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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 222
Donnerstag, den 11. Auguſt 1932. 195. Jahrgang
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Siarr zur Regierangsenbang.
Kanzler beim Reichspräfidenken. — Zunächſt freie Hand für Papen. — Verſuch einer Umbildung
des Präſidialkabinekks. — Beſprechungen mit den maßgebenden Parkeiführern.
Im Hinkergrunde die Kanzlerſchaft Adolf Hiklers.
Empfänge gehen ſehr ſtark auseinander. Die einen wollen darin
einen allerletzten Verſuch ſehen, die gegenwärtige Kombination
Die lekzke Enkſcheidung
v. Papen, mindeſtens aber den Präſidialcharakter allen Wider=
in der Hand des Reichspräſidenken.
da unſerer Berliner Schriftleitung.
Reichspräſident v. Hindenburg iſt in den frühen
Morgenſtunden des Mittwoch von Neudeck wieder
nach der Reichshauptſtadt zurückgekehrt. Um 11 Uhr
vormittags empfing der Reichspräſident den
Reichs=
kanzler von Papen zum Vortrag. Der Beſuch des
Reichskanzlers beim Reichspräſidenten hat
an=
nähernd eine Stunde gedauert. Am Mittwoch
nach=
mittag hat eine Kabinettsſitzung ſtattgefunden, die
der politiſchen Lage galt. Nach der
Kabinetts=
ſitzung begann der Reichskanzler ſeine Sondierungen
mit den maßgebenden Parteiführern. Als erſter
wurde der Führer der Deutſchnationalen, Geheimrat
Dr. Hugenberg, empfangen. Die Empfänge gehen
am Donnerstag weiter.
it das Ergebnis des Mittwoch. Wer erwartet hatte,
iuißerlich der Ablauf der Empfänge und Beratungen
Rückkehr des Reichspräſidenten die Tendenz der nächſten
ichen Entwicklung klar zum Vorſchein bringen werde,
har: Mittwoch abend in ſeinen Hoffnungen enttäuſcht
be=
üſſen. Es iſt nicht leicht, durch die taktiſchen Manöver
finden, die jetzt wieder von allen beteiligten Stellen
perden. Immerhin ſind die Dinge nunmehr in Fluß
den Abßworden. Eine gewiſſe Beruhigung will man daran
aM ſich der Reichspräſident nunmehr entſchloſſen hat, die
wiftadt erſt dann wieder zu verlaſſen, wenn die
grund=
erung der Umbildung des Reichskabinetts erreicht iſt.
in dieſer Hinſicht Erwartungen erfüllen, muß man
Fürs erſte iſt jedenfalls nicht feſtzuſtellen, daß ſich
hefägkeiten, die ſeit dem Bekanntwerden der
weitgehen=
e ſozialiſtiſchen Forderungen vorliegen, irgendwie ver=
Märten. Eher ſcheint das gerade Gegenteil der Fall zu
dr dieſe Tatſache dürfte auf Verlauf und
Ais der Konferenz zwiſchen Reichspräſidenk
und Reichskanzler
rſk haben, da der Reichskanzler offenbar vom
räſidenten die Ermächtigung erhalten
Xeſprechungen mit einer Reihe führender
Per=
n aus den Parteien, die für die Mehrheitsbildung im
Aiſ Frage kommen, aufzunehmen. Man darf wei=
Mieren, daß der Reichspräſident ſich ſeine
ntſcheidung in jeder Weiſe vorbehalten
unter Feſthalten an dem Grundſatz des
ilcharakters dem gegenwärtigen
Reichs=
reie Hand läßt, um auf der bisherigen Linie für
Eu ſorgen. Es handelt ſich alſo vornehmlich um eine
Sondierung des Geländes, mit dem ausgeſprochenen
Meinungen der maßgebenden Parteien, alſo des Zen=
Nationalſozialiſten und der Deutſchnationalen, wohl=
Mit offizielle Meinung der genannten Parteien, in Er=
WAu bringen. Als erſter iſt am Mittwoch abend der
Pr Deutſchnationalen,
Amberg vom Reichskanzler empfangen
um Vorſtand des Zentrums ſind Abg. Joos und Bolz.
Enbergiſche Staatspräſident, für Donnerstag
nachmit=
um Kanzler gebeten. Der Empfang der
National=
itk noch nicht bekannt. Aber gerade die
Unterhal=
er Herren der NSDAP. kann ja eigentlich nichts mehr
higen, nachdem der Reichswehrminiſter v. Schleicher mit
er bereits geſprochen hat. Die heutigen Beratungen
i ſind aber nur die erſte Etappe der Regierungsum=
Ineren Darlegungen geht zur Genüge hervor, daß die
ung in dieſen Beſprechungen im einzelnen noch
emn iſt. Ungewiß aber iſt das Reſultat dieſer Ver=
Papens, dem man, falls er immer noch mit dem Ge=
Eien ſollte, mit dieſem Kabinett vor den Reichstag zu
Ni Gutes prophezeien kann.
Mum krikk immer mehr für eine Uebernahme
hickworkung durch die Nakionalſozialiſten ein,
m gewiſſe Rückſchlüſſe auf die Löſung der
Regie=
mi Preußen zuläßt. Bisher iſt beim Zentrum eine
eionte Zurückhaltung zu bemerken und das ſagt nach
itrigen, die man mit der Zentrumstaktik in den
letz=
gemacht hat, gerade genug.
Aſo ſehr wohl möglich, daß Herr v. Papen
inner=
nächſten 24 Stunden zu der Erkenntnis gelangt,
erungsumbildung in dem urſprünglich
Seabſichkigken Sinn nicht möglich
har ſoll dann werden? In dieſem Zuſammenhang iſt
Dert die Tatſache, daß der Reichspräſident im Laufe
eine Reihe von Parteiführern, darunter dieſelben,
derr b. Papen vorher ſchon ſich in Verbindung geſetzt
gen wird. Die Anſichten über die Bedeutung dieſer
ſtänden zum Trotz zu retten, die anderen meinen, daß dieſer
Empfang bereits den Auftakt des zweiten Stadiums zu der
neuen Formel darſtellen würde, über die im einzelnen
aller=
dings noch völlige Unklarheit herrſcht. Die Ausſichten, daß etwa
die Nationalſozialiſten ſich bereitfinden werden, von ihren
For=
derungen abzulaſſen, ſind ſeit der Unterredung zwiſchen Herrn
Hitler und General von Schleicher am Ende der vergangenen
Woche gleich Null. Verlaufen die Bemühungen v. Papens
nega=
tiv, dann ſteht praktiſch die
Beirauung Adolf Hitlers mit der Regierungsbildung
zur Debatte. Natürlich wird auch bereits eine Miniſterliſte des
„Kabinetts der Perſönlichkeiten” unter Adolf Hitler
herumge=
reicht. Gregor Straſſer ſoll Innenminiſter und
gleich=
zeitig Miniſterpräſident in Preußen, Abg. Goering
Luft=
fahrt= oder Verkehrsminiſter Oberſt Hierl
Reichs=
arbeitsminiſter werden. Außerdem werden noch Poſten
für den Berliner Propagandaleiter Dr. Goebbels und Herrn
Frick genannt. Bemerkenswerter Weiſe wird der bisherige
Reichskanzler v. Papen als Vizekanzler und
Reichs=
außenminiſter genannt. Wir geben dieſe Kombinationen
vorläufig mit dem notwendigen Vorbehalt wieder, denn in jedem
Falle wird der Reichspräſident das letzte und
ent=
ſcheidende Wort zu ſprechen haben.
Auf ihn richten ſich die Augen des deutſchen Staatsbürgers,
der ſich in dieſen Tagen mehr denn je um die Aufrechterhaltung
der Einheit des Reiches, um eine erträgliche Löſung des
Regie=
rungsproblems unter Berückſichtigung der berechtigten Wünſche
einzelner Parteien, aber unter Wahrung der Intereſſen des
Staatsganzen völlig zu recht die größten Sorgen machen muß.
Irgendwie muß jetzt endlich dafür geſorgt werden, daß alle
Hände, die dazu berufen ſind, tatkräftig zugreifen, um
Deutſch=
land aus den innen= und außenpolitiſchen Gefahren zu retten
und es einer beſſeren Zukunft entgegenzuführen.
Keine Zuſammenziehung von
SA.-Formakionen.
Reichswehr und Schupo in Bereitſchaft.
Berlin, 10. Auguſt.
In den letzten Tagen laufen durch eine ganze Reihe von
Zeitungen Gerüchte über größere Truppenzuſammenziehungen
der S.A.=Formationen. Es wird u. a. davon geſprochen, daß in
der Umgebung Berlins S.A.=Abteilungen von mehreren tauſend
Mann zuſammengezogen werden.
Von zuſtändiger Stelle wird zu dieſen Gerüchten erklärt, daß
die in den letzten 48 Stunden zahlreich bei den Polizeibehörden
eingelaufenen Meldungen über derartige Zuſammenziehungen
von S.A.=Leuten eingehend und mit aller Schärfe nachgeprüft
worden ſind. Es hat ſich aber ergeben, daß in keinem Fall die
Gerüchte ſich bewahrheitet haben. Nur in einem Lokal in der
Potsdamer Straße hielten ſich 80 S.A.=Leute mit Torniſtern auf.
Die Ausrüſtung der Schutzpolizei im Regierungsviertel mit
Karabinern in den beiden vergangenen Nächten, die in
Zuſam=
menhang mit dieſen Gerüchten gebracht worden iſt, iſt tatſächlich
wegen dieſer alarmierenden Nachrichten erfolgt, da die preußiſche
Staatsregierung auf keinen Fall etwas verſäumen will. Auch in
der nächſten Nacht wird ein verſtärkter Sicherheitsdienſt für das
Regierungsviertel durchgeführt werden.
Im übrigen wird hervorgehoben, daß, ſelbſt wenn vereinzelt
derartige Beſtrebungen in beſtimmten S.A.=Kreiſen beſtänden,
ſie von vornherein zur abſoluten Unfruchtbarkeit verurteilt wären,
denn nicht nur die Schutzpolizei, ſondern auch die Reichswehr
habe alle Maßnahmen getroffen, um derartigen Beunruhigungen
vorzubeugen. Gegenüber dieſer organiſierten Macht des Staates,
die keinesfalls dulden werde, daß ein Vormarſch auf Berlin
oder etwas ähnliches inſzeniert werden könne, ſeien die Kräfte
machtlos und wirkungslos, die ſich ſolchen Ideen etwa hingeben
würden.
Ein Aufruf des Berliner 59.-Führers.
Der Führer der Gruppe Berlin=Brandenburg der SA., Graf
Helldorf, wendet ſich in einem Aufruf gegen die Gerüchte, daß die
SA. bewaffnete Uebungen veranſtaltet habe und zu illegalen
Zwecken zuſammengezogen werde. Die Behauptungen ſind zum
Teil darauf gegründet, daß einzelne Formationen
Wehrſport=
übungen und zum Schutz von Ueberfällen Alarmübungen
vorge=
nommen hätten. Gerade jetzt aber müſſe die SA. beweiſen, daß ſie
ſtraff diſzipliniert in der Hand ihrer Führer ſei. Illegale
Hand=
lungen würden ſtrengſtens geahndet.
Verhafkung wegen verſuchter Waffenſchiebung.
Die Polizei in Zella=Mehlis iſt einer verſuchten
Waffenſchie=
bung auf die Spur gekommen. Sie hat fünf Perſonen
feſtgenom=
men, die aus Kaſſel zu dem Zwecke nach Zella=Mehlis gekommen
waren, um dort Waffen anzukaufen. Die Verhafteten, deren
Feſt=
nahme in dem Augenblick erfolgte, als ſie aus dem Zuge ſtiegen
und ſich in die Stadt begeben wollten, gehören linksradikalen
Kreiſen an. Außer ihnen ſind noch zwei Leute verhaftet worden,
die gleichfalls im Verdacht ſtehen, Waffenſchiebungen verſucht zu
haben.
Der Krieg im Urwald.
Von
E. v. Angern=Sternberg.
Im Herzen Südamerikas iſt ein Urwaldkrieg zwiſchen
Boli=
vien und Paraguay entbrannt. Noch verſuchen der Völkerbund,
die panamerikaniſche Union und die benachbarten Staaten zu
vermitteln, aber Bolivien zeigt ſich wenig geneigt, ſich den
Be=
dingungen des Waffenſtillſtandes zu fügen, und beide Staaten
fahren fort, ihre Truppen zu mobiliſieren und in das
Urwald=
gebiet des Gran=Chaco zu entſenden. Die Kriegsbegeiſterung
wächſt in La Paz, als auch in Aſuncion. In Paraguay bilden
die Guaranifrauen und Kreolinnen Amazonen=Bataillone, die
ſich mit langen, ſcharfen Buſchmeſſern bewaffnen, Gasmasken
werden unter der Bevölkerung verteilt, da man einen
Flieger=
angriff der deutſch organiſierten bolivianiſchen Luftflotte
befürch=
tet, die Bomben über der Hauptſtadt abwerfen könnte. In der
Calle de las Palmas und am Quai des Paraguayſtromes
para=
dieren Freiſchärler und werden nach dem Süden, an die
Mün=
dung des Pilcomayo befördert, um von dort aus durch das
Gebiet der Tſchoroti und Schusleindianer in das Kriegsgebiet
zu den weltabgeſchnittenen Forts, um deren Beſitz der Streit
geht, zu gelangen. — Am Pilkomayo hört jede Kultur auf. Nur
vom Süden aus, aus dem argentiniſchen Chaco, beginnt die
Koloniſation bis zu den Ufern des Stromes vorzudringen. Im
übrigen iſt dort noch alles jungfräulicher Urwald, ein Paradies
der Klapperſchlangen, Anacondas und von allerlei giftigen
In=
ſekten. In den Sümpfen und Lagunen wälzen ſich tauſende von
Kaimans, in den Bächen leben die Pyrannas, kleine Fiſche mit
einem haifiſchartigen Gebiß, die dem Schwimmer das Fleiſch
von den Knochen reißen, im Grundwaſſer lauern Zitteraale, die
elektriſche Schläge austeilen, und in der Dunkelheit werfen ſich
Millarden von Moskitos auf den Schläfer, vampirartige
Fleder=
mäuſe ſaugen das Blut aus, Zecken beißen ſich in die Hände,
und Erdflöhe bohren ſich unter die Fußnägel.
Im Gran Chaco können keine Armeen manövrieren, dort iſt
das Urwaldparadies, aber auch die grüne Hölle, denn Fieber
und Entbehrungen erwarten den kühnen Eindringling in das
unberührte Land, das bisher nur wenige Forſcher erkundet
haben. Man darf demnach an den Krieg zwiſchen Bolivien und
Paragua) keinen europäiſchen Maßſtab legen, dort gibt es keine
Unterſtände aus Eiſenbeton, keine ſchwere Artillerie, und auch
Maſchinengewehre und kleine Geſchütze können nur mit Mühe
befördert werden, aber man darf deshalb den Krieg nicht etwa
bagatelleſieren oder ihn gar als Operettenkrieg hinſtellen, denn
auch dort ſterben und kämpfen Menſchen für ihr Vaterland, ein
irrationaler Haß, der ſich durch Jahrzehnte angeſammelt hat,
macht ſich Luft, und der Beſitz dieſer Urwaldforts, die weder
für Paraguay noch für Bolivien einen realen Wert nach
euro=
päiſchen Begriffen haben können, mag für die kämpfenden
Par=
teien ſehr begehrenswert ſein.
Die Anſprüche ſtützen ſich auf uralte vergilbte Urkunden aus
der Zeit der ſpaniſchen Vizekönige und auf Madrider königliche
Dekrete, die irgendwo in den ſüdamerikaniſchen Archiven modern.
In Wirklichkeit iſt das ſtrittige Gebiet niemals vermeſſen
wor=
den, es iſt no mansland” und müßte erſt koloniſiert und der
Kultur erſchloſſen werden, ehe man ihm einen Wert zuſprechen
könnte. Es wird allerdings behauptet, daß ſich im ſtrittigen
Chaco boreal Petroleumquellen befinden, und das ſei der Grund
geweſen, weshalb Bolivien ſchon im Jahre 1928, trotz der im
Vertrage „Soler Pinilla” feſtgelegten Beſtimmung, keine
eigen=
mächtigen Grenzregelungen vorzunehmen, auf angebliches
para=
quahiſches Gebiet vorſtieß und das Fort Vanguardia beſetzte.
Schon damals konnte ein kriegeriſcher Zuſammenſtoß nur mit
Mühe vermieden werden. Nachdem Argentinien im letzten
Augenblick vermittelte, trat eine Konferenz in Waſhington
zu=
ſammen, um den Zwiſchenfall zu regeln, eine nordamerikaniſche
Kommiſſion wachte im Chaco, um neue Zuſammenſtöße zu
ver=
hindern, aber eine Einigung im Konflikt kam nicht zuſtande.
und mehr als einmal wurde die Drohung, zu den Waffen zu
greifen, von den amtlichen Stellen in Aſuncion und La Paz
ausgeſprochen.
Bolivien, obwohl etwa dreimal ſo groß wie das Deutſche
Reich, hat nur 3½ Millionen Einwohner, davon ſind die meiſten
der Kultur noch wenig zugängliche Indianer. Es gibt weite
Gebiete, die eines Weißen Fuß nicht betreten hat und in denen
der Eindringling mit Giftpfeilen empfangen wird. Dort im
dichteſten Urwald ſollen auch die ſagenhaften bärtigen Indianer
leben, die Kannibalen ſind, die Skelette der Verſtorbenen vor
ihrer primitiven Hütte aufhängen und die mit niemand im
Frieden leben. — Ganz im Gegenſatz zum Urwaldgebiet ſind
die Städte, namentlich die Hauptſtadt La Paz. 4200 Meter über
dem Meeresſpiegel gelegen, im Schatten des gletſcherbedeckten
über 7000 Meter hohen Illimani, moderne Oaſen aller
kulturel=
len Errungenſchaften. Wer das Klima verträgt und über die
nötigen Mittel verfügt, kann dort nicht ſchlechter als in einer
europäiſchen Großſtadt leben. Bolivien verfügt über einer
Frie=
densarmee von 7000 Mann, die aber im Kriegsfalle auf 60 000
dergrößert wird. Die Armee iſt vom deutſchen General Kundt
ausgebildet und gut bewaffnet. Auch verfügt Bolivien über
einen, gleichfalls von Deutſchen organiſierten vortrefflichen
Luft=
dienſt. — Paraguay hingegen mit einer knappen Million
Ein=
wohner hat ein ſtehendes Heer von nur 3000 Mann, das im
Kriegsfalle, ohne die Freiſchärler zu zählen, etwa bis 15000
geſteigert werden könnte, wenn die notwendige Bewaffnung
vor=
handen iſt. Wie gemeldet wird, bilden ſich Regimenter aus
Frei=
willigen, die in einem normalen Krieg verſagen, im Urwald aber
von Nutzen ſein können. —
Es ergibt ſich die bemerkenswerte Tatſache, daß Bolivien
vor wenigen Jahren für „Bewaffnungszwecke” von den
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika eine Anleihe von 23
Mil=
lionen Dollar erhalten hat und auch aus Nordamerika Waffen
bezog. Dieſe Anleihe ſteht ganz im Widerſpruch zur gewohnten
Politik des Waſhingtoner Staatsdepartements, das ja ſonſt
An=
leihen für ähnliche Zwecke ſtrikt verweigert. Auch die Banken
und die Eiſenbahnen in Bolivien befinden ſich unter
nordameri=
kaniſcher Kontrolle, ſo daß Bolivien von allen ſüdamerikaniſchen
Staaten am meiſten von Nordamerika abhängig iſt. Man könnte
alſo annehmen, daß der kriegeriſche Vorſtoß im Chaco nicht
gegen den Willen Waſhingtons geſchehen iſt, denn es iſt kaum
denkbar, daß Bolivien es auf einen ernſten Gegenſatz mit
Nord=
imerika ankommen laſſen würde. So gewinnen denn die
Ge=
rüchte über nordamerikaniſche Oelintereſſen im Chaco doch an
Gewicht. Wenn man bedenkt, wie rückſichtslos die Vereinigten
Staaten in Nicaragua unter Uebergehung aller völkerrechtlichen
Grundſätze und in Panama vorgegangen ſind, ſo mögen unter
dem Deckmantel der Monroe=Doktrin auch hier finſtere Pläne
geſchmiedet worden ſein. Denn auch die Friédensmoral, die in
Waſhington gepredigt wird, gilt nicht unbedingt für das eigene
Haus und läßt eine machiavelliſtiſche Korrektur zu. —
Wenn man die Kräfte Paraguays und Boliviens vergleicht,
ſo müßte Bolivien als der ſtärkere Kriegspartner bezeichnet
wer=
den. Es gilt aber zu bedenken, daß Bolivien ein Hochland iſt
und die bolivianiſchen Soldaten nur zum geringſten Teil das
fieberſchwangere Klima des tropiſchen Chaco vertragen werden,
an das die Paraguayer als Bewohner des Tieflandes gewöynt
ſind. Deshalb hofft man in Aſuncion, daß mit dem Fieber als
Bundesgenoſſen die Paraguayer einen Sieg davontragen werden.
In der Tat ſollen bereits 600 bolivianiſche Soldaten teils
er=
krankt, teils deſertiert ſein. Paraguay hätte ferner im Kriegs
falle den Vorteil, daß es auf dem Strome eine unbehinderte
Zufuhrſtraße für Waffen, Lebensmittel und Munition beſitzt, da
der La Plataſtrom mit dem Parana und dem Paraguayſtrom
auch für den Kriegsfall für die Uferſtraßen neutraliſiert ſind.
Bolivien hingegen, das mit dem Stillen Ozean nur eine
Bahn=
verbindung über Peru beſitzt und nach dem Süden durch
Para=
guay abgeriegelt iſt, dem auch die Eiſenbahnverbindung mit
Buenos Aires geſperrt werden kann, befindet ſich darin in einer
weit ſchlimmeren Lage, denn die Hilfsmittel des eigenen Landes
ſind recht gering. Die ABC=Staaten, Argentinien, Braſilien
und Chile ſowie Peru haben bereits ihre Neutralität erklärt.
Jedoch kann niemand im voraus ſagen, welches Ausmaß der
Urwaldkrieg nehmen wird, wenn es nicht gelingt, ihn rechtzeitig
zum Stillſtand zu bringen. —
wieder zahlreiche Anſchläge und Feuerüberfälle.
Auch am Mittwoch ſind wieder zahlreiche Anſchläge in den
bekannten gefährdeten Gebieten des Reiches zu verzeichnen.
Gegen die Villa des Grafen Moltke in Oberſalzbrunn,
in der das SA.=Heim untergebracht iſt, wurde in der
ver=
gangenen Nacht ein Sprengkörper geworfen. Perſonen
wurden nicht verletzt.
Gegen die Wohnung des Halbauer SA.=
Füh=
rers wurden in der letzten Nacht mehrere Piſtolenſchüſſe
abgegeben.
Bei Erlangen kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß,
bei dem drei Reichswehrſoldaten von
Kommuni=
ſten verletzt wurden.
In Winterhunde wurde ein Nationalſozialiſt von drei
Gegnern durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt.
Auf die SA.=Schule in Neudorf wurden 10 bis
12 Schüſſe abgefeuert. Verletzt wurde niemand.
In Reußendorf wurde heute früh das
Gemeinde=
büro beſchoſſen. Desgleichen wurden einige Schüſſe in die
Wohnung der im Gemeindehaus wohnenden Witwe eines Rektors
abgegeben. Auf das Haus des Konſumvereins in
Kuhnern bei Striegau wurden heute nacht mehrere
Schüſſe gefeuert.
In Laubau wurde vor dem Arbeitsamt in der
vergangenen Nacht eine Stielhandgranate zur
Ex=
ploſion gebracht.
In Penzig wurde gegen Mitternacht in die
Woh=
nung eines Reichsbannerführers ein
Spreng=
körper geworfen. Der Reichsbannerführer wurde leicht
verletzt. In das Gewerkſchaftsbüro wurde ein Sprengkörper
ge=
ſchleudert, der aber nicht explodierte.
In Reichenbach wurden in das Schlafzimmer
eines Mitgliedes der Eiſernen Front heute früh drei Schüſſe
abgegeben, die jedoch niemand trafen.
In Reichenbach (Oberlauſitz) wurden auf die
Wohnun=
gen eines Reichsbännermannes und eines Lagerhalters der
Landbundgenoſſenſchaft 7 Revolverſchüſſe abgegeben. —
In Friedland wurden 5 Piſtolenſchüſſe auf die
Schaufenſterſcheiben eines Kaufhauſes abgegeben.
In Bunzlau ſind in der vergangenen Nacht
Schaufenſter=
ſcheiben der Geſchäftsräume der Dresdener Bank, des
Konſum=
vereins und einer Getreidegroßhandlung durch Steinwürfe
zer=
trümmert worden.
In der Nacht zum Mittwoch wurde auf die
Volksbuchhand=
lung in Freital bei Dresden ein Bombenanſchlag
verübt.
In die Wohnung des Stadtverordnetenvorſtehers von
Röſſel (Oſtpr.), Rechtsanwalt Dorſch, der dem Vorſtand der
Röſſeler Zentrumspartei angehört, wurden in der Nacht vier
Revolverſchüſſe abgegeben. Zu gleicher Zeit wurde bei
dem Tiſchlermeiſter Lowitſch, der gleichfalls der
Zen=
trumspartei angehört, eine Schaufenſterſcheibe
zer=
trümmert.
Am Mittwoch, kurz nach 3 Uhr, wurde auf das
Elbin=
ger Verlagshaus der in Königsberg erſcheinenden „Freien
Der mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen
Innenminiſters beauftragte Bevollmächtigte des
Reichskommiſ=
ſars Dr. Bracht hat aus Anlaß des Verfaſſungstages eine Reihe
von Beförderungen zu Polizeioffizieren und Verſetzungen mit der
Maßgabe, dieſe am Verfaſſungstag bekanntzugeben, angeordnet.
Die in die Oldenburger Gendarmerie eingeſtellten
Hilfs=
kräfte aus S.S. und S.A. kamen in allen drei Landesteilen des
Freiſtaates geſtern wieder zur Entlaſſung. Sie ſollen in ihren
Heimatorten zum Schutz des Eigentums eingeſetzt werden.
End=
gültige Beſchlüſſe über die Form der Verwendung dieſer Leute
ſind im Miniſterium noch nicht gefaßt worden.
Das braunſchweigiſche Staatsminiſterium hat am Mittwoch
die Verordnung unterzeichnet, die die grundſätzliche Anweiſung
an die Landespolizeibehörden für die Einrichtung eines
ſtaat=
lich anerkannten Selbſtſchutzes enthält. Die
Ausführungsbeſtim=
mungen ſind noch in Vorbereitung.
Der für polniſche Rechnung in Le Havre gebaute und auf
einer Werft in Cherbourg ausgerüſtete Torpedozerſtörer
„Burza” hat ſeine Verſuchsfahrten beendet. Geſtern morgen fand
die Zeremonie der Hiſſung der polniſchen Flagge ſtatt. In
Re=
den wurde die polniſch=franzöſiſche Freundſchaft gefeiert. Der
„Burza” wird nächſtens nach ſeinem Beſtimmungsort Gdingen
auslaufen.
Die italieniſche Regierung hat an das Internationale
Ar=
beitsamt das Erſuchen gerichtet, eine außerordentliche Sitzung des
Verwaltungsrates und eine außerordentliche Arbeitskonferenz
ein=
zuberufen zum Zwecke einer allgemeinen Herabſetzung der
wöchent=
lichen Arbeitsſtundenzahl zur Linderung der Welt=Arbeitsloſigkeit.
Der Präſident der Boliviſchen Republik hat den Mitgliedern
der Panamerikaniſchen Union mitgeteilt, daß ſein Land bereit ſei,
die Feindſeligkeiten gegen Paraguay unter der Bedingung
einzu=
ſtellen, daß die paraguayiſchen Truppen auf jeden Angriff auf das
Chaco=Gebiet verzichten.
Preſſe”, in dem auch das Büro der SPD. Elbing und der
ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften untergebracht iſt, ein
Bom=
benanſchlag verübt.
In Potempa bei Gleiwitz drangen mehrere SA.=Leute
in die Wohnung des kommuniſtiſch geſinnten Arbeiters
Pietczuſch ein, der mit ſeinem Bruder und ſeiner Mutter
zuſammen ſchlief. Er wurde mißhandelt und auf der Flucht
in ein anderes Zimmer erſchoſſen. Ein Täter wurde
ver=
haftet.
Als verdächtig, an dem Sprengſtoffanſchlag gegen
das Arbeitsamt Mühlheim a. M. beteiligt geweſen zu
ſein, hat die Polizei in Offenbach 7 Kommuniſten
ver=
haftet.
Rotfronkkämpferbund beſtand in Hamburg
illegal weiter.
Die Polizeibehörde Hamburg teilt mit: Die Polizei ermittelte
am Dienstag nachmittag in einem Hinterhaus der Brüderſtraße
das Büro der Gauleitung des verbotenen Roten
Frontkämpfer=
bundes. In einem gemieteten Zimmer des betreffenden Hauſes
hatte ſich die Gauleitung des Bezirks Waſſerkante des Roten
Frontkämpferbundes ein Büro eingerichtet, das von der Polizei
ausgehoben wurde. Das in dem Zimmer befindliche Inventar
wurde nach dem Stadthaus geſchafft. Die geſamte
Kaſſenbuch=
führung und Mitgliederkartei wurde beſchlagnahmt. Außerdem
wurde eine Menge Schriften militärpolitiſchen hochverräteriſchen
Inhalts gefunden. Koppel, Schulterriemen, Koppelſchlöſſer,
Ga=
maſchen, Armbinden in großen Mengen und tauſende von
Ab=
zeichen des RFB. konnten beſchlagnahmt werden. Somit wurde
ein umfangreiches Beweismaterial für den illegalen Fortbeſtand
des RFB. zuſammengetragen. Die Leiter des Büros ſind der
Polizeibehörde bekannt, können aber im Intereſſe der Unterſuchung
nicht genannt werden.
Der Kölner KPD.=Führer Eckertz iſt unter
Hochver=
ratsverdacht verhaftet worden. Bei einer Durchſuchung
der Wohnung des Feſtgenommenen wurde ein Koffer gefunden,
in dem, wie verlautet, hochverräteriſches Material der KPD.
feſt=
geſtellt wurde.
Einbruchdiebſtahl in ein Stahlhelmdepok anfgeklärt.
CNB. Oberswalde, 10. Auguſt.
Ein am 16. März d. J. verübter Einbruch in ein
Stahlhelm=
depot hat heute zur überraſchenden Feſtnahme von zehn
Nationalſozialiſten geführt, die beſchuldigt werden, dieſe
Tat verübt zu haben. Geſtohlen wurden damals eine große
An=
zahl von Waffenröcken, ferner Muſikinſtrumente der
Stahlhelm=
kapelle ſowie Telephon= und Funkgeräte. Von den Verhafteten
haben nunmehr SA.=Leute geſtanden, den Diebſtahl auf
Veran=
laſſung eines SA.=Führers ausgeführt zu haben. Die
Feſtgenom=
menen geben an, den Einbruch deshalb verübt zu haben, weil ſie
in dem Materiallager des Stahlhelms ein kommuniſtiſches
Waf=
fenlager vermutet hätten.
Die Verordnung der Reichsregierung über die B.
Sondergerichten vom 9. Auguſt 1932 enthält u. a. fewu
ſtimmungen:
Bei den Landgerichten der Oberlandesgen
Königsberg, Breslau, Kiel, Hamm und Düſſeldorf u
Landgerichten in Berlin und Elbing werden Sonden,
bildet.
Die Sondergerichte ſind Gerichte des Landes.
Die Landesjuſtizverwaltung kann beſtimmen, da
zirke mehrerer Landgerichte zu einem Sondergerichi
ſammengelegt werden.
Die Sondergerichte ſind zuſtändig
1. für die Verbrechen gegen die Verordnung
präſidenten gegen politiſchen Terror vom 9. Auguſt
2. für die Verbrechen gegen das Leben nach
S.GB.
3. für die Verbrechen und Vergehen gegen das (
den verbrecheriſchen und gemeingefährlichen Gek
Sprengſtoffen vom 9. Juni 1884,
4. für die Verbrechen und Vergehen des Widerſio
die Staatsgewalt, für die Verbrechen und Vergehen
und der Erpreſſung, für die gemeingefährlichen Verg
Vergehen,
5. für die Verbrechen und Vergehen der gefäht
der ſchweren Körperverletzung, des Raufhandels un
beibringung, für die Verbrechen und Vergehen der
beraubung, der Nötigung und der Bedrohung, für di4
der Sachbeſchädigung,
6. für Vergehen betreffend die Stillegung vonße
welche die Bevölkerung mit Gas, Waſſer, Elektrizitäp
7. für das Vergehen gegen §1 der Verordnung !s
präſidenten zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sierh
Ordnung vom 15. September 1923,.. . uſw.,
8. für Vergehen gegen das Geſetz über Schußtf
Munition vom 12. April 1928 und gegen das e
Waffenmißbrauch vom 28. März 1931,
9. für Vergehen gegen die Vierte Verordnung
präſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Firm
zum Schutze des inneren Friedens vom 8. Dezembe1
10. für die Vergehen gegen die Verordnung des
denten gegen politiſche Ausſchreitungen vom 14. Ju
11. für Vergehen gegen die Verordnung des Reicn
des Innern über Verſammlungen und Aufzüge vor ?
1932 und gegen die Zweite Verordnung des Reichsmiſt
Innern über Verſammlungen und Aufzüge vom 18. Ili
Iſt die Tak nicht aus polikiſchen Bewegaind
begangen,
oder iſt ihre alsbaldige Aburteilung für die
Aufre=
der öffentlichen Ordnung oder für die
Staatsſicherheib=
derer Bedeutung, oder iſt der Täter ein Jugendlich,
die Anklagebehörde die Unterſuchung an die Staatscm
zur Behandlung im ordentlichen Verfahren abgebe
Die Sondergerichte entſcheiden in der Beſetzungu
Vorſitzenden und zwei Beiſitzern.
Eine mündliche Verhandlung über den Haftbeh
nicht ſtatt.
Die Verteidigung iſt notwendig in den Sachen, d
allgemeinen Vorſchrfiten zur Zuſtändigkeit der
Sch=
gehören würden.
Eine gerichtliche Vorunterſuchung findet nicht
Ein Beſchluß über die Eröffnung des Hauptvern
geht nicht. Nach Eingang der Anklageſchrift ordmeet
ſitzende, falls er keine Bedenken hat, die Hauptverhaliu
Das Sondergericht kann eine BeweiserheburgtbA.
wenn es die Ueberzeugung gewonnen hat, daß
erhebung für die Aufklärung der Sache nicht erfordarh
Gegen Enkſcheidung der Sondergeriſt
iſt kein Rechksmitkel zuläſſig.
Ueber Anträge auf Wiederaufnah
Verfahrens entſcheidet die Strafkam
Wiederaufnahme zugunſten des Verurteilten finde
ſtatt, wenn Tatſachen oder Beweismittel beigebracht
notwendig erſcheinen laſſen, die Sache im ordentlic
ren nachzuprüfen.
Verfahren, die beim Inkrafttreten dieſer Verorwis i
einer ſtrafbaren Handlung anhängig ſind, die zur Zunſſt
der Sondergerichte gehört, werden, wenn die Hawelf)
lung bereits begonnen hat, nach den allgemeinen Vann
weitergeführt. Andernfalls gehen ſie in das in der Vorl
ſeregelte Verfahren über.
Eine ägypkiſche Goekhe=Zeier
IM Deutſcher spräche.
Von Dr. L. Franck, Univerſität Kairo.
Wie wenig Aegypter ſind der deutſchen Sprache mächtig! Nur
die, die in Deutſchland ſtudiert haben, meiſt Mediziner, verſtehen
ſie wirklich zu ſprechen. Ein vor drei Jahren in Kairo
gegrün=
deter „Verein der deutſchſprechenden Mediziner”
ſucht durch regelmäßige Verſammlungen und Vorträge im
deut=
ſchen Heim das Erworbene zu halten und weiter zu pflegen.
Um aber auch dem Intereſſe der „Binnen=Aegypter” für die
deutſche Sprache nachzukommen, ſind durch Vermittlung des
Kul=
turamts in Berlin beſondere „deutſche Abendkurſe für Aegypter”
in Kairo eingerichtet. Seit 1929 bin ich ſelbſt nebenamtlich mit
der Leitung dieſer Lehrgänge beauftragt, deren Teilnehmerzahl
(bereits über 80) ſich hauptſächlich aus Beamten, Aerzten,
An=
wälten und Kaufleuten zuſammenſetzt.
Zu Beginn des Goethejahres, war es ſelbftverſtändlich,
mehrere Stunden dem Leben und Wirken des Dichters zu
wid=
men. Wer aber hätte geahnt, daß die Teilnahme an Goethes
Werden und Dichten dieſe Aegypter zu ſolchem Mut, ja
Wage=
mut entflammte, daß ſie ſich trotz der Kürze ihres Studiums
ſchon nach dem Erfaſſen mehrerer Gedichte ſtark genug fühlten,
ein ganzes Programm in deutſcher Sprache zu einer ägyptiſchen
Goethefeier auszugeſtalten? „Poetiſche Wanderungen
mit dem Dichter Goethe” ſollte der Leitgedanke ſein. In
einem Zuge ward die Vortragsfolge ſkizziert. Eingeleitet von
Beethovenſcher Muſik beginnt in Leipzig die Wanderung mit dem
Libellenlied „Die Freuden” ſetzt ſich in Straßburg fort mit
„Mailied”, „Willkomm und Abſchied”. „Nach Seeſenheim”
„Heidenröslein” und leitet mit der Erlkönigmuſik von Schubert
zum zweiten Teil des Programms nach Frankfurt=Weimar über.
Auf einer Winterwanderung erleben wir das „Zigeunerlied” es
wird dramatiſch als Waldſzene von 8 Teilnehmern dargeſtellt;
Der Erlkönig” auf dem Wege nach Jena reiht ſich an, in
Ilmenau wird auf einer Wanderung „Gefunden” gepflückt, und
während einer Wandernacht im Mondſchein die Ilm entlang
erheben uns die Verſe „An den Mond”. Im Sinne des
Leit=
motids werden die Dichtungen durch Proſaüberleitungen
ver=
knüpft, um dann in die „Talismane” des „Weſtöſtlichen Divans”
auszuklingen.
Wie entworfen, ſo erfüllt. Examenskandidaten gleich gingen
alle Teilnehmer ans Werk, die Sprecher der Proſa, die Sprecher
der Verſe. Mit der ganzen Geſchmeidigkeit des Orientalen
fühl=
ten ſie ſich in den Gehalt der Dichtungen ein, ja eine Art Dekla=
mationskampf entbrannte, wobei „Heidenröslein” und „Mailied‟
die umworbenſten waren, ſo daß einer mir ſchon nach 3 Wochen
in die Ohren raunte: „Herr Profeſſor, ich kann alles.” Er hatte
wirklich die 10 Gedichte frei im Gedächtnis, obwohl er erſt
2 Jahre an den Kurſen teilgenommen. — Und dann,
Semeſter=
ende, bei der eigentlichen Feier im Vereinsſaal der Deutſchen
Kolonie — wie morgenländiſch verſonnen, faſt märchenhaft
ge=
ſungen, ließ uns Dr. Adli Samaan das ſüße Drama vom
„Heidenröslein” auf der Bühne erleben! Und die Fieberſchauer
mitfühlend war der, der den „Erlkönig” ſprach, dampfgebadet
heiß, als er ihn geendet hatte. Schaurig ſchön aber erklang das
Zigeunerlied” durch den halbverdunkelten Saal, zumal der
Wölfe Hungergeheul und der Eulen Geſchrei im Sprechchor
ge=
malt wurden. Als dann zum Ausklang die „Talismane‟ „Gottes
iſt der Orient, Gottes iſt der Occident” von einem Scheich der
Al Ahzar (moſlemiſchen Univerſität) in arabiſcher Tracht gleich
einer Sure aus dem Koran vorgetragen und von dem ihn
um=
gebenden Chor wie zur Liturgie erhoben wurden, da wollte ſich
der Beifall nicht eher beruhigen, bis dieſe der Stimmung der
Hörer am meiſten entſprechende Dichtung wiederholt wurde.
Ohne es vorausahnen zu können, dieſer ägyptiſche
Goetheabend in deutſcher Sprache und im
deut=
ſchem Heim, er brachte den Aegyptern, den Kurſeſtudenten,
einen vollen Erfolg. In dem dichtbeſetzten Saal waren
Begei=
ſterung und Beifall reicher und tiefer als bei der früheren
Goetheehrung in der deutſchen Kolonie ſelbſt. Dieſe Feier
bedeu=
tete für die Aegypter ein literariſches Ereignis, dem noch nichts
Aehnliches voraufgegangen war. Schon tags darauf brachten die
erſten arabiſchen Zeitungen wie „Al Ahram” „Mokattam” wie
die „Bourſe égyptienne” ausführliche Berichte, und die „Al
Ahram” ſogar das Bildnis des Scheichs, der die „Talismane‟
vorgetragen.
Für das Deutſchtum in Kairo war das Echo aus
den ägyptiſchen Kreiſen ein ſehr willkommenes; als erſte Frucht
hat ſich aus den ſeither deutſch Studierenden bereits eine neue
Vereinigung gebildet, die ſich bezeichnet: „Aegyptiſche
Freunde der deutſchen Sprache‟.
„Unſere einheimiſchen Stubenvögel”, von E. Turek. Tagblatt=
Bibliothek, „Steyrermühl=Verlag, Wien I. RM. 0,90.
Aus einem langjährigen Befaſſen mit unſeren kleinen
einhei=
miſchen Sängern iſt dieſes Büchlein erſtanden, dem man in jedem
Abſatz die Liebe des Verfaſſers, zu ſeinen Schützlingen anmerkt.
Abweichend von anderen Büchern über dieſe Materie, verzichtet
der Verfaſſer auf die, ohnehin ſelten naturgetreuen Abbildungen
der Singvögel und benützt den ſolcher Art gewonnenen Raum, um
vor allem über die Nahrung und die beſonderen
Lebensbedingun=
gen jedes einzelnen Vogels wichtige und erſchöpfende Angaben zu
machen.
* Chaplin will ſeine Kinder nichk filmen iei
Vor einem neuen „Senſationsprozeß”.
Kinder berühmter Leute — das iſt ein altes 20
erfreulich genug, von welcher Seite man es auch betie!
hat es eine neue Variante bekommen, ſozuſagen die?
nämlich die vom Film.
Ihr Held iſt niemand anders als Charlie Chofh.
das iſt vielleicht das Traurigſte an dem ganzen Fic
Chaplin, dem Kinderfreund, dem Menſchen mit neu
Herzen, hätten wir etwas Schöneres gegönnt. Charic
Kinder, ſie heißen wie er und ſein Bruder: Charlie
Ihre Mutter iſt jene Lyta Gray, die es beinah fa
hätte, ſelbſt den großen Chaplin für immer und
machen. Erſt im letzten Augenblick ſtellte es ſich din
daß alle Beſchuldigungen nichts anderes geweſen war
richtiges Erpreſſungsmanöver. Chaplin hat ihr
zweieinhalb Millionen Mark bezahlt
ſie los zu werden. Er hatte ſogar zugeſtimmt,
Kinder bei ihr zu laſſen, weil — wie er ſelber ſagt/
es bei der Mutter beſſer, wärmer haben. Eines all c
er von ſeinen Anwälten ausdrücklich feſtlegen: Lcf
für die Kinder in keinem Falle ohne ſ
ſtimmung Film= oder Bühnenvertr!
ſchließen.
Er ahnte, was kommen würde. Denn es iſt kaum
daß ein Film mit den Chaplin=Kindern bei ſeinen
baren Popularität ein Bombenerfolg in dem ſenſatir!
Amerika werden würde. Das wollte er verhindern, e
keinen Fall zulaſſen, daß mit Hilfe der armen Kinder
Namen Kapital geſchlagen wird. Charlie hat es Ol
Coogan zur Genüge erlebt, wie wenig wo
ein ſo empfängliches Gemüt wie das eines Kindes
Film=Atmoſphäre wirkt.
Lyta Gray kennt dieſe Bedenken nicht. Sie hc
einer großen Geſellſchaft abgeſchloſſen. Beide
Kinde=
einem Monſtre=Film auftreten, für den ſchon jetzt d.
trommel gewaltig gerührt wird. In Erwartung vo
Proteſt hat man ſogar die Kinder heimlich aus Nem
Hollywood „entführen” laſſen — natürlich im E
nis mit der Mutter. Und auch dieſe Tatſache wur *
Neklamefeldzug ganz hübſch ausgewertet.
Charlie hat jetzt die Gerichte angeEi
gibt wieder einmal einen tollen Skandal, eine „Affal‟
nur vergeſſen wird, daß einzig die beiden nichtsahner?
Veſen die Leidtragenden ſind. Denn irgendein SM
der großen Schmutzlawine, die nun aufgewühlt we‟
muß auch auf ſie fallen. Und ſich in ihren Herzen ſe.
warstag, 11. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 222 — Seite 5
Eine Skimſon-Rede.
eukung des Kellogg=Pakkes. — Abſage an jede
imperialiſtiſche Machkpolikik.
New York, 10. Auguſt.
sſekretär Stimſon hielt auf dem Bankett des Rates für
Rwe Beziehungen in New York eine große Rede über die
ſnslitik der Vereinigten Staaten. Der
Kellogg=
ſz be die Bedeutung der Neutralität
weſent=
hert. Der Krieg ſei nunmehr nicht nur eine
esenheit der Kriegführenden, ſondern
zen Welt. Der Weltkrieg habe bewieſen, daß ein
Krieg eigentlich unbegrenzt ſei. Der Kellogg=Pakt
eer allgemeinen Auffaſſung der Kriegs= und
Friedens=
ine Revolution hervorgerufen. Das Recht der
Selbſt=
unng ſchwäche den Wert des Paktes nicht ab. Der
yerde in Zukunft einen der wichtigſten
ſichen Grundſätze der amerikaniſchen
Re=
bilden.
nhalt dieſer Kundgebung iſt eine Abſage an jede
ſ=liſtiſche Machtpolitik, eine Erläuterung des
losts von 1929, als einer durchaus hinreichenden
Sicher=
urlage, und damit ein Plädoyer zugunſten einer
wirk=
ſu wirkſamen Abrüſtung. Stimſon wendet ſich dagegen,
ſch beim Kellogg=Pakt nur um eine Reihe einſeitiger
gen der Unterzeichner zur Bekundung eines frommen
handele, über deſſen Erfüllung aber jeder Teilnehmer
eſtimmen habe. Auch das Recht zur Selbſtverteidi=
.” als ein ſelbſtverſtändliches und ſcharf begrenztes in
t nicht erwähnt iſt, könne und dürfe nicht als ein Vor=
Ueberſchreitung jener Grenzen mißbraucht werden, die
in dieſem Inſtrument des Friedenswillens der Welt ge=
1—. Er verteidigt die „Sanktion der öffentlichen Mei=
½. die wirkſamſte und durchaus fixierbare
Sicherheits=
wie nur von dem guten Willen der Völker abhänge.
kclen bekundet der amerikaniſche Staatsſekretär für ſeine
wenn er mit Nachdruch erklärt: „Amerika iſt
ent=
ſie neue Ordnung, die dieſer große Vertrag darſtellt,
4anden werden zu laſſen”. Stimſon kann dafür mit
ung auf ein eindrucksvolles Beiſpiel hinweiſen, nämlich
1örtervention, die unter Berufung auf den Kellogg=Pakt
hich=chineſiſchen Konflikt erfolgt iſt und — ſo ſcheint es
hyr Nichtanerkennung gewaltſam herbeigeführter terri=
Veränderungen im Fernen Oſten führen wird.
Das Echo in Paris.
Paris, 10. Auguſt.
ürklärung, die Staatsſekretär Stimſon am Montag
ab=
at, veranlaßt die der Regierung naheſtehende „Ere
zu der Feſtſtellung, daß man in Amerika die
Aus=
ü der Genfer und Lauſanner Abkommen zu ſchätzen
e amerikaniſche Regierung, die ſich darüber im klaren
der wirtſchaftliche und politiſche Wiederaufbau der
ſt ich in Angriff genommen ſei, ſcheine dieſen
Anſtren=
icht fernbleiben zu wollen. Diejenigen, die noch immer
Eigebnis der Lauſanner und Genfer Abkommen
zweifel=
tm endlich verſtehen, daß nur dieſes Ergebnis Frank=
MMitarbeit. Amerikas ſichere und daß man auf der
Seite des Ozeans die ganze Tragweite dieſer
Abkom=
wohl verſtanden habe. Ein derartiges Ergebnis hätte
an Monaten noch unmöglich geſchienen.
E„Times” zu den Erklärungen Skimſons.
London, 10. Auguſt.
irem Leitartikel unterſtützt die „Times” die Ausfüh=
Ftmſons vor dem Auswärtigen Ausſchuß über die Aus=
: Kelloggpaktes. Die Erklärung Stimſons, ſo ſagt die
ſei ein wirklicher Schritt vorwärts zur Organiſierung
iedens und verbeſſere die Ausſichten der
Abrüſtungs=
inheblich. Sobald die Auffaſſungen Stimſons von den
ANntionen angenommen worden ſeien, ſo würde hiermit
Eixis den nicht auf Angriff bedachten Nationen ein viel
MAaß von Sicherheit gegeben, als es durch papierene
geſchehen könne. Die Aeußerungen Stimſons ſeien
nächt die Art von Garantie, an die einige europäiſche
ſärmer dächten, wenn ſie von Sicherheit ſprächen. Wenn
Mauf Unabhängigkeit ſeines Urteils und ſeiner Hand=
Hſt beſtehe, ſo ſtimme das genau mit der Auffaſſung
und beſonders der Dominions überein. Wenn man
eiechungen nicht vertrauen könne, die die Nationen der
Mtelloggpakt und anderen Verträgen abgegeben hatten,
zwecklos, der Welt durch die Unterzeichnung von
Prrägen die Sicherheit geben zu wollen. Heute ſei der
Krieg nicht mehr ein geſetzlich zugelaſſenes Mittel, ſondern ein
Verbrechen im Sinne des internationalen Rechts. Das
Kellogg=
paktverfahren wirke als ein furchtbares Abſchreckungsmittel auf
einen Angreifer. Stimſon habe vielleicht die Mandſchurei
be=
ſonders im Auge gehabt, aber der Kelloggpakt ſei von größter
Wichtigkeit auch für alle internationalen Beziehungen.
Japaniſche Verſtimmung über die Rede Skimſons.
Das japaniſche Außenminiſterium hat die Botſchaft in
Waſhington um Uebermittlung des Wortlauts derjenigen Stellen
der geſtrigen Stimſon=Rede erſucht, die ſich auf das japaniſche
Vorgehen in der Mandſchurei beziehen. Man will auf Grund
dieſer Berichterſtattung prüfen, ob die Möglichkeit oder
Not=
wendigkeit zu diplomatiſchen Vorſtellungen gegeben iſt.
Unkerredung des japaniſchen Botſchafters
mit Skimſon.
Waſhington, 10. Auguſt.
Der japaniſche Botſchafter hatte heute eine Unterredung mit
Staatsſekretär Stimſon. Nach deren Beendigung erklärte der
Botſchafter, er habe den Staatsſekretär nicht um Aufklärung über
deſſen jüngſte Rede gebeten. Gegenſtand der Unterredung ſei
viel=
mehr ganz allgemein die Lage in der Mandſchurei geweſen.
Mißglückter Putſch in Madrid.
Die Ueberrumpelung der Wachen fehlgeſchlagen. — Bergeblicher Verſuch, ſich der wichtigſten Miniſterien
zu bemächkigen. — Regelrechte Kämpfe zwiſchen Polizeiwachen und Aufſkändiſchen.
Die Regierung beherrſcht die Lage.
zeitig über den bevorſtehenden Ausbruch des Putſches
unter=
richtet und hatten bereits die erforderlichen Vorbeugungsmaß=
Die Madrider Aufftandsbewegung.
nahmen getroffen. So waren bereits im Lauf der letzten Nacht
Paris, 10. Auguſt.
Havas meldet aus Madrid, daß am Mittwoch früh 4 Uhr
in der ſpaniſchen Hauptſtadt ein Militäraufſtand ausgebrochen
ſei, um die Regierung zu ſtürzen. Die Regierung beherrſche
die Lage.
Ueber den Hergang der Aufſtandsbewegung meldet Havas
aus Madrid: Um 4 Uhr früh betraten ein
Infanterieoberſtleut=
nant, ein Hauptmann und ein Marineleutnant das
Haupttele=
graphenamt. Sie trugen Revolder und am Arm eine weiße
Binde mit dem grünen St. Andreas=Kreuz. Der Oberſtleutnant
und ſeine Begleiter fragten zwei Poſten ſtehende Zivilgardiſten
nach ihren Vorgeſetzten.
Im gleichen Augenblick rückten 40 mit Revolvern
bewaff=
nete Perſonen, teils in Zivil, teils in Uniform, von außen her
an. Hierdurch mißtrauiſch geworden, legte die Wache auf die
Offiziere an und hielt auch die neu angekommenen
Aufſtän=
diſchen in Schach. In dieſem Augenblick wurde vom Cibelez=
Platz her ſtarkes Schießen vernommen. Hierdurch wurden die
nächſtgelegenen Polizeiwachen alarmiert.
Es ſetzte alsbald ein regelrechter Kampf mit Revolvern und
Karabinern gegen die Aufſtändiſchen ein; auch mehrere
Maſchi=
nengewehre traten in Tätigkeit. Der Kampf tobte längere Zeit
um das Poſtminiſterium, das Kriegsminiſterium und das
Ge=
bäude der Sicherheitspolizei. Es gelang der Polizei, die
Auf=
ſtändiſchen bald zurückzudrängen und die im Innern des
Poſt=
miniſteriums befindlichen Perſonen zu verhaften. Man vermutet,
daß die Führer der Bewegung General Calvazanti ſowie
meh=
rere Generale des alten Regimes ſind.
Um 6 Uhr entſpann ſich eine neue Schießerei auf dem Platz
vor dem Hauptpoſtgebäude. Ein Laſtkraftwagen, auf dem ſich ein
Kavallerieleutnant, ein Unterleutnant und ſechs Soldaten
befan=
den, fuhr vor dem Gebäude vor. Die Inſaſſen ſtiegen aus und
eröffneten ſofort das Feuer auf die Polizei. Die Zivilgarde
er=
widerte das Feuer. Dabei wurden die beiden Offiziere getötet.
Im ganzen beträgt die Zahl der Toten ſechs bis acht, die der
Verletzten etwa 50, darunter einige Schwerverwundete.
Die überſtürzte Flucht des Kavallerie=Regiments, das aus
einer Vorſtadt nach Madrid marſchiert war, um das
Kriegsmini=
ſterium zu beſetzen, findet ſeine Erklärung in der Tatſache, daß
die Soldaten von den Abſichten ihrer Führer überhaupt nichts
ahnten, ſondern lediglich den Befehlen ihrer Offiziere gehorchten.
Sie waren daher nicht wenig beſtürzt, als ſie vor dem
Kriegs=
miniſterium mit einer Gewehrſalve empfangen wurden. General
Fernandez Perez, der den Marſch gegen das Kriegsminiſterium
leitete, wurde ebenfalls feſtgenommen. Als die Angreifer von
den Wachen mit Gewehrfeuer empfangen wurden, flüchtete der
General unter den Türeingang der kubaniſchen Botſchaft. Dort
wurde er von der Polizei gefunden und verhaftet.
Um 7.45 Uhr ſetzte plötzlich ſchweres Geſchützfeuer
über Madrid ein, das ſtarke Erregung unter der
Bevölke=
rung auslöſte. Der Innenminiſter ließ erklären, daß es ſich
„lediglich um Zielübungen” handele.
Die Enkwicklung der Aufſtandsbewegung.
An der Militär=Revolte, die in den frühen Morgenſtunden
des Mittwoch in verſchiedenen Gegenden Spaniens ausgebrochen
iſt, ſind in der Hauptſache zahlreiche außer Dienſt geſtellte
Offi=
ziere beteiligt, die anläßlich der Heeresreform vom
Kriegs=
miniſter Azaua aus dem Heeresdienſt entlaſſen worden ſind. —
Die Behörden waren, wie das Innenminiſterium erklärt, recht=
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den
Ver=
hafteten befinden ſich auch mehrere Generäle außer Dienſt.
Den blutigſten Verlauf nahm die Revolte in Madrid. Ein
in der Vorſtadt Jebuan=las=Victorias garniſonierendes
Kavalle=
rie=Regiment meuterte und marſchierte auf die Hauptſtadt. Als
die Vorhut der Meuterer vor dem Kriegsminiſterium eintraf,
er=
öfſnete die mittlerweile alarmierte Spezialpolizei ohne vorherige
Warnung das Feuer. — Die Meuterer flüchteten unter
Zurück=
laſſung von ſechs Toten. — In Alcala do Honares meuterte
ebenfalls ein Kavallerieregiment. Den regierungstreuen Truppen
gelang es jedoch nach zwei Stunden, die Ordnung wieder
her=
zuſtellen.
Uebergreiſen der Aufſkandsbewegung
auf die Provinz.
In Madrid war am Mittwoch früh das Gerücht verbreitet,
daß die Aufſtandsbewegung auch in der Provinz Unterſtützung
finden ſoll. Der ſpaniſche Innenminiſter erklärte hierzu, er ſtehe
mit allen Provinzen in Verbindung. Ueberall herrſche völlige
Nuhe. Zwar ließen ſich noch keine konkreten Mitteilungen über
die Entwicklung der Ereigniſſe machen, doch könne ſchon jetzt
erklärt werden, daß die Bewegung geſcheitert ſei. Der Miniſter
betonte, daß die Ordnung unter allen Umſtänden
aufrechterhal=
ten werde. Gegenüber dieſer Erklärung weiß Havas aus Sevilla
zu berichten, daß dort General San Jurjo, Befehlshaber des
Karabinieri=Korps, ſich erhoben, ſämtliche Paßämter beſetzt und
alle Verkehrsmittel beſchlagnahmt habe. Angeblich ſtützte er ſich
auf die Gendarmerie der dortigen Gegend, nicht aber auf die
regulären Truppen. Die Regierung hoffe, des Aufſtands Herr
zu werden.
Geſpannke Lage in Sevilla.
Trotz der beruhigenden Erklärnug der Regierung, daß die
Aufſtandsbewegung in Sevilla niedergeſchlagen worden ſei, ſind
die Telephon= und Telegraphen=Verbindungen zwiſchen der
Haupt=
ſtadt und Sevilla unterbrochen. Nachrichten aus privater Quelle
zufolge ſoll General Sanjurio ſich zum Generalgouverneur der
Stadt und Provinz ernannt haben. Die ſpaniſche Regierung habe
militäriſche Verſtärkungen nach Sepilla entſandt. Nach
Meldun=
gen aus Cadiz und Malaga ſind vor Sevilla ſtarke
Artillerie=
abteilungen in Stellung gegangen. Den Aufſtändiſchen ſei ein
Ultimatum geſtellt worden, ſich binnen einer Stunde zu ergeben.
Die Regierung hielt einen Kabinettsrat ab, nach deſſen
Schluß den Militärkomandanten der Provinzen Malaga, Cadiz
und Huelva der Befehl übermittelt wurde, ihre Truppen zu einem
Marſch gegen Sevilla bereit zu halten.
Nach der Niederwerfung des Madrider Putſches.
Den Gendarmen, die in den heutigen Morgenſtunden den
Militäraufſtand im Keime erſtickten, werden in den
Hauptver=
kehrsſtraßen der Stadt von der Bevölkerung herzliche
Kund=
gebungen bereitet. Der Innenminiſter verſammelte die
Gendar=
merie im Hofe des Innenminiſteriums und richtete an ſie
Worte der Anerkennung und Dankbarkeit, die mit einem von
der Truppe begeiſtert aufgenommenen Hoch auf die Republik
aus=
klangen. Die Ereigniſſe des heutigen Tages werden allgemein
als Stärkung der Regierung und als Ausgangspunkt zur
Sammlung der republikaniſchen Kräfte betrachtet.
aul Bauer, der Gewinner der
„Goldenen Medaille‟.
A5 in Ringen um den Kangchendzönga.
zvei Beſteigungen. — Der unbezwingbare Rieſe.
B000 Meter erklommen. — Die ungeheuren
Gefahren der Unternehmungen.
Bauer, der deutſche Gewinner des olympiſchen
APreiſes und Erringer der „Goldenen Medaille” iſt als
er rühmlich bekannt. Er erhielt die Auszeichnung für
„Am Kangchendzönga”, in dem er ſein Ringen um
löchſten Berg der Welt darſtellt. Zweimal hat Bauer
om Rieſen zu bezwingen; einmal im Jahre 1929, wo
)e von 7400 Meter erreichte. Im Oktober des Jahres
Me Expedition ſchon hoffen konnte, den Gipfel zu er=
Ruren ungeheure Schneefälle ein. In 24 Stunden fielen
e Neuſchnee, ſo daß keine Hoffnung auf Erreichung
eui gen Zieles mehr war. Bauer mußte mit ſeinen
Leu=
re n. Im Jahre 1931 machte er ſeine zweite Expedition.
hm nach dem Fiasko der „Internationalen
Himalaja=
u vom Jahre 1930 klar, daß der Weg zum Gipfel nur
Kordoſtſporn führen könne. Im Jahre 1931 trat er
un Begleitern ſeine zweite Expedition an. Am 14. Juli
amen ſie, in die fürchterlichen Wände des Berges
— wie ihn die Expeditionsmitglieder kurz nannten —
eu— Unter ſchweren Steinſchlägen und Lawinenfällen
ſe unerſchrocken vorwärts. Auf dem „Adlerhorſt” der
laum 1½ Meter breiten Geröllband liegt verbrachten
er Höhe von 5660 Meter mehr als zwei Monate. Die
Meit dieſer Lage war groß. Hierher mußten unter
ebensgefahr, die von Steinſchlägen und Lawinen
Laſten hinaufgeſchafft werden.
u geradezu ein „Sperrfeuer der Lawinen”, in dem
ältigung der Arbeit vor ſich gehen mußte, und das
Feden Augenblick den Tod bringen konnte.
von Kubikmeter Eis mußten ſie beim Aufſtieg hacken.
MSarſte Lager aber hatten ſie auf einem fußbreiten
dem die Felswand auf der einen Seite glatt 600
mbſtürzte, während auf der anderen Seite eine Rinne
ntief hinabführte. Von hier ſtürzten Hermann Schal=
Träger in die Tiefe. Der weitere Aufſtieg war mik
Ffahren verbunden, denn hier waren die Firnabſätze
inme von einer ganz unerhörten Wildheit. Schließlich
RNauer mit Hartmann, Pircher und Wien und drei
Trägern eine Höhe von 8000 Meter. So hoch war noch kein
Menſch gelangt. Der Gipfel des Nordoſtſporns war
überſchrit=
ten, und man ging daran, den Gipfel des Berges zu
erklim=
men, der nur noch 600 Meter entfernt war. Da begann neuer
Schneefall einzuſetzen. Die ſteile Eiswand bot dadurch große
Lawinengefahr, und ein Verſuch hätte mit dem ſicheren Tode
geendet. Die ſteile Wand wäre kein Hindernis geweſen. Aber
der Schnee war ein unheimlicher und gefährlicher Feind. So
ſah ſich Bauer am 18. September 1931 genötigt, die Expedition
abzubrechen und umzukehren, obwohl alle noch friſch waren und
ſogar ohne Sauerſtoff ausgekommen waren. Fürdie
Wiſſen=
ſchaft war viel gewonnen. Das Buch, das die Verſuche
um den Kangchendzönga ſchildert, iſt ein Dokument menſchlicher
Energie, Tapferkeit und großen Forſchungsdranges. Es erhielt
jetzt eine hohe Ehrung durch die „Goldene Medaille” der
olym=
piſchen Spiele.
* Schallplakten-Beſprechung.
Die Neuheiten der Lindſtroem=A. G. umfaſſen wieder alle
Son=
dermarken dieſes Konzerns. Parlaphon bringt auf B. 12470
eine intereſſante Phantaſie über beliebte klaſſiſche
Frühlings=
melodien unter dem Sammeltitel „Der Frühling naht mit
Brau=
ſen”, geboten von Emmy Bettendorf, mit Chor, Orgel und
Or=
cheſter. Wirklich eine „reiche” Platte. Dann auf B. 48 203 wunder=
volle Violinkunſt von Toſſy Spiwakowſky, der Paganini=Kreislers
„Caprice XK” und einen Spaniſchen Tanz von Granados ſpielt,
den ebenfalls Kreisler bearbeitet hat. — Die Staatsoper Berlin
bringt mit großem Opernorcheſter das Zwiſchenſpiel „Schau her,
das iſt ein Taler”, aus „Tiefland”, unter dem Dirigentenſtab
Eugen d’Alberts aufgenommen und von Gotthelf Piſtor, dem
in Darmſtadt unvergeſſenen Tenor geſungen. Eine Platte, die
für unſere Leſer beſonderes Intereſſe hat
Odeon bringt ebenfalls eine große klaſſiſche Opernplatte
mit Kammerſänger Heinrich Knote, der zum großen Opern=
Orcheſter der Berliner Staatsoper auf O. 6822 „Brünhilde, heilige
Braut”, aus der „Götterdämmerung” und „Nur eine Weile
taugt” aus. Parſifal” ſingt. — Köſtlichen Humor in
muſikali=
ſcher Form ſtrömt die große Tonfilm=Parodie zu „Wilhelm Tell”,
von Paul OMontis (O. 11662) aus, und auf der Platte
O. 11651 laſſen ſich die Tonfilmſterne Gitta Alpar. Willi
Forſt, Lilian Harvey, Willy Fritſch Hs. Albers, Martha Eggerth,
Max Hanſen, Richard Tauber zur Conference von Paul Nikolaus
vom Kabarett der Komiker hören. — Richard Tauber ſingt
außerdem allein auf O. 4506 ſeine beſten Schlager aus „Melodie
der Liebe‟.
„Columbia” bringt mit D.W. 3006 ein hiſtoriſches
Doku=
ment über das Burſchenfeſt auf der Wartburg mit Chor
und Orcheſter und (andere Seite) ein phantaſtiſche Epiſode aus
dem Leben Theodor Körners. — Flott und ſchmiſſig, dabei
„gefühlvoll” geſungen und geſpielt iſt D.W. 3027 mit dem Foxtrott
aus der Operette „Der Teufelsreiter”. „So verliebt kann
nur ein Ungar ſein” (Charles Kullmann und Orcheſter). Ebenſo
der hübſche Tango „Warum” von L. Valerio=E. Walter, geſpielt
von Eddi Saxon und dem Columbia=Tanzorcheſter (D.W.
2124).
Gloria kam als Neueſtes mit einem Originalvortrag der
4 Nachrichter heraus, der köſtlichen Parodie „Ein teutſcher
Männerchor” und dem Matroſenlied aus dem Tonfilm „Kreuzer
Emden” (G.O. 10 310). Rhythmiſch gebundenes Temperament
ſtrahlt aus G.O. 10 298: Laßt Schlager ſprechen” eine Lindſtroem=
Tonſchau, Phonoskop=Aufnahme mit Geſang und Orcheſter und
einen ausgezeichneten Tango modernſter Auffaſſung bringt G.O.
10 315 mit „Sehr geſchätztes Fräulein Laura” und „Küß mich,
bevor du ſchlafen gehſt”, geſungen von Luigi Bernauer, geſpielt
vom Elsberg=Tanzorcheſter. — Schließlich eine Platte von ganz
beſonderer Eigenart: Max Menſing ſingt mit einem
Frauen=
terzett und Orcheſter. Wenn die Schwalben heimwärts zieh’n” und
„Der Spielmann” (G.O. 10 305). — Alle Gloria=Platten ſind
elel=
triſch aufgenommen.
Der Weg der Martina Förſter. Roman von Hertha Pohl.
2. neubearbeitete Aufl 234 S. 8. 1932. 2,50 Mk., geb. 3,50 Mk.
Der Roman, den uns die bekannte oberſchleſiſche Dichterin hier
ſchenkt, iſt ein Werk, das zu den beſten dieſer Art gerechnet werden
muß. Martina Förſter, aus der Stille des Heimatdörfchens in
die Großſtadt Berlin verpflanzt, wird von Verwandten ausgenützt,
in ihrer Liebe betrogen vom Ehrgeiz eines ſelbſtſüchtigen Mannes.
In einer Stunde der Verzweiflung findet ſie ihren Lebensmut nad
hartem Seelenkampf zurück. Sie kehrt zur kranken Mutter zurück
und findet endlich ihr Glück in der Liebe des Jugendfreundes.
Seite 4 — Nr. 222
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11. H.
OM
Heute feiern die Eheleute Adam
Netz u. Frau Marie, geb. Schäfer,
das Feſt ihrer
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
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Heute morgen entſchlief plötzlich und unerwartet nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Groß=
(11286
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
NocM Ne o Dtken
Fast unglaubhaft
Frau Rofine Vetter, geb. Petri.
Für die freundlichen Glückwünſche,
Ge=
ſchenke und Blumenſpenden anläßlich
unſerer Verlobung, ſagen wir hiermit
unſeren herzlichſten Dank.
Ella Buchheimer
Wilhelm Günther
Maſch.=Maat.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Vetter I.
Familie Johannes Vetter II.
Familie Adam Vetter II.
Familie Adam Petri Xſ. Witwe,
geb. Vetter.
DAlOT
für diese Preise
Weiterſtadt, den 10. Auguſt 1932.
Die Beerdigung findet Freitag nachm. 4 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt
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Die Beerdigung findet Samstag,
den 13. Auguſt, nachmitt. 3 Uhr
auf dem Friedhof Nieder=
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Die Beerdigung findet Freitag, den 12. Auguſf, 3½ Uhr,
auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Der Kindergarten des Fröbel=Inſtitutes
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hat am 9. Auguſt wieder begonnen. Anmeldungen
werden daſelbſt ſeden Vormittag entgegengenommen.
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Jungermann
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 222 — Seite 5
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1932.
ureliche Anerkennung der Deukſchkumsarbeit.
Hohe Auszeichnung für Frau Sabine Koepke.
langjährigen und verdienten Vorſitzenden der Darm=
Frauenortsgruppe des V. D. A. wurde für ihre
ungewöhn=
irlgreiche Arbeit im Dienſt des V. D. A. und damit des
huums überhaupt, eine hohe Auszeichnung zuteil; die
münze der Stadt Darmſtadt in Silber.
2 Oberbürgermeiſter Mueller hat Frau Dr. Koepke die
K. mit einer herzlichen Anſprache überreicht. Die zur
Ver=
gehörige Urkunde hat folgenden Wortlaut:
— heſſiſche Landeshauptſtadt verleiht hiermit Frau
=Koepke in dankbarer Würdigung ihrer durch reiche
Er=
ſykrönten, bahnbrechenden Tätigkeit auf dem Gebiete der
teng und Pflege des Deutſchtums im Auslande ihre
tnze in Silber. Deſſen zur Urkunde.
ar mſtadt, Juli 1932.
Mueller, Oberbürgermeiſter.”
Aieenes Ehejubiläum des Oberlandesgerichts=
Uadenen 1 7. 2. Gead beif.
e landesgerichts=Präſident i. R. Dr. Georg Beſt und ſeine
Ruegehen am 12. Auguſt d. J. in ſtiller Zurückgezogenheit
ihres Sommeraufenthalts außerhalb Darmſtadts die
ſerer goldenen Hochzeit. Präſident Dr. Beſt iſt am 8.
n185 zu Darmſtadt geboren und verheiratete ſich am 12.
u882 mit Auguſte geb. Lochmann von da. Er war
zu=
gatsanwalt, Amtsrichter und Landgerichtsrat in Mainz,
urn, Gießen und Darmſtadt und wurde im Jahre 1896
ſi iſterium der Juſtiz mit Ausarbeitung der Heſſiſchen
nungsgeſetze zum Bürgerlichen Geſetzbuch beauftragt. Seit
dpr 1900 war Dr. Beſt als Miniſterialrat und ſpäter als
Urt in dem Juſtizminiſterium tätig. 1916 wurde er zum
ſerten des Oberlandesgerichts in Darmſtadt ernannt,
Stellung er bis zu ſeinem 1924 erfolgten Uebertritt in
ſu eſtand bekleidete. Seit der Inflation iſt Präſident Dr.
eifrigſter Verfechter einer gerechten Aufwertung in die
urhkeit getreten. Er führte im Oberlandesgericht das Urteil
Krichtshofs herbei, das zuerſt in Deutſchlandmit dem
Grund=
us — Mark brach und die Aenderung der Rechtſprechung des
richts zur Folge hatte, die für die
Aufwertungsgeſetz=
in Deutſchland grundlegend war. Sein Kampf ums
frhrte ihn zu wiederholten Mandaten im Deutſchen
Nas und Heſſiſchen Landtag, denen er bis in die letzten
ungehörte. Dr. Beſt iſt ein ſcharfſinniger Juriſt von
be=
rn Wiſſen. Außer größeren juriſtiſchen Schriften
ver=
zahlreiche Abhandlungen über rechtliche wirtſchaftliche
lriſche Fragen. Er hat ſich bis in das Alter eine große
lisze Rüſtigkeit und Schaffenskraft erhalten. Noch heute
dem Gebiet der juriſtiſchen Fachliteratur unermüdlich
Erfolge des Bezirks=Eilzugverkehrs.
Eine wichkige Neuerung im Skädkeverkehr des Rhein=Main=Gebietes.
anlaſſung bieten, ob nicht zum mindeſten ein Teil der
Bezirks=Eilzugsfahrten von der Zuſchlagspflicht
Der Ansoun de9 Schlenenderiems. befreit werden kann, wobei man von der Erwägung auszu=
ärnannt wurde am 16. Juni 1932 der Polizeioberleut=
Ludwig Ehrhardt aus Mainz zum Lehrer an der
bullizeiſchule, unter Berufung in das Beamtenverhältnis,
iung vom 1. Juni 1932.
Hohes Alter. Heute begeht der frühere Hauptkaſſier des
Landestheaters Rechnungsrat Peter Wambold,
andwehrſtraße 7, ſeinen 80. Geburtstag in voller Rü=
DDer Jubilar, der in den Kreiſen der
Theaterabonnen=
ſeSekannte Perſönlichkeit iſt, wurde am 18. Juni 1895 als
lſcer an das ehemalige Großberzogliche Hoftheater
be=
m nach 28jähriger Tätigkeit am 1. Oktober 1923 in den
4) enten Ruheſtand verſetzt.
De Erlaubnis zu öffentlichen Veranſtaltungen, wie Kon=
Aunzbeluſtigungen uſw., die aus Anlaß und zu Ehren des
astages ſtattfinden, wird ſtempelfrei erteilt und iſt auf
Mr 35 des Polizeiamts einzuholen. Die Polizeiſtunde
z und Schankwirtſchaften iſt für die Nacht vom 11. auf
Auſt auf 5 Uhr feſtgeſetzt.
2ie Hegezeit der Feldhühner. Auf Grund des § 3 der
umg, die Ausführung des Jagdſtrafgeſetzes, insbeſondere
u=gen wegen der Hegezeit betreffend, vom 2. April 1930
S. 41). wird der Aufgang der Hühnerjagd für das
lund auf Montag, den 29. Auguſt 1932, feſtgeſetzt.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Verkehrsverband.)
In der Hauptverſammlung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes
am 19. Juni 1929 befaßte ſich ein eingehendes Referat mit der
Notwendigkeit, im Städteverkehr des Rhein=Main=Gebiets dem
Schienenweg angeſichts des ſtark zunehmenden Wettbewerbs des
Kraftwagens neuen Auftrieb zu geben. Der Bericht legte dar, daß
der Rückgang des Anteils der Eiſenbahn am geſamten
Ver=
kehr nur werde aufgehalten werden können, wenn in
groß=
zügiger Weiſe ein Bezirks=Eilverkehr mit häufigen,
ſchnellen und preiswürdigen Fahrgelegenheiten von Stadt
zu Stadt eingerichtet werde.
Das Referat ſchloß mit dem Vorſchlag, Triebwagen=
Eil=
fahrten einzurichten, und zwar mit 10 TE.=Wagen wovon
je=
weils acht ſich in Betrieb befinden ſollten. Bei einer Leiſtung des
einzelnen Wagens von rund 375 Kilometer am Tage ſollten auf
dieſem Wege 3000 Kilometer Wagen=Kilometer mit dieſem
moder=
nen Fahrzeuge zurückgelegt werden.
Auf Grund des lebhaften Widerhalls, den dieſer Vorſchlag
bei den beteiligten Verkehrsintereſſenten und auch bei
maßgeben=
den Stellen der Reichsbahn fand, verdichtete der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband ſeine Vorſchläge in einer eingehenden der
Reichs=
bahn und den beteiligten Verkehrsorganiſationen übermittelten
Denkſchrift vom November 1929. Die Denkſchrift führte aus, daß
die Anlieferung beſonders leiſtungsfähiger ſchneller Triebwagen
zweckmäßig nicht abgewartet werde.
daß man vielmehr zunächſt den dringenden Wünſchen auf
Einführung beſchleunigter Bezirks=Eilzüge dadurch
entſpre=
chen ſolle, daß man leichte Dampfzüge einſetze.
Hinſichtlich des Fahrplans dieſer Züge machte die Denkſchrift, die
als „Grünbuch” bekannt geworden iſt, im einzelnen zahlenmäßige
Vorſchläge.
Erfreulicherweiſe fielen dieſe Anregungen, die von zahlreichen
anderen Stellen, namentlich auch von den Induſtrie= und
Han=
delskammern des Rhein=Main=Gebiets, tatkräftig unterſtützt
wur=
den, auf fruchtbaren Boden: Der am 15. Mai 1930 in Kraft
ge=
tretene Fahrplan der Reichsbahn enthielt erſtmals, 20 neue
Eilzüge. Wenn der Verkehr auf den Bezirks=Eilzügen nicht
noch lebhafter geworden iſt, ſo liegt dies, abgeſehen von der
Un=
gunſt der allgemeinen Wirtſchaftslage, hauptſächlich daran, daß
die zuſätzliche Ausgabe für den Eilzugzuſchlag, der allerdings eine
weſentlich ſchnellere Beförderung entſpricht, vielfach geſcheut wurde
und noch immer wird. Deſer Umſtand ſollte zur Erwägung Ver=
gehen hätte, daß im rhein=mainiſchen Städteverkehr auf allen
Zwiſchenſtationen anhaltende lange Perſonenzüge im Zeitalter
des Kraftwagens nicht mehr als zeitgemäß ſchnelle Beförderung
angeſprochen werden können.
Wie zweckmäßig der Vorſchlag des Heſſiſchen
Verkehrsverbandes war, die Fertigſtellung neuer
lei=
ſtungsfähiger Eiltriebwagen nicht abzuwarten, vielmehr zunächſt
leichte Dampfzüge einzuſetzen, beweiſt der Umſtand, daß es erſt im
Juli 1932 möglich war, den erſten der ſeit längerer Zeit
angekündigten und erwarteten Eiltriebwagen praktiſch in
Dienſt zu ſtellen, nachdem das Fahrzeug in beſonders ſorgfältiger
Vorbereitungsarbeit auf ſeine praktiſche Brauchbarkeit erprobt
worden iſt.
Seit einigen Tagen verkehrt der neue Eiltriebwagen der
über eine bemerkenswert hohe Fahrgeſchwindigkeit
beiſchnel=
ler Anfahrfähigkeit verfügt und der den Reiſenden alle
Be=
quemlichkeiten bietet, die ſie füglich beanſpruchen können.
Sobald weitere Triebwagen, zur Verfügung ſtehen, wird es
zweifellos möglich ſein, die Fahrzeiten der Bezirks=Eilzüge
im Rhein=Main=Gebiet, noch weiter ſchätzungsweiſe um 10—15
Prozent abzukürzen. Erſt dann werden alle Vorteile, welche die
neuen Fahrzeuge bieten, voll ausgeſchöpft werden können.
Mit den ihm befreundeten in gleicher Richtung arbeitenden
Organiſationen hat der Heſſiſche Verkehrsverband ſtets den
Stand=
punkt vertreten, daß der fahrplanmäßige Städteverkehr über Land
auch im Rhein=Main=Gebiet zweckmäßig dem Schienenweg
vorbehalten bleibt unter der Vorausſetzung, daß die Reichsbahn
ſich in der Lage ſieht, den Verkehr den gegenüber der
Vorkriegs=
zeit ſo grundlegend geänderten Verhältniſſen entſprechend
häu=
fig, ſchnell und billig zu bedienen.
Ueber die bisher dem Bezirks=Eilverkehr erſchloſſenen Strecken
hinaus dürften zweckmäßig weitere Strecken des Rhein=Main=
Gebiets und der angrenzenden Bezirke, ſo in Rheinheſſen
und namentlich auch in Oberheſſen, beſſer als bisher durch
ſchnellfahrende Züge zu erſchließen ſein.
Es wäre auf das dringendſte zu wünſchen, daß recht günſtige
Erfahrungen mit den neuen Eiltriebwagen die Reichsbahn zur
Beſchaffung einer größeren Anzahl dieſer Fahrzeuge ermuntern
möchten. Hierdurch wäre am eheſten die Möglichkeit gegeben, in
fruchtbringender verſtändnisvoller Zuſammenarbeit mit den
ge=
ſetzlichen und freien Verkehrsorganiſationen den Fahrplan
des rhein=mainiſchen Schnellverkehrs weiter zeitgemäß zu
vervollkommnen.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute, 20 Uhr. Otto
Gebühr, als Fridericus Rex in dem reizenden Luſtſpiel „Die
Ballerina des Königs” von Presber und Stein. Wie überall,
war auch die Darmſtädter Erſtaufführung ein triumphaler
Er=
folg für den bekannten und beliebten Künſtler Die ,Barberina=
Epiſode” im Leben des großen Königs ſteht im Mittelpunkt des
Spiels. Die Geſchichte einer kurzen Liebe von König und
Tän=
zerin .. . von Jungſein und Altwerden ſteht in dem kleinen
Luſtſpiel. Der junge und der alte Fritz werden lebendig und
ſtehen menſchlich nahe und greifbar wirklich vor uns
ein
Eindruck, den man nicht wieder vergißt. Nicht umſonſt iſt O. Gebühr
der berühmteſte „alte Fritz”, den die deutſche Bühne und der
Film je gehabt hat. Beginn 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Preiſe B.
Abonnenten zahlen keinen Zuſchlag. Die Aufführung gilt als
5. Vorſtellung im Donnerstagsabonnement. Anläßlich des
Ver=
faſſungstages iſt die Tageskaſſe nur von 11 bis 13 Uhr geöffnet.
Die nächſte Wiederholung iſt morgen, Freitag, 20 Uhr.
— „Lachtauben über Darmſtadt.” Unter dieſer Deviſe finden
im Orpheum nur zwei Gaſtſpiele ſtatt Sonntag, den 14., und
Montag, den 15. Auguſt, 20.30 Uhr. Das Lachtaubenenſemble
beſteht aus Prominenten der Frankfurter Oper: Gertrud
Rie=
dinger, der reizenden Coloraturſoubrette, Carl Piſtorius, dem
bekannten Operettentenor, dem charmanten Leopold des „Weißen
Rößl” im Frankfurter Opernhaus. Emil Seidenſpinner,
Tenor=
buffo, fabelhafter Tänzer, und „der ſchöne Sigismund”. Hans
Gareis, der junge, blonde betörend ſingende Kapellmeiſter, und
Fritz Emmel, der geiſtreiche, amüſante Conferencier, hatten bei
ihrem Debut als Lachtauben in Frankfurt ſo ſenſationellen
Er=
folg, daß Anfragen für Gaſtſpiele aus allen Teilen
Deutſch=
lands einliefen. Karten in den bekannten Vorverkaufsſtellen.
Verkehrsbüro, de Waal und Orpheum zu ganz zeitgemäßen
Preiſen.
Glück und Unglück eines Großhändlers.
Verſuchungen erlegen. — Wenn der Spekulakionskeufel blind macht. — Angeklagk wegen
handels=
rechtlicher Unkreue, Bilanzverſchleierung und Konkursvergehens.
Be:Verhandlung vor der Großen Strafkammer des
: Landgerichts mit einem Darmſtädter Großhändler als
ngen gab Gelegenheit, ein von tiefen Schatten der Tragik
Menſchenleben kennen zu lernen. Der Angeklagte
uf Grund ſeiner außerordentlichen Leiſtungen mit ſehr
jahren ſtellvertretender Direktor einer Filiale einer
i im Bayeriſchen und ſtand ſomit auf dem Poſten, der
ofnungen hätte genügen können, zumal er eine ſehr
harriere vom Banklehrling zum Direktor hinter ſich
Aer er iſt durch erbliche Belaſtung ſeeliſch krank und
Ri als Menſch ſeit je zwiſchen Zuſtänden tiefer Depreſ=
Rn einem entgegengeſetzten Gefühlszuſtand, der ihn zu
uen veranlaßt, dieser bei einem ſeeliſchen Normalzuſtand
ü hen würde; er läßt ſich in gewagte Sachen ein, in
Stonen größten Stils, und, da er trotz aller Willensſtärke.
ei ſeinen geſchäftlichen Erfolgen auswirkt, doch leicht
ſtamr iſt, unterliegt er den durch den Spekulationskitzel
underen Menſchen an ihn herangetragenen Verſuchungen
Direktor ſpekulierte er hinter dem Rücken ſeiner Bank
AMiſiko bis zu einer Million. Die Sache wäre gut
ge=
enn der Mann nicht die Nerven verloren hätte. Er
Aeig und ließ die Verfehlungen der Entdeckung
anheim=
ü Athen wurde er verhaftet, dann, er war im Jahre
ier Jahren Gefängnis verurteilt, welche Strafe er bis
iesSausbruch teilweiſe verbüßte. Im Krieg war er
Sol=
mach dem Krieg kam er nach Darmſtadt, wo er das
eiges Schwiegervaters durch ſeine kaufmänniſche Tüch=
Asbrachte und wo er in der Inflationszeit durch geſchickte
nsgeſchäfte ſich ein großes Vermögen erwarb. Er
ſodann, ein eigenes Geſchäft, eine Aktiengeſellſchaft,
inen in der Familie oder faſt ganz in ſeinem Beſitz
blie=
iges eigene Geſchäft ſtand auf feſten Füßen und hatte
Eie Zukunft, es hätte der Wirtſchaftskriſe beſtens getrotzt
der Mann ſich nicht wieder auf Spekulationen
ein=
ſitte. Wahrſcheinlich iſt er einer durch einen
ehema=
ue ktor einer anderen Bank an ihn herangetragenen Ver=
ſuchung erlegen. Er ſpekulierte bei dieſer Bank durch Jahre
hindurch und hatte als Sicherheit ſein Geſchäft und ſein
Ver=
mögen. Mit dem Zuſammenbruch dieſer Bank erlebte er den
eigenen Zuſammenbruch, und noch mehr” er brach körperlich und
ſeeliſch, ſo ſehr zuſammen, daß er als ein bedauernswerter
Menſch nun vor den Richtern ſtand, daß er in einer Anſtalt
ge=
pflegt und davor behütet werden muß, Selbſtmord zu
be=
gehen. Angeklagt war er wegen handelsrechtlicher Untreue, weil
er im Namen der A.=G. und zu deren Nachteil die Spekulationen
vorgenommen und weil er aus den Beſtänden der A.=G. zu große
Entnahmen getätigt hat, ferner wegen Bilanzverſchleierung, weil
er, um ſeine Spekulationen nach außen hin zu verdecken, falſche
Buchungen vorgenommen und die Bilanzen unrichtig aufgeſtellt
hat, und ſchließlich wegen Konkursvergehens, weil er durch
ſeine Spekulationen übermäßigen Verbrauch zum Nachteil des
Geſchäfts gezeitigt hat. Wegen Untreue erfolgte eine
Verurtei=
lung nicht, da er nicht zum Nachteil von Aktionären, ſondern
zum eigenen Nachteil gehandelt hat und ihm eine
Rechtswidrig=
keit auch inſofern nicht nachgewieſen werden konnte, als er bei
den Entnahmen ſtets die Meinung hatte vertreten können, nur
eigenes Geld zu verbrauchen. Aber es erfolgte eine
Verur=
teilung wegen Konkursvergehens und
Bilanz=
verſchleierung, und zwar zu neun Monaten.
Ge=
fängnis und 1000 Mark Geldſtrafe, welches Urteil
rechtskräftig wurde; mildernde Umſtände, bei deren Zubilligung
nur auf Geldſtrafe hätte erkannt werden können, wurden ihm.
der Vorſtrafe wegen, nicht zugebilligt. Der Angeklagte, über
deſ=
ſen Krankheit und Familiengeſchichte der ſpychiatriſche Gutachter
traurige Einzelheiten zu berichten hatte, iſt heute ein
wirtſchaft=
lich, körperlich und ſeeliſch ruinierter Menſch. Er hätte, wenn
es ihm bei beſſeren Verhältniſſen ſeines ſeeliſchen Zuſtandes
ver=
gönnt geweſen wäre, ein ruhiges Leben auch als Geſchäftsmann
zu führen, die größten Erfolge und die Wohltat eines geſicherten
Lebens gehabt. Der Makel großer Schuld haftet nun doppelt an
ihm, aber dieſer Makel iſt nicht verurſacht durch verbrecheriſche
Geſinnung, ſondern durch den tragiſchen Umſtand, daß dieſer
Menſch, der gleichſam alles hatte, was für ein Glück ausreicht,
auf Grund ſeiner ſeeliſchen Unklarheit alles zu riskieren ver=
*
anlaßt wurde.
Führung durch die Merck=Goethe=Ausſtellung.
Nunmehr werden wieder die Führungen durch die Merck=
Goethe=Ausſtellung am Rheintor aufgenommen. Vor einigen
Tagen ging eine Meldung durch die Preſſe, in der beſonders
darauf hingewieſen wurde, daß der Beſuch der Ausſtellung
weſentlich beſſer ſein dürfte. Beſonders was den „
Darm=
ſtädter” angeht! Dem kann abgeholfen werden. Die
Füh=
rung, die am Freitag, den 12. Auguſt. vormittags 11 Uhr.
beginnt und unter der Leitung des Stadtarchivars Dr. A. Müller
ſteht, wird hoffentlich diejenige Beachtung finden, welche der
Aus=
ſtellung von den auswärtigen Beſuchern, ſchon längſt
entgegengebracht wird. Allzulange iſt die Ausſtellung nicht mehr
geöffnet; es wird Zeit, daß ſich die Darmſtädter Bevölkerung um
ihre eigene Sache kümmert. Wo bleiben die
Ver=
eine, die Stammtiſche, die Verbände die
Ge=
werkſchaften, die Schulen, die Verbindungen
die Penſionate? Wo bleiben all diejenigen, welche ſonſt
immer gerne von der kunſtverſtändigen, kunſtfördernden Stadt
ſprechen und damit ſo gerne ſich ſelbſt meinen? Hier, in dieſer
Ausſtellung geht es weniger um Kunſt, als um ein Stück
ſtol=
zeſter Darmſtädter Geſchichte. Und ausgerechnet da
ſollen die Darmſtädter verſagen? Das iſt ausgeſchloſſen.
Aber vielleicht iſt es noch nicht genügend bekannt? In der
Kunſthalle am Rheintor findet eine Ausſtellung Merck—Goethe
ſtatt! Sie R weder lehrhaft noch langweilig! Sondern ſehr
flott gemacht! Man kann ſtolz ſein auf Darmſtadt und — lernt
eine Menge von dem was den ſogenannten Lokalgeiſt ausmacht!
Der Beſuch iſt täglich für wenige Pfennige möglich! Außerdem
bekommt man noch einen ganz ausführlichen Führer! Durch dieſe
Ausſtellungen finden in beſtimmter Reihenfolge Führungen ſtatt
Die nächſte hat einer der Schöpfer ſelbſt übernommen, nämlich
Dr. A. Müller. Sie beginnt am Freitag, den 12. Auguſt,
vor=
mittags 11 Uhr!
— Heſſiſches Landestheater. Eine Miete verbilligt den Beſuch
des Theaters und der Konzerte weſentlich. Sie erhalten, wenn
Sie bis 16. Auguſt Ihre Miete erneuern einen Gutſchein zum
Beſuch einer beliebigen Vorſtellung. Die Mietplätze aus der
Spielzeit 1931 32 werden noch bis 15. Auguſt aufbewahrt.
Mie=
ten Sie vor dem 1. September, dann wird Ihnen eine 10
prozen=
tige Mietpreisermäßigung zuteil. Sie zahlen dann ſtatt 10 nur
9 Raten. Wer frei von aller Bindung ſich die Vorſtellungen
ſelbſt auswählen will, nehme die Wahlmiete zu 30 Vorſtellungen.
Die Wahlmiete iſt ebenfalls ſtark geſenkt und außerdem auf den
2. Sperrſitz (8. bis 12. Reihe) ausgedehnt worden. Beachten Sie
bitte bei Auswahl des Platzes die neue Einteilung und
Preis=
geſtaltung der Logenplätze. Proſpekte und Auskunft koſtenlos
durch die Mietabteilung, werktäglich von 9—13.30 Uhr,
telepho=
niſch über 3782 und 5001. Nebenſtelle 677.
— Blumentag. Am kommenden Sonntag, den 14. Auguſt,
hält die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes deutſcher
Hirnver=
letzter Krieger e. V. Sitz München, in Darmſtadt einen
Blu=
mentag ab. Der Erlös dieſes Blumentages ſoll den
hirnver=
letzten Kriegern, die unter den Armen die bedauernswerteſten
der Kriegsopfer darſtellen, zugeführt werden, und zwar in erſter
Linie für Kuraufenthalt, Krankheiten uſw., die Folge der
Kriegs=
verletzung ſind. Wer die Folgen und Leiden dieſer
hirnverletz=
ten Opfer des Weltkrieges kennt, wer weiß, daß dieſe
Unglück=
lichen mit Anfällen dauernd zu kämpfen haben und infolgedeſſen
einer beſonderen Behandlug bedürfen, wird es ſicher nicht
ver=
ſäumen, in die Sammelbüchſen der Kleinen, die Ihnen am
Sonn=
tag zu dieſem Zweck Blumen und Poſtkarten feilbieten, ihr
Scherflein zu opfern.
— Vortrag. Am Sonntag, den 14. Auguſt, nachmittags
210 Uhr, findet in der Stunde des Landes des Frankfurter
Rundfunkſenders ein Vortrag von K. Linker, Darmſtadt, über
Arbeitsbeſchaffung im Rahmen des
General=
kulturplans ſtatt.
— Vorträge in der St. Fideliskirche. Anläßlich des
Prieſter=
jubiläums des Herrn Pfarrer Danz zu St. Fidelis finden am
Donnerstag, den 11., Freitag den 12 und Samstag, den
13 Auguſt, in der St. Fideliskirche, Feldbergſtraße, religiöſe
Vor=
träge ſtatt, die von H. H. Benediktinerpater Ignatius, vom
Klo=
ſter Ilbenſtadt, gehalten werden. Die Katholiken Darmſtadts
ſind dazu herzlich eingeladen.
— Promenaden=Konzert. Donnerstag, den 11. Auguſt, (
an=
läßlich der Verfaſſungsfeier) ſpielt das Stadt=Orcheſter unter
Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp von 5 bis 6 Uhr am
Ebertplatz nach folgendem Programm: 1 Torero. Marſch
Frie=
demann: 2. Quvertüre zur Oper „Das goldene Kreuz”, Brüll;
3. Alt Wien, Walzer, Kremſer; 4. Fackeltanz Nr. 1. Meyerbeer;
5. Fantaſie aus der Oper „Tiefland”, d’Albert; 6. Nibelungen=
Marſch, Sonntag.
PN
a und Staud erschlsffen den Körper besonders beim Keisen und Wandern. Eine kräfige Mlundspilung mit dem herrlich erfrischenden Chlorocont=
NSWasser und eine gründliche Zahnreinigung mit Chlorodont-Zahnpaste wirken wohltuend verschaffen das Gefühl der Sauberkeit und
i
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 222
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11. Aud
Um den Berfaſſungskag in Heſſen.
Auf den geſtern von uns veröffentlichten Brief des
Landtags=
präſidenten Dr. Werner an den Staatspräſidenten Dr. Adelung
bemerkt das amtliche Regierungsorgan, die „Darmſtädter
Zei=
tung”, u. a., daß das Schreiben des Herrn Landtagspräſidenten
bereits am 5. Auguſt veröffentlicht worden war. Durch eine
Ver=
öffentlichung von Regierungsſeite ſei am Tag darauf bereits
ſeſt=
geſtellt worden:
„Infolge des Abänderungsgeſetzes vom 23. Juli 1932 (
Re=
gierungsblatt Seite 102) iſt der 11. Auguſt nicht mehr ſtaatlich
anerkannter Feiertag (Sonntag). In Kraft geblieben iſt aber
Art. 2 des Geſetzes über den Verfaſſungstag vom 20. Juni 1929.
— Auf Grund dieſes Art, 2, der durch einen einfachen
Landtags=
beſchluß nicht aufgehoben werden kann, ſind die Anordnungen der
beſſiſchen Regierung erfolgt.”
Aus den Darmſtädter Lichtfpieltheakern.
Im Helia
läuft in dankenswerter Wiederholung der gute Stummfilm
„Anna Karenina”, mit John Gilbert und Greta
Garbo in den Hauptpartien. Wer den Stummfilm liebt, wird
an dieſer Verfilmung des Romans, in dem Tolſtoi das Hohe=
lied der Liebe ſingt, der großen opferſtarken Liebe, ſeine Freude
haben. — Anderer Dispoſitionen halber kann „Anna Karenina”
nur noch heute und morgen gezeigt werden.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letztenmal Szöka
Szakal in dem tollen Tonfilm=Schwank „Der unbekannte
Gaſt”, mit Lucie Engliſch, Hans Brauſewetter u. v. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute im großen
Doppelprogramm das neue Tonfilm=Luſtſpiel „Skandal in
der Parkſtraße”, mit Fritz Kampers, Kurt Lilien. Camilla
Spira u a., ſowie den unerhört ſpannenden Kriminaltonfilm
„Das geheimnisvolle M”.
— Wanderklub Falke 1916. Am kommenden Sonntag wird
unſere Wanderung in Höchſt beginnen. Ueber Rimhorn nach
Neuſtadt ſoll uns der Weg zum Breuberg führen. Dann
ab=
wärts nach Wald=Amorbach zur Mittagsraſt. Der Abſchluß der
Wanderung, die im Kreiſe gleichgeſinnter Wanderfreunde einige
ſchöne Stunden verſpricht, iſt über den Sauſteig, das
Rödel=
häuschen nach Groß=Umſtadt vorgeſehen. Um zahlreiche
Betei=
ligung bitten die Führer und heißen Gäſte gerne willkommen.
(Siehe auch heutige Anzeige!)
— Sonderautobusfahrt zur Schloßbeleuchtung Heidelberg.
Am Samstag, den 13. Auguſt, findet eine große
Schloßbeleuch=
tung in Heidelberg ſtatt. Die Sonderautobusfahrt der Heſſiſchen
Autobusverkehrsgeſellſchaft Darmſtadt, Rheinſtraße 5. ermöglicht
auch noch nach Geſchäftsſchluß nach Heidelberg zu kommen. Die
Abfahrt erfolgt um 19 Uhr, ab Rheinſtraße 5. Der Fahrpreis
beträgt 3.— RM., Kinder 2.— RM.
— Die Kurzſchriftkurſe und Maſchinenſchreiblehrgänge für
Anfänger vom Gabelsbergerſchen Stenographanverein 1861
be=
ginnen morgen abend 8 Uhr. in der Ballonſchule,
Alexander=
ſtraße. Eine vorherige Anmeldung dazu iſt nicht erforderlich, doch
werden evtl. gewünſchte Auskünfte in der Maſchinenſchreibſchule
des Vereins, Ballonplatz 7, gerne erteilt.
gs-. Unfall. Geſtern nachmittag, gegen 5 Uhr, fuhr der
Wagen eines hieſigen Ingenieurs in der Landskronſtraße, infolge
Verſagens der Steuerung gegen einen Baum. Der Fahrer
ſelbſt erlitt Oberſchenkelverletzungen, während die Mitfahrer
mit dem Schrecken davonkamen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſi.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Unſere
Mitglieder laden wir zu der am Samstag. 8 30 Uhr.
ſtattfin=
denden Zuſammenkunft im Vereinshaus freundlichſt ein. Der
Abend ſteht im Zeichen des 35 Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes
Trier, und die einzelnen Abteilungsleiter werden über die
ver=
ſchiedenen Veranſtaltungen berichten; ferner hören wir eine
Schilderung über die Sehenswürdigkeiten der Feſtſtadt. Die
Singmannſchaft wird mit einigen Chören das Programm
ver=
ſchönern.
— Im Herrngarten=Café heute Künſtler=Konzert.
— Bockshaut. Wegen der ſteigenden Beliebtheit der
künſtleriſchen Darbietungen der Ungariſchen Elite=Künſtler=
Kapelle Jozci Hodozy mit ihrem Cimbal=Meiſter H. Kalman
Horvath finden heute, Samstag, und Sonntag in der Bockshaut
wieder drei große Konzerte ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Sonntag, den 14. Auguſt: Wanderung nach Groß=Umſtadt.
Abfahrt: Darmſtadt=Oſt 7.24 Uhr. mit Sonntagskarte
Wiebels=
bach=Heubach.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. Auguſt 1932.
Union=Theater: Der unbekannte Gaſt”; Helia=Lichtſpiele: „Anna
Karenina”; Palaſt=Lichtſpiele: „Skandal in der Parkſtraße‟
und „Das geheimnisvolle ‟. Städt Feſthalle, abends
8 Uhr: Verfaſſungs=Feier. — Heag=Fahrt, 13 Uhr: Weinheim—
Lindenfels. — Konzerte: Herrngarten=Café, Theater=Reſt.
*Kreistag des Kreiſes Groß=Gerqu.
Verabſchiedung des Kreisvoranſchlags. — Hochwaſſerſchäden und Skillegung der Glanzſtoffwerke Keſeah
Au. Kelſterbach, 9. Auguſt.
Heute fand hier eine öffentliche Sitzung des Kreistages für
den Kreis Groß=Gerau ſtatt. Den Vorſitz führte Kreisdirektor
Dr. Uſinger. Abg. Treutel=Kelſterbach, der dem Kreistag
den Willkommensgruß der Gemeinde Kelſterbach entbot, machte
einleitend auf die drohende Gefahr der Stillegung der
Glanzſtoff=
werke in Kelſterbach aufmerkſam. In Kelſterbach würden
hier=
durch 600 Arbeiter brotlos. Der Kreistag nahm hiervon mit
großem Bedauern Kenntnis und beauftragte das Kreisamt, nichts
unverſucht zu laſſen, um dieſe Gefahr abzuwenden. Kreisdirektor
Dr. Uſinger erklärte hierzu, daß durch Verhandlungen bereits
er=
reicht worden ſei, daß die Fabrik ihren Betrieb vorläufig nicht
ganz einſtellen wird. Es ſollen auch fernerhin täglich eintauſend
Kilogramm Glanzſtoff fabriziert werden. Der größte Teil der
Belegſchaft dürfte aber zur Entlaſſung kommen. —
Kreiskaſſerech=
nung und Rechenſchaftsbericht der Kreisverwaltung wurden
hier=
auf genehmigt. Ueber den Kreisvoranſchlag für 1932 berichtete
Kreisdirektor Dr. Uſinger. Der Voranſchlag ſchließt mit 1 419 308
Reichsmark ab. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein
Weni=
ger von 437 748 RM. Durch die Kürzung der Staatszuſchüſſe und
die enormen Steuerausfälle ſind die Einnahmen des Kreiſes
be=
deutend zurückgegangen. Die Sondergebäudeſteuer wurde um 20
Prozent ermäßigt. Das bedeutet einen Einnahmeausfall von ca.
20 000 RM. An Reichsſteuerüberweiſungen iſt ein Weniger von
mindeſtens 40 000 RM. zu erwarten. Die Steuereinnahmen
wer=
den vorausſichtlich noch weit hinter den eingeſetzten Beträgen
zu=
rückbleiben. Für Steuererläſſe wurden vorſorglich 50 000 RM.
eingeſetzt. Erheblich gekürzt wurde auch der Staatszuſchuß für
die ſoziale Fürſorge (28 500 Mk. weniger!). Auch die Zuſchüſſe
der Landesverſicherungsanſtalt wurden gekürzt. Die ſoziale
Für=
ſorge im Kreis Groß=Gerau ſtehe trotzdem noch an der Spitze aller
Kreiſe im Rhein=Maingebiet.
In der Einzelberatung des Voranſchlages beantragten die
Kommuniſten zu Kapitel 1 die Uebernahme des Poſtens des
Re=
gierungsaſſeſſors beim Kreisamt auf den Staat, die Streichung
der Stelle des Kreisobſtbauinſpektors und die Streichung des
ein=
geſetzten Betrages von 2500 Mark für etwa notwendig werdende
Aushilfe und für ſonſtige Fälle zur Verfügung des Kreisdirektors.
Ferner beantragten die Kommuniſten die Streichung der für die
Kraftfahrzeughaltung eingeſetzten Koſten. Die Anträge wurden
gegen die Kommuniſten abgelehnt. Zum Kapitel Schulweſen
be=
antragte die KPD., die ſofortige Dienſtentlaſſung von Rektor Krug
in Raunheim. Kreisſchulrät Loos erklärte hierzu, daß gegen
Rektor Krug ein Verfahren der Staatsanwaltſchaft ſchwebe, in
das das Schulamt nicht eingreifen könne. Der Antrag wurde
dar=
auf abgelehnt. Dagegen wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag
gegen eine Stimme angenommen, nach dem der kommuniſtiſche
Antrag der Staatsregierung und der Staatsanwaltſchaft
über=
wieſen wird. — Zum Kapitel 6: Allgemeine Förderung der
Wirt=
ſchaft, beantragte der Landbund, zur Förderung des Obſt= und
Gemüſebaues 25 000 Mark einzuſetzen. Der Antrag
längerer Debatte einſtimmig angenommen. Die Mitte
dem Anleiheweg beſchafft werden. Nach einem Zuſaty
SPD. darf dieſer Betrag nicht zur Sanierung von Ge
ten verwendet werden. Weitere Anträge der KPD.
ſich mit den Hochwaſſerſchäden und deren Bekämpfung
mig wird vom Kreistag die Notwendigkeit der Neure
veralteten Bachfegegeſetzes betont. Ein Antrag der S.
vor, den Kreisausſchuß zu beauftragen, dem Miniſteriu
Landtagsfraktionen eine Neuregelung des Bachfegegetz
die Uebernahme der Bachfegekoſten auf den Staat vo
Die kommuniſtiſchen Anträge werden abgelehnt, der
kratiſche Antrag wird einſtimmig angenommen. Weiten
der SPD. beantragt, die im Kapitel 7 vorgeſehenen
Zuſchüſſe an die Gemeinden von 30 000 auf 80 0000 M
höhen, da die Gemeinden nicht mehr in der Lage ſeien
fahrtslaſten aufzubringen. Nach längerer Debatte wi
ſer Antrag einſtimmig angenommen. Die Mittel ſollen
Anleihe aufgebracht werden. Weitergehende Anträge
muniſten, die eine Mehrausgabe von 756 000 Mark
würden, werden abgelehnt. Ein Zuſatzantrag von 2
ſterbach, daß bei Ueberweiſung von Zuſchüſſen an die
die beſonders ſchwer notleidenden Gemeinden Kelſterſch
dorf und Mörfelden beſonders berückſichtigt werden
ebenfalls einſtimmig angenommen. Ein weiterer 2
KPD. verlangt die ſofortige Inangriffnahme der Arutz,
Schutze gegen die Hochwaſſer. Die Arbeiten ſollen nick
men des Arbeitsdienſtes ausgeführt werden. Auch dien
wird — mit großer Mehrheit — angenommen. Annom
ferner ein Antrag der SPD., die Schulgeſundheitspf!
herigen Rahmen weiterzuführen. Abgelehnt werden
Kommuniſten auf Streichung der Koſten für die E
ziehung und Einziehung von Sondergebäudeſteuer, Grudey
ſteuer uſw. Ein Antrag von Abg. Dr. Lüdecke=Großt
Ankauf des Kreisamtsgebäudes durch den Kreis Groß=Er
dahingehend angenommen, daß der Kreisausſchuß ſeem
wird, alsbald mit der Grundſtückseigentümerin, der Std/=
Gerau, Verhandlungen über den Ankauf des Gebäues
nehmen. Ueber den Ankauf ſelbſt ſoll in einer beſonden!“
des Kreistages beſchloſſen werden. — In der Abſtimun
hierauf der Geſamtvoranſchlag gegen drei Stimmen de 9.
niſten angenommen.
Als weiterer Punkt ſteht noch auf der Tagesomle
Wahl der Mitglieder für die Kreiskörkommiſſion. Dieſt
Mitglieder werden wiedergewählt. — Damit iſt die kong
nung erſchöpft. Kreisdirektor Dr. Uſinger ſchließdiſ
ſtündige Sitzung mit herzlichen Worten des Dankes andi
ordneten und mit dem Wunſche, daß es gelingen mögeſiſſ
zeit zu überwinden; die Kreisverwaltung werde alle tm
in ihren Kräften ſtehe.
Aus Heſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Aug. Kirchweihe. Begünſtigt von
ſchönſtem Wetter verlief die am Sonntag und Montag dahier
ſtatt=
gefundene Kirchweihe ohne jeglichen Zwiſchenfall. Wer aber
glaubte, die ſchlechten Zeiten würden ſich nachteilig auf den
Be=
ſuch auswirken, ſah ſich in ſeiner Meinung getäuſcht. Der Beſuch
von auswärts war ſogar als ein ſehr guter zu bezeichnen und
dem=
entſprechend hatten auch die Gaſtwirtſchaften zu tun. Die
Tanz=
lokale waren ſämtlich an beiden Kirchweihtagen gut beſetzt.
C. Ober=Ramſtadt, 10. Aug. Beratungsſtunde. Am
nächſten Montag, den 15. Auguſt, nachm. von 2—3 Uhr, findet
im unteren Saal des neuen Rathauſes eine Beratungsſtunde der
Säuglingsfürſorge ſtatt. — Sprechtag. Der nächſte Sprechtag
in Kirchenſteuerſachen (für Arbeitsloſe) findet beim hieſigen
Pfarr=
amt am Freitag, den 19. Auguſt, von 5—7 Uhr nachmittags, ſtatt.
Roßdorf, 10. Aug. Ratsſitzung. Die nächſte öffentliche=
Ratsſitzung findet am Freitag, den 12. Auguſt, abends 8.45 Uhr,
auf dem Rathaus ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 10. Aug. Bewußtlos aufgefunden wurde
in der Reinheimer Straße ein etwa 24jähriger Mann. Er hatte
keinerlei äußere Verletzungen. Der herbeigerufene Arzt, Herr Dr.
Kämmler, ſtellte eine Gehirnerſchütterung bei ihm feſt. Der
Ver=
unglückte iſt aus Reinheim. Ueber die Urſache ſeines Unfalles ſind
allerlei Gerüchte im Umlauf. Inwieweit dieſelben jedoch der
Wahrheit entſprechen, muß noch aufgeklärt werden. — Vom Rade
geſchleudert wurde ein junges Mädchen von hier in der
Rhein=
gauſtraße in Dieburg dadurch, daß ſie ein Motorradfahrer ſtreifte.
Sie trug im Geſicht und Rücken ſtarke Verletzungen davon.
V. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 10. Aug. Geſtern morgen
er=
eignete ſich auf dem Acker eines hieſigen Landwirts ein
Unglücks=
fall. Die Leute waren damit beſchäftigt, mit Mähmaſchine
Rog=
gen abzumachen. Hierbei kam eine Frau der Maſchine zu nahe,
wurde vom Meſſer an der Kopfſeite erfaßt und ihr eine
Ohr=
muſchel faſt abgeriſſen.
* Weiterſtadt, 10. Aug. Am 11. Auguſt 1932 feiert
wärter Jakob Körner bei der Waſſergenoſſenſchaft Riter
ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum.
Bk. Schaafheim, 10. Aug. Todesfall. Unſer älſthn
bürger, der frühere Färbereibeſitzer und Kaufmann, zrſ
Arnold 4,, iſt am Dienstag abend im 88. Lebensjahre ertt
Cd. Michelſtadt, 10. Aug. Feuerwehr=Grgü
in Stockheim. Wie wir von dem Kommando der Fün
Feuerwehr Michelſtadt erfahren, findet am kommender
den 14. Auguſt, eine großangelegte Feuerwehrübung ſt
Uebung wird ausgeführt von der Pflichtfeuerwehr in
ſowie den Freiwilligen Feuerwehren von Michelſtadt, (cbau
Steinbach, unter Zuſammenarbeit mit den Sanitälllo
Michelſtadt und Erbach und den dazugehörigen Ortsgrpt=
Brandſtellen werden durch künſtliche Rauchentwicklung em
fall entſprechend geſtaltet und der Fortgang des Feer
kleine Brandfahnen bezeichnet. Herr Kreisdirektor 2 W4
Erbach hat ſein Erſcheinen bei dieſer großangelegten Untmit
geſagt, ferner verſchiedene Vorgeſetzte der Sanitölolg
Heſſens.
W Heppenheim a. d. B., 9. Aug. Kirchweihe.
volkstümlichen Charakter tragende Heppenheimer Kerkhal
ihren Abſchluß gefunden. Fortung meinte es gut! Zweytz
Auguſttage ſorgten für einen reichen Beſuch des Jahrm!
dem Graben. Trotz der Härte der Zeit, die auch dem Arltt
traditionellen Feſtes den Stempel der Not aufdrückteert”
ſich in dieſem Jahre die in großer Anzahl vorhanden
haltungs= und Schaubuden, die im Mittelpunkt des
Intereſſes der Kinder ſtanden, eines weitaus
größeren=
als im vergangenen Jahre. Das Hotel „Halber Mond ich
ſeinen drei Sälen eine ungeahnte Fülle von Tanzluge
Intereſſenten, die alle unter den ſchmiſſigen Klängen ere)
müdlichen Tanzkapelle Stunden großer Heiterkeit 0
Laune verlebten. — Motorexploſion. Unter a0
Detonation explodierte in der Ludwigſtraße der Mor
ſchweren Laſtkraftwagens. Motorhaube und Motor wuen
dem Druck der Exploſion in Stücke zerriſſen, die mawf
der Straße umherlagen. Der Zufall, daß keine Paſſam fiu
Nähe waren, verhütete ein ſchweres Unglück.
99
66
Sa.Sabe verleldierSIAnAE
14)
Roman von Affred Carl.
(Rachdruck verboten.)
Dorrit ſieht nachdenklich vor ſich hin — Lutz iſt überraſcht,
wie vernünftig ihre Augen in die Welt blicken können. „Da habe
ich eigentlich wenig Hoffnung für Sie, Herr Ott
„Finden Sie denn, daß Beate und Herder zuſammenpaſſen?”
Seine Augen warten voll Spannung auf ihre Antwort.
„Halt, halt, mein Herr — Sie ſind allzu ſehr von ſich
ein=
genommen, wie jeder Mann! Sie brauchen nur zu kommen —
nicht wahr? Wollen Sie mein ehrliches Urteil hören — ich ſtehe
Dr. Herder ja genau ſo unparteiiſch gegenüber wie Ihnen. Wenn
ich Sie beide vergleiche, ſo haben Sie zwar kein Minus in meinen
Augen — aber ebenſowenig ein Plus, lieber Freund! Jetzt ſagen
Sie vielleicht insgeheim: Dummes Mädel, was verſtehſt du
da=
von — oder: Na ja, ſiebzehn Jahre, da imponiert eben die Reife
noch! Immerhin, ſo denke ich ohne Parteinahme, einfach als
Frau — fragen Sie eine andere, ob ſie nicht dasſelbe ſagt!“
Lutz beugt ſich vor und ſtützt das Kinn in die Hände.
„Warum antworten Sie denn nicht?” forſcht Dorrit nach
einer Weile.
„Ich habe mir das durch den Kopf gehen laſſen . . .‟, erwidert
er verſonnen. „Alſo das iſt Ihr Urteil — doch, ich geb viel
dar=
auf! Es iſt mir bedeutend mehr wert, als Sie glauben!“
Er ſpringt auf und wandert im Zimmer umher.
„Und Hoffnung habe ich doch — Hoffnung auf die
natür=
liche Entwicklung der Dinge! Gnädiges Fräulein, wir ſpielen ja
noch öfter zu vieren Bridge!”
Eine Weile iſt jetzt geſpanntes Schweigen zwiſchen ihnen.
„Herr Ott beliebt hier die Schachfiguren allzu ſelbſtherrlich nach
ſeinem Willen zu ziehen . . .", ſagt Dorrit endlich in einem Ton,
aus dem ſchwer zu entnehmen iſt, ob ſie es ernſt oder ſcherzhaft
meint. „Es handelt ſich doch um Menſchen — und Menſchen haben
eigenwillige, unberechenbare Herzen!"
„Das gnädige Fräulein beliebt mich falſch zu verſtehen! Ich
ſprach von Hoffnung! Und von der natürlichen Entwicklung der
Dinge — die ſetzt nach meiner Anſicht voraus, daß nichts geſchieht,
was man nicht vor ſich ſelbſt verantworten könnte. Wäre es nicht
die glücklichſte Löſung, wenn es zu dem Bekenntnis vor Ihrem
Herrn Vater niemals zu kommen brauchte
Sie ſteht langſam auf und vertritt ihm den Weg.
„Herr Ott glaubt alſo, daß man um ſeiner ſchönen Augen
willen . . ." Plötzlich bricht ſie ab — dreht ſich um, ſtürzt zum
Fenſter und ſtarrt hinaus . ..
Lutz bleibt auf demſelben Fleck ſtehen. „Ihr Urteil vorhin
war überraſchend und aufſchlußreich für mich — und Sie ſagten
ausdrücklich, es ſei ehrlich gemeint! So dumm bin ich nicht,
um nicht zu wiſſen, daß ſich gerade auf dieſem Gebiet alles nur
von ſelbſt fügen kann, aber in meinem Sinn darauf hoffen,
das darf ich doch wohl — und ich ſagte vorhin ja nichts weiter,
als daß wir noch öfter zu vieren ſpielen würden
Plötzlich wendet ſich Dorrit zu Lutz zurück. Das übermütige
Lachen flackert wieder in ihren Augen auf.
„Sie ſind der unglaublichſte Kerl, der mir jemals begegnet
iſt! Wann ſpielen wir wieder Bridge?”
Wie iſt alſo Ihr Plan?
Es folgt für Lutz ein Tag ohne Dorrit Ihlenfeldt; ihre
Senſationsluſt ſcheint für den Augenblick befriedigt zu ſein.
Das bedeutet alſo eine Atempauſe ohne Alarmzuſtand und
böſe Ueberraſchungen — aber leider auch ohne Beate ..
Ein Tag Dienſt in Karlshorft und ein unausgefüllter Abend
in der Corneliusſtraße — für ihn allein iſt die
Potemkin=
wohnung ja viel zu groß.
Lutz raucht an dieſem Abend eine Zigarette nach der
an=
deren, iſt recht nachdenklich und ſeltſam unzufrieden. Die einzige
Unterbrechung dieſes melancholiſchen Einerleis bleibt ein Anruf
bei Beate. Er will ihr nur ſagen es freue ihn, daß er ihr
auch einmal Ruhe gönnen dürfe — ſonſt hat er ihr ja eigentlich
nichts mitzuteilen.
Doch Beate iſt nicht zu Hauſe — und wann ſie
wieder=
kommen wird, weiß man nicht.
Am anderen Vormittag ſteht Lutz mit Budig vor der Box
von Sonnenkönig”, deſſen Vorderbeine gerade vom Veterinär
unterſucht werden. Wie faſt alle Klaſſenpferde iſt der Crack des
Stalles Ihlenfeldt ungeheuer empfindlich — nach der
Morgen=
arbeit ſchienen die Beine plötzlich nicht ganz in Ordnung zu
ſein. Da würde man alſo die zehn Tage bis zum „Großen
Preis” aus der Nervoſität nicht herauskommen — zum Glück
erklärt der Tierarzt, es hätte nichts auf ſich. Aufgepaßt müßte
natürlich werden.
Die Stenotypiſtin kommt und bringt Lutz eine Karte,
„Baron Erdmann v. Erdmann” lieſt er verwundert.
„Gut, ich komme ſofort.”
Langſam überquert Lutz den Hof. Was mag dieſer Mann,
dem er bei Ihlenfeldt den Rang ablief, von ihm wollen?
Ob er ſich beſſer hätte verleugnen laſſen? Aber da
ſchließlich keine Veranlaſſung — er weiß ja nicht, wien
zu dem Konſul ſteht.
Im Büro wartet ein Mann von vielleicht vier;
Hakennaſig, verwittertes, gebräuntes Geſicht, nicht allulit
keineswegs unintereſſant — aber keins von den Geſter
im erſten Augenblick gewinnend wirken. Knappe G0
in der Kleidung, dazu, wie Lutz bald feſtſtellen kann.
Formen und ein gepflegtes Organ.
Als ſie ſich nach der Begrüßung gegenüber ſiß
Erdmann: „Vielleicht ſetzt Sie mein Beſuch in Erſtgen
Ott — vielleicht hätten Sie an meiner Stelle nicht 0
handelt. Wir waren Konkurrenten bei Herrn Konſul
und Sie blieben der glücklichere von uns beiden.
begreifen, daß ich im erſten Augenblick recht enttäuſcht
ſo ſehr aus materiellen Gründen als rein aus Pcſ”
einen Mann wie mich, der ſich ein Leben ohne den gri
nicht denken kann, wäre dies hier ein ideales Tige
geweſen.”
Der Baron unterbricht ſich — Lutz nickt mit hiß
ſtimmung. Eine paſſende Antwort findet er nicht.
„Aber wer im Rennbetrieb ſteht, weiß ſich mit dell
fällen des Glücks leicht abzufinden, Herr Ott. Wir IN
bisher perſönlich nicht — aber wir werden jetzt viel
kommen, ich bin ja oft auf der Bahn. Und ich möchte
daß dieſe Begegnungen irgend etwas Peinliches für
— Seien Sie alſo verſichert, daß ich Ihnen nichts
Ich hatte ja früher ſelbſt Pferde, habe ſie auch triel
oft genug geritten — betrachten wir die Sache ſo,
Sie ein Rennen gegen mich nach Hauſe gebracht. Nih?
würden Sie es im umgekehrten Fall auch anſehen —
leicht wären Sie ebenſo zu mir gekommen, wie ihe
Ihnen.”
Er ſtreckt Lutz die Rechte entgegen — der ſchlägt
etwas gezwungenem Lächeln ein. Eigentlich erſtaunlio
faſt überflüſſig fair dieſe Geſte — nein, er ſelbſt wärſl
anderen Fall gar nicht darauf gekommen. Der May
ihn direkt — wie kann er ſeine Erkenntlichkeit da arn
ein paar gut gemeinten Worten zum Ausdruck bringe
„Ich danke Ihnen vielmals, Herr Baron ...
immer noch unfrei und ſteif. Plötzlich wird er le.be
geht aus ſich heraus. „Aber für einen paſſionierten 7
gibt es auf dem Turf ja immer die Möglichkeit, ſite
— paſſiv wenigſtens, wenn’s aktiv gerade nicht geht.
werden Sie Ihre Kenntniſſe bei Ihrer Erfahrung koſ
wie nützlich verwerten können! Vor allem bin ich fr!
daß ich Sie wenigſtens materiell nicht geſchädigt hab.
„Nein, ganz beſtimmt nicht, Herr Ott — bitte,
ſich darüber keine Gedanken!”
(Fortfetzung folgt3
[ ← ][ ][ → ]aarerstag,
11. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 222 — Seite 7
wie Stauſtufen Hirſchhorn und Rockenau.
und Neckarſchiffahrk. — Moderne Skanſtufen und Ziſcherei. — Die Vorkeile für die Reckarſtädtchen.
derſtandskraft gegen die im Waſſer vorhandenen aggreſſiven
Säu=
ren beſitzt. Der ausgeſchalte Beton wird nicht beſonders bear=
Anlagen vor der Ferkigſkellung.
beitet; er bleibt ſchalungsrauh ſtehen, um ſich dem Landſchaftsbild
Neckarbauamt Heidelberg hatte dieſer Tage zu einer
zung der mitten im Werden ſtehenden Stauſtufen
Hirſch=
hw Rockenau eingeladen, wobei u. a. auch Vertreter des
und Naturſchutzes anweſend waren.
wie Anlagen der Fertigſtellung bald entgegengehen, dürfte
iEntereſſe ſein, etwas über den Bau derſelben zu erfahren.
wirde die Rockenauer Stufe in Augenſchein ge=
Dieſe lehnt ſich an kein vorhandenes Dorf= oder Stadt=
ung des Bauwerkes ein Urteil bilden laſſen, wieweit
ſanteindruck belaſtend oder fördernd ſich in das
Landſchafts=
rigt. In der im Rohbau fertigen Maſchinenhalle auf dem
Sfer gewann man einen intereſſanten Einblick in die in
ſatage begriffenen Turbinen und Generatoren. Jede der
ſer ſchluckt bei einem normalen Gefälle von ſechs Metern
hrrn 5.3, Ladenburg und Wieblingen je 8 Meter) 50 Ku=
„.Waſſer, ſo daß im ganzen 100 Kubikmeter in der Sekunde
ſüst werden können.
Baurat Vetter, Vorſtand des Neckarbauamts
Heidel=
ſunchte in freundlicher Weiſe Ausführungen zu dem bereits
ö=terten Thema: Kanal= und Neckarſchiffahrt: Als nach
err Krieg im Auguſt 1919 die neue Reichsverfaſſung in
ſirt, wirkte ſich Artikel 97 in der Weiſe aus, daß es Auf=
Reiches iſt, die dem allgemeinen Verkehr dienenden
zutmaßen in ſein Eigentum und ſeine Verwaltung zu über=
Die Stunde für den Neckarkanal war gekommen. Die
ierung überreichte Reichstag und Reichsrat die „
Denk=
er die Kanaliſierung, des Neckars von Mannheim bis
gn”. Im Auguſt 1920 wurde eine dem
Reichsverkehrs=
ſvimm unmittelbar unterſtehende Baubehörde als „
Neckar=
läon” zunächſt mit dem Sitz in Heilbronn (jetzt
Stutt=
ſrächtet, welcher Entwurf und Bauleitung zufielen.
iCieb der Allgemeinheit zunächſt weniger bekannt, in
wel=
ese das ganze Unternehmen Reichsſache iſt. Die im Jahre
Erſcheinung getretene Neckar=Aktiengeſellſchaft wurde, in
ſefen als reine Privatunternehmerin angeſehen, während
Arichter der Waſſerkräfte, und ihr nach einem zwiſchen dem
Aus den Ländern Württemberg. Baden und Heſſen
geſchloſ=
ziratsvertrag vom 1. Juni 1921 ganz beſtimmte Aufgaben
ſnu ch erhält die N. A.G. auf die Dauer von hundert Jahren,
ei vom 1. Januar 1935 bis 31. Dezember 2034, ohne
Ent=
ſtug die volle Nutzung der Waſſerkräfte des Neckars zwiſchen
ſein und Plochingen. Nach Ablauf dieſer Zeit hat die
Ge=
ſt ie von ihr erſtellten Neckarwaſſerkraftwerke, mit allen
Lei=
imd Zubehör uſw. in gutem baulichen und vollkommen
bishigen Zuſtande unentgeltlich und laſtenfrei auf das
mt u übertragen. Für die Vertragſchließenden waren alſo
M Eeineren Bedenken, die heute noch beſtehen, damals ſchon
fi überwunden. Die Kanalverwaltung teilt die
Befürch=
ſer äldr Neckarſchiffer nicht. Auch nach völliger Herſtellung des
glusges für 1200 Tonnen=Kähne (die Neckarkähne faſſen im
„bistt 3—400 Tonnen) braucht die Rheinſchiffahrt den 96
„ſfuandenen Neckarkähnen den Rang nicht abzulaufen. Im
Ri. der kleine und mittlere Kahn erhält für kleinere
Auf=
ei Vorzug, wie es ſich auf anderen mitteldeutſchen
Waſſer=
si eigt hat. Eine Umſtellung der Boote auf Motoriſierung
Bwendig ſein. Die Kettenſchleppſchiffahrt wäre bei ihren
eicen Fahrzeugen ohnedies zum Erliegen gekommen. Faſt
erührt das Schickſal der bekannten Schlepperkette.
Fertigſtellung des Kanals frei gewordenen noch guten
Kette ſchneidet man heraus und verwendet ſie als Erſatz
ſei ten Stücke im unkanaliſierten oberen Neckar.
ireita 44 Frage der Fiſcherei ſtand ebenfalls zur Erörterung.
gelegten 4 Fiſcher berichten von einem maſſenhaften „Sterben
der Aale”.
gan ſondern ſteht ganz frei im Blickfeld des Beſchauers.
ſn dſchaftsbild iſt hier vollkommen „naturecht”, durch kei=
„änbauten gehemmt, und es wird ſich erſt bei völliger
beſſer einzufügen.
Nach den Angaben, die von der Bauleitung zur Verfügung
geſtellt wurden, belaufen ſich
4y hört über die Möglichkeit der Gefährdung durch
Tur=
ud Schleuſenanlagen. Es wird bei dieſer Gelegenheit er=
Krlſſde ß es reine Berufsfiſcher auf dem Neckar kaum noch gäbe.
(ſſen ſeien Gelegenheitsfiſcher. Dem Vorwurf, daß nament=
Hry ale bei ihrer Talwanderung vernichtet würden und die
den ’u tark zurückgingen, wird vom Neckarbauamt
entgegenge=
idriſt= lß durch die jetzigen, meiſt ſtetigen Waſſerverhältniſſe viel
9richgelegenheiten vorhanden ſeien als früher. Im un=
Waſſer mit ſtets wechſelnder Pegelhöhe, ſei viel mehr
betrieben worden als früher. Im übrigen hat ſich die
UI5. mit der badiſchen Domänenverwaltung generell, für
Tant chiven, die der Fiſcherei entſtehen können, für die Strecke
mheim bis Rainbach, mit einem Betrag von 10 000 RM.
dm, während für Heſſen die Verhandlungen noch nicht
lſa luß gebracht worden ſind. Was im beſonderen die
Ver=
ver Aale betrifft, iſt die Frage der Urſachen noch reich=
Mklärt. Unbeſtritten bleibt, daß durch den gehemmten
atf ſich ganz neue biologiſche Verhältniſſe ergeben für die
l”e, ſtark bewegtes Waſſer lieben, und es bleibt abzuwar=
Eſich die Neckarfiſche den geänderten Verhältniſſen anzu=
Surmögen. Vielleicht könnte die allgemein erhobene For=
Aber 9 kauf Kläranlagen für die Abwäſſer in vielem Hilfe
brin=
un die Frage des Vogelſchutzes inwieweit durch das
icherſchwemmte Ufergelände Niſtgelegenheiten der Ufer=
„ Nuttört werden, wurde geſtreift.
im Intereſſe ſtand natürlich
das werdende Werk.
den Aſt
gnahp (ben rieſengroße, 6 Meter im Durchmeſſer geſpannte Rieſen=
Auender zwiſchen die fertigen Pfeiler eingeſpannt. Man
mm Blick in die Tiefe auf die durch eine ſtarke Betondecke und
Widerlager gegen Stromſchäden beſonders geſchützte
Von beſonderem Intereſſe war auch die nun faſt voll=
Eidbewegung, die in Rockenau 205 000 Kubikmeter
trok=
ushub, davon 9000 Kubikmeter Felſen und 90 000
Kubik=
ushub unter Waſſer umfaßt. In Hirſchhorn dagegen
hubikmeter trockenen Aushub, davon 35 000 Kbm. Fels,
100 Kubikmeter Aushub unter Waſſer bewältigt werden
Die Betonmaſſen betragen bei beiden Stufen rd. 50 000
ſeit r. Die für die Herſtellung des Betons nötigen
Zu=
oie werden durch beſonders errichtete Anlagen aus dem
Eub gewonnen. Der gebaggerte Flußkies wird gewaſchen,
De Stücke gebrochen und in vier Körnungen von 2, 7. 40
Millimeter Korngröße ſortiert. Durch Zuſatz von
Traß=
ement als Bindemittel, ein Miſchzement aus 70 Pro=
Rlland, Klinker und 30 Prozent rheiniſchem Traß,
ent=
geſtimmtem Miſchverhältnis mit Sand ein Gußbeton, der
mpfarbeit die Schalungen ausfüllt und auch größte Wi=
die Baukoſten
einer Stufe wie Hirſchhorn auf rund 7,5 Millionen Mark;
hiervon ſind 75 Prozent — 5,6 Millionen — Aufwendungen für
Löhne und Gehälter. Bei einem mittleren Jahreseinkommen der
durch die Bauarbeiten Beſchäftigten von im Durchſchnitt 1800 Mk.
pro Jahr wird ſomit durch den Bau einer Stufe für 3100
Men=
ſchen auf die Dauer eines Jahres Arbeit geſchaffen. Die
durch=
ſchnittliche Arbeiterzahl an jeder Stauſtufe beträgt 500.
Die Finanzierung des Kanalbaues erfolgt durch Baudarlehen
des Reiches ſowie der Länder Württemberg. Baden und Heſſen;
ferner durch eine langfriſtige Anlage der Neckar=A. G. von ſieben
Millionen holländiſche Gulden (etwa 12 Millionen Reichsmark)
zu 6 Prozent, deren Verzinſung und Amortiſation durch das
Rheiniſch=Weſtfäliſche Elektrizitätswerk erfolgt. Die geſamten
Baukoſten der Kraftwerke oberhalb von Heidelberg bis Heilbronn
werden durch das von der R.W.E. und der Heag zu zahlende
Ent=
gelt für Stromüberlaſſung in 25 Jahren amortiſiert. Neben den
großen Firmen werden zahlreiche ortsanſäſſige Unternehmer und
Handwerker bei Hochbauten, Neben= und ſonſtigen Arbeiten
be=
ſchäftigt.
Für Hirſchhorn verſpricht man ſich, abgeſehen von einer
gewiſſen Beeinträchtigung des Landſchaftsbildes, allerhand
Vor=
teile. Zunächſt iſt durch die vorgeſehene Fahrbrücke in 8 Meter
Breite eine bequeme Verbindung mit dem anderen Ufer
geſchaf=
fen, und damit neues Baugelände auf dem jenſeitigen Ufer
er=
ſchloſſen.
Auch die neue Umgehungsſtraße, zu deren Erſtellung die
Provinz Starkenburg und die Gemeinde bereits beträchtliche
Opfer gebracht haben, dient in großem Maße einer
über=
ſichtlicheren und flotteren Abwicklung des
Durchgangs=
verkehrs.
Wer die ſchwierigen Verkehrsverhältniſſe in den engen Straßen
Hirſchhorns kennt, wird ſich freuen, daß nun ein breiter, ſchöner
Straßenkörper, an der Neckarſeite entlang, im Entſtehen begriffen
iſt. Erſtaunt war man darüber, zu hören, daß das Land
Heſſen bis jetzt keine Mittel zur Verfügung geſtellt habe, dieſe
Straße fertig auszubauen, nachdem die Neckarbauverwaltung den
ganzen feſten Unterbau bereits fertiggeſtellt hat.
Die Maſchinenleiſtungen aller bis jetzt erbauten Kraftwerke
betragen zuſammen 36 500 PS. Der Energieanfall pro Jahr 174
Millionen Kilowattſtunden, für die das Badenwerk,
Großkraft=
werk Mannheim, Rheiniſch=Weſtfäliſches Elektrizitätswerk und
Heag die Abnehmer ſind. Die Werke Hirſchhorn und Rockenau
dürften bis Ende November oder Anfang Dezember in Betrieb
ſein, vorausgeſetzt, daß bis dahin der bekannte Streit um die
Freileitung oder Verkabelung zwiſchen den Verwaltungsbehörden
und dem Abnehmer des Stromes, nämlich dem Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen Elektrizitätswerk, entſchieden iſt. Es ſpielen hier
be=
kanntlich Gründe des Heimatſchutzes eine maßgebende Rolle.
Segelflugtag.
Ag. Lindenfels, 10. Auguſt. Einer freundlichen Einladung
des Segelflugvereins Lindenfels E. V. zufolge, kam Herr
Haupt=
mann Jans=Darmſtadt mit ſeiner Flugmaſchine „Holts der
Teufel!” hierher, um auf dem hieſigen Fluggelände weitere
Er=
kundungsflüge zu veranſtalten. Als geborener Lindenfelſer von
ſeinen Schulfreunden und den Mitgliedern des hieſigen
Segel=
ſportvereins umgeben, erfolgte zunächſt freundſchaftlichſte,
herz=
lichſte und vom Sportgeiſt getragene kameradſchaftliche Aufnahme.
Der Start begann vom Klaubhaus. Hotel Odenwald” um 16 Uhr.
Mit Kraftwagen gings nun zum Fluggelände der Litzelröder=
Höhe wo in unmittelbarer Nähe zurzeit das Forſchungsinſtitut
des Herrn Mendel=Berlin ſeiner Vollendung entgegengeht.
Ein=
wohner und Kurgäſte waren in großer Anzahl ſchon ſeit Stunden
verſammelt, um den ſeltſamen Flug — ein motorloſes Flugzeug
in den Lüften zu ſehen — bewundern zu können. Ein Verſuchsflug,
bei welchem die Luftverhältniſſe in Höhe der Bismarckwarte
er=
kundet, und die Verwendungsmöglichkeit der Maſchine feſtgeſtellt
werden ſollte, ſchloß ſich ſofort an. Um 17.30 Uhr erfolgte das
Kommando: Achtung! Ausziehen, loslaſſen! und vor unſeren
Augen vollzog ſich ein wundervoller Flug ins Tal. planmäßig vom
Bismarckturm nordweſtwärts, leider mit Rückenwind nach
Rich=
tung Schlierbach; das Schwimmbad wurde gekreuzt, freudig
be=
grüßt von den dortigen Schwimm= und Strandgäſten, und auf der
ſogenannten Sauweide glücklich angeflogen, wobei die Landung
glatt erfolgte. Der Flug dauerte etwa 5 Minuten und entſpricht
einer abgeleiſteten O=Prüfung. Infolge ungünſtiger
Windver=
hältniſſe wurde heute von einem weiteren Flug abgeſehen. In
entgegengeſetzter Richtung nach Reichelsheim wäre ein längerer
Streckenflug heute ſehr wohl möglich geweſen; das lag aber nicht
in der Abſicht des Piloten, Hauptmann Jans. Weitere Flüge
wer=
den ſich in den nächſten Tagen anſchließen. Lindenfels gewinnt
in=
folge dieſes neueſten Sportes noch mehr an Bedeutung, unſere
lieben Kurgäſte werden durch die ſpärlichen Kurkonzerte etwas
entſchädigt. Beim nächſten Flug will Hauptmann Jans über eine
Stunde in der Luft bleiben, um damit ſich den ausgeſetzten Preis
des Lindenfelſer Bazars zu erwerben! Um 18,30 Uhr war das
Flugzeug wieder wohlbehalten in ſeiner Flughalle untergebracht.
„Glück ab!”
Ee. Gadernheim i Odw., 10. Aug. Auf der Straße zwiſchen
Brandau und Gadernheim am „Rondell” ereignete ſich ein
Ver=
kehrsunfall, der glücklicherweiſe noch gut abging. Der Kaufmann
Wilh. Bechtel aus Reichelsheim i. O wurde mit ſeinem Auto von
einem ihm entgegenkommenden Autofahrer, welcher nicht
abge=
blendet hatte, ſoweit auf die Böſchung gedrückt, daß er direkt auf
einen Baum fuhr, wodurch ſein Wagen ganz erheblich beſchädigt
wurde. Die Inſaſſen des verunglückten Autos kamen mit dem
Schrecken davon.
Ca. Lorſch. 10. Aug. Angeblich wegen Liebeskummer ſuchte
ſich hier ein kaum 18jähriges Servierfräulein durch Kleeſalz zu
vergiften. In bedenklichem Zuſtande wurde das Mädchen in das
Krankenhaus Bensheim eingeliefert, wo man ſie am Leben
er=
halten konnte — 25jähriges Jubelfeſt. Nach mehrmaliger
Verlegung feiert der Sportklub Olympia Lorſch am kommenden
Samstag und Sonntag das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens
Wegen der Not der Zeit hat man das Programm möglichſt
ein=
fach gehalten.
— Gernsheim, 10 „Aug. Waſſerſtand des Rheins am
9. Auguſt 2,14 Meter, am 10. Auguſt 1,98 Meter.
Kapellmeiſter Naumann-Mainz F.
Kapellmeiſter Otto Naumann, eine der bekannteſten
Per=
ſönlichkeiten des Mainzer und mittelrheiniſchen Muſiklebens, iſt
61jährig geſtorben. 1907 wurde er auf den Dirigentenpoſten der
Mainzer Liedertafel berufen. Er füllte das Amt bis zum
Som=
mer 1930 mit großem Erfolge aus und war gleichzeitig Leiter
des Mainz=Wiesbadener Lehrergeſangvereins.
Der Tradition, Entwicklung und Veredelung des
Männerchor=
weſens war Naumann ein rühriger Verfechter, was in ſeiner
Ernennung zum Bundeschormeiſter des Heſſiſchen
Sängerbundes ſeinen äußeren Ausdruck fand. Zur
Män=
nerchorliteratur hat er auch als Komponiſt wertvolle Beiſteuer
geleiſtet. Naumann wurde nach ſiebenjähriger Tätigkeit als
Theaterkapellmeiſter nach Mainz berufen.
In aller Stille ſollte geſtern die Einäſcherung
Nau=
manns erfolgen. Trotzdem hatten ſich weit über 200 Perſonen
eingefunden, um dem rührigen Dirigenten. Lehrer, Künſtler und
Komponiſten die letzte Ehre zu erweiſen. Umrahmt war die
Trauerfeier von Chören des Mainz=Wiesbadener
Lehrergeſang=
vereins. Aus den gehaltenen Anſprachen bei den
Kranznieder=
legungen ging hervor, wie weit der Name Naumanns über
Mainz und Heſſen hinaus bekannt und geſchätzt war. Die
Muſik=
welt verliert in Naumann eine markante Perſönlichkeit, der
Heſſiſche Sängerbund ſeinen hochgeſchätzten erſten Dirigenten,
darüber hinaus die geſamte Bevölkerung eine weithin geachtete
und verehrte Perſönlichkeit.
42. Offenbach, 9. Aug. Tagung der
Ortsgewerbe=
vereine. In Anweſenheit des Vorſitzenden des Heſſiſchen
Hand=
werker= und Gewerbeverbandes, Bildhauermeiſters Heinrich
Die=
ter=Eberſtadt, und des Direktors Schüttler von der Heſſiſchen
Handwerkskammer Darmſtadt, hielten die Ortsgewerbevereine des
Kreisverbandes Offenbach hier am Sonntag eine
Delegierten=
tagung ab, die zu allen wichtigen Fragen des Handwerks und
Gewerbes Stellung nahm und gleichzeitig der Vorbereitung der
noch in dieſem Monat in Ingelheim ſtattfindenden
Handwerker=
tagung diente. Die vom Kreisverbandsvorſitzenden Rack=
Drei=
eichenhain geleitete Verſammlung ſprach ſich für den Abbau
ſämt=
licher Regiebetriebe und für Einführung wirkſamer Maßnahmen
zur Bekämpfung der Schwarzarbeit aus. Der Jahresbeitrag wurde
auf 25 Pfg. je Mitglied herabgeſetzt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
9. Auguſt 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne z 5000 M. 29859 35445 283736 386734
6 Gewinne zu 3000 M. 64345 146571 299401
54 Gewinne zu 2000 M. 152 22522 33668 54463 56491 99278 106184
117045 122254 129704 137271 142301 181488 180658 233318 262212
274051 323931 330287 337326 342824 344218 351065 357844 371117
373541 380238
112 Gewinne zu 1000 M. 18238 18490 28500 43946 56868 57558
67661 68890 68931 71159 85023 86037 88997 91236 91446 92228
94061 103309 105916 143074 147947 151731 164892 174371 174493
194418 703274 203381 211f33 2135033 330411 247585 353415 254083
267630 273030 274076 275593 284654 306268 311942 316410 328907
330775 332040 334331 340632 356926 358090 360389 360519 367268
382103 383884 389266 392408
164 Gewinne zu 600 M. 8662 33396 36027 38660 45447 51940 54213
54674 59330 69983 68291 70233 74289 75947 76212 76400 89769
87976 103914 110594 123937 124614 128428 129283 134451 144931
145887 152096 153111 154609 156896 160928 164406 164411 168039
174248 183715 186962 1804688 199357 205396 213982 226899 308218
237404 2476 10 248890 252243 252664 254262 262220 263763 276140
281150 283337 285910 288997 592801 294052 308622 313733 316457
318132 328974 335572 352 181 355564 357966 358063 366344 370216
374404 374808 380777 385647 386110 386716 389224 395493 396345
397038 398189
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu 10000 M. 100699 120693 187301 195210
10 Gewinne zu 5000 M. 39769 170897 226137 258109 294101
18 Gewinne zu 3000 M. 241 28156 130708 142967 166914 232914
36408s 376180 377889
44 Gewinne zu 2000 M. 19053 19567 20974 24658 41216 43016
50981 86968 124399 134553 141978 167669 200952 238933 296041
336314 364380 371878 374100 378612 379096 383818
92 Gewinne zu 1000 M. 13564 16293 29193 36813 36928 40905
68442 68811 70957 72827 75528 104839 107817 116362 118014
194142 131512 136652 138141 140082 153861 164109 188812 187893
185060 201069 202462 203425 212876 226610 245701 252388 287031
287077 322920 347917 349399 3654815 367792 376998 379321 384272
389358 393417 394839 398278
172 Gewinne zu 500 M. 1166 11377 22411 26369 31667 40051 47137
48166 53430 58474 64247 67329 67645 71959 72228 74896 77287
77547 79619 79726 85163 90906 95707 97370 99219 101689 103647
104728 112127 113799 138438 138714 140421 152960 154021 170088
171683 173908 180102 196781 199771 204924 213322 220762 222161
931440 236757 243334 244839 256345 265293 269156 269706 271002
276642 282258 292455 296485 097290 298222 299357 306022 306664
321884 324863 308708 331515 332140 337094 337086 338136 338483
345738 353211 356776 357371 361236 361545 366089 366216 366672
369443 376782 379960 388790 390650
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 100
Schlußprämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je
300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 12
zu je 50000, 28 zu je 25000, 188 zu je 10000 458 zu je 5000,
938 zu je 3000, 2796 zu je 2000, 5568 zu je 1000, 9292 zu je 500,
27792 zu je 400 Mark.
Wekkerberichk.
Weiterhin wirkt ſich der hohe Druck aus, ſo daß vorerſt noch
keine Aenderung der Wetterlage ſtattfinden wird, wenn ſich auch
zeitweiſe etwas Bewölkung einmiſcht.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Auguſt: Etwas bewölkt,
ſtellen=
weiſe auch dunſtig, ſonſt aufheiternd, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 12. Auguſt: Fortdauer des warmen
Wekters mit aufkommender gewitterdrohender Bewölkung.
Mamnnender gemiätertiahend
Verantwortlich für Politik und Wlrtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reſch und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftlſche Mitteſlungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Bon Stunde zu Stunde
uch ohne Mundstück.
wächſt die Kachfrage nach der Oberſt=Zigarette
und ihren Holdaten=Bildern. Uns ſelbſt
über=
raſchend, wohl aber erklärlich, denn ſo viel guter
ed
MAtboFF-4sroeit S.M.Sh. Tabak für ſo wenig Geld iſt ſonſt nicht zu finden.
Donnerstag, 1I. —
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 222
Hanenſchen Seradelien vor Mi
üen die Sbiodiengeäeer von Beroun.
Die Kinder zwiſchen den Reihen der Grabkreuze, die rings das neue Ehrenmal umgeben.
Bei Douaumont vor Verdun wurde ein rieſiges Ehrenmal enthüllt, das den 400 000 Soldaten
ge=
weiht iſt, die in dem entſetzlichen Ringen um die franzöſiſche Feſtung ihr Leben laſſen mußten.
Alle Gräber, die dort kilometerweit die Erde bedecken, wurden von franzöſiſchen Kindern mit
Blumen geſchmückt, deren Väter hier einſt für ihr Vaterland kämpften.
Der Duce nimmt den Parademarſch der Schüler der Seekadettenanſtalt „Caio Du
Muſſolini beſichtigte jetzt der Reihe nach ſämtliche italieniſchen Marineſchulen, die m
Initiative hin begründet wurden. Ueberall waren mit der Beſichtigung militäriſche
verbunden, die von der glänzenden Ausbildung der jungen Kadetten zeug
Reich und Ausland.
Hindenburgs Rückkehr nach Berlin.
eine BandeSchwelveldiecher fenigeſeh.
Zahlreiche Verbrechen in der Rhein=Main=Gegend vor der Aufklärung.
Der Reichspräſident begibt ſich nach der Ankunft
auf dem Berliner Bahnhof Friedrichſtraße
in ſein Automobil.
Nach mehrwöchigem Aufenthalt auf ſeinem
Gut Neudeck kehrte der Reichspräſident jetzt nach
Berlin zurück, um an den ſchwerwiegenden
Ent=
ſcheidungen, die in den nächſten Tagen getroffen
werden müſſen, perſönlich teilnehmen zu können.
Schwere Brandkataſtrophe.
Mannheim. In dem franzöſiſchen Dorfe
Jean de Baſſel wütete vorgeſtern nacht ein
furchtbares Feuer, dem ſieben Anweſen
voll=
ſtändig zum Opfer fielen. Die Bewohner
konn=
ten kaum das nackte Leben retten. Das
Groß=
vieh konnte rechtzeitig; in Sicherheit gebracht
werden, während viel Federvieh und Kleintiere
verbrannt ſind. Ferner ſind die Futtervorräte und
die zum Teil ſchon eingebrachte Ernte ſowie
land=
wirtſchaftliche Maſchinen ein Raub der
Flam=
men geworden. Der Schaden dürfte ungefähr
1 Million Franken betragen und iſt nur zum
Teil durch Verſicherung gedeckt.
Das Geſtändnis des Raubmörders
auf dem Sterbebett.
Bacharach. Auf der Landſtraße bei
Rhein=
diebach wurde ein Landſtreicher ſchwer erkrankt
aufgefunden, ein im Jahre 1875 in Frankfurt
(Oder) geborener Paul Auguſtin. Man ſchaffte
ihn ins Krankenhaus in Boppard, wo er einer
Operation unterzogen werden ſollte. Kurz vor
der Operation bat er den Arzt und den Pfarrer
zu ſich und legte — in der Annahme, daß er doch
ſterben müſſe — ein Geſtändnis ab, daß er
mei=
rere Raubmorde auf dem Gewiſſen habe. Er
ge=
ſtand, zwei Raubmorde in der Nähe von Oppeln
und einen in der Mark Brandenburg ausgeführt
zu haben. Drei Perſonen ſind dieſen Raubmorden
zum Opfer gefallen. Im ganzen will Auguſtin
bei den Ueberfällen etwa 1000 Mark erbeutet
haben.
Weſtfäliſche Jugendherberge durch Feuer zerſtört.
Zwei Schwerverletzte.
Schmallenberg (Kr. Meſchede). Gegen
Mitternacht brach in der Jugendherberge
Kü=
hude ein Brand aus, der ſich in kurzer Zeit über
die geſamte, aus zwei Gebäuden beſtehende
Ju=
gendherberge ausbreitete. Die Herberge war mit
60 jugendlichen Wanderern belegt. Das Feuer
griff ſo raſch um ſich, daß die Jugendlichen nur
das nackte Leben retten konnten. Zwei der
jun=
gen Leute erlitten erhebliche Brandwunden,
an=
dere wurden beim Sprung aus den Fenſtern
ver=
letzt. Die Herberge iſt bis auf die Grundmauern
niedergebrannt. Das geſamte Gepäck der Wo= iſt gleichfalls dem Feuer zum Opfer gefallen.
Frankfurt a. M. Bei Ermittlungsarbeiten.
die die Frankfurter Kriminalpolizei wegen
eini=
ger Einbrüche in Frankfurter Geſchäfte anſtellte,
iſt ſie auf die Spur einer Verbrecherbande
ge=
kommen, auf deren Konto eine Unmenge ſchwerer
Einbrüche, Diebſtähle und Raubüberfälle in
Frankfurt und deſſen weiterer Umgebung
kom=
men. Zahlreiche Verbrechen, die von dieſen
Bur=
ſchen in den letzten drei Jahren begangen
wur=
den und unaufgeklärt blieben, ſind bereits durch
die polizeiliche Vernehmung der Haupttäter
ge=
klärt, die Aufklärung anderer ſteht bevor.
Der Führer der Bande war der 27jährige
Former Emil Lorenz aus Frankfurt, der im
September 1931 in der Gemarkung Kalbach den
Feldſchützen Hattemer, der ihn bei der
Plün=
derung eines Nußbaumes überraſchte, niederſchoß.
Lorenz wurde dafür zu 14 Jahren Zuchthaus
ver=
urteilt. Zu der Bande gehören ferner der an
die=
ſem Totſchlag beteiligte 30jährige Fenſterputzer
Julius Wolf aus Frankfurt, weiter ein
Schwa=
ger des Lorenz, der 25jährige Franz Kramer, der
22jährige Georg Dillenburger, der 25jährige
Berthold Hoffmann, der 37jährige Walter
Hol=
land=Noll aus Walſchleben (Sachſen), der 30jähr.
Simon Seibel aus Biſchofsheim und der 43jähr.
Karl Schreiber aus Frankfurt a. M. Ferner
ge=
hören dazu viele, zum Teil bereits
polizeibe=
kannte Hehler, Begünſtiger und Mittäter, unter
die auch die Ehefrauen der Haupttäter zu zählen
ſind.
Nach dem Geſtändnis der Täter, die, ſoweit
ſie nicht im Zuchthaus ſind, nunmehr in
Unter=
ſuchungshaft ſitzen, ſind bisher u. a. 40 ſchwere
Einbrüche aufgeklärt worden. Urheber war
im=
mer Lorenz, der einer der gefährlichſten
Ver=
brecher iſt, die die Polizei kennt. Er ſchreckte auch
vor einer Bluttat nicht zurück und hat
gelegent=
lich ſeine Komplizen mit Waffen bedroht, um
ihre Mittäterſchaft zu erzwingen. Zu den
Ein=
brüchen rüſtete er ſich in folgender Weiſe: unter
dem Rock trug er ein Koppel, an dem drei
Schußwaffen, ein kurzer Säbel, ein Dolch und
ein Fuchsſchwanz hingen, ſowie eine Drahtſcheere,
mehrere Meter Draht, um die Straße
abzuſper=
ren, einige Feſſeln und eine große Garnitur
Sperrwerkzeug trug er ferner bei ſich. Die ge=
ſtohlenen Lebensmittel wurden z. T. ſelbſt
ver=
braucht, zum Teil verkauft. In der Siedlung, in
der die Haupttäter wohnten, waren ſie als
bil=
lige Bezugsquelle für Lebensmittel bekannt. Für
das Raffinement, mit dem insbeſondere Lorenz
vorging, zeugt folgender Fall: In der Nähe des
heſſiſchen Ortes Steinbach machte ſich Lorenz an
einen Hirten,, der dort ſeine Herde weidete. Er
tat ſo, als ob er ihn photographierte und beſtellte
ihn für den nächſten Tag in den Ort, um ihm
die Bilder zu überreichen, Während der Hirt
ver=
trauensvoll nach Steinbach ging, erſchien
Lo=
renz bei der Herde, ſchlachtete ein Tier ab und
transportierte es in einem Kinderwagen ab.
Bei einem Raubzug in Schrebergärten wurde die
Bande umzingelt. Die Schrebergärtner gaben
einige Schreckſchüſſe ab, machten ſich aber aus
dem Staube, als ſie merkten, daß dieſe ſcharf
er=
widert wurden. So gelang es den Burſchen, auch
in dieſem Falle zu entkommen.
Aus der Reihe ſchwerer Raubüberfälle, die
den Verbrechern zur Laſt gelegt wurden, ſind
fol=
gende feſtgeſtellt: Am 27. Juli 1931 überfielen
Lorenz und Hoffmann bei Unterliederbach einen
Knecht, der von der Kirchweih heimkehrte. Als
der Mann fliehen wollte, ſetzte ihm Lorenz nach
und ſtieß ihn ſein Seitengewehr in die Schulter,
ſo daß der Mann hinfiel. Unter Bedrohung mit
der Piſtole beraubten die Verbrecher ihn um
ſeine Barſchaft, die ganze 2,30 Mark betrug.
Einen Tag nach dieſer Tat überfielen ſie einen
Kaufmann aus Frankfurt, der mit ſeiner Braut
in einem Auto von Offenbach nach Sprendlingen
fuhr und kurz hinter der Kreuzung mit der
Ba=
benhäuſer Landſtraße wegen eines Motordefekts
halten mußte. Mit dem Ruf: „Hände hoch, Geld
raus!” und unter Bedrohnug mit einer Piſtole
und einem ſchweren Hammer liefen ſie auf den
Kaufmann zu, warteten aber den Erfolg gar
nicht ab, ſondern gaben 5 Schüſſe auf den
Ueber=
fallenen ab, der glücklicherweiſe nur leicht verletzt
wurde. Als Hoffmann nunmehr fortlaufen wollte,
hielt ihn Lorenz feſt und erklärte, daß man den
Mann doch jetzt erſt berauben müſſe. In dieſem
Augenblick näherten ſich aber Autos, ſo daß die
Räuber flüchten mußten.
Es ſteht zu erwarten, daß noch eine große
Zahl ähnlicher Ueberfälle jetzt aufgeklärt wird.
Einweihung der Oiko=Lilienkhal=
Gedenkſtätke.
Berlin. In Lichterfelde=Oſt fand geſtern
die Einweihung der Gedenkſtätte für Otto
Li=
lienthal ſtatt. Das Ehrenmal iſt an jener Stelle
errichtet, wo der Vater der Fliegekunſt heute
vor 36 Jahren bei einem Flugverſuch tödlich
ab=
ſtürzte. An der Feier nahmen u. a. teil: der
83jährige Bruder des Toten, Guſtav Lilienthal,
der Vorſitzende der Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft
für Luftfahrt, Geheimer Regierungsrat Dr.
Schütte, der eine Anſprache hielt, und
Oberbür=
germeiſter Dr. Sahm, der das Denkmal in die
Obhut der Stadt Berlin übernahm.
Der „treue Huſar” als Nachtwächter.
Ein Wirt in Raundahl (b. Dortmund) erhielt
des Nachts Spitzbuben=Beſuch. Als ſich der
Ein=
brecher mühſam Zutritt verſchafft hatte, ſtieß er
wahrſcheinlich gegen das elektriſche Klavier, das
mit dem ſchönen Volkslied „Es war einmal ein
treuer Huſar” einſetzte, den Wirt weckte und den
Spitzbuben in die Flucht jagte.
254 Leichen deutſcher Krieger in Frankreich
ausgegraben.
Paris. Wie aus Arras gemeldet wird,
ſind im Laufe des Monats Juli auf den
nord=
franzöſiſchen Schlachtfeldern 303 Leichen
gefal=
lener Soldaten ausgegraben worden. Darunter
befinden ſich nicht weniger als 254 Leichen
deut=
ſcher Krieger. Die Perſonalien von 40 Deutſchen
konnten feſtgeſtellt werden.
Proſeſſor Piccard über den
bevor=
ſtehenden Skrakoſphärenflug.
Zürich. Profeſſor Piccard hatte am
Diens=
tag die in= und ausländiſchen Preſſevertreter zu
einer Beſprechung eingeladen, in der er
Mitkei=
lungen über den bevorſtehenden
Stratoſphären=
flug machte. Nachdem ſich eines der wichtigſten
Inſtrumente am Dienstagmorgen als undicht
er=
wieſen habe, müſſe dieſes noch genau unterſucht
werden und möglicherweiſe werde eine größere
Ausbeſſerung notwendig. In dieſem Falle könnte
der Aufſtieg früheſtens in 14 Tagen erfolgen.
Im günſtigſten Falle aber erſt in den letzten
Ta=
gen dieſer Woche. Profeſſor Piccard legt
be=
ſonderes Gewicht darauf, daß es ſich bei ſeinem
Aufſtieg um ein wiſſenſchaftliches Unternehmen
handelt und nicht etwa um ein ſportliches
Er=
eignis. Das bedinge einerſeits, daß er den
Auf=
ſtieg nur unternehme, wenn die wiſſenſchaftlichen
Inſtrumente vollſtändig in Ordnung ſeien und
andererſeits, daß er von ſeinem Vorhaben
zu=
rücktreten müſſe, ſobald die atmoſphäriſchen
Ver=
hältniſſe ungünſtig werden ſollten. Immerhin
hofft Profeſſor Piccard, noch während der
jetzi=
gen Schönwetterzeit das neue große Unternehmen
zu Ende bringen zu können.
Rauſchgiftfabrik ausgehoben.
Konſtantinopel. Die türkiſche Polizei
entdeckte eine Rauſchgiftfabrik, die in einer
Vor=
ſtadt von Stambul in einem Privathaus
unter=
gebracht war. Die Beſitzer des Hauſes, zwei
Ita=
liener, wurden verhaftet, und außerdem eine
Menge Rauſchgift beſchlagnahmt.
Ein neues Berfahren zur E
des Waſſers.
Der Phyſiker Dr. Georg Alexankuu
in München, dem es nach jahrelang”
gelang, einen ſilberartigen Stoff, da=
Katadyn=Silber, herzuſtellen, das
di=
hat, Waſſer vollkommen keimfrei z
Die Bränke werden bili
Belgrad. Eine Verſammlung
medaniſchen Intelligenz in Koſovſko
auf dem Amſelfeld hat beſchloſſen, der
mohammedaniſchen Bräute von 1C00
(670 Mark) auf 2500 Dinar (167 Auf
zuſetzen.
In dieſen Gegenden beſteht nämcſ
mer bei der mohammedaniſchen Bev 49e
Brauch, daß der Bräutigam den
Braut eine Entſchädigungſumme za
her 10 000 Dinar betrug. Angeſichts..P
wärtigen Wirtſchaftskriſe hat dieſe EN
vielfach zum wirtſchaftlichen Ruin 5.R
geführt und häufig auch Eheſchliefif
hindert. Es wurde daher beſchloſſen, Aü
zur Beſeitigung dieſer Sitte einzulei
läufig dieſes Löſegeld auf 2500 T
zuſetzen.
Funkbild von der Ankunfg
Garbos in Europa.
Greta Garbo nach ihrer Landung i
wo ſie nach langjähriger Abweſenhen
Male wieder ihre ſchwediſche Heime
Begeiſterung ihrer Landsleute war
nicht weniger als 150 Poliziſten aufg.
den mußten, um den erſten Anſturm
Die Filmkünſtlerin aber verſchwan)
Auto und ward nicht mehr ge-
Gropſtadt onne Baffet.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
B. G. Jeruſalem, Auguſt 1932.
iem, die „Stadt der Mitte”, iſt, ganz abgeſehen von
iſchen Eigenart, eine Stadt von derartig vielen
akeiten, daß ſie mit keiner anderen verglichen werden
iſt nicht allein der Zentralpunkt zweier Welt=
und die zweitheiligſte Stadt einer dritten, ſie
be=
ht allein zweiundvierzig anerkannte
Nations=
onsgemeinſchaften, und iſt nicht allein die
meiſt=
adt der Geſchichte — nein, dieſes Jeruſalem,
viel=
inzige nennenswerte Hauptſtadt eines Landes, die
FFluß gelegen und aus keinem erſichtlichen
wirtſchaft=
ud Haupt=Stadt, hat ſeit neuem noch etwas anderes
gm Hauptſtädten der Erde voraus. Jeruſalem
Waſſer. Dieſe vier Worte umſchließen eine für
de im erſten Augenblick vielleicht gar nicht
begreif=
ſache, deren Folgen aber eindringlich genug ſind, um
inrer Debatte im britiſchen Parlament zu führen.
nan weiß, liegt Jeruſalem hoch oben im Gebirge
ter höchſt waſſerarmen Steinwüſte Juda. Zur Zeit
zur Zeit der großen Belagerungen der Stadt war
terſorgung ein Problem, das immerhin genial gelöſt
im auch damals der Waſſerbedarf im Verhältnis zur
½ it ein kleiner war. Später, in modernen Zeit, als
hälweiſe uralten Einrichtungen nicht mehr ausreichten,
ur eine Art Waſſerleitung ein, die das Waſſer aus
e Quellen der Umgebung in ein gemeinſames
frhrte, von wo täglich eine gewiſſe Quantität an jene
abgegeben wurde, welche die enorme Waſſergebühr
tucen. Im Laufe der Zeit wurde dieſem Waſſer auch
hräre Sorgfalt zugewendet, um Typhus zu verhüten,
mit gewiſſen Chemikalien verſetzt, die den Geſchmack
verbeſſerten und an die Geruchsnerven ſtark
appel=
er Umſtand, daß die Hausreſervoire, auf den Dächern
prallen Sonne ausgeſetzt ſind, führt natürlich dazu,
Trinkwaſſer die jeweilige Tagestemperatur annimmt,
rnanchen Tagen nicht viel unter fünfzig Grad hält.
birn: man hatte immerhin Waſſer und die Regierung
auf die Einſicht des Himmels und auf eine
er=
genzeit.
ſem Jahr aber fiel nur die Hälfte der gewohnten
meige, ſo daß nicht nur die Hausziſternen beinahe
ielen, ſondern auch die Reſervoire der Regierung.
wniſchen Teiche, aus denen ſchon der große König
als zweitauſend Jahren Waſſer nach Jeruſalem
ſagten, und die Quellen im Gebirge wurden klein
Eleiner. Die Folge dieſer falſchen Spekulation auf
tellte ſich ſchnell ein. Der heiße Sommer mit ſeinen
ſtirnperaturen ſetzte ein, und als man eines Tages
rlitungshahn aufdrehte, kam kein Waſſer. —
Statt=
ine Regierungskundmachung, daß von nun an nur
belem zweiten Tage, in der Folge an jedem dritten,
ſcon nur mehr an jedem ſiebenten Tage Waſſer
ſtinerde. Man ſtelle ſich vor: eine Großſtadt mit den
ſun einer ſolchen bekommt nur einmal in der Woche
mtopfen Waſſer, die kaum für die notwendigſten
Be=
ſeetügen, wobei zu bemerken ift, daß ein eventuell in
Aüſterne vorhandener Reſt für den Genuß
unbrauch=
tet der Malariagefahr wegen von Regierungsorganen
EriI im Monat mit Petroleum übergoſſen wird.
be ſetzten natürlich Enqueten, Proteſtverſammlungen
wrtändigenberatungen ein, es entwickelte ſich eine rege
Mckſät und die Folge all dieſer um etliche Jahre zu
etten Anſtrengungen iſt die, daß in vielen Quar=
tieren die Menſchen ſich abends vor den öffentlichen Brunnen
anſtellen, um dann am Morgen unter Lebensgefahr ein paar
Krüge Waſſer heimzubringen. Die Säuglingsheime mußten es
aufgeben, die Kinder alltäglich zu baden, die Spitäler halten
vor Ausgabe eines jeden Glaſes Waſſer Beratungen ab, der
Preis des im ſozuſagen illegitimen Handel verkauften Waſſers
ſteigt, und ein Krug Waſſer gehört heute zur begehrteſten
Diebs=
beute. Groteske Situationen, wie die, daß einem während des
Raſierens das Waſſer ausgeht und man dann mit Sodawaſſer
die Seife abwaſchen muß, ſind alltäglich, und wer nur irgendwie
die Möglichkeit hat, ſchickt ſeine Familie aus der Stadt. Wenn
nun Jeruſalem noch eine Feuerwehr beſäße — Jeruſalem hat,
gleichfalls eine Merkwürdigkeit, keine ſolche und auch beinahe
nie einen Brand — müßte ſie während der acht regenloſen
Monate ihre Mannſchaften entlaſſen. — So kommt es, daß man
heute in Jerufalem den Freund, den man auf der Straße
trifft, nicht nach dem Wohlergehen fragt, ſondern mehr darum,
ob er Waſſer gehamſtert habe, denn im Unterbewußtſein liegt
der Wunſch, ſich irgendwo ein Bad auszuleihen. Die
Wein=
verkäufer ſchreiben an ihre Geſchäfte „Trinkt Wein, es gibt
kein Waſſer!” aber ſelbſt in einem Weinland wie Paläſtina
kann man die Wäſche nicht in Wein waſchen und die Blumen
nicht mit Cognak begießen.
Die Behörden ſtehen dieſen Tatſachen mehr oder weniger
faſſungslos gegenüber, und was immer beſchloſſen wird,
iſt es ſicher, daß vor Ablauf von zwei Jahren eine
durch=
greifende Aenderung nicht ſtattfinden kann.
Ob die Bevölkerung aber dieſe einzigartige Prohibition
durch=
halten können wird, iſt eine andere Frage, denn hier handelt
es ſich nicht allein darum, den individuellen Durſt zu ſtillen
oder die vertrocknenden Gärten Jeruſalems zu retten, ſondern
um hygieniſche Verpflichtungen, deren Nichteinhaltung infolge
Waſſermangels die ohnehin labile Volksgeſundheit bedeutend
beeinträchtigen kann. Ein Gutes aber hat dieſer Waſſermangel
doch; es gibt wieder einmal nach langer Zeit eine gemeinſame
Plattform für die einander bekriegenden Hauptvölker dieſer Stadt,
und gemeinſames Leid wirkt ſich mitunter auch politiſch aus...
Das Ende der Bergungsarbeiten
von Hapu slow.
Das Ergebnis der Arbeiken.
Die Aufwendungen größer als der Nutzen. — Die Rieſenſchiffe
können nicht gehoben werden. — Der Schrott minderwertig.
32 Einheiten gehoben.
Die Bergungsarbeiten in der Bucht von Scapa Flow ſind
ziemlich ergebnislos verlaufen. Bekanntlich erhielt im Jahre
1924 eine engliſche Firma von der Regierung die Genehmigung,
die deutſchen Kriegsſchiffe, die im Juni 1919 von den Deutſchen
verſenkt wurden, zu heben. Man hatte gehofft, daß das
Alt=
material einen großen Wert darſtellen würde, da die deutſchen
Kriegsſchiffe aus beſten Stoffen hergeſtellt wurden. Die engliſche
Firma hat aber vor einiger Zeit bereits die Bergungsarbeiten
aufgegeben, da die erhoffte nutzbringende Verwertung der
ver=
ſenkten Kriegsſchiffe nicht möglich war. Schon die Vorarbeiten
erforderten ſo ungeheure Aufwendungen, daß mit einer großen
Rentabilität des Unternehmens nicht mehr gerechnet wurde,
ſelbft wenn es möglich geweſen wäre, alle Schiffe zu bergen.
Nachdem aber einmal die Arbeiten in Angriff genommen worden
waren, wollte die engliſche Hebungsgeſellſchaft von der
Durchfüh=
rung der großen Aufgabe nicht abſtehen, denn ſie hatte immer
noch die Hoffnung, daß es möglich ſein werde, erfolgreich zu
arbeiten. Aber es zeigte ſich bald, daß die aufgewendeten Mittel
nicht durch die Erträgniſſe würden gedeckt werden können.
Die großen Schiffe, von denen einige bis zu 27 000 Tonnen
Waſſerverdrangung hatten, konnten mit den vorhandenen
Mit=
tel nicht gehoben werden. Als es gelang, mehrere Einheiten den
Tiefen des Meeres zu entreißen, mußte man feſtſtellen, daß das
Eiſen durch den Einfluß des Meerwaſſers minderwertig
gewor=
den war, ſo daß der Schrott nur ſehr ſchlecht an den Mann zu
bringen war. Die Schiffe, die bereits bis zu einer gewiſſen
Höhe gehoben worden waren, mußten oft wieder auf Grund
geſetzt werden, da Mannſchaften und Hebungsapparate gefährdet
waren. Sieben Jahre lang wurden die Arbeiten
unter Aufwendung ſehr beträchtlicher Mittel
durchgeführt, und es iſt nun von Intereſſe, wieviel
Ein=
heiten überhaupt gehoben werden konnten. Die genauen
Einzel=
heiten werden von der Bergungsgeſellſchaft nicht bekannt
ge=
geben. Trotzdem hat ſich eine engliſche Zeitung daran gemacht,
feſtzuſtellen, wieviel deutſche Schiffe tatſächlich dem Waſſer
ent=
riſſen werden konnten! Das Ergebnis iſt ſehr gering.
In der Hauptſache konnten die kleinen Torpedoboote gehoben
werden, von denen 25 an die Oberfläche befördert wurden.
Außerdem ſoll es gelungen ſein, 7 Kriegsſchiffe zu heben,
ſo daß die geſamte Zahl der geborgenen Schiffe ſich auf 32
beläuft. Die Geſellſchaft ſelbſt hat in einem Bericht, der nicht
für die Oeffentlichkeit beſtimmt war, von 34 Schiffen geſprochen.
Es ſcheint alſo, als ob die von der Zeitung feſtgeſtellte Zahl
ungefähr das Richtige trifft. Mehr als ein Dutzend großer
Kriegsſchiffe bleiben auf dem Grunde des Meeres liegen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 11. Auguſt
12.00: Berli: Verfaſſungsfeier der Reichsregierung.
15.30: Stunde der Jugend. Was Jungens erzählen, eine
abenteuen=
liche Hörſzene. — Ergebnis des Wettbewerbs zu der am 23.
Junt vorgetragenen „Geſchichte ohne Ende‟
17.00: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Leitung: O.
Kühn. Soliſten: Kläre Hanſen (Sopran) J. Schömmer (Tenor).
18.25: Stunde des Buches.
18.50: W. Herrmann: Mietbeihilfe der Fürſorgeäkmter anſtelle von
Hauszinsſteuer=Nachläſſen.
19.30: Aus dem Werratal. Ein Hörbild von Ernſt Nebhut.
20.00: Falſtaff, Oper von G. Verdi.
22.20: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 11. Anguft.
15.45: Frauenſtunde. W. Stiewe: 50 Kniffe für die Küche.
16.00: H. Lanwehr: Was lehrt uns die gegenwärtige Not für die
Unterrichts= und Erziehungsarbeit?
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Profeſſor Doegen: Schwierigkeiten der engliſchen Ausſprache
mit praktiſchen Lautdemonſtrationen.
18.00: Querſchnitt durch zeitgenöſſiſche Vokalmuſik. Songs und
Chanſons. Edith Braun, am Flügel H. H. Roſenwald.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.30: Dr. Silvia von Bornſtedt: Wie können wir unſere Hühner
geſund erhalten? — Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft,
2.00: Orcheſterkonzert. Dirigent: Prof. Prüwer, Berliner
Phil=
harmoniſches Orcheſter.
ca. 21.00: Tages= und Sportnachrichten.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
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Seite 10 — Nr. 222
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 11.
HLOS-ANGELES USA
Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.
Waſſerballkampf Deutſchland — USA. nur 4:4 (3:2).
Man hatte in dieſem Spiele mit einem ſicheren Sieg der
deut=
ſchen Mannſchaft gerechnet, die vor Beginn der Schwimmkämpfe
in verſchiedenen Kämpfen ihre Ueberlegenheit gegenüber den
Amerikanern gezeigt hatte. Aber das Spiel endete nur
unent=
ſchieden 4:4, und ſo wird unſere Mannſchaft das Vergnügen haben.
entweder mit den Amerikanrn noch einmal um den zweiten Platz
des Turniers zu ſpielen oder mit ihr den zweiten Preis zu teilen.
Die deutſche Mannſchaft war techniſch klar überlegen und ſie
hatte auch durchweg mehr vom Spiel. Die Amerikaner erſetzten
aber ihre Mängel in der Technik und Spielerfahrung durch
ro=
buſtes Spiel. Der ausgezeichnet leitende Schiedsrichter
Dela=
haye=Belgien ſchritt zwar energiſch ein, aber alles ſah er auch
nicht. Die Amerikaner zeigten die gleiche Neigung, wie am Tage
vorher die Braſilianer; ſie wollten abſolut den Deutſchen die
Badehoſen ausziehen. Die deutſche Mannſchaft enttäuſchte zudem
ein weiteresmal in der Angriffsreihe, die nicht nur ſehr
unent=
ſchloſſen, ſondern auch ſehr unſicher ſpielte. Rademacher im Tor
war diesmal beſſer als gegen Ungarn, aber einen Treffer
ver=
ſchuldete er doch wieder durch vorzeitiges Verlaſſen des Tores.
Der Beſte war der Verteidiger Cordes. Die Deutſchen waren
immer ſchneller am Ball und hätten ſie ſich beſſer auf die
Kamp=
fesweiſe ihres Gegners eingeſtellt, ſo wäre es niemals zu dieſem
Unentſchieden gekommen.
Bald nach Beginn brachte Schultze bereits unſere Mannſchaft
in Führung. Clapp glich wenig ſpäter aus. Einen zweiten
Tref=
fer Schultzes machte Daubenſpeck durch Ueberrumpelung unſerer
Verteidigung wieder wett. Kurz vor dem Wechſel brachte Schwartz
die Deutſchen erneut in Front. Nach dem Seitenwechſel glich
Daubenſpeck leicht aus, da Rademacher das Tor zu früh verlaſſen
hatte. Ein weiter Schuß von Cordes ſchien noch einmal einen
deutſchen Sieg in greifbare Nähe zu rücken, als in letzter Minute
Daubenſpeck den von den Zuſchauermaſſen mit Beifall
aufgenom=
menen Ausgleich erzwang.
Die deutſchen Boxer ſetzen ſich durch.
Das „Auditorium” hatte nach dem Auszuge der
Schwerath=
leten und Ringer einen Tag Ruhe gehabt. Am Dienstag
hiel=
ten dann die beſten Amateurboxer aus vier Erdteilen ihren
Ein=
zug. Deutſchland iſt in allen Gewichtsklaſſen vertreten. Am
Dienstag vormittag führten zwei Gewichtsklaſſen die erſte
Tur=
nierrunde durch, und in beiden Fällen blieben unſere Vertreter
ſiegreich.
Im Fliegengewicht beſiegte Spannangel den Argentinier
Grillo nach Punkten. Das äußerſt ſchnell geführte Treffen
ge=
fiel bei dem ſehr zahlreichen Publikum ausgezeichnet. Der
Kampf war in den beiden erſten Runden ausgeglichen. In der
3. Runde griff dann der Deutſche ſo ſtürmiſch an, daß ſein
Geg=
ner überhaupt nicht mehr zum Schlag kam. Die haushoch
über=
legen geführte Runde ſicherte dem Deutſchen den glatten
Punkt=
ſieg. — Weitere Ergebniſſe im Fliegengewicht waren: Salica=
U. S.A. ſiegt über Callura=Kanada n P.. Enekes=Ungarn über
Fayand=Frankr. n. P.. Rodriguez=It. über Gray=Philippinen n. P.
Im Weltergewicht war der Deutſche Campe über
Hirabay=
aſhi=Japan ſiegreich. Der Punktſieg des Deutſchen war ganz
einwandfrei. Schon in den beiden erſten Runden hatte der
Ja=
paner wenig zu beſtellen, und in der letzten Runde kam er nur
dank ſeiner enormen Zähigkeit bis zum Gongſchlag. — Weitere
Ergebniſſe im Welter: Fabbroni=It beſiegt den Neuſeeländer
Thomas n. P.; Ahlberg=Finnland ſchlägt Mancini=Kanada n. P.
Auch Kartz ſiegt.
Als dritter deutſcher Boxer kam Kartz=Oberhauſen
im Leichtgewicht an die Reihe. Der Weſtdeutſche hatte es mit
dem Japaner Ko zu tun, den er ſchon in der erſten Runde
ſicher beherrſchte, obwohl ſich Kartz da noch ſehr ſchonte. In der
zweiten und dritten Runde wurde die Ueberlegenheit des
Deut=
ſchen immer größere und ſein Punktſieg war ſchließlich ſehr hoch.
Weitere Reſultate: Leichtgewicht: Stevens=Südafr, ſchlägt
Badilla=Philippinen n. P: Bianchini=It beſiegt Purdie=
Neu=
ſeeland n. P.; F. Denoveſe beſiegt den Argentinier Vargas n.
P. — Bantamgewicht: Pereyra=Arg. ſiegt über Hughes=Irl. n.
P. — Weltergewicht: Flynn=U.S.A. wird Punktſieger über
Sar=
della=Arg.: Barton=Südafr ſchlägt Flood=Irl. und Laplace=
Frankr. ſchaltet Carlos Padilla=Phikippinen aus.
Ikalieniſcher Sieg im Degenſechten.
Cornaggia Olympiaſieger.
Für das Finale im Degen=Einzelfechten hatten ſich die drei
Italieneer Ragno, Cornaggia und Agnoſti, die drei Franzoſen
Schmetz. Buchard und Cattiau, der Amerikaner Calnan, der bei
der Eröffnung der Olympiſchen Spiele den Eid ſprach, die
Schwe=
den Thofeldt und Lindſtroem, der Belgier Beukelaer der
Schwei=
zer Graffenried und der Argentinier Saucedo qualifiziert. Nach
zum Teil ſehr hartnäckig geführten Gefechten fiel erſt am
Diens=
tag abend die Entſcheidung. Olympiaſieger wurde der Italiener
Medici Cornaggia mit 9:2 Gefechten. Den zweiten Platz
belegte der Franzoſe Georges Buchard, der auch ſchon in
Am=
ſterdam Zweiter war, mit 8:3 Gefechten. Die Bronzene
Me=
daille fiel an den Italiener Carlo Agnoſti mit 7:2 Siegen
und zwei unentſchiedenen Gefechten. 4. Ragno=Italien 7:4;
5. Schmetz=Frankr. 7:4: 6 Cattiau=Frankr. und Calnan=Am.
6:5: 8. Beukelaer=Holland und Thofeldt=Schweden je 4:7: 10.
Saucedo=Mexiko 377; 11. Graffenried=Schweiz und Lindſtroem=
Schweden je 2:9 Siege.
Die erſte Goldmedgille im Segeln
fiel in der 6=Meter=Klaſſe, in der Deutſchland nicht vertreten
war,, an die ſchwediſche Jacht Bißbi” geſegelt von
Holm, vor Gallant” (Conant)=U.S.A., ſowie dem Kanadier
Litton auf „Caprice‟
In der 8=Meter=Klaſſe holte ſich Amerika mit dem Boot
Angelita” den olympiſchen Sieg, da das zweite Boot in dieſer
Klaſſe, „Santa Maria”, in den letzten Wettbewerben nicht mehr
ſtartete. Es war alſo ein billiger Sieg für die Amerikaner
In der Star=Klaſſe” führt das amerikaniſche Boot „
Jupi=
ter” mit 33 Punkten.
Ernſt Küppers behaupket ſich.
* Los Angeles. 10. Auguſt. (Kabel.)
Das Schwimmſtadion in Los Angeles weiſt in dieſen Tagen
eine Anziehungskraft auf, die für unſere europäiſchen Begriffe
mehr als erſtaunlich iſt. Bemerkenswert iſt das Sachverſtändnis
des Publikums. Auch bei uns iſt das Schwimmen oder Baden eine
populäre Sache, der Schwimm ſport aber beſitzt nicht entfernt
das gleiche Maß Beliebtheit. Das hängt natürlich mit den
Lei=
ſtungen zuſammen. Wenn gute Leiſtungen und ſpannende Kämpfe
geboten werden, dann konzentriert ſich bald das Intereſſe der
Zu=
ſchauer auf die Veranſtaltungen. Ausſchlaggebend iſt aber auch die
Art wie die Amerikaner ihre Schwimmfeſte aufziehen. Hoffentlich
verſchließen die 30 Mitglieder des Deutſchen Schwimmverbandes,
die hier weilen, ihre Augen nicht beſſerer Einſicht.
Trotz der verhältnismäßig frühen Morgenſtunden hatten ſich
am Mittwoch ſchon 8000 Zuſchauer eingefunden. Wir Deutſchen
konnten mit dem Vormittag zufrieden ſein: Olga Jordan wurde
im Kunſtſpringen der Damen hinter den amerikaniſchen Artiſtin=
nen Vierte, hat ſich alſo beſſer als erwartet gehalten, und Ernſt
Küppers qualifizierte ſich in den Vorläufen über 100 Meter Rücken
für den Zwiſchenlauf.
Das Kunſtſpringen der Damen
brachte wie vorausgeſehen, drei Amerikanerinnen in Front.
Olga Jordan hielt ſich ausgezeichnet, und wenn ihr nicht eine
Auerbach=Schraube etwas verunglückt wäre, hätte es ihr, da ſie
ganz knapp hinter den Amerikanerinnen rangierte zu einer
Bronzenen Medaille gereicht. So ſiegte Georgia Coleman
vor Jane Faulez, Katherine Rawls und Olga Nordan.
Leider machte ſich bemerkbar, daß wir in Deutſchland faſt überall
auf Stahlbrettern üben. Olgas Sprünge waren daher nicht hoch
genug. Die Amerikanerinnen überzeugten durch die Eleganz ihres
hohen Abſprunges und ihre gute Haltung auch beim Eintauchen.
Ihnen kommt weiter zugute, daß ſie immer in Geſellſchaft üben
konnten, während die Deutſche in Nürnberg völlig allein auf ſich
angewieſen iſt.
Die 100 Meker Rücken-Borläufe der Herren
ſahen den Deutſchen Ernſt Küppers taktiſch geſchickt ſchwimmen.
Auf den erſten 50 Metern legte er flottes Tempo vor, wendete
als erſter nach 33 Sek. und beſchränkte ſich dann vor dem nun
in Führung gehenden Amerikaner Zehr auf das Halten des
2. Platzes. Das Feld war ſchon bei der Kehre weit
auseinan=
dergeriſſen.
Einen neuen olympiſchen Rekord ſchwamm im erſten
Vor=
lauf der Japaner Kiyokawa mit 1:08,9 Min. Auch der
3. Vorlauf ſah einen Japaner, Iriye, in Front. An dem
Zwi=
ſchenlauf nimmt von den Europäern nur noch der Norweger
Karlſen teil. Ausgeſchieden ſind der Schwede Lundhal und der
Franzoſe Noual.
Die deukſchen Ruderer im Vierer ohne und Achter
Der zweite Tag der Ruderwettkämpfe im Marineſtadion von
Long Beach brachte den erwarteten Maſſenbeſuch des Publikums.
Es wurden Vorläufe im Doppelzweier, im Zweier mit
Steuer=
mann, im Vierer ohne Steuermann und im Achter ausgetragen.
Die deutſche Rudervertretung hatte am Mittwoch kein Glück. Die
Einteilung der Vorläufe im Vierer ohne war inſofern für die
deutſchen Farben ungünſtig, weil die gleichen Leute ſchon wenig
ſpäter im Achter wieder antreten mußten, da Deutſchlands
Ruder=
vertretung nur klein iſt. Als erſichtlich war, daß der Lauf gegen
die Englander und Amerikaner nicht gewonnen werden konnte,
ruderte die Mannſchaft nicht aus. Sie landete hinter England
und Amerika an dritter Stelle, ſchied alſo aus. Im zweiten
Vor=
lauf ſiegte Italien knapp vor Kanada.
Auch unſer Doppelzweier wurde geſchlagen. Unſer
Mei=
ſter Buhtz war von ſeiner Influenza noch nicht wiederhergeſtellt.
fand ſich jedoch trotzdem am Start ein. Im zweiten Vorlauf traf
der deutſche Zweier mit Buhtz und Boetzelen auf Amerika (Myers,
Gilmore) und wurde nach wechſelvollem Kampf in 7:14,6 Min.
mit 2½ Längen geſchlagen. Buhtz litt erſichtlich unter ſeiner
Er=
krankung, dennoch führten die Deutſchen bis 600 Meter. Im
erſten Vorlauf ſiegte Kanada in 7:25 Min. vor Italien 7:33 und
Braſilien 7:38,8 Min. Deutſchland und Italien beſtreiten einen
Hoffnungslauf, deſſen Sieger als Dritter neben Amerika und
Kanada das Finale austragen.
Crabbe (uSA.) vor Jean Taris (Frankreich)
über 400 Meter Crapl.
Am Mittwoch wurden die Japaner zum erſten Male in einer
Schwimmkonkurrenz geſchlagen. Nach einem packenden Kampf
im Endlauf über 400 Meter Crawl ſiegte der Amerikaner Crabbe
in der neuen olympiſchen Beſtzeit von 4:48,4 Minuten vor dem
Weltrekordinhaber Jean Taris (Frankreich) 4:48,5 und den drei
Japanern Oykota, Yokoyama und Sugimoto und dem Auſtralier
Carlton. Vom Start weg führte der Franzoſe mit den drei
Japa=
nern. Dann ging der Amerikaner vor, bei 200 Meter ging er an
den Japanern vorbei, 100 Meter vor dem Ziel griff er Taris an
und ſiegte faſt gleichzeitig mit dieſem. Minutenlang herrſchte
Schweigen im Publikum. Als die Zielrichter ein kleines Plus
für den Amerikaner feſtſtellten und dies durch den Lautſprecher
bekannt wurde, raſten die Zuſchauer minutenlang. Der
Welt=
rekord von Taris ſteht auf 4:47 Minuten.
Klarer Sieg Bernlöhrs im Box=Turnier.
Das Box=Turnier wurde am Mittwoch im überfüllten
Audi=
torium mit den ſchwereren Gewichtsklaſſen fortgeſetzt. Von den
Deutſchen erzielte im Mittelgewicht Meiſter Bernlöhr=
Stutt=
gart einen vom Publikum außerordentlich freundlich
aufgenom=
menen hohen Punktſieg über den Neuſeeländer Lowe. Dieſer
kam nur durch ſeine große Härte im Nehmen über die Runde. Im
Halbſchwergewicht dagegen mußte der Duisburger Berger gegen
den Südafrikaner Carſtens eine knappe Punktniederlage
einſtecken. Berger hatte in der erſten Runde einen Nierenſchlag
erhalten, der jedoch vom Schiedsrichter nicht geſehen wurde. Unter
den Folgen dieſes Schlages litt der Deutſche während des ganzen
Kampfes, dennoch lieferte er eine ausgezeichnete Partie.
Schießſport.
Heſſiſcher Schützenbund (Sitz Darmſtadt).
Am Sonntag, den 7. Auguſt, fand in Pfungſtadt das 3.
Gau=
ſchießen ſtatt. Auf den neu errichteten Schießſtänden der
Schützengeſellſchaft Pfungſtadt nahm das Schießen einen ſehr
guten Verlauf.
Reſultate: 1. Gruppenpreis: Fledermaus Darmſtadt. 158
Ringe; 2. Gruppenpreis: Tell Ober=Ramſtadt, 157: 3.
Gruppen=
preis: Feurio Darmſtadt. 152; 4 Gruppenpreis: Tell Darmſtadt.
150 Ringe.
Werbeſchießen: 1. Hch. Junk=Darmſtadt 36 Ringe; 2. Paul
Prommer=Pfungſtadt 36; 3. Handſchuh=Darmſtadt 35; 4. Schmitt=
Darmſtadt 35: 5. Lang=Arheilgen 35; 6. Ehle=Darmſtadt 35
Schmitt=Pfungſtadt 35: 8. Schneider=Darmſtadt 34: 9. Fiſcher=
Ober=Ramſtadt 34: 10. Grün=Darmſtadt 34: 11. Stahl=
Darm=
ſtadt 34: 12. Heldmann=Arheilgen 34 Ringe.
Radſpork.
Velociped=Club Darmſtadt.
Im 4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft ſtarten die Fahrer des
Clubs am kommenden Sonntag, vormittags 7 Uhr auf der
be=
kannten Rundſtrecke Rund um Kranichſtein‟ Die
Rund=
ſtrecke iſt zirka 4,5 Kilometer lang und muß 15mal durchfahren
werden.
Gemeldet hat die geſamte Rennmannſchaft, die durch einige
Neuanmeldungen noch verſtärkt wird.
Kraftſpott.
Verfaſſungswettkämpfe der Darmſtädter Ringer.
Heute nachmittag, ab 5 Uhr, tragen in der Turnhalle,
Soder=
ſtraße 30, die Ringer der hieſigen D.A.S.V.=Vereine ihre
dies=
jährigen Verfaſſungswettkämpfe aus Nach den abgegebenen
Mel=
dungen wird es zu einer ſpannenden Veranſtaltung kommen, haben
doch die beiden führenden Vereine, Polizei und K.S.V., ihre beſten
Mannen herausgeſtellt. Schon die Namen Schnauber, Borowſki,
Schanz. Gg., Schwarz, Schanz. Aug., Daum, Fiedler, Keitel
Lies=
feld, Kraus, Veith und Siebert, dürften ihre Anziehungskraft nicht
verfehlen. Außerdem iſt noch der Nachwuchs ſehr gut vertreten.
Zur Deckung der Unkoſten wird nur ein geringer Eintritt erhoben.
Die Leichtathletik= und die Handball=Abteilung
führen am kommenden Sonntag gemeinſchaftlich ein
Programm durch, das beſtimmt beſonderes Intereſſe f
Um 14.15 Uhr werden die 3 Kampfmannſchaften von
MTG. Mannheim — SC. 1880 Frankfurt — SV. 98
aufmarſchieren, und anſchließend zum 3. Male den
tiſchen Klubkampf der drei bekannten Vereine beſtrei
Klubkampf, der erſtmals 1929 hier in Darmſtadt vor
furter Leichtathleten vor MTG. und Darmſtadt, z
Frankfurt von den Mannheimern vor „1880” und
wonnen wurde, begegnet gerade in dieſem Jahre erh
tereſſe. Nach dem Turnus der Vorjahre wären
Darmſtädter Leichtathleten an der Reihe, dieſen
Klubkampf zu gewinnen, und tatſächlich iſt in dieſem=
Kräfteverhältnis allem Anſchein nach ſo, daß ein Sieg
träger durchaus im Bereich der Möglichkeit liegt.
gramm des Klubkampfes enthält im Laufen alle Me
ſtrecken bis einſchließlich 5000 Meter. bringt
Hoch=
ſprung. Speer= und Diskuswerfen, und auch Kugelſto
Staffeln über 4X100 Meter. 4X400 Meter, 4X1500
die große Abſchlußſtaffel über 15X½ Runde (190
gänzen die Einzelkämpfe zu einer leichtathletiſchen
deren beſonderer Reiz vor allem darin liegt, daß al
ſofort auf Entſcheidung gehen. Die Zuſchauer erlehe
abwechſlungsreicher Folge ſpannende Kampfmomente
Anſchließend an dieſen Großkampf der Leichtathle
etwa um 17 Uhr die beiden Handball=Ligamannſchafte,
MTG. Mannheim und SV. 98 Darmſtadt
das Spielfeld in ſtärkſter Aufſtellung betreten. Uebe
Können unſerer Darmſtädter Meiſtermannſchaft erübu
alle Worte. Die Mannſchaft der MTG — die ſich
zum Teil aus ausgezeichneten Leichtathleten zuſamm
hat es in den Spielen der vergangenen Spielzeit ver
ihrer Gruppe einen ſehr guten Platz zu behaupten.
einen intereſſanten Vergleich der Spielſtärke wird
der Mannheimer Ligiſten ermöglichen.
Zußball.
SVgg. 04 Arheilgen — Polizei Darmſtadt
Am kommenden Sonntag, nachmittags 16 Uhr,
obige Vereine zum erſten Verbandsſpiel am Arheilger
Beide Mannſchaften ſcheinen dieſes Jahr ſehr ſpielſt
ſo daß eine Vorausſage über den Ausgang des S.
ſchwer fällt. Wohl mußten die Poliziſten am Arhe
chen ſich ſchon immer geſchlagen bekennen, ob ſich dies
tag wiederholt, kann nur dann bejaht werden, wen
mit demſelben Elan kämpft, wie am letzten Sonnto
ſtadt, allerdings nicht vergißt, die ausgearbeiteten
heiten auch zu verwerten. Daß die Spiele zwiſchen
Arheilgen ſchon immer recht hartnäckig
durchgekämpf=
liegt wohl daran, daß man dieſe Spiele als Lokalder)
ten muß. Hoffen wir, daß das erſte Verbandsſpie
diger Auftakt wird für die kommende
Verbandsſaiſ=
beſſeren Mannſchaft der Sieg zufällt. — Vor dieſem
ſich die Reſerven beider Mannſchaften gegenüber.
Anſchließend, alſo ungefähr um 15.40 Uhr,
Handballer, gegen den Turnverein Köni
Die Gäſte ſind Neulinge in der Bezirksliga und
erſtes Verbandsſpiel aus. Man müßte eigentlich
der Spielerfahrung die Sportvereinigung bei dieſem i
Sieger erwarten, aber gerade die Neulinge legen be
ſten Spiel meiſt einen erſtaunlichen Eifer an den Tn
Union Wixhauſen — SV. Roßdorf 3:1 (3:0,
Union erprobte einige junge Leute, die ſich reh
währten. Während des ganzen Spieles war der
ſtark überlegen und ſiegte verdient. Die harte Note
ins Spiel trug, war nicht nötig, und energiſches Eing=
Schiedsrichters wäre am Platze geweſen. Das Spiel Eeu
verſprechend für Union, denn ſchon nach einer hal.
konnten Melk und Jakobi drei Treffer erzielen. Roß)
ſtark in die Verteidigung zurück und verhinderte dad
Erfolge. Nach dem Wechſel war das Spiel ſehr zerfi
Umſtellung im Unionſturm war nicht von Vorteil, Ro.
durch Elfmeter den Ehrentreffer erzielen. Beide Ac
kämpften mit großem Eifer, jedoch waren die Lei
beiden Seiten nicht überragend. — 2. Mannſchaft—
10:0.
Germania Eberſtadt — Sppg. Arheilgen 3:3
Die beiden Mannſchaften lieferten ſich einen erElt
dramatiſchen Kampf, der von Strein=Sandhofen ausg 3/
leitet wurde. Die Leute von der Bergſtraße kamei
Wechſel durch Marquardt und Weizenmüller zu 2 Tc
Eigentor Hebermehls und ein weiterer Treffer bracht/
heilgern den Ausgleich. Nach dem Wechſel tobte der 5
unverminderter Heftigkeit weiter. Arheilgen kämpft
Mitteln um den Sieg und kam auch durch Rückrich iM
in Front. Aber die Leute um Kreißer ſpielten heien
großes Spiel und holten ſich auch durch den jungen K
einmal den Ausgleich. Beiderſeits gab es noch brenzif
tionen vor den Toren, aber Treffer fielen nicht meh
SC. Ober=Ramſtadt — 98 Darmſtadt (Pokalm.) 73/0
Unter der umſichtigen Leitung von Lauſcher=Da m
wickelte ſich ein jederzeit ſchönes und ſehr ſpanne u
Beide Mannſchaften zeigten gute Leiſtungen, ſo
ſchienenen Zuſchauer voll befriedigt wurden. Die
erfüllten in jeder Beziehung die Erwartungen, die
ſetzte. Aber auch die Gaſtgeber zeigten ſich von
Seite, ihren Leiſtungen nach hätten ſie einen Sieg.
habt. Das Spiel ſtand bis eine Viertelſtunde vor Scht
Ober=Ramſtadt; ein vorübergehendes Nachlaſſen der Sii
ſchaft verhalf den Gäſten zum Ausgleich. Die
Gäſt=
die mit Ausnahme des rechten Läufers und des
Link=
fair und anſtändig ſpielte, hinterließ den beſten EinO)
ders gefallen konnte der Mittelſtürmer. Halblinke,
fer, die beiden Verteidiger und Torwart. Die Gaſtge
in allen Reihen gefallen, eine Ausnahme war der
der durch ſeinen Uebereifer eine ganze Anzahl gutr
genheiten ausließ. — 2. Mſch. — Eintracht DarmſtaL)
Kegler-Vereinigung Darmſtadt.
Verfaſſungskämpfe.
Am Montag fanden die letzten Kämpfe im Kef
ſtatt. Es beteiligten ſich in Abteilung A — 100
72 Männer, während in der Abteilung B —
Kugeln — 7 Starter angetreten ſind. In der Abt=
Frauen — 50 Kugeln — waren 8 Teiknehmerinnen
nen. Um überhaupt für eine Ehrung in Frage zu kon
Mindeſtleiſtungen gefordert. Für Abteilung A hatte
auf 510 Holz, und für Abteilung B betrug die
erford=
deſtholzzahl 230. Wie man das von den ſporttreiben5
gewohnt, wickelten ſich auch dieſe Kämpfe in guter 2
reibungslos ab.
In der Abteilung A erreichte Schüßler „Haſſia
leiſtung mit 572 Holz. Bei den Senioren erzielte An
Holz” 261 Holz. Die beachtliche Zahl von 263 Holz ſan!
Frauen das beſte Ergebnis dar erreicht von Frau=
„Goldene Kugel”. An ſonſtigen Ergebniſſen, die für El
in Frage kommen können, ſind erreicht worden: Abt.
100 Kugeln: 1. Bender „Kranz Darmſtadt” 564 Holz-
„Haſſia =Darmſtadt 560 Holz; 3. Grün „L. L. 08‟=Dcr
Holz; 4. Dahlem, Einzelmitglied, 549 Holz: 5. Bange!
Darmſtadt 548 Holz; 6. Mees. Einzelmitglied, 548 9D
„Muntere Dinger” 545 Holz; 8. Pohl „Konkordia
9. Kiſſinger „Haſſia” 543 Holz; 10. Reichert „Zwölfen
11. Lenz „L. L. 08‟ 539 Holz: 12. Joſt „L. L. 08‟ 5*
Drautz Zwölfer” 532 Holz; 14. Kern „Kranz=Eberſta.,
15. Sattler Zwölfer” 531 Holz: 16. Ringler „Spor-
Holz; 17. Weber „Muntere Dinger” 530. Holz
„Muntere Dinger” 529 Holz; 19. Hübner „Haſſia” 5s
Chriſt „D. K. 23‟ 523 Holz. — Abteilung B. —
Kugeln; 1. Gärtner „Sportkegler 259 Holz; 2. Hork
255 Holz; 3. Schieferdecker „Zwölfer” 252 Holz. Abk
Frauen, 50 Kugeln; 1. Frau Dietz „Goldene Kugel
2. Frau Döll. Einzelmitglied, 241 Holz; 3. Frau Re
dene Kugel” 234 Holz.
Bei den Deutſchen Tennismeiſterſchaften wurde”
Herren=Dopvel die letzten Acht ermittelt, unter dene
nur ein deutſches Paar, und zwar die Berliner Iaeue!”
finden.
Donnerstag, den 11. Auguſt
ſein letzter dringender Appell an die Regierung, in
tunde einzugreifen, und das wirtſchaftliche Chaos in
r Kriſe am ärgſten betroffenen Gebieten nicht zur
e werden zu laſſen.
Verfall der Wirtſchaft in den Gebieten
Sreinſchönau in Nordböhmen, dieſer einſt
blühen=
te hat in der letzten Zeit rapide Fortſchritte gemacht.
Na=Steinſchönauer Glasinduſtrie iſt eine 300 Jahre alte
tre, deren Erzeugniſſe über den ganzen Weltmarkt
ſnd. Die Bedeutung dieſer Induſtrie geht aus den
ffern deutlich hervor. Im Jahr 1929 wurden für
ſen Kronen Glaswaren exportiert, doch ſind die
Ex=
ym im Jahre 1930 auf 190 Millionen, im Jahre 1931
Au onen und für das Jahr 1932 auf ſchätzungsweiſe 35
u onen Kronen geſunken. Dieſen Ziffern entſprechend
n. Betriebe zurückgegangen. Während in der Zeit der
hrftigung 13 Glashütten mit mehreren Oefen voll
be=
aen, gibt es nunmehr
Ine einzige Glashütte, die voll beſchäftigt wäre.
eſſten Glashütten ſind vollſtändig ſtillgelegt, während
nur mit einem Ofen und auch nur zeitweiſe betrieben
i Glasraffinerien, die in den letzten Zeiten der
Nor=
fiuung ungefähr 300 aktive Geſchäfte darſtellen, ſind
n einer Anzahl von annähernd 60 in Tätigkeit. Dieſe
arbeiten durchſchnittlich noch mit höchſtens einem
Normalkapazität. Die Heimbetriebe, die in einer
M 1300 der Mehrzahl der Arbeiter ein ſicheres
Einkom=
yeren, ſind auf 120 bis 150 nur vorübergehend
be=
ictriebe zurückgegangen. (Unter dieſen Heimbetrieben
Aismalereien, Schleifereien uſw. zu verſtehen.
So Taagtlgasat
Karlsbad, 9. Auguſt.
lage in der Tſchechoſlowakei in beſonderem Ausmaße
ge Wirtſchaftsnot der Sudetendeutſchen.
Troftloſe Verhälkniſſe in einſt blühenden Induſkriegebieken.
In Prag rauſchende Feſte — in Deuſchböhmen verhungernde Menſchen.
Der Verfall der Wirtſchaft.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz gut gehaltener geſtriger New Yorker Börſe, trotz des
verlängerten Burgfriedens und der Notverordnung gegen den
* Seit langem wirkt ſich die wirtſchaftliche Not= Terror und trotz niedrigerer Arbeitsloſenziffern eröffnete die
in den von Deutſchen bewohnten Gebieten aus. Die
geſtrige Berliner Börſe infolge der anhaltenden innerpoliti=
Prager Handelspolitik nimmt auf die Bedürfniſſe
ſchen Unſicherheit in zurückhaltender und meiſt ſchwächerer
Ver=
der ſudetendeutſchen Induſtrie, in den Randgebieten
faſſung. Es verſtimmte vor allem, daß ſich das Publikum kaum
des Staates ſo gut wie keine Rückſicht, und iſt vor noch am Geſchäft beteiligt. Auch wirkte die Zahlungseinſtellung
allem auf die Erhaltung und den Ausbau der tſchechi= des Berliner Beamtenwirtſchaftsvereins nach. Die Spekulation
ſchen Produktion bedacht, die durch Zuwendung aller hatte von vorgeſtern übrig und war zu Realiſationen geneigt.
ſtaatlichen Aufträge und ſteuerliche und andere Be= Einem beſonders ſtarken Abgabedruck waren aber nur J.G.
Far=
günſtigungen ſo ſtark gefördert wird, daß ſie eine ben ausgeſetzt, die auch ein Angebot über 100 Mille, angebeich
immer ſtärker werdende Gefahr für die vordem füh= zum Teil aus Lombardbeſtänden, 1 Prozent verloren. Allerdings
rende deutſche Induſtrie in der Tſchechoſlowakei be= wurde das Material von guter Bankſeite aufgenommen. Aber
auch ſonſt war die Tendenz meiſt ſchwächer, und Kursverluſte von
deutet.
1.5 Prozent waren ziemlich häufig. Conti=Gummi büßten 3,25
em Eindruck der furchtbaren Not, die Aber zahlreiche Prozent ein, Salzdetfurth 2½ Prozent, Weſteregeln erſchienen
zu=
eriete der Tſchechoſlowakei hereingebrochen iſt, haben nächſt nur mit Minus=Minuszeichen, und Chade waren auf die
gen Tagen Konferenzen der Bürgermeiſter und Ge= Nachrichten von einem Militärputſch in Spanien um 5.5 Mk.
ge=
her des Haida=Steinſchönauer Glasinduſtriegebietes drückt. Andererſeits ſetzten die ſchon geſtern feſten
Engelhard=
iser Kreiſes (Textil= und Spielwareninduſtrie) und Brauereiaktien ihre Aufwärtsbewegung um 3 Prozent fort, wäh=
ᛋü=Weiperter Poſamenten=, Strickerei= und Klöppel= rend Papiere wie Leonhard Tietz und Stolberger Zink je ein
wgehend Stellung zu den unerträglich gewordenen Aus= Prozent gewannen. Auf die in Ausſicht ſtehende Abwrackprämie
er Kriſe in dieſen Gebieten genommen. Die bei den lagen Schiffahrtsaktien recht widerſtandsfähig. Am Rentenmarkt
erſtatteten Berichte ſind Ausdruck erſchütternder war die Tendenz dagegen einheitlich ſchwächer.
hutauſender in bitterſter Notlage befindlicher Men=
ner von den Bürgermeiſtern der betroffenen Gebiete
teen Denkſchrift geht hervor, daß von den 10 000
Per=
ir Normalzeiten im Produktionsprozeſſe der
Glas=
arden, bis zum Jahre 1932 gegen 8000 arbeitslos ge=
und der öffentlichen Unterſtützung zur Laſt fallen.
yoe Winter gibt zu den ärgſten Befürchtungen Anlaß.
hn jetzigen Ausmaß der Arbeitsloſenunterſtützung iſt
erährung der Bevölkerung entſtanden, die ſich in
zahl=
en von Infektionskrankheiten bereits geäußert hat.
inkeit der Bevölkerung iſt gegen die Vorjahre erheb=
Ru und Selbſtmorde ſind an der Tagesordnung.
Anleres Glasinduſtriegebiet, das Gablonzer, weiſt
kokloſe Verhältniſſe auf. Dort hat man es mit einer
ſtung der Produkte ins Ausland zu tun und einer
un=
monkurrenz durch die tſchechiſche Erzeugung. Im tſchechi=
R1 wird alles ſyſtematiſch heruntergewirtſchaftet. Der
Rhält einen Hungerlohn — dafür wird aber die einſt
e deutſche Glasinduſtrie in den Abgrund geriſſen.
Att als Elend im geſamten Gebiete. Die aus der ge=
Ahen Unterſtützung ausgeſteuerten Arbeiter fallen den
A und der Oeffentlichkeit zur Unterſtützung anheim. Der
micht im erforderlichen Ausmaße für die Opfer ſei=
Wa tspolitik. Die Opfer überläßt man den Gemeinden,
Mat mehr helfen können. Das Volk will Arbeit und
S erhält weder dieſe noch jenes.
Im deutſch=böhmiſchen Erzgebirge
Aotlage der Bevölkerung nicht minder ſcharfe Formen
Rn. In faſt allen Betrieben des Gebietes
Preßnitz=
ute Kurzarbeit eingeführt werden, und vielfach ſind
liese überhaupt zum Stillſtand gekommen, ſo daß die
ü it in beängſtigendem Tempo angewachſen iſt. In den
in Jahren haben die Sommermonate im Erzgebirge
Aaltige Arbeits= und Erwerbsmöglichkeiten geboten,
Leute ſich für den harten Winter einen Spargroſchen
en vermochten, aber gegenwärtig iſt auch dieſe
Mög=
mehr gegeben. Es wäre falſch, von einer kommen=
Auohe zu reden, denn das deutſch=böhmiſche
Obererz=
ündet ſich ſchon ſeit langem mitten in der
Kata=
un d es iſt daher gar nicht abzuſehen, welche Folgen
e Ausdehnung dieſer Kataſtrophe nach ſich ziehen wird,
rü e hat keinen Stand, keinen Erwerbszweig verſchont,
geſamte Gewerbe, die Arbeiterſchaft und die
Klein=
ichem Maße betroffen ſind. Im
Graslitzer Bezirk.
Aſrie ganz auf den Export eingeſtellt iſt (Textil=,
Ayenten= und Spielwarenerzeugung), herrſcht bitterſte
uerſten der nach vielen Tauſenden zählenden
Arbeits=
bereits ausgeſteuert, Mittel für Unterſtützungszwecke
er vorhanden, und die verantwortlichen Funktionäre
tenden können, wenn nicht von außen Hilfe gebracht
a, was der Herbſt und der Winter bringen werden,
ortung nicht tragen. Der Kampf gegen die Not,
tü kerung dieſes Gebietes führt, iſt ein Kampf um die
½s Arbeitsplatzes, gegen die Vernichtung der
In=
n deutſchen Randgebieten. Es iſt ein unerträglicher
a man in Prag rauſchende Feſte feiert, während im
Truſende deutſcher Menſchen hungern. Wenn es
bis=
war, die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten,
nicht etwa dem Bereitſtellen der ſtaatlichen
Macht=
arken, ſondern der Beſonnenheit der Bevölkerung.
um ſind aber nicht imſtande, länger zu hungern. In
Erzgebirgsgemeinden ſind durch die Stillegung der
die Abſperrung des Auslandes von den Sachſen=
Bewohner vollſtändig arbeitslos. Jetzt friſtet ſich
umg noch mit Sammeln von Beeren und Waldfrüch=
Winter gibt es auch das nicht mehr. Die Kinder
Danatbank. . . . .. V Meſee
Gektr. Lieferung 70.,625
61:— Deutſche Bank u. 75.— F. G. Farben
Gelſ. Bergw. 86.375 Disconto=Geſ. 34.—2 Dresdner Ban! 61.75 Geſ.f.elektr. Unter. 60.625 Hapag 13.50 Harpener Bergbau 53. 11 Hanſa Dampfſch. Hoeſch Eiſen u. 27.50 Nordd. Lloyd 14.25 Köln=Neueſſen A. E. G. 28.— Bhil. Holzmann 38.50 Bahr. Motorenw. 44.375 Kali Aſchersleben 94.— 2 C. P. Bemberg 32.875 glöcknerwerke 23.25 Bergmann Elektr. Mannesm. Röhr. 39.,625 4 Berl. Maſch.=Bau Maſch.=Bau=untn. 24.25 Eonti=Gummt 80.50 Sberſchleſ. Korsw. 30.,625 3 Deutſche Cont. Gas 85.875 Orenſtein s Koppel 24.375
berbſt nicht mehr zur Schule geſchickt werden, weil 82Mainz
nur Nahrugn, ſondern auch Kleidung und Schuhe fehlen. 82 Mannheimb.27
3% München v. 29
Verhältniſſe herrſchen im Böhmerwald, im Eger=
1 deutſchen Randgebieten Mährens und Schleſiens.
Dre Prager Regierung den Hilferufen aus dieſen
usesteilen kein Gehör geſchenkt. Nunmehr erhebt ſich
en Elendsgebieten, in denen der Hunger regiert, der
nbſtimmige Ruf einer Verzweiflung, die eine
Steige=
he mers nicht mehr verträgt. Daß dieſer Aufſchrei ge=
Is Echo auf die Jubelrufe bei dem mit Millionen=
„Ggeführten Prager Sokolkongreß aufgellt, ſagt und
Die Frankfurter Börſe lag ſehr unſicher und
ausgeſpro=
chen matt. Die innerpolitiſche Spannung lähmt jede
Unterneh=
mungsluſt, ſo daß die Umſätze auf ein Minimum
zuſammenge=
ſchrumpft ſind. Die neuen ſcharfen Maßnahmen gegen die
Terror=
akte wurden zwar beruhigend aufgenommen, doch bleibt deren
Wirkung noch abzuwarten. Im Vordergrunde der Betrachtungen
ſteht naturgemäß die nun aktuell gewordene Regierungsumbildung,
vor allem, ob das Kanzleramt von dem Führer der
Nationalſozia=
liſten ſelbſt übernommen wird. Inſofern veranlaßten die
politi=
ſchen Erörterungen nicht nur die Bankenkundſchaft, ſondern gerade
die Spekulation zu ſchärfſten Zurückhaltungen. Daneben
ver=
ſtimmte markttechniſch das anhaltende Angebot am Farbenmarkt,
über deſſen Herkunft man im Unklaren bleibt. Angeblich ſei ein
Teil dieſes Angebots — ſoweit es nicht auf Tauſchoperationen
zu=
rückzuführen iſt — auf Schmuggelware zurückzuführen. JG.
Far=
ben eröffneten unter dieſem Verkaufsdrucke 1 Prozent ſchwächer.
Von ſonſtigen Chemiewerten Erdöl um 0,75, Scheideanſtalt 0,75
Prozent leichter. Auch Kunſtſeide niedriger, ſo Aku 1,5 Prozent.
Im Gegenſatz zur allgemeinen Bewegung lagen auf günſtigere
Be=
förderungsziffern Schiffahrtswerte gut gehalten. Hapag und
Nordd. Lloyd je ½ Prozent freundlicher. Am Elektromarkt
betru=
gen die Rückgänge bis 1,5, Schuckert 1.25, Lahmeyer 1, Licht und
Kraft 0,25, Siemens 1,5 Prozent. Auch Montanwerte gedrückt
und im Verlauf beſonders Stahlverein um 0,75, Rheinſtahl 1,
Mannesmann 0,5, Gelſenkirchen 1,25 Prozent; Kaliwerte bis ein
Prozent niedriger. Am Nebenmarkt war die Bewegung ruhiger.
Hier verloren Holzmann 1, Metallgeſellſchaft 0,5 Prozent. Auch
der Anleihemarkt lag ſchwächer. Altbeſitz verloren bis 0,75.
Neu=
beſitzanleihe bis 0,2 Prozent. Schuldbücher ſpäter Fälligkeiten um
1 Prozent niedriger. Am Pfandbriefmarkt kam geringes Angebot
heraus. Man hörte etwas ſchwächere Kurſe. Im Verlauf blieb
die Börſe unter dem Banne der innerpolitiſchen Betrachtungen
weiterhin zurückhaltend und im Grundton ſchwächer, ſo daß die
an=
haltende Hauſſe an den Auslandsbörſen hier ohne Einfluß
ver=
bleibt. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld leicht bei 4 Prozent.
Die Abendbörſe war wiederum geſchäftslos. Kursmäßig
war gegenüber dem Berliner Mittagsſchluß ein Unterſchied kaum
zu verzeichnen. Naturgemäß erwartet man mit Spannung den
weiteren Verlauf der Verhandlungen über eine
Regierungsum=
bildung. Man nannte JG. Farben unverändert bei 86,25 Proz.
Einige Prozente feſter lagen Adler Kleyer=Aktien, die bei 19
Pro=
zent geſucht waren bei einem letzten Kurs von 15 Prozent.
Sach=
liche Gründe für dieſe Kursbeſſerungen waren nicht zu erkennen.
Der Rentenmarkt lag gleichfalls ruhig bei eher nachgebenden
Kur=
ſen. Man nannte Altbeſitz 48 Brief. Neubeſitz 5½ Prozent.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Die Zahl der Arbeitſuchenden im Bezirk des
Landesarbeits=
amtes Heſſen iſt nach der letzten Zählung am 30. Juli um rund
4500 auf 315 700 zurückgegangen. Sein Rückgang iſt aber nicht als
eine Beſſerung des Arbeitsmarktes zu werten, da er überwiegend
auf das Fortbleiben einer größeren Anzahl noch arbeitsloſer
Ar=
beitſuchender vom Arbeitsmarkt zurückzuführen iſt, denen nach
der Notverordnung vom 14. Juni 1932 die Unterſtützung wegen
Verneinung der Hilfsbedürftigkeit entzogen werden mußte. Aus
dem gleichen Grunde hat auch die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger in den beiden Unterſtützungsarten diesmal erheblich
ſtärker abgenommen als zuvor, und zwar iſt die Zahl der
Haupt=
unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenunterſtützung um 5422
(in der erſten Julihälfte um 3060) auf 36 952, und die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſenfürſorge um 8417
(2755) auf 71 975 geſunken. — Eine leichte Belebung hat der
Ar=
beitsmarkt immerhin noch in der Landwirtſchaft infolge der
Erntearbeiten, im Nahrungsmittelgewerbe, das für die
Konſer=
venverarbeitung eine größere Anzahl Arbeitskräfte vorwiegend
weibliche, aufnahm, und in einzelnen Zweigen der Metallinduſtrie
erfahren. Die Abnahme in den übrigen Berufsgruppen iſt
über=
wiegend aus dem obenerwähnten Grunde oder, wie im
Gaſtwirts=
gewerbe, durch vorübergehende kurzfriſtige Arbeitsaufnahme, wie
z. B. in Frankfurt a. M. anläßlich des Sängerbundfeſtes, erfolgt.
Im Bekleidungsgewerbe iſt die Zahl der Arbeitſuchenden
geſtie=
gen. — Von den 315 700 Arbeitſuchenden erhielten 11,7 Prozent
Arbeitsloſen=, 22,8 Prozent Kriſenunterſtützung und 127 625 oder
40,4 Prozent Wohlfahrtsunterſtützung. Im freiwilligen
Arbeits=
dienſt waren am 30. Juli rd. 14 400 Perſonen beſchäftigt, das
ſind 4,6 Prozent der Arbeitſuchenden. Im Laufe des Monats iſt
demnach die Zahl der Arbeitsdienſtwilligen um rund 3100 gleich
21,8 Prozent geſtiegen. Die reſtlichen nicht unterſtützten
Arbeit=
ſuchenden (rund 20 Prozent) ſind zum Teil nicht arbeitslos, zum
Teil befinden ſie ſich in der Wartezeit oder verfolgen ihre
An=
ſprüche noch im Spruchverfahren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen.‟ Die monatliche Statiſtik
der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den
Mo=
nat Juli 1932 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohle wurden
gefördert 75 970 To., davon wurden 69 781 To. zu
Schwelereipro=
dukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden
gewonnen: 4203,190 To. Rohteer, 589,370 To. Leichtöl aus
Schwel=
gaſen, 11 707 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlenſchiefers.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Friedberg: Schuhwarenhdl. Friedrich
Ackermann in Oſſenheim. Af. 20. 8 Prft. 29. 8. Mainz: Charry
Odenheimer in Fa. Stein u. Odenheimer. Af. 20 8. GlV. Prft.
29. 8. — Neue Vergleichsverfahren. Alsfeld: Kaufm.
Albert Strauß. VerglT. 24. 8. Seligenſtadt: Gaſtwirt u.
Wein=
hdl. Heinrich David Appelmann. VerglT. 25. 8. —
Aufge=
hobene Konkurſe. Ulrichſtein: Landwirt Johs. Korell 1.
in Ober=Seibertenrod — Aufgehobene
Vergleichsver=
fahren. Langen: Schreinermeiſter Valentin Sturm 2. in
Ur=
berach.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Auguſt. Weizen 230,
Roggen 182,50, Wintergerſte neuer Ernte 170, Hafer 170—182,50,
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 37,25—38,05, desgl.
nieder=
rhein, Spezial Null 37,25—37,80, Roggenmehl 27—28
Weizen=
kleie 8,90—9, Roggenkleie 9—8,90. Tendenz: abgeſchwächt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Zulaſſung der 80 Millionen RM. Aktien der Commerz=
und Privatbank A.G. zur Notierung im Amtlichen Börſen=
Kurs=
blatt der Maklerkammer Frankfurt a. M. wurde genehmigt.
Bei einer unveränderten offiziellen Elektrolytkupfernotierung
von 6,25 Dollarcents offerieren, die Kupferexporteure, zu einem
Spezialpreiſe für Prompt= und Terminware von 5.45 Dollarcents
per Ib.
Das Braunkohlenſchwelkraftwerk Wölfersheim, das, wie wir
bereits meldeten, dieſer Tage 100 Arbeiter neu eingeſtellt hat läßt
einen neuen Förderſchacht in der Gemarkung des Dorfes
Weckes=
heim niederbringen, um dadurch den Untertagbaubetrieb im
Braunkohlenbergbau zu ſteigern. Bei den Probebohrungen haben
ſich befriedigende Reſultate in dem Mutungsgebiet ergeben.
Berliner Kursbericht
vom 10. Auguſt 1932
Oeviſenmarkt
vom 10. Auguſt 1932
Mene
Rätgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerkel
Beſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Girſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
Ne
33.—
163.—
40.—
12.—
98—
13.125
32.—
9.—
64.75
13.75
25.—
Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Hslo
Lopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Bengs
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pav. Peſo
Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
S.agul
51.95 52,05
12.465
3,057
169,68
73.33 73.47
78.22 178.38
75.17
14.65
0.27g
4.209 4.21
58.38
21.52
16.48 1
Rct
6.306
12.485
—!
3.063
170.02
75.33
14.69
0.382
58.50
21.56 3
16.52
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien.
Bortugal 100 Gseudos
Athen.
IFſtambu=
Kgiro.
Kanadg
uruguay 1 Goldpeſo
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Rigu
Durmſtädter uns Kariohatbant Surmktadt, oindte dei Bresoler Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 10. Auguſt 1932.
6 Dtſch Reichsanl 67.75
6%o
„ „v.271 62.25
5½%Intern.
6%Baden ......"
68 Bahern .....
8% Heſſen ......
6% Preuß. Staat
6% Sachſen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/,Ab.
(öſungsanl..
Otſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
68 Darmſtadt . . ..
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
6%Wiesbaden v.38
68 Heſl. Landesbl.
6% Goldobligl
5½% Heſſ. Ods.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.)
6% „ Goldoblig
61
62.5
50.5
55
48
5.35
3.22
44.5
45.5
697.
45
46
555),
A
53
74.75
611,
6% Landeskomm.”
Bk. Girozentr. für
Heſſen Golbobl,
6% Kaſſeler Land. Golopfbr..
82 Naſſ. Landesbr.
5½% „ Liqu. Obll
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.
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—
6% Berl. Hyp.Bk.
5½ %hr Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.
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6% Pfbr.=Bk.)
5½%0
„ Ligu.
6% Mein.Hhp.=Bk.
5½0 „ Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½/,%0 „Lig. Pfbr.,
6% „ Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Ered.=Bank
51),% „ Lig. Pfbr. 802.
8% Württ. bhp.=B
62 Daimler=Benz:!
8% Dt. Linol.WBerke
6GMgintrw. v. 28 69.5
62Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
48.25
68.5
45
60
67.5
79
68.5
77.75
68.25
79%,
69
76.75
70.5
81.25
68
79
58
72
72.5
41.5
BBl.
8% VoigtcHäfner)
J. 6. Farben Bonds
6% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.!
523 Bulg. Tab. v.02
41/,2 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% bereinh. Rumän
41,%
48 Türk. Admin.
1. Bagbad
47
48 „ Zollanl.
41/.%6 Ungarn 1913/
1914
411=7
Goldr.
49
1910
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86.5
11.25
11.6
10
4.55
8.1.
4.15
2.3
3.4
38
28
33.5
39
80.5
14
70.75
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15.75
41.5
11
25
86.25
2
34.75
60
17
42
53.5
50.5
36
35.5
46
38
129
95
8:
94
36
2271.
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49
39.5
282),
6.7
16.
168.5
68.5
33.5
162
162
133
5o
65.25
44.5
1o8
55
80
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Zelſtoff Waldhof.,
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13,6
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18.5
22.75
44
88.6
1119
16
18.5
65
18.5
41
52.5
52.5
46
48
48
90
13.75
14.9
26
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Szöle Szakal und Lucie Enzlisch
in dem tollen Tonfilm-Schwank
Der unbekannte Gast
Beginn: 3.45. 6.00 und. 8.20 Uhr.
Nur noch
heute u. morgen
Ein Doppelprogramm von Format.
Das neue, volkstämliche Tonfilm-Lustspiel:
Skandal in der Parkstraße
Im II. Teil: Der interessanteste und spannendste
Kriminal-Tonfilm, der je gezeigt wurde.
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Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Xaver Schild, Darmſtadt,
Eliſabethen=
ſtraße 22. Inhaber eines Hutgeſchäfts
iſt am 8. Auguſt 1932, nachmittags 17
Uhr 40, das Vergleichsverfahren zur
Abwendung des Konkurſes eröffnet
worden. Der Rechtsanwalt Dr. H. von
Brentano, Darmſtadt, Rheinſtr 25,
iſt zur Vertrauensperſon ernannt.
Ter=
min zur Verhandlung über den
Ver=
gleichsvorſchlag iſt auf:
Donnerstag, den 8. September 1932,
vormittags 11½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
Zim=
mer 216, anberaumt. Der Antrag auf
Eröffnung des Verfahrens nebſt ſeinen
Anlagen und das Ergebnis der
wei=
teren Ermittlungen ſind auf der
Ge=
ſchäftsſtelle zur Einſicht der Beteiligten
(1127
niedergelegt.
Fahrpreis RM. 3.00, Kinder RM. 2.00
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Vergleichsverfahren.
Reitinger & Blechſchmidt
Inh. Jakob Lautenſchläger
Telephon 543
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Ueber das Vermögen der Firma
Jung, Zorn & Co., vormals
Frank=
furter Tapetenfabrik. Anton Barkholt
in Darmſtadt Schleiermacherſtr. 21/23,
alleiniger Inhaber Karl Ludwig Jung,
daſelbſt, iſt am 8. Auguſt 1932,
nach=
mittags 15 Uhr 55, das
Vergleichsver=
fahren zur Abwendung des Konkurſes
eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Dr.
) Neuſchäffer in Darmſtadt,
Rheinſtraße 44, iſt zur
Vertrauensper=
ſon ernannt. Termin zur Verhandlung
über den Vergleichsvorſchlag iſt auf:
Donnerstag, den 8. September 1932,
vormittags 10½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
Zim=
mer 216, anberaumt. Der Antrag auf
Eröffnung des Verfahrens nebſt ſeinen
Anlagen und das Ergebnis der
wei=
teren Ermittlungen ſind auf der
Ge=
ſchäftsſtelle zur Einſicht der Beteiligten
niedergelegt.
(11276
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Einträge in das Handelsregiſter Abteilung 4: Am
1. Auguſt 1932 hinſichtlich der Firma: Adolf Kiefer,
Eber=
ſtadt a. d. B.: die Prokura der Selma Kiefer, geborenen
Simon, iſt erloſchen. — Die Firma iſt erloſchen. — Am
4. Auguſt 1932 hinſichtlich der Firma: Eichberg’s Nachfolger,
Darmſtadt: Die Prokura der Heinrich Eck Ehefrau Pauline,
geb. Barth, iſt erloſchen. Ferdinand Schimmel Kaufmann in
Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt. — Neueintrag am
1. Auguſt 1932: Firma: Maſchinenfabrik u.
Apparatebauan=
ſtalt Darmſtadt Ingenieur P. R. Schmittmann & Co. Offene
Handelsgeſellſchaft. — Sitz: Darmſtadt. — Geſellſchafter:
Paul Richard Schmittmann. Ingenieur in Darmſtadt. Auguſt
Küchler daſelbſt. — Die Geſellſchaft hat am 1. Juli 1932
be=
gonnen. — Angegebener Geſchäftszweig: Der Bau von
Ma=
ſchinen und Apparaten der früheren Maſchinenfabrik Beck
E Roſenbaum Nachfolger ſowie der Kupferſchmiede
Venu=
leth und Ellenberger und Friedrich Heißner. — Abteilung B:
Am 2. Auguſt 1932 hinſichtlich der Firmen: 1)
Maſchinen=
bauanſtalt Venuleth & Ellenberger Aktiengeſellſchaft,
Darm=
tadt: Die Prokuren des Ingenieurs Carl Becker und des
Ingenieurs Paul Richard Schmittmann ſind erloſchen. —
Oberingenieur Philipp Rückert in Darmſtadt iſt zum
Einzel=
prokuriſten beſtellt. — 2. Leonhard Tietz, Aktiengeſellſchaft,
Hauptniederlaſſung Köln, Zweigniederlaſſung Darmſtadt:
1. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 14. Juli
1932 iſt der Geſellſchaftsvertrag in § 3 betreffend das
Grund=
kapital geändert. Das Grundkapital ſoll um 6 000 000.—
Reichsmark herabgeſetzt werden. 2. Der Beſchluß iſt
durch=
geführt. Das Grundkapital beträgt nunmehr 31 200 000.—
Reichsmark. Es zerfällt in a) 31 000 000 — Reichsmark
Stammaktien, eingeteilt in 29 410 Stück Aktien über je
100.— Reichsmark und 28 059 Stück Aktien über je 1000.—
Reichsmark; b) 200 000,— Reichsmark Vorzugsaktien Lit. A,
eingeteilt in 2000 Stück Aktien über je 100.— Reichsmark
(Nr. Lit. A—1 bis 2000). 3) Außerdem iſt der
Geſellſchafts=
vertrag durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 14. Juli
1932 in den §§ 26 (Aufſichtsrat) und 39 (Vergütung des
Aufſichtsrats) geändert. — 3) Ludwig Fiſcher & Sohn.
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung. Darmſtadt: Durch
Be=
ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 29. Juni 1932 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert: Die Geſellſchaft wird durch
einen oder mehrere Gechäftsführer vertreten. Sind mehrere
Geſchäftsführer vorhanden, ſo genügt zu allen
Rechtshand=
lungen die Erklärung und Zeichnung durch deren zwei. —
Sind ein oder mehrere Prokuriſten beſtellt, ſo wird die
Ge=
ſellſchaft auch vertreten durch einen Geſellſchafter in
Gemein=
ſchaft mit einem Prokuriſten. — Kaufmann Ludwig Fiſcher
iſt infolge Todes als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
Kauf=
mann Erich Fiſcher in Darmſtadt und die Witwe des
Kauf=
manns Ludwig Fiſcher, Kathinka, geborenen Kißner, in
Darmſtadt ſind zu Geſchäftsführern beſtellt, mit dem Recht,
allein und für ſich und ohne Mitwirkung eines zweiten
Ge=
ſchäftsführers oder eines Prokuriſten die Geſellſchaft zu
ver=
treten und für die Geſellſchaft zu zeichnen. — Am 5. Auguſt
1932 hinſichtlich der Firma: Landwirtſchaftliche
Warenzen=
trale Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Gene=
ralverſammlung vom 2. Juli 1932 wurden die durch die
Not=
verordnungen vom 19. September und 16. Oktober 1931 außer
Kraft getretenen 88 8, 9 und 10 des Geſellſchaftsvertrags
(Aufſichtsrat) aufrecht erhalten § 10 Abſ. 2 iſt geändert. —
Neueintrag am 5. Auguſt 1932: Firma: Darmſtädter und
Nationalbank Darmſtadt, Filiale der Dresdner Bank. — Sitz
der Hauptniederlaſſung iſt Dresden: Sitz der
Zweignieder=
laſſung iſt Darmſtadt. — Das Unternehmen iſt eine
Aktien=
geſellſchaft. — Gegenſtand des Unternehmens iſt: Der
Be=
trieb von Bank= und Finanzgeſchäften aller Art ſowie die
Fürſorge für die bankgeſchäftlichen Bedürfniſſe der deutſchen
Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften. Die Geſellſchaft
kann die zu ihrem Geſchäftsbetrieb erforderlichen Immobilien
und Einrichtungen erwerben und ſich in jeder zuläſſigen
Form an anderen Unternehmungen gleicher oder ähnlicher
Art im In= und Ausland beteiligen, ſolche Unternehmungen
erwerben und errichten ſowie alle Geſchäfte eingehen, die
ge=
eignet ſind, den Geſchäftszweig der Geſellſchaft für fördern.
Auat*
7. Wanderung
14. Auguſt 1932:
Höchſt-Breubg.
Groß=Umſtadt.
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abends 8 Uhr, in der
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ginnenden neuen An
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ob man morgen schond
graphie von Ihnen vei
Gabelsberger StenograpM
gegr 188i. Verein für Einhe
schrift e. V.
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Sie iſt berechtigt, Zweigniederlaſſungen im In= und
Aus=
land zu errichten. — Das Grundkapital der Geſellſchaft be=
Tomaten reif und schnittfest.
Reineclauden groß und süß
trägt 220 Millionen Reichsmark. Es zerfällt in 215 000 auf
den Inhaber lautende Aktien im Nennbetrag von je 1000,—
Reichsmark und 50 000 auf den Inhaber lautende Aktien von
je 100.— Reichsmark. — Der Geſellſchaftsvertrag iſt im
No=
vember 1872 laut Anerkenntnisregiſtratur vom 2. Dezember
1872 feſtgeſtellt. Eine Neufaſſung wurde am 5. September
1928 vorgenommen, weitere Aenderungen erfolgten am
10. April 1929. 11. April 1930, 29. Auguſt 1931 und 24. März!
1932. — Der Vorſtand beſteht aus zwei oder mehr vom
Auf=
ſichtsrat zu ernennenden Mitgliedern. Der Aufſichtsrat iſt
Enkinch & Ranl
Kiesſtr.
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41.
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Feinſter W. Stöhr, ohne Abfall,
im Schnitt
Pfund 70.9
Kabliau, ganz
Schellfiſch
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1. Sorte allerfeinſter Kabliau,
geputzt im Schnitt .
Bd. 459
1. Sorte allerfeinſt. Schellfiſch,
geputzt im Schnitt
Pfd. 653
Feinſtes Edel=Filet aus
Goldb. u. Schellf. Pfd. 30 „. 603
Feinſt. friſcher Fluß=Zander Pfd. 75.J
Friſch. Heilbutt ganz pfd. 75.5, im Shn 1.-
Feinſte, ſüße und ſcharfe Bücklinge,
Neue Rollmops, Bismarck= und
Brat=
heringe, Heringe in Gelee, loſe und
in 1 Liter:Doſen 75 J
Neue Matjesheringe, Neue Holländer
und Matjesfilets alles billigſt. 111302
auch ermächtigt, ſtellvertretende Vorſtandsmitglieder zu
er=
nennen. Die Geſellſchaft wird durch zwei Vorſtandsmitglieder
Schweinemetzgerei
Scherkamp
Gr. Ochsengasse Schustergasse 8
Da ich an keine Preisbindung durch.
irgend eine Organisation,
verpfich-
tet bin, teile ich meiner werten
Kundschaft mit, daß meine bekannt
billigen Preise bis auf weiteres
bestehen bleiben.
(11311
Also kein Aufschlag.
Diese Woche kommen 50 prima
norddeutsche Schweine zum
Ver-
kauf. Nur hiesige Schlachtung.
oder durch ein Vorſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit einem
Prokuriſten oder durch zwei Prokuriſten vertreten. — Der
Vorſtand beſteht zur Zeit aus: Bankdirektor Henry Nathan,
Bankdirektor Wilhelm Kleemann, Geheimer Legationsrat
Dr. Walter Friſch. Bankdirektor Carl Goetz. Bankdirektor
Samuel Ritſcher Staatsſekretär a. D. Carl Bergmann und
Bankdirektor Siegmund Bodenheimer, ſämtlich in Berlin.
Die Generalverſammlung der Aktionäre wird in der
Regel durch den Vorſtand einberufen. Die Bekanntmachung
muß mindeſtens drei Wochen vor dem anberaumten Termin
unter Angabe der Tagesordnung im Deutſchen
Reichsan=
zeiger veröffentlicht ſein. Oeffentliche Mitteilungen der
Ge=
ſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger, die
Berliner Börſen=Zeitung und den Berliner Börſen=Courier.
— Geſamtprokura für das Geſamtunternehmen iſt erteilt an:
Arthur Schumacher, Moritz Loewy, Fritz Philips, Dr. Karl
Wolfgang Wiethaus, Alfred Hahn. Adolf Gaebelein. Ewald
Raaz, Hans Siemens, Hans Graf Henckel von Donnersmarck,
Werner von Richter und Hugo Zinßner, ſämtlich in Berlin.
— Geſamtprokura für die Zweigniederlaſſung Darmſtadt iſt
erteilt an: Direktor Heinrich Sartori, Direktor Heinrich
Kredel. Direktor Carl Götz, Adolf Lorenz, alle in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1932.
(11 293,
Amtsgericht Darmſtadt.
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