pfentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Jul
9 Juil 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Oriainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 195
Freitag, den 15. Juli 1932.
195. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspfg.
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Rellame=
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ſ4 Dollar — 420 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konhur” oder gerſchticher Beitreibung fäſſt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Naſionalbank.
Hand für Heren v. Gatl.
Gilligt die Maßnahmen der Reichsregierung zur Beſeitigung der
bürgerkriegs=
hnlichen Zuſtandes. — Wahlfreiheil. — Keine Terrorwahlen.
Neudeck, 14. Juli.
Iſichspräfident v. Hindenburg empfing heute den
Reichs=
ßug v. Papen zum Bericht über die Lauſanner
Verhand=
hen. Nach Entgegennahme des Vortrages ſprach der Herr
Füsräſident dem Reichskanzler ſeinen Dank für die in
ſzume geleiſtete Arbeit aus und bat, dieſen Dank auch den
eee Mitgliedern der Delegation zu übermitteln. Hierauf
ſun ein gemeinſamer Vortrag des Reichskanzlers
Eides Reichsminiſters des Innernüber
inner=
küiſche Fragen.
Nan darf wohl annehmen, daß der Innenminiſter ihm
f ünuckloſes Bild enthüllt hat, und bei dieſer Angelegenheit
/Aregungen mitteilte. Es ſteht feſt, daß der Reichspräſident
Satsoberhaupt nicht gewillt iſt, die jetzigen bürgerkriegs=
Ilyn Zuſtände in einen echten Bürgerkrieg auswachſen zu
uh die Sozialdemokraten, die ſich bisher lediglich auf
iſtelingen beim Reichsinnenminiſter beſchränkten, fangen jetzt
zi rohen. Sie haben an den Reichspräſidenten ein
Proteſt=
gamm gerichtet, in dem ſchärfſter Proteſt gegen die Politik
2hehsregierung erhoben wird, durch die „nicht zuletzt durch
Afhebung des SA.=Verbots und die Freigabe ihrer
iftmen bürgerkriegsähnliche Zuſtände in ganz Deutſchland
faxlſt worden ſeien‟. Es wird auf die täglich wachſende Zahl
Iten und Schwerverletzten, auf die Herabdrückung der
ſſttybedingungen für Millionen und auf die Verwilderung
Atiſchen Sitten hingewieſen, und es werden Beſorgniſſe
bayy auf die Erhaltung der Reichseinheit und der Staats=
Joniit geäußert, die von einer Durchkreuzung der Maßnahmen
fazingstreuer Länderregierungen ausgehen könnten, die ſich
1:00 Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung bemühten.
8 1ülegramm ſchließt mit einer Mahnung in letzter Stunde
axudfätzlicher Umkehr.
Iöſſes Telegramm haben ſie im „Vorwärts” mit einem
zei Kommentar begleitet, der folgenden bezeichnenden Satz
häfft „Nachdem dieſer Schritt — alſo die Vorſtellungen bei
yu4 vergebens geweſen ſind, weil ſich die Reichsregierung
chre Abmachungen mit Hitler offenkundig gebunden fühlt,
es die Führer der Sozialdemokratiſchen Partei beſchloſſen,
rlßten Verſuch zu unternehmen, das Leben und die Sicher=
Liſender von Volksgenoſſen vor der Zerſtörung zu retten,
ihun droht, wenn der bisherige Bürgerkriegskurs
weiter=
eugt wird.‟ Es wird aber nicht geſagt, was die
Sozial=
ſtazſtie nach dieſem letzten Verſuch unternehmen will.
2it nehmen an, daß auch diefer Appell in Neudeck eine
le Fſpielt hat und daß der Reichspräſident gewiſſe
Maß=
hmet die die Reichsregierung zur Beſeitigung der
bürger=
egkünlichen Zuſtände für notwendig hält, gutgeheißen hat.
denſlls wird Herr v. Gayl mit ganz beſtimmten Ermäch=
Eumm zurückkehren, die keineswegs ſo auszuſehen brauchen,
rdas Recht beſitzt, in Preußen einen Reichskommiſſar
ein=
etzti Die Reichsregierung will vielmehr alles vermeiden,
3 drnach ausſehen kann, als ob ſie den politiſchen
Wahl=
nw ſeeinfluſſen oder benachteiligen will. Sie kann aber nicht
Ihr ſinger zuſehen und ſtimmt in dieſem Punkt mit dem
ichBräſidenten überein, der aber auch dem
Reichsinen=
wiſer für beſtimmte Sicherheitsmaßnahmen
*efeHand gegeben hat.
Wirtſchaftspolikiſche Grundforderungen
des deufſchen Handwerks.
Hannover, 14. Juli.
—) Reichsverband des deutſchen Handwerks tritt mit einem
0grmm an die Oeffentlichkeit, in dem die
wirtſchaftspoliti=
ſhen ſrundforderungen des Handwerks zuſammengefaßt ſind.
SWhdere fordert der Reichsverband die Anerkennung
WriYlkswirtſchaft als der wirtſchaftlichen Organiſation
5 laſchen Volkskörpers auf der Grundlage der
Pri=
eitrürtſchaft, Ablehnung der Autarkiebeſtre=
Kihan, Sicherung der Währung und einer
ge=
n Imn Kreditpolitik ſowie eine grundlegende
erſſſſungs= und Verwaltungsreform.
Zehnkägiges Berbot des „Angriff”
Berlin, 14. Juli.
* Berliner Polizeipräſident hat den „Angriff” bis zum
U einſchließlich verboten. Anlaß gaben die Nummern 139
In dieſen Zeitungsnummern wurden, ſo wird in der
herbubegründung ausgeführt, ſowohl die Polizei im
allgemei=
n A die Berliner Polizei im beſonderen, der Miniſter des
inen der Polizeipräſident von Berlin und der
Polizeipräſi=
änt in Frankfurt a. M., beſchimpft und böswillig verächtlich
maſcht Ferner hat der „Angriff” in ſeiner Nr. 144 die
katho=
ches irche gröblich beſchimpft.
Wiut lefamke ſozialdemokrakiſche Preſſe in Anhalt
Deſſau, 14. Juli.
2R dem Verbot der „Bernburger Volkswacht” hat das
aarainiſterium auch das Verbot der Kopfblätter der genann=
—iung in Köthen und Zerbſt verbunden. Damit darf jetzt
Aluelt keine einzige ſozialdemokratiſche Zeitung erſcheinen.
Zerſekungsſchrifken für die Reichswehr und Polizei
beſchlagnahmt.
München, 13. Juli.
In einem Heimgarten in Oberrieſing wurde eine
kommuni=
ſtiſche Geheimdruckerei ausgehoben. In dieſer Druckerei wurden
vorzugsweiſe kommuniſtiſche Zerſetzungsſchriften für die
Reichs=
wehr und Polizei hergeſtellt. Bei der Aushebung wurden
vorge=
funden tauſend Stück der eben fertiggeſtellten Zerſetzungsſchrift
„Der rote Reichswehrſoldat”, die zur Verteilung an
Reichswehr=
angehörige beſtimmt waren. Dort waren auch Briefumſchläge mit der Japaner in der Mandſchurei, die chineſiſch=ruſſiſche und
den Aufſchriften angeſehener Münchener Schneiderfirmen verſehen
aufgefunden worden, die im Frühjahr zur Verwendung von
Ver=
hetzungsſchriften an Angehörige der Reichswehr und der Polizei
verſandt wurden. Neben großem Papiervorrat wurde eine
Druck=
maſchine und umfangreiches Setzmaterial beſchlagnahmt. Vier
Perſonen wurden dem Gericht überwieſen.
iße in Berlin. — Zwei Toke,
Verlin, 14. Juli.
Am Mittwoch kam es gegen 23 Uhr in der Nonnendammallee
in Siemensſtadt zwiſchen Kommuniſten, die von einer
Demonſtra=
tion im Berliner Weſten heimkehrten und Nationalſozialiſten zu
Zuſammenſtößen. Dabei erhielten vier Kommuniſten ſchwere
Schuß=
verletzungen und mußten ſchwerverletzt in das Spandauer
Kran=
kenhaus gebracht werden. Zwei von ihnen ſtarben nach ihrer
Einlieferung. Außerdem wurden acht Perſonen leicht verletzt. Die
Polizei nahm acht Kommuniſten und elf Nationalſozialiſten feſt.
Auch in Oberſchöneweide gerieten Kommuniſten und
National=
ſozialiſten aneinander. Auch hier erhielten vier Kommuniſten
Schußverletzungen. Zwei von ihnen wurden in das
Eliſabeth=
hoſpital eingeliefert. Zwei Nationalſozialiſten wurden verhaftet.
Ein Toker in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 14. Juli.
Die Polizeipreſſeſtelle teilt mit: In der Nacht zum
Donnerstag kam es auf der Hanſa=Allee zu einer Anſammlung
von Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Nach einer
Aus=
einanderſetzung, in den Verlauf mit Steinen geworfen wurde,
fielen mehrere Schüſſe, von denen einer den 22jährigen Peter
Sonnen tödlich verletzt. Der Erſchoſſene ſoll Mitglied der KPD.
ſein. Bisher ſteht die Täterſchaft noch nicht feſt.
In Barmen wurden heute nacht zwei Nationalſozialiſten
von einem Trupp Kommuniſten an eine Hauswand geſtellt und
durchſucht. Als ſie dann weggehen wollten, wurden auf ſie
mehrere Schüſſe abgegeben. Beide erhielten Oberſchenkelſchüſſe.
In Duisburg kam es vor der Geſchäftsſtelle der
ſozial=
demokratiſchen „Volksſtimme” im Stadtteil Hamborn zu ſchweren
Schlägereien zwiſchen Reichsbannerleuten und
Nationalſozia=
liſten. Im Verlauf der Schlägerei wurden drei Schüſſe
ab=
gegeben. Ein Nationalſozialiſt wurde lebensgefährlich, ein
anderer leichter verletzt. Die Polizei nahm eine Durchſuchung
der Geſchäftsſtelle nach Waffen vor, die ergebnislos verlief.
In Hindenburg kam es zu einer Schlägerei zwiſchen
ſechs Kommuniſten und ſechs Nationalſozialiſten. Beim
Ein=
treffen des Ueberfallkommandos hatten ſich ungefähr 300
Per=
ſonen angeſammelt. Aus der Menge wurden Steine auf die
Polizeibeamten geſchleudert. Die Beamten zerſtreuten mit dem
Gummiknüppel die Anſammlung. Drei Kommuniſten und drei
Nationalſozialiſten wurden verletzt. Ein Nationalſozialiſt mußte
mit Meſſerſtichwunden ins Krankenhaus geſchafft werden.
Erweiterung des Kreiſes der Arbeitsdienſtwilligen.
Wie wir erfahren, wird die vom Reichskabinett beſchloſſene
Verordnung über den Arbeitsdienſt am Samstag veröffentlicht
werden.
Als weſentlich wird hervorgehoben, daß ſie gegenüber den
bisherigen Beſtimmungen über den Freiwilligen Arbeitsdienſt
den Kreis der Arbeitsdienſtwilligen in der Form erweitert, daß
nicht nur — wie bisher — Unterſtützungsempfänger, ſondern alle
intereſſierten jugendlichen Arbeitsdienſtwilligen daran beteiligt
werden können.
Außerdem werden nicht nur gemeinnützige Organiſationen
und Körperſchaften an dem Freiwilligen Arbeitsdienſt beteiligt,
ſondern auch alle Organiſationen, die Gruppen von
Arbeitsdienſt=
willigen umfaſſen. Dazu gehören auch politiſche Parteien und
Verbände. Vorausſetzung für die Beteiligung iſt aber in allen
Fällen, daß die in Ausſicht genommenen Arbeiten gemeinnütziger
Natur ſind.
Wenn man zugrunde legt, daß im Rahmen des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes pro Mann und Tag 2 RM. Koſten entſtehen, ſo
würden für die reſtlichen 250 Tage des Etasjahres 100 000 Mann
mit insgeſamt 50 Millionen RM. beſchäftigt werden können. Da
aber Hoffnung beſteht, dieſe Summe zu ſteigern, iſt zu erwarten,
daß auch die Zahl der Arbeitsdienſtwilligen noch erhöht werden
kann.
Mandſchuriſche Wendung.
Von gut unterrichteter Seite wird uns aus London
ge=
ſchrieben:
Lauſanne, der Kampf um die alliierte Front gegen
Amerika, das bevorſtehende Ottawa, die amerikaniſchen Wahlen —
das alles lenkte den Blick von einem der wichtigſten und
gefähr=
lichſten Unruhezentren der Weltpolitik, vom Fernen Oſten, ab.
Aber gerade im Schatten dieſer Ereigniſſe bereitet ſich dort
unverkennbar eine neue Wendung vor. Wenn auch der deutſche
Leſer, dem das Hemd näher am Leibe iſt als der Rock,
vor=
läufig noch unintereſſierter Zuſchauer iſt, ſo wird in der
angel=
ſächſiſchen Oeffentlichkeit ſchon ſeit einigen Wochen wieder zum
Alarm geblaſen.
Nach den Schüſſen von Tokio iſt entgegen allen Erwartungen
zunächſt eine Ruhepauſe eingetreten. Vielfach wurde erwartet,
daß infolge dieſer Schüſſe auch die Flinten an der
ruſſiſch=
japaniſchen Front losgehen würden. Aber Japan ſah ſeine Zeit
noch nicht gekommen, ſeine Mühlen mahlten langſam, und die
Spannung verlagerte ſich. Aber unter der Oberfläche arbeitete
man mit Vollkraft weiter, ſuchte vor allem die Frage der
beiderſeitigen Bundesgenoſſen zu klären und — wartete im
übrigen die nächſten Zwiſchenfälle ab.
Dieſe ſind nun eingetreten, und zwar nicht vereinzelt. Durch
die Beſchlagnahme der mandſchuriſchen Zölle
durch die Regierung Puji, das neue aktive Eingreifen
ruſſiſch=amerikaniſche Annäherung auf der einen und die
japaniſch=franzöſiſche auf der anderen Seite ſowie durch andere
Umſtände mehr iſt das eingetreten, was man als das Ende
der mandſchuriſchen Ruhepauſe bezeichnen kann.
Die Tatſache der Beſchlagnahme der Zölle hätte kaum
Aufſehen erregt, wenn die Zolleinnahmen Chinas
nicht für den Dienſt der Auslandsanleihen
ver=
pfändet worden wären. So aber entſtand die Lage, daß
die Nankingregierung ſich infolge dieſes Vorgehens der
Regie=
rung Puji außerſtande erklären könnte, den Zinſendienſt weiter
zu leiſten. Da der Leiter der mandſchuriſchen Zollverwaltung
nunmehr ein Japaner iſt, die größten Anleihegläubiger Chinas
aber England und die Vereinigten Staaten ſind, erfolgte
zu=
nächſt ein Schritt der beiden angelſächſiſchen Botſchafter im
Tokioter Auswärtigen Amt. Dort wurden beruhigende
Zu=
ſicherungen abgegeben und u. a. darauf hingewieſen, daß die
Mandſchurei ſehr wohl in der Lage ſei, aus den Geſamt=
Zoll=
einnahmen von 32 Millionen ihren Anteil von zwölf Millionen
für den Schuldendienſt zu leiſten, wonach ihr immer noch
20 Millionen verblieben, die auf der Einnahmenſeite des
Haus=
halts eine ſehr beachtliche Rolle ſpielen würden.
Der ganze Zollkonflikt iſt aber ſelbſtverſtändlich weniger
eine finanzielle, als vielmehr eine politiſche Angelegenheit. Die
Beſchlagnahme der Zollverwaltung ſoll nach außen hin die
völ=
lige Selbſtändigkeit der Mandſchurei unter Beweis ſtellen. Daß
hinter dieſem Entſchluß der Regierung Puji Japan ſteht, kann
auch die Tokioter Regierung nicht mehr leugnen. Der japaniſche
Kriegsminiſter Araki erklärte am 30. Juni, die japaniſche
Stel=
lung in der Mandſchurei habe eine grundlegende Aenderung
erfahren. Nachdem das Tokioter Parlament mit großer
Mehr=
heit den Beſchluß gefaßt hat, daß der mandſchuriſche
Staat nunmehr von Fapan offiziell anerkannt
werden müßte, ſei in abſehbarer Zeit mit einer Deklaration
über die neue Politik Japans in der Mandſchurei zu rechnen.
Die Nankingregierung habe den Verſuch gemacht, das
man=
dſchuriſche Problem in unmittelbaren Verhandlungen mit Japan
zu löſen, — dafür beſtehe aber gegenwärtig kein Anlaß mehr.
Für Japan ſei nur noch der Geſichtspunkt maßgebend, daß eine
wirtſchaftliche Einheit aus Japan, Korea und der Mandſchurei
geſchaffen werden müſſe. Und eine wirkſame Illuſtration zu
dieſer Erklärung bildet ein Kommentar des Tokioter Blattes
„Nitſchi=Nitſchi”, das am 2. Juli ſchrieb, China müſſe endlich
auf den Traum verzichten, je wieder Mandſchurei zu gewinnen,
und eine Anerkennung würde zweifellos auch den Zollſtreit
auto=
matiſch ſchlichten.
Dieſe Haltung läßt an Eindeutigkeit nichts mehr zu
wün=
ſchen übrig. Die in Schanghai erſcheinende amerikaniſche
„China Weekly Review” brachte dieſer Tage eine Karikatur,
die die von einem ſchwer bewaffneten Japaner bis auf einen
kleinen Spalt zugeſchlagene „offene Tür in der Mandſchurei”
zeigte. In dem Spalt aber war die Hand eines Amerikaners
eingeklemmt, der von dem Japaner mit ſanfter Gewalt
heraus=
gedrängt worden war. Wenn man dieſer Karikatur die
Mel=
dung des diplomatiſchen Korreſponden des „Daily Telegraph”
vom 8. Juli entgegenhält, der über die Möglichkeit der
Ent=
ſendung eines amerikaniſchen „Beobachters” nach Moskau
be=
richtete, was nach ſeiner Auslegung einer halbamtlichen
Auf=
nahme der Beziehungen Amerikas zu Räterußland gleichkommen
würde, ſo iſt in dieſer Gegenüberſtellung die Bedeutung der
fortſchreitenden Frontenbildung in der Mandſchurei aufgezeigi.
Noch bleibt zwar der Bericht des „Daily Telegraph” unbeſtätigt,
Moskau gibt aber der Waſhingtoner Regierung manche gute
Chance, und Japan ſorgt gleichermaßen auch durch ſeine
mili=
läriſche Aktivität für eine zunehmende Klärung zur Kriſe.
Denn es iſt unverkennbar, daß ſich auch an der eigentlichen
Front” in der Nordmandſchurei neue Gewitterwolken
zu=
ſammenballen. Die Bekämpfung des chineſiſchen Banditenweſens
hat den Japanern den nicht unerwünſchten Anlaß zu einer
großangelegten militäriſchen Aktion im
Ge=
biet der eigentlichen ruſſiſchen Einflußzone,
längs der Oſtchinabahn, gegeben, die die japaniſchen
Tanks Artillerie und Bombenflugzeuge gleich bis zu den beiden
äußerſten Zipfeln der Oſtchinabahn vorgeſchoben hat. Zunächſt
wurde die Station Mandſchuria, der ruſſiſche Uebergang von der
Baikalſeite her nach der Nordmandſchurei, und ſodann auch
die gegenüberliegende Grenzſtation Pogranitſchnaja, der
Aus=
tritt der Bahn nach der ruſſiſchen Küſtenprovinz, beſetzt. Die
ganze Linie befindet ſich nunmehr in mandſchuriſch=japaniſchem
Beſitz. Schon hat der ſowjetiſtiſche Generalkonſul in Charbin
„die Verantwortung für die Folgen dieſes japaniſchen
Vor=
gehens abgelehnt”. Es wurde von ſeiner Seite angedroht, daß
auch die Sammlung eines japaniſchen Flugzeuggeſchwaders von
300 bis 500 Maſchinen in Charbin als eine Provokation
an=
geſehen werden muß. Darauf hat aber Japan ſeinerſeits mit
der Entſendung des Generalſtabschefs Mazaki und des Haupt=
Seite 2 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Jufk
kommandierenden Hondſeho nach Charbin geantwortet, was
wiederum auf bevorſtehende militäriſche Ereigniſſe ſchließen läßt.
Damit ſind die alarmierenden Nachrichten aber noch nicht
erſchöpft. Es iſt in der europäiſchen Preſſe im allgemeinen
wenig beachtet worden, daß Japan durch die Fertigſtellung einer
Zweiglinie der ſüdmandſchuriſchen Bahn, die den koreaniſchen
Hafen Seiſin mit der Strecke Charbin=Tſchäntſchun verbindet,
die Möglichkeit erhält, unter Umgehung der mandſchuriſchen
Häfen ſeine Truppen direkt über Korea nach der Mandſchurei zu
beſördern. Damit iſt nicht nur Zeit genug gewonnen, da der
weite Seeweg erſpart bleibt, es ſpricht auch das Moment der
Sicherheit mit, weil die japaniſchen Truppen jetzt nicht mehr
den gefürchteten Angriffen chineſiſcher Freiwilliger ausgeſetzt
ſind. Japan hat die direkte und kürzeſte
Ver=
bindung der koreaniſchen Küſte mit dem
ge=
ſamten mandſchuriſchen Bahnnetz erhalten, die
im Ernſtfall gar nicht hoch genug eingeſchätzt
werden kann.
Die japaniſchen Karten liegen heute offen auf dem Tiſch.
Während der Völkerbundsausſchuß ſich noch immer mühſelig mit
der Ergründung der Urſachen und Wirkungen des
man=
dſchuriſchen Konflikts abgibt, gibt ſich Japan keine Mühe mehr
etwas zu verbergen. Die „offene Tür” iſt endgültig zugeſchlagen.
Daß unter dieſen Umſtänden nicht nur die amerikaniſche
An=
näherung an Sowjetrußland eines Tages vollendete Tatſache
werden, ſondern daß auch der geplante chineſiſche Nichtangriffs=
Pakt mit Moskau zum Abſchluß gelangen und damit die
Wieder=
aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen erfolgen wird, kann
man kaum mehr bezweifeln. Während ſich hier die über Nanking
und Moskau nach Waſhington gehende Front immer deutlicher
abzeichnet, verſucht Japan jetzt, durch ſeine Verhandlungen
über einen etwaigen Verkauf der Oſtchinabahn an
Frankreich dieſes finanziell an der Mandſchurei zu
inter=
eſſieren und damit auch politiſch feſtzulegen. Es iſt vorderhand
fraglich, bis zu welchem Grad Tokio hier erfolgreich ſein wird.
Vielleicht werden die kommenden Schuldenverhandlungen
Frank=
reichs mit ſeinem amerikaniſchen Gläubiger ſchon zeigen, ob
Paris nicht lediglich ſeine japaniſche Karte unter ganz anderen
Verhältniſſen ausſpielen und zu ganz anderen Zwecken
ge=
brauchen will. — Japan ſpielt hier um einen hohen Einſatz, es
ſpielt den Kampf um ſein Leben. Es ſchätzt die
Inanſpruch=
nahme der Großmächte durch ihre eigenen Sorgen ſo hoch ein,
daß es jetzt die Zeit zum entſcheidenden Vorgehen in der
Mandſchurei für gekommen hält.
Der neue Kurs in Mecklenburg=Schwerin
Das Regierungsprogramm der
nakional=
ſozialiſtiſchen Regierung.
Schwerin, 14. Juli.
In der heutigen Sitzung des mecklenburg=ſchweriniſchen
Land=
tages gab der nationalſozialiſtiſche Miniſterpräſident Granzow
die Regierungserklärung des geſtern gewählten rein
national=
ſozialiſtiſchen Kabinetts bekannt. Er befaßte ſich zunächſt mit
landwirtſchaftlichen Fragen und erklärte, mit allen Mitteln
werde das Staatsminiſterium dafür ſorgen, daß durch eine
an=
dere als die bisherige, als verfehlt zu
betrach=
tende Lohn= und Siedlungsmethode der
mecklen=
burgiſche Landarbeiter nicht heimatlos und brotlos gemacht
werde. Der Boden dürfe nach Auffaſſung der neuen Regierung
nicht zum Schacherobjekt werden. Härten der neuen
Grundſteuer=
regelung werde man beſeitigen und eine ge rechte
Beſteue=
rung des kleinen und Mittelbeſitzes durchführen.
Die Regierung werde jedoch viele gerechte Forderungen
zu=
rückſtellen müſſen, weil das Geld für ihre Erfüllung nicht
vor=
handen ſei. Sie werde nach der Deviſe arbeiten: keine Ausgaben
ohne Deckung.
Der Miniſterpräſident kündigte, auch durchgreifende
inner=
politiſche Maßnahmen an. Die Einkünfte der oberen
Beamten werde man herabſetzen. Insbeſondere werde
die neue Staatsregierung ſich für die Einrichtung der
Arbeitsdienſtpflicht einſetzen. Schutzbeſtimmungen
gegen die Zwangsvollſtreckungen bei
Landwir=
ten ſeien in Ausſicht genommen. Ferner werde die Regierung
es als eine ihrer vordringlichſten Aufgaben anſehen, eine
Al=
tersverſicherung für den gewerblichen
Mittel=
ſtand zu ſchaffen. Die Beamtenrechte werde man nicht antaſten
Das Staatsminiſterium ſei der Auffaſſung, daß der Beamte in
erſter Linie Diener des Staates zu ſein habe, und dies fordere
von ihm eine deutſche Geſinnung. Die Machtmittel des
Staates würden rückſichtslos gegen jeden
Ruhe=
ſtörer eingeſetzt werden. Es werde auch mit aller
Schärfe gegen diejenigen vorgegangen, die in Wort
und Schrift den innerpolitiſchen Kampf im
deut=
ſchen Volke vergiften.
Vom Tage.
Der Präſident des Preußiſchen Landtags, Abg. Kerrl, machte
in einer nationalſozialiſtiſchen Wahlverſammlung in Kaſſel eine
aufſeheneregende Mitteilung. Er ſagte, daß er noch heute ein
Schreiben an den Reichskanzler richten werde, in dem eine
Aen=
derung der Verhältniſſe in Preußen gefordert werde. Die
Natio=
nalſozialiſten verlangten, daß der Staat und, wenn dieſer Staat
nicht in der Lage ſei, das Reich für geordnete Zuſtände forgen
müſſe und daß die Ordnung in Deutſchland wieder hergeſtellt
werde, ſei es auch durch die Verkündung des
Belagerungszuſtan=
des.
Die für Donnerstag abend im Tivoli in Deſſau angeſetzte
Maſſenkundgebung der Eiſernen Front iſt von dem Anhaltiſchen
Staatsminiſterium verboten worden mit der Begründung, daß der
als Redner vorgeſehene Schriftleiter des verbotenen Volksblattes
für Anhalt, Reichstagsabgeordneter Seger, durch Wort und Schrift
in überaus aufhetzender Form zum Klaſſenhaß reize.
Die däniſche Regierung hat vor dem Haager Gerichtshof Klage
gegen Norwegen wegen des norwegiſchen Vorgehens in Grönland
erhoben.
Das Präſidium des Zentralvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion
ratifizierte den zwiſchen der U. d. S. S. R. und Finnland am 21. Jan.
1932 abgeſchloſſenen Nichtangriffs= und Schiedsvertrag.
Nach einer Meldung der „Agentur Expreß” ſind kürzlich in
einigen Orten der Republik der Wolgadeutſchen Bauernunruhen
ausgebrochen, die von G.P.U.=Abteilungen blutig unterdrückt
worden ſeien. Allein in den Ortſchaften Urby und Krasnyi Put
ſeien über 90 Koloniſten niedergeſchoſſen worden.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, dem franzöſiſch=eng=
liſchen „Vertrauens”=Abkommen beizutreten.
Miniſterpräſident Herriot wird am Sonntag abend in
Be=
gleitung des Kriegsminiſters Paul=Boncour, nach Genf reiſen,
wo am Montag Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen
Dele=
gation und der engliſchen Delegation ſtattfinden, während die
Arbeiten des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz am
Dienstag beginnen werden.
Die braſilianiſche Regierung gibt bekannt, daß ſie entſchloſſen
iſt, die revolutionäre Bewegung mit allen ihr zu Gebote ſtehenden
Mitteln zu unterdrücken.
Die Republik Urnguay hat die diplomatiſchen Beziehungen zu
Argentinien abgebrochen und dem argentiniſchen Geſandten in
Montevideo ſeine Päſſe zuſtellen laſſen. Die Urſache des Konflikts
iſt darin zu ſuchen, daß die Regierung von Uruguay ſich beleidigt
fühlt, weil der Kreuzer „Uruguay” bei ſeiner Ankunft in Buenos
Aires von argentiniſchen Kriegsſchiffen bewacht und beläſtigt
worden ſei.
Die mandſchuriſche Regierung hat die ſowjetruſſiſchen
Be=
amten, die ſich weigerten, bei der Beſetzung der Umſchlagsſtelle der
oſtchineſiſchen Eiſenbahn die Schlüſſel herauszugeben, entlaſſen.
Die entlaſſenen Beamten wurden verhaftet. Sie ſollen abgeurteilt
werden.
Polniſche Herausforderungen.
Danzig prokeſtierk.
Danzig, 14. Juli.
Von amtlicher Danziger Stelle wird mitgeteilt:
Am Sonntag, den 10. Juli ds. Js., iſt ein neuer Verſuch
polniſcher Bevölkerungskreiſe, durch Provokationen der Danziger
Bevölkerung und Danziger Beamten Zwiſchenfälle zu ſchaffen
unternommen worden. Dank des würdevollen Verhaltens der
Bevölkerung von Pieckel und dem energiſchen und taktvollen
Ver=
halten der Danziger Beamten iſt dieſer Verſuch geſcheitert.
An dieſem Tage verſuchte um 15.15 Uhr der polniſche
Rad=
dampfer „Mars”, an dem Danziger Weichſelufer in der Nähe
von Pieckel anzulegen. An Bord des Dampfers befanden ſich
einige hundert Perſonen, die bei dem Anblick von Pieckel
mehr=
fach im Chor in polniſcher Sprache riefen: „Hoch lebe Polen”.
Die Danziger Beamten gaben dem Schiffsführer durch Zeichen
zu verſtehen, daß er nicht anlegen ſolle. Er ließ jedoch den
Dampfer an das Ufer auf der Danziger Seite treiben und legte
dort an. Das Anlandgehen der auf dem Dampfer befindlichen
Perſonen wurde durch Danziger Beamte verhindert. Die
Per=
ſonen auf dem Dampfer brachen hierauf in höchſte Schmäh= und
Schimpfrufe gegen Danzig aus und riefen chorweiſe und einzelne
„Hoch lebe Polen”, „Raus aus Brandenburg”, „Nieder mit
Deutſchland, wir kommen wieder‟. Dazu wurde mit Fäuſten
und Stöcken gedroht. Der Dampfer, der 25 Minuten am
Dan=
ziger Ufer gelegen hatte, fuhr in Richtung Dirſchau davon.
Die Regierung der Freien Stadt Danzig hat gegen ein
ſol=
ches Vorgehen der Polen auf Danziger Gebiet bei der
diploma=
tiſchen Vertretung der Republik Polen in Danzig ſchärfſten
Pro=
teſt eingelegt und die Bitte wiederholt, endlich dafür zu ſorgen,
daß derartige Zwiſchenfälle unterbleiben. Der Danziger
Völker=
bundskommiſſar iſt von dieſem Schritt der Danziger Regierung
unterrichtet worden.
Herriots Kammerſieg.
Rechtswendung in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Juki
Das franzöſiſche Finanzprojekt iſt votiert. Herriot hat
überwältigende Mehrheit hinter ſich. Alles iſt für Genf vorbere
So ſagt man hier. Aber es iſt nicht gleichgültig, wie das
trauensvotum für Herriot zuſtande kam, nicht einmal für Gen
Zweifellos entſpricht das Finanzprojekt einer dringenden
wendigkeit, wenn man die Staatsfinanzen überhaupt in Ordm
halten will. Rein techniſch geſehen, kann ſich allerdings niem
für den Wirrwarr von Maßnahmen, aus dem das Projekt beſ
begeiſtern. An ſachlicher Kritik fehlt es nicht. Viele zwe
übrigens auch an der Durchführbarkeit der meiſten Pläne.
alles in allem: Das Projekt mußte in Ermangelung eines beſſe
votiert werden. Aber bei der Abſtimmung brach die Regieruym
mehrheit auseinander. Herriot erhielt eine Mehrheit, aber
den Stimmen der Rechten. Die Konzentration wurde einen Ar/o/ ä
blick lang verwirklicht. Die letzte Mehrheit entſpricht zwarM aud
Politik Herriots viel beſſer als eine ausgeſprochen nach links onhruge
tierte; ſie widerſpricht aber den Wahlergebniſſen. Und das iſtMſe
ſpringende Punkt. Noch ein Schritt nach rechts und die Regiew/k
wird der Gefangene der Rechten. Das würde bedeuten, daßſtien
in Genf über eine viel beſchränktere Bewegun
freiheit verfügen würde, als dies in Lauſa,
der Fall war.
Innenpolitiſch würde eine ſolche Rechtswendung jedoch 1/0d0
Löſung bedeuten. Denn es iſt fraglich, wie lange die „Jungtürw.
in der Radikalen Partei eine ſolche Politik mitmachen wür
Die Folge wäre irgendein Verſuch, das Kartell wieder zu vern
wit
lichen. Soweit iſt man aber im Augenblick noch nicht, und He mſ.
wird wahrſcheinlich etwas unternehmen, um die Brücken nach 1,.
ftM
wieder herzuſtellen. Die Debatten in Genf werden kaum dazu
tragen, um den linken Flügel Herriot näher zu bringen.
MMabr
nu Ste
Franzöſiſcher Rückzug: Keine Enkenke cordiale piehen
Eng!e
In parlamentariſchen Kreiſen Frankreichs zeigt ſich Muex,
eine gewiſſe Neigung, das ſogenannte „Vertrauens=Abkonmeholl
weniger gefühlsmäßig als realpolitiſch zu beurteilen. An wi
erſte Verlautbarung über das Abkommen
vom Gefühl diktiert: denn in der halbamtlichen
dung befand ſich die Erwähnung des Wiedera
lebens der Entente cordiale, die bei näherer
trachtung des offiziellen Textes kaum aufrecht erhalten we
kann. Der einzige realiſtiſche Punkt, ſo meint
hier, iſt Punkt 4, der ſich auf den Abſchluß eines neuen
liſch=franzöſiſchen Handelsvertrages bezieht. Hier liegt
Prüfſtein für die Beziehungen der beiden L
der nach dem, was hinſichtlich der Diskrimination auf be
Seiten in den letzten Monaten ſich ereignet hat.
Es handele ſich bei dem engliſch=franzöſiſchen Abkommen
weder um eine Entente cordiale, noch um etwas Aehnliches,
dern um einen Akt, um Verhandlungen mit den Regieru
über ihren Friedenswillen anzubahnen und den Wunſch
Ausdruck zu bringen, durch gemeinſame Verſtändigung
Grundlage für eine europäiſche Zuſammenarbeit zu finden,
lich der, die in dem bekannten Manifeſt des verſtorbenen Au/
miniſters Briand zur Bildung der Europa=Union enthalten
das
iu der
blomm
ſ der
zu fäll
Pirant
wird
alſ=
ffeu, um
udem
Deutſcher Beamkenbund zum Lauſanner Abkommig ſe
In der Sitzung vom 12. Juli 1932 faßte die Leitung
Deutſchen Beamtenbundes folgende Entſchließung:
Der Deutſche Beamtenbund nimmt mit Genugtuung dd
Kenntnis, daß die von ihm immer wieder geforderte Beſſlanzler
gung der Reparationen auf der Konferenz von Lauſanne= deut
reicht worden iſt. Insbeſondere begrüßt er die Wiederherſtel==in=Kre
der vollen Souveränität des Deutſchen Reiches über Reichs=Alſo des
und Reichsbahn.
* daß
Der Deutſche Beamtenbund erwartet, daß nunmehr, Um mit A
dem das Haupthindernis der weltwirtſchaftlichen Wiederbelelſoungze
beſeitigt worden iſt, die auch in Lauſanne betriebene intern =
Ann=
nale Verſtändigungspolitik entſchieden weitergeführt wird, iche Fre
die zwiſchen den einzelnen Völkern aufgerichteten Wirtſcheſtyne erl
ſchranken möglichſt bald zu beſeitigen, die politiſche Gleichbe Ader Yo
tigung in vollem Umfange wiederherzuſtellen und ſo die Echis die
ſchäftliche und politiſche Vertrauensgrundlage in der ga n müſſe
Welt zu ſchaffen.
hebend.
Innerhalb Deutſchlands muß die Wiederbelebung durch Begenſeite
gerechte Verteilung aller Laſten bei weitgehender Schonung /mit n
wirtſchaftlich Schwachen und eine ſozialen und freiheitlichen Ch unſer
beweiſende Achtung der ſtaatsbürgerlichen Rechte aller Vulſen
der=
genoſſen erleichtert und gefördert werden.
*
Sommerausflug nach Nord=England.
Der Lord Mayor fliegt voran. — Morecambe an der Lancaſhire
Küſte. — Volksfeſt aus einem alt=engliſchen Landſitz. — Beſuch
eines britiſchen Kriegsſchiffes. — Der Windermere=See und
„die engliſche Schweiz”.
Von George Popoff.
Morecambe, im Jult.
An einem der erſten Junitage 1932 begab ſich in England
ein Ereignis, das von einer mit Wirtſchaftskriſen und
Repara=
tionen beſchäftigten Welt nur wenig beachtet wurde, das in ganz
England aber größtes und berechtigtes Aufſehen erregt hatte:
an dieſem Tage beſtieg der Lord Mayor von London —
begleitet von zwei Stadträten, dem Stadtſchreiber und dem
Büttel, bewaffnet mit der ſchweren, goldenen Amtskette, dem
Amtszepter und der Stadtglocke und gekleidet in reiche
mittel=
alterliche Tracht — auf dem Flugplatz von Hendon einen
Dop=
peldecker und flog ſchnurſtracks nach dem an der Nordweſt=
Küſte Englands gelegenen und über 240 Meilen von London
entfernten Badeort Morecambe, um hier das neue Stadthaus
zu eröffnen und den Bürgern Lancaſhire den Gruß Londons zu
überbringen.
Es war dieſes das erſte Mal in der Geſchichte, daß ein
Londoner Bürgermeiſter ſich im Flugzeuge zu einer weit
außer=
halb Londons zu verrichtenden Amtshandlung begab. Der ganze
Vorgang iſt in England ausführlich beſchrieben, photographiert
und getonfilmt worden. In Zukunft, hieß es, werde der Lord
Mayor von London nicht nur nach Morecambe und Mancheſter,
ſondern viel weiter, nach Bombay, Ottawa und Sydney zur
Eröffnung von Stadthäuſern und Hoſpitälern fliegen. Der
Morecambe=Flug des Lord Mayors wird daher unvergeßlich
bleiben, als der Beginn einer neuen Aera in den Beziehungen
Londons zu den übrigen Großſtädten des Empire.
Die Stadt Morecambe,
ſtolz ob der Prominenz, in die ſie in ſo unerwarteter und
origineller Weiſe geraten war, lud unmittelbar nach dem Herrn
Lord Mayor eine Neihe ausländiſcher Journaliſten zur
Be=
wunderung ihrer Reize ein und zeigte ihnen — in
gaſtfreund=
lichſter engliſcher Art — ein gutes Stück lieblichen Englands,
das den meiſten bis dahin noch völlig unbekannt geweſen war.
Morecambe und die SchweſterſtädteGrangeover=
Sands Arnſide Heyſham, Blackpool und
Southport liegen, eines neben dem anderen, an der
Weſt=
küſte Englands, nördlich von Liverpool, und bilden alle
zu=
ſammen eine als „Lancaſhire Coaſt” bekannte und beliebte Bade=
gegend Nord=Englands. Die Orte ſind, wie alles Engliſche,
uralt. Heyſham kommt vom ſächſiſchen „Heſſam” oder „Heſſe‟
und Morecambe von der keltiſchen Bezeichnung für „flache
Bucht” — „Mwr Cwm” ein Wort, das ſich ſelbſt dann nicht
ganz leicht ausſprechen läßt, wenn man in Betracht zieht, daß
das „W” im Keltiſchen ein Vocal iſt.
Morecambe iſt ein reizender Ort mit einer viele Meilen
langen Strandpromenade und einer weit in die See führenden.
breiten „Pier” an deren Ende eine Kombination von Theater,
Tanzſaal und Reſtaurant zu allerhand Kurzweil einlädt.
Ob=
gleich die Stadt ſelbſt bloß 23 000 Einwohner zählt, kommen im
Juli, Auguſt und September hierher viele tauſend Badegäſte
aus Liverpool, Mancheſter und den anderen Induſtrieſtädten
Mittel= und Nord=Englands. In dieſen Monaten herrſcht in
Morecambe ein luſtiges Leben und Treiben. Die Luft iſt leicht
und anregend. Im „Kurſaal” wird ein Heilwaſſer verzapft,
das den Waſſern von Wiesbaden und Marienbad in nichts
nachſteht, zum mindeſten ebenſo ekelhaft ſchmeckt. Und das Spiel
von Ebbe und Flut gewährt Fremden und Einheimiſchen in
gleicher Weiſe eine jener harmloſen Abwechſelungen, denen man
nie müde wird zuzuſchauen, und bei deren Anblick man ſich,
halb verwirrt, halb beluſtigt, ſtets angenehm den Kopf zerbricht
über die ewig unlösbaren Rätſel der Natur".
Als ein weiteres Plaiſir folgte ein Ausflug nach
Quernmore Park, einem landeinwärts, in der Nähe von
Lancaſter gelegenen Landſitz,
um dort einem alt=engliſchen Volkstanz=„Feſtival” beizuwohnen.
Quernmore Park iſt ein von einem wunderbaren Park
um=
gebenes Gutshaus oder vielmehr Schloß. Das Haus, ein
präch=
tiges Beiſpiel ſpät=engliſcher Architektur, liegt eingebettet in
einem förmlichen Wald wildwachſenden Rhododendrons. Und
unmittelbar vor der Front des Hauſes breitet ſich, einem
Rieſen=
teppich gleich, eine weite wohlgepflegte Raſenfläche aus, die wie
geſchaffen iſt für Volksfeſte, Freilufttänze und ländliche Spiele
aller Art.
Als wir anlangten, war das Feſt — bei herrlichſtem
Sommerwetter — bereits in vollem Gange. In der Mitte der
grünen Wieſe tanzten etwa 30 in alt=engliſche Trachten
ge=
kleidete Paare einen Ringelreihen. Ein Hausorcheſter fiedelte
dazu eine mittelalterlich zirpende, allerliebſte Melodie. Rings
im Kreiſe ſaßen hunderte von bunt gekleideten Zuſchauern und
klatſchten in die Hände. Das Ganze bot ein ſelten ſchönes
Bild dar: im Rücken — das alte Schloß, vornehm und
efeu=
umrankt, in der Mitte — die weite, grüne Wieſe mit den
tanzenden und lachenden frohen Menſchen, von beiden Seiten —
reiche Baumgruppen und weiße Zelte mit luſtig flatternden
Fähnlein, und geradeaus weit unten, am entgegengeſetzten
Ende der Wieſe — eine liebliche Landſchaft mit ſilbern ſchim=
merndem Flüßchen, Wäldern und Feldern im Tale und b An mit
lichen Hügeln in der Ferne. Ein Traum, ein Shakeſpeare=Slehrli
wie es leibt und lebt.
Das Feſt war von der „Engliſh Folk Dance and St
Society” veranſtaltet worden, die ſich ſeit mehreren Jahren /dem
ſchönem Erfolg bemüht, alte engliſche Tänze und Lieder Yor
aufleben zu laſſen. Der Herr des Hauſes und des Parks
ehrenwerter Juſtice of Peace namens Mr. Garnett, bewir)
nach alter engliſcher Landſitte an dieſem Nachmittag all ſol
Gäſte, mehrere hundert Perſonen. Ein alter, reizender H WZeen
Würdevoll und gemeſſen ſchritt er von Gruppe zu Gruppe, un4 und
hielt ſich freundlich mit allen und zeigte ſich überglücklich 21
Gras=
über, daß auf ſeinem Grund und Boden für wenige Stumyhle
„Old. Dear England” zu ſo reizend bunter Wirklichkeit
wacht war.
Der Aufenthalt in einem engliſchen Badeort iſt nie bl
ſtändig ohne den Beſuch eines britiſchen Kriegsſchiffes.
britiſche Flotte iſt, trotz der rapide fortſchreitenden Abrüſtly
bekanntlich noch immer recht anſehnlich. Im Sommer pf
ſie rund um die Küſte Englands zu fahren und überall Kon
mit der Bevölkerung anzuknüpfen.
Denn die Regierung Seiner Majeſtät ärgert ſich bereits
ſeit Jahrhunderten darüber, daß 90 Prozent aller Briten
ihre „Navy” nie geſehen haben,
obgleich ſie hierfür jährlich ſoundſoviel Millionen zahlen 290.
bei jeder paſſenden Gelegenheit, „three cheers for the n4
brüllen. Die „Navy” muß alſo für ſich Propaganda mack).
Das wird dadurch erreicht, daß man möglichſt viel Leute O.
fordert ſich mit eigenen Augen von der guten Unterbring2) Ger
ihres Geldes und der unbedingten Zuverläſſigkeit der „b7
Jackets” zu überzeugen.
Auch ausländiſchen Journaliſten, ſo dachten die Stadtvé.‟
von Morecambe, kann es nichts ſchaden, wenn ſie gelegent) G
mal wieder etwas von der britiſchen Flotte zu ſehen bekomn!“
Sie luden uns daher zu einer Beſichtigung des H.M.S. B7
tigern” ein, das gerade nebenan, im Hafen von Heyſham Ar!”
geworfen hatte und ſich vor lauter Nichtstun zu Tode Ia M
Art Ehrenſpalier, ſalutierten martialiſch und gaben ſich 9
erdenkliche Mühe, den dummen Ziviliſten die Geheimniſſe
zahlreichen Kanonen, Torpedos und Kompaſſe zu erklären.
meiſten imponierte den Beſuchern die Tatſache, daß das 2
ſchießen eines einzigen Torpedos ſchreibe und ſprich 50 000 N.‟
koſtet. Der nächſte Krieg, meinte einer der Ziviliſten, wird einté
koſtſpieliges Feuerwerk ſein; von einem nicht abgeſchoſſenen 2.
pedo könnten zehn Familien ein rundes Jahr leben
hatte der Kommandant der „Vortigern” nicht richtig verſtand.
weilte. Die Offiziere der „Vortigern” waren überaus fren!
lich. Sie bildeten, als die Gäſte ſich an Bord begaben e
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 3
a,
Mecheneomachangenänſerti Sragoiger
Keine Rakifizierung des Lauſanner Abkommens ohne Enkgegenkommen Amerikas.
Im Falle einer Nichkrakifizierung Rückkehr zum Young=Plan.
Die Ratifizierungsfrage iſt aber im Augenblick für uns von
Mroselſche Hont gegen Ameriia! untergeordneter Bedeutung, weil ſie erſt im nächſten Frühjahr
Deutſchland zum Beikrikk aufgeforderk.
Veröffentlichung des engliſch=
franzöſi=
enPaktes, die Vereinbarungen der
Gläu=
ftge und Chamberlains Brief an den franzöſi=
„ezußinanzminiſter haben, wie zu erwarten war, eine
„ezmlne Beunruhigung ausgelöſt. Die Amerikaner ſind
ßn) mißtrauiſch geworden: ſie fürchten eine Front der
röcäiſchen Gläubiger. Auch bei uns iſt man wenig
jeuud rechnet offenbar damit, daß allerlei ſonſtige
Ab=
nhin gen, die in den wochenlangen Verhandlungen im
eiſſe der Reparationsmächte zuſtandegekommen
ur Veröffentlichung gelangen werden, weil noch gar
büeſtſteht, wieviel Geheimabkommen hinter
ſm ücken der übrigen Konferenzteilnehmer,
zmn zu freundſchaftlicher Zuſammenarbeit
gfordert hat, geſchloſſen wurden.
„üder Wilhelmſtraße herrſcht im Augenblick ausgeſprochene
chüiſigkeit. Man weiß nicht, wie man ſich zu dem, was
leliſchen und franzöſiſchen Amtsſtuben plötzlich
bekannt=
eon wird, ſtellen ſoll.
„Ene endgültige amtliche Stellungnahme Deutſchlands, heißt
„fün iner halbamtlichen Verlautbarung, zu dem Abkommen
dabe eſt möglich ſein, wenn der genaue Wortlaut den Berliner
ſan Stellen vorliegt. In hieſigen politiſchen Kreiſen
bodavor gewarnt, ſchon vorher übereilt zu dem
Ab=
hm Stellung zu nehmen, ſolange noch nicht im einzelnen
ützeſehen iſt, was dahinter ſteckt. Es hat den Anſchein,
ßüingland den ganzen politiſchen
Fragen=
mlex, der bereits in Lauſanne eine
weſent=
ſekolle geſpielt hat, auf eine breitere Baſis
Ihe will. Eigenartig muß die Haltung Frankreichs
be=
kut das ſich in Lauſanne in jeder Form gegen die
Er=
wuf der politiſchen Fragen gewandt hat und ſich jetzt durch
Mkommen dafür einſetzt.”
„ſ der Tat iſt es auch ſehr ſchwer, ſchon heute ein klares
enl zu fällen. Die Neichsregierung will abwarten, wie die
lihäfranzöſiſchen Vereinbarungen ausſehen, worauf ſie
ſtüzführen ſind und welche tatſächlichen Ziele ſie verfolgen.
nid alſo noch erheblicher diplomatiſcher Verhandlungen
ſiüf, um nur einigermaßen Klarheit zu ſchaffen.
„zwem haben die Engländer uns mit ihrer Einladung,
mn Pakt beizutreten, vor eine recht ſchwere Entſcheidung
ge=
mt.4 Für uns ſteht jedenfalls ſoviel feſt, daß wir uns unter
liche Ve Umſtänden in eine Front gegen die
begien /üikaner hineinzwingen laſſen dürfen, und daß wir auch
Lunzien Abmachungen beitreten, die uns außenpolitiſch
aun fſſeln anlegen. Der Jubel, den Herriots Worte am
Mitt=
ndachlur den Kammerausſchüſſen erweckte, iſt jedenfalls
außer=
gen ſeEiſch bezeichnend und mahnt zu vorſichtigſter Zurückhaltung
zlte) Afmerkſamkeit.
di Reparationsmächte ſind aber noch mit einer neuen
erriſchung hervorgetreten. In ihrem gentleman Agreement
Aüſem ſie feſt, daß die Nichtratifizierung des Lauſanner
Ab=
uras eine neue Lage ſchafft. Was ſie darunter verſtehen,
tias folgendem Satz hervor: In dieſem Falle wird die
heslge aller intereſſierten Mächte wieder die werden, die
den Hoover=Moratorium beſtanden hat. — Der Engliſche
Zazinzler hat ſich in ſeinem Begleitbrief an Germain Martin
Uhrſeutlicher ausgedrückt, daß die Nichtratifizierung das
ekherin=Kraft=treten des Haager Abkommens vom 20. Januar
0haſo des Young=Planes, zur Folge habe. Das würde
be=
tih daß ein Scheitern der zu erwartenden
Schuldenverhand=
ſeht gon mit Amerika nach Anſicht der Alliierten die Fortſetzung
Pungzahlungen und die Rückzahlung der geſtundeten
intwtſetAnnuität bedeuten. Macdonald hat jedoch auf die
aus=
wiſchiie Frage des Reichskanzlers in öffentlicher Sitzung in
ſiufue erklärt, daß zwar formal=juriſtiſch bei
Nichtratifizie=
eiſtigh ſer Youngplan wieder in Kraft trete, daß aber praktiſch
dugerigts dieſer neuen Lage eine neue Konferenz abgehalten
röe) müſſe. Dieſe Worte Macdonalds ſind für uns
aus=
augbend. Selbſt wenn bei Nichtratifizierung des Abkommens
ur esgenſeite auf eine neue Konferenz verzichten würde, würde
wEnit nichts gewonnen haben, weil wir dann automatiſch
crolg unſerer Zahlungsunfähigkeit jede Zahlung verweigern,
o on derzeitigen Zuſtand von uns aus verlängern würden.
akut wird, wenn der neue amerikaniſche Präſident der
Ver=
einigten Staaten ſein Amt antritt. Wichtiger dagegen iſt der
engliſch=franzöſiſche Kurs, alſo das Einſchwenken Englands in
neue Bahnen, die uns mit Mißtrauen und Mißbehagen erfüllen
müſſen.
Der franzöfiſche Texk
des „Genklemen=Agreemenks”.
Paris, 14. Juli.
Das franzöſiſche Außenminiſterium veröffentlicht folgenden
Text des Gentlemen=Agreements, das zwiſchen den Gläubigern
Deutſchlands zur Regelung der Ratifikationsbedingungen der
Lauſanner Abkommen abgeſchloſſen worden iſt:
Protokoll
Die Abkommen von Lauſanne werden endgültig erſt nach der
in dem Abkommen vorgeſehenen Ratifizierung in Kraft treten.
Was die Gläubigerregierungen anbetrifft, in deren Namen
die=
ſes Abkommen paraphiert wird, ſo wird die Ratifizierung nicht
vorgenommen werden, bevor nicht eine befriedigende Regelung
zwiſchen ihnen und ihren eigenen Gläubigern erzielt ſein wird.
Den Gläubigerregierungen ſteht es vollkommen frei, ihre
Stel=
lungnahme gegenüber ihren Parlamenten dazulegen. Aber es
wird keine präziſe Bezugnahme auf dieſe Regelung im Text des
Abkommens mit Deutſchland erſcheinen. Wenn in der Folge eine
zufriedenſtellende Regelung der Schulden der Gläubigermächte
Deutſchlands erzielt wird, werden die Regierungen dieſer
Län=
der die Ratifizierung vornehmen, und das Abkommen mit
Deutſchland wird ſeine volle Auswirkung nehmen. Falls die in
Frage ſtehende Regelung nicht erzielt werden könnte, wird das
Abkommen mit Deutſchland nicht ratifiziert werden. Dadurch
würde eine neue Lage geſchaffen werden, und die intereſſierten
Regierungen hätten ſich über das, was ſie dann tun müſſen, zu
verſtändigen. Bei dieſer Eventualität würde die legale Stellung
aller intereſſierten Regierungen wieder die gleiche werden wie
vor dem Hoover=Moratorium. Von dieſem Abkommen wird die
deutſche Regierung in Kenntnis geſetzt.
Lauſanne, Juli 1932.
Es folgen die Unterſchriften Belgiens, Großbritanniens,
Frankreichs und Italiens.
Die Sonderabmackzung beſtätigk.
Paris, 14. Juli.
Das franzöſiſche Außenminiſterium veröffentlicht den Text
des Briefes, den der engliſche Finanzminiſter Chamberlain an
den franzöſiſchen Finanzminiſter Germain=Martin bezüglich der
franzöſiſchen Schulden gerichtet hat:
Engliſche Delegation auf der Lauſanner Konferenz.
8. Juli 1932.
Die engliſche Regierung wäre ſehr glücklich geweſen, wenn
es möglich geweſen wäre, die Kriegsſchulden Frankreichs in einem
Geſamtplan der allgemeinen Annullierung der Schulden und
Reparationen zu ſtreichen. Die engliſche Regierung bedauert,
unter den gegenwärtigen Umſtänden keine definitive Maßnahme
zur Abänderung des engliſch=franzöſiſchen Abkommens über die
Kriegsſchulden ergreifen zu können.
Sie iſt jedoch damit einverſtanden, daß die durch die
Er=
klärung der Mächte vom 16. Juni vorgeſehene
Zahlungsaus=
ſetzung ſich auch auf die Annuitäten des franzöſiſch=engliſchen
Schuldenabkommens und auf die Beſtimmungen des Anhangs 1
zum Haager Abkommen vom 31. Auguſt 1929 erſtreckt oder bis
entſchieden ſein wird, daß dieſes Abkommen nicht ratifiziert wird.
Im Falle einer Nichtratifizierung des Lauſanner
Abkom=
mens wird die legale Stellung aller intereſſierten Regierungen
untereinander wieder dieſelbe werden, wie ſie nach den
Beſtim=
mungen des Haager Abkommens vom 20. 1. 1930 und nach dem
engliſch=franzöſiſchen Schuldenabkommen beſtand. In dieſem
Falle hätten die engliſche und die franzöſiſche Regierung
gemein=
ſam die dadurch de facto geſchaffene Lage zu prüfen.
ſeſahl einem Matroſen Cocktails zu bringen. Die Gäſte
mnue mit ſichtlichem Behagen. Und zum Schluß riefen alle
ml erlicher Begeiſterung: „Three cheers for the British
wrL hip, hip, hurrah!!“
Mrecambe iſt der bequemſte Ausgangspunkt für Ausflüge
ſchedm Norden Irlands, nach der Weſtküſte von Schottland
zd oie allem
m dem berühmten Berg= und Seengebiet von
Winder=
mere, genannt „die engliſche Schweiz”.
ve Sen, ſechzehn an der Zahl, liegen einer neben dem
an=
je und der Ausflug — von Windermere über Ambleſide
ſud Gasmere nach Keswick und retour — kann nur beſtens
pbllen werden. Hier liegen, hart am Waſſer, in himmliſcher
98 ſie ſchönſten und beſtgepflegteſten Hotels Englands. Hier
fffu ſich die Grafſchaften Weſtmoreland und Cumberlanv
d her iſt überall hiſtoriſch intereſſanter Boden. In
Cocker=
unhwurde die unglückliche Mary von ihrer Rivalin Eliſabeth
aryn gehalten. In Warton blühte im Laufe von vier
Jahr=
ſſ” nketen das urengliſche Geſchlecht der Waſhingtons, deren
r=ßGeorg nach Amerika auswanderte und dort erſter
Prä=
ert der Vereinigten Staaten wurde. In Brantword lebte
nze 0 Jahre lang John Ruskin. In Grasmere lebte ſchaffte
deſſrb der von allen Engländern noch heute abgöttiſch
ver=
herte Villiam Wordsworth. Sein Geiſt vor allem ſchwebt
uem inglands Lakeland” und nicht mit Unrecht hat einmal
utiger Reiſender dieſe ganze Gegend „Wordsworthſhire‟
neaut.
9s Ganze erinnert etwas an Schweden oder an Finland.
beie Arge ſind nicht ſehr hoch, die Seen nicht ſehr groß. Aber
ab, bgend iſt völlig unberührt und unverdorben und
infolge=
ſſenüber alle Maßen lieblich und ſchön. In Grasmere ſpricht
hihles großtochter Wordworths, eine alte, feine. Dame, zu uns
piim lichter und ſeinem Leben in einem ſchönen gepflegten
NAihy und in einem Tone, als ob der Längſtverblichene noch
sſut” eben würde. Wir ſtehen auf der Terraſſe ſeines, hoch
f etem Hügel erbauten Hauſes und ſchauen auf den tief
ichter uns ſtill daliegenden See hinunter. Ein wunderbarer,
70:½ Frieden iſt über allem ausgebreitet. Ein Gottland! Ja,
hao err ſnnen Schriftſteller arbeiten und ſchaffen! Von dieſem
tüſl erde ſchrieb einſt Wordsworth, Englands größter
Lanv=
haf tAichter, folgende Zeilen:
„Who comes not hither neer shall know
How beautiful the world below ..
ie haiß der Vierwaldſtädter See iſt ſchöner und eindrucksvoller.
Wbe= ſier, an dieſer Stelle verſteht man ſchon, wie der alte
u gllſee Dichter es gemeint hatte. Man trennt ſich ungern von
Kidmere und ſeinem wohltuenden Frieden. Wer Englands
eſear elnd” nicht geſehen hat, der kennt England nur halb ...
* Fußwanderung als Skrafe.
Die Bäuerin Olga Wetrowa hatte die Bäuerin Tatjana
Sta=
rowg eine Hexe genannt. Die Bäuerin Olga wurde vor Gericht
zitiert. Das Gericht hielt den Tatbeſtand der Verleumdung für
ſo ſchwer, daß es die Olaa zu einem ganzen Rubel Geldſtrafe
verurteilte.
Nicht viel? Sicher nicht Zwei oder drei Schachteln
Streich=
hölzer kann man für einen Rubel kaufen (wenn man Glück hat),
mehr nicht.
Aber das Urteil war mit einer Bedingung verbunden, von
der die einen ſagen, ſie diskreditiere das revolutionäre Geſetz, die
anderen aber, es handele ſich bei dieſer Bedingung nur um einen
Spaß der Hundstagezeit.
Die Bäuerin Olga wurde nämlich dazu verdonnert, den Rubel
Strafe ratenweiſe zu bezahlen. Und zwar jeden Tag eine Kopeke.
Und da ein Rubel hundert Kopeken enthält, mußte die Bäuerin
100 Tage lang je eine Kopeke in die Gerichtskaſſe einzahlen. An
ſich wäre ja auch dieſe mikroſkopiſche Ratenzahlung nichts
Unge=
heuerliches geweſen, wenn nicht Olga von der Gerichtskaſſe 19
Kilometer weit entfernt gewohnt hätte. Jeden Tag zu Fuß 19
hin, jeden Tag zu Fuß 19 zurück. Und das an 100 Tagen. Macht
zuſammen einen Sowjetrubel.
Natürlich beſchwerte Olga ſich. Uns iſt nicht bekannt, was
darauf die nächſte Gerichtsinſtanz beſchloß. Dafür aber, was die
Kreml=Regierung tat. Sie gab allſogleich ein Dekret über die
ſtrengere Innehaltung der Revolutionsgeſetze heraus. Und als ein
Beiſpiel für den Mißbrauch der Gerichtmacht führte ſie den Fall
der Bäuerin Olga an. Aber nicht etwa mit böſer Abſicht,
ſon=
dern dazu, um das neue Dekret mit einer kleinen Lachpille
ſchmack=
haft zu machen. Denn das Dekret iſt nicht von Pappe. Im
Gegen=
teil. Es muß im Gerichtsweſen der Sowjets ein wahrer
Augias=
ſtall ausgeräumt werden. Linke und rechte Konterrevolution, um
nur zwei Stichworte zu nennen, müſſen wieder einmal mächtig
aufs Haupt geſchlagen werden, ganz abgeſehen von den
ungezähl=
ten unpolitiſch=politiſchen Juſtizirrtümern, die eine „revolutionäre
Geſetzlichkeit” eben ſo mit ſich bringt, beſonders in unſicherer Zeit.
* Hert ſein oder nicht — das iſt die Frage.
Seine Exzellenz der Herr Stadthauptmann von Budapeſt
ge=
ruhte anzuordnen, daß die Herren Polizeioffiziere, beziehungsweiſe
die Polizeioffiziere, die als Herren bezeichnet werden ... Herrgott
nocheinmal; ſo einfach läßt ſich dieſe Budapeſter „Herrenpartie‟,
gar nicht erzählen.
Um bei Adam anzufangen: Die Struktur der Polizei iſt im
Königreich Ungarn eine ganz andere als bei uns in Deutſchland.
Ohne ein Werturteil zu fällen, welche Polizei „friedlichere”
Auf=
gaben zu erfüllen hat, kann ſachlich feſtgeſtellt werden, daß die
ungariſche gerade in ihrer Organiſation ausgeſprochen militäriſch
iſt. Die Magyaren lieben nun einmal ſchmucke Uniformen mit
Gold= und Silberſternen, mit gold= und ſilbergeflochtenen
Achſel=
ſtücken und ſonſtigem bunten Zeug. So ſieht denn ein ungariſcher
Engliſche Beröffenklichungen zu den
Laufanner Abkommen.
Es hat in London großes Aufſehen erregt, daß in Paris
bereits am Donnerstag vormittag der geſamte Wortlaut des
„Vertrauensabkommens” zwiſchen Großbritannien, Frankreich,
Italien und Belgien über die Kriegsſchulden veröffentlicht
wor=
den iſt.
Zu der auf der Lauſanner Konferenz erzielten Regelung
wur=
den in London am gleichen Tage weitere Dokumente
veröffent=
licht, und zwar:
1. das Protokoll über die Vereinbarungen vom 2. Juli,
2. die Begleitnote, die an Reichskanzler v. Papen mit dieſem
Protokoll geſandt worden iſt,
3. das Antwortſchreiben des Reichskanzlers v. Papen vom
ſelben Tage auf dieſe Note,
4. eine Erklärung aus der vierten Plenarſitzung der
Lau=
ſanner Konferenz vom 8. Juli, auf die in der Antwort des
Reichskanzlers v. Papen Bezug genommen worden iſt.
5. Schreiben des Schatzkanzlers an die Finanzminiſter
Frank=
reichs und Italiens über die franzöſiſchen und italieniſchen
Schulden an das Vereinigte Königreich,
6. die Erklärung des Staatsſekretärs Simon auf der
Schluß=
plenarſitzung der Lauſanner Konferenz vom 9. Juli über
die Kriegsſchulden der eingeladenen Mächte an das
Ver=
einigte Königreich und ſchließlich
7. die bekannte Erklärung der britiſchen und der franzöſiſchen
Regierung vom 13. Juli, die die künftige europäiſche
Zu=
ſammenarbeit zum Gegenſtand hat.
Eine Erklärung Downingſtreels.
xonvon, 14. Juli.
Zu dem engliſch=franzöſiſchen „Vertrauensabkommen”
ver=
öffentlicht Downingſtreet heute nachmittag folgende Erklärung:
„Im Zuſammenhang mit den Berichten, die über die
Aus=
legung der franzöſiſch=engliſchen Erklärungen, zu deren Beitritt
andere Regierungen eingeladen worden ſind, in Umlauf geſetzt
wurden, wird betont, daß die Behauptung, dieſe Erklärung ſei
auch auf die britiſchen Schulden an Amerika anwendbar, jeder
Begründung entbehrt. Die Verwendung des Ausdruckes
„europäiſches Regime” in der Erklärung ſchließt ausdrücklich
jede Frage aus, die nichteuropäiſche Länder berührt. Der
Premierminiſter hat die Lage autoritativ in ſeiner
Unterhaus=
rede am Dienstag nachmittag dargeſtellt, als er erklärte: „
An=
geſichts der ſchädlichen Folgen, die ſich aus der Auffaſſung
her=
leiten könnten, daß in Lauſanne Europa ſich zuſammengetan
hat, um eine Art Ultimatum an die Vereinigten Staaten zu
unterbreiten, will ich es vollkommen klar machen, daß alles,
was Lauſanne getan hat, dazu diente, die zahlreichen inneren
Schwierigkeiten in Europa einzurenken und Vorſchlägen
zu=
zuſtimmen, die die dort vertretenen Nationen für weſentlich
und möglich halten.”
Ikalien begrüßt einen europäiſchen Konſulkakippakk.
Der italieniſche Geſchäftsträger in London hat, wie bereits
angekündigt, dem Foreign Office mitgeteilt, daß ſeine Regierung
ſich in voller Uebereinſtimmung mit den in der Erklärung vom
13. Juli dargelegten Gedanken europäiſcher Zuſammenarbeit
be=
findet und ſehr gern ihren Beitritt zu der darin vorgeſchlagenen
Art der Behandlung europäiſcher Probleme vollzieht.
Ruhigere Beurkeilung des „Berirauens”=
Abkommens in Amerika.
Waſhington, 14. Juli.
Das Staatsdepartement ſieht das Abkommen zwiſchen
Eng=
land und Frankreich, gegen das die Hearſt=Zeitungen von allen
Hauptſtädten aus als eine neue entente cordiale ſcharf agitieren
und das ſie als Verſuch verurteilen, Amerika zur Streichung der
Kriegsſchulden zu zwingen, bei weitem nicht als das finſtere
Kom=
plott an, als das es von gewiſſen „Diehards” hier und anderswo
hingeſtellt werde. Amerika habe Europa ſeit Jahren ermahnt, ſich
zu einigen und ſeine politiſchen Probleme zu bereinigen. Es wäre
demnach ſowohl inkonſequent als auch töricht, wenn man dieſen
endlich erfolgten Schritt zur Beſeitigung von Mißtrauen und
Zwietracht kritiſiere. Die Einigung mit Deutſchland und die
Einigung zwiſchen England und Frankreich ſeien gewaltige und
bewundernswerte Leiſtungen, die nicht eine feindliche
Einheits=
front gegen Amerika zu bedeuten brauchten. Im Gegenteil, die
Verſtändigung zwiſchen Frankreich und England helfe auch
Amerika, indem ſie wahrſcheinlich Frankreichs Wunſch nach
Sicher=
heit größtenteils befriedige und zu Zugeſtändniſſen zur
Rüſtungs=
frage geneigter mache.
Polizeioffizier ſelbſt in niederer Charge mindeſtens ſo „fein” aus
wie anderwärts ein Generalſtäbler in großer Gala. Natürlich
iſt das nur der äußere Schein; in Wirklichkeit ſind ſie nicht
„große Herren” ſondern ſchlechtbezahlte Beamte.
denen man nebſt den üblichen Gehaltskürzungen jetzt ſogar ihr
„Herrentum” nehmen wollte. Der oberſte Polizeichef von
Buda=
peſt ordnete nämlich an, daß die Bezeichnung „Herr”
fortan nicht mehr allen Polizeibeamten
dienſt=
lich gebühre, ſondern nur von einem beſtimmten Chargengrad
aufwärts. Die anderen Herren mögen ſich alſo in Zukunft im
dienſtlichen Verkehr mit der ſchlichten Nennung ihres
Familien=
namens begnügen. Schulze, Krauſe, Meier und ſo fort ins
Un=
gariſche transponiert. Alſo: Polizeiaſſiſtent Schulze und nicht mehr
Herr Polizeiaſſiſtent Schulze. Die Reform des Stadthauptmannes
wurde vom Polizeiausſchuß des hauptſtädtiſchen Magiſtrats
miß=
billigt. Woraufhin der Stadthauptmann erklärte, er brauche ſich
keine Kritik gefallen zu laſſen. Hierauf verſtummte
ſelbſtverſtänd=
lich die Kritik. Und die „Entherrten” fügten ſich zähneknirſchend
in ihr Schickſal; nun war nach den Mitteln auch der Titel weg!
„Mit einem Male jedoch lehnte ſich die
akade=
miſche Jugend Ungarns gegen die Verordnung
auf. Mit der verſtändlichen Begründung, die betroffenen
Polizei=
beamten ſeien faſt ausſchließlich Leute mit abgeſchloſſener
Hoch=
ſchulbildung, und daß alſo die Maßnahme die Standesehre der
Akademiker aufs ſchwerſte beleidige. Sämtliche ſtudentiſchen
Ver=
bindungen fühlen ſich korporativ beleidigt und verlangen
weiteſt=
gehende Satisfaktion. Da der Stadthauptmann kaum in der Lage
ſein dürfte, die Maſſenehrenaffäre mit den Vertretern aller in
Ungarn vorhandenen Körperſchaften auf dem Paukboden
auszu=
tragen, wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als ſeine
Reform im Rahmen einer chevaleresken Gegenerklärung
zurückzu=
ziehen. Und alſo werden Schulze, Meier, Krauſe bald wieder den
ihnen gebührenden Titel „Herr” tragen dürfen.
Man ſieht: Große Länder, große Sorgen, kleine Länder, kleine
Sorgen.
* K. L. Koſſak=Raytenau: Kataſtrophe 1940 — Nieder mit
Ver=
ſailles. Stalling=Verlag, Oldenburg i. O.
Der Stalling=Verlag hat Koſſaks „Kataſtrophe” nun auch in
einer preiswerten Volksausgabe herausgebracht. Das Buch iſt ein
getreues Spiegelbild unſerer außenpolitiſchen Not, wenn es auch
den Jahren und den eventuell eintretenden Ereigniſſen weit
vor=
auseilt. Im Brennpunkt des Geſchehens ſtehen Deutſchlands
militäriſche Ohnmacht inmitten waffenſtarrender Nachbarn.
Deutſchlands troſtloſe Finanzlage, die Geiſel der Reparationen,
die Kriegsſchuldlüge und der Sicherheitswahnſinn Frankreichs,
das ſeine Rüſtungen mit den von Deutſchland erpreßten Geldern
finanziert. Wie Koſſak die geſamte weltpolitiſche Entwicklung
und die Konſtellation im europäiſchen Kraftfeld im beſonderen
ſieht und ſchildert, iſt ein Meiſterſtück. Geſchehen ballt ſich auf
Geſchehen. Unaufhaltſam rollt das Rad der Geſchichte, bis die
Stunde der Freiheit ſchlägt. Sein „Endkampf um die deutſche
Freiheit” ſind mit die ſchönſten Kapitel dieſes Romans der
deut=
ſchen Befreiung, den man mit atemloſer Spannung von der erſten
bis zur letzten Seite lieſt.
Seite 4 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Juli 1
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Kirchliche Trauung: Samstag, 16. Juli 1932,
nachmittags 2 Uhr, in der Stadtkapelle.
Kirchl. Trauung: Samstag nachmittag
2 Uhr in der Johanneskirche. (*
Todes=Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater
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Rechnungsrat i. R.
iſt heute nach längerem Teiden ſanft und
ſchmerzlos entſchlafen.
Fran Katharina Keſting, geb. Anton
Heinz Keſting, Banbirektor, Karlsruhe
Karl Keſting, Ing., Berlin.
Darmſtadt, den 14. Juli 1932.
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden bitten wir abzuſehen.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe, treuſorgende Mutter, unſere Schweſter,
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Chriſtina, geborene Dochnahl
wohlvorbereitet durch die Sakramente unſerer hl.
Kirche, 71 Jahre alt, in die Ewigkeit abzurufen.
Eberſtadt, den 13. Juli 1932.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Brer Bilhelm 2. Brann
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Aachen.
Direktor Fr. Dochnahl, Wutha / Thür.
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FRANK
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicherTeil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
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ſagen wir allen, beſonders Herrn
Pfarrer Müller für die liebevolle
Grabrede, herzlichſten Dank.
Die Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Allen Freunden, Verwandten,
Be=
kannten und Herrn Pfarrer Junker
ſagen wir unſeren herzl. Dank für die
aufrichtige Teilnahme ſowie fürKranz=
und Blumenſpenden, die unſerer
lie=
ben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Emma Huber, geb. Reichert
zuteil wurden.
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt, im Juli 1932.
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nickag, 15. Juli 1932
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 15. Juli 1932.
ſeue Zufammenfköße in Darmſtadt.
Die Polizei geht ſchärfer vor.
Es iſt unverkennbar, daß die Spannung zwiſchen den
poli=
n Flügelgruppen in Darmſtadt wächſt. Wer die
Vorkomm=
in den letzten Tagen miterlebte, muß dieſe traurige
Feſt=
ix treffen, daß hier — zum Teil unterſtützt durch hetzeriſche
entſtellte Preſſemeldungen — etwas heranreift, das leicht zu
wrin Folgen führen kann. Wer ſich die Dinge ſelbſt anſieht,
Mauuch feſtſtellen, daß die Polizei — die ja faſt ſtets erſt
ge=
wird wenn irgend etwas „paſſiert” — ins Gedränge kommt
ſum Schluß der Parteilichkeit geziehen wird. Da nun ſchon
Traße für Demonſtrationen freigemacht werden mußte,
nur übrigbleiben, daß gegen alle Störer des öffentlichen
ſarrs in Zukunft mit aller Energie eingeſchritten wird,
da=
uſtände, die in Nachbarländern ſchon zu ſchweren blutigen
ſoſen führten, hier gar nicht erſt einreißen.
der geſtern abend von den Nationalſozialiſten durchgeführte
hagandamarſch verlief im allgemeinen ungeſtört. Die Polizei
die einzelnen Züge zurück. Als der Spielmannszug,
czwei Beamten begleitet, nach dem Woogsplatz weiterging,
e er am Schlachthausplatz von Kommuniſten
Steinen beworfen. Unter polizeilicher Deckung
ſe der Zug dann zur Turnhalle am Woogsplatz geleitet.
ſuitzt wurde niemand.
„öegen 21 Uhr verſuchten politiſche Gegner am
Bismarckdenk=
drs Lokal „Handelshof” zu ſtürmen. In dem Lokal
mehrere Nationalſozialiſten. Ein auf dem Nachhauſeweg
ſdlicher Polizeibeamter kam zufällig dazu. griff ſofort ein
Ayielt die Menge mit ſeiner Waffe in Schach. Dabei erhielt
ſit einem Ochſenziemer mehrere Schläge auf den Kopf. Das
ſchen alarmierte Ueberfallkommando griff energiſch durch,
ch die Dinge zuzuſpitzen drohten, und verhaftete einige Per=
Die in dem Lokal befindlichen Nationalſozialiſten
konn=
ann nach Hauſe gehen.
ein gefährlicher Auftritt entſtand in der Beſſunger
kaße. Nach der Auflöſung der SA.=Demonſtration kam es
)0 zu Anrempelungen zwiſchen Nationalſozialiſten und Links=
Nteten. Als ein SA.=Mann dabei eine Pfeife aus der Taſche
vermuteten ſeine Gegner wahrſcheinlich eine Waffe. Der
XMann und ein Kamerad wurden in ein Haus gedrängt. Bei
ſilbwehr wurde eine Frau die ſich wahrſcheinlich in der
an=
uenden Menge befand, wohl durch Schläge mit einem
Schul=
mmen am Kopfe ſchwer verletzt, ſo daß ſie in das
Kranken=
g gebracht werden mußte. Das Ueberfallkommando mußte
„cheſetzt werden, um die Ordnung herzuſtellen.
Fluch in der Altſtadt, am Weißen Turm und auf dem
Rſlſetplatz ereigneten ſich kleinere Schlägereien, die den Einſatz
A Schutzpolizei notwendig machten.
WVie wir in ſpäter Nachtſtunde noch erfahren, wurde auch
Spielmannszug der Turngemeinde 1846, der einem ſeiner
FAlieder ein Ständchen gebracht hatte, in der Altſtadt — in
lähe der Rundeturmſtraße — von Kommuniſten überfallen
beſchoſſen. Dabei wurde der Kaufmann Ernſt Ludwig
uhl. Saalbauſtraße 24, durch Schüſſe in die Hand und in
Oberſchenkel ſo ſchwer verletzt, daß er ins Städtiſche
Kran=
us überführt werden mußte, wo er noch in der Nacht operiert
de Rechlsſtellung der weiblichen Reichsbeamken
einem Geſetze vom 30. Mai 1932 geregelt. Verheiratete
Rliche Reichsbeamte ſind jederzeit auf ihren Antrag aus dem
mtenverhältnis zu entlaſſen. Andererſeits kann die vorge=
Dienſtbehörde auch ohne dieſen Antrag die Entlaſſung ver=
, wenn die wirtſchaftliche Verſorgung des weiblichen
Beam=
uach der Höhe des Familieneinkommens dauernd geſichert
er=
t. In beiden Fällen tritt die Entlaſſung mit Ablauf des
ſteljahres ein, das auf den Monat folgt, in dem dem
Beam=
ie Entlaſſung bekannt gemacht wurde. Darüber, ob die
Vor=
fotzung der dauernden Sicherung der wirtſchaftlichen Verſor=
0 vorliegt, entſcheidet eine Schiedsſtelle, deren
Entſchei=
indes nicht erforderlich iſt, wenn der Ehemann unkündbar
otellter Beamter iſt. Planmäßig und nichtplanmäßig
ange=
ſch weibliche Beamte haben beim Ausſcheiden Anſpruch auf
Pbfindung, durch deren Gewährung alle Verſorgungsbezüge
abgegolten werden.
16ööhe der Abfindung bemißt ſich nach den vollendeten
Dienſt=
un und beträgt ein Vielfaches des letzten
Nonatseinkommens unter Zugrundelegung der am letzten
age des Dienſtes dem Berechtigten als ledigen Beamten
zuſtehenden Bezüge (§ 3).
/Dienſtzeit gilt die nach Vollendung des 17. Lebensjahres im
ſeis= Landes= oder Kommunaldienſt oder im Dienſte einer
ſialich=rechtlichen Körperſchaft als Beamter oder Nichtbeamter
igelegte Geſamtdienſtzeit, ſoweit ſie nicht bereits durch Ge=
Auung einer anderen Abfindungsſumme oder eines Ruhegeldes
Bwolten iſt. Reichsbahngeſellſchaft und Reichsbank können für
Beamten eine dieſem Geſetze entſprechende Regelung treffen.
ku dem Inkrafttreten eines neuen Reichsbeamtengeſetzes tritt
Geſetz außer Kraft. Die Reichsregierung kann früheren
üichen Beamten, die vor 4. Juni 1932, aber, nach 1. Juli 1931
ſm Verheiratung ausgeſchieden ſind, Abfindungsſummen in
öhe des 8 3 zahlen.
Hohes Alter. Am Sonntag, den 17. Juli, begeht Herr
Amann Heinrich Krauß, Hügelſtraße 9, ſeinen 80. Geburts=
Wie ſchon ſeit ca. 60 Jahren, iſt er auch heute noch im
Nu durch kleine Reiſen und Beſuch ſeiner Kundſchaft
ununter=
uuen tätig.
— Deutſches Sängerbundesfeſt Frankfurt a. M. Am
Mon=
en 18. Juli 1932, abends 8 Uhr, findet in der Feſthalle
Parmſtadt eine Maſſenchorprobe, für Frankfurt
(4 zu der alle Sänger des Heſſ. Sängerbundes von
Darm=
ſt und Umgebung aufgefordert werden. Geprobt
wer=
jch die Maſſenchöre, die bei der Kundgebung auf dem
Börſen=
am Samstag, den 23. Juli, geſungen werden (Noten
mit=
lien). Während der Probe wird alles Nähere für Frankfurt
üant gegeben.
* Die Neue Nelſon=Revue „Das ſpricht Bände!” die für
s reitägiges Gaſtſpiel nächſten Samstag, Sonntag und
Mon=
tolam Orpheum verpflichtet iſt, gilt als eine der beſten der
Me=n=Revuen der letzten Jahre. Insbeſondere ſind es die
Eyiſtiſchen Bilder und Szenen, die große Heiterkeit und Bei=
N uslöſen. Eine kleine Ausleſe aus der 22. Bände”
umfaſſen=
den , Lexikon=Revue” u. a.: „Theaterdirektor in Nöten‟. Seax=
Wyal.,, „Gang von der Harvey”. „Der Jüngling mit den
Hem=
en”, „Bridge‟. „Der letzte Brief”, „Reminiſzenz im Früh=
A uſw. uſw. — Rd. Nelſon und Dr. Rud. Sachs an zwei
heln ſind die beſten Interpreten, moderner Schlagerkompoſi=
Eyn. Das Gaſtſpiel bedeutet ſelbſt für „anſpruchsvolle Ge=
Tar einen Leckerbiſſen. Man beſorge ſich frühzeitig Karten im
Wgerkauf!
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute das ſenſationelle
hwerk der Weltproduktion „Frankenſtein”, ein phantaſtiſcher
) welcher ſtarke Nerven erfordert und überall, wo er vor=
Art wird, das größte Aufſehen erregt. Als zweiter Schlager
ſiy in Neuaufführung „Mordprozeß Mary Dugan”
—Im Union=Theater läuft nur noch heute der luſtige neue
Wſ/onfilm „Es wird ſchon wieder beſſer” und Max Adalbert
ſirer packenden Kriminalkomödie „Das geſtohlene Geſicht”.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
eritckende Tonfilm=Luſtſpiel: „Hallo! Hallo! Hier ſpricht Ber=
. Im Beiprogramm Jonny Weißmüller in „10 Minuten
—immunterricht”.
— Reſi=Theater. Das Reſi=Theater zeigt heute zum letzten
Mie den Ufa=Großfilm „Der Sieger” mit Hans Albers und
Rüte v. Nagy. Ab morgen der Luſtſpiel=Erfolg „Die
Privat=
ſeskſtärin” mit Felix Breſſart, Renate Müller und Hermann
Whnig.
Nr. 195 — Seite 5
* Darmſtadt unter Waſſer.
Ueberſchwemmungen am Flugplaß= und Woogsvierlel. — Der Woog wird zum Meer. — die Badehäuſer,
Brücken und Inſel völlig unker Waſſer. — Tennispläße und Turngemeinde=Sporkplaßz bilden einen See.
Schwere Schäden des Bokaniſchen Garkens. — Kleingärken, Vorgärken und Keller unker Waſſer.
Kneipp=Kuren in den Skraßen.
Die Unwetterwelle, über die wir geſtern aus den ländlichen das große Seegebiet hineinbezogen worden. Die Zugänge zum
Gegenden Heſſens meldeten, hat in der Nacht zum Donnerstag Botaniſchen Garten waren ſtundenlang unpaſſierbar.
die nähere Umgebung Darmſtadts überflutet und teilweiſe unge=
heuren Schaden angerichtet. Die Gewitterregen, die in der Nacht
niedergingen, haben mehrfach wolkenbruchartigen
Cha=
rakter angenommen. Beſonders viel Waſſermengen gingen im
Wald hinter dem Flugplatz, über der Lichtwieſe und den
an=
grenzenden Gebieten nieder. Hier konnten der Erdboden und
die vorhandenen Abflußkanäle die Waſſermengen
Ganz ſchlimm ſah es am Woog aus.
Sein Waſſerſpiegel war durch die Regenmengen um mehrere
Meter geſtiegen. Die Inſel war völlig überflutet. Die geſamten
Badehäuſer, vor allem das Herrenbad, ſtanden völlig unter
Waſſer. Die Zugangsſtege waren faſt alle bis an das Geländer
meterhoch überflutet. Selbſtverſtändlich war unter dieſen Um=
Die Ueberſchwemmung der Gabelsbergerſtraße.
bald nicht mehr faſſen Zwiſchen 7 und 8 Uhr früh ergoſſen
ſich dieſe dann ſtromartig in die niedergelegenen Gegenden, am
Botaniſchen Garten vorbei, durch die neuangelegten
Straßen=
züge.
Hier wurde vorübergehend jeglicher Verkehr
un=
möglich gemacht. Die Roßdörfer Straße, Heidenreichſtraße,
Gabelsbergerſtraße, Soderſtraße, Hicklerſtraße, Heinrich=
Fuhr=Straße, Wilhelm=Jäger=Straße uſw. waren
ſtundenlang von den Waſſermengen überflutet.
Beamte und Angeſtellte, die die Straße paſſieren mußten und
nicht Gelegenheit fanden, ein Fuhrwerk zu benützen, waren
ge=
zwungen. Schuhe und Strümpfe auszuziehen und knietief durchs
Waſſer zu waten. Die Damen und jungen Mädchen nahmen die
Gelegenheit wahr, die Zweckmäßigkeit der ſtrumpfloſen
Mode und des kurzen Röckchens zu beweiſen. Die
Schuh=
chen waren ſchnell ausgezogen, und dann gabs ein
Planſch=
bad. Robuſtere verzichteten ſogar darauf, die Schuhe
auszu=
ziehen.
Die Jugend nahm ſelbſtverſtändlich die Gelegenheit wahr,
Fuß= und Planſchbäder zu nehmen. Im allgemeinen nahm man
die Sache in den Straßen mit Humor. Radfahrer und Autos
fuhren durch die Waſſermengen, daß die Strahlen ſeitlich
meter=
breit und meterhoch ſpritzten.
Weniger angenehm war es, daß
Vorgärten und Keller unter Waſſer geſetzt
wurden. Angeſtellte des Tiefbauamtes die alsbald
herbeigeru=
fen wurden, waren machtlos. Sie mußten ſich darauf
beſchrän=
ken, die Sinkkäſten auszuheben und hin und wieder
Verſtopfun=
gen zu beſeitigen. Die Waſſermengen, die die Kanäle nicht
auf=
nehmen konnten, fluteten weiter und fanden erſt in den unteren
Stadtteilen genügend Abfluß.
Erheblich beſchädigt ſind die Tennisplätze
und die ſonſtigen umfangreichen Sportanlagen
der Turngemeinde hinterm Woog, die erſt vor
kurzem mit einem Aufwand von Tauſenden von
Mark hergerichtet wurden. Die geſamten Anlagen
ſtanden meterhoch unter Waſſer. Die Anlagen und die Wieſen
jenſeits der Heinrich=Fuhr=Straße bis zu dem Bahndamm
bil=
deten einen einzigen ungeheuren See.
Der Darmbach war vorübergehend ſo tief, daß
Erwachſe=
nen das Waſſer über den Kopf ging. Auch der Soderbach,
ſonſt ein dünnes Bächlein, war über die Ufer getreten und in
Die Soderſtraße unter Waſſer.
ſtänden jeder Badebetrieb unmöglich gemacht worden. Gegen
Mittag wurde ein weiterer Abflußkanal geöffnet, was zur Folge
hatte, daß der Waſſerſpiegel, wenn auch nicht erheblich fiel, do
doch nicht mehr ſtieg.
Durch Mannſchaften der Bereitſchaftspolizei wurde vielfach
Hilfe geleiſtet. Die Bereitſchaftspolizei ſorgte auch dafür, daß
die Waſſermengen des Darmbachs abgeleitet wurden, ſo daß
weitere Ueberſchwemmungen der beſonders ſtark in
Mitleiden=
ſchaft gezogenen Straßen vermieden wurden.
Der Botaniſche Garten hat ungeheueren Schaden an ſeinen
wertvollen Kulturen erlitten.
Der Gartendirektor i. R. Herr Purpus, der im Laufe des
Tages die Stätte ſeiner früheren Wirkſamkeit beſichtigte, erklärte,
daß ſeit den 40 Jahren ſeiner Tätigkeit derartige
Unwet=
terſchäden den Botaniſchen Garten nicht
betrof=
fen haben. Beſonders ſtark iſt das Alpinum beſchädigt,
Fel=
ſen wurden weggeſchwemmt und Anpflanzungen zerſtört.
Stun=
denlang ſtand das Waſſer 7—1½4 Meter hoch. Viele
Pflanzen wurden aus dem Boden geriſſen und weggeſchwemmt.
namentlich iſt der Verluſt an Waſſerpflanzen zu beklagen.
Zahl=
loſe Etiketten und Aufſchrifthölzchen wurden durch die Fluten
abgeriſſen und ſind verloren. Es wird wochenlanger Arbeit
be=
dürfen, die Ordnung wiederherzuſtellen und die Bezeichnungen
zu erneuern. Von Uebergangsbrücken wurde das Geländer
ab=
geriſſen, kurz, die Verwüſtungen ſind grauenhaft.
Der Materialſchaden beziffert ſich auf viele Tauſende.
Der Darmbach war auf 25—40 Meter Breite angewachſen. In
den ſpäten Nachmittagsſtunden erſt trat er wieder in ſein
ur=
ſprüngliches Ufer zurück, und langſam verlieren ſich die
Waſſer=
mengen. Erfreulicherweiſe blieb die
Freilandanlage der Hottonia
vor größeren Schädigungen bewahrt. Da die Ausſtellung zu
Ende gegangen und die wertvollen Ausſtellungstiere bereits
wie=
der abtransportiert waren, blieben die Mitglieder und die
Hottonia faſt ungeſchädigt, da den Waſſertieren die
Ueberſchwem=
mung nichts zuleide tat.
Einer in der Gabelsbergerſtraße wohnenden Familie iſt die
geſamte zum Bleichen ausgelegte Wäſche weggeſchwommen.
Ein Unwetter von derartigem Umfang hat Darmſtadt ſeit
einem halben Jahrhundert nicht betroffen.
M. St.
Alles aus Liebe.
Wenn zwei verliebt ſind, und er iſt verheiratet, ſo iſt das
meiſtens eine gefährliche Angelegenheit. Nicht nur, daß die
Speſen des Mormonen erheblich über dem heutigen
Einkom=
mensniveau liegen, auch die Tatſache, daß die liebende Gattin
von der Geſchichte Wind bekommt, birgt Fährniſſe mannigfacher
Art in ſich. Und aus der kleinen Liebelei kann eine ganze
Tra=
gikomödie werden.
Unſere tragiſche Komödie oder komiſche Tragödie ſpielt in
Darmſtadt. Ort: Bismarckſtraße und Umgebung; Perſonen der
Handlung: Zwei Frauen, davon die eine Ehefrau, das Auto des
Ueberfallkommandos und mehrere Poliziſten. Als Statiſten
wir=
ken zahlreiche Darmſtädter Bürger, ein bellender Hund und
mehrere Fahrräder mit
Der erſte Akt läuft unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ab.
Im zweiten Akt ſieht man die Ehefrau auf die andere Frau
ein=
ſchlagen, wobei ſie den Inhalt des erſten Aufzuges laut und
deut=
lich expliziert. Ihr Mann hat mit der anderen, und ſo geht das
weiter. Am Ende des zweiten Aktes begibt ſich die eine Frau
mit demolierten Kauwerkzeugen ins Krankenhaus. Als Finale
eine Drohung mit Totſchlag. Dritter Aufzug: Ein Hund bellt.
die Menge rennt zum Schauplatz, das Ueberfallkommando kommt
klingelnd an. Poliziſten laden die Frau zur Spazierfahrt ein,
ſie nimmt, wenn auch nicht ſonderlich gern, die Einladung an, ein
Polizeibeamter ruft: Bitte, weitergehen! und die Statiſten
ver=
laſſen die Bühne.
Der Vorhang chriſtlicher Nächſtenliebe fällt.
Dieſes kleine, teils traurige teils heitere Schauſpiel war
am Donnerstag auf der Freilichtbühne der Bismarckſtraße zu
ſehen. Alles aus Liebe!
Schöne weiße Zähne
ſchon nach einmalig. Putzen mit der herrl. erfriſch. ſchmeckenden „Chlorodont=
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters. Heute, Freitag, den 15. Juli, Wiederholung von E. C.
Carpenters erfolgreicher Komödie. Vater ſein dagegen ſehr!“
in der deutſchen Bearbeitung von Sil Vara. Die Vorſtellung gilt
als erſter Abend im Freitagabonnement. Morgen, Samstag, den
16. Juli, als erſte Vorſtellung im Samstagabonnement (n icht
wie auf dem Plakat angegeben Freitagabonnement) nächſtes
Gaſtſpiel von Frau Auguſte Praſch=Grevenberg als „Großmutter”
in dem Zeitſtück „Verſtehen wir uns?” von Peter von
Prerado=
vic. Sonntag, den 17. Juli: Zum erſten Male die
Schwankope=
rette „Frauen haben das gern” von Arnold und Bach, mit der
Muſik von Walter Kollo Spielleitung Heinrich Hub
— Führung durch die Ausſtellung des Reichsverbandes
bil=
dender Künſtler, Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3. Die
Ausſtel=
lung hat auch weiterhin das größte Intereſſe gefunden (über
900 Beſucher konnten gezählt werden). Der Verband veranſtaltet
deshalb am Sonntag, 17. Juli, vormitt. 11 Uhr, nochmals eine
koſtenloſe Führung. Der Maler Julius Kaufmann.
Darmſtadt, hat ſich für dieſe dankenswerterweiſe zur Verfügung
geſtellt.
Ausfugsfahrten der deutſchen Reichspoſl.
Die Deutſche Reichspoſt in Arbeitsgemeinſchaft mit dem
Ver=
kehrs=Verein Darmſtadt als Vertreter des Mitteleuropäiſchen
Reiſebüros hat für die zweite Hälfte des Monats Juli außer
ihren üblichen Tages= und Halbtagesfahrten folgende ſorgfältig
zuſammengeſtellten größeren, Geſellſchaftsfahrten
vorgeſehen:
Am Samstag den 16 und Sonntag den
17. Juli: Eine Wochenend=Fahrt an Rhein und Moſel und
Beſuch des Internationalen Automobilrennens auf dem
Nür=
burgring. Uebernachtung in Koblenz, der Stadt am „Deutſchen
Eck”. Wer ſich für dieſe Fahrt intereſſiert, wird beſtimmt auf
ſeine Koſten kommen und gerne die Uebernachtungskoſten
aus=
geben, zumal er ja dafür ſeiner Nachtruhe nicht beraub= wird.
Vom 19 bis 28. Juli eine 10tägige Fahrt:
Schwarz=
wald, Bodenſee, bayeriſche Alven, München uſw. Sie geht durch
das Alptal nach Gernsbach-Murgtal (Abſtecher zur
Schwarzen=
bach=Talſperre), weiter über Freudenſtadt, Rottweil zum
Boden=
ſee. Berührt werden Ueberlingen, Friedrichshafen, Meersburg,
Lindau. Weiter durch das Allgäu und Schwaben nach
Oberſt=
dorf. Füſſen Schloß Hohenſchwangau, Oberammergau. Ettal
(Kloſter), Garmiſch=Partenkirchen (Ruhetag), Walchenſee Tegern=
und Schlierſee, Roſenheim. Chiemſee, Berchtesgaden (Ruhetag),
Bad Reichenhall, München (Ruhetag), zurück über Augsburg,
Donauwörth. Dinkelsbühl. Rothenburg o. d. T. Bad
Mergent=
heim.
Am Dienstag, den 19 und Mittwoch, den
20. Juli: Eine Zweitagesfahrt über Herrenalb. Raumünzach,
Kloſter, Reichenbach, Beiersbronn, Freudenſtadt Kniebis nach
Oppenau (Uebernachtung) Weiter nach Allerheiligen, Ruhſtein,
zum Mummelſee, zurück über Bühlerhöhe, Baden=Baden,
Karls=
ruhe. Heidelberg. Wie erſichtlich, für den Schwarzwaldkenner
eine der ſchönſten Schwarzwaldfahrten, von der jeder Teilnehmer
voll befriedigt ſein wird.
Samstag, den 23., und Sonntag, den 24. Juli.
ſoll unſer 1½=Tagesausflug durch die Rhön führen. Berührt
werden bei der Hinfahrt Hanau, Gelnhauſen. Bad Orb.
Schlüch=
tern. Fulda (Uebernachtung) Gersfeld. Waſſerkuppe (
Beſichti=
gung des Fliegerlagers uſw.) Rückkehr über Bad Brückenau,
Gemünden. Lohr a. M. Aſchaffenburg uſw.
Unſere Geſellſchaftsfahrten, die ſich nach wie vor
uneinge=
ſchränkten Beifalls erfreuen und deren Fahrpreiſe der
wirtſchaft=
lichen Lage entſprechend niedrig gehalten ſind, werden mit
offe=
nen und bequemen Allwetter=Reiſewagen ausgeführt, durch
äußerſt zuverläſſige Fahrer gefahren. Auch bitten wir zu
be=
achten, daß jeder Fahrtteilnehmer an den Reichspoſtfahrten gegen
etwaige Unfälle gut verſichert iſt. (Näheres ſiehe Anzeige in der
heutigen Nummer.)
Strenge Paßkontrolle in Italien. Da angeſichts der in letzter
Zeit wiederholt erfolgten Attentate auf Muſſolini die
italieni=
ſchen Behörden nicht nur einen verſchärften Polizeiſchutz für den
Miniſterpräſidenten angeordnet haben, ſondern auch eine ſtrenge
Kontrolle der nach Italien, insbeſondere nach Rom, reiſenden
Ausländer durchführen, wird von amtlicher Seite an alle
Italienreiſenden die dringende Warnung gerichtet, für äußerſt
ſorgfältige Innehaltung der Paßvorſchriften Sorge zu tragen. um
unliebſame Weiterungen zu vermeiden.
Seite 6 — Nr. 195
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ausflug des Hiſtoriſchen Bereins nach dem
Krähenberg.
Wohl nie ſeit dem Beſtehen des Hiſtoriſchen Vereins hat ein
Ausflug Mark= und Gaugrenzen ſich zum Ziel geſetzt. Noch vor
zwei Jahrzehnten hätte kaum ein Hiſtoriker von Fach daran
ge=
dacht, Grenzen abzugehen. Man arbeitete am Schreibtiſch, mit
meiſt ſehr geringem Erfolg. Dafür gibt es in unſerm engeren
Heimatland keinen ſchlagenderen Beweis als die Ausdeutung der
viermaligen Feſtſetzung der Grenzen der Mark
Heppenheim in den Jahren 773, 795 817 und 1012.
Was den Fachleuten nicht gelungen iſt, haben Oberlandmeſſer Ph.
Buxbaum, Michelſtadt, in ſeinen „Beiträgen zur Siedlungs=
und Wirtſchaftsgeſchichte des Odenwaldes” und der ſchon ſeit früher
Jugend mit dem hinteren Odenwald aufs beſte vertraute Führer
des Ausflugs vom 10. Juli, Kammerdirektor i. R. Dr. h. c. K. Th.
Ch. Müllre erreicht, der eine anerkennende Beſprechung des
Bux=
baumſchen Werkes im Archiv für heſſiſche Geſchichte veröffentlicht
hat. Obwohl beide von ganz verſchiedenen Grundvorausſetzungen
ausgingen, ſtimmen ſie in den Ergebniſſen ſo gut wie vollſtändig
überein.
Gleich die Hinfahrt ſtand unter dem Geſamtziel der
Beob=
achtung der Gaugrenzen in ihrem Zuſammenhang mit den
großen Waſſerſcheiden.
Von Ober=Ramſtadt an führte der Weg über Brandau und
Lindenfels bis Weſchnitz immer der Grenze zwiſchen Oberrheingau
und Maingau entlang im Tale vor der Waſſerſcheide der beiden
Flußgebiete. Die Führung begann am Reiſenkreuz, dem
Endpunkt jener gemeinſamen Grenzlinie zwiſchen Oberrhein= und
Maingau, nicht weit von der Wingarteiba wie vom
Lob=
dengau entfernt. Gleichzeitig nahmen von hier die beiden alten
Straßen, die Albwines ſneida, ſüdwärts zum Maurersberg
ziehend, und die Richgeresſchneiſe, nordwärts in die alte
Bul=
lauer Straße einmündend, ihren Anfang. Zunächſt galt ein kleiner
Umweg dem in ſchlichteſtem Zopfſtil gehaltenen nach 1753 erbauten
Jagdhaus des Grafen Ludwig zu Erbach=Fürſtenau mit ſeinen
vier einfachen Pavillons, heute faſt zur Einſiedelei geworden,
nach=
dem die Natur ſelber durch die hohen Bäume die Verbindung mit
der Außenwelt hat weiter lockern helfen. Von da verfolgten die
Teilnehmer den Zug der Richgeresſchneiſe, umſäumt von
Podien, über deren Zweck allerdings keine ſicheren Vermutungen
beſtehen, ſowie von Grenzhügeln, bis zu der aus einem Spitzgraben
beſtehenden Landwehr am Oſtabhang des Krähenbergs, eine jener
wohl aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ſtammenden Querſperren
von Höhenſtraßen, wie ſie in jener Gegend häufiger anzutreffen
ſind. Bis dahin verlief die Grenze oberhalb auf dem Kamm des
Bergrückens. Der Pfaffenſtein als Hauptgrenzbrechpunkt
er=
gibt ſich zwanglos für den, der die Grenze ſehenden Auges
ab=
wandert, beſonders im Zuſammenhang mit der weiteren Führung
des Grenzzuges durch das „Clophendal” zu einer Stelle, die einſt
wohl zu Recht „Finſterbuch” hieß.
In Schöllenbach endigte der ſo lebrreiche Ausflug mit der
Beſichtigung des Chores der berühmten Wallfahrtskirche, der ſich
freilich im 18. Jahrhundert manche ſtilwidrige Ausbeſſerung
ge=
fallen laſſen mußte, als man wenigſtens die letzten Reſte dieſes
einſtiges Kunſtwerkes retten wollte.
Kn.
50 000 Mark gezogen. In der geſtrigen Vormittagsziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurden auf die
Num=
mer 279 354 ein Gewinn von 50 000 Mark gezogen. Das Los
wird in der erſten Abteilung in Viertelloſen in Württemberg
und in der zweiten Abteilung in Achtelloſen in Bayern geſpielt.
Ein leichter Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern um 13.30
Uhr am Faix=Eck dadurch, daß ein Privatperſonenkraftwagen mit
einem Motorrad zuſammenſtieß. Außer geringem
Material=
ſchaden hatte der Unfall keine Folgen. Die Unterſuchung iſt im
Gange.
v. Aufgewertete Verſicherungsanſprüche. Die Auszahlung des
Rückkaufswertes aufgewerteter Verſicherungsanſprüche im
Sinne des § 59 des Aufwertungsgeſetzes kann nach einer
Verord=
nung vom 25. Mai 1932 auch entgegen einer
Beſtim=
mung des Teilungsplanes mit Genehmigung
der Aufſichtsbehörde (Reichsaufſichtsamt für
Privatver=
ſicherung in Berlin C. Ludwigkirchplatz, dem
Reichswirtſchafts=
miniſterium unterſtehend) vorübergehend bis zum 31. Dez.
1934 ganz oder teilweiſe abgelehnt werden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéguittung beizufügen. Anonvme Anfragen werden
nicht Seantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
B. in M. 1. Die durch die Notverordnung vom 8./9.
Dezem=
ber 1931 ab 1. Januar 1932 angeordnete Zinsſenkung bezieht ſich
nur auf Anleihen, Obligationen, Pfandbriefe, Hypotheken und
Grundſchulden. Nach Artikel 152 der Reichsverfaſſung iſt Wucher
verboten, und Rechtsgeſchäfte, die gegen die guten Stitten
ver=
ſtoßen, ſind nichtig. Wird alſo für Warenbezüge dieſer hohe
Zins=
ſatz gefordert, ſo wäre in erſter Linie der Aufſichtsrat der
Genoſſenſchaft berufen, hier einzuſchreiten. Sollte ein
An=
gehen desſelben erfolglos ſein, ſo müßte im Streitfall der
Rich=
ter im ordentlichen Rechtswege die Zinshöhe feſtſtellen 2. Eine
derartige Gebührenanforderung wäre, wenn ſie nicht durch das
Statut zugelaſſen iſt, unſtatthaft. Auch hier wäre, wie zu 1.
ge=
ſagt, vorzugehen. 3. Die Niederlegung des Amts wird wohl
zu=
läſſig ſein, doch hat der Vorſtand dafür beſorgt zu ſein, daß ein
Vorſtandsmitglied neu von der Generalverſammlung gewählt
wird, und wenn der Vorſtand nicht mehr beſchlußfähig ſein ſollte,
müßte der Aufſichtsrat für eine zwiſchenzeitliche Regelung
beſorgt ſein.
Langjähriger Leſer. Eine Haftung des Unternehmers kann
ſich nur auf deſſen Fahrläſſigkeit ſtützen, ſoweit auf ſie der Unfall
und ſeine Folgen urſächlich zurückzuführen ſind. Sie müßten
be=
weiſen, worin die konſtruktive Gefährlichkeit im Einzelnen beſteht
und daß auf dieſer (nicht einer unvorſichtigen Benutzung) der
Unfall beruht. Dieſer Beweis könnte doch nur mit
Sachverſtän=
digen geführt werden. Mit dem Anbringen des Schildes kann
der Unternehmer die Schadenspflicht nicht wegbedingen, aber
dieſe Abſicht wird er wohl nicht verfolgt haben, vielmehr nur das
Gefahrenmoment für den Benutzer in ſinnfälliger Weiſe haben
betonen wollen. Wir würden angeſichts der Schwierigkeit des
Ihnen obliegenden Beweiſes zu einer Klage nicht raten, die wegen
Ihrer Minderjährigkeit zudem vom geſetzlichen Vertreter (Eltern
oder Vormund) anzuſtrengen wäre.
Sch., hier. Falls eine Nachfrage beim Verſorgungsamt nicht
zum Ziele führen ſollte, müßten Sie ſich wohl an das
Reichs=
arbeitsminiſterium in Berlin NW. 40, Scharnhorſtſtraße 35,
wenden.
Vereinskalender.
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt. Der
für Samstag, den 16. ds. Mts., feſtgeſetzte Familienabend wird
wegen Ungunſt der Witterung auf Samstag, den 6. Auguſt 1932,
verlegt.
Tageskalender für Freitag, den 15. Juli 1932.
Union=Theater: Es wird ſchon wieder beſſer” und. Das geſtohlene
Geſicht”: Helia=Lichtſpiele: „Hallo! Hallo! Hier ſpricht Berlin”
und „Zehn Minuten Schwimm=Unterricht”; Palaſt=Lichtſpiele:
Frankenſtein” — Harrngarten=Café: Konzert. — Zur Krone,
Schuſtergſſe, 16 und 20,30 Uhr: Oeffentlicher Vortrag „Wunder
in der Medizin”.
Gokkesdienſt der Zſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 15. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 16. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 9.30 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.15 Uhr.
Gebelszeiken in der Ifraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 16. Juli: Vorabend: 7.45 Uhr. Morgens: 8.00 Uhr.
Nachmittags: 5.00 Uhr. Sabbatausgang: 9.30 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.00 Uhr. Abends: 7.45 Uhr.
Donnerstag, 21. Juli: 17. Tamus. Faſtenende: 9.14 Uhr.
Dicke Menſchen
Große Anwetterſchäden auf dem Lande.
Hochwaſſer von ungehenerem Ausmaß. — Wieſen und Acker überſchwemmi. — Die Ernke keilweiſe vernicht
Die Waſſermaſſen dringen in die Häuſer ein. — Alarm der Hilfsorganiſakionen.— Die Arbeit der Feuerwa
Enkfeſſelkes Elemenk.
In Arheilgen.
Dg. Das heute Donnerstag früh über unſerer Gegend
niedergegangene ſchwere Gewitter brachte auch unſerem
Orte Hochwaſſer in noch nie dageweſenem
Aus=
maße. Gegen 9.30 Uhr wurde die Feuerwehr mit den
Sirenen alarmiert und mußte auf der Leibchesmühle eingeſetzt
werden, wo ſich ungeheure Waſſermaſſen von der Gerauer Brücke
her die Wieſengründe herabwälzten. Hier mußte die Chauſſee
aufgeriſſen werden, um dem Waſſer Abgang zu verſchaffen, da
das Mühlenanweſen bedroht war. Immer ſtärker ſchwoll das
Waſſer an und ſtaute ſich vor der Frankfurter Straße auf dem
ſogenannten Bellerich. Die hier vorhandenen drei Brücken
konn=
ten das Waſſer nicht durchlaſſen, ſo daß ſich hier ein großer
See bildete und die Wieſen und Aecker in weitem
Umkreis überſchwemmt wurden. Als gegen 10.30 Uhr
die Alarmſirenen zum zweiten Male ertönten, war es viel
gefährlicher. Vom Arheilger Mühlchen her, wo das
Gemeinde=
ſchwimmbad und die ſich anſchließenden Seewieſen vollſtändig
unter Waſſer ſtanden, kamen die Waſſermaſſen in ungeheurer
Wucht nach dem Orte, wo ſie die im Umkreis des mitten durch
den Ort fließenden Rutſenbaches liegenden Straßen und
Hof=
reiten vollſtändig überſchwemmten. Beſonders in Mitleidenſchaft
gezogen wurde hier die Rückenmühle. So floß das Waſſer
teil=
weiſe meterhoch durch den Ort und drang in
Häu=
ſer, Keller und Ställe an. Und immer weiter ſchwoll
das Waſſer an und vergrößerte die Gefahr. Die Feuerwehr,
tat=
kräftig von beherzten Einwohnern unterſtützt, griff überall
tüch=
tig zu und ſchaffte in letzter Minute das Vieh aus den
Stallun=
gen. Aeltere Leute mußten mit der Tragbahre aus ihren
Woh=
nungen durch das Waſſer getragen werden. Auch am
Nachmit=
tag hatte das Waſſer noch nicht abgenommen. Ganze
Straßen=
züge ſtanden unter Waſſer, ſo die Dieburger Straße vom
Pfarr=
haus bis zur Frankfurter Straße, die Untere Mühlſtraße von
der Borngaſſe bis zum Gaſthaus „Zum Löwen”, wo die
Keller=
fenſter uſw. von den Anliegern mit Sandſäcken abgedichtet
wur=
den, und die Darmſtädter Straße. Auch ſtand das Waſſer noch
ein gutes Stück in die Gute Gartenſtraße hinein. Auf dem
Ge=
lände hinter dem Gemeindehaus und dem Pfarrhaus, das etwas
tiefer liegt, ſtand das Waſſer ſo hoch, daß die Einfriedigungen
nur noch etwa 15 Zentimeter hervorſchauten. In die Mauer
neben dem Pfarrhaus mußte ein Loch geſchlagen werden, um
dem Waſſer Abfluß zu verſchaffen. Zahlreiche Einwohner, die
ſich im unteren Ortsteil befanden, mußten ihren Heimweg über
as Arheilger Mühlchen antreten. Später wurden die Leute
mit einem Kahn befördert. Am Nachmittag ertönten
nochmals die Sirenen, da für verſchiedene Häuſer hinter dem
Rathaus, wo ebenfalls alles unter Waſſer ſtand, große
Ge=
fahr vorhanden war. Auch hier ſorgte die Feuerwehr, die
ſonſt auch nicht viel tun konnte, durch geeignete Maßnahmen für
Abfluß. Erſt nach 3 Uhr nachmittags ging das Waſſer zurück,
ſtand aber in einzelnen tiefer gelegenen Häuſern am Bache und
in der Nähe desſelben in den Wohnungen immer noch etwa
einen halben Meter hoch. Von dem Waſſer verſchont blieben
diesmal die Anwohner der oberen Dieburger Straße. Obwohl
auch hier das Waſſer in Strömen die Kranichſteiner Straße und
die Viehtrift herabkam, wurde es von dem Kanal an der ehem.
Balzerpumpe aufgenommen. Soweit ſich bis jetzt überblicken läßt,
konnte ſämtliches Vieh gerettet werden. Auch ſind Menſchenleben
nicht zu beklagen. Welche Schäden das Waſſer angerichtet hat,
läßt ſich noch nicht feſtſtellen. In tiefer gelegenen
Gemarkungs=
teilen haben ſich einzelne Seen gebildet.
Wixhauſen.
E. Nach drückender Schwüle entlud ſich am Dienstag
nach=
mittag zwiſchen 5 und 7 Uhr über der hieſigen Gemarkung ein
ſchweres Gewitter, das von wolkenbruchartigem
Regen und Hagel begleitet war. Das Getreide wurde in übelſter
Weiſe zuſammengeſchlagen. In der letzten Nacht ſtrömte
unauf=
hörlich der Regen. Heute morgen bringt dadurch der Götsbach
un=
geheure Waſſermengen mit ſich. Die Frankfurter Chauſſee iſt von
Arheilgen bis nach den Drei Brücken vollſtändig unter Waſſer.
In der Gärtners Mühle mußte die Feuerwehr das Vieh retten,
da in deren Ställen das Waſſer über meterhoch ſteht. Die
Göts=
bach= und Oſtendſtraße ſtehen unter Waſſer, wie es hier noch nicht
der Fall geweſen iſt. Ebenſo bei den Wieſen und Feldern, die an
den Götsbach angrenzen. Da das Waſſer immer noch weiter
an=
ſchwellt, muß in vielen Ställen das Vieh in Sicherheit gebracht
werden. Die Garten= und Feldfrüchte haben ungeheuren Schaden
erlitten.
Meſſel.
Ef. Auch in der vergangenen Nacht wurde unſer Ort von
einem ſchweren Gewitter heimgeſucht. Durch den
außer=
ordentlich ſtark niedergegangenen Regen liegen die
Getreide=
felder teilweiſe wie gewalzt. Auch im Wald ſind große Strecken
überſchwemmt. Die zwiſchen Meſſel und Darmſtadt liegende
Silz=
wieſe bildet einen großen See. Die Straße durch das Viadukt der
Odenwaldbrücke in Gemarkung Darmſtadt ſtand annähernd einen
Meter unter Waſſer, ſo daß die Chauſſee heute früh faſt nicht
paſſierbar war.
Roßdorf.
(5) Letzte Nacht entlud ſich, wie in der ganzen Gegend, auch
über Roßdorf ein ſchweres Unwetter. Die Waſſermaſſen
haben bei uns guten Abfluß, können daher nicht
überſchwem=
mend wirken. Teilweiſe trieb das Waſſer in Kellerräume die
Plattenfabrik der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie ſtand
vollſtän=
dig unter Waſſer. Das Wieſengelände zwiſchen Roßdorf und
Gundernhauſen glich einem großen See. Das Getreide, das
in=
folge günſtiger Witterung gut ſtand, wurde ausnahmslos
umge=
legt. Beſonderen Schaden richtete das Unwetter auch in den
Gärten an.
Nieder=Ramſtadt.
erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch den
ärztl. empfohl wolſchmeckend Ebus=Tee. Auch harnſäurelöſend.
Sie fühlen ſich wie neugeboren, werden ſchlank und elaſtiſch.
1.50 RM. in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt auch Sie! (1778
Ak. Der infolge eines Gewitters über Nacht einſetzende
wolkenbruchartige Regen verwandelte die geſtern noch ruhig
da=
hinfließende Modau gegen Tagesanbruch hin zu einem
reißendenStrom, der ſtreckenweiſe die Ufer
überſchrit=
ten hat. Innerhalb des Ortes ſind die der Salbendgaſſe
ent=
lang gelegenen Wohnhäuſer der Gefahr des Waſſereindringens
ſehr ausgeſetzt. Die Bachgaſſe iſt vollkommen überſchwemmt und
zurzeit unpaſſierbar. Das Waſſer iſt in verſchiedene Hofräume
eingedrungen und hat nicht unerhebliche Beſchädigungen an
Straßenpflaſter und den Häuſern ſelbſt angerichtet. Die
Anwoh=
ner der überſchwemmten Straße haben ſich auf die Räumung der
unteren Stockwerke bereits vorbereitet, was nicht zu umgehen iſt.
falls die Waſſermaſſen weiter anſteigen. Aber auch in den
Feld=
fluren hat der ſchwere Regen große Schäden angerichtet. Die der
Reife naheſtehenden Getreideſtücke liegen wie gewalzt. Die an
den Abhängen gelegenen Grundſtücke ſind außerdem durch die zu
Tal ſtrömenden Waſſermengen ſtark zerriſſen und durchfurcht.
Vorerſt läßt ſich der Schaden noch gar nicht überblicken.
Ober=Ramſtadt.
G. Am Mittwoch ging um die Mitternachtsſtunde
unſerer Gegend ein Gewitter nieder, das von einem wol
bruchartigen Regen begleitet war, der die gau
Nacht hindurch und auch noch am Donnerstag anhielt.
beträchtliche Waſſermengen ſtrömten aus den hoch geleen
Orts= und Gemarkungsteilen durch die Straßen und ergoſſen &in
Steine, Geröll, Kleingeſchirr uſw., mitführend, in die Modau
alsbald ungeheuer anſchwoll. Die Ortsſtraßen ſind teilweiſe
ſchlammt, die Feldwege ſtark beſchädigt. Bis zum Donnen
morgen ſtieg der Waſſerſpiegel der Modau, die ſchon aus
oberen Odenwaldgebiet beträchtliche Waſſermengen führte,
bedeutend, doch war diesmal im Ort ein Uebertreten derfe
über die Ufer und damit eine Ueberſchwemmung angrenze
Hofreiten glücklicherweiſe nicht zu verzeichnen. In den Fe
hat das Unwetter auch erheblichen Schaden angerichtet, ha
ſächlich wurde das Getreide, das durchweg ſehr ſchön ſtand,
großen Teil umgelegt.
Reinheim.
Nachdem es infolge des geſtern nacht über unſerer Ge)
niedergegangenen Gewitters zu ſtarken Regenfällen kam, ſtei
ſich der Regen heute morgen gegen halb 6 Uhr zu einem W
kenbruch von außerordentlicher Stärke.
Waſſer ſchüttete buchſtäblich wie aus Eimern gegoſſen
nieder Der Wembach, ſonſt ein ganz unſcheinbarer und h
loſer Waſſerlauf, trat über ſeine Ufer und überſchwemmte.
ten und Fluren. Die Waſſermaſſen rauſchten und ſtrömten
den Ort; beſonders der Ortsteil um die Kirchſtraße und
Nebenſtraßen ſteht in größter Gefahr. Dort drang das A)
in die unteren Stockwerke der Häuſer ein und bildet für
Häuſer große Einſturzgefahr. Auch das Vieh in den Ställen
ſtark gefährdet und konnte nur mit großer Mühe gerettet we
Die Rettung der Tiere und der des Gemeindefaſelſtalls bere
beſondere Schwierigkeiten. Durch die Straßen rauſcht das W
wild und raſend. Alles, was helfen kann, beſonders die zahlre
Arbeitsloſen, iſt auf den Beinen und macht die gro
Anſtrengungen, um der großen Gefahr entgegenzuwirken. Do
Regen noch anhält, ſo iſt mit einer weiteren Steigerung
Gefahr zu rechnen.
Ueberau.
Cs. Durch die enorm ſteigende Hitze der letzten Tage mu
man mit Gewitter rechnen. So entlud ſich
Diestag abend gegen 5 Uhr ein Gewitter, welches unſere
markung ſtreifte und durch ſtarken Regen die ſchönen Fr
beſtände niederdrückte. In der angrenzenden Habitzheimer
markung entlud ſich das Wetter entſchieden ſtärker und war
Hagel begleitet, welcher die Fluren zerſchlug. Geſtern nach e
heißen, ſchwülen Tag folgte ein zweites Wetter. Gegen 12. F)
nachts war das Unwetter in vollem Element und machte der Kay
durch einen ſchweren Regen, welcher noch den Reſt an ſteherſſonte d
Getreide wie gewalzt niederlegte, Luft. Schon heute in den Uſenden
hen Morgenſtunden kamen Alarmnachrichten, daß die
umli=
den Gemeinden, Spachbrücken, Wembach, Hahn, bA,
ders unter wolkenbruchartigen Niederſchlägen des Gewitters
Ueberſchwemmung rechnen müſſen. Da die Flut immer mehr
und ſomit die Gefahr immer größer wurde, mußte die
Feuer=
die niedergelegenen Hofreiten räumen, beſonders hat man de
Gefahr befindliche Vieh in Sicherheit gebracht. Die heranbre
den Fluten erreichten bis gegen 8 Uhr unſere Nachbargemen
Reinheim, woſelbſt ſich das Waſſer in der Kirchſtraße und
niedrig gelegenen Teilen des Ortes über 1 Meter hoch ſt
Unter=Moſſau.
Bd.
Die vorgeſtern im hinteren Odenwald niedergegangd
heftigen Gewitter haben auch in unſerem Tale ſtark gewi
KAA
Starke Regengüſſe, vermiſcht mit Hagel gingen nieder. Einaged” en
Bäume wurden vom Sturm entwurzelt.
Güttersbach i. Odw.
m. Am Mittwoch vormittag waren zu der Zeit, als
Gewitter heraufzog, der Landwirt Thomgsberger
Frau und einem Knecht auf dem Felde beſchäfſchliete
Auf dem Heimwege, in der Nähe ihres Hauſes angelangt, INf
ein in der Nähe niedergehender Blißſtrahl alle drei ohnmä ſwſe von
zu Boden. Die beiden Männer erholten ſich bald wieder, EN
rend die Frau bis in die Nacht hinein in der Bewußtloſis
verharrte. Den Bemühungen mehrerer Aerzte gelang es ſchM0
lich, die Frau ins Leben zurückzurufen, es beſteht jedoch inm
noch Lebensgefahr; doch iſt Hoffnung auf Erhaltung des Leuf Uhre
vorhanden.
Eberſtadt.
F. In der letzten Nacht entluden ſich über unſerem Orte r
rere ſchwere Gewitter, die ſchwere wolkenbruchartige bis in
heutigen Vormittagsſtunden anhaltende Niederſchläge im
folge hatten. Um 5,45 Uhr vormittags ertönte die Alarſ
ſirene und rief die Feuerwehr und hilfsbereite Männer. /
den vom Hochwaſſer der Modau zunächſt bedrängten Gehöfw
Stallungen und Lagerplätze wurden geräumt und unter Waſſ
gekommene Keller ausgepumpt. Der Waſſerſpiegel aſtu
Modau, die zu einer reißenden Flut geworden war, zeigte Vehe b.
Pegel an der Modaubrücke in der Heidelbergerſtraße um 8
den Höchſtſtand von 195 Meter. Bis 12 Uhr mittags war Me und
Waſſerſpiegel wieder auf 1,30 Meter zurückgegangen. Der Sillen und
den, den das Unwetter beſonders in der Gemarkung an der 4 de vor
Reife entgegengehenden Frucht anrichete, iſt noch nicht zu 1.9e
ſehen, vorausſichtlich aber ſehr erheblich.
Hochwaſſer der Sandbach.
A2. Eſchollbrücken, 14. Juli. Als in der vergangenen 71
hier und in der ganzen Umgebung ſtundenlang heftige Resl
güſſe niedergingen und die Waſſer der Sandbach immer
anſchwollen, war man bereits auf das Schlimmſte gefaßt.
fach rechnete man ſogar beim Eintreten ungünſtiger Umſtäl
mit einer Wiederholung der ſchweren Hochwaſſer=Kataſtrophe
Auguſt vergangenen Jahres, die noch lebhaft in aller Erinner
iſt. Um jeder Gefahr vorzubeugen, ließ die Gemeindeverwalt)
ſchon früh die Feuerwehr alarmieren und ſtellte V
ſtrömenden Regens Dammwachen auf. Die Waſſerma”ſ=
wälzten ſich mit ſolcher Wucht heran, daß ſie in der Gegend
Crumſtädter Wäldchens die Dämme zu durchbrechen oder
überſpülen drohten. Doch hielten erfreulicherweiſe die Däm”
die bekanntlich einer grundlegenden Ausbeſſerung und Erne A0sda
rung unterzogen wurden, durchweg ſtand. Auch reichten AMd
reißenden Fluten nicht bis zum Rande des Ufers bzw. Damr=l gewiſ
Dazu kam, daß die Waſſermaſſen verhältnismäßig raſch und
gehindert abfließen konnten. Im Felde ſteht allerdings
Getreide unter Waſſer. Auch tiefer liegende Kartok
äcker ſind überſchwemmt.
Schwere Unwetterſchäden auch in Rheinheſſer!
Ah. Bingen, direkt am Rand des Aßmannshäuſer Unwer
herdes liegend hat nicht viel abbekommen. Dagegen wur
Teile der öſtlichen Provinz ſtärker heimgeſucht. Im Altrheinge
haben Hagelkörner von Hühnereigröße, insbeſondere in der
markung Hamm, ſehr beträchtlichen Schaden angerichtet.
großer Teil der Gurkenernte, die in den nächſten Tagen begie
ſollte, wurde im Zeitraum von zehn Minuten vernichtet.
Halmfrüchte wurden an den Boden geſchlagen, in den G0x
das Gemüſe vernichtet, und die tiefer gelegenen Felder und 2
ten überſchwemmt. Durch die Straßen floſſen die gewaltk
Waſſermaſſen einem Strome gleich. Ein kalter Blitzſtrahl in
Anweſen des Landwirtes Witter in Eich verurſachte glücklich
weiſe keinen größeren Schaden. — In Bodenheim drang
Waſſer in Straßen und Keller ein, da die Kanäle die Waß
maſſen nicht raſch genug zu faſſen vermochten. Aus den Wein4!
gen wurde der Boden abgeſchwemmt. So auch in Laubel
heim, wo ebenfalls Straßen und Keller überſchwemmt wur
und das Waſſer in eine Küche lief, ſo daß die Feuerwehr
greifen mußte. In Hechtsheim drang das Waſſer nicht 1
in Wohnungen ein, ſondern beſchädigte auch die Ortsſtraßen. /
ſirag, 15. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 7
1100=Jahrfeier der Gemeinde Biblis.
Jubiläen in ſchwerer Zeik. — Zur Pflege des deulſchen Liedes: Männergeſangvereine jnbilieren.
kes richtete auch Herr Stadtpfarrer Hahn im Namen des
Kirchen=
vorſtandes und der geſamten Gemeinde an den ſtets hilfsbereiten
Ein großer Tag für Biblis.
Jahrhunderkfeier und Feuerwehriubiläum.
Biblis, 14. Juli.
ſaum ein Monat trennt uns noch von dem großen Jubelfeſt
„i. 14. und 15. Auguſt der hieſigen Feuerwehr, die keine Mühe
rogſinz) lr beit ſcheut, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbin=
Naewnd ſo die vom Gemeindeparlament aus wirtſchaftlichen
Grün=
eem urückgeſtellte 1100=Jahrfeier der Gemeinde Biblis ihrem
gro=
merg eſtprogramm angliedert. Herr Kommandant Seibertvon
gizue feligen Freiwilligen Feuerwehr hat ſich um das
Zuſtande=
huunegen dieſes einzigartigen Feſtes ſehr verdient gemacht; er gibt
dechü ach weiter uneigennnützig der Ausarbeitung des grandioſen
gfſrogramms hin. In ſeiner Eigenſchaft als oberſter Leiter des
eiſſe hat er ins Gaſthaus „Zur Krone” (Inh. Gg. Hebling) die
(eineter aller hieſigen Vereine zu einer Beſprechung geladen, die
nſeu ſehr zufriedenſtellenden Verlauf nahm. In großen Zügen
aud derr Kommandant Seibert Auskunft über das von ihm aus=
Rute Feſtprogramm, das faſt reſtlos begeiſterten Anklang fand.
Fan Biblis noch nie dageweſener impoſanter Feſtzug wird ſich
nidi verſchiedenen Gruppen durch die Ortsſtraßen bewegen. Den
m Teil werden die einzelnen Feuerwehren bilden; der mittlere
gfüwird in hiſtoriſchen Trachten der 1100=Jahrfeier gewidmet
ſra wobei auch einzelne Gruppen von hieſigen Vereinen geſtellt
ſiaſgtun. Die hieſigen Vereine und die Bibliſer Freiwillige
Feuer=
ſahwerden den Schluß bilden. Die Feſtmuſik wird allen
Feſt=
uſitlachmern wohl ſicherlich imponieren, denn kein Geringerer als
aßin Obermuſikmeiſter Weber=Darmſtadt wird dem feſtlichen
Ge=
fün den nötigen Schmiß verleihen. Als beſonderes Schauſtück
ſinelin dem hiſtoriſchen Feſtzug wohl die Gruppe der beiden
Bibli=
uer leickert und Laubner bewundert werden, die jene Leute
ue em ruſſiſchen Feldzug von 1813 zeigt, die eine faſt
wunder=
rll Rettung über die Bereſina erlebten.
die Bibliſer Jungbauern haben in
anerkennens=
ſetur Weiſe zirka 50 Pferde für die einzelnen Gruppen zur Ver=
Uäug geſtellt; auch der A. D. A. C. (Ortsgruppe Gernsheim—
(ös) wird in liebenswürdiger Weiſe dadurch den Feſtzug ver=
Müürn helfen, daß er 12 bis 15 Fahrzeuge für die Gründer die
ſingäſte uſw. zur Verfügung ſtellt. Die endgültige Regelung
ſierdiesbezüglichen Fragen (Feſtzug, Fackelzug. Feuerwerk,
Feier=
hüftten uſw.) wird in einer nochmaligen Beſprechung in den
ſichen Tagen erfolgen.
Der Männergeſangverein Groß=Umſtadk,
we der älteſten Vereine des vorderen Odenwaldes, feierte in
meſtlich geſchmückten Saal „Zum weißen Roß” ſein 90
jähri=
a Jubiläum. Mit Rückſicht auf die ſchwere wirtſchaftliche
un die keine rauſchenden Feſte geſtattet, war die Feier einfach,
rdoch würdig und erhebend. Eingeleitet wurde ſie durch die
er Kapelle Kehrmann flott geſpielte Feſtouvertüre von Bach.
ülgte dann eine kernige Begrüßungsanſprache durch den erſten
ſalißenden Herrn Reichwein, worauf ein von der jugendlichen
Nu ha Schnellbacher vorgetragener ſinniger Prolog zum
weihe=
prlt Mozartchor „O Schutzgeiſt alles Schönen” überleitete.
lie Geſänge nahmen einen religiöſen Aufſchwung in dem mit
ſuchter begleiteten Beethovenchor „Die Ehre Gottes”, und
beſon=
nersn dem Kunſtchor „Hoch empor” (von Curti), eine Tonſchöp=
„Aug die an die Sänger die allerhöchſten Anforderungen ſtellt,
re Schwierigkeiten aber von ihnen glänzend bewältigt wurden.
us dem Inhalt der Feſtanſprache, die der Chormeiſter Frey
ülſei die Tatſache erwähnt, daß der Männergeſangverein
Groß=
mſt dt Anfangs der 60er Jahre mit Nachbarvereinen zur Pflege
es ſeutſchen Liedes und „zur Erſtrebung nationaler Einheit”
es Odenwälder Sängerbund” begründete, aus dem im Laufe der
anr beſonders durch die Bemühungen des Herrn
Miniſterial=
gaus dr. Siegert, allmählich der jetzt ſo bedeutende „Heſſiſche Sän=
Giexlnd” entſtanden iſt.
in weiteren Chören und Volksliedern, zeigte die ſtattliche
zöſerſchar, daß ſie auf der Höhe ſteht und hohen Anforderungen
ſewhſen iſt. Nach der Entgegennahme von zahlreichen
Glück=
pünſchen durch den Gauvorſitzenden. Herrn Fleckenſtein,
Bürger=
norſtr Lampe und Vertretern der Ortsvereine folgte die Ehrung
ſosh Hängern für 30= und 40jährige Mitgliedſchaft. — Der Schluß
iſtexatete ſich zu einer vaterländiſchen Kundgebung, als das
Nie=
esſndiſche Dankgebet, mit Orcheſter vorgetragen, und deſſen letzte
Surphe von den Anweſenden ſtehend mitgeſungen wurde.
b. Hofheim (Rjed), 13. Juli. Bannerweihe des
Sän=
ein uartetts Der jüngſte hieſige Sangesvertreter, das vor
üüahren gegründete, unter Leitung des Herrn Lehrer Schmitt=
Hoaßsheim, ſtehende Sängerquartett, feierte am Samstag und
Somtag ſeine Bannerweihe unter guter Teilnahme der
Einwoh=
tes, Ortsvereine und einem Dutzend auswärtiger Brudervereine.
„Naich einer eindrucksvollen Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal
andim „Kaiſerhof” ein wohlgelungener Feſtkommers ſtatt, von
esg reichhaltigem Programm der überfüllte Saal reſtlos
zu=
rieln war. Mit Weckruf begann der Hauptfeſttag, der als erſte
Vecmſtaltung um 10.45 Uhr ein Standkonzert auf dem
Rathaus=
ſollz brachte. Von dieſer Feſtnummer war man allgemein ſehr
besetert. Unter Beteiligung mehrerer Ortsvereine,
Gemeinde=
vorſind, Ehrenausſchuß, Feſtjungfrauen und der auswärtigen
Veiene bewegte ſich nach 2 Uhr ein impoſanter Feſtzug durch die
uttraßen nach dem Feſtlokal „Schwarzer Adler”. Hier waren
Wſe und Enthüllung des Banners, Ueberreichung einer von den
Fryen und Jungfrauen des Vereines geſtifteten Bannerſchleife
um die von Herrn Reichsbahninſpektor Eberts=Lampertheim
ge=
hautne Feſtrede, feierliche Handlungen und beſondere Höhepunkte
des feſtes Von den auswärtigen Brudervereinen hörte, man
ſchrwie und mittlere Chöre, ſchöne alte Volksweiſen und andere
Lütdr volkstümlichen Charakters. Ein gut beſuchter Feſtball im
„Wdlrſaal” beſchloß die ſchöne Weiheferer.
Vs. Erbach, 14. Juli. Jahreshauptverſammlung
dilſevangel. Kirchengeſangvereins. Der Vorſitzende,
Hum Friedrich Eich, hieß eingangs alle Mitglieder herzlich
will=
osnen und erſtattete anſchließend den Jahresbericht. Auch im
ver ungenen Vereinsjahr hat der Erbacher Kirchengeſangverein
ſe=n erſte und vornehmlichſte Aufgabe darin erblickt, der Kirche
u ſenen, und zwar durch Verſchönerung der Gottesdienſte an
5y= und Feiertagen und durch Mitwirkung bei allen kirchlichen
Ptyſtaltungen. Mit dem Dank an alle Sängerinnen und
Sän=
gerüir die dem Verein und der edlen Sache erwieſene Treue ſchloß
deur ſorſitzende ſeinen ausführlichen Jahresbericht. Herr Magſam
1rualsdann die Jahresrechnung vor, die mit einem Kaſſenbeſtand
von 08, 19 Mk. abſchloß. Dem verdienſtvollen Rechner wurde für
ſeen gewiſſenhafte Arbeit herzlicher Dank geſagt. Worte des Dan=
Verein und ſeine Leitung. Wenn auch trotz der ſchönſten Erfolge
im letzten Jahr ein Zuwachs an Mitgliedern nicht zu verzeichnen
ſei, ſo möge doch der Verein nicht ermüden, ſondern in alter Treue
weiterarbeiten. Die Vorſtandswahl brachte keine weſentlichen
Aenderungen; der alte Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt.
Den Poſten des Schriftführers übernahm Herr L. Hegny. Als erſte
Veranſtaltung im neuen Vereinsjahr iſt wohl das Dekanatsfeſt
zu nennen, das am 25. September in Erbach ſtattfinden ſoll.
An. Groß=Zimmern, 14. Juli. Schwerer
Motorradun=
fall. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr ſtießen an der
Straßen=
kreuzung Hauptſtraße—Beineſtraße der Lehrer Göbel von Klein=
Zimmern, der ein Motorrad ſteuerte, mit einem Laſtkraftwagen
von Pfaffen=Beerfurth zuſammen. Göbel wurde vom Rad gegen
ein Haus geſchleudert. Bewußtlos, mit ſchweren Verletzungen trug
man ihn zu Herrn Dr. Kämmler, der einen ſchweren Schädelbruch
und ſonſtige innere Verletzungen feſtſtellte. Nach Anlegung eines
Notverbandes wurde der Verunglückte nach Dieburg ins
Kranken=
haus gefahren.
Sonnengebräunte Haut
(IHbs6os)
Ef. Meſſel, 14. Juli. Gut abgegangen. Heute früh
ver=
ſuchte ein Motorradfahrer mit Beiwagen in der Nähe des Ortes
den Reichsbahnomnibus zu überholen. Durch den ſtarken Luftzug
flog dem Beifahrer die Mütze vom Kopfe. Um nach derſelben zu
ſehen, beugte er ſich weit aus dem Beiwagen. Dadurch verlor der
Fahrer die Gewalt über die Maſchine und raſte 2 Meter vor dem
Omnisbus durch den Straßengraben auf einen Acker, wo ſie um
Handbreite vor einem Baum ſtehen blieb. Nur der Umſicht des
Omnibusfahrers, der ſofort abſtoppte und dem in dieſer Nacht
ſtark niedergegangenen Regen, der den Acker aufweichte, iſt es zu
danken, daß die beiden Motorradfahrer mit dem Schrecken
davon=
kamen. Die Maſchine blieb unbeſchädigt.
— Gernsheim, 14 Juli. Waſſerſtand des Rheins
am 13. d. M.: 2,41 Meter, am 14. d. M.: 2,78 Meter.
— Hirſchhorn, 14. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
13. d. M.: 1,60 Meter, am 14. d. M.: 1,76 Meter.
* Die Trompeie des Odenwälder „Lieschens”.
Jeder Darmſtädter kennt das gemütliche Bimmelbähnchen, das
Reichelsheim i. Odw. mit dem an der Odenwaldſtrecke gelegenen
Reinheim verbindet. Das „Lieschen” heißt es im Volksmund, und
viele Jahrzehnte lang hat es dieſen landſchaftverbundenen Namen
in Ehren gehalten. Vielen bedeutete ſein idylliſches Geläute
oder ſein ſchüchternes Pfeifen Erinnerung an ſchöne Ferientage,
an gemütliche Wanderungen. — Seit geraumer Zeit verkehrt auf
dieſer Strecke ein Triebwagen, und dieſer ſcheint für die
S.E.G. ein willkommenes Objekt zu ſein, um die Einwirkung
akuſtiſcher Geräuſche auf Menſch und Vieh zu ſtudieren. Es fing
an mit einem ladenklingelmäßigen Gebimmel, ſteigerte ſich dann
zu dem ohrenbetäubenden Lärm einer Sirene, die jedem
Kongo=
dampfer Ehre machen würde,
und jetzt — man höre und ſtaune — wurde eine Trompete
zum Warnungsſignal auserkoren.
Wer aber nun bei dem Klang des Wortes Trompete
irgend=
welche muſikaliſchen Vorſtellungen hat, dem ſei geſagt, daß er
ver=
geblich ſuchen würde, etwas ähnliches wiederzufinden und nähme
er ſelbſt die allermodernſten Orcheſter zu Hilfe. Die Bewohner
des Gerſprenztales ſind ſich jedenfalls darüber einig, daß der Ton
dieſer „Trompete” „furchtbar” und „ſchrecklich” iſt. Kühe ſcheuen,
Pferde brechen aus, nichtsahnende Autolenker fahren vor Schreck
zuſammen, und wer nicht Beſcheid weiß, der ſucht verzweifelt nach
Urſach’ und Zweck dieſes vorſintflutlichen Lärms; und, aufgeklärt
darüber, daß es ſich nicht um die Poſaune des jüngſten
Gerichts handelt, zieht mancher kopfſchüttelnd ſeine Straße.
Das geſamte Gerſprenztal hofft von ganzem Herzen, daß „die
Trompete” auch nur eine vorübergehende Erſcheinung iſt, und daß
ihre Exiſtenz bald der Sage angehört; jeder iſt von dem Wunſch
beſeelt, die S.E.G. möge in Zukunft nicht mehr allzu erfinderiſch
ſein und ſchön beim Alten bleiben.
Cd. Michelſtadt, 13. Juli. Gaſtwirteverſammlung.
Geſtern fand hier eine Gaſtwirteverſammlung ſtatt, zu der auch
der Vorſtand des Verkehrsvereins eingeladen war. Die Gaſtwirte
führten Klage darüber, daß der Geſchäftsführer des
Verkehrsver=
eins bei Vermittelung von Penſionen ihre Intereſſen zu wenig
berückſichtige. Zu dieſem Punkt ſetzte eine ſehr rege Debatte ein,
wodurch verſchiedene Mißverſtändniſſe aufgeklrät wurden,
nach=
dem ſich Bürgermeiſter Neff und Geſchäftsführer Dern hierzu
ge=
äußert hatten. Weiter wurde lebhaft darüber Klage geführt, daß
in den Jugendherbergen auch ſolche Leute übernachten, die es auf
Grund ihres Einkommens ſich gut leiſten könnten, das ſchwer um
ſeine Exiſtenz ringende Gaſtwirtsgewerbe zu unterſtützen. Auch
ſoll an die Zeitungen herangegangen werden, daß dieſelben den
Gaſtwirten, die doch mehrere Zeitungen ihrer Gäſte wegen halten
müſſen, in dem Abonnement entgegenkommen. Eine Eingabe an
den Rhein=Mainiſchen Gaſtwirteverband wurde noch verleſen,
wonach dieſer auf einheitliche Regelung des Tanzſtempels bei der
Regierung drängen ſoll. Verlangt wurde auch die Einführung des
Wohnungstarifs beim elektriſchen Strom, ſowie die Abſchaffung
der Waſſermeſſer.
Pariser Aulevlei.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Juli 1932.
Die Konferenz in Lauſanne begegnete einer Gleichgültigkeit
bei dem Durchſchnittsfranzoſen, die bei der Wichtigkeit des dort
Beſchloſſenen kaum zu erklären iſt. Es iſt faſt unmöglich, ein
Geſpräch über Lauſanne zu führen, alles wird mit einem
ſkepti=
ſchen Achſelzucken abgetan. Man überläßt alles den Politikern,
man erwartete nichts, vor allem nicht, daß der ſchwerlaſtende
Druck der Wirtſchaftskriſe bald nachlaſſen wird. Selbſt die
klei=
nen pittoresken Details über die Konferenz fanden nicht ihre
ge=
wohnten Amateure, und wenn Herr Herriot von den franzöſiſchen
Journaliſten eine Pfeife zum Geſchenk bekam, ſo war das
Inter=
eſſe dafür weit geringer als noch vor kurzem für die
Zigaretten=
ſpitze Tardieus. Frivolität der Maſſen den großen Ereigniſſen
gegenüber?
Was echte Volkstümlichkeit iſt, das ſah man bei der
Ueber=
führung der Leiche Briands nach Cocherel. Man ſah in der
Menge Geſichter, die man nicht gewohnt iſt, bei großen Anläſſen
ſonſt zu ſehen, und durch einen Tag beherrſchte wieder die
Er=
innerung an Briand die Pariſer. „Wenn Briand leben
würde..." hörte man oft über Lauſanne ſagen, wenn man
mit aller Gewalt das Geſpräch darauf lenkte, doch ſagte man nicht,
was Briand dann tun würde.
Die bevorſtehenden Sparmaßnahmen oder
Steuererhöhungen intereſſieren viel mehr als die große
Politik. Man verübelte ſogar Herriot ſeine fortwährenden
Rei=
ſen nach Lauſanne. Geſpart muß werden, aus der Herabſetzung
der Beamtengehälter iſt aber wieder nichts geworden. Nicht
ein=
mal die Deputiertengehälter werden um 5 vom Hundert
herab=
geſetzt, die Kammer hatte den Mut, dieſe faſt ſymboliſche Geſte
abzulehnen. Die Kriegsteilnehmer drohen mit einer
Maſſen=
demonſtration, wenn man die Penſionen antaſtet, obwohl die
Maßnahmen, die der Finanzminiſter plante, ſehr vorſichtig
waren. Man denkt darum wieder an Steuererhöhungen, und
zwar ſoll die Börſe herhalten.
Die Börſe wehrt ſich nicht, ſie iſt viel zu ſchwach dazu. Ihr
iſt ſchon längſt alles gleichgültig, auch dieſer „humoriſtiſche
Ein=
fall” des Budgetminiſters, wie man in der Kammer ſagt. Denn
wo nichts iſt, dort hat auch der Fiskus ſein Recht verloren.
Irgendwo muß aber doch noch Geld vorhanden ſein, ſonſt hätte
man in Reims bei den Autorennen nicht
dreitau=
ſend Flaſchen Champagner ausgetrunken. Man
mußte ſich aber irgendwie über den ſenſationellen Sieg der
Italiener tröſten.
Für etwas Heiterkeit in Paris ſorgte nur die Akademie
mit ihrer „Grammaire‟. Seit dem Jahre des Heils 1634, alſo
zweihundertachtundneunzig Jahre, haben die Unſterblichen an
dieſem Buche gearbeitet. Sie hätten aber daran noch ruhig ein
paar Jahrhunderte arbeiten müſſen, ſagen die Pariſer.
Um die Bedeutung, die man dieſer Grammatik beimaß, zu
verſtehen, muß man wiſſen, daß eine wirkliche Grammatik der
franzöſiſchen Sprache nicht vorhanden iſt. Es gibt eine ganze
Reihe von Streitfragen, über die man leidenſchaftlich debattiert;
davon abgeſehen gibt es aber nur ſehr wenige, die
grammati=
kaliſch richtig ſprechen oder ſchreiben können. Die meiſtgeleſenen
Schriftſteller und die Tageszeitungen ſcheinen ſich nicht um die
Geſetze der Sprache zu kümmern, und böswillige Kritiker machen
bei jedem neuen Buch Jagd auf die gröberen Verſtoße gegen die
Sprache. Als die Akademie ganz überraſchenderweiſe das
Er=
ſcheinen der „Grammaire de LAcademie Francaiſe” ankündigte,
war jeder geſpannt, und viele atmeten auf, daß man nun endlich
wiſſen wird, wie man richtig ſchreiben ſoll. Das Damoklesſchwert
der Lächerlichkeit über jedem, der ſchreibt, ſollte endlich
ver=
ſchwinden. Kurz: die Grammatik war der größte Büchererfolg
der Saiſon. Hundertundfünfzigtauſend Exemplare, wurden in
einer Woche verkauft, ſo viele gab es, die den übermäßigen
Preis von fünfzehn Franken für das ſchmale Büchlein opferten.
Da wandelte ſich der Erfolg in einen Heiterkeitserfolg und in
einen Skandal um. Man las und ſtaunte. In dreihundert
Jahren ſchufen die Unſterblichen — ſie können eben mit der Zeit
großzügig umgehen — ein „Werk” wie es jeder Sprachlehrer in
vier Wochen beſſer zuſammengeſchlagen hätte. Beſſer, denn die
Grammatik wimmelt von den ſkandalöſeſten Sprachfehlern, für
die jede höhere Tochter erröten würde. Die größte Autorität in
Sprachfragen in Frankreich, Profeſſor Brunot, zählte in einem
zweimal ſo umfangreichen Buch wie die Grammaire die Fehler
auf. Vom Auslande kamen dutzendweiſe Exemplare, in denen
die Fehler rot unterſtrichen waren, an die franzöſiſchen
Redak=
tionen, und ein findiger Feuilletoniſt verklagte die Akademie um
fünfzehn Franken Schadenerſatz ...
Auch eine andere ehrwürdige Körperſchaft litt unter den
Pfeilen des Spottes um dieſe Zeit, der Senat — und zwar
wegen der militäriſchen Schutzmaßnahmen gegen
die drohenden Suffragetten. Es ſollte wieder einmal
über das Frauenwahlrecht entſchieden oder richtiger das
Frauen=
wahlrecht wieder einmal abgelehnt werden. Frankreich iſt
näm=
lich in dieſer Beziehung das rückſtändigſte Land. Neger, auch
wenn ſie Analphabeten ſind, haben Wahlrecht, Frauen aber, ſelbſt
eine Madame Curie, ſind nicht reif genug für die Politik. Jetzt
wird ein Geſetzentwurf der Kammer unterbreitet, der den
ver=
heirateten Frauen, die bisher juriſtiſch faſt als minderjährig
galten, die ſelbſtverſtändlichſten Rechte zuſichert. Ueber politiſche
Rechte will der Senat aber nichts hören. Die Suffragetten
rächen ſich während der Sitzungen des Senats auf jede
erdenk=
liche Weiſe, indem ſie ſich mit Kette und Schloß an einer Säule
befeſtigen, um „nicht ſchnell hinausgeführt, werden zu können.
Während der fraglichen Sitzungen verſchloß ſich darum der Senat
jedem weiblichen Weſen, ſelbſt der Luxemburggarten war
ge=
ſperrt. Aber alles nützte nichts, eine findige Feminiſtin ſchlug
allen Vorkehrungen ein Schnippchen, ſie warf von einem
Flug=
zeug während der Sitzung Tauſende von Flugblättern auf den
Senat; Flugzeugabwehrgeſchütze haben die Landesväter doch
ver=
geſſen aufzuſtellen. Es geht um eine ernſte Sache, durch die Art
und Weiſe der Argumentation wird ſie aber ins Lächerliche
ge=
zogen. Das weiß jeder; aber Paris iſt ſo ſchlecht gelaunt, daß
man alles verzeiht, wenn man einmal nur lachen kann.
doddL TAOToererntert
im Geſchmack an ausgeſprochen hochwertige 6 und 8 Pfg.=Zigaretten. Deshalb
emp=
ſiehlt es ſich auch, Gandtoeorg möglichſt ohne Gold-Mundſtück zu wählen. GanakGeorg
iſt außerdem natürlich nikotinarm (das iſt wichtig!) und koſtet nur 5 Pfennig.
Nag
[ ← ][ ][ → ] Ablöſung der Ehrenwache am Berliner Univerſitäts=Gefallenendenkmal, die abwechſelnd von den
ſtudentiſchen Korporationen ſowie von Stahlhelmern und Nationalſozialiſten übernommen wird.
An der Berliner Univerſität kam es erneut zu ſchweren Auseinanderſetzungen zwiſchen rechts und
links gerichteten Studenten. Die Unruhen hatten ihre Urſache in der Schändung des
Gefallenen=
denkmals im Garten der Univerſität, wo die Schleifen der am Langemarck=Tag niedergelegten
Kränze von unbekannter Seite abgeſchnitten worden waren. Verſchiedene ſtudentiſche Verbände
taten ſich jetzt zuſammen, um durch Stellung einer dauerdnen Ehrenwache eine Wiederholung
der=
artiger Vorgänge unmöglich zu machen.
Die Trümmer des Flugzeugs, mit dem der tſchechiſche Schuhkönig Bata über
Otrokowitz tödlich abſtürzte, als er zu einem Flug nach der Schweiz
ſeinem Privatfl
ufgeſtiegen war.
Schwere Unwetterſchäden im Moſeltal.
Zell a. d. Moſel. Ein furchtbares Gewitter
entlud ſich vorgeſtern abend über dem mittleren
Moſeltal. Die Regenmaſſen, die
wolkenbruch=
artig niedergingen, ſtauten ſich in den Straßen
der Stadt und drangen bis in die erſten
Stock=
werke der Häuſer ein. Fluchtartig verließen die
Einwohner, beſonders im ſüdlichen Stadtteil,
ihre Behauſungen, um in den höher gelegenen
Stadtteilen Zuflucht zu ſuchen. Menſchenleben
ſind, jedenfalls bisher, nicht zu beklagen.
Da=
gegen haben die Waſſermaſſen in den
Weinber=
gen und Feldern ſchwere Verwüſtungen
ange=
richtet. In den benachbarten Ortſchaften ſoll viel
Vieb ertrunken ſein. Eine Anzahl von Autos
und Motorrädern iſt in dem meterhohen Schlamm
ſtecken geblieben, der ſich auf der
Moſelufer=
ſtraße abgelagert hat und ſie unpaſſierbar
machte.
Zwei von der Einbrecherbande Schüßler.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Mitt=
woch verſuchten zwei altbekannte Einbrecher
einen Einbruch in ein Zigarrengeſchäft in
Oberrad auszuführen. Sie hatten zu dieſem
Zweck bereits ein Fenſter mit einem Stein
ein=
geworfen, wurden aber durch das Klirren der
Fenſterſcheiben von Hausbewohnern bemerkt.
Einer der Einbrecher flüchtete auf das Dach und
wurde von einem Hausbewohner verfolgt. Er
konnte ſpäter durch Polizeibeamte in einer
Man=
ſarde feſtgenommen werden. Der zweite
Ein=
brecher wurde auf dem Hof feſtgenommen. Die
Feſtgenommenen, der 43jährige Portefeuiller Fr.
Buſch aus Offenbach und der 45jährige
Kauf=
mann Ernſt Konrad aus Würzburg, gehörten
der bekannten Einbrecherbande Schüßler und
Genoſſen an, die im Verlauf der letzten Jahre
eine Unmenge Einbrüche in Frankfurt a. M. und
Umgebung ausgeführt hat. In dem
Strafver=
fahren mußten ſie jedoch wegen Mangels an
Be=
weiſen freigeſprochen werden.
Ein nicht alltäglicher Verkehrsunfall.
Aachen. Ein eigenartiger Verkehrsunfall
hat ſich in der Nacht zum Donnerstag in der Nähe
von Sittard ereignet. Zwei Autobuſſe mit
Koh=
lenhändlern aus Holland paſſierten auf der
Rück=
fahrt aus dem ſüdlichen Grenzgebiet eine Straße,
die vor kurzem mit Kleinſchlag aufgeſchüttet, aber
noch nicht gewalzt worden war. Die
ſchlaftrunke=
nen Autoinſaſſen wurden plötzlich durch ein
Ge=
knatter, das dem Praſſeln eines Feuers nicht
un=
ähnlich war, aufgeſchreckt. Es rührte von dem
Kleinſchlag her, der von den Rädern der Wagen
gegen die Kotflügel und Schutzſcheiben geworfen
wurde. Es entſtand ein wüſtes Durcheinander,
da allgemein angenommen wurde, daß ein Brand
ausgebrochen ſei. Einige Fahrgäſte ſprangen aus
dem Wagen. Dabei ſchlug ein 56jähriger Mann
mit dem Kopf gegen eine Schiene. Er trug einen
ſchweren Schädelbruch davon und ſtarb bald nach
ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Vier
wei=
tere Inſaſſen wurden mehr oder weniger ſchwer
verletzt.
„Für Verdienſte um die Volksgeſundheit”
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, wurde die Staatsmedaille „Für
Verdienſte um die Volksgeſundheit” in Silber
verliehen dem Geh. Reg.=Rat Profeſſor Dr. G.
Duisberg in Leverkuſen, die Staatsmedaille „Für
Verdienſte um die Volksgeſundheit” in Bronze:
der Vorſitzenden des Verbandes Deutſcher
Mut=
terhäuſer vom Roten Kreuz, Frau Generaloberin
Eliſabeth Tomitius, Berlin, dem leitenden Arzt
des Vinzenzheims in Aachen, Dr. med. Karl
Gründgens in Aachen=Siegel und dem Profeſſor
Dr. H. Hörlein in Wuppertal=Elberfeld.
Ein neuer Rekordflug der Ozeanfliegerin
Frau Earhart.
New York. Die amerikaniſche Fliegerin
Frau Earhart, die vor einiger Zeit als erſte
Frau den Atlantiſchen Ozean überflog, hat einen
neuen Rekordflug ausgeführt. Sie unternahm
von Los Angeles nach New York einen
Allein=
flug und benötigte für dieſe Strecke, die zum
erſtenmal von einer Frau allein bewältigt
wurde, nur 19 Stunden 15 Minuten. Es ſtellt
dies gegenüber den bisherigen Flügen eine
Re=
kordleiſtung dar.
Furchtbare Brandkataſtrophen.
21 Kinder bei einem Kinobrand in Chile umgekommen. — Ein Rieſenſeuer in
New York. — Millionenwverke vernichkel. — Sechs Häuſerblocks in Conen Island
niedergebrannk.
Höchſter Feueralarm!
Concepcion (Chile), 14. Juli.
In einem Kino in dem Marineſtützpunkt
Tal=
cahuano geriet während einer Vorſtellung ein
Film in Brand, und es entſtand eine Panik.
20 Kinder fanden dabei den Tod; 40 wurden
verletzt.
Zu dem Brand in dem chileniſchen Hafen
Tal=
cahuano werden noch folgende Einzelheiten
ge=
neldet: Nachmittags war eine Kindervorſtellung
angeſetzt, als in dem zementierten
Vorführungs=
raum Feuer ausbrach. Der Brand wurde ſofort
gelöſcht, ſo daß nicht einmal Sachſchaden entſtand.
Das Feuer löſte aber unter den über 1000
Kin=
dern eine rieſige Panik aus. Die kleinen
Zu=
ſchauer ſtürzten ſich zu den Ausgängen, um ins
Freie zu gelangen. Es entſtand an den Türen
ein fürchterliches Gedränge, in dem
die Kinder niedergetrampelt wurden. 21 Kinder
kamen in dem Gedränge ums Leben, 40 weitere
wurden ſchwer verletzt. Außerdem wurden
un=
zählige Leichtverletzte feſtgeſtellt. Einzelnen
Kin=
dern wurde der Bruſtkaſten buchſtäblich
einge=
drückt.
New York. In Coney Island, dem
be=
rühmten New Yorker Vergnügungsviertel, iſt
am Mittwoch nachmittag ein Feuer ausgebrochen,
das in kurzer Zeit Rieſenausmaße annahm und
das ganze Viertel zu gefährden droht. Das
Feuer entſtand in einer Badeanſtalt
und verbreitete ſich in Windeseile über
zehn Häuſerblocks. Auf den nächſten
Feueralarm hin rückten ſämtliche Feuerwehren
des Millionenſtadtteils Brooklyn herbei und
ver=
ſuchten, den Brand zu lokaliſieren. An der
höl=
zernen, geteerten Strandpromenade ſowie an
den Schaubuden des Vergnügungsparks fand das
Feuer jedoch reiche Nahrung. Der Seewind trieb
die Flammen gegen die Stadt. Hunderttauſende
von Neugierigen erſchwerten die Arbeit der
Weh=
ren. Fünf Polizeiflugzeuge verſuchten, die
Löſch=
arbeiten zu leiten. Trotz aller Anſtrengungen
er=
reichte das Feuer die Hauptgeſchäftsſtraßen.
Zahlreiche Privat= und Geſchäftshäuſer fielen
den Flammen zum Opfer. Auch das St. John=
Waiſenhaus wurde in Mitleidenſchaft gezogen,
ſo daß die dort untergebrachten fünfhundert
Wai=
ſenkinder in höchſte Gefahr gerieten. Inzwiſchen
mußten die Feuerwehren auch anderer Stadtteile
New Yorks alarmiert werden, ſo daß ſchließlich
1700 Feuerwehrleute den Brand bekämpften. Die
allgemeine Verwirrung wurde durch die
Rieſen=
mengen der Strandbeſucher noch vergrößert.
Tauſende von Kraftwagen Neugieriger
blockier=
ten die Zufahrtsſtraßen. Menſchenverluſte ſind
bisher noch nicht gemeldet worden. Der
Sach=
ſchaden geht in die Millionen.
Ein anderer Bericht aus New York beſagt:
Ein Großfeuer brach Mittwoch nachmittag
in einer hieſigen Feuerwerkskörper=Fabrik aus,
das einen ſolchen Umfang annahm, wie man
es in New York ſeit zwanzig Jahren
nicht mehr erlebt hat. 30 Feuerwehrleute
und Hunderte von Bewohnern der Umgebung
er=
litten Brandwunden oder Rauchvergiftungen.
Der Sachſchaden beläuft ſich auf mehrere
Mil=
lionen Dollar. Mehrere 100 000 Menſchen
wohn=
ten in den Abendſtunden dem ſchaurigen
Schau=
ſpiel bei. Da das Feuer immer weiter um ſich
griff, mußten einige angrenzende Häuſer
nieder=
geriſſen werden. Acht vierſtöckige
Häu=
ſer fielen in weniger als einer
Stunde den Flammen zum Opfer.
Die Feuersbrunſt in Coney=Island hat, den
neueſten Meldungen zufolge, doch einen größeren
Schaden verurſacht, als urſprünglich
angenom=
men wurde. Der Geſamtſchaden wird auf rund
fünf Millionen Dollar geſchätzt. Etwa 1000
Perſonen ſind obdachlos geworden.
Den angeſtrengten Bemühungen der
Feuer=
wehr iſt es gelungen, das
Rieſen=
feuer in Coney=Island auf ſechs
Häuſerblocks zu beſchränken, die völlig
aus=
brannten.
41facher Brandfifter feſtgenommen.
München. Seit einem Jahr waren in
München 47 Speicher= und Dachſtuhlbrände. Vor
mehreren Tagen wurde bei einem neuerlichen
Dachſtuhlbrand ein Mann unter dem dringenden
Verdacht der Brandſtiftung feſtgenommen. Er
leugnete aber hartnäckig jede Schuld. Erſt auf
Grund des von der Polizei inzwiſchen
beige=
brachten Beweismaterials legte er ein
Geſtänd=
nis ab. Danach gab er von den 47 Bränden
41 Brandſtiftungen zu.
Eine ganze Orkſchaft angezündet.
Acht Jahre Zuchthaus für ein junges Mädchen
wegen Brandſtiftungen.
Paſſau. Vor dem hieſigen Schwurgericht
hatte ſich am Mittwoch die erſt 20jährige
Päch=
terstochter Frieda Winterſteiger von
Schwen=
dreut bei Herzogsreut unter der ſchweren
An=
klage zu verantworten, vier Brände gelegt und
eine Brandſtiftung verſucht zu haben. Seit dem
10. Januar d. J. brannte es im genannten Orte
wiederholt, und es entſtand faſt immer ſehr
gro=
ßer Schaden. Die Angeklagte, das jüngſte von
elf Geſchwiſtern, wurde von der Mutter
verzär=
telt, während ſie mit dem Vater, der ſie zur
Arbeit anhalten wollte, ſtändig in Streit kam.
Sie zündete dann die Anweſen von Schwendreut
— der ganze Ort beſteht nur aus ſechs Anweſen,
die alle dem Forſtareal gehören und verpachtet
ſind — an. Sogar die Scheune der Eltern ſetzte
die Angeklagte in Brand. Als Motiv hatte ſie
bei ihrer Vernehmung angegeben, ſie müſſe ganz
Schwendreut niederbrennen, damit ſie
fort=
komme. Bis auf den erſten Brand geſtand die
Angeklagte die ihr zur Laſt gelegten Verbrechen
auch zu. Der Staatsanwalt beantragte zehn
Jahre Zuchthaus. Das Urteil lautete auf acht
Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und
Stellung unter Polizeiaufſicht.
Die Weltflieger in Tempelhof gelat
Berlin. Die amerikaniſchen Ozean
Bennett Griffin und Jimmy Mattern,
Weltflug bei Minſk durch Notlandung jäh
brochen wurde, ſind um 17.30 Uhr auf dem
pelhofer Flugplatz mit dem fahrplanm=
Flugzeug der Lufthanſa gelandet.
Urkeil im Hamburger Zuckerſchie
Prozeß.
Hamburg. Im Hamburger Zuckerſcl
Prozeß wurde am Donnerstag nach mehrwi
licher Verhandlung das Urteil verkünd Xch ein
wurden verurteilt der Hauptangeklagte
Nun=
mann Julius Stiefel wegen fortgeſetzter
ſteuerhinterziehung, fortgeſetzten Betruge
zu einer Geſamtſtrafe von 6 Jahren 6 M.
Gefängnis und 14,3 Millionen Mark Gel Möfeiten
oder erſatzweiſe 1 Jahr Gefängnis, fer=ſepartet
rund 18 Millionen Mark Werterſatz oder /äwfen
weiſe abermals zu einem Jahr Gefängnis. Ur Geme
dem zu fünf Jahren Ehrverluſt. Der Ang mr gelegen
Kaufmann Guſtav Lupp wegen der gdür dafür
Straftaten zu 4 Jahren 9 Monate Gef wi Ater
und 6.7 Millionen Mark Geldſtrafe, erſal
6 Monate Gefängnis, ſowie ferner zu 6.9 ugs9
lionen Mark Werterſatz oder erſatzweiſe /
ren 6 Monaten Gefängnis, ſowie ferr! y0ll
4 Jahren Ehrverluſt, ferner wegen derſelb u
likte, bzw. wegen Beihilfe 10 weitere Ang A,
zu Gefängnisſtrafen zwiſchen 8 Monate
3 Jahren, ſowie zu Geldſtrafen. Zwei
Ang=
wurden freigeſprochen.
Dem Hamburger Zuckerſchieber=Prozeß
die umfangreichen Betrügereien und Steuc=)
terziehungen zugrunde, durch die der Kau 5
Stiefel gemeinſam mit den Nebenangek
einer großen Anzahl von Gläubigern
Schaden von rund 15 Millionen Mark
ver=
hat. Stiefel kam 1919 nach Hamburg und mi
ſich dem Zuckerhandel zu. Nachdem ſeine
urſprünglich einen großen Aufſchwung g
men hatte, kam er nach und nach durch ve=
Börſenſpekulationen und rückläufige
Koni=
in Schwierigkeiten. Die entſtandenen VM
verſuchte er dann durch Zuckerſteuerhinterz
gen, Betrug von Banken durch ungedeckte
ſcheine, Kreditbetrug an Zuckerraffinerier /.
trug durch gefälſchte Zuckerausfuhrſchein=!
Konkursvergehen wieder hereinzubringen.
in mte
Die Bergungsarbeiten
am „Promeiheus” eingeſtellt.
Paris. Nunmehr hat auch der italieniſche
Bergungsdampfer „Roſtro” Cherbourg verlaſſen
und ſeine Taucherarbeiten an dem geſunkenen
franzöſiſchen Unterſeeboot „Prometheus”
ein=
geſtellt.
Wie „Petit Pariſien” berichtet, hat der vom
Marineminiſter hinzugezogene engliſche
In=
genieur Cox, der die Hebung eines Teils der bei
Szapa Flow verſenkten deutſchen Schiffe
durch=
geführt hat, erklärt, daß es überhaupt keine
Mög=
lichkeit gebe, das geſunkene franzöſiſche
Unterſee=
boot „Prometheus” zu heben. Die Bemühungen
wären ausſichtslos, denn man könne täglich nur
eine Stunde arbeiten, und wenn es gelänge,
zwanzig Kabel an dem Rumpf des geſunkenen
Bootes zu befeſtigen, dann würden die Kojen,
an denen die Kabel an der Meeresoberfläche
be=
feſtigt wären, im Augenblick des Hebeverſuchs
gegeneinanderprallen, und die Kabel würden
vom Kumpf des Boots abgleiten. Die
Anbrin=
gung der Kabel würde bei täglich einer Stunde
Arbeit, was auch nur bei günſtigen Bedingungen
und bei ruhigem Waſſer möglich wäre, über ein
Jahr in Anſpruch nehmen und 100 000 Pfund
Sterling koſten. Der engliſche Ingenieur fahre
deshalb gar nicht erſt nach Cherbourg, ſondern
habe dem franzöſiſchen Mauineminiſter bereits
formell von jedem Hebeverſuch abgeraten.
Neues ſchweres Erdbeben in Mekm R.
Mexiko=Stadt. Im mexikaniſchen
Jalisco ereignete ſich am Mittwoch ein
ſchweres Erdbeben. Die bereits durch das
beben am 18. Juni teilweiſe zerſtörte Stadſli:
lan wurde vollkommen dem Erdboden Heer
gemacht.
Schriftiſteller Heinrich v. Gleiche
Rußwurm 50 Jahre alt.
Km F.
Heinrich von Gleichen=Rußwurm,
ein Urenkel Friedrich von Schillers. begeht
Tage ſeinen 50. Geburtstag. Er wurde v.
durch die Herausgabe der Zeitſchrrft „
De=
bekannt, deren Gedankenkreis und void
Anſchauung der jetzigen Reichsregierung
nahe ſteht.
bitag, 15. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
alalssbs La Tacnt
Meutſche Waſſerballmeiſterſchaft in Darmſtadk.
Samstag, 16. Juli, 18.30 Uhr.
Sonntag, 17. Juli: 11 Uhr und 16.30 Uhr.
(ne Betrachtung der einzelnen Waſſerballmannſchaften, die
iurnenden Samstag und Sonntag im Großen Woog um die
„uiſche Waſſerballmeiſterſchaft kämpfen werden, zeigt am
Fim zuu welch erſtklaſſigen Kämpfen es am Wochenende in Darm=
Siummen wird.
zr SV. München 1899 dürfte das Darmſtädter Publikum
zerkſten intereſſieren. München konnte 1930 und 1931 die
Gduſche Waſſerballmeiſterſchaft erringen und kommt daher
hrteidiger dieſer wertvollen Meiſterſchaft nach Darmſtadt.
wäg zu ſagen, daß die Südbayern alles daranſetzen werden,
titten Male als Erſter durchs Ziel zu gehen. Die
Mann=
indie jahrelang von dem bekannten Dr. Nußbaum, dem
ehe=
vun Trainer der deutſchen Nationalmannſchaft (dem
Welt=
iſt von 1928), betreut und hochgebracht wurde, muß auch dies=
„„üeder als Favorit angeſehen werden, wenn man auch lange
wir nichts gehört hat. Jung=Deutſchland unterlag vor zwei
kun in München 3:2 und voriges Jahr in Ulm 7:5, alſo
im=
tapp, und wird unter allen Umſtänden verſuchen, diesmal
sieg zu landen. Wolf, ein zuverläſſiger Torwächter und
ürigen, ſchon mehrfach repräſentativ tätige Hintermannſchaft,
Stangl und Hauſer, werden ſchwer zu ſchlagen ſein, und
„Ftichſchlagskräftige Sturm: Haag, Krempl und Schwansky
e/amboſi, wird ſich ſchon durchzuſetzen wiſſen.
in alter Bekannter für die Darmſtädter iſt die Mannſchaft
hpern 07 Nürnberg, mehrfach ſüddeutſcher Meiſter, mit dem
„Frationalen Blank im Tor und Schürger als
Verbindungs=
n Dieſe körperlich wohl am beſten in Form befindliche
inſchaft iſt der Geheimtip vieler für die kommenden Meiſter=
(tpiele. Feſt ſteht, daß die Nürnberger ſeit zwei Jahren
de eine aufſteigende Linie zeigen und eine Mannſchaft
dar=
re die ſehr ernſt zu nehmen iſt. Ein ſtabiles Verteidigerpaar
ſe=Erbach und ein ſchneller und ſchußgewaltiger Sturm:
r. Lamp und Niklas, im Verein mit den erwähnten
Inter=
torlen repräſentieren eine äußerſt gefährliche Mannſchaft.
2r SV. Göppingen 1904, der eigentlich beſſer durch ſeine
unden ſchwimmeriſchen Leiſtungen bekannt iſt, hat ſich auch
Aſſerballſpiel an die Spitze geſchoben und iſt wegen ſeiner
ceigkeit bei vielen Gegnern ſehr gefürchtet. Der ehemalige
vier Zorge als Verbindungsſpieler iſt die Hauptſtütze der
wnchaft, in deren Reihen noch ſo bekannte Leute wie der
nalige deutſche 1500=Meter=Meiſter Neitzel, der bekannte
uſihwimmer Rueß u. a. kämpfen. Die Schwaben werden
jeden=
lk hr zu beachten ſein.
De Darmſtädter Mannſchaft, deren Zuſammenſtellung bis zur
ud noch nicht ganz feſtſteht, teilen wird noch mit.
A.).T.-Gauſchwimmen und 5. Jugendſchwimmen!
in Jugenheim.
bch einmal kommen die Schwimmer und Schwimmerinnen
s Tain=Rhein=Gaues zu Wort gelegentlich des 12. Gau= und
Tuend=Schwimmens in Jugenheim am nächſten Sonntag, 17.
:. Erfreulicherweiſe ſind, außer den Stadtvereinen die
hummabteilungen beſitzen, auch eine ganze Anzahl von
Land=
rrien unter den Gemeldeten, die trotz beſchränkter
Uebungs=
ſälhkeiten ſich den Gegnern aus der Stadt ſtellen. Es darf
da=
rrewartet werden, daß es auch in dieſem Jahre zu
hartnäcki=
kämpfen kommt. Die einwandfreie Schwimmbahn des
Jugen=
ſirr Gemeindeſchwimmbades — was ſich ſchon im vorigen
ilrn gelegentlich des Gauſchwimmens feſtſtellen ließ — bietet
ſwär dafür. Die Wettkampffolge, die ſowohl für Turnerinnen,
rm, Altersturner und Jugend Einzelkämpfe im Springen
Bſchwimmen, Mehrkampf ſowie Staffeln umfgßt, beginnt
ritags 9 Uhr und nachmittags 2.15 Uhr.
Vor der Ankunft in New York.
Funktelegramm von Bord der „Europa”.
Obwohl auf dem Schiff die Räume der verſchiedenen Klaſſen ſtreng
getrennt ſind und ein Hinüberſchmuggeln in eine höhere Klaſſe
ein=
fach ausgeſchloſſen iſt, verſchlägt das unſeren Leuten nichts. Sie
fahren zwar in der billigſten Klaſſe, aber dieſe iſt ſo komfortabel
und prachtvoll ausgeſtattet, daß man ſich hier gut aufgehoben fühlt.
Die deutſche Expedition iſt doch etwas kleiner ausgefallen als
urſprünglich gemeldet, da mehrere der Begleiter, die auf eigene
Koſten fahren wollten, nicht gekommen ſind (!). An Bord befinden
ſich 82 Aktive, 23 Begleiter, 6 deutſche Journaliſten und der
Zeich=
ner Stumpff. Zu den Aktiven geſellen ſich in Amerika noch die
vier deutſch=amerikaniſchen Radfahrer, ſowie der Marathonläufer
de Bruyn, ſo daß alſo die Geſamtzahl der deutſchen
Olympiamann=
ſchaft 87 erreicht.
Mit den Deutſchen reiſt auch der Schweizer Geher Schwab, der
ſeine Heimat auch ſchon auf der Pariſer Olympiade vertreten hat.
Den Deutſchen ganz beſonders eng angeſchloſſen haben ſich die
Oeſterreicher, deren Expedition von Prinz Liechtenſtein
ge=
führt wird. Sie beſteht aus den Stemmern Haas und Hipfinger,
den Turmſpringern Sepp Staudinger und Maedy Epply der
Fechterin Preis, den Leichtathleten Felix Rinner und Emil
Ja=
nauſch, dem Ringer Nikolaus Hirſchl, dem Segler Hans Riedl und
zwei Kampfrichtern. Mit der „Europa” reiſen auch die beiden
lettiſchen Vertreter Janes Stalin und Janes Dunze,
ſo=
wie die Mannſchaft der Tſchechei, beſtehend aus den
Ringern Heinrich Maudr, Joſef Urban, den Stemmern Wenzel
Pſenicke, Jaros Skobla, dem Kugelſtoßer Douda, dem Sprinter
Andreas Engel und dem Marathonläufer Hekſch.
Mit dieſen Vertretern fremder Staaten beſteht ein herzliches
Einvernehmen. Ein Teil der Ausländer, die beſonders den
Ka=
meradſchaftsgeiſt in der deutſchen Mannſchaft rühmen, nimmt auch
an dem gemeinſamen Trainina der Deutſchen teil. Wie ſtreng
ge=
halten das Leben an Bord iſt, beweiſt am beſten nachſtehender
Uebungsplan der deutſchen Mannſchaft: 6.30 Uhr:
Schwimmer und Waſſerballer im Baſſin; 7 Uhr: Läufer auf dem
Promenaden=Deck; Springer und Werfer auf dem Flugzeugdeck;
8,45 Uhr: Schützen auf dem Schießſtand; Fechter im Zwiſchendeck;
10 Uhr: Boxer auf dem Oberdeck (jedesmal vor großer
Zuſchauer=
menge); 10.45 Uhr: Gymnaſtik der Leichtathleten. Schwimmer und
Ringer auf dem Flugzeugdeck; 18 Uhr: Gewichtheben und Ringen
im Gepäckraum.
Am Samstag vormittag 10 Uhr (4 Uhr nachmittags
MEZ.) ſoll programmgemäß New York erreicht werden.
Nach dem Empfang am Pier wird die deutſche Mannſchaft für
ihren 24ſtündigen Aufenthalt in der Rieſenſtadt zunächſt in ihre
Quartiere, das Aſtor=Hotel und das Angougin=Hotel, geleitet
werden.
Die Olympiade anf der Briefmarke.
Darmſtädker Hochſchulmeiſterſchafken.
Die Meiſter im Geländeſport.
Grade noch vom beſten Wetter begünſtigt, wurden vorgeſtern
zAttbewerbe im Geländeſport ausgetragen. Die Anteilnahme
rrkvölkerung, insbeſondere in den von den Teilnehmern am
witnarſch berührten Orten Roßdorf und Ober=Ramſtadt, war
ßäurdentlich zahlreich und freundlich. Ueberall hatten ſich
Hel=
zud Sanitätsſtellen zur freiwilligen Bereitſchaft eingefunden.
De Ergebniſſe: 5=Kampf=Geländeſport: 1. ATV. Alemannia
m36 P. 2. ASC. I mit 401 P. 3. Hochſchulgilde Wieland mit
Beſte Einzelergebniſſe; 1. Garbe Alemannia 48 P.
Oichffel. Alemannia 56 P. 3. Wilkendorf, Haſſo=Boruſſia 58 P.
Nch ASC. 70 P. 5. Nick, Alemannia 70½ P. — 20 Klm.: 1. Gunderſen Norwegerclub in 2:16.15 Std. 2.
al=Kulkmann ASC. in 2:18.12 Std. 3. Puls, Alemannia in
20/ Std. — Kleinkaliberſchießen 10 Schuß liegend freihändig:
Lith ASC. 94 R. 2. Garbe, Alemannia 92 R. 3. Henſel,
aſſiszoruſſia 91 R.
Inwiſchen wurde auch das Tennisturnier der TH. zu Ende
füinn. Von 20 Teilnehmern ſiegte Siegwart vor Seeliger 6:2,
11m Dameneinzel blieb Frl. Spalt Siegerin, während
Sieg=
arnscholz ſich im Herrendoppel unter vier Mannſchaften an die
pickſetzten.
Pferdeſpork.
Die Donnerstags=Rennen zu Hoppegarten.
Fexsvon Rahnsdorf. Lehrlingsreiten. Für Dreijährige, 2200
Nrk. 1600 Meter: 1. G. Longs Neutra (Reibl), 2. Offenbach,
Zelgrano. Toto: 70. Platz: 13. 11. 17. 19—2½. Ferner:
urſi. Tanta. Haſelmaus. Machs vor
FAsvon Friedrichshage. Für Zweijährige, 2800 Mark. 1000
Iſer: 1. S. Sterns Roman (Böhlke), 2. Dichtkunſt, 3.
Mai=
der, 4. Feuerwerk. Toto: 32. Platz: 13, 12. 37 59. 2—
9ier: Schwarzer Adler, Nr. 1. Vergaſer, Vahland. Stan=
1ae, Lampade, Brioche Mittelmeer.
rexsvon Hirſchgarten. 2200 Mark 1400 Meter: 1. F. Reuters
Anenſtrahl (Reibl), 2. Amön, 3 Margot Toto: 89.
Ak: 26, 22, 25. 1½—3. Ferner: Fatime, Vicky.
Waſſer=
yphe, Herzog Wilhelm. Oberſtolz, Manitoba, Rhapſodie,
kevon Karlshorſt. 3300 Mark. 1800 Meter: 1 Geſt.
Schlen=
ehans Arabeske (Printen), 2. Makrele, 3. Oſtermädel.
w: 26 Platz: 24. 25 4—6 Ferner: Terra.
Fessvon Müggel. 2800 Mark. 1600 Meter: 1 Dr. W.
Oppen=
eers Venuſta (Hiller), 2. Miß Augias, 3. Rogau. Toto:
0 Platz: 14. 19. 13. 1½—½. Ferner: Theſeus,
Feld=
wel. Carna.
Fa”von Erkner. Für Zweijährige, 2800 Mark. 1200 Méter:
I. u. C. v. Weinbergs Janitor (O. Schmidt), 2. Hinſe,
(gsmania. Toto: 58. Platz: 13. 12 13. ½—2½. Ferner:
Iman, Lampenputzer Glasbläſer, Orſini.
r8” von Grünau 2200 Mark. 2000 Meter: 1. F. Ungers
umkönig (Heßler), 2. Tarnſchild, 3. Radetzki Toto: 135.
A8: 26, 18, 34. 28 3—H Ferner: Geranjum Heuchler,
brigo, Araber, Marion, Ledon, Hohe Eule, Pizarro.
ädoppelwette, 3. und 5. Rennen: 330:10.
2r. Davispokalkampf Deutſchland — Italien beginnt am
Nkextz nachmittag 15 Uhr in Mailand mit den beiden
Einzel=
iera v. Cramm gegen Palmieri und Prenn gegen de Stefani.
as bppelſpiel am Samstag beſtreiten del Bonolde Stefani und
Freuup, Cramm.
D ſechſte Etappe der „Tour de France”, die von Louchon
Wer 22 Kilometer führte, ſtellte die Fahrer wieder vor große
Yhuvſeigkeiten. Es waren zahlloſe Berge bis zu 2000 Meter
ohg u überwinden, ſo daß wieder das ganze Feld geſprengt
durrn. Am Ziel traf zuerſt eine fünfköpfige Spitzengruppe ein.
„m. Gdſpurt ſiegte der Franzoſe Bonduel vor ſeinem Landsmann
edr” und dem Deutſchen Stöpel. Stöpel, der damit wieder
nes unerwarteten Erfolg errang, liegt im Geſamtklaſſement
ochänmer hinter Leducg an zweiter Stelle.
Yim Damen=Tennis=Länderkampf Frankreich — England in
arr führten die Engländerinnen bereits am erſten Tage mit
:1 Iplten.
Die neuen Olympiade=Marken,
die die amerikaniſche Poſtverwaltung jetzt anläßlich
der bevorſtehenden Eröffnung der Olympiſchen Spiele herausgibt.
9. Nakionale Jugendweikkämpfe in Darmſtadi.
Erſtklaſſige Jung=Leichtathleten am Start,
Wie ſchon geſagt, führt der SV. 1898 am kommenden
Sonn=
tag am Böllenfalltor zum 9. Male Nationale Jugend=Wettkämpfe
durch. Das Meldeergebnis iſt trotz der Not der Zeit
zufrieden=
ſtellend ausgefallen. Wenn wir die einzelnen Teilnehmer auf
ihre ſportlichen Leiſtungen hin unterſuchen, ergibt ſich, daß auch
in dieſem Jahr wieder ganz erſtklaſſige Leiſtungen erwartet
wer=
den dürfen. Es werden vertreten ſein: München 1860, Rugby=
Club Pforzheim, Saar 05=Saarbrücken, 1. FC. Nürnberg. MTG.
Mannheim, Polizei Mannheim T.u. SV. Feudenheim, SV.
Wies=
baden, Sppgg. 1900 Gießen, KFV. Karlsruhe Opel Rüſſelsheim,
TSV. Ober=Saulheim, die Frankfurter Vereine Eintracht, Poſt,
V.f.L Bar Kochba, J.G.=Sportverein, der BSC. 99 Offenbach,
L.u.A.V. Eppertshauſen, SV. Weiterſtadt, Sppgg. Arheilgen,
FSV. Bad=Kreuznach, die hieſigen Vereine Polizei und Rot=Weiß
und ſchließlich die Jung=Leichtathleten des SV. 98 ſelbſt.
Das ſportliche Programm des Sonntags erſtreckt ſich auf die
drei Altersklaſſen 4 (1914/15), B (1916/17) und C (1918 ff.). Die
4=Jugendlichen werden ſich über 100 Meter, 200 Meter 1500
Meter, 3000 Meter, im Weitſprung, Kugelſtoßen und
Diskus=
werfen über 4mal 100 Meter, 3mal 1000 Meter und in der
Olympiſchen Staffel intereſſante, ſchöne Kämpfe liefern. Die B=
Jugend wird über 100 Meter, 200 Meter, 800 Meter, 1500 Meter,
im Hochſprung und Kugelſtoßen, über 4mal 100 Meter und in der
Schwedenſtaffel ausgezeichnet zu kämpfen verſtehen, und auch die
Jüngſten werden über 100 Meter, 1000 Meter, im Weitſprung
und Kugelſtoßen mit Leiſtungen aufwarten, die beſtimmt
ausge=
zeichnet ſein werden. Eine ſportliche Delikaſſe beſonderer Art wird
in dieſem Jahre der 400 Meter=Lauf der 4=Jugend werden, denn
für dieſe ſchwere Strecke hat ſich ein feines Feld eingetragen.
Schließlich gibt es noch in jeder der drei Altersklaſſen einen
Dreikampf (100 Meter, Weit= bzw. Hochſprung, Kugelſtoßen) und
außer der 4mal 100 Meter=Staffel der C=Jugend noch eine große
Abſchlußſtaffel über 10mal ½ Runde (190 Meter), die ganz
be=
ſonders ſchöne Kampfmomente bieten wird.
Dieſes Programm bietet zweifelsohne jedem Beſucher
Ge=
währ für eine genußreiche Unterhaltung, zumal der Veranſtalter
dafür bekannt iſt, daß er ſeinen Veranſtaltungen durch tadelloſe,
zweckmäßige und raſche Abwickelung ebenfalls einen guten
Ein=
druck zu verleihen verſteht. Daß die Jung=Leichtathleten ihr
Gut=
teil zum Gelingen beitragen werden, erübrigt ſich eigentlich zu
ſagen, wird doch 1932 erſtmalig der Tagblatt=Wanderpreis für
die beſte Vereinsleiſtung in allen Klaſſen vergeben. Durch
Ver=
beſſerung und Erneuerung der Platzanlagen, vor allem durch
neue Herrichtung der Laufbahn und der Sprunganlagen, hat der
SV. 98 ein weiteres getan, um ſeine 9. Nationalen Jugend=
Wett=
kämpfe wiederum zu einem ſportlichen Erfolg und ganz
beſon=
ders zu einem Triumph der Jung=Leichtathletik werden zu laſſen.
Die Vorkämpfe beginnen vormittags um 9 Uhr, die
Entſcheidun=
gen mittags um 15 Uhr nach dem Aufmarſch und der Begrüßung
ſämtlicher Teilnehmer. Jugendliche und Schüler aller Vereine
haben freien Eintritt. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt niedrig
ge=
halten; vormittags gelöſte Karten ſind auch am Nachmittag gültig.
Die Vertreter der deutſchen Extraklaſſe der Dauerfahrer,
Paul Krewer. Walter Sawall und Erich Möller beſtreiten
zuſam=
men mit drei weiteren Stehern am 20. Juli (Mittwoch) auf der
Frankfurter Stadionbahn die „Meiſterſchafts=Revanche” über 100
Kilometer in einem Lauf.
Dr. Barany=Budapeſt. Europas beſter Freiſtilſchwimmer,
ſchlug auf der Reiſe nach Los Angeles in Cleveland den
Ameri=
kaner Houſe in einem 100=Yards=Crawl=Schwimmen in der
aus=
gezeichneten Zeit von 53,6 Sekunden ganz überlegen.
Bei der Meiſterſchafts=Revanche am 20. Juli auf
der Frankfurter Stadionbahn werden die ſechs beſten deutſchen
Steher an den Start gehen. Gleichzeitia kommen die
Gaumeiſter=
ſchaften der Amateure über 1 und 10 Kilometer zum Austrag.
Nr. 195 — Seite 9
Fußball.
Süddeutſche Fußball=Repräſentativſpiele.
Der ſüddeutſche Fußball=Verband hat im erſten Quartal
die=
ſes Jahres Fußballkämpfe gegen Südweſtfrankreich, die
Lombar=
dei und Zentralungarn ausgetragen. Die Rückſpiele, die ſämtlich
in Süddeutſchland zum Austrag kommen, werden in der neuen
Saiſon fällig. Der ſüddeutſche Verband verhandelt zurzeit mit den
betreffenden ausländiſchen Verbänden. Vorausſichtlich ſollen die
Spiele an den gleichen Tagen ſtattfinden, an denen die deutſche
Nationalmannſchaft gegen die betreffenden Ländermannſchaften
antritt. Süddeutſchland — Lombardei würde alſo am 1. Januar,
Süddeutſchland — Südweſtfrankreich am 5. März ſteigen. Das
Treffen mit Zentralungarn kommt wahrſcheinlich ſchon am 25.
September, dem Tage des Länderſpieles gegen Schweden zur
Durchführung.
Sporklikeralur.
Rudern. Einführung und Lehrweiſe des Ruderns in Schule
und Verein. Von Ruderlehrer J. Melsbach. 2. Auflage.
125 Seiten mit zahlreichen Abbildungen u. Zeichnungen. Kart.
2 70 RM., in Leinen 3,42 RM. „Bücherei für Leibesübungen”.
Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig.
Der ſchmucke Band mit ſeinen zahlreichen praktiſchen Winken
und methodiſchen Hinweiſen, mit ſeinen lehrreichen Bildern und
wertvollen Aufriſſen von Bootsmaterial und Rudergerät gehört
zum Beſten, was über Wanderrudern und Ruderausbildung
er=
ſchienen iſt. Der Verfaſſer hat in der Preußiſchen Hochſchule für
Leibesübungen viele Hunderte von Hörern und Hörerinnen
aus=
gebildet und auf dieſe Weiſe die reichſten Erfahrungen in Fragen
der Methodik geſammelt. Sein Geſchick, mit dem er Schritt für
Schritt nicht nur das Wie, ſondern auch das Warum behandelt,
ſpricht aus dem gediegenen Bande. Riemenrudern und Skullen
ſind unter Zuhilfenahme vieler Bilder, die richtige und falſche
Ausführung zeigen, in allen Einzelheiten behandelt. Sorgfältig
iſt die Ausbildung zum Bootführer und Steuermann dargeſtellt.
Wertvolle Winke für Schau= und Wanderrudern zeigen die
prak=
tiſche Auswertung der in langſamer, exakter Arbeit gewonnenen
Kenntniſſe. Im Anſchluß daran geht Verfaſſer auf die techniſchen
Fragen ein. Die amtlichen Beſtimmungen über den Verkehr auf
dem Waſſer vervollſtändigen das Buch, das auf alle einſchlägigen
Fragen Auskunft gibt.
Gewinnauszug
4. Klaſſe 39. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lokterfe.
Nachdruck verböten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II.
13. Juli 1932
1. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne m 100000 m. 224514
4 Gewinne zu 3000 M. 131806 320958
8 Gewinne zu 2000 M. 141801 263264 222916 306970
18 Gewinne zu 1000 M. 24979 46464 89129 152901 312007 BI435
374310 395769 397921
40 Gewinne zu 800 M. 1394 16431 30563 43690 66360 89715 109501
109759 126226 132493 147326 151984 159691 188698 194962 215638
219278 304829 323178 331708
48 Gewinne zu 500 M. 9398 11958 17626 42797 54036 54234 71143
81562 91514 124471 140788 159311 173506 227215 234358 269810
290162 291068 301857 315881 342457 362907 378643 386017
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 57468 308277
8 Gewinne zu 3000 M. 59647 126280 214027 231249
8 Gewinne zu 2000 M. 124585 137977 179604 262444
84 Gewinne zu 1000 M. 23297 26443 64762 77138 132618 148980
171451 202702 207089 253879 261659 286648 286762 288133 319013
329648 385050
38 Gewinne zu 800 M. 16554 19894 35621 74590 89010 103735
115211 130920 155330 159402 177386 240807 269618 264240 290632
817656 352645 376626 378503
36 Gewinne zu 500 M. 748 1966 3879 33829 34928 57979 68512
90869 112200 182177 242853 246259 259382 283543 307666 327036
342968 372359
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 15. Juli.
17.00: München: Unterhaltungskonzert des Rundfunk=Orcheſters.
Werke von Beethoven, Weber, Mozart, Haydn. Soliſtin: Lotte
Schrader, Sopran.
18.25: Charlotte Rau: Ludwig Fulda.
19.10: Kannſt du Goethe leſen? Verſuch zur Bildung einer
Ar=
beitsgemeinſchaft zwiſchen Funk und Hörer von Dr. Nothardt.
19.30: Bilder vom Rheingau.
20.00: Die Durchgängerin. Luſtſpiel von Ludwig Fulda.
21.30: Unterhaltungskonzert. Quvertüren. Ausf.: Das Rundfunk=
Orcheſter.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtkonzert des Kleinen Orcheſters des Weſtdeutſchen
Rund=
funks. Werke von Brahms, Mendelsſohn, Schubert, Beethoven,
Lortzing.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 15. Juli
15.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
15.40: Dr. Raeck: Aberglauben am Theater.
16.00: Gerda v. Bremen: Frauentum der germaniſchen Frühzelk.
Kampfgefährtinnen.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Lewin: Kommuniſtiſche Experimente in der Weltgeſchichte.
18.00: Serenadenmuſik des 18. Jahrhunderts.
18.30: Dr. Tiburtius: Binnenmarkt, Kaufkraft und Kriſe.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.35: O. Heßler: Ein weiteres Schuljahr als ſoziale
Hilfsmaß=
nahme.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Köln: Zum 70. Geburtstag Ludwig Fuldas. Die
Durch=
gängerin. Luſtſpiel von Ludwig Fulda.
21.30: Köln: Ruſſiſche Muſik des Funkorcheſters
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Magdeburg: Abendkonzert. Notſtandsorcheſter des Deutſchen
Muſikerverbandes. Magdeburg.
Wekterbericht.
Ueber Mitteleuropa erſtreckt ſich in weſtöſtlicher Richtung
eine Rinne tiefen Druckes, in der ſich verſchiedene
Störungs=
gebilde bewegen. Während das über Deutſchland lagernde,
ziemlich ausgedehnte Kerngebiet ſich etwas öſtlich fortbewegt und
durch ſeine Rückſeite kühlere Luft nach dem Feſtland hinbringt,
iſt bereits eine neue Störung über der Normandie erſchienen, die
dort Temperaturanſtieg und Niederſchläge veranlaßt. Im
Be=
reich des tiefen Druckes wird unſer Wetter unter dem Einfluß
verſchiedenartiger Luft zunächſt weiterhin ſeinen des öfteren zu
Regen oder Gewitterſtörungen neigenden Charakter beibehalten.
Ausſichten für Freitag, den 15. Juli: Bewölkt, vorübergehend
auch aufheiternd, im ganzen warm, vereinzelte, zum Teil
gewitterartige Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 16. Juli: Fortdauer des öfters
zu gewittrigen Niederſchlägen neigenden und warmen
Wetters.
Hauptſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Maupe; für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]. ummer 195
latte
TttrTaatra
Freitag, den 15. Jtu
Der deutſch=engliſche Kohlenkampf.
Der engliſche Außenminiſter über den Streik. — Die brikiſchen Berordnungen gegen anormale Einfuhr.
Die deuiſche Kürzung der Kohleneinfuhr aus England infolge der Wirkſchaftskriſe und ihre Wirkung.
Um die engliſche Kohleneinfuhr.
Der engliſche Außenminiſter hat geſtern im Unterhaus
Mit=
teilungen über den Streit um die engliſche Kohleneinfuhr nach
Deutſchland gemacht. Wir erfahren über die Zuſammenhänge
die=
rAngelegenheit folgendes: Der Urſprung des Streites liegt in
en drei Verordnungen gegen anormale Einfuhr, durch die die
itiſche Regierung im November und Dezember vorigen Jahres
ne große Anzahl von Waren mit Zöllen belegte. In vielen
Fäl=
en wurde die deutſche Einfuhr hierdurch beſonders ſcharf
getrof=
en. Nun ſieht aber Abſchnitt 2 des Protokolls zum deutſch=
engli=
hen Handelsvertrag vom Dezember 1924 vor, daß keine der
bei=
en Parteien Zölle oder Abgaben beſchließen kann, die für den
anderen Teil beſonders abträglich ſind. Entſtehen hierüber
Diffe=
enzen, ſo erklären beide Teile ſich bereit, ſofort darüber in
münd=
iche Verhandlungen einzutreten. Die Reichsregierung berief ſich
atürlich auf dieſe Beſtimmung, und die engliſche Regierung
er=
lannte auch das Recht Deutſchlands auf mündliche Verhandlungen
un, fügte jedoch hinzu, daß nicht die geringſte Ausſicht auf eine
lenderung der engliſchen Pläne beſtehe, und daß Verhandlungen
deshalb von vornherein ausſichtslos ſeien. Der Reichsregierung
blieb nichts anderes übrig, als ſich gegenüber der neugeſchaffenen
Lage vollkommen freie Hand vorzubehalten. Mehr war auch nicht
zu erreichen, als Anfang März dieſes Jahres England einen
all=
gemeinen Zolltarif in Kraft ſetzte. Während des ganzen
vergan=
genen Winters hatte ſich aber inzwiſchen unter dem Einfluß der
allgemeinen Wirtſchaftskriſe die Situation des deutſchen
Kohlen=
bergbaues derart verſchlechtert, daß die Einfuhr von Kohle
aus dem Ausland unter a llen Umſtänden weiter
eingeſchränkt werden mußte. Deshalb ſah der
Reichskohlen=
kommiſſar ſich gezwungen, die Einfuhr engliſcher Kohle allmählich
herabzuſetzen, und zwar kürzte er ſie am 1. Februar, 1. März und
1. April progreſſiv auf 100 000 To., ausgenommen die
Bunker=
kohle, die keinen Beſchränkungen unterliegt. Immerhin liegt die
zugelaſſene Einfuhr engliſcher Kohle immer
noch höher als die irgend eines anderen Landes.
Nun ſah ſich die britiſche Regierung veranlaßt, am 10. März
Ein=
ſpruch zu erheben, und zwar, indem ſie ſelbſt auf die Zuſagen aus
dem Jahre 1924 hinwies. Daraufhin erklärte ſich die
Reichsregie=
rung in einer Note vom 21. März bereit, im Zuſammenhang mit
ihren früher gemachten Verhandlungsvorſchlägen auch über die
Meinungsverſchiedenheiten wegen der Kohleneinfuhr zu ſprechen.
Darauf folgten zwei engliſche Noten Mitte April und Mitte Mai,
deren Sinn darin beſtand, daß England ſich von derartigen
Ver=
handlungen keinen Erfolg verſprechen könne, zumindeſt nicht vor
Beendigung der britiſchen Reichskonferenz von Ottawa. Der
wei=
tere Verlauf iſt aus der Erklärung des britiſchen Außenminiſters
bekannt geworden: Die deutſche Regierung ſchlug nun vor, beide
Fragen, die Kohleneinfuhr und die engliſchen Zölle, gemäß Artikel
30 des Vertrags von 1924 einem gemeinſamen Schiedsgericht
vor=
zulegen. Das hat England angenommen, aber nur für die
Koh=
lenregelung, während zur Frage der engliſchen Zölle neue
Gegen=
vorſchläge gemacht wurden. Hierauf hat die Reichsregierung noch
nicht geantwortet. Es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, daß
man unter allen Umſtänden an der Behandlung beider Fragen
feſthält. Die Konferenz von Ottawa ſteht dicht vor der Tür. Die
bisher geltend gemachten britiſchen Einwände entfallen alſo von
Tag zu Tag mehr.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Obwohl für die Berliner Börſe keine beſonderen
Anregun=
gen vorlagen, es ſei denn, daß man das feſtere New York oder die
Einigung im Stickſtoffkartell als Hauſſemomente werten will,
zeig=
ten die erſten Kurſe überwiegend kleine Erholungen. Dieſe waren
in der Hauptſache eine Folgen der anhaltenden Deckungsneigung
der Kuliſſe, während das Intereſſe der außerhalb der Börſe
ſtehen=
den Kreiſe nach wie vor klein bleibt. Dies iſt bei der herrſchenden
politiſchen Unſicherheit und unter dem Eindruck des von Tag zu
Tag ſchärfere Formen annehmenden Wahlkampfes aber auch nicht
verwunderlich. Ferner wirkten vielleicht die Beſtrebungen, die
alten Lombards, die noch von den nunmehr abgewickelten
Deviſen=
engagements hängen, zu beſeitigen, zur Zurückhaltung mahnend,
da ſelbſt hieraus evtl. Exekutionsverkäufe erfolgen könnten. Mit
Ausnahme von einigen Spezialwerten, wie Linoleumaktien,
Salz=
detfurth Elektro=Schleſien uſw., gingen die Beſſerungen aber nur
ſelten über 1 Prozent hinaus. Verſchiedentlich waren auch
Ab=
ſchwächungen in dieſem Ausmaß zu beobachten, beſonders
Feld=
mühle lagen mit minus 2,25 Prozent ausgeſprochen ſchwach. Zu
berückſichtigen iſt allerdings immer, daß die Kurſe bei den meiſten
Papieren unter minimalſten Umſätzen zuſtande kommen und häufig
von Zufallsorders abhängen. Im Verlaufe wurde die Börſe an
den Aktienmärkten infolge der herrſchenden Geſchäftsloſigkeit
all=
gemein um knapp 1 Prozent abgeſchwächt. Nur Linoleumaktien
konnten anfangs auf Arbitragekäufe erneut 2—3 Proz. gewinnen.
Am Berliner Geldmarkt war Tagesgeld heute wieder mit 5,25
Prozent erhältlich, vereinzelt ſtellte es ſich ſchon auf 5½ Prozent.
Es dürfte aber morgen angeſichts des Zahltages (Medio) eine
ge=
ringe Verſteifung eintreten.
Die Frankfurter Börſe lag zu Beginn ohne Anregung.
Die Eröffnungskurſe waren gegenüber der Abendbörſe durchweg
gut behauptet, vielfach ſogar um Bruchteile eines Prozentes
be=
feſtigt. Da ſo gut wie keine Orders vorlagen, ſtützte ſich die
Spe=
kulation auf die feſten Auslandsbörſen, die vor allem eine
Er=
holung der deutſchen Bonds gebracht haben. Allerdings überwog
die ziemlich ungünſtige innen= und außenpolitiſche Betrachtung, ſo
daß ſehr bald eine neue ſchwache Bewegung eintrat, die durch die
Geſchäftsloſigkeit nur verſtärkt wurde. Innenpolitiſch
beunruhi=
gen die Reichstagswahlkämpfe. Bei Baiſſe=Abgaben der
Spekula=
tion gingen die Anfangskursgewinne verloren und teilweiſe lagen
die Kurſe beachtlich unter Vortageshöhe. JG. Farbeninduſtrie
eröffneten mit 87,5, alſo 0,5 Prozent feſter, gingen aber raſch
wie=
der auf 86½ Prozent zurück, nachdem ſie vorübergehend ſogar bis
88 gehandelt waren. Reichsbankanteile lagen zunächſt 1 Prozent
höher, gingen aber von 125 auf 124,5 zurück. Am Montanmarkt
waren Gelſenkirchen gut behauptet, auch Mannesmann 0,75 Proz.,
Stahlverein ½ Proz. höher. Unverändert lagen Rheinſtahl. Von
Kaliwerten gewannen anfänglich Salzdetfurth 2 Proz., während
Aſchersleben 0,5 Proz. ſchwächer einſetzten. Elektrowerte ziemlich
widerſtandsfähig, wobei die leichte Belebung von Bergmann auf
das Umtauſchangebot etwas angeregt hat. Siemens 0,5, AEG.
0,.25, Schuckert 0,5, Bergmann um 0.75 Prozent freundlicher. Auch
hier gingen ſpäter die Kursgewinne wieder verloren. Im
ein=
zelnen lagen zu Beginn Erdöl um 2, Scheideanſtalt 0,25, Holzmann
*s und Daimler auf die Verwältungsmitteilung 0.25 Proz.
freund=
licher. Der Rentenmarkt lag ähnlich wie der Aktienmarkt ziemlich
intereſſelos und unſicher.
Die Abendbörſe bei mangelnder Anregung und kleinen
Umſätzen ruhig. Die Kurſe lagen gegenüber den Berliner
Schluß=
kurſen eine Kleinigkeit freundlicher. um 0.25—0,50 Proz. So
ge=
wannen Reichsbank 0,5, JG. Farben 0.25, Siemens und Geſfürel
je 0,5 Proz. Am Rentenmarkt waren Pfandbriefe teilweiſe leicht
nachgebend Späte Schuldbuchforderungen 0,5 Proz. niedriger.
Alt=
beſitz und Neubeſitz gut behauptet. An der Nachbörſe nannte man
Siemens 119,5, Reichsbank 124,5, JG. Farben 86½ nach 87 Proz.
Reichseinnahmen und =Ausgaben im April und Mai.
Nach einer Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums
betru=
gen im ordentlichen Haushalt die Einnahmen im April 1932 (
An=
gaben in Mill. RM.) 629,6 und im Mai 1932 631,3, insgeſamt alſo
1260,9. Die Ausgaben beliefen ſich auf 490,9 bzw. 731,3, insgeſamt
alſo auf 1222,2. Der aus dem Vorjahr übernommene Fehlbetrag
von 1532,3 vermindert ſich gemäß der Schuldentilgung in
Ausfüh=
rung des Geſetzes vom 23. Oktober 1930 um 70,0 auf 1462,3. Das
Geſamtdefizit beider Haushalte einſchließlich der aus dem Vorjahr
übernommenen Fehlbeträge errechnet ſich auf 1369,8.
Neue öſterreichiſche Einfuhrverboke, unker anderem
auch für Ruhrkohle.
Der Hauptausſchuß des Oeſterreichiſchen Nationalrats wird
ſich am Donnerstag nachmittag mit neuen Einfuhrverboten zu
befaſſen haben. Es handelt ſich dabei ſowohl um die angekündigte
Regelung des Bezugs von Ruhrkohle wie auch um den Import
agrariſcher Produkte, wie Gemüſe, Eier und Butter. Dieſe zuletzt
genannten Einfuhrverbote ſtehen zum Teil in Zuſammenhang mit
der Spannung im Verhältnis, zwiſchen Oeſterreich und Ungarn.
Vorausſichtlich wird bei dieſer Gelegenheit auch über den
gegen=
wärtigen Stand der Handelsvertragsverhandlungen mit Ungarn
berichtet werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Alzey: Ehefrau des Kfm. Heinrich
Ritter Katharina geb. Ebling in Gau=Odernheim. Af. 25. 7.,
GlV. und Prft. 29. 7. Gernsheim: Verſt. Landwirt Valentin
Gleich 3. in Biblis. Af. 21. 7., GlV. und Prft. 28. 7. Mainz: Kfm.
Friedrich Schnabel, Inhaber der Fa. Karl Schnabel, Haus= und
Küchengeräte. Af. 20. 7., GlV. und Prft. 30. 7. Schotten: Ulfaer
Spar= und Darlehnskaſſenverein, e.G.m.u.H., zu Ulfa. Af. 21. 7.,
GlV. und Prft. 26. 7. Worms: Kfm. Ludwig Huff. Inhaber der
Fa. Ludwig Huff, Verkauf techn. Waren. Af 15. 7. GlV. und
Prft. 29. 7. — Beendete Konkurſe. Alsfeld (Heſſen); Fr.
Karl Haberkorn in Leuſel. Offenbach a. M.: Fa. Müller u. Co.,
Lederwarenfabrik in Mühlheim a. M. Karl Winter,
Lederwaren=
fabrikation. Paul Zimmermann Konfitürenhandlung. — Neue
Vergleichsverfahren. Mainz: Kfm. Otto Hirſch,
Spiel=
warenhandlung. VglT. 28. Juli.
Ver. Kapſelfahrik Nackenheim=Beyerbach Nachfl. A. G.,
Nacken=
heim a. Rh. Die GV. genehmigte zum Zwecke der Sanierung
Ka=
pitalherabſetzung 3:2 von 600 000 auf 400 000 RM. Aus dem
Buch=
gewinn werden 176 350 RM. zurückgeſtellt. Augenblicklich ſei man
gut beſchäftigt, bei allerdings ſehr gedrückten Preiſen.
Schiffs= und Maſchinenbau A. G., Mannheim. Die Geſellſchaft
verzeichnet 1931 nach 70 000 (74 000) RM. Abſchreibungen einen
verminderten Verluſt, der in Höhe von 69 993 (19 174) RM.
vor=
getragen wird. AK. 600 000 RM. Die kataſtrophale Lage der
Rheinſchiffahrt wirkte ſich ſehr ungünſtig aus.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 36,50 (36,75) Auguſt 36,75 (37). September 37
(37.25), Oktober 37,50 (37,75), November 38 (38,50), Dezember 37
(39) Januar 39 (39,50), Februar 39,50 (40,25), März 40 (40,75),
April 40,50 (41.50), Mai 41 (42), Juni 42 (42,75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Juli 14,25 (15,75), Auguſt September 14,50 (15),
Oktober 14,50 (15,50) November 14.,75 (16) Dezember 15 (16.,50)
Januar 15,75 (17), Februar 16 (17,50), März 16,50 (18), April
16,75 (18), Mai 17 25 (18.50), Juni 17,50 (18,50) Tendenz:
luſt=
los. Für Zink: Juli 17 (17,75) Auguſt 17 (17 75) September
7,25 (18), Oktober 17,50 (18.50). November 18 (19) Dezember 18
(19,50). Januar 18,50 (20) Februar 18,75 (20), März 19 (20,50),
April 19.50 (20,50), Mai 19,75 (21), Juni 20 (21). Tendenz:
luſt=
los. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Der Schuhhandel im Juni.
Die Umſätze des Schuhhandels im Juni blieben gegenün
dem Vorjahr im Durchſchnitt um 24 Prozent zurück. Auch der v.
jährige Juniumſatz wurde in dieſem Jahr nicht erreicht. Der Rü
gang betrug hier im Durchſchnitt 21 Prozent. Dieſe Zahlen betze
fen den wertmäßigen Umſatzrückgang, der mengenmäßige Rückgo
iſt nicht ganz ſo erheblich.
Die Preiſe im Schuh.=Einzelhandel lagen weiterhin außt
ordentlich niedrig. Die von den Lieferanten des Schuhhandels
forderten Preiſe bewegen ſich ungefähr auf der gleichen Baſis
im Vormonat.
Der Verkauf wurde durch das überaus ungünſtige Wetter
Juni ſtark beeinträchtigt. Hauptartikel waren weiße Leinenſch=
und Opanken, alſo ausgeſprochene „Schönwetter”=Schuhe. Hiery
fällt ins Gewicht, daß gerade dieſe Artikel zu äußerſt niedrie
Preiſen angeboten werden.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 624 Ferkel. Es koſte
pro Stück 8—15 RM. Die Marktbewegung war ſehr gut und mu
in kurzer Zeit alles verkauft. Der nächſte Ferkelmarkt findet
Aber
hat M
uin Zim
Nas
ſich ein Ne
Mittwoch, 27. Juli, vorm. 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz in Gry, mit
Gerau ſtatt.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Juli. Weizen, inlär
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken, 26,25—26,50, Roggen. i
gut, geſund und trocken 21,50—21,75, Hafer, inl 17—19, Ger
Braugerſte, nom. 20—20,25, Futtergerſte 18—18,50, La Platam Abft b0
18,25—18,50, Soyaſchrot 10,75 Biertreber, inländ. 10,50—10
desgl. ausländ. 10,25—10 50: Trockenſchnitzel loſe 9,25—9,50, W
ſenheu, loſes 4,80—5,20, Rotkleeheu 4.,90—5,30, Luzernekleeheu Sll. Bieſo?
bis 5,60, Stroh. Preßſtroh. Roggen=Weizen 3,40—3,80, desgl. Su ich wei
fer=Gerſte 3—3.40, Stroh, geb., Roggen=Weizen 3,40, desgl. Haf0 g m
Gerſte 3,00, Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen 38 Uuf was
desgl. per 16. Sept.—Okt. 34,15, Roggenmehl mit 70proz. Aus
27,75—28,50 Weizenkleie 9,25, Erdnußkuchen 12,50. Tende Auſt 1
feſter. Die Forderungen für Brotgetreide ſind im allgemeinen 14 Deie
feſtigt, doch verhielt ſich der Konſum abwartend. Futtermi=den unterh
lagen feſt. In den Vormittagsſtunden verkehrte die Börſe in run nicht die
M zum a
ger Haltung.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 14. Juli. Aufgetrieben wa duß ich
7 Ochſen, 26 Schweine, 117 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe für Küthe, und
ber ſtellten ſich auf a) 28—32, b) 23—27, c) 18—22 Pfg. pro Püſeſen V
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf geräumt.
bezahltes
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Juli. Aufgetrieben war man e
Rinder, ſeit dem letzten Markt, 102, Kälber 840, Schafe 44 UA-
Schweine 850. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälu
b) 36—38, c) 31—35, d) 25—30; Schafe a) 1. 26—30, b) 18—
c) 12—16: Schweine b) 43—45, c) 42—44, d) 40—44, e) 36—
Marktverlauf: In allen Viehgattungen mittelmäßig, ausverkayn
— Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 56—64, 2. 52
Bullenfleiſch 54—56: Kuhfleiſch 2. 45—50, 3. 30—40; Kalbfle
52—60; Schweinefleiſch 54—60. Geſchäftsgang: ruhig. Eingebra
waren: 574 Viertel=Rinder, 122 Kälber, 5 Schafe und 301 ha=
Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirk. geſtern ihre Preiſe um 3 Proz. ermäßigt, nachdem dieſe am 5
eine Erhöhung um 1,5 Proz. erfahren hatten.
Im Juni 1932 belief ſich die Roheiſenerzeugung im deutſch.
Zollgebiet auf 309 921 To. gegen 381 380 To. im Vormonat. Af
beitstäglich wurden im Juni durchſchnittlich 10 331 To. erbhſ
d. h. 16,0 Proz. weniger als im Mai 1932. Von 155 (Mai 159
Hochöfen waren 38 in Betrieb (41) und 48 gedämpft (44).
Die deutſche Rohſtahlgewinnung (ohne Saargebiet) belief
im Juni 1932 auf 505 856 To. gegen 625 105 To. im Mai. Arbei 9
täglich wurden im Juni durchſchnittlich 19 456 To. hergeſtellt geg
27 178 To. im Vormonat, d. h. 28,4 Proz. weniger.
Der frühere Bankier Kommerzienrat Albert Schulmann, enplahrt
in Börſenkreiſen ſehr geſchätzte Perſönlichkeit, iſt Donnerstag v.ktag, der
mittag im 78. Lebensjahr geſtorben. Kommerzienrat Schulma ſemen „G
war 3. Vorſitzender des Münchener Handelsvereins E. V. ſeit 18 lochenen
Mitglied der Zulaſſungsſtelle für Wertpapiere an der Müncher lückunft
Börſe ſeit 1911 und Vorſitzender des Börſenvorſtandes ſeit 1926, ſpoch den
Nach der amtlichen Veröffentlichung betrug im Monat Jr Aützelbach
1932 die Einfuhr nach England 57 517 501 Pfund gegen 55 735 S4ückkunft
Pfund im Mai, die Ausfuhr aus England 29 723 517 Pfund gegsſtag, den
über 30 196 984 Pfund im Mai.
Berliner Kursbericht
vom 14. Juli 1932
Oeviſenmarkt
vom 14. Juli 1932
Berl.Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Zerl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
18.50
30.—
18.50
12.—
20.50
13.—
23. 625
34.—
28.50
14.75
12.75
79.25
84.—
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.,
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Ked
59.—
85.75
34.—
57.125
49.50
24.75
32.—
83.—
23.50
33.75
22.25
36.375
23.—
Meeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Lin;
Berl. Karlör. Ino.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
R.
30,625
153.50
53.75
13.875
93.50
11.—
29.50
13.75
24.25
Helſingfor=
Wien
Prag
Budape!
Sofig
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
Neiv Yort.
Belgien
Italien
*
Paris
Danzig 100 Gulden 82.12 100 Pengö Fapan 1 Yen 1.159 100 Leva. 3.057 3.063 Rio de Fanetrolt 1 Milrers 0.325 100 Gulden 169.93 170.2: Fugoſlawien 100 Dinar 6.693 10) Kronen 74.08 74.22 Bortugal 100 Esenvos 13.62 100 Kronen 80.92 81,08 Athen
100 Drachm. 2.787 100 Kronen 78.72 76.88 „Fſtambu 1 tütrk. z 2.01 1 2. Stg. 14.93 14.27 Kairo
1 ägypt. * 15.32 1 Pav. Peio 0.928 0.93
Kanaoo canad. Doll. 13.576 Dollar. 4.203 4.211 drugnah Golopeſo 1.758 100 Belga 58.42 38.54 Fsland. 100 isl. Kr. 67.33 100 Lire 21.50 21.54 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 109.59 1100 Francs 16.51 16.55 Rigu 100 Lats 79.72
urionatoänt Sarmftaut, Bihufe ber
Frankfurter Kursbericht vom 14. Juli 1932.
Nerſcht
woch, d
Zresoher Bur
6%6 Dtſch. Reichsunt
„ „v.27
5½ %Intern.
6%Baden .....
6% Bayern ......
6% Heſſen .......
6% Preuß. Staat.
6% Sachſen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4½Ab
löſungsanl. ...!
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ...
6%Baden=Baden.
6% Berlin. .v.24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden v. 26
62 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
62 Maunz
68 Mannheimv.27
6% München, v. 29
68 Wiesbaden v.28
6% He)ſ. Landesbt.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Lbs.
Hhp.=Bk.=Ligzid
434% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Lds.;
pfbr.=Anſt. G. Pf.
Es „ Goldoblig
—
Ve
62.75
601,
61.5
45
73.25
41.5
4.7
2.7
40
38
44.5
51
67
73.3
68.5
Aa Lunn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
32 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbl
5½3% „Liau. Lbl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„. Ser. 1I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
5 Berl. Hyp.Bi
5½%on Liglt.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
60
Pfbr.=Bk.
5½%
„ Ligul.
3% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.=
6%6 Pfälz. Hyp.=Bt.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6%6 Rhein. Hnv. Bk.
51/.%a „Lig. Pfhr.
6% „ Goldoblig
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
51/,% „ Lig.Pfbr
62 Württ. Hhp.=B
6%Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v. 2‟
62Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
42
50.5
85
77.35
38
67.5
80
69
79
51.5
68.25
82
68
Mn5
71
69.5
79.5
58
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80.25
72.5
43
63
68.25
6% Voigtébüffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5%0 Bulg. Tab. v.02
41/.% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41/%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
42 „ Zollanl.
410 %o Ungarn 1913
1914
41,7
420
Goldr.
1910
49
Aktien
Rla. Kunſtzüde Unte
A. E. G. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba.Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
„ Karlſtadt
J. G.Chemie. Baſel
Chem.Werke Albert
Chade ...."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. .
„ Erböl .......!
Ne
82.5
11
11
10
4.5
7.5
3.4
2.25
51,
6.25
6.75
34
23.25
68.5
25.5
37
123.5
28
Dt. Gold=u. Silber,
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr, Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraſt
Eſchw. Bergwert.
EzlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Gei f.elektr. Untern
Goldichmidt Th.
Gritzner Mafchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
benninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen
Holzmann, Phil.
Flſe Berab. Stamm
„ Genüſſe
Junghans
Lali Chemie ..
Aſchersleben.
Karſtadt, R.......
Klein. Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6. ..... .!
133.75
31. 25
40
70.5
171
10.5
27
85‟,
21
35.75
26
33
54.25
18
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u53
42
28
—
49.5
90.5
10.75
*
155
Miſe
Laurahüitte .....
Lech, Angsburg...
Löwendr. Münch. 163
Lus Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ...
Mannesm. Röhren
Munsfeld Bergb.
Metallge). Frantf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedar!
Phönir Vergbau.
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunlo len
Glektr. Stamm
Stahlwerle .
Rieber Monkan
Roeder Gebr.
Rütgerzwerte
Sulzdetfurty Kali /54.5
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof-Bind. /127.25
Schramm, Lacfbr.
Schriftg. Stemvel.
Shuckert Fleitr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens E Halste.
Sübd. Zucker=A. G,/103
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.:
Mien Keuſte
Anterfranfen
Ver, Stahlwerke ..
Ultramarin .
Poigt & Haeffner
Bahß 2 Frentag:
50
71.5
24.5
19.25
5.5
16
69.75
45
54.25
169
118.25
55
13.75
95
25
35I.
MeR4
Zellſtoff Waldhof.
Meme!
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bant...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Hyv. u. W.
Berl. Handelsgeſ.:
bypotherbt.
Comm. u. Privatb.)
Darmſt. u. Nat.=Bl.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban!
Frankf. Ban:
„ Hyp.=Ban
Mein. Hyp. Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban=Ant ..!1
Rhein. Hyp.=Bank.!
Sſidd. Beb.=Cr.Bt.
Württb. Norenban”
A.-G. I. Vertehrsw.
Alig. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.
Norod. Liond. . ..
Süod. Eiſenb.=Ge!
Alltanz. u. Stuttg)
Verſicherung ..
Berein. Verſ.
FrankonaRück-u.M
Mannh. Verſich. .
Oravi Minen ..
SchantungHandel
Großer Preis
von Deutschland
für Rennwagen (A.v.D.)
aufdem Nürburgring
am 17. Juli 1932.
Start10 Uhrvormittags
ikag, 15. Juli 1932
debe oinet ein Fenster
iheo hatte ihr erklärt, man müßte unbedingt ein Mädchen
wgſidig machen, das ſich an den Bruno Doebler machte. Er
diiß niemanden. Auf ihre zaghafte Frage, ob er keine
Be=
ſawchaften unter den Damen hätte, die nicht gerade zur
Ge=
ſeelezſerft gerechnet würden, und die ſich gegen entſprechendes
ſmizult einer ſolchen Aufgabe vielleicht nicht einmal ungern
tuncliehen würden, hatte er ihr Taktloſigkeit vorgeworfen.
Dram, lieber Junge, du willſt mir doch nicht erzählen . . ."
au ſie zu erwidern verſucht, im ſtillen neugierig, ob er ihr
ſtwou Derartiges zu erzählen hätte. Er war ganz rot geworden,
heuiedoch bedauert, ihr den Gefallen nicht erweiſen zu können.
Aber Mama, iſt denn das ſo ſchlimm, was ich vorhabe?
Be hat mir den Jungen hier heraus beſtellt, angeblich, damit
kinin Zimmer für eine Couch ausmißt, und ich will mir
RAs Servierkleid anziehen und ihre Schürze vorbinden. Sie
t ſoch ein ſehr ſauberes Mädchen.”
Es liegt aber doch auf der Hand, Antonia, daß du in den
Ihn Minuten kaum irgendetwas ausrichten kannſt. Es wird
iſſt licht dabei bleiben, daß du ihm nur heute nachmittag die
iFröffneſt und ihn in das Zimmer führſt. Du wirſt dich
ſoſg mit ihm verabreden müſſen, genau ſo wie Marie oder
mu das tun würden.”
Intonia fiel ein Stein vom Herzen. „Mama, ich finde das
ſcſtelaft von dir. Ich bin völlig darauf gefaßt, mich häufiger
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 195 — Seite 11
Krlminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
ün ſieſem Jüngling treffen zu müſſen, und wer weiß, ob es
ſuy ur beim Treffen bleiben kann!“
„Vieſo? Was haſt du noch vor?”
Ich weiß nicht”, ſagte ſie zögernd, „Theo meinte . . ."
„Sag” mal, Toni, ich glaube, du gibtſt ein bißchen zuviel
laruff, was Theo meint. Perkins Schickſal erſcheint mir doch
as renſt, um eine ſolche Komödie aufzuführen. Soviel ich weiß,
h /8 Detektivinſtitute in Berlin, die für ſolche Arbeit
Agen=
ung unterhalten. Ich finde, Theo iſt noch zu jung und hat
vin licht die Erfahrung, um eine ſo wichtige Sache auf eigene
auf zum guten Ende zu führen.”
Aber Mama, Theo handelt im vollen Einverſtändnis mit
imen Juſtizrat. Wir ſehen leider keine andere Möglichkeit,
Iſiß ich mit dieſem Jungen anbandle und ihm den Kopf
erwrhe, und Lemanſky iſt durchaus damit einverſtanden, daß
h deſen Verſuch mache. Er hält es für ausgeſchloſſen, daß
mſezahltes Mädchen etwas erreicht. Und ſelbſt wenn, ſo
ſüünn man es ihr nicht glauben, ſolange ſie dafür bezahlt wird.
Es bleibt alſo nichts übrig, als die Sache auf mich zu nehmen.”
„Haſt du Marie ſchon in dein Vertrauen gezogen? Es wird
ein ſchönes Gerede geben, wenn die Mädchen die Sache
weiter=
erzählen."
„Die ſind lange genug bei uns, um ſo viel Intereſſe zu
haben, ihren Mund zu halten. Die gute Marie hat ſich ſogar
bereit erklärt, in eigener Perſon meinen Plan auszuführen.”
„Nun alſo! Warum läßt du ſie nicht? Sie wird ſich
ſicher=
lich geſchickter dabei anſtellen als du."
„Aber Mama, verſtehſt du denn nicht, daß bei ihr die
Ge=
fahr viel größer iſt, ſich in den Jungen zu verlieben? Auch
Theo wollte zuerſt nichts davon wiſſen, daß ich mit dem Jungen
anbandle. Aber Marie hat mir verſprochen, mir zu helfen,
und das iſt ſchon viel wert, denn ſchließlich habe ich im Verkehr
mit Tapeziergehilfen keine allzu große Erfahrung.”
„Das fehlte auch noch!” bemerkte die Mutter ſpitz.
„Vater darf natürlich nichts davon erfahren”, fuhr Antonia
fort. „Aber das muß ich dir doch ſagen, Mutter, Vater war
mir außerordentlich dankbar, daß ich nach England gefahren
bin und die Sache mit Charlies Vater in Ordnung gebracht
habe. Er hat mir auch einen dicken Scheck gegeben, um mir
meine Ausgaben zu erſetzen. Alſo laß mich weiter auf eigene
Fauſt handeln. Wenn die Sache ſchief geht, komme ich ja doch
zu dir um Hilfe.”
Frau Hortig mußte wider Willen lächeln. „Ich ſehe ſchon,
ich werde wieder klein beigeben müſſen. Die Sache mit der
Renard iſt allerdings höchſt fatal. Aber von einem
vierzig=
jährigen Manne konnteſt du doch kaum erwarten, daß er bis zu
ſeiner Eheſchließung wie ein Mönch lebte. Gezeigt hat er ſich
ofſenbar nie mit ihr, ſonſt wäre es uns doch wahrſcheinlich zu
Ohren gekommen."
„Aber ich fürchte, ebenſo wie er mich getäuſcht hat, ſcheint
er auch Papa haben täuſchen wollen. Ich würde mich gar
nicht wundern, wenn Leroi, der Detektiv in London,
heraus=
findet, daß Krauße ſeine Formel der engliſchen Geſellſchaft
ge=
geben hat, um ſie Charles Vater anbieten zu laſſen.”
„Derartiges hätte ich Krauße niemals zugetraut.”
„Aber es iſt bis jetzt die einzige Erklärung dafür, daß Herr
Perkins ſchon am Dienstag im Beſitz der Photographie
ge=
weſen iſt!“
Als ihr Theo vorgeſtern den in der Mittelſtraße gefundenen
Knopf zeigte, hatte ſie ihn ſofort veranlaßt, telegraphiſch bei
Leroi anzufragen, ob H. W. Knoll eine Schneiderfirma in
Lon=
don wäre, und ob etwa die Familie Perkins bei ihr arbeiten
ließe. Trotz Theos Beruhigungsverſuchen ſah ſie der Antworr
Lerois mit gewiſſer Angſt entgegen.
„Ich denke, Toni, deine Verkleidung heute nachmittag ſoll.
gerade in dieſer Hinſicht Aufklärung bringen?”
„Natürlich ſoll ſie das. Man darf ſich nicht auf eine Spur
feſtlegen.”
Die Mutter ſchüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich kann
mir nicht denken, daß ſo ein alter anſtändiger Mann wie Doebler,
der nächſten Winter ſein zwanzigjähriges Jubiläum feiern wiro,
ſeine Hand im Spiel gehabt hat.”
„Heutzutage iſt bares Geld eine größere Verführung als
die Ausſicht auf eine goldene Uhr!“
„Wie du ſprichſt, Toni! Du weißt ganz gut, daß dein
Vater ihn nicht damit abgefunden hätte.”
„Vielleicht hat ihn das Geld auf dem Tiſch mehr gereizt
als die Hoffnung auf ein Jubiläumsgeſchenk.”
Um fünf Uhr klingelte es am Kücheneingang. Das neue
Mädchen, namens Alma, riß mit einem Schwung die Tür auf.
Vor ihr ſtand ein gut ausſehender Junge mit blauen Augen,
blondem Haar und einem runden Geſicht, in einer Lederjoppe,
eine Ledermütze auf dem Kopf. An die Wand gelehnt ſtano
ein Motorrad.
„Sie wünſchen?” fragte Alma.
„Kann ich das Motorrad hier ſtehen laſſen? Ich komme
von der Firma Lenck u. Sohn, ſoll hier eine Couch ausmeſſen.”
Der Junge machte einen ſehr manierlichen Eindruck.
Sport=
lich war er mit ſeiner Maſchine jedenfalls auf der Höhe.
An=
tonia hatte zwar noch nie auf einem Soziusſitz geſeſſen, aber
ſie dachte ſich das zur Abwechſelung mal ganz luſtig.
„Ich weiß Beſcheid. Aber das gnädige Fräulein iſt nicht
zu Hauſe. Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen das Zimmer.”
„Kann ich das Rad da ſtehen laſſen? Ich möchte nicht zu
Fuß zurückgehen müſſen.”
„Keine Angſt. .!. Wie iſt Ihr Name?”
Kokett ſah ſie ihm ins Geſicht. Beſſer, man war ſicher, es
war der Erwartete. Der Junge lächelte auch und maß das
Mädchen von oben bis unten mit einem Blick, der einiges
Wohl=
gefallen auszudrücken ſchien. „Doebler iſt mein Name, Bruno
Doebler.”
Antonia nickte und ging ihm voran durch die Küche. Es
war ihr doch recht unangenehm, an den beiden Mädchen
vor=
beizugehen, die ſich am Aufwaſchtiſch zu ſchaffen machten, nur
um feſtzuſtellen, wie ſich die neue Kollegin benehmen würde.
Aus dem kleinen Flur von der Küche führte eine ziemlich
ſteile Treppe hinauf nach der Diele. Antonia ſchaltete das Licht
ein und ging abſichtlich vor ihm dieſe ſteile Treppe hinauf. Sie
wußte, Maries Servierkleid war ein klein wenig zu kurz für
ihre Figur.
(Fortſetzung folgt.)
iers leutſchen Reichspoſt, in Arbeitsgemeinſchaft mit dem
Verkehrs=Verein Darmſtadt als Vertreter des
Mitteleuropäiſchen Reiſebüros.
Abfahrtſtelle: Reiſebüro, Luiſenplatz 4.
zioſarnsag, den 16. Juli: Ab 14.00 Uhr: Zum
Nürburg=
ſinnen „Großer Preis von Deutſchland”, verbunden mit
Wchenend an Rhein und Moſel.
hickkunft am 18. Juli, etwa 1 Uhr. Fahrprs. RM. 12.—
MRiütoch, den 20. Juli: Ab 13.30 Uhr: Nach Modautal —
ectzelbach — Lichtenberg — Rodau — Rohrbach.
ſickkunft etwa 20.00 Uhr. Fahrpreis RM. 2.30.
Hormag, den 24. Juli: Ab 7.00 Uhr: Nach Erbach — Eber=
1 ſah — Waldkatzenbach — Gaimühle — Kailbach (
Kräh=
ſeig) — Kurhaus Marbach — Lindenfels.
hickkunft etwa 21.00 Uhr. Fahrpreis RM. 7.—.
ri Ni -tnoch, den 27. Juli: Ab 13.30 Uhr: Nach Mainz=Kaſtell
Wiesbaden — Bad Schwalbach — Schlangenbad
Slierſtein.
hickkunft etwa 20.30 Uhr. Fahrpreis RM. 4.50.
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Nur noch heute
Im Doppelprogramm:
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Es wird schon
wiederbesser
mit Dolly Haas, Heinz
Rüh-
mann, Fritz Grünbaum u.a.
Als zweiten Schläager zeigen wir
den interessanten Kriminal-Tonflm
voll Spannung und Sensation:
Das gestohlene
Gesicht
mit dem großen Berliner Komiker
Max Adalbert
und
die neueste Ufa-Woche.
Beginn: 3.45.
Letzte Vorstellung 8.20 Uhr.
Heute letzter Tag:
Das erste dentsche Filmlustspiel des
berühmten „Davidl Golder‟‟
Regisseurs Julien Duvivier.
Hallo!
Hallol ...
Hier spricht
Berlin
Hundert tolle Einfälle beleben die
reizende, humorvolle Handlung,
deren Schauplatz die beiden
Welt-
städte Berlin und Paris sind.
Vorher ein Kulturfilm:
„Zeln Minnten
Schwimm-Unterricht‟
Die neueste
Emelka-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6,00 und 8.20 Uhr.
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Seite 12 — Nr. 195
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Freitag, 15. Juli 193
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