Einzelnnmmer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Fich 7malgem Erſcheinen vom 1. Jun
(M 2— Reichsmark und 20 Pfennig
cht abgeholt 2. Reſchtmark, durch die
m Reſchsmart frei Haus. Poſibezugspreis
m Beſtellgeld monatlich 2.,60 Reſchömart.
„ceſt für Aufnahme von Anzelgen an
Hirgen wird ncht übemommen. Nchte
gyllner Nummern infolge höherer Gewalt
m Bezſeher nſcht zur Kürzung des
„ Beſſellugen und Abbeſtellungen durch
n Verbindlſichteit für uns. Poſiſcheckonto
Frankſurt a. M. 41301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 206
Dienstag, den 26. Juli 1932.
195. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfa.
FinanzAnzeigen 28 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breihl2ReſchemarkAnzelgen von auswärte ss Reſchepfg.
FinanzAnzelgen 30 Reſchepfg. 92 mm breite Rellamee
zeiſe 200 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dolſar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr. Strell uſp. erſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhu” oder grichlſcher Beitrelbung fänlt ſeder
Nabatt weg. Banſkonio Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Keine einſtweilige Verfugung.
Aiehnung der preußiſchen Ankräge in Leipzig. — Vor der Aufhebung des Belagerungszuſktandes?— Bevorſtehende
Abberufung ven Landräken in Preußen. — Papen plank Perſonal=Union zwiſchen dem Reich und Preußen.
Sparanweiſungen für Länder und Gemeinden in Sichk.
ie litſcheidung des Staaksgerichtshofs
1.die Rechtsgülkigkeil der Nolverordnung
ies Reſckenfdenfer nen 20. Auf.
Leipzig, 25. Juli.
Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke gab in der
Staatsrechtsklage der abgeſetzten preußiſchen
Mini=
ſter, der Fraktion des Zentrums und der Fraktion
der SPD. im Preußiſchen Landtag gegen das Reich
um 13 Uhr 07 folgende Entſcheidung des
Staats=
gerichtshofes bekannt: „Die Anträge auf Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung werden zurückgewieſen.”
9s mit großer Spannung erwartete Urteil in dem
freitt ſiſchen den bisherigen preußiſchen Miniſtern und der
eichsenierung hätte ſenſationell gewirkt, wenn der
Staats=
nichtélf dem Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung
ſtigenieln hätte. Er hätte damit vorweg die Rechtsgültigkeit
r Mölerordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli
ange=
beifſefund der Reichsregierung eine ſchwere Niederlage berei=
Anlgdazu iſt es nicht gekommen. Der Staatsgerichtshof har
elmeyſowohl den Antrag der bisherigen preußiſchen Miniſter
4 uud der Zentrums= und der Sozialdemokratiſchen
Land=
ſrüüton abgelehnt und ſeine Entſcheidung bis zum Abſchluß
üutverfahrens zurückgeſtellt.
hut hat der Staatsgerichtshof ſo gehandelt, wie man das
u blſcherein erwartet hat. Der Staatsgerichtshof kann zwar
ſtwſine Verfügungen erlaſſen. Er muß aber darauf achten,
6 eugs höchſtes Schiedsgericht ſich ſelbſt nicht in die Ver=
Bzenhlur bringt, Vorentſcheidungen nachher beim Abſchluß des
upttirahrens womöglich wieder umſtoßen zu müſſen. Das hat
4)dec ſtaatsgerichtshof denn auch geſagt. Er hat es abgelehnt,
Arch /Atimmung zum Antrag der Klageſteller die Entſcheidung
Aeltlig der Gewalten auigeſirecht und dadnch neue
Felbune=
n uuSchwierigkeiten heraufbeſchworen würden.
Säl Einſtellung zum Antrag der bisherigen preußiſchen
tegienug hat es denn auch notwendig gemacht, die Anträge
8 Zcums und der Sozialdemokraten ebenfalls abzulehnen.
0s Aüptverfahren kann jetzt vorbereitet werden. Es iſt nötig,
Bunächſt einmal das geſamte vorliegende Material zu prüfen
nd 10 allem abzuwarten, wie die Verteidigungsſchrift der
Leichssnierung ausſehen wird, die bisher noch fehlt. Erſt dann
Inn m Staatsgerichtshof einen neuen Termin anberaumen.
La em ihſt in der Begründung zu ſeiner Entſcheidung erklärt
4, dFes ſich lediglich darum dreht, die Rechtsgültigkeit der
Verormang vom 20. Juli zu prüfen, glauben wir nicht, daß
V8 Kwiberfahren einen anderen Ausgang nehmen wird.
Die Begründung.
ZuBegründung der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes
hriener Vorſitzende u. g. aus:
Däder Staatsgerichtshof grundſätzlich für ſich die
Befug=
ls ir Unſpruch nimmt, im Laufe eines Verfahrens vorläufige
norkäluigen zu treffen, iſt wiederholt ausgeſprochen worden.
n 9 ür Auffaſſung hält der Staatsgerichtshof feſt. Weiter
ird 4kgeſtellt, daß die antragſtellenden preußiſchen
Staats=
iniſtiltin dem gegenwärtigen Streit das Land Preußen zu
eutreit berechtigt ſind. Allerdings ſeien ſie ihres Amtes oder
enie ’s ihrer Amtsfunktionen enthoben. Dieſe Enthebung
erfolgt in Durchführung der Verord=
Ni. o m 20. Juli 1932, deren Rechtmäßigkeit
egendem Verfahren zu klären ſei.
betaatsgerichtshof habe, heißt es weiter, in ſeiner
bis=
berigetnechtſprechung die Auffaſſung vertreten, daß eine von
hi Oherlaſſende einſtweilige Verfügung die endgültige Ent=
Heid” nicht vorwegnehmen darf, daß ſie insbeſondere nicht
Auf UGeundlage ergehen kann, daß der Staatsgerichtshof ſich
den Ahisſtandpunkt des einen oder des anderen ſtreitenden
Eeilgs eigen macht. Das Ziel einer ſolchen vorübergehenden
Reoai, ſei, ein möglichſt vereinfachtes, reibungsloſes, die Be=
2ugFE ider Teile ſchonendes Verhältnis ihrer wechſelſeitigen
Süicsugen bis zur Endeutſcheidung herbeizuführen. Angeſichts
Ne meckes einer einſtweiligen Verfügung erſcheint es nicht
9a 19, die von Preußen begehrte Verfügung entſprechend
emn IIder mündlichen Verhandlung neu formulierten
nt/ 1g zu erlaſſen.
19e man dieſen Antrag zun echſt in ſeinen Einzelheiten,
köic tein Zweifel darüber beſte jen, daß er darauf
hinaus=
ſty2 Regierungsgewalt in Preußen ſolle vorläufig zwiſchen
eu Achskommiſſaren und den hrsherigen Miniſtern geteilt
derde1 öie mündliche Verhandlung dabe erſt recht keinen Zweifel
grücllgelaſſen, daß eine Teillich g der
Regierungs=
wuſliswiſchen dem Reick dkommiſſar und den
üagenden preußiſche iMiniſtern der Sinn
es ihtrages ſei.
at.
2M Prüfung der Frage, ob d. Ingehrte Regelung geeignei
ANevon den Antragſtellern by Perten Reibungen und
Alufr igkeiten zu verrMarkrn, müſſe ergeben, daß
iEMErfolg nicht zu er ten iſt, vielmehr eine
ſolche Scheidung der Staatsgewalt in beſonderem
Maße geeignet ſei, Verwirrung im Staatsleben
herbeizuführen. Auch der Vertreter der Reichsregierung
habe darauf hingewieſen, daß eine ſolche Aufteilung der
Staats=
gewalt nach Auffaſſung der Reichsregierung eine unerträgliche
Lage herbeiführen würde. Der Staatsgerichtshof hat ſich dann
aber, wie auch in früheren Fällen, die Frage vorgelegt, ob er
ſeinerſeits irgendeinen Weg erkennen könne, um den von den
Antragſtellern vorgebrachten Beſchwerden abzuhelfen, ohne der
Entſcheidung in der Hauptſache vorzugreifen. Er vermag jedoch
einen ſolchen Weg nicht zu ſehen.
Der Antrag der Fraktionen des Zentrums und der SPD.
läuft darauf hinaus, die Anordnungen der Verordnung vom
20. Juli in ihrem weſentlichen Teil zu lähmen. Der
Reichs=
kommiſſar ſoll ſich nach dem Antrage jeder Tätigkeit enthalten.
Einen ſoweit gefaßten Antrag im Wege der einſtweiligen
Ver=
fügung anzunehmen, würde aber gleichbedeutend ſein mit einer
Entſcheidung in der Hauptſache.
Gerade weil der Staatsgerichtshof ſich
außer=
ſtande geſehen hat, dem Verlangen einer
vorläu=
figen Regelung zu entſprechen, legt er beſonderes
Gewicht darauf, daß das Verfahren in der
Haupt=
ſache mit möglichſter Beſchleunigung
durchge=
führt wird und vertraut darauf, daß das nötige Material
ihm mit der Beſchleunigung zugeleitet wird, die der Sachlag”
entſpricht. Der Staatsgerichtshof warnt vor dem Glauben, daß
die Entſcheidung nur eine Frage von Tagen ſein könne. Das
verwehrt ſowohl die Art der Sache, wie auch die
Geſchäfts=
jordnung des Staatsgerichtshofes, an die er gebunden iſt.
Aufhebung des Belagerungszuſtandes?
* Berlin, 25. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung wird wahrſcheinlich ſchon am Dienstag
den über Berlin und Brandenburg am 20. Juli verhängten
Be=
lagerungszuſtand aufheben, da, wie es heißt, die
bürgerkriegs=
änlichen Zuſtände faſt ganz verſchwunden ſeien. Naturgemäß käme
ns noch hier und da zu Ausſchreitungen, die aber doch nicht mehr
ſo bedrohlich ſeien, wie die Zuſammenſtöße der letzten Wochen und
Monate. In Berliner politiſchen Kreiſen rechnet man bereits für
die nächſte Zeit mit der Rückehr zu normalen Verhältniſſen in
Preußen.
Zunächſt wird man aber den 31. Juli vorübergehen laſſen,
von dem noch nicht feſtſteht, welche unmittelbaren Folgen er
aus=
löſen wird. Das Gerücht, daß die Nationalſozialiſten
am 1. Auguſt ihre Sturmabteilungen zum Marſch
auf Berlin” antreten laſſen wollen, behauptet ſich nach
wie vor. Wir glauben nicht daran, denn die Nationalſozialiſten
wiſſen ganz genau, daß das nicht ohne Zuſammenſtöße mit der
bewaffneten Macht abgehen würde. Die Reichsregierung
läßt übrigens auch verkünden, daß ſie nach wie vor
alle Machtmittel gegen jeden Verſuch eines
ge=
waltſamen Umſturzes einſetzen werde,
gleich=
gültig, von welcher Seite er kommt. Daraus geht
hervor, daß die Reichsregierung auch in der Zukunft wachſam ſein
wird und, falls es nötig ſein ſollte, ſofort wieder in der gleichen
Weiſe auftreten wird, wie am 20. Juli. Aber zunächſt bleibt
ab=
zuwarten, ob die Wiederherſtellung der Ruhe und Ordnung nicht
nur eine vorübergehende, ſondern eine Dauererſcheinung iſt.
Neue Unruhemeldungen ſcheinen eher dafür zu ſprechen, daß die
Kommuniſten die angekündigte Aufhebung des
Belagerungszuſtandes zu neuen blutigen
Aus=
ſchreitungen benutzen werden. Schon am Montag abend
ereigneten ſich
Neue blutige Zuſammenſtöße und Schießereien
in Feiſſt.
In der Naunynſtraße kam es zu ſchweren Ausſchreitungen der
Kommuniſten gegen die Polizei. In einem Hauſe in der
Naunyn=
ſtraße hatte eine Hakenkreuzfahne den Unwillen der Kommuniſten
erregt. Sie ſammelten ſich vor dem betreffenden Hauſe, um die
Fahne herunterzuholen. Noch ehe ſie in das Haus eindringen
konnten, erſchien Schutzpolizei. Als die Polizei die Straße
räu=
men wollte, wurde ſie aus den Häuſern beſchoſſen und beworfen.
Die Polizei erwiderte das Feuer und ſtellte die Ruhe wieder her.
Bald darauf wurde eine Frau in ihrer Wohnung in der
Naunyn=
ſtraße mit einem Kopfſchuß ſchwer verletzt aufgefunden.
An mehreren Stellen der Stadt kam es im Laufe des
Mon=
tag=Abend wiederholt zu Zuſammenrottungen von Kommuniſten
und zu Ueberfällen auf Nationalſozialiſten. Dieſe plötzlichen
Zu=
ſammenrottungen traten faſt alle zu gleicher Zeit auf, woraus auf
planmäßiges Vorgehen der Kommuniſten geſchloſſen werden darf.
Gegen Abend zogen etwa 1000 Kommuniſten eine Straße im
Norden Berlins entlang. An einer Straßenkreuzung wurden ſie
von der Polizei mit dem Gummiknüppel auseinandergetrieben.
Ein Beamter mußte in der Notwehr von der Waffe Gebrauch
machen. Ein Angreifer trug einen Bruſtſchuß davon. Zu
ähnli=
chen Zuſammenrottungen kam es auch in anderen Straßen des
Nordens, wo die Polizei wiederholt eingreifen mußte. Um die
gleiche Zeit wurden an verſchiedenen Orten Nationalſozialiſten
von Kommuniſten angegriffen und verletzt.
* Eine parlamenkariſche Demonſtrakion.
Der Ueberwachungsausſchuß des Reichskages
verfanf Aufelung der Haolerendungen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Linksparteien des Reichstags haben erreicht, worum ſie ſeit
Wochen erbittert gekämpft haben. Sie haben im
Ueberwachungs=
ausſchuß des Reichstages zahlloſe Anträge zur Abſtimmung
ge=
ſtellt, und auch durchbringen können. Sie haben auch erreicht, daß
der Kanzler, der Innen= und der Wehrminiſter ſich dem Ausſchuß
zur Verfügung geſtellt haben. Aber das iſt auch alles. Im übrigen
kommt dieſer parlamentariſchen „Demonſtration” kaum eine
Be=
deutung zu.
Der Reichsaußenminiſter von Gayl hat denn auch den
Aus=
ſchuß darauf aufmerkſam gemacht, daß er lediglich die Rechte der
Volksvertretung zu wahren, nicht aber wahrzunehmen habe, alſo
nicht einmal die Rolle eines Erſatzreichstages übernehmen könne.
Weder ſteht ihm ein Anteil an der vollziehenden Gewalt zu, noch
könne er die Reichsregierung beaufſichtigen, die ihm ſchon gar
nicht verantwortlich ſei. Er könne auch nicht die Außerkraftſetzung
von Maßnahmen des Reichspräſidenten verlangen. Das Gleiche
hat ſchon der Reichskanzler Dr. Brüning im Jahre 1930 dieſem
Ausſchuß erklären laſſen, der dann erſt gar nicht zuſammentrat.
Politiſch ſind die Beſchlüſſe dieſes Ausſchuſſes, die u. a. die
Aufhebung der Notverordnung vom 20. Juli und die Aufhebung
des Belagerungszuſtandes; ſowie die Aufhebung der
Notverord=
nungen vom 28. Juni und vom 14. Juni verlangen, wertlos.
Der Reichskommiſſar an der Arbeik.
Berlin, 25. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichskommiſſar für Preußen, alſo der Reichskanzler von
Papen, wird wahrſcheinlich ſchon am Dienstag in Gemeinſchaft
mit ſeinem Vertreter, dem kommiſſariſchen Innenminiſter Dr.
Bracht, neue Perſonalveränderungen in Preußen vornehmen.
Man will jetzt die Landräte Revue paſſieren laſſen, um
feſtzu=
ſtellen, welche Perſönlichkeiten auszumerzen oder durch andere zu
erſetzen ſind. Wahrſcheinlich wird man dann zunächſt keine neuen
Maßnahmen auf perſonellem Gebiet durchführen, ſonderen erſt
einmal die Wahl im Reich, und vor allen Dingen die Beſchlüſſe
der preußiſchen Landtagsfraktionen, abwarten, die Mitte des
Mo=
nats Auguſt wieder in die Erſcheinung treten wollen. Gelingt
bis dahin doch noch eine Regierungsbildung, dann übernimmt
natürlich die neue parlamentariſch fundierte Regierung die
Ge=
walt in Preußen.
Vielleicht wird aber der Reichskanzler von Papen ſelbſt ſein
Heil verſuchen, um eine Mehrheit in Preußen auf die Beine zu
ſtellen. Es wird jedenfalls ſchon davon geſprochen, daß er ſich mit
dem Gedanken trägt, ein ordentliches parlamentariſches Kabinett
zu bilden und das Amt des Reichskanzlers und des preußiſchen
Miniſterpräſidenten in Perſonal=Union zu verwalten.
Anweiſungen an die öffenkliche Hand.
* Berlin, 25. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett befaßt ſich ſeit Tagen mit Angelegenheiten
wirtſchaftlicher Natur, die aber erſt zu einem ſpäteren Zeitpunkt
zu Beſchlüſſen führen ſollen. Es iſt jedoch nicht ganz ausgeſchloſſen,
daß ſchon in den nächſten Tagen gewiſſe Maßnahmen ergriffen
werden, die in den Rahmen dieſer wirtſchaftspolitiſchen
Er=
wägungen hineingehören. Es wird jedenfalls damit gerechnet,
daß den Ländern und den Gemeinden Sparanweiſungen zugehen
ſollen, die für alle ſubventionierten Betriebe gelten.
Eingehende Unterſuchungen über die öffentliche Hand ergaben,
daß in vielen Unternehmungen, die von den Ländern oder den
Gemeinden abhängig ſind und in denen Steuergelder arbeiten,
gerade nicht immer die allerſparſamſte Wirtſchaftsführung herrſcht.
Namentlich die Gehälter der höheren Angeſtellten ſtehen mit den
derzeitigen Lebensbedingungen der Allgemeinheit nicht im
Ein=
klang. Hier ſoll Ordnung geſchaffen werden. Genau ſo will
natür=
lich das Reich überall dort verfahren, wo es von ſich aus Gelder
hingegeben hat, und wo es der Meinung iſt, daß in dieſen
ſub=
ventionierten Betrieben ein nicht zu vertretender Aufwand
herrſcht.
In dieſem Zuſammenhang muß ſich das Kabinett noch zu
über=
legen haben, was mit gewiſſen Beteiligungen des Reiches an
privatwirtſchaftlichen Unternehmungen zu geſchehen hat. Noch in
der vorigen Woche wurde damit gerechnet, daß der frühere
Reichs=
bankpräſident Dr. Schacht zum Treuhänder für dieſe Reichsanteile,
namentlich für das Gelſenkirchen=Aktien=Paket ernannt werden
ſollte. Schacht kommt nach den neueſten Verſionen als Treuhänder
aber nicht mehr in Frage. Wahrſcheinlich wird das
Reichsfinanz=
miniſterium von ſich aus die weitere Angelegenheit leiten.
Klar=
zuſtellen iſt allerdings noch, ob man ſämtliche Aktienpakete für
alle Zeit behalten oder, ſobald der Zeitpunkt dafür günſtig iſt,
abſtoßen will.
Seite 2 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag,, 26. Juli
*
Muflolnls eardpätſche Maude.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, im Juli 1932.
Seine hiſtoriſche Stunde fand Muſſolini, als er den Marſch
auf Rom unternahm. Jetzt ſteigt der Italiener Muſſolin: über
den Typus des nationalen „Heros” hinauf zu einer europäiſchen
Führer=Perſönlichkeit, über das national Begrenzte zum
Vor=
arbeiter am Werk des europäiſchen Wiederaufbaus.
Muſſolinis europäiſche Stunde hat geſchlagen. Sein
journa=
liſtiſcher Blick hat erkannt, daß der Satz zum Umbruch reif iſt,
und der Politiker und Diplomat ſchreitet zur Tat. Die
Er=
neuerungen in ſeinem Kabinett, die jetzt veröffentlicht wurden,
ſind nicht nur die übliche „Rotation”, die wieder neue Kräfte
in den einzelnen Miniſterien an die Arbeit bei der
Staatsver=
waltung ſich gewöhnen laſſen, neue Leute erproben und
anler=
nen ſollen, und damit die Hierarchie des Fascismus ſo weit
ertüchtigt, daß ſie beim Scheiden des Duce weiter aus ſich heraus
den Staat im Sinne Muſſolinis zu regieren vermag, ſondern ſie
gehen weit über dieſe übliche Verwaltungsmaßnahme hinaus.
Muſſolini macht den” Schritt in die große
europäiſche Politik.
Denn die Uebernahme des Außenminiſteriums und des
Miniſteriums der Korporationen durch Muſfolini ſelbſt,
zu=
ſammen mit der Leitung als „Capo del Governo” die
Ver=
einigung der Portefeuilles, die in nächſter Zeit allein
ausſchlag=
gebend in der Arbeit um den Wiederaufbau in Europa ſind, in
ſeiner Hand, beweiſt, daß das Motiv bei dieſen Umänderungen
nicht ein italieniſches innenpolitiſches, ſondern ein vorwiegeno
europäiſches internationales iſt. Die direkte Leitung der
Außen=
politik ohne Mittelsmann ermöglicht den glatten und
unkom=
plizierten Gedankenaustauſch mit den Außenminiſtern der
ande=
ren Staaten, erlaubt perſönliche Beſprechungen mit dieſen
Diplomaten ohne die Belaſtung der mehr feierlichen
Zufammen=
künfte von Staatsoberhäuptern, und die Leitung des
korpo=
rativen Apparats des Staates gewährt die nötige Freiheit bei
den wirtſchaftlichen Fragen in den Beratungen zum
Wiederauf=
bau Europas. Welche Bedeutung Muſſolini gerade dieſer Seite
ſeiner zukünftigen Tätigkeit beimißt, zeigt die Ernennung des
Abgeordneten und Fremdenkommiſſars Suvich zum
Unterſtaats=
ſekretär im Außenminiſterium. Suvich kommt aus dem
Ver=
ſicherungsweſen und hat in wirtſchaftlichen und finanziellen
Fragen wiederholt, auch vor dem Genfer Forum, ſeinem
Vater=
land bedeutende Dienſte geleiſtet. Er ſpricht Deutſch wie ein
Deutſcher, — ſeine Heimat iſt Trieſt —, und iſt zweifellos
eine der fähigſten Perſönlichkeiten, die unter Muſſolinis
Füh=
rung arbeiten.
Zugleich aber ſtellt Muſſolini auch Sicherungen und
Horch=
poſten aus, die ihn bei ſeinem europäiſchen Vorgehen
unter=
ſtützen ſollen. Denn ſo iſt es zu verſtehen, daß Grandi als
Bot=
ſchafter nach London geht. Grandi ſcheidet alſo nicht etwa aus
der Leitung des Außenminiſteriums aus, ſondern erhält den
wichtigſten Außenpoſten, den Muſſolini zu vergeben hat. Dre
italieniſche Außenpolitik hat ein Leitmotiv, von dem Muſſolint
nicht mehr abgehen wird: Einverſtändnis oder Duldung von
engliſcher Seite. Es iſt hier ſchon wiederholt auseinandergeſetzt
worden, daß Italiens Sicherheit davon abhängt, mit England
befreundet zu ſein, ſolange es ein engliſches Gibraltar gibt,
und ſolange die langgeſtreckte italieniſche Küſte Angriffen von
Mittelmeergeſchwadern zu Waſſer oder aus der Luft ausgeſetzt
bleibt. Muſſolini wird ſich immer direkt oder indirekt der
Zu=
ſtimmung Englands verſichern, ehe er zu Taten in Europa
ſchreitet. Auch ſeine Vorgänger haben unter dem
unausweich=
baren Druck Englands geſtanden, und der Zuſammenbruch des
Dreibundes bei Ausbruch des Weltkrieges iſt nicht zum
gering=
ſten Teil durch dieſe beherrſchende Stellung Englands im
Mittelmeer bedingt geweſen.”
Wenn nun Muſſolini ſeinen vertrauten und zuverläſſigen
Diplomaten Grandi auf den Londoner Poſten ſchickt, ſo will er
bei ſeiner großen Europapolitik nach der engliſchen Richtung
durchaus geſichert ſein. Denn kein anderer als Grandi weiß aus
der jahrelangen engen Zuſammenarbeit mit dem Duce in
außen=
poliſchen Fragen mit deſſen Abſichten und Möglichkeiten zur
Durchführung ſo genau Beſcheid wie gerade dieſer junge und
ſehr begabte italieniſche Diplomat.
Den andern Mann, den Muſſolini zur Beobachtung
aus=
ſendet, der neue Botſchafter in Paris, iſt Bottai, der Theoretiker
und eigentliche Bäumeiſter des korporativen Syſtems nach
Muſſolinis Idee. In Paris wird alſo ein Mann am Werke
ſein, über deſſen Intelligenz gar kein Zweifel beſteht, und der
abenſo wie Grandi zu dem engſten Kreis um den Duce gehört.
Dazu kommt, daß er auf Grund ſeiner fasciſtiſchen
Zuverläſſig=
keit und ſeiner genauen Kenntniſſe der Hintergründe des
Anti=
fascismus wie kein anderer geeignet erſcheinen dürfte, in dem
Abwehrkampf gegen die „Fuorusciti”, die antifasciſtiſchen
Emi=
granten in Frankreich, Mittel und Wege zu finden, um
mög=
licherweiſe in Paris Verſtändnis für Muſſolinis Wunſch auf
Vom Tage.
Der kommiſſariſche preußiſche Miniſter des Innern hat dem
preußiſchen Staatsminiſterium eine Vorlage gemacht, wonach der
Beſchluß des preußiſchen Staatsminiſteriums vom 25. Juni 1930
inſoweit aufgehoben wird, als er die Teilnahme von Beamten an
der NSDAP. verbietet.
Dr. Bracht hat die Aufhebung der Immunität des Landrates
Hansmann beantragt, gegen den ein Verfahren wegen
Beſchimp=
fung der alten Armee eingeleitet werden ſoll. Landrat Hansmann
war, wie erinnerlich, ſeinerzeit Mittelpunkt einer heftigen
Aus=
einanderſetzung der Oeffentlichkeit, in der ihm der Vorwurf
ge=
macht wurde, daß er in einer öffentlichen Wahlrede
herabwürdi=
gende Aeußerungen über die alte Armee getan habe.
Der frühere preußiſche Miniſterpräſident Dr. h. c. Otto Braun
legt in einem Brief an den Reichskanzler von Papen nochmals
Verwahrung gegen das Vorgehen der Reichsregierung ein. Am
Schluß ſeines Briefes gibt er dem Wunſche Ausdruck, ſeine
Stel=
lungnahme im Rundfunk ebenfalls darlegen zu dürfen.
Der deutſche Pariſer Botſchafter von Hoeſch ſtattete am
Mon=
tag nachmittag dem Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium,
Paganon, einen Beſuch ab, um ihn von dem Beſchluß der
Reichs=
regierung in Kenntnis zu ſetzen, dem Konſultatippakt beizutreten.
Die Saarbrücker Handelskammer hat in Gemeinſchaft mit dem
Schutzverein für Handel und Gewerbe und dem Verein zur
Wah=
rung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen im Saargebiet
eine ſcharfe Entſchließung gegen die Steuer= und Wirtſchaftspolitik
der Regierungskommiſſion angenommen.
Unter ſtarkem Andrang des Publikums begann geſtern mittag
im Pariſer Juſtizpalaſt die Verhandlung gegen den Ruſſen Dr.
Paul Gorguloff, den Mörder des Praſidenten der Republik,
Beieingung Beurſchlanos
am engliſch=franzöſiſchen „Verkrauensabkomn.
Berlin, 25. 5
Wie wir von unterrichteter Seite hören, hat die Reichs=,
rung in der Angelegenheit des ſogenannten Vertrauensabkon
auf Grund der von ihr eingezogenen Erkundigungen der brmu
Regierung nunmehr mitteilen laſſen, daß ſie bereit ſei, ſich
der engliſch=franzöſiſchen Erklärung vom 13. Juli in den ein:
den Fällen an einen offenen Meinungsaustauſch über die
Erklärung erwähnten europäiſchen Fragen zu beteiligen. Ein
ſprechende Mitteilung geht auch der franzöſiſchen Regierm
die inzwiſchen gleichfalls an die Reichsregierung die
Auffor=
zum Beitritt zu der Erklärung gerichtet hat.
* Die Mitteilung der Reichsregierung hat wie eine
Senſation gewirkt. Sie bedeutet nichts anderes, als daß das
dem Konſultatippakt beigetreten iſt, wenn die Reichsreg,
auch Wert auf die Feſtſtellung legt, daß es ſich nicht um=
Beitritt zu dem Konſultativpakt, ſondern lediglich um die S
ſchaft des Reiches zum „offenen Meinungsaustauſch” handel,
das ſind nur Haarſpaltereien. Tatſächlich gehört jetzt auch D,
land zu dem Kreis jener Nationen, die dem im Anſchluß
Doumer.
In Moskau wurde geſtern der Nichtangriffspakt zwiſchen der
Republik Polen und der UdSSR. unterzeichnet.
Die chineſiſche Regierung hat ſämtliche Poſtämter in der
Mandſchurei geſchloſſen und das Perſonal unter voller Zahlung
des Gehalts nach China zurückberufen. Die neue mandſchuriſche
Regierung iſt hierdurch in größte Verlegenheit geraten, da ſie
nicht in der Lage iſt, 3000 Poſtbeamte ſofort zu erſetzen.
Einſchränkung der Propaganda der „Fuorusciti”, auch mit Hilfe
der franzöſiſchen Regierung, zu finden.
Die Veränderungen in Muſſolinis Kabinett, ſoweit ſie nicht
nur auf die faſt alljährliche „Rotation” zurückzuführen ſind,
ge=
winnen aber noch an erhöhter Bedeutung, wenn man daran denkt,
daß Muſſolinis europäiſche Aktion, die in der Vereinigung der
Miniſterien der Außenpolitik und der Korporationen in der Hand
des Miniſterpräſidenten und der Ernennung Grandis ihren
Aus=
druck findet, ſchon ſeit Monaten angekündet war. Muſſolini hat
vor ungefähr drei Monaten geſagt, daß der Fascismus ſich die
Dinge in Genf noch höchſtens bis zum Oktober anſehen werde, und
daß er, wenn bis dahin keine Erfolge zu verzeichnen wären,
ein=
mal in die Genfer Verhältniſſe hineinleuchten werde. Das
be=
deutete, daß Italiens Geduld in der Abrüſtungsfrage erſchöpft ſei.
Der Duce hat zunächſt noch die Lauſanner Tagung abgewartet,
bei der er ſich unter der Betonung des wirtſchaftlichen Charakters
von dem wenig bedeutenden Mosconi vertreten ließ. Er hat
da=
mit den gleichen Gedankengang vertreten, mit dem Herr von
Neu=
rath ſchließlich dieſe ſchon im Sterben liegende Konferenz zu
neuem Leben und zu einem wenigſtens praktiſchen Abſchluß brachte,
indem er den Karren aus dem taktiſch ſehr wirkungsvollen Abweg
in die hohe Politik auf den nüchternen Pfad des Krämerkarrens
zurückführte. Er machte Lauſanne wieder frei für eine
wirtſchaft=
liche Aufbauangelegenheit.
Nun ſcheint dem Duce aber ſchon früher als zu Herbſtbeginn
der Zeitpunkt gekommen, in dem er nach der Führung im
euro=
päiſchen Kampf um Abrüſtung Kriegsſchuldentilgung und
Wieder=
aufbau greift. Er will, getragen von der Erkenntnis des rechten
Augenblicks und ſeinem Glauben an ſeine Beſtimmung als
Füh=
rer, jetzt ſchon eingreifen und wird verſuchen, — wenn man ſo
ſagen darf —, Dampf hinter die Sache zu machen. Er wird Tempo
und Kraft verſtärken, in der richtigen Erkenntnis, daß bei
län=
gerem Zögern Europas Kultur in die Brüche gehen kann.
Vielleicht hat ihn bei der Wahl des Zeitpunktes auch die Lage
in Deutſchland beeinflußt. Er kennt den deutſchen Außenminiſter
ſehr genau und hat zu Herrn von Neurath eine auf Freundſchaft
und Vertrauen fußende Zuneigung, die es ihm leichter erſcheinen
läßr, als italieniſcher Außenminiſter mit ihm ein engeres
Zu=
ſammenarbeiten beim Wiederaufbau Europas zu erhoffen.
Neu=
rath „liegt” ihm, wie man ſo ſagt, und die Art der heutigen
deut=
ſchen Regierung „liegt” ihm auch, beſonders das energiſche
Zu=
greifen, das vor allem Ordnung ſchaffen will, und ſich nicht um
Parteien und Doktrinen kümmen will. Muſſolini hält den
Augen=
blick für gekommen, in dem unter ſeiner Initiative die Praxis
der Tat aus dem Irrgarten von Verträgen und Kriegsfolgen
herausführen ſoll. Der Duce ſieht ſeine europäiſche Stunde
gekom=
men. Er wird ſeine europäiſche Miſſion ſogar vielleicht erfüllen
können.
Lauſanner Konferenz abgeſchloſſenen engliſch=franzöſiſchen BM
men beigetreten ſind, das von Herriot als die
Grundlage=
neuen entente cordiale und als ein antiamerikaniſcher
Vertrr=
europäiſchen Schuldnernationen bezeichnet wurde.
Die Reichsregierung war ſeinerzeit ungewöhnlich mißt-
Das, was über dieſen Pakt der Oeffentlichkeit zugänglich gu
wurde, mußte in der Tat unſere Bedenken erregen. In de
klärung vom 13. Juli wird ausdrücklich geſagt, daß Groß=A/
nien und Frankreich die Abſicht haben, „im gegebenen Fall
in voller Aufrichtigkeit einen Meinungsaustauſch über jede
zur Kenntnis gelangende Frage herbeizuführen, die den g
Urſprung hat wie die ſoeben in glücklicher Weiſe in Lauſarmt
regelte Materie und die ſich auf die europäiſchen Verhältn-/
zieht‟. Die in Lauſanne geregelte Materie, das Reparatic.
blem alſo, hat nun aber ihren Urſprung im Verſailler W/
Man muß alſo aus dieſem Paſſus herausleſen, daß Englam,
Frankreich übereingekommen ſind, von vornherein alle de
Reviſionswünſche zu vernichten.
In einem anderen Abſchnitt der Erklärung vom 15
wird geſagt, daß England und Frankreich die Abſicht haben,
einander und mit den anderen Genfer Delegationen auf der 4 ud
nach einer neuen, für alle intereſſierten Mächte „vorteilhaft :7m reit d
gerechten Löſung des Abrüſtungsproblems” zuſammen zu arf em der
Wir haben nun inzwiſchen erlebt, daß die „vorteilhafte M Kutur
rechte Löſung des Abrüſtungsproblems” durchaus nicht ur mnch und
Geſchmack entſprach und auf die deutſchen Forderungen näth ihn w
geringſte Rückſicht genommen worden iſt. Auch in dieſemß zund
waren unſere Bedenken gegen den Konſulativpakt durchaus 4
Die Reichsregierung will ſich über die eigentlichen (1
des Beitritts nicht äußern. Sie läßt lediglich erklären, daß „nden ſtehl
der Gegenſeite die Verſicherung erhalten hat daß der Pak. Woif aut
gegen Deutſchland gerichtet ſei, ſondern daß er ſich nur arfMſi werdn
europäiſchen Verhältniſſe beziehe, alſo auch nicht auf die mirſch
tung einer anti=amerikaniſchen Schuldnerfront. Deutſchland, ie ſan ſol
ſeinem Beitritt zum engliſch=franzöſiſchen „Vertrauensabko—ncn künnen
aber nun in einen neuen Mächtekreis eingetreten, ohne zu ümeiteht,
ob der „offene Meinungsaustauſch” für uns auch vorteilhe tnvo den
wird. Wir fürchten eher, daß man dieſes Projekt benutzemne s Gla
um den Verſailler Vertrag gegen alle Reviſionswünſche 2uujes ein
lands zu ſichern und auf dieſe Weiſe indirekt auch den Pol laſyhn der
von ihnen geforderte Oſt=Locarno zu ſchaffen. Wir werder:)/ Anſcha.
gens ſchon ſehr bald Gelegenheit haben, um zu erfahren) ℳ ie die
Bewandtnis es mit dieſem Projekt hat, da wir in Genfimud w
kündigt haben, daß wir uns an der ganzen Abrüſtungskox Aulontung
nicht mehr beteiligen, wenn man Deutſchland die Gleichb A: Vol
gung weiter vorenthält. Wir wären damit eigentlich ſchumus eige
mitten des „offenen Meinungsaustauſches”, der natürlick / (auben
einſeitig geführt werden kann. Die Gegenſeite wird m=Mudn
Sprache herausrücken müſſen und dann werden wir ja er:K auen wi
ob uns dieſer Pakt vorwärtsbringen oder ob er für uns ᛋ0zſa
e aufl
politiſch einen Rückſchritt bedeutet.
Aufklärungsausſchuß für nakionale Sicherhen
Avir gza
uei un
einer
Berlin, 25. HMMonler
Der Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände, die Arbeitsar züſhn
ſchaft für deutſche Wehrverſtärkung, und der Deutſche Reisd Ain
gerbund „Kyffhäuſer” haben, im Hinblick auf den Vertauh
beſchluß der Genfer Abrüſtungskonferenz als Ausdruck dest.
ſchen Rechtsanſpruchs auf Gleichberechtigung einen „Au
rungsausſchuß für nationale Sicherheit
Leben gerufen.
Erinnerungen an Bayreutkh 1882.
Am 26. Juli 1932 jährt ſich zum 50. Male der Tag der
Ur=
aufführung der Wagneroper „Parſifal”. Schon 1882 war es ein
gewaltiges Ereignis im Muſikleben, zu dem ſich die Größten
der Kunſt und die begeiſterten Anhänger Wagnerſcher Muſik
in Bayreuth trafen. Den Auftakt bildete am
Vorabend des 26. Juli 1882 das von Richard
Wagner für ſeine Künſtler im neuen
Reſtau=
rationsſaale veranſtaltete Feſtbankett, auf dem
er mit warmen Worten ſeine Mitarbeiter feierte
und ſeinem Gönner König Ludwig II. von
Bay=
ern dankte. Eine Beſchreibung dieſes Feſtes
ſowie den Verlauf der Uraufführung, die
An=
ſprachen Wagners an die Künſtler, an Franz
Liſzt, die Rede des Reichstagsabgeordneten
Feuſtel enthält hiſtoriſch getreu das in den
näch=
ſten Wochen im Verlag von Georg Weſtermann
in Braunſchweig erſcheinende Werk „Amfortas,
Roman eines Sangesfürſten”, in dem Th. W.
Elbertzhagen das Leben und den Aufſtieg
Theo=
dor Reichmanns vom Zigarrenkommis zum
größ=
ten Bariton und Wagnerſänger um 1900 zu
einem Roman geſtaltet, welcher nicht nur in
hohem Maße die Aufmerkſamkeit aller Freunde
der Wagnermuſik, ſondern der muſikliebenden
Kreiſe überhaupt erregt. Mit Genehmigung des
Verlages veröffentlichen wir daraus einen
Ab=
ſchnitt aus der Schilderung des hiſtoriſchen
Feſtbankettes:
den Gedanken, daß König Ludwigs einſtige Anſpielung bei der
Audienz ſich nun wirklich erfüllt hatte: Er ſang als Erſter den
Amfortas. Und bei den ſpäteren Aufführungen würde Thereſe
Malten die Kundry ſingen. Seltſame Fügung!
„Nun ſtehe ich auf dem Zenit meines Wollens, Thereſe.”
Sie ſieht ihm ernſt in die Augen, dann ſpringt der Schelm
in den jungen Blick. Sie ſchüttelt den Kopf.
„Nein?” fragt er erſtaunt.
„Es war harte Arbeit geweſen in dieſem
drückend heißen Juli des Jahres 1882. Ohne
Erbarmen hatte die Sonne über Bayreuth
ge=
brannt, daß der rote Main ausgetrocknet und
viele Brunnen der Stadt verſiegt waren. Aber
zwiſchen den Einzel= und Szenenproben des
Vor=
mittags und den Enſembleproben des
Nachmit=
tags hatte jeder von ihnen mit ſeinem
Korre=
petitor trotzdem geübr und geübt. Tagein und
tagaus. Und die vom Geiſte des Meiſters ſtetig
inſpirierte Schaffensfreude hatte eine Einheit
geſchaffen, ein Kunſtwerk, deſſen Schöpfung allen
Lohn und allen Dank in ſich barg.
Theodor Reichmann legt ſeine Hand über
die Thereſe Maltens auf der Tiſchkante. Die
Schatten ſind aus ſeiner Seele geflohen, ſein
Geſicht iſt heiter und ſtrahlend. Er iſt durch des
Meiſters Worte ganz erfüllt von dem beglücken=
Sie ſchüttelt wieder, aber eigenwilliger nun, den Koß/ 401
ſchweigt. Ihre Augen ſehen ihn in fröhlicher Herausfork 9Ms
an, bohren ſich förmlich in die ſeinen.
Da lacht er und umſchließt ihre Hand mit herzlichem M
„Du Höllenweib! Als wenn die Ehe das Höchſte wäre.”
Dann müſſen ſie wieder ſchweigen.
Der Vorſitzende des Verwaltungsrates der Feſtſpiele, S1
tagsabgeordneter und Bankier Feuſtel, ſpricht: „Als ich N0
bei der Generalprobe das Kunſtwerk ir77
endeter Geſtalt ſah und hörte, da war i.1
allem tief ergriffen. Das Werk knüpft
höchſten Aufgaben an und niſtet ſich ein
Herzens tiefſte Falten. Es packt den M
voll und ganz, aber für das Höchſte und —i
das einen bewegt, findet man nicht ſoſoo
entſprechenden Ausdruck. Ich ſuche dieſen
druck nicht in einem Dankeswort, denn der
„Gurnemanz und Parſifal auf dem Wege zur Gralsburg”,
Dekorationsſkizze für die erſte Aufführung des Weihe=Feſtſpiels „Parſifal” von Richard Wagner
(Porträt oben rechts), das vor 50 Jahren, am 26. Juli 1882, unter der ehrfürchtigen Erwartung
der ganzen Welt in Bayreuth ſeine Uraufführung fand.
ſter und ſein Werk bedürfen keines
Aber ich leihe nur einem Gefühl, das m.,
beſeelt, Wort und Stimme in dem Rud‟
Meiſter und ſeine Gattin, ſie leben hoch?
Aus den oberen Räumen des Reſtaun?
zeltes, wo ein großer Teil der über achtl.
Gäſte hatte Platz nehmen müſſen, ſchiebt. 20
ſtößt ſich die Menge in den unteren Sa.—
die Hoch= und Beifallsrufe immer wied‟
neuem auffluten zu laſſen. Der Bürger*
von Bayreuth, Theodor Muncker, der W
zwiſchen erhoben hat, muß ſeine Rede
wieder von neuem beginnen. Der Jube
mert ſeine Worte nieder. Dann aber b-‟
alle Kräfte ſeines Organs auf, und es
ihm, die Brandung ſchließlich zu überſchres
„Ich leere mein Glas auf den hohen Ge”
Hauſes Wahnfried und damit der Stad-M0
reuth, Frunz Liſzt!”
Unte neuem Beifall umarmt Richark.
ner ſeinä Freund und den Vater ſeiner-
FrarA Liſzt, auch heute in der hoche!
ſenen, ſchwarzen Soutane eines Abbes, ee
abwehr P ſein großes, weißhaariges N
und P 9, die ſchönen, ſchlanken Muſie
wie hsA, vor ſich.
jägt Richard Wagner ruhege. ”
n
gend an ſein Glas und ſagt 7.
und
bebender Stimme: „Als ich. 2.
Beiie
den, ein ganz aufgegebener 2.00
Diekla
dieſer Liſzt gekommen und 9e
mng
jwaxWl’s ein tiefes Verſtändnis ſih
ſenstrachaffen gewonnen. Er hat 7
Mckag,
26. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206 — Seite 3
aoch niemals bei einer Wahl war die Lage ſo verworren wie dieſes Mal, insbeſondere
Lager des Bürgertums, ſoweit es ſich nicht beſtimmten Parteien verſchrieben hat, die
Auf=
get außerordentlich geteilt. Eine große Gruppe iſt der Auffaſſung, daß man ſeine Stimme
ſer Wahl der Nationalſozialiſtiſchen Partei geben müſſe, eine zweite Gruppe will auch bei
hahl den alten Fahnen treu bleiben, d. h. die Stimme den verſchiedenen bürgerlichen
Par=
ſeben, die man je nach der perſönlichen Einſtellung ſchon bei früheren Wahlen gewählt hat
MP., D.V.P., Chriſtlich=Sozial, Staatspartei und Wirtſchaftspartei); eine dritte Gruppe
rertums iſt der Auffaſſung, daß man bei dieſer Wahl ſeine Stimme dem Zentrum geben
„pfalm wähle ich nakional ſozialiſtiſch?
uht, weil Soldaten geſpielt wird. Sondern weil Zucht und
mölreue, das eine dem Deutſchen ebenſo nötig wie das
de ihm tiefſter Weſensausdruck, hier wieder Geſtalt und
ſetſchung finden.
ſhi, weil — wie eine Maſſe von Unzufriedenen
blind=
uſich ſelbſt vormacht —, etwa ein goldenes Zeitalter ge=
„Arbeit und geſicherten Verdienſtes von heute auf mor=
„nwirklicht werden könnte: ſondern weil Wille, Mut und
zu ſkeiten dazu vorhanden ſind, den brennenden
wirtſchaft=
agfragen unabhängig vom Hemmſchuh der parteipolitiſchen
ummerziellen Bindung vom Kerne her zu Leibe zu
gwund freilich notwendig ſchöpferiſch. Nicht nur, weil eine
nämarxiſtiſche Einſtellung, endlich von weiteren
Volks=
zu erfaßt, mit den verheerenden Folgen einer
wirklichkeits=
zſe und das Leben zerſtörenden, organiſierten Theorie
auf=
zung nuß, — ſondern weil überhaupt wieder die Fahne
hoch=
gehazu und geſchützt werden ſoll, auf der geſchrieben ſteht:
Lihrrguſtigkeit und Treue in Handel und Wandel: die Dinge
beit m nür ſelbſt willen tun!
9Bewegung der NSDAP., in kürzeſter Zeit mächtig
an=
newitztn, getragen von Angehörigen verſchiedenſter
Volksſchich=
daß a.n, füuch weſentlich eine Angelegenheit der Jugend. Einer
ſein Aug zu die nicht weniger national denkt, als wir es taten, va
ir zm 20 Jahren in den Krieg zogen (ſie denkt vielleicht realer,
ng mſern ſar bewußt national). Einer Jugend, zu der faſt ganz
ſicht ae aillemiſchen Kreiſe und zum guten Teil diejenigen gehören,
hen grem Atern man früher „Mittelſtand” und ,Bürgertum”
wortzummnt und die jetzt wirtſchaftlich zerdrückt ſind. Nicht aber iſt
hmnte Zuſſrheit dieſer alſo Benannten tulturell zerdrückt. Geiſt
tteiſatd ſäm der deutſchen bürgerlichen Familie — im weiteſten
us vi inume Kultur und Ethik in der beſonderen deutſchen Form —
Hut Mmafstagswaht un O.Dun.
müſſe. Um auch unſererſeits zur Klärung beizutragen, haben wir je einen Vertreter der
verſchie=
denen Gruppen gebeten, ihre Meinung zu begründen. Dabei haben wir uns an Perſönlichkeiten
gewandt, die im bürgerlichen Leben eine geachtete Stellung beſitzen (die Verfaſſer der beiden erſten
Aufſätze haben aus Gründen perſönlicher Art gebeten, von der Nennung ihres Namens Abſtand
zu nehmen), die ſich aber ſonſt dem parteipolitiſchen Getriebe ferngehalten haben. Wir
veröffent=
lichen nachſtehend die drei Aufſätze, deren Umfang und Inhalt wir ganz den Verfaſſern überlaſſen
haben und zu denen wir ſelbſtverſtändlich in dieſem Zuſammenhang keinerlei Stellung nehmen.
Die Schriftleitung.
benn och, und werden, ſicher in generationsmäßig gewandelter
orrm iber weſenhaft deutſch, in dieſer Jugend auferſtehen.
teſl zugend ſchart ſich um eine Fahne, auf der ein
Ideal
eſchkien ſteht. Darum tut ſie es. Und weil ich zuverſichtlich
5 d auc daß aus dieſer Jugend ſpäter Führer unſeres Volkes
ſärwarhin werden — auch darum wähle ich nationalſozialiſtiſch.
ſt au, ſtürlich ſpielt der „Glaube” in dieſer Bewegung eine
Leufſt zoll. Nan ſoll froh darum ſein. Nicht nur die Jugend muß
slautge können, auch wir ſollten es wieder lernen. Was hier
Au jedtrſteht, iſt beſſer als das, was in den überziviliſierten 20
ch vu gahrtzn vor dem Kriege, in autoritativer Form erſtarrt, eine
eit ſofaren es Glaubens geworden war. Dort war es ein Ende,
wüitzfer iſtes ein Anfang. Wir Männer zwiſchen 40 und 50,
ſich deſie zuuichen den Zeitaltern ſtehen, das Vorkriegsleben noch aus
Wir rigermAnſchauung kannten, den Krieg mitmachten und dann
erſtzurchn (e die ſeeliſche und wirtſchaftliche Not uns durchringen
ſir inuuß t” und weiter durchſchaffen, — uns liegt die eigentliche
brüſtuserarwortung ob, an uns iſt es, uns eindeutig zu der Fräge
die Gu ſt1h: Wollen wir an eine Wiederauferſtehung des deutſchen
nutfolkkzus eigener Kraft glauben oder nicht? Wollen wir, die
urwrag lauben, den neuen, den ſchöpferiſchen Weg mit der
pzſugern und, wem es gegeben iſt, als berufene Führer gehen?
nndem pllen wir aus den Trümmerſtücken des Alten einen Ab=
Hehread zuſammenleimen, der — als paſſives Kampfmittel —
e aufhalten kann, aber nicht meiſtern wird, oder ...
bollet wir gar uns opportuniſtiſch zur Stunde ſtellen und
ſichunem Artei unſere Stimme geben, der wir ſie ſonſt nie geben
Alürtrer einer Partei, die zwar als „Mitte” und Exponent
bermtonaler Intereſſen ſich ſtets einen eiſernen Beſtand an
bgeruneten geſichert hat, aber eben als nicht nur im
vater=
ſie Mindiſtn Intereſſe gelenktes Inſtrument in Ausübung der
ſeutſg Statuk unſt” jeden Tag den Lauf der Dinge in einer Weiſe
den beinzü ſen kann, die unſerem Wollen durchaus zuwiderläuft??
ushte, bl ich weder in der künſtlichen Wiederbelebung
zerbroche=
ſine er ſohe überalterter Gemeinſchaften, noch in vorübergehend
deildemrgmißlicher Hinneigung zu Mächten, die eine wirklich
eutfich Politik zu treiben, auf die Dauer gar nicht in der Lage
—nd iſten Segen für die Entwicklung unſeres politiſchen und
poirtnätlichen Lebens erblicken kann, weil ich aber in der
„SAB poſitive Kräfte zur Geſundung auf idealer, nationaler
nd eſnaler Grundlage am Werke ſehe, und an Deutſchlands
„ukucy und unſere Kraft, dieſe zu geſtalten, glaube . . darum
wähle ich national=ſozialiſtiſch.
MSchaeffe gefördert, er hat mich geſtützt, hat mich erhoben wie kein
ndelr. Er iſt das Band geweſen zwiſchen der Welt, die in mir
ebternd jener Welt draußen. Daher ſage ich noch einmal:
„Frarz ißzt lebe hoch!”
ſam hatte Wagner geendet und gegen den Schwiegervater
98 IAls erhoben, da ertönt vom Saaleingang eine helle, friſche
ſchſt (nauxtirnme: „Ja, ja! Franz Liſzt hoch, hoch!”
cielben Augenblick hebt Liſzt lauſchend den Kopf, ſpringt
ze änpa f und winkt dankend mit der Hand einem jungen, kaum
dechtätchährigen Mann zu, dem die Wangen in Begeiſterung
tigslüih-t.
ArAR eichmann hat ſich, wie alle am „Göttertiſch”, umge=
M Rekl gennſt du dens” fragte er Thereſe.
reckt ſich ſpähend ein wenig hoch, dann nickt ſie mit
des Rdem lpf. „Du könnteſt ihn morgen Vormittag bei
Stein=
ie Brähß hören. Er ſpielt nach Felix Mottel. DAlbert heißt er,
ſein NAn ch=Engländer, wie ich gehört habe, und Liſzts
Lieb=
ſtei lineFüer, Sein Klavierſpiel ſoll ſo phänomenal ſein, daß
me Liſck ih als einen bedeutenden Könner der Zukunft prophezeit.”
hreuth!” ſagt Theodor Reichmann bedeutungsvoll, und
ſeing ldankenverlorenen Blicke gehen über die Menſchenmenge,
Durehit Wände des Raumes hindurch und verlieren ſich im
ge Mfetlat
4 Meiſter hat einen deutſchen Tempel gebaut. Die
Größ=
ten „den ſich hier zuſammenfinden, und die Größten werden
vong ½y aus in die Welt gehen. Und ich — ich durfte
mit=
chasſ imn dieſem Werk.”
„Gen und Oeſterreich, ſeit Jahren täglich totgeſagt, und doch
Ammltach ſpringlebendig — das beweiſt Ihnen das Auguſt=Heft
Dilsuelinie‟. Ein intereſſanter, mit großem Bildmaterial
AuScſtieter Bericht von der Internationalen Wiener Werkbund=
Aus cung vermittelt vielerlei Anregung für den Ausbau der
igenk Wohnung — Kärnten, das deutſche Land unter ſüdlicher
SontRlackt zum Beſuch ſeiner herrlichen Seen und Berge. — Und
daß E9 ie der richtig ausgerüſtet in den Hochſommer fährt, dafür
Drogx A umfangreiche Modeteil, der im Zeichen heißer Sonne ſteht.
CAllterariſch wertvolle Unterhaltung hat „die neue linie”,
Das 2ühcke deutſche Geſellſchaftsblatt, ebenfalls — wie ſtets —
Sorayſet ragen, was Namen wie Ina Seidel. Georg Britting,
illse Don Scholz, Joſef Friedrich Perkonig zeigen. Die Zeitſchrift
Sſt U al zum Heftpreis von 1 Mark zu haben. (Verlag Otto
Bencks, Le ipzig.)
Bürgerkum und Reichskagswahl.
Keine Wahl ſah das deutſche Bürgertum ſo unſchlüſſig wie die
Reichstagswahl 1932. Iſt es überhaupt noch ein politiſcher Faktor?
Wer es leugnet, überſieht, daß es gegenwärtig viel zu ſchwer um
ſeine Exiſtenz zu ringen hat, um Zeit und Intereſſe für Politik
aufbringen zu können. Der tägliche Kampf ums Daſein läßt es
aber auch Dinge und Menſchen viel zu ſehr ſehen, wie ſie nun
ein=
mal ſind, um nicht die Illuſionen und Unwahrheiten des
poli=
tiſchen Kampfes zu durchſchauen. Es verſteht nicht, wie ſich unſer
Volk in Tagen ſchwerſter außenpolitiſcher Entſcheidungen und
größter innerer Not in Parteien zerreißt, die ſich gegenſeitig
fang=
tiſch verfolgen, verleumden und totſchlagen, ſtatt einig zu ſein. Es
begreift nicht, warum in dieſer ernſten Stunde Jugend gegen
Al=
ter, Arbeiter gegen Bauer, Gewerbetreibender gegen Beamten
auf=
gehetzt werden müſſen, die doch alle vollberechtigte Glieder des
gleichen Volkes ſind! Bei allem militäriſchen Geiſt, der auch in
ihm ſteckt, kann es doch nicht finden, wie durch die
Soldatenſpie=
lerei der Parteien unſere Not auch nur im geringſten gemindert
wird!
An dem Tage aber, wo es zu entſcheiden hat, wer im Reiche
die Regierungsgewalt ausüben ſoll, der es auf Jahre ſeine mit
harter Arbeit geſchaffene Exiſtenz auf Gnade und Ungnade
anver=
trauen muß, wägt es die Programme der einzelnen Parteien ſehr
kritiſch und nüchtern ab. Denn das Bürgertum will
heute keine Experimente
Da es täglich im praktiſchen Leben ſteht und die Folgen der
Lage Deutſchlands in der Welt, ſeiner Verflechtung mit der
Welt=
wirtſchaft und deren Kriſe ſtändig am eigenen Leibe ſpürt, kann
es die Hoffnungen nicht teilen, die mit der Parole: Gebt Hitler
die Macht, er ſchafft Arbeit und Brot, geweckt werden.
Ueber=
ſchwenglichen Erwartungen ſieht es grenzenloſe Enttäuſchung folgen.
Denn die Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe, die heute die ganze
Welt heimſucht, hängt nicht von Deutſchland allein ab!
Der Nationalſozialismus verlangt zuerſt die Mehrheit, dann
will er uns ſeine Segnungen beſcheren. Wie ſie ausſehen werden,
kann man bei dem vielen Unklaren, ja Utopiſchen ſeines
Pro=
grammes und der Unbekanntheit derer, die des Einzigen Willen
zu vollſtrecken haben werden, nur ahnen. Aber das iſt nach aller
geſchichtlichen Erfahrung ſicher, daß mit Erlangung der
Mehr=
heit aus der bisher jetzt noch diſziplinierten großen Bewegung die
einſeitige, unduldſame Alleinherrſchaft einer Partei wird, die im
Rauſche unangefochtener Allmacht wirkliche Regierungskunſt nicht
lernen kann und den Maſſen, die ſie rief und auf die ſie ſich ſtützen
will, ſchmeicheln muß.
Was es aber bedeutet, wenn nicht Männer, ſondern Maſſen
regieren, weiß das deutſche Bürgertum ſeit 14 Jahren zur Genüge.
Es hat geſehen, wie politiſcher Dilettantismus, Planwirtſchaft,
das perſönliche und wirtſchaftliche Selbſtbeſtimmungsrecht des
Einzelmenſchen verleugnende Ideologien ſeine Lebensgrundlage,
eine geſunde Wirtſchaft, untergraben haben. Deshalb will es
von ſozialiſtiſchen Regierungsmethoden nichts mehr wiſſen, auch
wenn ſie ihm jetzt ſo verführeriſch in nationaler Gewandung
ent=
gegentreten. Daher aber auch ſeine Abneigung gegen das
Zen=
trum, das dieſe unheilvolle Entwicklung durch ſeine Ehe mit der
Sozialdemokratie erſt recht gefördert hat. Geſchah dies etwa, um
Kultur und Religioſität in Deutſchland zu heben, oder nicht
viel=
mehr aus rein parteipolitiſchen Machtgelüſten? Wird aus dem
gleichen Machtſtreben heraus das Zentrum nicht auch mit der
NSDAP. zuſammengehen, obwohl ſeine Kirche dem Träger des
braunen Hemdes die Gnadenmittel verſagt. Ganz zu ſchweigen
von den Beſorgniſſen, welche die ſeparatiſtiſchen Auslaſſungen des
bayeriſchen Zentrums wecken und den Bedenken für den
nicht=
katholiſchen Wähler die Macht der katholiſchen Kirche in
Deutſch=
land noch mehr zu ſtärken. Auch dem deutſchnationalen
Wahlvor=
ſchlag gegenüber kann es das Bürgertum noch nicht vergeſſen, daß
der von reinem Parteiegoismus diktierte Ausmarſch der
Deutſch=
nationalen aus dem Reichstag das Abgleiten der Regierung
Brü=
ning nach links gerade unvermeidlich machte.
Was will nun das Bürgertum?
Eine Reichsregierung, die führt, einen Reichstag, der
kon=
trolliert, aber nicht regiert, eine Volksvertretung, bei der die
Stimmen nicht gezählt, ſondern gewogen werden. Eine
Außen=
politik, die keine großen Geſten macht, die bei unſerer Ohnmacht
nur ſchaden können, ſondern die das Reich würdig vertritt und
mit unerbittlicher Zähigkeit jede Möglichkeit ausnutzt, um die
Ketten von Verſailles zu lockern und ſchließlich abzuſchütteln, um
unſere militäriſche Gleichberechtigung und unſere Kolonien
zurück=
zugewinnen. Nach innen aber eine Politik des gerechten
Aus=
gleiches von Rechten und Pflichten des einzelnen Bürgers, des
Schutzes ſeines Privateigentums und ſeiner Arbeitskraft vor
Miß=
brauch, aber auch vor Bevormundung von oben, damit alle
Schaf=
fenskräfte in ihm zur Entfaltung gelangen, ſeine Verantwortung
gegen ſich, ſeine Familie und ſein Volk geſchärft, und nicht
ge=
ſchwächt wird, wie es der ſozialiſtiſche Staat zwar nicht will, aber
tatſächlich bewirkt. Endlich Sauberkeit und möglichſte
Verein=
fachung der Verwaltung. Kurz, eine Politik praktiſcher
politi=
ſcher Vernunft und nüchterner Einſicht in die Gelegenheiten, die
unſerem Volke nun einmal geſetzt ſind. Denn Politik bleibt
immer die Kunſt des Möglichen, nicht des Wünſchenswerten.
Das alles aber ſind Ziele, welche die Deutſche Volkspartei
ſeit Jahren verfolgt. Gewiß, nicht immer mit Erfolg, weil ſie
ja nur mit anderen Parteien zuſammen regieren konnte. Auch
nicht immer ohne eigene Fehler, weil ihre Führer nur Menſchen
ſind und nicht überirdiſch inſpiriert, wie es viele bei Hitler
ver=
muten. Aber warum in dieſer ernſten Stunde immer in
wirk=
lichen und vermeintlichen Fehlern wühlen bei einer Partei,
welche die Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei iſt, die mir
allen politiſchen Großtaten des Bismarck=Reiches, mit dem
Ver=
ſailles von 1871 und der ſozialen Geſetzgebung der 80er Jahre
untrennbar verknüpft war, welche in Guſtav Streſemann dem
deutſchen Volke die vorzeitige Befreiung der Rheinlande brachte.
neben Helfferichs Rentenmark die einzige dauernde politiſche
Lei=
ſtung der Nachkriegszeit, und weiche endlich in den letzten
Jah=
ren den Mut und das Verantwortungsgefühl aufgebracht hat,
dem Wähler den ganzen Ernſt der Lage Deutſchlands und den
dornigen Weg zum Wiederaufſtieg rückhaltlos zu zeigen, ſtatt ihm
Unerfüllbares zu verſprechen! Dieſer Mut machte die Partei
un=
populär und koſtete ſie viele Anhänger. Jedoch nur
vorüber=
gehend. Denn einmal muß Vernunft über Maſſenwahn ſiegen!
Aber hat es einen Zweck, heute eine Partei im Augenblick
ihrer größten zahlenmäßigen Schwäche zu wählen? Wer das
Er=
gebnis der Heſſiſchen Landtagswahl unvoreingenommen prüft,
findet, daß gerade, je mehr die Flügelparteien erſtarken, neben
dem Zentrum ſelbſt ganz kleine Parteien in eine Schlüſſelſtellung
einrücken. Hätte die Nationale Einheitsliſte nur ein Mandat
mehr bekommen, wäre ihr eine ſolche zugefallen. Genau ſo wird
ſich das Stärkeverhältnis der Parteien im neuen Reichstag
ge=
ſtalten. Das Bürgertum hat es alſo in der Hand,
ob es in ihm ein gewichtiges Wort mitzureden
haben wird oder nicht, und das gerade, wenn es ſeiner
alten Partei, der Deutſchen Volkspartei, die Treue bewahrt und
Prokeſtanken, Nichkkatholiken,
wählt Zenkrum!
Von Lic. Dr. Paul Rohrbach.
Am Tage, als der Reichstag aufgelöſt wurde, ſagte ich zu
cinigen proteſtantiſchen Freunden in München, daß ich diesmal
kaum eine andere Möglichkeit für mich ſähe, als Bayeriſche
Volkspartei, im übrigen Reich alſo Zentrum, zu wählen. Im
erſten Augenblick hörte ich dagegen noch gefühlsmäßige Proteſte.
Seitdem habe ich in vielen Teilen Deutſchlands Unterhaltungen
mit Proteſtanten über dasſelbe Thema gehabt und bin mit meiner
Einſtellung, Zentrum zu wählen, je länger, deſto weniger auf
Widerſpruch geſtoßen. Im Gegenteil, ſoweit es ſich nicht um ganz
feſte parteipolitiſche Bindungen anderer Art handelte, fand ich
außerhalb des Nationalſozialismus und der Sozialdemokratie faſt
durchweg Zuſtimmung. Ein oder das andere Mal machte jemand
den Einwurf, die Kulturpolitik des Zentrums ſei nicht
annehm=
bar, aber ſogleich erhob ſich die Korrektur: Kulturfragen ſind
Sachen der Länder, bei dieſer Wahl handelt es ſich ja um
Reichs=
politik!
Nach Lage der Dinge ſind meine Erfahrungen auch ganz
natürlich. Als Parteien für die Reichstagswahl kommen praktiſch
in Betracht: Nationalſozialiſten, Sozialdemokraten, Kommuniſten
und Zentrum, reſpektive Bayeriſche Volkspartei; die
Deutſch=
nationalen nur noch in einzelnen Teilen Deutſchlands. Wer für
eine der für dieſe Wahl ſo gut wie ausgeſchalteten „kleinen”
Par=
teien ſeine Stimme abgibt, wirft ſie für die großen politiſchen
Entſcheidungen, um die es gegenwärtig in Deutſchland geht,
ein=
fach weg. Ich will hier nicht von Liſten=Verbindung und
derglei=
chen ſprechen. Wer ſie vorzieht, mag danach handeln, aber mir
ſcheint das Richtige zu ſein, wenn man ſeine Stimme diesmal
direkt dorthin legt, wo ſie eine unmittelbare Stärkung der Partei
bedeutet, die der tatſächliche Gegenſpieler des Nationalſozialismus
auf bürgerlicher Grundlage iſt. Das iſt das Zentrum.
Ich finde, daß wir uns mit der im ganzen deutlich ſpürbaren
Bereitſchaft proteſtantiſcher Elemente, Zentrum zu wählen,
erfreu=
licherweiſe dem praktiſchen politiſchen Verſtand der Angelſachſen
nähern. Dort reitet man nicht zur Unzeit Prinzipien, ſondern
verfolgt die praktiſche politiſche Willensbildung durch möglichſte
Vereinfachung der Ausgangspunkte. Auch wer gewiſſe Ideen im
Nationalſozialismus nicht grundſätzlich ablehnt, wird zugeben,
daß Deutſchland nicht einfach nationalſozialiſtiſch regiert werden
kann. Ebenſowenig aber darf der Nationalſozialismus aus der
Verantwortung für die organiſche Weiterentwicklung der Dinge in
Deutſchland herausbleiben. Es kommt alſo darauf an, die
Aus=
einanderſetzung zwiſchen dem nationalſozialiſtiſchen und dem
nicht=
nationalſozialiſtiſchen bürgerlichen Deutſchland ſo zu geſtalten,
daß es weder eine nationalſozialiſtiſche Diktatur gibt, noch daß
die Nationalſozialiſten bloße lärmende Oppoſition bleiben. Dazu
bedarf es eines ſtarken politiſchen Gegenſpielers. Nach Lage der
Dinge kann das nur das Zentrum ſein. Je ſchwächer das Zentrum
aus dieſer Wahl hervorginge, deſto wahrſcheinlicher würden wir
innen= und außenpolitiſch gleich gefährliche Ausbrüche des
Radi=
kalismus erleben. Je ſtärker aber das Zentrum wird, deſto
be=
ſtimmter kann man annehmen, daß Spiel und Gegenſpiel von den
beſonneren Kräften gelenkt werden.
Ich bin nicht nur Proteſtant von Herkunft und Ueberzeugung,
ſondern beſitze auch die volle wiſſenſchaftliche proteſtantiſch=
theo=
logiſche Bildung und gebe mir alle Rechenſchaft darüber, was
Unterſchiede im Bekenntnis und in der Weltanſchauung bedeuten.
Es mag auch wieder einmal eine Lage entſtehen, in der man
über dieſe Unterſchiede nicht wird hinwegſehen können. Heute
aber handelt es ſich nicht darum, kirchliche Bekenntniſſe und
kirch=
liche Weltanſchauungen zu verfechten, ſondern heute muß eine
Kata=
ſtrophe vermieden werden, mit der ein beſinnungsloſer
Radikalis=
mus Deutſchland bedroht. Nur wenn das Zentrum aus dieſer
Wahl ſtark hervorgeht, wird jener Radikalismus genötigt ſein,
ſeine Pflöcke zurückzuſtecken.
Die kommende Reichstagswahl kann auch nicht getrennt
wer=
den von der Perſon Brünings. Brüning iſt Führer des
Zentrums, und Brüning war zwei Jahre lang Führer der
deut=
ſchen Politik, vor allem der deutſchen Außenpolitik. Im
Septem=
ber vorigen Jahres las ich in Japan in dem führenden
engliſch=
japaniſchen Blatt, dem Japan Advertiſer: „Brüning iſt
buchſtäb=
lich der Führer der allerletzten Hoffnung Deutſchlands. Wenn es
ihm mißglückt und er fällt, dann bleibt nichts mehr übrig. Dann
werden wir entweder die Narrheit einer Muſſolini=Imitation
oder die Verrücktheiten roter Gefolgleute von Lenin und Trotzki
in Deutſchland ſehen. Was Brüning beſitzt, iſt eine ſeltene
Kom=
bination von Mut und Willen. Er kann nicht erſchreckt und er
kann nicht umgebogen werden.”
Dies iſt eine Stimme von vielen ähnlichen, die ich im
Aus=
lande gehört habe. Ich debattiere nicht über die Prognoſe des
engliſchen Blattes, ich debattiere auch nicht darüber, was Brüning
etwa noch hätte tun und laſſen können, ſondern ich bezeuge es auf
Grund meiner eingehenden Auslandskenntnis als nötig, daß
Brü=
ning wieder ſein Teil an der Führung der deutſchen Politik
über=
nimmt. Das würde Deutſchland gut bekommen. Darum rate ich
meinen deutſchen proteſtantiſchen Glaubensgenoſſen und, ſoweit es
mir erlaubt iſt, auch allen anderen deutſchen Nichtkatholiken:
Wählt diesmal Zentrum! Stärkt das Zentrum und ſeinen Führer,
den deutſchen Mann Brüning!
nicht ſich ſeine nüchterne politiſche Einſicht durch Maſſenſuggeſtion
verwirren läßt und zu großen Parteien läuft, wo es nur
Stim=
menmaterial bedeuten kann!
Die Deutſche Volkspartei, die in allen Wahlkreiſen
ſelbſtän=
dig auftritt, hat, um keine Reſtſtimmen zu verlieren, mit der
Deutſchnationalen Partei ein ſog, techniſches Wahlabkommen
ge=
troffen. Das iſt doppelt erfreulich. Denn einmal berührt es
nicht die Selbſtändigkeit der beiden Parteien, die zwei
weſens=
verſchiedene politiſche Weltanſchauungen vertreten, die
konſer=
pative und die liberale, die im politiſchen Leben eines jeden
Volkes immer bleiben werden. Sodann ermöglicht es ihr
Zu=
ſammengehen in einem Augenblick, wo Hugenberg immer
deut=
licher von der Verbrüderung mit den Nationalſozialiſten in
Harz=
burg abrückt und ein Ziel verfolgt, das dem deutſchen
Bürger=
tum im letzten Jahre immer klarer vor Augen ſchwebte und
wofür den Reichskanzler zu gewinnen Dingeldey ſo ſehr ſich
be=
müht hat. (Leider vergeblich. Denn Unterſchätzung des
National=
ſozialismus hat Brüning den Sturz und dem Reiche die heutige
furchtbare Zuſpitzung im Innern gebracht.) Das Ziel aber heißt:
Die einſeitige Vorherrſchaft des Zentrums und der
Sozial=
demokratie brechen, die einſeitige Vorherrſchaft des
National=
ſozialismus verhindern, ihn vielmehr zu vernünftiger,
prakti=
ſcher Mitarbeit mit den anderen bürgerlichen Parteien
zwin=
gen, damit unſerem ſchwer leidenden Volke Experimente
er=
ſpart bleiben, aber der durch ihn geweckte leidenſchaftliche
natio=
nale Wille erhalten wird, ohne den es den ſteilen Pfad zu
ſei=
nem Wiederaufſties niemals mehmeu=kamnt
Seite 4 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anwenelſchavenantrage mömängaasſchap
Nakſoz. und kommuniſtiſche Ankräge
Regierung ſagt Enigegenkommen im Einzelfall zu.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags behandelte in
ſeiner geſtrigen erſten Arbeitsſitzung zunächſt einen
national=
ſozialiſtiſchen Antrag, der die Regierung erſucht, „unverzüglich
bei der Reichsregierung vorſtellig zu werden, daß alsbald die
allgemeine, umfaſſende Arbeitsdienſtpflicht
— nicht ein freiwilliger Arbeitsdienſt, der ohne praktiſche Wirkung
bleibt — im Deutſchen Reich durchgeführt wird‟. Der Antrag
wurde bei Stimmengleichheit — 6:6 Stimmen — gegen
die Nationalſozialiſten abgelehnt. Der kommuniſtiſche
Pro=
teſt gegen die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht wurde gegen
die Antragſteller zurückgewieſen.
Hilfe für die Hochwaſſergeſchädigten
verlangen zwei Anträge; ein kommuniſtiſcher Antrag vom 14.
Juli, der ſehr weitgehende Maßnahmen, insbeſondere die
Bereit=
ſtellung eines Betrages von 250 000 RM.für beſonders ſchwer
betroffene Bauern verlangt, und ein nationalſozialiſtiſcher
An=
trag vom 18. Juli: „1. Den durch die Waſſerkataſtrophe in
letz=
ter Zeit geſchädigten Landwirten werden ſofort die
laufen=
den Steuern erlaſſen 2. In beſonders
gelager=
ten Fällen ſind den Landwirten Unterſtützungen zu
gewähren. 3. Die Regierung wird erſucht, unverzüglich mit
Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienſtes Vorkeh=
rungen zu treffen, um die Wiederholung dieſer
Schäden zu verhüten. — Zur Deckung ſind die
Forderun=
gen des Volksſtaats Heſſen an das Reich aus der Uebertragung
der Eiſenbahnen einzuziehen.”
In der Ausſprache wurde von der Regierung zugeſagt, daß
ſie auch bei dieſen Unwetterſchäden nach Lage des
Einzel=
falles ſoweit als möglich und gerechtfertigt
entgegenkommen werde. Daraufhin wurden die beiden
Anträge gegen die Kommuniſten, von Nationalſozialiſten,
Sozial=
demokraten und Zentrum für erledigt erklärt.
Die Regierung unterbreitete dem Ausſchuß zwei Vorlagen:
Einmal fordert ſie einen auf mehrere Jahre zu verteilenden
Be=
trag von 150 000 RM. aus Vermögensmitteln zum Ankauf von
anliegendem Gelände für die Univerſitätskliniken in
Gießen. Zum anderen erſucht ſie um die Ermächtigung zur
Aufnahme eines Darlehens von 500 000 RM. bei
der Reichsverſicherungsanſtalt für
Wohnungs=
bauten. Die Mittel ſollen an die Städte und Gemeinden zu
den Urbedingungen weitergeleitet werden. — Die Fraktionen
wollen zunächſt einmal über die Auswirkungen der Anträge
be=
raten, ſo daß der Ausſchuß ſich auf Mittwoch vertagte.
Ein Geheimbericht der Heſſiſchen Landespolizei über
die illegalen Ziele der Kommuniſtiſchen Parkei.
Die Preſſeſtelle der NSDAP. Darmſtadt übergibt der
Oeffent=
lichkeit einen Geheimbericht des Heſſiſchen Polizeiamts (
Landes=
kriminalpolizeiamt) über den Roten Frontkämpferbund. Der
Be=
richt ſtammt vom 27. Oktober 1931 und enthält eine genaue
Dar=
ſtellung der Maßnahmen, die von dem RFB. für einen
bewaffne=
ten Aufſtand getroffen worden ſind.
Dienstag, 26. Juli 1981
Auskrikt Ikaliens
aus der Inkerparlamenkariſchen Union.
Genf, 25. Jux
Italien iſt am Montag aus der Interparlamentariſchen U50
ausgeſchieden. Der Präſident der Jahreskonferenz der
Inter=
lamentariſchen Union erhielt am Montag ein Schreiben der
lieniſchen Gruppe mit der Mitteilung, daß der Zwiſchenfau1,
Freitag zwiſchen den italieniſchen und den franzöſiſchen
Ves=
tern bisher noch immer nicht geregelt worden ſei. Aus diiß
Grunde ſcheide die italieniſche Gruppe aus der Interparlamn
riſchen Union aus.
Scharfe ikalieniſche Krikik an der Genſer
Abrüſtungs=Enkſchließung.
Rom, 25. Ju)
Die Tagung der Abrüſtungskonferenz wird in den maßongſſEill
den oberitalieniſchen Blättern außerordentlich peſſimiſtiſch r
teilt. In einem Artikel des römiſchen Korreſpondenten
Turiner „Stampa” wird unter der Ueberſchrift „Bankes/
ausgeführt, die Schlußreſolution ſei tot, bevor ſie überhauptt//K
Licht erblickt habe. Niemand könne mit den Verſchleierungg 6
ſuchen über dieſe Fehlgeburt getäuſcht werden. Dadurch, dau0
Konferenz nichts Ernſthaftes für die Abſchaffung der Kran
laſten getan habe, habe ſie ihr eigenes Todesurteil ausgefeen
Der römiſche Korreſpondent des „Popolo d Ita;
ſagt, die Schlußreſolution ſei ein Betrug am guten Glauben:)
Weltöffentlichkeit und ein ſchmähliches Bekenntnis ſchlon /cken
Willens. Das Unvermögen, das aus dieſer Schlußreſollu
ſpreche, gebe dieſer geradezu den Charakter einer betrügerr
Bankerotterklärung.
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Dr.-Ing. Werner Guembel
Gertrud Guembel geb. Koppel
Stuttgart
Jult 183e
Darmstadt
Heidelbergerstr. 4, I.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben Bruder,
Onkel und Schwager
Herrn Wilh. Huck II.
im Alter von 60 Jahren heute morgen zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
H. Huck III.
(10608
Arheilgen, den 25. Juli 1932.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch nachmittag um 3 Uhr ſtatt.
Am 23. Juli 1932 fand
Günter Groenhoff
auf ſeinem „Fafnir” am Weſihang der Waſſerkuppe i. Rhön den
Fliegertod. Deutſchland hat mit ihm ſeinen erfolgreichſten
Segel=
flieger verloren. Die deutſchen Segelflieger betrauern in ihm ihren
Meiſter und beſten Kameraden. Mit der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft
und ihrem Forſchungs=Inſtitut war Günter Groenhoff ſeit 1929
verbunden. Der Luftfahrtwiſſenſchaft hat er während dieſer Zeit
durch ſeine Forſchungs= und Verſuchsffüge große Dienſte geleiſtet.
Durch ſein fiegeriſches Können hat er der Anerkennung neuer Ideen
der Flugzeugentwicklung den Weg geebnet. Das Forſchungsinſtitut
der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft verliert in ihm ſeinen kühnſten
Forſchungsflieger.
Unvergeſſen bleiben die Taten Günter Groenhoffs und für alle Zeiten
gehört ihm die Dankbarkeit des geſamten deutſchen Segelftugs.
Waſſerkuppe i. Rhön, den 24. Juli 1932.
W. 66 P.
Brief hauptpoſtlag.
Darmſtadt abhol.
Reiſegefährten
1—20. Aug. für
Gebirgstouren (ev.
per Rad) geſucht.
Zuſchr. unt. W. 165
an die Geſchäftsſt. *
Schreib=
Maſchinen
Rechen=
Maſchinen
repariert. reinigt.
auch i. Abonnem.
Spezial=Büro=
Maſch.=Werkſtätte
lelWinke
Darmſtadt.
Rhein=
ſtraße 28. Tel.4205
(10041a)
10600)
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft.
Sonderangebok
Schlafzimmer,
eiche m. nußbaum
ger., hübſche Form,
komplett 275 Mk.
Prachtvolles
Schlaf=
zimmer, eiche mit
nußb., ſehr ſolide
Arbeit, flott.
Mo=
dell . . . 340 Mk.
Aeuß. günſt.
Gele=
genheit, da dies
An=
gebot nur kurze Zeit
geboten werd, kann.
Menger
Möb.= u. Bettenhs.
Bleichſtr. 17. Tel. 1608
(10624)
ElSU-Betten
(Stahl u. Helz) Polster,
Schlafrimm -Stahlmatr.
Kinderh. Chaisel. -
Pri-
rata Ratonzl. Katalfr.
Kisenmöbalfabrik Sahl
1Mgd 349
agrin liegt unsere Stärke.
Einen neuen Beweis gibt Ihnen unser heutiges
zoulson Scnraf kiigenor
Tafgtat
Aüüu
auf kuira-Tischen im Parterre zu Serienpreien
Serie
Meter
Serie II
Meter
Serie
Meter
Serie!!
Meter
werden ſachgemäß
repariert u. neu
eingeſchoſſen.
Robert Hübner
Darmſtadt,
Ernſt=Ludwigſtr. 11,
Büchſenmachermſtr.
(9390a)
45. 68. 88. 98.
Es handelt sich hierbei um hochwertige, 80 cm
breite Ware, in nur guten u. erprobten Oualitäten.
Die große Auswahl moderner Dessins wird auch
Ihren Beifall finden.
Beachten Sie das Spezialfenster am Markt-Eingang.
Auch Sport-Oxford auf Sonder-Auslagen!
enorm billig.
Tiefgekühlte
Mar=
kenmilch in plomb.
Kannen an
Kran=
kenhſr., Bäcker etc.
abzugeben. Anfr. u.
W. 58 Gſchſt. (*sgi
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Eliſe Göriſch
geb. Dewald
im 70. Tebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Göriſch.
Darmſtadt, den 25. Juli 1932.
Eckhardtſtr. 36.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 27. Juli, nachmittags 8 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Or An!
A
wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich das
Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht
Bruch-
einklemmung, die operiert werden muß und den Tod zur Folge
haben kann), Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen, sich meine
äußerst bequeme unverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
zulassen. Durch Tag-und Nachttragen meiner Bandagen haben
sich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt.
Werkmstr. A. B. schreibt u. a.: „Mein schwerer Leistenbruch
ist geheilt, lch bin wieder in meinem 66, Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch!‟ Landwirt Fr. St. schreibt u. a.: „lch
sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
auszusprechen.. . wurde ich ganz befreit von meinem Leiden.”
Bandagen von RM. 15.— an. Für Bruch- und Vorfall-
Lei-
dende kostenlos zu sprechen in Darmstadt, Donnerstag,
28. Juli, von 1½—6 Uhr, im Hotel „Zur Post”, am
Haupt-
bahnhof. Groß-Gerau, Donnerstag, 28. Juli, von 8—12
Uhr, im Hotel „Goldene Krone‟, Bensheim, Freitag,
29. Juli, von 8-12 Uhr, im Bahnhofhotel. Worms,
Frei-
tag, 29. Juli, von 1-6 Uhr im Hotel „Reichskrone‟. (TV84
„nach Maß in garantiert
Auderden Laloblsdaskundbertroffener Auskährung
—0609)
Dr. med.
*
B. Gunther
Homöopath. Arzt,
Dſtdt., Grafenſtr. 4.
(10538b).
K. Ruffing, Spezialbandagist, Köln, Richard Wagnerstraße 16.
Achtung! Achtung!
Kartoffeln Ztr. 3.50.
Holz,gehackt Ztr. 1.50
Kohlen, Nuß I. II.
III, geſiebt. 1.80 ℳ
frei Keller. (Ffgi
Waſſer=Rebſcher,
Eberſtadt,
od. unter W. 22 an
die Geſchäftsſtelle.
R
ZahnarztDr. Dingeldein
Luisenplatz 7.
10Rabatt auf
Kinderwagen
neue Modelle eingetroffen.
Uur bei B. Oris Jarlstr. 1416
Größtes Fahrrad- und Kinderwagen-
Spezialhaus Hessens. (10619
ee
wieder aufgenommen
Alfred Schae
Dentist—Elisabethenstt?"
Dekatieren, pliſti44
Hohlſaum zeigene Werkſtätte / bi0l9-
Darmſtädter Pogehatel
Telefon Nr. 1985 41z5a1 Schuſſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 26. Juli 1932.
80jähriges Beſtehen des S.C.
zu Darmſtadi.
Ein Feſkommers der Korpsſtudenken.
Im Saale der „Krone” feierte der Darmſtädter SC. ſein
ſojätches Beſtehen mit einem Feſtkommers, an dem über 200
Gerſgn teilnahmen. Die Feſtrede hielt a. H W. Junior=
Haſſue. Er wies auf die Aufgaben des Korpsſtudententums in
ver rlctigen Zeit hin und ging beſonders auf die Stellung der
orppid enten zu Volk und Vaterland ein.
öſeiner Begrüßungsanſprache gab der Senior des
präſidie=
endng Korps „Haſſia‟. Herr Alexander Koch, einen Ueberblick
mEntſhaung und Enkwicklung des S. C. zu Darmſtadl.
hodem er die Anweſenden herzlich willkommen geheißen
sbeſondere Se. Magnifizenz den Rektor der Techniſchen
ochtchſe, die Vertreter der Profeſſorenſchaft, des Weinheimer
nd dener Verbandes, der Studentenſchaft des D. Paukringes,
uſes zuK. und die Alten Herren der Darmſtädter Korps, führte
folgendes aus: Vor 60 Jahren ſchloſſen ſich die damals
n Dionſtadt beſtehenden Korps Haſſia und Rhenania zum DSC.
uſanmn. Aber guch ſchon vor dieſer Zeit hatte es hier mehrere
Torms egeben. Die älteſte nachweisliche Korporation war ein
Zorrys ranconia, das ſchon vor 1840 beſtand, deſſen Spuren aber
chonn! Jahre 1841 wieder verloren gehen. In jener Zeit
be=
kandu ſch eine loſe Vereinigung der Heſſen, aus der am 29.
Sep=
embrer 1840 das Korps Haſſia entſtand
ſiden 50er Jahren wurden die Korps als politiſch verdäch?
ſtin Unterſuchungen gezogen und waren den dauernden
wingkeiten nicht gewachſen. Als letztes hörte im Jahre 1856
n uf zu beſtehen.
am Ende der 60er Jahre, als die techniſche Schule zu
ſ6olytechnikum mit voller akademiſcher Lehr= und
Lern=
tiüterhoben war, begann das Verbindungsweſen wieder auf=
Noch im ſelben Jahre wurde die Haſſia wieder auf=
Im SS. 72 gründeten 2 Heſſen und 2 andere Studen=
Korps Rhenania, und dieſe beiden CC. CC. traten im
Semeſter zu dem heutigen DSC. zuſammen, der im
jahru 74 dem WSC. beitrat.
yden nächſten Jahrzehnten trat eine beiſpielloſe Zunahme
er Aſſtcherzahl der Hochſchule ein, die bis zum Weltkriege
an=
nueygt In dieſer Zeit wurden noch drei weitere Korps in den
wenommen: Franconia. Obotritia und Chattia.
a Ausbruch des Weltkrieges veranlaßte die Korps alle
ſüzehörigen an die Front zu ſchicken. Mit Stolz können
ſtellen, daß unſer SC. dem Vaterland etwa 450 Kämpfer
elüt at, von denen 60 auf dem Felde der Ehre gefallen ſind.
Wachen erfüllte die Sorge wie die Entwicklung der
ein=
en orps fortgehen würde. Aber nie hat das deutſche
Korps=
derrptum einen derart tüchtigen Nachwuchs gehabt, wie die
jiegrzneration. Pflichtbewußtſein, Mut und Opferfreudigkeit
ſte u Krieg ihnen gegeben und ſie waren zu Männern
ge=
ordein Dieſe Generation müſſen wir uns vor Augen halten,
dr mü n wir nacheifern.
MeEntwicklung des SC. nahm zwar ſeit dem Kriege einen
leichtiigen und guten Fortgang und wir ſtellen in der
heuti=
iuen Zahl von 5 Korps eine geſchloſſene Macht dar, aber
an ſchweren Jahren entgegen. Mehr denn je brauchen
Aninneren und äußeren Zuſammenhalt. In einer Zeit, wo
Begindungen nicht nur prinziviell einen ſchweren Stand
m ondern auch die Lage des Einzelnen alles erſchwert,
eir uns bewußt werden, daß wir alle einem Ziele zu=
(ui bedürfen wir des Rates der älteren Generation, d n
ſtſd Eigenart der Jugend, ſich über das Vergangene
hin=
bechuſteen und alles mitreißend einem neuen Ziel zuzuſtürmen.
* huſen uns aber darüber klar ſein, daß wir das
Ueberkom=
gene lit einreißen dürfen, ohne etwas Neues, Beſſeres an ſeine
ſtellelſeen zu können. Unſere Aufgabe ſollte es ſein, was uns an
Vertmolm von den Vätern gegeben, nun zu verwenden. Mit
wimrensvollen Worten für die Zukunft des Korvs ſchloß er
ſine im lebhaftem Beifall aufgenommene Anſprache.
SMagnifizenz Prof Reuleaux wies in ſeiner
An=
fracht uf die beſonderen Pflichten der deutſchen Studentenſchaft
egenkhe Volk und Vaterland hin. Geſchloſſene Einigkeit und
er Mit, aufzubauen, werden auch in Zukunft eine erſprießliche
ſrbeit n unſerer Hochſchule für das Vaterland gewährleiſten.
EtyKranz von Glückwunſchanſprachen zum 60jährigen
Be=
ehens) SC. ſchloß ſich an, und zwar übermittelten ihre beſten
nſan die Herren Oberbaurat Becker (Saxoniae), Geh. Rat
frof /9. Dingeldey (Starkenburgige) als Vertreter der
Wein=
eimen nd Köſener AH.=Vereinigungen, Frieſecke (Rheno=
Gueſt=
halickel als Vertreter des Vororts im Weinheimer SC., ſowie
Wareter der Darmſtädter Studentenſchaft und des Pauk=
Beftohen ſtudentiſchen Liedern verflogen die Feſtſtunden
au ſchnell. Der offizielle Teil des Abends ſchloß mit dem
eierl ſän „Landesvater”
Fonichtoffiziellen Teil übernahmen die einzelnen Koxps
er Reie nach das Präſidium. =Bei dem ſich anſchließenden
Zu=
amm in zeigte ſich das gute Einvernehmen der Korps
unter=
ſinann und das gute Verhältnis zu den Herren der anderen
Verbiſhlngen, der Studentenſchaft und den Gäſten.
ſohes Alter. Am 27 d. M. begeht Herr
Polizeikommiſ=
i.15 Valentin Dietz hier, Roßdörfer Straße 11, ſeinen 80.
Gebu mrag. Herr Dietz iſt körperlich und geiſtig noch völlig
üſtigl
ommerſpielzeit Kleines Haus. Achtung 20 Proz.
TreAsbbau! Ab heute bedeutende Preisermäßigungen auf
ſen Witzen. Der allgemeinen Notlage Rechnung tragend, ſind
Alſe um volle, 20 Prozent ermäßigt worden. Noch nie gab
* ſo bdrige Sommerpreiſe in Darmſtadt. Entſprechend dieſer
Preis’m äßigung erhalten die Mieter einen Gratisgutſchein, der
ndetr ageskaſſe abgegeben wird. Die erſte derartig verbilligte
Vorſti=lng iſt heute, 20 Uhr. Zur Aufführung gelangt die in
Darmſſet bereits berühmte Schwankoperette „Frauen haben
a5 Se” von Arnold und Bach.
—hriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt e V..
Eli=
betksnraße 17. Heute Dienstag, abends 8,30 Uhr, Bibelſtunde
ür Aüner und junge Männer. Freunde und Gäſte ſind
freund=
ſichſt a zladen. Beſondere Einführung nicht erforderlich.
*In den Helia=Lichtſpielen wandelt Buſter Keaton, der
be=
liebtcl rotesk=Komiker, auf den Spuren Caſanovas in dem
deutſ/th achigen Tonfilm „Caſanova wider Willen‟. Die
wei=
terew Allen ſind mit deutſchen Schauſpielern beſetzt.
as Union=Theater zeigt ab heute einen deutſchen Reiſe=
Anteurer=Tonfilm. „Die Abenteurerin von Tunis” (eine
eſch, von Makkaroni, Maſchinengewehren und Liebe). Regie:
Dr. Ni A
us mahlungsgrad des Roggenmehls. Nach der am 1. März
in KA getretenen Verordnung durfte nur ſolches Mehl
herge=
ſtellt Aurden, das von 0 bis mindeſtens 70 v. H. ausgemahlen
Krafich!” Verordnung tritt mit Ablauf des 31. d. M. außer
* ſn Baumbrand entſtand kurz vor 24 Uhr hinter dem Lan=
Desthlar aus bisher noch nicht bekannter Urſache. Ein alter,
am Sam zum Teil hohler Platanenbaum ſtand in hellen Flam=
Men I0 mußte durch die Feuerwehr mit einer C=Leitung
abge=
öſchtahrden. Größerer Schaden iſt nicht entſtanden, jedoch muß
der Acm wahrſcheinlich gefällt werden.
Darmſtadt ehrt den Nationalheros Amerikas
Der Plakz vor dem Orpheum heißt jehzt „Waſhingkon=Plak”. — Dankrede Strauß” „im Namen und Aufkrag
der Vereinigken Skaaken” — Keine Heſſen=Darmſtädter Truppen haben unker England
gegen Amerika gekämpft! Eine geſchichtliche Feſtſtellung.
Die Beziehungen der Amerikaner gewordenen Heſſen zum
deutſchen Muttervolk, beſonders zur engeren Heimat, ſind ſeit je
beſonders herzlich und werden ſeit Kriegsende von beiden Seiten
mit beſonderer Aufmerkſamkeit gepflegt. Es iſt darum
verſtänd=
lich und mit Dank zu verzeichnen, daß Darmſtadts
Oberbürger=
meiſter die Gelegenheit des Waſhington=Gedenktages wahrnahm.
auch in Darmſtadt den Befreier Amerikas zu ehren. Man
be=
ſchloß, den ſchönen Platz vor dem Orpheum, der in ſeiner
Geſtal=
tung noch von Bürgermeiſter Buxbaums
ſtädtebaukünſtleri=
ſcher Handſchrift zeugt.
Waſhingkon=Platz
zu nennen. Nach voraufgegangenem Begrüßungsabend am
Sonn=
tag gemeinſchaftlich mit den Amerikaner=Freunden fand geſtern
vormittag bei herrlichem Sonnenſchein die feierliche Taufe
des Platzes und Enthüllung der Namenstafel
ſtatt. Zahlreich waren die Teilnehmer an der Beethoven=
Reiſe=
geſellſchaft erſchienen, dazu Vertreter der Stadt und des Staates,
des Verkehrsverbandes uſw. Tauſende von Darmſtädtern waren
als Zuſchauer erſchienen. Ueber der dichtgedrängten Menge, die
um das Stadtorcheſter und die Darmſtädter Sängerſchaft einen
dichten Cordon bildete, wehte das Sternenbanner die deutſche
Reichsflagge, die heſſiſche Landesflagge und eine Fahne in den
Stadtfarben.
Die Tannhäuſer=Ouvertüre leitete den feierlichen Akt ein.
Danach ſang die Darmſtädter Sängerſchaft unter Leitung des
Herrn Etzold „Wo gen Himmel Eichen ragen”. Auf der breiten
Terraſſe vor der Häuſergruppe am Hohlen Weg war inmitten
von Blumen und Blattpflanzen das Rednerpult aufgeſtellt, über
dem die Gedenktafel in der Hauswand eingelaſſen war.
Ober=
bürgermeiſter Mueller hielt die Feſtrede:
Nicht nur das amerikaniſche Volk hat im Februar dieſes
Jahres die 200 Wiederkehr des Geburtstages von George
Waſhington feierlich begangen. Das ganze Erdenrund hat davon
Notiz genommen. Und beſtimmend für dieſe allgemeine
Teil=
nahme iſt ſicher nicht allein der Wunſch geweſen, dem
amerikani=
ſchen Volke eine Aufmerkſamkeit zu erweiſen. Es war vielmehr
das Bedürfnis,
eines ganz überragenden Mannes huldigend zu gedenken.
deſſen Eigenſchaften und Leiſtungen als Soldat, als
Staats=
mann und als Menſch der ganzen Welt ein leuchtendes
Vorbild geweſen ſind.
So ſehr gerade bei Waſhington das national=amerikaniſche
Mo=
ment die weſentliche Rolle geſpielt hat — im Abſtand der
Jahr=
hunderte treten vor ſeiner Perſönlichkeit die Grenzen der
Län=
der und Völker zurück, wie ſie auch eben in dieſem Jahre vor dem
Genius Goethes zurückgetreten ſind, dem =auch die ganze Erde
in tiefer Bewunderung huldigt. Ich glaube zudem daß gerade
wir Deutſche in dieſem Augenblick der Geſchichte unſeres Volkes,
der uns in ein tiefes Wellental geführt hat, und der uns darum
mit verdoppelter Intenſität Ausſchau halten läßt nach wahren
Führerperſönlichkeiten, — daß gerade wir Deutſche
uns hier aufrichten können an einem Menſchen, der in der Tat
ein Menſchheitsideal verkörpert. Sein glühender Freiheitsdrang
hat ihn begeiſtert und befähigt, unter den allerſchwierigſten
Um=
ſtänden ein drückend empfundenes Joch abzuſchütteln, ſich eines
viel beſſer organiſierten, viel ſtärker gerüſteten Gegners, der
bri=
tiſchen Herrſchaft, zu entledigen, die leider auch mit gekauften
deutſchen Söldnertruppen operiert hat. Ich benutze aber die mir
hier gegebene Gelegenheit,
um nachdrücklich feſtzuſtellen, daß die heſſiſchen Truppen,
die damals im Verbande des engliſchen Heeres, gegen die
junge amerikaniſche Nation gefochten haben, nicht
Ange=
hörige unſeres heſſiſchen Staatsgebietes,
ſondern ſolche des vormaligen Kurheſſen geweſen ſind. Auf
der anderen Seite war Waſhingtons Generalſtabschef ein
ehe=
maliger deutſcher Offizier, der allbekannte General von Steuben,
deſſen große Verdienſte um die amerikaniſche Freiheitsbewegung
in den Vereinigten Staaten in aller Munde ſind
Waſhington war im übrigen nicht nur ſiegreicher Feldherr
gegen weit überlegene Uebermacht, er war auch ein
hervorragen=
der Staatsmann und Politiker, der mit Tatkraft, Takt und
Weis=
heit das Errungene feſtzuhalten und die vorhandenen Kräfte und
Wiederſtände und Möglichkeiten des jungen Staates zu meſſen
verſtand und damit den Grund gelegt hat zu dem gewaltigen
Staatsweſen, das heute in der Welt eine ſo große und angeſehene
Rolle ſpielt. Waſhington hätte aber nicht ein ſo großer
Feld=
herr und ein ſo weiſer Organiſator ſein, ſeine Erfolge hätten
nicht die Beſtändigkeit haben können, die ſie in den verfloſſenen
zwei Jahrhunderten in ſteter und gerader Aufwärtsentwicklung
gehabt haben, wenn nicht das ſchlechthin Menſchliche in ihm ſeine
Leiſtungen und Taten geadelt, ihnen den Kern der Echtheit, der
Wahrheit, der Sauberkeit gegeben hätte. Waſhington war nichts
weniger als ein Asket, ein ſcheinheiliger Sittenprediger, er hat
ſich nach getaner Arbeit und nach erfüllter Pflicht auch manche
Freude gegönnt, über die die kleinen Geiſter die Köpfe ſchütteln
mochten, aber er war ein ganzer Mann, der jeder Lebenslage
gewachſen war, in deſſen Perſönlichkeit das wahrhaft Große, das
Ueberlegene zu einer ganz ſelbſtverſtändlichen Wirkung kam.
Wenn auch wir hier in Darmſtadt das Bedürfnis empfunden
haben, den großen Mann zu ehren.
ſo war und iſt für uns neben dem Gefühl der
Bewunde=
rung und Verehrung für einen Mann, der eben durch ſein
menſchliches Vorbild der ganzen Welt gehört, die beſonders
enge und freundſchaftliche Beziehung ausſchlaggebend
ge=
weſen, die uns mit unſeren amerikaniſchen Landsleuten
verbindet.
Wir wiſſen, daß ſie treu an der alten Heimat hängen, daß ſie
aber ebenſo treue und loyale Bürger ihrer neuen Heimat ſind.
Der diesjährige Beſuch des Beethoven=Männerchors aus. New
York iſt ein willkommener Anlaß, die alten Freundſchaftsbande
neu zu betonen und zu befeſtigen durch die Weihe dieſes ſchönen
Platzes nach dem Namen eines Mannes, der uns allen gleich
teuer und wertvoll iſt.
„Ich begrüße unſere liebenswürdigen Gäſte aus New York im
Namen unſerer Stadt aufs herzlichſte. Mein beſonderer Gruß
gilt dem Generalkonſul der Vereinigten Staaten. Herrn
Lowrie=Frankfurt a. M., und dem amerikaniſchen Leiter der
Opelwerke Rüſſelsheim. Herrn Paul Buergin, die uns beide
mit ihren verehrten Gemahlinnen die Ehre ihres Beſuches
an=
läßlich dieſer Feier erwieſen haben. Ich begrüße auch und nicht
zuletzt unſere Darmſtädter Gäſte von Herzen, insbeſondere die
Herren Vertreter der Staats=, Reichs= und Gemeindebehörden
mit ihren Damen.
So taufe ich denn zu Ehren des großen amerikaniſchen
Frei=
heitshelden dieſen deutſchen Platz
auf den Namen Waſhington=Platz,
und ich bitte Sie, dieſer deutſchen Ehrung durch Singen des
erſten Verſes unſeres Deutſchlandliedes feierlichen Ausdruck zu
geben.
Nach dem Deutſchlandlied trat der Vorſitzende der Beethoven=
Reiſegeſellſchaft, Herr Strauß, den wir ſchon oft in Darmſtadt
mit Amerikaner=Beſuch begrüßen durften, ans Rednerpult. Er
betonte eingangs, daß er heute einen Auftrag auszuführen habe,
wie in ſeinem ganzen Leben noch nicht dageweſen, den Auftrag,
im Namen der Vereinigten Staaten zu ſprechen.
In Vertretung ſeiner Exzellenz des Generalkonſuls Lowrie, habe
er es übernommen, den Dank der Vereinigten Staaten an die
Stadt Darmſtadt zum Ausdruck zu bringen, dafür, daß ſie dem
Nationalheros des amerikaniſchen Volkes dieſen Platz gewidmet
hat. Der Herr Oberbürgermeiſter habe Waſhington als Krieger
und Staatsmann gewürdigt. Wir nennen ihn den Mann, der
am erſten im Kriege, am erſten im Frieden und am erſten im
Herzen ſeiner Landsleute gelebt hat. Sein Name lebt in den
Herzen aller Amerikaner für immer fort.
Im Auftrag und im Namen der Beethoven=Reiſegeſellſchaft
habe er innigſten Dank dafür auszuſprechen, daß die
Einweihungs=
feier gerade auf den heutigen Tag verlegt wurde, da die
Beet=
hoven=Reiſegeſellſchaft in Darmſtadt anweſend ſei. Die Stadt
Darmſtadt habe ihr damit eine große Freude bereitet. Wie
eigent=
lich immer, ſo herzlich die amerikaniſchen Reiſegeſellſchaften auch
überall empfangen werden, ſei der Empfang in Darmſtadt immer
der ſchönſte und eindrucksvollſte. (Lebhaftes Bravo bei den
Ame=
rikanern). Wir hoffen, daß Darmſtadt durch dieſe Ehrung
Waſhingtons
zum Mekka der Deutſchamerikaner.
werden wird. (Lebhaftes Bravo bei den Amerikanern und
Deut=
ſchen.) Wir werden jedenfalls alles daranſetzen, allen Amerikanern.
die nach Deutſchland reiſen, die Ueberzeugung beizubringen, daß
ſie nach Darmſtadt gehen müſſen.
Die Muſik ſpielte die amerikaniſche Nationalhymne, dann
ſprach Oberſchulrat Haſſinger. Der Herr Staatspräſident und
Kultusminiſter ſei zu ſeinem lebhaften Bedauern im letzten
Augen=
blick verhindert worden, an der Feier teilzunehmen. Er habe ihn
beauftragt, einen beſonders herzlichen Gruß und herzliches
Will=
kommen den amerikaniſchen Freunden in unſerem Heſſenland
zu=
zurufen. Sie haben es wohl in dieſen Tagen erneut geſpürt, fuhr
Redner fort, welch ein Kraftquell im deutſchen Lied für das ganze
deutſche Volk ſtrömt. Mögen ſie daraus auch die Ueberzeugung
mit ſich nehmen, daß ein ſtarker Lebenswille und ſtarke
Lebens=
kraft immer noch im deutſchen Volke leben.
Deutſchland ſtirbt nicht!
Nachdem das ſtürmiſche Bravo, das dieſen Worten ſpontan
folgte, verrauſcht, ſangen die Darmſtädter Sänger „Michel, horch,
der Seewind pfeift”. Zum Schluß der Feier ſpielte das
Stadt=
orcheſter unter Kapellmeiſter W. Schlupp „Unter dem Sternen=
Banner”
Mehreren Damen der Amerikanerbeſucher waren
Blumen=
ſträuße überreicht worden.
Zur Aufſtellung der Landgrafen=Standbilder
erhalten wir folgende Zuſchrift: Die Mitteilung in Ihrer
ge=
ſchätzten Zeitung vom 22. 7. über die Aufſtellung der Landgrafen=
Standbilder in der Eingangshalle, des Schloſſes veranlaßt mich,
einiges dazu zu ſagen.
Die anfangs der vierziger Jahre von meinem Großvater
J. B. Scholl d. J. geſchaffenen Standbilder ſollten den Eingang
Qualitätsworeiſt diebilligſte!
Nicht der Preis
ſondern die Qualität
der angebotenen Ware entſcheidet
über die wirkliche Preiswürdigkeit.
Beachtet Plakate und gelbe Preisſchilder
des Darmffädter Einzelhandels. (to6ts
des Schloſſes vom Markt her ſchmücken. Die Aufſtellung
unter=
blieb durch den Hinweis des Kaiſers von Rußland, der
Groß=
herzog ſoll ſeine Ahnen nicht als Torhüter vor das Schloß ſtellen.
Die Figuren ſtanden neun Jahre fertig im Schollſchen Atelier in
der Eliſabethenſtraße, bis man ſich über die Aufſtellung geeinigt
hatte. Die ſteinernen Männer wurden wenig beachtet, nur bei
den Heinern erfreuten ſie ſich als Zielſcheibe ihrer Steinwürfe
beſonderer Beliebtheit. Bei Gelegenheit der Renovierungen fand
man die Beſchädigungen und ganze Haufen Chauſſeeſteine auf der
Plinte.
Erſt nach Jahrzehnten dämmerte es in Darmſtadt, beſonders
durch bedeutende auswärtige Künſtler und Kunſtſachverſtändige
aufmerkſam gemacht, daß man in dieſen Figuren
be=
deutende Kunſtwerke beſitzt, ja das Beſte überhaupt
dieſer Art aus der Zeit der Romantik.
Urſprünglich als Dekorationsfiguren in Auftrag gegeben, ſind
zwei Meiſterwerke entſtanden, einzig in ihrer Art. Nun will
man ſie wieder erniedrigen und als Dekorationsfiguren an einen
Platz ſtellen, der ihrer nicht würdig iſt. Vorübergehend, bis beſſere
Zeiten kommen. Vorübergehend macht man ſich die nicht
unbe=
trächtlichen Koſten — neue Sockel, Fundamente, Blumenvaſen
etc. etc. Wiederholt habe ich bei Renovierungen mitgearbeitet
und kenne den Zuſtand der Figuren ganz genau. Durch
Salpeter=
bildung iſt der Stein bis ins Innerſte morſch. Nur in einem
trockenen geſchloſſenen Raum iſt ihre
Erhal=
tung geſichert. Die Salpeterbildung wurde an dem alten
Standpunkt zwiſchen Theater und Muſeum durch die
Kaſtanien=
bäume bewirkt. Die freie Luftumſpülung war gehindert und die
Bildung von Schwitzwaſſer und Salpeter gefördert. In der
Schloßhalle wird ſich derſelbe Vorgang
wieder=
holen. Bei Witterungsumſchlägen wird auch dort
Schwitz=
feuchtigkeit und Froſt das Zerſtörungswerk vollenden.
Das Peter=Schöffer=Denkmal in Gernsheim,
von demſelben Künſtler aus dem gleichen
Ma=
terial geſchaffen, ſteht ringsum frei heute noch
unverſehrt. In all den Jahren habe ich an die
verantwort=
lichen Stellen berichtet und getan, was mit meinen ſchwachen
Kräften möglich war. Trotz voller Zuſtimmung aller der
Pro=
minenten, die hierfür in Frage kamen, ohne Erfolg. Seit
Vor=
lage meines erſten Voranſchlags 1925 hat man in all den Jahren
keine 16,000 RM. erübrigen können für ein Kulturwerk, das nicht
allein für Darmſtadt und ganz Heſſen, ſondern auch für die
deutſche Kunſt von eminenter Bedeutung iſt.
Ich erhebe nochmals feierlichſt Proteſt gegen die geplante
Aufſtellung. Die Verantwortung muß ich denen überlaſſen, die
es nicht verhindert haben, obgleich ſie dazu berufen.
Hermann Scholl.
— Die Volksbühne hat für ihre Mitglieder von der
Inten=
danz des Stadttheaters Gießen, das im Kleinen Haus des
Heſ=
ſiſchen Landestheaters während der Sommermonate ſehr gefällige
Luſtſpiele und Operetten zur Aufführung bringt. 50 Prozent
Preisermäßigung erwirkt. Dieſe Vergünſtigung erhalten die
Mitglieder aber nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte an der
Tages= bzw. Abendkaſſe des Kleinen Hauſes. Der Beſuch der
Darbietungen des Gießener Stadttheaters wird angelegentlichſt
empfohlen.
Seite 6 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Juli ub
11. Deutſches Sängerbundesfeſt.
Chorvereinen aus der Nähe Frankfurts nur ganz beſonders
lei=
ſtungsfähige Vereine es wagten, auf dem großen Sängerfeſt auf=
Die Bedeukung des Sängerbundesfeſkes.
zutreten, ſo muß doch feſtgeſtellt werden, daß gegen frühere
Nachdem das großartige Feſt verrauſcht iſt, lohnt es ſich
wohl, die Frage zu ſtellen, wie groß ſeine künſtleriſche und
muſikaliſche Bedeutung war, wie ſich der Kulturzuſtand des
Chorgeſanges, wie ihn der Deutſche Sängerbund vertritt, heute
dem Beobachter darſtellt. Blicken wir zuerſt auf die Programme
der Hauptveranſtaltungen wie der Sonderkonzerte, ſo zeigt ſich,
daß zwar das erprobte Alte in der Chorgeſangskunſt eifrig
weitergepflegt wurde, daß aber in ſtarkem Maße, und zwar
mehr als bei allen früheren Feſten, das Streben merkbar wurde,
Neues zu bieten, in ſelten gehörten oder uraufgeführten Werken
neue Anregungen zu geben, den Stilwandel des letzten
Jahr=
zehntes auch dem Männerchor möglichſt zugänglich zu machen.
Dabei wurden verhältnismäßig viele Werke von größerer, über
das Liedhafte hinausgehender Form geboten, Oratorium,
Kan=
tate, Motette, Variationszyklus erwieſen, daß ſie, gefördert durch
das Wirken bedeutender, in dem Männerchor nicht mehr eine
Vereinsſache, ſondern ein wichtiges muſikaliſches
Ausdrucks=
mittel ſehender Muſiker geneigt ſind, ſich das neue Gebiet mehr
und mehr zu erobern. Ganz beſonders waren es zwei jüngere
Komponiſten, die noch nicht allgemein bekannt, durch mehrere
bedeutende Erfolge durch das Sängerfeſt emporgetragen
wur=
den, Otto Jochum, der in ſeinem Oratorium, in größeren
Chören und entzückenden Liedbearbeitungen mit obligaten
In=
ſtrumenten ſtärkſten Eindruck hinterließ, und der vielleicht die
ſtärkſte Hoffnung durch die Vielſeitigkeit ſeines Könnens und
durch die Plaſtik ſeiner Gedanken erweckt hat, und Georg
Nellius, der religiöſe wie weltliche Muſik gleich hervorragend
meiſtert, ebenfalls durch bedeutende Erfindungsgabe ſich
aus=
zeichnet, bei dem aber unſeres Erachtens Wollen und
Voll=
bringen noch nicht den Ausgleich gefunden haben wie bei O.
Jochum. Dann kam die neuere, anpolyphonem Stil ſich bildende
Gattung von Männerchören reichlich zu Wort, als deren
Ver=
treter wir Erwin Lendvai, Walter Rein, Armin Knab. Wilhelm
Rinkens und in vielen Werken auch Arnold Mendelsſohn
her=
vorheben möchten. Sehr viel hörte man von dem jüngſt
ver=
ſtorbenen Hugo Kaun, der ſich ſtärker an Brahms anſchließt, wie
die meiſten der im Deutſchen Sängerbund wohlbekannten
Kom=
poniſten A. v. Othegraven, Rudolf Buck, Bruno Stürmer, Viktor
Kehldorfer, G. Wohlgemut, Paul Graener, Hans Stieber, Rich.
Trunk, Hans Heinrichs und Rudolf Werner, um nur einige
Namen zu nennen, als Neuromantiker anzuſehen ſind.
Die Chorleiſtungen als ſolche waren faſt ausnahmslos
aus=
gezeichnet. Wenn man auch als ſicher annehmen kann, daß außer
Zeiten die Stimmkultur nicht nur der Vereine, ſondern auch der
in Maſſenchören auftretenden Gaue und Bünde ſich
außerordent=
lich gehoben hat. Die alte Art des Männerchorſingens, daß die
Stimmen einigermaßen grell, in der Höhe flach ſingen, daß im
Forte zu ſehr geſchrien, im Piano zu ſehr geſäuſelt wird und
die mittleren Stärkegrade ganz fehlen, war nur noch in wenigen
Andeutungen zu finden. Mögen die zahlreichen Sänger, die als
Zuhörer dem Feſt beiwohnten, auch gerade dieſe klanglichen
Ein=
drücke mit nach Hauſe nehmen und ihren Vereinen nutzbar
machen. Dann waren erſtmalig in ſtärkerem Maße gemiſchte Chöre
vertreten, die nun auch wie die Frauenchöre im Deutſchen
Sänger=
bund Aufnahme finden, nachdem der Deutſche
Arbeiterſängel=
bund in dieſer Frage ſchon lange mit gutem Beiſpiel
vorange=
gangen iſt. Ganz beſonders muß hervorgehoben werden, daß
die Kultivierung der Maſſenchöre gegen früher hervorrageno
zu nennen iſt. Denn nicht nur einfache, ruhige, hymnenartige
Geſänge kamen gut zur Geltung, ſondern es gelang mehrfach,
auch Polyphonie und feine Ausdruckskunſt, frei rhythmiſche
Agogik im Maſſenchor zur Geltung zu bringen, Leiſtungen, die
ebenſo für das außerordentliche Können der Dirigenten wie
für die Feinfühligkeit der mitwirkenden Säuger zeugen.
War das Muſikaliſche des Feſtes meiſtens ſehr bedeutend,
war die Einmütigkeit des Zuſammenwirkens, die allgemeine
Feſtesſtimmung in heutiger Zeit geradezu erhebend, ſo traten
auch die kleinlichen Seiten des Vereinslebens oft ziemlich in
den Vordergrund. Die zahlreichen Sängerorden, mit denen die
meiſten Teilnehmer geſchmückt waren, zeigten, wie wenig die
in der Volksſeele leſen konnten, die Orden und Ehrenzeichen
abſchafften, die Alkoholſeligkeit vieler Sänger war die
Begleit=
erſcheinung, ohne die bei uns leider Volksfeſte nicht zu denken
ſind, man konnte froh fein, daß nicht außergewöhnliche Hitze
dieſe Dinge noch vermehrte. Aber alle dieſe menſchlichen
Unzu=
länglichkeiten waren nicht imſtande, den hohen Geiſt, den das
Feſt im großen zeigte, zu mindern oder zu beeinträchtigen. Es
war kein Zufall, daß gerade dieſes würdige Feſt im Zeichen
Goethes ſtand, deſſen Dichtungen die Vortragsfolgen in großem
Umfang beherrſchten. Möge das Frankfurter Sängerfeſt,
abge=
halten in Zeiten größter Not, politiſcher und wirtſchaftlicher
Bedrängnis, ein Zeichen dafür ſein, daß im Deutſchen Volk ſo
viel Kraft und Idealismus vorhanden iſt, daß auch dieſe
uner=
hörte Notzeit beſiegt wird und einem hoffnungsvollen Aufſtieg
Platz macht. Möge dieſe Wendung beim nächſten Sängerfeſt in
F.N.
4 Jahren ſchon allen fühlbar ſein.
Die Landkarie und die Kunde von Land und Leufen.
Das Deutſche Inſtitut für Volkskunde und Arbeitsbildung
eröffnete geſtern vormittag eine Ausſtellung „Die Landkarte und
die Kunde von Land und Leuten im Wirtſchaftsleben der Heimat”,
die im großen Saal (2. Stock) des ehemaligen Gewerbemuſeums
ſtattfindet.
Die Ausſtellung beſteht in der Hauptſache aus einer
Samm=
lung des Architekten Müller und aus Leihſtücken des Heſſiſchen
Landes=Vermeſſungsamtes. Sie zeigt in überſichtlicher Anordnung
die Entſtehung der Landkarten und ihre Entwicklung bis zum
heu=
tigen Tage. Aus der „Tapetenprägung” entwickelte ſich die
Prä=
gung der Reliefkarten, die Anregung ging von Leipzig aus und
wurde faſt gleichzeitig von dem heſſiſchen Verlag Lange
durchge=
führt. Die Schau in ihrer Fülle von Einzelkarten, Werken und
verſchiedenen heimiſchen Kunſtgegenſtänden (Webereien,
Elfenbein=
ſchnitzereien uſw.) vermittelt eine gute Ueberſicht über Land und
Leute, vor allem unſerer engeren Heimat, darüber hinaus aber
von ganz Deutſchland und weckt das Intereſſe und die Liebe zur
Heimat. Sie zeigt aber gleichzeitig die wirtſchaftlichen
Zuſam=
menhänge in den einzelnen Ländern. Aus dem reichen Schatz der
Ausſtellungsſtücke ſeien beſonders die Werke von Dilich. (aus
1606, von Wenk (Heſſiſche Geſchichte), von Dieffenbach, Soldau,
Bauerheller uſw. hervorgehoben. Eine große Reihe Tafeln
früherer Jahre zeigen die plaſtiſchen und dem Lernverſtändnis
naheliegenden geographiſchen Karten.
Bei der Eröffnung der Ausſtellung ſprach für das Staats= und
Kultusminiſterium Oberſchulrat Haſſinger und dankte Herrn
Architekten Müller und dem Landesvermeſſungsamt für die
wert=
volle Arbeit. Er führte dann u. a. weiter aus: Das Inſtitut
für Volkskunde und Arbeitsbildung beabſichtigt, in ſeiner
Karten=
ausſtellung auf den in Heſſen verloren gegangenen Erwerbszweig
der Landkartenzeichnung und des Landkartendruckes hinzuweiſen.
Hand in Hand mit dem Tapetendruck ging in Heſſen der
Land=
kartendruck und der Druck von Heimatbildern für die ganze Welt.
Die in Heſſen anſäſſigen Künſtler und wiſſenſchaftlichen Forſcher
leiteten ihre Kräfte ſo in das Wirtſchaftsleben, das dadurch ſich
ſelbſt und die Intelligenzkräfte ſpeiſte.
Die Naturgeſchichte des Volkes lehrt, daß zwiſchen Scholle
und Menſchheit Wechſelbeziehungen beſtehen, die wohl durch den
Lauf der Zeiten in Schwingungen gebracht werden, nie aber
ab=
gelöſt werden. So hat auch die Techniſierung und Maſchiniſierung
in keiner Weiſe für das Heſſen=Darmſtadt von heute die
Notwen=
digkeit unterbrochen, die als eine dauernd naturgeſchichtliche für
Heſſen zu betrachten iſt: „Wiſſenſchaft, Kunſt und geſtaltende
Ar=
beit müſſen im Zuſammengehen ſich gegenſeitig aufſchließen und
ernähren.
Sache der Pädagogik iſt es, dieſe heute abgeriſſenen Fäden
wieder zu knüpfen und der Jugend zu zeigen, welche Früchte die
Arbeit bringt, wenn ſie durchgeiſtigt iſt, alſo, wenn ſie ſchönferiſch
aufbauend iſt.
In vergangenen Ausſtellungen hat das Inſtitut für
Volks=
kunde und Arbeitsbildung auf die Entwicklung der heſſiſchen
Wald=
wirtſchaft in Verbindung mit der Waldſameninduſtrie, wie auf
die Möbelinduſtrie hingewieſen. Es hat ferner die Bedeutung der
Weberei und Töpferei in Oberheſſen betont.
Heute ſoll in dem Erwerbsabſchnitt der Kartenherſtellung und
der Topographie ein Gebiet beleuchtet werden, das erſt recht durch
das Vorhandenſein guter Maſchinen, der Wiſſenſchaft, der Kunſt,
und der ausführenden Hand die Möglichkeit des
Zuſammenarbei=
tens gibt. Eine ſolche Arbeit iſt geiſtig und wirtſchaftlich nährend
für die Heimat und freundlich verbindend mit der Ferne.
Der Leiter der Ausſtellung Architekt Müller, begrüßte die
Anweſenden und zeichnete in längeren Ausführungen Zweck und
Ziel dieſer Schau. Es ſchloß ſich eine Führung an, bei der
bereit=
willigſt Erläuterungen gegeben wurden. Die Oeffnungszeiten der
Ausſtellung werden noch bekannt gegeben.
Tageskalender für Dienstag, den 2. 5uli 1gs.
Union=Theater: „Die Abenteurerin von Tunis”. — Helia=
Licht=
ſpiele: „Caſanova wider Willen”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Der
Schuß im Tonfilm=Atelier”. — Wiener Kronenbräukeller,
20 Uhr: Großes Streichkonzert.
Aus den Parkeien.
— Die Deutſchnationale Volkspartei weiſt auf
ihre morgige Wähler=Verſammlung im Saalbau hin, bei der
Landtagsabgeordneter Steuer=Kaſſel ſprechen wird. Es wird
auf die geſtrige Anzeige verwieſen.
Lokale Veranſtalkungen.
— Im Wiener=Kronenbräukeller findet heute
abend ein großes Streichkonzert des Stadtorcheſters unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters Willy Schlupp bei freiem Eintritt ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 24 Juli, Kaninchenſchau. Der
Kanin=
chenzuchtverein „Einigkeit” hielt am heutigen Sonntag im
Gaſt=
haus Geißlinger eine lokale Kaninchenausſtellung ab. Die
Aus=
ſtellung, die ſich eines lebhaften Intereſſes aus Züchterkreiſen
er=
freuen konnte, bewies, daß der Verein gutes Zuchtmaterial hat.
Beſondere Aufmerkſamkeit fanden die ausgeſtellten Nerz= und
Nutriatiere. — Todesfall. Im Alter von 67 Jahren iſt
Heinrich Haſſenzahl 4. Gründer des Krieger= und
Militär=
vereins Pfungſtadt, geſtorben. — Am Montag nachmittag fand
im Rathausſaal noch einmal eine Stammholzverſteigerung ſtatt,
bei der 12 große Kiefernſtämme zum Ausgebot gelangten. —
Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft Friede” hielt ihre diesjährige
Ge=
neralverſammlung ab. Der Geſchäftsbericht ergab, daß der Stand
des Vereins im Hinblick auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
durchaus zufriedenſtellend iſt. An Stelle des ausgeſchiedenen
Vor=
ſtandsmitgliedes Jäger wurde Jakob Gilbert in den Vorſtand
gewählt. — Der Raſenſportverein „Germanig” hielt heute
ſei=
nen diesjährigen Vereinswettkampf ab. Die Wettkämpfe ſtellten
unter Beweis, daß der Verein über eine große Zahl guter
Leicht=
athleten verfügt. Abends wurde in der „Poſt” die
Preisvertei=
lung vorgenommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Juli. Nächtliche Ruheſtörer.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es am
Gemeinde=
haus in der Schloßgartenſtraße zu Schlägereien zwiſchen
Haus=
bewohnern, verurſacht durch einen betrunkenen Mitbewohner, der
ſchon des öfteren die Anwohner in ihrer Ruhe ſtörte. Bei den
hierbei entſtandenen Auseinanderſetzungen wurde dem Ruheſtörer
ein Eimer Waſſer über den Kopf geleert, außerdem entſtand eine
Schlägerei. Da dies in der letzten Zeit des öfteren vorgekommen
iſt, wird ſich die Polizei der Sache annehmen.
4u. Mörfelden (Kreis Groß=Gerau) 25 Juli. Falſche
Gerüchte über Mörfelden. Durch verſchiedene Zeitungen
wird die Nachricht von einer politiſchen Bluttat in Mörfelden
ver=
breitet. Urſache zu dieſem Gerücht gab ein aufregender Vorfall,
der ſich in der Nacht zum Freitag in Mörfelden ereignete und
bis=
her noch nicht reſtlos aufgeklärt werden konnte. Ein junger
Kom=
muniſt wurde von ſeinen Parteigenoſſen nachts auf der Straße
bewußtlos aufgefunden. Er gab an, von drei Nationalſozialiſten
angefallen und geſtochen worden zu ſein. Kurz darauf ſtellten die
Kommuniſten einen Nationalſozialiſten namens Gernandt, der ſich
nach Angabe des Aufgefundenen unter den Tätern befunden haben
ſoll. Der Nationalſozialiſt zog einen Revolver, als er angehalten
wurde und konnte ſo entkommen. Er wurde am nächſten Morgen
verhaftet und dem Amtsgericht Groß=Gerau vorgeführt. Dieſes
ſtellte feſt, daß er für die Täterſchaft nicht in Frage kommt und
gab ihn bald darauf wieder frei. Gernandt wird ſich lediglich
wegen verbotenen Waffentragens demnächſt vor Gericht
verant=
worten müſſen. Samstagmorgen wurde in Mörfelden ein
Kom=
muniſt feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Dem
Kom=
muniſten wird zur Laſt gelegt, dem genannten Nationalſozialiſten
mit der Fauſt ins Geſicht geſchlagen und verletzt zu haben. Er
wird ſich vor dem Gericht wegen Körperverletzung zu verantwor= willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreu= erhielt im 9.
Abſchied von Günkher Groenhoff.
Gersfeld (Rhön), 25. Jug
Während am geſtrigen Vormittag unſere Segelflieger
dem Südhang der Waſſerkuppe und der Eube im geſchlon;”
Verbande zum Andenken an ihren unvergeßlichen Günther
hoff ihre Kreiſe zogen, fand zur Mittagsſtunde bei herrlif
Sommerwetter in der evangeliſchen Kirche zu Gersfeld im
B=
ſeiner Eltern eine von der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft veranſte,
eindrucksvolle Trauerfeier für ihren Meiſterflieger und Fluglgdt4!
ſtatt, an der Vertreter aller am diesjährigen Wettbewerb betge!
ten Fliegergruppen und die Spitzen der Behörden teilnahmen,
evangeliſche Ortspfarrer Langheinrich ſprach in tiefem
denen Worten zu der ſtattlichen Trauerverſammlung, und noct
mal vernahm man aus ſeinem Munde all das, was der
Tode gekommene ausgezeichnete Pilot für die deutſche Luſ
auf den verſchiedenſten Gebieten als ganzer Mann — trotz ſ/;
Jugend — geleiſtet hat. Der Verluſt Günther Groenhoffs, de
der Höhe ſeines Ruhmes abberufen wurde, iſt ſchmerzlich
frühes Scheiden hinterläßt eine nur ſchwer ausfüllbare Lücke,
Direktor des Forſchungsinſtituts der Rhön=Roſſitten=Geſelſiſt
Prof. Dr. Georgii, wohl Groenhoffs beſter Freund und
rater, rief ſeinem treuen Mitarbeiter zum Abſchied Wortes
Dankes für ſeine im Dienſte des Sportes, der Technik unö
Wiſſenſchaft ſelbſtlos geleiſtete Arbeit nach. Nach der Ausſenr
der ſterblichen Ueberreſte wurde der Sarg, der zu beiden Se
von den Helfern ſeiner Gruppe flankiert wurde, von
dieſem=
den bereitſtehenden Leichenwagen hinausgetragen. Ganz Gerrut
trauert um dieſen Helden der Luft. Die Dienſtgebäude zeigenn
florte Fahnen in den Landes= und Reichsfarben. Ein unüht
91.0
barer Zug erwies dem Toten die letzte Ehre auf ſeiner
nach dem Bahnhof. Als der Sarg von dem Wagen, der ihr
der Vaterſtadt des Toten, Frankfurt a. M., überführen wir
genommen worden war, widmete der Landrat dem toten Fl
noch Worte treuen Gedenkens. Das vorbildliche Wirken dieſes
niers der deutſchen Luftfahrt wird unſeren Segel= und Jun=u
gern Anſporn ſein, ihm im Intereſſe der Sache unabläſſig nam
in
eifern und gleiche Taten zu vollbringen. Amerikaniſche und
liſche Segelflieger hatten Beileidstelegramme geſandt, die
niſche Expedition einen Kranz niedergelegt. Während der
von der Kirche zum Bahnhof kreiſte eine Flugzeugſtaffelt
wehenden Trauerfloren über dem Zuge.
M Mie=
Beileid des Reichsverkehrsminiſters zum Tode Groenhofft „ſſ ud
Aus Anlaß des tödlichen Unfalls des Segelfliegers
Groe=
hat der Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Elz=Rübenackſuue!
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft und allen Wettbewerbsteilnehen
ſichmitt
ſein Beileid zum Tode ihres hervorragenden Kameraden au
ſprochen. Gleichzeitig hat der Miniſter an den Vater des 40 dem
ewigten ein herzlich gehaltenes Beileidstelegramm geſchickt,
Wieder ein Abſturz auf der Waſſerkuppe.
marſch
Gersfeld. Wie ſoeben bekannt wird, ereignete ſichhe
Montag mittag bei den Segelflügen auf der Waſſerkuppe
ein ſchwerer Unfall. Der Berliner Segelflieger Fiedle ſimſtag v
ſeiner Maſchine „Lufticus” abgeſtürzt und wurde ſchwer vert
Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Nächkliche Schießerei in Mainz.
Ein Schwer= und ein Leichtverletzter.
In der Nacht zum Sonntag um 24 Uhr forderte ein Pooe,
beamter in Zivil in der Löhrſtraße drei Leute, die laut dispuntk
ten, zur Ruhe auf. Daraufhin verlangte einer der Beteilnetwrllund
ein Wirtsſohn namens Gold, daß ſich der Beamte ausweiſe.”nis Kal
dieſer ſich ausweiſen wollte, wurde er von Gold umfaßt. Der Achl
zeibeamte, der nur die rechte Hand frei bekommen konnte, zoaguſtehelda
auf aus der Geſäßtaſche ſeinen Revolver und gab zwei So=) Milhel
ſchüſſe ab. Als daraufhin Gold den Beamten noch nicht Wühdüter (
und auch die anderen auf ihn eindrangen, gab dieſer drei se
ab, wodurch Gold am Kopf lebensgefährlich verletzt wurde. 0
von den dreien erhielt einen Steckſchuß in den rechten Am 109
beiden Verletzten wurden dem Krankenhaus zugeführt. Die uh
ſuchung iſt im Gange.
teis Chr.
Die erſte Vernehmung der Tatzeugen iſt ſehr widerſpre,nſüter=
Wir erfahren darüber folgende Einzelheiten:
Bei ſeiner Vernehmung behauptete der Schupobeamte,
als er durch die Löhrſtraße ging, mehrere junge Leute in Frückl
lauter Weiſe politiſierten. Er habe ſich als Polizeibeamter 54
kennen gegeben und die jungen Leute aufgefordert, ſich ruhckt
verhalten. Mehrere der Skandalierenden ſeien nunmehr auud.
zu, hätten ihn umringt und ſeinen Ausweis verlangt. Gleichc
habe man verſucht, tätlich gegen ihn vorzugehen, worauf en
Revolver gegriffen und mehrere Schreckſchüſſe abgegeben
Einer der Angreifer ſei zu Boden geſtürzt und die übrigen
ſchen ſeien davongelaufen. Als er geſehen habe, daß der
am=
den Liegende ſtark blutete, ſei er nach der Rheinſtraße gelmt
um Polizei zu holen. Auf dem Wege dahin habe man ihn : 2091
Bedrohung verfolgt, feſtgehalten und unter Mißhandlungeny0
erſten Polizeibezirk gebracht.
Ein junger Mann, der bei dem Gold geſtanden hatte, erlt! iG Kred
daß, als er ſich mit Gold unterhalten habe, keine weiteren /smden i
ſonen in der Nähe waren. Die Unterhaltung ſei im gewöhnlt
Sprechton geführt worden, ohne allzu laut geweſen zu ſein. ?!
lich ſei ein junger Mann von der anderen Seite auf ſie zugspMlel,
men und hätte ſie aufgefordert, ruhig zu ſein, wobei er ſ4h14
Kriminalbeamter ausgegeben habe. Sie hätten beide veills
er ſolle ſich ausweiſen, worauf er den Revolver gezogen utl.”
Schießen gedroht habe. Bei dieſer Gelegenheit habe der 14
Mann auf der Straße und er, der Zeuge, mit Gold auf dem
gerſteig geſtanden. Gold wäre nunmehr an den Rand des
gerſteiges getreten und habe zu dem Drohenden geſagt, wemt
ſchießen wolle, ſolle er dies nur tun. Im nächſten Augenblit
es geſchoſſen und ihm ſei die Kugel am Kopfe vorbeigeilc
Gleich darauf wäre ein zweiter Schuß gefallen und der Gol03
Boden geſtürzt. Unmittelbar darauf ſei der dritte Schuß gis
Der Zeuge beſtritt ganz entſchieden, daß der Schupo umring *
bedroht geweſen wäre.
Eine Anzahl weiterer Zeugen haben den Vorfall aus ungg! Wi
30—40 Meter Entfernung beobachtet. Auch ſie wollen von 7 *Nde
bedrohlichen Situation des Schießenden nichts bemerkt habel.?)
Zeugen ſind faſt durchweg der Auffaſſung, daß es abſolt
nötig geweſen wäre, zu ſchießen.
Der Schwerverletzte iſt der Sohn des Wirtes „Zum 90
Schaf” in der vorderen Schafsgaſſe Nr. 2 und ſoll der K0
gehören. Auch die Zeugen ſollen in der Mehrheit Mitglie
KPD. ſein.
Le Groß=Umſtadt 25. Juli. Auszeichnung. Hei
med. Böttger, der langjährige Kolonnenarzt der hieſigel.
ten haben. Der Kommuniſt, der bewußtlos aufgefunden wurde, des Deutſchen Roten Kreuzes die höchſte Auszeichnung 00
weiſt keinerlei äußere Verletzungen auf. Er hat aber anſcheinend Gebiete des freiwilligen Sanitätsweſens, das Ehrenzeicheno
eine Gehirnerſchütterung erlitten.
Verdienſte im freiwilligen Sanitätsweſen. Ueberreicht wud
Mi R
merden auk das heutige Inserat des Spesialbandagisten K. Kuffing
aufmerksam gemacht.
(UV.84
SatsohtBtMdBtHerKädt2 ei Maß Taathlerr
1o614
Zu wirklichen Schlenderpreisen wird letzt werkauft!
Auszeichnung von Herrn Geheimen Rat von Hahn und den
gen Kolonnenführer Martin Schönig.
4n. Zell bei Bensheim, 25. Juli. Todesfall. Eint”
älteſten hieſigen Einwohner und letzten Altveteranen voſ
Adam Leiſt II., iſt im Alter von 85 Jahren geſtorben.
Ta
Extra-Rabatt
auf sämtliche nicht
re-
dusierten Artikel.
kaufen sle letzt
Bettwaren!
Sämtliche
Woll.
Musseline
auch allerletzte Nenheit.
aus dieger Saison
sonstiger Preis 2.25
ohne Rücksicht auf den
Wert, zum
Aussnchen SB
Foulard-
Seide
allerbeste Oualitäten,
ca. 95 cm breit,
pracht-
volle Ungter, fräherer
Verkanfswert bis 4.90,
ohne Rüeksicht auf den
Wert, zum
Aussnchen I.50
Parade-
Kissen
aus besten Stoffen,
größ-
tenteils Bestposten aus
Rest-Stiekereien
aufge-
arbeitet, sonstiger Wert
bis 3.50, zum Anssuchen
Stäck 1.95 ₰
und AaB
Parade
Kissen
die allerfeinsten
Ouali-
täten, Restposten aus
besten Stickereien, 4
Sei-
ten Einsätze mit Hohl-
Saum, regglärer Wert bis
A in 4
Aussuchen Z.B
Hohlsaum-
Bortächer
extra schwere
Oualitä-
ten, garantiert reine
Stuhlmare, ganz
beson-
ders gute
Oaal, St. A-AZ
Damaste
garantiert rein Mako,
hochkeine 4usstener=
Oualitäten,
Hochglanz-
ware, enorm billig
1.75
1.58
Geschäftshaus
Darmstadt
Ludwigstrade 19"
Ci. Erbach. 25. Juli.
„ſier im Odenwald ſchon ſprichwörtlich gewordene ſchöne
Feſtwetter trat auch diesmal trotz bangen Hangens am
ugeſtern mit ſtrengſter Pünktlichkeit wieder ein; die
Wit=
zu für eine Maſſenveranſtaltung, wie ſie der Eulbacher
grktt en einmal iſt, geradezu ideal. Das mag auch eine der
heieöltwas geringer, auch die Reihe der Verkaufsſtände war
ter; ᛋ ſonſt. Das wirkte ſich aber als Vorteil aus; denn nach
in Ü0l vieler befragter Budeninhaber waren die Geſchäfte
dar ü glänzend, aber zufriedenſtellend. Auffallend ſtark
renng achmittag die Bierzelte beſucht; ſie ſind eben die
Sam=
lpunh guter Freunde und der Odenwälder
Familienverwandt=
arfteu nd behalten dadurch auch in verhältnismäßig
ungün=
fen uöeen ihre geſchichtlich gewordene und bedingte Anziehungs=
Dei=Nontag ſetzte mit hellſtem Sonnenſchein ein; ein gutes
rzeirte für die heute ſtattfindenden
ſeranſtaltungen des Odenwälder Reitervereins.
Bekaht, zu alt bewährtem ſtets etwas Neues zu bringen, iſt
dern bitung gelungen, auch dieſes Jahr wieder ein recht
ab=
chſlulnreiches Programm zuſammenzuſtellen. Erfreulich ſtark
r diſe ſeteiligung. Es iſt auch das ein Zeichen dafür, wie die
„enwüler Landwirtſchaft trotz ihres ſchweren Kampfes in der
„genwut den Glauben an eine beſſere Zukunft nicht aufgegeben
ſollrn beſtrebt iſt, Pferde= und Ausrüſtungsmaterial heil
er diie ereingebrochene Kriſe hinüberzuretten. Beſonderes
In=
eſſe ſſud der heute früh um 8 Uhr ausgetragene Geländeritt,
eine iolze Reiterſchar im benachbarten Dorf=Erbach zum
Be=
in aus friedlichen anſtrengenden Wettkampfes verſammelte.
r Mlumblütler waren 4000 Meter, für Kaltblütler
ſupa 700 Meter Reitſtrecke zurückzulegen; dabei galt es, zehn
ndewſe und Geländeſchwierigkeiten in einem feſtgelegten
Zeit=
ß zu verwinden. Um 10 Uhr folgten dann die
Geſpanu=
üfſſugen, in den verſchiedenſten Wagenmarken.
Anb ſachmittag ſetzte ſich vom Bahnhof aus um 1 Uhr der
nuckt zug der Turnierteilnehmer nach dem
Kampf=
ſind, uf dem Erholungspark in Bewegung, wo ſich ſchon eine
ße Ahauermenge auf der Tribüne und beſonders den
bil=
eren eehplätzen eingefunden hatte. Die Veranſtaltung begann
eime impoſanten Aufmarſch ſämtlicher Teilnehmer, dem ſich
Pazzuemarſch in Schritt und Trab anreihte. Dann folgte ein
uttkatm verſchiedener Reitabteilungen, ein Jagdſpringen für
üalt= zu Warmblütler, ein Paarſpringen, die Vorführung der
Vonmttag prämiierten Geſpanne, ein Tandemreiten durch die
ſtntab elung Habitzheim, ein Muſikreiten durch die Reitabteilung
agenkombach, und ſchließlich ein Reiterſpiel als
Schluß=
nmeu. Es war ſtaunenswert, wie die an ſchwere Landarbeit
vohmte Reiter und Pferde auch die Schwierigkeiten der
Reit=
iſt meierten und dadurch zeigten, wie ſegensreich die einzelnen
enwmller Reitervereine unter bewährten Reitlehrern in den
ir Jähen ihres Beſtehens ſchon arbeiteten.
Dieugga, 26. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206 — Seite 7
Der Lüüdlee Toiesehthragni
untyuchen geweſen ſein, daß trotz aller Zeitennöte der Beſuch
ſtar,ur wie jemals, ausgenommen natürlich die Feier bei
bimertjährigen Beſtehen. In dankenswerter Weiſe trugen
ß pziedene Geſchäfte der wirtſchaftlichen Lage Rechnung,
ſetz=
ihureſreiſe herab und hatten gerade dadurch den ſtärkſten
Be=
mweiſen. Die Zahl der Schaubuden war gegen früher
1. Geländeritt.
Tezinommen haben 25 Pferde.
dr WGeſpmmprüfung im Kutſch= oder Stuhlwagen. a) Kaltblüter:
Peis Karl Walther=Erbach „Hermann” (Fahrer Adam
rig=Grlich): 2. Georg Kredel=Elsbach i. Odw., „Irma” (Beſ.);
ſiedel=Langen=Brombach i. Odw. „Fanny” (L. Kredel);
Augp/ Wilhelm=Beerfelden i. Odw. „Bella” (Gg. Wilhelm).
Waymlüter (Oldenburger Typ): 1. Preis Fritz Heil=
Habitz=
m „Nine” (Fahrer: Hans Heil); 2. Georg Kredel=Elsbach
rika / Beſ.); 2. Adam Bär 2.=Langen=Brombach „Wildfang”
dam Kr 4.). — Reitpferde: 1. Preis Fr. Heil=Habitzheim
ella? Beſ.).
3. Zweiſpänner: a) für Kaltblüter:
ſais Chr. Engelhardt=Erbach i. Odw. (Franz Engelhardt),
Watwlüter: 1. Georg Kredel=Elsbach i. Odw „Erika=Ella‟
eſitzex)) 2. Dingeldey Witwe=Falken=Geſäß „Lotte=Bella”, (L.
Ungelike / 3. Auguſt Wilhelm=Beerfelden „Emma=Bella” (Gg.
deus helikl
5. Wettkampf der Reitabteilungen.
i fänger: Odenwälder Reiterverein e. V. Erbach i. O.
isb) Vorgeſchrittene: Reiterverein des vorderen
enwauts, Abteilung Habitzheim, 1. Preis: Reit= und Fahrver=
Lauun=Brombach und Umgegend 1. Preis; ſämtliche
Ab=
ungyyunter Führung des Reitlehrers Herrn Maul=Groß=Um=
6. Jagdſpringen. Vielſeitigkeitsprüfung.
blüter: 1. Preis Johann Matthes=Haiſterbach i. O.
annm Reiter: Beſitzer); 1 Preis W. Kredel=Langen=Brombach
2 Kredel); 3. Preis W. Kredel=Langen=Brombach i O.
„ella” ſg. Kredel). — Warmblüter: 1. Preis Auguſt
Wil=
m=BzFelden i. O. „Emma” (Georg Wilhelm); 2. Georg
Dreſ=
aMimmern „Firſt” (Beſ.); 3. Karl Meiſinger=Kirch=Brom=
(A. Meiſinger); 4. Hrch. Müller 4.=Lengfeld „Lieſel”
art Mer).
Jagdſpringen.
Kalblüter: 1 Preis Johann Matthes=Haiſterbach
eannrn (Reiter; „Beſitzer); 2. W. Kredel=Langen=Brombach
Kredel): 3. derſelbe „Bella” (Georg Kredel). —
annru”
armſüter: 1. Preis Auguſt Wilhelm=Beerfelden „Emma‟
eiter:, 59. Wilhelm); 2. Heinrich Müller 4.=Lengfeld „Lieſel.
arl Yller); 3. Georg Weber 1.=Brandau „Deutſchmeiſter”
eorgy leber); 4. Georg Treſſel=Groß=Zimmern „Firſt” (Beſ.).
So=üſerklaſſe: 1. Preis Adolf Müller=Georgenhauſen „Ro=
Alf Müller); 2. Peter Böhm=Brandau „Mantel” (Peter
hm)// Heinrich Müller 4.=Lengfeld „Lieſel” (Karl Müller),
7. Paarſpringen.
Zeis Peter Böhm=Brandau „Mantel”, (Peter Böhm);
Aber 1.=Brandau „Deutſchmeiſter” (Georg Weber).
Ais den Gemeinderaksſihungen.
Geſtern
ſteltl iner Erweiterung derſelben ſtimmten alle anweſenden
Alsmülieder zu. Der Koſtenvoranſchlag wurde auf 1500 Mk.
ttſchätz end ſoll zu gleichen Teilen von der Gemeinde und dem
reis gagen werden. Mit dem Brückenumbau ſoll baldigſt be=
„egen erden. — Der Athletenverein „Vorwärts” hatte eine
ngald emacht zwecks Errichtung einer Halle auf dem
Sport=
atz 1AUeberlaſſung des entſprechenden Geländes. Der Rat
eſichtrageſtern nachmittag den Sportplatz. Der Bürgermeiſter
täutash an Hand eines Planes die Aenderungen, die ſich nach
in Aschen des Vereins ergeben würden. Der Rat beſchloß
urückſeng des Geſuches.
4ſönig i. Odw. (Stahlbad), 25. Juli. Aus dem Ge=
EinArat. Die vom Heſſiſchen Miniſterium des Innern unter
im 2: uni 1932 in Ausſicht geſtellte Ermäßigung der
atllſondergebäudeſteuer ſoll aus Billigkeitsgründen
unmeſguuch auf die kommunale Sondergebäudeſteuer über=
Dmmer werden. Der heſſiſche Miniſter des Innern hat den
ſchtre Fur Polizeiverordnung über die Erhebung einer Kurtaxe
m 194 Jai 1932, ſowie die Verordnung über den Gewerbebetrieb
Die nhänner die Genehmigung erteilt, wovon der Rat Kennt=
S ninm.‟ Da der ſeitherige Dienſtmann Greim infolge
körper=
hen. Gens ſeinen Dienſt nicht verſehen kann, wird Simon
eſt dahſbeſtellt. Bevor zu der von der Heſſiſchen Landesbanr
rmſtlg unterm 13. 7. 1932 angeregten Aenderung der
Bedin=
ngen” der das ſeinerzeit in Höhe von 2000 RM. gewährte
tior ansdarlehen Stellung genommen wird, ſollen diesbezüg=
Eri ädigungen eingezogen werden. Karl Koch 3. und Gen.
ſchersrit Schreiben vom 18. 7. erneut um Ausbau der
Durch=
ngSwhſnkage Spielbrett—Hahle—Zmölf Morgen—
Weilbachs=
kücke,r kzu. die Vorarbeiten beendet ſeien. Da nach Feſtſtellung
Saclee die Verhandlungen über Abtretung des erforderlichen
änd Emit den beteiligten Grundſtückseigentümern noch nicht
m Wblluß gekommen ſind, wird eine Beſchlußfaſſung
zurück=
ſtellt.
Au. Rüſſelsheim, 25. Juli. Der Feuerwach= und
Aus=
ſichtsturm, der von der Freiwilligen Feuerwehr Rüſſelsheim
im Rüſſelsheimer Wald, auf dem ſog. Scheibenhugel, errichtet
wurde und der wirkſamen Bekämpfung von Waldbränden dienen
ſoll, wurde am geſtrigen Sonntag feierlich eingeweiht. Ungefähr
800 Perſonen nahmen an der eindrucksvollen Feier teil, die durch
Kommandant Dörfler mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet
wurde. Kommandant Dörfler ſchilderte darauf die Entſtehung des
Bauwerks. Der Turm, „Dr.=Fritz=Opel=Turm” genannt, iſt 26 m
hoch. 140 Stufen führen zu der oberſten Plattform empor, von
der die Waldungen bis Rüſſelsheim, Biſchofsheim, Trebur.
Kel=
ſterbach, Raunheim und Flörsheim zu überſehen ſind und ein
Aus=
blick bis nach dem Odenwald, dem Taunus und den Rheinbergen
Rheinheſſens möglich iſt. Der Turm ruht auf einem Fundament,
zu dem nicht weniger als 700 Zentner Beton gebraucht wurden.
Für den Turmbau ſelbſt wurden zirka 27 Zentner Eiſen verwandt.
Das als Baumaterial dienende Holz wurde von der Gemeinde
Rüſſelsheim zur Verfügung geſtellt. Die Anfuhr des Materials
wurde von der Rüſſelsheimer Landwirtſchaft koſtenlos ausgeführt.
Die Arbeiten wurden von Mitgliedern der Freiwilligen
Feuer=
wehr Rüſſelsheim im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
vorgenommen. In uneigennütziger Weiſe haben alle
Bevölke=
rungskreiſe an der Vollendung des Werkes mitgearbeitet.
Kom=
mandant Dörfler übergab dann den Wachtturm der Obhut der
Ge=
meinde Rüſſelsheim. Bürgermeiſter Müller=Rüſſelsheim
über=
nahm ihn mit Worten herzlichſten Dankes für die Mitglieder der
Wehr. Regierungsaſſeſſor Keil überbrachte der Gemeinde die
Glückwünſche des Kreisamts Groß=Gexau und der heſſiſchen
Regie=
rung. Der Vorſitzende des Landesfeuerwehrverbands, Knaup=
Birkenau, überreichte dem Kommandanten des techniſchen Zuges
der Freiw. Feuerwehr Rüſſelsheim, Dörfler, als Zeichen des
Dan=
kes für ſeine verdienſtvolle Tätigkeit, der die Entſtehung dieſes
Turmes zu danken iſt, eine Urkunde des Verbandes.
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Schildgen überbrachte die Glückwünſche des
Kreis=
feuerwehrverbandes Groß=Gerau. Muſikvorträge der Kapelle der
Freiw. Feuerwehr Rüſſelsheim umrahmten die eindrucksvolle
Feier.
*Krüger=Polar=Expedition verſchollen.
Von Arnulf Scholz, wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter im Archiv für Polarforſchung, Kiel.
Deutſchlands berühmter Polarforſcher, Alfred Wegener, hat
einmal geſagt: „Unleugbar haben wir in dem großen
Pionier=
werk der Polarforſchung bisher nur beſcheidene Erfolge erzielt,
gegenüber den Großtaten anderer Nationen” Zweifellos iſt er
der berufene Richter in einer ſolchen Frage. Ein anderer deutſcher
Polarforſcher, Weyprecht, prägte vor 65 Jahren den Satz: Die
aktive Forſchung iſt für die Kenntnis der Naturgeſetze von höchſter
Wichtigkeit!” An Verſtändnis für Polarforſchung hat es alſo
an=
dererſeits auch nicht gefehlt. Nach dem Weltkrieg wurde die
Polar=
forſchung auch in Deutſchland wieder aufgenommen. Schmerzlich
iſt der Verluſt, den die deutſche Polarforſchung in den Jahren
1930/31 erlitten hat, indem ihr zwei unſerer Beſten zum Opfer
fielen. Wegener, als auch Krüger, zählten zu ihren Meiſtern
und waren eine ſtolze Hoffnung der deutſchen Forſchung
über=
haupt. Dr. Hans Krüger blieb auf einer Reiſe im
kanadiſchen Polargebiet verſchollen und iſt
wahrſcheinlich auch als verloren zu betrachten.
Nachſtehend eine kurze Würdigung ſeiner letzten großen
Lebensarbeit.
Der Name Dr. Hans Krüger iſt in Deutſchland recht
wenig bekannt und genannt worden. Seine Unternehmungen ſind
vom Ausland zum Teil recht ſcharf kritiſiert worden. Einzelne
nannten ſeine Pläne ſogar ſelbſtmörderiſch und verbrecheriſch. Das
Archiv für Polarforſchung, das von Krüger perſönlich über ſeine
Pläne und Abſichten genau unterrichtet wurde, und das auch die
einzelnen Phaſen der Expedition ſtets verfolgen konnte, hat nach
ſeinem vermutlichen Tode manches bittere Urteil über dieſen
tüch=
tigen Mann hören können.
Deshalb halten wir uns verpflichtet, einmal ſachlich zu der
Krüger=Expedition auf Grund des jetzt vollſtändig
vorlie=
genden Materials Stellung zu nehmen.
Für das Gelingen einer Expedition iſt ohne Zweifel die
Perſön=
lichkeit des Leiters von ausſchlaggebender Bedeutung. Gerade in
dieſer Beziehung ſind die Angriffe gegen das geſamte
Unterneh=
men geführt worden.
Das harte und entbehrungsreiche, gefahrvolle Leben, das
Krüger 14 Jahre hindurch in der afrikaniſchen
Wildnis führte, ſchmiedete ihn zum Mann, der mit jeder
kritiſchen Lage fertig werden konnte, Krüger erwarb ſich damals
als Leiter einer Erzmine und Proſpektor ſeine großen
geologi=
ſchen und mineralogiſchen Kenntniſſe und Expeditionserfahrungen.
Im Kriege war er zuerſt bei der Schutztruppe, nachher wurde er
als Rebellenführer aufſtändiſcher Buren gefangen genommen.
Todesurteil, mehrfache Flucht aus dem Zuchthaus und
ſpätere Begnadigung, das alles ſind Daten, die ſeine ſtarke,
draufgängeriſche Natur deutlich genug hervortreten laſſen.
Nach dem Kriege bemüht er ſich, in ſeiner Heimat ſeine
geologi=
ſchen Kenntniſſe zu verwerten. Er wurde Aſſiſtent an der
Tech=
niſchen Hochſchule in Darmſtadt. — Jetzt treten ſeine polaren
Pläne, die er ſchon lange vor dem Kriege hegte, in den
Mittel=
punkt ſeines Strebens. Er war außerordentlich willensſtark und
zäh, der geborene Polarmann. Allerdings hat mancher ſeine
ſtarr=
köpfigen Anſichten und ſein ſcharfes Urteil nicht immer vertragen
können. Die Urteile, die wir über Krügers Expeditionstüchtigkeit
im Archiv haben und die von den verſchiedenen Seiten ſtammen,
laſſen ihn als die Forſchernatur erſcheinen.
Im Sommer 1925 ging Dr. Krüger mit Profeſſor Klute zum
erſten Male nach Grönland. Beide durchquerten eine von den
Eskimos als unzugänglich bezeichnete Halbinſel zu Fuß ohne
Schlitten. So machte er damals ſeine erſten Polarerfahrungen.
Es war die Vorarbeit für ſeine geplante fünfjährige große
For=
ſchungsfahrt. Mit allem Eifer und größter Sorgfalt ging Krüger
nach ſeiner Rückkehr an ihre Vorbereitung. Er wandte ſich um
Rat an viele bekannte Polarforſcher, ſo auch in wiederholten
mehr=
tägigen Beſprechungen an das Archiv für Polarforſchung.
Wegener äußerte ſich über Krügers Pläne: „Krügers Plan
iſt gut, denn er iſt unbeſtimmt. Ich bin überzeugt, daß
Krü=
ger mit ſeinen Gefährten Vortreffliches leiſten wird, und
wünſche ihm gute Hunde, recht viele Moſchusochſen,
See=
hunde, Bären und womöglich auch einige Walroſſe.”
Dieſer Ausſpruch Wegeners klingt für den Uneingeweihten
vielleicht etwas eigenartig. Zunächſt was heißt: Krügers Plan iſt
gut, weil er unbeſtimmt iſt? Krüger wollte die Art, in der früher
Expeditionen gemacht wurden, verlaſſen. Und das mit Recht.
Die Entwickelung der Technik und vor allem der große
Erfah=
rungsſchatz früherer Expeditionen hatten dazu beigetragen, der
Polarwelt einen großen Teil ihrer Schrecken zu nehmen. Man
weiß heute, daß, je größer die Ausrüſtung einer Expedition iſt,
deſto unſicherer die Durchführung werden konn. Anpaſſung des
Europäers an den Lebensraum der Arktis iſt alſo eine neuartige
ganz weſentliche Forderung. In dieſer Beziehung hat der bekannte
kanadiſche Polarforſcher Stefanſſon bahnbrechend gewirkt, der
den Satz „Des vom Lande leben!” prägte, — Krüger war
der gelehrige Schüler von Stefanſſon. Daher konnte
Krüger auch ſeine Expedition auf eine Dauer von 5 Jahren
pla=
nen. Er brauchte ſich auf ſeinen Reiſen und in ſeiner
wiſſenſchaft=
lichen Arbeit nicht zu beeilen.
Ein genaues Programm für die letzten Jahre ſeiner
Expe=
dition legte er bewußt von vornherein nicht feſt.
In Fortſetzung ſeiner Arbeiten von 1925 hatte Krüger ſich
für die große Forſchungsreiſe das kanadiſche Inſelgebiet
ausge=
ſucht, das zwiſchen Grönland und dem amerikaniſchen Kontinent
gelegen iſt. Sein Arbeitsprogramm war recht umfangreich, Außer
meteorologiſchen, biologiſchen und ozeanographiſchen Arbeiten
wollte er zeigen, daß nördlich dieſer Inſelgruppen kein Land mehr
anzutreffen ſein kann. Wenn man die Nordküſte des ganzen
kana=
diſchen Archipels und Grönlands betrachtet, ſo erkennt man, daß
ſie eine gerade Linie darſtellt. Der Gedanke liegt nahe — und
Krüger hat ihn zuerſt ausgeſprochen — daß dieſe Gerade durch
tektoniſche Elemente bedingt iſt. Eine weitere Berechtigung zu
dieſer Annahme leitete Krüger daraus ab, daß auch der
Küſten=
verlauf in den zahlreichen Buchten, Sunden und Fjorden ſtreng
parallel dazu verläuft, daß alſo offenbar in dieſer Richtung
geo=
logiſche Schwächelinien ſtreichen, bedingt durch die gleichmäßige=
Lagerung des Geſteins.
Wenn wir es alſo mit einem Abbruch der Kontinentalſchwelle
gegen das Eismeer zu tun haben, ſo muß ſich nördlich davon kein
Land mehr befinden. Es würde dieſe Anſicht mit den
Gezeiten=
beobachtungen, d. h. dem Verlauf der Ebbe= und Flutwellen und
auch den bisherigen wenigen Lotungen im Polargebiet
überein=
ſtimmen. Dr. Krüger wollte hierfür durch ſeine
Expedition den Beweis erbringen. Und zwar auf
zweierleiWeiſe, einmal durch geologiſche
Unter=
ſuchungen, andererſeits durch Lotungen. Er
führte zu dieſem Zweck ein von Dr. h. c. Behm=
Kiel konſtruiertes Echolot mit ſich, das er auch
im Faltboot unterbringen konnte.
Im Sommer 1929 brach Krüger mit Dreſcher und Nieland
und dem Jäger Bjare ſowie einigen Eskimos zur Vorexpedition
auf. Man arbeitete in Disko, durchquerte zum erſten Male
Spa=
tenhuk und ſammelte ein umfangreiches geologiſches Material.
Damit kehrten Dreſcher und Nieland im Herbſt 1929 nach
Deutſch=
land zurück, Krüger und Bjare aber fuhren mit dem kanadiſchen
Dampfer „Beothic” weiter nach Norden hinauf und
überwinter=
ten bei Eskimos in Nerke. Zu Beginn des Jahres 1930, als die
Sonne wiederkam, machten Krüger und Bjare mit Eskimos
zu=
ſammen eine große Uebungsreiſe an der Nordküſte Grönlands
entlang und überquerten unter vielen Mühen den Humboldt=
Gletſcher. Sofort nach der Rückkehr brachen beide zur großen Fahrt
auf. Es ging jetzt über den noch zugefrorenen Smith=Sund nach
der kanadiſchen Polizeiſtation Bache auf Ellesmere=Land, dann
weiter über dieſe Inſel durch das Tal mit einer Paßhöhe von nur
70 Meter zur Weſtküſte und am Heureka=Sund entlang auf
Elles=
mereland nordwärts nach Depot=Point. Hier wurden in einem
Steinmann alle entbehrlichen Appavate, Aufzeichnungen und vor
allem die bisherige geologiſche Sammlung niedergelegt. Man
wollte dann bis hinauf zur Nordſpitze von Axel=Heiberg=Land
und zum Schelfrand vorſtoßen. Dann ſollte es zurückgehen zur
Südküſte von Axel=Heiberg=Land und wieder hinauf nach Norden
zur Inſel Meighen. Krüger hatte dann die Abſicht, nach Bache
zurückzukehren. Aber man ſah und hörte nichts mehr von ihm. Der
Steinmann am Depot Point iſt das letzte Zeichen dieſer
Expedi=
tion. Die Menge des wiſſenſchaftlichen Materials und die Funde
aus dieſem Steinmann kamen im Herbſt 1930 nach Deutſchland.
Man vermutete damals noch, daß Krüger in Weſt=Ellesmereland
in einer tierreichen Gegend überwintere und im Frühjahre 1931
nach Bache oder Thule auf Grönland zurückkehren werde. Er kam
aber auch im Herbſt 1931 nicht, das heißt alſo, daß er zwei
Ueberwinterungen hätte durchmachen müſſen,
mit denen er nicht gerechnet hatte.
Was kann geſchehen ſein? Krügers fünfjähriger Plan war
von ihm aufgegeben worden wegen der wirtſchaftlichen Lage in
Deutſchland. Sein Programm hatte er aber ſo gefaßt, daß er alle
ſeine Probleme bearbeiten konnte. Er kann alſo an ſeine
Lieb=
lingsidee gegangen ſein, den ganzen Schelfrand von Axel=Heiberg=
Land bis nach Amerika hin zu loten, ſo daß er eines
Tages dort auftauchen würde. Seine Stefanſſonſche
Lebensart kann zu dieſer Annahme berechtigen. Dagegen aber
ſprechen gewichtige Tatſachen. Krüger erkrankte kurz vor ſeiner
Reiſe an einer Fleiſchvergiftung, die ihn ganz außerordentlich
ſchwächte. Er hatte ferner nur 60—70 Patronen. Dieſe hätte er in
einer verhältnismäßig kurzen Zeit verbraucht und hätte dann mit
ſelbſtverfertigten, ſehr primitiven Waffen nach Eskimoart jagen
müſſen. Außerdem hatte er ſein Faltboot zurückgelaſſen. Er kann
deshalb unter Umſtänden nicht weit über das Nordkap von Axel=
Heiberg=Land hinausgekommen ſein, weil infolge der ſtarken
Strömung gerade hier faſt ſtets Waſſer anzutreffen iſt.
In dem anormalen Winter 1930/31 ſollen außerdem alle
Sunde offen geblieben ſein, ſo daß Krüger keine großen
Reiſen gemacht haben kann.
Die kanadiſche Regierung hatte ſchon im Herbſt 1930 nach Krüger
ſuchen laſſen. Sie hat in ganz vorbildlicher Weiſe auf
Veranlaſ=
ſung von Anderſon eingegriffen und angeordnet, daß die
Polizei=
ſtation Bache, die 1931 mit Craig=Harbour zuſammengelegt
wer=
den ſollte, vorerſt in Bache blieb. Ferner wurden noch zwei
Such=
expeditionen von Polizeimannſchaften von Bache und einem
an=
deren Hafen abgeſchickt. Aber alle kamen ohne Erfolg zurück. Eine
deutſche Unternehmung war überflüſſig, beſonders nach derartig
großzügigen kanadiſchen Hilfeleiſtungen, die von polarerfahrenen
Männern ausgeführt waren. Auch die Dänen haben nach Lauge
Kochs Ratſchlägen nach Krüger geſucht. Zeigt doch gerade wieder
dieſer Fall, wie ſehr Wiſſenſchaft und Forſchung eine
internatio=
nale Angelegenheit ſind, wie erfreulich ſich eine internationale
Zuſammenarbeit geſtalten kann.
Auf Grund der bisherigen Hilfsexpeditionen konnte meiner
Meinung nach allerdings noch nicht abſolut auf einen Verluſt der
Krüger=Expedition geſchloſſen werden. Die Gegenſtände, die man
in jenem Steinmann bei Depot=Point gefunden hat, waren in
voller Ordnung untergebracht. Erfreulicherweiſe ſtellte ſich auch
Kanada auf den Standpunkt, daß Krüger noch immer geſucht
wer=
den muß. Daher ging im Frühjahre 1932 noch einmal eine
Such=
expedition ab. Das ganze Hilfswerk hätte zweifellos erfolgreicher
geſtaltet werden können, wenn in Bache eine Funkanlage
vorhan=
den geweſen wäre. So mußte man in Kanada immer erſt auf
Schiffsnachrichten aus dieſen, erſt ſpät im Jahre zu erreichenden
Gewäſſern warten.
Nach den in den letzten Tagen im Archiv für Polarforſchung
eingegangenen Meldungen, die aus Grönland ſtammen und
die wahrſcheinlich von Eskimos von der Polizeiſtation Bache
über den Smith=Sund nach Grönland und von dort weiter
nach Dänemark gelangt ſind, ſind auch die im letzten
Früh=
jahr ausgeſandten Hilfsexpeditionen völlig ergebnislos
ver=
laufen.
Ohne die geringſte Spur gefunden zu haben, ſind ſie nach Bache
auf Ellesmere=Land zurückgekehrt.
Damit hat ſich die Vermutung beſtätigt, die man allgemein
hinſichtlich des Schickſals der Expedition hegte, keinen der
Teilnehmer am Leben zu treffen. Es wäre aber
immerhin ein Erfolg geweſen, wenn man die Leichen gefunden
hätte. Selbſt das iſt den großen Bemühungen der kanadiſchen
Poli=
zei, die ſich ganz vorbildlich in den Dienſt der Hilfswerke geſtellt
hat, nicht gelungen. Auch die Aufzeichnungen der Expedition ſind
ſomit verloren gegangen.
Sollte Krüger mit ſeinen Gefährten wirklich umgekommen
ſein, ſo möchten wir hoffen, daß ihr Opfer nicht umſonſt geweſen
iſt und daß ſie einer jüngeren Generation Vorbild ſein werden.
Denn polare Probleme ſind nicht weltfremde Lieblingsprobleme
einzelner Spezialforſcher, oder gar Hirngeſpinſte moderner
Sports=
leute, ſondern ſie ſind, wie der Polarforſcher Rüdiger ſagt, mit der
Wiſſenſchaft und damit mit der Entwickelung und dem Leben
un=
ſeres Volkes aufs engſte verknüpft.
Seite 8 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Jm
Eine Rieſen=Talſperre entſtehk in Sachſen.
Conen Island nach dem Rieſenbrand.
Blick auf die im Bau befindliche Talſperre bei Lengenfeld im ſächſiſchen Erzgebirge.
Bei dem Bau der größten Talſperre Sachſens, an der ſeit 1½ Jahren gearbeitet wird, und die
einen Stauinhalt von 21,5 Millionen Kubikmeter haben wird, geſchieht die geſamte
Bauſtoff=
zuführung von der Luft aus. An den Spitzen der beiden Talhänge ſind zwei große eiſerne Krane
aufgeführt, die durch ſtarke, 410 Meter lange Drahtſeile verbunden ſind. Elektriſch betriebene
Krankatzen, die eine Geſchwindigkeit von 300 Metern in der Minute erreichen, liefern die
Bauſtoffe direkt in die Hände der Arbeiter.
Wenige Stunden zuvor vergnügten ſich Zehntauſende New Yorker auf dieſem größten R
platz der Welt. 1700 Feuerwehrleute wurden aufgeboten, um die Feuersbrunſt zu beki
500 Perſonen erlitten Brandwunden und Rauchvergiftungen. 6 Häuſerblocks wurden gänzlich
Abklang des Deutſchen
Hänger=
bundesfeſtes.
Frankfurt a. M. Keinen würdigeren
Abſchluß des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes
konnte es geben, als die Abfahrt deutſcher Sänger
zu den Ruheſtätten deutſcher Gefallenen in
Frankreich und Flandern. Die beiden großen
Autobuſſe ſetzten ſich am Montag vormittag, um
9 Uhr, ab Hauptbahnhof in Bewegung, ſtill
be=
grüßt von vielen im Gedenken an die Toten des
Weltkrieges. Mehrere tauſend Sänger nehmen
an einer Rheinfahrt mit Extradampfern teil,
die mit einer Kundgebung am Deutſchen Eck in
Koblenz verbunden iſt.
Die Sänger als Gäſte in Koblenz.
Große Kundgebung am Deutſchen Eck.
Koblenz. Mit fünf Sonderdampfern und
einem Motorſchiff trafen am Montag
nachmit=
tag, kurz vor 5 Uhr, die Sänger aus Frankfurt
in Kollenz ein, von einer vieltauſendköpfigen
Zuſchauermenge begrüßt. Anſchließend fand am
Deutſchen Ecke eine eindrucksvolle Kundgebung
ſtatt. Es war ein herzlicher Willkommensgruß
der Stadt Koklenz und der Koblenzer
Sänger=
ſchaft an die Gäſte und ein begeiſtertes
Bekennt=
nis zum deutſhen Vaterland.
Das nächſte Sängerbundesfeſt 1937 in Leipzig.
Frankfurt a. M. Der Deutſche
Sänger=
bund hat beſchloſſen, das nächſte
Sängerbundes=
feſt 1937 in Leipzig ſtattfinden zu laſſen.
Da=
mit ſoll zugleich die Feier des 75jährigen
Be=
ſtehens des Bundes verbunden werden.
Im Dienſt geſtorben.
Königſtein (Taunus). Am letzten
Frei=
tag begab ſich der Oberförſter Thielmann von
Glashütten kurz nach 6 Uhr in ſein Revier. Er
ging in Richtung zur Kanzel bei Glashütten, wo
er zuletzt noch von Kurgäſten geſehen wurde. Als
er von dieſem Dienſtgang nicht zurückkehrte,
ver=
mutete man ein Verbrechen. Die alarmierte
Bevölkerung machte ſich in den frühen
Morgen=
ſtunden des Samstag auf die Suche nach dem
Beamten. Man alarmierte auch Beamte der
Frankfurter Kriminalpolizei. Als dieſe
Beam=
ten in Glashütten eintrafen, erfuhren ſie, daß
der Oberförſter ſoeben in einem Hohlweg als
Leiche gefunden worden ſei. Die weiteren
Feſt=
ſtellungen ergaben, daß kein Verbrechen vorlag;
Oberförſter Thielmann war während eines
Dienſtganges einem Herzſchlag erlegen.
Ein Flensburger Dampfer im Weißen Meer
aufgelaufen.
Die Beſatzung gerettet.
Flensburg. Der 1590 Regiſtertonnen
große Dampfer „Veſta” der Flensburger
Ree=
derei Hanſen, der ſich mit einer Holzladung auf
der Fahrt von Grimsby befand, iſt kurz vor der
Einfahrt ins Weiße Meer auf einen Felſen
auf=
gelaufen. Die Beſatzung wurde vollzählig
ge=
rettet. Das Schiff gilt als verloren.
Elly Beinhorn in Bremerhaven eingetroffen.
Bremerhaven. Die deutſche
Weltflie=
gerin Elly Beinhorn, die mit ihrem Flugzeug
mehr als 30000 Kilometer über alle fünf
Erd=
teile und 18 verſchiedene Staaten zurückgelegt
hat, iſt geſtern mit dem Lloyddampfer „Cap
Norte” hier eingetroffen. Sie wurde am Kai
von einer rieſigen Menſchenmenge und von
zahl=
reichen Vertretern der Luftfahrtverbände
begei=
ſtert begrüßt. Auch Marga v. Etzdorf
bewill=
kommnete ihre große Kollegin.
Gronau in Grönland gelandet.
New York. Der deutſche Flieger von
Gro=
nau, der am Sonntag früh in Reykjavik aufſtieg,
iſt um 5.30 Uhr abends wohlbehalten in Ivigtut
auf Grönland gelandet. Gronau beabſichtigt, am
Montag nach Labrador und von da über die
großen Seen nach Chicago zu fliegen.
Nach einer Meldung der „Aſſociated Preß”
aus Ottawa iſt v. Gronau geſtern nachmittag um
4 Uhr (M.E.3.) in Ivigtut mit Kurs auf
Cart=
wright, an der Küſte Labradors, geſtartet.
Eine Unkergrundbahn ohne Führer und Paſſagiere.
Einer der „Bahnhöfe” der eigenartigen U=Bahn.
In London gibt es ein ausgedehntes Untergrundbahnnetz, das ausſchließlich dem Poſtverkehr
vor=
behalten iſt. Die Bahn verkehrt automatiſch ohne Inſaſſen oder Führer und befördert 29 000
Poſt=
ſäcke an einem Tage.
Englands Königin ladek sood Gäſte ein.
Die Gäſte ſtrömen durch die Eingangspforte des Londoner Buckingham=Palaſtes,
in deſſen Park das traditionelle Gartenfeſt ſtattfand, das alljährlich den Höhepunkt der Londoner
Sommerſaiſon bildet. Diesmal waren nicht weniger als 8000 Gäſte geladen.
Ein deutſcher Dampfer geſunken.
Wisby. Der in Hamburg beheimatete
Dampfer „Renate” iſt geſtern früh unweit des
Fiſcherdorfes Hallſhuk, auf Gotland, geſunken.
Wihrſcheinlich war er mit einem Wrack
kolli=
diert. Der Kapitän und die neunköpfige
Be=
ſatzung konnten ſich an Land retten.
Unwetterſchäden in der Oberlauſitz.
Görlitz. Zahlreiche Gewitter in der Nacht
zum Montag, die mit wolkenbruchartigen
Regen=
güſſen verbunden waren, richteten in der
Ober=
lauſitz wiederum bedeutenden Schaden an den
Feldfrüchten an. Beſonders ſtark wütete das
Unwetter in Schöpstal.
Sankos Dumonk F.
Rio de Janeiro. Der Luftſchrh
und Flieger Santos Dumont iſt hier ger
Santos Dumont umkreiſte als Erſter inn
1902 den Eifelturm mit ſeinem 2i
und gewann den dafür ausgeſetzten Prs=
Alberto Santos=Dumont, deſſen Tod
früh gemeldet wurde, war am 25. Juli Aufüumpf
Sao Paulo in Braſilien geboren, wo ſein9/: 19
eine Kaffeeplantage beſaß. Er machte ſchoib
Verſuche mit der Herſtellung eines le c
Luftballons, und ſiedelte deshalb nach1E
über. Nach anfänglichen Mißerfolgen
ihm endlich der Bau eines 600 Kubikme-y
ſenden Luftſchiffes, mit dem er am 19.
1902 einen Flug um den Eifelturm au Un
Mit dieſem Fluge gewann er den vonuß
Deutſch ausgeſetzten Preis von 10 000 Ey
Der braſilianiſche Kongreß ehrte ihn alsV
kennung für ſeine Verdienſte um die Lruff—9e
fahrt durch eine Belohnung von 5000 M.
Sterling.” Später wandte ſich Santos=—y. ASt
mehr dem Bau von Flugzeugen zu. Obwock/s ).
Erfolge von anderen Erfindern weit ü"Awnn,
fen wurden, iſt er doch einer der erſten Af7 —ilein
der einen einwandfreien Flug mit dent Xme,
zeug vollführte. Im Jahre 1906 gelang u. Me
erſte Luftſprung mit dem Flugzeug über 9./ ma
ter, und kurz danach der erſte Flug von ¼.5. Gri
über 220 Meter. Später iſt er in der AAAru
lichkeit mit beſonderen Flugleiſtungen nicr . (m.
hervorgetreten.
Ruch,
Bootsunglück auf der Dong
Drei Todesopfer.
Wien. Auf der Donau forderte ein:4
unglück drei Todesopfer. In der Nä/
Steinernen Brücke kippte ein mit zwei
Männern beſetzter Kahn um und die beis
ſaſſen fielen ins Waſſer. Als ihnen ein.K
junger Mann zu Hilfe kam, wurde er vonig
der Verunglückten mit in die Tiefe gezos.”
drei jungen Männer ertranken.
Kampf mit Kohlendieben.
Eſſen. Ueber die Einfriedigung der
Amalie ſtiegen geſtern nachmittag mehrerc0
ner, um Kohlen zu ſtehlen. Sie wurdem//
von einem Wächter überraſcht und flüchterk
dieſer einige Schreckſchüſſe abfeuerte.
Schreckſchüſſe hin eilte ein zweiter Wäch /
bei, der plötzlich mit ſeinem Kollegen m04
Männer bedroht und mit Steinen b dm
wurde. Einer der Wächter ſchoß darau!! ᛋ
und traf den Arbeiter Bernhard Weger)Ml
den Unterleib. Der Schwerverletzte 79
einem Krankenhaus zugeführt.
Ein Schmuggler ſchießt zwei Gendarmen=”
Paris. Einer Straßburger Melda
„Matin” zufolge, hat ein Schmugglen
beiden Gendarmen niedergeſchoſſen,
Schmuggler iſt es gelungen, auf deutſche— entkommen. Es ſoll ſich um einen Stral
Einwohner namens Großkoſt handeln.
Ein Privatflugzeug abgeſtürzt,
Paris. In der Nähe von St.
ſtürzte am Sonntag aus bisher noch und.
Urſache ein mit zwei Perſonen beſetzte.
zeug ab. Die Maſchine ging in Trünne
beiden Inſaſſen wurden auf der Stelle
Bezwingung des Huascaran.
Huaraz (Peru). Der vom Deutſch
Oeſterreichiſchen Alpenverein, unter Lein 9
nes dritten Vorſitzenden, Regierungsral
Borchers, im April d. J. in die Cx
Blanca in Peru entſandten Expedition —N
ſer Tage ein bedeutender Erfolg beſchien!
Bergſteigergruppe unter Führung vol
Schneider aus Hall in Tirol hat unl
nahme von Borchers, Haerlin=Stuttgat
Linz und Dr. Bernard=Hall in Tirol 0.
M. den Hauptgipfel der Kette, den 670
hohen Huascaran, erſtiegen. Während
ten 400 Meter ergaben ſich beſondere Se"
keiten: Eisbrüche und insbeſondere e
halben Meter tiefer Bruchharſch. S
Teilnehmer befinden ſich wohl.
Htr g, 26. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206 — Seite 9
Spork des Sonnkags.
Das franzöſiſche Skrakoſphärenflugzeng zum erſten Male aufgeſiegen.
Steffes, der bei der Radfahrveranſtaltung im Berliner Stadion den Großen
Flieger=
kun Berlin gewann und gleichzeitig an ſeinem Bezwinger bei der deutſchen Meiſterſchaft,
Ma us Engel, Revanche nehmen konnte. — Mitte: Bauch, der die 20=Kilometer=Strecke in
dern uen deutſchen Rekordzeit von 1:07:10,6 durchlief. — Rechts: Die Sieger im Schwimmen
„O4durch Berlin‟. Der diesjährige deutſche Strom= und Meeresmeiſter Reglin und die
ltaſdurgerin Fräulein Stegemann, die das Langſtreckenſchwimmen „Quer durch Berlin”
in der Herren= und Damenklaſſe gewannen.
Der Führer des Flugzeugs, Pilot Coupet,
Das Stratoſphären=Flugzeug bei der erſten
mit den Mechanikern vor der neuen Maſchine.
Probefahrt.
Nach dem Junkersflugzeug „Ju. 49” iſt nun auch ein franzöſiſches Flugzeug fertiggeſtellt worden,
das den Verſuch unternehmen ſoll, in die Stratoſphäre vorzudringen. Die Kabine der neuen
Maſchine iſt hermetiſch abgeſchloſſen, um die Mannſchaft vor den Folgen der
Luftdruckveränderun=
gen zu bewahren. Drei Kompreſſoren ſollen dem Flugzeug verhelfen, eine Höhe von 15 000 Metern
zu erreichen. Die Apparatur weiſt nicht weniger als 15 Thermometer und Manometer auf, durch
die vor allem das Funktionieren der Kompreſſoren und der Kühler kontrolliert werden ſoll.
ie Sieger des Schwerakhleken=
Kreisfeſtes.
2. Kreis des 9.A.5.5. 1891.
Die Sonntagskämpfe.
ſikampf (Kugelſtoßen. Weitſprung, 100=Meter=Lauf);
eiſs 1. Ritzel, Pol. Darmſt., 152 P. 2. Machmerth. Ringkl.
ergm 27½ P. 3. Mathes, Pol. Darmſt., 123 P. — Schwer:
Dvy Aſchaffenburg, 15½ P. 2. Ditt, Weiſenau, 139 P.
Starwald, Pol. Darmſt., 131½ P. 4. Mack, Tv, Iſenburg,
ſichtheben (aktive); Bantam: 1. W. Keller, Siegfried
fferiha/ 650 P., 2. P. Schmieder, Kirn 1928, 635; 3. W. Krüger,
ſainta 3 625: 4. H. Müller, Athl.=Kl.=Idar, 625; 5. Ph.
Ob=
unne ſorw. Groß=Zimmern, 620 P. — Feder: 1. Ph. Löffler,
roßtzCheim, 715; 2. A. Zingel, Griesheim 1900, 690; 3. P.
hintt Darmſtadt 1910, 680: 4. E. Müller. Athl.=Kl. Idar,
Leicht: 1. W. Heun, Wiesbaden, 800; 2. W. Rehm.
, 785: 3. J. Hohl, Mainz 88, 760, 4. V. Auth, Kl.=Bürgel.
5L. Schlegel, 1895 Darmſtadt, 710; 6. W. Anton, AV.
zu birnn 65 P. — Mittel: 1. W. Mohr, Spv. Bürgel, 870;
Sӟnann, Frankfurt 86, 870; 3. W. Gran, Dotzheim. 810;
lehlein, Griesheim 1900, 800 P. — Halbſchwer:
latzer, Griesheim 1900, 880; 2. E. Beſeler, Hanau 1860,
9W. Sattler, Siegfried Offenbach, 830 P. — Schwer:
H.05fmann, Wiesbaden, 840; 2. G. Johe, Groß=Oſtheim. 820;
f.ü5hl. Griesheim 1900, 755P.
9ſyen (aktive): Schwer: 1. E. Siebert, Pol. Darmſtadt;
me H. /5:h. Mainz 88; 3. J. Liesfeldt, Pol. Darmſtadt. —
Halb=
hwae: 1. Fr. Bräun, Oberſtein; 2. J. Reuter, Pol. Darmſt.;
J.ßhauß, Pol. Darmſtadt; 4. E. Maier, Hösbach. — Mit=
W. Nelde. Eiche Hanau; 2. K. Buſſer, Kreuznach;
C./Hultheis. Eiche Hanau; 4. A. Gerber, Frankfurt 86;
Jh zas, Hörſtein; 6. J. Höhler, Hösbach; 7. G. Merget,
leirn=Ltheim; 8. G. Veith, 1910 Darmſtadt. — Welter: 1. K.
ärhe hammerſtein; 2. K. Ceſanne, KSV. Iſenburg; 3. G.
teidul86 Frankfurt; 4. J. Göhrig, Aſchaffenburg=Damm; 5. K.
egg/ bsbach. — Leicht; 1. H. Ohl, Groß=Zimmern; 2. H.
) Nachu, Xl ein=Oſtheim; 3. P. Feyl. Neu=Iſenburg; 4. E. Schlee,
ihne ananliche; 5. G. Liſt, Pol. Darmſtadt; 6. F. Kauth, Weiſenau;
iNee L. MDuh, Eiche Hanau; 8. J. Neumaier, Hörſtein; 9. A. Koch,
iſſt osbſäu — Feder: 1. F. Daum, 1910 Darmſtadt; 2. O. Wick,
gde Jeburg; 3. G. Schunk, Mainz 88; 4. W. Rachor,
Klein=
ſtheakn 5. F. Wiſſel. Eiche Hanau; 6. H. Führ,
Langenlons=
dich eim 7 G. Klein, Oberſtein; 8. F. Verino, Langenlonsheim.
anſm: 1. J. Herbert, Groß=Zimmern; 2. K. Müller, Eiche
ang 7 3. H. Schunk. Arheilgen; 4. G. Vormann. Hösbach;
n J. hikenheimer, Tgm. Dieburg; 6. F. Barowſki, 1910
Darm=
tots‟ Urnold, Dettingen; 8. K. Staab, Goldbach; 9. H. Rei=
„nboſihOberſtein; 10. W. Schnauber, Pol. Darmſtadt.
SGiehen: Leicht: 1. Mainz=Laubenheim; 2 1910 Darm=
1dt.ß Mittel: 1. Bergen; 2. Darmſtadt 1910; 3. 1906
„ainſlarbenheim. — Schwer: 1. 1906 Mainz=Laubenheim.
Merriegen: 1. Bergen 457 P. 2. Vereinigte AV. Bürgel
WATV. Dieburg 446 P. 4. AK. 1898 Mainz=Koſtheim 441 P.
Aungsklaſſe: 1. Bergen 386 P.
Ur einem ſchweren Unfall, bei dem der Verunglückte in das
ram Baeus eingeliefert werden mußte, waren weitere Unfälle
ha hen Teilnehmerzahl Dank der Aufmerkſamkeit der
Frei=
ung Sanitäter nicht zu verzeichnen. Allen Behörden und
EoeA, die zum Kauf der Ehrenpreiſe Stiftungen ergehen
Sei zi auf dieſem Wege der herzlichſte Dank ausgeſprochen.
Ar Aicken darin den Beweis, daß auch für den Kraftſport in
rr futs Mauern Freunde ſich einſetzen.
Adiesjährigen Wimbledon=Meiſterſchaf=
EaS hen an 12 Spieltagen insgeſamt 219 000 Zuſchauer beige=
Nyncm Durchſchnitt alſo täglich 18 250 Perſonen.
m
1OS-ANGELES USA
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Mehner verlekl. — Sonſt aber gukes Befinden
der Deutſchen.
Los Angeles, 25. Juli.
Unſere Olympiakämpfer weilen nun ſchon ſeit vier Tagen in
Los Angeles. Sie haben ſich im Olympia=Dorf und ſeiner
Um=
gebung bereits gut eingewöhnt. Die kaliforniſche Bruthitze macht
ihnen ſchon bei weitem nicht mehr ſo viel zu ſchaffen, wie an den
erſten Tagen. Da für alle Bequemlichkeiten und Anſprüche der
Hygiene geſorgt iſt, und da ſchließlich auch ein eigener deutſcher
Koch die Magenfragen überwacht, ſo läßt das Allgemeinbefinden
unſerer Leute nichts zu wünſchen übrig. Nach einem ſtreng
ge=
regelten Lebens= und Trainingsplan widmen ſich die deutſchen
Athleten der intenſiven Vorbereitung auf die großen Ereigniſſe.
Sie leben dabei ziemlich zurückgezogen, was auch ſchon deshalb
nötig iſt, weil unſere Leute überall da, wo ſie ſich zeigen, gleich
Gegenſtand beſonderer Aufmerkſamkeit des Publikums ſind.
Die Zufriedenheit unſerer Vertreter wäre vollkommen,
hät=
ten ſich nicht beim Training einige Anſtände ergeben. So
klag=
ten unſere Leichtathleten ſehr darüber, daß die ihnen zur
Ver=
fügung ſtehende Trainingsbahn zu weich ſei. Reichstrainer
Waitzer ſorgte zwar bald dafür, daß ein beſſerer Platz gefunden
und für die Deutſchen frei gemacht wurde, inzwiſchen hatte aber
die alte Bahn bereits ein Opfer gefunden: unſer Frankfurter
400=Meter=Mann Metzner zog ſich bei einem Lauf eine
Zehen=
verſtauchung zu. Dieſes Pech wird zwar keine weiteren Folgen
haben, aber Metzner muß doch für zwei oder drei Tage mit dem
Training ausſetzen.
Unſere übrigen Leichtathleten befinden ſich ſämtlich in beſter
Verfaſſung.
Aus dem Olympiſchen Dorf ausgezogen ſind die Ruderer.
Ihnen war der Weg zur Olympia=Regattaſtrecke zu weit, und
darum haben ſie ein Quartier geſucht, das ihnen gelegener iſt.
Sie wohnen jetzt in der Nähe der Bucht von Long Beach.
Heute morgen trafen auch Grüße der in Chicago weilenden
Amateurboxer ein. Man hofft, daß am 28. Juli die komplette
deutſche Mannſchaft unſerer Amateurboxer in Los Angeles
ein=
trifft, denn bei dem Länderkampf in Chicago gegen die USA.=
Boxer dürfte ſo viel übrig bleiben, daß alle acht Mann in
Ame=
rika bleiben können. Eigentlich war ja vorgeſehen, daß nur zwei
Boxer nach Los Angeles kommen und die anderen gleich wieder
die Heimreiſe antreten ſollten.
Schwimmklub Jung=Deutſchland — Univerſikäl Berlin
am Donnerstag, 28. Juli, 19,15 Uhr.
Die Begegnung zwiſchen „Jungdeutſchland” und Univerſität
Berlin verſpricht guten Sport. Zum Austrag gelangen eine 6mal
100 Meter Kraulſtaffel, eine Lagenſtaffel 100 Meter, 200 Meter,
100 Meter und ein Waſſerballſpiel. Schon jetzt kann man ſagen,
daß die Einheimiſchen ihr Beſtes hergeben müſſen, um ſiegreich
gegen die Univerſitätsmanſchaft abſchneiden zu können. Von den
Gäſten müſſen Wichmann und Langer hervorgehoben werden.
Beide Schwimmer gehören der Schwimmſportvereinigung Berlin
an, die heute zu den erſten Vereinen des deutſchen
Schwimmver=
bandes zählt. Wichmann iſt außerdem Studentenmeiſter. 1929 im
100 Meter Kraulſchwimmen. Ein anderer bekannter Könner der
Berliner iſt der Springer Viebahn, der zweite Sieger bei den
Studentenmeiſterſchaften 1930 in Darmſtadt und 3. Sieger bei den
deutſchen Meiſterſchaften 1932 in Dresden. Weiterhin muß man
noch Junker nennen. Er verteidigt im Waſſerballſpiel das Tor.
Uns Darmſtädter iſt Junker noch in beſter Erinnerung. Daher
wird man zwiſchen ihm und Ihrig, dem gegenwärtigen Tormann
des Klubs, einen intereſſanten Vergleich anſtellen können.
Jung=
deutſchland wird mit ſeiner bekannten Wettkampfmannſchaft den
Berliner Studenten gegenübertreten. Beide Staffeln und das
Waſſerballſpiel nehmen beſtimmt einen ſpannenden Verlauf, ſo
daß dem Beſucher wirklich erſtklaſſiger Sport geboten wird.
Berliner Waſſerballſieg über Leipzig.
Im Vordergrund des Intereſſes beim Bundes=Schwimmfeſt,
das der Berliner Schwimmer=Bund am Sonntag anläßlich des
60jährigen Beſtehens des Seebades Mariendorf veranſtaltete,
ſtand der Waſſerball=Städtekampf Berlin-Leipzig, den die
Ber=
liner mit 2:0 (0:0) zu ihren Gunſten entſchieden. Obwohl die
Leipziger bedeutend ſchneller waren als die Einheimiſchen,
konn=
ten die Berliner das Manko durch planvolles Zuſammenſpiel
aus=
gleichen.
Die 15. Etappe der „Tour de France” von Evian nach
Belfort brachte wieder eine Maſſenankunft. Etappenſieger blieb
im Spurt Leducg vor di Pacco und Bulla. Im Geſamt= und
Länderklaſſement hat es keine Aenderungen gegeben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 26. Juli
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Konzert des Kurorcheſters Bad Schlangenbad.
18.30: Stadtrat Dr. Michel: Der Stand der Arbeitsloſenhilfe ud
was weiter?
19.00: Freigehalten für politiſche Vorträge.
20.00: Freiburg: Wiener Schrammelmuſik. Ausf.: Wiener
Schram=
mel=Quartett.
20.30: Friedrichshafen: Plauderei vom Bodenſee. Von E. Erdmam,
21.00: Länderquerſchnitt. Skandinavien.
22.30: Zeit, Nachrichten Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 26. Juli
15.00: Dr. Hoffmann=Harniſch: Falſche Berufsromantik.
15.40: E. Müller=Boedner: Was man im Dſchungel erleben kann,
16.00: Dr. Haupt: Bedeutende Frauenbücher der Zeit.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Lewin: Der Jeſuitenſtaat in Paraguay.
17.55: Prof. Schubert: Der Laie und das Klavier.
18.15: Prof. Dr. Hering: Das Liebesleben der Schmetterlinge.
18.35: Dr. Trautvetter: Der Verkehr der Zukunft.
19.00: Reden zur Reichstagswahl.
20.00: Hannover: Deutſche Tänze. Ausf.: Sinfonie=Orcheſter des
Deutſchen Muſiker=Verbandes.
20.45: Die Dorfmuſikanten. Ein Volksſtück von H. Rohnrey.
22.15: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.40: Königsberg: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Kl. Orag=Orcheſter.
Weikerberichl.
Der hohe Druck über Südfrankreich und den Pyrenäen hat
ſich oſtwärts nach den Alpen ausgebreitet, und unter ſeinem
Ein=
fluß iſt auch bei uns im Laufe des geſtrigen Tages Beſſerung
ein=
getreten. Gleichzeitig nahm das neue Nordmeertief ſeinen Weg
mehr ſüdwärts nach den Britiſchen Inſeln. Die Störung wird
uns wieder eine Wetterverſchlechterung bringen, wobei es unter
Erwärmung zu Niederſchlägen kommt, die ſpäter mit dem
Ein=
ritt kühlerer Weſtluft in Schauer übergehen, oder von
Gewitter=
ſtörungen begleitet ſein werden. Der Witterungscharakter bleibt
in den nächſten beiden Tagen wieder unbeſtändig.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Juli: Eintrübung, wärmer und
Niederſchläge, dann wechſelnd wolkig mit Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Juli: Veränderliches, wechſelnd
wolkiges Wetter mit Aufheiterung, nach Gewitterſtörungen
oder Schauern etwas auffriſchend.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manpe
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wllly Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rücſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
BooyB im 25. Juli
Saſleasn a. Pegel
Uftwärme
zſerwärme
muts 190C.
O
1. 9ßha us, Nä.
arnau/ 4=Zi.=W.,
Ollnrk u. gr.
Fimſt.=h. b.
3. verm
2000 M.
zahldl IFfert. u.
150 Rſch. (
Güchhende
hnglesnehg.
Da ttaddt oder
„ngebon 3. pacht.
u ſuchtich gent. ver=
I Qual. H=Zohl. u. Fleck 3.50. D.=Sohl. u Fleck 2.50
II. Qual. H.=Sohl. u. Fleck 3.00. D.=Sohl. u. Fleck 2.00
III. Qual. H.=Sohl. u. Fleck 2 70, D.=Sohl, u. Fleck 1.70
(583a
Ago 30 5 mehr.
Schuhe färbt garantiert wie neu
Sohfen-Wagner, Alexanderstr. 10
BEnfamilienhag=
Nähe Eichbergſtr., 6 Zmmer, Küche, Bad
und ſonſtige Nebenräume, Vor und
Hinter=
garten, vornehme Wohnlage, alsbald
ver=
käuflich. Preis Mk. 20000, Anzahlung ca.
Mk. 10000. Verkaufs=Verhandlungen nur
durch den Alleinbeauftragten
Karlſtraße Nr. 66
Ferd. Braun, Telephon Nr. 51;
O
ten. 4 ffferten u. Wß. Leghorn b.z.v5.
1545 d. Geſch.* Rhonring 51, pt.
Umz.=h. bill. z. vk.
9teil. Haſenſtall m.
la Zuchthaſen.
Karl=
ſtr. 44, pt. Löffler.*
Sehr ſchöne
9 Wochen alte Feriel
abzugeb. Nd.=Ramſtadt
Kirchſtraße 5.
Kl. Petr. Oefchen geſucht
Ang u.Wi62Geſch.
Gut erh. Rollwand
f. Balkon geſ. Ang.
u. W. 140 Geſch. (*
Gut erh. Herd (r.)
zu kaufen geſ. Ang.
u. W. 146 Geſch.
Kaufe jedes
Quant. alte Kartoffeln
zum Füttern.
L. Schröder, Kiesſtraße 15
Telef. 1969. 10608
Herrenzimm., gebr.
aus Privathand o
Schreibtiſch (Dipl.)
m. Seſſel u. Büch.=
Schrank z. kauf. geſ.
Preisangeb. unter
W. 161 a. d. Geſch.*
Dezimalwaage,
100 Kg. Tragkr.,
gut erh., z. kf. geſ.
Wieſenmühlen,
Eberſtadt a. d.
Piano
noch gut, geſ. gegen
bar. Preisang. unt.
W. 167 Gſchſt. (*im
Gut erh. weiß. Herd
geſucht. Angeb u.
W. 149 a. d. Geſch.
Photo=Apparat 6:9
zu kauf. geſ. Ang.
m. Prs. u. Beſchreib.
unt. W. 166 Gſch.
Vertiko, 2 türiger
Kleiderſchrk., verſch.
Waſchkom. zu verk.
Brandgaſſe 6, pt.
Friſeur=
Haar=
krockenhaube
neu. mit Ständer
(Lemaire) zu
ver=
kaufen. 40.— ℳ.
Friſeur Funk.
Griesheim b. D.
(10605)
D.=Rad 18 0., Kn.=
Rad20, n. Räd. 38,/.
Döngesborngaſſe3.*
Ballonrad, wie neu,
m. Garantie 45 ℳ.
Knabenrad m.
Ga=
rantie 36 ℳ, Dam.=
Rad (Kayſer) 25ℳ0
zu verk. Karlſtr. 14,
Laden. (106171
Schreibmaſchin
7 Uhr
bill abz. v.
Friedmann, Luiſenpl. 1.
neu. Kinderwag.
bill. zu verkaufen.”
Schuknechtſtr. 49, II.
Mod. Kinderwagen
nur 15 ℳ z. vk.*
Neckarſtr. 4,Hth.,pt.r.
Stabil.
Herrenfahr=
rad (Diamant) bill.
zu verkauf. Eliſa
bethenſtraße 35.
Sehr gut erh. mod.
Kinderwagen
preis=
wert zu verk. (*im
N.=Ramſt. Str. 20,I
1 Schlafzimmer
komplett, m. Sprg.=
Rahmen Schoner
und Matratzen
RM. 220.—
Sehr hübſches
Mo=
dell. Gelegenheit,
gebraucht, ſehr gut
erhalten. (10623
Menger
Möb.= u. Bettenhs.,
Bleichſtraße 17.
Mod. Dam.= u. Hrr.=
Salon, je 1
Bedie=
nungs= u.
Verkaufs=
ſchrank.
NäheDarm=
ſtadts, für 600 Mk.,
Miete 20 Mk., zu
verk. Näh. Geſchſt.
Nummer 206
Taaagt
Tatrrz
Dienstag, den 26.—
Proteſt der Chicagoer Warenbörſe gegen Schließung.
Die Folgen einer Schließung. — Der Börſenvorſtand kündigt ſchärfſten Widerſtand an.
Vom Holzmarki.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Unſtetigkeit der m
ſchen Verhältniſſe und die Unſicherheit eines Ausblicks
Der Gekreidebörſenkonflikk in Amerika.
Schließung der Chicagoer Warenbörſe.
Wie eine Bombe hat der Beſchluß der Regierung eingeſchlagen,
die Chicagoer Warenbörſe vom 1. Auguſt ab auf 60 Tage zu
ſchließen. Dieſe Maßnahme wird um ſo draſtiſchere Wirkungen
ausüben, als damit der weitaus größte Warenmarkt der Welt auf
zwei Monate lahmgelegt werden ſoll. Der Beſchluß wird damit
begründet, daß ſich die Clearingvereinigung der Chicagoer
Waren=
börſe geweigert hat, die nationale Getreide=Vereinigung der
Far=
mer als Mitglied aufzunehmen. Die Bedeutung dieſer letzteren
Vereinigung wird durch die Tatſache beleuchtet, daß ſie praktiſch
alle Geſchäfte mit dem amerikaniſchen Farm=Board tätigt. Sie iſt
eine private Vereinigung, der ungefähr 30 Farmer=Korporationen
angehören. Sie wird, in weitem Maße von dem Farm=Board
finanziert und arbeitet mit ihm ſehr eng zuſammen.
Die Leitung der Chikagoer Warenbörſe iſt gegen die
Regie=
rung in den Krieg gezogen. Der Präſident der Börſe hat erklärt,
er erkenne den Regierungsbeſchluß, wonach die Warenbörſe vom
1. Auguſt ab auf 60 Tage geſchloſſen werden ſoll, nicht an. Die
Börſe werde geöffnet bleiben, und zwar ſchon aus markttechniſchen
Gründen. Die übrigen Warenbörſen würden nämlich nicht in der
Lage ſein, im Falle einer Schließung der Chikagoner Börſe die
Order mit zu übernehmen. Ein Chaos würde damit
unvermeid=
lich. Der Präſident der Börſe drohte damit, den Fall vor die
Gerichte zu bringen. — Die Regierung hat angekündigt, daß ſie die
Friſt zur Schließung der Börſe bis zum 8. Auguſt hinausſchieben
wolle, wenn die Clearing=Vereinigung bis dahin die Nationale
Farmervereinigung als gleichberechtigtes Mitglied aufgenommen
habe, eine Forderung, auf die die Clearing=Vereinigung nicht
ein=
gehen will.
Zu Wochenbeginn zeigte die Frankfurter Börſe ein
etwas zuverſichtlicheres Bild. Die Kurſe lagen auf den meiſten
Marktgebieten feſter, wobei Kursgewinne von 1 Prozent und
dar=
über keine Seltenheit war. Immerhin bleibt das Geſchäft
ziem=
lich beſchränkt und wird wohl auch vor den Wahlen am
kommen=
den Sonntag ſich nicht ſonderlich groß entwickeln. Anregend wirkte
auch die feſtere New Yorker Börſe. Einzelne Werte waren
beſon=
ders bevorzugt, ſo Geſfürel, die 2 Prozent anziehen konnten. Von
ſonſtigen Elektrowerten gewannen AEG. 0.25, Siemens 1.25 und
Schuckert 1 Proz. Am Montanmarkt gewannen Rheinbraun und
Phönix je 2. Rheinſtahl 1, Stahlverein 1, 5Proz. Stark befeſtigt
waren am Kalimarkt Salzdetfurth, die 4 Proz. anzogen.
Schiff=
fahrtswerte 0,5 Proz. gebeſſert, auch Kunſtſeideaktien in dieſem
Umfange erhöht. Von Bankwerten waren Reichsbank 1,5. Proz.
höher geſucht. Der Farbenmarkt eröffnete 1½ Proz. höher. Der
Kurs ſtieg im Verlaufe nochmals um ½ Proz. Von Einzelwerten
gewannen Holzmann 0,5 Proz. Im Verlaufe blieb die Tendenz
behauptet. Die eingetretene Kursſteigerung iſt auf Deckungskäufe
zurückzuführen, die notwendig wurden, nachdem in der letzten
Woche die Spekulation auf den innerpolitiſchen Konflikt hin
vor=
gegeben hatte und nun deckt, da die Lage ſich allgemein beruhigte.
Nach dem befeſtigten Verlauf der Mittagsbörſe war die
Abendhörſe weiter freundlich. Wenn auch das Geſchäft klein blieb,
ſo wirkte die innerpolitiſche Beruhigung doch günſtig. JG. Farben
gewannen 8 Prozent. Vox Elektrowerten zogen AEG. ½. Siemens
0,5 Licht u. Kraft 0,25 Proz. an. Am Montanmarkt Gelſenkirchen
0.7, Rheinſtahl 0,25 Proz. höher. Von Renten waren Alt= und 6ooBerlin. „„v.24
Der Goldbeſtand der amerikaniſchen Staatsbanken.
Die Federal Reſerve Bank beſaß am 29. Juni Goldvorräte im
Werte von 2782 Millionen Dollar. Nach den ſtarken
Goldabhebun=
gen ſeit Mitte 1931, die jedoch vor einigen Wochen zum Stillſtand
kamen, kann die Federal Reſerve Bank, was die geſetzliche
Gold=
deckung anbelangt, immer noch einen Goldüberſchuß von 902 Mill.
Dollar ausweiſen, ſo daß ſie eventuellen weiteren Abhebungen
ohne Befürchtungen entgegenſehen kann. Am 1. Auguſt werden
neue Noten in Höhe von 650 Millionen Dollar ausgegeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zu dem Konflikt zwiſchen der Getreidebörſe von Chikago und
der amerikaniſchen Regierung wird noch bekannt: Der Konflikt,
der durch die von dem Regierungsausſchuß in Waſhington
ange=
ordnete Schließung der Chikagoer Getreidebörſe zwiſchen
Regie=
rung und Börſenvorſtand hervorgerufen iſt, nimmt ernſtere
For=
men an. Die Börſe von Chikago als der Haupthandelsplatz für
Getreide im Mittelweſten tätigt Umſätze, die jene der Börſen von
Winnipeg, Minneapolis und anderen Städten um ein vielfaches
überſteigen. Dieſe letztgenannten Städte wären alſo nicht in der
Lage, bei einem Ausfall Chikagos infolge der verfügten
Börſen=
ſchließung das normale Funktionieren des Weizenmarktes zu
ge=
währleiſten. Der Börſenvorſtand kündigt an, daß er die
Entſchei=
dung des höchſten amerikaniſchen Gerichtshofes anrufen werde.
Auch ſei er nicht gewillt, ſich etwa mit dem Ausſchuß zu
verſtändi=
gen der aus „Günſtlingen” Hoovers zuſammengeſetzt ſei. Dieſer
Paſſus, der auf den Kabinettsausſchuß gemünzt iſt, läßt auch die
politiſchen Hintergründe des Streites zwiſchen Börſe und
Regie=
rung erklären.
Mayer u. Schmidt A.G., Offenbach a. M. Bei dieſer
Schleif=
maſchinen= und Schmirgelwerke AG. entſtand ein Verluſt von RM.
992 579 (i. V. 5677 RM. Gewinn). Unkoſten erforderten 1.11 (1.,47)
Mill. RM., Abſchreibungen 0,082 (0.158) Mill. Der Rohertrag
war ſtark ermäßigt auf 0.201 (1.,63) Mill. RM. Durch die
Kapi=
talhalbierung auf 1,50 Mill. RM., durch Einziehung von 1,50
Mill. RM. eigenen Aktien, entſteht ein Buchgewinn von 1,27 Mill.
RM. Der Reſerve werden außerdem 0,450 (0,600) Mill. RM.
ent=
nommen; ferner wird die Spezialreſerve mit 0,220 aufgelöſt, ſo
daß insgeſamt 1,97 Mill. RM. zur Verfügung ſtehen. Nach der
Verluſtdeckung wurden davon verwandt 0,100 zur Errichtung eines
Delkrederekontos und 0.882 zu Sonderabſchreibungen. In der
Bilanz erſcheinen Vorräte mit 0 86 (1,82), Schuldner 0,79 (1,74),
gegenüber Schulden 1,20 (1,27) Mill. RM. Die
Indoſſementsver=
bindlichkeiten einſchließlich Ruſſenwechſel betrugen Ende 1931 rd.
0,450 Mill. RM. In 1932 ſei der Umſatz weiter zurückgegangen.
Schuhwarenfabrik Schön u. Cie. A. G., Pirmaſens. Im
abge=
laufenen Geſchäftsjahr betrug der Bruttogewinn 603 381 (610 593)
RM. Unkoſten erforderten 496 177 (596 081) RM., und
Abſchrei=
bungen 126 727 (12958) RM., ſo daß ein Verluſt von 9523 RM.
verbleibt, der vorgetragen wird. (J. Vorj 1553 RM. Gewinn.)
In der Bilanz erſcheinen neben 505 000 RM. AK. 139 470 RM.
(137 916) Reſerve und 3000 RM. Rückſtellung ſowie 50 692 RM.
Delkredere (i. V. letztere, zuſammen 48 645 RM.); ferner 90 934
(249 503) RM. Kreditoren. Andererſeits Grundſtücke,
Fabrikge=
bäude 190 000 (i. V. Grundſtücke 118 366, Fabrikgebäude 182 892),
andere Gebäude 40 000 (44 544), Maſchinen, Einrichtungen 6400
(6830), Fuhrpark 8795 (7000), Kaſſe 760. Bank 2846 Wechſel
46 618 (i. V. zuſammen 27 261), Außenſtände 378 163,
Warenvor=
räte 105 209 (i. V. 435 455 bzw. 120 268) RM.
Produkkenmärkke.
Die Bundeskommiſſion, die mit der Durchführung des
Getreide=
termingeſetzes betraut war, hat die Schließung des Chicago Board
of Trade angeordnet, da der Farmers National Grain Coporation
von der Börſe die Clegringhouſe=Privilegien verweigert worden
ſind.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl für geſtern Momente von Belang aus der Wirtſchaft
nicht vorlagen und obwohl auch die New Yorker Börſe vom
Sams=
tag mit ihrem ſtetigen Verlauf keine ſtärkere Anregung geben
konnte, war ſchon im geſtrigen Vormittagsverkehr eine
freund=
lichere Stimmung an der Berliner Börſe feſtzuſtellen. Das
Ergebnis der Länderkonferenz in Stuttgart, der faſt reibungsloſe
Verlauf des geſtrigen Sonntags, eine weitere innerpolitiſche
Ent=
ſpannung und die Hoffnung auf baldige Aufhebung des
Aus=
nahmezuſtandes machten einen guten Eindruck. Ferner verwies
man auf ein Nachlaſſen der Deviſenanſprüche bei der Reichsbank
und auf eine gewiſſe Entlaſtung des Arbeitsmarktes, an dem ſich
beſonders Intereſſe nach Facharbeitern bemerkbar mache. Neben
der Textilinduſtrie ſcheint die Elektroinduſtrie, wie aus Berichten
über die AEG. und Siemens zu erſehen iſt, eine kleine
Geſchäfts=
belebung erfahren zu haben. Das Publikum beteiligte ſich
aller=
dings noch ſehr wenig an dem Geſchäft, was eine Woche vor den
Wahlen immerhin verſtändlich iſt. So war die Spekulation in
der Hauptſache unter ſich. Das vorhandene Deckungsbedürfnis
und kleine Meinungskäufe genügten aber, um bei den führenden
Werten Kursbeſſerungen bis zu 1.5 Prozent herbeizuführen. Bei
Ilſe betrug der Gewinn ſogar 3 Proz., und Salzdetfurth gingen
3.75 Proz. höher um. Auch BMW. ſetzten ihre Aufwärtsbewegung
fort und zogen auf 40 Proz. Sonſt ſind noch Dortmunder Union
mit plus 3,5 Proz, als recht feſt zu erwähnen. Relativ
vernach=
läſſigt lagen Montanpapiere, von denen Gelſenkirchen ſogar 0.5
Prozent unter Samstag eröffneten. Im Verlaufe konnte ſich das
Geſchäft an den Aktienmärkten etwas beleben, und die Kurſe zogen
ziemlich einheitlich erneut bis zu 1 Proz. an.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Juli. Weizen inländ.
75—76 Kilo 26,25—27; Hafer inländiſcher 17—19; Futtergerſte,
alte 18,25—18,75; La Plata=Mais, gelber 18: Soyaſchrot 10,50;
Biertreber 10,75—11; Trockenſchnitzel, loſe 9,50; Wieſenheu, loſes
4 80—5,20; Rotkleeheu 4,90—5,30: Luzernekleeheu 5—5,60; Stroh,
Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,40—3,80, desgl. Hafer=Gerſte 3—3 40;
Stroh geb., Roggen=Weizen 3,40, desgl. Hafer=Gerſte 3,00;
Wei=
zenmehl Spezial Null, neue Mahlart, Juli—Auguſt 38,80, per 16.
Sept.—Ende Oktober 34,15, desgl. mit Auslandsweizen 35,15;
Roggenmehl 70prozent. Ausmahlung, 28,50—29; Weizenkleie,
feine 9—9,25; Erdnußkuchen 12,50—12,75. Tendenz: Bei
unver=
änderten Preiſen und Zurückhaltung des Konſums verharrte die
Börſe in ruhiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Juli. An der
Getreide=
börſe herrſchte ſtille Haltung. Das Angebot von Neugetreide war
etwas ſtärker, die Anſchaffungen blieben bei den erhöhten
Forde=
rungen aber klein. Ebenſo trat das Angebot von alter Ware mehr
in Erſcheinung; die Deckungen beſchränkten ſich jedoch nur auf den
notwendigſten Tagesbedarf, zumal auch das Mehlgeſchäft
weiter=
hin ſehr gering war. Nur für promptes Roggenmehl hielt das
Intereſſe an und die erhöhten Preiſe wurden von dem ſchwach
ver=
ſorgten Konſum bewilligt. Hafer und Gerſte waren ruhig,
Kraft=
futtermittel blieben behauptet. Weizen 260, Roggen 220,
Winter=
gerſte 170—175, Hafer 170—180, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null
mit Austauſchweizen 38,15—39,05, desgl. niederrhein. Spezial
Null 38,15—38,80, Roggenmehl 70prozentige Ausmahlung 28,75
bis 29,25, Weizenkleie 9,00, Roggenkleie 9,25, Heu ſüdd. neuer
Ernte 3—3,40, Treber 10,50—10,75.
nächſte Zukunft haben auf die Lage am Holzmarkt in den m
Tagen etwas lähmend eingewirkt. Die Fabriken, die Horn,
brauchen, ſind zurückhaltender in ihren Entſchließungen gewa,
der Platzholzhandel ſchränkt ſich weiter ein, und auch die
werkinduſtrie wird in ihrer Stimmung durch die vermint/ /1
Umſätze beeinflußt. Trotzdem behaupteten ſich bei den getärt
Abſchlüſſen, wobei es ſich um Hobelware, beſäumtes Matzy
Bauholz, Stammkiefer, aſtreine Seiten und Kiſtenbretter
ham=
die bisherigen Preiſe. Ein weiteres Abweichen iſt ausgeſchl0,yſt
eher glaubt man an die Möglichkeit von leichten Preisſteig=u
gen am Schnittholzmarkt, wenn nur der Bedarf wieder ein 7!
auflebt. Immer mehr gewinnt die Ueberzeugung weiterer
0
kreiſe an Boden, daß die vorhandenen Beſtände äußerſt gerinn
und nicht ausreichen würden, um einen anſteigenden Bedar: /M 00d
zum Beginn neuer Schnittholzproduktion und deren Verladsu/
zu befriedigen. Die Lage der Holzwirtſchaft an ſich iſt demm
durchaus nicht ungeſund, zumal auch die Verpflichtungen desAr
zelnen Betriebe mit der Zeit klein geworden ſind und ſich ſchag
durch die Kreditlage weſentlich günſtiger geſtaltete. Reger
die Nachfrage nach Borkholzleiſten in der Stärke 26 Millirn/?
die von Betrieben in der Herforder und Bielefelder Gegern
ſucht wurden. Stärker angeboten blieben 20 Millimeter=S//4 A
Neuerdings werden wieder lackierte Küchen angefordert, unäſaft ſt
braucht hierzu mehr angeblaute Seitenbretter, die infolgatis
knapp wurden, zumal aus dem neuen Einſchnitt nur weniü ”, ota
gang in Frage kommt. Nach Latten und Schalware beſtand.
Nachfrage.
Diehmärkke.
Mee
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Juli. Zufuhr: 164 20
177 Bullen, 199 Kühe, 362 Färſen, 774 Kälber, 64 Schafes ? „dre
Schweine, 111 Arbeitspferde, 35 Schlachtpferde, 3 Ziegen,
men 4614 Stück. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in Reiachufel Mi
Ochſen a) 1. 33—35, 2. 25—28, b) 1. 26—29; Bullen a) 2u/M4
b) 22—24, c) 18—21; Kühe a) 25—27, b) 20—22, c) rüweer W
d) 12—14: Färſen a) 34—36, b) 28—30, c) 24—28;
b) 37—40, c) 32—36, d) 26—30, e) 22—25: Schafe b) Baf”
Schweine b) 47—48, c) 46—48, d) 46—48, e) 44—46, f) 24m
g) 36—40; Ziegen 10—15: Arbeitspferde 400—1300:
Soir=
pferde 30—120. Marktverlauf: Großvieh mittel, geräunt.
ber mittel, geräumt: „Schweine mittel, geräumt; Arbeitsic
ruhig, Schlachtpferde lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Juli. Aufgetrieben
1257 Rinder, darunter 35 ſeit dem letzten Markt, ſowie 276 2,0eMe
148 Bullen, 440 Kühe und 358 Färſen, ferner 536 Käll
Schafe und 3883 Schweine davon 321 vor Marktbeginn
führt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.
a) 1. 31—35, 2. 27—30, b) 24—26; Bullen a) 26—30, b) B.
Kühe a) 25—28 b) 20— 24. c) 14—19: Färſen a) 31—35,
bis 30, c) 24—28: Kälber b) 36—40, c) 31—35, d) 25—30.
nicht notiert: „Schweine b) 46—49, c) 45—48, d) 42—46.)
bis 42. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Sches—
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichlen.
MRftiMt Dund
Der Eiſen= und Stahlwareninduſtriebund ruft die G
heit der Unternehmer in der Eiſen= und Stahlwareninduſt A
Rt
Dienstag, den 2. Auguſt, nach Wuppertal=Elberfeld zu einer Fzuiete
ßen Kundgebung zuſammen, in der die täglich dringender mstuuge
den Sorgen des Wirtſchaftszweiges beſprochen werden ſollel. 4 2eüle
Dieſen Mittwoch findet eine Sitzung des Gläubigerauseluw, M.11
der Hermann Wronker AG. Frankfurt a. M., ſtatt, in del W Weühlg
Einigung über die Formalitäten des bekannten gerichtliches Aſeinzul
gleichsvorſchlags von 35 Prozent erwartet wird. Differen: Km Frlvol
ſtehen noch über die Dauer den Ratenzahlungen, die auu 4Lnm fel
Monate nach Vergleichsbeſtätigung bemeſſen ſein ſollen, Mefadne
Die iriſche Regierung hat der Siemens=Schuckertwer: / Aasz ee
als Generalunternehmer den Erweiterungsbau für das uv Mden. 1
gleichen Firma errichtete Shannon=Kraftwerk übertrage=
Auftrag umfaßt den Ausbau des Krafthauſes und der Auffl
eines weiteren Maſchinenſatzes für 23 000 K. V.A. nebſt dn
höriger Schaltanlage.
Die Banque de Montreux iſt infolge der gegenwärtigen!.
des Fremdenverkehrs in Schwierigkeiten geraten und hat 1/55
währung eines Moratoriums beantragt. Der Geſchäfts44
der Bank wird von der Staatsbank des Kantons Waadtu
nommen und weitergeführt.
Berliner Kursbericht
vom 25. Juli 1932
Oeviſenmaritl 30 U9.
vom 25. Juli 12/Mt/
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank: ...
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Lloyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Meſt
18.50
75.—
18.50
11.25
17.75
12.25
26.875
39.50
29.875
20.75
84.—
83.25
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Geiſ. Berzw.
Geſtf.elektr.Unrern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſen
Phil. Hölzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
66.375
60.—
88.—
33.75
59.50
50.50
23.875
31.—
90.—
21.75
37.75
21.875
28.875
21.125
Maee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Seonh. Tien
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ino.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
Naie
32.—
185.25
44.50
12.625
98.—
21.50
11.—
28.375
6.—
64.50
11.75
22.25
belſingfors
WBien.
Prag
Budapeit
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor)
Belgien...
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mi.
100 Schillingl=
100 Tich.Kr.
100 Pengö
109 Leva
100 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 s. Sto.
1 Pav. Peio
1 Dollar.
109 Belgo
109 Lire
100 Francs
Ge.O
s.374
51.95
12.485
3.057
189.68
74.73
3o.47
75.72
14.93
0.923
4.253
58.31
21.48
15. 48511
Riii
6.386
52.05
12.485
3.o8s
170.02
74.81
80.63
76.88
15.00
0.927
4.311
53.,43
21.50
15.525
Schweiz
Spanien
Danzig.
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Bortuggl. i
Aihen.
Zſtambu
Kairo
Konaoo
Uruguah
fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Rigu
Bährung
190 Franfenlu,
190 Beſctas 336r 74
100 Gulden let27 /4
Yen
Milrer”
100 Dinar 6.670
100 Esendosli, 82s
100 Drahm.) 47:n
1 türl. 4
ſahpt. 4 üz3 f.
teanad. Dollz eſeg!t
Goldpeſo 1n 10 Fl4
100 isl. Kr. 1.3:8 Phnheit
100 eſtl. Kr. 109:-
Di.
100 Lats
Wei9
„evSit.
J.i20
0.3
ihlen
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Sutale der Oresdner 9
Frankfurter Kursbericht vom 25. Juli 1932.
6% Dtſch. Neichsanl
„ „v.27
5½%Intern.
68 Baden ......
6% Bahern ......
62 beſſen :.....
68 Preuß. Staat
6% Sachſen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,Ab=
(öfungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schußge=
bietsanleihe .
6% Baden=Baden.
Neubeſitzanleihe weiter geſucht, beſonders aber ſpäte Schuldbücher. 69 Darmſtadt
Im Verlaufe blieben die Kurſe behauptet. Farben ſchloſſen 888 6%Dresden v. 26
Prozent.
620 Frankfurt a. M.)
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 43.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtharren auf 160 RM., desal.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 34—36 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 37775—41 RM.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz
6% Mannheim b.27
6% München, v. 29
62 Wiesbaden v.28
6% Heſ. Landesbl.
6%. „ Goldoblig
5½% Heſſ. 2ds.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
49% — Kom.=Obl.
6% Preuf. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
ess Goldobig
64.35
62
43.6
5.65
2.95
44
68.5
43
68.5
51
73I.
Mie Leu4
Bi. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
820 Naſſ. Landesbi!
5½% -Liau. Obl
Dir. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„. Ser. II0
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%an Licu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% — Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Pfbr.=Bk.)
53%
„ Ligu.
6% Mein.Syp.=Bi.)
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% n Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/.% „Lig. Pfbr..
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bant ...
51/,% „ Lig. Pfbr.
62 Württ. Hyp.=B.
62Daimler=Benz 41
620 Dt. Linol. Werkel 62.5
6%Maintrw. v. 26/ 63
6%Mitteld. Stahl. ——
T5BBer. Stahlwerkel 4225
41
73.5
B=
40.5
52
70
68.5
78.75
54.25
69.75
81
69.25
77.25
71
81
70.5
80.75
59
71.5
79.75
Mee
J. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
32 Bulg. Tab. 5.08
41/.% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41,2o
Ve
84.5
429 Türt. Admin.
1. Bagdad
Bollanl.
*
41ſ.26 Ungarm 1913
Lfs2
1914
Goldr.
4%0
1910
19)
ktien
Ala. Kunſtzüide Unie
A. E. G. . ....... .
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg.Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBovericSie.
Buderus Eiſen...
Tement Heivelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert!”
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. .
Edl ......"
32.5
26.5
zas
245
Dr. 0old-u. Silber.
ſcheibe=Anſtalt 133.5
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleſtr. Lieferg.=Gei.
Licht u. Kraft
Sichw. Berowert.
EölingenMaſchinen
Faber & S hleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Grillenumel
Frankfurter Hof..
Zeiſent. Bergwer!
Gei f.elektr. Untern
Goldichmiodt Th. . .
Britzner Maſchinen
Brün & Bilfinger.
dafenmähle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
benninger, Kempf.)
HilpertArmaturfrb.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eiſen ..
Holzmann, Phil.
flie Bergb. Stamml
„ „ Genüiſe
Junghans ...
Kali Chemie ....."
Aſchersleben
Karſtaot, R... ...
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....!
Anorr C. 8. .... ..
30
21.5
4932.
Laurahüitte .....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metulgeſ. Franif.
Miag, Mühlenbau.
MontscatiniMaild.
Motoren Darmſtaot
Oberbedarf ...
Bhönir Bergbau ..
Reiniger. Gebberi
Rh. Braunkohlen 91
Eleitr. Stamm
Stahlwerle ..
Riebes Montan. ..
Roeder Gebr. ...
Rütgerswerie ...!.
Salzoetfurth Kali-1
Salzw. Heilbronn 1
Shöfferhof=Bino.,
Shramm, Lackfbr.
Shriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Süod. Zucker-A. G.)/1
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ..!!
unterfranken ...."
Ber Stahlwerke .
Ultramarin ..
Boigt & Haeffner
Bahß Frentag:
43.25
*
Sil,
15.25
174
64.75
53.25
62.3
45
122.25
57.75
ee4e
Zeliſtoff Waldgol
Memel
Aig. Di. Freoitant!
Budiſche Bonl.
Bk. f. Brauinduſf.,
BarmerBanwereintin
Bayer. öhp. 1. 2-4,
Berl, bangelgel.
öypotheiſl. 12l4
Tomm. u. Privaib. 64
Darmſt. u. Nat. 91.2.
Dt. Bani und 2i.2
Dt. Eff. u. Wechſel=
Dresdner Banl
Franff. Bant
„ Hhp.=Bant
Mein. Syp.Bant
Pfälz. Hyp.=Bant
Reichsban!=Ant
Mein Htſie
Südd. Bob.=Cr.Blt.:B
Bürttb. Aotenben! t
N.G. J.Beriehreſl=
Allg. Lokalb. Kraſinrg
7%0 Dt. Reichsb. Büu..,
Hapag ....."
Nordd. Llohd.
Süop Eiſenh.=0r 19
KIo
Allianz. u. Stutte-
Verſicherung:
Berein geiſtl. inh
Franlonacüäu9C) Pig,
Mannh. Verſich.
Otovi Minen
ShantungSandt
. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Hefſiſche Neueſte Nachrichten
lebe ounet ein Fenster 2
Nr. 206 — Seite 11
Krimlnalroman von Harold Eifberg.
(Nachdruck verboten.)
er das Fenſter öffnete, warf er durch die Gardinen
rſick nach der Wohnung der Frau Lehnert. Das Fenſter,
n 6 wer, damals geſtanden hatte, war gerade gegenüber,
viel=
ichte ger halben Stock höher. Die Entfernung mochte 15 bis
ſchſtzir 20 Meter betragen. Ein guter Schütze hätte von da
d8 iſ Ziel käum verfehlt. Aber was nützen dieſe
Betrach=
ungagdſe Fenſter waren ja geſchloſſen geweſen!
wbeiden Händen faßte er den an der unteren Querleiſte
Ffeſtzen Griff. Das Fenſter war wohl lange nicht geöffner
üſnſorchze denn es koſtete ihn einige Anſtrengung, die Scheibe
„ Auhöhe zu ſchieben. Als er ſie ungefähr in Kopfhöhe
ntter d ſie feſtſtellen wollte, war ihm auf einmal, als ſtünde
n „uu am jenſeitigen Fenſter, der auf ihn zielte. Das
Autn kömte ihm in den Kopf, ein Schwindel überkam ihn,
mnt das Fenſter loslaſſen, und unwillkürlich fiel er einen
ſchriturück und in den Seſſel vor dem Schreibtiſch, während
ſo gs öiſter lautlos wieder herunterglitt.
gleichen Augenblick durchſchnitt ein Schrei die Stille
Mmers.
Yo” gellte Antonias Stimme. „Das Fenſter — das
emftr.!“
Ti faßte ſich an die Stirn, ihm war noch wirr im Kopf.
„as zlte Antonia nur? Sie war auf ihn geſtürzt.
Aib: ſo ſitzen! Rühr’ dich nicht!“
drückte ihn mit beiden Händen an den Schultern
jedeu aß er ſich nicht zu bewegen wagte.
hab es, Thev!” Und jetzt klang Triumph in ihrer
ſtimogt „Ich habe die Löſung des Rätſels! Bitte, achte
grauz vie du jetzt ſitzt! Mit dem Geſicht nach der Tür. Du
aſt iſc eben das Fenſter hochgeſchoben! Wie von einer Kugel
etron biſt du in den Stuhl zurückgefallen, und der hat
gedreht. Ich hab es doch ganz genau geſehen!
etzt lyſen wir alles.”
„98 wiſſen wir?” fragte Theo, der ſich noch immer nicht
beiygen wagte.
inell af.
„9will es dir zeigen, was du eben gemacht haſt, ſtehl
Garhob ſich mühſam und trat beiſeite.
Antonia ging an das Fenſter, ſchob es hoch, ließ es auf
einmal los und ſank in den Stuhl zurück, der darauf eine leiſe
Drehung nach rechts machte, während die nicht feſtgeſtellte
Scheibe ſich lautlos wieder ſchloß.
„Haſt du’s geſehen? Haſt du’s geſehen?”
Theo hielt ſich am Schreibtiſch feſt. „Herrgott, Herrgott,
des Rätſels Löſung!” war alles, was er herausbrachte.
„Jetzt ſehe ich das Ganze vor mir”, ſagte Antonia, indem
ſie ſich erhob. „Erſt haben die beiden Männer ihre
Unter=
haltung miteinander, ſchließlich verläßt Charles wütend den
Raum, Krauße iſt es vermutlich davon warm geworden. Er
tritt ans Fenſter, ſchiebt es hoch, genau ſo wie du, und in
dieſer Sekunde . . . in dieſer einzigen Sekunde muß der andere
drüben am Fenſter geſtanden und geſchoſſen haben. Von der
Kugel getroffen, iſt Krauße einen Schritt zurückgetreten,
unwill=
kürlich auf den Stuhl gefallen, und er hat ſich langſam,
genau ſo wie bei dir und mir, ſeitwärts gedreht! Und als
dann Doebler hereinkommt, iſt natürlich das Fenſter geſchloſſen
geweſen, und der Tote hat mit dem Geſicht nach der Tür geſeſſen!“
Theo hatte ſein Gleichgewicht wiedergefunden. Staunend
war er Antonias Worten gefolgt. Aber als ſie ſich in ihrer
Aufregung nach ihm umſah, blickte ſie in ein fragendes
Geſicht.
„Haſt du noch Bedenken?”
„Nun eines, Antonia”, ſagte er. „Wer in aller Welt war —
der andere ?"
Drei Tage ſpäter erhielt Antonia aus London ein
Tele=
gramm folgenden Inhalts:
täter durch ſelbſtmord geendet ſtop heute freigelaſſen ſtop
erwarte dich und eltern übermorgen paris hotel erillon ſtop
in unbegrenzter dankbarkeit charles.
XIV.
Berlin=Weſtend, den 8. Juni 31.
Geliebte Jimmie, geſtern morgen ſind Mutter und ich aus
Paris zurückgekommen. Setz Dich nur gleich in Deinen
bequem=
ſten Seſſel und mach‟ Dich auf eine lange Lektüre gefaßt. Wun=
dere Dich auch nicht, daß dieſer Brief mit Schreibmaſchine (e=t
ſchrieben iſt! Das geſchieht, weil ich mir den Durchſchlag a
heben will. Er ſoll mir ſpäter einmal Rechenſchaft ablegen
den ſeltſamen Schritt, den ich getan habe, wenn mich einmal
Zweifel überkommen, ob er richtig war oder nicht.
Daß der arme Rogers, alias George Flint, ſich erhängt hat,
als er ſich durch Lerois Geſchicklichkeit entlarvt ſah, weißt Du
ja aus den Zeitungen. Der arme Mann war in ſeiner
Eifer=
ſucht und Verzweiflung ſeiner Frau ſchon nach Paris gefolgt,
und zwar in der Rolle eines Kammerdieners, in der er glaubte,
leichter unerkannt bleiben zu können. Da ſie ihm aber da
enn=
wiſchte und ſein Herr in Paris blieb, wechfelte er den Dienſt
in der Hoffnung, bei Charlie, der dauernd in der Welt
herum=
reiſt, eher Gelegenheit zu haben, ſeiner Frau einmal über den
Weg zu laufen. Er iſt es geweſen, der das Zimmer gegenüber
gemietet und Krauße dauernd beobachtet hat. Als Charlie
plötz=
lich Berlin verlaſſen wollte war es die letzte Gelegenheit ſich
an dem Entführer ſeiner Frau zu rächen. Der arme Mann
kann einem leid tun. Sie iſt übrigens auch aus Berlin
ver=
ſchwunden. Kein Menſch weiß, wohin.
Das erſt mal vorweg, und nun von unſerer Pariſer Reiſe.
Auf Charlies Telegramm ſind wir ſofort den nächſten Tag
ab=
gefahren, Mutter und ich. Allein wollte mich die gute alte Dame
nicht reiſen laſſen. Erſtens fand ſie es unpaſſend (wo wir doch
verlobt waren!), und zweitens — aber ich will nicht vorgreifen.
Mütter ſind manchmal doch klüger als wir. Ich nehme feierlich
alles zurück, was ich bisher an meiner eigenen Mutter
auszu=
ſetzen gehabt habe.
Das Wiederſehen mit Charles brauche ich Dir wohl nicht
auszumalen. Er war genau ſo, wie er mich in Berlin verlaſſen
hatte: vornehm, elegant und reſerviert. Von ſeiner Leidenszeit
im Gefängnis ſprach er nur in dem trockenen, ſpöttiſchen Ton,
den Du an Deinen Landsleuten ja kennen mußt. Aber . . . und
jetzt kommt das Aber ... woran knabbert man übrigens, wenn
man eine Schreibmaſchine vor ſich hat ſtatt eines Federhalters?
Es iſt nämlich ſchrecklich ſchwer, Gefühle in Worte zu bringen.
Alſo denke Dir, obgleich Mutter Charles in den glühendſten
Farben ſchilderte, was Theo und ich für ihn getan hätten, dieſer
gräßliche Mann hatte für all das eigentlich nur den gleichen
Spott wie für ſeine eigenen Erlebniſſe. Vielleicht iſt Spott
zuviel geſagt, vielleicht liegt es an Eurer Art, Humor zu zeigen,
die uns nicht ſo geläufig iſt — aber ich hatte dauernd das
Ge=
fühl, als belächle er im ſtillen meine und Theos Bemühungen.
(Schluß folgt.)
Shettledern=Reinigung
Ent-Mottung v. Polsterm. u. Matratzen
Roth, Magdalenenstr. 11.
20jähr. Mädch.
tücht., fleiß, ſauber
u. zuverläſſig,
be=
wandert in allen
Hausarbeiten ſowie
perfekt im Nähen,
Bügeln u. Kochen,
ſucht Stellung
hier od. i. d.
Um=
gebung. Näheres:”
Pallaswieſenſtr. 13,I
Oanl SilberBestecke
Hff
matien Fer W0 gest.
velterthn Bestecke mit
rindsjOder Pitrauflage, 2. B.
teilkonpmt 72 teilige
„nOarmitrs M. 115r.
„Vorelthie Ausführung.
W iah Biutetittt Harantle.
EerLindlent Ratensahlüng
d. Tdtrelst in Private.
eit Mttie WA plort kostenlos
Ii Besiket-Fadrta
MAOEAleS & co..
Sihln Gxw. 7.5
ablräder:
2 JalinGarantie
viſtg nurt 5 Rlk.
zdradtten .090
Marlnst. 14/16.
AAchtung
billiger
9f2.50
Damai Herren=
Sohlle, Sohlen
d Blund Fleck
aur Nur 2 hebarbeit!
Kekoruschuhbeſoh=
ing „ſisſtr. 34 u.
MrrR
W5a)
Duſchafung.
Sack Maaße
Be=
ämprn, von
Un=
ngezie faller Art
Wbolk Lotz
Fliſab Ehnſtraße 31
Fernrit 51 (80849
hat sich mein
Lies-
chen über die schöne
Wäscheausstattung,
die ich ihr im Saison-
Schluß-Verkauf bei
Wäsche-Posner
ge-
kauft babe. Und wie
billig die war, Sie
glauben es kaum!
Rheinstraße 7. Hof
der Mercks-Apotheke
A
Waſchkeſſel,
neu und umſetzen.
Sie ſparen nachw.
50 Proz. Brand u.
Zeit. Fachm. reelle
Bedienung. Ang. u.
W. 148 a. d. Geſch.
1!!! Matratzen 1!!!
nufarb., Zteil. 9 ℳ
Tapeten
aufziehen p. Rolle
50 Z. Erſtkl. Arbeit.
Angeb. u. W. 156
an die Geſchäftsſt.
Liſtbilder
MMAnlSabſchriften
A ſitnd für den Einſender werivoll
Pderden in vielen Fällen dringend
Migt. Unſere Auftraggeber wer=
Mdaher gebeten, Bewerbungs=
4 hrſagen jeweils ſchnellſiens zurück=
Mden.
(1605a
MESiffre-Anzeigen keine
Original=
ni ſe einſenden.
Welche v. d. viel.
Anoden=Batt.?
Nur „Pika”!
Warum?
In Qualit, der
teuerſt. Batterie
ebenbürtig!
100
Volt 3.95 M.
Für Ihren
Netzempfänger
für den
Kraftverſtärker
für die Netzanode
u. das Ladegerät
Ofür den
Batterie=
empfänger
nur
Radlo-Rekord-
Röhren
Lange
Lebens=
dauer
unübertroffene
Qualität
verbürgt der
Garantieſchein
für Netz
von 8.50 ℳ an
für Batterie von
3.60 ℳ an
D
Gleichrichter=
röhren v. 3.80 ℳ
an
außerdem ſtändig
billige Gelegenheiten
D. Oſtar=
Gleich=
richterröhren
Umtauſch von
Loewe=Röhren
Lautſprech. 8.50,
Kleinlader 15ℳ
Die neuen Eka=
Vollnetz=Anoden
2 m. Oſtar=
Gleich=
richterröhre
ℳ 26.50—36.50.
2 Jahre Garant.
leue Akkus
6.50, 8.50, 12.50.
BPrompt. Verſand
Wilhelm Schnell
Gr. Bachgaſſe 23,
Lad. (Inſel), am
Niebergall=Br.
(1744a)
O
WElBLICM
Tücht. Hausmdch.
auch im Nähen perf.,
ſucht Stellg. t. gutem
Hauſe. Näheres bei
Frau Pfarrer Bauer,
Grüner Weg 27.
Gutempf. 20j.
Mäd=
chen, i. Hausarb. u.
Koch. erf., ſ. Stelle
tagsüb. z. 15. 8. od.
1 9. Angeb. unter
W. 103 a. d. Gſch.*
23jähr. Mädch., in
all. Zw. d. Haush.
erf ſucht Stell. in
beſſ. kl. Haush. (
Ang.u. W. 160 Gſch.
WElBLICH
Erfahrene
Kleiderbüglerin
v. hieſig. Färberei
geſucht. Angeb. u.
W. 150 a. d. Geſch.*
Dienſtmädchen
bald. Eintritt f.
Geſchäftshausb.
ge=
ſucht. Off. m.
Lohn=
ang. u. W. 158 Gſch.*
Jg. fleiß. Mädchen
mit Nähk. für
Ge=
ſchäftsh. tagsüb. geſ.
Ang. u. W. 152 Gſch.*
Schöne 5=Z.=Wohn.
Heidelbergerſtr. 4, I.
ab 1. Okt. zu verm.
Näh. parterre. (*gid
Schöne große..
5-Zim.-Wohng.
2. Stock, mit allem
Zubeh., ev. m. Bad
per 1. 8. od. ſpäter
für ℳ 70.— zu
ver=
mieten. — Schöne
Lage, Südviertel.
Anfragen unter
W. 154 a. d. Geſchſt.
d. Bl. erbeten.
Melior-Chrom-Fahrtäd
von RM. B1.-an.
OM
Rfr
Zu haben in den Fahrradhandlungen
Mielewerke H. G. Darmstadt Mielehaus.
Umäus
erfordert den
Elektro=Fachmann.
Sachgemäß u. doch
billig durch
Elekkro=Brand
neben d. Stadtkaſſe.
Tel. 2221. (9106
Wendelſtadtſtr. 23,II
im Louvre, herrſch.
ſonn. 6=Zim.=Wohn.
m. Diele, Bad,Balk.,
Veranda u. r. Zub.
z. 1. Okt. Näh.3. St.
(*ids)
Schöne 4=3.=Wohn.
mit Bad u. Manſ.
in ruh. L. z. 1.9.32
zu verm. Angeb. u.
W. 145 a. d. Geſch.*
Mod. 3=Zimmer=
Wohnung z. verm.*
Haardtring 18, p. I
Schöne
23 Zlmmer=Wohnung
mit elektr. Licht im
Part, ab 1. 8. 1932 zu
vermieren im. grüner
Mietkarte). Näheres
Elſabethenſtr. 64 part.
rechts.
2—3 ſchöne Zimm.,
Küche u. Zubehör,
1. 1 Zim., Küche u.
Zubeh. ſof. bill. zu
verm. Angeb. unter
W. 169 Gſch. (10612b
Fen Merf
Mühlſtr. 20
leeres Zim. mit Gas,
Waſſer u. Keller ſof.
zu verm. Haurh. (*
Kirchſtr. 21, I., lks.
1 leer. Zimm., auch
a. Büro geeig., z. v.
(10587b)
Leer, ſep. Zim. ſof.
od. ſpät. zu verm.*
Heinheimerſtr. 37, I.
Groß. Zimmer leer
od. tlw. möb., mit
Küche f. 20 ℳ z. v.
Gervinusſtr. 62, pt.
2 ineinandergeh. 3.
unmöbl., in gt. fr.
L. p. 1. Aug. z. v.
Ang. u. W. 144 Gſch.
Moderne 3=Zimm.=
Wohnung m. allem
Komf. möbliert zu
vermieten. Ang. u.
W. 151 a. d. Geſch.*
Nd.=Ramſtädterſtr. 49, II.
ſchön mbl ſonn. Zim.
in gut. Hauſe z. vm (
Dieburgerſtr. 2, II.,
2 ſchön möbl. Zimm.
ſof, bill. zu verm. (*
Schön möbl. Zim.
. vm. Pr. 20.— ℳ.
Kirchſtraße 19, I.
(10591b)
Sehr gut mbl. W.. Schlafzimmer im
1. St., Südſeite, zu
verm. Badegeleght.
Wilhelmſtr. 29. (*gi
Herdweg 98
ſehr gut möb. Zim.,
ev. 2, prsw. z. vm.
Bad u. Tel. i. Hſe.
(*dsi)
Soderſtr. 10, I. (
Ka=
pellpl.) ſchön möb.
Zim. z. 1. 8. z. v. (si
Mühlſtr. 37, 1 ev.2
einf.m. 3. m. Kochg.”
Lucasweg 21, p. n.
Künſtlerkol. 1 ſchön
möbl. Zim. z. v. *if
Mühlſtr. 52, I. i. gt.
ruh. Hauſe gut mb.
Zim. prsw. z. vm.*
2—3 möbl. Zimmer
m. Küche u. Bad z.
1. Sept. zu verm.
Anfr. unter W. 170
. d. Gſchſt. (10620a
Für Aerzte,
Rechts=
anwälte etc. helle
Räume,
zuſammen=
häng., m. Ztrlhzg.,
mittl. Rheinſtr.,
un=
ter ſehr günſt Bed.
zu verm. Näh. bei
Heß, Saalbauſtr. 4
(Büro), Telef. 181.
(10622)
Schöne Läden
Ecke Grafen=
/Eliſa=
bethenſtraße zu vm.
Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(10474b)
Luiſenplaß 1
Laden, z. Zt.
Bku=
menladen, z. verm.
Zu erfr.: Wagner,
Fuchsſtraße 20, II.
(10346a)
Laden
(früh. Schuhgeſch.)
evtl. mit Wohnung
zu vermiet. (10555a
Grafenſtraße 18,
„Kaiſerſaal”.
Schuhmacher ſ. kl.
Laden od. Werkſt.*
Off. u. W. 159 Gſch.
In zentraler Lage
3—4 Zimmer für
Geſchäftszw. z. miet.
geſucht. Offerten u.
W. 163 a. d. Geſch.
Eine geräumige
2- 0. 3-Zim.
Wohnung
mit groß. Küche
und Zubehör im
Nordoſtviertel f.
bald od. 1. Okt.
zu miet. geſucht.
Angeb. u. W. 88
ad. Geſch. (10534b!
2=Zim.=Wohng. geſ.
bis 1. 9. Ruh.
Mie=
ter, pktl. Mietzhlg.
Ang.u. W. 171 Gſch.*
Anodenn
Batterie
100 Volt 5.35
Aeeu laden
6 Platten . . . 0.70
10 Platten. . . 1.00
so billig ist
Radier
Sossiel
Ludwigsplatz 3.
10616b
Jg. kinderl. Ehepaar
ſucht möbl. Zimmer,
mögl. mit Kochgeleg.
Angeb. unter W 168
an die Geſchſt
Sonn. 3½—4=Zim.=
Wohnung m.
Bal=
kon, Bad u. Küche
1. Okt. geſucht.
Ang. mit Preis an
V. v. K., Potsdam,
Albrechtſtraße 12.
(10545b)
Geräum. 6—7=Zi.=
Wohn. z. Pr. v. 100
ℳ mon., mögl. frei
gel., z. Herbſt geſ.*
Off. u. W. 147 Gſck
1 od. 2 Zimmer m.
Küche v. pktl.
Miet=
zahler geſucht. Ang..
unt. W. 164 Gſchſt.*
Leer. od. möb. ſep.
Zim. mit fl. Waſſ.
od. Küche v.
Dauer=
mieter geſ. Ang. u
W. 153 a. d. Geſch.
ert, nach bek. leicht.
Syſt. bei mäß. Pr.
Frau N. Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
(9721a)
N.S. U.-Pony
billig zu verkaufen
Kiesſtraße 41
Motorrad, ſteuerfr.,
ſehr gt. erh. z. verk.
Eberſtadt,
Franken=
ſteinerſtr. 12, nach
18 Uhr.
8000ℳ geſ. f.erſtſtell.
Hyp. abzul. auf ein
rentabl. Haus.
Näh. Geſchäftsſt. (*
wie Hyp. Darlehen,
wer Geid ſuchl Kauf=u. Baugelder,
wende ſ. zw. koſtenl. Ausk. ſof. an Kunold,
Georgenſtr. 5, I. BeiAnfr. Rückp.erb. (10548b
Seite 10 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. Juſi 10
Wiener
Kronenbräukeller
Inh. Hans Tod
Telephon 4348
Dieburgerstr. 97
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
Kroßes Streich-Konzert
Leitung: Kapellmstr. Willi Schlupp
Elntrikt krel! (10611
AN
10M
Zwängsverſteigerung.
Drei Programme von beachtlichen Ausmaßen
Heute Dienstag 2 große Premieren!
Der große spannungareiche Relve=
BUSTER KEATON
und Abentenrer-Tontilm!
der Liebling aller, in der deutschsprachigen
Tonfilm-Groteske:
3 und heute mal ein rheinischer Abend
SEEHEIM
A
Ahaunk
rheinischer Frohsinn
bei Tanz und Gesang
Festes Tanzprogramm.
Rückfahrt 1 Uhr.
Letzte Autobus-
(9393a
auud aur den RAnROpl
CASAROTA
Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags g
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 9, B3
Fl. 2, Nr. 1445, Grasgarten, Lauteſchläger=
78 qm. Schätzung: 500 RM.
Fl. 2, Nr. 1446, Hofreite Nr. 6 daſelbſt, 391 —
Schätzung: 38 500 RM.
Fl. 2, Nr. 1447, Grabgarten, Lauteſchläger=
141 qm. Schätzung: 1000 RM.
Eigentümer: Eheleute Buchbindermeiſter
Chriſtian=
ling und Katharina geb. Schulz zu je einh=
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im s
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Eine Foto-Sonderfahrt
mit Autobus und Schiff.
Sonntag, 31. 7. 32, Abfahrt
8 Uhr, Heaghaus, Rückfahrt
Veige 15 Uhr, Erfelden.
79.90 Rucksack-Verptegung.
Fahrpreis Mk. 3.-inkl. 1
Roll-
film bis 6/9 od. Platten6,579
u. 9712. Näheres u.
Anmel-
dung bei der Leitung (k0610
Fotohaus Perabo
Sch uchardstraße 14 Telefon 1545
WIDERWILLEN
A
In weiteren Rollen:
Panl Morgan, Egon v, Jordan, Wolfgang Zilzer,
Leni Stengel, Gerda Mann u. a.
RUSTER KEATON spricht dentsch,
das ist der große Eifekt dieses
Films neben Situationen, wie sie köstlicher,
amüsanter und verrückter noch nicht gezeigt
wurden.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Hesselwängle i. Tirol. 150 M
Die billige Ferienreise
Mk. 80.-, Erzte Beferenzen.
12 volle Taze Pension. Schnellzug,
DIE
ABENTEURERIN
VON TUNIS
Regie: Dr. Willi Wolff.
In den Hauptrollen:
Ellen Richter, Theo Shall,
Karl Huszar, Senta Söneland, Ferd. Hart u. v. a.
Die sensationelle Geschichte eines
geheimnis-
vollen Waffenschmuggels.
Dieser Tonfilm bringt ein Genre, wie es seit
der Ara des stummen Filmes nicht da war.
Im tönenden Beiprogramm:
Die neueste Ufa-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Palast
2 Omnibusse. 10604
L. Mäller, Darmstadl, Kirchstraße 14. Telelon 1559.
SchweinemelngereiScherkamp
Nur noch heute und morgen
sensationelle Kriminal-Tonfilm der Ufa:
Palast
Der Schuß im Tonfilm-Atelier
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
(T.10602
Gr. Ochsengasse Schustergasse 8
Kotelett, frisch und gesalzen 0.85
Schnitzel 1.00 bendchen 1.10
Rippenspeer .. . . . . . 1.20
Ausgelass. Sczweineschmalz 0.68
Ger, Schweinebacken o. Kn. 0.75
Westf. Schinkenstücke 7.. 1.20
Kußschinken
ohnd Sehnarte md ret 1.30
Solange Vorrat
Brucheier
10
Stück
Becke
acoh
Ludwig
Erusl-
(10606
Täglich abends (anß. Samst. / ab 5 Uhr
Frische Hausmacher Leber-
50=
und Blatwurst .
Beſtecke
Jeden Dienstag und Freitag ab 5 Uhr
Frischer Schwartenmagen 809
maſſiv verſilbert u.
echt Silb., 800 geſt.
auf bequeme
Teil=
zahlung.
10 Monatsraten.
A. Malino,
Frankfurt a. M.,
Liebigſtraße 47.
Erb. Sie ſof. Offert.
(l. 10601)
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Auguſt 1932, vormittags 10 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 16, Bl. 758:
Fl. 3, Nr. 8027 o, Grasgarten (Vorgarten),
Blumen=
thalſtraße, 52 qm. Schätzung: 500 RM.
Fl. 3, Nr. 803, Hofreite Nr. 89, daſelbſt, 166 qm.
Schätzung: 14 000 RM.
Fl. 3, Nr. 804, Grasgarten daſelbſt, 38 qm.
Schätzung: 400 RM.
Eigentümer: 1. Georg Friedrich Diehl, 2. den
unbekann=
ten Erben der am 16. September 1913 zu Straßburg
im Elſaß verſtorbenen Poſtrat Wilhelm
Filtzin=
ger Wwe., Sophie geb. Fehrer, 3. Gerichtsaſſeſſor
Dr. Fritz Werner in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt zwecks
Aufhebung der Gemeinſchaft.
(8465a
Darmſtadt, den 9. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Tx min: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 9½
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 8, Bl. 385.
Fl. 16, Nr. 162. Hofreite Nr. 111, 113. Bismarckſtraße,
2168 qm. Schätzung: 35 000. —RM.
Fl. 16, Nr. 163, Grabgarten, Bismarckſtraße, 320 qm.
Schätzung: 1500.— RM.
Fl. 16, Nr. 164, Grasgarten daſelbſt, 77 qm.
Schätzung: 400.— RM.
Fl. 16, Nr. 1622 zo, Grabgarten daſelbſt, 114 qm.
Schätzung: 500.— RM.
Eigentümer: Zimmermeiſter Adam Krickſer in
Darm=
ſtadt, Bleichſtraße 37.
(8767a
Darmſtadt, den 7. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormittags 934
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 22, Bl. 1110.
Fl. 1. Nr. 426. Hofreite Nr. 3, Kleine Kaplaneigaſſe,
204 qm. Schätzung: 3000 RM.
Eigentümer: Leonhard Menger, Inhaber eines
Möbel=
geſchäfts in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. Mai 1932.
(8766a
Heſſiſches Amtsgericht.
im Kleinen Haus
Dienstag, den 26. Juli
20—22.15 Uhr FFrauen haben das gern!
Schwank-Operette von Arnold und Bach.
Musik von Walter Kollo.
3. Dienstas-4bonnement 110618 —rdb heite neue Preise B 060—3,50
Außergewöhnliches Angebot
Speiſezimmer
nußb. poliert. Büfett, 180 cm, Vitrine
mit Schiebetüren, halbovaler Zugtiſch,
Polſterſtühle, zuſam. nur 495 Mark, mit
Meter=Büfett iſt dieſes Zimmer auch
vorrätig.
Möbel=Vertrieb
Heerwagen
Ecke Schul= und Karſtraße.
Vollmilch fr. Haus). Alter Flügel
H. Angeb. unt ſweg. Platzmang. ſ.
W. 139 a. d. Gſch.* billig z. verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.
Daderwellen
morgens, mittags und abends
zum konkurrenzlos billigen
Preis bei erstkl. Austührung
durch den bekannten
Dauerwellen-Spezialist
Wfß
Philipp Gaydoul
Mühlstraße 7 Teleton 4467
gegenüber Klavier- Arnold.
Ooraunestoroßner
Grfitigt eiitteß
Zuckodemma
Stärke 1 — RM 1.60 u. 2.50 Stärke II — RM.
1.75 u. 3.—, Stärke III — RM 1.90 u. 3.50.
Parfümerie Hüller
am weißen Turm. (IV 7082
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Auguſt 1932, vormitta,
Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 118 des
Neue=
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 10, B3
Fl. 4, Nr. 76/77, Hofreite Nr. 17, Bleichſtraße, 63
Schätzung: 42 000 RM.
Eigentümer: Eheleute Tapeziermeiſter Leonhard Me=
und Katharina geb. Dennemark in Darmſtadt, 2/
ſtraße 17, zu je einhalb..
Die Verſteigerung erfolgt im B
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 21. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Auguſt 1932, vormittags 2
Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Dart
Grundbuch für Darmſtadt, Bez. II. Bd. 6, B
Eigentümer: Eheleute Landwirt Georg Konrad W8
und Luiſe geb. Wächtershäuſer, als Geſamtar=
Errungenſchaftsgemeinſchaft zu ½ und Eheleute
wirt Heinrich Vogel und Margarethe Voge=
Dörr zu je ¼.
1Bi
1. 2, 1406, Hofreitegrund (Einfahrt), ArheilgerſtNwrme
63 qm. 500.— RM.
zuhtll. nu
Bezirk II, Band 8, Blatt 603:
Eigentümer: Landwirt Georg Konrad Vogel und dole.
geb. Wächtershäuſer als Geſamtgut der Errugel 900.
ſchaftsgemeinſchaft.
wielahe
2. 2 1407, Hofreite Nr. 23½ Arheilgerſtraße, 863 / Luſch
18 000.— RM.
Dekundt
Bezirk 6, Band 15, Blatt 738:
Srlaut:
Eigentümer: Georg Konrad Vogel.
3. 27 14 Acker an der Nachtweide, 3493 qm, 2800/
4. 33. 20 Acker in der Lache
2286 qm, 1000
5. 33 72 Acker a. d. Täubcheshöhle, 3610 gm. 1000/70 bezrd
6. 33 105 Acker daſelbſt
6412 qm, 1800 1Seiheit
7. 33 35 Acker am Pfarrwieſenweg 2308 qm, 2000 Meſuu n4
im Eck.
Wihr mi
8. 26 79ſuo Acker a. Molkenbrunnen, 2234 qm. 2000h ni Gr
Bezirk 6, Band 15, Blatt 738:
Dun Gewal
Eigentümer: Landwirt Georg Konrad Vogel und Aa hier
geb. Wächtershäuſer als Geſamtgut der Errug/, ſeurd
ſchaftsgemeinſchaft.
9. 26 37 Acker üb. d. drei Brunnen, 1777 qm, 170cuicie und
10. 26 45‟u Acker vor dem Eickelacker, 8199 qm, 500 ufmhmit
11. 33. 23 Acker in der Lache,
1196 qm, 500teiter,
12. 33 53 Acker in Schneppenzahl, 2382 qm. 2000
13. 33 71 Acker an der Täubcheshöhle, 1692 qm, 500)
14. 86 13 Wieſe zu Scheftheim,
2512 qm, 500
15. 86 14 Wieſe daſelbſt,
4454 qm, 1000
16. 86 15 Wieſe daſelbſt.
4457 am, 1000
17. 33 22 Acker in der Lache,
1455 qm. 700.
18. 32 125 Acker hinter d. Rabenberg, 987 gm, 60000 it O0
19. 32 126 Acker daſelbſt,
1130 qm, 7004 0 heiln
alf vor,
Bezirk 6, Band 15, Blatt 740:
Eigentümer: Eheleute Georg Konrad Vogel und Aüsanle
geb. Wächtershäuſer, als Geſamtgut der Errun ſmeri
ſchaftsgemeinſchaft zu ½ und Eheleute Lam=
Heinrich Vogel und Babette geb. Machleid zu
20. 26 48 Acker vor dem Eichelacker, 2273 qm, 170
Steinbruch daſelbſt,
921 qm, 20
4950 qm, 3600
21. 26 49 Acker daſelbſt,
7092 am, 14001
Steinbruch daſelbſt,
178 qm, 100.23 ſt
22. 26 50 Acker daſelbſt,
994 qm. 20, Kfu gew
Steinbruch daſelbſt,
Die Verſteigerung erfolgt im Weges Uzu
Zwangsvollſtreckung.
Die Grundſtücke werden nur inſoweit verſts
als ſie dem Fuhrunternehmer Georg Konrad E8.
und den Eheleuten Fuhrunternehmer Georg Kugl”iLn
Vogel und Luiſe geb. Wächtershäuſer als Geſangei.
der Errungenſchaftsgemeinſchaft gehören.
Gplen
Darmſtadt, den 18. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
10613
Lächosdick- wodtage Gan
Md
Oollaatſt