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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 228
Mittwoch, den 17. Auguft 1932.
195. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
elle 3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Hitlers Kampf um die Macht.
Hempfpauſe. — Urlaub für die SA. und 55. — Ab 28. Auguſt Urlaubsſperre in Erwarkung neuer
Befehle. — „An den Aufgaben der NSDAP. hat ſich nichts geänderk, lediglich
der Zeitpunkk der Machkübernahme verſchoben.”
„Nolwehrrechk!”
Lrklärt: „Unſer Weg wird beſtimmt durch die
Mekhoden der Gegner.”
München, 16. Auguſt.
Hitler gewährte einem Vertreter der „
Rheiniſch=
yen Zeitung” eine Unterredung, in deren Verlauf ſich
die Frage, was die Bewegung gegen die politiſchen
zu tun gedenke, erwiderte, es gäbe ein Recht der
das wir uns auch auf die Dauer nicht abſchwächen
ſrch, die dummen Phraſen von „Ruhe und Ordnung”.
ührte Adolf Hitler aus: Die Zahl der Terrorakte der
en Parteien gegen unſere Bewegung geht nunmehr
Behntaufende. Die Zahl der Toten beträgt über 300,
der Verletzten betrug im vergangenen Jahre über
wieſem Jahre aber in ſiebeneinhalb Monaten bereits
Es gibt ein Recht der Notwehr, das wir uns auf
m nicht abſchwatzen laſſen durch die dumme Phraſe von
Ordnung. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat
hauf das Aeußerſte gekämpft. Das Abſchlachten aber
/d ein Ende. „Ich ſelbſt werde mich gezwungen ſehen,
eigenoſſen ein Notwehrrecht zu befehlen, das die roten
hoden aber dann wirklich blitzſchnell beſeitigen wird.
Frage, wie er ſich den weiteren Weg ſeiner Partei
hvortete Hitler: Die Partei kämpft um die Macht. Ihr
h beſtimmt durch die Methoden des Kampfes der
gewiſſe Rechtskreiſe bezeichnen uns als Bolſchewiſten.
chewiſten wiederum behaupten, wir ſeien reaktionäre
noßkapitaliſten, Unternehmerknechte uſw. Beide ahnen,
ü der Klaſſen= und Standesintereſſenkämpfe ſich ihrem
hrr und auf der gedanklichen Plattform des
National=
ds das deutſche Volk wieder ſeine Einigkeit zurück=
Ein Aufruf Roehms an die SA.
München, 16. Auguſt.
Völkiſchen Beobachter” veröffentlicht Stabschef Roehm
Aruf an die SA.= und SS.=Männer. Darin heißt es
Führer hat am 13. Auguſt ein Anſinnen, das
hinzu=
m Volk und Würde und die Anerkennung eurer
Eid Opfer verbieten, zurückgewieſen. Der weitere Weg
ivrgezeichnet. Politiſche Einſichten dämmern langſam.
,der Verhältniſſe wird jedoch das Tempo beſchleunigen.
en ſtehen klar: Hier NSDAP., dort alle übrigen Par=
Verbände. Wir kämpfen allein.
bechtigter Abwehr, der marxiſtiſchen Bluttaten iſt in
ſonders bedrohten und heimgeſuchten Gebieten ſcharfe
En) Vergeltung erfolgt. Ich ſehe es als eine Ehrenpflicht
härnern, die in Ausübung ihres Notwehrrechts
gehan=
arernd unter Verfolgung und Strafe geſtellt wurden,
Weiſe beizuſtehen. Für die SA. und SS. tritt
breine kurze Kampfpauſe ein. Einige orga=
MMaßnahmen werden in dieſer Zeit durchgeführt. Nach
verdienten Ruhe ſtehen auf neuen Befehl SA.
Awieder ausgeruht und neu geſtärkt auf
llatz, bereit für die Aufgabe, die ihnen
lten und die ihr unveräußerliches
Graf Helldorf an die SA.
Berlin, 16. Auguft.
Beiliner Gruppenführer der SA., Graf Helldorf, hat an
Mterſtellten Mannſchaften anläßlich der durch die Unter=
Weitlers vom Samstag geſchaffenen Lage einen Aufruf
n dem er ſie daran erinnert, daß die SA. nur dazu
Mei. die Politik des Führers zu unterſtützen. Eigene
Wünſche hätten zurückzuſtehen. Es
ſich nichts an den Aufgaben geändert.
ſich der Zeitpunkt ſei verſchoben worden,
die NSDAP. die Macht übernehmen
Er nehme an, daß bereits in den nächſten Wochen
eni Vorausſetzungen dafür geſchaffen ſein würden. —
Graf Helldorf mit, daß bis zum 28. Auguſt der
tiehend Urlaub zu gewähren ſei. Ab 28. Auguſt
ſabsſperre ein.
Ner und die Regierung von Papen.
hinn der bereits gemeldeten Unterredung Hitlers mit
huter der „Rheiniſch=Weſtfäliſchen Ztg.” hatte der Be=
Die Frage aufgeworfen: „Iſtesrichtig, daß Sie
der Unterredung mit Reichskanzler v. Papen nicht
Nc spräſidenten gehen wollten? Warum
ie ſich dann doch bewegen, der Bitte
Hin=
snachzukommen?‟
e Frage erklärte Hitler u. a., er habe aus dem Mund
Janzlers bereits erfahren, daß ſeine Bedingungen von
Son durch den Reichspräſidenten abgelehnt wären.
* für ihn umſo weniger ein Anlaß zu dieſem Beſuch
be=
er ſich ja nicht den Herren in Berlin irgendwie aufzu=
Dncht habe. Daß er dennoch zum Reichspräſidenten kam,
Dem Miniſter Frick ſeitens des Staatsſekretärs der
Dei neuerdings übermittelten telephoniſchen Erklärung
1 daß ein ſolcher Beſchluß des Reichspräſidenten noch
Ei. Weiter bejahte Hitler die Frage, daß er darauf
Nöite, Hindenburg gegenüber ſeinen Standpunkt zu ver=
treten, den er dem verantwortlichen politiſchen Leiter bereits
vor=
getragen hätte.
Ueber ſeine Einſtellung zur Regierung v. Papen
äußerte ſich Adolf Hitler wie folgt: Er, Hitler, wiſſe, wie er und
ſeine Bewegung weiter kämpfen werden. Er trete der Regierung
v. Papen — deren Männer er ja überhaupt zum größten Teil nicht
kenne — ſo entgegen, wie er jeder ſich national nennenden
Regie=
rung bisher entgegengetreten ſei und entgegentreten werde. Er
unterſtütze oder dulde ſie ſo lange, als er durch ihre
Regigerungs=
tätigkeit eine Stärkung der nationalen und eine Schwächung der
marxiſtiſchen Front erkennen könne. Im Augenblick, da durch die
Maßnahmen einer Regierung auf der nationalen Seite eine
Stok=
kung, auf der internationalen Seite aber eine Belebung eintrete,
werde ſie von ihm abgelehnt, ganz gleich, wer immer ihre Männer
ſein mögen. Grundſätzlich ſei er der Ueberzeugung, daß jede
Regie=
rung ſcheitern müſſe und ſcheitern werde, die nicht eine feſte
welt=
anſchauliche Verankerung in einer tragenden Bildung ihres Volkes
habe.
Auf die Frage, ob er die ſchärfſte Oppoſition der
NSDAP. gegen, die Regierung v. Papen angekündigt
habe, äußerte Hitler, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung
gegenüber der jetzigen Reichsregierung in Oppoſition trete. Die
Schärfe dieſer Oppoſition werde beſtimmt durch die Größe des
Schadens, der durch das Unterbleiben einer Oppoſition entſtehen
würde. Die Wahlen vom 31. Juli hätten in dieſer Richtung bereits
klar erwieſen, wohin die Regierung v. Papen mit ihren heutigen
Männern führen werde und führen müſſe. Denn auch eine
Dikta=
tur ſei nur denkbar, wenn ſie der Träger eines Volkswillens ſei
oder ſicherſte Ausſichten habe, in kurzer, abſehbarer Zeit als ſolcher
Träger des Volkswillens erkämpft zu werden. Er kenne aber keine
Diktatur der Weltgeſchichte, die ſich endgültig in eine neue und
anerkannte Staatsform umſetzen konnte, die nicht aus einer
Volks=
bewegung herausgewachſen wäre.
Auf die Frage, ob es für die NSDAP. möglich geweſen
wäre, den Spatzen in der Hand zu haben, ſtatt die Taube auf dem
Dach, erklärte Hitler: Nein, ich werde niemalsfür ein
Lin=
ſengericht die Erſtgeburt verkaufen. In
grundſätz=
lichen Dingen nehme ich lieber jeden Kampf und jede Verfolgung
auf mich, als daß ich mir oder der Bewegung jemals untreu würde.
Auf die weitere Frage, wie die in Berlin mit Hitler
anweſen=
den Führer ſeine Entſcheidung aufgenommen
haben, erklärte Hitler: Meine Führer würden mich nie verſtanden
haben, hätte ich anders gehandelt. Wenn ich mich hundertmal
ſach=
lich irren ſollte, ſo würden ſie mir leichter verzeihen, als wenn ich
auch nur einmal die Ehre der Bewegung oder die Grundſätze
unſe=
res Kampfes verleugnen wollte. Sie ſtehen heute mehr denn je
zuvor wie ein Mann hinter mir.
Scharfe Erwiderung der ONBB.
auf die Angriffe Dr. Goebbels.
Berlin, 16. Auguſt.
Unter der Ueberſchrift „Ritterlich?” veröffentlicht die DNVP.
folgende Erklärung: „Der Reichspräſident hat die jetzige
Reichs=
regierung ohne Fühlungnahme mit den Parteien und ohne deren
Mitwirkung gebildet. Ebenſo iſt bekannt und ſteht feſt, daß er bei
ſeinem Entſchluß, Herrn Hitler nicht die Machtvollkommenheiten
eines Muſſolini zuzuerkennen, die Herr Hitler bei ſeiner
Unterre=
dung mit dem Reichspräſidenten verlangt hat, von niemanden
be=
raten oder beeinflußt worden iſt. Trotzdem bringt es der „
An=
griff”, für den Herr Dr. Goebels verantwortlich zeichnet, in ſeiner
Nr. 164 vom 15. Auguſt fertig, den Entſchluß des
Reichspräſiden=
ten, den er bei ſeinem Alter gnädig „nicht verantwortlich machen
will”, auf eine Einbläſerei „gewiſſenloſer Intriganten aus dem
Hugenberglager zurückzuführen‟. Die Erklärung ſkizziert die
ent=
ſprechenden Stellen aus dem „Angriff” wörtlich und fährt fort:
„Politiſcher Anſtand und politiſches Reinlichkeitsgefühl ſollten
eine Kampfesweiſe, wie ſie dem glorreichen Syſtem von 1918 eigen
iſt „auch dann unmöglich machen, wenn die Wut über eine
poli=
tiſche Schlappe die Feder führt. Ein natürliches Gefühl der
Selbſt=
achtung verhindert uns, auf dieſe Exploſion
parteipoli=
tiſchen Haſſes, die eine nationale Schande iſt,
ein=
zugehen. Die Mahnung des Reichspräſidenten an Hitler, „die von
ihm angekündigte Oppoſition der NSDAP. ritterlich zu führen
und ſeiner Verantwortung vor dem Vaterland und vor dem
deut=
ſchen Volke bewußt zu bleiben”, ſcheint für Teile der NSDAP.
nur zu berechtigt zu ſein.”
Polikiſche Ausſchreikungen
im Kreiſe Flatow.
Zuſammenſtöße zwiſchen Polen und 5A.=Leuken.
Schneidemühl, 16. Auguſt.
Wie aus Glumen im Kreiſe Flatow berichtet wird, kam es
dort nach einem Feſt der Freiwilligen Feuerwehr auf der
Dorf=
ſtraße zwiſchen vier uniformierten SA.=Leuten, die an dem Feſt,
teilgenommen hatten, und einigen Polen zu einer Schlägerei, bei
der es auf beiden Seiten mehrere Verletzte gab. Als die SA.=
Leute das Dorf verlaſſen wollten, wurden ſie von dem Gehöft
eines polnichen Bauern aus mit Steinen beworfen. Die SA.=
Leute holten darauf Verſtärkungen herbei. Zehn SA.=Leute
wur=
den feſtgenommen. Von den Polen iſt bisher noch niemand
ver=
haftet worden,
*Ottawa.
Ein buntes Gewimmel in dieſer Stadt, die inſelhaft
zwiſchen Seen und tiefen Wäldern liegt. Es iſt wie eine der
alten Meſſen des Mittelalters, in Lyon, in der Champagne.
Oder ein Clearinghouſe angelſächſiſcher
Be=
ziehungen. Ueber allem, irgendwo ſpürbar, wenn auch nicht
leicht zu erkennen: the Orown. Die Krone; nicht der König als
Perſon, auch nicht im Sinne irgendeines Gottesgnadentums.
Sondern als Symbol der Einheit der Britiſchen
Völkergemein=
ſchaft: das SPOR — senatus populusaue romanus — ins
moderne übertragen: Sinnbild der Idee des Empire. Dieſer
Geiſt iſt vorhanden und wird gepflegt.
Die Stimmung, das politiſche Milieu iſt der Bedeutung, die
man dieſer Konferenz beilegt, angemeſſen. Aber: die
eigent=
lichen Aufgaben der Reichswirtſchaftskonferenz ſind mit gutem
Willen allein nicht zu löſen. Wir wieſen in unſerer Vorſchau
(vgl. Darmſt. Tagblatt vom 12. Juli) bereits auf die
Wider=
ſtände hin die ſich in Mutterland und Dominions dem Gedanken
eines auf dem Syſtem der gegenſeitigen Vorzugszölle
auf=
gebauten Britiſchen Zollvereins entgegenſtellen, wie er Joe
Chamberlain und nach ihm Amery und Beaverbrook vorſchwebte.
Der bisherige Verlauf der Konferenz hat gezeigt, wie ſtark die
Widerſtände auf beiden Seiten ſind. Die Konferenz iſt nun —
in der dritten Woche ihrer Verhandlungstätigkeit — in eine
ernſthafte Kriſe getreten, die allerdings nur die
Strö=
mungen einer breiteren Oeffentlichkeit erkennbar werden ließen,
die ſich unterirdiſch von Anfang an bemerkbar machten. Wir
ſtellten damals feſt, baß die Dominions — in ihrer Haltung
überwiegend ſchutzzöllneriſch — eine Vorzugsbehandlung für
ihre Rohſtoff= und Lebensmittelerzeugung auf dem engliſchen
Markt erſtrebten; daß eine ſolche Vorzugszollbehandlung aber
vorausſetze, daß überhaupt die Lebensmitteleinfuhr, vor allem
Weizen, Fleiſch und Butter, mit Zöllen belaſtet werde; und daß
England einer ſolchen Belaſtung nicht zuſtimmen könne, wolle
es nicht ſein Produktionskoſtenniveau ungebührlich ſteigern,
was einer Verringerung der Exportmöglichkeiten auf den
Welt=
markt bedeutete, (der immer noch 67,1 Prozent der
Geſamt=
ausfuhr Englands aufnimmt), die durch Präferenzbehandlung
auf den dominialen Märkten nicht aufgewogen werden könne.
Die Dinge haben ſich denn auch entſprechend auf der Konferenz
entwickelt. Zunächſt ſchieden Wolle und Weizen (wichtig
für Auſtralien, Südafrika und Kanada) aus der
Diskuſ=
ſion aus. Das Verlangen der Dominions, England möge —
außer der ruſiſchen Weizeneinfuhr — jegliche Einfuhr aus
Ruß=
land verbieten, mußte die engliſche Abordnung unter Hinweis
auf die langfriſtigen Kredite an Rußland ablehnen. Auch die
Rückſichten auf den ſüdämerikaniſchen Markt (Argentinien!) der
ſtark mit England verkoppelt iſt, ließ es nicht rätlich erſcheinen,
irgendwelche Präferenz= und Quotenſchemata für Weizen und
auch für Fleiſch anzunehmen. Um ſo weniger, als die
Domi=
nions, die ſich ihre eigenen — meiſt allerdings viel zu teuer
produzierenden — Induſtrien aufgebaut haben, engliſche Waren
nicht einlaſſen wollen. Uebrigens ſchneiden ſich hier auch die
Intereſſen der engliſchen Induſtrie und Finanz, in deren
Porte=
feuille ſich vielfach die Aktien und Obligationen der dominialen
Induſtriewerke befinden, die alſo eher für Schutzzölle eintreten.
So ſtritt man ſich nahezu eine Woche ohne irgendein
Ergebnis herum, bis die engliſche Abordnung den Stier bei
den Hörnern packte. Am 28. Juli wurde eine engliſche
Er=
klärung veröffentlicht, in der darauf hingewieſen wurde,
wie weit die Einfuhr der Dominions nach England zollfrei ſei
(ſie iſt es bis zum 15. Nov. d. J. nahezu völlig), wie dagegen
nur rund 30 v. H. der engliſchen Einfuhr in die Dominions
zollfrei eingelaſſen würde. Mit andern Worten: England tut
bereits ſo viel für Euch, und Ihr tut nichts. Dieſe Erklärung
führte zu einer ziemlich heftigen Erwiderung durch den
ſüd=
afrikaniſchen Delegationsführer, Finanzminiſter Havenga, der
darauf hinwies, daß für Südafrika die Verhältniſſe erheblich
anders lägen. Die engliſche Erlärung aber belebte jedenfalls
die ins Stocken geratene Diskuſſionen. Am 4. Auguſt brachte
der kanadiſche Premierminiſter Bennett einen
Vor=
zugszollvorſchlag ein. England ſolle Vorzugszölle
ein=
räumen auf Weizen, Fleiſch, Vieh, Bauholz, Früchte. Gemüſe,
Butter, Käſe, Fiſche und Rohmetalle, vor allem Kupfer, Nickel,
Zink und Blei. Dagegen wolle Kanada die engliſche
Fertig=
wareneinfuhr, beſonders in Stahl= und Eiſenwaren präferieren.
Von kanadiſcher Seite wurden Zweckgerüchte
ver=
breitet über die große Bedeutung, die dieſes Angebot rein
zahlenmäßig für England habe. Man ſprach von Summen
bis zu 800 Millionen Reichsmark, um die ſich Englands
Aus=
fuhr nach Kanada ſteigern werde. Dieſe Zahlen wurden in der
engliſchen Preſſe auch in der konſervativen, ſcharf
zurückgewieſen. Sunday Times beziffert den Gewinn für
England auf höchſtens 4 Millionen X, d. h. zirka 60 Millionen
Reichsmark. Dieſem Gewinn aber ſtünde der Verluſt der
Exportfähigkeit nach dem Weltmarkt entgegen, der infolge der
Erhöhung der Lebenshaltungskoſten eintreten müſſe. Außerdem
müßten Schwierigkeiten mit Argentinien (Weizen, Fleiſch),
Dänemark (Butter), Holland (Gemüſe), Skandinavien (
Bau=
holz) eintreten. Schließlich ſpielt auch der Gedanke eine Rolle,
daß es unzweckmäßig iſt, durch eine Verringerung der
ameri=
kaniſchen Einfuhr nach Kanada — die notwendigerweiſe auf
eine Präferenzbehandlung engliſcher Induſtrieeinfuhr folgen
müßte — die kommenden Schuldenverhandlungen von
vorn=
herein zu erſchweren. Auch ſcheint es den Engländern
durch=
aus nicht ausgemacht, ob die Amerikaner — die
wirtſchafts=
geographiſch und auch finanzmäßig ſo ſtark in Kanada
bevor=
zugt ſind — nicht die Nachteile, die aus einer Zollpräferenz auf
engliſche Waren ihnen erwüchſen, durch irgendwelche
Maß=
nahmen — ſei es über Kreditkonditionen oder via Dumping
wettzumachen. Am 5. Auguſt veröffentlichte denn auch Reuter
ein nichtsſagendes Communique, in dem es hieß, daß zwar
keine irgendwie ſenſationellen Ergebniſſe erzielt würden, daß
aber doch beträchtliche zollpolitiſche Erleichterungen für England
herausſpringen könnten. Denn, und das bleibt noch
nachzu=
tragen, die große Streitfrage zwiſchen England und der
ziem=
lich geeinten Front der Dominions iſt doch auch die: ſollen die
Präſerenzen durch Steigerung der Zölle
all=
gemein (fürs Ausland) und Beibehaltung der jetzigen Zölle
für den Empire „Free Trade” oder durch Beibehaltung des
allgemeinen Zollniveaus und Senkung der
inner=
bxitiſchen Zölle geſchaffen werden. England iſt für das
Seite 2 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
letzgenannte, die Dominions in ihrer Mehrzahl für das
erſt=
erwähnte Verfahren.
So ſpitzen ſich die Dinge kritiſch zu. Die „extravaganten”
Behauptungen Bennets über die günſtige Wirkung des
kana=
diſchen Vorſchlags wurden in einem Bericht des engliſchen
Sach=
verſtändigen Sir Horace Winſton zurückgewieſen. In der
eng=
liſchen Preſſe kommt zum Ausdruck daß Baldwin unbedingt
„Nein” ſagen müſſe.
Die Konferenz zeigt das alte Bild, das all die Diskuſſionen
um den Britiſchen Reichszollverein ſeit der Jahrhundertwende
immer wieder boten: Bereitwilligkeit, Reichsgefühl,
Anhänglich=
keit. Aber eine Divergenz der Intereſſen, die zwar gemindert
iſt, ſeit England den Freihandel als Prinzip geopfert hat, die
aber fortbeſtehen bleibt, ſolange Englands Export vorwiegend
auf den Weltmarkt geht und auch die Rohſtoffe und
Lebens=
mittel des Empire bei weitem in größeren Mengen produziert
werden, als innerhalb des Reiches verzehrt werden kann.
Der politiſche Wert der Konferenz wird wohl erkannt. Und
irgendwie möchte man gern aus der Sphäre des do=ut=des
Geſchäftes heraus und zu „großzügigen” politiſchen Löſungen.
Doch zeigen ſich die ökonomiſchen Realitäten ſtärker. Und es iſt
damit zu rechnen, daß die Engländer verſuchen werden, ſich dem
anzupaſſen. Denn daß der Sinn des Aufenthalts nicht nur der
ſein kann, ſich getroffen und Freundſchaften geſchloſſen zu haben,
wurde den verſchiedenen Delegierten ſehr deutlich vor Augen
geführt, als am 2. Auguſt mehrere Tauſend Erwerbsloſe gegen
den kanadiſchen Premierminiſter Bennett demonſtrierten. Auf
andere ſchwere Erſchütterungen des engliſchen Reichsgefüges
deutet der vereitelte Anſchlag auf den engliſchen Miniſter für
die Dominions, Thomas, den ein junger Sinn Feiner
Dan Malone bei der Eröffnung des Wellandkanals erſchießen
wollte.
Dazu noch ein Warnungsſignal an Großbritanniens „
natio=
nale” Regierung: bei Nachwahlen in Wednesbury erhielt der
Labourkandidat rund 22 000 Stimmen gegen 18000 Stimmen
die für den Konſervativen abgegeben wurden. Der erſte
Wahl=
kreis, den die Labourparty zurückerobern konnte! Ob es die
Antwort auf die verſchiedenen Lebensmittelzollprojekte iſt?
Man zog aus, um durch eine Belebung der britiſchen
inter=
imperialen Wirtſchaft eine „Ankurbelung” der Weltwirtſchaft
zuwege zu bringen. Wird der große Verſuch gelingen? Oder
wird man wenigſtens imſtande ſein, einen Kompromiß zu
finden, to muddle through” ſich durchzuſchaffen, bis — ein
Umſchwung des Wunderbildes — eine Belebung der
Weltwirt=
ſchaft auch die des Britiſchen Reiches kräftigt?
So verhüllen Wolken die ſtrahlende Sonne. Regenſchauer
gehen nieder auf die weiten dunklen Wälder Kanadas, die bald
wieder vom Winterſchnee bedeckt ſein werden. Ein trüber
Himmel ſpiegelt ſich in den Seen, in deren Mitte inſelhaft die
Bundeshauptſtadt des Dominions of Canada liegt
Vom Tage.
Die alljährlich in Fulda ſtattfindende Biſchofskonferenz nimmt
am Mittwoch mit einer kirchlichen Feier ihren Anfang. Das
ge=
ſamte deutſche Epiſkopat, die Kardinäle von Breslau, München,
Köln, die Erzbiſchöfe von Paderborn und Freiburg, ſowie alle
deutſchen Biſchöfe bis auf die durch Krankheit an der Teilnahme
verhinderten Kirchenfürſten von Berlin, Münſter und Aachen ſind
bereits eingetroffen. Die Konferenz endigt am Freitag dieſer
Woche. Die Sitzungen werden unter völligem Ausſchluß des
Oef=
fentlichkeit ſtreng geheim durchgeführt.
Die Mecklenburg=Schwerinſche Staatsregierung hat den
Be=
amten der Landespolizei das Tragen politiſcher Abzeichen
außer=
halb der Unterkunft und außerhalb des Dienſtes wieder geſtattet.
Der Hamburger Senat hat im Einvernehmen mit dem
Reichs=
miniſter des Innern Staatsrat Zinn, den bisherigen Vorſitzenden
des Ueberwachungsausſchuſſes, zum Staatskommiſſar der
Nordi=
ſchen Rundfunk A.G. ernannt.
Amerika beſtehl auf Kriegsſchuldenzahlung
im dezember.
Hohe Beamte des Schatzamtes erklärten, die Regierung der
Vereinigten Staaten erwarte, daß die Schuldnerländer die am
15. Dezember d. J. fälligen Kriegsſchuldenraten an Amerika
be=
zahlen. Die Regierung der Vereinigten Staaten ſei nicht in der
Stimmung, weitere Anträge auf Zahlungsaufſchub zu
berückſich=
tigen. Sie erwarte daher, daß keine derartigen Anträge geſtellt
würden. Das Schatzamt laſſe ſich durch die große
Stimmungs=
mache für eine Kriegsſchuldenſtreichung nicht beeinfluſſen. Die
amerikaniſche Regierung ſei davon unterrichtet, daß faſt alle
Schuldnerländer die nächſte Jahreszahlung leiſten können. Sollte
jedoch trotzdem eine Schuldnernation Zahlungserleichterung
be=
antragen, ſo würde der Antrag individuell geprüft werden. Durch
eine ſolche Politik würde ſelbſttätig einer Einheitsfront von
euro=
päiſchen Schuldnern ein Hindernis entgegengeſetzt.
Die hohen Beamten betonten, daß die amerikaniſche
Regie=
rung ſich ſchadlos halten würde, falls irgendein Schuldner ſeine
Verpflichtungen nicht erfüllen ſollte. Zum Schluß ihrer
Ausfüh=
rungen wieſen ſie erneut auf die Haltung im Kongreß hinſichtlich
der Schuldenfrage und die Tatſache hin, daß ein Ausfall der
Schuldenraten den Haushalt der Vereinigten Staaten über den
Haufen werfen würde.
Beginn der parlamenkariſchen Arbeiken im Reichstag
Die parlamentariſchen Arbeiten im neuen Reichstag ſollen
noch in dieſer Woche beginnen. Die ſozialdemokratiſche Fraktion
hält am Freitag, dem 19. Auguſt, vormittags, ihre erſte Sitzung
ab. Auf der Tagesordnung ſtehen die Beſprechung der
politi=
ſchen Lage, ſowie die Beratung der im Reichstag
einzubringen=
den Anträge und Geſetzentwürfe, deren weſentlicher Inhalt
be=
reits bekannt iſt. Am Samstag, dem 20. Auguſt, findet eine
allgemeine Fraktionsführerbeſprechung ſtatt, bei der die
notwen=
digen techniſchen Umänderungen im Reichstagsgebäude beraten
werden ſollen.
Die Abſtimmung über den eſtländiſchen Volksentſcheid für
Verfaſſungsänderung hat eine Ablehnung des Volksentſcheides
er=
geben. Nach den vorläufigen Angaben ſind 310 881 Stimmen für
und 325 470 Stimmen gegen die Verfaſſungsänderung abgegeben
worden.
Infolge der Wiedereröffnung von fünf Baumwollwebereien
kam es in Burnley, wo nahezu ſämtliche Weber in den Streik
ge=
treten ſind, zu heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen den Streikenden
und der Polizei.
In Granada, wo eine fanatiſche Volksmenge als Proteſt gegen
den Monarchiſtenputſch ſchwere Ausſchreitungen beging, trat am
Dienstag die radikale Arbeiterſchaft in den Generalſtreik. In faſt
ſämtlichen Städten Spaniens werden täglich weitere Feſtnahmen
von Putſchbeteiligten und Verdächtigen vorgenommen.
Ein neuer Reichspreſſechef
v. Kaufmann kehrk in den auswärkigen Dien
Major Marcks wird Reichspreſſechef
Berlin, 16.
Der Leiter der Preſſeabteilung der Reich=
Miniſterialdirektor Dr. v. Kaufmann wird auf ſeim=
Wunſch wieder in den auswärtigen Dienſt zurückre
demnächſt einen Auslandspoſten übernehmen. Da
Die Konvertierung der engliſchen 5proz. Kriegsanleihe in
eine 3½proz. Staatsanleihe nimmt, wie das Schatzamt mitteilt,
mit vollem Erfolg ihren Fortgang. Von der geſamten Anleihe in
Höhe von 2087 Millionen Pfund wurden bisher insgeſamt 1850
Millionen Pfund oder 88,6 Prozent konvertiert und nur 48 Mill.
Pfund oder 2,3 Prozent auf Rückzahlung gekündigt. Die Beſitzer
von Wertpapieren im Wert von 189 Mill. Pfund oder 9,1 Prozent
der Anleihe haben ihre Entſcheidung noch nicht gefällt.
Der Verband der in den Vereinigten Staaten lebenden
Ir=
länder hat eine Entſchließung angenommen, durch die den
Ver=
bandsmitgliedern der Boykott aller engliſchen Waren zur Pflicht
gemacht wird.
Tſchanghſuehliang wurde endgültig durch einen aus 18
Gene=
rälen beſtehenden Militärrat erſetzt, der unter Leitung von
Tſchi=
angkeiſchek die nordchineſiſchen Angelegenheiten wahrnehmen ſoll.
Sitz des Rates wird Nanking ſein.
Da, wied in Preugen!
Regierungsverhandlungen Ende der Woche.
Berlin, 16. Auguſt.
In unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen wird dem
Nach=
richtenbüro des Vdz. erklärt, daß man vermutlich Ende dieſer
Woche bereits klarer ſehen könne über die Neubildung der
preu=
ßiſchen Regierung. Man iſt in dieſen parlamentariſchen Kreiſen
optimiſtiſch in bezug auf das Zuſtandekommen von
Re=
gierungsbildungsverhandlungen zwiſchen den
Nationalſozialiſten und dem Zentrum. Bis vor
den Reichstagswahlen hätten ſolche Verhandlungen immer unter
der beſonderen Schwierigkeit geſtanden, daß das Zentrum nicht
geneigt ſchien, den Nationalſozialiſten die Poſition des preußiſchen
Miniſterpräſidenten zuzugeſtehen. Für dieſe Haltung des
Zen=
trums ſei nicht bis zuletzt beſtimmend geweſen, daß in einem
ſol=
chen Falle die Nationalſozialiſten die Mehrheit im
Dreimänner=
kollegium erhalten würden und dann jederzeit in der Lage wären,
den Landtag aufzulöſen. Jetzt hört man in maßgebenden
Zen=
trumskreiſen, daß an der Frage des
Dreimännerkol=
legiums jedenfalls nicht die
Regierungsver=
handlungen als ſolche dauernd ſcheitern
dürf=
ten. Unabhängig davon, wie der Ausgang ſolcher Verhandlungen
ſein werde, könne man nach dem Ergebnis der Reichstagswahlen
annehmen, daß die nationalſozialiſtiſche Mehrheit im
Dreimänner=
kollegium nicht mehr ſo entſchieden für eine baldige
Wiederauf=
löſung des Parlaments eintreten würde. Ob die zu erwartenden
Regierungsverhandlungen einen poſitiven Ausgang nehmen,
ver=
möge jetzt noch niemand zu ſagen. Der Verſuch ihrer
Durchfüh=
rung müſſe von verantwortlichen Politikern ſofort unternommen
wderden. Aus dieſer Meinung ſcheint ſich zu ergeben, daß das
Zentrum jetzt geneigter iſt, den
Nationalſozia=
liſten die Poſition des preußiſchen
Miniſterprä=
ſidenten zuzugeſtehen. In dieſem Falle würde das
Zentrum wahrſcheinlich Wert darauf legen den
preußi=
ſchen Innenminiſter, vielleicht in der Perſon des
jetzigen ſtellvertretenden Reichskommiſſars
Dr. Bracht, zu ſtellen.
Major Marcks.
Dr. v. Kauffma
kanzler hat dem Herrn Reichspräſidenten als künftä
der Preſſeabteilung den bisherigen Preſſereferenten O.
wehrminiſteriums, Major Marcks, in Vorſchlag gebracht
dem ausſcheidenden Prefſechef in einem Prief die
An=
der Reichsregierung für ſeine verdienſtvolle Täti /
geſprochen.
* Die Reichsregierung hat am Dienstag einen
wechſel vorgenommen, der ſich diesmal im Rahmen 2.
preſſeſtelle abgeſpielt hat. Der bisherige Preſſechef v.
Aſſer wechſelt wieder in den diplomatiſchen Dienſt hE.
wird durch den bisherigen Preſſereferenten im
Reichs=
ſterium, Major Marcks, abgelöſt. An amtlicher Stelle
Perſonalwechſel damit begründet, daß Herr v.
Kauf=
vorübergehend die Tätigkeit des Preſſechefs ausgeübt
daß ſeine Wiedereinſchaltung in den diplomatiſchen
Die=
ner kürzlichen Berufung in die Preſſeſtelle bereits
Sache geweſen ſei. Man hat für Herrn v. Kaufmann au
eine Stelle freigemacht. In Wirklichkeit wol.
wohl Reichswehrminiſter v. Schleicher auch aufdi
preſſeſtelle einen ſtärkeren Einfluß a
Ihm ſind dabei die wochenlangen ſcharfen Angriffe L
auf Herrn v. Kaufmann zugute gekommen. Als nun dia
lungen der Natſoz. mit der Reichsregierung über der
Herrn Hitlers und ſeiner Mitarbeiter in das Kabim
nen, wurde von natſoz. Seite, auch die Forder
den Poſten des Preſſechefs mit einem ihr.
teigenoſſen zu beſetzen. Dadurch kam der E
Rollen mit dem Ergebnis, daß jetzt Herr v. Sa
einen ſeiner Vertrauensleute, in die
unbedeutenden Poſten hineingeſetzt ha
Spartakiſtenaufſtandes in Thüringen ausgezeichnet. Es
nicht zuviel behauptet, wenn man ſagt, daß die
Reich=
mit ihm einen recht guten Griff getan hat. Sowein
kennen, wird er ſich weiterhin bemühen, nicht nur 2e
von amtlichem Material zu ſein, ſondern eine vertrauf
Zuſammenarbeit zwiſchen Regierung und Preſſe herzuſ:
*
Gedanten auer Heint and Hinter.
Von Friedrich Noack.
Wer über ein Jahrzehnt als Muſiſkritiker für
Tages=
zeitungen und Fachzeitſchriften tätig war, fühlt wohl auch
ein=
mal das Bedürfnis ſich zu rechtfertigen, und ſeinen Leſern
einiges über die Grundſätze und Hauptgedanken mitzuteilen,
nach denen er zu arbeiten pflegt. Denn wenn der Leſer morgens
beim Frühſtück eine ausführliche Beſprechung einer
Veranſtal=
tung lieſt, die am Abend vorher ſtattgefunden hat, dann denkt er
wohl einmal flüchtig daran, daß das zwar eine recht raſche
Berichterſtattung iſt, er ahnt aber in den meiſten Fällen nicht,
welche Konzentration es für Einen, der den ganzen Tag in
Berufsarbeit ſteht, erfordert, am Abend nicht nur mit geſpannter
Aufmerkſamkeit einer Aufführung zu folgen, ſondern auch
danach noch ſeine Gedanken darüber in Form zu bringen.
Je nach ihrer perſönlichen Einſtellung hören die Kritiker in
ſehr verſchiedener Weiſe zu, der eine, und das trifft am häufig
ſten beim Fachmann zu, analyſierend, Verſtand und
Empfin=
dung möglichſt gleichmäßig an der Kunſtdarbietung teilnehmen
laſſend, ſich oft dabei klar bewußt, daß ihm durch die kritiſche
Einſtellung der eigentliche Kunſtgenuß erheblich geſchmälert
wird. Der andere verſucht möglichſt naiv, rein auf Empfinden
eingeſtellt, ſo zu genießen, wie es die meiſten kunſtbegeiſterten
Hörer tun, und erſt nachträglich beim Schreiben kritiſche
Geſichts=
punkte zu gewinnen.
Aber auch das, was der einzelne Kritiker unter Kritik
ver=
ſteht, iſt fehr verſchieden. Mancher beurteilt nur negativ, er hat
von allem ein Idealbild vor Augen, von Geſangskunſt,
In=
ſtrumentalkunſt, Darſtellung, Regie, Dichtung und Kompoſition
jeder Art, an dieſem Ideal mißt er und ſtellt feſt, worin und
wie weit die Leiſtung gegenüber dem gedachten Vorbild
zurück=
bleibt. Gerade in Großſtädten an großen Zeitungen findet man
oft dieſe unbeliebteſte und im Grunde genommen auch
unproduk=
tivſte Art des Kritikers. Ein anderer iſt beſonders poſitiv
ein=
geſtellt, er ſucht vor allem die beſten Seiten, das hervorſtechendſte
im Können des Künſtlers in den Werten des Kunſtwerkes
her=
vorzuheben, um dem Publikum gerade dieſe Vorzüge
näher=
zubringen und ſtreift mehr die Schwächen halb bedauernd. Wird
bei Kunſtwerken und künſtleriſchen Leiſtungen jede Kritik mehr
oder weniger einer dieſer Gattungen angehören oder auch
ein=
mal gleichmäßig aus negativer und poſitiver Betrachtung
zu=
fammengeſetzt ſein, ſo iſt bei dem Kunſtwerk, bei der
wiſſen=
ſchaftlichen Arbeit und bei der Beſprechung des Wirkens eines
Künſtlers für den kritiſierenden Fachmann noch die Möglichkeit
einer produktiven Kritik gegeben, wenn er geradezu
nach=
ſchaffend prüft, ſtichhaltige Verbeſſerungsvorſchläge, inhaltliche
Korrekturen oder Ergänzungen und nicht nur wohlgemeinte.
ſondern auch überzeugend ſachliche Ratſchläge bringt, die für den
Künſtler oder Schriftſteller oder gar für das Werk wirkliche
Hilfe und Förderung bedeuten. Daß die letzte Art der Kritik die
wertvollſte iſt, darüber dürfte kein Zweifel beſtehen, ſie kommt
aber auch unſtreitig am ſeltenſten vor, denn meiſt ſind die
Kritiker nicht in dieſem Maße an Wiſſen, Können und
Fach=
kenntnis überlegen, daß ſie ſich erkühnen dürfen, den Künſtler
in dieſer Weiſe beeinfluſſen oder korrigieren zu wollen. Wenn
aber ein anfängerhafter Stümper in der Kritik ſich ſolches
an=
zumaßen wagt, ſo macht dies einen überaus lächerlichen und
peinlichen Eindruck und der Richtende richtet ſich ſelbſt.
Wohl die wichtigſte Eigenſchaft des Kritikers muß neben
der ſelbſtverſtändlichen Fachkenntnis ſein
Ver=
antwortungsgefühl ſein. Er ſoll ebenſo wie der
ſchöpferiſch oder ausübend tätige Künſtler der Kunſt und dem
Kunſtleben dienen. Er ſoll nach beſtem Wiſſen Können loben,
Wagen ermuntern, Verſuchen unterſtützen, Anmaßung dämpfen,
Stümperei blosſtellen, Unwahrhaftigkeit und unehrliche Mache
an den Pranger ſtellen. Dabei wird er aber nicht einmal
das Recht haben, immer mit dem gleichen
kri=
tiſchen Maßſtab zu meſſen, ſondern an ſeine
Fähig=
keit der Einſtellung und Einfühlung werden oft große
An=
forderungen geſtellt. Schon etwa beim Theaterkritiker. Leiſtungen
reifer, auf der Höhe ihres Könnens und ihrer Kraft ſtehende
Künſtler werden ſo objektiv wie nur möglich beurteilt werden
müſſen, damit nicht durch übermäßige Lobhudelei die
Träg=
heit des Beharrens und Selbſtzufriedenheit einen Niedergang
der Leiſtungen mit ſich bringt. Talentvolle Anfänger mit noch
ungleichen Leiſtungen bedürfen vor allem des ſteten Hinweiſes,
wo die poſitiven Seiten ihrer Begabung und Leiſtungen liegen,
wo erfolgreich weitergearbeitet werden muß und eines
vor=
ſichtigen Tadels des Unvollkommenen oder Fehlerhaften, der
nicht entmutigt, ſondern zu ſachgemäßer Weiterarbeit veranlaßt.
Iſt aber der Kritiker feſt davon überzeugt, daß ein völlig
Ungeeigneter die Künſtlerlaufbahn einſchlagen will, hat er ſich
nach Möglichkeit davon überzeugt, daß nicht zufälliges,
viel=
leicht durch Aufregung oder Indispoſition hervorgerufenes
Ver=
ſagen ſchuld an dem Mißerfolg iſt, dann ſei er ſich ſeiner Pflicht
bewußt, ſo eindeutig wie möglich die Mängel feſtzuſtellen,
da=
mit der Unbegabte je eher deſto beſſer ſeinen Luftſchlöſſern
ent=
ſagt und ſich in die unerbittliche Wirklichkeit zurückfindet. Ein
intereſſanter Fall beſonderer Einſtellung der Bewertung lag in
Darmſtadt vor, als Generalintendant Legal die Leitung des
Landestheaters übernahm. Er war ſo ſpät berufen worden, daß
es nicht möglich war, ein allſeitig befriedigendes Enſemble
zuſammenzuſtellen. Er bat darum in einer Beratung mit den
Vertretern der Preſſe, es möge für das erſte Vierteljahr ſeiner
Arbeit eine gewiſſe Zurückhaltung und Milde in der Beurteilung
der Leiſtungen verſchiedener Mitglieder des Soloperſonals
ge=
übt werden. Bis dahin waren die Mängel beſeitigt und eine
Major Marcks iſt für die Preſſe kein Unbekannter
hat es immer verſtanden, im Verkehr mit der Preſſe aun
dürfniſſe und Wünſche einzugehen. Selbſt der ſozialde
„Vorwärts” muß ihm in dieſer Beziehung ein gutes Zem
tellen. Marcks iſt übrigens der erſte Offizier, der an
des Preſſechefs der Reichsregierung rückt. Natürlich
aus der Reichswehr ausgeſchieden. Marcks iſt einer unſ
ſten Offiziere. Er iſt alter Frontſoldat und m
ſehr ſchweren Geſichtsverletzung aus dem.
heimgekehrt. In der Nachkriegszeit hat er ſich dura
arbeit an dem Einmarſchplan und bei der Niederkäm
Schädigung des Theaters durch die verſtändnisvolle
der Preſſe vermieden.
Weit mehr muß jedoch der Konzertkritike
verſchiedenen Möglichkeiten des Meſſens und Bewerter
ſein. Bald beſpricht er Leiſtungen hervorragender
erſtklaſſiger Enſembles oder Meiſterwerke von ſo hoh
daß höchſte Anforderungen nicht nur geſtellt werde
ſondern müſſen. Dann wieder findet eine Wohl.
veranſtaltung ſtatt, bei der Muſikliebhaber ihr Könns
Dienſt eines guten Zweckes ſtellen, und bei ihnen m
der gute Wille höher gewertet werden als die
Leiſt-
vielen Fällen werden Konzertbeſprechungen und Ber
Vereinsfeſte gewünſcht, bei denen eine wirklich obje
wertung geeignet ſein würde, den Verein und ſeine Zu.
zu ſchädigen. Iſt nun der Kritiker davon überzeugt,
ein derartiger Verein ein nicht unwichtiger Kultur
deſſen Fehlen eine Schädigung der gemeinſamen Km
bedeuten würde, ſo ſcheint es ſeine Pflicht zu ſein,
wollender Weiſe dieſer Kulturtendenz Intereſſe zu b.
alles das hervorzuheben, was an Anſätzen zu wertvolh!
übung vorhanden iſt und das Streben zu fördern, El
zu hemmen. Ganz ähnlich wird es unter Umſtänden
bietungen von Chören oder Kirchengeſangvereinen ſeis
hier Idealismus eine Schar Kunſtbegeiſterte zuſam
einem Wirken, deſſen kultureller oder kultiſcher Wert u.
Zweifel erhaben iſt, ſo wird eine gewiſſe, manchmal
ſelbſtverſtändliche Unvollkommenheit nur ganz nebenhen
werden, während geringere Fehler bei Berufschören,
den Don=Koſaken, unbedingt als weſentlich gerugn
müſſen. Dies erweckt in manchem Leſer, vor allem abe
von dem Tadel betroffenen Berufskünſtler oder Chor
druck, als ſei ihm ſchweres Unrecht zugefügt wor—
mancher empörte Brief, der an einen Kritiker gerichle
hatte darin ſeine Urſache. Liegen hierin unbedingt L
lichkeiten, die von niemand weniger empfunden werden—
Kritiker ſelbſt, ſo werden ſie dann am wenigſten zu L
ſein, wenn die Verantwortlichkeit für Bodenſtändn”
Heimatkultur und für warme aktive Teilnahme breilg
ſchichten an lebendiger Kunſtübung dem Berichterſtätter
führt, und wenn er aus dieſen Gründen ſtets ſeine
nahme vorſichtig abwägt.
Vom Leſer muß allerdings erwartet werden,
er dieſe Stellungnahme berückſichtigt und daß er ſich
ſt, daß ein erſtklaſſiges Berufsorcheſter anders als ein L
musicum von Dilettanten, ein Chor von auserleſei
gebildeten Stimmen anders als ein bunt zuſammenge.
Geſangverein, ein berühmter Sänger oder Inſtrumeni
als ein Konſervatoriumsſchüler bewertet werden M-
Gelegenheit gegeben werden ſoll, ſich allmählich an AI.
Auftreten zu gewöhnen.
17. Auguſt 1932
Ablauer Blukſonnkag vor dem
Sondergerichr.
die Vernehmung der Zeugen.
Brieg, 16. Auguſt.
KCauer Aufruhrprozeß vor dem Brieger Sondergericht
ue die Zeugenvernehmung mit der Vernehmung
guer Bürgermeiſters Haunſchild. Dieſer
habe am Sonntag vormittag die SA. durch Ohlau
Fahren ſehen und nicht bemerkt, daß es dabei
irgend=
ſsokationen gekommen wäre. Für den Sonntag
nach=
nach Ohlau ein Kommuniſtentreffen einberufen. Von
er befürchtet, daß es abends zu Zuſammenſtößen kom=
Von dem Reichsbannertreffen in Laskowitz habe er
ust. Um eine Schlägerei zu verhüten, habe er ſich für
ſwrchung der kommuniſtiſchen Verſammlung
Landjäge=
erbeten, die ihm bewilligt worden ſeien. Die erſten
töße ſeien ihm völlig überraſchend gekommen. Mit
ir Ortsgruppenführer des Reichsbanners, dem
Ange=
ſſech, habe er ſich ſofort in Verbindung geſetzt und von
ſtert daß er ſeine Leute zurücknehmen ſollte. Blech habe
)er Bürgermeiſter möchte erſt dafür ſorgen, daß die
verlaſſe. Gemeinſam mit dem Vertreter des Landrats
Landjägereibeamten aus dem Kreiſe Ohlau alarmiert
ſeſchzeitig mit der Polizei in Brieg in Verbindung
ge=
dieſe alle SA.=Transporte, ſoweit ſie die Stadt noch
iſſen hätten, zurückhalten möchte. Das ſei aber nicht
lich geweſen, da die Nationalſozialiſten bereits
unter=
en. Die Ausſendung von Meldegängern ſei ein
Fehl=
eien, da die meiſten von ihnen nicht wieder
zurückge=
ſiem. Von den Zuſammenſtößen ſelbſt habe er
verhält=
ve nig geſehen.
anwalt Dr. Braun hält dem Zeugen vor, daß
eiſen der Angeklagten gegen ihn, den Bürgermeiſter,
Fruen inſofern beſtehe, als man annehme, der
Bürger=
be die polizeilichen Maßnahmen abſichtlich
hinausge=
ſoſolle noch am ſelben Abend einem Arzt gegenüber
ge=
en, dieſes Material genüge jetzt, um das Reichsbanner
Ber.
hitaatsanwalt widerſpricht der Zulaſſung dieſer
ihdem Hinweis, daß dies mit der Beweisaufnahme nichts
ve und außerdem Gegenſtand eines beſonderen Verfah=
. Das Gericht führt aber einen Beſchluß herbei, nach
ſrage zugelaſſen wird, ob der Bürgermeiſter Haunſchild
erung getan habe.
ſm Dr. Braun ſeine Frage noch einmal wiederholt hatte,
FEuermeiſter Haunſchild entſchieden in Abrede, irgendwann
uo dieſe Dinge geäußert zu haben. Ueber den
Stadt=
ſanche befragt, äußerte Bürgermeiſter Haunſchild, daß
ſttärker als ſein Vorgänger agitatoriſch betätigt habe.
Mi und Nakionalſozialiſten aus Häuſern
beruns beſchäſel.
ſeuge Oberlandjäger Schön ſagte aus er ſei
ich Ohlau gerufen worden. An der Poſtbrücke ſeien
iibeamten auf etwa 150 Reichsbannerleute geſtoßen,
ufforderung, die Straße zu räumen, nicht nachgekom=
Die Landjäger ſeien daraufhin mit dem Gummi=
Fider rechten und der Piſtole in der linken Hand gegen
E vorgegangen. In demſelben Augenblick ſeien aus
ſige heraus 10 bis 15 Schüſſe gegen die
Fegefallen. Gemeinſam mit der Breslauer
Schutz=
uer die Landjäger am Steindamm eingeſetzt
woaus mehreren Häuſern heraus auf die
ſulſozialiſten geſchoſſen worden ſei.
itih auptwachtmeiſter Philipowſki bekundete der
Haupt=
inDurnick habe bei einer der Schlägereien ſeinen Leuten
fa „Reichsbannerleute, laßt euch nicht provozieren!“
M habe Durnick ſich auf Veranlaſſung des Zeugen
be=
iee Leute zurückzuhalten. Die SS.=Leute habe er,
ui, einhalten wollen, ſei aber nicht dazu gekommen,
eeits von Reichsbannerleuten mit Steinwürfen und
berfallen und niedergeſchlagen worden ſeien.
Ver=
eine Angeklagten will der Zeuge als diejenigen wieder=
Sdie ſich bei einzelnen Zuſammenſtößen beteiligt haben.
ſundjägermeiſter Rahmel, der nächſte Zeuge, erklärte,
che on den Zuſammenſtößen keine Ahnung gehabt. Er
lene Menge von 100 Reichsbannerleuten
ene ihn mit dem Rufe empfangen hätten: „Straße frei
ich eſerne Front!‟ Dieſe Demonſtranten ſeien ſämtlich
Ammiknüppel ausgerüſtet geweſen. Als er
in einen Beamten den Ning geſäubert habe, ſeien ſie
MAnRuff „Ihr Mörder!” empfangen worden. Nach der
Weites anderen Beamten hätten ſich die beiden Haupt=
Skukkgarker Theaker.
Pürttembergiſchen Landestheater haben ſich trotz ihrer
Sudgetſorgen, (oder gerade wegen derer) für die kom=
5e zeit zu einem großen Programm entſchloſſen. Oper
Aſtiel ſollen mit umgeſtelltem, z. T. neu beſetztem
En=
den Plan treten und einen vielſeitigen, modern
beein=
vielplan abſolvieren. Für das Schauſpiel, das in Dr.
Rin vom Staatstheater München einen neuen Spielleiter
Ahat, ſind zunächſt zwei Uraufführungen, und zwar
MAvon Frankreich” von Georg Schmückle und „So ein
ver=
eWeil” von dem jungen, noch unaufgeführten Joachim
Ek oigeſehen. Weiter werden dann als Erſtaufführungen
4öhaws neueſte Arbeit „Zu wahr, um ſchön zu ſein”,
M6ſück „Die endloſe Straße” von Graff und Hintze, Ferd.
Kleiſtnovelle „Die Marquiſe von O.‟, Bruno Franks
*ral und das Geld” und die Luſtſpiele „Metzelſuppe” von
hntichs, „Roulette” von Ladislaus Fodor, „Platz und
Wallace, „Die Ballerina des Königs” von Presber und
„Zirkus Aimée” von Kurt Götz (Muſik Ralph Benatzky)
üchne gehen. — Die Oper plant anläßlich der 50. Wie=
Richard Wagners Todestag eine Renaiſſance der
Werke des Meiſters. Außerdem verſpricht ſie
Neuein=
von Mozarts „Idomeneo”, Verdis „Simone
Bocca=
ſchaikowſkys „Pique Dame”, Puccinis „Mädchen aus
ſten Weſten” und Paul Gröners „Friedemann Bach”
bird die neue Spielzeit von der Oper mit einer Neu=
G. B.
ſg des „Rienzi”.
Berliner Filmpremieren.
ls erſten einheimiſchen Großtonfilm der anbrechenden
ap man Quick” eine Erich Pommer=Produktion der
Drehbuch ſtammt von Hans Müller nach einem
Bühnen=
ranzoſen Felix Gandéra und behandelt das reichlich ab=
Bajazzzo=Motiv. Ein berühmter Artiſt verliebt ſich
ame, die ihrerſeits großes Intereſſe für den Clown zeigt
vom Menſchen wiſſen will. Endſieger bleibt der Clown
Inenſchen, trotz der an den Haaren herbeigezogenen
=Föſung.
Brhnenſtück bringt immerhin pſychologiſche Feinheiten:
Bindhun gen dieſe leider verloren, und was blieb, iſt Schema
DAlnäährtem Rezept. Selbſtverſtändlich bietet das handfeſt
miehee DDrehbuch filmiſche Möglichkeiten, die Spielleiter und
Mm n geſchickt wahrgenommen haben. Im großen und
ench h. und fällt aber dieſer Film mit der Darſtellung. Und
der ſehr mittelmäßig. Hans Albers, Allerweltskerl der
es 9 der Flimmerwand, nimmt ſich leider nicht die Mühe,
Anichliche aus dem Konflikt zwiſchen ſeinen beiden Ichs
2 oen, und ſeine Mitſpielerin, die zierliche Lilian
Har=
ge list die kapriziöſe Frau auch nicht ſchöpferiſch, ſondern
EDn uch burſchikoſe Frechheit alles erſetzen zu können. Zwei
arbloſe Leiſtungen, die von den Nebenſpielern weit
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
angeklagten, die Gewerkſchaftsſekretäre Durnick
und Stulik, mit erhobenen Schlagwerkzeugen
gegen die vorgehenden Landjäger geſtellt. In
ähnlichem Sinne ſagen die anderen Landjäger aus, die an
ver=
ſchiedenen Stellen der Stadt eingeſetzt wurden.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſes wurden 40 Zeugen,
unter dieſen verſchiedene bei dem Aufruhr Mißhandelte, verhört.
Zunächſt beſtand die Abſicht, noch weitere 20 Zeugen zu
ver=
nehmen. Gegen 18 Uhr brach jedoch eine Angeklagte zuſammen.
Nach einer kurzen Pauſe proteſtierte die Verteidigung gegen
eine weitere Verhandlung in dem ſehr heißen Raum. Das
Gericht beſchloß ſchließlich, die Verhandlung auf Mittwoch zu
vertagen.
Das Urkeil im Oppenheimer Landfriedensbruch.
* Am frühen Morgen des 23. Februar d. Js. wurde verſucht,
das Gartenhaus des ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten
Steffan in Oppenheim in die Luft zu ſprengen. Der Vorfall
führte zur Verhaftung zweier Nationalſozialiſten, der Brüder
We=
del, die aber nach kurzer Zeit wieder aus der Unterſuchungshaft
entlaſſen wurden. Das Verfahren in dem Sprengſtoffattentat läuft
noch. Am Abend des Attentates fand dann in Ludwigshöhe
bei Oppenheim eine öffentliche Verſammlung der NSDAP. ſtatt,
Nr. 228 — Seite 3
und trat als Redner, der nationalſozialiſtiſche Schriftleiter Dr.
Röder aus Oppenheim auf. Der Redner und ſechs ſeiner
Ge=
noſſen wurden gegen Mitternacht, als ſie von der Verſammlung
zurückkamen, in der Mainzer Straße in Oppenheim von einer
grö=
ßeren Anzahl von Reichsbannerleuten aus Anlaß des
Sprengſtoff=
attentats überfallen und zum Teil erheblich verletzt. Einer der
Nationalſozialiſten erhielt einen lebensgefährlichen Meſſerſtich in
den Leib, konnte aber nach längerer Zeit wieder hergeſtellt werden.
Außerdem wurden mehrere Fahrräder der Ueberfallenen
zertrüm=
mert. 13 Reichsbannerleute wurden als Täter ermittelt und
hat=
ten ſich in zweitägiger Sitzung am Bezirksſchöffengericht wegen
ein=
fachen und ſchweren Landfriedensbruches zu verantworten. Gegen
einen der Angeklagten mußte das Verfahren abgetrennt werden.
Geſtern nachmittag wurde das Urteil gefällt. Das Gericht
ver=
urteilte den 22jährigen Mechaniker Adam Eberts zu 1 Jahr
8 Monaten, den 28jährigen Schloſſer Ludwig Bauer zu 1 Jahr
4 Monaten, den 22jährigen Arbeiter Valentin Schmidt und den
24jährigen Arbeiter Johann Hauff zu je 1 Jahr, den 25jährigen
Arbeiter Andreas Baade zu 9 Monaten, den 30jährigen
Arbei=
ter Hermann Weber und den 23jährigen Schloſſer Th Ziegler
zu je 8 Monaten, den 23jährigen Fuhrmann Ludwig Schloſſer
und den 20jährigen Schreiner Konr. Schröder, alle aus
Oppen=
heim, zu je 5 Monaten Gefängnis. Gegen Eberts, Bauer und
Baade erging wegen Fluchtverdachts ſofortiger Haftbefehl. — Drei
Angeklagte wurden mangels Beweiſes freigeſprochen.
die Omanſterung ver Mrbensbeſchaffang.
Die Reichsregierung denkk an Kredikausweitung im Wege der Wechſeldiskonkierung. — Bedenken des
Reichs=
bankpräſidenken. — Schwierigkeiten zwiſchen Reichsbank und Reichsregierung.
Vor der Abberufung des Reichsbankpräſidenken Dr. Luther?
Ausſprache
zwiſchen dem Reichskanzler und dem
Reichsbank=
präſidenken.
* BB. Berlin, 16. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Auf Grund der geſtrigen Beſprechungen des Reichskabinetts
ſind die Arbeiten am Arbeitsbeſchaffungsprogramm auf der
gan=
zen Linie aufgenommen worden. Im Gegenſatz zu
anderslauten=
den Meldungen muß betont werden, daß es ſich bei dem
Pro=
gramm keineswegs um ein einmaliges Projekt
handelt, ſondern daß das Kabinett damit gewiſſermaßen
ein Beſchaffungsſyſtem einleiten will, das im Laufe der
Zeit einen immer weiteren Ausbau erfahren ſoll. Dabei geht
man von dem Geſichtspunkt aus, eine Kreditausweitung
im Rahmen des Mögliche n vorzunehmen, d. h. alſo, die
Kredite ſoweit auszuſchöpfen, wie es angeht. In dieſen Tagen
wird es zu den entſcheidenden Reſſortbeſprechungen
kommen. Der Kanzler hat heute den
Reichswirt=
ſchaftsminiſter und den Reichsfinanzminiſter
zu Beſprechungen empfangen. Morgen wird zum erſten Male
ſeit längerer Zeit der Reichsbankpräſident Dr. Luther
vom Reichskanzler empfangen. Es ſoll in dieſer Beſprechung die
Grundlage für die geplante Kreditausweitung geſchaffen werden.
Es wird darauf hingewieſen, daß nicht an eine Anleihe, etwa eine
Prämienanleihe, gedacht ſei. Man will den Weg der
Wech=
ſeldiskontierung gehen, ſolange dazu die Möglichkeit
be=
ſteht. Hier iſt natürlich der Standpunkt des
Reichsbankpräſiden=
ten maßgebend. Man hofft, bis zum Ende der Woche die
grundſätzlichen Fragen bereinigt zu haben.
Es iſt notwendig zu ſagen, daß bisher noch
Schwierig=
keiten zwiſchen dem Kabinet: und dem
Reichs=
bankpräſidenten über die Frage der
Kredit=
auswertung beſtehen. Wenn aber behauptet wird, die
Reichs=
regierung denke daran, den Reichsbankpräſidenten abzuberufen, ſo
iſt das mindeſtens vorläufig noch ohne jede Grundlage. Es hat
ſich aber auch bisher niemand gefunden, der große Luſt für dieſen
Poſten beſäße. Allzu herzlich iſt allerdings das Verhältnis
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der Reichsbank nicht. Ohne Zweifel
ſpielen die Auswirkungen des Lauſanner Reparationsabkommens,
das der Reichskanzler abgeſchloſſen hat, dabei eine gewichtige
Rolle.
Am Mittwoch wird ſich auch der Beſchaffungsausſchuß des
Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie mit den gleichen Fragen
befaſſen und wohl noch einmal ſeine Stellung bekannt geben.
Was den Umfang des Beſchaffungsprogramms betrifft, ſo iſt
es richtig, daß an den Wohnungsbau, an die Siedlung,
an Strombauten, an Oberbauerneuerung der
Reichsbahn und insbeſondere an den Arbeitsdienſt
ge=
dacht wird. In dieſer Richtung als beſtimmt genannte Summen
beruhen aber zum überwiegenden Teil noch auf früheren Plänen,
die zum Teil bereits ausgeführt ſind. Allerdings wird beachtet
werden müſſen, daß die Siedlung und auch der Straßenbau auf
die jahreszeitlichen Umſtände Rückſicht nehmen müſſen.
Deutſchland braucht Kolonien.
Fork mit der Koloniallüge! — Baldige Einleitung
einer diplomakiſchen Akkion zur Rückgewinnung
der geraubten Kolonien.
* Berlin, 16. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Kabinett Papen entwickelt nicht nur auf innen=, ſondern
auch auf außenpolitiſchem Gebiet eine ungeheure Aktivität.
Irgendwelche nennenswerten Erfolge hat es allerdings
außen=
politiſch bisher nicht zu verzeichnen. Die Ergebniſſe von Lauſanne
und Genf bedeuten vielmehr eine ſchwere Niederlage. Die
Reichs=
regierung hat ſich aber dadurch keineswegs entmutigen laſſen. Sie
will im gegegenben Augenblick ihre alten Forderungen von neuem
anmelden.
Sie iſt zurzeit damit beſchäftigt, in erſter Linie die uns durch
den Verſailler Vertrag vorenthaltene Wehrhoheit
zurückzuge=
winnen. Daneben will ſie auch eine aktive Kolonialpolitik
auf=
nehmen."
Als Auftakt hierfür iſt ein Empfang des
Präſiden=
ten der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft,
Kolo=
nialſtaatsſekretär a. D. Dr. v. Lindequiſt, durch
den Reichskanzler v. Papen zu buchen. Soweit wir
in=
formiert ſind, will die Reichsregierung wahrſcheinlich ſchon im
Oktober d. J. anläßlich des 50jährigen Jubiläums der
deut=
ſchen Kolonialbewegung mit einer programmatiſchen
Erklärung in die Erſcheinung treten, die dann zu
einer diplomatiſchen Aktion, für die
Rückgewin=
nung der uns genommenen Kolonien und die
Zu=
rücknahme der Koloniallüge führen ſoll. Auch in der
Vergangenheit haben ja bereits koloniale Fragen eine große Rolle
geſpielt. So bei unſerem Eintritt in den Völkerbund, als wir
koloniale Gleichberechtigung verlangten, ſo als Dr. Streſemann
unſeren Anſpruch auf Rückgabe von Kolonien aufrecht erhielt und
Dr. Schacht auf der Pariſer Reparationskonferenz erneut unſere
Forderungen präſentierte. Bisher haben aber unſere Gegner ſtets
erklären laſſen, daß ihnen die deutſchen Kolonialforderungen nicht
ſympathiſch ſeien. Durch das italieniſche Verlangen auf
Ueber=
tragung des Kolonialmandats über Kamerun, iſt der deutſche
An=
ſpruch erneut aktuell geworden.
übertroffen werden. Beſonders friſch Willy Stettner in einer
Bufforolle.
Bild= und Tonſchnitt guter Durchſchnitt, Muſik nichtsſagend;
freundlich=flauer ſogenannter Anſtandserfolg.
* Chineſiſche Brieſe bringen Erfolg.
Ein Zahnarzt in Budapeſt bekam mit der Morgenpoſt einen
— chineſiſchen Brief. Eindwandfrei adreſſiert, mit einem
eng=
liſchen Firmenſtempel und mit einer Budapeſter
Fernſprech=
nummer verſehen.
Adreſſat konnte ſich nicht entſinnen, jemals einen chineſiſchen
Mund behandelt zu haben, auch hatte er mit engliſchen Firmen
nichts zu tun. Da ſollte natürlich ein Anruf unter der angegebenen
Telephonnummer des Rätſels Löſung vermitteln. Er ließ ſich
verbinden und ſtotterte auf engliſch: „Halloh, pleaſe, give me. ..
J will ſprechen the Direktor.
„Strengen Sie ſich nicht an, Herr”, ertönte die Antwort auf
ungariſch, „wir können uns auch in Ihrer Mutterſprache
unter=
halten!
Der Zahnarzt atmete auf: Sehr ſympathiſch, wenn
Eng=
länder und Chineſen ſogar ungariſch können! Nun meinte der
Ungar, die Firma hätte ihm wohl verſehentlich einen chineſiſchen
Geſchäftsbrief geſchickt. Und bat um Aufklärung.
Die Firma klärte auf. Das chineſiſche Schreiben ſei nicht
verſehentlich abgeſchickt worden und war lediglich dazu beſtimmt,
das Intereſſe des Adreſſaten zu erwecken. Und ob der Herr
ge=
ſtatten würde, daß man ihm die neueſten aus England
impor=
tierten Inſtrumente unverbindlich vorführe.
Der Verblüffte hat es geſtattet. Und hat ſogar gekauft.
Eine Rückfrage bei der Firma ergab, daß von 150 Kunden,
die den chineſiſchen Werbebrief erhalten haben, 130 wiſſen
woll=
ten, um was es ſich eigentlich handelt. Und daß von dieſen
130 etwa 20 Prozent Ware abnahmen.
Dieſer neueſte Trick, aufgebaut auf menſchliche Neugierde,
kann zur Nacheiferung empfohlen werden!
Zwei Paar Manſcheikenknöpfe.
Der Generalſekretär einer Budapeſter Großbank beſaß eine
unſchöne große Glatze und eine ſchöne kleine Frau. Außerdem
war er ein vielgeplagter Mann, dem ſeine Chefs ſtändig
Dienſt=
reiſen aufbrummten.
Eines Tages gab es eine Konferenz bei dem Herrn
General=
direktor. Alle Würdenträger der Bank waren erſchienen: Die
Direktoren, die Prokuriſten und auch der Generalſekretär, der
tags zuvor von einer ſeiner zahlloſen Dienſtreiſen heimgekehrt
war. Die Herren warteten auf den oberſten Chef und plauderten
angeregt über die ſogenannte Lage. Plötzlich ſagte ein Direktor
zum Generalſekretär: „Du, Max, ſeit wann trägſt du zweierlei
Manſchettenknöpfe?”
Der alſo Befragte ſchnitt ein verdutztes Geſicht und ſtellte
feſt, daß der eine Knopf aus Gold, und der andere aus Perlmutt
wpar: „Muß ich wohl auf der Reiſe verwechſelt haben.
Immer=
hin, es iſt mir rätſelhaft, wieſo das kommen konnte. Ich ſchlief
doch ganz allein im Hotel. Und war nirgends. Na, vielleicht iſt
das Unglück hier im Waſchraum der Bank geſchehen ..
Nun kam der Generaldirektor, und die Herren ſchritten zur
Tagesordnung. Gegen Ende der Konferenz wandte ſich der oben
erwähnte Direktor plötzlich an den Chef und meinte mit einem
verbindlichen Lächeln: „Sie müſſen ſich heute beim Anziehen ſehr
beeilt haben, Herr Generaldirektor, Sie haben zweierlei
Man=
ſchettenköpfe angeſteckt ..
Die Herren zuckten zuſammen. Und ſtellten feſt . . . Ein
komiſcher Zufall: Der eine Knopf war aus Gold, der andere aus
Perlmutt. Der Generalſekretär bekam ein rotes Geſicht. Der
Generaldirektor wurde leichenblaß.
Und der Generalſekretär mit der unſchönen großen Glatze
ſtrengte poſtwendend den Scheidungsprozeß gegen ſeine kleine
ſchöne Frau an.
Außerdem hofft er auf baldige Beförderung. Außer der
Reihe, verſteht ſich ..
* Andre Gide, Oedipus, Schauſpiel. (Deutſche Verlagsanſtalt,
Stuttgart=Berlin.)
Andre Gides Schauſpiel „Oedipus”, das im vorigen Winter an
dem Heſſiſchen Landestheater zur erſten deutſchen Aufführung kam,
iſt bei der Deutſchen Verlagsanſtalt in Buchform erſchienen. —
Der alte Oedipus=Stoff fließt, wie damals dargelegt, durch die
Retorte von Andre Gides heutiger Perſönlichkeit. Von der
griechi=
ſchen Sagen=Geſchichte nimmt Gide Namen und Stoff nur als
Vorwurf. Skeptiſch und grübleriſch, wie Gide iſt, läßt er ſein
Schauſpiel auf der ſchmalen Grenze zwiſchen Tragik und Ironie
wandeln. Im Rahmen des alten Stoffes ſtellt er neue,
intereſ=
ſante Probleme auf und erörtert ſie. Er erhebt Einwendungen
und widerlegt ſie. So bietet ſein Schauſpiel dem Intellektuellen
manche Anregung, entbehrt aber der dramatiſchen Wucht, ſo daß es
auf der Bühne ſich auf die Dauer nicht durchſetzen kann. Die
Ueberſetzung von Ernſt Robert Curtius, die ich mit der franzö=
9.
ſiſchen Urſchrift verglichen habe, iſt ausgezeichnet.
Staatsbürger — man wirbt um Dich! (Induſtrieverlag Spaeth
u. Linde, Berlin W. 10.)
Das Heft bringt auf 82 Seiten alles Wiſſenswerte; die
Pro=
gramme der Parteien. Ohne Kommentar gibt die Broſchüre Dir
die wichtigſten Parteiprogramme im Wortlaut und ſagt in klarer
tabellariſcher Ueberſicht, wie die einzelnen Parteien zu den
ein=
zelnen Tagesfragen ſtehen. Alles in allem, ein unparteiiſcher
Rat=
geber, der ſich wegen ſeiner abſoluten Sachlichkeit und
Unpartei=
lichkeit ganz beſonders für kommende Wahlen eignet.
Seite 4 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 17. Augaſt
99
Sa.adbeverliel dier Sie
20)
Roman von Alfred Carl.
(Kachdruck verboten.)
Jetzt iſt Herder ganz bei der Sache. „Pergamon war im
Altertum die Hauptſtadt eines blühenden Reiches, mit
Prunk=
bauten und Kunſtſchätzen angefüllt. Eine unerſchöpfliche
Fund=
grube für uns, der Altar iſt nur die ſchönſte Entdeckung unter
dieſen. Jetzt iſt dort übrigens nicht mehr viel zu holen.”
„Nicht mehr? Frau Ott ſagte mir doch, Sie gingen in
nächſter Zeit als Leiter einer Expedition dorthin!“
„Das iſt auch richtig — aber Pergamon ſoll für dieſe
Arbeiten, die ſich über Jahre erſtrecken werden, nur eine
Station ſein. Es ruht in Kleinaſien noch ſo viel in der Erde —
denken Sie an Milet, gnädiges Fräulein, an Priene, Epheſus,
Magneſia am Mäander.”
Verſtohlen betrachtet Dorrit den Mann, dem dieſe fremden
Namen aus einer verſunkenen Welt vertraute Begriffe ſind . . ."
Man ſpricht ja auch ſonſt viel über Reiſen und fragt danach.
Daun bekommt man von einem zu hören, er ginge mit einer
Tennismannſchaft nach den Weltplätzen der Riviera, und der
andere muß für einen Truſt nach New York.
Aber Doktor Herder fährt nach Priene und Magneſia am
Mäander — und das Erſtaunliche dabei iſt, daß er genau ſo
gut wie die Globetrotter auch nach New York oder an die
Riviera paſſen würde.
„Herrlich iſt das!” Ihre Augen verraten deutlich, wie
be=
geiſtert ſie iſt. „Da ſind Sie doch jahrelang unabhängig! Sehen
ein Stück von der Welt — lernen es gründlich kennen, nicht nur
im Vorüberfliegen wie die Luxusreiſenden. Und wie
inter=
eſſant muß dieſe Forſcherarbeit ſein!"
Er lächelt mit der ſtillen Ueberlegenheit, die ihr gut an
ihm gefällt, weil ſie durchaus zu ihm paßt. „Herrlich iſt es,
wenn man wirklich etwas Wertvolles ans Tageslicht bringt —
und dann iſt es natürlich für den Forſcher auch intereſſant.
Was dazwiſchen liegt, iſt wiſſenſchaftliche Kleinarbeit —
Alltags=
kram wie in anderen Berufen auch. Außerdem Aerger mit den
örtlichen Verwaltungsorganen. Aerger mit den eingeborenen
Arbeitern, Aerger über Fehlgrabungen, die nur wertloſen Schutt
zutage bringen und Aerger mit den vorgeſetzten Behörden in
Deutſchland, denen man immer zu wenig leiſtet und zu viel
Geld verbraucht. Dazu Fieber, eine ſelbſtverſtändliche Zugabe
in jenen Ländern, primitive Lebensweiſe und anderes mehr.
Und trotzdem iſt es ſchön!” In ſeinen Augen glänzt es auf.
Dorrit Ihlenfeldt ſtarrt ihn ſelbſtvergeſſen an.
„Ich habe ja leider noch nicht viel von der Welt
ge=
ſehen . . .", ſagt ſie bedrückt.
Jetzt verändert ſich ſein Geſicht — unwillkürlich lacht er hell
auf. Das können Sie auch wirklich noch nicht verlangen!“
Plötzlich wirft ſie ſich in ihren Stuhl zurück und ruft mit
blitzenden Augen: „Wiſſen Sie, was für einen Plan ich habe?
Ich muß damit allerdings warten, bis ich einundzwanzig bin —
Papa erlaubt es vorher nicht. Dann laſſe ich mir einen
Tourenwagen bauen und gehe mit einer Filmkamera auf eine
Weltreiſe! Quer durch die Sahara, durch China, über die
Anden — überall will ich hin. Doch, das habe ich mir feft
vor=
genommen — und das mache ich auch, Herr Doktor, ſo wahr
ich Dorrit Ihlenfeldt heiße!”
„Wirklich, gnädiges Fräulein? Iſt das Ihr Ernſt?” fragt
er erſtaunt — ein wenig ſpöttiſch, wie es ihr ſcheinen will.
„Trauen Sie mir das etwa nicht zu?” fragt ſie gekränkt und
angriffsluſtig.
„Doch, das ſchon . . .", erklärt er nach kurzem Zögern — er
hat ſie inzwiſchen prüfend betrachtet. „Sie hätten wohl das
Zeug dazu — ich verſtehe Sie auch gut, ich habe dieſe
Sehn=
ſucht nach der Ferne an mir ſelbſt erfahren. Man wollte mich
erſt zum Juriſten machen — und ich wurde, was ich werden
mußte. Aber gäbe es nicht noch andere Möglichkeiten für Sie,
etwa . . ."
„Nein!” unterbricht ſie faſt heftig. „Nein — alles andere
genügt mir nicht!”
Dr. Herder nickt vollkommen ernſt. „Man ſoll ſeinen Kreis
ſo weit ſchlagen, wie man ſelbſt glaubt, ihn ausfüllen zu
können — und Jugend darf dabei kein Hindernis ſein. Im
Gegenteil, ſie fördert eher. Aber allein können Sie ein ſolches
Wagnis doch nicht unternehmen.”
„Ich müßte mich natürlich mit jemand zuſammentun. Es
wird auch nicht leicht ſein, den paſſenden Partner zu finden —
ſo wie Sie müßte er ungefähr ſein!“
„Wie ich? Ich bitte Sie — dazu können Sie doch keinen
Altertumsforſcher brauchen, ſondern nur einen
Gegenwarts=
menſchen in jeder Beziehung.”
Ihre Augen ſind voller Widerſpruch. „Wollen Sie etwa
behaupten, Sie wären das nicht?”
„Alſo gut” ſtimmt er lachend zu. „Ich wäre der paſſende
Partner für Sie.”
Dorrit Ihlenfeldt entdeckt — zu ihrem größten, durchaus
aufrichtigen Bedauern —, daß der Doktor mit verſtohlenem Blick
ſeine Armbanduhr ſtreift.
„Ich halte Sie hier auf”, ſagt ſie ehrlich erſchrocken
haben Sie morgen früh zu tun und müſſen Ihre70
beiſammen haben."
„Um neun, gnädiges Fräulein — alſo nicht al,
Morgen habe ich übrigens zufällig Vorleſung im Maſſ
dem Pergamonaltar."
„Die höre ich mir auch an, Herr Doktor!”
Er lächelt leiſe. „Es iſt eine Vorleſung für Studen
„Man kann doch ins Muſeum gehen!"
„Es iſt morgen geſchloſſen.” Er hat eine Karte zur
nommen und wirft ein paar Zeilen darauf. „Aber geben
beim Pförtner ab.”
Während er ihr die Karte reicht, beugt er ſich über
Für eine Sekunde tauchen ihre Blicke ineinander ..
Dann ſteht Dorrit Ihlenfeldt unvermutet auf. Sie
wieder ſehr unzufrieden mit ſich — warum hat ſie ebe
wenig rot werden müſſen . . .?"
Pünktlichkeit iſt nicht Dorrit Ihlenfeldts Stärke.
Vortrag hat ſchon begonnen, als ſie ſich auf Zehenſpitze
rieſigen Saal ſtiehlt, in dem nur der mächtige Marmoxy
geſtellt iſt.
Im erſten Augenblick überwältigt ſie der Eindruck
werks, das man im Altertum zu den Weltwundern zöß
braucht einige Zeit, bis ſie mit vollem Bewußtſein die
der Studenten ins Auge faſſen kann, die ſich auf den
Stufen des Altars zuſammendrängen. Es mögen etwa
junge Leute ſein — darunter nur drei, vier Studentinne
Herder ſteht einige Stufen höher. Er grüßt zuvor
hinüber, als er Dorrit kommen ſieht. Fünfzig Augenwa
gen zu ihr herum, wenden ſich aber im nächſten Augen
neuem dem Sprecher zu.
Sie geht ſo nah an den Altar heran, daß ſie über
der Studenten hinweg Herder ſehen kann. Niemand
mehr nach ihr um, voller Staunen ſieht Dorrit, daß die
jungen Menſchen einmütig mit Hingabe lauſchen.
Herder ſpricht vollkommen frei. Dorrit fühlt ſich ind
ſie ganz neue Welt verſetzt und findet ſich erſt allmähkſ
Herder ſchildet in ſeinem Vortrag die Entdeckung des Aln
mühevollen, ſich über Jahrzehnte erſtreckenden Arbeitey,
Stück für Stück ans Tageslicht brachten.
Jetzt begreift Dorrit Ihlenfeldt erſt ganz, warum mal
Mann ſchon in jungen Jahren mit der ſelbſtändigen Leitz
Forſchungen für einen langen Zeitraum betrauen will.
in den Geſten, einfach und klar in der Sprache, verſteht er
fünfzig verſchiedene Charaktere und Temperamente zu e
heit zu verſchmelzen. So eindringlich erweckt er eine
tauſend Jahren verſunkene Welt zum Leben, daß die 6
über eine Stunde in ſeinem Bann ſtehen. (Fortſetzzn
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jersch, 17. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1932.
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ieer „Darmſtädter Gruppe”, der Veranſtalterin der
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lfellung Darmſtadt 1932 auf der Mathildenhöhe, laufen
ich und immer zahlreicher die Anerkennungsſchreiben ein,
darauf zurückzuführen iſt, daß einige der früher einge=
„Schreiben in der Preſſe veröffentlicht und ſo zum Anreiz
ſchmung wurden. Aus den in den letzten Tagen einge=
Schreiben dieſer Art ſoll heute eine Stelle aus dem Brief
Fyrſtfreundes veröffentlicht werden. Dieſer Kunſtfreund
nort ſeit Jahren Gelegenheit, auf Reiſen durch ganz
Deutſch=
ein Beruf ihm auferlegt, die Kunſtausſtellungen ſo
ziem=
ſrerts, auch in Großſtädten, zu beſuchen, und was er
ſſänem Briefe an die Darmſtädter Gruppe gerade über
feellungen in der „Provinz”, und ſpeziell die hieſige
Aus=
hſt gt, darf als maßgebende Anerkennung gewertet werden.
m dieſem Schreiben:
Darmſtadt habe ich ſeit einer langen Reihe von Jahren
re Gelegenheit verſäumt, die Sommerausſtellungen auf
ntierkolonie, die ja ſeit je wirkliche Ereigniſſe im deutſchen
ſiieb waren, zu beſuchen, und genau ſo wie ich in
Vor=
gen und dann in der Zeit nach dem Kriege ſtets freudige
he als Kunſtfreund in Darmſtadt haben konnte, ſo erging
Hurr beim Beſuch der jetzigen Ausſtellung. Ich komme
ge=
che nem gar nicht ganz unbegründeten Gefühl in
Ausſtel=
hifer Art, womit ich ſagen möchte, daß ich ob der ſich mir
ſien Gelegenheit, Ausſtellungen erſten Ranges in großen
zr beſuchen, zu einem „Feinſchmecker” mich entwickeln
der ich muß nun mit ehrlicher Anerkennung ſagen, daß
ſeſtädter Ausſtellung mir als „Feinſchmecker” durchaus gut
ſch war überraſcht von der wirklich hervorragenden Art
ſtellung, was ihre Geſamtheit anbelangt, und ich konnte
uahre Freude haben beim genießeriſchen Abſchreiten der
huoe, woran ich viele Leckerbiſſen fand. Ich darf in
ehr=
erkennung ſagen, daß ich ſeit längerer Zeit nicht mehr
ſſtreund ein ſo großes Erlebnis hatte, wie gerade in
ſt, wo Ihre Ausſtellung von einer Qualität iſt, die man,
ſihrlich und übt man eine gewiſſe Berückſichtigung mancher
recht gut neben die Aufſehen machenden Ausſtellungen
Städten in ſeiner angenehmen Erinnerung feſthalten
ur Ermittlung des endgültigen Abſtimmungsergebniſſes
ßiczeis Nr. 33 Heſſen Darmſtadt wird auf Grund des 8 132
csſtimmordnung der Kreiswahlausſchuß auf
loch, den 17. Auguſt 1932, vormittags 10.30 Uhr. in
ßugszimmer des Staatsminiſteriums, hier, Neckarſtr. 7,
ſn. Die Sitzung iſt öffentlich.
ledigte Stellen: Die Amtsvorſtandsſtellen bei den
Ver=
ſum tern Bensheim, Fürth i. O.. Grünberg und Worms
keſetzen. Bewerbungen ſind innerhalb 10 Tagen an das
timeſſungsamt zu richten.
ymmerſpielzeit. Kleines Haus., Heute, 20 Uhr, die
Erſt=
g „Freie Bahn dem Tüchtigen”, ein Luſtſpiel
uſ Hinrichs. Eines der köſtlichſten Luſtſpiele der letzten
bulmilieu .. . ein „aufrechter Mann”, der jede
Protek=
biket ablehnt wird von den Leuten um ſich her in eine
Fiellung „geſchoben”, ohne es ſelber zu merken . . . eine
herzlich komiſchen Situationen und Begebenheiten,
ge=
geſchliffenem, humorvollen Dialog ... auch ein wenig
dabei. Kurz; eine ausgezeichnete Unterhaltung
imehr als nur das, ein wirklich gutes, mit echtem Leben
häheaterſtück. Spielleitung: Karl Heyſer. Ende 22.15
ie A. Die Vorſtellung gilt als 6. Vorſtellung im
Mitt=
ement. — Morgen, Donnerstag, die 2.
Erſtauffüh=
hr letzten Woche: der unverwüſtliche, urkomiſche Schwank
ei Zwillinge”, zuſammen mit Carl Mathern
ver=
dem beliebten Frankfurter Komiker Toni Impekoven.
zu Sie nicht dieſe letzten Vorſtellungen der Sommer=
Donnerstag=, Freitag= und Samstagabonnenten, die
m Schauſpielvorſtellung lieber eine Operette ſehen wol=
Möglichkeit gegeben, ihre Karten umzutauſchen für
Vorſtellung von „Land des Lächelns”, mit John Gläſer,
jAtig, den 21. Auguſt.
Lokale Veranſtallungen.
rſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
rangeriegarten. Der Reſtaurationsbetrieb im
Morrten iſt bis auf weiteres täglich geöffnet. (Siehe
weige.)
hommernachtfeſt im Orangeriegarten, am
M dem 21. Auguſt, unter Mitwirkung des Orthſchen
wis und des Stadtorcheſters unter perſönlicher Leitung
Aſellmeiſters Willy Schlupp. Illumination anſchließend
Motzu heute ſchon ſämtliche Konzert= und Sangesfreunde
Aüt eingeladen werden. Alles nähere durch die Anzeigen.
ockshaut. Das ſchöne Wetter und die Beliebtheit
üriſſchen Kapelle Joſ. Hodoſi bringen uns wieder zwei
izerte in dem hübſchen Bockshautgarten, in der
Kirch=
ieche Anzeige.)
Achuls Felſenkeller. Blasmuſik (große Beſetzung)
e und neue Operetten, unter Leitung von Kapellmeiſter
lupp. Eintritt frei. Für Donnerstag iſt großes
Mili=
mit Keſſelpauken. Fanfaren, Aida=Trompeten
vorge=
bie he morgen Anzeige.)
m5=Sport=Café am Böllenfalltor, der ideale
uſenthalt, weiſt auf ſeine beliebten Kaffee= und Kuchen=
RGeſellſchaftstanz hin.
Vereinskalender.
Landſt.=Inf.=Batl. Worms 18/18. Anläßlich
Falseinweihung der ehem. 118er am Sonntag, 21. Aug.
horms, treffen ſich die Kameraden der 2. Kompanie
BEnf.=Batl. Worms 18/18 in der Gaſtſtätte zum „Johan=
(rüheres Kaſino), in der Hardtgaſſe. Auch die an=
Ampanien des Batls, haben ihr Standquartier im
Werhof”.
er Achtung! Samstag, den 20.. und Sonntag,
N., Denkmalseinweihung in Worms. Samstag, 20 Uhr,
tsabend für 1. bis 9 Komp, in den „Zwölf Apoſteln”.
Komp. und angeſchloſſene Formationen im „Karpfen”
Zapfenſtreich. Sonntag. 11 bis 12 Uhr: Platzkonzert,
ſel im Kaſernenhof, 14 Uhr: Denkmalseinweihung,
onzert im Feſthausgarten. Abfahrt nach Worms:
15.50 Uhr, über Bensheim. 16.49 Uhr übers Ried.
07 Uhr über Bensheim.
*Der erſte „Schienen=Zepp” der Reichsbahn.
Einführung eines Stromlinienwagens auf der Skrecke Berlin-Hamburg bevorſtehend. — Eine Bahn, die
mit eigener elektriſcher Kraft fährk. — 150 Kilomeker in der Skunde.
Revolukion im Schnellverkehr.
Der erſte „Schienen=Zepp” der Reichsbahn iſt ſoeben in Görlitz
fertiggeſtellt worden, und wird nach einer Anzahl von
Probe=
fahrten zum ſtändigen Schnellverkehr auf der Strecke Berlin—
Hamburg verwendet werden. Dadurch erfolgt im deutſchen
Schnellverkehr eine Revolution, denn es ſind Geſchwindigkeiten
von mindeſtens 150 Stundkilometern mit dieſem Wagen zu
er=
warten. Der „Schienen=Zepp” hat eine Länge von 42 Metern
und beſteht nur aus einem einzigen Wagen, der 102 Fahrgäſten
Raum bietet. Die Ausſtattung des Wagens iſt ähnlich wie die
der Polſterklaſſen, da bei dieſer ungeheuren Geſchwindigkeit auf
Bequemlichkeit der Sitzgelegenheiten Rückſicht genommen werden
mußte. Der Wagen hat Stromlinienform, ähnelt in ſeinem
Aeußeren alſo einem Zeppelin=Luftſchiff. Er wird allerdings nicht
im Silberglanz durch die Landſchaft ſauſen, ſondern erhält eine
ſchön getönte grauroſa Färbung.
Dieſer „Schienen=Zepp” iſt der erſte Verſuch der Reichsbahn,
einen neuen Eiſenbahntyp einzuführen.
Der große Wettbewerb, der durch das Automobil entſtanden
iſt, veranlaßt die Reichsbahn, auf der Strecke Berlin—
Ham=
burg einen ſehr ſchnellen Wagen einzuſtellen, der die
Geſchwindigkeiten der Automobile übertrifft.
Die techniſche Ausrüſtung dieſer neuen Eiſenbahngattung
un=
terſcheidet ſich von den anderen, bereits im Verkehr befindlichen
elektriſchen Schnelltriebwagen weſentlich. Während die
elektri=
ſchen Eiſenbahnen aus mehreren Wagen beſtehen und den
elektri=
ſchen Strom von einer Kraftzentrale erhalten, führt dieſer
„Schienen=Zepp” ſeine Kraftverſorgungsſtelle mit ſich, damit er
von allen äußeren Verbindungen unabhängig iſt, um auf den
ge=
wöhnlichen Eiſenbahnſchienen ohne koſtſpielige Umbauten benutzt
werden zu können. Nur die Signale mußten geändert werden.
Die Entfernung zwiſchen Vorſignal und Hauptſignal wurde auf
1200 Meter vergrößert, eine Umwandlung, die allerdings nicht
erſt durch die Benutzung des „Schienen=Zepp” nötig war,
ſon=
dern auch bereits durch die hohe Geſchwindigkeit des F.=D.=Zuges,
der auf der Strecke Berlin—Hamburg verkehrt.
Der Antrieb des „Schienen=Zepps” erfolgt
durch zwei 12=Zylinder=Maybach=Dieſelmotoren, die je einen
Generator treiben. Dieſer Generator liefert den Strom für den
elektriſchen Fahrmotor. Die Heimatſtation des „Schienen=Zepps”
wird Wittenberge ſein, wo ſich eine Reparaturwerkſtatt befindet.
Zunächſt werden die Fahrten mit einem einzigen Wagen
aufge=
nommen werden, und zwar vorausſichtlich in 8 bis 10 Wochen,
nachdem Verſuchs= und Probefahrten auf der Strecke Berlin—
Hamburg durchgeführt worden ſind. Der Wagen kann ſeine
Ge=
ſchwindigkeit zuerſt nicht voll ausnutzen, da die Abſicht beſteht,
vorerſt noch höchſtens mit einer Geſchwindigkeit von 120
Kilo=
metern in der Stunde zu fahren. Erſt wenn der Schienen=Zepp
ſich im regelmäßigen Verkehrsdienſt ſo bewährt hat, wie man
an=
zunehmen berechtigt iſt, ſoll die Geſchwindigkeit erhöht werden, ſo
daß man in Zukunft von Berlin nach Hamburg in 2 Stunden
wird fahren können. Dann wird man auch damit rechnen dürfen,
daß mehrere derartige elektriſche Schnelltriebswagen gebaut
wer=
den und daß dadurch der Schnellverkehr in Deutſchland eine
be=
trächtliche Steigerung erfahren wird. Die Sicherheit iſt nicht nur
durch den ſoliden Bau der neuen Wagen gewährleiſtet, ſondern
auch durch eine ſinnreiche Bremsvorkehrung. Es ſind nämlich
vier verſchiedene Bremsarten möglich, ſo daß auch beim Verſagen
einer Bremſe die Sicherheit der Paſſagiere durch die
Inbetrieb=
nahme der drei anderen gewährleiſtet iſt.
Die Inbetriebnahme des erſten „Schienen=
Zepps”, der Reichsbahn bedeutet den Anfang
einer neuen Epoche im Schnellverkehr zu Lande.
Wiederſehensfeier der 8. Kompagnie des ehem.
Leibg.-Inſ.-Regts. (1. Großherzogl. Heſ.) Nr. 115
am 10. und 11. September 1932 in Darmſtadt.
Jeder, der einſt der ſtolzen 8./Lg. angehört hat, ſollte die
Ge=
legenheit nicht vorübergehen laſſen, mit ſeinen alten Freunden
die Bande der Kameradſchaft zu erneuern. Die Zuſammenkunft
findet mit Familienangehörigen wie folgt ſtatt: Samstag, 10.
September abends 8 Uhr Familienfeier im Perkeo, (früher
Schöfferhof), Alexanderſtraße 12. Sonntag, den 11 September,
vormittags 10 Uhr, Kranzniederlegung am Gefallenendenkmal
des Regiments; anſchließend Führungen durch die 115er=Kaſerne
und das Schloßmuſeum. Ab mittags 2 Uhr Hauptfeier (Konzert,
Anſprachen Tanz) im Reſtaurant „Rummelbräu” am
Haupt=
bahnhof. Die Muſik wird ausgeführt von der Kapelle des ehem.
Leibgarde=Regiments. Alle Anfragen ſind zu richten an
Kame=
rad Heinrich Trautmann. Darmſtadt, Kranichſteiner Straße 41.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union.
Einen großen Vorzug hat der deutſchſprachige Tonfilm
Küſſen erlaubt” unzweifelhaft, und zwar den, kein
Luſtſpiel zu ſein. Welche Luſt, einmal kein Luſtſpiel zu ſehen!
Damit iſt allerdings noch nichts über die Bedeutung des Filmes
ausgeſagt, der dieſen Vorzug dadurch ſchmälert, daß er in einem
Milieu ſpielt, das erſtens uns alle gar nichts angeht, zweitens in
dieſer Form gar nicht exiſtiert und drittens an innerer Hohlheit,
Leere und Langweiligkeit jedes andere „Milieu” überbietet: die
Zentren des internationalen ſogenannten Geſellſchaftslebens. Die
Geſellſchaft, die dieſe Zentren im Film bevölkert, iſt, wie geſagt,
gar nicht intereſſant, und für jeden, der nicht für Frackanzüge
und große Toiletten, bzw. deren ſtereotype Träger und
Träge=
rinnen ſchwärmt, ausgeſprochen langweilig. Nun ſpielt ſich aber
in dieſem Rahmen der Liebesroman eines Mädchens Norma
Shearer, ab, das ſchon durch ſeine faſt klaſſiſche Schönheit
in=
tereſſant iſt, und dieſer Roman iſt trotz mancher kitſchmäßiger
Ein=
zelheiten nicht nur ſpannend, ſondern auch pſychologiſch intereſſant,
weil ſich darin ziemlich viel von der Denkweiſe des Amerikaners
verrät. Man hat bei den Geſprächen ſogar manchmal den
Ein=
druck, daß ſo etwas wie eine amerikaniſche Weltanſchauung,
na=
türlich mit beſonderer Berückſichtigung des erotiſchen Lebens,
ge=
zeigt werden ſoll; es gibt eine Reihe Sätze, die einen prinzipiellen
Unterton haben, aber, um hier mehr zu ſagen, müßte man mehr
verſtehen — und wer verſteht beim durchſchnittlichen Tonfilm
mehr als die knappe Hälfte aller geſprochenen Worte? Immerhin,
gemeſſen an dem allgemeinen Stand unſerer Produktion, iſt dieſer
Film in verſchiedener Hinſicht intereſſant und ſehenswert.
* Reſi=Theater
bringt in Wiederholung die ſehr gute Tonfilmoperete „Die
Cſikosbaroneß” mit Grete Theimer und Ernſt Verebes in
den Hauptrollen. Unſere Leſer wiſſen von der Erſtaufführung
her, daß wir die Qualitäten dieſer Filmoperette rückhaltso
aner=
kennen konnten. Sie bringt gute, temperamentvolle Muſik, eine
gut aufgebaute Handlung mit dem unerläßlichen leicht
ſentimen=
talen Einſchlag und eine unerſchöpfliche Fülle köſtlicher, lebendig
bewegter Bilder aus dem Leben der Pußta, von ungariſchem
Temperament, ungariſchem Tanz — und ungariſcher Liebe. Auch
das Beiprogramm iſt reichhaltig und gut.
K.K
*
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letz=
ten Male den abenteuerlichen und ſpannenden Kriminal=Tonfilm
„Der Hexer” nach dem Roman von Edgar Wallace.
—Die Palaſt=Lichtſpiele, bringen heute und folgende Tage
ein hervorragendes Doppelprogramm: Siegfried Arno, den
belieb=
ten Komiker, in dem heiteren Tonfilm „Moritz macht ſein Glück”
im zweiten Teil „Es lebe die Freiheit”, ein Meiſterwerk René
Clairs.
Die 38. Reichskagung des Jugendbundes für E.C.
in Frankfurt begann mit einer Begrüßungsfeier im Vereinshaus
Nord=Oſt. Vertreter des Magiſtrats der Stadt Frankfurt der
Frankfurter Landeskirche in Verbindung mit dem heſſiſchen
Ober=
konſiſtorium, der evang. Jugendvereinigungen Frankfurts und
andere brachten ihre beſten Wünſche für die Jugendbundſache
zum Ausdruck. Am Sonntag morgen wurden in allen Kirchen
Frankfurts Feſtgottesdienſte abgehalten. Nachmittags bewegte
ſich unter den Klängen mehrerer Poſaunenchöre. Trommlerkorps
von der Wingertſtraße durch die Straßen der Stadt am
Opern=
platz vorbei über die Anlagen nach der Paulskirche ein
eindrucks=
voller Feſtzug. Es dauerte lange, bis die Tauſende von
Mäd=
chen und jungen Männern mit wehenden Wimpeln und Fahnen
— zum Teil in ſpezieller Wandertracht — vorbeigezogen waren.
Beider in der überfüllten Paulskirche ſtattgefundenen öffentlichen
Verſammlung ſprachen die Herren Bundesdirektor Schürmann=
Berlin=Woltersdorf und L. Hild=Lich. Chorgeſänge verſchönten die
Kundgebung. Abends fand bei ſtarker Beteiligung eine
muſika=
liſche Feſtfeier ſtatt, in welcher Herr Paſtor Winner über das
Thema ſprach: „Mehr Licht!‟ Der Montag war mit Beſprechung
praktiſcher Jugendbundfragen ausgefüllt. Den Abſchluß dieſer
Tagung bildete am Dienstag ein Ausflug nach der Saalburg.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Bei dem am Donnerstag abend, im Fürſtenſaal,
ſtatt=
findenden Vortragsabend, führt Herr Philipp Weber an Hand
von Lichtbildern an geſchichtliche Erinnerungsſtädten in
unſeren Darmſtädter Waldungen. Gäſte ſind durch
Mitglieder einzuführen!
— Der Reichsverband für Freikörperkultur (
Dachorganiſa=
tion), in dem ſämtliche auf überkonfeſſioneller und nicht
par=
teipolitiſcher Baſis zuſammengeſchloſſenen deutſchen
Freikörper=
kulturorganiſationen vereinigt ſind, gibt, wie uns der Bund für
Geiſtes= und Körperkultur „Orplid”, Darmſtadt, mitzuteilen
er=
ſucht, bekannt, daß die von den Regierungsmaßnahmen
betrof=
fenen gewerblichen Nacktveranſtaltungen, ſowie der wilde
Nackt=
badebetrieb an öffentlichen Badeplätzen nichts mit
Freikörperkul=
tur zu tun haben, vielmehr dieſe geſchützte Bezeichnung als
Deck=
mantel benutzen.
— S.W.B.=Fahrien der kommenden Woche. Der Reiſeplan
für dieſe Woche iſt wieder ſehr intereſſant aufgebaut, und die
Preiſe jedenfalls niedrig gehalten. Damit iſt auch dem in
be=
ſcheidenen Vermögensverhältniſſen Lebenden die Möglichkeit einer
ſchönen Erholungsfahrt geſchaffen. Lichtenfels,
Rothen=
burg o. d. T., der Rheingau, Bad Wimpfen und auf
vielſeitigen Wunſch die Wiederholungsfahrt nach Kreuznach
ſind unſere Reiſeziele. Auskunft und Vorverkauf im Sporthaus
Kolb, Wilhelminenſtraße 21. (Siehe Anzeige.)
p. Zum Brand in der Viktoriaſtraße 42. In Nr. 224 teilten
wir mit, daß in den Bodenräumen Zelluloidwaren lagerten Eine
am 20. Oktober 1930 erlaſſene Reichsverordnung über Zellhorn
(Celluloid) hat einen Reichsausſchuß für Zellhorn
mit Sitz in Berlin eingeſetzt, der ſich auf Erfordern des
Reichsarbeitsminiſters gutachtlich zu den Fragen zu äußern hat,
die die Sicherheit der durch die Lagerung von
Zellhorn gefährdeten Perſonen betreffen. So dürfte
der Fall dem Reichsarbeitsminiſterium Anlaß geben, eine
gut=
achtliche Aeußerung dieſes Ausſchuſſes zu erwirken.
Briefkaſten.
Tageskalender für Mittwoch, den 17. Auguſt 1932.
Union=Theater: Küſſen erlaubt”. — Helia=Lichtſpiele: „Der
— Pglaſt=Lichtſpiele: „Moritz macht ſein Glück” und
Hexer”
„Es lebe die Freiheit.” — Konzerte: Bockshaut, Herrngarten=
Café, Perkeo, Schuls Felſenkeller. — Heaghaus, nachmittags
13.30 Uhr: Nachmittagsfahrt zum Kurhaus Nonrod.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
B. 106. Nachdem vor Ablauf der Bedenkzeit die Wohnung
anderweit vermietet wurde, obwohl Sie innerhalb der Friſt
be=
reit waren, den Vertrag wie gewünſcht abzuſchließen, iſt unter
Zugrundelegung Ihrer Sachdarſtellung zu ſagen: Der andere Teil
wird, da Verträge ſo auszulegen ſind, wie Treu und Glauben
mit Rückſicht auf die Verkehrsſitte es erfordern. Ihnen für
die Ausgabe haften müſſen, da Sie ja wohl doch die Ware feſt
gekauft hatten. Angeſichts des nicht großen Betrages dürfte ſich
aber ein Vergleich für beide Teile in heutiger Zeit doch
emp=
fehlen.
K. H. Nach § 1589 BGB. gelten ein uneheliches Kind und
deſſen Vater nicht als verwandt. Das Kind hat deshalb kein
geſetzliches Erbrecht gegenüber einem ſolchen Vater, es könnte
alſo die letztwillige Verfügung gar nicht anfechten
Aus Heſſen.
Fruchkernke im Odenwald.
Schwerer Autounfall bei Biblis.
Cr. Durch die heißen Tage der letzten Woche kam die Frucht
überraſchend ſchnell unter Dach. Aber wie wurde auch gearbeitet!
Vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Bei Beginn der
Ernte ſetzte Regenwetter ein und die Landwirte wurden ſchon
mißmutig, aber auch mit Recht, weil ja in den zwei
vorhergehen=
den Jahren die Frucht infolge Regenwetters ganz verdorben
und ſamt dem Stroh faſt wertlos war. Selbſt größere
Land=
wirtſchaften hatten noch nicht einmal ihr Brotgetreide. An
Ge=
treide iſt nur noch Hafer einzubringen.
Wenn das Wetter ſo anhält, werden die
Flu=
ren noch dieſe Woche von Getreide leer. Allgemein
iſt die Landwirtſchaft mit der Getreideernte zufrieden. Die
Kör=
nerbildung und das Druſchergebnis iſt gut. Der Landwirtſchaft
iſt zu wünſchen, daß Scheuer und Speicher wieder einmal voll
werden. Ein landwirtſchaftliches Sprichwort ſagt:
„Am Ernteſegen iſt alles gelegen.”
Die im Freien aufgeſtellten Dreſchmaſchinen haben vollauf
zu tun.
Pfungſtädter Zuchlviehmarkk 1932.
Der Viehmarktausſchuß hielt am Samstag ſeine letzte Sitzung
ab. Es konnte mit Genugtuung feſtgeſtellt werden, daß die
Vor=
bereitungen ziemlich abgeſchloſſen ſind, denn der Markt, der am
Samstag, 20. Auguſt, ſtattfindet, iſt ſchon nahe gerückt. Die
Ver=
loſung fällt bekanntlich infolge unſerer gegenwärtigen
Verhält=
niſſe aus. Trotzdem kann man nach den getroffenen
Vorbereitun=
gen urteilen, daß der diesmalige Zuchtviehmarkt den
vorangegan=
genen nicht nachſtehen wird, wenn auch geringe Sparmaßnahmen
getroffen werden mußten. Die Durchführung der Prämiierung iſt
in jeder Hinſicht geſichert. Der in ſo kurzer Zeit beliebt gewordene
Pfungſtädter Zuchtviehmarkt bietet Züchtern ſchönen Viehes
Ge=
legenheit zur Prämiierung, wie auch Gemeinden uſw. zum Ankauf
von Zuchtvieh. — Der Wirtſchaftsbetrieb wurde an Gaſtwixt
Lud=
wig Specht vergeben. — Jeder Landwirt, Züchter und Freund
ſchönen Viehes muß für dieſen Markt Intereſſe haben.
C Ober=Ramſtadt, 16. Aug. Odenwaldklub. Die neunte
planmäßige Wanderung dieſes Jahres führte die Ortsgruppe des
Odenwaldklubs als Omnibusfahrt in den Taunus durch. Etwa
40 Klubmitglieder nahmen daran teil. Sie führte in den frühen
Morgenſtunden über Darmſtadt, Frankfurt a. M., Bad=Soden,
Köigſtein, Homburg v. d. H., Saalburg, Uſingen nach Bad=
Nau=
heim. Auf dieſer Strecke wurden die Hauptſehenswürdigkeiten,
beſonders in Königſtein, Homburg, ebenſo die Saalburg, unter
ſachkundiger Führung des Herrn Völſing, beſichtigt. Eine
Beſich=
tigung der Badeanlagen und ihrer unterirdiſchen maſchinellen
Einrichtungen in Bad=Nauheim bot allen Teilnehmern ſehr
in=
tereſſante Einzelheiten. Den Führern, Herren Kehr und
Gewin=
ner, die ſich um die glatte Abwicklung der Wanderfahrt ſehr
ver=
dient gemacht, wurde hierfür herzlichſt gedankt. Die Rückfahrt
wurde gegen 6 Uhr angetreten und führte über Friedberg,
Frank=
furt a. M. und Darmſtadt.
f. Roßdorf, 16. Aug. Gemeinderat. Zur Errichtung eines
Siedlungsbaues wird einem Bauluſtigen Gelände im Birke
zuge=
teilt und ein jährlicher Pachtpreis von 5 Mk. feſtgeſetzt. —
In=
folge der überhandnehmenden Felddiebſtähle hat der
Bauern=
verein zehn Perſonen zu weiteren Ehrenfeldſchützen vorgeſchlagen,
was die Zuſtimmung des Rats findet. Außerdem wird die
Bür=
germeiſterei ermächtigt, noch einige geeignete Perſonen aus der
Reihe der Wohlfahrtserwerbsloſen verpflichten zu laſſen. — Das
Kreisamt hat den ablehnenden Ratsbeſchluß vom 1. 7. 32 über
die Einſtellung eines Verſorgungsanwärters, als Feldſchütze als
geſetz= und rechtswidrig beanſtandet und bei Aufrechterhaltung
des Beſchluſſes das Verwaltungsſtreitverfahren angekündigt. Der
Rat hebt daher den Beſchluß auf. — Hinſichtlich der Anſtellung
eines Hilfsfeldſchützen wird vom Kreisamt die Auffaſſung
ver=
treten, daß der Beſchluß vom 15. Juli d. J. an bei der
Abſtim=
mung vorgekommenen Mängeln leidet. Der Rat ſpricht in
ſei=
ner Mehrheit für die Aufhebung des Beſchluſſes aus. Dadurch iſt
die Wahl des Konrad Feigk als Hilfsfeldſchütze hinfällig
gewor=
den. Die Neuwahl eines Hilfsfeldſchützen wird zurückgeſtellt, da
der Rat in ſeiner Mehrheit der Anſicht iſt, vorerſt mit den
zahl=
reichen Ehrenfeldſchützen auszukommen. — Der Bürgermeiſter gibt
noch bekannt, daß Rat Johs. Konrad Emig wegen ſeines
vorge=
ſchrittenen Alters ſein Mandat niedergelegt habe, und daß nach
Feſtſtellung der Wahlkommiſion an deſſen Stelle Georg Konrad
Barth tritt.
An. Groß=Zimmern, 15. Auguſt. Kartoffeldiebe. Auf
dem an der Gemarkungsgrenze Klein=Zimmern—Semd gelegenen
Grundſtück des Landwirts Hch. Dreſſel von hier wurden in der
Nacht zum Samstag größere Mengen Kartoffeln entwendet. Die
vier Täter aus Groß=Zimmern und Klein=Zimmern konnten
er=
mittelt werden. Sie wurden zur Anzeige gebracht.
Ef. Meſſel, 16. Aug. Beratungsſtunde. Am Freitag,
den 19. d. M., nachmittags von 2—3 Uhr, findet in der Kleinen
Schule in der Bahnhofsſtraße eine Beratungsſtunde der Mutter=
und Säuglingsfürſorge ſtatt.
Ed. Winterkaſten, 16. Aug. Bürgermeiſterwahl.
Vor=
geſtern fand zwiſchen den Kandidaten Bürgermeiſter Kaffenberger
und Landwirt Phil. Pfeifer Stichwahl ſtatt. Es erhielten:
Bür=
germeiſter Kaffenberger 206 Stimmen, Landwirt Phil. Pfeifer
213 Stimmen. Mithin iſt Phil. Pfeifer zum Bürgermeiſter
gewählt.
P. Haingrund i. Odw., 16 „Aug. Vorgeſtern fand auf dem
ein=
ſam gelegenen Hainhaus zum erſtenmal eine Waldkirmes
ſtatt. Die ganze „Gemeinde” beſteht bekanntlich nur aus vier
Häuſern: dem Forſthaus, dem Gaſthaus, dem
Verwaltungsge=
bäude und dem Waldkirchlein. Schon am frühen Morgen
wan=
derten viele Bewohner der Umgegend durch die ſtille
Waldein=
ſamkeit, um an dem feierlichen Gottesdienſt in der Kapelle
teil=
zunehmen. Am Mittag begann vor dem feſtlich geſchmückten
Gaſt=
haus ein buntes und fröhliches Treiben. Junge Mädchen und
Burſchen aus den Nachbardörfern, auch Kurgäſte aus Vielbrunn
und Bad König, hatten ſich pünktlich zum Tanz eingefunden.
Unter den Klängen der Muſikkapelle, die aus Mitgliedern des
Königer Kurorcheſters beſtand, wurde das Feſt mit einer
Wald=
polonäſe eröffnet. Dann begann der Tanz, der für die Jugend
einen beſonderen Reiz hatte, da für die drei beſten Tänzerpaare
ſchöne Preiſe ausgeſetzt waren. Auch die Kinder kamen nicht zu
kurz, ſie durften an einem Kletterbaum nach ſaftigen Würſten
ſchnappen. Die allgemeine Fröhlichkeit fand ihren Höhepunkt, als
vier große Poſtomnibuſſe mit 140 Darmſtädter Ausflüglern vor
dem Hainhaus anhielten. Leider mußten, dieſe willkommenen
Gäſte bald wieder aufbrechen, um noch vor Nacht nach Hauſe zu
kommen. Noch lange klang die fröhliche Muſik in den dunklen
Wald hinein, und erſt ſpät fand das wohlgelungene Kirchweihfeſt
ein Ende.
As. Erbach, 16. Aug. Vom Odenwaldklub. Die achte
planmäßige zweitägige Wanderung des Odenwaldklubs vereinte
am letzten Samstag und Sonntag 28 Wanderinnen und Wanderer
zur frohen Fahrt ins Neckartal. Es darf wohl behauptet werden,
daß gerade dieſe Wanderung der Erbacher Ortsgruppe als die
in=
tereſſanteſte und an Eindrücken reichſte des ganzen Jahres
bezeich=
net werden darf. Der Vortrupp fuhr bereits am Samstag
nach=
mittag nach Neckarſteinach und bezog dort Quartier. Unter der
drückendſten Hitze wurde dann die Wanderung fortgeſetzt, und zwar
zu Fuß bis nach Neckargemünd und mit der Bahn bis nach
Heidel=
berg. Hier bot ſich Gelegenheit, an der Schloßbeleuchtung
teilzu=
nehmen. Gerade dieſes Ereignis wird bei vielen in beſter
Er=
innerung bleiben. In ſpäter Stunde fand die Rückfahrt nach
Neckarſteinach ſtatt. Der Haupttrupp fuhr am Sonntag morgen
ebenfalls nach Neckarſteinach. Am ſchönen Neckarſtrand wurde das
Frühſtück eingenommen. Anſchließend erfolgte die Fahrt nach dem
wunderbar gelegenen Schönau. Nach Beſichtigung der
Sehens=
würdigkeiten unter ſachkundiger Führung von drei Schönauer
Klubiſten wurde die Wanderung nach Ziegelhauſen, angetreten.
Schweißtriefend erreichten wir die Höhe. Eine kurze Raſt ſorgte
für die nötige Abkühlung. Unter dem Geſang froher
Wander=
lieder erfolgte der Abſtieg ins Tal. In Ziegelhauſen gab es um
die Mittagszeit zwei Stunden Aufenthalt. Da ſich unterdeſſen der
Himmel merklich trübte, verzichteten wir auf die Fußwanderung
und legten die letzte Etappe mit dem Motorboot zurück. Aeußerſt
intereſſant war die Fahrt durch die Schleuſe und geradezu herrlich
nach dem ſchönen Heidelberg hinein. Die Rückfahrt erfolgte an
dem von unzähligen Paddelbooten bunt belebten Neckar entlang
nach Eberbach und dann nach Erbach.
Amerikaner=Auko rennk beim Ueberholen in einer Kurve auf den Anhänger eines Bauernf
Die Inſaſſen, zwei amerikaniſche Skudenken aus Bofton, ſchwer verletzt.
Auko und Anhängerwagen vollſtändig zerkrümmert.
ik
ins Wormſer Krankenhaus verbracht.
D. Biblis, 16. Auguſt.
Heute abend gegen 7 Uhr ereignete ſich auf der Bobſtädter
Landſtraße, unweit der Weſchnitzbrücke, wieder ein ſchweres
Unglück. Der Bobſtädter Landwirt Michael Stumpf fuhr
mit ſeinem Anhängerfuhrwerk Gurken nach Biblis. In der
Kurve am Hofheimer Grund wollte ein mit zwei Perſonen
be=
ſetztes Auto das Geſpann überholen. Das Auto rannte jedoch
auf den Anhängewagen, überſchlug ſich zweimal und ſtürzte die
5 Meter hohe Böſchung der Straße hinunter. Die Inſaſſen,
zwei amerikaniſche Studenten der Literatur, Danial Wintrhop
und Richard Warthes, beide aus Boſton, erlitten ſchwere Kopf=
und innere Verletzungen. Das Auto und der Anhängewagen
wurden vollſtändig demoliert. Landwirt Stumpf und Pferd
kamen mit leichteren Verletzungen davon. Nach erſter
Hilfe=
leiſtung durch Dr. Mayerhofen und die
Arbeiterſamariter=
kolonne Biblis kamen die beiden Verletzten mit dem Auto von
Anton Gölz ins Wormſer Stadtkrankenhaus. —
Gendarmerie=
wachtmeiſter Niemeyer nahm ſofort den Tatbeſtand auf.
Ca Lorſch, 16. Aug. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
jetzt wieder an der gefährlichen Rathausecke. Ein Radfahrer, der
Jakob Bohrer von hier, fuhr in ſcharfem Tempo gegen ein aus
der Richtung Worms kommendes Perſonenauto. Er wurde vom
Rad geſchleudert und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. Sein
Fahrrad wurde ſchwer demoliert. Der Radfahrer ſoll den Unfall
ſelbſt verſchuldet haben. — Der Sportklub Olympia feierte unter
ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung ſein 25jähriges Beſtehen.
Der Feſtabend am Samstag bildete den Auftakt und Glanzpunkt
er Jubelfeier, wobei Herr Studienrat Graf eine vom
vaterlän=
diſchen Geiſte getragene Feſtrede hielt, an die ſich zahlreiche
Ehrun=
gen von Gründern, Jubilaren und verdienten Mitgliedern
an=
ſchloß. Am Sonntag morgen erfolgte auf dem Sportplatz die
Ein=
weihung des dort errichteten Gedenkſteins für die 20 im
Welt=
kriege gefallenen Mitglieder des Vereins. Der Nachmittag wurde
durch Wettſpiele gegen Alemannia=Olympia Worms ausgefüllt,
und den Schluß der Veranſtaltung bildete ein gut beſuchter
Feſt=
ball am Abend.
Da. Egelsbach, 16. Aug. Motorradunfall. Zwei
hie=
ſige junge Leute gerieten in der letzten Nacht auf der Fahrt von
Dietzenbach nach Egelsbach unweit Dietzenbach mit einem
Pferde=
transport in Kolliſion und ſtürzten mit dem Rad. Der Lenker
erlitt einen ſchweren Schädelbruch und innere Verletzungen,
wäh=
rend der Beifahrer mit leichteren Verletzungen davonkam. Der
Schwerverletzte wurde ins Langener Krankenhaus verbracht.
An=
geblich ſoll die kurze Sicht infolge Nebels den Unfall verurſacht
haben.
Das Singkreffen auf der Burg Breuberg (9.J.h.)
am 14. Auguſt.
veranſtaltet von Herrn Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au.
4x. Neuſtadt i. O. Sonntags war’s in deutſchen Landen.
Heiße Auguſtſonne brannte über dem ſchönen Breuberger Schloſſe.
Um die Mittagszeit zogen aus der Nähe und aus weiterem
Um=
kreis friedliche Fähnlein der ev. Jugend den ſteilen Schloßberg
hinauf. Aus allen Orten des Breuberger Landes waxen ſie
ge=
kommen. Manches bekannte Geſicht aus den ſchönen „Freizeiten”
ſah man darunter. Auch zahlreiche Gäſte und Freunde der ev.
Glaubensſache, führende Männer aus Kirche und Schule hatten
es ſich trotz Hitze und Schwüle des Tages nicht nehmen laſſen, an
der alten „Sophienlinde” zu warten und zu lauſchen. An 200
frohe Menſchen mögen es geweſen ſein, die willig und mit frohem
Herzen ihrem alten Führer, unſerem lieben Landesjugendpfarrer,
im Liede folgten. Ja, man hatte ſich doch auch ein ſolch ſchönes
Plätzchen ausgeſucht wie man es zu dieſem Zwecke weit und breit
nur ſelten findet. Im Schatten einer uralten Linde und der ſie
umkränzenden Buchen zu ſingen, zu jubilieren, zu danken, das iſt
wahrhaftig eine dankbare Aufgabe. Angeſichts der alten, trutzigen
Burg, die von der Nordſeite aus mit ihren wuchtigen Formen und
Gewirr an Giebeln und Zinnen einen ganz momumentalen
Ein=
druck macht, war’s wirklich ein glücklicher Gedanke, hier zu tagen
und zu ſingen.
Mit „Herr Gott, dich loben wir” wurde die Feier eingeleitet.
Freudig ſang und klang es aus begeiſtertem Herzen und Munde.
Der erſte Teil der Arbeit ging flott voran. Unermüdlich wurde
weitergearbeitet. Das zweite Lied wurde angeſagt. Man ſang
honor, man begleitete es mit Inſtrumenten. Ubi sunt
gau=
dia (wo Freude herrſcht, iſt nur, wo Engel neue Lieder ſingen
und Glocken klingen im himmliſchen Saal.” In ſechsſtimmigem
Kanonsklingen tönt es jubilierend um die Burg. Wahrhaftig, ein
dankbares Lied! Doch weiter. Nun wurden die Sänger auf der
großen „Freilichtbühne” vor eine etwas ſchwierigere Aufgabe
geſtellt. Aus des Knaben Wunderhorn wurde uns geboten: O du
mein Gott, ſingen Engelein.
Ja, das ſchöne Lied will fein herausgearbeitet ſein. Denn,
wo Englein ſingen, da gibt’s nur ein Klingen, aber zart und rein.
Als letzte Hauptaufgabe hatte man ein Lied aus der
Reforma=
tionszeit gewählt: „Lobt Gott, ihr frommen Chriſten.‟ Es war
ein Lobpreis auf Luther und das Evangelium. Haltet’s in Ehren!
Am Schluſſe kam auch der Volkshumor zu genügendem Rechte.
Lieder aus Walter Henſel „Der ſingende Quell”, wie „Ich wollt,
wenn’s Kohlen ſchneit” und „Wie ſind mir meine Stiefel
ge=
ſchwollen” und anderes mehr waren ſeine Zugaben, die viel Freude
auslöſten.
Doch nun ging’s dem Ende zu. Die Lieder waren geſungen.
Es war wieder eine Leiſtung. Manch heißer Tropfen fiel von
der Stirne, aber ſchön war’s doch. Manche Fähnlein rüſteten
heimwärts. Nur wenige Minuten Gehör dem Führer für Glaube
und Heimat. In Pſalm 40. Vers 4, heißt es: „Und hat mir ein
neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unſeren Gott. Das
werden viele ſehen, und den Herrn fürchten und auf ihn hoffen.”
Ba. Unter=Moſſau, 16. Aug. Turnverein. Der Turnverein
D.T. hielt geſtern im Gaſthaus „Zum Odenwald” (Arras) ſeine
Sommerverſammlung ab. Die reiche Tagesordnung beſtand u. a.
aus einem ſchönen Bericht vom Kreisturnfeſt in Trier durch
Lehrer Nebeling, der dort im 2000=Meter=Stromſchwimmen den
1. Sieg errang. Als Gaſt ſprach Lehrer Weber=Steinbuch zu uns
über Jahns Werk „Deutſches Volkstum”.
Dk. Wald=Michelbach, 15. Aug. Fremdenverkehr und
Badebetrieb. Das herrliche Sommerwetter brachte unſerem
Ort eine außergewöhnliche Belebung des Fremdenverkehrs. Die
meiſten Gaſthöfe haben zurzeit alles belegt und müſſen teilweiſe
Penſionäre bei Privatleuten einquartieren: Auch der
Durchgangs=
verkehr am Sonntag war ſehr gut. Einen beſonderen
Anziehungs=
punkt bildet das herrlich gelegene Schwimmbad, und die heißen
Tage brachten wahre Rekordbeſuche. Abgeſehen von den
Veran=
ſtaltungen brachte der letzte Samstag die größte Tageseinnahme
ſeit Beſtehen des Bades. Die Fremden ſind freudig überraſcht,
wenn ſie das Naturbad ſehen, frei von läſtiger Umzäunung und
drückender Enge, inmitten eines anmutigen Tälchens.
— Hirſchhorn. 16. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
15. d. M.: 1,53 Meter, am 16. d. M.: 1.49 Meter — jeweils um
5.30 Uhr morgens.
O. Reichenbach i. Odw., 16. Aug. Odenwalse
Sonntag machte der hieſige O.W.K. einen Ausflug nc
kopf. Bei guter Beteiligung ging die Fahrt per Laſy
den Jägersburger Wald nach Stockſtadt. Der rege P0
am Altrhein war für die Odenwälder ſehr intereſſo
angenehm aber die Schnaken, die verurſachten, daß
Wanderung auf der Inſel vorzeitig abgebrochen we
Die Heimfahrt ging über Pfungſtadt-Bickenbach. —
bad. Das anhaltend ſchöne Wetter bringt unſerem
täglich neue Gäſte. Beſonders zahlreich waren am Mo
Himmelfahrt) die Bensheimer vertreten, die in dem El
unſeres Bades beſte Erholung und Erfriſchung fanden,
Bt. Auerbach, 16. Aug. Handball=Blitztur,
Turnverein „Gut Heil” hatte am Sonntag fünf Hot
ſchaften benachbarter Vereine der Deutſchen Turnerſchue
eigenartigen Handballwettſpiel auf dem hieſigen Spor
Fehlheimer Straße eingeladen. Es waren die Handbd
ten der Turnvereine Lorſch, Schwanheim, Zell, Zwir=
Auerbach zu einem Turnier angetreten. Der Geſan
brachte 10 Einzelſpiele von einer Dauer von je 20 M2
jede Mannſchaft hatte den vier Gegenmannſchaften
liefern. Es wurde nach dem Punktſyſtem gewertet.
zeitigte folgendes Reſultat. Den 1. Sieg errang die
von Lorſch mit acht Punkten, den 2. Sieg die Mannſcho
bach mit ſechs Punkten, den 3. Sieg die Zeller Mannſ=
Punkten, den 4. Sieg die Mannſchaft von Schwanhe=n
Punkten, und den 5. Sieg die Zwingenberger Mannſch
Der Vorſitzende des Turnvereins „Gut Heil” überreich
nehmenden Mannſchaft eine Urkunde über das ſtattge
nier; die Mannſchaft des Turnvereins Lorſch erhielt Fn
leiſtung ein Ehrengeſchenk überreicht.
Bb. Bensheim, 16. Aug. Kaninchenſchau.
noch junge Kaninchenzuchtverein 1931 veranſtaltete
Sonntag und geſtern im „Roſengarten” eine gut beſch,
chen=Jungtier=Ausſtellung. Es hatten 31 Mitgliede
126 Tiere augseſtellt, faſt durchweg gutes Material.
Prämiierung, die durch Herrn Hartmann=Lampert
nommen wurde, recht gute Reſultate zeitigte, woben
Anzahl Ehren=, erſte, zweite und dritte Preiſe zugeſn
den konnten. — Propaganda=Verſamm
Kleingärtner. Am Samstag abend veranſkalt.
auf kurze Beſtandzeit zurückblickende Verein, der 9
hierſelbſt in der Drauthſchen Wirtſchaft, Neckarſtraß
gut beſuchte Propaganda= und Werbeverſammlung,
Landesverbandsvorſitzende, Herr Studienrat Fiſchr
a. M., ein ſehr beifällig aufgenommenes Referat ü.e
ganiſation der Kleingartenfreunde in Vereinen und i.
hielt. Mit der Verſammlung war eine Prüfung und.
ten vorgenommene Bewertung der Kleingärten un
zuteil gewordenen Pflege verbunden, bei der unter
Anzahl beſichtigter Gärten zwei der Inhaber ſol
mit der höchſten Punktzahl von 30 Punkten bedacht uut
ten. Im nahen Auerbach hat das Kleingartenweſen ſch
gem erfolgreich Fuß gefaßt, und ſind die dortigen 2
anlagen ſchon vielfach als muſtergütig beurteilt word-
4a. Gernsheim, 16. Aug. Dekan Vogel.
aus den Kirchlichen Dienſtnachrichten erſichtlich war, i
Vogel mit Wirkung vom 15. Oktober ab in den Ruh=
Vogel wurde am 10. Juli 1870 in Nieder=Ramſtadt ga
Beendigung ſeiner Studien wurde er 1895 zunächſt Pfc
in Hartershauſen (Oberheſſen), 1896 kam er nach 2
a. d. B., von wo er bereits im darauffolgenden Jahr. G
walter in Gernsheim wurde. März 1900 wurde ihm de
ſige evangeliſche Pfarrſtelle definitiv übertragen. Nac.)
reits vorher ſtellvt. Dekan geweſen war, wurde er im Atß
zum Dekan des evangel. Dekanats Eberſtadt ernannt.
lich verſah er das Amt eines Religionslehrers an
Realſchule.
W Heppenheim a. d. B. 16. Aug. Odenwaldkl
um Heppenheim mit Ruckſackverpflegung” hieß die Par;
geſtrigen Wanderung der hieſigen Ortsgruppe des
klubs. Bei reger Beteiligung erfolgte der Abmarſch u
nach der Juhöhe. Von hier aus ſetzte eine fünfſtünd
wanderung ein, die über den Salzkopf, Kellersberg ur
berg führte. Dieſer reizvolle, abwechſlungsreiche Höhem
von hochſtämmigem Wald beſchattet, erſchloß mit ſeimne
den Wechſel herzerfriſchender Landſchaftsbilder jedem
genen Reize und die paradieſiſche Schönheit unſeres LN
— Einbruch. Mit einer nicht zu überbietenden Freuch
ein Bettler in den Nachmittagsſtunden in ein hieſisr=Mrin, 1
mittelgeſchäft, nachdem er vorher ſich genau über dn
Verhältniſſe und die im Hauſe wohnenden Perſonen 1in
Es gelang dem Täter, aus einem Schreibtiſch im erſte Ky?
einige hundert Mark in Silber zu entwenden und unshi
entkommen. Von dem Täter fehlt bisher jede Spur.
Alter. In noch rüſtigem Zuſtande feiert Frau Mar a.
tig im Kreiſe von vier Kindern, 13 Enkel= und vier
dern ihren 81. Geburtstag. — Platzkonzert. An
Verfaſſungsfeier der Stadt Heppenheim trat ein Platz04
Feuerwehrkapelle. Durch entſprechende Weiſen wura
denktag gewürdigt
e Bad=Wimpfen, 15. Aug. Verſchiedenes.
Gauſchwimmfeſt in Neuenſtadt a. K. nahm auch die 19
an den Wettkämpfen teil und konnte ſehr gute Erfolg A
Hauſe nehmen. Es erhielten im Schwimmer=Fünfkanitt
Fröhlich den 3. Preis mit 68 Pkt. und Albert Klenk 2
mit 55 Pkt. — Meiſterprüfung. An der diesjähic
ſterprüfung haben vier Prüflinge aus drei verſchieden
ben teilgenommen, und zwar: Ernſt Hammer im
Elektrotechnik, Eugen Maiſenhälder und Eugen Vogel
gergewerbe und Wilhelm Weyhing im Schneiderger.
haben die Prüfung alle mit gut beſtanden.
D. Biblis, 16. Aug. Seinen Verletzungen
Der am Samstag abend durch einen Unfall auf der
Landſtraße ſchwer verunglückte Arbeiter Joh. Reis
nacht im Wormſer Krankenhaus ſeinen Verletzungen e
war mit ſeinem Rad ins Schleudern gekommen und ka—
dadurch mit einem ſchweren Ludwigshafener
Laſtwager=
das Fahrrad überfahren und vollſtändig demoliert w..
Reis durch den ſtarken Anprall zurückgeſchleudert und al
einem Schädelbruch ſonſtige ſchwere innere
Verles=
ſeinen Tod herbeiführten.
— Gernsheim, 16. Aug. Waſſerſtand des
am 15. d. M.: 1,37 Meter, am 16. d. M.: 1,28 Meter
morgens 5.30 Uhr.
Au. Groß=Gerau, 15. Aug. Die ſchulärztliche
keit im Kreiſe Groß=Gerau. Der jetzt vorliee
resbericht der Bezirksfürſorgeſtelle für den Kreis E
gibt eine Ueberſicht, über die ſchulärztliche Tätigkeit ü
Kreiſe. Am 15. Juli 1931 ſchied Med.=Rat Dr. Schnn!
ſeiner Verſetzung in das Miniſterium des Innern als
arzt aus. Sein Nachfolger wurde Med.=Rat Dr. Binſa=”
ſchäftsjahr 1931/32 wurden im ganzen 8407
Schulkinn=
ſucht. Dabei wurde den Regelwidrigkeiten des Haltung=,
wegungsapparates beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt.
die Erweiterung der Unterſuchung iſt, dürfte die Tatſc)
ſen, daß bei 952 Kindern derartige krankhafte Verä.d
vorgefunden wurden. Auffallend war auch die Zahl dem
chen und Bruchanlagen behafteten Kinder, die rund 2—
beträgt. Das Kreisgeſundheitsamt ſchlägt vor mit Un
anderer Koſtenträger eine ausgebildete Schweſter
anzu-
durch geeignete orthovädiſche Maßnahmen die Kinder
baren und erwerbsfähigen Arbeitskräften heranzubil.
im abgelaufenen Jahr wurden tuberkuloſegefährdere
großem Umfang mit Hilfe der Röntgenröhre
unterſuch=
naues Urteil über den Geſundheitszuſtand der Schultin
geben, iſt dem Fürſorgearzt wegen der Kürze ſeine
Dienſtzeit nicht möglich. Es muß leider mit einer w.
Verſchlechterung gerechnet werden. Die Arbeit der ve
Jahre an der Geſundheit der Schulkinder iſt noch deutl.
ren, und dank ihrer iſt der Geſundheitszuſtand der Kine
gemeinen noch nicht ſchlecht. Bedauerlich wäre, wenn
Finanzlage der Gemeinden die Schulſpeiſungen eingeſte*
müßten, da die ſich als ſehr ſegensreich erwieſen habel
iv durch
und
17. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 9
nälddiebs=Strafen in der „guten alten Zeit”
Heffiger Kampf zwiſchen Jägerei und Wilderern.
higeprieſene „gute alte Zeit” war in vielen Dingen
d roh. Allezeit hat ein heftiger Kampf zwiſchen der
den Wilderern beſtanden. Noch in unſeren Tagen
cher treue Familienvater in Ausübung ſeines Berufes
nnterliſtiger Wildererſchüſſe fallen. Immer wieder
Trauerkunde, von Witwen und Waiſen, denen durch
gerkugel der Gatte und Vater genommen wurde.
ſcheiden von dieſem Kampfe, den pflichtgetreue
Be=
ein durch nichts zu entſchuldigendes Verbrechertum
hren müſſen, iſt der Kampf gegen die Wildfrevler
lafſenen Jahrhunderten.
im deutſchen Rechte gehörte zum Bodeneigentum auch
die Jagd ſtand alſo grundſätzlich nur den Freien, den
n des Landes und des Waldes zu. So wurde im
der Kampf gegen die Wilderer oft nur eine
Aus=
yoes Ringens zwiſchen der Territorialhoheit des
Lan=
ſod den ländlichen Bewohnern ſeines Staates.
rs eiferſüchtig, auch den Großen ihres Hofes
gegen=
iſen die fränkiſchen Könige über ihr „Jagdregal”
ünkiſche Geſchichtsſchreiber, Biſchof Gregor von Tours,
der König Gunthram (560 bis 593), als er im
Was=
if der Jagd war, dort die Reſte eines erlegten Auer=
Eindringlich ſtellte er den Jagdſchutzbeamten des
em Förſter, zur Rede, der ihm geſtand, daß Chundo,
ſerer des Königs, den Frevel begangen hatte. Der
iden Kämmerer verhaften; Chundo leugnete, ſich des
ggorfenen Vergehens ſchuldig gemacht zu haben. Darauf
er König, daß ein Zweikampf entſcheiden ſollte.
ſite der Kämmerer, da er ſelbſt ſchon bejahrt war, als
ſeiner Statt ſeinen Neffen. Die beiden Gegner der
ßämmerers und der Förſter, traten nun auf den Plan.
hung ſchleuderte ſeine Lanze auf den Förſter, ſo daß
inüber zu Boden ſtürzte. Der Jüngling zog darauf
iſe das ihm am Gürtel hing, und ſuchte es dem
Gefalle=
ſ Hals zu ſtoßen. Der Verwundete aber ſtieß ihm
r ſich über ihn beugte, ſein Meſſer in den Leib, ſo
hinfiel und beide den Geiſt aufgaben.
os der Kämmerer Chundo ſah, ſuchte er nach der
Baſi=
algen Marcellus zu entkommen, aber der König
be=
jnuchzuſetzen, und bevor er die heilige Schwelle erreichen
ſode er ergriffen, an einen Pfahl gebunden und ge=
Geſchäftliches.
Grauſame Marker
in früheren Jahrhunderken.
boch 900 Jahre ſpäter finden wir ſchwere Strafen. Von
ieſten Moritz von Sachſen wiſſen wir, daß er einen
Fuf einen Hirſch binden und den Hirſch mit ſeiner Laſt
ſyoracken und Doggen in den Wald hetzen ließ! Solch
öatz dauerte bis der Hirſch, der in wahnſinniger
uy Aufregung durch die Dickungen raſte, um ſeine Laſt
irgendwo — dem Verenden nahe — zuſammenbrach.
kindlich war der Körper des auf den Hirſch
feſtgebun=
züerers dann eine zerquetſchte, zerſchlagene, blutige
äit Luthers — im Jahre 1517 — erließ Herzog Ulrich
fumberg folgende Beſtimmung: „Jedem, wer er ſei, der
für oder Armbruſt oder ſonſt zu Feld, an Orten, zum
Weidwerk geſchickt, außerhalb rechter Straße oder ſonſt verdächtig
gehen oder wandeln würden, ob er gleich nicht ſchieße, dem
ſollen beide Augen ausgeſtochen werden.”
In Weimar wurden „alle Wilderer als offenbare
Straßen=
räuber und Mörder angeſehen und bei Betreten ſofort
aufge=
hängt, ihre Weiber gebrandmarkt und ins Zuchthaus geſetzt”.
Durch beſonders ſcharfe Geſetze zeichnete ſich Württemberg aus.
Eine Verordnung vom Jahre 1737 beſtimmte als Strafe derer,
welche „in diebiſcher Weiſe” Wild geſchoſſen hatten, das
Ab=
hauen der rechten Hand, mindeſtens aber Fron=Arbeit in Ketten
mit der aufgeſetzten „Wilderer=Kapp” auf Lebenszeit, und bei
Rückfall war „Aufhängen am Galgen” angedroht.
Die „Wilderer=Kapp” war ein grauenvolles Marter=
Inſtru=
ment: ein eiſerner Reif, der dem Delinquenten ſo eng wie
mög=
lich um den Kopf geſchmiedet wurde; an dem eiſernen Kopfreifen
war ein ſchweres eiſernes Hirſchgeweih befeſtigt
Auch kleinere „Staaten” wie z. B. das Fürſtentum Naſſau=
Uſingen, hatten ſehr ſcharfe Strafbeſtimmungen.
Da iſt z. B. kurz und bündig beſtimmt: „Die Forſt= und
Jagdbedienten haben auf die Wilddiebe fleißig achtzugeben und,
wenn ſie einen auf der Tat treffen und ſeiner nicht habhaft
wer=
den können, ſo dürfen ſie Feuer auf ihn geben, um ihn tot oder
lebendig zu liefern. Wenn jemand in dem Wald oder an ſonſt
verdächtigen Orten, außerhalb der gewöhnlichen Straßen mit
einem Gewehr angetroffen wird, ſo ſoll von der Jägerei, ohne
anzurufen, auf denſelben gefeuert und ſolchergeſtalt ein jeder
Wilddieb vogelfrey gemacht werden.”
Draſtiſch iſt noch folgende Verordnung: „Wer einen, dem es
nicht zukommt. mit Hunden in den Feldern und Wäldern jagen
oder hetzen ſieht, der ſoll alle Mühe anwenden ſolches
Wild=
diebes habhaft zu werden, und im Falle er ſich auf die Flucht
be=
geben ſollte, ihm nachſetzen und in den nahen
Ortſchaf=
ten die Sturmglocke läuten laſſen.
Wer an verbotenen Orten Fiſche oder Krebſe fängt, dem
ſoll ein Fiſch oder Krebs auf den Rücken gebrannt, derſelbe mit
Ruten ausgepeitſcht und des Landes verwieſen werden.”
Beſonders hart ging der Biſchof Michael von Salzburg gegen
die Wilderer vor. Er hat nach den übereinſtimmenden Berichten
von Rebhan (im „Eſau venator” Wittenberg 1621) und
Span=
genberg („Jagdteufel”, 1561) einen gefangenen Wilderer in eine
Hirſchhaut nähen, ihn von Doggen hetzen und zerreißen laſſen.
Das Verbrechen dieſes unglücklichen Menſchen hatte darin
beſtan=
den, daß er einen Hirſch, der auf biſchöflicher Jagd angeſchoſſen
worden, aber in dem Getreideacker des Bauern verendet war,
be=
halten hatte.
Gewiß war das nach dem ſtrengen Wortlaut des Geſetzes ein
„Wildfrevel”, aber zu entſchuldigen, denn — wie der Chroniſt
ſagt — „der arme Pauer hatte viel Kinderlein”. Um das Ganze
zu krönen, hat der Biſchof ſelbſt ins Jägerhorn geſtoßen, die
eng=
liſchen Doggen angehetzt und laufen laſſen, welche den
jammer=
ſeligen Mann für ein Tier erbärmlich zerfleiſcht und zerriſſen
haben, welches alles der Tyrann mit Luſt angeſchaut.”
Eine andere Erzählung, die mehrfach wiederkehrt und die
auch Rebhan in dem „Eſau Venator” von 1621 bringt, iſt die
von dem Kaiſerlichen Staathalter Galeatio Sforza in Mailand.
der einen Bauern zwang, einen von den „armſeligen Pauern”
gewilderten Haſen, mit Haut und Haar aufzufreſſen‟. Der arme
Teufel ſtarb daran!
Das waren Wilderer=Strafen in der ſogenannten „guten
alten Zeit”, die in vieler Hinſicht eine rohe und grauſame ge=
Dr Ludwig Roth.
weſen iſt!
ſſlsheim, 16. Aug. Aus Lebensgefahr gerettet.
u geriet ein 17jähriger Lehrling der Rheiniſchen Elek=
Flſchaft, Zweigſtelle, Rüſſelsheim, beim Reparieren
Nicktitung an einem Hausgeſtänge mit dem Starkſtrom in
ſruckuund wurde bewußtlos. Der Abſturz wurde durch den
gatatel verhindert. Ein Arbeitskollege ſchnitt den
Lei=
bratturch und zwei Aerzte und die Sanitätswache der
Opel=
behiten ſich mit Erfolg eine halbe Stunde lang mit
Sauer=
ſafun, das Leben zurückzurufen.
Ifsheim, 16. Aug. Bürgermeiſter Heeb f.
Bür=
bſteſr eeb, der noch am Samstag ſeines Amtes waltete und
te rauung vornahm, wurde am Sonntag morgen von
Abehörigen tot in ſeinem Bette vorgefunden. Ein
Herz=
ſhafclin der Nacht während des Schlafes ſeinem Leben ein
„Re4yt. Nach 25jähriger erſprießlicher Tätigkeit als
Bei=
berkiar er am 4. April dieſes Jahres als Nachfolger Eber=
Imdbrgermeiſter gewählt worden. Er hat alſo ſein Amt
ſotzer Monate verwaltet.
Oberheſſen.
Bſſigen, 16. Aug. Das diesjährige heſſiſche
Preis=
in 1n) durch den Verein für Deutſche Schäferhunde ſtatt.
ſſprfat: und Schäfer aus Heſſen und Rhein=Main=Gebiet
In zuder Veranſtaltung teil, über die der ehemalige Groß=
Gim Ludwig die Schutzherrſchaft übernommen hatte. Den
ſuetziwurden die großen Leiſtungen des deutſchen Schäfer=
18 lider Herde vor Augen geführt. Die Einwohner
brach=
ir tören Schäferſache großes Intereſſe entgegen. Als Hüte=
de ſieten der Hammer und die Schießhalle Vergeben
wur=
taet Gold= und Ehrenpreiſe. Bei dem Begrüßungsabend
btecwirkten Turngeſellſchaft und Geſangverein „Sänger=
Schüht die deutſchen Orksnamen!
Daß die deutſche Poſt keine aus dem Auslande kommende
Sendung zurückweiſt, die nach Mayence oder Brunswick oder
Vienna gerichtet iſt, das wiſſen wir; aber den ausländiſchen
Poſtverwaltungen traut mancher Deutſche in dieſer Hinſicht nicht.
Oft ſtößt man auf die Meinung, wir dürften es nicht mehr wagen,
Bozen, oder Reichenberg, oder Warſchau zu ſchreiben,
wenn wir der Zuſtellung gewiß ſein wollten. Dieſe Anſicht iſt
falſch. Jede Poſt iſt verpflichtet, ſolche Sendungen aus anderen
Staaten zu beſorgen. Wenn alſo die italieniſche oder tſchechiſche
oder ſüdſlawiſche Verwaltung beſtimmt haben, daß innerhalb des
Staates bleibende Sendungen denjenigen Namen tragen, der jetzt
dort feſtgeſetzt iſt, ſo braucht den Ausländer das gar nicht zu
kümmern. Wir haben, wie alle anderen Völker, nach wie vor das
Recht, uns der Namen zu bedienen, die ſeit alters bei uns üblich
ſind. Alſo hat es niemand nötig, darauf zu achten, wie
Mül=
hauſen und Saarburg Brixen und Sterzing
Neuſatz und Hermannſtadt, Kaſchau und
Grau=
denz amtlich jetzt heißen. Die Fälle, in welchen etwa von
tſchechiſchen oder polniſchen Beamten vorſchriftswidrig gehandelt
worden iſt, ſind an Zahl ganz verſchwindend; die betreffenden
Poſtverwaltungen haben ſolche Mißgriffe ſtets gerügt. An den
von der Mutterſprache geformten Namen feſtzuhalten, was für
jedes andere Volk etwas Selbſtverſtändliches iſt, muß uns als eine
Ehrenſache gelten; denn gar viele dieſer Namen, die nach dem
Willen der jetzigen Machthaber verſchwinden ſollen (
Peters=
burg gehört auch dazu), ſind deshalb deutſch, weil dieſe Orte
von Deutſchen gegründet und zur Blüte gebracht worden ſind.
Durch den Deutſchen Geographentag veranlaßt, hat Profeſſor Dr.
Robert Gradmann, von der Erlanger Univerſität, ein
Wörter=
buch deutſcher Ortsnamen in den Grenz= und Auslandsgebieten
verfaßt, das uns gute Dienſte leiſten kann. (Stuttgart 1929;
1.40 RM.)
Sprachverein.
Die Glücksklee evaporierte ungezuckerte Doſenmilch hebt den
Genuß aller Getränke und Speiſen. Sie kann nicht nur immer da
benutzt werden, wo man gewöhnliche Milch verwendet, ſondern
auch und beſonders in ſolchen Fällen, wo die Zugabe von
gewöhn=
licher Milch wegen ihres, hohen Prozentſatzes an natürlichem
Waſſergehalt die betreffenden Getränke und Speiſen zu ſehr
ver=
dünnen würde. Kaffee, Tee, Kakao und e hokolade werden durch
Verwendung von evaporierter Milch wohlſchmeckender und
gehalt=
voller. Gemüſe, ob Friſch= oder Doſengemüſe, ſeien es Kohl=,
Rüben= oder Bohnengerichte, werden durch Zuſatz von
evaporier=
ter Milch beſonders zart und ſchmackhaft. Auch Suppen werden
durch Zugabe dieſer konzentrierten Milch voller und nahrhafter.
Mgee
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
6. Ziehungstag
15. Auguſt 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 . 180134 352309
16 Gewinne zu 5000 M. 59916 64814 90619 107320 163798 189516
212694 270882
18 Gewinne zu 3000 M. 54089 121156 139123 203464 229238
266376 345808 383508 393286
60 Gewinne zu 2000 M. 4150 19841 39160 50308 77528 82465
111188 116273 153997 169009 169328 178461 192034 201425 236221
238649 240404 273226 290873 292694 310971 314067 319586 347683
365863 360122 361104 373761 393728 399807
116 Gewinne zu 1000 M. 173 24831 26186 30211 35785 41271 44208
50046 51191 61762 66332 68483 66323 70546 105772 116188 123198
158270 136342 131704 131818 137452 139163 142093 149472 149676
160871 164416 177681 188432 217740 226929 230686 234838 235432
936041 237892 247296 248703 264441 265696 369980 292205 294803
302768 320019 323879 326106 334014 344813 362706 363433 364242
372437 373813 383323 392480 396574
216 Gewinne zu 500 M. 19321 22486 23170 29457 29530 32562
38688 40952 41083 42101 42560 42996 44161 44878 49517 50662
53632 63442 63684 77914 79167 79356 83660 85166 94888 96543
98140 99642 111506 114351 118037 120148 122102 125857 126972
132806 135504 143549 147937 149721 153269 164084 158938 165578
170616 175364 1877656 188520 188820 188503 199786 195566 199139
200642 203460 204518 206424 207367 207706 213759 214937 216836
218923 219345 321629 227027 227835 234399 236004 237489 238888
241351 244302 252668 264261 262899 266591 271308 271481 273683
273784 281775 285853 289821 300522 301333 306295 305673 310409
314217 319725 323291 323501 324973 328688 331183 336 124 343946
344597 347737 353851 360054 361102 370847 371530 372692 380296
381169
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 237032
8 Gewinne zu 6000 M. 63403 170705 312378 370401
20 Gewinne zu 3000 M. 20387 49131 152776 158887 174771 193239
216881 268336 323479 326351
70 Gewinne zu 2000 M. 16736 18844 22980 39722 59729 63427
74097 79977 82789 108066 113201 126557 132450 135811 137329
148497 151935 177028 177411 185689 189416 260708 265496 267192
279976 306386 309327 314508 350008 362686 369736 376220 377417
3865375 387005
100 Gewinne zu 1000 M. 20024 20997 25526 25969 32320 40869
43827 58390 90211 91948 128399 131970 144703 145409 166537
179281 184902 189687 197077 198109 200684 202081 210257 212250
213876 215838 216779 220760 223951 537823 538105 238954 256678
265469 282066 291138 298092 302171 330272 333839 350663 350698
354480 360457 366162 374268 375732 379431 391850 394238
194 Gewinne zu 500 M. 2067 10830 12398 16492 20199 23899 24054
41727 49232 60487 51375 53695 53895 67323 68432 70818 76701
79620 80948 97874 101082 104005 104268 106516 118829 122821
134243 138960 140914 142643 143336 143596 153109 157686 161364
168736 167943 168018 170197 174115 182441 184774 201953 204841
205770 208442 222193 229368 230045 247690 254343 254363 256190
266191 266436 272936 273326 276689 279597 280200 58 1746 284033
286803 293584 294606 295004 297984 298014 300039 303709 304854
310367 310471 317459 319489 320458 322216 327334 332977 333696
338732 339070 339793 340043 340280 340353 34 1678 341988 346422
350820 353693 36 1219 36 1294 375586 386 146 389767 392310
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 100
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je
300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 8
zu je 50000, 24 zu je 25000, 158 zu je 10000, 368 zu je 5000,
804 zu je 3000, 2366 zu je 2000, 4656 zu je 1000, 7768 zu je 500,
23378 zu je 400 Mark.
Wikkerungsvorherſage
für Norddeutſchland weſtlich der Oder, Weſt=, Mittel= und
Süd=
deutſchland (ohne Alpenvorland) für die Zeit vom 16. bis
25. Auguſt 1932.
Herausgegeben von der Staatlichen Forſchungsſtelle für
lang=
friſtige Witterungsvorherſage in Frankfurt a. M.
Vorwiegend heiter, tagsüber warm bis ſehr warm und im
allgemeinen trocken. Gegen Ende der Woche neu aufkommende
Gewitterneigung und Abkühlung.
Wetterbericht der Heſſiſchen Wetterdienſtſtelle.
Der hohe Druck im Weſten dehnt ſich über Deutſchland aus
und wird zur Fortdauer des ſommerlichen Wetters führen.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Auguſt: Sehr warmes, meiſt
hei=
teres Wetter, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Auguſt: Weiterhin
ſommer=
liches Wetter.
R
TW7921
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 17. A.)
„Graf Zeppelin” kommt zur Goeihe=
Woche.
Frankfurt a. M. Dr. Hugo Eckener hat
dem Arbeitsausſchuß für das Goethejahr
mitge=
eilt, daß er gerne mit dem Luftſchiff „Graf
Zep=
celin” über Frankfurt a. M. erſcheinen möchte,
m zu der Huldigung Deutſchlands für Goethe
beizutragen. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
wird daher vorausſichtlich am Sonntag, den
28. Auguſt, dem Haupttag der Frankfurter Reichs=
(5oethewoche, die vom 21. bis 28. Auguſt
ſtatt=
indet, am Vormittag über Frankfurt a. M.
er=
ſheinen. Das Luftſchiff wird vorausſichtlich
inittels Fallſchirm einen Lorbeerkranz
abwer=
fen, der dann am Goethedenkmal niedergelegt
werden ſoll. Dieſe Teilnahme des Luftſchiffes
„Graf Zeppelin” unter Führung von Dr. Hugo
Eckener an der Frankfurter Goethefeier wird ein
beſonders eindrucksvoller Beitrag zur
Goethe=
ehrung ſein.
Ehrenvoller Aufirag
für einen deutſchen Goldſchmied.
Aachen. In Buckfaſt in England wird am
25. Oktober eine Benediktiner=Abtei eingeweiht,
zu der Domgoldſchmied Witte in Aachen den
Altaraufſatz nach der Idee des 1805 von den
Franzoſen aus der Kaſtor=Kirche in Koblenz
ge=
raubten Altarbildes geliefert hat. Der Altar,
1,65 Meter hoch, 3.35 Meter breit, iſt ein
Mei=
ſterwerk deutſcher Goldſchmiedekunſt und ſtellt die
Ausgießung des heiligen Geiſtes dar. Er iſt ganz
in Gold, Silber und Emaille ausgeführt und
reich mit Edelſteinen geſchmückt. Einen
Kreuz=
weg und drei weitere Stationen in
Emailleaus=
führung hat Witte bereits abgeliefert. Das
Antependium zum Altar als Taufbecken iſt ein
Abguß des Taufbeckens im Hildesheimer Dom;
eine Nachbildung des Lothar=Kreuzes der
Schatz=
kammer im Aachener Dom und eine vergrößerte
und auf den urſprünglichen Beſtand
vervollſtän=
digte Nachbildung des Barbaroſſa=Leuchters im
Aachener Dom aus der Werkſtätte Wittes
wer=
den folgen.
Eine Holzfabrik abgebrannk.
100 000 RM. Schaden. — Zwei Perſonen verletzt,
Dillenburg. In der Nacht zum
Diens=
tag iſt die Holzwarenfabrik Ludwig Koch u. Söhne
in Laſphe, die in der Hauptſache Möbelhölzer
und Druckereiutenſilien herſtellt, bis auf die
Grundmauern niedergebrannt. Große Stapel
Schnitthölzer und Fertigfabrikate ſind den
Flammen zum Opfer gefallen. Auch die
Holz=
bearbeitungsmaſchinen wurden zerſtört. Das
Feuer breitete ſich über das geſamte
Fabrikan=
weſen derart ſchnell aus, daß die Wehr bei ihrem
Eintreffen ein einziges Flammenmeer vorfand.
Infolge der vom Brandherd ausſtrömenden
Hitze konnten die Löſcharbeiten nur in
beſchränk=
tem Umfange vorgenommen werden. Im letzten
Augenblick gelang es, die Ventile des
Dampf=
keſſels zu öffnen, wodurch eine Exploſion
ver=
hindert wurde. Bei dieſen Arbeiten erlitten
der Fabrikinhaber Koch und ein Arbeiter ſchwere
Brandverletzungen. Der Geſamtſchaden beträgt
nach amtlicher Feſtellung weit über 100 000 RM.
Ueber die Entſeſtungsurſache iſt noch nichts
be=
kannt.
Zwei Todesopfer im Hindenburger Grubenrevier
Hindenburg. Auf dem „Glückauf”=Schacht
in Hindenburg wurden während der Nachtſchicht
durch Zubruchgehen eines Teiles der Strecke der
Zimmerhäuer Wilhelm Kolotzek und der Häuer
Joachim Gwoſdz aus Zaborze getötet. — Ein
zweiterer ſchwerer Unfall ereignete ſich auf der
Sosnitza=Grube in Gleiwitz, wo der Häuer Otto
Hennig aus Sosnitza durch herabſtürzende
Koh=
lenmaſſen ſchwer verletzt wurde.
hes bei Berlin.
Einweihung eines neuen Seg
Zwei Bilder von der Eröffnung des Segelfliegerlagers Steinberg bei Ahrensdorf (Brandenburg),
das von einem Berliner Flugverband unter Hinzuziehung des freiwilligen Arbeitsdienſtes errichtet
wurde. Oben: Start eines Segelflugzeugs auf dem neuen Fluggelände. Unten: Blick auf
das Lager mit ſtartfertigen Maſchinen.
Tod in den Bergen
Das Touriſtenunglück am Groß=Glockn
ſeinen Kameraden das Leben. —Skelei!
er. — Ein muliger Bergführer retkel
eines ſeit 7 Jahren Bermißken gefunden
Zwei Perſonen vom Blitz erſchlagen.
Wanzleben (Bez. Magdeburg). Ueber
dem Kreis Wanzleben ging vorgeſtern abend ein
ſchweres Gewitter nieder. Der Blitz tötete eine
polniſche Saiſonarbeiterin und eine
Landarbei=
terin.
München, 16. Auguſt.
Zu dem ſchweren Touriſtenunglück an der
Großglocknerſcharte erfahren wir von einem
Augenzeugen noch folgende Einzelheiten:
Am Samstag vormittag ſtiegen von der
Paſterze aus ein Wiener und die beiden
Berch=
tesgadener Touriſten in die Pallavicini=Rinne
ein. Die drei Touriſten, die geübte Eis= und
Felsgänger waren, erreichten nach ſtundenlanger,
ſchwieriger Eiswandkletterei 30 Meter
unter=
halb der Scharte eine Stelle, die wegen der
Be=
ſchaffenheit des Eiſes ſehr gefährlich war. Vom
Gipfel des Kleinen Glockners aus rief ihnen ein
Bergführer zu, ſie ſollten in die Felſen des
Kleinen Glockners einbiegen. Das lehnten ſie
ab. Sie wollten die Scharte zwiſchen dem Klein=
und Großglockner in direktem Anſtieg erreichen,
was bisher noch niemand fertiggebracht hatte.
Kurz nach dieſem Anruf des Bergführers kam
der erſte von ihnen ins Rutſchen, und im gleichen
Augenblick flogen auch ſeine beiden Begleiter aus
der Rinne. Während des Sturzes wollten ſie ſich
immer wieder feſthalten, wurden aber jedesmal
aus der Rinne geſchleudert. Die drei Touriſten
wurden noch am gleichen Abend tot aufgefunden.
Das große Flokken-Wekkrudern in Kiel.
Die Linienſchiff=Kutter im Ziel. Die Boote, die durch das Ziel gegangen ſind, geben die Riemen
hoch. — Im Hintergrund: Linienſchiff „Heſſen”.
Im Kieler Hafen wurde ein Flotten=Wettrudern abgehalten, bei dem unſere Blaujacken
erſtaun=
liche Schnelligkeiten zeigten. Beſonders für Rettungsarbeiten iſt ja die Erreichung hoher
Geſchwin=
digkeiten im Ruderboot außerordentlich wichtig.
Ihre Leichen lagen am Fuße der 800 Meter
hohen Rinne im Eisbruch. Etwa um die gleiche
Zeit des folgenden Tages ereignete ſich am Groß=
Glockner ein weiteres Unglück. Wie feſtgeſtellt
wurde, ſtürzte ein Touriſt über den
Lammer=
weg ab. Er dürfte tot ſein. Seine
Perſönlich=
keit konnte noch nicht ermittelt werden.
Ferner ſtürzten an der Hochtenn drei
Berg=
ſteiger ab, die teils leicht, teils ſchwer verletzt
wurden.
An der Dreitorſpitze, im Wetterſteingebirge,
ſtürzte geſtern der Augsburger Touriſt Koluch
tödlich ab.
Im Karwendelgebirge verunglückte der
Mün=
chener Rappold gleichfalls tödlich.
Innsbruck, 16. Auguſt.
Außer dem tödlichen Abſturz der beiden
Tou=
riſten Graf Luxburg und des Franz Heinrich
At=
ting im Wilden Kaiſer, haben während des
Doppelfeiertages in Tirol ſich weitere
Touri=
ſtenunfälle ereignet. In Floitental bei Mayrhof,
im Zillertal, verlor die Reiſende Toni Kimm
aus Hamburg den Weg und ſtürzte über eine
70 Meter hohe Felswand tödlich ab.
Beim Anſtieg auf die Schaufelſpitze, in den
Stubaier Gletſchern, wurde die 43 Jahre alte
Lina Zinn aus Gaſchwitz bei Leipzig von einem
herabſauſenden Stein am Kopf getroffen. Sie
erlag dem großen Blutverluſt.
Der Bergführer Joſef Gumpold aus Neuſtift
im Stubaital ſtürzte bei der Führung des
ſudetendeutſchen Touriſten Prof. Baur in eine
ſieben Meter tiefe Gletſcherſpalte. Als er jedoch
während des Sturzes befürchten mußte, auch
Pro=
feſſor Baur mit in die Tiefe zu reißen, ſchnitt er,
um dieſem das Leben zu retten, kurz entſchloſſen
das Seil ab, wodurch er ſelbſt einen Meter weit
abſtürzte. Nur den angeſtrengten Bemühungen
einer alpinen Heerespatrouille, die in der Nähe
Uebungen abhielt, gelang es, den
opfermu=
tigen Bergführer zu retten.
In St. Jakob in Oſttirol erlag der 72jährige
Arzt und Direktor der Landeskrankenanſtalt in
Teſchen, Dr. Hermann Hinterſtoißer, einem
Herz=
ſchlag, der ihn in der Nacht nach einer
anſtren=
genden Bergtour ereilte.
Im Etztal wurde am vorderen Remolkogel ein
männliches Skelett aufgefunden. Es handelt ſich
um den Forſtakademiker Hans Ernſt Wiskott
aus Eſſen, der ſeit dem 16. Auguſt 1925 vermißt
wird. Er dürfte ſeinerzeit aus einer Höhe von
200 Metern abgeſtürzt ſein.
Die Opfer des Wirbelſturms von Texas.
New York. Die Zahl der durch den
Wir=
belſturm in Texas getöteten Perſonen hat ſich
nach einer Meldung aus Houſton auf 25 erhöht;
etwa 150 Perſonen ſind verletzt worden. Dieſe
Ziffern ſind noch nicht endgültig, da immer noch
zahlreiche Ortſchaften infolge der Zerſtörung
ſämtlicher Verbindungsmittel vollſtändig von
der Außenwelt abgeſchnitten ſind.
Erdbeben in Argentinien.
Buenos Aires. Ein heftiges Erdbeben
wird aus San Juan, in der Provinz Mendoza,
gemeldet. Bisher liegen keine Einzelheiten über
die Zahl der Opfer vor.
Franzöſiſches Poſtbool
22 Tote.
Paris. Ein Poſtſchnellboot de
Generale Aeropoſtale, das ſeinen Di=
Natal und Dakar verſieht und am S
einlaufen ſollte, iſt nach einer hier eif
Meldung in einem heftigen Stur:
gangen. Die Beſatzung, die ſich
au=
tän und 21 Mann zuſammenſetzte.
in den Wellen gefunden haben.
Hebung der „Niobe” am Mittwos
Kiel. Die Lage an der neue
der „Niobe”, in der Heikendorfer B=
Dienstag mittag etwa folgende: De
dampfer „Simſon” liegt verankert
ſeite des Fahrwaſſers. Hinter ihn
Hebungsleichter „Hiev”, von dem
auu=
troſſen ins Waſſer hinunter zum
gehen. Das hat noch immer beträch
ſeite nach Steuerbord. An beidem
Hebeleichters „Hiev” haben, die
„Wille” und „Kraft” feſtgemacht. Ar
Bergers „Wille” iſt man bereits de
tigt, die Troſſen vom Hebeſchiff „Hriu
nehmen. Nach der Befeſtigung den
an den beiden Bergern hat „Hiev ſs
herigen Platz verlaſſen, um den Ruuru
zu hebende „Niobe” freizugeben. Nack!
blicklichen Stand der Arbeiten zu ie
mit der Hebung für Mittwoch morge,
„Do.=X‟=Beſuch im Hamburgen
Hamburg. Am Montag nack,
im Bürgermeiſterſaal des
Rathau=
zielle Empfang der „Do.=X‟=Beſatzu:
Senat ſtatt. Bürgermeiſter Roß hüz
mandanten, Kapitän Chriſtianſem
Leute nochmals in Hamburg willän
ſprach anerkennende Worte über dii vun
des Schiffes und ſeiner Beſatzung cs
Chriſtianſen dankte im Namen der „
ſatzung für den herzlichen Empfary,/
darauf hin, daß er und mancher ſeirn
Schiffsjungen in Hamburg begonne
hin ſie jetzt, nach vielen Jahren, mi
ten Flugboot der Welt zurückgekehm
ſchließend fand ein geſelliges Beiſar;
Kaiſerſaal ſtatt. Auf Bitten des
ſich Kapitän Chriſtianſen in das E)
der Stadt Hamburg ein, und zwei
ſelben Blatt, das bereits die Naman
ſchen Ozeanflieger trägt.
Franzöſiſche Bilanz des Straßery”
in vier Tagen: 50 Tote M10l
Paris. In den letzten vier Tau
einer Statiſtik des „Matin” bei Strß
50 Perſonen ums Leben gekommen.
wurden ſchwer verletzt. — In Toul.
Montag ein mit Ausflüglern beſett
zwiſchen zwei Straßenbahnwagen. Ayrd
ſaſſen des Autobus wurden verletzt zm eine b
ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus geb=Mmg ſtarr
mußten.
ptlligen
Frau Lindbergh von einem Knaben üwerke be
Aber 2
Englewood (New Jerſey). Iſer wird
ihrer Schwiegermutter wurde die Ancae
Ozeanfliegers Lindbergh in den frü.
ſtunden des Dienstags von einem gait
ben entbunden. Mutter und Kind ſ
Der Europa=Rundfla
Die Deutſchen holen au
Bei den techniſchen Prüfungen an
griffen auch die letzten deutſchen
Morzik leiſtete eine ausgezeichner Sulon
fung und holte ſich auch beim Lang9½f
hohe Punktzahl. Poß blieb nicht
den Leiſtungen des zweimaligen E;
flugſiegers zurück, und auch Wo
ſchnitt ausgezeichnet ab. Wenn auch
„M kin
Wr einet
Jaf beit
zucht
ſchen Piloten noch eine Reihe vom 39
ausſteht, ſo iſt doch leicht die Mög.1
ben, daß der Anſchluß an die Spitzec
allem die Italiener, möglich iſt.
Robert Luſſer ſeiner Klemm E)
etwas zuviel zugemutet, ſo daß be n
das Fahrgeſtell einige Beſchädigungeim5
Ein inkereſſankes Bild von
Eine italieniſche Breda=Maſchine.
Winkel von 45 Grad. Die Aufgabe
dieſer Prüfung, ein Hindernisſeil"
Höhe zu überfliegen.
Der Europa=Flugwettbewerb. begafn
mit den techniſchen Prüfungen, die
Flugplatz in Berlin=Staaken abgeh
den und wobei ganz ausgezeichnele
gewertet werden konntel.—
AAUAA AAAALUMOAAeZ
Nummer 8
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
lensteuer-Signale
im Lichtnetz.
araphenleitungen beſſer ausnutzen zu können, macht
Mehrfach=Telegraphie oder =Telephonie Gebrauch.
ſchtnetze, die ja für den Transport elektriſcher
ſgimmt ſind, ſuchte man noch anderweitig dienſtbar
undem man ſie zur Uebertragung von Rundfunk=
— Rundfunk aus der Steckdoſe! — benutzte.
man hiervon inzwiſchen aus verſchiedenen
Grün=
nögekommen. Ein anderes Verfahren, das Lichtnetz
ſzverwenden, wurde im Jahre 1924 bekannt. Es
ſighm das TEL.=Syſtem, nach welchem man außer der
ſchew vergie zuſätzlich noch Steuerſignale in die
Ueber=
te nſbringt. Nach verſchiedenen Verſuchen in kleinerem
imn rürnahm der Siemens=Konzern im Jahre 1927 die
ſeng nd zurzeit werden Verſuche größeren Stils im Netz
ſn Krtwete (50 000 KVA.) durchgeführt.
ß Hnzip des TEL.=Syſtems iſt einfach: Mit
Spezial=
hüaſſen gieugt man in der Zentrale eines Ueberlandnetzes
zuerbme mit einer Frequenz zwiſchen 300 und 700 Hertz
Lugetze arbeiten mit 50 Hertz) bei einer Spannung, die
üunt der Netzſpannung beträgt. Durch beſondere
An=
iun man dieſe Steuerſtröme der Lichtnetzſpannung
ſrüe breiten ſich im ganzen Netz aus und können an
gelüſthen Stelle wieder entnommen werden. Da heute
Idſeletze zwecks Kraftausgleichs mit einander gekuppelt
ſratz an die Steuerſtröme durch ſog. Sperrkreiſe, über die
eindiſche Netzſtrom ungehindert fließen kann, auf ein
ſehra Netze begrenzen.
ſzu il man dieſe Steuerſignale benutzen? Um
Mehr=
ſesfder umzuſchalten, um Uhren richtig zu ſtellen, um
ſte rSomverbraucher ein= und auszuſchalten und um
viel=
bättz inmal beſtimmte Nachrichten zu übermitteln. Im
en imre hierzu folgendes zu ſagen: Der Stromverbrauch
Necl zeigt im Laufe von 24 Stunden die größten
ntſtutzan. Eine Belaſtungsſpitze liegt in den
Vormittags=
dian ſinkt der Verbrauch ziemlich ſtark ab, um in lang=
„Anſachſen gegen Abend ſeine größte Spitze zu erreichen,
0 üeVerbrauch in den Nachtſtunden auf kaum
nennens=
bettü herabſinkt. Die Anlagen des Eltwerks müſſen aber
uuße nach der größten Belaſtung bemeſſen werden,
ſb rſu durch Energieſpeicherung während der Nacht und
9=Beſurtung zu Zeiten des größten Stromverbrauches
„Austalich zu ſchaffen ſucht. Gleichzeitig ſucht man auch
beſtrmte Tarifpolitik nach dem Grundſatz von Angebot
„hchſtene den Verbrauch zu nivellieren. Der Strom wiro
ſtent hößten Verbrauches verteuert und in den Nacht=
Fſitzüverbilligt. Zur Durchführung dieſer Maßnahmen
ma Zähler mit mehreren Tarifen, auf welche jeweils
halilet wird. Die hierzu benutzten Uhrwerke ſind teuer
ior dien eine beſondere Wartung, auch iſt der Zeitpunkt
nſchäutng ſtarr feſtgelegt. Beim TEL.=Syſtem kann man
ſatiw illigen Zählern arbeiten, die einen Antrieb und
aue Zälwerke beſitzen, auf welche durch paſſende
Steuer=
hom er Zentrale aus umgeſchaltet werden kann. Der
ſeit hwber wird man dieſe Steuerſignale mehrmals
hinter=
ſer ruchgeben, damit auch die Zähler umſchalten, die beim
Imdus noch nicht angeſprochen haben. Jede Wartung,
Aſziklng der Schaltuhren uſw. erübrigt ſich bei dieſem
ſreng uch kann man ohne weiteres die Umſchaltzeiten
deie fahreszeit im ganzen Netz einheitlich ändern.
ach ſineitlicher Uhrzeit ſtrebt man ſchon lange. Vielleicht
dau EL.=Shyſtem die endgültige Löſung. Die hierfür
nage flamenden Uhren arbeiten mit elektriſchem Aufzug
ſnert angreſerve, falls einmal eine Stromunterbrechung
M Minutenzeiger kann durch Steuerſignale auf volle
g uen werden. Mehrmals am Tage wird man die
üühlandnetz angeſchloſſenen Uhren von der Zentrale
lichtit ellen, ſo daß ſie zwiſchen den einzelnen
Steuer=
jen ſur keine Zeit haben, falſch zu gehen. Dann hätten
berall n einem ganzen Lande, auch in den entlegenſten
ſen (Eiheitszeit aus der Steckdoſe‟,
ſie macher hat ſich ſchon darüber geärgert, daß in
zen Inen die Straßenbeleuchtung ganz im Gegenſatz zu
I9iſäühzlhen Erforderniſſen nach einem ſtarr feſtgelegten
Elalelue eingeſchaltet wird, da ſich ja nur größere Städte
ünrmahtng einer beſonderen Lichtwarte leiſten können!
hackr ieſer Richtung hin ſchafft das TEL.=Syſtem
Ab=
u Vach iner Zentralſtelle aus könnte man durch
Steuer=
eſe 1 üöffentliche Beleuchtung ein= und ausſchalten, ja
wirüd gar private Stromverbraucher, wie
Warmwaſſer=
ur uty die mit billigem Nachtſtrom arbeiten ſollen, durch
ge Luerimpulſe automatiſch in Tätigkeit ſetzen, ſo daß
Gediſtung in Wegfall kommt.
cließy wäre noch an die Bedienung von
Fernſchreib=
enk denken, die es ja heute ſchon gibt, allerdings
unter Benutzung von Telegraphenleitungen der Reichspoſt.
Beim TEL.=Syſtem könnten ſie an die nächſte Lichtſteckdoſe
an=
geſchloſſen werden und würden je nach Art des betreffenden
Abonnements Nachrichten beſtimmter Art, wie Wettermeldungen,
Börſenkurſe uſw. aufſchreiben, auch wenn der Wohnungsinhaber
gar nicht zu Hauſe iſt! Die einzelnen Dienſte würden dann
verſchiedene Steuerfrequenzen benutzen und nur die
Fernſchreib=
maſchinen anſprechen, die mit einem dem betreffenden
Abon=
nement entſprechenden Steuerrelais ausgeſtattet ſind.
So zeigt das TEL.=Syſtem vielſeitige Vorteile und wir
wollen hoffen, daß die Verſuche ſeine endgültige Verwend=
Dipl.=Ing. H. Schwan.
barkeit in der Praxis ergeben.
*Die grösste Stauanlage
Europas.
In Rußland iſt in Ausführung des berühmten Fünf=Jahres=
Planes vor kurzem der größte Staudamm Europas fertiggeſtellt
worden. Der Bau wurde im Jahre 1927 begonen und ſtellt eines
der wichtigſten Bauwerke, das Rußland in den letzten Jahren
geſchaffen hat, dar Ueber Rußland hinaus fordert der Bau für
die Welt der Technik eine beſondere Aufmerkſamkeit, da er
ein=
mal durch ſeine Rieſenausmaße über das gemeinhin Uebliche
weit hinausreicht und da weiter bei der Durchführung der
Bau=
arbeiten Leiſtungen vollbracht wurden, die Höchſtleiſtungen
dar=
ſtellen.
Die neue Stauanlage ſtaut den Dnjepr bei Alexandrowſk
(etwa 70 Kilometer ſüdlich von Jekaterinoſlaw gelegen) um
35 Meter an, wodurch ein Staubecken größten Inhaltes entſteht.
Wie bei allen Talſperren dient die Anlage nicht einem einzigen
Zweck, der Bau bietet mehrere Vorteile. Der Dnjepr hatte an der
Bauſtelle Stromſchnellen, die die Schiffahrt unmöglich machten.
Nur 200 Kilometer konnten die Schiffe den Dnjepr hinauffahren.
In Verbindung mit einer Doppelſchleuſe hat die Stauanlage
er=
möglicht, die Schiffahrt den Dnjepr weit hinauf weiterzuführen.
Die Flußſchiffahrt ſoll von Kiew bis zur Mündung des Dnjepr
bei Cherſon möglich werden. In den Schleuſen ſollen Schiffe bis
zu 18000 Tonnen verkehren können. (18 000 Tonnen erſcheint
ſehr groß. Vielleicht liegt ein Irrtum vor. D. Red.)
Bei der großen Stauhöhe und der gewaltigen zur Verfügung
ſtehenden Waſſermenge liegt es klar, daß der weitere Zweck der
Stauanlage in der Kraftgewinnung liegt. In einem
Waſſerkraft=
werk ſind 9 Turbinen aufgeſtellt worden, die eine Höchſtleiſtung
von je 102 000 PS haben. Man rechnet auf eine jährliche
Strom=
erzeugung von 2 bis 4 Milliarden Kilowattſtunden. Das
um=
liegende Land iſt gegenwärtig nicht in der Lage, dieſe ungeheure
Energiemenge zu verbrauchen. Die unmittelbare Folge iſt daher,
daß in nächſter Nähe weitere Großbauten entſtehen, in denen
energiefreſſende Unternehmen untergebracht werden ſollen.
Die ungewöhnlichen Abmeſſungen des Bauwerkes erfordern
auch außergewöhnliche Maſſen zur Herſtellung. Zur Schaffung
der Fundamente mußten 1,5 Millionen Kubikmeter Fels
be=
ſeitigt, für das Bauwerk 1.1 Millionen Kubikmeter Beton
her=
geſtellt und eingebaut werden. Die Arbeit ſollte in 5 Jahren
ge=
leiſtet werden. Nachdem 1 Jahr zur Herrichtung der Bauſtellen
erforderlich geworden war, mußten dieſe gewaltigen
Maſſen=
bewegungen ſogar innerhalb von 4 Jahren bewältigt werden. Da
die Betonerzeugung durch Vervielfältigung der Arbeitsmaſchinen
beſchleunigt werden konnte, ſo war die größte Schwierigkeit im
Transport von und zur Bauſtelle zu löſen. Nur durch die Wahl
von Arbeitsgeräten und Transportmittel allergrößten Ausmaßes
konnten Spitzenleiſtungen von 500 000 Kubikmeter Beton in
einem Jahr und gar 110 000 Kubikmeter Beton in einem Monat
erzielt werden. Wie in Rußland bei Durchführung des Fünf=
Jahres=Planes allgemein üblich, hat man die Wirtſchaftlichkeit der
Maßnahmen hinter die Erreichung des Zeitzieles vollkommen
zurückgeſetzt. Nur hierdurch ſind dieſe Rekordleiſtungen
ver=
ſtändlich.
Der Dnjepr iſt an der Bauſtelle 700 Meter breit und hat
überall eine Sohle von feſtem Granit. Der Staudamm wurde
des=
wegen durchgängig in offener Baugrube hergeſtellt. Von beiden
Ufern aus wurden Fangedämme vorgetrieben, die den
Durchfluß=
querſchnitt etwa auf die Hälfte in der Flußmitte einengten. Im
Schutz dieſer Fangedämme konnte an beiden Ufern der künftige
Wehrkörper betoniert werden, jedoch nur in den Fundamenten
und den Pfeilern, während dazwiſchen proviſoriſche
Durchfluß=
öffnungen offen blieben. Nach Fertigſtellung dieſes Bauabſchnitts
wurde die Mittelöffnung durch Fangedämme geſchloſſen hier der
Wehrkörper betoniert, wobei rechts und links davon durch die
proviſoriſchen Oeffnungen das Waſſer abfloß. Im letzten
Bau=
abſchnitt endlich wurden die proviſoriſchen Durchflußöffnungen
nach und nach von unten her ſteigend zubetoniert, wodurch der
Waſſerſpiegel des Dnjepr allmählich ſtieg. Eine ſehr geſchickte Art
der Ausführung, die ſich glänzend bewährt hat.
Lilienthal.
0 Menthal, geb. 1848 zu Anklam, war der erſte Menſch,
wigleholten Malen fliegen konnte. Mehr als 1000
Segel=
atter auf Grund theoretiſcher und praktiſcher Vorarbei=
Wenk als ihn am 9. Auguſt 1896 bei Rhinow ein Wind=
Die Arbeiten an dem neuen Denkmal für Otto Lilienthal.
ſtoß zu Boden warf. An den Folgen, einer ſchweren Verletzung
der Wirbelſäule, ſtarb er am folgenden Tage. Lilienthal machte
keine Gleitflüge, ſondern er ſegelte im Winde. Mit geſenkten
Flügeln lief er dem Wind entgegen, hob dann die Flügel in den
Wind und ſegelte dann bis 300 Meter, wobei es ihm auch gelang,
Kurven zu beſchreiben und zum Abflugspunkt zurückzuſchweben.
Auf ſeinen Verſuchen bauten die Amerikaner Wright und auch
die Rhönſegelflieger auf.
Lilien=
thal begann, geſtützt auf eine
zwanzigjährige Beobachtung des
Vogelfluges, mit ſeinen
Flug=
verſuchen im Jahre 1891. Er
konnte alſo nur etwa fünf Jahre
tätig ſein. Der erſte von ihm
gebaute Zweidecker hängt heute
im Deutſchen Muſeum in
Mün=
chen. Es iſt die älteſte von ihm
gebaute Maſchine, die ſich
erhal=
ten hat, da er alle Vorgänger
immer umbaute und teilweiſe
für neue Maſchinen verwendete.
Wenig bekannt iſt, daß
Lilien=
thal auch den Steinbaukaſten
und den Stabil=Baukaſten
er=
funden hat.
Das erſte Denkmal wurde
die=
ſem kühnen und erfolgreichen
Pionier der Fliegerei im Jahre
1914 in Lichterfelde errichtet.
— Wie ſchon gemeldet, wurde
kürzlich auf dem Hügel bei
Rhinow, auf dem er den letzten
Flug ausführte, ein neues
Denkmal enthüllt. Unſer Bild
zeigt den techniſch intereſſanten
Bauvorgang.
17. August 1932.
Alle Arbeiten wurden in Regie der Sowjetunion ausgeführt.
Neben ſtarker amerikaniſcher Konkurrenz bei der Lieferung der
Maſchinen für den Bau und die Betriebsanlagen konnten ſich auch
deutſche Firmen erfolgreich behaupten. Außerdem wurden mit
deutſchen Ingenieuren Verträge zur techniſchen Beratung
abge=
ſchloſſen.
*Ein Riesenmagnet.
Vor einigen Jahren haben wir über den Bau des damals
größten Elektromagneten der Welt berichtet. Er wurde in Paris
für wiſſenſchaftliche Forſchungszwecke aufgeſtellt. Bei einem
Ge=
wicht von 115 Tonnen ermöglichte dieſer Magnet die
Zuſammen=
faſſung ſeiner Kraft auf eine Fläche von 8 Quadratzentimetern.
Zur Erregung war eine Leiſtung von 110 Kilowatt notwendig.
Die Erwärmung des Magneten infolge der Kraftwirkung wurde
dadurch ausgeglichen, daß er in eine 9 Meter tiefe Grube
ver=
ſenkt wurde.
Eine deutſche Firma der elektrotechniſchen Induſtrie hat vor
kurzem für das phyſikaliſche Inſtitut der Univerſität Leyden einen
noch kräftigeren Elektromagneten geliefert. Durch geſchickte
Kon=
ſtruktion konnte das Gewicht weſentlich geringer gehalten werden,
es beträgt nur 14 Tonnen. Weiter hat der Magnet den
erheb=
lichen Vorteil, daß er trotz dieſes immerhin ſehr hohen Gewichts
leicht beweglich iſt. Er kann nicht nur ſeitlich verſchoben, ſondern
auch ſo gekippt werden, daß die Polkerne, die gewöhnlich
waag=
recht ſtehen, in ſenkrechte Lage kommen. Jeder Polkern wiet 900
Kilo. Die Kerne ſind ebenſo wie das Joch aus beſtem Stahlguß
hergeſtellt und, damit möglichſt gleichmäßige magnetiſche
Eigen=
ſchaften vorhanden ſind, aus demſelben Einſatzgut. Die Polkerne
laſſen ſich durch Handräder und durch Motore über ein
Schnecken=
getriebe gegeneinander verſchieben. Die Polſtücke ſelbſt können für
die einzelnen Verſuche je nach Bedarf in verſchiedener Form
auf=
geſetzt werden. Die Wicklungen des Elektromagneten beſtehen aus
je 24 Teilſpulen mit einem Geſamtgewicht von 810 Kilo. Auf
jedem Pol ſind 500 Windungen aus Vierkantkupferrohr
aufmon=
tiert. Bei einer Spannung von 200 Volt kann die Wicklung mit
400 Ampere belaſtet werden. Die Energieaufnahme beträgt rund
80 Kilowatt. Bei der hohen Stromſtärke entſtehen ſehr ſtarke
Wärmewirkungen, die durch eine ſtändige Waſſerkühlung
abge=
leitet werden. Zur Erzeugung eines gleichbleibenden
Magnet=
feldes wurden drei Akkumulatorenbatterien eingebaut, die den
Magnet drei Stunden lang gleichmäßig erregen können. Weiter
wurde eine beſondere Drehſtrom=Gleichſtrom=Umformermaſchine
mit einer Leiſtung von 60 Kilowatt aufgeſtellt.
Die Polendflächen können bei einem Durchmeſſer von 18
Millimeter bis auf 1.2 Millimeter Abſtand genähert werden, ſo
daß ſich eine Feldſtärke von 66 000 Gauß entwickelt. Bei dieſer
außerordentlich hohen Feldſtärke ſollen Unterſuchungen an
dia=
magnetiſchen, paramagnetiſchen und ferromagnetiſchen Körpern
gemacht und die Ablenkung von Elektronen, ſowie von Licht= und
Kathodenſtrahlen beobachtet werden.
KURZEMITTEILUNAEN
* Ein Triumph deutſcher Wiſſenſchaft. Auf der diesjährigen
Tagung der Internationalen Vereinigung der Normenausſchüſſe
(J.S.A.) in Mailand wurden Düſen und Blenden zur Meſſung
von Flüſſigkeits=Gas= und Dampfmengen genormt. Es waren
13 europäiſche Länder vertreten. Amerika hatte keinen Vertreter
entſandt. Zugrunde lagen den Verhandlungen die deutſchen
Re=
geln, die auf die Unterſuchungen von Dr. Witte zurückgehen nach
denen die J,G.=Düſen und Blenden hergeſtellt wurden. Dieſe
deutſchen Vorſchläge wurden einſtimmig als internationale
Normgeräte anerkannt und werden künftig als „JSA. 1932‟
Düſen und Blenden bezeichnet. Ein franzöſiſcher Forſcher hatte
mit den J.G.=Düſen Vergleichsverſuche mit Waſſer und Dampf
vorgenommen, die die Richtigkeit der Witteſchen Ergebniſſe ſo
vollkommen beſtätigten, daß ſich die franzöſiſche Delegation
rückhaltlos für den deutſchen Vorſchlag einſetzte.
* Regiearbeit, d. h. Ausführung von Arbeiten ohne
Zwi=
ſchenſchaltung eines Unternehmers, wird ſeit jeher
begreiflicher=
weiſe von dem Unternehmertum heftig bekämpft. Neuerdings
wurden dem amerikaniſchen Kongreß zwei Geſetzesvorlagen
unter=
breitet, die auch für Deutſchland beſonders in der jetzigen Zeit
von Intereſſe ſind. Die eine Vorlage fordert, daß in Zukunft
bei öffentlichen Bauten, wenn es ſich um Ausführungen für den
Bund oder die Einzelſtaaten handelt, keine Regiearbeiten
ausge=
führt werden ſollen. Nach der anderen Geſetzesvorlage ſoll eine
Zentralſtelle geſchaffen werden, die in den Zeiten wirtſchaftlichen
Tiefſtandes ein wirkſames Zuſammenarbeiten der verſchiedenen
Behörden bei allen öffentlichen Arbeiten gewährleiſtet.
Gleich=
zeitig ſoll dieſe Stelle auf eine Beſchleunigung der Arbeiten
hin=
wirken.
* Die Klopffeſtigkeit der Kraftſtoffe gewinnt inſofern immer
mehr an Bedeutung, als eine Leiſtungsſteigerung des
Automobil=
motors nur auf dem Weg höherer Kompreſſion erreicht werden
kann. Zur Vermeidung des Klopfens der Motoren wird dem
Be=
triebsſtoff Tetraäthylblei entweder direkt oder in Verbindung mit
Halogenverbindungen, wie Tetrachlorkohlenſtoff, zugegeben. Je
höher der ſogenannte Oktanwert eines Kraftſtoffs iſt, um ſo größer
iſt ſeine Klopffeſtigkeit. Das amerikaniſche Bureau of Standards
— entſprechend der deutſchen phyſikaliſch=techniſchen Reichsanſtalt—
hat im vergangenen Jahre 312 Proben von Betriebsſtoffen
unter=
ſucht. 80 Prozent der Proben hatten einen Oktanwert von über 60.
Der Durchſchnitt des gewöhnlichen Autobenzins beſaß einen
Oktan=
wert von 62,5. Die Mehrwertskraftſtoffe — premium knels —
hatten dagegen einen Oktanwert von durchſchnittlich 77. Die
deut=
ſchen Markenbenzine haben im Durchſchnitt einen Oktanwert von
70. Markengemiſche einen noch bedeutend höheren Wert. Hieraus
kann entnommen werden, daß die deutſchen Markenbenzine den
amerikaniſchen überlegen ſind.
MEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTIR
* Verſorgung der Ortſchaften mit Feuerlöſchwaſſer. Von
Brand=
inſp. Febrans. (Taſchenbuch II. der Schleswig=Holſtein.
Landesbrandkaſſe zur Brandverhütung.) 376 S. m. 189 Abb.
Kiel 1930. Verlag der Landesbrandkaſſe. 5.— RM.
Mit der fortſchreitenden Entwicklung der Feuerlöſchgeräte,
insbeſondere dem immer häufigeren Einſatz von
Kraftfeuer=
ſpritzen, wird die Frage der Waſſerbeſchaffung im Brandfalle
ſchwieriger, da größere Waſſermengen benötigt werden. Es iſt
deswegen ein großes Verdienſt, das ſich die Schleswig=
Holſtei=
niſche Landesbrandkaſſe in Kiel erworben hat, wenn ſie die
Ver=
öffentlichung eines Buches ermöglicht, das, von einem Fachmann
geſchrieben, alle einſchlägigen Fragen ausführlich behandelt. In
manchen Punkten beſonders dem theoretiſchen Teil, hätte ſich der
Verfaſſer kürzer faſſen dürfen, zumal er ſein Buch weniger für
den Fachtechniker, als für den großen Kreis der freiwilligen
Feuerwehrmänner gedacht hat. Auf dieſen Grenzgebieten wird
zu leicht zum Schaden der Sache in fremdes Aufgabengebiet,
hier das des Bauingenieurs, übergegriffen.
Nach Behandlung der waſſerwirtſchaftlichen Grundlage
wer=
den die verſchiedenen Arten der Beſchaffung von Waſſer aus offenen
Gewäſſern, aus Brunnen und aus Waſſerleitungen beſprochen.
Wir vermiſſen einige Anleitungen für die doch ſehr oft
notwen=
dige behelfsmäßige Herſtellung einer Waſſergewinnungsſtelle
im Notfalle. In einem 5. Schlußkapitel werden kurz die
Löſch=
anlagen für beſondere Zwecke und einige Rechtsfragen behandelt.
Zur allgemeinen Einführung und zur Vertiefung der
Kenntniſſe in Sonderfragen der Feuerwehrtechnik ſcheint uns
das vorliegende Buch ſehr geeignet; es wird in der Hand der
Wehrführer reichen Segen ſtiften können,
Seite 10 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 17. Au
Europäer=Tragödie in der Südſee.
Eine ſeltſame Enkdeckung auf einem Südſee=Korallenriff: Ein blonder Robinſon.
Das Schickſal des Liebespaares auf der Flucht ins Paradies.
werde ich ſie vielleicht eines Tages veröffentlichen. Der Mann
Ius John Zterillann ourch duſarl fand. iſt bald nach ſeiner Erkrankung geſtorben, und ergreifend ſind die
Worte, welche die junge Einſiedlerin gefunden hat, um ihre
Dies iſt eine der ſeltſamſten Robinſonaden, die
das Leben je geſchrieben. John Freemann, ein
frie=
ſiſcher Kaufmann, der die ganze Welt bereiſt hat,
ſtieß auf ſeiner letzten Reiſe auf einem Südſee=Atoll,
auf einen blondhaarigen Wildling, den er mit nach
Deutſchland nahm. Hier iſt die abenteuerliche
Le=
bensgeſchichte, die dieſem Kaſpar Hauſer=Schickſal
zu=
grunde liegt.
Jorgeſchichte.
Im Jahre 1884 wohnte in der belgiſchen Ortſchaft Oeſterzelle
ein junges Liebespaar, deſſen ehelicher Verbindung ſich ſo viel
inderniſſe entgegenſtellten, daß der Mann namens Jean
Mil=
bout ſchließlich auf den Gedanken kam, mitſamt ſeiner jungen
Eeliebten nach dem Kongo auszuwandern, um dort, fern den
Tücken der Menſchen, ganz der Natur und ſeinem Liebesglück zu
ben. Der Mann, der dieſe ferne Gegend nur aus den
Erzäh=
lungen von Matroſen kannte, die ſelbſt vielleicht niemals dort
eweſen waren, wußte das anfangs widerſtrebende Mädchen ſo zu
berzeugen, daß ſie darin einwilligte, Jean Milhout in die
Wild=
uis zu begleiten.
Flucht ins Südſeeparadies.
Nicht lange vor der beabſichtigten Abreiſe machte Milhour
jedoch die Bekanntſchaft eines deutſchen Segelſchiffskapitäns — der
noch heute als ſehr alter Mann in einer kleinen deutſchen
Küſten=
ſtadt als Cargador lebt — und dieſer Kapitän erklärte ſich damit
einverſtanden, Jean Milhout und ſeine Geliebte mit nach der
Südſee zu nehmen, um die beiden dort auf einer der kleinen
para=
dieſiſchen Inſeln abzuſetzen, die dort zu vielen Tauſenden im
warmen Sonnenſchein die Jahrtauſende verträumen. Der
Ka=
pitän verlangte ſeinerſeits, daß Milhout während der Ueberfahrt
Matroſendienſte verrichten ſollte, im übrigen aber keinerlei
Fahr=
geld weder für ſich noch für ſeine Begleiterin zu entrichten
brauchte.
Nach mancherlei Stürmen, und endlos langen Fahrten, die
Küſte von Afrika hinab nach Durban, von dort nach Oſtindien und
ſchließlich nach der Südſee, gelangten die beiden Liebenden in jene
Gegend der zahllos vielen Inſeln nach Indoneſien. Es mag hier
eingeſchaltet werden, daß ich ſelber eines Tages, an Bord eines
Kabeldampfers, nach demſelben Eiland kam, das von dem jungen
Liebespaar vor ſo langen Jahren betreten worden war, das iſt
der Grund, weshalb ich die Feder zur Wiedergabe dieſer ganzen
Geſchichte überhaupt ergreife, denn meine Erzählung könnte als
eine heute unmodern gewordene Variation zu „Paul und
Vir=
ginie”, das nun folgende aber als eine Robinſonade erſcheinen.
Garten Eden.
Der Grund, weshalb unſer Kabeldampfer hier an dieſem von
Palmen umſäumten Eiland ankerte, war, daß unſer Trinkwaſſer
brackig geworden war. Es wurden alſo drei Boote mit
Waſſer=
tonnen ausgeſetzt und ſo, nachdem wir ein Korallenriff umfahren
hatten, betraten wir die Koralleninſel. In dieſen Gegenden
herrſcht der immerwährende Frühling, Stürme ſind unbekannt an
dieſen ſonnigen Geſtaden, die von klaren, blauen Waſſern ſanft
umſpült werden.
Indem ich mich von den übrigen trennte, um in der Nähe
umherzuſtreifen, gewahrte ich, daß dieſe Oaſe in der Waſſerwüſte
ein ſog. Atoll war, d. h. eine jener Inſeln, welche in ihrem
In=
nern einen See umſchließen. Man kann ſich keinen Begriff von
der Unberührtheit der ſanften Naturſchönheit dieſer Inſel machen.
Ueber wundervolle Blüten hin flattern große blaue
Schmetter=
linge, Inſekten ſummen, ein Bach räuſcht durch grüne Wieſen
und dichtbelaubte Bäume ſpenden kühlenden Schatten.
Achtung — ein Menſch!
Ohne mich ſehr weit von den übrigen getrennt zu haben, war
ich dennoch entfernt genug, um die majeſtätiſche Ruhe dieſes
Gar=
tens Eden zu genießen. Da vernahm ich den lauten Ausruf eines
unſerer Leute, es entſtanden lärmende Zurufe und Pfiffe, die
meine Aufmerkſamkeit erregten, und ſo eilte ich denn dorthin, wo
ich die übrigen wußte. Die Urſache dieſer Erregung war eine
höchſt ſonderbare: einer der Leute, ein Kabelingenieur aus
Nor=
denham, hatte einen Menſchen entdeckt, der ungefähr vierzig Jahre
alt war und ein verwildertes Ausſehen hatte. Er trug einen
langen wirren Bart, blond, wie auch ſeine flachsgelben Haare
lang auf ſeine Schultern herabhingen. Es war aber nicht etwa
ein Südſeeinſulaner, ſondern zweifellos ein Angehöriger der
ariſchen Raſſe. Seine Kleidung? Offenbar hatte dieſer
Sonder=
ling einem großen Fiſch, vielleicht einem angetriebenen Hai, die
Haut abgeſtreift, denn dieſe Fiſchhaut, zuſammengehalten durch
einen gebogenen, kleinen Knochen, hing von ſeinen Hüften herab,
und endete an den Knien in ſeltſam gezacktem Rand. Ein
ſonder=
barer Anblick für mich, als ich dieſem Adam, umgeben von ſechs
wohlausgerüſteten, weißgekleideten Europäern modernſten Typs
unter den ſchlanken Kokospalmen erblickte! Wer war dieſer
Menſch? Ein Schiffbrüchiger? Ein Weltflüchtling? Welche Sprache
redete dieſer Fremde?
Tragödie einer Einſiedlerin.
Das Verhalten des ſo plötzlich Entdeckten zeigte, wie ſcheu er
war. Mit großen, naiven, blauen Augen ſah er, kindliche Furcht
in den Blicken, auf die Ruheſtörer. Unter dieſen letzten herrſchte
eine ausgelaſſene Freude, und es fielen die denkbar witzigſten
Be=
merkungen. Da zuletzt machte der Mann einige Anſtrengungen,
um zu reden, und dann ſtieß er unkultiviert die zwei Worte
her=
vor: „Moeder dood!” War er ein Holländer, ein Flamländer?
Wir alle horchten auf. Ich ſelbſt war ernſt geblieben und richtete
jetzt einige Fragen an den Bärtigen. Er widerholte nur: „
Moe=
der dood!‟ Darauf zeigte er in eine beſtimmte Richtung und
ſetzte ſich in Bewegung. Erwartungsvoll folgten wir, ſahen uns
bald an einer primitiven Hütte angekommen, welche nur einen
Raum enthielt, auf deſſen hartgeſtampftem Boden eine Art
Blät=
terlager zu ſehen war. Und hier übergab uns der Wildling ein
Paket Briefe, deren Schrift faſt völlig vergilbt war. Und was
war der Inhalt der Briefe? In flämiſcher Sprache, in ungelenker
Schrift waren es teils Briefe einer Frau, zum geringeren Teil
diejenigen eines Mannes an die fernen Verwandten in Belgien,
worin dieſe beiden Inſulaner, eben die einſt in 1884 aus der
Heimat Entwichenen, ihre ſeeliſche Qual ſchildern, allein und
ver=
laſſen an dieſem Ort leben zu müſſen, und nur von der Hoffnung
belebt, einſt durch ein Schiff aufgenommen zu werden. Aber
wie aus den Briefen des jungen Weibes hervorging, war der
Ge=
liebte eines Tages erkrankt, ohne daß ein Arzt zur Stelle war, um
Rettung zu bringen. Da ich dieſe Briefe an mich genommen habe,
Trauer auszudrücken. Sie war Mutter eines Knaben geworden,
um deſſen Zukunft die Bedauernswerte von Sorgen erfüllt ge=
weſen ſein muß. Der zuletzt datierte Brief, vom 1
1894 enthält nur wenige Worte, am Schluß desſelb n
„Ik ben ziek” (Ich bin krank). Es iſt anzunehmen, O
von Reue und Sehnſucht, von Sorge um das Kind gey
geſtorben iſt, den vielleicht achtjährigen Sohn zurückla”
Wandlung.
Den jetzt Aufgefundenen nahmen wir mit an
Bo=
bekleidet und allmählich mit den Sitten und Gebi
deutſchen Sprache und der Schrift bekannt gemacht.
halbes Jahr ſpäter nach Deutſchland gebracht words,
hier einige Jahre hindurch in der Familie eines Ka
ich ihn vor einem Monat zum letzten Male in Hamben
er ſo verändert, ſowohl in ſeinem Ausſehen wie in ſen
daß ich ihn faſt nicht wiedererkannte.
Sport. Spiel und .
Odenwald=Gauſchwimmen der 2.T.
Bei ſchönem Wetter und unter reger Teilnahme des
Publi=
kums gingen die Turneriſchen Wettkämpfe in Bad König vor ſich.
Den Auftakt bildete nachmittags um 1.30 Uhr das
Gauſchwim=
ſchwimmen im Königer Schwimmbad. Die Wettkämpfe
ſtan=
den unter der Leitung des Gauſchwimmwarts Schäfer=
Michel=
ſtadt. Er hat die ſeither etwas vernachläſſigte Sportart ſchon
ganz ſchön in Schwung gebracht, wie die Ergebniſſe beweiſen:
4X50 Meter Bruſt: Gaumeiſter: Tv. Michelſtadt 3:16, 2. Tv.
Erbach 3:21, 3. Tv. Spachbrücken 3:24,8 4X50 Meter Lagen:
Gaumeiſter: Tv. König 3:07,4, 2. Tv. Michelſtadt 3:16. 3. Tv.
Spachbrücken) 3:31,8. 100 Meter Bruſt, Turner: 1. W. Germann
(Tv. Erbach) 1:33, 2. Aug. Sulzbach (Tv. Steinbach) 1:49, 3.
Hof=
mann (Tv. Spachbrücken) 1:50,2. 100 Meter Rücken, Turner:
1. W. Germann (Tv. Erbach) 1:35,2. 2. Aug. Sulzbach (Tv.
Steinbach) 2:06,4, 3. E. Braun (Tv. Michelſtadt) 2:25 1. 100
Meter Seite, Turner: 1. W. Germann (Tv. Erbach) 1:31,8 2. Gg.
Neuroth (Tv. Spachbrücken) 1:43. 100 Meter Freiſtil Turner:
1. W. Germann (Tv. Erbach) 1:478. 2. Gg. Neuroth (Tv.
Spach=
brücken) 1:51,2, 3. Karl Schum (Tv. König) 1:52,2. 50 Meter
Bruſt. Jugend: 1. Herm. Glenz (Tv. Erbach) 46 6, 2. Frz.
Sulz=
bach (Tv. Steinbach) 48,2, 3. Fr. Ober (Tv. Michelſtadt) 50,4.
50 Meter Seite, Jugend: 1. Fr. Ober (Tv. Michelſtadt) 46,6. 2.
K. Weidmann (Tv. Erbach) 50, 3. W. Creuder (Tv. Erbach) 50 2
50 Meter Bruſt, Turnerinnen: 1. Marg. Keller (Tv. König) 53,2,
2. Elſe Schum (Tv. König) 1:03,3, 3. Kätha Fiſcher (Tv. König)
1:08,3. Kürſpringen. Turner; 1. Herm. Schmucker (Tv.
Michel=
ſtadt) 78 Punkte, 2. Gerh. Wehrheim und Werner. Wehrheim
(Tv. König) mit je 74 Punkten, 3. Guſt. Hofmann (Tv. Groß=
Zimmern) 71 P., 4. W. Hartmann (Tv. Michelſtadt) 66 P.
Kür=
ſpringen, Jugend: 1. Bechtold (Tv. König) 64 Punkte, 2. Walter
Creuder (Tv. Erbach) 63 P., 3. Ad. Hotz (Tv. Michelſtadt) 44 P.
Streckentauchen: 1. Herm. Schmucker (Tv. Michelſtadt) 26,80 Mtr.
in 25,1 Sek., 2. Bechtold (Tv. König) 25 Meter in 19,4 Sek.
3. Hofmann (Tv. Spachbrücken) 22 Meter in 23,4 Sek., 4. W.
Kolmer (Erbach) 20,80 Meter in 40,6 Sek. Frl. Marg. Keller
(Tv. König) tauchte 18 Meter in 14,4 Sek.
Anſchließend an das Schwimmen ſpielten die
Hand=
baller
Tv. König—VfL. Frankfurt a. M.=Sachſenhauſen (DSB.).
König muß gegen die Sonne ſpielen. Mit dem Anpfiff trägt
Sachſenhauſen den Ball in ſchöner Kombination nach vorn und
kann ſchon in der erſten Minute ein Tor ſetzen. Der Königer
Sturm verpaßt einige ſehr ſchöne Torgelegenheiten. Der
Gäſte=
torwart hat mehrere Male Gelegenheit, zu zeigen, daß er etwas
kann. Auch Grasmück im Königer Tor muß verſchiedentlich ſcharfe
Schüſſe unſchädlich machen. In der 20. Minute kommen die Gäſte
zum zweiten Erfolg, dem König durch den Halblinken Stroh das
erſte Tor entgegenſetzen kann. Die 23. Minute bringt für
Sach=
ſenhauſen den 3. Treffer. In den letzten 5 Minuten der erſten
Halbzeit erzielt Sachſenhauſen 3 Zähler, ſo daß man mit 1:6 in
die Pauſe geht. Die zweite Halbzeit beginnt für König ſofort
mit einem Torerfolg durch Fleckenſtein. König hat nun
bedeu=
tend mehr vom Spiel, aber der ſehr zerfahren ſpielende Sturm
hat unglaubliches Schußpech, zumal er durch das überaus harte
Spiel der Gäſte — wohl durch die Spielart in deren Klaſſe
be=
dingt — ſtark mitgenommen iſt. Das Zuſammenreißen der
Spie=
er hätte Schiri Nord=Michelſtadt — den wir übrigens ſchon beſſer
und flinker geſehen haben — unterbinden müſſen. In der 20.
Minute der zweiten Halbzeit glückt den Gäſten das 7. Tor, und
kurz vor Schluß kann Fleckenſtein noch einmal für König
erfolg=
reich ſein, ſo daß der „Kampf” mit 3:7 endigt. Das
Torergeb=
nis hätte für König etwas beſſer ausfallen können, wenn ſein
Sturm, beſonders in der erſten Halbzeit, beſſer geweſen wäre.
Die Sachſenhäuſer waren eine Klaſſe beſſer und konnten ſehr gut
gefallen, bis auf die vorher ſchon gerügten unſchönen Mätzchen.
Schiri Nord überſah auf beiden Seiten manches, da er nicht
immer beim Spiel war. Die Odenwälder haben aus dieſem Spiel
wieder einmal geſehen, daß Handballer nicht nur Torſchießen
trai=
nieren ſollen, ſondern daß auch Leichtathletik getrieben werden
muß, damit die Spieler vor allem Laufen lernen.
Den Abſchluß der Kämpfe bildete ein Mannſchaftskampf im
Florettfechten einer Herrenmannſchaft des Turnvereins
König gegen eine Damenmannſchaft des Turnerbundes
Heil=
bronn, bei dem die Gäſte 9 Siege, mit 53 erhaltenen Treffern
und König 7 Siege mit 64 erhaltenen Treffern verbuchen konnte.
Für die jungen Königer Fechter ein ſehr ſchönes Ergebnis. Unter
den Heilbronner Fechterinnen ſah man auch die Kreismeiſterin
für Württemberg, Frl. Elſe Wieſt. Die von Heilbronner
Tur=
nern und dem Fechtwart des Turnvereins König, Werkmeiſter
Reichert vorgeführten Schaugefechte, in Florett, Degen und
leich=
tem Säbel ließen Herrn Lehrer Deltau=König den Wunſch
aus=
ſprechen, daß ſich in Bälde noch recht viele junge Leute zur
Fecht=
riege des Turnvereins König melden möchten, um dem
ritter=
lichen Fechtſport zu huldigen.
Schüler.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 14. Auguſt:
König 1.—VfL. Sachſenhauſen (Liga) 3:7: Semd 1.—Nieder=
Klingen 1. 8:10, 2. Mannſchaften 10:6. Kirch=Brombach 1.—
Stein=
bach 1. 13:7, 2 Mannſchaften 11:6, Fr.=Crumbach 1.—
Spach=
brücken 2. 3:2, Beerfelden 1.—Steinbuch 2. 12:2, Böllſtein 1.—
M.=Grumbach 4:6. Altheim 1.—Nieder=Ramſtadt 1. 6:6, 2.
Mann=
ſchaften 6:7.
In König ſpielten die Gäſte in der erſten Hälfte
entſchie=
den den beſſeren Handball, beſonders der Sturm zeigte einen
durchſchlagenden Angriff. Die Einheimiſchen ließen ſich
über=
raſchen, fanden ſich ſchlecht zuſammen und die Verteidigung wies
Schwächen auf. Nach dem Wechſel wurde das Treffen
ausgegli=
chen. Tiele Torwürfe der Königer gingen dicht neben den
Pfo=
ſten vorbei. Die Sachſenhäuſer Verteidigung hätte manche
Mätzchen nicht nötig gehabt, ſie gaben dem Spiel gegen Schluß
eine unſchöne Note. — Semd—Nieder=Klingen lieferten ſich einen
ritterlichen Kampf, deſſen erſte Halbzeit Semd im Vorteil ſah,
deſſen zweite dagegen Nieder=Klingen gehörte. Bei den 2.
Mann=
ſchaften ging es etwas laut her beſonders Klingen zeichnete ſich
hierin aus. Iſt das nötig? — Kirch=Brombach ging gleich 3:0 in
Führung. Dann leiſteten die Gäſte ſtärkeren Widerſtand, fielen
aber nach der Pauſe wieder ab, ſo daß Kirch=Brombach ziemlich
mühelos gewann. Hätte Kirch=Brombach den Torwart der
1. Mannſchaft nicht beim Spiel der zweiten ins Tor geſtellt, wäre
bei der gleichwertigen Kräfteverteilung ein anderes Ergebnis
herausgekommen. — Fr.=Crumbachs Mittelläufer verhalf ſeiner
Elf zum Erfolg. Das harte Spiel der Gäſte war unangebracht.
— Wenn Steinbuch die Sache leicht nimmt und nur mit 9 Mann
antritt, braucht es ſich nicht zu verwundern, daß es en
fuhr erhält. — Obwohl M.=Grumbach vor der Pauſe
Handball ſpielte, gelangen ihm wenig Torerfolge, —
abwehrte, was es konnte. Nach Seitenwechſel kam
doch auf Grund ſeiner beſſeren Schußkraft entſchied
doch noch das Treffen für ſich.
Es macht keinen guten Eindruck, wenn man im
ren Gau mit 1½ Mannſchaften fährt, um dort zwe‟
zutragen. So manche Vereine außerhalb unſeres Go
den Odenwaldvereinen alles bieten zu können. A
nen, die Regeln beſſer zu wiſſen als unſere Schiri,
als ob es eine gewiſſe Gnade ſei, gegen Mannſchaft
waldgaues zu ſpielen, dann mögen ſie doch auf
abſchluß verzichten. Es gibt gar viele Vereine, d
Odenwälder Mannſchaften ſpielen. Wie die
Spielll=
ſoll Nieder=Ramſtadt ſich auch unfreundlich geäuß
beſſerwiſſeriſch benommen haben. Das Spiel der 2.
war ausgeglichen, bei den erſten zeichnete ſich de
aus: der Platzverein wandte großen Eifer auf, ſo
entſchieden gerecht erſcheint.
Tennis.
Clubturnier des Tennis= und Eisklubs Dar=
Am erſten Turniertag konnte bereits eine
Spiele erledigt werden. Im Herreneinzel, Klaſ)
v. Harnier über Battenhauſen, Claß über Krämer
durch ein o. Sp. gegen Müller in die 2. Runde. K.
Werner erreichten bereits die 3. Runde, wobei de
Dr. Merck überraſchend hartnäckigen Widerſtand fin
2. Satz zum Kampf gezwungen wurde. Werner ſchlu
6:0, 6:3. Im Dameneinzel A kam Frl. Scriba dud
merkenswert glatten 6:2 6:0=Sieg über Frl.
Reuli-
die 3. Runde, während die anderen Spiele in dieſe=
noch weit zurück ſind. — Eifrig geſpielt wurde be
beiden B=Konkurrenzen. Külp, Münſter und Arm
die 2. Runde wobei der 6:3 6:3=Sieg des Junic
über den routinierten Dr. Mößner unbedingt eine
und für den jungen Spieler ein ſchöner Erfolg
3. Runde kamen bereits Berl. Wöbke, Heuer und E
ſchlug Büchner 6:4, 6:1. Heuer zeigte ſich Briege=
Wöbke erkämpfte gegen Dr. Schmidt einen 6:1, 10.
Eſſelborn ſchlug den äußerſt talentierten, aber noch
Wittich 6:2 6:4. Bei den Damen erreichten Frl.
Külp und Fr. Wißmann die nächſte Runde, wobei Se
ein nicht erwarteter glatter Sieg über Frl. Beuer
Mittwoch ſind an intereſſanten Treffen u. a vorgeſit
Steffan. Colin—Langenbach, Sigwart—Brücher, Sex
Mößner, Frl. Pfotenhauer—Frl. Ringer uſw. Sxtel
auf 15.30 Uhr feſtgeſetzt.
Golf.
Vor der Golfmeiſterſchaft in Bad Ems wurde zui
beſetztes Golfturnier ausgetragen. Im Preis v
Bad, einem Zählwettſpiel über zweimal 18 Löche
gabe wurde, wie wir nachtragen wollen, Mr. de Fl
ton Erſter vor Mr. Mc. Nair=London, mit
Vorgab=
tain, Richardſon—Rochampton vor Frau Pfoy=
Darmſtadt.
den
Sportabzeichenprüfung Am Donnerstag abend
auf dem Rot=Weiß=Platz leichtathletiſche Uebum
Turn= und Sportabzeichen abgenommen.
iſt mitzubringen.
Das Ur.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 17. Auguſt
10.20: Schulfunk: Praktiſche Ratſchläge für jeden Tag.
15.15: Slunde der Jugend: Eine Todesfahrt am Ortur
dem Kinderroman „Chriſta”,
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſtes:
Piccard (Sopran), K P. Rau (Bariton). Am Flügel:
Werke von Lortzing. Flotow, Fall, Kalman, Lehar
18.25: Eliſabeth v. Schmidt=Pauli: Kreuz und quer
Yorks Ailtagsleben.
18.59: F R. Werkhäuſer: Vom wandernden Komödian=
und jetzt.
19.20. Deutſche Reden: Paul Ernſt ſpricht.
19.45: München: Einführung in nachfolgende Sendung,
20.00: München: Coſit fſan tutte. Oper von W. A. M
22.20: Zeit. Wetter Nachrichten. Sport.
22.45: Berlin: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch 17 .„Auguſt
9.00: Schulfunk; Berliner Volksſchüler ſpielen Haydn—
9.30: Dr. Zarek: Menſchen unter ſich.
10.10: Schulfunk: Engliſches Hörſpiel.
15.00: G. Hurdaleck: Ein Puppenſpieler erzählt
15.45: Thekla v. Arnoldi: Obſtanlage in Neuſiedlungen-
16.00: Stud.=Rat Dreetz: Die Stellung der Unterrick
höheren Schulweſen: Mathematik.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Herrfahrdt: Parlamentarismus und Staatsfün:)
Gegenwart.
18.00: Dr. Thieme: Wie ſieht es über uns in der Atmo
18.30: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.20: Oberpoſtdirektor Zeller: Der Telegraphenbeamte.
19.40: Dr. Reck=Malleczewen: Anſprache am Grabe Fr
Großen.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: München: Coſi fan tutte. Komiſche Oper von Mu
ca. 21.15: Tage== und Sportnachrichten.
22 30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Willi Schönfeld.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feull-
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Ka‟.
fär den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: AndreS.
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Ku
Druck und Verlag: C. C. Witiſch — ſämilich in Darmſtad=”
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nichf ün-
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Manstcit.
PaulggtSen
Ot
ae
Mittwoch, den 17. Auguſ!
228
latte
TtL
Arlldsſcflieadielntcſtäaſgt
deutſche Außenhandel im Zuli 1932.
des Ausfuhrüberſchuſſes im Juli auf 66 Millionen RM. — Leichte Zunahme der Einfuhr.
Muu fuhr im Juli beträgt 366 Mill. RM. gegenüber 364
ſum Juni. Die leichte Zunahme entfällt auf die Einfuhr
Wirkſchaftliche Rundſchau.
büft n (plus 3 Mill. RM.) und Lebensmittel (plus 0,75
Die Fertigwareneinfuhr weiſt zwar dem Wert nach
hme um 1,5 Mill. RM. auf; dem Volumen nach hat ſie
ls leicht zugenommen. Zu den Bezugsgebieten, aus
innfuhr im Juli geſtiegen iſt, gehören, ſoweit ſich dies
icken läßt, in erſter Linie Italien, ferner auch China,
ſſch=Indien, die UdSSR. und Britiſch=Indien.
Zurück=
die Einfuhr u. a. aus den Vereinigten Staaten von
d aus den Niederlanden.
fusfuhr, die einſchließlich der Reparations=
Sachliefe=
inVormonat 454 Mill. RM. betragen hat, iſt im Juli in=
„Abnahme der Fertigwarenausfuhr um 22 Mill. RM.
M. RM. zurückgegangen. Der Rückgang entfällt im
auf den Warenabſatz nach der UdSSR., der
bekannt=
schwankungen unterliegt. Im übrigen weiſt das
Juli=
ich den vorliegenden Ermittelungen nur inſofern
Ver=
ſ von Bedeutung auf, als einer Zunahme der Ausfuhr
ti annien in gleichem Umfange ein Rückgang bei der
ſich Frankreich gegenüberſteht. Das durchſchnittliche
der Fertigwarenausfuhr iſt kaum geſunken, ſo daß
hlolumenbewegung der Fertigwarenausfuhr nicht
dif=
ſchweis von Reparations= Sachlieferungen
Buli 1932 nicht mehr in Frage; auf Grund der
Lauſan=
trarungen werden die Sachlieferungen aus noch
beſtehen=
ſütungsverträgen in der Form freier Handelsgeſchäfte
ſon delsbilanz ſchließt im Juli mit einem Ausfuhr=
Gz Höhe von 66 Mill. RM. ab: im Juni hatte der
Aus=
ß unter Einbeziehung der Reparations=Sachlieferun=
RM. betragen.
ſäelnen zeigt die Warenbewegung gegenüber dem
Vor=
hinde Veränderungen:
zie Zunahme der Einfuhr von Rohſtoffen ſind
bei die Oelfrüchte und Oelſaaten mit einer Mehreinfuhr
u RM., Oelkuchen mit einer Mehreinfuhr um 2 Mill.
Abgenommen hat die Einfuhr von Textilrohſtoffen
MiM. darunter Wolle (minus 4,5 Mill. RM.) Pelzwerk=
Urs 3 Mill. RM.), Mineralölen (minus 3 Mill. RM.),
fy Tran (min. 2,5 Mill. RM.), Kupfer (minus 2 Mill.
en Lebensmitteln weiſt eine Zunahme die
Ein=
oßt (plus 3 Mill. RM.), Reis (plus 2 Mill. RM.),
mpl. 2 Mill. RM.) und Fiſchen nebſt Fiſchzubereitungen
eill. RM.) auf. Zurückggeangen iſt die Einfuhr von
. 5,5 Mill. RM.). Gerſte (min. 2,5 Mill. RM.), Eiern
II. RM.) und Butter (min. 2 Mill. RM.).
Brtigwareneinfuhr, zeigt bei den
Textilfertig=
jteldnahme um 2,4 Mill. RM.
erfAkgang der Fertigwarenausfuhr iſt die Folge
Mkurabſatzes an nichtelektriſchen Maſchinen um 14 Mill.
Werkzeugmaſchinen um 8 Mill. RM.), an Eiſenblech
ſechuht (min. 6 Mill. RM., Stab= und Formeiſen (—4,5
RM7 elektriſchen Maſchinen (min. 3 Mill. RM.), Kleidung
ſüſcke min. 2 Mill. RM.). Eine Reihe anderer Erzeugniſſe,
„euus Kupfer, ſchwefelſaures Kali und Chlorkalium,
Le=
oebe, konnte um jeweils etwa 1 Mill. RM. vermehrt
erden.
Iiht und Frankfurker Effekkenbörſe.
Feinnerpolitiſche Situation weiter keine Veränderung
en zue war man für die Beurteilung der Tendenz an den
Effektenmärkten auf die wirtſchaftlichen Momente
ſel kt New York hatte wieder eine kräftige Befeſtigung
ge=
glzdie Warenpreiſe konnten ſich erholen; vor allem regte
m. 4m die Kundſchaft im ganzen zunehmendes Kaufintereſſe
Irs erſtreckte ſich aber zunächſt nur auf im Kurſe niedrig
Aiere oder auf ſolche Werte, die im Rahmen der
Ar=
ſchtingsprogramme profitieren könnten. Inwieweit bei
Kütn Befürchtungen hinſichtlich einer Kreditausweitung
ſolll jelten, iſt natürlich ſchwer feſtzuſtellen, ſicher iſt aber,
hilliegelder vom Auslande weiter angelegt werden.
Be=
lieit nnten daher geſtern erſtmalig wieder die Parigrenze
m'ſrenk An den übrigen Hauptſpekulationsmärkten waren
lrsttinderungen nicht ſehr erheblich, obwohl auch hier die
ſ3 Aüurchaus freundlich anzuſprechen war. Daß die
Neben=
ſpe llſtnismäßig ſtärker gebeſſert waren liegt wohl daran,
enle Märkte haben, und daß ſich bei ihnen
Materialman=
ſöller fühlbar macht als bei den Standardwerten, wie
uchß ichsbank. Eine AEG.=Erklärung, die von einer
Ein=
inA’s Verwaltungsapparates ſprach, hatte vorbörslich für
Ghür Zurückhaltung ausgelöſt, doch zeigte die erſte
offi=
lot üine im Rahmen der allgemeinen Entwicklung normale
ung m 2 Prozent. Ueber 1,5prozent. Steigerungen waren
verte konnten bis zu 2 Prozent anziehen, Linoleum=
DS 2,25 Proz., Ilſe um 3 Proz., Charlottenburg Waſſer
ti und Bauwerte, unter Bevorzugung von Holzmann,
Groz. Nach den erſten Kurſen waren allgemein nur E. P. Bemberg
nechganz einheitliche Veränderungen feſtzuſtellen; aller= Berl.Maſch.=Bau
heiſadie Tendenz eher etwas zur Schwäche. Für Spezial=
NeiWdie Arbitrage aber anhaltend Intereſſe. Feſtverzins= Deutſche Cont. Gas
Vepdeſatten freundliche Tendenz, Reichsbahnvorzugsaktien
W Proz., Deutſche Anleihen lagen uneinheitlich, Reichs=
Merungen waren bis 0,25 Proz. gebeſſert.
alfurter Börſe brachte überwiegend weitere Kurs=
Das Geſchäft hält ſich allerdings nach wie vor in
Em Rahmen, da vor allem noch das Intereſſe des
größere Börſentransaktionen fehlt. Die Spekulation
eiterhin Spezialwerte, wobei der Elektromarkt und
Swerte in den Vordergrund traten. Das
Arbeitsbe=
gamm der Reichsregierung könne bald verwirklicht
u kommt die feſte Haltung der Auslandsbörſen. Die
e Situation wird immerhin noch ziemlich reſerviert
9 zurückhaltend verfolgt. Verſchiedene Tauſchopera=
Ritem markttechniſch eine verſchiedenartige
Geſchäftsent=
onnten JG. Farben ihren vorbörslichen Kurs von
haupten und ſchwankten ſpäter bei 89,5 Prozent. Im
u lagen die übrigen Märkte durchweg feſter. Vor
Berliner Kraft u. Licht überſchritten die Parigrenze
ei 100,5 um. Von ſonſtigen Elektrowerten gewannen
180 (129). Schuckert 72,5 (72,25), Rheag 74 (72,5),
AG 47), AEG. 32 (30,5) Auch Montanwerte feſt, wo=
Rusewinne ſich zwiſchen 0.25 und 0.50 Prozent bewegten.
DerteeF 2,5 Proz, höher. Kunſtſeide zogen 0.25—0,50 Proz.
Anoffwerten Aſchaff, kaum verändert, dagegen Wald=
Prch üſer. Auch Schiffahrtswerte weiter anſteigend. Ha=
1 G *).Nordd, Lloyd 16,25 (16½). Ziemlich feſt lag der
füafuselwerte, wo Metallgeſellſchaft 0.25, Scheideanſtalt
Releran 1,75. Deutſche Linoleum 125, Zement Heidelberg
enek ummi * Prozent anzogen. Von Chemiewerten lagen
Dch) Prozent feſter. Der Rentenmarkt leidet durch die
Zug 2u des Aktienmarktes an Geſchäftsintereſſe. Die Kurſe
hies Meiſt unverändert und nur vereinzelt befeſtigt.
hbendbörſe blieb die feſte Haltung weiter be=
Da2 Juhten Meldungen von den Auslandsbörſen ſtimulier=
Des hiEtze waren etwas reger als an den letzten Abend=
D Aewegten ſie ſich nach wie vor nur innerhalb der Spe=
D Llg n den Berliner Schluß ergaben ſich überwiegend
ane Zuis zu 0,5 Prozent, und im Verlaufe traten vereinzelt
* Lshi ungen von 0.25—0.50 Proz. ein. Der Rentenmarkt
rußerordentlich ſtill und ohne weſentliche Verände=
Neue Preiſe für Chileſalpeter. Die Chileſalpeter G.m.b.H.,
Berlin, veröffentlicht die Preiſe für das Düngejahr 1932/33 wie
folgt: Lieferung Auguſt—September 8,55 RM., Oktober 8,60 RM.,
November 8,65 RM. Dezember 8,70 RM., Januar 1933 8,75 RM.,
Februar 1933 8,80 RM. März—Juni 8,85 RM. 50 Kilo brutto
für netto einſchließl. Sack frachtfrei jeder Inlandsſtation bei
Wag=
gonbezug von mindeſtens 10 000 Kilo. Bei Waggonbezug von
weniger als 10 000 Kilo geht die Frachtdifferenz zu des Käufers
Laſten.
Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu A.G., Frankfurt a. M. Der
Abſatz bei der Geſellſchaft iſt in den erſten Monaten des mit dem
30. September endenden Geſchäftsjahres 1931/32 weiter empfindlich
zurückgegangen. Hierbei wirkte ſich u. a. auch die Konkurrenz der
billigen Weine aus. Erſt mit der Herabſetzung der Bierſteuer kam
die rückläufige Bewegung einigermaßen zum Stillſtand. Trotz
wei=
terer Sparmaßnahmen haben ſich die Erträgniſſe bisher gegenüber
dem Vorjahr verſchlechtert. Ein poſitives Urteil über die
voraus=
ſichtliche Dividende (i. Vorj. 15 Proz.) iſt natürlich heute noch
ver=
früht.
Oberrheiniſche Schuhfabrik J. Müller Söhne A.G., Speyer.
Nachdem die Geſellſchaft vor einigen Tagen ihre Zahlungen
ein=
geſtellt hat, macht ſie jetzt der GV. am 5. September Anzeige gemäß
Paragraph 240 HGB. Ferner wird die Herabſetzung des
Grund=
kapitals von 450 000 RM. auf 22 500 RM. zum Zwecke der
Beſeiti=
gung der Unterbilanz durch Umwandlung der V.= und St.=A. und
Zuſammenlegung von je 20 der ſo geſchaffenen St.=A. zu einer St.
Aktie vorgeſchlagen. Weiterhin ſoll das Grundkapital auf bis zu
200 000 RM., wieder erhöht werden, teilweiſe gegen Einbringung
von Forderungen.
Eiſen= und Stahlproduktion Englands im Juli. Die
Roheiſen=
produktion Englands betrug im Juli 1932 nach dem Bericht der
„National Federation of Iron and Steel Manufacturers” 292 000
To. gegen 311 400 To. im Juni und rd. 317 000 To, im Juli 1931.
Die Produktion von Stahlingots und Guß belief ſich auf 430 000
To. im Juli und 459 300 To. im Juni bzw. 428 700 To. im Juli
1931. In Großbritannien waren Ende Juli 57 Hochöfen im
Be=
trieb, alſo 13 weniger als zu Beginn des Monats. Im Laufe des
Monats Juli wurden 8 Hochöfen eingeſtellt und 5 gelöſcht.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 16. Auguſt. Bei den
gegen=
wärtigen Preiſen iſt das erſthändige Offertenmaterial von
In=
landsbrotgetreide nur mäßig und die Forderungen ſind kaum
nach=
giebig. Infolgedeſſen hält ſich die Umſatztätigkeit am Effektivmarkt
in engen Grenzen, zumal Anregungen vom Mehlabſatz her fehlen
und das Exportgeſchäft ſich auch nur zeitweiſe etwas freundlicher
geſtaltet. Das reichliche Angebot von Weizen= und
Roggenexport=
ei entgegenkommenden Preiſen beeinträchtigt naturgemäß
auch die Unternehmungsluſt. Prompter Weizen war ziemlich
ge=
halten, während im Zeithandel Preisrückgänge bis 2,25 RM.
ein=
traten, da die Mühlen, die jetzt mit effektiver Ware ausreichend
verſorgt ſind, ihre Engagements am Lieferungsmarkt löſen. Der
Roggenmarkt nimmt einen nicht ganz einheitlichen Verlauf, da am
hieſigen Platz vereinzelt wieder Interventionen erfolgen, ſo daß
eine Verſchiebung der Preisparitäten eingetreten iſt. Die
Roggen=
notierungen waren im Prompt= und Lieferungsgeſchäft nur wenig
verändert. Am Mehlmarkt beſchränken ſich Abſchlüſſe weiter in der
Hauptſache auf die Deckung des laufenden Bedarfs. Das
Hafer=
angebot hat ſich weiter verringert, und die Preiſe ſind im
allge=
meinen gut behauptet. Von Gerſten finden nur gute Qualitäten
Beachtung.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 16. Auguſt. Tatſächlich
auf dem Markte zum Verkauf: 28 Ochſen 17 Bullen, 419 Kühe oder
Färſen, 246 Kälber, 895 Schweine. Preis pro 50 Kilo
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 1. 31—34, b) 2. 20—26; Bullen c) 22
bis 28: Kühe a) 20—28, b) 17—22. c) 15—17; Färſen a) 30—34:
Kälber c) 32—40 d) 27—31: Schweine b) und c) 53—55, d) 50—52.
Marktverlauf: Bei Großvieh mittelmäßig, geringer Ueberſtand;
bei Kälbern mäßig belebt; bei Schweinen mittelmäßig, geringer
Ueberſtand.
Die Werbung für landwirtſchaftliche Produkke
eine Forderung unſerer Zeik.
Die erſten Verſuche mit der Werbung für landwirtſchaftliche
Produkte ſind vor einer Reihe von Jahren in Amerika angeſtellt
worden. Sie haben bewieſen, daß man durch zweckmäßige Werbung
den Abſatz von Früchten aller Art erhöhen kann, wenn die
Werbe=
methoden vorher genau überlegt und planmäßig durchgeführt
wer=
den. Die in Verbindung mit der Leipziger Herbſtmeſſe (28. Aug.
bis 1. September) im Ring=Meßhaus ſtattfindende Reklamemeſſe
wird in der Sonderſchau „Jeder kann werben” zum erſten Male die
Frage der Reklame für landwirtſchaftliche Produkte in einer
Son=
derabteilung behandeln. Es wird ein Werbeplan für die Erhöhung
des Milchabſatzes in allen Einzelheiten erläutert und daneber
eine Ueberſicht über alle von der Landwirtſchaft angewandter
Werbemittel mit zahlreichen praktiſchen Beiſpielen geboten. Dag
Material wird durch ausländiſche Beiſpiele guter Reklame ergänzt,
ſo daß damit zum erſten Male ein ſyſtemtaiſcher Ueberblick über die
Werbung für landwirtſchaftliche Produkte gegeben wird.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 16. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 51.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel 98= bis
99proz., 350 RM., Antimon Regulus 34—36 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 39.25—42.50 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Zwiſchen der Elektrizitäts A.G. vorm. W. Lahmeyer u. Co.,
Frankfurt a. M., und dem lettiſchen Finanzminiſterium ſchweben
bekanntlich neuerdings wieder Verhandlungen über den Bau eines
Kraftwerkes an der Düna. Der Ausgang der Verhandlungen iſt
noch zu ungewiß, da bisher die Frage der Finanzierung nicht
ge=
klärt werden konnte.
Die Heinrich Lanz A. G., Mannheim, beabſichtigt, ihren Betrieb
nicht, wie in den vergangenen Jahren, während des Winters
ſtill=
zulegen. Es iſt vielmehr ein kontinuierliches
Fabrikationspro=
gramm vorgeſehen, das die Weiterbeſchäftigung von 4—500
An=
geſtellten und 900—1000 Arbeitern vorſieht. Es iſt infolgedeſſen
in den nächſten Monaten mit einer Entlaſſung von rund 6—706
Arbeitern zu rechnen, da die gegenwärtige Belegſchaft rund 1600
Mann beträgt.
Wie wir erfahren, wird die Bilanzſitzung der Großkraftwerk
Mannheim A.G., Mannheim, dieſer mit 6,186 Mill. RM. AK.
arbeitenden Geſellſchaft, erſt Anfang September, die
Generalver=
ſammlung Ende September ſtattfinden. Man rechnet in
unter=
richteten Kreiſen mit einer weiteren Dividendenermäßigung auf
5 Proz, nachdem bereits im Vorj. eine Senkung von 7 auf 6
Pro=
zent erfolgt war.
Die aus der Ende 1930 erfolgten Fuſion der Robert Boſch
Magneto Company mit der American Boſch Corp.
hervorgegan=
gene United American Boſch Corp., an der die Robert Boſch AG.,
Stuttgart, maßgeblich beteiligt iſt, weiſt für das erſte Halbjahr
1932 einen neuen Verluſt von 0.47 Mill. Dollar aus (i. Vj. im
gleichen Zeitraum 0,27 Mill. Doll.). Der Geſamtverluſt in 1931
betrug 1,45 Mill. Dollar.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, die bereits am
Montag ihre Preiſe um 1,5 Proz. erhöht hatte, nahm per 16. 8.
eine erneute Heraufſetzung ihrer Preiſe um wieder 1,5 Proz. vor.
Nachdem im zweiten Vierteljahr 1932 die Schleifereien in der
Brückener Gegend durchweg in Tätigkeit waren, hat jetzt die größte
Schleiferei, die Firma Daßbach und Geyerm. den Betrieb wieder
ſtillgelegt. Einige kleinere Betriebe ſind gleichfalls mangels
Auf=
träge geſchloſſen.
Die Schuhwarenfirma H. Nordheimer in Leipzig C. 1 hat die
Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt ein außergerichtliches
Morato=
rium an. Urſachen der Inſolvenz ſind außer anhaltender
Entwer=
tung des Warenlagers der ſtarke Umſatzrückgang, der trotz gleicher
Kundenzahl im letzten Jahre wertmäßig etwa 30 Prozent betrug.
Der Status liegt noch nicht vor, doch dürften die Verbindlichkeiten
1 Mill. RM. überſchreiten. Das Geſchäft wird in ſämtlichen
Ver=
kaufsſtellen unverändert weitergeführt.
Berliner Kursbericht
vom 16. Auguſt 1932
Deviſenmarkt
vom 16. Auguſt 1932
Disconto=Geſ. 75.— Dresdner Ban! 61.75 Hapag 15.125 Hanſa Dampfſch. 20.75 Nordd. Lloyzd 16.875 A.E.G. 33.375 Bahr. Motorenw. 46.50 35.75 Bergmann Elektr. Conti=Gummi 84.50 86.625
Meſ
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
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100 Lire
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12.485l 12.485l
189.791
73,43 73.57
78.22 78.38
75.32 15.48
14.88 14.72 1.
0.878
4.309
58.40
21.55
Ge.9Brieſſ
51.95 52.05
3.057 3.06s14
170.1.
0.8801
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Frankfurter Kursbericht vom 16. Auguſt 1932.
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88 Manz
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67 „ Goldobligl
5½% Heſſ. Lds.=
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3% „Kom.=Sbl.
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78 Mein=bhp.=Bk.)
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der Verkehr auf allen Feld=
wegen der Gemarkung Dar
Tage der Veröffentlichung diee
machung ab von 21.30 Uhr)
ſtrengſtens unter ſagt.
Zuwide-
werden auf Grund der Vero
die Vermögensſtrafen und
6. Februar 1924 mit Geld
1.— RM. bis zu 150.— RA.
Darmſtadt, den 16. A.
Bürgerm
De
11533)
Bergebung von Kupfem
Auf Grund der Reichswrl
ordnung ſoll die Kupferbe
Falztechnik (etwa 580 qm) u
Ruberoid bedeckten Dachfläck
flügels am Landesmuſeum
ſtadt öffentlich vergeben wel
ſichtnahme der Bedingunge
gabe der Leiſtungsverzeichni
mer 6 unſeres Amtes. Pc
Die Angebote ſind verſchloſſſe
ſprechender Aufſchrift verſehlt
öffnungstermin Mittwoch,
1932, 10 Uhr, bei uns einzuie
Die Eröffnung der Ange
in Gegenwart der etwa erſch
werber. Zuſchlagsfriſt 3 A.
Darmſtadt, den 17. Auguſ
Heſſiſches Hochbauamt Da
(IV. 11517)
Bürger
Wegen Auflöſung eines 7.N
ſchaftlichen Haushalts ver
Freitag, den 19. d. Mts.—
½10 Uhr beginnend, in meäd
4 Schleiermacherſte.
nachfolgend bezeichnete Moll!
ſofortige Barzahlung:
1 Schlafzimmer (Eiche),
2 Betten mit Roßhaarma
Daunendecken. 1 Waſchkon
Marmor u. Spiegel, 2 Nach=
Marmor, 1 zweitür. Spieg.
zweitür. Kleiderſchrank. 2
2 Handtuchhalter, 2 Waſchga
5teilig), 1 Toiletteneimer.
1 Damenzimmer, hochmoL1
aus: 1 Bücherſchrank. 1 Dat
Sofa, 2 Seſſel, 2 Stuhle, 1—
1 Meyers Lexikon. — 1 Kür
Mk. 50 000.—
als 1. Hypoth. auf
ein ſ. gut u. ſicher
rentierend. Anweſen
(kleinere
Wohnun=
gen) zu mäß.
Zins=
fuß mögl. aus
Pri=
vathand geſ. Gefl.
Ang. u. A.145 Gſch.*
Kl. Häusch. geſ. Anz.
300 mon. R. 50 ℳ.
Off. u. A. 151 Gſch.*
Wittmann=
Malut ſtraße 301
(272a)
Gründlichen
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
L. Indorf,
Schwanenſtraße 72.
(2999a)
1 Anrichte, 1 Küchentiſch, 28
1 Holzkiſte, 1 Treppenſtuhll
Küchengeſchirr, Küchengeſtell,
garnit., 1 Küchenwaage mit.
1 Bowle, 1 Fruchtpreſſe. Eint
Meter) und viele
ungenan-
möbel.
Darmſtadt, den 17. Augu
Kunſt= und Auktions
Philipp R
Tele-!
Telefon 4323.
Verſteigeru
Beſichtigung und Ver?
17. und 18. Auguſt, von 9 —
Täglich geöffnet von 9—
Annahme von Taxa
und Verſteigerur
UPOWBAIN
Rheinstr. 24. Fernruf: 100,1010,3000