Einzelnummer 10 Pfennige
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u— Beſtellgeld monatſch 2,60 Reſchemark.
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Kürzung des
Beſellungen und Abbeſſellungen durch
Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 209
Freitag, den 29. Juli 1932.
195. Jahrgang
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Anzeſgen
guſträge und Teſung
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umſtonto Deuſche Bant und Darme
Nabatt weg.
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Derfcſagsändelung in Banbig wogeiehn.
Bei d zum Unkergang der „Niobe‟. — Um die Immunikäk Hammanns. — Keine Mehrheit für die nakionalſozialiſtiſche
Verfaſſungsänderung. — Unwetkerhilfsankräge für erledigt erklärk. — „Geheimdokumenke” hier und dorl.
Kennzeichnung der Bereitſchaftspolizei abgelehnk. — Zuſammenſtoß Nakionalſozialiſten-Zenkrum.
frafunkerbrechung des Abg. Hammann.
Die 3. Sikung des Landkages
mit einem Nachruf des Präſidenten Dr. Werner für
hüdm Untergang der „Niobe” ertrunkenen Matro=
19 Haus nimmt die ehrenden Worte — mit Ausnahme
amuniſten — ſtehend entgegen.
ſtaatlichen Gebäude hatten aus dem gleichen Anlaß heute
M geflaggt.
der Tagesordnung ſteht dann der natſoz. Antrag um
rwvegen der
Abg. Dr. Barth (NS.)
hätte demokratiſchem Brauch entſprochen, vor der Haft=
Hammanns erſt das Parlament zu befragen. Die
Re=
ſabe jedoch aus parteipolitiſchen Rückſichten den
kom=
yn Abgeordneten freigelaſſen, um die
Stimmverhält=
ſiſſe 1a beeinfluſſen.
Min.=Rat Dr. Metz
erliuiſteine längere Erklärung, wonach das Juſtizminiſterium
Kiczfu nterbrechung alle Geſuche genehmige, wenn ein „
wich=
ſger ſund” vorliege. Das Geſamtminiſterium habe auf das
uadgsneſuich des Verteidigers des Gefangenen Hammann ſich
er ülicht nicht verſchloſſen, daß die Wähler eines
Landtags=
ſerdw bgeezeien ein Recht darauf haben, von dieſem Abgeordneten.
ſoſenm Puament vertreten und an der politiſchen Willensbildung
eteilſig zuu werden. Zudem habe Abg. Hammann nicht aus
ge=
ſtu teinem Motiven, ſondern aus politiſchen Beweggründen
gehan=
telt. ” ür die Dauer des Zuſammentritts des Landtags ſei
da=
ieſser Eihfrnterbrechung bewilligt worden. Wann die
Strafvoll=
reckus ihren Fortgang zu nehmen habe, werde von der
Staats=
zuwaelaft als Strafvollſtreckungsbehörde überwacht.
Abg. Schül (Zentr.)
erailt die Haltung des Miniſteriums für völlig gerecht und
anpa-leſch. Wenn ein Strafgefangener zur Kindtaufe
beur=
aubttude, müſſe erſt recht einem gefangenen Abgeordneten die
ſtiü feilnlyne an Parlamentsſitzungen geſtattet werden.
Staatspräſident Adelung
beig rkläug die Regierung hätte, wenn ſie anders gehandelt, von
ſaß den 2ſſonalſozialiſten auf Grund ihrer vorliegenden
Amneſtie=
nträndie ſchärfſte Kritik erwarten müſſen. Nach dem neueſten
atiolnlo ialiſtiſchen Amneſtieantrag, der allerdings von der
ſeutilg Tagesordnung abgeſetzt wurde, hätte dem Abg. H.
ſo=
ütedar Enffreiheit, alſo völlige Begnadigung, gewährt werden
uhüſſeln Die Haltung der Nationalſozialiſten ſei daher inkonſe=
Suenty it immer.
W. Zinnkann (Soz.) und Abg. Galm (SAP.)
ug verfct ſer Nationalſozialiſten Heuchelei vor. Der letztere er=
Gelärtmat Partei, deren Abgeordnete ſich hundertfach hinter den
Schutty Immunität geſtellt, habe nicht das Recht, einem aus
Zolitäſhn Gründen verurteilten Abgeordneten einer anderen
Part; en gleichen Schutz zu verſagen.
Beutel (Komm.) betont, Hammann ſei gerade wegen
iner /indlung verurteilt worden, die von den
Nationalſozia=
iſtenundauf landab gefordert werde, nämlich wegen
Nicht=
burch ſtung der Notverordnungen.
Abg. Jung (NS.)
Solenülrt in ſehr ſcharfen Redewendungen gegen die Vorredner.
Aus /
u Erwiderungen ſpreche nur die abgrundtiefe Heuchelei
ha der üternparteien‟. Lebhafte Unruhe entſteht, als er
wieder=
it holt, tumminiſter Leuſchner beſitze kein Schamgefühl, ſonſt wäre
id er Rclnehr im Landtag erſchienen. Der Abgeordnete wird zur
Ordrs gerufen und von der Linken „Lump” tituliert. Zwei
Wd oig chikratiſche Abgeordnete erhalten deshalb Ordnungsrufe.
Tronge Zuſicherung des Zentrums, daß Miniſter Leuſchner „ach
dem9 zuli nicht mehr amtieren werde, ſitze er immer noch auf
ee der Ahiterbank.
Maurer (Komm.) beendet ſeine Rede unter
Bezug=
nahegaf Hauptmann Röhm mit ſchamloſen
Aus=
drüſin gegen die Nationalſozialiſten. Er erhält
dreiß Qmungsrufe und wird ſpäter auf Beſchluß des
Aelteſten=
ratsſ hen dieſer Beleidigungen für die „auer der Sitzung aus
denchſaal gewieſen.
Idem Staatspräſident Adelung ſich gegen die
Ausfüh=
erung ids Abg. Jung verwahrt, erklärt
Abg. Hoffmann (Zentr.),
ch er MSte, ſich die unerhörten Anmaßungen des Abg. Jung, die=
Les y ſhem Zwergs”. Wenn ſich die Kommuniſten mal daneben
enelcit könnten, ſo verlange er von ihm als Akademiker doch
eine Aſtändige Redeweiſe. Jede Polemik müſſe eine Grenze
habern uch ſchäme mich, erklärte der Redner, heſſiſcher
Abge=
ordnec zu ſein. Was die Angelegenheit Leuſchner betrifft,
meind, eiren Nationalſozialiſten, ſo kann ich Ihnen nur ſagen:
„Wechere nicht immer Ihre unüberlegte Trampelpolitik
trie=
ben du den Miniſter nicht des Landesverrats bezichtigten, dann
wäreklt Miniſter heute ſchon verſchwunden.” (Hört, hört!)
Alusſchußantrag, den nationalſozialiſtiſchen Antrag für
erlebe zm erklären, wird abgelehnt.
Mit 1 Stimme Mehrheit wird der natſoz. Antrag
angenom=
men, bei der Reichsregierung die Neuernennung der
Ueberwachungsausſchüſſe bei den
Rundfunk=
geſellſchaften entſprechend der geänderten politiſchen
Situation zu verlangen.
Eine Verfaſſungsänderung
beantragen die Natſoz. dahingehend, daß „das Geſamtminiſterium
auch aus dem Staatspräſidenten allein beſtehen” kann.
Abg. Jung
begründet dieſes Verlangen mit Art. 37, der den Landtag zur
Feſtſetzung der Zahl der Miniſterien ermächtige. Dieſer Artikel
ſolle durch den vorliegenden Antrag interpretiert werden.
Zu=
dem genüge ein Miniſter in Heſſen. Er habe ja höchſtens täglich
eine halbe Stunde die Dinge zu unterzeichnen, die ihm die
Refe=
renten unterbreiteten. (Heiterkeit.) Zudem hätten die
bisheri=
gen Miniſter in Heſſen als Gewerkſchaftsbeamte mit ihren
Bonzenjägern keine Qualifikation zum Regieren beſeſſen und das
Land zuſchanden regiert. (Beifall der NS. — Heiterkeit links.)
Staatspräſident Adelung
bezeichnet das Verlangen als praktiſch undurchführbar. In der
heutigen politiſch zerriſſenen Zeit könne in Heſſen ein einziger
Mann die parlamentariſche Verantwortung unmöglich tragen.
Zudem werde die Zahl der Miniſter von Koalitionsverhältniſſen
mitbeſtimmt. Die Regierung werde prüfen, ob eine weitere
Ver=
minderung der Miniſterien vertretbar iſt. In der Praxis haben
die Natſoz, ſelbſt ganz anders handeln müſſen. In Oldenburg,
das nur ein Drittel ſo groß iſt als Heſſen, benötigen ſie drei
Miniſter (Hört, hört)), die nach der Kritik der Vorredner auch
nicht „qualifiziert”, aber dafür von der eigenen Partei ſind. In
Braunſchweig wollte man zunächſt mit einem Mann auskommen,
hat ſich aber dann doch einen zweiten Miniſter zugelegt,
Wahr=
ſcheinlich doch aus ſachlichen Gründen.
Abg. Schül (Zentr.)
meint, die Natſoz. ſollten doch nicht „hinten herum”, wie jene
Frau aus Bensheim, verſuchen, das Zentrum aufs Eis zu führen.
Dann brauche man auch nicht ſo unlogiſch zu ſein wie der Abg.
Jung. (Heiterkeit.)
Abg. Dr. Niepoth (D. Volksp.)
ſieht in dem Antrag Popularitätshaſcherei. Schon phyſiſch ſei es
unmöglich, mit einem Miniſter in Heſſen auszukommen, der heute
nach Berlin, morgen nach Stuttgart, übermorgen nach München
reiſen müſſe. Möglichſte Sachkenntnis ſei von dem
Reſſortmini=
ſter, unbedingtes Fachwiſſen aber von dem Finanzminiſter zu
ver=
langen. Der Antrag bezwecke allerdings aktuell, die jetzigen
un=
haltbaren Regierungsverhältniſſe zu ändern. Nach zwei Wahlen
ſitze immer noch die alte Regierung im Amt und könne wohl noch
lange amtieren. (Zuruf Jung: Der Reichskommiſſar kommt!
Beifall
Hört, hört! „Er läßt die Katze aus dem Sack!”
der NS.)
Der Redner kündigt ſpäter einen Antrag an, wonach der
Oberlandesgerichtspräſident die Regierungsgeſchäfte führen ſoll,
wenn der Landtag nicht innerhalb von 30 Tagen nach einer
Neu=
wahl eine parlamentariſche Regierung gebildet hat. (Der
An=
trag iſt inzwiſchen eingegangen.)
Abg. Keil (Komm.) lehnt den Antrag ab, der nur dazu
dienen ſolle, daß der Militärſtiefel in ganz Deutſchland regieren
könne.
Abg. Zinkann (Soz.)
bezeichnet den Antrag als ein inhaltsloſes Agitationsmanöver.
Abg. Dr. Beſt (NS.)
erklärt, der Antrag verfolge ſelbſtverſtändlich politiſche Zwecke
und ſolle die Auffaſſung der einzelnen Parteien bekanntmachen.
Für die Verfaſſungsänderung ſtimmen nur die
National=
ſozialiſten, der Abg. Böhm (Dtl.) und Glaſer (Lp.), die
notwen=
dige Zweidrittel=Mehrheit iſt alſo nicht erreicht.
In einer Pauſe tagen die Ausſchüſſe und der Aelteſtenrat.
Die Nationalſozialiſten fordern
Kenntlichmachung der uniformierken Außendienſt=
Poſtellemſen.
Abg. Storck (Soz.)
treiſt darauf hin, daß bereits vor zwei Jahren das gleiche
Ver=
langen, abgelehnt wurde, da ſich alle Fachſtellen der Länder
dagegen ausgeſprochen hatten
Abg. Claß (NS.)
hält die Kenntlichmachung der Polizei für notwendig, da die
Beamten nach dem Parteibuch ausgeſucht würden. (Abg. Lenz
ruft: „Leuſchnerkoſaken” und wird zur Ordnung gerufen, ebenſo
der Abg. Storck=Soz.) Der kenntlich gemachte Polizeibeamte
werde dann auch objektiv gegen Nationalſozialiſten handeln.
Abg. Heinſtadt (3.)
hält feſt, der Vorredner habe ſelbſt anerkannt, daß der Wunſch
der Vorkriegsbeamten auf Wegfall der Numierung völlig
gerecht=
fertigt war. Das gleiche gelte heute noch. Im Falle einer
Aktion der Bereitſchaftspolizei ſei es unmöglich, daß der einzelne
Beamte jedem Frager Name und Rang mitteile.
Abg. Hammann (K.)
ſieht in dem Antrag eine Degradierung der Polizeibeamten, für
die eine „ſchwarze Liſte” aufgeſtellt werden ſolle.
Der Antrag wird mit 34:33 Stimmen der Nationalſozialiſten
und des Landvolksabg. Glaſer abgelehnt.
Abg. Dr. Beſt (NS.)
fordert Vorſtellungen bei der Reichsregierung, daß der
Ausnahmezuſtand auf das ganze Reich ausgedehnk
werde. Mit aller Schärfe müſſe einmal geſagt werden, daß
Regierung und Regierungsparteien daran ſchuld ſeien, wenn die
Nationalſozialiſten ihnen heute als Feinde gegenüberſtehen.
Durch das jetzt veröffentlichte Geheim=Dokument der
kommu=
niſtiſchen Terrorgruppen ſei die Berechtigung der Boxheimer
Plane nachträglich bewieſen. (Heiterkeit links.) Beim
Belage=
rungszuſtand in Berlin ſei ein großer Teil der Boxheimer
Maß=
nahmen in Anwendung gebracht worden, trotzdem die Regierung
im Beſitz der kommuniſtiſchen Abſichten geweſen, habe ſie, mit
dem Boxheimer Dokument die Oeffentlichkeit irregeführt. Sie
habe nichts unternommen, um irgendwie wirkſam vorzugehen.
Die Regierung ſei ſogar ſtrafrechtlich verantwortlich für die
teil=
weiſe Verwirklichung der Landesverrats= und Bürgerkriegspläne
der Kommuniſten. Daher habe die NSDAP. beim
Oberreichs=
anwalt Strafantrag geſtellt und beim Reichspräſidenten einen
Neichskommiſſar für Heſſen angefordert.
Innenminiſter Leuſchner
von den Nationalſozialiſten mit Pfui=Rufen empfangen, erklärt:
„Zu den in dieſen Tagen in einem Teil der Preſſe gegen
mich geführten Angriffen wegen der ſogenannten KPD=
Dokumente habe ich das Folgende feſtzuſtellen:
Bei dieſen „Dokumenten” handelt es ſich um eines der
Rundſchreiben, die regelmäßig von einer zentralen
Nachrichten=
ſtelle im Reiche an die Nachrichtenſtellen aller Länderregierungen
geſandt werden. Dieſe Rundſchreiben enthalten
Zuſammenſtel=
lungen und Mitteilungen über politiſche Vorgänge und politiſche
Bewegungen im Reiche und ſollen dazu dienen, den
Landes=
polizeiſtellen. Informationen hinſichtlich der von ihnen zu
titigenden Ueberwachung der politiſchen Vorgänge zu liefern.
Dieſe Rundſchreiben und mithin auch das in den erwähnten
Preſſeangriffen bezeichnete Rundſchreiben gehen in Heſſen
un=
mittelbar dem Landeskriminalpolizeiamt zu. Das L.,K.P.=Amt
ſiebt dieſe Nachrichten durch und gibt ſie, ſoweit es ihm
zweck=
mäßig erſcheint, an die Verwaltungs= und Polizeibehörden des
Landes zur Information weiter. Soweit zweckmäßig, erhält
auch das Miniſterium des Innern Kenntnis von den
Infor=
nationen. Die Informationen, die auf dieſem Wege dem L.K.P=
Amt und durch dieſes den Behörden des Landes zugehen,
wer=
der ſelbſtverſtändlich bei der Ueberwachung der politiſchen
Vor=
gänge verwertet. Ergeben ſich bei dieſer Ueberwachung
Tat=
ſachen, die ein Einſchreiten notwendig machen, ſo erfolgt dieſes
ſelbſtverſtändlich, wie in allen Fällen, in denen ein polizeiliches
oder ſtrafrechtliches Vorgehen notwendig wird. Tatſachen, die
im Zuſammenhang mit den erwähnten Mitteilungen ein
poli=
zeiliches Vorgehen möglich oder gar notwendig gemacht hätten,
ſind in Heſſen nicht bekannt geworden.
Zu einer Veröffentlichung ſolcher Rundſchreiben, die zudem
noch dem L.K.P.=Amt von der zentralen Nachrichtenſtelle unter
der Bezeichnung, Vertraulich” zugehen, beſteht nicht nur keine
Veranlaſſung, ſondern im Gegenteil würde eine ſolche
Bekannt=
gabe die weitere Beobachtung der politiſchen Bewegung und die
Lätigkeit der Polizei mindeſtens erſchweren oder gar unmöglich
machen.
Ich weiſe alle Angriffe und Verdächtigungen, die im
Zu=
ſammenhang mit dieſem Rundſchreiben gegen die heſſiſche
Re=
gierung und insbeſondere gegen meine Perſon erhoben werden,
auf das entſchiedenſte zurück und werde alle Maßnahmen
er=
greifen, um einem derartigen unerhörten Vorgehen
entgegen=
zutreten.
Staatspräſident Adelung
lehnt den Ausnahmezuſtand ab. Wir haben auch ohne
Aus=
nahmezuſtand in Heſſen Ordnung und Ruhe aufrechterhalten. Der
nationalſozialiſtiſche Antrag wäre ſicher nicht an eine
Reichs=
regierung Brüning geſtellt worden. Wenn man den Antrag Lenz
beim Oberreichsanwalt auf Verhaftung des Innenminiſters
Leuſchner lieſt, dann muß man, erklärt der Redner annehmen,
daß die juriſtiſchen Verfaſſer noch in die Kinderſchule gehen.
(Sehr richtig links. — Unruhe bei den NS.). Die an das
angeb=
liche „Kommuniſten=Dokument” von nationalſozialiſtiſcher Seite
geknüpften Verdächtigungen ſeien ungeheuerlich, zumal im
Ba=
diſchen Landtag ähnliche Dokumente aus nationalſozialiſtiſcher
Quelle verleſen werden konnten, in denen die gleiche Beſpitzelung
der Polizei und politiſchen Gegner angeordnet wird. In einer
Verfügung des Oſaf (des oberſten Parteiführers der NSDAP.)
vom 9. 12. 1931 ſeien die kommuniſtiſchen Anweiſungen enthalten,
mit dem Hinweis, ſie zum Gegenſtand der Belehrung bei den
un=
terſtellten Gliederungen zu machen. (Hört, hört!)
Abg. Widmann (Soz) lehnt den Antrag ab, der auch
außenpolitiſch ſchweren Schaden anrichten müſſe.
Abg. Beutel (Komm.) bringt einen Zuſatzantrag ein, der
gegen die Preußen=Maßnahme der Reichsregierung proteſtiert,
Seite 2 — Nr. 209
Freilaſſung aller Antifa=Verhafteten und die Freigabe der City=
Druckerei verlangt
Abg. Heinſtadt (Zentr.)
bewundert die kühnen Behauptungen der Nationalſozialiſten, daß
in allen deutſchen Ländern die Vorausſetzung für die Verhängung
des Belagerungszuſtandes vorläge. Erſt mit der Aufhebung des
Uniformverbotes ſeien die blutigen Ausſchreitungen ſo häufig
ge=
worden. Bei faſt allen Zuſammenſtößen zwiſchen SA.=Leuten und
Zentrumsmitgliedern waren die Nationalſozialiſten die
Angrei=
fer. In 13 Jahren ſei es gelungen, den Staat vor dem
Abrut=
ſchen nach links zu bewahren und Millionen Arbeiter an den
Staat heranzuführen.
Der Antrag wird mit 34:32 Stimmen ange=
nommen.
Gegen den Widerſpruch der Kommuniſten wird die weitere
Unterſtützung des Eiſenerzbergbaues in
Ober=
heſſen genehmigt.
Abg. Hammann (Komm.) proteſtiert, daß die Unwetter=
Anträge nicht mehr behandelt werden ſollen, während den
Kapi=
taliſten Zehntauſende zugeſchoben würden.
Abg. Dr. Beſt (Natſoz.) ſtimmt der Vorlage zu, da im
In=
tereſſe der Arbeiterſchaft die Weiterführung des Grubenbetriebs
notwendig ſei.
Abg. Weſp (Zentr.) hält den Antrag für völlig
gerechtfer=
tigt, denn die Unterſtützung ſei bedingt von der
Weiterbeſchäf=
tigung der 5000 Arbeiter.
Die Ermächtigung für die Regierung zur Vermittlung eines
Wohnungsbau=Darlehens von 500 000 RM. bei
der Reichsverſicherungsanſtalt wird erteilt.
Es folgt eine erregte Geſchäftsordnungsdebatte. Der Aelte
ſtenrat hatte beſchloſſen, um 18 Uhr Schluß zu machen. Zahlreiche
Abgeordnete der Mitte und Linken waren daher abgereiſt. Die
Beſchlußfähigkeit des Hauſes mit 35 Abgeordneten wird
feſtge=
ſtellt
Der Berichterſtatter verlieſt die
Zeglerungsankwotk auf die Unwetker=Ankräge,
in der nach der Schadensfeſtſtellung möglichſtes Entgegenkommen
zugeſagt wird. In Sonderfällen ſoll ſofortige Hilfe erfolgen.
Abg. Göckel (Natſoz.)
kündigt neue Anträge an, wenn die Zuſagen der Regierung nicht
erfüllt würden.
Abg. Glaſer (Landvolk)
fordert Uebernahme der Pumpgelder in den tieferliegenden Ge
meinden auf die Staatskaſſe.
Abg. Blank (Zentr.)
wünſcht Ausdehnung der Hilfsmaßnahmen auf Rheinheſſen und
ſofortige Steuererleichterung auch für die noch nicht gezahlten
rückſtändigen Ziele.
Abg. Hammann (Komm.) iſt mit der Regierungs=Zuſage
nicht zufrieden und verlangt hofortigen Steuererlaß,
Bachregu=
lierungen uſw.
Gegen die Kommuniſten werden die Anträge der Natio
ial=
ſozialiſten und Kommuniſten durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt.
Schwerer Zuſammenſtoß
Zur Geſchäftsordnung fordert erneut Abg. Heinſtadt
(Zentr.), daß die gegebenen Zuſicherungen im Aelteſtenrat und
die Beſchlüſſe des Plenums von den Nationalſozialiſten geachtet
würden.
Abg. Lenz (NS.) erklärt, daß die Zuſicherungen bezüglich
der Handhabung der Tagesordnungspunkte, insbeſondere der
Er=
ledigung des Falles Bellof (Schutzpolizei) nur bedingt gegeben
worden ſeien.
Abg. Heinſtadt (Zentr.) erwidert, es ſei bezeichnend, wie
es um die Loyalität der natſoz. Fraktion beſtellt ſei, daß
nun=
mehr nach dem Ausſchluß des einen Kommuniſten gegebene
Zu=
ſagen gebrochen würden. Man habe ſogar den Verſuch gemacht,
in dieſem Augenblick die Wahl des Staatspräſidenten
durchzu=
drücken. Der Antrag ſei aber von dem Platz des
Landtagsprä=
ſidenten wieder verſchwunden. (Hört, hört! links. — Heiterkeit
der NS.)
Viezepräſident Weckler ruft zur Beratung natſoz. Antrag
„Dienſtentlaſſung des Polizeihauptmanns Bellof.”
Als der Vizepräſident abſtimmen laſſen will, bezweifelt Abg.
Heinſtadt die Beſchlußfähigkeit des Hauſes, in dem nur noch die
Nationalſozialiſten, der Deutſchnationale und
Landvolkabgeord=
nete bleiben. Der Vizepräſident ſtellt feſt, daß er ſich nicht an
der Abſtimmung beteilige, und das Haus, da nur 34
Abgeord=
nete anweſend ſeien, beſchlußunfähig ſei. (Lebhafter Widerſpruch
der NS.)
Einige Abgeordnete des Zentrums und der SPD. erſcheinen
wieder im Saal. Der Vizepräſident wird interpelliert, daß die
Sitzung weitergehen müſſe, da mit ſeiner Perſon 35 Abgeordnete
anweſend ſeien. Er erklärt, er werde gegen ſeinen Willen hier
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
auf dem Präſidentenſtuhl feſtgehalten. Seit 3 Stunden lehnen
Präſident Werner und Vizepräſident Kloſtermann es ab, mich
abzulöſen. Ich habe mich an der Abſtimmung nicht beteiligt, ſo
daß das Haus beſchlußunfähig iſt. (Stürmiſcher Proteſt der NS.)
Ich ſchließe daher die Sitzung.
Als Vizepräſident Weckler den Platz verläßt, entſtehen
ſchreiende Gruppen um das Präſidium. Die Nationalſozialiſten
behaupten, daß das Haus beſchlußfähig ſei. Es droht zwiſchen
dem Abg. Winter (Zentr.) und Claß (NS.) zu einer Schlägerei
zu kommen, die von dem Abg. Heinſtadt getrennt wird. Etwa
zehn Minuten beteuern die Zentrums= und nationalſozialiſtiſchen
Abgeordneten, was ſie von der gegenſeitigen Haltung denken, bis
ſich der Saal langſam leert.
Das Haus iſt um 19 Uhr auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Strafankrag gegen Dr. Beſt und Genoſſen.
Bei der Staatsanwaltſchaft des Landgerichts der Provinz
Starkenburg hat das Heſſiſche Geſamtminiſterium Straf
anzeige geſtellt gegen die nationalſozialiſtiſchen
Landtagsabge=
ordneten Dr. Beſt, Waſſung, Kern und den Gauleiter
Lenz, ſowie gegen ihre Parteigenoſſen v. Davidſon und
Stawinoka. Die Anzeige erfolgte wegen wiſſentlich
falſcher Anſchuldigung und fußt auf der durch die
Ge=
nannten beim Oberreichsanwalt gegen Miniſter Leuſchner
erhobe=
nen Anzeige wegen angeblicher Begünſtigung kommuniſtiſcher
Hoch= und Landesverratspläne, die dem Geſamtminiſterium be
kannt geweſen ſeien. Weiter wird Bezug genommen auf die
Wiedergabe eines Telegramms des Abg. Lenz an den Oberreichs
anwalt, das unter Beſchuldigungen gegen den Innenminiſter, er
habe die Angelegenheit kommuniſtiſcher Dokumente verſchleiert,
ſeine Verhaftung forderte
Dazu wird amtlich mitgeteilt: „Die ſchweren Anſchuldigungen
ſind wider beſſeres Wiſſen aufgeſtellt. Das ergibt ſich ſowohl aus
der Veröffentlichung der Nationalſozialiſten, wie auch aus der
von dem Miniſter veranlaßten Auflageveröffentlichung in ihrem
Parteiorgan. Es iſt den Beſchuldigten bei der Erhebung der
An=
zeige bekannt geweſen, daß die Vorgänge in der Kommuniſtiſchen
Partei, wegen der die Vorwürfe gegen Miniſter Leuſchner und
die Geſamtregierung erhoben werden, ſich außerhalb. Heſ.
ſens zugetragen haben und daß deshalb der Innenminiſter
keinerlei Verantwortung für ſie trägt. Die Beſchuldigten haben
deswegen ihre auch der Preſſe übergebenen Anſchuldigungen wider
beſſeres Wiſſen erhoben.
Verbok nakionalſozialiſtiſcher Zeitungen in Heſſen.
Der Heſſiſche Innenminiſter hat auf Grund der
Reichsnotver=
ordnung vom 14. Juni und der heſſiſchen Verordnung vom 24
Juni 1932 mit ſofortiger Wirkung bis zum 4. Auguſt einſchließlich
folgende nationalſozialiſtiſchen Blätter.
Heſ=
ſens verboten: Die Heſſiſche Landeszeitung, Südweſtdeutſche
Landvolkzeitung, Mainzer Tageszeitung, Rhein= und Heſſebauer
Nierſteiner Rheinwarte, Oberheſſiſche Tageszeitung, Wormſer
Tageszeitung, Offenbacher Nachrichten und ſämtliche etwaigen
Kopfblätter oder Erſatzblätter des gleichen Verlages.
Dazu wird amtlich mitgeteilt: „Begründet wird das Verbot
mit den bei der Wiedergabe der kommuniſtiſchen Dokumente (die
dem Landeskriminalamt von einer außerheſſiſchen Stelle
zugin=
gen) erhobenen Behauptungen, die heſſiſche Regierung dulde
be=
wußt Geſetzwidrigkeiten allerſchwerſter Art. Der ungemein
ver=
ächtlich machende Charakter dieſer Vorwürfe muß als
Be=
ſchimpfung der heſſiſchen Regierung erachtet
wer=
den. Die kaum zu übertreffende Böswilligkeit der Beſchuldigungen
erſcheint aber noch dadurch in einem weit übleren Licht, als auf
die richtigſtellende Auflagenachricht die Blätter ihre
Beſchuldi=
gungen und Beſchimpfungen fortſetzten. Sie gingen lediglich
darauf aus, die Regierung und den Innenminiſter in
allerſchwer=
ſter Weiſe herabzuwürdigen und zu verleumden und
die Bevölkerung gegen die Regierung aufzuhetzen. Solchen
unerhörten Verdrehungs= und Verhetzungsverſuchen gegenüben
wäre jede weitere Nachſicht der wiederholt verwarnten Blätter
falſch. Die Verbotsdauer ſei unter dieſen Umſtänden die
ge=
ringſtmögliche, die in Frage kommt.”
Hindenburg an Adelung.
Staatspräſident Dr. Adelung erhielt folgendes Schreiben des
Reichspräſidenten aus Neudeck vom 24. Juli:
„Sehr geehrter Herr Staatspräſident!
Ich beſtätige Ihnen ergebenſt das mir durch den Herrn
Heſſiſchen Geſandten in Berlin übermittelte Schreiben von
22. Juli, das ich abſchriftlich auch dem Herrn Reichskanzler zur
Kenntnis zugeleitet habe. Ich hoffe, daß die inzwiſchen in
Stuttgart ſtattgehabte Ausſprache der Staats= und
Miniſter=
präſidenten Sie davon überzeugt hat, daß Ihre Sorge wegen
Gefährdung der Lebensrechte der Länder durch das Reich
un=
begründet iſt.
Mit freundlichen Grüßen (gez.) von Hindenburg.”
Augufk der Starke, Dresden und
ſeine Schlöſſer.
Von Heinrich Zerkaulen.
Im Februar des kommenden Jahres werden es 200 Jahre,
daß Auguſt der Starke, der eigentliche Schöpfer des heutigen
Dresden, ſeine Augen ſchloß. In der Nacht zum 1. Februar 1733,
gegen 4 Uhr morgens, verſchied Auguſt der Starke. Er wurde
mit größtem Pomp im Dom zu Krakau beigeſetzt, wo auch die
anderen Könige Polens ruhen. Aber das Herz Auguſt des
Starken brachte man auf ſeinen perſönlichen Wunſch hin in
einer ſilbernen Kapſel nach Dresden. Die Kapſel iſt beigeſetzt
in der alten Fürſtengruft der Dresdner Hofkirche.
Es war jener Fürſt, dem Dresden heute noch im
inter=
nationalen Fremdenverkehr ſeinen Weltruf dankt. Als dem
Vierundzwanzigjährigen durch den Tod ſeines Bruders
unver=
mutet der Thron zufiel, da erſtand in ihm wie eine Fata
Morgana der Wille und Wunſch, all das, was er in
Samm=
lungen und an Bauten in der Heimat Ludwig XV., in Spanien,
Portugal, Italien, Oeſterreich geſehen, vor allem in Paris,
Madrid, Florenz und Wien — nun nach Dresden zu übertragen,
die eigene Reſidenz ſo zu geſtalten, daß ſie den Wettbewerb
mit den ſchönſten Städten Europas nicht zu ſcheuen brauchte.
Der junge Prinz und jetzige Herrſcher kannte die halbe
zivili=
ſierte Welt von ſeiner großen Kavalierstour her, die zur
da=
maligen Zeit als Abſchluß der äußeren Bildung eines
vor=
nehmen jungen Mannes galt.
Wenn der Fürſt politiſch betrachtet im Wettſtreit mit ſeinen
Rivalen unterlag, wenn er aus dem Leben hat ſcheiden müſſen
mit der bangen Sorge, ob das, was er für das Erſtarken
Kurſachſens getan, auch genügen werde — um ſo
verdienſt=
voller bleibt ſein Name mit goldenen Lettern eingeſchrieben in
die Geſchichte der deutſchen Kunſt. Das deutſche Barock iſt
ohne das ſächſiſche, ohne das Werk eines Pöppelmann,
Ding=
linger, Permoſer, ſchließlich auch des Porzellan=Böttger, und wie
ſie alle heißen mögen, denen er Geld, Muße und künſtleriſche
Anregung zur Durchführung ihrer Pläne verſchaffte, nicht zu
denken.
Nur ſo kann auch die Entſtehung von Dresdens
berühm=
teſtem Baudenkmal jener Zeit, dem Zwinger, verſtanden werden.
Auguſt der Starke, der prunkliebende Wettiner, brauchte, von
einem geſunden Merkantilismus aus geſehen, zahlreiche Fremde,
die in ſeiner Reſidenz einheimiſche Kunſtgegenſtände wie
Por=
zellan und Spitzen kauften. Feſtliche Veranſtaltungen allein
konnten und mußten die Fremden locken. Zu ſolchen Feſten
ge=
hörten vor allem die großen ſportlichen Betätigungen des Adels.
Zu der Arena auf dem Dresdner Altmarkt kam bald eine
hölzerne Anlage auf dem heutigen Theaterplatz. Aber das alles
war dem weitſchauenden Wettiner noch zu primitiv, er begann
mit dem Bau einer eigenen Orangerie, dem berühmten
Zwingergarten.
Leider ſtand die alte Zwingeranlage im engſten
Zuſammen=
hang mit der früheren Stadtbefeſtigung. Kriege und
Bränd=
beſchädigten große Teile des Zwingers. Aber immer wieder
haben größere und umfangreiche Renovierungsarbeiten dieſes
ſchönfte und lebendigſte Denkmal des deutſchen Barock neu
er=
ſtehen laſſen.
Pöppelmann war es ebenfalls, der in den Jahren 1694—173‟
eines der ſchönſten Jagdſchlöſſer Auguſts des Starken,
Moritz=
burg bei Dresden, in ſeiner jetzigen Geſtalt ſchuf. Seit je
hatte unſer Fürſt eine beſondere Vorliebe für Gartenkunſt. Der
Große Garten Dresdens gibt davon heute noch Zeugnis, nicht
minder die wundervollen Parkanlagen der Schlöſſer von
Groß=
ſedlitz und Pillnitz.
Wie vertieft ſchon das Intereſſe unſeres Fürſten für au
dieſe Dinge war, belegt offenſichtlich die wenig bekannte
Tat=
ſache, daß Auguſt der Starke noch zwei Jahre vor ſeinem Tode
eine erſte naturwiſſenſchaftliche Afrika=Expedition finanzierte,
die ſich im Herbſt 1731 nach Algier und Tunis einſchiffte. Sie
nahm den Auftrag mit, in erſter Linie wilde Tiere für die
Menagerie zu beſchaffen. Sklaven und Mohren zu kaufen oder
andere als Wärter zu engagieren, was nicht lebendig nach
Sachſen gebracht werden könne, in wohlpräpariertem Zuſtand
heimzuführen, alle Sachen fleißig abmalen zu laſſen und die
Schildereien jederzeit zu überſchicken, dazu ſorgfältig geführte
Tagebücher. Außer allerlei Kurioſitäten, ausgeſtopften ſeltenen
Vögeln, Inſekten, Kräutern, Zeichnungen, Abriſſen, konnte die
Expedition, die ein halbes Jahr nach Auguſts Tode in Dresden
wieder eintraf, auch lebendige Tiere und Samen von
afri=
kaniſchen Pflanzen in großer Menge abliefern. Leider ging die
wertvolle Sammlung bei einem Brande des Zwingers im
Mai 1849 mit zugrunde.
In Moritzburg aber, abgeſehen von ſeiner reizvollen
land=
ſchaftlichen Lage, kam auch noch die Möglichkeit einer
groß=
zügigen Repräſentation hinzu, auf die unſer Fürſt immer wieder
Wert legte. Alte, ſogenannte „Willkommen=Regiſter” aus
Moritz=
burg ſind uns erhalten geblieben (ſie gehen zurück bis auf das
Jahr 1689), die aus jener Zeit Auguſts des Starken mancherlei
Begebniſſe erzählen. So findet man beiſpielsweiſe unter dem
11. Februar 1728 den Namen König Friedrich Wilhelms I.
von Preußen und des Kronprinzen Friedrich (dem nachmaligen
Friedrich der Große). Die Berliner Herrſchaften waren einer
Einladung Auguſts des Starken zu den Karnevalsfeſtlichkeiten
nach Dresden gefolgt. In Moritzburg trank der Preußenkönig
den Willkommen unter dem Donner der Kanonen und den
Freitag, 29. Juſi
Erklärung des Evangeliſchen Bund
zur bevorſtehenden Reichskagswahl.
Vom Präſidium des Evangeliſchen Bundes wird um70
ſchrieben:
„Die bevorſtehenden Reichstagswahlen ſtehen unter der
chen der grundſätzlichen Erkenntniſſe und Wandlungen, die 18 0
letzten Länderwahlen und dem Regierungswechſel im Reich;
Ausdruck gefunden haben. Unſer Volk beginnt immer klm0;!
erkennen, daß die Revolution von 1918 Schiffbruch erlittesW,
Dazu iſt ſelbſt die Mehrzahl der deutſchen Katholiken zu de
1a
faſſung gekommen, daß das Zentrum in ſeiner Verantwortnu
P
Staat, Volk und die kulturellen Güter der Nation völlig ru
hat; vor allem hat ſeine Einſtellung zu dem letzten Regie=/900
wechſel von neuem deutlich gezeigt, daß es ihm viel
me=
rückſichtsloſe Wahrung ſeiner Parteiintereſſen als um die w.
Volksgemeinſchaft geht. In Auflehnung gegen die Irrellg
des deutſchen Volkes iſt eine nationale Bewegung von
Kraft und Stärke entſtanden, daß ſie nicht länger von dieich
ſtaltung des deutſchen Schickſals ausgeſchloſſen werden karn
Mitverantwortung für die Zukunft unſeres Volkes forder:
daß jede zukünftige Regierung dieſen Tatſachen entſcheidendo
nung trägt. Wir erwarten, daß bei der Zukunftsgeſtaltung.
res Reiches die chriſtliche Religion als der für=
Innenentwicklung bedeutſamſte Faktor anerkannt und gewn
werde. Wir wünſchen, daß insbeſondere dem aus der Reforme
heraus geborenen deutſchen proteſtantiſchen Denken und 2,
der ihm gebührende Raum gegeben werde. Wir verlange=,
der evangeliſchen Kirche das Maß von Recht und Frejj,Mlt
Me
das ſie auf Grund ihrer Geſchichte und um ihrer Stellung
zu beanſpruchen hat, unverkürzt zuteil werde. Wir begrüßß,
daß die Ueberzahl der bisherigen Parteien und Gruppen,/
ſtarke Einſchränkung erfahren hat. Die großen und letzternſydie E
ſcheidungen, in denen wir ſtehen, verlangen Zurückſter un Reich
von Parteieigenwünſchen, fordern größte Geſchlof7,nd ge
und darum auch Vereinfachung im politiſchen Leben.
M
——
Wir halten es für erforderlich, alle Kräfte dahin zu mu ſ= Tei
daß die auf das Zuſammengehen mit den politiſchen Verty=ndd
der marxiſtiſchen Revolution, des Freidenkertums und B4. ober
mus ſich gründende Vorherrſchaft des Zentrums endgültig A.zſche
chen werde. Der Marxismus hat den Gedanken des interncrym ichskt
len Klaſſenkampfes an die Stelle der natürlichen Bindungg”, un zu
das Volkstum geſetzt; er hat mit ſeiner materialiſtiſchen El, ände
einſtellung und der Förderung des Freidenkertums die chr:0.,ſ, berei
Grundlage des deutſchen Volkstums untergraben. Das Zesfmen,
hat, gebunden durch die Koalition mit dem Marxismuss) nden
Vordringen der Gottloſenpropaganda nicht den nötigen VN
ſtand entgegengeſtellt. Es vertritt zudem eine Staatsauffcau
die den deutſchen Staat der römiſchen Kirche letztlich untes 10000
die deshalb von den zwei Dritteln Proteſtanten im deutſcherng Is ſicht
ebenſo abgelehnt werden muß, wie von jedem wahrhaft F=/=Teiles
denkenden Katholiken.
nrlucht,
Wir ſtehen in einer Schickſalsſtunde und =wende. Es T nren vo
alles darauf an, der verhängnisvollen ſchwarz=roten Koa 117 z ein
die die Geſchicke unſeres Volkes und Vaterlandes 14 Jahrz:An5 wordd
durch beſtimmt hat, ein Ende zu bereiten. Jeder evangeliſche. Ampel
hat bei ſeiner Wahlentſcheidung dieſes Ziel vor allem im
und
zu halten. Stimmenthaltung in dieſer Stunde muß ausgeſchk.hn tet.
ſein. Deutſche, proteſtantiſche Wähler, erfüllt in dieſem „we emſt
Eure Pflicht!“
Wüider
Dm
Die Deukſchnakionale Volksparkei
A v)
ſchreibt uns:
iller
Der Kampf gegen das Syſtem von 1918.;Fſt mah
ſeinem Höhepunkt angelangt. Sichtbare Erfolge ſinmnmn ſich
reits errungen Der Herr Reichspräſident, hat
Hanzler
„
deutſchnationale Forderungen endlich erfüw Ehat
er hat Brüning den Laufpaß gegeben, und er hiFſorbeitu
preußiſche Regierung Braun—Severing
Preu
Hauſe geſchickt.
Snplä
Damit iſt die Bahn frei gemacht für eine Aufbauarbeä M m an
losgelöſt von den Hemmungen durch die ſchwarz=roten —
tionsgenoſſen, über unſere fernere Zukunft entſcheidet.
trum und Marxismus ſind dieſer Aufbauarue ſElſel
im Wege. Darum muß ihnen am 31. Juli die Macht g70
men werden.
Der Marxismus in allen ſeinen Forme im non
in den vergangenen 13 Jahren bewieſen, daß er unfähig iſrſe Uih
aus dem Elend herauszuführen. Wir Deutſchnationnckſeig
ſind ſozial, aber nicht ſozialiſtiſch, d. h. wir ſtehe:/7hu
jeher auf dem Grundſatz der Privatwirtſchaft und Fimrlie
Privateigentums. Auch die Nationalſoziali ien
mit denen wir in allen nationalen Fragen durchaus überei Rwix
men, zeigen in letzter Zeit in verſtärktem Ausmaß ſozing eichs
ſtiſche Tendenzen auf wirtſchaftlichem Gellity nde
deren Verwirklichung verhängnisvoll wäre.
Salven der Infanterie, die eigens zu dieſem Zwecke nach M
burg befohlen waren; mit dem Spruche: „Auf ſeine Na// M
von Polen gutte geſundheit und glücklich wiederſehen in 2
Gerade hier iſt inzwiſchen auch ein kulturhiſtornd Wſoſcheſf
Muſeumswerk voll intimer und unmittelbarer Wirkung 229 Mchro
den, das drei Jahrhunderte ſächſiſcher Kultur auf eigenarg /.
Weiſe lebendig macht. Weithin in die Landſchaft grüße
vier Rundtürme dieſes alten Schloſſes die ehemalsse 10
Quartiere eingerichtet, fremden Gäſten als Aufenthaltsrm
zugewieſen waren. In jenen Prunkräumen iſt jetzt das
liche Porzellanquartier untergebracht, das die Zeitfolgeiem
Kunſtperiode von Auguſt dem Starken bis zu König Fruu
Auguſt dem Gerechten illuſtriert. Daß die Erzeugniſſe
Meißner Porzellanmanufaktur, die ja ebenfalls von Augl
Starken begründet wurde, hierbei in den Vordergrund ſee 9anf
findet darin ſchon ſeine Berechtigung, daß nicht nur Sſchl.
ondern auch Deutſchland und ganz Europa der Poſt?eu
leidenſchaft dieſes Königs die ſtärkſten Impulſe verdanit..
ſieht man heute noch Stücke jenes überaus prächtigen Krohld
ſervices Auguſts des Starken, ganz in Gold und Puxhſ
halten.
Auf Schritt und Tritt die Erinnerung an jenen Many! k. 4.
künſtleriſches Walten über zwei Jahrhunderte hinweg unbel. 20
lich geblieben iſt. Nicht ganz 63 Jahre alt iſt er gewale.
Als ſeine Miniſter ihn fragten, kurz vor dem Tode, 9
wenn der Allerhöchſte über ihn gebieten ſollte, nicht vorhen 9 0
dem polniſchen Reichstag ſeinen Sohn als Nachfolger emp!"
möchte, da gibt er ihnen die Antwort, er habe eine Dc.
krone getragen, er ſtelle dem Kurprinzen frei, ob er ſ4
nehmen wolle. Sein Leben und Schaffen iſt in der hiſton.
Kritik einem vielfachen und gegenſätzlichen Urteil unterm.
worden. Seine eigentlichſte Schöpfung, die Verſchönerung. N
geliebten Stadt Dresden, iſt bis zum heutigen Tage dus- M
Kunſtbegeiſterter aus allen Ländern der Welt geblieben.
Bruno Adler: Der Schuß in den Weltfrieden, LT0
von ſich behauptet, daß er nur Bücher herausbringt, die B
etwas zu ſagen haben. Ganz gewiß trifft dies auf Brung
„Schuß in den Weltfrieden” zu. Die folgenſchwerſte Epile
Geſchichte, die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferding.
hier wie ein Film vor unſeren Augen ab. Es iſt ein
liches Drama, in das Fürſten und Anarchiſten, Miniſte
Gymnaſiaſten, Offiziere und Geheimbündler in gleichet
verſtrickt ſind. Ihr dunkles Treiben führte bekanntlic.
wenn man 18 Jahre ſpäter lieſt, mit welcher Gewiſſenl.
Menſchen ſich hier anmaßten, Geſchichte zu machen, verblen.
falſch verſtandenem Nationalgefühl. Das Buch iſt eine B.
E
unheilvollen Attentat vom 28. Juni 1914, das den Friebe
ſtörte und eine Welt in Flammen ſetzte. Man iſt tief erſch.
für alle, das Schickſal nicht freventlich herauszuforderh
[ ← ][ ][ → ]VFrenl, 29. Juli 1932
aliſches Gegengewicht können nur wir
Me zAf ationalen ſein, während die im Ausſterben
be=
iffene Splitterparteien eine klare Frontbildung nur er=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wers FFührer Alfred Hugenberg hat eine Fülle
prak=
uchew=ſichläge vor dem Volke ausgebreitet: Reparations=
Entſchuldung der Landwirtſchaft
ttſtandsfreundliche Maßnahmen uſw.
Deutſchnationalen haben im Freiheitskampf für ein
ich in Trotz und Treue unſeren Mann geſtanden.
„yege unſeres Denkens und Handelns iſt
Ner Nationalismus, iſt der völkiſche
Ge=
huum größten und geſundeſten Sinne des
Wor=
ſind der rechte Flügel der Nation!
Srurz der Regierungen Brüning und Braun=Severing
„der erſte Schritt. Schwere Aufbauarbeit liegt vor uns.
ſicht durch Schönreden und Maſſenrauſch zu bewältigen,
ſondern nur durch harte, nüchterne Arbeit und Sachkenntnis.
Sozial iſt nur derjenige, der Arbeit ſchafft.
Die tiefſte Urſache der furchtbaren Arbeitsloſigkeit und der
Vernichtung unſeres geſunden, ehrbaren Mittelſtandes liegt neben
den Tributzahlungen vor allem in der Verwüſtung der Wirtſchaft
durch ſözialiſtiſche Experimente, Sozialismus iſt Zwang,
Sozialismus iſt Bauerntod, Sozialismus iſt
Er=
werbsloſigkeit. Wir ſtellen ihm das deutſchnationale
Auf=
bauprogramm mit der Forderung entgegen:
Frei die Arbeit, frei die Wirtſchaft, frei der Glaube, frei das
Vaterland. Ein einheitliches Volk iſt nur auf nationaler,
chriſt=
licher und ſozialer Grundlage denkbar.
Ueber alle Parteipolitik und Vereinsmeierei geht der ruhige
Schritt der ſchwarz=weiß=roten deutſchnationalen Front. „Ihre
Marſchrichtung iſt die Freiheit, ihre gläubige
Hoffnung iſt Deutſchland! Am 31. Juli 1932: Wählt
Deutſchnational! Liſte 5.
derwaltungsvereinfachung in Preußen.
Auflöſung von Landkreiſen und Amtsgerichken. — Einſparung von Behörden.
Zuſammenarbeik und Aufkeilung der Anfgaben zwiſchen Reich und Preußen.
Zuſammenlegung von gleichgearkeken Reichs= und Preußen=Miniſterien.
ten, der dem der Vorkriegszeit ähnelt. Mit einer
derartigen Zuſammenlegung erhielte aber auch das Reich wieder
Aufkakk für die Reichsreform.
ſon unſerer Berliner Schriftleitung.
die Einſetzung des Reichskommiſſars in Preußen ſind
ſich 0Reichsreformpläne wieder in den
Vor=
n irgutin d getreten. Noch vor einigen Jahren hat es in
Ber=
giz Länderkonferenzen gegeben, in denen ſehr eingehend
chuier geie Teilung der Gewalten zwiſchen dem
ns veigſſin d den Ländern geſprochen wurde. Dieſe
Konfe=
ndu izerund aber praktiſch ohne Ergebnis geblieben, weil andere
synenwutiſche Sorgen die Reichsreform beiſeite drängten.
aReichskommiſſar hat nun ſeine Macht in Preußen
„nutzut m zunächſt eine ganze Reihe von
Perſo=
alrſtänderungen vorzunehmen. Dieſer Umgruppierung
gear act bereits anzumerken, daß hinter ihr weitergehende
Ab=
austem ſtnden. Es iſt denn auch ſehr bald höheren Ortes zu
ver=
hent geben worden, daß
in geußen eine Verwalkungsreform angeſtrebt
mſuerdel Als ſichtbarſtes Zeichen dafür wird jetzt die
Durchfüh=
ing ſeies Teiles der preußiſchen Notverordnung vom Dezember
131 urbucht, die beſtimmte
Verwaltungsverein=
chunen vorſah. Durch Ausſchaltung der Weimarer
Koali=
on ſſietzt ein Weg für die Durchſetzung zielbewußter Pläne
eigeſcht worden. Der Reichskanzler hat in ſeiner Eigenſchaft
ssdehskommiſſar eine ganze Anzahl von
Land=
reiſſe und Amtsgerichten der Auflöſung
über=
ntyrrtet. Er hat damit zum Ausdruck gebracht, daß es ihm
urchctzu ernſt mit ſeiner Abſicht iſt, die preußiſche Verwaltung
on 2ßeörden zu befreien, die nicht unbedingt erforderlich ſind.
ir milldamit eine Ueberſichtlichkeit der Verwaltung erreichen,
iie nucdurch weitgehendere Reformen ausgebaut werden ſollen.
Veitetr vill er dadurch den Staatsſäckel von Ausgaben entlaſten.
s mie ſich aber erſt im Laufe der Zeit herausſtellen, welche
fchänſwungen ſich durch dieſe Maßnahmen ergeben.
TgKanzler iſt inzwiſchen noch einen Schritt weiter
ge=
angen. Er hat nunmehr Verhandlungen über eine engere
Zu=
mmpnrb eit und zweckmäßige Aufteilung der Aufgaben zwiſchen
iWleich5rd Preußen eingeleitet. Das heißt alſo, daß jetzt die
leichBvormpläne wieder in greifbare Nähe rücken, wenn auch
uranägüſtnar an Preußen gedacht wird. Die
Nreinheiklichung der Reichsgewalt mit der
preußiſchen Skaaksgewalk
etrauft man als eine günſtige Vorausſetzung für die
Verfol=
unieung 4ſſer Reformpläne, während Einzelheiten im Augenblick
quoch ſut bekannt ſind, die aber wohl ſchon in allernächſter Zeit
mer Lefntlichkeit unterbreitet werden dürften. Der Kanzler will
qeine 13t verlieren. Man überlegt ſich jetzt in der Reichskanzlei,
bin ſicht gleichzeitig mit der
Verwaltungs=
e14
in Preußen gleichgeartete preußiſche
ind leichsminiſterien zuſammenwerfen ſoll, ſo
enſaß ui in Deutſchland in abſehbarer Zeit einen Zuſtand hät=
die Möglichkeit, praktiſche Verwaltungserfahrungen zu ſammeln.
Seit 1918 iſt ihm das nicht mehr möglich, es mußte ſich
unausge=
ſetzt durch die Länder orientieren laſſen, ohne ſelbſt bei wichtigeren
geſetzgeberiſchen Aktionen mit eigenen Verwaltungsergebniſſen
aufwarten zu können.
Die Verhandlungen zwiſchen dem Reich und Preußen werden
ſelbſtverſtändlich in Süddeutſchland ein ſtarkes Echo finden. Wir
möchten jedoch annehmen, daß der Kanzler in ſeinen Stuttgarter
Geſprächen bereits das Feld geſäubert und auch die ſüddeutſchen
Miniſter über ſeine preußiſchen Pläne einigermaßen informiert
hat. Daß er nicht die Abſicht hat, die Reichsreform gewaltſam
vorwärtszutreiben, ſteht wohl einwandfrei feſt, zumal er ſchon
ein=
mal erklärt hat, daß er nur im engſten Einvernehmen und unter
beſonderer Berückſichtigung der Länderwünſche vorgehen werde.
Außerdem wird er wohl ſelbſt erſt einmal die Auswirkungen der
Verwaltungsaufteilung zwiſchen Reich und Preußen abwarten,
bevor an weitere Schritte zu denken iſt.
Enkpolikiſierung der Schule.
Ein Brief des Reichsinnenminiſters
an die Unkerrichksminiſter der Länder.
Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichsinnnenminiſter überraſcht jetzt die Oeffentlichkeit
mit einem Brief an die Unterrichtsminiſter der Länder, aus dem
hervorgeht, daß wahrſcheinlich ſchon in abſehbarer Zeit die
ge=
ſamte Reichsſchulgeſetzgebung grundſätzlich umgeändert wird. Der
Reichsinnenminiſter will die Unterrichtsminiſter zu einer
Konfe=
renz nach Berlin laden und ihnen einen neuen Schulgeſetzentwurf
vorlegen. Der kurze Sinn dieſer Vorlage läßt ſich dahin
zuſam=
menfaſſen, daß die chriſtliche Weltanſchauung wieder verſtärkt zu
Rechten kommen ſoll, daß die Schulen zu entpolitiſieren ſind, und
daß von ihnen ganz beſonderer Wert auf einen ſachlichen Gehalt
der Erziehungsarbeit zu legen iſt.
Dieſer Brief iſt mindeſtens ebenſo ſenſationell, wie das
Ein=
greifen des Reiches in Preußen, wenn man ſich vor Augen hält,
daß die Schulen ſchon in der Weimarer Nationalverſammlung ein
heiß umſtrittenes Objekt waren, und daß ſie in der Nachkriegszeit
überhaupt aus dem politiſchen Tageskampf nicht mehr
heraus=
gekommen ſind. Immer wieder hat man den Verſuch
unternom=
men, zu einer vernünftigen Regelung zu gelangen, was aber ſtets
an den Parlamenten ſcheiterte. Herr v. Gayl tritt jetzt ſehr
ener=
giſch auf. Wir nehmen an, daß bereits ſehr eingehende
Vorbeſprechungen mit den ſüddeutſchen
Län=
dern ſtattgefunden haben, und daß man hier in einem Punkt mit
der Reichsregierung durch dick und dünn gehen will. Im
Augen=
blick iſt allerdings noch nicht zu erkennen, auf welchem Wege der
Innenminiſter ſein Ziel erreichen will. Man muß erſt einmal
ſeinen Geſetzentwurf kennen lernen. Handelt es ſich nur um eine
Ausführung zu den einſchlägigen Artikeln der Reichsverfaſſung,
dann könnte es ſein, daß man mit einer Notverordnung zu Werke
geht. Es beſteht aber auch die Möglichkeit, daß der Reichsinnen=
Das „Polarjahr” beginnk!
Hienſchaftliche Zuſammenarbeit von 50 Kulturſtaaten.
gEin Aſenprogramm der Wiſſenſchaft. — 75 Polarſtationen ſind
rtichtet. — 1000 Schiffe machen Beobachtungen.
Die Beobachtung der „Wetterküche” der Erde.
M1. Auguſt beginnt das 2. „Internationale Polarjahr”,
Las in wiſſenſchaftliche Zuſammenarbeit von 50 Kulturſtaaten
Arinelud bis zum 31. Auguſt 1933 dauern ſoll. Es gilt, die
„Wergküche‟ Europas zu beobachten, um vielleicht die
Geheim=
niſſe n) Luftſtrömungen zwiſchen den Polen und dem Aequator
3u Aſſchen, von denen die Geſtaltung des Wetters abhängig
mt. 29 Wiſſenſchaft hat ſich nun Rieſenaufgaben geſtellt, denn
S hwelr ſich um rund 100 Probleme meteorologiſcher
magne=
che elektriſcher, ozeanographiſcher und aſtrophyſikaliſcher
Nauu n Die Stratoſphäre und die Heaviſide=Schicht, die in einer
Höhle dn
100 Kilometern beginnt, ſollen durch zahlreiche
Beſt ſten mit Hilfe von Regiſtrierballons unterſucht werden.
In
Polargebiet ſind 75 Stationen errichtet worden
Ero=
ronMionen, Polarlichtſtationen, Radio= und lichtelektriſche
Sſarcen, die alle in Betracht kommenden Faktoren der Wetter=
Deeleyſſitrng ſtändig, z. T. automatiſch beobachten und durch
Nau nd er melden werden. Man hat auf dieſe Weiſe die Mög=
Lichagſoh ne Unterbrechung bei Tag und Nacht die
bedeutſam=
ſen Aitteilungen zu erhalten. Expeditionen an den Pol ſind
Nchelnrgeſehen, da der Pol ſelbſt für die Erforſchung der
Witäuch
9 nur geringe Bedeutung hat. Rußland wird mehrere
Llöhlher nach dem Polargebiet entſenden, den „Malygin” nach
DraN u ephs=Land, ſowie zwei andere nach dem Barentsmeer
UNdRM Spitzbergen.
Aeſen Beobachtungen wird ſich auch ein großer Teil der
SbeloAlte beteiligen, denn nicht weniger als 1000 Schiffe werden.
AüI A5 zuſammen mit den wiſſenſchaftlichen Inſtituten arbeiten.
Die ſſchen Fiſchdampfer, die im Winter die nördlichen
Wee—rſfahren, haben ſich auch in den Dienſt der Forſchung
Veiie EA Selbſtverſtändlich werden den größten Umfang die
Weteslogiſchen Arbeiten einnehmen, die die Erforſchung der
Wolchidungen, Strahlungen, Luftelektrizität und des Klimas
am els haben, denn das iſt das Hauptproblem, zu deſſen
Zurs Huug nur die anderen Arbeiten dienen ſollen. Darum ſino
T DAAolargebiet, aus dem die Kältewellen zu uns kommen,
D Muche Regiſtrierballonpoſten errichtet worden. Auch radio=
Setuſe Beobachtungen ſollen durchgeführt werden. Es wird
D0 513 Monaten intenſivſter Arbeit ein ungeheures Material
Seapgent wverden, denn dieſer „Großangriff auf die „
Wetter=
liche uird tauſende von einzelnen Beobachtungen bringen.
ScnsJült es, dieſe Feſtſtellungen zueinander in Beziehung zu
bringen und die inneren Zuſammenhänge zwiſchen den einzelnen
Erſcheinungen der Luft zu erkunden.
So wird es vielleicht möglich ſein, das Geheimnis der
Wetterbildung zu entſchleiern und zu einem Ergebnis zu
ge=
langen, das die Menſchheit ſchon ſeit Jahrtauſenden erſehnt.
Jetzt hat man nicht nur die techniſchen Mittel, ſondern auch
die wiſſenſchaftliche Möglichkeit, die Erſcheinungen zu deuten.
Intereſſant iſt, daß auch Frauen an dieſen
Polarforſchungs=
arbeiten Anteil haben. So iſt die Leiterin der Forſchungsſtation
auf dem „Sibirjakow” die Magnetologin Ruttinowa und die
Forſchungsexpedition mit dem „Ruſſanow” leitet Frau Profeſſor
Damme.
Charles despian.
In der Kunſthalle in Baſel findet augenblicklich eine
um=
faſſende Ausſtellung des großen franzöſiſchen Bildhauers Charles
Despiau ſtatt. Despiau lebt und arbeitet in Paris, ſeine engere
Heimat iſt der Süden Frankreichs
Wir finden in den ſchönen Räumen etwa 50 Plaſtiken, meiſt
Porträts, zwei große Figuren, einige Statuetten und Plaketten
und etwa 50 Zeichnungen ausgeſtellt.
Die Größe Despiaus iſt das Porträt, er ſchenkt uns darin das
— Fern von aller
Beſte und Schönſte der Plaſtik unſerer Zeit.
Problematik, unberührt von den Irrungen und Verwirrungen
der Begriffe geht er ſeinen Weg. ganz auf ſich ſelbſt und ſeine
geſunde menſchliche Grundlage geſtellt: Das Leben iſt nicht
Ver=
zerrung und Ekſtaſe für ihn, was er darſtellt, iſt die Tiefe des
menſchlichen Daſeins, in einer herrlichen Einfachheit umfaſſend
auf eine ſtatiſche Formel gebracht.
Die Grundlage der Plaſtik iſt die Statik, die Architektur der
Form und des Aufbaues. Alles Dynamiſche muß ſich innerhalb
dieſer Geſetzlichkeit abſpielen, ſie muß in ſich ruhen wie ein Baum.
Wie die Architektur iſt auch die Plaſtik räumlich und kubiſch
be=
dingt, das iſt ihre Gebundenheit und ihre Begrenzung. Sie
be=
ſteht in der Geſtaltung von Licht und Schatten innerhalb ihres
räumlichen Geſchehens. In der Beziehung ihrer räumlich
kubi=
ſchen Begrenzung, ihrer Flächen zum Licht, liegt das Geheimnis
dieſer Geſetzlichkeit. Mit welcher Reinheit und Größe Despiau
dieſe Grundlagen in ſeiner Arbeit vereinigt, wird jeder ſpüren,
der die Antike und die Plaſtik des Mittelalters kennt.
Man kann in den einzelnen Arbeiten eine klare Linie der
Entwicklung über etwa 30 Jahre Arbeit hin verfolgen. Der
An=
fang, dargeſtellt in einem Mädchenkopf von 1905, iſt verhalten im
Ausdruck, archaiſch gebunden in dem Willen zu der großen Form
eines Stils. Männerporträts um 1916 ſehen wir in einer
prickeln=
den Lebendigkeit und Ergriffenheit der pſychologiſch vertieften
Seite des Porträts zugewandt. In Jahren unermüdlicher
Ar=
beit Zelle um Zelle bauend, finden ſich dieſe beiden Pole in einer
Einheit. Tiefe reine Menſchlichkeit erſcheint in einer typiſch
klaren und großen Form. Ein wundervolles Beiſpiel dafür iſt
der Kopf der großen Pariſer Schauſpielerin Lany. Nichts von
Zufälligkeiten einer flotten Manier, nichts von Stiliſtik, jede
Nr. 209 — Seite 3
miniſter eine Verfaſſungsänderung anſtrebt, dann wird er wohl
verſuchen müſſen, im neuen Reichstag eine Mehrheit
zuſammenzu=
bringen. Bei den Chriſtlich=Sozialen rechnet man aber jetzt ſchon
mit ernſthaften parlamentariſchen Schwierigkeiten, weil das
Schul=
programm der Nationalſozialiſten ſich nicht eindeutig in der von
Herrn v. Gayl vorgezeichneten Linie bewegt und weil der
natio=
nalſozialiſtiſche Schulreferent, der Reichstagsabgeordnete
Loepel=
mann, ſich noch bis vor kurzem als Diſſident bezeichnete.
Maßnahmen des Reichsinnenminiſters
zur körperlichen und ſiktlichen Erziehung der
heranwachſenden Jugend.
Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichsminiſterium des Innern liegt jetzt ein ziemlich
fer=
tiger Plan für die Unterſtützung der ſportlichen Ertüchtigung
un=
ſerer Jugend für das ganze Reich vor. Schon vor einiger Zeit,
als die nationalſozialiſtiſchen Sturmabteilungen verboten
wur=
den, ſtrebte der Reichsinnenminiſter Groener die Bildung einer
Dachorganiſation an, die ſich über alle Verbände, mit Ausnahme
der kommuniſtiſchen, erſtrecken ſollte. Man wollte von oben
her=
unter eine Art Verſtaatlichung der Wehrverbände
vornehmen und auf dieſe Weiſe dafür ſorgen, daß nach beſtimmten
Reichsrichtlinien die körperliche und vor allem die
ſitt=
liche Erziehung der heranwachſenden Jugend
durchgeführt werde. Die Gefahr beſtand allerdings, daß bei einer
derartigen Einwirkung des Reiches Reibereien der politiſchen
Verbände innerhalb dieſer Dachorganiſation nicht ausgeſchloſſen
geweſen wären. Man befürchtete ſogar, daß durch eine
Zuſam=
menfaſſung aller Sportler in einer Reichsorganiſation mehr
Schaden als Nutzen angeſtiftet werde.
Unkerrichkung im Wehrſpork.
Der Reichsinnenminiſter v. Gayl iſt nun einen etwas anders
gearteten Weg gegangen. Er will ebenfalls eine Reichsſpitze
ſchaffen, deren Aufgabe darin beſtehen ſoll, ſämtliche Wehr=
und Sportverbände zu überwachen und gleichzeitig mit
den Ländern und den Gemeinden in Fühlung zu treten, um die
erforderlichen Vorausſetzungen für eine ausreichende Betätigung
dieſer Verbände zu ſichern. Die Verbände ſelbſt ſollen
unange=
taſtet bleiben. Sie werden alſo nebeneinander weiterbeſtehen,
werden es ſich aber gefallen laſſen müſſen, daß das Reich die
Auswahl des Führerperſonals maßgebend beeinflußt.
Schon in allernächſter Zeit will man die Führer der
Sport=
verbände und ihrer Unterabteilungen zuſammenrufen. Man will
ſie auf ihre beſonderen Eignungen hin prüfen und in große
Sam=
mellager ſtecken, wo ſie noch eine beſondere Ausbildung erhalten
ſollen. Es kommen insgeſamt 3 bis 4 Millionen junger Männer
in Frage, die in den verſchiedenen Verbänden organiſiert ſind und
die mam auf Grund von Richtlinien des Reiches im
Wehr=
ſport unterrichten will.
Führer=-Ausleſe.
Das ſetzt natürlich voraus, daß eine erhebliche Anzahl von
Unterführern auszubilden iſt. Natürlich läßt ſich dieſe Abſicht nicht
von einem Tag zum andern durchführen. Man will zunächſt nur
einige tauſend Führer ausbilden und ihre Zahl allmählich
er=
höhen, bis man dann eines Tages ſoweit ſein wird, daß in allen
Organiſationen ein Führerperſonal vorhanden iſt, das ausreichende
Qualitäten beſitzt, um die heranwachſende Jugend im nötigen
Sinn betreuen zu können.
Der Plan der Reichsregierung ſieht aber auch vor, daß
all=
mählich die verſchiedenen politiſchen Gruppen zuſammengeführt
und vielleicht auch untereinander gemiſcht werden ſollen, um eine
Art Volksgemeinſchaft vorzubereiten, und vor allem zu erreichen,
daß bei der heranwachſenden Jugend die politiſchen Gegenſätze
überbrückt und gemildert werden. Die Sportler ſollen jedenfalls
in dem Sinn erzogen werden, daß für ſie das Vaterland
das Höchſte iſt, daß ſie ihren Nebenmann zu achten und auch
die politiſchen Anſichten ihrer Gegner zu reſpektieren haben.
Einigung zwiſchen Reich und Ländern
über Rundfunkreform.
In der letzten Sitzung des Reichsratsausſchuſſes iſt zwiſchen
der Reichsregierung und den Ländern in der Frage der
Neu=
regelung des Rundfunks eine völlige Einigung zuſtande
ge=
kommen und ein Ausgleich zwiſchen den Intereſſen der Länder
und des Reiches geſchaffen worden. Es wurde eine Reihe von
Leitſätzen feſtgelegt, nach denen in Zukunft der Rundfunk
ge=
leitet werden ſoll. Die Leitſätze, deren endgültige Revidierung
noch nicht abgeſchloſſen iſt, werden wahrſcheinlich morgen
ver=
öffentlicht werden.
Arbeit hat ihr eigenes Geſetz, wie jeder Menſch ſein Schickſal wie
jede Pflanze ihre naturgeſchaffene Struktur. Dieſe
Geſetzmäßig=
keit iſt gewachſen aus den Gegebenheiten des Dargeſtellten. Alles
liegt im Bereich dieſes in langem Arbeitsprozeß gefundenen
Ra=
dius. Die große Spannung einer Form, die Stellung der Flächen
zueinander, die leiſeſte Schwingung des Details, das Prickelnde
einer Oberfläche laufen parallel mit dem geiſtigen und inneren
Leben des Objekts. Nicht die Zufälligkeit eines Ausdrucks, nicht
eine momentane Lebensäußerung wird feſtgehalten, ſondern eine
Summe von Eindrücken, Schwingungen und Formerlebniſſen
er=
geben einen Extrakt, ein äußeres und inneres eigenes Daſein, das
jedem wahren Kunſtwerk eigen iſt.
Dieſen Geiſt atmen auch die beiden großen Figuren
beſon=
ders der Torſo, der wie eine Pflanze ihre Blätter, ſeine Flächen
dem Wunder des Lichts entgegen wachſen läßt.
Die Zeichnung iſt für Despiau mehr Mittel zum Zweck, ein
Sammeln und Aufnehmen von Eindrücken, Bewegungen und
Formen aus dem unerſchöpflichen Reich der Natur, die als die
große Mutter der Plaſtik im Sinne Despiaus erkannt werden
muß.
Das Kleinhaus. Seine Konſtruktion und Einrichtung. Reine
Baukoſten etwa 4000—15 000 Mk., bei Selbſthilfe und
Tauſch=
arbeit 2000 bis 12000 Mk. Von Guido Harbers,
Stadt=
baurat in München. (Verlag Georg D. W. Callwey.)
Der Beſitz eines, wenn auch noch ſo beſcheidenen Eigenheims
iſt das Sehnſuchtsziel unzähliger deutſcher Menſchen. Der Arbeiter,
gar der beſchäftigungsloſe, ſieht in der Verwurzelung auf eigener
Scholle die Möglichkeit einer beſſeren, geſicherteren Exiſtenz; der
kleine Gewerbetreibende, der Beamte, und vor allem auch der
geiſtige Arbeiter ſuchen emſig nach Mitteln und Wegen, ſich und
den Ihren mit einem kleinen, gartenumhegten Eigenheim eine
Inſel des Friedens der wirtſchaftlichen Sicherheit und des Glücks
zu ſchaffen. Der Kleinhausbau ſteht daher zur Zeit im
Mittel=
punkte des privaten und öffentlichen Bauintereſſes; das billige
kleine Haus als Dauerwohnung für breite Volksſchichten und als
die ſeit Jahrtauſenden in der ganzen Welt bewährte günſtigſte
Wohnform iſt das große Tagesproblem geworden. Das vorliegende
Buch über das Kleinhaus darf deshalb die weiteſte Anteilnahme
in Anſpruch nehmen, und zwar mit vollem Recht, denn hier wird
das heute aktuellſte Bauthema zum erſten Male ebenſo umfaſſend
wie methodiſch gründlich auf ökonomiſcher Grundlage behandelt
und von ſozialen, wirtſchaftlich rechneriſchen und bautechniſchen
Geſichtspunkten zugleich bearbeitet.
* Deutſche Bildniſſe von Franz Dülberg. 63 z. T. ganzſeitige
Abbildungen in Filmlichtdruck. (Reichsdruckerei, Berlin.)
In der Reihe der Deutſchen Kunſtbücher” ein ſehr
intereſſan=
ter und bedeutſamer Band. Von Betrachtungen über Vorſtufen
und Aufſtieg, über die Hochblüte im Zeichen Dürers, den
Dreißig=
jährigen Krieg bis zu Goethe und zu den Grundlagen der
Gegen=
wart, mit Studien über Männer und Frauen unſerer Zeit, gehen
die Toxtheiträge, denen 62 Bildnisrenroduktionen und ſolche
grö=
ßer Meiſter beigegeben ſind. Zu dem großen und umfangreichen
Bildungsbau der Reichsdruckerei ein wichtiger Bauſtein.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach ſchwerem Teiden ging heute meine liebe Frau,
unſere treuſorgende Mutter
geb. Schmitt
von uns.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Weicker.
Darmſiadt, den 27. Juli 1932.
(10709
Nieder=Ramſtädterſtr. 82.
Oſe Beerdigung findet Samstag, den 30. Juli, vormittags 10 Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Tief betrübten Herzens gebe ich Kenntnis von dem
allzufrühen Hinſcheiden meines lieben Mannes,
Bruders, Schwagers und Onkels
nach langem, ſchwerem mit unſagbarer Geduld
getragenem Leiden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
geit Mior.
(10733
Darmſtadt, den 27. Juli 1932.
Wilhelminenſtraße 13.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 30. Juli, vorm.
119Uhr, aufdemalten FriedhofNd.=Ramſtädterſtr. ſtatt,
Seite 4 — Nr. 209
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Juli 190/
Reichsregierung und Schuldenproblem.
Kein Zinsabbau durch Nolverordnung. — Verſuchsweiſe Zinsſenkung durch freiwillige Vereinbarungen.
Tilgung der privaken Schulden. — Hoffnung auf Auslands=Zinsſenkung.
Verſteckke Drohung mit Transſer=Morakorium.
durch Skeigerung des Exports.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag Probleme
finanzpolitiſcher Natur beraten. Es hat ſich im
weſent=
lichen mit der in= und ausländiſchen Verſchuldung beſchäftigt.
Hier hat wieder die Zinslaſt im Vordergrund geſtanden, die,
ſoweit es ſich um die inneren Schulden handelt, bereits
in einer Notverordnung vor einem halben Jahr um einige
Proz. vermindert worden iſt. Es iſt nun von verſchiedenen
Wirt=
ſchaftsgruppen der Vorſchlag gemacht worden, einen neuen
Zins=
abbau im Notverordnungswege durchzuführen. Namentlich die
Landwirtſchaft hat derartige Wünſche an die Reichsregierung
herangetragen. Daraufhin haben in den zuſtändigen Miniſterien
ſehr eingehende Referentenbeſprechungen ſtattgefunden, die aber
ergaben, daß es im gegenwärtigen Augenblick
un=
möglich ſei, eine Zinskonverſion vorzunehmen und daß
es überhaupt das beſte wäre, derartige zwangsweiſe
Zinsſenkun=
gen zu unterlaſſen. Im Kabinett ſcheint man ſich nun auch
daraufhin geeinigt zu haben, nicht mit einer
Notverord=
nung an das Problem der Inlandsverſchuldung
heranzugehen, ſondern dafür zu ſorgen, daß die Gläubiger und
Schuldner möglichſt in jedem Einzelfall an den
Verhandlungs=
tiſch gebracht werden und dafür geſorgt wird, daß die
Gläu=
biger ſich mit einer Zinsreduktion einverſtanden erklären. Wir
haben bereits bei der Oſthilfe ein ähnliches Verfahren, um
Zwangsvollſtreckungen zu vermeiden. Vielleicht gelingt es auf
dem gleichen Wege, die Zinslaſt der Inlandsſchuldner durch
frei=
willige Vereinbarungen abzubauen.
Kanzler=Inkerview über Auslandsſchulden.
Das Reichskabinett hat ſich dann dem Thema
Auslands=
ſchulden zugewandt, mit dem ſich der Reichskanzler am
Mitt=
woch in einem Antwortſchreiben an den Führer der
Deutſch=
nationalen, Hugenberg, beſchäftigt hat. Herr v. Papen hat in
dieſem Brief von der Schaffung eines einheitlichen Finanz=
und Wirtſchaftsprogramms geſprochen und hat hinzugefügt, daß
in dieſem Reformprogramm der Regierung die Regelung der in=
und ausländiſchen Schulden eine wichtige Rolle ſpielen werde.
Soweit die Auslandsſchulden in Frage kommen, hat er ſich
in einem Interview, das er einem Vertreter der
united Preſſe gab, dahin geändert, daß Deutſchland
durchaus die Abſicht habe, ſeine privaten
Schul=
den zu tilgen und daß es wegen der Zinsrate einſeitige
Schritte nicht unternehmen werde. Er hoffe zuverſichtlich, daß
durch eine Einigung mit Deutſchlands internationalen
Gläu=
bigern ein Transfermoratorium umgangen werden
könne.
Dieſe Redewendung wirft ein Schlaglicht auf unſere
Deviſenlage. Schon ſeit langem ſieht die Reichsregierung voll
Sorge auf den Gold= und Deviſenbeſtand, der unheimlich
zu=
ſammenſchmilzt, da auf der einen Seite der Export weiter
zurück=
geht und auf der anderen Seite die Privatſchulden wenigſtens
auf dem Gebiete der Zinſen keine Zugeſtändniſſe machen. Der
Plan einer Kapitalabwertung iſt vom Reichskabinett:
verworfen worden, weil es auf dem Standpunkt ſteht, daß
wir dadurch nur unſeren Kredit ſchädigen und weil es erkannt
har, daß durch die Anſtrengungen Deutſchlands, ſeinen
Privat=
verpflichtungen nachzukommen, im Ausland ein ſehr guter
Ein=
druck hervorgerufen wurde. Man will nun verſuchen, auf dem
Umwege über eine Steigerung des Exportes den
Gläu=
bigern der Kredite, die bei uns eingefroren ſind beizuſpringen.
Man will aber weiter die direkten Verhandlungen
mit den Privatgläubigern fortſetzen, um eine
Zinsreduktion herbeizuführen.
Der Gegenſeite iſt bereits bei früherer Gelegenheit
ausein=
andergeſetzt worden, daß wir auf die Dauer um ein
Transfer=
moratorium nicht herumkomen, wenn wir weiterhin ungefähr
1,8 Milliarden RM. an Zinſen für die privaten Anleihen
be=
zahlen müſſen. Die letzte Londoner Stillhaltekonferenz iſt negativ
verlaufen. Sie hat lediglich damit geendet, daß den Gläubigern
empfohlen worden iſt, ihre Stillhaltezinſen um 1 Prozent zu
ſenken. Dieſe Empfehlung iſt aber bisher nicht durchgeführt
wor=
den. Im Kabinet hat man nun eine Einigung darüber gefunden,
daß man den privaten Gläubigern noch einmal den ganzen Ernſt
der Situation auseinanderſetzt, der darin beſteht, daß ſie unter
Umſtänden überhaupt nichts mehr bekommen, wenn ſie uns
zwin=
gen, aus währungspolitiſchen Gründen ein Transfermoratorium
zu verkünden.
Die zuſtändigen engliſchen Stellen teilen mit, daß auch
Oeſter=
reich und Rumänien dem engliſch=franzöſiſchen „
Vertrauensabkom=
men” beitreten wollen.
Eine franzöſiſche Beſchwerde im Auswärkigen W
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=To/
Die franzöſiſche Preſſe kann ſich wegen der Rundfunkred
Reichswehrminiſters noch immer nicht beruhigen. Sie drücktt
in der heftigſten Weiſe auf die Pariſer Regierung, die Rede=
Gegenſtand einer diplomatiſchen Aktion zu machen. Infolger,
war am Donnerstag in Berlin das Gerücht verbreitet, da.
franzöſiſche Botſchafter bereits den Auftrag erhalten habe, ba
Reichsregierung einen geharniſchten Proteſt zu erheben. S5
wir informiert ſind, liegen aber im Auswärtigen Amt Inf.
tionen vor, aus denen hervorgeht, daß mit ernſthaften fro
ſchen Vorſtellungen nicht zu rechnen ſein wird. Mittlerwen
der deutſche Botſchafter von Hoeſch in Paris vorſtellig gewcv
der der franzöſiſchen Regierung einen Kommendax zur Schlee,
rede gegeben haben wird. Die franzöſiſche Regierung hatte 70
bar dieſer Rede mit einiger Beſorgnis entgegengeſehen, Sii
aber nach genauer Prüfung feſtgeſtellt, daß ſie nach ihrer Au),
keineswegs ſo ausgefallen iſt, wie ſie befürchtet hatte. Sie
vor allem damit gerechnet, daß der Reichswehrminiſter in 7ſ0
Rede zur Bildung einer ſchwarzen Reichswehr mit Hilfoe
Organiſationen der Rechtsverbände, namentlich der natiin
ſozialiſtiſchen Sturmabteilungen, auffordern würde. Herr
Schleicher hat aber ausdrücklich Privatarmeen abgelehnt.
Feſtſtellung hat am Quai d’Orſay einiges Aufatmen ausoel
Das ſchließt natürlich nicht aus, daß die franzöſiſche Regirru,
ihren Berliner Botſchafter beauftragen wird, bei einem
nächſten Beſuche im Auswärtigen Amt auch die Sprache mau
Rundfunkanſprache des Reichswehrminiſters zu lenken, ſei e.W
nur zu dem Zweck, die franzöſiſche Oeffentlichkeit zu bermn
und den Anſchein zu erwecken, daß man die Beſorgniſſe der
zöſiſchen Preſſe teile und unverzüglich gegen die Tenden=
Schleicher=Rede in Berlin Front gemacht habe,
Miniſterialrat Erich Scholz vom Reichsminiſterium des Ji
Dankſagung.
Für die Beweiſe der Teilnahme bei dem Ableben unſerer
lieben Mutter
Frau Anna Raus Wwe.
ſagen innigen Dan
Die Kinder.
Darmſtadt, den 27. Juli 1932
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die mir bei dem Hinſcheiden meiner lieben,
unver=
geßlichen Frau
Wilhelmine Hauff, geb. Beſt
erwieſen wurden, ſage ich hiermit meinen herzlichſten
Dank.
Friedrich Hauff
Eiſenbahn=Ingenieur i. R.
Darmſtadt, Höchſt i. O., im Juli 1932.
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Für die vielen Beweiſe inniger
Zeil=
nahme an unſerem ſchweren Verluſt
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders danken wir den
Barmh. Schweſtern von St. (liſabeth
für ihre liebevolle aufopfernde Pfiege,
den Herren Dr. Schreiner und Dr.
Holz=
mann für ihre Hilfsbereitſchaft, der
Beamien=und Arbeiterſchaft des Städt.
Schlachthofs und der Metzger=Innung
Darmſtadt für ihre Kranzſpende.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Brauburger
nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 28. Juli 1932.
Arheilgerſtr. 53.
Fgelun 2es Ründiun d er ale Fuſcen Sehde bichil
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat eine weitere Reikh/
Perſonalveränderungen beſchloſſen; unter anderem werden in
reiche Landräte in den Ruheſtand verſetzt.
Die D.N.V.P. fordert, daß ſofortige Anklage bei dem Söa
gerichtshof gegen die ehemaligen preußiſchen Miniſter er :9
wird, die beſchloſſen hätten, den Fonds zur Bekämpfung dess
brechertums von 260 000 auf zwei Millionen RM. zu erhöhen W
ſie das Etatsrecht verletzt hätten.
Die von polniſchen Blättern verbreiteten Gerüchte, da
Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig, Graf Gravina, in
ſter Friſt zurücktreten und durch den Leiter des Saar= und Douk
Referats im Völkerbundsrat, den Dänen Roſting, erſetzt wi=”u
werden von der Informationsabteilung des Völkerbundsſe=yg
riats als gegenſtandslos bezeichnet.
Hnt
Die Gerüchte über eine Abberufung des italieniſchen
ſchafters in Berlin Orſini Baroni werden in unterrichteten Fulm”
niſchen Kreiſen als gegenſtandslos und falſch bezeichnet.
Dankſagung.
Für die liebevolle Anteilnahme
beim Hinſcheiden meiner lieben
Frau ſage ich auf dieſem Wege
herzlichen Dank, insbeſondere
Herrn Pfarrer Köhler, für die
troſireichen Worte am Grabe.
Karl Göriſch
Familie Scheidler.
*)
Bei unſerem Wegzug nach Darmſtadt
ſagen wir allen Bewohnern von
Hergershauſen
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 209 — Seite 5
FiMtits- 29. Juli 1932
Aus der Landeshaupkſkadk.
Darmſiadt, den 29. Juli 1932.
Heſſiſche Winkerhilfe 1932/33.
Wohlfahrtskugellotterie.
Beſchaffung der im kommenden Winter dringend nötigen
eht die Heſſiſche Winterhilfe dieſesmal neue Wege. Sie
das in Norddeutſchland bereits mit großem Erfolg ange=
Syſtem der Marzipankugel=Geldlotterie zu eigen gemacht,
iner Woche ſind in den Straßen der Stadt Mainz die
a Kugelmänner am Werk geweſen und haben einen
be=
mten Erfolg erzielt. Die Organiſationsleitung der
Heſ=
ſänterhilfe, Wohlfahrtskugellotterie, wird den Verkauf
Fahrtskugeln in den nächſten Tagen auch auf die Stadt
— ausdehnen. Die Wohlfahrtslotterie ſelbſt iſt laut
Ver=
ſyes Miniſteriums des Innern vom 2. Juli genehmigt.
Eät, die mit der Herſtellung der Kugeln verbunden iſt,
Vertrieb derſelben wird ausſchließlich von
Wohlfahrts=
ſtoſen des Landes Heſſen ausgeführt. Wenn jetzt in den
ver Stadt Darmſtadt die weiß=roten Kugelmänner
auf=
ſo bitten wir die Bevölkerung, die Kugelmänner recht
aufzunehmen, denn ſie ſtehen ja im Dienſte der Armen.
jeder Serie von 20 000 Kugeln ſind Geldgewinne in
—50 Mk. bis 500.— Mk. enthalten. Die
Wohlfahrts=
ggehenverden nicht nur auf den Straßen verkauft. Geſchäfte,
ir den Dienſt der Winterhilfe ſtellen wollen, werden
ernte
den Wohlfahrtskugeln beliefert. Unſer Wunſch iſt, daß
Verkauf der Wohlfahrtskugeln, der Winterhilfe ein
Betrag zur Linderung von Not und Elend zur
Ver=
iſtellt wird. Wir ſind überzeugt, daß die gleiche
freund=
ahme welche die Wohlfahrtskugellotterie in Mainz
ge=
auch in Darmſtadt erfolgt und daß das große Hilfs=
Heſſiſchen Winterhilfe vollen Erfolg hat. Die weiß=
**
ugelmänner ſind Nothelfer in einer ſchweren Zeit und
ſt uſttengür, ſie freundlich aufzunehmen.
ſeſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über die
erze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923
509 und 511), in der Faſſung des Geſetzes vom
1925 (Reg.=Bl. S. 249), treten am 1. September 1932
Ruheſtand: Kriminaloberinſpektor bei der
Staatsanwalt=
umſtadt Theodor Repp, Strafanſtaltsoberwachtmeiſter
dieZellenſtrafanſtalt Butzbach Karl Wohlfahrth.
Leiſtungen der Hindenburgſpende. Die jetzt bald fünf
eſtehende, vom Herrn Reichspräſidenten aus den ihm zu
Geburtstage im Jahre 1927 dargebrachten Mitteln
er=
tetzhzStiftung Hindenburgſpende” hat bis zum 1. Juli 1932
Mt 5,2 Millionen RM. an Unterſtützungen ausgezahlt.
Da=
ſite Hindenburgs Schöpfung zur größten privaten Wohl=
Uührtn richtung der Nachkriegszeit geworden ſein. Von den durch
hüung der Geſchäftsſtelle ausgegebenen Beträgen ſind, an
rlch etenmrn, Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene im
Frei=
avin gat ahſen bis zu dem genannten Tage rund 100 170.— RM. an
v unte ſtzungen ausgezahlt worden.
ommerſpielzeit Kleines Haus. Heute, 20 Uhr: „Kopf in
terhid
Füin ge”, das erfolgreiche Kriminalabenteuer von John
uey unter der Spielleitung von Wolfgang Kühne. Die
ng gilt als 3. Vorſtellung im Freitagsabonnement.
Samstag zum letzten Male die bejubelte Schwankoperette
haben das gern!” Immer wieder Lachſtürme in jeder
Darmſtadt ſpricht von dieſer Aufführung. In der
mlle Heinrich Hub, der die Spielleitung des Ganzen hat.
Satrg Gaſtſpiel Auguſte Praſch=Grevenberg in dem
be=
zmu Luſtſpiel „Die fünf Frankfurter”.
ſum in das Ausland reiſen, wo Deutſchland ſo ſchön iſt?
veranſtaltet die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
ihre Fahrten mit dem modernen Allwetter=Omnibus
) zum größten Teil in die nähere Umgebung. Um nun
genheit zu geben, andere Teile unſerer Heimat zu
nied=
ſten kennen zu lernen, erfolgt vom 8. bis 13. Auguſt eine
hrt 1000 Kilometer kreuz und quer durch den herrlichen
Schwarzwald. Die Fahrt berührt die ſchönſten Punkte
rzwaldes wie Baden=Baden, St Georgen. Triberg.
ſonaueſchingen, Feldberg, Höllenthal. Freiburg uſw.,
tbeſtellungen nur Rheinſtraße 5, Tel. 844. (Siehe
hei=
ſeige.)
„5 Songs” kommen und ein weltbekanntes Revue=
Ein ſenſationelles Doppelgaſtſpiel findet
enden Dienstag für wenige Tage im Orpheum ſtatt.
den Comedian Harmoniſts bekannteſte und beſte
Geſangsquintett, die „5 Songs” (vormals Abels),
deutſchen Revellers” genannt, konnte für ein
mehrtägi=
ſiel verpflichtet worden. Die „5 Songs” haben ſich bereits.
berühmteren Kollegen, Deutſchland und die Mehrzahl
glupaiſchen Städte für ihre einzigartige Kunſt erobert. In
jieler
ilmen, durch Schallplatten und Radio ſind ſie in
weite=
iſen bekannt. Am 30. Juli findet von Bad Kreuznach
ertragung auf alle deutſchen Sender ſtatt. — Eine wei=
Fationelle Darbietung iſt das Gaſtſpiel des berühmten
Un.
nda=Revue=Balletts, das in ſeinen
prunk=
revueartigen, modernen und komiſchen Szenen das
ſchönht und Neueſte auf dieſem Gebiete bringt. Das aus etwa
neng datzend ausgeſucht hübſcher Künſtlerinnen beſtehende
zallert ſt
im letzten Winter an den erſten Varietébühnen Euro=
25. r Skala Berlin, Ronacher Theater in Wien Coliſeum
2 wor, ſowie in Brüſſel, Paris Budapeſt und Rom
aufge=
retemnd wurde allenthalben mit den berühmten Jackſon=Girls
9hbedeutend bezeichnet. Dieſes ausgezeichnete, wirklich
enſäſteelle Doppelgaſtſpiel dürfte bei dem Darmſtädter, beſon=
SAnſtliebenden Publikum großen Anklang finden. (Siehe
Seres Autounglück. Geſtern morgen um 10.15 Uhr ereig=
Ecke Stifts= und Landgraf=Georgs=Straße ein folgen=
Kſchwen Autozuſammenſtoß. Ein kleinerer, von der Darmſtraße
omnſer Wagen ſtieß mit voller Wucht mit einem aus der
Rich=
ungeilhahnhof kommenden neuen Mercedes=Benz zuſammen. Der
npa war ſo gewaltig, daß ſich der kleine Wagen um ſeine
igennllhſe drehte und noch überſchlug. Eine Frau wurde mit
hel ier Verletzungen unter dem ziemlich demolierten Auto
her=
org’ser und ſofort in das Eliſabethenſtift eingeliefert. Die
Schu bage iſt noch nicht geklärt.
*Wie die deutſche „Aether=Polizei” arbeitet.
Auch im Aekher herrſcht Ordnung. — Das Reichspoſt=Zenkralamt in Berlin=Tempelhof konkrollierk die Welf.
Hm‟
Hender, die fehlerlos arbeiten. — das „verbrecher=Albunn der geiger=ponzei.
Wie die richtigen Wellenlängen
konkrolliert werden.
Jeder Sender hat ſeine Welle erhalten, mit der er nun
ar=
beiten muß. Die Berechnung der Wellenlängen war eine
ſchwie=
rige und zeitraubende Arbeit, denn je mehr Sender errichtet
wur=
den, deſto geringer wurde der Bewegungsraum für jeden
ein=
zelnen. Hauptbedingung aber des ungeſtörten drahtloſen
Ver=
kehrs iſt aber die Eiarichtung der Wellenlängen, die jedem
zuge=
teilt worden ſind. Nun ſind die Sender häufig fehlerhaft,
wenig=
ſtens vorübergehend, und die genaue Einhaltung der
Wellen=
längen läßt ſich wohl nicht ermöglichen. Das ſind aber
Uebel=
ſtände, die ſofort abgeſtellt werden müſſen, wenn nicht der ganze
Radiobetrieb unangenehme Störungen erleiden ſoll.
Zu dieſem Zwecke gibt es eine „Aether=Polizei”, die ſtreng
darauf achtet, daß auch im Aether Ordung herrſcht. Sie
be=
findet ſich in dem Reichspoſt=Zentralamt in Berlin=
Tempelhof.
Zwei „Aether=Schupos” kontrollieren von hier aus faſt die ganze
Welt. Der eine hat das Reich der langen Wellen unter ſich, der
andere das Reich der kurzen Wellen. Unausgeſetzt wird hier das
gewaltige Wellenreich der Erde beobachtet. Wie der Schupo auf
der Straße eingreift, wenn der Verkehr nicht richtig geregelt iſt
oder nicht nach den Vorſchriften der Polizei funktioniert, ſo greift
auch der Aetherpoliziſt in die Unordnung der Wellen ein, wenn
von irgend woher Beſchwerden kommen. Die deutſchen Wellen ſind
im allgemeinen in Ordnung, denn ſie werden täglich kontrolliert.
Auch die engliſchen und amerikaniſchen Sender ſind mit Erfolg
beſtrebt, ihre Wellen in Ordnung zu halten. Die Völker, die eine
vollendete Technik haben, ſtehen hier an der Spitze. Manche
Sen=
der ſind nur „Gelegenheitsverbrecher”. Hin und wieder ſenden
ſie falſch und ſtören dadurch andere Anlagen. Da meldet ſich
ſo=
fort die Aetherpolizei in Tempelhof bei dem Störenfried und teilt
ihm mit, daß ſeine Welle um mehrere Zentimeter falſch kommt.
Der Schaden wird dann ausgebeſſert, und die Störung iſt behoben.
Es gibt aber auch Sender, die mit ziemlicher Regelmäßigkeit von
Zeit zu Zeit falſch kommen. Auf dieſe wird beſonders geachtet,
um einen reinen und guten Empfang zu ermöglichen. Sie gehören
ins „Verbrecher=Album” der Aetherpolizei. Heute ſind die
Rund=
funkapparate im allgemeinen ſehr gut abgeſtimmt, daß ein
tadel=
loſer Empfang gewährleiſtet wird. Die Klagen der
Rundfunk=
hörer über Störungen durch fremde Sender, die nicht gehört
wer=
den wollen, aber doch im Lautſprecher ſich bemerkbar machen, ſind
ſeltener geworden. Das, iſt in erſter Reihe auch der Aetherpolizei
zu verdanken, die eben ihrem Amt entſprechend dafür ſorgt, daß
keine Uebergriffe eines Senders vorkommen.
Das iſt um ſo erfreulicher, als nicht alle Sender über
vor=
teilhafte Wellen verfügen und manche von ihnen beſtrebt
ſind, beſſer zur Geltung zu kommen.
Alle fügen ſich gern den Weiſungen der deutſchen
Aetherpoli=
zei, die ihre ſelbſtgewählte Aufgabe unparteiiſch und ohne eigene
Rückſichten verwaltet. Nur das Intereſſe der ganzen Welt hat ſie
im Auge und rüffelt die deutſchen Sender, die falſch kommen, mit
derſelben Pflichttreue wie die ausländiſchen. Das wiſſen alle die
Männer, die damit betraut ſind, den drahtloſen Dienſt der Welt
zu verſorgen, und ſind eifrig beſtrebt, alle Fehler ſo ſchnell wie
möglich abzuſtellen. Liegt es doch ebenſo ſehr in ihrem eigenen
Intereſſe, wie in dem der anderen Sender. Was heut andere
ſtört, kann morgen ſie ſtören, und ſchon darum befolgen ſie die
Ermahnungen der „Wellen=Kontrolle‟. Es geht alles in
freundſchaftlicher internationaler Zuvorkommenheit vor ſich, denn
die drahtloſen Wellen ſind ein Band, das ſich um die ganze Welt
ſchlingt und alle Völker veranlaßt, aufeinander Rückſicht zu
neh=
men. Hierzu waren nicht langatmige Konferenzen erforderlich,
ſondern das Notwendige wurde getan. Die Wellenkontrolle wurde
aus einem allgemeinen Bedürfnis geboren, und ſie tut ihre
Ar=
beit im Dienſte der Allgemeinheit, ohne daß der Rundfunkhörer
etwas davon ahnt, daß unausgeſetzt Mäner am Werk ſind, über
den einwandfreien Empfang fremder Nationen zu wachen.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt.
Neben einem reichhaltigen Beiprogramm ſieht man wieder
einmal einen echten Albers=Film. ſchmiſſſig, ſpannend, voll Tempo
und nicht ohne humoriſtiſche Intermezzi. Hans Albers hat
als „Hans in allen Gaſſen” reichlich Gelegenheit, ſein
draufgän=
geriſches Temperament, ſeinen leichtſinnigen Wagemut und ſeine
unverwüſtlich gute Laune zu beweiſen. Er iſt diesmal
Zeitungs=
reporter und als ſolcher Zeuge eines politiſchen geheimnisvollen
Attentats, deſſen Aufklärung er ſofort unternimmt. Der Spur
des vermeintlichen Mörders folgt er auf allerhand
verſchlunge=
nen Wegen, zwiſchen Autojagden auf Gebirgspäſſen und
nächt=
lichen Fluchten im Flugzeug gibt es eine Menge aufregender und
luſtiger Senſationen und ein beiläufiges Eiferſuchtsdrama
zwi=
ſchen Schwarz und Blond — Betty Amann und Camilla
Horn
— ſorgt auch in dieſem Punkt für Spannung,
Wer die
friſche unkomplizierte Art von Hans Albers ſchätzt, findet hier
eine Stunde angenehm aufregender Unterhaltung.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Buſter Keaton, den beliebten Grotesk=Komiker, in dem
ſtärkſten Lacherfolg dieſer Spielzeit „Caſanova wider Willen”.
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den
deut=
ſchen Reiſe= und Abenteurer=Tonfilm. Die Abenteurerin von
Tunis. Regie Dr. Willi Wolff. Die Außenaufnahmen wurden
auf einer großen Sahara=Expedition gedreht.
Ausflugsfahrten der Deutſchen Reichspoſt. Die Deutſche
Reichspoſt in Arbeitsgemeinſchaft mit dem Verkehrsverein
Darm=
ſtadt als Vertreter des mitteleuropäiſchen Reiſebüros
beabſich=
tigt, in der kommenden Woche täglich eine ihrer verbilligten
Ausflugsfahrten auszuführen. Sie ſollen in die beliebte
Berg=
ſtraße und das Neckartal, die Taunusberge und in den
ſagen=
umwobenen Rheingau führen. Die Preiſe ſind ohne Rückſicht
auf Gewinn äußerſt niedrig gehalten. Die Fahrten geben dem
Teilnehmer beſte Gelegenheit, die ſchönſten Teile der engeren
Heimat kennen zu lernen. Wer einmal einen dieſer Ausflüge,
die in ruhiger Fahrt, im bequemen Allwetter=Reiſewagen
gefah=
ren werden, mitgemacht hat, wird immer wieder gerne daran
teilnehmen, um die Sorgen des Alltags auf ein paar Stunden
zu vergeſſen. (Siehe Anzeige.)
Billiger Ausflugſonderzug in die Eifel
zur Abkei Maria Laach am Laacher See.
Am Sonntag, dem 7. Auguſt, wird von der
Reichsbahndirek=
tion Mainz ein Ausflugſonderzug in die Eifel nach
Nieder=
mendig zum Beſuche von Maria Laach und dem Laacher See
ge=
fahren. Er wird uns zunächſt rheinabwärts über Koblenz nach
Andernach und dann weſtlich nach Niedermendig bringen, wo der
majeſtätiſche See. „Das Auge der Eifel”, auf der Höhe den
Kra=
ter erloſchener Vulkane ausfüllt. Beherrſcht wird See und
Land=
ſchaft durch die mächtige Kirche und Abtei Maria Laach, wo
heute die ehrwürdigen Mönche des älteſten Ordens, der
Benedik=
tiner, ihren Wahlſpruch: „Bete und arbeite” verwirklichen. Die
Kirche iſt ein Kunſtjuwel anmutigſter Pracht, in deſſen Innerem
edelſte Einfachheit herrſcht. Prächtig iſt der romaniſche, aus
Sandſtein und Marmor unter reichlicher Verwendung von Bronze
verfertigte Hochaltar. In dieſen um das Jahr 1000 erbauten
Hallen erklingt der ernſte Benediktinergeſang, in den
anſchließen=
den Kloſtergebäuden ſchaffen die Kloſterbrüder als Maler, als
Bildhauer, als Drucker, als Schriftſteller, in ſtetem Wechſel von
Gottesdienſt und kulturſchaffender Arbeit. Wiſſenſchaft, Armen=
und Krankenpflege Seelſorge und muſterhafte Landwirtſchaft
ſind Benediktiner=Arbeitsgebiete.
Wegen der Beſichtigung des Eifelſtädtchens Niedermendig,
der Beſichtigung der mächtigen Kirche zu Maria Laach, der
Teil=
nahme an der liturgiſchen Veſper uſw geben Handzettel
er=
ſchöpfende Auskunft, die während der Fahrt verteilt werden.
Sehr lohnend iſt auch eine Fahrt oder ein Rundgang um
den See. Eine beſondere Ueberraſchung, die nicht nur
lebhaf=
tes Intereſſe erwecken, ſondern auch große Freude auslöſen wird.
wird die Beſichtigung der ober= und unterirdiſchen Betriebe der
Rheiniſchen Baſaltlavawerke in Niedermendig bieten, die
voraus=
ſichtlich für die Dauer der Beſichtigung auch Steinſägerei und
Poliermaſchinen in Gang ſetzen wird.
Die Rückfahrt ab Niedermendig wird um 18,50 Uhr
ange=
treten, ſo daß die Sonderzugteilnehmer alle rechtzeitig wieder in
der Heimat eintreffen. Alles weitere beſagen die Aushänge auf
den Bahnhöfen und bei den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros.
Hochſchulſtadion. Das Hochſchulſtadion iſt während der
Hochſchulferien in den Monaten Auguſt und September nunmehr
ganztägig für die Darmſtädter Bevölkerung geöffnet. Auch
die Tennisplätze im Hochſchulſtadion ſtehen von nun ab für
jeder=
mann zur Benutzung frei. (Siehe auch Anzeige.)
Mahnung. Bis zum 8. Auguſt ſind nach der heutigen
Be=
kanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: 2. Ziel
Vorauszahlung auf die Gemeinde= Kreis= und Provinzialſteuern
1932. 2. Ziel Filialſteuer 1932, 2. Ziel Straßenreinigungs=,
Müll=
abfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren 1932.
Poſtüberweiſungsverkehr mit dem Saargebiet. Vom 1. Auguſt
an ſind im Poſtüberweiſungsverkehr mit dem Saargebiet
tele=
graphiſche Ueberweiſungen und Eilüberweiſungen zugelaſſen. Die
Gebühren ſind die gleichen wie im inneren Verkehr.
Aus den Parkeien.
Zentrumspartei Darmſtadt. Heute abend
fin=
det im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33, die 2. Wählerverſammlung
Herr Stadtpfarrer Roſch=Andernach wird zur
Reichs=
ſtatt.
politik ſprechen. Herr Dr. Schmitt=Frankfurt a. M. wird
die jüngſten Ereigniſſe im Preußiſchen Landtag und die
Einſtel=
lung des Nationalſozialismus beleuchten. Mitglieder, Freunde
und Anhänger der Partei ſind freundlichſt eingeladen. (Siehe
Anzeige.)
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der ganz neue Oeilyp
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für hochbeanspruchte Motoren von Automobilen, Motorrädern und Motorbooten,
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Rohstoffen in sechs auf alle Jahreszeiten abgestimmten Qualitäten, auszuwählen nach dem sSHElL-FÜHRER für die
Schmierung von Kraftfahrzeugens.
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AbfüuErE
Seite 6 — Nr. 209
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Griesheim, 28. Juli. Vorſicht vor Schwindler!
Ein 70jähriger Mann namens Brecht, der in der Provinzial=
Pflegeanſtalt Eberſtadt untergebracht iſt, hat ſich ſeit einigen
Ta=
gen von dort entfernt und treibt ſich in der Umgegend herum. Er
ernährt ſich von Diebſtählen und hat dieſer Tage auch unſeren Ort
dazu auserſehen. Unter dem Vorwand, für die Anſtalt etwas auf
dem Waldfriedhof abholen zu müſſen und nach Griesheim zu
ver=
bringen lieh er ſich bei einem hieſigen Einwohner einen faſt noch
neuen Schiebkarren, mit dem er ſeit dieſer Zeit verſchwunden iſt.
Vor einigen Tagen hat er auch in Eſchollbrücken einen Einwohner
auf dieſe Weiſe hereingelegt. Es beſteht der Verdacht, daß er die
beiden Schiebkarren in anderen Ortſchaften zu Geld gemacht hat.
Die Polizei fahndet nach dem Mann. Wer evtl. über denſelben
Auskunft geben kann oder ihn geſehen hat, wird gebeten, dieſes bei
der hieſigen Gendarmerie zu melden.
Cp. Pfungſtadt. 28. Juli. Hohes Alter. Frau Eliſabeth
Trayſer, wohnhaft Happelgaſſe, konnte heute ihren 85.
Ge=
burtstag begehen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 28. Juli. Ratsſitzung. Der
Gemeinderat lehnte den Antrag des Freien Siedlungsvereins
Darmſtadt auf Abgabe von Gelände, der erneut zur Beratung
ſtand. ab. Die Bürgerſteuer wird in Zukunft in dreifacher Höhe
des Landesſatzes erhoben werden. Die Entſcheidung darüber, die
vorgeſehenen Entwäſſerungsarbeiten innerhalb, der hieſigen
Ge=
markung im Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes durchzuführen,
wurde zurückgeſtellt. Die Arbeiten ſollen vielmehr, wenn möglich,
im Wege der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ausgeführt
wer=
den. Zu dieſem Zwecke wurde der Bürgermeiſter mit der Führung
der Verhandlungen vor dem Arbeitsamt beauftragt. Zum Schluß
der Sitzung wurde die Lieferung des Heizbrandes für die Schulen
vergeben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Juli. Geſangverein
Ein=
tracht=Freundſchaft. Nach Ablauf der Sommerferien
findet nunmehr die erſte Geſangsſtunde am kommenden Freitag
abend im Vereinslokal ſtatt.
flanzenſchädlinge. Hier
macht ſich neuerdings wieder an den Dickwurzpflanzen ein Käfer
bemerkbar, der die Blätter der Pflanzen bis auf das Gerippe
abfrißt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß ſich dieſer Käfer
außer=
ordentlich ſchnell ausbreitet und nach Verlauf einiger Tage ganze
Stücke davon befallen ſind. Hier kann nur helfen eine wirkſame
Bekämpfung, die am zweckmäßigſten unter Zuhilfenahme eines
vom Landwirtſchaftsamt in Darmſtadt empfohlenen Präparats
durchgeführt wird. Bei Vorkommen des Käfers wolle man ſich
ſofort an die Bürgermeiſterei wenden, die das Weitere
veran=
laßt. Der Käfer wird von den in den Feldern ſtehenden
Un=
kraut=Mellen übertragen. Man kann daher der Bekämpfung und
Ausrottung dieſes Unkrautes gar nicht genug Beachtung ſchenken.
C. Ober=Ramſtadt, 27. Juli. Säuglingsfürſorge. Am
Montag, den 1. Auguſt, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, findet im
Zimmer 18 des neuen Rathauſes eine Beratungsſtunde der
Säug=
lingsfürſorge ſtatt.
4a. Nieder=Beerbach, 26. Juli. Feuerwehrinſpektion.
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger aus Darmſtadt nahm am
Sonntag die diesjährige Inſpektion der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr und der Pflichtfeuerwehr vor. Die Inſpektion fiel
be=
friedigend aus. An der damit verbundenen Uebung nahm auch die
Arbeiterſamariter=Kolonne Nieder=Beerbach teil
An. Groß=Zimmern, 26. Juli. Landwirtſchaftliches.
Nachdem bereits ſchon in der vorigen Woche vereinzelt Wintergerſte
geſchnitten und eingefahren wurde, iſt jetzt die Getreideernte in
vollem Gange. Es wird Roggen geſchnitten, was dieſes Jahr aber
ſehr beſchwerlich iſt, denn durch das letzte Unwetter liegen die
Halmfrüchte größtenteils am Boden kreuz und quer durcheinander,
ſo daß das Getreide nicht mit der Maſchine gemäht werden kann.
Jedoch ſcheinen die Witterungsſchäden nicht von dem Ausmaße zu
ſein, wie man urſprünglich annahm. Die Frühkartoffeln werden
jetzt geerntet. Das ſchlechte Wetter hat ſich auf die Qualität
un=
günſtig ausgewirkt. Allgemein wird von den Konſumenten geklagt.
Die Pflaumenernte verſpricht einen reichen Ertrag. Was das
Spätobſt anbetrifft, ſo gilt für unſere Gemarkung allgemein, daß
die Bäume einen ſehr geringen Behang zeigen. Birnen gibt es
faſt gar nicht.
Dy. Fränkiſch=Crumbach, 28. Juli.
Landwirtſchaft=
iches Die Getreideernte hat hier ihren Anfang genommen.
Jetzt erſt laſſen ſich die Schäden, die durch das Hochwaſſer
entſtan=
den ſind, überſehen. Größtenteils liegt die Frucht feſt auf dem
Boden auf, ſo daß mit Maſchinen faſt gar nicht gearbeitet werden
kann und faſt alles mit der Senſe abgemäht werden muß. Auch
nimmt die Frucht durch das dauernde feſte Aufliegen ſehr in
ihrem Wert ab.
In einer geſtern abend hier im Gaſthaus
„Zum Odenwald” ſtattgehabten Wahlverſammlung der NSDAP.
ſprach Reinſatt=Darmſtadt über das Thema „Warum nur Liſte 2‟.
Die Verſammlung war gut beſucht.
Cd. Michelſtadt, 28. Juli. In einer zweiten außerordentlichen
Generalverſammlung der Volksbank Michelſtadt e.G.m.b.H.
u Michelſtadt, die im Hotel Friedrich ſtattfand, wurden 7 neue
Aufſichtsratsmitglieder gewählt. Es ſind dies die Herren
Kauf=
mann Otto Schanz=Zell, Fabrikant Guſtav Creutz=Michelſtadt,
Schreinermeiſter Friedr. Eckſtein, Kaufmann Ludwig Stock,
Land=
wirt Adam Schönberger=Michelſtadt. Fabrikant Hch. Gebhardt und
Fabrikant Hch. Golde=Erbach. Dieſe Neuwahl wird allſeits
gün=
ſtig beurteilt, da die neuen Aufſichtsratsmitglieder Gewähr dafür
bieten, daß das bisher dem alten Inſtitut entgegengebrachte
Ver=
trauen auch weiterhin erhalten bleibt. Durch ſcharfen Abbau der
Unkoſten und durch den in den letzten Verſammlungen bekundeten
Willen der Mitglieder zur Selbſterhaltung der Volksbank
Michel=
ſtadt, wird es auch weiterhin möglich ſein, daß die Bank den an
ſie geſtellten Anforderungen gerecht werden kann. Das
geſchäfts=
führende Vorſtandsmitglied Herr Keller wies in ſeinen
Aus=
führungen auf die Dringlichkeit der Liquiditätserhaltung hin und
ermahnte die Mitglieder, nicht nur ihren Zinsverpflichtungen
pünktlich nachzukommen, ſondern auch laufende Abzahlungen an
ihren Krediten vorzunehmen. Es wurde von der
Generalverſamm=
lung alsdann der einſtimmige Beſchluß gefaßt, die
Kredithöchſt=
grenze auf 10 000 RM. feſtzuſetzen. Die leider nur ſchwach beſuchte
Verſammlung war kurz nach 12 Uhr beendet.
Ci. Erbach, 27. Juli. Aus der Landwirtſchaft Wie
überall, tritt dieſes Jahr auch in hieſiger Gegend die
Getreide=
ernte etwas ſpäter ein als ſonſt. Die Ausſichten ſind bis jetzt
günſtig. Die ſchweren Niederſchläge der letzten Wochen waren bei
uns nicht ſo ſtark, daß allgemeiner Schaden entſtand. Wohl findet
man ſtrichweiſe ſtarke Lagerung, doch ſteht das Getreide in
ande=
ren Bezirken wieder um ſo güſtiger. Die Ernte beginnt wohl erſt
in der kommenden Woche. Beſonders gut ſehen die Kartoffel= und
Rübenfelder aus; für ſie war die ſeitherige Witterung wie
ge=
ſchaffen Weniger günſtig ſind die Ausſichten für die Obſternte;
nur ſelten findet man einen Baum mit einigermaßen gutem
Be=
hang. Der Einnahmeausfall für Obſt trifft unſere Landwirtſchaft
ziemlich hart, weil ſie ſich faſt ausnahmslos auf Obſtbaumzucht
eingeſtellt hat.
m. Beerfelden, 28. Juli. Wahlverſammlung. In den
Saal „Zum Ochſen” waren für geſtern abend ſämtliche
Hand=
werker, Landwirte und Gewerbetreibende von hier und
Um=
gebung eingeladen zu einer Verſammlung der Kampfgemeinſchaft
zur Erhaltung des gewerblichen Mittelſtandes. Herr Renz=
Alzey Landtagsabgeordneter und Gaufachberater der KG. ſprach
über die Ziele der Kampfgemeinſchaft des gewerblichen
Mittel=
ſtandes.
Tageskalender für Freitag, den 29. Juli 1932.
Union=Theater: „Die Abenteurerin von Tunis”
Helia=
Licht=
ſpiele: „Caſanova wider Willen”.
Palaſt=Lichtſpiele: „Hans
in allen Gaſſen”. — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Großes
Militärkonzert.
Samstag, 30. Juli: Vorabend: 7.30 Uhr. Morgens: 8 Uhr.
Nach=
mittags: 5 Uhr. Sabbatausgang: 9,05 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6 Uhr. Abends: 7.30 Uhr.
Mittwoch, 3. Auguſt: Rauſch Chaudeſch Ow.
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 29. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 30. Juli; Morgengottesdienſt 8,30 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 9.05 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens=7, abends 7.Uhr.
Spitzenleiſtungen auf der Waſſerkuppe
Um den Günther=Groenhoff=Gedächknis=Preis. — Beachlenswerke Streckenlangflüge. — Mayer errä
die Anwarkſchaft auf den Fernſegelflugpreis. — Das Flugzeug in 2200 Meker Höhe vollkommen
54 Flüge durchgeführk.
Waſſerkuppe, 27. Juli.
Der diesjährige Rhön=Segelflug=Wettbewerb nähert ſich
lang=
ſam ſeinem Abſchluß. Von den für den Uebungswettbewerb
aus=
geſchriebenen Preiſen ſteht lediglich noch der Milſeburgpreis offen,
der einen Flug zur Milſeburg und zurück verlangt. Anders liegen
dagegen die Verhältniſſe im Leiſtungswettbewerb wo der
Fernziel=
flugpreis und der Höhenforſchungspreis noch offen ſtehen.
Er=
ſterer verlangt einen Flug nach einem außerhalb der
Waſſer=
kuppe gelegenen Flugplatz und nach Hochſchleppen mit einem
Motorflugzeug. Rückkehr zur Waſſerkuppe. Die für den
Höhenfor=
ſchungspreis ausgeſchriebenen 1500 RM. ſollen demjenigen
Flug=
zeug zufallen, welches die größte Höhe mindeſtens aber 2000
Me=
ter über der Waſſerkuppe erreicht. Durch den hervorragenden
140=Kilometer=Segelflug Wolf Hirths vom vergangenen Tage hat
dieſer den Fernſegelflugpreis an ſich gebracht und hat ſomit die
größten Ausſichten, die ausgeſchriebenen 2500 RM. zu gewinnen,
da er die Mindeſtbedingung von 120 Kilometern überboten hat.
Wenn das zurzeit herrſchende Wetter für den reſtlichen Verlauf
des Wettbewerbes anhält, ſo iſt durchaus damit zu rechnen, daß die
noch offenen Preiſe ebenfalls erflogen werden.
Auch heute konnte bei dem ſtarken Südweſtwind von morgens
bis abends geflogen werden, wobei unſere Jungflieger ſehr ſchöne
Dauerleiſtungen vollbringen konnten. Stundenflüge ſind zurzeit
an der Tagesordnung. Leider konnte der für heute
ausgeſchrie=
bene Tagespreis für die Umrundung der 6 Kilometer entfernten
Milſeburg nicht ausgeflogen werden. Ein Teil der um dieſen
Preis geſtarteten Maſchinen mußte im Tal landen.
Von beſonderer Bedeutung iſt der heutige Tag aber dadurch
geworden, daß im Leiſtungswettbewerb ſehr beachtliche Leiſtungen
vollbracht werden konnten. Die Flugzeuge konnten im Segelflug
über der Waſſerkuppe faſt alle Höhen von 500 bis 600 Metern
er=
reichen, wobei allerdings durch das Anfliegen von Wolken der
Hangaufwind beträchtlich verſtärkt wurde. Bereits in den
Vor=
mittagsſtunden gelang es Kronfeld auf „Wien” und Mayer auf
„Pommernland” große Höhe zu erreichen, die ſie zu
Strecken=
flügen ausnutzten. Während Kronfeld noch längere Zeit im
Segel=
flug an der Hohen Rhön vermeſſen, werden konnte, verſchwand
Mayer bald in den Wolken. Kronfeld hatte ſich nicht lange
hal=
ten können und war nach einem 25=KilometerFlug an der Geba
gelandet. Erſt weſentlich ſpäter traf auch Mayers Meldung ein,
wonach er mit einem Segelflug bis nach Gotha eine Flugſtrecke von
Kilometer erzielen konnte. Das beachtlichſte an Mayers Flug
iſt die Tatſache, daß er unterwegs durch häufiges Anfliegen von
Wolken eine Höhe von 1700 Meter über der Waſſerkuppe erreichte,
womit er faſt die für den Höhenforſchungspreis geforderte
Mindeſt=
bedingung erfüllt hat.
Inzwiſchen iſt Wolf Hirth von ſeinem großen Streckenflug
zu=
rückgekehrt und konnte berichten, daß er auf dieſem ſeinem 3.
Segel=
fluge über 100 Kilometer durchaus geringe Höhe hatte, womit die
Leiſtung als ſolche beſonders wertvoll iſt. Das Barogramm ergab,
daß Hirth nur eine maximale Höhe von 600 Meter erreicht hat.
Da auch nur in wenigen Fällen Wolkenaufwind vorgefunden
wurde, mußte Hirth die verlorene Höhe jeweils durch Segeln an
Berghängen wieder zu erreichen verſuchen, was ihm auch
verſchie=
dentlich gelang. Kurz vor Jena hatte das Flugzeug noch eine
Höhe von 20 Meter über dem Boden, und Hirth gelang es noch
knapp, über einige Bäume hinweg die Berge zu erreichen in
deren Aufwind er ſogleich eine ſolche Höhe erreichte, daß er weitere
A. K.
20 Kilometer fliegen konnte.
Von der Waſſerkuppe, 28. Juli.
Der heutige viertletzte Wettbewerbstag reihte ſich würdig an
die beiden vergangenen Tage an und der Waſſerkuppe wurden
ausgezeichnete Flugleiſtungen beſchert, Bereits frühzeit=,
ten unſere Jungflieger zum Günther=Groenhoff=
Gedächtw=
während der Meiſterflieger in Frankfurt zur letzten
tragen wurde.
Wenn man heute abend die erzielten
Leiſtungen"=
ſo kann man mit Stolz ſagen, daß Groenhoff keine
Ehrung hätte zuteil werden können als die
hervorragens=
leiſtungen auch der Jüngſten unſerer Flieger. 17 S
des Uebungs= und Leiſtungswettbewerbes legten rund
meter Flugſtrecken zurück. Beſonders die Piloten des
wettbewerbs haben ſich dabei hervorgetan, von denen.
wähnt werden ſollen: Peters auf „Aachen” nach Schm.
46 Kilometer, Dittmar auf „Kontor” nach Rohr, 45 Si
Hakenjos auf „Lore” nach Kieſelbach, 40 Kilometer, un
nach Waſungen, 36 Kilometer. Von dieſen vier Piloten
her noch kein Streckenflug ausgeführt worden.
Von den erfahreneren Segelfliegern konnten u. a..
Flugleiſtungen erzielt werden: Hirth auf „Muſterle” noil
160 Km., Mayer auf „Pommernland” nach Apolda,
Kronfeld auf „Wien” nach Schleuſingen, 63 Km.,
„Rhönadler” nach Profiſch, 45 Km., und Röhm auf Wür
nach Schmalkalden, 46 Km.
Wirth konnte mit ſeinem Streckenflug ſeine vor
Tagen aufgeſtellten Leiſtungen um 20 Km. überbieten,
Mayer nach einem 50 Km.=Flug ſeinen geſtern aus=
71 Km.=Flug, wobei er 1840 Meter über Start erreichh
mit 125 Km. nicht nur eine ausgezeichnete
Streckenleiſt-
bracht hat, ſondern auch eine Höhe von 2200 Meter
Woſſerkuppe erzielen konnte. Mit dieſer Leiſtung hat Mu
nähernd die von Kronfeld gehaltene Weltrekordleiſtung
Sie bringt ihn mit Hirth zuſammen an die Spitze der 4
ſegelflieger, da er ſich einmal mit dieſem Flug die An=u
auf den Fernſegelflugpreis erringen konnte, andererſeits
erſter Anwärter auf den bisher nicht erflogenen Höhenfaſt
preis geworden iſt. Dieſer Preis von 1500 Mark iſt
Flüge aufgeſtellt, welche als erſte mindeſtens 2000 Mock
der Waſſerkuppe erreichen Erſtmalig in der Geſchichte d ie
fluges ereignete ſich bei dieſem Flug, daß in der großen
Flugzeug vollkommen vereiſt war
Spätabends lief Hirths Landemeldung ein, die urnd
Jubel im Fliegerlager auslöſte, der noch erhöht wurde
Mitteilung, daß der unermüdliche
Oberleutnant Hentſchel einen neuen deutſchen Dauer=,
mit 16½ Stunden auf dem Dornberg bei Kaſſel aufg
hatte. Insgeſamt wurden heute 54 Flüge ausgeführt, mi
Zahl der Wettbewerbsflüge auf 421 geſteigert wurde.
Die Beiſehung Günkher Groenhoffs.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag mittag gege
fand auf dem Frankfurter Hauptfriedhof die Beiſetzun
der Waſſerkuppe in der Rhön tödlich abgeſtürzten Se
I
Günther Groenhoff ſtatt. Zu der Beiſetzungsfe
hatte ſich eine nach Tauſenden zählende Menſchenmen
funden, die den vor der Friedhofskapelle unter einem S
zeug aufgebahrten Sarg umſtand. Eine Abteilung 2S
helms und der Pfadfinder hielt die Totenwache. Die T
Geiſtlichen, der einen Abriß des erfolgreichen Lebens de
Fliegers gegeben hatte, klangen aus in die Mahnung:
Jugend, vergiß Günther Groenhoff nicht!” Fliegerkamer:
der Waſſerkuppe trugen dann den Sarg zu dem von Er
Frankfurt gewährten Ehrengrab. Am Grabe ſprachen.0
miniſter a D. Dominikus für verſchiedene Luftfahrt.
Profeſſor Georgii für den Segelſport und Stadtrat Frann
Magiſtrat. Während der Feier am Grabe kreiſten füng
bewimpelte Flugzeuge über dem Friedhof.
Eine ganze Gemeinde vom Karkoffelkrebs
heimgeſucht.
Die ohnehin arme Speſſartgemeinde Rechtenbach bei Lohr am
Main iſt von einem großen Mißgeſchick heimgeſucht worden. Nach
Feſtſtellung der Landwirtſchaftsſtelle Marktheidenfeld iſt dort der
Kartoffelkrebs ausgebrochen.
Verſchiedene Landwirte, mußten
von ihren ſämtlichen Kartoffeläckern das Kraut abmachen und
die Aecker durch Gräben ſchließen, um ein Weitergreifen de
Krankheit auf geſunde Aecker zu verhindern.
Inwieweit die
Kartoffelernte vernichtet iſt, konnte noch nicht einwandfrei
feſt=
geſtellt werden
Güttersbach i. O., 27. Juli. Eine billige Reparatur.
Die hieſige Kirchenorgel hätte ſchon längere Zeit eine
Auffri=
ſchung nötig gehabt —
doch das liebe Geld! Nun weilt zurzeit
in dem nahen Hetzbach der Deutſch=Amerikaner Herr Heinrich
Braner aus St. Louis, ſeines Zeichens Orgelbauer. Dieſer
gut=
geſinnte und wohltätige Herr erbarmte ſich nun dieſer Tage
un=
ſerer Kirche und ſetzte die ſchadhafte Orgel unentgeltlich wieder
in guten Stand.
Bad=Wimpfen, 25. Juli. Muſikaliſche
Meiſter=
bilder=Andacht. Am Sonntag fand in der evangeliſchen
Stadtkirche eine muſikaliſche Meiſterbilder=Andacht ſtatt. Eine
neue, beſonders ſchöne Auswahl von 60 prachtvoll nach den Ori=
„inalen gemalten Lichtbildern aus dem Leben Jeſu in kunſtvoller
Verbindung mit kirchlicher Muſik wurde dargeboten. Herr Rektor
Blitz (Orgel) und Fräulein Elſe Leiboid aus Kochendorf (Geſang)
wirkten muſikaliſch mit.
Bn. Hirſchhorn, 27. Juli. Vom Turnverein. Zur
Er=
langung des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens unterzogen ſich
in den letzten Tagen mehrere Turner des hieſigen Turnvereins
den vorgeſchriebenen Uebungen. Den 10 000 Meter=Lauf
erledig=
ten die Turner Georg Wild in 45,8 und Guſtav Berthold in 46
Minuten. Vorgeſtern abend abſolvierten die Turner Wilhelm
Berthold und Georg Wild die vorgeſchriebenen Schwimmübungen
bei Gauſchwimmwart Wieprecht=Eberbach mit gutem Erfolg.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Juli. Schöne Sporterfolge.
Beim Gauſchießen in Bensheim errangen von der hieſigen
Schützen=
geſellſchaft Schütze Alois Haydn mit 145 Ringen die goldene
Gau=
nadel, die Schützen Wendel Scherer und Hans Liehr mit 137 bzw.
25 Ringen die ſilberne Gaunadel und Schütze Hans Rupp eine
ſchöne Ehrenſcheibe. Letzterer erzielte beim Training auf den
eige=
nen Ständen die reſpektable Leiſtung von 161 Ringen.
Herr
Fritz Gottwein, ein noch junger Waſſerſportler, errang bei der
Bundesregatta in Berlin im Einer=Kajak in der guten Zeit von
5:36:4 Minuten (1200 Meter im ſtillen Waſſer) den Titel als
Bundesmeiſter. Am letzten Sonntag zeigte ſich der junge, Meiſter
ſeines Titels würdig, indem er bei der großen Regatta in Leipzig
ſeine Zeit noch verbeſſerte und über die gleiche Strecke mit 5:22
Minuten in ſchönem Stil erſter Sieger wurde. Die glänzende
Lei=
ſtung des jungen Meiſters iſt um ſo höher zu bewerten, als
der=
ſelbe erſt ein knappes Jahr dem Waſſerſport angehört.
Die
hieſige evangeliſche Gemeinde, wie auch die zum hieſigen
Kirch=
ſpiel gehörigen Filialgemeinden Bürſtadt und Bobſtadt, traf von
Maänz die traurige Kunde, daß dort Herr Pfarrer Friedrich
Bernbeck, der von 1923 bis 1928 hier ſo ſegensreich wirkte, im
Alter von 39 Jahren an einer Blinddarmerkrankung plötzlich
ge=
ſtorben iſt. Herr Pfarrer Bernbeck war ein Geiſtlicher mit warmer
Herzensgüte und edlem Charakter, der ſich raſch alle Herzen
er=
oberte. In guter Anzahl werden hieſige Einwohner dem toten
Seelſorger das letzte Geleit geben.
A7. Gräfenhauſen, 28. Juli. Hohes Alter. Der frühere
Polizeidiener unſeres Ortes Leopold Stei ger, der nicht
weniger als 45 Jahre im Dienſte der Gemeinde ſtand, konnte
geſtern bei verhältnismäßig guter Rüſtigkeit ſeinen 87. Geburtstag
begehen.
Oberheſſen.
Gießen, 28. Juli. In der Lehmgrube
verſchüt=
et. In der Lehmgruhe der Dampfziegelei Kruſe in Witzenborn=
Steinberg war der 40jährige Arbeiter Karl Schmidt mit dem
Abheben von Lehm beſchäftigt. Plötzlich erfolgte ein Erdrutſch,
der den Arbeiter verſchüttete. Als man Schmidt ausgegraben
hatte, warser bereits tot.
Schweres Blugzeugunglück in Eng4
Graf Erbach=Fürſtenau bei Flugzeugabſt ?
ködlich verunglückk.
London 25
Bei einem Flugzeugabſturz in der Nähe von Farnharſ
rex) verunglückte der 24jährige Graf v. Erbach=Fürſte
lich. Dem Unfall fiel außerdem die Gattin des konſeuk,ᛋ
Unterhausmitgliedes Boſſom und ihr Sohn zum Opfe fü. ſim
Erbach=Fürſtenau weilte als Gaſt Boſſoms in England.
Wie wir dazu von unſerem Michelſtädter Cd.=Mitarmi
fahren, verunglückte am Mittwoch, den 27. d. M., abendy
in Farnham bei London Se. Erl. Graf Otto zu Erbach=F4
Dr. jur., durch Flugzeugabſturz tödlich. Der Führer des EMf
ſowie deſſen Mutter, bei denen der verunglückte Graf Pi
weilte, fanden bei dem Abſturz ebenfalls den Tod.
Graf Otto zu Erbach=Fürſtenau ſtand im 24. Lebensi 3
iſt der jüngſte Sohn des Grafen Adalbert zu Erbach=Eut
und ſeiner Gemahlin Eliſabeth, geborenen Prinzeſſin zu
Horſtmar.
Der Ort des gemeldeten Flugzeugunglücks in Sur:7
eineinhalb Kilometer von Lloyd Georges Haus entfernd ’m
da es ſich um militäriſches Uebungsgelände handelt, von 9
abgeſperrt. Ein Soldat, der Augenzeuge der Kataſtroxze)o/
teilte mit, daß das Flugzeug aus den Wolken herabſtür:V)
Tragfläche fehlte, die andere hing loſe. Vor dem Aufſchl.0/ 9
die Erde fielen die drei Inſaſſen heraus. Eine Tragfläch!“
etwa 2 Kilometer entfernt von dem Rumpf gefunden, di 4n
ungefähr 500 Meter entfernt. Die Leiche des Grafen
Fürſtenau wurde mit Hilfe eines bei ihr aufgefunden r
rettenetuis identifiziert, in das ſein Name eingraviert w‟
Die Urſache des Flugzeugunglücks.
Die Urſache des Flugzeugunglücks, dem der 24jähr
Otto von Erbach=Fürſtenau zum Opfer fiel, konnte noch E
wandfrei aufgeklärt werden. Man glaubt jedoch, daß die
vom Blitz getroffen wurde, als ſie zwiſchen Farnham —
über dem ſogenannten „Teufelsſprung” in ein ſchweres
geriet. Der Blitz hat wahrſcheinlich in den Benzintank eing:
Ae, Worms 28. Juli. Unglücksfall bei
Bau=
en an der
iſenbahnbrück
Hier ereignete ſia=
Eiſenbahnbrücke, an der augenblicklich Bauarbeiten vorg.
werden, ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein verheiraten
teur, der an einer Bohrmaſchine hantierte, wurde durch.
maſchine derart ſchwer verletzt, daß er in das Städtiſe
kenhaus verbracht werden mußte. Der Bohrer war de
teur an den rechten Fuß geraten, wodurch der Unglücll”
Fleiſchwunden und Knochenſplitter erhielt. — MeſſerL
In Worms=Herrnsheim wurde in der vorvergangenen
Spezereihändler A. Mitzel auf dem Heimweg von eine
vergnügen von unbekannten Tätern angefallen und ſc
ſtochen. Der Ueberfallene erhielt mehrere Meſſerſtiche=
Hals, die eine ärztliche Behandlung erforderten. Den
ſchungen der Kriminalpolizei gelang es, den Täter zu E,
handelt ſich um einen Arbeiter aus Worms=Neuhauſen.
lich angetrunken war.
Der Meſſerheld wurde in
Gemeinderechne
gerichtsgefängnis übergeführt.
ſchwunden. Seit einigen Tagen iſt der Wörrſtä
Die Unrtd
meinderechner L. Bromm ſpurlos verſchwunden.
gen der nächſten Tage werden ergeben, ob das Verſchw!
Gemeinderechners auf ungetreue Handlungsweiſe zurd
iſt oder ob ihm andere Beweggründe zugrunde liegen.
g- 29. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 209 — Seite 7
Das Zeppelinluftſchiff als Verkehrsmittel.
Die Zweckmäßigkeik eines Luftverkehrs. — die Bequemlichkeik im deutſchen Luftſchiff.
Die ſeitherigen Erfahrungen.
hilfe galt die Zuſammenarbeit mit der Deutſchen Lufthanſa und
Die Reiſe der Zukunfk.
dem Condorſyndikat in Südamerika. Um den Flugzeug=Zubrin=
Von Prof. Milarch, Friedrichshafen.
t gibt es auf dem Erdball nur ein dem Verkehr
ſne Strecken dienendes Luftſchiff, den „Graf Zeppe=
Liie amerikaniſchen Luftſchiffe, mehrere kleinere, nach
ern Syſtem gebaut, dazu das von Deutſchland auf
Repa=
prto abgelieferte Schiff Los Angeles (3R. III) und das
enluftſchiff Akron, dienen militäriſchen Zwecken. In
ſt nach der beklagenswerten Kataſtrophe des R. 101 der
ſlaau überhaupt eingeſtellt. Bei uns in Deutſchland flitzen
zw Eleine Reklameballons vom halbſtarren Typ umher —
dem Häuſermeer der Reichshauptſtadt. Der Luftfahr=
Seddin (Pommern) iſt zwar in der Lage, auch beſtellte
halbſtarren Syſtems herzuſtellen, ein Verkehrsluftſchiff
ſite, oder gar transozeaniſche Strecken iſt dort bisher nicht
akracht und wird in Anſehung des Bauprinzips auch nicht
ekrracht werden.
Beppelinbau hätte längſt ſein deutſch=
nordamerikani=
woekt weiter gefördert, wenn nicht zwei Gründe hindernd
ſtänden: Bekanntlich beſteht ein Abkommen zwiſchen
dtchiffbau Zeppelin und nordamerianiſchen
Intereſſenten=
wonach
ho=utſch=nordamerianiſche Geſellſchaft mit je 2 Schiffen
ſeimem Luftſchiffhafen hüben und drüben einen
regel=
um, vielleicht 5tägigen Verkehr zwiſchen Europa und
ſſo damerika zu organiſieren ſich vorgenommen hat.
Plan wird mit aller Entſchiedenheit feſtgehalten. Aber
wirtigen allgemeinen Wirtſchaftslage und dem gänzlichen
am Unternehmungsluſt iſt es im Augenblick ſehr ſchwer,
ſlches Unternehmen, deſſen Rentabilität vom L3. mit
ränden und Berechnungen belegt wird, das nötige
Ka=
ſſtg zu machen. Andererſeits entſchloß ſich der
Luftſchiff=
zyelin nach der Kataſtrophe des R. 101, zu Helium
lgas überzugehen und kaſſierte ſeine vorigen
ü. den L3. 128, um neue Pläne für ein Heliumſchiff,
ſede Brandgefahr auszuſchließen, auch Schwerölmotoren
wird, fertigzuſtellen.
gblrc iſt der Bau des zweiten Zeppelin=
Verkehrsluft=
ſchiffes um 1½ Jahre hinausgeſchoben worden.
ſamende L3. 129 wird außer den beiden ſchon
erwähn=
fätzlichen Neuerungen weitere ſehr bedeutſame
Fort=
geungen. Er wird doppelt ſo groß wie der „Graf
Zeppe=
gält eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 125—130
Kilo=
fe Stunde (110 Km. je Stunde), und einen Aktionsradius,
von ihm verlangten Erdballſtrecke gewachſen iſt. Er
22) Fahrgäſte und Poſt und Fracht tonnenweiſe
beför=
nen. Den Fahrgäſten ſtehen 25 Doppelkabinen, jede mit
n Temperaturwaſſer, zur Verfügung, dazu zwei
geräu=
törnenadendecks, Steuerbord und Backbord, ein großer
Leſezimmer mit Bibliothek, Schreibzimmer,
Rauch=
für ſich ſo groß iſt wie der jetzige einzige Geſellſchafts=
„Graf Zeppelin”, und — Bad. Die Fahrt nach Süd=
B. Friedrichshafen-Pernambuco, wird hin in 60 und
75 Stunden geleiſtet. Dazu vergleiche man die heute
liäw Dampferzeiten. Bleiben wir jedoch für die folgenden
usſtäun gen bei den tatſächlichen
Leiſtungen des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”.
landverkehr ſpielt das Luftſchiff eine untergeordnete
iei iſt ihm das Flugzeug bei ſeiner größeren
Geſchwindig=
kürlegen, überhaupt bleiben die meiſten kontinentalen
rercdem Etappenverkehr des Flugzeuges vorbehalten. Große
treck ber Land, etwa nach Japan, China, Indien, die mit
Lunutzk= und zahlender Ladung von mehreren Tonnen beflogen
ſerdrmkimnen, kommen hingegen wieder für das Luftſchiff in
ragx, Ter dem heutigen Flugzeug anhaftende Mangel iſt doch
jüüer, ’s ſich für einen Langſtreckenflug, wenn nicht zahlreiche
d ſtaprmvargeſehen ſind, ſozuſagen in einen fliegenden
Benzin=
uandeln muß, um den nötigen Betriebsſtoff mitführen
Die Strecke Friedrichshafen—Tokio legte. Graf
Zeppe=
in 110 Stunden zurück mit 22 Fahrgäſten und
zentner=
eiſatz dat. Für den Auslandsverkehr des deutſchen Luftſchiffes
ieben den Kontinentſtrecken nach Japan, China, Indien,
der Wettbewerb des Flugzeuges im Etappendienſt wohl
leibywerd, als Domäne die großen transatlantiſchen Strecken
vor allem nach Nord, Mittel= und Südamerika,
viel=
ſc Auſtralien.
fahrplanmäßigen Braſilfahrten im Herbſt vorigen
Jah=
ills reine Verſuchsfahrten zu betrachten ſind, ſind nun
jahr dieſes Jahres 4 weitere gefolgt, und 6 Reiſen ſind
Brint
Herbſt vorgeſehen.
Fahrten zwiſchen Oſtern und Pfingſten d. J. ſind ſo
und ohne Senſation verlaufen, daß beſondere Ereig=
Wiſſe Aht zu verzeichnen ſind.
üblichen Routen wurden durchweg
inne=
n. Die Entſcheidung, ob Mittelmeer oder Biskaya,
Lu, dem Hinweg etwa bei Beſancon, auf dem Rückweg
öhe von Madeira getroffen. Sie richtete ſich lediglich
de ach 41 Wetterlage.
9, 5, 10 Paſſagiere der Hinfahrten und 4, 11, 14, 13.
der Rückfahrten (50 Reichsdeutſche, 24
Nichtreichs=
aſſen ſich nach Reiſezweck folgendermaßen
kategoriſie=
haufleute, 23 Fachleute zum Studium des Luftverkehrs,
Lehnerſtatter in Wort und Bild, 8 Vergnügungsreiſende,
Konſulatsbeamte, 3 Kinder ohne Begleitung
Erwachſe=
fe Kaufleute, Konſulatsbeamten und Kinder benutzten
ſtſchiff wegen der großen Zeiterſparnis, Fachleute und
Berfftſaatter zu Studienzwecken.
nregung zu den Südamerikafahrten ging vom
Reichs=
geikm niſterium aus. Als Vorbedingung für eine Reichsbei=
gerdienſt zur Geltung kommen zu laſſen, wurde als Endſtation
für das Luftſchiff der Platz Recife im Nordſtaat Pernambuco
be=
ſtimmt. Von hier nach der Landeshauptſtadt Rio ging die Reiſe
für die Paſſagiere über 18 Stunden im Flugzeug weiter.
Die 18ſtündige Reiſe in einem nicht gerade ſehr bequemen
Flugzeug fällt fort, der Paſſagier fährt durch zwiſchen
Friedrichs=
hafen und Rio, das ergibt mit allergrößter Wahrſcheinlichkeit
jedesmal ein volles Schiff. „Graf Zeppelin” kann 24 Paſſagiere
befördern, alſo bei einem Fahrpreis von nur 2000 RM. (wenig
mehr als die Paſſage erſter Klaſſe auf einem Schnelldampfer)
48 000 RM. Einnahmen aus Paſſagierbeförderung erzielen. Die
Poſtbeförderung hat ſich von Fahrt zu Fahrt geſteigert. Auf der
letzten Fahrt wurden 130 Kilogramm Poſt mitgeführt, rd. 38 000
Stück, zu einem Portoſatz von 1,50 RM., alſo im Geſamtbetrag
von rund 57 000 RM. Von dieſem Betrag würde das
Reichs=
poſtminiſterium das normale Porto von 25 Pf. je Stück, alſo
10 000 RM., erhalten, ſo daß ein Betrag aus Poſtbeförderung
von 47 000 RM. bliebe. Mithin könnte der Geſamtertrag einer
Einzelreiſe mit 95 000 RM. angeſetzt werden. Eine Reiſe
zwi=
ſchen Friedrichshafen und Pernambuco koſtet den Luftſchiffbau
Zeppelin rund 70 000 RM. und zwiſchen Friedrichshafen und
Rio 85 000 RM.
Die Möglichkeit, mit dem Luftſchiff rentable Reiſen nach
Südamerika auszuführen, iſt eine alte Behauptung des
Luftſchiffbau Zeppelin.
Aendert ſich die allgemeine Wirtſchaftslage zum Beſſeren, dann
kann der Luftſchiffbau Zeppelin den Fahrpreis von 2000 RM.
ohne Bedenken erheblich erhöhen, die große Zeiterſparnis fällt
für den weitſichtigen Großkaufmann zu ſehr ins Gewicht, und
dann wird das Bild der Wirtſchaftlichkeit noch günſtiger.
*Auferſtanden von den Toten.
Nach dem Eintritt einer vollkommenen Lähmung, die von
dem Zuſtand des Todes nicht zu unterſcheiden war, be=
Von Lebendigbegrabenen und
hielt das Mädchen das klare Bewußtſein und mußte die
Vorbereitungen für das Begräbnis miterleben, ohne ſeine
Sceinldten.
troftloſe Lage ändern zu können.
Von Ralph Urban.
Manche haarſträubenden Geſchichten von Lebendigbegrabenen
gehören in das Reich der Fabel. In Ländern, wo die
Toten=
ſchau durch den Arzt obligatoriſch iſt, wird es nicht mehr
vor=
kommen, daß ein Scheintoter beerdigt wird, da der Mediziner
in zweifelhaften Fällen den Leichnam erſt dann zur Beſtattung
freigibt, wenn das Auftreten von Leichenflecken den Tod
un=
trüglich beſtätigt. In Gegenden allerdings, da kein Arzt
erreich=
bar iſt, kann es leider zuweilen noch immer geſchehen, daß man
einen Menſchen begräbt, der gar nicht geſtorben iſt. Ein ſolcher
Fall ereignete ſich voriges Jahr in der Siedlung Pesca drei
Tagesreiſen von der Stadt Puebla in Mexiko. Eines Tages
verbreitete ſich dort die Nachricht, daß der Viehzüchter Chriſtoforo
Diaz an den Folgen einer Blutvergiftung geſtorben ſei. Da man
wegen des warmen Klimas in Mexiko die Leichen bald begräbt,
beſtattete man auch den Mann am folgenden Tag auf dem
klei=
nen Friedhof des Ortes. Nachdem die Feierlichkeit vorüber war,
der Sarg in der Grube ſtand und die Trauergäſte den
Fried=
hof verlaſſen hatten, beauftragte der Gemeindeſchreiber, der
auch den Dienſt eines Lehrers, Totengräbers, und da der Arzt
aus Puebla nur jährlich einmal zu kommen pflegte, ſogar das
Amt des Totenbeſchauers verſah, ſeine beiden Knaben, das friſche
Grab zuzuſchütten. Es dauerte nicht lange, ſo kamen die beiden
Jungens brüllend durch die Straße des Ortes gerannt und
ver=
ſetzten die Bewohner in Aufregung, denn aus dem Verhalten
der Kinder wurde erſichtlich, daß etwas Schreckliches geſchehen
ſein müſſe. Um die Urfache ihres Verhaltens zu ergründen, begab
ſich der Vater mit einigen Leuten nach dem Friedhof; als ſie
ſich dem Grabe näherten, bemerkten ſie, daß am Rande der
Grube ein betender Mann kniete. Verwundert blieb man ſtehen,
bis ſich der Fremde umwandte. Eine Sekunde ſpäter
befand ſich alles in raſender Flucht, denn der
Betende war Chriſtoforo Diaz. Als die Männer,
verfolgt von dem Auferſtandenen, der ihnen nachlief, um ſie zu
beruhigen, durch die Straße jagten, glaubten die Leute, der Tag
des jüngſten Gerichtes ſei gekommen. Pesca glich einer
Irren=
anſtalt; die Leute riſſen ſich die Kleider vom Leib oder
ver=
barrikadierten ihre Häuſer. Es dauerte lange, bis ihnen der
Viehzüchter glaubhaft machen konnte, daß er kein Geiſt ſei.
Erſt als die Knaben die Erde auf den Sarg warfen, war
es ihm gelungen, ſich aus ſeiner Starre zu befreien und
den Sargdeckel aufzubrechen.
Der Poliziſt Fitz=Gibbon von Montreal in Kanada entdeckte
während ſeines Dienſtganges durch einen Waldpark einen
Er=
hängten. Obwohl er ſofort Wiederbelebungsverſuche anſtellte,
gelang es ihm nicht, den Selbſtmörder ins Leben zurückzurufen.
Der Schutzmann ließ ihn liegen und verſtändigte die
Sanitäts=
ſtation, die den Mann abholte und in die Leichenhalle brachte.
Als der Poliziſt am nächſten Tag wieder ſeinen Dienſt antrat
und durch den Park ging, wollte er ſich die Stelle beſehen, an
der er den Selbſtmörder aufgefunden hatte. Trotz ſeiner
abge=
härteten Polizeinerven erſchrak er nicht wenig, als er am gleichen
Baum wieder einen Mann hängen ſah, der noch heftig zuckte.
Der Schutzmann durchſchnitt den Strick.
Man kann ſich ſein Entſetzen vorſtellen, da er ſich über
den Mann beugte und den Erhängten wiedererkannte, den
er auch am Vortag abgeſchnitten hatte.
Inzwiſchen herrſchte bei den Angeſtellten in der Leichenhalle helle
Aufregung, denn als man die Leiche des Selbſtmörders
agno=
ſzieren wollte, war ſie verſchwunden. Der ſenſationelle Fall
klärte ſich dahin auf, daß der Erhängte nicht tot war, ſondern
im Leichenhaus zu einer Zeit erwachte, da ſich viele Menſchen
in der Halle befanden, die unter den Toten nach vermißten
An=
gehörigen ſuchten; daher fiel es niemanden auf, als der
Tot=
geglaubte die Stätte verließ, um ſeinen Selbſtmordverſuch am
gleichen Platz zu wiederholen. Es war ihm aber noch immer
nicht beſtimmt, ſchon aus dem Leben zu ſcheiden, denn die
Be=
mühungen des Poliziſten waren diesmal von Erfolg begleitet.
In Siebenbürgen vergiftete ſich ein junges Mädchen, indem
es irrtümlich Tollkirſchen aß. Wenige Stunden nachher wurde
es von ſeinen Angehörigen als tot beweint. Man legte die junge
Dame in einen Sarg und traf alle Vorbereitungen für das
Be=
gräbnis. Als man den Sarg ſchließen wollte, verabſchiedete ſich
die Mutter von der geliebten Tochter und küßte ſie auf den
Mund. In dieſem Augenblick hörte die Frau einen leiſen
Seufzer von den Lippen des Mädchens und ſo blieb es vor
dem ſchrecklichen Los bewahrt, lebendig begraben zu werden.
Erſt bei dem Kuß der Mutter gelang es der Tochter mit aller
Willenskraft, den Seufzer auszuſtoßen. Heute iſt ſie glücklich
verheiratet und erfreut ſich beſter Geſundheit. Der Sarg ſteht
im Dachboden ihres Hauſes.
Während des Weltkrieges hatte der merkwürdige
Kriminal=
fall, daß ein Ermordeter ſeinen Mörder tötete, in Brisbane
(Auſtralien) vor den Geſchworenen ſein Nachſpiel. Der Farmer
Williams wurde von ſeinem Verwalter, der hoffte, die Frau
ſeines Arbeitgebers würde nach ſeinem Tod ihn heiraten,
da=
durch zu beſeitigen verſucht, daß ihm der Verbrecher Gift in die
Suppe tat. Der Anſchlag ſchien gelungen zu ſein, denn bald
nachdem der Farmer das Bewußtſein verloren hatte, ſtellten ſich
alle Merkmale des Todes ein. Am darauffolgenden Tag war der
Verwalter der ahnungsloſen Witwe beim Ordnen der Papiere
ihres Mannes behilflich. Er benützte die günſtige Gelegenheit
und machte ihr einen Heiratsantrag. Während er ſprach, fiel es
ihm auf, wie bleich die Frau wurde und wie ſie den Blick ſtarr
auf die Tür hinter ſeinem Rücken richtete. Als er ſich umdrehte,
erkannte er den Grund ihres ſonderbaren Verhaltens, denn in
der Tür ſtand der Totgeglaubte. Es blieb ihm keine
Zeit, ſich von ſeinem Entſetzen zu erholen, da der Farmer ſelbſt
den Richter machte, indem er ſeinen Mörder erſchoß. Die
Ge=
ſchworenen ſprachen Williams frei.
Daß Scheintod auch bei Tieren eintreten kann, beweiſt
folgende Begebenheit: In Dublin wollte eine Frau ihren Hund
vertilgen laſſen und brachte ihn deshalb zum Tierarzt, der ihn
betäubte, um ihn durch Herzſtich in eine beſſere Welt zu ſchicken.
Das Tier ſtarb regelrecht nach Hundeart und der Tierarzt legte
den Kadaver in den Hof, um ihn ſpäter eingraben zu laſſen.
Am folgenden Morgen erlebte der Tierarzt eine große
Ueber=
raſchung, denn die Beſitzerin des Hundes teilte ihm bewegt mit,
daß ihr Foxel ſoeben wohlbehalten zurückgekehrt ſei und guten
Appetit habe. Der Hunde friſtete ſeither ein herrliches Daſein
auf Koſten des Tierſchutzvereins.
* Der Taſchenkalender des Geſandken.
Wußten Sie ſchon, daß Seine Exzellenz der Baron v. Rubido=
Zichy ſeit einer Reihe von Jahren die Ehre und das Vergnügen
hat, die Intereſſen des Königreichs Ungarn im „befreundeten‟
Königreich England wahrzunehmen? Sollten Sie es zufällig nicht
gewußt haben, ſollen Sie es jetzt erfahren.
Es gab nämlich vor allem ein aufregendes Wochenende!
Diplomatiſche Verwicklungen ärgſter Art warfen ihren
drohen=
den Schatten voraus, im geſamten diplomatiſchen Korps herrſchte
unbeſchreibliche Aufregung. In allen beſſeren Häuſern Londons,
auch in denen, die es werden wollten, beſprach man die große
Sen=
ſation: Der Herr Geſandte haben ſeinen Vormerkkalender
ver=
loren. Man bedenke: Seinen geheimen, ſeinen allergeheimſten
Kalender mit den hochgeheimen Eintragungen.
Die Tſchechen witterten ungariſchen Aufmarſch gegen die
Slo=
wakei. Die Rumänen ungariſche Invaſion in Siebenbürgen. Die
Serben ſahen Kroatien gefährdet. Und ſo fort. Das Problem
„Brennendes Südoſteuropa” rückte plötzlich in den Vordergrund.
Man ſprach ſchon von einem bevorſtehenden Börſenkrach. Krieg.
Krach. Krieg. Krach ...."
Ja, ja; Herr Baron verloren ſeinen Vormerkkalender.
Die Preſſevertreter umlagerten die ungariſche Geſandtſchaft.
Die Preſſephotographen ebenfalls. Und natürlich auch die
Preſſezeichner.
Der „Fall” wurde erſt recht geheimnisvoll nach der Erklärung
des Preſſeattachés, daß Exzellenz zu ſeinem aufrichtigen Bedauern
nicht in der Lage ſei, die öffentliche Meinung zu informieren.
Eine wilde, verwegene Jagd begann nach dem wertvollen
Ta=
ſchenkalender. Eine ganze Legion, von Geheimagenten wurde
mobiliſiert. Vergeblich!
Man ſagt aber: Wer ſuchet, der findet.
So konnten eifrige Sucher wenn auch nicht das geſuchte
Büch=
lein, ſo doch wenigſtens ein Zeitungsinſerat in allen
nennens=
werten hieſigen Blättern finden. Mit einem „ziemlich”
aufſehen=
erregenden Inhalt: Exzellenz bat die Herrſchaften, die ihn für die
nächſte Woche zu einem Diner eingeladen hatten, die freundliche
Einladung zu wiederholen. Da er die Termine nicht mehr
aus=
wendig wiſſe..
In der Folge gab der Preſſeattaché wieder eine formvollendete
Erklärung ab: Sämtliche Einlader haben ſich prompt gemeldet!
Der geheimnisvolle Vormerkkalender kam aber
geheimnis=
vollerweiſe bis heute nicht zum Vorſchein.
Sollte man nun annehmen, daß er nur die Vormerke für die
Dinereinladungen enthielt 2?
Wer wird ſo gehäſſig ſein!
AA
MIPIR
OTT
Te
MMotinarme Zigaretten zu kaufen, die fad ſchmecken,
Onn Rauchen foll ein Genuss ſein. Eanzlolorg iſt
äler natürlich nikotinarm und doch ſehr würzig
100 gromatiſch. Sie ſchmeckt ſo vorzüglich, dass es
Uh empfiehlt, lie ohne Gold=Mundſftück zu wählen.
Seite 8 — Nr. 209
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Juli:
Reich und Ausland.
Die Trauerfeier für Geheimrak
Hammerſchmidk.
München. Am Donnerstag fand im
Kre=
matorium des Münchener Oſtfriedhofes die
Ein=
äſcherung Geheimrats Hammerſchmidt, des
Prä=
ſidenten des Deutſchen Sängerbundes ſtatt. Als
Vertreter des bayeriſchen Miniſterpräſidenten
war Miniſterialrat Keller erſchienen. Außerdem
nahmen u. a. an der Feier teil die Staatsräte
Mayer und Deybeck, Landtagsvizepräſident Auer,
Oberbürgermeiſter Dr. Scharnagl, der frühere
Landtagspräſident v. Fuchs, der Präſident der
Oberpoſtdirektion Niggl, ſowie zahlreiche
Per=
ſönlichkeiten aus Wirtſchaft, Wiſſenſchaft und
Kunſt. Exz. v. Becht von der Burſchenſchaft
Germania überbrachte dem Toten die letzten
Grüße der Bundesbrüder. Der zweite Präſident
des Deutſchen Sängerbundes, Rektor Brauner=
Berlin dankte dem Verſtorbenen für ſeine
uner=
müdliche Tätigkeit im Dienſte der Deutſchen
Sängerſchaft. Oberſtudiendirektor Weber vom
Thereſiengymnaſium in München, dem
Hammer=
ſchmidt als Rektor von 1919 bis 1928 vorſtand
widmete dem Verſtorbenen ehrende Worte des
Gedenkens. Als Abgeſandter des Feſtausſchuſſes
des 11. Sängerbundesfeſtes und als Vertreter
der Stadt Frankfurt a. M. ſprach Rehtsanwalt
Dr. Hermann. Stadtrat Daiſenberger, der
Ehrenvorſitzende des Bayeriſchen Sängerbundes,
grüßte zum letzten Male im Namen der
bayeri=
ſchen Sänger den verſtorbenen Sängerkönig und
legte einen Lorbeerkranz nieder. Anſchließend
erfolgte die Niederlegung von Kränzen durch
eine Reihe von Sängerbünden. Der
Bundes=
ehrenvorſitzende des Oeſterreichiſch=Märkiſchen
Sängerbundes, Hofrat Jakſche, legte einen Kranz
im Namen der öſterreichiſchen Sänger nieder.
Mit einem Trauergeſang ſchloß die Feier.
Ein 18jähriges Lehrmädchen ermordel
Tragiſches Ende einer Bekanntſchaft
während des Sängerfeſtes.
Frankfurt a. M. Der unverheiratete
Optiker Wilhelm Wied war während des
Sängerfeſtes nach Frankfurt gekommen. Er ver
liebte ſich in ein 18jähriges Lehrmädchen Elſe K.
Am Dienstag abend verabſchiedete ſich Wied, um
wieder nach ſeiner Heimat in Münſter bei
Stuttgart zurückzufahren. Die Achtzehnjährige
begleitete ihn angeblich bis zur Bahn. Von
dieſem Gang kam ſie aber nicht wieder zurück.
Am anderen Tage traf bei den Angehörigen ein
Brief ein, daß Wied und das Mädchen
gemein=
ſam aus dem Leben ſcheiden würden, da ihrem
weiteren Zuſammenleben durch die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe unüberwindliche
Schwierig=
keiten im Wege ſtänden. Die Angehörigen
ver=
ſtändigten ſofort die Polizei, die Maßnahmen
er=
griff, um das Vorhaben der beiden zu
verhin=
dern. Die polizeiliche Arbeit war aber umſonſt.
In der Nacht zum Donnerstag traf beim
Polizeipräſidium ein Brief ein, in dem ſich der
Paß des Optikers Wied befand. Wied teilte mit,
daß er ſoeben ſeine Geliebte im Schwanheimer
Wald getötet habe. Er bezeichnete die Tatſtelle
und fügte außerdem noch eine kleine Skizze bei,
um die Auffindung der Leiche zu ermöglichen.
Beamte der Kriminal= und Schutzpolizei machten
ſich ſofort auf die Suche. Sie fanden die Leiche
des Mädchens. Wied hatte ihr zwei tiefe
Hals=
ſchnitte beigebracht, die ſicher den ſofortigen Tod
zur Folge hatten. Die Tat iſt offenbar ſchon in
der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch
ausge=
führt worden. Bei der Leiche fand man noch
mehrere Abſchiedsbriefe der beiden, in denen
Wied davon ſprach, ſich das Leben zu nehmen.
Bisher hat man keinen Anhaltspunkt dafür, daß
er ſein Vorhaben ausgeführt hat. Es muß
da=
mit gerechnet werden, daß er, wie dies bei
gleich=
gelagerten Fällen ſchon oft vorgekommen iſt, den
Mut dazu verloren hat.
Nunmehr traf rein zufällig beim hieſigen
Polizeipräſidium ein Funkſpruch der
Kriminal=
polizei aus Stuttgart ein, in dem ſie um
Feſt=
nahme des Wied erſucht. Wied hat kurz vor
ſeiner Abreiſe nach Frankfurt a. M. in
Stutt=
gart einen Mantel, einen Koffer und 90 RM.
Bargeld unterſchlagen. Weiter wurde durch
die=
ſen Funkſpruch bekannt, daß Wied einige Tage
vor der Tat in einem Brief an Bekannte
Mit=
teilung gemacht hat, daß er wieder beabſichtige
in die Fremdenlegion zu gehen, in der er früher
fünf Jahre bereits verbracht hat. Es beſteht die
Möglichkeit, daß ſich Wied unter dem Namen
Karl Idler aus Münſter bei Stuttgart
ver=
borgen hält. Bei ſeinen hier zurückgelaſſenen
Sachen fand man eine Karte auf dieſen Namen.
Wied wird wie folgt beſchrieben: 1,70 Meter
groß, ſchlank, hat blondes, dünnes Haar, bartlos,
hat braunverbranntes Geſicht und im Geſicht
zwei Längsfalten. Er ſpricht ſchwäbiſchen
Dia=
lekt. Bekleidet war er mit einem grauen
Jackett=
anzüg und hellgrauem Schnitthut.
Gefälſchte J.G.=Aktien.
Berlin. Zu einer Blättermeldung,
wo=
nach Fälſchungen von Aktien der J.G.
Farben=
induſtrie in Umlauf gebracht worden ſeien,
ver=
lautet aus Bankkreiſen, daß dieſe Fälſchungen
holländiſchen Urſprungs vor einiger Zeit in
Dortmund aufgetaucht ſind. Soweit bisher
feſt=
geſtellt werden konnte, ſind in Rotterdam etwa
200 Aktien der J.G. Farbeninduſtrie zu nom.
1000 RM. gefälſcht. Von dieſen ſind
nach=
weislich in Dortmund 11 und in Holland etwa
90 beſchlagnahmt worden. Die übrigen ſind
mög=
licherweiſe noch im Umlauf. Während die
Zoll=
fahndungsſtelle den Buchdrucker Linnekamp aus
Dortmund feſtnehmen konnte und ihm nachwies,
daß er an der Aktienfälſchung beteiligt iſt, wurde
in Rotterdam der Makler Naſing verhaftet. Die
Verhaftung weiterer Perſonen iſt teilweiſe
be=
reits durchgeführt.
Mit ſelbſtangefertigtem Ruderboot die Nordſee
überquert und in England eingetroffen.
London. In Gravesend ſind zwei junge
Deutſche eingetroffen, die mit einem
ſelbſtange=
fertigten Ruderboot die Nordſee überquert
ha=
ben. Sie ſind die Gäſte des dortigen Segelklubs.
Das Fahrzeug iſt ein Flachboot und nur 45 cm
hoch.
Schupo=Rekruken lernen mit Pferden umzugehen.
Eine Unterrichtsſtunde in der Polizei=Reitſchule,
in der Anatomie und Phyſiologie des Pferdes wichtige Unterrichtszweige ſind. Ganz beſonders
wird in dieſer Schule auf die Ausbildung, ſpezieller „Beſchlag=Beamten”, der „Schuhmacher”
der Polizeipferde, Wert gelegt.
Die amkliche Darſtellung. — Halkeſignal überfahren.
Berlin. Die Preſſeſtelle der
Reichsbahn=
direktion Berlin teilt zu dem Eiſenbahnunglück
auf dem Bahnhof Geſundbrunnen mit:
Die leerfahrende Lokomotive, die vorgeſtern
mittag den ſchweren Unfall des Perſonenzuges
Nr. 208 verurſachte, hat das Halteſignal, über=
Bahn durchfährt, iſt eine Weiche, auf der ſich die
Fernzüge, die von Richtung Eberswalde und aus
der Richtung Oranienburg kommen, auf einem
gemeinſchaftlichen Gleis zum Einlauf in den
Bahnhof Geſundbrunnen treffen. An dieſer
Weiche iſt das Unglück geſchehen. Es hat den An=
Blick auf die Unglücksſtelle an der Einfahrt in den Bahnhof Geſundbrunnen.
fahren, wie der Heizer bei ſeiner Vernehmung
zugegeben hat. Das Perſonal dieſer Lokomotive
war nach einer Ruhe von 1034 Stunden erſt ſeit
4:4 Stunden im Dienſt, als das Unglück geſchah.
Es beſtand aus den Reſervelokomtivführern
Krupke und Reiner, von denen Krupke den
Dienſt des Lokomotivführers, Reiner den des
Heizers ausführte. Krupke, der in der Charité
wegen Nervenſchocks aufgenommen worden iſt,
hat noch nicht vernommen werden können. Er
iſt 50 Jahre alt, hat ſchon 1917 die
Lokomotiv=
führerprüfung beſtanden und gilt bei ſeinen
Vorgeſetzten als ein zuverläſſiger und
ordent=
licher Beamter.
In den Krankenhäuſern befinden ſich noch
13 Verletzte, jedoch ſind die Verletzungen
erfreu=
licherweiſe nicht lebensgefährlich. Der
Zugver=
kehr wickelt ſich, von geringfügigen Verſpätungen
abgeſehen, ordnungsgemäß ab.
Dder Hergang des Eiſenbahnunglücks.
Zwei Tote.
Vor dem Eingang zu dem Bahnhof
Geſund=
brunnen, von Norden her, befindet ſich eine
ſtarke ſteinerne Ueberführung, die Behm=Brücke.
Dicht vor dieſer Ueberführung, unter der die
ſchein, als ob der Stralſunder Perſonenzug
gleichzeitig, mit einer Rangierlokomotive, von
Norden kommend, auf den Bahnhof zugelaufen
iſt, und daß dann die Rangierlokomotive, die
etwas hinter dem Perſonenzug lag, den Zug an
der Weiche traf. Die Rangierlokomotive hat
dann den Wagen, den ſie an dieſer Stelle traf,
ſowie die nachfolgenden Wagen umgeworfen, ſo
daß dieſe das vor der Ueberführung ſtehende
Stellwerkshäuschen zum Teil zertrümmert
ha=
ben, und ſich dann neben der Lokomotive, die auf
den Schienen ſtehen geblieben iſt, in einen
Bo=
gen der Unterführung, auf der Seite liegend,
ein=
gequetſcht haben. In einem dieſer Wagen liegt
jetzt noch ein Ehepaar, von dem die Frau tot zu
ſein ſcheint, während der Mann noch lebt.
Et=
was weiter nach hinten liegen noch drei weitere
Wagen quer über den Schienen, ebenfalls
um=
gekippt.
Den letzten Nachrichten zufolge ſind zwei
Per=
ſonen getötet und rund 50 zum Teil ſehr ſchwer
verletzt worden. Bei den beiden Toten handelt
es ſich um zwei Frauen. Während die
Perſo=
nalien der einen Frau noch nicht feſtgeſtellt
wer=
den konnten, wurde die andere als eine Frau
Finkhorſt aus Berlin erkannt, deren Ehemann
ſich unter den Schwerverletzten befindet.
Generalleutnant a. D. Freiherr von der G.— †.
Wiesbaden. Nach längerer Krankheit
ſtarb im Alter von 80 Jahren Generalleutnant
a. D: Kuno Freiherr von der Goltz. Während
des Krieges war Freiherr von der Goltz
Kom=
mandant des Kriegsgefangenenlagers in Worms.
Prinzeſſin Leopold von Bayern †.
München. Prinzeſſin Leopold von Bayern,
die Witwe des verſtorbenen
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold rcn Bayern, iſt geſtern
abend im Alter von 76 Jahren geſtorben.
Der Erbauer des Nilſtaudammes bei Aſſuan †.
Kairo. Der bekannte Ingenieur Sir
Wil=
liam Willcocks, der den Plan für den
Nilſtau=
dann bei Aſſuan entwarf und ausführte, iſt an
Lungenentzündung und Dyſenterie geſtorben.
Rieſen=Unterſchlagungen bei einer Bank.
New York. Rieſigen Betrügereien iſt eine
hieſige Bankfirma zum Opfer gefallen. Einer
ihrer Angeſtellten hat in den letzten 14 Jahren
Unterſchlagungen in Höhe von faſt 3 bis 4
Mil=
lionen Dollar begangen. Der ungetreue Beamte
wurde verhaftet.
Die Bergungsarbeiten
an der „Niobe‟
Kiel. Die Bergungsarbeiten an
ſunkenen „Niobe” ſind geſten früh ſon
worden. Um 6.50 Uhr iſt ein Taucher zum
hinuntergegangen, um 7 Uhr ein
weite=
um 8.45 Uhr ein dritter Taucher. Dage
liegt faſt horizontal auf der Backbordſeit:
Zugang zu den Räumen des Schiffes in
ein ſtarkes Gewirr von Segeln und Tam,
zeit noch immer behindert. Tote ſind biswd:
geborgen worden.
An der Unfallſtelle liegt der Dampfe=
ſon” mit einer ſtarken Troſſe am Großnn
„Niobe” befeſtigt. Die Bergungsarbeit,
den von Kapitänleutnant Boie geleitet.
mit vier Tauchern auf dem Kieler Ss
„Hund” befindet. Weitere Torpedotauckt,
geſtern früh von Flensburg aus auf demap
fer „Mürwik” nach der Unfallſtelle abges
Der Kreuzer „Köln” und die Schnellboo,
Nachforſchungen nach etwaigen Ueberreſtün
„Niobe” angeſtellt hatten, ſind nach Kiellunk !
gekehrt.
Zu den Bergungsarbeiten, in
Fehmah=
wird mitgeteilt, daß die Entfernung den).
lage der „Niobe”, ſelbſt bei günſtigem
ſieben Tage in Anſpruch nehmen wird. E.n
wird man ins Innere des Schiffes gelangmt !“
an die Bergung der Leichen denken könß
Wrackſtücke der „Niobe” an zhack
däniſchen Küſte.
Nakſkov (Laaland). Bei der auf ſänt
laſſung des deutſchen Konſuls in Nakſkomn
nommenen Abſuche der Südküſte von 20/ 9560
14
waren bis 15 Uhr gefunden: Wrackſtü/.
ſchiedener Art, die offenbar von dem vemu,
deutſchen Schulſchiff herrühren, namentlldosmi
terrichtsgegenſtände der Schüler, darunt! Enx
Menge Bleiſtifte mit „Namenszeiche=/7u
Schreibzeug aus Holz, weiter zwei Paar räu
eine Oelkanne, Konſervendoſen, Stuhlbe:M
verſchiedenes andere. Das meiſte iſt nn.
Zeichen der Deutſchen Reichsmarine verſell./“ me
Abſuchung der Küſte wird fortgeſetzt.
Graf Luckner zum Unkergande!
der „Niobe‟.
Chicago. Der ehemalige Komnan
des in der Oſtſee geſunkenen deutſchen 15
ſchiffs „Niobe, Graf Luckner, der ſich gegn
tig in Chicago befindet, äußerte ſich zum
tergang der „Niobe”, daß das Schiff inn
1923, als es damals unter ſeinem Konm
ſtand, einmal in einen Gewitterſturm vorrch
Heftigkeit geraten ſei, daß es beinahe gut
wäre. Dank ſeiner guten Konſtruktion
Schiff damals aber einer Kataſtrophe ent 1
Reichskraner um die Token der „
1*1
Anläßlich des Unterganges des
Seg=
ſchiffs „Niobe” der Reichsmarine, ſetzu
Donnerstag, den 28., und am Freitag, der.”
die Reichsbehörden im ganzen Reichsgel.”
Flaggen auf Halbmaſt. Die Landesregia,
ſind erſucht worden, ſich dem Vorgell;
Reichsregierung anzuſchließen.
Deutſcher Sieg im Alpen=Rund
Zürich. Den Alpen=Rundflug
de=
kehrsflugzeuge auf der Strecke Zürich—4 Un
Mailand-Zürich haben beendet: „Junk 25071
c=
in 222, „Dornier K” in 238 und „Fohln000
333 Flugminuten. Der „Lockleed” mußtel
zu hoher Wolken nach Mailand zurückkeh. K
verſucht jetzt die Ueberquerung in 5000 Mah eme
Höhe. Die Strecke Mailand-Zürich we Mſtnm
ſchwierig, da die Flugzeugführer zum 194
Teil in den Wolken „blind”, fliegen mo/ 40
ohne, ihre Blindfluginſtrumente gebrauu FM
dürfen. Da bei der Bewertung namentlil /9
der Brennſtoffverbrauch eine große Rollelſi
iſt das Ergebnis noch nicht feſtgeſtellt.
wird aber der Sieg einem deutſchen F174
zufallen.
Schwerer Zuſammenſtoß in der
Sportflugzeug fliegt in die ſiegreiche „K1
hinein. — Der Flugzeugführer ſchwer ve
Berlin. Das dreimotorige Junge?
zeug „Ju. 52” der Deutſchen Lufthanſa,
dem Schweizer Alpenrundflugwettbewein uſ.
Verkehrsflugzeuge unter Führung de
kapitäns Polte den 1. Preis errungen !0
auf dem Rückflug von Zürich nach Belih A.
Donnerstag nachmittag um 3.40 Uhr, hrs /
dem Start in München=Oberwieſenfell.
einem durch ein anderes Flugzeug verſn.?
Unfall betroffen. Ein über dem Flund ſ.
Schleißheim fliegendes Flamingo=Sporill
der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule flo9
linken Propeller und die linke Kabinens.
„Ju. 52” hinein. Hierbei wurde das line.
geſtell der „Ju. 52” abgeriſſen und das 9.
zu einer Landung in einem Kornfeld
Nähe des Flughafens Schleißheim gezul
Die Maſchine wurde zu etwa 30 v. H,. beiſt
Beſatzung und Inſaſſen der „Ju. 52”, ins
6 Perſonen, blieben unverſehrt, währel
Flugzeugführer der Deutſchen Verkeh’es
ſchule ſchwere Verletzungen erlitt.
Wie noch ergänzend berichtet wird. das Großflugzeug D. 2201 u. a. 1*
Direktor der Deutſchen Lufthanſa, Muſch
Führer des Großflugzeuges, der eben als"
vom Internationalen Alpenrundflug 2"
kehrte Flugkapitän Polte, hatte mit /7
Zürich=München am Donnerstag ſeinen
Flugkilometer zurückgelegt. Der Füh
Schulflugzeuges D. 1296. Cruſe, iſt nach /2.
ſammenſtoß mit dem Falſchirm nordwelt g
Flugplatz gelandet. Die Verletzungen
ſind ſehr ſchwerer Natur.
Sport, Spiel und Jurnen
tkampf 152.— Deutſchland 8:8.
50 000 Zuſchauern erkämpfen unſere Amateurboxer
in Chicago ein Unentſchieden.
gedem am Dienstagabend ein ſchweres Gewitter zur
Ver=
wes Länderkampfes gezwungen hatte, konnte am
Mittwoch=
zurg
benſhlu, den Soldierfields zu Chicago das Ländertreffen der
manckhoxer von Deutſchland und Amerika glatt durchgeführt
ſerdtm A icht weniger als 50 000 Zuſchauer kamen, unter ihnen
weutſch=amerikaniſche Element, das unſeren Amateuren
ar. ſgylänzende Aufnahme bereitet hatte, ſehr ſtark vertreten.
diunicot Kämpfen des Tages kam unſere Mannſchaft zu einem
Ai in
Unentſchieden, das immerhin als ein Erfolg zu werten
erdit
Amerikaner den Kampf ſehr ernſt genommen und nach
r Auswahl ihrer Beſten die Mannſchaft ſeit Wochen
hon ſaſeimem intenſiven Training gut vorbereitet hatten.
Der Verlauf der Kämpfe.
mdeutſche Mannſchaft hatte einen hervorragenden Start.
ſeigän erſten Kampf kam im Fliegengewicht Werner
Span=
agu Barmen zu einem eindrucksvollen Sieg nach Punkten
beren Amerikaner Johnny Baltzer. Spannagel war nicht
ur 79 Eechniſch beſſere, ſondern auch agreſſivere Boxer. Er
Un zmprüir allen drei Runden klar überlegen.
Pantamgewicht konnte Ziglarſki=München die
Füh=
ungn9 Deutſchen auf 4:0 erhöhen. Ziglarſki ſchickte den
Ameri=
do inenu ſeodman gleich in der erſten Runde zweimal zu Boden.
den beiden nächſten Runden war der Amerikaner
wieder=
uch 4
olt 1mA ande des k. o. Aber mit unglaublicher Zähigkeit rettete
er ſiän desmal bis zum Gongſchlag. Der Punktſieg des Deutſchen
5 ſchönſten Kampf des Tages lieferte im Federgewicht der
Nünger Schleinkofer gegen den Amerikaner Leo Rodak,
zeider mubeſter Mann ſeiner Mannſchaft bezeichnet wurde. Nach
inlich ausgeglichenen, techniſch hochſtehenden Runden
be=
wei
ſiun, errſach Schleinkofer in der letzten Runde ſeinen Gegner klar
urhielt auch einen einwandfreien Punktſieg zugeſprochen,
glublikum einen Rieſeniubel auslöſte. Deutſchland führte
nun wandte ſich das Blatt.
n Leichtgewicht gab es die erſte deutſche Niederlage. Der
lgiſtzinerikaner Henry Rothier gewann knapp, aber doch
en Kartz=Oberhauſen nach Punkten. Der Amerikaner trieb
ütſchen durch ſein ſchnelles Tempo dauernd in die
Ver=
weiten amerikaniſchen Sieg gab es dann im Welter=
Der Neger Johnny Phagan ſchlug den Deutſchen
Mei=
an pe=Berlin ſchon in der erſten Runde mit einem
rech=
anaken glatt aus dem Ring. Campe mußte ſich bereits
ASekunden auszählen laſſen
(h einen überraſchenden Sieg im Mittelgewicht zogen
Amerikaner gleich. Tony Sutton war gegen den
tgter Bernlöhr, der zu abwartend boxte, überlegen.
Stigacter wurde dann zwar zuſehends beſſer, konnte aber
„0ſtrung ſeines Gegners nicht mehr aufholen und verlor
uch Punkten.
Halbſchwergewicht gingen dann die USA.=Vertreter mit
führung. Wiater und der Duisburger Berger waren
iner harten Schlacht faſt gleichwertig. Berger ermüdete
Schluß ſtark und mußte ſeinem Gegner einen
Punkt=
ieleſſen.
ungeheuerer Spannung — es ging um die
Entſchei=
fand der Länderkampf mit dem Schwergewichtskampf
uhſchluß. Durch einen k. o.=Sieg von Kohlhaas=
Mün=
u die Deutſchen zum Ausgleich. Kohlhaas ſchlug ſeinen
maden Amerikaner Smith, bereits in der erſten Runde drei=
Roden und ſetzte ihn dann in der zweiten Runde
end=
die Zeit zu Boden. Der Beifall für Kohlhaas war
un=
ſtark. Die ganze deutſche Mannſchaft wurde zum Schluß
gefeiert.
Nach dem Unentſchieden in Chicago.
Unſere Amateurboxer werden gelobt.
deutſchen Amateurboxer haben bei ihrem Länderkampf
USA.=Mannſchaft in Chicago auf die amerikaniſche
michkeit einen wirklich ausgezeichneten Eindruck gemacht
fhleute und die Preſſe von Chicago rühmen das
ausge=
techniſche Können der Deutſchen, die ein beſſeres Boren
Amerikaner gezeigt hätten. Man bewundert den hohen
es Boxens in Deutſchland, das nun in den letzten Jahren
Fent
ganze Anzahl bemerkenswert guter Boxer nach den
geſchickt habe.
der Veranſtaltung ſind noch einige intereſſante
Einzel=
eite u nachzutragen.
Der Einmarſch der beiden Mannſchaften
in di or über 50 000 Perſonen beſetzte Arena erfolgte unter dem
Vorantritt von je ſechs Frontſoldaten
in üchſcer, bzw. amerikaniſcher Uniform. Er löſte bei den
gſich ernen ſtürmiſchen Beifall aus, der ſich beim Hiſſen der
beider Länder wiederholte. Die Nationalhymen beider
Länlg wuurden ſtehend geſungen, und dabei zeigte ſich.
adie Deutſchamerikaner, die in ſehr ſtarker Zahl
ver=
an waren, das Deutſchlandlied noch ſehr genau kennen.
W Gegistien nächtlichen Himmel des Stadions von Chicago ſchallte
das Surſchland. Deutſchland über alles” als ein ſolcher
Maſſen=
gus chor,” i man glaubte, bei einem großen Feſt in der Heimat
a. zu I5
deutſchen Amateurboxer, die in ihrer kleidſamen
Olym=
piatumt erſchienen, waren ſchon auf dem Wege zum Stadion in
Chiatz allenthalben Gegenſtand eindrucksvoller
Sympathiekund=
gebuan
Der Beifall wiederholte ſich bei faſt allen Kämpfen,
undau der Münchener Schleinkofer den Amerikaner Rodak, den
beſtealſann ſeiner Mannſchaft, in einem wundervollen Kampf
„ſchlus) gab es geradezu einen Beifallsſturm.
WWASe
Deutſche Golf=Meiſterſchaft der Damen.
initernationalen deutſchen Golf=Meiſterſchaften der Damen
nahtzt
im Donnerstag in Frankfurt ihren Anfang. In der
Vor=
rungkiexte im erſten Spiel Frau Haag über Frau Schniewind
Mit dem gleichen Reſultat gewann etwas überraſchend
i0 Frax erbſt=Köln gegen Frau Zahn=Oberhof. Das überzeugendſte
Undäuuſte Golf zeigte am erſten Tage Frl. Mund=Hamburg, die
ihresien erin, Frl. Schmelzer=Köln 7 und 6 ſchlug. Da Frau
Tag=
der nicht erſchienen war, kam Frl. Merton ohne Spiel eine
zu Ru4ueiter Morgen greift auch die Favoritin, die
Englände=
rin
daard in den Kampf ein. Nach den heute gezeigten Leiſtun=
Len Eſte es einen ſcharfen Kampf zwiſchen der Hamburgerin
Frlt urd und Miß Rudgard kommen.
Alympia=Splikker.
Den Olympiſchen Eid wird nicht, wie zuerſt vorgeſehen war,
der anerikaniſche Hürden=Weltrekordmann Morgan Taylor,
ſon=
dern der Mannſchaftsführer der amerikaniſchen Fechter, der
Marineleutnant G. G. Calnan ſprechen.
Vizepräſident Curtis, der für Präſident Hoover die
Eröff=
nungsformel der Olympiſchen Spiele ſpricht, weilt bereits ſeit
Mittwoch in Los Angeles. Er empfing am Donnerstag auch die
Führer der deutſchen Expedition.
Ueber 100 000 Karten waren ſchon am Donnerstag für den
Eröffnungstag der Spiele verkauft.
Otto Peltzer reitet auch in Los Angeles ſein beliebtes
Stecken=
pferd. Der lange und ſeltſame Doktor trainiert nicht am Tage,
ſondern in den kühlen Abendſtunden und dann auch nicht etwa auf
der Trainingsbahn, ſondern am Strand, um ſeine Fußgelenke
zu ſchonen. Vielleicht weiß er, was er tut ...
Der Schweizer Miez, einer der beſten Kunſtturner der Welt,
iſt von den Eidgenoſſen noch für die Olympiſchen Spiele
nach=
gemeldet worden.
Die Einteilung für die Vorläufe in den leichtathletiſchen
Laufkonkurrenzen iſt zwar ſchon erfolgt, wird aber vorläufig noch
geheingehalten. Unſer Sonderberichterſtatter konnte aber „
hin=
tenherum” erfahren, daß die deutſchen Läufer durchweg ſehr
gün=
ſtig eingeteilt ſind und in den wenigſten Fällen gleich auf die
ſtärkſte Konkurrenz treffen.
Am längſten im olympiſchen Dorf weilt die kleine auſtraliſche
Expedition, die ſchon vor vier Wochen in Los Angeles
eingetrof=
fen iſt. Einer ihrer beſten Leute iſt der Langſtreckenſchwimmer
Boy Charlton, der ſchon an den olympiſchen Spielen 1924 und
28 teilgenommen hat. Der „Boy” iſt inzwiſchen 25 Jahre alt
ge=
worden, und wenn Los Angeles vorbei iſt, will er ſich vom Sport
zurückziehen, um irgendwo im Inneren Auſtraliens Farmer zu
werden. Zurzeit iſt Charlton in ganz hervorragender Verfaſſung;
man glaubt, daß er das 1500 Meter Crawlſchwimmen gewinnen
wird.
Indiens Hockeyſpieler, denen bei der ſchwachen Konkurrenz
in Los Angeles wieder eine Goldmedaille ſicher iſt, treten die
Rückreiſe nicht über den Pazifik an, ſie fahren vielmehr von
Kali=
fornien aus nach Europa, wo ſie vorausſichtlich auch vier Spiele
in Deutſchland austragen werden. Geplant ſind Spiele gegen die
deutſche Nationalmannſchaft und ein Treffen gegen die Berliner
Silberſchildelf.
Daß man ſich auch im heißeſten Klima ſehr leicht erkälten
kann, mußte unſer Frankfurter Fechter Erwin Casmir erfahren,
der nach der barbariſchen Hitze des Tages im Alympiadorf eine
zu kalte Duſche nahm und ſich dabei eine Kopferkältung zuzog.
Keine Radio=Uebertragung.
Nachdem ſich das amerikaniſche Olympiſche Komitee und die
National Broadcaſting Co. über die Abſtandsſumme für das
Recht der Radio=Uebertragungen in Amerika geeinigt hatten,
konnte man auch mit Rundfunk=Sendungen nach Europa rechnen.
Dieſe Hoffnung iſt leider ſchnell zunichte geworden. Die
ameri=
kaniſche Rundfunk=Geſellſchaft berechnet allein für die Kabel=
Uebertragung von Los Angeles nach Schenectady (dort befindet
ſich der Kurzwellenſender für Europa) 3000 Dollar für eine
ver=
hältnismäßig kurze Zeit an jedem Tage. Die Reichs=Rundfunk=
Geſellſchaft hat daraufhin von einer Uebertragung der Funk=
Hör=
berichte abgeſehen, obwohl dieſe im ganzen Reiche überall großen
Beifall gefunden hätten.
Schwerathleten eröffnen die Kämpfe.
Gleich nach dem feierlichen Einmarſch der Nationen und dem
olympiſchen Eid eröffnen die Schwerathleten mit dem
Ge=
wichtheben die Reihe der olympiſchen Konkurrenzen. Für
das Gewichtheben ſind von acht Nationen dreißig
Teil=
nehmer gemeldet. Am ſtärkſten ſind die Amerikaner vertreten,
die jede Gewichtsklaſſe doppelt beſetzt haben. Dann folgen die
Franzoſen mit je einem Vertreter. Deutſchland hat drei
Gewichts=
klaſſen beſetzt, davon das Federgewicht doppelt. Im
Halbſchwer=
nd
und Schwergewicht haben wir, da die Aegypter. Huſſein
59
Noſſeir nicht gemeldet ſind, durch die beiden Münchener
mayr und Straßberger die beſten Chancen, zu einer
Gold=
medaille zu kommen.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Vom Spielbetrieb des 31. Juli 1932.
Am kommenden Sonntag beginnt die neue Fußballſaiſon auch
im Kreis Starkenburg wieder. Es ſtehen zwar nur einige
Privat=
ſpiele auf dem Programm, aber man ſieht immerhin ſchon einen
Anfang. Gemeldet wurden folgende Treffen:
Viktoria Griesheim—Rot=Weiß Darmſtadt SV. Weiterſtadt
FV. 1922 Laudenbach a. d. B., Germania Eberſtadt—Vik=
V. Stockſtadt a. Rh.,
toria Walldorf, Sportverein Münſter—S‟
FV. 09 Weinheim—Germania Pfungſtadt.
Arheilgen, SV. 98 und Union Darmſtadt pauſieren noch, da
ſie die Mannſchaft zum Städteſpiel Darmſtadt—Frankfurt in
Er=
zu ſtellen haben, und der Polizeiſportverein dürfte
bach
wegen der Wahlen ebenfalls Gewehr bei Fuß ſtehen.
Vereins=Fuſion in Worms — Zuſamenſchluß zwiſchen Alemannia
und Olympia Worms.
Nachdem die Vorſtände der beiden Vereine ſchon ſeit einiger
Zeit rege Verhandlungen gepflogen haben, um die Vereinigung
herbeizuführen, kam es am Mittwoch in der außerordentlichen
Hauptverſammlung zum endgültigen Zuſammenſchluß. Die
Vor=
ſtände und Mitglieder ließen ſich hierbei von dem Gedanken
lei=
ten, daß es in dieſer ſchweren Zeit notwendig ſei, alle Kräfte
zuſammenzufaſſen, um einen geſunden Sportbetrieb hochhalten zu
können. Auch in ſpieleriſcher Hinſicht werden die beiden Vereine
durch den Zuſammenſchluß nur gewinnen können. Der neue
Ver=
ein „Alemannig=Olympia VfR. Worms” ſpielt im
Alemannen=
dreß mit dem alten Zeichen der Olympia, dem Kleeblatt.
ge Stuttgarter Strehle, der zuletzt
Der ehemal
beim Sportclub Rot=Weiß Frankfurt tätig war, iſt jetzt dem SC.
Opel beigetreten und hat dort das Training übernommen.
Eduard Kartin f.
Der ſüddeutſche Fußball verliert ſeinen Führer.
Im Nürnberger Krankenhaus iſt am Mittwochabend Eduard
Kartini, der langjährige erſte Vorſitzende des Süddeutſchen
Fuß=
ball= und Leichtathletik=Verbandes verſchieden. Kartini, ein
wah=
rar Sportführer, vollendete erſt im Dezember letzten Jahres ſein
50. Lebensjahre. Unter den zahlreichen Ehrungen, die er damals
erhielt, befond ſich auch die höchſte Auszeichnung die der Deutſche
Reichsausſchuß für Leibesübungen vergibt, die Adlerplakette. Vor
etwa zehn Tagen erkrankte Kartini an Vergiftungserſcheinungen
im Blut, die — wie man hört — auf eine Fleiſchvergiftung
zu=
rückgeführt werden. Alle ärztliche Kunſt konnte nicht verhindern.
daß der „Kini”, wie ihn ſeine Freunde nannten, ſchließlich einer
Lungenblutung und Blutzerſetzung erlag.
Kartini, der im Privatleben der Oberpoſtdirektion in
Nürn=
berg als Oberpoſtinſpektor diente, war von Kindesbeinen auf
Sportler. Er ſpielte ſchon als Junge mit Hingabe Fußball und
Rugby. Als Aktiver gehörte er dem 1. FC. Nürnberg an und er
hat auch viel zur Entwickelung dieſes Meiſterklubs, der ihm ſpäter
die höchſten Ehrenämter übertrug beigetragen. 1923 erfolgte ſeine
Wahl zum zweiten Vorſitzenden des Verbandes und bereits ein
Jahr ſpäter wurde er zum Erſten Vorſitzenden dieſes größten
Landesverbandes im Deutſchen Fußball=Bund berufen. Den
ſüd=
deutſchen Verband hat er dann ſo treu und tüchtig geleitet, daß
ſeine Wiederwahl ſtets ohne Widerſpruch und mit demonſtrativem
Beifall begrüßt wurde.
Main=Rhein=Gan Deutſche Turnerſchaft.
Am kommenden Sonntag, 9 Uhr vormittags, findet eine
Abnahmeprüfung für das Deutſche Turn= und Sportabzeichen auf
dem Turn= und Spielplatz „Woogswieſe” der Turngemeinde 1846
Darmſtadt ſtatt. Anmeldungen können noch kurz vorher getätigt
werden. Urkundenhefte ſind mitzubringen. Die Uebungen ſind, ſo
zeitig zu Ende, daß alle Teilnehmer, auch die entfernteſt
wohnen=
den des Gaugebietes, ihrer Wahlpflicht genügen können.
Der Turner=Handballmeiſter in Darmſtadt.
Den Bemühugen der Reichsbahn Darmſtadt iſt es gelungen,
den diesjährigen deutſchen Turner=Handballmeiſter, den
Turnver=
ein Herrnsheim, zu einem Freundſchaftsſpiel zu verpflichten. Das
Spiel findet am Donnerstag, den 4. Auguſt. abends, auf dem
Reichsbahnplatze am Dornheimerweg ſtatt. Näheres folgt.
Schieß=Spork.
Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau des Deutſch. Kartells
für Jagd= und Sportſchießen.
Die diesjährige Meiſterſchaft von Deutſchland wird am
Sonn=
tag, den 4. September, ab 10 Uhr vormittags, ausgetragen,
und zwar wie üblich an den von den Landesverbänden
beſtimm=
ten Plätzen. Für Heſſen und Heſſen=Naſſau iſt Darmſtadt,
Schießſtände Gau Darmſtadt (Karlshof, Kranichſteinerſtraße). Es
kommen zur Austragung: Meiſterſchaft im Präziſionsſchießen mit
offenem Viſier, mit beliebigem Viſier, Mannſchaftsſchießen auf
Ringſcheibe.
Nundiank Progranme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 29. Juli
17.00: Köln= Veſperkonzert.
18.30: Dr. Luehr: Sanierung des ſtädtiſchen Grundbeſitzes.
19.00: Freigehalten für politiſche Vorträge.
20.00: Symphoniekonzert des Funkorcheſters. Mitw.: H. Andrä
(Violoncell), R. Racky (Klavier),
21.00: Prof. Dr. Helfferich: Ziviler Luft= und Gasſchutz.
Unterhaltungskonzert.
21.30:
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 29. Juli
15.00: Jungmädchenſtunde: Junge Siedler wollen heiraten.
15.40: Jugendſtunde: Beſuch bei Galsworthy.
1800: Gerda v. Bremen: Frauentum der germaniſchen Frühzeit.
Brynhild und Gudrun.
16.30: Eiſenſtadt: Haydn=Ehrung deutſcher Jugend.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00
Dr. v. Oppeln=Bronikowſki: Archäologiſche Entdeckungen im
17.
2. Jahrhundert.
18.00: Unterhaltungsmuſitk des 18. Jahrhunderts: Dittersdorf und
„Mozart.
18.30: Min=Rat Reinshagen: Abwanderung deutſcher Induſtrien
ins Ausland.
19.00: Reden zur Reichstagswahl.
20,00: Breslau: Virtuoſe Flötenmuſik.
20.20,
Minnelieder und Sprüche des 11.—14. Jahrhunderts.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
Oda Weitbrecht: Die Arche Noah des Herrn Brehm.
21.10
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Abendunterhaltung.
Wellerbeichl.
Das Tief über den Britiſchen Inſeln mit dem Kern über
Schottland hat ſeine Lage kaum verändert. Während bereits
kühlere Luft wechſelhaftes Wetter mit Schauern und auch
zwi=
ſchenzeitliche Aufheiterung verurſachte, iſt jetzt von Irland bis
zur Nordweſtküſte Frankreichs eine neue Störungsbildung mit
Niederſchlägen zu erkennen. Sie wird bei ihrem Weiterzug auch
unſerem Gebiet zunächſt vorübergehend Eintrübung und Regen
bringen. Zwiſchendurch tritt leicht wolkiges Wetter mit
Auf=
heiterung ein. Der Uebergang zu beſtändigerem Wetter wird
immer noch etwas verſchoben und die raſchere Erwärmung
zurück=
gehalten.
Ausſichten für Freitag, den 29. Juli: Weiterhin wechſelnd
be=
wölkt mit Aufheiterung, vorübergehend Eintrübung mit
Regen Temperaturen wenig verändert, ſüdweſtliche bis
weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 30. Juli: Aufheiternd, aber auch
wol=
g, etwas wärmer, keine oder nur vereinzelt geringe
Nieder=
ſchläge.
Hauptſchriſtieltung: Rudolf Manpe
Maupe: für
ſr Polit und Wirtſchaßf: Rudolk
Veranwortich
AT
ſche Nachrſchten: Mar Streele: für Sport: Karl BFhmann;
Aueland und He
nilſeton, Relch und
Säſußdſenſt: Andreae Baneri ſiü
H. Quetſch: für der
ſüe den Handel: Dr. C.
„Die Gegenwart” „Tagesſpſegel in Bid und Wort: Dr Herbert Rette;
fär den Inſeratenteſl und geſchäfliche Mitteſlungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämiliſch in Darmſtſad
Für unverlangte Manuſtelvte wird Garantie der Rücfendung nicht übermommen
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
114
Ih Freien verwende man ELIT-CREME zur Abwehr, der Insekten, Graße, Tuhe nur RM. 1.00
Seite 10 — Nr. 209
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitaß, 22. Juſi 1an
Wanderung über den Krähberg nach Eberbach.
(Für Sonntag, 31. Juli.)
Sonntagskarte Hetzbach. Fahrpreis ab Oſtbahnhof 2,90 Mark.
Fahrt mit der Odenwaldbahn nach Hetzbach. Zeichen — rot=
blau=
rot in ſüdlicher Richtung, über die Bahn im Wald auf nach
Stunde Krähberg (550 Meter Forſthaus „Reiſenkreuz”, Gaſthaus,
Jagdſchloß des Grafen Erbach=Fürſtenau). Zeichen 4 rot, auf der
Straße nach Hetzbach, links ab, am „Elſeberg” entlang (518 Meter)
„IMEreßecN
72 —.
BEERSELNEN.
annselstnsn: „-
vere srant 7
EBETBRCH
am Sensbacher Friedhof vorbei immer auf der Sensbacher Höhe‟
über den „Zigeunerſtock” (441 Meter, heſſiſch=badiſche Grenze), nach
kurzer Zeit ſcharf rechts am Weſthang der „Hohe Warte” (549
Meter) entlang zum „Rondell” (407 Meter).
urch das „
Karls=
tal” nach 5 Stunden Eberbach am Neckar. (Alte Stadttürme,
Fach=
werkhäuſer, Hohenſtaufenburg.) Rückfahrt. Einfache Karte bis
Hetzbach löſen. Fahrpreis 1 Mark.
Michelſtadt.
In den Jahren 1461—1507 wurde unter Georg I. und
Eber=
hard XIII. die romaniſche in eine gotiſche Kirche umgebaut. Als
Baumeiſter wird Hans Eſeler von Amorbach genannt, demſelben
werden auch das Grabmal der Schenken Philipp I. (1461) und
Georg I. (1481), rechts vom Altar, als Bildhauer zugeſchrieben.
Während die beiden Seitenſchiffe, ſowie der Chor Kreuzgewölbe
tragen, zeigt das Mittelſchiff einfache gerade Wände und eine
ſchmucklos gerade Decke. Noch vor jüngerer Zeit war man der
„Anſicht, daß das Mittelſchiff ſchon urſprünglich im Baſilikaſtil
er=
baut worden iſt. Heute weiß man, daß im Dreißigjährigen Krieg
die Kroaten die Kirche in Brand ſteckten. Bei Renovierung der
Kirche wurden im Mittelſchiff, über dem Verputz,
Verbindungs=
ſtücke vom Kreuzgewölbe freigelegt. Dieſe Tatſache beſtätigt die
Annahme, daß das Mittelſchiff vor dem Dreißigjährigen Krieg
ebenfalls ein Kreuzgewölbe trug.
Von den verſchiedenen Grabdenkmälern iſt das älteſte aus
dem Jahre 1387. Die hervorragendſten befinden ſich im Chor,
Zur Beurteilung muß man zugrunde legen, daß ſie als Zeitkünder
zu betrachten ſind. Als ſolches ſteht das Doppeldenkmal Philipp I.
und Georg I, Ecke des Mittelſchiffes und Chor, in ſeinen
charak=
teriſtiſchen gotiſchen Formen an erſter Stelle. In ſeinem
Geſamt=
aufbau (Kompoſition) ſteht das der Hochrenaiſſance angehörende
Denkmal Georg II. rechts im Chor an erſter Stelle. Das
Denk=
mal des Grafen Johann Caſimir an der Rückwand des Chores
iſt zwei Künſtlern zuzuſchreiben. Der architektoniſche Aufbau,
die ſitzende, faſt lebensgroße Porträtfigur, die ſitzenden Löwen,
die Wappen und ſonſtige Verzierungen ſind aus deutſcher Hand.
Die beiden eingelaſſenen Reliefs ſind der beſten italieniſchen
Schule aus der Zeit der Spätrenaiſſance zuzuſchreiben. Dieſe
beiden Marmorreliefs, Reiterſchlachtenbilder aus den Kämpfen
der Israeliten gegen die Amalekiter, ſind in ihren kühnen
Be=
wegungen, in ihrer künſtleriſchen Feinheit ſo hervorragend, daß
ſie jederzeit Bewunderung einflößen. Als Schöpfer des Denkmals
des Grafen Friedrich Magnus an der linken Chorwand wird der
Bildhauer M. Kern zu Forchtenberg am Kocher (1619) genannt
und darf als letzte bedeutende Arbeit in der Kirche angeſehen
werden. In den Außenwänden der Kirche ſind noch zwei
Gedenk=
platten, die eine mit Reliefbildniſſen eines Ehepaares, die andere
einer Frau Kunigunde Scheufle (1628) zu Fürſtenau zu erwähnen.
Das Rathaus, eines der originellſten Holzfachwerkbauten der
Spätgotik, verdankt ſeine Entſtehungszeit dem Jahre 1484. Die
Eck= und Mittelpfoſten der Halle, die das Obergeſchoß mit ſeinem
Fachwerk (Andreaskreuz), das Dachgeſchoß mit ſeinem ausgebilde=
ten Mittelturm, die beiden Erkervorbauten mit ihren Ecktürmen
tragen, ſind wie das Ganze aus mächtigen Eichenſtämmen
ge=
zimmert. Die ſymmetriſch verteilten kleinen Fenſter, die Uhr
mit ihrem ſchönen ſchmiedeeiſernen Zifferblatt, die ſpitzen
auf=
ſtrebenden Türme, ſowie die Halle geben dem einzigartigen Bau
jenen eigentümlichen Reiz mittelalterlicher Baukunſt. Mit der
Kirche im Hintergrund, dem Marktbrunnen (Michaelsbrunnen),
ſowie dem Portal des einſtigen Gaſthauſes „Zum Löwen” iſt hier
ein maleriſches Bild geſchaffen, wie es weit und breit nicht wieder
zu finden iſt. Weiter erhöht das Stadtbild die beiden in der
Nähe des Marktplatzes liegenden ſchönen Fachwerkbauten, das
Haus des früheren Centgrafen Fuchs und der Färberei Breimer,
der Kellereihof ſowie einzelner Brunnen.
Schloß Fürſtenau.
Die urſprüngliche Anlage des heutigen Schloſſes wurde um
1300 vom Erzſtift Mainz als Bollwerk gegen Kurpfalz und zum
Schutze des Kloſters Steinbach erbaut. Als erſter Burgmann
wird Schenk Eberhard von Erbach genannt. Durch ein
Schieds=
gericht i. J. 1344 wird Mainz verurteilt, die Burg an Erbach
ab=
zutreten, ging jedoch wieder an Mainz zurück, bis ſie im Jahre
1459 endgültig durch Kauf an Erbach überging. Die von der
Mümling umfloſſene Waſſerburg beſtand aus vier romaniſchen
Ecktürmen, die mit hölzernen Wehrgängen unter ſich verbunden
waren. Der nördliche, öſtliche und ſüdliche Wehrgang wurde
im Jahre 1528 abgetragen und an dieſer Stelle der Langbau mit
den beiden Seitenflügeln erbaut, wodurch der Innenhof entſtand.
Die hervortretenden Erker zeigen gotiſche Formen. Die
Erbau=
ung des mächtigen über 12 Meter breiten Bogens im
Renaiſſanceſtil fällt in das Jahr 1588. Die Schloßmühle mit
dem Renaiſſancegiebel, dem künſtleriſch ausgeführten Wappen in
das Jahr 1733, der idylliſche Gartenpavillon mit ſeinen ſchönen
barocken Formen in das Jahr 1750. Die ſteinerne
Mümling=
brücke, die von der Mühle nach dem Pavillon führt, iſt um 1800
erbaut worden. Wie die Umfaſſungsmauern des Parks ſowie
der Gartenpavillon zeigen, lag die vorbeiführende Straße früher
auf gleicher Höhe mit dem Park.
Vom Bahnübergang Michelſtadt, den Kutſcherweg das Tal
entlang, erhebt ſich vor unſeren Augen ein Bild von ſeltener
Schönheit. Uralte von Schlingpflanzen umrankte Bäume neigen
ihre Häupter über das von maleriſchen Giebeln und Türmen
um=
rahmte und von Brückenbogen überſpannte Flußbett. Das
Mur=
meln und Plätſchern des Waſſers, das Rauſchen der Bäume
wirkt wie eine geheimnisvolle Symphonie. Erwartungsvoll
tre=
ten wir in den Schloßhof. Hier atmet alles einen
unvergleich=
lichen Zauber längſt vergangener Zeiten. Bildhaueriſche und
architektoniſche Meiſterwerke zeugen von der hohen Kultur, die
zu alten Zeiten hier gepflegt wurde. Gleich einer impoſanten
Ehrenpforte überſpannt ein mächtiger Bogen, deſſen Pfeiler zwei
trotzige Wehrtürme bilden, das Innere des Burghofes. Ueber
den Rücken des Bogens von einem Turm zum anderen führt
ein Wehrgang, deſſen Brüſtungsmauern durchbrochene
Ornamen=
tik ziert. Die Mitte des Bogens krönt ein meiſterhaft gemeißelter,
poſaunenblaſender Engel. Ueberall rankt üppiger Efeu, bekleidet
die altersgrauen Mauern, umrahmt Türen und Fenſter, ſpringt
über Bogen und Brüſtungen und verleiht dem Ganzen ein
märchenhaftes Anſehen. Schnäbelnde Tauben fliegen bei
An=
näherung von der Schale des Zierbrunnens mitten im
Schloß=
hof auf Bäume, Brüſtungen und Dächer. Umwoben von
weihe=
voller Stille führt ein ſchmaler Steg nach Raſen und
Spiel=
plätzen. Blumenbeete und ſeltene Gewächſe beleben die
Raſen=
fläche. In den weiten Park führen verſchlungene Wege unter
uralten Ulmen zurück zum Eingangsportal, deſſen Pfeiler mit
kunſtvoll gemeißelten Blumen= und Fruchtkörben bekrönt ſind.
Graf Adalbert von Erbach=Fürſtenau, ein würdiger Vertreter
alter Traditionen, lud vor Jahren bei einer internationalen
Tagung des kunſthiſtoriſchen Vereins die anweſenden Herren zu
einem kurzen Aufenthalt in ſein Schloß ein. Beim Betreten des
Schloßhofes rief ein Profeſſor von Kopenhagen aus: Das iſt
ja ſcheener wie eine Oper von Wagner!‟ Dieſem Ausruf dürfen
wir uns anſchließen. Hier wirken Jahrhunderte zuſammen.
Fahrk im Auko durch den Odenwald
und in den Mecil.
172,8 Kilometer.
Empfohlen vom Starkenburger Automobilklub (A. D. A. C.)0
Darmſtadt—Eberſtadt, im Orte links ab. Mühltal
bis zum „Kühlen Grund” rechts ab nach Nieder=Beerbach
Ober=Beerbach; vor Beedenkirchen — links ab nach
Brandau, rechts halten; Gadernheim—Kolmbach — ſcharf
rechts ab, ſteil bergab nach Glattbach — Schlierbach—
Ellenbach — Fürth, rechts nach Rimbach — Zotzenbach,
links mäßig bergauf, Stallenkandel; Kurven. Vorſicht!
Kreidacher Höhe, gerade=
Prächtige Ausſicht ins Tal.
aus —
Siedelsbrunn — Ober=Abtſteinach — Unter=
Abt=
ſteinach — Heiligkreuzſteinach — Schönau — Neckarſteinach
oder Hirſchhorn (Mittagspauſe)
7arlt
( Darmsioc
Der-
Wiersar, Randiach
Anemdsen
Glalbarh W(ingsfell
Schlierbach4
Veſteachn
Ellendacht
Megscheiae
Fünn 8
Einhardsbaſilika.
Im Anſchluß an Fürſtenau müſſen wir der älteſten noch
erhaltenen chriſtlichen Kultſtätte, der Einhardsbaſilika in
Stein=
bach, nochmals gedenken.
Kommen wir von Fürſtenau und gehen an den kleinen teils
alten Wohnhäuſern vorbei, ſo ſehen wir in einer Einfriedigung
aus alten zerfallenen Mauern einen in ſeiner Umgebung
mäch=
tig von Efeu umrankten Bau vor unſeren Augen. Der erſte
Eindruck, den wir in uns aufnehmen iſt weniger der eines
ARolderbach
Arter
Pralkengrsäu
Heiligkresisleinach‟
Fenänan
Mechgsskeingen
Hirſchhorn, dann im Ort links, an freiem Platz in
das Finkenbachtal — Falkengeſäß — Airlenbach neue
Straße mit ſchöner Fernſicht — Olfen — Affolterbach —
im Ort rechts Wegſcheide — auf der Kreuzung links
Huerce
von hier ſchöner, angenehmer
mar=
kierter Waldſpaziergang zur Walpurgis=Kapelle, ſchöner
Rundblick über den heſſiſchen Odenwald — Weſchnitz —
Leberbach — Krumbach — an einzelnen Häuſern rechts
bergan, dann auf zum Gumpener=Kreuz — links nach
Lindenfels — Gadernheim — Brandau — Ober=
Ram=
ſtadt — Darmſtadt . . . . . . . . . ...."
9681
klaſſiſchen als ruinenhaften Bauwerks. Wohl erinnern noch
ſeine einſtige Entſtehung aus der Karolingerzeit die kleimenis 0
Lichtſchächte der Krypta, ſowie die Rundbogenfenſter der Hau
Im Laufe der Jahrhunderte iſt im äußeren wie im imerk: hrüitslt
eine Wandlung eingetreten, die teils dem Schutz vor weiterw/ Erm
Zerfall, ſowie dem jeweiligen Zweck gedient haben mag. 2.
Forſchungen von Profeſſor Adami im Jahre 1884—85 ergab d. An
daß ſowohl die Baſilika, ſowie die dazugehörigen Wirtſcheg
gebäude einſt einen größeren Gebäudekomplex darſtellten. 2
Forſchungen aus dem Jahre 1930 von Profeſſor Behn ergabck
daß vor dem heutigen Eingangsportal einſt eine Vorhalle v0)
architektoniſcher Schönheit vorhanden war: „Noch vorhandee Memt
Pilaſter, ſowie freigelegte Säulenbaſis laſſen einwandfrei d2 Un Verle
auf ſchließen. Bei der jüngſten Ausgrabung fand man in eind Nrnd
Tiefe von 1,50 Meter einen nach griechiſchem Vorbild geſchoſfnt Mtr.
Merkurkopf. Dieſer Fund dürfte darauf ſchließen laſſeh d hu.
zur Römerzeit hier ein Merkurtempel geſtanden haben mag. 2
Lauf der Zeiten diente die Baſilika dem Kloſter Lorſch 9.
Abdu
Mönchkloſter, Kurmainz als Nonnenkloſter und dem Grafenhat
als Begräbnisſtätte. Im 30jährigen Krieg war in den Ramn
ein Lazarett untergebracht.
Das Gräflich Erbach=Fürſtenauiſche Haus bewahrt de00
ehrwürdige Denkmal vor weiterem Zerfall. Man ſteht 00
dieſer Seite dem Gedanken nahe, ein Karolinger Muelt
unterzubringen.
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Tdlgllgdsiefriederstttaſe
Freitag, den 29. Juli
Arbeitsloſigkeit und Beſchäftigung.
Säufer konjunkkureller Druck auf den Arbeitsmarkl. — Nur geringe jahreszeilliche Erleichkerung.
„
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Pnig Hoffnung auf Beſſerung.
Deyſonmäßige Rückgang der Arbeitsloſigkeit in dieſem
hre zſtieendet. Die jahreszeitliche Erleichterung des
Arbeits=
irktegg ur geringer und von kürzerer Dauer, als jemals in den
zten /ſs Jahren. Die Steigerung der Arbeitsloſigkeit in der
it voru lufang bis Mitte Juli iſt zwar nicht ſehr groß. Aber
ein /Tatſache, daß die Wirtſchaft den ſoiſonmäßigen
Höhe=
nkt 1mBeſchäftigung früher als ſonſt überſchritten hat, zeigt,
ter uos ſcharfen konjunkturellem Druck der Arbeitsmarkt
genbülich ſteht. Das Hauptgewicht des Rückganges liegt bei
Teuunduſtrie. Es iſt aber bezeichnend, daß neben anderen
veigener Verbrauchsgüterinduſtrien nunmehr auch die
Nah=
ſungsmit linduſtrien zum Rückgang drängen. Dagegen halten ſich
Prondtionsgüterinduſtrien relativ ſtabil. Der
Konjunktur=
nickganu er Beſchäftigung hat ſich hier nicht unerheblich
verlang=
hunt. ßbleibt aber zu beachten, daß das Niveau der
Beſchäfti=
ng hſtanoch niedriger liegt als bei den
Verbrauchsgüterindu=
uien 3 ganzen muß feſtgeſtellt werden, daß die Beſchäftigung
uajunkvull noch dauernd weiter ſinkt, und zwar mit beinahe
vermterter Intenſität.
Diet inge Dauer und die beiſpielloſe Stärke des Rückganges
Prühition und Beſchäftigung werfen die Frage auf, wieweit
großen Faktoren in ihrem Rückgang miteinander
britt ſualten haben. Die Tendenz, daß die Produktionsleiſtung
Arwesſtunde ſteigt, iſt ſtrukturell bedingt, wenn auch das
mpo füſer Entwicklung konjunkturellen Schwankngen unter=
2
ſoweit die Produktionsleiſtung je Arbeitsſtunde ohne
inengwrten Kapitalaufwand geſteigert werden kann, werden
iſis umDepreſſion ein Antriebsmoment geweſen ſein. Auf der
derem Eite muß, jede konjunkturelle Senkung der Produktion
gen nſixen Arbeitskoſten zu geringerer Produktionsleiſtung
Arbeuutunde führen. Während der letzten zwei Jahre hat die
vduktusleiſtung je Arbeitsſtunde eindeutig zugenommen u. a.
tem und Braunkohlenbergbau, den Nichteiſenmetallhütten=
Wahſverken, der Textilinduſtrie und dem Baugewerbe.
Ein=
tig g einken iſt ſie u. a. in der Großeiſeninduſtrie, dem
Kraft=
rzeug=ind Maſchinenbau. — Im Durchſchnitt des ganzen
Ka=
derigints 1932 wird die Arbeitsloſigkeit nicht ſehr viel von
s Mſſllonen entfernt ſein, und für das Rechnungsjahr 1932/33
auf 1h,5 Millionen ſtellen,
UUrh
Wiſtee und Hantfätier Weriendorſe.
Imn ſtrigen Vormittagsverkehr war die Stimmung an der
ertiſnr Börſe unter dem Eindruck der kräftigen Erholung
d Beſteigung an der vorgeſtrigen New Yorker Börſe ziemlich
undlily und auch an der Vorbörſe rechnete man noch mit einem
mindett zut behaupteten offiziellen Verkehr. Weſentliche
Mo=
ente gen nicht vor. Die Anfangsnotierungen mußten dann
ttäuſcle, da ſie uneinheitlich, überwiegend etwas ſchwächer
de Preſſemeldungen über neue Deviſenſchiebungen, die
ſchrichte über Fälſchungen von Farbenaktien, eine Angelegen=
” diet rigens ſchon einige Zeit zurückliegt, die weitere
konjunk=
relle iſchlechterung im weſtdeutſchen Revier und die
Erwar=
ng eire hohen Verluſtes bei der Polyphon AG. wurden in der
urgſt:
lebhaft beſprochen und wirkten ſich ziemlich ungünſtig
DuPublikum war kaum im Markte, vereinzelt wollte man
gaben eringeren Umfanges bemerken, die mit der unmittelbar
vorſtein den Reichstagswahl zuſammenhängen dürften. Hierin
wohll ach der Grund für die ſtarke Zurückhaltung der
Spekula=
ſchen, die dazu führte, daß kleine, mehr oder minder
zu=
ders, entſcheidend.
ifluß auf die Kursgeſtaltung
neh=
unten. Durch
Haltung fielen Bubiag, Eintracht
iklh, Elektriſch=Lieferungen, Deutſche Eiſenhandel. Berger
Butwank auf. Auch Otavi Shares, Thüringer Gas und
ichsbüln eröffneten eher etwas freundlicher. Ueber den üblichen
men on 1
Prozent hinaus gedrückt waren Buderus,
Salz=
tfurtht /lektrizitätswerk Schleſien, Feldmühle und Bemberg, die
zu ſita 2,5 Proz. nachgaben. Im Verlaufe, wurde es bei
gnieneſem Geſchäft dann allgemein ſchwächer. Die Verluſte
itrugen ſis zu 0,75 Prozent.
Dex vibörsliche Verekehr an der Frankfurter Börſe
rund des ſehr feſten Schluſſes der New Yorker Börſe
etws freundlicher. Zu Beginn der amtlichen Börſe ergaben
ugin den meiſten Märkten Kursabſchwächungen, die man
uſtune nhang brachte mit Exekutionen, für das inſolvente
Sölner enkhaus. Das Geſchäft war, wie nun ſchon ſeit einer
eihe 10 Tagen, äußerſt klein bei größter Zurückhaltung. Eher
Die
Grund=
aren uud neue Entlaſtungsverkäufe zu verſpüren.
ndenz r Börſe blieb jedoch widerſtandsfähig, ſo daß größere
ursveſilte nicht eintraten und einige ſtärkere Abſchwächungen
weisen Verlaufe teilweiſe wieder ausgeglichen wurden. So
öffnensam Chemiemarkte JG. Farbeninduſtrie 0,5 Proz.
niedri=
zoglenaber im Verlauf wieder um dieſen Verluſt an. An dem
lektroluekt lag das Hauptintereſſe bei AEG., die ½ Proz.
niedri=
geſutk wurden und ſpäter wieder 0,5 Proz, von ihrem
Kurs=
erluſt luükgewannen. Von den ſonſtigen Elektrowerten waren
ahmeyabehauptet, dagegen Geſfürel 1. Schuckert 0,75 Prozent,
hade AM. ſchwächer. Siemens eröffneten 2,5 Proz. niedriger,
Ich ſteilt ſich der Kurs bald wieder auf 122,5 (plus 1,5) Proz.
m Müymmarkt war die Kursgeſtaltung meiſt rückläufig. Hier
Erloreln Zu derus 1,25, Mannesmann1, Stahlverein 0 5 Prozent,
heinſtia waren zu behaupteten Kurſen angeboten. Stärker
ge=
rückt 1 men auch Kaliwerte, von denen Aſchersleben 2,25,
Weſter=
eln 1„alzdetfurth 2 Proz. verloren. Schiffahrtsaktien waren
app (Kruptet. Nordd. Lloyd 0,25 Proz. niedriger.
Unk entenmarkt waren ſpäte Schuldbücher 0.25 Proz. niedri=
Aeſitz zu Beginn 0,25 Proz, freundlicher, desgleichen
Neu=
eſitz, 10 gab der Kurs im Verlaufe etwas nach. Im weiteren
erlaufe: Börſe blieb die Haltung ſchwankend. Erdöl 1 Proz.
der 1Acht, ſonſt herrſchten eher leichte Abſchwächungen. Am
Geldm,g iſt Tagesgeld leicht bei 4 Prozent.
endbörſe verlief ſehr ſtill, war aber überwiegend
ehaup/s. Bei einiger Abgabeneigung bröckelten einzelne Werte
Da2 A doch waren die Kursverluſte nur gering. Irgendwelche
Unregſchen lagen nicht vor. Farben eröffneten 0.25 Proz.
niedri=
er. Eſch=Erdöl war zu behaupteten Kurſen geſucht. Elektro=
und Mhanwerte lagen faſt unverändert. Auch der Rentenmarkt
onnte ine Mittagskurſe behaupten.
Werſicherung der Fäligkeik der Börſengelddarlehen.
Drlelereinſtimmung mit der Bekanntmachung des Berliner
Borſenyſtandes hat der Frankfurter Börſenvorſtand, folgende
Bekanuanchung erlaſſen:
Belſsmarkdarlehen, die nach den „Bedingungen für die
Ge=
häfte 0 der Frankfurter Wertpapierbörſe” abgeſchloſſen, nach
Sdründher oder ſtillſchweigender Vereinbarung für den An= oder
erkaugion Wertpapieren oder für die Hinausſchiebung abge=
Moſſein Wertpapiergeſchäfte beſtimmt ſind und am 29. Juli 1932
u9 Aden, ſind erſt am 31. Auguſt 1932 zurückzuzahlen. Der
Arteh=Kſchuldner iſt verpflichtet, das Darlehen durch
Verpfän=
ung 1M Wertpavieren ſicherzuſtellen und die Sicherheiten auf
2 Pühnt des Darlehensbetrages zu halten; die verpfändeten
Lertpaure werden hierbei mit dem Tageskurs bewertet. Die
Ohe 4hDarlehenszinſen wird durch den Darlehensgläubiger
be=
immtuß Harf aber nicht mehr als jährlich 2 Prozent über dem
Sweili4 Reichsbanklombardſatz betragen. Der
Darlehensſchuld=
er iſth krechtigt, das Darlehen vorzeitig zu kündigen und drei
age 19 Kündigung zurückzuzahlen. Stellt der
Darlehensſchuld=
er ſene zahlungen ein oder gerät er mit ſeiner Verpflichtung
SEſeitsleiſtung in Verzug, ſo wird das Darlehen ſofort
ällfig.1
Frankfurter Kreditanſtalt A.G., Frankfurt a. M. Das Inſtitut
verzeichnet 1931 Einnahmen aus Zinſen, Proviſionen uſw. 160 717
(349 673) RM. Demgegenüber erfolgen Rückſtellungen und
Ab=
ſchreibungen auf Debitoren von 202 309 (85 658) RM. und
Ab=
ſchreibungen auf Effekten von 319 618 (374 938) RM. Unkoſten
haben ſich durch einmalige Aufwendungen für den Beamtenabbau
auf 203 839 (185 142) RM. erhöht. Einſchließlich 267 394 RM.
Verluſtvortrag ergibt ſich für 1931 ein Geſamtverluſt von 832 445
RM., der vorgetragen wird. Der Verluſt iſt hauptſächlich auf den
ſtarken Rückgang der Effektenkurſe, ſowie auf die
Abſchreibungs=
notwendigkeit der einzelnen Debitoren zurückzuführen. Vorſtand
und Aufſichtsrat erhielten 21 000 RM. Vergütung. Die Bilanz
verzeichnet bei 2,0 (2,0) Mill. RM. AK. und unv. 0,6 (0,6) Mill.
Reichsmark Reſerve Bankverpflichtungen 0,34 (0 4) Mill. RM.,
ſowie Kreditoren und Rückſtellungen 1,42 (0,97) Mill. RM.,
an=
dererſeits erſcheinen Debtoren erhöht mit 2,1 (1,77)
Bankgut=
haben 0.14 (0,18) Kaſſe, Wechſel 0,023 (0,029),
Konſortialbetei=
ligungen 0,456 (0,529) und eigene Wertpapiere von 0,83 (1,19)
Mill. RM. G.V. am 15. Auguſt.
Fproz. Dollar=Bonds der Stadt München von 1925. Da die
Deviſenbewirtſchaftungsſtelle München im Einvernehmen mit den
maßgebenden Reichsſtellen die Zahlung der am 1. Auguſt fälligen
Halbjahrszinſen und der am gleichen Tage fälligen Tilgungsrate
1932 genehmigte, hat die Stadtgemeinde München die hierfür
erforderlichen Dollars beim amerikaniſchen Bankhaus Chaſe
Har=
ris Forbes Corp in New York angeſtellt. Der Geſamtaufwand
beträgt rund 2,70 Mill. RM., wovon auf die Tilgung allein
1,80 Mill. RM. entfallen. Die Transferierung erfolgte
vertrags=
gemäß durch die Deutſche Bank und Diskonto=Geſellſchaft, Filiale
München.
Die Oeſterreichiſche Bankrate. In der vorgeſtrigen Sitzung des
Generalrats der Oeſterreichiſchen Nationalbank wurde bezüglich
der Zinsfußfrage betont, daß die Bankrate vorläufig nicht
herab=
geſetzt werden könne, da die erforderlichen Vorausſetzungen nicht
gegeben ſeien. Unter anderem wurde mitgeteilt, daß die Bezüge
der Angeſtellten um durchſchnittlich 8,5 Prozent gekürzt worden
ſeien, und jene der leitenden Funktionäre in höherem Ausmaße.
Schließlich machte Präſident Dr. Kienböck Mitteilungen von dem
Rücktritt des Beraters Profeſſor Dr. Bruins, der auf ſein Anſuchen
mit dem 31. Juli von ſeiner Funktion ſcheidet und ſetzte den
Ge=
neralrat in Kenntnis, daß er im Sinne des Lauſanner
Ueberein=
kommens den als Berater deſignierten Herrn Maurice Frexe
ein=
geladen habe, ſeine Funktion bereits am 1. Auguſt d. Js. zu
über=
nehmen.
Produkkenmärkke.
* 132. Südweſtdeutſche Zentral=Häuteauktion. Auf der
Mitt=
wochauktion im Kaſino „Hof zum Gutenberg” ſtanden 7099 Groß=
viehhäute, 9799 Kalb= und Freſſerfelle und 299 Schaffelle zur
Ver=
ſteigerung. Bei gutem Beſuch und flotten Geboten fand das
An=
gebot raſchen Abſatz. Die erzielten Preiſe ergaben gegen die
Vor=
auktion teils kleinere, teils größere Aufſchläge. Die Schaffelle
blieben unverkauft.
Vom ſüdweſtdeutſchen Kartoffelmarkt. In der Grundtendenz
des füdweſtdeutſchen Kartoffelmarktes zeigt ſich keine Veränderung.
Das große Angebot laſtet auf der Preisentwicklung. Die fernere
Entwicklung dürfte von der Stärke des Angebots abhängen, das
allerdings mit der jetzt überall einſetzenden Getreideernte
wahr=
ſcheinlich eine Abſchwächung erfährt, ſo daß der Kartoffelpreis
vielleicht zu einer gewiſſen Stetigkeit kommt.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Juli. Weizen, inländ.,
75—76 Kilo, 26,50—27,25, Roggen, inländ., 21,75—22, Hafer, inl.,
7—19, Futtergerſte, alte 18,25—18,50, Laplata=Mais, gelber 18,
Soyaſchrot 10,50—10,75, Biertreber 10,75—11, Trockenſchnitzel, loſe
9,50, Wieſenheu, loſes 4,80—5,20. Rotkleeheu 4,90—5,30,
Luzerne=
kleeheu 5—5,60, Stroh. Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,40—3,80, do.
Hafer=Gerſte 3—3,50, Stroh, geb., Roggen=Weizen 3,40, do. Hafer=
Gerſte 3,00. Weizenmehl Spezial Null, neue Mahlart, Juli—Aug.
Aus=
38,80, desgl. per 16. Sept.—Ende Oktober 34,15, desgl. m
Wei=
landsweizen 35,15, Roggenmehl mit Sack, 70proz., 28,50—
zenkleie, feine 9,25, Erdnußkuchen 12,50—12,75. Tendenz: Bei
un=
veränderten Preiſen nahm der Markt einen ruhigen Verlauf, da
Neuregelung des Bukkerzolls.
In den Verhandlungen zwiſchen induſtriellen und
landwirt=
ſchaftlichen Spitzenverbänden hat ſich eine weſentliche Annäherung
der Anſichten durchgeſetzt, ſo daß man nunmehr damit rechnen
darf, daß die Reichsregierung auf Grund einer Baſis, die den beis
derſeitigen Anſichten Rechnung trägt, mit den hauptſächlich in
Be=
tracht kommenden Ländern Holland. Dänemark und Finnland (n
Verhandlungen über eine Neuregelung des Butterzolles treten
wird. Einer der Hauptangriffspunkte der jetzigen Regelung, das
feſte Kontingent von 5000 Tonnen, dürfte einem Kontingent, dem
die Einfuhr der einzelnen Länder zu einem beſtimmten Zeitraum
zugrunde liegt, Platz machen. Der Valutaaufſchlag, der
insbeſon=
dere von Dänemark als eine Diskriminierung empfunden worden
war, dürfte in Fortfall kommen. Zum Ausgleich wird man mit
einer Erhöhung des Vertragszollſatzes, der zur Zeit 50 RM.
be=
trägt, zu rechnen haben. Von induſtrieller Seite wird ein Satz
von 75 RM. als genügend erachtet, während die Landwirtſchaft
einen Satz von 100 RM. und ſogar noch darüber hinaus fordert.
Da Finnland in den letzten Monaten nicht einmal ſein
Kontin=
gent ausgenützt hat, ſieht man für die Verhandlungen mit dieſem
Lande keine größeren Schwierigkeiten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Juli ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 43.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtades (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98 bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 34—36 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37.75—41 RM.
Diehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Juli. Aufgetrieben waren
Ochſen, 142 Kälber, 20 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber auf a) 32—36. b) 27—31, c) 22—26 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Juli. Zufuhr: 95 Kälber,
47 Schafe, 185 Schweine, 884 Ferkel und Läufer, 1 Ziege,
zuſam=
men 1212 Stück. Preis für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber
b) 37—40, c) 32—36, d) 30—32: Schafe b) 22—30; Schweine
nicht notiert; „Ferkel bis vier Wochen 6—9, über vier Wochen 11
bis 15, Läufer 15—18. Kälber mittel geräumt, Ferkel und
Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Juli. Der Auftrieb des
Nebenmarktes beſtand aus 88 Rindern (gegen 105 am letzten
Nebenmarkt), 1063 (1099) Kälbern, 152 (93) Schafen und 992
(890) Schweinen Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in
RM.: Kälber:
5—30. Schafe:
b) 3—39, 0) 31—36: 9) —. b) 46—48:
a1) 26—30; b) 20—25: c) 13—19. Schweine:
c) 44—48: d) 42—47: e) 38—45: f) und g) nicht notiert. Gegen
die letzten Preiſe des Nebenmarktes der Vorwoche gaben Kälber
Mark, Schweine zogen 2—4 Mark, Schafe blieben unverändert.
Marktverlauf: In allen Gattungen mittelmäßig, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit
Wir=
kung ab heute ihre Preiſe um 2,5 Prozent erhöht, nachdem dieſe
M. um 3
Frozent ermäßigt worden waren.
Die A=G. für Schriftgießerei und Maſchinenbau, Offenbach
M. (H Berthold, Meſſinglinienfabrik und Schriftgießerei A.=G.,
Berlin) beantragt in der G.=V. am 20. Auguſt unter Erledigung
der Regularien für das Geſchäftsjahr 1931 Liquidation.
Wegen Abſatzmangels hat die Siegerländer Erzgrube „
Eiſen=
zecherzug” Stillegungsanzeige zum 31. Auguſt erſtattet. 330
Berg=
leute werden arbeitslos. Auch die Grube „Ameiſe” ſtellt Ende
Auguſt den Bergbau ein, wodurch etwa 200 Bergleute arbeitslos
werden.
Die Streikbewegung in der engliſchen Baumwollinduſtrie in
Lancaſhire nimmt weiter zu. In Blackburn ſind die Arbeiter von
drei großen Baumwollwebereien in den Ausſtand getreten.
Aus Waſhington wird gemeldet: Die Reconſtruction Finance
Torporation (Finanzielle Wiederaufrichtungs=Korporation) hat
dem Staate Illinois eine 3=Millionen=Anleihe zum Zwecke der
Arbeitsbeſchaffung gewährt.
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Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ,
Dresoner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. g.
Bahr. Motorenw.=
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Berl. Maſch.=Bau
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11.50 Geſ.felektr. Untern. 5
8.25 9 anzſtoff Budape Be gö
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00 Guld
0 Kronen Faneir
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00 Din
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Hirſch Kupfer 29.50 tockholm 0 Kronen . mbu 14
79 3 Gi 9.25 Kali Aſchersleben 91.25 ondon E.Stg. ſit. Lairo 0 13 28.50 albckhnerwerke 21.375 uenos= -Aires 1 Pap.Beio
0.Sio Mannesm. Röhr. hohenlohe=Werte New Yorl dollar Nrugnag 1. 13.375 =Untn.
Maſch.-2 23.125 Lindes Eismaſch. 66.50 Belgien 0 Belgg 0
ss.3 564 lant DN Z S.
66. 57.0 2.— erſchleſ. Koksw. 29.125 VogelTelegr. Draht 12.50 Italien 100 Dire 21.44 21.4 in Etl.)
allin: 100 eftl. Kr. 10.09 11031 84.625 Orenſtein & Koppel 21.25 Wanderer=Werke 23.50 Paris 100 Franes 16.475 16.51s Riga 1100 Lats 79.721 79.98
Burinſtäbter ans Kartokatbant Barmſtaut, olllan dei Aresoher Banr
Frankfurter Kursbericht vom 28. Juli 1932.
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158
161.
10.75
35
Seite 12 — Nr. 209
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nur noch
heute und morgen
Der stärkste Lacherfolg dieser Spielzeit!
Buster Keaton spricht dentsch in
Casanova wider Willen
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Eilen Richter und Theo Shall
in dem sensationell-spannenden Tonfilm:
Die Abenteurerinven Tunis
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Redner:
Hente
und folgende Tage
Hans Albcers, Camilla Horn und Betty Amann
in dem tempoerfällten Tonfilm-Lnstspiel
Hans in allen Gassen
S. Hochw. Herr Stadtpfarrer Roſch, Andernach
Herr Dr. Schmitt, Frankfurt a M.
Alle Mitglieder, Freunde und Anhänger unſerer
Partei ſind freundlichſt eingeladen und werden herz=
(10727
lichſt um ihr Erſcheinen gebeten.
Die örtliche Parteileitung.
V.10726)
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Kne
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6
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Schwal=
bach. — Rüdesheim (Niederwalddenkmal).
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breitſtein — Bad Ems —
Bad Schwalbach —
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baden. Fahrpreis: 8.80 RM.
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Schwarzwaldfahrt. Abfahrt am 5. Auguſt, 7 Uhr: Hei=
delberg — Bruchſal — Bühl
Oppenau — Schiltach
Freiburg — Titiſee — Feldberg — Donaueſchingen
St. Georgen
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2. Von Dienstag, 16., bis Freitag, 26. Auguſt: 11 Tage
Schwarzwald — Bodenſee
Allgäu
München
Rothenburg ob der Tauber. Fahrpreis: 55.— RM.
Ausführung der Fahrten nur bei genügender Beteiligung.
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10746
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[ ← ][ ][ → ]23. Jult 1952
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 209 — Seite 13
Ada Sie verheiratek sind
66
Roman von Alfred Carl.
Aobe allerdings ſchon einen anderen Herrn in die engſte
wocen — der einzige, der für mich in Betracht kam.
miſomann von Erdmann — ich ſchätze an ihm freilich in
ſe ſeine praktiſche Erfahrung. Er beſaß früher einen
12
ertgstall — ich weiß nicht, ob Sie ſich noch erinnern
(Nachdruck verboten.)
Ausblau mit weißen Tupfen, rote Schärpe und Kappe.”
recht — die Pferde hatten damals ſchöne Erfolge.
Sie, Herr Ott: Baron Erdmann iſt verheiratet —
ſehr wichtig für mich. Ein großer Stall bringt alle
liahc tepräſentativen Verpflichtungen mit ſich — auch va
z chirt entſchiedenes Veto der Aerzte reſpektieren. Alſo
vyin einem verheirateten Herrn, der mir auch dieſen
myſimmt und ein Haus machen kann. Sie ſind doch noch
rundzwanzig, Herr Konſul.”
grſus der Piſtole geſchoſſen folgt Lutz' Antwort: „Doch
Mute fa zwerſtändlich, Herr Konſul! Allerdings erſt ſeit kurzer
z Ja, da Sie verheiratet ſind. . . wie geſagt, ich ſchätze
SeBaßz Erdmann eigentlich nur die praktiſchen
Turfkennr=
hnen fällt die Empfehlung durch Herrn von Eynern
—G uh, vielmehr meine Ueberzeugung, daß Eynern Sie zu
ſt reoft ehlt.
„ „Kohnll Vollmar=Ihlenfeldt ſteht langſam auf. „Dann werde
Amiwe Sache noch einmal durch den Kopf gehen laſſen
me öſe bitte morgen nachmittag wieder zu mir.”
hi0, Lucerbeugt ſich — aber er läßt eine Sekunde vor dieſem
in dlichen Höflichkeitsakt verſtreichen. Das leiſe Zögern
allzu beredter Blick bleiben nicht ohne Wirkung auf
frel: Dieſer jugendliche Draufgänger hat alſo allen
Ern=
jeiglubt, er brauchte nur zu kommen — und ſchon vertraut
ſtRütg i mein Lot von ſechsundreißig Steeplern und Hürdlern
Aie iſt der Erfolg nicht immer mit dieſen Leuten —
msſnicht überall die Naſe vor den ängſtlichen Pedanten
„7
warten Sie mal, lieber Herr Ott! Kommen Sie
um Frühſtück zu mir ins Hotel. Bitte, bringen Sie
ßainn doch mit — dann kann ich ſie bei der Gelegenheit
ſhene nlernen. Uebermorgen werde ich wohl wieder nach
dheſſy fahren. Iſt’s Ihnen recht ſo? Gut — dann morgen
Sſite uv engagiert, Herr Ott! heißt das wohl mit anderen
rter Wieder verbeugt ſich Lutz — ſtammelt irgend etwas
Wei, ums Verlegenheit oder Dankbarkeit ihm diktieren.
—Diſin geht er — Beinahe hätte er die Innentür mit kräf=
„Swung zugeſchlagen, aber dann drückt er ſie doch
be=
eind ſamu f4 Schloß.
Vyür dem Hotelportal bleibt Lutzt kurze Zeit ſtehen. Er
her umtn dn Hut ab und betupft ſich die Stirn mit dem Taſchen=
T.ai kauft er eine Zeitung und fächelt ſich Luft damit zu.
Smnertag iſt drückend heiß — das Thermometer hat ſchon
ge mipr eißig Grad gezeigt.
A4 Delarn geht Lutz dem Brandenburger Tor zu und macht
ſſchunven Säulen im Schatten wieder halt. Sein Geſichts=
Zdryuck iſt ſeltſam ſorgenvoll und verbiſſen — ſieht ſo ein
mnnn vie Welt, dem man eben zehnmal mehr Gehalt in
zſichtiellte, als er bisher bezieht?
Plöich raſt Lutz in unſinnigem Hetztempo los. Ohne auf
minrrrſche Nachmittagsfchwüle zu achten, jagt er durch den
Tiergarten, am Lehrter Bahchof und Kriminalgericht vorbei
nach Moabit.
Endlich ſtoppt er in einer ſchmalen, häßlichen Seitenſtraße
vor dem Hauſe Nr. 23. Es wimmelt hier von tobenden,
ſchreien=
den Kindern. Zwiſchen den beiden langgeſtreckten grauen
Häuſer=
reihen lagert unbeweglich die erſtickend heiße Luft.
Lutz tut ein paar Schritte auf den düſteren Torweg zu —
dreht unmittelbar davor wieder um und ruft ganz laut das
eine Wort: „Blödſinn!” Zwei halberwachſene Mädels, die
ge=
rade vorüberkommen, ſehen ihm erſtaunt ins Geſicht und ſtoßen
ſich dann kichernd an.
Iſt es vielleicht nicht die verrückteſte Idee von der Welt,
daß er dem Konſul Vollmar=Ihlenfeldt morgen Fräulein Erika
Deike beim Frühſtück als ſeine Frau präſentieren wollte?
Gewiß, ein bildhübſches Mädel iſt ſie beſtimmt — man ſieht
ſich oft genug auf der Straße nach ihr um. Sehr amüſant iſt ſie
auch, ungeheuer lebensluſtig und wirklich immer recht nett
an=
gezogen — man kann ſich eigentlich überall mit ihr ſehen laſſen,
und man könnte allenfalls mit ihr auch in das große Hotel
zum Frühſtück gehen. Man hat ſchließlich keinen ſchlechten
Ge=
ſchmack. Selbſt wenn man nur beſſerer Kuli bei einem
Winkel=
blatt iſt, man ſieht doch zu, mit wem man ſeine Abende, und
ſein Wochenende verbringt.
Und trotzdem kann man einem Vollmar=Ihlenfeldt
Fräu=
lein Erika Deike unmöglich als „Frau” vorſtellen. Dazu iſt ſie
entſchieden ein wenig zu amüſant und lebensluſtig, dazu ſieht
ſie in ihrem hübſchen Kleidchen doch ein klein wenig zu ſehr
„nett angezogen” aus. Nein, nicht länger liebäugeln mit der
Idee — es geht auf keinen Fall! Schade, luſtige kleine Erika
als ich dich kennen lernte, ahnte ich noch nichts von Vollmar=
Ihlenfeldt . . .
Lutz Ott geht eine gute halbe Stunde vor dem Haus Nr. 23
in der grauen ſtickigen Seitenſtraße wie ein Tiger auf und ab.
Ein paarmal iſt er in dieſer Zeit verſucht, den nächſten
Wagen anzurufen und zu Ihlenfeldt ins Hotel zurückzufahren.
Ich bitte tauſendmal um Verzeihung, Herr Konſul — ich
habe die vierundzwanzigtauſend Mark ſchon in greifbarer Nähe
geſehen. Ich bekomme beim „Sport=Kurier” zweihundert Mark
im Monat. Der „Sport=Kurier” wird ſein Erſcheinen wohl
näch=
ſtens einſtellen — ich verliere dann etwa die doppelte Summe
meines Monatsgehalts. Ich bewohne ein beſcheidenes
möblier=
tes Zimmer in Moabit, und ſelbſt das konnte ich in letzter Zeit
nicht bezahlen. Ich habe nicht gewußt, daß ich verheiratet ſein
muß. Und ich hatte nicht den Mut, zu bekennen, daß ich an
Heirat erſt in allerletzter Zeit, zuweilen mit leiſer Sehnſucht,
dachte.
Einmal erhebt Lutz ſogar ſchon die Hand, um ein Taxi
an=
zuhalten. Doch er läßt ſie gleich wieder ſinken, und der Wagen
fährt weiter.
Die Wahrheit brächte er mit aller Ueberwindung vielleicht
gerade noch heraus, ſo ſchwer ihm das Geſtändnis fallen würde.
Der alte Herr iſt ihm ſo überaus anſtändig und verſtändnisvoll
entgegengekommen — er müßte ja puterrot werden und ſich
heil=
los verheddern ..."
Aber dann bekommt er die Stellung ja nicht! Das
märchen=
hafte Gehalt bleiben ein ſchöner Traum — und beim „Sport=
Kurier” iſt nächſtens Schluß! Ihlenfeldt nimmt keinen
unver=
heirateten Bewerber — um Repräſentation handelt es ſich da
nicht allein. Herr von Eynern hat Lutz nachdrücklich geſchrieben,
er müßte ſich, wenn er angeftellt würde, der jungen Dorrit
Ihlenfeldt gegenüber äußerſte Zurückhaltung auferlegen. Sein
Vorgänger, Graf Halſtein hätte das nicht getan — und da
ver=
ſtände der Konſul keinen Spaß.
Sein Mädel brauchte ihn noch ein paar Jahre, hatte
Ihlen=
feldt vorhin gemeint — in Wirklichkeit klammerte ſich der
lei=
dende Mann wohl an die Jugend, um gegen ſein krankes Herz
kämpfen zu können. Deshalb ließ er ſich wohl von den Aerzten
nach Nauheim verbannen und fuhr nur zur Rennbahn, wenn
einer ſeiner Steepler in einer großen Konkurrenz an den Start
ging ...
Aber deshalb wird er auch den ſiebenundzwanzigjährigen
Lutz Ott niemals engagieren, wenn er ihn nicht für verheiratet
hält. .
„.aber nur Sie können mir helfen!
Eine Stunde ſpäter ſitzt Lutz in praller Sonne in einem
großen Konzertgarten. Eine Militärkapelle läßt blecherne Märſche
erdröhnen; zwiſchendurch tanzt man nach den ſcharfen Rhythmen
einer Jazzband auf einer runden ſteinernen Fläche.
Lutz läßt nicht einen Tanz vorübergehen. Er wechſelt die
Partnerin jedesmal; immer iſt es eine andere, hell gekleidet,
jung und elaſtiſch.
Vergnügungsſucht? Luſt am Flirt, verbunden mit
takt=
näßiger Bewegung bei faſt vierzig Grad im Schatten, oder der
Wunſch nach Betäubung. Schließlich hat er ſich böſe genug in
die Tinte geritten.
Nichts von alledem: Lutz faßt den Aufenthalt in dieſem
Garten durchaus als Arbeit, zumindeſt als zweckhafte Tätigkeit
auf. Bei jedem Tanz wirbeln ihm die gleichen Gedanken durch
den Sinn ....!
Morgen bin ich mit meiner „Frau” vom Konſul Vollmar=
Ihlenfeldt zum Frühſtück eingeladen. Ich habe zugeſagt, weil ich
ein Eſel war — und weil man Leuten, die fürſtliche Gehälter
zahlen, nicht widerſprechen ſoll ..."
In einem Zuſtand augenblicklicher Verwirrung habe ich mir
eingebildet, die kleine Erika mit dieſer Rolle betrauen zu können.
Welches Märchen ſoll ich nun morgen auftiſchen? Meine Frau
iſt plötzlich verreiſt? Ebenſo plötzlich erkrankt? Ich trage keinen
Ring am Finger, bin ſiebenundzwanzig Jahre alt und ſehe
noch ein wenig jünger aus. Konſul Ihlenfeldt iſt ein reizender
alter Herr — aber auf den Kopf gefallen iſt er ganz beſtimmt
nicht! Seltſam: Schon in der Schule hat man mir Mangel an
Reſpekt vorgeworfen — warum hätte ich vor dieſem Mann zu
faulen Ausreden nicht den Mut?
Dieſe junge Dame hier, die ich offenbar noch nicht ſchnell
genug drehe, ſah von weitem wirklich ganz gut aus — nein, das
tut ſie auch jetzt, aber ihr Sprachſchatz geht anſcheinend über
„ja und „nein” kaum hinaus.
Die Muſik bricht ab. Lutz führt ſeine Tänzerin zum Tiſch,
verbeugt ſich und rettet ſich auf ſeinen Platz. Das Lokal hat
eine rieſige Speiſekarte, die ſich gut als proviſoriſcher Fächer
eignet.
Ganz ſo einfach, wie er gern glauben wollte, ſcheint die
Suche doch nicht zu ſein. Zu langweilig oder zu abweiſend, zu
liebenswürdig oder zu ſchlechte Klaſſe — irgendwo hapert es
überall. Jedesmal hat er ſich umſonſt bemüht. Das gleiche
Elend, wie mit den paar flüchtigen Bekannten, die dem Alter
nach ungefähr paſſen würden: Er hat ſie ſchon zehnmal im Geiſt
Revue paſſieren laſſen — nein, unterſchätzen darf er Ihlenfeldt
auf keinen Fall ..
Man macht Schluß im Muſikpavillon. Der Garten leert ſich
langſam. Schließlich ſind rings um Lutz alle Tiſche verlaſſen.
Der Kellner kommt und räumt ihm das Geſchirr vor der Naſe
fort.
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