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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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„Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchzmarit.
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FFranfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 226
Montag, den 15. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
27 mm breiſte Zelle im Kreiſe Darmſſadt 23 Reichepfg.
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breit l2 Reſchsmarl Anzelgen von auswärtess Reſchepfg.
Finanz=Alinzelgen 30 Reſchepig. 92mm breite
Rellame=
zelle 200 Reſchemark. Alle Preſe in Reſchemark
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw eriſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfällung der
Anzelgen=
auſträge und Teſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Doppene Tang
dwonnt dolens!
eichnung dreier Prokokolle zwiſchen Polen und Danzig zur Beilegung von Skreitfragen: Wirkſchaftsbonkokt -
Kriegs=
ſchiffbeſuche. — Polniſcher Legionärkongreß in Gdingen forderk: „Danzig muß polniſch werden!”
oder polniſcher Sprache verſehen, wie „Nieder mit Deutſch= darten anderer Organiſationen mit der Spitze ins Waſſer der
land” uſw. Auf einem Wagen war ein Galgen dargeſtellt, Oſtſee getaucht. Gegen 11 Uhr zelebrierte der Biſchof von
gpolniſche Enkſpannung?
an dem ein Nationalſozialiſt hing. Die Züge hielten
Danzig, 13. Auguſt.
huufe der letzten Tage haben unter Mitwirkung des
Dan=
biezbundskommiſſars Grafen Gravina und des von ihm
ig eingeladenen Referenten für die Danziger
Angele=
im Völkerbundsſekretariat Helmer=Roſting
Beſprechun=
funden, mit dem Ziele, eine Entſpannung der Danzig=
Beziehungen herbeizuführen. Als Ergebnis dieſer
Be=
ua ſind nunmehr drei Protokolle von dem Präſidenten
nuer Senats, Dr. Ziehm, von dem diplomatiſchen
Vertre=
pablik Polen in Danzig, Dr. Papée, und dem Danziger
heoskommiſſar Grafen Gravina unterzeichnet worden.
in erſten Protokoll hat der Vertreter Polens
fol=
ſtärung abgegeben: „Von dem lebhaften Wunſche beſeelt,
wügend in ihrer Macht ſteht, zur Beſſerung der
Be=
ſtzzwiſchen Danzig und Polizei beizutragen, und da
Dan=
öglen durch die Verträge eng miteinander verbunden
Atſich
hmiſche Regierung feſt entſchloſſen, energiſch auf ihrem
ſi gegen jede Wirtſchaftspropaganda vorzugehen, die
ie Danziger Unternehmen und die aus Danzig
kom=
end Erzeugniſſe gerichtet iſt, ſowie von ihrer Autorität
unh zu machen, um gegen Perſonen Danziger
Staats=
eickeit gerichtete feindliche Handlungen oder
Kund=
gebungen zu verhindern.”
ertreter Danzig hat mit Befriedigung von dieſer
Er=
eyntnis genommen.
hi zweiten Protokoll gibt der Vertreter
ie eine ähnliche Erklärung ab, wonach auch
Ei entſchloſſen iſt, auf ſeinem Gebiete gegen jede
Wirt=
huganda vorzugehen, die gegen polniſche
Unternehmun=
aus Polen kommenden Erzeugniſſe gerichtet iſt.
ſmmdritten Protokoll gibt der Danziger
Ver=
tu ne Erklärung ab, nach der der Danziger Senat den
chrWünſchen hinſichtlich der Erleichterungen für die
pol=
mllegsſchiffe im Hafen von Danzig entgegenkommt. Ueber
Alin anerkannten internationalen Regeln wird.
ſe ſcüger Regierung den polniſchen Kriegsſchiffen in
uche widerruflich eine Reihe von Erleichterungen
ge=
währen.
ſGAit die polniſche Regierung zu Beginn jeden Jahres
Düuzer Senat amtlich die Namen der Schiffe mit, die im
MJahres von dem Hafen von Danzig Gebrauch machen
eind er Danziger Senat verzichtet im allgemeinen auf
Sa=
uAizielle Beſuche beim Einlaufen polniſcher
Kriegs=
er Danziger Hafen, wenn der Beſuch aus wirtſchaft=
Eaden erfolgt oder zur Ergänzung der Vorräte und zu
eſitkengen.
dic kiziellen Beſuche der polniſchen Marine bei der Freien
ſeuzig ſind in jedem einzelnen Falle im Einvernehmen
in Danziger Senat und der polniſchen Regierung
ge=
ſuoen. Jede Meinungsverſchiedenheit, die
Manzig und Polen aus Anlaß des Anlaufens der ge=
Ainiſchen Schiffe in den Danziger Hafen, ihres
Aufent=
klürer Durchfahrt entſteht, ſoll der Entſcheidung des
dr Völkerbundskommiſſars unterbreitet wer=
ME tſcheidung des hohen Kommiſſars ſoll ſofort
voll=
n unbeſchadet der etwaigen Ausübung des Beru=
Wan den Völkerbundsrat in Genf. Dieſe
Erleich=
ſollen während eines Zeitraums von drei
Jah=
gändert werden. Der Vertreter Polens nahm von
irung mit Befriedigung Kenntnis. Bemerkenswert
Vertreter Polens nach Unterzeichnung des Protokolls
elirte: „Die natürliche Folge dieſer Regelung der
Einlaufens und des Aufenthalts polniſcher
Kriegs=
anzig wird die ſein, daß die polniſche Regierung
ſo=
öglich die Ausbeſſerung ihrer Kriegsſchiffe in Danzig
Kſien will.”
Unterzeichnung dieſer drei Protokolle iſt eine Reihe
biegenden Danzig=polniſchen Streitfragen einſtweilen
uinſichtlich des das Danziger Wirtſchaftsleben ſchwer
polniſchen Boykotts iſt eine klare Erklärung der pol=
Nierung ergangen, von der man ſich in Danzig eine
Erleichterung der Lage verſprechen kann, wenn die
Egerung hinter dieſe Erklärung tatſächlich ihre ganze
Bezüglich der von Danzig abgegebenen Erklärung
naufen und den Aufenthalt polniſcher Kriegsſchiffe
ihr feſtgeſtellt werden, daß in dieſer ſeit Jahren immer
gefährlichen Meinungsverſchiedenheiten, führenden
c eine ſachliche Regelung getroffen iſt, der beide
zu hmen können.
Mausforderndes Benehmen
der polniſchen Legionäre.
ag fand in Gdingen die Tagung der Legionäre ganz
Die Eiſenbahnzüge mit den Teilnehmern, die das
Freien Stadt Danzig durchfuhren, trafen zwiſchen 6
norgens aus allen Teilen Polens in Gdingen ein.
eigenartiger Weiſe mehrfach im Gebiet der Freien Stadt Danzig,
ſo auch auf dem Danziger Hauptbahnhof, wo die Inſaſſen
auf=
reizende Rufe gegen Danzig laut werden ließen. U. a.
wurde geſchrien:
„Danzig muß polniſch werden!“
Mehrere Teilnehmer brachten ein Hoch auf Pilſudſki aus. Auch
wurde das berüchtigte Rota=Lied geſungen. Einige Polen
ver=
ließen in Uniform und bewaffnet den Zug und begaben ſich auf
den Danziger Hauptbahnhof. Offenſichtlich ſollte es ſich dabei um
Demonſtrationen gegen das deutſche Danzig handeln.
Nachdem die Züge in Gdingen eingetroffen waren,
wur=
den die Legionäre in Formationen zum Meeresſtrand geführt.
Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete ein Feſtakt auf
dem Wilſon=Kai. Die alten Legionärsfahnen
aus dem Weltkrieg wurden von der Flotte mit
Salut=
ſchüſſen begrüßt. Dann wurden noch Fahnen und Stan=
Kulm auf dem Wilſon=Kai eine Meſſe. Bei dieſer Gelegenheit
ſprach ein früherer Feldkaplan der 2. Brigade der Legionäre. Im
Anſchluß fand die Feſtakademie auf dem Wilſon=Kai ſtatt, wobei
die Hauptanſprache General Roſc Smigly hielt, der die
Legionärsteilnehmer, insbeſondere auch die Abordnungen
der fremden Staaten, Frankreich, Italien und der
Tſchechoſlowakei, begrüßte. In der Anſprache betonte er,
daß die polniſchen Legionäre als Träger des polniſchen
Nationalgedankens ſich mit dem Meere vermählt hätten und
da=
mit die Verpflichtung übernehmen, bis zum
letz=
ten Blutstropfen dieſes urpolniſche Land (22)
gegen alle feindlichen Gelüſte zu verteidigen.
Den Abſchluß der offiziellen Feierlichkeiten bildete eine große
Parade mit einem Vorbeimarſch der Legionäre an den alten
Legionärsfahnen, der 3 Stunden dauerte. Abends fand eine
große Illumination des geſamten Meeresufers ſowie ein
Feuer=
werk ſtatt. — Der Jahreskongreß war allerdings diesmal nur
von etwa 10 000 Legionären beſucht.
Entſcheidungsſtunde deutſcher Geſchichte,
das Geſpräch Hiller-Hindenburg in Bismarcks Zimmer, im Spiegel der Preſſe.
Die Berliner Bläfker.
Berlin, 14. Auguſt.
Das Scheitern der Verhandlungen des Reichskanzlers und des
Reichspräſidenten mit Adolf Hitler über die Beteiligung der
NSDAP. an der Reichsregierung wird von den Berliner Blättern
eingehend gewürdigt.
Die „Berliner Börſenzeitung” bezeichnet den
13. Auguſt als einen ſchwarzen Tag in der deutſchen Geſchichte. Das
Blatt hofft, daß der Parlamentarismus in keiner Form wieder
auflebt und bringt darüber hinaus den Bedenken des
Reichsprä=
ſidenten gegen die Uebertragung der abſoluten Staatsführung an
eine Partei Verſtändnis entgegen, deren glühender Idealismus
der ſtärkſte und für Deutſchland wichtigſte Faktor der nationalen
Bewegung ſei, deren überaus raſche Entwicklung und Jugend aber
noch nicht die hundertprozentige Gewähr für die volle
Staatsfüh=
rung zu bieten vermöge.
Die „Germania” ſchreibt, der Empfang Hitlers am
Samstag habe das eine Gute gehabt, er habe in der offiziellſten
Form. die es im Staatsleben gebe, dem Führer der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung zum Bewußtſein gebracht, daß die Nation mehr
ſei, als die Nationalſozialiſtiſche Partei, und daß die
Verantwor=
tung, die der Reichspräſident vor ſeinem Gewiſſen und vor dem
deutſchen Volk trage, noch ſchwerer wiege, als die parteipolitiſchen
Sorgen einer noch ſo großen Bewegung. Hitler habe am
Sams=
tag die Möglichkeit gehabt, ſeiner propagandiſtiſchen Leiſtung den
erſten Verſuch einer poſitiven Leiſtung hinzuzufügen. Ob ihm die
Zukunft dazu noch einmal Gelegenheit geben werde, ſtehe dahin.
Die „Voſſiſche Zeitung” meint, man brauche, das
Scheitern der Verhandlungen nicht zu bedauern, denn die
Einglie=
derung der Nationalſozialiſten in den Rahmen des Kabinetts von
Papen hätte keine wirkliche Löſung geſchaffen. Die Initiative
gehe jetzt auf die Parteien über.
Der „Börſen=Courier” hebt hervor, es ſei ein ſchwerer
Fehler geweſen, daß an Hitler nicht ſchon längſt und in aller
Oeffentlichkeit die Frage nach ſeiner Bereitſchaft zur Uebernahme
verantwortlicher Mitarbeit geſtellt worden ſei, und der Schein
be=
wußter Ausſchaltung der ſtarken und lebendigen Kräfte, die ſeine
Bewegung emporgetragen habe, habe erweckt werden können. Auch
jetzt ſei die Entwicklung, die die Verhandlungen genommen
hät=
ten, ſehr zu bedauern und der Ernſt der dadurch geſchaffenen Lage
nicht zu verkennen. Heute ſei nicht mehr daran zu zweifeln, daß
die Nationalſozialiſten, nachdem ſie ſelbſt die Regierung Papen=
Schleicher, deren Vorleiſtung an die Hitlerpartei ſo
außerordent=
lich groß geweſen ſei, ihr Nein entgegengeſetzt hätten, der
Regie=
rung Brüning ſich erſt recht verſagt hätten.
Die „DA 3.” ſchreibt, die Szene, die ſich Samstag im Hauſe
Wilhelmſtraße 77, in den Räumen des Fürſten Bismarck,
abge=
ſpielt habe, zeige Hindenburg wieder als den Mann, der mit den
Nerven von Tannenberg an die ihm geſtellten Aufgaben
heran=
trete und nur die größten, die rein vaterländiſchen Geſichtspunkte
gelten laſſe. Hitler ſei von den verſchiedenſten Seiten davor
ge=
warnt worden, ſich dieſer öffentlichen Abfuhr auszuſetzen. Er habe
nicht auf dieſe Warnungen gehört und unbedingt auf ſeiner
Be=
rufung zum Reichskanzler beſtanden. Was der Reichspräſident und
Reichskanzler v. Papen Herrn Hitler angeboten hätten, ſei nicht
wenig geweſen und könne keinesfalls als ein „faules Kompromiß”
bezeichnet werden.
Die „Kreuzzeitung” bedauert es lebhaft, daß der
natio=
nalſozialiſtiſche Führer durch ſein Verhalten gegenüber dem
An=
gebot des Reichspräſidenten den Verſuch zerſtört habe, der
Reichs=
regierung durch eine beſonders innige Verbindung mit den
Kräf=
ten der Nationalſozialiſtiſchen Partei eine überaus wertvolle
Stützung zu geben.
Der „Vorwärts” fordert unter Hinweis auf Preußen, daß
das Unrecht, das wegen des verunglückten Experiments an der
republikaniſchen Bevölkerung verübt worden ſei, wieder gut
ge=
machtzwerde:
Das franzöſiſche Echo.
EP. Paris, 14. Auguſt.
Die Pariſer Preſſe bringt lange, mit zahlreichen Einzelheiten
ausgeſchmückte Berichte über die Verhandlungen zwiſchen dem
Reichspräſidenten von Hindenburg, der Reichsregierung und dem
Führer der Nationalſozialiſten Hitler. Die Blätter ſind
über=
einſtimmend der Anſicht, daß Hitler durch ſein Feſthalten an der
Form „Alles oder nichts” ſeine Ausſichten, auf legalem Wege die
Regierungsgewalt zu übernehmen, auf längere Zeit hinaus
zer=
ſtört habe. Ebenſo allgemein ſtellt man hier die Frage, was nun
weiter geſchehen wird, vor allem, ob Hitler einen Gewaltſtreich
wagen wird, trotzdem ihm für dieſen Fall vom General v.
Schlei=
cher und vom Reichspräſidenten rund heraus die rückſichtsloſe
Ein=
ſetzung der Reichswehr und der Schupo angedroht worden ſei.
Der „Matin” ſchreibt, Hitler bleibe nunmehr nur die
Un=
terwerfung oder die offene Auflehnung. Der Reichspräſident habe
aber vor ſeiner Abreiſe nach Neudeck eine Notverordnung
unter=
zeichnet, durch die die Regierung bei etwaigen Unruhen ſofort den
Belagerungszuſtand verhängen könne. Reichswehr und Schupo
ſeien in den Kaſernen alarmbereit.
Das „Journal” meint, wenn der Reichspräſident, der
Heeres=
miniſter und der Reichskanzler gemeinſam dem Führer der
völki=
ſchen Bewegung den Weg verſpert hätten, dann hätten ſie aus der
Erkenntnis heraus gehandelt, daß die Durchführung des
national=
ſozialiſtiſchen Programms den politiſchen, wirtſchaftlichen und den
finanziellen Zuſammenbruch Deutſchlands beſiegeln würde.
Natürlich beſchäftigt auch die Frage nach den ferneren
Ab=
ſichten der Regierung v. Papen lebhaft die Gemüter. — Das
„Journal” gibt Gerüchte wieder, daß die Reichsregierung die
Abſicht habe, eine verfaſſunggebende Nationalverſammlung
einzu=
berufen.
„Ere Nouvelle”, erklärt: Angeſichts der exorbitanten
Forderungen Hitlers war keine Wahl mehr möglich. Im Intereſſe
des Friedens und der internationalen Zuſammenarbeit iſt es zu
begrüßen, daß der Reichspräſident mit Hitler gebrochen hat. —
„Quotidien” meint, Hitler habe die einzige Chance, ohne
Blutvergießen zu Ehre und Macht zu gelangen, verloren, und ſei
offenſichtlich zu weit gegangen.
„Populaire” ſagt, die nationalſozialiſtiſche Bewegung müſſe
jetzt entweder vor Schleicher kapitulieren und von der politiſchen
Bildfläche verſchwinden oder ſich geſenkten Hauptes in das
Aben=
teuer des Bürgerkrieges gegen die Reichswehr und gegen die
Polizei ſtürzen. In einem ſolchen Kampfe würde Hitler aber
unterliegen. — Der „Temps” bezeichnet den 13. Auguſt als
einen für das Schickſal Deutſchlands geſchichtlichen Tag. Der Bruch
zwiſchen der ſtärkſten Reichstagspartei und dem Präſidialkabinett
ſei endgültig. Hitler habe die Tür zugeſchlagen, durch die er habe
hoffen können, auf legalem Wege zur Macht zu gelangen. Dieſes
Ereignis ſei nicht nur für die innenpolitiſche Lage Deutſchlands,
ſondern auch für die europäiſche Ordnung bedeutſam.
Die engliſche Preſſe
insgeſamt bringt die Unterredung Hitlers bei Hindenburg in
ganz großer Aufmachung. Insbeſondere wird unterſtrichen, daß
der Reichspräſident bemerken mußte, er könne es mit ſeinem
Ge=
wiſſen und ſeiner Pflicht dem Vaterland gegenüber nicht
verein=
baren, Hitler die Macht auszuliefern.
Der Berliner Korreſpondent des „Obſerver” erklärt u. a.:
Ganz Deutſchland, ſofern es nicht durch perſönliche, politiſche und
ſonſtige Anſichten übermäßig erregt ſei, ſehe auf Reichspräſident
v. Hindenburg heute als auf den Mann, der in großartigſter
Weiſe ganz den Vorſtellungen von ſeiner Präſidentſchaftspflicht
lebt.
Seite 2 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15. Auu
* Die Hilberne P
für Pflege des
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1932.
reismünze der Stadt Darmſtadk
Männergeſangs und Förderung
Den glänzenden Verlauf des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes
hat, wie wir erſt jetzt erfahren, Oberbürgermeiſter Mueller
zum Anlaß genommen, zwei Männer durch die Verleihung der
ſilbernen Ehrenplakette der Stadt Darmſtadt zu ehren,
die dieſer Ehrung ſicher würdig ſind, und mit denen Tauſende, die
in mehr oder minder opferfreudiger Mitarbeit am Kulturgut des
deutſchen Männergeſanges und des deutſchen Liedes ſich mitgeehrt
fühlen dürfen: Oberſchulrat Heinrich Haſſinger und Gg.
Friedrich Roth.
Wenn die Verleihung der Preismünze an Oberſchulrat
Haſ=
ſinger erfolgt wegen ſeiner Arbeit an der Förderung der
Volks=
gemeinſchaft, ſo werden ſicher alle dem gern zuſtimmen, die das
zielbewußte Streben Haſſingers gerade in dieſer Richtung kennen.
Und daß Georg Fr. Roth in Wahrheit ein hervorragender
Führer der Sängerſcharen iſt, daß wiſſen Tauſende, die im
Heſſi=
ſchen Sängerbund mit ihm gern zuſammen arbeiten.
Die Verleihungs=Urkunden haben dieſen Wortlaut:
„Aus Anlaß des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes verleiht
die heſſiſche Landeshauptſtadt Herrn Oberſchulrat Heinrich
Haſ=
ſinger, dem unermüdlichen und erfolgreichen
För=
derer deutſcher Volksgemeinſchaft, hiermit ihre
Preismünze in Silber.”
„Aus Anlaß des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes verleiht
die heſſiſche Landeshauptſtadt, Herrn Gg. Fr. Roth, dem
aus=
gezeichneten Führer der Darmſtädter
Sänger=
ſchaft, hiermit ihre Preismünze in Silber.”
Deſſen zur Urkunde
Darmſtadt, im Juli 1932
gez.: Mueller, Oberbürgermeiſter.
* Albert Seibert, unſer ehemaliger Heldentenor, hatte bei
einem Gaſtſpiel in Augsburg gelegentlich von
Freilichtaufführun=
gen ungewöhnliche Erfolge zu verzeichnen. Die Kritik ſchreibt
darüber u. a.: „Wie der Künſtler den „Bajazzo” geſtaltete, bleibt
nachhaltiges Erlebnis. Man ſpürt, hier fand ein begnadeter
Sänger eine Rolle, die er menſchlich und weſentlich ausfüllen
kann. Seibert treibt die erforderliche Realiſtik des Spiels im
Freien auf einen Gipfelpunkt. Er verkörpert den eiferſüchtigen
Naturmenſchen in völliger Naturtreue. Man empfand bei
Sei=
bert die grauſame Tat wie ein reinigendes Gewitter. Vollendet
paßte zu dem Spiel ſeine Stimme. Ihre kernige, ungekünſtelte
Art, die ſtrahlende Leuchtkraft ihres wirklichen
Heldentenor=
timbres, ihr müheloſes Anſprechen bis zu den hohen As und
Bes und das unglaubliche Volumen bilden unverändert die
Vor=
züge dieſes herrlichen Organes. Seibert weiß nichts von der
ſee=
liſchen Differenziertheit dieſer problematiſchen Rolle, ſondern ſtellt
ſie hin wie einen wuchtigen Holzſchnitt. Albert Seibert wurde
ſchon beim Aufzug mit hellem Jubel empfangen.” „Bajazzo
mit Albert Seibert in der Titelrolle. Mit Bewunderung
lauſch=
ten alle dem Strahlenden ſeines herrlichen Stimmvermögens, das
in allen Lagen vom Vollkommenen veredelt war. Die
Entfal=
tung ſeines ſpieleriſchen Ich gehört zu den größten Erlebniſſen,
die eine zeitgenöſſiſche Bühne bieten kann. Mit welch
erſchüttern=
der Lebensechtheit geſtaltete er doch den von ſeiner Frau
betro=
genen Mann!” . . . „Wohin die Liebe fällt, da haftet ſie, und
dem früheren Heldentenor Seibert iſt der Augsburger Liebe, wie
ſonſt ſchon und ſo auch diesmal, in reichem Maße zugefloſſen;
buchſtäblich nicht enden wollender Beifall rief ihn immer wieder
am Schluß an die Rampe der Freilichtbühne. Daß dieſe
außer=
gewöhnliche Beliebtheit wohl zu verſtehen iſt, fühlte man auch
diesmal, denn ſein Tenor, von ſo männlichem Charakter, und ſeine
treuherzige Art zu ſingen und zu ſpielen wirken ſozuſagen
elemen=
tar, und wer weiß, ob das Publikum bei dieſem regentückiſchen
Abend ſo durchgehalten hätte, wenn nicht des Wiederſehens
Freude die Ausdauer geſtärkt hätte . .
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus. Morgen, 20 Uhr:
Wiederholung des Operettenſenſationserfolges „Das Land
des Lächelns” von Franz Lehar. Wie überall, geſtalteten
ſich die bisherigen Aufführungen zu einem unerhörten Erfolg.
Karl Heyſer hat die Spielleitung. In der Rolle des Prinzen
Su Chong gaſtiert ein berühmter Sänger: John Gläſer, von
der Städtiſchen Oper Frankfurt. Am Pult ſteht Kapellmeiſter
Auauſt Vogt, von ſeiner Konzerttätigkeit her rühmlichſt bekannt.
Die Donnerstag=, Freitag= und Samstagabonnenten die
inner=
halb ihres Abonnements noch keine Operette gehabt haben,
können, wenn ſie als letzte Vorſtellung lieber eine Operette
ſehen wollen, ihre Karten eintauſchen für die beiden letzten
Vorſtellungen „Land des Lächelns”, morgen, Dienstag, und
Sonntag, den 21. Auguſt 1932.
Geſellenprüfung 1932. Wir verweiſen nochmals auf die
heutige Anzeige betr. die Anmeldung zu den Geſellenprüfungen,
die von Dienstag, den 16 Auguſt bis Freitag, den 19. Auguſt,
bei Herrn Spengler und Inſtallateurmeiſter Adolf Kling,
Grafenſtraße 35. von 12.30 bis 17 Uhr ſtattfindet. (Näheres
ſiehe in der Anzeige.)
Eine Schulübung der Techniſchen Nothl
„Teno” löſcht
und bauf Notbrücken. — Sanikäts=Rettungsdienft mit Gasmaske
Freiwillige Helfer im Dienſt am Bolk.
In früheren Jahren fanden in großen Landesverbänden
um=
fangreiche Uebungen im Kataſtrophendienſt ſtatt, die den Zweck
verfolgten, zu zeigen, was die Techniſche Nothilfe im Verband mit
berufenen Organiſationen — Feuerwehr, Sanitätskolonne
Po=
lizei uſw. — leiſten kann und ihren neuen Mitgliedern — Teno=
Kameraden — Gelegenheit zu geben, theoretiſch Erlerntes
prak=
tiſch zu vertiefen. Was dann in den letzten Jahren mehrfach bei
den Hochwaſſerkataſtrophen, Dammbrüchen und
Ueberſchwemmun=
gen unter Beweis geſtellt wurde.
Die wirtſchaftliche Notzeit verbietet leider dieſe
umfang=
reichen Uebungen, und es muß den Ortsgruppen überlaſſen
bleiben, in kleinem und beſcheidenem Rahmen ihre Mitglieder zu
ſchulen. Für geſtern hatte die Ortsgruppe Darmſtadt zu
einer derartigen Schulungsübung eingeladen, und der Verlauf
bewies daß guter Geiſt in der Ortsgruppe herrſcht, und daß es
den Nothelfern ernſt iſt mit der Aufgabe „Dienſt am Volk!”
Als Vertreter der Staatsregierung vertrat Herr
Polizeioberſt=
leutnant Kuhn das Miniſterium des Inern Herr
Brand=
direktor Müller die Feuerwehr; weiter waren erſchienen Vertreter
der Stadt und der Forſtbehörde und des Polizeiamts, der Preſſe
uſw. Von der Bereitſchaftspolizei wurde der Wach= und
Abſper=
rungsdienſt geſtellt. Eine Abteilung der Freiwilligen
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz, unter Leitung des Herrn Möller, nahm
praktiſch an der Uebung teil.
Gäſte und Teilnehmer verſammelten ſich um 9 Uhr an der
Sandſchollen= und Buckelſchneiſe, und ſie, nebſt vielen Zuſchauern,
hielten aus, trotz geradezu wütender Angriffe von
Le=
gionen von Schnaken, bis nach 1 Uhr das Schlußſignal
ge=
geben wurde. Am Sammelpunkt hieß Dipl.=Ing. Eckſtein
dem die Uebung unterſtand, die Teilnehmer und Gäſte herzlichſt
willkommen, inſonderheit die oben genannten behördlichen
Ver=
treter. Er führie dann aus: Da in dieſem Jahre die troſtloſe
Finanzlage die Abhaltung einer größeren Uebung im Landesbezirk
unmöglich macht, hat ſich die Ortsgruppenleitung entſchloſſen, im
kleinen Maßſtab ihre Mitglieder zuſchulen. Unter
ver=
ſchiedenen Möglichkeiten hat man die eines Waldbrandes
gewählt, weil erſtens für einen derartigen Fall nur wenige Leute
geſchult ſind, und zweitens ſämtliche Spezialtrupps der hieſigen
Ortsgruppe in Tätigkeit treten können und beſonders die erſt
kürzlich im Gasſchutz ausgebildeten Nothelfer ihr Können
un=
ter Beweis ſtellen wollen. Die Uebung ſoll keine Parade ſein,
ſondern eine Schulung, was bei der Kritik zu beachten iſt.
Angenommen wurde folgende Lage
In dem ausgedehnten Kiefernwald zwiſchen der Eſchollbrücker
Landſtraße und der Main=Neckarbahn iſt ein Grasbrand
ausge=
brochen, der bedrohliche Ausmaße annimmt. Die Foxſtbehörde hat
ſämtliche Hilfs= und Rettungsorganiſationen, z. B. Feuerwehren,
Schutzpolizei, Rotes Kreuz, Techniſche Nothilfe uſw. aufgeboten, um
den Brand zu löſchen.
Unter dieſen Organiſationen wird der Techniſchen Nothilfe
ein Gebietsſtreifen zugeteilt, den ſie zu ſichern hat. Es iſt das
Gelände zwiſchen Sandſchollen= und Draudtſchneiſe. Das Feuer
be=
wegt ſich, vom Nordwind getrieben, gegen die Brunnenſchneiſe.
Es iſt nun Aufgabe der T. N., zu verhindern, daß das Feuer die
Brunnenſchneiſe überſchreitet, denn ſüdlich der Brunnenſchneiſe
be=
findet ſich ein ausgedehnter Hegenbeſtand, an den ſich Hochwald
an=
ſchließt. Ueberſchreitet aber das Feuer die Schneiſe, ſo kann in der
Hege ſehr leicht aus dem Bodenbrand ein Wipfelbrand entſtehen,
der nur unter großen Schwierigkeiten und ungeheuren
Holzver=
luſten zu bekämpfen iſt.
Die Uebungsmannſchaften marſchierten dann zu ihren
Wir=
kungsſtätten ab, und den Gäſten war unter ſachkundiger
Erläu=
terung der Herren Eckſtein und Kiſſinger, der gleichzeitig
ſeinem Nothelfertrupp inſtruktive Weiſungen gab, die
Löſcharbei=
ten leitete und den Plan zum Brückenbau der Pioniere
ausgear=
beitet hatte, Gelegenheit gegeben, ſich von dem ausgezeichneten
Hand=in=Handarbeiten der Teno=Kameraden zu überzeugen.
Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
Ausſchlagen des Feuers mit Reiſigbündeln und Anlegen
eines Wundſtreifens mit Graben.
Als letztes Mittel, den Brand zum Stehen zu bringen, diente
die Schneiſe, die in dieſem Falle von dürrem Gras und Laub
be=
freit werden mußte.
Ausgeführt wurden die Arbeiten vom allgemeinen
Be=
reitſchaftstrupp. Später wurde dieſer vom
Gasſchutz=
trupp unter Masken abgelöſt, der gleichzeitig in
Gemein=
ſchaft mit dem Gasſchutztrupp vom Roten Kreuz
den Abtransport von Rauchvergifteten und Verletzten und die
Weiterführung der Löſcharbeiten übernahm.
Der Abtransport der Kranken und
ten war bis in qualmfreies Gebiet durchzuführen.
wurde das Gelände ſüdlich der Buckelſchneiſe angeſehen
alſo dort eine Krankenſammelſtelle zu errichten. Der
konnte aus zwingenden Gründen nur über die Sandſcho
Wilbrandſchneiſe auf dem Gemarkungsgrenzweg zwiſche
markungen Eberſtadt und Pfungſtadt erfolgen.
Durch die unmittelbar ſüdlich der Buckelſchneiſe
weg kreuzende Mulde wurde der Transport er
erſchwert. Der Gemarkungsgrenzweg liegt an di
auf beiden Seiten in Höhe des oberen Randes der
bildenden Erdhügel. Die Mulde war darum im Zuge
weges durch den Pioniertrupp der TN.
Transport der Kranken auf Tragbahr
einen Behelfsſteg zu überbrücken.
Das für den Bau fehlende Holzmaterial war d.
gen von Bäumen in der näheren Umgebung der Be
wonnen worden.
Der Fernſprechtrupp baute Telephon
nen zur Beobachtung des Feuers und übernahm de
dienſt.
Es darf konſtatiert werden, daß alle Arbeiten,
teilweiſe noch ungewandt, mit ausreichender Sorgfalt.
kenntnis ausgeführt wurden, und zwar in exfreulich Zu
Die gut geſchulte Sanitätsmannſchafk arbeitete
diſzipliniert in Gasmasken und führte ſpäter noch S
bungsverſuche mit und ohne Sauerſtoffapparat aus.
Rauch wurden durch Vernebelungsp=onen erzeugt,
natürlich nur markiert. Ueberraſchend gut und ſhn
durch einen Pioniertrupp von nur 7 Mann unter den
Kraft das Schlagen der Notbrücke 25 Meter lang.
ihren Zweck erfüllte und jeder Belaſtungsprobe ſtandk.
Nach Beendigung der Uebung hielten die Herren
Eckſtein und Kiſſinger kurze Schlußanſprachen. —
die Kritik
einſetzte. Sie fiel im allgemeinen ſehr gut und anerker
Beſonders Herr Oberſtleutnant Kuhn ſprach der Ten.
tern und allen Helfern Dank und herzliche Anerkenm.
aus, daß ſie freudig durch die Tat beweiſe wie man
an Volk und Vaterland wirke. Herr Regierungs
Hilsdorf, der Teno=Landesleiter, dankte den Behör
tern und gab der Hoffnung Raum daß die „Teno”, di
auf Veranlaſſung des Innenminiſteriums in Aktion
bisher, ſo auch in Zukunft gut mit den Behörden und
gen Organiſationen zuſammenarbeiten möge
Herr Branddirektor Winter gab eine intereſſauf
vom Standpunkt des Feuerwehrſachverſtändigen. Darn
noch die Herren Möller für die Sanitätskolonne mi
mel für die Pioniere.
Damit war die Uebung beendet. Gegen den Blr./d
Schnaken war leider auch die „Teno” machtlos, die abe
gen intereſſante und ernſte, anerkennenswerte. Arbe5
hatte.
Gegen Schädigungen durch Laſtkraftwagen id
Trotz wiederholter Hinweiſe in der Preſſe und
intereſſierten Vereinigungen werden immer wieder Ku
erhebliche Ueberſchreitungen der zuläſſigen Höchſtgem
Höchſtgeſchwindigkeiten im Laſtkraftwagenverkehr laut.
lichen Intereſſe) beſonders aber auch im Intereſſe dei
ſchaften und Bevölkerungskreiſe, welche die Mittel füü
ſtandhaltung der Straßen aufzubringen haben, müſſem
Ueberſchreitungen entſchieden bekämpft werden=
Durch die Ueberlaſtung von Laſtkraftfahrzeugen we
mit hohen Koſten hergeſtellten Landſtraßen unverhäM
ſtark beanſprucht und beſchädigt.
Die zuläſſigen Höchſtgewichte für zweiachſige Laſt
betragen 10,8 Tonnen, für zweiachſige Kippwagen min
richtung, die nicht durch Menſchenkraft betrieben wel
Tonnen, für dreiachſige Kraftwagen 16 Tonnen; zweiatk
hänger dürfen höchſtens 10 Tonnen, und wenn ſie
bereift ſind, nur 7,5 Tonnen Geſamtgewicht habe.
der Schädigung der Straßen iſt auch die Schädigung 7
und die erhebliche Störung der Bewohner von Häuſern I
gangsſtraßen eine Folge der Ueberſchreitung der Gemid
Geſchwindigkeitsvorſchriften für den Laſtkraftwagenve
Halter und Führer von Laſtkraftwagen haben daher
beachtung der geſetzlichen Vorſchriften folgende Maßrn
gewärtigen: Nach 8 35a der Kraftfahrzeugordnung kan
trollierende Polizeibeamte bei Feſtſtellung der Ueberlot
dem Uebergewicht entſprechende Entladung fordern, fürl
Halter die Koſten trägt. Ferner kann die Beſtrafung dis
und des Führers erfolgen, und endlich werden Ausnahnl
gungen hinſichtlich der Bereifung von Laſtkraftwagen ſon!
rufen werden, wenn eine Ueberſchreitung des zuläſſigi
gewichts feſtgeſtellt wird.
Die Beſitzer von Laſtkraftwagen werden in ihre
Intereſſe darauf aufmerkſam gemacht, daß mit einer r
Ueberwachung des Laſtkraftwagenverkehrs zu rechnen i..
I.
Zu ſeinem 100. Geburtstag am 16. Auguſt.
Der große Philoſoph. — Der Polyhiftor. — Der Begründer der
experimentellen Pfychologie. — Wundts fruchtbares „Prinzip
der ſeeliſchen Kontraſte‟.
Kuno Fiſcher, Heidelbergs berühmter Hiſtoriker der
Philo=
ſophie, pflegte ſein Kolleg über deutſche Philoſophie mit den
Worten einzuleiten: „Es gibt nur 2 Philoſophen in
Deutſch=
land; der andere wohnt in Leipzig”; „wobei man ſtill ergänzen
mußte, daß der eine der Sprecher ſei. Mit dem „Leipziger”
meinte Kuno Fiſcher den großen Philoſophen Wilhelm Wundt,
der am 16. Auguſt 1832 in Neckarau in Baden geboren wurde
und ſeit dem Jahre 1875 in Leipzig wirkte. Wundt war der
letzte große Vielwiſſer unſerer Zeit, die alle Zweige der
For=
ſchung ſo gewaltig ausgebaut hat, daß es heute nur noch
Spezialiſten geben kann. Wundt war aber Naturwiſſenſchaftler,
Pſychologe, Philologe Geſchichtsforſcher und kam über die
Pkyſiologie nun zur Philoſophie. Er ſtellte den Grundſatz auf,
daß Gefühle und Affekte von dem Willen beherrſcht werden.
Er: iſt der Begründer des „pſychologiſchen Voluntarismus” im
Gegenſatz zu Schopenhauers „metaphyſiſchem Voluntarismus”.
Nach Wundt iſt alſo der Wille die zentrale Funktion des
Seelen=
lebens und kann weder auf das Fühlen noch auf das Vorſtellen
zurückgeführt werden, ſondern liegt beiden zu Grunde. Seine
größte Bedeutung erlangte er dadurch, daß er die
experimen=
telle Grundlage der Pſychologie ausarbeitete. Er hat exakte
Meſſungsverſuche in die Erforſchung des Seelenlebens
einge=
führt und die Arbeiten von Weber und Fechner erfolgreich
fort=
geſetzt. Unbeſtimmte Begriffe wie Tapferkeit, Fähigkeiten uſw.
hat er durch wiſſenſchaftlich=praktiſche Beobachtungen erforſcht
und genauer beſtimmt. Die moderne Methode der pſychologiſchen
Eignungsprüfungen für Berufe aller Art iſt auf Wundts
wiſſen=
ſchaftliche Arbeiten zurückzuführen. Wenn heute Lokomotivführer,
Polizeibeamte, Chauffeure, und Vertreter anderer Berufe durch
zahlreiche Mittel geprüft werden, ob ſie ſchnell oder langſam
denken und handeln, energiſch und willensſtark oder nicht ſind,
Seine Forſchungen auf dieſem Gebiete waren ſo bahnbrechend,
daß heute ein „Inſtitut für experimentelle Pſychologie” zu den
wichtigſten Einrichtungen einer Forſchungsſtätte gehört. Die
„Pſychologiſchen Studien”, die er ſeit dem Jahre 1905
heraus=
gab, dienten dazu, die Theorie der experimentellen Pſychologie
zu pflegen. Wundts vielſeitige Bedeutung kommt am klarſten
in der ungeheuren Fülle ſeiner Werke zum Ausdruck, von denen
die wichtigſten folgende ſind: „Logik” „Unterſuchung zur
Mecha=
nik der Nerven und Nervenzentren”, „Ethik”, „Theorie der
Sinneswahrnehmungen” „Völkerpſychologie”, „Vorleſungen
über Menſchen= und Tierſeele” „Lehrbuch der Phyſiologie des
Menſchen” kurz, es gibt kein Gebiet der Philoſophie, das Wundt
nicht in völlig neuer, ſelbſtändiger Form behandelt hätte.
Be=
merkenswert iſt ſein Prinzip der ſeeliſchen Kontraſte. Das ganze
Leben der Völker und ihre Entwicklung in kleinen und großen
Zeiträumen zeigt uns ein Auf und Ab ſowie einen ſtändigen
Wechſel beſtimmender Einflüſſe. Kriegeriſcher Drang wechſelt
mit wiſſenſchaftlicher oder beſchaulich=philoſophiſcher
Lebensbe=
trachtung, Demokratie mit Oligarchie, Kosmopolitismus uno
Weltbürgertum mit Nationalismus. Nach Wundt ſind dieſe
ſtändigen Abwechſlungen zwangsläufig, da ſie in dem Weſen
des Menſchen begründet ſind. So gibt er auch eine philoſophiſche
Erklärung der Strömungen unſerer Zeit, die im Sinne der
„ſeeliſchen Kontraſte” zu bewerten ſind. Wundt ſtarb im hohen
Alter von 88 Jahren am 31. Auguſt 1920 in Großbothen bei
Leipzig.
Karl Anders.
Reichs=Goeihe=Gedächtniswoche Frankfurk a. M.
vom 21. bis 28. Auguſt.
ſo ſind dieſe wichtigen Feſtſtellungen der Eignung für beſtimmte
Berufe das Werk Wundts, der die ſpekulativen Anſchauungen
von dem Zuſammenhang der Nerven, Muskeln uſw. mit Wollen
und Erkennen durch ſeine Arbeiten auf wiſſenſchaftlich=exakte
Grundlagen geſtellt hat. Die Pſycho=Phyſik iſt das Werk des
Leipziger Philoſophen. Er hat auch in Leipzig ein „Inſtitut für
experimentelle Pfychologie” begründet und iſt damit
babn=
brechend geworden, denn dieſe Einrichtung wurde von
zahl=
reichen Univerſiäten, des Inlandes und Auslandes nachgeahmt.
Das deutſche Goethe=Gedenkjahr findet ſeinen feierlichen
Abſchluß in der Goethe=Gedächtniswoche in
Frank=
furt a. M., vom 21. bis 28. Auguſt, die in Verbindung mit
dem Reichsminiſterium des Innern, dem Preußiſchen Miniſterium
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung und dem Freien
Deut=
ſchen Hochſtift von der Stadt Frankfurt a. M. veranſtaltet wird.
Dieſer offizielle Abſchluß des Deutſchen Goethejahres erfolgt mit
einer Reihe bedeutſamer Feſtveranſtaltungen. Eingeleitet wird
die Frankfurter Goethe=Gedächtniswoche in Frankfurt a. M. durch
Feiern der Volks= Mittel= und höheren Schulen, der
Berufsſchu=
len, der ſchulentlaſſenen Jugend und des Frankfurter Bundes für
Volksbildung, wobei auch Buchgaben (Goethes Werke und Werke
über Goethe) an die Jugend verteilt werden. In dieſen die Woche
einleitenden Tagen (Sonntag, den 21.. bis Mittwoch, 24. Auguſt)
bringt das Opernhaus „Iphigenie auf Tauris” von Gluck in der
Bearbeitung von Richard Strauß und den „Freiſchütz” von Weber
zur Aufführung, während vom Städtiſchen Schauſpielhaus in
Freilichtaufführungen „Urgötz” und „Egmont” auf dem
Römer=
berg, und am Mittwoch, 24. Auguſt, im Schauſpielhaus „Fauſt I”
gegeben werden. — Donnerstag, den 25. Auguſt, finde
tags im Waldtheater des Stadions eine Aufführung 5
ſpielhauſes „Iphigenie auf Tauris” ſtatt. abends auf deiß
berg „Egmont” (bei Regenwetter im Schauſpielhaus „
während in der Oper abends als Feſtkonzert die 2. E
von Guſtav Mahler aufgeführt wird, durch das
Städt-
unter Kapellmeiſter Hans Wilhelm Steinberg und u.
wirkung der großen Frankfurter Chorvereinigungen. Da
26. Auguſt, bringt mit einem Bekenntnis zu Goethes
ſchem Vermächtnis die feierliche Begründung der
Meiſter=Schule”, und zwar vormittags um 11 Uhr im
des Römers einen Feſtakt mit Anſprachen und Muſikd
nachmittags im Garten der neuen Wilhelm=Meiſter=S)
künſtleriſche Feier mit der Aufführung „Triumph der
ſamkeit” mit der Muſik von Krenek. Abends im 2
„Iphigenie auf Tauris” von Gluck: im Schauſpielhaus S
rung von Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer‟. Den
vormittag iſt der Feier des Freien Deutſchen Hochſtifts
haus vorbehalten, bei der Dr. h. c. Wilhelm Schäfer d—
halten wird. Ferner wird am Hauſe der Tante Melbe
denktafel enthüllt. Am Samstag abend findet nach den
vorſtellungen (Oper: Zauberflöte”, Römerberg: „Egm”
großes Volksfeſt mit Feſtbeleuchtung der Altſtadt und
ufer ſtatt. Den Höhepunkt erreicht die Goethe=Gedäc
am Sonntag, 28. Auguſt, dem Geburtstag Goethes. 1 wird nach Kranzniederlegung im Gebm!
Goethes der Goethepreis der Stadt Frankfurt feierlich 12,
es folgt um 11 Uhr eine Gedächtnisfeier auf dem Römck!
feſtlicher Anteilnahme der Vertreter der geſamten Bürge=”
ihrer Organiſationen mit Anſprachen von Vertretern de‟
regierung, der Stadt Frankfurt und der deutſchen Dichte:
im Opernhaus. Die Meiſterſinger”, und als Freilichta
auf dem Römerberg „Urgötz”. Außerdem wird an die
die Gründungsſitzung der Geſellſchaft „Altfrankfurter in
ſtattfinden.
Während der Goethe=Gedächtniswoche veranſtalten 2‟
furter Muſeen und Bibliotheken als Sonderausſtellun
tertes Goethemuſeum „Goethe und ſeine Welt” Städelſc
inſtitut: „Italieniſche und deutſch=italieniſche Kunſt de
zeit”; Städtiſches Hiſtoriſches Muſeum: „Kultur und
Frankfurt zur Zeit Goethes”; Haus Lichtenſtein: „Spie
Kinderbücher zur Zeit Goethes”; Haus zur goldenen
„Einrichtung eines Alt=Frankfurter Bürgerhauſes”, Si
thek:„Goethebuch=Ausſtellung” (Einzeldrucke und Geſam
bis zu Goethes Tod); Manskopfſches Muſikhiſtoriſches
Muſik um Goethe”; Reichsarchiv (im Rundſaal des
Palais): „Dokumente zur Geſchichte der deutſchen
bewegung”,
furt a. M. erteilt die Geſchäftsſtelle des Arbeitsausſchuſſch.
Goethejahr. Frankfurt a. M., Paulsplatz 1, und die Geſe” ſtädtiſche Einladungen und Empfänge, Frankfurt C.=Südbau, Bethmannſtraße.
g, 15. Auguſt 1932
Die Lahlauben:.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 3
inente der Frankfurter Oper gaſtieren im Orpheum.
Am Flügel, die Flügel ſie ſchwingen
Und alle Sorgen ſie brechen
Mit Tanzen, Scherzen und Singen
Die Friſchen, Fröhlichen, Frechen.
ieſem Motto — friſch und temperamentvoll geſungen —
nd beſchließen ſie den Abend, die „fünf Frankfurter”,
rominente der Frankfurter Oper nennen, und „Lach=
CHertrud Riedinger, die reizende Koloraturſoubrette,
orius, der bekannte Operettentenor, Emil
Seiden=
r, der Tenorbuffo, Hans Gareis, der ſingende
Kapell=
ſind Fritz Emmel, der geiſtreiche, amüſante Conferencier,
n. fünfen, die das Programm beſtreiten, ſich für eine kurze
ſiutsnummer noch als ſechſte Sonja Korty, die
Prima=
u geſellt.
e „Lachtauben” ſind in der Mehrzahl den Darmſtädtern
larant, der Leopold und der „ſchöne Sigismund” aus dem
Rößl” ſind darunter, und auch die Korty ſahen wir
nkanzen. Sie gibt leider nur einen ihrer ebenſo ſchönen,
g=meiſterten und ausgezeichnet charakteriſierenden Tänze,
ſiſchen, aber damit eine Probe hervorragender Tanzkunſt.
Gertrud, Riedinger iſt unerſchöpflich im Geben!
Duette. Geſanglich ausgezeichnetes Können, leicht
be=
modulationsreiche Stimme dient den Gaben perſönlichen
and ſprudelnder, perlender, liebenswürdiger Laune, die
keßt; Piſtorius, den Tenor, der auch mit
Tanzbeglei=
dirne Schlager in beſtrickendem Vortrag heiterſter Note
rim ihm der Kollege in buffo Emil Seidenſpinner
ſſtat, im Tanz ihn noch übertrifft, während Hans Gareis
er Können wetteifert mit der Maſſage des Flügels und
m lyriſchen Tenor geſungenen, ſelbſtbegleiteten
Schlager=
hulnd dann ſingen ſie noch Duette, Terzette und Quartette,
prudelnder Heiterkeit und mitnehmender Laune.
zaſammenhält das Ganze Fritz Emmel, der wirklich
geiſtreiche Conferencier, deſſen Stärke das ſatiriſche
iſt, der ſingt und auch tanzt und der ſchließlich — Löns”
u erſchütternder Wirkung bringt!
dem Gaſtſpiel verbunden iſt eine Modeſchau der Firma
ei. die Pelz=Jäckchen, =Mäntel und=Koſtüme durch
Frank=
ſſannequins vorführen läßt, und der Darmſtädter Firmen
a, Kofferkolb und Sportkolb, die Schuhe,
gen und alle Arten Sportkleidung durch Darmſtädter
2
gins und Sportler vorführen laſſen.
tädt. Akademie für Tonkunſt. Die nächſte Chorprobe
1. Mittwoch im September ſtatt.
ſe Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
glichen und ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Der Hexer”,
Roman von Edgar Wallace.
ſe Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und
mor=
hm ue Tonfilmwerk „Drei von der Stempelſtelle‟.
n Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male den
moriſtiſchen Tonfilm „Ja, treu iſt die Soldatenliebe‟.
iſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 13. Auguſt
Pfund oder Stück, in Rpfg.): Gemüſe; Kohlrabi
be Rüben 6—10, Rote Rüben 8—10. Spinat 20—25.
hl. 8—10. Rotkraut 10—15. Weißkraut 6—8. Wirſing
ſen genbohnen 18—25. Buſchbohnen 10—15, Wachsbohnen
rbſen 15—20, Zwiebeln 10—12. Knoblauch 80 Toma=
40. Endivienſalat 10—15, Kopfſalat 10—15. Salatgur=
Einmachgurken 1—2. Blumenkohl 20—60 Rettich 5—
trtoffeln: Frühkartoffeln 4—5. — Obſt: Pfirſiche
öhannisbeeren 13—15, Brombeeren 35—40. Stachel=
—20. Himbeeren 35—40, Preiſelbeeren 40, Mirabellen
einneclauden 25. Tafeläpfel 20—25, Wirtſchaftsäpfel 10—
Afel 5—8. Tafelbirnen 25—30 Wirtſchaftsbirnen 15—20.
/20—30 Pflaumen 12—15, Trauben 40—50, Zitronen
nanen 35—40. — Eßwaren: Süßrahmbutter 160—
okutter 120—140. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 3—12.
9. — Wild und Geflügel: Gänſe 100.
½—120. Enten 100—120 Tauben 50—80. —
Fleiſch=
rſtwaren: Rindfleiſch, friſch 56—70, Kalbfleiſch 70.
beiſch 70—90. Dörrfleiſch 110. Schinken 120. Wurſt 55—
Aurfett 50. Schmalz. ausgelaſſen 70.
hrnung. Es kommt ab und zu vor, daß einzelne
Frei=
uf den mit der Poſt beförderten Briefſendungen nur
ſige oder ſchwache Entwertungszeichen oftmals nur
er ſchwärzliche Flecken tragen, weil ſie beim
Abſtem=
er Eile nicht voll getroffen worden ſind.
Selbſtver=
t es verboten und auch ſtraffällig, ſolche unvollſtändig
Freimarken, nachdem ſie von den Umſchlägen abgelöſt
y. nochmals zur Freimachung anderer Poſtſendungen
n Trotzdem geſchieht dies in der falſchen
Voraus=
r Betrug würde nicht bemerkt. In den meiſten Fällen
ee Gebührenhinterziehungen aber bei den
Poſtanſtal=
ſengewieſen ſind, hierauf beſonders zu achten, entdeckt;
Abſender wird dann von der oberen Poſtbehörde die
idem Poſtgeſetz vorgeſehene Geldſtrafe verhängt. Allem
nach werden derartige ſchwach entwerte Freimarken auch
betrügeriſcher Abſicht als Erſatz für Kleingeld in Ver=
Darum tut jedermann, der ſich Unannehmlichkeiten
Büll, gut, Freimarken, die er nicht ſelbſt am Poſtſchalter
4, vor ihrer Verwendung genau zu beſichtigen. Bei
hin Wahrnehmungen insbeſondere auch beim Fehlen
büfes auf der Rückſeite, empfiehlt ſich eine Anfrage über
gieit am Poſtſchalter.
tgeskalender für Montag, den 15. Auguſt 1932.
Kater: „Ja. treu iſt die Soldatenliebe‟; Helia=Lichtſpiele:
gir”; Palaſt=Lichtſpiele: „3 von der Stempelſtelle‟.
eiter: „3 Tage Mittelarreſt”. — Orpheum, abends 8,30
die 6 Lachtauben der Frankfurter Oper”.
1100=Jahrfeier der Gemeinde Biblis.
Einkrächlige Feier der Riedgemeinden beim Ehrenkag der „Gurken=Mekropole‟ — 50jähriges Jubiläum
der Freiwilligen Feuerwehr Biblis.
Zwei Ehrenbürger
aus Berdienſt um das Gemeinwohl:
Feuerwehrkommandant Seibert=Biblis und Val. Häuſer=
Darmſtadt.
D. Biblis, 14. Auguſt 1932.
Anläßlich der 1100=Jahrfeier der Gemeinde Biblis und der
gleichzeitigen Jubiläumsfeier der Bibliſer Feuerwehr erlebte die
hieſige Einwohnerſchaft mit den zahlreichen Feſtbeſuchern eine
Feierlichkeit ganz großen Stils. Das Feſt wurde am
Sams=
tag abend durch einen impoſanten Fackelzug, an dem alle hieſigen
Vereine und Korporationen teilnahmen, eingeleitet. Kurz
nach=
dem drei Böllerſchüſſe den Beginn des Feſtes anzeigten, ſetzte ſich
der Zug in Bewegung. Durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtraßen
bewegte ſich der Lampionzug (in allen Straßen von dicht gedrängt
ſtehenden Menſchen bewundert) nach dem Feſtplatz. Hier wurde der
Feſtkommers
eingeleitet von der Neu=Iſenburger Feuerwehrkapelle, unter der
ſchneidigen Führung des Obermuſikmeiſters Weber=Darmſtadt,
der zum Auftakt „Mit ſiegenden Fahnen” ſpielen ließ und dafür
überwältigenden Applaus erntete. Kommandant Seibert hielt
alsdann eine kurze, dafür aber ſehr herzliche Begrüßungsanſprache.
Es folgte dann ein ſinnvoller Prolog, vorgetragen von Frl. Eva
Heimberger, und daran anſchließend wechſelten dann in
bunter Reihenfolge die Darbietungen der Bibliſer Vereine ab.
Inzwiſchen hatte ſich ein heftiges Gewitter zuſammengezogen, und
bald rauſchte unter Blitz und Donner ein heftiger Regen nieder.
Vier große Zelte nahmen die Feſtplatzbeſucher auf, wobei Herr
Obermuſikmeiſter Weber durch ſchneidiges „Militärkonzert dafür
ſorgte, daß die Beſucher allgemein erſt nach Mitternacht an den
Aufbruch dachten.
Der Feſtſonnkag
begann mit dem Weckruf um 5 Uhr. Bei dem Feſtgottesdienſt um
6.45 Uhr war die Kirche vollkommen überfüllt; die würdige Feier
ſchloß mit einer Kranzniederlegung des Kommandanten der
Freiw. Feuerwehr am Ehrenmal der im Weltkrieg Gefallenen.
Bald belebten ſich die Ortsſtraßen; die auswärtigen Wehren
trafen ein, und als um 10 Uhr die
Schulübung der Freiw. Feuerwehr Biblis
begann, umſäumten Tauſende das Uebungsgelände. Der
Auf=
marſch der Wehr unter klingendem Spiel war imponierend!
Kreis=
feuerwehrinſpektor Bräunig=Bensheim, Inſpektor Dr.
Hoff=
mann=Bensheim, Kreisdirektor Dr. Reinhart,
Bürgermei=
ſter A. Kärcher der Gemeinde Biblis und der Kommandant
der Bibliſer Feuerwehr, Valt. Seibert, nahmen die Parade
ab, worauf die Uebungen begannen, die wie am Schnürchen
klapp=
ten. Den Kernpunkt der Uebung bildete anſchließend der Brand=
angriff auf das Anweſen von A. Gölz (hinterer Teil des
Gaſt=
hauſes „Zum Rheiniſchen Hof”), wobei auch der Arbeiter=
Samariterbund von Biblis, unter Mitwirkung der
Orts=
gruppen aus den Nachbargemeinden, ſehr zufriedenſtellend in
Tä=
tigkeit trat. Nach der Uebung fand eine Kritik des Brandangriffs
durch Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunig ſtatt, wobei der Bibliſer
Feuerwehr, unter der bewährten Leitung ihres Kommandanten
Seibert, und auch der Arbeiter=Samariterkolonne die Note
ſehr gut erteilt wurde. Sehr anerkennend und dankend
ſpra=
chen ſich auch Bürgermeiſter A. Kärcher, wie überhaupt alle
Herren des Kommandos aus und rühmten die Bibliſer Freiw.
Feuerwehr, ob ihrer Tüchtigkeit bis weit über die Grenzen des
Heſſenlandes bekannt. Eine beſondere Ehrung erhielt Herr
Kom=
mandant Seibert durch Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunig mit
der Ueberreichung des Heſſ. Ehrenkreuzes des
Landesver=
bandes Heſſiſcher Feuerwehren; ebenſo wurde der Feuerwehr ein
ſilberner Fahnennagel überreicht. Am Nachmittag
er=
reichte das Feſt ſeinen Höhepunkt durch den großartigen.
hiſtoriſchen Feſtzug,
der ſich ſtundenlang durch die geſchmückten Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz bewegte. Tauſende von Feſtbeſuchern bildeten Spalier
in den Ortsſtraßen und bewunderten die einzelnen hiſtoriſchen
Gruppen, die dem Zug ein impoſantes Gepräge gaben; die
Feuer=
wehren aus nah und fern und die hieſigen Vereine bildeten den
Schluß des gewaltigen Zuges. Beim Vorbeimarſch am Ehrenmal
legte Bürgermeiſter Kärcher im Namen der Gemeinde einen
Kranz nieder; alsdann begannen die Feierlichkeiten auf dem
Feſt=
platz. Inzwiſchen hatte leider ein Landregen eingeſetzt, der die
Abwicklung etwas beeinträchtigte. — Bürgermeiſter A. Kärcher
begrüßte die zahlreichen Feſtbeſucher im Namen der Gemeinde
und leitete durch eine ſinnvolle Anſprache die eigentliche 1100=
Jahrfeier der Gemeinde ein. Der Verfaſſer der Bibliſer Chronik,
Valt. Häuſer aus Darmſtadt, ein geborener Bibliſer, hielt
eine ebenſo intereſſante, wie begeiſternde Feſtrede. Es folgte ein
ſchöner Prolog von Frl. Anna Seib und eine Anſprache des
Kom=
mandanten der Freiw. Feuerwehr Biblis, Seibert. Er und
der Verfaſſer der Bibliſer Chronik, Valt. Häuſer, wurden durch
eine beſondere Ehrung überraſcht. Beide wurden
zu Ehrenbürgern der Gemeinde Biblis ernannt
und erhielten durch Bürgermeiſter Kärcher den
Ehrenbürger=
brief. Herr Seibert erhielt von der Gemeinde für ſeine
großen Verdienſte um ihr Wohl ein Ehrenbeil. Nach
ver=
ſchiedenen Anſprachen, folgte dann die Uebergabe von
Banner=
ſchleifen. Verſchiedene Darbietungen der Vereine wechſelten mit
ſchneidigen Muſikſtücken der Feſtmuſik, ſo daß bei dem inzwiſchen
wieder beſſer gewordenen Wetter bald eine gehobene Stimmung
aufdem Fetzplatz herrſchte. — Nach kurzer Pauſe rüſtete man zum
Feſtball wobei in den überfüllten Sälen im „Weißen Löwen”,
im „Deutſchen Haus” und in der „Krone” recht lebhaft das
Tanz=
bein geſchwungen wurde. Alles in allem darf man das Feſt der
Gemeinde und der Freiw. Feuerwehr als wohlgelungen
betrach=
ten, und zum Schluß ſei all denjenigen eifrigen Förderern des
Feſtes Dank, die ſich emſig für das gute Gelingen einſetzten. HI.
* Provinzialausſchuß.
v. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Kreis Heppenheim
gegen den Bezirksfürſorgeverband Kreis Erbach wegen Erſatz von
Pflegekoſten für Wilh. Hartmann von Weitengeſäß. — Es handelt
ſich um die Frage, ob, wenn ein Geiſteskranker des Kreiſes Erbach
in die Anſtalt Heppenheim eingeliefert wurde, der Staat als
Trä=
ger der Polizei die Koſten der Anſtalt zu tragen hat oder der
Fürſorgeverband. Hartmann hat in Weitengeſäß Wohnung und
Einſitzrecht; er iſt ein Geiſteskranker voller Wahnideen, die
An=
gehörigen leiden unter fortwährender Angſt vor ſeinen
Gewalt=
tätigkeiten. Das Miniſterium hat die Uebernahme der Koſten als
Polizeikoſten abgelehnt. Der Kreis Erbach läßt betonen, daß die
Aufnahme in die Anſtalt wegen Gemeingefährlichkeit erfolgt ſei,
weshalb den Staat treffende Polizeikoſten allein in Frage
ſtän=
den. Das Urteil weiſt die Klage ab.
Klage des Joh. Kern 10. zu Viernheim gegen die Entſcheidung
des Kreisamts Heppenheim wegen Nichterteilung der Erlaubnis
zum Ausſchank von Wein in der Kaffeewirtſchaft
Lampertheimer=
ſtraße 3. Geſuchſteller iſt Kriegsbeſchädigter und hat Frau und
6 Kinder. Viernheim mit 12 000—13 000 Einwohnern hat 36 Gaſt=
22 Schankwirtſchaften und Cafés. Der Gemeinderat hat das
Be=
dürfnis bejaht, auch der Gaſtwirteverein des Kreiſes Heppenheim
heißt das Geſuch gut. Das Urteil gibt der Klage ſtatt.
Klage des Salomon Moczydlower zu Offenbach gegen den
Beſcheid des Kreisamts wegen Nichterteilung des
Wandergewerbe=
ſcheins. M. will eine Reiſe durch die Welt
unterneh=
men und ſich durch Verkauf von=Photographien den Unterhalt
verſchaffen; er iſt noch nicht 25 Jahre alt, deshalb iſt der Schein
verſagt worden, aber auch aus paßrechtlichen Gründen, um
Wel=
tenbummler nicht zu fördern. Die Klage wird abgewieſen:
Streit=
wert wegen der Koſten 100 Mark.
Klage des Hans Saemann zu Groß=Gerau wegen
Nichtertei=
lung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft
Sand=
böhl 3. Der Geſuchſteller (Kriegsbeſchädigter) hat mit
kapitali=
ſierter Rente das Haus erworben. Die Inſtanzen verneinen ein
Bedürfnis. Vorhanden ſind 32 Wirtſchaften bei 6500 Einwohnern.
Die Konzeſſion wird erteilt.
Dicke Menſchen
erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch den
ärztl. empfohl., wolſchmeckend. Ebus=Tee. Auch harnſäurelöſend.
Sie fühlen ſich wie neugeboren, werden ſchlank und elaſtiſch.
1.50 RM. in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt auch Sie! (T778
— Orpheum. — 6 „Lachtauben‟. Das geſtrige erſte Auftreten
war ein voller Erfolg, weshalb Sie nicht verſäumen ſollten, den
heutigen letzten Abend zu beſuchen. Ein heiterer Abend,
wie er Ihnen ſo ſchnell nicht wieder geboten werden kann! Die
Künſtler ſind durch ihre Gaſtſpiele im Frankfurter Sender auch
bei uns beſtens bekannt, und es iſt vielen Hörern eine Freude, ſie
leibhaftig vor ſich zu ſehen. Vergeſſen Sie nicht, heute abend die
„Lachtauben” anzuhören! Gertrud Riedinger, Sonja Korty. Karl
Piſtorius, Emil Seidenſpinner, Hans Gareis und Fritz Emmel
bereiten Ihnen einige vergnügte Stunden! Es gelten kleine
Preiſe und wird Rundfunkhörern gegen Vorlage eines Ausweiſes
20% Ermäßigung auf die Kaſſenpreiſe gewährt. (Siehe
Anzeige.)
— Zwei ganz beſonders billige Rheinfahrten finden am
Diens=
tag und Mittwoch ſtatt. Die Dienstagsfahrt führt nach
Rüdes=
heim und nach dem bekannten „Märchenhain” in Niederheimbach,
die Fahrt am Mittwoch nach der Lorelei und wieder zurück mit
einem mehrſtündigen Aufenthalt in Bad Aßmannshauſen. Von
hier aus kann das Jagdſchloß und der Niederwald, ſowie die
Burg, Rheinſtein” beſucht werden. Bis zur Abfahrt iſt
gemüt=
liches Zuſammenſein bei Muſik, Tanz und Unterhaltung in der
Bauernſchänke. Es iſt ſehr ratſam, ſich zeitig die Karten im
Vor=
verkauf zu löſen, da für dieſe Fahrten nur eine beſtimmte Anzahl
Karten ausgegeben werden. Der Kartenverkauf hat bereits
be=
gonnen und ſind Karten erhältlich bei der Vertretung der
Ham=
bur=Amerika=Linie Friedrich Zaun in Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
— Vom Verkehrsomnibus überfahren und ſchwer verletzt
wurde geſſern in Meſſel ein Kind. Es mußte ins
Stadtkranken=
haus eingeliefert werden. Die Schuldfrage wird geklärt.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéqultung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchkeit.
T. 1838. 1. Die derzeitige geſetzliche Miete iſt für Darmſtadt
126 Prozent der Friedensmiete. 2. Nach der heſſ. Verordnung
vom 22. Dezember 1930 iſt der Vermieter ab 1. Januar 1931
berechtigt, das Waſſergeld auf die Mieter im Verhältnis der
Friedensmieten gegen Nachweis umzulegen. Macht er von
dieſer Befugnis Gebrauch, ſo ermäßigt ſich die geſetzliche Miete
um 3 Prozent der Friedensmiete. Abänderungen der auf Grund
dieſer Beſtimmung erfolgten Regelung ſind ohne Zuſtimmung
des Mieters nur für den Beginn eines Kalenderjahres zuläſſig.
2. Die weitere Frage wäre wohl zweckmäßig an die
Stadtver=
waltung zu richten, da ſie die Frage eigener Waſſermeſſer der
Mieter zum Gegenſtand hat.
Todes=Anzeige.
4 Auguſt entſchlief nach langem ſchweren,
ru ßer Geduld ertragenem Leiden unſere liebe
Schwiegermutter und Großmutter (11459
Frau
liſe Diehl Wtw.
bollendetem 70. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Diehl u. Frau, Kaupſtr. 49.
Eliſabeth Diehl
Heinz Diehl, Enkel
eerdigung findet Dienstag, 16. Aug., 4 Uhr auf
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Seite 4 — Nr. 226
Aus Heſſen.
Die Bedeukung der Bienenweide.
In kleinlandwirtſchaftlichen und gartenwirtſchaftlichen
Krei=
ſen wendet man in letzter Zeit ſein beſonderes Intereſſe der „
Bie=
nenweide” zu, d. h. der Menge und Art der Pflanzen, die den
Bienen ihr Nahrung geben. Man hat aus den Beobachtungen
der letzten Jahre, in denen unſere deutſche Honigerzeugung in
ſteter Zunahme begriffen war, feſtgeſtellt, daß dieſes Moment für
die Honigerzeugung von großer Bedeutung iſt, auch wenn
Quali=
tät und Menge an der Produktion in hohem Maße von dem
Wetter abhängen. Die Erfahrungen haben des weiteren gelehrt,
daß auch noch ganz beſondere Einzelheiten zu berückſichtigen ſind.
So muß der Bienenzüchter immer im Auge behalten, daß die
Bie=
nenzucht als beſondere Form der Boden=Nebenbenutzung in engſter
Abhängigkeit von den land= und forſtwirtſchaftlichen
Anbauver=
hältniſſen ſteht, und daß die ſtark wechſelnden Klima= und
Boden=
verhältniſſe bei der Auswahl der Pflanzen aufs ſorgfältigſte
be=
rückſichtigt werden müſſen.
* Diel Lärm um nichts.
Wie ängſtlich die Menſchen durch die vielen aufregenden
Nach=
richten geworden ſind, und wie ſie dazu neigen, aus harmloſen
Anläſſen kleine Senſationen zu machen, zeigt folgende
Be=
gebenheit:
Ein Bücherreiſender, der zum erſtenmal den hinteren
Oden=
wald beſuchte, kam am hellen Nachmittag ganz aufgelöſt in ein
Dörfchen gerannt und verlangte außer Atem nach der Polizei. Er
berichtete in aufgeregten Worten, daß ihm im Walde zwei
un=
heimliche, ſchwarz vermummte Kerle aufgelauert hätten. Am
mei=
ſten erſchreckt habe ihn der wilde Ausdruck ihrer ſchwarzvermalten
Geſichter. Nur durch raſche Flucht habe er ſich retten können, und
dabei ſei ihm zu allem Unglück noch der Koffer aufgegangen und
deſſen wertvoller Inhalt herausgefallen.
Obgleich ſeine aufregende Schilderung wenig Glauben unter
den friedlichen Dorfbewohnern fand, erklärten ſich doch einige
Männer bereit, ihn zu begleiten und nach ſeinen verlorenen
Büchern zu ſuchen.
Kaum waren ſie im Walde angelangt, da ſtreifte unſer
Rei=
ſender, der inzwiſchen etwas Mut bekommen hatte, eifrig ſuchend
durch die Büſche und rief plötzlich ganz erregt aus: „Hier hab’ ich
die Kerle!”
Er war ſehr verwundert, als jetzt die Bauern in ein
herz=
liches Lachen ausbrachen, denn die vermeintlichen Räuber
ent=
puppten ſich als zwei harmloſe Burſchen, die im Walde
Heidel=
beeren geſucht und ſich aus Ulk die Geſichter mit Heidelbeerſaft
blau bemalt hatten.
Unter allerlei ſpöttiſchen Bemerkungen machte man ſich nun
gemeinſam an das Suchen der verlorenen Bücher. Die Heiterkeit
wuchs, als neben einigen mediziniſchen Werken auch noch
verſchie=
dene Romane mit kriegeriſchen Titeln zum Vorſchein kamen, wie
z. B.: „Viel Feind, viel Ehr”, „Durch Kampf zum Sieg”, „Immer
feſte druff” und ähnliche.
Unſer Reiſender, der ſeinen Büchern ſo wenig Ehre gemacht
hatte, mußte den Spott der Bauern einſtecken, und machte ſich
be=
ſchämt davon.
Der lehle Leineweber.
Cf. Birkenau, 10. Aug. Von der Zunft der
Leine=
weber. Im Hinweis auf die dieſer Tage durch die Preſſe
ge=
gangene Nachricht, daß in Gröblingen im Münſterland im Alter
von faſt 100 Jahren der älteſte, und vielleicht auch der letzte
Leine=
weber verſtorben ſei, muß feſtgeſtellt werden, daß dieſe Zunft hier
noch lebt und von dem faſt 70jährigen Leineweber Johannes
Weber II. mit größter Gewiſſenhaftigkeit heute noch ausgeübt
wird. Derſelbe beſitzt eine alte, vollſtändige Webſtuhleinrichtung
und hat das Handwerk die letzten Jahre noch ſehr oft ausgeübt.
Der alte Leineweber fertigt eine ſehr ſchöne und gute Ware. In
letzter Zeit klagt er über das Ausbleiben von Aufträgen, denn er
würde gerne noch heute ſein altes, durch Generationen
überliefer=
tes Handwerk ausüben. Er dürfte wirklich einer der
letzten Leineweber Deutſchlands ſein. Die Zunft
Leineweber und auch der Blaufärber war hier noch um die 70er
Jahre herum ſtark vertreten.
Cp. Dieburg, 13. Aug. Neuer Sportplatz. Der bekannte
Dieburger Sportverein. Haſſia” hat in der Nähe des
Wolfgang=
häuschens einen eigenen Sportplatz erworben. Der Platz wird
be=
reits von Arbeitsloſen hergerichtet.
i. Von der Bergſtraße, 13. Aug. Unter dem dringenden
Ver=
dacht, in dem Spatwerk in Schriesheim einen Einbruch
verübt und Sprengmunition entwendet zu haben, wurden zwei
junge Leute aus Mannheim verhaftet. — Bei der Neckarhauſener
Fähre in Schriesheim ertrank beim Baden infolge Herzſchlages
der 19 Jahre alte Adam Döringer. Die Leiche wurde ſofort
ge=
borgen.
Bb. Bensheim, 14. Aug. Ausdem Stadtparlament.
Die öffentliche Sitzung des Stadtrats hatte ſich mit 10 Punkten
der Tagesordnung zu befaſſen. Drei Punkte davon wurden
ab=
geſetzt, weil die betreffenden Angelegenheiten noch nicht ſpruchreif
waren, bzw. noch die Polizeiverwaltung und den Bauausſchuß zu
beſchäftigen hatten. — Früherer Beſtimmung entſprechend, ſollte
hier bei Neubauten eine Vorgartenbreite von 3 Metern in
Be=
tracht kommen. Der Ortsbauplan findet jetzt eine Aenderung
dahingehend, daß die Breite der Vorgärten in gewiſſen
Abſchnit=
ten dieſer Straße auf 4 Meter feſtgeſetzt wird. — Wahl von
Ver=
tretern für die Bezirksſparkaſſe (Erſatzwahl). Die Stadt
Bens=
heim hat im Vorſtand bzw. Aufſichtsrat der Bezirksſparkaſſe acht
Vertreter. Einer derſelben iſt der Beigeordnete Rechtsanwalt
Hemmes, welcher jetzt aber ausſcheiden muß, da er infolge
ander=
weitiger Vertreterbefugnis in eine gewiſſe Intereſſenkolliſion
tre=
ten könnte; er hat daher ſein Vertreteramt niedergelegt. Da
Hem=
mes dem Zentrum angehört, beanſprucht die Fraktion des
Zen=
trums für ſich die Erſatzwahl, was ihm vom nationalſoz. Stadtrat
Schöpp abgeſtritten wird, da inzwiſchen deſſen Partei die politiſch
zweitgrößte Bürgerſchaftsmehrheit vertrete. Schöpp ſchlägt den
Stadtrat Frankenſtein vor. Stadtrat Kraemer iſt der Anſicht,
daß die Beſetzung früher ſchon nicht nach Parteizugehörigkeit
vor=
genommen wurde. Deshalb könne Stadtrat Schöpp heute auch
nicht ohne weiteres die Beſetzung für ſeine Partei in Anſpruch
nehmen. Stadtrat Beck wünſcht, daß die wirtſchaftliche
Arbeits=
gemeinſchaft dabei auch ein Anrecht habe und ſchlägt den Stadt=
rat Wolf vor. Die geheime Abſtimmung ergab die Wahl des
Zentrums=Stadtrats Borgenheimer mit 17 gegen 2 bzw. 3
Stim=
men für die beiden anderen Kandidaten. Borgenheimer nahm
die Wahl an. — Voranſchlag für das Gymnaſium 1932 Dieſer
Vonanſchlag findet hinſichtlich ſeines erſten Teils eine Erſparnis
von 20 Mark. Er ſetzt ſich bisher zuſammen aus an die
Gymna=
ſialkaſſe zu leiſtendem Zuſchuß von 17 257 Mark und 293 Mark
Vergütung für früher in Natura geliefertes Brennholz. — Auf
Bitte des Verkehrsvereins übernimmt die Stadt, welche ſelbſt am
Winzerfeſt intereſſiert iſt, wie auch ſchon früher wieder eine
ge=
wiſſe Garantie; ſie tritt unter die Zahl der Garanten mit einem
Betrag bis zu 500 Mark, der notfalls im gegebenen Verhältnis
in Anſpruch genommen werden kann. — Der Verkehrsverein hat
im Intereſſe hygie
Zandäf fen Uice Delftnden Scicit de Shdichen i Sche
von 1500 Mark vorlegen, wenn die Stadt eine Amortiſation der
Koſten mit jährlich 50 Mark übernimmt. Es ſtehen drei Projekte
zur Beratung: 1. unterirdiſche Anlage vor dem Marktbrunnen,
2. desgl. hinter dem Brunnen, 3, oberirdiſche Anlage am Platze
der früheren Mehlwage (an der Fernſprechzelle). Unter der Vor=
ausſetzung, daß der Verkehrsverein auch in dieſem Falle die Bau=
koſten vorſchießt, ſtimmt die Verſammlung dem zweiten Projekt
zu. Da der Marktbrunnen unter Denkmalſchutz ſteht, muß der
Denkmalspfleger hierzu ſeine Zuſtimmung geben. — Verlegung
von Kanälen in der Aulſtraße und in der Neugaſſe von
Rhein=
bis Neckarſtraße. Hierfür war ein Kredit von 16 000 Mark
be=
reitgeſtellt worden. Es wurde eine Erſparnis von 2384 Mark
er=
zielt, was mit Befriedigung vernommen wird. — Mitteilungen.
Eine längere Debatte löſt die von Stadtrat Roth angeſchnittene
Angelegenheit der durch die Notverordnung geſchaffenen Kürzung
der Nichtſätze für Unterſtützungsſätze aus. Beklagt wird dabei
die Notlage der dadurch Betroffenen und die illuſoriſch gewordene
Selbſtverwaltung der Gemeinden — Stadtrat Kraemer bringt
noch Klagen über unhaltbare Zuſtände im Ziegelhütter Weg und
über Zerſtörungen an einem dem Kaſino gehörigen Gebäude vor.
— Es folgt eine nichtöffentliche kurze Sitzung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15.Au=
Die Tage vei Landlntiſchäft un Monmt Sun 13c
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Durch die politiſchen Ereigniſſe der letzten Wochen ſind die
wirtſchaftlichen Fragen in den Hintergrund gedrängt worden, die
jetzt um ſo dringender einer Löſung harren. In nächſter Zukunft.
bei der Entſcheidung über unſere künftige Handelspolitik, wird es
ſich zeigen, ob der von der Landwirtſchaft erwartete Schritt zur
Wendung unſerer geſamten Wirtſchaftspolitik endlich getan wird.
Die handelspolitiſchen Maßnahmen der anderen Ländern und die
Entwicklung der deutſchen Zahlungsbilanz zwingen zu einer
Ent=
ſcheidung für das Kontingentſyſtem. Die Kündigung des
ſchwe=
diſchen Vertrages vor einigen Wochen ſchien die Löſung der
deut=
ſchen Handelspolitik von dem Meiſtbegünſtigungsſyſtem
einzulei=
ten. Eine entſcheidende grundſätzliche Wendung iſt bisher nicht
eingetreten.
Die Berichte der Landwirtſchaftskammern laſſen erkennen,
daß man bei der Neugeſtaltung der deutſchen Buttereinfuhr eine
Entſcheidung zugunſten einer Handelspolitik erwartet die der
deutſchen Landwirtſchaft endlich wieder Lebensraum gibt. Unter
den augenblicklichen Umſtänden iſt ihr keine Exiſtenzmöglichkeit
gegeben. Steuer= und Verbrauchsabgaben belaſten
ſie in drückendſter Weiſe. Durch die Aufhebung der
Umſatzſteuer=
freigrenze iſt eine empfindliche Neubelaſtung der kleineren
land=
wirtſchaftlichen Betriebe herbeigeführt worden.
gen faſt durchweg einen guten Stand. Die Frühkoy
war im Durchſchnitt zufriedenſtellend, die Preiſe
lage=
gewöhnlich niedrig. Gut iſt auch der Stand der Wen
Der Ernährungszuſtand des Viehes war daher in
nen zufriedenſtellend.
Das Intereſſe an der Pferdezucht
ſteigt, da man ſich für abſehbare Zukunft eine Beſſ
Preiſe verſpricht. Die Rindviehzucht leidet na
unter den erdrückend ſchlechten Preiſen. Die Fer=
Schlachtſchweinepreiſe haben infolge geſteigen
frage etwas angezogen. Nach gutem Zuchtgeflüge
ebenfalls Nachfrage.
Die Lage der Forſtwirtſchaft hat ſich im
Be=
nicht geändert. Die diesjährigen Kulturen ſtehen in
nen, abgeſehen von ſtellenweiſen Dürreſchäden, reckty
Lage auf dem Holzmarkt war unverändert ſchlecht.
Große Erregung hat auch in den preußiſchen Provinzen die
Einführung der Schlachtſteuer hervorgerufen.
Allgemein wird gefordert, daß die Zins= und Steuerlaſt um
ein beträchtliches Maß geſenkt und dafür Sorge getragen wird,
daß der Landwirt für ſeine Erzeugniſſe ausreichende Preiſe
er=
hält. Der Grundſtücksverkehr iſt, abgeſehen von Notverkäufen
und Zwangsverſteigerungen, deren Zahl jedoch in Anbetracht des
Sicherungsſchutzes zurückgegangen iſt, verſteift.
Der Witterungsverlauf im Juli war, im ganzen geſehen. für
die Landwirtſchaft wenig günſtig. Der Weſten und Südweſten
war von zahlreichen Gewittern in Verbindung mit Hagelſchlag
und Schlagregen heimgeſucht, während im Oſten durchſchnittlich
große Dürre herrſchte. Infolge des unbeſtändigen Wetters war
daher die Bergung der Getreideernte mit Schwierigkeiten
verbun=
den. Die Wintergerſte iſt jetzt bis zum weitaus größten Teile
eingefahren, die Roggenernte iſt durchweg beendet, der Schnitt
von Hafer, Winterweizen und Sommergerſte hat begonnen. Die
Arbeiten geſtalten ſich infolge Lagerung des Getreides ſchwierig.
Ueber den mengenmäßigen und qualitativen Ausfall der Ernte
kann, nachdem die ſchlechte Witterung der letzten Zeit eine
Ver=
ſchiebung des vorher allgemein guten Standes des Getreides
her=
beigeführt hat, noch nichts Endgültiges berichtet werden
Sehr beunruhigt iſt die Landwirtſchaft durch den Rückgang
der Preiſe für Getreide diesjähriger Ernte. Die Kartoffeln zei=
Der Feldgemüſe= und Gartenbau
ſtand auch noch im Berichtsmonat im Zeichen auſt
ſtarker Zufuhren von ausländiſchem Gemüſe, insbe
Blumenkohl, Tomaten. Gurken und Zwiebeln. Unter
großen einheimiſchen wie ausländiſchen Angebots wa
entwicklung ſtark rückläufig. Dieſer ſtarke Angebotsdy
bindung mit der recht ruhigen Nachfrage ergibt kaum
auf eine allgemeine Beſſerung der ſehr ungünſtigen
hältniſſe auf dem Gemüſemarkt. Die Obſtmärkte
falls in der letzten Zeit ſtärker durch die Entwicklung
bots an Auslandsobſt beeinflußt. Beſonders ſtark
fuhr italieniſcher Pfirſiche und Pflaumen. Infolgd
ſich auch hier der Preisrückgang weiter fort, zumal
diſche Pflaumen ſtark angeboten werden. Die
Bea=
faſt überall reichlich ausgefallen. Ihre Verwertung
infolge der hohen Zuckerſieuer weſentlich beeinträf
Kernobſt verſpricht dagegen eine ziemlich geringe
Weinerntehoffnungen können nach dem gegenwärtigen
gut bis mittel bezeichnet werden. In der Teichry
iſt die Brut gut ausgekommen, der Abwuchs der Ko
durch die Witterung im Berichtsmonat ſehr geförde
weiſe recht gut war der Schleienfang. Die Preiſe
und Aale ſind weiter geſunken.
Das Angebot auf dem Arbeitsmarkt war reichie
lungen fanden jedoch nur in geringerem Umfange
ders kleinere Betriebe nahmen ſtellenweiſe, Hilfsk1
Art an.
Allgemeine Fahrpreisermäßigung auf deutſchen
Bahnen für Beſucher der Leipziger
Herbſtmeſſe 1932.
Zur kommenden Leipziger Herbſtmeſſe die vom 28. Auguſt
bis zum 1. September ſtattfindet, gibt die Reichsbahn für Strecken
iber 150 Kilometer Rückfahrkarten mit 33½/= Prozent
Ermäßi=
gung für Hin= und Rückfahrt in der 2. und 3. Klaſſe aus, unter
der Vorausſetzung, daß der Reiſende ſich durch eine Ausweiskarte
und Meßabzeichen mit übereinſtimmender Kontrollnummer, oder
durch eine Ausſtellerkarte, oder durch einen Meßamtlichen
Aus=
weis für ausländiſche Meßbeſucher ausweiſen kann. Die
Aus=
gabe der Karten erfolgt vom 23. Auguſt an. Die Fahrkarten
ſind nur in Verbindung mit einem der erwähnten Meßausweiſe
gültig. Ihre Geltungsdauer iſt zur Hinfahrt nach Leipzig für
die Zeit vom 25. Auguſt bis 1. September und für die
Rück=
fahrt von Leipzig für die Zeit vom 28 Auguſt bis 10.
Septem=
ber feſtgeſetzt. Die Benutzung von zuſchlagspflichtigen Schnell=
und Eilzügen iſt gegen Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge
zu=
gelaſſen. Fahrtunterbrechung iſt auf der Hin= und auf der
Rück=
reiſe je einmal geſtattet. Für den Nahverkehr werden auf allen
Stationen, an denen Sonntagskarten nach Leipzig ausliegen,
der=
artige Karten mit eintägiger Gültigkeit am Mittwoch, dem 31.
Auguſt, und am Donnerstag, dem 1. September, verkauft.
Induſtrie=Ruinen.
z. Offenbach, 10. Aug. Am alten Stadtpark (Dreieichring)
ſtehen heute noch letzte Ueberreſte der zweiten Offenbacher
Ge=
werbeausſtellung (1879), die Bogen der damaligen Zementfabrik
Feege u. Gotthard, ſeit einigen Jahren vor dem Kriege Portland=
Zementwerk Heidelberg, Zweigwerk Offenbach. Sie beutete
jahr=
zehntelang das Kalkſteinvorkommen am Bieberer Berge aus. Seit
ſieben Jahren wird dieſes Zementwerk allmählich ſtillgelegt, da
der Abſatz im Ausland nicht mehr möglich iſt. Die Arbeiter, 150
an der Zahl, ſind längſt, bis auf einige die man für den Verſand
des letzten Lagerbeſtandes braucht, entlaſſen. Das Lagerhaus iſt
an Handwerker vermietet, und die übrigen Bauten wurden
mög=
lichſt raſch ihres Daches beraubt, damit der Steuerwert ſank und
verſchwand. Gegenwärtig iſt freiwilliger Arbeitsdienſt mit dem
Abbruch des Kalkofens beſchäftigt. Bald wird auch der faſt 40
Meter hohe Schornſtein, das Wahrzeichen der Induſtrieſtadt im
Süden, fallen müſſen. Ab und zu werden die ſäuberlich
geſchich=
teten Abbruchsbauſtoffe zum Verkauf ausgeboten.
Der Anblick der Fabrikruinen ſtimmt wehmütig, und bald
wird das Offenbacher Wort nicht mehr wahr ſein: „Wer
Vater und Mutter nicht hört, muß auf die Zementfabrik”
(an der Tempelſeemühle).
Im Nordoſten der Stadt, hart an der Grenze des alten
Stadt=
gebietes, bemerkt man andere Induſtrieruinen. Dort werden die
Union=Lederwerke, vorm. W. H. Philippi, dem Erdboden
gleich=
gemacht. Ein größeres Gebäude iſt bereits niedergelegt. Die
Lederwerke ſind ſeit vier Jahren nicht mehr lebensfähig,
ernähr=
ten aber in ihrer guten Zeit mindeſtens 125 Arbeiter. Die Steuern
zwingen auch hier, die unverwertbaren Räumlichkeiten
abzubre=
chen. — Nicht weit davon liegt das Trümerfeld der Lederwerke
Ph. Jak. Spicharz. Ihr Fabrikſchornſtein wurde vor Jahresfriſt
geſprengt, und es ſteht als Wohngebäude nur noch das
Verwal=
tungsgebäude, das in Goldbuchſtaben noch den Namen der Firma
und die Jahreszahlen 1802—1909 trägt. Rund 300 Arbeiter
ver=
loren hier ihr Auskommen. — Geleitſtraße 2, faſt unmittelbar
im Herzen der Stadt, am alten Markt, ſtand bis vor vier Jahren
die Dampfſeifen= und Parfümeriefabrik Becker u Steeb. Sie
be=
ſchäftigte einſt einen Stab von 100 Arbeitern. Die Fabrikgebäude
ſind ſamtlich abgebrochen. Mauerreſte und Kellergruben deuten
noch an, wie das Gelände einſt bebaut war. Das Aufräumen des
Geländes wäre gewiß längſt erfolgt, wenn der heutige Beſitzer
das geplante Lichtſpieltheater hätte errichten können. Die
Un=
gunſt der Zeit ließ auch hier kein neues Leben aus Ruinen
ſprie=
ßen. — An der Frankfurter Straße, ſchon im Weſten der Stadt,
iſt die Lederwaren= und Albumfabrik Ed. Poſen u. Cie
einge=
gangen, oder vielmehr nach Londont verlegt worden. Die
Ge=
bäude konnten hier erhalten und als Wohnungen und
Arbeits=
ſtätten für Handwerker vermietet werden. Durch das Eingehen
der Fabrik wurden aber doch 175 Portefeuiller brotlos
Im Süden der Stadt entſtehen heute Randſiedlungen.
Sie werden ein ſchlechter Erſatz für die verloren gegangenen
Ar=
beitsſtätten ſein.
Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, daß Heſſens größte
In=
duſtrieſtadt im Jahre 1932 im wahrſten Sinne des Wortes
vor Induſtrieruinen ſtehen würde?
Aa Lampertheim. 14. Auguſt. Bootshallenweihe Der
hieſige Turnverein nahm heute nachmittag die Weihe ſeines
neuen Bootshallenbaues und der Errichtung der Schwimmbahn
am Altrheinufer, gegenüber dem Biedenſand, vor. Der Verein
zog nachmittags unter Vorantritt ſeiner Spielleute und einer
Kapelle vom Jahnturnplatz aus mit klingendem Spiel an den
Alt=
rhein, nachdem gerade ein Gewitterregen, der erſehnte Abkühlung
brachte, vorüber war. Vom ſchönſten Wetter begünſtigt, nahm
dann das mit der Weihe verbundene Aufſchwimmen in allen Arten
und Gruppen einen ſchönen Verlauf. Bei den
Schwimmwettkämp=
fen, die zahlreiche Zuſchauer angelockt hatten, wirkten auch
Schwim=
mer von Worms, Gernsheim. Mannheim uſw. mit.
Die erſten kechniſchen Prüfungen beim Enf
Am Sonntag begann in Staaken der wirkliche 9
des diesjährigen Internationalen Rundflugs mit den
niſchen Prüfungen. In dem Programm der Abhaltuſ
niſchen Prüfung trat inſofern gegenüber den Pläne/
derung ein, als jetzt immer eine Gruppe, die aus der
ſchar ausgewählt wird, an einem Tage möglichſt die
niſche Prüfung, außer der Brennſtoffverbrauchsprüfu
ſoll. Die einzelnen Prüfungen gliedern ſich in Geringg
keitsprüfung, Prüfung der Auf= und Abrüſtzeit, Prüf!
des Motoranlaſſes, und ſchließlich die Start= und La
bei der die Flugzeuge ein acht Meter hohes Hindernis
müſſen. Bewertet wird dann die kürzeſte
Anlauf=
laufsſtrecke nach dem Hindernis.
Am Sonntag wurde von der Wettbewerbsleitz
gebnis der Geringſtgeſchwindigkeitsprüfung bekannt geu
Höchſtpunktzahl beträgt dabei 50 Punkte. Die am
der Prüfung teilnehmenden Flugzeugführer ſchnitte
maßen ab: Karpinſki (Polen) 60,08 Kilometer je
Punkte, Freih. v. Maſſenbach (Deutſchland) auf Heink
48 P.. Donati (Italien) 63,5 Km., 48 P., Stoppal
63,75 Km., 48 P., Stein (Deutſchl.) auf He. 64 65,75
Paſſewaldt (Deutſchl.) auf Klemm 67,2 Km., 40 P.
(Deutſchl.) auf Klemm 68,5 Km., 38 P., Détré (Frankr)
38 P., Nicolle (Frankr.) 71,1 Km., 32 P., Viazzo (34
Km., 22 P., Marienfeld (Deutſchland)
Darmſtadt, D. 22, 81,8 Km. je Stunde, 12 Punl
mann (Schweiz) 91,9 Km., 0 Punkte. Der Tſcheche In
der Deutſche Morzik, die beide Spornbruch hatten, kön
fung nachholen, ohne daß ihnen Punkte verloren gehei
Vierzehn Gebäude in Weilheim eingeäſche-
Hechingen (Hohenzollern). In dem unweit
zollernburg gelegenen Orte Weilheim brach in den *
genſtunden des Sonntags plötzlich ein Brand aus, de
Flugfeuer ſo raſch verbreitete, daß ihm in kurzer
Wohngebäude und ſieben Scheunen ſamt allen Nebengl
Opfer fielen. Das Großvieh konnte gerettet werden, 1
größte Teil des Kleinviehs in den Flammen umkam
leben ſind nicht zu Schaden gekommen.
Frankfurt a. M.
Montag, 15. Auguſt
10.10: Schulfunk: Aus Frankfurt von ehedem. Ein Höy
15.20: Dr. Lilly Zarncke: Religiöſe Dichterinnen der Ge
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. Jokiſch: Währungsregulierung ohne Gold.
18.50: Engliſch.
19.30: Leipzig: Gitarre=Solt. geſpielt von Heinz Albert.
20.00: Hamburg: Helgoland. Das Bild einer deutſchen
21.00: 15 Minuten Schallplatten.
21.15: Tewes heiratet. Eine niederdeutſche Bauernkomöd
17. Jahrhundert, von G. M. Waldeck.
22.20: Deutſchlands Standpunkt in der Abrüſtungsfra
Genter Abrüſtungskonferenz. Zeitbericht von Actualis-
23.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.15: Unterhaltungskonzert. Tanzkapelle der Stuttgarter
nie.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 15. Auguſt
9.30: F. Koepp: Wege aus der Not.
10.16: Breslau: Schulfunk: Moderne Kokserzeugung
15.30: Erna Arnhold: Wagen und Schiff in aller Welt
15.40: W. Brink: Der Weg ins Freie.
16.00: Reg.=Rat Heinrich: Volksmittelſchule und Berufsc
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Proſ. Müller=Freienfels: Pſychologie des Schla gl
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Aktuelle Stunde
19.30: Stunde des Landwirts.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.06: Hamburg: Helgoland. Das Bild einer deutſchen
21.00: Köln: Sinfonie=Konzert des Funkorcheſters. Weſ
v. Beethoven. Leitung: W. Buſchkötter.
22.25: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Köln: Glücklich iſt, wer vergißt. Bunte Stunde
Haupiſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polſtik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuſt.!
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Spont: Ka‟
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: AndreO.
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert.
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Ku
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtad”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanile der Rückſendung nicht übr en
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]15. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 5
KOS-ANEELES USA
Die Riotd Tmmptäde dernder.
jehlurkeilen am Schlußkage 5 Silberne Medaillen für unfere Ruderer und Boxer.— Deukſchland im Geſamkklaſſemenk
Konen an vierker Skelle, im Rudern guf dem zweiken, im Boxen auf dem vierken Plah. — Casmir im Säbelſechken 4.
gerichts geradezu zu einem Skandal aus. Campe brachte gegen Noch einmal Weltrekord von Helen Madiſon. — Im 400=
Meter=
den Amerikaner Flynn weitaus mehr Treffer an, darunter in der
Der letzte Kampftag.
Crawlſchwimmen der Damen.
bericht des „Darmſtädter Tagblatts”.
* Los Angeles, 13. Auguſt. (Kabel.)
dem ſchönen Erfolg am Freitag, der uns eine
Gold=
unrd zwei „Silberne” eingetragen hatte, waren wir ſchon
uas unbeſcheiden geworden. Der Samstag ſah in ſieben
hrden Deutſche im Endkampf, und wir hatten insgeheim
ſaß es dabei noch einmal eine oder zwei Goldmedaillen
lyſ. Das Gold iſt indeſſen in Amerika geblieben oder in
lätder abgewandert. Immerhin beſteht bei uns doch
hu, enttäuſcht zu ſein, denn in den ſieben Entſcheidungen
ſere Vertreter nicht weniger als fünf Silbermedaillen
huerte Plätze erobert. Das war alles in allem ein
Er=
er uns an keinem der voraufgegangenen olmypiſchen
hi den war.
wenig hat gefehlt, und unſere Boxer hätten doch
Olympiaſieger geſtellt. Aber Schleinkofer und Cambe
zu ihren Gewichtsklaſſen um den verdienten Sieg
ge=
atten überlegen gekämpft, aber ihre Gegner wurden
bſegern erklärt. Dieſe Feſtſtellung machen wir nicht, weil
er um unſere Leute handelte, für die wir gerne eine
ſtſſuldigung finden möchten, in beiden Fällen
proteſtier=
ie 10 000 Zuſchauer wie ein Mann ſtürmiſch gegen die
ſe. Dagegen verlor Ziglarſki ſeinen Endkampf im
Ban=
zu recht, der kleine Münchener war viel zu aufgeregt
weſentlich ſchlechter als ſonſt.
ne Medaillen hat es auch bei den Ruderern
ge=
iſer Doppelzweier und der Vierer ohne Steuermann
veils Zweite. Mit dem einen erſten und den zwei
litzen iſt aber Deutſchland im Länderklaſſement des
koch auf den zweiten Platz gekommen. Hinter Amerika
Ungland, Italien, Polen, Auſtralien, Neuſeeland,
Frank=
ſuay und Kanada. Das iſt immerhin ein ſehr ſchöner
den deutſchen Ruderſport.
, Boxen, Ringen und Schwerathletik waren über=
aupt in Los Angeles unſere ſtärkſten Seiten.
harf man allerdings auch einige Leichtathleten,
Jo=
erle, Sievert, Weinmann und Syring,
ſo=
n Meiſterfechter Erwin Casmir nicht
ver=
h Casmir kam am letzten Tage zu einem ſehr
Eolg. Im Finale des Säbelfechtens belegte er nach
Sie=
die ſtärkſten Gegner unter der Fechterelite der Welt
hnuollen vierten Platz, obwohl doch der Säbel gar nicht
balwaffe iſt. Die beiden Plätze des immerhin ſchon 40 ſind ſportlich höher einzuſchätzen als
man=
ſe Platz in Konkurrenzen, die nicht ſo erſtklaſſig beſetzt
M das Fechten.
Aweiteren vierten Platz trug uns der Hamburger Sie=
Uanstag im 200 Meter=Bruſtſchwimmen ein. Sietas war
uropäer, aber gegen die japaniſchen Schwimmwunder
H5 micht auf.
Neutſche Boxer Olympia Zweike.
Campe und Schleinkofer
Ea Sellufeſie mn den Ser geral.
Auditorium” waren den ganzen Samstag über noch
ein=
mateurboxer tätig. Am Vormittag wurden in jeder
Wſe die Dritten ermittelt, und am Aberd fanden die
ſtatt. Als der letzte Olympiaſieger feſtſtand, war es
hi abends, alſo nach mitteleuropäiſcher Zeitrechnung
uen nach 7 Uhr. Bis auf den letzten Platz war das
gefüllt, Karten waren nur noch im Schleichhandel zu
Murter den faſt 10 000 Zuſchauern — mehr fanden nicht
ert ſchte eine große Stimmung.
brachte der Tag für den deutſchen Boxſport nicht das
wir uns auf Grund der ſchönen Leiſtungen unſerer
n den letzten Tagen erhofften. Zwar iſt es auch ein
MMann ins Finale gebracht und damit drei
Silber=
rabert zu haben, aber wir hätten mehr erreichen
ren nicht auch in den Endkämpfen zwei unſerer Leute
Gredsgericht benachteiligt worden. Campe und Schlein=
Olympiaſieger ſein können; aber das Kampfgericht,
ſüſſe in dieſem Turnier oft unerforſchlich waren,
Hers. — Zu recht verlor nur
Ziglarski
gewicht. Der Münchener war im Endkampf ſehr ner=
SGwinger kamen zu unplaciert, ſo daß der Kanadier
i einmal mit Wirkung getroffen wurde. Verſchiedene
der Münchener durch die Wucht ſeiner ins Leere ge=
Sowinger ſogar zu Fall. Der Kanadier war ſtets im
negte auch verdient.
Schleinkofer
Federgewicht mit dem Argentinier Robledo zu tun.
e boxte gegen den wild kämpfenden Südamerikaner
aitiſch ſehr klug. Er wich den Schlägen des Gegners
* und brachte ſelbſt in jeder Runde gut ſitzende Gerade
r an. Robledo war ſtets auf dem Rückzuge und kam
teäl des Kampfgerichts, das dem Argentinier den Sieg
Ue unerwartet. Das Publikum proteſtierte
minuten=
ereitete dem Deutſchen bei ſeinem Abgang demonſtra=
Bnein.
Leiſtung der 3 deutſchen Finaliſten bot der Berliner
Campe
Swicht. Hier wuchs ſich die Unſicherheit und Partei=
nit Amerikanern und Kanadiern beſetzten Kampf=
zweiten Runde drei genau ſitzende Uppereuts. In der dritten
Runde war der prachtvoll boxende Berliner anz klar überlegen.
Er bot eine vor allem techniſch hochſtehende Leiſtung. Aber das
Urteil hieß wieder: Punktſieg für Flynn. Obwohl es ſich hier um
einen Landsmann des Publikums handelte, waren die Zuſchauer
objektiv genug, um auch hier zu proteſtieren.
Auch in drei anderen Kämpfen gab es noch Fehlurteile. So
wurden unter anderem auch der Schwede Ahlquiſt und der
Ita=
liener Rovati um den verdienten Sieg gebracht.
Die übrigen Kämpfe brachten folgende Reſultate:
Fliegengewicht: Enekes=Ungarn ſiegte über Carbaves=Mexiko
nach Punkten. Leichtgewicht: Stevens=Südafrika ſiegte über
Ahl=
quiſt=Schweden unverdient n. P. Mittelgewicht: Barth=U.SA.
gewann gegen Azar=Argentinien n. P. Halbſchwergewicht:
Car=
ſtens=Südafrika gewann unverdient gegen Roſſi=Italien n. P.
Schwergewicht: Lovell=Argentinien gewann unverdient gegen
Ro=
vati=Italien n. P.
Die dritten Plätze belegten vom Fliegen= bis Schwergewicht
aufwärts: Salica=USA., Villaneupe=Philippinen, Carlsſon=
Schweden, Bor=USA., Ahlberg=Finnland, Pearce=Südafrika,
Jör=
genſen=Dänemark, Feary=USA.
In faſt allen olympiſchen Wettbewerben nahmen die Kämpfe
einen reibungsloſen Verlauf. Nur bei den Boxern gab es einen
heftigen Mißklang durch die zahlreichen Fehlurteile,
durch die nicht nur Deutſchland, ſondern auch
Schwe=
den, Finnland und vor allem Italien benachteiligt
wurden. Obwohl faſt lediglich Amerikaner und Kanadier
bevor=
teilt, iſt die kaliforniſche Preſſe am Sonntag objektig genug,
das begangene Unrecht ſcharf zu rügen. „Examiner” in Los
Angeles ſchreibt, zwei Drittel des Publikums hätten das
Pein=
liche der Situation empfunden, als der Deutſche Campe um
ſei=
nen verdienten Sieg gebracht wurde. Dieſer jedoch habe dafür
geſorgt, daß ein großer Skandal vermieden worden ſei, indem er
ſeine „Niederlage” widerſpruchslos hingenommen und ſich als
wahrer Sportsmann erwieſen habe. Sein Benehmen gereiche ihm
und ſeinem Volke zur Ehre. — Aehnlich urteilt auch der
Prä=
ſident des Internationalen olympiſchen
Komi=
tees. — „Times” Los Angeles ſprechen ſogar von einem
„Betrug” an dem tapferen deutſchen Kämpfer.
Die lekzten Kämpfe der Schwimmer.
Wieder keilten USA. und Japan ſich in die Erfolge.
Sietas Vierter im Bruſtſchwimmen.
Die olympiſchen Schwimmwettkämpfe haben in Los Angeles das
erwartete Duell zwiſchen den Amerikanern und Japan gebracht.
Man hatte mit einer beträchtlichen Verbeſſerung der Aſiaten
ge=
rechnet, die ſchon 1928 in Amſterdam zeigten, daß ſie „im
Kom=
men” ſeien. Daß aber der Triumph der japaniſchen Schwimmer
dermaßen groß ſein würde, wie er ſich gezeigt hat, das
über=
raſcht doch immerhin noch ſehr. „Mit Ausnahme des 400=Meter=
Crawlſchwimmens, das Amerika durch Crabbe den einzigen Sieg
bei den Herren brachte, haben die Japaner ſämtliche
Schwimm=
wettbewerbe der Herren, alſo 100 Meter und 1500 Meter Crawl
100 Meter Rücken= und 200 Meter Bruſtſchwimmen, ſowie die
48200=Meter=Crawlſtaffel gewonnen. Lediglich den Erfolgen
ihrer Damen und Springer haben es die Amerikaner, zu
ver=
danken, daß ſie noch einmal im Schwimm=Klaſſement
der Nationen vor Japan an der Spitze ſtehen. Die übrigen
Nationen haben diesmal in Los Angeles keine Rolle geſpielt.
Von ſämlichen Wettbewerben der Damen und Herren gingen nur
das 200=Meter=Bruſtſchwimmen der Damen und das
Waſſerball=
turnier an andere Länder.
Das Schwimmſtadion war auch am letzten Tage noch
einmal völlig ausverkauft. Der Tag begann für die
Amerikaner hoffnungsvoll, denn
im Turmſpringen der Herren
fielen natürlich wieder alle drei erſten Plätze an die Amerikaner.
Erſter, Zweiter, Drikker: USA.
Die Amerikaner wiederholten alſo auch hier den Erfolg, den
ſie ſchon in allen anderen voraufgegangenen Springwettbewerben
hatten: ſie legten auf alle Medaillen Beſchlag. In der
Sicher=
heit und Eleganz ihrer Sprünge waren die Amerikaner wieder
nicht zu erreichen. Am nächſten kam ihnen noch der
öſterrei=
chiſche Europameiſter Sepp Staudinger, der den vierten Platz
vor zwei. . Mexikanern belegte. Bemerkenswert iſt noch die
Tatſache, daß das friſche Brautpaar Gallitzen=Miß Coleman im
Kunſtſpringen jeweils Sieger und im Turmſpringen jeweils
Zweiter geworden iſt.
Ritamurg gewann das 1500-Meter=Crawlſchwimmen
Mn omiſche belſel.
Europas beſter Mann, der Franzoſe Jean Taris, der
Mann, der ſo häufig Weltrekord ſchwamm, und der als Favorit
ſeines Landes nach Los Angeles auszog, wurde in dieſem Rennen
nur Letzter. Das charakteriſiert am beſten die Umwälzung, die
das ſtürmiſche Aufkommen der Japaner im Schwimmſport
her=
vorgerufen hat. Zwei amerikaniſche Schüler, der 14jährige
Kita=
mura und der 16jährige Makino, endeten in Front. Kitamura
verbeſſerte dabei den olympiſchen Rekord um faſt 40 Sekunden
auf 19:12 Min, und blieb damit nur wenig hinter dem
phan=
taſtiſchen Weltrekord Arne Borgs (19:07 Min.) zurück. 3. Chriſty=
USA. 19:39,6 Min, 4. Ryan=Auſtralien 19:45.1 Min. (alle unter
der alten olympiſchen Beſtzeit), 5. Crabbe=USA. 20:02,7. Min, 6.
2
Jean Taris=Frankreich 20:09.,7 Min.
Im letzten olympiſchen Schwimm=Wettbewerb holte ſich
Ame=
rika durch ſeine beiden Damen Helen Madiſon und Knight
noch einmal einen Doppelerfolg. Helen Madiſon mußte dabei
aber ihren eigenen Weltrekord im 400=Meter=Crawlſchwimmen
von 5:31 Min. auf 5:28,5 Min. verbeſſern, um Miß Knight ganz
knapp mit Handſchlag ſchlagen zu können. Das war eigentlich das
Bemerkenswerteſte an dieſem Kampf: die große Leiſtung von
Miß Knight. Das Ergebnis:
1. Helen Madiſon=USA. 5:28,5 Min. (Weltrekord), 2. Knight=
USA. 5:28,6 Min., 3. Maakal=Südafrika 5:47.3 Min, 4. Cooper=
England 5:49.,7 Min, 7. Godard=Frankreich 5:54,4 Min, 6.
For=
bes=USA. 6:06 Min.
Wieder Tſuruka
!
Als 1928 in Amſterdam Tſuruta den deutſchen Favoriten
Erich Rademacher beſiegte, da ſchlug dieſes Ereignis wie eine
Bombe ein. Inzwiſchen hat man ſich an die Tatſache gewöhnt,
daß die Japaner die modernen Schwimmwunder herausbringen,
und man wundert ſich heute nur noch, daß der „alte” Tſuruta,
der ja übrigens in der Zwiſchenzeit auch ſchon einmal totgeſagt
war, nicht ſchon wieder von einem der japaniſchen Halbwüchſigen
verdrängt worden iſt. Tſuruta iſt, nebenbei geſagt, der einzige
Schwimmer, der ſeinen Olympiaſieg hat wiederholen können.
Unſer deutſcher Meiſter, der Hamburger Sietas, der
als einziger Europäer in den Endlauf gekommen war, hat ſich
nicht ſchlecht geſchlagen. Er hat in Los Angeles beſſere Leiſtun
gen als im letzten Jahre zu Hauſe erzielt, und zum Schluß iſt
er, nachdem er ein prachtvolles Rennen geliefert hat, noch
Vier=
ter geworden. Mehr hätte auch der Berliner Wittenberg nicht
erreichen können.
Sietas hatte den beſten Start erwiſcht. Er wendete zuerſt
und lag bis zum Ende der Dritten Bahn (150 Meter). Hinter
ihm lagen ſtets die beiden Japaner Tſuruta und Koike, ſowie
der Philippine Ildefonſo auf gleicher Höhe. Nach der letzten
Wende war aber Sietas mit ſeinen Kräften am Ende. Er wurde
von dem Trio überholt, konnte aber den vierten Platz dennoch
vor dem zum Schluß mächtig aufkommenden Philippinen
Adjalud=
din noch behaupten. Vorne entſpann ſich inzwiſchen ein harter
Endkampf, den Tſuruta in der neuen olympiſchen
Re=
kordzeit von 2:45,4 Min, klar vor ſeinem Landsmann Koike.
gewann.
Noch zwei „Silberne” bei den Ruderern.
Vierer „ohne” und Doppelzweier werden jeweils Zweite.
Am Schlußtage der olympiſchen Ruderregatta traten vor 80000
Zuſchauern zu den drei noch ausſtehenden Entſcheidungen zwei
deutſche Boote an: Der Doppelzweier Buhtz=Bötzelen des Berliner
Ruderklubs und der Vierer ohne Steuermann der
Renngemein=
ſchaft Amicitia Mannheim=Frankfurt. Die beiden deutſchen Boote
konnten zwar nicht zu dem gleichen Erfolg kommen, den ſich der
Berliner R.C. am Vortag im Vierer mit Steuermann geholt
hatte, aber ſie wurden doch wenigſtens jeweils Zweite und
brach=
ten ſo neben der Goldenen Medaille des Vierers mit Steuermann
noch zwei Silberne Medaillen ein. Dieſe drei Medaillen, die im
Kampf mit den beſten Ruderern der Welt erzielt wurden, ſtellen
ein Ergebnis dar, mit dem der deutſche Ruderſport ſehr wohl
zu=
frieden ſein kann. Beſſer hat er noch bei keiner Olympiade
ab=
geſchnitten.
Amerika ſiegt auch im Achter.
Das Hauptintereſſe der Maſſen konzentrierte ſich am
Sams=
tag auf das große Achterrennen, das auch unter dem Jubel der
80 000 Zuſchauer dem amerikaniſchen Boot den Sieg brachte.
Er=
gebnis:
1. Amerika 6:37.3 Min., 2. Italien 6:38 Min., 3. Kanada
6:40.2 Min., 4. England 6:40.4 Min.
Zinale.
der wölbt ſich ein klarblauer Himmel über der
herr=
lichen „Stadt der Engel”. Unbekümmert um olympiſches Freud
und Leid ſteht ſtrahlend die kaliforniſche Sonne am Firmament,
jene Sonne, die ſo viel Verdruß und Mißgeſchick unter den beſten
Athleten der Welt geſehen hat. Heute iſt der letzte Tag der
gro=
ßen Entſcheidungen. Mit der Schlußfeier klingen die 10.
Olym=
piſchen Spiele aus.
Die erſte Woche dieſer Spiele hat, angefangen vom 100=
Meter=Lauf bis zu dem gigantiſchen Marathonrennen, die ganze
ſportlich intereſſierte Welt in Spannung gehalten. Eine
Steige=
rung nach den großartigen Leichtathletik=Wettbewerben war kaum
noch möglich, und ſie blieb auch aus. Wohl haben Schwimmer,
Ruderer und Boxer vor noch größeren Zuſchauermaſſen geſtritten,
aber die unüberſehbaren Mengen, wie ſie im Koloſſeum
zuſam=
mengeballt waren, marſchierten nicht immer auf.
Aus der Heimat ſind inzwiſchen die erſten Berichte
einge=
troffen. Mit einiger Verwunderung lieſt der Beobachter und
gewiſſenhafte Schilderer der Ereigniſſe in Los Angeles aus jeder
Zeile den
Mißmut über die kargen Erfolge
der Deutſchen heraus. Es fehlen ſogar nicht die Stimmen, die
von einem gänzlichen Verſagen ſprechen. Gerade dieſen Leuten
muß geſagt werden, daß dieſe Feſtſtellung etwas voreilig gemacht
wurde. Welche Nation iſt denn mit ihren Erfolgen in Los
Ange=
les reſtlos zufrieden . . 2 Selbſt die ſieggewohnten Amerikaner
finden in den Niederlagen ihrer Schwimmer durch die Japaner
einen Wermutstropfen in dem Freudenbecher. Ganz und gar
unzufrieden ſind die Finnen, die einmal durch den Fall Nurn”
moraliſch deprimiert wurden, auf der anderen Seite aber trotz
des herbeigeſchafften Dampfbades nie die nachteiligen Folgen des
Klimawechſels überwinden konnten.
Seite 6 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die mörderiſchen Sonenſtrahlen
haben bis auf einige Ausnahmen den Athleten der alten Welt
übel mitgeſpielt, ſie machten die Kämpfer müde, ſchlapp, ſie
unter=
minierten die Willenskraft und machten die ſchärfſten. Waffen
ſtumpf. Die kühlen, ja bald kalten Nächte riefen Erkältungen
hervor. Schnupfen, Influenza graſſierten im oympiſchen Dorf,
und gerade die Spitzenkönner legten ſich fiebernd ins Bett und
gingen am nächſten Tage in der dumpfbrütenden Schwüle vor
Froſt zähneklappernd in die harten Rennen. Unter dieſen
Um=
ſtänden haben ſich die
deutſchen Kämpfer hervorragend geſchlagen.
Man muß geſehen haben, wie ſie ihre ganzen Kräfte einſetz
ten, und ſelbſt in ausſichtsloſen Poſitionen. Am ſchönſten
aus=
gezeichnet haben ſich aber die Deutſchen durch ihr ſportgerechtes
Verhalten. Jede Niederlage trugen ſie auch wie ihre wenigen
Erfolge mit Anſtand und Würde. Neidlos ſahen ſie andere
glück=
licher nach dem Siegeslorbeer ſtreben. Stets waren ſie unter
den erſten, die dem Sieger die Hand ſchüttelten. Nie hörte man
ein Wort der Klage über das oft zum Verzweifeln anmutende
Pech. Durch dieſes ſportliche Verhalten und die
Bekundung beſten olympiſchen Geiſtes
haben ſie der deutſchen Sache einen guten Dienſt geleiſtet. Dies
bewog auch eine der größten amerikaniſchen Zeitungen zu de
Feſtſtellung: „Wenn es eine Goldmedaille für den beſten
olympi=
ſchen Geiſt gebe, ſo könnte ſie nur an Deutſchland fallen. — Die
Symphonie höchſter ſportlicher Leiſtungen, dargeboten von den
beſten Athleten der Welt, erlebt von Hunderttauſenden,
mit=
empfunden von Millionen, iſt vorüber. Der Wettbewerb der
Beſten aus allen Erdteilen um den ſchlichten Lorbeer, ohne jeden
materiellen Hintergrund, verbunden mit der Betätigung
beſt=
menſchlicher Tugenden, hat in Los Angeles höchſte Triumphe
ge=
feiert. Die olympiſche Idee hat einen weiteren Sieg errungen.
Ausklang in Los Angeles.
Ein „Deutſcher Tag”.
* Los Angeles, 14. Auguſt. (Kabel.)
Vor der Abreiſe in die Heimat waren die deutſchen und
öſter=
reichiſchen Olympia=Teilnehmer noch einmal der Gegenſtand einer
herzlichen Ehrung durch ihre in Kalifornien lebenden Landsleute.
Der von dieſen aufgezogene „Deutſche Tag” bewies in ſeiner
Groß=
zügigkeit und Großartigkeit, daß ſich unſere Landsleute an
ge=
wiſſe amerikaniſche Eigentümlichkeiten bereits gewöhnt haben.
Im Verdugo=Park wurde die Feier mit einem Feſteſſen
einge=
leitet. Unter Vorantritt von drei Muſikkapellen zog die
Demon=
ſtration zum Regierungsgebäude, wo der beliebte Gouverneur
Rolph die Feſtteilnehmer willkommen hieß. Nach Vorträgen
von Heimatliedern durch die deutſchen Geſangvereine wurden die
Olympiateilnehmer Rolph vorgeſtellt, der verſicherte, ganz
Kali=
fornien habe den Eindruck gewonnen, daß die Deutſchen wirkliche
Sportsleute ſeien. Nach weiteren Anſprachen bewegte ſich der
Zug, immer wieder lebhaft begrüßt, nach dem Verdugo=Park
zu=
rück, wo das Feſt einen harmoniſchen Ausklang nahm.
Noch einmal waren 100 009 Zuſchauer
ins Koloſſeum gekommen, als am Sonntag nachmittag die
feier=
liche Schlußzeremonie ſteigen ſollte. Die Maſſen bewieſen, daß ſie
während der Olympiade nicht nur der Senſationen wegen
ge=
kommen ſind. Es herrſchte eine gewiſſe ernſte Stimmung, weil nur
die Sonnentage mit ihren fairen Kämpfen vorüber ſein ſollen.
Wieder bezaubert das helle, farbenprächtige Bild, wie bei der
Eröffnung.
Das Programm des Tages, das als letzte Konkurrenz das
Jagdſpringen um den Großen Preis der Nationen, an dem
Deutſch=
land leider nicht teilnimmt, aufwies, begann mit der
feierlichen Siegerehrung der Boxer.
Dreimal ſtieg auch die deutſche Flagge hoch. Leider nicht am
Hauptmaſt. Bezeichnenderweiſe hatten verſchiedene Länder ihre
Vertreter zur Siegerehrung zurückgezogen als Proteſt gegen die
kraſſen Fehlurteile, die zuſtande kamen.
Die Siegerehrung für die Ruderer, Fechter und Schützen folgte.
Unter Fanfarenklängen wiederholte ſich der feierliche Einmarſch
der 38 teilnehmenden Nationen, jede ſtürmiſch begrüßt. Der
Bei=
fallsorkan für die glänzenden amerikaniſchen Athleten bleibt
un=
beſchreiblich. Der Präſident des J. O. C., Graf Baillot=Latour,
dankte den Athleten für ihr ritterliches Kämpfen und ihre
her=
vorragenden Leiſtungen, Amerika für die erwieſene große
Gaſt=
freundſchaft. Kanonenſchüſſe donnern das Ende der 10.
Olympi=
ſchen Spiele. Ehrfurchtsvoll ſchweigen die Maſſen, als das
Olym=
piſche Feuer verlöſcht und die Flagge fällt. Die Kapelle ſpielt
zum letzten Male die olympiſche Hymne, die
Fahnen Griechenlands, Amerikas und Deutſchlands
ſteigen empor, erſtere zur Erinnerung an das antike Vorbild, die
andere als Anerkennung für das gaſtgebende Land, die letzte als
Hinweis auf die Nation, die die nächſten, die 11. Olympiſchen
Spiele 1936, ausrichten wird. — Langſam leert ſich der
Rieſen=
raum. Die Olympiſchen Spiele 1932 ſind beendet.
Die deutſche Expedition
hat am Montag früh die Abreiſe in Richtung San Francisko
an=
getreten.
Eine Aeberraſchung
brachte der letzte Wettbewerb: Im Jagdſpringen um den
„Preis der Nationen” fanden die 11 Bewerber an den
18 Hinderniſſen eine ſchwere Aufgabe. Sechs Teilnehmer ſchieden
vorzeitig aus, ſo daß der Preis nicht vergeben werden konnte, da
keine Mannſchaft mehr vollſtändig war. Den Sieg der
Ein=
zelkonkurrenz holte ſich der Japaner Niſhi auf „
Ura=
nus” mit 8 Fehlern, vor dem Amerikaner Chamberlain
auf Tenburk (12 Fehler) und dem Schweden van Roſe auf
„Empire” (16 Fehler).
Das offizielle Klaſſement der Nationen wird noch verkünd
Nachſtehend bringen wir eine inoffizielle Zuſammenſtellung, v
bei wir den einzelnen Nationen in Klammern den in Amſte
dam im Geſamtergebnis beſetzten Platz beifügen:
1. Amerika 757 Punkte (1.), 2. Italien 256,5 P. (8.), 3. Fran
reich 213 P. (5.), 4. Deutſchland 163,5 P. (2), 5. Schwed
149 P. (4.), 6. Finnland 143 P. (3.), 7. Japan 140 P. (17
8. England 139 P. (7.), 9. Ungarn 107 P. (12.), 10. Kanad
96 P. (11.), 11. Holland 56 P. (6.), 12. Auſtralien 45 P. (—
13. Polen 42 P. (—), 14. Südafrika 41 P. (—), 15. Oeſterrei
40 P. (14.), Argentinien 40 P. (16.), 17. Dänemark 33 P. (15.
18. Tſchechoſlowakei 24 P. (13.), 19. Irland 23 P. (—), 20. Ne
ſeeland 14 P. (—), Philippinen 14 P. (—), 22. Mexiko 13
(—), 23. Indien 10 P. (—), 24. Belgien 7 P. (—), 25. Spani=
6 P. (—), 26. Schweiz 5 P. (10.), Uruguay 5 P. (—), Lettla
5 P. (—), 29. Braſilien 4 P.
Wieder eine Sportehe?
Die beiden amerikaniſchen Olympiaſieger im Kunſtſpring
Mickey Rilen Gallitzen und Georaia Coleman, die ſch
ſeit langer Zeit zuſammen, ihr ſportliches Training betreib
wollen dem Beiſpiel vieler Sportler folgen: beide haben ſich
Freitag offiziell verlobt.*
Handdander 2.a.
Kreisklaſſe: Bickenbach — Griesheim 10:4 (5:1),
Sprend=
lingen — Bensheim 5:4 (2:4). — Privatſpiele: Pfungſtadt
— Hahn 9:0 (7:0), Eberſtadt — Tgde. Worms 7:6 (1:3).
Auf dem etwas abgelegenen Jugenheimer Spielplatz hatten
ſich nicht übermäßig viele Zuſchauer eingefunden; meiſtens die
Intereſſenten der Parteien Bickenbach und Griesheim. Es war
keine angenehme Sache, daß gleich zum erſten Spiel der beſtellte
Frankfurter Schiri ausblieb. Ein zufällig anweſender Turner von
Pfungſtadt mußte dann pfeifen. Die Gegner drückten dem
Tref=
fen ſofort den Stempel eines Verbandsſpieles auf. Mit Einſatz
aller Kraft wurde beiderſeits hart gekämpft, wobei ſich
Bicken=
bach, als die beſſer eingeſpielte Elf erwies. Nach zehn Minuten
ging Griesheim in Führung, und es dauerte eine Weile, bis
Bickenbach ausgleichen konnte. Dann fielen in raſcher Folge vier
weitere Tore für die Platzelf. Nach der Pauſe gefielen die Gäſte
zeitweiſe etwas beſſer, wobei ſie zu drei Erfolgen kamen. Doch
gehörte das Ende den Bickenbachern. Die Platzelf war in der
bekannten Aufſtellung erſchienen, während Griesheim neue
Spie=
ler ſtellte. Im Sturm der Gäſte mangelte es an der
Zuſammen=
arbeit. Meneckes iſt wohl die treibende Kraft, doch ſetzte er ſich
allein nicht durch. Strafwürfe wurden beiderſeits eingeſchoſſen.
Feine Leiſtungen waren die Bickenbacher Feldtore, wobei ſich der
ſonſt gute Griesheimer Hüter nicht rührte. Die Zweiten 8:1 für
Bickenbach.
Mit Sprendlingen ohne Kreiſel und Bensheim ohne Kreutzer
ſtanden ſich zwei gleichwertige Gegner gegenüber. Auch hier war
der Schiri ausgeblieben, ſo daß ſich die Parteien auf Hofmann=
Egelsbach einigten, der vorher die Erſatzmannſchaften gepfiffen
hatte (2:10 für Bensheim). Er wurde ſeiner Aufgabe gerecht und
ahndete jede Kleinigkeit. Sprendlingen fand ſich durch eine
Um=
ſtellung nicht zurecht, ſo daß die Gäſte bei der Pauſe mit zwei
Toren Vorſprung führten. Ein Wechſel auf dem
Mittelläufer=
poſten bewährte ſich, ſo daß die Platzelf ſtark aufkam und den
knappen Sieg herausholte. Gegeneinander abgewogen, waren ſich
die Parteien gleichwertig. Bensheims Abwehr ſehr ſicher.
Sprend=
lingens Sturm arbeitete ſich gegen Schluß ſchöne Torgelegenheiten
heraus, die alle verſchoſſen wurden.
Unter den Privatſpielen hat man leider von dem Treffen in
Büttelborn gegen Seckbach nichts gehört. Eberſtadt fand ſich
gegen die Tgde. Worms (M.=Kl.) erſt nach Pauſe zuſammen, und
ſtellte von 1:3 auf 7:3. Dann konnte Roth infolge einer
Ver=
letzung nicht mehr mittun, ſo daß die Gäſte drei Tore aufholten.
Pfungſtadt ſtellte ſeine vollzählige Elf bis auf den Mittelläufer
wogegen die benachbarten Hahner natürlich nicht aufkamen.
Be=
reits 7:0 bei der Pauſe ließ es die Platzelf mit 9:0 genug ſein.
Die Handball=Ergebniſſe.
Gruppe Heſſen: Polizei Darmſtadt — Polizei Worms 9:4.
TV. Königſtädten — SpVgg. Arheilgen 4:2. TSV.
Brauns=
hardt — Wormatia Worms 13:6.
Gruppe Main: Poſt SV. — Eintracht Frankfurt 2:7. FSV.
Frankfurt — V. f. R. Schwanheim 4:9. TGS. 01 Höchſt —
Rot=Weiß Frankfurt 2:3. TSV. Langen-Polizei SV.
Frank=
furt 5:2.
Gruppe Südrhein: Polizei — Poſt SV. Wiesbaden (Sa.) 5:6.
Kreuznach 02 — SV. Wiesbaden 5:14. Siegfried Wiesbaden
— FSV. Mainz 05 4:3. V.f.R. Wörrſtadt—1919 Biebrich 1:2.
Gruppe Rhein: Pfalz — Ludwigshafen 03 10:6. SV. Waldhof
— Mannheim 07 17:0. Frankenthal — Oftersheim 3:2.
Po=
lizei Mannheim — Phönix Mannheim 7:10. Mannheim 08
— ASV. Ludwigshafen 13:3.
Polizei Darmſtadt — Polizei Worms 9:4 (5:1).
Von dieſer geſtrigen Begegnung hatte man ein intereſſantes
Spiel, zumal beide Vereine ihr erſtes Verbandsſpiel gewonnen
hatten, erhofft. Doch darin wurde man getäuſcht. Vielleicht trug
die Hitze des Tages die Schuld an dem lahmen Zuſammenſpiel.
Es wollte kein Fluß in das Spiel kommen. Nur zeitweiſe
zeig=
ten die Darmſtädter etwas von ihrer Zähigkeit, und dann fielen
auch die Erfolge. Die Wormſer Spieler ſind etwas zu ſchwer für
ein ſchnelles Spiel. Gegen Schluß des Spieles gelang es ihnen,
vier Tore aufzuholen. Im allgemeinen verlief das Spiel ſehr
fair, fand jedoch beim Publikum nicht den nötigen Beifall.
Die 2. Mſch. konnte mit 10 Mann in fairem Spiel den Tv.
Lengfeld 7:4 (5:4) ſchlagen.
Tsb. Braunshardt — Wormakia Worms 13:6 (6:4).
Durch dieſen überzeugenden Sieg über die ſpielſtarke „
Wor=
matia =Elf konnten die Braunshardter ihre beiden erſten Punkte
buchen. Die Platzmannſchaft, die ſeit längerer Zeit erſtmals
wieder komplett ſpielte, hat verdient gewonnen. Sie verdankt
die hohe Torzahl in erſter Linie dem ausgezeichneten
Wurfver=
mögen ihres Mittelſtürmers, der von den 13 Treffern allein 9
auf ſein Konto brachte. Die übrigen wurden vom Halbrechten
(3) und Halblinken (1) erzielt. Die Geſamtleiſtung der
Sieger=
mannſchaft war gut, wenn auch einzelne Spieler nicht ihre
ge=
wohnte Form erreichten, was wohl auf den naſſen Boden
zurück=
zuführen iſt. Bei der Gäſteelf waren die Schnelligkeit und
Wen=
digkeit jedes einzelnen Spielers bewundernswert. Dieſe
Eigen=
ſchaften laſſen einige Spieler der Braunshardter Elf vermiſſen.
Der Wormſer Sturm kombinierte zu engmaſchig. Sichtlich litten
auch hier die Leiſtungen durch die Glätte des Bodens. Beide
Mannſchaften kämpften ritterlich. Schiedsrichter Bauer=Biebrich
leitete einwandfrei.
2. Mſch. 9:5 (5:5) für Br. (Privatſpiel).
Rot=Weiß Darmſtadt.
Das Spiel der Reſerven von Rot=Weiß und Sportverein 98
fiel aus, da SV. 98 nicht antrat.
Freie Tgde. Darmſtadt — Pfeddersheim 6:10.
Die Kreis=Elf der Freien Tgde. Darmſtadt verweilte am
Sonntag in Pfeddersheim und mußte erneut die gute Form, in
der ſich zurzeit der ſüdd. Meiſter befindet, anerkennen. Mit vier
Toren Unterſchied mußte Darmſtadt ſich geſchlagen bekennen, doch
wenn man in Betracht zieht, daß der Schiri vier einwandfreie
Tore nicht gab, ſo dürfte man mit dem Reſultat immerhin
zu=
frieden ſein, und auch die Spielſtärke von Darmſtadt für die
kom=
mende Saiſon genügend gefeſtigt ſein.
Deutſche Handball=Nakionalelf geſucht ..."
Zwei Privatſpiele in Weſtdeutſchland. — Feick=Darmſtadt in der
Nationalelf.
Um für den am 28. Auguſt in Weißenfels ſtattfindenden
Handball=Länderkampf gegen Oeſterreich gut gerüſtet zu ſein, hat
die DSB. am Wochenende in Weſtdeutſchland zwei Uebungsſpiele
in Siegen und Barmen veranſtaltet. Beide Treffen wurden bei
großer Hitze ausgetragen und waren mit je 2000 Zuſchauern
nur ſchwach beſucht. Für den ſchwachen Beſuch in den
handball=
freudigen weſtdeutſchen Zentren war jedoch weniger das Wetter
als die Höhe der Eintrittspreiſe maßgebend.
Das Treffen in Siegen nahm einen torreichen Ver
(23:1), wurden doch im ganzen nicht weniger als 24 Tore
zielt. Das Spiel wurde in 3 Etappen zu je 25 Minuten dur
geführt. Die vorgeſehene DSB.=Mannſchaft wurde dauernd u
geſtellt. Dadurch wurde ihr ſpieleriſcher Eindruck immer be
In Barmen trat eine auf Grund der Erfahrungen des S
gener Spieles zuſammengeſtellte Mannſchaft in der Aufſtellun
Cuchra; Gerloff, Grohn; Tege, Froböſe, Kopp; Geilenbe
Voſſenkaul, Kaundynia, Sievers.=Feick einer Wuppertaler A
wahlelf gegenüber. Die Nationalmannſchaft ſpielte
ſiegte mit 16:8 (7:6) verdient.
Nach den Erfahrungen der beiden Auswahlſpie
zu rechnen, daß die deutſche Nationalmannſche
Oeſterreich in folgender Aufſtellung ſpielt: Cuchra
Krohn (ſämtl. Pol. Berlin); Tege (Pol. Berlin), Fi
Weißenfels), Kopp (Pol. Berlin); Geilenberg (
Barnn=
kaul (Aachen), Kaundynia (Berlin), Sievers (Dortm
(Darmſtadt).
Opel=Kampfſpiele in Rüſſelsheim.
Geſtern fanden die 13. Opelkampfſpiele ſtatt. Q
begünſtigt, wickelte ſich die Wettkampffolge zur vollen
heit der zahlreich erſchienenen Wettkämpferinnen ung
fer ab. Aus den erzielten Leiſtungen beſonders he
wären: Bei den Turnern: Mayer, Tgſ. Walldorf; S.
58,85 Meter, Kugelſtoßen 12,31 Meter, Hochſprung: D a
dorf 1,73 Meter, den Turnerinnen, Kugelſtoß: Th. Tr.
ler=Darmſtadt 46, 9,22 Meter, als Gaubeſtleiſt
zuſprechen. In den Staffeln errang Tgde. 1846 e
4 mal 100 Meter=Gedächtnisſtaffel ſowie die Schweder
konnte ſomit die diesjährigen Gaumeiſter überlegen
Die von der Darmſtädter Turnerſchafte
Siege ſind folgende: Opelwanderpreis Kl. 4 Fünfkanm
1846 365½ Punkte; 3 mal 1000 Meter: Tgſ. 1875
Opel=Gedächtnisſtaffel 4 mal 100 Meter: 1. Tgde. 1846.
ſtaffel: 1. Tgde. 46; Mainſtaffel: 1. Tgſ. 1875 z, 2.
Jugend 4 mal 100 Meter: 2. Tgde. 46. 3 mal 1000 7
ſtufe: 1. Tgde. 46: Mehrkampf Unterſtufe: 8. W. Kl.=
10. J. Deißroth, Tgſ. 1875, 11. E. Rieble und H. Jak
— Mittelſtufe Vierkampf: 1. Gg. Diedel und L. Wo=
8. P. Lotter=Beſſungen, 6. H. Nickel, Tgde. 46, 8. W.
Beſſungen. Unterſtufe Vierkampf: 7. Gg. Vollrau
11. Gg. Gölz=Beſſungen. Jugend Kl. 2, Dreikampf: 4.
lein, Tgſ. 1875, 7. Hch. Euler, Tgſ. 1875.
Turnerinnen: Dreikampf, Oberſtufe: 2. E. Hartmn
G. Fiſcher=Beſſungen, 3. Thea Trumpfheller, 46; Unt=
Möſer=Beſſungen, 4. E. Klock, 46, 5. L. Knörzer=Be
Jugend, Kl. 2: 100 Meter: 2. Kümmerlein, 75,
800 Meter. Unterſtufe: 3. K. Krell, 46, 4. L. Wolf,
ſprung, Unterſtufe: 2. Lotter=Beſſungen, 5,92 Meter.
Mittelſtufe: 2. H. Nickel, 46. Hochſprung, Mittelſtuff
ſcheck=Beſſungen, 1,60 Meter, 2. Lotter=Beſſungen, 1,57
Kugelſtoßen, Mittelſtufe: 2. H. Fiſcher, 46, 10,51 M.
wurf, Mittelſtufe: 3. L. Joſt, 46. 1500 und 3000 Mete=
1. Fornoff, 1875, 2. Beckmann=Beſſungen, 3. Aßmur=
Stabhochſprung, Oberſtufe: 3. Schneider, 75, 2.90
M=
ſtoßen, Oberſtufe: 4. W. Klock, 46.
Turnerinnen: Unterſtufe. 100 Meter: 2. Möſe=
Weitſprung. Unterſtufe: 1. Möſer=Beſſungen, 4,00 Mae
Meter, Oberſtufe: 1. Trumpfheller, 46, 3. Hartman-,
ſprung, Oberſtufe: 2. Hartmann, 46. Kugelſtoßen, T
Fiſcher=Beſſungen, 9,01 Meter, 2. Th. Trumpfheller,
ter. — Speerwurf. Turner, Unterſtufe: 2. Aßmutz=
37,20 Meter.
Leichtathletik am Böllenfalltor.
SV. 98 Doppelſieger.
Bei den geſtrigen Veranſtaltungen hat der SV.
nen Erfolg errungen. Die Darmſtädter Leichtathlezn
in dieſem Jahre für den Dreiklubkampf mit MTG.
und 1880 Frankfurt einen ausgezeichneten Kampfgeiſ-
Punkte Vorſprung vor der geachteten MTG. wollen
bedeuten, und auch die Tatſache, daß leider Neumesit
und Knöckel nicht mit von der ſchönen Partie weue
daran nicht viel. Die Erwartungen wurden
jedenfall=
täuſcht. Die einzelnen Wettbewerbe des Klubkampfs, der
mit 112 P., MTG. 100 P. und SC. 1880 Frankfurt E
brachten ſchöne und auch ſpannende Kämpfe und riefen.!
der den Beifall von etwa 500 Zuſchauern hervor. A
voll war für die Lilienträger ſchon der 800=Meter=2u
Blind und Krauth konnten hier überraſchend die Ee
Plätze belegen. Fein waren auch die 200 und 400 Me
1500 Meter gab es einen Viererkampf über 4 Rung
ins Ziel begeiſtern konnte. Die 5000 Meter waren füü
ſtädter Haag und Hübner eine ſichere Sache, auch
Meter, wo Löwel (4:36), Haag (4:42,6), Lindner
Blind (4:55,4) einen überlegenen Sieg herausliefe
ſprinterarmen Darmſtädter ausgerechnet die 4X100/
44,6 Sek. ganz knapp gewannen, war mit eine der ſchaaßln.
raſchungen, der die erſatzgeſchwächten, aber dennoch miſſ
leiſtungsfähigen Frankfurter eine weitere in der
prachtvollen 15X½=Runden=Staffel durch einen knaprp
Darmſtadt und den durch Stabverluſt zurückgefallene
der prächtig aufgekommenen Mannheimern anfügten
Anſchließend an den Klubkampf wurde ein
Handballſpiel SV. 98—MTG. Mannheim
ausgetragen, das die techniſch und taktiſch überaus ſic
Darmſtädter Meiſtermannſchaft in aller Friedlichkeiti
Toren gewinnen konnte. Die ſchnellen Mannheime
bei nicht übermäßig zur Geltung, hielten aber D
Freundſchaftsſpiel offen. Netz=Polizei Darmſtadt he
Fairneß beider Mannſchaften keine beſonderen Schwi
überwinden
Auf de Schießſtänden am Karlshof des Gaue
vom Deutſchen Kartell für Jagd= und Sportſchießen m.
bei großer Beteiligung die Meiſterſchaft von Darmſta.
kaliberſchießen ausgetragen. Die Reſultate waren zu
gute, wenn auch einige prominente Schützen bedenklich
zeigten. In den Gruppenkämpfen ging der Wanderprer
für Leibesübungen im offenen Viſier endgültig an
über.
Die Reſultate: 4. Mannſchaftsſchießen:
Darmſtadt im Mannſchaftsſchießen, offenes Viſier: „ 501 Ringen; 2. „Hubertus” 466 R. Meiſter po
im Mannſchaftsſchießen, beliebiges Viſier: 1. „Winde
Ringe, 2. „Kleeblatt”, 462 R. — B. Einzelſchieß
von Darmſtadt, offenes Viſier: A=Klaſſe: 1. Rau (2
134 Ringe, 2. Schneider (Windmühle), 132 R., 3. El
mühle), 125 R. B=Klaſſe: 1. Hochmuth (Wildſchütz)—
2. Wetzſtein (Weidmannsheil), 119 R. — C=Klaſſe‟
(Kleeblatt), 113 R. — D=Klaſſe: 1. Grün (Hubertus
2. Walter (Wildſchütz), 106 R., 3. Kirchner (Kleebl=
— Beliebiges Viſier: A=Klaſſe: Berghöfer (Kleeblatt)”
2. Rau (Windmühle), 135 R. — B=Klaſſe: 1. Link=Da=
Ringe. — D=Klaſſe: 1. Metz (Kleeblatt), 111 R. —
Wetzſtein (Weidmannsheil).
SV. 98 Darmſtadt.
Die 98er=Staffel abſolvierte vorgeſtern abend in
gegen FSV. ihren Rückkampf, wobei ſie durch das Feh
und Rügner ganz empfindlich geſchwächt war. Andere
die Platzeigner in vorzüglicher Ringform. Von den 2—
lieferte Bock (Weltergewicht) gegen Staab (FSV. 01—
glänzenden Fight mit unentſchiedenem Ausgang, dowe.
über alle drei Runden deutlich mehr vom Gefecht
halle-
das Urteil des Kampfgerichts nicht verſtändlich erſchie.
roth (98) verlor gegen den kürzlichen 1. Turnierſiege.
gewicht Wenderoth=Frankf, nach tapferer Gegenwehr I.
Punktminus. Die anderen 98er, nämlich Crößmann-
Zickler (Leicht), Drott (Mittel) und Trumpfheller (—
loren ihre Kämpfe entſcheidend.
1 5. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 7
zu Saiſonbeginn üblichen zahlreichen Ueberraſchungen
umpelungen fallen diesmal ziemlich ſpärlich aus. Auch
Sonntag der neuen Punktekämpfe brachte meiſt
Favo=
hur hin und wieder gab es einmal ein unerwartetes
ſidbayern wo der vergangene Sonntag einige
mſkonen geliefert hatte, ging es diesmal ganz normal
Mitſche Meiſter Bayern München, der anſcheinend
im=
ſer vielleicht auch ſchon wieder in ſeiner Endſpielform
ſe dem Lokalgegner DSV. ein 9:0 auf. Wacker ſicherte
erierkenswerten 3:1=Sieg über den SSV. Ulm.
Da=
e der andere Ulmer Verein, der wiederaufgeſtiegene
in Augsburg den Schwaben die Punkte mit einem
mehmen.
ſurdbayern hatte der Klub ſein fälliges
Verbands=
ſi den VfR. Fürth bereits am Mittwoch ausgetragen,
antag für das Spiel in Berlin gegen Hertha
freizu=
meinem mageren 4:3 hatten ſich die Nürnberger, die
huich noch nicht in Schwung gekommen ſind, die Punkte
eſſer in Fahrt iſt bereits die SpVgg. Fürth, die heute
wiß nicht ſchlechten FV. 04 Würzburg mit 6:0 das
rd. Die Würzburger Kickers ſchickten den Neuling
Er=
einem 4:1 heim; der andere Neuling, Germania
ließ ſich zu Hauſe von Bayreuth 2:4 ſchlagen.
Un=
in die 0:1=Niederlage, die ſich der FC. Schweinfurt, die
ſenſchaft”, auf eigenem Gelände gegen den ASV. Nürn=
ſerſten Ueberraſchungen gab es diesmal in der Gruppe
fer ließ ſich Rotweiß Frankfurt von Bieber 1:2
ſchla=
drr VfL. Neu=Iſenburg kam auf ſeinem eigenen, für
wrecht tückiſchen Gelände gegen Hanau 93 nur zu einem
hwartet kam auch das ſchwache Spiel und das knappe
Cenbacher Kickers im Spiel gegen den Neuling,
Sport=
hänkfurt. Der Meiſter Eintracht Frankfurt begnügte
im Treffen gegen den anderen Neuling, VfB.
Fried=
üieinem Skore von 9:1. Das intereſſanteſte Spiel des
züſartie Union Niederrad—FSV. Frankfurt, endete auf
häder Platz mit einem Unentſchieden von 2:2. Ein
Er=
bufür den FSV. angenehm, für Niederrad etwas ent=
Giſen fertigte der Neuling Mombach den SV.
Wies=
bi Sturm immer noch ſchwach iſt, überraſchend 2:1 ab.
ſtärkſten Mannſchaften der Gruppe, Wormatia und
Himen zu ſicheren Siegen über Kaſtel bzw. Urberach.
aGruppen Rhein und Saar gab es wegen des
Re=
tiiels Hamburg—Rhein=Saar in Hamburg, das übri=
ᛋn Süddeutſchen mit 3:2 (2:1) gewonnen wurde, nur
judeutende Spiele.
zuenpauſierte der KFV. Der erſtmalig wieder in der
tpielende FV. Offenburg überraſchte mit einem 6:3 letztjährigen Gruppenzweiten Raſtatt. Der zweite
iankonia Karlsruhe, lieferte ebenſo unerwartet in
„m FFC. ein Unentſchieden von 2:2. Schließlich endete
kitte Partie, Schramberg gegen Phönix Karlsruhe, mit
Fieden. Sjegreich waren nur der VfB. Karlsruhe,, der
H4 Freiburger SC. 5:0 ſchlug.
kiemberg meldete ein 1:1 zwiſchen Birkenfeld und
Kickers, das man angeſichts der hervorragenden
Lei=
ſtuKickers in letzter Zeit eigentlich nicht erwartet hatte.
huErgebniſſe entſprachen durchweg den Berechnungen.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
(ee: 1. FC. Langen — V. f. R. Bürſtadt 0:2. FVg.
nXü — SV. Wiesbaden 2:1. Wormatia Worms — FVg.
/ 4:2. FSV. Mainz 05 — Viktoria Urberach 7:2
imdtLorſch — Alem.=Olympia Worms 0:2.
19n: Eintracht Frankfurt — V. f. B. Friedberg 9:1.
ſer” ffenbach — Sportfr. Frankfurt 2:1. Union Nieder=
SV. Frankfurt 2:2. Rot=Weiß Frankfurt —
Ger=
nict leber 1:2. V. f. L. Neu=Iſenburg — 1. FC. Hanau
3 QM0
ſe Mbayern: SpVgg. Fürth — FV. 04 Würzburg 6:0.
rman Nürnberg — 1. FC. Bayreuth 2:4. Würzburger
ſterk SpVgg. Erlangen 4:1. FC. Schweinfurt — ASV.
lrndn 0:1.
kibayern: DSV. München — Bayern München 0:9
*lünchen — SSV. Ulm 3:1. Schwaben Augsburg —
3 94 2:3.
ſe Mittemberg: SV. Feuerbach — V. f. B. Stuttgart 2:5.
ſri Eßlingen — Germania Brötzingen 3:2. Stuttgarter
ion Böckingen 2:4. FC. Birkenfeld — Kickers Stutt=
Normannia Gmünd — 1. FC. Pforzheim 0:5.
ben: V. f. B. Karlsruhe — SC. Freiburg 5:0. Frei=
C. — Frankonia Karlsruhe 2:2. FV. Offenburg —
hitr 6:3. SpVgg. Schramberg—Phönix Karlsruhe 3:3.
Saar Saarbrücken — FC. Kaiſerslautern 0:1. SV.
ſricken — Eintracht Trier 2:1. Sportfr. Saarbrücken
ſöl klingen 0:0.
MMannſchaften auf Reiſen: Groß=Hamburg Bezirk
ar 2:3. Hertha BSC. Berlin — 1. FC. Nürnberg 0:1.
Berliner Fußball.
oruſſia — Ferencvaros Budapeſt (Sa.) 3:5.
Mi=
enoord Rotterdam (Sa.) 1:3. Blau=Weiß — V.f.B.
Spandauer SV. — Minerva 2:1. Union Ober=
Norden=Nordweſt 2:2. Preußen — Berolina BSC.
— SV. Hoyerswerda 4:3.
Da Walldorf — Haſſia Dieburg 3:2 (2:0)
Mia Oberroden — S.=V. 98 Darmſtadt 5:2 (1:1)
WF M4 Arheilgen — Pol.=S.=V. Darmſtadt 3:4 (0:2)
9 is Darmſtadt — Germania Eberſtadt 0:4 (0:2)
De2 Mia Pfungſtadt — F.=C. 03 Egelsbach 8:1 (2:0)
Dee Münſter — Sportv. Mörfelden 0:2 (0:1)
2 Eppertshauſen — Union Darmſtadt 3:2 (2:1)
O9te Spielſonntag in der Starkenburger Kreisliga hat
** Auckereſſante Aufſchlüſſe gebracht. Vor allem wiſſen
die Darmſtädter Polizei wieder eine der ſtärkſten
* Vhres iſt, daß weiter Walldorf ebenfalls zu beachten
D Aunn dritten auch die Eberſtädter Germanen gar nicht
chre ausgezeichnete Rolle vom Vorjahre an jemand
Iareten. Inwieweit die Pfungſtädter Germanen nach
SSn Bombenſieg zu beachten ſind, muß erſt die Zeit
Oberroden und Mörfelden haben ſich wieder ſtark
9 gebracht. Jedenfalls wird die diesjährige Saiſon
letsſſant werden, zumal ja auch damit zu rechnen iſt,
ete noch im geſchlagenen Felde liegenden Vereine
htß
ng denken, das Nennen aufzugeben.
Lonntagsſpielen kam dem in Arheilgen die größte
tuw!.
Die Polizei hat eie ſchwere Klippe hinter ſich
gebracht. — In Oberroden zeigte ſich wieder, daß die Elf des
SV. 98 Darmſtadt noch nicht über die notwendige Härte verfügt;
aber das wird die Praxis auch noch bringen. — Der Kampf in
Walldorf brachte das erwartete Ergebnis. Bis zur Pauſe waren
die Einheimiſchen auf Grund des Platzvorteils mehr im
Vor=
teil, aber dann änderte ſich das Bild. Zum Ausgleich reichte es
aber den Dieburgern nicht mehr. — Eberſtadt lieferte in Darmſtadt
den Rot=Weißen eine recht gute Partie. Unter den Toren
befan=
den ſich zwei Elfmeter, während Rot=Weiß zwei Elfer vergab. —
Aus Pfungſtadt kommt die Ueberraſchung. Mit einem Sieg der
Einheimiſchen hatte man gerechnet, aber nicht in dieſem Ausmaße.
Als den Einheimiſchen alles glückte, wurden die Gäſte unter ſich
uneinig, und ſo kam das hohe Ergebnis zuſtande, da der
Pfung=
ſtädter Sturm das ſofort ausnützte. — Auch in Münſter gab es
eine Ueberraſchung, da man dort die Einheimiſchen in Front
er=
wartet hatte. Mörfelden ſcheint alſo dieſes Jahr recht
ſchlagkräf=
tig zu ſein. — Das Ergebnis in Eppertshauſen kommt etwa
erwartet. Im übrigen ſcheint es überall recht verträglich
zuge=
gangen zu ſein, da man Nachteiliges von den Spielen nicht
ge=
hört hat.
Spgg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt 3:4 (0:2).
* Es war beinahe Tradition, daß die Darmſtädter Poliziſten
am Arheilger Mühlchen Punkte laſſen mußten. Dies hätte dem
Meiſter, der noch nicht in ſeiner „Form” iſt, auch diesmal faſt
ge=
blüht, wenn nämlich Arheilgen ſchon vor der Pauſe ſo geſchloſſen,
überlegt und ſchußkräftig geſpielt hätte, wie in der letzten Hälfte
der zweiten Halbzeit. Drei Tore waren ſpäter die Ausbeute,
doch das Fußballglück blieb den Gäſten treu. Dennoch kann das
Ergebnis als den gezeigten Leiſtungen entſprechend gewertet
werden.
Das Spiel hatte trotz ungünſtiger Witterung ſeine
Anziehungs=
kraft nicht verfehlt. Als nach der ſehr gefälligen Begegnung der
Reſerven — die Platzherren unterlagen kurz vor dem Abpfiff 0:1,
die erſte Garnitur den Platz betrat, war dieſer ſehr gut beſucht.
Nach einigen aufgeregten Minuten ging die Polizei durch
Kalt=
waſſer ſchon überraſchend in Führung und erhöhte in der 35. Min.
durch Müller auf 2:0. Klein im Polizeitor mußte dann nach einem
Zuſammenſtoß bis zur Pauſe ausſetzen. Die Arheilger
Hoffnun=
gen waren nicht mehr ſehr hoch geſchraubt, denn neben Schwächen
in der Verteidigung machten ſich auch im Zuſpiel und im Sturm
Mängel bemerkbar. Nach der Pauſe ging Becker auf Linksaußen.
und der Arheilger Sturm erhielt einen ſtärkeren Auftrieb.
Vor=
her war er an der ſicheren grünen Abwehr nicht vorbeigekommen,
und auch einige unverhoffte Schüſſe Beckers und Rückerichs aus
dem Hinterhalt fanden nicht den Weg ins Netz. Nach dem 0:2=
Stand hatten die Gäſte ſtärker verteidigt, doch gelingt es dem
kleinen Treuſch in der 70. Minute, eine Beckerſche Flanke direkt in
das Netz zu jagen. Jetzt kamen die Platzherren, ſtark angefeuert,
in Fahrt. Der Gegenſtoß der Poliziſten endete durch Pfeiffer mit
dem 3. Tor, und wenige Minuten ſpäter lag die Polizei ſogar 4:1
im Vorteil. Ein Foul=Elfer brachte Areilgen (durch Schwert) den
zweiten Zähler. Im Endgalopp erhöhten die beiden Arheilger
Außen, Becker und Treuſch, in ſchöner Kombination auf 3: 4.
Arheilgen erreichte ſeine in Eberſtadt am Vorſonntag gezeigte
Form nicht. Das Schlußtrio brachte durch Zögern das Tor
un=
nötig in Gefahr. Auch die Außen=Läufer waren am Vorſonntag
beſſer. Im Sturm Becker, auf den lange Zeit allzu durchſichtig
zugeſpielt wurde, und Treuſch am gefährlichſten. Die Stärke der
Gäſte lag in der Verteidigung, die allerdings gegen Schluß etwas
nervös wurde. Klein im Tor hielt, was zu halten war. Der
Sturm kombinierte ſchön, beſſer und ſchoß placierter als heute. Die
Läufer gingen an. Das Spiel wurde zwar ſehr ſchnell, aber auch
reichlich hart ausgetragen. Daß Rauhbeinigkeiten nicht
überhand=
nahmen, war das Verdienſt des energiſchen Pfeifenmannes Beſt=
Höchſt a. M.
Anſchließend unterlagen die Handballer gegen TV.
König=
ſtädten 2 4.
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Eberſtadt 0:4 (0:2).
Die Spielſtärke der beiden Mannſchaften nach dieſem
Re=
ſultat abzuſchätzen wäre falſch, denn die Gäſte waren nicht beſſer
als Rot=Weiß, ſondern glücklicher. Außerdem hatten die
Darm=
ſtädter das Pech, daß zu dieſem Treffen wieder einmal ein nicht
allzu regelfeſter Schiedsrichter geſchickt wurde. Zwei einwandfrei
erzielte Treffer fielen dieſem Umſtand zum Opfer, und Rot=Weiß
geriet dadurch ins Hintertreffen. Trotzdem hatte die Mannſchaft
von den 90 Minuten Spielzeit 60 Minuten für ſich und bedrängte
das Heiligtum der Germanen, doch aufgeregtes Spiel und der
gute Torwächter ließen keinen zählbaren Erfolg zu. Bei den vier
Treffern der Gäſte ſind zwei durch Elfmeter gefallen, während
Rot=Weiß 2 Elfer vergab. Bezeichnend für die ſchwache Leiſtung
des Schiedsrichters ſei hier noch der Fall erwähnt, daß der
Eber=
ſtädter Torhüter wegen eines Vergehens Platzverweis erteilt
be=
kam, aber wieder weiterſpielen durfte, da er ſich weigerte, den
Platz zu verlaſſen! Im übrigen waren 3 Spieler unter den 22
reif für Platzverweis — aus pädagogiſchen Gründen!
Germania Oberroden — SV. 98 Darmſtadt 5:2 (1:1).
Die zweite Niederlage Darmſtadts, die ihren tiefſten Grund in
einem Spiel hat, das zu Beginn darauf hinauslief, durch mehr
als forſche Spielweiſe dem Gegner die Courage abzukaufen. Dem
techniſch beſſeren Spiel Darmſtadts ſetzte Oberroden ein einfaches,
wuchtiges, auf Fügelbedienung eingeſtelltes Spiel entgegen und
erzielte damit ſeine Erfolge und einen verdienten Sieg.
Rückſichts=
loſe Einſetzung des körperlichen Uebergewichts gab den Ausſchlag
auf dem ſandigen Boden. Darmſtadt zeigte nicht das Können
des Vorſonntags.
Eppertshauſen — Union Darmſtadt 3:2 (2:1).
Vor ungefähr 250 fanatiſchen Zuſchauern gelang es dem Liga=
Neuling, nach hartem, oft gefährlichem Spiel den Beſſungern den
Sieg und Punkte zu entreißen. Dem ſicher amtierenden Schiri
Wolf=Hauſen iſt es zu danken, daß keine Ausſchreitungen
vor=
kamen. — Union hat Anſtoß, doch unter Einſatz aller Kräfte kann
der Gaſtgeber das Spiel übernehmen, und nach 20 Minuten
ſo=
gar in Führung gehen. Noch iſt der Beifall nicht verklungen, da
hat Union den Ausgleich erzielt. Doch kurz vor der Pauſe geht
Eppertshauſen wiederum in Führung. Nach der Pauſe kommt
Union endlich etwas auf. Es regnet Strafſtöße gegen E. Einer
fand den Weg zum erneuten Remis. Dann hätten die Beſſunger
ſiegen können, aber der gegen Epperthauſen verhängte Elfer wird
verſchoſſen. Wenig ſpäter erzielte E. den ſiegbringenden Treffer.
Noch einige aufregende Minuten, in denen der Ausgleich oft in
greifbarer Nähe war, und ein für Union verlorenes Spiel hat
ſein Ende gefunden. Doch zur Beruhigung: noch manche Elf wird
in Eppertshauſen Punkte laſſen müſſen.
Bensheim 07 —Olympia Lampertheim 1:1.
SV. Weinsheim — Hochheim 2:0.
Alemannia Pfiffligheim-Viktoria Neuhauſen 1:4.
VfL. Lampertheim — Starkenburgia Heppenheim 1:3.
SV. Horchheim — Konkordia Gernsheim 4:3.
Der 1. FC. Nürnberg ſchlug in Berlin bei ſommerlicher
Hitze vor nur 6000 Zuſchauern in einem mäßigen Spiel Hertha=
BSC mit 1:0. Das Tor fiel erſt in der letzten Minute durch
Schmidt.
Eine Repräſentativmannſchaft des Bezirks Rhein
Saar ſiegte in Hamburg vor 8000 Zuſchauern über eine
Hambur=
ger Stadtmannſchaft verdient mit 3:2 (2:1) Treffern.
Golifried von Cramm und Lolo Payok
deutſche Tennismeiſter.
Unſer erfahrener Davispokalſpieler Gottfried v. Cramm krönte
ſeine Siegesſerie in dieſer Saiſon mit dem Gewinn des deutſchen
Meiſtertitels. Damit blieb ſeit 1928 wieder der Titel im Lande,
nachdem in der Zwiſchenzeit der Franzoſe Chr. Bouſſus und der
Deutſchböhme Roderich Menzel je zweimal die Meiſterſchaft
ent=
führt hatten. v. Cramm, der bei den Hamburger Meiſterſchaften
zuerſt ſchlecht begann und gegen den Tſchechen Siba 5 Sätze zum
Gewinn benötigte, wurde von Spiel zu Spiel beſſer und beſiegte
am Sonntag im Endkampf den Titelverteidiger Roderich Menzel
mit 3:6, 6:2, 6:2, 6:3. — Eine Enttäuſchung bereitete dagegen die
Rheinländerin Hilde Krahwinkel. In einem von ihr aktiſch
un=
klug geführten Kampf wurde ſie von der Schweizer Meiſterin Lolo
Payot in 3 Sätzen 6:2, 1:6, 6:4 geſchlagen. Die Schweizerin, die
im letzten Jahre mit Fiſher als Partner deutſche Meiſterin im
„Mixed” wurde, konnte ſich damit zum erſten Male in die
Sieger=
liſte eintragen.
Frl. Krahwinkel=Peitz ſiegen im Damen=Doppel.
Sehr intereſſant geſtaltete ſich das Finale im Damen=Doppel.
Seit 1926, wo dieſe Konkurrenz international beſetzt iſt, gelang es
dem weſtdeutſchen Paar Krahwinkel=Peitz 6:3 6:2 gegen die
Eng=
länderinnen Heeley=Stammers, den Titel nach Deutſchland
zurück=
zuholen. Die Heldin des Kampfes war Frl. Peitz, die im ganzen
Spiel nur vier Fehler machte und den größten Anteil an dieſem
Sieg für ſich beanſpruchen kann. Langanhaltender Beifall belohnte
die Deutſchen für ihre gute Leiſtung.
Krahwinkel=v. Cramm Sieger im „Mixed‟. . .
Der große Erfolg des deutſchen Tennis wurde mit einem
wei=
teren Sieg im Gemiſchten Doppel unterſtrichen. Hilde
Krahwin=
kel=von Cramm ſetzten ſich über die engliſche Kombination Nuthall=
Lee nach erbittertem Kampf 9:7 5:7 6:3 ſiegreich durch und kamen
ſomit zu ihrem zweiten Meiſterſchaftserfolg.
... und Cramford=Hopman im Herren=Doppel.
Im Herren=Doppel gab es einen ſtimmungsloſen Kampf
zwi=
ſchen den Auſtraliern Crawford=Hopman und den Engländern
Hughes=Lee. Bei Hughes machte ſich die Armverletzung wieder
ſtark bemerkbar. Mit 7:5 6:3 3:6 6:3 holten ſich die Auſtralier
den Titel.
bezirksmeiſter.
T. u. EC. Junioren — TC. Grün=Weiß Wiesbaden 7:2.
T. u. EC. Junioren — T. u. HC. Wiesbaden 8:1.
Auf der wunderbaren Platzanlage des THC. Wiesbaden
wurden am Sonntag die Jugend=Bezirksmeiſterſchaften von Heſſen
und Heſſen=Naſſau entſchieden. Durch zwei eindrucksvolle Siege
wurde TEC. Darmſtadt durch Erfolge über den TC. Grün=Weiß
Wiesbaden in der Vorſchlußrunde und über den T. u. HC.
Wies=
baden in der Schlußrunde Jugend=Bezirksmeiſter 1932. T. u. HC.
Wiesbaden hatte in der Vorſchlußrunde den SC. Forſthausſtraße
Frankfurt 6:3 geſchlagen. Im Kampf um den dritten Platz
ſieg=
ten die Wiesbadener Grün=Weißen überlegen über den
Frank=
furter Verein mit 8:1 Punkten.
Das ſchwerere Spiel für den TEC. war das Treffen am
Vor=
mittag gegen Grün=Weiß, das mit 7:2 Punkten gewonnen wurde,
deſſen Ausgang aber härter umkämpft war, als das Ergebnis
beſagt. Im Spitzen=Einzel gelang Colin durch taktiſch kluges
Spiel ein 4:6, 6:3, 6:0 Sieg über den guten Freundlich. Vollrath
unterlag gegen Binder ehrenvoll. Die übrigen Einzel gingen alle
nach hartem Kampfe gewonnen. Die Herren=Doppel, die die
Kom=
binationen Colin=Vollrath, v. Harnier=Wöbke und Langenbach=
Külp beſtritten, ergaben für Darmſtadt zwei Punkte. Im Spitzen=
Doppel zogen Colin=Vollrath beim Stande von ein Satz beide
zurück, um ſich für das Spiel am Nachmittag zu ſchonen. Dabei
iſt zu erwähnen, daß dieſes Spiel von allen an dieſem Tage
aus=
getragenen Kämpfen weitaus das beſte und intereſſanteſte war
und die zahlreichen Zuſchauer durch ſein Tempo begeiſterte.
Das Nachmittagsſpiel brachte Darmſtadt einen leichteren Sieg.
Im Einzel waren die Ergebniſſe: Colin-Hartenbach 6:1, 6:0,
Vollrath—v. Hartlieb 6:2, 6:0, v. Harnier-Korn 6:3, 6:3,
Lan=
genbach—G. Hammacher 5:7, 6:1, 6:2, Külp—E. Hammacher 6:3,
2:6, 7:5, Münſter—Braun 6:3, 6:4. Nachdem durch die
Einzel=
ſpiele der Sieg bereits feſt ſtand, benutzte der T. u. EC. die
Ge=
legenheit, ſeine Erſatzleute auszuprobieren. Im Doppel traten
Colin=Vollrath, Wöbke=Eſſelborn und Müller=Berl an. Die
Spitzenſpieler ſiegten glatt, Wöbke=Eſſelborn, die ſich
ausgezeich=
net ergänzten, gelang ein ſenſationeller 3=Satz=Sieg über
Ham=
macher=Korn, Müller=Berl unterlagen 6:4, 6:3. Im
Geſamtreſul=
tat wurde der T. u. EC. Darmſtadt mit 8:1 Punkten, 13:3 Sätzen,
115:69 Spielen Jugend=Bezirksmeiſter.
In der außerordentlich ausgeglichenen TEC.=Mannſchaft
ſpielten die folgenden Junioren: Colin, Vollrath, v. Harnier,
Langenbach, Külp, Münſter, Wöbke, Müller, Eſſelborn und Berl.
Alle Spieler gaben ihr Beſtes und ſind an dem ſchönen Erfolg
beteiligt, an dem Colin, v. Harnier, Langenbach und Külp das
Hauptverdienſt haben.
Velociped=Klub Darmſtadt.
Im 4. Lauf zur Klubmeiſterſchaft ſtarteten geſtern 13
Teil=
nehmer in ½ Minute Abſtand „Rund um Kranichſtein” (zirka 65
Klm.). Die in der Vorſchau angekündigten intereſſanten Kämpfe
ſind nicht ausgeblieben, war dieſer Lauf doch eine
Vorentſchei=
dung für die endgültige Placierung. Ein ganz hervorragendes
Rennen fuhr der in den letzten Wettbewerben ſtark nach vorn
gekommene Stähr. Zehn von den 15 Runden allein fahrend,
konnte er Tritſch 1. 1½ Minute hinter ſich laſſen, dieſer begnügte
ſich mit Halten des 2. Platzes, der ihm in der Geſamtwertung zur
Klubmeiſterſchaft die Führung brachte. Infolge Defekten und
Sturz ſchieden Rummel, Zwach, Pfirſching und Dittmann aus.
Ergebniſſe: 1. Stähr 1:49:32, 2. Tritſch 1. 1:51:04,
3. Tritſch 2. 1:51:35, 4. Diemer 1:52:55, 5. Sauer 1:54:00, 6.
Jähr=
ling 1:55:10, 7. Wittich 1:57:31, 8. Engel 2:03:30, 9. Meinhardt
2:04:22. — Klubmeiſterſchafts=Wertung: 1. Tritſch 1.
9 Punkte, 2. Diemer 11 Punkte, 3. Tritſch 2. 12 Punkte, 4. Sauer
15 Punkte.
Deutſchland ſchlägt Frankreich. — Steher=Länderkampf auf der
Berliner Olympiabahn.
Etwa 6000 Zuſchauer hatten ſich am Sonntag zum Steher=
Länderkampf Deutſchland—Frankreich auf der Berliner Olympia=
Bahn eingefunden. Die franzöſiſchen Fahrer Paillard, Graſſin
und Lacqueay ſpielten eine gänzlich untergeordnete Rolle und
wurden auf der ganzen Linie geſchlagen.
Frhr. S. A. v. Oppenheim=Rennen. Widerhall (Printen) Sieger.
Eine der wertvollſten deutſchen Galopp=Prüfungen, das Frhr.
S. A. v. Oppenheim=Rennen im Werte von 20 000 RM., ſah am
Sonntag in Köln außer dem außer Gefecht geſetzten Palaſtpäge
alle Derbypferde am Start. Der Favorit Widerhall lieferte unter
W. Printen ein ganz großes Rennen und gewann ſchließlich ſicher
mit 2½ Längen vor Lord Nelſon, und Aventin.
Die Deutſchen Faltboot=Meiſterſchaften in
Paſſau wurden im Einer von Ludwig Landen (Colonia Köln) und
im Zweier von Haniſch/Horn (Poſt Berlin) gewonnen.
Im Box=Klubkampf, ſchlug der Pol.=SV. Stuttgart
den Punching=Club Zürich mit 12:4 7—ikten.
Gewinner der offenen Deutſchen Golfmeiſterſchaft in Bad=
Ems purde der Franzoſe Boyer.
Seite 8 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 15.
Ja,da Sie verhelratet sinden-
56
18)
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
Lutz ärgert ſich nicht das erſtemal über ihn. Er hebt den
Kopf nicht, ſchreibt ruhig weiter und nimmt von dem Jockei
ſchein=
bar keine Notiz.
„Das nächſte Jahr ich bin engagiert nach England!” erklärt
Lee in einem Ton, aks ſagte er etwa: „Schönes Wetter heute.”
Sein Deutſch iſt bis auf die engliſche Satzſtellung einwandfrei.
„Aha .. .‟, quittiert Lutz dieſe Eröffnung, ohne aufzuſehen.
Er führt das Geſpräch auch in der gleichen Stellung weiter. „
Be=
kommen Sie einen beſſeren Vertrag?” erkundigt er ſich.
„Ja. Ich werde reiten für Lord Montagu.”
So — alſo der größte engliſche Hindernisſtall. Da wird ſchwer
etwas zu machen ſein, überlegt Lutz. „Könnten wir Ihnen nicht
dieſelben Bedingungen bieten?”
„Oh ja, Herr Ihlenfeldt könnte das. Aber ich bin fünf Jahre
in Deutſchland, und es wird Zeit, daß ich reite wieder in
Eng=
land. Sonſt man vergißt mich dort.”
„Vielleicht ſprechen Sie mit dem Herrn Konſul ſelbſt noch
einmal darüber”, meint Lutz, der nicht recht weiß, wie er ſich hier
verhalten ſoll.
Lee zögert kurze Zeit. „Herr Ihlenfeldt kommt aber erſt zum
„Großen Preis”. . .", quetſcht er dann hervor.
Jetzt wird Lutz mit einem Male ſtutzig. „Was ſoll das
hei=
ßen, Herr Lee? Iſt dann nicht noch Zeit genug? Die Saiſon iſt
noch lang!”
Völlig gleichmütig antwortete der Jockei: „Lord Montagu
wünſcht, daß ich reite an dieſem Tag ſeinen Black Horſe im „
Liver=
pool Cup.”
Lutz antwortet genau ſo obenhin, obgleich es in ihm kocht.
„Da müſſen Sie Lord Montagu eben abſagen. Sie haben ja Ihren
Vertrag mit uns und müſſen „Sonnenkönig” reiten.”
„Lord Montagu glaubt, daß ,Black Horſe” gewinnen kann.
Aber es werden dreißig Starter ſein, und es ſind keine Jockeis
mehr frei. Und ich reite im nächſten Jahr doch für ihn.”
„Aber in dieſem nicht! Das iſt glatter Kontraktbruch, Lee!”
„Dann ich bleibe gleich in England.”
Noch immer beherrſcht ſich Lutz und ſteht nicht vom Stuhl auf.
„Ein ſo unſportliches Verhalten traue ich Lord Montagu nicht zu.”
„Er wird den ,Liverpool Cup' ſonſt nicht gewinnen können.”
Lutz ballt vor Zorn die Fauſt auf dem Schreibtiſch. Einfach
machtlos wäre man gegen dieſe Unverfrorenheit — über den
Ka=
nal reicht der Arm der deutſchen Rennſportbehörden nicht. Der
Lee hat wahrſcheinlich ſeinen Vertrag mit dem Lord ſchon in der
Taſche und pfeift darauf, wenn ihm die Lizenz für die deutſchen
Bahnen entzogen wird.
Im übrigen ſcheint es Lutz jetzt doch an der Zeit, ſehr
ener=
giſch und deutlich zu werden. Er ſpringt auf und brüllt den
Jockei unvermutet an.
„Vorläufig haben Sie Ihren Vertrag hier zu erfüllen!
Mer=
ken Sie ſich das! Ich wünſche von dieſer Sache nichts mehr zu
hören!“
„Jawohl, Herr Ott”, erklärt Lee, genau ſo gleichgültig wie
bisher. Dann erhebt er ſich, grüßt nachläſſig wie beim Eintritt
und verläßt ohne Uebereilung das Büro.
Lutz reißt den Hörer von der Gabel und verlangt ein
drin=
gendes Geſpräch nach Bad Nauheim. Während der paar Minuten
Wartezeit raſt er im Zimmer hin und her — die tiefen Züge aus
der Zigarette können ihn nicht beruhigen.
Ueberſtürzt berichtet er Ihlenfeldt den ärgerlichen Vorfall,
als die Verbindung endlich kommt. Faſt alles muß er
wieder=
holen — er ſpricht viel zu haſtig und verhaſpelt ſich in jedem Satz.
„Eine ganz böſe Sache, Herr Ott”, hört er die
Konſuls. „Wenn der Burſche das wahr macht, ſitzen
Trockenen. Machtmittel haben wir nicht in der Hay
Reiter ſind zum Großen Preis' nicht mehr frei. Ih
erſt überlegen, was da zu tun iſt. Vielleicht rufe ich
noch einmal an — ſonſt hören Sie morgen von mir
Nur notdürftig erleichtert und alles andere als beſ
Lutz den Hörer aus der Hand. Es bohrt in ihm, de
nach ſo kurzer Zeit dieſe dumme Geſchichte in die Qu
muß. Daß er hier nicht ſelbſtändig handeln und ent
— weil es einfach keine Möglichkeit dazu gibt und ihn
von vornherein gebunden ſind!
Seine Mißſtimmung iſt noch nicht verflogen, all
ſpäter der Baron bei ihm melden läßt.
Geſtern abend erſt Erdmann, und jetzt ſchon wied
— wieſo dieſe plötzliche Freundſchaft, die übrigens
ſeitig iſt? Es koſtet ihn Anſtrengung, das
liebenswü=
weltslächeln hervorzuholen, mit dem er den keineswe,
menen Beſucher notgedrungen begrüßen muß.
Der Baron hat offenbar die Abſicht, ſich feſtzuſetz
Das Thema „Turf” iſt ja unerſchöpflich. Erſt
Klatſch aus den Ställen ſerviert. Dann Erinerunge
eſſant verlaufene Konkurrenzen, der nie verſiegend
ſtoff für Rennleute. „Erinnern Sie ſich noch an das
rennen 29, als „Windſpiel”, ſchon klar geſchlagen, auf
hundert Metern noch einmal anzog und ,Großfürſt
den kürzeſten aller Köpfe hinter ſich ließ? 143 gab
Schließlich kommen Wettgeſchichten an die Reihe
Gebiet, über das ſich Fachleute halbe Tage unterhah
Lutz kennt bald alle gelandeten hohen Quoten
au=
langjähriger Praxis.
„Im „Großen Preis' giebt es diesmal nichts zu v
der Baron bedauernd. „Für mich wenigſtens nicht
15:10 wird „Sonnenkönig” kaum bringen. Solche
Odd=
nicht.”
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