Ginzelnmmmmer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Berlin, 27. Juli.
Writend für das Plenum des Reichsrates noch immer ein
fFemin nicht angeſetzt worden iſt, trat am Mittwoch
nach=
gam 16 Uhr als erſter Ausſchuß des Reichsrats nach der
imm hällung in Preußen der Ausſchuß für Beratung der
Rund=
vomlee der Reichsregierung zuſammen. Als preußiſcher
Ver=
r ſmm neben dem Sachreferenten der frühere
Miniſterial=
totz ſobis, der jetzt an die Stelle des Staatsſekretärs Dr.
ma getreten iſt, an der Sitzung teil. Die Ausſchuß=
Nung elbſt war vertraulich. Die Reichsregierung ſteht auf
Sſedpunkt, daß bei der Neuordnung des Rundfunks der
hsumnur beratend mitzuwirken hat, daß alſo bindende
Be=
ſe hym Reichsrat in dieſer Frage nicht gefaßt werden können.
MIurkung des Reichsrats wird ſich daher auch auf die
Aus=
ſitzfu beſchränken, eine Vollſitzung zur Verabſchiedung der
dfutworlage wird danach nicht ſtattfinden.
Naſchem bereits am Mittwochvormittag in einer
Geſchäfts=
ſunnpebatte im Reichsratsausſchuß für die
Invalidenverſiche=
g eky formelle Rechtsverwahrung der meiſten Länder gegen
Au4k ſußverhandlungen eingelegt worden war, weil die
preu=
m. Peten simmen durch die Reichsregierung inſtruiert wurden, wie=
Arſolthuin der Ausſchußſitzung am Nachmittag, in der die
Richt=
en uun Reichsregierung für den Rundfunk beraten werden
ſoll=
zuwäſt Bayern und ſpäter auch die Vertreter anderer Länder
e Metsverwahrung. Sie beteiligten ſich jedoch trotzdem an der
old lich iu Beratung der Rundfunkrichtlinien.
deſn Ditz ſeichsregierung ſteht auf dem Standpunkt, daß die
Bevoll=
ſhtiglug zum Reichsrat an das Amt des Landesminiſters
ge=
hiſt dem) und ein Ausfluß dieſes Amtes iſt, ſo daß die Träger
ties ilnes, gegenwärtig alſo der Reichskommiſſar und die von
i/ muter Wahrnehmung der Geſchäfte der preußiſchen
Regie=
g Ttuftragten, die regelrechten Reichsratsbevollmächtigten
mfüßenuwären, während die Vertretungsbefugnis der früheren
ge zußiſſim Regierungsmitglieder mindeſtens bis zur Entſcheidung
„ Stſicsgerichtshofes ruhe.
ſie Zmaligem Erſcheinen vom 1. Juſi
2.— Reichsmark und 20 Pfennig
abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Reichsmart frel Haus. Poſfbezugspreis
Seſtellgeld monailſch 2,60 Reſchemark.
ſchieſt für Aufahme von Anzeigen an
gligen wird nicht Übernommen.
Nicht=
hemer Nummern infolge höherer Gewalt
Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Verbindlſchkeit für uns. Poßiſcheckonio
Frantfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 208
Donnerstag, den 28. Juli 1932. 195. Jahrgang
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zeiſe 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe m Reſchemark
(4 Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
int der=Einſpruch gegen Preußen=Stimmen
Fronkſtärkung der Reichsregierung durch die preußiſchen Reichsraks=Skimmen.
ſäüder-Berwahrung gegen die Inſtrnierung der preußiſchen Skimmen durch die Reichsregierung.
Die Reichsraks=Stimmen.
Biczhe inſtruierte die preußiſche Regierung die Mehrheit der
ußiſſihe! Reichsratsſtimmen. Jetzt iſt der Kanzler in ſeiner
„enſehr als Reichskommiſſar an die Stelle des preußiſchen
Mi=
mierprößenten getreten, und er hat ſich daher auch das Recht
omm”, die preußiſchen Reichsratsvertreter ſſoweit ſie der
Re=
grunn mterſtehen, inſtruieren zu können, wie ſie im Reichsrat
zſtimme haben. Das führt nun allerdings in der jetzigen
Situ=
ſeon ziler eigenartigen Konſtruktion, daß das Reich jetzt
prak=
gm.) dilts Nöglichkeit hat, auf dem Weg über Preußen beſtimmte
qunſchten Reichsrat durchzudrücken, wenn gleichzeitig die Reichs=
Sſtinſtimn der nationalſozialiſtiſch oder deutſchnational regier=
Läc)e mit Preußen zuſammengehen. Herr von Papen hätte
in gen die ſüddeutſchen Länder die Mehrheit im Reichsrat.
an rmn zunächſt den erſten praktiſchen Fall abzuwarten haben.
e Ristegierung will jedoch abwarten, wie das Urteil des
aatstuchtshofes in Leipzig ausfällt, ehe ſie endgültig zu dem
ohlelnſer Reichsratsſtimmen Stellung nimmt.
7Mderungen Hugenbergs an den Kanzler.
Der führer der Deutſchnationalen Volkspartei, Geheimrat
Düuenberg, hat an den Reichskanzler v. Papen
ſen lict=f gerichtet, in dem er nach der Verſicherung, einer ron
*Aulttät des Reichspräſidenten getragenen, ſich vom bisheri=
Rayrungsſyſtem abwendenden Reichsregierung keine Schwie=
ZeitFbereiten zu wollen, ſeiner Unzufriedenheit mit den
Ranzinzuahmen der Regierung v. Papen vom 14. Juni
Aus=
uc gih da die Notverordnung Härten enthalte, die bei vielen
kofyſan eine verzweifelte Lage erzeugen. Hugenberg erſucht
Möskanzler um eine baldige Erklärung, daß die frag=
Ge)ühaltbare Notverordnung von der
jetzi=
gierung nicht aufrechterhalten werde,
AAdem Kanzler den Rat, der Erklärung hinzuzufügen,
W 9RVorarbeiten zu ihrer Aufhebung, d. h. zu ihrem Erſatz
uch kammenfaſſende, die Härten beſeitigende und den Ver=
WSnurAnhalt nach der poſitiven Seite hin ergänzende Geſetze
eits?: Gange ſeien. Der erſte ſofortige Schritt zur Beſeiti=
Ing nötiger Härten müſſe auf Grund eines Zuſammenwir=
Eus 79 Reichs= und der preußiſchen Regierung die Auf=
„wder preußiſchen Finanznotverordnung vom
Jüg ſein”. Nach Hugenbergs Auffaſſung „iſt die
drin=
enſichtn aßnahme eine baldige und jeden
Ein=
rifen die Privatſchuldverhältniſſe aus=
WLiende Regelung der beſtehenden Schuld=
*MMfu iſſe. Mit dieſen Vorſchlägen wäre der deutſchen
eirhag ohne ein eigentliches Moratorium, eine
g* re Grundlage und die Möglichkeit eines vom Ausland
Maoychgen, tragbaren deutſchen Zinsfußes, ſowie in
Verbin=
ng Ifit anderen dringend erforderlichen
rtlſaftlichen Maßnahmen die Ausſicht auf
TAgung gegeben”. Hugenberg ſchließt ſein Schreiben:
Swamfür den Fall der Ratifizierung wie der
Nichtratifizie=
u8 ALauſanner Abkommens würde eine Ausland und
In=
tyd bſſſende autonome Schuldenregelung eine
e W Deutſchland tragbare Grundlage ſchaffen und zugleich
7 nchen digen Kampf um die deutſche Wehrhoheit und
ein=
rklie mopäiſche Abrüſtung erleichtern”.
Die Ankwork des Kanzlers.
haltung der Sozialverſicherung eine ſchwere Belaſtung des
Reichs=
kabinetts in der öffentlichen Meinung Deutſchlands darſtellen
mußten. Bei der Lage, die das Reichskabinett nach Uebernahme
der Regierung vorfand war aber zunächſt kein anderer Entſchluß
möglich. Erſt nachdem die Reichsregierung in der auswärtigen
wie in der inneren Politik durch ihre bisherigen Handlungen
die Auseinanderſetzungen mit dem Erbe der vorangegangenen
Regierungen zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht hat, kann die
Aufbauarbeit beginnen. Sie wird darin beſtehen
müſſen, aus dem bisherigen, mehr oder weniger
unorganiſch und unzuſammenhängend
entſtan=
denen Notverordnungswerk eine nach einem
einheitlichen Finanz= und Wirtſchaftsplan
ge=
regelte Neuordnung zu ſchaffen, durch die auch
manche durch die vorangegangenen
Notverord=
nungen herbeigeführten Härten zu beſeitigen
ſein werden.
Hand in Hand damit wird eine
tiefeinſchnei=
dende Verwaltungs= und Finanzreform gehen
müſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich= daß in dieſem Reformprogramm
der Regierung auch die Regelung der in= und
auslän=
diſchen Schulden eine wichtige Rolle ſpielen wird. Die
Reichsregierung iſt mit der Bearbeitung aller dieſer Fragen ſeit
geraumer Zeit beſchäftigt und wird in den kommenden Wochen
ihre grundſätzlichen Maßnahmen zur Durchführung bringen.
Die Nakionalſozialiſten fordern
beim Oberreichsanwalt Verhaflung des heſſiſchen
Innenminiſters.
Der Gauleiter der NSDAP. in Heſſen, Reichstagsabg. Lenz,
richtete geſtern an den Oberreichsanwalt in Leipzig ein
Tele=
gramm, in dem es heißt, der heſſiſche Inneieniniſter verſuche „
un=
ter amtlichem Deckmantel durch Zwangsmaßnahmen gegen die
Preſſe und dergleichen die Angelegenheit der kommuniſtiſchen
Do=
kumente zu verſchleiern. Die Bevölkerung Heſſens fordert die
ſo=
fortige Verhaftung Leuſchners wegen Verdunkelungsgefahr und
reſtloſe Klärung der Schuld an der Duldung der kommuniſtiſchen
Hochverrats=, Landesverrats= und Bürgerkriegspläne.”
Kerrl fordert Aufhebung der preußiſchen
Nolverordnung.
Der preußiſche Landtagspräſident Kerrl hat
an den Reichskanzler v. Papen zwei neue Briefe
gerichtet, von denen ſich einer mit der preußiſchen
Not=
verordnung, der andere mit der Stellung der
früheren preußiſchen Miniſter beſchäftigt. In dem
erſten Brief weiſt der Präſident darauf hin, daß die
geſchäfts=
führende preußiſche Regierung eine Notverordnung erlaſſen habe,
die in ihren Kürzungen der Beamtengehälter weit über die
Reichsnotverordnung hinausgehe, eine Schlachtſteuer einführe und
gerade die Aermſten ſtark ſchädigende Beſtimmungen über die
Hauszinsſteuer enthalte. Der Landtag habe dieſe Notverordnung
aufgehoben, die geſchäftsführende Regierung ſei dieſem Beſchluß
jedoch nicht gefolgt.
Nach Beendigung des Reichskommiſſariats, ſo heißt es in
dem Schreiben weiter, wird die Verantwortung für die
Staatsführung in Preußen nach dem Willen des
Vol=
kes der ſtärkſten Partei, nämlich der
Nationalſoziali=
ſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, zufallen
müſſen. Ihr muß es überlaſſen bleiben, neue Wege
einzu=
ſchlagen, die zu dem Ziele führen müſſen, das endlich mit der
Behinderung der wirtſchaftlichen Betätigung des Volkes Schluß
gemacht und jedem Arbeitswilligen ſein Recht auf Arbeit
zuge=
ſichert wird. Nach meiner genauen Kenntnis der
nationalſozia=
liſtiſchen Ziele und der Pläne zu ihrer Verwirklichung darf ich
verſichern, daß die N. S. D. A. P. nicht nur bereit iſt, dieſe
neuen Wege einzuſchlagen, ſondern auch bereit ſein
wird, die Verantwortung für eine vielleicht
augenblickliche Verſchlechterung der
Kaſſen=
lage zu übernehmen, die durch die Aufhebung
der Notverordnung herbeigeführt würde. Mit
Rückſicht darauf, daß jedes Einſchlagen neuer Wege nur dann
wirkſam ſein könne, wenn dieſe Wege mit einem vertrauenden
Volke beſchritten würden, bittet der Landtagspräſident den
Reichskanzler in ſeiner Eigenſchaft als preußiſcher
Miniſterpräſi=
dent, dem Kabinett die Aufhebung der
Notverord=
nung vorzuſchlagen und ihre Aufhebung
durch=
zuführen, um mit dieſer Maßnahme die Bahn
für die neue Staatsführung freizumachen.
Nakionalſozialiſtiſcher Prokeſt
gegen das alte Preußenkabinett.
DIrr Antwort des Reichskanzlers auf das Schreiben
Hugen=
ergs ilzt es u. a..
SS mir völlig klar, daß die erſten Maßnahmen des Reichs=
Mineitz ur Sicherung der öffentlichen Haushalte und zur Er=
In dem zweiten Schreiben wendet ſich der Landtagspräſident
gegen das Vorgehen der bisherigen preußiſchen Miniſter. Die
abgeſetzten preußiſchen Miniſter hätten
keiner=
lei Recht, ſich anzumaßen, im Namen Preußens
zu ſprechen und zu klagen. Beſtände wirklich ein
Verfaſ=
ſungskonflikt zwiſchen Preußen und dem Reich, ſo ſtünde es
ihm, dem Landtagspräſidenten, eher zu, die
In=
tereſſen Preußens zu vertreten, als den
abge=
ſetzten Miniſtern. Es unterliege aber nicht dem geringſten
Zweifel, daß die vom Reichspräſidenten erlaſſenen Maßnahmen
nicht nur verfaſſungsmäßig möglich, ſondern zur Beſeitigung eines
Notſtandes für das Land Preußen unbedingt zotwendig
ge=
weſen ſeien.
Ausfuhr tut not.
— Durch den Abſchluß des Lauſanner Abkommens und die
aus ihm folgende Bereinigung des Reparationskomplexes, der in
den letzten 13 Jahren die Entwickelung des Welthandels und auch
des deutſchen Außenhandels maßgebend beeinflußt hat, ergeben
ſich naturgemäß neue Möglichkeiten internationaler
Zuſammen=
arbeit, und es liegt an Deutſchland, dieſe Möglichkeiten
auszu=
nutzen, damit es ſich ſeinen Anteil an der Geſundung der
Welt=
wirtſchaft und des Welthandels ſichert. Es iſt bekannt, daß
ange=
ſichts der Entwickelung der Außenhandelsbeziehungen zwiſchen
den einzelnen Ländern der Welt mit dem Zuge zur Abſperrung
aus währungspolitiſchen oder nationalwirtſchäftlichen Gründen
die deutſche Wirtſchaft handelspolitiſch einen ſehr ſchweren Weg
gehen muß. Die zukünftige Geſtaltung der deutſchen Ausfuhrpolitik
gehört ſicherlich augenblicklich zu einem der ſchwierigſten
Pro=
bleme, beſonders deshalb, weil man noch nicht weiß, ob der
pro=
tektioniſtiſche Zug in der Weltwirtſchaft anhalten und damit den
Verfechtern der Autarkie Handhaben für die Rechtfertigung des
von ihnen vertretenen Prinzips der Einfuhrſperre und der
Selbſt=
verſorgung zwecks Geſundung des Binnenmarktes geben oder aber
ob, wofür immerhin Anzeichen vorliegen, in der bisher
vorherr=
ſchenden Politik der gegenſeitigen Abſchließung eine Wende zum
wieder normalen Funktionieren des Welthandels eintreten wird.
Auch das Prinzip der künftigen Welthandelsgeſtaltung ſteht heute
zur Diskuſſion. Die Entwickelung in den letzten Jahrzehnten
zeigt, daß die unmittelbare raumwirtſchaftliche Verknüpfung der
einzelnen Wirtſchaftsgebiete bisher nicht im Zuge der
Geſamt=
entwicklung liegt. Vielmehr werden aus der augenblicklichen
Marktzerrüttung heraus Notmaßnahmen ergriffen, die nur durch
eine weitgehende Aenderung der Ausfuhr= und damit der
Produk=
tionsſtruktur der maßgebenden Exportländer zum dauernden
Auf=
bauprinzip des Außenhandels gemacht werden könnten. An
um=
faſſenden Unterlagen und einer exakten, bis ins einzelne
gehen=
den Betrachtung des deutſchen Außenhandels unter der
Einwir=
kung der Strukturwandlungen, welche die Weltwirtſchaft
beſon=
ders im letzten Jahrzehnt erfahren hat, hat es bisher gefehlt.
Dieſe Lücke wird ausgefüllt durch eine umfangreiche Arbeit des
Inſtituts für Weltwirtſchaft und Seeverkehr an der Univerſität
Kiel über den deutſchen Außenhandel unter der Einwirkung
welt=
wirtſchaftlicher Strukturwandlungen, die das Inſtitut als
Fort=
ſetzung der Veröffentlichungen des aus finanziellen Gründen
ein=
gegangenen Enquete=Ausſchuſſes herausgegeben hat. Durch den
Vergleich der Aufſchwungsjahre in der Vor= und Nachkriegszeit
werden in dieſer Arbeit die bisherigen weltwirtſchaftlichen
Struk=
turwandlungen, auf der anderen Seite die Urſachen und
Aus=
wirkungen der Welthandelskriſe aufgezeigt, um die bereits heute
ſichtbaren und auf die zukünftige Entwicklung einwirkenden
Fak=
toren erkennen und werten zu laſſen. Für die Orientierung der
deutſchen Handelspolitik, beziehungsweiſe für eine beſtimmte
Ge=
ſtaltung des deutſchen Außenhandels ergeben ſich aus dieſer Arbeit
ſehr wichtige Folgerungen.
Wenn man die Induſtrieländer nach ihrer
Außenhandels=
verflechtung ordnet, ſo nimmt Deutſchland in mehrfacher Hinſicht
eine Zwiſchenſtellung ein. Die Ausfuhr der großen deutſchen
In=
duſtrien hat nicht nur den Charakter eines Spitzenexports, wie
e=
beiſpielsweiſe bei den meiſten Induſtrien der Vereinigten Staaten
der Fall iſt. Vielmehr hat ſich beſonders in den Jahren der Kriſis
die Bedeutung der Ausfuhr für die deutſche Induſtrie verſtärkt
bemerkbar gemacht. Eine dauernde Ausfuhrverminderung müßte
die Induſtrie wenigſtens zu einer ſtarken Umgliederung zwingen,
wichtige Zweige faſt zum Erliegen bringen. Selbſt bei einer
gün=
ſtigen Entwicklung würde der Binnenmarkt wegen der
induſtriel=
len Struktur Deutſchlands die bisher exportierten Erzeugniſſe
nicht aufnehmen können, andererſeits iſt ohne vermehrte Ausfuhr
eine Kapazitätsausnutzung der vorhandenen Induſtrieanlagen
nicht zu erwarten.
Die volkswirtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Ausfuhr
geht aber noch darüber hinaus. Denn ſie bietet das Aequivalent
für die übrigen Paſſivpoſten der Zahlungsbilanz, vor allem für
die Bezahlung der Einfuhr. Dieſe Einfuhr Deutſchlands ſteht aber
nicht, die Verſorgung der Bevölkerung ergänzend, neben dem
eige=
nen deutſchen Produktionsapparat, ſondern greift zum
überwie=
genden Teil in den Produktionsaufbau ein, iſt ſtufenmäßig mit
ihm verflochten. Jede Belebung der deutſchen Wirtſchaft wird
aber angeſichts der gegebenen Produktionsſtruktur wieder mit
einer Einfuhrſteigerung verbunden ſein müſſen. Deutſchland iſt
ſowohl zum Wiederingangſetzen ſeiner induſtriellen Anlagen wie
auch zur Schaffung der Gegenwerte für die Einfuhr nicht nur auf
die Erhaltung, ſondern auch auf die Steigerung ſeiner
Ausfuhr angewieſen. Ohne Belebung des Außenhandels iſt die
Wiedereingliederung der jetzt Arbeitsloſen in den
Produktions=
prozeß kaum wahrſcheinlich. Ein Abbau der
Außenhandelsverflech=
tung Deutſchlands würde eine weitgehende Wandlung der
Pro=
duktionsſtruktur bedingen, eine lange Uebergangszeit erfordern
und mutmaßlich eine Schmälerung der Produktionsergiebigkeit
zur Folge haben, eine Erkenntnis, die den Anhängern einer
aus=
geſprochenen Autarkie zu denken geben ſollte.
Aus dieſer Notwendigkeit, für eine künftige Steigerung oder
wenigſtens Aufrechterhaltung der deutſchen Ausfuhr Vorſorge zu
treffen, ergeben ſich beſtimmte Folgerungen für die Orientierung
der Handelspolitik. Zielſetzung einer vernünftigen
Handels=
politik muß unter den gegebenen Umſtänden ſein, die heute
vor=
handenen Produktionsanlagen der deutſchen Wirtſchaft voll
aus=
zunutzen, damit die Erwerbsloſen im Rahmen der nun einmal
beſtehenden Wirtſchaftsſtruktur wieder zu beſchäftigen und zu
die=
ſem Zweck das Notwendige in handelspolitiſcher Hinſicht zu tun.
Die Produktionsſtruktur Deutſchlands weiſt auf eine
handelspoli=
tiſche Orientierung hin, die der Ausfuhr ein Angebot auf vielen
Märkten ermöglicht. Denn aus der Darſtellung der deutſchen
Konkurrenzlage, die die Arbeit des Inſtituts für Weltwirtſchaft
und Seeverkehr bietet, geht hervor, daß die Stärke der deutſchen
Ausfuhr in der großen Fähigkeit zur Anpaſſung an die
verſchie=
denen Bedarfsſtrukturen liegt. Stützen der deutſchen Ausfuhr
ſind ſowohl hochwertige Spezialerzeugniſſe, für die Devtſchland
Seite 2 — Nr. 208
immer noch eine Ueberlegenheit aufweiſt, wie auch
Gebrauchs=
güter von beſonderer Eigenart, ſchließlich dem individuellen
Ge=
ſchmack angepaßte Erzeugniſſe, und dieſer vielfältigen
Angebots=
ſtruktur entſpricht am meiſten die Belieferung hochentwickelter
Induſtrieländer oder in der Entwicklung begriffener
Abſatz=
gebiete. Aber nicht nur die Struktur, ſondern noch mehr die
Entwicklungsmöglichkeiten der Abſatzgebiete muß die regionale
Orientierung der deutſchen Handelspolitik berückſichtigen. Das
gilt für den deutſchen Export um ſo mehr, als dieſer bei ſeinem
reichhaltigen Sortiment in der Lage iſt, ſich auch den
verſchie=
denſten Bedarfswandlungen anzupaſſen. Für die Abſatzchancen
in den einzelnen Gebieten entſcheidet vor allem deren
Kaufkraft=
entwicklung. Auf längere Sicht am wenigſten gefährdet ſcheint
die Kaufkraftentwicklung der Rohſtoffländer. Bei der
Beurtei=
lung der Importmöglichkeiten dieſer Gebiete iſt aber neben ihren
eigenen Exportchancen ſtets zu prüfen, wie weit in Zukunft mit
einer hohen auswärtigen Schuldenlaſt zu rechnen iſt. Bei
aus=
wärtigem Zinſendienſt führt eine Exportſteigerung nicht im
glei=
chen Maße zur Einfuhrſteigerung. Dies muß beſonders von
einem Lande wie Deutſchland in Betracht gezogen werden, das
ſelbſt keine weſentlichen Zinseingänge aus ausländiſchen
Agrar=
gebieten hat, deſſen Abſatz aber zum Teil auf verſchuldete
Ge=
biete (Südoſteuropa) ausgerichtet iſt. Jede konkrete Ausſage
über die Chancen eines beſtimmten Gebietes iſt, wie in der
Ar=
beit ausdrücklich feſtgeſtellt wird, gewagt. Aber gerade dieſe
Er=
kenntnis beſtätigt, daß die bisherige Richtlinie der deutſchen
Außenhandelspolitik, ſich nicht einſeitig auf einzelne Märkte
feſt=
zulegen, nicht nur der Struktur der deutſchen Exportinduſtrien,
ſondern auch der Ungewißheit über die Entwickungsmöglichkeiten
der Abſatzgebiete entſpricht. Weiter läßt ſich folgern, daß das
Augenmerk einer auf Exportſteigerung bedachten Handelspolitik
gerade auf ſolche Länder zu richten iſt, aus denen Deutſchland
den größten Teil ſeiner Rohſtoffe bezieht, und in denen es als
bedeutender Abnehmer eine ſtarke handelspolitiſche Poſition hat,
die im Notfall in die Waagſchale geworfen werden kann. Neben
der allgemeinen Kaufkraftentwicklung entſcheiden aber die
Wettbewerbsbedingungen über die handelspolitiſche Bedeutung
eines Gebietes. Deutſchland hat das Wiederanſteigen ſeiner
Ausfuhr in den Jahren vor der Kriſis zum größeren Teil ſeinen
Konkurrenzerfolgen, zum kleineren Teil der allgemeinen
Kauf=
kraftentwicklung der Abſatzgebiete zuzuſchreiben. Dabei wurden
beachtliche Fortſchritte zum Teil in ſolchen Ländern erzielt, in
denen Deutſchland während des Krieges und in den
Nachkriegs=
jahren an Boden verloren hatte (z. B. in Frankreich). So iſt
es vielleicht überhaupt wichtig, die handelspolitiſchen
Beziehun=
gen mit jenen Ländern zu pflegen, an deren Einfuhr
Deutſch=
land bisher nur mit geringen Sätzen beteiligt iſt, wie es gerade
bei den Hauptlieferanten des deutſchen Rohſtoffbedarfs der
Fall iſt.
Im Falle einer Wiederbeſchäftigung der Arbeitsloſen wird
aber, wie oben geſagt, gerade auch die Rohſtoffeinfuhr wieder
ſteigen müſſen. Das muß zu einer wachſenden Kaufkraft der
Roh=
ſtoffländer führen, die früher oder ſpäter auch dem deutſchen
Ex=
port zugute kommen würde. Dieſer Zuſammenhang zwiſchen
Einfuhr= und Ausfuhrſteigerung kann ſich aber erſt im Laufe
längerer Zeit durchſetzen, vor allem, wenn nicht gleichzeitig ein
allgemeiner weltwirtſchaftlicher Konjunkturanſtieg eintritt. Bei
der angeſpannten internationalen Kreditſituation, mit der wohl
noch für geraume Zeit zu rechnen iſt, könnte eine längere
Zeit=
ſpanne zwiſchen Einfuhrſteigerung und Ausfuhrſteigerung eine
etwa einſetzende binnenwirtſchaftliche Belebung wieder zum
Ab=
bruch bringen. Mit Rückſicht darauf wird Deutſchland
möglicher=
weiſe gezwungen ſein, auch ſeinerſeits durch handelspolitiſche
Maßnahmen den hier drohenden Gefahren zu begegnen, ſei es,
daß die vermehrten Rohſtoffeinfuhren mit Kredittransaktionen
unmittelbar verbunden werden, ſei es, daß durch
Reziprozitäts=
oder Kompenſationsverträge eine der Einfuhrſteigerung
entſpre=
chende Ausfuhrſteigerung gewährleiſtet wird. Insbeſondere aber
muß mit allen gegeigneten Mitteln angeſtrebt werden, daß
Deutſchland in Ländern, aus denen es einen weſentlichen Teil
ſeiner Rohſtoffe und Lebensmittel bezieht, zollpolitiſch nicht
un=
günſtiger behandelt wird als ſolche Induſtrieländer, die das Ziel
verfolgen, innerhalb ihres politiſchen und ökonomiſchen
Macht=
bereichs ein Syſtem von Präferenzverträgen aufzubauen.
Da=
gegen würden weſentliche Erfolge kaum zu erwarten ſein, wenn
Deutſchland ſich durch beſondere Verträge eine Vorzugsſtellung
in ſolchen Ländern ſichern wollte, in denen es auch ohne
der=
artige Maßnahmen einen hohen Anteil an der
Fertigwarenein=
fuhr beſitzt. Daher beſteht z. B. das viel diskutierte Südoſteuropa=
Problem für Deutſchland weniger in dem Verſuch einer
Stär=
kung, als in einer Verteidigung ſeiner Stellung auf dieſen
Märk=
ten, ſowie in der Unterſtützung aller Maßnahmen zur Stärkung
der Kaufkraft der hier in Betracht kommenden Gebiete.
Voraus=
ſetzung für den Erfolg einer ſo gerichteten deutſchen
Handels=
politik iſt allerdings, daß es gelingt, die international=politiſchen
Störungen zu überwinden und dadurch die Erſchütterung des
weltwirtſchaftlichen Gefüges zu beſeitigen. Den erſten großen
Schritt zu dieſem Gelingen ſoll die kommende Londoner
Welt=
wirtſchaftskonferenz tun.
Glanz and eiend der Miinen.
Von Profeſſor J. Stückgold.
Die — bei dem Tempo unſerer Zeit — vielleicht ſchon ad acta
gelegte Nachricht vom Tode Bruno Kaſtners gibt dennoch eine
Anregung, über das wechſelvolle Schickſal des Mimen
nachzuden=
ken, und erweckt die Erinnerung an zahlreiche Schickſale von
pro=
minenten Künſtlern.
Um die Jahrhundertwende war der Name Luiſa
Tetraz=
zini weltberühmt. Tetrazzini, eine italieniſche
Koloraturſänge=
rin mit herrlicher Stimme, erntete in beiden Erdteilen
phan=
taſtiſchen Beifall und verdiente Rieſenſummen. Daß ſie ſehr
kor=
pulent war, ſtörte das Publikum nicht, denn der Schrei nach der
ſchlanken Linie war — beſonders damals — bis zur Bühne noch
nicht durchgedrungen. Man begnügte ſich mit der Darbietung
einer ſchönen Stimme und drückte, wenn es nötig war, in der
Frage der äußeren Erſcheinung gern ein Auge zu. Die
Tetraz=
zini beſaß Villen und Schlöſſer ſowohl in
Eu=
ropa wie in Amerika. Ihr ganzes Vermögen hatte ſie bei
einer ſoliden amerikaniſchen Bank angelegt. Als auch bei ihr
der Abſtieg der ſtimmlichen Mittel, einem unerbittlichen
Natur=
geſetz unterworfen, begann, machte ſich die verwöhnte
Prima=
donna, die wie eine Königin mit einer Suite durch die ganze
Welt zu reiſen gewohnt war, noch keine Sorgen. Lange Zeit lebte
ſie von dem Ertrag ihres Vermögens. Dann aber brach die
furchtbare Wirtſchaftskriſe aus. Die Diva bekam eines Tages die
Nachricht, daß ihre ſcheinbar unbegrenzten Geldmittel ſich in
einen Haufen wertloſes Papier verwandelt hatten. So war ſie
von neuem darauf angewieſen, Geld mit ihrer Kunſt zu
ver=
dienen. Die Zeit der Starhonorare und der Gaſtſpiele an den
erſten Opernhäuſern war aber für ſie vorbei.
In kleinen Vorſtadtkinos in den Südſtaaten ſingt noch heute
die einſt Gefeierte mit brüchiger heiſerer Stimme eine
Nummer zum Anfang des Programms.
So grauſam hat das Schickſal eine Frau, die an den größten
Luxus gewohnt war, getroffen.
In Wiener Cafés begegnet man oft einer alten Frau, die,
von Tiſch zu Tiſch ſchwankend, Bilder verkauft. Es ſind die
Bil=
der einer blendend ſchönen Frau. Niemandem würde es
einfal=
len, zu glauben, daß die Bettlerin Erinnerungen an ſich ſelbſt
verkauft. Denn die ſchöne Frau von einſt iſt niemand anders als
die Bettlerin von heute — in beſſeren Zeiten, die ihr jetzt wohl
wie ein ferner Traum vorkommen. Es iſt Helene Odilon,
die einſt von der Männerwelt ganz Europas auf den Händen ge=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Vernehmungsrichter im Berliner Polizeipräſidium hat
den Schriftſteller und Reichsbannerführer Breuer mangels
drin=
genden Tatverdachts aus der Haft entlaſſen.
An Stelle des ausgeſchiedenen bisherigen Preſſereferenten im
Preußiſchen Innenminiſterium, Miniſterialrat Dr. Hirſchfeld, iſt
herregierungsrat Kern zum Preſſereferenten im Preußiſchen
Innenminiſterium ernannt worden.
Gegenüber dem ſtändigen Boykott Polens gegen Danzig ſind
deutſcherſeits als Gegenmaßnahmen Sonderfahrten des Seedienſtes
Oſtpreußen nach Danzig unter dem Namen „Hanſeatiſche
Sonder=
fahrt” eingerichtet worden. — Die Freigrenze für deutſche
Mark=
beträge wird für Beſucher von Danzig zum Beſuch der Waldoper
von 200 auf 400 Mark erhöht.
Vor dem Oberſten Gericht in Helſinakors begann der Prozeß
gegen 102 Anführer der Lappo=Bewegung, die im März dieſes
Jahres einen Aufſtand verſucht hatten. Unter den Angeklagten
befindet ſich auch General Wallenius.
In Begleitung des ägyptiſchen Geſandten beim Quirinal iſt
der ägyptiſche Miniſterpräſident Sedky Paſcha in Rom
einge=
troffen.
Die ungariſche Regierung hat durch ihren Pariſer Geſandten
der franzöſiſchen Regierung mitgeteilt, daß ſie dem engliſch=
fran=
zöſiſchen Vertrauenspakt beitrete.
Ein Teil der großen Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich noch einmal
mit dem franzöſiſch=engliſchen Konſultativabkommen, das nunmehr
— nach dem Beitritt Deutſchlands — als für die franzöſiſche
Poli=
tik verhängnisvoll bezeichnet wird, nachdem es bisher ſtets als die
Wiedergeburt der Entente cordiale gefeiert worden war.
Der ſpaniſche Geſchäftsträger in London hat der britiſchen
Regierung den Beitritt Spaniens zum franzöſiſch=engliſchen
Kon=
ſultatippakt mitgeteilt.
Bei der Nachwahl in Wednesbury in Mittelengland hat die
Arbeiterpartei einen weiteren der im Oktober an die
Konſervati=
ven verlorenen Wahlkreis zurückerobert. Der Kandidat der
Ar=
beiterpartei erhielt dort 21 977 Stimmen gegenüber 20 842 bei der
Hauptwahl, während die konſervativen Stimmen von 25 000 auf
18 898 zurückgingen. Das Ergebnis wird in der Preſſe als ein
bedeutungsvoller Umſchwung der politiſchen Stimmung innerhalb
der Wählerſchaft bezeichnet.
Die Hoffnung, daß in letzter Stunde ein neuer Verſuch zur
Beilegung des engliſch=iriſchen Konflikts unternommen würde, hat
ſich nicht beſtätigt.
In Paraguay herrſcht Kriegsbegeiſterung. 10 000
paraguaya=
niſche Reſerviſten haben ſich freiwillig in den Kaſernen zum Dienſt
gemeldet. In Bolivien iſt die allgemeine Mobilmachung
ange=
ordnet worden. Die Kriegserklärung an Paraguay ſoll, wie
ver=
lautet, am 6. Auguſt erfolgen.
Die braſilianiſchen Regierungstruppen haben einen
Groß=
angriff gegen die Aufſtändiſchen des Staates Sao Paulo eröffnet.
Mit der Uebergabe der Aufſtändiſchen wird ſtündlich gerechnet.
Die japaniſche Regierung hat die geſamte militäriſche und
zivile Verwaltung der japaniſchen Intereſſen in der Mandſchurei
einem bevollmächtigten Sonderdelegierten unterſtellt, der
gleich=
zeitig auch Gouverneur der Provinz Kwantung und
Oberaufſichts=
behörde für die ſüdmandſchuriſche Eiſenbahn ſein wird. Dies Amt
iſt General Muto übertragen worden.
Schwere Beſchuldigungen
gegen die frühere Preußenregierung.
* Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.)
Ein Berliner Morgenblatt (Der „Lokalanzeiger”) behauptet,
daß das frühere preußiſche Kabinett amtliche Gelder für
Wahl=
zwecke verwendet habe. Für die Landtagswahl ſollen nicht
weni=
ger als 2 Millionen ausgegeben worden ſein. Man habe den
„Fonds zur Bekämpfung des Verbrechertums” der mit 200 000
RM. ausgeſtattet iſt, bis zur Summe von 2 Millionen
über=
ſchritten.
Der Nationalſozialiſtiſche Preußiſche Preſſedienſt gibt
Aus=
führungen des NSDAP.=Abgeordneten Hinkler wieder, der an
Hand von Briefen darlegt, daß eine Reihe der der früheren
preußiſchen Staatsregierung naheſtehenden Zeitungen in
Oſterode, Stolp, Köslin und in Köln aus allgemeinen
Steuer=
mitteln vom Finanzminiſterium finanziert worden ſind. Nach
weiteren Angaben Hinklers wurden auch erhebliche Gelder fur
Wahlarbeiten der Regierungsparteien ſowie für die
Hindenburg=
tahl aus allgemeinen Steuergeldern aufgewendet. Hinkler
weiſt dann in ſeinen Ausführungen darauf hin, daß der
Staatsſekretär Schleuſener, der jetzige kommiſſariſche Verwalter
des Finanzminiſteriums, Mitwiſſer dieſer Dinge ſei und von
der unrechtmäßigen Verwendung der Millionenſteuergelder
lau=
fend unterrichtet geweſen ſei und ſie gutgeheißen habe.
Dieſe Angaben ſind von den preußiſchen amtlichen
Stellen auf Anweiſung des Reichskommiſſars zum
Gegenſtand einer Unterſuchung gemacht worden.
Falls ſich dieſe ſchweren Vorwürfe (Verwendung amtlicher
Gei=
der zugunſten der Regierungsparteien) bewahrheiten ſollten,
werden die Schuldigen zur Verantwortung gezogen.
tragene Soubrette, die unzählige Herzen geknickt und unzählige
Vermögen zu ihren Füßen geſehen hat. Verrauſcht iſt der Glanz,
das Geld iſt dahin, und aus der ſchönen Schauſpielerin iſt eine
armſelige alte Frau geworden, die mit ſchwerer Mühe und Not
ihren Lebensunterhalt beſtreitet. Aehnlich iſt das Schickſal der
einſt ſo gefeierten Sängerin Mottl. Sie, die früher ein
Rieſen=
einkommen hatte, iſt heute am Bettelſtab und hält ſich nur noch
mit Hilfe von Kollekten, die für ſie geſammelt werden, am Leben.
Harry Walden war vor 20 Jahren der Schwarm aller
Backfiſche. Als Karl Heinz in „Alt=Heidelberg” war er der Held
des Tages und ein ſcheinbar unerlöſchbarer Stern am
Theater=
himmel. Der Wandel der Zeiten — Weltkrieg und Revolution —
hatte aber auch einen Wandel des Geſchmacks mit ſich gebracht.
Plötzlich war Harry Walden „passc”. Aus Erbitterung über den
ſchwindenden Erfolg griff er zum Morphium und erſchütterte alſo
ſeine bereits ſchwankende Poſition immer ſtärker. Genau vor
zehn Jahren — es war im Sommer 1922, wenn ich mich nicht
irre — verſuchte Harry Walden noch einmal, Berlin zu erobern.
Er trat in Molnars „Teufel” in einem weſtlichen Theater der
Stadt auf. Der erhoffte Erfolg blieb aber aus, und eines Tages
fand man den einſt ſo beliebten Künſtler vergiftet.
Ein wenig bekannter Fall ähnlicher Art: Der tſchechiſche
Tenor Koſchitz, erſter Heldentenor der Moskauer Oper in den
90er Jahren, erfreute ſich bei dem muſikliebenden Publikum der
alten Zarenreſidenz einer außerordentlichen Beliebtheit. Er war
der erſte ruſſiſche Siegfried, deſſen Figur er bei der Uraufführung
dieſes Werkes in Moskau kreierte. Als es ſich zeigte, daß ſein
Organ den Anſtrengungen dieſer für die damaligen Begriffe
ſchwer zu bewältigenden Heldentenorpartie nicht gewachſen war,
glaubte Koſchitz, daß ſeine Stimme einen Knacks für immer
er=
halten hätte. Er war von dieſer Idee nicht mehr abzubringen,
und ſchnitt ſich mit einem Raſiermeſſer die Kehle durch. Er
hin=
terließ einen Zettel folgenden Inhalts: „Richard Wagner iſt an
meinem Tode ſchuld, denn durch ihn habe ich die Stimme
ver=
loren.”
Das ſind einige charakteriſtiſche Beiſpiele des Elends großer
Künſtler. Es gibt dagegen Prominente, die wie Fürſten leben
und bis zum Lebensende dieſen Standard zu erhalten verſtehen.
Die Tänzerin Anna Pawlowa hat nach ihrem Tode ein
Schloß mit herrlichem Park und einer Million Vermögen
hinter=
laſſen. Enrico Caruſo iſt gleichfalls als Millionär
geſtor=
ben. Der große Bariton Mattia Batiſtini führte bis zu
ſeinem Tode das Leben eines Grandſeigneurs. Er beſaß ein
prunkvolles Schloß in Italien und pflegte jeden noch ſo flüchtigen
Bekannten in dieſes Schloß einzuladen. Freilich konnte Batiſtini
ſehr ungehalten ſein, wenn — was manchmal paſſierte — jemand
ſolche Einladungen ernſt nahm und ſich bei ihm tatſächlich als
Donnerstag, 28. Juli uageu
Schieichers neue.
Die Theſe von den „überlebken Wirkſchaftsſornau
und den unhallbaren Beſikverhälkniſſen”
Die Rundfunkrede des Reichswehrminiſters v.
Schleiche=
ein ungewöhnlich ſtarkes Echo ſowohl im In= wie im Ausu
ausgelöſt. Auch auf den Börſenplätzen iſt ſie Gegenſtand
Unterhaltungen geweſen. Das iſt allerdings nicht
verwunde=
da der Reichswehrminiſter in ſeiner Rede auch von „ül,
lebten Wirtſchaftsformen” und „unhalthao,
Beſitzverhältniſſen” geſprochen hat, ohne ſich
darüber auszulaſſen, was er damit konkret meint, welche
etwa ihm oder dem Reichskabinett vorſchweben. Vielfach ſſ.
unruhigung entſtanden, daß die Reichsregierung,
mindeſten=
eine Regierung, auf die der Reichswehrminiſter einen noch
keren Einfluß ausübt, Wirtſchaftsmaßnahmen
führen könnte, die ſich mit den bisherigen Anſc
ungen nicht vertragen. Es iſt daher anzunehmen
ſich der Reichswehrminiſter über dieſen Paſſus ſeiner Rede
äußert, und daß vielleicht auch der Reichswirtſchaftsmit
Warmbold eine Erklärung abgibt, die den Sinn der Schlef=4.=,n
ſchen Redewendung verſtändlich macht.
Der Umbau der Wehrmachl.
Ebenſo wichtig iſt aber beſonders die vom Auslanduu, 2e
ſtrichene Feſtſtellung, daß Deutſchland ſei
hifit.
Mi
macht verſtärken könne. Dieſe Behauptung, die vor a69
den Franzoſen auf die Nerven gegangen iſt, kann natürlich zem jand
ſo aufgefaßt werden, als ob wir von heute auf morgen aufth4=miſters
wollten. Davon kann ſchon aus finanziellen Gründen nichn
ich ob
Rede ſein, weil wir unſere wenigen Mittel vor allem füri,
Unterhaltung der Erwerbsloſen gebrauchen. Das weiß natikuwig!
auch das Ausland, das, ſoweit es eine vernünftige Einſtelxnw Pollt
zu dieſen Dingen beſitzt, unſere Forderung nach miſhm verl
täriſcher Gleichberechtigung niemals mit
Willen nach Aufrüſtung gleichgeſtellt hat. 29/5ie Md
lich die Franzoſen ſind es, die uns Aufrüſtungsgelüſte uurun ſeien
ſtellen.
Ach ſei
Dieſer Paſſus richtet ſich natürlich in erſter Linie annſue die
franzöſiſche Adreſſe. Er iſt eine letzte Warnung, uns in dennd
äue
eingeleiteten diplomatiſchen Verhandlungen die Gleichberechti1n
nicht weiter vorzuenthalten. Schleicher unterſtreicht lediglich 5u
was Nadolny in Genf zum Ausdruck gebracht hat: daß wir n. de Au
an keiner Abrüſtungskonferenz mehr beteiligen werden, wenniſ, m die
diplomatiſchen Verhandlungen negativ verlaufen, und daß
dann unſere eigenen Wege gehen.
Es wäre müßig, ſich ſchon jetzt den Kopf darüber zu zersn
parteil
chen, wie die veränderte Organiſation unſerer Reichswehr
ſehen würde, wenn die diplomatiſchen Bemühungen ergebninzhennk
bleiben. Darüber kann wohl kein Zweifel beſtehen, daß jeſſe Abſick
einem Umbau unſeres heutigen Wehrſyſtems auf gewiſſe Be9y0 ſch,
mungen des Verſailler Vertrages keine Rückſicht mehr genom
Der
werden kann. Wenn Schleicher betont, daß wir unſere AAr
macht nicht ausbauen wollen, ſo unterſtreicht er damit nur re
ren ehrlichen Willen, den anderen Nationen keinen Vorwandür nie
Steigerung des Wettrüſtens zu geben. Aber niemand wird ux), die
Recht, uns ein gewiſſes Maß von Sicherheit zu ſchaffen, beſtren.
wollen. Welche Grenzen hier gezogen werden, wird man ſich,
Reichswehrminiſterium überlegt haben. Wenn ſie gezogen nſ0lze
den, dann fallen ſie wohl ſo aus, daß mindeſtens der Oſten Deurhn Reichsf
lands in Zukunft weſentlich ruhiger dem polniſchen Treibenyl von di
M8 gerit
ſehen kann.
Beſtürzung in Paris über die Rede Schleichers e.
da
Paris, 27. Jiun uten zu
Die am Dienstag gehaltene Rundfunk=Rede des Generalse/ 18ü
Schleicher hat hier, insbeſondere was ſeine Erklärungen üben,
eiſon b
Haltung Deutſchlands in der Abrüſtungsfrage anbelangt, grwlundſätzl
Aufſehen erregt. Der General habe ſeine Karten aufgel emitz ei
ſchreibt der „Temps”, der in ſehr erregten Formen dem Reascungs
wehrminiſter antwortet. Die Rede Schleichers ſei eine Warrn
für alle Völker. Am Morgen nach dem Lauſanner Vertrag /em Re
der erſten von der Abrüſtungskonferenz angenommenen R,
lution verkünde der Reichswehrminiſter öffentlich den WAuMt jeden
Hand
Deutſchlands, die militäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertraßt
uß die
umzuſtoßen und aufzurüſten. — Die nationaliſtiſche „LibeFM mae
ſpricht von einer „beunruhigenden” Rede des Reichswehrminilte nvor al
und warnt davor, daß der Wettlauf nach den Rüſtungen wisſe.
Aie
beginne.
deu
Gaſt meldete. Fedor Schaljapin hat es ſogar fertiggebr
nach ſeinem vollſtändigen Ruin
ſich zum zweitenmal — es iſt wohl das einzige Beiſpiel zü
der Operngeſchichte — ein Rieſenvermögen zu erſingem
Als die Revolution in Rußland ausbrach, beſaß Schaljapinn!
ehrfurchtgebietendes Bankkonto und zahlreiche Güter in ſeoe
Heimat. Sein ganzes Vermögen wurde von der Sowjetregien
beſchlagnahmt. Als Schaljapin dann die Genehmigung zur E
reiſe erhielt, nahm er als einziges Wertobjekt das Koſtün 1
Boris Godunow mit. Es war dies ein prunkvolles Zarengeh.
aus der gleichnamigen Oper von Muſſorgski, in der er ſeine m
ſten Triumphe feierte. An der Grenze wurde auch dieſes M
Stück ſeines Beſitzes beſchlagnahmt, weil der Zollbeamte uc
zeugt war, daß Schaljapin ein echtes Zarengewand, das
nationaliſiert dem neuen Staat gehörte, mitnehmen wollte. 40
ſtändig mittellos erſchien Schaljapin im Auslande und wum
einigen Jahren ſeiner Geſangstätigkeit in Amerika wiehl."
ſteinreicher Mann, Beſitzer einer prunkvollen Villa in Holoich.
und eines eleganten Schloſſes in der Nähe von Paris.
* Die deutſchen Wahlen. Lühe=Verlag, Leipzig. Der
Verlag Leipzig bringt zu den Reichstagswahlen ein kleines
heraus, das eine Ueberſicht über die Ergebniſſe der Reichs)i.
denten= und Reichstagswahlen ſeit 1919 ſowie der Wahle
ſämtlichen deutſchen Landtagen ſeit 1926, die Zuſammenſe?
behrlicher Ratgeber für jeden politiſch. Intereſſierten.
* Werner Beumelburg: Bismarck gründet das
Reich=
ling=Verlag, Oldenburg i. O. — Werner Beumelburg, der
manches gute Buch herausgebracht hat — wir erinnern !."
„Sperrfeuer um Deutſchland” „Deutſchland in Ketten”. ,G.2
Boſemüller” u. a. — hat mit ſeinem Bismarck=Buch etwa=
Großes geſchaffen. Ausgehend von der 48er Revolution, 9”
uns Beumelburg Bismarcks Kampf um Deutſchland, ſein 20
wachſen über Parteibegriffe, ſeine Forderung nach dem ſie
tären Staat, ſein Aufgehen in dem Grundſatz Staat und 2
ſeinen leidensvollen Weg der Erkenntnis von einem zum t
und die Uebertragung der ſo gewonnenen Erkenntnis
hat, das gilt es heute 30
Politik. Was Bism
rck geſchaffer
Parteipolitiker aller Schattierungen Bismarcks
Vorbild nehmen. Wer das Reich erhalten will, muß die 90.
hinter ſich haben. Alle ſollten dieſes Buch leſen: Bismal”g
dankenwelt in Beziehung zu den Kräftekämpfen unſeret.
Das iſt die Quinteſſenz von Beumelburgs Werk. Das ſt
Weg, den uns der kämpfende, leidende und ſiegende i—)mi
weiſt.
wistag, 28. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 208 — Seite 3
ioſtſchapemapnähnnen dei Sememben.
Anfruf des Chemniher Oberbürgermeiſters zur Bildung eines bewaffneken Selbſtſchutes
zum Schuße der ftädliſchen Gebände.
ſe Chemniher Selbſtſchuhakkion.
Die käglichen Zuſammeniköße.
Chemnitz, 27. Juli.
qwAnregung des Polizeipräſidiums hat Oberbürgermeiſter
ſanrlaug einen Aufruf zur Bildung eines bewaffneten
Selbſt=
chutzuegerlafſen. In dem Aufruf heißt es, das Polizeipräſidium
„ube nigeteilt, die ſtaatliche Polizei könne unter Umſtänden
ſ zei Auhen auf dem flachen Lande, falls dieſe zu gleicher Zeit
rſt uuftragge ſollten, ſo in Anſpruch genommen ſein, daß ſie nicht
iaſch ngug in der Lage ſei, den notwendigen polizeilichen Schutz
ür 1püti ge ſtädtiſche Gebäude zu ſtellen. Es ſoll daher ein
lädtüſſar Selbſtſchutz gebildet werden, der jedoch nur in
äußer=
ten Afällen zum Schutz dieſer Gebäude in Tätigkeit treten
sſpll, öſee Selbſtſchutz ſoll zum Teil mit Piſtolen ausgerüſtet
ſverdinDie Ausbildung des Selbſtſchutzes übernimmt die
ſtaat=
iche izci.
Tü wir auf Anfrage an unterrichteter Stelle in Dresden
rfahitze handelt es ſich bei dem Aufruf des Chemnitzer
Ober=
hürgermiſters um eine von der ſächſiſchen Regierung weder veran=
Vaßte uch gebilligte Maßnahme, die offenbar auf eine irrige
Auslikong einer internen Dienſtanweiſung an die
Kreishaupt=
eute u0 Polizeipräſidenten zurückzuführen ſei. In dieſer
Dienſt=
nwerſug werde allerdings die Einrichtung eines Selbſtſchutzes
kür gſeſſe Anlagen und Betriebe behandelt. Von ſtädtiſchen
Ein=
ichtunuun ſeien lediglich die techniſchen Werke erwähnt.
Selbſt=
erſtäſulich ſei die Polizei nicht nur gewillt, ſondern durchaus in
er Qm, die Rathäuſer und die anderen gemeindebehördlichen
leitzienſpohäude zu ſchützen.
ie Aufforderung des Chemnitzer Oberbürgermeiſters
lrlaug n die ihm unterſtellten Beamten, ſich für einen
ſtädti=
hen jälbſtſchutz zur Verfügung zu ſtellen, iſt geeignet,
aller=
uxößtns Aufſehen zu erregen. Man möchte daraus ſchließen,
Peitzzß parteipolitiſch nicht abgeſtempelte Oberbürgermeiſter
zen von Oſhmnitz im Beſitze außerordentlich ernſter Informationen
ber M Abſichten der Kommuniſten ſein muß, ſo daß er ſich
erannat ſah, eine Bewaffnung ſeiner Beamten in Erwägung
nu ziüht. Der Sinn der ganzen Aktion liegt aber darin, daß
ſum Sillle eines Eindringens revolutionärer
Nlenmte in die ſtädtiſchen Anſtalten die
Be=
imt0 die ihre Schußwaffe im Schreibtiſch haben,
ver=
ruchelſollten, die Gebäude bi’s zum Eintreffen
ſewter Alizei zu halten.
HnReichsinnenminiſterium war bis zum Mittwoch abend
ben iftizienl von dieſem Plan des Chemnitzer Oberbürgermeiſters
ſicht .ß geringſte bekannt. Man ſteht auf dem Standpunkt,
der Bürgermeiſter berechtigt und
ver=
flrwek iſt, die Anlagen der Allgemeinheit zu
chüun, daß er auch durchaus berechtigt iſt, ſeine
möegmen zu bewaffnen, um einen wirkſamen
ſchwtausüben zu können, wie man es ebenſo keiner
Frivaprſon verübeln kann, wenn ſie in ihrer Wohnung eine
ſchußkuffe hat, um ſie gegen Eindringlinge anwenden zu
kön=
ülhen. zundſätzlich wird das Reich alſo gegen Aktionen, wie ſie
n Clernitz eingeleitet ſind, nichts einwenden. Man verhehlt
ch arwings nicht, daß ſolche Maßnahmen geeignet
und, ſie ſtarke Nervoſität in die Bevölkerung
utrgen.
Lsem Reichsinnenminiſterium vorliegenden Informationen
mber 9 kommuniſtiſchen Pläne lauten aber dahin, daß im
ſugemhick jedenfalls die Gefahr eines kommuniſtiſchen Putſches
ſicht zphanden iſt. Der Reichsinnenminiſter wird aber darauf
ſitſchtenn aß die Selbſtſchutzmaßnahmen der Gemeinden, ſofern
ſtie Scue machen ſollten, im Rahmen des Erträglichen bleiben
„und Anvor allem nicht etwa auf Umwegen beſtimmte Elemente
en dem Beſitz von Waffen gelangen, die dann im geeigneten
Augemlick gegen den Staat oder für beſtimmte parteipolitiſche
Ziele zuagehen können.
Schwere Erwerbsloſenausſchreikungen in Ruhla.
Nach einer Mitteilung des thüringiſchen Innenminiſteriums
kam es am Mittwoch in Ruhla bei Eiſenach zu ſchweren
Erwerbsloſenausſchreitungen. Erwerbsloſe veranſtalteten einen
verbotenen Umzug, dem die ſtädtiſche Polizei pflichtgemäß
ent=
gegentrat. Dabei ſind drei Polizeibeamte zu Boden geſchlagen
worden. Von ihnen iſt einer durch 8 Meſſerſtiche in den Rücken
und ein zweiter durch Meſſerſtiche in Arm und Rücken ſchwer
ver=
letzt worden. Die Polizeibeamten haben dann notgedrungen von
der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Dabei iſt ein Arbeiter namens
Eberlein durch Kopfſchuß ſchwer verletzt worden und ſpäter im
Eiſenacher Krankenhaus geſtorben.
Zu ſchweren politiſchen Zuſammenſtößen kam es in dem
Leipziger Vorort Brandis. Dort hatte eine Gruppe
von 18 Nationalſozialiſten Wahlzettel verteilt und war dabei
von Kommuniſten, die weit in der Ueberzahl waren, angegriffen
worden. Die Nationalſozialiſten flüchteten und gaben auf der
Flucht gegen ihre Verfolger mehrere Schüſſe ab. Am Karl=Marx=
Platz kam es darauf zu einer ſchweren Schlägerei, wobei mit
ab=
geriſſenen Zaunlatten und anderen Dingen auf die Gegner
los=
geſchlagen wurde. Im ganzen dürften ſich an der Schlägerei etwa
170 Perſonen beteiligt haben. Es wurden dreizehn Mann
ver=
letzt, davon drei ſchwer. Das aus Leipzig herbeigerufene
Ueber=
fallkommando ſtellte die Ruhe wieder her.
Am Kölniſchen Platz in Köpenick wurde am Mittwoch
vormittag ein von Teltow kommender Laſtkraftwagen
angehal=
ten, auf dem ſich 25 Nationalſozialiſten befanden. Die Polizei
durchſuchte die Inſaſſen wie den Wagen nach Waffen und fand
dabei vier Armeepiſtolen und einen Trommelrevolver mit
Mu=
nition, ſowie eine Reihe von Schlagwaffen. Die Inſaſſen
wur=
den auf das Polizeipräſidium gebracht.
Die Eutiner Kaſerne hatte am Mittwoch, anläßlich der
Schulſchiffskataſtrophe, die Dienſtflagge auf Halbmaſt geſetzt. Die
Flagge iſt von drei jungen Landarbeitern, die der NSDAP.
an=
gehören, heruntergriſſen worden. Sie wurden dem Schnellrichter
zugeführt.
Vierzehn nationalſozialiſtiſche Flugblattverteiler wurden in
Buer=Beckhauſen von einer größeren Anzahl
Kommu=
niſten überfallen. Es kam zu einer Schlägerei, bei der vier
Nationalſozialiſten durch Hammerſchläge verletzt wurden. Ein
Kommuniſt gab drei Schüſſe ab, die jedoch fehlgingen. Er wurde
feſtgenommen.
In der Wohnung eines Kommuniſtenführers in Gießen
wurde der 28 Jahre alte Steinhauer Wilhelm Brüning aus
Nie=
der=Ofleiden verhaftet, der nach den bisherigen Bekundungen die
Führung der Kommuniſten gehabt haben ſoll, die bei Homberg den
nächtlichen Ueberfall auf die Alsfelder SA.=Leute verübten. Man
verbrachte ihn in das Gießener Landgerichtsgefängnis.
Gorguloff zum Tode verurkeill.
Zubilligung mildernder Umſtände verſagl.
Paris, 27. Juli.
Der Präſidentenmörder Gorguloff iſt zum Tod verurteilt
worden. Die Geſchworenen haben nach dreiviertelſtündiger
Be=
ratung ſämtliche Schuldfragen bejaht, und Gorguloff die
Zu=
billigung mildernder Umſtände verſagt. Das Urteil gegen den
Präſidentenmörder lautet daher auf Todesſtrafe.
Vorher hatte ſich in dem Augenblick, als die Geſchworenen
ſich zur Beratung zurückzogen, noch eine dramatiſche Szene
ab=
geſpielt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er noch etwas zu
ſagen habe, rief Gorguloff pathetiſch und in ſchreiendem Ton
aus: „Es iſt mir ſchlecht von all den Reden wozu ſo viei
Gerede? Warum quält und martert man mich? Ich möchte, daß
man mir den Kopf ſo ſchnell wie möglich abſchneidet. Meine
Idee muß ſiegen oder die Welt wird zugrunde gehen”.
Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt
ſchreibt uns:
Unſere evangeliſche Bewegung iſt bisher faſt nur verkannt
und — beſonders zu Wahlzeiten — äußerſt ungerecht beurteilt
worden. „Wurmfortſatz” — „Fremdenlegion” — „Schleppenträger
des Zentrums” ſchalt man ihn in neudeutſcher Edelſprache, —
denn: wer ſchimpft, beweiſt dadurch, daß er recht hat. (212) Im
hitzigen Drauflosſchlagen merkte man es gar nicht, wie
unge=
heuer lächerlich ſolche Behauptungen ſind; ausgerechnet die
ein=
zige politiſche Gruppe, die kein einziges katholiſches Mitgliev
(geſchweige denn, wie die Deutſchnationalen — einen
Katholiken=
ausſchuß) beſitzt, die nur aus gläubigen bewährten Evangeliſchen
beſteht, die aus den Kräften und der Verantwortung
reforma=
toriſcher Geiſteshaltung erwachſen iſt, ausgerechnet dieſe „
evan=
geliſche Bewegung” ſollte die Machtpolitik des weltlich entarteten
Katholizismus fördern! Kein Evangeliſcher mit ehrlichem Herzen
und ungeblendeten Augen wird ſolche Albernheiten glauben.
Ihre Verbreiter wußten eben die Wahrheit nicht, ja, ſie wollten
ſie durchaus nicht wiſſen. Denn die Stimmen der Evangeliſchen
mußten doch für die eigene Partei eingefangen werden.
Es iſt nur durch die geiſtfeſſelnde Gewalt parteigebundenen
Denkens erklärbar, daß Menſchen, die im Grunde doch
vater=
ländiſch und kameradſchaftlich denken, verſuchen konnten
anders=
denkenden Volksgenoſſen die Ehre abzuſchneiden, daß ſie ebenſo
„national” ſind, wie diejenigen, die dies Wort an ihrem
Partei=
ſchild tragen. Ja, — die Parteipolitik hat vielen den Charakter
verdorben, — wie wahr das alte Wort iſt, das ſieht man bei
den Angriffen gegen den Volksdienſt. Beſonders ſchmerzlich
aber iſt für uns, daß viele Evangeliſche an den unter die
Mörder ihres vaterländiſchen guten Namens gefallenen
Ge=
noſſen des gleichen Glaubens nicht nur, — wie Prieſter und
Levit, — achtlos vorübergingen, ſondern dem Schwachen noch
Fußtritte verſetzten und in das „Halloh” der Feinde einſtimmten.
Man wird ſich verteidigen: „der Volksdienſt hat eben
ver=
ſagt‟! Da fragen wir — worin verſagt? Es heißt doch: „Eins
iſt not” — hat der Volksdienſt darin verſagt? Oder glaubt
auch nur ein ernſt zu nehmender Menſch noch an das dumme
Schlagwort „Politik und Religion haben nichts miteinander zu
tun”? Es iſt doch ein geradezu ſchwachſinniger Gedanke, der
allmächtige Weltenſchöpfer und Weltenlenker ließe ſich in die
Ecke ſtellen, wenn von den Menſchen Politik gemacht wird.
„Politik” iſt doch nichts anderes, als pflichtgemäße Arbeit
für Staat und Volk. Wer ſich als Chriſt davon zurückhält, der
liefert den Staat und das Volk anderen Mächten aus, eben jenen,
die Politik ohne Religion machen wollen und damit aller
Selbſt=
ſucht und Parteiſucht, allem Klaſſenhaß und Raſſenkampfe Tür
und Tor öffnen. Solche Verantwortung dürfen volkstreue
Evangeliſche nicht auf ſich laden, der Politik und den Wahlen
fern zu bleiben. Im Chriſtlich=ſozialen Volksdienſt
iſt eine Bewegung auf den Plan getreten, die in
ſchnurgeradem Gegenſatz zu dem törichten
Schlagworte verlangt, daß Politik nur auf dem
Boden der Religion, der chriſtlichen
Bruder=
liebe getrieben werden darf. Mit Schaudern ſieht
jeder Nichtgeblendete die Früchte der bisher üblichen Politik
ohne Religion, lieſt in Blättern und Plakaten, wie die Parteien
einander beſchimpfen und bekämpfen, hört mit Grauen wie
all=
täglich Söhne deutſcher Mütter einander erſchlagen und
zer=
fleiſchen. Der Volksdienſt verlangt eine Politik der
Nächſten=
liebe, der Selbſtloſigkeit, der Gottesfurcht; gegenüber aller
ver=
gänglichen Menſchenklugheit, die das Selbſtlosſein für
Dumm=
heit erklärt, getröſtet er ſich des Bibelwortes: Die Furcht des
Herrn iſt der Weisheit Anfang‟. Dieſer Weisheit wird der
„Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt” auch künftig innerhalb und
außer=
halb der Parlamente nachſtreben, weil er ſicher iſt, ſo dem
deutſchen Volke am beſten dienen zu können.
Eine Rede Löbes vor der Eiſernen Fronk.
Braunſchweig, 27. Juli.
In einer geſchloſſenen Mitgliederverſammlung der Eiſernen
Front, die anſtelle der verbotenen öffentlichen Kundgebung am
Dienstag abend in der Stadthalle ſtattfand, ſprach
Reichstags=
präſident Paul Löbe. Er führte u. a., dem Bericht des „
Volks=
freundes” zufolge, aus:
Wir wollen dem deutſchen Volke und der Welt beweiſen, daß
der Fascismus zerbricht an der Eiſernen Front. Gegenüber dem
Verſuch der Nationalſozialiſten, ſich der Verantwortung für das
Kabinett von Papen zu entziehen, erklärte Löbe, es ſei eine
Tat=
ſache, daß Hitler Herrn von Papen das Tolerierungsverſprechen
gegeben habe. Unſer Wille iſt der geiſtige Kampf, aber da wir
uns den Kopf nicht widerſtandslos einſchlagen laſſen, deshalb
haben wir die Eiſerne Front gebildet. In jedem Betriebe,
über=
all, wo man den Hammer ſchwingt und die Aehren im Felde
mäht, werden wir es Herrn Hitler zeigen: Unſere Arbeitskraft
ſteht im Dritten Reich nicht zur Verfügung.
2ummerſpielzeit im Kleinen Haus.
Stadttheater Gießen.
Zum erſten Male:
Kopf in der Schlinge.
Rminial=Abenteuer in 3 Akten von John von Bradley.
Deutſche Bearbeitung von Otto Baſtian.
KKwf der Menſchlichkeit gegen den Buchſtaben des Geſetzes.
Richtg: Kampf gegen den Indizienbeweis oder gegen
den „m Indizienbeweis ſchwörenden Staatsanwalt=Ankläger.
Ein (npf, der geiſtvoll und im großen und ganzen auch mit
logiſclm Ufoweit ſie unlogiſch erſcheint, iſt das mit dem Bau
Hon / Ymiungsmomenten zu entſchuldigen) Beweisführung
ge=
führt hro. Mit allen Fineſſen kriminellen Scharfſinns und
i Lunſttäur Beweiskonſtruktion, die ſo ausgezeichnet aufgebaut iſt,
Daß fchder Staatsanwalt ſelbſt unterliegt, den „Kopf in der
Schllge” hat. Der vor allem aber geführt wird mit —
bühlzwirkſamen Mitteln und mit einer glänzenden
Rethſitz im Dialog. So wirkſam und ſo ausgezeichnet, daß der
in Reg= kaum mehr übrig bleibt, als der Handlung einen
möghch unauffälligen Rahmen zu geben. Wolfgang
wu Nuh glaubte mehr tun zu müſſen und verſuchte durch allzu
o raffiülſte und letztlich ungerechtfertigte Beleuchtungskünſte
die=
ſem Achmen etwas „Unheimliches” zu geben. Was beinahe
orgendiliche Wirkung hervorrief. (Auch in Londoner
Staats=
auwbasltvohnungen pflegt man, wenn man um Mitternacht noch
auf. ſatind Gäſte empfängt, Licht zu brennen.
Eia Koch (Harriet Dearden) ſtand offenbar in einigem
24 19 um Banne dieſer Regie, ſo daß das Spiel dieſer ſo
aus=
gezeishten Künſtlerin teilweiſe outriert wirkte.
Aübrigen aber wieder eine ſo brillante Aufführung, daß
d ſie emit für das hervorragende Niveau der Darſtellungskunſt
der /Bener Gäſte zeugte. In dieſem Enſemble wird nichts
leicht” ſer nebenſächlich genommen. So entſteht immer eine har=
Zomigſhabgerundete Geſamtleiſtung, die im letzten Auswirken
41e gichmäßig beteiligt. Bis zum Kammerdiener James, den
Palſr Michel bei aller vorbildlichen Zurückhaltung in
ſſcharſeſiger Grenzhaltung ſoweit in die Szene ſtellt, daß er
vorülßſyehend ſcheinbar Hauptfigur wurde. Während das doch
in Achſlichkeit der Staatsanwalt Frank Dearden (Karl
Hey=
er)Ukr, oder vielmehr der Kriminaliſt William Maſon
Kbuhn Hauer) ſein Gegenſpieler. Zwiſchen dieſen beiden
wirda hmlich der dramatiſche Kampf um und gegen den In=
Riziemyweis ausgetragen. Beide ſind in der beſtrickenden
Rethen und überlegt=ernſten Charakteriſierung gleiche Gegner.
Dies die hauptſächlichen Träger der Handlung. Zur
Milieu=
zeichnung und den Kampfring zu ſchließen, noch ein paar kleine
aber von Wolfgang Kühne, Luiſe Schubert=Jüngling,
Peter Faſſot und Beatrice Doering ſehr fein nuanciert
geſpielte Rollen. — Ein voller Erfolg! —
Wer Nervenſpannung liebt und ſich an gepflegter
Schau=
ſpielkunſt erfreuen will, ſollte unſer Sommertheater beſuchen. —
Können Sie Go ſpielen?
Wahrſcheinlich nicht, den Go iſt ein japaniſches
National=
brettſpiel, das im Jahre 2000 v. Chr. in China erfunden und um
700 n. Chr. nach Japan gebracht wurde. Im 7. Band des „
Gro=
ßen Brockhaus” (GAS—G2, 796 Seiten, in Leinen ℳ 26.—, bei
Rückgabe eines alten Lexikons ℳ 23.50) können wir darüber
nach=
leſen, daß das Go=Spiel hohe Anforderungen an die Spielenden
ſtellt und in ſeiner Bedeutung dem Schach gleichgeſtellt wird. Wer
Luſt hat, ſeinen Geiſt an dieſem ſinnreichen Spiel zu erproben,
findet im „Großen Brockhaus” Anleitung und Spielregeln. Wie
immer, bringt auch dieſer Band eine überwältigende Fülle des
Wiſſenswerten und Nützlichen. Wiſſen Sie, wie Sie ſich bei einem
Grippeanfall zu verhalten haben? Wiſſen Sie, was der
Gräten=
ſchritt des Skiläufers iſt und wann er angewandt wird? Wiſſen
Sie über Saatzeit, Düngung, Saatmenge, Saatpflege und
Ernte=
zeit unſerer wichtigen Gemüſeſorten Beſcheid? Der „Große
Brock=
haus”, dieſer Allerweltskerl, ſagt es Ihnen. Daneben werden
Themen erörtert, die für unſere heutige Zeit von dem
brennend=
ſten Jutereſſe ſind: unter dem Stichwort, Gaskampf” (mit 17
Ab=
bildungen) erfahren wir, zu welcher Vollendung dieſes
fürchter=
liche Mittel moderner Kriegführung gebracht worden iſt, der
Ar=
tikel „Geld” zeigt die tauſendäſtigen Verpflechtungen von
Geld=
markt und Wirtſchaftsleben (mit einer beſonders inſtruktiven
ſchematiſchen Darſtellung: Wirtſchaftlicher Geldkreislauf im
Deut=
ſchen Reich). Wir erfahren auch, daß die „Geſellſchaftsreiſen”
keine Errungenſchaft unſerer Zeit ſind, ſondern daß dieſer Begriff
im 19. Jahrhundert in Paris entſtanden iſt, wo ein gewiſſer
Galignani Reiſen in die durch Napoleons Eroberungen
erſchloſſe=
nen Gebiete veranſtaltete. Wenn man bedenkt daß ein moderner
Roman durchſchnittlich ℳ 6.— bis 8.—, oft auch mehr koſtet, etwa
250 bis 300 Seiten und keine Abbildungen enthält, während ein
ſolcher Band des „Großen Brockhaus” den dreifachen Umfang hat,
Tauſende von einfarbigen und bunten Abbildungen und Karten
bringt, — wenn man ferner bedenkt, daß man einen Roman
ein=
mal lieſt und dann in den Bürcherſchrank ſtellt, während uns der
Große Brockhaus” täglich und ſtündlich nützlich und
unentbehr=
lich iſt, dann ſtaunen wir über den geringen Bezugspreis des
Werkes, der einen Erwerb für wenige Mark im Monat
ermög=
licht, und wir ſtimmen dem Ausſpruch des bekannten
Naturfor=
ſchers Dr. Raoul Francé zu, der geſagt hat: „Ich kenne kein
deut=
ſches Buch, das zu dieſem Preiſe ſo viel bietet wie der „Große
Brockhaus”. (In Ganzleinen N 23.40; bei Rückgabe eines alten
Lexikons nach den feſtgeſetzten Bedingungen ℳ 21.15.)
* Der Werk eines gräflichen Händedruckes.
In der ſogenannten guten alten Zeit wurde oft behauptet,
daß die Rittmeiſter, die Hauptleute der Kavallerie, eine Klaſſe
für ſich bildeten. In Ungarn, im klaſſiſchen Land der ſcharf
ab=
gegrenzten Geſellſchaftsklaſſen, bildet die Ariſtokratie heute noch
eine Klaſſe für ſich. Die Herren Magnaten haben im Gegenſatz
zu ihren Ahnherren halt nur irgendeine bürgerliche Beſchäftigung
ergreifen müſſen — das iſt aber auch die einzige Aenderung.
Was aus einem recht ulkigen Prozeß hervorgeht, der in
Buda=
peſt kürzlich ausgetragen wurde.
Bei einer Aufſichtsratsſitzung ſtellte man den Syndikus
und Rechtsanwalt Dr. Stefan Sekeres dem Aufſichtsratsmitglied
Grafen Kaſimir von und zu Zichy vor. Der Juriſt, um gut
dreißig Jahre älter als der hochgeborene Herr Graf, reichte
dieſem die biedere Rechte. Graf Zichy überſah jedoch die ihm
dargebotene Hand und beſchränkte ſich auf ein kaum merkbares
Nicken des Kopfes. Nun mag es in Ungarn „einfache” Bürger
geben, die dieſe Brüskierung ohne weiteres geſchluckt hätten.
Dr. Stefan Sekeres gehörte nicht zu dieſer Sorte; er meinte,
der Graf ſei nicht berechtigt, einen Akademiker einerſeits, und
einen ehrbaren Bürger andererſeits zu beleidigen. Folglich
verlangte er an Ort und Stelle Satisfaktion. Die ihm denn
auch vom Verwaltungsrat korporativ zugebilligt worden iſt.
Nur der Herr Graf perſönlich ließ ſich hierzu nicht bekehren
und vertrat die Meinung, es ſei eine Privatangelegenheit, einem
Mitmenſchen die Hand zu reichen oder nicht.
In der Folge mußten die unabhängigen ungariſchen Richter
Stellung nehmen zu der gewichtigen Affäre. Herr Graf wurden
ſchuldig befunden in Sachen Ehrenbeleidigung und zu einer
Geldſtrafe von 500 Pengö verurteilt.
Nun iſt wenigſtens gerichtsnotoriſch feſtgeſetzt, daß ein
königlich gräflicher Händedruck anno 1932 einen halben
Tauſen=
der wert iſt. Allerdings nicht in bar! Sondern mit
Be=
währungsfriſt! Wohl bis Eintritt demokratiſcher Zeiten .."
Einkochen leicht gemacht. Tabellen und praktiſche Winke für die
gärungsloſe Verwertung von Obſt und Gemüſe. Von K.
Schließmann. (Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Preis 50 Pfg.)
Es iſt zu begrüßen, daß der ſachverſtändige Chemiker des
Württembergiſchen Landesausſchuſſes für gärungsloſe
Früchtever=
wertung, K. Schließmann, jetzt überſichtliche Rezepttabellen, für
das Eindünſten oder Steriliſieren, für die Bereitung von Süßmoſt
und naturreinen Säften, von Marmeladen, Obſtmus und Gelee
und eine Reihe anderer Verwertungsarten für Obſt und
Ge=
müſe herausgebracht hat. Die Hausfrauenvereine in Stadt und
Land, die hauswirtſchaftlichen Schulen und Anſtalten, alle
Gar=
tenbeſitzer ſeien beſonders auf die Schrift hingewieſen,
Seite 4 — Nr. 208
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 28. Juli
Beſtäligung des Gtat-Noigeſetzes
im Finanzausſchuß abgelehnt.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags behandelte geſtern
einen nationalſozialiſtiſchen Antrag, wonach die
Forſtbeſol=
dungsbeiträge der Gemeinden und der
Privat=
waldbeſitzer ſofort weſentlich zu ſenken ſind, mit der
Maß=
gabe, daß die Beiträge nicht höher ſein dürfen, als der Ertrag des
Waldes im letzten Jahre. Von den Kommuniſten lag ein
Zuſatz=
antrag vor, wonach die Forſtbeſoldungsbeiträge der Gemeinden
allgemein geſtrichen, die der Privatwaldbeſitzer, ſofern der
Wald=
beſitzer ein Grundvermögen unter 20 000 Mark und ein
Jahres=
einkammen bis zu 3000 Mark hat, ebenfalls erlaſſen werden
ſol=
len. Von der Regierung wurde zugeſagt, daß ſie den
leiſtungs=
ſchwachen Gemeinden entgegenkommen wolle, daß aber die
ge=
wünſchte generelle Senkung der Beiträge mit Rückſicht auf die
einkommen bis zu 3000 Mark hat, ebenfalls erlaſſen werden
ſol=
abgelehnt, der nationalſozialiſtiſche Antrag mit 7 gegen 5
Stim=
men angenommen.
Mit den 6 Stimmen der Nationalſozialiſten gegen
Sozial=
demokraten und Kommuniſten, bei Stimmenthaltung des
Zen=
trums, wurde der nationalſozialiſtiſche Antrag angenommen,
wo=
nach die Sondergebäudeſteuer auf Antrag bis zur
Hälfte erlaſſen werden kann, wenn in dieſer Höhe
nachweisbare Aufwendungen für
Inſtand=
ſetzung und Verbeſſerungen an der
Sondergebäude=
ſteuer unterliegenden Gebäuden gemacht worden ſind. Ein
kommuniſtiſcher Antrag verlangte die völlige Streichung der
Sondergebäudeſteuer in Heſſen und gleichzeitig eine entſprechende
Senkung der Wohnungsmieten. Der Antrag, der für die
Staats=
kaſſe einen Ausfall von 15 Millionen RM. bedeutet hätte, wurde
abgelehnt, insbeſondere, da die Regierung betonte, die
Sonder=
gebäudeſteuer werde auf Grund eines zwingenden Reichsgeſetzes
erhoben.
Die von der Regierung auf Grund des Artikels 9 der
heſſi=
ſchen Verfaſſung geforderte Beſtätigung des Notgeſetzes über die
Inkraftſetzung des Staatsvoranſchlags für
1932 wurde mit den Stimmen der Nationalſozialiſten und
Kom=
muniſten gegen Zentrum und Sozialdemokraten abgelehnt.
Der Finanzminiſter hatte darauf hingewieſen, daß eine
ein=
gehende Etatsberatung wohl kau von Belang ſein werde, da
der neue Staatsvoranſchlag für 1933 am 5. Januar dem Landtag
unterbreitet ſein müſſe. — Wie verlautet, wird wohl eine „kleine‟
Etatsberatung über den Staatsvoranſchlag für 1932 erfolgen, da
von den Nationalſozialiſten zu einigen Etatskapiteln
Abände=
rungsanträge geſtellt werden.
Einſtimmig genehmigt wurde die von der Regierung
nach=
geſuchte Ermächtigung zur Aufnahme eines
Dar=
lehens von 500 000 RM. bei der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt. Dieſer Betrag wird an die
Gemein=
den weitergegeben zur Errichtung von
Woh=
nungsbauten für verſicherungspflichtige
An=
geſtellte. Ebenſo wurde, wie in den vergangenen Jahren, ein
Staatszuſchuß für den Eiſenerzbergbau in
Oberheſſen bewilligt, da der von der Reichsregierung
bereitgeſtellte Zuſchuß hinfällig wird, wenn ſich das Land nicht
beteiligt.
Der Landtag will die vorliegende Tagesordnung am heutigen
Donnertag in einer Dauerſitzung zu Ende beraten. Beginn der
Sitzung 11 Uhr.
Ein Schreiben des Reichspräfidenken
an den würkkembergiſchen Skaakspräfidenken
Stuttgart, 27. J
Der Herr Reichspräſident hat an Staatspräſident Dr.
folgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Staatspräſident!
Ich beſtätige Ihnen ergebenſt den Empfang Ihres
e=
bens vom 21. ds. Mts., das ich in Abſchrift auch dem
Reichskanzler zur Kenntnisnahme zugeleitet habe. Der
Reichskanzler wird inzwiſchen Gelegenheit gehabt haben
Ihnen die Gründe zu beſprechen, die mich und die 7
regierung zur Einſetzung eines Reichskommiſſars für
Pr=
beſtimmt haben. Ich hoffe, daß Sie nach dieſer Ausſprack
von überzeugt ſein werden, daß eine Auswirkung dieſer
nahme auf andere Länder, insbeſondere Württemberg, nir
beſorgen ſei.
Mit freundlichen Grüßen
gez. v. Hindenburg.”
Japaniſche Beraker für die mandſchuriſche Regier
Tokio, 27. J7
Nachdem die Regierung des neuen mandſchuriſchen Stußf uüf
die japaniſche Regierung um diplomatiſche, militäriſche zu
finanzielle Berater gebeten hat, hat die japaniſche Regierunſenſ
ſchloſſen, ihr Keſaroku Mizumachi, den privaten Berater, ſpim
Induſtriebank von Nippon, als Finanzberater zu empfehleryu
Generalleutnant Mumaſchichi als militäriſchen Berater.
Statt Karten.
Wir beehren uns die Vermählung
unſerer älteſien Tochter Irmgard
mit Herrn Dr. Willg Höhnk
bekannt zu geben.
Ober=Medizinalrat
Dr. Auguſt Fiſcher und Frau
Ihre Vermählung zeigen an
Dr. Willy Höhnk
und Frau Irmgard, geb. Fiſcher
Darmſiadt
Bismarckſtraße 38
28. Juli 1932
Teſum b. Bremen
Für die anläßlich unſerer Goldenen
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
und überaus zahlreichen Blumen danken
herzlich
Georg Rinn und Frau
Thereſe, geb. Wittmann
Liebfrauenſtr. 54 I.
Goldene Hochzeit.
Am 29. Juli 1932 begehen die
Ehe=
leute Miniſterial=Oberamtsgehilfe i. R.,
HeinriB Föbel und Fran Anna, geb.
Scheidel, Beſſungerſtraße 186 (2. St.)
das ſeltene Feſt der
Goldenen Hochzeit. (10671
Todes=Anzeige.
Heute vormittag iſt plötzlich und unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Bruder, Schwager, Schwiegerſohn, Onkel und
Neffe
Herr Adam Happel
Rangier=Aufſeher
im Alter von 56 Jahren ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Happel und Kinder.
Darmſtadt, den 27. Juli 1932.
(10707
Michaelisſtr. 16 (Waldkolonie).
Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag um 3½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden meines lieben Mannes, unſeres teuren
Vaters
R. Schäfer
ſagen wir hiermit innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir der Train=Vereinigung für die
Kranz=
niederlegung.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Schäfer, geb. Sperling.
Darmſtadt, den 27. Juli 1932.
(10678
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 208 — Seite 5
Mirrstag, 28. Juli 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 28. Juli 1932.
Für die Wahl zu beachken!
Wichtig für Wahlvorſteher und Wähler.
kin Ausſchreiben des Heſſiſchen Staatspräſidenten an die
mer nimmt Bezug auf Klagen über mangelhafte
Abſtim=
hutzvorrichtungen:
nentlich auf dem Lande ſoll die Schutzvorrichtung
vieler=
ſo ſein, daß das Wahlgeheimnis in allen Fällen
ſicher=
ſioh § 43 der Reichsſtimmordnung — ſo wird in dem
Aus=
in Erinnerung gebracht — hat die Bürgermeiſterei die
hung, Schutzvorrichtungen aufzuſtellen, „damit jeder
gerechtigte ſeinen Stimmzettel unbeobachtet
behan=
d in den Umſchlag legen kann.” Sofern Tiſche, anſtatt
Ylselle, verwendet werden, müſſen ſie mit beſonderer
Vor=
ichtzm gegen Sicht geſchützt ſein. Fehlt dieſe Schutzvorrichtung,
anyaſeit eine Verletzung der erwähnten Vorſchrift der
Reichs=
timnzudnung vor, die zur Ungültigkeitserklärung der
zuühren könnte. Die Schutzvorrichtung (Wahlzelle) bezweckt
ſcherſtellung des Wahlgeheimniſſes und den
chſu des Stimmberechtigten gegen
Wahlbe=
il ſungen.
MAbſtimmende darf daher auch nicht etwa am Tiſche
dkubſtimmungsvorſtandes den Stimmzettel kennzeichnen.
ſo wrn er muß ſich in die Wahlzelle oder an den mit
e in Vorrichtung gegen Sicht geſchützten beſonderen Tiſch
beuſen, wo er die Kennzeichnung im Stimmzettel
vorzu=
mehen hat. Dem Abſtimmungsvorſteher obliegt die
Pflicht, hierüber zu wachen.
Vgert ſich ein Stimmberechtigter beharrlich, trotz der
aus=
rüchuſen Anweiſung des Abſtimmungsvorſtehers, die
Abſtim=
nunnglie oder den beſonders geſchutzten Tiſch aufzuſuchen, ſo
anmp rach einer Entſcheidung des Wahlprüfungsgerichts beim
Keickuzg vom 8. Mai 1925 von der Stimmabgabe
zurückge=
jg ſa werden. Es beſteht dann die Vermutung, daß der
iner echtigte infolge eines unberechtigten fremden Einfluſſes
hlzelle oder den geſchützten Tiſch abſichtlich vermie=
=Nitglieder von Abſtimmungsvorſtänden dürfen keine
poli=
ſchem lzeichen tragen. Amtlich wird mitgeteilt: Die Frage, ob
ſiterlſer des Abſtimmungsvorſtandes bei der Reichstagswahl
dährden der Ausübung des Dienſtes politiſche Abzeichen oder
nifmnen tragen dürfen, hat der Reichsminiſter des Innern
ver=
eint. die Abſtimmungsvorſtände ſtaatliche Organe ſind und
jre „Miglieder ſtaatliche Ehrenämter bekleiden. Während dies
931 fit iſſevon den Mitgliedern des Abſtimmungsvorſtandes zu
ver=
ingenn ſtrengſten Unparteilichkeit nicht vereinbar iſt, ſind
ſähne die den Abſtimmungsraum lediglich zur Stimmabgabe
etreue am Tragen von Abzeichen und Uniformen nicht
ge=
indetrl
*
5timmabgabe zur Reichstagswahl im Reiſeverkehr.
Rei=
nden u. Stimmſcheinen können auf Bahnhöfen der
Wahl=
flicht enügen. Wir nennen für Süddeutſchland die
nachſtehen=
en: aUgsburg, Frankfurt a. M., Freiburg (Br.), Friedrichshafen,
karluhe. Kehl, Konſtanz, Lindau, München, Nürnberg, Paſſau,
ſtuttrart,
Sommer-Ausſtellung Mathildenhöhe.
Beſucher der Ausſtellung, der aus Oeſterreich kommt,
ſt zuKlagenfurth den Bericht einer Berliner Zeitung über
ſe 1ſejährige Sommer=Ausſtellung auf der Mathildenhöhe:
le ein entgötterter Himmel ragt die Künſtlerkolonie mit
hreng iommen, betenden Turm über die künſtleriſch und geiſtig
ochbüdatſame Stadt empor, und nur während kurzer
Sommer=
vnaueieherbergt ſie das Kunſtſchaffen des traditionsgemäß ver=
„Zwölf Maler malen eine Frau”,
flichwnen Heſſenlandes
a beinent ſich die Ausſtellung, das große Ereignis des
Som=
ners” zwölfmal verſchieden in ſeeliſcher und kürperlicher Hal=
5 ung, nöl fmal mit dem Aufgebot höchſter künſtleriſcher
Möglich=
eit 100 die Frau dargeſtellt, als einfache Bürgersfrau geſehen,
As zime Dame aus Paris geſehen, immer durch ein anderes
emrmeiment, immer in anderem Temperament — außer den
„wölzig aber haben noch andere Künſtler ausgeſtellt, im
lanzern ſind 217 Bilder zu ſehen. Was da in Darmſtadt,
urchän gut belichtet, gezeigt wird, iſt für die deutſche Kunſt
— Die Beſucherzahl der Ausſtellung nähert ſich dem
weiti Tauſend. Die Ausſtellung iſt täglich von 10 Uhr
vor=
nittatsbis 18 Uhr nachmittags durchgehend geöffnet.
La Zdum Mkounfall der Prinzefſin Heinrich von Preußen
ird?us von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß die Prinzeſſin
zwidmUnfall, der ſich übrigens ſchon vor 14 Tagen ereignete,
ur ſunge Hautabſchürfungen davongetragen hatte.
2 ſpeſtandsverſetzung. Auf Grund des § 1 des Geſetzes über
Aursgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember
923 dat der Amtsobergehilfe Georg Vogel, bei dem Kreisamt
frieb leg, mit Wirkung vom 1. November 1932 in den
Ruhe=
tande.
Girtſchaftsprüfer. Herr Dr. rex. pol. Hans Jünger,
Darm=
tadt, heinſtraße 14. wurde am 27. Juli 1932 von der Heſſiſchen
Induſſte= und Handelskammer Darmſtadt als öffentlich beſtellter
Wirtühitsprüfer beeidigt.
E lne Dienſträume des 5. Polizeibezirks werden mit Wirkung
vom 72 Juli 1932 von Ludwigshöhſtraße 4 nach der ehemaligen
Artilliſekaſerne Heidelberger Straße 47 verlegt. Die
Velkllle des Bezirks wird mit dem gleichen Zeitpunkt aus
bkunge der Vereinfachung der Verwaltung im Einwohnermelde=
—mt, ülhelm=Gläſſing=Straße 21, untergebracht. Für den 28. Juli
ſt d1 kſeldeſtelle geſchloſſen. Ab 29. Juli 1932 haben alle Woh=
Mung Achſel — Meldungen der Bewohner des 5 Polizeibezirks
MMEinwohnermeldeamt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21,
Hin=
ferhg kzu erfolgen.
Lonmerſpielzeit Kleines Haus. Heute 20 Uhr: „Kopf in
der cin ge‟. Ein Kriminalabenteuer von John von Bradley,
4heutſchen Bearbeitung von Otto Baſtian. Spielleitung
g Kühne. Die Darmſtädter Erſtaufführung geſtaltete
nem vollen Erfolg. Eine fabelhafte Satire auf die Tech=
Indizienbeweiſes, im Grunde iſt es eines der
intereſſan=
teſterl uminalſtücke überhaupt. Man wird Zeuge einer auf=
D Hetzjagd nach dem Schuldigen, bis er den Kopf in der
Shle8 hat. Dann aber nimmt das Stück eine überraſchende
Weneg, die die ganze Problematik des Indizienbeweiſes mit
einer Iglage erbellt. Ende 22 Uhr. 3. Vorſtellung im Don=
Vers Aabonnement. Die nächſte Wiederholung iſt morgen
Frei=
kag, hr. Samstag, den 30. Juli letzte Aufführung der
be=
uübe Schwankoperette „Frauen haben das gern!” Man
be=
ſorg/h rechtzeitig Karten.
dir Ausſchuß für Leibesübungen hält heute Donnerstag
abenen Reſtaurant Fürſtenſaal eine Vertreter=Sitzung der ihm
angesdſenen Vereine und Schulen ab. Die Tagesordnung
um=
ſaßt 5 ter anderem Beſchlußfaſſung über die Durchführung einer
ſchyhinſportlichen Veranſtaltung und die
Abhal=
tung ter Werbeveranſtaltung im kommenden Winter.
Die 3tieter der beteiligten Vereine werden erſucht, die Sitzung
zu blEhen.
*Aus der Wunderwelt der Strahlen.
Farben ſenden Skrahlen aus. — Die geſunden Volkskrachken. — Der Lärm hat ſchädliche Skrahlen.
Die Geſundheitsſtrahlen der Baumkrone.
Von Dr. Völler.
Wer die zahlreichen ſchon bekannten Strahlen überſchaut die
Odſtrahlen, Animalſtrahlen, Röntgen=, Radiumſtrahlen,
Erd=
ſtrahlen, die elektromagnetiſchen, kosmiſchen und mitogenetiſchen
Strahlen uſw., könnte glauben, das Ende der Strahlenreihe
ge=
ſehen zu haben, muß dann aber erfahren, daß drei Kaſſeler
For=
ſcher, Dr. A. Hermann, Profeſſor Mondon und Ingenieur
Teich=
mann gleich mehrere Arten von neuen Strahlen entdeckt haben,
von denen jedoch heute nur die eine Art, die ſogenannten
S=Strahlen, behandelt werden ſollen, weil ihre Entdeckung ein
neues Gebiet der Naturwiſſenſchaft eröffnet und von
unabſeh=
barer praktiſcher Bedeutung iſt.
Dieſe S=Strahlen kommen in der Richtung der
Inklina=
tionsnadel aus dem Weltall und ſind nicht eine der
er=
wähnten Strahlenarten ſelbſt, ſondern ſind in dieſen
ent=
halten, ebenſo wie in allen elektriſchen Strömen,
Radio=
wellen, Wärmeſtrahlen, in allen Tönen und in der
Eigen=
ſtrahlung jedes Stoffes, alſo natürlich auch in jedem
Lebeweſen und jedem Stein, und zwar in doppelter
Polung, poſitiv als Wachstumsſtrahlen, negativ als
Hemmungsſtrahlen.
Beide in richtiger Miſchung geben ein normales Stadium
des Lebens. Wachstumsſtrahlen im Uebermaß führen zu
unregel=
mäßigem Wuchern und zu Geſchwülſten, Hemmungsſtrahlen im
Uebermaß zu Ausfalls= und Kümmerungserſcheinungen,
ſchließ=
lich zum Tod. Sie durchdringen mit ganz wenigen Ausnahmen
alle bekannten Stoffe, auch dicke Bleiplatten, ändern dabei
mei=
ſtens aber die Qualität der Polung. Fällt alſo ein Licht oder
eine Tonwelle auf eine Eiſen= oder Zinkplatte, die an ſich
Wachs=
tumsſtrahlen haben, ſo fliegen auf der anderen Seite
Hemmungs=
ſtrahlen heraus mit Eigenſchaften von Radium= und
Röntgen=
ſtrahlen, treffen ſie aber auf eine Kupferplatte oder Bleiplatte,
welche vorzüglich Hemmungsſtrahlen beſitzen, ſo entſtehen auf der
anderen Seite Wachstumsſtrahlen. Es erzeugen demnach
Stahl=
wände eines Hauſes bei Belichtung oder eiſerne
Zentralheiz=
körper bei Erwärmung Hemmungsſtrahlen, welche als ſogenannte
„trockene Luft” meiſtens ſchädlich ſein werden.
Von dem Sonnenſpektrum enthalten Ultrarot und Roſa ſtark
Wachstumsſtrahlen, Ultraviolett und Violett ſtark
Hemmungs=
ſtrahlen, alle grünen Farben eine Miſchung mit Wachstumsüber=
ſchuß, Blau, Rot und Gold, je nach der Schattierung, ganz
ver=
ſchiedene Qualitäten. Es ſtimmt damit überein, daß zahlreiche
Meuſchen ihre Vorzugsfarben haben, dunkle Kleider oder Hüte
ohne hellere Zutaten oder hellere Unterkleidung ſchädlich, die
bun=
ten Nationaltrachten gemäß dem geſünderen Inſtinkt der
Natur=
völker dagegen von Vorteil ſind.
Pflanzen entſenden aus der Wurzel im Ueberſchuß
Hem=
mungsſtrahlen, aus der Krone Lebensſtrahlen.
Ein Baum vor dem Hauſe iſt demnach eine Lebensquelle,
bis der Unverſtand der Menſchen ihn beſchneidet; die
zu=
rückbleibenden Stümpfe üben ihre Rache durch ſchädliche
Strahlen.
Edelſteine zeigen ſich in gleicher Weiſe bald freundlich, bald
feindlich. Harmoniſche Töne beſitzen Lebensſtrahlen, unharmoniſche
Hemmungsſtrahlen. Es iſt daher verſtändlich, daß beſtimmtes
Maſchinengeräuſch. Autohupen Türſchlagen nicht nur
unange=
nehm iſt ſondern direkt das Nervenſyſtem, das Gehirn angreift.
Verſchärft wird dieſer Vorgang noch dadurch, daß, wie ſchon
ge=
ſagt, dieſe ſchädigenden S=Strahlen aus Licht oder aus Tönen
nicht mit dem ſichtbaren Licht oder dem hörbaren Ton enden,
ſondern mit Leichtigkeit die Wände durchdringen. Es braucht alſo
eigentlich ſich niemand zu wundern, wenn ſie noch ihr Teil dazu
beitragen, die Nervenkraft der Menſchheit zu Grunde zu richten.
Andererſeits ſind ſie ein neues Mittel im Kampf um die
Geſundheit, beſonders wertvoll durch die Möglichkeit der
Beein=
fluſſung von Zentren des Zentralnervenſyſtems, von
Entwick=
lungshemmungen, von Geſchwulſtwachstum, von Anregung oder
Dämpfung der einzelnen Körperorgane, einſchließlich der
endo=
krinen Drüſen, je nach der Krankheit. Weiterhin iſt auch der
Ver=
ſuch gelungen, das Pflanzenwachtsum zu verſtärken und die
Lebensfähigkeit von Eiern, die Nährkraft von Futtermitteln durch
ganz kurzes (bis 10 Sekunden langes) Beſtrahlen mit grünem
Licht zu erhöhen. Wenn ſchließlich noch zu erwähnen iſt, daß
dieſe S=Strahlen durch Spiegel reflektiert,
durch Prismen gebrochen, durch Linſen
geſam=
melt werden können, dieſe Spiegel, Prismen und Linſen
aber nicht aus Glas, ſondern auch aus anderem, undurchſichtigem
Material, aus Schieferplatten oder Holz beſtehen können, ſo iſt
es einleuchtend, daß dieſe Entdeckung aus vielen Gründen unſere
Aufmerkſamkeit verdient.
Zu den Beröffenklichungen der Reichsregierung über
Arbeitslager bringk die Darmſtädker Studenkenſchaft
folgenden Aufruf:
Gerade in letzter Zeit hat ſich die Arbeitslagerbewegung ſehr
entwickelt. Sie gibt bei der ſchlechten Wirtſchaftslage manchem
deutſchen Volksgenoſſen die Möglichkeit, ſeine ſonſt brach liegenden
Kräfte nützlich in dem Dienſte der Geſamtheit zu verwerten. Das
Arbeitslager bietet jungen Menſchen aller Stände Gelegenheit,
im Gedankenaustauſch die Not anderer Kreiſe kennen und
ver=
ſtehen zu lernen und ſo an der Beſeitigung des inneren
Zwie=
ſpaltes des deutſchen Volkes mitzuhelfen. Auch die
Studenten=
ſchaft ſtellt ſich hinter dieſe Bewegung. Durch neueſte
Beſtimmun=
gen des Reiches iſt es möglich, auch bedürftigen Kommilitonen,
Abiturienten und Jungakademikern einen Zuſchuß bei Teilnahme
an einem Arbeitslager zu gewähren.
Die Darmſtädter Studentenſchaft fordert daher Abiturienten,
Studenten und Jungakademiker auf, ſich zur Teilnahme zu
mel=
den, auch zu Arbeitslagern in anderen Reichsteilen, und gibt
bereitwilligſt Auskunft.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die große Haupt=
und Schlußziehung der 39. (265.) Lotterie beginnt am 8. Auguſt
und endet am 12. September. Während dieſer Zeit kommt die
Rieſenſumme von über 96 Millionen Reichsmark zur
Ausſpie=
lung. Außerdem werden neu 100 Schlußprämien zu je 3000 RM.
ausgeloſt. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer
Haupt=
ziehung hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt.
18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen
Lotterie=
einnahme zu geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird
beſon=
ders in der gegenwärtigen Ferien= und Reiſezeit dringend
emp=
fohlen. Für neu eintretende Spieler ſind Kaufloſe in allen
Ab=
ſchnitten zu amtlichen Preiſen bei den Staatlichen Lotterie=
Ein=
nehmern zu haben.
„Gegen chronischen Bronchial-
und Lungenkatarrh und Husten
nahm ich mit Erfolg Silphoscalin-Tabletten. — Starke
Absonde-
rung des sonst so zähen Schleimes, gewaltige Appetitsteigerung,
Durchschlafen in der Nacht, Husten und Atmung bedeutend leichter
Mein Arzt rät mir. Silphoscalin weiter zu nehmen.‟ H. W in Nbg.
Durch das ärztlich empfohlene Silphoscalin kann die Hoffnung,
vieler Lungenkranker, Asthmatiker, Bronchitiker erfüllt werden.
Glas mit 80 Tabletten M 2.70 in allen Apotheken, bestimmt:
Rosen-
apotheke, München, Rosenstr 6. Interessante Broschüre gratis
Calc. ph., Sil. veget., Lith., Stront.. Carbo med.. Ol. erucae,
Sacchar, lact.
WVS157
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute den keſſen Hans
Albers, Camilla Horn und Betty Amann in dem ſchmiſſigen
Ton=
film=Luſtſpiel „Hans in allen Gaſſen‟. Der Film iſt
unter der Regie von Carl. Froelich, unter Anlehnung an
den Ullſtein=Roman „Smarra” von Dr. Julius Wolff, entſtanden.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage Buſter Keaton, den beliebten Grotesk=Komiker in dem
ſtärk=
ſten Lacherfolg dieſer Spielzeit „Caſanova wider Willen”.
Das Union=Thenater zeigt nur noch heute und morgen den
deutſchen Reiſe= und Abenteurer=Tonfilm. Die
Abenteu=
rerin von Tunis”. Regie: Dr. Willi Wolff.
— Reſi=Theater. Unter der Parole „Sorgen vergeſſen und
lachen” zeigt das Reſi=Theater ab heute den humorgeladenen
Großfilm „Die Mutter der Kompagnie” mit Weiß Ferdl, Grit
Haid, Betty Bird und Paul Heidemann. Dazu ein gutes
Bei=
programm.
Lokale Veranſkallungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Wiener Kronenbräukeller. Morgen, Freitag,
den 29. Juli, findet ein großes Militärkonzert unter Leitung des
Herrn Obermuſikmeiſter Mathias Weber ſtatt. Ein
abwechſ=
lungsreiches Programm verbürgt dem Beſucher angenehme
Stun=
den. Am Sonntag, den 31. Juli, findet mit Rückſicht auf die
Wahl kein Konzert ſtatt. Dafür werden die Wahlreſultate durch
Lautſprecher bekannt gegeben. (Siehe Inſerat in der morgigen
Ausgabe.)
— Der Stahlhelm, B. d. F., Ortsgruppe Darmſtadt.
Pflichtverſammlung Freitag, den 29. Juli, abends 8.30 Uhr, bei
Sitte, Karlsſtraße, Vortrag. Gäſte willkommen.
Aus dem Wahlkampf.
Oberleuknank Schulz ſpricht bei der NSDAP.
* Am Mittwochabend fand in der Woogsturnhalle eine
öffent=
liche Wahlverſammlung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Ar=
beiterpartei ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Es ſprach der durch
die politiſchen Vorgänge der Nachkriegsjahre bekannt gewordene
Oberleutnant a. D. Schulz, der bislang in Darmſtadt nicht
ſprechen durfte. Nach der gewohnten Einleitung — Vorträge des
Spielmannszuges mit Fanfaren und dem Einzug der Stürme —
eröffnete Kreisleiter Heß die Verſammlung.
Oberleutnant Schulz ſtellte gegenüber die zwei Fronten, auf
denen zum Endkampf angetreten wird: auf der einen Seite die
internationalen Fronten des Geldes, Roms und des Marxismus,
auf der anderen Seite die der Nationalſozialiſten. Der Redner
ſprach dann auf Grund ſeiner Erlebniſſe über die ſchwarze
Reichs=
wehr, über Feme, „Fememörder” und Femeprozeſſe und zitierte
zu dieſem Thema den früheren Reichskanzler Dr. Wirth, der in
der Not des Reiches die Grundlagen zur Schaffung der ſchwarzen
Reichswehr in ſeiner bekannten Reichstagsrede rechtfertigte. Der
Redner, auf deſſen Vorſchlag die Organiſation der ſchwarzen
Reichs=
wehr durchgeführt wurde, ſchilderte eingehend dieſe zur
Verteidi=
gung des Vaterlandes getroffene überplanmäßige Einrichtung der
Formationen, die von den ſoz.=dem. preußiſchen Behörden nicht nur
geduldet, ſondern auch unterſtützt wurden. Der Redner betonte,
daß von den Angehörigen der ſchwarzen Reichswehr in deren
Rei=
hen ebenſo wie in der Reichswehr ſelbſt es von Spitzeln und
Ver=
rätern wimmelte, ſtrengſte Geheimhaltung verlangt werden mußte,
damit die Franzoſen nicht zu Sanktionen greifen konnten. Ein
legales Verfahren gegen Verräter war nicht möglich, da ſonſt
alles in den Prozeſſen bekannt geworden wäre. So mußten dieſe
Fälle durch die ſchwarze Reichswehr ſelbſt erledigt werden. Die
ſogenannten „Fememörder” haben aus reinſter Vaterlandsliebe
gehandelt, wie ihnen, den Kämpfern für den Staat in höchſter Not,
auch von den Gerichten ſpäter in den ſogen. Femeprozeſſen
aner=
kannt wurde. Sechs Spitzel der ſchwarzen Reichswehr waren es,
die in den Jahren 1921—1923 im Oſten getötet wurden, während
im Ruhrkampf Hunderte von braven Deutſchen, darunter auch
Schlageter, in Folge von Verrat fielen. Die Leute die die
Ver=
räter töteten, kannten kein anderes Mittel. Die Behörden konnten
ihnen auch kein anderes Mittel geben. Die Sabotagetrupps des
Ruhrgebietes wurden übrigens von der ſogenannten ſchwarzen
Reichswehr ausgebildet und ausgeſandt. 1925 drohte die
Sozial=
demokratie im Sumpfe ihrer Skandalprozeſſe zu verſinken; um ſich
hier zu helfen — immer mit dem Endziel, die deutſche Reichswehr
zu zerſchlagen und durch eine Art Miliz nach öſterreichiſchem
Mu=
ſter zu erſetzen — ſchuf die Sozialdemokratie die Feme=Lüge als
Propagandamittel. Sie wurde zu einer Pſychoſe, die jahrelang
die Oeffentlichkeit beherrſchte. Oberleutnant Schulz ging hierauf
auf Einzelheiten verſchiedener Feme=Prozeſſe ein und ſprach auch,
zum Teil an Hand von Belegen, über die gegen ihn ſelbſt und
andere anhängig gemachten Verfahren, die auf Grund von aus der
Maſſenſuggeſtion geborenen Zeugenausſagen eingeleitet worden
ſeien. Der Redner erinnerte dann ſchließlich an das ſogenannte
(im Berliner Polizeipräſidium geſtellte) „Femebild”, kennzeichnete
die Lüge am laufenden Band in Zeiten politiſcher Großkampftage
und behandelte ſchließlich die Feme=Juſtiz und ſeine Behandlung
während der Unterſuchungs= und Strafhaft.
Die Verſammlung nahm einen ungeſtörten Verlauf und ſchloß
mit dem Horſt=Weſſel=Lied.
— Volksbühne. Wie bereits an dieſer Stelle bekannt
gege=
ben, hat die Volksbühne für ihre Mitglieder bei der Intendanz
des Stadttheaters Gießen 50 Prozent Preisermäßigung erwirkt.
Dieſe Vergünſtigung erhalten die Mitlieder aber nur gegen
Vor=
zeigen der Mitgliedskarte an der Tageskaſſe (nicht Abendkaſſe)
des Kleinen Hauſes. Der Beſuch wird nochmals angelegentlichß
empfohlen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonzme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkelt.
M. K. In den Orten der Ortsklaſſe A. (zu denen Darmſtadt
gehört) findet das Mieterſchutzgeſetz ab 1. April 1932 keine
An=
wendung mehr auf Mietverhältniſſe über Wohnungen mit einer
Friedensmiete von 1200 Mark an. Dieſe Vorausſetzung trifft hier
nicht zu.
R. 100. Wenden Sie ſich perſönlich an die Induſtrie= und
Handelskammer, hier, Wilhelminenſtraße 32. Geſchäftszeit: 8 bis
13 Uhr, 14 bis 18 Uhr.
Tageskalender für Donnerstag, den 28. Juli 1932.
Union=Theater: „Die Abenteurerin von Tunis”. — Helia=
Licht=
ſpiele: „Caſanopa wider Willen”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Hans
in allen Gaſſen”. — Reſidenz=Theater: „Die Mutter der
Kom=
pagnie‟.
9
MOA
Ir VA
D
Seite 6 — Nr. 208
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Juli 194
Aus Heſſen.
* 60 Jahre Spar= und Kredikverein Waldmichelbach.
Dk. Der Spar= und Kreditverein feierte ſein 60jähriges
Ge=
ſchäftsjubiläum, verbunden mit einer Generalverſammlung. Der
Vorſitzende des Aufſichtsrates, Präſident Schwebel, hieß
beſon=
ders den Vertreter der Landesgenoſſenſchaftsbank, Direktor
Gin=
now (Darmſtadt) und vom Genoſſenſchaftsverband Dr. Hillemann
(Darmſtadt) willkommen. Die Rechnungsablage und Bilanz des
Rechners Jakob Krebs ergab keine Beanſtandungen. Das
Ge=
ſchäftsjahr 1931 ſchließt mit einem Verluſt von 4557 RM. ab, der
im Geſchäftsjahr 1930 entſtand. Der Rechner ſchlug vor, den
Ver=
luſt vom Aufwertungsfonds abzuſchreiben und den Reſt des
Auf=
wertungsfonds in einen Rückſtellungsfonds umzuwandeln. Nach
eingehender Ausſprache wurde der Vorſchlag einſtimmig
ange=
nommen.
Nach der Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrates
erfolgte die Wiederwahl des Vorſtandsmitgliedes Val. Breiſch
in den Vorſtand und die Neuwahl der Mitglieder Leonh.
Hel=
fert (Unter=Schönmattenwaag), Peter Roth (Kocherbach) und
Joh. Gg. Röth (Siedelsbrunn) in den Aufſichtsrat. Anſchließend
verlas der Präſident Schwebel den Reviſionsbericht für das
Geſchäftsjahr 1931.
An die Generalverſammlung ſchloß ſich die
Jubiläums=
feier an, eingeleitet durch einen Ueberblick des Präſidenten
über die Tätigkeit der Genoſſenſchaft ſeit ihrem Beſtehen. Dabei
gedachte er in ehrenden Worten des verſtorbenen Rechners Nikol.
Schmitt, der von 1888 bis 1925 in vorbildlicher Weiſe mit ſeiner
ganzen Kraft die Geſchicke des Vereins leitete und die Grundlage
für den heutigen Umfang des Spar= und Kreditvereins ſchuf. —
Dr. Hillemann überbrachte die Grüße des Verbandes und
ver=
ſchiedener Genoſſenſchaften und ſprach über das heutige
Genoſſen=
ſchaftsweſen und ſeine Bedeutung für die Allgemeinheit. Im
Auf=
trage des Verbandes heſſiſcher Genoſſenſchaften überreichte er
an=
läßlich des 60jährigen Beſtehens eine Verbands=Ehrenurkunde. —
Direktor Ginnow ſprach für die Landesgenoſſenſchaftsbank
Darm=
ſtadt und überbrachte als Ehrengabe ein Protokollbuch mit dem
Wunſche, daß die Genoſſenſchaft Zeiten ſtetiger
Aufwärtsentwick=
lung entgegengehe. — In dem Schlußwort ſtreifte der Rechner
Krebs noch einmal kurz die geſchichtlichen Daten des Vereins
und ſprach den Anweſenden für ihre treue Mitarbeit, und
beſon=
ders Herrn Direktor Ginnow und Herrn Dr. Hillemann für ihre
tatkräftige Unterſtützung in Zeiten wirtſchaftlicher Not durch die
Landesgenoſſenſchaftsbank und den Verband heſſiſcher
Kredit=
genoſſenſchaften ſeinen herzlichſten Dank aus mit der Bitte um
weitere Mitarbeit im Dienſte der Genoſſenſchaft, gemäß dem
Wahl=
ſpruch: Durch Treue zum Sieg!
Dg. Arheilgen, 27. Juli. Hausſammlung für die
Hochwaſſergeſchädigten. Der hieſige Ortsausſchuß für
die Winterhilfe (freie Wohlfahrtsverbände) führte am Sonntag
eine Hausſammlung zugunſten der Hochwaſſergeſchädigten durch.
Die Sammlung erbrachte den ſchönen Betrag von rd. 1270 RM.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Juli. Feuer. Heute vormittag
gegen 10 Uhr wurde die Einwohnerſchaft durch die
Feueralarm=
ſirene auf die Beine gebracht. In der Celluloidwarenfabrik Georg
Hanſtein dahier, Ober=Ramſtädterſtraße 42, die ſeit einigen Tagen
pachtweiſe von R. Stöhr aus Darmſtadt betrieben wird, brach,
veranlaßt durch einen brennenden Spiritusgpparat, Feuer aus,
das ſich raſch auf die umliegenden Celluloidreſte und
Material=
vorräte ausdehnte. Dem raſchen, energiſchen Zugreifen der
Be=
triebsbelegſchaft und der Tatſache, daß die Fabrikräume feuerſicher
ausgebaut ſind, war es zu verdanken, daß der Brand keine
größe=
ren Ausmaße annahm. Immerhin iſt beträchtlicher
Material=
ſchaden zu verzeichnen, auch erlitten einige Arbeiter und
Arbeite=
rinnen Brandwunden. Die Löſcharbeiten waren durch die koloſſale
Rauchentwicklung ſtark beeinträchtigt bei der Feuerwehr hat ſich
das Fehlen von Gasmasken ſehr unangenehm bemerkbar gemacht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Juli. Auswirkungen der
Notverordnung. Nachdem bei der geſtrigen Auszahlung der
Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung erſtmals die nach der
Not=
verordnung geſenkten Beträge zur Auszahlung gelangten, wurde
den meiſten Unterſtützungsempfängern erſt klar, wie
außerordent=
lich hart dieſe Maßnahme iſt müſſen doch jetzt viele Familienväter
mit Unterſtützungen von 10 Mark und weniger pro Woche
herum=
kommen. In einer ganzen Reihe von Fällen hat das Arbeitsamt
die Unterſtützung ganz geſtrichen mit der Begründung, daß nach
Anſicht der Gemeindebehörde Bedürftigkeit nicht mehr vorliege.
An Groß=Zimmern, 27. Juli. Generalverſammlung
des Männergeſangvereins Harmonie Der
Kaſſen=
bericht ſchließt mit einem kleinen Ueberſchuß ab. Der ſeitherige
Vorſtand wurde insgeſamt durch Zuſtimmung wiedergewählt.
Neu=
gewählt wurde der zweite Vorſitzende, wozu Buchhalter Roth
be=
ſtimmt wurde. Auf Antrag des Sängers Poth wurde der Beitritt
zum Heſſiſchen Sängerbund einſtimmig beſchloſſen.
Cp. Dieburg, 27. Juli. Hohes Alter. Stadtratsmitglied
Louis Lehmann kann morgen, Donnerstag, ſeinen 70.
Geburts=
tag begehen.
Cp. Münſter, 26. Juli. Kartoffeldiebſtähle. Ein aus
Dieburg ſtammender Kartoffeldieb, der bereits auf einem noch
zur Gemarkung Dieburg gehörenden Acker einen Korb voll
Kar=
toffeln ausgemacht hatte, wurde von einem hieſigen Landwirt auf
friſcher Tat ertappt und der Polizei übergeben. Auf einem einer
Witwe gehörenden Kartoffelacker wurde faſt ein halber Morgen
noch unreifer Spätkartoffeln ausgemacht. Da die Kartoffeln
aus=
geriſſen liegen blieben, nimmt man an, daß es ſich um einen
Racheakt handelt.
r. Babenhauſen, 27. Juli. Das Waldfeſt, das der
Turn=
verein 1891 am letzten Sonntag veranſtaltete, nahm bei guter
Be=
teiligung der hieſigen Einwohnerſchaft einen guten Verlauf. Der
Zug der Teilnehmer ſetzte ſich um 2,30 Uhr, unter Vorantritt der
Spielleute und der Lautzſchen Kapelle, von der Bahnhofſtraße aus
in Bewegung. Auf dem Feſtplatz angekommen, bot die Jugend
zunächſt Freiübungen, Spiele, Geſang. Die Jugendſchar,
ge=
führt von Ernſt Kehr, erregte mit ihrem heiteren Spiel „Die
Gans” große Heiterkeit. Ein Reigen der Mädchen, unter Leitung
von Frl. Stotz, klappte gut und fand Beifall. Konzertſtücke der
Kapelle Lautz wechſelten mit turneriſchen Darbietungen am Reck
und Barren ab. In fröhlichſter Stimmung wurde gegen abend
der Heimweg angetreten.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 26. Juli. Zigeunerplage.
Vorgeſtern ſtellte ſich wieder eine Horde Zigeuner ein. Gegen
abend machten ſie ihre Streifzüge durch die Ortsſtraßen, um zu
betteln. Hierbei kamen ſie in einen nicht verſchloſſenen
Metzger=
laden. Bis die Metzgersleute dazu kamen, hatte eine Zigeunerin
bereits einen Ring Wurſt in ihre Taſche verſchwinden laſſen. —
Der Sonntag brachte wieder einen ſehr zufriedenſtellenden
Frem=
denverkehr. Im Gaſthaus „Zur Krone” hat ſich eine Jugendgruppe
von etwa 27 jungen Leuten aus Mainz einlogiert, die hier ihre
Ferien verbringen wollen. Ihr Lager haben ſie in dem
geräumigen Tanzſaal aufgeſchlagen.
Br. Sandbach, 27. Juli. Die Freiwillige Feuerwehr
Sandbach veranſtaltete die Einkleidung, Ausrüſtung und
Ver=
pflichtung ihrer aktiven Mitglieder. In neuen ſchmucken
Uniſor=
men konnte ſich die junge Wehr der Einwohnerſchaft zeigen und
in die Oeffentlichkeit treten. Die ſchlichte Feier nahm trotz der
hohen politiſchen Spannungen der Gegenwart einen recht ſchönen
harmoniſchen Verlauf. Nachdem im Rathausſaal der Einfachheit
halber die Bekleidung und Ausrüſtung vorgenommen worden war,
fand bei unſerem Kamerad, Gaſtwirt Theodor Heil, die
Verpflich=
tung durch den erſten Brandmeiſter, Herrn Karg, ſtatt. Der
Vor=
ſitzende der Wehr, Herr Bürgemeiſter Karg, gab anſchließend der
Oeffentlichkeit einen ausführlichen Bericht über die Finanzierung
und Ausrüſtungsbeſchaffung. Sodann hielt der erſte Schriftführer,
Herr Lehrer Schmidt, eine ſehr intereſſante Anſprache über die
Notwendigkeit einer Freiwilligen Feuerwehr und welche
Anforde=
rungen an ſie geſtellt werden müſſen. Nach dem Schlußwort des
Vorſitzenden, das ausklang in den Worten: „Einer für alle und
alle für einen”, dankte Herr Gemeinderat Luft allen Mitgliedern
der Wehr für die ſelbſtloſe Hingabe zum Gelingen des Werkes.
4z. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg, 26 Juli. Um der
Bettlerplage wirkſam entgegentreten zu können, werden
Gutſcheine (2 Pfg.) in Blocks von 25 Stück ausgegeben, deren
Ein=
löſung in den hieſigen Geſchäften erfolgen kann. — Der an die
Landwirtſchaftskammer erfolgte Vorbericht über die
Obſtausſich=
ten lautete durchweg ſchlecht — Ernteausſichten.
Verein=
zelt ſtehende Wintergerſte iſt bereits eingeerntet. Die übrigen
Fruchtarten machen, im großen und ganzen gemeſſen, in den
Un=
wettergebieten, von einzelnen Ausnahmen abgeſehen, einen guten
Eindruck. Bei einigermaßen günſtiger Witterung dürfte die Ernte
doch noch gut ausfallen, was im Intereſſe des notleidenden
bäuer=
lichen Standes ſehr zu begrüßen wäre.
Sunfcſe dei defſticen Landontſcfaft,
Finanzminiſter Kirnberger für Linderung der landwirkſchaftlichen Nol.
Bereitſtellung von Mikkeln für die Unwekkergeſchädigken wird verlangl.
Schwere Kriſenerſcheinungen.
Bei der Beſprechung der
Landwirtſchafts=
miniſter der Länder, die unter dem Vorſitz des
Reichs=
ernährungsminiſters Freiherrn von Braun, am 19. Juli, in
München ſtattfand war den Herren Gelegenheit gegeben, ſich
über die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe innerhalb ihres Landes
zu äußern und beſondere Wünſche ihrer einheimiſchen
Landwirt=
ſchaft vorzutragen. Die Miniſter kamen entſprechend der Größe
der von ihnen vertretenen Länder zu Wort, und es ergab ſich
be=
züglich der Veredelungsprodukte der bäuerlichen Wirtſchaft (Milch,
Molkereiprodukte, Zuchtvieh, Schlachtvieh uſw.) eine
erfreu=
liche Uebereinſtimmung. Von allen Rednern wurde ein
ausgiebiger Zollſchutz oder eine Kontingentierung für dieſe
Er=
zeugniſſe der bäuerlichen Wirtſchaft gefordert. Auch für das Holz,
als Erzeugnis des deutſchen Waldes, wurde allgemein ein höherer
Zollſchutz. Verwendungszwang. Frachtbegünſtigung als unbedingt
notwendig bezeichnet, um die Einnahmen aus den Waldungen, auf
die Länder, Gemeinden und auch die Privatwaldbeſitzer
angewie=
ſen ſind, zu erhöhen.
Finanzminiſter Kirnberger, der ſchon vorher dem
Reichsernährungsminiſter 14 Maßnahmen zur Linderung der
landwirtſchaftlichen Not vorgeſchlagen hatte, brachte bei dieſer
Gelegenheit auch noch einige
Wünſche der heſſiſchen Landwirtſchaft
vor. Zunächſt bat er darum, daß die im vorigen Jahr in den
Ländern ſüdlich des Mains vom Reichsernährungsminiſter
durch=
geführte Braugerſtenaktion auch, in dieſem Jahr, und zwar
möglichſt frühzeitig, eingeleitet und durchgeführt werde. Die
Maß=
nahme der Magazinierung von Braugerſte durch Genoſſenſchaften
und Handel habe ſich recht gut bewährt. Es wäre wünſchenswert,
daß das Kontingent für Heſſen etwas erhöht
würde, da ſowohl im Ried, als auch in Rheinheſſen ganz
erſt=
klaſſige Braugerſte erzielt wird.
Ganz beſonders aber ſei Heſſen am Wein=, Obſt= und
Gemüſe=
bau intereſſiert.
Der Weinbau liege leider infolge der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe zurzeit ſchwer darnieder.
Am ſtärkſten ſei der Qualitätsweinbau betroffen, der bei
höchſten Betriebskoſten und großen Kapitalaufwendungen
gerin=
gere Erträge als der Weinbau in mittleren und kleineren Lagen
erzielt, und bei ihm die ſtärkſte Senkung des für die verkauften
Weine erzielten Erlöſes eingetreten iſt. Zurzeit lägen die
Ver=
hältniſſe ſo, daß bei den Weinverſteigerungen noch
nicht einmal die Bewirtſchaftungskoſten
her=
auskommen. Die Folge dieſer kataſtrophalen Lage iſt eine
vollſtändige Verſchuldung der meiſten Betriebe gerade in den
Ge=
meinden mit Qualitätsweinbau. Gelingt es hier nicht,
weit=
gehende Umſchuldung mit Hilfe von Reichsmitteln durchzuführen,
ſo iſt der Qualitätsweinbau verloren. Aehnlich wie in Heſſen
liegen auch die Verhältniſſe in anderen Winbaugebieten. Es wäre
daher wohl angebracht, die Winzerkredite, die doch
wahr=
ſcheinlich nie hereingeholt werden können, zu ſtreichen.
Auch der Obſt= und Gemüſebau in Heſſen befände ſich ſchon ſeit
einigen Jahren in äußerſt ſchwieriger Lage.
Bei der Ausdehnung, den der Obſt= und Gemüſeban
in Heſſen habe,
es werden ſchätzungsweiſe 800 000 Doppelzentner an Oban
Gemüſe jährlich erzeugt — hingen zahlreiche kleine Landry
und Gärtner von den Einnahmen aus dieſen Kulturen ab
Obſt= und Gemüſebau ſei leider durch Zölle noch immer niön
nügend geſchützt, und da eine ungeheuer große Einfuhr auf
Ausland erfolge, ſeien die Preiſe ſo geſunken, daſ,
äußerſt fleißigen Gemüſebauern, Gärtner=
Obſtzüchter in ihrer wirtſchaftlichen Exiſt
bedroht ſind. Hier ſei ſchnellſte Hilfe, ſei es durch hohen
ſchutz oder durch weitgehende Einſchränkung der Einfuhr gehs
In Heſſen ſei die Lage in den letzten Wochen noch beſonders;
durch verſchärft worden, daß den pfälziſchen Gemüſezüchterm
Ausfuhr nach dem Saargebiet unmöglich gemacht worden
ſie deshalb ihre Erzeugniſſe auf die anderen deutſchen M7
werfen müſſen.
Auch die in den Jahren 1926, 1927 und 1928 in Heſſen mo
den übrigen Ländern zum Zwecke der Frühgemüſezucht errich
Glashausanlagen würfen keine Rente ab,
und ſeien deshalb für die Genoſſenſchaften und Gärtner, dies
Hilfe von Reichs= und Landesmitteln ſolche Glashäuſer erbag
eine große Laſt geworden. Eine Verzinſung und Amortiſg
könne ſeit einigen Jahren ſchon nicht mehr geleiſtet werden.
würde ſich auch hier empfehlen, eine Streichung der gegebö.
Darlehen vorzunehmen.
Ein weiterer Wunſch der heſſiſchen Landwirte
ſei eine Erhöhung der Anbaufläche für Zückerrüben.
Um dies zu ermöglichen, wäre eine Senkung der Zuckerf
vorzunehmen, die ſichexlich ſtärkeren Zuckerverbrauch zur 6
haben würde. Steuerfreier Zucker müſſe zur Weinverbeſſery
aber auch zur Fütterung für die landwirtſchaftlichen
Haus=
einſchließlich Bienen, zur Verfügung geſtellt werden.
Schlig=
wäre auch noch eine Ermäßigung der Zuckerſteuer für die Kond
veninduſtrie, die deutſches Obſt und deutſches Gemüſe verarbö
vorzuſehen. Auch ſollte es geſtattet werden, aus Zuckerrübe
Brennereien an Stelle von Kartoffeln, die aus dem Oſten besu
werden müſſen, Alkohol zu gewinnen.
Die Tabakanbaufläche,
die in dieſem Jahre um 2 Prozent erhöht wurde, wäre ebem.
weiter zu erhöhen, da der Tabak eine Kulturpflanz
die viel Handarbeit erfordert, für die in der Regel gute A.
erzielt würden, und die auch das ganze Jahr hindurch andde
Menſchen Arbeit verſchafft.
Da im vergangenen Jahr faſt die ganze heſſiſche Landwirtnſ,
infolge der Unwetterſchäden nur geringe Einnahmen ht
ſcheint es erforderlich zu ſein, Mittel bereitzuſtellen, um das H
einbringen der Ernte zu ermöglichen. Viele mittlere Landwot,
die genötigt ſind, Hilfsarbeiter für die Ernte heranzuziehen, ,7
nicht in der Lage, ſie zu bezahlen, da ſie kein Bargeldrn
auch keinen Kredit mehr haben. Ferner fehlt mrn
ſcheinlich vielen das Geld zur Beſchaffung des Saatgutes undde
Düngers für die Herbſtbeſtellung, und es wäre hier die
Be=
ſtellung von Mitteln über die Genoſſenſchaften ſehr erwür! zue
Zum Schluſſe bat Finanzminiſter Kirnberger noch darum, daſuß
Weſthilfe für das Jahr 1932. für die nur eine
verhältl=
ichr en
mäßig kleine Summe vom Reich vorgeſehen ſei, erhöht vie
Siewesb
damit auch Heſſen — das 12 Jahre lang am meiſten durch dies
üeen Ja
ſatzung belaſtete Land — wiederum eine Summe erhielte,
Mitikäſobetri=
etwas Poſitives geleiſtet werden könnte.
130 Uh
Nun regen ſich auf den Feldern viele fleißige Hände.
Hoch türmen ſich die Garben auf dem Wagen.
In großen Teilen Deutſchlands wird bereits mit der Ernte
begonnen. Obwohl Wolkenbrüche und Ueberſchwemmungen in den
letzten Wochen in manchen Gegenden ſo jäh alle Hoffnungen
zer=
ſtört haben, darf alles in allem angeſichts der günſtigen Witterung
eine gute Ernte erwartet werden.
W. Heppenheim a. d. B., 25. Juli.
Sportplatzein=
weihung. Unter aktiver Beteiligung des hieſigen Ortsvereins
der Deutſchen Turnerſchaft fand in unſerer Nachbargemeinde
Kirſchhauſen durch den dortigen Kraftſportverein die Einweihung
der neuerſtellten Sportsanlage ſtatt. Ein Fackelzug, Feſtzug und
Abendunterhaltung waren in ſchlichter, einfacher Form die
äuße=
ren Anzeichen der Veranſtaltung, während der Verein ſelbſt
ge=
ſteigerten Wert auf die Durchführung ſportlicher Leiſtungen legte.
— Kapelleneinweihung. Die neue Schöpfung unſeres
Architekten Winter die Kapelle am Bensheimer Weg, konnte
vorgeſtern ihrer Beſtimmung übergeben werden. Nachdem in
feierlicher Weiſe durch Lichtprozeſſion am Samstag abend eine
Muttergottesſtatue nach der Kapelle überbracht wurde, fand
vor=
geſtern die zeremonielle Einweihung der Kapelle durch Hochw.
Herrn Abt Adelbert von Neipperg mit angeſchloſſener Feſtpredigt
und Hochamt ſtatt.
Ca. Lorſch, 24. Juli. Felddiebſtähle. Trotzdem die
Ge=
meinde außer den etatsmäßigen Feldſchützen weitere 20
Hilfsfeld=
ſchützen angeſtellt und für die Nacht eine allgemeine Feldſperre
angeordnet hat, mehren ſich die Felddiebſtähle in erſchreckendem
Maße. Zur Zeit haben es die Diebe hauptſächlich auf die
Kartof=
feln abgeſehen. So wurden in letzter Nacht im Gewann Oelrieth
einem Landwirt 300 Stöcke Kartoffeln ausgemacht und entwendet.
Eine bei einer verdächtigten Familie vorgenommene Hausſuchung
verlief ergebnislos.
g. Gernsheim, 26. Juli. Am geſtrigen Abend gegen 9 Uhr
ver=
ſammelte ſich in der Kaiſer=Wilhelmſtraße eine
mehrhundert=
köpfige Menge zur Demonſtration gegen die Abzüge auf Grund
der letzten Notverordnung. Es formierte ſich ein
Demonſtrations=
zug, an dem neben Frauen auch Kinder teilnahmen. Da man auf
alles gewappnet ſein mußte und die hieſigen Polizeikräfte nicht
ausreichten, mußte das Ueberfallkommando Darmſtadt alarmiert
werden. Es kam jedoch zu keinerlei Zwiſchenfällen. Bis zum
Ein=
treffen des Polizeikommandos war bereits der größte Teil der
unternommenen Aktion zu Ende. Es war ein Bild, wie man es in
unſerem ſonſt ſo friedliebenden Städtchen gar nicht gewöhnt iſt.
Am Dienstagmorgen gab es abermals einen größeren
Menſchen=
auflauf in der Riedſtraße. Es wurde allerhand gemunkelt.
End=
lich griff die Polizei (Gendarmerie und Orkspolizei) ein und
machte die Straße für den alltäglichen Verkehr frei. — Bei der
kürzlich ſtattgefundenen Neuwahl der Mitglieder des katholiſchen
Kirchenvorſtandes wurden gewählt die Herren Metzgermeiſter Jak.
Bicht. Landwirt Michael Streuber, Rektor Johann Schmitt und
Arbeiter Jakob Alexander Staab. Die ſeitherigen Mitglieder, die
Herren Nikolaus Andres und Dionys Medicus, hatten eine
Wiederwahl abgelehnt.
Die Vollblukrennen in Erbach i. Odw.
Für drei Rennen 32 Pferde genannt!
mdoffs.
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eunden
Nur mehr wenige Tage trennen die Odenwälder Sportgeme/4 dß Groe
von den Erbacher Wieſenmarkt=Rennen, die der Odenwälder uder
terverein in vornehmer und wiederum äußerſt großzügiger Wil itaus
zur Abhaltung bringt. Der nächſte Sonntag (31. Juli) iſtäen woren
Termin, an dem auf der herrlich vor der Stadt Erbach gelege1 uhigem
Rennbahn wieder einmal die Starterglocke ertönen wird und ſal usgez
ſich aufs neue an den buntbewegten, farbenprächtigen Bilderrneim 5o
freuen kann; Bilder, wie ſie einzig und allein nur die KäBwliele ſe
zwiſchen den edlen Raſſepferden auf dem grünen Raſen herwnx m Eiüdh
wi der
zaubern imſtande ſind.
4ud eber
Wenn nicht alles trügt, ſo ſteht diesmal ganz großer Sporn enichten
in Ausſicht, denn der Nennungsſchluß hat in verſchiedenen rbſonderen
Mrch g
Hinſicht ein ſelten günſtiges Reſultat gezeitigt.
rzwei J
So hat das Heſſenpreis=Flachrennen, für dreijährige und äX ührdoter
inländiſche Pferde, über 1800 Meter ſeine Anziehungskraſt 4
Pe=
verfehlt, denn es wurden dafür 13 Pferde eingeſchrieben, darun
verſchiedene aus Haßlocher und Frankfurter Ställen, die vont?h in
rufstrainern bearbeitet werden. Es werden diesmal verſchie= Tyct zur
Pferde an den Start gehen, die noch nie in Erbach waren,
z. B. die Pralinee, die in dieſem Jahre mehrere ähnliche Rer*
luchreih=
auf großen Bahnen gewann; Stronn, der zur Zeit ſeine Enge
ments im Rheinland erfüllt: Flaggenlied, Siegerin mehreuſſg
Flach= und Hindernisrennen; Senner und Elan aus dem Stalley
Trainers R. Mätzig=Frankfurt, und der ehemalige Opelſche
Atiem
tram. Zu dieſen kommen noch Pferde, die in Erbach bereits!
laufen ſind: Good Boy, Adelbert, Prinzeßchen, Perlenkönig
Dornenroſe, die die Halbblutzucht vertreten werden, und Vadkſacht
ſind Pferde, die für eine gute Beſetzung garantieren. Bod
Pferde finden ſich auch im Preis der Stadt Erbach vor, ſo der
zügliche Springer Senner, die aus Belgien ſtammende Ciſ0!
Wildlocke, Heilige Johanna, Minos, Adelbert und Patriotin.
Eulbacher Markt=Hürden=Rennen, das neuerdings auf 375—
menſt
erhöht wurde, ſchloß mit 11 Unterſchriften. Für das über
Meter führende Hürdenrennen wurden von guten älteren Pſew. „chistag
Og
Minos, Patriotin, Elan und Senner genannt, während der.
Nich
gere Jahrgang durch Stronn, Eremit, Good Boy, Pralinee,
genlied und Prinzeßchen vertreten iſt.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Juli. Verſchönerung.
ein. In der „Krone” hatte der hieſige Verſchönerungsvere
Jahresverſammlung. Der Geſchäftsbericht erbrachte eine
reiche Vereinstätigkeit. Der Jahres=Rechnungsbericht ſchlch
Martin Schmitt, Rechner Johann Spazier. Beiſitzer: Bür
meiſter Ferbert, Wendel Eberts, Friedrich Wegerle, Hemt.
Schader, Jakob Strack, Friedrich Apfel. Voxſitzender Keim 9as
allen edlen Spendern für die im Laufe des Jahres zuge0e
Stiftungen und dankte beſonders Herrn Georg Götz für
große Mühewaltung als Friedhofswärter — Der Verein ie
beſonders darauf aufmerkſam, daß das Mitbringen von
rädern auf den Friedhof verboten iſt. — Eine Renovierung
Verſchönerung des Rathausplatzes wurde ernſt ins Auge 9
Desgleichen ſollen auch in der Lindenſtraße alte Linden 9e2
und junge geſetzt werden. — Es wurde beſchloſſen, zwecks
veill=
dener Verſchönerungsarbeiten innerhalb der Gemeinde eines
meinſame Ausſprache mit dem Gemeindevorſtand herbeizufa.
um in erſter Linie hinſichtlich der überaus ſchlechten Verkehlse.
ßen nach Worms, Nordheim und Bobſtadt bei der zuſtändigen!“
hörde vorſtellig zu werden. Der Verein wird ſich dann auche
„Verkehrs= und Verſchönerungsverein” umbenennen. Verſchiede.
Mißſtänden, die ſich mit dem Begriff, „Verſchönerung” nicht
einbaren laſſen, ſoll künftig mit allem Nachdruck entgegengein.
werden.
Ck. Erfelden, 26. Juli. Die NSDAP. veranſtaltete h
„Deutſchen Haus” einen Deutſchen Abend, zu dem die Kan” Miu
Buslau=Darmſtadt gewonnen war. Zum Schluß hielt Holzig.
(Darmſtadt) eine längere Anſprache.
— Gernsheim, 27. Juli. Waſſerſtand des R9
am 26. d. M.: 2,52 Meter, am 27. d. M.: 2,45 Meter — V.
morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 27. Juli. Waſſerſtand des Nee
am 26. d. M.: 174 Meter, am 27. d. M.: 1,63 Meter —
morgens 5.30 Uhr.
Die Veteranen ſtürmen die Treppe zum Kapitol in Waſhington hinauf.
Nachdem man ſchon die Gefahr des Veteranenmarſches auf Waſhington durch den Abzug ſtarker
Abteilungen für gebannt hielt, unternahmen die ehemaligen Kriegsteilnehmer erneut einen
Demon=
ſtrationszug durch die amerikaniſche Bundeshauptſtadt. In ihrer Erbitterung ſtürmten ſchließlich
die Veteranen, deren Forderungen abgelehnt worden waren, die Stufen des Kapitols hinauf, um
an die Abgeordneten zu appellieren. Erſt nach Verhaftung ihrer Führer verließen die Veteranen
das Parlamentsgebäude.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 208 — Seite 7
Die amerikaniſchen Kriegsvekeranen fkürmen das Kapikol.
„D.P.N. 30” auf der erſten Fahrt.
uu as uu Kleinluftſchiff iſt nach dem Syſtem Parſeval=Naatz in Stolp (Pommern) erbaut worden.
das usNieter lange Luftſchiff weiſt gegenüber ſeinen Vorgängern wichtige Neuerungen auf. Es
u ermagl Mann Beſatzung und 5 Paſſagiere aufzunehmen, erreicht eine Fahrgeſchwindigkeit von
0 Stundenkilometern und beſitzt einen Aktionsradius bis zu 1000 Kilometer.
Erfolge auf der Waſſerkuppe.
13. Rhön=Segelflug=Weitbewerb. — Einzelheiken über die beiden lehlen Flugkage.
frühzeitiges Ende fand. 2 Stunden 30 Minuten hatte er ſich
halten können, während Dittmar 1½ Stunden und Mär=
AMe Hogenbrängänferer Jungmieger ſchel auf „Dominikus” 1 Stunde erzielten. Erſt nachmittags
Vorbildliche Jugend.
Waſſerkuppe, 25. Juli.
=ungewohntes Schauſpiel! Die Sonne bietet ſich den
ſickem er Waſſerkuppenbewohner, nachdem ſie ſich über 8 Tage
lier Wolken verſteckt hatte. Strahlend blauer Himmel,
ver 1aeinzelne Wolken verteilt ſind, die aber unſeren
Jung=
jegerm ehr erwünſcht ſind. Der erſte Tag der zweiten Hälfte
Aletbewerbs iſt wirklich ein Wettbewerbstag, wie wir ihn
us fmüren Jahren kennen. Kurz nach 8 Uhr bereits ſetzt ein
arkern ſugbetrieb ein.
Um 130 Uhr findet die Ueberführung Günter
rgemoffs nach ſeiner Heimat Frankfurt ſtatt.
ſährend der Feierlichkeit kreiſten 3 Flugzeuge über Gersfeld
und wunen Blumen ab. An der Eube waren inzwiſchen 7 Segel=
Mugzeutg eingetroffen, die in großer Höhe ihre Segelflüge
aus=
hrtem Sie gaben Günter Groenhoff das letzte Geleit. Die
rvorngenden Leiſtungen unſerer Jungflieger am heutigen Tage
Snigten ſaß Groenhoffs Erbe in ſicheren Händen ruht.
Alyder Waſſerkuppe hatte ſich inzwiſchen
nfühtaus lebhafter Flugbetrieb entwickelt.
üſitum waren 12 Flugzeuge zu gleicher Zeit in der Luft und
gey ſuruhigem Fluge ihre Kreiſe. An der Eube hatte Haken=
„S einuusgezeichnetes Aufwindfeld entdeckt, das ihm in kurzer
eit grden Höhengewinn einbrachte. In über 500 Meter über
r Stuſtelle ſegelte er über dem Hang. Es dauerte nicht lange,
s diſt m Südhange fliegenden Piloten auf die günſtigen
Ver=
iltniſſiern der der Waſſerkuppe vorgelagerten Eube aufmerkſam
urde nd ebenfalls nach dort vorſtießen. Mehrere der Flug=
„euge /neichten dabei gleichfalls große Höhen.
Von eſonderer Bedeutung iſt der heutige Tag für die
Waſſer=
ppe murch geworden, daß heute der von Oberleutnant
Hem=
errozvei Jahren mit 9½ Stunden aufgeſtellte Rhön=
Dauer=
u kord üerboten werden konnte. Kurz nach 9 Uhr war der junge
wacherrs Peters auf „Aachen” geſtartet und konnte ſich trotz
untretisener Windflauten bis kurz vor 8 Uhr abends halten. Er
Freichtteeine Flugdauer von 10 Stunden 50 Minuten und hat
amit lmt nur Hemmers Rekord um 1½ Stunde überboten,
ſon=
ern nen dem heutigen Tagespreis auch den großen Preis der
thön=zllſchreibung fur den erſten 10=Stundenflug mit 500 Mk.
ſicht ebracht. Aber auch die Akaflieg Stuttgart war
icht zmig. Hakenjos auf „Lore” konnte eine Flugdauer von
Stuah 40 Minuten erzielen. Dittmar, der erſtmalig an
anem lettbewerb teilnimmt und bereits vor einigen Tagen
inen Ptundenflug ausgeführt hatte, blieb 8½4 Stunden in der
aſt. ben dieſen hervorragenden Dauerflügen wurden noch
leitern eachtliche Flugleiſtungen vollbracht, unter denen
beſon=
ers 20 mit 434 Stunden, Riedel mit 3½ Stunden und Schle=
„7 mat3 Stunden zu erwähnen ſind. Insgeſamt wurden 16
lüge zu je mehr als einer Stunde ausgeführt, die allein für den
eutigln Tag eine Geſamtzeit von 56 Stunden ergeben.
Zulamenfaſſend kann geſagt werden, daß der heutige Tag.
dert ährestag von Groenhoffs Weltrekordſtreckenflug nach
Nodburg, hervorragende Erfolge gezeitigt und bewieſen
t, welcher Geiſt in unſeren Jungfliegern ſteckt.
Ver einal auf der Waſſerkuppe geweſen iſt und hier erlebt „at,
lit wiſem Eifer und welcher Begeiſterung unſer junger
fliege=
ſcher” ſichwuchs ſein Ziel verfolgt, wer dieſe echte
Kamerad=
haſt lenen gelernt hat, dem wird der Glaube an ein neues
Foßess Lutſchland zur unumſtößlichen Gewißheit.
Beſamt wurden am heutigen Tage 101 Flüge aus=
ißt womit ſich die Zahl der Wettbewerbsflüge auf 281
khähte eider iſt der heutige Tag nicht ganz ohne Bruch
vorüber=
egangy In einer Kurve geriet der junge Berliner
Segel=
lieges (edler auf „Luftikus” ins Trudeln und ſtürzte aus
ge=
ingerdlöhe ab. Der Führer zog ſich einen Bruch des rechten
Armesand des Naſenbeines zu und mußte dem Krankenhaus zu=
Pührzherden. Das Flugzeug wurde erheblich beſchädigt. 4. K.
Waſſerkuppe, 26. Juli.
Gherfolgreicher Tag liegt hinter uns.
DeAit zwei Jahren beſtehende Dauerrekord Hemmers iſt
Ni4 Stunden durch Peters auf „Aachen” überboten
worden.
A Stuten 50 Minuten konnte ſich der wackere Pilot in der Luft
caltenr treuer Begleitung ſeiner Kameraden Hakenjos, der faſt
Scchlen flog, und Dittmars, der eine Flugdauer von 8½4
SStundlſeizielte. Es iſt wirklich erfreulich, daß der Wettergott
ndliaß al ein Einſehen gehabt hat und unſeren Jungfliegern
dn hſindiges Fliegerwetter beſcherte. Dafür hielt er es
der lichtig, heute vormittag wieder eine Ruhepauſe
ein=
geten daſſen, damit die anſtrengende Tätigkeit der Sportleitung
icht. Ach wieder durch ähnlichen erheblichen Flugbetrieb
ge=
art 10de Mit 15 mſs brauſte der Wind über die Hänge und
Heckte) Dße Hoffnungen in unſeren Jungfliegern, die, ermutigt
urch geſtrigen Ereigniſſe, in aller Frühe wiederum zum
Dauer=ſiy ſtarteten.
Bets um 6 Uhr ſorgte Hauptmann Jans für eine früh=
Eitiges mierbrechung der Nachtruhe, indem er die verſchiedenen
Lomnaſonen des Wettbewerbs ſeinen Frühſtart verfolgen und
bnehöue ljeß. Leider zwang der nach zwei Stunden eintretende
Vebell.o Regen die in der Luft befindlichen Maſchinen zur vor=
Sitige Landung, wodurch auch der Dauerflug von Jans ein
verſchwand der Nebel und ließ damit einen Flugbetrieb zu. Die
Sportleitung hatte für ſämtliche Wettbewerbsteilnehmer
Strecken=
preiſe ausgeſetzt, um die recht eifrig geſtartet wurde. Leider
mußte ein Teil der in der Luft befindlichen Flugzeuge vorzeitig
landen, während es anderen gelang, ſehr ſchöne Flugleiſtungen
zu vollbringen. Beſonders zu erwähnen ſind hier der junge
Röhm, der erſtmalig im Leiſtungswettbewerb fliegt und eine
Flugſtrecke von faſt 50 Kilometern erzielen konnte. Sein
Lands=
mann Künzer auf, Stadt Stuttgart” erreichte eine Flugſtrecke
von 30 Kilometern, während Riedel nach 25 Kilometern leider
ſchon landen mußte. Einen ſehr beachtlichen Flug konnte Wolf
Hirth auf ſeinem, „Muſterle” durchführen, der nach Erreichung
einer Höhe von annähernd 400 Meter über der Waſſerkuppe auf
Strecke ging und von dem nunmehr, nach faſt 3 Stunden, eine
Landemeldung noch nicht vorliegt. Vielleicht iſt es Hirth
gelun=
gen, einen größeren Flug auszuführen und damit eine
Bedin=
gung der Rhön=Ausſchreibung zu erfüllen.
4. K.
geschichten aus aller Welt
Ein Vermögen „beſeſſen”.
Der „Treſor” des Sonderlings.
(Zwei ſeltſame Teſtamente. — Die Tauſend=Francs=Noten in den
Stuhlbeinen.)
In Lyon ſtarb vor einigen Tagen nach franzöſiſchen Berichten
ein alter Sonderling, namens Pierre Duval der recht kümmerlich
gelebt hatte. Seine ärmliche Hinterlaſſenſchaft ſollte im Auftrage
der beiden Neffen des Verſtorbenen, die die Erben waren,
ver=
ſteigert werden, um die Koſten für die Beerdigung auf dieſe
Weiſe herbeizuſchaffen. Bei der Durchſuchung der Wohnung fand
man ein Teſtament, das an ſeine Neffen gerichtet war und aus den
ſeltſamen Worten beſtand: „Der Kluge erbt!‟ Die beiden Neffen
ſahen ſich lächelnd an, denn ſie wollten gar nicht klug ſein, um
dieſe Bagatellen zu erben. Bei weiterem Durchblättern der
Schriftſtücke fiel ihnen aber ein Brief des „Crédit Lyonnais” in
die Hand, in dem Herrn Duval mitgeteilt wurde, daß er am
. Juni dieſes Jahres 642000 Francs von ſeinem
Konto abgehoben hatte. Nun bemächtigte ſich der beiden
Männer eine große Erregung, denn das Geld war nicht zu
fin=
den. Auch war keine Aufzeichnung vorhanden, daß es etwa einer
anderen Bank übergeben worden war. Folglich mußte das
Teſta=
ment mit dem komiſchen Wortlaut einen Sinn haben. Sie
began=
nen die Stube um und umzukehren, aber nicht ein Franc wurde
gefunden. Der ältere von ihnen wollte das Suchen ſchon aufgeben,
aber der jüngere erklärte, daß er nicht eher das Zimmer verlaſſen
werde, bis er das Geheimnis des verſchwundenen Vermögens
auf=
geklärt hätte. Er riß die Tayeten von den Wänden, durchſtöberte
den Ofen und zerbrach die Schubladen der Tiſche und Schränke,
in denen er Geheimfächer witterte. Erſchöpft von dem
ergebnis=
loſen Suchen warf er ſich auf einen der altersſchwachen Stühle,
der die Wucht des ſchweren Körpers nicht aushielt und
zuſammen=
brach Stöhnend erhob ſich der Mann und verſuchte, den
zerbroche=
nen Stuhl wieder in Ordnung zu bringen, damit er bei der
Ver=
ſteigerung noch ein paar Pfennige einbringe. Als er das
abge=
brochene Stuhlbein in die Hand nahm, fand er, daß unten am
Fuß ein Korken ſehr ſorgfältig eingelaſſen war, als ob hier ein
Stück Holz herausgebrochen ſei und durch einen Korken erſetzt
worden war. Der Erbe dachte ſich dabei weder Böſes noch Gutes,
weder Kluges noch Dummes. Erſt als er beim zweiten Stuhlbein
die gleiche eigenartige Tatſache feſtſtellte, wurde er ſtutzig. Mit
einem Korkenzieher entfernte er zuerſt einen Korken und zu ſeiner
Freude ſtellte er feſt, daß der ſchrullenhafte Onkel mit
großer Sorgfalt das Stuhlbein ausgehöhlt
hatte, um Raum für zahlreiche Tauſend=Francs=
Noten zu ſchaffen. Das Gleiche ſtellte der Erbe
bei ſämtlichen Stuhlbeinen feſt.
Der alte Onkel hatte alſo tatſächlich ſein Vermögen während
der letzten Wochen ſeines Lebens „beſeſſen”, denn in den
Stuhl=
beinen befanden ſich ſorgfältig zuſammengerollt rund 400 000 Fr.
Der Reſt war in den vier Füßen des Tiſches untergebracht, was
der Neffe ſchnell entdeckte, denn jetzt unterſuchte er daraufhin
ſämtliche Möbelſtücke, die in dem Zimmer vorhanden waren. Nun
betrachtet er ſich als den alleinigen Erben, da in dem Teſtament
ausdrücklich ſteht „Der Kluge erbt‟. Er hält ſich für den Klugen,
den der Onkel meinte. Es wird alſo einen eigenartigen
Erbſchafts=
prozeß geben und das Gericht wird erſt feſtſtellen müſſen, ob das
Teſtament ſo zu verſtehen iſt, wie der Finder des Vermögens es
auffaßte. Jedenfalls iſt dieſes der ſeltſamſte „Treſor”, in dem ein
Vermögen untergebracht wurde.
Ein zweites ſeltſames Teſtament hinterließ ein ungariſcher
Gutsbeſitzer, der ſein ganzes Vermögen ſeinen zehn Pferden
ver=
erbte. Auch dieſes Teſtament wird von den Verwandten des
Ver=
ſtorbenen angefochten, da ſie angeben, daß der Erblaſſer bei
Ab=
faſſung des Teſtamentes nicht mehr Herr ſeiner Geiſteskräfte war
Die Pferde erhalten in einem hervorragenden Budapeſter Anwalt
einen Vertreter ihrer Rechte.
* Die Horgen möcht ich haben ...
Ein Prozeß, der entgegen den ſattſam bekannten
Behaup=
tungen Ben Akibas nun doch noch nicht dageweſen ſein dürfte,
und in deſſen Mittelpunkt ein warmer Sitz „Seht”, wird in der
nächſten Zeit in Bukareſt verhandelt werden.
Alſo aber „ſteht” es mit dieſem warmen „Sitz‟: Herr
Povesku, ein junger Mann, Sohn ſeines Vaters und auch ſonſt
nicht viel wert, hatte ſich neulich in einem Bukareſter Theater
einen Logenplatz erſtanden, und da er es wie alle Leute von Welt
mit der weltmänniſchen Ruhe hielt, rauchte er im Foyer trotz
Klingelzeichen und Portiers=Aufforderung ſeine Zigarette mit
prononciert vornehmer Ruhe zu Ende. Als er ſich dann in ſeine
Loge zu begeben geruhte, fand er zu ſeinem Mißfallen ſeinen Platz
bereits von einem Individuum beſetzt; dieſes Individuum war
aber föflich genug, ſeinen Irrtum einzugeſtehen und bereitwilligſt
Platz zu machen.
Herr Popesku wandte ſich jedoch indigniert ab, ſchritt
ge=
meſſen zur Kaſſe und verlangte ſein Eintrittsgeld zurück, weil es
ſeinen hygieniſchen Anſchauungen widerſpräche, ſich auf einen
bereits vorgewärmten Sitz niederzulaſſen. Da die
Kaſſiererin nicht wußte, ob ſie es mit einem Irren oder einem
Betrunkenen zu tun hatte, telephonierte ſie an die Direktion, der
Herr Direktor erſchien in eigener Perſon, ſah aber ebenfalls die
Notwendigkeit einer Eintrittsgeld=Rückzahlung nicht ein.
Worauf ſich Herr Popesku mit der Bemerkung, „daß man
noch von ihm hören würde” würdevoll entfernte.
Schon am nächſten Tage flattert der Direktion eine Klage auf
Herausgabe des Eintrittsgeldes ins Haus und in Kürze dürften
ſich die Richter von Bukareſt — man ſagt, daß ſogar der Herr
Geſundheitsminiſter als Sachverſtändiger geladen ſei — mit
die=
ſem Fall zu beſchäftigen haben.
Selbſtverſtändlich möchten wir uns in das ſchwebende
Ver=
fahren nicht einmiſchen, abkürzen ließe ſich dieſer Prozeß aber wohl
in jedem Falle: man ziehe dem jungen Herrn die eigene
Sitz=
gelegenheit etwas ſtrammer „erwärme” ſie in geeigneter Form
und ſchicke ihn mit einem Freibillett erneut in ſeine Loge..
Dann wird er den „Wärmeunterſchied” vielleicht nicht mehr ſo
unangenehm empfinden und ihm, der Juſtiz und dem Theater
wäre geholfen.
* Liebesgrokeske im Aukobus.
In der drangvoll fürchterlichen Enge eines römiſchen
ſtädti=
ſchen Autobus trug ſich kürzlich ein aufſehenerregendes Geſchehnis
zu; ein Herr erteilte ſeinem Nachbar ohne jede Erklärung eine
ſchallende Ohrfeige. Es gab eine große Erregung, der Autobus
hielt, Carabinieri kamen herbeigeſtürzt. Der Tatbeſtand war
fol=
gender:
Herr Ariſtodemus Bianchi kehrte um die Mittagsſtunde aus
ſeinem Büro zum Mittageſſen heim, wo ihn ſeine Gattin
er=
wartete, die ihm das Leben nicht zu verſüßen, ſondern zu
ver=
ſalzen pflegte. Unter anderen unbequemen Eigenſchaften beſaß
ſie auch eine ausgeſprochene Neigung zur Eiferſucht, und obwohl
ihr Ariſtodemus durchaus kein Adonis war, behütete ſie ihn doch
mit Argusaugen vor allen Annäherungen des ſchönen Geſchlechts.
Aber gegen die drangvolle Enge eines römiſchen Autobus
kämp=
fen Götter ſelbſt vergebens, und ſo kam es, daß ſich Ariſtodemus
eng an die Seite eines ſchönen, blühenden und eleganten
Mäd=
chens geſchmiegt ſah. Dieſe Lage verſetzte ihn in die größte
Ver=
legenheit. Dank ſeines ſchüchternen Charakters und der guten
Erziehung durch ſeine beſſere Hälfte verſuchte er, alle
Berührun=
gen mit ſeiner ſchönen Nachbarin tunlichſt zu vermeiden, aber
ver=
geblich. An jeder Halteſtelle ſtiegen neue Fahrgäſte zu, und
Ari=
ſtodemus ſah ſich immer enger an das Mädchen gedrängt.
Kalter Schweiß bedeckte die Stirn des Tugendhaften und
ſchon wollte er eine Entſchuldigung ſtammeln, als etwas
Unvor=
hergeſehenes eintrat und ihn den Atem anhalten ließ; eine
warme, weiche Hand taſtete nach der ſeinen, die ſchlaff herabhing,
faßt ſie, drückte ſie zärtlich. Nie war Ariſtodemus in ſeinem
un=
tadelhaften Bürgerleben etwas Aehnliches zugeſtoßen. Er wußte
nicht, ob er ſich entrüſten oder ſich freuen ſollte. Zugleich ſahen
ihm aus nächſter Nähe zwei rieſige ſchwarze Augen wie
Autoſchein=
werfer ins Geſicht. Wer kann aus den Frauen klug werden?”
dachte Ariſtodemus, faßte Mut und erwiderte den Druck der
un=
bekannten Hand nach Kräften.
So vergingen einige unvergeßliche Minuten. Der Autobus
langte inzwiſchen auf dem Bahnhofsplatz an und begann ſich zu
leeren. Auch die ſchöne Unbekannte ſtieg aus, nicht ohne
Ariſtode=
mus einen letzten Flammenblick zuzuwerfen. Traumverloren ſtarrte
dieſer der Erſcheinung nach, die leicht wie ein Schmetterling
ent=
ſchwebte, und ſo groß war ſeine Verwirrung, daß er erſt einige
Augenblicke ſpäter bemerkte, daß er — die Hand des ſchönen
Mäd=
chens noch immer in der ſeinen hielt.
O Entſetzen! Jetzt, wo das Gedränge nachgelaſſen hatte, konnte
er ſich umſehen und die furchtbare Wahrheit entdecken.
Die warme, leichte Hand, deren Liebkoſungen in ihm ſo
köſt=
liche, ſüße Empfindungen wachgerufen hatten, gehörte einem
mageren Herrn von gelblicher Hautfarbe, der unſeren
Ariſtode=
mus ſeinerſeits faſſungslos anſtarrte, denn auch er hatte
ge=
glaubt, die Hand des ſchönen Mädchens zu liebkoſen.
Ariſtodemus befreite ſeine Hand und heftete ſie mit
unglaub=
licher Geſchwindigkeit und einem klatſchenden Geräuſch auf die
Wange des ebenſo unternehmenden, wie unglücklichen
Mit=
reiſenden ..
Seite 8 — Nr. 208
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Juli 7!
Eiſenbahnunglück
am Bahnhof Geſundbrunnen in Berlin.
Berlin. Der Perſonenzug 208, Stralſund=
Berlin, der um 17.19 Uhr in Berlin eintreffen
ſoll, ſtieß bei der Einfahrt in den Bahnhof
Geſundbrunnen mit einer Lokomotive zuſammen.
Die Lokomotive und mehrere Wagen entgleiſten
und ſtürzten um. Die Berliner Feuerwehr und
ein Hilfszug der Reichsbahn vom Stettiner
Bahnhof nahmen ſofort die Rettungsarbeiten
auf. — Die Eiſenbahnkataſtrophe, die ſich gegen
346 Uhr in der Nähe des Bahnhofs
Geſund=
brunnen ereignet hat, ſtellt ſich als äußerſt ernſt
heraus. Wir erfahren darüber noch: An der
Behnſtraßenbrücke fuhr die Rangierlokomotive
eines Vorzuges gegen den gerade in der
Ein=
fahrt befindlichen fahrplanmäßigen Stralſunder
Perſonenzug, der ſehr gut beſetzt war. Infolge
des wuchtigen Zuſamenpralls wurden vier
Wag=
gons des Perſonenzuges aus den Gleiſen
ge=
hoben und zum Teil ineinander geſchoben, um
dann umzufallen. Die Unglücksſtelle bot
unmit=
telbar darauf ein Bild der Verwüſtung. Aus den
Perſonenwagen ertönten die verzweifelten
Hilferufe der beſtürzten Paſſagiere, die ſich aus
dem Waggon nicht befreien konnten. Insgeſamt
konnten bisher annähernd 30 Verletzte und
Schwerverletzte, ſowie ein Toter geborgen
wer=
den. Die ſofort alarmierten Feuerwehren, große
Bereitſchaften der Schutzpolizei und
Sanitäts=
mannſchaften wurden ſofort an die Unfallſtelle
geführt, die im übrigen in großem Umfange
ab=
geſperrt wurde. Man iſt dabei, mit
Schweiß=
apparaten die noch in den Waggons
eingeſchloſ=
ſenen Paſſagiere zu befreien. Es beſteht große
Wahrſcheinlichkeit, daß ſich die Zahl der
Verletz=
ten und auch der Toten noch weſentlich erhöht.
Raubüberfall auf einen Geldbriefträger
im Harz.
Schön=Elend. Der Geldbriefträger der
hieſigen Poſtagentur wurde auf dem Wege nach
Drei=Annenhohne von zwei Männern
angehal=
ten, die ihn mit vorgehaltenem Revolver
be=
drohten und ihm ſchließlich die Geldtaſche
ab=
nahmen, die etwa 1100 RM. enthielt. Die
Tä=
ter entkamen dann unerkannt in Richtung
Schierke.
Nachtwächter von Kraftwagenräubern
erſchoſſen.
Remagen. Vier Perſonen, die vorgeſtern
nacht in eine Garage eingebrochen waren, wo
ſie einen Perſonenwagen geſtohlen hatten,
wur=
den, als ſie in der Nachbarſchaft tanken wollten,
von dem Nachtwächtere Roehrig überraſcht.
Einer der Banditen ſchoß auf Roehrig und
ver=
letzte ihn ſchwer. Roehrig iſt geſtern früh
ge=
ſtorben. Drei der Banditen wurden von einem
Landjäger feſtgenommen.
Eine tolle Köpenickiade.
Wanne=Eickel. Ein tolles
Gauner=
ſtückchen leiſteten ſich vorgeſtern hier zwei junge
Burſchen. Sie fuhren vor etwa 15
Gaſtwirtſchaf=
ten nacheinander mit einem Laſtkraftwagen vor,
gaben ſich als Kriminalbeamte aus und
be=
ſchlagnahmten in jeder Wirtſchaft einen
Spiel=
automaten. Die Automaten verluden ſie auf das
Auto und machten ſich mit der Beute, die man
auf ungefähr 7000 RM. ſchätzt, aus dem Staube.
Felsabſturz auf Helgoland.
Hamburg. Nach einer von der Inſel
Hel=
geland eingetroffenen Meldung ſind an der
Nordoſtſeite, außerhalb der Schutzmauer, 1500
Kubikmeter Fels abgeſtürzt.
Sechs Perſonen beim Zuſammenſturz
eines Gerüſtes tödlich verunglückt.
Bukareſt. In der Gemeinde Komlos
hatten ſechs junge Leute das Baugerüſt der
katholiſchen Kirche beſtiegen, um die Ausſicht zu
genießen. Das Gerüſt brach plötzlich zuſammen
und riß die ſechs jungen Burſchen mit in die
Tiefe. Die Verunglückten konnten ſämtlich nur
als Leichen geborgen werden.
Die Katastrophe der „Mobe‟
Die ſchwerſte Kakaſtrophe der Reichsmarine nach dem Kriege. — Höhere Gewalt Der
anlaſſung des Unglücks. — Der Tod von 69 deutſchen Seeleuken zu beklagen.
Berlin, 27. Juli.
Der Untergang der „Niobe” iſt
die ſchwerſte Kataſtrophe, die die
Reichsmarine in der
Nachkriegs=
zeit betroffen hat. Die Unterſuchung
wird nach den beſtehenden Beſtimmungen
zu=
nächſt in Form des ſogenannten
Havarieverfah=
rens durchgeführt, daneben läuft das
Ermitt=
lungsverjahren. Von dem Ausgang dieſer
Un=
terſuchung wird es abhängen, ob gegen den
Kom=
mandanten des Schiffes, Kapitänleutnant
Ruh=
fuß, ein kriegsgerichtliches Verfahren eingeleitet
werden wird.
Der frühere Kommandant des Schiffes,
Kor=
vettenkapitän Kümpel, der das Schiff 234 Jahre
lang geführt und das Kommando am 1. April
ſelbſtverſtändlich geöffnet ſein müſſen, um die
un=
ter Deck befindliche Mannſchaft zu den
Segel=
manövern herauszulaſſen. Im übrigen ließen
ſich dieſe Niedergänge überhaupt nicht dicht
ver=
ſchließen.
Aus Kreiſen der Reichsmarineleitung wird
im Zuſammenhang mit der Kataſtrophe erklärt,
daß eine Segelſchulſchiffausbildung des
Offiziers=
nachwuchſes der Reichsmarine unbedingt
not=
wendig iſt, da die Marineoffiziere
ſelbſtverſtänd=
lich auch das ſeemänniſche Patent für große
Fahrt erwerben müſſen und dieſes Patent nach
den Beſtimmungen der Handelsmarine von einer
Segelſchiffausbildung abhängig iſt.
Ueber den Untergang des Segelſchulſchiffs
„Niobe” wird folgendes amtlich mitgeteilt: Das
Segelſchulſchiff „Niobe” paſſierte am 26. Juli,
14 Uhr, über Backbordbug liegend beim Winde
Das deutſche Segelſchulſchiff „Niobe‟.
d. J. an Kapitänleutnant Ruhfuß abgegeben
hat, erklärte Vertretern der Preſſe gegenüber, daß
die „Niobe” ein voll ſeetüchtiges Schiff
ge=
weſen iſt, das allen ſeetechniſchen
Anfor=
derungen vollauf genügte. Korvettenkapitän
Kümpel ſtellt dem jetzigen Führer des
Schiffes, der unter ſeiner Leitung über ein
Jahr lang Wachoffizier und
ſtellvertreten=
der Kommandant geweſen war, das beſte
Zeugnis aus. Kapitänleutnant Ruhfuß ſei
einer der erfahrenſten Kapitänleutnanks der
Reichsmarine.
Auch die übrigen Offiziere des Schiffes, die
faſt alle ein bis zwei Jahre an Bord waren,
haben die allerbeſten ſeemänniſchen Kenntniſſe
beſeſſen.
Zu dem Bericht, des Kapitäns der „Thereſia
Ruß”, die hervorragend an den Rettungsarbeiten
beteiligt war, erklärt Korvettenkapitän Kümpel,
wenn in dieſem Bericht davon die Rede iſt, daß
im Augenblick der Kataſtrophe ſämtliche Luken
der „Niobe” geöffnet geweſen ſeien, ſo daß das
Schiff ſofort voll Waſſer lief, ſo beruhe dies auf
einem Mißverſtändnis. Es handelt ſich dabei
nicht um Luken, ſondern um Niedergänge, die
v. Gronaus Mannſchaft, mit der er den Ozean übet
7„
(Stärke 2 bis 3) Kurs Südoſt, 5 Seemeilen, hart
das Fehmarn=Belt=Feuerſchiff. Der
Komman=
dant ließ wegen einer Gewitterwolke über
Feh=
marn die Oberſegel von der Steuerbordwache
bergen. Die Backbordwache hatte währenddeſſen
R Unglücksstelle
Offiziersunterricht unter Deck. Nach dem
Ber=
gen der Oberſegel wurde an die Steuerbordwache
Oelzeug ausgegeben.
Es ſetzte dann gegen 14.25 Uhr eine ſtark
wachſende und raumende Böe ein, in der ſich
das Schiff hart überlegte und dem Ruder
nicht mehr folgte. Es wurden „beide Wachen
klar zum Manöver” befohlen. Das Schiff
legte ſich währenddeſſen auf die Seite und
ſank um 14.27 Uhr in kürzeſter Friſt.
Es iſt anzunehmen, daß der vermißte Teil der
Beſatzung mit dem Schiff in die Tiefe gegangen
iſt. Das Sinken des Schiffes wurde vom
Feh=
marn=Belt=Feuerſchiff und vom Dampfer „
The=
reſia Ruß” bemerkt, die das Rettungswerk in
vorbildlicher Weiſe durchgeführt haben. Nach den
bisherigen Meldungen liegen keine
Anhalts=
punkte vor, daß bei der Führung des Schiffes
und dem Rettungswerk irgendetwas fehlerhaft
geweſen oder verſäumt iſt. Es iſt vielmehr
an=
zunehmen, daß ausſchließlich höhere
Ge=
walt die Veranlaſſung zu der
Ka=
taſtrophe und den ſchweren Verluſten an
Menſchenleben geweſen iſt.
Das Ergebnis der Unkerſuchung
über den Ankergang.
Von links nach rechts: Pilot v. Roth. Monteur Hack. Funker Albrecht (hinten) und Wolfgang
v. Gronau an Bord des „Grönland=Wals”, mit dem jetzt v. Gronau und ſeine Mannſchaft
wie=
derum einen Flug Nordſee—Grönland-Nordamerika zurücklegten. Oben links die Streckenkarte
des neuen Atlantikfluges.
Montreal. Der deutſche Flieger von
Gronau und die übrigen Mitglieder der
Be=
ſatzung des Dornier=Wal wurden bei ihrem
Ein=
treffen in Montreal von Vertretern des
deut=
ſchen Konſulats, der Behörden und des Mon=
trealer Fliegervereins begrüßt. Wie bekannt
wird, iſt in Prince Rupert, in Britiſch=
Colum=
big, für Gronau beſtimmter Brennſtoff
einge=
troffen. Man ſchließt daraus, daß von Gronau
die Abſicht hat, einen Weltflug auszuführen
Die Marineſtation der Oſtſee teilt mit: Die
Unterſuchung an Ort und Stelle, die
Verneh=
mung des Kommandanten, der Bericht des
Ka=
pitäns Mueller vom Dampfer „Thereſia Ruß”,
und des Kapitäns des Feuerſchiffes „Fehmarn=
Belt” haben ergeben, daß die in einigen
Zei=
tungen ausgeſprochene Vermutung, daß die
„Niobe” zur Zeit des Unglücks zuviel Segel
geführt habe, nicht zutrifft. Wie in dem
amt=
lichen Bericht bereits erwähnt, war ſchon um
14 Uhr das Oberſegel feſtgemacht und vom
Kom=
mandanten der Wetterlage entſprechend
wei=
tere Vorkehrungen getroffen worden. Das
Sin=
ken des Schiffes iſt nach bisher vorliegenden
Feſt=
ſtellungen darauf zurückzuführen, daß eine
plötz=
lich einſetzende, ſtark raumende Böe (die größte
Gefahr für jeden Segler) das Schiff in
Bruch=
teilen von Sekunden ſofort auf die Seite legte,
daß es trotz Hartruderlage nicht wieder
aufge=
richtet werden konnte.
Die Admirale Albrecht und Kolbe
geſtern am Oxt des Unterganges der „90
im Fehmarn=Belt, die Unterſuchung übs
Kataſtrophe geleitet und dabei feſtgeſtellz
niemanden, weder den Kommandanten
irgendein Beſatzungsmitglied, eine
Schuu=
dem Untergang der „Niobe” trifft.
Einige Boſen der „Niobe‟
Die ganze Südküſte Laalands iſt im
des Vormittags abgeſucht worden. Gegen u
wurden in der Nähe des Hafens Rödbys an eo
Bojen gefunden, die zu dem untergegann
Schulſchiff gehört hatten. Weiter iſt nichte / 50e
funden worden.
Aus Rödby=Hafen wird mitgeteilt, daß
vorgeſtern über der Oſtſee eine Waſſerhola /2,/
merkte, und daß der furchtbare
Wirbelſturmſm=
ſie begleitete, auch über dem Lande zu benmſte
war, als der Wind gleichzeitig plötzlich vonn
oſt nach Südweſt umſprang.
Die Taucherarbeik zur Bergung
„Niobe” hat begonnen. geit
zeen.
Kiel. Der Bergungsdampfer „Simſou
ſnal=
geſtern früh an der Unfallſtelle im Fehmarmkzir”
eingetroffen und hat die Taucherarbeit begaupir
Die Unglücksſtätte iſt in der Nacht
Scheinwerfern eingehend, aber leider mum
Erfolg, abgeſucht worden.
Später kam ſtarker Seegang auf. Bei Amähen
des Tages trafen zwei däniſche Flugzeugotz
Küſtenrettungsboot aus Gjedſer und der dänie 27
Fiſchereiſchutzkreuzer „Island Falk” ein, 30
ſind Schnellboote mit der genauen Feſtſte.”
der Lage des Wracks der „Niobe” beſchäßt
Bisher ſind keinerlei Schiffsteile gefunden zua ſans
rme
den. Es herrſcht Seegang Stärke 4.
Das Schiff liegt in 20 Meter Tiefe auf Grus alle,
Aie
Die 40 Ueberlebenden der „Niobe‟ /zühiel.
geſtern in den frühen Morgenſtunden an
des Kreuzers „Königsberg” nach Kiel gekzenchl die
worden, und befinden ſich jetzt in der 24Meſ w
Kaſerne. Ihr Befinden iſt zufriedenſtellendan/1adp
Seteili
Suche nach den Vermißten wird an der Uuk
ſtelle durch den Kreuzer „Köln” fortgeſetzt.1
eine Nachfrage bei dem Hafenmeiſter von Fim ſovo
(Dänemark) ergab, muß jetzt auch die Hoffriche Zeteili
daß noch einige der Vermißten durch däriſiele
Fiſcherboote gerettet wurden, bzw. das Land )and liefe
dort nicht allzu weit von der Unfalſtellete in in
fernt iſt, ſchwimmend erreichen konnten, aAMſ.
geben werden.
Reichsmarine flaggt Halbmaſt.
Nach einem Befehl der Marineleitung fl7970, der
geſtern die geſamte Reichsmarine zur 7m2eM
Halbmaſt.
Beileidskundgebungen.
Anläßlich des Unterganges des Segell?
ſchiffs „Niobe” hat der Reichspräſident am
Chef der Marineleitung, Admiral Dk.
Raeder, nachſtehendes Beileidstelegramnry
richtet:
„Zu dem ſchweren Verluſt, der die M.
betroffen hat, ſende ich tieferſchüttert den „ 2o
druck herzlichſter Teilnahme, der in 9l9Mund
Weiſe, in warmem Mitempfinden, allen Hülcmder
bliebenen gilt. Das Andenken der in t=Wſtzlch
Pflichterfüllung im Dienſt des Vaterlanders Eourt
hingegangenen Kameraden wird ſtets in Au4 Yne
Ehren gehalten werden. gez. v. Hindenb (3,
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedieni kälhenfe.
teilt, hat der Stellvertreter des Reichskome),
ſars Dr. Bracht dem Reichswehrminiſter dieſſe
teilnahme des Preußiſchen Staatsminiſter1 Mieten
aus Anlaß des Unterganges der „Niobe‟ Veie de
Ausdruck gebracht.
Dem Beileid des Evangeliſchen Oberlin?
rats ſchloß ſich auch der Deutſch=Evang. Kirrosamy
ausſchuß mit einem Beileidstelegramm a.n. Luſe
Ein Erlaß des Reichswehrminiſt e.
Reichswehrminiſter v. Schleicher hat ſ0lg
den Erlaß herausgegeben:
An die Wehrmacht! Aus der Blüte 92
bens, aus dem Dienſt für Volk und Vaclik!
hat der Seemannstod 69 Kameraden der
marine herausgeriſſen. In tiefer und aue
Trauer gedenkt die Wehrmacht der Toel
„Niobe”. Ihr Opfer weiſt uns den Weg. 2E4
gez.: v. Schleihll 9s
für Deutſchland!
Das Beileid des Auslandes.
Anläßlich des Unterganges des Segelſle
ſchiffs „Niobe” haben bisher im Reichsn4”
miniſterium ihr Beileid ausgeſprochen,
griechiſche Geſchäftsträger, die Marineattane
von England, Frankreich, Japan, Italieh.
einigte Staaten und die Militärattachee”
Bulgarien, Polen, Spanien und Ungarn.
Großfeuer an Bord eines franzöſiſchen D0mt
Paris. An Bord des Dampfers „Cy!
der zwiſchen dem franzöſiſchen Feſtland u0”
Inſel Korſika den Paſſagierdienſt verſiehl.”
als das Schiiſ ſich etwa 50 Kilometer voſl.
land entfernt auf hoher See befand, in del
teren Lagerräumen, in denen ſich in der 921
ſache Zement und Kalk befand, Feuer aus=
250 an Bord des Dampfers befindlichen
ſonen bewahrten jedoch äußerſte Ruhe.
Schiff kehrte ſofort nach Nizza zurück. w0 P.
reits von der Feuerwehr erwartet wurdes.”
es nah Räumung des Schiffes in mehrſtügn. Z0ul
Arbeit gelang, des Feuers Herr zu werdel. i
gen Mitternacht konnte der Dampfer ſe!"
fortſetzen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 208 — Seite 9
icg, 28. Juli 1932
Süter Tta Sautient
der Spork des Sonnkags.
9Olympiſchen Spiele beginnen. — Wieder Fußball.
Dinge geben dem Sportprogramm des Sonntags
dies=
iſchWürze: der Beginn der neuen Fußballſaiſon und der
ftatge:, Olympiſchen Spiele in Los Angeles. Beide Ereig=
nwen von großen Maſſen Sportbegeiſterter mit größtem
tereſſeiwartet. Aber auch die übrigen Sportarten
verſchwin=
ni im Hintergrund, dafür ſorgen ſchon etliche große
Ver=
ſtalt=wen, wie der Davispokalkampf Frankreich—USA., die
ſternzwrale Alpenfahrt, der Abſchluß der Tour de France, die
utſchStudentenkampfſpiele und das Ende des
Rhönſegelflug=
ſttbembes.
Fußball.
BynWochen lang hat dieſe Rubrik im Sportprogramm
ge=
erſcheint ſie zur Freude der Fußball=Enthuſiaſten wie=
Saiſonbeginn bringt gleich einige intereſſante
Ereig=
kommt es in Weiden zu einem Repräſentativſpiel
döſut ſchland-Deutſchböhmen, bei dem die ſchwach
iſche Mannſchaf
nneyvill. Die neue Serie der Punktekämpfe exöffnet
Güſwe Main mit einem Spiel Iſenburg—Eintracht
Frank=
ſrt. —ie beachtenswerte Liſte der Freundſchaftsſpiele
rzeic u. a. folgende Begegnungen: Städteſpiel Frankfurt—
gurmſnictk in Erbach, 1. FC. Nurnberg—Auſtria Wien. FSV.
ankftu-Schwarz=Weiß Eſſen Kickers Offenbach-Viernheim,
ckersy ſtuttgart-Teutonia München. Zuffenhauſen—Feuerbach,
eibunr Stadtelf—Südweſtdeutſche Studentenſchaft „Kricket 96
ſtagdelbeg—SpVg. Fürth, Holſtein Kiel—DSC., TB. Berlin—
ayerm Nünchen.
Handball.
Fiſüeitig beginnt die Gruppe Rhein mit den
Ver=
endsſpoien. Der erſte Sonntag bringt folgende Begegnungen:
ankccntal—Phönix Mannheim, Pol. Mannheim—Oftersheim,
dwiysafen 03—MTG. Mannheim. Pfalz Ludwigshafen—
annyen 07. Waldhof—Mannheim 08, ASV. Ludwigshafen—
R. nnheim. — Der Turnermeiſter TV. Herrnsheim
hranſroet ein Turnier, an dem auch der PolSV. Darmſtadt
Ininſtr.
Tennis.
WFitend in Paris die Herausforderungsrunde um den
avüsokal zwiſchen Frankreich und USA. beendet wird,
itt daDTB. — allerdings mit einer zweiten Garnitur — in
ünchter zu einem Länderkampf Deutſchland—
nſeuuſſhöhmen an.
Radſport.
Jich Caris findet die 26. Tor de France nach vier
ſochem anger und ſtrapaziöſer Fahrt am Sonntag ihren
Ab=
uß. m Reiche gibt es Bahnrennen in Berlin (
Olympia=
ihn),)älle. Münſter und Stettin. — Von den
Straßenren=
en i ſie Bergmeiſterſchaft des BDR.=Gaues Frankfurt a. M.
ermränen.
Motorſport.
Säuhl die Internationale Alpenfahrt, die in
teſen „Tgen wieder ihren Anfang nimmt, wie auch der Große
„Lotiuadpreis der Schweiz in Bern weiſen eine ſtarke
eutſchte Zeteiligung auf.
Leichtahletik.
Efy ſowohl quantitativ wie auch qualitativ gleich
hervor=
agendre Beteiligung weiſen die Deutſchen
Studenten=
ſämmſpkele in Freiburg auf. Weſtdeutſchland und
mollſa d liefern ſich in Haarlem ;den traditionellen
Länder=
umpf.t In einem Dreiclubkampf in Frankfurt a. M.
tend GfFracht, FSV. und SC. 80 beteiligt.
Verſchiedenes.
Ic er Rhön ſchließt der 13. Rhönſegelflug=
Wett=
eweiy der leider zu reich an betrüblichen Zwiſchenfällen war,
— lie Ruderer ſind an der Regatta in Gießen, die
ſchwitmer an einem Schwimmfeſt in Aſchaffenburg,
Boiſchen Meiſterſchaften und dem Schwimmen
ſſeuerdurch Saarbrücken” intereſſiert. —
Galopp=
enme gibt es in Strausberg, Hannover, Neuß und
Maiſons=
afitt4,
der im Vorſtand fehll ..."
D4eVorſtände unſerer Sportvereine, beſonders aber die der
kußbsſüiubs, ſind oft ſo umfangreich wie ein kleines
Ländermini=
ierium Das hat gewiß ſeine guten Gründe, die Arbeiten ſind
ielfäüth und umfangreich und von den reinen
Repräſentativper=
ien ia der Spitze bis zum Ballwart iſt ſicher jeder in ſeiner
„Feiſenitzlich und nötig. Faſt in jedem Klub, aber fehlt der
Freſſſwart, und wenn einer gewählt wird, dann iſt er nicht,
as 1aName beſagt, ſondern beſtenfalls der Vermittler der
ereimsachrichten, ſoweit ſie ſich mit dem Training und den
letzt=
ſonntcialhen Ergebniſſen befaſſen.
Weiantlich ſind beſonders die Fußballvereine mit der Arbeit
er Pce faſt nie zufrieden. Kritik iſt ſehr wenig gefragt, Lob
eird, iſt angerechnet und nach 24 Stunden wieder vergeſſen; die
erichmtatter werden mit Mißtrauen angeſchaut, als ſeien ſie
ſie Häur der Vereinsehre. Nur in wenigen Klubs hat man ſich
ſanz iller Ueberzeugung durchgerungen, daß Preſſe und Vereine
n einsn Strang ziehen, daß Kritik wichtig und wertvoll iſt und
kobhuceei in vielen Fällen pures Gift.
DaPreſſewart, der in keinem Vorſtand fehlen dürfte, ſoll,
cht iyſderjenige ſein, den man bei der Verteilung der übrigen
Vorſtoſuspoſten vergeſſen hat. Es genügt für ſeine Aufgabe auch
nicht, 10 er zufällig übr eine Schreibmaſchine und über die Zeit
erfüniz ede Woche einen Durchſchlag über das nächſte
Verbands=
viel inverſenden. Er iſt in Wahrheit eine der wichtigſten
Per=
onen /ᛋ Vorſtand.
„Muein Mann mit Klugheit und Einſicht kann dem Verein
ützen, Er ſoll die Preſſe nach Möglichkeit perſönlich und natür=
Ich imar paritätiſch über die wichtigſten Vereinsvorgänge
unter=
ſuchtens Er ſollte ruhig auch gelegentlich über die Sorgen des
Aüübst nit dem Redakteur ſprechen, und er kann ſich dabei Ver=
Fäuliſglit ausbedingen. So werden die Vereine auch davor be=
Gahrug 1ß Gerüchte veröffentlicht werden, die dem Verein unan=
Beneh ein müſſen, an deren Bekanntwerden er aber ſchuld iſt,
welt /aden wahren Sachverhalt irgendeiner Spielerwanderung,
Slkaßceige, finanzielle Bedrängnis uſw. verſchwiegen hat.
2 Mommene Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit des Preſſewartes
SAverſtändlichkeit. Keiner jener Charaktere darf in ein
Gegmt, der nachher triumphierend kündet: „Denen von der
2kung habe ich einen ſchönen Bären aufgebunden.‟ Dieſer
20 zum ſchlechten Ende wieder nur den Verein beißen,
ſonſt zmand.
MPreſſe wird dankbar ſein, wenn ſie auf dieſe Weiſe in
Merg heit unterſtützt wird. Nützlicher aber noch wird die
Ein=
ſchrug den Vereinen werden. Wenn man die widerwärtigen
Mißhmändniſſe bedenkt, die nur durch mangelnde Orientieung
E 2 dehr zwiſchen Vereinen und Zeitungen entſtehen, dann
e8tANutzen eines ſo wichtigen Verbindungsmannes auf der
Rafe
2½ Thema iſt ſehr aktuell. In kurzer Zeit beginnen die
Derbe uöſpiele, mit ihrer Aufregung, mit den „Fällen”, mit den
Drotcſe und Strafen und, leider, mit mancherlei Klamauk.
Sennh 2 Klubs wiſſen, was ſie dem Sport und ſich ſelber ſchuldig
ne, ihchen ſie von der Anregung, die in dieſen Zeilen gegeben
wird, ſbrauch.
Blonders zahlreiche Neuerwerbungen von
STllern hat der Sportverein Wiesbaden zu verzeichnen, ſo
Daß 27I der Lage iſt. bis Ende Oktober ſeiner Ligamannſchaft
Nicht =Yiger als ſechs neue Kräfte einzureihen.
Asſſen erfreulichen Beweis fortſchreitender
DilählEn erbrachten die Ligavereine des Kreiſes Mainz; im
Derok” zum Vorjahre ſind die Straffälle um 70 v. H.
zurück=
gegan-ie.
Z1OS-ANGELES USA
Vor dem Aufkakt der Olympiſchen Spiele.
In Los Angeles werden die letzten Vorbereitungen zur
Er=
öffnung der Spiele am Samstag, 14 Uhr 30 amerikaniſcher Zeit,
getroffen. Es ſteht jetzt feſt, daß die Vertreter von 42 Nationen in
das Stadion einmarſchieren, über das Stadion die Flaggen aller
58 olmypiſchen Nationen wehen werden. Am Eröffnungstage
wer=
den 325 000 auswärtige Zuſchauer erwartet, die durchweg auch
den Kämpfen in der erſten Woche beiwohnen werden. Nach
vor=
ausſichtlicher Schätzung müßte dieſe Zahl eine Summe von vier
Millionen Dollar einbringen
Das Training iſt jetzt überall im Gange. Bei den Ruderern
machen beſonders die Achtermannſchaften der Kalifornier
Uni=
verſität und des engliſchen Leander Clubs einen beſtechenden
Ein=
druck. Die deutſchen Mannſchaften gehen im Training nicht voll
aus ſich heraus; es wird vorſichtig und nach einem genauen Plan
gearbeitet, um die Kräfte der Teilnehmer nicht allzu ſchnell zu
vergeuden. Auf der Aſchenbahn kann man die gleichen
Feſtſtellun=
gen machen: ſcharfes Training bevorzugen neben den Finnen nur
noch die Japaner, Kanadier und die Dänen. Der
Geſundheits=
zuſtand und die Stimmung der deutſchen Mannſchaft iſt
immer noch vorzüglich.
Los Angeles in Erwarkung.
Los Angeles iſt jetzt im Olympia=Taumel. Die herrlich
ge=
legene, ſonnenüberſtrahlte Stadt, die leider nur durch die
häß=
lichen Bohrtürme etwas verunziert wird, macht von Tag zu Tag
einen bunteren Eindruck. Fahnen von rieſigen Dimenſionen hängen
aus allen Fenſtern „Olympia=Embleme in den Schaufenſtern, an
den Mauern, die „fünf Ringe” auf weißem Tuch, das quer über
die Straßen geſpannt iſt und das Sternenbanner ſind die
ſicht=
baren äußeren Zeichen, die man bei der Fülle ſchlecht überſehen
kann. Die Olympiſchen Spiele ſind das Tagesgeſpräch, das in den
nächſten Tagen nicht mehr verſtummen wird, denn dafür ſorgt
ſchon die lokale Preſſe, die ihre Leſer ſtets mit neuem „Stoff” zu
verſorgen verſteht. Es fehlen nicht mehr viel ausländiſche
Teil=
nehmer. In Chapmans Hotel wohnen bereits 150 Frauen,
wäh=
rend im Olympiſchen Dorf rund 2000 männliche Olympiakämpfer
ihre Quartiere bezogen haben. Am Eröffnungstage, am
Sonn=
abend, wird nun endgültig Vizepräſident Charles Curtis in
Ver=
tretung des verhinderten Präſidenten Herbert Hoover die
Eröff=
nung der Spiele vornehmen. Den Olympiſchen Eid wird der
amerikaniſche Weltrekordmann Morgan Taylor ſprechen, der
Olympiaſieger von 1924 in Paris und Dritter bei den Spielen
1928 in Amſterdam über die 400=Meter=Hürdenſtrecke. Mit der
Eröffnungsfeier iſt auch eine Ehrung der bekannten
amerikani=
ſchen Ozeanfliegerin Frau Earhart verbunden, die mit dem
Fliegerkreuz ausgezeichnet werden ſoll.
Boxländerkampf um 24 Stunden verſchoben.
Gewitterregen in Chicago.
In der Nacht zum Mittwoch nach mitteleuropiſcher Zeit ſollte
im Stadion „Soldiers Fields” zu Chicago der Länderkampf der
Amateurborer von Deutſchland und Amerika ſtattfinden. In
Chicago erwartete man dieſen Kampf mit ſtärkſtem Intereſſe, es
wurde ein Beſuch von über 50 000 Perſonen erwartet. In den
ſpäten Nachmittagsſtunden ſetzten jedoch heftige Gewitter ein, die
längere Zeit anhielten und eine Durchführung der Kämpfe in
der Freiluftarena unmöglich machten. Die Begegnung der beiden
Ländermannſchaften findet nunmehr 24 Stunden ſpäter, in der
Nacht zum Donnerstag, ſtatt. Die Kämpfe werden gegen 4.30 Uhr
Berliner Zeit beginnen
Inzwiſchen iſt zwiſchen den beiden Verbänden noch eine
wei=
tere Begegnung vereinbart worden. Sie ſoll im Anſchluß an die
Olympiſchen Spiele am 20. Auguſt in Milwaukee ausgetragen
werden. Die Teilnahme der vollſtändigen deutſchen Mannſchaft
an den Spielen in Los Angeles erſcheint damit endgültig
ge=
ſichert.
Handball.
Handball=Auswahlſpiele für den Länderkampf gegen Oeſterreich.
Als Vorbereitung für den Handball=Länderkampf Deutſchland
— Oeſterreich am 28. Auguſt in Weißenfels finden am 13. und 14.
Auguſt in Siegen und Barmen Auswahlſpiele ſtatt. Zu dieſem
Zwecke wurden zwei Mannſchaften aufgeſtellt, aus denen ſich dann
die repräſentative Elf rekrutieren ſoll. Die A= und B=Mannſchaft
ſpielen am 13. Auguſt auf dem Jahn=Platz in Siegen dreimal
25 Minuten, wobei die Spieler zum Teil auch ausgewechſelt
wer=
den ſollen. Nach den gezeigten Leiſtungen wird dann die
Länder=
elf aufgeſtellt, die dann am folgenden Tage in Barmen gegen eine
Auswahlmannſchaft des Weſtdeutſchen Spielverbandes erprobt
wird. Die beiden Mannſchaften ſetzen ſich wie folgt zuſammen:
Mannſchaft 4: Fiſcher=Dresden; Seehaus, Correus,
Weißen=
fels: Heinz=Siegen, Froboeſe=Weißenfels, Grabley=Hamburg;
Gei=
lenberg=Barmen, Voſſenbaul=Aachen, Kaundynia=Berlin, Feigk=
Darmſtadt, Drekorn=Weißenfels. — Mannſchaft B: Cuchra;
Gerloff, Krohn, ſämtl. Berlin); Schneider=Weißenfels, Gebhardt=
Fürth, Teege=Berlin; Hubert=Siegen, Elze=Hamburg, Oswald=
Leipzig, Sievert=Dortmund, Wieſemann=Siegen.
Chuchra wird Fußball=Torwart.
Berlins oftmaliger repräſentativer Handball=Tormann
Chuchra, der zuletzt dem Polizei=Sportverein angehörte, will ſich
jetzt im Fußball betätigen und hat ſich beim Berliner SV. 92
an=
gemeldet. Chuchra wird hier in der erſten Ligamannſchaft den
langjährigen Torhüter Philipp erſetzen.
TV. Fränkiſch=Crumbach—Sportabtlg. Singer Darmſtadt.
Am nächſten Sonntag fährt die Sportabtlg. Singer
Darm=
ſtadt nach Fränkiſch=Crumbach i. Odw., zum dortigen Turnverein.
Da der Sturm der Darmſtädter durch das Mitwirken von Herdt
eine weſentliche Verſtärkung erfahren hat, iſt mit einem fairen
und ſpannenden Spiel zu rechnen. Abfahrt per Auto 1 Uhr
Herdweg 28.
Fußball.
SV. 1910 Weiterſtadt — SV. 1928 Laudenbach.
Als Auftakt nach der Spielſperre hat SV. Weiterſtadt
kom=
menden Sonntag, den 31. d. M., den Sportverein 1928 Laudenbach
zu Gaſt. Das Vorſpiel konnten die Einheimiſchen infolge der
tak=
tiſch klügeren Spielweiſe für ſich entſcheiden. Die Gäſte ſpielen
jedoch einen guten Fußball, und müſſen ſich die Einheimiſchen ſchon
gut anlaſſen, um zum Sieg zu gelangen. Da die Verbandsſpiele
bereits am 14. bzw. 21. Auguſt beginnen, ſo ſind nur noch zwei
Sonntage für Privatſpiele vorhanden, um die endgültige
Mann=
ſchaft für die Verbandsſpiele feſtzulegen. Spielbeginn: 1.
Mann=
ſchaft 3 Uhr, 2 Mſch. 2 Uhr — Heute, Donnerstag abds.
9.30 Uhr, im Vereinlokal: Spielerſitzung (Fuß= und Handballer).
Rot=Weiß Darmſtadt.
Zu dem Spiel am Sonntag in Griesheim gegen Viktoria
fährt die Mannſchaft per Rad um 3 Uhr von der Rheinallee
(Platzeingang) ab. Die Intereſſenten wollen ſich ebenfalls dort
einfinden.
Sportabtlg. Stegmüller—SV. Roßdorf. Zum erſten Spiel
nach der Sperre empfangen die Leute vom Schloßgraben am
Sonntag, 10.30 Uhr, den ſpielſtarken SV. Roßdorf auf dem Rot=
Weiß=Platz an der Rheinallee. Das Treffen verſpricht recht
inter=
eſſant zu werden.
Der 1. FC. Nürnberg eröffnet die neue Saiſon in
Nürn=
berg mit einem Spiel gegen die bekannte öſterreichiſche
Berufs=
ſpieler=Elf Auſtria Wien.
Der FSV. Frankfurt hat in Nauheimer vom SV.
Flörsheim einen ausgezeichneten Stürmer bekommen.
Schwimmen.
Schwimmklub Jung=Deutſchland—Univerſität Berlin.
Heute Donnerstag, 19,15 Uhr, findet der
ange=
kündigte Klubkampf Jung=Deutſchland gegen Univerſität Berlin
ſtatt. Die Einheimiſchen ſtellen den Berliner Studenten ihre
be=
kannte Mannſchaft entgegen. Bei der Kraulſtaffel 6X100 Mtr.
ſchwimmen für den Klub: Richter, Kloſtermann, Göth. Weicker.
Heyne und Schüßler. Bei der Lagenſtaffel ſtarten vorausſichtlich
Heyne (Rücken) Hermes (Bruſt) und Goth (Kraul). Das
Waſſer=
ballſpiel beſtreitet Jung=Deutſchland mit etwas veränderter
Mannſchaft; Ihrig; Richter, Lambert oder Hermes; Orlemann,
Weicker, Kloſtermann. Schüßler. Alſo ohne Mayer, der zurzeit
nicht in Darmſtadt iſt. Zwiſchen den drei Wettkämpfen werden
außerdem interne Rennen ausgetragen, auch wird der Berliner
Springer Viebahn Proben ſeines ausgezeichneten Könnens
ab=
legen. Ein Gang nach dem Woog wird ſich gewiß lohnen.
Ein=
trittspreiſe äußerſt niedrig.
Die „Tour”: vor dem Abſchluß.
Auf dem 165 Kilometer langen Weg von Straßburg nach
Metz gab es am Donnerstag bei der franzöſiſchen Radrundfahrt ſo
wenige Ereigniſſe, daß man den Eindruck haben konnte, die
Fah=
rer hätten ſich bereits mit der Tatſache eines franzöſiſchen Sieges
in der Einzel= und Länderwertung abgefunden. Der Weg nach
Metz führte über die Vogeſen. 40 Kilometer nach dem Start ſetzte
heftiger Regen ein, der die Fahrer trotz der ſchützenden
Regen=
jacken völlig durchnäßte. In Metz kamen alle 60 noch im Rennen
liegenden Fahrer geſchloſſen an. Den Endſpurt gewann einmal
mehr der ſehr ſchnelle Italiener di Pacco nach einer Fahrzeit von
5:38.35 Std, ſicher vor dem Vortagsſieger Loncke=Belgien, dem
Schweizer Antenen und den Franzoſen Lapébie und Speicher. Auf
den beiden nächſten Plätzen folgten die „Touriſten” Viarengo=
Italien und Nicolas Frantz=Luxemburg. Die übrigen Fahrer,
darunter auch die vollſtändige deutſche Mannſchaft, wurden
ge=
meinſam auf den achten Rang geſetzt. In der Geſamtwertung hat
ſich nichts geändert, dagegen iſt in der Länderwertung durch den
Etappenſieg di Paccos Italien wieder einmal — wenn auch wohl
nur vorübergehend — an die Spitze gerückt. Deutſchland hält nach
wie vor den vierten Platz dicht hinter Belgien.
Sportlikerakur.
Recken und Strecken. Von Chriſtian Silberhorn. 2. ſtark
erweiterte und völlig umgearbeitete Auflage. 144 Seiten mit
140 Photos und Skizzen. Verlag Knorr u. Hirth, München.
Geh. 3,70 RM., Leinen 4,70 RM.
Neue Wege des Geſundbleibens und des Geſundwerdens weiſt
Chriſtian Silberhorn, der bekannte Spezialiſt für wiſſenſchaftliche
Heilgymnaſtik und Leiter der heilgymnaſtiſchen Anſtalten in
Mün=
chen und Bad Wieſſee, in dieſem ſoeben in zweiter, ſtark
erweiter=
ter und völlig umgearbeiteter Auflage erſcheinenden Buch „Recken
und Strecken”. Es iſt immer noch viel zu wenig bekannt, wie
durch einſeitige Berufsſchädigung und durch ungenügende
körper=
liche Bewegung ſchwere geſundheitliche Schäden entſtehen, die über
kurz oder lang zu akuter Erkrankung führen. Geläufige
Gegen=
mittel ſind vielen richtige Ernährung, Ruhe, Spazierengehen,
Maſſage, häufig auch Trink= und Badekuren. Solche Maßnahmen
ſind gewiß von weſentlicher Bedeutung zur Erholung. Sie ſind
aber keineswegs hinreichend genug, um die vielen ſchädlichen
Ein=
flüſſe einſeitiger Lebensführung dauernd und wirkſam
auszu=
gleichen. Silberhorn zeigt, daß eine Reihe ganz beſtimmter
Er=
krankungen auf mangelnde zweckmäßige körperliche Uebung
zurück=
zuführen ſind und daß Beſſerung und Heilung von der
Wieder=
gewinnung der normalen Funktionen unmittelbar abhängig
ſind. Durch Mangel an Uebung verlieren die Organe, Muskeln
und Gelenke ihre normale Beſchaffenheit und rufen Störungen im
geſamten Organismus hervor. Als Gegenmaßnahme hat nun
Silberhorn ein Syſtem ganz einfacher, natürlicher, von jedem
leicht ſelbſt auszuführender Körperübungen erdacht; zunächſt für
die ſelbſt ausgeführte Hausgymnaſtik Geſunder zur allſeitigen
Durcharbeitung des Körpers, ferner erprobte und in verſtändiger
Zuſammenarbeit mit Aerzten anzuwendende Hilfsmittel zur
Be=
kämpfung von Ischias und Muskelrheumatismus, Darmträgheit
und Atemſtörungen. 140 ausgezeichnete Photos und Skizzen machen
die Uebungen für jedermann verſtändlich. Ein intereſſantes
Kapitel iſt der Erlernung und Anwendung richtiger Atmung
ge=
widmet. Die Gymnaſtik des weiblichen Körpers erfährt beſondere
Beächtung. Eingehend iſt die moderne, frühzeitige aktive
Behand=
lung bei Unfallverletzungen und Lähmungen beſchrieben, ſowie die
Korrektion von Haltungsfehlern. Silberhorns Methoden
bedeu=
ten eine Bereicherung der modernen wiſſenſchaftlichen Sport=
Heil=
kunde.
Geſchäftliches.
Der heutigen Auflage liegt ein Flugblatt der Deut=
10 686
ſchen Volkspartei bei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 28. Juli
15.00: Stunde der Jugend.
17.00: Wiesbaden: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters. —
Werke von Tſchaikowſky, Joh. Strauß, Lehar, Rich. Strauß u. a.
18.30: Prof. Dr. Neumark: Wirtſchaftsverfaſſung und
Wirtſchafts=
lage der Völker: Spanien.
19.00: Freigehalten für politiſche Vorträge.
20.00: Neue Balladen. Von Hans Friedrich Blunck.
20.15: Naturſchutzpark der Mundarten: Heſſiſch.
20.40: Auf der Kegelbahn. Hörbericht von E. Nebhut.
21.00: Die Komödiantin. Singſpiel von Joſ. Haydn.
21.45: Gianni Schicchi. Oper von G. Puccini.
22.30: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Köln: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 28. Juli
10.00: Bachkonzert in der Marienkirche zu Lübeck.
15.00: H. U. Junker: Lehrgang für deutſche Volkstänze.
15.45: Irene Seifert: Der Dichter Kolbenheyer und die Frauen.
16.00: Rektor Winter u. Medizinalrat Dr. Kühnlein:
Schulgeſund=
heitspflege auf dem Lande in der heutigen Notzeit.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Pfarrer Eckert: Die Haltung des Chriſtentums zum
öffent=
flichen Leben.
17.55: Ria v. Heſſert: Liedauswahl aus Kreneks Reiſetagebuch.
Am Flügel: E. Siegmund.
18.20: Dr. v. Oppeln=Bronikowſki: Archäologiſche Entdeckungen im
20. Jahrhundert.
18.40: Dipl.=Landwirt Steinmetz: Verbilligung im Kleinbetrieb durch
praktiſche Landarbeit.
19.00: Reden zur Reichstagswahl.
20.00: Hamburg: Der Strom — ein Leben: Die Weſer. Ein=
Hörfolge.
21.00: Wien: Sinfonie=Konzert des Sinfonie=Orcheſters.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Grenzberichte. (Wachsplatten)
23.00: Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.
Wekterbericht.
Immer noch lagert das Druckfallgebiet über den Britiſchen
Inſeln, durch deſſen Südſeite ozeaniſche Luft nach dem Feſtland
gelangt. Infolgedeſſen dauert auch das wechſelhafte, mäßig warme
Wetter mit Schauern vorerſt noch fort.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. Juli: Kühles, wechſelnd
wol=
kiges Wetter mit Aufheiterung, einzelne Schauer, weſtliche
Winde.
Ausſichten für Freitag, den 29. Juli: Etwas beſſeres Wetter und
mehr aufheiternd, dabei aber immer noch wechſelnd wolkig
und Neigung zu vereinzelten leichten Schauern.
Hauptſchriftieitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſenbung n icht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Zur Pariſer Petroleum=Konferenz.
Keine weſenklichen Berbeſſerungen auf dem inkernakionalen Pekroleummarki.
Das Ueberprodukkionsproblem ungelöſt.
Ein mageres Konferenzergebnis.
Die „Journée Induſtrielle” beurteilt das Ergebnis der Pariſer
Petroleum=Konferenz ſehr ſkeptiſch. Die Konferenz werde
keiner=
lei große Verbeſſerungen auf dem internationalen
Petroleum=
markt bringen, und das Problem der Ueberproduktion ſei nicht
gelöſt worden. Auch ſei keine Beſchränkung der Oelgewinnung
vorgeſehen. Ebenſo werde ſich auf den europäiſchen Märkten nichts
ändern. Die rumäniſchen Produzenten und Exporteure würden
ihre Produktion nicht einſchränken; im Gegenteil garantierten die
engliſch=holländiſche Gruppe und die amerikaniſche Gruppe den
Abſatz der rumäniſchen Produktion. Dieſes Abkommen ſei
zu=
ſtandegekommen, um beſſer gegen die Ruſſen kämpfen zu können,
die ihrerſeits keineswegs die Abſicht hätten, ihre Produktion
zu=
gunſten der großen Truſts einzuſchränken. Ohne die Ruſſen ſei
aber keinerlei Einſchränkung wirkſam. Die Erhöhung der Preiſe
ſei ſchwerer zu erreichen, als man denke.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Während der Vormittagsſtunden war in den Bankbüros in
Berlin eine etwas ſchwächere Stimmung feſtzuſtellen, da der
vorgeſtrige Rückſchlag in New York, der in der letzten Börſenſtunde
zu Verluſten bis zu 2 Dollar geführt hatte, etwas verſtimmte, und
außerdem die Rundfunkrede des Reichswehrminiſters v. Schleicher,
in der außenpolitiſch recht deutliche Töne angeſchlagen worden
ſind, die Spekulation zunächſt zur Zurückhaltung veranlaßte.
Wei=
terhin wußte man nicht genau, ob nicht für die inſolvente Kölner
Bankfirma doch noch einige Exekutionen ſtattfinden würden, und
ſchon dieſe Ungewißheit wirkte ſich bis zu einem gewiſſen Grade
tendenzhemmend aus. Nachdem man auch an der Vorbörſe etwas
ſchwächere Kurſe taxiert hatte, zeigten die Anfangsnotierungen,
wohl in der Hauptſache infolge des außerordentlich geringen
Ge=
ſchäfts, an dem das Publikum ſich kaum beteiligte, ein
verhältnis=
mäßig widerſtandsfähiges Ausſehen. Stärker gedrückt waren
ledig=
lich Schultheiß, Stoehr, Hoeſch, Chade, Elektriſch=Lieferungen und
R.W. E., die bis zu 2 Prozent verloren, während ſich ſonſt nur
Abſchläge bis zu 1 Prozent ergaben. Auf der anderen Seite waren
Ilſe=Genußſcheine, Chemiſche Heyden und Rheag bis zu 1 Prozent
gebeſſert. Man ſprach über die inzwiſchen dementierten
Zeitungs=
meldungen, die eine Kredithilfe für Hoeſch-Köln=Neueſſen, bei
der die frühere Reichsregierung indirekt mitgewirkt haben ſoll,
betrafen; über die weitere Beſſerung der Lage in der
Kunſtſeiden=
induſtrie, die in der beabſichtigten Wiederinbetriebnahme einer
italieniſchen Tochtergeſellſchaft der Aku zum Ausdruck kam uſw.
Im Verlauf ſchritt dann die Spekulation doch zu kleinen Abgaben,
ſo daß ſich ziemlich allgemein Rückgänge bis zu 0,5 Proz., vereinzelt
bis zu 1 Proz. ergaben.
Mit dem Herannahen des Wahltermins wird das Geſchäft an
der Frankfurter Börſe immer kleiner bei größter
Zurück=
haltung, da auch von Publikumsſeite jedes Intereſſe fehlt.
Um=
ſätze wurden nur gering getätigt. Es beſtand zuerſt
Abgabe=
neigung, die bei verſchiedenen Werten zu Kursabſchwächungen
führte. Immerhin iſt die Grundtendenz der Börſe ziemlich
wider=
ſtandsfähig, ſo daß größere Abſchwächungen nicht zu verzeichnen
waren. Der Farbenmarkt lag bereits zu Beginn ziemlich ruhig
und eröffnete 0,25 Proz. niedriger. Die übrigen Chemiewerte
wurden zu behaupteten Kurſen genannt. Am Elektromarkt war
die Bewegung nicht ganz einheitlich. So lagen Schuckert 0,5 Proz.
ſchwächer, Lahmeyer und Siemens knapp behauptet, aber AEG. bei
etwas Nachfrage 0,5 Proz. höher. Von Montanwerten gaben
Rheinſtahl 1, Stahlverein 0,5 Proz. nach. Gelſenkirchen waren
ge=
halten, dagegen Buderus 0.25 Proz, höher. Auch Zellſtoffaktien
meiſt freundlicher. Waldhof gewannen 1 Proz. Schiffahrtsaktien
bis 0,5 Prozent nachgebend. Auch der Kalimarkt war gedrückt;
Aſchersleben 1, Weſteregeln 1,75 Prozent niedriger. Bankaktien
waren behauptet. Von Einzelwerten hörte man Holzmann 0,5
Proz. ſchwächer. Schnellpreſſen Frankenthal waren minus=minus
angeſchrieben. Am Rentenmarkt verloren Altbeſitz 0,5. Neubeſitz
0.15 Proz., doch blieben Neubeſitz auf dieſer Baſis geſucht. Späte
Schuldbuchforderungen waren gut behauptet bei 56,25, etwas
feſter lagen Dollarbonds. Pfandbriefe und
Liquidationspfand=
briefe nur wenig verändert. Im Verlaufe blieb die Tendenz
un=
einheitlich, die Kurſe bröckelten eher ab. Tagesgeld trotz des
her=
annahenden Ultimos immer noch leicht bei 4 Prozent.
Die Abendbörſe verlief bei gewohnter Geſchäftsloſigkeit
infolge anhaltender Zurückhaltung der Spekulation aus den
be=
kannten Gründen. JG. Farben eröffneten 0,25 Proz, ſchwächer
und verloren im Verlaufe nochmals ½ Proz. Von den ſonſtigen
Aktienwerten waren Elektroaktien behauptet. Montanwerte eher
ſchwächer. Am Rentenmarkt waren ſpäte Schuldhuchforderungen
bei 56½ Prozent angeboten. Auch Altbeſitz 1/s Proz, ſchwächer.
Neubeſitzanleihe behauptet. Im Verlauf bröckelten die Kurſe eher
noch weiter ab. Farben ſchloſſen 87½ Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Diſch. Reichsun)
6% Heſſen :......
6% Sachſen
Diſche. Anl. Ablö.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Lampertheim: Rechtsanwalt
Weſt=
heimer. Af. 1. 9. GlV. 18. 8. Prft. 15. 9. — Ober=Ingelheim:
Verſt. Maria Eliſabetha Rauth in Nieder=Ingelheim. Af. 3. 8.
GlV. und Prft. 10. 8. — Worms: Fa. Rheiniſche Konſervenfabrik
Antz u. Wolff, o. H., in Horchheim. Af 25. 9. GlV. 13. 8. Prft.
8. 10. Fa. Südheſſiſche Verlagsanſtalt Robert Lokay, Inh. Robert
Lokay, Kfm. Af. 25. 9. GlV. 13. 8. Prft. 8. 10. — Beendete
Konkurſe. Darmſtadt: Fa. Ludwig Heyl Sohn GmbH..
Wein=
großhandlg. und Likörfabrik. Kfm. Friedrich Luckhardt, Inhaber oe „ „v.27
der Fa. Heinrich Luckhardt. — Friedberg (Heſſen): Otto Vorbach, 5½%Intern.
Inhaber der Fa. Otto Vorbach. — Gießen: Kfm. L. Robert Döll. 6%Baden .......
Kfm. Siegfried Haas, Inhaber der Fa. H. Lehmann. — Neue 68Bohern :..=
Vergleichsverfahren. Gießen: Hermann Leib, Inhaber 8e Breuß. Staat
der Fa. Georg Leib u. Sohn. VerglT. 5. 8.
Suberit A.G., Mannheim. Die GV. der zum Konzern Ver.
Kork=Berlin gehörenden Geſellſchaft, in der von 550 000 RM. Ge= Dtſche. Anl.
Auslo=
ſamtkapital 538 500 M. vertreten waren, genehmigte den Abſchluß ſungsſch.
FAb=
per 31. Dezember 1931 und beſchloß Vortrag des Geſamtverluſtes Sſungsanl.
von 154 040 (i. V. 25 694) RM. auf neue Rechnung. Die außer ungsſch. (Neub.)
Kraft getretenen Satzungsbeſtimmungen wurden wieder in
Gel=
tung geſetzt und der AR. neugewählt. Er beſteht jetzt aus Direktor Deutſche Schußge
P. Scheck=Berli, Direktor Julius Bodenheimer=Berlin, R.=A. Dr. bietsanleihe . . .
Pudel=Mannheim und Direktor Dr. Buder=Berlin. — Nach dem
Bericht wirkten ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in nicht ge= 69 Baden=Bade,
ahntem Maße aus. Ganz beſonders ungünſtig wirkte ſich der 6%Berlin. .v.24
Sturz des Pfundes und der nordiſchen Währungen aus wobei 6½ Darmſtadt . . .
ſehr erhebliche Verluſte entſtanden. Die erſtmals mit 150 000 RM. 6% Drecden, b.2
6% Frankfurt a. M.)/
ausgewieſenen Beteiligungen betreffen die H. A. Bender Söhne
Schätze v. 29
G.m.b.H., Mannheim, und die Bender u. Co., Frankenthal — Der
v. 26
Bruttoertrag wird mit 766 855 RM. ausgewieſen. Der Fabrika= 6%Mamnz
tionsgewinn ſtellte ſich auf 350 420 (436 410) RM., Unkoſten und 62Mannheimv.27
6% München v. 29
Abſchreibungen erforderten 414 189 (402 505), Steuern und ſoziale / 880 Wiesbaden v.28
Laſten 64 566 (62 729) RM., ſo daß ſich ein Jahresverluſt von
120 345 RM. ergibt. Aus der Bilanz: AK. unv. 550 000 RM. z2 He). Landesbl
Reſerve unv. 1000, Hypotheken 193 750 (233 750), Delkredere 30000 88
Goldoblig
—), Kreditoren 744 482 (706 813), Uebergangspoſten 9596 (—), 5½% Heſſ. 2bs.=
Abſchreibungen 97 278 (64 278), andererſeits Grundſtücke, Gebäude Hyp.=Bk.=Liquid.
367 756 (365 116), Maſchinen. Anlagen. Inventar 396 710 373 267), 4½%Kom.=Obl.)
6% Preuß. Lbs.-
Kaſſe Poſtſcheck, Banken 46 167 (13578), Außenſtände 232 701
pfbr.=Anſt. G. Pf.
(287 751), Beteiligungen neu 150 000 Uebergangspoſten neu s2 „ Goldoblie
11 028, Waren, Materialien 291 193 (490 435) RM.
Allgemeine Fahrpreisermäßigung für die Beſucher der
Leip=
ziger Herbſtmeſſe. Zur kommenden Leipziger Herbſtmeſſe, welche
vom 28. Auguſt bis 1. September ſtattfindet, gibt nach Mitteilung
des Meſſeamtes die Reichsbahn auf Strecken über 150 Kilometer
verſuchsweiſe Rückfahrkarten mit einem Drittel Ermäßigung für
Hin= und Rückfahrt in der 2. Klaſſe und 3. Klaſſe aus unter der
Vorausſetzung, daß der Reiſende ſich durch eine Ausweiskarte und
Meſſeabzeichen mit übereinſtimmender Kontrollnummer oder
durch eine Ausſtellerkarte oder durch einen meſſeamtlichen
Aus=
weis für ausländiſche Meſſebeſucher ausweiſen kann. Die
Aus=
gabe der Karten erfolgt vom 23. Auguſt an. Die Fahrkarten ſind
nur in Verbindung mit einem der erwähnten Ausweiſe gültig.
Ihre Geltungsdauer iſt zur Hinfahrt nach Leipzig für die Zeit
vom 25. Auguſt bis zum 1. September und für die Rückfahrt von
Leipzig vom 28. Auguſt bis zum 10. September feſtgeſetzt. Die
Benutzung der zuſchlagspflichtigen Eil= und Schnellzüge iſt bei
Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge zugelaſſen.
Fahrtunterbre=
chung iſt auf der Hin= und auf der Rückreiſe je einmal geſtattet.
Für den Nahverkehr werden auf allen Strecken, an denen
Sonn=
tagskarten nach Leipzig ausliegen, derartige Fahrkarten mit
ein=
tägiger Gültigkeit am Mittwoch, den 31. Auguſt, und am
Don=
nerstag, den 1. September, verkauft.
Weſtdeutſcher Zementverband. Die Portland=Zementwerke
Dr. Hannack u. Co., Kom.=Geſ. in Geſeke, die im Weſtdeutſchen
Zementverband eine Quote von etwa 8000 Doppelzentnern oder
1000 Wagen Beſchäftigung beſitzt, hatte vor längerer Zeit ihre
Zugehörigkeit zum Verband friſtlos gekündigt, da ſie angeblich
ihre Rechte nicht mehr gewahrt finde. Sie hatte ihr Kontingent
verkauft den Betrieb ſtillgelegt, ſpäter wieder aufgenommen und
auch dieſe Produktion verkauft. Die Klage des Verbandes beim
Kartellgericht führte, wie wir hören, zu der En ſcheidung, daß die
friſtloſe Kündigung zu Unrecht erfolgte. Außerdem wurde die
Firma Dr. Hannack u. Co. zur Tragung ſämtlicher Koſten
ver=
urteilt.
Hermann Metzger A. G., Frankfurt a. M. Der nunmehr
zu=
ſtändige Kommiſſionsvergleichsvorſchlag ſieht eine Befriedigung
der Forderungen bis zu 100 RM. in voller Höhe innerhalb zweier
Monate nach Vergleichsbeſtätigung vor. Die übrigen Gläubiger
ſollen innerhalb anderthalb Jahren in Raten von je 5 Prosent
eine Quote von 40 Prozent erhalten. Zur Sicherung der
Ver=
gleichserfüllung wird ein Ueberwachungsausſchuß, dem das geſamte
Warenlager treuhänderiſch übergeben wird, die Durchführung
überwachen. Die Vergleichsſchuldnerin hat 200 000 RM.
Bar=
mittel zur Kapitalserhöhung zu verwenden. Sie verpflichtet ſich,
bei einer Umſatzſteigerung eine Beſſerungsquote von 10 Proz. zu
zahlen.
Keine Reichsgarantie für Hoeſch-Köln=Neueſſen. Von der
Verwaltung der Hoeſch-Köln=Neueſſen A.G. für Bergbau= und
Hüttenbetrieb wird uns mitgeteilt: In verſchiedenen Zeitungen
iſt eine Nachricht erſchienen, die ſich mit einem unſerer Geſellſchaft
angeblich eingeräumten Kredit unter Reichsgarantie beſchäftigt.
Es werden Summen von 30 oder 37 Millionen RM. genannt, und
es wird angeführt, daß dieſer Kredit bis zu 13,5 Mill. RM. in
An=
ſpruch genommen ſei. Daran wird die Bemerkung geknüpft, dies
gelte als Beweis dafür, daß ſelbſt die ſtarken Reſerven von Köln=
Neueſſen nicht hingereicht hätten, um die Verluſtreſultate des
Stahlwerks Hoeſch auf die Dauer auszugleichen. — Soweit ſolche
Nachrichten zu unſerer Kenntnis gekommen ſind, haben wir
preſſe=
geſetzliche Richtigſtellung verlangt dahingehend, daß es unwahr iſt,
daß uns irgendein Kredit unter Reichsgarantie eröffnet worden
ſei, und daß wir weder jemals einen ſolchen Kredit nachgeſucht
hätten noch die Notwendigkeit bei uns vorlag, dies zu tun. Von
Verluſtergebniſſen, welche die Inanſpruchnahme eines derartigen
Kredits notwendig machen würden, kann nicht die Rede ſein. Die
ganze Angelegenheit entbehrt ſomit jeglicher Grundlage.
Die Roheiſen= und Rohſtahlgewinnung des Saargebiets im
Juni 1932. Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen der Fachgruppe der
eiſenſchaffenden Induſtrie im Saargebiet iſt im Juni von den im
Betrieb befindlichen Hochöfen ein Ofen gedämpft worden, ſo daß
von den vorhandenen 30 Höchöfen nur noch 17 unter Feuer ſtehen.
Die Roheiſenerzeugung ging von 124 502 auf 111244 Tonnen
zurück, die Rohſtahlerzeugung von 133 839 auf 125 238 Tonnen.
Der Produktionsrückgang dürfte wohl in der Hauptſache auf die
Fertigſtellung der Ruſſenaufträge zurückzuführen ſein.
Die Goldkäufe der Bank von England.
Die in letzter Zeit wieder regeren Goldumſätze auf dem
doner Markt werden in der City lebhaft erörtert. Die U
von 2,5 Millionen Pfund am Montag waren die größten ſen
gerer Zeit. Die Namen der Käufer wurden nicht
bekanntgs=
aber die Bank von England teilte am gleichen Tage mit, k.
Gold im Werte von 958 330 Pfund erworben habe, währenu
weiterer Kauf in Höhe von 800 000 Pfund für
amerikaniſche=
nung erfolgt zu ſein ſcheint. Ueber den Verbleib des Reſthoy
ſind keine ſicheren Schlüſſe möglich. In letzter Zeit wurden
Verkäufen an den Kontinent wiederholt größere Beträgn
einem „ungenannten” Käufer erworben. Citykreiſe ſehen
Grund für die Annahme, daß das Schatzamt neuerdings Gollz
als Vorbereitung für die Rückzahlung des im nächſten Monatig
gen Reſthetrages von 2 500 000 000 Fr. des franzöſiſchen Km)”
tätigt. Man hat früher angenommen, daß dieſer Betrag
reits durch die Francsguthaben der Bank von England
ſei; dieſe wurden jedoch durch die engliſchen Goldkäufe in
ſeit dem 14. Mai erheblich reduziert. Die Goldkäufe der Bam
England haben ſeit dem 14. Mai, wo die Bank zum erſten
wieder als Käufer auftrat, 16 558 063 Pfund erreicht.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Juli ſtellten FMt /.u0 7
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Harnimshl Ws
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung füü äht
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 43.50 RM. — Die
sten.
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes /Ka ſch
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für promptt
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalum:/
98= bis 99proz, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 1äc50150 ”
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99 proz. 164 RM.. Reirniewiſt.
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 34—36 RM., ſich7u Vol
ſilber (1 Kilogr. fein) 37.75—41 RM.
Erwnig ſt
Mekallnokierungen.
Produktenmärkke.
Frankfurter Getreidebericht vom 27. Juli. Die Tendem en urate
ruhig. Es notierten: Weizen 26.— Roggen 22.—, Winte:— ſoſt
17—17,50, Hafer 17—18, Weizenmehl ſüdd 38,15—39,05.
niederrhein. 38,15—38,80, Roggenmehl 28,75—29,25, Weizeik
9—9,15, Roggenkleie 9—9,15.
Berliner Produktenbericht vom 27. Juli. Abgeſehen vornd
Sonderbewegung für Juliweizen, der am Lieferungsmarr
Deckungen um 3 Mk. anzog, herrſchte an der Produktenbörſeac
wieder eine ſchwächere Grundſtimmung. Am Effektivmarkt
alter Weizen, deſſen Qualität der Jahreszeit entſprechent
immer befriedigt, auch bei Preiskonzeſſionen bei den A09
ſchwer Unterkunft, und beſonders nichtmärkiſche Ware lag 4
ſchwächer. Neuweizen in nur mäßigem Umfange angebote
Preiſe waren aber auch nicht behauptet, da der Export trau
am Weltmarkt eingetretenen Befeſtigung zu wünſchen übrig
Am Lieferungsmarkt waren die ſpäteren Weizenſichten leich4g
gängig. Roggen iſt zur ſofortigen Lieferung ziemlich dr:g
offeriert, und die Aufgelder gegenüber Auguſtware ſind
erheblich zurückgegangen. Entſprechend ſetzte Juliroggen
über den geſtrigen Freiverkehrspreiſen um ca. 5 Mk. niedriger
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Verhandlungen über den Vergleichsvorſchlag der
Wronker A. G., Frankfurt, ſind noch nicht beendet, laſſem4
einen künftigen Abſchluß erwarten. Der Gläubigerausſchtl
Firma hat ſich in einer Sitzung nochmals mit den Verhäl!9
befaßt. Die endgültige Beſchlußfaſſung ſoll im Laufe der korc
den Woche erfolgen.
Die wilde Streikbewegung in der Gladbacher Textilin/
iſt v.ſ zuſammengebrochen. Nachdem ſchon in der vorigen 6
die meiſten beſtreikten Firmen den Betrieb wieder auftr;
konnten, iſt geſtern auch im letzten bisher noch vom Streit I,4
fenen Betrieb die Arbeit wieder aufgenommen worden.
Im geſtrigen Miniſterrat wurde ein Vorſchlag des bei. 144
Landwirtſchaftsminiſters über die Kontingentierung der Hid
fuhr erörtert. Der Holzimport ſoll durch dieſe Maßnahme un
Viertel verringert werden.
„Die zur Finanzierung von öffentlichen Arbeiten aufgesie
amerikaniſchen Schatzſcheine in Höhe von 600 Millionen2
ſind vom Publikum bereits ſämtlich gezeichnet worden, ſo du ß
Emiſſion geſchloſſen wurde.
Berliner Kursbericht
vom 27. Juli 1932
Seutſche Bunr anv Aibrontor Gefrafcaft
Deviſenmarlt
vom 27. Juli 198
Md
Danatbank......"
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bon!
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Mororenw.
. B. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Me
18.50
75.—
18.50
11.50
12.75
27.625
39.25
29.50
12.75
83.75
84.375
Mieſe
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
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M
53.—
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49.125
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31.—
91.25
21.—
36.75
23.—
29.625
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32.25
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46.125
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29.50
64.75
13.—
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100 Kronen
100 Kronen
1 s.Sta.
Pav. Beio
Dollar
100 Belgo 5
100 Lire
100 France
ſGe. 0
6.374
51.95
12.465
3,057
168.6
74.63
80.17
76.52
14.91
0.923
4.209
58.31
21.45
16.48
Brieff
6.386
52,05
12.43s
3,063
170.02
74.77
80.33
76.68
14.25
0.927
4.217
58.43
21.49
15.52
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Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Zugoſlawien
Vortugal.
Athen.
Iſtambu=
Kgiro.
1
Kanado
drugnah
7sland
Tallinn (Eſel.)
Rigo
I1
Surmſtauter uno Karichardanr Suriftaut, Bildte dei Bresoher Um
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juli 1932.
Vee
61
60
61
63
5o
72.25
53
43.35
5.4
2.85
43
42.5
69.25
52.25
74.5
68.75
55
ie u
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6%Mainkrw. v. 26
6%Mittelb. Stahl.
8%Ver. Stahlwerkel
45
67.5
85
77.75
41.25
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69
69.5
78.25
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69.75
81.75
70.75
77.5
72
81
50
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81
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1914
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49
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J
84.25
10.5
11
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2.25
3.35
5.25
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6.1
34
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18.5
30
76
31
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26
25.5
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134.5
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10.25
25
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25
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32.75
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17.5
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[ ← ][ ][ → ]weestag, 28. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 208 — Seite 11
65
a,da Sie verheiratek sind-a
Roman von Alfred Carl.
urſer Platz!‟ Der Autobus ſchwenkt in ſcharfer Kurve
zöichwelle.
Dtt hat nicht auf den Weg geachtet. Er fährt von ſeinem
platzz! und windet ſich durch den engen Gang. Auf der
Platt=
ſcan ſie feſtgekeilt; drei, vier Leute wollen noch herauf und
erſpcen, den Ausgang. Mit knapper Not zwängt ſich Lutz durch
ſeugt ab — irgend jemand hat ihm dabei derb auf den
icken.
gürlich; ein grauer Fleck mitten auf der Kappe des blank=
Schuhes. Ein Taxi hätte vielleicht eine Mark gekoſtet —
eine Mark im Etat immerhin eine Rolle ſpielt.
Portier des großen Hotels ſieht Lutz dieſe Sorgen ſicher
als der ſeinen Namen nennt und ſich anmelden läßt.
„üt, von Herrn Konſul Vollmar=Ihlenfeldt erwartet.
9 Liftboy, der ihn hinaufgefahren hat, ſieht abwartend zu
Lutz ſucht nervös in der Weſtentaſche. Er findet keine
ſein=ll ünzen, will ſchon weitergehen — aber der Bengel läßt
ſuhn unl aus den Augen.
„Mi. Eine Verbeugung faſt bis zur Erde — eine Mark
be=
miommaer Junge nicht alle Tage für den kleinen Dienſt.
Sen. Augenblick iſt Lutz verſucht, ſich zu ärgern. Dann ſieht
dirTrinkgeld, das den Gepflogenheiten eines Dollarkönigs
ntſpure, als gutes Vorzeichen an. Wenn er heute Glück hat,
ſirdngir Zukunft ähnlich verfahren können".
s0a der Türe zum Salon Nr. 137 zieht er das Taſchentuch
erautzund reibt ſorgfältig den Fleck vom Schuh. Dann klopft er,
wſiedeeiült das Zeichen, als aus dem Zimmer keine Antwort
dmmuiffriet ſchließlich zögernd die Tür — und ſteht natürlich vor
M fnern zeiten. Selbſtverſtändlich ſind Doppeltüren in dieſem Hotel
ey uß ſich zur Ordnung rufen: Du biſt fahrig und nicht auf
er Ayſ, Lutz!
7./ßdlt einmal tief Atem, bevor er von neuem klopft und
anu tstritt.
9cul Vollmar=Ihlenfeldt hat am Fenſter geſeſſen. Er erhebt
h einvenig ſchwerfällig und mühſam und winkt Lutz, näher zu
etent.
C ſeu 1,80 Meter mißt Lutz Ott — und kommt ſich doch klein
ur gurm Vollmar=Ihlenfeldt, deſſen mächtiger Körperbau
Rieſen=
äfter verraten ſcheint. Aber das faltige Geſicht iſt ſeltſam blaß,
is Aſus faſt weiß, und Ihlenfeldt trägt einen ſchweren, dunk=
(Nachdruck verboten.)
len Anzug, obgleich die Sonne draußen den Aſphalt erweicht. Lutz
hat den Konſul zum letztenmal vor zwei Jahren auf der Rennbahn
geſehen und findet ihn um zehn Jahre gealtert ...
Er zieht einen Brief aus der Bruſttaſche und reicht ihn
Ihlenfeldt hinüber, bevor er ſich ſetzt.
„Ich weiß, Sie ſind mir von Herrn Veit von Eynern
empfohlen, Herr Ott. Ich bekam heute morgen ein paar Zeilen
von ihm. An dieſer Empfehlung möchte ich auch nicht gern
vorübergehen, obwohl ich mich faſt ſchon entſchieden habe.”
Ihlenfeldt ſpricht langſam und leiſe und legt nach jedem
Satz eine kurze Pauſe ein. Das Sprechen ſcheint ihm Mühe zu
machen.
„Sie ſind wohl auf dem Turf zu Hauſe und wiſſen, daß
Graf Halſtein ſeit kurzem nicht mehr in meinen Dienſten iſt. Ich
brauche alſo einen Nachfolger für ihn. Ein großer Rennſtall
macht viel Arbeit, und man kann nicht alles dem Trainer
über=
laſſen. Für mich iſt das Management zu anſtrengend, ich bin
herzleidend, und die Aerzte verbannen mich faſt ſtets in
irgend=
welche Bäder. Ich habe mich der Einfachheit halber ſchon ſeit
ein paar Jahren in Nauheim niedergelaſſen.
In meinem Stall ſteht in dieſem Jahr ein Lot von
ſechs=
undreißig Pferden. Das macht ein paar hundert Nennungen aus
— glauben Sie, daß Sie damit zurechtkommen würden, Herr
Ott?‟
Lutz reißt ſich zuſammen. In ungeſchminktes Deutſch
über=
tragen, heißt dieſe freundliche, ſchonende Frage: Was haben Sie
bisher geleiſtet, junger Mann?
„Mein Vater hatte früher ſelbſt ein paar Steepler.”
Ihlen=
feldt nickte beſtätigend. „Ich war ein paar Jahre
Kavallerie=
offizier; damals war ich auch aktiv auf der Bahn tätig. Vor
drei Jahren habe ich den „Großen Preis von Karlshorſt” mit
„Servius Tullius” gewonnen.” Wieder nickt der
Rennſtallbe=
ſitzer. „Ich habe den Dienſt in der Reichswehr dann aufgegeben
und wollte mich als Trainer niederlaſſen. Das iſt auch heute
noch meine Abſicht.”
Die letzten Worte quittiert Konſul Vollmar=Ihlenfeldt mit
einem Anflug von Lächeln. Lutz hat hier recht großzügig in
Bauſch und Bogen berichtet. Daß er nach dem Sieg auf „Servius
Tullius” glaubte, die Patrone würden in hellen Scharen zu ihm
gelaufen kommen und ihm ihre Pferde aufdrängen, daß dieſe
kühnen Hoffnungen Flluſionen blieben, und daß es in der
Hinter=
nis=Zentrale auch weiter ohne ihn ging . . . dergleichen
Bekenüt=
niſſe ſind nicht am Platze, wenn man als Bewerber anklopft.
„Sie waren ja auch noch ein wenig jung, lieber Herr Ott.
Was taten Sie denn da?‟
„Ich wurde Sport=Journaliſt, Herr Konſul.”
„So — da haben Sie alſo den Kontakt mit dem Turf nicht
verloren.”
Lutz ſtellte befriedigt feſt, daß ſeine Poſition noch nicht
aus=
ſichtslos iſt. Das Blatt, bei dem er ſich als Redaktions=Sekretär
— ein beſſerer Name für Mädchen für alles —, läßt an
Ver=
breitung und Einfluß bedenklich zu wünſchen übrig. Aber es iſt
nicht anzunehmen, daß ein Mann wie Ihlenfeldt an dem
Ge=
ſchäftsgang der Sportpreſſe Anteil nimmt.
„Nein, ich konnte immer auf dem laufenden bleiben — und
ich würden Ihren Anforderungen auch gewachſen ſein. Doch, das
glaube ich beſtimmt!“
„Nun.. . Ihre Stellung wäre ſehr ſelbſtändig und
verant=
wortungsreich. Die Aerzte würden mich am liebſten nicht auf die
Rennbahn laſſen. Ich disponiere größtenteils von Nauheim aus
— nur wenn ich in ganz großen Konkurrenzen genannt habe,
ſehe ich mir meine Pferde ſelber an.”
„Fällt Ihnen dieſe Zurückhaltung nicht ſehr ſchwer, Herr
Konſul?”
„Gewiß — aber ich bin wohl fünfundzwanzig Jahre älter
als Sie, Herr Ott. Die Aerzte haben ja recht — es ſteht immer
auf der Kippe bei mir, das Herz will eben nicht mehr
mit=
machen. Mein Mädel iſt erſt ſiebzehn — ſie wird mich noch ein
paar Jahre brauchen ..".
Lutz Ott weiß jetzt nicht recht, was er antworten ſoll — auch
Ihlenfeldt ſchweigt kurze Zeit.
„Ja... wie würden alſo Ihre Anſprüche ſein?”
„Das überlaſſe ich Ihnen, Herr Konſul!”
„Ich kann den Leiter meines Stalles, der mich als Patron
vertritt, nicht ſchlechter ſtellen als den Trainer. Ihr Gehalt.
würde vierundzwanzigtauſend Mark betragen .. ."
Lutz reißt die Augenbrauen hoch und ſieht den
Turfmagna=
ten in hilfloſer Erſtarrung an.
Wieder lächelte Ihlenfeldt kaum merklich. Er bucht dieſe
ſelbſtvergeſſene Faſſungsloſigkeit auf der Aktivſeite des eben
begonnenen Kontos „Lutz Ott‟. Ein Poſten ſteht dort ſchon: Die
erfriſchende Selbſtverſtändlichkeit, mit der dieſer junge Bewerber
an ſeine Eignung für die ſchwierige Stellung glaubt. Es ſcheint
ihn gar nicht anzufechten, daß er außer dem Sieg auf „Servius
Tullius” nicht viel mehr aufzuweiſen hat als dieſes
unbeküm=
merte Selbſtvertrauen ..
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12 — Nr. 208
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Die Wahl findet Sonntag, den 31. Juli 1932, ſtatt. Die
Abſtimmungszeit dauert von 8 bis 17 Uhr ohne
Unter=
brechung.
Die Abſtimmungen erfolgen:
Abſtimmungsbezirke:
Städtiſcher Saalbau
Eingang Riedeſelſtraße . . 1, 35, 36, 37, 38, 39, 40
Leſſingſchule, Damaſchkeplatz 5,
Eingang Moldenhauerweg
4
Turnhalle der Eleonorenſchule,
Eingang Wendelſtadtſtraße . 2, 3, 5, 6,
Goetheſchule,
Viktoriaſtraße 31
Kyritzſchule,
Emilſtraße 10
Turnhalle der Schillerſchule,
Müllerſtraße 11
Turnhalle der Ballonſchule,
Ballonplatz 1
Turnhalle der Peſtalozziſchule,
Stiftsſtraße 32
Turnhalle in der Soderſtraße
Nr. 30
Turnhalle der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, Kapellſtraße 5
Turnhalle der Viktoriaſchule,
Hochſtraße 44
27, 28
Turnhalle der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21
29, 34
Turnhalle der Beſſunger
Mädchen=
ſchule, Beſſunger Straße 67.
32, 33
Turnhalle der Beſſunger
Knaben=
ſchule, Ludwigshöhſtraße 42.
30, 31
Turnhalle der Rundeturmſchule,
Eingang Landgraf=Georgs= und
Rundeturmſtraße 9 . . .
43, 44.
7. 8
9. 10, 11. 12
14, 15, 16, 17
13, 18, 19, 42
20, 21
22, 23, 24, 25
26, 41, 45
Die einzelnen Wahlbezirke umfaſſen folgende Straßen
Wahlbezirk 1: Exezierplatz, Hindenburgſtraße, Landgraf=
Philipp=Anlage, Luiſenplatz, Luiſenſtraße, Rheinſtraße,
Steubenplatz.
Wahlbezirk 2: Bleichſtraße, Georgenſtraße, Grafenſtraße,
Marſtallſtraße.
Wahlbezirk 3: Bismarckſtraße, Friedrichſtraße, Fuchsſtraße,
Kaſinoſtraße, Wieſenſtraße.
Wahlbezirk 4: Allee, Bahnhofsplatz, Dornheimerweg.
Da=
maſchkeplatz, Illigweg, Külpſtraße, Mettegangweg, Micha=
elisſtraße, Moldenhauerweg, Mornewegplatz,
Morneweg=
ſtraße, Otto=Wolfskehl=Straße, Poſtſtraße, Rabenauſtraße,
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Rodenſteinweg, Schachtſtraße, Traubenweg, Wedekindweg.
Wahlbezirk 5: Bachgang, Feldbergſtraße,
Gräfenhäuſer=
ſtraße, Am Herrenacker, Kirſchenallee, Lagerhausſtraße,
Rößlerſtraße, Staudingerſtraße, Weiterſtädterſtraße.
Wahlbezirk 6: Blumenthalſtraße, Helfmannſtraße,
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platz, Wendelſtadtſtraße.
Wahlbezirk 7: Jakobiſtraße, Im tiefen See, Kahlertſtraße,
Liebigſtraße, Löcherwieſenweg, Parkusſtraße,
Pfarrwie=
ſenweg, Sensfelderweg.
Wahlbezirk 8: Landwehrſtraße, Viktoriaplatz, Viktoria=
—ſtraße.
Wahlbezirk 9: Alicenſtraße, Emilſtraße, Frankfurterſtraße,
Irenenſtraße, Am Nordbahnhof.
Wahlbezirk 10: Gardiſtenſtraße, Kolonie Grohberg, Moller
ſtraße, Pallaswieſenſtraße, Ploenniesſtraße.
Wahlbezirk 11: Barkhausſtraße, Beckerſtraße, Büdingerſtraße,
Friedrich=Ebert=Platz, Friedbergerſtraße, Eckhardtſtraße,
Gießenerſtraße, Löffelgaſſe, Schuknechtſtraße.
Wahlbezirk 12: Rhönring, Schwanenſtraße.
Wahlbezirk 13: Arheilgerſtraße, Hochſchulſtraße, Ruthsſtraße
Schloßgarten, Schloßgartenplatz, Schloßgartenſtraße.
Wahlbezirk 14: Elfeicherweg, Fuhrmannſtraße,
Pankratius=
ſtraße, Riegerplatz.
Wahlbezirk 15: Heinheimerſtraße, Kaupſtraße.
Wahlbezirk 16: Kittlerſtraße, Lichtenbergſtraße,
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ſtraße, Wenckſtraße.
Wahlbezirk 17: Liebfrauenſtraße, Speſſartring.
Wahlbezirk 18: Kaſtanienallee, Kranichſteinerſtraße,
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ſchlägerſtraße.
Wahlbezirk 19: Alfred=Meſſel=Weg. Am Breitwieſenberg,
Im Emſer, Heinz=Heim=Weg, Gutenbergſtraße, Hohler
Weg, Löwenſternweg. Lucasweg, Rathenau=Anlage,
Heinrich=Rinck=Weg. Aeußere Ringſtraße, Rodinghweg,
Taunusſtraße, Voglerweg, Weberweg, Ziegelbuſchweg.
Wahlbezirk 20: Alexandraweg. Dieburger Straße, Fiedler
weg, Eugen=Bracht=Weg, Mahildenhöhweg, Mauerſtraße,
Nikolaiweg, Olbrichweg, Prinz=Chriſtiansweg,
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weg, Schollweg.
Wahlbezirk 21: Erbacher Straße, Katharienenfallt4y0
Seitersweg, Stiftsſtraße Wingertsbergſtraße.
Wahlbezirk 22: Adolf=Spieß=Straße, Beckſtraße, Darmnt
Dreibrunnenſtraße, Gabelsbergerſtraße, Heidenreicktt
Heinrich=Fuhr=Straße, Inſelſtraße, Landgraf:”
Straße, Mercksplatz, Odenwaldring.
Wahlbezirk 23: Gervinusſtraße, Riedlingerſtraße,
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Wahlbezirk 24: Erlenweg, Frankenäckerweg, Hicklen
Roßdörferſtraße, Schloſſerſtraße, Wienerſtraße, Wü.
Jägerſtraße.
Wahlbezirk 25: Atzwinkelweg, Claudiusweg, Am Erle
Hobrechtſtraße, Kehrwieſenweg, Kekuléſtraße, N9
Ramſtädter Straße, Roquettewg, Steinbergweg,
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Wahlbezirk 26: Hoffmannſtraße, Kiesſtraße.
Wahlbezirk 27: Grüner Weg, Heinrichſtraße (die g=0
Nummern 42 bis Schluß, die ungeraden Nummern
Schluß), Hochſtraße.
Wahlbezirk 28: Heinrichwingertsweg, Herdweg, Ma
pfad. Martinſtraße, Mathildenſtraße, Moſerſtraße, RN
ſtraße, Steinackerſtraße.
Wahlbezirk 29: Bruchwieſenſtraße, Bruſtſtraße, Bü
ſtraße, Clemensſtraße, Fichteſtraße, Im Geiſenſee.
linweg, Küchlerſtraße, Niebergallweg. Niederſtraße,
ſtraße, Oſannſtraße, Paulusplatz, Jahnſtraße, 14
ſtraße, Wittmannſtraße
Wahlbezirk 30: Freiligrathſtraße, Goetheſtraße, Herdemr
Herrngartenſtraße, Klappacherſtraße. Landskrom
Moosbergſtraße, Orangerie=Allee. OrangerieS
Seekatzſtraße.
Wahlbezirk 31: Forſtmeiſterplatz, Forſtmeiſterſtraße,
wigshöhſtraße. Sandbergſtraße.
ſtraße, Im Wingert.
Wahlbezirk 33: Beſſungerſtraße. Donnersbergring, Ef4
ſenſtraße, Haardtring, Karl=Legien=Anlage, Moltke=
Seeſtraße.
Wahlbezirk 34: Ahaſtraße, Eichbergſtraße, Hermannn
Neue Niederſtraße, Wilhelmſtraße.
Wahlbezirr 25: Heidelbergerſtraße Noackſtraße.
Wahlbezirk 36: Artillerieſtraße, Eſchollbrückerſtraße,
Gerauer Weg, Holzhof=Allee, Am Hopfengarten, Imſe
chen, Philipp=Röth=Weg, Kathreinſtraße Schrautes
weg, Schepp=Allee, Thylmannweg. Am Weinweg.
Wahlbezirk 37: Annaſtraße, Heinrichſtraße (die geid
Nummern 2 bis 40, die ungeraden Nummern 1 b5
Sandſtraße, Weyprechtſtraße, Wilhelm=Gläſſing=S”
Wilhelminenplatz, Wilhelminenſtraße.
Wahlbezirk 38: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, Waldſct9
Wahlbezirk 39: Eliſabethenſtraße, Marienplatz, Neckar
Schuchardſtraße, Zimmerſtraße.
Wahlbezirk 40: Ernſt=Ludwig=Platz, Ernſt=Ludwig=S
Hügelſtraße, Kirchſtraße, Ludwigsplatz, Ludwigss
Paradeplatz, Schulſtraße, Schützenſtraße.
Wahlbezirk 41: Hölgesſtraße, Kapellplatz, Kapellle
Karlsſtraße.
Wahlbezirk 42: Alexanderſtraße, Ballonplatz, Mag)!
ſtraße, Mathildenplatz, Schleiermacherſtraße, Schloſe”
Theaterplatz, Zeughausſtraße.
Wahlbezirk 43: Geiſtberg, Marktplatz, Marktſtraße,
gaſſe, Obergaſſe, Große Ochſengaſſe, Kleine Ochei=
Schillerplatz, Schloß, Schloßgaſſe, Schuſtergaſſe. „Kp
Wahlbezirk 44: Döngesborngaſſe, Lindenhofſtraße,,
ſtraße, Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Woogsplatz, A294I
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Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die Stimn“
amtlich hergeſtellt ſind und am 31. Juli im Abſtimn?ſ
raum den Stimmberechtigten ausgehändigt werden-
Stimmzettel enthalten alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſſ”
die Parteien und die Namen der erſten vier Ber
jedes Wahlvorſchlags. Der Stimmberechtigte bezeichlr.
der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreiche:
in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag, Stimme geben will. Stimmzettel, die dieſer Bſi
mung nicht entſprechen, insbeſondere ſolche, die me
ſtigen Vermerken oder mit Vorbehalten verſehen ſin=
ungültig.
Wir empfehlen, die Kennzeichnung in der Weil
zunehmen, daß in den Kreis des Wahlvorſchlags de
Wähler ſeine Stimme geben will, ein Kreuz geſehl.
Stimmſcheine werden nur noch bis Freitag, den e
1932, 17½ Uhr, im Stadthaus, Zimmer 17, ausgeſtel
den vorhergehenden Tagen nur vormittags vol
12½ Uhr).
Darmſtadt, den 23. Juli 1932
Bürgermeiſterei.