Darmstädter Tagblatt 1932


14. Juli 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

4Jult 2 Reſchemark und 20 Pfennig
frchu bühr, abgeholt 2. Reichsmart, durch die
nehn 2.20 Reſchsmart ſrei Haus. Poſibezugspreis
Ta hne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchemark.
geutrilſchkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
hen Tagen wird nicht übernommen. icht=
dekueinzelner
Nummern infolge höherer Gewalt
arü den Bezieher nicht zur Kürzung des
wuſtiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
m hne Verbindſchkeſt für uns. Poſſchecktontio
Franffurt a. M. 4301.

London, 13. Juli.
Fe Erklärung von weittragender Bedeutung wurde am Mitt=
chsuchmittag
von Außenminiſter Sir John Simon im Unter=
iebgegeben
. Staatsſekretär Sir John Simon erklärte, man
rdſich daran erinnern, daß er ſeine Rede geſtern abend mit der
klAung ſchloß, daß man in Lauſanne habe bezwecken wollen, die
ßtühnalen Probleme Europas in einem Geiſte
grekffenheit und gegenſeitigen Unterſtützung
bieſandeln. Man habe in den letzten Tagen verſucht, dieſen
ue politiſchen Geiſt, der in Lauſanne zutage
t,iſten ſei und der ſo wertvoll ſein würde, wenn er künftig
behiten werden könnte, in eine beſſere Form zu
i ſen. Was bezweckt worden ſei, ſei nicht ein Teil des Lau=
nmr Abkommens oder der Lauſanner Konferenz und dürfe in
er Veiſe damit verwechſelt werden. Es ſei keine ergänzende
reznſarung und tatſächlich überhaupt keine materielle Verein=
ung ſondern eine

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Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
plentlich Zmaligem Erſcheinen vom 1. Jull

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 194
Donnerstag, den 14. Juli 1932.
195. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswäris 35 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92mm breite Rellamee
zelle 300 Reſchsmark Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bant md Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Bur eignſceſtagoftſce gagteeient
Inkgegenkommen Englands gegenüber Frankreich. London und Paris proklamieren enropäiſche
Zufanmenarbeik im Geiſte von Lauſanne. Herriok verkündet kriumphierend eine
neue Aera in den Beziehungen zwiſchen Frankreich und England.
In der Kommiſſionsſitzung hat Herriot dann auf die beſon=
W Süceernetomien Bon Laujanne. dere Bedeutung dieſes Abkommens hingewieſen, das eine neue
Aera in den Beziehungen Frankreichs und Eng=
lands
einleite, da keinerlei die beiden Länder berührendes
Deutſchland zum Beikritk eingeladen.
Problem von nun an getrennt behandelt werden könnte. Durch

Aiufürderung, aufrichlige und ofſene Beziehungen
und Erörkerungen anzubahnen,
Ɨſitz wie man hoffe, alle führenden europäiſchen. Mächte ein=
ihen
pürden. In dieſem Geiſte haben die britiſche Regie=
Ethg id die franzöſiſche Regierung ſelbſt beſchloſſen, die
ui hung zu übernehmen, indem ſie einen ſofortigen und
geiſeitigen Schritt zu dieſem Zweck in der folgenden
Echtug tun:
5n Uebereinſtimmung mit dem Geiſt der Völkerbunds=
urigbeabſichtigen
ſie, Anſichten miteinander in völliger Offen=
fiat
irzutauſchen und einander gegenſeitig unterrichtet zu halten
uer ale Fragen, die zu ihrer Kenntnis gelangen, ſoweit ſie im
neſppug der Frage ähnlich ſind, die jetzt ſo glücklich in Lauſanne
eegel worden iſt. Es iſt ihre Hoffnung, daß andere Regierun=
f ich dieſem Verfahren anſchließen werden.
2. Sie beabſichtigen, zuſammen und mit anderen Delegationen
Et zu wirken, um eine Löſung der Abrüſtungsfrage zu fin=
, de vorteilhaft und billig (equitable) für alle in Betracht
nmeiden Mächte ſein wird.
ſul *Sie werden miteinander und anderen intereſſierten Regie=
mngonbei
der ſorgfältigen und praktiſchen Vorbereitung der Welt=
rtfüfftskonferenz
zuſammenwirken.
Bis zum Abſchluß eines neuen Handelsvertrages zwiſchen
iſtem liden Ländern zu einem ſpäteren Zeitpunkt werden ſie jede
t ſch Diskriminierung eines Landes gegen die Intereſſen des
des vermeiden.
2chabe, fuhr der Staatsſekretär fort, bereits heute Gelegen=
ut
ſabt, den Vertretern Deutſchlands, Italiens
tdoſelgiens eine Abſchrift dieſer Mitteilung
Szuhindigen. Ich habe an ihre Regierungen eine Einladung
rickte, ſich der Erklärung anzuſchließen. Der
hlumragraph bezieht ſich natürlich auf die Handelsbeziehungen
d. Vermeidung von Diskriminierungen bis zur Erörterung
ſeshndelsvertrages zwiſchen Frankreich und uns; aber in den
dere drei Paragraphen geht unſer Vorſchlag an die anderen
urſnder in Europa.
DAit Eindruck in Paris. Herriok ſpricht von der
Wiederbelebung der Enkenke cordigle.
296 franzöſiſch=engliſche Abkommen hat in der geſamten Pa=
er
=Offentlichkeit einen großen Eindruck hervorgerufen. Man
richt ereits von der Wiedergeburt der Entente cordiale, eine
*zeschung, die Miniſterpräſident Herriot in ſeinem Expoſé vor
ſanz= und außenpolitiſchen Kammerkommiſſion gebraucht
t. lie unverzügliche Folge dieſer Regelung ſei, daß Eng=
amdiicht
wie im Jahre 1923 ſich für die Zukunft
ühlungen an Amerika zwecks Regelung ſei=
ſer
=Ghulden verpflichten könne, ohne vorher die
aöſiſche Regierung befragt zu haben. Auf
veſesheiſe werde die grundſätzliche Einigung des Gentlemen
Ariements glücklicherweiſe vervollſtändigt, durch das die
ä he ſich verpflichten, das Abkommen von Lau=
4nm nur nach einer befriedigenden Regelung
Dr ieigenen Schulden mit ihren eigenen Gläu=
ziebm
zu ratifizieren. Dadurch ſei für Frankreich und
Angliw von nun ab die Gewißheit einer gemeinſamen Haltung
9e.20 wodurch der Erfolg der Verhandlungen mit der Waſhing=
e
=Vegierung erleichtert werde. Herriot wies beſonders auf
rmaliſche Seite dieſes Ergebniſſes hin, die geeignet erſcheine,
Biehungen der europäiſchen Länder umzuwandeln und das
ſerr men der hauptſächlichen Mächte der Welt wiederherzuſtellen.
ekockum dieſer Wandlung willen hätten die franzöſiſchen Unter=
andän
große Opfer vom finanziellen Standpunkt aus gebracht,
id, ſar im Intereſſe des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues.
beriot erklärte dann wörtlich: Ich will nur ganz kurz die=
S Dument tiefer und einziger pazifiſtiſcher Eingebung kommen=
erer
: Ich möchte ſehr energiſch verſichern, daß dieſes Dokument
wo=)die loyale Freundſchaft zwiſchen Großbritan=
ie
=hind Frankreich als auch den heißen Willen der beiden
hölkkibeleuchtet, in ihren Bemühungen, ihrer Arbeit und ihren
rfghrngen zuſammenzuarbeiten, um zu einer guten Entente
ntte den Völkern Europas und der Welt und zur
rotmi ſation des Friedens zu gelangen.

dieſes Abkommen werde jedes Gentleman agreement vervoll=
ſtändigt
, in dem die hauptſächlichſten Gläubiger Deutſchlands ſich
verpflichteten, den Lauſanner Vertrag erſt dann zu ratifizieren,
wenn jeder von ihnen vorher eine annehmbare Regelung ſeiner
Schulden erreicht habe.
England demenkiert europäiſche Einheiksfronk
gegen Amerika.
Reuter erfährt amtlich, daß die am Mittwoch nachmittag im
Unterhaus von Sir John Simon abgegebene Erklärung keinerlei
Beziehung zu den Kriegsſchulden an Amerika hat. Soweit Groß=
britannien
in Betracht komme, könne Sir John Simons Erklä=
rung
in keiner Weiſe als eine vereinte europäiſche Front
gegenüber Amerika gedeutet werden. Wenn Deutſchland an Groß=
britannien
mit dem Erſuchen herantrete, daß die Kriegsſchuld=
Klauſel aus dem Verſailler Vertrag ausgemerzt werde, wäre die
britiſche Regierung verpflichtet, mit Frankreich in der Frage zu
beraten. Sir John Simons Erklärung ſei tatſächlich eine offene
Einladung Frankreichs und Großbritanniens an Deutſchland und
Italien und die anderen europäiſchen Mächte. Man hoffe, daß
ſie ſich bereit erklären werden, mitzuwirken. Die Einladung be=
ziehe
ſich allein auf die europäiſchen Nationen und werde Japan
nicht berührt.

ohne Reviſien des Berſailler Berkrages.
* Unmittelbar nach Beendigung der Lauſanner Konferenz
kurſierten Gerüchte, daß ſowohl Macdonald als auch Muſſolini
die erſte ſich bietende Gelegenheit benutzen würden, um vor
ihren Parlamenten auf unſere in Lauſanne abgelehnten politi=
ſchen
Forderungen einzugehen. Macdonald hat das bereits ge=
tan
. Allerdings nicht in der Weiſe, daß er etwa den Kriegs=
ſchuldparagraphen
für eine Angelegenheit der Vergangenheit
erklärte und uns ausdrücklich die Gleichberechtigung auch auf
dem Gebiete der Rüſtung zuerkennt. Er hat ſich weſentlich allge=
meiner
ausgedrückt, aber immer noch ſo, daß man in der Wil=
helmſtraße
mit ſeiner Unterhauserklärung recht zufrieden war,
weil Macdonald ſich praktiſch für die deutſche Gleichberechtigung
einſetzte. Würde er dieſen Kurs konſequent weiterſteuern, dann
müßten eigentlich die engliſchen Vertreter in Genf Anweiſung
erhalten ſich für die deutſche Gleichberechtigung einzu=
ſetzen
. Davon aber iſt nicht viel zu ſpüren. Macdonald gab ſchon
vor ſeiner Unterhauserklärung zu erkennen, daß er nicht gewillt
iſt, die ohnehin ſehr verſtimmten Franzoſen noch weiter zu ver=
ärgern
. In der Unterhausſitzung vom Mittwoch iſt denn auch
durch den engliſchen Außenminiſter Sir Simon zu verſtehen ge=
geben
worden, daß den Franzoſen gegenüber ein ſtarkes Ent=
gegenkommen
gezeigt worden iſt. Durch unſere allerdings ab=
gelehnten
politiſchen Forderungen fühlen ſich die Leute in Paris
nach wie vor ſtark beunruhigt. In Lauſanne tauchte ja auch
vorübergehend der Verſuch auf, einen internationalen
Burgfrieden abzuſchließen, alſo die politiſchen
Probleme, bevor ſie öffentlich behandelt wurden, in ſoge=
nanntem
freundſchaftlichem Geiſte mit den
anderen Mächten zu behandeln. Ein Eingehen auf
dieſe franzöſiſch=polniſchen Wünſche hätte für uns bedeutet, daß
für abſehbare Zeit der Weg zur friedlichen Reviſion
des Verſailler Vertrages und vor allem der
unhaltbaren Oſtgrenze verbaut geworden wäre.
Daß dieſe freundſchaftlichen Vorverhandlungen ſich ſtets gegen
uns ausgewirkt hätten, iſt ſicher.
Jetzt haben die Engländer mit den Franzoſen ein entſpre=
chendes
Abkommen getroffen und die übrigen Mächte eingeladen,
ſich dieſer Vereinbarung anzuſchließen. Sie gewähren damit den
Franzoſen eine ſtarke Hilfsſtellung und bemühen ſich obendrein
noch, uns in dieſen Pakt hineinzubringen. Wenn auch der Sinn
dieſer Vereinbarungen zunächſt nur der iſt, Sicherungen für ein
gemeinſames Auftreten Amerika gegenüber zu ſchaffen, ſo zeigt
ſich doch, da dieſes Abkommen auch dem Vertreter Deutſchlands
mit der Einladung zum Beitritt übergeben wurde, wohin die
Engländer ſteuern.
Amerika fühlt ſich durch ein Genkleman agreemenk
nicht gebunden.
Der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für auswärtige Ange=
legenheiten
, Senator Borah, ſagte heute, die amerikaniſche Re=
gierung
würde in keiner Weiſe durch irgendein Gentleman
agreement direkt oder indirekt gebunden ſein. Senator Borah
fügte hinzu, der Staatsſekretär des Aeußeren, Stimſon, habe ihn
ermächtigt, dieſe Erklärung im Namen der Regierung abzugeben.
Amtlich weiſt man auf die klare und eindeutige Erklärung der
Reichsregierung hin, die in allen heutigen Morgenblättern aus=
führlich
und an hervorragender Stelle abgedruckt wurde, und von
der man hier mit Befriedigung Kenntnis nahm. Da Deutſchland
der wichtigſte Teilnehmer am Lauſanner Abkommen ſei, ſo genüge
die deutſche Erklärung zur Feſtſtellung, daß die Reichsregierung
keine Verbindung zwiſchen den Reparationen und den Kriegs=
ſchulden
anerkannt oder zugeſtanden habe. Damit erledige ſich der
Streit um das Gentleman=Agreement.

* über den neuen Muk zum Bürgerlichen
Von
Dr. Eberhard Meckel.
Es wird in der letzten Zeit ſeit der ſtarken Erſchütterung
der ſogenannten bürgerlichen Parteien wieder mehr denn je
das Problem des Bürgerlichen im Sinne einer beſtimmten
Lebenshaltung und Lebensgeſinnung erörtert, und die Möglich=
keit
eines neuen Sich=beſinnens ſteht als Ziel dahinter. Dieſe
Bemühungen laufen vor allem darauf hinaus, die in die ver=
ſchiedenen
Lager zerſplitterte Jugend, als künftigen Träger der
Oeffentlichkeit, zu gewinnen. Wie aber kommt es nun, daß die
jungen Menſchen im allgemeinen einem an ſich ſo notwendigen
und ideellen Unterfangen mit durchgehender Skepſis begegnen?
Es liegt da natürlich der Gedanke nahe, und häufig genug wird
er auch vertreten, daß hieran ein Mangel der Jugend an Willen
zur Einfügung ins Ganze infolge radikal=politiſcher Vorein=
genommenheit
ſchuld ſei. Aber man ſollte dieſer Anſchauung, die
von den älteren Generationen ausgeht, d. h. der Altersſchicht,
wie ſie noch vor dem Krieg in das damalige Bürgertum ein=
wachſen
konnte oder bereits damals ein feſtes Bürgertum bildete,
einmal den Geſichtspunkt entgegenſetzen, unter dem die heutige
junge Generation die es ſchließlich ja zu gewinnen gilt
zu dem Problem des Bürgerlichen ſteht, und von ihr aus ihr
Verhalten erklären. Für die Jungen nämlich fehlt von vorn=
herein
die Vorausſetzung, die früher überhaupt die bürgerliche
Lebenshaltung ermöglichte und die man fälſchlicherweiſe bei
dieſen Bemühungen um eine mehr bürgerliche Einſtellung der
heutigen Jugend einfach ohne Ueberlegung fortfährt voraus=
zuſetzen
: Die Gemeinſamkeit einer durch gewiſſe Bedingungen
wie Beſitz und Eigentum geſtützten Geſinnung, eines Lebens=
gefühls
, das aus dem Bewußtſein der Geborgenheit ein die
Gemeinſchaft tragendes Moment abgab. Mit dem völligen Weg=
fall
dieſer wichtigen Vorausſetzung iſt auch die Berechtigung
einer Forderung der vorigen Generationen nach der gleichen
Haltung bei den Jungen hinfällig geworden. Da ergibt ſich nun
die Frage, wie überhaupt dann der für Nation und Volk nicht
wegzudenkende Beſtand eines Bürgertums noch erreichbar iſt für
eine Jugend, der nichts von dem, was materiell bisher ſelbſt=
verſtändliche
Vorausſetzung war, noch hilft? Beſitz und Eigen=
tum
liegen heute faſt immer außerhalb des Bereiches des für
dieſe jungen Menſchen Erreichbaren, und ſcheiden ſelbſt in einer
gedanklichen Vorſchau auf das Leben als feſtgeſetzte Punkte
heute aus. Das geſchieht nicht aus einem ſchwächlichen Sich=
beſcheiden
, ſondern im Gegenteil aus einer früh gelernten ſach=
lichen
Erkenntnis und Bejahung der Zeit heraus.
Dieſe Jugend hat nun einmal durch die Erfahrungen von
Krieg, Infaltion, die Zeit der Scheinblüte und des erneuten
Zuſammenbruchs gelernt, in den materiellen Werten nur etwas
Unſicheres zu ſehen. Die materiellen Werte aber waren Grund=
lage
und Rahmen für die Erhaltung der bürgerlichen Kultur.
Dieſe bürgerliche Kultur ſelbſt aber, ihre durch lange Zeit ge=
feſtigten
Ueberlieferungen, ihre Normen und ethiſchen Geſetze
fand der junge Menſch desgleichen in ihrem Weſen erſchüttert
vor. Man muß daher die Lage ſo betrachten: Eine Jugend,
beraubt, des wirtſchaftlichen Haltes, in die Auflöſung einer
Welt hineinwachſend, die deſto mehr in ihr Bewußtſein drang,
je mehr ſie aus dem inſtinktiven Verlangen des jungen Menſchen
nach feſtem Grund, von dem er in poſitiver oder negativer
Auseinanderſetzung ausgehen kann, nach ihm ſuchte. Sie fand
nichts und wenn ſie nun trotzdem, wie es häufiger verborgen
oder offen der Fall iſt, nach einem bürgerlich=ſinnvollen und
gefeſtigten Leben ſtrebt, ſo kann und muß man wohl von einem
neuen Mut dieſer Jugend zum Bürgerlichen ſprechen.
Ja, dieſer Mut beſteht, das heißt, das bewußte Streben,
das über eine zerbrochene Wertwelt hinweg unbeirrt aufs Neue
ſich darum bemüht, was früheren Generationen ohne ihr Zu=
tun
mit ihrer Geburt gegeben wurde und in das ſie meiſt
kampflos hineinwuchs. Natürlich darf dieſer bürgerliche Geiſt
der heutigen Jugend nicht unter den Zeichen der früheren Zeit
beirachtet werden. Dann würde man vielleicht nur das Gegen=
teilige
zu dem entdecken, was einſt feſtſtand im Rahmen der
bürgerlichen Geſinnung: Man würde ſtatt Ruhe Unruhe finden,
ſtatt Einfügung Auflehnung, ſtatt Wille zur Erhaltung den
Drang zur Neuerung. Nein, man muß hier in weiterem Sinne
ſehen, muß das, was ſelbſt nur als Anſatz beſteht, einfach als
den aus der Sehnſucht nach einer bürgerlich ſinnerfüllten Welt
geborenen poſitiven Drang zu einer dem Ganzen nutzbringenden
Einordnung des Einzelnen verſtehen und ſie daher bejahen und
ermutigen. Dann wird es auch gelingen, in dieſem Mut wie
ihn heute junge Menſchen zum Bürgerlichen faſſen, das Moment
zu erkennen, das die zahlreichen Zeugniſſe für die moraliſche
Zerſetzung der heutigen Jugend und ihren Mangel an Enn=
wicklungsmöglichkeiten
in Zweifel ſtellt. Dann wird man ver=
ſtehen
, daß die Unruhe im Grunde nur Bewegung, Suchen und
Umhertaſten nach feſtem bürgerlichen Grund iſt, und daß eine
ſolche Bewegung die geſunde Rückwirkung auf eine bürgerliche
Zeit bedeutet, deren Ruhe allmählich begann ſich der Erſtarrung
zu nähern. Man wird weiter in dieſem Sinne die Auflehnung
aus dem Gefühl der Notwendigkeit eines Widerſtandes gegen
das Chaos verſtehen und den Drang zur Neuerung als Willen
zur Neugeſtaltung. Man darf nur nicht meinen, daß es eine
Ueberſchätzung bedeute wie auch ſchon geſagt wurde wenn
man dieſe, bisher lediglich als Anſatz beſtehende bürgerliche
Bemühung in der heutigen jungen Generation als eine be=
ſtimmte
und beſtimmende Haltung wertet. Zwar wirkt ſie tat=
ſächlich
noch kaum in den Bereich der Welt der Tat hinein, ja,
meiſtenteils iſt ſie nicht einmal ſtark genug, um einer vielleicht
entgegengeſetzten politiſchen Radikaliſierung der Jugend die
Waage zu halten oder ihr entgegenzuarbeiten. Aber man muß
bedenken, wie ſchwer ſich ein jeder auch innerer Vorſtoß nach
einer bürgerlich beſtimmten Richtung gegenüber den äußeren
Hemmniſſen eines mangelnden Lebensraumes durchzuſetzen hau,
und daß ein jeder Vorſtoß dieſer Art aus der Vereinzelung des
Menſchen heraus entſtehen muß. Und das iſt die Hauptſache,
derer es ſich zu erinnern gilt, um den Mut der Jugend zum
Bürgerlichen als ſolchen verſtehen zu können: daß es eben keine
durchgehende Gemeinſchaft gibt, die zuſammenfaſſend wirkt
und wie es früher geſchah die Kräfte der Einzelnen zu
einem Ganzen vereint, und ſo rückwirkend wieder den Willen
und die Gewalt des Einzelnen ſteigert. Nachdem dieſe aus dem
gleichen Lebensgefühl, dem gleichen Willen geborene bürgerliche

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Seite 2 Nr. 194

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Geſamtheit zerſtört iſt, mußte die neue Generation wieder von
Beginn an, allein von ſich aus den Entſchluß zum Bürgerlichen
faſſen.
So kommt es, daß heute die bürgerliche Geſinnung, das
heißt der Geiſt, der die Beziehung des einzelnen Menſchen zum
ſtaatlichen Ganzen beſtimmt und darin den äußerlich wie inner=
lich
traditionsgefeſtigten Weg gefunden hatte, ſich erſt noch als
eine tief im Menſchlichen verwurzelte Haltung vor die Zurück=
legung
dieſes Weges aus dem Bereich des Einzelnen in die
Allgemeinheit geſtellt ſieht. Es mag als ein Schritt auf dieſem
Wege angeſehen werden, daß dieſe Erkenntnis zugleich mit dem
Mut zum Bürgerlichen jungen Menſchen von heute zu werden
beginnt und ſie aus der Vereinzelung herausdrängen will. So
entſteht auch langſam wieder ein neuer Anſchluß an bisher ver=
geſſene
Ueberlieferungen früherer bürgerlicher Zeiten und die
Jugend von heute erkennt oft in neuem Sinne den Wert und
die bindende Kraft des Ethos und der Geſetze des Bürgertums
von geſtern. Freilich iſt dieſe Erkenntnis noch nicht ſtark genug,
um einen allgemeinen Boden abzugeben wo ſich die zerſplitterten
Kräfte ſammeln könnten; aber man ſoll heute auf die kleinſte
ſichtbar werdende Wendung ins Poſitive Hoffnung ſetzen und
darauf, daß der geſunde Sinn des jungen Menſchen ihm, nach=
dem
er den Mut zu einem feſten Anfang gefunden hat auch
beharren und von dort aus der unſeligen parteipolitiſchen Zer
ſplitterung tätig entgegenwirken läßt.

Vom Tage.

Verſchärfung der Lage im Fernen Oſten.

Japan bricht den ruſſiſch=chineſiſchen Verkrag.
Beſehung der Hafenumſchlagſtelle in Charbin.

Moskau, 13. Juli.
Nach einer ruſſiſch=amtlichen Mitteilung haben am 7. Juli Ver=
treter
der mandſchuriſchen Regierung in Begleitung japaniſcher
Ratgeber den Leiter der Umſchlagsſtelle des Hafens von Charbin,
die der chineſiſchen Oſtbahn gehört, mitgeteilt, daß ſie die ſofortige
Uebergabe der Schlüſſel der Lagerhäuſer verlangten. Sie erklär=
ten
die Hafenleitung als abgeſetzt. Der Leiter der Hafenumſchlags=
ſtelle
erklärte dem japaniſchen Vertreter, daß er die Schlüſſel ohne
die Erlaubnis des Leiters der chineſiſchen Oſtbahn, Ingenieur
Rudy, nicht ausliefern könne. Nach dieſer Abſage beſetzten die
Japaner mit Hilfe der mandſchuriſchen Polizei ſämtliche Lager=
häuſer
und alle Schiffe, die der chineſiſchen Oſtbahn gehören. Wie
weiter gemeldet wird, wurden auch mehrere ruſſiſche Barken feſt=
gehalten
.
Das Verhalten der Japaner hat in Moskau große Empörung
hervorgerufen. Das Außenkommiſſariat hat den ruſſiſchen General=
konſul
in Charbin angewieſen, gegen die Beſchlagnahme der Um=
ſchlagſtelle
zu proteſtieren und zu erklären, daß die mandſchuriſche
Regierung für alle Schäden, die der Sowjetunion entſtehen, ver=
untwortlich
gemacht werde.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Tokio hatte mit dem ſtell=
vertretenden
japaniſchen Außenminiſter eine Unterredung, in der
er darauf hinwies, daß die Beſetzung der Umſchlagsſtelle in Char=
ibn
durch mandſchuriſche und japaniſche Beamte einen Bruch des
ruſſiſch=chineſiſchen Vertrages bedeute, wodurch eine
weitere Verſchärfung der Lage im Fernen Oſten
herbeigeführt werde.

Die mandſchuriſche Regierung lehnt die Anfhebung
der Beſchlagnahme ab.

Von mandſchuriſcher amtlicher Stelle wird erklärt, daß die
Beſchlagnahme der Umſchlagsſtelle in Charbin auf Grund eines
Beſchluſſes der mandſchuriſchen Regierung erfolgt ſei, die ſich ge=
nötigt
ſehen, den Schiffsverkehr auf dem Sungari=Fluß zu kontrol=
lieren
, um dadurch den japaniſchen Truppen zu helfen, die Auf=
ſtandsbewegung
, die beſonders in Sachaljan im Gange ſei, nieder=
zuſchlagen
. Die mandſchuriſche Regierung erklärte weiter, daß die
Beſchlagnahme trotz aller ruſſiſchen Proteſte
nicht aufgehoben werden würde.

Engliſch=franzöſiſche Uebereinſtimmung in der
Abrüſlungsfrage?

Der franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hat am Dienstag
den engliſchen Botſchafter Lord Tyrrell empfangen, mit dem er
ſich über eine Stunde unterhielt. Obgleich keinerlei Communigue
über die Beſprechung ausgegeben wurde, verlautet, daß ſie ſich
auf die aus dem Lauſanner Vertrag ſich ergebenden Probleme
bezogen hat. Das Journal des Debäts will aus gut unter=
richteten
Kreiſen erfahren haben, daß in der geſtrigen Unter=
redung
zwiſchen Miniſterpräſident Herriot und Lord Tyrrell ein
Einverſtändnis über einen Abrüſtungsplan erzielt worden ſei,
der es England und Frankreich geſtatten würde, in der gleichen
Weiſe die Probleme ins Auge zu faſſen, die auf der Konferenz
von Genf geſtellt ſind, ſo daß die beiden Länder eine gemeinſame
Haltung einnehmen könnten.

Reichsernährungsminiſter v. Braun hat die Landwirtſchafts=
und Ernährungsminiſter der Länder zu einer Konferenz am 19.
und 20. Juli nach München eingeladen. Gegenſtand der Beſpre=
chungen
ſollen die Agrarfragen bilden.
Das Berliner Landgericht verfügte unter Androhung einer
noch feſtzuſetzenden Haftſtrafe, daß der Angriff ſeine Behaup=
tungen
über den Polizeivizepräſidenten Dr. Weiß zu unterlaſſen
hat. Dagegen wurde der Antrag auf einſtweilige Verfügung,
den Polizeipräſident Grzeſinsſki gegen das nationalſozialiſtiſche
Organ wegen der Behauptung über die angeblichen Vorgänge bei
ſeiner Wiener Reiſe geſtellt hatte, vom Gericht zurückgewieſen.
Von den 80 auf den Deutſchen Werken in Kiel beſchäftigten
Elektroſchweißern haben 65 die Arbeit niedergelegt, weil ſie die
Entlaſſung eines Arbeitskollegen fordern, der als S.A.=Mann an
den Angriffen auf das Gewerkſchaftshaus in Eckernförde beteiligt
geweſen ſein ſoll.
Der ſaarländiſche Landesrat wandte ſich in ſeiner Vollſitzung
in ſchärfſter Weiſe gegen das Diktatur=Regiment der Saarregie=
rung
. Dieſe habe auf Grund des Saar=Statuts nicht das Recht,
mit Notverordnungen zu arbeiten und damit die kümmerlichen
Rechte der Saarvolksvertretung noch weiter zu beſchneiden. Ohne
Notwendigkeit ſeien die Verſchlechterungen der deutſchen Sozial=
verſicherung
übernommen worden, trotzdem im Saargebiet die
Vorausſetzungen dafür nicht gegeben ſeien, da auf Grund der
franzöſiſchen Zollpolitik ein bedeutender Preisrückgang ausgeblie=
ben
ſei.
Nach einer amtlich noch nicht beſtätigten Meldung hat die
norwegiſche Regierung von gewiſſen Gebieten im ſüdöſtlichen
Grönland, wo im vergangenen Jahre norwegiſche Expeditionen ge=
arbeitet
haben, Beſitz ergriffen. Dieſer Beſchluß bildet die Antwort
auf die am 7. Juli gemeldete Entſendung däniſcher Polizeiexpe=
ditionen
nach Oſt=Grönland.
Der däniſche Miniſterpräſident bezeichnet die Okupation des
öſtlichen Teils von Grönland durch Norwegen als einen direkten
Verſtoß gegen den norwegiſch=däniſchen Vertrag vom Jahre 1924.
Es handelt ſich um ein Gebiet, das ohne allen Zweifel der Ver=
waltung
der Kolonie Grönland unterſtehe .
Die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei der Tſchechoſlowakei
hat an den Präſidenten Maſaryk eine Denkſchrift gerichtet, in der
darüber Beſchwerde geführt wird, daß die Partei einem Aus
nahmezuſtand unterworfen werde. Es wird darauf hingewieſen,
daß die politiſchen Ziele der Partei die Erringung der ſudeten=
deutſchen
Autonomie ſei, dieſe Autonomie aber mit der Verfaſſung
der Republik ſich durchaus vereinbaren laſſe.
Der Generalſekretär des Völkerbundes iſt vom Generalſekre=
tär
der Lauſanner Konferenz gebeten worden, die erforderlichen
Schritte zu der Einberufung einer Wirtſchafts= und Währungs=
konferenz
zu tun.
Die außerordentliche Völkerbundsverſammlung, in der die
Türkei ihren Beitritt zum Völkerbund vollziehen wird, findet am
nächſten Montag, den 18. ds. Mts., ſtatt. Die ordentliche Völker=
bundsverſammlung
beginnt am 19. September. Vorausſichtlich
wird am nächſten Freitag der Völkerbundsrat zuſammentreten,
um zu der Frage der Einberufung der Weltwirtſchaftskonferenz
Stellung zu nehmen.
Die engliſche Regierung hat die erſte Zollverordnung gegen
Irland erlaſſen.
Die Revolution, die im Staate Sao Paulo ausgebrochen iſt,
hat ſich ſchnell auf fünf andere braſilianiſche Bundesſtaaten aus=
gedehnt
.
Die chineſiſchen Vorſchläge, eine Konferenz einzuberufen, um
die mandſchuriſche Frage zu behandeln, wurden von den Japanern
abgelehnt.

Dr. Brüning in Oberſchleſien.

Neiße, 13. Juli.
Reichskanzler a. D. Dr. Brüning begann ſeine ober=
ſchleſiſche
Wahlreiſe mit einer Rede in Neiße. Die Reparations=
löſung
in Lauſanne, ſo führte er aus, bedeute noch keine Be=
freiung
von der Wirtſchaftskriſe. Dr. Brüning wandte ſich
dann gegen den Vorwurf, er habe in der Repara=
tionsfrage
eine 4=Milliarden=Abſchlußzahlung
angeboten. Anſchließend begab ſich Dr. Brüning nach
Ratibor. Dort behandelte Dr. Brüning die Frage, ob die vorige
oder die jetzige Regierung in Lauſanne mehr erreicht hätte.
Eines ſei jedoch ſicher, daß ſein Wort 100 Meter vor
dem Ziele ſich beſtätigt habe. Die neue Regierung
ernte die Früchte von zwei Jahren, die das Kabinett Brüning
geleiſtet habe.
Dr. Brüning erklärte mit Betonung, dieſer Abſchluß
in Lauſanne wird von der Rechten angenommen
werden müſſen. Wenn man ſchon vor Lauſanne die Re=
gierung
wechſeln wollte, dann hätte man gleich die National=
ſozialiſten
in die Regierung hineinnehmen müſſen. Jetzt können
dieſe ſo tun, als ob ſie für Lauſanne nicht mitverantwortlich
ſeien. Wenn er den Willen der Bevölkerung richtig beurteile,
ſei die Begeiſterung für die Nationalſozialiſten in den letzten
Wochen ſtark geſchwunden. Dazu trage zweifellos auch bei, daß
ſeit der Aufhebung des SA.=Verbotes keine
Ruhe mehr in Deutſchland herrſche.
Dr. Brüning erklärte zum Schluß, es gelte jetzt, dafür zu
ſorgen, daß die deutſche Staatsdemokratie weiter beſtehen bleibe.
Es gehe bei den Wahlen darum, daß nicht an die Stelle der
Demokratie die Diktatur einer einzelnen Partei geſetzt werde.

Aigefraltang des Hanoiähtn.

Die Reichsregierung will den Deukſchlandſender
ihren Zielen dienſtbar machen.

* Berlin, 13. Juli. (Priv.=Tey
Im Reichsinnenminiſterium wurden in den letzten To/
die Verhandlungen über die Verwirklichung eines Proje
fortgeſetzt, deſſen Kernſtück darauf abzielt, dem Reich einen
weitergehenden Einfluß auf den Rundfunk einzuräumen.
Wie wir hören, iſt in der Tat eine Reform beabſichtigt
Beſprechungen innerhalb der Reichsregierung ſind aber
nicht abgeſchloſſen und man kann deshalb auch nicht ſagen, 5.
weit die Einzelheiten der bisherigen Veröffentlichungen"
wirklich praktiſch durchgeführt werden. Hauptſächlich ging n
bei den bisherigen Beſprechungen darum, den Widerſtaſſend
des Reichspoſtminiſteriums zu überwinden. Suu vie
ſcheint durch eine L öſung gelungen zu ſein, durch die Mm ma u
praktiſchen Entſcheidungen in die Hand Binnoſd
Reichsinnenminiſteriums gelegt werden, währy, noßt
die Einnahmen weiter der Reichspoſt zufließlierherſt
Der Grundgedanke der Reform geht auf Scho
ſtärkere zentrale Einflußnahme hinaus. Desk0nglſot
ſoll auch neben dem jetzt ſchon beſtehenden Reickſichn Mn
rundfunkkommiſſariat ein zweites politiſchſnzen on
Kommiſſariat errichtet werden. Dieſe beiden Perſön !0, au heif

keiten werden dann aber nicht mehr Kommiſſare, ſonSu,ſ, Gelege
Direktoren ſein.

Dagegen ſcheint es nicht zuzutreffen, daß eine parallele UNye ſeine
formung auch bei den Sendegeſellſchaften beabſichtigt iſt. guregelt
wveit wir unterrichtet ſind, denkt man augenblicklich daran, .z balan
deſſen den Deutſchlandſender weiter auszubauen Maſnelbſt
ihn den Zielen des Reiches weiter dienſtbar. ſmeiſe,
machen. Eine ſolche Löſung würde durchaus mit dem Gre/A=enſa
ſatz einer kulturellen Dezentraliſation und einer politiſchen Gützert. A

e e

zeutration übereinſtimmen. Jedenfalls werden auf dieſe W)eheührte
auch die Schwierigkeiten umgangen, die ſich ſonſt unter U9.s Yanz
ſtänden von den Ländern her einſtellen könnten. In um),zoſt we
richteten Kreiſen rechnet man damit, daß die Umgeſtaltung ).ſ.und S
Nundfunks ſchon in kurzer Zeit Tatſache werden wird.
Von Seiten des Reichsinnenminiſteriums wird hierzu n
geteilt, daß tatſächlich eine Erneuerung des Rundfunkwef
geplant ſei. Es hätten ſchon eine Reihe von Referen.
beſprechungen ſtattgefunden, die ſchon ziemlich weit gedie
ſeien. Zunächſt würden nun mit den Referenten der Länder
ſprechungen ſtattfinden. Dann würde auch weiterhin der Rei=3
rat damit beſchäftigt werden. Die Meldung des Blattes,
die Uebernahme des Rundfunks auf das Reichsinnenminiſter5.
angeſtrebt ſei, ſei falſch. Von einem Konflikt zwiſchen Reich u
Ländern könne keineswegs die Rede ſein. Im übrigen .
viehrend
auf die Einzelheiten noch nicht eingegangen werden.
Die neue Regierung in Mecklenburg=Schwerin.

Schwerin, 13. Jull.
Der neue Landtag für Mecklenburg=Schwerin wählte heutander ſeit
ſeiner erſten konſtituierenden Sitzung zum Landtagspräſiderrxue (ho!
den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Krüger=Goldberg, Roſthuſe
Vizepräſidenten den nationalſozialiſtiſchen Amtshauptmann en und
Schumann=Wismar. Auch ſonſt wurde das Präſidium aus Natiomſ die Un
ſozialiſten zuſammengeſetzt. Miniſterpräſident wurde der natiomlim Wu=
ſozialiſtiſche
Abgeordnete Gutsbeſitzer Granzow=Schwerin. Die Auüniſter
zialdemokraten gaben ihre Stimme für einen eigenen Kandide- Ein
ab, ebenſo die Kommuniſten. Bei der Wahl des zweiten Statz
miniſters wurden für den nationalſozialiſtiſchen Amtshaupfm n
des Amtes Güſtrow, Dr. Scharf, 30 nationalſozialiſtiſche, Stimm
abgegeben.

Die Reichskagskandidaken des heſſiſchen Zenkrun

Für die Reichstagswahl hat die heſſiſche Zentrumspartei

gende Kandidaten aufgeſtellt: 1. Reichskanzler a. D. Dr. 2

ning, 2. Rechtsanwalt Dr. Bockius=Mainz, 3. Oberregierungs
Knoll=Darmſtadt, 4. Landtagsabg. Blank=Gaulsheim, 5. Stad:
Diehl=Kaſtel, 6. Kaufmann Herd=Offenbach, 7. Hausfrau 74
Hattemer=Darmſtadt, 8. Lehrer und Generalſekretär Gahr=Kau
). Landwirt Ludwig=Gonſenheim, 10. Faktor Schmitt=Harhs
11. Angeſtellter Krämel=Offenbach, 12. Lederarbeiter Be=
Worms, 13. Studienrat Profeſſor Sartorius=Mainz, 14. Profeye Son
Rupp=Heppenheim, 15. Gewerkſchaftsſekretär Weſp=Darmſtadt. /Veil.

beiden Se
leiliche
Der preußiſche Innenminiſter hat für den 30 und 31. Sc
wieder das übliche Verbot des Ausſchankes von Branntwein M
laſſen.
Der Aelteſtenrat des Preußiſchen Landtages hat am M=
wochnachmittag
beſchloſſen, vor der Reichstagsneuwahl eine m
tere Sitzung des Preußiſchen Landtages nicht ſtattfinden zu laßſt
Ein kommuniſtiſcher Antrag, bereits früher zuſammenzutre-
wurde
von keiner anderen Fraktion unterſtützt. Der Aelteſter
tritt am 3. Auguſt wieder zuſammen.

Allerlei Myſtiſches und Romankiſches
geus dem Leben und Skerben

der Königin Luiſe.

Eine eigenartige Myſtik und Romantik umſchwebt das Leben
und Sterben der Königin Luife. Schickſalstage finden wir in
ihrem Leben und in dem ihres Sohnes, des ehrwürdigen
Kaiſers Wilhelm I.
Mit Darmſtadt ſind die Jugenderinnerungen der Königin
untrennbar verbunden; ſie hat ihm bis zu ihrem Lebensende
eine treue Anhänglichkeit bewahrt. Ihre Mutter Friederike war
die Tochter des Landgrafen Georg von Darmſtadt; im Jahre 1782
ſtarb die Mutter der am 10. März 1776 in Hannover geborenen
Prinzeſſin Luiſe. Ihr Vater, Erb=Prinz Karl von Mecklenburg=
Strelitz, gab ſeinen verwaiſten Kindern eine zweite Mutter in
Geſtalt der Prinzeſſin Charlotte, ebenfalls einer heſſiſchen
Fürſtin; ſie war die Schweſter der erſten Gemahlin. Aber auch
ſie ſtarb, erſt dreißig Jahre alt, im Jahre 1785. Der Vater
zog im Jahre 1786 nach Darmſtadt, wo Luiſe mit ihren ſchönen
Schweſtern im Hauſe der Großmutter, der lebensvollen Land=
gräfin
Georgec aufwuchs.
Am 24. April 1793 fand in Darmſtadt die Verlobungs=
feier
zwiſchen Luiſe und dem Kronprinzen
Friedrich Wilhelm v. Preußen ſtatt; am 15. Dezember
1793 reiſte Luiſe zuſammen mit ihrer Schweſter Friederike von
ihrem geliebten Darmſtadt ab; am vierten Advent=Sontag
(22. Dezember 1793) fuhren beide Schweſtern, ſtrahlend in
Jugend, Schönheit und Glück, im achtſpännigen vergoldeten
Galawagen in Berlin ein, von der ganzen Stadt mit Jubel
begrüßt. Am 24. Dezember 1793 am Heiligen Abend fand
die Trauung ſtatt. Seit jenem Einzugstage hat, wie wir ſehen
werden, der vierte Advent im Leben der Königin Luiſe eine
eigenartige Bedeutung gehabt.
Auf Jahre des Glücks folgten die Schläge des Un=
glücks
! Jena, Auerſtaedt, der Opfergang nach Tilſit,
Königsberg und Memel ſind die Markſteine dieſer ſchickſals=
ſchweren
Zeit.
Dann folgte endlich die Heimkehr nach Berlin! Wie Luiſe
einſt am 15. Dezember 1793 Darmſtadt verlaſſen hatte, ſo reiſte
ſie am 15. Dezember 1809 von Königsberg ab Aber welcher
Unterſchied zwiſchen damals und heute! Wieder an einem

vierten Advent=Sonntag am 23. Dezember 1809
zieht die Königin in Berlin ein.
Genau ein Jahr nach dieſem Einzug am 23. Dezember
1810 wird ein düſterer Zug bei Fackellicht in der Winter=
nacht
Berlin verlaſſen. In ſchwarzem, tief verhängten Leichen=
wagen
wird die bisher im Dom beigeſetzte Königin nach dem
ſtillen Charlottenburg geleitet, um dort in dem von Friedrich
Wilhelm III. erbauten Mauſoleum ihre letzte Ruheſtätte zu
finden!
Und merkwürdig! Sechzig Jahre ſpäter wieder
an einem vierten Advent=Sonntage im Jahre 1870 ſteht
im ſtolzen Königsſchloſſe zu Verſailles der Präſident des deut=
ſchen
Reichstages, Eduard von Simſon, vor dem pietätvollen
Sohne der Königin Luiſe, dem greiſen König Wilhelm, um
ihn im Namen des deutſchen Volkes zu bitten, das
Einigunswerk Deutſchlands durch Annahme der
deutſchen Kaiſerkrone weihevoll zubeſchließen.
Die Schickſalstage der Mutter ſind ihres großen Sohnes
bedeutſamſte Lebensabſchnitte geworden. An ihrem Geburts=
tage
am 10. März wurde im Befreiungskriege 1813 das
eiſerne Kreuz geſtiftet; ein Jahr ſpäter heftete am 10. März 1814
für die Feuertaufe bei Bar ſur Aube Friedrich Wilhelm III.
ſeinem Sohne das Eiſerne Kreuz auf die Bruſt. Am 19. Juli
1870 dem ſechzigſten Todestage der Königin Luiſe erklarte
Frankreich den Krieg. König Wilhelm eilt hinaus nach Char=
lottenburg
, im ſtillen Gebete verharrt er am Grabe der nie ver=
geſſenen
Mutter; nach ſeiner Rückkehr erneuert er am gleichen
Tage im Andenken an die Königin das Eiſerne Kreuz. In
dieſem Zeichen zieht er in den Krieg gegen Frankreich, aus
dem er als Deutſcher Kaiſer heimkehren ſollte. Am 17. März 1871
trifft der ſiegreiche Kaiſer wieder in Berlin ein; ſein erſter Weg
am 18. März 1871 iſt nach Charlottenburg ans Grab der heiß=
geliebten
Mutter, die als Schutzgeiſt ihn auf ſeinem Lebens=
wege
begleitet hat, wie es ihm ſein Lehrer und Pfarrer Ehren=
berg
einſt bei ſeiner Konfirmation zugerufen hatte. So hat
ſich an dieſem Lieblings=Sohn der Königin Luiſe die Weis=
ſagung
erfüllt, die im Unglückjahre 1807 zu Königsberg ein
alter Schäfer in Memel dem König Friedrich Wilhelm und der
Königin Luiſe gegeben hatte; Auf Preußens Fall werde
Preußens Erhebung und Napoleons Sturz und ein glänzender
Aufſtieg des preußiſchen Herrſcher=Hauſes folgen‟ Am
9. März 1888 einen Tag vor dem Geburtstag der unvergeß=
lichen
Mutter beſchließt Kaiſer Wilhelm I. nach 91 Jahren, in
Glaube, Kampf und Sieg ſein Leben!

Myſtik umgibt auch den Tod der erſt vierund=
dreißigjährigen
Königin, König Friedrich Wil=

helm III. erzählt uns darüber in ſeinen nachgelaſſenen Papiemt
Mit ſchwarzen Ahnungen kehrt ſie von Königsberg nach Bem
zurück. Sie träumt, daß Friedrich der Große, totenbleich,
zu einer Spazierfahrt in einem Kahn eingeladen habe. Sie
zu dem großen König in den Nachen geſtiegen und habe ihm
Gemahl gewinkt, ihr zu folgen. Nun aber ſei der Nachen
ſchnell vom Ufer abgeſtoßen, daß es ihrem Mann unmöglich
weſen ſei, noch hinein zu ſpringen. Sie habe dem König Fri
rich Wilhelm ein letztes Lebewohl zugewinkt, und ſei mit
Nachen untergegangen. Die Königin hat ihrem Gemahl die
Traum erzählt, der ihn uns überliefert hat. König Frieſl

Wilhelm erzählt auch, daß die Todeskünderin der Hohenzollen

die weiße Frau , einige Zeit vor dem Tode der Köſl.
in den Gängen und auf der Wendeltreppe des Berliner Schld
geſehen worden ſei. Schloßpatrouillen haben verſichert, daß ihrNchhe
die weiße Frau begegnet ſei, ohne daß es möglich war, iE /0hkri
habhaft zu werden.
Der Kommandant des Regiments Garde‟. Oberſt Gußſ
Friedrich von Keſſel, hat dem König berichtet, daß mehls
Perſonen und namentlich die Schildwachen ſowie der Hul
boiſt Müller vom 1. Bataillon Garde in der Nacht vor E
Tode der Königin (vom 18. zum 19. Juli 1810) die Orge
der Garniſonkirche zu Potsdam deutlich hätte ſpielen hes
Man habe aber in der Kirche niemand finden können.
Potsdam ſei von dieſer Geſchichte erfüllt geweſen.
Auch der Flügel=Adjutant des Königs, der Major Ludl
von Wrangel, der älteſte Bruder des ſpäteren Feldmarſe
war bereits am Tage der Abreiſe der Königin, am 25.
1810, als ſie heiter und geſund von Charlottenburg abfuhr,
bangen Ahnungen erfüllt. Er hat das damals auch ſeF
Tagebuche anvertraut und ſogar wie uns Friedrich ;
helm III. berichtet dem König ſeine ſehr großen Beſe=
niſſe
mitgeteilt, noch ehe die Nachrichten von der Gefahl
Krankheit eingetroffen waren. Wehmütig ſchreibt der K0
Am 25. Juni früh um 6 Uhr kam meine Frau noch an !"
Bett, um Abſchied für die Reiſe nach Strelitz zu nehmen
nie wiederzukehren. Er ſollte ſeine geliebte Luiſe erſt
19. Juli auf dem Sterbebette in Hohenzieritz noch einmal ſe
und ſprechen; dann erloſchen ſeines Lebens Sterne, die ſ

bisher in aller Nacht ſo treu geleuchtet hatten.

Es iſt reizvoll, dieſe merkwürdigen Vorgänge beim 2) ſ

und Sterben der Königin Luiſe einmal vor uns erſtehen
Neiſ
laſſen; geheimnisvolles Walten ſcheint aus dieſen Zuſamle bed=
hängen
zu uns zu ſprechen!
Dr. Ludwig Rolk 1

[ ][  ][ ]

mnerstag, 14. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 194 Seite 3

Scdrtt Tantatte i Nont.
Planmäßige kommuniſtiſche Ueberfälle. Kampfhandlungen um Mikkernacht.
Rolizeiſtreifen beſchoſſen und mit kochendem Waſſer begoſſen. Polizei verhindert die Errichkung
von Barrikaden. Panzerwagen räumk auf.
Zu einem zweiten Zuſammenſtoß kam es gegen Mitternacht.
Als zwei Nationalſozialiſten an einer von Kommuniſten beſuch=
Offene Auflehnung.
ten Wirtſchaft vorübergingen, wurden ſie angegriffen. Auch fielen

Köln, 13. Juli.
An Dienstag abend kam es in Köln wiederum an mehreren
Sstten der Stadt zu Ausſchreitungen von Kommuniſten, die,
wgedie Polizei berichtet, teilweiſe die Form der offenen Auf=
leigung
und des planmäßigen Angriffs gegen die Polizei=
kufamandos
annahmen. Die in großer Stärke aufgebotene Poli=
zcu
uußte häufig von der Schußwaffe Gebrauch machen und zur
uWFieer herſtellung der Ordnung einen Panzerwagen einſetzen.
schon in den erſten Abendſtunden wurde ein Umzug von
Rfwnalſozialiſten in Köln=Kalk vom organiſierten kommuni=
ſtian
Mnſſenſelbſtſchutz geſtört. Einſchreitende Polizeibeamte
wauen an einer Stelle aus den Häuſern beworfen, beſchoſſen
umdnit heißem Waſſer übergoſſen. 17 Rädelsführer wurden bei
dinſe Gelegenheit feſtgenommen. Mehrfach wurden ſpäter heim=
feſynde
Nationalſozialiſten bedroht und überfallen, jedoch ſind
binstr keine nennenswerten Verletzungen bekannt geworden.
u regelrechten Kampfhandlungen kam es um Mitternacht
frm dr Palanter= und Elſaßſtraße. Hier hatte der kommuniſtiſche
Degenſelbſtſchutz an verſchiedenen Stellen das Straßenpflaſter
gunfriſſen, den Fahrdamm mit Glasſcherben überſchüttet,
hSSrßenlaternen gelöſcht und die Durchfahrt durch Mülltonnen
genprt. Auf Polizeiſtreifen wurde geſchoſſen. In planmäßig
buurtzeführter Gegenaktion konnte ſchließlich unter Einſetzung
züe Panzerwagens die Ruhe in den Morgenſtunden wieder
ſexgitellt werden. Ganze Häuſerblocks wurden durchſucht und
Hüf=t und Schußwaffen beſchlagnahmt. 53 Perſonen wurden feſt=
gemonten
. Inwieweit auf Seiten der Aufrührer Verletzungen
nowugkommen ſind, war nicht feſtzuſtellen. Ein Polizeibeamter
ſupwite leicht verletzt.

Blukige Zuſammenſtöße in der Nordmark
und im Induſtriegebief.

Kiel, 13. Juli.
in der Nacht zum Mittwoch kam es in Elmſchenhagen im An=
chlau
an einen Deutſchen Tag der Nationalſozialiſten zwiſchen
ſeitmthrenden SA.=Leuten und Reichsbannerangehörigen zu einem
Zuummenſtoß, bei dem etwa 30 Schüſſe fielen. Drei Angehörige
es ſeichsbanners wurden verletzt, zwei von ihnen ſo ſchwer, daß
ie ü ein Krankenhaus gebracht werden mußten. Das Kieler
Ueverallkommando nahm 51 Perſonen feſt.
teß. ler ſeit Montag vermißte Kommuniſtenführer Bauer aus
rMatrr (Holſtein) iſt am Dienstag unweit der Chauſſee von Marne
vniagy Röſthuſen tot aufgefunden worden. Die Leiche lag in einem
mhrahn und war mit Schlamm bedeckt. Ob ein Verbrechen vorliegt,
Nenutz die Unterſuchung ergeben.
m Wuppertal=Barmen wurde ein Laſtkraftwagen, der mit
nKonnuniſten beſetzt war, beſchoſſen. Zwei Inſaſſen wurden ver=
zarſetzt
. Einer erhielt einen lebensgefährlichen Bauchſchuß, der andere
neinnn Schuß ins Geſicht. Von den Tätern fehlt bisher noch jede
uSpr4
leberfall auf Polizeibeamke in Hindenbutg.
Hindenburg, 13. Juli.
bir Polizeibeamte wurden heute früh von einer großen An=
ahs lationalſozialiſten angegriffen. Auf Schreckſchüſſe eilten neun
verzee Beamte herbei. 80 Perſonen wurden zwangsgeſtellt. Bei
hnny wurden zwei ſcharfgeladene Piſtolen, 22 Schuß Reſerve=
uunton
, zwei Schlagringe, Ochſenziemer und Stöcke gefunden.
Polikiſche Ausſchreikungen in Rheinheſſen.
Darmſtadt, 13. Juli.
in Sonntag abend und in der Nacht auf Montag kam es in
imbheim (Rheinheſſen) zu politiſchen Zuſammenſtößen, wobei
omdiden Seiten Schüſſe abgegeben wurden. Nach den bisherigen
ſolkelichen Feſtſtellungen war der Tatbeſtand folgender: Am
Hormagabend demonſtrierten in einer Stärke von 4500 Mann
nphe leſſiſche SA.=Leute in Gimbsheim. Als unter dem Publikum
efindliche Kommuniſten Rotfront riefen und Bemerkungen
wna oin, ſchlug ein Fahnenträger der SA. mit der Fahnenſtange
imellſree Perſonen nieder; außerdem fielen mehrere Schüſſe. Nach
Beuyaausſagen haben die SA.=Leute Beny und Weickert aus
imbheim geſchoſſen, doch beſtreiten beide noch, eine Schußwaffe
ſeſeiſn zu haben. Sie wurden verhaftet.

Schüſſe, doch ſind die Schützen noch nicht feſtgeſtellt. Ein Kommu=
niſt
erhielt einen Bauchſchuß, ein zweiter einen Rückenſchuß.
Dicht bei dieſer Wirtſchaft befindet ſich ein nationalſozialiſtiſches
Verkehrslokal, gegen das vom Bahnhof her zahlreiche Schüſſe, ver=
mutlich
von Kommuniſten, abgegeben wurden. Hierdurch wurde
ein Nationalſozialiſt am Arm verletzt.
Polikiſche Auseinanderſehzungen in Darmſtadt.
Der geſtrige Umzug der hieſigen und eines Teiles der benach=
barten
SA.=Formationen durch das Nordoſtviertel verlief bis zur
Auflöſung auf dem Paradeplatz ungeſtört. Allerdings konnte
der Redner auf dem Ebertplatz infolge der lauten Gegenkund=
gebung
Andersdenkender, die ſich ſehr zahlreich eingefunden hat=
ten
, nicht durchdringen. Anſchließend nach Auflöſung des Zuges
kam es dann zwiſchen Nationalſozialiſten und Andersdenkenden
zu gelegentlichen Anrempelungen und Keilereien, bei denen die
Polizei beruhigend eingriff. Einige Perſonen wurden nament=
lich
feſtgeſtellt. In das Krankenhaus wurden etwa 4 Leichtver=
letzte
eingeliefert, die nach Anlegung von Verbänden wieder ent=
laſſen
werden konnten. Bis gegen 24 Uhr wurden ernſtere
Zwiſchenfälle nicht mehr bekannt. Es herrſchte um dieſe Zeit
völlige Ruhe in der Stadt.
Ueber das geſtern in Darmſtadt ausgeſtreute Gerücht, in der
Altſtadt ſei ein Mann von Kommuniſten erſtochen worden, iſt
nach polizeilicher Erklärung bisher nicht das geringſte Tatſächliche
gemeldet worden.

Nachleſe.

Der bei den politiſchen Zuſammenſtößen in Naunheim im
Kreis Biedenkopf am Donnerstag durch einen Schuß ſchwerver=
letzte
junge Mann iſt jetzt an den Folgen ſeiner Verwundung
geſtorben.
Der am Sonntag bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Natio=
nalſozialiſten
und Reichsbannerleuten in Trier ſchwer verletzte
Buchdrucker Moeſchel iſt im Krankenhaus ſeinen Verletzungen
erlegen.
Die ſchweren politiſchen Zuſammenſtöße in Ohlau haben zur
Feſtnahme von ſieben Reichsbannerangehörigen und ſieben weite=
ren
Perſonen geführt, die ins Unterſuchungsgefängnis eingelie=
fert
worden ſind.
In Nürnberg wurde in der Nacht zum Dienstag ein von
einem Mädchen begleiteter Nationalſozialiſt von acht Leuten ge=
ſtellt
und gezwungen, ſeine Uniform auszuziehen. Die unbekann=
ten
Täter entfernten ſich mit der Uniform.
Vom Pächter der Wirtſchaft Landſturmeck wird uns
zu dem in unſerer Nr. 192 mitgeteilten Vorfall Politiſcher
Totſchlag in Darmſtadt ergänzend berichtet, daß dem
verſchiedenen Walther ſchon ſeit längerer Zeit das Lokal verboten
worden war. Auf die Aufforderung des Wirtes, das Lokal ſofort
zu verläſſen, habe er ſich ohne Widerſpruch aus der Wirtſchaft
begeben. In der Wirtſchaft ſelbſt ſei es nicht zu
Tätlichkeiten gekommen.
Schärfſtes Vorgehen der Polizei gegen unbefugkes
Waffenkragen.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat an alle Polizei=
behörden
einen Funkſpruch erlaſſen, in dem es heißt: Alle Poli=
zeibehörden
haben ſich der durch die Notverordnung vom 14. Juni
1932 gegebenen Handhabe gegen das unbefugte Führen von
Waffen in jedem Falle unnachſichtig zu bedienen und polizei=
liche
Haft gegen mit verbotenen Waffen Betroffene auf die
längſtmögliche Dauer anzuordnen.
Angeſichts der blutigen Zuſammenſtöße des letzten Sonntags
hat der Miniſter ferner die Regierungspräſidenten erſucht, die
Polizeibehörden anzuweiſen, in jedem Falle der Anmeldung
einer Verſammlung vorher zu prüfen, ob ausreichende Polizei=
kräfte
zum Schutze der Veranſtaltung und ihrer Teilnehmer zur
Verfügung ſtehen. Im anderen Falle ſoll ein Verbot der Ver=
anſtaltung
erlaſſen werden.

mmerſpielzeik Kleines Haus.
Stadttheater Gießen.
Verſtehen wir uns!
Spiel von Peter von Preradovic.

imer und zu allen Zeiten wohl hat es eine Jugend ge=
eben
die das Alter nicht verſtand und für die das Alter kein
ſernndnis hatte. Und umgekehrt! Zu keiner Zeit aber iſt der
zugh ſo maßlos übertrieben geſagt worden, daß ſie
räßg der Zukunft eines ganzen Volkes vielleicht einer ganzen
Ner ſtheit ſei. Und zu keiner Zeit hat ſie das ſo geglaubt wie
ichkriegsjugend.
hute iſt ſchon manches anders. Aber ganz frei von Ueber=
feilugen
iſt auch heute weder die Jugend noch das Alter. Es
71 dnm verſtändlich, daß aus dieſen Fragen ganze Literaturen
Tſtanſen, und daß auch die dramatiſche Literatur ſich vielfach
nnit hligem Ernſt und auch mit Satire, oder Humor damit
befarz hat.
Ater von Preradovic verſucht es mit außergewöhn=
ſcheen
Geſchick in einem Stück, das von allem ſein geſund
4ucmein hat. Er behandelt die Gegenſätze zwiſchen Jung und
IIt, diſchen Generation und Generation mit tiefem Ernſt, mir
einanüberlegenen Humor und mit einer ſtets treffenden ſcharfen
ohmuen zeichnenden Satire. Verſtehen wir uns? iſt
r. beine Frage, in deren Löſung er nicht nur zwei, ſondern
rei Generationen aufmarſchieren und aufeinander
ralle läßt und in der er das Bild unſerer Tage ſich
eiesdt läßt.
Siegeln läßt in einem feinen, ſehr oft geiſtvollen, aber nie
iſtrſchelnden Dialog, der mit beſtem Erfolg verſucht, allen
reilgnerationen gerecht zu werden, in dem er verſucht ehr=
/cnd wahr zu bleiben. Daß er ſchließlich und endlich
0t65m der jüngſten Generation den Sieg überläßt er
8-rwohl noch zu ihr! Und wer will ſchließlich die Berech=
Züklſſeiner Argumentation beſtreiten, die im letzten nichts
Riderr gibt, als die Zeichnung des jungen Menſchen (es iſt
2i Peradovic eine Menſchin), der allen Widerſtänden zum
rot) ein Schickſal tapfer in die eigenen Hände nimmt und
zu neiſtern ſucht.
Xde Generation ſchlägt der anderen ins Geſicht! Es
ird ſieder eine Generation kommen, die die heutige nicht ver=
eht
, ind auch dieſe wird wieder eine andere zeugen, die der

Erzeugenden verſtändnislos gegenüberſteht. So wird jeder
Anfang einem Ende gegenüber ſtehen, jede Jugend einem
Alter!
Dagegen iſt ebenſowenig zu ſagen, wie gegen die Weisheit
des Alters. Früher hatten die jungen Leute Berufe, heute
Schickſal! Und Am Schickſal kann man nicht leben, höchſtens
ſterben! Und endlich: Die Hauptſache bleibt trotz allem
und immer Gemüt, Verſtändnis, Herz!
Die Gießener Gäſte haben mit der zweiten Probe ihres
künſtleriſchen Könnens überreich beſtätigt, was ſie in der erſten
verſprachen. Die geſtrige Premiere war eine wundervolle dar=
ſtelleriſche
Leiſtung. Eine Leiſtung, die ſich zwar um den
Kulminationspunkt der ganz meiſterhaften Verkörperung der
prachtvoll gezeichneten Großmutter durch den berühmten Gaſt,
Frau Auguſte Praſch=Grevenberg gruppierte, die aber
keineswegs im Enſemble auch nur die allerkleinſte Lücke ließ.
Schon das vornehme, feinſt nüancierte, ganz untheatraliſch
natürliche Spiel des Gaſtes ſorgte, daß es wohl Mittel=
punkt
blieb, aber in keinem Moment irgendwie aus dem
Enſemble herausragte. Das aber iſt ſchließlich wahre Schau=
ſpielkunſt
. Mit Jochen Hauer, dem Oberſt a. D. Franz
und Wolfgang Kühne, dem Freund und Doktor beides
ſehr gute Charakteriſierungen vertrat ſie die Generation des
weißen überlegenen Alters.
Karl Heyſer und Maria Koch, das Generaldirektors=
Ehepaar, das ſich, voll in Anſpruch genommen durch Repräſenta=
tionspflichten
und Gelderwerb, nicht um Kinder und deren Er=
ziehung
kümmern kann, hatten die undankbare Aufgabe, die
Generation zu vertreten, die der Krieg um manches betrogen,
die glauben nachholen zu müſſen. Beide Künſtler wurden
dieſer Aufgabe mit bemerkenswerter Routine gerecht. Und die
junge Generation, die gänzlich unverſtandene ver=
trat
das Trio Raimund Schelcher, Walter Michel und
Veatrice Doering. Entzückend friſch, lebenstreu und un=
gemein
ſympathiſch die Lilly, gut, friſch und temperamentvoll
auch die beiden Jungen. Von köſtlicher Innigkeit, trotz tem=
peramentvollen
Aufeinanderprallens die Szene zwiſchen Lilly
Doering und der Großmutter!
Ein Sonderlob der Spielleitung Peter Faſſots, die
das Enſemble glänzend zuſammenhielt und das Stück feinſt
pointiert herausbrachte. Das leider nicht gut beſetzte Haus
bereitete dem Stück und den Darſtellern, beſonders Frau Praſch=
*9
Grevenberg, herzlichſte Ovationen.

Mahnung zur Beſonnenheit.
An alle, die guken Willens ſind!
Berlin, 13. Juli.
Der preußiſche Miniſter des Innern, Severing, hat einen
Aufruf an die Bevölkerung erlaſſen, in dem es heißt:
Von Tag zu Tag werden die politiſchen Leidenſchaften
wilder aufgehetzt. Die gewaltſamen Zuſammenſtöße mehren ſich
in erſchütternder Zahl. An Stelle geiſtiger Auseinanderſetzung
tritt der Kampf mit Meſſer und Revolver.
Alle politiſchen Parteien überſchütten die Behörden mit
Klagen über mangelhaften Schutz und mit Beſchwerden über den
Terror der anderen. Unſere Polizei tut mehr als ihre Pflicht.
Aber Wunder verrichten, kann auch ſie nicht.
Man ſpricht von Selbſtſchutz; aber der wirkſamſte Selbſt=
ſchutz
iſt die Selbſtzucht. Jeder andere, vermeintliche Selbſt=
ſchutz
muß ſchließlich zum brutalſten Fauſtrecht führen.
Ich richte darum an alle, die guten Willens ſind, die drin=
gende
Bitte, der ruhigen Beſonnenheit wieder Eingang im
politiſchen Ringen zu verſchaffen. Wenn die Führer aller poli=
tiſchen
Parteien und Verbände mithelfen, jeden Verſuch gewalt=
ſamer
Auseinanderſetzungen zu unterdrücken und zu brand=
marken
, dann wird dem Morden Einhalt geboten.
* Der Aufruf des preußiſchen Innenminiſters, den politi=
ſchen
Kampf wieder in vernünftige Bahnen zu lenken und auch
im politiſchen Gegner immer noch einen Ehrenmann zu ſehen,
wird unzweifelhaft bei allen vernünftigen und friedfertigen
Elementen ein lebhaftes Echo finden. Severing wird ſich aber
auch ebenſo klar darüber geweſen ſein, daß ſeine Worte an dem
bisherigen Zuſtand nichts ändern werden. Diejenigen, die heute
mit geladenem Revolver und Meſſer herumlaufen und nur noch
die politiſche Gewalttat kennen, werden, auch in Zukunft von
ihrem Handwerk ſich nicht abbringen laſſen. Aus dieſer Er=
kenntnis
ſcheinen auch die Erlaſſe des preußiſchen Innenminiſters
an die Polizei geboren zu ſein. Von der Ermächtigung des
§ 17 der Notverordnung vom 14. 6. 1932 hätte man nur ſchon
viel früher Gebrauch machen ſollen, d. h., jeder der bei
politiſchen Zuſammenſtößen mit einer Waffe in
der Hand betroffen wird dazu gehören auch Gegen=
ſtände
, die als Waffe benutzt werden können , iſt zunächſt
einmal in die dreimonatige Polizeihaft zu
nehmen und dann erſt dem ordentlichen Richter
vorzuführen. Es wird für viele ſicherlich abſchreckend wir=
ken
, zu wiſſen, daß in Preußen jetzt unnachſichtlich von dieſer
Möglichkeit Gebrauch gemacht wird. Herr Severing hätte aber
ruhig noch weitergehen und Maßnahmen in die Wege leiten
ſollen, die man tatſächlich als eine Offenſive gegen den Straßen=
terror
anſprechen könnte.
Die Situation wird außerordentlich gefährlich. In einem
Steinbruch bei Dransfeld ſind nicht weniger als 7 Zentner
Sprenſtoff und 1000 Sprengkapſeln geſtohlen worden. Der Pro=
zeß
Rabenmühl hat ergeben, daß eine ganze Reihe ähnlicher
Sprengſtoffdiebſtähle nicht aufgeklärt werden konnte, daß es alſo
in Deutſchland noch zahlreiche kommuniſtiſche Sprengſtofflager
gibt. In Bremen wurden bei verhafteten Kommuniſten ja ſelbſt=
gefertigte
Handgranaten gefunden. Damit iſt wohl der Beweis
erbracht, daß die Kommuniſten mit Hilfe der geſtohlenen Spreng=
ſtoffe
eine eigene Handgranatenfabrikation aufgezogen haben.
Uns ſcheint, als ob noch immer nicht alles getan wird, um die
bürgerkriegsähnlichen Zuſtände mit einiger Ausſicht auf Erfolg
zu bekämpfen.

Bayern=Wacht.
Der Landesvorſitzende der Bayeriſchen Volkspartei Staats=
rat
Schäffer, veröffentlicht einen Aufruf zur Stärkung der
Bayernwacht‟ Die B.V.P. ſei nicht gewillt, die Straße
den Terrorgelüſten der Demagogen einer aufgepeitſchten
Parteiſoldateska auszuliefern. Bayern müſſe ein Land der
Ordnung, Sicherheit, Staatsautorität und politiſchen Freiheit
bleiben. Die Bayernwacht werde in dieſem Sinne dem
Bayernlande dienen. In der Erkenntnis der Gefahr, die Volk
und Staat drohen, ſeien in dieſen Tagen bereits tauſende neu
zur Bayernwacht geſtoßen.
Am Dienstag abend fand im Bürgerbräukeller eine große
Bayernwacht=Kundgebung der Bayeriſchen Volkspartei ſtatt, zu
der auch Miniſterpräſident Dr. Held erſchienen war. Der Partei=
führer
, Staatsrat Schäffer erklärte, Bayern ſei in ſeinem Ver=
trauen
und in ſeinen natürlichen Rechten getäuſcht worden. Jetzt
könne es ſein Vertrauen nur auf ſich ſelbſt ſetzen. Innenminiſter
Dr. Stützel betonte, die Bayernwacht müſſe jetzt heraus in die
Oeffentlichkeit, um die eigenen Freunde zu beſchützen und ſie
vor Terrorakten zu bewahren. Landtagsabgeordneter Dr. Huno=
hammer
kündigte an, daß es nicht mehr lange dauern werde,
bis 100000 junge Männer in den Reihen der Bayernwacht
tehen. Die katholiſchen Burſchenvereine mit 50 000 Mitgliedern
und die katholiſchen Geſellenvereine mit über 20 000 Mitgliedern
ſeien bereit, in die Bayernwacht einzutreten. Aber auch die
älteren Bayern würden zur Stelle ſein, wenn Gefahr drohe.

Die Jahresarbeit des Heſſiſchen Landeskheakers.
488 Aufführungen brachte das Heſſiſche Landestheater
in der Spielzeit 1931/32.
Der ſoeben erſchienene, in Heft 18/19 der Blätter des Heſſi=
ſchen
Landestheaters veröffentlichte Jahresrückblick gibt dar=
über
näheren Aufſchluß. Auf Darmſtadt entfallen 428 Theater=
Vorſtellungen ſowie 18 Konzerte und Feiern. Dem Schauſpiel,
das 31 verſchiedene Werke brachte, waren 214 Aufführungen, der
Oper mit 37 Werken und der Operette mit 6 Werken ebenfalls
214 Aufführungen gewidmet. Im Großen Haus fanden 262 Vor=
ſtellungen
ſtatt, und zwar 91 Schauſpiel=, 113 Opern= und 58
Operetten=Vorſtellungen; im Kleinen Haus, deſſen Spielzeit wie
üblich einen Monat ſpäter begann und einen Monat früher
endigte als die Spielzeit des Großen Hauſes, fanden 166 Auf=
führungen
ſtatt von denen 123 auf das Schauſpiel und 43 auf
die Oper und Operette entſielen.
Die höchſten Aufführungsziffern erreichten im
ernſten Schauſpiel Maria Magdalena (13), Iphigenie (13),
Wallenſteins Tod (11), Fauſt (11) und Miachel Kramer
(10); im heiteren Schauſpiel Nina (16), Marguerite: 3 (13)
und Schneider Wibbel (11). In der Oper ſtehen Die ver=
kaufte
Braut mit 11 Aufführungen und Macht des Schickſals
mit 10 Aufführungen an der Spitze; in der Operette brachte es
das Weiße Rößl, das erſt Mitte Mai in den Spielplan auf=
genommen
wurde, in den 8 Wochen bis zum Schluß der Spiel=
zeit
auf 17 Aufführungen, Die Dubarry auf 16 Aufführungen,
Die luſtige Witwe auf 13 Aufführungen.
Die reſtlichen 42 Aufführungen verteilen ſich auf verſchiedene
Städte des Landes (Bad Nauheim, Worms, Gießen ſowie erſt=
malig
Heppenheim, Groß=Gerau, Bensheim. Dieburg, Erbach=
Stockheim=Michelſtadt, Weinheim i. B.) und umfaßten 23 Schau=
ſpiel
=Aufführungen, 10 Opern= und Operetten=Aufführungen und
9 Konzerte. Den verſtorbenen, langjährigen verdienſtvollen
Mitgliedern, dem Schauſpieler Richard Jürgas und der Garde=
robe
=Inſpektorin Margarete Heß, widmet der Bericht herzliche
Worte dankbarer Erinnerung.

Von der Univerſität Gießen. Der ordentl.
Profeſſor an unſerer Univerſität, Dr. Walther Bothe,
wurde zum korreſpondierenden Mitglied der mathematiſch=
phyſikaliſchen
Klaſſe der Sächſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften
ernannt.

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loninerstag, 14. Juli 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 14. Juli 1932.
Weihe der Königin=Lniſe=Gedächknisplatte
in der Stadtkirche Darmſtadt.
Im Erinnerung an den Aufenthalt der Königin Luiſe in
unſtadt und an die in der Stadtkirche erfolgte Konfirmation
gmjungen Prinzeſſin fand geſtern vormittag die Einweihung
im vom Deutſchen Frauenverein geſtifteten, von
ßlimrat Walbe entworfenen Gedächtnistafel ſtatt.
An der ſchlichten Feier nahm nur ein kleiner Kreis Gelade=
nteil
. Außer der Frau Kronprinzeſſin Cäcilie, der
%iidentin des Deutſchen Frauenordens, war auch die Frau
0fußherzogin erſchienen.
ie Feier wurde durch Orgelvorſpiel durch Studienrat Born=
er
eingeleitet. Dann ſang Frau Hedwig Schonnefeld=
(3 die Morgen=Hymne von Henſchel worauf Herr Stadt=
fuer
Vogel die Feſtanſprache hielt, der er den Konfirma=
zurſoruch
der Königin Luiſe zugrunde legte. Ausführlich ſchil=
er
er den ſiebenjährigen Aufenthalt der jungen Prinzeſſin
nachmaligen großen Königin Preußens in Darmſtadt im
ge der Prinzeſſin Georg Wilhelm, bei der Schwägerin Lud=
je
IX. (im jetzigen Kaufhaus Rothſchild). Seit 1888 war an
in Haus eine Gedenktafel angebracht, die beim Umbau des
ſahauſes entfernt werden mußte und heute im Stadtmuſeum
uoſeſtellt iſt. Als weihevoller Erſatz iſt nunmehr die Platte in
ſenC hor der Stadtkirche gekommen, wo die Prinzeſſin konfir=
muit
wurde. Die Platte wurde geſtiftet vom Deutſchen Frauen=
ahn
, deſſen Vorſitzende die Kronprinzeſſin Cäcilie iſt. Weiter
ie der Geiſtliche die Konfirmandin Luiſe aus ihren Briefen
un Geſprächen ſelber zu Wort kommen und zeichnete dann, wie
ie Mater dolorosa ihres beſiegten und zertretenen Vaterlan=
ueworden
iſt. Die Rede klang wieder aus in dem 126. Pſalm.
ſie ganze Anſprache krönte. Aus dieſem Pſalm hat Luiſe in
iefſten Not ihres Lebens ſich Kraft und Troſt und Hoffnung
uft. Den Tag der Befreiung hat ſie nicht mehr erlebt, aber
heiſt ſchwebte den Fahnen der Freiheitskämpfer voran. Das
das auf der Gedenktafel ſteht, ſtammt von der Königin
Es kann in der Welt nur gut werden durch die Guten.
Eiletien Ruf hören wir als Mahnung und Kraft zur Einigung
nſes ſchwergeprüften Volkes im Geiſte des Friedens.
ach einem weiteren Geſangsvortrag von Hedwig Schonne=
ſiWakz
(Mein gläubiges Herz von Bach) wurde die Platte
ſutzüllt durch eine kurze, tiefernſte Rede der Frau Kron=
ſizeſſin
Cäcilie geweiht. Während dieſes feierlichen
ſit läutete die alte Sophienglocke, die älteſte Glocke im Stadt=
turm
.
rl. Lilli Keil, die Hochmeiſterin des Deutſchen Frauen=
wos
, übergab die Gedächtnisplatte dann dem Schutz der evan=
fggſſhen
Stadtgemeinde, für die der Kirchenvorſteher Rechts=
ſurnlt
Kalbhenn ſie übernahm mit dem Geloben, das Ge=
Aanis an die einſtige Konfirmandin heilig zu halten zum
bion für alle, die jetzt Troſt und Aufrichtung brauchen. Mit
ſeim erſten Vers des Liedes Eine feſte Burg ſchloß die ein=
n
. Jrukzvolle Feier.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Artikels 14 des
PPlteibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der Polizeiinſpek=
heinrich
Kraft zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt
in den Ruheſtand. Am 5. Juli 1932 wurde der Strommeiſter
Uhnnes Schumacher zu Mainz=Ginsheim auf Grund des Geſetzes
ihln die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezem=
ei
923 in der Faſſung des Geſetzes über die Einſtellung des Per=
baaabbaues
in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen Perſonal=
ützageſetzes
vom 8. Oktober 1925 vom 1. Auguſt 1932 ab in den
Rſſſtand verſetzt.
Oberlandesgerichtsrat i. R. Hermann Sandmann, Inſel=
ur
40 wohnhaft, kann am heutigen Tage in körperlicher und
geiſger Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburstag feiern. Der Jubilar
waht faſt ein Menſchenalter in Darmſtadt, war von 1904 bis
eſtGNals Oberlandesgerichtsrat tätig. Möge dem Jubilar ein
jezenetes Lebensalter beſchieden ſein.
Merck=Goethe=Ausſtellung. Die Merck=Goethe=Ausſtellung
mer Kunſthalle am Rheintor erfreut ſich außerordentlichen
ſätreſſes beim Publikum. Nunmehr iſt ein beſonderer
üürer für die Ausſtellung erſchienen, der auf wenigen
ſiickſeiten das Wiſſenswerte enthält. Jeder Beſucher wird
igenen Intereſſe ſich dieſes überſichtlich geordneten Orien=
tiſirgsmittels
bedienen.
der Sondershäuſer Verband Deutſcher Sängerverbindungen
B1), der an faſt allen deutſchen Hochſchulen durch nichtfarben=
rngnde
Korporationen vertreten iſt hier in Darmſtadt gehört
mbekanntlich der Akademiſche Chor im S.V. (A.Ch.) an
ivom 19 bis 22. Juli ſeinen alljährlichen Verbandstag in
enſtadt ab. Gleichzeitig tagen auch die Vertreter der A.H.=
Vévinde, ſo daß wir die Vertreter von 10 000 Akademikern hier
beurßen können.
Heſſiſches Landestheater. Die Telephonzentrale des Heſſi=
Welſck, Landestheaters iſt bis auf weiteres täglich von 9.30 bis
*M Uhr und von 18.30 bis 22.30 Uhr beſetzt. Außerhalb dieſer
lin iſt die Leitung der Sommerſpielzeit über Nr. 3780, die
9skaſſe der Sommerſpielzeit über 5001 (Staatsbehörde)
NAhnſtelle 674, die Mietabteilung des Landestheaters über 3782
odcherüber 5001 Nebenſtelle 677 und die Hauptkaſſe des Landes=
thägers
über 5001 Nebenſtelle 675 zu erreichen.

Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=

thägers. Heute 20 Uhr als erſte Vorſtellung im Donnerstags=
alomement
: . .. Vater ſein dagegen ſehr! die fabelhafte Er=
foogsomödie
, von Edward Childs Carpenter, für die deutſche
Bähe bearbeitet von Sil Vara. Auch in Darmſtadt bewährte
ſich ſieſer Erfolg, wie überall auf den deutſchen Bühnen. Frei=
taa
, den 15 Juli 1932. 20 Uhr, gleichfalls: . . . Vater ſein da=
gee
ſehr! als erſte Vorſtellung im Freitags=Ab. Samstag,
den 6. Juli. 20 Uhr erſte Wiederholung des Zeitſtückes: Ver=
Aſten wir uns von Preradovic. Nicht, wie auf dem Plakat an=
gexüdigt
, im Freitags=Abonnement, ſondern als erſte Vorſtel=
lun
im Samstags=Abonnement. In der Rolle der Großmutter
gra Auguſte Praſch=Grevenberg, Ehrenmitglied des Meiniger
Landestheaters. Schon jetzt ſei hingewieſen auf die große Operet=
liſteggremiere
am Sonntag. den 17. Juli 1932: Frauen haben
ie das zern ...!
Orpheum. Die ausgezeichnete neue Nelſon=Revue in
Aſſtigen Bildern mit Muſik von Rudolf Nelſon gelangt näch=
Aſten Samstag ſowie Sonntag und Montag im Orpheum, unter
grſnlicher Mitwirkung von Rudolf Nelſon und ſeiner erleſenen
SKünlerſchar, zur Aufführung. Da die Eintrittspreiſe zeitgemäß
bnlle gehalten ſind, empfiehlt es ſich, rechtzeitig Karten im
Pierkauf zu entnehmen. (Siehe Anzeige.)
Weſtdeutſche Kamfbundtagung. An Stelle des in unſerem
B iht über die weſtdeutſche Kampfbundtagung in der Ausgabe
omn Montag, den 11. Juli, genannten Soloflötiſten Herrn Gel=
11 Frankfurt a. M., der nicht mitgewirkt hat, verdient der im
Myramm damals nicht genannte Herr Ludwig Wilk aus
Damſtadt die lobende Erwähnung.
N2 Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt ( Wander=
altlung
). Kommenden Sonntag, den 17. Juli Ifd. Js., findet
A die iesjährige 8. Wanderung ſtatt, welche als Familienwande=
rum
gedacht iſt. Der wirtſchaftlichen Notlage Rechnung tragend,
55 iſth ſir dieſe Wanderung die Beſichtigung des Schloßmuſeums
vorſehen, mit daran anſchließendem Sparziergang durch die
Arugen. Die Teilnehmer treffen ſich um 2.45 Uhr im Schloß=
hußf. Die Beſichtigung hat allgemeine Bedeutung. Gäſte ſind
walommen. Als Führer zeichnen diesmal die Turnerinnen
E ſhäfer und M. Reh. die nach Beendigung der Familienwan=
deomg
für ein gemütliches Beiſammenſein im Turnhauſe alle
Wrehrungen getroffen haben.
deutſch=belgiſches Abkommen über den Reiſeverkehr. Zwi=
* ſcht der deutſchen und der belgiſchen Regierung wurde eine Ver=
en
Mrung über den deutſchen Sommer=Reiſeverkehr während der
Mlunte Juli, Auguſt und September 1932 nach Belgien geſchloſ=
ſee
Danach werden deutſche Erholungsreiſende, ähnlich wie dies
uriſgſt mit der Schweiz und der Tſchechoſlowakei geregelt wor=
demſt
, auch für Reiſen nach belgiſchen Seebädern und Kurorten
auflntrag die Genehmigung erhalten, über die Freigrenze hin=
0 aus bis zu 500 RM. oder Deviſen im Laufe eines Kalender=
moſts
mitzunehmen. Anträge ſind an die zuſtändige Deviſen=
beſſthiffungsſtelle
zu richten. Das ſonſt für ſolche Reiſen vor=
geſſtiebene
amtsärztliche Zeugnis iſt nicht erforderlich. Die bel=
grüt
Regierung hat entſprechende Gegenleiſtungen im Waren=
vouhr
zugeſichert. Die Vereinbarung tritt am 14. Juli 1932
Rtnet.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 194 Seite 5

Burvengangsmagnahnen gegen Haſchiag und Sonkenſtich
Die Gefahren von Hitzſchlag und Sonnenſtich. Wie man dieſe Hihekrankheiken verhüten kann.
Die Behandlung der Leidenden.

Große Hitze hat die Gefahren, die Hitzſchlag und Sonnenſtich
dem Menſchen bringen, ſehr erheblich geſteigert. Es werden darum
einige Hinweiſe darauf nutzbringend wirken, auf welche Weiſe
man dieſer ſchweren Sonengefahr, die kein Geſchlecht und
kein Alter verſchont, entrinnen kann. Die unmittelbare
Wirkung, die von der Hitze auf den lebenden Organismus aus=
geübt
wird, tritt in den Krankheitserſcheinungen zutage, die wir
unter dem Namen Hitzſchlag und Sonnenſtich zuſammenfaſſen. Bei=
des
ſind verſchiedene Begriffe, wenn auch ihre Entſtehungsurſache
dieſelbe, nämlich eine übermäßige Erwärmung des Organismus,
iſt. Während der Sonnenſtich jedoch eine direkte Beſtrahlung
der Gehirnpartien des Kopfes zur Vorausſetzung hat, genügt eine
allgemeine Erhitzung des Körpers, um einen Hitzſchlag herbeizu=
führen
. Der eigentliche Sonnenſtich kommt deshalb in unſeren
Breitengraden nur ſehr ſelten vor, während er beiſpielsweiſe in
den Tropen zu den häufigeren Erſcheinungen gehört. Symptome
und Wirkungen des Sonnenſtiches und des Hitzſchlages unterſchei=
den
ſich denn auch weſentlich voneinander. Beim Sonnen=
ſtich
tritt ſtets eine Hirn= und Hirnhautentzündung auf, die ſich
in allerlei Erregungszuſtänden, Delirium und Selbſtmordideen
äußert und faſt immer mit dem Tode endet. Beim Hitzſchlag
dagegen handelt es ſich um eine allgemeine Störung der Wärme=
regulierung
des Körpers, die eine Lähmung der organiſchen Funk=
tionen
zur Folge hat.
Der Vorgang iſt dabei der, daß ſich der Körper infolge irgend
welcher durch die Hitze bedingten Einwirkungen nicht hinreichend
abkühlen kann und durch die beſtändige Steigerung der Innen=
temperatur
ein Zuſtand geſchaffen wird, der an hohes Fieber er=
innert
. Solcher Einwirkungen gibt es mehrere. Zunächſt die rein
mechaniſche Unmöglichkeit des Körpers, Wärme an die Außenluft
abzugeben. Dieſer Fall tritt bei zu dichter Kleidung ein. Die küh=

lere Luft kann nicht an die Haut herantreten, was ſich noch un=
günſtiger
bemerkbar macht, wenn angeſpannte Muskeltätigkeit die
Abkühlung des Körpers behindert. Im beſonderen gilt das von
Soldaten beim Marſche, Heizern in ſchlecht ventilierten Schiffs=
räumen
, Feldarbeiten zur Sommerszeit. Aber ſelbſt bei genügen=
der
Zufuhr von Luft an die Poren der Haut kann es geſchehen,
daß die Wärmeabgabe behindert iſt. Nämlich dann, wenn die Luft
ſelbſt mit Waſſerdampf geſättigt iſt, daß ſie keine Feuchtigkeit
mehr aufzunehmen vermag. Allgemeine Ermüdung und Schwä=
chung
durch Alkoholmißbrauch oder andere Exzeſſe fördern die
Dispoſition zum Hitzſchlag.
Erſte Vorausſetzung einer vorbeugenden Hygiene iſt des=
halb
, vernunftgemäße Körperpflege, Vermeidung von Aus=
ſchweifungen
aller Art, genügende Zufuhr von friſchem
Waſſer, leichte Kleidung und Vermeidung von Ueber=
anſtrengung
.
Ein ſehr zweiſchneidiges und deshalb nicht zu empfehlendes Mittel
iſt Nachtarbeit, ein Brauch, der bisweilen beim Militär geübt
wird, wo man die Mannſchaften während der Nacht marſchieren
und am Tage ruhen läßt. Die Behandlung des Hitzſchlages muß
von anderen Grundbedingungen ausgehen. Die Hauptſache iſt
gutes, regelmäßiges Leben ohne Ueberanſtrengung, tüchtige Ruhe
des Nachts lockere Kleidung und Vermeidung von zuviel Alkohol.
Das Eintreten des Hitzſchlages kündigt ſich meiſt
durch Erſchlaffung und Teilnahmsloſigkeit an, die bei fortgeſetzter
Anſtrengung einer völligen Ohnmacht bei krampfartiger Preſſung
der Kinnladen weicht. Aus dieſem Grunde iſt auch meiſt die Zu=
fuhr
von Waſſer erſchwert, ſo daß nicht ſelten Waſſerkliſtiere ge=
macht
werden oder Waſſer unter die Haut eingeſpritzt wird. Dazu
kommen kalte Waſchungen des Körpers und künſtliche Atmungs=
verſuche
.

* Jubilänm der Burſchenſchaft i. A.2.B. Rugia.
Die Burſchenſchaft i. A.D.B. Rugia konnte dieſer Tage
unter zahlreicher Beteiligung der Altherrenſchaft und der Akti=
vitas
ihr 30jähriges Stiftungsfeſt feiern. Stolz begrüßte die
Verbindungsfahne die aus allen Teilen des Reiches nach Darm=
ſtadt
gekommenen, alten Verbindungsbrüder, ein Begrüßungs=
abend
fand zunächſt im Hannibal ſtatt.
Die Feſtfolge ſah weiter außer einem Feſtportal einen Alt=
Herren=Tag und G.C. auf dem Rugenhaus und einen offiziellen
Feſtkommers im Reſtaurant Zur Krone vor. Der Saal war in
den Verbindungsfarben ſchwarz=rot=gold auf weißem Grunde ge=
ſchmückt
. Die Ehrengäſte und Delegierten der befreundeten Burſchen=
ſchaften
, S. Magnifizenz der Rektor und die Profeſſoren der Tech=
niſchen
Hochſchule waren erſchienen, außerdem Vertreter der Ver=
bindungen
Rheno Cheruscia=Frankfurt a. M., Ghibellinia= Karls=
ruhe
, Normannia=Heidelberg, Alemannia=Mannheim, Vandalia=
Aachen. Pruſſia=Berlin und Rheno Marchia=Münſter. Die Feſt=
rede
hielt. A.H. Studiendirektor Pfaff, der einen Rückblick
über die Entſtehung und über die Entwicklung der A.D.B.
gab. Eine herzliche Rede mit Worten des Dankes an
die Alten Herren hielt Bundesbruder Brunner. Weiter
ſprachen u. a. cand. Elbers=A.V. für die Darmſtädter Studen=
tenſchaft
und ein Vertreter der Normannia für den VD.K.
Der Vorſitzende des A.H.B. A.H Dipl.=Ing. Klingelhöffer,
dankte beſonders der Aktivitas für ihre treue Anhänglichkeit an
ihre Verbindung und an die Alten Herren. Seine Magnifizenz
der Rektor Prof, Reuleaux ſprach für die Profeſſorenſchaft den
Dank für die Einladung aus und wünſchte der Verbindung
weiteres Blühen. Wachſen und Gedeihen. Er wandte ſich beſon=
ders
an die Jugend, die er ermahnte, die Erforderniſſe der Ge=
genwart
klar zu erkennen. Die Jugend müſſe beweiſen, daß ſie
geeignet ſei. Führer dem deutſchen Volke ſein zu können. Den
Feſtkommers beſchloß der übliche Landesvater
Am Sonntag fand auf dem Sportplatz, Roßdörfer Straße,
eine eindrucksvolle Totengedenkfeier ſtatt. Ein Geſell=
ſchaftsabend
im Hotel Zur Traube und am nächſten Tag ein
Exbummel zur Ludwigshöhe beſchloſſen die Veranſtaltungen an=
läßlich
des 30. Stifungsfeſtes der Rugia.

Sport-Café am Böllenfalltor
Heuke großes Sommernachtfeft
unter Mitwirkung der mehrmals preisgekrönten,
30 Mann ſtarken Neu=Iſenburger Stadtkapelle. (10121
Eintritt incl. Steuer 10 Pfg. Kein Getränkeaufſchlag.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieliheakern.
Helia
bringt Hallo, hier ſpricht Berlin‟. Dieſer unbedingt reichhaltige
und vielſeitige Film ſtellt, das erſte deutſche Luſtſpiel des be=
rühmten
David Golder. Regiſſeur Julien Duvivier, dar.
Hundert tolle Einfälle beleben die reizende, humorvolle Hand=
lung
, deren Schauplätze die beiden Weltſtädte Berlin und Paris
ſind. Alſo wird dieſer Film angekündigt. Er hätte ſein kön=
nen
, was er in dieſer Ankündigung verſpricht, wenn der Regiſ=
ſeur
vielleicht Redakteur geweſen wäre, d. h., wenn er verſtanden
hätte, Rotſtift oder Schere zu gebrauchen und aus einer Fülle
von Nebenſächlichkeiten das Wichtigſte herauszunehmen und zu
einem wirklich wirkſamen Film zuſammenzuſtellen. Hier wird
aber um eine ſehr nette Idee ein unglaublicher Aufwand ge=
trieben
, der die Handlung auch über das Gewollte hinaus zer=
reißt
und das ſtarke Intereſſe, das die Fülle der Bilder bean=
ſpruchen
darf, durch ödende Längen beeinträchtigt. Die Film=
fabel
iſt wirklich nett: Ein Berliner Telephoniſt und eine rei=
zende
Pariſer Telephoniſtin, die täglich miteinander ſprechen,
verlieben ſich, ohne ſich zu kennen. Er ermöglicht endlich einen
Beſuch in Paris, ein Freund und Kollege aber fährt vor ihm und
gibt ſich bei der Pariſerin als der Freund aus. Die gleiche Ver=
wechſlung
unternimmt eine Freundin mit der kleinen Pariſerin.
So lernen ſich wohl 2 Paare kennen, aber ſie ſympathiſieren nicht
miteinander, und es wird eine Enttäuſchung. Nach einer un=
glaublichen
. Fülle von Zwiſchenfällen, deren Zueinandertreffen
ſich wirklich nur der Film leiſten kann, wird dann der Knäuel
wieder entwirrt. Es kommt zu einem ſehr temperamentvollen
happy end Das Intereſſanteſte und das einzige, was ihn künſt=
leriſch
rechtfertigt, iſt die Bildtechnik. Sie iſt es auch wert, den
Film anzuſehen, denn ſie allein läßt die Regiefehler vergeſſen.
Im Beiprogramm läuft ein intereſſanter Beifilm über
Schwimmunterricht, der beſonders das amerikaniſche Crawlen
*
behandelt.
*
Im Union=Theater läuft nur noch kurze Zeit der luſtige
neue Ufa=Tonfilm Es wird ſchon wieder beſſer mit Dolly Haas
und Heinz Rühmann in den Hauptrollen. Als zweiten Schlager
ſehen Sie Max Adalbert in der packenden Kriminalkomödie

Das geſtohlene Geſicht,
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute das große
künſtleriſche Ereignis Brand in der Oper mit Guſtav Froehlich
und Alexa Engſtröm.
Städt. Saalbaugarten. Das für heute vorgeſehene große Kon=
zert
Blasmuſik, ein Abend deutſche Muſik findet Freitag
abend 8.15 Uhr ſtatt. (Siehe morgige Anzeige.)
100 000 Mark=Los gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel der Hauptgewinn in
Höhe von 100 000 RM. auf die Nummer 224 514. Das Los
wird in der erſten Abteilung in Viertelloſen in Weſtfalen, in
der zweiten Abteilung in Achtelloſen in Bayern geſpielt.
Einreiſe=Erleichterungen für die Ehemänner von Amerika=
nerinnen
. Präſident Hoover hat einen Geſetzesvorſchlag unter=
zeichnet
, der alle bisherigen Einſchränkungen für den Eintritt von
Ehemännern amerikaniſcher Bürgerinnen in die Vereinigten
Staaten aufhebt.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Der Zuſammenbruch einer Genoſſenſchaftsbank iſt am
Mittwoch Gegenſtand der Verhandlung vor dem Bezirks=
ſchöffengericht
. Der Geſchäftsführer wirtſchaftete auf eigene
Fauſt drauf los, weil die Mitglieder des Vorſtandes oder Auf=
ſichtsrates
keine genügende Kontrolle ausübten. Zehn Ange=
klagte
ſitzen auf der Anklagebank. Der 29jährige ehe=
malige
Geſchäftsführer der Lampertheimer Vereinsbank.
der beſchuldigt wird, Kredite an Nichtmitglieder, oder zu hohe,
oder ungedeckte Kredite, ohne Wiſſen des Aufſichtsrates gegeben zu
haben. Weiter ſoll er zu günſtige, alſo unrichtige Bilanzen auf=
geſtellt
und über Papiere, die der Bank anvertraut waren, eigen=
mächtig
verfügt haben. Die anderen 9 Angeklagten, alles
Mitglieder des Vorſtandes, bzw. Aufſichtsrates, ſollen zum Scha=
den
der Genoſſenſchaft gehandelt haben, indem ſie das Wirken des
Geſchäftsführers, das ſie kannten, nicht rechtzeitig abſtellten. Alle
Angeklagten beſtreiten jede ſchädigende Abſicht. Der erſte behauptet,
er ſei ein Opfer ſeiner Jugend und ſeiner in der Lehrzeit erwor=
benen
falſchen Kenntniſſe; die anderen Angeklagten geben an,
ſie hätten den erſten Angeklagten öfters verwarnt und immer ge=
glaubt
, er werde ſich jetzt beſſern. Außerdem hätte ſeine Kündigung
einen großen Schaden für den Ruf der Bank bedeutet.
Der Staatsanwalt beantragt für den erſten Angeklagten ledig=
lich
Verurteilung im Falle der unerlaubten Kredithingabe. Eine
ſchädigende Abſicht habe er wohl nicht gehabt, aber es genüge
hier ſchon der bedingte Vorſatz. Die übrigen Angeklagepunkte ſeien
nicht einwandfrei nachgewieſen. Er beantragt für ihn ein Jahr
Gefängnis und eine Geldſtrafe von 200 Mark. Auch die übrigen
Angeklagten hätten ſicher keine ſchädigende Abſicht gehabt, doch
genüge auch bei ihnen der Vorwurf, daß ſie mit einer Schädigung
rechnen mußten, wenn ſie den erſten Angekagten im Amt beließen.
Gegen ſie wird eine Geldſtrafe von je 100 Mark, hilfsweiſe je
10 Tagen Gefängnis beantragt. Die drei Verteidiger beantragen
insgeſamt Freiſpruch. Das Gericht ſpricht ſämtliche Ange=
klagten
mangels Beweiſes frei. Es ſtehe feſt, führt der
Vorſitzende aus, daß der erſte Angeklagte zumindeſt grob fahrläſſig
und gegen die Satzungen der Genoſſenſchaft gehandelt habe, es ſei
ihm jedoch nicht der Vorſatz nachgewieſen, ſelbſt nicht der bedingte
Vorſatz. Auch bei den anderen Angeklagten ſei der Beweis nicht
geführt, daß ſie abſichtlich zum Schaden der Genoſſenſchaft han=
delten
.
Die Große Strafkammer verhandelt zu gleicher Zeit
in zweiter Inſtanz gegen 12 Schaafheimer Angeklagte,
10 größtenteils Angehörige des Reichsbanners, 2 Nationalſozia=
liſten
wegen Landfriedensbruch. Am 14. November ſollte
in Schaafheim eine nationalſozialiſtiſche Wahlverſammlung ſtatt=
finden
. Einige Zeit vor Beginn wollten gegneriſche Schaafheimer
in den Saal hinein, ohne ihr Eintrittsgeld zu erlegen, und es kam
in der Folge natürlich zu einer kleinen Schlägerei, bei der es
einige kleinere Verletzungen gab. Das Gericht war zwar im Urteil
der Anſicht, daß keine vorherige Verabredung beſtand, wie es die
Anklage behauptete, daß die Angeklagten ſich aber im vollen Be=
wußtſein
der Lage an den Gewalttätigkeiten beteiligten. In erſter
Inſtanz erhielten fünf Angeklagte wegen einfachen Landfriedens=
bruchs
je drei Monate Gefängnis drei erhielten, einer als Rädels=
führer
, zwei weil ihnen durch die Beweisaufnahme Gewalttätig=
keiten
nachgewieſen wurden, ſechs, ſieben und acht Monate Ge=
fängnis
. Der erſte Angeklagte muß überdies an den Verletzten
eine Buße von 100 Mark bezahlen. Sämtliche handelten in Tat=
einheit
mit Hausfriedensbruch. Zwei wurden freigeſprochen man=
gels
Beweiſes. Die drei Nationalſozialiſten erhielten, weil ſie zu
einer politiſchen Verſammlung bewaffnet erſchienen waren, wegen
Vergehens gegen das Geſetz gegen Waffenmißbrauch je drei
Monate Gefängnis. Ein freiſprechendes Urteil wurde rechtskräftig,
gegen das andere verfolgte der Staatsanwalt Berufung, und ſämt=
liche
verurteilten Angeklagten verfolgten ebenfalls Berufung.
Das Gericht verwirft die Berufung von 10 Ange=
klagten
. In 2 Fällen wird das Urteil aufgehoben und der eine
erhält ſtatt 3 Monaten wegen ſchweren Landfriedens=
bruchs
in Tateinheit mit Hausfriedensbruch jetzt
6 Monate. Der eine in erſter Inſtanz Freigeſprochene erhält
jetzt ebenfalls 6 Monate Gefängnis. Für 3 Monate
wird ihnen eine dreijährige Bewährungsfriſt zugebilligt. Gegen
10.30 Uhr nachts ſchließt der Vorſitzende die Verhandlung.
Lekale Veranſtaltungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrochten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wiener Kronenbräukeller. Heute abend findet
das verregnete große Militär=Konzert von 70 Mann mit Spiel=
leuten
unter Leitung des Kapellmeiſters Willi Schlupp ſtatt.
Gaſthaus Knauf (fr. Hotel Prinz Heinrich) Am
Samstag den 16. Juli, abends 8 Uhr, in dem herrlichen Garten
Groß=Konzert Wiener Operetten=Abend
ausgeführt von der Kapelle Matthias Weber.
Sportkaffee am Böllenfalltor. Das bereits
am Dienstag vorgeſehene Sommernachtfeſt, das infolge der un=
günſtigen
Witterung ausfiel, findet nunmehr heute abend unter
Mitwirkung der Stadtkapelle Neu=Iſenburg ſtatt.
Vereinskalender.
Kam. Vereinigung ehem. Garde=Drag. 2 3.
Nächſte Monatsverſammlung am 16. ds. Mts. mit Frauen,
Uebernächſte Verſammlung am 3. September.
Stahlhelm, B. d. F., Ortsgruppe Darmſtadt. Freitag, den
15. Juli, 8.30 Uhr abends, Pflichtverſammlung bei Sitte, Karl=
ſtraße
15 mit Verpflichtungsfeier und Vorträgen. Fahne zur
Stelle. Anzug: Kluft. Gäſte willkommen. Pünktliches Erſchei=
nen
Pflicht.
Tageskalender für Donnerstag, den 14. Juli 1932.
Union=Theater: Es wird ſchon wieder beſſer und. Das geſtohlene
Geſicht; Helia=Lichtſpiele: ,Hallo! Hallo! Hier ſpricht Berlin
und Zehn Minuten Schwimm=Unterricht; Palaſt=Lichtſpiele:
Brand in der Oper. Herrngarten=Cafs: Konzert.
Fürſtenſaal, 16 und 20,30 Uhr: Oeffentlicher Vortrag Wunder
in der Medizin.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 194

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

J Griesheim, 13. Juli. Mit einer Axt bewaffnet bedrohte
vorgeſtern nachmittag der ſchon mehrfach vorbeſtrafte, in den
Gemeindehäuſern am Wolfsweg wohnende Theodor Günther die
Anwohner des Wolfsweges. Die ſofort benachrichtigte Gendarme=
rie
verhaftete das Burſchchen und verbrachte es in die Arreſtzelle
des Rathauſes. Hitzſchlag. Am Sonntag nachmittag wurde
ein in den 20er Jahren ſtehender verheirateter Mann aus Büttel=
born
, der mit ſeinem Fahrrad die Hofmannſtraße entlang fuhr,
von einem Hitzſchlag betroffen. Herr Dr. Habicht, der ſofort zur
Stelle war veranlaßte, da ſich der Anfall nach kurzer Zeit wieder=
holte
, die Ueberführung des Mannes in das Stadtkrankenhaus in
Darmſtadt.

Db. Urberach, 13. Juli. Autounfall. Ein Darmſtädter
Spediteur=Auto, das ſich auf der Lieferungsfahrt befand, kam auf
der Straße DietzenbachOberroden in der S=Kurve in den Stra=
ßengraben
und überſchlug ſich. Der Inhalt, wie Kaffee uſw. flog
dabei im weiten Bogen aus dem Wagen. Wie der Unfall geſchehen
iſt, ob durch ſchnelle Fahrt oder Verſagen der Steuerung, iſt noch
nicht feſtgeſtellt. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt und durch
den gerade die Straße daherkommenden Laſtwagen eines hieſigen
Beſitzers nach hier abgeſchleppt. Die beiden Inſaſſen trugen er=
hebliche
Verletzungen davon und mußten ſofort in ärztliche Be=
handlung
übergeben werden.
Cd. Michelſtadt, 12. Juli. Aus dem Kriegerverein.
Einen ſehr intereſſanten Vortrag hielt am Samstag Herr F. C.
Schiffer über ſeine Erlebniſſe als Kriegsflieger. In ſehr anſchau=
licher
Weiſe verſtand es der Vortragende, zu ſchildern, wie z. B.
die Flüge über London uſw. vor ſich gingen, die England immer
in Aufregung hielten. Sehr intereſſant waren die Schilderungen
eines Fluges, bei dem das Bombenflugzeug Schiffers die Richtung
verlor und über England eine Stadt fand, die wie im tiefſten
Frieden hell beleuchtet war und ein treffliches Ziel für die gefähr=
lichen
Eier bot, die der deutſche Rieſenvogel legen wollte. Meh=
rere
Großtanks (Gasbehälter, Oelbehälter oder dergl.) wurden
damals in die Luft gejagt. Beſonders bezeichnend für unſere
weſtlichen Nachbarn war die Schilderung der guten Behandlung
bei den Engländern und die brutale Behandlung dann bei den
Franzoſen.
Dk. Wald=Michelbach, 13. Juli. Der hieſige Verkehrs=
verein
hielt ein Schwimmfeſt ab, um Intereſſe fürs Schwimm=
bad
und für den Schwimmſport hier und in der Umgebung wach=
zurufen
und zu fördern. Unter den Klängen der Muſikkapelle ging
es hinaus und bald entwickelte ſich am Schwimmbad ein buntes
und fröhliches Strand= und Badeleben. Die Muſikkapelle Wald=
Michelbach und der Geſangverein Union Unter=Waldmichelbach
überboten ſich gegenſeitig in ihren Leiſtungen und ſorgten für Un=
terhaltung
und Stimmung. Lehrer Sommerlad wies in ſeiner
Anſprache auf die Bedeutung des Schwimmſports für die körper=
liche
Ertüchtigung und Geſunderhaltung unſeres Volkes hin.

R. Gumpen i. Odw., 11. Juli. Die hieſige Kirchweihe erfreute
ſich eines ſehr guten Zuſpruches. Insbeſondere am Sonntag nach=
mittag
war ein ſehr lebhafter Verkehr in den Ortsſtraßen. Hier
kam es zu einem unliebſamen Zwiſchenfall. Ein junges Mädchen
aus Bockenrod fuhr mit einem Radfahrer zuſammen, fiel der=
artig
unglücklich vom Rad, daß es mit einem Auto nach Hauſe
gebracht werden mußte.

R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 11. Juli Durch das gegenwär=
tige
trockene Wetter mangelt es auch in unſerem Orte an Waſſer,
Der Waſſerverband ſieht ſich daher gezwungen, das Waſſer wäh=
rend
der Nacht, zwiſchen Vormittag und Nachmittag abzuſtellen,
ſo daß das Waſſer nur morgens, mittags und abends eine Zeit=
lang
läuft.
Ck. Stockſtadt, 12. Juli. Reinigung des Modaubachs.
Die Modau wird zur Zeit innerhalb der hieſigen Gemarkung
gereinigt. Die Arbeiten werden von ausgeſteuerten Erwerbsloſen
ausgeführt.

i. Aus dem Odenwald, 13. Juli. der Fichten= Rüſſel=
käfer
. In letzter Zeit iſt in den Fichtenwäldern einzelner Ge=
meinden
der ſogen. Rüſſelkäfer in ſtarkem Maße aufgetreten.
Er fügt der Rinde der jungen Fichten erheblichen Schaden zu, ſo
daß dieſelbe austrocknet. Man bekämpft dieſen Schädling, indem
man die Rinde gefällter Fichten neben die jungen Pflanzen legt.
Die Käfer ſetzen ſich dann an der Unterſeite dieſer Rinde feſt und
werden täglich abgeleſen und verbrannt. In der Wiſſenſchaft wird
dieſer Schädling Fichtenrüſſelkäfer genannt. Er iſt von
brauner Farbe und zirka 12 Millimeter lang. Verwandte von
ihm ſind der Haſelnußbohrer, der Apfelblütenſtecher und der Erb=
ſenkäfer
.
e. Aus dem Neckartal, 11. Juli. Landwirtſchaftliches.
Das Getreide, beſonders in Brotfrucht, ſteht ſehr ſchön und könnte,
wenn die Witterung günſtig bleibt, ein voller Ertrag eingeerntet
werden; manche Gerſtenäcker, beſonders ſolche, welche üppig da=
ſtanden
, haben ſich durch die ſtarken Niederſchläge ſchon länger ge=
lagert
. Die Obſtausſichten, ſei es in Kern= oder Steinobſt, ſind
geradezu ſchlecht; wo vor einigen Wochen noch ein kleiner Ertrag
in Ausſicht ſtand, iſt dieſer in nichts zuſammengeſchrumpft. Die
Weinbergsarbeiten, Zwicken und Binden, ſind erledigt; die Haupt=
arbeiten
ſind beendet, geſpritzt wurde in den letzten Tagen zum
fünften Male; von Krankheit iſt bis jetzt keine Spur, der Heu=
wurm
hat jedoch in verſchiedenen Lagen, beſonders da, wo nicht
extra gegen den Schädling mit Arſen vorgegangen wurde, ſehr
geſchadet. Da die Blüte jedoch ganz ſchön vor ſich ging, iſt der
Traubenbehang ein zufriedenſtellender und Hoffnung auf einen
ſchönen Ertrag vorhanden. Die ſchlechten Einnahmen in der
Landwirtſchaft haben in vielen Orten des Neckartales bei dem
Suchen nach neuen Erwerbsmöglichkeiten dazu geführt, freie Plätze
oder auch die hinter den Häuſern ſich hinziehenden Berge und An=
höhen
als Hühnerweiden auszunützen, da ſie ſich für das Federvieh
infolge der großen Lauffreiheit beſonders eignen. Zweifelsohne
hat die Hühnerzucht eine rentable Zukunft, wenn es verſtanden
wird, dieſen Erwerbszweig richtig zu betreiben.

Bevruffins Kaisftbung iit Cderſtaok.

Gemeinderak und Nokverordnung. Tumulkſzenen im Rakhaushof.

F. Eberſtadt, 13. Juli.
Da auf der Tagesordnung der geſtrigen Gemeinderatsſitzung
eine Stellungnahme des Rats zu der letzten Notverordnung an=
gekündigt
war, hatte ſich eine größere Menſchenmenge im Rat=
haushof
eingefunden, die Einlaß zum Zuhörerraum begehrte. Ab=
weichend
von der bisherigen Beſchränkung der Zahl der Zuhörer
gewährte der Bürgermeiſter auf einen entſprechenden Antrag
des Rats Gärtner einer weiteren Anzahl Perſonen Zutritt,
während ſich der größere Reſt der Menge im Rathaushof aufhielt
und gegen die Verweigeung des Zutritts proteſtierte. Als es
während der Beſprechung der Notverordnung hinſichtlich ihrer
Auswirkung auf die Gemeinden im Zuhörerraum zu Zwiſchen=
rufen
kommt, und die Zwiſchenrufer auf Aufforderung des Bur=
germeiſters
den Saal nicht verließen, mußte die Sitzung
unterbrochen werden. Als die zur Hilfe gerufene Polizei
die Zwiſchenrufer aus dem Zuhörerraum entfernte, kam es im
Rathaushofe zu einem Tumult. Die Polizei räumte
hierauf den Rathaushof und ſtellte die Ordnung wieder her.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurden die Anträge der
ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion zur Notverordnung
gegen 3 Stimmen angenommen. Hiernach iſt folgendes beſchloſſen
worden:
1. Ablehnung der in der Notverordnung vom 14. Juni 1932
vorgeſehenen Kürzungen der Richtſätze für die allgemeine
und gehobene Fürſorge für den Landkreis Darmſtadt und
demgemäß Weiterzahlung der ſeitherigen Sätze
2. Zahlung eines Ausgleichs durch die Gemeinde in den Fäl=
len
, in denen die Unterſtützungsſätze in der Arbeitsloſen=
und Kriſenfürſorge unter den Sätzen der allgemeinen Für=
ſorge
liegen.
3. Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtellten= und

Invalidenverſicherung auf Koſten der Gemeinde, wenn dies
von aus der Arbeitsloſen= und Kriſenfürſorge ausgeſteuer=
ten
Wohlfahrtsunterſtützungsempfangern beantragt wird
und die Anwartſchaft in Gefahr iſt.

Weiter wurde auf Antrag der genannten Fraktion eine Her=
abſetzung
der Badepreiſe beſchloſſen: a) im Schulbad: für
Wannenbäder von 50 auf 40 Pfg., für Brauſebäder von 20 auf
15 Pfg.; b) im Schwimmbad: für Kinder von 10 auf 5 Pfg.,
für Erwachſene von 20 auf 15 Pfg., Kabinenbenutzung von 20
auf 15 Pfg. und Sonnenbadbenutzung von 10 auf 5 Pfg. Die
neuen Preiſe treten ab 15. Juli in Kraft.
Zur Anſtellung in der durch die Penſionierung des Lehrers
Blum bei der hieſigen Volksſchule freigewordenen Berufsſchul=
lehrerſtelle
bringt der Gemeinderat den Volksſchullehrer Kaf=
fenberger
von hier in Vorſchlag.
Als Termin für das diesjährige Kirchweihfeſt wird der 14.
Auguſt beſtimmt.
Der Rat beſchließt auf Grund eines miniſteriellen Ausſchrei=
bens
vom 22. Juni 1932, in allen Fällen, in denen ſtaatlicherſeits
Sondergebäudeſteuer=Ermäßigungen eintreten, entſprechende Er=
mäßigungen
auch bei der Gemeinde=Sondergebäudeſteuer eintreten
zu laſſen.
Einige Baugeſuche werden genehmigt.
In die auf Grund der Notverordnung vom 14 Juni 1932 zu
bildende Kommiſſion zur Prüfung der Bedürftigkeitsfrage in
Unterſtützungsangelegenheiten werden berufen die Ratsmitglieder
Pritſch, Krug und Göhringer.
Anſchließend fand eine geheime Sitzung ſtatt.

auch die Ueberweiſungen an Reichsſteuern, wie überhaupf

Ausſchreibens des Herrn Miniſters des Innern vom 22. Juni
wird beſchloſſen. Dies bedeutet, daß inſoweit für die ſtag
Sondergebäudeſteuer eine Ermäßigung aus Billigkeitsgrü
gewährt wird, dieſe dann automatiſch auch für die gemein
Sondergebäudeſteuer eintritt. Hierauf trat man in die
ratung des Gemeindevoranſchlags für 1932 ein, die aus ver
denerlei Gründen ſchon einigemale zurückgeſtellt werden, m
Es iſt das erſtemal, daß der Voranſchlag unausgeglichen
legt werden muß, Trotz größter Sparſamkeit und rückſich=
Droſſelung aller Ausgaben verbleibt noch ein ungedeckter
betrag von 48 000 Mk., der in der Hauptſache auf die eno
Laſten in der Arbeitsloſenfürſorge zurückzuführen iſt, ſind
für dieſen Zweck im Voranſchlag allein 59 000 Mk. eingeſtellt
aller Vorausſicht nach aber nicht ausreichend ſind und dahe
Ratsbeſchluß hin um 10 000 Mk. erhöht werden. Die Ruby
Rechnungsreſt, weiſt gegenüber dem Vorjahre eine Mindek=wk
nahme von 21 000 Mk. nach. Ganz weſentlich zurückgegangenf 2ußt

Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Juli. Ratsbericht. Die Erleich=
terungen
bei der kommunalen Sondergebäudeſteuer im Sinne des

Steuereinnahmen infolge der geſchwächten Finanzkraft der Sthiku
zahler immer mehr zuſammenſchrumpfen Der Voranſchlag /
in der Faſſung der Verwaltung mit geringen Ausnahmen rßiweie
nommen. Wie der ungedeckte Fehlbetrag von 48 000 Mk. ahdr 30u0
bracht werden ſoll, muß zunächſt dahingeſtellt bleiben. Aller me dent
ausſicht nach werden die Steuerſätze dem Landesdurchſchnitkävnd.
angepaßt werden müſſen, woraus ſich eine Mehreinnahmeſſron d
rund 14 000 Mk. ergebe. Für den Reſt muß Reichshilfe inf 2..u
ſpruch genommen werden.
Fa Mid
Ct. Heubach i. Odw., 13. Juli. Gemeinderatsſitzit-M
Eine Erklärung, daß für die von der Landeskommunalbank G int
Zentrale gewährten Gemeindedarlehen anſtelle der früher veſſenſ.
barten, nunmehr die Feingoldklauſel (1/2790 Kg. Feingolſixſihe
jede geſchuldete Reichsmark) tritt, wird von dem Gemeinderaßſ= me
6 zu 3 und einer Leerſtimme angenommen. Ein Antroomu50d
Vermeſſungsamtes Höchſt zwecks Herſtellung eines einheits hieht
Planmaterials, muß der Ablehnung verfallen. Weiter beſ/su ge!
tigt ſich der Gemeinderat noch mit der Beratung des neuen hrin und
anſchlages, die in der Freitagſitzung fortgeſetzt wird.
er at
4. Rimbach, 13. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der fir nchtet
Sportvereinigung Rimbach wird ein Stück Weggelände von
Realſchulhofe als Einfahrt zu ihrem bereits angekauften zu 11. Mche
tierten Sportplatz mit Schwimmbad abgetreten. Der
ſchaftsplan über den Wald der Gemeinde Rimbach für 1933 Fur Ait
einſtimmig unverändert genehmigt. Die Genehmigung zuuſt
treibung des Zwangsverfahrens in zwei Fällen wird vorerMe ud
30. Auguſt 1932 zurückgeſtellt. In dieſer Zeit müſſen alte hen am
ſtände aus früheren Rechnungsjahren unbedingt bezahlt weiſnelung
Da. Egelsbach, 13. Juli. Ratsſitzung. Die Verpachwngen.
der Dreſchhalle für die diesjährige Dreſchperiode wird, an u Berſel
Feld= und Waldkommiſſion verwieſen. Das Kreisamt hatzte, wie
verſchiedene Gemeindebeamte und =Bedienſtete neue Gehaltunzählt, e

feſtgelegt; u. a. auch für die beiden Feldſchützen mit je 1400 Amerer
jährlich pauſchal; hiervon ſollen noch die derzeitig beſtehe
Kürzungen abgehen mit zirka 20 Prozent. Wegen dieſer ſeht

ucht
nigen

ken Senkung ſoll die Verwaltung nochmals mit dem Kreigt Erbſen

verhandeln; eventuell auch das Landesſchiedsgericht anruf ud was
Ein Geſuch der Naturfreunde um Freilegung ihrer Wanderäut und
berge im Gemeindewald wird zurückgeſtellt, bis nach örtlich ahll alter
ſichtigung durch Forſtbehörde und Gemeinderat Das Kreiglite. Die
meſſungsamt empfiehlt den Gemeinden die Herſtellung emun nicht ü
lichen Planmaterials, das für alle eventuelle Regulierungeu von C
Bächen, Wegen, Straßen uſw. jederzeit von Vorteil ſei undal, Heue
die Zukunft die Herſtellung von Einzelplänen erſpare. Das Stbches N
ben wird vom Gemeinderat ohne Stellungnahme zur Kem Roda
genommen.
Fm Dien

Dr. Neckarſteinach, 12. Juli. Zur Sicherung des Flußufers
werden hier augenblicklich Steinwürfe ausgeführt. Sie ſollen das
Ufer vor Unterſpülungen ſchützen. Auch die einmündende Elſenz
wurde auf ſolche Weiſe an ihren Ufern befeſtigt. Als das mit
Steinen beladene Schiff die Elſenzbrücke paſſierte, hatte dasſelbe.

Gegen chronischen Bronchial-
und Lungenkatarrh und Husten

nahm ich mit Erfolg Silphoscalin-Tabletten. Starke Absonde-
rung
des sonst so zähen Schleimes, gewaltige Appetitsteigerung,
Durchschlafen in der Nacht, Husten und Atmung bedeutend leichter.
Mein Arzt rät mir. Silphoscalin weiter zu nehmen. H. W. in Nbg.
Durch das ärztlich empfohlene Silphoscalin kann die Hoffnung,
vieler Lungenkranker, Asthmatiker, Bronchitiker erfüllt werden.
Glas mit 80 Tabletten M. 2.70 in allen Apotheken, bestimmt: Rosen-
apotheke
, München, Rosenstr. 6. Interessante Broschüre gratis.
Calc. ph., Sil. veget.. Lith., Stront., Carbo med.. Ol. erucae,
Sacchar, lact.)
WVS157

den nötigen Tiefgang zur Durchfahrt. Nach der Entladung jedoch
hatte das Schiff ſich ſo gehoben, daß eine Durchfahrt an der Brücke
nicht mehr möglich war. Durch den jetzt geringeren Tiefgang
prallte das Schiff mit dem Steuerſtuhl an der Brücke an und ein
Ausfahren auf den Neckar war unmöglich. Der Steuerſtuhl wurde
beſchädigt und mußte abmontiert werden. Perſonen kamen nicht
zu Schaden.

Hirſchhorn, 13. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
11. Juli: 1,62 Meter, am 12. Juli: 1,60 Meter.

Gernsheim, 13. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
12. Juli: 2,07 Meter, am 13. Juli: 2/41 Meter.

Zum großen Beerfeider Markt

ſei noch eine kleine Nachleſe geſtattet, die den offiziellen Teil
abſchloß.

m. Beim Mittagstiſch im Hotel Traube wurden noch mehrere
Anſprachen gewechſelt, die hier nicht übergangen werden dürfen.
Herr Bürgermeiſter Meiſinger=Kirchbrombach eröffnete als Ver=
treter
des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz
Starkenburg den Reigen, indem er allen am Gelingen des Marktes
beteiligten Kräften. Perſonen und Körperſchaften dankte. Herr
Kreisdirektor Braun=Erbach gedachte der ihm morgens zuteil ge=
wordenen
Begrüßung anläßlich ſeines erſtmaligen Marktbeſuchs
und ſagte eifrige Förderung des Marktes zu. Aus dem Munde
des Herrn Landesſtallmeiſters Hertel tönte begeiſternd das hohe
Lob der Pferdezucht. Herr Generalſekretär Dr. Rohdert ſtimmte
ſeine Rede auf denſelben Ton und widmete ſie der Zucht der
übrigen auf dem Markte vertretenen Tiere; intereſſant und für die
betreffenden Züchter ſchmeichelhaft zu hören war, daß in Mann=
heim
die heſſiſche Pferde= und Ziegenzucht mit an der Spitze mar=
ſchierten
. Als Vertreter der Stadt und des Marktausſchuſſes ſtattete
Herr Bürgermeiſter Löb wärmſten Dank ab der Landwirtſchafts=
kammer
bzw. dem Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß, dem Landes=
pferdezuchtverein
und dem Verein der Warmblutzüchter in Heſſen.
Kedner feierte insbeſondere den Vorſitzenden des L.Pf.3. Herrn
Oekonomierat Fritſch=Dielshofen, der den nun 32 Jahre beſtehen=
den
Markt auch jedes Jahr beſuchte. Nur wenige auswärtige Be=
ſucher
werden dieſe Rekordzahl aufweiſen können. Nicht ver=
geſſen
ſei aber bei dieſer Gelegenheit die aufopferungsvolle Tätig=
keit
des engeren Kreiſes derer, die alljährlich den Markt zuſtande
bringen helfen, aus dieſen ſeien nur zwei Namen genannt: Löb
und A. Willenbücher. Und daß der auch in der Notzeit abgehaltene
Markt einen ſo ſchönen Verlauf nahm, das darf unſern Markt=
Ausſchuß mit beſonderer Genugtuung erfüllen.

Das Prämiierungsergebnis
ſei ergänzt bei. Pferde, Warmblüter, Familien: 1. Pr.: G. Sie=
fert
. Etzean (Ehrenpreis der Volksbank Berfelden und ſilberne
Medaille des Warmblutzüchterverbandes), 2. Pr.: J. Thomasber=
ger
, Erzbach (auch Bronzemedaille des Warmblutzüchter= Verban=
des
). 3a: Adam Siefert, Airlenbach (auch Bronzemedaille des
Warmblz=Verb.). 3b: G. Helm, Airlenbach,

Ziegen. Böcke, ein= und mehrjährige. 1. Preis: Phil Lenz,
Höchſt. 2 Preis: Gg. Weckbach, Steinbach. 3. Preis: Wilhelm
Hüfner, Steinbach. Ziegen, drei= und mehrjährige. 1a. Karl
Weil. Groß=Umſtadt. 1b. Peter Brüchner 3. Wwe., Groß=Umſtadt.
2a. Heinrich Lohnes, Groß=Umſtadt. 2b. B. Hax, Groß=Umſtadt.
3a. W. Hüfner, Steinbach. 3b. J. Len= Höchſt. 3c. Fr. Tyrolf,
Rimhorn. Ziegen, zweijährig. 1. F W. Siebert Groß=Umſtadt.
2. Gg. Nick, Groß=Umſtadt. 3. Fr. Eifert, Beerfelden. Ziegen,
einjährig. 1. Joh. Schumann, Steinbach. 2. P. Brücher Wwe.,
Groß=Umſtadt. 3. Wilh. Hüfner, Steinbach. 3b. Karl Weil, Groß=
Umſtadt. Ziegenlämmer. 1. Martin Frieß Groß=Umſtadt. 2. Gg.
Nick, Groß=Umſtadt. 3. Ludwig Nick, Groß=Umſtadt. Sammlun=
gen
. 1. Ziegenzuchtverein Groß=Umſtadt. 2. Ziegenzuchtverein
Steinbach. 3. Ziegenzuchtverein Höchſt. Sonderklaſſe Beerfelden.
Ziegen. drei und mehrjährige. 1. Jakob Eichhorn 1. Gg. Gugau.
2. Ludwig Ihrig. Ziegen, zweijährig. 1. Jakob Eichhorn.
Ziegen, einjährig. 2. Gg. Gugau. 3. Gg. Gugau.
Schweine, Sprungfähige Eber. 1. Gg. Schwinn. Falken=
Geſäß. 2. Karl Zimmermann, Beerfelden 2. Adam Schäfer, Air=
lenbach
. 3. Paul Butz Rehbach. 3. Gg. Siefert. Etzean. Ferkel.
1 W. Schäfer, Airlenbach. 2. Gg. Olt Wwe. Hetzbach. Händler=
Ferkel. 1. Hermann Raab, Jügesheim. 2. Gg. Müller, Weinheim.
2. Heinr. Glaſer, Altheim. 3. Jakob Schmidt, Zwingenberg.

Eine koſtbare Altardecke.

Gelegentlich unſeres großen Marktes veranſtaltet die hieſige
ſtädtiſche Nähſchule ſtets eine Ausſtellung ihrer Arbeiten, die im=
mer
eine große Anziehungskraft ausübt. Unter ſehr vielem an=
deren
Sehens= und Begehrenswerten bildete diesmal den Glanz=
punkt
des Gebotenen eine Altardecke, die die Nähſchule der hie=
ſigen
Kirche ſtiftete. Dieſelbe iſt ganz in Weiß gehalten, und das
Ganze iſt ausnahmelos Handarbeit. Kenner verſichern, daß eine
Einzelperſon zur Herſtellung der Decke mehrere Jahre arbeiten
müßte, und zwar nicht ſo per Gelegenheit, ſondern in wohlge=
meſſenen
Ganztagesleiſtungen. Die ganze =Ausſtellung gereicht der;
Leiterin der Schule, Frl. Bergmann, zur großen Ehre.

Sicherheit über alles.

nde Gen
ind
Werftr
iwnar

Eine Nacht=, Prüfungs= und Orientierungs=Fahrt des AMſ. Hep
im Odenwald.
Der Kraftwagen und das Motorrad ſind bekanntlich nid
Fortbewegungsmittel für Spazierfahrten. Sie ſind auch
fahrzeuge, und als ſolche darf ihre Verwendungsfähigkeit
lich nicht nur an den hellen Tag gebunden ſein. Aber nichktl
das Fahrzeug, ſondern auch der Fahrer muß in der Lageun Wal
in dunkler Nacht ebenſo ſicher zu fahren wie am Tage. Da ſe von
hört natürlich Uebung, und eine Gelegenheit ſeine Fähisß, die
zu beweiſen, ſeine Sicherheit zu prüfen, will ihm nun der Wien litter
meine Deutſche Automobil=Club, Gau 3a, geben.
In der Nacht vom Samstag, den 16. Juli, zum Sonnta)/! Wa
17. Juli, veranſtaltet der Automobil=Club Bensheim, OrtscN‟ Geger
des ADAC., eine Nachtprüfungs= und Orientierungsfahrt
zum Teil neuen Grundſätzen.
Fahrdiſziplin und Orientierungsſinn ſind die Hauptme=
dieſer
Fahrt. Die Teilnehmer werden ſich am Samstag abey
9 Uhr am Start auf dem Parkplatz am Deutſchen Haus in
heim verſammeln. Sie werden eine geheime Aufgabe erk
geſtartet wird dann um 9,30 Uhr mit vorläufig unbekannten
Jeder Fahrer ohne Rückſicht auf Clubzugehörigkeit kann teſten an.
men, Lizenzen ſind nicht erforderlich.
Es iſt ein Geſchwindigkeits=Durchſchnitt von zirka 4
vorgeſehen. Strengſte Vorſchrift iſt Einhaltung aller Polig
ordnungen, deren Ausführung kontrolliert wird. Das Funk=
ren
der Beleuchtung, das geräuſchloſe Durchfahren der Or

ten, das Einhalten vorſchriftsmäßiger Geſchwindigkeit, wi
ſeines
ſonders überwacht werden. Mit einem Wort: Fahrdiſziplin Ind ein
in ſchärfſtem Maße verlangt.
Der Fahrer muß ſich aber auch orientieren können, de
er ſeine Aufgabe in verſchloſſenem Umſchlag bekommt, kann
die Fahrtroute nicht vorher zurechtlegen. Er hat verſchiedene!
trollen zu paſſieren, auch das Ziel iſt ihm vorher nicht be
Es werden alſo ziemlich große Anforderungen an die Teilng
geſtellt. Dafür winken ihnen aber fehr geſchmackvolle Preiſſ
Andenken.
Nennungen ſind zu richten an die Geſchäftsſtelle des A)
Gau Za, Frankfurt a. M., Stiftſtr. 41, oder direkt an den

mobil=Club Bensheim a. d. B., Wilhelmſtr. 7, Fernſyr.

Au. Groß=Gerau, 11. Juli. Fahnenjubiläum de
ſangvereins Eintracht. Der Geſangverein Eintrach
beging geſtern die Feier ſeines 50jährigen Fahnenjubiläums
dieſem Anlaß wurde der heute noch dem Verein angehörend
Fahnenträger, Valentin Schmitt, durch den Verein geehrt.
rahmt war die Feier von Vorträgen des Männerchors ur
Hauskapelle. Herbſtmarkt in Groß=Gerau. Vom 10. 13
September d. Js. wird in der Kreisſtadt Groß=Gerau wied/
traditionelle Groß=Gerauer Herbſtmarkt ſtattfinden, zu dem
jetzt eifrig Vorbexeitungen im Gange ſind. Im Mittelpung
Veranſtaltung ſoll eine Ausſtellung für Handwerk. Gewerbe
ſtehen, in der mit einfachen Mitteln für die einheimiſche Wir=
geworben
werden ſoll. Daneben ſind zahlreiche Sonderverclw,
tungen geplant. U. a. wird eine Schachausſtellung und ein EN
eer
turnier ſtattfinden. Für das Schachturnier haben ſich bereit /e
wir hören, zahlreiche auswärtige Vereine angemeldet. Der
weſtfunk wird vorausſichtlich Sonntags vormittags ein Kd
vom Groß=Gerauer Herbſtmarkt übertragen. Die Organiſatio
Herbſtmarktes liegt wieder beim Verkehrsverein für Groß=G
und Umgebung.
Ck. Crumſtadt, 12. Juli. 70jähriges Jubiläun!

Kleinkinderſchule. Anläßlich des 70jährigen Beſt
der Kleinkinderſchule fand am Sonntag vormittag halb 14,
in Feſtgottesdienſt ſtatt, in welchem Pfr. Hill=Dalsheim C
über Jeſus, der große Miſſionar predigte. Den Gottes!
verſchönten der Kirchenchor, der Gemeinſchaftsmännerchor
der Poſaunenchor. Die beiden letztgenannten waren verſtärkt
Gemeinſchaftsleute von auswärts. Nachmittags um 1 Ub
ſchienen die Kinder in der Kleinkinderſchule, wo Herr Miſſ0F0e
Michel=Darmſtadt zu ihnen ſprach. Anſchließend fand eine
ſionsfeier in der Kirche ſtatt. Hier erzählte Herr Michel vo
Miſſion in China. Studienrat Knöpp=Darmſtadt wies als,
hin auf den ſtarken Glauben, den das Miſſionswerk trägt.
pfarrer Högy erwähnte die Gründer, Vorſtandsmitglieder h
die Schweſtern der Kleinkinderſchule, und mahnte ferner
Wächter des Glaubens zu ſein. Auch dieſe Feier wurde vol,
oben erwähnten Vereinen verſchönert. Abends fand noch
Ihe
Miſſionsſtunde in der Kleinkinderſchule ſtatt.

[ ][  ][ ]

bvanerstag, 14. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Unwetterſchäden allerorts.
Gewitker, wolkenbrucharkige Regen und Hagelſchlag. Schwere Unweiker im Rheingan
und über dem Lahnkal. Unüberſehbare Schäden.

Die Unwekkerſchäden in Heſſen...
Meſſel, 13. Juli. Geſtern abend entlud ſich, wie in der
Gegend, auch über Meſſel ein ſchweres Unwetter. Am
des Parks ſchlug der Blitz in einen hohlen Eichbaum, der
Teil verkohlte. Zahlreiche ſtarke Buchen= und Eichbäume
ſen entwurzelt. Als ſich am Dienstag gegen Abend der
mwirt Georg Laumann mit zwei beladenen Heuwagen auf
Heimweg befand, brach in der Nähe des Bahnhofs die eine
Aplötzlich tot zuſammen. Die Urſache konnte noch nicht feſt=
werden
.

lußerordentlich ſtark wütete das Unwetter gerade in der
ud des Reſtaurants Einſiedel. Wie uns berichtet wird,
men hier die Inſaſſen eines Privatkraftwagens aus Gries=
in
ſchwere Gefahr, als infolge des orkanartigen Sturmes
aſchwere Fichten direkt auf die Straße vor dem Kraftwagen
ſrſchlugen, weitere umgeſtürzte Bäume verſperrten die Rück=
Uentwegt zuckten Blitze, und das Donnergetöſe war ohren=
fbend
. Die beiden Autofahrer kamen glücklicherweiſe mit dem
ccken davon.
. Aus dem oberen Gerſprenztal, 13. Juli. Am Dienstag nach=
entlud
ſich über die hieſige Gegend ein ſchweres Gewitter.
den ſich im Walde befindlichen Heidelbeerſammlern ent=
eine
wahre Panik, denn andauernd ſchlug der Blitz in
ne in. Alles ſtrömte aus dem Wald, hierbei ſchlug der Blitz
r Nähe einer Gruppe Leute ein, durch den Luftdruck wurden
ben mehrere Meter weit geſchleudert, jedoch erlitten ſie
m Schaden.
p. Dieburg, 13. Juli. Das ſchwere Gewitter, das am
Wtag gegen abend hier niederging, hat auch in unſerer Ge=
mung
und in den Gemarkungen des Rodgaues mannigfachen
gen angerichtet. Die Halmfrucht liegt teilweiſe wie gewalzt.
nachteilig war auch, daß das Gewitter mit Hagel vec=
war
.
Id Michelſtadt, 13. Juli. Geſtern mittag gegen 4 Uhr zog ein
Dei Meres Gewitter über unſere Gegend. In Michelſtadt
ür 10der Blitz in drei Gebäude eingeſchlagen, ohne zu zunden. Zwei
gung uuke Einſchläge gingen ohne nennenswerten Schaden ab. der
d voreft, und zwar bei Schmiedemeiſter Rexroth, verurſachte einigen
en alt huen am Hausgiebel. Die Dachſpitze wurde beſchädigt und die
hahlt reyidelung des Gebäudes oben abgeriſſen. Auf den Feldern liegt
Vens uunchen Stellen das Getreide wie gewalzt.
wird g u. Beerfelden, 13. Juli. Wetterkataſtrophe. Ein Un=
samt
ſmti, wie es in unſerer Gegend glücklicherweiſe zu den Selten=
Geltzütn zählt, entlud ſich geſtern nachmittag gegen 5 Uhr über einen
je 10 Aunſerer Gemarkung. Ein anhaltender heftiger Hagel ſchlug
beity frucht jeder Art in übelſter Weiſe zuſammen; in ähnlicher
ſer ſefi mitgenommen wurden die Gartengewächſe: Bohnen, Salat,
em himr, Erbſen. Vieles Obſt wurde von den Bäumen herabgeſchla=
guuyuund was hängen blieb, iſt ſicher faſt ausnahmslos vom Hagel
Wan Fürt und wird ſpäter eine Verkrüppelung aufweiſen. Eine
ötliätzul alter Bäume knickte der Sturm, der das Unwetter vervoll=
gas
hictzögte. Die Waſſermaſſen haben bei uns guten Abfluß, können
g ntu nicht überſchwemmend wirken; aber durch Flößen und Mit=
ruchize
von Geröll und Sand wurde doch mancherlei Schaden ver=
at. Heuer ſtanden die Feldfrüchte ſo ſchön wie kaum jemals;
ſlches Naturereignis iſt deshalb um ſo bedauerlicher.
a. Rodau b. Bensheim, 13. Juli. Unwetterſchäden.
I m Dienstag nachmittag über die hieſige Gemarkung nieder=
ſſeve
Gewitter war mit Hagelſchlag verbunden, der das ſeither
Ue hön ſtehende Getreide zu Boden warf. Auch an den Kartof=
ſnd
Rüben wurde durch den Hagel Schaden angerichtet. In
ſehlheimerſtraße ſchlug der Blitz in ein Haus ein. Es entſtand
dien erfreulicherweiſe nur Schaden am Dach und Mauerwerk.
Heppenheim a. d. B., 13. Juli. Unwetter. Ein Ge=
tie
von ungewöhnlichem Ausmaß entlud ſich in mehr als ein=
oger
Dauer über unſere Kreisſtadt. Die orkanartig nieder=
ugenen
Regenmaſſen verwandelten, in kurzer Zeit Straßen,
ſein und Felder in große Seen. Die angeſchwemmten Geröll=
verſtopften
die Abflußkanaliſationen, ſo daß ſich die ge=
zin
Waſſermaſſen ſeitlich in die Keller trieben. Während das
aude von Feldern zu ebener Erde nur ſtrichweiſe umgelegt
die ſonſtigen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe weniger
uen litten, zeigen die Abhänge der Starkenburg und des Reb=
Eirgartens das übliche Bild.
(n. Wallerſtädten, 13. Juli. Geſtern nachmittag ging über
e Gegend ein ſchweres Unwetter nieder, das über eine
tie anhielt. Unter andauerndem Blitzen und Donnern ſtröm=
te
Waſſermaſſen, vom Sturmwind gepeitſcht, vom Himmel
ichteten großen Schaden an. Das Getreide, das infolge gün=
teiWitterung
gut ſtand, wurde ausnahmslos umgelegt, ver=
ſiedne
Bäume entwurzelt, Aeſte abgeriſſen und Ziegel von den
fhen geriſſen. Von einem Hauſe wurde das Dach zum Teil
teickt. Beſonderen Schaden richtete das Unwetter auch in den

En an.

Unwetker längs des Rheines.

Aus dem ſüdlichen Ried, 13. Juli. Geſtern abend um
zog ein von Worms kommendes ſchweres Gewitter über
ſdliche Ried und ſuchte hauptſächlich die Gemarkungen längs
ſheines heim. Bei Rheindürkheim ſchlug der Blitz
Einl ein, jedoch ohne großen Sachſchaden anzurichten. Die
Anchen Beſucher im Strandbad mußten ſchleunigſt flüchten, da
ſitel und Regengüſſe keinen Aufenthalt im Freien zuließen.
qülattenheim und Nordheim, etwa 2 Kilometer vom
i entfernt, gingen kaum einige Regentropfen nieder. In
ſhis ſetzte der Regen etwas heftiger ein, und der Gemar=
mgeil
am Rhein wurde durch heftigen Hagelſchlag in Mit=
Mheſchaft gezogen. In faſt dem gleichen Ausmaß zog das Un=
ent
über die Gemarkung Groß=Rohrheim, wo man im
kteſelbſt wenig von dem Hagelſchlag merkte, dagegen wurden
dch ier die Felder unmittelbar am Rhein ſtark verwüſtet. Das
hüuter nahm ſeinen Weg über Klein=Rohrheim und
usheim, wo es immer heftiger einſetzte. In Gernsheim
Eitz dabei ein heftiger Sturm, der armdicke Aeſte von den Bäu=
Ex , Gurken= Kartoffel= und Rübenfelder verwüſtete und
ſäute ſetreide vollſtändig niederwalzte. Am ſogenannten ſchwar=
im
ſrt bei Gernsheim löſten ſich die Wolkenbänke vom Strom
ſt zgen unter heftigem Blitzen und Donnern quer durchs Ried
us ergſtraße gen Darmſtadt zu. Dabei wurden hauptſächlich
ei Emarkungen Biebesheim, Stockſtadt und Godde=
Ar/Erfelden vom immer heftiger werdenden Hagelſchlag
Risheſucht. Bei Stockſtadt gelang es einigen Paddlern nur mit
(ux Mühe, ſich vor dem unverhofft ſchnell einſetzenden Unwetter
1öherheit zu bringen. In Goddelau ſelbſt und in der Ge=
ſrng
zwiſchen Erfelden und Wolfskehlen tobte das
müter am heftigſten. Taubeneigroß ſchlugen die Hagel=
ſuink
nieder. Die Reiſenden der beiden Züge DarmſtadtBiblis

und FrankfurtGoddelau glaubten, der ſtarke Hagelſchlag werde
die Fenſterſcheiben der Eiſenbahnwagen einſchlagen, ſo hart don=
nerten
die Kieſel gegen die Scheiben. Es war nicht möglich, von
einem Zug in den anderen umzuſteigen, ohne nicht im Augenblick
vollſtändig durchnäßt zu werden. Außer dem Hagelſchlag ging
nämlich ein furchtbarer Regenguß nieder, der die Aecker vollſtän=
dig
überſchwemmte. Hauptſächlich die Hackfrüchte und hier vor=
nehmlich
die ſeither ſo hoffnungsberechtigten Gurkenpflanzungen
wurden am ſchwerſten beſchädigt. Das Getreide iſt größtenteils
ausgereift; man hatte bereits mit der Ernte begonnen. Nunmehr
iſt alles vollſtändig niedergewalzt, und man muß abwarten, ob
ſich das Getreide wenigſtens noch einigermaßen aufrichtet und ſo
ein geregelter Erntegang mit Mähmaſchinen möglich iſt, andern=
falls
wäre der Landwirt gezwungen, wie in früheren Zeiten die
mühevolle Arbeit des Abmachens mit dem Reff zu bewerkſtelligen.
... und im Rheingau.
Rüdesheim. Ueber das Unwetter, das über dem Rheingau
niederging, werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Dienstag
nachmittag gegen 2 Uhr zog ein ſchweres Unwetter aus Rhein=
heſſen
herüber nach dem Rheingau. Die ſchweren, ſehr tief lie=
genden
Wolkengebilde ſtießen ſich an dem Niederwald und ent=
luden
ſich mit ungeheurer Wucht in den Gemarkungsanlagen unter=
halb
Rüdesheim, ganz beſonders aber in und um Aßmannshauſen.
Die beſten Rüdesheimer Gemarkungsanlagen wurden durch den
wolkenbruchartig niederſtrömneden Regen von Waſſergräben durch=
furcht
, die ſogenannten Floßgräben am Rüdesheimer Berg und
Rottland konnten die herunterſtrömenden Waſſermaſſen nicht alle
faſſen. Schweres Geröll und Steine wurden mit in die Tiefe ge=
riſſen
und überſchütteten beſonders an zwei Stellen die Rheinufer=
ſtraße
. Städtiſche Arbeiter und Straßenwärter wurden ſofort an
die überſchwemmten Stellen entſandt, um die Straße für den Ver=
kehr
wieder freizumachen. Gegen. 3Uhr nachmittags entlud ſich in
der Rüdesheimer Gemarkung ein Hagelwetter, das ſchweren Scha=
den
in den Weinbergen verurſachte. Ganz beſonders wurde der
Weinort Aßmannshauſen mitgenommen. Wild ſtürzte das Waſſer
von den Bergen herunter. Dazu praſſelten die Hagelkörner in
die bereits im Wachstum vorgeſchrittenen Weinreben. In =
mannshauſen
waren bald die an den ſteilen Hängen angebauten
Häuſer gefährdet. Die Waſſerſtröme fluteten in die Häuſer, ſo daß
in wenigen Minuten ganze Schlammbäche aus den Haustüren
herauskamen. Die Feuerwehr wurde alarmiert. Vom
Kirchturm ertönte Sturmgeläut.

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Brillante Bilder. Zwei Arten von Pbotos gibt es. Die einen
grau in grau die heben wir uns nur zur Erinnerung auf.
Aber die andern, die kontraſtreichen, brillanten Bilder, die zeigen
wir ſtolz unſern Freunden. Nun gibt es für den, der mit Platten
arbeitet, ein unfehlbares Mittel, nur brillante Aufnahmen zu
machen, und das iſt die Sigrid=Platte. Die Sigrid=Platte arbeitet
nämlich an ſich ſchon ſo brillant, daß man auch bei Aufnahmen
ohne Sonne richtige Kontraſte bekommt. Und dabei ſpart man
ſogar noch Geld, denn Voigtländer=Sigrid=Platten ſind beſonders
billig. Bei Ihrem Photohändler koſten z. B. 6 Stück 6½89 Zen=
timeter
nur 65 Pfg. und bei 9X12 Zentimeter nur eine Mark.
(I Bln 4113)

Die Weinbergsgemarkung Aßmannshauſen zeigt ein überaus
trauriges Bild. Durch die wildbrauſenden Waſſermaſſen entſtan=

den mitten in den Weinbergen Gräben von 1.20 Meter Tiefe und
50 Zentimeter Breite. Nicht allein daß die wertvolle Weinbergs=
erde
fortgeſchwemmt iſt, auch die Wurzehn der Reben wurden ent=
blößt
und abgeriſſen. Beſonders in den Jungfeldern iſt der Scha=
den
ungeheuer. Die nicht aufgebundenen Weinberge wurden zur
Unkenntlichkeit zerzauſt die Zweige geknickt und abgeriſſen. Schon
an den an und für ſich kleinen Beeren ſieht man unmittelbar
nach dem Hagelſchlag braune Flecken, dickere Beeren ſind von den
Hagelkörnern geſpalten. Eine hoffnungsvolle Ernte iſt in Frage
geſtellt. Wenn ſchon der Fremdenverkehr in Rüdesheim und =
mannshauſen
gegenüber den Vorjahren weſentlich nachgelaſſen
hat und dadurch ein großer Verdienſtausfall zu verzeichnen iſt, ſo
wird der durch das Unwetter verurſachte Ernteausfall eine wahr=
hafte
Kataſtrophe herbeiführen. Es wird deshalb bereits die Not=
wendigkeit
betont, daß ſich der Staat des hart um ſeine Exiſtenz
ringenden Winzerſtandes annimmt und die Not durch finanzielle
Unterſtützung zu lindern ſucht.
Jähes Ende eines Schulfeſtes.
Marburg, 17. Juli. Nach drückender Schwüle entlud ſich
Dienstag nachmittag zwiſchen 4 und 6 Uhr über dem Lahntal ein
ſchweres Gewitter, das von einem wolkenbruchartigen Regen be=
gleitet
war. Zahlreiche Bäume innerhalb der Stadt ſowie in den
umliegenden Wäldern wurden von Blitzſchlägen getroffen. In be=
ſonders
ſchwierige Lage geriet die Volksſchule Süd, die auf der
Höhe des Spiegelsluſtberges gerade ihr diesjähriges Sommerfeſt
abhielt. Ungefähr 500 Schulkinder mit Eltern und Geſchwiſtern,
zuſammen etwa 1500 Perſonen, befanden ſich auf der Bergeshöhe,
als das Unwetter hereinbrach. Die dortigen Wirtſchaftsgebäude
konnten bei weitem nicht dieſen Maſſen Unterſchlupf gewähren.
Als das Gewitter eine Störung der Lichtleitung des Gebäudes
verurſachte und verſchiedene Bäume des Bergwaldes vom Blitz
getroffen wurden, entſtand ein wirres Durcheinander. Man alar=
mierte
die Marburger Motorſpritze, ſowie ſämtliche Perſonen= und
Lieferkraftwagen Macburgs, mit denen ein großer Teil der völlig
durchnäßten Teilnehmer in die Stadt zurückbefördert wurde.
Viele Frauen ließen ihre Kinderwagen im Walde zurück und
flüchteten mit den Kindern im ſttömenden Regen zur Stadt. Meh=
rere
Kinder und Erwachſene wurden durch Stürze leicht verletzt.
oder erkrankten infolge der ausgeſtandenen Schrel

*Wie Natur=Kataſtrophen gefilmt werden.
Ein japaniſcher Erdbebenfilm. Wie filmt man Erdbeben, Bulkanausbrüche, Lawinenkakaſtrophen?
Schneeftürme aus Papierſchnikeln.

Naturkataſtrophen ſpielen im Film eine große Rolle. Leider
können ſie aber nicht in Natura photographiert werden, da die
Naturkataſtrophen ſich meiſt nur in ihrer Wirkung erkennen laſſen,
während der Vorgang ſelbſt ſich der Beobachtung durch das Auge
entzieht. Es handelt ſich aber beim Film darum, dem Auge Bilder
vorzuführen. Darum müſſen die Bilder der Naturkataſtrophen im
Film auch ſo geartet ſein, daß ſie dem Zuſchauer den Eindruck des
Erlebens vorſpiegeln. In Japan iſt jüngſt ein Erd=
bebenfilm
gekurbelt worden, der zum erſtenmal
in eigenartiger Weiſe den Vorgang des Erd=
bebens
im Film ſichtbar macht. Ein Erdbeben läßt die Wellenbe=
wegung
des Erdbodens nicht erkennen, ſondern nur an den furcht=
baren
Wirkungen der zuſammengeſtürzten Häuſer und anderen Er=
ſcheinungen
ahnen. Der japaniſche Regiſſeur verwandte für den Film
eine Maſchine, mit der erdbebenſichere Häuſer geprüft wurden.
Es iſt ein Apparat, der einen elaſtiſchen Boden wellenförmig und
in Stößen nach oben ſo bewegt, wie die Erde beim Erdbeben er=
ſchüttert
wird. Dieſe Erdbebenmaſchine, die die Taugilchkeit der
erdbebenſicheren Häuſer bewies hat ſich auch als ausgezeichneter
Apparat erwieſen, um den Eindruck eines Erdbebens hervor=
zurufen
.
Es war auf dieſe Weiſe möglich, ein Erdbeben in allen ſeinen
einzelnen Phaſen im Bild feſtzuhalten und zugleich an den
Häuſern die Wirkung zu zeigen, die eine derartige Natur=
kataſtrophe
ausübt.
Das Gewitter, das mit dem Erdbeben verbunden iſt. wird ent=
weder
durch Scheinwerfer oder durch einen tüchtigen Zeichner dar=
geſtellt
, der die ſchrecklichen Blitze ſeelenruhig mit Farbe malt. Da
auch für genügende Menge von Staubwolken beim Einſturz der
Häuſer geſorgt war, ſo iſt der Eindruck des Erdbebens völlig
naturgetreu. Schwieriger als die Erdbeben ſind die ungeheuren
Folgen zu zeigen, die ein Vulkanausbruch darſtellt. Vulkane laſſen
ſich nicht künſtlich herſtellen. Die Täuſchung mit Pulver iſt zu
gering. Man iſt alſo darauf angewieſen, tatſächliche Geſchehniſſe
gelegentlich zu photographieren und im Bedarfsfalle in den Film
hineinzukopieren. Die Hilfe des Malers, die ſonſt bei derartigen
Naturkataſtrophen häufig genug in Anſpruch genommen wird, iſt
zwar auch ein Ausweg, aber es gehört eine große Begabung dazu,
einen naturgetreuen Eindruck hervorzurufen. Aus dieſem Grunde
ſind auch die Filmregiſſeure nicht geneigt, Filme zu drehen, in
denen Vulkanausbrüche eine Rolle ſpielen, wenn nicht durch Zu=
fall
eine derartige Aufnahme vorhanden iſt.
Auch Schneelawinen werden ſehr oft im Film als Motiv ver=
wandt
. Aber hier hält man ſich gern an die photographiſche Auf=
nahme
wirklicher Ereigniſſe. Sind aber derartige Filme nicht
vorhanden, dann bilden Papierſchnitzel, die in ungeheuren Maſſen
über die unglücklichen Wanderer ausgeſtreut werden, ſehr gern
einen guten Erſatz der gefürchteten Naturkataſtrophen. Sie haben
auch den Vorzug, daß die Schauſpieler unter ihnen verſchwinden
können, ohne daß irgendeine Gefahr für ihr Leben beſteht. Täu=
ſchend
wird das Bild noch dadurch, daß vorher eine natürliche
Schneelandſchaft mehrfach im Bilde gezeigt wird. Auf dieſe Weiſe
haben dann die Bilder von der Lawinenkataſtrophe den Anſchein,
als ob ſie tatſächlich durch wirkliche Schneelawinen hervorgerufen
worden wären. Die Schneeſtürme, die meiſt mit derartigen Er=
eigniſſen
in Verbindung ſind oder auch als beſondere Bilder ge=
zeigt
werden, ſind naturgeſchichtlich mit den Schneelawinen aufs
innigſte verwandt, denn auch ſie ſind aus Papier.
Ueber die Entſtehung der anderen Naturkataſtrophen wie der
Orkane und Wolkenbrüche iſt ſchon viel geſprochen worden. Man
weiß heute ſchon, daß die Reiſenden, die von einem Wolkenbruch
überraſch, im tiefen Waſſer waten, tatſächlich im Filmatelier ihre
ſchrecklichen Erlebniſſe haben, die übrigens meiſt übertrieben wir=

ken, da durch Wolkenbrüche in ſo kurzer Zeit ein ſo beträchtliches
Hochwaſſer nicht bewirkt wird. Auch hier iſt aber die Hauptſache
nicht eine naturaliſtiſche Wiedergabe der Naturkataſtrophen, da
dieſe naturaliſtiſche Wiedergabe darum wirkungslos ſein würde,
weil ſie dem Zuſchauer nicht den geringſten Eindruck vermitteln
würde. Es handelt ſich beim Film darum, Bilder zu ſtellen,
die ſuggeſtiv wirken. Sie müſſen darum ſo geſchaſfen ſein,
daß ſie ohne Rückſicht auf das natürliche Ausſehen derartiger Er=
ſcheinungen
das grauſige Gefühl des Unheimlichen und des
Schreckens erregen. Wie der Filmregiſſeur dieſen Eindruck erzielt,
das iſt ſeine Angelegenheit. Das Weſentliche iſt die Wirkung.

Verlagsbuchhändler Okko Rokh in Gießen F.
Gießen, 13. Juli.
Im Alter von faſt 83 Jahren iſt geſtern der im Heſſenland
und weit darüber hinaus bekannte Verlagsbuchhändler Otto
Roth, Senior der hieſigen Verlagsbuchhandlung Emil Roth,
geſtorben. Der Verſtorbene hat ſich beſondere Verdienſte um
die Förderung zahlreicher Wiſſenſchaftler von Rang erworben,
und war bahnbrechend auf dem Gebiete des Schulbuchverlages
tätig.
Roſenſchau im Kurhaus Bad=Nauhein
am 16. und 17. Juli 1932.
Noch überall klingt das Lob der Roſenſchau des Vereins
Deutſcher Roſenfreunde in Bad=Kreuznach, an der die weltbe=
kannte
Roſenfirma Gebrüder Schultheis zu Steinfurth führend
beteiligt war. Nun rüſtet dieſe Roſenfirma ſchon wieder zu ihrer
alljährlichen Ausſtellung im Kurhaus zu Bad=Nauheim. Eine
Senſation war in Kreuznach die Roſen=Neuheit Comteſſe Van=
dal
, die das Entzücken aller Beſucher auslöſte. Die Firma Schult=
heis
wird dieſe herrliche Neuzüchtung auch auf ihrer Schau in
Bad= Nauheim zeigen. Aber nicht nur Roſen werden in dieſem
Jahre ausgeſtellt, ſondern die Firma Schultheis hat ihren Beſtand
an Kakteen aller Art ſo vermehrt, daß ſie mit der Roſenſchau eine
größere Kakteenſchau verbinden wird. Damit wird der heutigen
Mode Rechnung getragen, denn Kakteen findet man ja heute wohl
bei jedem Blumenfreund. Um den Reiz der Ausſtellung zu er=
höhen
, wird das Bad=Nauheimer Kriſtallſchleifwerk Helico ſeine
Erzeugniſſe für Ausſtellung der Roſen zur Verfügung ſtellen. Ein
Beſuch dieſer vereinigten Roſen= und Kakteenſchau wird für Lieb=
haber
und Fachleute gleich lohnend ſein. Die Ausſtellung wird er=
öffnet
am Samstag, den 16. Juli, vormittags 10 Uhr, ſie dauert
bis Sonntag, den 17. Juli, abends 7 Uhr.
Die Heſſiſche Staatsbadverwaltung verbindet wie alljährlich
mit der Roſenſchau am Abend des 16. Juli im Kurhaus eine grö=
ßere
geſellſchaftliche Veranſtaltung. Das Roſenfeſt bei dem die
Bad=Nauheimer Roſenkönigin des Sommers 1932 gewählt wird.
Ad. Goddelau, 11. Juli. Der Odenwaldklub hatte am
Sonntag nachmittag ſeine 9. Wanderung von Stockſtadt über den
toeiten Rheindamm nach Gernsheim. Es beteiligten ſich 40 Wan=
derer
, die nach zweimaliger Raſt auf grünem Raſen um 4.30 Uhr
mit tüchtigem Hunger und Durſt bei Hellmann in Gernsheim ein=
kehrten
.

Frösse und Oualität entscheiden. CAUB hat gesetz-
lch
zulässiges Höchstgewicht und ist Deutschlands
merkannt beste 33 Pfg.-Zigarette. Der Umsatz beweist es.

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Donnerstag, 14. Juli 10

darmſtädter Tagblatt/ Heſſtſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 194

die hiſtoriſche Landshuker Prozeſſion.

Die Hochwaſſer=Kakaſtrophe bei Augsburg.

Der Schutzdamm für die Fahrſtraße bei Göggingen wird notdürftig wiederhergeſtellt.
Die Umgebung von Augsburg iſt von ſchweren Hochwaſſerſchäden betroffen worden. Beſonders
wurde der Vorort Göggingen heimgeſucht. In ſeiner Nähe durchbrach die ſonſt ſo ruhige Wertach
den Damm, und die reißenden Waſſer ſetzten den ganzen Ort unter Waſſer.

Die Geiſtlichkeit in der großen Prozeſſion,
die dieſes Jahr in der bayeriſchen Stadt Landshut anläßlich der 500=Jahrfeier der dor
St. Markus=Kirche in beſonders großem Umfange abgehalten wurde.

Wolkenbruch am Starnberger See.
Straubing vom Waſſer eingeſchloſſen.

Hier wurden alle Rekordhoffnungen der amerikaniſchen Weltflieger vernichkel.

Starnberg. Dienstag früh gegen 4 Uhr
ſetzte am Weſtufer des Starnberger Sees ein
heftiger Gewitterregen ein, der gegen ſechs Uhr
wolkenbruchartige Ausmaße annahm. Verſchie=
dene
Orte am Weſtufer des Sees wurden unter
Waſſer geſetzt. Der kleine Ort Straubing war
zeitweiſe vollkommen vom Waſſer eingeſchloſſen.
Verheerend wirkte ſich der Wolkenbruch über
Tutzing aus. Hier ſtand im Nu die ganze Ort=
ſchaft
am See unter Waſſer. Die Bewohner wur=
den
in ihren Häuſern eingeſchloſſen. Das Waſſer
drang in viele Wohnungen ein und richtete gro=
ßen
Schaden an. In einem Hotel wurden die
Speiſezimmer ſtark in Mitleidenſchaft gezogen.
Der alte Friedhof wurde fürchterlich verwüſtet.
In der unteren Ortſchaft iſt kein Haus, in dem
nicht der Keller oder die unteren Stockwerke vom
Waſſer überflutet ſind. Drei Stunden dauerte
der Hauptſturm. Stellenweiſe ſtrömte das Waſſer
in einem halben Meter Höhe durch den Ort. In
der Nähe von Tutzing wurde der Bahnverkehr
durch die Waſſermaſſen geſtört. Der durch das
Waſſer angerichtete Schaden iſt nicht annähernd
abzumeſſen.

1000 Sprengkapſeln geſtohlen.
Göttingen. In der Nacht zum Dienstag
wurde in dem Steinbruch auf dem Hohen Hagen
1000 Sprengkapſeln geſtohlen.

die Großſtadt ſoll geruchlos werden.

Um die Großſtadtluft, die in den letzten Jahren
durch die zunehmende Induſtrialiſierung und
Automobiliſierung immer mehr verſeucht wurde,
zu reinigen, werden jetzt von der J.G. Farben
intereſſante Verſuche gemacht. Vor allem wird
eine Gasmaske für Automobile erprobt, um
ſo den Benzingeruch aus den Straßen verſchwin=
den
zu laſſen und die geſundheitsſchädliche Wir=

Die amerikaniſchen Flieger Griffin (links) und Mattern nach der Abmontierung ihrer Maſchine,
mit der ſie bei Minſk (Weißrußland) infolge Steuerbruchs niedergehen mußten. Die beiden Flie=
ger
hatten im 300=Kilometer=Tempo den Ozean überquert und waren mit 16 Stunden Vorſprung
vor der von den Rekordfliegern Poſt und Gatty benötigten Zeit in Berlin aufgeſtiegen. Aber
ſchon kurz hinter der polniſch=ruſſiſchen Grenze begrub die Notlandung alle Hoffnungen.

Zum 70. Geburtskag des Dichkers
Ludwig Zulda.

Die franzöſiſche U-Book=Kakaſtrophe.

Ludwig Fulda,

lung der Auspuffgaſe zu beſeitigen. Unſer
Bild zeigt Verſuche mit der Gasmaske, für
Automobile. Ein Gasfilter wird an das Aus=
puffrohr
des Verſuchswagens geſchraubt, zwei
lange Gummiſchläuche führen von dem Kühler
in die beiden Glasglocken, unter denen ſich eine
Maus und ein Kanarienvogel befinden. Die
Auspuffgaſe dringen nun zu den Tieren, die ſich
dadurch nicht im geringſten ſtören laſſen, da die
Gaſe gereinigt und unſchädlich geworden ſind.

der vielſeitige Dichter und Schriftſteller, wird
am 15. Juli 70 Jahre alt. Viele ſeiner Luſt=
ſpiele
, vor allem Der Talisman und Des
Eſels Schatten haben außerordentlich große
Bühnenerfolge errungen. Beſonders fruchtbar
iſt Fuldas Tätigkeit als Ueberſetzer. Er hat als
Erſter uns viele große Werke der neuen Litera=
tur
, ſo Roſtands Cyrano de Bergerac und
Ibſens Peer Gynt bekannt gemacht und uns
Werke der alten Meiſter, wie faſt alle Moliere=
ſchen
Luſttſpiele, aufs neue nahe gebracht.

Kein neuer Sklarek=Prozeß.

Berlin. Zu den verſchiedenen Nachrichten
in der Oeffentlichkeit von einem Neuaufrollen
des Sklarekprozeſſes, wonach die Stadtbank=
direktoren
auch noch nachträglich wegen Untreue
angeklagt werden ſollen, erfährt die T.=U., daß
dieſe Nachrichten unzutreffend ſind. Es wird zu
keinem neuen Sklarek=Prozeß kommen, da gegen
die Stadtbankdirektoren keine Anklage erhoben
wird und Max Sklarek nach wie vor ver=
handlungsunfähig
iſt.

Raubüberfall in einem Dresdener Ufa=Theater.
Dresden. Am Dienstag abend wurde auf
die Kaſſe des Ufa=Palaſtes in der Waiſenhaus=
ſtraße
ein Raubüberfall verübt. Drei Männer
drangen nach Beginn der letzten Vorſtellung in
den Vorraum ein und entwendeten die Kaſſette
mit etwa 290 RM. Inhalt. Auf den 47jährigen
Portier, der ſich ihnen entgegenſtellte, gaben ſie
einen Schuß ab und verletzten ihn am Kopf
ſchwer. Die Täter entkamen unekrannt.

Die Tiefſee=Taucher des italieniſchen Hebe=
ſchiffs
Roſtro haben, wie aus Cherbourg ge=
meldet
wird, erneut das geſunkene Unterſeeboot
Prométhée unterſucht. Es beſtätigt ſich, daß
das U=Boot nicht beſchädigt iſt und nur in der
Mitte auf Felſen aufliegt, während die beiden
Enden frei ſind. Auf Grund des Berichtes der
Taucher hält man es in Fachkreiſen doch für
möglich, das U=Boot zu heben. Man glaubt je=
doch
, daß die Hebungsarbeiten ſich ſchwierig ge=
ſtalten
und lange Zeit in Anſpruch nehmen
werden.
Marineminiſter Leygues, der geſtern vom
Miniſterrat beauftragt worden iſt, in der Kam=
mer
einen Geſetzentwurf über die Unterſtützung
der Hinterbliebenen der Opfer einzubringen,
wird ſich Ende Juli nach Cherbourg begeben, um
an der Stelle, wo das U=Boot mit ſeinen
63 Mann Beſatzung untergegangen iſt, eine Ge=
dächtnisfeier
abzuhalten.

Nach einer Mitteilung des Marineminiſte=
riums
ſind ſämtliche Dichtungsklappen des ge=
ſunkenen
Unterſeebootes Prométhée geſchloſſen.
Allerdings ſteht noch nicht feſt, ob auch die Dich=
tungsklappen
des Turmes geſchloſſen ſind, da die
Taucher bis dorthin noch nicht vordringen konn=
ten
. Aus dem Wrack ſteigen unaufhörlich Luft=
blaſen
auf.

Segelflieger Kronfeld fliegt in Frankreich.
Paris. Der öſterreichiſche Segelflieger
Kronfeld befindet ſich ſeit einigen Tagen auf
dem Puy de Döme, einem für Segelflüge ſehr
geeigneten Gelände. Der Oeſterreicher führte am
Dienstag einen ſenſationellen Flug aus, der in
der franzöſiſchen Preſſe ſehr lobend beſprochen
wird. Kronfeld ſtieg auf dem Gipfel des Puy
de Dome in etwa 1500 Meter Höhe auf und
überflog mit großer Leichtigkeit das Bergmaſſiv.
Plötzlich geriet er in ein heftiges Gewitter und
verſchwand für einige Minuten vollſtändig in
den Wolken, ſo daß die zahlreichen Zuſchauer be=
reits
für ſein Leben bangten. Danach überflog
er eine halbe Stunde lang die Stadt Clermont
und landete auf dem Flugplatz Aulnat, genau
wenige Meter von ſeinem Flugzeugſchuppen ent=
fertn
. Der Flieger wurde von den Mitgliedern
des Aeroklubs für ſeinen Flug herzlich beglück=
wünſcht
.

New Yorker Bandit von der Polizei erſchoſſen.
New York. Einer der gefährlichſten New
Yorker Banditen, Max Cartley, der im Verdacht
ſtand, an der Ermordung ſeines Rivalen Dia=
mond
beteiligt geweſen zu ſein, wurde am Diens=
tag
von der Polizei aufgeſpürt und nach hefti=
gem
Feuergefecht von den Poliziſten erſchoſſen.
Seine Frau und ein Freund Cartleys wurden
verwundet, ebenſo zwei Polizeibeamte.

Zum Tode Bakas.

Prag. Bata, der vorgeſtern auf ſo tragk
Weiſe auf ſeinem eigenen Flugplatz Oſtrokg
tödlich abgeſtürzt iſt, war ein begeiſterter Altiſten
derer des Flugſportes. In Oſtrokowitz, der Bi ürer K1
ſtation von Batas Schuhſtadt Zlin, hat zme Vog
ſich einen Flugplatz angelegt, auf dem ſianfngsſt
mehreren Schuppen 10 Privatflugzeuge 2) 0bend
befanden. In Zlin ſelbſt konnte Bata ke).
Flugplatz anlegen laſſen, da das Tal zu eng riürg
für den Start und die Landung von Flugze=,,= und
Wenn irgend möglich, benutzte Bata zu / ſich auch
ſchäfts= und Erholungsreiſen immer das Eſti Deutſck
zeug. Im vergangenen Jahre unternahril
einen großen Indienflug, der ihn über Itcih m End
Nordafrika, Arabien und Indien bis nach. ahr
derländiſch=Indien und Batavia führte. Auf), ene h
Rückweg über Vorderaſien benutzte er gleick Anhu
wieder das Flugzeug. Auf dieſem Flug EMichkeit
das Flugzeug abwechſelnd von zwei PiloteyYdie pre=
ſteuert
, und zwar ſowohl von ſeinem ſtänds, n
Piloten und einem ſchottiſchen Flugzeugfüſty,
den Bata wegen ſeiner guten Kenntniſſe deg wurde.
überfliegenden Gebietes mitgenommen hatt / Kurfürſte
Bata hat ein Alter von 55 Jahren erxhoht von

und hinterläßt eine Witwe, einen 18jährg Kälte

Sohn, den er ſchon als ſeinen Nachfolger auſt nach M
ſehen hatte und der in ſeinen Betrieben ſue 1833
Lehrling von der Pike auf gedient hatte, ſicn führent
eine Tochter.

Das Begräbnis des tödlich verunglüdl voller

Schuhkönigs Bata findet am Donnerstag
mittag 16 Uhr in Zlin ſtatt. Gleichzeitig n
auch der verunglückte Pilot beigeſetzt.
Trauerzug wird ſich von der Fabrik aus
Friedhof begeben. Vertreter der Regierung
die geſamte Arbeiterſchaft der Bata=Werke
den an den Trauerfeierlichkeiten teilnehme
Der amerikaniſche Induſtrielle und bekaf
Volkswirtſchaftler Filine, der gegenwärtig
Karlsbad zur Kur weilt, erklärte zum
Batas: Bata war der Schuh=Ford der Welt
hat vielleicht noch größere Erfolge gehabt
Ford.

Entwe
chen ne
em altpr
wird die
1258
Seit
Aals der
te genan=
Ueber di
Fim Ur

Do. X nach Swinemünde geſtartet.
Danzig. Das Flugſchiff Do. X iſt ge
um 11 Uhr von Danzig nach Swinemünde
ſtartet.

Das Siegestor von Los Angeles

Das mächtige Tor, das das olympiſche Sta4/ien

in Los Angeles
die Fahnen der
Hoffentlich geht

abſchließt. Auf ihm wer
ſiegreichen Nationen ger
dann recht oft die deu?
flagge hoch.

[ ][  ][ ]

henerstag, 14. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 194 S.:*e 9

Aus dein deutſcen Sfen.
Die Kuriſche Nehrung und ihre Bedeukung in Vergangenheit und Gegenwart.

Wo ſturmbewegt die ſchwarzen Kiefern ragen,
aus Haff und See zu ſteiler Dünenwand
hochbrauſend ſchaumgekrönte Wellen ſchlagen,
wo weiße Möven durch die Böen jagen:
Ich hab dich lieb, du ſchmaler Streifen Land.
Utpreußen, im Weſentlichen das Gebiet zwiſchen Weichſel und
cel, war ſtets eine Welt für ſich, die aber als öſtlichſter Eck=
ver
des Deutſchen Reiches in immer verſtärktem Maße die
Ziie auf ſich zieht. Bei näherer Betrachtung bietet dieſes alte
Aunnland in erſtaunlich reichem Maße ſowohl in geſchichtlicher,
wkaphiſcher und ornithologiſcher Beziehung als auch in der
ſhze von Kunſt und Wiſſenſchaft. Etwas ganz Eigenartiges ſtel=
üie
beiden Lagunenbildungen des Kuriſchen und des Friſchen
us dar, die durch je einen Dünenwall eine Nehrung von
1öſtſee geſchieden ſind. Inſonderheit gehört die einhundertund=
Kilometer lange, zwei bis drei Kilometer breite Landzunge
äuriſchen Nehrung, bei dem Oſtſeebade Cranz ſich an den
ofun des Samlandes anſchließend, mit zu den eigenartigſten und
alnhaftlich bedeutſamſten Gebieten Deutſchlands; von ihr ſchrieb
Silelm von Humboldt im Jahre 1809: Die Kuriſche Nehrung
ſt merkwürdig, daß man ſie eigentlich ebenſogut wie Spanien
myötalien geſehen haben muß, wenn einem nicht ein wunder=
chu
Bild in der Seele fehlen ſoll.
Jielgeſchmäht und vielgeprieſen ſteht im Urteil der Jahr=
yneite
die Kuriſche Nehrung vor unſeren Augen: eine Wüſte
hſen See und Süßwaſſer, deren Oede und Verlaſſenheit nur
unnervenſtarken Menſchen ertragen werden kann, deren hero=
ſh
Charakter nie Gut der Allgemeinheit werden kann, wird
iſelgewaltige Dünenlandſchaft mit den höchſten Dünen der Welt
ts über 60 Meter hoch aber für diejenigen eine beſondere
Mhzhungskraft bilden, welche Sinn für das Eigenartige und Un=
wolhe
haben; aber darüber hinaus bildet die Dünenſandfläche
ſuriſchen Nehrung ſeit Jahrhunderten ein Symbol dafür, wie
Jaſnig es iſt, ſie in neueſter Zeit durch einen künſtlichen Grenz=
fühu
durchſchneiden. In ihrer Einſamkeit von Heide, Wald und
ſüo iſt die Kuriſche Nehrung als einzigartiges Stückchen Urnatur
haen geblieben, und während hier noch der urweltliche Elch,
B ärkſte deutſche Wild, wie ein Gruß aus Vorweltstagen lebt,
ſim Millionen Vögel aller Art im Frühjahr und Herbſt auf der
1mtigſten Heerſtraße der Zugvögel über die Kuriſche Nehrung,
hhrer Kunſt folgt der Segelflugſport, der ebenſo wie die be=
ſiüme
Vogelwarte in Roſſitten auf der Kuriſchen Nehrung ſeine
Aungsſtätte beſitzt.
I ſeben der Luftſtraße über der Kuriſchen Nehrung diente dieſe
ſ die Nehrungsſtraße ſeit alten Zeiten als große Ver=
ſlerstraße
: ſie war nicht nur ſeit dem Mittelalter die gegebene
ſeters= und Poſtſtraße für den Deutſchen Orden, ſondern über ſie
ſa ſch auch der Ueberlandverkehr vom nordweſtlichen Rußland
hat Deutſchland weiter nach Weſt= und Südeuropa, und man
ſüt ieſe Nehrungsſtraße ſogar für eine uralte Handelsſtraße. Als
ſanam Ende des ſiebzehnten Jahrhunderts überall planmäßig
exberende Poſten ſchuf, da begann auch für die Kuriſche Neh=
urgeine
bedeutungsvolle Zeit, weil über ſie faſt einundeinhalb
ſhrunderte die einzige Poſtſtraße nach Rußland führte; viele
ſüßr=ſtichkeiten, namentlich die ruſſiſchen Zaren und Großfürſten
mwſie preußiſchen Könige, haben ſie befahren. Von großer Bedeu=
nugfür
die Nehrungsſtraße war die Gründung Petersburgs, weil
mnnehr die ganze nordiſche Poſt über die Kuriſche Nehrung ge=
Lird wurde. Die Kuriſche Nehrung hat den Siegeszug des Gro=
eis
furfürſten über das Kuriſche Haff die Verfolgungs=Schlit=
Lurfurt von dreitauſend Schlitten hinter den Schweden bei härte=
ies
kälte am 29. Januar 1679 und die Flucht der Königin
ſige huſ nach Memel geſehen. Vor etwa einem Jahrhundert im
aür 1833 wurde die Nehrungsſtraße durch die neue über
iſi führende Poſtſtraße erſetzt.
Voher ſtammt überhaupt der Name Nehrung für dieſe
erunVält voller Wunder, dieſen Herrſchaftsbereich von Wind und
erstea d2 Entweder iſt der Name Nehrung eine Ableitung von dem
bzeitwo iſhen neria, d. h. das über das Waſſer ragende Land, oder
eſetz da ſem altpreußiſchen nerie, d. h. aufgeworfenes Land. Geſchicht=
tit
gich dird dieſe uralte Uferdüne die Kuriſche Nehrung im
gienſarhr 1258 in einer Urkunde als Inſel Neſtland erſtmals er=
Wervößn. Seit Beginn der Deutſchordenszeit wird die Kuriſche Neh=
ilneurgals
der ſo wichtige nach Kurland führende Weg neria euro=
ers
genannt.
leber die Entſtehung der Kuriſchen Nehrung war man ſehr
raug im Unklaren, und erſt das 20. Jahrhundert hat auf Grund

hundertjähriger eingehender wiſſenſchaftlicher Unterſuchungen und
tiefer Bohrungen Aufklärung gebracht: Die Oſtſee überſchwemmte
in weit zurückliegenden, nicht annähernd beſtimmbaren Zeiten den
urſprünglich feſten Boden des zwiſchen Samland und den Meme=
ler
Höhen liegenden Diluviakgebietes und machte ihn zu einer
24 bis 26 Meter tiefen Meeresbucht. Von dieſer Ueberſchwemmung
blieben jedoch verſchont der ſüdlichſte, etwa 10 Kilometer lange
Teil der Kuriſchen Nehrung von Cranz bis Sarkau, und die Roſ=
ſitter
Diluvialinſel: zwiſchen dieſen beiden Teilen der heutigen
Kuriſchen Nehrung und nördlich von Roſſitten konnte die Oſtſee
ungehindert in die offene Bucht das Kuriſche Haff hinein=
branden
. Dieſe Feſtlandsſtücke wirkten nun bühnenartig auf die
Strand= und Uferſtrömungen, an ihnen fingen ſich die von Oſten
kommenden Süßwaſſerablagerungen und der von der See herbei=
geführte
Sand. Alle dieſe Maſſen ſanken hierbei zu Boden, ſchloſſen
die noch offenen Lücken und bildeten als eine Barre den Sockel zur
Nehrung in ihrer jetzigen Geſtalt, wodurch die Kuriſche Nehrung
zum Wellenbrecher wurde. Dieſes Fundament der Kuriſchen Neh=
rung
ſetzt ſich aus Geſchiebemergel zuſammen, der hauptſächlich aus
Meeres= und Haffſand, Haffmergel und Torf, zum Teil auch aus
Kreide, Ton und Lehm beſteht; auf dieſem Nehrungsſockel hat ſich
dann der Flugſand der Oſtſee ausgedehnt, eine Nehrungsplatte
bildend, die ſich bald mit einer Pflanzen= und Baumwelt bedeckte
und hierdurch den Menſchen die Möglichkeit der Anſiedlung gab.
Dieſe Nehrungsplatte beſteht auch heute noch, ſie iſt aber zum größ=
ten
Teile von Dünen bedeckt. Dem auch heute noch andauernden
Wachſen der Kuriſchen Nehrung ſtehen aber Abbröckelungen an der
Haffſeite gegenüber, und da das flache Kuriſche Haff durch den
Sand, den die einmündenden Flüſſe mitbringen, allmählich ver=
ſandet
und demzufolge der Waſſerſpiegel des Haffs ſich hebt, ſo ent=
ſteht
für die Kuriſche Nehrung die Gefahr, von Durchbrüchen und
damit einer Wiedervereinigung von Oſtſee und Haff; dieſer Ge=
fahr
wird ſchon ſeit der Deutſchordenszeit durch Schutzbauten ent=
gegengearbeitet
.
Ueberlieferung und ältere Karten berichten übereinſtimmend,
daß die Kuriſche Nehrung früher faſt ganz bewaldet war. Wahr=
ſcheinlich
iſt die Neubeſiedelung der Kuriſchen Nehrung in der
Ordenszeit die Urſache für die Zerſtörung des alten Nehrungs=
waldes
, denn die Nehrungsbewohner ſollen aus Trotz und Wider=
ſpenſtigkeit
überall im Wald Feuer angemacht und hierdurch Wald=
brände
verurſacht haben. Einige Teile des alten Nehrungswaldes
hat der Große Kurfürſt ausholzen laſſen, damit die Schweden ſich
nicht auf der Kuriſchen Nehrung feſtſetzen konnten. Daß Friedrich
der Große den Nehrungswald verkauft haben ſoll, iſt nicht er=
wieſen
, wohl aber ſcheinen die Ruſſen im Siebenjährigen Kriege
große Verheerungen im Nehrungswald vorgenommen zu haben,
weil ſie das Holz brauchten. Als ein Hauptfeind des Nehrungs=
waldes
ſind aber die Wanderdünen zu nennen.
Schon vor Jahrtauſenden, noch ehe der Menſch die Kuriſche
Nehrung beſiedelte, machte die Nehrung eine ähnliche Verſan=
dungsperiode
durch wie in der Gegenwart; dieſe Urdünen, die
nicht einen geſchloſſenen Dünenwall, ſondern quer zur Nehrung
liegende Höhen und Täler bildeten, wurden von großem Einfluß
auf das jetzige Dünenprofil, da ſie an vielen Stellen die Unter=
lage
für die jetzigen Wanderdünen bildeten.
Die Dünen der Kuriſchen Nehrung ſind in Deutſchland noch
faſt unbekannt, und doch bilden ſie eine der größten Merkwürdig=
keiten
Europas! Von dieſer eigenartigen Welt geben keine anderen
Dünen eine Vorſtellung, keine erreichen die Dünen der Kuriſchen
Nehrung an Größe, Höhe, Eigentümlichkeit der Formen, der Wild=
heit
und Gefährlichkeit. Märchenhaft liegt in der Sonne die
Dünenkette der Kuriſchen Nehrung rötlich=weiß, im Schatten vio=
lett
vor unſeren Augen! Im Sommer iſt der Triebſand ungefähr=
lich
, aber im Frühjahr und Herbſt birgt er viele Gefahren: je
mehr die an einer gefährlichen Stelle eingebrochene Kreatur ſich
zu befreien ſucht, deſto tiefer ſinkt ſie ein; auch die Sturzdünen,
bei denen ſich lawinenartig eine Sandmaſſe loslöſt, bilden eine große
Lebensgefahr, und die Fälle, in denen Menſchen und Tiere durch
Einbruch in eine ſprudelformartige Triebſandſtelle oder durch
Sturzdüne ihren Tod gefunden haben, ſind mehrfach vorgekommen.
Die eigenartige Bodenbeſchaffenheit der Kuriſchen Nehrung
bedingt es, daß die Tierwelt recht dürftig iſt: Rehe, Haſen und
Kaninchen, Füchſe, Wieſel, Iltiſſe und Jgel, vereinzelt auch das
Hermelin, ſind hier beheimatet, desgleichen der urweltliche Elch,
der ſich beſonders dort aufhält, wo das Grundwaſſer dem Boden
einen bruchartigen Charakter verleiht. Das einſtmals ſehr zahl=
reiche
Rotwild iſt auf der Kuriſchen Nehrung vollſtändig ver=

ſchwunden, den Grund hierfür bilden das Verſchwinden des alten
Nehrungswaldes, und der zahlreiche Abſchuß durch die Ruſſen im
Siebenjährigen Kriege. Der Fiſchreichtum des Kuriſchen Haffes iſt
für die Bewohner der Kuriſchen Rehrung von größter Bedeutung.
In der Vogelwelt nimmt die Kuriſche Nehrung einen ganz
beſonderen Platz ein: wohl alle Arten der Vögel Nordeuropas ſind
auf der Kuriſchen Nehrung beobachtet worden, und für viele
Vogelarten iſt ſie ein Vogelparadies. Beheimatet ſind auf der
Kuriſchen Nehrung beſonders drei Gattungen von Vögeln: die
Falken, die Krähen und die Möven. Vor der Erfindung der
Schußwaffen war die Jagd mit Falken ein vornehmer Sport, der
ſich noch bis ins achtzehnte Jahrhundert weiter Verbreitung er=
freute
, wodurch das Gewerbe des Falkners eine gewiſſe Bedeutung
erlangte. Der Deutſche Orden nutzte geſchickt das Abrichten von
Falken in Falkenſchulen durch Falkner oder Falkoniere aus, wo=
bei
er die Zahl der auf der Kuriſchen Nehrung abgerichteten Fal=
ken
noch dadurch vermehrte, daß er aus dem von uralten Zeiten
bekannten Vogelzug über die Kuriſche Nehrung noch Falken ab=
fangen
und zur Jagd abrichten ließ; durch jährliche Lieferungen
die aber in der Regel Schenkungen darſtellten von abgerichte=
ten
Jagdfalken an viele Fürſtlichkeiten: an den römiſch=deutſchen
Kaiſer, an die Könige von Ungarn, von Frankreich, von England,
von Spanien und von Portugal, an die Markgrafen von Branden=
burg
, von Sachſen, an den Landgrafen von Thüringen, an die Her=
zöge
von Bayern uſw., an die Erzbiſchöfe von Mainz, von Trier
und von Köln, erbat und erreichte der Deutſche Orden allerlei
Gegendienſte, ſo daß die Kuriſche Nehrung auch in dieſer Be=
ziehung
ſich als wertvoll erwies.
Der Vogelzug über die Kuriſche Nehrung, dieſes geheimnis=
volle
Wandern eines großen Teiles der Vogelwelt, iſt eine der
merkwürdigſten Naturerſcheinungen. In altererbter Weiſe, die den
jüngeren Tieren immer wieder von den älteren gelehrt wird,
ziehen alljährlich im Herbſt Millionen von Vögeln über die
Kuriſche Nehrung, dieſe bedeutendſte Vogelzugſtraße, in andere,
ihnen zuſagendere Gegenden, um im Frühjahr auf derſelben Vogel=
zugſtraße
über die Kuriſche Nehrung wieder zu ihren Brutplätzen,
ihrer eigentlichen Heimat, zurückzukehren. Es erſcheint verwunde=
lich
, daß erſt im Jahre 1898 auf der Kuriſchen Nehrung, und zwar
in Roſſitten, eine Beobachtungsſtation errichtet wurde, die zu der
berühmten Vogelwarte ausgebaut worden iſt. Die im Jahre 1903
eingeführte Beringung der Zugvögel hat ſich als ein glänzendes
Haupthilfsmittel zur Klärung des Vogelfluges erwieſen: ſo ſei
hier erwähnt, daß beringte Stücke u. a. in Alexandrien, am
Blauen Nil, in Rhodeſien, und in dem 9500 Kilometer entfernten
Baſutoland angetroffen worden ſind, und daß die Nachkommen der
Störche ausnahmslos wieder in ihre Brutheimat zurückkkehren.
Betreffs der Fluggeſchwindigkeit wurde der Star mit zirka 74
Kilometer in der Stunde als der ſchnellſte Zugvogel vor der Krähe
mit zirka 50 Kilometer in der Stunde feſtgeſtellt.
Der Kunſt des Vogelflugs folgt der Segelflugſport, der in der
ebenfalls in Roſſitten auf der Kuriſchen Nehrung eingerichteten
Fliegerſchule eine ſeiner berühmteſten Wirkungsſtätten gefunden
hat: Durch die erſtmalig im Jahre 1923 am Schwarzen Berge und
auf der Vogelwieſe bei Roſſitten abgehaltene Flugwoche hat den
Beweis erbracht, daß hier auf der Kuriſchen Nehrung das Roſſit=
tener
Gelände das für derartige Verſuche geeignetſte in ganz
Deutſchland iſt!
Und doch berührt es im Intereſſe der leidenden Menſchheit
wehmütig, daß die Baracken dieſer Segelfliegerſchule urſprüng=
lich
im Weltkriege errichtete Militärbaracken nicht mehr dem
Zwecke dienen, dem ſie im Jahre 1920 auf Anregung eines Königs=
berger
Arztes zugeführt worden ſind: als Verſuchsheilſtätte für
knochentuberkuloſe Kinder durch direkte Sonnenbeſtrahlung! Die
Vermutung, daß dieſe Sonnenbeſtrahlung neben dem Seeklima der
Kuriſchen Nehrung ſich für dieſe furchtbare Krankheit beſonders
heilkräftig erweiſen müſſe, fand ihre Beſtätigung, ſo daß man ſo=
gar
an den Bau einer größeren Seeheilſtätte dachte und ſchon das
hierzu erforderliche Gelände erwarb, aber aus Geldmangel konnte
dieſer Plan nicht ausgeführt und ſogar die Verſuchsheilſtätte nicht
gehalten werden; die Baracken wurden im Mai 1923 vom Oſt=
preußiſchen
Verein für Luftfahrt angekauft.
Durch den Verſailler Vertrag iſt der nördliche Teil der Kuri=
ſchen
Nehrung vom Deutſchen Reich abgetrennt worden, des=
gleichen
die jenſeits des Memeler Tiefs auf dem Feſtlande lie=
gende
kerndeutſche Stadt Memel die älteſte deutſche Stadt Oſt=
preußens
! Mit den Bewohnern des widerrechtlich entriſſenen
Memellandes ſehnen die deutſchen Bewohner des nördlichen Teils
der Kuriſchen Nehrung ernſte ſympathiſche Fiſcherfamilien, von
denen mehr als die Hälfte der Fiſcher im Kampf mit Sturm und
Waſſer ihr Leben laſſen die Rückkehr in den Verband des deut=
ſchen
Vaterlandes herbei.
Schon einmal wurde in Oſtpreußen die deutſche
Freiheit geboren, und dieſer oſtpreußiſche Frei=
heitswille
hat Preußen und Deutſchland mit ſich
Ei.
fortgeriſſen!

Liebe ounet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Etfberg.

(Nachdruck verboten.)

und von neuem ſchwor ſie ſich, nicht nachzulaſſen in ihren
MBemhungen, ihm zu helfen. Nichts durfte unverſucht bleiben,
ellbſwenn es Theo und ihr noch ſo unwichtig vorkam oder gar
äielich, daß ſie beide gegen die Macht des Staates anzurennen
vesſthten.
heo! Ihr guter Freund Theo, wirklich der beſte Menſch
zu ſer Welt und der uneigennützigſte obendrein! Ein Gefühl
des führung übermannte ſie, als ſie daran dachte, wie er ſich
ſetſtihne Zögern für einen anderen Mann einſetzte, der, wenn
er iht errettete, den Preis davontragen würde, den er am lieb=
ſten
elbſt gewonnen hätte. Tat ſie ihm nicht großes Unrecht,
wen ſie dieſes Opfer annahm? Aber durfte ſie es denn aus=
ſaAuen
?
das waren wohl die Wirren der Liebe, von denen ſie ſo
ißlgeleſen, die ſie aber noch nie an ſich ſelbſt erlebt hatte.
FArſabe der eigenen Perſönlichkeit, Verluſt des ſeeliſchen Gleich=
e
suyts, ausartend bis zu zeitiger Beſchränkung der Denk=
fäKxeit
. Ein ſchrecklicher Zuſtand! Und doch war ein Leben
ohärdieſe Aufregungen der Liebe wert, gelebt zu werden?
Vährend Antonia in dieſe Betrachtungen verſunken mit
inr mehr wachſender Ungeduld das Ende der Fahrt erſehnte,
ſa½ heo im Hinterzimmer der elterlichen Wohnung und las
zuten zehnten Male die Depeſche durch, die er in der Frühe
augs London von Antonia erhalten hatte. Vor ihm ſtand ihr
Behin einem großen Lederrahmen, das ſie ihm zu ſeinem
lett Geburtstag geſchenkt hatte. Quer über die rechte Ecke
hat ſie ihren Namen geſchrieben, und das war ihm mehr als
Y=Vidmungen auf der Rückſeite. Abwechſelnd ging ſein Blick
beher Depeſche auf das Bild und zurück.
Charles geſprochen ſtop jetzt völlig überzeugt ſtop ermit=
angen
nach formeldieb aufgenommen ſtop abhole mich ſonn=
Aſiebzehn uhr zoo tonia.
Ales ſchön und gut:Abhole mich! Aber offengeſtanden, er
aat ſie heute noch nicht zurückerwartet. Montag hatte Marie
gefg. Er hatte ihr nur wenig, allerdings Wichtiges zu be=
richn
. Da war erſtens der Knopf. Was deſſen Fund be=
Veriſe, war ihm erſt lang mi aufgegangen, nachdem er Freitag
ho mütt Antonia vergeblich gerufen hatte. Wenn er ſich nichts
bognchen wollte, bedeute, der Fund ſchwerſtes Belaſtungs=
motteial
gegen Charles Perkins, natürlich unter der Voraus=
ſetzug
, daß W. H. Knoll die Ehre hatte, dieſen Herrn zu ſeinen
Kuren zu zählen.

Aber je mehr Theo darüber nachdachte, deſto weniger durfte
er darüber im Zweifel ſein, denn der angebliche Amerikaner,
ſür den die Witwe Lehnert ihren Mieter gehalten hatte, war
ja nur ſtundenweiſe in dem Zimmer erſchienen und ausgerechnet
an dem Tage, oder nach dem Tage, an dem Krauße erſchoſſen
worden war, weggeblieben. Die Arbeit an dem Lautſprecher
war beſtimmt nur ein Vorwand geweſen, um das Zimmer zu
mieten und die Benutzung der Vermieterin verſtändlich zu
machen. Außerdem hatte es den Vorteil, Geräuſche zu ver=
urſachen
, die dazu dienen durften, einen Schuß zu übertönen
oder weniger auffällig zu machen.
Er hatte mit ſich gekämpft, ob er dem Kommiſſar von ſeinem
Funde Mitteilung machen müßte, hatte aber dann dieſen Ge=
danken
wieder verworfen.
Entlaſtende Momente mit Vergnügen, Herr Kommiſſar!
Aber Ueberführungsſtücke, den Deubel auch!
Wer anders, würde der Kommiſſar folgern, hätte ein Inter=
eſſe
daran gehabt, dieſen Beobachtungspoſten zu beziehen, um
mit den Gewohnheiten Dr. Kraußes und ſeines Büros vertraut
zu werden, als Charles Perkins? Die Entfernung von Fenſter
zu Fenſter betrug höchſtens 15 bis 20 Meter. Ein guter Schütze
konnte mit einem Karabiner oder ſelbſt einem Trommelrevolver
auf ſolche Entfernung das einer Spielkarte treffen. Aber die
feſtgeſtellte Schußrichtung ſprach offenbar dagegen. War aber
durch den Knopf als erwieſen anzuſehen, daß Charles Perkins
dort einen Beobachtungspoſten bezogen hatte, dann war klar,
daß der Täter nicht im Affekt gehandelt, ſondern ſeine Tat mit
außerordentlicher Vorſicht, Umſicht und Ueberlegung vorbereitet
und ausgeführt hatte.
In ſolchem Falle nannte man ein derartiges Verbrechen
nicht Totſchlag ſondern Mord!
Doch die Theorie mit dem Schuß aus dem Fenſter hatte
noch einen Haken. Wenn wirklich der Schütze im Nebenhaus
geſeſſen hätte, wie in aller Welt war er in den Beſitz der
Formel gekommen?
Dieſen Punkt aufzuklären, war vielleicht im Augenblick drin=
gender
als alles andere. Antonias Telegramm ſagte ihm, daß
Ermittlungen in dieſer Richtung in England im Gange waren,
und in dem Zuſammenhang war es auch nicht ganz unwichtig,
was er geſtern vormittag in der Kruppſtraße feſtgeſtellt hatte:
Die Frau, die Herrn Doebler ſenior die Wirtſchaft führte, war
Heimarbeiterin, nähte Mäntel, wie Theo ohne weiteres im

Gemüſekeller nebenan erfahren hatte. Als Freund des älteren
Sohnes, über deſſen Abweſenheit er ſich einigermaßen nieder=
geſchlagen
geſtellt hatte, war es ihm gelungen, die Wirtſchafterin
glauben zu laſſen, Herr Doebler junior hätte ihm in einer Ver=
legenheit
ausgeholfen, und nun wäre er gekommen, um ſeine
Schuld zu begleichen. Damit hatte er den allerbeſten Eindruck
gemacht und im Verlauf ihrer kurzen Unterhaltung allerhand
Wiſſenswertes erfahren: Was der Bruno wäre, der arbeite ja
wieder in der großen Möbelfabrik am Hackeſchen Markt, ge=
lernter
Tapezierergehilfe, hübſcher Junge, nicht wahr, aber dem
Emil, dem ginge es glänzend, der reiſe und verdiene, was er
wolle. Heute wären es gerade acht Tage, daß er wieder nach
Holland und Belgien auf Tour wäre.
Aber war Emil wirklich am Samstag abgereift?
War es nicht ſelbſtverſtändlich, daß Doeblers, wenn ſie wirk=
lich
ihre Hand im Spiele gehabt hätten, ſo ſchlau geweſen wären,
ſeine Abreiſe vorzudatieren?
Aber die größere Wahrſcheinlichkeit ſprach dafür, daß der
alte Doebler mit Perkins unter einer Decke geſteckt und von
dieſem das Schriftſtück nach Herſtellung einer photographiſchen
Kopie zurückerhalten hatte, um es dann wieder in die Akten
hineinzuſchmuggeln.
Das war die Theorie des Kommiſſars Kaegler, und dieſe
ging dahin, daß nicht nur ein Mord, ſondern ein Raubmord
geplant geweſen war.
Der Verſuch müßte irgendwie gemacht werden, an den
Bruder, den Bruno Doebler, heranzukommen und deſſen Ver=
trauen
zu erwerben.
Wer kam allein dafür in Frage? Doch nur ein weibliches
Weſen, das ihn in einer ſchwachen Stunde leicht geſprächig
machen könnte. Wo aber dieſes weibliche Weſen auftreiben?
Alles das würde er heute gleich mit Antonia zu bereden
haben.
Als der Zug in de Halle des Zoologiſchen einfuhr, ſtand
ſie am Fenſter. Von tveitem ſah ſie Theos roten Schopf, und
ein warmes Gefühl des Wiederzuhauſeſeins durchſtrömte ſie.
Mit einem Gefühl der Erleichterung ſprang ſie vom Tritt=
brett
, ſich auf ſeine Hand ſtützend, auf heimiſchen Boden.
K.
Die Mutter warf ihre Tochter einen beſorgten Blick zu.
Toni, du mußt nicht denken, daß ich dagegen bin, nur um
dir zu widerſprechen. Ich kann aber wirklich nicht einſehen,
was dabei Gutes herauskommen ſoll! Theo iſt ein lieber Junge,
und ich finde es geradezu rührend von ihm, daß er ſich ſo für
einen andern ins Zug legt, aber nimm’s mir nicht übel, ich
finde euren Plan phantaſtiſch.
Sie ſaßen auf der Terraſſe am Frühſtückstiſch. Vor dem
Vater, der ſie eben verlaſſen hatte, hatte Antonia nicht zu
ſprechen gewagt.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 194

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Spoct, Splel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.

Nachdem die meiſten Sportverbände bereits ihre Deutſchen
Meiſterſchaften abgehalten haben und da die Olympiſchen Spiele
erſt am Monatsende beginnen, ſo ſind zurzeit die Tage im Sport
verhältnismäßig ruhig. Wir ſagen, verhältnismäßig, denn inter=
eſſant
genug bleibt das Sportprogramm immer. Es verzeichnet
auch diesmal wieder für das Wochenende einige große neben
zahlreichen kleineren Veranſtaltungen.
Tennis.
Dem großen Kampf gegen England folgt jetzt die Europa=
Schlußrunde im Davispokalwettbewerb Deutſchland Italien.
Unſere Mannſchaft Prenn, v. Cramm, Jaenecke und Frenz ſteht
vom Freitag bis Sonntag in Mailand gegen die ſtarke italie=
niſche
Mannſchaft, deren Stützen de Stefani und Palmieri ſind,
in einem ſehr harten Kampf. Aber vielleicht haben unſere Ver=
treter
auch diesmal Glück. Turniere mit guter Beſetzung gibt
es in Eſſen, München, Heringsdorf und Zoppot.
Leichtathletik.
Das Programm der Leichtathleten iſt diesmal nicht allzu um=
fangreich
und bedeutend. Unſere beſten Kräfte, die Olympiakämp=
fer
beenden ja am Sonntag ihre Seereiſe mit der Ankunft in
New York Zuhauſe gibt es währenddem Sportfeſte in Kaiſers=
lautern
. Darmſtadt und Freiſtett bei Kehl.

Schwimmen.
Die ſüddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft wird am Sonntag mit
dem Turnier der vier Bezirksſieger Jungdeutſchland Darmſtadt,
Bayern 07 Nürnberg, München 99 und Göppingen 04 in Darm=
ſtadt
abgeſchloſſen. In Danzig wird die Deutſche Meeres= und
Strommeiſterſchaft durchgeführt.

Rudern.
Die zweitägige Ruderregatta in Offenbach vereinigt die
beſten ſüdweſtdeutſchen Mannſchaften am Start. Weitere Regatten
gibt es in Duisburg, Flensburg, Schwerin und Neu=Stettin.
Radſport.
Die deutſche Radſportſaiſon erreicht mit den Deutſchen Rad=
ſportmeiſterſchaften
(Samstag bis Montag) in Nürnberg ihren
Höhepunkt. Unſere beſten Amateure und Berufsfahrer tragen ihre
Titelkämpfe auf der Bahn und auf der Landſtraße, im Saalſport
und Radball aus. Alle Wettbewerbe weiſen eine glänzende Be=
ſetzung
auf, wie man ſie eigentlich angeſichts der ſchweren Wirt=
ſchaftslage
nicht erwartet hatte. In Paris wird die franzöſiſche
Fliegermeiſterſchaft mit dem Entſcheidungslauf zwiſchen Gerardin,
Faucheux und Michard abgeſchloſſen Die Tour de France‟
wird mit der 8. Etappe von Montpellier nach Marſeille fortgeſetzt.

Motorſport.
Der Nürburgring erlebt wieder einmal große Tage. Der
Große Preis von Deutſchland (A.v.D.) vereinigt wieder die
Elite der europäiſchen Wagenfahrer am Start. Die zu erwarten=
den
harten Kämpfe dürften erneut Hunderttauſende in die Eifel
locken.
Verſchiedenes.
In Wien wird das Mitropa=Cupſpiel zwiſchen Vienna Wien
und FC. Bologna (Rückſpiel) ausgetragen. Auf der Rhön iſt
der Rhön=Segelflug=Wettbewerb im Gange. Die Deutſchland=
Riege der DT. nimmt am Eidgenöſſiſchen Turnfeſt teil. Galopp=
rennen
gibt es im Grunewald (Großer Preis von Berlin). Düſ=
ſeldorf
, Clairefontaine und Auteuil. Die Freunde des Pferde=
ſports
ſind aber außerdem noch am Aachener Reitturnier
intereſſiert.

Deutſche Meiſterſchaften im Kegelſpork.

Am 16., 17. und 18. Juli ds. Js. werden im Groß= Kegler=
heim
in Leipzig die Endkämpfe um die begehrten Bundesmeiſter=
titel
durchgeführt. 22 Mannſchaften und 253 Einzelmeiſter
verſuchen auf den vier anerkannten Bahnarten, des Deutſchen
Keglerbundes Siege zu Ehren ihres Heimatverbandes zu errin=
gen
Ueber den vorausſichtlichen Sieger des Mannſchaftskampfes
läßt ſich eine Vorausſage nicht leicht machen. Selten waren die
Anwärter ſo gleichmäßig ſtark. Schwer zu beurteilen ſind auch
die Einzelmeiſterſchaften. Anerkannt erſtklaſſige Kegler kommen
aus den Gaumeiſterſchaftskämpfen mit ſchwächeren Ergebniſſen,
während einige bisher noch wenig bekannte Leute außergewöhn=
liche
Leiſtungen erzielten Für die Keglervereinigung
Darmſtadt iſt der Einzelkampf von beſonderem Intereſſe,
weil hier der diesjährige Verbands= und Süddeutſche
Gaumeiſter Sportwart Reichert=Darmſtadt in den
Wettbewerb tritt. Er ſteht dort anerkannten Größen und ſtar=
ken
Kräften gegenüber und wird keinen leichten Stand haben,
um ſich gut zu placieren. Möge es ihm gelingen, den Süden
erfolgreich zu vertreten.

Nürburg=Ring!
Das Rennen um den Großen Preis von Deutſchland findet
am 17. Juli, vorm. 10 Uhr, auf dem Nürburg=Ring ſtatt. Er=
wartet
werden die Kanonen wie Carracciola, von Brauchitſch,
Chiron, Novulari uſw., ſo daß ein ſpannendes und intereſſantes
Rennen gewährleiſtet iſt. Vorverakuf auch in der Geſchäftsſtelle
des Starkenburger Automobil=Clubs (ADAC.) Grafenſtr. 41,
Tel. 3902, wo verbilligte Vorverkaufskarten zu haben ſind. Nähe=
res
ſiehe Anzeige.

Der D. F. B. hat einige neue Länderſpiele abgeſchloſſen.
Unſere Nationalelf wird u. a. am 5. März in Berlin gegen Frank=
reich
und am 15. April in Düſſeldorf gegen Holland ſpielen.
George Saling, ein kaliforniſcher Student, verbeſſerte
den Weltrekord im 110 Meter Hürdenlaufen auf 14,3 Sekunden.

191Bnoch 6. nur 3.15
kostet das

PUNKTAL-GLAS

in den Stärkegraden für
die übliche Kurz- und
Ubersichtigkeit.- Damit
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Schaufenster des Opti-
kers
sehen Sie, ob er
ZElSS-PUNKTAL führt

Aufklärende Druckschrikt Punktal kostenlrei von
Corl Zeiss, Jend / Berlin / Hamburg / Köln / Wien.

England geſchlagen.
Rachbekrachkungen zur Berliner Daviscup=Senſation.

Was es bedeutet: England im Daviscup geſchlagen, das
kann nur der ermeſſen, der engliſche Tennisverhältniſſe kennt und
weiß, was team Work, was Mannſchaftsgeiſt im Lande des
Sportes bedeutet. Es iſt in mehr als einer Hinſicht lehrreich, den
Gründen des deutſchen 3:2=Sieges nachzuſpüren. Nur wenige haben
dieſen Sieg vorausgeſehen. Aber er konnte nur ſo, nur durch Zu=
ſammenwirken
mehrerer für Deutſchland beſonders günſtiger Um=
ſtände
erkämpft werden.
Der für uns ausſchlaggebende Faktor in der Entwickelung
der Erfolgschancen war negativ, es war Wilfried Auſtins Ver=
ſagen
. Dieſer kleine Bunny iſt ein Spieler von nonchalanter
Eleganz, aber von großen taktiſchen Fähigkeiten. Er nahm ſeine
Sache von vornherein zu leicht. Er ſchien ſich der Verantwortung,
die gerade auf ihm laſtete, keineswegs bewußt. Auch merkte man
ihm an, daß er die Folgen ſeiner Krankheit, die ihn im Frühjahr
überfiel, noch keineswegs überwunden hat. Zeitweiſe machte ſein
Spiel einen kataſtrophalen Eindruck. In ſeinen zwei erſten Auf=
ſchlagſpielen
gegen v. Cramm leiſtete er ſich nicht weniger als vier
Doppelfehler. Er kam aus dem Schlag, ſobald er, wie v. Cramm
es ſehr richtig tat, hart angegriffen wurde. Dieſer Auſtin iſt von
der Preſſe ſeines Landes künſtlich gemanaget worden, genau wie
Betty Nuthall. Die Engländer haben ihre Leute überſchätzt Sie
betrachteten dieſes Berliner Davispokalſpiel als eine kleine Trai=
ningsrunde
für den Kampf gegen Japan, den ſie ſchon nach Wim=
bledon
feſtgelegt hatten. Aber aus dem Spiel England Japan
iſt jetzt ein Match Deutſchland Italien geworden.
Daß es ſo wurde, iſt ausſchließlich Daniel Prenn zu danken.
Nur wer mit angeſehen hatte, wie Perry mit Vollbluttempera=
ment
den jungen von Cramm niederkanterte, der gewinnt eine
Vorſtellung von der unerhörten Leiſtung, die Prenn vollbrachte,
als er dieſem Engländer einen Matchball abjagte und ihn noch
ſchlug, als keiner der 6000 Zuſchauer auch nur einen Penny für
den Deutſchen geſetzt hätte. Die engliſchen Reporter, allen voran
der unfehlbare Wallis Myers, waren, als es im fünften Satz 4:1
für Perry ſtand, ſchon an ihre Telephonleitungen geſtürzt, um
Englands Davisſieg nach London zu kabeln. Als ſie zwiſchendurch,
ſchweißtriefend und nach Luft ſchnappend, die Türen ihrer Tele=
phonkabinen
öffneten, drang ihnen frenetiſcher Jubel einer be=
geiſterten
Zuſchauermege ins Ohr und machte ſie ſtutzig. Als ſie
dann wieder auf den Tribünen erſchienen, ſtand es 5:5 und 30:15
für Prenn gegen Perrys Service und die Reporter mußten
ihre Berichte wieder umſchreiben. Denn 5 Minuten ſpäter hatte
dieſer Prenn den Entſcheidungsſatz 7:5 gewonnen, ohne daß Frank
Perry im letzten Spiele mehr als einen Punkt nach Hauſe brin=
gen
konnte.
Man hat die Linienrichter nicht nur von engliſcher Seite
verſchiedener Fehlentſcheidungen gegen Perry bezichtigt. Bei
einem ſolchen Match laſſen ſich Irrtümer nie ganz vermeiden,
aber ſie richten ſich meiſtens unparteiiſch gegen beide Spieler und
es kann gar keine Rede davon ſein, daß dem Engländer ſein Spiel
verſchiedsrichtert worden ſei. Wer es fertig bringt, einen Match=
ball
gegen Perry regulär abzuwehren und dann hintereinander
fünf Spiele zu buchen, der hat verdient gewonnen. Der hat auch
bewieſen, daß er der Stärkere iſt und daß ſein ausgeklügeltes va=
riiertes
Syſtem, dieſes Tennis, das ſich Prenn aus Chops, aus
haarſcharfen Backhand=Paſſierſchüſſen, aus Bombenaufſchlägen zu=
ſammenfügte
, wirkſamer und erfolgverſprechender iſt als der ele=
gante
Doherty Stil und das Ruſh=Tennis des ſchlanken Eng=
länders
.
Und was nun?

Nun werden wir alſo mit Prenn, von Cramm und den Erſatz=
leuten
Jänecke und Frenz nach dem Süden fahren, wo die Ita=
liener
die 2:1=Führung der Japaner durch zwei Einzelſiege Pal=
mieris
und de Stefanis über Satoh und Kuwabarah in einen
3:2=Triumph Italiens verwandelten. Was uns in Mailand be=
vorſteht
, wird nicht leicht ſein. Zwar haben die Italiener ihr
freundliches Verſprechen, uns als Revanche dafür, daß wir ſie
ſeinerzeit nach dem nördlichſten Hamburg ſchickten, zum mindeſten
nach Rom oder noch weiter ſüdwärts ſpielen zu laſſen, nicht wahr
gemacht. Der Kampf woird in Mailand auf den gleichen Plätzen
ſtattfinden, auf denen Italien Japan ſchlug. Schwerer als der Sieg
gegen England kann uns der Kampf gegen Italien auch nicht
fallen. Viel heißer kann es auch in Mailand nicht ſein, als es
an dieſen drei Davistagen in Berlin war. Im Ganzen alſo ſtehen
unſere Ausſichten auch für Mailand nicht ſchlecht. Wir rechnen
mit einem 3:2 für Deutſchland.
Dr. W. Bing.

Handball.

Tgde. 46 Darmſtadt 2. Privatſchule Singer 5:6 (2:4).

In dem geſtern abend ausgetragenen Freundſchaftsſpiel kann=
ten
die Gäſte einen knappen aber verdienten Sieg erringen. Die
Zweite der 46er hielt ſehr tapfer und konnte, nachdem die Sieger=
Mannſchaft noch 10 Minuten vor Schluß 5:2 führte, den Ausgleich
herſtellen, mußte ſich aber durch einen haltbaren Schuß geſchlagen
bekennen.

Waſſerball.

Tv. Arheilgen Tgde. 46 Darmſtadt 2.
Heute Donnerstag abend trägt Tv. Arheilgen am Arheilger
Mühlchen das letzte Verbandsſpiel gegen Tgde. 46 Darmſtadt
2. Mannſch. aus. Das Vorſpiel konnte Tgde. gewinnen. Arheil=
gen
wird ſich diesmal anſtrengen, ſo daß es zu einem inter=
eſſanten
Spiel kommen wird.

10 Pfund feines Salz .. .... O.54
2 Pfund Bruchreis .... .. . O.23
2 Pfund Hartweizengriess O.A5

Scänitt-
feste
TOmäten

1 Pfund O.

Goldgelbe Bananen
1 Pfund O.32

Nee
Zentrifug.-Butter

Haushalt-
Hargarine

Pfund

1 Plnnd O.30

Thams & Garfs

Karlstraße 7. Tel. 4276 (oros
Frankf.-, Ecke Landwehrstr. Tel. 3835

Donnerstag, 14. Inli 1932

Olympia=Mannſchaft in beſter Skimmung?

(Radio=Telegramm von Bord der Europa, 13. Juli),
Selbſt Kapitän Johnſon kann ſich nicht erinnern, je eine
vergnügte Fahrt mit ſeinem ſchnellen Schiff gemacht zu habn

als jetzt mit der deutſchen Olmypia=Mannſchaft. Nachdem Hu
nun Southampton lange hinter uns gelaſſen haben, iſt
Europa unſere zweite Heimat geworden. Glänzend wie
Wetter iſt auch die Stimmung unſerer Leute. Die luſtigſten )
ſind die Schwimmer, die heute zum erſtenmal in dem ſonſt zu
den Paſſagieren erſter Klaſſe vorbehaltenen kleinen aber fein
Schwimmbaſſin eine Stunde lang trainieren konnten. Die Leig
athleten müſſen jeden Morgen ſchon um 7 Uhr aus den Fede
und gemeinſam unter Leitung von Sportlehrer Holz zu Gr.
naſtikübungen antreten. Auf dem rieſigen 200 Meter langen D
überwacht dann Waitzer mit Argusaugen die Laufſchule. Bon

und Ringer machen in der Turnhalle leichte Arbei, und die Fa
ter arbeiten ungeſtört im Zwiſchendeck. So wird der Tag ni
zu lang. Es iſt auch ſchön, ſich in der Sonne zu ſtrecken und
das unermeßliche Meer zu ſchauen. Zwiſchendurch wird bei ety
aufkommender Langeweile mit den Bordſpielen die Zeit vertn
ben, beſonders Ringtennis iſt ſehr beliebt. Auf dem ganzen Sch
iſt die Olympia=Mannſchaft der Mittelpunkt. Obwohl es auf
Europa alles gibt, was das Herz ſich wünſcht, ſind die Pa

giere und nicht zuletzt die geſamte Bedienung des Lloyddampf
für das Wohlergehen unſerer Leute ſtark beſorgt. Wohl wün
jeder das Ziel New York bald zu ſehen, aber gleichzeitig beſt
auch der Wunſch, die ſchönen Tage auf See ſo lange als mög!
auszukoſten.

Die engliſche Meiſterſchaft im Schwergewichtsboz
fiel an Peterſen, der Reggie Mcen in der zweiten Runde k.
ſchlug.
Unſere Amateur=Boxer tragen nach ihrer Rücke
von den Olmypiſchen Spielen im Laufe dieſes Jahres noch diul

Länderkämpfe aus, und zwar gegen Polen, Italien und Dänema

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Donnerstag. 14. Juli.
15.00: Stunde der Jugend.
17.00: Konzert. Werke von Mozart. Soliſtin: Margarethe Albreck) nſ= wie
(Sopran). Ausf.: Das Rundſunk=Orcheſter. 2. Lieder mit KlOy0 zum
vierbegleitung von Mozart. Ausf.: Margarethe Albrecht (Sopranſkan geſeh
E. J. Kahn (Klavier). 3. Walzer aus klaſſiſchen Operetter: iat,
Ausf.: Das Rundſunk=Orcheſter.
18.30: Prof. Dr. Strupp: Die Staatsverfaſſung der Völker: Ver
einigte Staaten von Nordamerika.

Hung
19.00: W. Deubel: Genügt Idealismus zu deutſcher Erneuerung
19.45: Pech mit Schallplatten. Ein bunter Abend von Helmu
Kaſſing.
20.20: München: Internationales ſtudentiſches Sängertreſſen.
21.20: Symphoniſche Jazzmuſik. Geſpielt vom Philharmon. Orcheſte
Stuttgart. Soliſten: Poldi Sperling=Donath (Klavier), Kät
Mann (Sopran).
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Wien: Nachtmuſik.

Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 14. Juli
15.00: H. U. Junker: Lehrgang für deutſche Volkstänze.

15.45: Selma Jacoby: Eintopfgerichte
16.00: Ob.=Stud.=Dir. Prof. Dr. Werner: Aeltere Kaufmanns
dichtungen im Lehrplan der Handelsſchulen.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert
17.30: Dr. Langheinrich=Anthos: Bücher deutſcher Zukunft.
18.00: R. Silva: Zehn leichte Klavierſtücke von Bartok.
18.30: Min.=Rat Goslar: Sozial= und Wirtſchaftsethik des Alten
Teſtaments.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Dir. Konrad: Erfahrungen bei der Verwertung der Ge=
treideernte
1931.
19.35: Dr. Baſchwitz: Völkerhaß als Maſſenwahn.

Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.

ſin

20.00: Grenzberichte
20.20: München: Ausſchnitt aus dem erſten internationalen Stu=
dentenchor
=Treffen.
20.50: Tages= und Sportnachrichten
Fitzood
22.20; Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Muſikaliſche Stunde der Funkgemeinſchaft engagementsloſer
Sängerinnen und Sänger der Bühnengenoſſenſchaft.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle H. F. Hennig=Henyos.

21.00: Johann Strauß, der Walzerkronprinz. Hörſpiel von Rober

Wetterbericht.

Der Einbruch feuchter Luft führte in den vorgeſtrigen Nc
mittagsſtunden in unſerem Bezirk zu Gewitterſtörungen und (

witterregen mit ſehr verſchiedenen Niederſchlagsmengen. Immt

noch liegt die Druckſtörung feſt und entfaltet ihren Einfluß ab
die Wetterlage, ſo daß vorerſt, durch ſie ſich Bewölkung
etwas Niederſchlag einſtellen wird.
Ausſichten für Donnerstag, den 14. Juli: Neblig=wolkig m
vorübergehender Aufheiterung, Temperaturen wenig v=
ändert
, zeitweiſe noch etwas Regen.

Ausſichten für Freitag, den 15. Juli; Aufheiternd, aber a

wolkig, wieder etwas wärmer.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Manpe
Verantwortſich für Politik und Wirtſchafft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reio 2
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanl
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

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[ ][  ][ ]

Nurner 194

Donnerstag, den 14. Juki

ZarmſtädterCagblatt

laicht der 2.6. Zarbeninduſtrie A. G. über das zweike Quarkal 1932. der Weltabſah befriedigend.
dagegen infolge der wirtſchafklichen Unſicherheit Schrumpfung des Inlandgeſchäftes.

Die Abſatzbewegung der J. G. Farben.

Aüſeneinflüſie auf den Geſchäftsgang.
ſach dem Bericht der J. G. Farbeninduſtrie A. G. machten
ährend des zweiten Quartals 1932 die widrigen Verhält=
die ſeit langem die Weltwirtſchaft belaſten, im Abſatz der
Nokte der J. G. Farben in verſtärktem Maße bemerkbar.
u in dem Geſchäftsbericht für das Jahr 1931 und in dem
ſohrut für das erſte Quartal 1932 wurde den Sorgen über die
bn illen Seiten erfolgende Einengung der wirtſchaftlichen Mög=
jsbiten
Ausdruck gegeben. Heute muß feſtgeſtellt werden, daß
umaligen Befürchtungen in weitem Umfange Wirklichkeit
naden ſind. Wenn auch die neuerdings wieder eingetretene
zauftsſchrumpfung zum Teil ſaiſonbedingt ſein mag, ſo hat ſie
pah or allem ihren Grund in den zunehmenden zoll= und deviſen=
ouitchen
Abſperrungsmaßnahmen der einzelnen Staaten, ſowie
iyn Währungsverfall verſchiedener Länder.
las Inlandsgeſchäft litt unter der wirtſchaftlichen Unſicher=
ein
, ie weite Käuferſchichten noch immer zur Zurückhaltung ver=
grgte
. Zum Teil wirkten ſich die Exportbeſchwerniſſe auch auf
ein nlandsabſatz aus, da beſtimmte Verbrauchergruppen erheb=
ſchi
uf die Ausfuhr eingeſtellt ſind. Die Schwierigkeiten machen
ch derdings nicht in allen Sparten gleichmäßig bemerkbar.
er Abſatz in Farben und Färbereihilfsprodukten zeigte im
uia= wie im Ueberſeegeſchäft eine weitere Schrumpfung, die
Luuu zum Teil durch Saiſonverhältniſſe bedingt iſt, ſo daß im
arn geſehen der Weltabſatz auch im zweiten Quartal noch be=
Ot.
der Abſatz in Chemikalien konnte auf der Höhe des erſten
zuals gehalten werden. Die Zurückhaltung in der Auftrags=
etztlüung und das Streben nach einer geringen Lagerhaltung
augtn ſich auf dieſem Gebiet wiederum beſonders bemerkbar.
i der Sparte Pharmazeutika und Pflanzenſchutz ſind in ver=
hördnen
europäiſchen Ländern die Verkäufe infolge der ver=
zhöifen
Deviſenſperrbeſtimmungen erheblich zurückgegangen.
(bgleich ſich auf dem Gebiete der Photographika eine ſaiſon=
eGute
Belebung bemerkbar machte, haben auch hier die Ab=
ſesungsmaßnahmen
des Auslandes das Geſchäft weiterhin be=
nnrichtigt
.
Der Abſatz im Kunſtſeidegeſchäft zeigt aus denſelben Gründen
nmweiteren Rückgang, der ſich jedoch im Rahmen der allge=
erm
Konjunkturbewegung hält.
Tit dem Fortſchreiten der Düngeſaiſon konnten die Dünge=
it
ebeſtände weiter verringert und die Produktion etwas er=
ökl
verden. Der Rückgang des Inlandsabſatzes im vergangenen
ſüngjahr (bis 30,6) gegenüber dem Vorjahre, konnte zum Teil
unch Steigerung des Auslandsabſatzes ausgeglichen werden.
ung Sonderverſtändigungen innerhalb der Internationalen Ge=
lIhft
der Stickſtoffinduſtrie wird ein Zuſammengehen auf den
Txrmmärkten gewährleiſtet. Der Abſatz von techniſchem Stick=
offi
hilt ſich auf der gleichen Höhe wie im erſten Quartal. Auf
em benzinmarkt iſt keine Veränderung in den bisherigen un=
ſimitzen
Verhältniſſen eingetreten.
ialiner und Frankfarker Effekkenbörſe.
Te Berliner Börſe zeigte geſtern ſtimmungsmäßig ein
uekennbar ſchwächeres Ausſehen, was allerdings, wohl haupt=
cheit
infolge des kleinen Geſchäfts kursmäßig weniger ſtark zum
u= duuck kam. Immerhin waren Abſchläge bis zu 1 Prozent gegen
nugtrigen Schluß recht häufig. Es lagen eine ganze Reihe ver=
unnunder
Momente vor, die beim Publikum und Spekulation
inte Zurückhaltung auslöſten. Der Quartalsbericht der J.G.
awa, der von einer weiteren Geſchäftsſchrumpfung ſpricht, die
chwöhe der vorgeſtrigen New Yorker, Börſe, die Erklärung
Naanerlains im Engliſchen Unterhaus, daß England vorerſt
ch ſie Abſicht habe, zur Goldwährung zurückzukehren, ſowie die
lneine Unſicherheit der allgemeinen Weiterentwicklung der
Ueneinen politiſchen Lage in Deutſchland waren ſolche verſtim=
end
Faktoren. In Börſenkreiſen beſpricht man die Ausſichten
* Atifizierung des Lauſanner Abkommens in den einzelnen
änzen, beſonders in Deutſchland und Frankreich. Bei dieſen
Iuionen kommt eine wenig zuverſichtliche Auffaſſung zum
ord in. Auch die Pläne zum Arbeitsdienſt werden nicht ſo
ns leſonders freundlich beurteilt.
Härker gedrückt waren Deutſche Erdöl, Hoeſch, Ilſe= Genuß=
eim
Chade=Aktien, Conti Gummi. Deutſche Linoleum, eine
eiſe von Elektrowerten Maſchinenbau=Unternehmungen Poly=
Mo ind Reichsbank. Mit Minus=Minus=Zeichen erſchienen
ſelſgegeln und HamburgSüd. Die Verluſte der genannten
ert gingen bis zu 35 Prozent, Chadeaktien waren 4,5 Mark
jehner. Auf der anderen Seite waren Werte wie Norddeut=
ver
lloyd, Feldmühle, Dortmunder Union=Brauerei, Leonh. Tietz
ſad hütgerswerke bis zu 1,5 Prozent geſteigert. Bei dem letzt=
zuenimten
Papier verwies man auf die Vorgänge in der vor=
ſt
nen G.V. Im Verlaufe war die Tendenz recht unregelmäßig.
inuch its wirkten ſich die angeführten Momente auch weiter aus,
dieſie größere Anzahl von Werten insbeſondere Kalipapiere,
ſe kleinſten Umſätzen bis zu 2,5 Prozent verloren, hatten neue
ücchinge zu verzeichnen, die jedoch im allgemeinen nicht mehr als
Pdent betrugen. Andererſeits waren aber Gelſenkirchen ſtär=
gragt
und um 1,25 Mk. gegen vorgeſtern Schluß befeſtigt,
aS tit der Lage im belgiſchen Streikgebiet zuſammenhängt.
jele Honderbewegung bot auch den übrigen Märkten eine gewiſſe
tüüf Deutſche Anleihen lagen ſehr ſchwach.

R der Frankfurter Börſe ſetzten ſich die Kursrückgänge
rt= Leitere Realiſationen erfolgten, da nach Lauſanne eine neue
äuüeſchicht an der Börſe ausgeblieben iſt. Beſtimmend hierfür
eisſtdie verſchärfte innenpolitiſche Situation und außenpolitiſch
e nünſtigen Kommentare über Lauſanne. Naturgemäß herrſcht
om anehr Zurückhaltung an der Börſe vor den Wahlen, je mehr
boch, ſe Parteikampf und die Beunruhigung verſchärft. Von wirt=
haftſhen
Momenten verſtimmte der vorliegende Bericht der JG.
arsginduſtrie über das zweite Quartal 1932, der von weiterer
eſodätsſchrumpfung ſpricht. JG. Farben eröffneten 1.25 Proz.
mtsn den ſchwachen Kurſen der Abendbörſe; Scheideanſtalt ver=
dres
38 Proz. Rütgers ½8 Proz. Am Elektromarkte waren die
uruckgänge beſonders ſtark. Hier verloren Schuckert 2,25, Lah=
teya
:2, Licht u. Kraft 0,5, AEG. 0,5 Prozent. Auch Montan=
derre
veiter ſchwach, ſo Rheinſtahl um 2. Mannesmann um 0,75
roget. Gelſenkirchen zeigte wieder eine Sonderbewegung; ſie
Föffmen 1 Prozent niedriger, lagen aber raſch wieder, angeblich
ihaltende Käufe der Ruhrinduſtrie :1,5 Prozent feſter. Daß
hhrinduſtrie durch Aufkäufe den Reichseinfluß von Gelſen=
Tc) zurückdrängen wolle, mag nichts anderes als ein Gerücht
ink Zaliwerte gegen die letzten Notizen ſchwächer, Aſchersleben
Prozent niedriger. Von Einzelwerten Holzmann 0,75 Pro=
enttſtwächer
. Der Rentenmarkt lag auf der ganzen Linie ſchwach,
hier relativ die Kursverluſte größer und beachtenswerter
im Aktienmarkte waren. Zwar ſind die Umſätze am Renten=
nar
nicht ſehr große, doch war wiederum faſt keine Aufnahme=
Eicy vorhanden.
A der Abendbörſe war das Geſchäft ruhig Umſätze
Aurrſ nur in geringem Umfange getätigt, da das Publikum mit
rdex am Markt fehlte und die Kuliſſe aus den bekannten Grün=
ütückhaltend
iſt. JG. Farben eröffneten etwas freundlicher
A5 nach 86½ geſtern mittag. Montanwerte vereinzelt eher
achözſend. Am Elektromarkt gaben AEG. und Siemens je 0.25
Froge nach. Am Rentenmarkt waren die Kurſe gleichfalls eher
gänntend, doch beſtand auf ermäßigter Baſis Intereſſe. Von
uss odswerten waren 4proz. Schweizer Bund, sbahn bei 131 und
Spay Schweizer Bundesbahn bei 127,5 Pro=, rationiert. Im
Ver=oie blieben die Kurſe behauptet. Farben ſchloſſen bei 86½
Prodet.

Die Weltkohlenförderung im Jahre 1931.
Nach einer ſtatiſtiſchen Ueberſicht des Reichskohlenrats iſt die
Weltkohlenförderung im Jahre 1931 mit 1234,6 Millionen metr.
To. faſt auf den Stand des Jahres 1914 zurückgegangen. 1914 wur=
den
1200,1 Millionen metr. To. oder 2,6 Prozent weniger geför=
dert
. Gegenüber dem Jahre 1930 ergibt ſich ein Abfall von 12,9
Prozent. Von der Geſamtſumme entfallen auf Steinkohle 85,2
Proz; auf Braunkohle 14,8 Proz. Das Anteilsverhältnis hat ſich
alſo im abgelaufenen Jahre wieder zugunſten der Steinkohle ver=
ſchoben
. Im Jahre 1930 ſtellte es ſich auf 85,7 Proz. für Stein=
kohle
und 14,3 Proz. für Braunkohle. Im Jahre 1913 betrug es
90,4 Proz. für Steinkohle und 9,6 Proz. für Braunkohle. Europas
Anteil an der Weltſteinkohlenförderung iſt gegenüber 1930 um
2.41 Proz. auf 51,85 Proz. geſtiegen und hat damit den Vorkriegs=
ſatz
von 1913 um 2,22 Proz, überſchritten. Amerikas Anteil iſt um
faſt denſelben Satz, nämlich um 2,65 Proz., gefallen; es bleibt mit
5.20 Prozent hinter dem Friedensſatz von 1913 zurück. Europa hat
die erſte Stelle in der Weltſteinkohlenförderung mit 545,4 Mill.
metr. To. weiterhin behauptet. Sein Vorſprung beträgt 13,25
Prozent. Es hat damit auch den Vorſprung des Jahres 1913, der
5,83 Prozent betrug, mehr als verdoppelt. Aſien und Ozeanien
haben ihre Anteile gegenüber 1930 etwas erhöht. Für Afrika iſt
er gleichgeblieben. Gegenüber 1913 haben Aſien und Afrika ihren
Anteil erhöht.
Wiriſchaftliche Rundſchan.
Uebernahme freier Bergmann=Aktien durch A. E.G. und Sie=
mens
=Schuckert. In Verfolg der Erörterungen in der letzten GV.
der Bergmann Elektrizitätswerke A. G. Berlin, hat die Verwal=
tung
mit den Großaktionären neue Verhandlungen hinſichtlich
eines etwaigen Angebots an die außenſtehenden Aktionäre ein=
geleitet
mit dem Ergebnis, daß die A.E.G. und die Siemens=
Schuckertwerke AG. ſich ſchließlich bereit erklärt haben, die bis zum
15. Auguſt 1932 bei den bekanntgegebenen Banken eingereichten
Aktien zu einem Preiſe von 21 Prozent zu übernehmen. Dadurch
wird bei der unſicheren wirtſchaftlichen Entwicklung jedem Aktio=
när
die Gelegenheit geboten, ſeinen Aktienbeſitz gegen Barzahlung
zu einem Kurs abzuſtoßen, der nicht unerheblich über der amt=
lichen
Notierung der letzten Monate liegt.
Elektrizitätswerk Rheinheſſen A.G., Worms. Die zur Rhein=
elektragruppe
gehörende Geſellſchaft erzielte 1931 einen Reinge=
winn
von 485 253 RM. (554 597), der ſich um den Vortrag auf
530 626 (605 372) RM. erhöht. Die GV. beſchloß, 6 (7) Prozent
Dividende zu verteilen und 50 626 (45 372) RM. vorzutragen. Der
Stromabſatz hat 22,5 Millionen Kilowattſtunden betragen ( gegen=
über
26,9 im Jahre 1930). Dieſer Rückgang entfällt faſt ausſchließ=
lich
auf die Induſtrie; während es in früheren Jahren möglich
war, einen Teil des Ausfalles durch Hebung des Kleinabnehmer=
verbrauchs
auszugleichen, ging dieſer im Jahre 1931 ebenfalls zu=
rück
. Die Stromerzeugung in den eigenen Kraftwerken betrug
29,57 Millionen Kilowattſtunden, der Strombezug von fremden
Werken 7,73 Mill. Kw. Der Betrieb des Gruppengaswerks Flon=
heim
wurde am 1. September 1931 eingeſtellt, da es wirtſchaftlich
und techniſch ſich als unmöglich herausgeſtellt hat, die Gasverſor=
gung
aufrecht zu erhalten. In der Bilanz ſtehen (in Mill. RM.):
Elektrizitätsanlagen 15,832 (15,507), Gruppengaswerk Flonheim
0.196 (0,567), Verwaltungsgebäude, Wohnhäuſer und Grundſtücke
0,815 (0,821), Vorräte 0,353, Wechſel 0,666 (0,530), Gegen=A.K.
8,0 (8,0) geſetzliche Reſerve 0 800 (0,800) Erneuerungsfonds
6,79 (6,745), Hypotheken und Verbandsdarlehen 1.097 (1.178),
Darlehen von Sparkaſſen, Gemeinden und Privaten 0,607 (0,541),
Schulden 0,606 (0,676), Unterſtützungsfonds 0,675 (0,652).
Verein für Zellſtoff=Induſtrie A.G. Am 29. Juli findet in
Mainz eine Verſammlung der Gläubiger der im Juli 1930 aus=
gegebenen
Teilſchuldverſchreibungen ſtatt mit folgender Tages=
ordnung
: Bericht über die Vermögenslage der Geſellſchaft: Be=
ſchlußfaſſung
hierzu, insbeſondere über die im 8 11 des Geſetzes
betr. die gemeinſamen Rechte der Beſitzer von Schuldverſchreibun=
gen
vom 4. Dezember 1899 bezeichneten Gegenſtände; Beſchlußfaſ=
ſung
über Beſtellung eines gemeinſamen Vertreters zur Wahr=
nehmung
der Rechte der Gläubiger.

Skand der Reben im Deukſchen Reich Aufang Juli.
Die Weiterentwicklung der Reben hat bei dem vorberrſchend
kühlen und feuchten Juniwetter nur langſame Fortſchritte gemacht.
Insbeſondere iſt die Traubenblüte aufgehalten worden, die erſt
in den letzten Junitagen allgemein eingeſetzt hat. Der Anſatz der
Geſcheine wird durchweg als befriedigend beurteilt und zeigt ein
geſundes Ausſehen. Gewitterregen und Hagelſchlag haben bisher
keinen größeren Schaden angerichtet, doch wird verſchiedentlich
über ſtarkes Auftreten des Heuwurms ſowie hier und da über
Peronoſpora berichtet. Für die wichtigſten Gebiete des deutſchen
Weinbaues lautet die Begutachtung des Rebſtands unter Zugrund=
legung
der Zahlennoten: 2 gleich gut, 3 gleich mittel, wie folgt:
Preußiſches Rheingaugebiet 2.1 (im Vormonat 1,9), übriges
preußiſches Rheingebiet 2,1 (i. Vorm. 2,0). Nahegebiet 2,3 (2,2).
Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 2,3 (2,0), Ahrgebiet 2,3 (1,7),
badiſche Weinbaugebiete 2,6 (2,6), Rheinheſſen 2,6 (2,8), Rhein=
pfalz
2,0 (2,1), Unterfranken 2,4 (2,4), Neckarkreis 2,2 (2,6),
ſächſiſche Weinbaugebiete 1,7 (1,6).
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 13. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche Elektro=
lytkupfernotiz
) auf 47,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Zahlung) ſtellten
ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM., Reinnickel 98 bis 99 Pro=
zent
. auf 350 RM. Antimon=Regulus auf 3436 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) auf 37,7541 RM.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Produktenbericht vom 13. Juli. Tendenz: matt.
Es notierten: Weizen 25,525,35, Roggen 21,50, Hafer 1718,50,
Weizenmehl ſüdd. 38,1539,50, desgl. niederrhein. 38,1538,80,
Roggenmehl 28,5 29,25, Weizenkleie 9.159,25, Roggenkleie 9,25.
Berliner Produktenbericht vom 13. Juli. Die Hauptkennzei=
chen
der Produktenmärkte iſt gegenwärtig die entgegengeſetzte
Preisbewegung für Brotgetreide alter und neuer Ernte, wodurch
eine notwendige Verringerung der Preisdifferenz herbeigeführt
wird. Weizen und Roggen alter Ernte ſind auch bei Preiskon=
zeſſionen
der Verkäufer ſchwer unterzubringen, zumal der Mehl=
abſatz
ſehr ſchleppend bleibt. In Weizen neuer Ernte hat ſich das
Offertenmaterial nach den Preisrückgängen der letzten Tage da=
gegen
verringert, und die Mühlen mußten bei Deckungskäufen eine
Mark höhere Preiſe als geſtern anlegen. Auch für Weizenexport=
ſcheine
waren leichte Preisbeſſerungen zu verzeichnen. Am Liefe=
rungsmarkte
zogen, die ſpäteren Sichten gleichfalls um 1 Mk. an.
In Neu=Roggen bleibt die Umſatztätigkeit gering die Aufgelder
für kurzfriſtige Lieferung vermindern ſich täglich. Am Lieferungs=
markt
waren die ſpäteren Sichten infolge von Interventionen der
ſtaatlichen Geſellſchaften gehalten; Juli=Roggen war ebenſo wie
Juli=Weizen abgeſchwächt. Am Mehlmarkt beſchränkt ſich der Kon=
ſum
auf die Deckung des notwendigſten Bedarfes. Engagements
auf etwas weitere Sicht werden kaum eingegangen. Hafer iſt
ruhig, aber ziemlich ſtetig. Wintergerſte iſt nur zu gedrückten
Preiſen abzuſetzen, wobei beſonders abfallende Sorten recht ſchwach
liegen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches belief ſich Ende
Juni ds. Js. auf 1836,4 Millionen RM. gegen 1829,8 Millionen
RM. Ende Mai.
Der Aufſichtsrat der R. Friſter A.G. Berlin, beſchloß, der
GV. vorzuſchlagen, das AK. von bisher 6 Mill. RM. im Verhält=
nis
5:1 zuſammenzulegen. Eine Wiedererhöhung iſt nicht vor=
geſehen
.
Zwiſchen Portugal und Frankreich iſt ein Zuſatzabkommen zu
dem zwiſchen den beiden Ländern abgeſchloſſenen Handelsvertrag
unterzeichnet worden, das die Einfuhr der wichtigſten Artikel, ins=
beſondere
von Weinen, neu regelt.
Am Dienstag fand im Haag eine Beſprechung von Vertretern
der an der Rheinſchiffahrt intereſſierten Kreiſe aus ſämtlichen
Rheinuferſtaaten über die Notlage der Rheinſchiffahrt ſtatt. Zur
weiteren Ausarbeitung der Pläne für eine Beſſerung der Lage
wurde ein Studienausſchuß eingeſetzt, dem Vertreter aus ſämt=
lichen
Rheinuferſtaaten angehören.

Berliner Kursbericht
vom 13. Juli 1932

Oeviſenmarkt
vom 13. Juli 1932

Md
Danatbank. . ..../ 18.50
Deutſche Bank u.
30.25
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
18.50
12.
Hapag
Hanſa Dampfſch.

Nordd. Lloyzd
12.75
23.50
A.E.G.
Bahr. Motorenw. 35.375
C. P. Bemberg 28.25
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 13.50
79.
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gasl 84.50

Meu
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberichleſ. Kokzw.
Orenſtein & Koppel

Ree
59.
88.50
34.25
54.
49.50
24.375
31.50
86.
23.50
37.
22.50
30.
23.125

ene
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

35.125
30.625
159.
54.
14.
94.
21.50
11.25
28.875

69.
14.
25.

Helſingwr:
Wien.
Prag
Budape
Sofig.
Holland
Ssio
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.

Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk.
100 Schillingls
100 Tſch. Kr.
100 Bengs
00 Leva
100 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes 1

Ge. 5
6 364
51.95 =
12.485l
3.057
169.98
74.13
81.07
78.72 3
14.945
0.933
4.209
58.44
21.45 3
16.52

Rt
6.376
52.,05
12.485
3.063
170.32
74.27
91.23
76.88
14.98.
0.93
4.217
58.58
21.49
6.56

Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Faneirolt
Fugoſlawien.
Bortugal

Athen
Fſtambu t türk. 2
Kairo.
Kanaoa
Urugnahz
RRine
Tallinn (Eſtl.) 1100 eſtl. Kr.

Riga

D GeldBru 0d Franken 81.96 B2.12 100 Beſetas 33.72 33.78 100 Gulden 82.12 82.28 1 Yen 1.149 1.151 1 Milreis 0.325 0.327 100 Dinar 6.693 6 707 100 Escndos 13.84 13.68 100 Drachm. 2.795 2.303 2 0is 2.022 t ägypt. 2 15.333 15.375 teanad. Doll., 3.666 3.674 1 Goldpeſo 1.778 1.782 100 isl. Kr. Sf.38 6752 109.59 109,51 190 Lals 79.72 79.88

Duriſtaster und Käriokärdant Süriktadt, ominee der Areicher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juli 1932.

6B Diſch Reichsunl 67.5
6% v.27
62.75
5½%Intern.
6%Baden ......./ 60.5
6%Bahern ......! 62
68 Heſſen ......! 45
6% Preuß. Staat / 73.25
6% Sachſen .....! 54

Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4L,Ab.
löſungsanl. . ...!
Diſche. Anl. Ablöd=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schusge=
bietsanleihe
...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt . ..
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
6%
v. 260
6% Mainz.
62 Mannheim v. 27
68 München v. 29
62 Wiesbaden v.28
6% Heſt. Landesbl.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
434% Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
so. Goldobligl

4.6

2.75
40
44
411,

65

44.5
51.75

73
2.25

68.5

Manuu4
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
62 Naſſ. Landesbr.
5½% Liau. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
. Ser. III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..

6% Berl. Hyp.Bk.
5½ %n Liqu.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.,Bk.,
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
6%
5½%0
Liqu.
6% Mein.Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.Pfbr.,
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
625 Rhein. Hyp. Bk.
51/.%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82o Süd. Bod=
Cred.=Bank.
51/a%0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
62 Daimler=Benz.
20 Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
82Mitteld. Stahl.
88Ber. Stahlwerke

68
78.5

40

68.5
79.75
69.5
79.25
51.5
68.5
825),
70
77.75
71
71
78.5

79.5
73
44
63
68
421),

Mede
J. 0. Farben Bonds
5% Bosn. 2.E. B.
2.Inveſt.
52 Bulg. Tab.v.92
41,% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
41,%
429
427 Türk. 4Mmnin.
1. Bagdad
49
4% Zollanl.
41.% Ungarn 1913
1914
417%
Goldr.
42
1910
Aktien

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A. E. G. ... . . . . . . 23.5

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BrownBoverickCie
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Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel1232/,
Chem.Werke Abert!

Chade .......
Contin. Gummiw. 81
Linoleum 23
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Zelegr. 81
Erdöl .......! 641

Re
82.5

11
11
10
48
3.75
2.4
3.3
5.5
6-
8
6.75

Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt 1131

Eiſenhandel


Sletr. Lieferg.=Ge

Eſchr

Harhrafcht

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29.5

2
87.5
68
50
121
16
18.25
365),
65
18.25
41
48.75
50
123
8is

55
12.25
132.
28

s6

10.25

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 194

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 14. Juli 1932

Nur noch heute u. morgen
im Doppelprogramm:

Der neue lustige Ufa-Tonfilm:

Es wird schon wieder besser

mit Dolly Hans, Hleinz Rühmann,
Fritz Grünbaum u. a.

Rummel-Bier ein Hochgenuß

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339 16H F.25 G.50

Als zweiten Schlager zeigen wir den interessanten
Kriminal-Tonfilm voll Spannung und Sensation:

Das gestohlene Gesicht

mit dem großen Berliner Komiker Max Adalbert
und dle neueste Ufa-Woche.
Beginn: 3.45, lotzte Vorstellung 8.20 Uhr.

Heute
und folgende Tage:

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Hallo! Hallol ...
Mien swricht Berlim

Hundert tolle Einfälle beleben die reizende humor-
volle
Handlung, deren Schauplatz die beiden Weltstädte
Borlin und Paris sind.
Vorher ein Kulturfilm:
Zchn Minuten Schwimm-Unterricht‟
mit Jonny Wellsmüller, dem Inhaber vieler
Schwimmrokorde, mit seinen Schälerinnen
und Schülern.
Die neueste Emelltn-Tonwoche.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Feine Toilette-Seife Riesenst. 4ca. 200g 25
nur bis einschließlich Mittwoch, den 20. Jull

V10102
ABSCHLAG!
Große frische S&F-Eier 10 Stück 65

Wir empfehlen ferner: Heute eintreffend!
Neue Fettheringe
10 St. 45
Neue Kartoffeln
10 Pfd. 45
Margarine gute Oualität . . Pfd. 42, 30
Tafel 32
Pflanzenfett 100% Fett
Limburger Käs8 20% Fett.
Pfd. 48
Edamer Käse vollfett
Pfd. 72
Oelsardinen
große Dose 32

SchF-Kaffee die beliebten Mischungen
Mischung kräftig und rein‟ ¼Pfd. 50
Frühstücks-Kaffee.
Pfd. 63
Guatemala-Costarica-Misch. 1/. Pfd. 40
ein Oualitäts-Kaffee zu volkstümlich. Preis

Stlabess orrokäbe

Filialen in allen Stadtteilen.