Darmstädter Tagblatt 1932


02. August 1932

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
ſem Erſcheinen vom 1. Augt

iaig in Reſchemart und 20 Pfennt
bgeholt 2. Reichsmark, durch die
dch
teichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
ve Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichemark.
chleit für Aufnahme von Anzelgen an
icht übernommen. Nicht=
Tagen wird n
zeiner Nummern infolge höherer Gewalt
Bezieher nicht zur Kürzung des
. Beſteſlungen und Abbeſtellungen durch
e Verbindlichkelt für uns. Poſiſchecklonio
Frantfurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 213
Dienstag, den 2. Auguſt 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchepfg
eblamen
breil 2Reſchemarl. Anzelgen von auswärte 2s Reſchepfa.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchepfg. 92 mm breite Rellamee
Reſchsmare
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Pre
e höherer
Dollar 4.20 Marfl.
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht

ſede Verpſlſchtung auf Erfäll
Anzels
Dei
Schadenerſatz.
auffräge und Teiſtlung vor
ſeder
Fonlurs oder gerſchtlicher Beltreibung ſa
Zanſkonio Deuſche Bani und Darm=
Rabatt weg.
ſädter und Natlonalbank.

Geſtörter Burgfrieden.
Bombenwürfe auf Königsberger Zeikungen. Anſchläge auf Kommuniſten= und S. P.2.-Führer.
Der frühere Regierungspräſidenk von Königsberg verletzt. Kommiſſariſche
Preußen=Regierung warnk zum letzten Male.

301

Bart

chil

ſige Ausſchreikungen in Königsberg
Königsberg, 1. Auguſt.
den frühen Morgenſtunden des Montag ſind in Königs=
bisher
unbekannten Tätern mehrere Anſchläge verübt
So wurden gegen den Eingang des Otto=Braun= Ge=
fftshauſes
, in dem auch die Königsberger Volks=
ſitg
untergebracht iſt, ſechs Brandbomben gewor=
Bomben explodierten und verurſachten ein Feuer, das
uich die Wachhabenden, im Hauſe ſofort gelöſcht werden
die gleiche Zeit wurde der Chefredakteur der
gsberger Volkszeitung, Würgatſch, in ſei=
aner
anderen Stadtgegend gelegenen Wohnung von
Werſonen überfallen und beſchoſſen. Wür=
Ahrelt einen Oberſchenkelſchuß.
huir wurde gegen 6 Uhr früh auf die Königsber=
hirtungſche
Zeitung eine Brandbombe ge=
ſin
, die zum Glück auf ſchwer entzündliche Stoffe fiel, ſo
Hentſtehende Brand ſchnell abgelöſcht werden konnte.
dim Warenhaus Epa wurden vier Fenſterſcheiben einge=
In dem Stadtteil Hufen wurde verſucht, drei Tankſtel=
hiſſecken
, und in einer Waffenhandlung wurden drei Pi=
ſtohlen
. Der Täter konnte ſofort gefaßt werden.
füter drangen am Montag gegen 6 Uhr morgens vier Per=
die
Wohnung des kommuniſtiſchen Stadtver=
en
Sauff ein und gaben auf den im Bett liegenden
miſtenführer drei Piſtolenſchüſſe ab, durch die Sauff ſchwer
hvarde. Die Täter ſind entkommen. Sauff wurde in die
hſche Klinik verbracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen
he des Tages erlegen iſt.
dieſelbe Zeit waren, unbekannte Perſonen in
bhnung des früheren Regierungspräſi=
v
. Bahrfeldt eingedrungen und hatten auf
r ſeldt zwei Schüſſe abgegeben, durch die er an
ſ0 und am Arm verletzt wurde.
ſtfalls gegen 6 Uhr morgens erſchienen zwei unbekannte
in der Wohnung des Lagerverwalters
is und verlangten ihn zu ſprechen. Die Ehefrau rief ihn
vrauf die beiden Perſonen auf Zirpins drei Schüſſe ab=
Zirpin erhielt zwei Kopfſchüſſe und einen
6 ſowie eine Stichverletzung am linken Oberarm. Die
griffen die Flucht. Zirpins iſt ſo ſchwer verletzt, daß er
Btlich nicht mit dem Leben davon kommen wird.
MUeberfall auf die Wohnung des Syndikus
i vom Zentralverband deutſcher Staatsbürger jüdiſchen
mißlang.
Aekannte Perſonen waren in die Wohnung des
mniſtiſchen Abgeordneten Schütz eingedrungen
ten ihn ſprechen. Schütz erſchien jedoch nicht. Darauf
Verſonen mehrere Schüſſe ab, durch die die Hausange=
ſeifach
getroffen und ſchwer verletzt wurde.

r Burgfrieden, der am Montag beginnen ſollte, um Ge=
zr
Beruhigung der politiſchen Leidenſchaften zu geben,
ſehr erfreulichen Anfang genommen. Schon in der
t iſt es zu ſchweren Zuſammenſtößen in vielen Teilen
hes gekommen, die etwa 14 Tote forderten, und am
Vvormittag folgten in raſchem Tempo eine Reihe von
auf ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche Perſön=
in
Königsberg. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
oralſozialiſten lehnen jeden Zuſammenhang mit dieſen
ab. Die Königsberger Polizei ſcheint aber anderer
zu ſein. Auf jeden Fall iſt es notwendig, daß mit die=
den
, die den deutſchen Staatsbürger zum Freiwild für
ſugeln herabwürdigen, ein Ende gemacht wird. Das
Kabinett hat am Montag vormittag über dieſe Vor=
gere
Zeit beraten und als Ergebnis eine öffentliche
ng hinausgehen laſſen, die als eine letzte Warnung an
Elemente aufgezogen iſt. Sie erhält die Ankündi=
ſelbſt
drakoniſche Maßnahmen zur Beſeitigung der
mpfe nicht geſcheut werden. Wir alle hoffen, daß dieſe
Erfolg hat. Sollte das aber nicht der Fall ſein, dann
abwarten müſſen, ob die preußiſche Regierung mit
hung Ernſt macht und rückſichtslos durchgreift.

Mark Belohnung für Ergreifung der Täker
ausgeſekl.
F,Königsberger Hartungſche Zeitung hat für die Er=
des
Brandbombenattentäters gegen ihr Verlagshaus
hnung von 1000 RM. ausgeſetzt, und an den Neichs=
iſter
ein Telegramm gerichtet, in dem ſie ſchärfſtes
fen gegen den Terror fordert. Der kommiſſariſche
/Spräſident hat auf Antrag des Polizeipräſidenten auf
Lifung der Königsberger Täter 5000 RM. Belohnung
hürgerlichen Königsberger Zeitungen verurteilen auf
Aſſte die gemeldeten Terrorakte. Die Königsberger
Zeitung erhebt die Forderung, daß zur gewalt=
terdrückung
ſolcher Akte Standgerichte eingeſetzt werden

Zahlreiche Verhaftungen in Königsberg.
Die Königsberger Polizei teilt mit, daß die Zahl der Ver=
haftungen
um etwa 15 geſtiegen ſei. Dauernd würden neue
Perſonen eingeliefert, die als Attentäter bezeichnet würden. Sie
gehörten den verſchiedenſten Parteien an. Die geſamte Königs=
berger
Schutz= und Kriminalpolizei und die Schutzpolizei Oſt=
preußens
befinden ſich in höchſter Alarmbereitſchaft. Zur Be=
ruhigung
der Bevölkerung fährt das Panzerauto der Königs=
berger
Schutzpolizei ſeit den Morgenſtunden durch die Straßen.
Geſpannte Lage.
Die Atmoſphäre in Königsberg iſt nach den Attentaten am
Montag morgen nach wie vor ſehr ſtark geladen. Die Kom=
muniſten
haben eine Streikparole ausgegeben, die aber nur im
Baugewerbe ſtellenweiſe befolgt worden iſt. Zum Schutz der
Bevölkerung hat die Polizei, wie bereits gemeldet, auch ein
mit Maſchinengewehren armiertes Panzerauto eingeſetzt, das
unabläſſig Streifenfahrten durch die Straßen unternimmt. Am
Kaufhaus Lachmanſki und am Inſtrumentengeſchäft Grunewald
ſind trotzdem heute nachmittag die Schaufenſter durch
Steinwürfe zertrümmert worden. Außerdem hört
man aus Kreiſen der Geſchäftswelt, daß einer ganzen An=
zahl
jüdiſcher Kaufleute anonyme Briefe zu=
gegangen
ſeien, in denen ihnen Ueberfälle auf ihre Geſchäfts=
räume
für die kommende Nacht angedroht werden. Ein Kraft=
wagen
, von deſſen Inſaſſen am Montag früh bei den plan=
mäßigen
Ueberfällen die Feuermelder an etwa 40 bis 50 Stellen
der Stadt eingeſchlagen wurden, iſt jetzt von der Polizei aus=
findig
gemacht und beſchlagnahmt worden. Der Kraftwagen,
der zum Ausfahren von Zeitungen dient, gehört einem National=
ſozialiſten
, der aber ſelbſt nicht bei der Zeitung tätig iſt. Er
erklärte, von dem Verſchwinden ſeines Wagens aus der Garage
nichts gewußt zu haben. Die Angelegenheit wird weiter unter=
ſucht
. Bisher ſind unter dem Verdacht der Beteiligung an
den Mordüberfällen mehr als 20 Perſonen verhaftet worden.
Verſtärkter Polizeiſchuß.
Der Reichsminiſter des Innern hat dem Polizeipräſidenten
in Königsberg für den Bedarfsfall die in der Provinz entbehr=
lichen
Polizeikräfte zur Verfügung geſtellt. Auf Anordnung des
preußiſchen Miniſters des Innern hat der Oberpräſident mit
Rückſicht auf die heutigen Vorfälle in Königsberg die Polizei=
ſchule
in Sensburg für den Einſatz in Königsberg zur Verfügung
geſtellt.
Zahlreiche Handgranglen=Anſchläge
in Schleswig=Holſkein.
Altona, 1. Auguſt.
Wie das Polizeipräſidium Altona mitteilt, iſt es in der Nacht
zum 1. Auguſt in verſchiedenen Orten des Regierungsbezirks zu
Handgranatenanſchlägen auf Gebäude der KPD. und SPD. ge=
kommen
.
So wurde gegen das Haus eines Reichsbannerführers in
Glüſing eine Handgranate geſchleudert, die erheblichen Scha=
den
anrichtete. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Täter ſind
unerkannt entkommen.
Weitere Handgranaten=Anſchläge wurden gegen zwei Wohn=
häuſer
, die Kommuniſten gehören, in Krempen bei Lunden
verübt. Auch hier kamen keine Perſonen zu Schaden.
Am Montag früh wurde in Pinneberg eine Handgranate
aus einem offenen Kraftwagen gegen das Haus geſchleudert, in
dem ſich die Büro= und Verkaufsräume der ſozialdemokratiſchen
Konſumgenoſſenſchaft Produktion befinden. Aehnliche Anſchläge
werden aus Elmshorn, Barmſtedt, Ueterſen und drei
Orten in Norderdithmarſchen gemeldet. Perſonen ſind in keinem
Falle verletzt worden. Dagegen wurde Sachſchaden angerichtet.
In der Nacht zum Montag wurde auch in Rendsburg ein
Handgranatenanſchlag verübt. Nach polizeilicher Mitteilung wur=
den
von einem Kraftwagen aus zwei Stielhandgranaten gegen ein
Haus geworfen, in dem ſich das Parteibüro der K. P.D. befindet.
Es wurde erheblicher Sachſchaden angerichtet. Menſchenleben ſind
nicht zu beklagen.
Nach Mitteilung der Polizeiverwaltung in Marne wur=
den
gegen 2.45 Uhr zwei Handgranaten durch das Fenſter eines
kommuniſtiſchen Verkehrslokals in die Gaſtſtube geworfen. Ver=
letzt
wurde niemand. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Auch die
Fenſterſcheiben benachbarter Gebäude wurden zertrümmert.
Da die betroffenen Gebäude zumeiſt Mitgliedern der K.P.D.
und der S.P.D. gehören, nimmt die Polizei an, daß die flüchtigen
Täter in den Kreiſen der politiſchen Gegner dieſer Parteien zu
ſuchen ſind.
Sprengſtoffanſchläge auch in Braunichweig.
In verſchiedenen Teilen Braunſchweigs wurden am Montag
früh aus Kraftwagen, die mit mehreren Perſonen beſetzt waren,
Sprengkörper geworfen, ſo in der Nähe eines kommuniſtiſchen
Verkehrslokals, vor dem Hauſe des Reichsbanners, ſowie der
Wohnung des Oberbürgermeiſters Böhme. Perſonen wurden
nicht verletzt. Bisher konnte nicht feſtgeſtellt werden, von Del=
cher
Seite die Anſchläge ausgingen Im Verlaufe einer ſchweren
Schlägerei, bei der von kommuniſtiſcher Seite auch geſchoſſen
wurde, wurde der Sturmbannführer der Studenten der Techni=
ſchen
Hochſchule, Schaffeldt, getötet. Mehre Beteiligte wurden
leicht verletzt.

* Was England über Deutſchland denkk.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 31. Julf.
Seit Ende des Krieges hat die engliſche Oeffentlichkeit ſich
nicht mehr ſo eingehend mit Deutſchland befaßt wie ſie dieſes
zurzeit tut. Der ganze Ernſt der deutſchen Lage iſt den Eng=
ländern
mit einem Schlage klar geworden. Und mit echt
britiſchem common sense bemühten ſie ſich, den Dingen nun
etwas mehr Verſtändnis abzugewinnen. Die deutſchen
Vorgänge ſind indeſſen von ſolch einer Art,
daß ſie mit den engliſchen Verhältniſſen nur
ſchwer, wenn überhaupt, verglichen werden
können. Das ſucht die engliſche Preſſe ihren Leſern in erſter
Linie klar zu machen. Das neue Deutſchland, meint der
Daily Telegraph, kann nicht verſtanden werden, ohne Kennt=
nis
gewiſſer Faktoren, die für Deutſchland von ausſchlaggebender
Bedeutung, für England dagegen völlig fremd ſind: die Bitter=
nis
der Niederlage, die entſetzliche Not breiter Volksſchichten
und die dominierende Rolle der Jugend in der Politik. In
England hat der Sieg Männer der älteren Generation in den
Sattel gehoben, die den Krieg gewannen und deren erfahrene
Lebensweisheit dem Volksdenken die Richtung wies. In Deutſch=
land
hingegen folgte auf die Niederlage ein ungeahnter Auf=
ſtieg
neuer, junger Kräfte mit all ihrem Vergeltungsbedürfnis
und all ihren unbegrenzten Forderungen an die Zukunft .. ."
Am meiſten wundert, ja entſetzt die Engländer die er=
ſchreckende
Häufung von politiſchen Mordtaten
m heutigen Deutſchland. Und was dabei das Merk=
würdigſte
iſt bemerkt der Daily Telegraph, das iſt die
ſonderbare Tatſache, daß Gewalttaten, die man in England und
anderen Ländern längſt als offenen Bürgerkrieg verdammt hätte,
in Deutſchland mit erſtaunlicher Ruhe als einfache politiſche
Aktivität hingenommen werden. Wodurch erklärt ſich dieſe
einzigartige Erſcheinung?, fragt das genannte Blatt und ant=
wortet
: Zu einem großen Teil gewiß durch die deutſche Be=
gabung
für politiſchen Haß. Dieſe geht weit in die Vergangen=
heit
zurück. Während der Zeit der Reformation war Deutſch=
land
durch Glaubensfragen ſchärfer geſpalten, als irgend ein
anderes Land Europas. Und heute ſetzen ſich die Deutſchen
in politiſchen Dingen für Rechts oder Links mit einem der=
artigen
blinden Fanatismus ein, wie Europa ihn ſeit der Zeit
der großen Religionskriege nicht mehr gekannt hat . . " Andere
Blätter weiſen auf weitere Unterſchiede zwiſchen Deutſchland
und England hin. Die Deutſchen, heißt es in einem Artikel
der Sunday Times, haben weder Englands Trai=
ning
in politiſchem Handeln und Denken, noch
Englands Talent zu Kompromißlöſungen. Daher
hat die gleiche große Gefühlsaufwallung, der England ſeine
Nationale Regierung verdankt, ſich in Deutſchland in den
Exzeſſen des Nationalſozialismus geäußert . . . Es ergab ſich
auch die Merkwürdigkeit der letzten Reichstagswahlen, die zu
den üblichen engliſchen Wahlſittten in denkbar größtem Gegen=
ſatz
ſtehen. Der Obſerver nennt ſie ein konſtitutionelle
Anomalie, wie ſie kaum ein demokratiſcher Staat je hervor=
gebracht
hat; das Blatt hält ſeinen Leſern die ſonderbare Tat=
ſache
vor, daß jeder Deutſche, der bei den Reichstagswahlen
den Wunſch hätte, für die Regierung zu ſtimmen, dieſes zu tun
einfach nicht in der Lage geweſen wäre.." Derartiges muß
jedem Engländer völlig unverſtändlich bleiben und veranſchaulicht
in deutlichſter Weiſe, wie ſchwer es den Engländern zurzeit
fallen muß, ſich in den gegenwärtigen deutſchen Verhältniſſen
zurechtzufinden.
Vieles, was Deutſchland heute denkt, ſagt und tut, wird
begreiflicher Weiſe von manchem engliſchen Beobachter deutſcher
Verhältniſſe in reichlich grotesker Weiſe wiedergegeben und auſ=
gebauſcht
. In einem Berliner Bericht des Obſervers findet
ſich zum Beiſpiel folgender Paſſus: Die Mentalität des
Deutſchen iſt von derjenigen des Engländers
noch immer ebenſo verſchieden wie die Menta=
lität
des Letzteren von derjenigen des Ruſſen.
So dürfte es engliſche Leſer ſicherlich Wunder nehmen zu er=
fahren
, daß die Abſchaffung der allgemeinen Dienſtpflicht (die
in England bekanntlich ſeit jeher als ein unqualifizierbares
Uebel gilt) von der Mehrzahl aller Deutſchen und vor allem
von den deutſchen Eltern aufs Bitterſte bedauert wird, da ſie
in der allgemeinen Wehrpflicht die beſte Erziehung ihrer Söhne
zu gut diſziplinierten und ordnungsliebenden Bürgern ſehen.
Die ſchönſte Freude eines jeden deutſchen Elternpaares beſteht
noch heute darin, ihre Söhne irgendeine Uniform anlegen zu
Und der Berliner Korreſpondent des Daily
ſehen.
Telegraph berichtet Folgendes: Die jungen Deutſchen von
heute, ſchreibt er, ſind von einem überaus männlichen Geiſt
erfüllt. Doch ſie ſind zur gleichen Zeit auch ausfahrend und
brutal. Denn Brutalität iſt eine Eigenſchaft, die in Deutſch=
land
allgemein bewundert wird.
Troßz dieſer und ähnlicher Entſtellungen aber, iſt der gute
Wille der Engländer, das heutige Deutſchland zu verſtehen, ohne
Zweifel vorhanden und hat erfreuliche Fortſchritte gemacht.
Englands hauptſächlichſtes Intereſſe in Deutſchland ſchreiben
die Sunday Times, iſt der ehrliche Wunſch, das Land ſo
bald wie möglich wieder friedlich und blühend zu ſehen. Esiſt
nicht Englands Sache, an den inneren deutſchen
Vorgängen Kritik zu üben. Obzwar unſere Sympathien
inſtinktiv immer auf der Seite parlamentariſcher Regierungen
ſind, dürfen wir dennoch nicht vergeſſen, daß nicht jedes euro=
päiſche
Land in der Lage geweſen iſt, das demokratiſche Syſtem
mit dem gleichen Erfolg wie England auszubauen. Wir müſſen
auch nicht immer annehmen, daß, was für uns Engländer gut
iſt, unbedingt auch für andere Nationen gut ſein muß. Deutſch=
land
hat ſein eigenes Regierungsſyſtem ſelbſt zu beſtimmen und
kein fremdes Volk hat das Recht, es daran zu hindern oder ſich
irgendwie in ſeine inneren Verhältniſſe einzumiſchen. Daher
betrachtete England es auch als höchſt bedauerlich, daß zum
Beiſpiel die Britiſche Labour Party (die daheim ſtets ſo fein=
fühlig
auf alle konſervativen Aeußerungen über Sotjetrußland
reagiert) es für möglich befunden hatte, ſich in die inneren
Angelegenheiten Deutſchlands hineinzumengen und der Eiſernen
Front in ihrem Kampfe gegen Hitler ihren ſozialiſtiſchen Segen
zu erteilen
Aus all dem Geſagten iſt erſichtlich, raz die große Mehr=
heit
der engliſchen öffentlichen Meinung die letzten Vor=
gänge
in Preußen und im Reich mit viel mehr
Wohlwollen aufgenommen hat, als anfänglich

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erwartet wurde. Vor allem geht die engliſche Anſicht da=
hin
, daß nachdem die Parteien der Weimarer Koalition über
13 Jahre lang in Preußen und im Reich geherrſcht haben, es
nun, nach traditioneller engliſcher Auffaſſung, recht und billig
ſei, daß auch den Rechtsparteien eine Chance gegeben werde .. .
In allen Kommentaren kommt deutlich das Beſtreben zum Aus=
druck
, die Dinge objektiv und fair zu beurteilen. In den
meiſten Blättern wird betont, daß das Vorgehen der Regierung
von Papen ſich bisher ſtreng im Rahmen der Verfaſſung ge
halten habe, daß ſelbſt unter Dr. Brüning die deutſche Re
gierung dauernd mit dem Gedanken der Einſetzung eines Reichs=
kommiſſars
für Preußen geſpielt habe, und daß die Parteien
der Linken, als ſie am Ruder waren, vom berühmten Para=
graphen
48 ſelbſt in überreichlicher Weiſe Gebrauch gemacht
hätten. Und die Times weiſen auf die Hauptſache hin, indem
ſie ſchreiben: Es muß zugegeben werden, daß die Reichs=
regierung
ſich bisher in einer vollig ſinnwidrigen Lage befunden
hatte, indem nicht ſie, ſondern die preußiſche Regierung über die
Polizei ihrer eigenen Reichshauptſtadt zu befehlen hatte. Ein
derartig unnormaler Zuſtand konnte unmöglich weiter beſtehen.
Und Präſident von Hindenburg, Herr von Papen und General
von Schleicher haben durch ihre Tat ohne Zweifel die Stel=
lung
der Reichsregierung in ganz bedeutender Weiſe geſtärkt.
An wachſendem Intereſſe gewinnen die deutſchen Ereigniſſe
der letzten Wochen für England noch dadurch, daß in Deutſch=
land
immer mehr und mehr Perſönlichkeiten
von Format und einer gewiſſen Romantik in
den Vordergrund treten. Das engliſche Volk liebt
Perſönlichkeiten und treibt mit ihnen eine Art Kultus. Und
von allen Perſönlichkeiten des neuen Deutſchland nimmt die=
jenige
des Generals von Schleicher immer mehr die Neugier
und das Intereſſe breiter engliſcher Kreiſe in Anſpruch.
General von Schleicher und der ihm unterſtellten Reichsweh=
ſieht
England zurzeit die eigentliche Macht in Deutſchland
Die Reichswehr, lautet das engliſche Urteil, beginnt erſt in
das Werden der deutſchen Dinge einzugreifen. Ihre eigentliche
Rolle ſteht noch bevor. Jedem Wort, das der General äußert,
wird mit größter Aufmerkſamkeit gelauſcht. Seine Verſicherung
daß die Reichswehr ſich im Notfalle auch gegen Putſchabſichten
der Nazis wenden werde, iſt von vielen engliſchen Blättern al=
das bedeutendſte und beruhigendſte Ereignis der letzten Wochen
genannt worden. General von Schleichers große Rundfunkrede
hat in England kaum einen geringeren Eindruck hinterlaſſen,
als in Deutſchland. Und ſeine Forderung nach abſoluter Gleich=
ſtellung
Deutſchlands in Wehrfragen berührt ein Problem, in
welchem England bereits ſeit Jahr und Tag mit Deutſchland
eines Sinnes iſt und das es ſo bald wie nur möglich in poſi=
tivem
Sinne gelöſt ſehen möchte.
Englands Beurteilungder nächſten deutſchen
Zukunft iſt nach all dem keineswegs ungüng
ſtig. Der Obſerver äußert unumwunden, er ſehe keinerlei
Gründe, weshalb eine Rechtsregierung Deutſchland in der
nächſten Jahren nicht ebenſo konſtitutionell regieren ſollte, wie
ihre verſchiedenen Vorgänger es jahrelang getan hatten‟. Das
Blatt äußert ferner die Anſicht, daß das Zentrum nach den
Wahlen vorausſichtlich ſeine zurzeit noch abwartende Haltung
aufgeben und an der neuen Regierung aktiv teilnehmen werde
zumal die Zugehörigkeit Dr. Brachts zum Zentrum als ein
neuer Beweis für die politiſche Klugheit dieſer Partei aufgefaßt
werden kann, die es ſtets verſtanden hat im rechten Augenblick
den rechten Mann für den rechten Platz hervorzubringen . . .
Der New Statesman meint, Deutſchland befinde ſich zurzeit
in einer mächtigen Sturm= und Drang=Periode, die ſehr wohl
noch viel Ueberraſchungen mit ſich bringen könnte. Der tradi=
tionelle
deutſche Reſpekt für Geſetz und Obrigkeit wird jedoch
nicht verfehlen ſich auch jetzt geltend zu machen und Deutſchland
vor Schlimmſtem bewahren. Beruhigend wirkt, nach engliſcher
Anſicht, dabei die Gewißheit, daß die kommuniſtiſche Gefahr nun
als endgültig überwunden gelten kann. Im übrigen fügt
man ſcherzend hinzu, pflegen in Deutſchland Revolutionen nie
ſtattzufinden, ſolange ſie polizeilich verboten ſind. Für Letzteres
aber wird die Regierung von Papen alle Sorge tragen oder
vielmehr die Generäle, die hinter Herrn von Papen ſtehen
Wie überhaupt auf die bis dahin vielgeſchmähten Generäle in
England neuerdings, bei Erwägung der deutſchen Zukunft, ſtets
am feſteſten gebaut wird.

Ein Telegramm der heſſiſchen Nakionalſozialiſten
an den Reichsinnenminiſter.

Der Führer der heſſiſchen Nationalſozialiſten, Landtagsabge=
ordneter
Lenz, hat an den Reichsinnenminiſter v. Gayl folgendes
Telegramm gerichtet:
Im Namen von 364 000 heſſiſchen Wählern erbitten Ver=
wirklichung
der uns verfaſſungsmäßig zugeſicherten Rechte, ſo=
fortige
Aufhebung des Verbots der heſſiſchen nationalſozialiſti=
ſchen
Zeitungen und Maßnahmen der Reichsregierung, die künf=
tig
verhindern, daß die Nationalſozialiſten einſeitig in der Aus=
übung
ihres Wahlrechts und ihrer ſonſtigen politiſchen Betäti=
gung
behindert werden.

Vom Tage.

Die Frankfurter nationalſozialiſtiſche Tageszeitung Frank=
furter
Volksblatt iſt vom kommiſſariſchen Innenminiſter Preußens
vom 1. bis 7. Auguſt verboten worden. Als Grund des Verbotes
wird maßloſe Hetze des Blattes gegen die heſſiſche Regierung an=
gegeben
.

Die kommuniſtiſche Berliner Tageszeitung Die Rote Fahne‟
iſt mit Wirkung vom 1. bis 10. Auguſt einſchließlich wegen eines
um Umſturz auffordernden Aufrufes des Zentralkomitees der
K. P.D. verboten worden.
Ein mit zwei polniſchen Offizieren beſetztes volniſches Sport=
flugzeug
iſt vorgeſtern abend in der Nähe von Strickershagen ge=
landet
. Landjägereibeamte beſchlagnahmten den Apparat und nah=
men
die beiden Inſaſſen, einen Kapitän und einen Oberleutnant
feſt, die behaupteten, ſich verflogen zu haben.

Die Abrüſtung zur See wird, wie das Staatsdepartement mit=
teilt
, noch vor Wiederaufnahme der Genfer Abrüſtungskonferenz
Gegenſtand beſonderer engliſch=amerikaniſcher Verhandlungen ſein
Das Staatsdepartement beſtreitet jedoch die Nachricht, wonach dieſe
Verhandlungen im September in London ſtattfinden würden.

Nach einer drahtloſen Meldung aus Sao Paulo haben die
Aufſtändiſchen in Braſilien einen großen Sieg über die Regie=
rungstruppen
davongetragen.

Der Friede in den ſüdlichen Provinzen Chinas wird durd
einen neuen Konflikt gefährdet. Admiral Tſchen Tſcheh, der ſeiner
Stellung als Oberbefehlshaber der Kantonflotte vor einigen Ta
gen enthoben worden iſt, hat Kanton heimlich verlaſſen und for
derte die Kommandanten von 18 Kanonenbooten auf, ihm mit
ihren Schiffen nach der Inſel Haiman zu folgen, wo er eine un=
abhängige
Verwaltung eingerichtet hat.

Die chineſiſche Militärkonferenz unter dem Vorſitz des Mar=
ſchalls
Tſchangſhueliangs hat beſchloſſen, den japaniſchen Truppen
Widerſtand zu leiſten und zu dieſem Zweck eine Freiwilligenarmee
von 200 000 Mann aufzuſtellen. Die chineſiſche Regierung hat der
Konferenz mitgeteilt, daß ſie alle wirtſchaftlichen Zwangsmaß=
nahmen
gegen Japan ergreifen werde, um die Japaner zu
zwingen, die Mandſchurei zu räumen

Das japaniſche Hauptquartier in Mukden beſtätigt den Be=
richt
, daß der ſchineſiſche General Ma am vergangenen Freitag in
einer dreitägigen Schlacht mit japaniſchen Truppen am Ufer de=
Sungari=Fluſſes, 55 Kilometer öſtlich von Charbin, gefallen iſt.

N
Iu warne dum Wehten Male!
Bracht kündigt drakoniſche Strafmaßnahmen gegen=
über
den Berbänden und der Preſſe an.

Berlin, 1. Auguſt.
Der mit der Wahrnehmung der Führung der Geſchäfte des
preußiſchen Innenminiſteriums beauftragte Bevollmächtigte des
Reichskommiſſars für Preußen, Dr. Bracht, erläßt folgenden
Aufruf:
Die Wahl iſt vorbei. Das Volk hat geſprochen. Die völlige
Wiederherſtellung des inneren Friedens iſt jetzt oberſtes Gebot.
Gewalt und Terror müſſen jetzt endlich der Ach=
tung
vor dem Geſetz weichen. Die Heiligkeit des
Menſchenlebens darf nicht weiter angetaſtet
werden. Ich warne zum letzten Male. Die Staats=
regierung
wird ſelbſt drakoniſche Maßnahmen nicht ſcheuen, um
ihre Pflicht gegenüber dem friedlichen Staatsbürger reſtlos zu er=
füllen
und den Burgfrieden zu erzwingen, den unſer Land braucht.
Ich warne auch alle Organiſationen, in Zukunft weiter zu bluti=
gem
Terror zu hetzen. Die Preſſe hat ſich jeder Aufpeitſchung der
Leidenſchaften, auch durch unrichtige Berichterſtattung, zu enthal=
ten
, andernfalls hat ſie ſchwerſte Eingriffe in ihre Freiheit zu ge=
wärtigen
.

NSDAP. forderk neuerdings Ausnahmezuſtand
in Preußen.

München, 1. Auguſt.
Der Völkiſche Beobachter erklärt, der Ausnahmezuſtand in
Preußen ſei mit dem Ergebnis aufgehoben worden, daß heute
der marxiſtiſche Blutterror mit doppelter Scheußlichkeit und
Gemeinheit wieder auflebe. Wir verlangen deshalb von der
Regierung kategoriſch, daß ſie für die Sicherheit der Straße
amtlich Sorge trägt. Die letzten Wochen haben gezeigt, daß die
Einſetzung der Polizeikräfte allein nicht mehr genügt. Wir
fordern zum Schutze des Lebens unſerer Kameraden erneut den
Ausnahmezuſtand und ſofortige Standgerichte gegen die roten
Mordbanden.

Ein Kanzler=Inkerview.
Der Reichskanzler für Schaffung eines Obe
und Aenderung des Wahlſyſtems.

Berlin, 1.
Reichskanzler von Papen gewährte am Montag
Wahl einem Vertreter der Aſſociated Preß eine Urte
in der er rund heraus erklärte, ſeine Regierung beabſie
nesfalls, ſich um die Bildung einer Koalition im Rei
bemühen, die zur Unterſtützung der Reichsregierung au=

teien angewieſen ſei, aus denen ſie ſich zuſammenſetze

Als der Vertreter der Aſſociated Preß fragte

Reichskanzler mit ſeiner Anſpielung auf eine mögli chg
ſungsreviſion in ſeiner letzten Rundfunkanſprache gemei
antwortete der Kanzler: Der jetzige Reichstag beſitzt,
gegenwärtig aus einer einzigen Kammer beſteht,
Gegengewicht und den Ausgleich, den beiſpielsweiſe der
niſche Kongreß im Senat beſitzt, Unſer Reichsrat, unſer)u
rat kann nicht mit Ihrem Senat verglichen werden..

fugniſſe ſind weit geringer. Ich bin der Auffaſſung, daſ
land ein Wohnhaus braucht.

Eine andere Sache, die berichtigt werden müßte
ſog. Liſtenſyſtem, nach dem jede Partei eine Liſte v.

daten aufſtellt, von denen für je 60 060 erhaltene Stirm
als gewählt erklärt wird. Es beſteht da kein perſön lin
takt, oder praktiſch kein Kontakt zwiſchen dem Kandde
ſeinen Wählern. Dieſer hat nicht einmal Einfluß auf
ſtellung der Kandidaten. Dieſe erfolgt für gewöhnl
einen kleinen Vollzugsausſchuß der Partei. Ich hoffe,
Wahlſyſtem in dem Sinne revidiert werden wird, daß

ſönliche Verantwortung des Reichstagsmitglieds wie)
ſtellt wird.

die Frage der Staatsform ſteht nicht zur 2i0

Als der Vertreter der Aſſociated Preß den Kanu

aufmerkſam machte, daß einige amerikaniſche Zeitungen=
gebnis
der Reichstagswahl in dem Sinne interpretierted
Prozent des neuen Reichstags antirepublikaniſch eingett
womit ſie die Nationalſozialiſten. Deutſchnationalen
Kommuniſten meinten, erklärte Herr von Papen, däeßt
der Staatsform ſtehe nicht im geringſteni
batte. Das deutſche Volk iſt darum beſorgt, ſein Hal=
nung
zu bringen, und wir haben keine Zeit,
Staatsform zu denken.

Zu den außenpolitiſchen Problemen übergehend
der Reichskanzler, daß die deutſche Reichsregierung

Politik der Autarkie zu ihrer Hauptpolitik mache (
des Interviews machte der Vertreter der Aſſociated 16
Reichskanzler darauf aufmerkſam, daß die Linkspreſſe dent
regierung zum Vorwurf mache, daß ſie gegen kommunkſe
ſchreitungen Stellung nehme, aber nicht ſehe, daß ſich
Nationalſozialiſten Geſetzesübertretungen zuſchulden kon
ßen. Der Reichskanzler erwiderte darauf unverzügli 9n
ſtimmt, wer auch immer nachgewieſenermaſn
die Zwiſchenfälle verantwortlich iſt
die bedauerlichen Ereigniſſe in König
wird erfahren, daß wir entſchloſſen ſin
und ſummariſch mit ihnen zu verfahren. T
kanzler verneinte, daß die Abſicht beſtände, die Komf
Partei für außerhalb des Geſetzes ſtehend zu erklären

Einſchränkung der Zulaſſung des Filr
Kirche und Skaak
Berlin, 1.
Die Film=Oberprüfſtelle hat auf Antrag des Ixi
Staatsminiſteriums des Innern die Zulaſſung des B.
Kirche und Staat (Antragſteller und Herſteller Reiczi
der NSDAP. Berlin) zur Vorführung vor Jugendli=
die
Zulaſſung folgender Teile widerrufen:
1. Den Haupttitel Kirche und Staat,
2. Den Satz In Bayern iſt vielerorts die Kirche
Gotteshaus und vielerorts iſt der Geiſtliche nicht me!
diener und den Satz Auch bei uns wird deswec
der Zeitpunkt kommen, wo der Gottesdiener wirklichynt
diener iſt, und wo das Gotteshaus wieder wirkli.h
haus iſt
3. Den Satz: ... ſieht er, daß der Geiſtliche i.
Kirche Dinge vorſetzt, die kaum zu glauben möglich ſür
4. Von dem nächſten Satz ſind verboten die
Kirche und Beichtſtuhl ſodann die Worte: Nicht nun
dort ſagte, wir Nationalſozialiſten würden kleine Kind
wir würden Kriegsbeſchädigte erſchießen, wir würden
kürzen und wir würden die alten Leute hinwegräumei

*

der Bord.

Von Gerhard Bohlmann.

Am Hardanger, Ende Juli!

Sein Geheimnis.

Jeder Fjord iſt ein Geheimnis, Forſchung und Wiſſenſchaft
haben es nicht erſchloſſen, noch weiß keiner, wie die Fjorde ent=
ſtanden
ſind, zu alt und undurchſichtig ſind ihre Rätſel, mi
Urgeſtein und Vereiſung hängen ſie zuſammen. Aus dem Ge
ſchlecht der Fjorde ſtammen auch die großen Binnenſeen des
öſtlichen Norwegen, ihr Grund liegt hunderte Meter unter dem
Meeresſpiegel, das Waſſer iſt alſo einmal in ſie hinabgeſtürzt
urweltliche Schauſpiele, vor deren Größe jede Anſchauung ver
ſagt. Auch der Fjord ſelbſt verhält ſich anders, als man’s be
merkt: ſeine tiefſten Tiefen liegen nicht an den Mündungen,
ſondern in ſeinen ſchmalen Buchten wer das erklären will
müßte in den fernſten Vergangenheiten leſen können, als die
Erde noch wüſt und leer war und der Geiſt Gottes über den
Waſſern ſchwebte. Was dann geſchah, der Fjord erzählt es: in
ſeiner Nähe leuchtet der Hardangerjökel (zweitauſend Meter
über den Menſchen), in ſeiner gewaltigen Kuppe verfangen ſich
die wandernden Wolken, und wo der Fjord endlich ins Meer
mündet, liegen zu hunderten die Felsinſelchen, die Schären, eine
Herde charakterloſer Geſellen ohne jede Ehrung von Größe
herum. Die Gletſcher ſind über ſie gekommen, haben ſie klein
gemacht, glattgeſchliffen, abgeſchliffen wie Kieſelſteine im An=
fang
war das Eis. Aber der Fjord bleibt ein unerklärlicher
Gedanke der Schöpfung.
Das Auge.

Man kann ihm nicht nahekommen, wenn man auf einem
Touriſtendampfer geſellſchaftsreiſend vorüberfährt; man ſollte
den Fjord von hinten herum, vom Lande her angreifen, denn
er iſt ja nicht nur Waſſer, er hat ſeine Hintergründe, ſein Hinter=
land
mit Schroffen und Schründen, Waſſerfällen und Gieß
bächen, Tälern und Straßen, die wie die tollkühnſten Achter=
bahnen
auf den Jahrmärkten in ſteil getürmten Kehren die
Hänge erklimmen. In die Felſen ſind dieſe Straßen geſprengt,
Felſen hängen über ihnen, ſie fuhren durch Felstunnel und
Felsgalerien, der Fels iſt es, der den Fjord ſo gewaltig macht.
Auf dieſen Straßen ſollte man ſich ihm nähern; man muß ſ.
hoch geweſen ſein, daß man nichts über ſich hatte als das eiſige
Silberleuchten des Hardangerjökels, nichts um ſich als die er=
labene
Wüſtenei von Schnee und grauem Moos, nichts als
die großartige Einſamkeit dieſer Höhen; man muß einmal im
Menſchenloſen geweſen ſein, wo der Wind kalt über die Schnee=
triften
fegt, um dann den Fjord um ſo tiefer zu empfinden, die
faftigen Matten, das Grün der Bäume, die weißen Häuſer aus

Holz. Nach dem ernſten Drama der ſanfte Abſtieg, der friedliche
Ausklang, das Idyll, die Lieblichkeit, die Stille. Dort unten
zwiſchen den Hängen ruht ſein Waſſer, ein glattes dunkles Auge
das auffängt und ſpiegelt. Himmelsbläue liegt darinnen, Wolken
treiben hindurch, und zur Nacht werden die Sterne in ihm ſein
und aus ſeinem ſchwarzen Grunde leuchten.

Die Hamſunſchen Städte.

Da ruhen auch die kleinen Städte Knut Hamſuns. Sie
heißen nicht gerade Segelfors (wie ein Roman von ihm), ſon=
dern
am Hardanger etwa Nordheimſund, Eidfjord oder Uhlvik,
aber es ſind dennoch ſeine Städte und ſeine Menſchen, kleine
und kleinſte Welten, ohne die manche ſeiner Geſchichten und Ge=
ſralten
ungeboren geblieben wären. Die Städtchen gleichen einan=
der
ſehr, helle Puppenhäuschen aus Holz, denen man auf’s Dad
ſteigen kann, die man in die Taſche ſtecken möchte, eine Handvoll
Häuschen, die man liebhaben muß, weil ſie ſo ſauber und nied=
lih
ſind. Sie haben ihre Sägemühlen und Hotels, natürlich, aber
dieſe wirken hier nicht als Induſtrie oder Geſchäft, unter den
Rieſenwänden des Fjords, über denen die Ewigkeit ſteht, wird
alles Menſchliche ſehr klein. Und hier wohnen die Hamſunſchen
Geſtalten und Menſchen, unberührt von der großen Welt und
den Zuckungen ihrer Krankheiten, und ihre Sorgen ſind noch

immer von der beſchaulichen Art, ob der Nachbar eine doppel=
ſeitige
Weſte trägt oder ſich eine goldene Treſſe an die Mütze

geſteckt hat die Städte des Fjords ruhen in der großen
Freundlichkeit: auch das iſt ein Wort Hamſuns. Verweilt in
einem ſolchen Städtchen und ihr werdet dies Wort verſtehen
und geſünder heimkehren. Denn was täte uns heute tiefer not
als das: einmal die große Freundlichkeit des Fjords zu fühlen.

Begegnung mit Peer Gynt.

An einem hohen Mittag, während die Sonne ſteil auf eins
der Städtchen hinabſticht, kommt es einſam inmitten der Dorf=
ſtraße
daher, das gebückte Greislein, mit trippelnden Schritten
es hat einen verbiſſenen Zug im alten Geſicht und kleine Augen,
die ſo nach innen gekehrt ſind, als habe das Männlein mit dem
Leben abgeſchloſſen und ſchaue ſchon das Jenſeitige; und plöp
lich weiß man ohne zu wiſſen, woher man es weiß
das war der Knopfgießer aus Peer Gynt, das war er, obwohl
die eigentliche Heimat Peers das Dovreffell weit landeinwärts
iſt. Peer Gynt . .. plötzlich empfindet man den Fjord als
Naturgewalt, als urſprüngliche Kraft: ſeine ſchmalen
Arme, ſeine Ausläufer, die ſich gegen einander und
gegen das Meer immer weiter eröffnen, haben etwas
Hinausdrückendes, Forttreibendes, Ausſtoßendes. Vik heißt
Bucht, und die Vikinger waren die Menſchen, die in den Buchte
wohnten und die der Fjord hinaustrieb. Jetzt verſteht mani,
warum Ibſen ſeinen Peer Gynt in die Tropen geſchickt hat;
die flimmernde Luft der Wüfte, die heiße Ueppigkeit des

Südens iſt der andere Teil der Welt, die andere

Daſeins, die Ergänzung zu dieſer tiefen und keuſchen
des Nordens. Wunderbar, daß Geſtalten der Dichturg
mehr Wirklichkeit haben als Menſchen, wunderbar,
die Holzhütten, die über die dunkle Fjordwand verfn
nicht mehr als puppenhafte Niedlichkeit ſieht, ſonde u
Sinnbilder des Häuslichen, des Herdes, der Heimgt.
die Hütten, von denen Peer Gynt eine erbaut, die e=
hat
, in denen Solveig wartet, die rührende Geduld
Liebe der Mütterlichkeit
Nacht.

Es iſt ſchon über Mitternacht. Die Dampfer, die
ßen zwiſchen den Schären fahren, haben vom Weſten
noch die Röten des Sonnenuntergangs über dem Hor
es iſt an Deck noch ſo hell, daß man leſen kann Mi
ſonne. Auch hier, im Schatten der Bergwände, unten
hangenen Himmel des Fjords, ſchimmert die Nack
leichten die Flecken der weißen Häuſer, es leuchten 7
es leuchten die Bänder der hellen Straßen von eine
gedämpften, überirdiſchen Licht, das in breitem Strop;
Wolken quillt. Das Licht iſt nicht von dieſer Welt,
ſind zur Ruh gegangen, aber auch in ihren verdunk
terſcheiben liegt nun das matte Flimmern. Man ſieh
Dümmerung bis in den Himmel hinein, an dem ſch-
wölk
treibt. Jetzt wird es unruhig, es lockert ſich, Feſ
an den Hängen und ſinken wieder. So geſchieht e=
IaN
Tälern, aus allen Zweigen, Armen, Buchten des Fio
die Nebel heran, das Waſſer dampft. Nicht lange um)
weiß verhüllt, Wolken erfüllen den ganzen Raum,
keit iſt niedergeſtiegen und ſchimmert in der hellen Jaid
Laut ringsum als das gleichmäßige Rollen und Pläud
Waſſers an den Ufern. Es wird etwas unheimlich,
täte gut, nach Hauſe zu gehen; aus den Nebeln
wogende Bilder, Geſichte erſcheinen, und wie der Mor?
ahnt ihn nur über der Fjordwand auftaucht,
Stunde ganz geiſterhaft. Es könnte ſein, daß der Tro
daß man in dieſer Nacht wirklich dem Spuk begegner,
Gynt als der Große Krumme erſa. e= if.,

* Zwei ſehr nette neue Kinderbücher bringt der Verl.
u. Cie. A. G., Zürich, heraus: Vinzens und Ni
Geißhirtgeſchichte von Olga Meyer und Auf, auf, ih
Kindelein, von Rudolf Hägni. Beide Bändchen
und reich illuſtriert. Das erſtere eine hübſche, gut
wirkende, aber ſpannenden Leſeſtoff bietende Geſchichte. N
Jungen, die nach wechſelvollem Geſchick Freunde werden:
reizvolle Verſe für Kinder aus allen Gebieten, die für Kin
haupt exiſtieren. In dieſem kommt vor allem noch ſonnig
zu Wort, und Sprache und Versſchönheit ſind ſo, daß ſie
pädagogiſche Wirkung ausüben.

[ ][  ][ ]

ſanstag, 2. Auguſt 1932

iI
en will ſich dem Reichskag ſtellen. Der Reichspräſidenk kommt nach Berlin zwecks Ausſprache mit
Ma
Führern der Parkeien. Ein Ermächkigungsgeſeh für die Reichsregierung? Schlüſſelſtellung Preußen.
f0
gen als während des Wahlkampfes. Aber die Verſtimmungen
* Was nun?
über den erzwungenen Rücktritt Brünings und über die Art,

it *
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beich g
Fauf

M0

Kau
Reit
Tpretielar

Nichken des Kanzlers
pen, 1
AſterſaK Auusdeuten, dann wird er
i husskauf beſchränken, vorläufig
Zeit Kren. Er will zunächſt
Melaub gehen und am
ſehen Burgstag wieder in Ber=
Bis dahin wird wohl
ie Politik ruhen. Dann
Fuc der Reichspräſi=
greſſ
4Azir einem kurzen Beſuch
in erwartet, und
Tage iſt eine Beſpre=
u
Arſchiedenen Parteien,
niſsPlim wohl mit Herrn

u

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reichstags=Zuſammentritt Ende Auguſt.
leif

Nr. 213 Seite 3

neue Reichstag hat alſo in ſeiner Stärke nun glücklich
nil der 600 überſchritten. Je größer er iſt, deſto manövrier=
ger
iſt er auch. Alle Parteien ſind mit dem Ausgang der
ehr zufrieden, oder ſie tun wenigſtens ſo, indem ſie das
Spiel mit den Zahlen in
ſchiedenſten Gruppierun=

wie dieſer Rücktritt erfolgte, ſind doch wohl ſo ſtark, daß zwiſchen
dem Zentrum und Herrn von Papen kaum eine Brücke geſchlagen
werden kann. Es wäre immerhin denkbar, daß, der Kanzler mit
den Nationalſozialiſten einig würde, wenn er ihnen einen ge=
wiſſen
Einfluß innerhalb ſeines Kabinettes bewilligt, obwohl die

nehmen. Aus den Zah=
ick
ſich aber alles heraus=
Aber damit kommt
uicht weiter. Die große
was nun werden
auf dieſe Weiſe nicht zu
rten. Die Regie=
ſelbſt
zieht ſich darauf
waß ſie ja keine Partei=
hation
hinter ſich hatte,
uch keine Niederlage erlei=
nmite
, daß ſie vielmehr
heen überparteilich, ganz
durch die Wahlen die
iramung habe feſtſtellen
mnd deswegen durch
MMAusgang der Wahl
rer Weiſe berührt
ſeler ihre weiteren Ab=
aHer
ſchweigt ſie ſich aus.
ir

hungen, unrichtig ſind. Wenn daher der Reichstag in
te Tagen des Auguſt eröffnet wird ein früherer Zeit=
ſt
ſchon wegen der technſichen Nachprüfung der Wahlvor=
Micht möglich dann ſtehen zunächſt vier Wochen für die
bitung zur Verfügung, in denen aber, ſoweit man bisher
r Kanzler offiziell die Initiative zur Aufnahme der Be=
zu
den Parteien nicht ergreifen will. Der Reichsprä=
dird
ſich wohl anhören, was die Parteiführer ihm ſagen,
abwarten, wie weit es Herrn v. Papen gelingt, ſich
Schwierigkeiten der Mehrheitsverhältniſſe hindurchzu=
In politiſchen Kreiſen wird jetzt viel davon geſprochen,
Reichstag für

mit den Führern. Reichswehrminiſter von Schleicher verläßt mit ſeiner Gattin das für das Regierungsviertel
zuſtändige Wahllokal.
ir Ausſicht genommen. Der Kanzler läßt aber heute / Töne, die unmittelbar nach der Wahl aus dem Braunen Haus
hären, daß er an ſeinen Rücktritt nicht denkt, daß er ſich kommen, nicht gerade für eine ſolche Beſcheidenheit ſprechen. Aber
unter allen Umſtänden dem Reichstag ſtellen es iſt vorläufig noch nicht einzuſehen, wie, ſelbſt wenn der Kanzleu
gomit wohl in erſter Linie zum Ausdruck gebracht iſt, die Nationalſozialiſten für ſich gewinnt, dann das Zentrum auch
Reichstag tatſächlich einberufen werden ſoll, daß alſo die nur in eine wohlwollende Neutralität zu dem Kabinett gebracht
dieſer Reichstag werde es niemals über den Wahlakt werden ſoll.

werden ſoll, um der Reichsregierung Zeit für ihre
ſftlichen Reformpläne zu geben. Das würde alſo heißen,
Parlament ſich etwa für ein halbes Jahr ſelbſt ausſchal=
r
dafür müßte zum mindeſten eine einfache Mehrheit ge=
werden
, die nur mit dem Zentrum zu haben iſt. Auch auf
Wege kommt man wieder zu der Grundfrage, wie ſich die
inten des Zentrums zu den Nationalſozialiſten geſtalten

ein Ermächligungsgeſekz

Die Germania äußert ſich zunächſt darüber ſehr vor=
And läßt ſich alle Türen offen. Das Zentrum hat ja auch
Vergangenheit taktiſche Beweglichkeit genug bewieſen, um
tnen, daß nach der Wahl die Dinge weſentlich anders lie=

Der ſtärkſte Trumpf des Kanzlers
iſt Preußen. Wenn es gelingt, hier eine Verſtändigung zwiſchen
dem Zentrum und den Nationalſozialiſten über die Perſönlichkeit
eines Miniſterpräſidenten und die Bildung eines Kabinetts zu
erzielen, dann wäre damit der Weg zu einer Ableitung über=
ſchüſſiger
Tätigkeitstriebe gegeben. Dann könnte vielleicht auch
das Zentrum ſich entſchließen, im Reichstag Gewehr bei Fuß zu
ſtehen und ſo die Annahme eines Mißtrauensvotums gegen das
Kabinett Papen verhindern, während vorher ſchon die preußiſche
Notverordnung zurückgezogen würde, die ja dann überflüſſig ge=
worden
wäre. Aber ſchon die Aufzählung der Hinderniſſe, die
hier zu überwinden ſind, zeigt, vor welchen Schwierigkei=
ten
Herr von Papen ſteht. Ob ſie ſich überhaupt beſeitigen laſſen,
darüber gehen die Meinungen auch in politiſchen Kreiſen ſehr
weit auseinander. Das Zentrum hat gerade in Preußen eine
ſehr kluge Perſonalpolitik getrieben, und es wäre immerhin
denkbar, daß es ſich hier nicht dauernd ausſchalten laſſen will,
daß es alſo um den Preis der Erhaltung ſeiner
Machtpoſition in Preußen ſeinen grundſätz=
lichen
Widerſtand gegen ein Zuſammengehen mit den
Nationalſozialiſten aufgibt. Die Sozialdemokraten ſcheinen
mit einer ſolchen Möglichkeir zu rechnen. Jedenfalls ſtellt ſich
der Vorwärts auf entſprechende Verhandlungen ein. Selbſt
dann aber bleibt ihr Ausgang noch ſehr ungewiß. Kommt es zu

einem Kabinett, das von Nationalſozialiſten und Zentrum in
Preußen getragen wird, dann hat ſich Herr von Papen vielleicht
nicht für ſeine Perſon, aber doch für den Gedanken, den er ver=
tritt
, Bewegungsmöglichkeit im Reich geſichert. Kommt es aber
dazu nicht, dann würde man in eine vollkommen unüberſichtliche
Reichstagsdebatte Ende Auguſt hineingehen und bei der ſtarken
Spannung zwiſchen den radikalen Gruppen wird man mit Ex=
ploſionen
rechnen müſſen, die eine ſachliche Auseinanderſetzung
innerhalb des neuen Reichstags ſehr bald unmöglich machen
werden.
Der Zuſammenkrikt des neuen Reichstages.
Der neue Reichstag muß nach der Verfaſſung ſpäteſtens
am 30. Tage nach der Wahl, alſo am 30. Auguſt zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammentreten. Eine Entſcheidung darüber, wann der
Reichstag einberufen wird, iſt noch nicht getroffen, und wird
auch erſt nach der Feſtſtellung des amtlichen Wahlergebniſſes
durch den Reichswahlausſchuß getroffen werden. Man nimmt
an, daß das erſt nach dem Burgfrieden, alſo nach dem 10. Auguſt,
der Fall ſein wird. Den Termin der erſten Sitzung des neuen
Reichstags beſtimmt die Regierung, während die Einberufung
durch den Präſidenten des alten Reichtages, Löbe, der bis zum
Zuſammentritt noch die Reichstagsgeſchäfte führt, erfolgt. In
politiſchen Kreiſen glaubt man, daß die Regierung den Reichs=
tag
zum letztmöglichen Termin einberufen wird, alſo vorausſicht=
lich
zum 29. oder 30. Auguſt.
Die Zunahme der Abgeordneten um 25 bis 30 ſtellt die
Reichstagsverwaltung vor neuen Platzſchwierigkeiten. Schon vor
dem Zuſammentritt des letzten Reichstages mußte der Sitzungs=
ſaal
vollkommen umgebaut werden, um Platz für die vielen
neuen Abgeordneten zu ſchaffen. Wie man für die neuen Ab=
geordneten
in dem ſchon jetzt zum äußerſten ausgenutzten Raum
Platz ſchaffen wird, iſt noch nicht entſchieden.
Der neue Reichstag wird nur noch ſechs Fraktionen um=
faſſen
: Nationalſozialiſten, Sozialdemokraten, Zentrum, Deutſch=
nationale
, Bayeriſche Volkspartei und Kommuniſten. Alle
übrigen Parteien haben es nur zu mehr oder weniger kleinen
Gruppen im Reichstag gebracht. Als politiſch bedeutſam be=
zeichnet
man die Tatſache eines politiſchen Stillſtandes bei den
Nationalſozialiſten, der damit zu erklären ſei, daß ſie mit dem
Kabinett Papen doch irgendwie behaftet ſeien.
Die Verkeilung der Sike im neuen Reichskag.
Nach den bis Montag 11.45 Uhr vormittags vorliegenden amt=
lichen
Meldungen wird der neue Reichstag 607 Abge=
ordnete
umfaſſen. Dieſe Zahl verteilt ſich wie folgt auf die
einzelnen Parteien:
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. 230 Sitze
Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands . . 133
Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands . . . .

Zentrum
.
Deutſchnationale Volkspartei ....
*
Bayeriſche Volkspartei .. .. z z

Deutſche Volkspartei . .
7
Deutſche Staatspartei.

.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt . . .. .."
Deutſche Bauernpartei.

Landbund (Württembergiſcher Bauern= und
Weingärtnerbund) . . .
2.
.....
Wirtſchaftspartei .. . . . . .... 1
Deutſches Landvolk .."
1
.. .

Bei der Verrechnung der Sitzzahlen iſt hierbei von den Wahl=
abkommen
ausgegangen worden, die zwiſchen einzelnen Parteien
hinſichtlich der Verrechnung ihrer Reſtſtimmen getroffen worden
ſind.

* Berlin, 1. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Signum des neuen Reichstages iſt, daß die Sozial=
demokraten
das Reichstagspräſidium an die ſtärkſte Fraktion,
an die Nationalſozialiſten, abgeben müſſen, die ſie um faſt
100 Mandate überflügelten. Eigentlich war es ſchon faſt Tradi=
tion
, daß die Sozialdemokraten die größte Fraktion bildeten.
Seit, der Revolution hatte ſich darin nur in dem erſten Reichs=
tage
des Jahres 1924 vorübergehend etwas geändert, als die
Deutſchnationalen ihren kometenhaften Aufſtieg nahmen. Aber
ſchon bei der Neuwahl desſelben Jahres eroberten ſich die
Sozialdemokraten ihren alten Platz wieder. Sie haben deshalb
auch immer den Präſidenten geſtellt, ſchon ſeit Weimar Herrn
Löbe, der jetzt aber von ſeinem Poſten abtreten wird. Denn es
iſt Gewohnheitsrecht, daß die ſtärkſte Partei den Präſidenten
ſtellt, und auf dieſes Recht werden auch die Nationalſozialiſten
nicht verzichten wollen. Wen ſie für dieſes Amt präſentieren,
ſteht noch nicht feſt. In politiſchen Kreiſen wird aber allgemein
angenommen, daß ſie Herrn Stöhr herausſtellen werden, der m
aufgelöſten Reichstag zunächſt das Amt eines erſten Vizepräſi=
denten
bekleidete, bis er zurücktrat.

roßreinemachen im Reichskagsgebäude.
ichstagsgebäude wird für die Seſſion inſtand geſetzt.
ſiten im Reichstage. Die Reinemachefrauen haben

rſchaft. Die letzte Kontrolle. Die Reichstagspoſt
bekommt Rieſenarbeit.
Reichstag liegt ſchon ſeit Monaten verödet da. Nur
da tagen Kommiſſionen, die durch die geringe Zahl
ſiglieder in dem Rieſengebäude allerdings wenig auf=
Im großen und ganzen herrſcht in den weiten Sälen
rieden. Jetzt aber, nachdem der neue Reichstag gewählt
ſt und damit zu rechnen iſt, daß er in kurzer Zeit zu=
ſtreten
wird, entwickelt ſich hier ein eifriges Leben
Scheuerfrauen, denn im Reichstage herrſcht das Groß=
ſchen
. Nachdem die notwendigen Reparaturen und Auf=
9sarbeiten im Sitzungsgebäude ſelbſt erledigt worden
man daran, das Rieſengebäude von Grund auf zu
um es den einziehenden Reichsboten wieder friſch und
darzubieten.
in einem großen Haushalt, ſo werden auch hier die
hungsarbeiten mit den modernen Mitteln der Technik
ſührt. Zur Befreiung der Wände, Decken, Teppiche,
un d aller Winkel und Ecken vom Staube, der ſich in den
der Einſamkeit hier eingeniſtet hat, werden rieſige
Sauger benutzt. Dieſes Großreinemachen iſt eine
die keiner Hausfrau viel Freude machen würde, denn es
viele Tage, bevor die zahlreichen Säle, Zimmer und
wieder vom Schmutz geſäubert worden ſind. Zahl=
Menſchen ſind hier beſchäftigt, Waſchfrauen ſieht man
der Arbeit, Fenſterputzer tun ihre Pflicht und hoch
ſpitzer Leiter ſtehen Maler, die die letzten Mängel be=
Der Reichstag iſt heut nicht mehr, wie in früheren
die Stätte ſtändiger Beratungen, denn die Volksboten
hier oft nur Stippviſiten. Die Regierungen ſahen ſich in
en Jahren genötigt, mehr mit dem Paragraphen 48 zu
als Geſetze in gemeinſchaftlichen Verhandlungen mit
ich Stagsabgeordneten zu ſchaffen. Trotzdem aber muß
Eröffnung der Sitzungen der Reichstag in friſcher Pracht
den letzten Jahren wurden nach den Reichstagswahlen
mbauten notwendig, da die Zahl der Abgeordneten
zu Wahl wuchs. Bei der letzten Reichstagswahl vom
tember 1930 wurden 577 Reichstagsabgeordnete gewählt.
ſien alſo zahlreiche Unterbringungsmöglichkeiten für die
bieten neu geſchaffen werden. Dieſe Arbeiten werden
ſichtlich auch jetzt wieder erforderlich ſein. Bis zur Er=
der
Reichstagsſeſſion wird alſo auch weiterhin im Ge=
8 Reichstages eine fieberhafte Tätigkeit herrſchen.

Das Poſtamt des Reichstages, das während der langen
Ruhepauſe nur wenig Arbeit für das Parlament hatte, erhält
wieder eine recht beträchtliche Tätigkeit, die oft zur Rieſen=
arbeit
anwächſt, denn aus allen Teilen des Reiches und von
allen Bevölkerungsklaſſen kommen Anliegen und Wünſche an den
Reichstag, die oft zwar ſehr ſchnurriger Art ſind, aber trotzdem
ihre pflichtgemäße Erledigung finden müſſen und finden. Die
Druckſachen für die Sitzung müſſen hergeſtellt werden, und ſo
gibt es tauſenderlei Dinge, die zu erledigen ſind, ſo daß die
kurze Zeit zwiſchen der Wahl und dem Zuſammentritt des
Reichstages kaum ausreicht.
Dann treffen die M. d. R. in Berlin ein. Die Seſſion
kann eröffnet werden.
* Frankfurker Opernhaus.
Toni aus Wien, Operette von Ernſt Steffan.
Nicht ganz unzeitgemäß betritt dieſe, dem Milieu nach rechts
gerichtete Operette die Bretter. Die Handlung dieſer aus Ber=
lin
bezogenen Toni aus Wien ſpielt zur Zeit des Beginns der
Freiheitskriege. Ihr Held iſt der Dichter Theodor Körner, der ſich
in die berühmte Hofſchauſpielerin des Burgtheaters. Toni Adam=
berger
, verliebt, und der aus dem Sturm dieſer Gefühle durch den
den Lützowern geleiſteten Schwur, der ihn zwingt, zur erforder=
lichen
Stunde dem Ruf des Führers ins Feld zu folgen, geriſſen
wird. Die Toni erhält bei einer ihr ſonſt ſympathiſchen Pre=
miere
in der Garderobe die Nachricht von ſeinem Tod. Zu dieſer
Handlung tritt das rezeptmäßige Beiwerk: Karikaturen des Wie=
ner
Hoflebens, Eiferſuchteleien, Wiener Wäſchemädels, Zuſam=
menſtöße
mit franzöſiſchen Diplomaten, arm in der Erfindung und
ohne im einzelnen mehr wie fad zu ſein. (Der Text ſtammt von
A. M. Willner und E. Steffan.) Dieſer E. Steffan betätigt ſich
auch als Komponiſt; die alten, ausgetretenen Pfade werden von
ihm gegangen, nichts von Originalität, auch nicht in der Orche=
ſtrierung
. Die Melodien haben zuweilen den Vorteil, daß man
wenigſtens nicht immer gleich weiß, welche Verbindung ſie mit
Vorgängen haben.
Man hatte ſich der Aufführung mit Liebe angenommen.
J. Gläſer lieh dem Th. Körner den Glanz und die Wärme ſeines
Organs, E. Hainmüller gab der Toni ein menſchlich und geſanglich
vornehmes Relief, L. Juſtus und E. Seidenſpinner waren das zu
jeder Operette gehörige, bewegliche Buffo=Paar in kleineren Par=
tien
zeigten H. Schramm, C. Ebers E. Holl, E. Weiß und C. Ebert
ihr Können. Der Kapellmeiſter Seidelmann und der Regiſſeur
R. Scheel gaben dem Ganzen den entſprechenden, ſicheren Halt.
Dr. W. Kn.
* Wenn man Filmhelden die Gage kürzl..."
Am Broadway in New York, in den Häuſern, wo ſonſt fröh=
liche
Filmhelden ihre nicht zu kleinen Gagen vertan haben, iſt

Traurigkeit eingekehrt. Es iſt gerade ſo, wie wenn der Herzſchlag
des hier pulſenden Lebens für einen Atemzug ausſetzte, als man
erfuhr, daß den Helden von Leinwand und Bühne die Gage ge=
kürzt
ſei.
Da ſteht die ganze Heldenſchar von Barrymore und Davies
bis zu Schnozzle und Buſter. Es wird gewiß den Laien intereſſie=
ren
, wie man die Einkünfte dieſer Helden beſchnitten hat. Die
Illuſionsgagen ſind ſowieſo vorbei. Aber jetzt hat man auch von
den beinahe tariflichen Bezügen nochmals 35 Proz. abgezogen.
Es ſteht alſo jedem frei, für jeden Künſtler zu errechnen, was
er verdiente, wenn ihm verraten wird, daß ſie im einzelnen pro
Woche folgendes einbüßten: Norma Shearer 1500 Dollar, Gebr.
Barrymore je 875 Dollar, Joan Crawford 1050 Dollar, Marion
Davies und Marie Dreßler zuſammen 2100 Dollar, Jackie Coogan
(von 2000 Dollar) 700 Dollar, Jimmy Schnozzle 1500 Dollar,
Buſter Keaton 1500 Dollar, R. Montgomery 1500 Dollar, Lewis
Stone 500 Dollar.
Die einzige, die von den Abzügen bis zum Augenblick noch
ausgenommen zu ſein ſcheint, iſt Greta Garbo. Sie verdient
immer noch die beſcheidene Summe von 6000 Dollar in der Woche
und läßt ſich auf keine Verhandlungen ein, bis ihre Kontrakte
abgelaufen ſind. Man nennt ſie das unberührbare Nordlicht in
den USA. Sie iſt auch unberührbar in bezug auf ihre Gagen, die
ſie klug und weiſe aufhäuft bis ſie glaubt, genug zu haben . . .

Theodor Plivier: Der Kaiſer ging, die Generäle blieben. Ein
deutſcher Roman. 348 Seiten. (Malik=Verlag Berlin.)
Hat Plivier in Des Kaiſers Kulis den Roman der deut=
ſchen
Kriegsflotte geſchaffen, ſo iſt ſein neuer Roman die Fort=
ſetzung
des erſten und zugleich die Ausweitung des Themas auf
die Geſchicke der Weſtfront und der Heimat. Das Werk umfaßt
die Zeit von Anfang Oktober 1918 bis zum Abend des 9. No=
vember
. Dieſes hiſtoriſche Geſchehen erfüllt Plivier mit Leben
und Gegenwärtigkeit. Hier liegt kein ſubſektiver Bericht vor, der
am Nebenſächlichen hängen bleibt, es iſt, als habe der Ver=
faſſer
ſeine Beobachtungen mit tauſend Augen überall da ge=
macht
, wo in jenen Herbſttagen deutſches Schickſal ſich entſchied.
Franz Kafka: Beim Bau der chineſiſchen Mauer, Ungedruckte
Erzählungen und Proſa aus dem Nachlaß. (Guſtap Kiepenheuer
Verlag.) Martin Buber, André Gide., Hermann Heſſe. Heinrich
Mann, Thomas Mann und Franz Werfel geben dieſem Band
folgendes Geleitwort: Immer deutlicher wird in Deutſchland wie
in England und Frankreich die beſondere Bedeutung Kafkas er=
kannt
. Haben die aus dem Nachlaß edierten drei Romane in
Kafka, den man vorher als einen Sprachmeiſter und Meiſter
kleinen Form bewunderte, den nur mit den Größten vergleich=
baren
Romancier, den unerbittlichen Geſtalter und Deuter der
Zeit ſehen laſſen, ſo ſteht die weitere Ueberraſchung bevor, daß
die perſönlichen Dokumente des Nachlaſſes den ſtreng und vor=
bildlich
kämpfenden Menſchen in der ganzen Tiefe ſeines reli=
giöſen
Bewußtſeins aufzeigen.

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Seite 4 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. An

Das Echo der Reichskagswahl.

Berliner Stimmen.

Berlin, 1. Auguſt.
Die Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 haben naturgemäß
im In= und Ausland ein lebhaftes Intereſſe gefunden. Die Ber=
liner
Preſſe befaßt ſich eingehend mit dem Wahlausgang und den
Möglichkeiten einer Regierungsbildung.
Die Berliner Montagspoſt ſchreibt: Da es keine
klare Links= oder Rechtsmehrheit gibt, ſo wird das Kabinett für
ſeine künftige Arbeit eine Mehrheit ſuchen müſſen, die nicht leicht
zu finden ſein wird. Die Rechtsſchwenkung der deut=
ſchen
Politik, die der Regierungsantritt Papens gebracht
hat, wird dabei zweifellos aufrecht erhalten werden.
Der deutſchnationale Montag erklärt: Die geſamte
Mitte iſt verſchwunden. Das Zentrum kann ſich nur entſcheiden
ob es auf dem Wege eines Ermächtigungsgeſetzes oder in anderer
Form eine Regierung der nationalen Bewegung unterſtützt.
Die D. A. 3. meint, dem Zentrum, das ſich ſchließlich nicht
von den Kommuniſten abhängig machen könne, werde wohl nichts
übrig bleiben, als ſich mit dem Gedanken einer Rechtsregierung
vertraut zu machen. Das Wahlergebnis bezeugt den Wunſch des
Volkes nach verantwortlicher Mitregierung der Nationalſozia=
liſten
. Wenn an allen anderen Tatſachen des 31. Juli gedeutelt
werden kann: in dieſer Hinſicht iſt kein Zweifel erlaubt. Es iſt
ſicher, daß der Reichspräſident dem nationalſozialiſtiſchen Wahl=
erfolg
reſtlos Rechnung tragen will. Umbildung des Kabinetts
v. Papen, unter Einbeziehung der Nationalſozialiſten, das iſt die
Parole der Stunde.
Der Lokalanzeiger führt aus, daß der Erfolg ganz
auf ſeiten der Regierung Papen ſei. Sie könne und werde der
Orgie von Parlamentarithmetik, die nun ausbrechen werde, eine
gute Weile gelaſſen zuſehen.
Der Angriff ſpricht von der die Situation beherrſchen=
den
Stellung der NSDAP. Die Möglichkeit einer Regierungs=
bildung
auf parlamentariſcher Grundlage ſcheine bei dieſem
Reichstag allerdings nicht gegeben. Die wäre nur dann herbei=
führbar
, wenn man ſich dazu entſchlöſſe, den in der KPD. ver=
körperten
Bolſchewismus als außerhalb der Rechtsgrundlage eines
geordneten und chriſtlichen deutſchen Staatsweſens ſtehend anzu=
ſehen
. Gelangt man nicht zur Ausſchaltung des Kommunismus
in irgendeiner Form und dadurch zur Schaffung klarer natio=
nal
bedingter Verhältniſſe, ſo werde man ſich dann wohl zu wei=
tergehenden
außerparlamentariſchen Regierungsſchritten ent=
ſchließen
müſſen. Aber auch dabei würde die NSDAP. das Haupt=
wort
mitzuſprechen haben.
Die Börſenzeitung ſchreibt von einem Volksurteil
für die nationale Regierung und einer Niederlage Brünings
und ſeiner Politik.
Auch die Kreuzzeitung nennt den Wahlausfall einen
Sieg der Regierung.
Die Deutſche Zeitung ſagt, es ſei gut, daß nach
Lage der Dinge im neuen Reichstag Koalitionsverhandlungen
und ähnliches nicht möglich ſein werden. Sie dürften auch nicht
mehr möglich ſein. Der Weg weiſe zu gänzlich neuen Formen.
Die Germania ſpricht mit Bezug auf die nicht er=
reichte
abſolute Mehrheit der Nationalſozialiſten von einer zer=
ſtörten
Illuſion. Staatspolitiſch geſehen, ſei es von größter Be
deutung, daß ſich zwiſchen den beiden rieſigen Machtgruppen de
Rechten und der Linken das Zentrum, die BVP. als ein uner=
ſchütterlicher
Block der Ordnung, der Freiheit und der Verfaſ=
ſungstreue
nicht nur behauptet, ſondern ſogar gefeſtigt hätten.
Das Blatt fordert, daß die Zeit verfaſſungsrechtlicher Experi=
mente
und machtpolitiſcher Aktionen vorbei ſei und daß die be=
reits
begonnenen zu liquidieren ſeien.: Die Reichsregierung habe
die Pflicht, den Reichstag zu dem verfaſſungsmäßig gegebenen
Termin einzuberufen und vor ihm zu erſcheinen. Der Tag, an

dem das geſchehe, werde über mehr entſcheiden als über das
Schickſal einer Regierung.
Die Voſſ. Ztg. iſt der Auffaſſung, daß der nationalſozia=
liſtiſche
Vormarſch zum Stehen gebracht ſei. Die Entwicklung
während der nächſten Woche ſei ſchwer vorauszuſehen. Aber zwe
Vorausſetzungen dürfe man wohl unter allen Umſtänden al=
ſelbſtverſtändlich
anſehen, daß bei dem Bemühen um eine ſtabile
Regierung Perſonalfragen keine ausſchlaggebende Rolle ſpielen
dürfen und daß die Grenze ſtreng reſpektiert wird, die die Ver=
faſſung
ziehe.
Nach Anſicht des Berl. Tageblattes befinden ſich die
Kommuniſten nunmehr auch im Reiche in der Schlüſſelſtellung
(die Herr von Papen in Preußen beinahe als etwas Unmorali=
ſches
bezeichnet habe). Der Reichstag werde beherrſcht von einer
Mehrheit von Kommuniſten und Nationalſozialiſten, die, ſogar
ohne Hinzutritt der Sozialdemokraten, die letzte Notverordnung
aufheben könnte und müßte, wenn es den Nationalſozialiſten mit
ihrem Kampf gegen dieſe Verordnung wirklich ernſt wäre. Die
nationalſozialiſtiſche Führung dürfte nicht ſehr entzückt ſein von
dem Ergebnis, denn ſie wüßte, daß ſie mit ihren 230 Mandaten
die Herren von Papen und von Schleicher gar nicht im Stiche
laſſen könne, daß ſie alſo in irgendeiner Form an der Verant=
wortung
teilnehmen müſſe, und ſei es auch nur in den bisheri=
gen
Formen der ſtillen Tolerierung.
Der Abend beſchäftigt ſich in ſeinem Kommentar zur
Reichstagswahl vor allem mit den Möglichkeiten der Regierungs=
bildung
. Das Blatt meint, gegenüber einem Reichstag, der ſich
den Staatsaufgaben verſagt, iſt die ſogenannte Präſidialregie=
rung
die einzig tatſächlich übrigbleibende Möglichkeit. Eine
ſolche Präſidialregierung darf aber dann nicht eine Parteiregie=
rung
ſein, wie es die Regierung von Papen, trotz aller Ableug=
nungsverſuche
, in Wirklichkeit iſt. Eine Fortſetzung des bisheri=
gen
Kurſes würde von der Mehrheit des deutſchen Volkes als
ein Verſuch empfunden werden, ihren Willen zu vergewaltigen.
Die NSDAP. hat ſelbſtverſtändlich das Recht, über die Bildung
der Reichstagsmehrheit, mit der ſie regieren zu können hofft, zu
verhandeln. Daß die Sozialdemokratie zu einer ſolchen Mehr=
heit
in der allerſchärfſten Oppoſition ſtehen wird, verſteht ſich von
ſelbſt. Ein Verſuch der Nationalſozialiſten, ſich auf anderem
Wege der Führung zu bemächtigen, würde wohl zur Kataſtrophe,
nicht zum Erfolg führen.

905 Aubland dar Herchstagswod
Londoner Skimmen.

London, 1.
Sämtliche Londoner Abendblätter beſprechen die Er geſ

deutſchen Reichstagswahlen in Leitartikeln. Der S
zwei Tatſachen hervor, nämlich den mißlungenen Verſrüher

lerpartei, die abſolute Mehrheit im Reichstag zu err
das Anwachſen der kommuniſtiſchen Wählerſchaft. Es

nicht anzunehmen, ſo meint das Blatt, daß Deutſchlard
kommuniſtiſch werde. Angeſichts der Enttäuſchung
lager werde Herr v. Papen jetzt die Gelegenheit haben.
daß er imſtande ſei, mit Klugheit und Mäßigung zu r=
News Chronicle ſagt in einem Leitar4i
Die drei Hauptmerkmale des Ergebniſſes der Reichsiom
ſind der völlige Mißerfolg des nationalſozialiſtiſchen Stic
Macht, die Zunahme der kommuniſtiſchen Stimmen uno
ſönliche Triumph Dr. Brünings. Die Gefahr Hitleräuf
endgültig gebrochen zu ſein. Die Zunahme der komm=
Stimmen iſt, wenn auch ernſt, ſo doch mehr eine Wornef
eine Gefahr. Niemand glaubt im Ernſt, daß Deutſh=/,
vielleicht Frankreich ausgenommen das bürger lia
der Welt iſt, kommuniſtiſch werden wird. Es wäre deß
weſen, daß Deutſchland unter gewiſſen Umſtänden ,
geworden wäre. Dieſe Gefahr wenigſtens iſt vermieden,
wahrſcheinlich für immer. Das Blatt meint zum Schl
jetzt Sache der Reichsregierung, zu zeigen, daß ſie fähiſe
der ihr zuteil gewordenen Macht einen klugen und maſe
brauch zu machen.
Daily Herald ſchreibt, die Hoffnung Hit=
neuen
Reichstag allein oder mit Hilfe der Deutſchnati onem
Mehrheit zu erzielen, ſei durch das Ergebnis der Wahlern
worden.

Paris und das Wahlergebnis.

Münchener Skimmen.

München, 1. Auguſt.
Der Völkiſche Beobachter ſchreibt zu dem Wahlaus=
gang
u. a., zwei Ergebniſſe der Wahl vom 31. Juli ſeien ernſt,
die vor allem in die Augen fallen: Das unaufhaltſame Vordrin=
gen
der NSDAP., dann aber die Tatſache, daß es den übrigen
Parteien, die ſich zur nationalen Oppoſition rechnen, in keine=
Weiſe gelungen ſei, auch ihrerſeits ein Sammelpunkt zu werden
um zu den 37,4 Prozent, die die NSDAP. heute darſtellt, noch
14 Prozent hinzuzufügen. Es ſtehe dem Nationalſozialismus die
Rieſenaufgabe bevor, die 13,8 Millionen Wähler nun organiſato=
riſch
zu erfaſſen. Dies ſei um ſo wichtiger, weil das ſtarke An=
wachſen
der KPD. auf die zahlreiche Arbeiterjugend zurückzu=
führen
ſei. Es ergebe ſich, daß es einer eiſernen Hand, zugleich
aber einer kompromißloſen, ſozial gerichteten Staatsführung be=
dürfe
, um die kommuniſtiſche Gefahr zu bannen.
Die Münchener Zeitung erklärt zum Ausfall der
Reichstagswahlen, ohne das Zentrum ſei eine Mehrheitsbildung
nicht möglich. Den Nationalſozialiſten müſſe ſich der Gedanke
einer Koalition aus zwei Gründen aufdrängen: Sie könnten
ohne eine andere Partei nicht in die Regierung kommen, und
außerdem liege eine Abmachung mit dem Reichsprä=
ſidenten
und dem Kabinet vor. Hitler habe eine
Koalition zugeſagt,wenn ihm die Reichstags=
wahlen
keine Mehrheit bringen ſollten. Das ſei
die Vorausſetzung der Reichstagsauflöſung geweſen.

Paris, 1.
Die Pariſer Morgenpreſſe brachte nur ſpärliche
tare zum Ausfall der Reichstagswahl. Allgemein komm
zeugung zum Ausdruck, daß die innenpolitiſche La g
lands durch das Ergebnis der geſtrigen Wahl nicht
werde, ſondern daß die Lage ebenſo verwor,
wie vorher. Es ſei ebenſo unmöglich, mit dem neu
tag zu regieren, wie mit dem alten.
Für den Temps brachten die Reichstagswoh
Ueberraſchung. Die Vorausſagen ſeien eingetroffen.
hänger Hitlers hätten nicht den entſcheidenden Sieg
den ſie erhofft hätten. Ihre Partei habe lediglich ihr=n
den Reichspräſidentenwahlen und den Landtagswahl em
Die neue Hitler=Welle, die am Sonntag über Deutſells
hereinbrechen ſollen, ſei nicht eingetroffen und es in
ob die Anhänger Hitlers am Sonntag ihre beſte 6a
verpaßt hätten, ſich die Macht zu erringen. Alles
von den Abſichten des Kabinetts v. Papen ab. Wenn 30
rung beabſichtige, außerhalb und über den Parteien au
habe die Zuſammenſetzung des Reichstags nur eine ſch
Bedeutung. Wenn ſie auf verfaſſungsmäßigem Wo
wolle, müſſe die Regierung ſich bemühen, eine AM
bilden was jedoch nicht leicht ſei. Jedenfalls werde
tägige Burgfrieden dem Kabinett genügend Zeit
ſeine Haltung den Parteien gegenüber feſtzulegen.
Der Intranſigeant erklärt, die Tatfache, daß Hite3
lionen Stimmen erhalten habe, ſei beachtenswert,
praktiſche Reſultat ſei gleich Null, denn er habe nicht d
heit erhalten. Im Uebrigen ſei auch Hitler anſchein
nicht bereit, einen poſitiven Schluß aus dieſem Peu
ziehen.

O
O

Plötzlich und unerwartet iſt heute
morgen mein lieber Mann, mein
guter Vater, unſer einziger Sohn
und Bruder

Heinrich Zoſt

Poſtſchaffner
aus dieſem Teben geſchieden.
Die trauernd. Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 1. Auguſt 1932.

Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 3 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt. (1091

Gott der Allmächtige nahm heute
nach langem ſchweren Leiden unſere
innigſtgeliebte Mutter

Frau
Marg. Weber Wwe.

im 70. Lebensjahr zu ſich in die
Ewigkeit.

Die tieftrauernden Kinder.

Groß=Zimmern, den 31. Juli 1932.
Die Beerdigung findet am Diens=
tag
, den 2. Auguſt, mittags 12 Uhr
ſtatt

Dankſagung.

Für die bielen Beweiſe herzlicher An=
teilnahme
bei dem Heimgang unſres
lieben Entſchlafenen, ſowie für die
vielen Blumenſpenden ſagen wir auf
dieſem Wege unfren innigſfen Dank.
Beſonderen Dank den Barmherzigen
Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals zu
Darmſtadt für die liebevolle Pflege
während ſeiner ſchweren Krankheit.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Marie Maier, geb. Gürtler
und Sohn.

Eberſiadt, den 1. Auguſf 1932. (*

Nach kurzer Krankheit ſiarb meine liebe Frau

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

19hrag, 2. Auguſt 1932

Nr. 213 Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadk.
Wasbedeutet dieNeuregelung des Rundfunks?
Darmſtadt, den 2. Auguſi 1932.

ches Alter. Wer kennt ihn nicht, unſeren achtbaren Bür=
SPrivatmann G. Gerbig ſen., der am 4. Auguſt ſeinen
ſien Geburtstag in voller Rüſtigkeit feiert. 60 Jahre lang
der Badezeit ſeinen jeben Woog beſucht und ging ſtets
ſusster=Sprungbrett, aber per Handſtand und Kopfſprung,
9Soog! Noch im 79. Lebensjahre iſt er auch vom Turm
Ster=Sprungbrett herunter. Gerbig iſt Mitbegründer der
ſumung Darmſtadt und Ehrenmitglied der Meiſterſinger.
ia er auch Ehrenmitglied des Gabelsberger Steno=
reins
von 1861. Er iſt Altveteran von 1870/71 und
Des Kriegervereins. Gerbig war auch 25 Jahre Mit=
Turngemeinde und hat ſeinerzeit im Seniorſchwimmen
Preis erhalten.
m 25jähriges Jubiläum bei der Darmſtädter und Natio=
Filiale der Dresdener Bank, in Darmſtadt feierte ge=
onkprokuriſt
Adolf Lorenz (Weiterſtädter Straße).
und herzliche Ehrungen, namentlich von der Direktion
Beamtenſchaft der Bank, wurden dem Jubilar zuteil.
ſSitsplatz war mit friſchen Blumenarrangements ſinnig
geſchmückt.
eines Haus. Heute 20 Uhr, Gaſtſpiel Auguſte Praſch=
ge
(Ehrenmitglied des Meininger Landestheaters), in
ümten Luſtſpiel Die fünf Frankfurter von Carl Röß=
gefeierte
Darſtellexin ſpielt die Frau Gudula, die wun=
äutter
der fünf Frankfurter. Ueberall erringt ihre

Die zwei Reichskommiſſare. Die Verkeilung der Geſchäftsankeile. Die zukünfkige Geſtalkung
des Rundfunkprogramms. Die Selbſtändigkeit der Länder bewahri.

g dieſer ſo ſympathiſchen Geſtalt die begeiſterte Aner=
ton
Publikum und Preſſe. Auch bei der Darmſtädter
ta des Stadttheaters Gießen blieb ihr dieſer Erfolg
Vorſtellung gilt als 4 Aufführung im Dienstags=
t
. Spielleitung Karl Volck. Preiſe 4. Am Mittwoch,
Uusguſt, als 4. Vorſtellung im Mittwochsabonnement zum
ſce: Die Frau, die jeder ſucht, das entzückende Luſt=
Tudwig Hirſchfeld.
efiſches Landestheater. Für die neue Spielzeit wurden
Aoiel neu verpflichtet: Erwin Faber, der als jugend=
und Charakterdarſteller bisher an den Münchener
ſpeelen und an den Berliner Robert=Klein=Bühnen tätig
hnr Ginsberg, von der Berliner Volksbühne, der
Berlin in Collantuonis Geld ohne Arbeit einen unge=
Erfolg zu verzeichnen hat. Ferner Grete Jacob=
pen
Münchener Kammerſpielen. Walter Rießland
bitheater Freiburg, Maria Teichen vom Stadttheater
Nine Corinth und Lilli Palmer von Berlin. Es
ſoch Verhandlungen über Gaſtſpiele bedeutender aus=
Lräfte.
onwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am kommenden
Auguſt, unternimmt die Ortsgruppe Mainz eine
ug in unſer Klubgebiet, wobei ſie auch unſere Stadt be=
r
laden unſere Mitglieder nebſt ihren Familienange=
ſhrrzlichſt
ein, ſich an dieſer Wanderung zu beteiligen.
yiten unſere Freunde aus Mainz um 8 Uhr Ecke Wil=
und Eliſabethenſtraße und führen ſie durch die Wil=
ſtaße
, Orangeriegarten Martinspfad, durch die herr=
ſadungen
nach dem Bordenberg. Mühltal, Kohlberg
dir=Beerbach und von da über den Frankenſtein, nach
Nach der Wanderung iſt gemütliches Zuſammenſein
Klublokal mit den Klubgenoſſen aus Mainz. Friſch
Wanderung.

Auſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V., Eli=
hriße
17. Heute Dienstag, abends 8,30 Uhr, Familien=
mit
Herrn Studienrat Knöpp.

* Die Neuregelung des Rundfunks iſt durch eine amtliche Mit=
teilung
bekannt gemacht worden, die allerdings nicht klar genug
die Bedeutung dieſer Neugeſtaltung und ihre Unterſchiede gegen=
über
dem früheren Zuſtand zum Ausdruck bringt. Es hat ſich
mancherlei in wirtſchaftlicher und organiſatoriſcher Beziehung ge=
ändert
. Der Aufbau der deutſchen Reichsrundfunkgeſellſchaft ging
bisher dahin, daß die Geſellſchaftsanteile der als Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung arbeitenden Reichsrundfunkgeſellſchaft auf
die deutſche Reichspoſt und die angeſchloſſenen Rundfunkgeſell=
ſchaften
verteilt waren, wobei die Poſt über die Mehrheit ver=
fügte
. Die Reichsrundfunkgeſellſchaft wiederum beſaß die Mehr=
heit
bei jeder der Geſellſchaften, ſo daß die deutſche Reichspoſt
die Führung und endgültige Entſcheidung im Geſamtrundfunk
beſaß. In Zukunft werden einige Aenderungen eintreten. Wie
bisher bleibt die Reichsrundfunkgeſellſchaft in techniſcher und
wirtſchaftlicher Hinſicht die Dachgeſellſchaft der örtlichen Rund=
funkgeſellſchaften
und hat die obere Leitung des Rundfunkbetrie=
bes
in der Hand. Von den Geſchäftsanteilen gehören weiter
wie bisher 51 Prozent der Deutſchen Reichspoſt, 49 Prozent ſind
aber auf die Länder Preußen. Bayern, Sachſen, Württemberg,
Baden und Hamburg zu verteilen, ſo daß der Deutſchen Reichs=
poſt
ein ebenbürtiger Gegner erwachſen iſt. Viele Mißhelligkei=
ten
, die durch die Vorherrſchaft der Reichspoſt auf techniſchem
und künſtleriſchem Gebiete erwachſen waren, werden abgeſtellt wer=
den
können. Während bisher die Poſt allmächtig war und den
Rundfunk ſo viel wie möglich ausnutzte, hat ſie jetzt einen ein=
flußreichen
Vertragspartner erhalten.
Bisher war der Reichsrundfunkgeſellſchaft der Rundfunkkom=
miſſar
übergeordnet, der vom Reichspoſtminiſterium ernannt
wurde. In Zukunft werden es zwei Reichskommiſſare ſein, von

denen der zweite vom Reichsminiſter des Innern ernannt wird.
Dieſer politiſche Kommiſſar ſteht mit dem Poſtkommiſſar an der
Spitze des Verwaltungsrates, der aus den beiden Kommiſſaren,
aus je 3 vom Reichsminiſter des Innern und vom Reichspoſt=
miniſter
und 7 von den Ländern zu beſtellenden Mitgliedern be=
ſteht
. Preußen ſtellt zwei Mitglieder, Bayern, Sachſen. Würt=
temberg
. Baden und Hamburg je eins. Dies iſt für die Zukunft
er Rundfunkgeſtaltung von größter Bedeutung, da dadurch die
Länder ihre Selbſtändigkeit bewahrt haben. Die Länder haben
auch das Recht erhalten, je einen Vertreter mit beſchließender
Stimme zu den Sitzungen des Programmbeirats zu entſenden,
der aus 15 vom Reichsminiſter des Innern zu ernennenden Mit=
gliedern
beſteht. Die Rundfunkgeſellſchaften erhalten einen
Staatskommiſſar, der von dem zuſtändigen Lande im Einver=
nehmen
mit dem Reichsminiſter des Innern ernannt wird. Die=
ſer
Staatskommiſſar übt die Befugniſſe des Ueberwachungsaus=
ſchuſſes
aus. Außerdem erhalten die einzelnen Rundfunkgeſell=
ſchaften
einen Programmbeirat, deſſen Mitglieder von dem zu=
ſtändigen
Lande im Benehmen des Reichsminiſters ernannt
werden. Es iſt alſo in vielfacher Weiſe dafür geſorgt, daß die
Selbſtändigkeit der Länder auf dem Gebiete des Rundfunks, die
durch die Neuregelung bedroht erſchien, gewahrt bleibt. Von
einer Diktatur des Reiches iſt keine Rede mehr.
Die Neugeſtaltung des Rundfunks bedeutet auch nicht, wie
anfangs angenommen wurde, irgendeine politiſche Hinwendung
einer Partei, ſondern ſie iſt im Gegenteil in angenehmſter
Weiſe beſtrebt geweſen, jede Politiſierung des Rundfunkbetrie=
bes
zu verhüten. Man wird darum ſowohl aus wirtſchaftlichen
wie aus organiſatoriſchen und künſtleriſchen Gründen dieſe Neu=
ordnung
als einen erheblichen Fortſchritt bezeichnen können.

Lokale Veranſtallungen.
Die Hierunter erſcheinenden Noilzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Angeigen zu betrachtem,
n keiſnem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keit
Im Wiener Kronenbräukeller findet heute ein
großes Streichkonzert ſtatt, welches von Herrn Willy Schlupp ge=
leitet
wird. (Siehe Anzeige.)
Nur 3.95 koſtet die neu
Staubſaugbürſte,
Vorsicht: die von Händlern für 7. im Hauſierhan=
del
vertrieben wird. Die Bürſte hat ſtatt Borſten eine gerillte
Kautſchukplatte, und durch die Reibung, die beim Bürſten ent=
ſteht
, wird aller Staub aus Kleidern, Polſtermöbeln, Teppichen
uſw. herausgeſaugt. Vorführung koſtenlos.
(10911b
Seifenhaus Müller, am Weißen Turm.
Die große Gaſtſpiel=Premiere im Orpheum beginnt heute
Dienstag abend pünktlich um 8,30 Uhr mit dem fabelhaften
Doppelggſtſpiel der deutſchen Geſangsvixtuoſen, genannt
5 Songs (vormals Abels), die in ihren Darbietungen den
Comedian Harmoniſts gleichkommen. Das Raimonda=
Ballett bietet in ſeinen geſchmack= und prachtvollen revuearti=
gen
Szenen und Tänzen das Beſte und Neueſte auf dieſem Ge=
biete
. Dieſes intereſſante abwechſelungsreiche und hochkünſtle=
riſche
Programm wird auch in Darmſtadt den gewohnten ſtarken
Beifall finden. Kaſſenöffnung iſt um 7 Uhr; Konzertbeginn um
8 Uhr. (Siehe Anzeige.)

Elektriſch geladene Menſchen.

Bie entſieht die elektriſche Ladung der Menſchen? Spannungen bis 4000 Vol gemeſſen.
Abhilſe gegen die elekkriſche Aufladung. Blitzſchlag und elekkriſche Menſchen.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia
bringt die Vertonfilmung des hübſchen Luſtſpiels Arm wie
eine Kirchenmaus, deſſen Bühnenbekanntſchaft wir einer
ausgezeichneten Gaſtſpielaufführung von Bruno Harprecht ver=
danken
. Die Verfilmung, deren ſorgfältige Durchführung ſich
Richard Oswald in einer meiſterlichen Regiearbeit angelegen
ſein ließ, hält ſich ſtreng an den Ablauf der Bühnenhandlung.
Selbſtverſtändlich hat der Film einer Unmenge anderer Auf=
wands
= und Bildmöglichkeiten der Handlung den Rahmen zu
geben, der den Film eindrucksvoll und individuell von der
Bühne unterſcheidet. Den Rahmen allerdings auch, der dazu
beiträgt, die Bühnenhandlung unperſönlicher im Film zu geſtal=
ten
. Das bedingt gerade die Verfilmung eines Theaterſtückes
wie dieſes beweiſt das , daß der Film gegenüber dem leben=
digen
Bühnenwerk, auch noch bei ſo weitgehender Vollendung
der Tongebung, flacher, kälter wird. Die Darſtellung durch ein
Enſemble bekannter Filmgrößen iſt recht gut. Grete Mosheim
inſonderheit findet für die Suſi Sachs den richtigen Ton, über=
haupt
eine überzeugend lebendige Verkörperung. Anton Edt=
hofer
ſpielt den Baron Ullrich ſehr ſympathiſch und Paul Hör=
biger
ebenſo den Graf Thalheim, der dieſen Künſtler einmal
in einer ganz anderen Aufgabe, als ſonſt gewohnt, vorteilhaft
zeigt. Weniger ſympathiſch iſt Hans Thimig, der aus dem
Franz einen gar zu argen Depp macht. Hingegen iſt Franz
Grünbaum als Schünzl von einer geradezu meiſterhaften
Charakteriſierungskunſt.
KA
Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen
Max Hanſen und Urſula Grabley in dem neuen, luſtigen Ton=
film
Einmal möcht ich keine Sorgen haben.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute ein Senſations=
Doppelprogramm, und zwar den ſpannungsgeladenen Unterwelts=
Kriminaltonfilm Der Tiger mit Charlotte Suſa und Harry
Frank in den Hauptrollen. Vorher ſieht man Jenny Jugo. Ernſt
Stahl=Nachbaur und Enrico Benter in dem ſenſationellen Ton=
film
Der Bund der Drei‟. Dazu das gute Beiprogramm.

Bl

kuafct

br zahlreiche Menſchen, die elektriſch geladen ſind und
ſnn von Metallteilen, Waſſerleitungen uſw. ſogar Fun=
geben
. Die elektriſche Ladung des Kopfhaares iſt noch
ſch g
Fbreitet. Beſonders beim Kämmen des Haares macht ſich
genehme Eigenſchaft bemerkbar, denn die Haare können
gekämmt werden, ſondern fliegen auseinander. Dieſe
Kadung, die nichts mit der Elektrizität des Körpers zu
ſt vor kurzer Zeit zum erſtenmal Gegenſtand der Unter=
uch
den Oberingenieur Fad geworden, der intereſſante
über dieſe eigentümliche Erſcheinung mitteilt. Die
Ladung entſteht in erſter Reihe bei großer Trockenheit
In Wohn= und Büroräumen, die mit Teppichen ausge=
verden
viele Perſonen elektriſch geladen, wenn ſie ſich
begen. Iſt die Lufttrockenheit ſehr groß, d. h. enthält ſie
uzent Feuchtigkeit, dann tritt die elektriſche Ladung
venn die Menſchen ſich im Zuſtand der Ruhe befinden.
dabei ganz gewaltige Spannungen gemeſſen, und zwar
00 Volt.
nas können die elektriſchen Menſchen beruhigt ſein,
nen durch dieſe hohen Spannungen kein Unheil ge=
ſenn
wegen der ſehr geringen Energiemenge ſind
ungen nicht gefährlich, wenn auch die Ueberſchlags=
ie
bei Berühren von gut geerdeten Metallteilen
entſtehen, ſogar gehört werden.
Maan ſich gegen dieſe unangenehme Erſcheinung dadurch
die Luft gut angefeuchtet wird. Die Feuchtigkeit
lich die Ladungen des menſchlichen Körpers ſofort zur
hohe Spannungen nicht auftreten können. In der
hkühlen Jahreszeit treten dieſe elektriſchen Spannungen
ark auf, do die Zimmer und Büroräume bei Eintritt
Ruft geheizt werden. Dadurch verliert die Luft ihren

Feuchtigkeitsgehalt, ſo daß die Ableitungen der elektriſchen Span=
nungen
vom menſchlichen Körper nicht erfolgen. Schon aus die=
ſem
Grunde iſt es wichtig, daß in geheizten Zimmern Maßnah=
men
getroffen werden, um der Luft Feuchtigkeit zuführen zu kön=
nen
. Bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 45 bis 75 Prozent treten
elektriſche Spannungen nicht auf. Es wird auch empfohlen, die
Sohlen der Schuhe durch Metallknöpfe leitend zu machen. Nicht
alle Menſchen leiden unter dieſen Folgen trockener Luft, wenn
auch mehr, als man im allgemeinen annimmt. Die Urſachen für
dieſe elektriſche Ladung des menſchlichen Körpers ſind unbekannt.
Insbeſondere iſt es unerklärlich, warum der eine Organismus ſelbſt
in trockenſter Luft und bei ſtärkſter Bewegung die elektriſche La=
dung
kaum ſpürt, während der andere ſchon bei geringer Luft=
trockenheit
ſo geladen wird, daß er Metallteile nur mit größter
Vorſicht anfaſſen kann. Beſonders junge Damen, die mit der
Schreibmaſchine zu tun haben, werden geradezu in ihrem Beruf
gehindert, denn bei Berührung der blanken Metallteile erfolgen
die elektriſchen Schläge unter Begleitung von Ueberſchlagsfunken
ſo ſtark, daß ſogar Schmerzgefühle auftreten. Beobachtet wurde,
daß auch bei den einzelnen Perſonen die Neigung zur elektriſchen
Ladung nicht an allen Tagen gleich iſt.
Es muß ein Zuſtand von Nervoſität vorausgehen, der den
Körper offenbar für die elektriſche Ladung ſehr empfäng=
lich
macht.
Der menſchliche Organismus, das kann man auch hieraus er=
kennen
, iſt ein Energiezentrum, und die Lebensvorgänge ſind
elektriſcher Natur. Die Befürchtungen vieler Menſchen, die zu
elektriſcher Ladung neigen, daß ſie für den Blitzſchlag bevorzugte
Ziele ſind, ſind aber irrig, denn dieſe elektriſche Ladung, die zu=
meiſt
in der kalten Jahreszeit auftritt, hat zu den Erſcheinungen
der atmoſphäriſchen Elektrizität keine direkten Beziehungen.

Briefkaſten.

A. M. in D. Eine Beantwortung Ihrer Fragen iſt nur nach
eingehender Prüfung durch einen Fachmann möglich. Wir emp
fehlen Ihnen, ſich an die Landwirtſchaftskammer in der Rhein=
ſtraße
oder an das Landwirtſchaftsamt in der Riedeſelſtraße zu
wenden,
L. P., hier. Es iſt zwiſchen ſelbſtändigen Gewerbetreibenden
und Lohnempfängern zu unterſcheiden. Bei erſteren beträgt der
ſteuerfreie Einkommensteil allgemein 720 Mark jährlich. Bei
Lohnempfängern bleiben 1200 Mark jährlich vom Steuerabzug
frei. Dazu treten in beiden Fällen die Familienermäßigungen.
Letztere betragen beim ſelbſtändigen Gewerbetreibenden für die
Ehefrau und das erſte Kind je 100 Mark. für das zweite Kind
180 Märk, für das dritte 360 Mark, für das vierte Kind 540
Mark, für das fünfte und jedes weitere Kind 720 Mark. Beim
Lohnempfänger bleiben außer den 1200 Mark für die zur Haus=
haltung
zählende Ehefrau, ſowie für jedes zu ſeiner Haushal=
tung
zu
zählende minderjährige Kind je 10 v. H. des Arbeitslohns
vom Steuerabzug frei. Es bleiben aber 1. für die Ehefrau 120
Mark jährlich, für das erſte Kind 120 Mark jährlich, für das
zweite Kind 240 Mark jährlich, für das dritte Kind 480 Mark
jährlich, für das vierte 720 Mark jährlich und für das fünfte
und jedes folgende Kind je 960 Mark jährlich ſteuerfrei, wenn
der hiernach insgeſamt ſteuerfrei bleibende Betrag höher iſt, als
der ſonſt insgeſamt ſteuerfrei bleibende Betrag.
Tageskalender für Dienstag, den 2. Auguſt 1932.
Helio=
Union=Theater: Einmal möcht ich keine Sorgen haben.
Lichtſpiele: Arm wie eine Kirchenmaus. Palaſt=Lichtſpiele:
Orpheum: 5 Songs
Der Tiger und Der Bund der drei
und Raimonda=Ballett. Wiener=Kronenbräukeller: Streich=
konzert
.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 2. Auguf

Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Aug. Unwetter. In den geſtrigen
Abendſtunden ſowie auch die ganze Nacht über gingen, ſchwere
Gewitterregen über die hieſige Gegend nieder, die das noch auf=
recht
ſtehende Getreide ebenfalls zum Erliegen brachten. In Vor=
ahnung
des eingetretenen Regenwetters haben viele Landwirte
den Sonntag dazu benützt, um abgeerntetes Getreide einzufahren
was man ihnen angeſichts der trüben Erfahrungen, die ſie im
vorigen Jahre machen mußten, nicht verübeln kann. Kirch=
weihe
. Nächſten Sonntag und Montag findet die hieſige Kirch=
weihe
ſtatt. Sie wird als eine der erſten von auswärtigen
Gäſten immer gerne beſucht, und ſteht auch zu erwarten, daß dies
in dieſem Jahre der Fall iſt, wenn auch die Zeiten ſchlecht ſind.
1. Ober=Ramſtadt, 1. Aug. Der Wahlſonntag verlief hier
ruhig. Kurz vor Schluß der Wahlzeit, gegen 5 Uhr, ging über
unſerer Gemarkung ein außerordentlich ſchweres Gewitter
nieder. Wolkenbruchartiger Regen, kurze Zeit mit Hagel ver=
miſcht
, ließ die durch den Wahlbetrieb ſehr zahlreichen Straßen=
paſſanten
ſchneil ein ſchützendes Dach aufſuchen, ſo daß die Haupt=
im
Nu menſchenleer
treffpunkte vor den Wahllokalen
waren. Es wurden aber auch einzelne Fuhrwerke, die zum Ein=
im
fahren von Getreide der vorherigen Eintrübung wegen
Felde oder unterwegs waren, von dem Gewitter überraſcht. In
den Fluren hat dieſes Wetter neuen Schaden angerichtet. Auch
die abſchüſſigen Wege, vom letzten Unwetter kaum wieder einiger=
maßen
fahrbar hergeſtellt, wurden wieder ſtark beſchädigt. Es
wäre angeſichts der vorjährigen Mißernte und der diesjährigen
wiederholten ſchweren Regenfälle ſehr zu hoffen, daß nun endlich
einmal beſtändiges Ernteweiter eintrete, damit nicht noch grö=
ßere
Schäden entſtehen und die Hoffnung der Landwirte auf eine
wenigſtens mittelmäßige Ernte nicht wieder zuſchanden würde.
4i. Vielbrunn, 1. Aug. Hohes Aiter. Unſer zweitälteſter
Einwohner und älteſter der beiden hieſigen noch lebenden Kriegs=
veteranen
von 1870/71, Herr Altaltbürgermeiſter Joh. Phil. Hof=
mann
, kann am 3. Auguſt ſeinen 86. Geburtstag feiern.
A. Fürth i. Odw., 1. Aug. 40jähriges Stiftungs=
feſt
des Geſangvereins Sängerkranz. Ueber 20
Vereine aus der näheren Umgebung und Vereine aus Hähnlein,
Lorſch und Lützelſachſen an der Bergſtraße waren der Einladung
des Jubilars gefolgt. Ein mächtiger Feſtzug bewegte ſich vom
Bahnhofsplatz aus durch die Hauptſtraße zum Feſtplatz vor der
Turnhalle. In dieſer fand nun die Begrüßungsfeier ſtatt.
Mehrere Mädchen ſprachen einen Prolog, der Vorſitzende des
Vereins Herr Nicklas, bewillkommnete die Gäſte und Herr Lehrer
Schütz hielt die kernige Feſtanſprache. Der Feſtverein ſang dann
unter Leitung von Herrn Lehrer Reeg einen Begrüßungschor,
und anſchließend trugen die Gaſtvereine Chöre vor. Trotz der
einfachen Aufmachung war die Veranſtaltung eine machtvolle
Kundgebung für das deutſche Lied und ein voller Erfolg für den
Feſtverein.
Bensheim, 1. Aug. Ausbruch der Rotlaufſeuche.
In verſchiedenen Orten des Kreiſes Bensheim a. d. Bergſtraße, in
Lorſch und in Auerbach, iſt die Rotlaufſeuche teilweiſe auch in
ſchwerer Form aufgetreten. Gegen dieſe tückiſche Krankheit kann
ſich der Landwirt jedoch dadurch ſchützen, daß er an ſeinen Tieren,
allerdings in geſundem Zuſtande, die Schutzimpfung gegen Rot=
laufſeuche
vornehmen läßt.
S. Lampertheim, 1. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach=
dem
das Kreisamt keinerlei Beenſtandungen gegen die am 29.
Mai ſtattgefundene Wahl des zweiten Beigeordneten Göbel hat,
erfolgte zunächſt die Einführung und Verpflichtung desſelben
durch den Bürgermeiſter. Anſchließend nimmt der Bürgermeiſter
Veranlaſſung, den beiden ausgeſchiedenen Beigeordneten Billau
und Knecht für ihre langjährige Tätigkeit im Namen der Ge=
meinde
herzlichen Dank zu ſagen. Das Baugeſuch des Jakob
Friedrich Kärcher 1., außerhalb des Ortsbauplans ein Haus er=
ſtellen
zu dürfen, wird einſtimmig genehmigt.
Die Gemeinde
hat bei der Kommunalen Landesbank noch eine kurzfriſtige
Schuld von 98 600 RM. Dieſelbe fordert Sicherheit durch Grund=
ſchuldbriefe
auf Gemeindegrundſtücke. Einerſeits hat man hier=
gegen
keine Bedenken, zieht aber in Erwägung, daß die Bank die
Grundſchuldbriefe in andern Beſitz geben und dadurch eine Ver=
ſchleuderung
der Objekte möglich wäre. Es wird deshalb die
Vorlage bis zur Klärung der Verhältniſſe zurückgeſtellt, da an=
zunehmen
iſt, daß dieſe kurzfriſtigen Darlehen durch Reichshilfe
in langfriſtige umgewandelt werden. Hierbei bemerkt aber der
Bürgermeiſter, daß wan ſich keiner Illuſionen hingeben möchte,

denn es werde wohl ſo ſein wie mit den Wohlfahrtszuſchüſſen
an die Gemeinde, die wöchentlich zirka 16 000 RM. betragen ſollen,

während hiervon nur ein Drittel eingehe. Ein Antrag des
Vermeſſungsamtes auf Nachprüfung und Wiederherſtellung der
Grundſtücksgrenzen wird mit Rückſicht auf die hohen Koſten ab=
gelehnt
.
Das Kreisſchulamt und Miniſterium gibt dem Ge=
meinderat
die Bewerberliſte für die Rektorenſtelle an der katho=
liſchen
Schule bekannt und erſucht um Vorſchläge. Es haben ſich
gemelder die Herren Lehrer Mich, Keilmann, Hußler und Steffen
von der hieſigen Schule und Lehrer Behringer aus Biebesheim.
Infolge vorgeſchrittenen Alters ſcheidet Herr Keilmann aus. Das
ehrerkollegium ſtimmte mit 9 Stimmen für Hußler, und 3 für
Steffen; der bath. Schulvorſtand mit 3 für Hußler und 7 für
Steffen; in einer Eingabe an die Schulbehörde will die Zen=
trumspartei
beide Herren vorſchlagen, da ſie beide für den Poſten
geeignet ſeien. Der Gemeinderat läßt ſich aber auf dieſe Ma=
növer
nicht ein, ſondern entſcheidet ſich in geheimer Abſtimmung

nit 13 Stimmen für Hußler, 5 für Steffen, 2 für Keilmann;
Zettel waren weiß, einer unleſerlich. Für einen auswärtigen
Bewerber kann ſich der Gemeinderat nicht entſcheiden.
Be
Beratung dieſes Punktes rügt anſchließend Gemeinderat Kärcher
mit Recht, daß in den letzten zwei bis drei Jahren Lehrerſtellen
an der evangel. Schule kurzerhand durch das Miniſterium beſetzt
würden, ohne daß Schulvorſtand oder Gemeinderat irgend etwas
zuvor hörten. Wenn man auch dem Miniſterium etwas freie

Hand laſſen müſſe, ſo gehe das, was geſchehe, aber doch zu weit.
Der Art. 38 des Volksſchulgeſetzes müſſe gewahrt bleiben. Be=
ſonderen
Grund zur Beſchwerde gebe die Beſetzung einer Lehrer=
ſtelle
zu Oſtern mit einem Herrn von auswärts, der nach einer
langen Dienſtzeit in einer Stadt als Berufsſchullehrer hierher
komme, ſich beurlauben laſſe, und ſeine Klaſſe müſſe ſeit dieſer
Zeit durch örtliche Vertretungen unterrichtet werden. Das be=
deute
doch einen Schaden für die Kinder.
Da die Felddieb=
ſtähle
trotz vermehrten Feldſchutzes und Schließen der Gärten
hinterm Ort in erſchreckendem Maße zunehmen, ſchlägt die Ver=
waltung
eine allgemeine Feldſperre auch für die Eigentümer
während der Nachtzeit vor. Der Vorſchlag wird angenommen
und eine entſprechende Bekanntmachung in der Zeitung erlaſſen.

W. Heppenheim a. d. B., 1. Aug. Sommerfeſt zugun=
ſten
der Kinderhilfe. Frau Fabrikant Widmer hat es
verſtanden, einen Kabarett= und Tanzabend zugunſten der Kin=
derhilfe
zu arrangieren, der drei Stunden reſtlos feſſelte. Der
erſte Teil der Spielfolge brachte nach einer Einleitungsmuſik
der Quintettvereinigung Heppenheim eine Parodie der Glocke
von Schiller, das Auftrittslied der Chriſtel aus dem Vogel=
händler
durch den kultivierten Sopran von Fräulein Maurer,
einen niedlichen Reigen der little Dolly Siſters, das Schlagerliet
des Siegismund aus dem weißen Röſſel, einen Pantomimentanz
und einem wohlgelungenen Sketch. Herr Regierungsrat Schnei=
der
ſtattete in ſeiner humorvollen Art allen Beteiligten, beſon=
ders
aber Frau Widmer, ſeinen Dank ab. Im zweiten Teil zeig=
ten
die Dolly Brothers in ihrer Tanzunterhaltung die meiſter
hafte Beherrſchung von 16 Jazzinſtrumenten. Ueber der Ver=
anſtaltung
ſtand ein höherer, ſozialer Zweck, den Kindern zu hel=
fen
, der ein zufriedenſtellendes Ergebnis zeitigte.
Hirſchhorn, 1. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
31. Juli 1,51 Meter, am 1. Auguſt 1,55 Meter.

Gernsheim, 1. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
31. Juli 2,02 Meter, am 1. Auguſt 1,96 Meter.

Keine Vergeudung von Arbeitskraft.

Enkwicklung geeigneker Anhaltspunkke und prakkiſcher Wege für Beſſergeſtalkung von Arbeiksve
Läßt ſich bei beſtimmten Arbeiten das Knien nicht
ſo kann man es durch ſachgemäß zugeſchnittene
Energien und ihre Berwerkung.
Knieſchützer aus alten Kraftwagenreifen

Menſch und Arbeitsgeräl.

Die neuzeitliche Technik bekennt ſich bewußt zum Grundſatz:
Vergeude keine Energie, verwerte ſie‟. Dieſe Forderung iſt zu
keiner Zeit dringlicher geweſen als jetzt, da alles darauf ankommt,
mit unſerer Arbeitskraft ſo zweckmäßig wie nur irgend möglich
umzugehen, damit uns wenigſtens dieſes koſtbare Gut erhalten
bleibt. Eine beſondere Wiſſenſchaft, die Arbeitsphyſiologie, iſt
entwickelt worden, um die geeignetſten Anhaltspunkte und prak=
tiſchen
Wege für eine Beſſergeſtaltung von Arbeitsverfahren zu er=
mitteln
. Das Bedürfnis nach ſolchen Unterſuchungen zeigt ſich vor
allem auf den Gebieten, die den Einzelnen körperlich beſonders
ſtark beanſpruchen und nach Arbeitsphyſiologiſchen Geſichtspunkten
bisher noch wenig erforſcht ſind.
So liegen die Dinge z. B. in der Land= und Forſtwirt=
Wie eine im Frühjahr 1932 von der Deutſchen Geſell=
ſchaft
.
ſchaft für Gewerbehygiene zuſammen mit dem Reichskuratorium
für Wirtſchaftlichkeit und dem Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Ar=
beitsphyſiologie
veranſtaltete Tagung Menſch und Arbeitsgerät
zeigte, bietet ſich hier noch ein ſehr, weites Feld für eingehende
wiſſenſchaftliche Tätigkeit. Gerade der Landmann hat im Sommer
ein überaus ſchweres Tagewerk, das ihn 12 bis 14, bisweilen auch
16 bis 18 Stunden in Anſpruch nimmt. Oft muß er täglich 15
Kilometer und mehr zurücklegen, zum großen Teil über feuchten
und aufgeriſſenen Boden.
Die deutſche Landwirtſchaft beſteht der Fläche nach zu 80 Pro=
zent
, der Zahl nach ſogar zu 95 Prozent aus Bauernbetrieben, in
denen überwiegend die Arbeiten von Hand mit Hilfe einfacher
Geräte ausgeführt werden.

weſentlich erleichtern, da dieſe Schoner den Arbeitenden
feuchtigkeit und übermäßigem Druck an den Knien ſchu
Dänemark verwendet man bei Kniearbeiten auf dem Fe
beim Pflanzen, ein Gerät, das aus zwei mit einer Achſe
nen Fahrrad=Rädern beſteht. Auf der Achſe ſitzen zwe
die das Gewicht des Oberkörpers abfangen. Dadurch v
Arme für die Pflanzarbeit freier.
Auch in der Forſtwirtſchaft iſt man beſtrebt, der
durch Schutz vor der Witterung und durch Erleichterurg
marſches ſeine Kraft für die eigentliche Arbeit zu erha.n
beſſerung der Waldwege, ihr Ausbau zu Radfahrwege
Ebene ſowie Schutzkleidung gegen Regen bei der Arbeit
einige der notwendigſten Maßnahmen. Im Inſtitut fürn
Arbeitswiſſenſchaft in Eberswalde wurde feſtgeſtellt,

daß die Benutzung von Ballonreifen, an Fahrräder
Waldwegen eine Krafterſparnis von rd. 17 Prozenk )

Am meiſten ermüden Verrichtungen in gebückter Haltung.
Dieſe hielt man lange Zeit bei beſtimmten Aufgaben für
unvermeidlich, ſo u. a. auch beim Kartoffellegen.

Heute arbeitet man mit der Pflanzlochmaſchine vor, während der
Landarbeiter mit einem am Traggurt befeſtigten Korb aufrecht
hinterhergeht und die Saatkartoffeln in die vorbereiteten Pflanz=
löcher
wirft. An anderer Stelle wieder, z. B. beim Kartoffel
verleſen, iſt es ſehr wohl möglich, die Arbeit im Sitzen auszufüh=
ren
. Dabei iſt die Ausleſeleiſtung um rund 30 Pro.
zent zu ſteigern, während der Leiſtungsaufwand
auf die Hälfte ſinkt.

Beim Hauptgerät des Haubetriebes, der Baumſäge,
richtige Werkſtoff, die zweckmäßige Länge und der günſti
mungshalbmeſſer ermittelt; dabei wurde auch die T=
Sägens, die Stellung, Bewegung und Geſchwindigkeit Je
beit geklärt. Es zeigte ſich, in welchem Maße die Sch nie
von Sägen einerſeits vom Werkſtoff der Säge, anderer
Grad ihrer Abnutzung abhängt. Wichtige Aufſchlüſſe bri
die Unterſuchungen über den günſtigſten Krümmung
der Sägeblätter, die ergaben, daß die heute am meiſten
Formen keineswegs die vorteilhafteſten ſind. Die Frage
ſtigſten Werkſtoffs der Axt haben Arbeiten des Aus
Technik in der Forſtwirtſchaft bereits geklärt.
Ueber die ſchwerſte und gefährlichſte Arbeit im 20
Heranbringen des Holzes an die Wege oder das Rücken
zes, werden im Eberswalder Inſtitut umfaſſende Verſu
geführt. Das Tragen des Holzes unter dem Arm od
Schulter läßt ſich nicht überall vermeiden. Zahlreiche
kommen daneben in den verſchiedenſten Waldgegenden
wendung, im Gebirge Rückekörbe, in der Ebene Rückek i
Schlitten werden im Winter und im Sommer benutzt.
verwendet man z. B. Ketten mit Schulterzug. Eix
dings vom Inſtitutentwickelter Traggur
bei 30 Prozent Zeiterſparnis die doppe
ſtung.

Wir haben durch Jahre hindurch genügend Beiſpiele dafür,
daß durch Anwendung von chemiſchen Spritzmitteln die durch In=
ſekten
verurſachten Schäden wirkſam bekämpft werden können.
Als unangenehme Begleiterſcheinungen bei Anwendung der
brauchbaren Präparate gegen Inſekten= und anderen Schaden
treten aber hervor:
1. Die bedeutenden Summen, die aufgebracht werden
müſſen bei einer über große Bezirke gehenden Durchfüh=
rung
für die Mittel ſelbſt und für Arbeitslohn.
2. Daß natürlicherweiſe auch außer den Schaden ver=
urſachenden
Inſekten viele nutzbringende vernichtet werden.
ebenſo auch andere Tierarten unter der Einwirkung zu lei=
den
haben.
Außerdem aber zeigen ſich allenthalben beſonders bei un=
zeitgemäßer
Anwendung der Spritzmittel ſchädigende Einwir=
kungen
auf die rohes Obſt und Gemüſe genießenden Menſchen,
und es müßte durch langjährige genaue Beobachtung und Zuſam=
menfaſſung
der Reſultate in dieſem Punkte mehr für die Siche=
rung
der Geſundheit geſchehen.
Schädlingsbekämpfung durch Vögel iſt der na=
türliche
Weg, und zeigt dieſer keinerlei unangenehme Begleit=
erſcheinung
. Unſere heimatliche Natur Wälder, Wieſen, Felder,
Parks und der einfachſte Bauerngarten erhält ſchönſte Belebung
durch die mannigfaltige Bewegung und Töne der verſchiedenen
Vogelarten, die je nach der Bepflanzung ſich einſtellen. Durch
ſtarke Ausnützung des Bodens, um höhere Erträge zu erzeugen,
ſind leider für die freilebenden Tiere Veränderungen geſchaffen
worden, die ſie nach Zahl und Arten immer mehr zurückdrängen,
ihnen hauptſächlich auch nicht den nötigen Schutz während der
Vermehrungszeit gewähren. Da iſt es nun Sache aller heimat=
bewußten
Menſchen, für die Vögel auf mancherlei Weiſe zu
ſorgen:
durch Unterholz und Miſchwald, durch Erhaltung von
Hecken, Sträuchern und Bäumen, durch ſachgemäße Neu=
pflanzung
, Abgrenzung der Grundſtücke durch Hecken, durch
Anbringung von Niſtgelegenheiten, für die Höhlenbrüter.

Beſonders letztere ſind ſehr wichtig für den Gartenbau, denn
gerade dieſe Vogelarten bleiben zum größten Teil auch den Win=
ter
über bei uns und haben in der futterarmen Zeit wenig an=
dere
Nahrung, als was ſie durch Aufſuchen von Inſekten zu fin=
den
vermögen. Wenn nur ein kleiner Teil der Millionen, die
für Spritzmittel und deren Anwendung benötigt werden, für
Schaffung von Niſtgelegenheiten für Höhlen= und Freibrüter auf
gewendet würden, ſo könnte damit auf wirtſchaftlichem Gebiete
ſowohl, wie auch im Intereſſe der Schönheit und Belebtheit un=
ſerer
Heimat viel erreicht werden. Hauptſächlich könnte durch die
Tätigkeit der Vögel eine kataſtrophale Vermehrung ſchädigender
Inſekten hintangehalten werden.

Denkmalsweihe der 118er in Wol
am 20. und 21. Auguſt 1932.

Der Verein ehem. 118er hat in dankbarer Verehruſf
gefallenen Kameraden ein Ehrenmal geſtiftet, deſſen
den Plänen des Berliner Bildhauers Birr zurzeit in
ein erhaben ſchönes Werk, wie es kaum ein zweites
aufzuweiſen hat. Zur feierlichen Weihe iſt der 21.
ſtimmt, der 118er=Ehrentag von Maiſſin.
Würdige Veranſtaltungen füllen den 20. und 2.
Begrüßungsabend, großer Zapfenſtreich, Weckruf.
Gottesdienſt. General=Appell auf dem Kaſernenhof,
Weihe des Ehrenmals. Muſik: Reichswehrkapelle J.M
Wer von den 118er=Kameraden wird es ſich nehm
zum General=Appell auf dem altvertrauten Kaſerne
Hüier
treten und an der feierlichen Weihe des Ehrenma/l,
nehmen? Darum heute ſchon ein Herzliches Willkomn-ff u
alten Garniſon Worms.
Fiad
J.R118 Worms ſtellte folgende Formationen in Wornm/4 n
118 und Erſ.=Batl., J.R. 625 (7. Komp), R. J. R. 118. I71usge
(II. Batl.), R. J. R. 221 (II. Batl.), R. J. R. 224 (7. bis 2
R. J. R. 254 (1. Komp.), Landwehr=J.R. 118. Briaß
batl. 50, Landſturm 1. Batl. KVTIT/18, XwIII/39, XVITAilunn
ſturm I. Batl. XVIIT/20. Maſch.=Gew.=Scharfſchützen-If)MN
eſten
Maſch.=Gew.=Scharfſchützen=Abtlg. 59. Armierungsbat!
mierungsbatl. 108, Armierungsbatl. 188.
Alles weitere durch das Geſchäftszimmer der 118e.0
Kaiſer=Wilhelm=Straße 20 Möbelhaus Friedrich.
anmeldung an Wohnungs=Ausſchuß Wilh. Selbſt. We.n /zuer ge
ſtraße 22.
Aa. Aus dem Ried, 1. Aug. Erntearbeiten a
onntag. Trotz des geſtrigen Wahlſonntags konnts
Wliche
überall im Ried ſehr viele Landwirte eifrig auf dem 20 Mnru

ſehen, die das ſelten ſchöne Sommerwetter nach Kräftern
Mtm
zeitigen Einbringung der Ernte ausnutzten. Man rm

Bw. Hofheim (Ried), 1. Aug. Der Wahltag verlief hier ſehr
ruhig. Das Strußenbild wurde mehr von der Erntearbeit be=
herrſcht
, denn in aller Frühe rollten, ſchon die ſchwerbeladenen

Erntewagen den Scheunen und Druſchplätzen zu, wo das Lied der
Arbeit ſtärker klingt als die politiſche Melodie. Aber trotz der
dringenden Arbeit war die Wahlbeteiligung ſehr rege, beſonders
am Nachmittag. Der hieſige Kleintierzuchtverein veranſtaltete
am Sonntag im Kaiſerhof einen Jungtiermarkt, der mit 70
Nummern Geflügel und ebenſoviel Nummern Kaninchen recht
gut beſchickt war. Der Verein verband damit zwei Werbewochen
vom 24. Juli bis 7. Auguſt, wo jeder Zuchtfreund ohne Eintritts=
geld
Mitglied werden konnte. Der Markt zeigte durchweg ſehr
ſchönes.
bele
ichtmateri

S ONr Dr. S Kei D Däf Le Gdee eder di=
bruch
tat. Jedenfalls hat der Jungtiermarkt deutlich bewieſen,
daß alle Züchter für die kommenden Ausſtellungen wohlgerüſtet
ſind.
Die diesjährige Gurkenernte läßt hinſichtlich Quantität
ſehr zu wünſchen übrig, und waren die ſeitherigen Ablieferungen
nur ein ſchwacher Erfolg. Sehr wahrſcheinlich wird für die Gur=
kenpflanzer
die diesjährige Ernte ein Mißerfolg bleiben.
Be Dornberg, 1. Aug. Das Gewitter, welches geſtern, Sonn=
tag
, nachmittag über unſere Gegend zog, richtete auf dem An=
weſen
des Landwirts Heinrich Amelung großen Schaden an I
Zlitz ſchlug in einen auf dem Felde ſtehenden Haufen Frucht. Im
ſelben Augenblick brannten drei Haufen nieder. Die Feuerwehr
brauchte nicht einzugreifen, weil noch viel Waſſer auf den Aeckern
und Gräben vorhanden iſt, welches zum Löſchen diente.

eifriger tätig, als man beſtimmt mit einem Gewitt-
mußte
, das denn auch um die vierte Mittagsſtunde
und teilweiſe heftige Regengüſſe brachte. Als Folge M
tigen und durch die Umſtände durchaus auch an einer
gerechtfertigten Erntearbeiten konnte man vieltach beoE
in den einzelnen Orten des Riedes während der Vormitt g
nicht ſonderlich ſtark gewählt wurde, ſondern daß die
erſt nach der Heimkehr vom Felde in den Mittagsſch.
Wahlurne ſchritten. Trotzdem war die Wahlbeteiligum
Lande faſt durchweg äußerſt gut. Am Altrhein herrſtelliem be
infolge des warmen und ſonnigen Wetters reger
Paddelbetrieb.
Cn. Wallerſtädten. 1. Aug. Schnakenplage.
geiſter machen ſich wieder bemerkbar wie kaum zuvor
ſeitigung vieler Gräben und Tümpel infolge der Ri.d
rung waren in den letzten Jahren in unſerer Gegend.
Schnaken zu verſpüren. Doch dieſes Jahr treten ſie
ſonders ſtark auf, ſicherlich eine Folge der Ueberſch
denn die auftretenden Schnaken ſind die ſogenannu,
ſchwemmungsſchnaken, die ſich in der Gegend am Obern/
hin ausbreiten. Wenn auch dieſen Schnaken ſchwer be-/
iſt, ſo müſſen doch die Gebäudebeſitzer Sorge tragen,
meiſt in Abwäſſer bei den Gebäuden zu ſuchenden EMl
beſeitigt werden. Kartoffeldiebe. Je nähe
Kartoffelernte entgegengehen, deſto häufiger werden EMeleſor=
über
Kartoffeldiebſtähle. Verſchiedenen Landwirten wu

en Zuſay
SEss
tung
Mtorrad

*9

Mengen Kartoffeln auf den Feldern ausgegraben un
det. Um den Dieben das Handwerk zu legen, wurden
Wachen ausgeſtellt.
den
Offenbach, 1. Aug. Aus der franzöſiſch=AMm
mierten Gemeinde. Am 1. Juli trat in der

reformierten Gemeinde Pfarrer Adolf Lehn, der ſen
Dienſtzeit in dieſer Gemeinde verbracht hat und am
ſein 40jähriges Dienſtjubelfeſt begehen konnte, in den
Die Gemeinde zählt nur noch 500 Mitglieder, und da de
Kirchengemeinden je 6000 ſtark ſind, waren Beſtreb
Gange, die Gemeinde in der heutigen Zeit der Geld=

löſen. Die Beſtrebungen führten in der Hauptſache des
zum Ziel, weil der Vorſtand nicht ſeine Zuſtimmung
Nach einem alten Privilegium hat die Gemeinde von i!
dung her, verliehen von den Grafen von Iſenburg, das
Pfarrwahl. Beworben haben ſich die Geiſtlichen vo.
und Reichelsheim (Wetterau), wovon jedoch der eT;
wieder zurückgetreten ſein ſoll. Der Organiſt der

reformierten Kirche, Lehrer Heinrich Fritz, kann heute
25jährige Tätigkeit als Organiſt der Kirche zurückblic

[ ][  ][ ]

w, 2. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 7

U.*
der

e letzten Wettbewerbstage auf der Waſſerkuppe.
Zeichen des Hochbekriebs! Neue Rhön=Dauerrekorde. Die erſten Tagespreisgewinner.
Waſſerkuppe, 31. Juli.
ön=Segelflug=Welkbewerb 1932.
In den Abendſtunden des vergangenen Tages gelang es noch

Waſſerkuppe, 30. Juli 1932.
äitnachmittag des vergangenen Wettbewerbstages ſetzte
err beachtlicher Flugbetrieb ein, bei dem auch, wie zu
naar, ſehr ſchöne Dauerflüge ausgeführt wurden. Haken=
dre
blieb auf einem Fluge 3 Std. 7 Min. in der Luft
ührte einen dreiſtündigen Segelflug durch, und von
Jungfliegern konnten Zeiten zwiſchen einer und zwei
zreicht werden. Insgeſamt verzeichnet der geſtrige Tag
womit ſich die Zahl der Wettbewerbsflüge auf 447
am vorletzten Tage des Wettbewerbes, herrſcht das
Wetter. Strahlender Sonnenſchein, einzelne Schön=
en
am Himmel und eine Temperatur, daß erſtmalig
ſer letzten drei Wochen auf warme Kleidung verzichtet
ma. Badehoſe iſt große Mode. Es ſcheint faſt ſo, als
Au kommenden Sonndag mit Sicherheit zu erwartenden
von Zuſchauern auch mal die lachende Waſſerkuppe
wen. Nur unſeren Jungfliegern ſcheint der heutige
ſoöllig recht zu ſein, da die herrſchende Windflaute kaum
förlicht. Mancher Start wurde am Vormittag am Weſt=
at
und mußte nach kurzer Dauer abgebrochen werden,
Nachmittag wurden nur Minutenflüge ausgeführt.
Wolf Hirth heute etwas Pech gehabt, als er nach kur=
ſanden
wollte und der ausgeſuchte Landeplatz mit an=
zeugen
beſetzt war. Er mußte in die Steine und hat
Kumpf ſeines Flugzeuges erheblich beſchädigt. Hirth
ſader ſeinen Humor behalten, und das ſiegreiche Flug=
dieſem
Wettbewerb über 300 Klm. zurückgelegt hat,

Mannſchaft in großem Aufzug ins Lager bringen

portleitung hatte einen Tagespreis von 400 Mk. für
Flugſtrecke, mindeſtens aber 40 Klm., ausgeſetzt, um
edentlich geſtartet wurde. Während keines der Flug=
ſhallten
konnte, konnte Kronfeld auf ſeiner Wien ein
detes Aufwindfeld entdecken, das ihn in kürzeſter Zeit
ſeter Höhe über der Startſtelle brachte. Kronfeld ver=
ſeter
Höhe ſehr bald die Waſſerkuppe, und verſchwand,
ſeiſend, in nordöſtlicher Richtung. Es gelang ihm, eine
von 53 Klm. zurückzulegen. Er landete bei Schmal=
Er hat auf dieſe Weiſe den Tagespreis an ſich ge=
allerdings
für drei Flugzeuge ausgeſchrieben iſt, und
ſeshalb nur die ausgeſchriebenen 200 Mk. Der Flug
der einmal, daß Kronfeld wirklich ein hervorragender
und erinnert ganz in der Art ſeiner Durchführung an
Segelflug am letzten Tage des vorjährigen Wettbe=
ebenfalls
bei ſtrahlendem Sonnenſchein keine Ma=
halten
konnte, während Kronfeld auf der braven
Klm. erreichte. Die Wien hat während der vier
Beſtehens nunmehr ſchon weit über 1000 Flugkilo=
gen
, darunter allein 6 Flüge von je mehr als 100
A. K.

einigen unſerer Jungflieger, längere Flüge auszuführen, unter
denen beſonders der Zweiſtundenflug der Ozite unter Schlei=
cher
hervorzuheben iſt der mit ausgezeichnetem Geſchick ſich
während des ſchwachen Windes halten konnte. Auch Dittmar
konnte einen Stundenflug abſolvieren. Eine beſondere Ueber=
raſchung
wurde geſtern nachmittag der Waſſerkuppe bereitet, als
das größte
Landflugzeug der Welt, die Jun=
kers
C:
8 über das Lager in geringer Höhe hin=
wegflog
. Es war ein impoſanter Anblick, als das Rieſenflug=
zeug
langſam über den ſegelnden Maſchinen dahinzog,
Der letzte Wettbewerbstag ſteht durchaus im Zeichen des
Hochbetriebes. Unermüdlich wird geflogen, und eine Unmenge
Zuſchauer hat Gelegenheit, bei herrlichſtem Sommerwetter die
Leiſtungen unſerer Jungflieger zu bewundern. Der heutige letzte
Wettbewerbstag gewinnt dadurch beſondere Bedeutung, daß der
erſt kürzlich von Peters aufgeſtellte neue Rhöndauer=
rekord
von Schleicher auf Ozite‟
überboten
werden konnte. Schleicher iſt bereits ſeit 6 Uhr morgens
in der Luft und hat zur Zeit der Niederſchrift des Berichts
ſchon eine Dauer von über 11 Stunden erreicht.
Er wird wohl bis zum Startſchluß um 7 Uhr weiterfliegen und
damit eine Zeit von faſt 13 Stunden erreichen. Damit iſt Peters
Rekord um über eine Stunde überboten worden. Es iſt eine her=
vorragende
Leiſtung, die der junge Flieger vollbringen konnte,
der erſtmalig an einem Wettbewerb teilnimmt. Peters
dürfte mit dieſem Fluge auch die zweite Stelle
n der Geſamtflugdauer nach Dittmar erreichen.
Von den Piloten des Leiſtungswettbewerbes wurden eine Reihe
von Flügen durchgeführt, um den heutigen Tagespreis für die
größte Höhe, die wohl von Riedel auf Rhönadler und Pern=
thaler
auf Askania erreicht worden ſein wird.
Ganz ohne Bruch ging auch der letzte Wettbewerbstag nicht
vorüber. Der polniſche Flieger Lopatniuk, der am Süd=
hange
der Kuppe ſegelte, ſchmierte in geringer Höhe in einer
Kurve ab. wobei das Flugzeug ziemlich reſtlos zerſtört wurde.
Der Pilot blieb unverletzt. Die Polen haben damit auch be=
reits
zum zweiten Male Pech gehabt, als geſtern das polniſche
Motorflugzeug beim Start in einen Graben rollte und ebenfalls
beſchädigt wurde. Unter den zahlreichen Beſuchern der Waſſer=
kuppe
begegnen wir heute einer Reihe namhafter deutſcher Luft=
fahrtwiſſenſchaftler
, und zwar iſt Profeſſor Dr. Junkers mit ſei=
ner
Gattin eingetroffen, desgleichen der bekannte Konſtrukteur
des Do X Claude Dornier, ebenfalls mit Familie, und die Pro=
feſſoren
Pröll, Madelung, Hoff. Prandtl und der franzöſiſche
Luftfahrtſachverſtändige Profeſſor Dr. Idras, der ſich hauptſäch=
lich
durch ſeine Unterſuchungen über den Segelflug der Vögel,
der Geier und der Albatroſſe einen Namen gemacht hat.
Bei Niederſchrift des Berichts zieht weſtlich der Waſſer=
kuppe
eine Gewitterfront heran, die unter Umſtänden noch am
letzten Tage große Ereigniſſe zur Folge haben kann. Faſt alle
Flugzeuge ſind bereits am Hang, um ſofort ſtarten zu können.
Am heutigen Abend wird das Preisgericht ſeine Entſchei=
dung
treffen, die morgen früh den Segelfliegern bekannt gege=
ben
wird.
Bis zum vergangenen Abend ſind insgeſamt 482 Wett=
bewerbsflüge
ausgeführt worden, ſo daß ſich die Geſamtzahl mit
dem letzten Tage auf zirka 530 ſteigern wird.

Rheinheſſen.
Aus Mainz.
ſteriöſer Todesfall. Am Sonntag vormittag gegen 5 Uhr
Paſſanten im Rhein am Fiſchtor die Leiche des ver=
55jährigen Chemikers Dr. Hofmann aus Mainz=
heländet
. Der Tote konnte ſich nach den Feſtſtellungen
erſt kurze Zeit im Waſſer befunden haben. Ein Ver=
hr
ausgeſchloſſen, da keine Spuren zu einer ſolchen An=
ſagen
und ſich der Tote noch im Beſitze eines größeren
ſeiner goldenen Taſchenuhr und Brieftaſche befand.
kann von einem Selbſtmord die Sprache ſein, da der
beſten Familien= und Berufsverhältniſſen lebte. Nach
n ſeiner Angehörigen begab ſich Dr. Hofmann, wie all=
am
Samstag abend, in ein Weinlokal der Altſtadt.
ſelich verſäumte er den letzten Anſchluß der Straßenbahn
deshalb den Weg nach Mombach am Rhein entlang
Dort muß er durch irgend einen unglücklichen Zufall
inufer geraten und in das Waſſer geſtürzt ſein. Beim
ſiWlaſſer erlitt der Geländete wahrſcheinlich einen Herz=
die Lunge waſſerleer blieb und die Leiche auf der
des Waſſers trieb. Dadurch erklärt ſich auch die raſche
wer Leiche.
ſlich verunglückt. In der Zelluloſefabrik in Mainz= Koſt=
am
Sonntag vormittag der verheiratete 57jährige
iter Friedrich Pfeifer aus der Winterſtraße 41 in
heim in eine Maſchine und erlitt außer ſchweren Bein=
hebliche
innere Verletzungen. In ſterbendem Zuſtande
Schwerverletzte durch das Sanitätsauto ins Städtiſche
gebracht, woſelbſt er kurz nach der Einlieferung ſtarb.
terer Zuſammenſtoß auf der Großen Bleiche. Am Sonn=
ſttag
rannte an der Ecke Große Bleiche und Flachsmarkt=
Motorradfahrer mit Sozius in voller Fahrt auf ein
men beſetztes Auto. Die beiden Motorradfahrer wur=
Straße geſchleudert und erlitten erhebliche Kopf= und
letzungen. Die Autoinſaſſen erlitten durch Glasſcherben
tzungen. Das Unglück iſt auf die zu hohe Fahrgeſchwin=
Motorrades zurückzuführen.
tehen gegen die Deviſen=Verordnung. Der Kaufmann
friedmann von hier war des Vergehens gegen die
rordnung angeklagt. Er hat im Februar ds. Js. durch
ſchren einen gebrauchten Horch=Wagen nach dem Ausland
laſſen, ohne die Export=Valuta=Erklärung der zuſtändi=
Blbankſtelle innerhalb 3 Tagen nach der Verſendung ins
Zugeben. Erſt als die Ermittlungen eingeleitet waren,
Erklärung an die Reichsbankſtelle ab. Der Beſchuldigte
ſieſerhalb geſtern vor dem Schnellgericht unter Vorſitz
s=Aſſeſſors Dr. Murmann zu verantworten. Er be=
das Auto nur nach Köln hätte verkauft werden ſol=
ihm
die Beſtimmungen der Deviſen=Verordnung un=
weſen
ſeien. Der Schnellrichter hielt ein fahrläſſiges
gegen die Deviſenverordnung für gegeben und ver=
zu
30 RM. Geldſtrafe.

Ah. Nackenheim a. Rh., 1. Aug. Ein Veteran des heſ=
ſiſchen
Weinbaues unter den Reben. Es iſt bekannt,
daß die Reben eine lange Lebensdauer haben. So ſind Alters=
zahlen
von 30, 40 und 50 Jahren keine Seltenheit. Aber eine Sel=
tenheit
dürfte es ſein, daß ein Weinſtock, der auf ein Alter von
mehr als einem Jahrhundert zurückblickt, dabei noch immer reich
trägt. Dieſer, wohl der älteſte Weinſtock des ganzen heſſiſchen
Weinbaues, befindet ſich in Nackenheim und befindet ſich als Haus=
rebenſtock
an der Wirtſchaft Ph. Zimmermann. Er ſteht unter
Denkmalſchutz. In den letzten Jahren hat er noch ſtets 5, 6, 8 und
ſogar bis 10 Zentner Trauben hervorgebracht.
Jugenheim (Rheinheſſ.), 1. Auguſt. Eiferſuchtsdrama.
Zwiſchen zwei jungen Burſchen kam es in der Samstagnacht wegen
eines Mädchens zu einer Eiferſuchts=Szene. Dabei zog einer der
Rivalen einen Revolver und gab einen ſcharfen Schuß auf ſeinen
Nebenbuhler ab. Die Kugel traf den Nebenbuhler, den 24jährigen
Schuhmacher Johann Weber, oberhalb des Knies in den linken
Oberſchenkel und blieb dort ſtecken. Nach Anordnung des hinzu=
gezogenen
Arztes wurde der Geſchoſſene nach Anlegung eines Not=
verbandes
mittels Auto nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus
überführt.
Ad. Köngernheim, 1. Aug. Uebernabme der Simul=
tankirche
durch die evang. Gemeinde. Anläßlich der
Uebernahme der bisherigen Simultankirche in den Alleinbeſitz der
evang. Kirchengemeinde fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt, in welchem
Zzezialvikar Pfarrer Schneider= Unden=
nach
feierlicher Einleitung
heim die Feſtpredigt hielt. Nach dem Kirchengebet trug Frl. Der=
leth
eine Arie aus dem Meſſias von Händel vor. Den Schluß bil=
dete
, vom Poſaunenchor Undenheim mit Muſik begleitet, das alte
Schutz= und Trutzlied: Nun danket alle Gott.

Oberheſſen.

Gießen, 30. Juli. Die 40. Ausſtellung und Zucht=
viehverſteigerung
für rotes Höhenvieh fand vorgeſtern
ſeitens des Verbandes Mitteldeutſcher Rotviehzüchter ſtatt. Im
Hinblick auf die Hochwertigkeit der ausgeſtellten Jungbullen waren
die Erlöſe äußerſt beſcheiden und entſprachen keineswegs der müh=
ſamen
und ſorgfältigen Aufzucht. Die Höchſtpreiſe für die beſten
Jungbullen erreichten nur 460 und 410 Mark, der Durchſchnitts=
preis
betrug rund 300 Mark. Noch vor zwei Jahren wurden Höchſt=
preiſe
von 1000 Mark und Durchſchnittspreiſe von 600700 Mark
erzielt. Die nächſte Verſteigerung für Rotvieh iſt für der
2. September in Wetzlar vorgeſehen; ſie wird mit ausgewähl=
tem
Zuchtmaterial aus den weſtdeutſchen Hochzuchtgebieten be=
ſchickt
.
Lpd. Schotten, 30. Juli. Eine alte Kirche wird aus=
gegraben
. Gegenwärtig wird im Niddertal in der Gemar=
kung
der Kreisgemeinde Burkhards eine aus dem früheſten Mit=
telalter
ſtammende Kirche, die ſogenannte Marcellinuskirche‟
ausgegraben. Die Leitung der intereſſanten und aufſchlußreichen
Nachforſchungsarbeiten liegt in den Händen von Kammerdirektor
a. D. Müller=Darmſtadt.

* Bedeukſame Heilerfolge mit neuem
Ulkrakurzwellen=Sender.
(Große Tiefenwirkung. Ueberraſchende Wirkung der kurzen
Wellen auf Bakterien. Künſtliches Fieber durch elektriſche
Strahlen.)
Vor längerer Zeit wurde ſchon von ſonderbaren Fiebererſchei=
nungen
bei Menſchen berichtet, die in der Nähe von Kurzwellen=
ſendern
beſchäftigt waren. Daß die elektromagnetiſchen Wellen
in jeder Form, als Licht wie als Wärme, als ſichtbare wie als
unſichtbare Strahlung, als ultravioletter Strahl wie als Strom=
kreis
im Innern der Zelle auf alle Lebensvorgänge unmittelbar
einwirken, ja vielleicht die entſcheidende Vorausſetzung für ſie
ſind, das iſt die wertvollſte Frucht aus der Zuſammenarbeit von
naturwiſſenſchaftlicher und biologiſcher Forſchung der letzten
Jahre. Die Medizin verwandte die Heilkraft elektriſcher Strah=
lung
in Form der Diathermie. Weit bedeutendere Heilwirkungen
darf man aber von der Verwendung der Ultrakurzwellen erwar=
ten
, über die in einer Sitzung der Berliner Mediziniſchen Geſell=
ſchaft
Dr. Erwin Schliephake, Univerſität Jena, ein Vor=
kämpfer
auf dieſem Gebiete, berichtet.
Von der Siemens=Reiniger=Veifa iſt nach den Techniſchen
Blättern ein Ultrakurzwellen=Sender gebaut worden, der eine
gefahrloſe Anwendung der neuen Strahlen ermöglicht. Mit einer
Schwingung von rund 100 Millionen wird hier eine viel höhere
Frequenz als bei der Diathermie gewonnen.
Dadurch wird die außerordentlich wichtige Wirkung erzielt.
daß man mit dieſem Ultrakurzwellenſender eine weit bedeu=
tendere
Tiefenwirkung erreicht als mit der Diathermie.
Dadurch kann die Heilkraft elektriſcher Strahlung auch für tief=
liegende
Organe und Körperſtellen verwandt werden, die bisher
mit der Diathermie entweder überhaupt nicht oder nur ſehr
mangelhaft erreicht werden konnten. Eine weſentliche Verbeſſe=
rung
gegen das Diathermieverfahren wird dieſer Ultrakurzwellen=
apparat
auch dadurch bringen, daß Verbrennungen mit ihm aus=
geſchloſſen
ſind. Denn die Elektroden werden nicht mehr an den
Körper des Patienten angelegt, im Gegenſatz zu den älteren
Hochfrequenzverfahren wird der Strom dem Körper nicht von
außen zugeführt, ſondern durch die Feldwirkung als Sekundär=
ſtrom
erſt im Innern des Organismus erzeugt.
Nach den Beobachtungen Dr. Schliephakes konnten die Ultra=
kurzwellen
beſonders gut bei eitrigen Erkrankungen. Furunkeln,
Karbunkeln. Höhleneiterungen verwandt werden, bei denen über=
raſchend
gute Ergebniſſe erzielt wurden. Selbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, die monatelang nach anderen Methoden be=
handelt
worden waren, verſchwanden die Eiterherde nach ver=
hältnismäßig
kurzer Zeit vollkommen. Ferner wurden Erfolge
erzielt bei Gelenkleiden, Erfrierungen und Arterioſkleroſe.
Verſuche an Tieren ergaben, daß durch Beſtrahlung des Ge=
hirns
und des Rückenmarks der Wärmehaushalt im Körper
beeinflußt werden konnte. Hier ergibt ſich ein Anſatzpunkt
zu einer eindringlicheren Erkenntnis und Behandlung der
Erkältungskrankheiten.
Mit allen dieſen Fällen iſt aber der Anwendungsbereich die=
ſer
neuen Methode zweifellos noch nicht erſchöpft. Wir ſtehen
erſt am Beginn einer neuen mediziniſchen Technik, die die größ=
ten
Ausſichten nach verſchiedenen Seiten eröffnet. Von ganz
außerordentlicher Bedeutung iſt z. B. die überraſchende Wirkung
er kurzen Wellen auf Bakterien. Tuberkelbazillen werden in
ihrem Wachstum ſtark gehemmt, andere Bakterien ſterben ſchon
bei relativ niedrigen Temperaturen. Das letzte Ziel wäre hier
natürlich, Bakterien im menſchlichen Körper durch ſolche Kurz=
wellen
bei Temperaturen zum Ausſterben zu bringen, die der
Organismus ohne weitere Schädigung verträgt. Durch eine ge=
niale
Methode Wagner=Jaureggs wird ja ſchon ein ſolches Prin=
zip
angewandt: durch Malaria, die ja ein ſehr hohes Fieber ver=
urſacht
, wurden die Temperaturen erzeugt die die Erreger der
Gehirnerweichung abtöten. Selbſtverſtändlich wäre es weitaus
ungefährlicher, durch Beſtrahlung mit kurzen Wellen künſtliches
Fieber zu erzeugen mit der gleichen Wirkung wie bei der
Malaria.
Bei der Bekämpfung des Krebſes hat die Strahlen=
behandlung
eine immer vielſeitigere und erfolgreichere Verwen=
dung
angenommen. Es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß die Ultra=
kurzwellen
auch hier eine wertvolle Bereicherung
ür die Krebsbeſtrahlungsmethoden darſtellen
könnten. Es kommt das weite Gebiet der inneren Krankhei=
ten
dazu, bei denen in den meiſten Fällen die Zuführung von
Wärme außerordentlich günſtig auf den Verlauf der Krankheit
wirkt. Die techniſche Medizin hat alſo hier ein großes Forſchungs=
gebiet
vor ſich, das hervorragende praktiſche Erfolge gebracht hat
und für das die berechtigte Ausſicht beſteht, weitere unmittelbare
praktiſche Erfolge zu erzielen.

Karkoffelkäfer und Spikbuben.
Die leider für Deutſchland ſehr akute Gefahr des Eindringens
des Kartoffelkäfers ruft ein Begebnis aus den 50er Jahren des
vorigen Jahrhunderts ins Gedächtnis zurück. Es war im Staate
Colorado, als dieſer Schädling dort zum erſten Male auftrat und
alle Landwirte in Furcht und Schrecken verſetzte, weil man ihm
machtlos gegenüberſtand. Da erſchien in allen Zeitungen der von
der Plage befallenen Staaten eine Anzeige: Gegen Einſendung
von einem Dollar liefere ich ein abſolut ſicher wirkendes Mittel zur
ſchnellen Vernichtung des Coloradokäfers. Bei Mißerfolg ſofort
Geld zurück. Wer würde nicht gern einen armſeligen Dollar
opfern, wenn er dafür die Früchte ſeines Feldes retten kann! 3
ungezählten Tauſenden floſſen die Dollar in die Hände des genia=
len
Erfinders, und nach einer Weile erhielten die Einſender
ſchlauerweiſe alle gleichzeitig ein Paketchen. Darin lagen, ſchö
ſauber beſchnitten und behobelt, mit zwei zierlichen Handgriffen
verſehen, 2 kleine Brettchen und dabei eine Gebrauchsanweiſung:
Lege den Coloradokäfer genau in die Mitte zwiſchen die beiden
Brettchen und reibe dann eine Zeitlang feſt gegeneinander. Sollte
wieder Erwarten der Käfer nicht ſchnell vernichtet ſein, bitte ich
um Beſcheid, um Ihnen ſofort Ihr Geld zurückſenden zu können.
Die Yankees ſind ſchon damals im Grunde recht große Kinder ge=
weſen
, die auch über einen ſchlechten Scherz lachen konnten. Sie
hatten zudem Sinn und volles Verſtändnis für eine orginell an=
gelegte
Gaunerei und machten gute Miene zum böſen Spiel. Und
ſchließlich blieb ihnen auch nichts anderes übrig, denn die Sache
war ſo fein eingefädelt, daß keine Solicitor und kein Sheriff eine
Handhabe hätte finden können.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

NTddche
Jau
kann man eben nur milde Zigaretten.
Ist es zu verwundern, daß gerade Salem die
meistgerauchte Tigsrette Deutschlands is4?
Das ist verständlich, denn es ist
dielae TALLION

mK

[ ][  ][ ]

Dienstag, 2. Am

Barntet Saſae Hnntt Bricht Daſtate

Seite 8 Nr. 213

Feldmarſchall Mackenſen ſprichk zur wehrfrendigen 2

Zum Jahrestag des Kriegsbeginns.

Abfahrt der erſten Truppen an die Front.
Vor 18 Jahren, am 2. Auguſt 1914, rückten die erſten deutſchen Truppen ins Feld. Der Welt=
krieg
begann, und vier Jahre lang dauerte das mörderiſche Ringen. Inzwiſchen ſind die Taten
unſerer Krieger in Oſt und Weſt und Süd in die Geſchichte eingegangen, aber ewig unvergeſſen
wird die Begeiſterung jener Auguſttage von 1914 bleiben, als das Volk alle inneren Streitigkeiten
vergaß und ſich zur Verteidigung der Heimat zuſammenfand.

Der greiſe Feldherr nimmt die Parade der Jungſturm=Abordnungen in Swinemünl
In Swinemünde fand ein Treffen von Jungſturm=Abteilungen ſtatt, zu dem Generalf:00
von Mackenſen, der große deutſche Heerführer im Weltkriege, erſchienen war. Feldmo
Mackenſen richtete an die Jugend eindrucksvolle Worte, in denen er den Wehrwillen 4M Me9
lage der Kraft jeden Volkes kennzeichnete.
von

Schweres Motorrad=Unglück.

Die Frau eines Frankfurter Gemüſehändlers
getötet.

Frankfurt a. M. Am Sonntag, gegen
abend, ereignete ſich an der S=Kurve bei Dör=
nigheim
ein ſchweres Motorradunglück. Dort
wollte ein Perſonenkraftwagen ein Motorrad,
auf dem ſich der Gemüſehändler Voltz aus der
Bergerſtraße in Frankfurt a. M. und deſſen Frau
befanden, überholen. Das Motorrad wurde da=
bei
von dem Auto angefahren, ſo daß die beiden
Motorradfahrer vom Rade geſchleudert wurden.
Die 38jährige Frau Voltz flog gegen einen Baum
und erlitt einen ſchweren Schädelbruch; ſie ſtarb
auf dem Transport ins Krankenhaus. Ihr Ehe=
mann
trug bei dem Sturz zwei klaffende Wun=
den
am Hinterkopf davon.

Schwerer Verkehrsunfall in Frankfurt.
Frankfurt a. M. Am Sonntag ereignete
ſich auf der Kaiſerſtraße ein ſchwerer Verkehrs=
unfall
. Dort kollidierte ein Fernlaſtauto mit
einem Straßenbahnzug, wobei der letztere zer=
riß
und der Motorwagen im rechten Winkel
quer über die Straße geſchleudert wurde. Eine
Frau wurde dabei verletzt, die Führer der bei=
den
Fahrzeuge kamen mit dem Schrecken davon.

Autobus mit Straßenbahn zuſammengeſtoßen.
12 Verletzte.
Berlin. Am Montag nachmittag ſtieß an
einer Straßenecke in Berlin=Reinickendorf ein
Autobus mit einem Straßenbahnwagen zuſam=
men
. Dabei wurden nicht weniger als zwölf
Perſonen zum Teil ſchwer verletzt. Feuerwehr
und Rettungsmannſchaften ſchafften die Verletz=
ten
nach Anlegung von Notverbänden in die nahe
gelegenen Krankenhäuſer.

Schweres Kraftwagenunglück bei Wien.
Wien. Ein mit zirka 50 Nationalſozialiſten
beſetzter Laſtkraftwagen ſtürzte bei Droſendorf
eine Böſchung hinab. Zwei Wiener National=
ſozialiſten
büßten dabei ihr Leben ein. 20 wur=
den
ſchwer und 28 leicht verletzt.

Ich hatt eiuen Kameraden‟ ..."

Trauergokkesdienſt für die Niobe‟-Opfer am Oſtſeeſtrand.

auergottesdienſt am Strand von Swinemünde,
den die dortige Marineſtation unter Teilnahme vieler Tauſender Badegäſte abhielt. In derſelben
Stunde wurde in allen Marineſtationen und Reichswehrgarniſonen der furchtbaren Kataſtrophe
gedacht, bei der 69 deutſche Seeleute den Tod in den Fluten fanden.

Gedächtnisfeier für die Toten der Niobe‟.
Kiel. Am Sonntag vormittag fand in der

evangeliſchen Garniſonkirche auf der Wik ein
Gedächtnisgottesdienſt für die Opfer der Niobe‟
ſtatt, zu der die Admirale Gladiſch, Hanſen,
Schulze, Kolbe, ſowie der kommiſſariſche Polizei=
präſident
Graf v. Rantzau erſchienen waren. An=

gehörige der Toten, Marineabteilungen und ſon=
ſtige
Trauergäſte füllten die Kirche bis auf die
Gänge. Die Ueberlebenden der Niobe, er=
ſchienen
unter Führung des Kommandanten
Kapitänleutnant Ruhfuß. Maxinepfarrer Haupt
hielt die Gedächtnisrede und verlas die Namen
der Toten. Eine ähnliche Gedächtnisfeier in der
katholiſchen Garniſonkirche war vorausgegangen.

Grubenunglück in 9berhauſen.

Bisher zwei Tote, mehrere Schwerverletzte.
Oberhauſen. Auf der Zeche Concordia,
Schacht 4/5, Revier 20, ging vorgeſtern auf der
6. Sohle die C=Rutſche zu Bruch. Bisher wur=
den
zwei Tote und eine Anzahl Schwerverletzter
geborgen.

Graf Zeppelin von der Danzigfahrt
zurückgekehrt.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt geſtern vormittag, um 9.50 Uhr,
von ſeiner Danzig= und Oſtſeefahrt zurückgekehrt.
Die Landung vollzog ſich glatt.

Schwere Schäden durch Unwetter am Sonntag.

Das eindrucksvolle Ehrenmal,
das jetzt der Reichsbund ehemaliger 99er ſeinen
im Weltkrieg gefallenen 6224 Kameraden in
München=Gladbach errichtet. Der Entwurf
ſtammt von Profeſſor Choubillier (Düſſeldorf).

Wolfhagen. Die ſchweren Gewitter, die
am Sonntag in vielen Teilen Deutſchlands nie=
dergingen
, haben im Kreiſe Wolfhagen ſehr er=
hebliche
Schäden angerichtet. Ein ſtarker Hagel=
ſchlag
, der hier das Unwetter begleitete, ſowie
Ueberſchwemmungen, die durch ſtarke Regengüſſe
erfolgten, führten ſchwere Ernteſchäden herbei.
An manchen Stellen ſehen die Felder wie gewalzt
aus. Mehrfach ſchlug der Blitz ein. In Iſtha
wurde eine Scheune mit Erntevorräten durch
einen Blitz in Brand geſetzt und vernichtet. In
Ippinghauſen ſchlug der Blitz in ein Gehöft ein;
das entſtehende Feuer griff auf die umliegenden
Gehöfte über, ſo daß nicht weniger als insgeſamt
fünf Anweſen ein Raub der Flammen wurden.

Schwierige Landung eines Freiballons.
Drei Verletzte.

Stettin. Wie erſt jetzt bekannt wird, lan=
dete
am Sonntag in der Nähe von Bartels=
hagen
=Adl, im Kreiſe Franzburg, ein Freiballon
des Bitterfelder Luftfahrtvereins. Nach der
Landung riß eine Böe den Ballon noch einmal
in die Höhe. Der Korb wurde mitgeriſſen und
ſchlug dann heftig auf den Boden auf. Die vier
Inſaſſen der Gondel wurden hreausgeſchleudert.
Der Kaufmann Wolfſon aus Frankfurt a. M.
zog ſich eine Rippenquetſchung zu, Kapitänleut=
nant
Sauerbeck aus Homburg v. d. H. eine
Schulterquetſchung und Hautabſchürfungen. Ein
dritter Inſaſſe wurde leicht verletzt. Der Bal=
lonführer
Lieſegang blieb unverletzt. Der Bal=
lon
war in der Nacht zum Sonntag in Bitter=
feld
zu einer Nachtfahrt aufgeſtiegen.

Mißglückter Katapultflug.

Bremen. Das Katapultflugzeug des Lloyd=
Dampfers Bremen. D. 1919 Bremen, das
geſtern vormittag um 9 Uhr etwa 1000 Seemei=
len
vor Southampton von Bord geſtartet war,
mußte nach halbſtündigem Fluge, infolge Oel=
rohrbruchs
, bei grober See auf das Waſſer nie=
dergehen
. Dank der ausgezeichneten Zuſammen=
arbeit
von Schiffsleitung und Flugzeugbeſatzung
wurde der Standort des Flugzeuges durch Funk=
peilung
ſofort ermittelt, ſo daß das Flugzeug
bereits kurze Zeit ſpäter ohne große Beſchä=
digung
wieder an Bord des Dampfers genommen
werden konnte.

Große Ueberſchwemmungen

Zweihundert Todesopfer.
London. Times meldet aus

In Kanton kam es am Samstag inff
Wolkenbrüche zu großen Ueberſchw
Schätzungsweiſe ſind 200 Perſonen
darunter 80 Inſaſſen eines Altershe*)

Gronaus Zwiſchenlandung bei V
New York. Wie aus Detroti
wird, beabſichtigt v. Gronau, am Diem=
Flug fortzuſetzen. Durch den Bruch
ſerrohrs und die anſchließende un
waren vier Motorkolben ausgebran
Flugzeug wird zurzeit in den Ponkty
überholt.

Exploſion im New Yorker Hotel Rivt

New York. In den frühen Nci

ſtunden des Montags ereignete ſich
geſchoß des weltbekannten Hotels R
in der Park Avenue, eine Exploſion.
Brand verurſachte. Die Exploſion w
daß in weitem Umkreis die Fenſterſcr=
ſprangen
. Der ſtarke Knall hätte eimi
auflauf zur Folge. Unzählige Neugie
ten in das Stadtinnere, wo das eleg
Tower=Hotel liegt und behinderten d.
der Feuerwehr und der Rettungsw=
Kellergeſchoß war eine Lackierwerkſtau
bracht. Hier fand das Feuer an d
und Lacken reiche Nahrung. Zwei 7
leute wurden bei dem Rettungswen

mtn

Unter den Hotelgäſten entſtand eine P=
her
ſind zahlreiche Verletzte feſtgeſtell=

Zweihundert Mohammedaner ertn
Bombay. Infolge Kenterns en
bootes bei Neakholly in Oſt=Bengalem
200 mohammedaniſche Arbeiter ertrur
Fährboot, das einen überſchwemm
kreuzte, ſchlug aus bisher noch unbeke
ſache um. Alle 250 Mohammedane
Bord waren, fielen ins Waſſer. Nir
konnten ſich an das Ufer retten. Vie
ſind bereits angeſpült worden.

Eine Heirat von Rekordfliet

Amy Johnſon,
die durch ihren Alleinflug nach Auſt
kannt gewordene engliſche Jungfliegerin.
Pilot Molliſon, der im Frühjahr in
von England nach Kapſtadt flog, he‟
geheiratet.

[ ][  ][ ]

Hetzt hat (n) das Mort!
Rücht der Schmiererel
mit (n) auf den Leib! (n)
geht aufs Ganzel Es ist
als Reinigungsmittel un-
A.
übertroffen und nur
90 Pf. Hostet das Paket

Für alle normalen Verschmatzungen genügt ein

auf 10 Liter heißes Wasser, in hart=

Eßlöffel

näckigen Fällen verstärkt man die Lösung.

ar, 2. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 9

101
Wir ſprechen deutſch im Elſaß!
hreen des Deutſchinms im Elſaß und Lothringen. Franzöſiſche Unkorrektheit bei der Sprachzählung.
Eine ſpaßige Geſchichte, die hier in Straßburg paſſiert
M.Mtätersſprecheen überm hhein ſein ſol, will ich gern erzählen. Vielleicht kennen Sie ſie noch
nicht. Als vor ein paar Jahren die jungen Rekruten, die viel=

Der natürliche deutſche Charakter des von faſt
ausſchließlich alemaniſchen Menſchen (wie es auch
die Badener, Schweizer uſw. ſind) bewohnten Elſaß
ſollte durch Sprachzählung verdeckt werden.
Dieſes gelang den Franzoſen durch die bösartige
Unterſcheidung Deutſchſprechende und Dialekt=
ſprechende‟
. Nach Aufklärung der Bevölkerung ſind
die Zahlen in den Gruppen deutſch und Dialekt
(als weitaus höchſte) Nur deutſch Nur fran=
zöſiſch
jetzt hinlänglich kennzeichnend!
Fahrt geht mit dem Auto von einem Südſchwarzwald=
ſich
. Der Verkehrspoliziſt in Kolmar, in der Nähe
irs, droht hinter unſerm Auto her. Offenbar ſind wir
otene Straße gefahren.

peraten wieder in die falſche Straße mit dem drohen=
Uhrspoliziſten. Aber er lacht jetzt: Die Straß hier iſt
Se miſſe beſſer uffpaſſe hier
ruft er uns ſchmun=
is
er unſere Verwirrung bemerkt. Das iſt der Auftakt
durchs Elſaß.
hnuter Freund lebt in Straßburg. Er iſt nicht mit unter
hiu ſend Ausgewieſenen des Spätherbſtes 1918 geweſen.
umals ſtaatenloſer Deutſcher. Jetzt iſt er plötzlich Fran=
ſerden
, ohne ein Wort franzöſiſch ſprechen zu können,
sdrücklich bemerkt. Und das fällt hier nicht auf?
denn? Wir Straßurger ſind doch keine
fen! Kennen Sie nicht die intereſſanten Ziffern der
grachzählung? Das iſt das Tollſte, was an Verdrehun=
acht
worden iſt. Haben Sie ſchon einmal gehört, daß
ſprechende irgendwo in der Welt geſondert ge=
ſpden
? Im Elſaß und in Lothringen wird das auf
von Paris durch das Statiſtiſche Büro in Straß=
ſoll
damit bewieſen werden?
einfach: 980 000 haben vor einigen Jahren pflicht=
ſigetragen
, daß ſie Dialekt ſprechen. Deutſchſprechende
trr 69 000. Verſtehen Sie nun? Man konnte behaupten,
ſtſaß und in Lothringen nur im ganzen 69 000 deutſch
während natürlich die 980 000 ebenfalls Deutſch=
nämlich
deutſchen Dialekt Sprechende, ſind!
es alſo nichts mit den Wiedergefundenen Pro=
ahlen
ſind echt und nicht zu widerlegen. Aber Sie ſind
as Land gefahren und haben Schilder geleſen und
Tatſächlich, niemand
ſumit den Leuten geſprochen?
verſucht, mit uns franzöſiſch zu ſprechen! Wieviel
if gibt es denn eigentlich jetzt im Lande?
Nkuder neueſten Sprachzählung iſt die Zahl von angeb=
Nur=Franzöſiſchſprechenden auf 202500 zurückgegan=
iſt
natürlich das Militär enthalten, die vielen Trup=
eraßburg
, Mühlhauſen, Schlettſtadt, Kolmar, Zabern
oders Metz. In Metz liegen noch halbmal ſoviel Trup=
der
deutſchen Zeit, im ganzen Lande ſoviel etwa,
hſamte deutſche Reichswehr ſtark iſt.
ommt man mit dem Militär aus?

fach noch in deutſchen Schulen erzogen waren, das erſte Mal
zu einem Uebungsmarſch auszogen, ſangen ſie Sie werden
es nicht glauben: Siegreich wolln wir Frankreich ſchlagen
Man hat es ihnen natürlich eiligſt verboten!
Die Straßenſchilder in den kleinen Neſtern finden wir auf
der Weiterfahrt faſt immer deutſch. In Straßburg ſind ſie größ=
tenteils
zweiſprachig.
In Seſenheim fahren wir bei Papa Gillig vor. Goethe=
Muſeum prangt an dem Anbau zum winzigen Wirtshaus
Zum Ochſen. Der Alte war einmal zur Kur in Glotterbad,
drüben im Südſchwarzwald, als Seſenheim zu Deutſchland ge=
hörte
. Er erzählte den Kurgäſten dann immer von ſeinem
ſchönen Goethe=Friederike=Muſeum, an dem er mit aller Liebe
hing. Na, und wie iſt es jetzt, wo die Franzoſen hier Herr
ſind?
Franzöſiſch? Freilich red’ ich auch franzöſiſch, aber
nur, um den Franzoſen zu erklären, was da in meinem Muſeum
zu ſehen iſt! Haben auch die Franzoſen hier aus dem Ort
das Goethe=Muſeum beſucht?
Welche Franzoſen denn? Hier iſt kein Franzos!
Auf der Bahn, am Poſtamt?
Hier ſin wir alles gute Elſäſſer und ſchwätze nur Alſaſſer=
dütſch
, wie ſchon immer, wiſſe Sie, als wir vor 70 ſchon einmal
zu den Franzoſen gehörten, da hat hier auch alles dütſch
geſproche
In Metz leſen wir als erſtes Plakat die Ankündigung des
York=Films in einem Metzer Kino. Und als wir die unvermeid=
lichen
Anſichtspoſtkarten erſtehen wollen, finden wir eine kleine
Buchhandlung voll erſtaunlichem Kundenverkehr. Hören Sie,
die Leute ſprechen alle deutſch, flüſtert mir mein Begleiter zu.
Haben Sie den Matin frage ich? Nein, Zeitungen
führen wir nicht, mein Herr.
Ueberhaupt nichts Fran=
zöſiſches
? Deutſche Bücher und Zeitſchriften!
Indeſſen werden die Kunden bedient. Die Alten ſprechen
alle deutſch. Die Kinder dagegen richten ihre Beſtellung zu=
mindeſt
auf Franzöſiſch aus, obwohl ſie Kinder deutſcher Eltern
mit Beſtellungen auf deutſche Zeitſchriften und Leihbücher ſind.
Lernt ihr nicht deutſch in der Schule, frage ich einen
zehnjährigen Jungen. Oui, ſagt er. Viel? Aber ſag’s

mir auf deutſch, verſteh’ nicht franzöſiſch.
Vier Stunden
in einer Woche, Monsieur.
Auf der Hohkönigsburg bei Schlettſtadt. Dieſe unter=
elſäſſiſche
, durch Reichskoſten um die Jahrhundertwende neu
erſtandene Burg, heißt jetzt Hautkoenigbourg. Es wirkt wie
ein Sprachwitz.
Einige andere Automobiliſten kommen mit uns. Wir fol=
gen
dem Pförtner. Er wendet ſich an die zuletzt erſchienene
Gruppe Beſucher: Verſtehe Sie Alſaſſerdütſch?
Nein, es ſind Franzoſen aus Nanch. So muß der Pförtner
in Deutſch und darauf in Franzöſiſch die Burg bei der Führung
erklären. Einer der Franzoſen zieht den Führer im Feſtſaal
beiſeite: Darauf ſpricht der Elſäſſer zuerſt franzöſiſch und dann
mit ſtrahlendem Lächeln deutſch
Als wir heimwärts fahren und nach einer Kaffeeraſt, nach
Geſprächen über das machtvolle Deutſche Tor in Metz, den

Dingen um uns wenig Beachtung ſchenken, ſummen wir die
alte Soldatenweiſe: Wenn wir marſchieren, marſchieren wir
zum deutſchen Tor hinaus. Wir achten nicht auf die Fuß=
gänger
auf dem Weg. Da faßt mich mein Nachbar am Arm.
Hören Sie?" Hören Sie doch bloß .
Da ſteht ein altes Mütterchen am Weg, auf freier Land=
ſtraße
, winkt mit beiden Armen und ruft uns nach:

Uff Widderſehe, uff Widderſehe .
Wir hätten halten und der Alten die Hand drücken müſſen,
ſagt mein Begleiter aus dem Glotterbad. Das ſtärkt, da er=
kennt
man, daß tatſächlich die hunderttauſende Elſäſſer und
Lothringer eine nationale Minderheit in Frankreich
ſind. Ob das die lbérateurs nun anerkennen oder nicht!
Karl Lütge.
Geſchäftliches.
100 Pfennige für eine Mark! Die Continental=
Gummi=Werke, A.=G. Hannover, haben letzthin dieſe Worte
häufig in ihrer Wexbung, in Inſeraten Plakaten, Proſpekten
uſw. gebraucht. Der Satz 100 Pfennige für eine Ma
k! iſt das
geſchäftliche Glaubensbekenntnis der führenden Gummi=Fabrik
Deutſchlands. Der Sinn iſt: Jeder Käufer ſoll für ſein Geld den
100prozentigen Gegenwert in Ware erhalten, und dieſer Gegen=
wert
heißt: abſolut erſtklaſſige Qualität. Der Qualitätsgedanke
beherrſcht die 10 000 Arbeiter und Angeſtellten, beherrſcht voll=
kommen
die ganze gewaltige Produktion der Continental=Werke,
mag es ſich nun um Reifen für Fahrräder Krafträder Automo=
bile
oder Flugzeuge handeln oder um Waſſerſchläuche. Treib=
riemen
, Bälle, Wärmflaſchen, Schwämme uſw. uſw. Und dieſer
Qualitätsgedanke iſt es. der die Continental=Werke aus beſchei=
denen
Anfängen zur Weltfirma heranwachſen ließ.
Marg. Beckers Private Zuſchneide=Fachſchule
veranſtaltet in den Monaten Auguſt und September Sonder=
Zuſchneidekurſe zu bedeutend ermäßigtem Preis. (Siehe heutige
Anzeige.)
Ein verchromtes Fahrrad bringen die Mielewerke
ſeit einigen Monaten unter der Bezeichnung Miele=Melior=
Chrom in der Preislage von 81.00 RM. auf den Markt. Dieſer
erſtaunlich niedrige Preis für ein verchromtes Maxken=Fahrrad,
bei Verwendung erſtklaſſiger Materialien (Torpedo=Freilaufnabe,
gelöteter Rahmen, gutes Tretlager uſw.) iſt nur durch die Aus=
nutzung
vollkommener Fabrikationsmethoden möglich geworden.
Für das Miele=Melior=Chrom=Rad, das auch mit Ballon=
reifen
geliefert werden kann, übernehmen die Mielewerke die
übliche Garantie.

Wekkerbericht.
Das Tief über den Britiſchen Inſeln hat ſich nach Südſkan=
dinavien
weiterbewegt. Kühlere Luft an ſeiner Rückſeite dringt
vor, welche zunächſt wieder zu etwas wechſelhaftem Wetter
führt. Es dürften dabei noch ſchauerartige Niederſchläge auftre=
ten
und ſtärkere Bewölkung wird durch Aufheiterung unterbro=
chen
. Durch den von Weſten her einſetzenden Barometeranſtieg
iſt aber damit zu rechnen, daß der Witterungscharakter alsdann
beſtändiger wird, wenn auch die Ausſichten auf ſtörungsfreies
Wetter noch nicht vorhanden ſind.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Auguſt: Im ganzen etwas kühle=
res
Wetter, wechſelnd wolkig mit Schauern, aber auch auf=
heiternd
.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Auguſt: Beſtändiger, teils wol=
kig
, teils aufheiternd. Nachlaſſen der ſchauerartigen Nieder=
ſchläge
.

Hauptſchriffleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft:
für Feullſeion, Reich und
(udolf
Nauv
Streeſe
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mas
Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C.
Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neit
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Denstag, 2

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Kaſin=

Seite 10 Nr. 213

Arbeitsloſe erhalken Mitkagbrot für 4 Pfennigt

Das iſt der Mitkelpunkt Deutſchlands.

Blick auf das Lauſitzer Städtchen Spremberg, mit dem Gedenkſtein,
der daran erinnert, daß nach eingehenden geographiſchen Meſſungen hier der Mittelpunkt
des Deutſchen Reiches liegt.

Arbeitsloſe warten ſehnſüchtig auf die Oeffnung des Reſtaurants.
Bernard Mac Fadden, ein bekannter New YEker Zeitſchriften= und Zeitungsverleget
Reſtaurant eröffnet, in dem täglich nahrhafte Gerichte für Arbeitsloſe zu dem kaum
bietenden Preis von 1 Cent, gleich 4 Pfg., abgegeben werden. Die amerikaniſchen Ex
ſind bekanntlich ganz auf die private Wohltätigkeit angewieſen.

*Zwei romantiſche Selbſtmorde.

Die ſchönſte polniſche Dichkerin vergifkek ſich. Selbſtmord aus unglücklicher Liebe. Rätſelhafter Freitod
des amerikaniſchen Tabakkönigs. Ein Erbſchaftsprozeß um 100 Millionen.

In Warſchau erregte vor einigen Tagen der Selbſtmord der
berühmten Dichterin Radziwanowſka das größte Aufſehen.
Die junge Dichterin, die erſt 29 Jahre alt war, gehörte zu den
hervorragendſten Talenten der polniſchen jungen Generation. Ihre
Romane behandeln die modernſten ſittlichen und ſozialen Pro=
bleme
, die künftige Geſtaltung der Ehe und des Verhältniſſes der
Geſchlechter zueinander. Ihr geiſtreicher Stil, ihre Freiheit der
Lebensbetrachtung und ihre künſtleriſche Geſtaltungskraft berech=
tigten
zu den beſten Hoffnungen. Die Radziwanowſka, die einer
begüterten und angeſehenen Familie entſtammt, kannte nicht die
kleinen materiellen Sorgen des Lebens. Da ſie nicht nur von
jungem Ruhm gekrönt, ſondern auch eine Frau von außergewöhn=
licher
Schönheit und darum von der vornehmen männlichen
Jugend umſchwärmt war, galt ſie für eine wahrhaft glückliche
Frau. Darum kam die Nachricht von ihrem Selbſtmorde aller
Welt überraſchend. Sie hatte noch am Tage ihres Freitodes in
luſtigſter Stimmung Tennis geſpielt, und nichts deutete darauf
hin, daß ſie ſich mit ſo furchtbaren düſteren Gedanken trug. Als
ſie von der Tennispartie nach Hauſe kam, öffnete ſie in ihrer
Wohnung die Gashähne, und nach einigen Stunden wurde ſie ent=
ſeelt
aufgefunden. Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Es
heißt, daß ſie, die von den meiſten Männern verehrt und ange=
betet
wurde, Liebe zu einem jungen Sportsmann der Warſchauer
Geſellſchaft gefaßt hatte, und dieſe Liebe wurde nicht erwidert. Auf

dem Sportplatz durfte ihr eine Unterredung mit dem geliebten
Mann die Gewißheit gebracht haben, daß ſie auf Gegenliebe
nicht rechnen könne, und ſie glaubte, dieſe ſchwere Enttäuſchung
nicht überleben zu können. In ihrem dichteriſchen Nachlaß ſollen
ſich zählreiche Romanmanuſkripte befinden, deren Veröffentlichung
ſie kurz vor ihrem Tode geplant hatte. Ihre unglückliche Leiden=
ſchaft
hat ſie aber alle ihre künſtleriſchen Abſichten vergeſſen laſſen.

Amerika hat wieder ſeinen ſenſationellen Erbſchaftsprozeß,
dem der angebliche Selbſtmord eines der reichſten Erben der Ver=
einigten
Staaten zu Grunde liegt. Es handelt ſich um den jungen
amerikaniſchen Tabakkönig Smith David, Reynolds,
der trotz ſeiner 20 Jahre ſchon Leiter der Rieſenunternehmungen
war, die ihm ſein verſtorbener Vater hinterließ, und deren Wert
auf mehr als 100 Millionen Dollar geſchätzt wird. An barem
Gelde hat Smith D. Reynolds von ſeinem Vater 25 Millionen
Dollars geerbt, denn die Tabakgeſchäfte Reynolds hätten beſon=
ders
im Kriege und in der erſten Nachkriegszeit einen ungeheuren
Aufſchwung genommen. Reynolds war es, der im Kriege das
amerikaniſche Heer mit Zigaretten und Pfeifentabak verſorgte.
In der Nachkriegszeit, als in der ganzen Welt beſonders der
Zigarettentabak, ſehr knapp war und auf dem Zigarettenmarkt
große Hauſſe herrſchte, weil der Export aus Mazedonien und
Griechenland ſowie den tabakproduzierenden Ländern wegen des

damaligen Mangels an Schiffsraum faſt ganz darmie
der alte Reynolds das Zigarettengeſchäft der ganzen I
Er hatte rechtzeitig vorausgeſehen, daß der Krieg einel
Steigerung des Tabakverbrauchs bringen werde urd
Ausbruch des Krieges zu billigem Preis alle Tabakät
gekauft, die er erreichen konnte. Damals wurden in
Welt die ſogenannten amerikaniſchen Zigaretten jend
einen herben, abſonderlichen Geſchmack aufweiſen. Den
Spekulation brachte dem alten Reynolds die runde Em
50 Millionen Dollar ein. Der junge Smith D. Ro
North=Carolina übernahm alſo ein gediegenes Geſchärtee0ſ
ſpielte die Liebe einen Streich. Er hatte ſich in die
ſpielerin Lilly Holmann verliebt, als er ſie in N.e
Theater ſah, hatte ſich von ſeiner erſten Frau ſcheide feſtiich
die ſchöne Lilly geheiratet, die zwei Jahre jünger iſt, gil
ſtorbener Mann. Vor einigen Tagen wurde der jurgE
in ſeinem Schlafzimmer erſchoſſen aufgefunden. Ang=c79 zno
Selbſtmord begangen. Der Grund dazu ſoll Eiferſ0
ſein, weil ſeine junge Gattin für einen anderen Man
Gefühle gehabt haben ſoll. Man wird die Ergebniſſe
lichen Unterſuchung abwarten müſſen. Inzwiſchen i
um das Barvermögen, das der junge Reynolds hina!
nämlich um 25 Millionen Dollar, ein heftiger Exbſcha
ſtanden. Aus ſeiner erſten Ehe hat Reynolds nämli3
ter, die die geſetzliche Erbin iſt. Die Witwe aber er3/1h der
die Erbin ſei, und hat bereits die gerichtlichen Sc=/nu
nommen, um ſich das große Erbe zu ſichern. Zuerſt mAb
Unterſuchung zu Ende geführt werden, ob Reynowwſſt
Selbſtmord verübt hat, oder ob ein Mord vorliegt.
Polizei annimmt und wer der Mörder iſt. Erſt nia 1M0M
die Erbſchaftsſtreitigkeiten behandelt werden. Amer:
hudten
Erörterung dieſes Geſellſchaftsſkandals mit größter Er
gegen.

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den
daher gebeten, Bewerbungs=
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zuſenden.
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zeugniſſe
einſenden.

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III. Onal. H.=Zohl. u. Fleck 2.70, D.=Sohl. u. F.
Ago 30.J mehr.

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[ ][  ][ ]

2. Auguſt 1932

mſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neue

Nr. 213 Seite 11

Men . 6

Dnne e. LOs-AMVGrLESUSA

ikker im 100-Meker=Lauf.

Mayr=München ſiegk im Mikkelgewicht.
unſerem Sonderberichterſtatter.)
* Los Angeles, 1. Aug. (Kabel.)
w im Koloſſeum unter glühender Sonne die Leicht=
üipfen
, ſetzten die Gewichtheber in dem angenehm
utſaal des Auditoriums vor ſtärkerem Beſuch als an
en Wettſtreit fort. Die Mittelgewichtler machten
Anfang, und damit trat zum erſten Male auch ein
Gowerathlet in Aktion; der Münchener Student Ru=
luf
ihm ruhten die ſtärkſten deutſchen Hoffnun=
enttäuſchte
ſie auch nicht. Ismayr wurde unſer erſter
ger er holte uns die erſte Goldmedaille, der hoffent=
ſtliche
folgen werden
den Mhunchener war hervorragend in Form und zeigte aud
etingſte Spur von Nervoſität. Im Drücken brachte er
107,5 Kilogramm, aber die Leiſtung wurde nicht
Ismayr nicht frei umgeſetzt hatte. Auch ein Rekord=
Feißen mit 115 Kilogramm mißglückte. Aber Ismayr
102,5 Kilogramm im Drücken. 110 Kilogramm im
132,5 Kilogramm im Stoßen doch den olympiſchen
Oeſterreicher hatten auch heute einen Verſager. Hip=
rieg

ſtäeiſchte im Drücken und mußte den zweiten Platz an
rde
r Galimberti abtreten. Das Ergebnis;
ſtheben der Mittelgewichtsklaſſe;
Ismayr=Deutſch=
(102,5 Kg. Drücken. 110 Kg. Reißen, 132.5 Kg.
Galimberti=Italien 340 Kg. 102.5, 105. 132,5) 3. Hip=
etreich
337,5 Kg. (90
107,5, 140), 4. Francois=Frank
., 5. Kratkowſki=USA. 305 Kg., 6. Juaneda=Argen=
Fg.

Sberl

nimen aus.

Daff

Senſakion im Hochſprung.
Mtrika, ſondern Kanada auf dem erſten Plah
er anderen Konkurrenz hätten die Yankees mit einer
terechnet, nur nicht im Hochſprung. In dieſer Diſzi
ſie nicht einen oder zwei Athleten, da konnten ſie gleich
Lutzend Leute aufwarten, die ſcheinbar auf der ganzet
Genbürtige Konkurrenz hatten. Um ſo größer iſt jetzt
ung, daß ſich die Kanadier die ja noch auf jeder
üür ſaftige Ueberraſchungen geſorgt haben die Gold=
ichert
haben. Duncan Mac Naughton=Kanada
196 Metern Olympionike werden. Den zweiten Platz
ſert van Oſtel für die U. S.A. vor dem Philippinen To=
nächſten
Plätze belegten Johnſon=U.S.A., Reinikka=
ud
der Japaner Kimura. Der Favorit Spitz=U. S.A.

Nätke Goldmedaille für Frankreich.
Wölperk=München Silber=Sieger.
fanzoſen ſihd in der Schwerathletik wieder allererſte
ſteht jetzt ſchon feſt, daß ſie im Geſamtklaſſement des
ens den erſten Platz beſetzten. Raymond Suvigny
ein abend in der Federgewichtsklaſſe im Drücken 82,5
teißen 87,5 Kilo, im Stoßen 117,5 Kilo und ſiegte mi=
leiſtung
von 287,5 Kilo. mit einem Mehr von 5 Kilo
ſeatſchen Wölpert. Der Münchener brachte es in
Vertbewerben auf 85, 87,5 und 110 Kilo. Eine kleine
brachte der Stuttgarter Schäfer, der ſich
Form befand und hinter dem Amerikaner Terlazzo
ſter werden konnte. Schäfer verſagte vor allem im
ine Leiſtung im Stoßen war dagegen mit 112,5 Kilo
ſeichnet. Das Ergebnis:
ſtheben der Fede gewichtsklaſſe: 1. Raymond=Suvigny=
287,5 Kilo (82,5, 87,5, 117,5); 2. Wölpert=Deutſch=
Kilo (8
87,5. 110): Terlazzo=USA. 280 Kilor
heutſchland 267,5 Kilo (77,5. 77.,5, 112,5); 5. Bescano=
Kilo.
Der Amerikaner Bachtell gab auf.
Die Vorkämpfe im Mannſchafts=Florett.
trieb im olympiſchen Park wird immer lebhafter. An
magnachmittag ſind nun auch die Fechter in Aktion
Sie erledigten zuerſt die Mannſchaftskämpfe im Flo=
ie
Entſcheidung, die am Montag abend (kaliforniſcher
agen wird, qualifizierten ſich: Italien, Frankreich,
Dänemark. Deutſchland nimmt an dieſem Wett=
teil
. Die einzelnen Reſultate waren: Amerika
16:10, Dänemark Mexiko 11:5, Italien Mexiko
reich Argentinien 12:4 Gefechte.
ronzene Medaille für Skraßberger.
nſerem Olympiaſieger 1928, dem Münchener Straß=
man
erwartet, daß er ſeinen damaligen Erfolg auch
les wiederholen könnte. Aber es kam anders. Die
Gla und Pſenicka waren dem Deutſchen im Stoßen
Straßberger brachte es zwar im Reißen und Drücken
ſtungen als ſeine Gegner, aber im Geſamtergebnis
Der Sieg fiel an den Amſter=
knapp
geſchlagen.
, den Tſchechen Skobla mit 380 Kilo, Pſe
Straßberger blick,en nur um 2,5 Kilo hinter ihm.
heben der Schwergewichtsklaſſe: 1. Skobla=Tſchechoſlo=
(112,5, 115. 155,5 Kilo); 2. Pſenicka=Tſchechoſlo=
117,5, 147,5); 3. Straßberger=Deutſchland 377,5
4. Dumoulin=Frankreich 342 Kilo; 5. Manger=
Kilo; 6. Turbyfill=U. S.A. 305 Kilo.
Die Länderwertung im Gewichtsheben
rankreich 9 Punkte; 2. Deutſchland 5 Punkte; 3. Tſche=
Italien 3
P., 5. Oeſterreich 3 P., 6. Däne=
7. U. S. A. 2 Punkte.

Nden=Enkſcheidung ohne Nokkbrock.
iſt im Zwiſchenlauf für die 400 Meter Hürden auf
geblieben, aber er hat uns doch nicht enttäuſcht. Jr
anderen Wettbewerb iſt wohl die Konkurrenz ſo
Schickſal des Rheinländers mußte ſelbſt der Ame=
der
im Vorlauf noch einen olympiſchen Rekord
dite und der als ſicherer Favorit galt, teilen. Aus=
auch
der Auſtralier Golding, der Japaner Cho,
Letterſon und der Franzoſe Adelheim.

r Zwiſchenlauf gewann der Amerikaner Harden

vor ſeinem Landsmann Taylor, während ſich
ley durch ſeinen dritten Platz gerade noch in die
rettete. Nottbrock hielt ſich auf den erſten 200
deire ſeiner großen Konkurrenz ausgezeichnet, war aber
harfen Tempo, das ausgereifteſte Hürdentechnik ver=
m
= niehr gewachſen und fiel zurück.
Siten Zwiſchenlauf ſiegte dann der Irländer Tis
gleichen Zeit von 52,8 Sek. vor dem Schweden
und dem Italiener Facelli. Dieſe ſechs Leute
S e in am Mittwoch nachmittag den Endlauf.

Kuſoczinſki=-Polen gewinnt die 10 000 Meter.
Ein mörderiſches Rennen, deſſen Anforderungen an die Teil=
nehmer
durch die Hitze noch wuchſen, wurde über die 10 000 Mete=
gelaufen
. Die Finnen hatten mit Virtanen und Jſohollo zwei
ſtarke Leute im Kampf, und ſie hofften auch, hier die erſte Gold=
medaille
für Soumi gewinnen zu können, aber nicht einer von
ihnen. ſondern Kuſoczinſki aus Polen machte das Rennen. Für
den Deutſchen Syring war dieſe Konkurrenz zu ſtark, aber er
hielt doch, was man ſich von ihm verſprach;
Syring kam auf den 5. Platz.
Gleich nach dem Start ſchlugen die 21 Mann ein ſcharfes
Tempo an, aber ſchon nach wenigen hundert Metern zog ſich das
Feld in die Länge. Kuſoczinſki übernahm die Führung. Nack
1000 Metern lag Syring auf dem ſechſten Platz, ſchob ſich dann
aber bald auf den vierten vor 1500 Meter wuren in der Reihen=
folge
Kuſoczinſki, Joſohollo, Virtanen, Syring, Lindgren=Schwe
den und Shavidan=Neuſeeland paſſiert. Wenig ſpäter ſetzte ſich
Jſohollo an die Spitze. Das übrige Feld war bereits ſtark zurück=
gefallen
. Der Pole und die beiden Finnen verſchärften die
Fahrt weiter und lagen bald klar in Front 5000 Meter legten
ſie in der famoſen Zwiſchenzeit von 15:00 Min. zurück. Syring
fiel auf den fünften und bald auf den ſechſten Platz zurück. Der
Endkampf war packend. Die beiden Finnen ſetzten dem Polen
ſtark zu, aber Kuſoczinſki hatte noch Reſerven, in der neuen
n ſiegte er
olympiſchen
ſtzeit von 30
1,4
unter dem ſtürmiſchen Beifall der inzwiſchen auf 25 000 Perſonen
angewachſenen Zuſchauer knapp vor den beiden Finnen Syrin
rettete zum Schluß noch den fünften Platz vor dem Schweden
Lindgreen Das Ergebnis:
1. Kuſoczinſki=Polen 30:11,4 Min., 2. Jſohollo=Finnland 10
Meter zurück, 3. Virtanen=Finnland 60 Meter zurück, 4. Shavi
dann=Neuſeeland. 5. Syring=Deutſchland, 6. Lindgreen=Schweden

Mi Welirekord ſiegt Didrickſon-USA.
Im Speerwerfen hatten wir eine weitere Hoffnung auf eine
Goldmedaille. Die Hoffnung iſt nicht ganz erfüllt worden, aber
die blonde Ellen Braumüller und die immer gut gelaunte und
nervenſtarke Frankfurterin Tilly Fleiſcher haben uns ſtatt des
Goldes wenigſtens zwei andere Metalle, Silber und Bronce, ein=
gebracht
. Zwiſchen den beiden deutſchen Flaggen an den kleinen
Siegesmaſten wird aber am Hauptmaſt die USA.=Flagge hoch=
gehen
, denn der Sieg iſt an die Amerianerin Mildred Did=
rickſon
gefallen, die ſich ſchon bei den amerikaniſchen Meiſter=
ſchaften
ausgezeichnet hatte. Gleichzeitig ſtellte die Amerikanerin
mit 43 71 Metern auch einen neuen Weltrekord auf
Ellen Braumüller hat zwar erſt vor einigen Wochen in Deutſch=
land
mit 44,64 Metern eine beſſere Leiſtung erzielt, die aber
Nur wenig hinter der
noch nicht als Weltrekord anerkannt iſt.
Leiſtung der Siegerin zurück blieben die beiden deutſchen Frauen.
Das Ergebnis: 1 Didrickſon=USA. 43,71 Meter 2. Ellen Brau=
Tilly Fleiſcher=Deutſchland
müller=Deutſchland 43,53 Meter, 3.
43.33 Meter, 4. Simspon=Japan 39,05 Meter, 5. Gindele=USA.
37,85 Meter.

Der zweite Tag der Akhlekikkämpfe.

Bei glühendem Sonnenbrand hatten ſich am Montag zu den
Kämpfen auf der Aſchenbahn des Olympiſchen Coloſſeums wieder
40 000 Zuſchauer eingefunden, verſprach doch der zweite Tag mit
ſeinen zahlreichen Entſcheidungen weit größere ſportliche Genüſſe
als der Sonntag. Voraus gehen wieder die Ehrungen der olym=
piſchen
Sieger des Vortages. Eingeleitet wurden dann die ſport=
lichen
Wettbewerbe mit den Vorentſcheidungen im 100=Meter
Lauf.
Im erſten Lauf ſtartete Körnig auf der dritten Bahn, doch
lag er gleich nach dem Ablauf ausſichtslos an letzter Stelle und
beendete das Rennen auch als Letzter. Der amerikaniſche Nege=
Eddy Toland gewann knapp vor dem Südamerikaner Joubert und
dem Japaner Joſhioka in 10,7 Sek. Neben Körnig mußten der
Kanadier Williams, der Doppelſieger von Amſterdam, und der
Neuſeeländer Elliot ihre Ausſichten auf die Teilnahme an dem
Endlauf begraben.
Meicalfe und Simpſon vor Jonakh.
Mit größter Spannung erwartete man den zweiten Lauf, traf
doch hier Ralf Metcalfe, der ſchnelle Neger, mit unſerer Hoffnung,
Arthur Jonath, zuſammen. Jonath hatte die fünfte Bahn geloſt.
Gleich vom Start weg entbrannte ein heißer Kampf. Alle ſech=
Läufer lagen feſt in Linie, und nur das Schiedsgericht konnte
die Ankunft feſtſtellen. Metcalfe hatte mit Handbreite in 10,6
Sek. vor ſeinem weißen Landsmann Simpſon gewonnen, und
hinter dieſem lag, wieder nur eine Handbreite zurück, der deutſche
Meiſter. Die Leidtragenden in dieſem mörderiſchen Rennen waren
der Argentinier Luti, der junge hoffnungsvolle Kanadier Pear=
ſon
und ſein Landsmann Wright.

Toland gewinnt in Welkrekordzeit. Jonakh Dritker.
1. Eddy Toland=Amerika 10,3 Sek. 2. Metcalfe=Amerika Bruſt=
breite
zurück. 3. Jonath=Deutſchland 60 cm. zurück, 10,4 Sek. 4.
Simpſon=Amerika. 5. Joubert=Südafrika. 6. Joſhioka=Japan.
Man ſagt nicht zu wenig, wenn man behauptet, noch niemals
einen ſo mörderiſchen Kampf über die Sprungſtrecken geſehen zu
haben, wie in dieſem 100=Meter=Endlauf in Los Angeles. Es
war auch ein eminent ſchnelles Rennen, denn der Sieger mußte
die beſtehende Weltrekordzeit von 10,3 Sek. erreichen, um zu ge=
winnen
.
Beim Start ſaßen von außen nach innen: Joſhioka, Joubert
Metcalfe, Simpſon, Jonath und Toland in ihren Startlöchern
Gleich der erſte Start klappte. Joſhioka und Joubert waren an
beſten abgekommen. Sie lagen auch zunächſt knapp in Front. Abe
bei 50 Metern wurden ſie von Metcalfe und Jonath erreicht
Zwiſchen dem Deutſchen und dem Neger entſpann ſich ein er=
bitterter
Bruſt=an=Bruſt=Kampf. Während Jonath etwas zurück=

fiel, ſchob ſich plötzlich in einem tollen Endſpurt Toland an ihm
vorbei, und ihm gelang es auch noch, ſeinen Landsmann und
Raſſegnoſſen Metcalfe am Ziel knapp abzufangen. Etwa 60 cm,
zurück landete der Deutſche auf dem dritten Platz, während Simp=
ſon
, Joubert und Joſhioka zum Schluß ganz klar geſchlagen wur=
den
.
Schon während des Laufens befanden ſich die Zuſchauermaſſen
in einem wahren Aufruhr, der in eine Beifallsraſerei überging,
als Toland den Sieg ſicher hatte. Bei der offiziellen Reſultats=
verkündung
wurde übrigens die Zeit Jonaths mit 10,4 Sek. an=
gegeben
.
Bei dem Vorlauf zum 100=Meter=Rennen der Damen ſiegte
im erſten Vorlauf Frl. Dollinger=Deutſchland in 12,2 Sek. leicht
vor der Amerikanerin Wilhelmina van Bremen und der Kana=
dierin
Streike.

der deutſche Turner=Handballmeiſter in Darmſtadt.
Reichsbahn Darmſt. TV. Herrnsheim.
Als Auftakt der neuen Spielperiode bietet der Reichsbahn
Turn= und Sportverein dem Darmſtädter Sportpublikum eine
Delikateſſe. Kein geringerer als der diesjährige deutſche Hand=
ballmeiſter
der Turner, der TV. Herrnsheim, mit ſeiner
bekannten, kompletten Meiſtermannſchaft wird am kommenden
Mittwoch, abends 7 Uhr, ein Freundſchaftsſpiel gegen
die Reichsbahn austragen. Die überragenden Leiſtungen der
Herrnsheimer in den letzjährigen Pflichtſpielen ſind noch gut
in Erinnerung. Als ungeſchlagener Gruppenmeiſter nahmen ſie
an den Kreisendſpielen teil, und wurden durch überzeugende
Siege Mittelrheinkreismeiſter. Hierdurch wurden ſie berechtigt,
an den Endſpielen um die deutſche Meiſterſchaft teilzunehmen.
Durch eindrucksvolle Siege auf eigenem wie auf fremden Plätzen
errang ſich Herrnsheim den ſtolzen Titel eines deutſchen Turner=
Handballmeiſters und bewies damit die hohe Stufe des ſüd
deutſchen Handballſports. Wenn ſie auch im Endſpiel um die
Deutſche von dem DSB.=Vertreter, der Polizei Weißenfels,
verhältnismäßig hoch mit 9:3 geſchlagen wurden (nachdem ſie
bis zur Pauſe 3:2 führten), ſo repräſentieren ſie doch erſte
deutſche Handballklaſſe. In jüngſter Zeit ausgetragene Freund
ſchaftsſpiele gegen ſehr ſtarke Mannſchaften beſtätigten dies. So
wurde der deutſche Hochſchulmeiſter Berlin 10:4, der deutſche
Meiſter 1929/30, der Tv. Oggersheim, 12:4, und der vorjährige
deutſche Meiſter Ludwigshafen=Frieſenheim 11:2 hoch geſchlagen.
Herrnsheim wird in derſelben Aufſtellung wie in den
Meiſterſchaftsſpielen antreten mit: Kiſſel; Guthy, Ernſt; Uhl,
Seberger, Edelmann; Worms, Wiegand, Köſtner, Embach,
Sturm. Der bekannteſte unter dieſen Spielern iſt der aus=
gezeichnete
Embach, ein fehr gefährlicher Torſchütze, der ſtets her=
vorragenden
Anteil an den Torerfolgen hat. Vorzüglich iſt auch
der Mittelſtürmer, der ſeinen Sturm vorbildlich anführt, wie
überhaupt der gefamte Sturm eine feine Technik, gepaart mit
großer Schnelligkeit, beſitzt. Die Seele und die Stutze der Elf
iſt der unermüdliche Mittelläufer, der zuſammen mit den beiden
Außenläufern gleich groß in Abwehr und im Aufbau iſt. Auch
das Verteidigerpaar paßt ſich gut in das Mannſchaftsgefüge ein.
Ganz groß in ſeinem Fach iſt der Torwächter Kiſſel, der ſich
auch den ſchwierigſten Situationen gegenüber gewachſen zeigt.
Die Reichsbahn tritt in folgender Aufftellung an: Hahn=
dorff
: Fey, Metzler; Weſp, Arnold, Künſtler; Holl 2., Hartmann,
Holl 1., Wolf, Weiler. Ausgeglichenheit, Verſtändnis unter=
einander
und Schnelligkeit kennzeichnen dieſe Elf. Es wird der
jungen aufwärtsſtrebenden Mannſchaft nicht leicht werden, den
Herrnsheimern einen ebenbürtigen Gegner abzugeben. Aber
ſtark genug iſt ſie, den Gäſten das Siegen nicht leicht zu machen,
zumal ihr Gelegenheit gegeben iſt, an einem wirklich großen
Gegner ihre eigene Stärke zu erproben. Sie wird ihr Beſtes
hergeben.
Der Zweck, ein Propagandaſpiel vorzuführen, das getragen
iſt von echtem Freundſchaftsgeift, dürfte bei der ſpieleriſchen
Verfaſſung beider Mannſchaften durchaus erreicht werden. Ein
Gang nach dem Dornheimer Weg wird ſich lohnen, da zweifel=
los
guter Sport geboten wird, auch den in dieſer Beziehung
etwas verwöhnten Darmſtädter Sportanhängern. Eintritts=
preiſe
ſind äußerſt niedrig. Vorher 2. Mannſchaft gegen Gries=
heimer
Turnerſchaft 2.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Dienstag, 2. Auguſ
17.00: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Leitung: o.
tühn. Operettenmu
18.25: Dr. Sondek: Lohnprobleme in der Wirtſchaftskriſe.
18.50: Oberreg.=Rat Dr. Kümmerlen: Die Beſtimmungen der Not=
verordnung
vom 14. Juni 1932 auf dem Gebiet der Sozial=
verſicherung
und Militärverſorgung.
Rudererbleibe in Groß=Auheim. Hörbericht von L. Eismayer,
19.2
19.30: Deutſche Troubadour= und Minnelieder aus dem 13. und 14
Jahrhundert zur Harfe geſungen von E. Burger. Mitw.; Urſula
Lentrodt=Burger (Harfe), P. Wilfert (Waldhorn).
20.00: Kirchweih in Weilburg a. d. Lahn. Hörbild von E. Nebhut.
20.30: Berlin: Simplicius. Operette von Joh. Strauß.
20.50: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
eitung: E. Kahn. Soliſt: M. v. Wiſtinghauſen.
22.00: Anekdoten von Kleiſt.
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
Leitung Harrv Riſch. Refraingeſang: Max Menſing.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 2. Auguſt
15.00: Alice Berend: Vorleſung eigener Reiſe= und Sommergeſchich=
ten
.
15.40: Paula Steiner u. Frl. Thelen: Ich adoptiere
Kind.
16.05: Dr. Dautert: Ei Tag bei den Muſchelfiſchern an der
argentiniſchen Küſte.
16.30
Leipzig: Nachmittagskonzert
17.30: Dr. Trautvetter: Der Verkehr der Zukunft.
18.00: Dr. Mayer: Der Laie und das Klavier
18.30: Prof. Dr. Hirſch: Kriſenverlauf und Kriſenbekämpfung im
Ausland.
19.00: Zoppot: Lohengrin. Oper von Richard Wagner. 1. Akt.
20.20: Dr. Müller: Der Menſch und die Kriſe.
20.50:
Stuttgart: Unterhaltungskonzert. Leitung: E. Kahn.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau=
Anſchl. Wetter=, Tages und Sportnachrichten
22.45: Hamburg: Spätkonzert des Noragorcheſters. Leſtung: Gark.

[ ][  ][ ]

Nummer 213

DarmſtadterCaablat.

AALAI
A44

Dienstag, den AAu

Zur Konbertierung der engliſchen Kriegsanleihe.
Ein Rieſenobiekt von 2080 Millionen Pfund Skerling. Geldregen auf die Londoner Ciky.

Voller Erfolg
ver englifchen Hondernerangsurtion.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Auguſt.
Die große Konvertierungsoperation der 5prozentigen Kriegs=
anleihe
in eine neue, 3½prozentige Anleihe, die ein Rieſen=
objekt
von insgeſamt 2080 Millionen Pfund
Sterling (nominal ca. 42 Milliarden Mark) darſtellt, kann
bereits jetzt als ein voller und glänzender Erfolg bezeichnet wer=
den
. Als letzter Termin der Konvertierung war der 1. Auguſt
feſtgeſetzt worden. Anleihebeſitzer, die ihre Anteile bis zu dieſem
Tage konvertierten, erhielten für jede 100 Pfund einen Bonus
von 1 Pfund gezahlt. Daher war der rush auf die Banken in
den letzten Tagen des Juli ein ganz beſonders ſtürmiſcher. Die
große Mehrzahl der Anleihebeſitzer, ca. 96 Prozent, erklärten ſich
für Konvertierung. Bloß etwas über 4 Prozent der Inhaber
haben um Auszahlung ihrer Anteile gebeten. Die Geſamtzahl
der Anleihebeſitzer iſt etwa 2 600 000. Von dieſen haben bis dahin
mehr als 2 300 000 ihre Erklärungen eingeſandt. Doch es beſteht
kaum ein Zweifel, daß in den nächſten Tagen auch die Ausſtehen=
den
ſich melden und ihre Anteile konvertieren werden. Eine Aus=
nahme
dürften lediglich die ſogenannten Unauffindbaren bilden.
Bei Fälligwerden einer jeden Anleihe zeigt ſich nämlich in Eng=
land
ſtets ein ſonderbares Phänomen: Tauſende und Aber=
tauſende
von Anleihebeſitzern ſind einfach nicht
aufzufinden; ſie reagieren auf keine Briefe und Mahnungen
und dulden es getroſt, daß ihre Anteile als verfallen erklärt wer=
den
. Als der Schatzkanzler Goſchen im Jahre 1889 ſeine Konver=
tierungsoperation
vornahm, ſind für nicht weniger als 8 Millio=
nen
Pfund Sterling Anteilſcheine nicht angemeldet und als ver=
fallen
erklärt worden. Bei der gegenwärtigen Operation wird
der Gewinn des Staates von der Vergeſſenheit des engliſchen
Publikums auf viel mehr, vorausſichtlich auf 10 bis 15 Millionen
Pfund geſchätzt.
Die große Mehrzahl aller Anmeldungen geht durch die
Bank von England. Von den insgeſamt 2 600 000 Anleihe=
beſitzern
haben nicht weniger als 1 200 000 ihre Anteile bei der
Bank von England angemeldet. In zweiter Reihe kommen die
beiden großen Sparbanken, die Poſt Office Savings Bank mit
750 000 und die Truſtee Savings Bank mit 150 000 Anmeldun=
gen
. Zum Schluß die Bank von Irland, bei der etwa 100 00
inmeldungen eingelaufen ſind. Die techniſch glatte Durchführung
der geſamten Operation hatte natürlich eine Rieſenanſtrengung
er Banken erforderlich gemacht. Die Bank von England hatte
eigens zur Abwicklung des Konvertierungsgeſchäfts zu ihren
üblichen 2400 Angeſtellten noch weitere 2000 hinzuengagiert. 4400
Clerks und Tippfräuleins mußten in den letzten Wochen buchſtäb=
lich
Tag und Nacht arbeiten, um all die zahlreichen Anmeldungen
der Anleihebeſitzer zu prüfen und zu beantworten. Der 31. Juli
war ein Sonntag und der 1. Auguſt einer der berühmten eng=
lichen
Bank=Feiertage, auf die ſämtliche Bankangeſtellten ſich
ſchon viele Monate im voraus zu freuen pflegen. Doch heuer haben
die meiſten Angeſtellten, um die Konvertierungsoperation mit
Erfolg, und pünktlich zu Ende zu bringen, freiwillig auf
die bis dahin heilig gehaltenen Holidays ver=
zichtet
. Die Blätter heben mit Fettdruck hervor, daß dieſes ſeit
undenklichen Zeiten das erſtemal ſei, daß die Angeſtellten der
Bank von England an einem Sonntag und an einem Bank= Feier=
tag
gearbeitet hätten.
Im Zuſammenhang mit der großen Konvertierungsoperation
iſt auf die Londoner City ein ungeahnter Geld=
regen
niedergegangen. Abgeſehen von den Millionen
und Abermillionen, die der Staat als Bonus an jene Anleihe=
beſitzer
auszahlt, die ihre Anteile vor dem 1. Auguſt kovertiert
haben, haben bei dieſer Gelegenheit auch die Banken, Börſen=
makler
, Notare und ſonſtigen Vermittler noch ungeheure Summen
an Proviſionsgeldern ausgezahlt erhalten. Die Financial Times
ſchätzen, daß im letzten Monat insgeſamt 4 bis 5 Millionen Pfund
Sterling (nominal 80 bis 100 Millionen Mark) an Kommiſſionen
gezahlt worden ſind, und zwar ca. 12 Millionen an etwa 3000
Börſenmakler, 22,5 Millionen an die Banken und der Reſt an
verſchiedene andere an der Konvertierungsoperation beteiligte
Perſonen. Und dieſer Geldregen, ſagt man ſich, wird hoffentlich
nicht verfehlen, ſich in befruchtender Weiſe auf Handel und Wandel
auszuwirken.

Mannheimer Produktenbericht vom 1. Auguſt. Weizen inländ.
(75/76 Kilo) alter 2626,50 neuer (heute greifbar) 25,50 bis
25,75, nächſtwöchiger 24,50. Roggen inländ. neuer (heute greif=
bar
) 20,2520,50, nächſtwöchiger 19,2519,50, Hafer inländ. 17
bis 19, Futtergerſte alte 17,5018, gelber La=Plata=Mais auf
Bezugsſchein mit Sack 18, Soyaſchrot (Mannh. Fabr.) mit Sack
10,5010,75. Biertreber mit Sack 10,5011, Trockenſchnitzel loſe
9,509,75, Wieſenheu loſe 4,805,20, Rotkleeheu 4,905,30, Lu=
zernkleeheu
55,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,403.80,
Hafer=Gerſte 3,403,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,40, Hafer=
Gerſte 3, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart) Juli=
Auguſt (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) 38,40, dito per 16. 9
bis Ende Oktober 34, dito mit Auslandsweizen 35, Roggenmehl
mit Sack (070 Prozent Ausmahlung je nach Fabrikat) 2829,
ſeine Weizenkleie mit Sack 99,25 Erdnußkuchen 12,5012,75.
Tendenz ruhig. Es wurde heute inländ. Weizen von beſonders
guter Qualität angeboten. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend.
Das Geſchäft bewegt ſich in engen Grenzen.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Auguſt. Die Getreide=
börſe
verkehrte weiter in ruhiger Haltung; das Wahlergebnis
blieb ohne größeren Einfluß. Das Angebot von neuem Getreide
war knapp, wobei die unſicheren Witterungsverhältniſſe größeres
Angebot verhinderten. Das Intereſſe war andererſeits ſehr ge=
ring
. Die Stimmung war eher etwas ſchwächer. Erſtmals kam
neuer Roggen mit 192,50 RM. per Tonne zur Notiz.
Einiges
Geſchäft entwickelte ſich nur für promptes Roggenmehl. Weizen
250 nominell Wintergerſte 170172,50, Hafer 170180 Weizen=
mehl
ſüdd. Spezial 0 37,7538,65, dito niederrhein. Spezial 0
37,7538,40, Roggenmehl 2828,50, Weizenkleie 9, Roggenkleie
9. Heu ſüdd. neuer Ernte 3,40, Treber 10,50. Kartoffeln
Böhms allerfrüheſte gelbe 2,302,40 RM. per 50 Kilo bei Wag=
gonbezug
.

Diehmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 1. Auguſt. Zufuhr: 179 Rinder,
210 Bullen, 217 Kühe, 326 Färſen, 705 Kälber, 15 Schafe, 2896
Schweine, zuſammen 4548 Stück. Preis für 50 Kilogramm Lebend=
gewicht
in RM.: Ochſen a1) 3436, a2) 2628, b1) 2629; Bullen
a) 2729, b) 2225, c) 2023; Kühe a)
27.
) 1315, d)
214: Färſen a) 3536, b) 2830, c) 2428;
Schafe b) 2230; Schweine b) 4950, c) 4850, d) 4850,
4648, f) 4446. Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt;
Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Auguſt. Aufgetrieben waren:
1246 Rinder, darunter 288 Ochſen, 112 Bullen, 435 Kühe und 320
Färſen, ferner 498 Kälber, 46 Schafe und 3926 Schweine, darunter
80 Litauer. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſe
a1) 3135, a2) 2730, b) 2426; Bullen, a) 2730 b) 2
26
Kühe a) 2528, b) 2024, c) 1419; Färſen a) 3336, b)
bis 32, c) 2528; Kälber b) 3640, c) 3135, d) 2530; Schafe
nicht notiert: Schweine a) 4850, b) 4750, c) 4649, d) 4548
e) 4045. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Schweine
rege, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Der Rin=
dermarkt
war ſtark beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft wurde aus=
verkauft
.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete unter dem Eindruck der Reichs=
tagswahlergebniſſe
in ſchwacher Haltung. Geſchäftshemmend wirkte
weiter, daß heute die Mitte fehlte. Die widerſtandsfähige Hal=
tung
des feſtverzinslichen Marktes gab ſpäter Anregung, ſo daß
ſich gegen den Anfang überwiegend Kursbeſſerungen bis 1 Prozent
ergaben. Der Rentenmarkt war ſtill, aber gut gehalten.
Das Ergebnis der Reichstagswahlen wurde zu Beginn der
Frankfurter Börſe zwar ruhig, aber doch zurückhaltend aufgenom=
men
, beſonders wegen der Weiterentwicklung der innerpolitiſchen
Lage. Bei der Spekulation herrſchte eine gewiſſe Unſicherheit zu=
mal
von der Kundſchaft keine Orders vorlagen. Die Kuliſſe ſchritt
daher, nachdem ſie in der Vorwoche einige Neu=Engagements ein=
gegangen
war, zu Glattſtellungen, ſo daß anfangs Kursrückgänge
von durchſchnittlich 1 Prozent überwogen. Das Geſchäft hielt ſich
dabei in ſehr engen Grenzen. J.G. Farben eröffneten 1½ Pro=
zent
, Deutſche Erdöl ½ Prozent niedriger. Am Elektromarkt ver=
loren
Schuckert 1½ Prozent, Gesfürel 1 Prozent, Siemens ½ Pro=
zent
, Licht u. Kraft 1 Prozent, A.E. G. blieben knapp gehalten.
Von Montanwerten gingen Stahlverein um ½ Prozent zurück,
Mannesmann eröffneten dagegen ½ Prozent höher. Kali Salz=
detfurth
lagen mit 162½ nur knapp gehalten. Im Gegenſatz zur
Allgemeinſtimmung lagen Holzmann ſehr feſt und 3 Prozent feſter,
wobei Käufe des Publikums vorgelegen haben ſollen. Etwas ge=
beſſert
waren noch Daimler (plus ¼ Prozent). Nordd. Lloyd (plus
58 Prozent) und Reichsbahn=VA. (plus ¼ Prozent). Nach den
erſten Kurſen ergaben ſich infolge der Geſchäftsſtille weitere Rück=
gänge
von etwa ¼½ Prozent.
Von deutſchen Anleihen eröffneten Altbeſitz mit 468 Prozent
unverändert, Neubeſitz gaben dagegen etwas nach. Reichsſchuld=
buchforderungen
lagen ca. ¼ Prozent niedriger.
Der Rentenmarkt war, überwiegend befeſtigt. Goldpfand=
briefe
lagen allgemein etwas feſter, und einige Liquidationspfand=
4 Prozent, ſo Frankf.
briefe verzeichneten Erhöhungen bis zu
Hyp. Bank Liquid Frankfurter Pfandbriefbank Liquid. und
Rhein. Hyp. Bank Liquid. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen
im Verlaufe etwa ½ Prozent. Induſtrie=Obligationen lagen kaum
verändert. Von Auslandswerten ſetzte ſich der Kursrückgang für
Schweiz. Bundesbahn=Obligationen weiter fort, ebenſo lagen
Anatolier nach den letzttägigen Befeſtigungen etwas nachgebend.
Im Verlaufe wurde die Börſe merklich feſter und das Geſchäft
auch etwas belebter. Das Wahlreſultat fand eine weſentlich be=
ruhigtere
Beurteilung, zumal auch die Auslandsbörſen meiſt
freundlicher eröffneten. J.G. Farben ſtiegen bis auf 90 Prozent
nach einem Eröffnungskurs von 88½ Prozent, Schuckert auf 65
nach 63½ Prozent uſw. Auch Holzmann zogen um weitere 1 Pro=
zent
an. Beſonders feſt lagen ſpäter Altbeſitz, die bis auf 48½
Prozent anſtiegen und mit 48 Prozent ſchloſſen. Die Börſe blieb
bis zum Schluß feſt. An der Nachbörſe nannte man J.G. Farben
mit 90½ bis 90½ Prozent.
Die Abendbörſe lag außerordentlich ruhig. Der feſte New
Yorker Börſenſchluß gab eine gewiſſe Stütze. Auch Auslandsmel=
dungen
über das Ergebnis der Reichstagswahl ſtimmten günſtig.
Bei anhaltender Geſchäftsloſigkeit verloren J. G. Farbeninduſtrie
8, Siemens ½ Prozent. Gut gehalten waren Renten, wo Altbeſitz
bei 48. Neubeſitz bei 5,8 und ſpäte Schuldbuchforderungen bei 57
Prozent umgeſetzt wurden. Im Verlaufe blieben die Kurſe unver=
ändert
. Am Börſenſchluß nannte man Farben 90, Siemens 123½
Prozent. Sehr feſt lagen Aku auf höhere holländiſche Kurſe und
erzielten einen Tagesgewinn von 2½ Prozent.
Feſte Pariſer Börſe.
Das deutſche Wahlergebnis hat die Pariſer Börſe nicht be=
unruhigt
. Die Ergebniſſe entſprachen den Erwartungen, die man
in Finanzkreiſen hegte. Man iſt der Anſicht, daß die gegenwärtige
Regierung von Papen am Ruder bleiben wird und zeigt ſich daher
relativ befriedigt. Die geſtrige feſte Haltung der Börſe iſt zum
Ceil auf dieſe Stimmung in der Oeffentlichkeit zurückzuführen.
Die Young=Plan=Anleihe ſtieg von 536 auf 567 an und die Dawes=
Anleihe von 6975 auf 7200.

Vom Holzmarkk.

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Anſicht, da
keine Nachfrage nach Möbeln beſtehe, ſcheint, ſoweit

letzten Berichten der Möbelhändler entnehmen kann
zuzutreffen. Es finden wohl täglich Beſichtigungen
luſtige ſtatt, aber es kommt nicht zum Abſchluß, we
eſſenten regelmäßig die Meinung haben, daß die bishe
niedrigen. Verkaufspreiſe noch weiter ſtürzen könnten.
ſich hierbei um eine Erbſchaft aus der Zeit des Prei
Jahre 1931. wo gerade die Möbel das Objekt der
laſtung durch die Käuferkreiſe waren. Dieſe Voron
ſich, vom Möbelhändler ausgehend, zunächſt bei den Auf
und ſchließlich über die Holzhändler bei den Säge
Venn alſo in den letzten Tagen die Kaufluſt für Mid
hölzer abflaute, ſo ſoll man darin nicht etwa ein abſot
des Bild der Lage erblicken. Vielmehr wird der Be
chen Stellen künſtlich zurückgehalten. Es unterliegt
fel, daß weder die Läger der Möbelhändler übermäſ
auch die Betriebe der Möbelfabriken mit fertiger
tiger Ware angefüllt ſind. Am Bautiſchlereiholzmill
ruhig geworden. Eine große Zahl der Kleinbauten,
jahr begonnen wurden, iſt fertiggeſtellt. Neue Prok
einſtweilen bis zur Klärung der politiſchen Lage zunkg
In der Frage der Beſeitigung der bisherigen Holza;
ren aus Polen, die je Feſtmeter Rohholz etwa 1,50
iſt eine Entſcheidung, wann die Erhebung in Fortfalf
der polniſchen Regierung noch nicht getroffen worde
bände des Holzgewerbes in Polen drängen um
dieſer Maßnahme, weil ſie ſich davon eine gewiſſe
Rohholzausfuhr verſprechen. Bedeutend kann der
werden, weil die Beſtände im Hafen von Bromberu
geſchrumpft ſind. Bauware wurde befriedigend umg0

dings beklagt ſich die Mühleninduſtrie mit Recht
auskömmlichen Preiſe.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Vermahlung für Inlandsweizen. Der Reichn
Ernährung und Landwirtſchaft hat eine weitere Verz
die Aenderung der Sätze für die Vermahlung von Inn
erlaſſen, durch die der Weizen=Vermahlungszwang
des neuen Wirtſchaftsjahres geregelt wird. Im Hinick=
vorausſichtlichen
Ausfall der deutſchen Weizenerntevn
Mühlen durch die Verordnung verpflichtet, mindeſie
Inlandsweizen zu vermahlen. Sofern eine Mühle Bi
zen vermahlt, ermäßigt ſich der Vermahlungsſatz gun
70 v. H.

Kleine Wiriſchaftsnachrichken.

Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes
Monat Juli 1932 durch den Reichsanzeiger 629
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträ
kurseröffnung und 461 eröffnete Vergleichsverfaſr
gegeben. Die betreffenden Zahlen für den Vormorat
auf 704 bzw. 627.
Die Emelka=Theater A.=G. Berlin, hat nunmel
bigerverſammlung auf den 6. Auguſt nach Berlin en
dieſer Verſammlung ſoll den Gläubigern über den Sie
ſellſchaft ſowie über die eingeleiteten und weiter
Maßnahmen berichtet werden.
Zu den Meldungen über Kohlenlieferungen ars
gebiet und aus Weſtfalen nach Irland erfahren wi=
gegebenen
Zahlen (30 000 bzw. 50 000 Tonnen) den T
entſprechen. Die Geſamtabſchlüſſe des Rheiniſch
Kohlenſyndikates zur prompten Lieferung nach Dubl
lich niedriger.
Die Siegener Maſchinenbau A.=G. in Siegen he
Zeit Verhandlungen geführt über die Entgegennahm
Ruſſenauftrages, die am Montag zum Abſchluß ge
Es handelt ſich um ein Objekt im Werte von ungefähr
Mark. Zur Ausführung ſollen kommen Walzwerkrd
Qualitätsbleche und Feineiſen, wodurch ein Beſchäftg
Dauer von 10 Monaten gewährleiſtet wird.
Kommerzienrat Karl Moninger, der im komme
der Stadt Karlsruhe eine bedeutende Rolle ſpielte.
im deutſchen Brauereigewerbe an hervorragender S
geſtern nachmittag an den Folgen eines Schlaganfa
von 75 Jahren geſtorben.
In London fand geſtern eine Notierung des God
ſtatt, eine Umrechnung in Reichsmark konnte dallen
genommen werden.

1mn

Berliner Kursbericht
vom 1. Auguſt 1932

Oeviſenn
vom 1. Augiß

Berl.Handels=Geſ.
Danatbank. .. . . ..
ſche Bank u.
Dsconto=Geſ.
Dresdner Ban!
japag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. C
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mcche
18.50
75.
18.50
13.
21.50
14.375
28.6:
31.75

R. 4
86.25

Meuſ
Elektr. Lieferung
. G.
rben
Zelſ. Vergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Danen, Röchzy,
Taſch.=Ba=
*3e
bberſchleſ
Orenſtein & Koppel

73
61.25
89.5

23.25
36
93.125
21.75
3423
31.

Meee
Rütgerswerk
Salzdetfurth Kalt
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erein. Glanzſtoff
rie
rein. Stal
Weſteregeln Alkali.
Agsb.=Nnrb. Mäſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke

34.55
33.50
45.
12.125
130.
14.50
33.50
5.7
13.50
72.
14.
23.50

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Zudapeſt
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Stockholm
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Belgie
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Paris

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100 Tſch. r.
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50 Leva
100 Gulden
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0 Krone,
100 Krone
S.Ste
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Dollar
Bel
100 Frones

Ge. d1
6.34
51.98
12.465
3.05,
152
75.82
4.2
56.31
21.41
16.4851

Riit
6.356
52.05
12.425
3.ossl

14.79
58.
21.4
16.51s

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Darmſtaster und Karlonarbane Sarinkadt, Gillute der Srescner
Frankfurter Kursbericht vom 1. Auguſt 1932.

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[ ][  ][ ]

ag, 2. Auguſt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 13

46
Ada Sie verhe
ratef sind.--

Roman von Alfred Carl.

we fetzt ſich wieder und weiſt auf einen freien Seſſel
titen wäre ihr Lutz um den Hals gefallen, um ſeine
fiherſtrömende Dankbarkeit irgendwie anzubringen.
age darf ich mich leider nicht aufhalten, gnädige Frau
halben Stunde kommt meine Tochter an ſie war ein
e bei Verwandten auf einem Gut in der Mark, und ich
im Hotel erwarten. Da ſehen Sie übrigens gleich, Herr
für Verpflichtungen mein Rennſtall mit ſich bringt. Eben
ſEer mit ein paar Herren vom Union=Club zuſammen. Ich
inmal in Berlin und konnte ſchlecht ablehnen es gab
ſeſt der Zu beſprechen, was wichtig für mich war. Wären Sie
ſe Vor, Aüs iell mein Vertreter, hätte ich Sie darum bitten können
den gYücke ſich ſogar gut getroffen, da Sie ohnedies hier ſind...
erwarten noch Bekannte, Herr Konſul, behauptet Lutz
ſie geht ja gleich wieder ſo iſt die Anweſenheit in der
beſten begründet. Im Grunde nur eine Empfehlung
wenn er in dieſem Hotel geſehen wird.
hrar=Ihlenfeld ſieht nach der Uhr. Ich muß mich tat=
aon
wieder verabſchieden wir ſehen uns ja morgen zum
gnädige Frau.
Fängt Ihlenfelds Blick auf Beate auf. Engagiert, Lutz,
engagiert! Liebes Fräulein Beate Greven, wie ſoll
dafür danken, daß Sie nicht mit dem Autobus gefahren
Mugen werden Sie auch meine Tochter kennen lernen.
ſpricht jetzt zu beiden. Sie intereſſiert ſich für unſere
ſud weiß faſt ſo gut Beſcheid wie der Trainer. Verehrte
ſrau, Sie wiſſen ſicher ſchon, daß ich Ihren Gatten mit
de Murg meines Stalles beauftragen möchte. Darf ich Sie bei
iherkeegenheit gleich um eine große Gefälligkeit bitten? Ich
us Geſundheitsrückſichten in Nauheim meiner Tochter
ühnicht abwechſlungreich genug, ſie ſchwirrt am liebſten in
u ſchland umher. Jetzt möchte ſie bis zum Großen Preis
lhorſt in Berlin bleiben zu dieſem Rennen komme ich
hierher, mein beſtes Pferd Sonnenkönig ſteht da klar
Ich habe bei meiner Tochter, die recht ſelbſtändig iſt,
eich=
Dr hnur eine beratende Stimme. Aber ſie iſt noch recht jung

(Nachdruck verboten.)

inie

Vormunſſte Beate faßt zu und hält ihn genau ſo energiſch zurück,
svorhin am Autobus tat. Nein, Sie telephonieren jetzt
Wetzen Sie ſich wieder hin!"
erlin ii Yolgt gehorſam. Sein junges Geſicht zeigt übertriebene Zer=
der
Mahe ..."
eitl

5icen Sie ſich ihrer hier in Berlin ein wenig annehmen,
ärau?

gewiß wirklich ſehr gern, Herr Konſul! Lutz iſt
ſ ch an den Kopf zu faſſen dieſes gewinnende Lächeln
jetzt beſtimmt nicht auf! Wenn Ihlenfeldt doch nur
*ᛋyar Minuten bliebe nein, er erhebt ſich und beugt ſich
lles Hand. Jetzt heißt’s gewappnet ſein Frechheit, hilf
ſitenmal!
mue bis morgen, Herr Ott . . ." Der alte Herr grüßt noch
Beate hinüber und geht.
wartet, bis der Konſul die Halle verlaſſen hat. Dann
auf. Ein dringendes Telephongeſpräch, gnädiges

Eigentlich müßte ich Sie für dieſe unerhörte Frechheit jetzt
glatt ſitzen laſſen
Liebes gnädiges Fräulein, ich konnte wirklich nichts dafür!
Es war der unglücklichſte Zufall von der Welt! Mein Wort, ich
wußte nicht, daß ſich der Konſul hier mit Leuten vom Union=Club
trifft! So genau hat er mich noch nicht unterrichtet!
Daß Sie das nicht wußten, war Ihnen deutlich genug anzu=
ſehen
! Aber dafür wiſſen Sie genau, daß ich etwas ganz andere=
meine
! Wenn ich nun eben geſtreikt hätte? Hätte ich Rückſicht
auf Herrn Konſul Ihlenfeldt nehmen müſſen oder vielleicht auf
Sie?"
Ich hätte an Ihrer Stelle nicht anders gehandelt! Davon
ſind Sie feſt überzeugt und deshalb haben Sie mich auch nicht
im Stich gelaſſen!
Hätte ich nicht Ihre Schweſter ſein können?
Ich habe doch keine
Es ſcheint Ihnen ja ſonſt nicht an Phantaſie zu fehlen!
Wohl möglich gerade darum wäre ich nie auf den Ge=
danken
gekommen, Sie könnten meine Schweſter ſein!
Zum erſtenmal ſprechen ſeine Augen beredter und eindring=
licher
zu ihr ſie hält dem Blick nur eine Sekunde ſtand. Dann
ſenkt ſie den Kopf und ſchweigt . ."
Ich habe Ihnen noch gar nicht gedankt ."
Darauf habe ich nicht gerechnet ich habe getan, was mir
der Augenblick eingab. Aber Sie können mir Ihre Dankbarkeit
beweiſen: Sie haben mir die Suppe eingebrockt eſſen Sie ſelbſt
ſie dafür aus!
Allein? Das geht doch wirklich nicht!
Es muß, Herr Ott! Sie ſehen ja, bei dem einen Frühſtück
würde es nicht bleiben.
Wäre das wirklich ſo ſchlimm . . .? Er beugt ſich vor und
ſucht ihre Hand, die auf dem Tiſch liegt aber ſie zieht ſie ſofort
zurück.
Er dämpft ſeine Stimme und ſpricht eindringlich auf ſie ein.
Der Zufall hat uns beide überrumpelt und zu Verbündeten ge=
macht
. Wollen wir dies Bündnis jetzt nicht freiwillig erneuern?
Es wird ſchon eines Tages ein zweiter Zufall kommen, der es
harmoniſch wieder löſt . . .
Was Sie vorhin verlangten, war ſchon zuviel und jetzt
verlangen Sie hundertmal mehr
Nicht ich die Zwangslage fordert es, für die wir beide
nichts können. Ich weiß, Sie haben Verſtändnis für dieſes Zu=
fallsſpiel
, das ſtärker iſt als wir vergeſſen Sie nicht, ich habe
vorhin ſtundenlang geſucht! Ich hätte ſchwören können, daß Sie
nicht verſagen würden ich habe Sie deutlich vor mir geſehen,
bevor Sie mir begegnet ſind. Eigentlich weiß ich noch nichts vor
Ihnen und ſetze blindes Vertrauen in Sie und ich glaube auch
an Ihr Vertrauen zu mir!
Sie läßt den Kopf noch tiefer ſinken. Ich hätte Sie vorbin
ſtehen laſſen müſſen . . . Machen Sie ſich überhaupt Gedanken
darüber, in welche Lage uns dies Bündnis bringen kann?
Ich wüßte keine, die wir nicht zuſammen meiſtern könnten.
Sie ſind mir doch ganz fremd ich müßte mich von heut auf
morgen zu dieſem Wagnis entſchließen . . ."

Könnte uns nicht ein anderer Zufall zuſammengeführt haben?
Vielleicht hätte er uns dann auch zu Kameraden gemacht. Ich
bitte Sie um Ihr Vertrauen und bei allem, was kommen mag,
werden wir nur in vollſtem Einverſtändnis handeln. Das ver=
ſpreche
ich Ihnen denn ich glaube an Einverſtändnis zwiſchen
uns. Nicht wahr, das müßte die wichtigſte . . . nein, die einzige
Bedingung unſeres Paktes ſein . .
Wenn ich es tue, dann nur, um Ihnen zu helfen."
Das waren doch vorhin meine erſten Worte: Nur Sie kön=
nen
mir helfen . .
Ich hätte Ihnen gar nicht antworten dürfen und ich müßte
Sie auch jetzt Ihrem Schickſal überlaſſen, und wenn es mir tauſend=
mal
leid täte. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dies Abenteuer
verantworten ſoll! So gern ich Ihnen helfen würde es geht
ja gar nicht. Ein paar Tage allenfalls . . . länger nicht . . ."
Das läßt ſich doch vorher gar nicht beſtimmen!
Nur ein paar Tage, Herr Ott auf keinen Fall mehr! Dann
müſſen Sie ſich geholfen haben! Aber bitte, enttäuſchen Sie mein
Vertrauen nicht: Ein Bündxis gut! Aber nie vergeſſen, daß
alles nur Spiel iſt ſonſt ſehen Sie mich ſchon morgen nicht wie=
der
. . . ich bin ja eigentlich nicht mehr ganz frei . . .
Dies iſt alſomein Vetter..
Am anderen Morgen um halb neun zieht Lutz in einer Sei=
tenſtraße
des Wittenbergplatzes vor Beates Haustür auf Poſten.
Um halb acht hat er ſie aus dem Schlaf geklingelt: In einer
Stunde ſtände er unten ſie müßten ſofort auf die Wohnungs=
ſuche
gehen!
Als das abenteuerliche Bündnis am Vorabend geſchloſſen
war, hatten ſie energiſch begonnen, die Einzelheiten des Feld=
zugplans
feſtzulegen. Die näheren Perſonalien wurden mit der
Gewiſſenhaftigkeit von Kriminaliſten ausgetauſcht, und Lutz
weiß nun, daß Beate dreiundzwanzig Jahre alt iſt und am
6. Mai Geburtstag hat. Sie iſt in Berlin geboren und auf=
gewachſen
. Ihre Eltern leben nicht mehr, aber ſie iſt trotz
dem in der Lage, ihr Studium ſorglos durchzuführen, was
übrigens bald geſchehen ſein wird.
Archäologie iſt ihr engeres Fach
jawohl, Herr Ott,
Archäologe, das intereſſiert mich Ausgrabungen, Expeditionen
in fremde Länder! Ich werde wohl bald an einer Forſchungs=
fahrt
nach Pergamon teilnehmen was finden Sie ſo Erſtaun=
liches
daran?
Dies und das iſt beſprochen worden, beide glaubten für
den kommenden Tag gerüſtet zu ſein, als ſie ſich trennten
und beim Aufwachen fällt Lutz richtig noch etwas ungeheuer
Wichtiges ein: Wenn er nun heute mit Ihlenfeldt den Ver=
trag
abſchließt, muß er doch Telephon und Adreſſe angeben!
Sein möbliertes Zimmer bei Frau Lembkes in Moabit kommt
als Wohnung des verheirateten Rennſtalleiters Ott natürlich
nicht in Betracht etwas wird an den Repräſentations=
pflichten
ſchon daran ſein.
Es dauert noch eine gute halbe Stunde, bis Beate in einem
hellen Sommerkomplet vor die Tür tritt. Die Mißſtimmung
die jeden Wartenden allmählich beſchleicht, drückt ſich auf Lutz
Geſicht ſehr deutlich aus eine Sekunde zu ſpät erhellt ſich
ſeine Miene,
Hören Sie mal, mein lieber Herr Ott: In unſerem Pakt
ſteht nichts davon, daß Sie die ſchlechten Gewohnheiten eines
Ehemannes annehmen dürfen! Da Sie mich offenbar den ganzen
Vormittag mit Beſchlag belegen wollen, mußte ich mich gleich
für das Frühſtück anziehen. Aber wenn’s Ihnen nicht paßt
bitte, ſagen Sie’s nur
(Fortſetzung folgt.)

Voll von Naulahrern
In Dänemarks Hauptstadt radelt selbst deF Könlg, die
Kopenhagener komman beinah wit sinem Fahrrad auf die
Welt.
Wenn das MlelesMellor-Rad seinen Siegeszüg in, Deutsch-
land
so weiter fortsotzt, werden auch hler die Radfahrer
sichtlich zunehmen.
Miele-Melior ist das Fahrrad von 1932. Trotz des volkstüm-
lichen
Preises von 81. RM in verchromter Ausführung
besitzt Miele-Mellor lene Vorzüge, dlie man von einem
Gebrauchsrad überhaupt verlangen kann.

gut
geleiteten

is Faftrrad des sparenden
IV.8295

*
gartherelt! WAAUherM

Geschäften
Mielewerke A.-G. Darmstadt, Mielehaus

ie Stoff?
25.
Hoſen
Zut. ang.,
orte Ver=
wend.
wl. Anzüge
Off. u.
eſchſt. (*

Friedrichſtr. 23, pt.
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tiſch
zu vm. (C*got

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Seite 14 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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