Einzelnummer 15 Pfennige
Rläch Zmaligem Erſcheinen vom 1. Junſ
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 204
Sonntag, den 24. Juli 1932.
195. Jahrgang
21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit)/2 Reſchsmark Anzelgen von auswärts 3s Reſchspfg.
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zelſe 3.00 Reſchemart. Alle Preiſe in Reichsmark
ſ4 Doſſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., ertiſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Fonkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Aeupenäge vor vein Siaaisgerſchisgef!
Fuuſätzliche Fragen harren ihrer Enkſcheidung. — Die Reichsregierung lehnk es ab, die kakſächlichen
Innnge, in denen ſie die Vorausſehungen für ihr Einſchreiken erblickk, ſchon heuke bekannk zu geben.
Reichsgerichkspräſidenk bikket um ſchnellſie Bekannkgabe. — Die Enkſcheidung
verkrägl keine wochenlange Verzögerung.
Der preußiſche Ankrag
auf einſtweilige Verfügung.
Leipzig, 23. Juli.
9 dem Staatsgerichtshof in Leipzig begann am Samstag
rmint g um 11 Uhr die Verhandlung über die von den
vor=
litze preußiſchen Staatsminiſtern gegen die deutſche
Reichs=
jehug beantragte einſtweilige Verfügung, durch die dem von
üſthsregierung eingeſetzten Reichskommiſſar auferlegt
wer=
ſiol ſich jeder Dienſtausübung zu enthalten.
Antrag hat folgenden Wortlaut:
„Awird beantragt, im Wege der einſtweiligen Verfügung
zumahen, daß ſich der durch Verordnung des Reichspräſidenten
gr lm Land Preußen eingeſetzte Reichskommiſſar einſtweilen
vert lenſtausübung zu enthalten hat.”
uch dieſe einſtweilige Verfügung ſoll die öffentliche
Ver=
altt in Preußen eine vorläufige Regelung finden, bis über
Lühe der ehemaligen preußiſchen Regierung auf Feſtſtellung
!Faſſungswidrigkeit der Einſetzung eines Reichskommiſſars
Außen vom Staatsgerichtshof entſchieden iſt.
M Verhandlung findet im Plenarſitzungsſaal ſtatt. Den
mſitzührt Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke, der zu dieſem
weiſ inen Urlaub unterbrochen hat. Als Beiſitzer ſind die
bickiegrichtsräte Triebel, Schmitz (Berichterſtatter) und Dr.
hwal ſowie die Oberverwaltungsgerichtsräte Dr. v. Müller
mt1, Dr. Gümbel (München) und Dr. Striegle (Dresden)
ſhsgerichtsrat Schmitz erſtattete den Bericht. Danach iſt
eniender Antrag geſtellt worden von dem Freiſtaat Preußen,
tren durch das preußiſche Staatsminiſterium, unterzeichnet
19 bisherigen Staatsminiſtern Hirtſiefer und Severing.
miltrage hatten ſich angeſchloſſen die Zentrumsfraktion und
ſtßition der Sozialdemokratiſchen Partei im Preußiſchen
ühr die Einſehung eines Reichskommiſſars
mit der Reichsverfaſſung im Einklang?
* Antrag ſtehe ſelbſtverſtändlich im Zuſammenhang mit
Anen ut Hauptſache geſtellten Antrag, der dahin gehe, daß die
inſumg eines Reichskommiſſars mit der Reichsverfaſſung nicht
R0ſtlang ſtehe. Die Einſetzung ſei zu Unrecht aus dem
Ir=
el 14der Reichsverfaſſung begründet worden, weil einmal von
gezmu ſchterfüllung der Preußen nach der Reichsverfaſſung oblie=
MendſhiPflichten nicht die Rede ſein könne und weil ſodann weder
* ſſintliche Ruhe und Sicherheit geſtört oder gefährdet wor=
Borzen 16 noch auch die Maßnahmen des Reichspräſidenten zur
o.Pieliaerſtellung von Ordnung und Sicherheit erforderlich waren
zun abiti; zu beachten, ob wegen der Gefährdung der öffentlichen
hichitzulit und Ordnung mit allen zur Verfügung ſtehenden Mit=
Om ageſchritten worden ſei. Es ſei zu bedenken, daß auch ein
Heidtyim miſſar andere als die bisher angewandten Mittel nicht
Ur Wft gung habe. Wenn man auch annehme, daß die
Sicher=
hſeit 7 id Ordnung in Preußen nach Lage der Verhältniſſe
er=
eblag geſtört oder gefährdet ſei, ſo trage dazu jedenfalls die
aatſſaut nicht bei, daß zurzeit in Preußen eine geſchäftsführende
1e9%ang im Amte ſei. Auch Artikel 17 der Reichsverfaſſung
5 ſehet dm nicht entgegen. Im übrigen werde von der
Antrag=
ſellcky vorgetragen, daß auch die Finanzlage Preußens die
Be=
kendtlelluz eines Reichskommiſſars nicht rechtfertigen könne. Die von
lemn ſeichskommiſſar vorgenommenen Regierungsmaßnahmen
geich ättickeinen Anſpruch auf rechtliche Beachtung. Da es unter
leſchn Imſtänden unumgänglich ſein würde, daß widerſprechende
bri Pnchwungen ergehen, ſei eine ordnungsmäßige Verwaltung
wi eiches ehr möglich. Die ſchweren Folgen könnten nur dadurch
Erbh werden, daß der Staatsgerichtshof eine einſtweilige
Ver=
e: uayh im Sinne des Antrages treffe.
Un Schluß erklärte der Berichterſtatter, daß eine ſchriftliche
w Erbäng des Antragsgegners bisher nicht eingegangen ſei, und
Daß/ Darſtellung des Standpunktes des Reiches daher deſſen
Berhe; in der Verhandlung ſelbſt vorbehalten bleiben müſſe.
Bayern und Baden verlangen Klärung
grundfätzlicher Fragen.
+ Vorſitzende Dr. Bumke betonte, daß die Telegramme
dem lyeriſchen und der badiſchen Staatsregierung an den
Steug richtshof nicht betonten, der preußiſchen Klage ohne
weiltes beizutreten, ſondern ſie enthielten den Wunſch, daß
gders ſtüatsgerichtshof gewiſſe prinzipielle Fragen, die durch
weddSch forgehen der Reichsregierung akut geworden ſeien,
entſthde
* Telegramme ſeien für den weiteren Verlauf der
Ver=
hamlüngen vielleicht nicht ohne Bedeutung, als hier gewiſſe
Friten ganz konkret zugeſpitzt vorgetragen
wer=” die für die Auswirkung der Verordnung des Reichs=
„Prapſnien bedeutungsvoll ſein können. Dazu gehöre die Frage,
WD P Reichsregierung, unbeſchadet ihres grundſätzlichen
ecN zur Einſetzung eines Reichskommiſſars in den Ländern,
igdbefuſgiſt, Landesminiſter ihrer Miniſtereigenſchaft endgültig zu
entlichen, Landesminiſter zu ernennen, einen Neichskommiſſar
umERit glied der Landesregierung zu ernennen, das Recht zur
Innatnon der Reichsratbevollmächtigten dem Reichskommiſſar
” ſtragen oder Landesbeamte mit finanzieller Wirkung für
das Land zu ernennen. Der Vorſitzende erklärte, er habe auf
dieſe Telegramme nichts tun können, als auf die Beſtimmungen
der Geſchäftsordnung des Staatsgerichtshofes zu verweiſen und
anheimzuſtellen, einen Antrag einzureichen, der den Vorſchriften
entſpricht.
Kann der Staaksgerichtshof einſtweilige Berfügungen
erlaſſen!
Nachdem Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner für die
Reichs=
regierung erklärt hatte, daß dieſe gegen eine Aktivlegitimation
der Antragſteller keine Bedenken geltend machen werde, und
vor=
ſchlug, dieſe Frage überhaupt bis zur Verhandlung in der
Hauptſache zurückzuſtellen, entſpann ſich eine längere
Erörterung über die Frage, ob der Staatsgerichtshof
überhaupt in der Lage ſei, einſtweilige Verfügungen zu
erlaſſen. Hierzu erklärte Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke,
es ſei bekannt, daß der Staatsgerichtshof dieſes Recht
bereits in zwei Fällen für ſich in Anſpruch genommen
habe, daß aber gerade die preußiſche Staatsregierung es
geweſen ſei, die dem Staatsgerichtshof dieſes Recht früher
abgeſprochen habe. Miniſterialdirektor Dr. Brecht wies
demgegenüber darauf hin, daß die preußiſche
Staats=
regierung auch zu ihren Gunſten von der Rechtſprechung
des Staatsgerichtshofes Gebrauch machen könne.
Im übrigen ſei der Antrag im vorliegendem Falle
gerecht=
fertigt, weil die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes keinen
Aufſchub gebe.. Nachdem von den beiden Staatsrechtslehrern
Prof. Dr. Peters und Heller nachgewieſen worden war, daß
auch in der fachwiſſenſchaftlichen Literatur ganz überwiegend
das Recht des Staatsgerichtshofes auf Erlaß einſtweiliger
Ver=
fügungen anerkannt wird, begründeten ſie die Aktivlegitimation
der von ihnen vertretenen Fraktionen des Zentrum und der
Sozialdemokratiſchen Partei im Landtage.
Ein neuer Ankrag Preußens.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht brachte hierauf folgenden
neu=
formulierten Antrag ein:
Der Staatsgerichtshof wolle die durch die
Aus=
nahmeverordnung vom 20. Juli 1932 und ihre
Durchführungs=
beſtimmungen entſtandene rechtliche und tatſächliche Lage im
Wege der einſtweiligen Verfügung einſtweilig
regeln und dabei insbeſondere beſtimmen:
1. Daß der Reichskommiſſar ſich nicht als preußiſcher
Miniſter=
präſident oder preußiſcher Staatsminiſter oder Mitglied der
preu=
ßiſchen Landesregierung bezeichnen,
2. daß er den preußiſchen Miniſtern nicht die Eigenſchaft als
Staatsminiſter abſprechen dürfe,
3. daß er und ſeine Vertreter nicht ohne Vollmacht der
Staats=
miniſter Preußen im Reichsrat vertreten oder den Mitgliedern
der preußiſchen Staatsregierung das Recht zur Vertretung
Preu=
ßens im Reichsrat und zur Inſtruktion der
Reichsratsbevollmäch=
tigten entziehen dürfen,
4. daß Beamtenernennungen und Abſetzungen mit dauernder
Wirkung nicht vorgenommen werden können.
Präſident Dr. Bumke bemerkte hierzu, daß dem
Staats=
gerichtshof eine Aufgabe von noch nicht zu
über=
ſehender Tragweite geſtellt werde.
Preußen gegen die Beſchuldigungen
des Reichskanzlers.
In längeren Ausführungen begründete Dr. Brecht ſodann den
Antrag. Es ſei unzutreffend, daß das Land Preußen die ihm auf
Grund der Reichsverfaſſung obliegenden Pflichten nicht erfüllt
habe. Was die beiden vom Reichskanzler erwähnten
Einzelbei=
ſpiele betreffe, daß ein hoher Funktionär den Kommuniſten
Rat=
ſchläge gegeben habe, wie ſie ihre Terrorakte verſchleiern könnten,
und weiter, daß ein Polizeipräſident geäußert habe, man wolle
die Kreiſe der Kommuniſten nicht ſtören, ſo ſei die preußiſche
Staatsregierung bis heute noch nicht über die Perſonen und
nähe=
ren Umſtände unterrichtet. Selbſt wenn aber die Vorgänge
ſtatt=
gefunden hätten, ſo würden dieſe Aeußerungen nicht eine
Pflicht=
verletzung des Landes Preußen nach Artikel 48 Abſ. 1 bedeuten.
Ganz unhaltbar ſei die Abſetzung der übrigen Miniſter, mit der
Begründung, ſie hätten einer Einladung zu einer Sitzung der
Staatsregierung keine Folge geleiſtet. Die Ablehnung ſei erfolgt,
weil die Einladung vom Reichskanzler als Miniſterpräſident
aus=
ging. Die preußiſchen Miniſter hätten es niemals abgelehnt, zu
einer Beratung mit dem Reichskanzler oder dem Reichskommiſſar
zu kommen.
Gukachken des bekannken Staatsrechtslehrers
Dr. Anſchüß für Preußen.
Miniſterialdirektor Dr. Badt überreichte anſchließend ein
Gutachten des bekannten Staatsrechtslehrers Dr. Anſchütz, der ſich
auf den Standpunkt der preußiſchen Regierung ſtellte.
Die Vertreter der übrigen Antragſteller ergänzten die
Aus=
führungen. Prof. Dr. Peters hielt für die Zentrumsfraktion des
Preußiſchen Landtages den Antrag auf einſtweilige Verfügung in
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
* Die Woche.
Die Abſetzung der preußiſchen Regierung, die Einſetzung
eines Reichskommiſſars für das größte der deutſchen Länder,
iſt zweifellos ein Ereignis von geſchichtlicher Bedeutung, und
es iſt durchaus möglich, daß man einſt den 20. Juli 1932 als
einen Tag bezeichnen wird, von dem entſcheidende Entwicklungen
ihren Ausgang nahmen.
Man hat an dieſem Tag die Weimarer Koalition
gewalt=
ſam geſtürzt, die über ein Jahrzehnt unumſchränkt in Preußen
regiert hat. Man hat an dieſem Tag die Herrſchaft der
Sozial=
demokratie in Preußen gebrochen — man hat mit dieſem
Ein=
greifen des Reiches aber auch einen Schritt getan, der die
Struktur des Deutſchen Reiches, als Bundesſtaat, in ſeinen
Grundfeſten erſchüttert.
Man hat die Herrſchaft der Sozialdemokratie gebrochen, man
hat die ſozialdemokratiſchen Miniſter, Staatsſekretäre und eine
ganze Reihe von Sozialdemokraten, die hohe politiſche
Beamten=
poſten bekleideten, kaltgeſtellt, man hat ſozialdemokratiſche
Poli=
zeipräſidenten verhaftet, kurzum, man hat alles das getan, was
eine ſcharfe Oppoſition ſeit 10 Jahren vergeblich anſtrebte.
Man braucht nicht an die vielen ſchweren Sünden dieſes
Negimes im Einzelnen zu erinnern, um das erleichterte
Auf=
atmen verſtändlich zu machen, das durch weite Kreiſe des
deutſchen Volkes ging, um verſtändlich zu machen, daß Herr
von Papen von eben dieſen Kreiſen als Befreier angeſehen
wird. Die Sozialdemokratie hat ſchwer geſündigt am
Preußiſchen Staat. Das Beſtreben, den preußiſchen
Verwal=
tungsapparat möglichſt ſchnell mit parteipolitiſch „zuverläſſigen”
Leuten zu durchſetzen, hat dazu geführt, daß Perſönlichkeiten auf
Poſten geſtellt wurden, deren Anforderungen ſie in keiner Weiſe
gewachſen waren, gewachſen weder beruflich, noch menſchlich.
Die Barmat, Kutisker und wie ſie alle hießen, waren gewiß
keine Beamten, aber ihr unſeliges Wirken war nur möglich,
weil auch in den Behörden mehr und mehr Leute Platz fanden,
die den an ſie herantretenden Verſuchungen nicht gewachſen
waren. Nimmt man dazu eine ſozialdemokratiſch maßgebend
beeinflußte Kulturpolitik, die auf den verſchiedenen Gebieten
die Empfindungen des national eingeſtellten Bürgertums immer
wieder auf das Schärfſte verletzte, ſo wird die beiſpielloſe
Er=
bitterung, weiteſter Kreiſe gegen das Regime Braun=Severing
ohne weiteres verſtändlich, und dieſe Erbitterung iſt durch die
rnckſichtsloſe Einſeitigkeit, mit der das preußiſche
Innen=
miniſterium und ſeine Polizei in unendlich vielen Fällen
vor=
ging, auch nicht gerade gemildert worden. Wenn es heute
geradezu zu einer Maſſenpſychoſe geworden iſt, daß an allem
liebel ſchlechthin die Sozialdemokratie, der Marxismus ſchulo
ſei, ſo iſt das nicht ſo ſehr auf die ſozialdemokratiſche
Mit=
arbeit in den verſchiedenen Reichsregierungen der
Vergangen=
heit zurückzuführen, als auf das Preußen=Regime Braun=
Severing. Zur Genüge hatten ja auch die Preußenwahlen am
21. April gezeigt, daß keinerlei Mehrheit mehr hinter dieſer
Regierung ſtand, und daß es höchſte Zeit für einen
Kurs=
wechſel war. Daß es dazu nicht alsbald kam, daß die
Regie=
rung Braun=Severing geſchäftsführend noch weiter im Amte
blieb, lag daran, daß die Nationalſozialiſten keinerlei Neigung
zeigten mit dem Zentrum zuſammen die nach dem Wahlergebnis
allein mögliche Mehrheitsregierung zu bilden.
So lagen die Dinge, als Herr von Papen eingriff, die
Regierung Braun=Severing kurzerhand abſetzte und ſich ſelbſt
zum Reichskommiſſar ernennen ließ. Den äußeren Anlaß zu
ſeinem Vorgehen boten die ſtändigen politiſchen Krawalle, die
täglich mehr Todesopfer erforderten, und gegen welche die
preußiſche Polizei nach Auffaſſung der Reichsregierung nicht
entſchloſſen genug einſchritt. Ob das der Fall war, ob in dieſer
Beziehung die preußiſche Regierung, im beſonderen den
preu=
ßiſchen Innenminiſter eine nachweisbare Schuld trifft, wird
ſich bei den Verhandlungen vor dem Staatsgerichtshof ergeben.
Der Staatsgerichtshof wird auch darüber zu entſcheiden haben,
ob der Artikel 48 der Reichsverfaſſung ein derartiges Vorgehen
des Reiches gegen eines der Länder zu rechtfertigen vermag.
Man ſpricht gerne davon, daß höher wie die Verfaſſung, das
geſchriebene Recht, das Wohl der Nation ſtehe, und daß daher
eine Negierung in Fällen der Not nicht über Paragraphen
ſtolpern dürfe. Das iſt unzweifelhaft richtig, wenn es ſich
wirklich um Lebensfragen des ganzen Volkes
handelt! Aber ein ſolches Vorgehen muß immer ultima
ratio bleiben und es iſt außerordentlich gefährlich, wenn man
mit derartigen Gedankengängen ſpielt. In jedem Fall, in
dem eine Regierung gegen das geſchriebene Recht handelt,
über=
nimmt ſie eine gewaltige Verantwortung vor dem ganzen Volk,
vor der Geſchichte, und ſie vermag eine derartige Verantwortung
nur zu tragen, wenn das natürliche Recht ſonnenklar und
eindeutig iſt. Ebenſo unerläßlich wie im privaten Leben
iſt die Rechtsſicherheit im Leben des Staates. Es iſt nicht eine
Frage der parteipolitiſchen Konjunktur, ob
Verfaſſungs=
beſtimmungen kurzerhand beiſeite geſchoben werden können.
Herr von Papen hat die Regierung Braun=Severing
davon=
gejagt, deren Tage ohnedies bereits gezählt waren. Um eine
Lebensnotwendigkeit für den Staat kann es ſich in dieſem Fall
nur dann gehandelt haben, wenn der Nachweis geführt werden
kann, daß die bisherige preußiſche Regierung planmäßig gegen
die ſtändigen Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung
nicht mit dem genügenden Nachdruck vorgegangen iſt.
Rein parteipolitiſch geſehen, hat Herr von Papen, als er die
Negierung Braun=Severing abſetzte, unſtreitig die Mehrheit des
preußiſchen Volkes hinter ſich, aber er mußte ſich auch
darüber klar ſein, daß er damit, zum
min=
deſten nach ſüddeutſcher Auffaſſung, in die
Rechte der Länder eingriff und damit Fragen
zur Erörterung ſtellte, die in dieſen erregten
Zeiten beſſer unerörtert geblieben wären. Das
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern kann und darf nicht
durch Machtfragen beſtimmt werden. Die ſtaatsmänniſche
Weis=
heit des Reichsgründers hatte das vom erſten Tage an erkannt.
Zu Weimar glaubte man ſich über Bismarck hinausgewachſen.
Das hat dem deutſchen Volke manche ſorgenvolle Stunde
ein=
gebracht, aber man ſcheint aus der bitteren Vergangenheit dieſer
13 Jahre noch wenig gelernt zu haben, und das Ergebnis ſind
die ſcharfen Erörterungen dieſer Tage zwiſchen München,
Stuttgart, Karlsruhe und auch Darmſtadt einerſeits und der
Reichsregierung andrerſeits. Es hat wenig Sinn, in einem
Seite 2 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Jun
ſolchen Fall die Frage nach Recht oder Unrecht zu ſtellen. Daß
der Reichsgedanke, die Reichsfreudigkeit in Bayern und
Württemberg in dieſen letzten Tagen nicht gerade geſtärkt, kann
wohl kaum bezweifelt werden. Das Vorgehen der
Reichs=
regierung wird daher nur dann vor dem deutſchen Volk und
der Geſchichte beſtehen können, wenn es Herrn von Papen
gelingt, den ſchlüſſigen Nachweis zu führen, daß ihm ein anderer
Weg nicht geblieben war.
Denn auch mit Rückſicht auf unſere Außenpolitik wäre es
ſicherlich beſſer geweſen, wenn ein ſolches Vorgehen ſich hätte
vermeiden laſſen. Die geſamte franzöſiſche Preſſe ſpricht von
der Rechtsdiktatur in Deutſchland, um auf dieſe Weiſe das
Vorgehen der Franzoſen in Genf, wo die Dinge ſich entſcheidend
zugeſpitzt haben, zu rechtfertigen und zu unterſtützen. Gewiß,
wir verbitten uns jede fremde Einmiſchung in unſere
inner=
politiſchen Verhältniſſe, aber das ändert nichts an der
be=
dauerlichen Tatſache, daß unſere ohnedies nicht gerade ſtarke
Stellung in Genf abermals geſchwächt worden iſt. Man hat
überhaupt — auch das darf nicht verſchwiegen werden — den
peinlichen Eindruck, daß unſere Haltung auf der
Abrüſtungs=
konferenz in der letzten Zeit recht unglücklich geweſen iſt, und
daß ſich jedenfalls die Franzoſen als die weit beſſeren Taktiker
rwieſen haben. Eine Haltung, die im Februar und März
richtig ſein mochte, kann deswegen im Juli außerordentlich
falſch ſein. Anders iſt heute die außenpolitiſche Lage wie
damals; ſie hat ſich in beängſtigendem Tempo zu unſeren
M.
Ungunſten geändert.
Vom Tage.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held hat durch ſeinen
Rechtsbeiſtand gegen den nationalſozialiſtiſchen Gauleiter Adolf
Wagner Beleidigungsklage erhoben, da er ſich durch ein
Wahl=
plakat der NSDAP. beſchimpft fühlte.
Der Oberpräſident der Rheinprovinz hat die in Düſſeldorf
und Wuppertal erſcheinende kommuniſtiſche Tageszeitung „Die
Freiheit” wegen Aufforderung zu Gewalttätigkeiten gegen
poli=
tiſche Gegner und Aufreizung zum Ungehorſam gegen die Geſetze
auf fünf Tage verboten.
unlöslichen Zuſammenhang. Wenn aber der
Staatsg=
tatſächlich annehmen ſollte, daß dieſer Antrag eine
Grundlage für den Erlaß einer einſtweiligen
Verfügur=
könnte, ſo muß, da die Reichsregierung keine Gelegenhe
hat, den Antrag in ſeiner ganzen Tragweite zu prüfen
legenheit gegeben werden, noch eingehend auch ſchrift-
Stellung zu nehmen.
Der Reichsverkreter ſiehl keine geeignete Grauf
für den Erlaß einer einſtweiligen Berfügl
Der Oberpräſident von Schleswig=Holſtein hat die in Kiel
herausgegebene ſozialdemokratiſche „Schleswig=Holſteiniſche
Volks=
zeitung” auf die Dauer von vier Tagen verboten. Anlaß zu dem
Verbot gab ein in dieſer Zeitung erſchienener Artikel, in dem eine
Verächtlichmachung des Richterſtandes erblickt wird.
Bei der Rückfahrt von der Hitler=Kundgebung in Liegnitz kam
es in Bunzlau zu Auseinanderſetzungen zwiſchen Kommuniſten,
Reichsbannerleuten und Laubaner Nationalſozialiſten, in deren
Verlauf ein Reichsbannermann getötet und mehrere
National=
ſozialiſten und Kommuniſten verletzt wurden.
Der britiſche Generalgouverneur in Irland hat dem iriſchen
Geſetz über die Ausnahmetarife gegen England die
verfaſſungs=
mäßig erforderliche formale Zuſtimmung erteilt.
China hat von heute ab die Poſtſperre gegen den neuen
Mandſchureiſtaat verhängt.
vor dem Staatsgerichtshof.
(Fortſetzung von Seite 1. zweite Spalte.)
der urſprünglichen Form aufrecht. In längeren Ausführungen
verſuchte ſodann Profeſſor Dr. Peters nachzuweiſen, daß eine
Ge=
fahr weiterer Rechtsverletzung durch das Reich beſtehe, und daß
die Entſcheidung daher dringlich ſei.
Prof. Dr. Heller betonte, daß eine weitere rechtliche
Dar=
legung nicht möglich ſei, bevor das Reich nicht über anonyme
Be=
hauptungen in der Rundfunkrede hinaus ſeine Anſchuldigungen
gegen Preußen genau darlege. Er brachte ſodann eine längere
ſchriftliche Stellungnahme des Heidelberger Staatsrechtslehrers
Prof. Dr. Anſchütz zur Verleſung.
Wichtige Fragen bedürfen der Klärung.
Zum Schluß der Vormittagsſitzung gab
Reichsgerichts=
präſident Dr. Bumke einige Anregungen über die Beantwortung
von Fragen, die nach ſeiner Auffafſung noch geklärt werden
müſſen. Es ſei aufgefallen, daß die Reichsregierung im
Gegen=
ſatz zu den früheren Fällen der Einſetzung von
Reichskommiſ=
ſaren in Thüringen und Sachſen in dieſem Falle ihre
Maß=
nahmen auf die Abſätze 1 und 2 des Artikels 48 geſtützt habe.
Auch wäre wünſchenswert, die Auffaſſung der Reichsregierung
über die Auswirkungen ihrer Anordnung, insbeſondere in der
Frage der Vertretung im Reichsrat, kennenzulernen, wie auch
zweckmäßigerweiſe der Satz in der Begründung zu erläutern
ſei, die Selbſtändigkeit des Landes Preußen werde nicht
an=
getaſtet; die Reichsregierung erwarte vielmehr, daß eine baldige
Beendigung des auf Grund der Notverordnung geſchaffenen
Zu=
ſtandes eintreten werde — ein Gedanke, der auch in der
geſtrigen Rundfunkrede des ſtellvertretenden Reichskommiſſars
Dr. Bracht angeklungen habe.
Die Verhandlung wurde ſodann auf 16 Uhr vertagt.
immer wieder betont, daß der Antrag auf Erlaß einer
einſt=
weiligen Verfügung ſtets dann ſcheitern müſſe, wenn mit dem
Erlaß zugleich über die Hauptſache entſchieden werden müßte.
Der Staatsgerichtshof könne keine Entſcheidung treffen, durch
die er ſich vorläufig den Rechtsſtandpunkt des einen oder des
an=
deren Teils zu eigen mache. Auch bei den Entſcheidungen, in denen
der Staatsgerichtshof bisher eine einſtweilige Verfügung für
zuläſſig erklärt hat, hat er ſich immer darauf beſchränkt, einen
einſtweiligen Zuſtand zu regeln, ohne der Hauptentſcheidung
irgendwie vorzugreifen.
Was nun den erſten der beiden vorliegenden Anträgen
betrifft, der von den Vertretern des Landes Preußen
zurück=
gezogen, von den anderen Antragſtellern aber aufrechterhalten
worden iſt, ſo iſt in der Begründung geſagt worden:
Käme der Staatsgerichtshof auf Grund der Verhandlung
der Hauptſache zu der Entſcheidung, daß die Einſetzung des
Reichskommiſſars mit der Reichsverfaſſung in Einklang ſteht,
ſo war der Reichskommiſſar alsdann in der Lage, ſeine
Tätig=
keit unverzüglich aufzunehmen. Ich ſtehe auf dem Standpunkt,
daß dieſer Satz in keiner Weiſe einen Beweis dafür enthält,
daß der Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung in
keinem Zuſammenhang mit der Hauptſache ſtehe. Wenn
an=
genommen wird, daß der Staatsgerichtshof in der Hauptſache
zu der Entſcheidung gelangt, daß die Einſetzung des
Reichs=
kommiſſars ſich im Rahmen der verfaſſungsmäßigen
Befug=
niſſe des Reichspräſidenten bewegt, ſo würde ſich aus einer
etwaigen einſtweiligen Verfügung ein mit dieſer
Hauptentſchei=
dung unverträglicher Zuſtand ergeben. Der Reichskommiſſar
wäre dann gegen Verfaſſung und Recht ſeiner rechtmäßigen
Befugniſſe entkleidet worden. Der Antrag ſteht alſo in
unlbs=
barem Zuſammenhang mit der Hauptſache. Demnach kann der
Staatsgerichtshof nach ſeiner ſtändigen Rechtſprechung eine
ſolche einſtweilige Verfügung nicht erlaſſen.
Der Skandpunkk der Reichsregierung
In der Nachmittagsſitzung des Staatsgerichtshofes legte
Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner den Standpunkt der
Reichs=
regierung zu den Anträgen der Klageparteien dar. Einleitend
bemerkte er, daß er im Gegenſatz zu den Vertretern Preußens,
die ſich hauptſächlich mit der Frage der rechtlichen Zuläſſigkeit
der Verordnung des Reichspräſidenten vom 20. Juli befaßt
haben, hauptſächlich die Frage der Zuläſſigkeit der einſtweiligen
Verfügung behandeln werde. Sodann führte er aus:
Es iſt bereits darauf hingewieſen worden, daß der
Staats=
gerichtshof in ſeinen früheren Entſcheidungen die Frage der
Zu=
läfſigkeit einer einſtweiligen Verfügung grundſätzlich bejaht, daß
er aber immer zum Ausdruck gebracht habe, daß mit dieſer
Befugnis des Staatsgerichtshofes, einſtweilige Verfügung zu
erlaſſen, ein außerordentlich ſparſamer Gebrauch gemacht worden
ſei und auch gemacht werden müſſe. Der Staatsgerichtshof habe
Nachdem Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner auf
Vorſitzenden am Schluß der Vormittagsſitzung angeſetzten
eingegangen war, ſtellte er zuſammenfaſſend feſt:
Sowohl der Antrag in ſeiner urſprünglichen Form
in der neuen Formulierung ſtehe in einem ſo unlösli o
ſammenhang mit der Hauptſache, daß er keine geeignete
lage für den Erlaß einer einſtweiligen Verfügung bilde.
daher, den Antrag zurückzuweiſen.
Prof. Gieſe bezeichnet die Berordnung des 1
präſidenken als einen einſchneidenden
Eingriff in das Beamkenrecht.
Als namhafter Spezialift für das Beamtenrecht legt=
Profeſſor Gieſe=Frankfurt a. M. dar, wie einſchneise
Verordnung des Reichspräſidenten in das
Beamtenr=
gegriffen habe. Ihm ſei kein Geſetz bekannt, wonach pr
Staatsminiſter und andere Beamte, wenn ſie der Einla
einer Sitzung nicht folgten, abgeſetzt werden können. Pu
ſatz 2 des Artikels 48 könnten nur die ſieben dort aufg
Grundrechte außer Kraft geſetzt werden. Darunter befän
aber nicht die den Beamten nach Artikel 129 der
Reick=
ſung gewährleiſteteten Rechte. Der Erlaß einer einſt
Verfügung ſei nicht nur juriſtiſch, ſondern auch pol u
höchſtem Maße gerechtfertigt.
Reichsgerichtspräſidenk Dr. Bumke
drängk auf Enkſcheidung.
Der neue Antrag Preußens geht dahin, daß der
Staats=
gerichtshof eine rechtliche und tatſächliche Regelung treffe,
die ſich in ganz beſtimmter Richtung bewegen ſoll. Damit
wird dem Staatsgerichtshof eine Aufgabe zugemutet, zu
deren Erfüllung er nicht in der Lage iſt. Das wäre mit der
Stellung und den Aufgaben des Staatsgerichtshofes nicht
vereinbar.
Auch die einzelnen vier Ziffern des Antrages ſtehen immer wieder
mit der Hauptſache in Zuſammenhang. Ich faſſe den Antrag dahin
auf, daß Preußen für das gegenwärtige Verfahren nicht mehr
un=
bedingt an der Forderung feſthält, daß der Reichskommiſſar ſich
jeder Amtshandlung enthalten ſoll, ſondern daß es dieſe Forderung
einſchränkt. Die in dem Antrag genannten Befugniſſe ſollen
Be=
fugniſſe der bisherigen preußiſchen Staatsminiſter bleiben.
Damit wird aber in die Hauptſache eingegriffen. Es fehlt
alſo das Auseinanderfallen zwiſchen der Entſcheidung in der
Hauptſache und der über den Erlaß einer einſtweiligen Verfügung
das vom Staatsgerichtshof ſelbſt als Vorausſetzung für einen
ſolchen Erlaß aufgeſtellt worden iſt. Miniſterialdirektor Dr.
Gotthei=
ner befaßte ſich dann im einzelnen eingehend mit den vier
Punk=
ten des preußiſchen Antrages, um dann fortzufahren, der Antrag
ſteht auch in ſeiner neuen Faſſung mit der Hauptſache in einem
Darauf griff Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke en
die Verhandlung ein und betonte, daß der Inhalt Se
kiegenden Antrags nicht ſo ſchwierig ſei, daß man ihn
ohne weiteres beſprechen könnte. Nach der bisherigen
erſchienen ihm umfangreiche ſchriftliche Auslegungen o/
eine Vertagung nicht mehr erforderlich.
Der Vertreter der Reichsregierung habe erklärt, da
in der heutigen Verhandlung ablehnen müſſe, die tatſ—
Vorgänge, in denen die Reichsregierung die
Vorausſ=
für ihr Einſchreiten erblickt, bekanntzugeben, daß er aber n
ſicht ſtellen könne, daß dieſe Vorgänge in der ſchriftlichar
legung zur Hauptſache im einzelnen dargelegt werden 3
Dr. Bumke betonte, daß er erneut darum bitten müſſe,
Frage kommende Material ſo ſchnell wie möglich bekanntzu
da auch in der heutigen Verhandlung über die einff
Verfügung ſchon der Boden für die Verhandlungen
Hauptſache vorbereitet werden ſolle. Die zur Erörterung
den Fragen erregten die Oeffentlichkeit in einem Umfau
ſich kaum beſchreiben laſſe. Aus dieſem Grunde dürfe we
ſcheidung nicht um Wochen hinausgezögert werden.
Enkſcheidung des Staatsgerichtshofs
Monkag mittag 13 Uhr.
Der Vorſitzende des Staatsgerichtshofs hat die
Verkä=
der Entſcheidung über den Antrag auf Erlaß einer einſtmue
Verfügung auf Montag mittag 13 Uhr feſtgeſetzt.
Nokeingabe der Ruhr=Parlamenke.
In Verfolg der ſchon vor Wochen bekannt gewordern
ſtrebungen, mit einer einheitlichen Kundgebung der Stadm
netenverſammlungen des Ruhrgebietes an die Regierung;
zutreten, in der entweder ausreichende Mittel für die Beſde
der Wohlfahrtsausgaben, oder aber eine Befreiung der
von den Wohlfahrtsausgaben gefordert werden ſollte, fa
eine Sitzung der Vertreter der Stadtverordnetenverſamm
ſtatt. Eine Entſchließung, in der die genannten
Forderun=
gründet und erläutert werden, fand einſtimmige Annahmn,
Antrag des Oberbürgermeiſters von Wanne=Eickel wird
no=
lenmaterial in dieſe Entſchließung hineingearbeitet
werd=
die ſinkenden Steuereinnahmen und auf der anderen Se
ſteigenden Wohlfahrtsausgaben aufzeigen ſoll. Die Entſch
wird der Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregg
zugeleitet werden.
R.Brutſches Jangerbandesſent.
Samstag, den 23. Juli.
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden am zweiten
Feſt=
tag die großen Maſſenchoraufführungen. Am Vormittag ſangen
in der vollbeſetzten Feſthalle die Bünde Ausland, Baden,
Han=
nover, Naſſau, Oſtpreußen und Pfalz unter dem unermüdlichen
Profeſſor Fritz Gambke. Er brachte zuerſt die dreiſtimmige
Mozartſche Motette „Die Seele des Weltalls” mit Begleitung
des Städtiſchen Orcheſters in erſtaunlich feiner Abtönung und
Präziſion. Unbegleitet erklangen dann erſtmalig „Aus dem
deutſchen Parnaß” von Joſef Butz, ein geſangliches, groß
ge=
ſteigertes, ſchlicht gehaltenes Werk, und „Kophtiſches Lied” von
Wilhelm Knöchel, das in maßvoller Polyphonie ſtarke
Aus=
druckswirkung erzielte. Von demſelben Komponiſten, der
per=
ſönlich für den außergewöhnlichen Beifall dankte, erklang unter
Chriſtian Ott als Einzelvortrag des Pfälziſchen Sängerbundes
„Bundeslied” und „Harfenſpieler” Beſonders das zweite Werl
mit Baritonſolo — Johannes Willy — und Orcheſter
hinter=
ließ tiefen Eindruck, nachdem wohl durch Nervoſität des
Dirigenten im Anfange des Bundesliedes ein Unfall paſſieri
war. Später ſang als Einzelvortrag unter Karl Weidt der
Badiſche Sängerbund Lieder von Kreutzer und Silcher. Der
Vortrag wirkte jedoch nicht ſehr belebt, wenig bewußt geführt.
Um ſo wirkungsvoller waren die weiteren Geſamtchöre unter
Gambke, „Freiheit, die ich meine” und als Erſtaufführung
„Feiger Gedanken bängliches Schwanken” von Kurt Lißmann mit
Blasorcheſter, mit draufgängeriſcher Wucht geſtaltet; ſpäter von
A. v. Othegraven der Choral „Lobe den Herren” ein polyphones
Meiſterwerk mit Orcheſter, ſehr ſchwierig für einen Maſſenchor,
aber von Gambke derart großartig aufgebaut, daß der Beifall
nicht enden wollte.
Die zweite Hauptaufführung ſtand unter Rudolf Hoffmann=
Bochum, und ließ die Bünde Heſſen, Nordmark, Pommern,
Rheinprovinz, Schleſien, Schwaben und Weſtfalen
zuſammen=
wirken. Auch hier ſtraffe Zuſammenfaſſung der Sänger.
Be=
ginnend in der Uraufführung des „Türmerlieds” von Walter
Rein, bei dem ein Blasorcheſter eine wichtige Rolle ſpielt als
Grundlage für ſchlichten, ausdrucksvollen Chorſatz. Für unſer
Empfinden dehnte ſich das Tempo allzuſehr, ſobald der Chor
eintrat. Ohne Begleitung erklang „An den Mond” von Alfred
Schubert, ein ſehr ſchönes, herzliches Lied, „Das alte Lied” von
Otto Jochum (Erſtaufführung), bei dem der große Chorumfang
an der Stelle, wo kleiner Chor eintritt, ſtets eine merkliche
Trübung der Tonreinheit zur Folge hatte; ſpäter liebe alte
Goethelieder von Fr. Kuhlau, Anſelm Weber und Heinrich
Werner, ganz prachtvoll, innig vorgetragen, A. Webers „Der
du von dem Himmel biſt” am wenigſten bedeutend als
Kompo=
ſition. Mit dem herrlichen „Morgengeſang” mit Blasorcheſter
von Joſeph Marx ſchloß das Konzert, in dem Einzelvorträge
des Schwäbiſchen Sängerbundes unter Wilhelm Nagel, drei
Volkslieder von ganz beſonderem Reiz waren, und zeigten, zu
welcher rhythmiſchen Bewegtheit und Ausdrucksfreiheit ſelbſt ein
Maſſenchor gebracht werden kann.
Die Maſſenchöre der großen Kundgebung im Stadion, das
trotz des wenig günſtigen Wetters überfüllt war, hatte die
Bun=
desleitung ſo gewählt, daß ſie keinerlei techniſche Schwierigkeiten
boten, ſo daß es möglich war, daß Dr. Rob. Langs den Rieſenchor
zu geſchloſſener Wirkung brachte. Der Klang eines ſolchen, gegen
30 000 Sänger umfaſſenden Chors im Freien iſt nicht ſo gewaltig,
wie ſich dies der Laie vorſtellt, die ergreifende Wirkung geht mehr
von der Idee aus, daß ſich derart viele Menſchen zu einheitlichem
Wirken unter einem Willen zuſammenfinden. Und gerade heute
erhebt ein ſolches Gemeinſchaftsgefühl ungeheuer, im Gegenſatz zu
der zerriſſenen Wirklichkeit.
Am Nachmittag ſang im Hyppodromſaal die Berliner
Lieder=
tafel unter Max Wiedemann und der Thüringer Sängerbund
un=
ter Profeſſor Wilhelm Rinkens. Erſterer brachte Uraufführungen
von Goethe=Kompoſitionen von Camillo Hildebrandt, Hugo Kaun,
Rud. Buck, W. von Baußnern und Max von Schillings, alles
Werke von ſtark perſönlichem Gepräge und erheblicher
Schwierig=
keit, in der Ausführung Chorleiſtungen allererſten Ranges.
Da=
gegen fielen die Leiſtungen des Thüringer Sängerbundes etwas
ab, denn trotz großer Klarheit und Genauigkeit des Geſangs, beim
Vortrag von Werken Thüringer Komponiſten, von Luthers
Tor=
gauer Freund Johann Walther über Michael Praetorius, J. S.
Bach bis W. Rein, Georg Böttcher und W. Rinkens ſelbſt, ſchien
uns die ſchlichte Vortragsart, die wir bei den Jugendſängern und
den Muſikantengilden ſo ſchätzen, aus deren Kreis Rinkens
ſtammt, für einen ſo großen Maſſenchor wenig geeignet, da die
Plaſtik der Vorträge unter dem dynamiſchen Gleichmaß leidet.
Den ſtärkſten Eindruck hinterließ „Sommermorgen” von Walter
Rein. Auch dies Konzert war recht gut beſucht und fand ſtarken
Beifall.
Von bedeutenden Konzerten erlebten wir ferner die
Auffüh=
rung des Berliner Lehrergeſangvereins unter Profeſſor Hugo
Rüdel in der überfüllten Feſthalle, der zuerſt Werke von Georg
Nellius uraufführte. Sie ſtellen höchſte Anforderungen an
Aus=
führende wie Zuhörer, ſind, ein Spiegelbild unſerer Zeit, vor
allem der „Ruhr=Zyklus”. Herrlich waren die Chöre zum
Gedächt=
nis von Hugo Kaun, deren einer post mortens des Meiſters zum
erſten Male erklang. Schließlich gab Rüdel in bewundernswerter
Klarheit vier der großen Balladen von dem unvergeßliche
denhauer, die als Liedvariationen aufgebaut ſind. Dan=h
der Schleſiſche Sängerbund unter Hermann Beho etw.‟
denn in ſeinen Maſſenchören gab es zuweilen Intonations
kungen.
In dem ebenfalls überfüllten Bachſaal ſangen Kaſſele
rergeſangverein, und Hannoverſche Singakademie, erſterer M
Laugs, die packende „Meſſe des Maſchinenmenſchen” von 9
Stürmer mit Alfred Borchardt (Bariton) als hervorra 4)
Soliſten. Laugs geſtaltete aus großer Ueberlegenheit, Or
nur zuweilen das Orcheſter nicht genügend ab; letztere mu e
der ſeine Aufführungen ausſetzen, weil die Noten abhana
kommen waren, ſo daß wir unter Laugs von beiden Vereir
Ecce homo von Hans Stieber hörten, eine ſinfoniſche Ode von
Eigenart, aber nicht ſehr wirkend, weil der Chor noch ſo ſte!
den Noten abhängig ſchien, daß er nicht allen Intentions
Dirigenten zu folgen vermochte. Auch ſchienen einige im
mus eintönige Längen dem Werke eigen.
Im Saalbau teilten ſich in das Konzert der Neebſche Nad
chor, der Frankfurter Volkschor, mit Männerquartett L
deſſen Frauenchor mitwirkte, unter Dr. Rud. Werner u0
Dortmunder Lehrergeſangverein unter Hermann Detti
Die erſtgenannten Vereine wirkten ungleich, in den Frau./
men ſcharf. Zwei wertvolle Kompoſitionen von Werner
nen, dann intereſſierte ganz beſonders das „Wächterlied” vo1
Lachthaler mit Sopranſolo (Ria Ginſter) und Orcheſter 20
„Symphoniſche Kantate” von Hugo Herrmann, ein klangvol 1
deutendes Werk. Ganz hervorragend war der zweite Che,
dem wir noch entzückende Kompoſitionen von Otto Jochum .
Lieder mit Einzelinſtrumenten, die zum Teil von ganz 47
ragender Friſche und liebenswürdigem Humor waren.
Schließlich ſeien noch zwei Veranſtaltungen erwähnt, bei)
Darmſtädter Sänger mitwirkten. Ueber das Konzert, bei di
inter meiner Leitung ſtehende Madrigal=Vereinigung ſang
ich den Bericht des Preſſeamtes:
„Vergeſſet im Geſang das gute und erprobte Alte nich
das war wohl die Deviſe, mit welcher die Madrigal=Verein
Darmſtadt heute im Bach=Saal aufwarten wollte. Das Ma.”,
uus dem ſchäferlichen Liebeslied aus dem 13.—14. Ihrh!
entſtanden, erhielt im 16. Jahrhundert eine beſondere Bed.”
als Kunſtlied. Wir finden hier bereits die Anfänge zur.
malerei ſowie auch chromatiſcher Tonfolge. Schon 1533 E
die erſte Madrigal=Sammlung. Die weite Verbreitung der
form erhellt aus der Gegenüberſtellung von niederländiſche!
italieniſchem Madrigal. Während erſteres mehr kontrapur20
[ ← ][ ][ → ]Murg, 24. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Siatgdtiel Landerssonfereng
drungen des Reichskanzlers: Kein Eingriff in die Länderrechte. — Preußen=Kommiſſar nur eine
vorübergehende Maßnahme. — Keine Ausdehnung auf die anderen Länder.
Reichskagswahlen programmäßig am 31. Juli.
wahrung der Skaaksaukorikäk.
AEuensvolle Zuſammenarbeik zwiſchen Reich
und Ländern.
Stuttgart, 23. Juli.
württembergiſche Landeshauptſtadt ſtand am Samstag
millpunkt der Reichspolitik. Die Miniſterpräſidenten der
tie zum Teil ſchon geſtern hier eingetroffen ſind,
bega=
ginmittelbar in das Staatsminiſterium. Kurz vor 10 Uhr
Hh. der Reichskanzler mit Staatspräſident Dr. Bolz, dem
jgsnenminiſter und den übrigen Herren in das Staats=
um. Die Verhandlungen, die um 10.30 Uhr begannen,
un 14 Uhr unterbrochen. Nach kurzer Mittagspauſe
wur=
hwieder fortgeſetzt. Die aus Anlaß des Kanzlerbeſuches
ſiere Preſſebeſprechung wurde mit Rückſicht auf die lange
ſdir Konferenz abgeſagt. Zum Schluß der Konferenz
holgende
amkliche Mikkeilung
der Konferenz der Miniſterpräſidenten der Länder, die
nter dem Vorſitz des Reichskanzlers in Stuttgart tagte,
ſrshdre wichtigſten Fragen der auswärtigen und der inneren
Hülüir eingehender, vertraulicher Ausſprache, an der ſich alle
ſwufſt und Ländervertreter beteiligten, erörtert. Die Konferenz
hr it Befriedigung von der Zuſicherung Kenntnis, daß die
ſiaßeg erung durchaus auf föderaliſtiſchem Boden ſtehe und die
ſter Länder in keiner Weiſe antaſten wolle.
9Reichskanzler betonte, daß die notwendig gewordene
Ein=
mur eimes Reichskommiſſars in Preußen nur eine
vorüber=
gört heud Maßnahme darſtelle. Eine Ausdehnung dieſer Maßnahme
rchanderen Länder komme nicht in Frage, weil nach Anſicht
Lich be
jie Vamf Whsregierung in den anderen Ländern Ruhe und Ordnung
daß er aſtwſellt ſind. Er erklärte namens der Reichsregierung
aus=
r ſchrifl üchiſil daß die Reichstagswahlen programmäßig am 31. Juli
ut werde ſtiber würden. Die Reichsregierung hoffe, den
Ausnahme=
ien mi ſta hüir Berlin und Brandenburg in den nächſten Tagen
auf=
die I Tönnen.
Soeit von den Ländern Bedenken gegen die Maßnahmen der
Erörten ie Bgierung vorgebracht wurden, erkannte der Reichskanzler
inem rmehch deren ſachliche Vertretung an. Reichsregierung wie alle
de düi hnt get ierungen waren ſich darin einig, daß die Autorität der
eerden ſiuBgi erung und der Länderregierungen ungeſchmälert
auf=
ſchtſealten werden müßte. Zu dieſem Zweck iſt ein vertrauens=
Mait uammenarbeiten zwiſchen Reich und Ländern beiderſeits
ſeyibrie Notwendigkeit.
ſell=
eic
Was iſt mit Dr. Schachk?
Berlin, 23. Juli. (Priv=Tel.)
„Berliner politiſchen Kreiſen wird erzählt, daß nach der
ung des Eſſener Oberbürgermeiſters Dr. Bracht zum
kom=
hmm Innenminiſter in Preußen, demnächſt jetzt auch der
Reichsbankpräſident Dr. Schacht einen Regierungsauftrag
werde. Richtig iſt, daß er es verſtanden hat, ſich wieder
ſol itik einzuſchalten, obwohl die Rechte lange Zeit von ihm
eines Verhaltens auf der Haager Konferenz und ſeine
Zu=
ſig zum Young=Plan nichts wiſſen wollte. Es wird jetzt
At, Ddaß Dr. Schacht zum Treuhänder für das von der Reichs=
Aitg erworbene Aktienpaket der Gelſenkirchener Bergwerks=
Maft auserſehen ſei. Man ſpricht davon, daß alle bisherigen
Sttiligungen an wirtſchaftlichen Unternehmungen
zentrali=
dem früheren Reichsbankpräſidenten zu treuen Händen
ſen werden ſollen. In gewiſſen Kreiſen wird behauptet, daß
An beſtehe, im Rahmen des Wirtſchaftsprogrammes der
gſerung dieſen Aktienbeſitz zu benutzen, um zunächſt bei
Beimigten Stahlwerken Organiſationsveränderungen vorzu=
Welcher Natur ſie ſein ſollen, wird nicht geſagt.
mülrung pflegte, legte letzteres mehr Wert auf melodiſche
eaucſtung der meiſt fünfſtimmigen Geſänge. Die italieniſche
Beht orinelangte mit Beſeitigung der Kirchentöne, Hervortreten der
v odusen Tonzlität und Chromatik und endlich durch ſinnfällige
ſellyſb ldung zur überwiegenden Herrſchaft. Herr Prof. Dr.
rigAh Noack=Darmſtadt zeigte heute, welche Schätze hier ver=
Ugſln gen. Er bot vier Geſänge von Jacob Arcadelt, Orlando
LM Sivanni Gaſtoldi und Hch. Herm. Schein. In der präch=
Beiſlbiedergabe erkannten wir das intenſive Eingehen in die
nikzſtung. Frei von jeder Sucht, Beſonderheiten herzuſtellen,
Achſes, den Stimmungsgehalt jedes einzelnen Liedes voll zu
W Auch die vier Gedichte von Goethe, — Goethelieder hört
eHdeſen Tagen reichlich —, und die vier Geſänge von Haydn,
Deüengnis, wie Prof. Dr. Noack das ſchöne Material ſeines
ho Rzu. meiſtern verſteht. Mit den Geſängen der Darmſtädter
DeMiſcen. W. Peterſen — zwei Geſänge nach Conr. Ferd.
W. de Haan und Arnold Mendelsſohn — verabſchiedete
MNadrigal=Vereinigung von ihren dankbaren Zuhörern.
* Männergeſangverein „Corcordia” Karlsruhe betrat unter
W8 eines Dirigenten Heinrich Lechner mit ſeinen Chören
eerü. Er ſang den Chor: „Hinaus” und „Jugend” von Lud=
Na Süſle und Ludwig Baumanns, „Nacht auf dem Meere” und
SNAe”, alles erprobte Werke zweier hochgeſchätzter Kom=
Drn von Männerchören. Drei Volksweiſen nach Walter Rein
beuchti s die Vorträge. Es ſind Bearbeitungen eines Mannes,
EerRt bem Chorweſen wohl vertraut iſt und weiß, was man
Eenen är nerchor zutrauen darf. Die Wiedergabe war über alles
ob Auben. Gute Ausſprache, rhythmiſche Genauigkeit,
maß=
lAtisgerungen ſchufen einen Geſamteindruck, der überaus
er=
reis war und durch die ſtraffe Chordiſziplin noch verſtärkt
Dura
tur fand im Saale des Neuen=Goethe=Muſeums, das an
NSA verhehaus kürzlich angebaut wurde, eine Akademiſche
Fie2ps Sondershäuſer Verbandes deutſcher Sänger=Ver=
Indatzen ſtatt in deren Mittelpunkt ein inhaltreicher Vortrag
Dn2 bieſſor Dr. Deetjen, dem Direktor der Thüringer Landes=
Bhd. über Goethes Liedkunſt ſtand. Ihn umrahmten
Sekige Zelterſcher Chöre durch den Akademiſchen Chor
io darEnde, die ſo klangſchön, exakt und friſch geboten wurden,
WWAb T 4 köſtliche „So wälz ich ohne Unterlaß wie Sankt
oces mein Faß” wiederholt werden mußte. Sehr ſchön
Son 4ev Schlott=Berlin (Baß) geſungene Lieder von Zelter
AdA lichardt und ein Cello=Solo. Variationen über Mozarts
Bekliomnern, welche Liebe fühlen” von Beethoven, die H.
Wia t elkad. Chor Darmſtadt) ausgezeichnet ſpielte, vervoll=
Wtie bel, die würdige Feier, die im Beiſein geladener Gäſte
Mattuſtbp,
F.N.
Die preußiſchen Perſonalveränderungen
Aufkakk zur Verwälkungsreform.
* Berlin, 23. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Regierung Papen hat bald nach ihrer Ernennung als
eines ihrer wichtigſten Ziele auch die Durchführung der
Reichs=
reform bezeichnet. Sie hat allerdings hinzugefügt, daß ſie nur
im engſten Einvernehmen mit den Länderregierungen vorgehen
würde. Inzwiſchen hat ſie aber in Preußen eingegriffen und
dort die Verwaltung in eigene Hand genommen. Sie hat
gleich=
zeitig eine ganze Reihe von Perſonalveränderungen
vorgenom=
men und vor allem eine Reihe von Parteibeamten abgeſetzt und
durch vorgebildete und geeignete Beamte erſetzt. Aber alle dieſe
Perſonalveränderungen, mit Ausnahme der Ernennung des
Ber=
liner Polizeipräſidenten, ſind nur vorläufiger Natur, weil das
Reichskabinett der Anſicht iſt, daß in den nächſten Wochen in
Preußen beſtimmt eine Verwaltungsreform Platz greifen müſſe,
und daß es deswegen verfehlt wäre, wollte man jetzt neue
Be=
amte ernennen und ſie endgültig auf die ihnen zugewieſenen
Poſten ſetzen. Deswegen hat man den Weg des Proviſoriums
gewählt, weil es dann ſpäter leichter ſein wird, namentlich bei
der Beſeitigung gewiſſer Zwiſcheninſtanzen, die Beamten aus
ihren Poſitionen wieder herauszunehmen und an andere Stellen
zu ſetzen. Eine Verwaltungsreform in Preußen würde aber auch
den Auftakt für eine Reichsreform darſtellen, von der man
aller=
dings heute noch nicht weiß, wie ſie ausſehen wird. Das
Reichs=
kabinett will hier zunächſt einmal die Wahlen abwarten, dann
aber im Herbſt doch daran gehen, mit den Länderregierungen in
ernſthafte Verhandlungen einzutreten.
In der geſtrigen Staatsminiſterialſitzung wurden folgende
Perſonalveränderungen beſchloſſen:
I. Es werden mit der kommiſſariſchen
Wahrneh=
mung der Geſchäfte beauftragt: a) als Staatsſekretär im
Staatsminiſterium der Miniſterialdirektor Dr. Nobis beim
Staatsminiſterium, b) als Miniſterialdirektor beim
Staatsmini=
ſterium der Miniſterialrat Dr. Landfried im
Finanzmini=
ſterium.
II. Bei den Oberpräſidenten a) in Kaſſel, b) in Kiel
ſollen die Geſchäfte der Oberpräſidenten durch die
Vizepräſiden=
ten bei dieſen Oberpräſidenten wahrgenommen werden, c) in
Magdeburg wird der Landrat Mengel in Ober=Barnim mit
der vertretungsweiſen Wahrnehmung der Geſchäfte des
Vizeprä=
ſidenten des Oberpräſidiums beauftragt.
III. Mit der vertretungsweiſen Vertretung
fol=
gender Regierungspräſidentenſtellen werden
be=
auftragt a) in Lüneburg der Geh. Finanzrat Miniſterialrat Dr.
Reſchke beim Staatsminiſterium, d) in Liegnitz der
Vizepräſi=
dent beim Oberpräſidium der Provinz Brandenburg v. Hahnke,
c) in Frankfurt a. d. O. der Miniſterialrat Schöner im
Mini=
ſterium des Innern, d) in Merſeburg der Miniſterialrat Dr.
Sommer im Miniſterium für Handel und Gewerbe, e) in
Münſter der Oberpräſident Gronowſki.
IV. Der Polizeipräſident von Berlin wird in den
einſtweili=
gen Ruheſtand verſetzt. Zum Polizeipräſidenten in Berlin wird
der Präſident des Polizeipräſidiums in Eſſen Dr. Melcher
er=
nannt.
V. Mit der kommiſſariſchen Verwaltung
fol=
gender Stellen der Polizeipräſidenten werden
beauftragt: a) in Königsberg i. Pr. Landrat Berner in
Goldap, b) in Kiel Landrat Graf zu Rantzau in
Sege=
berg, c) in Kaſſel Regierungsrat v. Kottwitz in
Düſſel=
dorf, 4) in Altona Oberregierungsrat Diefenbach in
Hannover, e) in Erfurt Oberregierungsrat
Kretzſch=
mar in Bochum, 1) in Eſſen Polizeipräſident Dr.
Wiesmann in Erfurt, g) in Köln
Polizeikomman=
deur Lingens im Miniſterium des Innern.
VI. Mit der vertretungsweiſen Verwaltung der Stelle a) des
Präſidenten des Polizeipräſidiums in Elbing wird
Regie=
rungsrat Dr. Goedecke in Marienwerder, b) des
Präſi=
denten des Polizeipräſidiums in Oppeln wird Regierungsrat Dr.
Hueter in Oppeln, c) des Präſidenten des Polizeipräſidiums
in Hagen wird Regierungsrat Dr. Witzel in Hagen
beauf=
tragt.
Mar Slevogk als Monumenkalmaler.
Letzten Sonntag wurde die neue proteſtantiſche Friedenskirche
in Ludwigshafen eingeweiht. Ein Rundbau, der 1000 Menſchen
faßt; aber dabei ein feingliedriger, leichter Baukörper, der mit
modernen Mitteln und Formen ausgeſprochen klaſſiziſtiſche
Ge=
danken vertritt. Nicht nur den Portikus mit ſeinen überhöhten
Pfeilerlängen, ſondern auch den Liniengang der Fenſter, der
Geſimſe und des ganzen Umriſſes glaubt man von Mollerſchen
oder Weinbrennerſchen Planungen her zu kennen. Aus der
Mitte der flachen Dachwölbung wächſt der Turm als ein zartes,
ſkelettiertes Gebilde heraus.
Innen iſt alles in warmem Weiß gehalten; ſelbſt die
Ver=
glafung der hohen Fenſter iſt nur dazu da, das einfallende Licht
leicht zu durchbräunen. Die Wand hinter dem Altar füllt in
gewaltigen Abmeſſungen das Freskogemälde Max
Sle=
vogts. Es zeigt auf einem Felſen den Gekreuzigten, rechts
und links die Schächer, zu Füßen allerlei Menſchengeſtalten,
ſymboliſch für die Vielfalt des Lebens und der
Lebensaugen=
blicke, die zum Heiland herzudrängen: ein junges Brautpaar,
ein Täufling auf dem Arm der Mutter, ein Kranker, ein
Grab=
geleite. Die Meinung des Bildes iſt gut. Warum bleibt der
Geſamteindruck ſo auffallend klein, faſt nüchtern? Weil Slevogt
nichts zu bieten hat als jenes Ungefähr an naturaliſtiſcher
Religioſität, die vom Geheimnis nichts weiß; weil er eine
klein=
liche Theaterſzene aufbaut, wo die Ehrfurcht ein ſakramentales
Wort zu ſprechen gehabt hätte. Man ſieht den Gekreuzigten von
„Atmoſphäre” umdampft, faſt in Nebeln verloren, als ein
„Irgendetwas”, das in den Alltag hereindämmert — währeno
doch „Kirche” der Ort iſt, wo das Rettende mit beſtimmten
Zügen als das Wirkliche und über alle Begriffe Feſte
hervor=
tritt. Aber vielleicht greifen dieſe Einwände unnötig tief; die
Entſcheidung über das Slevogtſche Bild fällt ſchon im rein
Aeſthetiſchen: die kleine, geiſtferne, mouſſierende Art der
Schil=
derung ſteht ohnmächtig ſchon vor den Maßen, die ſie ſich „
an=
maßt” vor den Maßen des Wandfeldes und des Geſamtraums.
Slevogt hat Herrliches in der intimen Belauſchung der Natur
geleiſtet; hier, wo mit Intimität nichts zu machen war, und
das bedeutet: wo im vollen Ernſt der Geiſt zu ſprechen gehavt
Wilhelm Michel.
hätte, verſagt er.
Von der Landesuniverſität Gießen. Der Ordinarius an
r Univerſität Greifswald Dr. E. Bley hat den an ihn
ergan=
nen Ruf als Nachfolger des nach Leipzig gehenden Profeſſor Dr.
oſenberg angenommen. — Dem Aſſiſtenzarzt an der
Medizini=
en Univerſitätsklinik Dr. René du Mesnil de
Roche=
ront wurde bei der Mediziniſchen Fakultät unſerer Landesuni=
Nr. 204 — Seite 3
III. Mit der kommiſſariſchen Verwaltung
fol=
gender Stellen des Polizeidirektors werden beauftragt: a) in
Schneidemühl Regierungsrat Mock in Schneidemühl b) in
Wilhelmshafen Regierungsrat Dr. Heinrichs in
Kaſſel.
IIII Der Miniſterialdirektor Dr. Brecht wird
unter Entbindung von allen Dienſtgeſchäften vorläubig beurlaubt.
71. Haftbefehle in Alkona.
Die Vernehmungen abgeſchloſſen.
Altona, 23. Juli.
Im Ermittlungsverfahren wegen der blutigen Vorfälle in
Altona ſind die Vernehmungen der 92 vorgeführten Perſonen
ab=
geſchloſſen. Gegen 71 Beteiligte wurde richterlicher Haftbefehl
er=
laſſen. Die übrigen 21 Perſonen wurden wegen mangelnden
Tat=
verdachts freigelaſſen.
Verhaftung des Reichsbannerführers Breuer.
Der Militärbefehlshaber von Groß=Berlin und der Provinz
Brandenburg hat am 22. Juli 1932 gegen die
Reichsbanner=
führer Major a. D. Anker und Robert Breuer Schutzhaftbefehl
erlaſſen. Die beiden Genannten ſind dringend verdächtig, in
einer Verſammlung der Eiſernen Front am 20. Juli 1932 die
Reichsregierung und die Träger der vollziehenden Gewalt
be=
ſchimpft und die Eiſerne Front zur Illegalität aufgefordert zu
haben. Dadurch haben ſie die öffentliche Ruhe, Ordnung und
Sicherheit geſtört. Gegen die Genannten wird wegen
Zuwider=
handlung gegen die Verordnungen des Reichspräſidenten und des
Militärbefehlshabers vom 20. Juli 1932 bei der zuſtändigen
Staatsanwaltſchaft Anzeige erſtattet. Robert Breuer wurde heute
vormittag feſtgenommen. Der Reichsbannerführer Major a. D.
Anker, gegen den ebenfalls der Schutzhaftbefehl vorlag, hat ſich,
bevor ihn der Haftbefehl erreichen konnte, nach Darmſtadt
be=
geben. Da der Schutzhaftbefehl nur für den Bereich Groß=
Ber=
lins und der Provinz Brandenburg Geltung hat und ein
richter=
licher Haftbefehl nicht vorliegt, iſt es nicht möglich, Anker in
Darmſtadt feſtzunehmen.
Schluß in Genſ.
Die Verkagungs=Enkſchließung gegen Deulſchland
und Rußland angenommen.
Die große Vertagungsentſchließung der Abrüſtungskonferenz
iſt in der Samstagsſitzung des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungs=
konferenz mit 41 Ja= gegen 2 Neinſtimmen bei 8
Stimmenthal=
tungen angenommen worden. 14 Staaten nahmen an der Sitzung
nicht teil. Die Abſtimung erfolgte namentlich. Gegen die
Ent=
ſchließung ſtimmten nur Deutſchland und Sowjetrußland. Der
Stimme enthielten ſich Afghaniſtan, Albanien, Oeſterreich, China,
Bulgarien, Ungarn, Italien und die Türkei.
Beim Aufruf Deutſchlands gab Botſchafter Nadolny eine
kurze Erklärung ab: „Die deutſche Abordnung ſtimmt gegen die
Entſchließung aus den entſcheidenden Gründen, die in der
geſtri=
gen Erklärung der Reichsregierung dargelegt worden ſind. Die
deutſche Regierung ſtimmt aber keinesfalls gegen den Grundfatz
der entſcheidenden Herabſetzung aller Rüſtungen und keineswegs
gegen die großen Richtlinien des Vorſchlages des Präſidenten
Hoover. Die Deutſche Regierung iſt nach wie vor entſchloſſen, die
große Idee der Abrüſtung mit allen Kräften zu vertreten.”
Die Verhandlungen des Hauptausſchuſſes wurden nach der
Abſtimmung von dem Präſidenten für geſchloſſen erklärt.
„Die Entſchließung iſt heute lediglich als eine Empfehlung des
Hauptausſchuſſes an die Konferenz angenommen worden. Sie
gelangt in dieſer Tagung nicht vor die Vollkonferenz, da alle
Beſchlüſſe der Vollkonferenz der Einſtimmigkeit bedürfen und
in=
folge der Ablehnung der Entſchließung durch Deutſchland und
Sowjetrußland ſomit die notwendige Einſtimmigkeit nicht
vor=
handen iſt. Das Präſidium der Konferenz iſt zum 21.
Septem=
ber einberufen und wurde bevollmächtigt, die
Abrüſtungskonfe=
renz innerhalb von vier Monaten nach ſeinem Zuſammentritt
im September einzuberufen.
Rüſtungsfeierjahr um weikere 4 Monake verlängert=
Die Vollverſammlung der Abrüſtungskonferenz hat am
Samstag in einer kurzen offiziellen Sitzung einſtimmig die
Ver=
längerung des auf Vorſchlag der italieniſchen Regierung im
Vor=
jahre beſchloſſenen Rüſtungsfeierjahres vom 1. November d. J.
an auf vier Monate beſchloſſen. Der Schluß der Sitzung
ver=
lief in einer ununterbrochenen Reihe von Dankeserklärungen.
Botſchafter Nadolny und die übrigen Mitglieder der
deut=
ſchen Abordnung ſind bereits am Samstag abend von Genf
ab=
gereiſt.
verſität die venſ: legendi für das Fach der Inneren Medizin und
Strahlenheilkunde in Innerer Medizin erteilt.
* Theodor Fontane: „Wanderungen durch die Mark
Branden=
burg”. Mit 125 Abildungen nach Photos von Martin
Hürli=
mann. Atlantis=Verlag, Berlin. 3,75 RM.
Dieſes prachtvolle Heimatbuch braucht man ja nicht mehr zu
empfehlen, es hat ſeinen Weg gemacht und einen hervorragenden
Platz in der Literatur, weit über den engen Kreis ſeines
Stammlandes hinaus gefunden; und das mit vollem Recht. Aus
der urſprünglich 4bändigen Ausgabe wurden die ſchönſten
Ge=
ſchichten zu einem Band zuſammengeſtellt und verſchwenderiſch
mit Bildern verſehen. Wer noch immer unter der Mark ſich des
Deutſchen Reiches Streuſandbüchſe vorſtellt, muß nur einmal zu
dieſem Buch greifen. Wundervolle Laubwälder, Birkenalleen,
ge=
pflegte Parks, blühende Obſtbäume wie in der Bergſtraße, von
Tannen umſäumte Seen, einſame Heide finden wir dort. Dazu
eine wundervoll in die Landſchaft gefügte Architektur, ich nenne
nur die Dome von Chorin und Brandenburg, die Schlöſſer von
Rheinsberg und Küſtrin. „Berlin kann wirklich mit ſeiner
Um=
gebung zufrieden ſein. Das Buch wird aber nicht nur dort ſeine
Freunde finden, auch hier wird es manchem viel Freude machen
Dr. W.
können.
Samstag—Sonntag im Auto. Band Stuttgart. 40
Rund=
touren für Kraftfahrer von einem halben bis drei Tagen. Von
Dr. Felix Simon. Mit 40 farbigen Fahrtenſkizzen. 24
Städte=
durchfahrtsplänen, 3 Ueberſichtskarten und vielen Bildern. In
Leinen 3 RM.
Wohin fahren wir übers Wochenende? Dieſe Frage wird
künf=
tig für den Württemberger Kraftfahrer, raſch beantwortet ſein
durch den neuen Führer „Samstag—Sonntag im Auto, Band
Stuttgart”, der ſoeben — nachdem ein ähnlicher Band über
Mün=
chen ſo begeiſterte Aufnahme gefunden hat — im Verlag Knorr u.
Hirth, München, erſcheint. Er nennt 40 der ſchönſten
Autorund=
fahrten, von Stuttgart ausgehend, in vier Gruppen von einem
halben bis drei Tagen Dauer. Der Nachdruck liegt dabei auf dem
Wort Rundfahrten. Niemals wird, alſo auf einer Tour der
gleiche Punkt zweimal berührt. Der knappe Text zu jeder
Rund=
fahrt gibt — neben eindeutig klarer Fahrtanweiſung — ein
er=
ſchöpfendes Bild aller landſchaftlichen und kulturellen
Sehenswür=
digkeiten. Seitlich neben dem Text ſind genaue Orts= und
Ent=
fernungsangaben angebracht. Ganz neuartig ſind die jeder Tour
beigegebenen zweifarbigen Kartenſkizzen: Steigung und Gefälle,
Entferungen zwiſchen den wichtigſten Orten und markante
Land=
ſchafts= und Städtebilder ſind überſichtlich eingezeichnet. Sehr
will=
kommen ſind auch die 24 Städte=Durchfahrtspläne, die 3
Ueberſichts=
karten und die vielen trefflichen Photos.
Der ſchöne Kleingarten. Von dieſer vom Verlage der
Gartenſchön=
heit, Berlin=Weſtend, neu herausgegebenen Zeitſchrift, die vom
Mai ab zweimal im Monat erſcheint, liegt uns das 1. Heft vor.
Für den billigen Preis von 20 Pfg. wird da in hervorragender
Ausführung eine Fülle des Schönen und Anregenden für jeden
Beſitzer eines kleinen Gartens geboten.
Sorgälti-
Seite 4 — Nr. 204
EHH
Solides Fräu)
Ende 30er, eun
mit Vermögern
wünſcht Neig-*
Beſſ. Herr, 33 J.
kath., vermög., m
ſich. Einkom., w. d.
Bek. ebenſ. Dame,
häusl. erzogen, zw.
Heirat. Vermittlg.
zwecklos. Zuſchr. u.
V 194 Gſchſt. (*ggg
Heirat! — Witwer,
Mitte 40 m. 3 Kdr.
v. 8—14 J., m. eig.
Heim, ſucht Dame
kennen zu lern. zw
Heirat. Witwe m
Kd. nicht ausgeſchl.
Nur ernſte Zuſchr.
unt. W. 114 Gſchſt.
(10553)
ehe mit Hert
50 J. Witwer.
Kind angen. Z
u. W. 70 an G‟
O
LunwiGsprA
Den Eheleuten Gg. Hirſchauer und Frau Anna, geb.
Tang, wohnhaft Riegerplatz 7IIlI. zur ſilbernen Hochzeit
die
herzlichſien Wünſche!
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Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Meine liebe, treuſorgende Frau
Tngennine Tauf
geb. Beſt
iſt nach ſchwerem Krankenlager heute ſanft
ver=
ſchieden.
Friedrich Hauff
Eiſenbahn=Ingenieur i. R.
Höchſt im Odenwald, den 23. Juli 1932
z. Zt. Darmſtadt, Erbacherſtr. 63 I.
Die Einſegnung findet am Montag, den 25. Juli,
nachmittags um 2½ Uhr, in der Kapelle des
Eliſabethenſtiftes ſtatt, hieran anſchließend die
Bei=
ſetzung auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße um 3½ Uhr.
Todes=Anzeige.
Mein herzensguter Mann, unſer treubeſorgter Vater,
Schwieger= und Großvater
Reinhard Schäfer
Muſeumsgehilfe
iſt am 22, ds. Mts, ſanft und ſchmerzlos entſchlafen.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Schäfer, geb. Sperling.
Darmſtadt, den 23. Juli 1932.
Beerdigung: Montag nachmittag 3 Uhr auf dem alten
Friedhof (Nieder=Ramſtädterſtraße).
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe inniger
Anteil=
nahme beim Hinſcheiden meines lieben Mannes
und unſeres guten Vaters
Herrn Emil Voigt
Eiſenbahnrechnungsbürovorſtand i. Z.
ſagen wir unſeren herzlichen Dank.
In tiefer Trauer:
Klara Voigt, geb. Weiſe
Anni Voigt
Dr. jur. Bruno Voigt, Gerichtsaſſeſſor.
Eberſiadt (Bergſtr.), 24. Juli 1932.
Mähltal.
Beerdigungsanstalt Made
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Teleſon 185
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Am 20. Juli entſchlief ſanft im Alter von 83 Jahren
nach kurzem Leiden unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Anna Schneider
geb. Breimer
Witwe des Großh. Landgerichtsrates Dr. Schneider.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. Juli 1932.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt. (*
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ſam u. hausl. erz.,
mit Wäſcheausſt. u.
eleg. 3=Zim.=Einr.,
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ſich. Stell. (Witwer
nicht ausgeſchl.) k.
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Vielſ. geb. 27jähr.
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Wicke
2W ce
Zae
Hach‟
Hues e
Kff
Die glückliche Geburt unſeres Gänter zeigen
wir hocherfreut an
Oipl.=Ing. Wilh. Mueller
Vermeſſungsaſſeſſor
und Frau Ellh, geb. Kadel.
Martinſtr. 95 II.
Statt Karten.
Ihre Verlobung geben bekannt
Marie Boßler
Adolf Wendel
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach ſchwerem Leiden
Herr Miniſterialrat a. O.
Shroder Tinbrfc
Der Verſtorbene hat ſeit der Gründung unſerer Geſellſchaft dem
Unter=
nehmen als Vorſtand in vorbildlicher Treue gedient und ſich unter Aufopferung
ſeiner ganzen Perſon für die Durchführung der ihm geſtellten Aufgaben
ein=
geſetzt. Wir verlieren in ihm einen hervorragenden Mitarbeiter, der mit großem,
ſittlichem Ernſt und unermüdlicher Schaffensfreudigkeit ſein
verantwortungs=
volles Amt verwaltet hat."
Seine großen Verdienſte um unſer Werk, ſein liebenswürdiges Weſen
und ſeine vornehmen Charaktereigenſchaften ſicherten ihm im Leben unſere
Hochachtung. Wir werden ihm auch nach ſeinem allzu frühen Tode ſtets ein
dankbares Andenken bewahren.
Wölfersheim (Oberheſſen), 23. Juli 1932.
Der Aufſichtsrat
der Braunkohlen=Schwelkraftwerk=Heſſen=
10594)
Frankfurt A. 6. (Hefrag).
Todes=Anzeige.
Am 23. Juli ſtarb nach ſchwerem Leiden gänzlich unerwartet der Vorſtand
unſerer Geſellſchaft
Herr Miniſierialrat a. D.
Shrovor Binokfc
Wölfersheim (Oberheſſen), 23. Juli 1932.
Direktion und Angeſtellte
der Braunkohlen=Schwelkraftwerk= Heſſet
Frankfurt A. 6. (Hefrag).
Nft
Für die uns anläßllch unserer Vermählung
in so reichem Maße erwiesenen
Aufmerk-
samkeiten sagen wir an dieser Stelle
unseren allerherzlichsten Dank. 10551
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Entwicklung unſeres Werkes hat er ſeit der Gründung in
aufbauen=
der Form maßgeblich beeinflußt. Durch ſeinen Tod erleiden wir einen
unerſetz=
lichen Verluſt. Er gab unſerem beruflichen Leben mit überragendem Weitblick
und durch ſeine vorbildliche Tatkraft Ziel und Inhalt.
Stets werden wir ſeiner in dankbarer Verehrung gedenken.
Darmstadt
Darmstadt
Inselstr. 21
Gießen
24. Jufi 1932.
Statt Karten.
Bruno Schomer u. Frau Cläre
geb. Meerkamm.
ſchilipp=Anlage zum ehrenden Gedenken der in dem Gefecht
elany am 24. Juli 1915 gefallenen Garde= und Leib=
Dra=
zuntzündet.
Schlacht bei Schaulen war geſchlagen, die ruſſiſche fünfte
hatte ſchwere Verluſte erlitten und war zerſprengt. Teile
nach Oſten in Richtung Poniewiez entkommen. Nach
ein=
weiren Meldungen ſtanden noch ſtarke ruſſiſche Kräfte um
voiez mit Nachhutſtellungen an der Szoja.
25. Kavallerie=Brigade, der 1. Reſerve=Diviſion
unter=
unng von Smilgie auf der großen Straße nach Poniewiez
elm Spätnachmittag des 23. Juli war die 25.
Kavallerie=
tzue, als ſie in Sujety, Rymiſchki und Gielbany zur Ruhe
bgiggen wollte, an der Szoja bei Gielbany auf ſtarken Feind
mie eſtzft.
6jam zu einer Plänkelei mit ruſſiſchen Schützen. Da es aber
gu dunkelte, wurde der Angriff auf den Morgen des 24. Juli
1oin.
i) rend die Schützen des Leib=Drag.=Rgts. 24 vom Gute
Su=
t„zürdlich Gielbany, vorgingen und ſich dann nach Süden
wen=
etgatden Anſchluß an das in Gielbany eingedrungene
Garde=
ußiegt. 23 ſuchten, hatten ſich die Schützen des letzteren bis
3—400 Meter an den öſtlich Gielbany gelegenen Waldrand
gea rbeitet. Ruſſiſche Artillerie richtete ihr Feuer auf
Giel=
ſang as an verſchiedenen Stellen zu brennen anfing.
ls gegen 11 Uhr vormittags das Hurra der Weißen im
Jaf0ertönte, brachen die Schützen der Roten gegen den
Wald=
gamd dr. Unter dem gleichzeitigen Anſturm von „Weiß und Rot”
ſanke und Front ergab ſich der Gegner. Soweit der Feind
icht gefangen gab, wich er in ſüdöſtlicher Richtung zurück,
zut von den Schützen der 25. Kav.=Brigade.
dr Weg nach Poniewiez für die 1. Reſerve=Diviſion war frei.
etag, 24. Juli 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 24. Juli 1932.
Gedenkkag der heſſiſchen Dragoner.
ee Sonntag, den 24. Juli, 8.30 Uhr abends, wird die
ſrſchale des heſſiſchen Dragoner=Denkmals in der Land=
far Einweihung des Waſhingkon=Plaßes.
=Bei der am Montag, den 25. Juli, vormittags 11½ Uhr,
tatſüdenden Einweihung des Waſhington=Platzes, anläßlich der
nugnheit des Beethoven=Chors New York in Darmſtadt, wirkt
umdufe 1Urmſtädter Sängerſchaft mit. Es werden zwei Chöre
ge=
zuſz= un 1ü und zwar „Wo gen Himmel Eichen ragen” von Hans
kungt Hei uhs und „Deutſches Seemannslied” von Arnold
Mendels=
rte Fohyf. Die Sänger treffen ſich um 11 Uhr vor dem Orpheum im
SumSäFgranzug.
Yuiſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigte
ſelle:Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
ehnru an der Volksſchule in Nordheim, Kreis Bensheim.
dieſuwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
Aheſtandsverſetzungen. Am 14. Juli 1932 wurden die
Ver=
eſrugsräte Adam Walter zu Bensheim und Georg Knapp
brüngzu (üſten auf ihr Nachſuchen auf Grund der Beſtimmungen in
Feml8 4u r Dritten Heſſiſchen Durchführungsverordnung zur
Siche=
fung et Haushalte von Ländern und Gemeinden vom 3.
Novem=
büllzubert 141 vom 1. Auguſt 1932 an in den Ruheſtand verſetzt. — Der
Veumnſungsrat, Karl Lichtenfels zu Grünberg i. H. wird
uirun Nachſuchen auf Grund der Beſtimmungen in 8 4 der
tin Heſſiſchen Durchführungsverordnung zur Sicherung der
llsaustlte von Ländern und Gemeinden vom 3. November 1931
om Auguſt 1932 an in den Ruheſtand verſetzt. — Am 16. Juli
urde der Bürodirektor Jean Hüllen zu Mainz infolge
geſchachter Geſundheit vom 1. September 1932 an in den
Ruhe=
ded ſtartz erſetzt.
Fenſtjubiläum. Am 22. Juli konnte Herr Reichsbankrat
„Rhſubler auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Reichsbank
zurntlicken. Aus dieſem Anlaß wurde ihm von ſeinen Kollegen
Soneinn winnerungsgabe überreicht.
*Heſſiſches Landestheater. Die neuen Zahlungsbedingungen
ry4 Miete im Heſſiſchen Landestheater tragen der veränderten
MAMwirxſtiſtlichen Lage weiteſtgehend Rechnung. Mieter der
Haupt=
zuner ſatzmiete, die ihren Mietvertrag vor dem 1. September
ab=
ſchlLsn zahlen ſtatt der fälligen zehn Monatsraten nur neun;
ſie ſünen beſtimmen, welche Monatsrate in der Zeit vom
De=
zemn 1932 bis zum Juni 1933 entfallen ſoll. Das Landestheater
netet auf Wunſch die genauen Proſpekte, die auch einen
vor=
läurin Arbeitsplan für die nächſte Spielzeit enthalten. — Die
Prulaarbeit für die neue Spielzeit wird am 22. Auguſt
auf=
genzmnen.
*Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Landestheaters.
Heyt20 Uhr: „Die Frau die jeder ſucht”; das mit
gro=
ßem Lifall begrüßte Luſtſpiel von Ludw. Hirſchfeld. Spielleitung
Peie Faſſott. Eine ausgezeichnete kleine Komödie von ganz
be=
ſonzum Reiz. . . Schon vom erſten Wort an iſt die
vornehm=
luſtnn leiſe ironiſche Stimmung da, die gerade dieſes Stück als
einaio vollendeten Vertreter des modernen Luſtſpiels erſcheinen
Aläßf. Ein wunderbarer Abend für alle Freunde dieſer beſonderen
Kuun Ende 22 Uhr. Außer Abonnment. — Dienstag, 26. Juli,
Wihltholung der bejubelten Schwankoperette „Frauen haben das
geru” von Arnold u. Bach mit der Muſik von Walter Kollo.
Spiel=
eitle5e inrich Hub in der Hauptrolle. Darmſtadt ſpricht von dieſer
Aulſ rung. Man muß ſie geſehen haben!
der Deutſche Oſtbund, e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, teilt
m Rahmen des 11. Deutſchen Sängerfeſtes in Frankfurt
ama lun findet am Sonntag abend, um 8.30 Uhr, im
Palmen=
garütz ein vom V. D. A. veranſtalteter Volksdeutſcher Abend
ſtats Hierbei wirken u. a. auch die Jungſcharen Frankfurt a. M.
unlu yn au des Deutſchen Oſtbundes mit. Der Vorſtand der
hie=
ſigen dttsgruppe des Deutſchen Oſtbundes fordert die Mitglieder
aufzh zahlreich an dieſer Kundgebung zu beteiligen. Um ein
Zubſanenkommen mit den anderen Angehörigen unſeres
Landes=
verndes zu erleichtern, wird im Palmengarten an auffallender
Stcelleines unſerer Mitglieder mit einem Plakat Aufſtellung
neblenr
Henkels
Bleich- und Spilmittel
für die Wäsche
gibt ohne Reiben
und ohne Bleiche
füſch duftende
weiße Wäſche
2. Ohng Chlar
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 5
Sut Bochwaffer Haiaſttophe n Bumſtävl.
Am 14. Juli ein Niederſchlag von 13 Prozenk der durchſchnitklichen Jahresmenge. — Der Waſſerſtand des
Woogs in einer halben Skunde um faſt einen halben Meker geſtiegen. — Höchſter Pegelſtand 5,05 Meker.
Beryatang von dederſchlsrmmängen.
Zweckmäßigkeit der ſtädkiſchen
Vorbeugungs=
maßnahmen.
Oberbaurat Heuſel gab anläßlich der Preſſebeſprechung
bei Herrn Oberbürgermeiſter Mueller weiter folgendes Bild über
die Darmſtadt durch das Hochwaſſer drohende Gefahr, der
in=
folge der Vorbeugungsmaßnahmen der Stadt begegnet werden
konnte.
Ueber die Durchleitung des Darmbach=Hochwaſſers vom 14.
und 16. d. M. durch das Stadtgebiet iſt folgendes zu bemerken:
In den letzten 30 Jahren betrug die jährliche
Geſamtnieder=
ſchlagshöhe in Darmſtadt durchſchnittlich 667 Millimeter. Am
14. d. M. fielen von 0 Uhr ab in rund 934 Stunden 87
Milli=
meter, alſo rund 13 Prozent der durchſchnittlichen Jahresmenge.
Dieſer kataſtrophale Niederſchlag erzeugte ein ſeit
Menſchen=
gedenken im Darmbach noch nicht aufgetretenes, gewaltiges
Hochwaſſer,
das an jeder flachen Stelle im Walde, in den Wieſen und
Gär=
ten oberhalb der Stadt über die Ufer trat und das benachbarte
Gelände überſchwemmte. Auch an der Abzweigung des
Soder=
bachs vom Darmbach unmittelbar vor deſſen Eintritt in den
Botaniſchen Garten war die Waſſerführung ſo hoch, daß der
Soderbach voll gefüllt wurde. Die dem Soderbach zufließende große
Waſſermenge konnte von dem Kanal der Gabelsberger Straße
nur zum kleineren Teil abgeführt werden, trat daher am
Kanal=
einlauf über die Ufer und überſchwemmte das ganze
Tal des ehemaligen Soderbachs bis zur
Wil=
helm=Jäger=Straße, floß von dort wegen der
vollſtän=
digen Ueberlaſtung der Straßenkanäle oberirdiſch weiter, durch
die Gabelsberger= und Soderſtraße bis zur Beckſtraße, wo es.
dank der im Vorjahre endlich erfolgten Herſtellung des
Sammel=
kanals großen Profils durch Beck= und Darmſtraße in die
Kana=
liſation aufgenommen werden konnte.
Infolge des bis jetzt noch nie vorgekommenen, gewaltigen
Zufluſſes zum Woog ſtieg der Waſſerſpiegel ungeheuer raſch. Der
normale Pegelſtand von 3,90 Metern war auch vor dem Regen
vorhanden.
Um 7.45 Uhr war der Pegelſtand bereits aufl 4,25 Meter
geſtiegen und ereichte um 8,15 Uhr 4,70 Meter. Der
Waſſer=
ſtand war alſo innerhalb einer halben Stunde um 0,45 Mtr.
geſtiegen
und drohte wegen der Fortdauer des Regens in demſelben
Ver=
hältnis weiterzuſteigen. Dies bedeutete eine unüberſehbare
Ge=
fahr, da bei weiterem ſo raſchem Anſteigen des Waſſerſpiegels
die nur auf 4,90 Meter Pegelſtand liegenden
Ablaßeinrich=
tungen unzugänglich geworden wären. Der Woog
wäre dann vollſtändig ohne Abfluß geweſen, und bei dem
gleichen Zufluß nach längſtens 2 Stunden mit
6 Meter Pegelſtand nächſt der Heinrich=Fuhr=
Straße übergelaufen. Ein weſentlich höherer Aufſtau
als auf 5 Meter Pegelſtand kann von niemand verantwortet
werden, da dann die Gefahr eines Bruches des mit
Ableitungs=
röhren, Verſorgungsleitungen, Baumwurzeln uſw. durchzogenen
Woogsdamms beſteht. Bei einem ſolchen Ereignis wäre der im
Durchflußgebiet der Woogswaſſer gelegene Stadteil in
allergröß=
tem Maße dem reißenden Elemente preisgegeben.
Zur möglichſten Vermeidung dieſer drohenden Gefahr ließ
das Tiefbauamt die Ablaßvorrichtung des Woogs bei Er=
reichung von 5,75 Metern Pegelſtand um 10.15 Uhr öffnen.
Weiter war es bemüht, den Zufluß zum Woog nach beſter
Möglichkeit zu verringern.
Dies konnte nach den Geländeverhältniſſen nur durch Herſtellung
einer Stauwand am Einlauf des Darmbachdurchlaſſes unter dem
Odenwaldbahndamm nächſt dem Böllenfalltorweg erfolgen. Die
hierzu erforderlichen Arbeiten waren bereits um 13 Uhr ſo
wirk=
ſam vorgeſchritten, daß das zufließende Waſſer oberhalb des
Bahndamms ſich anſtaute und der Waſſerſpiegel im Darmbach
unterhalb rund 1 Meter abſank. Dadurch war erreicht worden,
daß der Zufluß zum Woog weſentlich eingeſchränkt war.
Günſti=
gerweiſe ſtieg der Woogsſpiegel nicht in demſelben Maße weiter
wie zwiſchen 7,45 und 8.15 Uhr; er erreichte ſeinen Höchſtſtand
um 11 Uhr mit einem Pegelſtand von 5.05 Meter,
den er infolge der getroffenen Maßnahmen den Reſt des Tages
beibehielt. Am 15. d. M. war der Pegelſtand um 5 Uhr früh
auf 490 Meter geſunken und konnte bis zum 16. um 3 Uhr auf
417 Meter abgeſenkt werden, indem der Zufluß zum Woog am
15. noch weiter verringert wurde durch Ableitung eines Teils
des Darmbachwaſſers in den Kanal der Gabelsbergerſtraße.
Wie dringlich die möglichſt raſche Wiederherſtellung der
Waſſer=Aufnahmefähigkeit des Woogs war, bewies der am 16.
um 1 Uhr 25 Minuten neu einſetzende l. ſtige Regen, der in zwei
Stunden 18 Millimeter Regenhöhe erreichte, alſo etwa dieſelbe
Heftigkeit hatte wie der vom 14. Dieſer Regenfall bewirkte die
Füllung und bald auch den Ueberlauf des am
Odenwaldbahn=
damm geſchaffenen Hilfs=Rückhaltebeckens. Der Pegelſtand im
Woog erreichte um 10,30 Uhr wieder den hohen Stand von 4,47
Metern, trotzdem der Soderbach nach äußerſter Möglichkeit zur
Entlaſtung des Woogs beſchickt wurde. Der hohe Pegelſtand
blieb annähernd gleich bis 15 Uhr, wo er noch 4,42 Meter
be=
trug, und fiel von da ab ſtündlich um etwa 2 bis 3 Zentimeter,
bis er am 17., um 20 Uhr, wieder ſeinen normalen Stand von
3.90 Metern erreicht hatte. Da die ganze Zeit durch weitere
Ge=
witter auszubrechen drohten und das erneute Auftreten der
überſtandenen Hochwaſſergefahr zu befürchten war, wurde nicht
verſäumt, ſobald als irgend zuläſſig war (am 17.), das
Hilfs=
rückhaltebecken am Bahndamm allmählich wieder abzulaſſen,
da=
mit es bei etwa neu auftretender Gefahr wieder zur Benutzung
freiſtand.
Zur weiteren Erläuterung der Gefährlichkeit der Sachlage
am 14. iſt noch folgendes zu erwähnen:
Schon ſeit der großen Altſtadtüberſchwemmung im Jahre
1898, die wohl vielen Einwohnern noch in Erinnerung ſteht, war
bezüglich der Entwäſſerungsanlage der Stadt die größte Sorge
der Stadtverwaltung die Verhütung ſolcher Ueberſchwemmungen,
bzw. die Bewirkung einer Uebereinſtimmung zwiſchen der
Bean=
ſpruchung der Kanaliſation durch die ihr bei Regen unmittelbar
zufließenden Waſſer und durch die infolge des Regens aus dem
Woog abzulaſſenden Mengen. Deshalb wurde in der
Dienſt=
anweiſung für den Kanalbetrieb und für die Waſſerwache des
Tiefbauamts beſtimmt, daß „bei eintretenden heftigeren
Regen=
fällen dem ſtark angefüllten Darmbachkanal nicht auch noch
grö=
ßere Waſſermengen vom Woog zufließen. Das dann im Woog
über den normalen Stand ſich anſtauende Waſſer iſt erſt nach
Be=
endigung der Regen und auch nur ſofern weitere heftige Regen
nicht zu erwarten ſind, allmählich abzulaſſen‟ Danach war mit
einer Füllung des Woogs wie die vom 14. d. M. nie gerechnet
worden, zumal ſelbſt der heftige Gewitterregen vom Jahre 1898
nur ein Anſteigen des Woogsſpiegels um 15 Zentimeter in
11 Stunden bewirkt hatte.
Der Verlauf der Kataſtrophe bewies die Zweckmäßigkeit der
vorhandenen ſtädtiſchen Einrichtungen, mit deren Hilfe das
Hoch=
waſſer im Zuge des Darmbachs ohne erhebliche Schäden
abgelei=
tet werden konnte.
Ferienfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft,
Darm=
ſtadt. Auch für die kommende Woche ſind eine Reihe billiger
Son=
derfahrten geplant. Beſonders iſt die Dreitagefahrt durch den
Schwarzwald ſowie die Fahrt nach der romantiſchen Stadt
Rothenburg o. d. Tauber zu empfehlen.
18. Juli bis 6. August
Saison-
B0
FoSchlußverkauf
Eine Reihe Artikel, die im Sortimen
nicht ergänzt werden, wie auch
Rest u. Einzelpaare, im Preise
bedeutend ermäßigt!
Kommen Sie bald!
WdS
Darmstadt, Rheinstraße 6
Tageskalender für Sonntag, den 24. Juli 1932.
Union=Theater: „Der Sänger von Sevilla”. — Helia=Lichtſpiele:
„Die Fünf von der Jazzband”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Der
Schuß im Tonfilmatelier.” — Konzerte: Schuls Terraſſenkeller,
Rummelbräu, Hotel=Reſt zur Poſt, Perkeo. Wiener
Kronen=
bräukeller, Herrngarten=Café.
Vom Jagdſchloß Kranichſtein.
Das plötzliche Hochwaſſer hatte den Schloßteich und den
klei=
nen Teich, das ſogenannte Entenmuſeum ſchwer gefährdet. Wäre
es nicht gelungen, das überflutende Waſſer des großen
Schloß=
teiches ſeitwärts auf die Wieſen abzuleiten, dann hätte der Damm
zwiſchen den beiden Teichen nicht ſtandgehalten. Die Folgen
wären in jeder Beziehung für das herrliche Landſchaftsbild in
Kranichſtein unabſehbar geweſen.
Inzwiſchen iſt aller Schaden beſeitigt, und das Schloß kann
wieder, wie immer, beſichtigt werden.
Im Entenmuſeum ſind intereſſante exotiſche Gäſte
eingetrof=
fen: zwei Nilgänſe (4lopochen gegpptineus), zierliche, hochbeinige
Tiere von bräunlicher Färbung auf dem Rücken und wellig=weißer
auf den Bruſt= und Bauchſeiten. Die Nilgans, gehört zu den
Gänſearten, die den Uebergang zu den Enten bilden.
Mit den Teichgenoſſen haben die hübſchen Tiere, die im
allge=
meinen als ſehr zänkiſch verſchrieen ſind, ſich ſofort in beſtes
Ein=
vernehmen geſetzt.
Gasvortrag. Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß den
Don=
nerstagsvorträgen des Gaswerks von den Hausfrauen größte
Bedeutung beigemeſſen wird. Der gute Beſuch iſt Beweis dafür,
daß jede Hausfrau beſtrebt iſt, ſich die Vorteile, die die moderne
Gasküche mit ſich bringt, zunutze zu machen. Denn ſauber und
billig zu arbeiten, iſt nur mit einem Gasherd möglich. Neben
dem Gasherd haben die gasbeheizten Klein=Warmwaſſerbereiter
eine ſtarke Ausbreitung gefunden. Die Apparate ſind
Durchlauf=
erhitzer und zeichnen ſich durch ſtete Betriebsbereitſchaft aus. An
den Waſſerhahn angeſchloſſen, liefern die Apparate heißes Waſſer
bis zu 55 Grad Celſius. Die Apparate werden im nächſten
Gas=
vortrag am Donnerstag, den 28. Juli 1932, abends 8 Uhr, im
Vor=
tragsſaal des Gaswerks. Eliſabethenſtraße 25½4, beſprochen und im
Betrieb vorgeführt. Ueber alle dieſe Fragen wird in unſerem
Ausſtellungsraum oder auch in unſeren Vortragsabenden
bereit=
willigſt Auskunft erteilt. (Siehe heutige Anzeige.)
SALMatfn Tagan
Mitch und Hier!
Wirklich
Sil spült wirklich wunderbar! Alle sagen es, die dem ersten
heiben Spülwasser etwas Sil, kalt aufgelöst, beigeben. Sil
ent=
ternt viel schneller alle Seifenreste der Waschlauge und
er=
leichtert so das Spülen bedeutend. Zur schonenden
Beseiti=
gung hartnäckiger Obst=, Saft=, Kaffee=, Kakao=, Blutz oder
Tintenflecken ist Sil ebenfalls hervorragend geeignet. Nehmen
Sie Sil auch zum Bleichen grauer, vergilbter Wäsche, die
dadurch wieder einen schönen klaren, reinen Ton erhält.
Zum Einweichen der Wäsche, zum Weichmachen des Wassers: Henko, Henkel’s Wasch- und Bleich-Sodg.
T7999
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 204
Aus dem Bahkrampf!
a. Aus Kreiſen der Deutſchen Volkspartei wird
uns geſchrieben: Unter der Wählerſchaft wird abſichtlich immer
noch die Meinung verbreitet, Stimmen, die für die Deutſche
Volks=
partei abgegeben würden, ſeien nutzlos abgegeben. Das iſt eine
bewußte Irreführung. Die Stimmen für die Deutſche Volkspartei
kommen, wenn ſie in den einzelnen Wahlkreiſen nicht zur
Erlan=
gung eines Reichstagsſitzes ausreichen, beſtimmt auf der Reichsliſte
der Deutſchnationalen Volkspartei zur Geltung und Verrechnung,
auf welcher Liſte auf den Nummern 13 bis 20 Mitglieder der
Deut=
ſchen Volkspartei ſtehen. Warum dieſe 8 Volksparteiler auf die
Reichsliſte der Deutſchnationalen geſetzt wurden und die Deutſche
Volkspartei auf eine eigene Reichsliſte verzichtete, möge folgende
Ueberlegung zeigen: Jeder Abgeordnete, der in einem Wahlkreiſe,
etwa in Heſſen=Darmſtadt oder in Heſſen=Naſſau, gewählt ſein
will, muß 60 000 Stimmen auf ſich vereinigen. Bei der
Reichs=
tagswahl 1930 wurden für die Deutſche Volkspartei in Heſſen=
Naſſau rund 79 000, in Heſſen=Darmſtadt 48 000 Stimmen gezählt.
Reichstagsabgeordneter Dr. Kalle war, damit in Heſſen=Naſſau
gewählt, und Heſſen=Naſſau hatte noch einen Stimmenüberſchuß
von 19 000 Stimmen. In Heſſen=Darmſtadt fehlten Dingeldey, da
er nur 48 000 Stimmen auf ſich vereinigte, 12 000 Stimmen. Da
die Deutſche Volkspartei ihre Liſten für Heſſen=Naſſau und für
Heſſen=Darmſtadt verbunden hatte, wurden von dem Ueberſchuſſe
Heſſen=Naſſaus 12 000 mit Darmſtadt verrechnet, ſo daß Dingeldey
ebenfalls 60 000 Stimmen hatte und damit auch gewählt war. Die
7000 Stimmen, die Heſſen=Naſſau dann noch übrig hatte, liefen
auf die Reichsliſte der Deutſchen Volkspartei und wurden dort
verrechnet. Diesmal ſind die Wahlvorſchläge der Deutſchen
Volks=
partei in den Wahlkreiſen Heſſen=Naſſau und Heſſen=Darmſtadt
wieder verbunden. Da aber mittlerweile mancher Volksparteiler
unverſtändlicherweiſe in das Lager der Sozialiſten abgewandert
iſt, iſt anzunehmen, daß die volksparteilichen Stimmen von 1930 in
den Wahlkreiſen Heſſen und Heſſen=Naſſau diesmal nicht erreicht
werden. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Stimmen der Deutſchen
Volkspartei in beiden Wahlkreiſen zuſammen nicht 60 000
aus=
machen. Es iſt dann weder ein Volksparteiler in Heſſen=
Darm=
ſtadt, noch in Heſſen=Naſſau gewählt. Die Stimmen, nehmen wir
50 000 an, müßten dann auf der Reichsliſte der Deutſchen
Volks=
partei verrechnet werden. Auf einer Reichsliſte kann aber eine
Partei nur ſoviel Abgeordnete erhalten, als von ihr Abgeordnete
in Wahlkreiſen gewählt ſind. Iſt von ihr kein Abgeordneter in
einem Wahlkreiſe gewählt, wird ihr auch auf der Reichsliſte keiner
zugeteilt, und mag die Reichsliſte auch 800 000 Stimmen zählen.
Um gegen alle Zufälle geſchützt zu ſein, benutzt die Deutſche
Volks=
partei diesmal die Reichsliſte einer ſtärkeren Partei, der
Deutſch=
nationalen. Auf dieſer Reichsliſte ſtehen mindeſtens 6 Bewerber,
die große Ausſicht haben, auch in einem Wahlkreiſe gewählt zu
werden. Damit ſind auch die Bewerber 7 bis 12 der
Deutſchnatio=
nalen Reichsliſte gewählt, ſofern genügend deutſchnationale
Reſt=
ſtimmen auf dieſer Liſte vorhanden ſind (6 mal 60 000). Es rücken
dann die Nummern 13 bis 20 der deutſchnationalen Liſte, auf denen
nur Volksparteiler ſtehen, an die Nummern 1 bis 8 der Liſte.
Sind für ſie genügend volksparteile Reſtſtimmen aus den
Wahl=
kreiſen, etwa 482 000, vorhanden, ſo ſind damit auch 8
Volkspar=
teiler, jeder zu 60 000 Stimmen, gewählt, und es bleibt noch ein
Ueberſchuß von 2000 Stimmen. Es iſt alſo nicht zuviel geſagt,
wenn die Reichsparteileitung der Volkspartei immer wieder
dar=
auf hinweiſt, daß keine Stimme, die in irgend einem der 35
Wahl=
kreiſe des Reiches auf ſie abgegeben wird, verloren geht.
Kundgebung der Eiſernen Fronk.
* Bei der am Samstag abend von der „Eiſernen Front,
Be=
zirk Darmſtadt” im umfriedeten Raum der „Rennbahn” an der
Heidelberger Straße veranſtalteten Kundgebung, die von
muſika=
liſchen und deklamatoriſchen Darbietungen eingeleitet wurde,
ſprach zunächſt der frühere Volksbeauftragte, Reichsminiſter a. D.
Landsberg=Berlin. Der Redner polemiſierte gegen die
Nationalſozialiſten und erklärte, das deutſche Volk lehne es ab,
ſich zum Experimentierobjekt von Dilettanten herzugeben. Die
Eiſerne Front haſſe jeden Krieg, beſonders aber den Bürgerkrieg.
Als nächſter Redner nahm Innenminiſter Leuſchner das
Wort zu etwa folgenden Ausführungen: „Die Eiſerne Front ſteht
ſichtbar feſt im Zeichen der Selbſtbehauptung der organiſierten
Arbeiterſchaft. Die Reichsregierung, die in Preußen Braun und
Severing brutal abgeſetzt hat, will nun auch in den Ländern die
Stellung der Regierungen untergraben und die Führer ſtürzen,
auch in Heſſen, das wiſſen wir genau. Die Heſſiſche Regierung
hat Ruhe und Ordnung gewährleiſtet, hat ihre Schuldigkeit getan.
Wir kleben nicht an unſeren Aemtern, in demokratiſcher Geſinnung
wollen wir den Nationalſozialiſten die Macht geben, wenn ſie die
Mehrheit haben. Aber ſie haben dieſe nicht und werden ſie auch
am 31. Juli nicht erreichen dafür werden wir ſorgen. Nachdem
die Nationalſozialiſten die Mehrheit auf normalem Wege nicht
be=
kommen, verſuchen ſie es mit Verwaltungskniffen. Nachdem ſie
uns ſachlich und politiſch nichts Nachteiliges nachweiſen können,
verſuchen ſie es mit perſönlichen Angriffen. Aber je ſtärker die
Angriffe, je gemeiner die Anwürfe, deſto entſchloſſener trete ich
ein für die Republik und das Wohl der werktätigen Bevölkerung.
Die Papen=Regierung will Deutſchland in 2 Stücke zerreißen, wir
warnen! In Süddeutſchland ſtößt ſie auf Widerſtand, und im
Kampf für die Erhaltung der Verfaſſung iſt uns jeder ehrliche
Bundesgenoſſe, auch Herr Held und die Bayeriſche Volkspartei,
willkommen. Man ſoll die Arbeiterſchaft nicht in Verzweiflung
treiben, ſie hat unendlich viel geleiſtet und darf keine
untergeord=
nete Rolle ſpielen. Komme, was kommen mag, wir, ſind ſtets
be=
reit, für Recht, Verfaſſung und Freiheit zu kämpfen.”
Die Kundgebung verlief ruhig und ungeſtört, die
Formatio=
nen des Reichsbanners und der verwandten Organiſationen
mar=
ſchierten geſchloſſen zum Gewerkſchaftshaus ab.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Ramon Novarro in dem romantiſchen Tonfilm „Der Sänger von
Sevilla‟
— In den Helia=Lichtſpielen, wird die luſtige Tonfilm=
Komödie „Fünf von der Jazzband”, mit Jenny Jugo Theo Shall
und Rolf von Goth in den Hauptrollen, nur noch heute und
morgen vorgeführt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
den ſenſationellen Kriminaltonfilm der Ufa „Der Schuß im
Ton=
filmatelier”. Regie: Alfred Zeißler. In den Hauptrollen Gerda
Maurus und Harry Frank.
Reſi=Theater. Das Reſi=Theater zeigt den herrlichen Ufa=
Großfilm. Der unſterbliche Lump” mit Guſtav Froehlich, Liane
Haid und Hans Adalbert v. Schlettow. Dazu ein gutes
Beipro=
gramm.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 24. Juli, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Blach, Hügelſtraße 45, Telephon 1412: Dr. med.
Schefers, Zimmerſtraße 8 Telephon 2000; Dr. med.
Rie=
menſchneider, Otto=Wolfskehlſtraße 32, Telephon 2955.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 24. bis 30. Juli; die
Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21. und die
Nordend=
apotheke, Friedrich=Ebert=Platz 17.
Lokale Veranſtalkungen.
Herrngarten=Café. Heute Mittag= und Abend
Konzert. Bei ungünſtiger Witterung findet das Konzert in de
Glas=Terraſſe ſtatt. (Vergl. Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller, konzertier
heute, ab 5 Uhr nachmittags, eine 24 Mann ſtarke Kapelle i
bayeriſcher Trachtenuniform, bei freiem Eintritt. (Siehe Anzeige.
— Städt Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes Konzer
unter perſönlicher Leitung von Kapellmeiſter Schlupp. Das Kon
zert findet bei jeder Witterung ſtatt. (Siehe heutige Anzeige
— Schuls Terraſſen=Keller, der Garten aller Vo
züge. Auch gute Muſik der Stadtkapelle verbürgt dem Beſuck
bei freiem Eintritt gemütliche Stunden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
11. Deutſches Sängerbundesfef
Der Auslandsdeutſchen Bekennknis zur Heimal. — Unſer Ziel: die Nakion. —Begeiſterung für das dentſche
DeukſchesSchickſal-volksdeukſcheZukunft
Grüß Gott mit hellem Klang!
Heil deutſchem Wort und Sang!
Machtvolle Kundgebung in der Paulskirche.
Frankfurt a. M., 23. Juli.
Nachdem ſchon vorgeſtern abend in der Feſthalle eine
macht=
volle „Volksdeutſche Weiheſtunde” ſtattgefunden hatte, wurde
heute vormittag in der hiſtoriſchen Paulskirche eine „
Volks=
deutſche Kundgebung” veranſtaltet, die in der Hauptſache von
Auslandsdeutſchen beſucht war. Nach einem Orgelvortrag, Bach:
Fantaſie und Fuge G=Moll, ſprach Dr. Hermann Ullmann,
Berlin, über „Deutſches Schickſal — volksdeutſche Zukunft”. Er
gab einen Rückblick über die Geſtaltung des Deutſchen Reiches ſeit
der Zeit der Kaiſerkrönungen in Frankfurt a. M. auf die
Ge=
ſtaltung des deutſchen Volkes und der deutſchen Einheit. Der
Ge=
danke von der deutſchen Einheit ſei auch in dem hoffnungsvollen
Jahre 1848 noch nicht Wirklichkeit geworden. Erſt 1871 ſei der
alte heilige Traum z. T. in Erfüllung gegangen. Aber nur ein Teil
des deutſchen Volkes habe im Bismarckreich Platz gefunden. In
der Freude des Aufbaues des neuen Reiches habe man die vor den
Toren ſtehenden Volksgenoſſen vergeſſen. Aber
der deutſche Name leuchtete dann über 40 Jahre über die Welt
und leuchtete auch den Deutſchen außerhalb der Grenzen.
Gemeinſam aber iſt das Ringen um die deutſche Einheit
geblieben, und auch der gemeinſame Feind.
Erſt der Weltkrieg ließ dann den deutſchen Einheitsgedanken
wieder tiefere Wurzel ſchlagen, da ſich die Deutſchen in der
gan=
zen Welt genötigt ſahen, ſich gemeinſam zu verteidigen. So
ent=
deckte ſich das deutſche Volk neu, das Nationalgefühl wurde neu
geboren. Aber mit dem Friedensſchluß wurde das deutſche Volk
wieder auseinandergeriſſen. In einem Dutzend Staaten haben
wir Heimatsrechte, doch überall lebt die Sorge um die
Mutter=
ſprache, das deutſche Lied, die Schulen uſw. Die Jugend ſieht
die Zukunft bedroht. Sehnſucht nach Führung und Autorität
be=
herrſcht die junge Generation und wird nicht befriedigt. Es
ſcheint, als ob niemand den im Ausland lauernden Feind ſieht,
der danach trachtet. Deutſchland vollends auf den Boden zu
wer=
fen. Die Auslandsdeutſchen, deren Blick nicht durch
Bruder=
kämpfe verſchleiert iſt, ſehen die Gefahr beſſer. Das deutſche
Volk trotz ſeiner ruhmreichen Geſchichte und ſeiner ſchöpferiſchen
Betätigung auf kulturellem Gebiet, hat aber noch nicht
geſpro=
chen. Was andere Völker ſchon hinter ſich haben, liegt noch vor
uns. Freuen wir uns!
Abgeordneter Dr. Hans Otto Roth=Siebenbürgen ſprach
dann zu dem Thema „Volksdeutſches Bekenntnis”. Auch er geht
von der geſchichtlichen Entwicklung Deutſchlands ſeit 1848 aus
und ſchildert namentlich das Intereſſe, das die Auslandsdeutſchen
an der politiſchen Entwicklung in Deutſchland nehmen und
immer genommen haben. Ein ſtarkes Deutſchland bedeutete auch
für ſie ein ſtarkes Auslandsdeutſchtum. Seit 1918 erſt mache ſich
eine neue Entwicklung bemerkbar. Machtvoll werfe ſich die
Frage nach der großen deutſchen
Volksgemein=
ſchaft auf. Ein Riß gehe durch das deutſche Volk, entſcheidende
Fragen ſtehen vor uns. Wird das deutſche Volk jetzt ſeine
Auf=
gabe erfüllen? Der deutſche Menſch iſt in Aufruhr! Möge er
nicht vergeſſen, daß unſer aller Ziel die
Na=
tion iſt!
Mit dem Abſingen des Niederländiſchen Dankgebetes, ſchloß
die machtvolle Kundgebung.
Weihefeier des Sondershäuſer Berbandes
deutſcher Hängerverbindungen.
Im neuen Saale des Goethe=Muſeums verſammelten ſich
geſtern vormittag die Vertreter der Aktiven und eine ſtattliche
Anzahl Alter Herren des Sondershäuſer Verbandes deutſcher
Sän=
gerverbindungen (S.V.), um in einer Weiheſtunde dem Genius
Goethes zu huldigen. Der S.V. faßt 26 Verbindungen an
Univer=
ſitäten und Hochſchulen zuſammen, die ſich die Pflege
vaterlän=
diſcher Geſinnung, der Muſik und der Kameradſchaft als
Haupt=
ziele geſetzt haben. Chargenvertreter gaben der Verſammlung ein
farbenfrohes Bild. In ſeinen Begrüßungsworten dankte
Ober=
ſtudiendirektor Friesland dem Freien Deutſchen Hochſtift für
die Ueberlaſſung des Feſtſaales und wies auf den engen
Zuſam=
menhang hin, der zwiſchen Goethes Liederkunſt und den
muſikali=
ſchen Zielen des S.V. beſtünde. Die Feier wurde eingeleitet von
dem Bundeslied des S.V. „In allen guten Stunden”, das der
Akademiſche Chor Darmſtadt, unter Leitung von Prof Dr. Noack,
in abſoluter Tonreinheit vortrug. Zwei Soli für Baß folgten,
geſungen von Theo Schlott=Berlin. Daran ſchloß ſich ein Duett
für Klovier und Violincello „Bei Männern, welche Liebe fühlen”
aus der „Zauberflöte”, das mit großer Einfühlungskraft von Prof
Noack (Klavier) und Hellmuth Blume=Berlin vorgetragen wurde
Im Feſtvortrag wies Prof. Dr. Deetjen darauf hin, daß Goethes
Lyrik mehr muſikaliſch als rhetoriſch ſei, und daß Goetheſche
Lie=
der deshalb ſo beſonders häufig vertont worden wären. Sehr
ein=
gehend wurde des Dichters lyriſche Entwicklung von der
Anakreon=
tik zum Naturempfinden behandelt. — Der akademiſche Chor
Darmſtadt ſang zum Schluß der Feier das Lied „Genialiſch
Trei=
ben” nach der Muſik von Zelter, das auf ſtürmiſchen Beifall hin
wiederholt werden mußte. Die Chargen legten ſchließlich in
Goethes Geburtszimmer einen Lorbeerkranz nieder.
Die Heſſenkundgebung am Börſenplaß
Über 15 000 Menſchen hören 5ood heſſiſche Sänger.
Ein machkvolles Bekennknis zum deukſchen Volkskum!
Wie vor 5 Jahren im ſchönen Wien, vor der Karlskirche ward
auch geſtern abend in Frankfurt die Kundgebung des heſſiſchen
Sängerbundes zur eindrucksvollſten
Sonderveran=
ſtaltung des ganzen Sängerbundesfeſtes. Das war unendlich
mehr, als ein Lob und Preis des deutſchen Liedes und des
Män=
nergeſanges, das war ein tapferes und offenes Bekenntnis von
20 000 Menſchen zum deutſchen Volkstum, ein heiliges
Gelöb=
nis des Glaubens an des deutſchen Volkes und
Vaterlandes beſſere und glanzvollere Zukunft.
Gründend allerdings auf den feſten Glauben an die Macht
des Geſanges und inſonderheit des Volksliedes als Inſtrumeni
der Einigung und des Zuſammenfindens deutſcher Männer, ganz
gleich welchen Bekentniſſes zu Politik oder Konfeſſion, gleich
wel=
chen Ranges und Standes! Eines Volksgutes alſo in beſter
Deutung des Wortes. —
Schon lange vor der feſtgeſetzten Stunde war der Börſenplatz
das Ziel vieler Hunderte und Tauſende, die vom Moment der
polizeilichen Abſperrung unentwegt ausharrten, bis gegen 10 Uhr
Trommelklang und Muſik das Nahen des Sängerzuges kündeten.
In langen Reihen, geordnet nach Stimmen und Lampions in den
Farben weiß, rot, gel), grün marſchierten die Sänger im
dunkel=
blauen Anzug mit der Sängermütze, unter Vorantritt zahlloſer
Fahnen und Standarten, umroſt von Jubel der Tauſende auf den
Platz. Schnell war die Geſangsordnung vor der Dirigententribüne
hergeſtellt.
Der Platz mit der Kopf an Kopf gedrängt ſtehenden Menge,
in deren Mitte die Sänger im Lampenträger=Kordon, dahinter
maleriſch gruppiert die buntfarbenen Fahnen, bot ein
einvergeß=
liches, eindrucksvolles Bild.
Mit dem Augenblick, da der Dirigent — den erkrankten
Bundesdirigenten Naumann=Mainz vertrat ausgezeichnet. Herr
Etzold=Darmſtadt — die Hände hob, trat atemloſe Stille ein
und machtvoll, die Töne wunderbar getragen von der
Abendluft, klang der deutſche Sängergruß:
zum Abendhimmel empor, brauſenden Jubel im
Verklinge=
löſend, der ſich noch ſteigerte nach dem alten Mangoc
Männerchor: „O, du mein Deutſchland, ſonnig und ſchön!“
Jubel auch grüßte die Feſtredner.
Dann aber lauſchten die Tauſende in atemloſer Sti
markigen, weithin hörbaren Worten des Präſidenten des H.
Miniſterialrat Siegert. Oft brauſte Beifall,
brechend, zum Rednerpult. So als er ſagte:
Es liegt im Weſen des deutſchen Männergeſangs, Fühl
mit dem Volke zu halten. Dort iſt die Heimat des deutſach
Liedes, dort ſind die ſtarken Wurzeln ſeiner Kraft.
Was anders iſt Geſang und Lied, als die eindringlichf”
mächtigſte Ausdrucksform für alle Empfindung des menſo
Herzens und alle Regungen der Volksſeele — eine Spra./
niger und eindringlicher, wie das geſprochene Wort. Des
Eigenart, des Volkes Gemüt, des Volkes tiefſtes Sehnen um
fen klingt wieder in ſeinem Lied. Es begleitet unſer Volsi)
den Wandel der Geſchichte und erhält ihm die Kraft de
Glaubens auch in ſorgenſchwerer Zeit. Am reinſten und
fälſchteſten iſt dies der Fall bei dem Lied, das uns im ſch.
Gewand des Volksliedes entgegentritt. Sie kennen ſie all
Weiſen, die ſo gern geſungen und gern gehört werden —
weiß nicht, wer das Liedlein erſann — Jäger, Reiter, So=l/
Wanderburſchen ſollen es geweſen ſein. Aber auch manchen
ter und Komponiſt wußte den rechten Ton zu treffen und
de=
zu finden zum Herzen der Menſchen. Namen wie Silchs
Franz Schubert ſind Ihnen allen geläufig, und auch der Ti
fürſt Goethe, dem wir in dieſem Jahre huldigen, hat ur
prachtvolles Heideröslein und andere Dichtungen im Val
geſchenkt.
Die deutſchen Männergeſangvereine haben die hohe Aufann”
dieſes Liedgut von Generation zu Generation im
lebendig zu erhalten und dem Volkslied liebevolle P
angedeihen zu laſſen.
Wo es klingt, iſt es ſeines Erfolges ſicher.
Daneben hat der Männergeſang noch andere Wege bid
ten. Er iſt mit den übrigen Darbietungen des Muſikleb=/s:M fin
erfolgreichen Wettbewerb getreten, er hat ſich techniſch und
ſitn=
leriſch in einer Weiſe entwickelt, die ihm eine anerkannte9/
tion in der deutſchen Muſikentwicklung geſichert hat. Docr 1/
hier ſoll und darf die Fühlung mit dem Volke nicht veibtni)
gehen — die Gefahr liegt nahe. Volk in unſerem Sinne iſt1un
eine kleine kunſtbegabte Klaſſe von Menſchen, ſondern die dil,
Volks= und Kulturgemeinſchaft ſchlechthin. Nur ſolange dasd
unſerer Vereine ſich von den durch das allgemeine Kunſte
den gezogenen Grenzen nicht zu ſehr entfernt, werden un=
Häuſer und dankbare Zuhörer ſicher ſein. Lied und
Vc=
hören zuſammen.
Die hohe Miſſion der deutſchen Sänger beſchränkt ſich autbeu
nicht darauf, die geſunden Empfindungen des Volkes 19-mmt
Liede wiederzugeben, ſondern auch umgekehrt durch älm
Lied unſer Volk zu beeinfluſſen.
EN
Mat
Es kündet den Geiſt der Einigkeit und Brüderlichkeß
Gedanken der großen Volksgemeinſchaft.
Trennt uns Glauben, Streben, Meinen,
Eins ſoll, eins ſoll uns vereinen.
Brüder, reicht euch froh die Hand!
Deutſchlands Freiheit. Deutſchlands Einheit.
Und in ihrer ſchönſten Reinheit
Liebe für das Vaterland!
Hoffmann von Fallersleben — Wolf
Amadeus Mozart!
Brauchen wir nicht gerade in unſerer ſo zerſplitterte‟
von politiſchen Leidenſchaften aufgewühlten Zeit ver
nende und die Menſchen verbindende Krä
4ä
Deshalb iſt es wahrhaftig keine Sünde, wenn ſich ſelbſt in
tief ernſten Zeit die Lippen öffnen zum Geſang und wem
große Gemeinſchaft der deutſchen Sänger, die ein gut Teil uſſt.i0
Volkes darſtellt,, demonſtriert, wie man heute ſagt, fü
einiges, für ein ſtarkes Vaterland. Deutſches Lie Muß
deutſches Volk ſollen ſich gegenſeitig durchdringen und befr
In welch überwältigender Weiſe dieſe Verſchmelzung mögl!n
das haben wir in den uns allen unvergeßlichen Tagen von
erlebt. Auch Frankfurt ſoll es erfahren und fühlen.
Wo deutſches Lied erklingt, da ſchweigen alle Gegenſä),ß mn
ruhen die Kämpfe. Da herrſcht Lebenskraft und Lebenswrällie
Drum töne fort in mächtigen Klängen,
Du herrliches, du deutſches Lied!
Herzerfriſchend, jubelnd und mahnend, ein Gruß aus
ſchwundener, aber nie vergeſſener Zeit, erklang dann Scn
Michel, horch, der Seewind pfeift!” in der
lichen Vertonung von Mendelsſohn, mit Orcheſterbeglu
(Stadtorcheſter unter Willy Schlupp).
Den Gruß des heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. h. c. Adell”.
überbrachte, mit herzlichſtem Beifallsklatſchen und Heilrufgr).
Riug !
grüßt, Oberſchulrat Haſſinger. Wo ſich Männer aiien
menfinden, ſagte er, für heſſiſches Volkstum zu zeugen, dels
und ſoll der Gruß des heſſiſchen Staatspräſidenten nicht 50
Und mit der Erledigung des Auftrages des Staatspräſidenter 1
Kultusminiſters, herzlichſte Grüße zu übermitteln ſpricl 5.
Haſſinger, auch für ſich perſönlich herzlichſten Gruß allen heſt.”
Sängern. (Lebh Bravo!) In den 25 Jahren, die er je=
Dienſt der Volksbildung ſtehe, habe er ſich immer beſonder. 17
bunden gefühlt den Männergeſangvereinen. Wirkſamer wie
in irgendeinem anderen Ausdruck tönt aus dem deutſchen 2
lied, von Männern geſungen das machtvolle Bekenntnis
Deutſchen zu ihrem Vater= und Mutterland. In Einigkeit,
heit und Liebe zum deutſchen Volk und zur deutſchen
Heima=
den wir uns immer zuſammen, wenn wir das deutſche Vol‟4
pflegen und ſingen. — Mit einem heißen, poetiſchen Gelöbn.
Treue zum Vaterland ſchloß der Redner unter jubelndem El
Das deutſche Volksgebet von Zanorke, und ſtürmiſchem”
fallsklatſchen und Heilrufen nachgebend als Zugabe „Mc.
Himmel Eichen ragen” beſchloſſen die Chorgeſänge mit dem
erbrauſenden Schlußgeloben
„Gilt’s zu leben, gilt’s zu ſterben,
Deutſchland, dir mein Vaterland!”
Und ſpontan ſtimmten die 20 000 das Deutſchlandlied a.=
Im Verklingen der Hymne leerte ſich langſam der Platz.
u5
unvergeßliche Stunde fiel ins Dunkel der Nacht.
Die Ottenheimerſche Hymne, die in DarmſtaL
ſo großem Beifall aufgenommen wurde, mußte ausfalle.
es nicht ratſam erſchien bei den unruhigen Zeiten 200 b*
Jungens zu einer nächtlichen Veranſtaltung unter freiem 9.)
mitzunehmen.
— Ferienfahrten der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. haben ih.”
ſonderen Reize. Das Fahrtprogramm iſt bereits
fertigeſtell-
ſondere Freude wird die Fahrt durchs Salzkammergut min”
tägigem Beſuch in Wien auslöſen. Auf die Einzelheiten
Fahrt kommen wir morgen zurück. (Siehe heutige Anzeige
rag, 24. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 7
Aus Heſſen.
giesheim, 23. Juli. Einbruch. In einer der letzten
yrrde in dem Verkaufshäuschen der Frau Hänſel Witwe
tpria”=Sportplatz eingebrochen und eine größere Menge
und Zuckerwaren geſtohlen. Von den Einbrechern hat
etzt noch keine Spur. — Kartoffeldiebſtahl. In
Nacht wurden in der Gewann „Brüchel” mehrere Zent=
Frartoffeln geſtohlen. Eine heute vorgenommene Haus=
„war ergebnislos. Die Kartoffeln kamen vermutlich auf
zm ſtädter Wochenmarkt. Polizeiliche Unterſuchung iſt ein=
Ortsbauplan Griesheim, hier: Anlage von
in der Heinrichſtraße. Die Bürgermeiſterei bringt ge=
7 der Allg. Bauordnung zur allgemeinen Kenntnis, daß
ſignete Ortsbauplan feſtgeſtellt iſt, und daß die
Einſicht=
u denſelben bei der Burgermeiſterei (Baubüro)
jeder=
ve ſteht.
ſober=Ramſtadt, 23. Juli. Vereinsabende im Saal
ſeinkinderſchule Während der Ferien wird der
Kleinkinderſchule inſtand geſetzt. Sämtliche darin abge=
Vereinsabende fallen deshalb von Mittwoch, den 27. d. M.
Meſſel, 23. Juli. 40jähriges Dienſtjubiläum.
ſon enden Dienstag, den 26. d. M., feiert der Wiegemeiſter
Biedenkopf. Seegartenſtraße 11, ſein 40jähriges
bläum bei der Firma Gewerkſchaft Meſſel. Dem allſeits
Jubilar dürfte es an Glückwünſchen nicht fehlen.
Meſſel, 22. Juli. Wahlverſammlung. Geſtern
ſilt die NSDAP., Ortsgruppe Meſſel, in dem Saale der
pſchaft Georg Laumann (fr. Joh. Heinrich Laumann I.)
ühlerverſammlung ab. Referent des Abend war
Landtags=
neter Dr. Beſt. Die Verſammlung verlief ohne jeden
infall.
Diebuerg, 22. Juli. Bettlergutſcheine Auch hier
ſt zur Bekämpfung des Bettelunweſens Gutſcheine
einge=
nuden. Die Gutſcheine lauten auf 1 und 2 Pfennig und ſind
ſs von 50 und 100 Stück durch die Bürgermeiſterei zu
Nüünſter, 23. Juli. Der Gemeinderat hat den
Wald=
zitsplan für 1933 mit einem Holzhieb von 2420 Feſtmetern
ſigt. Für Kulturarbeiten ſind 6115 RM. vorgeſehen. Zum
söſchützen wurde Johann Anton Witzel gewählt. Außerdem
gie Wahlkommiſſion für die bevorſtehende Reichstagswahl
n rzährt werden.
ſabenhauſen, 22. Juli. Die Ausſichten auf eine gute
Obſt=
mul ſind in dieſem Jahre gering. Birnen haben faſt gar keinen
ſd uwfel nur ſehr geringen Behang. Mit Steinobſt verhält es
„üſo. Mirabellen, Reineklauden, Zwetſchen fehlen faſt ganz.
prſcthen und Pfirſiche verſprechen eine beſſere Ernte. Das
feucht=
arumWetter kam den Kartoffeln ſehr zu ſtatten; ſie verſprechen
newile Ernte. — Anfangs dieſer Woche hat bei uns die
Korn=
nte gonnen. Durch den vielen und ſchweren Regen der letzten
Miegt das Getreide platt am Boden, ſo daß die Landwirte
rm Mähmaſchine nicht arbeiten können, ſondern in mühſeliger
rbeinit der Senſe ſchneiden müſſen.
ſering i. Odw., 23. Juli. Hohes Alter. Am 26. d. M.
ſtdie hier lebende Frau Barbara Regnitz bei
zufrie=
enem eſ undheit ihren 85. Geburtstag.
A Hainſtadt Kr. Erbach, 22. Juli. Der Kurbetrieb iſt recht
ſfrmehnſtellend. Die Penſionen ſind vollkommen beſetzt, ſo daß
ſichr ah die geſamte Einwohnerſchaft Zimmer den Fremden zur
bertiueng ſtellen muß. Die ſchöne Lage des Mümlingtales zieht
ndor zu Jahr mehr Fremde und Erholungſuchende an. Nicht
lezul ommmt auch das Zuvorkommen der Einwohnerſchaft den
en gegenüber zur vollen Geltung. — Die diesjährige
lbeerernte, welche allerdings ſehr ſchlecht ausgefallen
ſſtereits beendet. — Durch das lang anhaltende Regenwetter
tieen Zeit iſt die Körnerfrucht ſchwer beſchädigt worden, die=
Abch lgr teilweiſe flach auf der Erde, ſo daß mit ſtarker Fäulnis
ueten iſt. — Vorgeſtern abend fand hier eine Verſammlung
ſer zNDAP., Ortsgruppe Hainſtadt, ſtatt, welche ſehr gut beſucht
varni vollkommen ohne Zwiſchenfälle oder Störungen verlief.
WVälßud dieſer Verſammlung haben politiſche Gegner eine im
urttugehängte Hakenkreuzfahne geſtohlen.
G Michelſtadt, 22. Juli. Freitod. Ein 24jähriges
Mäd=
ſemtm hier erhängte ſich geſtern vormittag auf dem Speicher
s zerlichen Hauſes. Das Mädchen erfreute ſich durch ſein
uhütg und freundliches Weſen großer Beliebtheit, und iſt der
zrundu dieſer unſeligen Tat noch nicht ganz geklärt.
Uer=Moſſau, 23. Juli. Hohes Alter. Am Sonntag, den
Ri feiert Frau Barbara Bitſch Witwe, geb. Weber, ihren
Guurtstag. Dem hochbetagten Geburtstagskinde herzlichſte
ſtänſche!
DBiblis, 23. Juli. Gemeinderatsſitzung. Bei der
Im Sitzung des Ortsvorſtandes wurde beſchloſſen, daß die
rlcuerung der Sondergebäude= und Grundſteuer, wie ſie vom
kreusmt vorgeſehen iſt, nach Prüfung der Anträge auch in unſerer
henuſide, vorgenommen werden ſoll. — Der Antrag der Freiw.
feuieredr auf Beratung ihres Voranſchlages in Höhe von 750 —
ſYe urde angenommen, gab jedoch zu lebhaften Debatten
An=
hlle Guaß.F n vorigen Jahre war der Voranſchlag mit 630.— RM. ver=
und Aſtbſociſet worden. Man war faſt ausnahmslos der Anſicht, daß
einge rhöhung der Ausgaben für die Feuerwehr in Frage kommen
noech anm 70 ſtrich demgemäß 300.— RM., die Poſition: Feſtzuſchuß
ür ſih Feuerwehr= und Jahrhundertfeſt. Danach beträgt alſo der
Vonmhlag nur noch 450.— RM.; man hat ſich jedoch bereit
er=
dmkläpt ei einem evtl. Defizit bei dem Feſte im Auguſt entſprechend
u rin FGerflein beizutragen.
TWalldorf, 23. Juli. Von der Heag geht uns folgende
Be=
licht ong zu: Es iſt nicht richtig, daß die Heag in dem Garten des
Priſchers Viktor Kappler in Walldorf einen elektriſchen
Lei=
b.ekunſaſt aufgeſtellt hat, mit dem Herr Kappler nicht
einverſtan=
hiden w. Richtig iſt, daß der Maſt im Garten des Herrn Kappler
Märſcholz dr 2 Jahren aufgeſtellt worden iſt, und zwar auf Antrag
desRlrbeſitzers des Kapplerſchen Anweſens, weil dieſer Maſt zur
Verſurng des Wohnhauſes des Herrn Kappler erforderlich war.
Vork ſeſem Maſt aus ſollte nun ein Nachbargrundſtück durch
An=
ſchluton zwei Drähten mit Strom verſorgt werden. Herr
Kapp=
er be mit dieſem Nachbar in Unfrieden und wollte deshalb den
Anbhß nicht geſtatten — obgleich er hierzu vertraglich
verpflich=
hiſtet Ep” —, um für dieſen Nachbar die Stromzuführung unmöglich
du Mhen. Daraufhin hat die Heag beim Amtsgericht in
Darm=
ſtab A ine einſtweilige Verfügung erwirkt, die Herrn Kappler
Maufſich den Bedienſteten der Heag das Betreten ſeines Grund=
„EucMurn Zwecke der Herſtellung des Anſchluſſes einer elektriſchen
Leiſky für das Nachbaxanweſen von dem auf ſeinem Grundſtück
ſteh Men Maſt zu geſtatten.
Stockſtadt, 23 Juli. Hohes Alter. Ihren 88. Geburts=
Günther Groenhoff tödlich abgeſtürzt.
Ein ſchwarzer Tag auf der Waſſerkuppe. — Einer unſerer beſten Segelflieger dahingegangen.
Tiefe Trauer in Fliegerkreiſeu, ganz Deutſchland nimmt an dieſer Trauer keil.
Zu dem tödlichen Unfall Günther Groenhoffs wird uns von
unſerem A.K.=Mitarbeiter noch gedrahtet:
Fliegerlos.
Nach langer Untätigkeit ſetzte plötzlich am Süd=Weſt= und
Nordhang zu gleicher Zeit ein regelrechter Flugbetrieb ein, wobei
Ein kragiſcher Unglücksfall.
ungefähr 20 Maſchinen ſtarteten. Heftig rauſchte der Regen her=
Von der Waſſerkuppe, 23. Juli.
Der bekannte Frankfurter Segelflieger Günther
Groen=
hoff ſtürzte beim zweiten Start auf dem Weſthang der
Waſſer=
kuppe am Samstag nachmittag tödlich ab. Die Maſchine ſchlug
beim Start zweimal auf dem Boden auf. Das Seitenſteuer brach
ab und dadurch ließ ſich das Höhenſteuer nicht mehr bedienen.
Aus etwa 80 Meter Höhe ſprang Groenhoff aus der Maſchine
heraus, ſtürzte aber in dem Augenblick, als ſich der Fallſchirm
ent=
faltete, in eine Baumgruppe hinein und trug einen Schädelbruch
davon. Der Tod trat auf der Stelle ein.
nieder, während der Donner näher und näher kam und die Blitze
durch die Wolken zuckten. In kurzer Zeit waren auf den
verſchie=
denen Startplätzen die Flugzeuge ihrem Element überantwortet.
Ein Teil davon war bereits wieder gelandet, während nur wenige
den Anſchluß an die Front erreichen konnten.
Günther Groenhoff war nach einem erſten kurzen Start
wie=
der zur Kuppe gezogen, um nochmals einen Flug durchzuführen.
Infolge des glatten verregneten Bodens kam das Flugzeug nur
ſchlecht frei und flog dann für einen Moment gevade aus. Doch
bald neigte ſich die Maſchine nach rechts, um dann ſenkrecht
ab=
zuſtürzen. Sie verſchwand ſofort den Blicken der Zuſchauer in
den niedergehenden Regenſchauern. Suchkolonnen machten ſich auf
den Weg nach der Unfallſtelle. Bald konnte das Flugzeug
ge=
funden werden, das am Boden lag. Von Günther Groenhoff ſelbſt
war anfangs keine Spur zu entdecken, bis man in der Höhe eines
Baumes einen geöffneten Fallſchirm fand, an dem Groenhoff
leb=
los hing. Er war bereits ſeinen Verletzungen erlegen. Auf welche
Weiſe ſich der Unfall ereignet hat, läßt ſich nur ſchwer feſtſtellen.
Allem Anſchein nach hatte Groenhoff beim Start eine
Beſchä=
digung des Seitenſteuers erlitten, wodurch das Höhenruder
blok=
kiert wurde, was Groenhoff zum Abſprung veranlaßte. Der
Fall=
ſchirm hat ſich anſcheinend gerade noch rechtzeitig, aber doch nicht
völlig geöffnet, ſo daß Groenhoff mit dem Kopf nach unten gegen
ſtarke Aeſte ſchlug, wodurch die Schädeldecke zertrümmert wurde.
Der Pilot war ſofort tot.
* Mit Günther Groenhoff iſt einer unſerer beſten
Segel=
flieger dahingegangen, der auch als Motorflieger Hervorragendes
geleiſtet hat. Groenhoff iſt Inhaber des Segelflugſtrecken=
Weltrekordes mit 277 Kilometer, und hat Flugleiſtungen
voll=
bracht, die nur wenige aufzuweiſen haben. Er hat im
ver=
gangenen Jahre auch den Hindenburg=Preis für hervorragende
Flugleiſtungen erhalten. Groenhoff galt im Wettbewerb als
einer der ausſichtsreichſten Konkurrenten. Auch als
Motor=
flieger war Groenhoff bekannt, der ſich beſonders durch ſeine
Ueberlandflüge mit den ſchwanzloſen Flugzeugen des
For=
ſchungsinſtituts hervorgetan hat.
Eine tiefe Ergriffenheit hat unter den jungen Piloten Platz
gegriffen, die nunmehr innerhalb von acht Tagen, der erſten
Hälfte des Wettbewerbs, ſchon zwei Kameraden verloren haben.
Groenhoff war der Beſten einer, und es wird das Beſtreben
unſerer Jungflieger ſein, in ſeinem Geiſt weiterzuarbeiten.
Groenhoff war von einem ſeltenen Tatendrang und einer
Be=
geiſterung für das Flugweſen, die ihn Unmögliches wahrmachen
ließ. Nicht nur ſeine Kameraden und Freunde, ſondern ganz
Deutſchland, wird Groenhoff nicht vergeſſen, der mit dazu
bei=
getragen hat, dem Ausland zu beweiſen, welcher Geiſt in unſerer
Jugend ſteckt, um dem geſchlagenen Deutſchland wieder Achtung
vor aller Welt zu verſchaffen.
Tiefe Trauer hat ſich der Segelflieger bemächtigt, die
wiederum von einem ſchweren Verluſt betroffen wurden. Es iſt
ein unſaßbarer Gedanke, daß der friſche, draufgängeriſche
Günnther Groenhoff nicht mehr ſein ſoll. Ein hartes Geſchick
hat ihn frühzeitig abberufen und ſeiner Laufbahn ein Ende
geſetzt. Stille herrſcht im ganzen Lager. Nur in gedämpftem
Ton unterhalten ſich die einzelnen Gruppen über die Urſache
des jähen Todes, während draußen weiter der Regen eintönig
niederrauſcht ...
Skraßenbericht
eite geſtern Frau Marie, Föhler. Wwe, in voller
WAeit. Die Jubilarin lieſt noch heute ohne Brille die Zeitung.
für die Woche vom 24. bis 30. Juli 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg.
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen,
Oſtheim, Windecken.
45 Ilbenſtadt-Kaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende Sperre;
für den Lokalverkehr: Ilbenſtadt. Pahnhof Erbſtadt=Kaichen—
Kaichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Alsfeld (Richtung Eifa) vom 20. 6. bis auf
weite=
res geſperrt. Oertliche Umleitung.
Nidda—Schotten (Ortsdurchfahrt Ober=Schmitten) vom 14. Juli
geſperrt. — Umleitung von Unter=Schmitten reſp. Eichelsdorf
über Ulfa.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rodheim v. d. H.—Köppern vom 23. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Holzhauſen, Friedrichsdorf und Ober=Rosbach,
Nieder=Rosbach.
Klein=Zimmern—Richen (Ortsdurchfahrt Semd) vom 11. bis 30. 7.
geſperrt. Umleitung über die Straße Dieburg—Gr.=Umſtadt.
Ortsdurchfahrt Allmenrod vom 18. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Sickendorf Richtung Friſchborn-Kreuzſtraße
Lau=
terbach-Dirlammen.
Cm. Wallerſtädten, 22. Juli. Landwirtſchaftliches.
Mit dem Abernten des Getreides wurde jetzt begonnen. Da das
Getreide zumeiſt vollſtändig lagert, iſt eine Verwendung der
Mäh=
maſchine in den meiſten Fällen unmöglich. Dadurch wird die Ernte
in dieſem Jahre einige Tage mehr die Landwirte in Anſpruch
neh=
men. — Verſchiedene Aecker und Wieſen ſtehen immer noch unter
Waſſer, wenn auch in den letzten Tagen ein merklicher
Rück=
gang des Waſſers zu verzeichnen iſt.
Die Reblaus im Rheingau.
Im Weinbaugebiet des Rheingaues ſind in den letzten Tagen
zahlreiche neue Reblausherde von den Unterſuchungskolonnen
feſt=
geſtellt worden. Die Verſeuchungen wurden bisher in den
Ge=
markungen Geiſenheim, Oeſtrich, Erbach, Rauenthal,
Johannis=
berg und Hattenheim entdeckt. Weiter wird gemeldet, daß die
Reblaus neuerdings auch im rheinheſſiſchen Weinbaugebiet
auf=
tritt. Die Unterſuchungskolonnen haben ſofort die nötigen
Vor=
ſichtsmaßnahmen getroffen, um eine weitere Ausbreitung des
Schädlings für den Weinbau einzudämmen.
Ae. Worms, 23. Juli. Wahlverſammlungen. Geſtern
veranſtalteten die Nationalſozialiſten eine Wahlverſammlung, bei
welcher O. Klötzner=Berlin, ein ehemaliger Kommuniſtenführer,
ſprach. Als zweiter Redner des Abends ſprach
Reichstagsabge=
ordeter Ringshauſen. — Staatsminiſter Hergt ſprach geſtern bei
einer Parteikundgebung der hieſigen Ortsgruppe der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei. Auch dieſe Verſammlung war ſehr gut
be=
ſucht. Sie verlief ohne irgend welche Störungen. — Bei einer
Kundgebung der Ortsgruppe der Sozialdemokratiſchen Partei
ſprach Staatspräſident Adelung. Auch dieſe Kundgebung verlief
ohne jegliche Störung. — Durchgehendes Pferd. Einem
Oſthofener Landwirt ging ein Pferd durch, wobei es einen Mann
überrannte. Der Unglückliche wurde mit ſchweren inneren
Ver=
letzungen in das Städtiſche Krankenhaus verbracht.
Ad. Oppenheim, 23. Juli. Abermaliges Unwetter.
Ueber Oppenheim und Umgegend ging abermals ein Unwetter mit
wolkenbruchartigem Regen nieder. In Oppenheim glichen die
Straßen reißenden Sturzbächen, die Schlamm, Geröll und
gewal=
tige Steine mit ſich führten, um ſie in tiefer gelegenen Stadtteilen
abzulagern. In Dienheim mußten die Höfe abgedämmt werden,
damit das Waſſer nicht in die Hofreiten eindrang.
Ad. Dienheim, 23. Juli. Nicht erſchienen iſt zu einer
angeſagten nationalſozialiſtiſchen Verſammlung der Referent Eitel
von Ginsheim, weil er in der Nacht, vorher durch Kopf= und
Bauchſtiche ſo ſchwer verletzt worden war, daß er ins Krankenhaus
gebracht werden mußte.
s ist die Salem-Fabrik
MarllälIIeiIeO
Zigarette nur rauchen, wenn sie mild ist.
Aus diesem Grunde ist die meistgerauchte
Zigprette Deutschlands
AieMäeoHENIOO
Seite 8 — Nr. 204
Reich und Ausland.
Ein Auto mit fünf Perſonen in den
Straßen=
graben geſtürzt.
Rüdesheim. Ein mit fünf Perſonen
beſetztes Auto aus Lampertheim verunglückte in
der Kurve am Kreuzberg an einer abſchüſſigen
Stelle. Der Wagen überſchlug ſich und ſtürzte
in den zwei Meter tiefen Straßengraben, wobei
die Inſaſſen unter dem Wagen begraben
wur=
den. Zwei der Inſaſſen erlitten Knochenbrüche,
während die anderen Schnittwunden und
Quet=
ſchungen davontrugen. Das Fahrzeug war von
einer Frau geſteuert worden, die überſehen
hatte, daß die Bremſen des Wagens nicht in
Ordnung waren.
Großfeuer.
Karlsruhe. In der Amtsſtadt Bretten
ſind geſtern nacht vier Anweſen niedergebrannt.
Die Bewohner konnten nur das nackte Leben
retten. Der Schaden wird auf über 200 000 RM.
geſchätzt und iſt nur zum geringen Teil durch
Verſicherung gedeckt. Die Urſache des Brandes
iſt noch ungeklärt.
Achtet auf eure Kinder!
Marburg. In Erdhauſen bei Gladenbach
(Kreis Biedenkopf) rutſchte das Söhnchen des
Landjägermeiſters Brand beim Ueberklettern
eines eiſernen Gartenzaunes aus und ſpießte
ſich in den Eiſenſpitzen auf. Mit ſchweren
Ver=
letzungen wurde das Kind in die Marburger
Klinik gebracht.
Seinen Meiſter um 10 000 RM. beſtohlen.
Kaſſel. Wie gemeldet, war bei einem
hie=
ſigen Schreinermeiſter eingebrochen worden.
Da=
bei hatte der Dieb 10 000 RM. geſtohlen.
Die=
ſer Diebſtahl hat jetzt ſeine Aufklärung
gefun=
den. Als Täter wurde der Schreinergeſelle
Kaufmann, der in dem Betrieb des Beſtohlenen
arbeitete, ermittelt. Bei einer Hausſuchung bei
dem Dieb wurden noch 2842 RM. Hartgeld
vor=
gefunden, mit dem übrigen Geld iſt der Geſelle
geflohen. Er hat das Hartgeld wahrſcheinlich
aus dem Grunde zurückgelaſſen, weil es ihm für
den Transport zu ſchwer war.
Zwei Falſchmünzer feſtgenommen.
Düſſeldorf. Ein Mann, der im Beſitze
von 25 gefälſchten Fünf=Mark=Stücken war,
wurde von Beamten der Falſchgeldſtelle der
Kri=
minalpolizei feſtgenommen. Der Feſtgenommene,
der aus Köln ſtammt, war von dort hierher
ge=
kommen, um die falſchen Geldſtücke einem
hie=
ſigen Maurer zum Vertrieb zu überbringen. Die
Ermittlungen ergaben, daß der Kölner in der
letzten Zeit ſich mit der Herſtellung falſcher
Fünf=Markſtücke befaßt hat. Die Nachforſchungen
führten kurz darauf auch zur Feſtnahme des
Düſſeldorfers, der überführt iſt, das hergeſtellte
Falſchgeld in den Verkehr gebracht zu haben.
Tödlicher Unfall im Bergwerk.
Halle. Auf dem Wolfsſchacht der
Mans=
feld=A.=G. bei Eisleben wurde ein Häuer durch
niedergehendes Geſtein getötet. Ein Kamerad
von ihm erlitt ſchwere Quetſchungen.
Schwerer Raubüberfall auf der Landſtraße.
Dresden. Ein Kraftwagen wurde geſtern
nachmittag auf der Landſtraße in der Nähe von
Pirna von zwei Männern angehalten. Sie
be=
drohten den Inſaſſen mit Revolvern und riſſen
ihm die Kleider vom Leib. Sie raubten eine
Kaſſette mit über 2500 RM.
Oberpräſident Joſef Bitta †.
Oppeln. Am Freitag abend verſchied nach
langem ſchweren Leiden in Schloß Kaulwitz,
Kreis Namslau, in Schleſien, der erſte
Ober=
präſident der Provinz Oberſchleſien, Geh.
Juſtiz=
rat, Regierungspräſident von Oppeln und
kom=
miſſariſcher Oberpräſident der Provinz
Ober=
ſchleſien i. R. Joſef Bitta.
Der Mord an dem Amtsvorſteher Köthur.
Zingſt. Wie bereits gemeldet, wurde der
Amtsvorſteher des Oſtſeebades Zingſt, Köthur,
erſtochen. Der Verhaftete verweigerte bei
mehreren Vernehmungen die Angabe ſeiner
Per=
ſonalien, bequemte ſich jedoch ſchließlich zu einem
Geſtändnis. Es handelt ſich um den 40 Jahre
alten ſtaatenloſen Petereit, der vagabundierend
in den Oſtſeebädern umherſtreift. Petereit
ge=
hört keiner Partei an.
Europameiſter Henſer
will um die Welkmeiſterſchaft kämpfen
Der Amerikaner Maxie Roſenbloom,
gegen den der deutſche Europameiſter im
Halb=
ſchwergewicht Adolf Heuſer (Porträt unten
rechts) im September in Amerika um den
Welt=
frühere Weltmeiſter dieſer Klaſſe.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24.
Großfeuer im Biſchof
von Baldivia.
Biſchof Klinke gekökel.
Santiago de Chile. Der, b
Palaſt in Valdivia wurde von einem Cn
heimgeſucht; ein großer Teil des
brannte nieder. Der Titularbiſchof von
neſſus, Auguſt Klinke (ein geborener
reicher) kam in den Flammen um.
Ueberſchwemmungen in Spaul
Madrid. Ueberſchwemmungen in
gend von Saragoſſa haben einen groß
ſtrich verwüſtet. Allein im Ebrotal
78 Häuſer durch die Gewalt des Wa
ſtört. Der Sachſchaden beträgt 7 2
Peſetas.
Flug=Meeting.
Zürich. Auf dem Flugplatz Du
hat ein internationales Flug=Meetin/
Anfang genommen, an dem neben zchl
ſchweizeriſchen Fliegern auch eine Anz.
ländiſcher Flieger, darunter ſolche aus
land, Frankreich, Italien und England,
men. Eingeleitet wurden die Veranſt,
außer durch Wettbewerbe für ſchweizerif)
tärflieger noch durch ein ſog. intern
Rallye (Sternflug für Sport= und Tom
zeuge), das in ſeiner letzten Etappe
iEn=
führte. Hierbei ging der Wettbewerb 5
ſelbſtgewählte Flugſtrecke von mindeſun
Kilometer und mußte an einem Tage vu
durchgeführt werden. Es waren hient
Flieger aus Hamburg, Düſſeldorf, Lyon
nemark angemeldet, die jedoch wegen die
ten Wetters nicht alle den Flug du.
konnten. Als Erſter landete in Baſel 2
v. Mühlenen, der ein Schweizer Fluce
nutzte. Als Zweiter kam der Deutſche
mit einem Klemm=Eindecker aus dem
biet, der ſehr mit ſchlechtem Wetter zu
hatte. — Bei dem Training zu Akrobai
erlitt ein italieniſcher Flieger, einen
Seine Maſchine ſtürzte nach einem Lufm
zu Boden und ging nach einer Expol
Flammen auf. Der Flieger, namens
erlitt ſchwere Beinverletzungen.
Stapellauf eines italieniſchen Rieſen
Schiffes.
Genua. Das 47 000=Tonnen=N0
„Rex” — die wertvollſte Bereicherung
lieniſchen Handelsmarine, die im Ozeci
eingeſetzt werden wird — wird in dieſe
vollendet werden. Zurzeit werden die
nenanlagen ausprobiert. Die Probefahne
den im Auguſt’ beginnen. Vorausſicht U/
die „Rex” am Tage des Marſches af
28. Oktober, die erſte Reiſe antreten.
Schwere Stürme über London und Süd!
London. Am Freitag abend g7
London und den ſüdlichen Grafſchaften en
ordentlich heftiges Gewitter nieder,
ſchweren Regenſtürmen begleitet war.
Perſonen wurden vom Blitz getötet.
zelnen Teilen Londons wurde die
Leitung völlig außer Betrieb geſetz
größere Anzahl von Häuſern iſt ſchwe‟
digt. Die Sturmverwüſtungen auf den
waren erheblich.
Unwetter über dem Michigan=Se
Chicago. Ein ungewöhnlich
Sturm ging über dem Michigan=See
Mehrere kleine Boote ſanken; man zc)
her 18 Tote.
Ein Amerikaner will nach Rom fl.
New York. Der amerikaniſche
William Albrecht beabſichtigt einen L‟
nach Rom anzutreten, das er ohne Zwänl
dung erreichen will. Der Flieger wird
Blätter melden, von einer Kranken)
begleitet ſein, die von der Vereinig”
Krankenwärterinnen im amerikaniſche
weſen ausgewählt werden wird. Der F
von einem italo=amerikaniſchen Arzt fi
Zwei Todesopfer eines Flugzeugung!
in Frankreich.
Paris. In Nordfrankreich ſtürstl
geſtern abend ein Privatflugzeug ab i
riet beim Aufſchlagen in Brand. Di
Inſaſſen kamen ums Leben.
Blutiger Raubüberfall in Nicaras)
Wie aus Managua (Nicaragua)
wird, wurden bei einem Raubüberfall
Lagerhäuſer acht Angeſtellte, darunter 2
liſche Staatsangehörige getötet
V. Gronau auf seinem Oransozeanſlug.
Links: Wolfgang v. Gronau, dem bereits zweimal die Ueberquerung des Ozeans auf der Route Europa—Grönland-Nordamerika
Rechts: Die Maſchine „D 2053”, mit der jetzt Gronau ſeinen dritten Atlantikflug durchführt.
v. Gronaus Flugzeug über Island. Gronaus Flugzeug befand ſich nach Ausgabe des letzten Funktelegramms vom Grönlandwal bei
Es hatte alſo ſchon zwei Drittel der Tages=Etappe zurückgelegt. v. Gronau wird vorausſichtlich über Nacht in Reykjavik ble
Das größke Segelflugzeug der Welk abgeftürzk und zerſchellt
Ein Kurhokel abgebrannk.
Bad Bertrich (Eifel). Im Kurhotel
„Marienhöhe” entſtand Feuer, das ſich ſchneil
auf die Nachbargelände ausbreitete. Das Hotel
iſt mit 15 neu eingerichteten Fremdenzimmern
bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die
Arbeiten der Feuerwehr litten unter
Waſſer=
mangel, ſo daß eine wirkſame Bekämpfung des
Brandes nicht möglich war. Der Schaden wird
auf 40 000 RM. geſchätzt.
Ein Sägewerk abgebrannt.
Nürnberg. Donnerstag abend, gegen
9 Uhr, brach im Sägewerk Gunreben, in der
Jäckſtraße, Großfeuer aus. Die Feuerwehr gab
aus 20 Schlauchleitungen Waſſer. Trotzdem
ge=
lang es nicht, die Vernichtung des Sägewerkes
aufzuhalten. Zwei Wohnhäuſer, die vom Feuer
bereits ergriffen waren, konnten nach
anderthalb=
ſtündiger ſchwerer Arbeit gerettet werden. Das
Sägewerk ſelbſt ich bis auf eine Holzlagerhalle
niedergebrannt. Eine große Anzahl von
Ma=
ſchinen, vor allem Spezialmaſchinen für
Parkett=
herſtellung, wurde vernichtet. Der Schaden
be=
läuft ſich auf 250 000 RM. Die
Entſtehungs=
urſache des Brandes iſt noch nicht geklärt, ſcheint
meiſtertitel kämpfen will. Rooſenbloom iſt der aber durch Heißlaufen eines Transmiſſionslagers
hervrogerufen worden zu ſein.
Schweres Aukounglück.
Eine Tote, fünf Schwer= und fünf Leichtverletzte.
Remagen. Am Freitag geriet in Sinzig
eine Kraftdroſchke aus Godesberg, in der ein
Ehepaar, ein Kind und zwei Damen aus Holland
ſaßen, beim Verſuch, einem Kraftwagen
aus=
zuweichen, ins Schleudern und ſtellte ſich quer
über die Straße. Im gleichen Augenblick
kam=
ein mit vier Perſonen beſetztes Auto aus
Rich=
tung Godesberg und fuhr in den verunglück en
Wagen hinein. Auf die Hilferufe eilten
Straßen=
paſſanten hinzu. Auch Sanitäter und Feuerwehr
waren bald zur Stelle, die die Verletzten unter
den Trümmern hervorzogen. Die Ehefrau war
bereits an den Folgen eines ſchweren
Schädel=
bruchs geſtorben. Der Ehemann trug einen
komplizierten Schädelbruch und innere
Ver=
letzungen davon, das Kind erlitt Beckenbrüche.
Zwei weitere Inſaſſen wurden ebenfalls ſchwer
verletzt. Der Wagenführer erlitt leichtere
Ver=
letzungen. Die Inſaſſen des zweiten Autos
er=
litten durch Glasſplitter leichtere Verletzungen
und konnten nach Anlegung von Notverbänden
die Reiſe forzſetzen.
Florenz Ziegfeld †.
Los Angeles. Der berühmte New=
Yorker Theater= und Revue=Unternehmer
Flo=
renz Ziegfeld iſt im Alter von 64 Jahren an
einer Lungenentzündung geſtorben.
Die „Auſtria” von Robert Kronfeld
(vorn am Flugzeug), mit der der Rekordflieger bei einem Höhenflug über der bayeriſchen Rhön
abſtürzte. Kronfeld konnte ſich mittels Fallſchirms retten, das Flugzeug zerſchellte.
(Vergleiche geſtrigen Bericht.)
Das Sängerbundesfeſt in Frankfurk a. M.
Erſtes Treffen auf dem Römerberg in Frankfurt a. M.
30 000 Sänger aus allen deutſchen Gauen und aus dem deutſchſprachigen Ausland ſind jetzt
in Frankfurt a. M. eingetroffen, um das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt zu begehen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
fr tag, 24. Juli 1932
Nr. 204 — Seite 9
Reismenterſthäften del Schwerahlelen.
greisſeſt des II. Kreiſes im 2.A. 5. 5. — 240 Teilnehmer am Skark in Darmſtadt. — Feine ſporkliche
Leiſtungen am Samskag.
Neu=Iſenburg, 2. Eug. Striegel=AC. Koſtheim. — Schwergew.:
Die erſten Meiſter ermitkelk.
1. Willy Sior=Groß=Zimmern.
Alterslaſſe B: Leichtgew.: 1. P. Klein=RC. Bergen, 2. H.
Vad=TV. Hanau. — Mittelgew.: 1. Guſt. Entſch=AC. Idar, 2. M=i
Heuke Sonnkag Enkſcheidungen
ab 14,30 Uhr Polizei=Sportplatz.
es 30. Kreisfeſt des 2. Kreiſes im Deutſchen
Athletik=
rband 1891 findet nach langjähriger Pauſe für die Saiſon
Darmſtadt ſtatt. Diesmal iſt der Polizeiſportverein
fürdt mit der Ausrichtung der Kämpfe betraut. Leider
Ddas Wetter am Samstag eine Unterbrechung und Ver=
.der Kämpfe vom Polizeiſportplatz nach der
Polizeiturn=
i— der Eſchollbrücker Straße notwendig, wodurch eine
un=
ü liche Verzögerung in der Abwicklung entſtand; doch
wuß=
h die Teilnehmer und Zuſchauer in der polizeilichen
Gaſt=
ſchaft zu entſchädigen.
i Meldungen zu dem diesjährigen Kreisfeſt ſind zwar
ſtnäßig gegenüber den früheren Begegnungen geringer —
ſuer wirkt ſich die wirtſchaftliche Not aus — aber es ſind
d 240 Teilnehmer am Start, von denen insgeſamt 350
isenzen beſtritten werden. Bereits der Samstag brachte
MZrftakt, den zahlreichen Zuſchauern recht ſpannende
Ef und ſportlich ausgezeichnete Leiſtungen. Durchgeführt
an am erſten Tage die Uebungen, der Aelteſten= und
Alters=
im Ringen und Stemmen, die leichtathletiſchen
Wett=
be — die für den Mehrkampf am heutigen Sonntag
fort=
werden — und die Meiſterſchaften im Jiu=Jitſu.
el er die Schwerathleten, die „ſchweren Männer”, herrſchen
hit ndch falſche Vorſtellungen. Im Rundfunk hat kürzlich
zer eine ähnlich ſchiefe Auffaſſung zum Ausdruck kommen kön=
Es ſind nicht die Geſtalten, die für Karikaturen herhalten
Ɨh, keine Muskelpakete, aus denen lediglich zwei kleine
Aeug=
milimzeln. Sehen Sie ſich die wohlproportionierten und
trai=
hi Körper an, die die Mehrzahl der Schwerathletik treiben=
Snortler beſitzt. Gerade die Jiu=Jitſu=Kämpfe zogen mit
HdeZuſchauer in Bann, obwohl die Kunſt der zarten
Selbſt=
hdisgung an ſich kein Schauſport iſt und in der Darbietung
ab jrinern den Neuling leicht verwirren kann. Beſonders gute
ing en boten die Teilnehmer der Alters= und Aelteſtenklaſſen.
irden ſich zahlreiche Namen, die als Deutſche und
Europa=
ſr Erfolge davontrugen und heute noch ihren lieb
geworde=
ötort treiben.
achſtehend die
Sieger der Samstags=Kämpfe:
ſtienmen: Aelteſtenklaſſe, über 150 Pfund Körpergewicht:
ſſihael Haufenmaier=Darmſtadt 95, 2.
Haſſelbach=
asen. — Bis 150 Pfd. Körpergew.: 1. W. Henſel=Bocken=
1. Joſef Baumann=KSV. Aſchaffenburg.
iersklaſſe 4: Leichtgew.: 1. Max Michaelis=Eiche Hanau,
„wig Rühl=Darmſt. 95. — Mittelgew.: 1. Ph. Liſt=
chael Kupfer=Siegfried Offenbach. — Schwergew.: 1. Julius
Ba=
ruch=Kreuznach, 2. Herm. Ueberle=Mainz 1888, 3. Joſef Krötſch=
Mainz 1888.
Gewichtwerfen: Aktive: Federgew.: 1. Hoos=TV. Neu=
Iſen=
burg, 2. Traegert=KSV. Neu=Iſenburg. — Leichtgew.: 1. Dorſch=
SV. Aſchaffenburg, 2. Hch. Kraft=KSV. Neu=Iſenburg. —
Mit=
telgew.: 1. Bender=KSV. Neu=Iſenburg, 2. Ludwig Hubeler=
KSV. Neu=Iſenburg. — Schwergew.: 1. F. Liſt=Neu=Iſenburg,
2. Gg. Neidinger=Laubenheim.
Hammerwerfen: Aktive: Federgew.: 1. Ph. Hoos=TV. Neu=
Iſenburg, 2. Traegert=KSV. Neu=Iſenburg. — Leichtgew.: 1.
Kreis=KSV. Neu=Iſenburg, 2. Martin Weber=Laubenheim. —
Mittelgewch.: 1. Ph. Liſt=KSV. Neu=Iſenburg, 2. Ph. Hoos=
Lau=
benheim — Schwergew.: 1. Friedr. Liſt=TV. NeuIſenburg,
2. Hubeler=KSV. Neu=Iſenburg.
Steinſtoßen: Federgew.: 1. Pet. Eckhardt=Vorwärts Klein=
Oſtheim, 2. Jak. Gerlich=Laubenheim. — Leichtgew.: 1. Thomas
Dorſch=KSV. Aſchaffenburg, 2. Karl Merker=AC. Hammerſtein.
— Mittelgew.: 1. W. Schmidt=Schwanheim, 2. O. Wittmann=
Siegfried Offenbach. — Schwergew.: 1. Eduard Meyer=Hösbach,
2. Jak. Reuter=Polizei Darmſtadt.
Ringen: Altersklaſſe 4: Schwergew.: 1. Ph. Hauf=
Frank=
furt 83. — Mittelgew.: 1. Jak. Hahn=Bergen, 2. Gg. Herbert=
Vorwärts Groß=Zimmern. — Leichtgew.: 1. Jak. Marloff=
Darmſtadt 95, 2. Fritz Kleinſchroth=Gammelsbach.
Altersklaſſe B: Schwergew.: 1. Julius Baruch=Kreuznach.
Mittelgew.: 1. Konr. Steitz=SRC. Friedberg. — Leichtgew.:
1. Joſ. Schneider=Siegfried Offenbach, 2. Eichblatt=Hellas Mainz.
Jiu=Jitſu: Leichtgew.: 1. Jak. Oppenheimer=Frankfurt, 2. H.
Schulz=Frankfurt. — Schwergew.: 1. Joſ. Müller=Frankfurt, 2.
Helmuth Knipper=Neu=Iſenburg.
Am heutigen Sonntag
finden die Kämpfe der Aktivenklaſſen um die Kreismeiſterſchaft
im Ringen, Stemmen und in den Muſterriegen ſtatt. Zu dieſen
Kämpfen treten die beſten Aktiven, darunter die bekannteſten
Ringer aus Darmſtadt — Darmſtadt 95 und Polizei —,
Groß=Zimmern, Neu=Iſenburg, Oberſtein, Kirn a. d. Nahe,
Kreuz=
nach, Frankfurt, Mainz, Aſchaffenburg uſw. an, ſo daß ſpannende
Gänge auf der Matte zu erwarten ſind. Die Kämpfe beginnen
um 8 Uhr vormittags, die Entſcheidungen ſowie die
Vorführun=
gen der Muſterriegen erfolgen nachmittags ab 2.30 Uhr auf dem
Polizeiſportplatz. Bei regneriſchem Wetter werden die
Kreis=
meiſterſchaften in der Polizeiſporthalle, Eſchollbrücker Straße 24,
zum Austrag gebracht. Hoffentlich hat jedoch der Wettergott
ein Einſehen, ſo daß die Veranſtaltung neben ihrem ſportlichen
—
auch einen finanziellen Erfolg bringt.
Amerika führt 2:1
Leichkathletik.
im Pariſer Davispokalkampf gegen Deutſchland.
Bt zu erwarten ſtand, hat Deutſchland im Interzonenfinale
awispokalwettbewerbes am Samstag in Paris das
Doppel=
zlntt verloren. Zwar leiſteten Prennſv. Cramm zeitweilig
Widerſtand, aber das berühmte amerikaniſche Doppel
nisan Ryn, das noch im Vorjahre Wimbledonſieger war,
ſich den Deutſchen doch glatt überlegen und gewann auch
ir drei Sätzen mit 6:3, 6:4, 6:1. Schon nach den erſten
Hen, konnte man erkennen, daß die Amerikaner in Hochform
en während die anſcheinend etwas ermüdeten Deutſchen nicht
eſchick und die Kraft aufbrachten wie beim Mailänder
Dop=
iaen die Italiener.
amit haben die Amerikaner eine 2:1=Führung erreicht, und
eutm daran zu zweifeln, daß ſie ſich am Sonntag bei den reſt=
Einzelſpielen den Endſieg erkämpfen werden. Ihr
Spitzen=
nd Wimbledonſieger Ellsworth Vines dürfte Gottfried
ſan m glatt ſchlagen. Für die deutſche Mannſchaft bleibt noch
hemce, daß Prenn gegen Shields einen zweiten Ehrenpunkt
kolt. Eine 2:3=Niederlage wäre ja immerhin noch als ein
iß ves deutſchen Tennis anzuſehen. Es iſt aber auch damit zu
ſhn, daß der übermüdete Prenn gegen Shields verliert.
ubem Doppelſpiel am Samstag hatten ſich im Stade Roland
Et war nicht ſoviel Zuſchauer eingefunden wie am Freitag,
ren aber doch immerhin wieder an die 4000 Perſonen. Das
r war diesmal ſehr ſchön. Nach dem Doppel, traten die
oen Bouſſus und Marcel Bernard zu Schaukämpfen gegen
ü=ſchen Erſatzſpieler Jaenecke und Frenz an, bei denen die
mtoen eine klare Ueberlegenheit zeigten.
Der Verlauf des Kampfes.
In erſten Satz führten die Amerikaner ſchnell 3:0. Erſt das
* Service der Deutſchen, das v. Cramm hatte, wurde gewon=
Mit gewaltigen Schmetterbällen erhöhten aber die
Ameri=
euf 4:1. Prenn rettete mit ſeinem im ganzen guten
Auf=
en weiteres Spiel. van Ryn ſtellte mit ſeinem Bomben=
1Mag das Satzreſultat auf 5:3. Nachdem v. Cramm noch ein
res Spiel gewonnen hatte, holten ſich die Amerikaner ſchnell
Mrſſen Satz mit 6:3. — Durch Prenns guten Aufſchlag zogen
entſchen im zweiten Satz 2:1 in Front. Alliſon glich mit
AZu Null=Spiel” aus. Cramm und van Ryn verloren in den
M mächſten Spielen ihren Aufſchlag. Von 2:2 aus zogen die
Acen durch tiefe Flugballſchläge Prenns noch einmal 3:2 in
Alliſon machte aber zwei weitere Spiele, und van Ryn
mit phantaſtiſchen Flugballſchlägen das Satzergebnis auf
1rrenn kämpfte noch einmal verbiſſen um das nächſte Spiel,
r auch gewann, dann vollzogen aber die Amerikaner mit 6:4
Drlleicht den Satzgewinn. — Beim dritten Satz zeigten
Wyln eßlich die Yankees völlig überlegen. Mit ihrem wuchtigen
und der glänzenden Arbeit am Netz waren ſie nun eine volle
eſſer als ihr Gegner. Sie überließen den Deutſchen in
die=
u ſcheidenden Satz nur noch ein Spiel und gewannen ſo im
envergebnis mit 6:3; 6:4, 6:1=
9edreizehnte Etappe der Tour de France von
Toile nach Aix les Bains führte am Samstag über 230 Klm.
pmſieger wurde der Franzoſe Leducg, der damit weiterhin
Wieſmamtergebnis führt. Der Deutſche Stöpel belegte den elften
2 iſt aber im Geſamtergebnis hinter dem Franzoſen Leduca
N MZweiter.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt.
Vor Beginn der Verbandsſpiele veranſtaltet der Reichsbahn=
Turn= und Sportverein auf ſeinem Gelände am Dornheimer Weg
heute vereinsinterne leichtathletiſche Wettkämpfe. Bis jetzt ſind
dazu etwa 35 Meldungen eingegangen, ſo daß mit recht guter
Be=
teiligung zu rechnen iſt. Um möglichſt jedem gerecht zu werden,
ſind faſt alle Diſziplinen ausgeſchrieben, ſo daß es auch für jeden
etwas zu ſehen gibt. Auch den Damen des Vereins iſt Gelegenheit
gegeben, ihre Kräfte zu meſſen. Die Wettkämpfe beginnen bereits
um 9.30 Uhr vormittags.
Schwimmen.
Schwimmklub „Jung=Deutſchland” — Univerſität Berlin.
Schon wieder ſteht ein bedeutendes ſchwimmſportliches
Ereig=
nis bevor. Nachdem im Juni „Schwaben” Stuttgart, am letzten
Sonntag Bayern 07 Nürnberg, Göppingen 04 und München 99
mit Jung=Deutſchland um die ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft
kämpften, iſt am kommenden Donnerstag, den 28. Juli,
die Univerſität Berlin der Gegner Jung=Deutſchlands. Der
Mann=
ſchaft der Univerſität Berlin, die ſich auf der Durchreiſe nach
Frei=
burg i. Br., dem Austragungsort der Studentenmeiſterſchaften im
Schwimmen, befindet, geht ein ſehr guter Ruf voraus, ſo daß ein
Beſuch ſich lohnen wird. Auf die Veranſtaltung ſelbſt werden wir
noch hinweiſen.
Deutſche Waſſerball= Meiſterſchaft.
Die Paarungen der Vorrunde. Zahlreiche Verzichte.
Für die Vorrunde um die diesjährige Deutſche Waſſerball=
Meiſterſchaft wurden jetzt die Paarungen feſtgelegt. Die
Beteili=
gung iſt angeſichts der ſchweren wirtſchaftlichen Verhältniſſe noch
ſchwächer ausgefallen, als man ohnedies ſchon erwartete. Im
ganzen haben nur 6 Schwimmkreiſe ihre teilnahmeberechtigten
Mannſchaften gemeldet. Unter den auf eine Teilnahme
verzich=
tenden Kreiſen befindet ſich auch der ſtarke Schwimmkreis Sachſen.
Fürdie Vorrunde am 7. und 14. Auguſt (Vor= und
Rückſpiel) wurden folgende Paarungen eingeteilt: Spiel 1:
Weißenſee 96 —SSV. Ottenſen. Spiel 2: Bremiſcher S.Vrbd.
— S. Spfrd. Barmen. Spiel 3: Poſeidon Köln — Jung=
Deutſchland Darmſtadt. Spiel 4: Gleiwitz 1900 —
Waſſerfreunde Berlin 09. Spiel 5: Mitteldeutſcher Zweiter —
— Bayern 07 Nürnberg. Spiel 6: München 99 —
Mitteldeut=
ſcher Dritter. Sollte Mitteldeutſchland keinen dritten
Teilneh=
mer melden, bleibt München 99 in der Vorrunde ſpielfrei.
Zur Zwiſchenrunde am 28. Auguſt und 4.
Sep=
tember ſind noch keine Paarungen feſtgeſetzt. Dieſe werden erſt
nach Erledigung der Vorrunde zuſammengeſtellt, um hinſichtlich
der Reiſen keine zu ſtarke Belaſtung der Teilnehmer
herbeizu=
führen.
Infolge des Ausnahmezuſtandes iſt das Berliner
Poſtſtadion, das ſich auf fiskaliſchem Gelände befindet, vorerſt
ge=
ſperrt. Tennisboruſſia ſpielt deshalb gegen Bayern München auf
dem Herthaplatz.
Oberleutnant von Brandt ſiegte beim Aachener
Reit=
turnier am Freitag im Barrieren=Springen auf „Wotan” mit vier
Fehlern vor ſeinen italieniſchen Gegnern Fillivoni und Olivieri
mit je 8 Fehlern.
Deukſchlands Olympiakämpfer ſind zufrieden.
Die deutſchen Olympia=Teilnehmer, die jetzt alle in das
glän=
zend eingerichtete deutſche Olympia=Dorf eingezogen ſind, haben
ſämtlich ihre Zufriedenheit über die Unterbringung zum Ausdruck
gebracht. Da die Expeditionen durchweg ſtärker ſind als
urſprüng=
lich Meldungen abgegeben wurden, wird der Platz kaum
ausrei=
chen. Der Meldeſchluß iſt auf den 29. Juli feſtgeſetzt. Allen
Un=
beteiligten iſt der Zutritt zum Olympiadorf verboten. In den in
ihrer Anlage imponierenden und äußerſt zweckmäßig
eingerich=
teten Stadien haben jetzt alle bisher eingetroffenen Mannſchaften
das Training aufgenommen. Die Organiſation war bisher
aus=
gezeichnet. Die gemeldete Beinverletzung des Finnen Nurmi hat
ſich als unerheblich herausgeſtellt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6: Wetter, Gymnaſtik. o
6.30: Gymnaſtik. o 7: Wetter, Nachrichten. — anſchl.: Frühkonzert.
O 8: Waſſerſtand. O 11.50: Zeit, Programm, Wirtſchaftsmeldungen,
Wetter O 12: Konzert. 13.15: Nachrichten, Wetter. o 13.30:
Konzert. o 14: Nachrichten. 14.10: Werbekonzert. o 15:
Gießener Wetterbericht. 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. o
16.55, 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. 18.55: Zeit. Programm,
Wetter, Witterungsvorherſage für 10 Tage (nur Mo. u. Do.),
Wirtſchaftsmeldungen. Sonntag, 24. Juli
6.15: Bremer Hafenkonzert. Das gr. Geläute vom Bremer Dom.
8.15: Kaſſel: Morgenfeier. Veranſtaltet von der Evangeliſchen
Landeskirche in Heſſen=Kaſſel.
10.00: Hamburg: Totengedenkfeier zu Ehren der gefallenen
Ka=
meraden vom Reichsverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegshinterbliebenen.
11.00: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. 3. Hauptkonzert.
12.00: Mittagskonzert des Kurorcheſters Bad Hersfeld.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Ing. Becker: Max Eyth, der Gründer der Deutſchen
Land=
wirtſchafts=Geſellſchaft. — Dr. Bäcker: Gedanken zur
Eiweiß=
verſorgung durch die neuzeitliche Silage.
15.00: Stunde der Jugend: Reiſe mit dem Mikrophon nach
Mer=
gentheim.
15.30: Feſtzug des Elften Deutſchen Sängerbundesfeſtes.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Lamer,
Künneke, Morena, Jeſſel, Fetras, O. Strauß. — Soliſt: E.
Grimm. Am Flügel: A. Haagen.
18.00: Gibt es Klaſſen? Geſpräch zwiſchen einem Arbeiter und einem
Akademiker.
18.25: Dreißig bunte Minuten.
18.55: H. v. Zitzewitz: Was bedeutet der preußiſche Oſten für die
deutſche Zukunftsentwicklung?
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl. Sportnachrichten.
19.30: Mannheim: Die Flucht. Aus dem Roman: Den—Schi—
Chua. (Das Leben eines jungen Chineſen). Von Tretjakow.
20.00: Königsberg: Großes Militärkonzert, Ausf.: Vier Kapellen.
22.00: Die Uhr, von Martin Raſchke.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. O 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft. — anſchl.: Frühkonzert. 10: Neueſte
Nachrichten. O 12: Wetter für den Landwirt. — anſchl.: Konzert
und Wiederholung des Wetterberichts. o 12.55: Nauener Zeit.
D 13.35: Nachrichten. 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe.
O 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
Deutſche Welle: Sonntag, 24. Juli
6.00: Funkgymnaſtik.
6.20: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Anſchl. Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: Dr. Matſchenz: Die Ausbildung des praktiſchen Landwirts.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.00: Bremen: Totengedenkfeier zu Ehren des Reichsverbandes
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener.
11.15: Frankfurt a. M.: Elftes Deutſches Sängerbundesfeſt. Drittes
Hauptkonzert.
12.00: Mittagskonzert des Kurorcheſters Bad Hersfeld.
13.30: Orgelmuſik. Ausf.: Gert Thomas.
14.00: Elternſtunde: Ilſe Kattentidt: Spielraum und Spielfreiheit
für Kinder.
14.30: O. L. Brandt: Max Dauthendey zum Gedächtnis.
15.00: Menſchen im Beruf: Landjäger=Hauptmamn Niemann: Der
Landjäger.
15.30: Frankfurt: Feſtzug des Elften Deutſchen Sängerbundesfeſtes.
Hörbericht.
16.00: Hamburg: St. Margarethen. Das Bild eines dithmarſcher
Dorfes.
16.45: Bad Flinsberg: Unterhaltungskonzert der Kurkapelle.
18.00: J. Bab: Vom guten und ſchlechten Schauſpieler.
18.35: Köln: Drittes Reichstreffen der Deutſchen Jugend=Kraft.
(Schallplatten)
19.05: Straßen der Welt. Dr. Schirokauer; Römiſche Straßen.
P. Schmidtbern (Rezitation).
19.40: W. L. Klein: Das deutſche Wort im amerikaniſchen
Rund=
funk.
20.00: Königsberg: Großes Militärkonzert. Ausf.: Vier Kapellen.
20.50: Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmam.
Wetterbericht.
Die Störungstätigkeit hat ſich auch in unſerem Bezirk mehr
ausgewirkt und ſtellenweiſe ſtärkere, mit Gewittererſcheinungen
begleitete Niederſchläge hervorgerufen. Die Ausſichten auf eine
Beſſerung ſind zurzeit gering, denn über Island iſt ein neues
Tief erſchienen und im Weſten beſteht trotz des hohen Drucks im
Wechſelſpiel der Luftmaſſen die Möglichkeit zu
Störungs=
bildungen.
Ausſichten für Sonntag, den 24. Juli: Zunächſt kühl, dann etwas
wärmer, wechſelnd bewölkt mit kurzer Aufheiterung, noch
ſchauerartige, zum Teil gewitterhafte Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 25. Juli: Langſame Beſſerung.
vorübergehend etwas mehr aufheiternd mit nachfolgender
Wetterverſchlechterung wahrſcheinlich.
Hauptſchriſtleitung: RudelfMauve
Veranwwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele;, für Sport: Karl Bzhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ſör
„Die Gegenwant” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Reite:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Wilky Kuple;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
Erklärung.
imeinem kürzlich erfolgten Sturz vom
20 infolge Gabelbruches, wobei ich
Maekverletzte, hatte ich die Behauptung
Neeut, die betr. Gabel ſei erſt kurz
9 yon der Firma Benz,
Grafen=
ſt 4 10, geliefert worden.
Fehme dieſe Behauptung als un=
MMzrrück und erkläre ausdrücklich, daß
Dt Tehrnchene Gabel von Anfang an in
W Am Fahrrad „Matador” montiert war.
kyrſtadt, den 18. Juli 1932.
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Nummer 204
VarmſtadeerCagblatt,
DOadrrereggbsſofrieadiekaufadſch
Sonntag, den 24.
Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Faſt unveränderte Markklage. — Der Kurs der Reichsmark unkerlag kroh innerpolikiſcher Ueberraſchungen
nur geringen Schwankungen.
Die leichte Lage am Tagesgeldmarkt übertrug ſich auf den
Süddeutſcher Eiſenmarkl.
Anfang dieſer Woche. Am Dienstag machte ſich jedoch eine kleine
Verknappung bemerkbar, die wahrſcheinlich auf eine gewiſſe
Vor=
ſorge angeſichts der politiſchen Ungewißheit und auf eine lokale
Nachfrage wegen des Frankfurter Sängerbundesfeſtes
zurückzufüh=
ren war. Der Satz ſtieg auf 4½ Prozent und am Donnerstag auf
43 Prozent, um ſpäter wieder auf 4½ Prozent zurückzugehen.
Bis=
weilen ergaben ſich geringe Ueberſtände. Auf dem Terminmarkt
iſt die Lage als ziemlich unverändert zu bezeichnen. Die Banken
hatten ſich ſämtlich — vermutlich ebenfalls aus den oben
angeführ=
ten Gründen — eine flüſſige Kaſſe geſtellt und bei leichter
Er=
höhung der Sätze etwas mehr diskontiert. Auf der Gegenſeite
war während der ganzen Woche Material an Privatdiskonten
an=
geboten. — Die Reichsbank gab Schatzwechſel zum Satze von 42u
Prozent eher wieder ab Schatzanweiſungen per 15. Oktober ſind
ausverkauft, die neue Serie iſt auf November fällig geſtellt. —
Warenwechſel waren zu 43½ Prozent eher geſucht.
Am internationalen Deviſenmarkt haben ſich keine größeren
Veränderungen ergeben. Der Dollar hat ſeine in der Vorwoche
gewonnene Feſtigkeit behauptet, das Pfund und mit ihm die
nor=
diſchen Deviſen haben ſich, beſonders gegen Wochenſchluß, ein wenig
erhöht. Der Kurs der Reichsmark im Auslande unterlag nur
geringen Schwankungen. Die Abwärtsbewegung der Peſeta hat
ſich in der Berichtswoche nicht weiter fortgeſetzt, dagegen hat der
franzöſiſche Franken den Goldexportpunkt nahezu erreicht. In
Schweizer Franken und holländiſchen Gulden zeigte ſich wenig
Ge=
ſchäft, die Kurſe erfuhren, ebenſo wie die der anderen Deviſen,
kaum eine Aenderung.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem weitere innerpolitiſche Beruhigung eingetreten iſt
und ſchon Erleichterungen zum Demonſtrationsverbot verfügt
werden konnten, hofft man ſtark auf eine baldige Aufhebung des
Ausnahmezuſtandes. Auch daß ſeitens der Reichsregierung
nun=
mehr ein Anfang mit dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm, wenn
auch vorläufig nur in Höhe von 160 Millionen gemacht wird,
be=
friedigte ebenſo wie die feſteren Meldungen von den
Auslands=
börſen. Allerdings waren die erſten Notierungen in Berlin nicht
immer ganz ſo feſt wie die höher geſprochenen Vorbörſentagen,
die Stimmung war aber durchaus zuverſichtlch. Es lagen auch
einige kleine Publikumsauftäge vor, die, verbunden mit
Wochen=
ſchlußdeckungen der Kuliſſe, bei der Mehrzahl der Papiere ½= bis
lprozentige Kursbeſſerungen zur Folge hatten. Im ganzen
ge=
ſehen, war das Geſchäft aber weiter ſehr klein. Das Intereſſe
er=
ſtreckte ſich geſtern mehr auf einige Nebenmärkte. So konnten
AEG auf eine Verwaltungserklärung, die von einer gewiſſen
Saiſonbelebung ſpricht und die Liquidität der Geſellſchaft als recht
gut bezeichnet, auf 25½ Prozent anziehen. Chadeaktien ſetzten
hre Erholung um 2½ Mark fort, Schubert u. Salzer gewannen
234 Prozent und Bayeriſche Motorenwerke, denen es nach einer
Preſſemeldung gelungen ſei, im laufenden Geſchäftsjahr ihre
ge=
ſamten Bankſchulden zu beſeitigen, 25 Prozent. Montane waren
eher uneinheitlich. Von Braunkohlenwerten gewannen Eintracht
und Niederlauſitzer je 1 Prozent, Rheiniſche Braunkohle 1½=
Pro=
zent. Auch am Rentenmarkt war die Tendenz eher freundlicher,
wenn auch nur für Neubeſitzanleihe und Reichsſchuldbücher zu=
nächſt etwas größeres Intereſſe beſtand. Obwohl das Geſchäft auch
im Verlaufe keine Belebung erfuhr, konnte man bei einigen
Werten doch Beſſerungen um Bruchteile eines Prozentes
feſt=
ſtellen.
Die Frankfurter Wocheſchlußbörſe verkehrte bei freundlicher
Grundſtimmung in ſehr ruhiger Haltung. Die Spekulation und
auch das Publikum bekundeten wegen der unſicheren
innerpoli=
tiſchen Lage weiterhin ſtärkſte Zurückhaltung, insbeſondere im
Hinblick auf die benorſtehende Entſcheidung des
Staatsgerichts=
hofes in der Klage Preußens gegen das Reich ſowie auf die
Ausſprache der ſüdd Miniſterpräſidenten mit dem Reichskanzler
in Stuttgart. Die Umſatztätigkeit hielt ſich in engſten Grenzen
und die Kurſe wieſen gegenüber der Abendbörſe nur unweſentliche
Veränderungen auf. Durch feſte Haltung zeichneten ſich AEG.
mit plus 13 Prozent aus, wobei die optimiſtiſchere
Verwaltungs=
erklärung kleine Deckungen auslöſte. J. G. Farben und Hapag
er=
öffneten bis zu ½4 Prozent niedriger während Gesfürel und
Bu=
derus ½—34 Prozent anzogen. Scheideanſtalt und Stahlverein
lagen unverändert.
Im Verlaufe zogen die Kurſe verſchiedentlich um Bruchteile
eines Prozentes an, doch bröckelten ſie gegen Schluß der Börſe
infolge der Geſchäftsſtille wieder leicht ab. Die Grundſtimmung
war aber nicht unfreundlich.
Am Rentenmarkt war die Tendenz überwiegend befeſtigt,
wobei die Aufwärtsbewegung der deutſchen Anleihen an den
Aus=
landsbörſen ſtimulierte. Deutſche Anleihen gewannen ½—½
Pro=
zent, Reichsſchuldbuchforderungen zirka 1 Prozent und auch
zerti=
fizierte Dollarbonds waren gefragt und höher, bei allerdings
ge=
ringſten Umſätzen. Goldpfandbriefe blieben auf dem erhöhten
Ni=
venu von geſtern mittag bebauptet, lediglich Rhein. Hyp.=Bank
Gold zogen um ½ Prozent an. Liugidationspfandbriefe waren
nur unweſentlich verändert. Der Auslandsrentenmarkt blieb
vollkommen vernachläſſigt.
Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 4½ Prozent unverändert.
Neue Bauſparkaſſen=Enkſcheidungen.
Der Senat des Reichsaufſichtsamtes für Privatverſicherung
hat in der Sitzung vom 20. Juli 1932 folgende Entſcheidungen
gefällt:
1. „Quelle” Allgemeine Zweckſparkaſſe G. m. b. H. in
Stutt=
gart. Die beſtehenden Bauſparverträge der Geſellſchaft werden
vereinfacht abgewickelt. Die ſchon bisher angeordnete
rechtskräf=
tige Unterſagung des Geſchäftsbetriebes wirkt wie ein
Auf=
löſungsbeſchluß. Das Zahlungsverbot wird bis zum 31. Oktober
1932 verlängert.
2. „Adler” Bauſparkaſſe G. m. b. H. in Hannover. Gemäß 8 88
in Verbindung mit 8 112 Abſ. 1 des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes
iſt der Antrag auf Eröffnung des Konkurſes zu ſtellen. Ferner
iſt der Geſellſchaft gemäß 8 37 in Verbindung mit 8 112 Abſ. a.a.
0O. der Geſchäftsbetrieb unterſagt.
3. Säntis‟ Erſte deutſch=ſchweizeriſche Bau= und Hypotheken=
Spar G. m. b. H. in Wiesbaden. Die gegenüber der
Geſell=
ſchaft rechtskräftig angeordnete Unterſagung des
Geſchäftsbetrie=
bes wirkt wie ein Auflöſungsbeſchluß (8 2 der unter Nr. 1
ge=
nannten Verordnung). Die Liquidation wird einem vom
Reichs=
aufſichtsamt noch zu beſtimmenden Liquidator übertragen.
4. Bavaria=Selbſthilfe=Bauſpar G. m. b. H. in Augsburg. Die
beſtehenden Bauſparverträge werden vereinfacht abgewickelt (8 1.
der unter Nr. 1 genannten Verordnungen). Das bei der
Geſell=
ſchaft früher ausgeſprochene Zahlungsverbot wird auf unbeſtimmte
Zeit verlängert.
5 „Sonne" Zweckſparkaſſe A.G. in Berlin. Gemäß 8 87 in
Verbindung mit 8 112 Abſ. 1. des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes
wird der Geſellſchaft der Geſchäftsbetrieb unterſagt. Die
Unter=
ſagung des Geſchäftsbetriebes wirkt wie ein Auflöſungsbeſchluß.
Die Liquidation wird einem vom Reichsaufſichtsamt noch zu
be=
ſtimmenden Liquidator übertragen (8 2 der unter 1 bezeichneten.
Verordnung).
Biehmärkke.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 23. Juli. Zugeführt
wur=
den 485 Stück. Verkauft wurden 416 Tiere, und zwar Milchſchweine
das Stück zu 2 bis 11.RM., Läufer zu 14 bis 22 RM.
Marktver=
lauf gut.
Die vergangenen Wochen haben am ſüddeutſchen Eiſenmarkt
keine Beſſerung gebracht. Nach wie vor wickelt ſich das Geſchäft
in den engſten Grenzen ab, und beſonders im Lagergeſchäft traten
Abſatzſchwierigkeiten auf, wobei vor allem der mangelnde Bedarf
in Baueiſen ſchuld iſt. Dies gilt beſonders für Ladungsbezug,
während kleinere Poſten in Stabeiſen und Formeiſen
verhältnis=
mäßig gut abſetzbar waren.
Ein ähnliches Bild bot der Markt im Werksgeſchäft. Der
Binnenmarkt iſt für Weizenprodukte nur beſchränkt
aufnahme=
fähig und größere Objekte gelangen nur ſelten zur Ausführung,
wobei dann beſonderer Wert, auf raſcheſte Ausführung gelegt
wird. Die Lieferzeiten der Woche kommen dem eiligen Bedarf
entgegen. Man kann heute Formeiſen in glatter Einſtellung
ſo=
fort geliefert bekommen, während die Termine für Stabeiſen
in=
folge ungenügender Beſchäftigung ſehr uneinheitlich ſind.
Nor=
male Spezifikationen werden in 2—3 Wochen herausgebracht.
Ganz darnieder liegt das Geſchäft in Bandeiſen und Blechen. Der
Bedarf in dieſen Erzeugniſſen beſchränkt ſich auf einige
Spezial=
fabriken. Ueberhaupt iſt der Bedarf der verarbeitenden Induſtrie
weiter im Rückgang begriffen. Auch der Handel hot durch die
Frühjahrseindeckung z. Zt. gut ſortierte Läger, ſo daß von dieſer
Seite zunächſt keine Marktbelebung zu erwarten iſt. Zweifellos
iſt damit zu rechnen, daß die nächſten Wochen keine beſondere
Be=
lebung bringen, da vor Klärung der politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe der Inlandsmarkt an Aufnahmefähigkeit für
Eiſen nicht gewinnen wird. Die Preiſe des Stahlwerksverbandes
wie auch der Weiterverkaufsorganiſationen haben keinerlei
Aende=
rungen erfahren.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 20. Juli 1932.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 20. Juli berechnete
Groß=
handelsindexziffer iſt mit 95,8 gegenüber der Vorwoche
unver=
indert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
92,3 (plus 0.2 v. H.), Kolonialwaren 84,7 (minus 0,2 v. H.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86,6 (unverändert) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 117,0 (unverändert).
Eine Erklärung der J.G. Farbeninduſtrie über die Preiſe
pharmazeutiſcher Produkte. In verſchiedenen Blättern iſt in der
letzten Zeit die Behauptung verbreitet worden, daß die J.G.
Far=
beninduſtrie eine Reihe ihrer pharmazeutiſchen Produkte im
Aus=
land erheblich billiger verkaufe als im Inland. Wie die
Geſell=
ſchaft hierzu mitteilt, werden von den in dieſem Zuſammenhang
genannten Präparaten Mittel wie Chinin, Codein und Atophan
von der J.G. Farbeninduſtrie überhaupt nicht als pharmazeutiſche
Produkte hergeſtellt. Das gleiche gilt von Phenacetin und
Anti=
pyrin, die nur als Chemikalien, alſo als pharmazeutiſche
Roh=
ſtoffe, gehandelt werden. Hier ſind die Preiſe naturgemäß
ſchwan=
kend, auf alle Fälle aber in Frankreich höher als in Deutſchland.
Es bleiben übrig Aſpirin, Veronal und Dermatol. Auch hierfür
ſind die Preiſe in Frankreich erheblich höher als in Deutſchland,
was durch die Transport= und Zollſpeſen zu erklären iſt. Der
Widerſpruch zwiſchen den Preſſemitteilungen und dieſem
Commu=
nigué werde erklärt durch die Tatſache, daß infolge des
mangeln=
den Warenzeichenſchutzes in Frankreich andere Waren unter den
Namen der J.G.=Präparate verkauft werden können, wodurch
irre=
führende Preisvergleiche zuſtandekommen mögen.
Verlegung der internationalen Stickſtoffverhandlungen nach
Berlin? Wie verlautet, ſollen die zurzeit in London
ſtattfinden=
den internationalen Stickſtoffverhandlungen innerhalb der nächſten
Tage nach Berlin verlegt werden. Es wird angenommen, daß die
kontinentalen ſynthetiſchen Stickſtoffintereſſen in Berlin
vollſtän=
diger vertreten ſein werden wie in London. Bisher ich noch keine
Mitteilung über die Erzielung eines Abkommens zwiſchen den
chileniſchen Salpeter=Produzenten und den feſtländiſchen
Stickſtoff=
intereſſenten gemacht worden, jedoch haben beide Seiten, wie
ver=
lautet, den grundlegenden Punkten zugeſtimmt. auf die das
Ab=
kommen aufgebaut werden ſoll. Dieſe werden ſich in erſter Linie
auf die Verkaufspreiſe und auf Vermarktungsvereinbarungen
er=
ſtrecken.
Um die Sanierung der iſchechoflowakiſchen Band
Ein Prager Blatt veröffentlicht einen von dem Kurato
der Geldinſtitut=Bonds aufgeſtellten Plan zur Sanierung 74
12 tſchechoſlowakiſchen Banken, deren Verluſte auf insgeſamtl.
Milliarden Tſchechenkronen ermittelt wurden. Nach dem S
rungsplan ſollen die Verluſte durch Herabſetzung des Aktiem
tals und Streichung der Reſerven und der früher gegebenen 8.
rungseinlagen des Staates durch Uebergabe von Schuldverſ”
bungen der Geldinſtitut=Bonds und durch ſtaatliche Garant”
deckt werden.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 22. Juli. Weizen 24,75
25, Hafer 15,50—17,50. Induſtriegerſte 18, Futtergerſte 17—19
Malzkeime 11—12, Südd. Weizenmehl Spezial 0 39,20, Rooteel
mehl (70prozentig) 28,50—29, feine Weizenkleie 9,50, grobe A
zenkleie 10,50, Roggenkleie 10,75—11,50, Weizenfuttermehl n7 (0r
Biertreber 11—11,50, Erdnußkuchen 13— 13,25, Kokoskuchen 123ſ9
16, Palmkuchen 9—9,25, Rapskuchen 9,25—9,50, Soyaſchrot „ſr !
bis 11, Trockenſchnitzel 9,50—9,75. Tendenz behauptet.
ſeki
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Nach anfangs noch /nd
ruhigem Geſchäft trat gegen das Wochenende eine leichte
Bele=
im Abſatz ein, wobei vor allem eine gewiſſe Zunahme des loriſt 60e
Bedarfs ausſchlaggebend war. Das Intereſſe erſtreckte ſich imMtt !
Hauptſache auf kleine holländiſche und däniſche Eier, die aberreſegwe
geringe Zufuhren hatten, ſo daß die Preiſe leicht anzogen. Denzüu eolt
Eier lagen dagegen ſtark vernachläſſigt, da die Preiſe im Verguſg ie nu
zu den billigeren und beſſeren Auslandseiern als für zu hoch auſnlich
tet werden. Es notierten in Pfg. per Stück ab loco Framu
. M.: holländiſche 6,25—7.75, däniſche 6,00—7,75, flandriſche=ſſus
bis 7,25, ruſſiſche 5.50—6.00, deutſche Landeier 7,00—7,50, derüſots N
Friſcheier je nach Größe 6,50—8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Infolge der küüſſne ur
und regneriſchen Witterung haben die Zufuhren teilweiſe Uoſen
merkliche Abnahme erfahren, und wegen der beſſeren Nach /u, ſoh
zum Wochenſchluß konnten die Läger ziemlich geräumt we=
Holland hat infolge des guten Abſatzes nach England ſeine deraut
derungen etwas erhöht, und auch die Preiſe für deutſche Buttt ſeldit
beſten Qualitäten haben eine Befeſtigung um 2 RM. per 50 lten
erfahren, während abfallende Ware kaum offeriert wurde. M Klwſe
Verkaufspreiſe des Großhandels lauten (in 1=Zentner=Tonr) ſer vi
holländiſche Butter 128—130 RM., deutſche Butter erſte Quali=Wiole
122—127 RM., geringe Qualitäten nicht notiert.
Berliner Produktenbericht vom 23. Juli. Für die Preisge,
tung am Produktenmarkt waren zum Wochenſchluß die gle 20 M
Faktoren maßgebend, die bereits in der letzten Zeit die Tennphs Urt
beſtimmt hatten. Infolge der unſicheren Witterungsverhälteſ Freſn.
ſind Zufuhren aus der neuen Ernte zunächſt nicht zu erwarten, Mickte d
das Material aus alter Ernte wird von den Abgebern nur
ſichtig an den Markt gebracht. Die Forderungen für AltmE
lauteten wieder etwa 2 Mark höher, werden aber von den Müüt
infolge des ruhigen Mehlabſatzes nur zögernd bewilligt. 19au4
weizen hat ruhiges Geſchäft bei ſtetigen Preiſen. Alter Roo
iſt faſt gar nicht angeboten, und auch die Staatliche Geſelfil 1 49
gibt aus ihren Stützungsbeſtänden kein Material ab. Inf
deſſen mußten die knapp verſorgten Mühlen wieder merklich h6iM ſint.
Preife bewilligen, zumal auch für ſofortiges Roggenmehll /ſtio
Kaufluſt anhält. Am Lieferungsmarkte kam eine Notiz für
roggen zunächſt nicht zuſtande, Juliweizen eröffnete 1,50 AM/4d
höher. Die ſpäteren Sichten lagen nach eher ſchwächerem Vor mbluneiga
tagsverkehr ſtetig. Hafer bei mäßigem Angebot wie immernt—
Wochenſchluß ruhig, aber behauptet. Gerſte in unveränd dauchte
Marktlage.
Hleine wirſchafsnächrichken.
Die Induſtrie= und Handelskammer München berichtet
den Bierabſatz im 2. Quartal 1932, daß der Rückgang ſich im escrund
Quartal 1932 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit im Re
durchſchnitt auf 43,8 Prozent ſtellte, im 2. Quartal werde er
ſehr viel weniger, eher noch mehr betragen haben. Man kmteug
nicht fehlgehen in der Annahme, daß der heutige Bierkonſumg
die Hälfte des Abſatzes der Jahre 1929—Mai 1930 ausmacht, 19n69
iter Q.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Frankreich hat ſich in deru mmis
16. Juli abgelaufenen Woche um 1766 auf 263 688 erhöht,
denen 260 973 durch die Arbeitsloſenkaſſe, die übrigen 2715 5.nu1
Driſch,
die Wohlfahrt unterſtützt werden.
rad
Infolge der Unſicherheit über das Ergebnis der diesjäh-usſt
Weizenernte hat die ungariſche Regierung verfügt, daß vom eo
tag an die Ausfuhr von Weizen und Roggen nur mit beſon) Emer
Bewilligungen möglich iſt.
Berliner Kursbericht
vom 23. Juli 1932
Oeviſenmarft
vom 23. Juli 1930
Berl. Handels.Geſ.
Danatbank. ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Aunca
18.50
75.—
18.50
11.125
17.75
12.25
25.50
36.—
28.50
12.375
84.25
81.25
Me
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw:
Orenſtein & Koppel
66.375
59.25
87.—
33.625
57.—
49.75
23.125
89.75
21.25
38.—
21.375
28.—
21.25
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
birſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr, Draht
Wanderer=Werke
Hfe
30.—
156.25
44.—
12.50
97.50
10.50
27.—
84.—
11.75
22.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
5slo
Kovenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort
Zelgien.
Italien
Paris
Bährung
to0 finn.Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulben
100 gronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pab. Beſo
Dollar —
100 Belga
00 Lire
100 Franes 1
Ger d
6.364
51.95 s
12.485
3.055
189.88
74.53
80.47
76.72
14.95
0.323
4.209
55.31
1.46 2
15.4851
Brieſſ
6.376
52,05
12485
3.063
170.02
74.87
30.63
76.88
14.99
0.3251
4:211
58.43
21.50
18.5os
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetre
Fugoſlawien
Bortugal. 1
Athen
Fſtambu
Kairo.
.
Konaoa
urugnay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigu
D
100 Frankenls
100 Peſetas /3
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dina
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 4
t ägypt 2
lcanad. Doll.
Golopeſo
100 isl. Kr. 1o
100 eſtl. Kr. 1
190 Lats
Surmftadter and Karioharbant Buriftaut, olnute der Pressher OM
Frankfurter Kursbericht vom 23. Juli 1932.
Wae
„ „v.25
5½%Intern.
6%Baden.......
6%Bayern.....
8%Heſſen.
6% Preuß. Staat
5% Sachſen ...."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½.Ab=
(öſungsanl.
Dtſche Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
68 Darmſtadt ...
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v.29
% „ v. 2e
68 Mainz.
% Mannheimb.27
6%München v.29
6% Wiesbaden v. 28
6½ Heſl. Landesbl.
6% „ Goldobligl
5½% Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Lignid.
434% Kom.=Obl.
5% Preuß. Lbs.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6s „ Golboblie
Re
G
62.75
44‟
95.5
52—
42.75
5.25
2.65
44
51.5
68
43
37.5
51.5
68.25
50.5
58.75
—
Br. Girozentr für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
62 Berl. Hyp. Bk.
5½%0n Ligu.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
8% ;Golboblig.
5%
Pfbr.=Bk.,
5½%
„ Ligu.
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
51).% „Lig. Pfbr.
6%6 „Goldoblig
60 Südd. Bod=
Cred.=Bank ....
51/,% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.)/
6%Datmler=Benz: / 41
620 Dt. Linol. Werkel
6%Maintrw. v. 26/ 67.5
82Mitteld. Stahl,
6BVer. Stablwerke 41
45
2.75
78.75
38.7
52
68.5
69
79.25
53.25
69.25
81
69
70
80.75
70.5
81
58.5
70.5
80
M
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
41,% Oſt. Schätz
420 Oſt. Golrente
5% vereinh. Rumän
41/,%
425
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
42
48
Zollanl.
4ſ.% Ungarn 1913/
1914
411s2
Goldr.)
420
19
1910
ktien
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G. ....
Andrege RorisBahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zeliſtoff
Bemberg, J. P..
Beram. El.=Werkel
BrownBoverickcie.
Buderus Eiſen....
Fement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell12621=
Chem.Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. .
„ Eböl
84.5
10.25
11
42
7.25
3.6
2.3
3.3
5.6
6.5
33
25.25
19
28.5
25.9
35
31
24
m
76.75
Eoa
Ke
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Ohckerhoff u. Bidm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwert. /170
EzlingenMaſchinen
Faber e Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwer!
Geſ f.elektr.Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
fſſe Bergb. Stamml
„ Genüſſe
Junghans..
Kali Chemie .
Aſchersleben
Karſtadt. R....
glein, Schanzlin,
glöcknerwerke ...
Anorr C. 8. ...
n0
434.9
30
40
26
86’=
21
27
33
56.2
15.75
17.
42
47.5
30.5
10.75
G6.5
89‟=
35
21.5
Maene4
Laurahlitte ......
Lech, Angsburg..
Löwenbr. Münch.
Lußz Gebr. Darmſt.
Rainkr.=W. Höchſt,
Mainz.Akt.=Br. ..
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.,
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sderbedart ...."
Phönir Bergbau ..
Reiniger, Gebberil,
Rh. Braunkohlen =I.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan...
Roeder Gebr. ...)
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.,/4
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stembel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste./1
Süob. Zucker-A. 6./1
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ...
Unterfranken .....
Ver. Stahlwerke ..
Ultramarin
Voigt & Haeffner
Bahß & Frehztag
173
63.5
7
66
160
47
70
25os
29.75
156
160
1128.5
50.25
61.5‟
45
119.5
105.5
45
12.5
92
25
Bl.
Ke
Zellſtoff Waldhof.
Memel
Alig. Dt. Creditanſ./ 22i
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauindufr. 63.
BarmerBanwereinl 429
Baher. Hhv. u. B)
Berl. Handelsgeſ.! 9
Shpothelbit2.2
Comm. u. Privatb.)
Darmſt. u. Nat.=B!) 1=
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Wechſel 6s
Dresdner Bant:
Franff. Dank
4
„ Hhp.=Bant
Mein.„Hyp. Banl / 55=
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsban!=Ant „/122
Rhein. Hyp.=Bam!!
Südd. Bob.=Cr. Bkl
Bürttb. Notenbanl S
A.0. Bertehrew)
Allg. Lokalb. Kraſtw
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 11
ounet ein Fenster 2
Kriminalroman von Harold Etfberg.
Kow wäre er bewußtlos hingefallen, als ein
Kriminal=
mtaun. Zimmer geſtanden hätte, der im Auftrage Kaeglers
Nie zein=zſeſtlich mit einem Kollegen Bruno Doebler beobachten
We ; 1 ihre Hilferufe wäre er heraufgekommen, nachdem
hle or dem andern Beamten feſtgenommen worden wäre.
Rwte hätte dann ſofort die Ueberführung nach der
Ret=
gswue veranlaßt. Da ſie keine Papiere bei ſich gehabt hätte,
e „Kdorthin mitgenommen worden. Ein Telephongeſpräch
Kier hätte aber ihre ſofortige Entlaſſung bewirkt. Um
Tic in ihrer Nähe zu haben, hätte ſie ihn hier nach
Weſt=
husbringen laſſen. Auf die beruhigende Diagnoſe des
tesenre ſie ſofort aufs Nachtpoſtamt im Bahnhof Zoo
gefah=
huih Leroi mit ein paar Zeilen Emil Doeblers Bild
ge=
kt u0 ihm gleichzeitig den Inhalt des Briefes telegraphiert.
„Dütiges Mädchen!” ſagte Theo anerkennend.
Siseih ihn ſtolz an und erzählte dann weiter.
Si= ſäre dann wieder ins Krankenhaus zu ihm gekommen
ſz häut gewartet, bis er wieder zu ſich gekommen wäre. Erſt
en uvn Uhr morgens hätte er das Bewußtſein wiedererlangt.
lamghätte ſie keine Ruhe gehabt, etwas anderes zu
unter=
zneu Nachdem die nochmalige Unterſuchung ergeben hätte,
ſeimschädel doch härter wäre, als man hätte hoffen dürfen,
geſien Kaegler gefahren. Die Folge ihrer Unterhaltung mit
wrugeweſen, daß man den alten Doebler aus der
Re=
ratmzeholt und wegen Mordverdachts verhaftet hätte. Dann
wöhnſie nach Hauſe gefahren und hätte ſich bei ihrer Mutter
A guflich ausgeheult.
„Awes Kind”, kam es vom Bette her.
Augs hätte der Vater die Nachricht mitgebracht, daß es
egleie elungen wäre, den alten Doebler zu einem teilweiſen
teiſ tän n zu bringen, während man Bruno wieder hätte
frei=
den unſen. Der alte Doebler hätte zugegeben, die Formel
ge=
imem u haben, nachdem er wochenlang auf eine Gelegenheit
zu uwpartet hätte.
„Del dir”, fuhr ſie fort, „er iſt in Kraußes Zimmer
gegan=
umlkten zu holen, die er in der Regiſtratur brauchte. Da
ſeinKlopfen niemand antwortete, nahm er an, daß das
ſimen er wäre. Um ſo größer war ſein Entſetzen, als er
ußi lblos auf dem Stuhle ſitzen ſah. Er hielt ihn für
ohn=
ſchtigi jahm die Blätter vom Schreibtiſch weg, ſchloß ſchnell
Tukeſr zu, zog den Schlüſſel ab und befeſtigte ihn vorſichtig
Kraufs Uhrkette, damit man nicht glauben ſollte, die Formel
e inn reſor. Dann ſprang er ſchnell in die Regiſtratur
zu=
veu=ſtckte die Formel in einem Aktendeckel, kehrte wieder in
(Nachdruck verboten.)
Kraußes Zimmer zurück und benahm ſich, als wäre er eben erſt
eingetreten. Auf ſeine Hilferufe ſtürzte dann Fräulein Wagner
herein, und das übrige Perſonal kam hinterher.”
„Geſchoſſen hat er nicht?” fragte Theo.
„Das hat er beſtritten. Er wäre um zwölf Uhr mit der
Formel durch den hinteren Ausgang weggegangen, hätte ſie bei
der „Photoſkop” in der Mittelſtraße photographieren laſſen, wäre
mit einem Auto nach Hauſe gefahren und pünktlich ins Büro
zu=
rückgekehrt. Dort hätte er eine kurze Abweſenheit Fräulein
Wag=
ners benutzt, die Formel in Akten hineinzuſchieben, die auf dem
Schreibmaſchinentiſch herumlagen.”
„Und in weſſen Auftrag?‟
„Darüber hat er die Ausſage verweigert. Die Hauptſache
aber iſt, daß er beſtreitet, Charles Perkins jemals geſehen zu
haben. Der Brief, den ich in Frau Schneiders Handtaſche
ge=
funden habe, hat Kaegler reſtlos befriedigt, weil daraus klar
hervorgeht, daß Vater und Sohn Doebler unter einer Decke
ſtecken.”
„Aber könnten ſie nicht doch in Perkins: Auftrag gehandelt
haben?"
Antonia nahm einen Brief aus ihrer Handtaſche hervor.
„Von dem Verdacht iſt Charles gründlich reingewaſchen. Heute
morgen iſt dieſe Mitteilung von Leroi gekommen, die Antwort
auf das Bild von Emil Doebler. Es ſtellt ſich heraus, daß
Leroi im Auftrage einer andern deutſchen Firma, die große
An=
lagen in Süddeutſchland hat, bereits ſchon länger die
Commer=
cial Enterpriſe Company beobachten läßt, den ihm unbekannten
Deutſchen bisher aber nicht habe feſtſtellen können. Emil Doebler
hat auch da ſpioniert, und er iſt erſt durch mein Zutun bekannt
geworden. Und wie gut, gerade einen Tag, bevor die der
Per=
kins Geſellſchaft geſtellte Friſt ablief.”
Theo lächelte über ihre Begeiſterung.
„Ach Gott, Theo, du haſt ja recht! Wenn du nicht geweſen
wäreſt, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, in die
Wiclefſtraße zu ziehen. Aber hör” zu, Leroi ſchreibt noch mehr.
Weißt du, durch wen der Chef der engliſchen Geſellſchaft
Kennt=
nis von der Formel hatte? Das hat ſich jetzt in einer
Unter=
haltung mit Charles im Gefängnis herausgeſtellt. Er kannte
Captain Rolt von einem gleichen Kommando in Flandern her
und hatte ihn eines Abends, ein paar Wochen, bevor er nach
Berlin fuhr, in London in einer Bar getroffen. Bei dieſer
Gelegenheit hat er vor ſeiner beabſichtigten Reiſe nach Berlin
geſprochen und dabei auch verlauten laſſen, weshalb er führe.
Brauchſt du noch mehr Beweiſe für ſeine Unſchuld?”
Theo ſchien angeſtrengt nachzudenken.
„Schieb mir doch mal ein Kiſſen unter!” ſagte er plötzlich.
„Ich kann dann beſſer ſprechen. Weißt du, ich finde dieſe
Nach=
richt nicht ſo beglückend wie du. Ich fürchte, Kaegler wird
daraus das Gegenteil konſtruieren, daß nämlich Perkins ſeinem
Kriegsgefährten Rolt den Auftrag erteilt hat, ſich auf illegale
Weiſe in den Beſitz der Formel zu ſetzen für den Fall, daß
es ihm ſelber auf legale Weiſe nicht gelänge. Um die Sache
dann zu erleichtern, hat er kurzerhand geſchoſſen, das Wegnehmen
den Leuten des andern überlaſſend.”
„Meinſt du wirklich?”
„Ich habe dir bisher verſchwiegen, daß ich nochmals bei
der ollen Lehnert war und mir eine Beſchreibung von ihrem
Mieter habe geben laſſen. Sie könnte auch auf Perkins zutreffen.
Aber was viel bedenklicher iſt: eine halbe Stunde nach meinem
erſten Beſuch war noch ein Mietsluſtiger bei ihr, und ich
glaube beſtimmt, daß der im Auftrage Kaeglers kam.”
„Und was folgerſt du daraus?”
Antonias ſchönes Luftſchloß drohte auf einmal wieder
zu=
ſammenzuſtürzen.
„Ich gebe nicht eher Ruhe, als bis ich Kraußes Zimmer
geſehen habe. Es muß noch ein Geheimnis bergen, auf das noch
keiner gekommen iſt. Einſtweilen fürchte ich, wird trotz Doeblers
Geſtändnis der Auslieferungsantrag nicht zurückgenommen
werden.”
„Ach Gott!” war alles, was Antonia darauf ſagte.
Aber bei dieſem Ausruf machte ſie an ſich ſelber eine
merk=
würdige Beobachtung. Waren es die aufregenden Erlebniſſe der
letzten Tage, das Mitleid mit dem Kranken, der eigentlich durch
ihre Schuld faſt ſein Leben eingebüßt hätte, jedenfalls erſchien
ihr das Mitgefühl für Charlie nicht mehr ſo ſtark wie vor dem
Zuſammenſtoß in der Wiclefſtraße.
„Noch eins”, fuhr Theo fort, ohne ihren Ausruf zu
beach=
ten, „aus Madame de Renard etwas herauszubekommen, was
Perkins entlaſtet, ſcheint ebenfalls vergeblich. Auch da habe ich
dir noch nicht alles berichtet. Sie hatte mich gebeten, es für
mich zu behalten . .
Antonias Augen flammten auf.
„Es iſt nicht wahr, daß ſie Krauße in Paris kennengelernt
har. Sie hat mir vielmehr geſtanden, daß er bei ihr und ihrem
Mann als Mieter gewohnt hinter deſſen Rücken mit ihr
Be=
ziehungen angeknüpft und ſie dann nach Paris entführt hätte.
Ihr Mann entdeckte ſchließlich ihren Aufenthalt, und aus Furcht
vor Verfolgung wäre ſie vor ihm geflüchtet. Der wahre Grund,
weshalb Krauße durchaus nach England zurückgewollt hätte,
wäre der geweſen, daß ſie ſich mit ſeiner Hilfe von ihrem Mann
ſcheiden laſſen ſollte, damit er ſie heiraten könnte. Deines Vaters
Pläne mit dir wären ihm dabei im Wege geweſen.”
„Und warum hat ſie ſich nicht längſt ſcheiden laſſen?” fragte
Antonia, ohne ſich ſonderlich bekümmert zu zeigen. Ihre
Ge=
danken waren noch immer bei der ſeltſamen Feſtſtellung, die ſie
an ihren Gefühlen für Charlie gemacht hatte. Irgendwie hing
ſie aber auch mit dem Schickſal dieſer Frau zuſammen.
„Das iſt das Unverſtändliche! Trotz der größten Mühe, die
ſich beide gegeben haben, iſt George Flint bisher unauffindbar
(Fortſetzung folgt.)
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uddelſtunde=Gartenkunde
Ein Nachmittag im Schulgarten
ſchon eine ganze Neihe von Jahren
er Gedanke aufkam, Schulgärten ein=
Jede Lehranſtalt ſtrebte danach, für
linge ein derartiges Betätigungsfeld
, und beſonders die
Naturkunde=
ſ e in ihrem Unterricht oft nur darauf
fügung überlaſſen wurde, und hier entſtand, man z. B. in den Berliner Schulen
dann unter Aufſicht der Lehrer durch die für den Sommer ſchon lange die
Arbeit fleißiger Schülerhände der blühende und Fünf=Cage=Woche eingerichtet.
ſprießende Schulgarten.
Die Schulkinder der Großſtadt, die bisher unterrichtet, am ſechſten aber
die ſchönſten Frühjahrs= und Sommertage in draußen auf dem Feld, im Creib=
Auf dem Marſch zur Arbeitsſtätte.
Die Schüler holen ſich Spaten, Hacken, Nechen uſw. aus der Gerätekammer,
und „Gewehr über” geht, es ſingend an die Arbeit.
m waren, durch Mitbringen von
Kräutern u. dgl. als
Anſchauungs=
das Klaſſenzimmer in einen kleinen
den Garten zu verwandeln, ſahen durch
chtung von Schulgärten ihren
Unter=
einem Male auf eine ganz andere
ſtellt. Man führte die Kinder hinaus
Stück Land, das der Schule zur Ver=
den vier Wänden des Klaſſenzimmers
ver=
brachten und höchſtens ab und zu einen Ausflug gangenheit angehören.
machten, um ſich in der freien Natur
umzu=
ſehen, können heute einen ganzen Cag der einige ſolcher großen Gartenbau=
Schulwoche im Freien zübringen und damit in
engſte Berührung mit der Natur kommen. Sie
können es nicht nur, ſie müſſen es ſogar. Arbeit
im Schulgarten gehört zum Pflichtfach. So hat
Selbſtändiges Arbeiten. — Jeder bei der Sache!
ſuge Pflanzen werden an Stützſtöcke gebunden. Die Schüler helfen ſich bei dieſer
ſheit gegenſeitig. Einer macht’s vor, der andere paßt auf, um zu lernen, oder
reicht ſeinem Mitarbeiter die Baſtfäden und kontrolliert ihn dabei.
Fünf Cage wird in der Klaſſe
haus, im Garten. Es genügt nicht,
die Natur aus Büchern
kennenzu=
lernen, man muß ſie mit eigenen
Augen ſehen und verſtehen können.
In der Gartenſtunde, die einen
Cag der Woche auf dem
Stunden-
plan ſteht, geht man noch weiter.
Man lernt die Natur durch Arbeit
kennen. Mutter Erde kann hier
die ſo lange vernachläſſigten
Groß=
ſtadtkinder am beſten erziehen.
Mit Spaten, Hacke, Nechen,
mit Gartenſchere und Gießkanne
dringt man in ihre Geheimniſſe
ein. Man hört ſozuſagen das
Gras wachſen, und die Kinder, die
hier als ABC=Schützen zu
bud=
deln anfangen und ſpäter mit dem
Säen, Pflanzen und Veredeln
vertraut gemacht werden, lernen
in einem einzigenSommer oft mehr
Naturkunde als bisher in Jahren.
Auf jeden Fall ſollte das alte,
manch bittere Wahrheit
enthal=
tende Märchen von
ſchulentlaſ=
ſenen Großſtadtkindern, die zwar
eine Menge von Kornblumen und
Storchſchnabel=Gewächſen wußten,
aber noch keine in Wirklichkeit
geſehen hatten, endgültig der Ver=
Saſt ale Städte haben heute
ſchulen, wo ſich die Jungen der
Volksſchule einen Cag tüchtig
aus=
arbeiten können. Gewöhnlich wird
klaſſenweiſe ein Vormittag oder
ein Nachmittag im Garten
ver=
bracht. Manchen Jungen gibt man
auch Gelegenheit, außer in den
Pflichtgartenſtunden zu anderen
Seiten noch ihre kleinen Parzellen
zu bearbeiten. Denn jeder bekommt
hier ſeine eigene kleine Ecke. Und
wenn ſie auch nur zwei bis drei
Quadratmeter groß iſt, ſo iſt man
doch ſchließlich „Herr auf eigener
Scholle”, denn jeder darf das, was
er hier ſät, auch ernten.
Wenn die Seit der Ernte
ge=
kommen iſt, dürfen ſie die
ſelbſt-
gezogenen Nadieschen, Comaten,
den Salat, die Kartoffeln und das
Gemüſe ſtolz in einem Nuckſack
zuſammenpacken und mit nach
Hauſe nehmen.
Merkwürdigerweiſe gibt es in
dieſem Unterrichtsfach keine
fau=
len, ungezogenen und frechen
Jun=
gen. Alle arbeiten mit größtem
Fleiß und höchſter Begeiſterung.
Es iſt auch alles erlaubt in dieſer
Stunde. Man kann ſich die Jacke
ausziehen, das Hemd, kann Schuhe
und Strümpfe ablegen, und wenn
man am Ende tüchtig in der heißen
Sonne gearbeitet hat, erfriſcht
eine luſtige Plantſcherei im Waſſer
des Gießbeckens.
Und Mutter bekommt ein Sträußichen!
Auf eigener Scholle!
Jeder Junge hat ſeine eigene kleine Parzelle,
die er nach Angaben des Lehrers bepflanzt
Wettlauf unter Kritik!
Sogar zu einem luſtigen Schubkarrenrennen
hat man in der Buddelſtunde Gelegenheit.
Mttrft.
Im Harem des Sultans von Rabak. — Die
Ceppichweberinnen von Canger. — Frauen
leben wie vor hundert Jahren.
Nordafrika im Juni! Die Luft zittert vor
Hitze, das Atmen tut uns Europäerinnen weh,
ſo heiß iſt die Luft, die wir in die Lungen
ein=
ziehen. Man hat das Leichteſte angezogen, was
man im Koffer fand; man möchte am liebſten in
Badeanzug gehen — aber das iſt in Marokko
unmöglich. Erſtaunte Blicke folgen der
euro=
päiſchen Frau, die ſich allein in die engen
Straßen der Eingeborenenviertel von Canger
wagt. Eine Schar von Kindern folgt einem, die
unermüdlich ihre ſchmutzigen kleinen Hände um
ein paar Kupfermünzen ausſtrecken. Das
Pfla=
ſter hat tiefe Löcher, die Füße ſchmerzen nach
wenigen Schritten. Doch man wird nicht müde,
das Auge trinkt begeiſtert das bunte Bild, die
ſchreienden, leuchtenden Sarben, den
unwahr=
ſcheinlich blauen Himmel und die Sonne, die
auch den groben Schmutz vergoldet.
Der Garten der Favoritin.
Hoch oben auf dem Berg liegt der Palaſt
des Sultans, eine weiße Burg, eine
uneinnehm=
bare Feſtung, ſo ſcheint es. Der Sultan iſt nicht
daz er iſt mit ſeiner Leibgarde zu einem
mehr=
wöchigen Jagdausfug ausgeritten. „Wo ſind die
Frauen des Sultans?‟ Die beiden Wächter,
die wie Bronzefiguren vor dem Eingang des
Palaſtes ſtehen, antworten nicht. Ich
wieder=
hole die Frage auf Engliſch und Franzöſiſch, ich
ſuche im Gedächtnis nach ſpaniſchen Brocken.
Es hilft nichts — ſie antworten nicht. Als ich
nähertreten will, kreuzen ſie ſtumm ihre Waffen
vor dem Cor: Eintritt verboten! Enttäuſcht will
ich gehen; es ſcheint unmöglich, die
Harems=
frauen zu beſuchen.
Ein alter Araber mit weißem Burnus, ſo,
wie man ihn im Silm als „Sohn des Scheichs”
ſchon geſehen hat, ſteht plötzlich lautlos neben
einem. In gebrochenem Franzöſiſch flüſtert er
einem ins Ohr, daß er den Garten der
Favori=
tin zeigen will — allerdings nur gegen
klingen=
den Lohn, denn nichts iſt in der Welt umſonſt,
in Afrika erſt recht nichts! Man muß eine ganz
beträchtliche Geldnote locker machen — aber
dann darf man einen Blick in ein paradieſiſches
Stückchen Erde tun: der Garten der Favoritin.
Hoch oben, verborgen hinter einem
Mauer=
vorſprung, ſieht man in dieſes Meer von
Blu=
men. Blutrote und roſa Geranien ſtürzen in
verſchwenderiſcher Fülle über die Mauern, der
ganze viereckige Garten iſt von einer
Blumen=
mauer eingerahmt. Symmetriſch geordnet
ziehen ſich Beete in Not, in Lila, in leuchtendem
Helb um eine Waſſerfontäne aus weißem
Marmor.
„Sie kommt!” flüſtert mein Führer plötzlich
und legt gleichzeitig warnend den Einger auf die
Lippen.
17 Jahren wurden ſie in ein goldenes Gefängnis
geſperrt, und auch ein Garten mit Cauſenden
von Blüten kann ſie nicht darüber
hinwegtäu=
ſchen, daß ihnen die Core zur Außenwelt
ver=
ſchloſſen wurden . . .."
Die Ceppichweberinnen von Canger.
Das Leben der Frauen in Afrika iſt hart. Sie
müſſen ſchwer arbeiten von früheſter Jugend
auf. Die Araberin, wenn ſie nicht zu den reichen
Kreiſen gehört, iſt ein Laſttier; ſie gilt nicht
mehr als der Eſel, der zum Haushalt gehört.
In Afrika ſieht man oft das Bild, daß der
zehnjährige Sohn ſtolz auf dem Neittier thront,
während die Mutter, mit Bündeln bepackt, in
der Hitze nebenher trottet. Die Frau iſt etwas
Minderwertiges — das iſt auch heute noch die
Anſicht der Orientalen. In den engen Straßen
von Canger gehen die frommen arabiſchen
Frauen in weiße Cücher vermummt; man ſieht
noch nicht einmal die Augen. Vor der Kamera
haben ſie eine heilige Scheu; ſie laufen fort,
ſo=
bald man ſie photographieren will. Dann aber
gibt es auch Frauen, die die religiöſen Bräuche
nicht ſo genau nehmen, die den läſtigen Schleier
fortgetan haben und frei herumlaufen. Ihre
ſchwarzen Haare haben ſie in ſtramme Söpfe
geflochten, die mit bunten Bändern umwickelt
ſind, ſo daß ſie ſteif abſtehen.
In einer dunklen Kammer, ohne Fenſter, wo
nur durch die offene Cür ein bißchen Licht fällt,
Eine Seitenpforte öffnet ſich zum Garten.
Suerſt kommen eine Anzahl Dienerinnen und
tragen die großen afrikaniſchen Lederſitzkiſſen,
„Puffa” genannt, die in wundervoller
Moſaik=
arbeit als Handarbeit hergeſtellt werden, und
die man lächerlich billig kaufen kann. Auf kleine
Hocker werden Schalen mit Süßigkeiten geſtellt,
und die unvermeidlichen Kaffeetaſſen mit dem
widerlich ſüßen marokkaniſchen Mokka. Und
dann kommt ſie, die Favoritin des Sultans. Ein
ſchlankes Sigürchen, tief verſchleiert; nur die
dunklen Augen ſind zu ſehen. Sechs weitere
Haremsfrauen, die Freundinnen, ſitzen um ſie
herum. Sie zwitſchern wie Vögel und lachen
andauernd. Ich ſehe mich nach meinem
Beglei=
ter um: er iſt verſchwunden! Kein Mann darf
die Frauen des Sultans ſehen!
Fünfzig Frauen hat der Sultan, fünfzig
Frauen aus allen Ceilen ſeines Landes, junge
und weniger junge, die meiſten aber ſind ſchon
mit 17 Jahren in den Harem gekommen; mit
arbeiten die Ceppichweberinnen von Canger.
Mit zwölf Jahren müſſen die Mädels ſchon am
Webſtuhl ſitzen, Cag für Cag, und in der
größ-
ten Mittagshitze. Sie weben die wunderbaren
orientaliſchen Ceppiche in leuchtenden Sarben
und herrlichen Muſtern. Lohn bekommen ſie faſt
gar nicht; ſie arbeiten für einen der reichen
Handelsherren, die an dieſen Ceppichen ein
Vermögen verdienen.
Ein 15jähriges Mädel, das eine entwickelte
Sigur hat, wie eine Frau von dreißig, ſpricht
ein bißchen Franzöſiſch. Sie erzählt, ſie ſei ganz
zufrieden, ſie hat genug zu eſſen, und in einem
Jahr wird ſie heiraten. Einen Mann, der wenig
älter iſt als ſie — und dann wird ſie
weiter=
arbeiten, immer weiter, Stunden um Stunden —
für faſt gar nichts!
Sengend brennt die Sonne über Marokkol
Hier iſt es noch wie vor tauſend Jahren. Vom
„Erwachen der Frau” ſpürt man hier nicht
einen Hauch !
Dagmar Köhler.
Ein Hund iſt toll geworden.
Eine Erinnerung an eine unheimliche Nacht. Von Hans Chriſtoph Kaergel.
In dieſer Nacht fanden wir alle keinen
Schlaf. Unſer Hund war uns davongelaufen.
Wir hingen alle ſehr an ihm. Am meiſten wohl
der Vater, der ſich nun im Bette umwälzte
und zuweilen fluchte: „Na warte, wenn du
wie=
derkommſt, dir werd’ ich’s geben!‟ Das ſprach
er immer wieder vor ſich hin. Ich wußte, daß
es ihn am ſchwerſten traf. Die Mutter ſchwieg.
Manchmal, wenn ich mich plötzlich aufrichtete
und laut den Namen des Hundes rief, kam aus
der Ecke, wo die Betten ſtanden, nur Mutters
leiſe Stimme: „Schlaf, mein Junge, er wird
ſchon wiederkommen.‟ Die Stimme klang ſo
wach wie meine eigene. Wie unheimlich lang
währte dieſe Nacht. Ich konnte durchs ganze
Dorf hinaufhören. Draußen fror es. An den
Scheiben blühten die Eisblumen. Aber kein
Wind ſtand auf. Die Erde war hart gefroren.
Wenn unſer Hund im Nachbardorfe bellen
würde, müßte ich ihn in dieſer Nacht hören.
Wenn er jetzt über den Bahnhofsberg durch
den Wald gejächt wäre, würde ich ihn hören.
Er mußte ſehr weit davongelaufen ſein.
Viel=
leicht war er meinem Wege über den Kaßner=
Berg nachgelaufen, den ich geſtern gehen mußte,
und er ſuchte ſich nun durch den frierenden
Wald zurück. Es kam mir nicht einmal der
Gedanke, daß ihn der Förſter abſchießen könnte,
oder daß er irgendwo einem hungernden Weber
in den Arm gelaufen wäre, der ſich ihn nur für
den Sonntag aufheben wollte. Zuweilen malte
ſich der Vater das laut und in allen Einzelheiten
aus, um uns und ſich ſelber zu quälen. Aber ich
fing nicht an zu weinen. Ich ſtützte mich nur im
Bett auf und horchte geſpannter durch die
Nacht. Ich wußte, die Eltern warteten wie ich.
Es war ja nur ein Hund, der uns fehlte. Ein
mittelgroßer ſchwarzer Hund mit glatten
Haa=
ren, weißem Bruſtlatz, der gar keinen
Stamm=
baum aufwies, der aus Waldenburg
herüber=
geholt war, wo es ſicher noch viele ſeiner Art
gab. Aber es war doch unſer Hund. Er lebte
mit uns und wir gehörten zu ihm. Die Unruhe
legte ſich nicht einmal am Morgen. Jeder ging
an ſeine Hantierung. In den langen
Schul=
ſtunden war ich unaufmerkſam, weil ich dauernd
hinaushorchen mußte. Als ich heimkam, war
der Vater ausgegangen. Die Mutter ſagte, er
ſei nach Charlottenbrunn, ins Nachbardorf,
hinüber. Ich zog mir die Strickmütze über den
Kopf und ſtellte mich in den Garten. In
regel=
mäßigen Abſtänden ſchickte ich den Pfiff
hin=
aus, auf den das treue Cier ſonſt hörte. Aber
der Hund kam nicht. In der Dämmerung holte
mich die Mutter in die Stube zurück. Plötzlich
ſprang ich auf. Ich hörte ganz fern einen
lang=
gezogenen, klagenden Con. Das iſt er!‟ Die
Mutter lachte mich aus. „Der Wind kommt
über die Berge.” Aber der klagende Con
ſchwoll wieder an und kam näher. Wahrhaftig
— ſo klagte ein Hund. Er mußte noch jenſeits
des Bahnhofs im Walde ſein. Aber es war
nicht ſeine Stimme. Crotzdem ging ich hinunter,
öffnete die Cür und ließ ſie weit offen ſtehen.
Nach langem Warten rief die Mutter herunter:
„Komm nur, er iſt es doch nicht.” Kaum aber
war ich wieder oben, da war der heulende
Hundeſchrei dicht vor unſerem Hauſe. Wir
ſtürz=
en in den Flur. Die Mutter hob die Lampe.
Ich hielt mich feſt an das Geländer der Creppe.
Durch die Haustür kam der Hund. Aber er
kam wie ein Fremder. Den Schweif tief
ein=
gezogen, den Kopf ſuchend nach vorn geſtreckt,
die Sunge lechzend aus dem Maule hängend,
ſo verſuchte er, langſam über die Creppe
her=
aufzukommen. Ganz unheimlich hörte ſich ſein
Keuchen an. Wir riefen ſeinen Namen. Aber
er hörte es nicht. Auf halber Creppe blieb er
ſtehen. Plötzlich ſchlug er ſein Gebiß in die
Holzſchwelle. Mei Gott, dachte ich, wie iſt
das arme Cier ausgehungert! Nun ſchrie ich
jubelnd ſeinen Namen. Ich ſtellte mich mitten
vor die Creppe und breitete meine Arme aus.
Aber er ging an mir vorüber, ſah uns beide
nicht an und drückte ſich durch die aufgebliebene
Küchentür in die Küche hinein. Ich weiß nicht,
warum es die Mutter tat, ich erſchrak. Sie
ſchlug augenblicklich die Cür hinter dem Hunde
zu und ſagte: „Um Gottes willen!‟ Da erſtarrte
mir das Blut. In der Küche begann ein
un=
bekanntes, heiſeres Bellen, und danach brach
der Hund mit ſeinem Gebiß in die Cür. Ich
hörte das Holz ſplittern. Ich ſchmiegte mich
dicht an die Mutter. Sie ſagte nur: „Und der
Vater iſt gerade nicht da!” Vielleicht wollte lie
mich nicht unnötig ängſtigen. Sie ſtrich mir über
den Kopf und meinte, unſer Hund ſei nur krank,
wir müßten einmal den Förſter zu Nate ziehen.
Sie ſchloß die Cür ab, und wir hörten, wie die
Sähne des Hundes erneut in die Holzverſchalung
riſſen. Sum Förſter war es nicht weit. Ich
wollte draußen warten. Was ſollte aber der
Förſter bei unſerem kranken Hunde? Da
tra=
ten zwei Frauen aus der Cür. Die Förſtersfrau
Surtwängler und die Säns
Als Furtwängler auf ſeinem
Gaſtſpiel in Amerika dirgierte, wurde i1
gegen ſeinen Willen eine Sängerin o
im „Lohengrin” empfohlen, die durcharu
ſeinen Anforderungen entſprach.
Als er eines Morgens zur Probe
erkundigt er ſich im Vorübergehen beim
tier: „Etwas vorgefallen?” — „Jawok:
klärt der Pförtner, „Fräulein X. hat
laſſen, ſie kan die Elſa nicht ſingen!"
„Gott ſei Dank,” ſagt. Surtwänglen,
ſie’s endlich einſieht!”
Geſprach mit Pete
Vor einigen Cagen hatte ich ein ſehrr
haftes Geſpräch mit meinem kleinen So.
ergab ſich ganz zufällig — aus einem
ſeim=
len Wünſche, die ich ihm abſchlug mit da
gründung, wir müßten jetzt ſehr ſparert/W
ten ſehr, wenig Geld. Peter widerr)
„Wieſo denn, ich habe doch geſehen, da
zwei Hundertmarkſcheine in der großen 6
hat! Das iſt doch nicht wenig Geld!?”
das iſt nicht wenig Geld. Aber ich mußs
Peter, der jetzt ſieben Jahre alt iſt,
er-
daß es nicht reicht, und ſo kam es zu
eine=
führlichen Unterhaltung zwiſchen mir urn
Jungen über unſere wirtſchaftliche Lagoe
haſt recht, es iſt viel Geld, aber es iſt tn.
weniger, Peter, als wir in einem Morn
das Notwendigſte brauchen. Es reicht /7
Rechne einmal — das kannſt du doch ſchau
Miete koſtet allein 125 Mark; das Ge
ich der Hilde geben muß dafür, daß ſie Nau zUn
alle Hausarbeiten abnimmt (Du weißtt
könnte ich keine Artikel ſchreiben!), die N mm 2
nung für das Celephon, für Licht und Gd. Brund
unſer Eſſen den ganzen Monat; Fahrgeläl;
Siehſt du, Peterlein, das iſt ſchon viee
mehr, als in Vatis Kaſſette drin iſt! Ay/0 O
kommt nicht nur darauf an, wieviel ma
Rie 1
ſondern darauf, ob es reicht für alles, war
bezahlen muß!”
Auf dieſe Weiſe ungefähr verſuchte iche
nem kleinen Mann klarzumachen, daß wi
ſparen müſſen trotz der beiden
Hundertk=
ſcheine, die ihm ſo unermeßlich ſchienenl
Suerſt leuchtete ihm nicht ſo recht eirn
ich ſagte, aber allmählich faßte er auf, rnn
es ankommt, ſah ein, ließ ſich überzeugeu
kam dann darauf, daß er, der Peter, verug
müſſe, um uns zu helfen. Das konnte ich r.
lich nicht abſchlagen, auch nicht ſagen, 8
dazu nicht imſtande ſei. Alſo nickte ich Z
mung, wollte ihn dabei laſſen. Aber der
dachte ſelbſtändig weiter. Und nach einem
chen ſagte er plötzlich ſehr traurig: „Weiift
Mutti — das Schlimme daran iſt nur, daßsit
was ich vorläufig verdiene, du — verl
Armer kleiner Peter — ſo entdeckte es
ich ihn ja nur verdienen ließ, um ihm 24
zu machen — mit einem Weg zur Poſt,
mir abnimmt, mit einem Einkauf, einer H
Haushalt — — Da griff ich das „Vorl)
auf . . . „Ja, Peterle, vorläufig, aber
wird das ganz anders!” Und nun begannen!
wunderbare Sukunftspläne miteinander
ſchmieden, der Peter und ich. Was wirnn
zuſammen tun und arbeiten werden, wen
groß iſt! Der Peter will, nämlich Inga‟
werden, „und bei Ford lernen, Mut:
Amerika” — will ſelber wunderbare
mobile erbauen, und in einem von ihnen
wir drei — Peter, der Vati und ich, dan
die ganze Welt fahren, alle Erdteile
lernen, und ſchöne Bücher über unſere 2it
ſchreiben, „wie Dr. Ueberall”, und wis mt ſie=
Peter ſie heute ſchon ſo gerne lieſt!
Längſt hatte der Junge den abgeſchlaru
begleitete uns noch ein Stück. Aus den Al
der Fxau erfuhr ich alles. Der Förſter
alſo kommen und unſeren Hund erſche
Gottlob, der Förſter war nicht daheim, unne
er wiederkehrte, war vielleicht die Nacht H74
und der Hund wieder geſund. Wie wir auf
Haus zukommen, höre ich ſchon jemanden 1!
fen, ſo, wie man nach unſerem Hunde 7i4
pfiff. Eine dunkle Geſtalt wächſt vor dem !
auf. Befreit ſchreie ich auf. Es iſt der V
Ehe er noch ſprechen kann, werfe ich M
ſeine Arme und ſchluchze ihm mein ganés‟
aus. An ſeiner Hand fühle ich’s, wie erfe
iſt. Die Mutter hält ihn zurück. Er ſeg
werde es einfacher machen. Wenn es ſo,
um unſer armes Cier ſtünde, werde er ihnd
ber ein Ende bereiten. Schnell hat er une‟
ſeite geſchoben. Er nimmt den Eichenfnnl
nun umgekehrt in die Hand und ſtürzt in HI..
den Sprüngen die Holzſtiege hinauf. Jefi
er den Schlüſſel zur Küche um. Wir
ſ=
nicht ſchnell genug über die Stufen ihm
Schon knarrt die Cür. Da fährt ein furchil.
Fauchen daraus hervor. Mit der Linſen”
der Vater die Cür nur einen Spalt offen.
ter kann er’s nicht wagen. Er verſuchl,
den Nitz mit kümmerlichen Schlägen den
zu treffen. Auf einmal verbeißt ſich 00 Cier in den eichenen Stock. Da
der Vater die Cür wieder zu. Er wendcl
zu uns. Kalkweiß iſt ſein Geſicht. „Der
Kerl hat die Collwut!” Wir ſtehen 30/04
und wagen nicht zu ſprechen. Wir horge"
die Küche hinein. Dort bleibt das unſeliges .
ſere Bellen, das Knirſchen, Zerſplittern, e
Holz, und dazwiſchen ein unbarmherzigee
heulen. Der Vater hat ſich zuerſt wieder k1 00
Gewalt.
vergeſſen, mit dem unſer ganzes
Ge=
egann, längſt war der Kummer begraben
auere viel zu kleine Kaſſe, um derenwillen
Siele ſchöne Dinge nicht, tun können,
eter brennend wünſcht. Cüchtig lernen,
isig, ſehr verſtändig ſein — das will der
und dann ſich und der Mutti alle
Wün=
cällen, alle Cräume verwirklichen! Und
hud e, unſer Geſpräch war ganz nützlich für
inen Kerll. Es war das erſte dieſer Art,
gewiß nicht das einzige bleiben — wird
oft in vielen Variationen wiederholen.
Und ites wird einen Schritt vorwärts bedeuten
zur ./ Fungen — einen Schritt auf dem Weg
um *greifen der Wirklichkeit des Lebens,
ucht im Begreifen von Vatis und Muttis
Mültt und Kämpfen!
ſchle.
Vom fans von Sedlitz.
Fuſiſrich Haaſe, der berühmte
Charakter=
arſtrelle und Gaſtſpielvirtuoſe, verbrachte die
OM Windhoſe.
rat)dem: Wie ich Friedrich Haaſe kennenlernte.
etzteh vommer ſeines Lebens regelmäßig in
„Badt brzburg. Das dortige Kurtheater mußte
ſithjefallen laſſen, mich als blutjungen
An=
angprden Serdinand in „Kabale und Liebe‟
„igiemer zu ſehen.
Akel Lehrer Baſil (heute noch
Oberſpiel=
eitent a Staatstheater München) war zu
mei=
jem ſieren Auftreten nach Harzburg gekommen.
Am znhſten Cage ſchlenderten wir gemütlich
durat te Straßen. Plötzlich ſagte Baſil, auf
einera lalkon in der erſten Etage deutend: „Da
ſitzt zündrich Haaſe!” Und richtig, im Lehnſtuhl,
ne in eine Decke gewickelt, ſaß „er”, ſo
e yihn von unzähligen Bildern her kannte.
lei; ſerz begann gewaltig zu ſchlagen: Hier
6z 1 Rönig der Schauſpielkunſt, und ich
vonmr ihn” womöglich perſönlich
kennenler-
ſenl füſil rief ihn an: „Guten Morgen, Herr
Jaaſee/ (Haaſe war damals ſchon hoch in den
Achtüi und etwas ſchwerhörig).
Eel twickelte ſich folgender Dialog:
Had: „Wer iſt da?‟
BAſ./,,Hier Baſil. Kennen Sie mich nicht
däd (ſteht auf und lehnt ſich über die
Brürſg): „Herrieh, Fritze! Beinahe hätte ich
Sie iſitt erkannt. Sie haben ſich ja die ganzen
Daaue vegamüſiert!“
Bkiſ.Ja, man wird älter — wir haben uns
Eiemmrin einige Jährchen nicht geſehen.”
Sch aſe zitternd vor Aufregung): „Stellen
Sie nn doch bitte vor!”
Bhyſ. „Lieber Haaſe, darf ich Ihnen hier
ArneinnnSchüler, Herrn von Sedlitz, vorſtellen?”
20 körſter muß ihn erſchießen.”
„L0 Förſter iſt nicht daheim, Nichard!”
„Mhat denn noch ein Gewehr im Dorfe,
Mietarath?"
de z2Anand. Glaub’s mir, niemand! Und wenn
ſe beinem as hätte, würde er es nicht wagen, zu=
Mezu gehnf Naß er eines beſäße.”
P 2ch= wir können doch nicht warten, bis er
t Muns ehhnen alles zerbiſſen hat.”
89 „Zhe, das können wir nicht. Aber laß
ein=
eiſt mal. Ech werde zu ihm hineingehen.”
„du wahnſinnig geworden, Martha?‟
„Aktant mich doch!"
„ft du denn nicht, daß der Hund toll iſt?
—AAtoller Hund kennt niemanden mehr; er
eit Ia Am er als ein Menſch, der den Verſtand
zaperlo=d”t hat.”
0/ Aber ich weiß, irre Menſchen haben
WAu eügenblicke, wo ſie alles wiſſen.”
v das iſt doch ein wahnſinniges,
unver=
munffhs Cier! Willſt du uns denn alle
un=
ſtgluchil machen? Für das Cier gibt es kein
vEerkgtſin mehr. Siehſt du denn nicht, wie der
„Dunu üir in den Stecken gefahren iſt? Sieh
MDdchIhe der Stock zerbiſſen iſt. Und mich hat
er dihtwohl am meiſten geliebt.”
„2M Ich weiß, er wird mir nichts tun!”
„AAtba, dort ſteht dein Kind! Biſt du denn
Wahr/tig von Sinnen! Ich werde zum Nach=
6Dar lößler gehen, vielleicht können wir zu
Rbeiuxt wagen.” Sie ſtehen ſich am Creppen=
WDarsegenüber. Vor dem langaufgeſchoſſenen
DreitUſlterigen Vater ſteht die kleine, zierliche
Muutle Sie iſt nicht viel größer als ich, obwohl
1e9 eumm zwölften Jahre ſtehe. Aber die
Mut=
er IIM dem Vater ganz ruhig und lange in die
AugM und ich ſehe, wie er davor den Blick
ſenkugnaß.
Ich: Tiefe Verbeugung.
Haaſe (ohne mich zu beachten): „Haben Sie
geleſen, daß geſtern in Braunſchweig eine
Windhoſe war?‟
Baſil: „Nein, aber geſtatten Sie, daß ich
Ihnen meinen Schüler —
Sch: Ciefe Verbeugung.
Haaſe: „So eine Windhoſe muß was
Furcht=
bares ſein. Von 24 Häuſern ſind die Dächer
zum Ceil weggeriſſen worden.”
Baſil: „Das iſt ja ſchrecklich, aber Sie
erlau=
ben, daß ich Ihnen Herrn von Sedlitz —”
Sch: Verbeugung.
Haaſe: „In Amerika ſind die Windhoſen
noch viel ſchlimmer. Da werden nicht nur die
Dächer ſondern ganze Häuſer umgeriſſen.”
Baſil: Das habe ich auch ſchon gehört. Aber
verzeihen Sie, mein Schüler, Herr von Sedlitz,
will Ihnen ſo gern vorgeſtellt werden.”
Sch: Ciefe Verbeugung.
Haaſe: „Haben Sie eigentlich ſchon einmal
eine Windhoſe erlebt?”
Baſil: „Nein, aber mein Schüler würde ſich
freuen, wenn —
Haaſe: „Wenn eine Windhoſe kommt, und
man geht auf der Straße, kann man ſo
durch=
einander gewirbelt werden, daß man ſich alle
Knochen bricht.”
Baſil: „Na, in Braunſchweig wird’s wohl
nicht ſo ſchlimm geweſen ſein. Hier mein
Schü=
ler —‟
Haaſe: „Sagen Sie das nicht. Ein paar Leute
haben Dachziegel auf den Kopf bekommen.”
Baſil: „O, das tut mir leid. Mein Schüler,
Herr v. Sedlitz, hat geſtern hier am Kurtheater
den Ferdinand —‟
Haaſe: „Es iſt ſehr ſchwül heute — es iſt
möglich, daß hierher auch mal eine
Wind=
hoſe —
Wir gaben’s endgültig auf, grüßten und
woll=
ten gehen, da rief uns Haaſe nach: „Sagen Sie,
Fritze (auf mich deutend), wer iſt denn eigentlich
der junge Mann da?‟
Nun war’s doch ſo weit!! Ich wurde „ihm”
vorgeſtellt!!!
Haaſe (ſüßſauer lächelnd): Schauſpieler ſind
Sie?? Auch ſo einer von den „Modernen”
was? Lernt ja keiner mehr ſprechen,
heutzu=
tage!! Da ſitzt man im Cheater, verſteht kein
Wort, und nach jedem Satz möchte man fragen:
„Wie bitte?? Was haben Sie geſagt??!” Und
dafür muß das Publikum Eintritt bezahlen??
Nö — imponiert mir gar nicht, das Moderne‟
— nöl!” Sprach’s, wandte ſich um und
ver=
ſchwand hoheitsvoll in den inneren Gemächern.
Ich habe ihn nicht mehr geſehen. Wenige
Monate ſpäter ſtarb er.
„Er wird mir nichts tun, glaube mir das,
Nichard!”
Das Wort höre ich noch, da geht ſie auch
ſchon über die Creppe.
Gehe ihr nach, ſchnell, gehe ihr nach!”
Der Vater ſchreit es. Ich ſtürze über die
Stufen. Vor dem Stall falle ich ihr in die
Arme:
„Cu’s nicht, Mutter — tue es nicht, Mutter!”
Aber kaum, daß ich es ſage, bereue ich es
ſchon wieder. Sie löſt meinen Arm ruhig von
ſich, lächelt mich an und ſagt:
„Mir geſchieht nichts, Kind!”
Sie öffnet die Stalltür. Sie ſucht nach einer
Kette. Dann macht ſie ſich am Haken zu
ſchaf=
fen. Ich muß in einem Holzeimer friſches
Waſ=
ſer holen. Es iſt ein Eimer, der einer Kuh den
Durſt löſchen kann. Den muß ich neben den
Halen ſtellen. Dann gehen wir hinauf. Ueber
uns hören wir immer wilderes Bellen,
Knir=
ſchen, heiſeres Siſchen und dazwiſchen wilde
Flüche des Vaters. In furchtbarer Wut
ver=
ſucht er, das tollwütige Cier durch den Cürſpalt
zu erſchlagen. Vergebens! Da drängt ihn die
Mutter zurück. Er aber wirft ſich vor die Cür
Nein, Marthal Es iſt alles vergebens. Er
iſt wahrhaftig toll. Du biſt verloren. Ich laß
dich nicht hinein. Mag er doch den Ciſch und
alle Stühle zerfreſſen; aber du darfſt nicht zu
ihm. Ewig kann ja der Förſter nicht ausbleiben.
Bis dahin hält die Cür.”
Die Mutter hört nicht hin. Sie nimmt die
dünne, kurze Kette, wickelt ſie ein paarmal um
die Linke und legt ruhig die Hand auf die
Klinke. Entſetzt weicht der Vater zurück. In
höchſter Not falle ich noch einmal der Mutter
in den Arm:
„Du darfſt nicht!”
Suſanna im Bade.
Von Oſſip Dymow.
Der Cag war wieder heiß und drückend.
„Unerträglich”, ſagte Nudolf laut vor ſich
hin. „Man erſtickt einfach in dieſem Büro!”
Er öffnete die Mittagszeitung, erfuhr, daß es
ſchon 11 Uhr morgens 28 Grad gab. Ihm wurde
immer wärmer. Wie würde es da abends bei
Schmollers werden? — dachte er — Dazu
noch im Smoking! Geburtstag der Gnädigen..
Mein Gott. Da kam ihm plötzlich eine Idee:
Das Büro ſchließen und ins Bad! Eine Stunde
ſpäter plätſcherte er in den Waſſern des
Vor=
ortbades.
Die ganze Anlage war mit Menſchen
über=
füllt. Nudolf in ſeinem hellblauen Badeanzug
lagen oder promenierten. Eine nette Blonde,
tadellos gebaut, im hellgrauen Schwimmanzug,
mit einer blauen Möwe auf der linken Hüfte,
lächelte ihn halb grüßend an. Das friſche,
lächelnde Geſicht hatte er beſtimmt ſchon
irgend=
wo geſehen. Aber wo wann?
Es brannte die Sonne, doch kam von Seit zu
Seit ein kühles Windchen. „Sie kennen mich
nicht, Herr Doktor?” ſprach ihn eine helle.
friſche Stimme an.
Die Blonde in Gelb ſtand lächelnd neben ihm.
Rudolf verbeugte ſich: „Aber gewiß! Wir
haben uns getroffen — bei‟ ... .."
Und da, wie es ſo oft geſchieht, kam ihm
plötzlich die Erleuchtung, und er ſagte ruhig und
ſicher: „Bei Schmoller”
„Ja, ſtimmte die junge Dame zu und lachte
laut auf: „Ich glaubte ſchon, daß Sie mich nicht
erkannt haben!”
„Oh l So ein Geſicht und ſo eine entzückende
Sigur kann man nicht ſo leicht vergeſſen!” Er
dachte: Wer iſt ſie eigentlich? Wie heißt ſie?
Verheiratet? Fräulein?
„Aber ein Schmeichler ſind Sie”, ſagte ſie
und ſtieß ihn freundlich, aber etwas heftig auf
die Schulter.
„Das muß Fräulein von Buttowitz ſein, die
Schwoſter des Kommerzienrates”, — dachte
Rudolf, ſeine Schulter reibend: „Die treibt
Sport!”
„Es wundert mich,” ſetzte ſie fort, „daß Sie
meine Sigur überhaupt gemerkt haben. In
Ge=
ſellſchaft tun Sie ſo, als ob ich für Sie Luft bin.
Ich wundere mich nur immer darüber, was Sie
eigentlich an Frau Schmoller Beſonderes
haben?” Nudolf war unangenehm berührt.
Die Dame wurde jetzt ernſt. Sie ſchlug ihre
Augen nieder, und auf ihre gut polierten Nägel
ſchauend, ſagte ſie leiſe:
„Ich glaube, Sie wiſſen doch nicht, wer ich
bin, Herr Doktor. „Das war ein etwas
un=
paſſender, aber berechtigter Ausſpruch.
„Doch,” antwortete er: „Sie ſind Fräulein
von Buttowitz.”
„Ich? Die Schweſter dieſes Geizhalſes?
Danke beſtens!?”
„Iſt er denn geizig?‟
„Und wie! Der Geizigſte von allen. „Sie
begannen von den gemeinſamen Bekannten zu
plaudern. Die Bemerkungen der jungen Dame
waren etwas boshaft, doch zeigten ſie gute
Be=
obachtungsgabe. Die Leute, mit denen er bei
Schmoller zuſammenkam, erſchienen ihm jetzt
vielfach in einem anderen Licht.
Aber jetzt müſſen Sie mir Ihren Namen
ſagen”, drängte er, als er ſich verabſchiedete.
„Suſanna Schütz”, antwortete ſie, ihm ihre
Hand reichend. Werde ich das Vergnügen
haben, Sie heute bei Schmollers zu ſehen,
Fräu=
lein Schütz?”
„Aber natürlich doch!” Und ſie verſchwand.
Abends überreichte er einen Strauß ſchöner
Blumen, als er Frau Schmoller ſeine
Glück=
wünſche zu ihrem Geburtstag (dem wievielten?
dachte er) flüſterte. Die zwei großen
Empfangs=
zimmer waren mit Gäſten überfüllt. Da war
von Buttowitz mit ſeiner Schweſter . .
Mathe=
matiker Welltrieb mit ſeiner Cochter ....."
Suſanna aber fehlte.
Die Geſellſchaft nahm Platz. Drei
Dienſt=
jädchen begannen die verſchiedenen Vorſpeiſen
zu ſervieren. „Wenn es heiß iſt,” bemerkte
Rudolf wollte antworten. Aber da erblickte
er dieſelben Singer mit den roſa polierten
Nä=
geln, die er vorhin im Bad geſehen hatte. Sie
gehörten dem blonden Dienſtmädchen, das neben
ihm ſtand und den Celler mit den appetitlichen
Vorſpeiſen anbot. „Herr Doktor”, ſagte ſie und
bot ihm die Oelſardinen.
Den ganzen Abend war Rudolf zerſtreut.
Die erſte beſte Gelegenheit benutzend,
verab=
ſchiedete er ſich von=der Gnädigen, die ihn
ver=
wundert anblickte. Er ſtieg die lange Creppe
hinab, und Fräulein Suſanna folgte ihm mit den
Schlüſſeln in der Hand. Jetzt war Nudolf in
einer großen Verlegenheit: ſollte er ihr das
Sweimarkſtück in die Hand drücken oder nicht?
Das würde der entſcheidende Moment.
Gab er ihr das Geld, ſo war ſie die Sofe der
Gnädigen, gab er ihr mchts — dann blieb ſie
ine Dame, mit Weltanſchauung .. . Unten an
der Ausgangstür gab er ihr das
Sweimark=
tück. Doch nichts entſchied ſich. Vielmehr wurde
die Angelegenheit noch bunter, weil —
Danke”, ſagte Fräulein Schütz, das
Geld=
ſtück in die Caſche ihrer blendendweißen Schürze
ſteckend: „Samstag bin ich wieder im Bad.
Kommen Sie auch?‟
Da wendet ſich die kleine, ſchmächtige Frau
zu mir und lächelt: „Aber Junge, ich geh doch
nur zu unſerem guten Schuftel!”
Mir ſetzt das Herz aus. Die Klinke geht
nieder. Das unglückliche Cier ſtürzt wütend
vor. Da höre ich die unſäglich weiche Stimme
meiner Mutter:
„Aber Schuftel, kennſt du mich denn nicht
mehr?”
Die Cür bleibt auf. Das wütende Bellen
er=
ſtirbt. Es iſt nur ein heiſeres Schlucken zu
hören. Eine Kette klirrt. Wahrhaftig, die
Mutter wagt, das kranke Cier an die Kette zu
legen. Sie redet ohne Unterlaß. Ihre gütige,
einfache Stimme iſt über dem Ciere, und alles,
was je an Liebe dem Hunde geſagt wurde, das
flüſtert ſie nun dem zitternden, kranken,
unruhi-
gen Ciere vor. Und nun tritt ſie mit ihm aus
er Küche. Dem Hunde ſteht Schaum vor dem
Munde. Er keucht wie einer, der nicht mehr
Luft ſchnappen kann. Und doch geht er wie in
geſunden Cagen ruhig neben der Mutter, nur
mit geſenktem Schweif, die Creppe herunter.
Wir folgen beiden. Der Vater, nun plötzlich
erwacht, mit hocherhobenem Stock, immer
be=
eit, zuzuſchlagen. Ich nur wie taumelnd und
faſt ohne Sinnen. Die Stalltür iſt offen. Mit
einem einzigen Griff iſt die Kette am Ning
be=
foſtigt. Noch ein letztes gütiges Wort, und mit
einem Sprunge fällt die Mutter dem Vater in
die Arme. In dieſem Augenblicke ſpringt der
Hund auf und fährt gegen die zufallende
Stall=
tür. Wir halten die Mutter. Ich weiß nicht,
warum die Mutter dem Vater den Stock
ent=
windet. Er ſagt, er müſſe das gefeſſelte Cier von
ſeinem Leiden erlöſen. Und doch folgt er der
Mutter wie ein Kind. Wir gehen ſchweigend
hinauf und legen uns nieder. Niemand zieht ſich
aus. Wir warten. Von drunten her erſchauert
uns die furchtbare Klage des Hundes. Dann
werden die Schreie ſchwächer, und nur ein leiſes
Wimmern läßt uns in den Betten frieren. Nach
Mitternacht klopft es an die Haustüre. Ich
höre die Stimme des Förſters. Wir gehen alle
zum Stall. Er will es kurz machen. Wie der
Vater jetzt vorſichtig die Stalltür aufſchließt,
ſieht er, daß der Förſter zu ſpät gekommen iſt.
Der Hund iſt tot. Er muß eben verendet ſein.
Das Maul iſt noch voller Schaum. Der
Waſſer=
eimer iſt ausgeſoffen und der hölzerne Nand
angefreſſen.
„Collwut!” ſagt der Förſter. „Wer hat den
Hund noch angebunden?”
Die Mutter!”
Da ſieht der Förſter vom Vater zur Mutter
und ſagt: „Ich hätte Angſt vor ſolch einer
Frau!”
Da lacht der Vater auf. Aber mir fährt das
Wort in die Glieder. Ich muß meine Mutter
anſehen und weiß nicht, wie ich jetzt wieder
ganz nahe zu ihr kommen ſoll. Es iſt etwas in
mir, was mich faſt erſchrecken läßt.
Jetzt, nach 32 Jahren, finde ich daheim in
der Stube meiner Mutter im alten Nähtiſchchen
ein Halsband. Mit einem Male iſt mir die
un=
heimliche Nacht wieder lebendig, da die Mutter
den tollen Hund in den Stall führte. Ich beuge
mich zu meiner alten Mutter hinüber:
„Kennſt du das noch, Mutter?‟
„Ja mein Junge, das gehörte doch unſerem
alten Schuftel!”
Wie konnteſt du nur zu einem tollwütigen
Hunde gehen, Mutter?‟
Wie ich das konnte? — Aber ich hatte doch
gebetet, mein Junge!”
„Sol — Ich danke dir, Mutter!”
Ich mag mer die Sach a’gucke, vun wellere
Seid ich will, ſo muß ich doch drotzdem
be=
kenne, daß die Urlaabszeit immernoch der
ſchennſte Ausnahmezuſtand is. Freilich,
ſo=
langs en wärkliche „Ausnahme zuſtand bleibt.
Wann ſich jedoch der Urlaab, wie leider bei
ſoviele vun unſere Zeitgenoſſe, zu=eme
Dauer=
zuſtand auswext, dann verliert mer ſchließlich
doch de Spaß dra.
No un bei wem annererſeiz der Urlaab noch
en Ausnahmezuſtand is, der brauch ja
er=
holungshallwer net grad ausgerächent, un
unner alle ſiwwenunzwanzich Umſtend in’s
Praißiſche eniwwer zu mache, in die Mack
Brandenborch, odder gor nooch Berlien, es
gibt genuch annern „ſcheene” Gäjende, wo
kag ſo e ſchaffer Wind weht, un wo der
Aus=
nahmezuſtand net noch emol vun Oben herab
beſunners verordnet muß wärrn.
Wie geſagt, es gibt gewiß noch annere
Gäjende, die wo ſchee ſin, beſunners wann mer
es neediſche Klaageld hott, un was druffgeh
loſſe kann, un net immer un bei jeder baſſende
un unbaſſende Geläjenheid widder ins
Port=
juchä blinzele muß, un noochrächne un
nooch=
kallguliern muß, ob’s aam aach noch langt, un
ob mer auskimmt, mit dem, wo mer hoti,
odder vorzeidich haammache muß ..."
Dann nemlich, däß iſt das märkwärdiche:
der Gäldbeidel kennt kaan
Ausnahme=
zuſtand, net emol en zifiele, ſundern der is
bei unſer Art Leit dorchaus konnſerfadief in
däre Beziehung, faſt kennt mer ſage
reak=
zionär, indem daß er mangels eme
zimſ=
diche Eienahmezuſtand, nooch wie vor
gleicherweis mager is, un faſt ſo inhaltslos,
wie die Baddeiredde, mit dene ſe gam
äwe awends haamdickerweis am Radio
iwwer=
falle, un die wo jo bekanntlich aach net immer
Gold ſin, ſchun weil ſe meiſtens gornet glenze...
Iwwrichens, do hab ich geläſe, daß unſer
Reichsreſchierung die Rundfunkgeſellſchaft
age=
wieſe hott, kimfdich die Notverordnunge, die
wo dorchs Radio veröffentlicht wärrn, uff
Schallblatte uffzunemme, damit mer ſe
jederzeit, un effennduwäll e paarmal am Dag
uff die Heererſchaft losloſſe kann —
Ach du allmächdicher Strohſack, däß kann
gut wärrn, un do fehlt’s bloß noch, daß ſe die
Nodverordnunge aach noch in Muſik ſetze loſſe,
valleicht vum Hindemit, oder ſo=eme modärne
Kackafoniſt, odder „Neutöner”, wie ſe ſich
nenne ...
No, was des Radio bedrifft, dem kann mer
jo needichenfalls die Luft abſtelle. Awwer
unner de heidiche nodverordnungsmeeßiche
Zu=
un Umſtend, dhet’s not, mer dhet aach noch die
Schäll an de Vorblatzdier abſtelle, un gingt in
ſeine eichene Wohnung vorſichtshallwer nor
noch in Filsdabbe un uff de Zeheſpitze erum,
damit uiemand märkt, daß mer dehaam is,
dann mer waaß nie, wer odder was kimmt,
un was aam baſſiern kann.
Ich will jo domit net ſage, daß ſe immer
nor was vun aam hawwe wolle, die wo zu
gam kumme, ganz im Gäjedaal, die meiſte
wolle aam ſogar noch was bringe. Ich kann
ſchun bald ſällwer en Hannel affange mit
lau=
der Heftblaſter, Saaf un Schnierriehme un ſo.
Awwer neilich is mer doch was baſſiert,
däß is mer noch net baſſiert. Nemlich wie’s do
widder emol ſchällt, un ich frog, wer do weer,
do kreiſchts mit=ere millederiſche
Kommando=
ſtimm: „Der Geldbriefdreeger!” —
No hab ich gedenkt, endlich emol en
Licht=
blick, un es is mer ſofort die groß Erbſchaft
eigefalle, die wo mer in meine Jugend emol e
Kaddſchleegern wahrgeſagt hott. — „Spät
kommt ihr, doch ihr kommt!” —, hab ich
ge=
denkt, un hab dem Gäldbriefdreeger die Dier
ſpärrangelweit uffgemacht, damit er mit ſeim
große Gäldſack erei konnt, un konnt ablade. —
Awwer wie ich richdich guck, ſäh ich, daß der
weder e Uniform, noch en Gäldſack hatt,
ſun=
dern ganz dreihärzich ſeecht: „Ach verzeihe ſe,
Madammche, en armer, abgebauter
erwerbs=
loſer Gäldbriefdreeger, Wittwer mit=ere kranke
Frag un ſiwwe unmindiche Kinner bittet um
e klaa Unnerſtitzung!” .
No, ich bin ſunſt net uff’s Maul gefalle,
awwer däß hott mer doch die Redd verſchlage.
Un ich hab mir geſagt, do kann mer doch ſähe,
was mer for=e gäldknappe Nod hawwe, dann
wann mer ſogar die Gäldbriefdreeger, wo mer
ſo nodwennich brauche kennt, abbaue dhut,
dann muß es ſchun aſch ſei. Un ich hab aus
Mitlaad dem arme Deiwel en Zehner gäwwe.
Hinnenooch hab ich awwer geheert, daß
der=
ſällwiche gorkaa Gäldbriefdreeger noch nie net
gewäſe is, ſundern bloß ſeecht, er weer ganer,
um daß=em uffgemacht wärd ...
Krickt mer do net die Krenk! —
Ja, awwer des Schennſte kimmt noch.
Nem=
lich wie den Drick neilich widder emol ganer
bei mer abringe wollt, un wies uff mei Frog:
„Wer is do?” — widder gehaaße hott: „Der
Gäldbriefdreeger!” — do hab ich ſchlauerweis
geruffe: „Die Härrſchaft is net dehaam!” ...
Awwer dißmol war’s dadſächlich de
Gäldbriefdreeger, dann nochher is e Zeddelche
im Kaſte geläje, mit dem Vermärk, ich mecht
uffs Poſtamt kumme, mit=eme Ausweis, 9
weer was for mich do. No un wie ich
hie=
ſtiwwel un nemm mer exdra mein große
Mack=
korb mit, vun wäje däre große Erbſchaft, do
wars widder nir ſundern bloß en Poſtuffdrag
iwwer zwaa Mack fimfunzwanzich, wo ich for=e
Modezeitſchrift bezahle ſollt, wo ich weder
be=
ſtellt, noch krickt hab, un wo ſcheints gans
frächerweis mei Audogramm gefälſcht hott . ..
Ja, ſo kimmt mer in Sache nei, un was
net wie, ob mer die Glasdier uffmacht odder
net, un bald waaß mer gornet mehr, was mer
dhu ſoll, un es weer heechſte Zeit, daß mer
aus dem zweifelhafte Ausnahmezuſtand, in dem
wo mer befindlich is, widder erauskemt, eh daß
mer vollichſter iwwerſchnabbt.
Un dodebei läwe mer im Zeiche der
Säuffohn=Schlußverkaif, „was jo
ſchließlich aach ſo e Art „Ausnahmezuſtand” is,
indem mer ganz ausnahmsweis billich eikaafe
kann, wann mer Gäld hott, weil mer ſo bald
nemmehr, ſo billich ewäk kimmt. Un däßhalb
hab ich mich aach in den Druwel geſtärzt, un
wollt mer noch raſch en neie Aſtandsunnerrock
kagfe, Un wie ich haamkumme bin, hatt ich
allerhand Saches, mei Gäld war all, un bloß
mein Unnerrock, den wo ich ſo dringend
nod=
wennich gebraucht hett, den hatt ich zu kagfe
vergäſſe..."
No un jetzt word ich bloß noch druff, ob der
neie Reichskummiſſeer valleicht aach en
„Säuſſohn=Schlußverkaaf” veraſtalde dhut.
Val=
leicht kennt mer bei däre Geläjenheit e paar
Steiern um de hallwe Preis, weit unnerm
Verwaltungskoſtepreis kriege, un ſich e paar
Finanzemtcher uf Abbruch kaafe. — Uff die Art
weer mer wenichſtens net mehr abhengich.
effenduwäll des Geſchäft fällwer beb
wann aach bloß im klaane, un kennt uf
Fauſt Rodverordnunge erlaſſe. Freilich, fau
Addickel, die der praißiſche Reichskummiſſ
ſeim „Säuſſohn=Schlußverkaaf” bis
jetz=
bodde hot, do hab ich perſeenlich kas
wendung. Du liewer Gott, was ſoll i
zwag, odder drei Dutzend Ober=Rechien
un Polizeipräſidente afange —
Bienche Bimmbern
Poſtſchkribbdumm: Es gibt
vun dene ſchwäzzt mer am beſte gornet,
mer macht 3 domit nor ſchlimmer. Däß 7.
der Grund, warum ich iwwer die S
grawe=Ageläjenheit nix gebrocht, un u
Um= und Mißſtand noch net hiegewiſſi
(— ganz abgeſähe devo, daß mer der
vum Jannewa erſt dieſer Dag widder
Hend gefalle is; jawohl, bei mir geht n
lorn, do härrſcht Ordnung!) —
Alſo wie geſagt, was unſern Schloßs
bedrifft, ſo will ich uff die Mißſtend n.
weiſe. Unner uns geſagt, es war in W
Jugend noch viel ſchlimmer, was mer
brauche konnt, hott mer a fach in de S4
grawe gefeiert, beſunners an Mackdage.
ich mach e Wett, — e paar Sallwehndabll
en Riſſelsheimer Merzedes — wann ia
noch ſo inſtendich drum bitte dhet: „
we=
in de Schloßgrawe” — do dhete ſe’s erſtrih
Es gibt äwe leider ſo e Sord vun My
mit ſo=ere gaſchdiche Seel, dene ihr
Fraad am Läwe is, wann ſe de anner
verbiddern kenne, un ſeis nor donz
Schawwernack. un wann ſe gor haamli.g
e Vorſchrift, odder e Verordnung ſich
diche kenne — Herrgott, was ſin’s dann:
— Aanerlaa, ob ſe zu
nachtſchlofende=
ihrn Lautkrächzer lagfe loſſe, odder aug
chent noochmiddags, wann die Nachberslld
Gadde ihrn Kaffee drinke wolle, näwede
Debbſch klobbe ...
No, alſo, wie geſagt, der Schloßgrawe
aach noch in die Reih, un wärd danmü
aach ſauwer gehalte, wann ſe mol m.
Schloß ſällwer erſt ganz ferdich ſin.
geſagt: Wann. . . ! — Awwer bei u)
Schloß, do muß ich immer es bische a
Schuſterbub denke, der wo zu ſeim Mo
geſagt hott: „Maaſter, die Stiwwel ſin 6ü/
ſoll ich ſe aach gleich flicke‟..
Ich glaab. aach wann ſe mit dem 9
hinne ferdich ſin, kenne ſe vorne widder 9
Flickerei afange
Küchenzettel vom 25. bis 31. Juli.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Milchkaltſchale, gefüllte Gurken m.
Fleiſchreſten, Tomatentunke, Kartoffeln.
Dienstag: Dillſuppe, geſpicktes Rinderherz,
römiſch Kohl, Kartoffeln.
Mittwoch: Leberſuppe, Spinattorte *).
Donnerstag: Gelbe Rübenſuppe, gehackte
Kalbskoteletten mit Kohlrabi, Kartoffeln.
Freitag: Gemüſeſuppe (Reſte), Fiſchfilets in
Weißweintunke, Kartoffeln.
Samstag: Bayreuther Suppe I., Karthäuſer
Klöße mit geſchmorten Heidelbeeren.
Sonntag: Windſor=Suppe. Wiener
Roſt=
braten, grüne Erbſen, Kartoffeln,
Tomaten=
ſalat Aprikoſen=Creme.
*) Spinattorte. Man bereitet dünne,
nicht zu große Eierkuchen. Dann legt man auf
eine runde Platte mit flachem Rand einen
Eierkuchen und beſtreicht ihn mit Spinat und
ſo fort bis zur Tortenhöhe. Die letzte Lage iſt
ein Eierkuchen. Man ſchneidet den Kuchen in
dreieckige Stück und gießt über das Ganze eine
Butter= oder Tomatenſauce.
Fliegenſchmutz an Möbeln zu
be=
ſeitigen. Man miſche 1 Taſſenkopf voll
lau=
warmes Waſſer mit 1 Teelöffel Brennſpiritus,
reibe mit dieſer Miſchung und Watte die
Flie=
genflecke ein, um ſie nach einigen Minuten völlig
entfernen zu können. Mit trockenem
Flanell=
lappen und etwas Bohnerwachs nachgerieben,
wird die gereinigte Stelle raſch wieder blank. UI.
Kreuzworträtſel.
Der Mittelpunkt des Wohnraumes,
vornehm=
lich im geiſtigen Sinne, iſt der Tiſch; ſein
Ein=
druck wird erhöht durch den Schmuck des Tiſches,
durch die kunſtvolle, zum Raume abgeſtimmte
Decke. Deshalb iſt eine prachtvolle,
ſelbſtgear=
beitete Tiſchdecke auch immer der Stolz der
Haus=
frau. Die „Wiener Handarbeit”, die bekannte
Monatsſchrift für Nadelkunſt, unterzieht ſich in
ihrer Juliausgabe der dankenswerten Aufgabe,
in dieſer Richtung anregend zu wirken durch eine
erleſene Auswahl von künſtleriſchen
Deckenvor=
lagen, unter denen das ſchöne italieniſche Motiv
aus dem 18. Jahrhundert beſonders
hervorzu=
heben iſt. Probeheft ſendet auf Wunſch der
Ver=
lag „Wiener Handarbeit”, Wien V.
Schloß=
gaſſe 21.
D
Quark? Weil Sie ihn faſt ſtets nur als
Zuſpeiſe zu Schal= oder Pellkartoffeln auf dem
Abendtiſch erſcheinen laſſen. Oefter in dieſer
Zuſammenſtellung genoſſen, findet er jedoch bei
Ihrer Familie und — ſeien Sie liebe
Haus=
frau einmal ehrlich gegen ſich ſelbſt — auch
bei Ihnen nicht immer Beifall. Verſuchen Sie
ihn doch einmal mit entſprechenden Zutaten zu
pariieren und bieten Sie ihn z. B. an als
Kräuter=Quark. Zu dieſem wird ½
Pfund Quark mit 50 Gramm Butter, Salz und
wenig Pfeffer nach Geſchmack ſahnig gerührt
und mit 1 Eßlöffel feinem Schnittlauch und
ebenſoviel feingewiegtem oder geſchnittenem
Dill gemiſcht. Ferner iſt.
Paprika=Quark beſonders herzhaft. Zu
dieſem wird ½ Pfund Quark mit 1—2 Eßlöffel
Sahne oder 50 Gramm Butter, Salz nach
Ge=
ſchmack, ſowie einer feingeriebenen Zwiebel und
1 Teelöffel Roſenpaprika glatt verrührt. Zu
empfehlen iſt auch
Quark=Kaltſchale für heiße Tage.
½, Pfund Quark verquirle man mit ½ Liter
Milch recht ſcharf, ſüße nach Bedarf und ſchmecke
entweder mit geriebener bitterer Mandel,
Vanillezucker, etwas abgeriebener Zitrone oder
Rum ab. 1—2 Eßlöffel untergerührter Kirſch=,
Himbeer=, Johannisbeer= oder Erdbeerſaft
ver=
leiht dieſer Kaltſchale immer wieder anderen
Geſchmack. Ebenfalls ſehr gut iſt eine
Kalte Quarkſpeiſe mit Roſinen.
½ Pfund Quark rühre man durch ein
Draht=
ſieb, miſche ihn mit 1 Ei, ſüße nach Bedarf,
ſchmecke mit 1 Eßlöffel Rum ab und füge zwei
Eßlöffel kernloſe Roſinen darunter. Nun löſe
man in 1 Taſſe heißem Waſſer oder Milch
8 Blatt rote Gelatine auf und füge ſie unter
ſtändigem Rühren der Maſſe bei. Am nächſten
Tage reiche man dazu eine kalte Vanilleſoße, I. Springer, Originell!
Nummer 477.
Aufgabe 674.
Brian Harley.
(Cheß Amateur, 1917.)
ab z
ei.
Die Wörter bedeuten von oben nach unten:
1 Einheit des Bogen= und Winkelmaßes, 2 Baum,
3 Ballſpiel. 4 Platz im Theater, 5 Farberde, 7
tür=
kiſcher Titel. 8 Religiöſer Richter, 9 Stadt im
Thüringer Wald, 10 Nebenfluß der Spree, 15
ſpaniſcher Adelstitel, 16 männlicher Vorname,
17 Nutzpflanze 18 Ziegenleder. 20
Additions=
zeichen, 21 durchſichtige zerbrechliche Maſſe.
Von links nach rechts: 3 Leichter Zorn, 5
Rie=
ſenſchlange, 6 niederes Volk 8. Zierſtrauch,
11 Zahl. 12 lateiniſches Wort für „ich” 13
Zeit=
meſſer 14 Gedicht 17 Teil des Dramas. 19 Teil
des Regiments, 22 Fluß in Afrika, 23
Augen=
deckel, 24 Evangeliſt.
Die verwandelte Dame.
Durch Umlegung von 4 Hölzchen wird die
Carl Deubel.
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüſtellung: K13 Dh1 Na4, 82 Ib8. k1 8a7. g4 Bt5:
Kd5 8d1, h5 Be3, C3, d3, 46, 12, 16, h2
Aufgabe 675.
Graf Jean de Villeneuve=Esclapon
in Niza.
(Hamburger Korreſpondent, 1926.)
Weiß: K17 Ab8, 43 1b1 8a5. d5 Bb2. e7 22 (0).
Schwarz: Kd7 Lc5, a8 Sc2 Bb3, d6, e3 (5).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 672 und 673.
672. C. S. Kipping. 1. Da1—a5: broht 2. Sh5. 1.
Ta5 Gdroht T 8h5) 2. Sd5. 1. ..Tg3 (broht N 2h.3) oder
Tg2 2. Lb5. 1. . . Lg6 2. 1.45. Viermalige Entfeſſelung
der ſchwarzen Dame.
673. Dr. 6. W. Beitmann, 1. Ta5—d71 Auf drei
ver=
ſchiedenen Feldern verwandelt ſich das Bäuerchen in einen
Dame zur Pflanze.
Gedankenſplitter.
Wer das Leben eine Komödie nennt, gibt zu,
daß 3. 1 — 12 3. 7. 6. 3. 1 — 3. 4‟5
11. 5 12 10 8 1 12 9 — 4 12 9 —
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 5. deutſcher Strom.
6 7. 8. 9. beſondere Flüſſigkeit. 10 11 12
Fragewort.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 29.
Kreuzworträtſel.
Von oben nach unten: 1 Aga 2 Aa 3 Ur.
4 Ulm. 6 da, 7 Odin. 8 Leu, 9 Ar. 11 Indien,
13 Undine, 14 Hals. 15 Aida. 19 Koſt, 21 Pan,
23 Itz, 24 Go, 26 Ire. Von links nach rechts:
1 Ara. 3 Uhr. 5 Adolar, 10 Ali, 12 Ader, 13 um.
16 Dahn 17 Cid. 18 Ilm, 19 Kadi. 20 Es. 21 Po.
22 an, 23 in, 24 Gaſt, 25 Ei, 27 Kontor, 28 Zar,
29 Ale.
Ein Ohrenſchmaus?
(The)kla, vier — Klavier.
Daß mein Sohn ſchon wieder ſitzen gebod
iſt, verſtehe ich nicht! Worin iſt er des
ſchwach?
Lehrer: Im Kopf, im Kopf, Frau Mi M0
Nie verlegen. „Nun, was ſagſt du zu mmt. 9
reichen Fang?” fragte der Angler voll St. 39
„Mich wirſt du nicht betrügen”, erwiderr M0
Gattin. „Frau Müller hat dich beim FiſckMaa
ler geſehen.” — „Das iſt richtig. Ich hatte A
gefangen, daß ich ihm etwas verkauft halbl
Wiegenlied. „Nun, wie war’s?” fragr
Gattin des Boxers den Heimkehrenden —
artig. Ich habe den Gegner in der dritten!
zur Ruhe gebracht.” — Nun, dann kannſt.39 0
mal dasſelbe bei unſerm Baby verſuchen!
Jägerlatein. „Einmal ſaß ich gerade 1.90
wald, als ein Löwe ſo dicht an mich heudt
daß ich ſeinen Atem im Nacken fühlen .
Und was tat ich da?‟ — Zuhörer: „Sie V
den Kragen hochgeſchlagen haben.”
Moderner Backfiſch „Jetzt, Mutter, paß.
auf, was du ſagen ſollſt. Wenn Heinrich 44.
telephoniere an Fritz, daß ich mich nicht
n=
treffen kann, weil ich gerade eine Verabw
mit Georg habe.”
Der Ausweg. Ein junger Geſchäftsreind
iſt zum Kundenbeſuch auf eine Inſel a2
worden. Während er da arbeitet, brick.
Sturm aus, der die Verbindung mit dem
land lange unterbricht. Der junge Manrl
graphiert an ſeine Firma: „Vom Sturm 194
gehalten. Bitte Anweiſungen.” —
Soiar=
die Antwort: „Seit geſtern hat Ihr S0=4u
urlaub angefangen.”
Das letzte Mittel. Ich habe ein Auto E.
und mein Klavier dafür in Zahlung geg
— „Seit wann nehmen denn die Autohr”
Klaviere in Zahlung?” — „Gewöhnlich 1
es wohl auch nicht, aber dieſer Händler
in der Etage unter mir!”
Das Dangergeſchenk. Unſer neuer N.50
iſt aber ein freundlicher Mann, „er giſt zu-
Tag den Kindern Süßigkeiten.” —
Sie denn noch nicht; er iſt ein Dentiſt.
Honigmond. „Nun. Liebling, wie,/94
dir der Kuchen, den ich gebacken habe?
die junge Frau. — „Ich wundere mich,
ſagte er ſeufzend, „wie ſolche zarten, 11
entzückenden Hände einen ſo zähen
harte=
ſchweren Kuchen zuſtande bringen konnteh=,
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtl, 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr.vk=
[ ← ][ ][ → ] „Geſellſchaftskleid” der Saiſon .."
Es gibt faſt keine „großen Abendkleider”. ..!
neue Abendkleid iſt natürlich ein
heu das die elegante Frau ſehr eingehend
chügt und das nicht etwa flüchtig
behan=
elt uden darf, ſondern volle
Aufmerkſam=
tündient, denn man will natürlich —
ſeigchtl ob man nun den Urlaub im Kurort,
n Zee oder im Gebirge verbringt, elegant
bruchsarbeit verſehene Batiſte. Dieſes Material
wirkt — ſoferne es über einem
Seidenunter=
kleid in der gleichen Schattierung getragen
wird — außerordentlich maleriſch und erfreut
ſich allergrößter Beliebtheit, weil es endlich
eine intereſſante Abwechſlung bietet. Da dieſe
„gelochten Stoffe”, wie man ſie gerne nennt,
Muſter für das abendliche Geſellſchaftskleid
fallen durch ihre außerordentlich großen,
ſcharf=
konturierten Ornamente auf, die aber nicht wie
früher einmal „verſtreut” ſind, ſondern ein
regelmäßig ,durchlaufendes, flächenhaftes Deſſin”
haben. Man zieht zu den daraus verfertigten
Kleidern, die vielfach in der Mitte
waſſerfall=
artig gerafft werden (Bild 1), gerne ein
ein=
färbiges Jäckchen mit bauſchigen
Dreiviertel=
ärmeln vor, die der allerletzten Mode
ange=
hören.
Natürlich wäre dieſes Modell auch derart
ausichin ohne allzu große materielle Opfer
brinnn zu müſſen.
Gubrigen hat ſich der Stil der
abend=
lichen ?leidung abſolut den veränderten
wirr=
ſchatfſhem Verhältniſſen angepaßt, denn
wäh=
renög an in früheren Jahren auch im
Som=
men’g oder die andere „große Toilette” unter
allery mſtänden beſißen zu müſſen glaubte, iſt
margh heute vollkommen bewußt geworden,
daße Lſe. Art der Aufmachung kaum mehr in
Frgikomme und daß eine Frau, die allzu
Brong Luxus entfaltet, geradezu unangenehm
W auftAin würde.
A dieſem Grunde werden heuer für den
Soryerabend Kleider zu ſehen ſein, die
ſo=
duMe zrviſchen dem Stil der nachmittäglichen
uphm der abendlichen Aufmachung liegen
wer mmit den Charakter „formeller
Geſell=
ſchoſiller der” haben.
Ne Modelle ſind meiſt ganz lang
ge=
arb”, wodurch die Geſtalt groß und ſchlank
wiekund die abendliche Note in ſchöner Art
Deyſner ſcheint; allzu tiefe Ausſchnitte, die bei
Ba ſidern ſicherlich ſehr gut ausſehen, im
nimedren” Rahmen des Hotelſpeiſeſaales aber
ſwee lzur leicht „aufdringlich” wirken könnten,
Ben gefliſſentlich vermieden.
Ehpiſche Merkmal des neuen ſommer=
Abeitichen Kleides ſind kleine Aermel oder
Fllle, die gelegentlich an ihre Stelle treten,
Dele auch Jäckchen und Capes, die
ebenlz den Aermel erſetzen ſollen, wodurch
die Iſtrjachung eine beſcheidenere und doch
nichu eniger aparte Note erhält.
Materialien, die für Sommer=
ADeihobelle verarbeitet werden, ſind ſehr
ver=
ſcusNartig. Eine markante Umwälzung iſt
Inialſe feſtzuſtellen, als das Geſellſchaftskleid
1I0humbedingt aus Seide gearbeitet ſein
muſtſoridern auch aus Waſchmateria=
1eAhergeſtellt wird, die in den großen
Sau) Sielfach gezeigt werden und ſehr
an=
murslansſehen.
M allen Dingen wäre von den
ſogenann=
ten Tacweizer=Stickereien” zu ſprechen, die
nich Rüderes ſind, als mit maſchineller Durch=
an ſich ſchon überaus effektvoll ſind, bedarf es
meiſt keiner beſonderen Garnierung; am
aller=
beſten gefällt ein breiter, ſeitlich oder rückwärts
geknoteter und zu einer Maſche gebundener
Gürtel, der — ganz wie zur Zeit unſerer
Großmütter — durch Fiſchbeinſtützen oder
Stahlſpiralen verſteift iſt (wir zeigen einen
derartigen Entwurf in unſerem dritten Bilde).
Zu erwähnen wäre noch, daß dieſe
Durch=
bruchſtickerei=Batiſte keineswegs nur in Weiß
zu ſehen ſind, ſondern mit Vorliebe auf
ver=
ſchiedene moderne Paſtellſchattierungen
einge=
färbt werden, wobei Schwefelgeb, Hellblau,
und „Almgrün” hervorzuheben wären.
Wer ein Material wünſcht, das einen
be=
ſonders ſchönen Fall hat und daher die
Sil=
houette der Geſtalt in günſtiger Art betont,
wird ſich gerne für eine „kompakte‟ Seide
ent=
ſcheiden; ungemein ſchick iſt der „Flamiſſol”
(ein wellig=gekreppter, ſchwerer Marokko=Krepp),
der in ſchönen Modefarben ſeine Wirkung
niemals verfehlt. In unſerem zweiten Bilde
führen wir ein Flamiſſol=Kleid von ſchlanker,
ſchmaler Linie vor Augen. Sehr originell ſind
die mit Gummi zuſammengezogenen
Puff=
ärmelchen, ſowie der breit=gelegte Gürtel. Eine
intereſſante und nicht alltägliche Garnierung:
die den Ausſchnitt randende Blütengirlande
(in einer zu dem Grundmateriale abgeſtimmten
Farbe).
Die „Alt=Wiener=Mode” wurde — wie man
weiß — in den großen Salons mit ungeteilter
Begeiſterung aufgegriffen, was auch abſolut
verſtändlich erſcheint, da dieſer Stil ja für die
meiſten ſehr vorteilhaft iſt. Insbeſondere ſind
es die Volant=Wirkungen, die großen Erfolg
zu verzeichnen haben; als Beiſpiel ſei unſer
letztes Modell angeführt, deſſen Rockpartie mit
Rüſchen abgekantet iſt; der gleiche Effekt
wie=
derholt ſich auch auf dem vorne geteilten und
mit einem Blütenſtrauß gehaltenen Cape.
Zu den beliebteſten Materialien gehören
nach wie vor vielfarbige Gaze=Chiffons,
wie=
wohl ſie ſchon mehrere Saiſons hindurch
ge=
bräuchlich ſind und zu wiederholten Malen
modiſch „totgeſagt” wurden. Die allerneueſten
wiederzugeben, daß an Stelle des
buntge=
muſterten Materials eine einfärbige Seide
und dazu ein in der Farbe abſtechendes
Jäck=
chen vorgeſehen wird. Außer Schwarz=Weiß
gefällt heuer auch Schwarz=Rot, Weiß=Rot,
ebenſo Roſa mit blaſſem Blau oder einem
feinen, ganz zarten Grün. Als allerneueſte
Farbkompoſition aber gilt unſtreitig ein zartes,
blaues Kleid mit einer weinroten, kleinen
Umhülle.
Da bekanntlich die neue Mode im Zeichen
der Vielfarbigkeit ſteht, iſt der
Kombinations=
gabe der eleganten Frau in dieſer Hinſicht jede
Möglichkeit geboten.
Die Strumpfkaſſette
iſt für jede Dame auf Reiſen ſehr wichtig, denn
es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß die
Strümpfe — derart eingeteilt — viel beſſer
ge=
ſchont werden, als wenn ſie im Koffer als „
Auf=
füllung” des freien Raumes untergebracht
wären (eine Methode des Packens, die ſich
übri=
gens nach und nach überlebt, da die Erfahrung
lehrt, daß ſyſtematiſches Packen der übertrieben
raumſparenden u. allzu „gedrängten” Einteilun
ganz entſchieden vorzuziehen ſei, da in dieſem
Falle die einzelnen Stücke oft empfindlichen
Schaden nehmen und allzu ſehr zerknüllt
wer=
den).
Die moderne Strumpf=Kaſſette kann — um
nicht zu viel Platz einzunehmen — ganz flach
ſein, ſoll aber in drei Fächer eingeteilt werden,
damit man in der Lage ſei, auf den erſten Griff
den gewünſchten Strumpf herauszuholen. An
der Innenſeite des Deckels iſt Seide, Wolle,
Schere, Stopfholz, Fingerhut uſw. praktiſch
unter=
zubringen, ſo daß durch dieſe kleinen, aber ſtabil
gearbeiteten Kaſſetten eine wertvolle
Ergän=
zung des modernen Reiſegepäcks entſtanden iſt
(Skizze).
R. H.
Geſchlungene Kanten
die vor Jahrzehnten modern waren, wurden
nach und nach abſolut ungebräuchlich und ſogar
zu einer vielbelächelten Mode. (Unterkleider
mit derart „geſchlungenen” Rändern wurden —
wie man weiß — als geradezu „traditionelles”
Requiſit der Poſſenbühne betrachtet.)
Trotzdem greift die neue Mode dieſen Effekt
neuerdings auf (wie ſie ja bekanntlich mit
Vor=
liebe auf ältere Vorbilder zurückblickt) und
ver=
wertet ihn in graziöſeſter Art für
mancher=
lei Leinen= und Rohſeidenkleider, für kurze,
ärmelloſe Boleros und vielfach auch für
Kin=
derkleider, die allerliebſt ausſehen.
Natürlich ſind die Zacken nicht wie ehemals
in abſtechender Schattierung, ſondern immer in
der Farbe des Grundmaterials geſtickt, wodurch
eine einheitliche Wirkung gewahrt bleibt
Intereſſante Gürtel
gehören zu jenen Details der Garderobe, die
immer Beachtung finden, weil man genau weiß,
daß hier jedem Modell mit Leichtigkeit ein
ſchicker, farbenfroher Akzent zu geben iſt.
Für ſportliche Kleider wählt man nach wie
vor ſchlichte Sämiſchledergürtel, deren
eigen=
artig durchbrochene Nickel=Schnallen angenehm
auffallen (Bild).
Zum Tenniskleide aber gefällt ein
grellfar=
biger Gürtel mit eingeſchlagenen Oeſen, den
eine große, vernickelte „Sicherheitsnadel” —
durch vier dieſer Metallöſen greifend —
zuſam=
menhält, ſo daß eine Schnalle vollkommen
er=
läßlich iſt (Mittelſkizze).
Außer den eben beſprochenen Modellen
fin=
den auch die verſchiedenen Gürtel mit
ornamen=
tal geſtepptem Abſchluß (wir führen eine
der=
artige Type im Bilde vor Augen) größten
Bei=
fall.
Willy Ungar.
Preisausſchreiben: 300 RM. für die ſchönſte
Handarbeit. Einen hochintereſſanten Wettbewerb,
der jeder Dame Gelegenheit gibt, ihre techniſche
Fertigkeit, insbeſondere aber ihren Geſchmack
und praktiſchen Sinn auf dem Gebiete der
Hand=
arbeit zu beweiſen, veranſtaltet der Verlag Otto
Beyer in Leipzig. — Die Mühe lohnt ſich, denn
es ſind insgeſamt 2000 RM. an Preiſen
ausge=
ſetzt. Alle Leſerinnen, die an dieſem
Preisaus=
ſchreiben Intereſſe haben, finden die genauen
Teilnahmebedingungen veröffentlicht im
Juli=
heft von „Beyers Monatsblatt für Handarbeit
und Wäſche” (Otto Beyer, Leipzig),
Seite 18 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rtt!
Inh.: Hans Tod.
Dieburgerſtr. 97
Telephon 4348
Hente Sonntag ab 5 Uhr nachmittags
bis 11 Uhr abends
Großes Konzert
24 Mann
24 Mann
Leitung: Kapellm, Breitwieſer in bayeriſcher
Trachtenuniform. Eintritt frei. (10585
I
OAR
O
Rummelbräc
Bheinstraße 101, gegenüber der Festhalle
Telefon 2519
Jeden Sonntag ab 20 Uhr
KONZERT
Eintritt frei
Eintritt frei
Im Ausschank Sperialbier p. Gl. 228
Naturreine Weine — Kaffee — Eis
Auswahlreicher Mittagstisch von 80 ₰ an.
Iyh. K. Heidenreich.
Konder- and Tann
findet ſeden Sonntag
nach=
mittag bei ſeder Witterung im (7691a
Neuen Schießhaus ſat
Beittens Harnäger, Prärsa
Heute
(10586
Konzert und Tanz
Eintritt frei.
Wochenende und Pension.
Mittagstiseh von 12—2 Uhr.
Die beliebten
Heag-Ferienfahrten
finden ſtatt:
Am Montag, den 25. Zuli, nachm. 14 Uhr, ab
Heaghaus: Bergſtraße, Heidelberg(Rundfahrt
durch die Stadt), Schloß, Kaffee Haarlaß.
abends Spaziergang zur Philoſockh.=Höhe,
von dort Beſichtigung der Schloßbeleuchtung.
Fahrpr. einſchl. Führ. u. Schloßbel. Mk. 4.50.
Mittwoch, den 27. Zuli, nachm. 13.30 Uhr, ab
Heaghaus: Darmſtadt, Mühltal,
Niederbeer=
bach, Kuralpe, Spaziergang zum Felſenmeer,
Jugenheim, Darmſtadt. Fahrpreis Mk. 1.80.
Sonntag, den 31. Zuli, vorm. 9 Uhr, ab
Heag=
haus: Tagesfahrt zum Großen Feldberg im
Taunus. Fahrpreis Mk. 4.80.
Sonntag, den 31. Juli, vorm. 11 Uhr, ab
Heag=
haus: Allgäu, Tirol, Salzkammergut, Wien,
12 Tage mit rund 2200 km, durch die ſchönſten
Teile von Tirol. Geſamtpr. einſchl. voller
Ver=
pfiegung u. erſtkl. Unterkunft nur Mk. 180.—.
Achtung paddler! Wegen d. Reichstagswahlen
Abf. nach Erfelden, Sonntag, 31. Juli, vorm.
8.30 Uhr, ab Heaghaus. Fahrpreis hin und
zurück einſchl. Gepäck Mk. 1.30. (V.10576
Kartenvorverk. für Erfelden im Sporthaus
Adel=
mann, Rheinſtraße. — Auskunft und Karten im
Heaghaus, Luiſenſtr. 12, Zimmer 6, Telefon 3390)
Aber meine Herren!
Wie ſieht Ihre
Bügelfalte
aus?
Schleunigſt mit der Hoſe zu
Bügel-Fiz
für nur 60 Pfg. wird ſie
wie neu!
Sie können ſogar darauf
warten
unr Schützenſtraße 10
(9654a
Fernruf 3403.
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldener Herrenring.
Herrenfahrräder. 1 Knabenfahrrad.
Knickerbockerhoſe. 1 Herrenmütze. 1
Zwicker mit Etui. 1 farbige
Damen=
bluſe. 1 Paar alte Damenſtiefel. 1
Malbuch mit Buntſtiften. 1 kl.
Porte=
monnaie. 1 Damengürtel. 1
Knaben=
mütze. 1 Marktnetz mit geſtickt.
Damen=
handtaſche. Verſchiedenes Autowerkzeug.
1 leeres Portemonnaie. 1 ſchwarzes
Halstuch. 1 Paar wollene weiße
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Jugendvorstellung
Derunſterbliche Lump
Gustav Fröhlich und
Liane Haid.
Bald kommt der
Schmeling-Film!
der Darsteller des „Ben-Hur” singt
dentsch in dem romantischen Tonfilm:
Der Sänger Spannend, aufregend
geheimnisvoll
ist der sensationelle Kriminaltonfilm
der Ufa:
Der Schuß IENNY ZUGO
und
THEO SHALL
in der famosen Tonfilm-Komödie
Fünf von
Ramon Novarro, der Liebling
der Frauen, singt in diesem Film
eine Reihe der schönsten Lieder und
Dazu das tönende Beiprogramm. im Tonfilm- Sevilla Regie: Charles Brabin. Akelier
In den Hauptrollen: Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr. Gerda Maurus und Harry Frank
In die Scheinwelt des Tonflmateliers
die unsterbliche Bajazzo-Arie. / dringt brutale Wirklichkeit, ein Schns R
kracht — kein imitierter Theater-
schuß — ein Todesschuß.
Wer war der Täter?
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Mittwoch, den 27. Juli, Abfahrt 2.
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Donnerstag, den 28. Juli, Abfahrt—
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