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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 218
Sonntag, den T. Auguſt 1932.
195. Jahrgang
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Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezele (92 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichepfg.
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(1 Dolſar — 420 Mark). — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufrubr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſäll ſeder
Robatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darm
ſtädter und Nationalbank.
Unverſtändliches Zaudern der Reichsregierung. — Man will noch abwarken.
Enkſchlußloſigkeit krägk nichk zur Beruhigung bei.
Geſpräche um Hikler.
on unſerer Berliner Schriftleitung.
hit der Frage der Bekämpfung des Terrors in
Deutſch=
ſdirnde Haltung der Reichsregierung hat in politiſchen
tarke Bedenken ausgelöſt, ob nicht doch der Einfluß der
iozialiſten hinter den Kuliſſen ſo ſtark auf die in Berlin
ſei Regierungsmitglieder wirke, daß von dort her immer
heiſucht werde, die ſchon längſt fällige Entſcheidung
er=
huszuziehen. Das einſtmals ſo forſche Kabinett v. Papen
her Rolle des Cunctators zu ſehen, iſt doch ein bißchen
Wie weit der Führer der NSDAP. mitbeſtimmend
HEitſchlüſſe oder Entſchlußloſigkeit der
Re=
ſig geweſen iſt, ließ ſich ſchon deswegen nicht feſtſtellen,
Hitler nach einer Mitteilung vom Braunen Haus
nach Beendigung der Wahlſchlacht Ferien eingelegt hat,
den bayeriſchen Bergen verbrachte.
chenend=Beſprechungen im Oſtſeebad.
ſtellt ſich allerdings heraus, daß er die nach, der
anſtren=
ahlkampagne notwendige Ruhe doch jählings unterbro=
In Berlin laufen Gerüchte um, daß ſich Hitler am
abend mit Perſönlichkeiten, die der Reichsregierung zum
tſehr nahe ſtehen, in der Gegend von Schwerin,
ſecklenburgiſchen, getroffen habe."
hamtlicher Seite wird dazu bemerkt, daß man dazu nichts
habe. Man könne weder eine Unterhaltung beſtätigen,
teiten. Aber eine verantwortliche Perſönlichkeit der
ſierung ſei wohl nicht an dieſen möglicherweiſe
ſtattfin=
eſprächen beteiligt. Hierzu ſteht eine andere Mitteilung
erſpruch, wonach der Reichswehrminiſter
leicher am Samstag mittag Berlin verlaſſen hätte,
ſochenende in einem Oſtſeebade zu verbringen.
hucht gar keine große Fähigkeit im Kombinieren zu
be=
ſan man aus dieſen beiden zufälligen Reiſen einiges für
usgebrauch herauslieſt.
Worauf warkei man noch?
KMontag, wenn Herr von Papen von ſeinem Urlaub
ſet, mag er vielleicht ſchon einige Andeutungen zu hören
m. Dann wird auch endlich die Entſcheidung darüber
Uſwerden, ob die an ſich nun endlich abgeſchloſſene
Not=
hg zur Bekämpfung des Terrors nun endlich
veröffent=
ier ſoll oder nicht. Die letzten 48 Stunden haben ja
ſern ge Häufung von aufruhrähnlichen Handlungen, von
ſm und Sprengſtoffverbrechen gebracht (Siehe Seite 3.
,daß nun nicht mehr weiter gezögert werden darf. Bis
Fleiſe der Deutſchnationalen hinein wird jetzt allgemein
us Vorgehen gegen die Attentäter von der
Reichsregie=
erdert, die neben der Wahrung der Staatsautorität
un=
te Aufgabe hat, den Bürger zu ſchützen.
hat die angekündigten drakoniſchen Strafmaßnahmen
AUnruheſtifter am Samstag noch einmal in den
Schub=
n Amtsſtuben liegen laſſen, um, wie es heißt, Herrn
nach einmal Gelegenheit zu geben, bei einem Appell
ülnterführer dieſen ſehr ernſthaft ins Gewiſſen zu
ie ſollen unbedingt dafür Sorge tragen, daß auch im
zialiſtiſchen Lager kein Mann aus der Reihe tanzt,
Mnledingt für Ruhe und Diſziplin einzutreten hat.
Hit=
a von ſeinen Parteiangehörigen Sicherung des ver=
BGargfriedens und droht von ſich aus mit den
Inſtan=
den Straforganen der Partei, die bei irgendwelchen
iſſen unbarmherzig über die eigenen Parteigenoſſen zu
en ſollen.
inend glaubt die Reichsregierung, es verantworten zu
Kic einmal — und nun hoffentlich zum letzten Male —
rechungen vertrauen zu dürfen. Wie weit ſie damit
ſdeln wird, wird ſchon der Verlauf des Sonntags
zei=
rfahrungsgemäß in den letzten Wochen faſt immer dazu
ide, das Recht auf die Straße zu bekunden. Aber das
olk hat von dieſer Art Demonſtrationen gründlichſt
ür einen latenten Bürgerkrieg bedanken ſich viele
Zeit=
hit Recht, und auf die Stellungnahme dieſer
Steuer=
auch eine Reichsregierung Rückſicht zu nehmen.
Negierung hält die Skrafbeſtimmungen
Sprengſtoffanſchläge für ausreichend.
Berlin, 6. Auguſt.
die Maßnahmen, die gegen die politiſchen
Aus=
n ergriffen werden ſollen, erfahren wir von unter=
Seite, daß die Einzelheiten der neuen Verordnung in
Drechungen erörtert werden. Es wird ſich
voraus=
allem um eine neue Durchführungsverordnung zu
nden Notverordnungen zum Schutze gegen politiſche
un gen handeln. Es iſt anzunehmen, daß in dieſer
ordnung keine neuen Strafbeſtimmungen
eugſtoffanſchläge enthalten ſein werden, an=
Tatſache, daß bereits die ordentliche Geſetzgebung
Sprengſtoffattentate die härteſten Strafen vorſieht.
N bekanntlich das Sprengſtoffgeſetz
Sprengſtoff=
arch wenn keine Verletzungen dabei erfolgt ſind, mit
von fünf bis 15 Jahren und für den Fall, daß
drbei verletzt werden, mit Lebenslänglichem
Zucht=
odesfolge, auch wenn dieſe nicht gewollt iſt, mit
Parkeiformakionen als Hilfspolizei nicht zuläſſig.
Die geſtrigen Beſprechungen des Reichsinnenminiſters mit
den Miniſterpräſidenten von Oldenburg, Mecklenburg=Schwerin
ſowie dem Innenminiſter von Braunſchweig, haben, wie von
zuſtändiger Seite erklärt wird, ſichergeſtellt, daß keinerlei
Partei=
formationen in ſtaatlichen Funktionen verwendet werden dürfen.
Die Verwendung von Formationen, denen polizeiliche Befugniſſe
übertragen werden, iſt nicht zuläſſig.
Die Frage der Regierungsbildung.
Enkſcheidende Verhandlungen.
Unter der Ueberſchrift „Hitler will Kanzler werden” ſchreibt
der Berliner Korreſpondent der „Frankfurter Zeitung” über die
bevorſtehenden Regierungsverhandlungen: Wir erwarten die
erſten Verhandlungen für den Anfang nächſter Woche und
ver=
muten — zumal Herr v. Papen noch verreiſt iſt —, daß Herr
v. Schleicher ſelbſt die erſten vorfühlenden Beſprechungen führen
wird. — Eine Koalition Zentrum—
Nationalſo=
zialiſten im Reich hält der Korreſpondent trotz der
Verhand=
lungsbereitſchaft des Zentrums nach wie vor für kaum
denk=
bar, aber auch in Preußen ſei angeſichts der angeſtrebten
Per=
ſonalunion ein formelles Zuſammengehen der beiden Parteien
nicht wahrſcheinlich.
Die Verhandlungen zwiſchen den nationalſozialiſtiſchen
Füh=
rern und der Reichsregierung verſprächen ungewöhnlich ſchwierig
und verantwortungsvoll zu werden. Das Problem ſelbſt ſei ſehr
einfach: Iſt es möglich, und wie, die
Nationalſo=
zialiſten zur Regierung heranzuziehen, ohne
ihnen die Macht auszuliefern, Bei den
National=
ſozialiſten ſchienen die Meinungen darüber, ob Hitler ſelbſt
verſuchen ſolle, den Reichskanzlerpoſten zu bekommen,
auseinanderzugehen; aber ſoviel man höre, möchte er ſelbſt ihn
übernehmen. Im Laufe der nächſten Woche dürfte ſich
her=
ausſtellen, ob die Differenz zwiſchen den nationalſozialiſtiſchen
Forderungen und dem, was die Reichsregierung zu bewilligen in
der Lage ſein werde, nicht viel zu groß ſei, als daß eine Einigung
über die nationalſozialiſtiſche Regierungsbeteiligung möglich
wäre. Die Alternative ſei der Verſuch des Kabinetts, ohne eine
ſolche Einbeziehung der Nationalſozialiſten vor dem Reichstag
eine tolerierende Mehrheit zu finden. Einen dritten Weg gebe es
nicht, ohne daß eine ſchwere Kriſe ausbräche, die ſelbſt den
Reichs=
präſidenten mit berühren würde.
Die Bayeriſche Volksparkei für Uebernahme
der Verankworkung durch die NSDAP.
Das „Bamberger Volksblatt” das Organ des Vorſitzenden
der Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei, Prälaten
Leicht, nimmt zur Regierungsfrage im Reich wie folgt
Stel=
lung: Der Wille des Volkes geht eindeutig
da=
hin, daß die NSDAP. als ſtärkſte Partei
nun=
mehr den auf ſie treffenden Anteil an der
Ver=
antwortung zu übernehmen habe. Das deutſche
Volk will nicht haben, daß Hitler die Macht in Deutſchland
er=
greift, ſondern daß Hitler endlich im Rahmen der
Ver=
faſſung die Verantwortung übernimmt. Die Bayeriſche
Volkspartei hat keinerlei Intereſſe und Sehnſucht, in eine ſolche
Regierung einzutreten. Sie wird aber gegenüber einer ſolchen
Regierung unter der ausdrücklichen Vorausſetzung, daß ſie auf
dem Boden der Verfaſſung ſteht, eine durchaus ſachliche
Hal=
tung einnehmen. Niemand im Lager der Bayeriſchen
Volks=
partei hindert Hitler an die Uebernahme der
Ver=
antwortung, im Gegenteil, die konſervative
Mitte fordert dies auf das Dringendſte. Einem
Verſuche freilich, die verantwortliche Stellung zu
Verfaſſungs=
experimenten oder gar zum Verfaſſungsbruch zu mißbrauchen,
würde die Bayeriſche Volkspartei entſchloſſenſten Widerſtand
entgegenſtellen.
Eine Fraktionsgemeinſchaft oder gar Vereinigung mit dem
Zentrum kommt heute weniger denn je in Frage; denn gerade
in dieſen Fragen hat die Bayeriſche Volkspartei eine ſpeziell
bayeriſche Miſſion zu erfüllen und Aufgaben zu löſen, bei denen
ſie am ſtärkſten allein ſein wird. Aber ſie wird mit dem
Zen=
trum enger denn je Waffenbrüderſchaft halten und ſich nach
Möglichkeit über alle zu treffenden Maßnahmen mit dem
Zentrum einigen.
Eine Stimme aus München.
Ein Artikel Alfred Roſenbergs, den der heutige „Völkiſche
Beobachter” unter der Ueberſchrift. „Die innere
Kriegsſchuld=
lüge” veröffentlicht, nimmt die politiſchen Zwiſchenfälle der
letzten Tage zum Anlaß, um daraus die Forderungen der
Nationalſozialiſten zu entwickeln. Roſenberg erklärt,
Sozial=
demokraten und Zentrum ſeien augenblicklich mit allen Kräften
tätig, eine innere Kriegsſchuldlüge — ganz nach dem Vorbild
der Kriegsentente — zu fabrizieren. Die 14000
national=
ſozialiſtiſchen Opfer der letzten 1½ Jahre gälten jedoch nicht.
Früher ſei es ganz in Ordnung erſchienen, wenn die SA.
gemordet wurde und nicht zur Notwehr ſchritt — nun aber,
da hie und da der Geduldsfaden geriſſen ſei, beſchuldige man
die nationalſozialiſtiſche Bewegung des Maſſenterrors.
Roſen=
berg komt zum Schluß, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen ſei,
da „der blutrünſtige Kumpan von ſchwarz und rot nicht mehr
als politiſche Partei angeſehen, ſondern als
Verbrecher=
organiſation bewertet” und bald ganz legal entſprechend
be=
handelt werde. „Das erwachte Deutſchland muß aber die
Dolch=
ſtößler vom Zentrum und der Sozialdemokratie aus ihrer
poli=
tiſchen Wirkſamkeit ausſchalten, ſoll die deutſche Nation nicht
I
wieder einen 9. November 1918 erleben”.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Sehr merkwürdig ſind der Tod des früheren
Bundes=
kanzlers Seipel und die Entſcheidung über das neue
Lau=
ſanner Geſchäft mit Oeſterreich zuſammengefallen. Seipel war
ſo ſchwer krank, daß er ſicherlich einen großen Einfluß in der
letzten Zeit nicht mehr ausgeübt hat. Aber das war auch nicht
nötig. Denn die Politik des Kanzlers Dollfuß ging in ſeinen
Bahnen und die Ausführungen des chriſtlich=ſozialen
Abgeord=
neten Kunſchak, die Seipel auf dem Sterbebett noch gebilligt
haben ſoll, haben ebenſo wie die Sätze der chriſtlich=ſozialen
„Reichspoſt” gezeigt, welche Gedanken und welche
Zuſammen=
hänge immer dahinter geſtanden haben und ſtehen.
Es wäre zu ſcharf, zu ſagen, daß Seipel ein unbedingter
Feind des Anſchlußgedankens oder gar ein unbedingter
An=
hänger der Pläne einer ſogenannten Donauföderation geweſen
wäre. Dazu war er zu realpolitiſch. Er war in erſter Linie
katholiſcher Geiſtlicher in einer politiſchen Auffaſſung, die ſich
doch ſehr ſtark unterſcheidet von entſprechenden Figuren im
reichsdeutſchen Leben, weil ſie zugleich auch ganz entſchieden
habsburgiſch war. Im Hintergrund ſeiner Schritte ſtand
ſicher das wiederhergeſtellte, vom Klerikalismus maßgeblich
be=
herrſchte Habsburger Reich. Aber er war zu klug, um nicht
zu erkennen, daß das eine Utopie war und iſt. Und wäre der
Anſchluß anderswoher gekommen, ſo hätte er ſich ihm nicht
entgegengeſtellt. Dann hätte er auf alle Weiſe ſich bemüht,
ſeine Auffaſſung, die des öſterreichiſchen Katholizismus in
ſeiner beſonderen Färbung von Wien gegen Berlin zur Geltung
zu bringen. Ob er ſah, daß, während Oeſterreich in ſeiner
ſchrecklichen Wirtſchaftsnot, in der Heimwehr= und
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung aufs tiefſte erſchüttert wurde, ſich
zu=
gleich auch die Verhältniſſe gegenüber ſeinen Konzeptionen ganz
verlagerten, das wiſſen wir nicht. Schon zu Lebzeiten war
er ſtark zurückgetreten, ein unſtreitig ſehr bedeutender Mann,
ein geiſtiger Staatsmann, für den man nur in der vatikaniſchen
Diplomatie die Parallelen ſuchen kann, und der darum in das
heutige Leben und Kämpfen Oeſterreichs ſchon nicht mehr recht
paßte. Was er zu Parlamentarismus oder ſozialer Frage
ſagte und dachte, war doch nicht recht durchſichtig, konnte
viel=
leicht nicht ganz klar ſein. Ein wirklicher Führer ſeines Staates
iſt er nur die erſten Jahre geweſen. Danach hat er großen
Einfluß noch gehabt und hat in manchmal nicht recht klarer
Weiſe dieſen beſtätigt, auch die ruhige Entwicklung geſtört.
Man hat das Gefühl, daß die chriſtlich=ſoziale Partei
Oeſter=
reichs heute ſeiner Führung ſchon ſehr weitgehend entwachſen
war, weil die Aufgaben andere wurden, ohne daß ſie
frei=
lich Führer hätte, die auch nur annähernd es an Stärke des
Geiſtes und diplomatiſcher Geſchicklichkeit mit Seipel aufnehmen
könnten.
Sein Verdienſt, oder wenn wir es vorſichtiger ausdrücken,
ſeine Bedeutung lag darin, daß er 1922 das Problem
Oeſter=
reich der anderen Seite rückſichtlos ſtellte, mit ſeiner bekannten
Fahrt, auf der er aber auch in Berlin war, mit der
Deutlich=
keit in der Schilderung der Situation: daß nämlich Oeſterreich
vor dem Auseinanderfall ſtehe, wenn ihm nicht geholfen werde.
Er ſtellte das Problem Oeſterreich als eines Staates, der einfach
nicht leben kann und erreichte damit, daß die Bahn eröffnet
wurde, auf der in dieſen Tagen ein weiterer Schritt gemacht
werden ſoll, ohne daß damit eine wirkliche Hilfe erreicht wird.
Es iſt die Bahn der ſogenannten Völkerbundshilfe
und der damit verbundenen politiſchen Feſſelung
Oeſterreichs. In den erſten Phaſen konnte es bei dieſer
Politik ausſehen, als würde damit etwas erreicht. Das
Pro=
tokoll des Völkerbundsrats vom 15. Juli bringt, wie man in
Wien mit Recht ſagt, „eine Anleihe, aber kein Geld”, ſichert die
ausländiſchen Gläubiger, feſſelt Oeſterreich mit Kontrolle und
abermaliger Verpflichtung auf jenes Genfer Protokoll von 1922
und — hilft ihm doch nicht. Mit den hundert Millionen
Schilling, die ſchließlich kommen werden, iſt nichts zu machen.
Oeſterreich hat ja trotz dieſer ſogenannten Hilfe auch danach
das Transfer=Moratorium aufrecht erhalten müſſen,
und das wird auch bleiben, wenn ſchließlich mit knappſter
Mehrheit das Lauſanner Protokoll vom Nationalrat ratifiziert
werden ſollte. Es bleibt alſo dabei, daß Oeſterreich den
aus=
ländiſchen Schuldendienſt in fremder Währung einſtellt und
dieſe Verpflichtungen in Schilling bei ſeiner Nationalbank für
die Gläubiger einzahlt.
Die Anleihe läuft auf zwanzig Jahre. So lange begibt
ſich Oeſterreich jeder ſelbſtändigen Außenpolitik. Eine
Neu=
erung aber bringt der Artikel 9 des neuen Protokolls, daß
alle Entſcheidungen, die für den Völkerbundsrat danach in Frage
kommen ſollten, mit Stimmenmehrheit beſchloſſen werden
ſollen, auch jeder Streit in bezug auf die Interpretation.
Da=
mit iſt frühere Einſtimmigkeit beſeitigt und iſt ausgeſchloſſen
das Recht, den Haager Gerichtshof anzurufen. Und damit iſt
ja auch die Rolle Deutſchlands in Genf in öſterreichiſchen Fragen
ungemein erſchwert. Auch das iſt ein Erfolg Herriots in einer
franzöſiſchen Südoſtpolitik, die dem Donauraum wirtſchaftlich
gar nicht hilft und die für Frankreich im Grund auch nichts
wert iſt, weil ſie mit überlebten Vorſtellungen und Anſprüchen
rechnet. Damit kann man, wie es der Fall iſt, einen
Zu=
ſammenſchluß Oeſterreichs mit Deutſchland hindern, aber man
hält die Kugel nicht auf, die in Südoſteuropa im Rollen iſt
und durch dies Lauſanner Geſchäft einen neuen Stoß vorwärts
bekommen hat.
Denn die Erſchütterung Oeſterreichs dadurch iſt angeſichts
ſeiner ganzen inneren Lage und Spannungen
außerordent=
lich. Nun ſoll es auch noch an Maßnahmen in bezug auf ſeine
Währung gehen. Kurz: wenn Seipel in den letzten Stunden
ſeines Lebens dieſe Lage noch überſehen hat, ſo mußte er ſich
eingeſtehen, daß ſeine Politik für ſeinen Staat im Grunde
nichts erreicht hat. Ob es möglich geweſen wäre, dieſer Politik
Oeſterreichs eine ganz andere Wendung zu geben, ſtehe dahin.
Seipel jedenfalls hat dazu nichts getan. In ſeinem Gebiet hat
Dollfuß verhandelt, ſucht die chriſtlich=ſoziale Partei ihren
Ein=
fluß zu wahren, aber weder Partei noch Führung hatten den
Geiſt dieſes Staatsmannes. Sie werden der Schwierigkeiten
nicht Herr werden und — ſo rollt die Kugel eben weiter!
Herriot ruht nicht auf ſeinen Lorbeeren aus. Man ſpürt
ine Aktivität Frankreichs auf Grund der Erfolge von
Genf und Lauſanne.
Zunächſt: nach Lauſanne ſoll es nun weitergehen zu einer
Weltwirtſchaftskonferenz. England hat eingeladen,
Seite 2 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Zug
Amerika hat angenommen. Dabei ſollen, wie ſchon in der
eng=
liſchen Einladung ſteht, „Fragen der Reparationen, der
Schul=
den und einzelner Zollſätze im Unterſchied von der Zollpolitil
aus dem Aufgabengebiet der Konferenz ausgeſchloſſen ſein”
andererſeits dazu gehört auch die Silberfrage. Praktiſch käme
das auf eine reine Währungskonferenz hinaus. Wie will man
aber dieſe zu wirlichen Ergebniſſen bringen, wenn über die
Schuldenfrage gar nicht und über die Zollpolitik nur akademiſch,
allgemein geredet werden ſoll? Bleibt es dabei (und man ſieht
nicht, warum es anders werden ſoll), ſo wird aus dieſer
Konferenz auch nichts herauskommen.
Darüber iſt man ſich in Paris ſicher im klaren. Bei einer
Denkmalsweihe iſt erneut die neugeſchloſſene Entente
Cordiale (der franzöſiſche Staatspräſident hat auch dies
Wort gebraucht), von dem letzteren und dem Prinzen von
Wales unterſtrichen und betont worden. Alles wird damit
be=
ſtätigt, was wir kürzlich über den ſogenannten Vertrauenspakt
geſagt haben. Die diplomatiſchen Geſpräche darüber, die etwa
Deutſchland oder Italien führen, müſſen ohne Realität bleiben.
Von dieſer Grundlage aus beginnt Frankreich
außen=
politiſch ſehr aktiv zu werden. Und zwar, indem wir hier
die weitere Behandlung der Vertrauenspakte und die
Oſtpakt=
verträge beiſeite laſſen, wird ſchon heute das Feld in Amerika
in Angriff genommen. Das nennt man Politik auf weite Sicht!
Dieſe Diplomatie weiß, wo ſie anzupacken hat. Sie weiß,
daß die Wahlen in Amerika in der Zentralfrage der
Kriegs=
ſchulden von Bedeutung ſind. Sie weiß ebenſo, daß für eine
Aktion dann und danach früh genug das Gelände ſtudiert und
bereit gemacht werden muß, und geht an dieſe Arbeit.
Glücklich über die neue Verbindung mit England, faßt
Frank=
reich das Verhältnis zu Amerika mit Nachdruck und
Plan an. Es klingt ſehr glaubhaft, daß der Finanzminiſter
Martin als außerordentlicher Botſchafter nach Waſhington gehen
foll, um die Schuldenfrage zu behandeln. Man hat dafür eine
erſte Waffe auf handelspolitiſchem Gebiet. Im Juni
iſt ein Handelsabkommen zwiſchen Frankreich und Belgien
ge=
ſchloſſen worden, das das belgiſche Kupfer in Frankreich
bevor=
zugt. Der amerikaniſchen Kupferinduſtrie droht der Verluſt des
franzöſiſchen Marktes. Frankreich hat alſo etwas zu geben für
das, was es will, und wird ſicher das als eine Maßnahme zur
Bekämpfung der Weltkriſe aufblaſen.
An ſich war es nicht etwas beſonderes, daß der amerikaniſche
Botſchafter in Paris, Edge, gleich nach Lauſanne und Genf im
Außenamt vorſprach und namens der Vereinigten Staaten „den
glücklichen Eindruck, den die erreichten Ergebniſſe auslöſten”
betonte. Man faßt das in Paris als Billigung der Lauſanner
und Genfer Abmachungen in Waſhington und als eine
Aus=
ſicht für die Zukunft, noch mehr einen Wink zu einer — wie
man nun auch gleich ſagt, und damit treffen wir in den Kern
der franzöſiſchen Abſicht — „franko=
amerikaniſchen=
politiſchen Zuſammenarbeit zur Löſung aller großen
Probleme der Gegenwart und Konſolidierung des Friedens
der Welt‟. Das iſt nicht nur eine großſpurige Redensart,
ſondern es iſt die logiſche Folge deſſen, was in Lauſanne und
Genf entſtand und was Amerika ſich ſo weit hat entwickeln
laſſen.
In Uebereinſtimmung mit England bietet Frankreich, ſich
als ganz gleichberechtigte Macht fühlend, Amerika die Hand zu
ſolcher Zuſammenarbeit, auf deutſch: zu einer Löſung des
Schuldenproblems, gegen die ſich Amerika noch ſträubt.
Dar=
über täuſcht man ſich in Paris nicht: man ſchätzt Borahs
Aeußerungen richtig ein und weiß, daß der Kandidat der
Demokraten, deſſen Wahl immerhin nicht unmöglich iſt, ſich
ſchlechthin gegen die Streichung ausgeſprochen hat. Um ſo
deut=
licher ſagt man noch einmal, und Frankreichs Finanzminiſter,
wenn er in Waſhington verhandelt, wird das ganz beſonders
tun, daß Europa die amerikaniſche Forderung, ſich zu einigen,
erſüllt habe, mithin Lauſanne „der wichtigſte Akt ſeit
Kriegs=
ende für die Wiederherſtellung von Vertrauen und Geſchäft in
der Welt” geweſen ſei. Man ſagt Amerika, daß in zwingender
Schlußfolgerung aus dem, was in Lauſanne verwirklicht ſei,
eines Tages das Intereſſe Amerikas ſelbſt zur Reviſion der
Schulden führen werde, und zwar nicht in
Einzelverhand=
lungen mit jedem der amerikaniſchen Schuldner, ſondern in
einer allgemeinen Konferenz, die die Probleme im ganzen zu
behandeln habe.
Es iſt techniſch höchſt intereſſant, zu ſehen, wie in dieſer
Erörterung die ſo weit überlegene franzöſiſche Diplomatie und
Publiziſtik Borah in ſeinen eigenen Aeußerungen fängt. Und
in dieſe Verhandlungen geht Frankreich hinein in voller
Ueber=
einſtimmung mit England und mit Druckmitteln, die größer
ſind, als man ſich wohl heute in Amerika noch vorſtellt. Noch
glaubt man dem in Amerika mit den bisherigen Gewohnheiten
und Formeln ausweichen zu können, die dann wieder auf etwas
wie eine Weltwirtſchaftskonferenz herauskommen. Man wird
im Verlauf der jetzt beginnenden Verhandlungen, die wir recht
genau zu verfolgen haben, in Waſhington ſehen, daß das immer
ſchwieriger wird und dem nächſten Präſidenten, wer er auch ſei,
den Entſchluß nicht erſpart, den ſich die eigene
Ungeſchick=
lichkeit ſo ſehr erſchwert hat.
Vom Tage.
Die ſozialdemokratiſche Fraktion hat im Preußiſchen Landtag
einen Antrag eingebracht, in dem unter Hinweis auf eine
außer=
ordentlich ſtarke Zunahme der Gewalttaten und Uebergriffe die
Auflöſung der SA. gefordert wird. Die kommuniſtiſche Fraktion
verlangt gleichfalls die Auflöſung der SA. und SS. ſowie aller
ſonſtigen militäriſchen Formationen.
Unter Hinweis auf die gegenwärtige politiſche Hochſpannung
hat das Thüringiſche Miniſterium des Innern angeordnet, daß bis
auf weiteres jede Beflaggung öffentlicher Gebäude mit anderen
als Reichs=, Landes= oder Gemeindeflaggen zu verhindern iſt.
Die litauiſche Regierung beſchloß, dem franzöſiſch=britiſchen
Vertrauenspakt beizutreten, ſich aber dabei das Recht
vorzubehal=
ten, auf beſtimmte konkrete Fragen aufmerkſam zu machen, für die
nach ihrer Anſicht der Grundſatz der Zuſammenarbeit der Völker
angewendet werden ſollte.
Die niederländiſche Regierung hat den Regierungen Englands
und Frankreichs die Mitteilung zugehen laſſen, daß ſie in der
Auf=
faſſung, daß der franzöſiſch=engliſche Konſultatippakt eine
Wieder=
geſundung Europas und der Welt fördere, beſchloſſen habe, dieſem
Abkommen beizutreten.
Die iriſche Kammer nahm mit 58 gegen 43 Stimmen eine
Regierungsvorlage an, wonach ein Sonderfonds von 2 Millionen
Pfund Sterling für die Fortſetzung des Wirtſchaftskrieges mit
Großbritannien geſchaffen werden ſoll.
Bolivianiſche Truppen haben das paraguayaniſche Fort
„Präſidente Ayala” angegriffen. Sie wurden aber unter
Ver=
luſten zurückgeſchlagen. In Paraguay hat dieſe Nachricht die
Kriegsluſt der Bevölkerung noch weiter geſteigert.
Das Waffenſtillſtandsangebot Boliviens wurde von den
Ver=
einigten Staaten und vier neutralen ſüdamerikaniſchen Mächten,
die ſich um die Beilegung des bolivianiſch=paraguayaniſchen
Kon=
flikts bemühen, als ungenügend zurückgewieſen. Das
Waffenſtill=
ſtandsangebot Boliviens ging davon aus, daß Bolivien die
augen=
blicklichen Stellungen beſetzt halten könne. Bolivien wurde
er=
ſucht, ſich zukünftig feindſeliger Handlungen zu enthalten.
Der Präſident des chineſiſchen Exekutiv=Yuan, Wang=Tſching=
Wei, deſſen Stellung ungefähr derjenigen des Miniſterpräſidenten
in anderen Ländern entſpricht, iſt zurückgetreten. Der Rücktritt
er=
folgte aus Unzufriedenheit über die „paſſive Politik” der
Militär=
befehlshaber des Nordens in der Frage der Mandſchurei.
Abgeordneken.
Berlin, 6. Auguſt.
Der Präſident des Preußiſchen Landtages, Kerrl, hat auf
Erſuchen des nationalſozialiſtiſchen Fraktionsführers Kube, die
für den 16. und 17. Auguſt vorgeſehene Landtagstagung
ab=
geſagt. Den Fraktionen ſoll Ende nächſter Woche Mitteilung
darüber zugehen, wann die Sitzung ſtattfinden ſoll. Abg. Kube
habe den Wunſch auf Vertagung der Landtagsberatungen
da=
mit begründet, daß in der übernächſten Woche eine große Tagung
aller nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten aus Reichstag und
Landtagen abgehalten werde. Da die letzte Landtagsſitzung
auf=
geflogen und nicht ordnungsmäßig abgeſchloſſen war, hat der
Präſident ohne weiteres das Recht, den Termin der nächſten
Tagung feſtzuſetzen, und er kann daher auch auf Grund des
letzten Beſchluſſes des Aelteſtenrates eine Aenderung des
Ter=
nins vornehmen. Der Präſident iſt der Meinung, daß in dieſem
Falle der Wunſch einer großen Fraktion vorliege, dem
ſtatt=
zugeben der Uebung des Landtages entſpreche.
Einbeziehung von Inlandsroggen
in die Verkoppelungsakkion.
Berlin, 6. Auguſt.
Zur Entlaſtung und Belebung des Roggenmarktes wird
In=
andsroggen in die Verkoppelungsaktion einbezogen werden, und
zwar in der Weiſe, daß mit ſofortiger Wirkung neben
Inlands=
gerſte auch Inlandsroggen aufgekauft und in Verbindung mit
den noch vorhandenen Beſtänden an Auslandsroggen abgegeben
werden wird. Die Abgabe wird bis auf weiteres durch die
Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft in der Weiſe erfolgen, daß
in Verbindung miteinander 25 Teile Inlandsroggen, 25 Teile
Inlandsgerſte und 50 Teile Auslandsroggen frachtfrei
Zollbahn=
ſtation oder cif Hafen des Mäſters geliefert werden.
Die Einbeziehung von Inlandsroggen in die
Verkoppelungs=
aktion ſollte für die Landwirtſchaft kein Anlaß ſein, nunmehr
beſonders ſtark Roggen auf den Markt zu werfen, wovor ja auch
die landwirtſchaftlichen Organiſationen gewarnt haben. Es darf
mit einer längeren Fortdauer der Verkoppelungsaktionen unter
Einbeziehung von Inlandsroggen gerechnet werden, ſo daß auch
ſpätere Angebote von Roggen ihre Abnehmer finden werden.
Amerſtäntſcher Breient in P
gegen die franzöſiſche Zollpolikik und ge
Verquickung zwiſchen Schulden und Zollt
Paris,
Der amerikaniſche Botſchafter unterbreitete dem
Außenamt am Freitag eine Denkſchrift, in der der an
Standpunkt in der Frage der Handelsbeziehungen
den Ländern dargelegt wird. Waſhington erhebt zwe
Forderungen: Es wendet ſich erſtens gegen das framu
tingentierungsſyſtem und ferner gegen den letzthin
nen franzöſiſch=belgiſchen Handelsvertrag, wonach belsi
fer aus dem Kongo Vorzugszölle eingeräumt werdem,
kaniſches Kupfer nicht genießt.
In gut unterrichteten Kreiſen glaubt man nick
ger, daß zwiſchen den beiden Regierungen eine Ve
erzielt werden wird, da beide Parteien den heimli
hegen, die Schuldenfrage mit der Handelsfrage zu
Gegenüber den Erklärungen, die Botſchafter Edge
Rückkehr aus Amerika abgab, und die in dem Wun
zwiſchen Amerika und Frankreich einen Handelsvertr.
ger Dauer erſtehen zu laſſen, betont man franzöſiſch
die Vorzüge, die Frankreich gewiſſen amerikaniſchen
räumen könne, von Amerika nur durch Zugeſtändni
Gebiete der Schuldenzahlung ausgeglichen werden
das amerikaniſche Einfuhrzollſyſtem Gegenleiſtungen au
politiſchem Gebiet unmöglich mache. Man rechnet dcch
unterrichteten Kreiſen damit, daß die Verhandlung e
engen Verquickung zwiſchen Schulden und Zolltar
werden.
Senator Borah äußerte ſich in Rocheſter (Minmi
dem franzöſiſchen Plan, die Streichung der Kriegs ſt
Austauſch gegen die Meiſtbegünſtigung im neuen Hand
mit Amerika zu erreichen. Senator Borah erklärte
denſtreichung könne nur erfolgen, wenn der franzöſiſch
auf genügend breiter Grundlage ſteht, um eine
erholung ſicherzuſtellen. Es gibt nur einen Weg für
päiſchen Länder, um die Schuldenſtreichung zu errmt
zwar die Oeffnung der europäiſchen Märkte und Hau
terungen.
infolge Berwicklung des Miniſterpräſig
in die
Kreuger-Angelegenheit.
Stockholm, E.
Der König hat ganz unverhofft ſeinen Sommaich
unterbrochen und iſt heute früh hier eingetroffen, urn
außerordentlichen Kronrat teilzunehmen. Minife
Ekman hat im heutigen Kronrat dem König ſein Rückhy
übermittelt. Ueber die Beweggründe zu dieſem Ed
lautet in einer amtlichen Regierungserklarung: „Den
dem Rücktritt des bisherigen Miniſterpräſidenten
daß er außer der Summe von 50 000 Kronen, die er än
ber 1931 von Kreuger entgegennahm, Anfang Feb u
noch ein zweites Mal 50 000 Kronen für die freiſinnich
Organiſation von Jvar Kreuger erhielt. Dieſer Betu
an die Konkursverwaltung zurückgezahlt.” — Wie in
diſche Telegraphenagentur hierzu erfährt, hat Ekma
genannte Summe aus eigenen Mitteln zurückgezakpt
plötzliche=Abberufung des Miniſterpräſidenten hat g:n
ſehen erregt. Finanzminiſter Hamrin hat den Ao
Miniſterpräſidenten übernommen. Er behält das
miniſterium. Als neues Regierungsmitglied tritt de-
Abteilungschef im Finanzminiſterium Torſten Pet
Miniſter ohne Portefeuille in das Kabinett ein.
Sinnfeiner=Anſchlag auf den engliſchen E
für die Dominien
Ottawa,
Die kanadiſche Polizei hat einen Sinnfeiner=Anſchlie
Leben des engliſchen Miniſters für die Dominien, TE,
deckt und in Verbindung hiermit einen Iren namens di
in Torento feſtgenommen. Der Anſchlag ſollte währenad
lichkeiten zur Eröffnung des Welland=Kanals ſtattfindn
Die Polizei hatte Malone überwachen laſſen und
Beſprechung angehört, in der er ſeine verbrecheriſche Wſt
legte. 100 Detektive waren aufgeboten, um Thomas zu.Mun
da ſchon vor Beginn der Konferenz hartnäckige Gerüch-”
abſichtige Anſchläge auf engliſche Miniſter im Umlauf mchl.
hat jetzt den Schutz für Thomas und Baldwin verſtämeſl
2
Silberſtreifen am Filmhorizonk.
Im Reich des Filmes haben ſich in den letzten Wochen
allerlei grundlegende Aenderungen vollzogen. Zunächſt einmal
iſt eine neue Notverordnung erſchienen, die ſich des Filmes
an=
nimmt und die ſowohl prinzipiell als auch praktiſch
außer=
ordentlich ſtark in die beſtehenden Verhältniſſe eingreift. Die
ſeitherigen Kontingentbeſtimmungen hatten das Verhältnis
zwiſchen den bei uns erzeugten in= und ausländiſchen Filmen
zu regeln und auszugleichen. Seit dem der Tonfilm das
Kino=
theater beherrſcht, vollzog ſich eine ſolche Regelung faſt
auto=
matiſch von allein: die Sprache, ihre Reichweite, ihr Verſtehen
beim großen Publikum haben die deutſche Produktion in vielen
Fällen vor dem reichen, ausländiſchen, insbeſondere
amerika=
niſchen Markt geſchützt. Die Internationalität des Filmes war
durch den Tonfilm verloren. Ein deutſcher Film war ſeither
ein Film in deutſcher Sprache, von einer deutſchen
Film=
geſellſchaft gedreht. Die neue Kontingentbeſtimmung ſchreibt
vor, daß nicht nur die Firma ihren Sitz in Deutſchland haben
muß, ſondern, daß auch alle Atelieraufnahmen, ſoweit es die
Art des verfilmten Gegenſtandes zuläßt, auch die
Außenauf=
nahmen in Deutſchland hergeſtellt ſein müſſen.
Produktions=
leiter, Regiſſeure, Manuſkriptdichter und Tonfilmmuſiker müſſen
ſämtlich und von den übrigen Mitwirkenden mindeſtens 75
Pro=
zent deutſche Staatsangehörige ſein. Dieſe Verordnung iſt
zweifellos dazu beſtimmt, den deutſchen Film in erhöhter Weiſe
zu ſchützen. Der kritiſch=unvoreingenommene Beobachter fühlt
freilich die faſt rigoros zu nennenden Härten, die darin
be=
ſtehen, daß die Deutſch=Oeſterreicher (die zahlreich in deutſchen
Filmen vertreten ſind), die Deutſch=Schweizer und auch die ſtets
deutſchfreundlichen Ungarn (deren Beteiligung am deutſchen
Film ſehr groß iſt) von nun an aus der deutſchen Produktion
ausgeſchloſſen ſind. Man begreift dieſe künſtleriſche Verengung
gerade nach einer Seite hin, die dem deutſchen Film nicht
ge=
ſchadet, viel eher genutzt hat, nicht recht, und kann daher nur
abwarten, welche Ausnahmen das Miniſterium des Innern
zuläßt. Denn aus „Künſtleriſchen und Kulturellen Erwägungen”
heraus kann von dieſer Seite auf die ſtrenge Durchführung der
Beſtimmung verzichtet werden.
Kann! Hier alſo wird viel von der Perſönlichkeit abhängen,
die die zuſtändige Stelle innehat. Daß jeder ausländiſche Film
angemeldet werden muß, iſt kein Schaden! Ueberflüſſige
Aus=
länderei iſt auch in dieſem Falle ſehr vom Uebel. Wird man
aber auch den Unterſchied zwiſchen läſtiger ausländiſcher
Dutzendware und einem Renée=Clair=Film „Unter den Dächern
von Paris” zu machen verſtehen? Denn nicht Abſchnürung
Iſolierung von allem, was an künſtleriſchen Leiſtungen draußen
hervorgebracht wird, iſt der Sinn einer Aktion zum Schutze des
deutſchen Films. Sondern Hebung der eignen Produktion,
Steigerung auf ein Niveau, das künſtleriſchen Anſprüchen
ent=
ſpricht und das Anſehen des guten deutſchen Filmes in der
Welt nützen und heben kann. Hier darf gleich in Parentheſe
hinzugefügt werden: ſolange das Ausland nicht mit gleichen
Verordnungen uns antwortet, was für ein bis jetzt von
wirt=
ſchaftlicher Not unangetaſtetes Unternehmen wie die Ufa ſich
doch finanziell ſehr ungünſtig auswirken wird. Denn in der
Tat laufen deutſche Filme bis jetzt in einer verhältnismäßig
ſehr großen Zahl in der ganzen Welt.
Nun darf man aber noch einen weiteren und letzten Zweifel
haben, der den Kern der Verordnung trifft. Sie will
Ver=
beſſerung des deutſchen Filmes in wirtſchaftlicher und kultureller
Hinſicht. Sie hofft es zu erreichen durch Ausſchaltung aller
nicht deutſchen Elemente. Im Grunde ſetzt ſie gut gleich deutſch
und ſchlecht gleich nichtdeutſch. Es iſt richtig, es gibt Filme,
die in mehreren Sprachen aufgenommen werden, um ſie
da=
durch, daß man ſie im Abſatzland verſteht, wirtſchaftlich
aus=
zuwerten. Dieſe Filme waren durchweg „Konfektion‟ Sie
hatten ein unmögliches Niveau und ſollen und müſſen durch
qualitätsvolle: Filme abgelöſt werden. Aber iſt das Niveau bei
anderen Filmen, die ſolcher Gattung fernſtehen, die auch den
Anſpruch auf deutſche Herſtellung Genüge leiſten, häufiger beſſer?
Müſſen wir uns nicht darüber klar ſein, welch großer
Prozent=
ſatz an Operettenfilmen und geſchmackloſen Militärſchwänken
in deutſchen Theatern allabendlich laufen?
Diejenigen, die den Film lieben und an den Leiſtungen
der wenigen kühnen Regiſſeure, die außerhalb der Reihe der
Dutzendfilme und Kliſcheeherſteller treten, die Möglichkeit des
Filmes erkennen, werden durch eine ſolche Beſtimmung nur zum
kleinen Teil beruhigt werden können. Sie werden um ſo
ge=
ſpannter auf das Programm des kommenden Winters blicken,
weil die Abwendung von dem flachen Konfektionsfilm, die
Er=
neuerung aus neuen Einſichten, neuen Ideen und neuen
Kennt=
niſſen doch nur von den Leuten ſelbſt kommen kann, die die
deutſche Filmproduktion beſtimmen.
Und da geſchehen Zeichen und Wunder. Denn dieſer Tage
hat unſer größter Filmkonzern, die Ufa, ihr Programm
an=
gekündigt, und ihm eine Erklärung vorangeſtellt, die ein
Ein=
geſtändnis iſt und eine Verheißung. Dieſe Erklärung konnte
nur ſo lauten, weil auch bei der Ufa die Erkenntnis Platz
greift, daß die Erneuerung des Filmes, genauer noch, die
Er=
neuerung ſeiner geiſtigen und ſeeliſchen Grundlagen
lebens=
notwendig wird, weil die weitere Verflachung der großen
Durch=
ſchnittsproduktion (immer abgeſehen von den relativ geringen
Spitzenleiſtungen) nicht mehr tragbar iſt. Die Botſchaft lautet:
„Wenn auch heute noch die Gegenwart außerordentlich trübe
erſcheint, lebt doch ein ſtarkes Glaubensgefühl an eine
Neu=
bildung geiſtiger Anſchauungen auf, dämmert eine Hoffnung
auf ſichere Neugeſtaltung. Es iſt notwendig, daß die führenden
Perſönlichkeiten im Film die Entwicklung fühlen. Der
Film wendet ſich ab von der Befriedigung des
A=
bedürfniſſes beim Publikum, und muß dazu übergehen IAr
baugedanken Rechnung zu tragen . Wir wollen ti
im Film Menſchen ſehen, die poſitive und klare Ziele
die aus charakterlicher Veranlagung den Kampf mie
welt aufnehmen, und die national oder in rein m
Form um ein erſtrebenswertes Ziel innerlich ringen
durch konſtruierte Zufälligkeiten noch durch krumme
Ziel erreichen.”
Die Leute, die dieſe anſpruchsvolle Haltung
werden, ſind die Regiſſeure Guſtav Uzizky, bekannt
„Flötenkonzert” und „York” der jetzt „
Morgenrot-
bringt; Robert Siodmak, der den wunderbaren Film
am Sonntag” machte und jetzt „Quick” das Dre
Artiſten, vorbereitet; Karl Hartl, in beſter Erinnerung.
„Gräfin von Monto Chriſto”, der ſein großes Tale
dem Rieſenfilm „F. P. 1 antwortet nicht” einſetzen EI
ſchließlich Paul Martin, ehemals „Sieger”=Regiſſeur.
das Kino, bis jetzt wenigſtens, das Dorado des
Beſu=
der ſeinen Wunſchträumen wenigſtens für Stundem
illuſioniſtiſchen Welt auf der Leinwand nachhängem
wird noch einmal geträumt, und zwar wird „Träumeng.‟
die Welt in Verzücken zu ſetzen ſuchen.
Wir werden warten müſſen, Filmfreunde
dem Worte folgen wird. Aber allein ſchon der Willl
Erkenntnis ſind ein Silberſtreifen am Filmhorizonl=
Dr. Guſtav
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: In Lichterfelde verſchied der emerit. Ordiri
Elektrotechnik und Beleuchtungstechnik an der Berliner
Hochſchule Geh. Regierungsrat Dr. Wilhelm Wedc
Alter von 71 Jahren. — Der Präſident des Archäologin."
tuts des Deutſchen Reichs, Profeſſor Dr. Gerh. Rode ‟
hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der 4
an der Univerſität Berlin angenommen.
Braunsberg: Zum Rektor der Staatlichen Akadem
das Studienjahr 1932/33 der Ordinarius für allgemeihe
und Direktor des Botaniſchen Gartens Dr. Hans
Ande=
worden.
Erlangen: Zum Rektor der Univerſität iſt für das
jahr 1932/33 der Profeſſor für deutſches und bürgerlic.
Handels= und Wechſelrecht, Arbeitsrecht und deutſche
geſchichte Dr. Eugen Locher gewählt worden.
Marburg: Zur Wiederbeſetzung des durch das Ah.
Geheimen Rats Prof. Ernſt v. Beling an der Univerſitat
erledigten Ordinarat für Strafrecht iſt ein Ruf an ber
rius Dr. Edmund Mezger in Marburg ergange)
o dieiol die Siamtsaciorniak!
Areunwürdige Zuſtände in Deutſchland. — Häufung aufruhrähnlicher Handlungen, Akkenkake und
zwrengſtoffverbrechen. — Scharfes Vorgehen der Reichsregierung unbedingt erforderlich,
wenn die Staaksaukorikät nicht ſchweren Schaden erleiden ſoll.
Fenerüberfälle in Pommern.
benanſchlag in Braunſchweig.
Hindenburg, 6. Auguſt.
Großer Sachſchaden.
In Hindenburg überfiel in der Morgenfrühe des Samstag
Braunſchweig, 6. Auguſt.
Nacht zum Samstag wurde in der Langeſtraße in
heigg, einer vorwiegend von Arbeitern bewohnten Ge=
Sprengſtoffanſchlag verübt, der erheblichen Schaden an
ſei anrichtete. An etwa 25 Häuſern iſt keine
Fenſter=
ſoz ganz geblieben. Durch die Exploſion wurde aus dem
ſuand aus dem Aſphalt der Straße ein großes Stück her=
Die Splitter des Sprengkörpers, der gegen 3.35 Uhr
Kraftwagen in die ſchmale Straße geſchleudert worden
ſiad durch die Holzblenden der Fenſter, durch die
Fenſter=
o teilweiſe auch durch das Mauerwerk in mehrere
Häu=
ungen und haben in den Zimmern erheblichen
Sach=
ſotrichtet. Die Umgebung der Exploſionsſtelle war ge=
Splittern überſät. Der Bevölkerung in der
Lange=
ſich eine große Empörung und Erregung bemächtigt.
i hat Mühe, die Menge auf der Straße in Fluß zu
hie Polizei hat drei Verhaftungen vorgenommen, hüllt
über die Täter bisher in Schweigen.
olizei hat ihre Ermittlungen in der Sache des
Bom=
bts in der Langeſtraße noch nicht abgeſchloſſen. Die
Ver=
ßei drei Feſtgenommenen dauert noch an. In der
Alt=
zes am Nachmittag zu großen Menſchenanſammlungen,
iſchlag erregt beſprachen. Die Polizei mußte zeitweiſe
räumen. Verſchiedentlich kam es zu erneuten
Zwi=
ſo wurde ein SA.=Mann vom Rad geriſſen und
nie=
n. Ein Sturmführer der SA., der zur Hilfe eilte,
er=
ſeiner Angreifer mit der Waffe. Ein anderer SA. überfallen und mit Latten ſchwer verletzt.
eem in dem hieſigen nationalſozialiſtiſchen Parteiorgan
Aufruf des Bezirksleiters wird nachdrücklichſt davor
h zu Unbeſonnenheiten hinreißen zu laſſen und gefor=
Buur den Worten des Führers Gefolgſchaft geleiſtet
ür das nicht könne, ſtelle ſich außerhalb der
national=
ſen Bewegung.
Terror in Schleswig=Holſtein.
Kiel, 6. Auguſt.
es Kaufhaus Karſtadt in Kiel wurde am
urüh von bisher unbekannt gebliebenen Tätern ein
anſchlag verübt. An einem Eingang des
Waren=
mde eine Bombe zur Exploſion gebracht, die das ſchwere
MAarſtörte und zwei große Spiegelſcheiben zertrümmerte.
Auftdruck gingen auch die Fenſterſcheiben einer dem
gegenüberliegenden Wirtſchaft in Trümmer. Die
Achlags ſoll dieſelbe ſein, wie bei dem am 3. Auguſt auf
Synagoge verübten Anſchlag.
Münd die Urheber dieſes neuen Anſchlags noch unbekannt
1i jedoch die polizeilichen Ermittlungen in
Uelegenheit der Sprengſtoffanſchläge, die
fü Nacht nach dem Wahltag in einer Reihe von
wiklſteiniſchen Orten, ſo u. a. in Altona, Rendsburg,
eitl w Pinneberg ereignet haben, zur Verhaftung
viſe Perſonen geführt, die unter dem dringenden
ſhen, gegen das Geſetz gegen den verbrecheriſchen ge=
Rthen Gebrauch von Sprengſtoffen verſtoßen zu haben.
Verhaftungen ſtehen bevor. Ueber die
ſthit der Feſtgenommenen und ihre eventuelle
Parteizu=
war bisher nichts zu erfahren. Zur Verſtärkung der
Eitzpolizei wurde am Samstag vormittag eine Hundert=
„lltonaer Polizei nach Kiel beordert, die mit
Kara=
uerüſtet iſt.
ein größerer Trupp Kommuniſten das hieſige SA.=Heim. Sie
zertrümmerten durch Steinwürfe die Fenſterſcheiben des Heims
und gaben dann eine Anzahl Schüſſe ab, durch die ein SA.=
Mann verletzt wurde. Beim Eintreffen der Polizei ergriffen
ſie die Flucht. Der Polizei gelang es, einen von ihnen
feſt=
zunehmen.
In Anklam wurde in der vergangenen Nacht auf die
Wohnung eines nationalſozialiſtiſchen Führers von unbekannten
Tätern ein Feuerüberfall verübt. Die Schüſſe trafen jedoch nicht
die Wohnung des Nationalſozialiſten, ſondern gingen in die
Wohnung eines SPD.=Mannes, deſſen 11jähriger Sohn einen
Schenkelſchuß erhielt. Weitere Verletzungen trugen die Schweſter
des Jungen und die Großeltern davon. Die auf dem
Grund=
ſtück des Nationalſozialiſten aufgeſtellte Wache war auf die
Schüſſe hin ſofort herbeigeeilt, konnte aber niemand mehr
feſt=
ſtellen. Der Polizei gelang die Feſtnahme eines Kommuniſten,
der an dem Ueberfall beteiligt geweſen ſein ſoll.
In Stolp wurde am Samstag morgen gegen 3Uhr gegen
die Wohnung des Kreisvorſitzenden des Reichsbanners, Bonnke,
und des Kommuniſtenführers Meier von einem bisher
unbe=
kanntgebliebenen Motorradfahrer mehrere Schüſſe abgegeben, der
nach dem Feuerüberfall in ſchnellem Tempo davonfuhr. Verletzt
wurde niemand.
Anſchläge in Schleſien.
Breslau, 6. Auguſt.
Auf den Vorſitzenden der SAP., Rechtsanwalt Dr. Eckſtein,
in Breslau wurde in der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr
ein Handgranatenanſchlag verübt. Bisher noch unbekannte Täter
warfen von einem Kraftwagen aus eine Eierhandgranate in das
Schlafzimmer Eckſteins, die explodierte und erheblichen
Sach=
ſchaden anrichtete. Dr. Eckſtein blieb unverletzt. Der
Regierungs=
präſident hat für Angaben, die zur Ergreifung der Täter führen
können, eine Belohnung von 1000 RM. ausgeſetzt.
In Moſelache bei Brieg wurde in den frühen
Morgen=
ſtunden die Wohnung des SPD.=Mitgliedes Kalle beſchoſſen.
Kurz darauf wurde auch auf die Wohnung des SPD.=
Mit=
gliedes und Reichsbannerfunktionärs Wenzel in Groß=Neudorf
bei Brieg mehrere Piſtolenſchüſſe abgegeben. In beiden Fällen
wurde niemand verletzt. Man vermutet, daß es ſich bei beiden
Anſchlägen um dieſelben Täter handelt.
In Liegnitz wurde in der Nacht zum Samstag das
Braune Haus und ein anderes Haus, in dem ſich eine
Unter=
kunft der NSDAP. befindet, von bisher unbekannten Tätern
beſchoſſen. Verletzt wurde niemand.
Zwiſchenfälle in Oſtpreußen.
Königsberg, 6. Auguſt.
Die Königsberger Polizei meldet einen Ueberfall auf
zwei Polizeibeamte in Zivil durch Linksradikale.
15 Linksradikale wurden verhaftet. In ihrem Beſitz wurden
beſchlagnahmt: drei Piſtolen, ſowie vier Büchſen und 100 Schuß
Munition, ein Seitengewehr, ein Dolch, fünf Gummiknüppel
und ein Schlagring.
Der Polizeibericht bezeichnet ferner als aufgeklärte
Terrorakte: Drei Tankſtellenzerſtörungen, fünf
Brand=
ſtiftungen. 31 Täter ſeien geſtändig und gäben an, der SA.
anzugehören. Unter ihnen ſind ſechs in unterer Führerſtellung.
In verſchiedenen Orten der Provinz gab es
geſtern und heute nacht politiſche Zuſammenſtöße und
Zwiſchenfälle. In Roſenberg in Weſtpreußen wurden
durch das Fenſter in die Wohnung eines Kommuniſten drei
ſcharfe Schüſſe abgegeben die jedoch fehlgingen. Hier
ver=
unglückte ein Motorradfahrer in raſender Fahrt. Man fand
bei ihm zwei Piſtolen und 53 Schuß Munition. Er wurde
ver=
haftet.
In Allenburg bei Wehlau wurden die Schaufenſter eines
Kaufhauſes zerſtört, in Raſtenburg zwei Nationalſozialiſten auf
dem Nachhauſeweg beſchoſſen, ohne getroffen zu werden. Bei
Gerdauen wurden 16 Mitglieder der Hitlerjugend durch einen
Trupp politiſcher Gegner überfallen und mißhandelt.
In Ortelsburg wurde in die Gaſtwirtſchaft Littwack eine
Brandbombe geworfen, die beim Explodieren die Schaufenſter
zertrümmerte. Um die gleiche Zeit legten Unbekannte vor dem
Finanzamt eine Bombe nieder, die jedoch nicht explodierte.
In Allenſtein gehen um zu verhindern, daß
Heeres=
angehörige in die politiſchen Streitigkeiten hineingezogen
wer=
den, auf Veranlaſſung des Standortälteſten bis auf weiteres
militäriſche Straßenſtreifen in den Abendſtunden durch die
Hauptſtraßen der Stadt.
Erlaß des Königsberger Generalſtaaksanwalls
gegen unbefngtes Waffenkragen.
Königsberg, 6. Auguſt.
Der Generalſtaatsanwalt hat an die oſtpreußiſchen
Staats=
anwaltſchaften folgende Anweiſung erlaſſen: Trotz wiederholten
Verbots des Waffentragens, trotz eindringlichſter Warnung auch
von höchſten Regierungsſtellen werden immer wieder junge Leute
im Beſitz von Schußwaffen, Dolchen und dergleichen betroffen.
Wohin dieſe Zuſtände führen, haben die Ereigniſſe der letzten
Zeit zur Genüge gezeigt. Jedermann weiß heute, daß das
Mit=
ſichführen von Schußwaffen, Dolchen und dergleichen verboten iſt.
Wer in dieſer aufgeregten Zeit dieſes Verbot übertritt, tut dies
nur in der Abſicht, bei ſich bietender Gelegenheit von ſeiner Waffe
Gebrauch zu machen. Der Schutz der Bevölkerung iſt
aber Sache der Polizei, nicht des einzelnen
Bür=
gers, vor allem nicht der jungen, radauluſtigen
Elemente. Gegen dieſe rückſichtslos
einzu=
ſchreiten, iſt das Gebot der Stunde. Ich erſuche daher
die mir unterſtellten Staatsanwaltſchaften, dieſe Geſichtspunkte
bei Gericht nachdrücklichſt zur Geltung zu bringen und gegen die
Täter, je nach Lage des Falles, empfindliche Strafen zu
bean=
trage. Gelinde Geldſtrafen können in der jetzigen Zeit als
aus=
reichende Sühne nicht angeſehen werden.
Sprengſtoffanſchlag auf das Mühlheimer Arbeitsamkt
Offenbach, 6. Auguſt.
In der Nacht zum Samstag, um 3 Uhr, wurde auf das
Arbeitsamt Mühlheim ein Sprengſtoff=Attentat verübt. Es
wurde dazu eine ſelbſtgefertigte Bombe, wahrſcheinlich mit
Schwarzpulver geladen und mit einer 1 Meter langen
Zünd=
ſchnur verſehen, benutzt. Gefundene Bruchſtücke laſſen vermuten,
daß es ſich um Teile eines Heizkörpers handelt. Einer dieſer
Teile trägt in großen lateiniſchen Buchſtaben die Aufſchrift
BSIG. Die Bombe wurde an ein Fenſter des Arbeitsamtes
gelegt, wo ſie bei ihrer Exploſion jedoch nur geringen
Sach=
ſchaden anrichtete. Verletzt wurde niemand. Einzelne
Bruch=
ſtücke flogen bis 150 Meter weit, eines davon in das
Schlaf=
zimmer des Beigeordneten Ott, ohne daß jemand verletzt
wurde. Die Täter werden in Mühlheim geſucht. Als
Beweg=
grund für die Tat nimmt man an, daß heute die verkürzten
Fürſorgeſätze ausbezahlt werden ſollten. Die zuſtändige Behörde
weilt am Tatort. Für die Ergreifung der Täter wird wohl
eine Belohnung ausgeſetzt werden.
„Die Auldritat des Heichspräftdeilten
ſtehl auf dem Spiel”.
ſagt der „Berliner Lokalanzeiger”.
Berlin, 6. Auguſt.
Einige Berliner Abendblätter erörtern erneut die Frage des
Vorgehens gegen die politiſchen Ausſchreitungen,
Der „Lokalanzeiger” ſchreibt unter der Ueberſchrift
„Macht ernſt!“: Das ſittliche Recht zum Einſchreiten gegen die
alte Preußenregierung hat die Reichsregierung vor allen
Din=
gen daraus geſchöpft, daß dieſe der ſtändigen blutigen
Bruder=
kämpfe nicht Herr würde. Die Reichsregierung würde dieſes
ſittliche Recht verlieren, wenn ſie nicht mit allen, auch
drakoni=
ſchen Mitteln, ihrerſeits für Wiederherſtellung des inneren
Frie=
dens ſorgte. Jede Autorität, auch die des Reichspräſidenten,
ſteht nachgerade auf dem Spiel. Das iſt die Sachlage. Sie
er=
laubt und erfordert nur eins: Schleuniges, durchgreifendes
Handeln.
Das „Berliner Tageblatt” führt aus: Keine
Rück=
ſicht auf politiſche Freundſchaften, auf künftige parlamentariſche
Kombinationen könnte es rechtfertigen, wenn jetzt der Zeitpunkt
für klares Handeln, für die volle Durchſetzung der ſtaatlichen
Autorität verſäumt würde.
der Souffleur flüſkerk..."
Anekdoten von Lothar Sachs.
Iüt nicht nur langweilige Opern, es gibt auch langwei=
Imnten. Unlängſt leiſtete ſich ein ſolcher Dirigent
Un=
im Verſchleppen der Tempi. Nach Schluß der Auffüh=
De der Konzertmeiſter dem Dirigenten auf die Schulter
Fe ihm ins Ohr: „Hören Sie auf zu dirigieren — die
Miſt ja ſchon längſt aus.”
r Max Reinhardt geht auf der Kurpromenade in
an ſpazieren. Da ſtürzt eine Dame aufgeregt auf ihn
Tag, Herr Profeſſor, Sie ſind der erſte intereſſante
ich hier treffe.” — „Da haben Sie mehr Glück gehabt
twortete Reinhardt trocken.
RdAlbert hatte ſich zum 6. oder 7. Male verheiratet.
ine neue Frau einem Bekannten vor. „Wiſſen Sie,
klärte der Bekannte begeiſtert, „Sie haben mir ſelten
mante Gattin vorgeſtellt.”
hr verwöhnte Schauſpielerin hatte geheiratet. Ihr
ſte den ſchüchternen Verſuch, ihr einige wirtſchaftliche
ſte Sparſamkeit uſw. beizubringen und überredete ſie,
lltungsbuch zu führen. Eines Tages machte er eine
be und las folgendes:
5. November: Ausgaben:
1,50 RM.
ür Zigaretten
020 RM.
nem Bettler geſchenkt
0.15 RM.
ine Zeitung gekauft
500,00 RM.
iverſes
Summa: 50185 RM.
indau konnte es nicht leiden, wenn einer ſeiner
P auf der Bühne ein Extempore machte. Als ihn einer
ſvieler einmal bat, ihm zu erlauben, während der
einen Scherz zu improviſieren, erteilte er die
Geneh=
ug5 n der Einſchränkung: „Wenn das Publikum nicht
eSt ich Sie mit 20 Mark in Ordnungsſtrafe.‟ Das
Pu=
in. Ilte. Trotzdem wurden dem Schauſpieler 10 Mark von
bgezogen. Er proteſtierte mit dem Hinweis: „Das
Wtiße at doch gelacht.” — „Aber nur — die Hälfte,
er=
dertes zu1 Lindau.
Molnar wollte eine neue Ehe eingehen. Man ſchlug als
Tag der Trauung den Donnerstag vor. „Nein, Donnerstag geht
nicht,” ſagte Molnar, „da bin ich immer im Klub. Aber wie wär’s
mit Montag — an dem Abend weiß ich ſowieſo nie was Geſcheites
anzufangen.”
Der Librettiſt von Willi Roſens neuer Operette „Liebling,
adieu!” wird gefragt, wie es ihm gehe „Schlecht,” antwortete er.
„Wieſo geht es Dir ſchlecht?”, meinte Paul Morgan, „Du biſt doch
jetzt auf Roſen gebettet.”
Ein Direktor eröffnete ein neues Theater, aber hatte noch
keinen Namen für ſein Theater. Borgtheater” ſchlug ein
Witz=
bold vor.
Ludwig Diehl: Suſo. Der Roman eines deutſchen Seelenmenſchen.
71.—82. Tauſend. (Verlag Strecker u. Schröder, Stuttgart.)
RM. 3,75.
Das Buch erzählt uns von dem berühmten Gottesgelehrten und
Myſtiker, dem Konſtanzer Dominikanerprior Heinr. Suſo. Dieſer
hat als Mönch zuerſt durch ſtrengſte Askeſe ſeine Seele zu höchſten
Zielen reif machen wollen; nach langer Krankheit offenbart ſich
ihm dann die Schönheit der Natur, und weiter erfährt er durch
die Verwicklung der Umſtände die Freuden des Pflegevaters an
einem kleinen Knaben. Dann aber blüht ihm trotz ſeines
Mönch=
tums das Hochgefühl einer reinen, in höchſter Geiſtigkeit ſich
er=
gehenden Liebe zu einem jungen Mädchen, der Dominikanerin
Elsbeth Stagel. Aus dieſer Seelenfreundſchaft heraus erwächſt
ihm jene geiſtige Vollendung, die ſeinen Ruhm frommer Weisheit
erhöht und ihm die großen Erkenntniſſe der Verbindung des
Irdi=
ſchen mit dem Ewigen bietet. Die Perſonen des Romans und ihre
tiefſten Seelenregungen hat Diehl mit meiſterhafter Feinheit und
klarer Strichführung gezeichnet.
* Fritz v. Unruh: „Opfergang” und „Vor der Entſcheidung”, in
einem Band vereinigt, ſind in neuer geſchmackvoller Aufmachung
im 30. Tauſend erſchienen. (Societäts=Verlag, Frankfurt a. M.
3,80 RM.)
Es darf als ein Verdienſt des Verlags gebucht werden, daß er
gerade dieſe beiden Kriegsdichtungen, „die echten großen
Geſtal=
tungen des Weltkrieges von internationaler Bedeutung”, in einer
ihrer würdigen Aufmachung neu herausbrachte.
Fritz v. Unruh: „Phaca” deſſen Erſtaufführung im
Frank=
furter Schauſpielhaus bekanntlich ein großer Publikumserfolg
wurde, iſt im Verlag Felix Bloch Erben, Berlin=Wilmersdorf, in
Buchform erſchienen.
— Maximilian Böttcher: Yorck und ſeine Offiziere. Tauroggen.
Ein Führerdrama. 4. Auflage. Preis broſch. 0,95 Mk. (
Kyff=
häuſer=Verlag, Berlin W. 30.)
Zum hundertjährigen Gedächtnis an die mit Yorcks Tat
be=
ginnende Befreiung Deutſchlands vom franzöſiſchen Joche ſchrieb
Marimilian Böttcher im Jahre 1913 ſein Schauſpiel aus Preu=
ßens Nacht und Not „Tauroggen” Vorleſungen und
Aufführun=
gen riſſen damals das Publikum zu begeiſterten Kundgebungen
hin. Ohne Unterſchied politiſcher Einſtellung und künſtleriſcher
Richtung bezeichnete die Preſſe dieſes kluge und ehrliche Werk
als „ein hohes Lied glühender Vaterlandsliebe, preußiſcher Treue
und fortreißenden Freiheitsdranges”.
* Langemarck, ein Vermächtnis. (Albert Langen Verlag, München.)
Das Büchlein enthält in Verbindung mit einer kleinen
Aus=
wahl aus den „Kriegsbriefen gefallener Studenten” die von Joſef
Magnus Wehner, dem Dichter des Kriegsbuches „Sieben vor
Verdun”, verfaßte Gedenkrede, die am 10. Juli an allen deutſchen
Hochſchulen anläßlich der Uebergabe des Soldatenfriedhofes von
Langemarck an die deutſche Studentenſchaft geſprochen worden iſt.
Langemarck iſt einer der größten Augenblicke der deutſchen
Ge=
ſchichte, in dem der deutſche Mythus ſichtbar und ſingend vor Auge
und Ohr des deutſchen Volkes trat. Im Langemarck von 1914 und
in der nationalen Bewegung von heute ſchließt ſich ein Kreis, von
deſſen Mitte aus wir lernen müſſen, von der Trauer über den
Tod dieſer Jugend hinaus zu einem ſtarken, gläubigen Ja und
zur Erkenntnis der Notwendigkeit ihres Opfertodes zu gelangen.
— Walter Hueck: „Wohin ſteuern wir?” Eine Fibel für
Zeit=
genoſſen. Kart. 4 RM. (Verlag R. Piper u. Co., München.)
Wohin ſteuern wir? Dies fragen wir alle uns Tag für Tag.
Hier iſt nun ein kluger Menſch mit offenen Sinnen, der die
Pro=
bleme der Gegenwart ſelbſtändig durchlebt und durchdacht hat
und deſſen Antworten deshalb dem Leſer wirklich etwas zu ſagen
haben. Alles, was uns in Atem hält: die Kriſe der
Weltwirt=
ſchaft, das Verhängnis der Machtpolitik, das Ende der
bürger=
lichen Lebensſtunde, unſere Stellung zu Frankreich, zum
Pazifis=
mus, zur nationalen Idee. — die ganze ungeheure Not und
Um=
wälzung der Zeit wird in dieſem Buche ſchlagartig beleuchtet und
in ihren weltanſchaulichen Zuſammenhängen dargeſtellt.
Ein ſeltener Fall: Drei Pferde in einem Rennen Erſte.
Eine im Pferdeſport wohl nur ganz ſelten vorkommende
An=
kunft gab es am Mittwoch beim Renntag in Krefeld im „Preis
von Knieckenbeck‟. Die Richter konnten hier zwiſchen den erſten
drei Pferden keine Differenz feſtſtellen und ihr Schiedsſpruch für
die erſten Drei lautete: tot=tot. So teilten ſich Frl. Bauers
Flügel=
mann (Wentzel), W. Pieplows Wanderin (Hanzen) und L.
Schnei=
ders Völkerbund unter F. Schramm in die erſten drei Plätze.
Hand= und Kochbuch für die Verwertung, Zubereitung und
Kon=
ſervierung der Pilze. Von J. Zſchau, Küchenmeiſter. 48 S.
Dresden, E. Pahl.) 1.20 RM.
Auf Grund langjähriger praktiſcher Erfahrungen weiſt der
Verfaſſer in dieſem Büchlein darauf hin, daß Pilze nicht nur als
Leckerbiſſen zu werten ſind, ſondern daß ſie auch ein hochwertiges
Nahrungsmittel darſtellen und in heutiger Zeit bei geringem
Geldaufwand die ſo wünſchenswerte Abwechſlung in die
Küchen=
führung bringen. Ueber 100 bewährte Rezepte für ſchmackhafte
Gerichte und Anweiſungen zu ſachgemäßer Konſervierung werden
jedem Pilzfreunde, und allen denen, die es werden möchten, von
bleibendem Nutzen ſein.
Hartmut
Die glückliche Geburt eines kräftigen
Stammhalters zeigen hocherfreut an
Studienrat Dr. Auguſt Vetter
und Frau Hilde, geb. Kaeſtle.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1932.
Martinsſtraße 55 p., z. Zt. Stadtkrankenhaus.
Ria Lambert
Paul Beitig
Verlobte
Darmſtadt
Soderſtr. 77.
den 7. Auguſt 1932.
(11139
Am 1. Auguſt entſchlief nach langem Leiden mein lieber Vater
Nathan Lakowsky
im 80. Lebensjahre.
Mathilde Lakowsky=Rubli.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt. (11138
Von Beileidsbeſuchen bitte gütigſt abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Treiber.
Darmſtadt, den 6. Auguſi 1932.
Dankſagung.
Allen denen, die uns bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ſo treu zur Seite ſtanden, ſowie
für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden und
die tröſtenden Worte des Herrn Pfarrer Rückert ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Joſt, geb. Willemann
Eliſabeth Joſt
Familie H. Joſt.
Darmſtadt, Hochſtr. 57, den 6. Auguſt 1932.
Frauenarzt
Dr. Paul Wolff
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Dr. med. Otto Oros
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wird während seiner Abwesenheit vertreten
durch die Herren:
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mit ſolid., gebild.
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lung gemſ.
Haus=
halt. Evtl. Heirat.
Zuſchriften u. P. 1
a. d. Geſchſt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teilnahme
beim Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen, für die vielen Kranzſpenden
und die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Rückert ſagen wir allen herzl.
Dank. Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joſſ
Familie Boßler.
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Kind n. ausgeſch.
Zuſchriften u. 3. 148
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Poſition, zw.
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zu treten. Vermitt
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Zuſchrift. u. P. 90
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u. 38 J. mit ernſter
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Heim zu bereiten
verſtehen, erreichen
mich unter P. 74 an
die Geſchäftsſtelle.
(IT.11046)
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Erſch., ſ. nett. Mädel
„Alt. v. 25—27 J.
zw. Heirat. Zuſchr.
u. P. 35 Geſchſt. (*
Zwei Freundinnen, 28 J. (kath.) u. 25 J
(ev.) berufl. tätig als Kindergärtnerinnen
lebensfroh u. häusl. erzogen, ſuchen zwecks
gemeinſ. Spaziergang uſw. Anſchluß an
Herren, 28 bis 35 J., bei Zuneigung evtl
ſpätere Heirat. Vermittl. verb., ſtrenſte
Diskret, zugeſ. Zuſchr. mit Bild erbeten
unter P 58 an die Geſchäftsſtelle.
Intellig., kath. Fräulein
von gut. Aeuß., wünſcht nicht aus
Ver=
ſorgungsgründen, ſondern um n. all. zu
ſein, mit geb. charakterv. Herrn, 40—50 J.,
in geordn. Verhältn., der ſich n. gemütl.
Heim ſehnt, zw. Heirat in vorl.
Korre=
ſpondenz zu treten. Angebote u. P 92
an die Geſchäftsſtelle.
Heirat!
Ich bin 25 J., 1.65
olond. Ich ſehne mich,
da ich ein Vermög.
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Neigungs=
ehe u. wünſche mir
als einziges Kind
einen treuen, ideal
veranl. und lebens
gewandten Mann z
Ehekamerad. Maß
gebend ſind mir die
Innenwerte d. Men
ſchen. Briefe b, bei
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ſtellung,
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29 J. zwecks
Ehe=
ſchließung.Zuſchrift.
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P. 72 a. d. Geſchſt.
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Ihre Inanſpruchnahme begründet
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(1605a
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Das-
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Wie immer sind unsere Preise der heutigen Wirtschaftslage und dem Geldbeutel jedes
Einzel-
nen überaschend günstig angeglichen. Die Saba-Neuheiten erscheinen in den ersten Tagen
des Monats August, sie werden eine freudige Uberraschung sein.
7. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 5
Darmſtadt, den 7. Auguſi 1932.
Hommer Ausſtellung Mathildenhöhe.
dem erfreulich anhaltend lebendigen Beſuche der
sſtellung auf der Mathildenhöhe, der auch immer mehr
örtigen und ausländiſchen Beſuchern mit ſtärkſtem
In=
ſugnet wird, ſind inzwiſchen wieder neue Verkäufe zu
„ von denen u. a. beſonders die Erwerbung des Oel=
„Im Spitzenſchal” von Frau Annot=Berlin durch die
ſynſtadt erfreut. Daß gerade dieſes Bild und von dieſer
won der Stadt Darmſtadt erworben wurde, erfüllt die
ues der Sommer=Ausſtellung mit Dankbarkeit, nicht nur.
von den auswärtigen Kollektionen das beſte Bild der
für Darmſtadt erhalten bleibt, ſondern auch vom
Ge=
ver Pflege kollegialer und künſtleriſch anregender
Zu=
o it zwiſchen den Berliner und den Darmſtädter Künſt=
1 Annot=Berlin erlebte, beſonders in letzter Zeit, einen
künſtleriſchen Erfolg in Berlin und im Ausland.
ſrauft wurden: „Im Drehpunkt‟. Oelgemälde von Ma=
Iler=Darmſtadt, und „Hellabrunner Brücke‟.
Oel=
um Willi Reue=München. Zwei weitere Verkäufe
ter Seite nach auswärts ſtehen zurzeit in
Verhand=
üe Sommer=Ausſtellung auf der Mathildenhöhe iſt
ewgehend von 10 Uhr vormittags bis 18 Uhr nachmit=
3ur Ermittlung des endgültigen Abſtimmungsergeb=
WZahlkreis Nr. 33, Heſſen=Darmſtadt, wird auf Grund
der Reichsſtimmordnung der Kreiswahlaus=
Montag, den 8. Auguſt. vormittags 11.30 Uhr, in
hiszimmer des Staatsminiſteriums, hier, Neckarſtr. 7,
Die Sitzung iſt öffentlich.
Bronzene Plakette der Stadt Darmſtadt wurde
gele=
diesjährigen Segelflugwettbewerbs auf der Waſſer=
Polizeihauptmann Jans von Oberbürgermeiſter
Anerkennung ſeiner ſegelfliegeriſchen Leiſtungen
ver=
ſa=uptmann Jans hat von den am Wettbewerb teil=
Darmſtädtern die beſten Leiſtungen erflogen.
uer Mieter. Es ſind jetzt 30 Jahre, daß Herr Wilhelm
Chauffeur beim Städtiſchen Gaswerk, im Hauſe
bim, Langaſſe 14. wohnt. Gewiß ein Zeichen ſelten
vernehmens zwiſchen Mieter und Vermieter.
eies Haus. Heute, 20 Uhr, „Das Land des Lächelns”.
Erfolgoperette von Lehar, die überall einen
Rieſen=
ſihre. Die Aufführung des Stadttheaters Gießen wird
or berühmten Gäſten. Kammerſänger Wilhelm
Nent=
ſſund ſpielt die Rolle des Prinzen Su Chong. Hertha
Stadttheater Mainz ſingt die Rolle der Prinzeſſin Mi.
der Liſa ſingt und ſpielt Fräulein Erna Schieferdecker,
ſtige Darmſtädterin. Preiſe B. Ende 22.30 Uhr.
Hin=
ſei bereits auf das Gaſtſpiel Otto Gebühr als
Rer in dem Luſtſpiel „Die Ballerina des Königs” von
Er) Stein, ab Dienstag, den 9. Auguſt.
Aumertheater, Kleines Haus. Die muſikaliſche Leitung
miſchen Operette. Das Land des Lächelns”
in Händen des in Darmſtadt durch ſeine
Konzerttätig=
hia ſt bekannten Kapellmeiſters Auguſt Vogt (jetzt
Ver=
hnen Wuppertal).
muſikaliſchen Kinderſpiele, auf die wir bereits
hin=
haden (Leitung Renate Gläſſing, ſiehe Anzeige), ſtellen
aufenden Unterricht für Kinder im Alter von 5 bis
dar. Sie ſollen das Gehör wecken, den natürlichen Be=
Eeb der Kinder zur rhythmiſchen Betätigung leiten,
ſo=
wirkſamkeit, Folgebereitſchaft und Schulung des Körpers
mſtädter Hörſpiel im Frankfurter Rundfunk. Der Süd=
Rundfunk bringt am Montag, den 8. Auguſt,
Uhr abends), ein „Heſſen=Darmſtädter Hörſpiel”,
be=
ſt Retoürkutſche oder eine Fahrt in ver=
Zeit‟. Das Spiel bringt eine Reihe luſtiger
welche Erinnerungen an alte Darmſtädter Originale
ind, und die uns in die „gute alte Zeit” führen. Das
ſn einen originellen Rahmen gebracht. Verfaßt iſt es
im bekannten Dialektdichter Dr. Georg Büchner;
Arollen haben außer Herrn Eduard Göbel Mitglieder
ien Spielgemeinſchaft, und zwar die beiden Herren
Herr Rodenhäuſer, und Frau Lamp über=
E=Vortrag. Einfach und mühelos geſtaltet ſich das Ein=
Gemüſe und Obſt, wenn man im Beſitze eines
neu=
asherdes iſt. Mit Beginn der Einmachzeit beſchäftigt
usfrau mit der Frage, auf welche Art und Weiſe das
huurzunehmen iſt, da die Einkochmethoden ſehr verſchie=
An. In früheren Zeiten wurde im Waſſertopf
einſteri=
e Hausfrau war gezwungen, ſich mit dem ſchweren
nrat zu plagen. Daß die Koſten für Brennſtoff
ver=
hig hoch waren, iſt erklärlich, da eine große Menge
n Kochen gebracht werden mußte. Heute werden die
Backofen eingekocht. Große Arbeitserſparnis, geringe
boſten und die Möglichkeit, in einem Kochvorgang
viel Gläſer fertigzuſtellen als in einem
Einkoch=
nd Vorteile, die von jeder Hausfrau ausgenutzt wer=
Im nächſten Vortrag am 10. d. M. wird das Ein=
Hand von praktiſchen Vorführungen gezeigt und er=
Ueichzeitig werden die Kleinwarmwaſſerbereiter
prak=
hührt, die ſich in letzter Zeit beſonderer Beliebtheit
Der Vortrag findet im Vortragsſaal des Gaswerks,
Aſtraße 25½ ſtatt, woſelbſt ab Montag Eintrittskarten
hältlich ſind. Nach dem Vortrag wird jede gewünſchte
nteilt. (Siehe Anzeige.)
flügelzuchtverein E. V., Darmſtadt Am Montag, den
labends 8.30 Uhr, ehrt der Geflügelzuchtverein E.= V.,
im Kaiſerſaale, Grafenſtraße, ſeine Mitglieder, welche
ar dem Verein angehören. Die Mitglieder werden
ge=
reich mit ihren Familienangehörigen teilzunehmen.
Verloſung, ſowie einige muſikaliſche Darbietungen
rſchönerung des Abends vorgeſehen. Gäſte ſind herzlich
. (Näheres ſiehe Anzeige in heutiger Nummer.)
Aus der Vereinsgeſchichte „Alt=Darmſtadts”
Vereins für Ortsgeſchichke und Heimakkunde. — 372. Veranſtalkung.
Veranſtaltungen und der Arbeit, die „Alt=Darmſtadt” in den
abgelaufenen zwölf Jahren tun durfte.
Bekrachkungen über die Vereins=
Es wurden heimat= und volkskundliche Vortragsabende aus den
verſchiedenſten Wiſſensgebieten gehalten, Heimatabende
veran=
ſtaltet. Heimat= und Mundartdichter kamen im Verein zu Wort,
enkwicklung.
urd ihre Schaffensfreude wurde in jeder Weiſe zu fördern
ge=
ſucht. Heimatkundliche Werke Dichtungen, alles, was in Buch
Der diesmalige Vereinsabend galt der eigenen Vereins= und Schrift an einſchlägiger Literatur erſchien, wurde geſammelt
geſchichte. Zur Eröffnung gedachte der Vorſitzende. Herr Philipp und weiteren Intereſſenkreiſen bekannt gegeben.
Weber, nochmals des achtzigſten Geburtstages von Darm=
So manches Heimatſtück kam auf dieſe Art wieder zur
Gel=
ſtadts großem Sohn, des Herrn Geheime Rats, Dr. Ludwig tung, und vielen wurde durch Wort und Schrift, durch Führun=
Hoffmann, des berühmten deutſchen Baumeiſters, dem er gen und Vorträge die Heimat wieder lieb gemacht. Lange und
weiter eine frohe und geſegnete Wegfahrt wünſchte.
mühevolle Pionierarbeit durfte der Verein bis heute leiſten und
Anſchließend berichtete Herr Wilhelm Kaminſky, der un= ſo Schritt für Schritt ſeinen Weg gehen.
ermüdliche treue Mitarbeiter und langjährige 2. Vorſitzende,
In der Nachkriegszeit und inſonderheit in der
Inflations=
über die Vereinsgeſchichte von „Alt=Darmſtadt” einſt zeit ging das Vereinsſchifflein auf und ab und drohte manches
und jetzt.
Mal im Zeitengewoge unterzugehen, aber durch treues Zuſam=
Eine zwölfjährige Vereinstätigkeit gab allerlei, Anlaß zu menſchaffen und durch die Mitarbeit aller derer die die Heimat
einer Betrachtung über die Entwickelung und die Tätigkeit des lieb haben, wurden auch dieſe Zeiten überſtanden, wovon der
Vereins. Der Redner führte unter anderem aus: „Ein großer Redner ein plaſtiſches Bild gab. Seine Betrachtungen ließ der
Stamm treuer Mitglieder aus allen Kreiſen der Bevölkerung iſt Vortragende ausklingen in den Worten: Ein anſehnlicher
Mit=
immer bei allen Veranſtaltungen mit Herz und Seele dabei, ſo gliederbeſtand, eine große Anzahl treuer Mitarbeiter und vor
daß jeder Vereinsabend mit einem guten Beſuch rechnen darf.
allem ein guter Steuermann geben die Gewähr, daß die Ar=
Am Karfreitag 1920 fanden ſich drei Heimat= und Mund= beit von Alt=Darmſtadt weiter blüht, wächſt und gedeiht!
artdichter zu einem Spaziergang zuſammen. Herr Robert
Der Vorſitzende dankte dem Redner für ſeine Mitteilungen
Schneider, Heinrich Rüthlein und Wilhelm Ka= in herzlichen Worten und ſchloß mit der Mahnung, daß
alle=
minſky, die dann in Verbindung mit weiteren Heimatfreun= zeit die vornehmſte Aufgabe des „Alt=Darmſtadt=Kreiſes”, ſein
den die Anregung gaben, eine Vereinigung für Heimatkunde zu und bleiben ſolle, der Stadt Beſtes zu ſuchen”.
gründen, die den Heimatgedanken in ropulärer Form in weitere
Lebhafter Beifall der Verſammlung wurde dem Redner
Kreiſe hineintragen ſollte.
gezollt.
Am Sonntag, dem 21. März 1920, fanden ſich dann 13 Her=
Anſchließend berichteten die Herren Philipp Weber und
ren anläßlich einer Sonnenwendfeier der Volkshochſchule auf der Hugo Stieſi der Aeltere über eine ſtattgehabte Beſichtigung von
Kraftsruhe zuſammen, wo der Grundſtein zu der Heimatvereini= unterirdiſchen Gängen, die mit unſerem Schloſſe im
Zuſammen=
gung gelegt wurde und wo man dem Ganzen ſeine Richt= hang ſtehen und worüber bei Gelegenheit von fachmänniſcher
linien gab.
Seite einmal ein Vortrag ſtattfinden ſoll.
Das erſte Protokoll berichtet darüber: Der Zweck dieſer Ge=
An dieſe Mitteilung ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache, an
meinſchaft, die ſich aus Darmſtädter Lokaldichtern, Heimatfreun= der ſich die Herren Geh. Rat Hoffmann, Rudolf Anton,
den und Bürgern unſerer Vaterſtadt zuſammenſetzen ſoll., beſteht Hugo Stieſi und Ph. Weber beteiligten.
darin, die Mundart und deren dichteriſche Form ſowie das
Mit einem nochmaligen Hinweis von Herrn Schauſpieler
Volks= und Heimatkundliche zu fördern und zu pflegen unbe= Eduard Göbel auf das am Montag, dem 8 Auguſt, im
kannte und verkannte Mundartdichter zu vermitteln und der Ge= Rundfunk ſtattfindende Hörſpiel „Die Retourkutſche”, verfaßt von
meinſchaft zuzuführen, verſchollene und zurückgehaltene Mundart= Herrn Dr. Büchner und geſprochen von einigen Mitgliedern
und Volksdichtungen auszugraben und möglichſt zu verwerten, der Darmſtädter Spielgemeinſchaft, fand der intereſſante Abend
Ortsgeſchichte, vor allem von Alt=Darmſtadt, durch Vor= ſeinen Abſchluß.
trag und Beſprechung vor der Vergeſſenheit zu bew hren und
Nächſte Veranſtaltung am 18. Auguſt im Fürſtenſaal.
Vor=
ſo auf dieſe Art den Heimatgedanken weiteren Kreiſen lieb zu trag von Herrn Philipp Weber über „Geſchichtliche
Er=
machen. In großen Zügen und in chronologiſcher Form gab der innerungsſtätten im Darmſtädter Wald” (mit Licht=
Redner an Hand der Protokolle ein lebensfrohes Bild von den bildern).
Kauft dentſches Gemüſe!
Ausflugsfahrten der Deutſchen Reichspoſt.
In der kommenden Woche hat die Deutſche Reichspoſt in
Arbeitsgemeinſchaft mit dem Verkehrsverein Darmſtadt als
Ver=
treter des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros folgende
Ausflugsfahr=
ten vorgeſehen:
Am Mittwoch, dem 10. Auguſt. Abfahrt 13.15 Uhr, über
Wiesbaden — Schlangenbad — den Kamm des Rheingaugebirges
zwiſchen Weinbergen entlang nach dem idylliſch gelegenen und
in ſeiner ganzen Schönheit erhaltenen Ciſterzienſerkloſter
Eber=
bach im Rheingau. Rückfahrt durch den Rheingau über Erbach
— Eltville — Biebrich — Kaſtel — Groß=Gerau.
Am Donnerstag, dem 11. Auguſt. Abfahrt 13.15 Uhr, über
die Bergſtraße nach Lindenfels. Daſelbſt längerer Aufenthalt.
Rückfahrt über Winterkaſten — Neunkirchen — Modautal.
Am Sonntag, dem 14 Auguſt über Geinsheim —
Oppen=
heim — Alzey — durchs liebliche Alſenztal —=Bad Münſter am
Stein nach Bad Kreuznach (Mittagspauſe). Weiter über
Strom=
berg — Rheinböllen nach Bacharach (Kaffeepauſe). Rückfahrt
Bingen — Nieder=Ingelheim — Mainz (kurzer Aufenthalt) —
Groß=Gerau. (Siehe heutige Anzeige.)
Das eindrucksvolle Werbeplakat,
das von landwirtſchaftlichen Stellen herausgegeben wurde, um
auf die Güte des deutſchen Gemüſes hinzuweiſen und allen
Käu=
fern den Satz einzuprägen: „Laßt die Mark im Lande!”
Städt. Ratskeller u. Saalbau-Gaststätte
Auserlesene Speisenfolge, zeitgemäße Preise (11155
Wild und Geflügel — Im Abonnement 100 Ermäßigung
Bestgeflegtes Spezialbier, ½ Fl. 1929 Naturwein nur 73. 9 mit Steuer.
* Verkehrsunfall. Geſtern. gegen 5 Uhr, ereignete ſich im
Sei=
tersweg, am Ausgang zur Gärtnerei zur Roſenhöhe, ein
Auto=
unfall. Ein Radfahrer wurde von einem Auto, das den
Seiters=
weg in ſchnellem Tempo heraufkam, von vorn erfaßt und auf den
Kühler geſchleudert. Der Radfahrer, ein Junge im Alter von
14 Jahren, erhielt Hautabſchürfungen im Geſicht und am Bein.
Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Das Ueberfallkommando
war gleich zur Stelle.
— Im Orpheum finden heute Sonntag und morgen Montag
die beiden letzten Vorſtellungen des derzeitigen, mit großem
Bei=
fall aufgenommenen Doppelgaſtſpiels der ausgezeichneten
„5 Songs”, genannt „die deutſchen Revellers”, und des ganz
ent=
zückenden Revue=Balletts „Raimonda” ſtatt. Auch am heutigen
Sonntag gelten die volkstümlichen Preiſe. (Näheres ſiehe Anz.)
— Volksküche. Ein Veilchen, das im Verborgenen blüht, iſt
unſere Volksküche in der Waldſtraße 18. Nur wenigen bekannt,
iſt dieſe Wohltätigkeitsanſtalt, welche ſich ſeit 40 Jahren zur
Aufgabe gemacht hat, unbemittelten Volksgenoſſen ein ſauber und
gut zubereitetes Mittag= ſowie Abendeſſen für wenig Geld zu
verabreichen. Der Aufenthaltsraum für die Gäſte der Volksküche
iſt ſauber und luftig, das Eſſen gut und reichlich, und der Kaffee
würzig und heiß. Auch eine Radioanlage bietet den Gäſten
an=
genehme Unterhaltung. Geöffnet iſt der Gaſtraum wochentags
von früh 8 Uhr bis abends 8 Uhr, und können bis 7.30 Uhr
Speiſen verabfolgt werden. Um die Beſucherzahl zu ſteigern, gibt
die Volksküche ſog. Freikarten aus, die zu 5 und 10 Pfg. käuflich
zu haben ſind und in keinem Haushalt fehlen ſollten. Dieſe
Kar=
ten, einem müden Wanderer in die Hand gedrückt, geſtatten ihm
ohne weitere Zahlung den Erwerb einer Speiſe in der
Volks=
küche. Jeder Käufer ſolchen Karten unterſtützt damit das
alt=
bewährte Wohlfahrtsunternehmen. Zu haben ſind’ ſolche in der
Küche, oder man wende ſich ſchriftlich an den Verein Volksküche,
e. V., zwecks Zuſendung ſolcher Freikarten.
— Die Nützlichkeit der Stenographie und des
Maſchinenſchrei=
bens für jeden modernen Geſchäftsbetrieb, aber auch für die
Be=
hörden iſt allgemein bekannt. Gelegenheit zum Erlernen bietet
der Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861, der am
kom=
menden Dienstag, den 9. Auguſt, abends 8 Uhr, in der
Ballon=
ſchule, Alexanderſtraße, wieder neue Kurſe eröffnet. Sie werden,
wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich iſt, zu für jeden
erſchwing=
lichen Gebühren abgehalten.
Seite 6 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Amu
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt
bringt diesmal ein wirklich nettes Luſtſpiel, das, zumal durch das
Spiel Max Adalberts gemiſcht aus
Minderwertigkeits=
gefühl und gewollter Großartigkeit, wirkliche Komik enthält, die
hin und wieder den Ernſt ſtreift; zweifellos eine der beſten
Rol=
len, die Max Adalbert je geſpielt hat. Er tritt diesmal als
Finanzbeamter auf, ein verbitterter kriecheriſcher, gegen
Un=
tergebene befehlshaberiſcher Beamter, der trotzdem unſer
Mitge=
fühl gewinnt, wenn wir ſehen, wie ſein bürokratiſch=verknöchertes
Weſen nur die Kehrſeite der Privateigenſchaften eines gedrückten
Menſchen iſt, der immer die Lächerlichkeit fürchtet und ſich von
ſeinem Spitznamen „Schnauzerl” nie innerlich befreien kann. Dieſe
Rolle des „Mannes, der ſchweigt” hat Adalbert mit ſoviel Witz,
Komik und gelegentlichem Ernſt ausgefüllt, daß der Film, der
ſich auch ſonſt durch eine gute Regie auszeichnet, ſehr ſehenswert
iſt. — Nicht in gleichem Maße gilt das von dem zweiten Film
Zwiſchen Vierzehn und Siebzehn”, denn die Behandlung, die die
Liebesproblematik der Jugendlichen darin erfährt, iſt weder neu,
noch pſychologiſch und filmiſch beſonders gegluckt. Doch ſollte man
ſich das Programm wegen des erſten Films nicht entgehen
*
laſſen.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
den ſmarten Willy Fritſch in dem neuen Tonfilm=Schwank der
Ufa „Ein toller Einfall.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen bis auf weiteres die
queck=
ſilberige Anny Ondra und Werner Fuetterer in dem luſtigen
Ton=
film „Die grauſame Freundin”.
— Reſi=Theater: Das Reſi=Theater zeigt den Monumental=
Tonfilm „Menſchen hinter Gittern‟. Dazu ein gutes
Beipro=
gramm.
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 92 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR. VO) für die
Zeit vom 16. —31. Juli 1932. Die Autoliſten
ent=
halten die ſonſt nicht zugänglichen Meldungen in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in cem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch * kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Die Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie
lau=
fend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
ermäßigten Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 6. Auguſt
(alles per Pfund oder Stück, in Rpfg.): Gemüſe: Kohlrabi
4—6. Karotten 8—10, Rote Rüben 8—10, Spinat 25—30,
Römiſch=
kohl 8—10, Rotkraut 10, Weißkraut 6 —8 Wirſing 8 — 10,
Stangenbohnen 20—25, Buſchbohnen 12—15, Wachsbohnen 25—28,
Erbſen 20. Zwiebeln 10—12, Knoblauch 80, Tomaten 25—30,
Endivienſalat 10—15, Kopfſalat 10—15, Salatgurken 20—50,
Ein=
machgurken 1—2 Blumenkohl 10—60. Rettich 5—12. — Kartof=
feln; Früh=Kartoffeln 4 — 5. — Obſt: Pfirſiche 30 — 40,
Johannisbeeren 15, Stachelbeeren 15—20, Himbeeren 35—40,
Heidelbeeren 30—35, Mirabellen 30—35, Reineclauden 25,
Tafel=
apfel 20—25, Wirtſchaftsäpfel 10—15, Tafelbirnen 25—35,
Wirt=
ſchaftsbirnen 15—20, Zwetſchen 20—30, Pflaumen 12—15,
Trau=
ben 60, Zitronen 4—10, Bananen 35—40. — Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 160—180, Landbutter 120—140. Weichkäſe 25—30,
Handkäſe 3—12 Eier, friſche 7—9. — Wild und Geflügel:
Gänſe 100, Hühner 80—120, Enten 100—120, Tauben 50—80.
Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 56—70,
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 70—90, Dörrfleiſch 110, Schinken.
120, Wurſt 55—140, Wurſtfett, 50. Schmalz. ausgelaſſen 70.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 7. Auguſt 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
frl. Dr. med. Kalcher=Rheinſtraße 37 Tel. 3296; Dr. med.
Nauheim=Landwehrſtraße 14, Tel. 4200; Dr. med. Wagner=
Annaſtraße 3, Tel. 322
ſchließenden Woch
Merckſche Apothek
Wittmanſtraße 1.
Zr
Briefkaſten.
Anfrage iſ die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
nicht Heantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
„Politikus‟. Die Diäten der neuen Reichs= und
Landtags=
abeordneten ſind noch nicht feſtgeſetzt. Im Landtag betrugen nie,
geſtaffelt nach Wohnſitzentfernung 135. 180 und 225 Mk. rro
Monat. im Reichstag zuletzt 600 Mk., vorher 750 Mk.
„Parteifahne‟. In beiden Richtungen wäre u. E die Frage
zu verneinen, inſoweit mit der Maßnahme keine Gefährdung
oder Beſchädigung der Mietwohnung oder des Hauſes
verbun=
den iſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind aueſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Im Herrngarten=Café heute nachmittag und
abend: Konzert. Bei ungünſtiger Witterung findet das Konzert
in der Glasterraſſe ſtatt.
— Schuls Felſenkeller. Heute, Sonntag, findet in
Schuls Felſenkeller (Terraſſenanlagen) ein Operettenabend des
Stadtorcheſters ſtatt. In dem geſchützt gelegenen Garten iſt den
Beſuchern Gelegenheit geboten, bei guter Muſik einige
genuß=
reiche Stunden zu verbringen. Eintritt frei. (Vergl. Anzeige.)
— Neues Schießhaus. Heute Sonntag, von 5 Uhr ab,
ſowie Samstags, von 8 Uhr ab, findet im Neuen Schießhaus
bei jeder Witterung Geſellſchaftstanz ſtatt, ausgeführt von einer
erſtklaſſigen Jazzbandkapelle (Siehe heutige Anzeige.)
— Im Hotel und Reſtaurant zur Poſt, am
Haupt=
bahnhof, findet heute, ab 7 Uhr, der beliebte Geſellſchaftsabend
mit Tanz ſtatt. Eintritt frei.
— Städt. Saalbau. Heute Sonntag, abends 8 Uhr.
großer Geſellſchaftsabend, Konzert mit Tanz im Gartenſaal, bei
freiem Eintritt. (Siehe heutige Anzeige.) Konzert findet bei
jeder Witterung ſtatt.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute
abend unter Leitung des Kapellmeiſters Willi Schlupp ein
gro=
ßes Militärkonzert bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute, Sonntag, den 7. Auguſt, trifft die Ortsgruppe Mainz,
abends 5.30 Uhr, im großen Saale des Klublokals, zu einem
ge=
mütlichen Zuſammenſein mit unſerer Ortsgruppe ein. Die
hie=
ſigen Klubgenoſſen werden mit Familienangehörigen zu
zahl=
reicher Beteiligung eingeladen.
Tageskalender für Sonntag, den 7. Auguſt 1932.
Union=Theater: „Ein toller Einfall”. — Helia=Lichtſpiele: „Die
grauſame Freundin” — Palaſt=Lichtſpiele: „Zwiſchen
Vier=
zehn und Siebzehn” und „Der Herr Finanzdirektor”
Orpheum: 5 Songs und Raimonda=Ballett. — Städt. Saalbau:
Geſellſchaftsabend Konzert und Tanz. — Konzerte: Schuls
Terraſſenkeller „Rummelbräu, Hotel=Reſt zur Poſt. Wiener=
Kronenbräukeller, Bürgerhof, Perkeo, Café Oper, Herrngarten=
Café.
Die Sebiaſevleſcmafcinen.
Von Prof. Dr. C. H. Dencker, Landsberg (Warthe).
Während der amerikaniſche Stahldreſcher in der Form des
von der Firma Lanz herausgebrachten Stahllanz ſchon eine
weit=
gehende Verbreitung und allgemeines Intereſſe gefunden hat, iſt
merkwürdigerweiſe die urſprüngliche Form dieſer amerikaniſchen
Stahldreſcher, nämlich die Maſchine mit angebautem
Strohgebläſe und ſchwenkbarem Blasrüſſel, in der deutſchen
Landwirtſchaft kaum bekannt und nur in wenigen Exemplaren
ver=
breitet. Dieſe Tatſache iſt nicht recht verſtändlich, da der
Gebläſe=
dreſcher für viele Wirtſchaften außerordentlichen Wert hat.
Vor=
ausſetzung iſt allerdings, daß es ſich um Wirtſchaften handelt, die
kein Stroh für den Verkauf und Bahntransport preſſen müſſen.
den mit dem Strohmeſſer fortzuſchaffen iſt. Das trifft
das mit dem Gebläſe geförderte Langſtroh von Schlagl
maſchinen. Dagegen verfilzt ſich das Stroh des
Stiftend=
angebautem Gebläſe überhaupt nicht, da es zu kurz
Infolgedeſſen macht es keine Mühe, das geblaſene Sti.
ſtroh vom Diemen mit Gabeln abzuladen.
Da aber das Beſtreben, das Stroh in der eigenen Wirtſchaft zur
verbeſſerten Stallmiſtproduktion und Herabſetzung des
Kunſtdün=
geraufwandes zu verwenden, mehr und mehr zu beobachten iſt,
wächſt auch die Zahl derjenigen Wirtſchaften, die eine
Gebläſe=
dreſchmaſchine verwenden könnten.
Schon beim Kauf bedeutet der Fortfall der Anſchaffungskoſten
für die Preſſe eine große Erleichterung, und auch im Betrieb bietet
die Bindfadenerſparnis eine ſtändige Koſtenverminderung
gegen=
über dem Dreſchſatz mit Strohpreſſe.
Die vielfach verbreitete Anſicht, daß das Stroh in einem loſe
geblaſenen Diemen durch Einregnen verdirbt, iſt völlig abwegig.
Jeder Diemen von Preßballen regnet mehr ein als ein geblaſener
Diemen. Beim Blaſen legen ſich die einzelnen Halme ſo
über=
einander, daß der Regen außen am Diemen abläuft und das
In=
nere völlig unverſehrt bleibt.
Ferner wird vielfach befürchtet, daß das auf den Diemen
ge=
blaſene Stroh ſich ineinander verfilzt und ſpäter nur durch Schnei=
Ein anderer Einwand, der gegen dieſe Dreſchmaſchi
vielfach angeführt wird, betrifft den erſchwerten Trm
loſen Strohes und den Verluſt bei dem Transport um
brochenen, dem Verderben durch Einregnung ausgeſetz
Wie man ſich hier ſehr geſchickt helfen kann, zeigt das Bei
Wirtſchaft auf der Inſel Rügen. Der größere Teil da
Morgen großen Getreideanbaufläche wird aus der Hock
mit Hilfe von Etziner Karren, und zwar am Hofe. Zun
der nur kleine Bodenraum über dem Stall vollgeblaſem.
Blasrüſſel mit einer Verlängerung in die Bodenluke he
wird. Dann werden mehrere Diemen in der vorgeſchrich
fernung von 30 Meter hinter Scheune und Stall
ge=
ſpäter der Strohvorrat auf dem Stallboden verbrauch
für die Heuernte ſowieſo vorhandener Allesförderer
Diemen gerückt und der ganze Diemen auf einmal auf
geblaſen. So geht auch nicht ein einziger Strohhal n
und die läſtigen Transporte vom Diemen zum Hofe fa
fort. Auch braucht man nicht zu befürchten, daß die
weniger einſtreuen als bei Preßballen, da das AE
Strohes vom Boden durch Schächte oder Luken keine A
Allerdings iſt der Kraftbedarf dieſer Gebläſedn
um ein geringes höher als bei Strohpreſſenbetrieb, da
zerreißarbeit am Gebläſe hinzukommt. Bei den kleinen
nen, z. B. der Type 84 1 der Firma Lanz, ſpielt 2e
größere Kraftbedarf im allgemeinen noch keine Rolle,
zum Antrieb verwendete Schlepper von etwa 30 P8 Mäu
immer noch imſtande iſt, die Maſchine mit der nöt u
reſerve zu treiben. Dieſe Maſchine kommt aber gerad
lere Wirtſchaften mit einer Getreideanbaufläche vom
Morgen in Betracht, die im allgemeinen kein Stroh z—u
preſſen und die noch in der Lage ſind, alles Getreide är
gebenen Weiſe am Hofe zu dreſchen.
Aus Heſſen.
Haingrund im Odenwald. — Das Hainhaus.
B. Auf dem Wege von hier nach dem bekannten
Höhenluftkur=
ort Vielbrunn liegt in tiefſter Waldeinſamkeit das Hainhaus.
In=
folge ſeiner reizvollen Lage, inmitten uralter Baumrieſen,
bil=
dete es immer ſchon einen Anziehungspunkt für Naturfreunde und
Ernke.
Wanderer. Seit Pfingſten iſt das Anweſen renoviert und mit
einem hübſchen Anbau verſehen. Freundlich und einladend liegt
es wie ein Schmuckkäſtchen in ſeiner grünen Umgebung. Auch die
aufmerkſame und entgegenkommende Bedienung durch den neuen
Gaſtwirt hat viel dazu beigetragen, daß heute hier ein lebhafter
Fremdenverkehr herrſcht. Die vorzügliche Küche und ein guter
Tropfen haben ſchon öfter größere Geſellſchaften aus Darmſtadt
in die Waldeinſamkeit gelockt. Der Wanderer, der ſpät abends
auf uralter Römerſtraße am Hainhaus vorübergeht, wird erſtaunt
ſein, wenn er plötzlich aus dem Dunkel bunte Lampions
aufleuch=
ten ſieht und fröhlichen Geſang vernimmt. Wer in Vielbrunn
oder Bad=König zur Erholung weilt, ſollte nicht verſäumen,
die=
ſen ſchönen und hiſtoriſchen intereſſanten Waldwinkel aufzuſuchen.
* Ober=Ramſtadt, 6. Aug. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung ſtellt Ratsmitglied Frankenberger
den Antrag, die Neufeſtſetzung der Richtſätze für die
Wohlfahrts=
unterſtützungen heute in die Beratung aufzunehmen und zur Sache
zu beſchließen. Der Bürgermeiſter gibt hierzu die, die neuen
Richt=
ſätze betreffenden Verfugungen des Kreiswohlfahrtsamts
Darm=
ſtadt vom 16. und 19 Juli d. J. bekannt und führt aus, daß dieſe
neuen Sätze nicht überſchritten werden dürfen. Nach den betr.
Beſtimmungen ſei der Rat zur Beſchlußfaſſung in dieſer Sache
nicht zuſtändig. Nach eingehender Ausſprache wird ſodann die
Aufnahme dieſes Punktes in die heutige Tagesordnung gemäß
Art. 31 G.O. beſchloſſen. Alsdann wird der Antrag, daß am 6.
Auguſt und fecnerhin die ſeitherigen örtlichen Unterſtützungsſätze
in der Wohlfahrtsfürſorge zur Auszahlung kommen ſollen, vom
Rat einſtimmig angenommen. Der Bürgermeiſter gibt hierauf
die Erklärung ab, daß er dieſen Beſchluß entſprechend der
kreis=
amtlichen Anordnung nach Art. 25 der Gemeindeordnung
anfech=
ten müſſe. — Zu der Ernennung von Ehrenfeldſchützen wird
be=
ſchloſſen, die von der landwirtſchaftlichen Organiſation
vorgeſchla=
genen Perſonen und außerdem die Ratsmitglieder Konrad
Fiſcher 8., Peter Müller 10 und Georg Ackermann 10. dem
Kreis=
amt zur Verpflichtung mitzuteilen. — Bezüglich der
Berückſich=
tigung der Ernteſchäden bei der Einziehung der
Gemeindegrund=
ſteuer 1931 wird ein genereller Erlaß der 6. Rate Grundſteuer
vom landwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz abgelehnt. Ueber
Teilerläſſe ſoll nur auf Einzelanträge hin und dann, wenn
ſtaat=
licherſeits bereits ein entſprechender Erlaß bewilligt, entſchieden
werden. — Die Erleichterungen der kommunalen
Sondergebäude=
ſteuer werden entſprechend der Verfügung des Herrn Miniſters
des Innern vom 4. Juli d. J. beſchloſſen mit der Maßgabe, daß
entſprechende Anträge von der Gemeinde im engſten
Einverneh=
men mit dem zuſtändigen Finanzamt bearbeitet werden. Wenn
hiernach die gegenwärtige Wirtſchaftslage zur Vermietung von
Gebäuden oder Gebäudeteilen zu einem geringeren Betrag als
dem, der der geſetzlichen Miete entſpricht zwingt, ſokann auf
An=
trag die Sondergebäudeſteuer im Verhältnis des
Mietunterſchieds=
betrages zur geſetzlichen Miete ermäßigt werden. Solche Anträge
ſind bis zum Ende des Rechnungsjahres, für das ſie gelten ſollen,
bei der Bürgermeiſterei zu ſtellen. Die weiteren
Ermäßigungs=
möglichkeiten betreffen bisher eigenbenutzte und jetzt ganz oder
teilweiſe unverſchuldet leerſtehende oder große, durch weſentliche
Umbauarbeiten in mehrere geteilte Wohnungen.
Sonntagsbetrachtung.
EPH. Schlaget die Sichel an, denn die Ernte iſt —il
auf, landab klingt das Wort wieder. Das ſchneidende
durch den Halm, und die Garben türmen ſich. Mit zittm
furcht ſieht der Bauer die Aehren fallen, die ihm auf Fi
gewachſen. Er hält das Korn prüfend in der Hand, da
geben ſoll. Und dankbar überſchlägt er den Ertrag. T
fen und Harren, wieviel Sorgen und Bangen, wieviel
Segen, wieviel Arbeit und Mühe hängt an der Ernte?
Das Wort „Ernte” hat für uns gar verſchiede=
Nicht nur der Traum von Erfolg und Segen. Wir hö=
Mahnung, daß auch wir einmal zur Ernte unſeres
rufen werden.
Durch ein wallend Korngefilde ſchreitend
Sah ich, wie ein Mann die Aehren mähts
Aus der freien Linken aber gleiten
Sah ich Körner, die er wieder ſäte.
So ſingt
Lebens.
Seltſam war der Schnitter mir erſchiener
Der zugleich das Feld mit Samen ſegnet;
Da erkannt ich ſeine ernſte Miene:
Sieh, das war der Tod, der mir begegnet.
die Dichterin Ricarda Huch von der E
So ſteht der Tod vor uns als der Senſemn
wir ſind die Garbe, deren Lebensertrag gewogen wiw.
iſt der Tag der Ernte zugleich der Tag des Gerichte‟
get die Sichel an, die Ernte iſt reif!” Mit dieſen Win
der Prophet Joel die Schilderung des Strafgerichtes
Erden ein.
Ob wir von der Ernte auf dem Felde oder vor19
unſeres Lebens reden, beidesmal überwältigt uns der
ſein, daß der Ertrag abhängig iſt von der Gnade Gotte./
mal erkennen wir unſere Ohnmacht und wiſſen uns beett
Herrn alles Lebens, unter deſſen Sonne allein die
Kürzlich ſchrieb jemand eine feinſinnige Betrachta
er Ernte und Rente Ernteertrag und Renteneruc
genſatz ſtellte. Neben dem Menſchen, der in DankEh
Ernte empfängt aus der Hand des Höchſten, ſteht den
Bitte und Dank, in rechtsgültigem Anſpruch fordert, rm
Leben braucht, und ſich unabhängig weiß von jeder ml
walt. Die Rentenpſychoſe hat viele erfaßt. Zwar iſt 50
ſicherheit in Erſchütterung geraten. Auch das kann
haben. Wenn wir nämlich das, was uns das Leben.:0
beſchert, deſto vertrauensvoller nicht von Menſchen, ſmn
Gott erhoffen und deſto dankbarer werden, wenn er
wieder zukommen läßt, was zu des Lebens Nahrung ur
ausreicht. Denn nur ſo reift dann auch unter Glauben.:
barkeit der innere Menſch zur Ernte ſeines Lebens.
Dr. Bergér, D
Griesheim, 6. Aug. Hohes Alter. Ihren 86
tag begeht am Sonntag, den 7. Auguſt, in ſeltener geſ
körperlicher Friſche Frau Dina Ritter, Witwe des v.
Maurers Peter Ritter 4., Hahlgartenſtraße 10, hier.
ſammlung der Waſſergeſchädigten. Am
den 7. Auguſt, abends 8.30 Uhr, findet im Saale „3—u
Laub” eine Verſammlung aller waſſergeſchädigten G—
ſtatt. Tagesordnung: Berichterſtattung und Anweiſung.
ſchädigungsmöglichkeiten. — Am Montag den 8. Augu
tags 6 Uhr, wird im Saale „Zum grünen Laub” das H:0
den ausgetorften Gemeindewieſen öffentlich verſteiger
Op. Weiterſtadt 6. Aug. Hohes Alter. Der
Sparkaſſenrechner Chriſtoph Bender 1. konnte dieſer Z
85. Geburtstag begehen.
Ai. Vielbrunn, 6 Aug. Glöckner und Kirchendie-
Bohländer, der ſchon lange Jahre die hieſigen Kin)
zu Freud und Leid erklingen läßt, kann am 7. Auguſt,
törperlich friſch, bei gutem Humor ſeinen 75. Geburts-
Ci. Erbach, 6. Aug. Winterhilfe für de=
Erbach. In einer Schlußſitzung der Winterhilfe 19*
der Vorſitzende, Herr Kreisveterinärrat Dr. Ohly, Ae
über die im letzten Winter geleiſtete Liebesarbeit ab.—
hatten ſich die Innere Miſſion, der Caritasverband, de
Rote Kreuz, die iſraelitiſche Wohlfahrtspflege, die Arn
fahrt und der Fünfte Wohlfahrtsverband. In ſämtliche
ſen unſeres Kreiſes hatten ſich Ortsausſchüſſe gebilder
neben Vertretern der obengenannten Verbände Perſan
aus allen Berufsſchichten zugezogen wurden. Die
Bul-
reien und das hieſige Kreisamt unterſtützten weitgehend.
der Nächſtenliebe. Hindernd und ſtörend wirkten nur
her durchgeführten Sammlungen politiſcher Organiſatin!“
Sammelergebnis betrug 5325,25 RM. in bar, 30700
Kartoffeln, 24 800 Kg. Obſt, 629 Kg. Getreide, Mehl
2850 Kg. Gemüſe, 520 Kg. Kolonialwaren, Fleiſch un=
Zentner Kohlen, 210 Zentner Briketts, 14 Meter Holz m.
Frankenhauſen, 6. Aug. Der Schuhmachermeiſter und
Oden=
walddichter Bernhard Kraft feiert Montag, den 8. Auguſt, bei
altem Humor ſeinen 84. Geburtstag.
dem eine Menge Kleidungsſtücke aller Art. In den grn
meinden verfügten die Ortsausſchüſſe ſelbſtändig ube
gegangenen Gaben; wurden ſie dem Kreisausſchuß
ügung geſtellt, ſo wurden beſonders bedürftige Gemein,,
bedacht. Die Verteilung erfolgte nach dem Grade der
keit unter beſonderer Berückſichtigung der Erwerbsloſel
nem Schlußworte dankte Herr Dr. Ohly allen Gebern
um=
in herzlicher Weiſe für die gewährte Unterſtützung mit
auch künftighin den Bedürftigen hilfsbereit zur Seite
Leitte
Woche!
Nutzen Sie diese
einzige
Gelegen-
heit. Anbezahlte
Ware wird
gerne bis zu
späterer
Lie-
terung
zu-
rückgelegt
Frankturt a. M., Liek
7. Auguſt 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 7
iecheonionen Mach ſogunſcer Sohenftramlang
belpreiskräger Profeſſor Compkon will das Geheimnis löſen. — Die „Joniſakionenkammern
der Forſcher. — Die Reiſeziele der Erpedikionen.
gemeſſen werden, wo ſie eine Waſſerſäule von mehr als 200
Metern durchdrungen haben. Es werden nun um die Joniſa=
Au „osMitſche Mrahen einfängt tionskammern ſtarke Bleibüllen gelegt, die alle anderen Strah=
z heimnis der „Kosmiſchen Höhenſtrahlung”, das
Pro=
ard mit ſeinem neuen Stratoſphärenflug löſen will,
größten Maßſtabe unterſucht werden. Es werden in
icht weniger als 12 Expeditionen ausgerüſtet, um dem
ſer rätſelhaften Strahlung nahe zu kommen. Es wird
wiſſenſchaftliche Unternehmen der Welt werden, das
erke dienen ſoll.
ſtareger dieſer großartigen Forſchungsarbeit iſt der be=
rofeſſor der Univerſität Chicago Arthur Holly
der für ſeine Forſchungen auf dem Gebiete der
unde den Nobelpreis erhalten hat. Nach ihm wurde
ſeenannte „Compton=Effekt” benannt, der in der
moder=
dung eine bedeutende Rolle ſpielt. Compton will in
iten wo ſich die kosmiſchen Strahlen ſtärker
bemerk=
ſin als in der Ebene, ſeine Studien anſtellen. Die 12
er haben die verſchiedenartigſten Ziele, nämlich
Pata=
hwai. Neuſeeland, Java, Alaska und andere. Man hat
l nd Wege gefunden, um die kosmiſchen Strahlen
ein=
hund in Käfige zu ſperren, wo ſie unterſucht werden
die Strahlen treten in der Welt nicht „rein” auf.
ſon=
mit allerhand anderen Strahlungen vermiſcht. Es
um ſogenannte „Joniſationskammern” geſchaffen, die
ſßen Siebe ſind, die nur Höhenſtrahlen durchlaſſen. Die
Strahlen haben wegen ihrer großen Härte eine unge=
Durchdringungskraft. Sie können noch tief in Seen
len fernhalten. Nur die „kosmiſchen” gehen hindurch. So bat
man die Gewißheit, daß in der Kammer nur die reinen und
un=
vermiſchten kosmiſchen Strahlen zu finden ſind. Die Kammern
ſind mit Argongas gefüllt, das für die Unterſuchung der
Strah=
len dient, die das Gas ioniſieren (daher der Name:
Joniſie=
rungskammern) und es elektriſch leitend machen. Die 12
Expe=
ditionen werden nun mit ſolchen Kammern ausgerüſtet werden,
um die notwendigen Unterſuchungen an Ort und Stelle machen
zu können. Der Stratoſphärenflug Piccards im vorigen Jahre,
der bekanntlich auch der Erforſchung der kosmiſchen Strahlen
diente, war faſt völlig ergebnislos, denn der belgiſche Forſcher
hatte keine Apparate in ſeiner Gondel, mit dem er dieſe
Strah=
len hätte einfangen und unterſuchen können. Bei dem neuen
Fluge wird er dagegen mit allen Notwendigkeiten ausgerüſtet
ſein, um den Flug in die Stratoſphäre auch wirklich auswerten
zu können. Es wäre ſchade, wenn wieder ſo große und
bedeut=
ſame Arbeiten ergebnislos verlaufen würden. Welche
Bedeu=
tung die wiſſenſchaftliche Welt den Forſchungsarbeiten auf dem
Gebiete der kosmiſchen Strahlung beilegt, geht aus dem
unge=
heuren Unternehmen hervor, das jetzt von Amerika aus in die
Welt geſetzt werden ſoll. Man hofft nämlich, dadurch zahlreiche
Geheimniſſe aufzuklären, die augenblicklich noch viele
Erſcheinun=
gen des Himmels umgeben. Vielleicht ſogar wird man dadurch
dem Rätſel der Weltenſchöpfung näher kommen, denn die
kos=
miſchen Strahlen hält man vielleicht nicht mit Unrecht für die
Sendboten von Welten, die im Entſtehen begriffen ſind.
auſtadt (Kreis Erbach), 5. Aug. Die
Getreide=
mun auch in unſerem Mümlingtal in vollem Gange.
lange Regenwetter hat ſich dieſe etwas verzögert, auch
die Frucht ſehr ſchlecht abzuernten, weil ſie faſt auf dem
üllegt und keine Maſchinen verwendet werden können.
ſirertrag iſt trotzdem zufriedenſtellend. Durch das ſchlechte
ſihrt ſich vorgeſtern auch ein bedauerlicher Unglücksfall
Der Sohn eines hieſigen Landwirts hat ſich mit der
Fuße ſo ſchwer verletzt, daß er vom Felde nach Hauſe
ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
eifelden, 6. Aug. Aus den Vereinen. Bei
gün=
ſterung hält die hieſige Freiwillige Feuerwehr
kommen=
ſag am ſogenannten Gänsbuckel ein Waldfeſt ab. Das
ſt Wäldchen iſt ein reizvoll idylliſches Plätzchen und wie
ür eine derartige Veranſtaltung. — Am Sonntag früh
Uebung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. — Die
hie=
brappe des Odenwaldklubs unternimmt kommenden
wire intereſſante Wanderung; Fahrt nach Eberbach per
hn, zu Fuß Eberbach-Kirchel—Neunkirchen—Rockenau
—Eberbach. Beim Kirchel erfolgt Mittagsraſt mit
Die Rückfahrt von Eberbach geſchieht wieder per Bahn.
Molrbach i. Odw., 6. Aug. Der neuerbaute Ihrig=Turm
ſtämfeuer erfreut ſich in dieſem Jahr, beſonders jetzt in
eizeit, eines ſehr guten Beſuches — Die
Heidel=
ſite geht ihrem Ende entgegen. Die Erträge waren
die=
ehr gering. Händler brauchten dieſes Jahr nichts
auf=
milles konnte von den Einwohnern verbraucht werden.
waren dementſprechend ziemlich hoch, es wurden zuerſt
z bezahlt und jetzt ſogar 30 Pfg. und noch mehr pro
der Bergſtraße, 6. Aug. Pulver und 300
Spreng=
geſtohlen.” Bis jetzt noch unermittelte Täter
er=
einer der letzten Nächte den Zugang zum Sprengſtoff=
Schriesheimer Spatwerkes und ſtahlen das ganze
Bper ſowie 300 Sprengkapſeln.
töperheim a. d. B. 6. Aug. Witterung und
Land=
it. Die wolkenbruchartig niedergegangenen
Regen=
rbunden mit Hagelſchlag, der in den
Odenwaldgemein=
e und Oberhambach eine ſolche Stärke annahm, daß die
er zentimeterhoch über Wieſen und Felder zerſtreut lagen,
uiter enormen Schaden an. Die geſtauten Waſſermaſſen
zianaliſationen am Rebmuttergarten überſchwemmten
üammten die am Fuße des Rebmuttergartens liegenden
ſdaß ſtellenweiſe von der angebauten Frucht überhaupt
ar zu ſehen iſt. Die überſchwemmten Gebiete, die teils
c und Kartoffeln angepflanzt ſind, liegen ausgewaſchen
ihtet da. Die Kartoffeln verfaulen größtenteils am
* gleiche Bild ergibt ſich in den Anbauflächen gegen
M. Die Erntearbeiten erleiden „weſentliche Verzöge=
5ch horn, 6. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
M,h8 Meter, am 6. Auguſt 1,68 Meter.
5nsheim, 6. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
hi,0 Meter, am 6. Auguſt 1,93 Meter.
Ck. Crumſtadt, 6. Aug. Unglücksfall. Ein hieſiger
Landwirt fiel beim Getreideernten vom Erntewagen und wurde
von einem der hinteren Räder erfaßt. Er erlitt ſtarke Verletzungen,
jedoch beſteht keine Lebensgefahr.
(k. Stockſtadt, 6. Aug. Badepreisermäßigung. Die
Badepreiſe im Schwimmbad ſind nunmehr für Erwerbsloſe auf
10 Pfg. herabgeſetzt worden, um hierdurch eine Wiederbelebung
des Badeſportes innerhalb der Badeanſtalt herbeizuführen.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 6. Aug. Paddelbootunglück. Zwei
Pad=
delbootfahrer aus Lahr (Baden) wollten zwiſchen den
Schlepp=
kähnen eines Schleppzuges auf dem Rhein in der Nähe von Rhein=
Dürkheim hindurchfahren. Sie gerieten jedoch in die Schleppſeile
des letzten zu Berg fahrenden Laſtkahnes und kenterten.
Paſſan=
ten bemerkten den Vorfall und benachrichtigten den Beſitzer eines
Proviantbootes, der zu der Unglücksſtelle fuhr und die beiden
des Schwimmens unkundigen Paddler vom ſicheren Tode des
Er=
trinkens rettete. Von dem gekenterten Boot konnten nur einzelne
Holzteile geborgen werden.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 6. Aug. Neue mächtige
Braunkohlen=
flöze feſtgeſtellt. Bei Weckesheim ſoll ein neues
Braunkoh=
lenlager angebohrt worden ſein, das nur 4,5 Meter unter Tage
liegen und bis zu 50 Meter tief ſein ſoll. Zur Zeit iſt bereits ein
neuer Förderſchacht im Bau, der eine Tiefe von 50 Meter erhält.
Am Schwelkraftwerk Wölfersheim wurden 100 Arbeiter neu
ein=
geſtellt.
h. Vogelsberg, 6. Aug. Darmſtädter Kinder am
Mooſer See. Gegen 100 Kinder hatten ſich am Mooſer See
zu mehrwöchigem Erholungsaufenthalt eingefunden, wo ſie in
einem Zeltlager wohnten und von den Bewohnern der
Nachbar=
orte koſtenlos mit Nahrungsmitteln verſehen wurden. Vorgeſtern
erfolgte die Heimfahrt von Obermoos nach Darmſtadt.
Geſchäfliches.
— Ein Konditorei=Backkurſus beginnt am
Diens=
tag, den 9. Auguſt, und dauert acht Tage. Herr Konditormeiſter
Hammer wird bemüht ſein, ſeine Teilnehmer etwas Praktiſches
für den Hausgebrauch zu lehren. Es werden bearbeitet:
Obſt=
torten, Torten und Kuchen aller Art, Hefenteig, Wein= und
Tee=
gebäck uſw. Letzterer hat es verſtanden, eine dauernde
Nach=
frage nach ſolchen Kurſen herbeizuführen, ein Zeichen, daß
wirk=
lich etwas geboten wird. Für den Kurſus ſtellt die Heag ihren
Vortragsraum zur Verfügung. (Siehe heutige Anzeige.)
Neuheiten der Firma Radio H. Mende & Co.,
G. m. b. H., Dresden=N 15, Induſtriegelände, Planitzſtraße,
zur Großen Deutſchen Funk=Ausſtellung, Berlin. Wunder der
Technik ſind die von Mende herausgebrachten Neuheiten. Sie
er=
ſcheinen zum erſten Male auf der Berliner Funk=Ausſtellung. Wie
immer, hat auch in dieſem Jahre Mende für jeden Geſchmack
ge=
ſorgt. Es ſind Geräte in jeder Preislage geſchaffen worden, und
zwar in einer Qualität, die nicht zu übertreffen iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6: Wetter, Gymnaſtik. O
6.30: Gymnaſtik. O 7: Wetter, Nachrichten. — anſchl.:
Frühkon=
zert. O 8: Olympiade=Frühdienſt, Waſſerſtand. O 11.50: Zeit,
Pro=
gramm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. O 12: Konzert. O 13.15:
Olympiade=Nachrichten. Nachrichten, Wetter. O 13.30: Konzert. O
14: Nachrichten. O 14.10: Werbekonzert. o 15: Gießener
Wetter=
bericht. O 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 16.50 18.15:
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 19.15: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeld.
Sonntag, 7. Auguſt
6.15: Bremer Hafenkonzert. Das gr. Geläute vom Bremer Dom.
8.15: Choralblaſen. Veranſtaltet von der Zentralſtelle für
Kirchen=
muſik.
8.30: Morgenfeier der Evang. Landeskirche Frankfurt a. M.
10.30: Paddler am Altrhei. Hörbericht von L. Eismayer. (
Schall=
platten)
10.50: F. Lindner: Aus: Zarathuſtra von Friedrich Nietzſche.
11.20: E. Schoen und Dr. Pappenheim: Rundfunk u. Volksbildung.
12.90: Leipzig: Mittagskonzert.
13.00: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Blon,
Schubert, Tſchaikowſky, Wagner u. a.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Henny Pleimes: Die deutſche Landfrau im Ausland. — Dr.
Haun: Die neue Lebensmittelgeſetzgebung.
15.00: Stunde der Jugend: Wir ſind jung und uns gehört die
Welt. Hörſpiel.
16.00: Mannheim: Unterhaltungsmuſik für Blasorcheſter.
17.15: Paſſau: Hörbilder vom 21. Deutſchen Meiſterſchaftsrudern.
18.00: Dreißig bunte Minuten.
18.30: 25. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt i Trier. Hörbericht auf
Schallplatten.
18.50: Vortrag.
19.15: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl. Sportnachrichten. — Hörbericht von den Deutſchen Kanu=
Kurzſtreckenmeiſterſchaften des DKV. (Schallplatten)
19.30: Violoncellomuſik. Ausf.: E. Kurtz (Violoncello). Am Flügel:
Lina Brande.
20.00: Drei unterhaltſame Geſchichten, von Framz E. Endres.
20.20: Kinderhochzeit. Kinderſingſpiel. Text von O. Kalda. Muſik
von J. Kricka.
22.00: Berlin: Nachrichten.
Anſchl. Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Karlsruhe: Großer Zapfenſtreich. Zu Abendfeſt des A.
Deutſchen Feuerwehrtages.
22.45: Köm: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. O 6: Gymnaſtik. O 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft. — anſchl.: Frühkonzert. O 10: Neueſte
Nachrichten. O 12: Wetter für den Landwirt. — anſchl. Konzert.
— Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Nauener Zeit.
O 13.35: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe.
O 18,55: Wetter für die Landwirtſchaft.
Deutſche Welle: Sonntag. 7. Auguſt
6.00: Funkgymnaſtik.
6.20: Bremer Hafenkomert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Anſchl. Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: J. Wolf=Stettin (M.d.R.): Die Landarbeiter und ihre
Sor=
gen.
8.35: K Steimmetz: Wanderbienemzucht.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Stettm: Schwimmen: Quer durch Stetti. Start.
11.30: Stettin: Schwimmen: Quer durch Stettin. Ziel.
11.40: Reinhold Muſchler lieſt aus eigenen Werken.
12.00: Hamburg: Mittagskonzert des Il. Norag=Orcheſters.
14.00: Lehrer Fiſcher: Lehrerbeſuch im Elternhaus.
14.30: Dr. Schirokauer: Straßen am Hafen. Mitw.: P.
Schmidt=
born (Rezitation).
15.00: Marianne Mohwinkel: Die Zimmervermteterin.
15.25: Breslau: Kinderfunk: Eine heitere Erinnerung an
Ferien=
ſtreiche und =ſpiele
16.10: Populäres Orcheſtertonzert. Dirigent: Clemens Schmalſtich.
17.15: Paſſau: 21 Deutſches Meiſterſchaftsrudern.
18.00: Fortſetzung des Populären Orcheſterkomzertes. Ausf.:
Ber=
limer Konzertverein.
18.45: Deutſche Charaktere. Hans Kyſer: Körner.
19.05: 15 Miuten Lyrik. Erika Kriſten: Von Kampf und Glauben,
19.20: Leipzig: Ludwig Manfred Lommel mit eigenem Programm.
19.50: Sportnachrichten
20.00: Hamburg: Bunter Abend
21.40: Tages= und Sportnachrichten.
21.50: Zoppot: Lohenarm. Oper von Richard Wagner, 3. Akt.
23.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
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Der amerikaniſche Flieger Clarence Mc. Elroy (auf der Bahre) mit ſeinen Re=
Der Sarg wird nach der Einſegnung aus der Wiener Stefanskirche getragen.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand in Wien die Beiſetzung des Altbundeskanzlers
Dr. Seipel in einem Ehrengrab ſtatt.
Mc. Elroy war auf einem Flug von Vera Cruz nach Honduras in einem Gewitter
ſtürzt. Sein Begleiter wurde getötet, während er ſelbſt eine ſchwere Beinverletzung
Allein, ohne Nahrung und Waſſer, von wilden Tieren, giftigen Schlangen und Inſeku
kroch er mit ſeiner ſchweren Verletzung drei Wochen lang durch die Wildnis, bis er
gefunden wurde.
Reich und Ausland.
Dentſche Paddler in Lyon.
Paris. Eine aus 56 Faltbooten mit 85
In=
ſaſſen beſtehende Flottille des Deutſchen Kanu=
Verbands iſt am Freitag in Lyon eingetroffen,
wo ſie von zwei Mitgliedern des Stadtrates und
von Vertretern der franzöſiſchen
Waſſerſportver=
bände empfangen wurde. Die Deutſchen
beſuch=
ten die Gattin des franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Herriot und überreichten ihr einen
Blu=
inenſtrauß mit einem Schreiben, in dem es heißt,
ſie begrüßten in dem Miniſterpräſidenten
Her=
riot den hervorragendſten Vorkämpfer für die
Annäherung der Völker. Am Nachmittag ſetzte
die Flottille in Begleitung zahlreicher
franzö=
ſiſcher und einiger polniſcher Ruderer ihre Fahrt
nach Vienne fort, wo ſie übernachtete. Die
Wei=
terreiſe führt über Avignon, die Riviera, die
ita=
lieniſche Küſte nach der Schweiz und zurück nach
Deutſchland.
Die Heeresſiedlung auf der 20. Deutſchen Oſtmeſſe
Königsberg.
Im Rahmen der großen Siedlungs=
Ausſtel=
lung des Preußiſchen
Landwirtſchaftsminiſte=
riums und des Landeskulturamts auf der
20. Deutſchen Oſtmeſſe Königsberg, vom 21. bis
24. Auguſt, wird das Wehrkreiskommando I mit
ſeiner Sonderſchau über die Heeresſiedlung in
Oſtpreußen vertreten ſein. Modelle, Photos,
graphiſche und kartographiſche Darſtellungen
ge=
ben ein Bild von der Betätigung unſerer
Reichs=
wehr, auf dieſem friedlichen Gebiet. Daneben
wird die Ausbildung auf den Heeresfachſchulen
für Landwirtſchaft und auf den Heeres=
Lehrgü=
tern in feſſelnder Weiſe veranſchaulicht werden.
Bilder aus dem Leben der Heeresſiedler,
Ar=
beiten der Schüler aus dem
Handfertigkeits=
unterricht u. a. m. vervollſtändigen dieſe
Son=
derausſtellung. Auch die
Verſorgungsmöglichkei=
ten durch den Beſuch der Heeresfachſchule für
Forſtwirtſchaft werden anſchaulich dargeſtellt.
Die erſten Bilder von der Ankunfk Gronaus in Amerika.
Oben: Der Grönlandwal nach der Landung auf dem Lorenzſtrom bei Montreal.
Unten von links nach rechts: Der Monteur Franz Hack, Funker Fritz Albrecht, Pilot Gert v. Roth,
ein kanadiſcher Zolloffizier und Wolfgang von Gronau.
Zum dritten Male hat der deutſche Ozeanflieger von Gronau den Atlantiſchen Ozean auf der
Nordroute über Grönland überflogen, und damit wichtige Vorarbeit, für eine ſtändigé
Flug=
verbindung Europa-Nordamerika geleiſtet.
Schwere Unwekter
Bewohner ihre Häuſer verlaſſen m.
und dort ereigneten ſich Erdrutſche,
hebliche Erdmaſſen und zentnerſchwer=,
im würtkembergiſchen 9bat
Ravensburg. Ueber verſchi oß
des württembergiſchen Oberlandes, i.s0
des Ravensburger Bezirks, ging am
tag abend ein ſchweres Unwetter
überall große Verwüſtungen hinte
Bäche traten über ihre Ufer, bildet a
Flüſſe und überſchwemmten das geat
gende Gelände. Verſchiedene landw
Anweſen wurden ſtark in Mitleidin
zogen. Die Keller füllten ſich mit An
Straßen wurden aufgeriſſen und über.!
ſich Seen. Verſchiedentlich reichte Zu
bis zu den Fenſtern der Wohnungen.
ſchen ſind beim Hereinbrechen des in
ertrunken. Zahlreiche Einwohner u1
wundet. Der geſamte Viehbeſtand iſur
Infolge der ſchweren Unwetter, die
ten Tagen über Bulgarien hinwa
ſind, müſſen 152 Dörfer ſtaatliche H. f
ſpruch nehmen, da die Ernte zerſtört-
Große Ueberſchwemmungen in C
von dem Waſſer mitgeriſſen wurden Wa0
weis, in welcher Dichte der Hagell
gangen war, zeigte ſich darin, daß noge
des Freitag an vielen Stellen Ha
ſchichtet lag. Viele Fruchtfelder ſinu
los niedergeſchlagen und vernichtet
Wirbelſturm und Wolkenbruch übs
Bulgarien.
Sofia. Ausgedehnte Gebiete
riens wurden von einem Wirbelſtuzn
ſucht, der von einem Wolkenbruch —
ſchlag begleitet war. Obwohl das Urn
zehn Minuten dauerte, iſt der Scher
ordentlich hoch. Die Felder ſind vemn
viele Häuſer ſchwer beſchädigt wordnt
ders ſtarke Verwüſtungen wurden im
Nowoſelo bei Schumen angerichtet. E
Die lehte Fahrt Dr. Seipels.
Sonntag, 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Abgeftürzker Pilok nach drei Wochen im Arwalt
Seite 8 — Nr. 218
Eröffnung der Autoſtraße Köln—Bonn.
Köln. Nach einer zeitgemäß ſchlichten, aber
eindrucksvollen Feier wurde geſtern die
mo=
dernſte Autoſtraße Europas der Oeffentlichkeit
übergeben. Die vierſpurige plankreuzungsfreie,
nur dem Kraftwagenverkehr dienende Straße
von Köln nach der 20 Kilometer entfernten
Univerſitätsſtadt Bonn iſt mit einem
Koſten=
aufwand von 8,6 Millionen erſtellt worden.
Der Berliner Schulbrandſtifter gefaßt.
Berlin. Der geheimnisvolle
Schulbrand=
ſtifter, der in der 2. Hälfte des Monats Juni
in der Reichshauptſtadt ſein Unweſen trieb, iſt
nunmehr gefaßt worden. Es handelt ſich um
einen 21jährigen, erwerbsloſen Chauffeur A. N.
Bei ſeiner Vernehmung gab er an, daß er
in=
folge zerrütteter Familienverhältniſſe
nerven=
leidend geworden ſei und in dieſem Zuſtand
Ent=
ſpannung geſucht habe. Seine Abſicht ſei nicht
geweſen, große Baulichkeiten in Brand zu ſetzen;
es habe ihn ſchon befriedigt, wenn er kleinere
Brände entfacht habe. In ſeinem Beſitz fand
man zahlreiche Schlüſſel, die aus verſchiedenen
Schulen ſtammen. Die Zahl der von ihm
ange=
legten Brände beträgt 26. In allen Fällen
wurde nur wenig Sachſchaden angerichtet.
Ein Schloſſermeiſter von ſeinen Lehrlingen
ermordet.
Die Täter gefaßt.
Hamburg. Am Donnerstag morgen wurde
der Schloſſermeiſter Tabbert von ſeinen
bei=
den 17jährigen Lehrlingen Erdmann und
Kir=
lakowſki mit einem Hammer niedergeſchlagen
und beraubt. Der Ueberfallene iſt am Samstag
morgen, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu
haben, im Krankenhaus geſtorben. Nach der Tat
flüchteten die beiden Lehrlinge, wurden aber in
Neumünſter feſtgenommen und nach Hamburg
übergeführt. Beide ſind in vollem Umfange
ge=
ſtändig. Sie hatten die Tat ſchon ſeit langem
vorbereitet, weil ihnen die Lehrſtelle nicht
zu=
ſagte. Deshalb wollten ſie ihren Meiſter
be=
rauben und nach Dänemark flüchten.
v. Gronau in Milwaukee eingetroffen.
New York. Der deutſche Flieger von
Gronau flog um 20.30 Uhr M.E.Z. von Chicago
ab und traf um 23 Uhr M.E.3. in Milwaukee
ein, wo er von einer rieſigen Menſchenmenge
be=
geiſtert empfangen wurde.
v. Gronau bei der deutſchen Kolonie
in Milwaukee.
Begeiſterter Empfang.
Milwaukee. Nachdem v. Gronau mit
ſeiner Beſatzung Gaſt bei Henry Ford geweſen,
ſetzte der „Grönlandwal” — wie bereits
ge=
meldet — ſeinen Flug nach Milwaukee fort, wo
der Ozeanflieger der deutſchen Kolonie einen
10000 Opfer der Cholera in China.
Moskau (über Kowno). Nach einer
Mel=
dung aus Schanghai konnte die Cholera,
Epi=
demie bisher noch nicht gebannt werden. Im
Laufe von zwei Monaten ſind der Cholera
an=
nähernd 10 000 Menſchen zum Opfer gefallen.
Beſonders ſtark wütet die Cholera in Kanton
und anderen Städten Südchinas.
Der erſte Tote der „Niobe” geborgen.
Kiel. Am Freitag nachmittag iſt an der
Unfallſtelle der „Niobe” im Fehmarn=Belt der
erſte Tote geborgen worden. Es handelt ſich um
den Matroſen Hans Joachim Leiſewitz aus
Allenſtein. Die Leiche wurde mit einem
Marine=
fahrzeug ſofort nach Kiel übergeführt. — Ueber
den Fortgang der Bergungsarbeiten an dem
Schulſchiff „Niobe” iſt weiter zu berichten, daß
ſich das Wrack nach Entfernung der geſamten
Takellage nunmehr aufgerichtet hat und mit
einer Neigung von 30 Grad auf dem Kiel liegt.
Typhus im Piräus.
Athen. Im Piräus wurden 80 Typhusfälle
feſtgeſtellt. Die Behörden haben umfaſſende
Maßnahmen getroffen, um eine Verbreitung der
Krankheit zu verhindern.
Beſuch zugeſagt hatte. Die Landung des
Flug=
zeuges war für die Kolonie ein Erlebnis. Die
Deutſchen hatten es ſich nicht nehmen laſſen,
ihren Landsleuten einen feſtlichen Empfang zu
bereiten. Nach echt amerikaniſcher Art zog dem
Wagen der deutſchen Flieger eine Muſikkapelle
v. raus. Die Begeiſterung war außerordentlich
groß. Da der Zug während der Geſchäftszeit
durch das Geſchäftsviertel der Stadt führte,
waren alle Bürofenſter beſetzt und zahlreiche
Telephonbücher, Adreßbücher uſw. wurden von
den begeiſterten Zuſchauerinnen und Zuſchauern
zerfetzt und als Konfetti auf die Straße
gewor=
fen. Einem Telegramm v. Gronaus zufolge, wird
er vorausſichtlich am Mittwoch ſeinen Flug
fort=
ſetzen.
Tokio. Eine ſchwere Grubenexploſion
er=
eignete ſich in einem Kohlenbergwerk in
Hok=
kaido. Dabei ſind 57 Bergarbeiter ums Leben
ge=
ommen.
Grubenunfall in Ruda.
Kattowitz. Auf der Wolfganggrube in
Ruda ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. In
einem Stollengang der 380=Meter=Sohle ſtürzte
plötzlich eine Kohlendecke ein und begrub drei
Arbeiter unter ſich. Einer konnte nur noch als
Leiche geborgen werden, während die beiden
an=
deren Bergleute in ſchwerverletztem Zuſtand dem
Knappſchaftslazarett zugeführt wurden.
Die Dauerfliegerin Bruce bereits gelandet.
London. Die am Donnerstag nachmittag
zu einem Dauerflug geſtartete engliſche
Fliege=
rin Frau Bruce, die einen ganzen Monat in der
Luft bleiben wollte, iſt in den Morgenſtunden
des Samstag auf der Inſel Wight wegen
Brennſtoffmangels bereits gelandet. Die
Lan=
dung erklärt ſich dadurch, daß der Aufſtieg des
Auffüllungsflugzeuges, das den Brennſtoff des
Rekordflugzeuges in der Luft ergänzen ſollt:
wegen Nebels unmöglich war.
57 Toie bei einer Gruben=Exploſion.
Charbin. Der Fluß Sungari ſ a
andere Flüſſe ſind über die Ufer getr.
das Hochwaſſer iſt der Verkehr auf Eil
ſiſchen Eiſenbahn völlig lahmgelegt.
Flugzeuge werfen Lebensmittel für d5
Banditen kämpfenden und durch das ℳ1
von jeglicher Verbindung abgeſchnit
niſchen Truppen ab. Zahlreiche chineſ
ſind durch das Hochwaſſer ernſtlich EA
Glanzleiſtung eines Flugzeugfiän
Berlin. Auf dem Zentralflug
pelhof landete am Freitag nachmittag
zeug C. H. 166 einer ſchweizeriſchen
kurz nach dem Start in Leipzig das
verloren hatte. Der Vorfall war
platz Halle-Leipzig, aus bemerkt und)
lin berichtet worden. Durch Funkſps
dem Flugzeugführer, dem ſchweizeri
kapitän Ackermann, Mitteilung von
luſt des Rades gemacht. Mit großer,
beobachtete man in Tempelhof das
manöver. Mit ſeiner glatten Lamil
brachte der Pilot eine fliegeriſche G!
Er ſetzte die Maſchine, leicht nach linr
ſo glücklich auf, daß ſie völlig unver
An Bord befanden ſich insgeſamt neur
Drei Frauen durch Kohlenoxydgas
Glatz. Drei aus Oberſchleſien
junge Erntearbeiterinnen, die auf
nium Scheidelwitz beſchäftigt waren,
zuſammen ein Stübchen gemietet um
gemeinſchaftlich den Haushalt. Am
abend nach der Arbeit heizten ſie d.
Ofen, um ihre Kleider zu trocknen,
zu Bett gingen. Durch unvorſichtiges
am Ofen iſt vermutlich deſſen Klappe=
Als am Donnerstag morgen die Me.
zur gewohnten Stunde zur Arbeil
vurde an die Wohnungstür geklopf.
dumpfes Stöhnen wurde vernommen
aufhin die Tür gewaltſam
geöffnel-
zwei der Arbeiterinnen bereits tot wa.
die dritte in hoffnungsloſem Zuſta
Knappſchaft lazarett nach Neurode 1.
wo ſie bald darauf ſtarb.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 9
1OS-ANGELES USA
Sonderdienſt des „Darmſtädter Tagblatts”.
Zwiſchen den Kämpfen.
deutſchen Schwimmern. — Neuer Kampf um Nurmi.
Berlin ſtellt eine Olympiaſiegerin.
Los Angeles, 5. Auguſt 1932. (Kabel.)
Berichterſtatter in Los Angeles muß ſeine Augen nicht
de Ereigniſſen auf den verſchiedenen Kampfplätzen
wird von ihm auch erwartet, daß er ſich im gleichen
Dingen widmet, die zwiſchen den Kämpfen liegen
gibt es oft Ereigniſſe, die nicht weniger intereſſant
zum Beiſpiel Herr Paovo Nurmi aus Finnland.
ihn als täglichen Gaſt auf der Tribüne, aber ſeine
ung über den ungerechten Ausſchluß von den Spielen
ſidm nicht an. Er hätte zweifelsohne gerne ſeine
ruhm=
fflahn mit einem letzten olympiſchen Sieg abgeſchloſſen.
als Ausgeſchloſſener iſt er noch eine Figur, die im
ſteht und viel begehrt iſt. Täglich verhandeln
an=
mit ihm, um ihn für ſich zu gewinnen. Die Japaner
gerne als Attraktion für eine Serie von Sportfeſten
lmpiſchen Spielen. Ihr Angebot geht dahin. Nurmi
ſHeimreiſe zuſammen mit zehn oder zwölf Landsleuten
i antreten. Ein ganz nettes Angebot aber weit
diegt doch noch das der Madiſon Square Garden=
Geſell=
ſew York. Dieſe tüchtige Veranſtaltergruppe will aus
ſeinen alten Tagen noch einen Profeſſional machen.
in New York und anderen Städten Langſtreckenläufe
rikaniſche Berufsſportler beſtreiten. Zweifelsohne wird
ſemn Angebot eine entſprechende finanzielle. Garantie
ſar wir glauben noch nicht, daß Nurmi dieſen Abgang
ſportbühne nehmen wird.
ſnglaublich es auch klingt: Deutſchland hat doch ſchon
Grpiaſiegerin geſtellt. Bei einem Geſpräch mit Ellen
rahmen wir untrügbare berlineriſche Laute,
lückfrage ergab denn auch die überraſchende Antwort,
lympiaſiegerin im Florettfechten geborene Berlinerin
ſie Heimat erſt vor einigen Jahren verlaſſen hat. Seit=
Bie in Wien, wo ſie ihr fechteriſches Können vollendet
vor kurzem hat das 20jährig: hübſche Mädchen die
hhe Staatszugehörigkeit erworben, und die
öſterreichi=
mutsführer hatten eine glückliche Idee, als ſie Ellen
in ihre kleine Olympia=Mannſchaft aufnahmen. Im
h932 wollte Ellen Preiß an den Deutſchen
Fechtmeiſter=
ilnehmen, aber ſie wurde aus irgendeinem Grunde
naſſen. Nun haben wir Reichsdeutſche das Nachſehen.
Oeſterreichern iſt die Freude zu gönnen, daß ſie eine
Alle mit nach Hauſe nehmen können.
früh beſuchten wir unſere Schwimmer beim
vig im Schwimmſtadion. Wir ſahen unſere Springer
ordan und Eſſer, wir ſahen aber auch die
ameri=
töpringer und ſtellten bei uns feſt, daß hier leider
un=
wleute keine Chancen haben. Ihr Springen wirkt
Edem amerikaniſchen geradezu altmodiſch. Beſſer ſteht
nin Küppers und Sietas, die beide zu einer Medaille aus
elleicht ſogar aus Silber kommen können. Die
Gol=
mwieder von unſerer Waſſerballmannſchaft
an=
drewitz meinte, daß die Waſſerballer gut im Schwung
ſmn beſtimmt hofften, ihren Amſterdamer Sieg
wieder=
hönnen. Ein Trainingsſpiel gegen die
Ame=
wurde mit 12:1 Treffern ganz überlegen gewonnen.
wurde ſehr fair durchgeführt, im Gegenſatz zu einem
ekel zwiſchen den Ungarn und Amerika, das ſo grob
ge=
ſtade, daß der Schiedsrichter immer wieder eingreifen
Das Ergebnis des Zehnkampfes.
ſchſprung wurde Sievert mit der famoſen Leiſtung von
Arn hinter dem Amerikaner Charles, der 1,85 Meter
iter. Eberle und Wegner belegten mit je 1,65 Metern
11. Platz. Im 400=Meter=Lauf fiel Sievert wieder
uick, er gewann zwar ſeinen Lauf, aber er war durch
Furrenten nicht zum Kampfe getrieben worden und be=
55 Sek. Der ſchnellſte Mann war der Ire Tisdall mit
berle und Wegner, die gleichfalls ihre Läufe
gewan=
ih9 mit 50,8 bzw. 51,6 Sek. auf dem 3. und 4. Platz.
eſamtklaſſement führte nach dem erſten Tage der
Ame=
atles mit der bemerkenswerten Punktziffer von 4266.20
Dicht hintereinander folgen dann Dinſa=Lettland,
Jär=
rland und Sievert. Eberle hält mit Abſtand den 6.,
en 10. Platz.
heung: 1. Charles 1,85 Meter, 2. Sievert und Dinſa
eter 4. Yrjölä und Järvinen je 1,75 Meter, 6. Coff=
Sdlecki. Bauſch je 1.70 Meter, 9. Bacſalmaſy 1.70 Meter
le, Wegner und Tisdall je 1,65 Meter, 13. Hart
ſeter: 1. Tisdall 49 Sek., 2. Järvinen 50,6 Sek.,
50,8 Sek 4 Wegner 51,6 Sek 5. Coffmann
Charles 52 Sek., 7. Prjölä 52,6 Sek., 8. Sievert
9. Siedlecki 53,8 Sek., 10. Bacſalmaſy 53.8 Sek., —1.
2 Sek., 12. Dinſa 54,8 Sek., 13. Hart 57,2 Sek.
ſtand des Zehnkampfes nach der 5. Uebung:
Ltles 4266,20 P. 2. Dinſa 4181.00 P., 3. Järvinen
4. Sievert 4158.21 P. 5 Bauſch 4029,35 P
1e 3904.49 P., 7. Drjölä 3883,51 P., 8. Siedlecki 3779,49
Tisdall 3890,92 P 10 Wegner 3634,21 P 11. Bac=
R2,19 P., 12. Hart 3447,10 P.. 13. Coffmann 3424,90 P.
110 Meter Hürden.
gener=Deutſchland 15,4 Sek., 2. Diesdal=Irland 15,5
ardt=Südafrika 15,6 Sek., 4. Järvinen=Finnland 15,7
Irjöla=Finnland 16 Sek., 6. Sievert=Deutſchland
EI. Bauſch=USA. 16.2 Sek., 8. Charles=USA. 16,2 Sek.,
Lettland 16,4 Sek., 10. Eberle=Deutſchland 16,7
Siedlecki=Polen 17 Sek., 12. Bacſalmaſi=Ungarn 17,7
Coffmann=USA. 17,8 Sek.
Diskuswerfen.
Auſch=USA. 44,58 Meter, 2. Sievert=Deutſchland
er, 3. Bacſalmaſi=Ungarn 41,45 Meter, 4. Eberle=
41,34 Meter, 5. Siedlecki=Polen 40,86 Meter, 6.
nland 40,77 Meter, 7. Simla=Lettland 40,76 Meter,
Büdafrika 40,52 Meter, 9. Charles=USA. 38,71 Meter,
en=Finnland 36,80 Meter, 11. Coffmann=UFA. 34,40
Diesdal=Irland 33,31 Meter, 13. Wegener=Deutſch=
M Meter.
Stand nach der 7. Uebung.
* Deutſchland 5595,98 Punkte, 7. Irjöla=Finnland
WuElunkte, 8. Diesdal=Irland 5391,62 Punkte, 9. Siedlecki=
Wen2 75,41 Punkte, 10. Hardt=Südafrika 5215,68 Punkte, 11.
Weig g MiUlngarn 5172,81 Punkte, 12. Coffmann=USA. 5147,91
Ve 3. Wegener=Deutſchland 5142,11 Punkte.
4X100 Meker-Vorlauf.
SR Vorlauf: 1. Deutſchland 41,2 Sek., 2. Japan, 3.
Eng=
indien, 5. Griechenland.
ier Vorlauf: 1. Amerika 40,6 Sek., Weltrekord
No, 3. Kanada.
Beginn der Schwimmkämpfe.
Erfreuliche Rekorde bei den Damen
mit den Vorläufen des 200-Meker=Bruſtſchwimmens
Auch im Schwimmkampf beginnt gleich am erſten Tage die
Jagd auf die Rekorde. Während in der erſten Woche die
Leicht=
athletik den Kern des olympiſchen Programms bildete, wird in
der zweiten Woche das Schwimmen im Mittelpunkt des
Allge=
meinintereſſes ſtehen. Gleich der erſte Vorlauf brachte durch die
Auſtralierin Klara Dennis mit 3:08,2 Min. neuen olympiſchen
Rekord. Die Plätze belegten die Deutſchamerikanerin Margarete
Hoffmann in 3:14,7 Min. und die Kanadierin Prior in 3:33,2
Min. Die däniſche Weltrekordlerin Elſe Jakobſen gewann den
zweiten Lauf ganz überlegen in 3:12,7 Min. vor der
Amerikane=
rin Gedoenie (3:15,9) und der Engländerin Wolſtenholme (3:24,5)
Eine japaniſche Schwimmerin Machata, die eine blendende
Tech=
nik zeigte, blieb im dritten Lauf in 3:10,7 Min. vor der
Eng=
länderin Hinton (3:13,5 Min.) und der Amerikanerin Cadwell
(3:20), als ſchnellſte Dritte für den Zwiſchenlauf qualifiziert, in
Front. Die Ungarin Magda Lenkey (3:26,3) ſchied aus.
Japan haf Klaſſe=Schwimmer.
Das ſah man ſchon an dem erſten 100 Meter Crawl=Vorlauf.
In die große Publikumsmaſſe kam ſtarke Bewegung, als der
Vor=
lauf zum 100=Meter=Crawl=Schwimmen geſtartet wurde. Man
ſah bald, daß hier nicht nur mit erſtklaſſigen Leiſtungen, ſondern
auch mit großen Ueberraſchungen gerechnet werden müſſe. Für
die Zwiſchenläufe haben ſich drei Japaner: Miyazaki, Takahſhi
und Kawaiſhi, die beiden Ungarn Dr. Barany und Szekely, der
Kanadier W. Spence ſowie die drei Amerikaner Schwartz,
Thomp=
ſon und Kalili qualifiziert. Kalili, ein für Amerika ſtartender
Inſulaner, gewann gleich den erſten Lauf in der guten Zeit von
59,6 Sek. vor dem qualifizierten ungariſchen Schwimmer Dr.
Ba=
rany (1:00,4) und dem Kanadier Bourne (1:01,1). Den zweiten
Lauf holte ſich der Kanadier Spence in der noch beſſeren Zeit von
59,3 Sek. vor dem Amerikaner Schwartz (59,6). Nur um
Hand=
ſchlag zurück endete in 59,8 Sek. überraſchend der Japaner
Kawai=
ſhi, der ſich damit als ſchnellſter Dritter auch noch für den
Zwi=
ſchenlauf qualifizierte. Takahſhi=Japan ſiegte im dritten Lauf
mit 59,5 Sek. vor Thompſon=USA. (1:00,2). Im geſchlagenen
Feld endeten Rocca=Argentinien (1:04,2), Weißſeide=England,
Lundaal=Schweden, Pereida=Braſilien. Japans beſter
Freiſtil=
ſchwimmer Miyazaki gewann in der glänzenden Zeit von 58,7
Sek. den vierten Lauf vor Szekely=Ungarn (1:01,5). Im
geſchla=
genen Feld endete u. a. auch der Neuſeeländer Hallorand.
35. M
elrheiniſches Kreiskurnfeſt
in Zrier.
Der erſte Tag. — Anſprechende Leiſtungen.
Zum erſten Male in der 70jährigen deutſchen Turngeſchichte
iſt Trier der Schauplatz eines turneriſchen Großereigniſſes. Vom
6 bis 8. Auguſt findet das 35. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt ſtatt.
Trier wußte dieſe Ehre auch zu würdigen und hatte ein
farben=
frohes Feſtgewand angelegt. Am Freitag abend wurde das Feſt
mit einem Begrüßungsabend in der überfüllten Stadthalle
offi=
ziell begonnen.
Seit Samstag vormittag ſind die Meiſterſchaften im Spielen,
Fechten, Schwimmen und in der Leichtathletik in vollem Gange,
Auf den einzelnen Uebungsplätzen hatten ſich etwa 12 000
Zu=
ſchauer eingefunden, die auf den vorbildlichen Kampfbahnen
teilweiſe recht gute Leiſtungen und ſchöne Kämpfe zu ſehen
be=
kamen.
Im Fauſtball der Herren macht bisher der langjährige
deutſche Meiſter, Licht= und Luftbad Frankfurt a. M., die beſte
Figur, er wird ſich auch in dieſem Jahre wieder durchſetzen. Im
Tennis gab es inſofern eine Ueberraſchung, als der Favorit
Schwarz=Raſtatt durch Pracher=Aſchaffenburg eine unerwartete
Niederlage hinnehmen mußte.
Das meiſte Intereſſe konzentrierte ſich natürlich auf die
leicht=
athletiſchen Wettbewerbe, bei denen in den meiſten Konkurrenzen
die Entſcheidung ſchon gefallen iſt.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Simon=TV. Vorwärts Bockenheim 11,1 Sek.,
2. Wagner=Frankfurter TV. 11,1 Sek. (Bruſtbreite)
400 Meter: 1. Blittersdorf=Saarbrücken 52,1 Sek., 2. Kunz=
Saarb. 52,2 Sek.
800 Meter: 1. Noe=Vorwärts Bockenheim 2:00,5 Min., 2.
Möl=
ler=Koblenz 2:02,1 Min.
1500 Meter: 1. Wagner=TV. Frankfurt 4:15,2 Min.
5000 Meter: 1. Fornoff=TG. Darmſtadt 16:14,6 Min., 2. Dany=
Boppard 16:22,7 Min
Speerwerfen: 1. Schilling=TV. Oberſtein 53,26 Meter, 2. Acker=
Stadtſportverein Frankfurt 48,87 Meter.
Schleuderball: 1. Emmerich=TG. Worms 55,14 Meter, 2.
Grö=
nig=TV. Funkſtadt 54,88 Meter.
Steinſtoßen: 1. Bohrmann=Brechenheim 9,29 Meter, 2.
Hie=
menz=TV. Mainz 9,11 Meter. Außer Konkurrenz:
Bohr=
mann 10,05 Meter.
Stabhochſprung: 1. Grünewald=TV. Griesheim 3,40 Meter,
2. Heymer=Eppſtein 3.30 Meter.
Weitſprung: 1. Hilles=TV. Oberſtein 6,61 Meter, 2. Jakob=
Saarbrücken 6,60 Meter.
Turnerinnen:
100 Meter: 1 Lore Becker=Stadtſportverein Frankfurt 12,6
Sek., 2. Brückner=Mainz 1817 12,8 Sek.
800 Meter: 1. Feber=TV. Braunfels 2:37,5, 2. Maczat=Trier
2:46 Sek.
80 Meter=Hürden: 1. Pickelhaupt=MTV. Gießen 13,5 Sek.,
Remy=TG. Neunkirchen 16,3 Sek.
Weitſprung: 1. Becker=Stadtſportverein Frankfurt 5,23 Meter,
Ober=Stadtſportverein Frankfurt 4,85 Meter.
Schlagballweitwurf: 1. Jentef=Saarbrücken 60,41 Meter, 2.
Stauß=Saarbrücken 59,90 Meter.
Diskus: 1. Bahl=TV. Vorwärts Bockenheim 31,75 Meter, 2.
Schell=TV. Vorwärts Bockenheim 31,40 Meter.
Ebenfalls am Samstag nachmittag begannen die
volkstüm=
lichen Wettkämpfe, und zwar der Fünfkampf für die 2. und 3.
Al=
tersſtufe, der Neunkampf für Aeltere und der Zehnkampf für
Jüngere.
Einen ſicheren 4:1=Tennisſieg errang in
Bourne=
mouth die Ländervertretung von Auſtralien über Japan. Den
ein=
zigen Punkt der Japaner holte Jiroh Satoh gegen den Auſtralier
Hopman heraus.
Für den am 14. Auguſt auf der Berliner
Olym=
piab=hn zum Austrag kommenden Radländerkampf
Deutſch=
land — Frankreich wurde für das Steherrennen auf deutſcher
Seite nunmehr neben Möller und Sawall noch Erich Metze=
Dort=
mund verpflichtet.
Einen Gerhard Hauptmann, Staffellauf führt
der Schleſiſche Turnkreis anläßlich des 70. Geburtstages des
ſchle=
ſiſchen Heimatdichters am 4. September durch.
Sporkkalender.
Handball.
10.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck=Pokalturnier.
11.00 Uhr: Rheinallee: Arheilgen 04 — Olympia Biebesheim.
15.00 Uhr: Stadion: Sportverein 1898 — Rot=Weiß Darmſtadt.
Fußball.
15.30 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde — Fr. T. Arheilgen.
16.00 Uhr: Rennbahn: Union — SV. Münſter.
Handball.
SV. 98 Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt.
Wir weiſen nochmals auf das heute nachmittag 3 Uhr, auf
dem Platz am Böllenfalltor zum Austrag gelangende 1.
Verbands=
ſpiel, das gleich zu Beginn der Saiſon die intereſſante Begegnung
der 98er mit dem Lokalrivalen Rot=Weiß bringt. hin. Man darf
wohl auf einen ſchönen Auftakt der Saiſon hoffen. Die
Sport=
vereinself wird vorausſichtlich in folgender Aufſtellung antreten:
Henß; Rothenburger, Förſter; Pabſt, Delp, Dittmar; Werner,
Ploch, Fuchs, Freund, Feick.
Fußball.
FC. Union Darmſtadt.
Auf der Rennbahn finden heute folgende Spiele ſtatt: 14 Uhr:
Liga=Erſatz—Liga=Erſatz SV. Münſter: 16 Uhr: Liga—SV.
Mun=
ſter: 18 Uhr: Sondermannſchaft—FV. Leeheim.
Kreisliga Südheſſen.
Der letzte freie Sonntag vor den Verbandsſpielen wird
all=
gemein nochmals als Ruhetag angeſehen. Einige Vereine kommen
lediglich ihren Rückſpielverpflichtungen nach. So ſpielt der F.=V.
Biblis mit ſeiner 1. Mannſchaft in Biebesheim gegen
Olympia. Das Vorſpiel konnten die Biebesheimer am letzten
Sonntag unentſchieden geſtalten. Auf den Ausgang des
Rück=
ſpiels darf man geſpannt ſein, da Biblis in ſtärkſter
Mannſchafts=
aufſtellung antreten wird. Der neue Verein in Worms
Ale=
mannia=Olympia trägt außer ſeinem
Bezirksligaverbands=
ſpiel noch je ein Freundſchaftsſpiel gegen Viktoria
Neu=
hauſen und Spv. Horchheim aus. Olympia
Lam=
pertheim und V. f. L. Lampertheim; ebenſo Conc,
Gernsheim und Starkbg. Heppenheim feilen in
Traj=
ningsſpielen ihre Mannſchaften aus. Der Neuling der Kreisliga,
07 Bensheim, hat anläßlich ſeines 25jährigen Jubiläums die
ſpielſtarke Darmſtädter Polizeimannſchaft verpflichtet.
21. Deutſche Ruder=Meiſterſchaften in Paſſau.
Der Auftakt am Samstag. — Paul (RG. Sachſenhauſen)
im Endlauf des Einer=Rennens.
Im Rahmen der 29. Donau=Verbands=Regatta begannen am
Samstag auf dem Stauſee des Großkraftwerkes Kachlet bei
Paſſau die 21. Deutſchen Rudermeiſterſchaften, die auch in die
ſem Jahre wieder eine großartige Beſetzung gefunden haben. Bei
trübem, etwas regneriſchem Wetter ſtellten ſich ſämtliche
gemel=
deten Boote dem Starter, natürlich fehlten die in Los Angeles
weilenden Mannſchaften des Berliner RC und der Amicitia
Mannheim. Trotzdem ſah man aber ſchon in den Vorrunden
erbitterte Kämpfe, in denen ſich die Favoriten durchweg
behaup=
ten konnten.
Im Einer dürfte ſich die Entſcheidung zwiſchen dem
Frank=
furter Paul (Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen) und Dohme=
Gube=
ner RG. liegen, zu denen im Endkampf noch der Dresdener
Schä=
fer und Steinle=Stuttgart kommen; die vier Vereine konnten in
den zwei Vorläufen jeweils die beiden erſten Plätze belegen.
Im Achter ruderte der Berliner Ruderclub verhalten. Er
trifft nun in der Entſcheidung auf den Würzburger Ruderverein,
Lübecker RG. und Mainz=Kaſteler RG.
Im Vierer mit Steuermann trugen Sturmvogel Leipzig.
Donauhort Wien, Undine Saarbrücken und Sturmvogel
Spind=
lersfeld den Endlauf aus. Der Endkampf dürfte hier zwiſchen
den Spindlersfeldern und dem RV. Donauhort Wien liegen.
Im Zweier „ohne” beſtreiten die Entſcheidung am Sonntag
Goldenbaum=Schön (RC. Viktoria Danzig), Eichhorn=Zahn
(Mannheimer RC.) Gebr. Stange (RV. Bayer Leverkuſen) und
Graffunder=Urbſchat (RK. am Wannſee). Ausgeſchieden ſind alſo
Holmer=Tröger vom Deggendorfer RV. Das Rennen ſollte eine
ſichere Beute der Gebr. Stange werden.
Zahlenmäßig am ſtärkſten beſetzt war der Doppelzweier; am
Sonntag werden ſich hier Magdeburger RG. (Fiering=
Staufen=
biehl), Angaria Hannover (Beckadolph=Völs), Waſſerſportverein
Godesberg (Gebr. Arenz) und Gießener RG. (Jödt=Timpe)
gegen=
überſtehen.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Trachenberg=Rennen. Für Zweijährige 2200 Mark. 1000
Meter: 1. Geſt. Mylinghovens Jahrhundert (Vinzenz), 2. Monna
Vanna, 3. Exploſion, 4. Roſella. Toto: 66. Platz: 15, 11. 14. 15.
2½—1½ Lg. Ferner: Tofo. Lampos Sohn, Haſſan. Muſſolini,
Ideolog. Leidensweg, Kain, Paua, Erda. Goldene Aue.
2. Gulliver 2.=Rennen. Ausgleich II 2800 Mark. 1800 Meter:
1. H. J. Schumachers Bittſteller (Viſek) 2. Genio, 3.
Major=
domus. Toto 65, Platz: 15, 15. 12. 2—1 Lg. Ferner: Herodias.
Immerfort, Maſaniello, Oſtade, Horos, Ledina.
3. Renard=Rennen. Für Zweijährige. 6800 Mark. 1000 Meter:
Dr. G. Gerekes Grolleur (Pretzner), 2. Perſopolis, 3. Binſe.
Toto: 15. Platz: 10. 10. 6—2 Lg. Ferner: Naſeweis,
Winter=
ſonne.
4. Hoppegartener Ehrenpreis. Ehrenpreis und 5200 Mark,
1600 Meter: 1. Geſt. Schlenderhans Arabeske (Printen), 2. Terra,
3. Sextus. Toto: 23 Platz: 13. 28 14. ½—ſ. Lg. Ferner:
Ka=
valleriſt, Palfrey, Wiſa, Gloria, Napoleon, Volumnius,
Feuer=
zauber.
5. Flibuſtier=Rennen. Ausgleich III. 2200 Mk. 2000 Meter:
1. W. Sternbergs Heuchler (Svehla) und P Mülhens” Firlefanz
(Haynes), 3. Marcellina, 4. Varra. Toto: 19, 18 Platz: 12. 12.
14, 16. Tot.—1¾ Lg. Ferner: Altai, Everone, Palaſchin, Nomos,
Felſen, Traumkönig, Marion, Steinfeld.
6. Zama=Rennen. 2800 Mark, 1800 Meter: 1. M. Herdings
Wilderich (Böhlke), 2. Orkadier, 3. Schwede. Toto: 18. 3—H.
7. Sieger=Rennen. Ausgleich III 2200 Mark. 1400 Meter:
1. Frau J. v. Opels Donna Valetta (Narr), 2. Pommernländer,
3. Loe. Toto: 39 Platz: 15, 24, 27. 1—1½ Lg. Ferner: Theſeus,
Amönenwarte, Vergißmeinnicht, Morgenwind, Waſſernymphe,
doppelwette: 2. u. 4. R.: 115:10.
Wekkerbericht.
Das Azorenhoch hat ſich weiter nach dem europäiſchen
Feſt=
land ausgebreitet. Ueber ganz Deutſchland iſt infolgedeſſen der
Luftdruck angeſtiegen, aber dennoch kam es in der letzten Nacht
in unſerem Bezirk zu leichten Niederſchlägen, ebenſo regnete es
heute morgen noch in Süddeutſchland. Zwar wird der hohe Druck
zunächſt Beſſerung ſowie wärmeres und trockenes Wetter bringen,
jedoch dürfte die Standhaftigkeit zwiſchendurch und zu Beginn der
kommenden Woche durch Ausläufer des neuen isländiſchen Tiefs
beeinflußt werden.
Ausſichten für Sonntag, den 7. Auguſt: Morgens dunſtig und
neblig=wolkig, dann aufheiternd, zunächſt trocken, wärmer.
Ausſichten für Montag, den 8. Auguſt: Warmes Wetter und
vor=
übergehend Eintrübung mit einzelnen, teils gewitterartigen
Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe: für Fenilleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl B3hmann;
für den Handel: Dr. c. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nammer 218
Sonntag, den 1
heſſNeueſte!
Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Keine Auswirkungen des Ulkimo. — Kurseinbruch des engliſchen Pfundes und Rückgang der Norddeviſen.
Ein Becenradonia.
In Anbetracht des Ultimos war tägliches Geld am Montag
noch recht geſucht, weitere Auswirkungen des Ultimos waren jedoch
kaum zu verſpüren. Vielmehr hat ſich der Tagesgeldmarkt im
Laufe der Woche ſtark erleichtert, ſo daß ſich die Sätze ſuchzeſſive
von 4½ auf 4 Prozent ermäßigten. Am Freitag verblieben
erheb=
liche Ueberſtände. Es hat nicht den Anſchein, als ob irgendwelche
politiſche Momente die Bewegung beeinflußt hätten. Das
Ge=
ſchäft in Wechſeln war angeſichts des Ultimos noch ſtill, es kam
etwas Material zu Sätzen von 4½ bis 5 Prozent auf den Markt,
ohne daß große Nachfrage beſtand. Die Nachfrage nach
Privat=
diskonten, die anfänglich wegen der Ultimoanſpannung der Banken
nicht befriedigt werden konnte, ſteigerte ſich gegen Ende der Woche.
Der Satz blieb jedoch unverändert mit 4½ Prozent in der Mitte.
Reichsſchatzanweiſungen, die in der Vorwoche faſt gar nicht geſucht
waren, wurden etwas gefragt. Die Reichsbank gab Material per
15. 11. 1932 zu 5½ Prozent ab. Reichsſchatzwechſel per 5. 11. 1932
waren geſucht und wurden zum Privatdiskontſatz abgegeben. Am
Terminmarkt blieb die Lage bis auf eine kleine Erleichterung
un=
verändert, die Notiz von 5 bis 5½ Prozent iſt als faſt rein
nomi=
nell zu betrachten, da das Geſchäft ſeit Monaten ſehr ſtill iſt.
Auf dem internationalen Deviſenmarkte hat das Pfund,
wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit der Kriegsanleihekonverſion,
einen Kurseinbruſt erlitten und iſt am Samstag auf dem tiefſten
Stand ſeit langen Monaten angelangt. Die Norddeviſen ſchloſſen
ſich dieſer Bewegung, wenn auch nicht im ſelben Ausmaße, an.
Die Reichsmark wurde im Auslande über der Inlandsparität
be=
wertet, was teilweiſe damit erklärt wird, daß nun, nach den
Wah=
len, eine gewiſſe Beſchränkung des Unſicherheitsmomentes
eingetre=
ten iſt. Der franzöſiſche Franken hat ſich gegenüber dem Stande
der Vorwoche etwas erholt, während Schweizer Franken und
hol=
ländiſcher Gulden bei geringen Schwankungen ziemlich unverändert
lagen. Die Peſeta war weiter befeſtigt, was wohl auf die
Be=
ruhigung der inneren Lage Spaniens und vielleicht auch auf den
Eingang von xportdeviſen zurückzuführen iſt. Der Yen hat ſich
gegen Ende der Woche abgeſchwächt, ſo daß ſein Wert jetzt auf etwa
die Hälfte der früheren Valuta geſunken iſt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im großen und ganzen war die Tendenz der geſtrigen
Ber=
liner Wochenſchlußbörſe als behauptet anzuſprechen. Die erſten
Kurſe brachten zwar verſchiedentlich eine kleine Enttäuſchung,
waren aber doch nicht einheitlich ſchwächer. Das wieder feſte New
York und die anſteigenden Rohſtoffpreiſe an den internationalen
Warenmärkten traten etwas zurück hinter den innerpolitiſchen
Sorgen, die die Börſe hatte. Ueber die Umbildung des
Reichs=
kabinetts beſteht noch keine Klarheit. Im allgemeinen war das
Geſchäft aber wieder ſehr ſtill, und nur für einige Nebenwerte mit
niedrigem Kursſtand und für Spezialgebiete, beſonders für die
Aktien der Tarifgeſellſchaften, beſtand von Publikumsſeite weiter
Nachfrage. Wieder ſcheinen Tauſchoperationen von J.G. Farben
gegen Bekula vorgenommen worden zu ſein. Auch die übrigen
Standardwerte tendierten eher nach unten. Siemens verloren ½
Prozent, und Gelſenkirchen gaben 4 Prozent ihres vorgeſtrigen
Gewinnes wieder her. Auf die Mitteilungen über einen
rückläufi=
gen Ruhrkohlenabſatz im Juli büßten Rheiniſche Braunkohlen 3
Prozent und die übrigen Kohlenwerte bis zu 2 Prozent ein.
Lino=
leumwerte waren dagegen bis zu 2½ Prozent gebeſſert, auch
Rheag, für die Intereſſe des Rheinlandes beſtehen ſoll, fielen mit
plus 2½ Prozent durch Feſtigkeit auf, auch Laurahütte waren bei
einem Kurs von 10 Prozent nach 88 Prozent vorgeſtern
ausge=
ſprochen feſt veranlagt. Zellſtoffwerte büßten einen
Anfangs=
gewinn von je 1½ Prozent im Verlaufe wieder ein. Ueberhaupt
war es ſo, daß der Verlauf weiter als uneinheitlich zu bezeichnen
war, wobei die anfangs befeſtigten Papiere zur Schwäche neigten,
während die anderen einen Teil ihrer Verluſte wieder aufholen
konnten. Größere Kursveränderungen fanden aber im
allgemei=
nen nicht ſtatt. Am Rentenmarkt machte ſich bei den
Goldpfand=
briefen eine eher ſchwächere Stimmung bemerkbar, auch
Kommu=
nalobligationen wurden ½—½ Prozent ſchwächer taxiert, während
für Liquidationspfandbriefe eher noch Kaufintereſſe beſtand.
Deutſche Anleihen gingen bis zu ½ Prozent zurück.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe erfolgten ſtärkere
Re=
aliſationen, denen kaum Kaufaufträge gegenüberſtanden.
Beſon=
dere Anregungen lagen nicht vor, doch ſcheint die Kuliſſe durch die
letzten Meldungen über neue Regierungskombinationen zu einigen
Abgaben veranlaßt worden zu ſein, ſo daß die Wochenſchlußkurſe
durchweg Abſchwächungen von ½—1 Prozent hatten.
Ausſchlag=
gebend mögen aber tatſächlich mehr markttechniſche Vorgänge ſein.
So wurden beſonders in Frankfurt a. M. JG. Farbenaktien in
größeren Poſten gegen andere Werte, vor allem Bekula, getauſcht.
Gleichzeitig erfolgen anhaltend Tauſchoperationen von JG.
Far=
benaktien in JG. Farbenbonds, wo die Kursſpanne ziemlich
aus=
geglichen iſt. Man nimmt an, daß die JG. Farbeninduſtrie für
dieſes Jahr kaum mehr als 6 Prozent Dividende verteilt, ſo daß
die Verzinſung die gleiche wie bei den Farbenbonds iſt. Die
Bonds haben aber auch für ſpäterhin das Umtauſchrecht in JG.=
Aktien. Am Elektromarkt lagen Lahmeyer und Siemens ½
Pro=
zent ſchwächer. AEG waren behauptet, Licht u. Kraft ½ Prozent
freundlicher. Von Chemiewerten lagen JG. Farben infolge der
oben erwähnten Vorgänge 1½ Prozent niedriger, auch
Scheide=
anſtalt ½ Prozent gedrückt, dagegen konnten Deutſche Erdöl 1
Pro=
zent anziehen. Von Montanaktien gaben Gelſenkirchen und
Rhein=
ſtahl je ½ Prozent, Phönix ½, Stahlverein 8, Otavi ½ Prozent
nach. Auch Kaliaktien gedrückt, Aſchersleben und Weſteregeln je
1 Prozent niedriger. Von Schiffahrtswerten waren Nordlloyd
ge=
ſucht und ½ Prozent höher genannt. Am Zellſtoffmarkt gaben
Waldhof ½ Prozent nach. Freundlicher lagen dagegen von
Bank=
aktien Reichsbank, die 8 Prozent anzogen. Von Einzelwerten
waren Deutſche Linoleum geſuchter bei einer Steigerung von 1½
Prozent. Von den übrigen Werten lagen Holzmann ½, Daimler
3 Prozent ſchwächer.
Am Anleihemarkt hörte man Altbeſitz und Neubeſitz ½
Pro=
zent niedriger, auch ſpäte Schuldbücher wieder ½ Prozent
ſchwä=
cher. Im Verlaufe blieb das Geſchäft klein. J.G. Farben waren
zunächſt bei 88 Prozent behauptet. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld
leicht bei 4½ Prozent. Die Nachbörſe war weiter abgeſchwächt.
Man hörte Farbeninduſtrie mit 87½, Hapag 13½, Altbeſitzanleihe
49½ Prozent.
Vom ſüddeukſchen Eiſenmarkt.
In den letzten Wochen hat ſich die Lage am ſüddeutſchen
Eiſen=
markt nicht geändert. Die Verkaufstätigkeit des Handels erſtreckte
ſich meiſt auf das Werksgeſchäft, während der Lagerabſatz ſehr zu
wünſchen übrig ließ. In Baueiſen ging der Bedarf weiter zurück,
ſelbſt Moniereiſen konnte nur in geringen Mengen abgeſetzt
wer=
den. Bei Formeiſen konnten hauptſächlich Träger an den Markt
gebracht werden, von Stabeiſen vornehmlich ſehr detaillierte
Spe=
zifikationen. Die Abſchlußtätigkeit war ſehr gering. Die Werke
konnten im allgemeinen die eingehenden Spezifikationen in
Stab=
eiſen in 1—2 Wochen erledigen, während für Formeiſen durchweg
prompte Lieferungsmöglichkeit beſtand. Das Werksgeſchäft in
Bandeiſen und Blechen liegt faſt ganz darnieder, die wenigen
klei=
nen Aufträge konnten durchweg durch Lagerlieferung erledigt 43,% „Kom.Hbl
werden. Die Marktentwicklung wird für die nächſte Zeit ſehr 6% Preuß. 2ds
ungünſtig beurteilt, da keinerlei Anzeichen für eine Marktbelebung
zu erkennen ſind.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 3. Auguſt und im
Monatsdurchſchnitt Juli 1932. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt
für den 3. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer hat ſich mit
96,0 gegenüber der Vorwoche wenig verändert. Die Indexziffern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,2 (plus 0,3 v. H.),
Kolo=
nialwaren 83,8 (unverändert), induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren 86,7 (plus 0,2 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 116,2
(minus 0,4 v. H.). Für den Monatsdurchſchnitt Juli ſtellt ſich die
Großhandelsindexziffer auf 95,9 ((minus 0,3 v. H.).
Hauptgrup=
pen: Agrarſtoffe 92,5 (plus 0,4 v. H.), Kolonialwaren 84,0 (minus
1,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86 6 (minus 0,6
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 116,9 ((minus 0,7 v. H.). Der
Index für Produktionsmittel betrug 117,9 (minus 0,2 v. H.), der
für Konſumgüter 115,0 (minus 0,5 v. H.) für die Berichtswoche. Für
den Monatsdurchſchnitt Juli ſtellen ſich die Ziffern auf 118,1
(minus 0.1 v. H.) bzw. 116,0 (minus 1,1 v. H.).
Termine der Leipziger Herbſtmeſſe 1932. Die Leipziger
Herbſt=
meſſe 1932 wird Sonntag, den 28. Auguſt, beginnen. Die
Textil=
meſſe dauert bis einſchließlich Mittwoch, den 31. Auguſt, die
übri=
gen Zweige der Muſtermeſſe und die gleichzeitig, ſtattfindende
„Meſſe für Bau= Haus= und Betriebsbedarf” bis einſchließlich
Donnerstag den 1. September.
Keine Veräußerung der Stahlvereins=Beteiligung an der
Alpinen Montangeſellſchaft. Zu den Meldungen, wonach die
Ver=
einigte Stahlwerke A.=G. beabſichtige, ihre Beteiligungen an der
Oeſterreichiſch=Alpinen Montangeſellſchaft, Wien, abzuſtoßen,
er=
fahren wir von maßgebender Stelle, daß eine ſolche Abſicht nicht
beſteht. Die Alpine Montan habe im letzten Geſchäftsjahr
ver=
hältnismäßig günſtig abgeſchnitten und noch einen, wenn auch
kleinen, Gewinn erzielt. Es dürfte ſchon aus dieſem Grunde nicht
im Intereſſe der Vereinigten Stahlwerke liegen, dieſe Beteiligung
in der jetzigen Zeit abzuſtoßen.
Vereinfachung der Diskontierung von Inlandswechſeln bei
der Reichsbank. Die Reichsbank verzichtet im Intereſſe einer
Ver=
einfachung des Geſchäftsverkehrs vom 8. Auguſt 1932 an bei der
Diskontierung von Inlandswechſeln auf die getrennte Einreichung
und die Anfertigung beſonderer Diskontnoten für Platz= und
Ver=
ſandwechſel, ſowie ſolcher mit zwei und mehr Unterſchriften. Auch
wird bei der Diskontierung von Schecks ein Unterſchied zwiſchen
Platzſchecks und Verſandſchecks nicht mehr gemacht. Es ſind alſo
vom genannten Zeitpunkt ab ſämtliche zur Diskontierung
ein=
gereichten Inlandswechſel und Inlandsſchecks in je einer
Rech=
nung nach den bisherigen Gepflogenheiten zu verzeichnen.
Frankfurter Brauhaus e. G. m. b. H., Frankfurt a. M. Das
Frankfurter Brauhaus e. G. m. b. H., Frankfurt a. M., ſchließt per
Ende 1931 nach Verrechnung des Gewinnvortrages aus 1930 von
0.04 Mill. RM. mit einem Verluſt von 1,47 Mill. RM. ab (im
Vorjahre 0,15 RM. Reingewinn). Das ungünſtige Ergebnis der
Genoſſenſchaft wird auf den um ca, ein Drittel verringerten
Ab=
ſatz zurückgeführt bei einer Kapazität von 150 000 Hektoliter
be=
trug 1931 der Bierausſtoß ca. 24 000 Hektoliter. Auch hat das
Darlehensgeſchäft an Gaſtwirte erhebliche Verluſte gebracht.
Ab=
ſchreibungen betragen auf Anlagen 0.47, auf Forderungen 0,56,
auf Wertpapiere und Beteiligungen 007, die Rückſtellungen für
Forderungen und Bürgſchaften 0 27 Mill. RM. Zur Beſeitigung
des Verluſtes werden die geſ. Reſerven von 0,55 Mill. RM. und
ca. 90 Prozent der 1,03 Mill. RM. betragenden Geſchäftsguthaben
mit 0,92 Mill. RM. herangezogen. Das Reich iſt bereit, aus dem
Rationaliſierungsfonds für gewerbliche Genoſſenſchaften einen
Zuſchuß von 0.15 Mill. RM. zu gewähren, vorausgeſetzt u. a., daß
die etwa 550 Mitglieder eine Erhöhung der Geſchäftsanteile um
je 150 RM. auf 650 RM. vornehmen. Der auf den 9. Auguſt
ein=
berufenen Generalverſammlung wird vorgeſchlagen, dieſen Betrag
ratenweiſe zahlbar zu machen. Aus der Bilanz (in Mill. RM.):
Spareinlagen der Mitglieder 0.21, Kreditoren 0,57, Steuerſchulden
0.23; auf der anderen Seite Anlagen 1,29. Forderungen an
Bier=
abnehmer 0,10, Forderungen aus Darlehen 0,44, Vorräte 0,11.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 6. Auguſt. Zugeführt
waren 360 Stück, verkauft wurden 317 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 7—10 RM., Läufer das Stück zu 15—30
RM. Marktverlauf gut.
Vor einem Wiederaufbau des ſchwed
Zündholzkruſtes.
Der Generaldirektor des ſchwediſchen Zündholztru
Anfrage der ſchwediſchen Preſſe mit, daß am 15. Augu
tige Tagung des Rekonſtruktionsausſchuſſes vom
ſtattfindet. Auch aus dem Ausland, insbeſondere Eng
rika und Frankreich, werden Vertreter der Zünd)
daran teilnehmen. Der Generaldirektor beſtätigte
zwiſchen den ſchwediſchen und den franzöſiſchen Intere
handlungen zur Verringerung der ſchwediſchen Zürnd
nach Frankreich ſtattgefunden haben. Die Angabe,
land beabſichtige, das Zündholzmonopol zu kündigen, ſ
diſchen Zündholztruſt völlig unbekannt.
Produkkenmärkke.
* Mainzer Produktenbericht vom 6. Auguſt.
preiſe per 100 Kilo loco Mainz: Roggen 19—19,50,
bis 17,50, Induſtriegerſte 17,50—17,75, Futtergerſte 1
Malzkeime 11—12, Südd. Weizenmehl Spezial 0 38
mehl (70proz.) 28—28,50, feine Weizenkleie 9,50—9,75,
zenkleie 10,50—10,75, Roggenkleie 10—11, Biertreber
nußkuchen 12,75—13,50, Kokoskuchen 11 75—16,25, Pa
bis 9,25, Rapskuchen 9,25—9,50, Soyaſchrot 10,75—
ſchnitzel 9,50—9 75, loſes Kleeheu 5,50, geb. Kleeheu
ſenheu 4, geb. Wieſenheu 4,20, Maſchinenſtroh —, Du
2,80 RM. Tendenz ſtetig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft
unveränderten Preiſen zu Beginn der neuen Woche
Belebung, wobei die verringerten Zufuhren, hervorgen
den Produktionsrückgang, etwas anregten, doch war
für einen Monatsanfang immer noch ſehr klein.
ſchluß war der Abſatz ſchleppend. Es notierten in P
ab loco Frankfurt: ruſſiſche 5,50—6,00, holländiſche
däniſche 6,00—7,75, flandriſche 7,00—7,25, deutſche 40
bis 7,50, deutſche Friſcheier je nach Größe 6,50—8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die am
in Berlin vorgenommene Ermäßigung um 5 RM. kon
hieſigen Markt nicht mehr auswirken, ſo daß man di
Vorwoche unverändert beließ. Das Geſchäft war
Woche etwas belebter, ſpäter flaute es jedoch ab. da ug
Preisveränderungen Zurückhaltung im Einkauf übt,
kaufspreiſe des Großhandels lauten (in 1=Zentner=T.
ländiſche Butter 128—130 RM., deutſche Butter 1. 9
bis 126 RM.
Berliner Produktenbericht vom 6. Auguſt. Die
börſe zeigte ein kaum verändertes Ausſehen. Die U
hält ſich weiter in engen Grenzen, da beſondere Anreg
Neuer Weizen iſt für kurzfriſtige Lieferung nur in mi
fange offeriert, und für dieſe Poſition werden nach
gelder gegenüber Auguſtware bezahlt. Für ſpätere 2
das Preisniveau im Effektiv= und Zeithandel beh
Roggenmarkt lag heute ruhiger; an der Küſte kam ver
etwas mehr Angebot heraus, und Aufgelder für
Ware werden nur noch in geringem Ausmaße beuß
ſpätere Lieferung ſind geſtrige Preiſe zu erzielen
RM. nach. Am Mehlmarkt iſt der Abſatz von Roggen
als der von Weizenmehl. Hafer alter Ernte iſt nur
ware verfügbar, das Angebot für Bahnverladung bd
und die Preiſe ſind gut behauptet. Von Gerſte find)
Sommergerſten zu Brauzwecken Beachtung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Gläubigerverſammlung der Emelka=Theater A.
war der Anſicht, daß die vorhandenen Mittel nicht
Deckung der Vorrechtsforderungen ausreichen. Die für
nung des Vergleichsverfahrens notwendigen Möglicin
Verbeſſerung des Status ſind nach Anſicht der Verrc
handen.
Die däniſche Einfuhrbehörde hat bereits Einfuhrbn
in ſolcher Höhe gegeben, daß vorerſt keine weiteren
ſind. Die däniſche Valutazentrale dürfte bis Ende
beſtehen bleiben.
Der ſchwere Streik in der ſchwediſchen Zellſtoffindu
deſſen ſeit April 14 000 Arbeiter die Arbeit niederg
bzw. ausgeſperrt waren, hat am Freitag ſeine Löſun
Ein neuer Tarifvertrag wurde abgeſchloſſen, durch der
ſten Akkordlöhne um 7 v. H. gekürzt werden.
Berliner Kursberichi
vom 6. Auguſt 1932
Beutfce Sunt und Sibtoktu Orfetfcift
Deviſenruf
vom 6. Augu
Md
Danatbank. ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norod. Lohzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elettr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mee
75.—
61.75
13.25
18.25
13.325
28.50
A.n5
33.—
20.875
14.—*
85.375
85.25
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelf. Bergw.
Geſtf.elektr. üntern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
71.50
60.50
88.—
38.—
60.125
51.25
26.75
38.50
95.—
24.—
39.—
24.375
31.25
24.50
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tien
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Inv.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
3.
44.375
43.—
12.875
34.125
68.50
14.—
23.6 25
100 finn. Mk.
Wien 100 Schilling 1
Prag 100 Tſch. Kr. Budapeſt 100 Pengö u
Sofig. 100 Leva .
Holland 100 Gulden Ssio 109 Kronen Kopenhagen ſr 00 Kronen 1 Stockholm t 100 Kronen London. 2.Sta. Buenos=Aires 1 1 Pav. Beio Rew Yorl Dollar.
Belgien 100 Belgg Italien 100 Lire
Paris 100 Franes
Rue
6.27
51.95
12.465l1
3,055
169.591 1
12.73
78.17
74.73
14.53
0.888
4.203
58.34
a1.48
16.475
Brieſt
6.286
52,05
12.488
3.063
69.92
72,87
79.33
74.87
14.57
0.332
4.217
58.46
21.52
16.515!=
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien. 1
Portugal.
.
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
urugnahz
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Riga
Währun
o0 Fronke
100 Peſeta=
100 Guldex
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Esend
100 Drachr
1türk. 4
1 ägypt. 4
lcanad. D0
Goldpeſo=
100 isl. Kr.-
100 eſtl. Kw
100 Lats
Surmftäuter und Haricnaroant Surinktast, Bitate beit Bresoher
Frankfurter Kursbericht vom 6. Auguſt 1932.
We
8% „ „27
5½%Intern.
6%Baden ......
6% Bahern ......
6% Heſſen.......
6% Preuß. Staat
6% Sachſen
Otſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. 4
½Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schußge
bietsanleihe .
6% Baden=Baden
6% Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt . ..
6% Dreöden, v. 26
62 Franfurt a.M.
Schätze v. 29
6%
v. 26
6% Mainz ......"
6% Mannheimv.27
68 München v. 29
8% Wiesbaden v. 28
6% Hey. Landesbt
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Lbs.,
öhp. Bk.=Lignid,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
62 „ Goldoblig
681I
63.5
60
617-
65
53.5
21.75
53
49.25
52l.
3.2
n0
48.5
43
46
55
69-5
53.5
75.5
61.25
68.5
57
V Manu
Bi. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
.. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
½%on Liglu.=Pfbr.
59 Frkſ. Hyp.=Bf..
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Pfbr.=Bi.
5½%
„ Ligu.
6% Mein.Hyp.=Bl.
5½ %0 „ Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyv. Bk.
51ſ.27 „Lig. Pfbr.=
6% „ Goldoblig.
6%0 Südd. Bod.
Cred.=Bank.
51/,% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6%Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Ver. Stahlwerkel
54
67.5
74.75
7821=
45.5
59.5
68
70
78.25
56.25
70.75
81
69.75
31.
81.75
70.5
79.5
60.5
71.75
80
73.5
70n5
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41,%
420
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1914
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ick ſchnellt zu Beate hinüber. Jetzt erkläre ich dir den
was heiße. Du willſt ihn unterrichtet wiſſen — mich
eine Gegenwart nicht!
mzmen! kommt aus ihren Augen die Antwort zurück —
oet ſie ſich Herder zu. „Doch, Clemens — das iſt eine
Spielen wir ruhig alle drei zuſammen Komödie —
muein Ihlenfeldt oder ſonſt wer mich zwingt, mich in
ſwaft zu zeigen, biſt du einfach dabei! Wir ſtellen Dich
56eund vor! Als Jugendfreund von mir — das iſt das
würde ja doch merken, daß wir uns gut kennen! So
, Lutz — nicht wahr, Clemens, was ſagſt du dazu?‟
ceht lächelnd von einem zum anderen. „Ich bin viel
peiner Geſellſchaft, Beate, um nein zu ſagen!
Aller=
mine Zeit recht beſchränkt, Herr Ott. Sorgfältig
über=
as überhaupt werden — nun, der Abend iſt ja noch
tiemand zwingt uns, hier ſitzenzubleiben. Darf ich
Herr Ott, mein Gaſt zu ſein?”
S6
a.da Sie Verheiratef sind.u-
Roman von Alfred Carl.
(Nachdruck verboten.)
iamal kreuzen ſich Lutz” Blicke
im Bruchteil einer
gern, Herr Doktor!” ſtimmt er dann zu.
Schwindel, mein Lieber!
zeren Morgen gegen neun Uhr ſitzt Lutz in ſeiner
euten Wohnung beim Frühſtück. Nicht ganz
ausge=
d friſch — erſt gegen eins hat er am Vorabend ſeine
Bahnhof Zoo holen können. Dann hat er die
Woh=
genauer beſichtigt, um ſich halbwegs
zurechtzufin=
ja noch keine Bedienung da. Ein Kapitel übrigens,
ſorrläufig lieber nicht denkt — auch da fragt er beſſer
in Rat.
ſihl gefüllter Wäſcheſchrank war vorhanden. Es dauerte
enie gute Stunde, bis er in dem notdürftig zurecht=
Bett in Schlaf verſank — allzu viel krauſes Zeug
noch durch den Sinn.
wigens mußte er dann erſt in der Umgegend Läden
Milles zum Frühſtück einholen.
ſch gerade die erſte Taſſe ſelbſtgebrühten Tees
ein=
da ſchrillt laut die Klingel im Korridor. Er ſpringt
Ihr hinaus, um zu öffnen. Vor der Tür ſteht ein
boel mit übermütigen, lachenden Augen — Dorrit
Morgen, Herr Ott — nanu, ſo verdutzt? Mein
ᛋ unten — ich fahre nach Karlshorſt und ich wollte
hu Sie noch zu Hauſe ſind. Dann können Sie gleich
Ummen!“
daß die bunten Glasfenſter im Treppenhaus das
öannenlicht abfangen — Lutz fühlt deutlich, wie er
ſoen iſt.
„Aber gern . . . zu liebenswürdig, gnädiges Fräulein
bringt er mühſam heraus. „Ich bin gleich ſo weit .." Gütiger
Gott, dieſes Unglücksgeſchöpf hat ihm gerade gefehlt — vor der
Tür warten laſſen, das geht doch nicht.
Sie ſtreift ihn ſchon mit einem befremdeten Blick —
ge=
waltſam reißt er ſich zuſammen und gibt den Eingang frei.
Bitte, gnädiges Fräulein — meine Frau iſt leider nicht da!
Ein paar Beſorgungen in der Nähe — ſie muß gleich wieder
zurück ſein
Er hat die Tür zum Speiſezimmer offengelaſſen — Dorrit
geht geradewegs an ihm vorüber und ausgerechnet in dieſes
Zimmer hinein! Und auf dem Tiſch liegen Butter und
Auf=
ſchnitt noch im Papier!
Die Kataſtrophe droht am erſten Tage — auf Biegen oder
Brechen muß Beate her! Mit ihr zuſammen rettet er vielleicht
die Situation!
Um Himmelswillen jetzt Sicherheit! Ruhe! Frechheit!
„Würden Sie mich einen Moment entſchuldigen gnädiges
Fräulein?” Gott ſei Dank, die Worte kommen jetzt glatt heraus
— und etwas Farbe hat er wohl auch ſchon wieder! Bitte,
nehmen Sie doch Platz — Zigarette gefällig?”
Er gibt ihr Feuer — das erſte brennende Streichholz fällt
ihm dabei aus der Hand — dann eilt er hinaus. Es wirbelt
noch immer in ſeinem Kopf durcheinander — welches Glück, daß
er wenigſtens ſeine Viſitenkarte ſchon draußen befeſtigt hat! So
unmöglich das ausſieht — tauſendmal beſſer noch, als wenn
dieſe Dorrit, der jede Schüchternheit fremd zu ſein ſcheint, im
Hauſe herumgefragt hätte!
Das Telefon ſteht ganz hinten im Flur — wenn er halblaut
in den Apparat ſpricht, wird Dorrit im Zimmer nicht
aufmerk=
ſam werden.
„Beate, hören Sie — ſind Sie ſchon angezogen? Ich bitte
Sie nehmen Sie einen Wagen und kommen Sie ſofort hierher!
Wiſſen Sie, wer mir auf den Hals gekommen iſt? Dorrit
Ihlen=
feldt — ſie will mich nach Karlshorſt hinausfahren! Alſo, Beate:
Sie haben nur Einäkufe in der Nähe gemacht — und bitte,
ver=
lieren Sie keine Zeit! Haben Sie alles verſtanden?”
„In zehn Minuten bin ich dort!“
Erleichtert hängt Lutz unverzüglich an — vergißt in ſeiner
Erregung jede weitere Inſtruktion und ſelbſt den flüchtigſten
Dank. Dort im Zimmer droht die größte Gefahr — auf Beate
verläßt er ſich blind!
Dorrit wandert unterdeſſen, die Zigarette in der Hand, ſehr
intereſſiert im Zimmer umher. Ihr erſter verwunderter Blick gilt
dem Frühſtückstiſch: Nur eine Taſſe — weshalb? Frau Ott
ſchläft doch nicht mehr!
Die Tür zum Nebenzimmer iſt nur angelehnt — neugierig
wirft Dorrit einen Blick hinein. Nur ein Bett benutzt und
be=
zogen? Sollte hier ein zweites Schlafzimmer ſein. So groß
ſcheint die Wohnung ihr gar nicht einmal! Und dort auf dem
anderen Bett ein vollgepackter, geöffneter Koffer — in die en
Haus ſcheint ja ein ſeltſame, heilloſe Wirtſchaft zu herrſchen!
Lutz ſtürzt wieder herin. Er ſieht, daß Dorrit nicht ſit;,
ſondern ſteht — ſieht jetzt auch auf den erſten Blick die halo
offen ſtehende Tür und klinkt ſie im Vorbeigehen zu. Du lieber
Gott, hat ſie das etwa auch ſchon entdeckt? Und das unmögliche
Frühſtück hier — unter welchem Vorwand könnte er ſie
wenig=
ſtens nebenan ins Herrenzimmer bugſieren? Ach was, unter
keinem — er tut es einfach!
Mit unnötigem Kraftaufwand ſtößt er die Schiebetür zurück.
„Wir können ja hier auf meine Frau warten, gnädiges
Fräu=
ſein — ſie kommt ſicher jeden Moment!“
Geſpannt läßt Dorrit Ihlenfeldt ihre Augen im
Herren=
zimmer umherſchweifen — ganz ſonderbar, macht es nicht den
gleichen unfertigen unbewohnten Eindruck wie das erſte? Der
Schreibtiſch wie gefegt, die Bücherregale halb leer, und nirgends
Blumen in den Vaſen! Frau Ott am frühen Morgen nicht das
Ein Bett nur benutzt? Er allein beim Frühſtück — wie bei
einem Picknick gleich aus dem Papier? Ihr ratloſes Staunen
wächſt immer mehr: Auf jeden Fall eine höchſt merkwürdige
Sache — wenn man nur wüßte, was man daraus machen ſoll ..
Lutz Ott bemüht ſich verzweifelt, eine unverfängliche
Unter=
haltung in Gang zu halten — endlich erlöſt ihn das fiebernd
erwartete Klingelzeichen!
Die Frau des Hauſes hat eigentlich Schlüſſel! blitzt es in
ihm auf, während er zur Korridortür ſtürzt — jetzt bringt ihn
ſchon alles aus dem Konzept!
„Ruhig.. .!” beſchwichtigt ihn Beate nach einem Blick in ſein
verſtörtes Geſicht und drückt ihm die Hand. „Wo ſitzt ſie — dort?
Gut, ich gehe allein hinein — holen Sie inzwiſchen ſchon Ihren
Hut! So bringen wir ſie am ſchnellſten wieder hinaus!”
Mit heiterer Sicherheit und ohne jede Haſt tritt Beate zu
Dorrit ins Zimmer. „Guten Morgen, gnädiges Fräulein — das
tut mir wirklich leid, das konnte ich ja nicht wiſſen! Sonſt wäre
ich nicht ſo früh fortgegangen! Wie nett von Ihnen, daß Sie
meinen Mann mitnehmen wollen — machen Sie ſich auch keine
Umſtände damit?”
„Aber nein, gnädige Frau — ich will ſowieſo hinaus. Ganz
entzückend wohnen Sie hier — dieſer herrliche Blick aufs Waſſer
und auf die alten Bäume!”
„Ja, das hat mir auch ſo gut an der Wohnung gefallen. Wir
ſind übrigens erſt vor kurzer Zeit eingezogen und noch nicht ganz
in Ordnung — entſchuldigen Sie, wenn alles noch ein wenig
un=
fertig wirkt.”
„Unfertig, gnädige Frau? Aber ich bitte Sie! Uebrigens —
ſpielen Sie beide eigentlich Bridge?‟
Zum Glück kommt Lutz gerade in dieſem Augenblick ins
Zim=
mer zurück — geſchickt verſtändigt ſich Beate mit ihm durch einen
flüchtigen Blick.
„Gewiß — mit Vorliebe ſogar!” antwortet ſie dann.
„Wirklich? Da möchte ich mich eigentlich zu einer Partie bei
Ihnen anſagen — ich ſpiele leidenſchaftlich gern. Aber es paßt
Ihnen vielleicht noch nicht, wenn ich mich da ſo mir nichts dir
nichts ſelber einlade — ſeien Sie mir nicht böſe, gnädige Frau,
das iſt nun einmal ſo meine Art. Ich wollte mich auch als
gehor=
ſame Tochter zeigen — Papa hat mir heut morgen auf der Bahn
noch nachdrücklich eingeſchärft, mich an Sie zu halten!“
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12 — Nr. 218
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tiſche, 1 Schreibtiſchſeſſel, 2
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der Tiſch, 5 Ziertiſche, 2 Etageres, 2
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ſchränke, 2. Anrichten, 1 Küchentiſch,
Glas, Porzellan u. Einmachtöpfe 1
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gulator, 3 Stutzuhren, 1 gold.
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uhr mit Kette (Glashütte) 2 ſilberne
Herrenuhren 1 ſilberne Kartenſchale,
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Darmſtadt, den 7. Auguſt 1932.
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Philipp Klins
Telefon 4323.
Telefon 4323.
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Montag, den 8. Auguſt, von 10—5 Uhr
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und Verſteigerungen.
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böcke, Dezimalwaage, hölz.
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8—10 Uhr.
Karl Arnold & Sohn.
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AUTOLISTE Nr. 92
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16.—31. Jull 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Eigen-
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt. Die Autolisten sind
unentbehrllch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefer. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
BeZug3p re 13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.05.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Die Karrespondentin trägt vorn eine Aase / Im Hörsaal-im Am
und der Volantär eine Oxfardhose / auf der Straßenbah,
Fast jeder kweite / Man trägt sie zur Arbei!
hat sie schon an zum Sport und zum Ip/e
Der Kartoffelkafer, ein Feind der Volksnahrung.
So ſieht er aus!
Plakat, das Kartoffelkäfer und Larve in vielfacher Vergrößerung zeigt.
:3 hat Deutſchland und ganz Europa
Frerklärt. Auf einer Linie von mehr
u Kilometer Länge „marſchiert” er
toch gegen die deutſche Grenze. Wie
Auenr dieſes Krieges behaupten, iſt ſein
Aunaufhaltſam. Hundertvierzig
Kilo=
wieſe gewaltige Front jährlich zurück;
Ritbereits ſo weit vorgeſchoben, daß ſie
ute Punkten kaum mehr als 300 Kilo=
Geutſchem Gebiet entfernt iſt.
ößer als ein Johanniskäfer iſt dieſer
bei aber gefährlicher und ſchädlicher
ſiadrin anderer, der je deutſches Land
* Aicht einmal die Neblaus= Seuche
teckenerregend wie dieſe Milliarden=
14 Koloradokäfers. Das wichtigſte
ſöüntzungsmittel bedroht dieſer Schädling
betu tung.
mige Male war dieſer Feind in
ch1e eingedrungen. Zum erſten Male
de mn Jahre 1877 bei Mühlheim a. Vh.
Im Aſen aufgeſpürt. Das war aber nur
eiy Einbruch, der durch durchgreifende
atzm lofort unterbunden werden konnte.
n4)veiteren zehn Jahren, als er an ein=
Eien des Neiches wieder auftauchte,
Aurch rückſichtsloſes Einſchreiten ſehr
erſchwinden gebracht werden. Der
Aeites Auftretens lag im Juli 1914.
enlißzte ihn bei Stade an der Unterelbe.
Mekutzen eines großen Cruppenaufgebots
W Vernichtungskrieg wieder ſiegreich
Unden.
er iſt die Gefahr ungleich ernſter.
an in der vergangenen Seit
eigent=
on einem Guerillakrieg gegen den
Eer reden konnte, da immer nur ein=
Kplare aus Amerika eingeſchleppt
dieſer Schädling heute zu einer
eworden, die auch in Deutſchland
andes Ausmaß annehmen kann. Die
Invaſion iſt dadurch in allernächſte
At, daß bereits ein Drittel von
Frank=
hit iſt. Alle franzöſiſchen
Gegenmaß=
heute ſo gut wie zwecklos, weil ſie
beſetzt wurden.
ASchädling auftritt, iſt der Orts=
Neil ung zu machen, damit ſofort die
Nhmen eingeleitet werden können.
de zuſtändige Stelle für
Pflanzen=
ichtigt werden. Die Gefahr iſt groß.
1222 hat man den Schädling auf
Kartoffelfeldern, die ſich zwiſchen
in der „Nähe von Bordeaux
er=
einem Gebiet von 250 Kilometer
entdeckt. Damals hätte er noch
eitiges Einſetzen geeigneter
Maß=
gerottet werden können. Heute iſt
pat, denn in knapp zehn Jahren hat
8 Iehäfer 32 Oepartements verſeucht.
meiſten Länder, wie Deutſchland,
England, Holland, die Schweiz und
Spanien wehren ſich gegen eine
Ein=
fuhr von Gemüſe und Obſt aus den
verſeuchten franzöſiſchen Provinzen,
denn die Gefahr des Einſchleppens des
Schädlings iſt außerordentlich groß.
Crotz aller Gegenmaßnahmen dringt
der Käfer aber nach allen Nichtungen
weiter vor. Die einberufene
inter=
nationale Kommiſſion, die in Paris
über dieſe ſehr ernſte Angelegenheit
diskutiert, vermutet nach
zugetrage-
nen Gerüchten, daß der Schädling
ſchon über die Pyrenäen vorſtieß.
Was Deutſchſtland betrifft, ſo muß
damit gerechnet werden, daß der
Kar=
toffelkäfer bei ſeinem
Durchſchnitts=
tempo von 140 Kilometer pro Jahr
Mitte 1934 in unſeren Gegenden
auf=
taucht.
Aber Deutſchland will dieſen
Feind vorbereitet empfangen. Die
Biologiſche Reichsanſtalt für Land=
und Forſtwirtſchaft iſt von der
Negie=
rung mit der Führung des
Oefenſiv=
kampfes betraut worden. Die
Neichs=
anſtalt tut ihrerſeits alles
Menſchen=
mögliche, um die drohende Gefahr zu
meiſtern.
Nach der Suche: Glücklicherweiſe war noch kein Kartoffelkäfer dabei!
Dieſe Catſache wird dadurch noch
ungeheuer=
licher, als der Koloradokäfer von einer geradezu
beiſpielloſen Fruchtbarkeit iſt. In einem
Be=
richt des franzöſiſchen Miniſters für
Landwirt=
ſchaft iſt feſtgeſtellt worden, daß ſich die
Nach=
kommenſchaft eines einzigen Weibchens in dem
Seitraum von etwa anderthalb Jahren auf über
acht Milliarden beläuft und daß eine ſolche
Nieſenfamilie zu ihrer Ernährung 2600
Mor=
gen Kartoffelpflanzen braucht.
Im Jahre 1922, behaupten heute die Franzoſen,
wäre ein Vernichtungsfeldzug gegen den
Kar=
toffelkäfer auch ſchon nicht mehr von großem
Erfolg geweſen, denn aller Wahrſcheinlichkeit
nach hätten ſich die Schädlinge auch zu dieſer
Zeit ſchon lange in Frankreich aufgehalten.
Vermutlich ſind ſie Ende des Kriegs von
ameri=
kaniſchen Soldaten, die in Bordeaux
franzöſi=
ſchen Boden betraten, eingeſchleppt worden. In
den letzten zehn Jahren konnte ſich der Käfer
ſo vermehren, daß nicht mehr Amerika und
Kolorado, als ſeine Hauptverbreitungsgebiete
anzuſprechen ſind, ſondern daß heute Frankreich
dafür in Frage kommt. Die Kartoffelkäferplage
hat für Frankreich nicht nur direkt, ſondern
auch indirekt die ſchwerwiegendſten Folgen.
Swiſchen ihm und anderen Ländern iſt es
des=
wegen ſchon zu einem regelrechten
Wirtſchafts=
krieg, dem Kartoffelkrieg, gekommen. Die
Ein Kartoffelfeld wird nach allen Käferarten abgeſucht.
Manöver gegen den markierten Feind.
Auch den Landarbeitern wird das Ausſehen und die
Eigen=
art des Käfers genau erklärt.
Für ganz Deutſchland ſind die Monate Juni
bis Auguſt als Kartoffelkäfermonate angeſetzt
worden. Alle landwirtſchaftlichen Organiſationen,
Behörden, Güter und Schulen ſind in den
Ver=
teidigungskampf mit einbezogen worden.
Was im Augenblick nottut, iſt die Aufklärung.
Jeder muß wiſſen, wie der Kartoffelkäfer
aus=
ſieht und wo ſeine Eier und Larven zu finden
ſind. Ungezählte Cauſende von Flugblättern
gehen überall hin; Lichtbildvorträge werden
gehalten und in den Volksſchulen wird ſogar
eine Kartoffelkäferwoche veranſtaltet. In dieſer
Woche wird kaum ein Lehrfach durchgenommen,
in dem nicht von dem Kartoffelkäfer geſprochen
würde. In der Naturkundeſtunde verſteht ſich
das von ſelbſt; in der Geographie zeigt der
Lehrer die franzöſiſchen Gebiete, die bereits
befallen ſind und ſich gegen die Landplage nicht
mehr wehren können, in der Nechenſtunde
müſ=
ſen dann die Kinder ausrechnen, in weicher Seit
es ein Weibchen, das in zwei Monaten
ſieben=
hundert Eier legt, auf vierunddreißig. Millionen
Nachkommen bringt uſw.
Die Neichsanſtalt veranſtaltet auch kleine
Manöver mit markierten Feinden. Man zeigt
hier, wie ein bereits angefallenes Feld von den
Schädlingen geſäubert werden kann. Allen
Bauern und Landarbeitern führt man den
kleinen gelben Käfer mit den zehn ſchwarzen
Streifen auf dem Nücken, ſeine Eier und Larven
auf Plakaten vor.
Auch die Schullinder müſſen über den Schädling Beſcheid wiſſen.
[ ← ][ ][ → ] Gibt die Erde ihre Seheimniſſe preis?
Wir pendeln auf Erdöl und Schwefel.
Die Pendel= und Wünſchelrutenforſchung
hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen
beträchtlichen Aufſchwung erfahren. Die
nachfolgenden Ausführungen erzählen rein
referierend, ohne zu den noch umſtrittenen
Problemen Stellung nehmen zu müſſen, von
praktiſchen Pendelverſuchen bei der
Be=
gehung eines größeren Cerrains, über deſſen
örtliche Lage aus naheliegenden Gründen
hier keine näheren Angaben erfolgen könne
hier keine näheren Angaben erfolgen können.
An der kleinen Bahnſtation werden wir von
unſerem Führer, einem weit über Deutſchland
hinaus bekannten, erfahrenen Fachmann auf
dem Gebiete der Pendelforſchung, erwartet.
Außer mir hat ſich noch ein Leipziger Baurat
a. D., wie ich an der Materie intereſſiert, der
Exkurſion angeſchloſſen.
Es iſt ein trockener, heißer Sommertag. Die
Nadſpuren auf den kleinen Feldwegen ſind durch
frühere Negengüſſe tief eingeſchnitten. Es iſt
für den ungewohnten Großſtädter unbequemes
Wandern. Aber trotz der lohenden
Sonnen-
glut, die über der Natur lagert und den Dingen
beinahe etwas Unwirkliches gibt, freut ſich das
Auge über die ungeheure Weite des Blickes,
über die blühende, in reinen Farben ſchwelgende
Landſchaft.
Magie des Pendels.
Während wir ſo allmählich aus dem kleinen
Ort herauskommen, erhalten wir von unſerem
Fachmann eine vorbereitende Aufklärung über
ein Gebiet, von dem wir bisher noch nicht allzu
viel wußten.
Wir wiſſen, daß für jedes Element ein
beſtimmtes Atomgewicht ermittelt wurde,
und daß jeder Stoff ſeine ſpezifiſche
Strah=
lung beſitzt. Die Forſchungen der beiden
Phyſiker Freiherr von Reichenbach und Prof.
Baehr=Dresden haben uns ferner die
Möglich=
keit gegeben, die Weſenheit von Bodenſchätzen
jeder Art mittels eines beſonderen Verfahrens
mit großer Sicherheit zu erkennen. Bei der
Anwendung der hierfür in Betracht
kommen=
den Apparate (ſideriſches Pendel, Wünſchelrute
und der hieraus entwickelten Polariſatoren)
handelt es ſich
um einen ähnlichen Vorgang, wie bei dem uns
allen vertrauten Radio:
die zu ermittelnde Materie iſt der Sender (
un=
bekannter Frequenz und Wellenlänge), die
Ap=
parate ſind die Empfänger, und der ſenſitive,
das heißt der als Medium beſonders geeignete
Menſch, nimmt die Stelle des Detektors ein.
Unſer Wiſſen um die Eigenſtrahlung der
Ma=
terie gibt der Pendel= und
Wünſchelrutenfor-
ſchung eine natürliche Grundlage, auf der ſich
auch das Geheimnis der Bewegung
dieſer Apparate in abſehbarer Seit erklären
laſſen dürfte.
Ueber die Apparate ſelbſt iſt folgendes zu
ſagen: Um den menſchlichen Einfluß bei der
Arbeit mit dem einfachen Pendel oder der
Wünſchelrute auszuſchalten, hat man beſondere
Apparate konſtruiert, bei denen die Elektrizität
als dynamiſches Agens verwendet wurde. Die
praktiſchen Ergebniſſe waren jedoch nicht
der=
art, daß man auf das Medium des Menſchen
verzichten könnte. Eine größere Bedeutung
kommt lediglich den von den Ingenieuren
Scher=
muly und Freiherrn von Lepel konſtruierten
hängt. Nach einigen Schritten bleiben wir
ſtehen; unſer Führer macht nun den erſten
Ver=
ſuch, indem er das Pendel, das er in der Hand
hält, zunächſt in die Nuhelage bringt. Nach
wenigen Sekunden ſchwingt das Stückchen
Kup=
ferdraht erſt in engen, dann in raſch immer
größer werdenden Kreiſen, bis es zuletzt kaum
noch mit dem Auge zu verfolgen iſt.
Das Pendel hat alſo auf das Strahlen
irgend=
einer Materie reagiert.
Es gilt nun, die Art dieſer Materie
feſtzu=
ſtellen. Hierzu iſt zu bemerken, daß unſer Führer
ſelbſtverſtändlich das Cerrain ſeit langem kennt
und es insbeſondere auf die Art des
Vorkom=
mens, auf deren Längs= und Breit=
Ausdeh=
nung, ſowie auf Ciefe und Mächtigkeit in
lang=
wierigen und ausgedehnten Verſuchen vorher
ſchon ausgependelt hat. Wir ſollten diesmal ja
nur eine Art praktiſchen Anſchauungsunterricht
über das Arbeiten mit dem Pendel bekommen.
Um nun die beſondere Art der hier lagernden
Materie feſtzuſtellen, bedient ſich unſer
Fach=
mann eines ſogen. Antennenpendels.
In dem Glaszulinder befindet ſich reines Erd=
6l. Das Pendel mit dem Glaszulinder beginnt
nun auch ſofort, einen Halbkreis zu ſchlagen, um
dann in ſchnell zunehmender Geſchwindigkeit um
ſeine Achſe zu rotieren. Das bedeutet für den
Pendler:
Das hier lagernde Vorkommen iſt Erdöl.
lagert in einer Ciefe von ca. 350—7
und hat eine wechſelnde
Mächtigk=
einem bei etwa 4,5 Kilometer von dem
Stelle ab feſtgeſtellten Sammelbecker-
Meter beträgt. Auch in Chüringe
Kaſſel hat man in den letzten Jahren
kommen, die man dort nie vermutet:
ſchloſſen. Die volkswirtſchaftliche
eines Oelvorkommens von der oben
ten Mächtigkeit iſt ohne weiteres e
wenn man erfährt, daß wir zur Sei:t
10 Prozent unſeres geſamten Oel ie
Inland ſelbſt decken können.
Wir gehen hierauf einige Kilome
Oelvorkommen entlang, wobei unſen
langen Strecken außerhalb des V.,
liegt, um es dann an beſtimmten, v
Gewährsmann ermittelten Stellen
kreuzen. Ueberall da, wo wir außu
gibt weder das einfache noch das
pendel auch nur den geringſten Ar
dem Augenblick aber, wo wir wieden
telbare Nähe des Oels kommen C
darüber ſtehen, erhalten wir je
nac=
ſchwächeren oder einen ſtarken Ausſ
mal kreiſt das kleine Pendel, deſſ
vertikal herunterhängt, mit lolcher
daß die Bewegung beinahe in E
Ebene erfolgt.
Auf unſerem Nückweg nach du
unſeres Ausgangs machen wir noch=
Pendelverſuch auf Schwefel,
deſſen Vorkommen Herr X. ebenfall
längerer Seit feſtgeſtellt hat. Wir
vor dem Ort in einen ſchmalen Wig
und ſind nach wenigen Minuten an.
lichen Stelle. Man gibt mir in die
eine Glasröhre mit Glauberſalz, in
das einfache Pendel. Es erfolgt in 2
wenn auch nur ſchwacher Ausſchlag.
ganz erheblich verſtärkt, als Herr X.
ſuch macht. Das Pendel rotiert
ſch=
einer raſenden Geſchwindigkeit, ſo
das Auge kaum wahrnehmbar iſt.
Wir ſtehen alſo über einem Schwef”
vorkommen
bzw. über Schwefelverbindungen,
arteſiſchen Untergrundſtrömung
(Mineralquelle).
Selbſtverſtändlich müſſen die Ergad
cher Mutungen erſt durch Bohrungzu
werden. Die Vorarbeiten haben beg
Fri
Polariſations=Apparaten zu, die
mit größerer Sicherheit, als ſie das einfache
Pendel oder die Wünſchelrute geben, das
Vor=
kommen oder das Sehlen einer beſtimmten
Materie feſtzuſtellen ermöglichen.
Der theoretiſch und praktiſch erfahrene
Pendler kann jedoch auch auf dieſe
Hilfs=
mittel verzichten, weil ſich auch das einfache
Pendel zu einem ſogen. Polariſator geſtalten
läßt. Man benützt dann an Stelle des üblichen
Pendels einen kleinen Glaszylinder, den man
mit der Materie füllt, die man feſtſtellen will.
Praktiſche Verſuche .. . ."
Während dieſer Erläuterungen ſind wir von
der Landſtraße abgebogen und haben einen
ſchmalen Feldweg betreten. Unſer Führer hat
inzwiſchen ſeiner Caſche ein einfaches Pendel
entnommen; es beſteht aus einem Stück in
Spiralen aufgedrehten
Kupfer=
drahtes, das an einer gewöhnlichen Schnur
Darf die moderne
eiferſüchtig ſein?
Von Marlene Dietrich.
Im allgemeinen hält man Eiferſuch
der ſchlimmſten Sehler der Frau und
eine eiferſüchtige Gattin die
Urſach=
völlige Serrüttung der Ehe ſein n
glaube, aber, daß dieſe Anſicht wire
fremde Cheorie iſt, und daß es in 2r
Dieſes Oelvorkommen iſt in zahlreichen
Ver=
ſuchen in einer Längsausdehnung von 12 bis 14
Kilometer feſtgeſtellt, wobei die anfängliche
Breite von 75 Meter ſich bis zu einer ſolchen
von 500 Meter erweiterte. Das Vorkommen
ganz anders ausſieht. Wenn ich 2r
Kreis meiner Bekannten und Freun
hin prüfe, muß ich jedenfalls feſtſteller,
rade die Frauen die glücklichſten
Liebe durch einen Schuß Eiferſucht 2
Die ſogenannte bequeme Gattin, de
das Cun und Laſſen ihres Mannes
mert, ſondern ihm völlig freie Hand
liert bald jeden Kontakt mit ihm,
gegenſeitige Entfremdung iſt meiſtensi/
Selbſtverſtändlich gibt es für die
gen der Eiferſucht Grenzen. Eine Fra-
iM=
ſoweit gehen, ihrem Mann gegenüber iN
tes Geſicht aufzuſetzen, wenn er eim
partie macht, ſeinen Skat ſpielt, in ſerm
ein geht oder dergleichen. Sie ſollteeil
durchaus, in taktvoller und freundlich.
zeigen, daß ſie auf ſeine Gegenwart
Eigenſinnige Schwalben
Ich habe eine kleine Hütte oberhalb meines
Häuschens, in die ich gern fliehe, wenn der „wohl eine zweite Brut in meiner Stube hoch=
Sommerbeſuch lärmend und laut wird und ich
häuschen aus der Seit, ehe wir bauten, liegt
ſtillen Arbeit geſchaffen, wenn drüben der Nauch
aus meinem Dach aufſteigt und der Duft von
den Obſtbäumen, die zwiſchen Hütte und Haus
liegen, mit dem Winde reif herüber weht.
Schwalben waren durch das offene Fenſter
ein=
geflogen; ſie hatten mitten in der Hütte ihr Neſt
gebaut, ein Neſt aus gebackenem Schlamm und
Hühnerfedern, hatten drei Junge darin aufge= nichts, und fort ſind ſie beide. Einen Augenblick
zogen, viel Lärm vollführt und ſich ſo ungeziert
benommen, daß Ciſche und Stühle ſorgfältig zurück; Vater und Mutter haben ihre drei
aus ihrer Nähe gehalten werden mußten. Da
hatte meine Frau, als die erſte Brut groß war. Geſchilpe und Gezwitſcher, ich muß aufſtehen,
auf Ordnung beſtanden; wir haben es ihnen ſie wecken mich aus der Aufmerkſamkeit, die ich
verwehrt, zum zweiten Male unſer Nuheſtüb= glücklich gewonnen hatte, wecken mich durch
chen als Kinderkammer einzurichten; wir haben" ihre zehn kohlſchwarz blinkenden Augen, die
Cür und Fenſter verſchloſſen, ſchließlich möchte, alle in Empörung auf mich gerichtet ſind,
man Herr in ſeinem Hauſe bleiben.
Heute rücke ich mir den Arbeitstiſch nach
draußen, es iſt Prachtwetter, man hält’s
zwi=
ſchen den Wänden nicht aus. Grade will ich und eilige Mahnungen zu.
mich ans Werk ſetzen, auf einmal ſind die
Schwalben auf dem kleinen rotgemalten Firſt
und haben ſich — ziepziep tſchirretſchirretſchirre, das Neſt wohl ſchon herausgeriſſen hat, wie ich
ziepziep — etwas Fürchterliches zu erzählen.
Nichtig, meine Frau ſagte mir ſchon, ſie ver=
Von Hans
Friedrich Blanck.
ſuchten ſich heute früh am Fenſter, möchten
bringen. Das geht nun nicht, liebe Leutchen, ich
arbeiten möchte. Es iſt eigentlich ein altes Not= habe mein Haus nicht für euch gebaut. Recht
freundlich ſage ich es ihnen, nicke ein wenig
be=
jetzt mitten in den Cannen und iſt ſo recht zur" dauernd hinüber, hebe das Buch, das ein junger
Dichter mir ſandte, vor die Naſe und verſuche
zu beginnen.
Plötzlich ein Schwung, ein Schatten über dem
weißen Blatt — mit einem böſen Laut umkreiſt
Der Holzflur iſt jetzt wieder ſchön friſch ge= mich ein Flügelpaar, klammert ſich an den
ver=
putzt. Im Frühling war’s nicht ſo wohnlich, ſchloſſenen Fenſterrahmen und blickt ſcheltend,
mit großen ſchwarzen Augen zu mir hinüber.
Ich weiß wohl, was das heißen ſoll: Mach auf!
Aber ich bin eigenſinnig, ich tue, als hörte ich
aber dauert es nur, da kommen ſie zu fünft
großen Kinder zu Hilfe geholt. Das iſt ja ein
huſchen auf den Draht, der eine alte krumme
Canne hält, und beraten, fünf Schwalben
neben=
einander, und zwitſchern mir zahlloſe Vorſchläge
Ich will weiterleſen, aber ich komme plötzlich
von dem Gedanken nicht los, ob das Mädchen
befahl, oder ob es noch heil unter der Decke
der kleinen Stube klebt. Eigentlich will ich ja
leſen, ich habe ſehr Wichtiges zu leſen; aber ich
muß doch aufſtehen, die fünf auf dem Draht
laſſen mir keine Ruhe; ſie haben ja auch ein
Necht, zu erfahren, was aus dem Neſt wurde.
Es iſt aber, als hätten ſie nur darauf
ge=
wartet, und jetzt begreife ich ihre Liſt: Im
Augenblick, wo ich die Cür auftue, huſch, ſind
ſie alle fünf in der Stube, ſchießen in dem kleinen
Naum hin und her, flattern mir gefährlich um
den Kopf und ſind wieder draußen.
Ich weiß, niemals wird mich einer der flinken
Flügel berühren, aber ich bin doch ſo verdutzt;
ich bin wieder draußen, ohne nachgeſehen zu
haben, ob das Neſt noch da iſt; ſie werden es
fa jetzt auch ſelbſt wiſſen, was geht’s mich noch
an? Jedenfalls haben ſie wohl endlich begriffen,
daß ich keinen Gaſt ohne Koſtgeld aufnehmen
kann, ein armer Dichter, der ich bin, und daß
mein Weib, gottſeidank, auf Sauberkeit hält,
wie wäre ſie ſonſt eine gute Hausfrau?
Ich laſſe die Cür alſo gemach vom Wind
ver=
ſchließen und ſetze mich wieder, ein wenig
ge=
blendet vom Sonnenſchein, der mir juſt ins Buch
glänzt, voll Unbehagen, daß ich eigentlich immer
noch nicht weiß, ob das Neſt zerſtört oder
un=
verſehrt iſt. So gleitet das Auge wieder über
die Buchkante ab. — Die Hundeblumen der
kleinen Naſenecke laſſen weiße Flocken wehen,
der Wegerich, der unheimliche Geſell, aus dem
alle ſieben Jahre ein Wunſchvogel auffliegt, hat
ſeine ſchwarzbraunen Kerzen ſteil zu mir
auf=
gehoben, das Gras wird bald blühen, die
ſilber=
grünen Cannenſpitzen duften, ſehr fruchtbar iſt
dieſer Sommer.
Ich komme jedoch immer noch nicht zum
arbeiten: Gewiß, ich weiß, was man von mir
vill, aber ich bin zornig, ich ſchaue niü
jabe meine Ohren verſchloſſen, bitte
die Schwalben ſitzen alle fünf auf An
ind beraten, tſchirren und ſchilpen un
mir in mein ſchlechtes Gewiſſen hineir!
Ich beginne deshalb zum letzten
verhandeln, rede ihnen zu, vorn unte
zu bauen— das geht doch beſſer 2,
ber dem ſchönen Sußboden! Ich ſch-1
noch viele andere Stellen vor, ich A
auf und zeige mit meinem Bleiſtift hel
cleine Dachwinkel, die mir geeignet
Ich rede nicht laut und aufdringlick!
leine Worte ganz weich und ſanft, ſc!
e zu überzeugen. Aber dies
Völ=
licht hören, ſitzt nur wieder beraten.
Draht, ſchilt, bittet, ſchwatzt, ver
nacht einen Heidenlärm, ſobald ich
chaue. Aber wenn ich aufblicke, redal
cher, mehr, um mich zu überzeugen.
och, die Möbel,” ſage ich noch einm!
n meine arme Frau! Warum ſchlieſ.
ei mir? Die Welt iſt groß genug
leine Bücher auf dem Ciſch liegen !
en. Wenn ihr wüßtet, wie wichtig dia
el wichtiger, als wo euer Mütte-?
ächſte Male ihre Brut hecken wird.
Aber das hätte ich wohl nicht ſag
uf einmal, auf mein letztes Wort hr!
rn und umzwitſchern ſie mich derari.
unt und hin und her und drüber M=
—mein Haar weht vom Luftzuge,
lit beiden Händen nach dem Kopfe,
aben einen rechten Krieg gegen mich
m nächſten Augenblick ſitzen ſie wiede
uf dem Draht aufgerichtet nebe
Recht auf dieſelbe hat. Denn: Wenn
artte ein eigenes, völlig unabhängiges
ren will, warum hat er dann gehei=
Iie unſere Seſellſchaftsordnung
auf=
kann es auf keinem Gebiet Rechte
deren Wahrnehmung nicht
zwangs=
juchten erwachſen würden. Oft wird
anfangs vorkommen, daß der Mann
iche Andeutungen der Frau als
Ein=
ſeiner perſönlichen Freiheit” und
riff in ſeine Perſönlichkeitsrechte‟
eine Frau mit Singerſpitzengefühl
d es immer zu verhindern wiſſen, daß
ider Stachel im Herzen des Mannes
hr. Im Gegenteil, nach und nach wird
dahingehende Aeußerungen trotz
tr Brummens als das empfinden, was
is Beweiſe der Liebe.
Ape es oft erlebt, daß Männer in dem
ihlen jeden Anzeichens von Eiferſucht
ſugel an Liebe erblickten, und ich ſelbſt
ſe ratſächlich nicht vorſtellen, daß echte
penrein von jeder Eiferſucht ſein
nich die Gabe der Allmacht hätte und
ſ„ie die Aufgabe zufallen, ein
vollkom-
ſeib zu ſchaffen, würde ich unter ihre
eſtimmt ein Gran Eiferſucht miſchen.
höht eine kleine Portion Eiferſucht
Ahungskraft der Frau in ſtärkerem
md iſt für ihre Aufmachung”
weſent=
die teuerſte Schminke.
ährend Schminke und Puder ſehr oft
ſichen Neize einer Frau verdecken, läßt
üucht die ſchönſte Cugend der Frau,
besfähigkeit, um ſo heller hervortreten.
man die aus Liebe geborene
Eifer=
zü mit einer anderen Eigenſchaft, die
Mr Liebe nur ſchwer vereinbar iſt,
ver=
uich meine das Mißtrauen. Mißtrauen
iegenpol der Liebe, der Gehäſſigkeit,
ſwirt. Mißtrauen verbreitet Unfrieden
hidigt in ſeiner Plumpheit. Liebevolle
ſu iſt zart, und, ſtatt zu verletzen,
ſchmei-
üer Eitelkeit des Mannes.
ſanern Silm „Shanghai Expreß” kommt
hihe Sall vor, daß das Gewähren
völli=
wängigkeit und das Fehlen, oder
rich=
hpyt, das Surückſtellen jeder natürlichen
das Glück einer Frau und ihres
Ge=
vernichten droht. Swei verwandte
ſa beide ſtolz, unabhängig, jeder durch
däre des anderen erſchreckt, treffen ſich.
ul ſich dem anderen unterwerfen. Die
rangt völlige Freiheit für beide Ceile.
un hin zeigt ſie nicht die leiſeſte
Eifer-
iogedeſſen verſtärkt ſich bei dem
eimer mehr die Anſicht, daß ſie ihn
itt Als die Entfremdung zwiſchen
bei=
aührem Höhepunkt angelangt iſt, be=
Melötzlich; begreift, daß er geradezu
je=
braucht, der „ſeine perſönliche Srei=
Ahränkt und ſich um ihn kümmert. Ohne
Ɨm handelt ſie und überzeugt ihn von
e, indem ſie deren Nechte wahrnimmt.
ich als Bürgerin eines Staates das
Ae, an den Wahlen zu ſeiner
Volks=
hu teilzunehmen und ich gehe nicht zur
iſt das ein Beweis von mangelnder
u Vaterland. Wenn ich das Necht
eMlutter die Erziehung eines Kindes zu
ti, und ich überlaſſe das Kind ſich
iſte anderen, ſo iſt dies ein Seichen von
ntaM utterliebe. Und wenn ich das Necht
e i/eben eines Mannes mitzuleben, einen
In Denkens und ſeiner Fürſorge für
zrlangen, wenn ich ein Necht auf ſeine
eue Ale, ſollte ich nicht wie eine Löwin für
Junp für dieſe Nechte kämpfen, wenn ſie
deitlſind? Wäre nicht gleichmütiger
Ver=
althierbei gleichbedeutend mit mangeln=
Karrikaturiſten, die ihr in euren
mkun zeigt, wie der arme,
zähneknir-
tegatte von der eiferſüchtigen Gattin
an eiſerner Kette geführt wird, ihr ſeid ſchlechte
Freunde der Ehemanner, und vor allem: der
Ehen. Man kann das Schönſte lächerlich machen
und das Klügſte ad abſurdum führen, indem
man es bis ins Unſchöne und Dumme übertreibt,
und Eiferſucht darf ſicher nicht in Herrſchſucht
ausarten. Eine taktvolle und mit Maß gezeigte
Eiferſucht wird nie befehlen, ſondern ſtets nur
bitten wollen. Sie wird nicht belauern, beſpähen,
ſondern nur teilnehmen. Dann aber wird ſie
auch für den Mann keine eiſerne Kette,
lon=
dern ein dünnes Band ſein, das er mehr als
Sierde denn als Seſſel empfindet.
Stadt der Ltlotoren.
Skizze von Ludwig von Silahy.
Im Anfang war der Menſch, der auf zwei
Füßen ging; er baute ſich Städte und Gaſſen,
und auf den Gaſſen Sußwege, um verkehren zu
können. Aber dann kam der Motor, ein
anderes, viel mächtigeres Lebeweſen, das die
ſpeiende und ohrenzerreißend kreiſchende
Mo=
tor hat die Gaſſe unterjocht.
Die Cankſtellen ſtehen ſo dicht auf den Gaſſen
wie vor dreißig Jahren die Gaslaternen. Das
Stahlvieh ſpringt für einen Augenblick aus der
rennenden Herde heraus zum Benzintrog, ſaugt
ſeinen Magen voll und dann fliegt es puſtend
der Herde nach.
Willſt du in die Geſchäfte einkaufen gehen?
Die Maſchine geht mit dir durch die großen,
offenen Cüren in das Geſchäft hinein, bleibt vor
dem Pult ſtehen, und du brauchſt nur die Hand
auszuſtrecken.
Willſt du endlich verſtehen, daß du dich in
30 Prozent deines Lebens deiner Füße nicht
mehr bedienſt. Du kannſt ſie wegwerfen!
Willſt du die Creppen hinaufgehen? Du irrſt
dich, wenn du meinſt, daß du hier deine Füße
gebrauchen kannſt. Die Creppe iſt abgeſperrt.
Auch zwiſchen den einzelnen Etagen ſauſen die
Stahl= und Glasſchachteln des Motors auf
und ab, die die menſchliche Sprache als Lift
bezeichnet. Als ich zum erſten Male in Amerika
war und aus meinem Hötelzimmer im ſiebzehn=
Menſchen ſammelte, ſo wie man von der Erde
Käfer auflieſt, und dieſe unzähligen
menſch=
lichen Käfer ſteckte er alle in ſeine eigenen
Schachteln.
Dieſe unzähligen Menſchen ſitzen alſo in
dunklen oder farbigen Stahlſchachteln, welche
die menſchliche Sprache Automobile nennt,
rol=
len, ſauſen, ſchweben, raſſeln und knarren in
unendlichen Maſſen. Sie häufen ſich an, dann
ſtrömen ſie hinüber in den Strudel einer anderen
Ringſtraße, als ob ſie der Strom eines
unſicht=
baren Fluſſes mit ſich reißen würden.
Manch=
mal hat es den Anſchein, als ob man den
Nia=
gara tauſend und abertauſend ſolche Schachteln
heruntergelaſſen hätte.
Jetzt herrſcht ſchon der Motor über alles.
Nach einem kurzen, einige Jahrzehnte
andauern=
den Kampf hat er die Sußgänger beſiegt und
ausgerottet. Sogar von den kleinſten Gaſſen
hat er die Bänke weggefegt, auf welchen die
verliebten Spaziergänger ausruhten und in die
ſie ihre Namen einritzten. Der ſtinkenden Nauch
ten Stockwerk herunterkommen wollte, habe ich
meiner eingefleiſchten urmenſchlichen
Gewohn=
heit gemäß die Creppe geſucht, aber ich fand
ſie nirgends. Ich öffnete allerhand
Nebenräum=
lichkeiten, aber eine Creppe war nirgends zu
ſehen.
„Was ſuchen Sie?” fragte mich ein
Neger=
ſtubenmädchen.
„Eine Creppel” antwortete ich wütend. „Ich
möchte hinuntergehen.”
Die ſchwarze Frau grinſte.
„Dort iſt ja der Lift! Jahren Sie mit dem
Lift hinunter!“
„Aber ich kann den Lift nicht ausſtehen!
Wenn ſo ein Expreßlift hinunterſauſt, fühle ich
meinen Magen oben in meinem Kopf. Wo iſt
die Creppe?‟
„In dieſem Haus gibt es keine Creppe!”
„Keine Creppe? Und wenn Feuer ausbricht?”
„Das iſt etwas anderes. Dann können Sie
auf der Seuertreppe heruntergehen!“
„Wo iſt die Seuertreppe?”
dhend herüber und zwitſchern, ob ich
Hreck genug habe. Nur eine einzelne,
tiſt es, macht blitzſchnell einen
Bo=
üngt wieder mit fragenden, kleinen
ten Augen am verſchloſſenen
Fenſter=
eich endlich, ſtehe mit ſchlechtem
Ge=
meine Schwäche auf, tue das Fenſter
ehe grade noch, wie die fünf mit
ehrei nach drinnen huſchen, hin und
Hinein.
nun euern Willen? Kann ich jetzt
beiten?
s wachliegen.
Rrich Hauſer.
ich nachts aus dem Schlaf: ſchwer
t raſendem Herzſchlag. Was war
Heder? Welcher verdammte Craum?
Inrviderruflich wach.
n die Gipfel der Kaſtanien vor mei=
Das Licht der Laterne unten am
at durch das Laub. Schatten ſpielen
EANmerdecke: das iſt das Waſſer vom
Niegelt in goldenen Schlangen. Das
ätter, von Nachtluft bewegt, über
Sanzn. Schwarz — grau — weiß.
D 2 M Auft: es will wohl Morgen werden.
e 51 die Stadt aus ihrem Schlaf er=
Beu=P hn ſie nicht eintauchte in das kühle
uht?. Wie ſchön iſt das: zu fühlen
en züge tief und ruhig werden.
2 rechränke die Hände im Nacken. Ich
De DA Eicht. Sch ſehe den Schattenſpielen
an der Decke zu. Sie tanzen den Nachtwind.
Nur nicht wieder denken. Lieber etwas
aus=
denken, die Sinne anklammern an etwas.
Horch: das Cicken meiner Caſchenuhr.
Das Flüſtern der Blätter.
Und jetzt: Stimmen vom Platz. Ich brauche
nicht ans Fenſter zu treten: ich weiß, da iſt die
Cankſtelle, da iſt die Kaffeebude. Da warten
die Caxis. Da unterhalten ſie ſich: die Fahrer,
die Seitungshändler und der Mann von der
Kaffeebude. Steif ſind die Knochen der Fahrer
vom langen Hocken auf dem Führerſitz. Laut
ſchwatzen ſie, und die grauen, erloſchenen Wände
der Häuſer werfen das Echo zurück:
Männer=
geſpräche, von Automarken, Unfällen und von
Nennen. Es glimmen die Sigaretten, und der
heiße Kaffeedampf ſteigt ihnen ins Geſicht.
Und jetzt: hallende Sußtritte über den leeren
Platz. Hart knallt ein Stock auf dem Aſphalt.
Die Geſpräche ſtocken: wird der Paſſant ein
Auto wollen? — Nein. Ab zieht er. Und jetzt:
klapp — klapp. Pferdehufe. Das Pferd geht
Schritt, es zieht einen beladenen Wagen. Es
kommt über die Brücke, und ich höre da, wo
die Brücke ſich ſenkt, die Bremſen quietſchen.
Wie primitiv iſt eine Pferdewagenbremſe. Jetzt
wandert langſam ein flackriges Licht über meine
Decke: ah, er hat keine richtige Laterne, er hat
eine Kerze als Beleuchtung, die in einer Cüte
ſteckt, oder einen Papierlampion. Das iſt kein
Stadtfuhrwerk, das iſt ein Mann vom Land,
der ſehr früh aufgeſtanden iſt, und jetzt fährt er
wohl ſein Gemüſe zum Markt. Ich male mir
den Wagen aus: ein Plattenwagen, hoch
auf=
geſchichtet mit Mohrrüben, die feinen, weißen
Wurzelſpitzen alle nach oben gekehrt. Wie ſelt=
ſam muß das ſein für einen ſolchen Gärtner, der
irgendwo nachts aufbricht und hineinfährt mit
dem langſamen Klapp=Klapp der Pferdehufe.
Er ſieht die Stadt zuerſt wie eine ungeheure,
roſafarbene Wolke, überlagert vom ſtaubigen
Licht, und dann fährt er durch die Cunnels der
Straßen, und die toten Fenſter der Häuſer
ſtarren ihn an, und wenn er Phantaſie hat,
dann iſt ihm unheimlich zu Mute. Er kauert
auf dem Bock, eingewickelt in die Pferdedecke,
in dem vertrauten Geruch von Stall und Erde
und friſch geerntetem Gemüſe.
Jetzt bebt das Haus, und die Brücke dröhnt,
ein ſchwerer Laſtzug fährt darüber — mit zwei
Anhängern, poltert über die kurze Wölbung,
und wendet ſich dem Ufer zu. Woher mag der
kommen. Bananen aus Hamburg oder Siſche
aus Stettin oder Eilgüter aus Magdeburg?
Ich ſehe ſie: die Landſtraßen im milchigen
Licht der Scheinwerfer, die Schatten der
Schlag=
löcher und Bodenfalten, die gekalkten Stämme
der Bäume in geſpenſtiſchem Canz erſtarrt. Ich
ſehe die ſchlafenden Dörfer, niedrig geduckt vor
den ungeheuren Wagen, die das ſchlechte
Pfla=
ſter der Dorfſtraße durchdröhnen. Die Häuſer
zittern. Die Katzenaugen der Wegzeichen
glim=
men auf.
Und vorbei wandert das Dröhnen, der
näch-
ſten Brücke zu.
Und nun nähert ſich ein leiſes, hohes Singen,
und ein wohlgeöltes Naſſeln kommt daher: das
erſte Poſtauto. Langſam, ein plumper gelber
Käfer mit elektriſchem Motor und altmodiſchen
Ketten.
Swei Caxis, drei Caxis, Nichtung Weſten:
beſetzt; man merkt das an der ſchnellen Fahrt.
Sie führte mich zum Fenſter und zeigte ſie
mir. Außen an der Wand lief eine
Wendel=
treppe in die Ciefe und in die Höhe; ſie klebte
wie ein Spinnennetz an der Seite des
Wolken=
kratzers. Sie eignete ſich nur für Affen,
höch=
ſtens noch für Akrobaten.
Ich war genötigt, mit dem Lift
hinunterzu=
fahren, — was, fahren, hinunterzuſtürzen! —
glatt, geölt, lautlos, aber mit einer leichteren
Seekrankheit.
Im Anfang tötete der Motor die Pferde
und die Sugtiere. Mit der Seit wird er auch
deine Süße abreißen.
Neulich ſprach ich mit einem amerikaniſchen
Arzt. Er ſagte, daß in Amerika in der letzten
Seit eine gewiſſe Krankheit, die vom vielen
Sitzen herrührt, ſehr große Dimenſionen
an=
genommen hat.
Nimmſt du eine amerikaniſche Seitung in die
Hand, dann ſiehſt du darin zweierlei Artikel
annonciert: Erſtens das Auto, und zweitens
verſchiedene Medikamente, weſche die
Darm=
trägheit fördern.
Nachdem der Motor deine Füße
abge=
nommen hat, greift er deine Gedärme an. In
kurzer Seit bleibt von dir nichts mehr übrig als
dein Gehirn und deine Arme, mit welchen du
das Steuer hälſt. (Dein Herz zum Beiſpiel iſt
ganz überflüſſig in Amerika.)
Aber bleiben wir nur in Hollywood. Der
liebe Gott hat ein Stück Paradies hier
erſchaf=
fen. Sieh nur, jetzt iſt es Februar.
Juniſonnen-
ſchein ſtrahlt am blauen Himmel und unten
blühen überall Blumen, nur Blumen. Links
tönt die herrliche Orgel des Ozeans, rechts
einige Kilometer entfernt, glänzen die weißen
Gipfel der Schneeberge im Sonnenſchein. Du
kannſt an einem Sonntag vom ſchwülen
Som=
mer in eiſigen Winter hinüberſpazieren.
Inzwi=
ſchen begegneſt du dem Frühling und dem Herbſt.
Wenn du willſt, gehſt du vielleicht in ein
See=
bad; aber wenn du gerade Luſt haſt, kannſt du
oben in den Bergen auf einem eingefrorenen
Meeresauge Schlittſchuh=laufen. Von den
blü=
henden Orangenwäldern kannſt du zu den
froſti=
gen Cannenwäldern hinübergehen.
Aber du irrſt dich ganz gehörig, wenn du
meinſt, daß du dieſen Weg alleine gehen
kannſt. Im Augenblick, da du die Schwelle
deines Simmers verlaſſen haſt, biſt du verloren.
Deine Ohren werden vom Kreiſchen der
Brem=
ſen, deine Lungen vom ätzenden Nauch des
Benzins und dein Nervenſuſtem von dem
drük=
kenden Gefühl gemartert, daß du in einer engen
Schachtel eingeſperrt biſt. Umſonſt kaufſt du
dir einen gerauſchlos dahinſauſenden Nolls
Noyce; vor, hinter und neben dir heulen
an=
dere Autos, und dieſe Geräuſche reißen auch
von deinem Wagen die Glasfenſter herunter.
Man verbietet dir nicht, ſpazieren zu gehen,
nur die Möglichkeit dazu iſt dir genommen.
Wenn du auf der Straße gehſt, mußt du alle
hundert Schritte ſtehen bleiben, weil eine
Straßenkreuzung kommt, wo dich ſelbſttätige
Klingeln, Cafeln und Leuchtzeichen darauf
auf=
merkſam machen, wann und während wievielen
Sekunden du auf das andere Ufer gelangen
kannſt; du mußt dich au chdann in Acht nehmen,
damit dich die weiblichen Führer nicht
über=
fahren.
Draußen im Freien iſt die Lage anders.
Draußen im Freien kannſt du nicht einmal zehn
Schritte zu Suß machen, von hundert gar nicht
zu ſprechen. Weil die Landſtraße, dieſes
un=
endliche ölige Band, ausſchließlich für Geſchoſſe
gebaut worden iſt, welche mit einem ziſchenden
Laut an dir vorüberſauſen.
Autos, natürlich Autos.
Du mußt dich ſchon darein fügen, daß dieſe
Erde nicht dir gehört, ſondern einem
fürchter=
lichen Cier, das viet mächtiger iſt als du. Dieſes
Ungeheuer heißt Maſchine, und du ſelbſt haſt ſie
geſchaffen.
Die Neifen kreiſchen in der Kurve.
Polizei=
ſtunde: die Menſchen fahren nach Hauſe. Die
Schatten erbleichen, ihre Cänze werden matt;
windſtille Dämmerung.
Das iſt die Stunde, wo die Stadt am
ſtill=
ſten iſt.
Jetzt kommt die erſte Straßenbahn. Sie fährt
langſam und mit eigentümlich ziſchendem
Ge=
räuſch: ein Arbeitswagen, grau und fenſterlos.
Er hat eine Vorrichtung im Leib, die unter
Druck die Schienen ausſpritzt mit einem Gemiſch
von Waſſer und Oel. Sie taſtet ihre Strecke ab.
Es iſt ſo ſtill, daß ich den Cankſtellenmanr
von drüben gähnen hore. „Uh—oha—oha”, ſagt
er. Wahrſcheinlich reckt er die Arme. Sein
Dienſt iſt bald vorbei.
Jetzt kreiſcht unter meinem Fenſter im Kanal
die erſte Wildente: ſie iſt aufgewacht. Es hat
ſie etwas erſchreckt. Sie fliegt vorbei an den
Kaſtaniengipfeln, pfeifender Flügelſchlag, eine,
zwei, drei Enten.
Oben im Haus jenſeits des Kanals ſchnurrt
ein Wecker an. Ein feſter Schlaf wohnt dort.
Der Himmel färbt ſich blau. Der dunkle
Gip=
fel des Kaſtanienbaums in meiner Fenſteröffnung
teilt ſich auf in Blätter, und die Blätter
tau=
chen ſich in Licht. Goldenes Licht. Die Sonne
iſt aufgegangen.
Wunderbare Friſche; kühle Hand,
ſchlafbrin=
gend auf meiner Stirn. Es iſt, als hielte dieſe
Stunde in ſich den ganzen Cag, wie eine Knoſpe
in ſich ſchon die ganze Blüte trägt. Ich brauche
dieſen Cage nicht mehr.
In den Bäumen ſind die Cauben aufgewacht—
die Cauben gurren. Die Stadt wacht auf,
Vielleicht kann ich jetzt ſchlafen.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Wann ich am letztemol, ganz hinne am Schluß
vun meine beſinnlich=ſunndägnoochmiddägliche
Bedrachtunge den befehlsmeßige Wunſch geaißert
hab, mer mecht doch unner alle ſiwwenunzwanzich
Umſtend wehle geh, um damit, daß mer endlich
emol ſähe dhet, was Rechts un Links un
Hinne un Vorne weer, ſo därf ich heit mit
Befriedichung feſtſtelle, daß mer wohl allgemein
den Wink mit=em Scheierdohr (un mit meim
Ooſepfeil ſeim luſtiche Bleifſtift) verſtanne, un
ſich geſagt hott: „Madamm. Ihne Ihr Wunſch is
uns Befähl!”. — Dann mer hot beinoh reſtlos
gewehlt . . ."
No un jetzt, wo mer ſich den Schade beſieht,
do ſieht mer allerdings was „Rechts” un „Links”
is, awwer ob mer aach ſieht was Hinne un
Vorne is — do mach ich emol e ſehr
zweifel=
haftes Frogezeiche dehinner.
Awwer ſchließlich, däß ſin jetzt mei Sache net.
Sich dodriwwer de Kobb zu verbräche, dofor
ham=
mer jo unſer Leit, drowwe in Berlien, die wärrn
jo dofor bezahlt, ganz annerlaa, un wann ſe ſich
äwenfalls de Gehalt drebbelchesweis —
odder wie der tächniſche Ausdruck laude dhut:
„nach Kaſſenlage” hole miſſe; wobei ich der
un=
maßgäblichen Maanung bin, daß die jo an de
Quell ſitze, alſo do, wo es Gäld gemacht wärd,
un ſonooch vermudlich ihren Monatsgehalt
de=
gadeweis mitm Schubbkarrn hole kenne,
wann=ſen äwenfalls in nix wie lauder neie
Fimf=
mackſticker ausbezahlt krieje, indem mer jo die
Zehe= un Zwanzichmackſtickelchersprägerei
be=
kanntlich wäje Mangel an Iwwerfluß ſchun ſeit
lengerer Zeit eigeſtellt hott — — — No un
wann ich mer ſo denk, daß unſer
Rechierungs=
menner, wie die gewehnliche Biamte, alle
De=
gade ihrn Gehalt uff de „Minz” hole miſſe, un
fahrn dann per Schubbkarrn mit=eme Sack voll
neie Fimfmackſticker „Unner de Linde” her, do
muß ich doch ſällwer emol lache, ſo draurich wie’s
aach is..
Iwwrichens muß ſich’s jo nechſtens entſcheide,
wie lang ſe ihrn Gehalt iwwerhaubt noch hole
därfe. Un domit kemt ich uff däß, was ich ſchun
vun aller Afang a hab ſage wolle. Nemlich was
alſo nu’ bei dere Reichsdagswahl letzten Endes
Hinne un Vorne is, do meeche ſich alſo in
Goddes Nome die hoche Herrn in Berlien de
Kobb driwwer verbräche, däß is ihr Sach. Sie
hawwe jo de alde Reichsdag uffgeleeſt, weil er
dem ſogenannte „Wille des Volks” netmehr
ent=
ſproche hott; jetzt hawwe ſe alſo ihrn Wille mit
dem „Wille des Volks” un meeche ſähe, wie ſe
mit färdich wärrn. — Ohne eme „Gentlemau
Agreement” (odder „Sackramennt”, was waß ich,
wie däß boſſiche Wort for „Kuhhannel”
neier=
dings widder haaßt), alſo ohne dem wärds net
ganz abgeh. Valleicht wärd ſich unſer hoche
Reichsreſchierung aach uffs „Dollerolleriern”
verloſſe loſſe — — („Verloſſe, verloſſe, verloſſe
bin i ...!")
Jedenfalls, ich bin ſchun zufridde, daß mer
emol e Weil nix mehr vun Bolledick ſchwätzt, un
daß mer emol for=e Weil kaa Standredner mehr
heert, die wo harmloſe un bollidiſch unerfahrene
Menſchekinner um ſich verſammele, un ihne de
Standpunkt klar mache.
Ja, un wann mer jetzt dorch die Stadt geht,
do lächle aam die Blagadſaile, un Blagadwend
ſo freundlich a', als hedde ſe noch gor nie iwwer
aam losgedunnert, un uff aam neikragehlt, mit
allerhand zennſatzionelle, grobſchlächdiche,
bolli=
diſche Redensarde. No un wann’s aach hie un do,
un do un dort, doch net ganz ſo hergeht, wie’s
ageordent is, indem mer bei unſere Fanadicker
ſcheinbar den Borſchfriedrich nir
äſte=
miern dhut, ſo hawwe doch wenichſtens mir afache
Leit, die wo mir uns nor ganz „legal” mit de
Bolledick bemengſele, uff. einiche Zeit Urlaab
krickt, Urlaab vun de Bolledick, un mir ſin
härz=
lich froh an dem agenehme Zuſtand; s is
wenichſtens emol e klaa Abwerlung.
No un mer ſeecht jo bekanntlich: Abwexlung
macht Vergnieje. Un ſo hedde mer alſo jetzt
allen Grund, uns vor Vergnieje uff de Kobb zu
ſtelle un mit de Baa zu verwunnern, dann was
mer dadſächlich äwe an Abwexlung erläwe, däß
geht uff kaa Kuhhaut, un noch wenicher uff
en Räjeſchärm. Dann nemlich, des Dags räjendse
ſtickerers fimfunzwanzichmol, un zur Abwexlung
ſchitt’s aach geläjendlich wie mit Kiwwel, un
zwiſchenei guckt aach als die Sunn uff uns
erun=
ner, vermudlich um zu ſähe, ob mer noch immer
net verſoffe ſin. Awwer mir ſin dauerhaft un
halte uns notverordnungsgemäß iwwer Waſſer
un ſchimbfe uns halt ſo dorch
Drotzdem, mer mag ſich die Sach agucke, vun
wellere Seit mer will, jedenfalls ſieht’s widder
emol ganz ſo aus, als dhet diß Johr de Summer
wäje de unginſtiche Widderung ausfalle, un als
wollts mehr odder wenicher gemächtlich, awwer
unverſchemt un gewiſſenhaft, ſo lang
weider=
räjene bis es an de Zeit is, daß es ſchneie därf.
Wobei ich bemerke mecht, daß mer ſich aach do
deiſche kann, dann wie ich neilich emol uffn
Sprung uff de „Zugſpitz”, alſo uff=em höchſte
Berg vun Deitſchland war, wovo erzehlt wärd,
daß do die Leit, midde im Hochſummer,
Schnee=
ſchuh lagfe dhete, no was ſoll ich ſage, alſo
ſälbſt, dohott’s während meiner hohen Awäſen=
heit geräjend; wärklich un wah’haffdich Waſſer
geräfend, un ichkonnt alſo uffem heechſte Berg
vun Deitſchland mit Befriedichung feſtſtelle, daß
der Räje uff de Zugſpitz genau ſo naß macht, wie
uff de Ludwigsheeh aach (wobei ich bemärke
mecht, daß die Feſtſtellung wärklich net ſoviel
wert war, als ſe gekoſt hott —).
No un weil ich vun Haus aus gutmiedich
veralagt bin, ſo muß ich offe geſteh, daß mer
die Summerfriſchling diß Johr uffrichdich lagd
dhun, eiſchließlich em Herr vun Papen un=em
Herr vun Schleicher, obgleich die jo vermudlich
uff beſunners „haaße‟ Dage gor ſo kaan große
Wert leeche (die ſtehn=en jo erſt noch bevor, aach
ohne Summer!); ſundern die wärrn ſich in
ärchend=eme gottvergäſſene Kuhdorf, wo ſich die
Fix un die Haſe „Gu=Nacht” ſage, emol
grind=
lich ausſchlofe wolle, denn dieſer letzten Tage
Qual war groß ...
Awwer die annern, ſozuſage die Feld=,
Wald=
un Wiſſe=Summerfriſchlerer, dene ihr aanzich
Unnerhaldung wärd bloß dodrinn beſteh, daß ſe
vun morjends bis owends am Barromeder
erum=
klobbe, damit der e bische ſteiche dhut.
Awwer der ſteicht net: dohärngäje dhet’s Not,
mer dhet emol dene Wädderheilkundiche uffs
Dach ſteiche. Beſunners dere „Staatliche
Forſchungsſtelle fier langfriſtiche
Witterungsvorherſage in
Frank=
furt am Main”.
Alſo wann ſchun e Behörde ſosen
langwieh=
riſche Diddel hott, dann waaß mer ſchun ...
Awwer daß die hergeht und halte gam aach noch
zum Uhz, alſo dodefor brauche mer waaß Gott kaag
Behörde mit ſo=eme uffgeblooſene Diddel, do
dhut’s a mit=eme beſcheidenere aach.
Odder was ſoll mer zu däre dißwöchentliche
zehedägiche Weddervorausſage ſage, wo ſe am
Middwoch im Blatt vun ſich gäwwe hawwe:
Kräht der Hahn morjends uff dem
So ändert ſich es Wedder, odder
wie s iſt.
Däß is nemlich die aanzich Wetten
wo immer ſtimmt.
Bienche Bimmb
„Die Witterung wird in den nächſten zehn
Tagen vielfach heiter und warm, im großen
und ganzen auch ziemlich trocken ſein. Das im
allgemeinen freundliche Wetter wird aber
zu=
weilen durch gewittrige Störungen, mit
Ab=
kühlungen und Niederſchlägen unterbrochen
werden.”
Alſo däß haaßt doch uff deitſch: es wärd in
de nechſte zehe Dag: heiter, warm un
drocke ſei, oder awer is es kiehl un
räjend —
Ohne mir uff mei medderolochiſche Kenntniſſe
äbbes beſunners eibilde zu wolle, awwer
Wed=
dervorausſage vun däre Qualidhet, die ſag ich
net bloß uff zehe Dag, die ſag ich ſogar uff
zehe Johr voraus. Un dodezu brauch ich kag
Studium, un kaa Inſtrumende, ſundern do
halt ich mich bloß an die alde, awwer ewich
wahre Bauernregel:
Küchenzettel vom 8.—14. Auguſt.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Rahmſuppe, Wirſingklöße mit
Kar=
toffeln und Tomatentunke.
Dienstag: Haferflockenſuppe,
Kartoffelauf=
lauf mit Käſe und Salat.
Mittwoch: Grüne Bohnenſuppe, Bratwurſt
mit Krautſalat.
Donnerstag: Zwiebelſuppe,
Schweinekote=
lette mit gelben Rüben, Kartoffeln.
Freitag: Gemüſeſuppe, Matjesheringe, grüne
Bohnen, Kartoffeln.
Samstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Koch=
fleiſch mit Kohlrabi, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe (vom Samstag) mit
Markklößchen, Kalbsnierenbraten,
Tomaten=
ſalat, Kartofeln, Früchtereis”.
* Früchtereis. Man kocht 180 Gramm
Reis mit 34 Liter Milch, Zucker, Vanille und gibt
nach dem Erkalten ½ Liter Schlagrahm darunter.
Es wird in die geſpülte Form 1 Lage Reis
ge=
geben, darauf Aprikoſenmarmelade, dann Reis,
und Himbeermarmelade, wieder Reis und
einge=
machte Kirſchen, den Schluß muß Reis bilden.
Der Reis muß auf Eis erkalten und wird in der
Glasſchale angerichtet.
den auch noch manche Schutzſtoffe gegen
Krank=
heit zerſtört. Mehrmaliges längeres Erhitzen,
ſelbſt unter Kochtemperatur, iſt aber möglichſt
zu vermeiden, da auf dieſe Weiſe verſchiedene
lebenswichtige Vitamine zerſtört werden.
Zweck=
mäßig iſt es, die Milch nach kurzem Aufkochen in
dem betreffenden Gefäß zu belaſſen und dieſes
mit überfaſſendem Deckel zu verſehen und an
kühlem Ort aufzubewahren, der überfaſſende
Deckel verhindert, daß nachträglich
Kleinlebe=
weſen in die Milch gelangen können.
Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung von ſieben Hölzchen und
Ent=
fernung der beiden Punkte auf dem ä erfährt
man den Namen der Beſitzerin der Wäſche.
Entſchuldigung.
zang
1
Nummer 47 9.
Aufgabe 676.
W. Pauly in Bukareſt
(Deutſche Schachzeitung, 1904.)
a b d g
9‟
Wie weit wird die Beſchaffenheit
der Milch durch das Kochen
beein=
flußt? Obwohl die heutige ſcharfe
Milchkon=
trolle eine Verunreinigung dieſes koſtbaren
Nah=
rungsmittels ſehr einſchränkt, ſo kann es doch auf
dem langen Wege vom Euter bis zum Gebrauch
im ſtädtiſchen Haushalt nicht ſelten Bakterien
aufnehmen, ſo daß es zu den unumgänglichen
Forderungen der Hygiene gehört, es vorher
ab=
zukochen. Dieſe Maßnahme wird an heißen oder
gewitterſchwülen Tagen manchmal noch im Laufe
des Tages wiederholt, um das Gerinnen und
Sauerwerden der Milch zu verhüten.
Durch das Erhitzen erleidet die Milch aber
nicht nur chemiſch, ſondern auch in anderer
Hin=
ſicht gewiſſe Veränderungen, indem beiſpielsweiſe
das in ihr enthaltene Albumin gerinnt und
Enzyme ihre Wirkſamkeit verlieren. Ferner wer=
Ai
Deutſche Dichter.
P
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen,
ſo daß 13 deutſche Dichternamen entſtehen. Die
auf die ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben
nen=
nen einen deutſchen Dichter, deſſen Geburtstag
ſich am 13. Auguſt 1932 zum 130. Male jährt.
Poſtſchkribbdumm: Unſer B.
„Merck=Goethe=Ausſtellung” is
geraw=
winetſtick vun ere Ausſtellung
ſie hott aan. Fehler, nemlich: de 71
zu billig! — Wann wer drei Ma
dhet, anſtatt dreißig Fennich, vall.
dann die Eiheimiſche ehnder enei.
ßich Fennich „Bildung”, nag, däß e‟
doch zu ſchäwich. Ei de Eidritt im
Röſel” hott jo uff=eme Blatz, den
„Bildung” ſchuldich is, iwwer drei
koſt; däßhalb ſin aach, wie ich me
loſſe, verſchiedene, Bildungsbefliſſi
dreimol enei gange, ins „Weiße 9
wäje de „Büldung”
Awwer in die „Merck=Goethe=Auu
un aach bloß for dreißig Fennichs
ſo needich hott mer die „Bildung”!
net! ..."
Un dann noch was. Es is in
dä=
lung ſoviel Sähenswertes, Se
un aach Schönes zu ſähe und zu
un alles, was uff Goethe, Merck
ſtadt Bezug hott, wärd in ſo=ere let
odder um mich deitſch auszudrick
„pobbuläre” Weis an aam era=
ge=
mer’s ſpielend kabbiert und ſich ſch
geſcheider hellt, als mer in Wärklict
Awwer palleicht fehlt for=en gest
vun Zeitgenoſſe grad däß, wofor
am meiſte Indräſſe hott: beiſpielsn
Pißdohl,, mit däre ſich de Mil
Zeit erſchoſſe hott. Kennt mer dem „
net Rechnung drage? — Mer kennt
Reiterpißdohl aus=em Schloßmuſeum
je greeßer, je beſſer; un valleicht ga)
ſend Kugel dezu ..
No un wann mer ſich uff den klaau
gudgemaante Schwindel net eiloſſe
weer’s mit eme „Preisausſchreiwe
Beſucher, der wo uff dem große
„Alt=Darmſtadt” däß klaane Mem
dhut, und dhut rade, was es „
mu=
mißt mer ärchend äbbes ſtibbeliern.
bloß en Kackduß weer, Kackdiß ſinol
große Mode. Un ohne „Preisauz
geht’s heit aach net mehr
Jedenfalls: Dreidauſend Ausheinr
we bereits die Ausſtellung beſucht.
ſich’s bloß noch drum, die Eiheinn
zubringe. Un nooch meine Vorſch
däß net ſchwer ſei. Weidere Iddeeje:
zur Verfiechung.
Sommer=Lektüre.
Au Wand Recht Elle Zone Mann Mund
Abel Traum Alt Ur.
Jedem der obigen Wörter ſind drei
Buch=
ſtaben vorzuſetzen, ſo daß wieder bekannte
Haupt=
wörter erſcheinen, deren Anfangsbuchſtaben eine
jetzt ſehr beliebte Lektüre bezeichnen.
Ama Anw Don Ein For Her Luf Nat Par
Rai Rup.
Carl Deubel.
„Lebmann, Sie haben ſchon wieder=
Geben Sie das zu.”
„Ja, aber ich habe lebhaft vom Eeſ
träumt.”
e Nit Wrnt
Prüfſtelng: Kns Tet. e5 Tas 8e7,. 45 Beß, 42, 153
Kes.Bd3, h8.
Aufgabe 677.
Crum, Heathcote, Marble.
(Norwich Mercury, 1907.)
Weiß: Kh5 De7 Te2 La1 Sg1 Bbs, e5, d7. g7 (0):
Schwarz: Kd3 Dh7Td8. g8 La6, b6 Se1 Be7, g5. h6 (10).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 674 und 675.
674. B. Harleh. 1. Ta4—e 41 Themawechſel: Die
Königs=
abugſtellung wirtd durch eine Habfeſſlung erſeti.
675. J. de Villenenve=Esclagon, 1. T03—o 31 BZugzwang
für Schwarz: 1. . .. 9e2—d4 2. Ibl—d31 1. . . . Ta5—d4
2. Te3—e6! Eine glänzende Darſtellung des Mongredienahe.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 31.
Kreuzworträtſel.
mas mit l. u. 8. Die Verführung 1. Tib8 2. L.:62 3. It5c4t
ſcheitert an Lo5—b4sas.
Unter Aerzten. „Haben Sie ſchwie
in ihrer Praxis?”— Ich gehe gerade”
Er iſt mir ſchon ſeit zwei Jahren dar
ſchuldig.”
Unmöglich. Du biſt doch immer
du Bengel, kannſt du denn nicht ein
Platz kriegen?” — „Nein, die ſind a.
Doppelſinnig. „Ihr Gatte ſcheint—
von ſeltenen Gaben zu ſein.”
wahrhaftig. Mir hat er noch nichts geN
wir verheiratet ſind.”
Wirkſamer Trick. Kulicke hatte eir
haren Durſt und nur noch 10 Pfenu!
Taſche. Schließlich kam ihm ein rettl
danke. Er betrat das Wirtshaus im
gerade ein Bekannter ein großes Gla.”
ſtellt hatte. Ich wette um 10 Pfennig=
„daß ich dein Glas Bier austrinke, ol
es ſiehſt.” — „Einverſtanden” ſagte E
worauf Kulicke das Glas nahm und es
Zügen leerte. „Ich hab aber doch gas
du getrunken haſt”, ſagte der andere.
zu haſt ja auch die Wette gewonnen.
Kulicke befriedigt. „Hier haſt du die 10.:0
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachde-
[ ← ][ ][ → ]Bolero ein zeitgemäßer Modefaktor.
iilen neuen Jäckchen, die ſo kurz
ge=
uerden, daß ſie in einem Zweifinger=
„d erhalb des Gürtels enden, ſind
un=
yne Mode, die einem abſolut „ſachlichen”
„eentſpringt, denn wer hätte früher
ein=
niner ſo anſpruchsloſen, ſo beſcheidenen
illeicht eben darum ſo außerordentlich
m! Umhülle Gefallen gefunden?
uhrer Schlichtheit aber ſind die
verſchie=
üle rojäckchen ſehr dekorativ, denn man
gerſeits aus dem Schnitte mancherlei
ſit kungen zu holen, andererſeits durch
(eventuell auch mit Kriſtall= oder Metallknöpfen
beſetzen) und auf dieſe Weiſe eine kleine
ſommer=
liche Umhülle gewinnen, die ſich zu allen weißen
und einfarbig=hellen Trotteurkleidern vorzüglich
ausnimmt. Wenn überdies Hut und Handtaſche
mit dieſem Leinenjäckchen in Material und Farbe
übereingeſtimmt werden, entſteht eine
Geſamt=
wirkung von nicht alltäglichem Schick.
Die große Streifenmode eignet ſich natürlich
für die Bolero=Idee hervorragend gut, ſo daß hier
geſtreiftes Leinen, Kreton, Shantung,
Krawat=
tenſeide, China= und Marokko=Krepp uſf. vielfach
Eine Kombination
von Staub= und Negenmantel
iſt unſtreitig die ideale Löſung der nicht
un=
wichtigen Frage einer hochſommerlichen „
All=
wetterumhülle‟
Man pflegt ſolche Mäntel aus imprägnierter
Schirmſeide herzuſtellen, die abſolut waſſerdicht
iſt und den großen Vorteil bietet, ſehr leicht
und dünn zu ſein, ſo daß man den ganzen
Mantel gegebenenfalls — klein
zuſammengefal=
tet — in der Handtaſche unterzubringen vermag.
Der Mantel an ſich iſt in der Mitte geknöpft,
außerdem mit einem ſchmalen Gürtel verſehen,
Kunſtgewerbliches
im „Simmer der Dame.
Gerade im Wohnraume der Dame, alſo
hauptſächlich am Toilettetiſch (der natürlich
nicht mehr die banalen Formen von früher
hat!) und in den verſchiedenen Details der
übrigen Einrichtung offenbart ſich guter
Ge=
ſchmack und Sinn für eigenartige Raumkunſt.
Darum bringen die verſchiedenen
Kunſtge=
werbewerkſtätten zahlloſe entzückende, kleine
Dinge, die jeder Dame große Freude bereiten,
etwa eine moderne Puppe, deren Leib und
Arme aus Stoff verfertigt und deren Haare
aus Wolle wiedergegeben werden, während
das Kleid ganz einfach aus buntbemaltem
Papier hergeſtellt iſt und anſtatt des Röckchens
farbige Baſtfäden vorgeſehen ſind (Skizze).
Sehr beliebt, ſind auch die verſchiedenen
„Glückbringer” die im Wohnraum der Dame
nicht fehlen. Meiſt handelt es ſich um originelle,
überdimenſionierte Holzplaſtiken. Eine derartige
Figurine, die hölzerne „Biene” zeigen wir am
Bordbrett in unſerem Bilde.
Selbſt den verſchiedenen, in ihrer Form
ganz einfachen Fläſchchen und Tigeln gibt man
durch vielfarbige, ſtiliſierte Malereien eine
intereſſante, kunſtgewerbliche Note. (Wir führen
Zerſtäuber, Flakon und Puderdoſe in unſerer
Skizze vor Augne.)
Willy ungar.
Die ſommerliche Abendumhülle
iſt natürlich immer ganz klein, fällt aber durch
eine beſondere Originalität des Schnittes und
Rwectg intereſſanter und in ihrer Farbe
Amdunter Materialien Effekte zu erreichen,
nchAin der Hand zu weiſen ſind.
NaA Boleros werden auch in einer von
m beeceenden Kleide vollkommen abſtechenden
ue AM aus einem kontraſtierenden Gewebe
Egeſt Alweil auf dieſe Weiſe ganz neue Mög=
Meit* eſucht und gefunden wurden.
Wicfyn weiß, iſt das Bolero eine Mode, die
e ſce Nationalmotive zurückzuführen iſt.
Uxo trägt bei allen Stierkämpfen zu
ſpp=anliegenden Hoſe unter ſeiner
oder „Capa di Bruga” eines dieſer
sbar beſtickten, eng=anpaſſenden Stücke,
ie ſpaniſche Feſtkleidung ſchreibt den
der — je nach dem Landſtrich und
deren Tracht — in allen erdenklichen
ſehen iſt, meiſt aus Samt hergeſtellt
ſeiner Wirkung mit unſerem „
Knap=
manches Gemeinſame an ſich hat.
Nationalkoſtüme in ihrer Wirkung
Demäß durch Jahrhunderte erprobt
Int es ſehr begreiflich, wenn auch der
ja eine ſolche Koſtüm=Idee zugrunde
Aeen Beifall findet. Natürlich hat man
Zeg edanken vielfach variiert und ihn
Im modiſchen Empfinden unſerer Zeit
eDor is ſchließlich eine Note gefunden
AAnicht nur für den Augenblick
erfolg=
uhdern auch ſchon als Vorläufer der
Silielt Silhouette betrachtet werden darf,
e Schöpfungen zweifellos übernehmen
De arbeitung und Verwendung der Bo=
D iſt auu dem Geſchmacke der Trägerin
über=
ei Lellſei vorweggenommen, daß ſelbſt ganz
Mpelirte Stücke apart wirken können, wenn
Nr Tahliſchem Feingefühl der übrigen Garde=
Ne einwigt werden.
2 AnBeiſpiel kann man mit ganz geringen
Meins ien kurzen Bolero mit breiten Revers
Ar Arb igem, derbem Leinen herſtellen
verarbeitet wird. Auch pflegt man in dieſem
Falle zum mindeſten für die flache Handtaſche
das gleiche Gewebe heranzuziehen. Wie originell
die geſtreiften Boleros mit ihren kleinen
Flügel=
anſätzen zu einem lichten Hochſommerkleide
wir=
ken, beweiſt unſere erſte Skizze; dieſe Jäckchen
ſehen auch zu einem dunklen Kleide, das die
Schattierung der Streifen hat, nicht weniger
eigenartig aus.
Eines der früher beſprochenen mit tiefen
Auf=
ſchlägen verſehenen Bolerojäckchen (hier
aller=
dings nicht aus abſtechendem Materiale, ſondern
aus dem Gewebe des Kleides gedacht) zeigen wir
in unſerem Mittelbilde. Die kurzen Aermel
brin=
gen eine Bahn kleiner Knöpfe, mit denen auch
die Aufſchläge feſtgehalten ſind. Das Kleid ſelbſt
iſt viereckig ausgeſchnitten und hat eine oben
enge, unten etwas erweiterte Rockpartie. Ein
derartiges „Bolero=Complet” iſt ebenſogut aus
Leinen wie aus Seide, natürlich aber ebenſogut
auch aus leichtem, ſommerlichem Stoff
herzu=
ſtellen.
Selbſtverſtändlich muß der Bolero=Gedanke
nicht immer in ſo korrekt=ſtrenger Form
verwirk=
licht werden; mitunter pflegt man nämlich dieſe
Idee auch etwas phantaſievoller auszulegen und
gewinnt dann manch reizvolles, für den
Nach=
mittag und Abend geeignetes Modell.
Als Beiſpiel führen wir in unſerem letzten
Bilde ein Seiden=Complet vor Augen, und zwar
ein entzückend=graziöſes Kleid mit einem leichten
Bolero, das vorne mit einem „bindtuchartigen”
Kragen zuſammengehalten und mit kurzen
Puff=
ärmeln verſehen iſt! Wenn man dieſes Kleid
ärmellos arbeitet, kann es gelegentlich auch für
kleine abendliche Gelegenheiten herangezogen
werden, während es — mit dem Jäckchen — für
Beſuche und für den „nachmittäglichen Tee im
Freien” das abſolut Richtige iſt. Ein
breitran=
diger Hut und ein kleiner Schirm bilden — im
Sinne der neuen Mode — die richtige
Vervoll=
ſtändigung dieſer Aufmachung.
Willy Ungar.
bringt breite Revers und abſtehende Taſchen.
In dieſer Form iſt er für längere Fahrten als
Staubmantel ſicherlich ſehr willkommen.
Für ſommerliche Regentage aber ſieht man
eine „Kapuze” vor, die ſich in ein an der
linken Schulter geknöpftes Bergmanns=Cape‟
fortſetzt und einen abſolut ſicheren Regenſchutz
bietet, ſo daß ein derart kombinierter Mantel
für alle Gelegenheiten in Frage kommt und ein
ſehr wichtiges Garderobeſtück darſtellt, das jede
Dame beſitzen ſollte. Willy Ungar.
Ungefährliche Haarfärbemittel. Immer wieder
werden Hautſchädigungen durch Haarfärbemittel,
insbeſondere durch Henna mitgeteilt.
Ein=
wandfreie Unterſuchungen haben aber die völlige
Unſchädlichkeit des reinen Hennapulvers
er=
geben. Das reine, vegetabiliſche Henna färbt nur
rot; ſchwarz= und braunfärbenden Mitteln
wer=
den beſtimmte Metallſalze zugefügt, die in der
Regel gleichfalls gut vertragen werden.
der Ausarbeitung auf, ſo daß die einzelnen
Stücke nicht alltäglichen Phantaſiereichtum
ver=
raten.
Insbeſondere die vorne überkreuzten und
rückwärts gebundenen gelegentlich auch mit
Pliſſés durchſetzten „Capo=Jäckchen” finden
be=
geiſterten Beifall (Bild 1), aber auch die kleinen
Boleros mit weiten, bauſchigen Bauernärmeln
ſind eine maleriſche und in ihrer Eigenart
be=
zwingende Mode (Figur 2). Schließlich gibt es
auch reizvolle kurze Jäckchen mit cape=artig
an=
gebrachten Rüſchen, die einen kurzen Aermel
vollſtändig erſetzen. (Letztes Modell.)
All dieſe kleinen Abendjäckchen ſprechen für
die neue Mode, die in ihren Einfällen ſchier
unerſchöpflich iſt und ſicherlich noch viel
Eigen=
artiges zu bieten haben wird!
Willy ungar.
Ein Streifzug durch die Mode dürfte jede
Frau intereſſieren. Wollen Sie ihn mitmachen,
dann leſen Sie die neueſte Nummer der „
Ele=
ganten Welt”, die ſoeben herauskommt. In Bild
und Wort werden Sie darin durch die vielerlei
Bezirke der Mode geführt, die ſich augenblicklich
in einem intereſſanten Zwiſchenſtadium befindet.
Hie und da wird ſchon der Schleier ein wenig
gelüftet, der die Geheimniſſe der kommenden
Mode noch verhüllt, und dieſe wenigen Ausblicke
genügen zu der Feſtſtellung, daß wir für den
Herbſt mit einer Mode rechnen können, die
un=
ſeren Wünſchen in bezug auf Schönheit und
— Sparſamkeit Rechnung trägt.
Seite 18 — Nr. 218
Rummelbräu
Telefon 2519
Rheinstr. 101
gegenüber der Festhalle
Heute abend ab 20 Uhr
KONZERT
EintAtt frei
Eintrtitt frei
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
H
Sonntag, 7. Aug=:)
Nur noch heute und morgen
Hente und Tolgende Tage
Der neue Publikums-Erfolg!
Kommen Sie
Neues Schießhaus
Samstag ab 8 Uhr
Sonntas ab 5 Uhr Leſellichafts-Tand
bei jeder Witterunz (7691a
Prima Jazzband-Kapelle
Guter Mittagstisch.
Dienet Mroiienordut der
Dieburgerſtr. 97
Es wird nochmals auf das heute
Abend ſtattfindende (11171
Große Militär=Konzert
hingewieſen. Perſönl. Leitung
Kapell=
meiſter Willi Schlupp. Eintritt frei.
Horrngärten dale
Heute nachmittag und abend
Konzert
Bei ungünstiger Witterung
Hindet das Konzert in der
Glas-Terrasse statt.
Honder- ane Tann
findet ſeden Sonntag
nach=
mittag bei ſeder Witterung im (7691a
Neuen Schießhaus ſtat
„Restaurantz
P
Tel. 2463
am Hauptbahnhof
Zeute Sonntag, ab 7 Uhr: (11169
Gesellschaftsabend mit Tanu
Spezialität: Wildschweinessen
Heute Sonnlag und morgen
Montag, abends 8½ Uhr
2 letzte Vorstellungen 2
des Doppelgastspiels:
„5SONGS‟
die ausgezeichneten Jazzsänger im
Stile der „Gomedian-Harmonists”
zund das entzückende mod. Ballett
RAIMONDA
die beste deutsche Girltruppe.
Tosender Beifall!
Auch heute die kleinen Preise
von 60 Pfennig an! Karten:
Kiock Ernst-Ldwpl. v. 10-1 Uhr.
Kiosk Paradeplatz v. 11-6½ Uhr,
Orpheum ab 3 Uhr. Tel. 389. (1 185
Heag-Fahrten!
Mittwoch, 10. Aug., nachm. 13 Uhr, ab
Heaghaus: Lengfeld, Otzberg, Breuberg,
Waldamorbach, Raibacher Tal, Groß=
Fahrpreis ℳ 2.80
Umſtadt.
Samstag, 13. Ang. bis 16. Aug., vorm.
7,15 Uhr, ab Heaghaus:
Weſtfrontfahrt 4Tage, Beſuch deutſcher
Kriegerfriedhöfe, Verdun, Champagne,
Argonnerwald. Fahrpreis ℳ 33.—
Sonntag, 14. Aug., vorm. 7.30 Uhr, ab
Heaghaus: Speſſart=Fahrt. Darmſtadt
Aſchaffenburg, Heiligenbrücken,
Forſt=
haus Engländer, Wieſen, Bad. Orb
(Kurkonzert u. Beſicht. d. Saline), Hanau,
Dettingen, Klein=Oſtheim, Aſchaffenburg
Fahrpreis ℳ 8.—
Darmſtadt.
Sonntag, 14. Aug., vorm. 7 Uhr: ab
Heag=
haus: Paddlerfahrten, Erfelden (
Alt=
rhein) hin und zurück einſchl. Gepäck.
Fahrpreis ℳ 1.30
V.11176)
Heſſiſche Eiſenbahn=A. :0
Zu verkaufen:
Mädler=Koffer
bei Kraft,
Mathildenplatz
Kaninchen
Alt= und Jungtiere
billig zu verkf.
Erbacherſtr.
Ernst-Ludwigstraße 1
HEUTE
Kassenöffnung 1 Uhr.
D
Zuchthausrevolte der 300
Heinrich George
Menschen hinter Gittern
Gustav Diesse, Zita Parle
In Kürze zeigen wir den Ufa
Tonflm Das 11. deulsche Sänger
hundeslest in Franklurt z. M. 1r
Erstaufführung. (1117
UrE)
AlIstH
Sie unterhalien sich
glänzend
über
ANNVONDRA
besies, Furt derron
Die Haptlarteller:
Wilvy Fritsch
Sien Schnanneske
Dorethes Wieck
Juenlihetzesten
Ju iel es lest
Heur His, Wil, Bendon
Eand Förliger, döche
Sandroek u.n.a.
Dazu das tönende Beiprogramm.
WERNER FUETTERER
Dazu dag reichhaltige Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Palast
D as
Nur noch heute und morgen.
interessante Doppelprogramm:
Palast
Der große spannende Sittenfilm
Zwischen Vierzehn u. Siebzehn
(Sexualnot der Jugend)
Im II. Teil lachen Sie über:
Max Adalbert in dem neuen Tonfilm
Der Herr Finanzdirektor
Beginn 2 Uhr, letzte Vorstellung 8.15 Uhr
(V.11148
Wer hat Stoff?Schneidergeſchäft
fertigt Anzüge für
22 Mk. Für guten
Sitz w. garantiert.
Angeb. unter P. 80
an die Geſchäftsſt. Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
Sonntag, 7. August, 20-22.15
Außer Abonnement
Hritz0 Preise 0.60—3.50 Gastspiel Kammersänger Wilhelm Mentwig
vom Landestheater Karlsruhe.
„Land des Lächelns”
Operette von F. Lehar,
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
Darmſtadt, Rheinſtr. 5, Tel, 844.
Kartenvorverkauf, Voranmeldung u.
Abfahrt=
ſtelle nur Rheinſtraße 5
Montag, den 8. Aug. Abfahrt 13 Uhr: Nach
Rm. 200
Neunkirchen, Lichtenberg
Dienstag, den 9. Ang. Abfahrt 13 Uhr: Nach
Kuralpe=Felſenmeer
Rm. 1.25
Mittwoch, den 10. Aug. Abfahrt 12.30 Uhr:
Nach Homburg, Saalburg, Bad=Nauheim
Rm. 4.00
Donnerstag, den 11. Aug. Abfahrt 13 Uhr:
Weinheim, Lindenfels . . . . Rm. 2.50
Freitag, den 12. Aug. Abfahrt 13 Uhr:
Linden=
fels, Michelſtadt, König, Höchſt Rm. 3.40
Samstag, den 13. Aug. Abfahrt 14 Uhr: Ein
Nachmittag im Frankfurter Zoo. Fahrpreis
und Eintritt: Erwachſene Rm. 2.65
Kinder Am. 1.50
Sonntag, den 14. Aug. Abfahrt 7 Uhr: Große
Bäderfahrt. Königſtein, Limburg a. d. Lahn,
Naſſau, Bad=Ems, Bad=Schwalbach,
. Rm. 5.50
Wiesbaden.
Gut bürgerlicher
von
Miltag-U.Rnenatlsch 70gan
Spezialplatten von 309 an
Elisabethen-
Spelsehaus Göbert strade 4, I.
Am Dienstag, den 9. Aug, abends von
7—10 Uhr, beginnt wieder ein
Konditorei-Backkursus
Anmeld: bzw. Auskunft Ausſtellung8r.
Heag oder Pankratiusſtr. 3, Laden. (*go
Preis 7 ℳ. Konditormeiſter Hammer
Penslon Rledmann
Steinbach b. Lohr
Bpohtart Telefon 150, der billigſte,
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