
enſo wie für den geſamten Reichstag,
tiin als Präſidentin untragbar iſt. Sie
der Ausgangspunkt ſchwerer Auseinanderſetzungen
allem ſchon deswegen, weil die Nationalſozialiſten
niſten im Reichstag die Angriffe heimzahlen werden,
ſenuniſten im preußiſchen Landtag bei ſeiner
Er=
hen deſſen Alterspräſidenten, den General Litzmann,
ben. Wahrſcheinlich wird man aber die nächſten
bazu benutzen, um auf die Kommuniſten einzu=
9 ſie auf das Alterspräſidium verzichten. Hinter
kin ranchiert als nächſtälteſter Abgeord=
Zentrumsmann Blum, in deſſen Händen
Dlungsführung wefentlich beſſer aufgehoben iſt. Mit
uentritt des Reichstags ergibt ſich auch
Dan der Zuſammenſehung des
Reichskags=
präſidiums.
Bie ku5re hindurch ſaß der ſozialdemokratiſche Abg. Löbe
Leine jän dentenſtuhl, dem auch ſeine ſchärfſten Gegner, wenn
SrLignd, zugeſtehen müſſen, daß er ſeine Geſchäfte ſtets un=
S5g 2n0, in der vorbildlichſten Weiſe geführt hat. Da er
Me Lichneter Kenner der Geſchäftsordnung und der
Ge=
ie 23 Reichstages iſt, war es ihm auch ſtets möglich, um
Au e werumzukommen. Löbes Amtsperiode läuft nun mit
D Des Zuſammentritts des neuen Reichstags, alſo mit
D P Aaßt, ab. Soweit wir unterrichtet ſind, wird er darauf
wreSueder in das Reichstagsplenum einzutreten. Schon
Drrd Reichstag hatte er keine große Luſt mehr, zu amtie=
„emgem Hin und Her gelang es aber, alle Schwierig=
L pm Wege zu räumen, und ihm den Präſidentenpoſten
Aiesmal werden ſelbſtverſtändlich dze Nationalſozia=
den bei den Nationalſozialiſten beſonders verhaßten Abg.
Dittmann nominieren. Nach der Fraktionsſtärke
haben dann die Kommuniſten Anſpruch auf den
zweiten Vizepräſidenten, während, dann erſt
das Zentrum folgt. Die Zuſammenſetzung des
Präſidiums wird nicht kampflos, von ſtatten
gehen, weil nämlich die Nationalſozialiſten den
ſozialdemokra=
tiſchen Kandidaten bekämpfen werden und weil zum anderen
keine Partei einen Kommuniſten im Präſidium
wünſcht. Es kann jedoch auch paſſieren, daß bei den Wahlen
die Sozialdemokraten hinten herunterfallen und das
Prä=
ſidium zwiſchen dem Zentrum und den
National=
ſozialiſten aufgeteilt wird. Die Reichsregierung will
unverzüglich nach dem Zuſammentritt des Reichstages ihr
Ar=
beitsprogramm vorlegen. Die Parteien haben aber ihrerſeits
ſchon eine ganze Reihe von Anträgen vorbereitet, von denen viele
auf eine Aufhebung früherer Notverordnungen hinauslaufen.
Unter ihnen befinden ſich auch
Mißkrauensankräge gegen das geſamke Kabineit
und einzelne Miniſter.
Man wird alle dieſe Anträge mit der Beratung der
Regie=
rungserklärung verbinden. Bei der Frontſtellung
bei=
nahe ſämtlicher Parteien, gegen das Kabinett
Papen kann es natürlich keinem Zweifel unterliegen, wie die
einzelnen Abſtimmungen ausfallen. Die Reichsregierung
iſt aber feſt entſchloſſen, aus der Haltung des
Reichstages die entſprechenden Konſequenzen
zu ziehen. Das kann nur heißen, daß ſie den Reichstag
unverzüglich wieder auflöſt, wenn er irgend welche
Maßnahmen beſchließt, die die Politik des Reichskabinetts
durch=
kreuzen. Es fragt ſich aber, ob der Reichstag überhaupt Neigung
zeigen wird, ſchon ſo raſch die Regierung zu Wort kommen zu
laſſen. Möglich iſt, daß er ſich zunächſt einmal tagelang wegen der
Wahl des Präſidiums herumſchlägt und dann eine längere Pauſe
einlegt, ſo daß wohl noch einige Wochen ins Land gehen werden,
bis es zu der unvermeidlichen Auseinanderſetzung zwiſchen der
Reichsregierung und dem Reichstag kommt.
Zür Deukſchlands Wehrrechl.
Kundgebung des Aufklärungsausſchuſſes
für nakionale Sicherheit.
Berlin, 18. Auguſt.
Der „Aufklärungsausſchuß für nationale Sicherheit”, der ſich
aus dem Deutſchen Reichskriegerbund Kyffhäuſer, dem
Arbeits=
ausſchuß Deutſcher Verbände und der Arbeitsgemeinſchaft für
deutſche Wehrverſtärkung zuſammenſetzt, veranſtaltete heute im
Haus der Deutſchen Preſſe einen Empfang für die in= und
aus=
ländiſche Preſſe. Der Präſident des Deutſchen
Reichskrieger=
bundes Kyffhäuſer, General der Artillerie a D.
v. Horn, führte u. a. aus, daß ſich der „Aufklärungsausſchuß”
gebildet habe mit der ausdrücklichen Abſicht, das deutſche
Recht auf Gleichberechtigung, Sicherheit und
Ehre auf breiteſter Grundlage in allen Volksſchichten geltend
zu machen. General v. Horn wies darauf hin, daß der
Kyffhäu=
ſerbund ſeit Jahresfriſt in zahlreichen Kundgebungen
Verſtänd=
nis für die Bedeutung der Abrüſtungskonferenz in weiteſte Kreiſe
der Bevölkerung hineingetragen habe.
Generalmajor a. D. v. Frankenberg und
Proſch=
litz, der Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft für deutſche
Wehr=
verſtärkung, nahm zur Genfer Abrüſtungsreſolution
Stellung. Er erklärte u. a., man könne ſich nicht damit
einver=
ſtanden erklären, daß die Militärluftfahrt in den anderen
Staa=
ten nur eingeſchränkt werde, während ſie für Deutſchland verboten
bleiben ſolle. Die in Ausſicht genommene Internationaliſierung
der Zivilluftfahrt würde für Deutſchland nur die Preisgabe der
letzten deutſchen Hoheitsrechte in der Luft und eine ſchwere
Schä=
digung des deutſchen friedlichen Luftverkehrs bedeuten. Wenn
keine Ausſicht vorhanden ſei, daß die Gleichberechtigung
Deutſch=
lands durch Abrüſtung oder durch fühlbare Rüſtungsminderung
bei den Vertragspartnern gewonnen werde, ſo könne ein
Aus=
gleich nur durch Verſtärkung der deutſchen Verteidigungsmittel
geſchaffen werden.
Der geſchäftsführende Vizepräſident des Arbeitsausſchuſſes
Deutſcher Verbände, Dr. h. c. Draeger, führte u. a. aus, der
gegenwärtige Zuſtand, der die Scheidung
zwi=
ſchen ſchwer bewaffneten und beinahe
waffen=
loſen Völkern aufrechterhalte, ſei rechtswidrig.
Die gegenwärtigen diplomatiſchen Verhandlungen hätten nur
dann einen Sinn, wenn dadurch eine vollkommene
Gleichberech=
tigung Deutſchlands erreicht würde. An die Stelle der
verletzen=
den Mißtrauens und engſtirniger Machtpolitik müſſe die Achtung
vor der nationalen Würde jeden Volkes und die Anerkennung
jener Grundſätze treten, die mit dem Begriff der ſtaatlichen Sou=
veränität verknfpft ſeien,
Ametikas Außenpolikik.
Von unſerem Berichterſtatter.
(a) New York, Auguſt 1932.
Der Statasſekretär Stimſon hat in einer großen, vor dem
„Council en Foreign Relations”, jener bekannten Geſellſchaft
zum Studium der Außenpolitik, gehaltenen Rede wieder einmal
das Geſicht der Außenpolitik umriſſen, die Hoover zu treiben
gedenkt. Dabei hat er ſich weniger mit den Fragen beſchäftigt,
die man in Europa in den Vordergrund zu ſtellen pflegt, als
vielmehr mit einer anſcheinend theoretiſchen, nicht aktuellen
Frage: Was denn der Briand=Kellogg=Pakt zu
bedeuten habe, und wie er ſich bisher bewährt
habe.
Das iſt eine typiſch amerikaniſche Frageſtellung, die aber,
und das ſollte man in Europa nicht überſehen, alles in ſich
ſchließt, was Amerika überhaupt an Grundſätzlichem zur
Außen=
politik zu ſagen hat. Denn die Stellungnahme der USA. zu
dieſer Frage enthält auch die Antwort auf alle Verſuche, dieſes
große Land in ein Bündnisſyſtem zur Abwehr von Angriffen
einzubeziehen, oder es gar zum Beitritt zum Völkerbund zu
veranlaſſen. Stimſons Erklärung zu dieſem Fragenklomplex muß
man jedoch zwiſchen den Zeilen ſuchen: Er ſagt nirgends direkt,
daß Amerika es ablehnt, ein Bündnis zu ſchließen oder dem
Völkerbunde beizutreten — aber er erklärt, daß er den Briand=
Kellogg=Pakt für ein Inſtrument halte, das ausreiche, um den
Frieden zu ſichern — und das auch keiner Sanktionen bedürfe,
um wirkſamer geſtaltet zu werden. Die moraliſche Verurteilung
des Angreifers durch die öffentliche Meinung, ſo meint Stimſon,
ſei eine ſo wirkſame Waffe, daß ſie keiner Ergänzung bedürfe,
ſolange die Welt an der Aechtung des Krieges feſthalte, die der
Vertrag ausſpreche. Territoriale Erwerbungen, die trotzdem
vorgenommen würden, werde man eben nicht anerkennen, ſo
daß ſie auch für den Angreifer ohne Wert ſein würden. Im
Falle einer ernſtlichen Gefahr für den Frieden
reiche es daher aus, wenn die Signatarmächte
des Kelloggpaktes zuſammenträten, um zu
be=
raten, was zu tun ſei.
Und, um zu zeigen, wie ernſt es den USA. mit dieſer
Ver=
pflichtung aus dem Kelloggpakt iſt, wiederholte er, was ſchon
Coolidge erklärt hatte: Daß ein kriegeriſcher Akt, wo
er auch immer vor ſich gehe, ein Akt ſei, der die
Intereſſen der Vereinigten Staaten verletze.
Wenn man ſich deſſen erinnert, wie ablehnend ſich die USA.
noch vor wenigen Jahren allen Beſtrebungen gegenüber
ver=
hielt, ſich an der diplomatiſchen Arbeit der anderen Mächte zu
intereſſieren, daß man es ablehnte, den Verſailler Vertrag zu
ratifizieren und dem Völkerbund beizutreten, aus der
Befurch=
tung heraus, die Vereinigten Staaten könnten in Konflikte
hin=
eingezogen werden, die das Land nicht direkt beträfen, ſo iſt der
Wandel der Auffaſſung allerdings frappierend: Ein größerer
Gegenſatz als der zwiſchen dem grundſätzlichen „
Nichtinter=
eſſiertſein” zum „Ueberall=intereſſiert=ſein” iſt ſchlecht vorſtellbar.
Die Frage, warum Stimſon eine ſo weitreichende
Erklä=
rung ausgerechnet jetzt, und noch obendrein während des
Wahl=
kampfes, abgegeben hat, iſt daher auch für Europa wichtig, da
dieſe Ankündigung einer ſo ganz anders gearteten als der
bis=
herigen Außenpolitik ja weitgehende Rückwirkungen haben muß.
Aber, man braucht gar nicht weit zu ſuchen, um den Anlaß
für dieſe Rede zu finden: Stimſon hat das ſelbſt angedeutet:
Sie richtet ſich gegen Japan. Die Mandſchureifrage
iſt es, deren neuerliche Entwicklung ihn zu ſeiner Erklärung
ver=
anlaßt hat, weil er befürchten muß, daß das japaniſche
Ver=
halten in dieſer Angelegenheit nicht nur den Völkerbund,
ſon=
dern auch den Kelloggpakt hoffnungslos zu kompromittieren
droht. Wie liegen doch nach amerikaniſcher Auffaſſung hier die
Dinge? Hat nicht Japan unter Bruch aller Vereinbarungen,
die im Neunmächtevertrag über China getroffen waren, die
Mandſchurei beſetzt, dann weiter das Eingreifen des
Völker=
bundes ſabotiert und die Proteſte der Kelloggmächte nicht
be=
achtet? Hat es nicht glatt erklärt, hier läge eine Frage vor, die
mit den üblichen Maßſtäben nicht gemeſſen werden könne? Daß
China ein im Zerfall begriffener Staat ſei, der die
völker=
rechtlich erforderliche „effektive” Kontrolle über die Mandſchurei
nicht ausübe, ſo daß der dort entgegen allen amerikaniſchen
Proteſten geſchaffene mandſchuriſche Staat völkerrechtlich
aner=
kannt werden müſſe? Hat Japan jetzt nicht ſogar erklärt, daß
es aus dem Völkerbunde austreten würde, falls es dieſer wagen
ſollte, gegen Japans Intereſſe zu entſcheiden? — Unbeſtreitbar!
Die Gefahr, daß Japan die Dinge auf die Spitze treibt, iſt
nicht zu leugnen. Nun kann man wohl füglich bezweifeln, daß
die USA. es zum Kriege treiben laſſen würden, oder daß ſie
gar geneigt wären, mit Waffengewalt die Japaner aus der
Mandſchurei zu vertreiben. So weit geht Amerikas kleine
Liebe zu China nicht. Wohl aber geht es den Amerikanern
um den Kelloggpakt, ja auch ſogar um den Völkerbund. Denn
man braucht ſich nur einmal vorzuſtellen, was aus der
Ab=
rüſtung werden ſoll, wenn Japan aus dem Völkerbunde
aus=
tritt und den Kelloggpakt kündigt! Dann iſt es aus mit
der Abrüſtung, und damit auch mit der
Möglich=
keit, die Schuldenfrage zu regeln — kurz das
ganze Gebäude der amerikaniſchen
Außen=
politik, das Hoover und Stimſon mit ſo vieler
Geduld aufgebaut haben, iſt zerſtört! Ja, man
braucht ſich nicht einmal dieſen äußerſten Fall vorzuſtellen.
Schon die bisherigen Handlungen der Japaner in der
Mandſchurei und ihr Verhalten vor dem Völkerbund genügen,
um die amerikaniſche Abrüſtungspolitik zu durchkreuzen, weil
ſie — die franzöſiſche Vorſtellung von der
mangelnden Sicherheit in der Welt
unter=
ſtützen.
Frankreichs Politik war es doch bisher zu behaupten, daß
die Welt keineswegs ſicher vor Angriffskriegen ſei; daher könne
man ihm auch nicht zumuten, abzurüſten. Es müſſe erſt eine
ſichere Vereinbarung beſtehen, daß alle Welt einem angegriffenen
Frankreich zu Hilfe komme. Der Völkerbund reiche dazu nicht
aus, und der Kelloggpakt enthalte lediglich platoniſche
Erklä=
rungen, die im Ernſtfalle nichts nützten. Wie wundervoll paßt
dazu das japaniſche Verhalten! Sieht es nicht aus, als ob ſich
Japan und Frankreich verabredet hätten, Amerika dieſe Theſen
von den Mängeln des Völkerbundes und des Kelloggpaktes zu
beweiſen? Was für eine fatale Wirkung würde es erſt haben,
wenn Frankreich dieſer Beweis glücken ſollte!
Stimſon mußte warnen, ehe es zu ſpät war. Er mußte
esklären, daß Amerika den Völkerbund in der Mandſchurei=
Seite 2 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Au
angelegenheit unterſtützt, daß die USA. keine
Gebietsverän=
derung in Oſtaſien anerkennen, und daß die USA. in einem
ernſten Streitfalle eine Konferenz der Signatar=Mächte des
Kriegsächtungspaktes einberufen würden, — ehe der
Man=
dſchureikonflitt auf die Spitze getrieben wird. Denn dieſe
Er=
klärung enthielt ja eben auch die Hoffnung, daß Frankreich
jetzt mäßigend auf Japan einwirken würde,
weil es jetzt eine ſeiner wichtigſten
Forderun=
gen, die nach dem Ausbau des Kelloggpaktes
und nach Zuſammenarbeit Amerikas mit dem
Völkerbunde, bewilligt ſieht. Zwar nicht in einer
Form, die ganz eindeutig iſt, aber doch ſo, daß ſich damit ſehr,
ſehr viel anfangen läßt. Der Präzedenzfall, ſo wichtig im
Nechtsleben der angelſächſiſchen Völker, iſt da; die USA. haben
erklärt, daß ſie im Ernſtfalle mehr tun werden, als nur
theoretiſch den Angreifer zu verdammen; ſie werden eine
Kon=
ferenz einberufen — Frankreich hat ſein Ziel erreicht. Die
Brücke zwiſchen der franzöſiſchen und
ameri=
kaniſchen Auffaſſung iſt in einem
außerordent=
lich wichtigen Punkte gefunden.
Die Frage iſt nur, ob damit nun auch das Ziel der
Außen=
prlitik Amerikas erreicht iſt, nämlich die Verſchärfung des
Kon=
fliktes in Oſtaſien zu vermeiden oder ihn doch hinauszuſchieben,
bis die europäiſch amerikaniſche Auseinanderſetzung über
Kriegsſchulden und Abrüſtung vorbei iſt. Haben die USA. nicht
noch mehr Konzeſſionen machen müſſen, um Frankreich zufrieden
zu ſtellen?
Nachprüfung der Kleinhandelspreiſe für Fleiſch.
Berlin, 18. Auguſt.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung und das
preu=
ßiſche Finanzminiſterium teilen mit: Dem Reichskommiſſar für
Preisüberwachung ſind zahlreiche Klagen darüber
zu=
gegangen, daß im Kleinhandel mit Fleiſch in den
letzten Wochen, zwar nicht überall, aber doch vielfach,
Preiserhöhungen vorgenommen worden ſeien, die
in keinem Verhältnis zu dem durch die Einführung der
Schlacht=
ſteuer und das Anziehen der Viehpreiſe entſtandenen Mehrkoſten
ſtehen. Mit Rückſicht hierauf wird der Reichskommiſſar für
Preisüberwachung eine genaue Nachprüfung der
Klein=
handelsſpanne für Fleiſch vornehmen. Auf dieſe Weiſe
wird die Gewähr dafür geſchaffen werden, daß in keinem Falle
die durch die Einführung der Schlachtſteuer und die Erhöhung
der Viehpreiſe unvermeidbare Erhöhung der Kleinhandelspreiſe
für Fleiſch von einzelnen Gewerbetreibenden dazu ausgenützt
wird, auch die Verdienſtſpanne zum Nachteil der Verbraucher zu
erhöhen. Im Gegenteil muß erwartet werden, daß ein Teil der
durch die Schlachtſteuer herbeigeführten Belaſtung vom
Fleiſcher=
gewerbe übernommen wird.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat die Aufgabe,
in Zeiten, in denen ſowohl große Teile der
Landwirtſchaft wie der Konſumenten in
bitter=
ſter Not leben eine unberechtigte Steigerung
der Zwiſchengewinne mit allen Mitteln zu
ver=
hindern.
Es ergeht daher an alle beteiligten Gewerbetreibenden die
Warnung, von Ueberpreiſen Abſtand zu nehmen, da ſonſt das
preußiſche Finanzminiſterium ſich gezwungen ſehen würde, nach
bayeriſchem Muſter oder durch ähnliche Maßnahmen die
Abwäl=
zung der Steuer zu regulieren.
Verfahrensvorſchriften für den Freiwilligen
Arbeitsdienſt.
Vom Reichskommiſſar für den Freiwilligen Arbeitsdienſt
ſind unter dem 11. und 16. d. M. die Beſtimmungen über die
von den Trägern der Arbeit und des Dienſtes zu beobachtenden
Verfahrensvorſchriften erlaſſen worden. Die Dienſtſtellen ſind
angewieſen worden, bei der Anerkennung der Maßnahmen und
der Zuweiſung der Arbeitsdienſtwilligen mit größter
Beſchleu=
nigung zu verfahren.
Als Träger des Dienſtes werden vom Reichskommiſſar
ſolche Verbände als beſonders geeignet bezeichnet, die durch
Gemeinſchaftsideen, welche außerhalb des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes liegen, ihre Mitglieder zuſammenfaſſen und in der
Lage ſind, für die Maßnahmen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
einen beſtimmten Stamm von Arbeitsdienſtwilligen zu ſtellen.
Zum Arbeitsdienſt können grundſätzlich nur
Arbeitsdienſt=
willige bis 25 Jahre zugelaſſen werden.
Als Meldeſtellen für Arbeitsdienſtwillige, die ſich nach den
neuen Beſtimmungen bekanntlich nicht lediglich auf
Unter=
ſtützungsempfänger beſchränken, ſind in allen Fällen die
Arbeitsämter beſtimmt worden. Meldungen bei dem
Reichs=
kommiſſar oder den Bezirkskommiſſaren ſind daher zwecklos. Die
Arbeitsämter ſind angewieſen worden, Wünſchen von
Arbeitsdienſtwilligen, zu beſonderen
Maß=
nahmen zugelaſſen zu werden, möglichſt zu
ent=
ſprechen.
Vom Tage.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, haben ſich die
Anſichten des Reichskanzlers von Papen und des
Reichsbankprä=
ſidenten über die Finanzierung des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms angenähert.
Der Präſident des Deutſchen Landgemeindetages und des
Verbandes der preußiſchen Landgemeinden, Dr. Gereke=Preſſel,
er=
läuterte am Mittwoch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Landgemeinden. Er befürwortete die zinsloſe
Kredit=
ſchöpfung der öffentlichen Hand bei den
öffent=
lich=rechtlichen Kreditanſtalten, unter
Kon=
trolle eines mit großen Vollmachten
ausge=
ſtatteten Reichskommiſſars.
Für die Unterſtützung der Konſumgenoſſenſchaften ſetzt ſich ein
Aufruf ein, den der ADGB., der Afa=Bund und der Allgemeine
Deutſche Beamtenbund an die Gewerkſchaftsmitglieder erließen.
Die Juſtizpreſſeſtelle in Altona teilt in Ergänzung ihres
geſtrigen Berichtes mit, daß gegen den nationalſozialiſtiſchen
Reichstagsabgeordneten Moder Haftbefehl erlaſſen worden iſt.
Von dem Hamburger Gericht wurde der Kommuniſt Völzer
wegen Aufruhrs und Mißhandlung eines Polizeibeamten zu zwei
Jahren Zuchthaus verurteilt.
Vom Ratiborer Sondergericht wurde der 22jährige National=
ſozialiſt Tkotſch aus Buchenau wegen unbefugten Waffenführens
und Gewalttätigkeit mit der Waffe zu zwei Jahren Gefängnis ver=
urteilt.
Am Mittwoch verſchied in Ellwangen im Alter von 64 Jahren
der Miniſter a. D. Baumann. In der Revolutionszeit hatte er das
Württembergiſche Ernährungsminiſterium übernommen, das er
zwei Jahre inne hatte.
Auf eine Anfrage eines Mitgliedes der holländiſchen Zweiten
Kammer über die Gerüchte wegen einer angeblichen Rückkehr des
früheren deutſchen Kaiſers nach Deutſchland erwiderte der
Mini=
ſterpräſident, daß ihm nur außerordentlich vage, unkontrollierbare
Gerüchte zu Ohren gekommen ſeien.
Der kommuniſtiſche Schriftſteller Henry Guilbeaux, der im
Februar 1919 in Abweſenheit von einem franzöſiſchen
Kriegs=
gericht wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt wurde, iſt
aus dem Auslande plötzlich nach Paris zurückgekehrt und hat ſich
in Begleitung zweier Advokaten dem Generalſtaatsanwalt geſtellt.
Paraguayiſche Truppen haben das von bolivianiſchen Truppen
beſetzte Fort Suijay angegriffen. Nach einem erbitterten Gefecht,
bei dem ein bolivianiſcher Offizier getötet wurde und es auf beiden
Seiten zahlreiche Verletzte gab, mußten die paraguayiſchen
Trup=
pen wieder zurückgezogen werden.
Die chineſiſche Regierung hat das Rücktrittsgeſuch des Generals
Tſchanghſueliang angenommen. Er bleibt ſo lange in Peking, bis
Tſchiangkaiſchek dort eintrifft.
Kowno plank neue Likauiſierungs=Maßnahmen
Kowno, 18. Auguſt.
In maßgebenden Regierungskreiſen wird das Haager
Ur=
teil eingehend ſtudiert, um ſchon in der nächſten Zeit praktiſche
Folgerungen daraus zu ziehen. Wie verlautet, wird ins Auge
gefaßt:
1. Eine Einigung über die durch frühere Direktorien
un=
berührt gelaſſenen Fragen, wie Angleichung des Programms
der memelländiſchen Schulen an die litauiſchen Schulen.
2. Die Regelung der Sprachenfrage der Beamten und
Behörden.
3. Die endgültige Klärung der Frage über die
Beibehal=
tung der fremdſprachlichen Beamten, Lehrer und Richter ſowie
eine Reihe anderer kultureller und wirtſchaftlicher Fragen.
In der Kownoer Preſſe ſetzt nach der anfänglichen
Zurück=
haltung jetzt wieder ein heftiger Hetzfeldzug gegen das
Memel=
gebiet und die jetzigen autonomen Behörden ein. Dem
Direk=
torium Schreiber wird der Vorwurf gemacht, daß es in keiner
Weiſe die Intereſſen der Litauer im Memelgebiet zu wahren
ſuche. Die zentralen Behörden werden zu ſofortigen
durch=
greifenden Maßnahmen aufgefordert.
In chauviniſtiſchen Kreiſen wird zur Wiedereinſetzung des
früheren Gouverneurs Merkys in ſein Amt als Gouverneur des
Memelgebietes und für eine gebührende Genugtuung wegen
ſeiner Abſetzung aufgefordert.
Obgleich alle Pläne noch im Anfangsſtadium ſtecken, iſt
dennoch ſchon in allernächſter Zukunft mit durchgreifenden
Litauiſierungsmaßnahmen im Memelgebiet zu rechnen.
der japuntſch cineſtſche Honfit
Scharfer chineſiſcher Prokeſt gegen die Enkſend
japaniſchen Generals Muko nach der Mau
London, 19
Die mandſchuriſche Frage beginnt mit dem Heran
Veröffentlichung des Berichts der Völkerbundskommiſſ
dem Vorſitz Lord Lyttons immer mehr in den Vorde
treten. Die Beunruhigung der chineſiſchen Regierung
Ernennung des japaniſchen Generals Muto „zum au
lichen Botſchafter in einer Sondermiſſion in der Mand
einen ſcharfen Proteſt des chineſiſchen
Außenminiſter=
in Nanking ausgelöſt, der die Entſendung des Botſch
den „bedeutſamſten Akt in der ganzen Tragödie der Er
jetzt von Japan in der Mandſchurei geſpielt wird”
Dies kann, ſo fuhr er fort, nur als ein Schritt betracht,
der zur formellen Anerkennung des augenblicklich u
ſelbſt geſchaffenen Regimes, und ſchließlich zur Ann
Mandſchurei durch das japaniſche Reich führen.
Der neue chineſiſche Geſandte in London, Quotai y
in einer Unterredung über die mandſchuriſche Lage: C
ſchloſſen, Widerſtand zu leiſten, aber zugleich iſt es ſtänd
im Rahmen der Genfer Satzung und des Kellogg=Pakt:
Der Geſandte betonte, daß Japan, ſelbſt wenn es aus
bund austreten ſollte, was er ſelbſt für äußerſt unwal
halte, während eines Zeitraumes, von zwei Jahre
durch die Entſcheidung des Völkerbundes gebunden ſein
Zuſpikung der Lage in Schanghaf
Schanghai, 1.
Amerikaniſch=rufſiſche Verhandlungel
New York, 1.0
Seit geraumer Zeit ſchweben Gerüchte über Anb
Verhandlungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und
die die Anerkennung der ruſſiſchen Regierung durch di
ten Staaten zum Ziele haben. Dieſe Anerkennung ſal
gemacht werden von der grundſätzlichen Anerkennun/
ſchen Vorkriegsſchulden an die Vereinigten Staaten,
dings ein erheblicher Abſtrich vorgenommen werden
wobei auch die auf Grund der Anerkennung von Raß
zugebenden Bonds zur Hälfte noch zum Ankauf arn
Erzeugniſſe durch Rußland verwendet werden ſollen.
Wie verlautet, iſt nun der amerikaniſche Außenwi
Standard Oil Company of New York und der Beth !
Company, Jvy Lee, auf dem Wege nach Moskau, um
offiziell diesbezügliche Erörterungen zu pflegen. Sul
eine ausſichtsreiche Grundlage geſchaffen werden, ſo ht
er den Auftrag, für die Standard Oil Co. VerhandIuf
eine Konzeſſion zur Ausbeutung der von Rußland
Oelfelder von Batum anzuknüpfen und Aufträge für
hem Steel Company hereinzuholen.
Ein Schreiben Danzigs an Polen.
Infolge des in letzter Zeit wieder beſonders
geführten Boykotts japaniſcher Waren hat
Lage in Schanghei wieder bedenklich z
Der japaniſche Generalkonſul" hat bereits ſchärfſte
gegen die Boykottbewegung eingelegt und ſofortiges 9
dem Boykott organiſierenden chineſiſchen Geſellſchaften
Die augenblickliche Lage iſt der vor Ausbruch der jaru
ſiſchen Feindſeligkeiten ſehr ähnlich. Der chineſiſche Bin
hat ſich auch diesmal wieder geweigert, den japa n
derungen nachzukommen. Japaniſche Handelsorganiſakſ
unabhängig von den Schritten des Generalkonſuls
telegraphiert und ein ſofortiges und energiſches V.
japaniſchen Regierung gefordert.
Danzig, 18
Der Senat hat den diplomatiſchen Vertreter Pole.
zig am 15. Auguſt ſein Antwortſchreiben auf die Nooe
niſchen Vertreters vom 9. Auguſt überſandt, in de
worden war, daß ein der NSDAP. angehöriges Nat
Hafenausſchuſſes einen polniſchen Beamten mit dem FM
droht habe.
Der Senat hat den Fall auf das genaueſte undr
feſtgeſtellt, daß es ſich nicht um eine Bedrohung eine
Beamten, ſondern um eine ſcherzhafte Aeußerung de:
den Mitgliedes des Hafenausſchuſſes gehandelt hat.
fühlt: ſich verpflichtet, gegen die Bemerkung der din
Vertretung der Republik Polen ſchärfſte Verwahrung
daß ſich in der Danziger Delegation Elemente befinden
zur Begehung von Terrorakten neigen.
Die Funkausſtellung wird geboren.
Ein Blick hinker die Hallenwände.
weiterter und verbeſſerter Form in Witzleben neu erſtehen zu
laſſen; das Reichspoſtzentralamt demontiert die
Wunſchträume des Radiobaſtlers. — Hochbetrieb in Fabrik und
Halle. — Ein Tonfilm „Vom Rundfunk”. — Von Nauſſauern.
Manche Ausſtellungen werden fünf Minuten vor ihrem
Beginn, die meiſten erſt fünf Minuten danach fertig. Die große
deutſche Funkausſtellung, die alle Jahre einmal, den inzwiſchen
erzielten Fortſchritt auf dem Gebiete des Rundfunks und
Fern=
ſehens zeigt, gehört wenigſtens zu den erſten. Am letzten Tage
vor der Eröffnung ſehen ihre Hallen zwar noch öde und leer
aus und laſſen kaum ahnen, daß 24 Stunden ſpäter die
Ehren=
gäſte durch eine nicht nur umfangreiche, ſondern auch
repräſen=
tabel aufgebaute Schau geführt werden ſollen. Aber der Eifer
mit dem geklopft, gehämmert, aufgerichtet und angeſtrichen wird,
und die Vielzahl der tätigen Hände laſſen den Verſicherungen
des Führers glauben, daß in 24 Stunden das Werk auch ohne
Heinzelmännchen vollendet ſein wird. Vorläufig werden noch
Pappwände geſchleppt, Stände aufgeſtellt, zuſammengehämmert
und angepinſelt; dann werden die zahlloſen Kiſten ausgepackt,
die das Ausſtellungsgut bergen und aus denen ſich eine Flut
von Apparaten, Lautſprechern, Röhren und anderen
wahr=
gewordenen Wunſchträumen des Radiobaſtlers und Funkhörers
ergießt, die in immer wieder revidierter Ordnung auf Tiſche,
Konſolen und Ausſtellungsetagen deponiert werden, bis die
Auſſtellung dem arbeitswütigen Reklamechef und ſeinem
künſt=
leriſchen Berater gefällt. Dann erſt — das iſt aber erſt am ſpäten
Abend der Fall —, treten noch Polierlappen und Staubtuch in
Funktion, auf daß alles blitze und blinke. Aber nicht nur in
den vier großen Meſſehallen ſelbſt, die die Große Deutſche
Funkausſtellung beherbergen, ſondern auch an zahlloſen anderen
Stellen konzentriert ſich die Arbeit auf Abſchluß für Freitag
früh, 10 Uhr, wenn der Reichspoſtminiſter die Ausſtellung für
eröffnet erklären wird. Hochbetrieb herrſcht vor allem in den
Fabriken, denn die neuen Empfängertypen ſind gewöhnlich
erſt im letzten Augenblick fertig geworden und müſſen montiert
und geprüft werden. Früher nahm man nur die Montage am
laufenden Bande vor; ſeit dieſem Jahr hat man gelernt, auch
durch das geheiligte Prüffeld, in dem die Geräte von den
Ingenieuren auf tadelloſes Funktionieren und fehlerloſen
Zu=
fammenbau geprüft werden, ein laufendes Band zu führen und
damit die für dieſen Prozeß notwendige Zeit ſtark zu
ver=
ringern. An dieſen Bändern ſitzen jetzt die Ingenieure mit
dem Hörer auf dem Kopf und prüfen, meſſen, vergleichen.
Im Funkhaus baut man die dort ſtationierte
Sonder=
ausſtellung „Kampf den Rundfunkſtörungen” ab, um ſie in er=
Hälfte ſeiner Fernſehabteilung, um auf der Funkausſtellung
einen Sonderbau zu beziehen, in dem dem Publikum Möglich=
keit zum Vergleich der verſchiedenen Fernſehſyſteme gegeben
wird. Hier wird ſich auch jeder davon überzeugen können,
was an dem Schlagwort „Fernſehen iſt alltagsreif” Wahrheit
iſt und wie weit die Techniker auf dieſem Gebiet tatfächlich
ſchon gelangt ſind. (Schon recht weit vorgedrungen, aber noch
nicht ganz ſo weit, wie die — Reklamechefs).
Nicht weit vom Fernſehhäuschen wird ein regelrechtes
Ton=
filmkino mit mehreren hundert Plätzen aufgebaut, in dem der
von der Reichsrundfunkgeſellſchaft gedrehte Tonfilm „Vom
Rndfunk”, der Einblicke in die techniſche Durchführung des
täg=
lichen Rundfunkbetriebes geben ſoll, bei freiem Eintritt
vor=
geführt werden wird. Aber nicht nur in nüchtern
photo=
graphiſcher, ſondern auch in künſtleriſcher Darſtellung wird man
den Rundfunkalltag zu ſehen bekommen: Wenn man das
Ton=
filmkino verläßt, tritt man in eine Sonderausſtellung der
Reichsrundfunkgeſellſchaft, in der Gemälde, Bronzen und
Plaſtiken gezeigt werden, die ihre Sujets in der Funkatmoſphäre
gefunden haben. Manche von ihnen ſind allerdings alles andere
als ausſtellungsreif. Immer neue Laſtautos fahren vor den
hallentoren auf, immer neue Kiſten und Kaſten werden ins Haus
getragen, vorbei an den Kontrolleuren mit martialiſchen
Schnurrbärten, die immer wieder Durchſchlupfverſuche
wagen=
den „Nauſſauern” den Eintritt verwehren müſſen, meiſt jungen,
technikbegeiſterten Bengels, die wenigſtens einen Vorgeſchmack
von den Genüſſen zu erhaſchen verſuchen, die die Ausſtellung
ihnen verſpricht.
Hellmut H. Hellmut.
der Heimat zogen. Wir haben auch jetzt im Weltkr.
daß Soldaten in Rußland blieben, wo ſie eine zwet
gefunden hatten. Im Mittelalter, wo die Verkehrs
ſehr ſchwierig waren, wird es den Mannen der Rit
möglich geweſen ſein, die Heimkehr wieder anzutreten,
ſich hier einmal angeſiedelt hatten. So läßt ſich die
ſcheinung deutſcher und franzöſiſcher Ritterrüſtungen.
ſiſchen Völkern erklären, gleicherweiſe wie das Vorkorm
zöſiſcher Namen. In den Bergtälern, die ſehr unzug.
haben ſich alte Sitten viel Jahrhunderte lang erhalte
Deutſche Rikker im Kaukafus.
Jüngſt wurde gemeldet, daß im Kaukaſus ein Volksſtamm
wohne, der noch heute Rüſtungen nach Art der alten deutſchen
Ritterrüſtungen trage. Hier haben ſicherlich, wie durch
Aus=
grabungen bereits vor längerer Zeit feſtgeſtellt wurde, deutſche
Ritter ſich längere Zeit aufgehalten. So wurde hier unter
ande=
rem ein Wappen der Hohenzollern gefunden, neben
Wappenſchil=
den anderer adliger Familien. Iſt ſchon daraus der Schluß zu
ziehen, daß hier deutſche Ritter ſich aufgehalten haben, ſo iſt der
Stil, in dem zahlreiche Burgen dieſer Gegend erbaut ſind, auch
bezeichnend für den Einfluß deutſchen Geiſtes. In Gruſien gibt
es mehrere Schlöſſer, die böllig gotiſchen Charakter aufweiſen.
Offenbar hängen dieſe gotiſchen Bauten mit dem Aufenthalt
deutſcher Ritter nach den Kreuzzügen zuſammen. Auch
franzö=
ſiſche Wappen wurden gefunden. Außerdem gibt es hier viele
Familien, die franzöſiſche Namen tragen. Allem Anſchein nach
ſind die Mannen der Ritter hier geblieben, als ihre Herren nach
Zum Werdegang des Rheins.
Faſt in jedem Jahre überſchwemmt im Nieder
der Rhein zur Zeit ſeiner Hochwaſſerführung wein
fruchtbaren Landes und bildet dadurch für den
Me=
große Gefahr. Erſt in ſolchen Zeiten wird recht verſtar
das Flußbett des Rheins nicht immer an der Stel.
iſt, wo heute durch künſtlichen Dammbau eingeengt—
ſeine Waſſer dem Meere zuführt. So iſt ſeit
Jah=
ſchon das Strömungsgebiet im Wandern. Aber dur
rungen von Sanden und Kieſen können wir heute w.
geſchichtliche Werden verfolgen. Zu beiden Seiten D
ziehen ſich Terraſſenablagerungen in verſchiedenen
hin, die eine mannigfaltige Gliederung zeigen. So E
jetzt aus der näheren und weiteren Umgebung von
6 derartige Terraſſenſtufen, in denen einſt die Wa
des Rheins längere Zeit gefloſſen ſind. Dies
ergic=
der klaren Darſtellung der neuen geologiſchen Karten, ‟
dorf, Hilden und Mettmann der Preuß. Geologiſche
anſtalt, durch die auch die geſamten übrigen geologl.
hältniſſe dieſer Gegend, deren Boden= und Gre
bedingungen nunmehr feſtgelegt worden ſind.
* Erwin Bodky: Der Vortrag alter Klaviermuſik. L
Verlag, Berlin=Schöneberg. Gebd. 3,75 Mk.
Die ſtarke Pflege Bachſcher Klaviermuſik und dies
außerordentlich widerſpruchsvollen Auffaſſungen
Künſtler und bearbeitender Herausgeber machen
da=
wiſſenſchaftlicher Baſis aufgebaute Werk zu einem uneſ.
Ratgeber. Verfaſſer geht aus von den verſchiedenen
Inl-
typen Cembalo, Clavichord, Hammerklavier, ihren h—
ſchaften, ihrer Spielart und den Möglichkeiten und A0.
die ſie für die Kompoſition gaben, unterſucht dabei die
Klavierwerke ſtilkritiſch, und gibt endlich eine große All.
voller Ratſchläge, wie dieſe Einzelheiten auf modernel
wiedergegeben werden können. Wir halten das Buch ii.
voll, daß es im Beſitz jedes Klavierlehrers und jedes Als
ſchülers ſein müßte.
RH19. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ieer Ohlauer Aufruhr=Prozeß.
Hießerei an der Ohle=Brücke. — Die Rolle
des Stadkrats Manche.
Brieg, 18. Auguſt.
attwoch=Nachmittagsverhandlung beginnt zunächſt noch
der Vernehmung von zwei Entlaſtungszeugen. Sehr
Seſchäftigt ſich das Gericht mit der Klärung der
wes ſozialdemokratiſchen Stadtrats
der bekanntlich in der Nähe der Poſtbrücke auf ver=
A.= und SS.=Leute aus einer Piſtole fünf bis ſechs
esgeben hat. Während die polizeiliche
Ermittlungs=
wen hatte, daß Manche an der Poſtbrücke mit einem
ui etwa 20 Reichsbannerleuten vorbeigekommen iſt,
3 orſitzende im Anſchluß an die Vernehmung
verſchie=
ſunen feſt, daß ſich in der Beweisaufnahme bisher
er=
t. daß Manche allein den Steindamm entlang ge=
Ein eklagte wurden von ihnen erkannt, jedoch habe man
w nichts geſehen, ob ſie ſich an der Schlägerei be=
Trotz des Einſpruchs der Angeklagten bleiben die
mbei ihren Ausſagen. Kurz vor 19 Uhr bricht wieder=
ſpar. Einige SA.=Leute gaben zu, daß ſie bemüht
ger: Manche den Weg abzuſchneiden, da ſie feſtgeſtellt
Manche auf SA.=Leute geſchoſſen hatte.
Hrngehende Schilderung von den blutigen
Ereigniſſen an der Ohle=Brücke
A.=Mann Kanyſek, der ſehen mußte, wie der SA. von Reichsbannerleuten mit Zaunlatten
nieder=
bvurde. Er ſelbſt verſuchte zweimal, ſeinen
Kame=
wilfe zu kommen, wurde aber ebenfalls von der
ſy niedergeſchlagen und als er nunmehr mühſam die
griff, wurden hinter ihm einige Schüſſe abgegeben,
mn ihn einer in den rechten Oberſchenkel traf. Eine
ſuchendere Schilderung von dem Ueberfall auf die
SA. gibt der Führer der Ohlauer SA., Anton. Seine
werden durch die Bekundungen eines Ohlauer Poli=
Hergänzt. Kurz vor Schluß der Verhandlung werden
Auſen gehört, die den Ueberfall am Schloßplatz erlebt
3ride Zeuginnen bekunden ſehr eingehend und
be=
ſie vor allen Dingen die beiden Angeklagten Durnich
erkannt haben, wie dieſe auf SA.=Leute mit Latten
1. Auch der Gewerkſchaftsſekretär Strulik und zwei
Hder angeklagten Frauen infolge Schwäche zuſammen.
Fuoch einige Zeugen kurz gehört werden, erfolgt dann
bwirng auf Donnerstag früh.
Aoen heutigen Verhandlungstag im Ohlauer Prozeß
Apeitere Zeugen und drei mediziniſche Sachverſtändige
Bunächſt wurden einige Entlaſtungszeugen gehört.
en drehte ſich die Beweisaufnahme wieder um
ießerei an der Ohle=Brücke und um die
hdre Stadtrat Manche bei dieſer
Gelegen=
tielt hat.
Aerinn der Verhandlung wurde durch den Vorſitzenden
üunung zu dem geſtrigen Proteſt der Verteidigung
ge=
der Berichterſtattung in einem Teil der Preſſe ab=
Oer Vorſitzende ſtellte feſt, es habe ſich nach
Rück=
rausgeſtellt, daß keine Abſicht einer Fälſchung
vor=
geunle, ſondern ein Irrtum dadurch entſtanden ſei, daß
bfede Berichterſtatter vorübergehend den Gerichtsſaal
yette. Neuen Beweisanträgen, die heute früh von der
uug geſtellt wurden, entſprach das Gericht, lehnte
da=
üirntlaſſungsanträge für fünf Angeklagte ab, obgleich
tsunwaltſchaft zum Teil mit der Haftentlaſſung
ein=
war.
Wehmung der mediziniſchen Sachverſtändigen
ellsſagen der drei mediziniſchen Sachverſtändigen bil=
Höhepunkt der heutigen Verhandlung über die
Vor=
ſhlau. Bei den meiſten Verletzungen hat es
her Bekundungen der drei Sachverſtändigen um Stich=
Ablagwunden gehandelt. Die Schlagwunden rührten
ſithrfem Schlagwerkzeugen her. Faſt ſämtliche
Eingeliefer=
ſi im Kopfe verwundet, einige von ihnen wieſen auch
tletzungen auf.
aywerſten war der SA.=Mann Marx verwundet. Er
Wy bis fünf Stiche in die Lunge erhalten
mſ iner Operation unterzogen werden, die auf Le=
BTod ging. Profeſſor Straßmann von der
Chirur=
enhüterſitätsklinik Breslau hat auch die Leichen der beiden
r ſeziert. Er erklärte, daß der SA.=Mann
Ko=
hon ſeinen Gegnern an der Ohle=Brücke
regel=
iedergeſchlagen worden ſei und mittels ſtumpfer
Mukzeuge einen Schädelbruch und mehrere Armbrüche zu=
gefügt erhalten habe. Er ſei dann bewußtlos, aber noch
lebend in die Ohle geworfen worden. Sein Tod ſei
durch Ertrinken eingetreten. Der SA.=Mann
Stanietzki ſei durch einen Schuß, der den Kopf
durch=
ſchlug, getötet worden.
Die Verhandlung wandte ſich dann den Vorgängen an der
Ohle=Brücke zu. Von einem Zeugen wurde behauptet, daß der
Angeklagte Manche bereits vor Ausbruch der Schlägerei an der
Ohle=Brücke geweſen ſei, woraus der Zeuge ſchließen will, daß
Manche ſich dort als Rädelsführer betätigt habe. Im übrigen
unterſcheiden ſich die Zeugenausſagen über die Vorgänge ſehr
er=
heblich. Es laſſen ſich nur ſchwer gewiſſe übereinſtimmende
Be=
kundungen herausſchälen. So ergab ſich übrigens, daß an der
Ohle=Brücke ein völlig Unbeteiligter, der von einem Kriegerfeſt
nach Hauſe zurückkehrte, ergriffen und niedergeſchlagen wurde und
beinahe in die Ohle geworfen worden wäre.
Aufhebung von Hafkbefehlen.
Die heutige Nachmittagsverhandlung über die blutigen
Vor=
gänge in Ohlau brachte einige Ueberraſchungen. Im Laufe der
Beweisaufnahme kam das Gericht nämlich zu dem Beſchluß,
einige Angeklagte aus der Haft zu entlaſſen, da ſich durch das
bisherige Verfahren ihre Schuldloſigkeit herausgeſtellt hatte. So
Nr. 230 — Seite 3
wurde der Angeklagte Queſter, der unter dem Verdacht ſtand, an
den Schießereien im Hauſe Steindamm 1 beteiligt geweſen zu
ſein, haftentlaſſen. Die Staatsanwaltſchaft erklärte, daß
ſie die Anklage gegen Queſter fallen laſſe. Ferner
wurden Entlaſtungszeugen für den Angeklagten Stadtrat Manche
gehört, vor allem die beiden Frauen, die an dem Tag der
Zu=
ſammenſtöße hinter Manche auf der Ohlebrücke angekommen ſind
und bekundeten, daß er allein geweſen ſei und nicht in einem
be=
waffneten Haufen. Ein Entlaſtungszeuge für den Angeklagten
Haſchke blieb infolge Teilnahmeverdachts unvereidigt. Für den
Angeklagten Trettau fanden ſich auch einige Entlaſtungszeugen.
Ihnen gegenüber ſtand allerdings eine Belaſtungszeugin, die
be=
hauptete, den Angeklagten am Sonntag abend in Ohlau geſehen
zu haben. Nachdem noch die drei Angeklagten Rother Marſel
und Franz aus dem Dorf Wuerben durch Zeugen entlaſtet
wur=
den, beſchloß das Gericht im Laufe der weiteren Verhandlung,
auch gegen dieſen Angeklagten den Haftbefehl aufzugeben,
da=
gegen wurden durch weitere Zeugenvernehmungen die beiden
An=
geklagten Vanin und der Ortsgruppenführer des Reichsbanners
von Ohlau, Blech, neu belaſtet. Sie ſollen mit Latten auf die
Nationalſozialiſten eingeſchlagen haben. Stadtrat Manche
erlitt während der Zeugenausſage über ihn einen
Ner=
venzuſammenbruch, ſo daß eine kurze Pauſe eingelegt
werden mußte. Das Gericht vertagte ſich dann auf Freitag.
Staatskommiſſare fürpreußiſche Gemeinden
Regierungspräfidenken als Zwangsvollſtrecker. — Einkreibung rückſtändiger Skeuern bei ſäumigen
Gemeinden zwecks- Abführung an die Skaakskaſſe. — Im Nokfall unmikkelbare
Zahlungsanweiſung an die Gemeindekaſſen.
Die Regierungspräſidenten ſollen nun mit den in Frage
kom=
menden Gemeinden in Verhandlungen eintreten, um ſie zu veran=
Dus Miernnvernſte Miiter.
laſſen, von ſich aus ihre Pflichten zu erfüllen. Aendern ſich jedoch
die Verhältniſſe nicht, dann ſetzen die Regierungspräſidenten
Oringliche Zahlungsverpflichkungen der Gemeinden Steuerkommiſſare ein.
ſollen nicht gefährdet werden.
Berlin, 18. Auguſt.
Gegenüber vielfachen Nachrichten über die bevorſtehende
Beſtellung von Staatskommiſſaren in einigen Gemeinden wird
von amtlicher Seite mitgeteilt, daß tatſächlich ſeitens der
Staats=
regierung Maßnahmen beabſichtigt ſind, um auf eine
gewiſ=
ſenhaftere und pünktlichere Abführung der von
den ſäumigen Gemeinden erhobenen Staatsſteuern an die
Staatskaſſe zu dringen. Die Rechtsgrundlage hierzu bietet
die in der Haushaltsfeſtſtellungsverordnung noch von der früheren
geſchäftsführenden Regierung getroffene Beſtimmung. Danach
er=
hält der Finanzminiſter das Recht, einen beſonderen
Staatsbeam=
ten in die ſäumigen Gemeinden zu entſenden, der alle Maßahmen
zur pünktlichen Ablieferung der Staatsſteuern ergreifen und im
Notſalle der Gemeindekaſſe unmittelbar Zahlungsanweiſung zur
Abführung der nach ſeiner Beſtellung eingegangenen
Staats=
ſteuerbeträge geben kann. Das dem Finanzminiſter eingeräumte
Recht ſoll den Regierungspräſidenten übertragen werden. In
welchen Fällen die Regierungspräſidenten von der Entſendung
beſonderer Beauftragter Gebrauch machen werden, wird durchaus
von der Lage des Einzelfalles abhängen. Die gedachte Maßnahme
wird nur als äußerſtes Mittel in Anwendung kommen. In jedem
Falle wird dafür geſorgt werden, daß durch die Anordnungen der
in die Gemeinden entſandten Beauftragten die Erfüllung der
dringlichen Zahlungsverpflichtungen aus Gehältern, Löhnen und
Wohlfahrtsunterſtützungen keine Stockung erfährt.
Es iſt richtig, daß es ſich um ein halbes Hundert Gemeinden
handelt, die in Verzug geraten ſind. Den Anfang hat die Stadt
Breslau im Jahre 1929 gemacht. Sie hat damals mehrere
Mil=
lionen RM. an die Staatskaſſe nicht mehr abgeführt. Nach und
nach wuchs die Zahl der Steuerſäumigen. Nach dem 31. Juli 1931
wurden dann mehrere Monate hindurch von den Gemeinden
über=
haupt keine Steuern mehr abgeführt. Es gelang aber dann dem
Finanzminiſterium wieder, für eine regelmäßige Weiterzahlung
zu ſorgen. Vom Mai dieſes Jahres ab trat aber wiederum ein
Nachlaſſen der Steuerüberweiſungen ein. Die Zahl der
Gemein=
den, die ſich außerſtande erklärte, die ſtaatlichen Steuern
abzulie=
fern, wuchs zuſehends. Beſonders groß iſt die Zahl dieſer
Ge=
meinden im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrierevier. Namentlich
zwiſchen Hagen und Wuppertal gibt es zahlreiche Gemeinden und
Gemeindeverbände, die ſeit Jahren 50 Prozent ihrer Bevölkerung
unterſtützen müſſen und die ſeit einiger Zeit überhaupt keine
Gel=
der mehr nach Berlin überweiſen.
Die Skellungnahme des Deutſchen Skädkekages.
Der Deutſche Städtetag hat zur Beſtellung von
Staatskom=
miſſaren zur Eintreibung von Staatsſteuern bei in Verzug
ge=
ratenen Gemeinden folgende Kundgebung veröffentlicht:
Aus der Tatſache der Beſtellung von Beauftragten der
preu=
ßiſchen Staatsregierung zur Sicherung der ordnungsmäßigen
Ab=
führung von Staatsſteuern ſind in der Oeffentlichkeit teilweiſe
ungünſtige Schlußfolgerungen über die gemeindliche
Finanzwirt=
ſchaft hergeleitet worden. Dazu iſt zu bemerken, daß zunächſt nur
in einzelnen Fällen Gemeinden, die ſich infolge gänzlich
unzu=
reichender Maßnahmen der Reichswohlfahrtshilfe und
verzöger=
ter Zuführung der Reichsſteuerüberweiſungen in bedrängter
Kaſſenlage befanden und denen die Mittel zur Zahlung der
lau=
fenden Arbeitsloſenunterſtützung fehlten, ſich nicht anders zu
hel=
fen wußten, als vorübergehend auf das ſtaatliche
Steueraufkom=
men als Kaſſennotbehelf zurückzugreifen. An Stelle im Wege der
Einzelbehandlung und Einzelaufrechnung mit dieſen in Verzug
geratenen Gemeinden die Angelegenheit zu bereinigen, iſt dann
leider in § 6b des preußiſchen Ausführungsgeſetzes zum
Finanz=
ausgleichsgeſetz vom 8. April 1932 der für den Staat freilich viel
einfachere Weg der Aufrechnung des geſamten Gemeindeanteils
an den Reichsüberweiſungsſteuern eröffnet worden.
Dieſe Maßnahme hat in den vergangenen Wochen
natur=
gemäß ſtärkſte Beunruhigung bei den Gemeinden ausgelöſt.
Be=
ſagt ſie doch nicht weniger, als daß diejenigen Gemeinden, die
bisher unter ſtärkſter Anſtrengung ihren Verpflichtungen voll
nachgekommen ſind, eine Kürzung des geſetzlichen
Ueberweiſungs=
anteils erleiden ſollen, praktiſch alſo für ihre Sorgſamkeit
be=
ſtraft werden. Bei dieſer Sachlage mußte bei den für die
Kaſſen=
liquidität verantwortlichen kommunalen Stellen der Gedanke
auftauchen, ihren Anſpruch auf Reichsüberweiſungsſteuer durch
Aufrechnung mit den für Rechnung des Landes eingezogenen
Steuern zu ſichern. Erſt durch dieſe unzweckmäßige
Geſetzesbe=
ſtimmung ſind die Gemeinden in größerer Zahl zu nicht
rechtzei=
tiger Abführung der Staatsſteuern veranlaßt worden. Wenn
jetzt durch Einſetzung von Staatsbeauftragten der Weg der
Ein=
zelaufrechnung beſchritten wird, ſo hätte ſich das Einſchreiten des
Staates in dieſer Form und in dieſem Umfang erübrigt, wenn
an Stelle einer ungeeigneten Geſetzesvorſchrift in den
urſpüng=
lichen Einzelfällen von vornherein eine Bereinigung erfolgt wäre.
Der ganze Vorgang iſt im übrigen nur ein Ausdruck dafür,
wie unzulänglich die bisherige Finanzhilfe des Reiches und
Preußens für die Gemeinden iſt und in welcher finanziellen
Not=
lage ſich dieſe nach wie vor befinden.
AS erſte deutſche „Bernking=
Programm”.
Tägliches Zernkino in Berlin.
ver Fernſehſendungen. — Wie man zu Haus das
Meupfangen kann. — Einfache Apparate und einfache
Bedienung.
rke deutſche „Fernkino=Programm” wird am 19. Auguſt
Säher Kurzwellenſender in den Aether gefunkt werden.
ginnt eine neue Epoche in der Geſchichte des deutſchen
9½. Die Sendungen erfolgen von der Funkhalle aus.
Ane für den Fernſehſender iſt an der Spitze des
Funk=
ngebracht und beſteht aus einem kurzen Kupferrohr.
ASender und Antenne befindet ſich eine Hochfreuenz=
3e Sendungen erfolgen auf der Welle 7,05 Meter.
hauptſächlich zuerſt im täglichen Programm des
ers Filme übertragen werden, ſo daß es nicht ganz
uſt, von Fernſehſendungen und einem
Fernſehpro=
ſprechen, ſondern von einem Fernkino=Programm.
9äche Fernſehſender, der es geſtattet, Menſchen zu
und gewiſſermaßen überall ſein Auge zu haben, lebt
nur in der Phantaſie der Menſchheit.
Fernſeher wird vielleicht auch einmal erfunden
beut iſt das Fernſehen noch an ſo ſchwierige Maß=
AnD an umſtändliche Maſchinen und Apparate
ge=
aß es nur von ganz beſtimmten Stellen aus vor
ann. Der Empfang iſt allerdings überall dort
mög=
e erforderliche Empfangsapparat vorhanden iſt. Mit
he Apparaten kann man ſelbſtverſtändlich auch von
haus aus alle Ereigniſſe ſenden, die ſich dort
ab=
dr die mit Hilfe einer Leitung eine Verbindung zu
” auch von anderer Stelle aus erhalten. Alle dieſe
Ades Lebens können übertragen und von den Be=
2 Empfangsapparate geſehen werden. Wenn trotzdem
We2 I, durch den Fernſehſender übermittelt werden ſollen,
e Lus daran, daß hier intereſſante Objekte vorhanden
Seuch dann noch Anteilnahme erwecken, wenn der Reiz
ieAicen Neuheit nicht mehr außerordentlich groß iſt. Es
Ahrin, wie das Publikum dieſes Fernkinoprogramm
Un Laufe der letzten Jahre mit den Rundfunk=
Eineriser äten gemacht hat, hat man ſich bei den Empfängern
Brborführungen zu Nutze gemacht. Es wurde der
F Wen acht, Empfangsapparate zu ſchaffen, die dem Laien,
der keinerlei techniſche Vorkenntniſſe hat, die Möglichkeit geben,
Fernſeh= oder Fernkinobilder mit ſeinem Apparat zu empfangen.
Derartige Apparate ſind natürlich das Ideal, da ſie eine
all=
gemeine Benutzung durch das Publikum ermöglichen. Wenn
der Beſitzer des Empfangsapparates zu Hauſe nur ein paar
Knöpfe zu drehen brauct, um das Fer ino=Programm zu
ſehen, dann wird er leicht geneigt ſein, ſich einen derartigen
Apparat anzuſchaffen. Bei den Rundfunkgeräten iſt man heut
bekanntlich ſchon ſo weit, daß man — die Rundfunkausſtellung
zeigt es — nur den Namen einer Stadt einzuſtellen braucht, um
das dortige Programm zu hören.
Aehnliche Erfolge wollen auch die Ingenieure bei den
Fernſeh=Empfängern erreichen. Es iſt tatſächlich heut ſchon
gelungen, einen Apparat zu bauen, bei dem man mit ganz
wenigen Handgriffen das Fernkino=Programm einſchalten kann.
Die Bilder erſcheinen auf einer verhältnismäßig großen weißen
Fläche. Die Zeiten, wo dieſe Fläche ungefähr die Größe einer
Poſtkarte hatte, ſind vorbei. Heut iſt die Fläche ungefähr ſo
groß, wie die eines Buches von Oktavformat oder ſogar noch
etwas größer. Mit der ungeheuren Leinwand, die die Kinos
bieten, kann ſich alſo die Fläche des Fernſehempfängers noch
nicht vergleichen. Auch Tonfilme laſſen ſich übertragen, denn
in manchen Apparaten befindet ſich eine kombinierte Anlage für
Bildempfang und Tonempfang. Trotzdem werden dieſe ſchönen
Empfänger noch nicht im Handel dem Publikum zugängig
ge=
macht werden, da ſie erſt noch weiter vervollkommnet werden
ſollen. Der Käufer ſoll einen vollendeten Empfangsapparai
erhalten, wenn er es nicht vorzieht, als Baſtler ſich mit
Empfangsapparaten zu beſchäftigen.
Sommerſpielzeik Kleines Haus.
Zum erſten Male:
„Die drei Zwillinge‟.
Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern.
Auch das eine ſehr amüſante Neuheit. Die drei Zwillinge,
das ſind zunächſt zwei ſehr feudale Grafen Falk von
Falken=
ſtein, die in einigem Streit darüber leben, wer von ihnen beiden
Erbgraf und Majoratserbe iſt, und damit die hübſche und
raſſige Komteß Ada von Goßlau ehelichen ſoll. Und zu welchen
zwei ganz plötzlich ein dritter kommt, ein echte rheiniſche Jung,
Weinhändler und Schwiegerſohn eines Großſchlächtereibeſitzers.
der ſich als der echte Erbgraf entpuppt. Denn er hatte das
berühmte rote Bändchen am Füßchen gehabt, das dem erſten
der feudalen Falkenſteiner unmittelbar nach der Geburt
an=
gebunden wurde, damit man wiſſe, daß er der Erſtgeborene
und Majoratsherr und Erbe ſei. Welch ominöſes Bändchen
aber ſchließlich bei keinem der gräflichen Zwillinge gefunden
wurde nachdem in der Nacht der Geburt ein Brand in dem
fraglichen Sanatorium ausgebrochen, aus dem die Zwillinge
nur mit Not und Mühe gerettet werden konnten.
Aus dieſer Fülle von Verwechſelungen haben Impekoven
und Mathern den köſtlichen Schwank gebaut, und haben damit
beſonders für den dritten Zwilling eine Bombenrolle geſchaffen.
Beſonders, wenn dieſe einen Vertreter findet von dem
Tem=
perament und der friſchen Fröhlichkeit und Komik, wie ſie
Heinrich Hub dem Köbes Knäblein aus Bonn und
vorüber=
gehenden Erbgrafen Eberhard geben konnte. Dieſer vielſeitige
Künſtler hat damit die Reihe ſeiner Rollen um eine vermehrt,
dic um ſo köſtlicher war, als er wohl bis an die Grenze ging,
aber alle Klippen der Uebertreibung mit Takt und
ſchau=
ſpieleriſcher Routine umſchiffte. Er entfeſſelte Stürme des
Bei=
falls und Lachens und darf den Hauptanteil am Erfolg auf
ſein Konto buchen. Wenngleich wie immer bisher bei den
Gießener Gäſten, das flotte Zuſammenſpiel und das reſtloſe
Aufgehen aller Glieder des Enſembles das Niveau der
Geſamtaufführung beſtimmten, die durch Peter Faſſotts
Regie trefflich alle Pointe herausarbeitete.
Wolfgang Kühne war ein ſehr diſtinguierter Graf
Oktavio, und Jochen Hauer eine Prachtgeſtalt als Graf
Goßlau. Breit und behaglich. Luiſe Schubert=Jüngling
ſchuf als Tante Leontine, dem einzigen lebendigen Menſchen in
der Gräflichen Ahnenreihe eine ihrer beſten, vielleicht die beſte
ihrer bisherigen Leiſtungen.
Die beiden jungen Falkenſteine, Karl Bruck und H.
Heinrich (Hubs Doppelrolle), fanden in der ſpringlebendigen
charmanten, Maria Sachſe (Komteß Ada) und der
ſym=
pathiſchen Helene von Hochberg, die Beatrice Doering ſehr
gediegen ſpielte, gute Partnerinnen. Die kleineren Rollen lagen
bei Karl Volck, Eliſabeth Wielander, Gert Geiger
und Anton Wahlen gut und ſpielſicher.
Es wurde zwei Stunden hindurch gelacht und Beifall
ge=
klatſcht, trotz tropiſcher Hitze. — Ein voller Erfolg! *
Dr. Paul Schnadt: „Nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftstheorien.
(Hamburgiſche Börſenhalle, G.m.b. H., Hamburg.)
Die Broſchüre, eine Zuſammenfaſſung von zehn Artikeln aus
dem Hamburgiſchen Correſpondenten, behandelt die
wirtſchafts=
rheoretiſchen Grundvorſtellungen der Nationalſozialiſten. Die
be=
kannten Begriffe Arbeit, Kapital, Zins, Profit und Kredit werden
auf ihre volkswirtſchaftliche Bedeutung hin in der knappen Form
journaliſtiſcher Betrachtung unterſucht. Als ein Lichtblick der
jüngſten nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftstheorie ergibt ſich nach
Meinung des Verfaſſers der Umſtand, daß die Nationalſozialiſten
die Probleme volkswirtſchaftlicher Kreditausweitung wieder zur
öffentlichen Diskuſſion gebracht haben.
Seite 4 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19.
OM
O
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Georg Werner und Frau
Käte, geb. Jordan
Darmstadt, den 2. August 1932.
Ludwigshöhstr. 13½
Roßdörferstr. 20
Kirchl. Trauung Samstag, den 20. August 1932,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Stadtkapelle.
Am Samstag, den 20. Auguſt feſert Herr Karl Scheerer
mit ſeiner Ebefrau, geb. Ziehres, zu Traiſa das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Traiſa bei Darmſtadt, Röderſtr. 17.
Statt Karten.
Heute früh wurde meine liebe Frau, unſere herzensgute
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Mina Oberndorfer
(11810
geb. Hoth
von ihrem langen Leiden erlöſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Oberndorfer und Kinder.
Darmſtadt, Saalbauſtr. 6s, den 18. Auguſt 1932.
Dſe Beerdigung findet Sonnabend, den 20. Auguſt 1932,
nachmittags 3½/= Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus, ſtatt.
Hämorrhoi,
sind lästig und vornichten alle Lebensfrelude
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Junge Hähnchen
Pfd.
Adolf, S
nur Mählfi
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, nach
langem ſchweren Leiden meinen lieben Gatten,
meinen lieben Vater
Herrn Hans Deppe
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Maria Oeppe, geb. Botzum, verw. Andel
Johanna Oeppe-Andel
Beerdigung am
auf dem Waldfriedhof.
Samstag, 20. Auguſt, nachm. 4 Uhr,
Am 17. Auguſi verſiarb nach ſchwerer Krankheit
Herr
Georg H. Luckhaupt
Der Verſtorbene war 9 Jahre als Chauffeur
bei mir tätig und durch beſondere
Zuverläſſig=
keit und Pünktlichkeit ausgezeichnet.
Ich werde ſein Andenken ſiets in Ehren halten.
Darmſiadt, den 18. 8. 1932.
(11599
Joſeph Trier, Möbelfabrik.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme beim
Heimgange unſerer lieben Mutter ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere
den Herren Aerzten, ſowie den Schweſtern des Städt.
Krankenhauſes für die aufopfernde Pflege, Herrn
Pfarrer D. Bergér für ſeine troſtreichen Worte und
den Herren des Stadt=Orcheſters für die Grabmuſik.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
Heinrich Diehl u. Frau, Kaupſtr. 49
Eliſabeth Diehl, Kaupſtr. 5.
Dankſagung.
Für die uns ſo zahlreich erwieſene Teilnahme und
Kranzſpenden bei dem Heimgang unſerer lieben
Mutter
Frau
Katzarina Saug swe.
ſagen wir allen auf dieſem Wege recht innigen
Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Behringer
für ſeine troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Haag.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1932.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Julius Schrodt
ſagen wir herzlich Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Max für die tröſtenden Worte am Grabe, ſowie
der Muſikkapelle und Allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen.
Zurück
Dr. Altschüler
Frauenarzt und Chirurg
Sprechst. in der Klinik,
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hat die Pfalz. Hiervon werden die
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Pfälzische Rundschau
erfaßt. Jede Werbung in der Pfalz
kann erst durch die Mitbenutzung
der Pfälzischen Rundschau als
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folgversprechend angesehen wei
den. — Man verlange
Kostenan-
schläge und Unterlagen durch die
Werbeabteilung Ludwigshafen a. Rh.
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 19. Auguſi 1932.
Hohes Alker.
zer Stille des Thüringer Waldes, in der Nähe ſeiner
Pörimat, begeht am 20. Auguſt 1932 der ſeit einer
Jahren hier wohnende ehemalige elſaß=lothringiſche
io lrat Wilhelm Sommer ſeinen 80.
Geburts=
ſer wichtigſten Abſchnitt ſeines Lebens, die Zeit der Kraft
Schaffens hat er im deutſchen Reichsland Elſaß=
Loth=
ebracht. Im Jahre 1880 als junger Aſſeſſor nach
Straß=
mimen, hat er zunächſt als langjähriger Hilfsarbeiter im
Kaiſerlichen Statthalters Fürſten Hohenlohe=
Schillings=
on auf dem wichtigen Poſten des Kreis= und Polizei=
En Mülhauſen, als Oberregierungsrat in Kolmar und
ſilrat in Straßburg, dem Lande und Reich die
wert=
enſte geleiſtet. Im Jahre 1909 ſchied er aus dem reichs=
Dienſt und übernahm die Stelle des
Kammerpräſiden=
färſten Solms=Braunfels, eines Verwandten des Hohen=
Hauſes. Nach dem Kriege und der Revolution zog ſich
Fex nach Darmſtadt zurück, wo er ſeitdem das otium eum
genießt und ſich bei allen, die ihn kennen, hoher Wert=
Frfreut.
n auch vom Alter gebeugt, macht der mit dem Ehrenkranz
fun Haares geſchmückte alte Herr doch noch täglich bei
Aterung barhäuptig ſeinen Spaziergang und übertrifft
hiyer Friſche manchen Siebzigjährigen. Er nimmt auch
regſten Anteil an allen vaterländiſchen, geiſtigen und
Beſtrebungen. Möge es ihm vergönnt ſein, die
Mor=
ſin er beſſeren Zeit noch zu erleben und möge er
gemein=
ſeiner liebenswürdigen, treu um ihn beſorgten Gattin
erden des Alters noch lange erfolgreich bekämpfen.
Feld- und Waldwege verboken.
ſſen die Bürgermeiſterei veranlaßt, die Feld= und Wald=
fitxade in letzter Zeit ſich mehrenden Feld= und Wald=
Tachtzeit zu ſchließen. Nach der auf Grund der
Städte=
ger gangene Anordnung iſt bis auf weiteres der Verkehr
Feld= und Waldwegen der Gemarkung Darmſtadt von
3) Uhr bis morgens 5 Uhr ſtrengſtens unterſagt.
Zu=
ſolungen während der Sperrzeit werden bis zu 150 RM.
enes Haus. Heute, 20 Uhr: Freie Bahn dem
n!” das mit großem Erfolg aufgenommene neue
von Auguſt Hinrichs. Ein entzückendes Spiel vom
an Mann”, der ſich eigentlich nicht recht in der Zeit zu=
.. . und der geſchoben wird, wo er ſeiner Tüchtigkeit
uanken glaubt. Ergötzlicher Humor und ein feiner Spott
Wort dieſes geſchliffenen Dialogs. . . . Zwei Stunden
ßrieſter Heiterkeit vermittelt dieſes Luſtſpiel. Und das iſt
heutzutage. Die Aufführung gilt als 6. Vorſtellung im
honnement. Preiſe 4. Spielleitung: Karl Heyſer. In
err Aufführung von „Freie Bahn dem Tüchtigen” ſpielt
der Urſula Frl. Annelieſe Hartnack, die Rolle des Dr.
trl Bruck. — Morgen Wiederholung des tollen Schwanks
ei Zwillinge”, von Toni Impekoven.
Abonnen=
eigtt des Schauſpiels als letzte Abonnementsvorſtellung
be Operette ſehen wollen, konnen ihre Karten für die
ttellung, „Land des Lächelns”, am Sonntag, den 21. Aug.,
trusgemeinde. Auch in dieſem Jahre veranſtalten die
ugendbünde der Petrusgemeinde aus Anlaß des Evang.
ntags in Heſſen einen Spielabend. Für Jugendliche
ſrag, dem 28 Auguſt, für Erwachſene am Montag, dem
t jeweils 20.30 Uhr, im Gemeindehaus. Eichwieſen=
In dieſem Jahre kommt zur Aufführung „Grenzmark”,
von Freiheit und Treue von Otto Bruder „
Bruder=
nicht Verrat”, „Lieber tot als Knecht” bilden
Höhe=
ſwieſem Spiel, und dieſe beiden Sätze geben,
zuſammen=
d Inhalt des Spiels an. Ein Sprechchorwerk bildet die
Eu. Karten zu 0.30 Mk. ſind bei den Mitgliedern der
der Papierhandlung K. F. Bender und bei Herrn
hener Kropp erhältlich.
½ Sommernachtfeſt der Freien Turngemeinde Darmſtadt
genden Samstag, 20. Auguſt auf dem Sportplatz
Beich” an der Kranichſteiner Straße verſpricht ſich würdig
Aurigen Veranſtaltungen des feſtgebenden Vereins anzu=
Beſonders die beiden Tanzſpiele „Roſen aus dem
Mund „Die Mühle im Schwarzwald”, die mit
ha und Chorbegleitung zur Aufführung kommen, werden
huang finden, ebenſo Sprech= und Bewegungschöre
Ver=
wt wird das Programm durch waſſerſportliche
Vorfüh=
urnen der Turner an den drei Hauptgeräten, Fahnen=
Flammenſchwingen und durch den Spielmannszug.
Intereſſe werden auch die Akrobaten der Freien Turn=
AAfungſtadt finden. Die Eintrittspreiſe ſind aus der
hülnzeige zu erſehen.
E Verband der ehemaligen 118er begeht am 20. und 21.
Worms eine Wiederſehensfeier, verbunden mit einer
beihe für die gefallenen Kameraden. Von den Bahn=
(nUmkreis (Tarifentfernung) von 200 Kilometern um
Berden aus dieſem Anlaß Sonntagsrückfahrkarten mit
arer von Freitag, den 19. Auguſt, 12 Uhr, bis zum
Mer 22. Auguſt, 9 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt)
Ams ausgegeben. Wo keine feſten Sonntagsrückfahr=
Worms aufliegen, werden Blanko=Sonntagsrückfahr=
Aigefertigt werden.
che, brate, backe elektriſch! heißt heute die Loſung in
ern eingerichteten Küche. Ganz beſonders gilt dies für
Btheiße Jahreszeit, wo ſich die übermäßige Wärme der
ſamme in unangenehmer Weiſe bemerkbar macht und der
die Freude am Kochen nimmt. Aber nicht nur allein
ekſtand macht ſich bemerkbar, ſondern auch der bei
lanmen auftretende Dunſt verleidet den Aufenthalt in
i die heute mehr denn je der Aufenthaltsort der ganzen
eworden iſt. Das ewige Feuerſchüren und die immer
Töpfe ſind allen Hausfrauen ein Dorn im Auge. Die
wendige Erneuerung des Anſtrichs der Küchenräume iſt
Anicht dazu angetan, in der heutigen ſchweren Zeit die
Lalen zu vermindern. Alle dieſe Uebelſtände ſind bei der
in gerichteten Küche vollſtändig ausgeſchloſſen, d. h. mit
Rilterumdrehung wird nur Wärme erzeugt und keine
ſon=
gen Nebenprodukte. Verſäumen Sie nicht, ſich
As bequeme und ſaubere Arbeiten einer derart einge=
MMiche anzuſehen, und beſuchen Sie den heute abend
m Heaghaus. ſtattfindenden Vortrag. Sie wer=
, daß die elektriſche Küche die ideale Küche iſt.
indeſteuermahnung. Das 2. Ziel Hundeſteuer 1932 iſt
Teu tigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung
nberechnung bis zum 3. September 1932 an die
Stadt=
en ſtraße 28. zu zahlen.
ngeskalender für Freitag, den 19. Auguſt 1932.
ater: „Der Rächer des Tong”, — Helia=Lichtſpiele:
ſchen Liebe für dich” — Palaſt=Lichtſpiele: „Moritz
zn Glück” und „Es lebe die Freiheit” — Landestheater
Konzert:
Haus); „Freie Bahn dem Tüchtigen”.
Mronenbräukeller. — Heaghaus, abends 8 Uhr: Vortrag
Sporthaus Kolb,
räüge der elektriſchen Küche‟
hin enſtr. 21, 13.30 Uhr: Autobusfahrt durch den Rhein=
Niederwalddenkmal.
Die Darmſtädter Ratsherrnbrüderſchaft von 1625 tagt
Die Zuſammenkunfk am hiſtoriſchen Dienskag. — 307 Jahre Zeitgeſchichke, Familienkradikion
und krene Brüderſchaft.
304. Quarkal der Ratsherrnbrüderſchaft
Treu dem alten Brauch, ſeit Urvätertagen, fanden ſich die
Mitglieder der Darmſtädter
Ratsherrnbrüder=
ſchaft von 1625 an dem hiſtoriſchen Dienstag zu dem
all=
jährlichen, vorgeſchriebenen Quartal im Fürſtenſaal zuſammen.
An den weißgedeckten Tiſchen hatten die Brüder Platz
genom=
men. Die altehrwürdige Bundeslade mit den Bundesprotokollen
von 1625 an und der alte Zunftbecher, bildeten den Mittelpunkt.
Nachdem vorſchriftsmäßig die Türen verſchloſſen waren und
die Kerzen brannten, öffnete in feierliche Weiſe der
Ehrenober=
älteſte, Bruder Thomae, die Lade, zum Zeichen, daß damit die
Verſammlung eröffnet ſei.
Die Leitung des Quartals übernahm darnach der Oberälteſte,
Bruder Dr. Wilhelm Michel. Mit herzlichen Worten entbot
er allen den trauten Willkommengruß, der in erſter Linie auch
dem Ehrenoberälteſten, Bruder Thomae, galt, der es ſich nicht
hatte nehmen laſſen, dabei zu ſein, wenn es gilt, für den hohen
und ſchönen Gedanken der Brüderſchaft einzutreten.
In gleicher herzlicher Weiſe begrüßte er den älteſten Bruder,
Jakob Kraft, der als 86jähriger an Lebensalter und zugleich
an Eintrittsalter das älteſte derzeitige Mitglied der
Ratsherrn=
brüderſchaft iſt und ſich in alter Friſche eingefunden hatte. Als
be=
ſonderes Ehrenzeichen war nach alter Sitte deſſen Platz mit
einem Blumenſtrauß geziert.
Weiter gedachte der Oberälteſte, der im abgelaufenen Jahre
heimgegangen Brüder und Schweſtern, deren Gedächtnis die
An=
weſenden durch Erheben von den Sitzen in ſtiller Weiſe ehrten.
Nach altem Brauch verlas dann der Protokollführer, Bruder
Philipp Weber, das Gründungsprotokoll mit den Namen
der Gründer der Ratsherrnbrüderſchaft aus 1625, woran ſich dann
die Aufnahme einer Reihe von Brüdern und Schweſtern in die
altehrwürdige Vereinsfamilie anſchloß, was durch Handſchlag
be=
ſiegelt wurde.
Der langjährige treue und unermüdliche Kaſtenmeiſter,
Bru=
der Ludwig Beſt, gab dann die Rechnungsablage, die trotz
Notzeit einen befriedigenden Ausblick gab.
Mit der notwendig gewordenen Ergänzungswahl, die den
alten Vorſtand, der vom Vertrauen der Brüder getragen iſt,
wie=
der in ſeinen Aemtern beſtätigte, ſchloß der geſchäftliche Teil, dem
Bruder Michel herzliche Dankesworte an ſeine Mitarbeiter
an=
ſchloß.
Nachdem die geſchäftlichen Formalitäten, die ſich im alten
Brauch vollzogen hatten, erledigt waren, fanden ſich die Eltern
mit den Kindern, die immer mit ein Stück der Vereinsfamilie
bilden, ein, und das übliche Kinderfeſt das mit einem
Rundgang (Kinderpolonaiſe), Verabreichung der üblichen Brezeln
an die Kinder begann, ſetzte ein und nahm ſeinen gewohnten,
fröhlichen Verlauf.
Als dann ſo auch die Allerjüngſten zu ihrem Recht gekommen
waren, entbot Bruder Dr. Wilhelm Michel der großen
Ver=
einsfamilie, die ſich nun in Vollzähligkeit eingefunden hatte,
herz=
liche Willkommengrüße und betonte dabei, daß nicht trotz,
ſon=
dern gerade wegen der Notzeit das Quartal gefeiert werde, und
daß der tiefe Sinn darin gipfele, daß die Ratsherrnbrüderſchaft,
in einer Notzeit vor Jahrhunderten gegründet, auch heute noch
den alten Zweck und Sinn hochhalte, den Gedanken der Brüder=
ſchaft, ohne Anſehen der Perſon und des Standes, nur der Menſch
dem Menſchen, zu wahren. So iſt es durch all die Jahrhunderte
treu gehalten worden, und gerade in unſerer Zeit, in der ſich ſo
viele deutſche Volksgenoſſen nicht mehr verſtehen, wo man vielfach
nicht mehr den Menſchen im Menſchen und den Deutſchen im
Deutſchen ſieht und achtet und darnach handelt, in dieſer Zeit
ſtei=
gender Not, die für die meiſten bald untragbar geworden, in
die=
ſer Notzeit in des Wortes ſchwerſter Bedeutung, iſt gerade die
Aufrechterhaltung unſerer bewährten Tradition eine
Notwen=
digkeit. Alſo kein Feſt im landläufigen Sinn ſollte gefeiert
wer=
den, ſondern der einzelne ſollte mehr davon haben und mehr
da=
von mitnehmen in den Kampf des Alltages. Mit dem Ausklang:
allen Schweſtern und Brüdern ein frohes Brudermahl, das in
den altherkömmlichen Brezeln und dem Bruderwein beſtand,
wün=
ſchend, ſchloß Bruder Michel ſeine von hohen idealen Gedanken
getragenen Ausführungen.
Bruder Philipp Weber gab dann in altherkömmlicher
Weiſe in großen Strichen einen Abriß aus der Geſchichte der Rats
herrnbrüderſchaft, indem er eine Linie vom 15. Auguſt 1625 bis
zum 16. Auguſt 1932 zog und die 307 Jahre Vereinsgeſchichte,
307 Jahre Familientradition, 307 Jahre treue Bruderſchaft und
307 Jahre Zeitgeſchichte in großen Zügen vorüberziehen ließ. Er
führte hinein in die ſchweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges,
die von 1622 an unſere Vaterſtadt überzogen, und deren
Begleit=
erſcheinung die Peſtzeit um 1625 war, wo niemanden mehr den
Mut hatte, und mit dem anderen zum Begräbnis gehen wollte,
wo es ſelbſt dem Totengräber anfing zu grauſen, und wo ſich
dann unſere Altvorderen, Bürger und Ratsverwandte, zur
Got=
teshilfe, Selbſthilfe und Bruderhilfe gemeinſam verbanden, um
der Not zu ſteuern, damit die Toten wieder ein ehrlich Begräbnis
bekamen. Er zeigte, wie bei dem Jubiläum 1725, nach 100 Jahren,
die Bruderſchaft wieder einen neuen Markſtein ſetzte und bis
da=
hin im Gemeindeleben unſerer Stadt eine bedeutſame Rolle
ſpielte. 1775 wurde das 150jährige Jubiläum gefeiert, und 1825
finden wir die Ratsherrnbrüderſchaft bei dem 200jährigen
Jubi=
läum im Rathausſaal verſammelt, wo Bürgermeiſter Hoffmann
Oberälteſter war. Die älteſten Quartale fanden im Gaſthaus
„Zum fröhlichen Mann”, Schuſtergaſſe, bei Gaſtwirt Würz ſtatt,
ſpäter im „Goldenen Anker” und in der „Krone‟. Von 1865 ab
verſammelte man ſich im „Heylerſchen Garten”, Gaſthaus „Zum
Schwanen‟. Dann von 1870 bis 1900, im alten „Darmſtädter
Hof” bei Bruder Wiener, und ſeit 1901 im „Kaiſerſaal”, bzw.
„Fürſtenſaal”, bei Chr. Chriſt. Bruder Weber ſchloß ſeine
wert=
vollen geſchichtlichen Ausführungen mit einem Trinkſpruch auf das
fernere Blühen und Gedeihen der alten Ratsherrnbrüderſchaft:
Vergangenen Geſchlechtern zum Gedächtnis, dem derzeitigen
Ge=
ſchlecht zur treuen Bewahrung, den kommenden Geſchlechtern zur
Nacheiferung”.
An den ernſten Teil ſchloß ſich dann ein trautes, fröhliches
Zuſammenſein an, wozu die Herren Carl: Engel durch
Flöten=
ſoli. Allerlei alte Weiſen”, Herr Carlie Voltz mit Violine und
im Klavier, Frl. B. Schneller mit trauten Liedern, begleitet
von Frl. Weiß, und Herr Schauſpieler Eduard Göbel in
ſeiner feinen, launigen Art mit allerlei Mundart= und
Heimat=
dichtungen, wobei die von unſerem Landsmann Robert
Schneider im Mittelpunkt ſtanden, in reicher Weiſe
bei=
trugen. Der Ausklang der trauten Feier lautete: „Auf
Wieder=
ſehen beim nächſten Quartal!”
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag vormittag in zweiter Inſtanz gegen einen
Kauf=
mann aus Lampertheim wegen wiſſentlich falſcher
eidesſtattlicher Verſicherung. Der Angeklagte hatte
in dieſer Verſicherung vor dem Amtsgericht in Lampertheim
an=
gegeben, daß gewiſſe Möbel, die von einer anderen Firma
ge=
pfändet werden ſollten, Eigentum ſeiner Frau ſeien. Es ſtellte
ſich aber heraus, daß er dieſe ſelben Möbel ſchon längſt
ſicherungs=
weiſe an einen Bekannten, der ihm ein Darlehen gegeben hatte,
übereignet hatte. Das Bezirksſchöffengericht hatte den
Angeklag=
ten im April dieſes Jahres zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt.
Nachdem der Angeklagte früher behauptet hatte, er habe dem
Be=
amten von der Uebereignung Mitteilung gemacht — was der
jedoch als Zeuge in Abrede ſtellt —, behauptet er heute, er habe
ſeinerzeit noch nicht den Unterſchied zwiſchen Eigentum und Beſitz
gekannt. Die Große Strafkammer iſt indes, wie die erſte
In=
ſtanz, der Anſicht, daß der Angeklagte als ehemaliger
Kriminal=
beamter ganz genau orientiert war. Sie hält jedoch eine
Geld=
ſtrafe für ausreichend und verurteilt ihn an Stelle von einem
Monat zu einer ſolchen von 150 Mark.
Am Nachmittag wird in erſter Inſtanz gegen einen 60
jäh=
rigen Fährmann vom Rhein wegen fahrläſſiger
Tötung verhandelt. Bei einer Ueberfahrt im Mai dieſes
Jah=
res waren zwei 10—11jährige Buben, die ſich auf die kleine
Lan=
dungsbrücke geſetzt hatten, ins Waſſer gefallen. Der eine konnte
ſich feſthalten und wurde gerettet, der andere ertrank. Der
Fähr=
mann, der ſchon ſeit 30 Jahren die Fähre ohne das geringſte
Vorkommnis hinüber und herüber leitete, beteuert ſeine Unſchuld.
Er habe ſämtliche Kinder zweimal verwarnt, zurückzugehen. Beim
zweiten Male hätten ſie ſich alle, wie auf Verabredung,
gleich=
zeitig erhoben. Dadurch ſei die Landungsbrücke, von der ſie
an=
ſcheinend die Sicherungsketten gelöſt hätten, ins Schwanken
ge=
kommen, und ſo die beiden Buben die ganz vorne ſaßen
hinein=
gefallen. Auch die Zeugen bekunden dasſelbe. Das Gericht iſt
jedoch der Anſicht, daß der Angeklagte ſich dadurch, daß er die
Abſperrungskette nicht vorgelegt hatte, wenn auch nur in
gerin=
gem Maße, mitſchuldig an dem Unfall gemacht habe, und
ver=
urteilt ihn an Stelle von einer Woche Gefängnis zu einer
Geldſtrafe von 30 Mark.
— Das große Los gezogen. In der geſtrigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde das
große Los im Betrage von 500 000 RM. auf die Nummer 246 518
gezogen. Der Gewinn iſt in beiden Abteilungen nach
Nieder=
ſchleſien gefallen.
— Die letzten diesjährigen verbilligten Ferien=Rheinfahrten
mit dem großen Salonraddampfer „Rheingold” fahren am Dienstag
und Mittwoch. Die große Ferienfahrt am Dienstag führt bis an
die Lorelei und wieder zurück mit wahlweiſem Aufenthalt der
Teilnehmer in Aßmannshauſen, Bingen oder Rüdesheim. An
allen drei Stationen iſt den betreffenden Teilnehmern ein
mehr=
ſtündiger Aufenthalt geboten, und zwar in Aßmannshauſen zum
Beſuche von Burg Rheinſtein, Jagdſchloß und Niederwald, oder
Ueberwanderung des Niederwaldes nach Rüdesheim mit
Rück=
fahrt ab Rüdesheim. In Bingen kann Burg Klopp und
Rochus=
kapelle beſucht werden und von Rüdesheim das Nationaldenkmal.
Reiſeführer ſind an Bord und übernehmen an den einzelnen
Plätzen die Führungen. An jedem Platze iſt für gute Unterkunft
bei Tanz, Muſik und Stimmung geſorgt, desgleichen an Bord.
Die Fahrt am Mittwoch, ebenfalls mit Dampfer „Rheingold”,
führt nach Trechtingshauſen mit dem wildromantiſchen
Morgen=
bachtal und nach dem „Märchenhain” zu Niederheimbach.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Wenn alle Tonfilmoperetten ſo amüſant und nett wären, wie
die zurzeit laufende „Ein bißchen Liebe für dich”, könnte man
ſich mit dieſer Art Film ausſöhnen. Nicht daß etwas Neues
oder Beſonderes geleiſtet wäre, aber Handlung. Regie, Spiel und
Muſik ſind ſo hübſch und zueinander paſſend, daß man ſich von
dieſer Operette gern und mit Vergnügen unterhalten läßt. Die
Hauptrollen werden von erklärten Beliebtheiten geſpielt: Georg
Alexander, der, wie immer, unnachahmlich zu ſchmunzeln
verſteht, Hermann Thimig, der ſympathiſchſte unſerer nicht
immer ſympathiſchen Komiker (wenn man ihn überhaupt als
Komiker bezeichnen will), Lee Pary und Magda
Schnei=
der zwiſchen denen die Neigung Mr. Browns (in dieſem Film)
und des Publikums hin und her pendelt. Dazu eine glückliche
Muſikbegleitung und ein paar ſchmiſſige Schlager; was will man
mehr von einer Operette verlangen? — Aus dem Beiprogramm
iſt ein Film über die Einflüſſe des Mondes auf Erde und
Men=
ſchen beſonders zu erwähnen.
Union=Theater: „Der Rächer des Tong”
Das iſt ein Film! Ein Film, der ſeine ganz hervorragende
Qualität allein dadurch beweiſt, daß er auch diejenigen packt, die
die engliſche Vertonung ebenſo wenig verſtehen wie die chineſiſche
und die auch auf die deutſchen Ueberſetzungs=Zwiſchenzeilen
ver=
zichten. Ein erneuter Beweis für die Tatſache, daß nur der
Film allerbeſte Qualität erreicht, der obgleich Tonfilm, als
Stummfilm gedreht wird, ſo daß die hörbare Sprache keine
an=
dere Aufgabe hat, als die den ſtummen Film manchmal
unerläß=
lich erläuternden Zeilen zu erſetzen.
William A. Wellmann führt die Regie. Seine große
Kunſt hält die ausführenden Künſtler zu geſchloſſener Formung
der Handlung in überragender Weiſe zuſammen. Seine Regie
ſchafft für den Rahmen der Handlung Bilder und Bildfolgen von
überraſchender Eindringlichkeit und phantaſtiſcher Belebung. Er
gibt damit eine Milieuzeichnung, die auf jeden Fall — ganz
gleich, ob ſie, was nachzuprüfen nicht möglich iſt, Phantaſie iſt
oder Tatſachen charakteriſiert — der Handlung einen
Hinter=
grund gibt, der in ſeltener Vollendung ein Heben des Spiels in
die Wirklichkeit bedeutet, gleichwie umgekehrt die Szenenbilder
die Filmhandlung ungemein dramatiſch vertiefen.
Die ſtärkſte Leiſtung der Regie aber iſt vielleicht die
Aus=
wahl der mitwirkenden Künſtler. Wohl ſtehen Edward G
Ro=
binſon, der eine Verkörperung des für uns
geheimnisſchwan=
geren Aſiatentums ſchlechthin darſtellt, und Loretta Young,
eine bisher im Film nie geſehene raſſige Schönheit aſiatiſchen
Typs. in ſchauſpieleriſcher Hinſicht und der Erſchöpfung ihrer
darſtelleriſchen Aufgaben weit vorn an erſter Stelle. Aber die
Auswahl ſämtlicher übrigen Mitwirkenden ſtellt ſo
ausgeſpro=
chene lebensechte Typen in die Szenen, daß das Ganze zu
unbe=
dingter künſtleriſcher Geſchloſſenheit geführt wird und dadurch
einen Film von ſelten hohem künſtleriſchen Niveau darſtellt! „Der
Rächer des Tong” iſt eine der Filmſchöpfungen, die man geſehen
KA
haben muß.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute im
her=
vorragenden Doppelprogramm der luſtige Tonfilm „Moritz macht
ſein Glück”
— Reſi=Theater. Der einzige authentiſche Tonfilm des
letz=
ten Boxweltmeiſterſchaftskampfes, derr den untrüglichen Beweis
dafür bringt, wer der wirkliche Weltmeiſter iſt, Schmeling—
Sharkey, wird ab heute im Reſi=Theater in
Erſtauffüh=
rung gezeigt. Dazu „Der Storch ſtreikt”. Jugendliche ſind
zu=
gelaſſen.
finden Sie un-
ter den, unserer Triumph
bei-
liegenden Bildern der
Abgeordneten des neu
ge-
wählten Reichstages
(VI.838
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 230
Aus Heſſen.
Zur Ausſaat des Winkergekreides.
ſollte nur gebeiztes Saatgut verwendet werden. Vorſchriftsmäßige
Saatgutbeizung beugt dem Auftreten, der wichtigſten
Getreide=
krankheiten, wie Schneeſchimmel (vgl. Flugblatt der Biologiſchen
Reichsanſtalt Nr. 80), Stinkbrand des Weizens (Flugblatt Nr.
48) und Streifenkrankheit der Gerſte (Flugblatt Nr. 68) vor. Die
Beizgeräte ſind in dem Flugblatt Nr. 82 beſchrieben. Jetzt, nach
der Getreideernte, iſt es angebracht, gegen die Feldmäuſe
vorzu=
gehen (Flugblatt Nr. 13). Im Obſtgarten ſind die Eigelege
ver=
ſchiedener Spinnerarten (Flugblatt Nr. 6) zu vernichten und zur
Bekämpfung der Obſtmade Fanggürtel um die Bäume zu legen
(vgl. Flugblatt Nr. 40). Bei der Kohlernte ſind die im Flugblatt
Nr. 56 enthaltenen Angaben über Kohlhernie zu beachten. Ueber
zwei gefährliche Waldfeinde Hallimaſch und Wurzelſchwamm,
unterrichtet das Flugblatt Nr. 22, über Roſenkrankheiten
Flug=
blatt Nr. 93 und Roſenſchädlinge Flugblatt Nr. 115/116; Spritz=
und Stäubegeräte ſind im Flugblatt Nr. 89 beſchrieben. Näheres
über die Bekämpfung der Reblaus enthält, das Merkblatt Nr. 6,
Auskunft über Pflanzenkrankheiten und =ſchädlinge erteilen die
zuſtändigen Hauptſtellen für Pflanzenſchutz, deren Anſchrift aus
dem Merkblatt Nr. 4 zu erſehen iſt.
Wirkſame Mittel zur Schädlingsbekämpfung
kann man ſich ſelbſt herſtellen. Genaue Vorſchriften für die
Zu=
bereitung von Spritzbrühen gegen Krankheiten und Schädlinge im
Obſt= und Gartenbau findet man in den Flugblättern Nr. 46 und
74. In vielen Fällen wird man die von der chemiſchen Induſtrie
hergeſtellten Fertigpräparate vorziehen. Die vom Deutſchen
Pflan=
zenſchutzdienſt erprobten Präparate ſind im Merkblatt Nr. 8/9
(Mittel gegen Pflanzenkrankheiten, =ſchädlinge und Unkräuter)
zuſammengeſtellt.
Preis der Flug= und Merkblätter je Nummer 5 Pfg.;
porto=
frei. Bezug durch die Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
Poſtſcheckkonto in Frankfurt a. M. Nr. 37 259.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Aug. Todesfall. Geſtern erlitt
der in den 60er Jahren ſtehende Schriftſteller Theodor Möller,
der in der letzteren Zeit heimatlos umherirrte und ſeit einigen
Tagen dahier im Gaſthaus „Zum Römer” logierte, in ſeinem
Schlafzimmer einen Schlaganfall, der ſeine ſofortige Ueberführung
in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt notwendig machte, woſelbſt
er bereits geſtern abend noch verſtarb. Nach aufgefundenen
Schrift=
ſtücken iſt Möller in Herchenhain (Oberheſſen) geboren —
Ein=
brecher. In der letzten Nacht bemerkte der Beſitzer des Hauſes
(außerhalb des Ortes Nr. 50 im Wieſengrund beim Traiſaer
Bahnübergang) beim Nachhauſegehen, daß ſich in ſeinem Anweſen
fremde Perſonen herumtrieben. In dem Glauben, daß es ſich um
Einbrecher handele, ließ er durch einen zufällig vorbeikommenden
Radfahrer das Ueberfallkommando alarmieren, das auch ſofort
am Tatort erſchien. Bei der Durchſuchung des Hauſes fand man
einen offenbar durchgebrannten Pflegling der Nieder=Ramſtädter
Anſtalten nur ganz notdürftig bekleidet. Er hatte ſchon
Möbel=
ſtücke gewaltſam aufgebrochen und Wertgegenſtände daraus
ent=
wendet. Der geiſtig nicht normale Mann wurde nach Feſtſtellung
ſeiner Perſonalien wieder in die Anſtalt zurückgebracht.
U. Ober=Ramſtadt, 18. Aug. Feuerwehrübung. Am
Montag, den 22. Auguſt, abends 8 Uhr, findet am neuen Rathaus
eine gemeinſchaftliche Uebung der Freiwilligen und
Pflichtfeuer=
wehr ſtatt. Die Mannſchaften haben hierzu pünktlich anzutreten.
Evangeliſcher Wohlfahrtsdienſt. Der ev.
Wohl=
fahrtsdienſt hält ſeine nächſte Sprechſtunde am Freitag, den 26.
d. M., nachmittags von 4—6 Uhr, im Saal der Kleinkinderſchule
ab. Die Beratung iſt unentgeltlich.
An Groß=Zimmern, 18. Aug. Schrecklicher
Unglücks=
fall. Der 15jährige Sohn des Gg. Wörtge, Opelgaſſe, der bei
dem Landwirt Hch. Dreſſel arbeitet, war an der Schrotmühle
be=
ſchäftigt. Er kam dabei in die Maſchine, wobei ihm der linke Arm
abgeriſſen wurde. Herr Dr. Kämmler brachte dem
Schwerverletz=
ten die erſte Hilfe. „Nach Anlegen eines Notverbandes wurde der
Verunglückte mit dem Auto in das Rochusſpital, nach Dieburg
verbracht. Der Zuſtand des Verunglückten iſt durch den ſtarken
Blutverluſt ernſt.
Cp. Münſter, 18. Aug. Der Eppertshäuſer
Atten=
täter weilte, wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, vor der Tat in
unſerem Orte. Es gelang ihm dabei auf ähnliche Weiſe, wie er
es in Eppertshauſen verſuchte, die Bufettkaſſe einer Gaſtwirtſchaft
zu erbeuten. Dabei fielen ihm jedoch nur einige wenige Mark in
die Hände. Dieſen Diebſtahl verübte er in der Wirtſchaft von
Emmerich Löbig.
Cp. Eppertshauſen, 18. Aug. Es war nicht der
Rich=
tige. Heute vormittag gingen hier und in der Umgebung
Ge=
rüchte um, nach denen der Eppertshäuſer Täter gefaßt worden ſei.
Die Gerüchte hatten in der Tatſache ihren Urſprung, daß man
bereits geſtern nachmittag einen Mann gefaßt hatte, in dem man
den Täter vermuteten. Die näheren Ermittelungen aber und vor
allem die Gegenüberſtellung mit den Zeugen des Attentates
er=
gaben jedoch, daß der Gefaßte nicht mit dem Attentäter identiſch
ſein konnte.
As. Erbach, 18. Aug. Exkurſion. Die Odenwälder
Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft
unter=
nimmt am Samstag, den 20. Auguſt einen biologiſch=geologiſchen
Ausflug unter Führung von Herrn Profeſſor Liebrich=
Michel=
ſtadt. Treffpunkt 17 Uhr am Straßenkreuz vor Dorf=Erbach. Nach
der Exkurſion findet ein ergänzender Vortrag mit Lichtbildern im
„Anker” zu Stockheim ſtatt. — Zu der am 21. Auguſt in Worms
ſtattfindenden Einweihung des Ehrenmals der 118er
und zugehörigen Formationen fährt bei genügender
Beteiligung ein Poſtauto. Fahrpreis bei 26 Perſonen 3,50 Mk.,
bei 40 Perſonen 3 Mk. Kameraden, die die Feier beſuchen, wollen
ſich bei Herrn Robert Gebhart, Bahnſtraße, melden. — Zu dem
am kommenden Sonntag hier ſtattfindenden Bezirksjugendtreffen
des Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft iſt noch zu
bemer=
ken, daß die längeren Verhandlungen zwiſchen den beiden
Turn=
vereinen, betreffend Benutzung des Hauptſpielfeldes eine
glück=
liche Löſung gefunden haben. Das vorgeſehene Handballſpiel
zwiſchen der kombinierten Mannſchaft aus Kirch=Brombach und
König und einer ſolchen aus Erbach und Michelſtadt findet alſo
um 4 Uhr auf dem Hauptſpielfeld ſtatt.
Cr. Fürth i. Odw., 18. Auguſt. Autounfall. Morgens
gegen 11 Uhr ereignete ſich vorgeſtern an der ſogen. Weſchnitzbrücke
ein folgenſchwerer Autounfall. Ein Perſonenauto überfuhr eine
ältere Frau, die ziemlich ſchwere Verletzungen davontrug. Wer an
dem Unfall die Schuld trägt, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Sommernachtfeſt im Orangeriegarten. Das
am Sonntag, den 21. Auguſt, im Orangeriegarten ſtattfindende
Sommernachtfeſt verſpricht jedem Beſucher einige frohe Stunden.
Bietet doch das Stadtorcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter
Willy Schlupp, ſowie die Mitwirkung des Orthſchen Männerchors
unter Chorleitung des Muſikdirektors Robert Herber Gewähr
da=
für. Illumination der Gartenanlagen wird das Feſt noch
weſent=
lich verſchönern. (Siehe Anzeigen.)
— Herrngarten=Kaffee. Kapelle Geiß gibt heute
abend einen Abend deutſcher und italieniſcher Meiſter. (Siehe
Anzeige.)
Vereinskalender.
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Dra=
goner 23. Hauptgruppe Darmſtadt. Die Teilnehmer an der
Denkmalsweihe der 118er. Worms, Sonntag, 21. Auguſt, wollen
ſich bis ſpäteſtens Freitag bei Kam. Dörr melden.
Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 19. Auguſt: Vorabendgottesdienſt 7.15 Uhr
Samstag, 20. Auguſt: Morgengottesdienſt 8,30 Uhr.
Sabbat=
ausgang 8,25 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr.
Gebeiszeiken in der Iſraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 20. Auguſt: Vorabend 7 Uhr. Morgens 8 Uhr.
Nach=
mittags 5 Uhr. Abends 8,25 Uhr.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 6,45 Uhr,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nochrichten
Freitag, 19.
Büdingen, das oberheſſiſche Rothenbur
Es iſt einerlei, ob man mit der Eiſenbahn von Gelnhauſen
tach Büdingen fährt, oder ob man ſich im Auto von Süden oder
von Weſten her dem Städtchen nähert, immer muß man mit
Staunen und Bewunderung das herrliche Erdenfleckchen beſchauen,
in welchem das alte, traute Neſt ſo maleriſch eingebettet liegt.
Ueber die hervorragende kunſthiſtoriſche Bedeutung der Stadt
Bü=
dingen iſt ſchon viel geſchrieben worden. Auch iſt das reizvolle
Städtchen vielen Wander= und Autofreunden in beſter
Erinne=
rung, denn die herrlichen Straßenpartien mit den hübſchen. Türen
und Toren, mit den wuchtigen Stein= und Fachwerksgiebeln, den
Erkern und Altanen aus den verſchiedenſten Zeiten ſind ſo
inter=
eſſant und ſchön, daß man ſie eigentlich nie vergeſſen kann. Ganz
ausgezeichnet ſind die alten Wälle und Gräben, die altersgrauen
Mauern mit den trotzigen Wehrtürmen
er=
halten geblieben, aber der markanteſte Teil
der Stadt iſt das im Hain gelegene Schloß
des Fürſten zu Yſenburg und Büdingen.
Dieſe uralte Waſſerburg Büdingen geht in
ihren älteſten Teilen bis in das 12.
Jahr=
hundert zurück. Viele Jahrhunderte lang
wurde hier gebaut und abgebrochen, geändert
und anderen Bedürfniſſen entſprechend
er=
gänzt, ſowohl der Wehrhaftigkeit, als der
je=
weiligen Wohnkultur Rechnung tragend.
Deshalb iſt es auch kein Wunder, daß man
hier alle Stilarten antreffen kann. Die
Kernburg mit dem feſten Buckelquadern=
Mauerwerk und der mächtige Burgturm (12.
Jahrhundert), ferner ſchlanke Treppentürme,
rundbogige Türen und Fenſter, Erker und
Giebel aus dem 16. Jahrhundert ſind
beſon=
ders ſehenswert. Ein Schmuckkäſtchen für ſich
iſt die Burgkapelle. Man rechnet ſie
mit Recht zu den ſchönſten Burgkapellen
in Deutſchland. Urſprünglich romaniſch, mit einem reizvollen
roma=
niſchen Portal und Rundbogenfenſtern geſchmückt, wurde ſie im
15. Jahrhundert im reichſten gotiſchen Stile umgebaut und mit
er=
leſenem Geſchmack eingerichtet. Die ſchönen Maßwerkfenſter, die
Maßwerkemporen, das herrliche Geſtühl (1494—1497), die Kanzel
aus Sandſtein (1610), die alten Grabſteine, Bildwerke, Fahnen
u. a. m. ſollen hier nur kurz erwähnt ſein. Im Süden der Burg
erblicken wir die Wohnbauten des 16. Jahrhunderts mit dem
krummen Saal, dem gemalten Saal und den Küchenräumen. In
der Vorburg, finden wir den Wachtbau (1533), die
Diener=
wohnungen und den neueren Kanzleibau. Ein Spaziergang durch
den „Hain” iſt beſonders zu empfehlen. Der Oekonomiehof des
Schloſſes liegt bereits im Bereiche der Altſtadt (Verbindung,
ehe=
mals Zugbrücke).
Im Schutze der Burg Büdingen ſiedelten ſich Burgmannen,
Handwerker und Knechte an. Aus dieſer Siedlung entwickelte ſich
nach und nach die Altſtadt Büdingen. 1317 noch Dorf genannt,
heißt ſie 1321 erſtmalig Stadt und erhält 1330 Marktrechte. Von
den ſehenswerten Bauten der Altſtadt können wir nur die
wichtig=
ſten erwähnen. Da iſt zunächſt die ſtattliche Marienkirche zu
nennen, die im 15. Jahrhundert an Stelle einer alten Kapelle
er=
baut wurde. Dicht neben der Kirche erhebt ſich das Rathaus,
mit ſeinem mächtigen Treppengiebel (Baujahr 1458). Nicht
min=
der ſchön iſt das „Steinerne Haus” im ſüdlichen Teil der
Altſtadt. Sein ſchöner Erker iſt für die Wertſchätzung der alten
Büdinger Steinmetzkunſt von großer Bedeutung (Bauzeit um
1500). Auf die anſchließenden, ſehr intereſſanten
Befeſtigungs=
bauten des Mühltores ſei beſonders hingewieſen. In der
Alt=
ſtadt ſind noch zu erwähnen das Gaſthaus „Zum
Schwa=
nen” (um 1500) mit den Reſten des Karlstorturmes und der
Altſtadtmauer. Die Brücke über einen Seitenarm des
Seemen=
baches iſt jetzt verſchüttet, die Dämme wurden verſchleift, aber der
freie Platz heißt heute noch im Volksmunde „Der Damm‟. Der
hübſche Marktbrunnen ſtammt aus dem 17. Jahrhundert.
In der Schloßgaſſe erwähnen wir nur das Amtsgericht (ehemals
lutheriſche Kirche), das Rektoratshaus mit dem ſchönen Erker, den
lutheriſchen Hof mit ſeinem monumentalen Holzgiebel, und
end=
lich das „Lauterſche Haus”,
Der nördlich an die Altſtadt anſchließende Stadtteil wird
Neuſtadt genannt. Er wurde bereits im 14. Jahrhundert in
den Bereich der Altſtadt einbezogen und ſofort ſtark befeſtigt. Die
Mauern ſind noch gut erhalten. Ein Spaziergang über das „
Ge=
bück” iſt in dieſer Hinſicht ſehr intereſſant. Neben ſchönen
Bürger=
häuſern ſei eine Beſichtigung des Oberhofes empfohlen (erbaut
1569), Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die geſamte Weſt=
front der Stadt durch eine impoſante Mauerflucht mi
verſtärkt. Das große Werk fand 1503 ſeine Krönung
bauung des äußeren Untertores, welches auch „Krenz
„Jeruſalemer Tor” genannt wird.
Der Stadtteil weſtlich von dem Untertor heißt „V.
Sie wurde erbaut in den Jahren 1712—1724. Die hübſ od
mit den ſchönen Treppen und Haustüren und den em
Dachgauben fallen angenehm auf.
Im Süden der Altſtadt, auf der linken Seite des
Sc=
liegt die „Kellergaſſe”, auch „Hinterburg”
Hier befanden ſich in früherer Zeit die Keller der Sta
der Altſtadt ſelbſt wegen des hohen Grundwaſſerſtandes
ler angelegt werden konnten.
An der unteren Bahnhofſtraße liegt der Stadtteil
dorf” In früheren Jahren war dies ein Pfarrdor/
berühmten Kirche, der „Remigiuskirche‟. Das
ßendorf” war ſchon in älteſter Zeit mit der Stadt B
trotz räumlicher Trennung — verbunden. Die Bewohnar
Büdingen mußten bis zum 14. Jahrhundert in der Pf.y
„Großendorf” den Gottesdienſt beſuchen. Der intere
aus Lang= und Querhaus beſtehend, geht in ſeinen
bis in die Zeit der Karolinger zurück, wurde aber in
und gotiſcher Zeit wiederholt umgebaut. Beſonders
ſind die alten Wandmalereien, die Kanzel, das Che=
Grabſteine u. a. m.
So konnte die Stadt Büdingen durch die ſchweren 1
19. Jahrhunderts eine ſtattliche Zahl bemerkenswerte,
mäler in unſere Zeit überliefern. Mittlerweile ſchnt
Büdingen die Kultur im Eiltempo vorwärts. Eine git
leitung, eine neuzeitliche Kanaliſation, Gasanſtalt und
Licht, ein ſchönes Kleinpflaſter, eine Badeanſtalt, eim
und anderes mehr ſeien hier erwähnt. Aber auch die= 1
iſt ſchön. Zu dem „Wildenſtein”, zu dem „Jägertal,/
„Herrenhaag”, auf die „Hardeck”, zur „Glauburg” uſw.
in kürzeren und längeren Spaziergängen gelangen.
Nicht zuletzt werden es ſich die Hotels und Gau
der Stadt zur Ehre anrechnen, die werten Gäſte in iEich
täten empfangen und bei Berechnung billigſter
Preiſ=
bewirten zu dürfen.
Der Starkenburger Aukomobilkluß
unternimmt am Sonntag, den 21. Auguſt, eine Fahrt
„oberheſſiſchen Rothenburg‟. Der Klub würde ſich fru
ſich möglichſt viele, dem Klub auch nicht zugehörige
Motorradfahrer, die Sinn für altertümliche Schönhet
der Fahrt anſchließen würden. Start 9 Uhr vormitta:=
Marktplatz in Darmſtadt; über Offenbach — Hanau —
Sammelplatz 11 Uhr an der Saline am Ortseingang
gen. Rückfahrt über die Ronneburg. Nur beſte Straßm
rung von einigen Herren des Hiſtoriſchen Vereins Büdynk
die hochintereſſanten Baudenkmäler mittelalterlicher
Auf der Roſenhöhe iſt für gute und preiswerte Verpfle 4
getragen — Mittags Kaffee mit Muſik auf der „Klix,
Verloſung mehrerer Gutſcheine für kaſ
Wochenend= Aufenthalte für je 2 Perſ
ſchönen Büdingen. Hieran können ſich alle Herren= u
fahrer beteiligen!
Verwalkungs=Sonderzüge der Reichsbahndirekkion
Mainz.
Das Sonderzugprogramm der RBD. Mainz muß mit
Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage einſchränkende Aenderungen
erfahren. Es fallen aus der für den 21. Auguſt vorgeſehene
Sonderzug nach Bruchſal und Speyer, ebenſo der für den 17.
und 18. September geplante Zug nach Landau und Bergzabern.
Dagegen verkehren am 4. und 11. September je ein Sonderzug
mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung nach Schwetzingen und
Hei=
delberg, ſowie nach Bad Dürkheim und Neuſtadt a. d. Haardt.
Als letzte mehrtägige Fahrt iſt vorgeſehen vom 1. bis 6.
Oktober München mit Oktoberfeſt und Oberbayern. Gegenwärtig
wird die Frage geprüft, dieſen Zug auf die Zeit vom 1. bis 8.
Oktober auszudehnen und den Reiſeteilnehmern die Möglichkeit
zu geben, ſich einige Tage im Gebirge auszuruhen. Da der
Fahr=
preis je nach dem Einſteigbahnhof nur 22 bis 24 RM. für Hin=
und Rückreiſe beträgt, außerdem in den oberbayeriſchen
Er=
holungsorten die Preiſe für volle Penſion im Oktober weſentlich
ermäßigt ſind, dürfte mancher, der ſich eine Sommerreiſe
verknei=
fen mußte, dieſe Herbſtreiſe vormerken, wo doch das Gebirge im
Herbſt erfahrungsgemäß ſein ſchönſtes Geſicht zeigt.
— Aus dem Gerſprenztal, 18. Aug. In letzter Zeit fanden in
verſchiedenen Orten unſeres und des Fiſchbachtales durch
Land=
wirtſchaftslehrer Frech=Darmſtadt Verſammlungen zwecks
Errich=
tung einer Viehverwertungsgenoſſenſchaft nach oberheſſiſchem
Muſter ſtatt. Demzufolge ſchloſſen ſich eine Anzahl Landwirte des
Bezirkes unter Führung von Hrch, Böhm, Kohlbacher Mühle, und
Dr. Schäfer, Groß=Bieberau, zu einer Genoſſenſchaft für
Viehver=
wertung zuſammen, um ſich beim Viehabſatz künftig vom Handel
unabhängig zu machen. Mit den Verladungen des Viehes
vor=
läufig nach Frankfurt, ſpäter auch nach Darmſtadt und Mannheim
wird nächſte Woche begonnen. Als ein Erfolg dieſer
neugegrün=
deten Genoſſenſchaft buchen wir heute ſchon, noch ehe die
Genoſſen=
ſchaft mit dem Verladen des Viehes begonnen hat die Verkürzung
der Handelsſpanne um etwa 3—4 Pfg. je Pfund Lebendgewicht
zugunſten der Landwirte.
Cx. Olfen, 18. Aug Wahnſinnstat. Ein hieſiger
Ein=
wohner im Alter von 45 Jahren war vor einigen Jahren in die
Irrenanſtalt nach Heppenheim gebracht worden. Da ſich ſein
Zu=
ſtand ſehr gebeſſert hatte, entließ man ihn wieder. Am Dienstag
abend kam nun ſeine Krankheit wieder zum Ausbruch. Mit
Schimpfen und Drohen beläſtigte er ſeinen Nachbar und verfolgte
ihn mit dem Beile in den Wald. Ein Polizeiwachtmeiſter, der
gerade im Dorfe war, wollte ihn zurecht weiſen, konnte aber nichts
ausrichten, da er ſich zur Wehr ſetzte. Telephoniſch wurde um
Ver=
ſtärkung bei der Gendarmerieſtation in Beerfelden angerufen.
Inzwiſchen hatte ſich der Irrſinnige in ſein Zimmer eingeſchloſſen.
Als er nicht öffnete, wurde die Türfüllung eingeſchlagen und
ge=
öffnet. Doch als der erſte das Zimmer betrat, bekam er mit einem
Hammer einen ſo heftigen Schlag gegen den Kopf, daß die
Hirn=
ſchale zertrümmert wurde und er blutüberſtrömt die Treppe
hinab=
ſtürzte. Auch den beiden anderen Wachtmeiſtern leiſtete er heftigen
Widerſtand, ſo daß auch dieſe erhebliche Verletzungen
davontru=
gen. Der Kranke war ſchließlich dermaßen zugerichtet, daß er
zu=
nächſt ins Krankenhaus nach Erbach gebracht werden mußte.
Durch eingemachte Bohnen verg
Zwei Toke.
4a. Langen, 18. Aug. Die Familie des Maure
Fritſch aus Offenthal wurde unter ſchweren Vergiftuu
nungen in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. Die
Vergiftung ſoll, ſoweit man bisher feſtſtellen konnte, i.
nuß eingemachter, jedoch nicht mehr ganz einwandfreEr
zu ſuchen ſein. Die 18 Jahre alte Tochter erlag als
ſchweren Vergiftungserſcheinungen. Auch der Vater iſt
geſtorben. Die Mutter liegt noch bewußtnd
nieder, es iſt fraglich, ob ſie mit dem Leben davcn
wird. Die Nachforſchungen nach der Urſache der Vergi.
den dadurch erſchwert, daß alle drei Perſonen bereits
in das Krankenhaus eingeliefert wurden.
gen
Bd. Hähnlein, 18. Aug. Schadenfeuer! Auf
Dreſchplatz Ecke Schaaf= und Spießgaſſe lagerten noſ.
die Dreſchmaſchine ins Dorf zum Scheunendruſch abg
zirka 200 Zentner Stroh. Dieſes ging vorgeſtern F
gegen 3 Uhr in Flammen auf. Mit Streichhölzern ſpieel
der hatten den Strohhaufen angezündet. Die alsbald
Feuerwehr konnte nichts mehr retten. Der Haufen br.
ſtändig nieder. — Die Hundstagshitze treibt auch hie
Waſſer. Der Landgraben iſt von morgens früh
ſpät von der Jugend bevölkert, und in einigen Badelöche)
vielfach Hochbetrieb. Die Wagemutigeren ſcheuen ſoga
nicht nach Gernsheim, um in den kühlen Fluten des V
kühlung zu ſuchen und zu finden — Die Hähnleine
zucht iſt bekanntlich von altersher ſchon immer auf den:
ihr Abſatzgebiet reicht weit über die Grenzen des Lands
Dies liegt nicht zuletzt daran, daß keine Koſten geſche
wenn es gilt, einen Viehmarkt zu beſchicken. So ſoll?
wieder, trotz der Notzeit, der am kommenden Samste.
dende Pfungſtädter Zuchtviehmarkt mit einer größeren A
(Faſel, Rindvieh, Ziegenlämmer und Böcke, ſowie S
Ebern) beſchickt werden. Die Verkaufstendenz auf de
Zuchtviehmarkt im Juli war ſehr gut. Es wurden
alle-
genböcke und 14 Faſel zu guten Preiſen abgeſetzt.
D Biblis, 18. Aug. Heute mittag erlitt der im
beitsdienſt bei den Weſchnitzarbeiten beſchäftigte 23
üc-
beiter Bernh. Schremſer aus Bürſtadt einen Hitzſchlag.
Hilfe war bald zur Stelle.
Ck. Crumſtadt 17. Aug. Eine Feuerwehrinſ
fand am letzten Sonntag in Gegenwart des Kreisfeuerw.
tors Schildgen ſtatt. Brandobjekt war ein Haus in der
ſtraße. Die Leiſtungen der Wehr waren zufriedenſtellend.
—Gernsheim, 18. Aug. Waſſerſtand des Rh.
17. Auguſt 1,19 Meter, am 18. Auguſt 1,08 Meter.
— Hirſchhorn, 18. Aug. Waſſerſtand des Nec
17. Auguſt 1,49 Meter, am 18. Auguſt 1,49 Meter.
42. Dietzenbach, 18. Aug. Hohes Alter. Frau
/=
ler 3, konnte dieſer Tage ihren 83. Geburtstag begehen?
(Für Sonntag, den 21. Auguſt.)
Aurgskarte Ober=Ramſtadt. Fahrpreis ab Oſtbahnhof 50
ſtr mit der Odenwaldbahn nach Ober=Ramſtadt. Zeichen
uich den Ort bis zum „Rondell”, die mittlere Straße
all=
ſteigend nach 1 Stunde Rohrbach, durch den Ort,
erem Wegweiſer, rechts am Wald her, mit Zeichen —
ſyfam durch den Wald und Feld. Asbach bleibt links,
w rechts, die Straße Ernſthofen—Asbach kreuzend bis zu
ſirnen Wegweiſer. Zeichen — rot, links ab nach 2½
Webern; ſcharf bergan, an kleinem Felſenmeer vorbei
nrach 3 Stunden Lützelbach (390 m), nach 3½ Stunden
ber (517 m. Ohlydenkmal, Kirche von 1743). Zeichen
ſin öſtlicher Richtung ſteil ab, ſpäter wieder ſteigend, nach
iden Ruine „Rodenſtein” (320 m, ehemaliger Sitz der
ſwot Rodenſtein, Gedenktafel für J. V. v. Scheffel). Durch
pörcher Tälchen nach 5½ Stunden Reichelsheim (Schloß
ſſtrg, 308 m, Burgkapelle, „Krummer Bau”, Ziehbrunnen,
MSchwimmbad.). Rückfahrt. Einfache Karte bis
Ober=
öſen. Fahrpreis 1.20 Mark.
biehte Wanderer fürchtet nicht Schnake, nicht
Sonnen=
fennt kein ungünſtiges Wetter, nur unzweckmäßige
Klei=
will ſich nicht zu der Fülle der Leiber legen und das
ſt Mannheim vermehren, das ſich ſonntäglich am Ufer des
Fusbreitet, für den Sittenheber Bracht kein prachtvoller
has wandert auch am nächſten Sonntag und freut ſich,
M Wanderlinie ſo viele Stätten verknüpft, die der Darm=
14 Vorliebe aufſucht.
haben wir das große, langgeſtreckte Ober=Ram=
Anier uns, den betriebſamen Ort, dem die Begriffe Kamm,
4 Auto, Aufſtieg und Leidensweg bezeichnen. Weithin
Un die Juchzer der Glücklichen, die Leib und Seele in dem
ſey immbad erfriſchen. Das ſogenannte „Rondell”, wo ein
ißes Auto die zur Fahrt lockt, die den weiten und langwei=
Ag durch Ober=Ramſtadt nicht gehen wollen, wirft, ein
Fahrſtraßen in den Odenwald. Eine müſſen wir wählen.
er wir die Straße nach Hahn liegen, die, im Felde
an=
ndöne Blicke geſtattet nach dem Malchen, dem Felsberg,
Aükircher Höhe, dem Otzberg, dem Hahnenkamm, auch die
ſidre ſich um den Schloßberg nach dem vielbeſuchten Nie=
90)au windet, faſſen wir diesmal nicht an. Auf der
Straße erreichen wir Welſch=Rohrbach, den
ſächer Ort, den wir erſt neulich geſtreift haben, eine der
Mädenen der Unverſtand des franzöſiſchen Sonnenkönigs
Quldſamkeit eines heſſiſchen Landgrafen fleißige,
glau=
ſtiü Siedler gegeben haben. Wenn ſie den Mund aufmachen,
iars Heinerohr ſofort, daß der franzöſiſche Namen nur noch
fürt Hülle iſt.
MEvrlaſſen die Wegbezeichnung des roten Quadrats, das
Aſn mit dem Neckar verbindet, um, ſteten Wechſel von Wald
genießend, über das kleine Webern nach
Lützel=
ſgilangen, der beliebten Sommerfriſche, die Wieſe, Wald,
ſeilu ſchwer beladene Teller ihre „Heilfaktoren” nennt und in
mfütt Paradeſtücke ſolch erfolgreichen Kurgebrauchs
umher=
dähet. Auf dem Weg berühren wir eines der vielen Fel=
A die dem Odenwald eigen ſind. Das Felſenmeer wogt
Eſydem Felsberg, und in der Tat entſteht das Bild des
ſiſe ifbrauſenden Meeres dadurch, daß die Felsblöcke, groß
e, wild durcheinander geworfen, gleichſam vom Sturme
i ewiger Bewegung ſcheinen. Jeder iſt ſchon in jungen
auf dieſen Steinmaſſen herumgeklettert, mit
zerſchun=
ien abgeſtiegen, und, was an Stöcken, Schirmen,
Taſchen=
bhlldbeuteln und dergleichen in den Riſſen und Ritzen
caden iſt, könnte ein kleines Muſeum füllen. In Wirklich=
Wder Felsberg 18 Felſenmeere, die ſich beſonders an ſüd=
lichen und öſtlichen Abhängen ausdehnen, und von dem Gipfel
bis weit in die Täler vordringen. In ein kleines Felſenmeer
tauchen wir, wenn wir von Webern im Walde bergan ſchreiten.
Ein ähnliches Bild bietet ſich uns, wenn wir als Gäſte
Lichten=
bergs nach dem Steingeröll gehen. Es iſt, als ob eine allmächtige
Hand den ſteilen Hang mit Blöcken beſät hätte. Dieſe
moos=
bedeckten, waldbeſchatteten Felſen hat Johannes Lippmann
meiſterlich gemalt. Mit Lützelbach und Neunkirchen erſchließt ſich
uns überhaupt ein Gebiet, das dem Malerauge genug der
An=
regung zu geben vermag. Eichen behüten bei Lützelbach einen
0. R9MSTA)T
3—-)
RoHRBKCK
weßenN‟.
UürrelBRcH‟.
NeunkiRcHen
ReicketSteieK
Gedenkſtein für den Maler Auguſt Wondra, der wie kein
zweiter in dieſen Bezirken zu Hauſe war. Wer die Wunder der
friſchen Odenwälder Luft an ſich verſpüren will, der geht nach
Neunkirchen. Hier oben läßt der Frühling lange auf ſich
warten. Wir haben es erlebt, daß die Bergſtraße ſchon mit dem
Weiß ihrer Blütenpracht geflaggt hatte, während der Neunkircher
Bezirk noch weiße Fahnen zeigte, weil die Sonne den letzten
Win=
terſchnee noch nicht verſcheuchen konnte. Sonntags geht es lebhaft
zu unter der ſchattenſpendenden Dorflinde, die ſeit zwei
Jahr=
hunderten auf das Menſchenvölklein herabſieht. Dem
volks=
kundiſchſten aller Bürgermeiſter, Ohly, hat der Odenwaldklub
bei dieſer Linde ein Brunnendenkmal errichtet. Neunkirchens Ruf
in vergangenen Zeiten gründete ſich auf eine Quelle, deren Waſſer
als heilkräftig galt. Die alte Wallfahrtskirche, in der einſt Rudolf
von Rodenſtein predigte, hat der Blitz zerſchlagen. An die Stelle
der troſtloſen Ruine, die ein Jahrhundert lang in die Gegend
ſtarrte, trat 1743 eine neue, große Kirche, die dem ſchönen
Orts=
bild das Gepräge gibt und weithin ſichtbar iſt.
Die Neunkircher Höhe krönt der Kaiſerturm ein
ſtolzes Werk der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs,
wuchtig und ſtark, ein in Steinen errichteter Nachfolger eines
vom Unwetter zerſchmetterten Holzbaues, ein Zeuge früherer
Wohlhabenheit der Klubmitglieder, heute für ſie ein Gegenſtand
der Sorge, weil Unterhaltung und Wiederherſtellung dieſes von
wilden Winterſtürmen gezerrten Bauwerks erheblichen Aufwand
verurſachen. Schon aus dieſem Grund nimmt jeder bei der
beherzten Turmwärterin eine Karte. 34 Meter über den
Berg=
kamm erhoben, hat der Beſteiger des Turmes einen
Rund=
blick, der ſeinesgleichen ſucht. Sehr willkommen ſind allen die
Orientierungstafeln, die W. Emmel bei der Turmweihe 1907
geſtiftet hat. Beim Aufſtieg zur Neunkircher Höhe macht der
Wanderer Halt bei dem Seibert=Gedenkſtein, den der
dankbare Odenwaldklub dem Schöpfer ſeiner Wegbezeichnung
errichtet hat. Heute geht unſer Weg von Neunkirchen oſtwärts.
Wir wollen nach ſteilem Abſtieg uns zu einer Stätte erheben,
die beweiſt, wie glücklich der iſt, der in dem Dichter einen
Herold ſeiner Taten findet. Was iſt die Ruine Roden=
ſtein? Armſeliges Gemäuer, kümmerliche Trümmer, von
Buſchwerk überwuchert, mühſam freigelegt, Reſte einer Burg,
die nie Kampf und Sieg verklärt hat, ein Bild der
Verwahr=
loſung, die immer ſchlimmer wurde, als die Nachbarſchaft hier
einen willkommenen Steinbruch fand, und doch in aller Welt
bekannt, beſtrahlt vom Glanze der Romantik und für die
Ewig=
keit erhalten durch Scheffels unſterbliche Lieder. Daran ſoll die
Gedenktafel erinnern, die der Odenwaldklub zur Erinnerung
an den „Dichter der Rodenſteinlieder J. V. v. Scheffel” an der
den ehemaligen Burghof begrenzenden Mauer angebracht hat.
Der Rodenſteinſage ſind wir erſt jüngſt nachgegangen, als uns
unſer Weg nach Nieder=Kainsbach und dem Schnellerts führte
(vgl. Nr. 189). Im Waldesverſteck, das einen Steinhaufen
verbergen möchte, denken wir, den Sorgen einer troſtloſen
Gegenwart auf einen Augenblick entrückt, nicht an den
feucht=
fröhlichen Geſellen, nicht an den Humpenſchwinger und Helden
des großen Durſtes, ſondern an den Kämpen und Recken für
Deutſchlands Ehr, den Mahner und Warner, den Mann, der
ſeinen Flamberg ſchwingen kann für Deutſchlands Größe und
Ruhm.
Das alte Reichelsheim hat ſich ſchön herausgeputzt und
iſt eine beliebte Sommerfriſche geworden. In den Fenſtern des
hochgelegenen Sanatoriums Göttmann zeigen die
Mädchen=
geſichter, wie ſchnell hier Bläſſe und Schwäche ſchwinden, und
das klare Gebirgswaſſer des großen Schwimmbads läßt ſelbſt
den begeiſtertſten Woogsſchwärmer dem Darm gram werden.
Bequeme Wege führen zur Burg, die den Reichenberg
krönt. Der alte Herrenſitz der Erbacher, einſt von hohen Mauern
umgürtet, war Schutz und Schirm der ganzen Nachbarſchaft bei
nahender Kriegsnot, in friedlichen Zeiten eine Stätte gern
ge=
währter Gaſtfreundſchaft, die Gelehrten und Künſtlern zu gute
kam, vor nicht langer Zeit ein Erziehungsheim, heute ein
Raſt=
ort der Wanderer, die ſich an der guten Wirtſchaft freuen, mehr
E. K.
aber noch an der herrlichen Ausſicht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 19. Auguſt
17.00: Bad Wildungen: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters. —
Dirigent: O. Albert. Werke von Joh. Strauß. Nikolai u. a.
18.25: Dr. Buß u. Dr. Schmitt: Politiſche Kurzſprache.
18.50: Aerztevortrag: Das Berufsgeheimnis der Aerzte und
Zahn=
ärzte.
19.30: Heitere Vorträge von Frank Günther. — Dazwiſchen:
Schallplatten.
20.15: Schwediſch=Finniſche Stunde
21.15: Unterhaltungskonzeri des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Werke von Kreutzer, Tſchaikowſky, Goldmark, Heuberger u. a.
22.30: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22,55: Nachtmuſik. Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 19. Auguſt
10.10: Schulfunk: Altmärkiſche Ernteſitten.
15.00: Carola Herſel: Jugend hilft der Jugend.
15.40: Jugendſtunde: Vom unheimlichen Reiter.
1600: Bildhauer Wauer: Arbeitstechniken im Arbeitsunterricht
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Doegen: Schwierigkeiten der engliſchen Ausſprache.
18.00: Charlotte Kaufmann: Das Cembalo, ſeine
Ausdrucksmöglich=
keiten und Grenzen.
18.30: Dr. Lautenbach: Goldwährung und internationale
Währungs=
lage.
19.00: Ob.=Ing. Nairz: Die neunte Funkausſtellung.
1915: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.35: A. Wendt u. K. Imanz: Maſchinenproblem im Bankgewerbe.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Hamburg: Rudolf=Philipp=Stunde. Leitung: G. Maaßz.
20.45: Tages= und Sportnachrichten.
21.00: Köln: Zwei luſtige Hörſpiele von A. Uzarſki. Das
Nebel=
horn. — Nachbarn, oder: Der Mord in der Friedrichſtraße.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Georg Grüber.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 19.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſtiſche Neueſte Nachrichten
Sehe 8 — Nr. 230
Die Bergung der „Niobe” im Kieler Hafen.
Der Klüver=Baum der „Niobe” ragt aus dem Waſſer.
Der Stand der Hebearbeiten
an der „Niobe‟.
Kiel. Die Hebearbeiten an dem „Niobe”=
Wrack werden weiter durch die Bodenverhältniſſe
der Heikendorfer Bucht ſta=k behindert. Am
Don=
nerstag morgen ragte nur noch der Vorderteil
Ein Arbeitsloſer als Forſcher.
Eine alte Burg ausgegraben.
Neue Erfolge Marconis auf dem Gebiete
der Kurzwellenforſchung.
Rom. Nach einer Mitteilung Marconis von
Bord ſeiner Jacht, iſt es ihm gelungen, mit einer
Uultrakurzwelle von nur 57 Zentimetern die
be=
merkenswert große Entfernung von 270
Kilo=
metern zu überbrücken. Es glückte nicht nur die
Uebermittlung funkentelegraphiſcher, ſondern
auch radiotelephoniſcher Mitteilungen. Damit iſt,
wie Marconi feſtellt, der Beweis erbracht, daß
man ſich mittels Kurzwellen auf größere
Diſtan=
zen verſtändigen kann, als dies infolge der
Erd=
wölbung theoretiſch möglich ſein ſollte.
Das große Heimakfeſt der Spreewälder
Spreewälderinnen in ihrer eigentümlichen
Tracht am Spinnrocken, der „Maſchine‟
ihrer Heim= und Heimatinduſtrie.
Ein beſchädigtes Rettungsboot wird an Bord eines der Bergungsdampfer gezu
Auf dem Deck ſind die abgeſprengten Maſten der „Niobe” zu ſehen.
des Klüverbaums aus dem Waſſer. Die
Hebe=
leichter wurden voll Waſſer gepumpt. Als ſie
danach wieder lenzten, kamen nach und nach das
ganze Vorgeſchirr, die vordere Steuerbord=
Ree=
ling, das weiße Vorderkaſtell mit den Bullaugen
und ein Teil der hellgrauen Bordwand des
Vor=
ſchiffes, dicht unter dem Bug des Hebefahrzeugs
„Kraft”, zum Vorſchein. Leute der
Bergungs=
geſellſchaft kletterten ſofort in das Vorgeſchirr
hinein. Als jedoch der Schlepper „Simſon”
an=
zog, und auch die Hebeleiſter ihre Ankermaſchine
gehen ließen, um ſich näher an Land in die
Hei=
kendorfer Bucht hineinzuziehen, kam die „Niobe‟
ſchon nach kurzer Schleppſtrecke wieder im
Bo=
denſchlick feſt, der hier eine Stärke von über einem
Meter hat. Beim Verſinken der Leiſter ſank das
Wrack ſofort tief in den Schlick ein, ſo daß bald
nur noch Reeling und Klüverbaum aus dem
Aſchaffenburg. In unmittelbarer Nähe
der Bahnſtation Goldbach türmt ſich der
Kugel=
berg. Der Name ſtammt aus dem 13.
Jahrhun=
dert. Damals, in der Zeit der Kreuzzüge, lebten
hier in der Gegend Edle von Kugelnberg, deren
Stammburg auf dem Kugelberg lag. Die Not
der Zeit brachte den 27 Jahre alten arbeitsloſen
Joſeph Lippert von Goldbach auf die Idee, der
Burg nachzugehen. Er bekam von der Gemeinde
Goldbach, die Eigentümerin des Geländes iſt, die
Erlaubnis zur Grabung. Lipperts Verſuche
wurden bald von Erfolg gekrönt, denn es
ge=
lang ihm, in mühſeliger Arbeit die ganze
Nord=
wand der Burg in 30 Meter Länge und zwei
Meter Dicke freizulegen. Gewaltiges
Grund=
mauerwerk auf der Weſtſeite läßt die
Vermu=
tung zu, daß ſich dort ein Turm befunden haben
muß. Die Ausgrabungen begegnen, in Goldbach
und Hösbach größtem Intereſſe. Der junge
For=
ſcher, deſſen Arbeit bereits an prominenter
Stelle Aufſehen erregt hat, ſetzt die
Ausgra=
bungen fort. Man hofft, daß es gelingen wird,
noch weitere Teile der alten Kugelburg
freizu=
legen.
Momentaufnahme vom Bergrennen des Ulſter=Automobilklubs (Irland).
Ein Fahrer raſt über die Böſchung in die Zuſchauer, von denen mehrere ſchwer verletzt wurden.
So raſch vollzog ſich alles, daß die Zuſchauer auf unſerem Bild noch garnicht erfaßt haben, in
welcher Gefahr ſie ſich befinden und trotz des heranbrauſenden Autos ruhig ſitzen bleiben, obwohl
von einigen die Vorderräder nur noch wenige Zentimeter entfernt ſind.
hoch klingt das Lied...
Prag. Im Kohinoor=Schacht in Brüx
wur=
den die Leichen von vier verunglückten
Bergleu=
ten gefunden, die bei der Kataſtrophe am 15, 3.
d. J. das Opfer ihres Heldentums u. d
Pflicht=
bewußtſeins geworden waren. Die vier
Verun=
glückten, zwei Aufſeher und zwei Arbeiter,
hat=
ten ſich zurzeit des Grubenbrandes in einem
un=
gefährdeten Teil des Schachtes befunden. Als ſie
hörten, daß zwei Hauer in Lebensgefahr ſeien,
brachen ſie freiwillig auf, um ſie zu ſuchen. Sie
trafen die beiden noch lebend an und
ermöglich=
ten ihren Rückweg. Statt nun mit den
Geret=
teten zurückzukehren, beſchloſſen ſie, den
Brand=
herd abzuſperren, um ein weiteres Umſichgreifen
des Feuers zu verhindern. Bei dieſem
Unter=
nehmen, das ihr Pflichtbewußtſein ſtärker zutage
treten ließ, als ihren Selbſterhaltungstrieb.
fan=
den ſie den Tod.
Vier Seiltänzer abgeſtürzt.
In dem Städtchen Vetſchau (Kreis Kalau) fand
ein großes Heimat= und Trachtenfeſt der
Spree=
wälder ſtatt, bei dem die maleriſchen und
far=
benfrohen Trachten dieſes noch ſo urſprünglichen
Landſtrichs alle Zuſchauer erfreuten.
Schwetzingen. Bei der
Abſchiedsvorſtel=
lung der Seiltänzerfamilie Albert Frank, die
ſeit ſechs Tagen auf dem Spritplatz in
Schwet=
zingen gaſtierte, ereignete ſich vorgeſtern abend
ein gräßliches Unglück. Infolge eines
Material=
fehlers, verbunden mit der Unvorſichtigkeit eines
Angeſtellten, ſtürzte die eine Gerüſtſtange
zuſam=
men, und die auf dem 12 Meter hohen Seil
ar=
beitenden vier Perſonen ſtürzten in die Tieſe.
Während der Beſitzer ohne erhebliche
Verlet=
zungen davonkam, ſtürzten die drei üb igen
Per=
ſonen, die 12jährige Tochter des Beſitzers,
Inge=
borg, der 11jährige Sohn, Horſt, und der 16
jäh=
rige Artiſtenlehrling Heinrich Neuner ſo
folgen=
ſchwer, daß ſie blutüberſtrömt vom Platze
ge=
tragen werden mußten. Im Städt. Krankenhaus
ſind im Laufe der Nacht die beiden Kinder ihren
ſchweren Verletzungen erlegen. Heinrich Neuner
liegt mit Knochenbrüchen und ſchweren inneren
Verletzungen hoffnungslos darnieder.
Miami (Florida). Der Gerichtshof kam
geſtern in dem Aufſehen erregenden Mordprozeß
gegen den britiſchen Fliegerhauptmann William
Lancaſter zu einem Freiſpruch. Lancaſter war
vorgeworfen worden, den amerikaniſchen Flieger
und Journaliſten Haden Clarke ermordet zu
ha=
ben. Clarke wurde, wie ſeinerzeit gemeldet, am
21. April, durch mehrere Revolverſchüſſe getötet,
im Sommerhaus der auſtraliſchen Fliegerin
Keith Miller aufgefunden, bei der auch
Lanca=
ſter zu einer Abendgeſellſchaft geweilt hatte.
Lan=
caſter, der mit der von ihrem Manne
geſchie=
denen Frau Miller verlobt war, wurde ſpäter
von ihr zurückgewieſen, weil ſie Zuneigung zu
Clarke gefaßt hatte. Man glaubte alſo, daß
Lancaſter aus Eiferſucht Clarke erſchoſſen hätte,
wogegen die Verteidigung erklärte, Clarke habe
Selbſtmord begangen.
Feuergefecht zwiſchen däniſchen Zollbeamten
und Spritſchmugglern.
Kopenhagen. Vor der Inſel Moen
be=
gegnete ein däniſcher Zollkutter einem
Motor=
boot, in dem ſich ein den Beamten bekannter
däniſcher Spritſchmuggler und ein Pole
befan=
den. Zwiſchen den Schmugglern und den
Beam=
ten entwickelte ſich eine ſtundenlange Schießerei,
bei der jedoch niemand verletzt wurde. Als der
Zollkutter das Schmugglerfahrzeug abſchleppen
wollte, riß die Schlepptroſſe. Der Kutter mußte
ſchließlich wegen Maſchinenſchadens die
Verfol=
gung aufgeben. Die Schmuggler ſind mir ihrem
Boot in Richtung auf die deutſche Küſte
ent=
kommen.
Bauchtyphusepidemie in einer ungariſchen
Gemeinde.
Budapeſt. In der ungariſchen Ortſchaft
Paſzopo iſt eine Bauchtyphusepidemie feſtgeſtellt
worden. Von 51 Erkrankungsfällen ſind bisher
drei tödlich verlaufen.
Waſſer hervorragten. Da es große A,
das Wrack wieder aus dem Schlick he=
und da der verbleibende Hub ſtets nuu
Weiterſchleppen geſtattet, bis die —
neuem feſtkommt, ſo iſt noch mit etrm
gen bis zur endgültigen Hebung
Dann erſt wird man in die Inne
Schiffes gelangen können, um d5
bergen.
Verheerende Feuersbru
in Calabrien.
Rom. Großfeuer hat in der eu
Gemeinde Sant Eufemia ein ganze
65 Häuſern eingeäſchert. 70 Famil
obdachlos. Das Feuer griff raſch unſ
konnte erſt nach dem Eintreffen der:
von Reggio Calabria eingedämmt re
Schaden wird auf eine Million Lire
Freiſpruch im Mordprozeß Lancaſter.
Die jüngſte Dokkorin in Deu
Ein Drittel der Goldladung der „
geborgen.
Paris. Der italieniſche Heief
Artiglio”, hat wieder für 18,5
Franken Goldbarren und Silber in Ei
geliefert, die er aus den Stahlkammar
ſunkenen „Egypte” geborgen hatte.
glio” iſt am Mittwoch nach Breſt z.u
und wird die Arbeiten in den nächt
wieder aufnehmen. Bisher iſt etwa
der Goldladung der „Egypte” geborgn
Tornado in Weſtafrika.
Paris. Ein Tornado hat in 2
von Bamaco, in Franzöſiſch=Weſtafrik,
lichen Sachſchaden angerichtet. Eiſema
Straßen, Brücken, Telephon= und Telln
tungen wurden zerſtört. Mehrere Inatl
Handelsniederlaſſungen ſind
ſchwer=
worden. Sechs Eingeborene wurdem!
Tornado getötet. Bei einer durch
brechung der Gleiſe verurſachten Zugn
kam der Lokomotivführer ums Leben:
Molliſon zum doppelten Ozeanflug
London. Am Donnerstag, um
ſtartete der Flieger Molliſon von Pct
in Irland zum Ozeanflug nach Ame
anſchließend, ſofort nach Europa z—
will.
Exploſion an Bord eines engliſchern.
Schiffes.
Portsmouth. Geſtern ereigmi
Bord eines der Admiralität gehörend
ſchiffes eine Exploſion. Dabei wurde
getötet, drei weitere Perſonen wurd!
verletzt. Das Schiff führte militäriſch,
aus, über welche Einzelheiten jedoc
erfahren waren.
Fräulein Ruth Gruber,
eine 20jährige Amerikanerin, beſtand
Tagen das Doktor=Examen an der K—
verſität. Allerdings hält ſie nicht de
in der deutſchen Univerſitätsgeſchichte..
19. Jahrhundert mehrmals vorkam. a.
ders begabte Studenten ſchon im
Alt-
bis 18 Jahren die Doktorwürde erlan.!
die weiblichen Studenten dürfte Främ
ber allerdings einen unbeſtrittenen Re
geſtellt haben.
Aule Wetterpropheten.
daß die Hitze noch länger anhält.
und es scheint so, daß sie tatsächlich
recht behalten. Eilen Sie deshalb
zu Stegmüller und kaufen Sie noch
schnell etwas Leichtes zu den
lächerlichen Preisen von
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11608)
HINTERM O DARMSTADTER SCHIOSS-SCHLOSSGRABEN
n9. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 230 — Seite 9
f. Piccards zweiter Stratoſphärenflug geglückt
rieg zur wiſſenſchafklichen Forſchung. — Funkſprüche vom Ballon: „16500 Meter Höhe erreicht, ſehr kalt.”
Mit cd. 18 000 Meker einen neuen Höhenrekord aufgeſtellk. — Höhenmaße und ihre Bedenkung.
wor dem Flug.
den Vorbereitungen und Skark.
Zürich, 18. Auguſt.
r Piccard iſt heute morgen 5.05 Uhr
ltz Dübendorf aufgeſtiegen und in
vordweſtlicher Richtung abgetrieben
Uhr morgens waren die Vorberei=
Man, die die ganze Nacht hindurch
an=
uten, beendet. Wegen der Dunkelheit
rhältnismäßig kühlen Temperatur
Piccard noch eine halbſtündige Pauſe
iftigere Verhältniſſe für den Aufſtieg
Er hielt in dieſer Zeit eine kurze
ſar die Vertreter der Preſſe. Er teilte
laß der Ballon 650 Kilogramm
nrit ſich führe und dabei einen
Auf=
h1 85 Kilogramm aufweiſe. Das
das, was er zunächſt wünſche.
Einnahme eines Imbiſſes beſtieg
ard kurz vor 5 Uhr die Gondel und
von dort aus die weiteren
Anwei=
f 1 beſprach ſich auch wiederholt mit
Kipfer, der ihm zum Abſchied die
telte. Sein Begleiter Coſyns hatte
ſer in der Gondel Platz genommen.
ſard rief noch allen Dankesworte und
werſehen” zu, dann noch auf
Franzö=
ſte Abſchiedsworte an ſeine Familie.
daef ertönte zum letztenmal, nachdem
mehrmals geübt worden war, das
: „Alle Seile loslaſſen, langſam
auf=
der Ballon ſtieg zunächſt langſam und
ſchl in die Höhe, um erſt in einigen
ſerern Höhe ſeitlich abgetrieben zu
an ſah noch, daß Prof. Piccard etwas
Ballon kurz vor dem Aufſtieg.
Friſch eingetroffen
399
Deutſche
efund ſchnittfeſt
.. . .. 999
Vo Rückvergütung
ade d
Mgraße
Ballaſt abwarf, offenbar um den Aufſtieg zu
be=
ſchleunigen.
Zum Aufſtieg waren Vertreter des
Regie=
rungsrats und der Stadt Zürich anweſend.
Außerdem war während der Nacht, teils mit den
Extrazügen der Bundesbahn, teils mit anderen
Verkehrsmitteln, eine große Menſchenmenge
nach Dübendorf gekommen. Als ſich der Ballon
erhob, erſcholl ein vielhundertſtimmiges „Auf
Wiederſehen!‟ Die Menge winkte und klatſchte
Beifall.
Auch von der Stadt Zürich konnte der
Auf=
ſtieg gut beobachtet werden. Noch um 6 Uhr
war der Ballon in großer Höhe über der Stadt
ſichtbar.
Der Verlauf des Fluges.
Von 6.30 bis 7 Uhr war der Ballon des Prof.
Piccard über St. Gallen gut ſichtbar: Er flog
auf den Säntis zu. Ebenſo war er im Unter=
Rheintal, in der Gegend von Berneck, immer
noch ſichtbar.
Nach Meſſungen von Heerbrugg im Rheintal
aus wurden über den Standort des Piccard=
Ballons folgende Reſultate ermittelt: 7.34 Uhr:
Entfernung 48 Kilometer von Heerbrugg, gegen
den Arlberg, Höhe 17 100 Meter; 9.18 Uhr:
Ent=
fernung 61 Kilometer von Heerbrugg, über dem
Arlberg, Höhe 15 200 Meter. Eine
Zwiſchenmeſ=
ſung, die jedoch noch nicht abgeſchloſſen iſt, ſoll
ſogar eine Höhe von 21000 Metern errechnet
haben.
Um 10 Uhr vormittags traf die Meldung
ein, daß der Ballon Piccards, in einer Höhe
von 13 000 bis 15 000 Metern in der Richtung
auf Meran treibe.
Funkſprüche Piccards.
Bern, 18. Auguſt.
Um 11.31 Uhr ſandte Prof. Piccard
folgen=
den Funkſpruch: „Haben Engadin und Samaden
überflogen, Höhe 16 500 Meter. Hier alles in
Ordnung, aber ſehr kalt.”
Weiter meldet Prof. Piccard: „Werden bald
niedergehen, um Adriatiſches Meer zu
vermei=
den, Gardaſee in Sicht.”
Wie aus Sulden berichtet wird, iſt ſeit
11.15 Uhr der Ballon vom Ortler aus zu ſehen.
Er ſteht in ſehr großer Höhe und ziemlich
un=
beweglich.
Skandorkmeldungen.
Um 14.10 Uhr wurde Profeſſor Piccard vom
Trentino=Hoſpiz geſichtet. Der Ballon war ſtark
im Sinken.
Um 16 Uhr wurde der Ballon Piccards von
Deſoncano aus über Verona in 1000 Meter Höhe
geſichtet. Der Ballon ſteht völlig ſtill.
Ein Vorläufer Prof. Piccards.
könnte wohl auch von einem Erwachſenen geſtellt
worden ſein. Haben wir uns ſchon einmal einen
Begriff davon gemacht, in welchem Verhältnis
dieſe Höhen zu den Abmeſſungen unſerer Erde
ſtehen? Ein Blick in ein Aſtronomiebuch lehrt
uns, daß unſer Planet einen Durchmeſſer von
etwa 12 700 Kilometer hat. Schon allein dieſe
Feſtellung läßt den Begriff der „ungeheuren
Höhe” in eim Nichts zuſammenſchrumpfen. Noch
klarer wird unſere Vorſtellung aber, wenn wir
uns einen Globus vorſtellen, der ebenſoviel
Me=
ter als Durchmeſſer hat, als die Erde Tauſende
von Kilometern. Dieſer Erdglobus im
Verhält=
nis von eins zu einer Million würde durch eine
Kugel von 12,7 Meter Durchmeſſer gebildet. Und
wie hoch würde ſich nun der Ballon Piccards
oder der Meßballon Prof. Regeners über dieſer
Kugel erheben? Eine ganz einfache Umrechnung
lehrt, daß ſich Prof. Piccard nur 16 Millimeter
— im Worten ſechzehn Millimeter — das
Meß=
gerät Prof. Regeners 28 Millimeter, über dieſe
Kugel erhoben hätten. An dieſem Beiſpiel
klar=
gemacht, wird die Höhe verſchwindend klein. Auf
eine Kugel, die etwa die Größe eines
drei=
ſtöckigen Hauſes hat, ſind es nur wenige
Milli=
meter. — Sicherlich hat alſo Piccard die Erde
noch lange nicht als Kugel unter ſich geſehen,
ſondern als Landſchaft in einer Ebene. Aber
auch die Berge der Alpen ſind in ſeiner Höhe
verſchwindend klein erſchienen, war er doch, und
das beweiſt wieder die relativ große Höhe, die
erreicht wurde, etwa dreimal ſo hoch, als der
höchſte Alpengipfel — 4810 Meter. Die
Ver=
gleichsckugel regt an, auch die Verhältniſſe zu
unſerem Erdtrabanten noch kurz zu erwähnen.
Der Mond würde mit einem Durchmeſſer von
3,4 Metern in einer Entfernung von 384 Metern
zu denken ſein.
b. r. k.
Mondänes Skrandleben in Japan.
Piccard gelandet.
Der Ballon Piccards iſt geſtern, Donnerstag,
kurz vor 17.10 Uhr, zwiſchen Verona und
Mantua gelandet.
Der Ballon war ſchon vor längerer Zeit über
Verona geſichtet, dann aber in einer Höhe von
etwa 1000 Metern in Richtung Brescia
abge=
trieben worden. Später kam er wieder nach
Verona zurück.
Zur Landung erfahren wir noch: Piccard iſt
bei Cavallara di Monſambano, drei Kilometer
von Volta Mantovana entfernt, glatt
ge=
landet. Die Stelle liegt ſüdlich vom Gardaſee.
Das Gelände iſt leicht hügelig. Volta Manto=
So begann die Geſchichte der Ballonfahrt:
Der Aufſtieg Montgolfiers mit ſeinem Ballon
vor dem franzöſiſchen Hof in Verſailles am
10. September 1783. Dieſer Aufſtieg eröffnete
den Siegeszug des Ballons, der bis 1900 die
einzige Möglichkeit war, ſich in die Lüfte zu
erheben. Piccards Fahrten haben nun wieder
mit Hilfe des Ballons den einzigen Weg
ge=
wieſen, der den Menſchen bisher in
Strato=
ſphärenhöhen führte.
vana liegt 21 Kilometer nordnordweſtlich von
Mantua, 15 Kilometer ſüdlich vom Gardaſee und
etwa 5 Kilometer nordöſtlich der Luftlinie
Man=
tua=Brescia.
Die Landung iſt ohne Zwiſchenfälle erfolgt.
Wie uns mitgeteilt wird, hat Prof. Piccard eine
Höhe von 17 000 bis 18 000 Meter erreicht, und
ſomit ſeinen Rekord vom vorigen Jahre
über=
boten.
Der Schweizeriſche Bundesrat hat an Prof.
Piccard ein Glückwunſchtelegramm geſandt.
Zur Erforſchung der Skrakoſphäre.
Was bedeutet eine Höhe von 20 000 Kilometer?
* Die Erreichung einer Höhe von 28 000
Kilo=
meter im unbemannten Ballon und der heutige
erfolgreiche Flug Prof. Piccards in die
Strato=
ſphäre werden allſeits als großer Fortſchritt
be=
ſtaunt und bewundert. Sicherlich ſtellen beide
Taten Meilenſteine in der Erforſchung und, das
iſt doch auch zum großen Teil ihr Endzweck, der
Be=
herrſchung dieſer Höhen durch den Menſchen dar.
Den leeren Zahlen fehlt aber der Begriff, da er
über alles, was uns ſeither geläufig war, weit
hinausgeht. Die Frage aus Kindermund: „Hat
Piccard die Erde als Kugel unter ſich geſehen?”
Zwei Schönheiten aus Tokio,
die einen ſchönen Sommertag am Strand von
Tokio mit allem Badekomfort der Neuzeit
ge=
nießen. — Mit dem Begriff „Japan” verbindet
der Europäer, meiſtens die Vorſtellung von
Geiſhas, die ſchüchtern über die Straßen
trip=
peln — aber das Japan von heute ſieht anders
aus. Viele junge Damen tragen Strand=
Pyja=
mas und verbringen ihr Weekend mit
Grammo=
phon und den neueſten Platten am Strande,
umbekümmert um die Blicke der Herrenwelt und
der Fremden aus Oſt und Weſt.
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der, ſich. Autofahrer
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V
Am Sonntag abend
iſt auf der
Kirch=
weihe in Eberſtadt,
Gaſths. z. Schwan,
ein ſchwarzes
Her=
renjackett vertauſcht
worden. Dasſelbe iſt
dort umzutauſchen.*
Durchgaſung.
Sachgemäße
Be=
kämpfung von
Un=
geziefer aller Art.
Obel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31
Fernruf 461. (80842
Seite 10 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Ausu
Sport. Spiel und Jucnen
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Das Spielprogramm am 21. Auguſt:
Union Darmſtadt—SV. 98 Darmſtadt (11 Uhr),
Polizei Darmſtadt—Rot=Weiß Darmſtadt (4 Uhr),
Germania Oberroden-Viktoria Walldorf.
Haſſia Dieburg—Germania 03 Pfungſtadt.
Germania Eberſtadt—SV. Münſter,
FV. Sprendlingen—FC. 03 Egelsbach,
SV. Mörfelden—FV. 1922 Eppertshauſen.
Der Sonntag bringt mit der Zuſammenſtellung der vier
Darmſtädter Vereine gleich einige recht intereſſante Begegnungen.
Bereits vormittags um 11 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz an
der Heidelberger Straße Union und der Sportverein 98. Einen
Tip für dieſes Spiel abzugeben, halten wir für nicht am Platze,
aber im allgemeinen darf man beide Gegner für gleich ſtark
ein=
ſchätzen. Wir ſprechen nur die Hoffnung aus, daß der Kampf frei
bleibt von üblen Auswüchſen, die Lokaltreffen oft zu zeitigen
pflegen. Am Nachmittag empfängt die Polizei ihre Nachbarn von
der Eiſenbahnbrücke. Nach dem bisherigen Abſchneiden der
bei=
den Vereine darf man wohl mit einem ſicheren Sieg des
Kreis=
meiſters rechnen. — Unter den anderen fünf Begegnungen ragen
die drei nächſten beſonders hervor. Wird ſich Walldorf in
Ober=
roden ebenfalls die Punkte holen können? Die Frage muß
vor=
erſt offen gelaſſen werden, zumal man Obexroden doch noch nicht
recht einzuſchätzen vermag. Nach dieſem Spiel wird man eher
Tips wagen können — Einen Großkampftag verſpricht auch die
Begegnung Haſſia Dieburg—Germania Pfungſtadt. Pfungſtadt
hat ſich bisher in Dieburg ſtets einen Punkt holen können, aber
diesmal ſcheint es uns als ob Dieburg Chancen für den erſten
Sieg über die Gäſte hätte. Auch in Eberſtadt iſt ein
ſpannen=
der Kampf zu erwarten. Normalerweiſe kann man einen
knap=
pen Sieg Eberſtadts annehmen. Aber Münſter hat bereits zwei
Spiele verloren, und das könnte die Gäſte zu einer großen
Lei=
ſtung anſtacheln. Vielleicht gibt es hier doch eine Ueberraſchung.
— In Sprendlingen tritt der FC 03 Egelsbach an. Die Gäſte
ſind ſtärker, als man nach ihrer Pfungſtädter Niederlage meinen
möchte. Sie werden ſich in Sprendlingen nicht ſo ohne weiteres
unterkriegen laſſen und ein Sieg Sprendlingens dürfte kaum
ſonderlich hoch ausfallen — Das letzte Treffen ſieht den
Neu=
ling Eppertshauſen in Mörfelden. Mörfelden ſcheint in dieſem
Jahre ſehr ſtark zu ſein und müßte nach ſeinen bisherigen
Er=
folgen auch Eppertshauſen ſchlagen können. Man wird aber
ge=
rade auf dieſes Ergebnis geſpannt ſein dürfen, da ja immer noch
manche Anhaltspunkte zu einem Vergleich der Kräfte der
dies=
jährigen Teilnehmer fehlen. Im übrigen hofft man allſeits, daß
ſich bis zum Sonntag die Hitze etwas verflüchtigt hat, denn
Fuß=
ball bei dieſen Temperaturen iſt alles andere als ſchön.
Der Verbandsſpielbetrieb der A=Klaſſe.
am letzten Sonntag geſtaltete ſich recht intereſſant. Im einzigen
Treffen der Gruppe Bergſtraße=Ried holte Viktoria
Gries=
heim in Darmſtadt einen 10:0 (5:0)=Sieg über Poſt heraus, der
deutlich die dominierende Stellung des Ex=Kreisligiſten in der
A=Klaſſe zeigt.
In der Gruppe Odenwald gab es einige ganz klotzige
Ueberraſchungen. So ließ ſich der VfL. Michelſtadt auf eigenem
Gelände von der Spielvgg. Groß=Umſtadt mit 4:2 (1:1) ſchlagen.
Auch Groß=Zimmern, erſt aus der Kreisliga abgeſtiegen,
unter=
lag in Erbach gegen den VfR. mit 3:5 (1:3). Die dritte
Ueber=
raſchung iſt der 4:2 (1:0)=Sieg, den Viktoria Kleeſtadt über den
SV Höchſt herausholte. Ob das der neue Platz macht?
Sport=
klub Ober=Ramſtadt gewann in Beerfelden gegen den VfR. 2:1
(2:1) recht knapp. Lediglich der SV. Roßdorf holte ſich in
Schaaf=
heim mit 7:1 (2:0) einen recht deutlichen Sieg bei der dortigen
Viktoria.
Von der Gruppe Dreieich iſt nur ein Privatſpiel
be=
kannt geworden. T.=u.SV. Meſſel weilte bei den Reſerven der
Germania Pfungſtadt und ſpielte dort 4:4.
Die Spiele am kommenden Sonntag.
Am Sonntag beginnt nun der Punktkampf in allen drei
Gruppen, und zwar ſtehen folgende Spiele auf dem Programm:
Gruppe Bergſtraße=Ried: Reichsbahn Darmſtadt—
Ein=
tracht Darmſtadt (2 Uhr) SV. Groß=Gerau—SV. Geinsheim,
SV. Weiterſtadt—Germania Leeheim. Spielbeginn im Auguſt
um 4 Uhr.
Gruppe Odenwald: VfR. Beerfelden—Sportverein
Roß=
dorf, Germania Babenhauſen-Viktoria Schaafheim. SC. Ober=
Ramſtadt—Viktoria Kleeſtadt. Sportverein Höchſt—VfR.
Er=
bach (2 Uhr), FSV. Groß=Zimmern—VfL. Michelſtadt.
Spiel=
vgg. Groß=Umſtadt—Sportverein Lengfeld. Spielbeginn 4 Uhr.
Gruppe Dreieich: Tgde. Sprendlingen—Union Wixhauſen,
Sportverein Erzhauſen—T.=u. SV. Meſſel. SC. 06 Dietzenbach—
Sportperein Offenthal. FC. 02 Dreieichenhain—FC. Langen
Reſerve. Spielbeginn 4 Uhr.
Den „Europakampf der Steher” in Köln entſchied
der Kölner Paul Krewer vor A. Wambſt, Möller, Sawall und
Dederichs zu ſeinen Gunſten.
Handball.
SV. 98—Braunshardt.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, treffen ſich
obige Mannſchaften zum fälligen Verbandsſpiel auf dem Stadion
am Böllenfalltor. Die Braunshardter Mannſchaft, die bei der
vorjährigen Verbandsrunde ſchon einen guten Mittelplatz in der
Tabelle einnahm, hat in der letzten Zeit ihre Spielſtärke noch
bedeutend verbeſſert. Sehr ſpielſtarke Vereine, wie Polizei
Frank=
furt. Eintracht Frankfurt uſw., mußten ganz einwandfreie
Nie=
derlagen hinnehmen. Braunshardt konnte auch in der neuen
Verbandsſpielrunde ſchon ganz beachtliche Spielergebniſſe
erkämp=
fen. Das erſte Spiel ging gegen den Polizeiſportverein
Darm=
ſtadt nur knapp 5:8 verloren, während die ſehr ſpielſtarke
Wor=
matia Worms mit dem hohen Reſültat 13:6 beſiegt wurde. Die
98er werden zu dieſem Spiel in ihrer ſtärkſten Aufſtellung:
Henß
Förſter
Rothenburger
Pabſt
Delp
Dittmar
Fuchs Freund Feick
Ploch Werner
antreten. Vor dieſem Hauptſpiel (2 Uhr) treffen ſich die
Re=
ſervemannſchaften der beiden Vereine. Die 3. Mannſchaft der
98er ſpielt vormittags um 10 Uhr auf dem Merckplatz gegen
Merck 2. Die 2. Jugend ſpielt um 2 Uhr auf dem Stadion gegen
Braunshardt 1. Jgd., und die 1. Schüler gegen die 2. Schüler
vormittags 9.30 Uhr.
Leichtathlekik.
Klubkampf:
Arheilgen 04 — Merck — Rot=Weiß Darmſtadt 76½:43½:92 Pkt.
Am Mittwoch abend trafen ſich die Leichtathleten obiger
Ver=
eine, um den Rückkampf des vorjährigen Klubdreikampfes
durch=
zuführen. Gelang es voriges Jahr Arheilgen, den Klubkampf zu
gewinnen, ſo war es in dieſem Jahre Rot=Weiß, das auf Grund
guter Einzelleiſtungen und einer guten Durchſchnittsleiſtung den
Klubkampf mit erheblichem Vorſprung gewinnen konnte. Die
Leiſtungen wurden natürlich durch das heiße Wetter ſehr
beein=
trächtigt.
Ergebniſſe: (RW. — Rot=Weiß, A. — Arheilgen, M. — Merck).
100 Meter: 1. Griesheimer=RW. 12 Sek. 2. Holzſchuh=A. 12,2
Sek. 3 „Meyer=RW. 12,4 Sek. 200 Meter: 1 Griesheimer=RW.
24,8 und Israel=A. 24,8 2. Weber=RW. 25 Sek. — 400 Meter:
1. Gaſſer=RW. 57,2 Sek., 2. Schöneberg=RW. 58 Sek. 3.
Holz=
ſchuh=A. 60,1 Sek. — 1500 Meter: 1. Waffenſchmidt=M. 4.,30,
2 Menger=M. 4,40. 3. Anthes=A. 4,42. — 3000 Meter 1. Treuſch=
A. 10,06 Min. 2. Fleck=A. 10,11,8 Min 3. Kürſchner=RW 10.29,4
Min. — Hochſprung: 1. Schöneberg=RW. 1,52 Meter. 2.
Feld=
meier=M. 1.47 Meter, 3. Rückerich=A. 1,42 Meter. — Weitſprung:
1 Meyer=RW. 5,44 Meter. 2. Weber=RW. 5.40 Meter und
Israel=A., 5,40 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Hurzelmaier=RW. 11.22
Meter; 2. Weſp=A. 10.08 Meter; 3. Jsrael=A. 9,89 Meter.
Speerwerfen: 1. Hörr=RW. 49,90 Meter; 2. Rebhahn=RW. 47.30
Meter; 3. Traſer=A. 41.30 Meter. — 3X1000 Meter: 1. A. 8,57,3
Min 2. RW. 9.18,8 Min 3. M. 9.22 Min — 4X100Meter:
1. RW. 47,8 Sek.: 2. A. 48,2 Sek.; 3. M. 51,6 Sek.
Klub=Turnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadk.
Auch der dritte Turniertag brachte auf der ſchönen
Platz=
anlage des Clubs eine Fülle intereſſanter Kämpfe. Im
Herren=
einzel, Klaſſe A, wurden von den 4 Letzten bereits 3 ermittelt,
Kleinlogel und Sigwart in der oberen Hälfte, Werner im letzten
Viertel der unteren. Lediglich Claß muß ſich noch in ſeiner
Aus=
loſung durchſpielen, was ihm unſchwer gelingen dürfte. — Im
Dameneinzel der 1. Klaſſe gab es in der oberen Hälfte, in der
ſich Fr. Ulenberg und Frl. Unckell für die Vorſchlußrunde
qualifi=
ziert hatten, einen intereſſanten Kampf. Frl. Unckell konnte eine
5:1=Führung und 4 Match=Bälle im 3. Satz nicht zum Siege
ver=
werten und unterlag Fr. Ulenberg, die mit außerordentlicher
Zähigkeit aufholte und mit 2:6, 6:3. 9:7 die Schlußrunde
er=
reichte. In der unteren Hälfte werden Frl. Scriba und Frl.
Pfo=
tenhauer ihre Gegnerin im Finale auszuſpielen haben — Im
Gemiſchten Doppel kamen die Paare Frl. Ringer=Claß, Frl.
Scriba=Werner. Frl. Reuling=Langenbach Frl. Brink=Brieger,
Fr. Büchner=Dr. Merck und Fr. Ulenberg=Müller in die 2. Runde.
— Bis in die Endrunde gefördert wurde das Herreneinzel,
Klaſſe B. Das Finale beſtreiten hier Wöbke, der Külp und Berl
je glatt in zwei Sätzen ſchlug, und Kreiſel, der den Inder Amin
6:4, 6:0 und den Junior Eſſelborn 6:1, 7:5 beſiegte. Im
Damen=
einzel B erreichte Frl. Wöhler gegen Frl. Külp überraſchend
leicht 6:2. 6:3 auf der einen Hälfte der Ausloſung die Endrunde,
während in der anderen Fr. Wißmann, Fr. Brieger, Fr. Mößner
und Frl. Schuchmann um den Eintritt in das Endſpiel zu
kämp=
fen haben — Im Ehepaardoppel gab es einen harten Kampf
zwiſchen Fr. Reuling=Reuling und Fr. Brieger=Brieger, den
erſtere 3:6 6:4, 8:6 gewannen. Fr. Mößner=Dr. Mößner kamen
ohne Spiel eine Runde weiter. Am Freitag, an dem das Turnier
bereits um 3 Uhr beginnt, werden bereits eine ganze. Anzahl
erſtklaſſiger Begegnungen ausgetragen. Auf dem Spielplan ſtehen
u. a. ſo gute Spieler wie Frl. Ringer=Claß—Frl. Scräſ
Frl. Scriba—Frl. Pfotenhauer, Frl. Külp=Sigwart—F.
Sennewald, Sigwart=Sennewald—v. Harnier=LangenEy
Müller—Dr. André=Dr. Mößner uſw.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe
Ohne Gewähr
Nachdruck
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hoße Gen
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nun
in den beiden Abteilungen I und II
8. Ziehungstag
17. A.u
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne üben
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 252209
4 Gewinne zu 10900 M. 30 1928 394405
8 Gewinne zu 5000 M. 173659 251158 302489 387150
20 Gewinne zu 3000 0. 13744 36107 86604 159823 168131
328010 347930 377371 380978
56 Gewinne zu 2000 M. 2872 38634 43155 45167 601
101039 127005 146223 150430 175413 181480 220268 2675
304713 306853 306935 312736 343263 344803 349667 35130
387427 387725 388135 397982
108 Gewinne zu 1000 M. 4857 6340 10761 13681 14168 17
49996 55521 67676 67601 69038 83701 91552 99588 10083
139402 151693 162829 166238 161847 173281 192827 2293
246468 247508 248120 269082 261953 264680 271517 2867
291701 293271 296148 311740 315936 331 192 332409 33629
342787 351281 353341 360367 360429 363152 368211 3757
393129
210 Gewinne zu 500 M. 283 1912 3902 12892 13338 192
19842 21878 22273 29146 40721 42321 46603 48604
60421 64851 67021 67481 67527 67695 68540 76218 792
102680 111307 114204 119980 120782 129065 133136 1338
136813 141300 146448 149806 161052 158808 160319 16os4
162620 162608 169445 173065 176331 176448 176739 180S4
186201 198136 204551 207783 208472 212872 215173 216St
219849 222460 225154 225746 228126 231226 237843 25221
258318 259142 266360 276668 276980 277106 584 123 5
300976 301 197 305096 30 7617 328879 327160 334749 336%
348455 349997 352254 357115 357202 361500 362816 3639
380166 390 114 394663 394885 398676 399887
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne übe
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 9817 121278 172762
12 Gewinne zu 5000 M. 40773 60507 181033 209588 3671
20 Gewinne zu 3000 M. 11944 124194 164963 169873 1782
216771 269726 309882 397966
52 Gewinne zu 2000 a. 13593 21416 32692 34909 37‟
72940 89564 105186 111127 119854 123803 179027 18836
224419 280416 291666 292336 296808 308472 312137 3481
371320 399182
130 Gewinne zu 1000 M. 1726 3324 18016 27472 28873 340
40366 43469 44071 49009 65033 82407 83770 86606 872
92890 94280 98571 108618 110294 111978 118308 1924—
195994 135807 139309 148739 170325 172179 173899 1766
208366 230994 232481 254949 258558 962984 270498 2729
280824 294268 297458 312284 314579 320373 327747 3278
339742 342773 343471 346396 362470 365067 366075 366S4
375811 378581 399763
178 Gewinne zu 600 M. 12278 19627 20598 33801
47136 47477 61403 52894 63100 58349 63707 73434 73
83016 84017 87168 96358 90609 91621 94945 97361 995
114490 122978 193692 127243 129168 130650 139413 146S
167171 169084 173439 175222 176150 180448 184309 185c
189852 193111 194028 196160 210554 214160 215080 22
945912 249071 251543 254 119 258269 260028 560543
275366 278917 283146 284636 094776 299495 307803 311n4
316007 317978 319816 346295 363435 363929 368596 37310
378833 383991 384496 386491 389148 390988 392262 3937ſ
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 5050
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000,
30000J, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je
zu je 50000, 22 zu je 23000, 142 zu je 10000, 336 zr.
736 zu je 3000, 2124 zu je 2000, 4203 zu je 1000, 7058 z
21082 zu je 400 Mark.
Wekkerberichl.
Ueber Zentraleuropa lagert der hohe Druck mit ſen
über den Alpen, welcher ſich noch weiter aufgebaut he
zeitig iſt durch die nördliche Störung über Nork,
ozeaniſche Luft eingebrochen, die dort zu verbreiteter
Dunſtbildung geführt hat. Mit der Einmiſchung vor
Luft auch nach dem ſüdlichen Teil des Reiches iſt bei
Dunſtbildungen in den Morgenſtunden im Laufe des
erneutem Aufleben von Gewittertätigkeit zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 19. Auguſt: Morgens
dunſtig, tagsüber aufheiternd, ſchwül, aufkommende‟
ſtörungen.
Ausſichten für Samstag, den 20. Auguſt: Fortdauer du
lichen Wetters mit weiteren Gewitterſtörungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranrwortlich für Polttik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleis
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl —
(i. V. Dr. C. H. Quetſch); für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den 15
Andreas Bauer; für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btid und Wort:
Neite; ſür den Inſeratentel und geſchäftliche Mitellungen: Witſy K
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernun
„Ja, da Sie verheiratet sind
22)
Ihlenfeldt hat den Brief eben unterſchrieben, als es klopft.
Der Trainer Budig tritt mit dem Lehrling ein, der „
Sonnen=
könig” zu betreuen hat.
„Eine böſe Geſchichte, Herr Konſul”, ſagt er ernſt.
„So? Was gibt’s denn, Herr Budig?”
„Dann erzähl' mal, Fritz!” fordert der Trainer den Jungen
auf.
Der Lehrling, ein Kerlchen von ſechzehn Jahren, dreht
ver=
legen ſeine rieſige karierte Mütze, in der Hand. Erſt auf eine
freundliche Aufforderung Ihlenfeldts beginnt er unbeholfen und
ſtockend zu berichten.
„Ich war geſtern abend hier in Karlshorſt in einem Lokal.
Da habe ich einen fremden Herrn kennengelernt. Er hat ſich den
ganzen Abend mit mir unterhalten. Er hat mich dauernd
einge=
laden, und ich mußte immerfort trinken .
Der Junge bleibt ſtecken und dreht die Mütze noch ſchneller.
„Sprich ruhig weiter, Fritz” redet ihm Ihlenfeldt zu.
„Er glaubte dann wohl, ich wäre betrunken — aber das war
ich nicht, Herr Konſul. Ich wußte noch ganz genau, was los war.”
Jetzt ſchüttelt der junge Menſch ſeine Befangenheit ab. „Dann
fragte er mich plötzlich, ob ich mir ein Stück Geld verdienen wollte.
„Ich brauchte „Sonnenkönig’ am Sonntag nur ein Pulver ins
Waſſer zu ſchütten. Er würde morgens herauskommen und es mir
bringen. Ich habe dem Gauner gehörig meine Meinung geſagt
und heute früh habe ich es gleich Herrn Budig erzählt.”
„Recht ſo, Fritz!” Ihlenfeldt nimmt einen Schein aus der
Brieftaſche und reicht ihn dem Jungen hin. Der Bengel ſtottert
irgend etwas und wird rot bis über beide Ohren.
Lutz hat ſich geſpannt vorgebeugt. „Sag’ mal, Fritz — wie
ſah der Mann aus? War es ein großer, magerer Herr? Braunes
Geſicht mit einer Hakennaſe?‟
Der Lehrling ſchüttelt energiſch den Kopf. „Nein — er war
klein und ziemlich dick.”
„Haben Sie einen beſtimmten Verdacht, Herr Ott?”
er=
kundigt ſich Ihlenfeldt.
Einen Augenblick kämpft Lutz mit ſich — dann ſiegt der
Anſtand. Er kann Baron Erdmann gar nichts beweiſen und
ſcheut deshalb eine Anſchuldigung.
„Nein, eigentlich nicht, Herr Konſul”, lenkt er ab. „Das war
Unſinn, was ich eben ſagte.”
„Alſo, meine Herren, dann müſſen wir die paar Tage
Augen und Ohren natürlich offen halten. Kein Fremder darf
S6
EaA
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
in die Ställe, und „Sonnenkönig” bleibt nicht eine Stunde
allein.”
„Ich ſchlafe bis zum Sonntag jede Nacht im Stall!” ruft
der Lehrling mit heißen Augen.
„Recht ſo, Fritz!” lobt Ihlenfeldt ihn wieder.
„Da ſcheint ja der Teufel ſeine Hand im Spiel zu haben!“
ſagt er dann, nun doch merklich verſtimmt, als er mit Lutz
wieder allein iſt. „Ich bleibe ſelbſtverſtändlich bis zum „Großen
Preis” in Berlin.”
„Herr Konſul . . . ich habe es an nichts fehlen laſſen".
ſtammelte Lutz. „Ich kann wirklich nichts dafür, wenn nach ſo
kurzer Zeit.
Vollmar=Ihlenfeldt unterbricht ihn mit einer
Handbe=
wegung. „Das weiß ich, Herr Ott. Habe ich Ihnen
irgend=
einen Vorwurf gemacht? Vor allen Dingen Ruhe —
Auf=
regung bringt uns ja doch nicht weiter. Morgen ſpreche ich
mit dem Lord, und auf „Sonnenkönig” paſſen wir ſchon auf —
die Flinte werfen wir erſt ins Korn, wenn nichts mehr zu
wollen iſt.”
Am gleichen Vormittag wird Dorrit Ihlenfeldt ans
Tele=
phon gerufen. Sie wohnt während ihres Berliner Aufenthalts
bei entfernten Verwandten in Dahlem und weiß von der
An=
kunft ihres Vaters noch nichts.
Zu ihrer Ueberraſchung iſt Herder am Apparat.
„Woher wiſſen Sie denn meine Adreſſe, Herr Doktor?”
„Um die zu erfahren, habe ich heute in aller Frühe Herrn
Ott angerufen. Ich melde mich aber erſt jetzt, um Sie nicht
etwa aus dem Schlaf zu klingeln.”
Die kleine Dorrit Ihlenfeldt lächelt hochbefriedigt.
„Da täuſchen Sie ſich aber, Herr Doktor. Ich bin ſchon um
acht Uhr zu erreichen. Nun, und was gibt’s?”
„Sie waren ja neulich plötzlich verſchwunden, gnädiges
Fräulein?”
„Die Studenten ließen Sie ja nicht los — ich wollte Sie
nicht unnütz ſtören."
„Aber ich bitte Sie — Sie können mich doch niemals
ſtören!“
Er betont das „Sie” mit allem Nachdruck — Dorrit lächelt
von neuem und tanzt, den Hörer in der Hand, unruhig vor
dem Apparat hin und her.
„Ich wußte auch nicht, was ich Ihnen ſagen ſollte — ich
bin ſo furchtbar dumm, Herr Doktor, und verſehe v dieſen”
Dingen nichts. Aber es war wirklich herrlich, ettr
für mich — und ich möchte Sie auch um einen Gefa-
Ich will mir ein paar Bücher beſorgen — wollen
Si=
ſuchen helfen?"
„Aber gewiß — gern, gnädiges Fräulein!”
„Recht bald, bitte — ja?"
„Ich habe nachher noch eine Vorleſung — aber
in einer halben Stunde in der Stadt ſein können, erl-”
es gleich.”
„Gut — ich komme ſofort.”
Herder wartet vor dem Geſchäft. Der Inhaber
handlung, der ihn offenbar gut kennt, führt Dorri
in ſein Privatkontor. Er ſchleppt perſönlich ein halbs”
Werke zur Auswahl herbei und läßt ſeine Kunden de
Der Doktor rückt zwei Stühle an den Tiſch. Sie
nebeneinander, und Herder ſchlägt den erſten Band
au=
beginnt zu fragen, er erklärt und redet ſich in Eifer —
eine Viertelſtunde, bis er das zweite Buch ergreift.
Die Stunde der Vorleſung rückt bedenklich näher
Herder achtet nicht auf die Zeit, und Dorrit tut es
nicht.
Wieder ſteigt vor ihren Augen die fremde, verſur
in ſtrahlendem Glanze aus Schutt und Aſche auf
reißt ſie das Gefühl mit ſich fort, in neue, unbekanm
davongetragen zu werden.
Sie bekommen heiße Köpfe und rücken immer 2,
ſammen. Beide beugen ſich tief aber jedes Bild.
berühren ſich ihre Hände — es wird ihnen zuerſt
bewußt.
Dann liegen die Hände ſtill auf dem Tiſch, ohn
Zwiſchenraum bleibt. Und ſchließlich bedeckt Herder,
andere um ſich vergeſſen hat, Dorrits heiße Finger
ſeinen ..
Ein paar Sekunden vergehen. Dann kommt es i—
lich gleichzeitig zum Bewußtſein — verſtört fahrem
einander. Herders Blick fällt auf die Uhr: ſeine
hätte ſeit zwanzig Minuten beginnen müſſen ..
Bevor er zu Wort kommen kann, iſt Dorrit aufgn”
„Ich habe keine Zeit mehr!” ſtößt ſie verwirrt he
ordnet mechaniſch die Stirnlocken unter dem Rand de
„Ich auch nicht!” echot der Doktor erſchrocken.
Sie haſten durch den Laden auf die Straße
keiner denkt daran, die Bücher mitzunehmen —, und w.
ſtürztem Abſchied jagt Herder davon. Zum Glück 9e
ein paar Schritte bis zur Univerſität.
Diesmal fährt Dorrit auch durch den Tiergarien.
tigem Tompo. Sie hat das ſeltſame Gefühl, als 9
Hände ſonſt nicht die volle Herrſchaft über den Wager”
ortfetzung folgt.)
Freitag, den 19. Auguft
Zinslaſt und Verſchuldung.
ukung der Zinſen für die Bilanzen der Schulener. — Das Verhälfnis der Aus= und
Inlands=
verſchuldung zueinander.
Folgen der Kredike.
Die Reichs=Einnahmen und =Ausgaben
amſtitut für Konjunkturforſchung befaßt ſich in ſeinem
nochenbericht mit der Bedeutung der Zinſen für die Bi= dei Monalsausweis des Reichsfinanzminiſterums.
gr Schuldner. Danach läßt ſich die Zinslaſt der deutſchen
ſu und privaten Wirtſchaft für die Gegenwart (Mitte
Jahr gerechnet) auf 6.2 Milliarden RM. ſchätzen. Mit
rag wird eine Verſchuldung von etwas über 90 Mil=
92. verzinſt, die ſich aus etwa 60 Milliarden RM.
Lang=
uv etwa 30 Milliarden Kurzkrediten zuſammenſetzt. (Zur
ſtſchuldung iſt noch der Münzumlauf zu zählen, der einen
Kredit an das Reich darſtellt.) Von der geſamten
Zins=
n rund 12 Milliarden RM., alſo faſt ein Fünftel, auf
ſaſtung von Auslandskrediten, und zwar ungefähr je zur
f kurz= und auf langfriſtige Kredite. Die Zinslaſt iſt
in zwar geringer, als in den letzten Jahren, die
Zins=
ieb aber weit hinter der Geſchäftsſchrumpfung zurück, ſo
An ſatzeinheit gegenwärtig mit mehr Zinſen belaſtet iſt,
in letzten Jahren.
zimslaſt aus den Auslandsſchulden iſt im Gegenſatz zu
in für inländiſche Langkredite nahezu unverändert, da ſie
ſm angskonverſion grundſätzlich verſchont blieb. Bei mehr
wälfte der Auslandsanleihen liegen die Nominalzinſen
ire zent, bei faſt 30 v. H. ſogar über 7 Prozent. Der
btliche Effektivzins, der ſeit der Währungsſtabiliſierung
menen Auslandsanleihen beträgt für den
Anleiheſchuld=
unter Berückſichtigung des Auszahlungskurſes) 705
Tehnlich dürften die Verhältniſſe bei den ausländiſchen
imen ſein.
urzkredite ſind an der geſamten Kreditverſchuldung mit
H., an der Zinslaſt dagegen mit faſt 44 v. H. beteiligt.
riechnung eines Durchſchnittszinsſatzes für die einzelnen
veige ergibt (Stand Mitte 1932) folgendes Bild:
ſuhrft 7.2 Proz., Hausbeſitz 5 4 Proz,, öffentliche Gebiets=
Iuten: 5,9 Proz., öffentliche Unternehmungen 6,6 Proz.,
ſerkehr, Handwer:, Induſtrie uſw. 8,08 Proz. In der
Aype ſind verhältnismäßig wenig Langkredite
aufgenom=
ver. — Das ſchwierigſte Problem der Zinsbelaſtung iſt
lrde Anpaſſungsfähigkeit der Zinslaſt an die übrigen
chvorgänge. Die Zinslaſt iſt gegenüber 1931 zwar um
Arden RM. (— rund 18 Prozent) geſunken, es iſt aber
Ab ſich dadurch die Geſamtbelaſtung durch die Zinſen,
gim Volkseinkommen, ermäßigt hat. Denn die
volks=
ſtige Produktionsleiſtung wird, ſoweit ſich das jetzt ſchon
fuläßt, wahrſcheinlich etwa im gleichen Verhältnis
zurück=
en.
er und Frankfurker Effekkenbörſe.
nm unſicheren und eher ſchwächeren Vormittagsverkehr
ü lbſt bis kurz vor 12 Uhr in Berlin noch keine
zuver=
ſdenz herauskriſtalliſiert. Auf Grund der Kursrückſchläge
ungeſtrigen New Yorker Börſe übte die Spekulation
Zu=
auu andererſeits ſcheint aber das Publikum weiter für
ſarte kleines Kaufintereſſe zu zeigen. Das Geſchäft war
in weſentlich ruhiger als tags vorher, und die
Kursge=
ang doch mehr oder weniger von Zufällen ab. Sie war
ſt nicht einheitlich, und Abſchwächungen bis zu 1 Prozent
Aung auf gleichen Marktgebieten Beſſerungen im ſelben
genüber. So zogen zum Beiſpiel von Bauwerten Jul.
Prozent an, während Holzmann 1.25 Proz. verloren.
waren Salzdetfurth mit plus 1,5 Prozent und
Conti=
tplus 1,75 Proz, während Montanwerte bis zu 1 Pro=
’inoleum=Aktien bis zu 1,5 Proz. verloren. Harburg=
Gien ſogar 2 Proz ihres geſtrigen Gewinnes, d. h. faſt
ihres effektiven Wertes, ein. Trotzdem blieb die
Ge=
ung aber ziemlich zuverſichtlich. Auch am Anleihemarkt
y die Kurſe verhältnismäßig gut behaupten. Reichs=
Rderungen und Reichsbahnvorzugsaktien lagen wenig
Induſtrieobligationen neigten teilweiſe leicht zur
Landſchaftliche Pfandbriefe büßten bis 1 Prozent ein.
helaufe blieb es an den Aktienmärkten ſehr ſtill. Bei
weichungen nach oben und unten war die Tendenz als
Wüderſtandsfähig zu bezeichnen.
rankfurter Börſe lag im Grunde weiter feſt und
tandsfähig. Da das Tempo der Kursſteigerungen in
Tagen als etwas überſteigert angeſehen wird und zu
üt die hohen Kurſe zu Gewinnmitnahmen veranlaſſen,
emzelt Kursrückgänge in geringem Ausmaße infolge
ellungen der Spekulation zu verzeichnen. Einem ernſt=
Rgang ſtanden aber anhaltende Käufe des Publikums
Kdrs nach wie vor Nebenwerte und vor allem im Kurs
ende Papiere bevorzugt. Hier konnten dementſprechend
ſreſteigerungen erzielt werden. Eine Anregung bilden
or die feſten Weltbörſen und andererſeits Meldungen
Mihme von Koalitionsverhandlungen in Preußen, wo=
RRückwirkungen auf das Reich und damit den Unterhau
en Regierung erwartet. Auch regen verſchiedene
gün=
cten aus der Wirtſchaft an, wenn auch die Anzeichen
Eiſſ rung der deutſchen Konjunktur noch ſehr dürftig ſind.
ineten 0.75 Proz, niedriger und zogen im Verlaufe
je=
is zu 90 Proz. an. Von den übrigen Chemiewerten
ſiſeanſtalt behauptet, Erdöl eine Kleinigkeit ſchwächer.
Ayarkt war die Kursbildung nicht ganz einheitlich; es
MEG. ½ Proz., Lech 1 Proz., während Licht u. Kraft 0.5,
Schuckert 0,75, Siemens 0,75 Prozent niedriger lagen.
Dmarkt gaben Buderus nach und nach über 0,5 Prozent
ömann gleichfalls 0,5, Stahlverein 0,25 Proz. Kali=
— Proz, ſchwächer. Auch Kunſtſeideaktien 0,25 Prozent
or Zellſtoffwerten Waldhof 1,5 Proz. ſchwächer. Schiff=
0 25 Proz. gedrückt. Am Markt für Einzelwerte waren
eucht, ohne daß zunächſt ein Kurs zu hören war. Auch
al bei etwas Nachfrage wieder 0,75 Prozent höher.
5 Proz. gebeſſert. Zement Heidelberg dagegen 0,5
Pro=
eir. Am Rentenmarkt war das Geſchäft äußerſt klein.
as freundlicher, Späte Schuldbuchforderungen 2 Pro=
1. Im Verlaufe blieb die Börſe behauptet. Tagesgeld
bei 4 Proz.
endbörſe verlief wieder ruhig. Der Grundton der
derſtandsfähig und eher etwas freundlicher. Vereinzelt
iationen zu verzeichnen, doch lagen auch Kauforders
de Kurſe meiſt behauptet blieben. JG. Farben
eröff=
hönir 18,75 Gelſenkirchen 36,25 Proz. Von
Elektro=
ie man AEG. 343½, Siemens 131,5—132 Proz. Am
hörte man ſpäter Schuldbücher etwas niedriger,
Die Kurſe kaum verändert. Farben ſchloſſen gut be=
25 Proz.
Mekallnokierungen.
e2 Pia ner Metallnotierungen vom 18. Auguſt ſtellten ſich
MiCogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Das Reichsfinanziminiſterium hat den Monatsausweis über
die Einnahmen und Ausgaben des Reiches im Monat Juni des
Rechnungsjahres 1932 veröffentlicht. (Alle Beträge in Mill. RM.)
Im ordentlichen Haushalt betragen die Einnahmen
1895,9, wobei die Einnahmen ſeit Beginn des Rechnungsjahres
bis einſchließlich Mai 1260,9 und diejenigen im Monat Juni
geſon=
dert 635,0 ausmachen. Die Ausgaben belaufen ſich insgeſamt auf
1812,7, davon ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis einſchließlich
Mai 1222,2, und im Monat Juni 590,5. Der Beſtand am Ende des
Berichtsjahres weiſt ſomit im ordentlichen Haushalt eine
Mehr=
einnahme von 83,2 auf.
Im außerordentlichen Haushalt ſind keine
Ein=
nahmen verzeichnet; die Ausgaben betragen insgeſamt 6,9, wovon
4,2 auf den Zeitraum ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis
ein=
ſchließlich Mai und 2,7 auf den Monat Juni entfallen. Die
aus=
gewieſenen 6,9 bedeuten auch die Mehrausgabe am Ende des
Be=
richtsmonats Juli. In dieſen Zahlen ſind die aus dem Vorjahr
übernommenen Fehlbeträge uſw. nicht enthalten.
Der Kaſſenſollbeſtand betrug am 30. Juni 1932
ins=
geſamt 1890, davon gehen Schatzanweiſungen im Betrag von 287
ab, für die ein Gegenwert der Reichshauptkaſſe nicht zugefloſſen iſt.
Nach Verwendung von 1580 für verſchiedene Poſten beträgt der
Kaſſenbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen 23.
Der Stand der Reichsſchuld ergibt am 30. Juni 1932:
Auf Reichsmark (Goldmark) lautende Schuld 7957,3 (am 31. März
1932: 7724,3) und auf fremde Währnug lautende Schuld 2680,6
(am 31. März 1932: 2705,8), ſomit zuſammen 10 637,9 gegenüber
einem Stand der Reichsſchuld am 31. März 1932 von 10 430,1.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt. Nach einer Bekanntmachung
der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt (Landwirtſchaftlichen
Zen=
tralbank) waren am 30. Juni 1932 an von dieſem Inſtitut
aus=
gegebenen Schuldverſchreibungen, im Umlaufe: Aus der erſten
Amerika=Anleihe 21,925 Mill. Doll., aus der Golddiskontbank=
An=
leihe 24,61 Mill. RM., aus der zweiten Amerika=Anleihe 24,816
Mill Doll., aus der dritten Amerika=Anleihe 41,02 Mill. Dollar,
aus der vierten Amerika=Anleihe 22,775 Mill. Doll., und aus der
erſten Auslands=Meliorations=Anleihe 22,825 Mill. Schw. Fr. Die
Geſamtdeckung am Stichtag betrug für die erſte Amerika=Anleihe
9t,98 Mill. GM. in Hypotheken und 0.12 Mill. RM. in bar, für
die Golddiskontbank=Anleihe 28,51 Mill. GM. in Hypotheken, für
die zweite Amerika=Anleihe 102,19 Mill. GM. in Hypotheken und
2 04 Mill. RM. in bar, für die dritte Amerika=Anleihe 170,40 Mill.
RM. in Hypotheken und 1,88 Mill. RM. in bar, für die vierte
Amerika=Anleihe 94,23 Mill. RM. in Hypotheken und 1,43 Mill.
RM. in bar und für die erſte Auslands=Meliorations=Anleihe
18,28 Mill. GM. in abſtrakten Schuldverſprechen, die von
Körper=
ſchaften des öffentlichen Rechts ausgeſtellt ſind.
Deutſch=griechiſches Clearingabkommen unterzeichnet. Soeben
iſt zwiſchen der Deutſchen Reichsbank und der Bank von
Griechen=
land vorläufig auf die Dauer von ſechs Monaten ein
Clearingab=
kommen geſchloſſen und unterzeichnet worden. Bei der Reichsbank
und bei der Bank von Griechenland werden Ausgleichsämter
er=
richtet, bei denen der Wert der von beiden Ländern eingeführten
Waren hinterlegt wird. In gewiſſen Zeitabſtänden erfolgt dann
der Ausgleich der zur Verfügung ſtehenden Summen.
Schlechte Wirtſchaftslage in der Türkei. Die Wirtſchaftslage
in der Türkei beurteilt der Handelsattaché der engliſchen Botſchaft
in der Türkei ſehr peſſimiſtiſch. Die Kaufkraft des Publikums laſſe
von Jahr zu Jahr nach; die Steuerlaſten ſeien zu hoch, was d—‟
wirtſchaftliche Tätigkeit lähme. Es beſtehe kaum noch ein Zweifel,
daß die Steuereinnahmen die Höhe des Budgetvoranſchlages nicht
erreichen. Die Kontingentierung der Einfuhr habe einen Teil des
Handels lahmgelegt und den Staat überdies um beträchtliche
Ein=
nahmen gebracht, auf die er kaum verzichten könne.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Auguſt. Weizen, inl.,
neuer, 21,75—22; Roggen, inl., neuer, heute greifbar, 17; Hafer,
inl., alter, 16,50—17,25, desgl. neuer 14,75—15.25; Gerſte,
Brau=
gerſte 17,25—19 Futtergerſte 16,50—17; La Plata=Mais 17,75;
Soyaſchrot 11—11,25, Biertreber 10,40—10,75; Trockenſchnitzel, loſe
9,50: Wieſenheu, loſes 4,80—5,20, Rotkleeheu 4,90—5,30,
Luzerne=
kleeheu 5—5,60, Stroh, Preßſtroh. Roggen=Weizen 3,40—3,80,
des=
gleichen Hafer=Gerſte 3,00—3,40, Stroh, geb. Roggen=Weizen 3,40,
desgl. Hafer=Gerſte 3,00: Weizenmehl Spezial Null Auguſt 35,40,
desgl. per September—Oktober 33,45, desgl. mit Auslandsweizen
34,45; Roggenmehl, 60proz., 25,75—26,75 Weizenkleie, feine 8,75
bis 9,00; Erdnußkuchen 12,75. Tendenz: Bei großem Angebot von
Weizen und Roggen in ſchönen Qualitäten iſt der Konſum
zurück=
haltend. Der Verkauf bleibt ſchleppend bei nur kleinen Umſätzen.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 18. Auguſt. Aufgetrieben waren
5 Ochſen, 1 Kuh, 12 Schweine, 143 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber a) auf 34—38 b) 29—33, c) 24—28 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Auguſt. Eingebracht waren:
Seit dem letzten Markt 107 Rinder, ferner 858 Kälber, 52 Schafe
und 964 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Kälber b) 37—40, c) 32—36, d) 27—13: Schafe nicht notiert:
Schweine c) 44—47, d) 41—46. Marktverlauf: Kälber und Schafe
mittelmäßig, geräumt: Schweine ſchleppend, ausverkauft.
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 56—62, 2. 50—55: Bullenfleiſch
50—54, Kuhfleiſch 2. 40—45. 3. 30—40; Kalbfleiſch 2. 60—70:
Schweinefleiſch 1. 68—72. Geſchäftsgang ſchleppend. Eingebracht
waren: 591 Viertel=Rinder, 109 Kälber, 9 Hämmel und 331 halbe
Schweine.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. Auguſt. Aufgetrieben waren
110 Kälber, 30 Schafe 83 Schweine, 766 Ferkel und Läufer,
ins=
geſamt 989 Tiere. Es koſteten pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 40—42, c) 34—38, c) 28—32: Schafe b) 23—30*
Schweine nicht notiert. Ferkel bis vier Wochen koſteten pro Stück
7—10 Mk., über vier Wochen alte Tiere 12—14 Mk. Läufer 15—18
Mark. Marktverlauf: Kälber ruhig, Ueberſtand; Ferkel und
Läu=
fer ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach einer Bekanntmachung der Reichsſchuldenverwaltung
be=
trägt der Einlöſungskurs der am 1. September 1932 fällig
werden=
den Zinsſcheine der Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches von
1923, fällig am 2. September 1935 (Goldanleihe) 1. RM. für eine
Goldmark.
Der zum 5. September einberufenen GV. der Ludwig Ganz
AG. in Lig., Mainz, wird die Bilanz des 1. Liquidationsjahrs
vor=
gelegt werden. (Die Liquidation wurde in der GV. vom 18. 10.
1930 beſchloſſen.) Auf der Tagesordnung ſteht ferner der Verkauf
des Geſchäftes oder einer Abteilung desſelben. Im Zuſammenhang
damit ſoll eine Firmenänderung vorgenommen werden. Außer der
Entlaſtungserteilung für Liquidatoren und AR. iſt noch über die
Neuwahl des AR. zu beſchließen.
Die AG. für Schriftgießerei und Maſchinenbau, Offenbach am
Main, deren GV. bekanntlich über die Liquidation der Geſellſchaft
beſchließen ſoll, weiſt für das Geſchäftsjahr 1931 einen Verluſt von
246 000 RM. (109 831 RM.) aus. AK. 0,5 Mill. RM.
Der Vergleich der Hotel=A. G., München, iſt nunmehr
gericht=
lich beſtätigt worden.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 18. Auguſt 1932 für eine
Unze Feingold 118,7 Schilling gleich 86,8030 RM. für ein Gramm
Feingold demnach 45,7505 Pence gleich 2 79 078 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 60 000 Pfund Sterling Gold nach dem Kontinent
verkauft.
Die Kohlenförderung Großbritanniens iſt in der vergangenen
Woche auf 2 515 000 To. gegenüber 3 769 900 To. in der Vorwoche
zurückgegangen.
Die Bankfirma J. Henry Schroeder u. Co., London, gibt in
ihrem Ende Juli erſchienenen Quartalsbericht der Meinung
Aus=
druck, daß der Wendepunkt in der Weltdepreſſion erreicht ſei.
Die Arbeiter der Baumwollſpinnerei in Preſton (Lancaſhire)
ſind in den Streik getreten. Von 35 Spinnereien ſind nur noch 8
in Betrieb.
Am Mittwoch wurden Goldbarren im Wert von über 6 Mill.
Dollar nach Frankreich ausgeführt. — Dagegen importierten die
Vereinigten Staaten 1 546 000 Dollar Gold aus Großbritannien.
Berliner Kursbericht
vom 18. Auguſt 1932
Deviſenmarkt
vom 18. Auguſt 1932
Med
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ve
75——
61.75
16.25
23.50
16.75
34.75
49.—
38.75
21.375
89.50
89.25
Me
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
73.25
66.50
91.
35.25
65.25
60.50
30.50
47.50
1o1.
27.—
43.50
27.625
35.875
29.125
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kru
Seonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ino.
birſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werte
Aidt
37.375
173.—
44.375
14.875
103.—
28.—
14.50
36.—
10.—
70.50
20.625
27.75
beiſingtor=
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
5so
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
IFtalien
Baris
Währung
100 finn. Mk.
100 S hillingl=
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg
1 Pav. Pe=
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Ge,0
6.204/,
51.95
12.465
3.055
182,79
73.23 7
77.87
14.62
0.978
4.203
58.39
18.39811
Brleit
6. 296
52.05
12.485
3.063
770.12
73.37
78.03
75.07 75.23
14.86
0.882
4.211
58.51
21.38 21.62
15.535
Schwei
Spanien
Danzia
1
Fapan
Rio de Janerrol=
Jugoſlawien
Bortugal
Athen.
Fſtambu
Kairo.
Kanaoo
Uruguay
Fland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigd
1 Milreis 1.0191 1.021 0.324 b.326 100 Dinar 6.693 6 v07 100 Escudos 13.34 13.36 100 Drachm.) 2.397/ 2.308 1 türk. * 2.018 2.022 L ägypt. 4 15.00 15.04 teanad. Doll./3,656 3.664 1 Goldpeſo 1.7401 1.752 100 i8l, Kr., 185.93 66.07 100 eſtl. Kr. 110.39 110.81 190 Lats. 79.72 79.33
irolytkupfernotiz) auf 51.25 RM. Die Notie=
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
StnA ue Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalumi=
N2 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf
Nsgl in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.,
D bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 35.—37
Stiher (1 Kilogr. fein) 39.25—42,50 RM.
Durmftädter und Karionaroant Surmftadt, Billalt der Aressher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 18. Auguſt 1932.
68 Diſch Reichsanl
6% „ „v.27
5½%Intern..
6%Baden ......"
68 Bahern....."
6% Heſſen ......."
69 Preuß. Staat
6% Sachſen
Lrſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schupge=
hietsanleihe
6% Baden=Baden
6% Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt . .
680 Dresden v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze v.29
v. 26
62 Manz
62 Mannheimv.27
6% München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
3% Heu. Landesbl.
689. Goldoblig
5½% Heſſ. Ods.
Hhp.Bk.=Lignid.,
34% „Kom.Obl.
6%6 Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldobligl
65
66
61.5
61.75
63,
53
57.25
48.75
5.6
3.425
45
46.75
43
68
47.5
67.5
53
76
61.6
67.5
57.5
u
Bk. Girozentr. für
Heſſen Golbobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
620 Naſſ. Landesbk.
5½½ Liqu. Obl
—
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
tAuslSer.
„. Ser.II
Dr. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
—
Berl. Hyp.Bk.
5½%on Ligu.=Pfbr.)
6% Frkf. Hhp.=Bk.,
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
6%
6%
Pfor.=Bk.)
5½9
Ligu.
6% Mein. bhp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
8%0 Pfälz.Hyp.=Bk.)
5½%0 „ Lig. Pfhr.
6% Rhein. Hhv.Bk.)
51/,%0 „Lig. Pfbr.
60
Goldoblig.
6% Südd. Bod=
Cred.=Bant.
I,%0 „ Lig. Pfbr.
825 Würt.Hyp.B.)
6% Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werkel
680Mginkrw. v. 261
62Mitteld. Stahl.
62Ver. Stahlwerkel 43
50
68.5
72.75
79
A
65
68
59
69.25
77.5
55.75
69.25
782),
69.5
77.25
70.5
81
69.75
n7.75
59
72
80
72.5
43.5
65
70
54.5
PenLe
3. 0. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
9.Inveſt.
525
5% Bulg. Tab. v. 02
41/,? Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
421,%
42
425 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
478 „ Zollanl.
41/,%6 Ungarn 1913/
1914
41/,2
Golde.
1910
Artie:
Aa.-Kunſtziſde Unte
A. E. G......... .
AndregeNoris Zahnl
Aſchaffba.Brauerel
Zellſtofil
Bemberg, J. P.. 37.5
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. 34.5
Tement Heidelberg
7. G. Chemie, Baſel122
Chem.Werke Abert
Chade
...../174
Contin. „Gummiw.
Linoleum
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
10.5
12
10.5
5.2
9.1
4.35
3.3
5.5
6.25
6.05
42.25
34.25
68.5
21
46.25
Dt. Gold=u. Silber,
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eletr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraſt
Eſchw. Bergwert. .11
EslingenMaſchinen 13.5
Faber * Schleicher
F. G. Farbenindnſtr. 90.5
Feinmech. (Fetter
Felt & Guillenumel
Frankfurter Hof. 28.5
Beſſent. Bergwer!
Geſtfrelettr. Untern
Goloſchmidt Th.
Gritzner Miſchinen
Brün & Bilfinger /154.5
Dafenmühle Frkft. 43
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harvener Bergbau
benninger, Kempf
bilvertArmaturfrb. 37
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
bochtief Eſſen
Holzmann, Phil. 47
40.55
19.5
22.5
81
172
29.75
65
25
19
garlſtadt 35 flie Bergb. Stamm
Genüſſel
32 funghans
Kali Chemie
Aſchersleben
35.5
Daimler=Benz ..../ 16.25 glein. Schanzlin.
86.25 glöcknerwerke ..
74.25 Knorr T. 6.
62
55,5
9.5
58.5
1131
95
12
100.5
27I.
Nuſen 4
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt,
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metullgeſ. Franif.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf
Phönir Bergbau
Reiniger. Gebbert
Nh. Braunkohlen=
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebe k Montan:
Roeder Gebr.
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Salzoetfurth Falt.: 11
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Shriftg. Stempel.
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Siem. Blazinduſtr.
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Sli0d. Zuker- A. G.)
Tellus Bergbau !.
Shür. Liefer.Geſ.,/
Ließz Leonhard ...!
Interfranken
Ver. Stahlwerfe
ültramarin
Voigt & Haeffner
Banß 2 Freytag=
R
9.
53
43.5
32.5
20.25
7.25
18.7
42
42
74.5
54,75
37
173
163
134
4äs
109
58.25
45
83
28
Ja6
Weſteregeln Kali.=
Zellſtoff Waldhof.
Memel.
Atig. Dt. Credikanſt.
Badiſche Bank:. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Rayer. Hyp. u. W.)
Berl., bandelsgeſ.
bypotherbk./1
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bt.
Di. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban:
Frankf. Ban!”
öyp.=Ban:
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Südd. Bob.=Cr. Bk.
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Allg. Lokalb. Kra ftw
720 Dt. Reichsb.V34
Hapag
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Südd. Eiſenh.=Ge=
Allianz. n. Stutta.
Verſicherung. 162
Verein. Verſ./188
FrankonaRück=u. Ml. 72.5
Mannh. Verſich.
Diwvi Minen
Schantung Handels
Ve
35.7
19.5
se
88
119
18
18.5
75
65
18.5
43
55
53
a775
126.25
53
50
90
39
61.25
16.25
162,
30
14.5
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