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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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* wöchentlſch Tmaligem Erſcheinen vom 1. Jull
M 81. Juſf 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Jrituren 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtibezugepreis
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Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 190
Sonntag, den 10. Juli 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reſchsmarl. Anzeigen von auswärte 35 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamee
zelle 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar — 420 Martl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.
Kehraus in Lauſanne.
* Die Woche.
de lekken Feſtſtellungen der Konferenz: Aufſchub aller Kriegsſchuldenzahlungen zwiſchen den enropäiſchen
Ländern bis zur Ralifizierung des Lanſanner Verkrages durch die Parlamenke.
Kein Friede, keine Sicherheik ohne einen Erfolg der Abrüſtungskonferenz.
fen, in Gegenwart und in Zukunft günſtig beurteilt wird, ſo iſt
das größtenteils ein Verdienſt dieſer Männer.”
Die feierliche Schlußſihung.
Lauſanne, 9. Juli.
Pünktlich um 10 Uhr begann in dem großen Sitzungsſaal, in
in vor etwa drei Wochen, die Konferenz eröffnet wurde, die
Iſerliche Schlußſitzung. An dem großen hufeiſenförmigen Tiſch
Iſten die Vertreter der Mächte in der gleichen Reihenfolge Platz
romnmen wie damals Zahlreiche zugelaſſene Gäſte aus dem
YuPiblikum und die Preſſevertreter umſäumten den Beratungstiſch.
ihder Mitte ſitzt Macdonald als Präſident, rechts neben ihm
minkreich, links England, anſchließend Deutſchland.
irklärungen Englands, Frankreichs und Ikaliens.
1 Nachdem die Hammerſchläge gefallen ſind, die die Konferenz
räfnen, erteilt Macdonald, dem britiſchen Außenminiſter Sir
„Pfon Simon das Wort, um im Namen Großbritanniens eine
Er=
üung abzugeben. Sie hat die Bedeutung, daß die Erklärung
u 16. Juni 1932, mit der der Aufſchub aller Kriegsſchuldenzah=
*hlugen zwiſchen den europäiſchen Ländern für die Dauer der Kon=
Feunz von Lauſanne ausgeſprochen wurde, auf eine ſolche Friſt
uter ausgedehnt wird, bis der heute unterzeichnete Vertrag
afiziert und in Kraft geſetzt oder abgelehnt iſt. Die gleiche Er=
Müung im gleichen Wortlaut wird nach dem engliſchen Vertreter
a Germain=Martin für Frankreich und von Mosconi für
Ita=
int abgegeben.
Die Unkerzeichnung des Verkragswerks.
Macdonald regiſtriert dieſe Erklärungen für das Protokoll
erklärt: „Nunmehr iſt der Augenblick gekommen, um die
Ver=
kuge zu unterzeichnen.” An einem kleinen Mitteltiſch innerhalb
Hufeiſens, an dem ſonſt die Ueberſetzer ihres Amtes walten,
uen nun, einer nach dem anderen, die Delegierten der Mächte,
Fuächſt Macdonald als Präſident, nach ihm der greiſe
Miniſter=
biſident Belgiens, Renkin, um mit der bereitgehaltenen goldenen
Geer die verſchiedenen Unterſchriften zu vollziehen. Dieſe
Zere=
mie dauert längere Zeit, da nicht nur verſchiedene Dokumente,
jodern auch für jedes Land mehrere Delegierte zu unterzeichnen
Hen.
Nachdem die fünf einladenden Mächte in alphabetiſcher
Rei=
hufolge, ferner die britiſchen Dominien und Polen die
Unter=
ſchift mit einer goldenen Feder geleiſtet haben, folgen die
deut=
on Delegierten in der Reihenfolge Reichskanzler,
Reichsaußen=
mtiſter, Reichsfinanzminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter, denen
icheinander von dem Generalſekretär der Konferenz Sir Maurice
önkey die Dokumente vorgelegt werden. Damit iſt der
Unter=
heihnungsakt zu Ende.
Dem Vertrag wird das goldene Stadtſiegel der Stadt
Lau=
ane, gefertigt von dem Goldſchmied Antoine Bovard, angefügt,
im dem zuerſt am 7. Dezember 1525 der Vertrag zwiſchen den
sädten Bern, Freiburg und Lauſanne bekräftigt worden war.
tMedonald teilt hierauf mit, daß zum Vorſitzenden der
Kom=
inſſion für nichtdeutſche Reparationsfragen
De Belgier Theunis und zum Vorſitzenden der Kommiſſion
lir mittel= und oſteuropäiſche Fragen der
franzö=
iſe Miniſter George Bonnet vorgeſchlagen ſind und erbat und
bekielt hierzu die Zuſtimmung der Verſammlung. Die Frage der
MAltwirtſchafts= und Finanzkonferenz, ſo teilte er mit, werde
yter von den Regierungen geprüft und behandelt werden. Nach
ſönkesworten für die Gaſtfreundſchaft der ſchweizeriſchen
Eidge=
aſſenſchaft und für die Mühewaltung aller Behörden, hielt
Mac=
nald in der ihm eigenen nachdrücklichen Sprache und in
merk=
er Bewegung ſeine große Schlußrede.
Macdonalds Schlußrede.
Macdonald erklärte in ſeiner Rede: Wir haben drei Wochen
Iu eine Einigung gerungen. Es war nicht leicht, denn die
Völ=
ſc wie die Menſchen auch hängen an ihren Erinnerungen. Aber
tynn wir einen Schritt nach vorwärts machen wollen, müſſen
ſyr uns von dieſen Erinnerungen befreien. Die Konferenz von
Auſanne iſt das letzte Kapitel des alten und das erſte des neuen
j9ches. Das Kapitel der Reparationen iſt
ge=
ſtloſſen. Die großen Zahlungen und Transfers
ſnd ein Verhängnis für alle Völker geweſen,
dr Urſprung all unſerer Leiden. Wir haben nun
die einfache und vernünftige Löſung gefunden. Es iſt richtig,
B auch Deutſchland ſich an dem europäiſchen Wiederaufbau
be=
zligt. Aber es wäre unvernünftig, große Summen zu
verlan=
die nur die Unordnung fortſetzen und vermehren. Wir
ſben keine politiſche Klauſel in unſerem Dokument angebracht;
ſer wir werden keinen Frieden, keine Sicherheit
uine einen Erfolg der Abrüſtungsarbeit haben.
6 iſt ſchwer, die Entwicklungslinie zu durchbrechen, aber es iſt
itwendig, daß wir die Karten auf den Tiſch legen. „Weite
Eraßen liegen vor uns!” ſo ruft er zum Schluß mit Emphaſe
u5, „die in den Frieden, in die Sicherheit und in die Wohlfahrt
) Menſchen führen.”
Lebhafter Applaus lohnte die ſchwungvoll vorgetragenen
ſorte.
Nach der Ueberſetzung der Rede Macdonalds ſprach Herriot:
ſich grüße ehrfurchtsvoll den Präſidenten dieſer Konferenz und
ge ihm tiefſten Dank. Dieſen Dank dehnen wir aus auf den
Eneralſekretär der Konferenz, auf ſeine Mitarbeiter und auf
P Experten. Wenn die Konferenz von Lauſanne, wie wir hof=
Zum Schluß drückte Macdonald als Präſident der Konferenz
ſeinen allerherzlichſten Dank an alle aus, die ihm bei der
ſchwe=
ren Arbeit ſo treu geholfen hätten. Er dankte im einzelnen allen
Beamten der Konferenz, dem Sekretariat und der Preſſe und
ſprach noch einmal ſeine Wünſche für eine gute Zukunft aus.
Darauf wurde die Konferenz mit einem Hammerſchlag
ge=
ſchloſſen.
*
Weitere Einzelheiken
zum Lauſanner Abkommen.
Der genaue Wortlaut des Lauſanner Abkommens lag am
Samstag abend noch nicht vor, obwohl inzwiſchen ſchon ein
Teil=
bericht durch die deutſche Delegation dem Auswärtigen Amt
zu=
geleitet war. Erſt die Delegation ſelbſt wird eines der
unter=
zeichneten Exemplare mitbringen, das dann für die weitere
Kri=
tik an den zuſtande gekommenen Vereinbrungen die
ausſchließ=
liche Grundlage bilden kann. Inzwiſchen ſind aber eine Reihe
von Einzelheiten bekannt geworden, die bisher in der
Oeffentlich=
keit noch nicht genügend berückſichtigt werden konnten. Vor allem
intereſſiert uns
das Schickſal der deutſchen Zahlungen.
Die Schuldverſchreibungen gehen nach der Ratifizierung des
Abkommens an die Bank für internationale Zahlungen, die nun
ihrerſeits von Fall zu Fall beſtimmt, was mit den aus dem
Er=
lös der verkauften Schuldverſchreibungen einfließenden Geldern
geſchehen ſoll. Der Reichskanzler hat in ſeiner Rundfunkrede am
Freitag von einem deutſchen Beitrag für den Wiederaufbau
ge=
ſprochen. Von dem gemeinſamen Aufbaufonds iſt allerdings
keine Rede mehr. Es bleibt alſo lediglich bei der deutſchen
Lei=
ſtung. Aus den Worten des Kanzlers iſt aber zu entnehmen, daß
die B.J.3. den Gegenwert der deutſchen Schuldverſchreibungen
nur in den Dienſt des Wiederaufbaues ſtellen darf. Es wird ſich
wohl in der Hauptſache darum handeln, gewiſſen notleidenden
Staaten B. J. 3.=Anleihen zu gewähren, allerdings unter der
Vor=
ausſetzung, daß die Gelder eine rein wirtſchaftliche Verwendung
finden müſſen. Inzwiſchen hat aber die Weltwirtſchaftskonferenz
getagt, deren Beſchlüſſe ſehr wahrſcheinlich für das
Ver=
halten der B. J.3. richtunggebend ſein werden. Es iſt allerdings
viel zu früh, ſich jetzt ſchon den Kopf darüber zu zerbrechen, welche
Wege die B. J.3. einſchlagen wird.
Zunächſt iſt ein Zjähriges Morakorium eingeſchalkef.
Erſt dann können die Schuldverſchreibungen
mobiliſiert werden.
Ob ſich ſchon nach drei Jahren Geldleute finden, die die
Verſchrei=
bungen übernehmen, kann heute kein Menſch ſagen. Da die
Bonds, die von allen Steuern befreit ſein ſollen, erſt auf den
Markt kommen ſollen, wenn ſich Deutſchlands Wirtſchaft wieder
erholt hat, müßten wir in den nächſten drei Jahren einen rapiden
wirtſchaftlichen Aufſchwung erleben, um die Schuldverſchreibungen
an den Mann bringen zu können. Damit rechnet man vorläufig
noch nicht, ſo daß wohl Jahre vergehen werden, bis die B. J.3. den
Beſtand an Bonds veräußern kann, und da iſt es recht fraglich, ob
ſie überhaupt den geſamten Beſtand los werden wird.
Inter=
eſſant iſt nun ein Paſſus in dem Lauſanner Abkommen, wonach
die Reichsregierung, falls ſie Auslandsanleihen auflegt, ein
Drit=
tel des effektiven Reinertrages zum
Rückauf der bei der B.J.3. liegenden
Schuld=
verſchreibungen
verwenden ſoll. Man ſchließt daraus, daß dieſer Paſſus die Baſis
für Maßnahmen der B. J.3. gibt, einen gewiſſen Anreiz beim
Publikum zu ſchaffen, damit es die Schuldverſchreibungen
auf=
nimmt. Wahrſcheinlich wird ſich die Gegenſeite bemühen, ſich für
eine Sonderanleihe an Deutſchland einzuſetzen, um ſich auf dieſe
Weiſe einen beſtimmten Betrag für den Rückkauf der Bonds
ſicher=
ſtellen zu können. Wie man ſich das aber im einzelnen denkt,
wird man auch erſt nach Jahren klar überſehen können, wenn der
Augenblick heranrückt, die Schuldverſchreibungen in wirkliches
Geld umzuwandeln. Von Wichtigkeit iſt weiter, daß ſämtliche
Pfandrechte beſeitigt worden ſind, daß die Reichsbahn ihre
volle Unabhängigkeit wieder erhält und daß auch nach der
Ratifi=
zierung des Vertrages die Reichsbank von ihren ausländiſchen
Deviſenbindungen befreit wird. Gegenwärtig darf ſie den
Dis=
kontſatz unter 5 Prozent nicht weiter ſenken, weil die 40prozentige
Notendeckung ſchon unterſchritten iſt. In Zukunft fallen dieſe
Bindungen fort. Die Reichsbank kann dann alſo von ſich aus an
eine weitgehende Senkung des Diskontſatzes herangehen.
Hindenburg erwarkei Papen zum Berichl.
* Berlin, 9. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler von Papen iſt durch den Reichspräſidenten
von Hindenburg gebeten worden, ihm im Laufe der Woche auf
ſeinem Gute Neudeck einen Beſuch abzuſtatten. Der
Reichsprä=
ſident hat den lebhaften Wunſch, durch den Kanzler perſönlich
über die Lauſanner Konferenz unterrichtet zu werden und bei
dieſer Gelegenheit auch zu hören, wie die in Berlin verbliebenen
Miniſter, die am Montag vormittag einen Bericht der deutſchen
Delegation entgegennehmen, zu dem Lauſanner Ergebnis ſtehen.
Ueber dem großen Spektakelſtück der Lauſanner Konferenz
hat ſich der Vorhang geſchloſſen. Unter wochenlange
Verhand=
lungen hat man am Freitag nachmittag den Schlußſtrich
ge=
ſetzt. „Die völlige Beſeitigung der Reparationen iſt erreicht”
erklärte Herr v. Papen in ſeiner Rundfunkrede, und froh
be=
ſchwingt verlaſſen die Delegierten der anderen Mächte die
gaſt=
lichen Geſtade des Genfer Sees. Man kann verſtehen, wenn
Herr Herriot in vergnügter Stimmung nach Paris zurückreiſt;
ſeine Hartnäckigkeit hat unſtreitig einen erheblichen Erfolg
er=
zielt. Als das große Ringen begann, ſtand Frankreichs
Premier=
miniſter ſo ziemlich allein auf weiter Flur. Jetzt, nachdem alles
vorüber, kann man ohne Uebertreibung ſagen, daß er
Frank=
reichs Standpunkt weitgehendſt gegen die Staatsmänner der
halben Welt durchgeſetzt hat. Um ſo weniger Anlaß zur
Be=
friedigung hat ſein deutſcher Gegenſpieler auf der Lauſanner
Konferenz. Als wir nach Lauſanne fuhren, konnten wir unter
der Zuſtimmung der ganzen Welt erklären, daß wir nicht mehr
in der Lage ſeien, auch nur einen Pfennig Reparationen
weiter=
hin zu zahlen, und alle Mächte, mit Ausnahme Frankreichs, die
allmählich erkannt hatten, daß die Reparationszahlungen eine
der Haupturſachen der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſis ſind,
verlangten nachdrücklichſt, daß endlich dem ganzen Spuk ein
Ende gemacht würde. Wenn wir jetzt uns verpflichtet haben,
abermals 3 Milliarden, wenn auch unter gewiſſen
Voraus=
ſetzungen, zu zahlen, ſo kann das unter dieſen Umſtänden nur
als ein ſchwerer Mißerfolg unſerer Diplomatie angeſehen
werden. Und dieſer Mißerfolg wurde unvermeidlich, als am
29. Juni der deutſche Reichskanzler die feſte Plattform verließ,
auf der er bis dahin geſtanden, als er von der Abſchlußzahlung
ſprach, die Deutſchland unter gewiſſen Vorausſetzungen möglicher
Weiſe zu leiſten bereit ſei. Er ging dabei offenbar von dem
Gedanken aus, daß er gegen ein nochmaliges finanzielles Opfer
gewiſſe politiſche Zugeſtändniſſe einhandeln könne, aber dieſe
Auffaſſung beruhte auf einer falſchen Beurteilung der Lage und
insbeſondere der Einſtellung ſeines franzöſiſchen Gegenſpielers.
Es mag aber dahingeſtellt bleiben, inwieweit eine Art von
Nevokation der Kriegsſchuldlüge überhaupt noch eine praktiſche
politiſche Bedeutung hat im Augenblick der endgültigen
Er=
ledigung der Reparationsfrage. Auf jeden Fall war es aber
ein verhängnisvoller Fehler, die von der ganzen Welt anerkannte
feſte Stellung Deutſchlands in der Reparationsfrage zu
ver=
laſſen ohne die abſolute Gewißheit, wirklich wertvolle
poli=
tiſche Zugeſtändniſſe dagegen zu erhalten. Das, was wir
da=
mals befürchteten, trat prompt ein. Man erklärte, daß es mit
der deutſchen Zahlungsunfähigkeit doch wohl nicht ſo ſchlimm
ſein könne, wenn die deutſche Delegation ſelbſt, wenn auch unter
gewiſſen Vorausſetzungen, die Möglichkeit einer deutſchen
Ab=
ſchlußzahlung zugäbe. Und nun begann das gleiche hartnäckige
Gefeilſche um den Betrag, das wir ja von allen früheren
Neparationskonferenzen her nur zu gut ſchon kannten, und je
ſchwieriger damit die Situation für Deutſchland wurde, um
ſo mehr verſteifte ſich die franzöſiſche Haltung in der Frage der
politiſchen Zugeſtändniſſe.
Das in dieſer Beziehung völlig negative Endergebnis
über=
raſcht ſelbſt diejenigen, die den von gewiſſen Seiten verbreiteten
Zweckoptimismus niemals zu teilen vermochten. Man hatte
doch ſchließlich angenommen, daß Herr v. Papen bei ſeinem
Vorſtoß bereits gewiſſe Anhaltspunkte für Erfolgsmöglichkeiten
hatte. Der weitere Verlauf der Dinge läßt jedoch nur den
Schluß zu, daß der deutſche Reichskanzler die Lage der Dinge
damals kaum ganz richtig beurteilt hat. Das iſt um ſo
be=
dauerlicher, als nach dem vergeblichen Anrennen gegen den
Teil 8 des Verſailler Vertrags in Lauſanne die Stellung
Deutſchlands in dieſen Fragen zweifellos ſchwächer iſt als
vor=
her. Wo die Gründe für das Verhalten des deutſchen
Reichs=
kanzlers zu ſuchen ſind, ob es richtig iſt, daß er ſich zu ſtark
durch die optimiſtiſche Auffaſſung der Engländer hat
beein=
fluſſen laſſen, kann von Deutſchland aus natürlich heute noch
uiemand mit Beſtimmtheit ſagen. Die Rundfunkanſprache Herrn
v. Papens gibt jedenfalls hierüber keinerlei Aufſchlüſſe.
Das Ergebnis von Lauſanne, unſere abermalige 3=Milliarden=
Verpflichtung, iſt nicht gerade erhebend. Einen mehr wie
pein=
lichen Eindruck aber macht es, wenn nunmehr von Kreiſen, die
der Reichsregierung nicht ganz fernſtehen, der Verſuch
unter=
nommen wird, einen Teil der Verantwortung gewiſſermaßen
auf die Regierung Brüning abzuſchieben, indem man behauptet,
daß die frühere Regierung bereit geweſen ſei, 4 Milliarden
nochmals zu opfern. Wir nehmen an, daß ſich Dr. Brüning
hierzu noch ſelbſt äußern wird. Im Intereſſe der Wahrheit
muß aber doch heute ſchon geſagt werden, daß gerade Dr.
Brü=
ning, der doch nicht nur Reichskanzler, ſondern gleichzeitig auch
Außenminiſter war, ſich ſtets mit beſonderer Schärfe gegen
der=
artige Vorſchläge gewandt hat, die allerdings mehrfach an ihn
herangetragen worden ſind.
Die entſcheidende Frage bleibt aber doch bei allem die: Iſt
mit dem Vertrag von Ouchy die Reparationsfrage endgültig
gelöſt, iſt die Welt, die Weltwirtſchaft von dem Alpdruck befreit,
der ſeit über einem Jahrzehnt auf ihr laſtete? Völlig aus der
Welt geſchafft iſt die Reparationsfrage jedenfalls noch nicht.
Denn nach 3 Jahren wird die Begebung der deutſchen Bonds
natürlich abermals nicht nur die Finanzminiſter und Bankiers,
ſondern auch die öffentliche Meinung der Völker in Bewegung
ſetzen. Auf der anderen Seite iſt man aber doch immerhin aus
dem Bereich der aſtronomiſchen Ziffern auf den Boden der
Wirk=
ichkeit zurückgekehrt, und ſo iſt der Vertrag von Ouchy doch in
gewiſſer Beziehung ein Abſchluß. Und — möglicher Weiſe —
ein Auftakt für eine etwas freundlichere Entwicklung der
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe. So deutlich es auch immer wieder
geſagt werden muß, daß die Bereinigung der Reparationsfrage
allein für uns noch keineswegs die Befreiung von allen
Wirtſchaftsnöten bedeutet, ſo deutlich muß man doch
anderer=
ſeits auch darauf hinweiſen, daß das Lauſanner Ergebnis im
Ausland unzweifelhaft eine gewiſſe Beruhigung ſchaffen
wwird, und daß die Wirkungen, die von dort ausgehen, dann
ſicherlich auch in Deutſchland zu ſpüren ſein werden.
Von Locarno führte der Weg über London und den Haag
nach Ouchy. Noch immer ſind wir nicht am Ziel angelangt,
aber auch wenn man der Meinung iſt, daß man in Lauſanne
mehr hätte erreichen können, ſo bleibt doch die Tatſache beſtehen,
Seite 2 — Nr. 190
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
daß woir wiederum einen Schritt weiter gekommen ſind auf
dem Weg, der uns aus dem Abgrund des Zuſammenbruchs
wieder in die Höhe führen ſoll.
Die Konferenz iſt tot, es lebe die Konferenz! Auf die
Lauſanner Neparations=Konferenz folgt ſchon am 21. Juli die
Wirtſchaftskonferenz des Commonwealth of Britiſh Nations zu
Ottawa — die Haltung der britiſchen Delegation in Ouchy war
ſehr ſtark mitbeſtimmt durch Rückſichten auf dieſe kommende
Konferenz — der Konferenz in der Bundeshauptſtadt Kanadas
ſoll eine Weltwirtſchaftskonferenz in London folgen. Die Welt
iſt aus den Fugen gegangen. Sie wieder einzurenken, foll die
Aufgabe aller dieſer Konferenzen ſein. Man wird aber dieſer
Auf=
gabe nur dann wirklich gerecht werden können, insbeſondere auf
der kommenden Weltwirtſchaftskonferenz, wenn man anderen
Geiſtes an die großen Fragen herangeht, als dies noch zu
Lauſanne der Fall war. Das wirtſchaftliche Elend der
zivili=
ſierten Welt wird nur dann wirklich zu beheben ſein, wenn man
an die große Aufgabe mit dem unerſchütterlichen Willen
her=
antritt, all die tauſend künſtlichen Hemmungen, zum Teil
poli=
tiſcher Art, in gegenſeitigem Vertrauen auszuräumen. Man
braucht dies nur ganz klar herauszuſtellen, um ſich zu ſagen,
wie ungeheuer ſchwer das zu erreichen ſein wird. Wir ſind
in Deutſchland in dieſen ſorgenvollen Jahren ſkeptiſch geworden.
Wir haben faſt das Hoffen verlernt. Aber wir halten trotz
allem feſt an dem unerſchütterlichen Glauben an die Zukunft
des deutſchen Volkes, an dem harten Willen, zu unſerem Teil
mitzuarbeiten an ihrer politiſchen und wirtſchaftlichen Geſtaltung
M.
Eingreiſen der Reichsregierung geforderk.
Berlin, 9. Juli.
Die deutſchnationale Fraktion des preußiſchen Landtages hielt
am Freitag abend eine Sitzung ab, über die von der Fraktion
folgender Bericht herausgegeben wird:
„Nach der ſtürmiſchen Sitzung des Preußiſchen Landtages trat
die deutſchnationale Fraktion ſofort zu einer Sitzung zuſammen.
Durch die Vertagung des Landtags auf unbeſtimmte Zeit iſt die
durch den deutſchnationalen Antrag heute noch einmal geforderte
Wahl des Miniſterpräſidenten bis auf weiteres unmöglich
ge=
worden.
In Anbetracht deſſen, daß durch die Ereigniſſe der letzten Tage
die Entwicklung in Preußen unter der geſchäftsführenden
Regie=
rung zum offenen Bürgerkrieg hintreibt, hält die deutſchnationale
Fraktion nunmehr ein unverzügliches Eingreifen der
Reichsregie=
rung für unerläßlich. Dieſe Auffaſſung der Fraktion wird in einem
Schreiben an den Reichskanzler zum Ausdruck gebracht werden.
Anſchließend an die Fraktionsſitzung fand eine Unterredung
des Fraktionsführers v. Winterfeld mit dem Reichsinnenminiſter
Freiherrn v. Gayl und eine Ausſprache zwiſchen v. Winterfeld und
dem Abg. Borck mit dem Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr.
Planck, ſtatt.
Sozialdemokrakiſcher Prokeſt gegen die
Richt=
einberufung des Ueberwachungsausſchuſſes.
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Hertz hat
an den Präſidenten Loebe ein Schreiben gerichtet, in dem er
davon Mitteilung macht, daß die ſozialdemokratiſche
Reichstags=
fraktion jetzt ein Schreiben des Herrn Straſſer erhalten hat mit
der Mitteilung, daß er die beantragte Einberufung des
Ueber=
wachungsausſchuſſes ablebnt. Herr Straſſer führe für ſeine
Wei=
gerung eine Anzahl von Gründen an, die aber durchweg jeder
Stichhaltigkeit entbehrten. Er ſetze ſich auch über die Tatſache
hinweg, daß die Mehrheit der Mitglieder des Ausſchuſſes für die
Einberufung eingetreten iſt. Das Schreiben fährt dann fort: Im
Namen der ſozialdemokratiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes lege
ich gegen dieſes Vorgehen des Herrn Straſſer aufs entſchiedenſte
Proteſt ein. Es läuft nicht nur auf eine Vergewaltigung der
Geſchäftsordnung hinaus, ſondern es bedeutet geradezu eine
Ver=
letzung der Verfaſſung inſofern, als Herr Straſſer ſeine Stellung
als Ausſchußvorſitzender dazu mißbraucht, den Ausſchuß an der
Wahrnehmung ſeiner verfaſſungsmäßig garantierten Rechte zu
verhindern. Ich bitte Sie, ſehr geehrter Herr Präſident, alle
Ihnen zur Verfügung ſtehenden Möglichkeiten zu benutzen, um.
einen Zuſammentritt des Ausſchuſſes trotz der Sabotageverſuche
ſeines Vorſitzenden herbeizuführen.
Die Ende April zwiſchen Vertretern der deutſchen und der
lett=
ländiſchen Regierung ſtattgefundenen Beſprechungen, die der
Be=
hebung der durch die beiderſeitige Deviſenbewirtſchaftung
entſtan=
denen Schwierigkeiten dienten, ſind jetzt zum Abſchluß gebracht
worden, wobei die techniſchen Einzelfragen durch unmittelbare
Vereinbarungen zwiſchen der Reichsbank und der Latvijas Banca
ihre Regelung gefunden haben.
Vom Tage.
Am Samstag vormittag verkündete Reichsgerichtsrat
Goen=
ders im Sprengſtoffprozeß Rabenmüller und Genoſſen das Urteil.
Die Angeklagten wurden zu hohen Zuchthausſtrafen von zehn
bis zu einem Jahre ſechs Monaten verurteilt.
Der IV. Strafſenat des Reichsgerichts hat am Samstag das
von dem Reichsminiſter des Innern gegen die Tageszeitung
„Donanbote” in Donaueſchingen geforderte Verbot für zuläſſig
er=
klärt. Das Verbot ſoll aber nicht auf fünf, wie gefordert, ſondern
nur auf drei Tage bemeſſen werden.
Anläßlich eines Sturmappells der Nationalſozialiſten kam es
in Schmiedeberg zu ſchweren Zuſammenſtößen mit Reichsbanner
und Kommuniſten. An den Schlägereien beteiligten ſich etwa 600
Perſonen. 24 Beteiligte wurden verletzt, mehrere davon
lebens=
gefährlich.
Nach einer amtlichen Bekanntgabe des Reichsſchatzmeiſters der
NSDAP. iſt die Mitgliederſperre mit Wirkung vom 15. Juli als
erloſchen anzuſehen. Die Ortsgruppen können ab 16. Juli wieder
Aufnahmeſcheine entgegennehmen.
Der Prozeß um die Rigaer Domkirche iſt in zweiter Inſtanz
wieder zuungunſten der deutſchen Domgemeinde entſchieden worden.
Die Streikbewegung im belgiſchen Bergbaubezirk Borinage
hat ſich weiter ausgedehnt und auf das Hauptzentrum
übergegrif=
fen. Die Polizei hat zur Verſtärkung neue Kräfte angefordert,
Die Gendarmerie erhielt Befehl, alle Anſammlungen und
Demon=
ſtrationszüge zu zerſtreuen. Zuſammenrottungen von mehr als
fünf Perſonen ſind verboten. Gleichzeitig iſt die Weiſung
ergan=
gen, daß ausreichende Aufgebote an Gendarmerie den Behörden
zur Verfügung geſtellt werden.
In Südmarokko wurden geſtern drei franzöſiſche
Militärkraft=
wagen von aufſtändiſchen Eingeborenen überfallen. Von der
mili=
täriſchen Begleitung der Kraftwagen wurden zwei franzöſiſche
Unteroffiziere und fünf eingeborene Soldaten getötet; zwei
Offi=
ziere und drei Soldaten wurden verwundet.
Nachrichten aus Kamtſchatka zufolge ſollen die Sowjet=
Be=
hörden dort 400 japaniſche Fiſcher verhaftet haben. Ein
japani=
ſches Patrouillen=Boot wurde zur Aufklarung des Tatbeſtandes
nach Kamtſchatka entſandt.
Der deutſche Anwalisverein an Herrn Kube.
Vom Vorſtand der Anwaltskammer geht uns folgender
Offener Brief des Präſidenten des Deutſchen
Anwalts=
vereins an den Abgeordneten des Preußiſchen Landtags, Herrn
Kube, mit der Bitte um Veröffentlichung zu:
In der Sitzung des Preußiſchen Landtags vom 22. Juni
1932 haben Sie, Herr Abgeordneter, nach dem amtlichen
ſteno=
graphiſchen Bericht der Landtagsverhandlungen unter anderem
Folgendes ausgeführt:
„Die Mehrzahl der heute noch tätigen Anwälte hat
wieder=
holt Ehrauffaſſungen bekundet, die den deutſchen
Ehrauffaſ=
ſungen grundſätzlich widerſprechen . . . Sie ſcheinen noch
nicht gemerkt zu haben, meine Herren von der
Sozialdemo=
kratie, daß wir nicht nur politiſch ſondern auch
geſellſchafts=
mäßig uns von dem unterſcheiden, was Sie ſeit 1918 als
Staat und als geſellſchaftliche Ordnung bezeichnen. Wir
werden Ihnen weiter ſagen: in Ihren Anwaltskammern ſind
derartig viel — ich gebrauche abſichtlich das Wort —
Juden=
jungen hemmungsloſeſter Art, daß wir dieſen Burſchen nach
keiner Richtung hin das Recht einräumen, über einen von
uns zu Gericht zu ſitzen.”
Die Parlamentsgeſchichte des deutſchen Volkes kennt keinen
Vorgang dieſer Art. Noch niemals iſt ein deutſcher Stand auch
in Zeiten höchſter politiſcher Spannung von einem deutſchen
Abgeordneten in dem Ausmaß beleidigt worden, wie dies mit
den Worten geſchehen iſt: „Die Mehrzahl der heute in
Deutſch=
land noch tätigen Anwälte hat wiederholt Ehrauffaſſungen
be=
kundet, die den deutſchen Ehrauffaſſungen grundſätzlich
wider=
ſprechen.‟ Die Anwaltſchaft iſt ein deutſcher Stand, ergänzt
ſich aus allen ſozialen und ſonſtigen Schichten des deutſchen
Volkes und zählt Anhänger aller politiſchen Nichtungen und
aller Weltanſchauungen zu ihren Mitgliedern. Sie iſt damit ein
Mikrokosmos des deutſchen Volkes. Ich bedauere tief, daß es
einem Mitglied und Abgeordneten der Nationalſozialiſtiſchen
Partei des deutſchen Volkes vorbehalten geblieben iſt, mit dieſer
Beleidigung eines deutſchen Standes das deutſche Volk zu
beleidigen.
Gleichgültig, welche Stellung man weltanſchaulich, politiſch
und raſſenmäßig zur Judenfrage einnimmt, kann man nur die
menſchliche und politiſche Kulturloſigkeit bedauern, die in ſolchen
antiſemitiſchen Ausfällen gegen meine jüdiſchen Kollegen liegt.
Insbeſondere als Deutſcher und Exponent eines geiſtigen
Standes des deutſchen Volkes muß ich auch hier wiederum mit
großer Beſchämung die Tiefe des in ſolchen Ausführungen
liegenden politiſchen und kulturellen Niveaus feſtſtellen.
Soweit Ihre Rede Angriffe auf die Vorſtände der
An=
waltskammern und die aus ihnen hervorgehenden Ehrengerichte
enthält, hat die Vereinigung der Vorſtände der deutſchen
An=
waltskammern in einem an den Preußiſchen Herrn Juſtiz
miniſter gerichteten Schreiben bereits Verwahrung eingelegt.
Rudolf Dix,
Präſident des Deutſchen Anwaltsvereins.
Zwölf Maler malen eine Frau.
Ausſkellung der Darmſtädter Gruppe
auf der Makhildenhöhe.
II.
lieber das künſtleriſche „Problem” der zwölfmal gemalten
Frau haben wir berichtet. Dieſes „Problem” ſollte und hat wohl
uuch der „Sommerausſtellung 1932, Darmſtadt,
Mathildenhöhe” neben der beſonderen Note die beſondere
Propagandakraft gegeben.
Die Ausſtellung läßt ſich im übrigen noch zweiteilen, wenn
man zunächſt die eingeladenen Gäſte und mit dieſen eine
kleine Anzahl von Nichtmitgliedern gemeinſam betrachtet
und ſchließlich als dritte Abteilung die Darmſtädter Gruppe
in ihrer Mitgliedſchaft.
Unter den Gäſten ſind eine Reihe ſtarker Potenzen. Wenn
wir mit Frau Annot=Berlin beginnen, und mit deren Gatten
Nudolf Jacobi, ebenfalls Berlin, ſo nicht, weil ſie unbedingt
die Führer unter den Gäſten ſind, wohl aber, weil aus den
Werken beider ſtarke künſtleriſche Perſönlichkeiten ſprechen, was
zu konſtatieren auch für den berechtigt iſt, der dem modernen
Paris die künſtleriſche Führung in der Malerei nicht
unbe=
dingt zuſpricht. Beide, ſowohl Frau Annot, wie Rudolf Jacobi,
ſind Vertreter der typiſchen Pariſer Malerei von heute. Sind
modernes Frankreich, das Paris repräſentiert. Ganz lockere
Technik, auch ganz aufgelockerte Kompoſition, das Kolorit, mit
allen techniſchen Mitteln leuchtend und farbfroh gehalten, die
Löſung der künſtleriſchen Aufgabe ſtark vergeiſtigt. Hin und
wieder ſogar in Andeutung ſtehenbleibend und dem Beſchauer
künſtleriſche Ergänzung zumutend. Das findet bei Frau Annot
Höhepunkt in „Spitzenſchal” ind „Notre Dame” iſt weniger
unterſtrichen in „Mohn und Lupinen”, was bedingt, daß dieſes
reizvolle Stilleben leichtere und verſtändlichere Sprache ſpricht.
Findet den gleichen Höhepunkt in Jacobis „Stilleben mit
Faſan”, in dem (das ſtärkſte ſeiner Kollektion) abſichtlich das
Maleriſche ſowohl, wie das Gegenſtändliche und die Kompoſition
in Farben aufgelöſt, durchgeiſtigt ſind, trotzdem aber wieder in
dem ſprühend bunten Halsgefieder ſtark konzentriert wird und
dadurch eine eigenartige Bildwirkung erreicht. Man betrachte
im Gegenſatz zu dieſem Stilleben das ſtarke, faſt lapidare Hand=
ſchrift ſchreibende „Kiefern” oder auch „Winter in Böhmen”,
eine faſt ſachliche Arbeit.
Eine ganz eigene Handſchrift ſchreibt auch Profeſſor Joſ.
Plenk=Darmſtadt. Wenn wir ſagen, daß ſeinen Bildern
etwas Akademiſches anhaftet, ſo ſoll das in dieſem
Ausnahme=
fall ein Lob ſein. Es ſind glänzend durchgearbeitete, glänzend
durchdachte Gemälde. Meiſt Porträts, aber auch einige
Phan=
taſien, hervorragend in der Kompoſition und der Bildaufteilung,
im maleriſchen Erfaſſen des Räumlichen, dabei von ernſtem,
gchlichen Kolorit, das vielfach ſelbſt die Farbe des Rahmens
mit einbezieht. Eigenartig iſt der „Akt im Spiegel”, der dem
Beſchauer in bezug auf Beleuchtungsreflexe zu raten aufgibt.
Willi Reue=München, aus der alten Münchener Schule
ſtammend und ganz im Sinne des geſunden Impreſſionismus
arbeitend, atmet Geſundheit und Kraft. Seine Bilder ſind
Bilder in beſter Deutung des Begriffs. Seine Malweiſe lockert
nicht nur Wolken und Luft, ſie lockert auch Gegenſtändliches
auf und löſt es aus Materiellem in Farbigkeit auf.
Profeſſor Nichard Throll=Mainz, der vor kurzem in
der Kunſthalle am Rheintor mit einer Rieſenkollektion von
Schwarz=Weiß=Blättern vertreten, ſtellt 3 Temperagemälde aus,
die den Ernſt der künſtleriſchen Auffaſſung beſtätigen, den die
Zeichnungen ſchon verrieten. Faſt iſt dieſer Ernſt zu ſtark
unter=
ſtrichen, wie etwa dem Grau in Grau gemalten „Knabe mit
Ente‟ Dieſem, mehr noch „Junger Mann leſend” und „Frau
im bunten Schal”, merkt der Beſchauer die beſondere
Ver=
anlagung des Künſtlers zu monumentaler Wandmalerei (
Kirchen=
malerei) an.
Soſeit die Gäſte. Die Darmſtädter Gruppe hat
program=
matiſch ſich gegen die Züchtung von Prominenzen eingeſtellt.
Sie hat ſich zum Prinzip gemacht, begabte junge Künſtler zu
Wort kommen zu laſſen, die im Kampf ſtehen. Ein Ziel, das
künſtleriſch und ſozial zu rechtfertigen iſt. Außer ihren
Mit=
gliedern und Gäſten haben eine Reihe Nichtmitglieder unter
Jury ausgeſtellt.
Ludwig Plaueln=Offenbach iſt, was an dieſer Stelle
öfters betont wurde, ein hervorragender Zeichner. Sein „
Selbſt=
bildnis; ſowohl, wie das Bildnis „Arbeiterfrau”, ſind
meiſter=
haft durchgezeichnet, dabei im maleriſchen Ausdruck fein, klar
und ſtark. Trotz der betonten zeichneriſchen Durcharbeitung ſind
dieſe Bilder maleriſch gebunden, ſie erinnern an alte Meiſter,
wobei deutlich erkennbar, daß das nicht Abſicht iſt, ſondern
künſtleriſches Ziel.
Johann Heinrich Höehl=Frankfurt iſt Beckmann=Schüler.
Sein Kolorit iſt hart, wuchtig, ſchwer in der ſcharfen Kon=
Sonntag, 10. Juli 1932
neue Boringen fae den Heif. Mnnerng.
hebung von verhängten Strafmaßregeln uſw. gegen Beamte
wegen der Zugehörigkeit zu beſtimmten politiſchen Parteien odau
Organiſationen; Erlaubnis für die heſſiſchen Polizeibeamtenſrr.
zum Eintritt in die NSDAP. und für Schüler zur Hitle=w
Jugend und zum natſoz. Schülerbund; Straffreiheit führen
Dem neuen Landtag wird es an Arbeit nicht fehlen. Jetz
bereits iſt Stoff für wochenlange Beratungen eingereicht. Mſ
dem Datum des 7. Juli gingen 45 Anträge und Initiatiu
geſetzentwürfe ein.
Die einzige Regierungsvorlage betrifft den
Staats=
voranſchlag 1932/33, der bekanntlich durch
Notgeſetz
vom 20. Mai 1932 in Kraft geſetzt wurde. Gemäß Artikel 9 der
Verfaſſung erſucht Finanzminiſter Kirnberger um die Be
ſtätigung des Geſetzes. Eskann nur als Ganzes
angenommen oder aufgehoben werden. — Von
den Kommuniſten iſt zu dieſem Notgeſetz bereits ein Antrag gehir
ſtellt, es aufzuheben, und bis ein Beſchluß des Landtages übe
den Geſamtetat vorliegt, nur Mittel für die ſozialen und kru
turellen Anſätze des Etats auszuzahlen.
Die Nationalſozialiſten beantragen:
Ueberſicht über die Finanz= und Kaſſenlage; Auſ
Straftaten aus politiſchen Beweggründen unter Ausnahrn
ſchwerer oder aus ehrloſer Geſinnung begangener Taten; ver
ſtärkten Schutz der Landwirtſchaft und des Gewerbes be
Zwangsvollſtreckungen wegen Landesfälligkeiten;
Ein=
ſtellung der „Darmſtädter Zeitung”; Einführung eineher
Warenhaus= und Filialſteuer bereits für das Jahy==
1932 in Land und Gemeinden; Einſtellung von Beförderungen ᛋd
Ernennungen und Verſetzungen von Beamten aus politiſchen1
Gründen bis zur endgültigen Verabſchiedung des Etats 1932.
Das Zentrum beantragt:
bei der Reichsregierung vorſtellig zu werden zur Wiedereinfüg
rung der Steuerbefreiung für Jahresumſätze unter 5000 RM7
verſtärkten Arbeitsbeſchaffung; verſtärkten Oſtſiedlung; Ein
ſchränkung der ausländiſchen Wein=, Gemüſe= und Frücht.ſ,
einfuhr; Streichung der Winzerkredite; Förderung der Zucken
wirtſchaft; Senkung der Beiträge zu den Berufsgenoſſenſchaften
Neviſion des Art. 32 Abſ. 2 des Reichsbewertungsgeſetzezn
Durchführung einer der Oſthilfe ähnlichen Hilfe für den Weſte‟
des Reiches unter Erſtreckung auf Handwerk und Gewerbe/*
Aenderung des Art. 17 des Grunderwerbſteuergeſetzes; — id*
Heſſen: Beſeitigung von Mängeln im Feldberein”
gungsgeſetz vom 22. 11. 1923: Vorlage einer Hage!
verſicherung für die Landwirtſchaft; Verſchärfte Maß
nahmen zur Vermeidung von Störungen des Gottesdienſteſſin
durch weltliche und Sport=Veranſtaltungen; Herabſetzung des‟
Deckgeldes für Stuten: Maßnahmen zur Bekämpfung d. Die
bögartigen Faulbrut der Bienen: Durchführung einer Arcuſ
liegerſiedlung in der Gemarkung Ruhlkirchen (Kr. AlA
feld); Einwirkung auf die Handwerkskammer zur gzeich
nerellen Ermäßigung des Stammbeitrages oder angemeſſereis le
Staffelung nach Größe und Umfang der Betriebe. — Außerdexüſſe
ſoll im Reichsrat die Einführung der in Art. 165 der Reich en Re
verfaſſung vorgeſehene berufsſtändiſchen Vertretungmldert
der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft geforden
werden.
Die Kommuniſten beantragen u. a. Nichtdurck;
führung aller Reichs= und Landesnotverorxqud,
nungen auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet: 20 Pr uder
zent Sonderſteuer für Vermögen über 250 000 RM., Dit wame
denden, Tantiemen und Einkommen über 10 000 RM.; weichent
gehende Amneſtie; Entſchädigungsloſe Enteignung des eh itſch
maligen Großherzogs; Nichteinführung der Arbeitsdienſ 6ay
pflicht; Erlaubnis für die politiſche Betätigung der Schüle andtag
Bekanntgabe des Unterſuchungsergebniſſes iſmdt hat
„Mordfalle” des ehem. natſoz. Abg. Buttler.
Haltloſe Vermukungen.
In einem Dringlichkeitsantrag hat die natſoz. Fraktion u u de
Auskunft erſucht, „ob es richtig iſt, daß auf der Länderkonfere=Purang z
in Berlin, an der die heſſiſche Regierung teilgenommen hC, gerad
von dem ſozialdemokratiſchen Staatsſekretär bei dem Preußiſche miſte
Miniſterpräſidenten Dr. Abegg Pläne erörtert wurden, nam der 2.
denen der Führer der NSDAP. Adolf Hitler und eini
Mitglieder der Reichsregierung durch preit
ßiſche Vollzugsorgane verhaftet werden ſollten? in
Staatspräſident Adelung erklärt dazu daß an dieſen
Ge=
rüchten nichts Wahres ſei. Dr. Abegg habe wohl da
Sitzung beigewohnt, „aber nicht einmal den Mund aufgemacht:
Es ſei im übrigen ungehörig, derartige Dinge zum Gegenſtar”,
von Preſſeartikeln zu machen oder in parlamentariſche Anfragen,
zu kleiden, ohne ſich vorher zu vergewiſſern, was an den B/
hauptungen, die draußen größte Erregung auslöſen müßten
Wahres ſei.
turierung, die für die Beckmann=Schule typiſch iſt. Wenn w
in dieſem Zuſammenhang auf Profeſſor Kurt Kempin hin=
weiſen, ſo um die ſtarke Gegenſätzlichkeit dieſer beiden Künſtld
zu unterſtreichen. Kurt Kempins Aquarelle „Blumen” ſind vor
einer ungeheueren ſprühenden Farbigkeit, die weit über daß
eigentliche Leben hinauszugehen ſcheint, aber glänzende Bil?
wirkung erzielt.
Hans Fehlhaber=Hanau, gleich wie Marianne Müll, Fe
ler, Schüler von Ewald, kommt gleich wie dieſe junge Künft
lerin, von den Grundlagen der Ewald=Schule zu ſehr eiger
willigem künſtleriſchen Ausdruck. In beiden, ſo grundverſchieder
ſie letztlich ſind, führt der Weg aus dem geſucht Intellektuellev‟
aus dem Auflöſen der Malerei in reine Farbigkeit, zu mer) Geſtaltung des Sachlichen, Gegenſtändlichen, ſtärkel,
betont von Marianne Müller. Deren Bilder „Im Drehpunkt;,
„Dinge in Blau”, dieſer Künſtlerin ſind ganz eigenartige D.
kumente ſachlicher Malerei und Wiedergabe des Materiellen in
Gegenſtand, obwohl ſie die Farbigkeit der Ewald=Schule nich
verleugnen. Fehlhaber hingegen findet wiederum anderen Au=.
weg. Seine Bilder ſind abſichtlich dekorativ, ſind in erſter Lin?"
Kompoſitionen, dergeſtalt, daß er das Figürliche ganz im Hinten
grund, dem Kolorit ſeiner Bilder einordnet und ſo aus der
Geſamtbildwerk klingende Symphonie in Farben komponiert.
Anna Bornemann malt unbeirrt in ihrer Pointilie*
methode weiter. Ihre Treue zur eigenen Kunſt verhindert nick)
gutgelungene Verſuche, ſelbſtgezogene Schranken zu übe 1
ſpringen. Die Künſtlerin kommt in den primitiven Vorbildern
wie „Rote Maske aus der Südſee” und einem „Südſeeſtilleben)
durch die Wahl und das Kolorit des Vorbildes zu einer gant
eigenartigen Gobelinwirkung. Eine beſondere eindrucksvols?i
Arbeit in dem kraftvollen Kolorit iſt „Spaniſcher Krieger”
Nadine von Enkevort verſucht mit ſteigendem Erfoll 2o
in der Art der Paula Moderſohn zu arbeiten. Flächige, ſta1
konſtruierte Bilder mit dem Verſuch Geiſtiges zu geben urd
dieſes Geiſtige dem maleriſchen Problem einzuordnen. Gut ge n
lungen dieſer Verſuch im „Sitzenden Mädchen”, weniger in der
„Mädchenbildnis‟ Eine ſympathiſche Arbeit das „Früchte
ſtilleben”
Gertrud UIlmann=Darmſtadt iſt u. a. mit einem ſeke
feinen „Roſen und Jasmin” und einem „Roſenſtock mit roſ/”.
Roſen” vertreten, die beide gute Zeugniſſe ihrer Kunſt ſin?/6,
Auch dieſe Künſtlerin ſucht geiſtig=ſeeliſches in ihrer Malereſ
wiederzugeben, ihre flächig breite Technik kommt zu zarten
Koloritergebnis. — Mit Eliſabeth Schneider=Goddelau
deren „Korb mit Aepfel” eine gute ſachliche Arbeit, vor allen
in kompoſotoriſcher Hinſicht bedeutet, ſei die Reihe dann be
ſchloſſen.
M. St.
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Nr. 190 — Seite 3
Schntſe Teriet yit un Sagfanne.
Berliner Preſſe vom Ausgang der Lauſanner Konſerenz unbefriedigk. — Deutſchnakionale und
Nakional=
ſozialiſten lehnen Laufanne eindeukig ab. — Wird der Reichskag rakifizieren?
weitſichtige und erſprießliche Vorbereitungsarbeit Brünings
vor=
gelegen. Wenn ſchließlich Herriot als Sieger über Deutſchlands
Ous Euu int der Heicsgadprftadt.
In Berliner politiſchen Kreiſen herrſcht
eſte unverkennbare Verbitterung über den
üs gang der Lauſanner Konferenz. Es iſt weniger
Lzi neie finanzielle Verpflichtung, über die man ſich in Berlin
ſwce gt, als das politiſche Mißgeſchick, das dem Kanzler durch
ſeie Taktik widerfahren iſt und das die Grundlage einer herben
ſrtik abgibt. Wir ſtehen im Augenblick dem Ereignis noch zu
we und wiſſen vor allem auch noch nicht, wie der Kanzler
ſeien Umfall entſchuldigen wird, um ſchon jetzt vorausſagen
können, ob und welche Konſequenzen ſich evtl. einſtellen
ſönen. In den letzten Tagen ſah es allerdings ſo aus, als ob
Die Berliner Rechtspreſſe
y auch ſeine beſten Freunde ſchon die Gefolgſchaft aufgekündigt
uen.
„ilſerteilt das Ergebnis von Lauſanne wie folgt:
Die „D. A. 3.” nennt das Ergebnis von Lauſanne
unbefrie=
ſend. Es hat ſich gezeigt, daß trotz der furchtbaren Lehren der
ſctſchaftskriſe die Welt auch heute, nach 14 Jahren Zerſtörung
ſich das Diktat von Verſailles, noch nicht reif ſei, für wirklich
ſuchgreifende Löſungen im Geiſte eines wirklichen Friedens.
Der „Lokal=Anzeiger” führt aus: Wer die Lage in
ſeuſanne ſah, kann die Unterſchrift nicht
ver=
ſtigen, wenn man den Blick auf die Schwierigkeiten unſerer
hmſchen Wirtſchaft richtet. Vom nationalen Standpunkt gab es
ſu gibt es nur das eine Wort: Wir dürfen nicht mehr
ſolen, gar nichts.
Der „Tag” bringt den Abſchluß von Lauſanne auf die
For=
ſm: „Frankreich hat geſiegt‟. Herriot habe ſich auf den
Stand=
ſokt zurückgezogen: Verſailles über alles! Niemand
We ſöne daran zweifeln, daß die Nation dieſem
Ergeb=
veiſos den Abbruch der Konferenz vorgezogen hätte.
9ös Riſiko einer ſolchen Haltung hätte ſich auf alle Beteiligten
reinketeilt, während jetzt auf deutſche Koſten wieder
ſimal eine jener brüchigen Situationen
ge=
buiet worden ſei, die ſich aus der
Verſailles=
ſiᛋlmoſphäre immer wieder ergeben werden,
ſo=
age Deutſchland erfülle.
Die „Tägliche Rundſchau” bezeichnet den Ausgang von
Luuſanne als verhängnisvoll und kataſtro=
1hl für Deutſchland und iſt der Ueberzeugung, daß der
Eichspräſident die Nachgiebigkeit des
Kanz=
ſiches lediglich mit ſeiner Entlaſſung beantworten
näniſſe. Auffallend iſt aber, daß die „Deutſche Zeitung”, die
ſeVer Reichskanzler beſonders nahe ſteht, ihre Tonart doch etwas
Ferildert hat. Während ſie noch vor 24 Stunden von einer
„Gefährdung der Regierung Papen”
rch, iſt ſie jetzt in ihrer Ausdrucksweiſe etwas weniger maſſiv
4u gorden. Sie ſtellt lediglich feſt, daß das Lauſanner Ab=
LKonmen noch keineswegs ratifiziert iſt,
konzen=
wieirt dagegen ihr Hauptintereſſe auf den Vorſtoß der
udutſchnationalen beim Reichsinnenminiſter
Gayl. Die Deutſchnationale Fraktion hat am Freitag im
Eadtag eine Niederlage erlitten, die ſie derart in Harniſch ge=
Fucht hat, daß ſie noch am gleichen Abend beim Reichs=
Hmenminiſter ſtürmiſch die Einſetzung eines
Ekſichskommiſſars für Preußen gefordert hat.
Oiſer Vorgang iſt offenbar für die Deutſchnationalen im Augen=
Fli das wichtigſte, wobei aber unſchwer zu erkennen iſt, daß
ſm beſtrebt iſt, möglichſt raſch wieder der Innenpolitik den
Verang zu geben, um den peinlichen Eindruck zu verwiſchen, der
ia gerade für die Deutſchnationalen aus der Tatſache ergibt, daß
ſ üü ſie meiſten Mitglieder des Kabinetts Papen ehemalige
Mitglie=
der Deutſchnationalen Volkspartei ſind.
Aber auch in den anderen politiſchen Lagern hält man mit
M Kritik nicht zurück.
Der „Germania” gefäll die Löſung nichk.
Drei Milliarden, ſchreibt das Blatt, ſtellten bei der
Ver=
imung des deutſchen Volkes einen Betrag dar, der
awer auf unſerer Finanzwirtſchaft laſten
urde. Zweifellos wäre bei den ſchweren taktiſchen und
poli=
ihen Fehlern der deutſchen Delegation der Lauſanner
Repara=
inskampf noch viel ungünſtiger ausgefallen, hätte nicht die
Lieder=Abend
der Darmſtädker Sängerſchaft.
Feſthalle Darmſtadt. — Samstag, 9. Juli 1932.
Als Auftakt zu dem vom 22. bis 24. Juli in Frankfurt a. M.
tatfindenden Deutſchen Sängerbundesfeſt veranſtaltete die
Darm=
tüter Sängerſchaft in der Feſthalle unter großem Andrang des
Ablikums ihren diesjährigen Liedertag, der äußerlich in
ähn=
uit ſtem Rahmen vor ſich ging wie der ſo erfolgreiche vorjährige,
) zum erſtenmal ſtatt der Einzelleiſtungen vieler Einzelvereine
Zuſammenwirken großer Gruppen gebracht hatte. Ging
da=
duch auch die Möglichkeit für die leiſtungsfähigſten Vereine
ver=
üven, Einzelleiſtungen von ganz beſonderem künſtleriſchen Wert
w feinſter techniſcher Ausführung zu bieten, ſo verſchwanden
dür auch geringwertige Darbietungen, und es war die größere
hnzentration und Einheitlichkeit der Vortragsfolge gewonnen
dieſem Jahre war die Bühne weit günſtiger aufgebaut, ſo daß
Mi Geſchloſſenheit der Maſſenchöre, dadurch erheblich gewann.
Deſe umgaben die Feier und erregten beſonderes Intereſſe, weil
ai von ihnen bei der großen öffentlichen Kundgebung des
Heſſi=
ſan Sängerbundes am 23. Juli in Frankfurt geſungen werden,
4 letzte dadurch, daß er die Uraufführung einer neuen
Kom=
wition von Paul Ottenheimer brachte.
Gauchormeiſter Wilhelm Etzold dirigierte die Maſſenchöre
nt ſeinem ſtarken Temperament und dem vorzüglichen Gelingen,
Adem ihn das Vertrauen, die Liebe und Anhänglichkeit ſeiner
Snger befähigen. Der ſchöne Chor des alten Darmſtädter
Mei=
ſes Karl Amand Mangold „Mein Deutſchland” kam herrlich
Ungſchön zum Vortrag, kleine rhythmiſche Schwankungen im
Attelſatz mit ſeinem freien Tempo werden wohl im Maſſenchor
ſten ganz zu vermeiden ſein. Es folgte Arnold Mendelsſohns
heutſches Seemannslied” in einem für dieſen Zweck geſchaffenen
linnerchorſatz, zu dem W. Etzold eine ſehr wirkſame
Orcheſterbeglei=
ug nach des Komponiſten Klavierſatz geſchaffen hat. Wer das
Kd öfters unter Mendelsſohns Leitung gehört hat, dem waren
d ſtarken Dehnungen im Mittelſatz fremd, durch die dem Lied
bl Lyriſches gegeben wurde, wo Mendelsſohn durchgreifende
ſiſche und Temperament anzuwenden pflegt.
Später erklang das „Deutſche Volksgebet” von Janoske, ein
hr wirkungsvoller Chor auf zeitgemäße Dichtung, der ſeiner
lirkung ſtets ſicher iſt, und von Etzold hervorragend geſtaltet
urde. Den Schluß des feſtlichen Abends und zugleich ſeinen
politiſche Störungsverſuche nach Paris zurückfahren könne, ſo
ſei dies auf die Uneinheitlichkeit und den
Dilettan=
tismus einer deutſchen Delegation zurückzuführen,
die unter dem Druck innerpolitiſcher und
per=
ſoneller Einflüſſedie von Brüning
vorgezeich=
nete gerade Linie verlaſſen habe. Anſtatt alle
Kräfte auf eine reinliche und reſtloſe
Erledi=
gung der Reparationsfrage zu konzentrieren,
verzettelte ſie ſich auf den Gebieten politiſcher
Zielſetzungen, die in den Lauſanner Rahmen in
keiner Weiſe hineinpaßten.
Die „Voſſiſche Zeitung” nennt dieſes Ergebnis poſitiv und
ſagt, daß in dem Wettkampf zwiſchen Rettung und Vernichtung
eine Runde gewonnen ſei. Was in Lauſanne erzielt worden
ſei, iſt ein Abſchluß und ein Anfang.
Das „Berliner Tageblatt” iſt der Anſicht, man könne die
Löſung in Lauſanne im großen und ganzen als fair bezeichnen.
Außenpolitiſch iſt damit der Weg freigegeben für einen
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau Deutſchlands. Intereſſant iſt dagegen
die Einſtellung des „Vorwärks”
der am Samstag abend nach dem fünftägigen Verbot zum
erſten Mal wieder erſcheinen durfte und der dieſer Regierung
in erbitterter Feindſchaft gegenüberſteht. Der Kommentar des
Vorwärts” zum Lauſanner Ergebnis iſt überaus nüchtern und
ſachlich. „Herr v. Papen” ſchreibt das Blatt, „der nach
Lau=
ſanne gefahren war, um für die Politik der nationalen
Kon=
zentration einen Sieg zu erfechten, iſt mit einem ſchönen
Er=
folg der Erfüllungspolitik heimgekehrt. Lauſanne
ſollte eine Wegſcheide ſein. Es iſt aber ein
Meilenſtein geworden an der langen und
be=
ſchwerlichen Straße, die in Verſailles beginnt,
über London und Locarno in den Haag führt, und an der die
Grabmäler Erzbergers und Rathenaus ſtehen. In Lauſanne
ha: die Verſtändigungspolitik über den Unverſtand geſiegt. Die
deutſche Sozialdemokratie wird unbeſchadet ihrer ſchärfſten
Oppoſition gegen das Kabinett der Hitler=Barone das Ergebnis
von Lauſanne objektiv würdigen.”
Wenn der „Vorwärts” die Anſicht der geſamten SPD.
widerſpiegelt, dann ſteht bereits heute ſchon feſt, daß die
Sozialdemokraten dem Lauſanwr Ergebnis ihre Zuſtimmung
nicht verſagen werden.
* Sobald die deutſche Delegation wieder in Berlin iſt —
ſie trifft am Sonntag nachmittag in der Reichshauptſtadt ein —
wird man aus dem Munde der einzelnen Sachberater erſt
ein=
gehende Aufklärung über die Bedeutung der einzelnen
Beſtim=
mungen des Lauſanner Abkommens erlangen können. Der
nüchtern denkende Zahlenmenſch iſt gewiß nicht unzufrieden
mit dem finanziellen Ergebnis, ſofern man die Leiſtungen des
Young=Plans den neuen Verpflichtungen gegenüberſtellt, oder
gar noch die 132 Milliarden des Londoner Ultimatums mit in
Rechnung ſtellt. Aber auch dieſe Kritiker ſind ſich vollkommen
klar darüber, daß man die im Lauſanner Abkommen verſteckten
Vorteile keineswegs überſchätzen darf. Die Franzoſen haben
es in der Hand, mit Hilfe ihrer ausgezeichneten
Bankverbin=
dungen eine Situation zu erzwingen, die es ermöglichen würde,
daß ſämtliche Schuldverſchreibungen ſchon in den erſten Jahren
nach dem Ablauf des dreijährigen Moratoriums an den Mann
gebracht werden können, während wir der Anſicht ſind, daß
nach Lage der Dinge vorläufig nicht damit zu rechnen iſt.
Vollkommen unklar iſt dagegen, was auf der bevorſtehenden
Weltwirtſchaftskonferenz, die in London ſteigen ſoll,
behandelt werden ſoll. Man hat ſich natürlich in Lauſanne
ſehr eingehend auch hierüber ausgeſprochen. Aber die
Fran=
zoſen werden auch auf dieſer Wirtſchaftskonferenz keine
Gelegen=
heit vorübergehen laſſen, um auf wirtſchaftlichem Gebiet unſere
Bewegungsfreiheit nach Möglichkeit eingeengt zu laſſen. Bleibt
ſchließlich noch die Hoffnung auf einen möglichſt raſchen
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufſtieg als Folge der Lauſanner Konferenz.
Der Engländer Layton, deſſen Vorſchlag jetzt die Baſis für
dieſes Abkommen abgibt, hat bereits ſelbſt vor einem
unmittel=
baren Wiederaufleben des Handels gewarnt. Sollte es
tat=
ſächlich zu einem allmählichen Wiederaufſchwung kommen, dann
werden natürlich diejenigen dabei an der Spitze liegen, die am
kapitalkräftigſten ſind, während wir wohl noch geraume Zeit
unſere mehr als 5 Millionen Erwerbsloſe durchzuſchleppen
haben werden. Man kann alſo nur mit gedämpftem Optimis=
Höhepunkt bildete die Uraufführung von Paul Ottenheimers
„Lied vom deutſchen Lied”, einer Hymne für Männer und
Kin=
derchor mit Bläſerorcheſter. Die großangelegte Hymne — ſchade
hier, wie bei anderen Werken —, daß man den Text großenteils
nicht verſtehen konnte —, beſteht aus zwei großzügigen, mächtig
geſteigerten Strophen von kernhafter Melodielinie und einfacher,
aber herber Harmonik, die erſte wird nur vom Männerchor
vor=
getragen, einſtimmiger Geſang beginnt, er trennt ſich in zwei
Linien und die Strophe ſchließt in vollem Klang. In der zweiten
Strophe geſellen ſich die hellen Kinderſtimmen hinzu, in dem
kurzen Zwiſchenſatz überlaſſen ſie dem Männerchor allein das
Feld. Eine Kadenz von machtvoller Wirkung, ähnlich als
Form=
gedanke dem „Herr mach uns frei” im Niederländiſchen
Dank=
gebet. Etzold brachte die Hymne zu impoſanter Wirkung, die
Rie=
ſenbeifall auslöſte, und dem Komponiſten ſo begeiſterte Ehrungen
brachte, daß er das ganze Werk nochmals ſelbſt leitete und dabei
das Letzte und Höchſte an Kraft und Begeiſterung aus den
Sän=
gern und Spielern herausholte. Zwiſchen dieſen bis zum Schluß
ſich ſteigernden Maſſenchören ſtanden die Gruppenchöre, deren
Leiſtungen ſtärkerem Wechſel unterworfen waren, je nachdem es
gelungen war, eine Gruppe einheitlicher oder nur oberflächlicher
zu einer Geſamtleiſtung zu verſchmelzen, was beim
Zuſammen=
wirken weniger größerer Vereine ſichtlich leichter war, als bei
Gruppen zahlreicher kleinerer Chöre.
Die erſte Sängergruppe, die Vereine Concordia,
Bürgerge=
ſangverein 1863, Harmonie, Singmannſchaft der Turngemeinde
Darmſtadt, leitete Chormeiſter Simmermacher junior, der
zwei Silcherſätze zu ganz beſonders geſchloſſener und reicher
Wir=
kung brachte, der Chorklang und der fein durchdachte Vortrag
wirkten wie von einem einheitlichen, ſehr gut geſchulten Verein.
Die zweite Gruppe, Arion, Einigkeit, Fröhlichkeit, Liederhalle,
Lyra, Olympia, Quartettverein und Rheingold, leitete Bernd
Zeh. Bei der weit größeren Zahl der Vereine, die hier
zuſam=
menwirkten, gelang es nicht, die gleiche klangliche Geſchloſſenheit
zu erreichen, bei „Es ſteht ein Lind in jedem Tal” von Brahms=
Hegar wurde ausdrucksvoll und exakt geſungen, kleine Trübungen
der Tonreinheit und Härten im Klang kamen vor. Dann folgte
die Uraufführung eines Chores mit Begleitung einzelner Blas=
und Schlaginſtrumente von Bernd Zeh. Uns ſchien das Werk
„Deutſche Bitte” in ſeiner Herbheit und Schlichtheit ſehr wahr
empfunden und wirkungsvoll. Die Aufführung war dadurch etwas
beeinträchtigt, daß bei der Inſtrumentalbegleitung einige Fehler
vorkamen, und daß die Schwierigkeiten des Werkes noch nicht ſo
von allen Sängern gemeiſtert wurden, daß die Wiedergabe ſo
recht von innerer Begeiſterung getragen wurde, wie es die
Kom=
poſition verdient hätte. Es folgt die Liedertafel unter Karl
mus den wirtſchaftlichen Auswirkungen der Lauſanner
Kon=
ſerenz entgegenſehen. Natürlich hängt das meiſte von der
Ein=
ſicht der internationalen Bankiers ab. Schaffen ſie wieder
Ver=
trauen, dann wird auch die Kredithergabe allmählich wieder in
Fluß kommen, die ſich allerdings für uns zunächſt auch nur
darin ausdrücken kann, daß man darauf verzichtet, die bei uns
liegenden Kredite nicht weiter abzurufen.
Erklärung der Deutſchnakionalen zu Lauſanne.
Von deutſchnationaler Seite wird mitgeteilt, daß das
Ergeb=
nis von Lauſanne nicht den Forderungen entſpreche, die die
Deutſch=
nationale Volkspartei für die endgültige Beſeitigung des
Repa=
rationsſyſtems aufgeſtellt habe. Insbeſondere werde das
Auf=
geben der politiſchen Forderungen als verhängnisvoll betrachtet.
Die Halkung der Nakionalſozialiſten.
Der „Völkiſche Beobachter” berichtet heute über Lauſanne
unter den Ueberſchriften „Der Geiſt von Verſailles hat geſiegt! —
Reichskanzler von Papen unterſchreibt in Lauſanne einen neuen
deutſchen Schuldſchein. — Trotz aller Verſprechungen umgefallen.”
Alfred Roſenberg ſchreibt in dem genannten Blatt unter der
Ueberſchrift „Verpaßte Gelegenheiten” u. a.: Außenpolitiſch habe
die Regierung Papen—Gayl den alten Kurs in neuer Form
weitergeführt. Die Nationalſozialiſten begreifen ohne weiteres
die großen Schwierigkeiten, in der ſich jede deutſche Delegation vor
einem internationalen Forum befindet. Es ſei aber klar
gewe=
ſen, daß, wenn eine neue Regierung Forderungen von ſo
grund=
ſätzlicher Art aufſtelle, wie es Reichskanzler v. Papen in der
Frage der Reviſion von Verſailles verſucht habe, ſie ſich darüber
vorher hätte im Klaren ſein müſſen, daß ein Sturm auf ihre
Nerven von Paris aus einſetzen würde. Auch daß von dort aus
mit ganz unmittelbaren Drohungen gearbeitet werden würde, ſei
ohne weiteres anzunehmen geweſen. Das Ergebnis bedeute den
reſtloſen Verzicht auf alle geforderten politiſchen Vorausſetzungen
jeder finanzpolitiſchen Diskuſſion. Ganz abgeſehen von der
ſtrittigen Frage, ob es zweckmäßig geweſen ſei, einen Ehrenpunkt
der Nation mit Finanzfragen zu verknüpfen. Darum lehnten die
Nationalſozialiſten Lauſanne eindeutig ab. Das Preſtige der
Re=
gierung von Papen—Gayl, das zu erringen ihr möglich geweſen
wäre, ſei dahin. Innenpolitiſch Bethmann=Hollweg=Kurs,
außen=
politiſch Fortſetzung der alten Linie.
Lauſanne im Weltſpiegel.
„Ein großer Schrikt vorwärks.” ſagt Waſhingkon.
„Aber Schuldenſtreichung in Amerika
augenblicklich nicht populär.”
Waſhington, 9. Juli.
Das Staatsdepartement veröffentlicht heute ein Communigus,
in dem die Einigung in Lauſanne begrüßt und als ein großer
Schritt vorwärts bezeichnet wird. Weiterhin wird darin auch die
ablehnende Haltung der Vereinigten Staaten bezüglich der
Strei=
chung der Kriegsſchulden wieder zum Ausdruck gebracht. Es wird
auf das Hoover=Moratorium vom Jahre 1931 hingewieſen und
betont, vorübergehende Abänderungen europäiſcher
Verpflich=
tungen könnten nur unter Berückſichtigung der Zahlungsfähigkeit
der einzelnen Schuldnerländer erfolgen.
Gegenüber dieſer formellen Erklärung wird in
Regierungs=
kreiſen offen von der Möglichkeit einer baldigen Aufnahme der
Verhandlungen über die Kriegsſchulden geſprochen. Man hofft
jedoch, daß die Frage erſt nach den Präſidentſchaftswahlen
auf=
gegriffen werden wird, da augenblicklich die Mehrheit
des amerikaniſchen Volkes nicht nur eine
Strei=
chung, ſondern auch eine Herabſetzung der
Kriegsſchulden ablehnen würde. Andererſeits ſind ſich
die Regierungskreiſe in den Vereinigten Staaten bewußt, daß
Europa unbedingt geholfen werden muß.
Die Präſidentſchaftswahlen in Amerika finden im
Novem=
ber ſtatt. Die nächſten Kriegsſchuldenzahlungen werden dagegen
am 15. Dezember fällig. In gut unterrichteten politiſchen
Krei=
ſen hält man es für möglich, daß Hoover, falls er wiedergewählt
werden ſollte, ſofort nach Abſchluß der Wahlen ein neues
Mora=
torium für dieſe Zahlungen erklären wird. Die Dauer dieſes
Grim mit ihrem ſtattlichen gemiſchten Chor, der zwei Chöre
aus Herzenbergs Deutſchem Liederſpiel, die vor kurzem bei dem
Jubiläum des Vereins erklungen waren. Wenn ſie damals im
Landestheater beſſer klangen, ſo lag das daran, daß in der
Feſt=
halle der Chor die von Bernd Zeh und dem jungen Etzold
aus=
geführte vierhändige Klavierbegleitung weniger gut hören
konnte, ſo daß hier im erſten Chor der Vokalkörper einmal
erheb=
lich zu hoch wurde, und auch im zweiten dieſe Gefahr einmal
ziemlich nahe ſtand. Im übrigen ſang der Chor klangſchön und
ausdrucksvoll, und auch die ſchöne Stimme der Soliſtin Suſanne
Horn=Stoll wirkte ſelbſt in dem faſt übergroßen Raum
aus=
gezeichnet.
Zur dritten Gruppe gehörten die Vereine Frohſinn, D.H.V.,
Liederzweig, Melomanen, Teutonia, Turngeſellſchaft 1875,
Vogels=
berger Höhenklub und Eintracht. Hier kamen zwei der
Meiſter=
chöre von Felix Mendelsſohn=Bartholdy, unter Leitung von
Chor=
meiſter Späth, zu guter und ausdrucksvoller Wirkung. Nicht
verſchwiegen, daß in dieſer Gruppe ſich eine Anzahl der Sänger
verleiten ließ, ſtimmlich zu forcieren, wodurch das Forte etwas
hart klang. Beſonders gut abgetönt war „Abſchied vom Walde‟.
In Gruppe 4 ſangen die Vereine Liedertafel, Männergeſangverein,
Gefangsabteilung der Polizeibeamten und Sängerluſt, unter
Chormeiſter Lambert, eine „Hymne” von Abt Vogler, ein in
einigen Teilen wertvolles, in Einigem etwas verſtaubtes Werk
des vielumſtrittenen, lange in Darmſtadt wirkenden Komponiſten.
Hier wie in den „Drei Röſelein” von Silcher war die
Chorlei=
ſtung ausgezeichnet, ſchöner abgerundeter Klang und ſtarke
Diſ=
ziplin traten vor allem hervor. Bei der letzten Gruppe ſangen
Liederkranz, Mozartverein und Turngemeinde Beſſungen 1865.
Das warm empfundene, klangſchöne Morgenlied von Friedel
Fiſcher, bei dem der Komponiſt am Klavier wirkungsvoll
beglei=
tete, leitete Friedrich Rehbock mit großer Wärme und Feinheit
der Empfindung, eine der ſchönſten und geſchloſſenſten
Darbietun=
gen des Abends. Ganz ausgezeichnet klang auch der kleine
So=
liſtenchor. Meiſter Rehbock und der Komponiſt wurden herzlich
gefeiert. Dann ſang die Gruppe unter Fiſcher „Der Mond iſt
auf=
gegangen”, das Claudius=Lied in der Vertonug von Friedrich
Gernsheim, eine ebenfalls in ihrer Schlichtheit und
Klangſchön=
heit ſehr gute Leiſtung. Der Abend war ein erneuter Baweis
dafür, mit welchem Ernſt in der Darmſtädter Sängerſchaft
gear=
beitet wird, wie die volkserzieheriſche Verantwortlichkeit
Gaulei=
tung, Sängerſchaft und Dirigenten in gemeinſamer Arbeit
ver=
eint, und wie ſowohl künſtleriſcher Wert als auch nahe
Beziehun=
gen zur Volksmuſik die Wahl der Werke beſtimmt. So folgten
die Hörer der ganzen Veranſtaltung mit gleichbleibendem In=
F.N.
tereſſe und wärmſter Anteilnahme.
Seite 4 — Nr. 190
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Juli 1932
Moratoriums dürfte von dem Erfolg der geplanten
Weltwirt=
ſchaftskonferenz, die vorausſichtlich im Herbſt zuſammentreten
wird, abhängen.
In einem Leitartikel über das Lauſanner Ergebnis ſpricht
der „New Yorker Herald” die Erwartung aus, die europäiſchen
Verbündeten würden nun die Bendigung der
Reparationszah=
lungen zum Anlaß einer Entwertung der amerikaniſchen
An=
ſprüche benutzen. Die Tatſachen müßten, ob es Amerika wolle
oder nicht, berückſichtigt werden. Sie ſprächen zugunſten einer
Ermäßigung der Kriegsſchulden. — Die „New York Times”
ſchreibt, in Lauſanne ſei ein hartäckiger, ſtörender Faktor des
Friedens aus der Welt geſchafft worden. — Das „Journal of
Commerce” geht ſogar ſo weit, zu ſagen, es wäre beſſer, wenn
die Vereinigten Staaten aus der Not eine Tugend machen
wür=
den und von vornherein einer Schuldenzahlung, die viel
nied=
riger ſei, als urſprünglich vereinbart, zuzuſtimmen, da auf
poli=
tiſche Zahlungen keine Ausſicht mehr beſtünde.
verloren. Die franzoſenfreundliche „Daily Mail” iſt überzeugt,
daß Frankreich das Lauſanner Abkommen ratifizieren werde,
während dies von Deutſchland nicht mit Sicherheit geſagt werden
könne.
Als einzige Zeitung bekennt der ſozialiſtiſche „Daily Herald”
offen ſeine Enttäuſchung. Das Ergebnis von Lauſanne enttäuſche
die hohen Erwartungen, die man bei Eröffnung der Konferenz
gelabt habe. Das Abkommen ſchwebe vollkommen in der Luft, und
falls Amerika nicht nachgebe, werde es null und nichtig. Auch die
politiſche Präambel ſei äußerſt nichtsſagend. Wenn eine ſolche
Oberflächlichkeit beide Seiten befriedige, dann müſſe man ſich
wundern, warum man ſolange geſtritten habe. Niemand könne
mehr glauben, daß der vom Chauvinismus diktierte Verſailler
Verrrag noch manche Jahre unrevidiert bleiben könne. Die
Ge=
ſchichte werde das Urteil fällen. Es ſei ſicher, daß eine große
Na=
tion wie die deutſche, nicht für ewig unter dem Joch der
militä=
riſchen Minderwertigkeit gehalten werden könne.”
Die Reparakionen ſind kol”, ſagl die engliſche Preſſe
London, 9. Juli.
Die engliſche Preſſe drückt mit einigen Ausnahmen ihre große
Befriedigung über das Ergebnis von Lauſanne aus. Ueberall
wird in großen Ueberſchriften die Tatſache gebracht, daß die
Re=
parationen tot ſeien. Die „Times” ſagt: Der erſte Teil des
Kriegsſchuldenproblems iſt gelöſt. Ein Gift iſt aus dem
europäi=
ſchen Wirtſchaftskörper entfernt worden. Die Krankheit wird ſich
nicht weiter ausdehnen. Man kann hoffen, daß nunmehr alle
Kräfte für den zukünftigen Wiederaufbau, anſtatt zur
Beſeiti=
gung der Fehler der Vergangenheit aufgewandt werden können.
Der große Erfolg von Lauſanne liegt darin, daß die einſeitigen
Zahlungen von einem Land zum andern Land beſeitigt ſind.
„Daily Telegraph” ſagt, das Kapitel des Weltkrieges ſei nun
abgeſchloſſen. Ueber die Kriegsſchuld werde die Geſchichte ihr
ſicheres Urteil ſprechen. „Daily Expreß” verkündet in
Rieſen=
lettern: Die Reparationen ſind tot. — Das Ende der „
Kriegs=
ſchuld”=Zahlungen. Das Lauſanner Abkommen ſetze durch die
Reparationsregelung auch die Kriegsſchuldklauſel außer Kraft.
Auch „Morningpoſt” überſchreibt ihre Meldung mit „das Ende der
Reparationen” und meint, falls Amerika ſtarr bleibe, dann ginge
der moraliſche und materielle Erfolg der Lauſanner Konferenz
Befriedigung in Paris.
Paris, 9. Juli.
Die geſamte Pariſer Preſſe begrüßt ohne Unterſchied der
politiſchen Einſtellung den Abſchluß der Lauſanner Beſprechungen
und beglückwünſcht den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
die franzöſiſche Theſe auf der ganzen Linie zum Siege geführt zu
haben. Man unterſtreicht beſonders, daß Frankreich nicht eine
einzige ſeiner Forderungen aufgegeben habe. Pertinax
unter=
ſtreicht im „Echo de Paris” die Hartnäckigkeit des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten und bedauert nur, daß die franzöſiſche
Abord=
nung ſich nur ein mäßiges Ziel geſteckt habe. Man hätte eine
weit höhere Abfindung von Deutſchland fordern müſſen. Das
„Journal” zeigt ſich beſonders befriedigt. Herriot ſei es
dank ſeiner Hartnäckigkeit gelungen, alle Angriffe
gegen die franzöſiſche Sicherheit und den
Ver=
ſailler Vertrag ſiegreich abzuſchlagen. Der „Petit
Pariſien” ſtellt feſt, Herriot habe allen Anlaß, ſtolz zu ſein. Man
habe Deutſchland außenpolitiſch das Recht zugeſtehen müſſen, die
Frage der politiſchen Forderungen erneut
aufzuwer=
fen. Frankreich werde aber jederzeit die
Möglich=
keit haben, auf alle Reviſionsforderungen mit
der Forderung auf Erhöhung der Sicherheit und
der politiſchen Garantien zu antworten. Das
„Petit Journal” bemerkt, der Verſailler Vertrag habe
nicht die leiſeſte Verletzung erlitten. Der moraliſche
Gewinn, den Herriot aus Lauſanne mitbringe, ſei mindeſtens
ebenſo groß wie der materielle. Die „Ere Nouvelle”, das Organ
des Miniſterpräſidenten, bezeichnet Herriot als den großen Sieger
ſeines Landes und des Friedens. Die „Republique”, das Orgau
des linken Flügels der Radikalſozialiſten, ſieht in der Beendi
gung der Lauſanner Konferenz den Beginn einer neuen Aerg,
die dazu benutzt werden müſſe, die wirtſchaftliche
Zuſammen=
arbeit zur Wirklichkeit werden zu laſſen. Der „Populaire” be
grüßt den Abſchluß der Lauſanner Beſprechungen, die eines der
Haupthinderniſſe für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau Europasſ, dem Wege geräumt hätten. Amerika habe nunmehr das
Wort. Der „Temps” ſchreibt: Es handele ſich um ein Komproſr
miß, zu dem jeder Staat ſein gutes Teil an Opfern gebracht habeſ ſie!
ſowohl vom finanziellen als auch vom politiſchen Standpunkt aus mr.
betrachtet. Außerdem ſei die engliſch=franzöſiſche Zuſammenarbeitſehi
auf einer geſunden Grundlage erreicht worden. Die Einigung „u0
der europäiſchen Gläubigermächte ſchütze vor Ueberraſchungenſ c0h
wenn es darum gehe, mit den Vereinigten Staaten über dieſin
Kriegsſchulden zu verhandeln. Endlich ſei eine ſolide Baſis fün „d
eine Geſamtaktion zugunſten einer wirtſchaftlichen Wiederaufrich
tung der Welt geſchaffen worden. Dadurch erſcheine der Lauſan
ner Vertrag als der bedeutendſte Akt ſeit Kriegsende. Jetzt, wo
in Lauſanne der Weg geebnet worden ſei, könne man mit mehr
Vertrauen an die große Aufgabe der Hilfe für die Donaulände w..
und an die Löſung der Probleme mit den Vereinigten Staate
herangehen.
Lebhafte Befriedigung auch in Ikalien.
Hei
Rom, 9. Juli. henſe
Die endgültige Einigung in Lauſanne wird in Italien mit
lebhafter Befriedigung aufgenommen, und als erſte Wirkung dal ns dem
von vor allem die Wiederherſtellung des Vertrauens erwartet
Wenn das Abkommen auch von der Regelung der Kriegsſchulden
mit den Vereinigten Staaten abhänge, ſchreibt der „Corriere dell
Sera", habe es doch den Wert von etwas Vollendetem, und räur
ein großes Uebel der internationalen Finanz aus dem Wege un
kündige eine Neuordnung an, die kommen müſſe und von den
Großmächten energiſch angeſtrebt werde. Es bilde einen entſcheſ
denden Akt und die erſte energiſche Geſte des „Schwamm drüber
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Sonntag, 10. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 190 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 10. Juli 1932.
* Ins Freie finden.
Gedanken zum Sonntag.
Ein Menſch erzählt:
Eine Sorge hatte mich, eine, die anderen vielleicht nicht ſo
aß erſchienen wäre, wie ſie mir ſelber erſchien. Aber ich litt
Sehr denn je an Zeiten, wie es wohl ſo manchem
Müdegewander=
ſ m geht, da das geringſte Unwillkommene Macht hat, ein Netz
der uns zu werfen und uns hierin und dorthin zu zerren, und
nn ſinkt immer tiefer in die Willensloſigkeit. Man kennt ſich
ſchſt nicht mehr. Die Sinne ſind einem wie benommen; man
tau=
alt ſchließlich nur noch von einer Verſponnenheit in die andere.
Ich habe längſt eingeſehen, wenn ich in ſolch innerer Dumpf=
It in meinen mir ſonſt lieben vier Wänden verharre, bei
Alt=
vohntem bleibe, dann werde ich immer unbrauchbarer. Es iſt
hun, als ob ſich die letzte Kraft der Seele rätſelvoll empört gegen
dr inneren Niedergang.
ſidet, deren Kampf nicht allein für ſie ſelbſt geſchieht, und aus
dm Sieg, den ſie erringen, werden auch andere beſchenkt und
ge=
ürkt und aufgerufen zu eigenem, kraftvollem Tun.
Dann ging ich ſpäter neben ihm her, als er ſich durch den
iedhof fahren ließ. O dieſe Seele in den ſchönen, großen Augen!
Ja, es gibt Augen, deren Blicke Löſungskraft haben . . ."
Licht und Treue des „unverweslichen Herzens” erlebte ich.
A war einer, den keine Not und kein Schmerz zur Untreue den
vigen Quellen gegenüber verleiten konnte.
Und ich ſelber und meine Kleinheit der Sorge gegenüber!
leine eigene Untreue gegen das Beſte in mir? Ich wurde zu
ninem Heile einmal wieder ſehr klein. Das Weſen dieſes treuen,
underbaren Mannes richtete mich vor mir ſelber.
Dann ſchritt ich ihm, einer, den ſein, wenn auch zuvor reich=
1h dumpfes Gefühl nicht getäuſcht hatte, daß wieder etwas für
inr irgendwo und irgendwann bereit wäre, daß ihm hülfe, von
nuem ins Freie zu finden.
Diesmal war es ein Menſch geweſen ..."
Nur nicht vom guten Willen laſſen, auch in der allergrößten
Hige nicht! Etwas zu helfen iſt bereit, denen die ſolchen Willen
oben, und der Helfer ſind mancherlei! Es braucht nicht immer
ener von den Seltenen unter den Mitwanderern zu ſein,
manch=
ml kanns ein Kind ſein, eine Blume, das Wort aus einem Buche,
e Bach, der in der Frühlingsbläue fließt, ſo vieles, ja ſo vieles!
R. B.
Ein Menſch erzählt ..
— Hohes Alter. Am heutigen Sonntag begeht Herr Ernſt
fattwinkel=Darmſtadt, Rückertſtraße 23, der Gründer,
Titinhaber und Seniorchef der Firma Kattwinkel u. Co. in
kör=
prlicher und geiſtiger Friſche das Feſt ſeines 75jährigen
Ge=
urtstages Faſt ein Menſchenalter hat er unermüdlich am
Auf=
hu der Firma Kattwinkel u. Co. mitgearbeitet und die Firma,
der bereits jetzt drei Generationen tätig, auf die heutige Höhe
bracht.
— Ausſtellung des Reichsverbandes bild. Künſtler, Gau
ſſen. Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung im Gewerbemuſeum,
Neckarſtraße 3, findet noch andauernd großen Zuſpruch.
Erfreu=
ſherweiſe konnten 2 Gemälde und einiges Kunſtgewerbe
ver=
luft werden. Auch Sonntag, den 10. Juli, iſt die Ausſtellung
vn 11—1 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
DAerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
tng ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, ſo ſind am Sonntag,
dm 10. Juli 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
lr. med. Degen, Klappacherſtraße 1 Tel. 366; Dr. med
Hof=
gann, Lauteſchlägerſtraße 16. Tel. 3069; Dr. med. B. Stern,
ſdwigsplatz 6, Tel. 2587.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
hließenden Woche den Nachtdienſt vom 10. bis 16. Juli; die
Nerckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſunger, Apotheke,
Pittmannſtraße 1.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
17—32 Uhr. D 26. Die Meiſterſinger von
ſonntag, 10 Jult Rürnberg. Preiſe 0.70—5.60 Mk.
Kleines Haus.
Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit im
ſonntag, 10 Juli Keleinen Haus. 20-22¾4 Uhr. Außer Abonnemenr.
1.... Vater ſein dagegen ſehr. Pr. 0.70—3 M:
Sommerſpielzeik im Kleinen Haus.
Wochenſpielplan:
Sonntag, 10. Juli: ... Vater ſein dagegen ſehr!” Montag,
1. Juli: Geſchloſſen. Dienstag. 12. Juli: . . Vater ſein
da=
egen ſehr!” Mittwoch, 13. Juli: „Verſtehen wir uns?‟ Don=
Vater ſein dagegen ſehr!” Freitag, 15.
erstag, 14. Juli:
uli: „... Vater ſein dagegen ſehr?” Samstag, 16. Juli: „
Ver=
iehen wir uns?” Sonntag, 17. Juli=4,Frauen haben das gern!“
Infang jeweils 8 Uhr.
Ein heimatliterariſcher Abend.
Dialekkpflege in „Alk=Darmſtadk”, Verein für Ortsgeſchichte und Heimakkunde. — 368. Beranſtalkung.
„Maschenfteeiche.
Alſo faſt gnadenhaft wieder einmal von innen getrieben,
underte ich ins Blaue hinein. Irgend etwas, dachte ich, wird
ſon bereit ſein, dir zu helfen, daß du wieder aus dem
Sorgen=
u6 ins Freie findeſt. — Schöner konnte der Sonntagmorgen
uhr ſein, lieblicher nicht das weite, junggrüne Flußtal, in dem
ſchritt. Aber ach, die Sorgenſchleier wogten um mich. Selbſt
) Natur in ihrer lenzigen Wunderbarlichkeit übte keine
wohl=
hende Wirkung auf mich dunklen Wanderer.
Da kam ich in ein Dorf und in die Nähe ſeines Kirchleins,
os dem Geſang und Orgel tönten. Sehr lange hatte ich keinen
bttesdienſt mehr beſucht. Mich trieb’s hinein.
Ich ſah gerade, wie der Geiſtliche die Kanzel mühſelig
be=
ſeg. Und er ſchien doch noch in den beſten Jahren zu ſteh’n. Der
ührſtuhl, den ich draußen vor der Kirche geſehen hatte, gehörte
ſo wohl zu ihm. Nun ſtand er ſteif und unbeweglich wie ein
Eock auf der Kanzel.
In ſeinen Zügen malten ſich ungeheure Anſtrengung und
Be=
brr ſchung zugleich. Und als er langſam ſeinen Arm hob, ſah ich
ent gichtiſch verkrampfte Hand.”
Aber dann die Stimme, das Feuer der Seele! Welch ein
Ge=
hnkatz zu dem ſchmerzensreichen Aeußeren des Mannes!
Einer der Sieghaften, der ganz Starken ſtand da oben und
fömnte das Wunder ſeines inneren Glanzes über die
Andäch=
gen, und er tat es ſchlicht und doch ſeltſam anrührend, ein rech=
Ir und echter Bauernpfarrer.
Hier ſaß ich zu Füßen eines von den Seltenen, durch deren
loßes Daſein, durch die Lichtheit ihres Alſo=ſeins man ins Freie
Zu einem heimatliterariſchen Abend hatte ſich der Alt=
Darmſtadt=Kreis im Fürſtenſaal zuſammengefunden, und
mit Recht betonte der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, daß neben
dem weiten Gebiete der Orts= und Heimatgeſchichte ſich „Alt=
Darmſtadt” auch je und je die Pflege der Heimatdichtung
an=
gelegen ſein läßt, und daß ſchon mancher Heimat= und
Mundart=
dichter die Kinder ſeiner Muſe in dieſem Kreis geleſen habe und
eine dankbare Aufnahme und gerechte Würdigung fand.
Der Redner des Abends, Herr Regierungsbaurat Funk der
ſchon wiederholt durch ernſte und heitere Dichtungen ſich bekannt
gemaht hat, las ſein neueſtes Dialektſtück „Mädchenſtreiche”,
das von Anfang bis zum Schluß auf den heiteren Ton
ge=
ſtimmt iſt.
Zwei bei ihrem Onkel, einem alten Junggeſellen, lebende
Waiſen und deren Freundin verſtehen es, die Heirat der älteren
Schweſter, mit ihrem Geliebten, obwohl für beide bereits andere
Ehehälften ſcheinbar unwiderruflich beſtimmt ſind, durchzuſetzen
und nebenbei einem jungen ſtrebſamen, aber mittelloſen
Hand=
werksmeiſter zu einem einträglichen Geſchäftsbetrieb zu verhelfen.
Bei Beginn der Handlung beſteht nicht die geringſte Ausſicht
auf einen glücklichen Ausgang, aber die wohldurchdachten Streiche
des übermütigen Kleeblatts ſind den Charakteren und
Eigen=
heiten der widerſtreitenden Perſonen ſo gut angepaßt, daß dieſe
ihre urſpünglichen Pläne allmählich fallen laſſen und ſchließlich
ſelbſt, ohne die Wünſche des jungen Paares auch zu ahnen, deſſen
Hochzeit fördern. Und wo einmal ein Streich nicht glückt, wiſſen
ſich die Uebeltäter elegant aus der Schlinge zu ziehen.
Den Abſchluß der Hochzeitsfeier bildet die Verlobung des
Handwerksmeiſters mit der Freundin der beiden Schweſtern, die
ſich als Hauptſchuldige an dem materiellen Glücksumſchwung des
jungen Mannes herausſtellt.
Dabei büßt der Vater des neuen Ehemanns ſeine Habgier,
durch die er hereingefallen iſt, mit der Erkenntnis des ihm
ge=
ſpielten Streiches, ohne jedoch deſſen Urheberin erraten zu können.
Aehnlich ergeht es dem Bankier in dem Stück, der einer
vermeint=
lichen Dollarmillionärin für den Handwerksmeiſter gutſprach,
die=
ſem das Geld zu einem Geſchäftskauf geliehen hatte, hinſichtlich
ſeiner unberechtigten Forderungen. Von den harmloſeren
Ueber=
liſteten erkennt keiner die ihm vorgeſpiegelten Tatſachen als
Schwindel, und nur die beiden glücklichen jungen Männer
er=
fahren — allerdings zum Schluß — die volle Wahrheit.
Das Stück, in dem die Perſonen immer wieder wechſeln, iſt
voll feinem Humor und aus dem Leben geſchöpft.
Dankbarer Beifall der Zuhörer lohnte den Rezitator, und mit
dem Wunſche, daß das Stück ſeine Fahrt über Vereins= und
Lieb=
haberbühnen machen möge, ſchloß der Vorſitzende die
Veran=
ſtaltung.
Sonntag, den 17 Juli: Beſichtigungsfahrt nach „Alt=
Frankfurt”, nächſte Veranſtaltung am 21. Juli; „Vortrag
von Herrn Rudolf Anton: „Rund ums Schloß in 500 Jahren”.
die Weſideukſche Tagung des Kampfbundes
für Deutſche Kulkur.
die in Darmſtadt ſtattfindet, begann bereits geſtern nachmittag
mit internen organiſatoriſchen Beſprechungen. Abends fand im
Garten des Heylshofs eine Nachtmuſik ſtatt, die unter
Lei=
tung des Feſtdirigenten, Muſikdirektors Pfaff=Freiburg vom
Orcheſter der Weſtdeutſchen Leitung des KfDK. ausgeführt wurde.
Außerordentlich zahlreiche Teilnehmer hatten ſich zu dieſem
genußreichen Muſikabend in dem einfach illuminierten Garten
eingefunden, über dem die tiefe ſommerliche Nacht lag. In der
Stille der Zuhörer waren die ausgezeichneten muſikaliſchen
Dar=
bietungen von ſtarker Wirkung. Concerto groſſo Nr. 4 von
Hän=
del leitete den Abend ein. In feiner Nuancierung verſtand das
Orcheſter unter ſicherer Stabführung ſeines Dirigenten, ſich in die
Seele des Komponiſten hineinzufühlen und in ſeinem Geiſte das
Werk wiederzugeben — Als Soliſtin war Frau Margarete
Albrecht gewonnen, die mit ihrem ausgeglichenen,
hervor=
ragend gepflegten Sopran Arien aus „Acis und Galatea”, von
Händel. „Weichet nur, betrübte Schatten” von Bach ſang.
Beach=
tenswert war das Flötenſolo des Kammermuſikers Jung bei
den Singſpielarien Friedrich des Großen. Der Künſtlerin wurde
für ihre hervorragenden Geſangsdarbietungen ein
Blumen=
arrangement überreicht. Die Sinfonie Nr. 3 beſchloß den
Muſik=
abend” lebhafter, dankbarer Beifall wurde den Künſtlern gezollt.
Anſchließend blieben die Tagungsteilnehmer noch kurze Zeit
geſellig zuſammen.
— Weſtdeutſche Tagung des Kampfbundes für Deutſche
Kul=
tur in Darmſtadt. Sonntag, den 10. Juli. 10 Uhr vormittags:
Eröffnung der Tagung im Saalbau. Drei
Weltanſchau=
ungsvorträge werden von Prof. Dr. Ernſt Krieck=Frankfurt
am Main Prof. Wilh. Lacroix=Heidelberg und Dr.
Wer=
ner Kulz=Darmſtadt gehalten. Um 4 Uhr nachmittags ſind auf
der Feſtwieſe im Gaxten des Jagdſchloſſes Kranichſtein (bei
ſchlechtem Wetter im Saalbau) Chöre, Spiele und Volkstänze der
Bündiſchen Jugend. Abends 8,45 Uhr Konzert mit Werken
zeit=
genöſſiſcher deutſcher Tondichter. Das Konzert wird auf ſämtliche
deutſchen Sender, einſchließlich des Deutſchlandſenders,
über=
tragen.
Tagung des Orisgewerbevereins
und der Handwerkervereinigung Darmſtadi.
Der Große Ausſchuß des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt trat geſtern zu einer bedeutſamen
Beratung zuſammen, um zu wichtigen ſteuerlichen, kommunalen
und berufsſtändiſchen Fragen Stellung zu nehmen. Unter
Lei=
tung des 1. Vorſitzenden, Herrn Malermeiſter Gg. Kraus,
be=
ſprach man zunächſt die Aufſtellung der Richtſätze für die Schätzung
des Gewinns nichtbuchführender Gewerbetreibender bei der
Ein=
kommenſteuerveranlagung 1932, die Behandlung der Einſprüche
auf Grund der neuen Einheitsbewertung, ſowie weitere
Erlaß=
möglichkeiten bei der Sondergebäudeſteuer.
Zu dieſen Fragen hatten die Herren Syndikus Dr.
Koll=
bach und Gg. Grund, Leiter der Buch= und Steuerſtelle,
ein=
leitend ausführlich Stellung genommen.
Als Vorſitzender der Stadtratsfraktion „Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt” erſtattete ſodann Herr Dr.
Koll=
bach einen eingehenden Bericht über die letztjährige
kommu=
nale Arbeit der Fraktion und insbeſondere auch den
Voranſchlag der Stadt Darmſtadt 1932 in ſeiner Bedeutung für
Handwerk und Gewerbe. Abſchließend kamen dann noch die
Be=
ſtrebungen auf Schaffung neuer Bürgermeiſter= bzw.
Beigeord=
netenſtellen zur Sprache. — Dieſes Referat fand lebhaften
Bei=
fall, und in einer anſchließenden Ausſprache kam immer wieder
die völlige Uebereinſtimmung mit dem Vorgetragenen zum
Aus=
druck. Ein Antrag, der Stadtratsfraktion den
herz=
lichen Dank und das uneingeſchränkte Vertrauen
des Vereins auszuſprechen, beſonders auch wegen ihrer
ableh=
nenden Stellungnahme bei Verabſchiedung des Voranſchlags und
bei dem Proteſt gegen die Schaffung neuer Beigeordnetenſtellen,
fand einſtimmige Annahme.
Von ganz beſonderem Intereſſe war ſchließlich no chdie
Aus=
ſprache über das Thema: Der berufsſtändiſche Gedanke
in wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht. Herr Dr.
Koll=
bach ſchilderte die Entwicklung des Problems, das vielleicht in
naher Zeit eine vom Handwerk erſtrebte glückliche Löſung finden
würde. Der Vortrag fand allgemein begeiſterte Zuſtimmung.
Der ganze Verlauf der Tagung zeugte von einer
hocherfreu=
lichen Geſchloſſenheit in den Auffaſſungen des Handwerks bei
Be=
urteilung der gegenwärtigen Verhältniſſe und dem feſten Willen,
nach wie vor an der Geſtaltung zweckvoller Sicherungen zur
Er=
haltung des gewerblichen Mittelſtandes tatkräftig mitzuwirken.
— Die Don=Koſaken im Orpheum geben heute Sonntag
2. Konzerte, nachmittags 4 Uhr bei kleinen Eintrittspreiſen,
ſowie abends 8.30 Uhr letztes Auftreten. Wer ſich einen ganz
außergewöhnlichen Kunſtgenuß nicht entgehen laſſen will, beſuche
eines dieſer beiden letzten Konzerte. Der Kartenvorverkauf findet
ſtatt: Kiosk gegenüber dem Verkehrsbüro von 9—1 Uhr, Kiosk
am Pradeplatz von 1—7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr;
tele=
phoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
* Don=Koſaken-Chor Plakofſ.
Gala=Konzert im Orpheum.
Der Don=Koſaken=Chor Platoff iſt auf ſeiner nun 7jährigen
Welt=Tournee wieder einmal in Darmſtadt zu Gaſte. Und
wie=
derum, wie immer, jubeln die Zuhörer den Geſangskünſtlern zu,
die ihresgleichen in deutſchen Landen vielleicht nur im „Wiener
a cappella=Lehrerchor” haben, den wir vor doppelter Jahresfriſt in
der Feſthalle hörten.
Anſonſten gibt es keinen gleich diſziplinierten, gleich
ſtimm=
begabten, gleich künſtleriſches Niveau behauptenden Männerchor.
Wir haben das „Wolgalied” (Ziehet feſt an!) ſchon
un=
endlich oft gehört. Von Ruſſen und Deutſchen. Vom Chor und
von Soliſten. Auf der Bühne, im Konzertſaal, im Varieté und
von der Platte. Nie klang es ſo wunderbar, ſo einzig wie geſtern
abend, da Nikolaus Koſtrukoffs Donkoſaken es auf Wunſch
— außerhalb des Programms — ſangen. Mit zarteſtem, feinſt
klin=
gendem Summen in Sopranhöhe einſetzend, über Tenor und Baß
zu vollem, faſt ekſtatiſch geſteigertem Vollgeſang in äußerſt
ge=
ſtrafftem Klangrhythmus erbrauſend und wieder in feinſt=zartem
Klingen aushauchend, war das eine Geſangsleiſtung von
virtuo=
ſeſter Technik und war doch hehre Kunſt!
Der Höhepunkt des Programms, das dann noch ähnliches und
künſtleriſch gleichwertiges brachte etwa mit der wunderſamen
Romanze „Herbſtblumen” (Chumſky) mit einem Tenorſolo, der
die ganze Tonſkala von faſt ſopran=klingender Höhe bis zum
ſeriöſen Baßbariton beherrſcht!
Stark und eindrucksvoll auch die kernhaft temperamentvollen
Koſakenlieder, kulminierend in dem des Ataman Platoff,
ſchwer=
mütig ernſt die Volkslieder, dann „Das Meer”, eine Romanze von
Sakovitch, und „Die Glocken der Verbannung” von Taskine, alles
Glanzleiſtungen. — Daß der Humor nicht fehle, brachte man ein
ruſſiſches Scherzlied mit Harmonika=Imitation von Tſchensnokoff.
„Kozatſchok”, ein Donkoſakentanz voll wirbelndem
Tempera=
ment, beſchloß den Abend, der den ruſſiſchen Gäſten Ovationen
brachte.
Rheinfahrt der Leibgardiſten.
Zum zweiten Male hatte die Ortsgruppe früherer
Leibgardi=
ſten Darmſtadt ihre Getreuen ſowie die nahegelegenen
Ortsgrup=
pen zur Rheinfahrt geladen, und überaus zahlreich — trotz
Not und Schwere der Zeit — waren ſie dem Rufe gefolgt: die
alte Zauberkraft des herrlichen deutſchen Stroms hatte auch
dies=
mal ihre Wirkung nicht verfehlt. Ein Sonderzug brachte die etwa
450 Perſonen zählende Reiſegeſellſchaft nach Bingen, woſelbſt um
8 Uhr der prächtige Dampfer, Drachenfels” der Köln=Düſſeldorfer
Schiffahrtsgeſellſchaft zum Einſteigen bereit lag.
Um 11 Uhr 45 Min. legte der Dampfer an der Landungsſtelle
Koblenz am Deutſchen Eckan unter dem begeiſterten Zujubeln
der tauſendköpfigen Menſchenmenge. Der Gardeverein Koblenz
ſtand in ſtattlicher Zahl mit Fahne zum Empfang bereit, und in
geſchloſſenem Zuge gings mit ſchneidiger Marſchmuſik durch die
Kaiſerin=Auguſta=Anlagen zum altehrwürdigen Reſidenzſchloß,
woſelbſt eine vaterländiſche Kundgebung ſtattfand.
Der Vorſitzende des Gardevereins, Kamerad Schreiber, ſprach
herzliche Begrüßungsworte, hob die gleichen Ziele
vaterländiſch=
aufbauender Arbeit und kameradſchaftlicher Verbundenheit beider
Vereine hervor, erinnerte an die reiche geſchichtliche
Vergangen=
heit dieſer Stätte und der Stadt Koblenz und wünſchte den Gäſten
fröhliche Stunden am ſchönen Rhein. Die Muſik intonierte das
Niederländiſche Dankgebet, worauf der Vorſitzende, Kam. Bopf.,
das Wort zu einer kernig=deutſchen Begrüßungsanſprache ergriff.
Unauslöſchlicher Dank gebühre vor allem denjenigen, die als treue
Wächter im Kampf um den deutſchen Rhein ihr Leben auf der
Wahlſtatt gelaſſen haben. (Die Fahnen ſenkten ſich, gedämpft
und feierlich erklingt das Lied vom „guten Kameraden”.)
Der Nachmittag war der Beſichtigung der herrlichen Anlagen
des Kloſters Arenberg und dem Ritterſturz gewidmet. Noch ein
kurzes geſelliges Zuſammenſein mit den Koblenzer Kameraden,
und ſchon ſchlug die Abſchiedsſtunde, für manchen zu früh. Bei
angenehmer Abendkühle brachte uns der Dampfer zurück, und
gegen 12 Uhr kam der Sonderzug wieder wohlbehalten in der
Hei=
mat an."
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 9. Juli 1932 für ein
Pfd. bzw. Stück in Reichspf: Gemüſe: Spargel. 1. Sorte 35
bis 40. 2. Sorte 20—30, Kohlrabi 5—7, Karotten 4—5, rote
Rüben 15, Spinat 12—15, Römiſchkohl 8—10, Rotkraut 25.
Weiß=
kraut 8—12, Wirſing 8—10. Stangenbohnen 30—35. Wachsbohnen
35. Erbſen 10—15. Zwiebeln 15 Knoblauch 80, Rhabarber 10
bis 12. Tomaten 40—50 Kopfſalat 6—10 Salatgurken 20—50,
Blumenkohl 15—50, Rettich 8—12. — Kartoffeln;
Früh=
kartoffeln 6—7. — Obſt: Erdbeeren 20—30, Pfirſiche 40.
Kir=
ſchen 25—30. Johannisbeeren 18—20 Stachelbeeren 25—30
Him=
beren 40, Heidelbeeren 30—35, Zitronen 4—10, Bananen 45—50.
— Eßwaren: Süßrahmbutter 160—180. Landbutter 120—140.
Weichkäſe 25—30, Handkäſe 3—12. Eier, friſche 9—7 — Wild
und Geflügel; Hühner 80—120. Enten 120, Tauben 50—80.
Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 56—70,
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 70—90, Dörrfleiſch 110. Schinken
120. Wurſt 50—140, Wurſtfett 50, Schmalz. ausgelaſſen 70.
SepH TRIER
wilnelminenstraße ?‟
Vertellese Aaudenschune Au ndce eret.
Seite 6 — Nr. 190
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Juli 1932
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag und Freitag gegen zwei ehemalige
Bank=
angeſtellte einer Odenwälder Genoſſenſchaftsbank und einen
Kaufmann, Mitglied des Aufſichtsrats an eben dieſer
Ge=
noſſenſchaftsbank. Die Angeklagten werden beſchuldigt, ſich und
anderen als Mitglieder des Vorſtands bzw. Aufſichtsrats ohne
deſſen Wiſſen übermäßig hohe Kredite gewährt zu haben. Die
beiden erſten Angeklagten waren die beſoldeten Vorſitzenden der
Bank. In den Jahren nach der Inflation, als die Papiere von
einem Tag zum anderen fielen und wieder zu ungeahnten Höhen
ſtiegen, wurden auch ſie von dem allgemeinen Börſenfieber
ergrif=
fen und glaubten, durch Spekulieren ihr Vermögen vergrößern
zu können. Da ſie kaum eigenes Vermögen beſaßen, nahmen ſie
kurzerhand die Gelder der Bank in Anſpruch. Sie verſuchen
heute, wie in erſter Inſtanz, nachzuweiſen, daß das ihrerſeits
keine Kreditgewährung genannt werden könne. Der dritte
An=
geklagte hatte vor Jahren Papiere gekauft mit ſeinem eigenen
Gelde, es aber verſäumt, ſie rechtzeitig zu verkaufen, ſo daß er,
als 1929 ſein Geſchäft ſchlechter ging, den Schaden ſchließlich nicht
mehr voll decken konnte. In erſter Inſtanz erhielten die
Ange=
klagten ſieben, fünf und zwei Monate Gefängnis je nach der
Höhe ihrer Schulden, und Geldſtrafen von je 50 Mk. Die Große
Strafkammer hebt das Urteil auf und erhöht die Strafen der
beiden erſten Angeklagten auf acht und zehn
Mo=
nate und die Geldſtrafen auf je 200 Mk. Bei dem dritten
An=
geklagten hält ſie eine Geldſtrafe für ausreichend und
verurteilte ihn an Stelle von zwei Monaten Gefängnis zu einer
Geldſtrafe von 12 000 Mk. und 200 Mk.
Im Bezirksſchöffengericht wurde am Freitag eine
Sache verhandelt, die ein ähnliches Gebiet berührte. Der
Ange=
klagte, Bankangeſtellter, hatte im Jahre 1925 die Filiale einer
Eroßbank in Bensheim ſelbſtändig übernommen ohne eigenes
Vermögen. Er wird beſchuldigt vierer Vergehen gegen das
Depotgeſetz, einmal in Tateinheit mit Untreue und
Unterſchla=
gung. Das Gericht kommt jedoch in den Abendſtunden zu einem
freiſprechenden Urteil. Der Angeklagte ſei, wie das
der Sachverſtändige ganz richtig ausgeführt habe, wohl ein
durch=
aus anſtändiger Menſch und tadelloſer Beamter, der wie es ihm
ohne weiteres zu glauben ſei, niemals irgendwelche unreellen
Abſichten gehabt habe. Er ſei indeſſen nicht befähigt zur
ſelbſtän=
digen Leitung eines Bankgeſchäfts. Außerdem habe er ſo
weiter=
gearbeitet, wie er es als langjähriger Bankbeamter gewohnt
ge=
weſen ſei, und zweifellos treffe eine Mitſchuld ſeine frühere Bank,
die ſeine Fähigkeiten genau kannte und trotzdem ſeine
Ueber=
nahme der Filiale billigte und unterſtützte.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Der Beſuch des Tonfilms „Die Vier vom Bob 13” empfiehlt
ſich ſchon deswegen, weil dieſer Winterſportfilm dem Zuſchauer
in dieſen heißen Tagen die Illuſion wohltuendſter Kühle
ver=
ſchafft. Aber er hat noch eine Reihe anderer Qualitäten, eine
flotte, wenn auch in der Idee nicht mehr ganz neuartige
Hand=
lung, hübſche Bilder vom Winterſport, Bobrennen, Skifahren
uſw., einzelne ſehr ſchöne Partien aus dem winterlichen Engadin
und von Hochtouren, dazwiſchen ein bißchen geſellſchaftliches Leben
(der elegante Hoteldieb nebſt hochſtapelnder Gattin darf
natür=
lich nicht fehlen), und nicht zuletzt zwei ſympathiſche, friſche Dar=
ſteller der Hauptrollen in der Perſon Werner Fütterers
und Gretl Theimers., Drei Handlungen, der Kampf der
Vier um ihren Sieg im Bobrennen, ein Einbruch in den
Hotel=
treſor und eine luſtige Liebesaffäre, ſind geſchickt ineinander
ver=
knüpft, ſo daß eine angenehme Spannung entſteht und das Ganze
die geeignete Unterhaltung für einen Hochſommerabend dar=
*
ſtellt.
Union.
Der Titel „Kavaliere vom Kurfürſtendamm” läßt einen
durchſchnittlichen Kriminal= oder Geſellſchaftsfilm erwarten; er
gehört aber, gemeſſen an dem beiſpiellos niedrigen Niveau das
der Tonfilm unzweifelhaft geſchaffen hat, zu den beachtlicheren
und intereſſanteren Leiſtungen der letzten Zeit. Das liegt nicht
an der Handlung, die bei üblicher Bearbeitung nichts
Auffallen=
des oder vom Gewohnten Abweichendes gezeigt hätte; es liegt
auch nicht an den durchweg guten Schauſpielern, an denen ja auch
ſonſt kein Mangel iſt. Es liegt vielmehr allein an der Regie
(Romano Mengon), daß der Film einen lobenden Hinweis
verdient. Ein Regiſſeur, der offenſichtlich noch nicht in den
ge=
wohnten Bahnen feſtgefahren iſt und der es ſich, ohne beſondere
Experimente zu machen, doch Arbeit und einige kleine wirkliche
Einfälle koſten läßt. Das zeigt ſich vor allem in der
ſorgfältig=
ſten Milieuwiedergabe, ſei es nun einer Küſtenvilla an
ſüdli=
chem Golf oder eines Berliner Halbweltlokals, zum anderen in
der intenſiven photographiſchen Behandlung, die das Charakteri=
ſtiſche mit faſt ironiſcher Ueberlegenheit herausarbeitet und etwas
vom Atmoſphäriſchen der verſchiedenen Umgebungen wiedergibt,
Mit einem Wort; ein bißchen mehr Intelligenz als üblich (auf
eine übliche Handlung angewandt) — und natürlich fällt das
im heutigen Film als erfreuliche Ausnahme auf. — Nebenbei
Micky Maus und ein hübſcher Landſchaftsfilm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage im
Erſtaufführungs=Doppelprogramm Tom Keene in dem abenteuer=
lichen Wildweſt=Tonfilm „Der König der Steppe” und dem herr=
lichen Gebirgsfilm „Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau”.
Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater. „Es führt kein andere Weg zur Seligkeit,
als
.” durch den entzückenden Ufa=Großfilm „Der Sieger”
mit Hans Albers und Käthe von Nagy, den das Reſi=Theater
nebſt gutem Beiprogramm ab heute zeigt.
Brieſtaſten.
J. in B. Wenden Sie ſich in dieſer Spezialfrage an das
Landeskartell des Deutſchen Beamtenbundes in Darmſtadt.
Müllerſtraße 11. Die weitere Anfrage zu beantworten, verbietet
das Redaktionsgeheimnis.
Lokale Veranſtallungen.
Ole dlerunter erſchelnenden Motlzen ſind ausſchlleßllich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Schuls Terraſſen=Felſenkeller. Auf Schuls
Terraſſen=Felſenkeller ſpielt heute Sonntag ein Künſtler=Enſemble
des Stadtorcheſters alte und neue Operetten.
— Im Wiener Kronenbräukeller konzertiert heute
abend bei freiem Eintritt Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp
per=
ſönlich. (Siehe Anzeige.)
Orangeriehaus Beſſunger Herrngarten.
Heute abend großes Gartenkonzert mit Tanzeinlagen im Feſtſaal.
Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt. (Siehe heutige
Anzeige.)
Im Herrngartenkaffee von 11 bis 12 Uhr
Früh=
konzert, ſowie Nachmittag= und Abendkonzert. Bei ungünſtiger
Witterung Konzert in der Glasterraſſe.
— Odenwaldklub Frankonia Wie alljährlich,
ver=
anſtaltet der Odenwaldklub Frankonia heute nachmittag 4 Uhr
im herrlichen Platanengarten des Rummelbräu ſein beliebtes
Sommerfeſt, verbunden mit Tombola, Kinderbeluſtigung und
abends Tanz im großen Saal. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 10. Juli 1932.
Union=Theater: „Kavaliere vom Kurfürſtendamm”. — Helia=
Lichtſpiele: Die Vier vom Bob 13‟ — Palaſt=Lichtſpiele: „Der
König der Steppe” und „Der Herrgottſchnitzer von
Oberammer=
gau” — Orpheum, 16 und 20½ Uhr: Don=Koſaken=Chor.
Reſi=Theater: „Das Land des Lächelns” und „Der Sieger”
Konzerte: Herrngartenkaffee, Kaffee Oper Schuls Felſenkeller,
Hotel=Reſt. z. Poſt, Rummelbräu, Zum Roſengarten,
Orange=
riehaus, Wiener Kronenbräukeller, Ludwigshöhe. —
Odenwald=
klub Frankonia”: Sommerfeſt im Rummelbräu. — Aquarien=
und Terrarien=Ausſtellung, auf der Freilandanlage am
Juden=
teich, von 8—20 Uhr.
Ni=
Aus den Gemeinderatssitzungen
J. Griesheim, 9. Juli. Gemeinderatsbericht. Vor
Eintritt in die Tagesordnung erhob der Gemeinderat gegen die
neueſte Notverordnung der Reichsregierung Proteſt, da nach
ſei=
ner Anſicht der Lebensſtandard der breiten Maſſen ſchon ſeit
län=
gerer Zeit derartig unterſchritten iſt, daß eine weitere Belaſtung
der durch die Notverordnung Betroffenen nicht mehr möglich iſt.
— Joſef Sauer hat um Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion für
das Neue Schießhaus nachgeſucht, während Ludwig Bergſträßer
die Konzeſſion für das Haus Neue Darmſtädter Straße 11 begehrt.
Für beide Geſuche wurde die Bedürfnisfrage bejaht. — Der
Tages=
ordnungspunkt betr. Erhebung einer Filialſteuer iſt
gegenſtands=
los geworden, da die Einführung der Filialſteuer für das Jahr
1932 nach den beſtehenden Beſtimmungen nicht mehr möglich iſt,
da eine Erhebung im Jahre 1931 nicht ſtattgefunden hat. — Die
obligatoriſche Verbringung ſämtlicher Leichen in das Leichenhaus
Aind Wocenich in deiſer Daf e Erädn etete
Zwei Geſuche um Erlaß von Waſſergeld bzw. um Befreiung von
den Beſtimmungen über die Mindeſtabnahme von Waſſer wurden
als unbegründet abſchlägig beſchieden. — Die Liegenſchaftsſtelle
des Finanzamts Darmſtadt=Stadt hat bezüglich der Belieferung
des ehemaligen Truppenübungsplatzes an die Gemeinde das
Er=
ſuchen gerichtet, für die Monate April und Mai je 1000
Kubik=
meter Waſſer zu dem feſtgeſetzten Preis von 25 Pfg. pro
Kubik=
meter zu berechnen und das über dieſes Quantum hinausgehende
Waſſer als beim Bau der neuen Zuleitung verloren gegangen
an=
zuſehen und demgemäß auch nur 13 Pfg. pro Kubikmeter zu
be=
rechnen. Dem Erſuchen wurde ſtattgegeben. — Die von der
Ver=
waltung vorgelegten Verträge zwiſchen der Gemeinde und den
Bewohnern des Wirtſchaftsviertels ſowie der Turnerſchaft
bezüg=
lich Waſſerlieferung fanden die Zuſtimmung des Gemeinderats.
Die Stundenlöhne für die von der Gemeinde im Taglohn
beſchäf=
tigten Perſonen wurden wie folgt feſtgeſetzt: für männliche 74 Pfg.,
ſür weibliche 36 Pfg. — Dem Gemeinderat wurde die Einladung
des Vereins der Naturfreunde zu der am Sonntag, den 17. Juli,
ſtattfindenden Hausweihe zur Kenntnis gebracht. — Den Schluß
der Sitzung bildeten Steuer=Stundungsgeſuche ſowie Wohlfahrts=
und Armenſachen. — Bei der Beratung über die
Wohlfahrtsfür=
ſorge kam es, zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen dem
bür=
gerlichen Ratsmitglied Nothnagel und den beiden kommuniſtiſchen
Gemeindevertretern, in deren Verlauf die Kommuniſten
zu einem tätlichen Angriff übergingen. Nothnagel
vurde von dem einen Kommuniſten mit einem Buch beworfen,
außerdem holte derſelbe mit einem Stuhl zum Schlage gegen
Noth=
nagel aus. Dem tatkräftigen Eingreifen des Schutzmannes
Kalb=
fleiſch und des Vorſitzenden war es zu verdanken, daß Schlimmeres
verhütet wurde. Der Angreifer wurde von dem Vorſitzenden von
der weiteren Teilnahme an der Sitzung ausgeſchloſſen.
Cr. Semd, 9. Juli. Ratsſitzung. Wieder ſtand Beratung
des Voranſchlags als erſter Punkt auf der Tagesordnung. Das
Gehalt des Bürgermeiſters iſt auf Antrag der bürgerlichen
Frak=
tion mit 1700 Mk., das des Gemeinderechners, Schutzmannes und
Feldſchützen mit je 900 Mk. einzuſetzen. Von der
ſozialdemokra=
tiſchen Fraktion wird der Voranſchlag mit einem Hinweis auf die
diesbezüglichen Rubriken laut ihrer Erklärung abgelehnt.
Ge=
meinderat Reinhard erſcheint der für Wohlfahrtserwerbsloſe uſw.
eingeſetzte Betrag von 3000 Mk. zu gering, er fordert hier 10000
RM. In der anſchließenden „Wahl des Gemeinderechners wurde
Gg. Seibert 20. gewählt. Für die beſſere und intenſivere Aus=
übung des Feldſchutzes wurde dem Gemeinderat eine
Vorſchlags=
liſte mit 18 Landwirten unterbreitet. Die Gebühr für die letzte
Viehzählung wurde auf 6 Mk. feſtgeſetzt.
Ea. Stockheim, 9. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Voranſchlag für 1932 wurde, vom Bürgermeiſter verleſen, und
nach Klarſtellung einiger Anfragen genehmigt. Auf eine Eingabe
des Turnvereins um einen Zuſchuß zur Pacht für den Turnplatz
wurden 10.— RM. bewilligt, unter der Vorausſetzung, daß die
Schulkinder dieſen benutzen können. Der Rat nimmt Kenntnis
von einer Verfügung des Heſſ. Kreisamts Erbach, wonach das 6.
Ziel Gemeindeumlagen, welches im Auguſt fällig iſt, im Monat
Juli zu erheben iſt. Die Wahl, einer Wohlfahrtskommiſſion
wurde dahin erledigt, daß der geſamte Gemeinderat dazu beſtimmt
wurde.
Ck. Crumſtadt, 9. Juli. Aus dem Gemeinderat. In.
der vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde der
Gemeindevor=
anſchlag für das Rechnungsjahr 1932 angenommen. Ferner wurde
dem Schützenverein eine Schießhalle längs des Wolfsgrabens
ge=
nehmigt. Der Modaubach ſoll durch ausgeſteuerte Erwerbsloſe
alsbald gereinigt werden. — 70jähriges Beſtehen der
Kleinkinderſchule. Die hieſige Kleinkinderſchule kann amr k0
Sonntag auf ein 70jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Feier wird
verbunden mit einem Miſſionsfeſt wobei außer dem hieſigen piige
Pfarrer ein Miſſionar und ein Pfarrer als Dalsheim (Rhein= ptige
heſſen) mitwirken werden.
Ae Worms, 8. Juli. Eine beſchlußfähige
Stadt=
ratsſitzung. Nach zwei aufgeflogenen Stadtratsſitzungen
konnte endlich am Dienstag eine ruhig verlaufene Stadtratsſitzung ſ te
abgehalten werden. Der ſtädtiſche Voranſchlag für 1932 ſtand zur Gieſen
Debatte. Es entſteht keine Generaldebatte. Beim Eintritt in die ſonne
Einzelberatung verlangt zunächſt Stadtrat Jung (Natſoz.) Auf= ſiiſei
klärung über die Dienſtbezüge. Der Grund zur Aufrollung dieſer im S
Frage liegt in der Prozeſſierung höherer ſtädtiſcher Beamter gegen ſeſun
die Stadt Worms, um auf dem Klageweg die „wohlerworbenen
ſtaub
Rechte” zu erhalten und geltend zu machen. Das Anſinnen der
Nationalſozialiſten, der Herr Oberbürgermeiſter möge die klagen= das
den Beamten von ihrem Vorhaben abbringen, weiſt dieſer zurück. Stra
In den weiteren Einzelberatungen werden von ſeiten der
Kom=
muniſten und Nationalſozialiſten z. T. ſehr vernünftige Einſpa= fine
rungsvorſchläge gemacht, die aber alle der Ablehnung verfallen, ſnode
Eine Reihe weiterer Anträge wie Verbilligung der ſineind
Fahrtenhefte der elektriſchen Straßenbahn für Schwerkriegs= ie Altr
beſchädigte, Höhe der Begräbniskoſten uſw., werden an die ſnd bein
Deputation verwieſen. Eine längere Debatte entſteht ſſtenhe
bei dem Kapitel „Schule” und „Wohlfahrtsfürſorge”, Bürgermei= ſoſer
ſter Schulte macht ſehr eingehende Ausführungen über das Weſen ſnd die
der Wohlfahrtspflege. Gegen eine 4. Kürzung der Bezüge der ſſteivol
Wohlfahrtserwerbsloſen wird von allen Seiten energiſcher Pro= ſehingt
teſt eingelegt. Nach Schluß der Debatte ſchreitet man zur
Abſtim=
mung. Der Geſamtvoranſchlag der Stadtverwaltung wurde gegen
die Stimmen der Nationalſozialiſten angenommen. Nach
ſieben=
ſtündiger Sitzungsdauer wurde die Stadtratsſitzung gegen 11 Uhr. ſon
abends geſchloſſen. Wenn nun auch der ſtädtiſche Voranſchlag ſeim
mit ſeinem ungedeckten Millionendefizit zur Verabſchiedung ge= ſu, das
langte, ſo iſt damit noch lange nicht die Frage der weiteren ſchen
Finanzentwicklung der Stadt Worms geklärt.
Aus Heſſen.
Roſenſchau im Odenwald.
C. Ober=Ramſtadt, 9. Juli. Wie jeder Verein, hatte auch
unſer Obſt= und Gartenbauverein in den Kriegs= und erſten
Nach=
kriegsjahren hinſichtlich Mitgliederzahl und Vereinstätigkeit ſtark
eingebüßt. Dank der raſtloſen Arbeit des Vorſtandes iſt dies
er=
freulicherweiſe in den letzten Jahren anders geworden, und es
herrſcht im Vereinsbetrieb ein Eifer der heute noch manchem
Verein dieſer und anderer Art fehlt. Auf dem Gebiet der
Schäd=
lingsbekämpfung wurde in letzter Zeit Großes geleiſtet.
Fachleute von Ruf auf dieſem Gebiet haben ſich ſelbſtlos in den
Dienſt dieſe vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus ſo wichtigen
Sache geſtellt, und beſonders Herrn Lehrer Röſch ſei für die
vie=
len theoretiſchen und praktiſchen Vorträge und Arbeiten herzlichſt
gedankt. Man hat den gemeinſamen Bezug von
aller=
lei Gartenbedürfniſſen und Dünger organiſiert und
jetzt ſogar eine Roſenſchau zuſtande gebracht, die bezüglich
Ausgeſtaltung und Durchführung hinter gleichen Veranſtaltungen
in anderen Orten, ſicher nicht zurückſtehen wird. Verſchiedene
aus=
wärtige Vereine, ſo u. a. der Obſt= und Gartenbauverein e. V.
Keiſel deſieſten der eife duehe chnfch Dd Aacie
ſonderes verſpricht. Und in dieſer Hinſicht wird auch kein Beſucher
nttäuſcht werden. Deshalb: Lohnt die große Mühe der
Veran=
ſtalter durch zahlreichen Beſuch. Die Roſenſchau findet am
mor=
gigen Sonntag, den 10. Juli, von 10—19 Uhr, im Saal Zum
Löwen” ſtatt. Der Eintritt iſt zeitgemäß niedrig, und der
Rein=
ertrag kommt der Obſtbaumſchädlingsbekämpfung zugute.
J. Griesheim, 7. Juli. Schiffsausflug der
Volks=
ſchule mit Hinderniſſen. Die hieſige Volksſchule veran=
ſtaltete einen Schiffsausflug, der von Gernsheim aus per Dampfer
über Heidelberg nach Neckargemünd führen ſollte. Die Beteiligung
ſeitens der Schüler und deren Eltern war eine außerordentlich
ſtarke. Die Fahrt von Heidelberg bis Neckargemünd konnte leider
nicht zur Ausführung kommen, da durch das Schleuſen auf dem
Neckar eine ſtarke Verſpätung eintrat. Nach zweiſtündiger Raſt in
Heidelberg, woſelbſt das Schloß beſichtigt wurde, erfolgte die
Rück=
fahrt. Auf der Rückfahrt lief der eine Dampfer auf einer
Sand=
bank feſt, weshalb die Inſaſſen auf einen anderen Dampfer
über=
nommen werden mußten. Bei einem anderen Dampfer brach die
Schiffsſchraube, weshalb dieſer von anderen Dampfern nach
Gerns=
heim geſchleppt werden mußte. Durch dieſe Havarien trat eine
mehr als zweiſtündige Verſpätung ein, ſo daß der Extrazug von
Gernsheim aus erſt um 12.15 Uhr auf dem hieſigen Bahnhof
eintraf.
(. Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Bauweſen. Das Bauweſen
hat ſich in dieſem Jahr hier doch noch verhältnismäßig gut
ent=
wickelt. Wenn auch die Zahl der Neubauten gegenüber den
Vor=
jahren zurückgegangen, ſo wurden doch eine ganze Anzahl Um=
und Aufbauten vorgenommen, ſo daß die Bauarbeiter eine
zeit=
lang Beſchäftigung fanden.
Cd. Michelſtadt, 8. Juli. Aus dem Kriegerverein.
Der Kriegerverein beabſichtigt, am Sonntag, den 19. Juli, einen
gemeinſamen Ausflug nach dem Main zu unternehmen. Da die
Kaſſenverhältniſſe des Vereins dies nicht ohne weiteres geſtatten
und auch die Autobeſitzer zumeiſt wirtſchaftlich nicht in der Lage
ſind, wie bei Kriegsbeſchädigtenfahrten, früherer Jahre ihre
Wagen unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen, ſollen die nötigen
Mittel durch einige Veranſtaltungen aufgebracht werden. Als
erſter hält nun Kamerad F. C. Schiffer am Samstag (9. Juli)
einen Vortrag in Schmerkers Garten über ſeine ſehr intereſſanten
Erlebniſſe als Kriegsflieger. Der Vortragende war nach 5
ſchwe=
ren Verwundungen Fliegerleutnant im Kriegsgeſchwader III der
Oberſten Hoeresleitung. Er machte zahlreiche Fernflüge über
England und Frankreich mit war dreimal über London. Im
Mai 1918 wurde er über der franzöſiſchen Weſtküſte bei Nacht
ab=
geſchoſſen.: Die Beſatzung verſuchte unter ſeiner Führung mit
einem feindlichen Flugzeug zurückzufliegen, wurde dabei aber von
amerikaniſchen Truppen gefangen genommen. Auch über die
Be=
handlung im franzöſiſchen Gefangenenlager ſowie über
verſchie=
dene Fluchtverſuche, u. a. des Ozeanfliegers Hauptmann Köhl, mit
dem er zuſammen im Lager war wird er berichten.
— Hirſchhorn, 9. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
8. Juli 1,60 Meter, am 9. Juli 1,75 Meter, morgens 5,30 Uhr.
Steuerkagung in Beusheim.
Die „Arbeitsgemeinſchaft Rhein=Main=
Nek=
kar”, in der die Bezirksverbände Bensheim=Heppenheim, Darm=
ſtadt und Groß=Gerau zuſammengeſchloſſen ſind, veranſtaltete in
Bensheim eine bedeutſame Tagung zur Behandlung
ak=
tueller Steuerfragen. Erſchienen waren ſämtliche
hand=
werkliche Steuerausſchußmitglieder der für unſeren Bezirk in
Be=
tracht kommenden 9 Finanzämter, ſowie die meiſten Obermeiſter
und Vorſitzenden der Innungen und Ortsgewerbevereine,
insge=
ſamt etwa 150 Vertreter. In der Sitzung, die der 1. Vorſitzende,
Herr Schmiedemeiſter Nothnagel, leitete und bei der auch
ſämtliche übrigen Vorſitzenden der angeſchloſſenen
Bezirksver=
bände zugegen waren, erſtatteten die Herren Syndikus Dr.
Koll=
bach und Gg. Grund, Leiter der Buch= und Steuerſtelle
Darm=
ſtadt, entſprechende Referate über: Aufſtellung der Richtſätze für
die Schätzung des Gewinns nichtbuchführender Gewerbetreibender
bei der Einkommenſteuerveranlagung 1932, weiterhin:
Behand=
lung der Einſprüche auf Grund der neuen Einheitsbewertung,
ſowie: weitere Erlaßmöglichkeiten bei der Sondergebäudeſteuer.
An dieſe äußerſt beifällig aufgenommenen Vorträge, ſchloß ſich
eine mehrſtündige, ſachverſtändige und wertvolle Ausſprache an.
Allſeits wurde der Gedanke, zu gegebener Zeit wiederum eine
ſolche Beſprechung zu veranſtalten, auf das lebhafteſte begrüßt.
Paun
ſeim n
ſti W
ſergleicht
Die
ſad zu b
Uirhein
ſchigen.
ſer Bad
nüahren
ſereſſe a
üinsh
In
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 8. Juli. Dieſe Woche wurde in
der Gaſtwirtſchaft Adam Hörr hier das Streu aus dem bieſigen
Gemeindewald öffentlich meiſtbietend verſteigert. — Der hieſige
Waſſerverband beſchloß in einer der letzten Sitzungen, daß für das
laufende Geſchäftsjahr 1932/33 der Waſſerzins auf 2. Ziele
herab=
geſetzt wird. Infolge größerer Reparaturen iſt der Waſſerverband
jedoch gezwungen, auf pünktlichen Eingang der jeweils fälligen
Ziele zu beſteben.
As. Erbach, 9. Juli. Männerabend. Der Männerabend,
der geſtern abend im hieſigen Gemeindehaus ſtattfand, war
wie=
derum gut beſucht. Im Mittelpunkt desſelben ſtand ein äußerſt
lehrreicher Vortrag des Herrn Pfarrers Haßlinger über das
alte Teſtament. Anſchließend fand eine ſehr rege und intereſſante
Ausſprache ſtatt. — Kirchenſteuer. Die
Kirchenſteuer=
beſcheide für das Jahr 1932 ſind in dieſen Tagen den
Gemeinde=
gliedern zugegangen. Die notwendigen Erklärungen über die
Veranlagung und den Ausſchlag der Kirchenſteuer enthält die
Rückſeite jedes Steuerzettels. Reklamationen können in den
Kirchenſteuer=Sprechſtunden vorgebracht werden, die
im Gemeindehaus am kommenden Dienstag und Donnerstag ſowie
an dieſen beiden Tagen der übernächſten Woche von 5—7 Uhr
ſtatt=
finden. Die erſte Sprechſtunde findet, alſo am 12. Juli und die
letzte am 21. Juli ſtatt. Erwerbsloſe,
Kriſenunterſtützungsempfän=
ger und Wohlfahrtsempfänger ſtellen ihre Anträge nicht bei dem
Pfarramt, ſondern erſt auf öffentliche Aufforderung des
Finanz=
amtes bei deſſen Beamten. — Kreistag. Am Donnerstag,
den 14. Juli, vormittags 10 Uhr, findet in dem Rathausſaal zu
Erbach eine öffentliche Sitzung des Kreistages ſtatt. Auf der
Tagesordnung ſteht die Prüfung der Rechnung für das
Rechnungs=
jahr 1930 und der Voranſchlag der Kreiskaſſe für das
Rechnungs=
jahr 1932. Der von der Kreisverwaltung vorgelegte Voranſchlag
gleicht ſich aus, und ſieht eine Umlageerhöhung erfreulicherweiſe
nicht vor. — Diebſtahl. Das bekannte Gaſthaus. Zum
Hirſch” wurde am Donnerstag mittag von zwei
Handwerksbur=
ſchen aufgeſucht. Während der eine das Lokal bald wieder
ver=
ließ, verweilte der andere noch eine Zeit lang und wartete auf
eine günſtige Gelegenheit, bis die Wirtin auf kurze Zeit das
Gaſt=
zimmer verließ. Dieſen Augenblick benutzte der Burſche, um mit
der Kaſſe zu verſchwinden. Der Diebſtahl wurde ſogleich bemerkt
und die Verfolgung ſofort aufgenommen. Doch man hatte leichtes
Spiel. Die beiden Geſellen hielten ſich noch in der benachbarten
Wirtſchaft auf, wo ſie von zwei Gendarmen feſtgenommen und
alsbald abgeführt wurden. — Ausflug. Der Arbeiter=
Rad=
fahrerverein unternahm einen Familienausflug nach Lorſch, wo
er an der 25jährigen Jubg ’feier ſeines Brudervereins teilnahm.
Ck. Crumſtadt. 6. Juli. Schießſtand des
Schützen=
vereins. Der Schützenverein läßt zurzeit längs dem
Wehr=
graben einen Schießſtand grrichten. Die Arbeiten, die anfangs der
Woche in Angriff genommer wurden, werden von
Vereinsmit=
gliedern ausgeführt, ſo daß dem Verein faſt keinerlei Unkoſten
entſtehen.
— Gernsheim, 9. Juli, Waſſerſtand des Rheins am
8. Juli 1,57 Meter, am 9. Juli 1,50 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Dds MIdBelorxugt
Was besser ist.
Da ganz Beutschland Salem bevorzugt,
muß sie besser sein.
Und wahrhaftig, denn es ist ja
die milde SAlfM.S*
Fonntag, 10. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 190 — Seite 7
Am hessischen Eido.
16 Skrandbad am Rhein bei Mainz=Ginsheim. — Ein Eldorado für Paddler, Mokorbookfahrer, Segler,
Schwimmer und Wochenendler.
Wiſſen Sie, verehrter Leſer, liebe Leſerin, geliebte Paddel=
Rieende, daß wir, gar nicht weit von Darmſtadt und Mainz zu
emichen, in Heſſen ein wundervolles Strandbad
Aolen? Ein Strandbad, von dem nicht zuviel geſagt iſt, daß man
esſen „heſſiſchen Lido” taufen könnte.
05 Strandbad, das nicht nur Bad,
m=iſt nur Strand kilometerlang iſt.
darüber hinaus in eine ſo
nom dervolle landſchaftliche
Gßlönheit hineinkomponiert wurde,
wäre es anderswo, ſicher längſt
Art Weltbad daraus entſtanden
Eine Landſchaft, die alles bietet,
uye zu einem Bad gehört: Sie können
z —10 Kilometer weit mit dem Strom
zodeln, ſegeln, ſchwimmen.
05 können ebenſo weite
Spazier=
fünge über ſonnige Wege, durch
hutiges Unterholz. unter rieſenhohen,
cutigen Baumalleen unternehmen.
haben wundervolle Anlegeplätze
Paddelboote und Plätze zum Zelt=
„uchlagen. Sie haben geſchützte
Buch=
ei für Segel= und
Motor=
ſote. Sie haben weite grüne
ſieſen zum Spielen und
innenbad nehmen. Das alles
üklein und groß, für jeden, der
Spiel in freier Natur
ſundung ſucht aus dem
haub des Alltags.
ſtanden es, nach wenigen Jahren viele Mühlen zu erwerben und
die Müllerei auszuüben.
Wer Beſitzer einer Viertelmühle war, konnte mit ſeiner
Familie davon leben, wer eine halbe Mühle ſein Eigen
das alles finden Sie in und am
Strandbad Mainz=Ginsheim.
Eine Schöpfung der kleinen Ge=
mnde Ginsheim. die jetzt Mainz
ein=
meindet iſt. An einer Stelle, wo
m Altrhein 70 bis 90 Meter breit
w beinahe 8 Kilometer lang, nach
ſickenheim zu, ſeine plätſchernden
ſſer gegen einen Steindamm wirft
uw die ganze Strecke hindurch zu beiden Seiten Ufer von
wun=
dirvoller landſchaf tlicher Schönheit hat. Wo Sie,
ſeingt durch den eigenartigen Rheinlauf,
in einem Rieſendreieck ſtromab ſchwimmen
dr paddeln können, und wo an der breiteſten Stelle des ſehr
ſchn ſauber ausgemauerten Dammes die Gemeinde
Gins=
iim ſeit etwa zwei Jahren ein Strandbad erbaut
ſa, das wohl noch im Entſtehen iſt, das aber jetzt ſchon alle
mög=
ſiten Bequemlichkeiten bietet und das augenſcheinlich nur den
eiten Nachteil hat, daß es noch zu wenig bekannt iſt. Was
allerdings auch ein Vorteil ſein kann.
Sie genießen das alles für ſage und ſchreibe 30 Pfennig
pro Tag.
Sie können für dieſen Betrag noch Ihr Fahrrad in Verwahr
geen, gegen kleine Aufſchlagsgebühr Auto unterſtellen, und
urden übergeſetzt.
Sie finden hier das Merkwürdigſte, was vielleicht in ganz
Dutſchland nicht wiederkehrt: „Nirgends ein Schild mit
dr Aufſchrift: „Es iſt verboten .. ."
*
Es iſt im weſentlichen wohl das Verdienſt des Ortsvorſtehers
Brun, der, vieler Widerſtände zum Trotz, der Gemeinde
Gins=
hem nicht nur das, ſondern mit dem Strandbad auch eine neue
At Wohnſiedlung, weiterhin ein vorbildliches Gemeindebad und
degleichen geſchaffen hat.
Die Preſſe war geſtern eingeladen, das Ginsheimer
Strand=
bd zu beſichtigen, und es war ihr dabei Gelegenheit gegeben, das
Atrheingebiet bis zum Steindamm, gegenüber Nackenheim, zu
be=
ſitigen. Von der Schönheit und Großzügigkeit der Natur und
dr Badeanlagen waren alle überraſcht. Ueber die Entſtehung
erahren wir noch folgendes, was gleichzeitig von ſtarkem
In=
treſſe auch für die Oeffentlichkeit aus der Geſchichte der Gemeinde
Ensheim iſt.
In den letzten 200 Jahren war
die Hauptbeſchäftigung der Einwohner von Ginsheim
Landwirtſchaft, Fiſcherei und Transport von allen
mög=
lichen Gütern in der Richtung Frankfurt — Hanau und
Darmſtadt — Aſchaffenburg.
Zu dem Transport von Gütern wäre noch zu ſagen, daß
Gins=
him der einzige Umſchlagplatz von Schiffsgütern in der
Main=
ſittze war. Als Transportmittel kannte man nur Pferdefuhrwerke,
de Tag und Nacht in oben bereits angegebener Richtung ſich
heuzten. Dies war eine ſehr lohnende Beſchäftigung für einen
Lil unſerer Einwohner und dauerte bis ungefähr 1860. Ein
üher Abbruch folgte, als die Eiſenbahnlinie über den
Rein bei Mainz hergeſtellt wurde.
Viele Jahrzehnte lang verſtanden es Ginsheimer Bürger, eine
zuſtergültige Fiſcherei auf einer Strecke von zirka
1 Kilometern diesſeits des Rheines auszuüben und brachten
wöchentlich bis 100 Zentner Fiſche auf den Mainzer Markt. Dieſe
Eſcherei iſt in den letzten 20 Jahren ſehr
zurückge=
gangen, und zwar aus folgenden Grunden:
1. Die Laichplätze für die Fiſche werden durch die Regulierung
des Rheinſtromes immer weniger.
12. Durch den ſtarken Wellenſchlag der großen Dampfer wird die
Fiſchbrut häufig auf die Ufer geworfen und bleibt liegen.
3. Die Verunreinigung des Altrheins macht den Fiſchen,
haupt=
ſächlich den jüngeren, das Leben in dieſem Waſſer zeitweiſe
nahezu unmöglich.
Die Landwirtſchaft dagegen wird heute intenſiver
als jemals bei uns betrieben, und jedes Fleckchen Land
wei=
tſtgehend ausgenützt. Der Abſatz der Erzeugniſſe hat keine
beſon=
dren Schwierigkeiten, da die Bevölkerung der Großſtadt Mainz
zin guter Abnehmer iſt.
In den 70er Jahren mußten die Rheinmühlen, von denen
nehr als 50 Stück vor der Stadt Mainz in Betrieb waren, die
kahn für die Schiffahrt freimachen. Die Mühlen gingen zum
leil rheinauf= und abwärts. Ein großer Teil der Müh=
In ſuchte ſich
nannte, dem ging es recht gut. Derjenige, der eine ganze
Mühle hatte, war bald ein reicher Mann.
Jedoch es dauerte nicht lange, da merkte man, daß die
Dampf=
mühlen, die ſich inzwiſchen breitmachten, eine große Konkurrenz
wurden. Die Mühlen wurden immer weniger, und im Jahre
1928—1929 haben die Beſitzer Karl Volz und Georg
Stahl 6., zu Ginsheim, weil unrentabel, den Betrieb eingeſtellt.
Dieſe letzte Mühle hat die Stadt Mainz erworben, wird
ſie in Stand halten und der Oeffentlichkeit zur Beſichtigung
zu=
gänglich machen.
In den 90er Jahren vorigen Jahrhunderts erlebten die
Ein=
wohner von Ginsheim nochmals einen ſchönen Aufſtieg. Die
Maſchinenfabrik Augsburg-Nürnberg vergrößerte ihren
Fabrik=
betrieb in Guſtavsburg, wozu einige hundert Morgen
Ackerland neu angekauft werden mußten. Die Verkäufer
waren außer dem heſſiſchen Staat in größtem Maße die
Landwirte und ſonſtige Einwohner von Gins=
heim. Den ausgezahlten Kaufpreis legten die Verkäufer
ver=
ſchiedenartig nutzbringend an, jedoch die Inflation riß vieles
mit in den Abgrund.
Nach der Inflation ſtanden wir Ginsheimer,
ſo erzählt Ortsvorſteher Laun, wie ſo viele andere
Gemein=
den vor einem Nichts. Ganz beſonders vor nichts, weil wir
keine Eiſenbahn, eine ſchlechte Schiffsverbindung
(letzte wöchentl. an 2 Tagen und im Sommer auch
Sonn=
tags) hatten. Und dieſes nahezu Nichts machte uns große Sorge.
Ich war mir klar darüber, daß, wenn nichts
Außergewöhn=
liches in Ginsheim geſchehe, wir einer ganz traurigen Zeit
ent=
gegengehen, und faßte deshalb den Entſchluß, den Verkehr nach
Ginsheim zu heben.
Dieſes konnte ich auch wagen, da ich während meiner
Amts=
zeit einen praktiſchen, weitſichtigen Gemeinderat zur Seite
hatte.
Um unſere Verbindung, die ſeither ſehr mäßig war, mit Mainz
zu verbeſſern, eröffneten wir zwiſchen Ginsheim und Mainz
eine Omnibuslinie. Die Verkehrshebung ſetzte auch
ſo=
fort ein und wurde als ſehr angenehm empfunden. Unſer
Motorbootbeſitzer A. Schrepfer wetteiferte mit
der Omnibusverbindung, fuhr, ebenfalls täglich, hat
zurzeit drei Motorboote, die nahezu 800 Perſonen faſſen,
und jedem Verkehr gewachſen ſind.
Um den Verkehr zu heben, war es unbedingt notwendig, den
Ausflüglern, die nun nach Ginsheim kamen, für
einen Aufenthalt und Zeitvertreib zu ſorgen. Wir
ſorgten in erſter Linie dafür, daß in unſeren Obſtanlagen am
Ausfluß des Altrheines Ruhebänke zur Aufſtellung kamen.
Es machte ſich ſehr bald bemerkbar, daß noch weitere
Ruhe=
bänke notwendig wurden, und wir haben die Zahl
des=
halb beträchtlich erhöht. Außerdem wurde die große
Wieſe unter den Obſtbäumen vor dem neuen Ortsteil zum
Aufenthaltsort und zum Spielen der Kinder freigegeben.
Alsdann ſchritt man zur Errichtung eines Strandbades.
Die Einwohnerſchaft lächelte darüber, jedoch mußte ſie ſchon im
erſten Jahre einſehen, daß ſie ſich geirrt hatte.
Von dieſer Zeit ab beſuchen uns täglich viele Waſſerſportler,
ganz beſonders Sonntags, wo nahezu 1000 Fahrzeuge von
früh morgens bis ſpät abends an Ginsheim vorüberfahren.
Die=
ſes ſchöne Bild lockt viele auswärtige Gäſte an, die nach einigen
genußreichen Stunden in unſeren Gaſthäuſern einkehren, wo für
das leibliche Wohl beſtens geſorgt wird.
Zum Strandbad iſt zu bemerken, daß es jedenfalls einzig
in ſeiner Art am ganzen Rheinſtrom ſein dürfte, denn man
hat hier Gelegenheit. 1200 bis 1300 Meter mit dem Strom
zu ſchwimmen, und kommt zirka 100 Meter von der Stelle,
wo man abgeſchwommen iſt, wieder an.
Dieſes Strandbad iſt auf zwei Inſeln ausgebaut, die mit einer
Brücke, die im vorigen Jahre erſtellt wurde, verbunden iſt. Dieſe
Grün= und Sandfläche hat einen Inhalt von über 3 2 000 qm,
das Nichtſchwimmerbad hat allein eine Sandfläche von
zirka 8500 qm. Da das Strandbad ringsherum von
Waſſer eingeſchloſſen iſt und ſo nahezu mitten im Rhein
liegt, hat es eine wunderſchöne Ausſicht aufwärts bis
Nacken=
heim, ſtromabwärts bis zur Kaiſerbrücke und dem
dahin=
terliegenden Taunus und gegenüber die ſchönen Weinberge
zwiſchen Mainz und Nierſtein. Der Schiffsverkehr, der oft für
Wellenſchlag an dem Strandbad ſorgt, wird als ganz beſonders
angenehm empfunden.
Außerdem beſitzt Ginsheim eine große Sportanlage mit
zwei Spielfeldern von 110 auf 60 Meter, 110 auf 70 Meter und
eine große Radrennbahn und Läuferbahn von 400 Meter Länge
und 6 Meter Breite. Hier herrſcht reger Betrieb, und zeigt den
Beſuchern, die aus der Richtung Mainz=Biſchofsheim bzw. Mainz=
Guſtavsburg kommen, ein lebhaftes buntes Bild
Es iſt verſtändlich, daß der Ortsvorſteher ſeiner Gemeinde
Intereſſen in den Vordergrund ſtellt.
Daß er aber darüber hinaus Vielen Vielen,
die in der wundervollen Natur Erholung ſuchen,
faſt ein Paradies geſchaffen, verſchwieg er
be=
ſcheiden. Es ſei ihm hierdurch gedankt! — M. St.
Weihe der Chrenstätte Langemarck.
Flandriſcher Moorboden erbebt vom Sturmſchritt deutſcher
Regimenter, naßkalte Novemberluft erzittert vom Geſange des
Deutſchlandliedes, und krepierende Granaten ſchlagen unheimli=
einen Platz bei Ginsheim. Die Ginsheimer ver=
Magnus Wehner,
der bekannte ſüddeutſche Dichter, Verfaſſer des Kriegsbuches
„Sieben vor Verdun”, iſt beauftragt worden, einen Gedenkſpruch
zu verfaſſen.
chen Takt dazu. Reißen Lücke auf Lücke in die Sturmkolonnen,
die dennoch vorwärtsſtürmen, die erſte feindliche Linie nehmen.
„Weſtlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem
Geſange „Deutſchland, Deutſchland über alles”, gegen die
erſte Linie der feindlichen Stellung vor und nahmen ſie.”
So lautet der deutſche Heeresbericht vom 1. November 1914.
Sieht man ſie nicht, die flandriſche Ebene mit ihren Gräben und
Pappelreihen? Die ſtürmenden Studenten und
Landſturmmän=
ner? Hört man das Brauſen des Deutſchlandliedes nicht? Nicht
das Dröhnen und Knattern der Feuerſchlünde?
Wahrlich, die Wucht jenes einzigen Satzes entſprach der
Wucht des Angriffs jener nur halb ausgebildeten Regimenter,
ſeine Schlichtheit der Selbſtverſtändlichkeit, mit der ſich jene
Hel=
den bei ihrer Feuertaufe dem Tode weihten.
Und was trieb ſie vorwärts, was gab ihnen die Kraft, ſich
ſingend ins hölliſche Feuer zu ſtürzen? War’s Zwang,
Kadaver=
gehorſam? Sie wären nicht wert, geehrt zu werden! Daß ſie
ſin=
gend vorwärts ſtürmten, hinein in den faſt ſicheren Tod, es war
nichts anderes als das auch im Angeſicht des Todes nicht zu
er=
ſchütternde Bewußtſein dieſer Helden:
„Deutſchland muß leben, und wenn wir ſterben müſſen!”
Sie ruhen dort unter fremder Erde und lauſchen, ob ihr ſo
inbrünſtig geliebtes Deutſchland auch leben will, auch leben
wird. Und wenn man ſie auch endlich ſo hat betten können, daß
ihre Ehrenſtätte ausſchaut, als wär’ ſie ein Stück vom deutſchen
Vaterlande, verpflanzt in fremde Erde, Ruhe, ewige Ruhe
wer=
den ſie doch erſt finden, wenn ſie ihr Deutſchland wieder rein
und ſtark geſehen haben.
Die Deutſche Studentenſchaft iſt es, die es ſich zur
Pflicht gemacht hat, die Ehrenſtätte Langemarck durch den
Volks=
bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge auszubauen und als Pate
für immer zu betreuen. Schlicht und doch wuchtig, ganz wie
jene Helden waren, ſo iſt die Ehrenſtätte Langemarck, die am
10. Juli geweiht wird, geſchaffen worden. Aus Sandſteinquadern
am Eingange eine Ehrenhalle. In ihr auf Eichentafeln
ge=
ſchnitzt die Namen der Zehntauſend, die hier unter Bäumen
ge=
bettet liegen. An der Stirnſeite der Gräberſtätte ein mit Mohn
dicht bepflanzter Ehrenraum. Hier ſtehen noch, neu ausgemauert,
drei Betonunterſtände, und die hier verlaufene Kampffront wird
dargeſtellt durch eine Linie von 52 Steinſarkophagen, die die
In=
ſchriften ſtudentiſcher Verbindungen und beteiligter Truppenteile
tragen. Ein Plattenweg führt an ihnen entlang. Umſchloſſen
wird dieſer Ehrenraum von einem breiten Waſſergraben. Der
Kampf vom November 1914 wird hier verſinnbildlicht: Nach
Oeffnen der Yſerſchleuſen durch die Belgier verſteinerte die
Front.
Aber mehr als dieſes Sinnbild muß Langemarck uns ſein:
Wie jene durch ihren Opfertod die Umfaſſungsverſuche der
Feinde zunichte machten, um Deutſchland zu ſchirmen, ſo
ſollen auch wir, wenn wir an Langemarck denken, geloben:
„Deutſchland muß leben, und wenn wir ſterben müſſen!“
Seite 8 — Nr. 190
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A HENT HHK ELI8ABETH LINNESTRUTH
KARL MINNE
GEBEN, ZUGLEICH IM NAMEN DER ELTERN,
IHRE VERLOBUNG BEKANNT
DARMSTADT
ECKHARDTSTR. 28
GUMMERSBACH (RHLD.)
z. Z. GERMERSHEIM (RHEIN)
10. J0L1 1932
(9955
Ihre Vermählung zeigen an
Dipl.=Ing. Helmut Schwabe
Herta Schwabe, geb. Reiſchel
Darmſiadt
9. Juli 1932
Stati Karten.
Wir zeigen unſere Vermählung an
Oberamtsrichter Orth und Frau
Cläre, geb. Stumpff
Darmſtadt, den 9. Juſi 1932
Landskronſtraße 79
Todes=Anzeige und Dankſagung.
Am 5. Juli 1932 verſchied nach längerem
Leidenunſereliebe, gute Schweſter, Schwägerin
und Tante
Cife Gtarel
Für alle Aufmerkſamkeiten von Bekannten,
ſowie den Schweſtern des Städt.
Kranken=
hauſes für liebevolle Pfilege herzlichen Dank.
Familie Ludwig Brenner
Metzgermeiſter.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die Beerdigung
in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit iſt meine liebe Frau,
unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter und Tante
(9966
Matyarine Dufert, geu. Sen
heute abend im Alter von 55 Jahren ſanft entſchlafen.
Wilhelm Gaſſert und Kinder.
Darmſtadt, Barkhausſtr. 11, den 8. Juli 1932.
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. d. Mts.,
nachmittags 3½ Uhr, auf den Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Allen denſenigen, die unſere liebe Verſtorbene
Frau Eliſabeth Schwind, geb. Röth
zur letzten Ruhe begleiteten, und für die ſo
zahlreich eingegangenen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſagen wir innigſten Dank.
Insbeſondere gilt unſer Dank den Herren
Aerzten und Schweſtern des Eliſabethenſtifts
für ihre aufopfernde, liebevolle Pfiege, Herrn
Pfarrer Waldek für ſeine ſegensreichen Worte
bei der Einſegnung, Herrn Pfarrer D Waitz
für ſeine überaus troſtreiche Rede am Grabe,
ſowie den Herren Beamten des Pol=Amts und
4. Pol.=Bezirks für die letzte Ehre, die ſie
unſerer lieben Entſchlafenen erwieſen.
Sohannes Schwind und Sohn.
Darmſtadt, den 10. Juli 1932.
Wilh. Schmank Erd- und
5856a
Schützenstraße 16
euerbostattung
Telefon 965
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Geſtern abend iſt mein lieber, herzensguter Mann, unſer
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
der Krankheit und
Entſchlafenen
Eiſenbahn=Werkmeiſter i. R.
Herrn Heinrich Dieter
nach langem ſchweren, mit großer Geduld ertragenem
Teiden im 77. Lebensjahre verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Bauſcher, geb. Traſer.
Darmſiadt, den 9. Juli 1932.
Kranichſteinerſtr. 59½,
Die Beerdigung findet Montag, den 11. Juli 1932,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Todes=Anzeige.
Durch einen Unglücksfall verſchied
plötzlich und unerwartet unſereliebe,
gute Tochter, ſorgende Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Freiw. Feuerwehr Darmſtadt
Einmd Hübel
Die Beerdigung unſeres
Ehren=
brandmeiſters
Jakob Bauſcher
Montag, 11. Juli, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof. Die Wehr
tritt 3.45 Uhr vor dem Friedhof an.
Das Kommando.
10015)
geb. Reichert.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1932.
Jährend meiner Abweſenheit vertreten
W mich die Herren:
Illigweg 58.
Die Beerdigung findet am Montag,
11. Juli, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Dr. Bernet, Wittmannſtraße 7
Dr. Bönning, Erbacherſtraße 8
Dr. Erb, Wenckſtraße 23
Dr. Hofmann, Lauteſchlägerſtraße 6
Dr. Holzmann, Schwanenſtraße 73
Dr. Nauheim, Landwehrſtraße 14
Dr. Riemenſchneider, Otto Wolfskehlſtr. 32
Dr. Stern II., Ludwigsplatz 6
Dr. Wagner, Annaſtraße 3
*
Dr. Buchhold, Aliceſtraße 19½
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
für die Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen
Magdalene Jung
geb. Ehmig
ſagen wir unſeren herzlichen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer W. Vogel für die
tröſtende Grabrede.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Jung und Söhne.
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Grorg Gſchee, Sehrer I. N.
beſonders auch den Schweſiern des Städt
Krankenhauſes für die liebevolle Pflege, und
Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen Worte
am Grabe vielen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Johanna Eſcher, geb. Ewald.
Darmſiadt, den 8. Juli 1932.
Dankſagung.
Für die von innigſtem Mitfühlen getragene reiche
Anteilnahme anläßlich des Hinſcheidens unſerer
gelieb=
ten Tochter, Schweſter, Schwägerin, Tante und Vraut
Ottilie
reichen wir allen Verwandten und Freunden in
Dank=
barkeit die Hände. Worte innigſten Dankes ſagen wir
auch Herrn Stadtpfarrer Lautenſchläger.
Familie Heinrich Pfirſch
Familie Peter Seng.
Darmſtadt, den 10. Juli 1932.
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vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme während
bei dem Heimgange
Bäckermeiſter
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank. Ganz
be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Grein für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, der Freien Bäcker=Innung
Arheilgen u. U., dem Ortsgewerbeverein Arheilgen und
den Schulkameraden des Jahrgangs 1878 für die ehrenden
Nachrufe, den Krankenſchweſtern für die treue Pflege,
ſowie für alle Kranz= und Blumenſpenden. (9970
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Dieter Wwe., geb. Benz.
Arbeilgen, den 9. Juli 1932.
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it. 1. 143
äftsſt. (
ſille Heiraten!
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„mſt., Stiftſtr. 46,
Liro am Platze.
eilnfr. Rückporto
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 190 — Seite 9
Giver (Beamter)
30, m. Kd., 2.
t. Hausfr. u.
Mut, f. ſ. Kd. m.
v. orzb. Etw. Vm.
uin Zuſchr. unter
.7 an Geſchſt. (*
Menänd, ſol. Frau,
Wmngs 50, mit
wvVerm., wünſcht
Eern i. ſich. Stell.,
ſaer ſich n. gemütl.
Fen ſehnt, zwecks
ſiat kenn. z. I. (*
Bäir. U. 75 Gſchſt.
ſeigungsehe
gincht anſtändiges
Wöel, 25 J., ev.,
bieu Tocht., tadell.
Wuh., g. Ausſt.,
wilerm., m. Herrn
mit. Herzensbild.,
ſude. treues Weib
ſug hätzen weiß,
bi=
wpät. Heirat. (
wihr. U. 74 Gſchſt.
54
R
A n
HA2
AS
ASie
tt
Aa n
We
Ne
Hus n
Huse e
Af
Wr
Aan
E,
Markt 1
HAao ne
1e
GelFrl., 35 J., ev
mhrlb. u. hausl.,
tres an Gelegh
eil, wünſch paſſd.
Whusgef., a. lbſt
Gent., zw. Heirat,
hn. zu lern.
Aus=
ſtürtg. vorh. Anon.
wel. Zuſchr. unt.
w I. 53 Geſchſt. (*
Sullig. Frl., von
as. leuß., mit
Ver=
möt, w.
Neigungs=
heyem. Herrn v. 40
uren. Zuſchr. u.
8 an Geſchſt. (*
Elöchen, 25 J., m.
Kiv, möchte m. jg.
Siern. Witw. nicht
museſchl., in näh.
Datſch. treten zw.
ßerat. Zuſchr. u.
1.106 Geſchſt. (*
Beamter —
J., gut. Gehalt,
wüſcht ſich glücklich
erheirat. Meine
fzu (30—40 J.)
ſohein natürl. prakt.
Tſlaſch und außerd.
ean tücht., wirtſch.
ennlagte Hausfr.
eiFn. Innere Werte
ein treuen Gattin
fſeie ich all.
Außer=
ſckeit. vor. Zuſchr.
monyme etc. ſchei=
1aaus!) bei geg.=
Diskr. erbitte
V.9949)
Ich bin 25 J., 1.65
da ich ein Vermög.
3 J., kenn. z. I. ſp. 50—70 000 RM
ſtats= oder ſtädt. beſitze n. ein,
wah=
ſtngeſtellte, a.ſren Neigungsehe u.
Mitäranwt. bevz. wünſche mir a. einz.
Kind einen treuen,
lebensgew. Mann z.
geb. ſind m. die
In=
nenwerte des
Men=
ſchen. Briefe b. geg..Diskr. (anonym
etc. verbeten!) unt.
U. 125 Gſch. erbet
(IV.9948)
Staatsbeamter
(Akad.), 31 J., gr.,
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Weſen i. Alter bis
30 J. ſchreibt mir?
Da nicht ortsanſäſſ.,
iſt Diskret. beſond.
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(vorerſt oh. Lichtb.),
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Strafſache
gegen den Ernſt Seebohm zu Darmſtadt
wegen Körperverletzung u. Beleidigung.
Das Heſſ. Amtsgericht in Darmſtadt
hat am 30. Mai 1932 für Recht erkannt:
Der Angeklagte Dipl.=Landwirt Ernſt
Seebohm, geb. 21. 10. 99 zu Neunkirchen.
verheiratet, wohnhaft in Darmſtadt, iſt
ſchuldig der Vergehen nach §§ 223, 185,
74 St. G.B. und wird daher wegen der
Körperverletzung zu einer
Geldſtrafe von 80.— RM., eventl. 10
Tagen Gefängnis,
wegen der Beleidigung zu einer
Geldſtrafe von 40.— RM., eventl. 5
Tagen Gefängnis
verurteilt. Zugleich wird dem
Belei=
digten die Befugnis zugeſprochen, den
entſprechenden Teil dieſes Urteils auf
Koſten des Verurteilten innerhalb vier
Wochen nach Aushändigung des
rechts=
kräftigen Urteils bekannt zu machen.
Die Bekanntmachung hat durch
ein=
malige Einrückung im Darmſtädter
Tagblatt zu geſchehen.
Der Angeklagte trägt die Koſten des
Verfahrens.
gez.: Bachmann, gez.: Janſohn.
Rechtsmittelbelehrung iſt erfolgt.
gez.: Bachmann, gez.: Janſohn.
Die Richtigkeit der Abſchrift der
Ur=
teilsformel wird beglaubigt. — Das
(9965
Urteil iſt vollſtreckbar.
Darmſtadt, den 21. Juni 1932.
Reichert,
als Urkundsbeamter der Geſchäftsſtelle
des Heſſiſchen Amtsgerichts.
Am Dienstag, den 12. Juli 1932,
vorm. 10 Uhr, werden in der früheren
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 190 — Seite 11
ſtoratswahl an der Frankfurter Univerſität.
rankfurt a. M. Zum Rektor der
Uni=
mtät für das mit dem 15. Oktober
begin=
de neue Amtsjahr iſt der ordentliche Prof.
wirtſchaftlichen Staatswiſſenſchaften Dr.
ſihelm Gerloff, gewählt worden. Er hat
Rektoramt ſchon einmal bekleidet, im
ſtsjahr 1926 27. Ferner wurden die Dekane
ſeinzelnen Fakultäten für das gleiche
Amts=
gewählt.
Effnung einer Poſt= und Frachtſpezialſtrecke
Frankfurt a. M. — Köln.
Berlin. Am 15. Juli eröffnet die Deutſche
Lthanſa eine neue Poſt= und
Frachtſpezial=
ſite Köln—Frankfurt a. M. Dieſe Linie
6d nachts betrieben und vermittelt den
An=
lußz des ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebietes
ndre beſtehende transeuropäiſche
Nachtflugver=
ſideng Moskau, bzw. Leningrad—Königberg
Berlin-Hannover-Köln-London.
DieNacht=
heuerung des Flughafens Frankfurt a. M. iſt
ſeiggeſtellt. Auf der Strecke nach Köln ſind
vie Leuchtfeuer angelegt worden, eines davon
dem Feldberg im Taunus. Vom 11. bis
MTuli wird die Lufthaſa eine Reihe von
Pro=
bügen auf der neuen Nachtflugſtrecke durch=
Men.
Ein verwegener Hoteldiebſtahl.
Frankfurt a. M. Eine polniſche
Staats=
ßehörige aus Frankfurt wurde in Salzuflen
hich einen verſierten Hoteldieb um ein kleines
Mrmögen geſchädigt. Dieſer drang in einem
wervachten Augenblick in ihr Zimmer und
ſial eine Brieftaſche, in der ſich u. a ein Reiſe=
Aſtck über 5000 Dollar, zahlreiche Dollarnoten
ſüun eine Tula=Armbanduhr befanden.
Das älteſte Zwillingspaar Deutſchlands.
Wetzlar. Am geſtrigen Tage konnte das
Zillingspaar, Philipp Pfeiffer, Landwirt in
Koidorf, und Frau Witwe Eliſabeth Pfeiffer,
ynhaft in Wetzlar=Niedergirmes, bei geiſtiger
ſche und körperlicher Geſundheit das 88.
Wie=
feſt begehen. Es handelt ſich um das älteſte
dillingspaar Deutſchlands. Der Bruder iſt
ſteran von 1866 und 1870; er hat zwei Söhne,
Enkel und zwei Urenkel. Die Frau hat
Kinder, vierzehn Enkel und vier Urenkel.
m Ende des Devaheim=Prozeſſes entgegen.
Berlin. Der Devaheim=Prozeß geht
ſchnel=
als man urſpünglich erwartete, ſeinem Ende
Die Beweisaufnahme dürfte im Laufe der
menden Woche abgeſchloſſen werden, ſo daß
Beginn der übernächſten Woche das Plädoyer
Staatsanwalts Dr. Eichholz zu erwarten iſt.
der geſtrigen Verhandlung wurden einige
ſſeits vernommene Zeugen erneut gehört,
dar=
ſuer auch Dr. Lanſer zum Fall Himmelsbach,
in dem dem „Angeklagten. Wilhelm Jeppel
ſvderrechtlicher Bezug der Wechſelblanketts der
ſsy=Hansdach=Geſellſchaft vorgeworfen wurde.
ſor Zeuge beſtätigte die Darſtellung, die im
ſgenſatz zu den Angaben Clauſſens ſtand.
Sllſuige weitere Zeugen wurden dann über
we=
uier wichtige Punkte gehört.
Noch ein Prozeß gegen die Maffia.
Rom. Vor dem Schwurgericht in Palermo
ſr der Prozeß gegen die Maffia von Monreale
eonnen, der die 57. Angeklagten dieſes
Pro=
ſſees angehören. Es handelt ſich um eine der
geürchtetſten Maffiabanden der Inſel, die in
WAcſſnittelbarer Nähe der ſizialianiſchen
Haupt=
ſtot ihr Unweſen trieb. Sie hat nicht weniger
1 15 Morde und 7 Mordverſuche, ſowie
M Raubüberfälle zu verantworten, von denen
ſeiige bis 1911 zurückliegen, als eine ganze
Mffia=Familie ſamt einem Knaben von
ſech=
ſen Jahren wegen Rivalitäten ermordet
khrde. Ein Mitglied der Familie war nach
/Mierika geflüchtet, wurde aber auch dorthin
m einem Mitglied ſeiner Feinde verfolgt und
gütet.
der Zugzuſammenſtoß in Beneſchau geklärt?
Ein zehntes Opfer.
Prag. Die Eiſenbahnkataſtrophe, die ſich,
we berichtet, am 2. Juli bei Beneſchau in
Süd=
bömen ereignete, hat das zehnte Todesopfer
gordert. Im Beneſchauer Krankenhaus iſt der
Yzer des einen der beiden zuſammengeſtoßenen
ge ſeinen Verletzungen erlegen. — Wie die
Bätter melden, ſoll ein junger Beamter aus
Bneſchau nach eingehendem Verhör durch die
Gndarmerie verhaftet worden ſein. Er ſoll
drch falſche Eintragungen in das
Verkehrs=
ſürnal das Unglück verurſacht haben.
500-Jahrfeier der berühmken
Landshuker Markinskirche.
bick auf die Martinskirche in dem althiſtoriſchen
Städtchen Landshut in Bayern,
uren Turm mit einer Höhe von 133 Metern
ſier der höchſten Kirchtürme Europas iſt. Das
btteshaus, das im gotiſchen Stil errichtet iſt,
ſin jetzt auf ein fünfhundertjähriges Beſtehen
zurückblicken.
Jehl gehk es in die Ferien!
Ein Ferienzug verläßt die Bahnhofshalle der Großſtadt
und wenige Stunden ſpäter ſind die erholungsbedürftigen Großſtädter an der See oder im Gebirge.
50 ſah das alkehrwürdige Pergamon ans.
Das große Pergamon=Burgberg=Modell,
das von dem Architekten Hans Schleif nach genaueſten archäologiſchen Forſchungen hergeſtellt und
jetzt im Berliner Pergamon=Muſeum aufgeſtellt wurde. Das Modell, das die berühmte
kleinaſia=
tiſche Stadt in ihrem Ausſehen rund um das Jahr 200 vor Chriſti zeigt, gibt erſt den richtigen
Geſamteindruck der grandioſen ſtädtebaulichen Leiſtung der Antike. Ihr Mittelpunkt iſt der rieſige
Altar, deſſen wiedergefundene Teile im Berliner Pergamon=Muſeum zur alten Einheit
zuſammen=
gefügt wurden und dort jetzt einen weltberühmten Anziehungspunkt bilden.
Keine Hoffnung mehr!
„Promékhée” kann nicht gerekket werden. — Verſuche zur Hebung
des geſunkenen U-Bookes.
Im Wellengrab.
Die ſchwachen Hoffnungen, daß eine
Ret=
tung der in dem geſunkenen Unterſeeboot „
Pro=
möthée” eingeſchloſſenen 63 Menſchen doch noch
möglich ſein werde, mußten vorgeſtern abend
aufgegeben werden. Es iſt nicht gelungen. mit
Hilfe der an der Unfallſtelle entdeckten
Tele=
phonboje des U=Bootes oder durch Schallſignale
Kataſtrophe ſchrieb. In dieſem Brief werden
Zweifel an der Seetüchtigkeit des Bootes
ge=
äußert, das ſeit ſeinem Stapellauf fortgeſetzt in
Reparatur geweſen ſei.
Der Vorſitzende der vorgeſtern ernannten
Unterſuchungskommiſſion, ein Admiral, erklärte,
da das Unterſeeboot noch nicht für
Tauchver=
ſuche ausgerüſtet geweſen ſei, ſeien zwei
Peri=
ſkope noch nicht eingebaut worden, ſo daß das
Waſſer durch die hierfür vorgeſehenen Oeff=
Das franzöſiſche U=Boot „Prométhées”,
das mit 63 Mann an Bord an der franzöſiſchen Kanalküſte unterging.
mit der Beſatzung des Bootes in Verbindung
zu treten, was darauf ſchließen läßt, daß an
Bord des Bootes, das wahrſcheinlich beim
Sin=
ken ſofort voll Waſſer gelaufen iſt, ſich niemand
mehr am Leben befindet. Aber ſelbſt wenn in
der einen oder anderen Kammer des Bootes
noch Lebende eingeſchloſſen geweſen wären,
mußten ſie mittlerweile einen qualvollen
Er=
ſtickungstod gefunden haben, denn die
Luftvor=
räte reichten nur für 36 Stunden, und dieſe
Friſt war am geſtrigen Abend abgelaufen.
Wenn es überhaupt gelingen ſollte, das
über 1500 Tonnen ſchwere U=Boot, das in der
beträchtlichen Waſſertiefe von 75 Metern liegt,
ſeinem Wellengrab zu entreißen, ſo wird man
nur noch die Leichen der Beſatzung bergen und
vielleicht Aufſchluß über die Urſache der immer
noh unerklärlichen Kataſtrophe erhalten lönnen.
In Marinefachkreiſen lehnt man den Gedanken
eines Konſtruktionsfehlers ab und hält nach
wie vor an der Anſicht feſt, daß das U=Boot das
Opfer eines falſchen Manövers, möglicherweiſe
einer zufälligen oder irrtümlichen Oeffnung der
Waſſerballaſt=Kammern, geworden ſei.
Im Widerſpruch zu dieſer Anſicht der
Fach=
kreiſe, veröffentlichte allerdings der „Matin”
geſtern Auszüge aus dem Brief eines mit dem
U=Boot untergegangenen Elektrikers an ſeine
Familienangehörigen, den dieſer kurz vor der
nungen habe eindringen können. Während
außerdem die Außenwände des Bootes für
Waſ=
ſertiefen von 80 Meter druckfeſt ſeien, habe man
die inneren Schotten nur für 50 Meter
Waſ=
ſertiefe konſtruiert. Außerdem ſei anzunehmen,
daß die Säure der Akkumulatoren in dem
Augenblick, als ſich das Boot beim Verſinken
aufrichtete, ausgelaufen ſei und die dadurch ſich
entwickelnden giftigen Gaſe den Tod der etwa
noch am Leben befindlichen
Beſatzungsmitglie=
der herbeigeführt hätten. Schließlich ſeien aber
auch die Sauerſtofflaſchen, die dem Boot ein
achttägiges Verbleiben unter Waſſer geſtatteten,
noch nicht in Ordnung geweſen.
Zahlreiche Mitglieder des Diplomatiſchen
Korps ſtatteten am Freitag nachmittag dem
franzöſiſchen Außenminiſterium Beſuche ab, um
das Beileid ihrer Regierungen zum Untergang
des Unterſeebootes „Prométhée”, auszudrücken.
Unter anderen erſchien auch der deutſche
Bot=
ſchafter v. Hoeſch im Quai d’Orſay und ſprach
im Namen der Reichsregierung ſein Mitgefühl
für die ſchwere Kataſtrophe aus. Die
Reichs=
regierung hoffe, ſo betonte Botſchafter v. Hoeſch,
das die gegenwärtig im Gange befindlichen
Rettungsarbeiten von Erfolg begleitet ſein
würden.
Marga v. Ekdorſ und Elli Beinhom
auf der Heimreiſe.
Berlin. Die deutſche Sportfliegerin
Marga v. Etzdorf, die bekanntlich im April in
Bangkok mit ihrem Flugzeug abgeſtürzt war,
verläßt mit dem Flugzeug der Holländiſchen
Luftverkehrslinie, die den regelmäßigen Dienſt
Amſterdam — Niederländiſch=Indien verſieht,
Bangkok, um über Kalkutta und Bagdad nach
Deutſchland zurückzukehren. Marga v. Etzdorf
wird vorausſichtlich bereits am kommenden
Samstag, den 16. Juli, in Berlin eintreffen.
Gleichzeitig iſt die Fliegerin Elli Beinhorn
an Bord des Dampfers des Nordd. Lloyd „Cap
Norte” in Rio de Janeiro eingetroffen, wo ihr
an der Landungsbrücke von der deutſchen
Ko=
lonie ein herzlicher Empfang bereitet wurde.
Elli Beinhorn gedenkt am 23. Juli in Bremen
einzutreffen. In Rio de Janeiro wird ſie
vor=
ausſichtlich dem „Cap Norte” mit einem
Dor=
nier=Wal=Flugzeug der dortigen deutſchen
Luft=
verkehrslinie, dem Condor=Syndikat, einer
Toch=
tergeſellſchaft der Deutſchen Lufthanſa, nach
Bahia vorausfliegen, um die dortige deutſche
Kolonie aufzuſuchen.
Vor dem Einkreffen der amerikaniſchen
Flieger in Moskau.
Moskau. Die amerikaniſchen Flieger
Griffin und Mattern haben, wie jetzt
feſtge=
ſtellt wird, leichte Verletzungen und
Hautab=
ſchürfungen bei der Notlandung ihres Apparats
davongetragen. Sie befinden ſich im ubrigen
wohlauf und ſind guter Stimmung. Es wurde
ihnen von den Sowjetbehörden jede ärztliche
Hilfe und ſonſtige Unterſtützung der öffentlichen
Organiſationen am Orte des Unfalls erwieſen.
Die Flieger werden vorausſichtlich heute hier
eintreffen und ihre weiteren Entſcheidungen
treffen.
Nach den erſten Berichten über die
Flugzeug=
kataſtrophe, die dem Weltflug der beiden
ameri=
kaniſchen Piloten Griffin und Mattern ein
vor=
läufiges Ende bereitete, ſind die beiden
ameri=
kaniſchen Flieger 150 Kilometer ſüdlich von der
vorgeſehenen Flugbahn abgewichen und haben
die Stadt Boriſſow überflogen. Dabei löſte ſich
ein Teil der Kabinenverſchalung und
zerſchmet=
terte beim Abſturz das Seitenſteuer. Dadurch
war eine Notlandung erforderlich. Das
Flug=
zeug ging im Gleitflug über einen Wald und
verſuchte auf einem freiliegenden Gelände, das
ſich jedoch als Torfmoor erwies. niederzugehen.
Die Maſchine legte etwa 100 Meter über dem
Moor zurück und geriet dann in einen tiefen
Sumpf, wo ſie ſich überſchlug. Arbeiter einer
benachbarten Fabrik, die den Vorgang
mitan=
geſehen hatten, kamen ſofort herbeigeeilt und
organiſierten die erſte Hilfeleiſtung.
Eiſenbahnunglück in der Türkei.
19 Tote.
Angora. Bei Eſki=Schehir, auf der Strecke
Konſtantinopel—Angora, iſt ein Perſonenzug
entgleiſt. Dabei wurden zehn Perſonen getötet.
Nach den neueren, noch unbeſtätigten
Be=
richten über das Eiſenbahnunglück auf der
Strecke Konſtantinopel—Angora beträgt die
Zahl der Toten 19 und die der
Schwerverletz=
ten 17. Bei dem Unglück iſt die Lokomotive mit
13 Waggons umgeſtürzt.
Von kochendem Teer verbrüht.
Paris. Ein furchtbares Unglück ereignete
ſich am Freitag nachmittag in der Nähe von
Algier und koſtete drei Eingeborenen das Leben.
Ein Traktor mit einem Teerwagen fuhr eine
abſchüſſige Chauſſee hinauf, als der Teerwagen
infolge Kettenriſſes ſich loslöſte und mit großer
Geſchwindigkeit die Straße hinunterraſte. Der
Wagen ſtürzte um, wobei drei Eingeborene
ver=
brüht wurden und unter den entſetzlichſten
Qualen ſtarben.
Engliſcher Paſſagierdampfer mit Oeltankſchiff
kollidiert.
Paſſagiere gerettet.
London. Der engliſche Paſſagierdampfer
„Malines” ſtieß auf dem Wege nach
Antwer=
pen, in der Schelde=Mündung, mit dem in
Dan=
zig beheimateten Oeltankſchiff „Hanſeat”
zu=
ſammen und wurde erſtlich beſchädigt. Auf die
S.O.S.=Rufe eilte der engliſche Dampfer
Vienne” zu Hilfe und übernahm die 131
Paſ=
ſagiere des Malins‟. Die Rettung und
Lan=
dung der Paſſagiere ging in völliger Ruhe
von=
ſtatten. Der beſchädigte Dampfer wurde noch
geſtern nacht nach Antwerpen geſchleppt.
Flugzeugabſturz
zwiſchen Häuſermauern.
Ein amerikaniſches Flugzeug, das zu einer
Rund=
fahrt über Cleveland aufgeſtiegen war, mußte
mitten in der Stadt wegen eines Motordefektes
niedergehen. Es fiel zwiſchen zwei Häuſer, der
Propeller bohrte ſich in den Erdboden. Die
In=
ſaſſen ſowie eine Hausbewohnerin wurden
ver=
letzt.
tsgasrSattbb los Tagtlte
Handball.
Reichswehr Kaſſel — Polizei Darmftadt.
Das heute nachmittag auf dem Polizeiſportplatz ſtattfindende
Jugend= und Volksfeſt gilt nur dem Sport. Beſonderes Intereſſe
verdient das Handballſpiel. Es iſt unmöglich, den Sieger
voraus=
zuſagen. Die geſtern nachmittag unter Hauptmann Fleiſchhauer
eingetroffene Reichswehrmannſchaft unternahm abends eine
Rund=
fahrt durch die Stadt, wo ihr die Sehenswürdigkeiten von
Darm=
ſtadt gezeigt wurden. Die Mannſchaften werden heute in
folgen=
der Aufſtellung antreten:
Boeckel
Kaſſel:
Pfautſch
Darmitzel
Hegler II
Höfchen
Hädrich
Hegler I. Wilhelm Beuſcher Orthen Schmitt.
Sommer Schliffer Huber. Leonhardt
Koch
Daſcher
Unmacht
Stahl‟
Walther
Pfeiffer
Kiepfer.
Darmſtadt:
Boeckel im Kaſſeler Tor war früher Rot=Weiß Frankfurt und
hat ſchon Kreß vertreten. In der Verteidigung ſteht der gute
Darmitzel, während der Läufer Hegler II der Beſte von Kaſſel
ſein ſoll. Dem gefährlichen Strafſtoßſpezialiſten Wilhelm im
Sturm ſtehen ſeine vier Kameraden nicht nach. Wenn man
be=
denkt, daß die Kaſſeler Reichswehr 5 Handballmannſchaften
be=
ſitzt, wovon für heute die beſte Mannſchaft ausgeſucht iſt, darf man
gewiß ſein, ein prächtiges Handballſpiel zu ſehen.
Die Polizeielf iſt bekannt. Nur Leonhardt im Sturm iſt
Neu=
ling in der Mannſchaft. Man iſt geſpannt, wie er die Feuertaufe
beſtehen wird.
Tgde. 46 Darmſtadt — TV. Wolfskehlen.
Heute nachmittag 4 Uhr empfangen die 46er auf der
Woogs=
wieſe die beſtbekannte Mannſchaft des TV. Wolfskehlen zu einem
Freundſchaftsſviele. Die Leute aus dem Ried hatten ſich in den
letzten Pflichtſpielen in der Meiſterklaſſe einen guten Mittelplatz
geſichert. Die 46er werden mit veränderter Aufſtellung antreten,
die für die kommenden Pflichtſpiele ausprobiert werden ſoll. Das
Spiel der 2. Mſch. fällt aus. Am kommenden Mittwoch, abends
7 Uhr, ſpielt die 2. gegen Sportabtlg. Singer.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Am Sonntag, den 10. Juli, ſpielen:
Groß=Umſtadt, 1. — Erbach, 1., 4.00 Uhr, 2. Mſch. 2.45 Uhr;
Groß=Zimmern, 1. — Reinheim, 1., 3.30 Uhr, 2. Mſch. 2.15 Uhr;
Nieder=Klingen, 1., — Heubach, 1., 3.15 Uhr, 2. Mſch. 2.00 Uhr;
König, 1., — Momart, 1., 1.15 Uhr; Zell, 1. — Mümling=
Grumbach, 1., 2.30 Uhr; Zell,, 2. — Momart, 2., 1.15 Uhr;
Beer=
felden, 1., — Steinbach, 1.. 3.00 Uhr; Hainſtadt, 1., —
Schlier=
bach, 1., 2.00 Uhr; Böllſtein — Mümling=Grumbach, 2., 2.30 Uhr.
Die Paarungen vollzogen ſich diesmal innerhalb des Gaues,
und auch da ſind es vielfach Nachbarvereine, die ſich
gegenüber=
treten. Wer in Groß=Umſtadt Sieger bleibt, iſt ſchwer zu ſagen
Groß=Umſtadts Hintermannſchaft iſt ſturmerprobt. Wie weit ſich
die Kriſe im Groß=Umſtädter Handballager auch auf das
kom=
mende Spiel erſtreckt, wiſſen wir nicht, laſſen deshalb das Treffen
offen. Reinheim will ſich an Groß=Zimmern für ſein
Aufſtieg=
ſpiel ſtärken, muß ſich aber anſtrengen, um ehrenvoll zu beſtehen.
Die Heubacher werden ſich dem beſſeren Können Klingens beugen
müſſen, denn in Nieder=Klingen ſind ſchon ſpielſtärkere Vereine
geſchlagen worden. König und Momart meſſen einmal wieder
ihre Kräfte. König iſt gut in Form, und es iſt mit ſeinem Sieg
zu rechnen. Wer in Zell ſiegt, laſſen wir dahingeſtellt. Steinbach
wird auch in Beerfelden ſeinen Mann ſtellen. Ein kleines
Ueber=
gewicht geben wir Hainſtadt. Auch Böllſtein dürfte gewinnen.
Süddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft in Darmſtadt.
Es iſt ſchon mehrfach darauf hingewieſen worden, daß die
ſüd=
deutſche Waſſerballmeiſterſchaft 1932 in Form eines Endrunden=
Turniers am 16 und 17. Juli zwiſchen den vier beſten ſüddeutſchen
Waſſerballmannſchaften im Großen Woog in Darmſtadt
ausgetra=
gen wird. Veranſtalter dieſes Turniers iſt SC. Jung=
Deutſch=
land‟ Darmſtadt, der ſelbſt an den Endſpielen beteiligt iſt. Neben
den Darmſtädtern kämnfen der SV. München 1899 SB. Bayern
07 Nürnberg und der SV. Göppingen um den höchſten Titel, der
im ſüddeutſchen Waſſerballſport zu vergeben iſt. Um eine
ein=
wandfreie Feſtſtellung der Reihenfolge dieſer vier Mannſchaften
zu gewährleiſten, ſpielt in dieſer Endrunde „Jeder gegen Jeden”
nach Punktwertung. Da bei einer Beteiligung von vier
Mann=
ſchaften in dieſer Austragungsform 6 Spiele notwendig ſind, ſo
werden am Samstag, 16. Juli, um 18.30 Uhr. am Sonntag, 17.
Juli, um 11 Uhr und um 16.30 Uhr, je zwei Spiele durchgeführt
werden, deren genaue Feſtſetzung im Laufe der nächſten Tage durch
den Kreiswaſſerballwart Bertſch=Frankfurt a. M. erfolgen wird.
Es läßt ſich heute ſchon ſagen, daß bei dieſem Turnier Spiele zu
erwarten ſind, wie man ſie lange nicht in Darmſtadt geſehen hat,
denn das Können dieſer vier Mannſchaften, die nun ſchon
jahre=
lang im ſüiddeutſchen Waſſerballſport führend ſind, verbürgt
erſt=
klaſſigen Sport. Wir kommen auf die einzelnen Spiele noch zu
ſprechen.
Radſpork.
Velociped=Club 1899, Darmſtadt.
Das Bundesfeſt des Bundes Deutſcher Radfahrer wird in
dieſem Jahre in den Tagen vom 15. bis 19. Juli in Nürnberg
abgehalten. Seit dem Bundesfeſt in Frankfurt a. M. im Jahre 1923
war für die Darmſtädter Bundesradfahrer keine ſo günſtige
Gelegenheit zum Beſuch eines Bundesfeſtes geboten, weshalb der
V. C. D. dieſes Jahr das Bundesfeſt zahlreich beſucht. Unterkunft
für Radwander= und Motorfahrer iſt ſichergeſtellt. Die Fahrt iſt
für beide Abteilungen ausgebaut und beſonders für die
Rad=
fahrer als Urlaubsfahrt gedacht. Abfahrt für die Radfahrer:
Freitag, 15. Juli, vormittags 6 Uhr, für Motorſportler:
Sams=
tag, den 16. Juli. Die Hauptſporttage ſind 17. und 18. Juli. Es
kommen die verſchiedenen Bahn= und Straßenmeiſterſchaften, die
Meiſterſchaften im Kunſtfahren und in den verſchiedenen Arten
Radballſpielen zum Austrag, der große Bundeskorſo iſt am
Sonn=
tag, den 17. Juli. Der V. C. D. ladet Intereſſenten — die keinem
Bundesverein angehören — zur Teilnahme ein. Auskünfte
er=
teilt der Sportausſchuß=Vorſitzende Jacobi (Tel. 3290),
Mel=
dungen zur Teilnahme an gleiche Adreſſe.
Leichtakhlekik.
Leichtathletik=Klubkampf Rot=Weiß — V. f. L., Frankfurt a. M.
Wir weiſen nochmals auf den am Sonntag auf dem Rot=
Weiß=Platz, Rheinallee, ſtattfindenden Klubkampf der beiden
obengenannten Vereine hin. Beginn nachmittags 5 Uhr. Für
glatte Abwicklung der nachſtehenden Diſziplinen iſt geſorgt:
100 Meter, 400 Meter 3000 Meter. Olympiſche Staffel, 48100
Meter, 108½ Runde, Kugelſtoßen, Hochſprung, Weitſprung.
Dis=
kus, Schleuderball.
Sporkkalender.
Handball.
15.15 Uhr, Pol.=Platz: Polizei — Reichswehr Kaſſel.
16.00 Uhr, Woogswieſe: Turngemeinde 46 — Tv. Wolfskehlen.
Tennis.
9.30 — 15.00 Uhr, Böllenfalltor: „Bezirksmeiſterſchaft T. E. C.
Darmſtadt. Wiesbadener T. H. C., T. C. Kaſſel=
Wilhelmshöhe.
14.00 Uhr, Woogswieſe: Bezirksmeiſterſchaft Tgde. 46 —
Heim=
garten Frankfurt a. M.
Leichtathletik.
17.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — V. f. L. Frankfurt a. M.
Hellas Magdeburg mußte ſich beim vierten Start der
Süd=
deutſchlandreiſe in Karlsruhe mit einem Unentſchieden zufrieden
geben. Der Klubkampf gegen Neptun Karlsruhe endete mit
20:20 Punkten.
Bei den holländiſchen Tennismeiſterſchaften gab es am
Don=
nerstag einige deutſche Niederlagen. Nourney Meffert verloren
gegen v. Kehrling/Timmer im Herrendoppel, und Frl. v. Ende=
Pflüger/Nurney wurden im Gemiſchten Doppel von Bouny
Kar=
ſten ausgeſchaltet.
Im zweiten Spiel der Vorſchlußrunde der Europazone im
Davispokalwettbewerb trennten ſich in Mailand am erſten Tage
Italien und Japan ebenfalls 1:1.
Inkerne Hochſchul=Meiſterſchaften
der Darmſtädter Skudenkenſchaft.
Bei ſchönem Sommerwetter fanden unter Anweſenheit von
über 600 Zuſchauern geſtern nachmittag die Internen
Hochſchul=
meiſterſchaften der Darmſtädter Studentenſchaft ſtatt. Nach einer
kurzen Begrüßung der Spitzen der Profeſſorenſchaft, der Staats=
und Stadtbehörden, führten zu Beginn der Veranſtaltung 300
Studenten unter Leitung von Herrn Direktor Söllinger
Maſſen=
freiübungen vor, die beim Publikum beſten Anklang fanden.
Bei den einzelnen Wettkämpfen wurden durchweg ſehr gute
Leiſtungen erzielt, die beweiſen, daß die Leichtathleten der
Darm=
ſtädter Techniſchen Hochſchule würdige Vertreter des Deutſchen
Studentenſports ſind.
Die meiſten Wettkämpfe gewann der ASC. Beſonders
her=
vorzuheben iſt, daß Deppenbrock (ASC.) vierfacher
Hochſchul=
meiſter wurde. Den Wöhlerpokal errang in dieſem Jahre als
beſte Korporation die ATV. Alemannia.
Ergebniſſe:
Einzelkämpfe:
Speerwerfen: 1. Deppenbrock=ASC. 49,6 Meter, 2. Brand=
ASC. 46,35 Meter.
400=Meter=Hindernislauf: 1. Herzberg=Norwegerclub 1:24,4,
2. Garbe=Alemannia 1:26,6, 3. Rolfſen=Norwegerclub 1:26,8.
„Weitſprung: 1. Steinhardt=ASC. 6,50 Meter, 2. Deppenbrock=
ASC. 6,22 Meter.
Kleinkaliberſchießen: 1. Haenſel=Haſſo=Boruſſia 138 Ringe,
2. Mörk=Norwegerclub 134 R., 3. v. Gaza=Franconia München
131 R.
Wehrmannsbüchſenſchießen: 1. v. Gaza=Franconia München
138 Ringe, 2. Piller=Alemannia 131 R., 3. Becker=Rhenania
120 R.
Schwimmen: 100 Meter Kraul: 1. Wolfsholz:ASC. 1:09,5,
2. Hanſt=Freiſtud. 1:11,0, 3. Schmuck=A. Ch. 1:12,5.
Schauſpringen: 1. Mohr=ASC.
Mannſchaftskämpfe:
4X100=Meter=Staffel: 1. ASC. 1. Mannſchaft 45,9. 2. ASC.
2. Mannſchaft 46,6, 3. Alemannia 47,1.
Schwedenſtaffel: 1. ASC. 2:09,8, 2. Alemannia 2:10,8, 3.
Nor=
wegerclub 2:10,7.
Mannſchaftsſechskampf: 1. ASC. 1. Mannſchaft 11 Punkte,
2. Alemannia 12 P.. 3. Norwegerclub 20 P.
Wöhlerpokal: 1. Alemannia 7 Punkte, 2. Norwegerclub 13 P.,
3. Wingolf 19 P.
100=Meter=Mannſchaftslauf: 1. ASC., 2. Alemannia.
400=Meter=Mannſchaftshindernislauf: 1. Alemannia 2.
Nor=
wegerclub.
Mannſchaftsweitſprung: 1. ASC., 2. Alemannia.
Speerwerfen: Mannſchaftskampf: 1. ASC. 1. Mannſchaft,
2. ASC. 2. Mannſchaft.
Schwimmen: Lagenſtaffel: 1. ASC. 1. Mannſchaft 4,53 Min.,
2. SC. 4,57 Min.
4X50=Meter=Bruſtſtaffel: 1. ASC. 2:43,5 Min., 2. SC. 2:43,9
nuten
Mi
Tauziehen: 1. SC., 2. ASC.
Fauſtball: ADT. Mainz gegen Normannia Darmſtadt 43:35
für N.
Tennis=Bezirksmeiſterſchaftsſpiel Tade. Darmſt. 1846
gegen Heſäaffen zuanfuf C. N.
Die in dieſem Jahre erſtmals durchgeführten Meden=
Bezirks=
wettkämpfe des Bezirks 9 des Deutſchen Tennisbundes in Klaſſe B
finden heute ihren Abſchluß in dem Meiſterſchaftsſpiel der
Ten=
nisabteilung T.G.D. 1846 gegen den Tennisverein Heimgarten
Frankfurt a. M. Die Darmſtädter waren in ſämtlichen
Vorrun=
denſpielen überlegen ſiegreich, werden jedoch den heutigen Kampf
gegen die ebenfalls äuserſt ſpielſtarke Frankfurter Mannſchaft
nicht unterſchätzen. T V. Heimgarten war ſeinen Vorrunden=
Geg=
nern Poſtſp.=Verein Frankfurt. J.G SpV. Frankfurt und T.Cl.
Hersfeld ſtark überlegen und man wird daher heute zwei gleich
gute Gegner antreffen. Die Darmſtädter ſpielen in ihrer ſtärkſten
Aufſtellung mit den Herren Schildt 1. Kabel, Schwarz, Bert,
Opp und Ruppert: Heimgarten wird, ſoweit bekannt, mit EFheid,
Vogel 1, Vogel 2. Zur antreten. Mit den Meiſterſchaftsſpielen,
die um 2 Uhr auf den Plätzen der neuen Tennisanlage der
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846 (Woogswieſe) beginnen, wird ein
Klub=
wettkampfeverbunden, zu welchem 8 Herren und 5 Damen
antre=
ten werden.
Bezirksmeiſterſchafts-Endſpiel am Böllenfallkor.
T.u. E. C. Darmſtadt—T. C. Kaſſel=Wilhelmshöhe.
In dem Programm der Schlußrunden um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft von Heſſen und Heſſen=Naſſau iſt inſofern eine
Verände=
rung eingetreten, als der T.u.EC. Wiesbaden am Samstag
abend telegraphiſch das Spiel gegen den T.u.E.C. Darmſtadt
ab=
geſagt hat, da Froitzheim, der bekanntlich Polizeipräſident von
Wiesbaden iſt dienſtlich verhindert iſt, und drei andere
hervor=
ragende Mitglieder der Mannſchaft, Kreutzer, v. Knop und
Ham=
macher, verhindert bzw. erkrankt ſind. Unter dieſen Umſtänden
verzichteten die Wiesbadener auf die Austragung und überließen
den Sieg kampflos an Darmſtadt, das damit in die Schlußrunde
gekommen iſt. Dieſe findet programmäßig am Sonntag dem 10.
Juli, alſo heute, ab 15 Uhr auf den Plätzen am Böllenfalltor
gegen den T.C. Kaſſel=Wilhelmshöhe ſtatt.
England führt 2:1
im Davispokalkampf gegen Deutſchland — Hughes/Perry
gewinnen erwartungsgemäß gegen Prenn/Dr. Deſſart das Doppel.
Der zweite Tag des Davispokalkampfes Deutſchland—
Eng=
land brachte das erwartete Ergebnis, die Zweiten aus dem
Welt=
meiſterſchaftsturnier in Wimbledon ſiegten ſicher, mit 6:3, 6:4,
6:4. Die Engländer haben damit eine 2:1=Führung erlangt, und
nach menſchlichem Ermeſſen ſteht ihr Endſieg außer Zweifel. Wenn
es auch möglich iſt, daß Prenn in ſeiner gegenwärtigen Verfaſſung
Perry ſchlagen kann, ſo iſt aber ein Sieg v. Cramms im letzten
Einzelſpiel gegen Bunny Auſtin ziemlich unwahrſcheinlich. Man
muß alſo mit einem 3:2= oder gar einem 4:1=Enderfolg der Briten
rechnen, die ſich damit dann für das Endſpiel der Europazone
qualifizieren würden.
Franzöſiſche Radrundfahrk.
Leducg gewinnt die dritte Etappe. — Deutſchland in der
Länderwertung wieder auf dem zweiten Platz.
Die „Tour de France” wurde am Samstag mit der dritten
und bisher längſten Etappe fortgeſetzt. Morgens um 3 Uhr
mach=
ten ſich die noch im Rennen liegenden 78 Fahrer von Nantes aus
auf den Weg nach dem 387 Klm weit entfernten Etappenzi
Bordeaux. Im Endſpurt ſiegte der Franzoſe Leduca vor den
Italiener di Pacco, dem Belgier Bonduel und dem Erſten der
Touriſten, dem Spanier Corenz. Da nach dem neuen Reglemem
die drei Erſten einer jeden Etappe auch dann, wenn ſie mit eine
größeren Gruppe ankommen, vier, bzw. zwei, bzw. eine Minut
Vergütung erhalten, ſo errang Leducg durch dieſen Etappenſiegk
die Führung in der Geſamtwertung. Der Deutſche Stöpel, den
auf dieſer Etappe das gelbe Trikot des Führenden getragen hatt,
hält jedoch hinter Leducg den zweiten Platz.
Sporklikerakur.
— Baden=Badener Automobilturnier und ADAC.=Regatta 1
Berlin, zwei große motorſportliche und geſellſchaftliche Ereigniſt
an einem Tag! Daneben noch eine ganze Anzahl anderer Spor4
veranſtaltungen und =fahrten. Diesmal lohnt es ſich wirklic
das neue Heft von „Motor und Sport” zu leſen, das in unte
haltender Form in vielen intereſſanten Bildern alle dieſe
Ve=
anſtaltungen miterleben läßt. Selbſtverſtändlich fehlen auch dies
mal nicht die beachtlichen Prüfungsberichte von Wagen un
Krafträdern, und eine Anzahl kleinerer Beiträge aus den
ve=
ſchiedenen Gebieten des Motorſports füllen den übrigen Raun
des umfangreichen Heftes aus. (50 Rpf.)
Geſchäftliches.
Bruchleidende werden auf das heutige Inſerat des Spezialcke
bandagiſten C. A. Steinberg. Freiburg i. B., aufmerkſam gemachl.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Bwiſchenſender: Kaſſel (219
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6: Wetter, Gymnaſtik.
o 6.30: Gymnaſtik. O 7: Wetter, Nachrichten. — anſchl.:
Früh=
konzert. o 8: Waſſerſtand. o 11.50: Zeit, Programm,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. Wetter. O 12.00: Konzert. O 12.50: Nachrichten,
Wetter. 13.00: Konzert. o 14.00: Nachrichten. O 14.10:
Werbe=
konzert. 2 15.00: Gießener Wetterbericht. O 15.10: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 16.50, 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.555
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen. (Mo.: 19.15.
Di.: 18.25).
dir ir
Egen m
ener 9
ſeinen St
Wei
Sonntag, 10. Juli.
6 15: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremes
Dom.
8.15: Morgenfeier. Veranſtaltet von der Evang. Landeskirche
Frankfurt a. M.
9.20: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Sängerchor Hersfeld.
10.50: E. Schoen und A. Betzner: Der Rundfunk und die Hörer.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Aergere dich o Seele nicht.
12.05: Operetten=Konzert des Rundfunk=Orcheſters.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Lehrer Wenig: Was man vom deutſchen Bienenhonig
wiſſen ſollte.
14.30: Erſte Fernprobe zu den Geſamtchören des erſten
Haupt=
konzertes des elften deutſchen Sängerbundesfeſtes.
15.15: Stunde der Jugend. Der Löwe und die Maus. Der Fuchs
und der Bär. Singſpiele von Werner Egk.
16.15: Tänze. Geſpielt vom Württ. Tonkünſtler=Orcheſter.
18.00: F. T. Gubler: Jeremias Gotthelf.
18.25: Dreißig bunte Minuten.
18.55: Nur durch Protektion kann man heute noch etwas werden.
Geſpräch zwiſchen Dr. Buß und einem Oberprimaner.
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft: anſchl: Sportnachrichten.
19.30: Balalaika=Konzert des Balalaika=Orcheſters D. Schulrabe,
20.00: Im Paradies der Südſee Beiträge von Rich. Keilpflug, Rich.
Katz, Arnold Höllriegel, Paul Gaugin u. a..
21.00: Darmſtadt: Feſtkonzert zeitgenöſſiſcher deutſcher Tonſetzer.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik.
* vort
Leſter 2.
in den
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. O 6.15: Wetter f.
die Landwirtſchaft. — anſchl.: Frühkonzert. O 12: Wetter für den
Landwirt. — anſchl.: Konzert u. Wiederholung des Wetterberichts.
O 12.55: Nauener Zeit. 13.35: Nachrichten. o 14: Konzert
o 15.30: Wetter, Börſe. O 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft,
Deutſche Welle: Sonntag, 10. Juli
6.00: Funk=Gymnaſtik.
Anſchl. Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Anſchl. Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: Reg.=Rat Dr. Liehr: Neueſte Erfahrungen in der Futterz
konſervierung.
855: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Aus der Univerſität Berlin: Langemarck=Feierſtunde.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Aergere dich, o Seele, nicht.
12.05: Edith Woltmar: Liebeslyrik von Arno Hol=
12.20: Zoppot: Mittagskonzert. Orcheſter des Danziger
Stadt=
theaters.
14.00: Lehrer Wieder: Landſchulkinder — Landſchuleltern.
14.30: Frankfurt: Erſte Fernprobe zu den Geſamtchören des erſten
Hauptkonzertes des elften deutſchen Sängerbundfeſtes.
15.15: L. Trautmann: Vorleſung aus dem „Armen Heinrich”.
15.35: Otto Rombach lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Thema und Redner werden noch bekanntgegeben.
16.20: Programm der Aktuellen Abteilung.
16.35: Bad Reinerz: Unterhaltungskonzert der Kurkapelle.
17.45: Deutſche Charaktere. Hans Kyſer: Clauſewitz.
18.15: Köln: Eine Stunde Kurzweil.
18.55: Dr. Feinberg: Muſiker=Studien (mit Schallplatten).
19 30: Heitere Berliner Muſik. Ausf.: Deutſches Orcheſter der
Notgemeinſchaft Berlin.
20.20: Sportnachrichten.
20.30: Dresden: Der Ring des Nibelungen (3 Tag):
Götter=
dämmerung. Ein Bühnenfeſtſviel von Richard Wagner.
21.45: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Felix Lehmamn.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Welkerbericht.
Der hohe Druck über der Biskaya hat ſich weiter gekräftig
ſowie über Frankreich und Deutſchland ausgebreitet. Unter ſeiner!
Einfluß ſteht vorerſt die Wetterlage, ſo daß Aufheiterung un
Erwärmung einſetzt, wenn auch die vom Ozean kommende 2uf
zeitweiſe etwas Bewölkung mit einmiſcht.
Ausſichten für Sonntag, den 10. Juli: Aufheiternd und wolkisl
trocken, wärmer.
ord
aa
Ausſichten für Montag, den 11. Juli: Fortdauer der Wetterlag
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich un 21ich
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mas Streeſe: für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſä” Rel
„Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſripte wird Garantie der Rücſendung nicht übernommen.
[ ← ][ ][ → ] ir iſt der letzte Meiſter ſeiner Sunft, der
ete von 24 Cöpfern am Ort, die alle einmal
ſo der rotbrennenden Erde leben konnten,
y man weiß noch nicht, ob Meiſter Loos
eien Nachfolger finden wird. Es kann ſehr
uſein, daß mit ihm die Cöpferkunſt am Platze
ſtimmer ein Ende nimmt.
Wir trafen den Meiſter heute in ſtrömendem
zuf gen mit einem Handwagen voll Con, den er
in iner Grube am Waldrande gegraben hatte.
0denen Stiefeln ſah man es an, wie tief er
da=
bie eingeſunken ſein mochte, ſie waren bis oben
Lin vollgeſchmiert. Sichtlich erſchöpft und, wie
sſchien, voller grauer Gedanken, zog er an
um vorbei mit ſeinem kurzen „Guten Cag”;
öſe ganze Erſcheinung dem troſtloſen Wetter
„mepaßt. Er erinnerte ſo an eine Geſtalt von
Aöclach.
die Kinder im Dorfe ſprechen immer von
Niem großen Daumen, mit dem er nach ihrer
2Minung die Cöpfe macht. Wenn es ſich mit
us dien Daumen auch nicht ganz ſo verhält, ſo iſt
2ſliſter Loos jedenfalls ein Cauſendſaſſa, für
Lie Kinder der reinſte Sauberer. Aber auch
rio den Großen ſollte keiner verſäumen, ihm
imal bei ſeiner Arbeit zuzuſehen!
in ſeiner Werkſtatt iſt der Meiſter ein ganz
erer. Hier iſt ſeine eigentliche Welt, in der
mi ihn zugänglicher, geſprächiger, auch äußer=
IIc vollkommen verändert finden. Faſt
gebie=
wich tritt er vor den zugerichteten Con, aus
Ge er tauſend Dinge formen kann. Crifft man
ihnbei guter Laune, dann braucht man nur zu
udüſchen, was man entſtehen ſehen möchte, und
ſhyn wächſt es in wenigen Minuten unter ſeinen
gſſhickten Händen empor. Bevor der Con ſo
gefgig iſt, bedarf er aber einer ſorgfältigen
eſtereitung. Unſer Meiſter bedient ſich dabei
rihr alten Senſe ohne Stiel. In feinen Schei=
A wird der Con von einem Conblock
geſchnit=
tel damit man jedem Würzelchen, jedem Stein=
19e auf die Spur kommt. Der geſchnittene Con
10d angefeuchtet, durcheinander gemengt und
Ioyfältig mit dem Handballen geknetet, bis die
jcrderliche Geſchmeidigkeit erreicht iſt, die
m Drehen nötig iſt. — Dieſe Art der
Con=
ſteitung iſt reichlich primitiv und kommt nicht
Udie der keramiſchen Fabriken heran, womit
1itt geſagt ſein ſoll, daß man in der alten Cöp=
Der Meiſter mit dem großen Daumen.
ferkunſt nicht ſchon den Con auf raffinierteſte
Weiſe zu behandeln wußte.
Meiſter Loos rollt aus dem fertigen Con
eine lange Wurſt, zerſchneidet ſie in viele
gleich=
große Stücke, ſtapelt die Conklöße neben ſeinem
Scheibenſitz auf, und nun kann es losgehen.
Seine Drehſcheibe kann man mit einem Kreiſel
vergleichen. An einem Stiel ſitzt eine große
hölzerne Scheibe, die dicht über dem Boden
kreiſt, während eine kleinere Scheibe, der
Schei=
benkopf, das obere Ende bildet. Kurz unter
dem Scheibenkopf wird die Drehſcheibe von
einer Strebe erfaßt, die unter dem Sitz
hervor=
ſpringt, ſie ſenkrecht hält und am Umkippen
hindert. An dieſer Stelle, wie auch am Boden,
wo ſie aufſitzt, läuft die Drehſcheibe in einem
Lager.
Kaum hat der Meiſter auf ſeinem Chron
Platz genommen und die Füße auf die
Schwung=
ſcheibe geſetzt, ſo kreiſt auch ſchon der
Scheiben=
kopf vor ihm. Das geringſte Anſtoßen der
Schwungſcheibe mit den Füßen genügt, um die
Cöpferſcheibe in Bewegung zu ſetzen.
Die Kunſt beginnt mit dem richtigen Wurf
des erſten Conkloßes in die Mitte des
drehen=
den Scheibenkopfes. Patſchl — wie aus der
Piſtole geſchoſſen ſitzt der Brocken im Sentrum.
Unſer Meiſter taucht ſeine Hände in einen
Napf mit Waſſer, neigt ſich etwas vor und
preßt den kleinen Conberg mit ſeinen Händen
wie in einen Schraubſtock, während die Füße
die Scheibe nicht mehr ruhen laſſen. Eine
voll=
endete Halbkugel wird ſichtbar. Die Füße
be=
ſchleunigen das Cempo, die Hände tauchen
wie=
der ins Waſſer, und nun drückte Meiſter Loos
von oben mit ſeinem berühmten Daumen ein
Loch in das Congebilde, aber nicht bis zum
Boden des Scheibenkopfes, denn es muß für
den Boden des Kruges, den er machen will,
etwas ſtehen bleiben.
Immer wieder feuchtet er ſeine Hände an,
die voll Conſchlick kleben, ſonſt würde die Erde
ja nicht ſo ſchön zwiſchen den Fingern gleiten.
Von oben faßt er jetzt in das entſtandene Loch
und zieht den Con nach außen zu einem dicken
Ring auseinander, zwiſchen dem der Boden
des werdenden Gefäßes ſichtbar wird. Mit
einem Silz iſt der Boden ſchnell geglättet, die
Gefäßwand kann hochgezogen werden. — Der
Meiſter faßt wieder zu und preßt beiderſeitig
den Conring, der raſch zu einer Nöhre anſteigt.
Erneutes Supacken läßt das Gebilde weiter
wachſen, wobei die Wände des Sulinders immer
dünner werden. Wieder muß er ſeine Hände
vom Conſchlick befreien und anfeuchten, dann
kann er mit der Linken in den Sulinder gleiten
und von innen nach außen den Gefäßbauch
drücken, wobei die Nechte von außen, mit
einem Holz bewaffnet, den Druck auffängt,
zu=
gleich die Form beſtimmend. Der zu weite Hals
aber wird eng zuſammengepreßt, muß noch ei.
Stück anſteigen, wird zur Verſtärkung
umge=
ſchlagen, bekommt noch ein wenig Form, und
ein elegantes Hälschen ſitt über dem
Krug=
bauch.
Unter den Händen des Meiſters benimmt ſich
der Con wie eine elaſtiſche, beinah flüſſige
Maſſe, die hin und her weicht, reſtlos von ihm
beherrſcht. Jaſt vergißt man das Atmen; es
iſt aufregend, dieſem Spiel zuzuſchauen, bis der
Krug fertig iſt.
Eine Weinkanne ohne Henkel ſteht ſchließlich
ſich drehend da, und noch bevor die Scheibe
zum Stillſtand kommt, zieht der Meiſter einen
Draht über den Scheibenkopf, der den
haften-
den Krug löſt. Das weiche Gebilde umfaßt er
liebend mit beiden Händen und ſetzt es auf ein
Brett, das ſich ſchnell füllt. Alle Krüge ſind
gleich groß; das hat er einfach im Gefühl.
Die Cöpfe werden zum Crocknen
hochge=
ſchoben, und es ſoll vorkommen, daß bei zu
ſteilem Aufſchieben des Brettes ein Copf dem
anderen um die Arme ſinkt und ſich eine ganze
Reihe zu einem formloſen Gebilde vereint.
Be=
henkelt werden die Krüge erſt, wenn der Con
durch Crocknen eine gewiſſe Feſtigkeit erreicht
hat. Dann können wurſtförmige Conſtumpen
an den Hals gedrückt werden, aus denen der
Cöpfer ein Band zieht, das, in kühnem Bogen
nach unten gelegt, den Henkel ergibt; — auch
am unteren Anſatzpunkt muß das Band gut
angepreßt werden, damit es ſpäter nicht reißt.
Das Henkeln iſt eine Kunſt für ſich, die
durch=
aus nicht alle Cöpfer verſtehen.
Bemalt werden die Cöpfe, bevor ſie ganz
trocken ſind, mit beſcheidenen Verzierungen, die
aus einem Malapparat, den die Cöpfer das
Malhorn nennen, fließen. Es iſt ein kleines
Congefäß, aus dem die ſuppige Farbedurch einen
Gänſekiel rinnt, deſſen Bedienung immerhin
eine gewiſſe Geſchicklichkeit erfordert. Dieſe
Malereien haben einen ganz beſonderen
Cha=
rakter, und man ſtaunt, was auf dem Gebiet
geleiſtet wurde, wenn man einmal eine
Samm=
lung derartiger einfacher Cöpferwaren aus
älterer Seit zu Geſicht bekommt.
Gleich nach dem Malen, kaum iſt die
Be=
malung aufgetrocknet, wird die Glaſur, die
Glasſchicht, über die Ware geſchüttet, und der
Brand kann beginnen. Glaſuren und Farben
ſtellten die Cöpfer früher alle ſelber her. In
Meiſter Looſens Werkſtatt ſteht noch eine alte
Glaſur= und Farbmühle, die vielen
Cöpfergene=
rationen treu gedient hat, von der ſich auch
unſer Meiſter noch nicht hat trennen können.
Sie beſteht aus einem ſteinernen Becken mit
Abflußnaſe, in dem der Mühlſtein liegt, der
mit der Hand bewegt werden kann.
Der Brand iſt ein Ereignis, denn nicht immer
geht alles nach Wunſch. Die Arbeit von
Wo=
chen kann mißraten, und um ſo größer iſt die
Freude über das geglückte Werk. Die einfachen
Cöpferwaren werden in einem einzigen Brand
fertig, eine Brennweiſe, die immer mehr den
neueren Methoden weicht. Das Feuer (
Holz=
feuer) nimmt in den alten Oefen ſeinen Weg
durch, das Wirrwarr der aufgeſtapelten Cöpfe
nach dem Schornſtein, während in modernen
Oefen die Ware mit dem Feuer direkt gar nicht
mehr in Berührung kommt.
Einen kleinen Krug haben wir zur
Erinne=
rung an Meiſter Loos mitgenommen, auf den
der gute Alte mit etwas zittriger Schrift aus
dem Malhorn einen Spruch geſetzt hat, der von
einem Ornament eingeſchloſſen wird:
Ein Stoß bricht leicht den Copf,
der Cod den ſtärkſten Kopf.
Cext und Bilder von H. G. Lehmann.
In beſcheidenerem Umfang kennt man ſie nun
ſchon ſeit einigen Jahren, dieſe Siedlungen, die
mit dem erſten Frühlingsſonnenſtrahl wie Pilze
aus der Erde ſchießen: in dichten Reihen ein
Helt am anderen — Bewohner, die ſich hier
häuslich niederlaſſen und einrichten, die in jeder
Einzelheit ihrer Selt=Ausſtattung zu verſtehen
geben, daß es ſich hier nicht nur um ein kurzes.
fröhliches Wochenende handelt, nicht nur um
einige wenige Urlaubstage, die man im Freien
verbringen will — — — Man ſucht Obdach
„treibt ſich müßig herum” — — alle, die
jün=
geren wie die älteren, baſteln von früh bis ſpät
— an dem Aufbau und Ausbau der Lauben,
die als Veranda vor das eigentliche Selt
ge=
ſtellt werden, an Gartentiſch, Bank und
Stüh=
len, an einem winzigen Sandkaſten für den
Jüngſten, an dem Kochtiſch mit Windſchutz und
Copfſchrank, der vor keinem der Selte fehlt.
Auch die Erhaltung und immer neue
In=
ſtandſetzung des „Eigenheims” erfordert eine
Menge Arbeit, denn trotz der geſchützten Stel=
erwerbslos bleibt in der Seltſtadt, wöchentlich
zweimal zum „Stempeln” in die Stadt muß —
arbeitslos, beſchäftigungslos iſt man nicht,
und das iſt ſchon eine Erleichterung! Aus dem
Wald wird Holz zur Feuerung geholt, da
Spi=
ritus meiſt geſpart werden ſoll, und einige
be=
ſonders rührige und geſchickte unter den
Sied=
lern ſuchen ſich innerhalb des Lagers einen
Erwerb, und ſei er noch ſo beſcheiden.
Wie ſie es anfangen!? Sie eröffnen —
manchmal zuerſt mit einem „Stammkapital”
von 20 Mark — einen Verkauf von Milch,
Kaffee, Sigaretten, Eis, billigen Konſerven
und anderen für den Seltſtädter beſonders
wich=
tigen Gebrauchsgegenſtänden. Man beginnt
dieſen Handel in der Laube vor dem Selt, und
— ſchlägt er gut an, dann wird ſpäter eine
eigene Verkaufslaube errichtet!
für den ganzen Sommer, man will mehrere
Monate wohnen in dieſem Selt, das — bei aller
Liebe zur guten Sache ſei es ehrlich
geſtan=
den — doch ein wenig an die Hütten der Wilden
erinnert! Und man verſucht mit einem
rühren-
den Aufwand von Liebe, Mühe, Sorgfalt und
Geſchicklichkeit, es ſich ſo ſchön wie nur irgend
möglich mit den einfachſten Mitteln zu machen!
Von dieſen Halbjahrsſiedlungen, und nicht
von dem Wochenendzelt der Ausflügler und
Sommerfriſchler, der Paddler und der anderen
Waſſerſportler ſoll hier die Nede ſein. Von
den Seltſtädten, die zuerſt in der weiteren
Um=
gebung der Neichshauptſtadt, nun aber wohl
längſt nicht mehr nur dort, jäh entſtanden,
und die ſich nicht nur behaupten, ſondern gerade
in dieſem Jahr der größten wirtſchaftlichen
Not in einem ſtarken und ernſthaft zu
beach=
tenden Wachstum begriffen ſind.
So kommt es, daß an den Ufern der Seen
und Flüſſe rings um Berlin ſich heute
ausge=
dehnte Seltſtädte finden. Man gibt die
Klein=
wohnung oder die Kochſtube in der Stadt auf
und zieht mit Fahrrad und Handwagen, mit
Kindern und Hausgerät hinaus zu Mutter
Grün. Dort lebt man ſo einfach, wie es ſich in
der Stadt kaum ermöglichen läßt: Badetrikot
und Crainingsanzug ſind die ganze Ausrüſtung
für heiße und kühle Cage — mit ihnen und
dem einzigen guten Anzug zur Fahrt in die
Stadt läßt ſich gut auskommen, und auf dieſe
Weiſe wird der Anzug geſchont und zugleich
auch Schuhſohlen geſpart.
Auch die Arbeitsloſigkeit, das
Unbeſchäftigt=
ſein der Männer, wirkt ſich hier in der
Selt=
ſtadt bei weitem nicht ſo ſchlimm wie in der
Stadt aus. Keiner iſt niedergedrückt, keiner
len, die nach Möglichkeit für die
Sommerſied=
lung ausgeſucht werden, werden Lauben und
Selte durch Negen, Wind und Gewitter häufig
recht arg mitgenommen. Alle häuslichen
Ar=
beiten ſind umſtändlicher als in der ſtädtiſchen
Wohnung, und deshalb muß den Frauen
tüch=
tig geholfen werden. Nur der Einkauf iſt im
großen ganzen recht bequem, denn Milchmann,
Bäcker, Sleiſcher und Kaufmann liefern „frei
Selt”, auf Sahr= und Motorrädern, Booten
ind Lieferwagen!
Sind die notwendigen Arbeiten erledigt, ſo
macht man ſich eifrig an die Verſchönerung der
Hütte — Blumenbretter werden an den
zwer=
genhaft anmutenden Fenſterchen angebracht,
Nadio angelegt, jede kaum ſichtbare Ecke für
ein Bort, ein Negal ausgenutzt, Säune aus
Baumrinde und Schilfrohr kunſtvoll geflochten,
das „Gärtchen”, 2—5 Quadratmeter, mit
Na=
ſen und Stiefmütterchen bepflanzt, Lampions
geklebt — mit einem Wort, der Möglichkeiten
gibt es kaum ein Ende, und wenn man ſelbſt
In all dieſen Seltſtädten herrſcht auf faſt
vorbildliche Weiſe Eintracht und Ordnung.
Man wählt einen Dorfſchulzen — in direkter,
geheimer Wahl — und am „Marktplatz” gibt
es ein „ſchwarzes Brett”, wo alle die Seltſtadt
betreffenden Nachrichten und Briefe,
Suſchrif=
ten uſw. öffentlich ausgehängt werden. Nach
10 Uhr abends iſt völlige Nachtruhe
vorge=
ſchrieben, da müſſen Nadio und Grammophone
ſchweigen, und auch in den Lauben und Zelten
darf nur noch leiſe geſprochen werden. Alle
wiſſen: es geht nicht ohne Nückſicht auf den
Nachbar, der nur wenige Meter entfernt hauſt
— und alle richten ſich danach. Wer ſich den
Anordnungen des Bürgermeiſters nicht fügt,
kann „Landes verwieſen” werden!
Diſziplin und wirkliche Demokratie, das ſind
erfreuliche Erſcheinungen in dieſen
Sommer=
ſtädten. „Jeder Bewohner iſt zu gegenſeitiger
Hilfe bei Gefahr eines anderen (beſonders beim
Schwimmen, Paddeln!) verpflichtet.‟ Das
ſteht in der Verfaſſung der meiſten Lager. Man
lebt eng, ſehr eng beieinander, aber man ſchlägt
ſich nicht — man verträgt ſich. Der
Bürger=
meiſter iſt Schiedsrichter in allen das Lager
betreffenden Streitigkeiten. Die Menſchen ſind
weniger gereizt als in der Stadt — darum hat
er glücklicherweiſe nur ſelten dieſes Amtes zu
walten; Mond und Sterne, der weite Himmel,
die Sonne, die ſchimmernden Waſſerflächen, die
dichten Wälder ſtimmen alle beſinnlicher und
beſonnener. Man lebt tapfer in den Cag hinein
— immer nur von heut” auf morgen, immer
nur von der Hand in den Mund. Aber man
nimmt es hier draußen nicht ganz ſo ſchwer wie
ſonſt!
Und ſelbſt, wenn man zum Stempeln fährt,
hält man wohl einen guten Schuß Humor
be=
reit und eine Portion Verſtändnis für den
Wein.
Von Ar. Avertſchenko.
ſagte: „Wie männlich du geworden biſt und wie
logieren?"
Kinder, und ich will Euch keine Unruhe ins Es wurde viel getrunken. Aber niemand
Vortrag?‟
trag kommſt du zu mir. Und dort feiern wir „Derartiges in den Sinn kommen.”
alle zuſammen deinen literariſchen Aufſtieg.”
hochroten Menſchen, der, wie ſich ſpäter her= und kleiden ſie in künſtleriſche Formen.”
ungeſtüm, vollführten einen frohen Lärm, und antwortete: „Siel‟
er Durchbeißig kannte, der in ſo naher
Be=
ziehung zu einem ſo berühmten Literaten ſtand.
Nach dem Vortrag fuhren alle zu Durchbeißig
zum Abendbrot.
Der Schriftſteller Bondarew fuhr in die Bondarew, der neben der entzückenden Sta=
Stadt Poloſchkin, um dort einen Vortrag über miatina ſaß, wandte kein Auge von ihr, ſchenkte
die modernen Strömungen in der Literatur zu ihr fortwährend Wein ein und erzählte
ununter-
halten. Am Bahnhof wurde Bondarew von brochen amüſante Geſchichten aus der
Groß=
ſeinem alten Jugendfreund, dem Cierarzt Durch= ſtadt, über ſich ſelbſt, und plauderte über
hun=
beißig, erwartet. Durchbeißig umarmte Bon= derttauſend komiſche und merkwürdige Dinge,
darew, trat einige Schritte zurück, breitete, die welche die Stamiatina hübſch zu lächeln zwan=
Arme aus, legte den Kopf auf die Seite und gen. Unmerklich rückte, ſie immer näher an
Bondarew heran. Hin und wieder warf ſie ihm
berühmt! Ich fürchte, du wirſt uns hier alle um unter bebenden Augenlidern einen bezaubernden
den Verſtand bringen. Wirſt du bei mir „Blick zu, der ihm bis ans Herz drang. Sie iſt
wirklich entzückend, dachte Bondarew, ſie be=
„Nein, im Hotel,” ſagte Bondarew, Durch= trachtend. Wunderbar wäre es, ſie mit in die
beißig die Hand drückend. „Du haſt Frau und Großſtadt zu nehmen. Was für ein Aufſehen!
Haus bringen. Du kommſt doch abends in den außer dem kleinen welken Stamiatin war
be=
rauſcht. Inſpektor Hinkemann, der an Bonda=
„Du fragſt noch? Nicht nur ich werde kom= rews Seite ſaß, ſah ihn begeiſtert an und
war=
men, ſondern auch Volksſchulinſpektor Hinke= tete auf den Augenblick, um mit ihm ein
Ge=
mann. Un d Sedoſi Swanowitſch Kralle, der ſpräch anzuknüpfen. Schließlich tippte er ihn
Stadtrat Stamiatin !! Auch ſeine Frau wird, ſchüchtern auf den Aermel und ſagte: Wie
da ſein, ein entzückendes Geſchöpf! Eine Schön= machen Sie das nur, daß Ihnen ſo merkwürdige
heitskönigin! Na, du wirſt ja ſelbſt ſehen, du und ſeltſame Chemata einfallen? Ich könnte
wirſt dich ſicher in ſie verlieben. Nach dem Vor= hundert Jahre nachdenken, mir würde nichts
„Eine profeſſionale Angewohnheit,” antwor=
Abends, als Bondarew ſeinen Vortrag hielt, tete Bondarew. „Wir ſaugen ganz unbewußt
ſah er in der erſten Neihe den feierlich ſtrahlen- alles in uns ein, was ringsum geſchieht.
Stim=
den Durchbeißig, neben ihm einen fleiſchigen, mungen, Eindrücke, Ereigniſſe. Verarbeiten ſie
ausſtellte, Herr Kralle war. Noch weiter ſaß Bondarew goß ſeiner Nachbarin Wein ein,
der kleine welke Stamiatin mit ſeiner Frau, die neigte ſich zu ihr und flüſterte leiſe: „L-iserbze‟.
wirklich eine blendende und intereſſante Erſchei= Die ſchöne Stamiatina verſteckte ihre Augen
nung war. Alle dieſe Menſchen applaudierten hinter ihren dichten Wimpern: „Wer?” und er
Stamiatin war heimlich ſogar ſtolz darauf, daß „Paſſen Sie auf!” lächelte ſanft und zärtlich
die Stamiatina, „Sie ſpielen mit Feuer, ich bin
gefährlich.”
„Wenn ſchon, ich liebe Brände.”
„Wie werden Sie für Ihre Arbeiten in den
Redaktionen bezahlt?” fragte der Inſpektor,
Bondarew liebevoll anblickend, „im voraus oder
nachher?‟
„Meiſt im voraus,” antwortete Bondarew
lächelnd. „Wir ſtreben vorwärts und beeilen
uns, zu leben.”
„Ich finde”, lagte Hinkemann, „daß man
ſolche Leute wie Sie auf Staatskoſten erhalten
ſoll. Oß, trink, freue dich am Leben und denke
nicht an das verächtliche Metall. Schreib, was
und wann du Luſt haſt. Oder die Geſellſchaft,
die Sie lieſt, müßte Sie erhalten.”
„Das wäre wundervoll,” erwiderte
Bonda=
rew, die Hand ſeiner Nachbarin unter dem Ciſch
drückend, „aber es iſt eine Utopie.”
„Lieber Nikolai Alexejewitſch, ich bete Sie
und Ihr Calent an. Machen Sie mich glücklich,
verlaſſen Sie das Hotel und ſiedeln Sie noch
morgen zu mir über."
„Aber ich reiſe ſchon übermorgen wieder ab,
wozu alſo?‟
„Und wenn es nur ein Cag iſt. Wäre ich
reich, würde ich Ihnen am Stillen Ozean ein
Marmorſchloß bauen laſſen. Bondarew, würde
ich ſagen, dies alles gehört Ihnen, leben Sie
und ſchreiben Sie in dieſem Hauſe. Aber ich bin
nicht reich, darum biete ich Ihnen nur mein
be=
ſcheidenes Haus an, aber aus reinem Herzen.”
„Danke,” ſagte der gerührte Bondarew,
„wenn es Ihnen ſolches Vergnügen bereitet,
ſiedle ich morgen zu Ihnen über.”
„Bravo!” ſchrie Inſpektor Hinkemann
be=
geiſtert und ſprang erregt auf. „Meine
Herr=
ſchaften, trinken wir auf das Wohl dieſes
ſtrah=
lenden Sterns, der unſer dunkles Erdenleben
erhellt.” Alle tranken.
Die Opanke, der Slechtſchuh von ganz eigen
artigem Reize, iſt überraſchend ſchnell zur gro.
ßen Mode unſerer ganzen Damenwelt in dieſenſti
Sommer geworden. In allen ihren hübſchein
Formen, den ſchönen Sarben und angenehmerſ
Farbenzuſammenſtellungen iſt ſie nicht muſſt
äußerſt kleidſam, ſondern auch bequem und geiſe
ſund. Das Wort Opanken iſt ſerbiſch, denn duſſche Mie
Heimat der Opanken ſind die ſüdſlawiſchelii Me
Länder wie Numänien, Serbien, die Herzegsihe
wina und Bosnien. Dort bezeichnet Opans/i
eine biegſame Lederſandale, welche durch Vieſ0
men über dem Suß zuſammengezogen iſt. Du
Herſtellung iſt ganz einfach: von dem friſch
geſN=
ſchlachteten Cier wird ein Stück der Haut übe‟
einen dem Fuße ähnlichen Holzblock geſpann
und durch Viemen feſtgebunden. Nach denſMaie
Crocknen behält das Leder ſeine angenommerſen id
Form bei. Dieſer leichte Schuh mit ſeinen hüt ſſcher 2
ſchen Verſchnürungen über dem Gelenke paßiſterrien
auch ausgezeichnet zu den farbenfrohen Crach, /er Suſ0
ten jener Südſlawen.
der kräf
ſes ober
Im Jahre 1924 kam eine Sirma in Agrauſcher ver
und dann eine weitere in Wien auf den Ge
danken, Opanken als Schuh für die Damenwe
herzuſtellen. Bald darauf ſtellten auch ſchon di
großen Schuhfabriken in der Cſchechoflowak.,
Opanken her und lieferten ſie als ausgeſpro=
hene Luxusſchuhe in das Ausland, beſonden
nach Amerika. Die Opanken mußten alle m.)
der Hand geflochten werden, denn das geſam-
Oberleder des Schuhes ſetzte ſich aus lauts
geflochtenen ſchmalen Lederriemen in den ver
ſchiedenſten Farben zuſammen. Allerdings we
das moſaikartige Bild recht hübſch. Da di
Schuhe in Amerika mehr als 20 Mark koſtete
reits ja
wurde die Opanke immer noch nicht Volks
ſchuh.
In den Jahren 1930 und 1931 begann au Autg; oft
eine große deutſche Schuhfabrik in der Pfalſt. Eine
mit der Herſtellung von Opanken. Allerding ſtunden
verwendete ſie nicht nur die geflochtenen Obex! Aun wi
lederteile, ſondern ganze Stücke, welche allex Gracht.
dings in geſchmackvoller Art durchlöche ſtarße
waren. So ſtellte ſich die Herſtellung bei we ſippretiere
tem billiger. Der Export beſonders in Oiſchlt
heißen Länder Amerikas und Nordafrikalſinds an
machte die Hälfte der hergeſtellten Ware au ſcher
Aber ſchon hatte auch bei uns die Idee eingr ſo
ſchlagen. Sofort brachten die Maſchiner ſracht
fabriken in Dirmaſens, der deutſchen Schuk ſaß die
metropole, Hilfsmaſchinen zur Herſtellung d.9 honen
Opanken heraus, und nun ließ ſich der Schr
„Sie müſſen Ihre Worte zurücknehmen! As
ſchrie der bleichgewordene Durchbeißig W loie der
raſend, und ſchüttelte den roten, erregten Kral im
hin und her.
Sie in
„Nein, ich nehme ſie nicht zurück!” brülk ioden kalt
Kralle, „auf keinen Sall nehme ich etwas 72/4ß zerhr.
rück, und wenn Sie mich in Stücke reißen, z
rück nehme ich nichts.”
Die übrigen Gäſte umringten das Paar un
verſuchten, es zu beruhigen. „Was iſt los, O
ſeid doch keine Kinder!”
„Nein, ich verlange Genugtuung.”
Kralle zuckte verächtlich mit den Achſel
„Wann und wo es beliebt!”
Bondarew faßte Durchbeißig unter un
fragte: „Hör mal, was iſt eigentlich los, waru
biſt du ſo aus dem Häuschen?”
„Er hat mich beleidigt,” ſagte Durchbeifi/
ſchwer atmend. „Für eine ſolche Kränkung gi
es nur einen Weg der Cilgung, du verſte!
mich (2‟
„Ich hoffe, es iſt alles nicht ſo ernſt!”
„Was, du glaubſt wohl, weil wir gezwung!
ſind, in dieſem Erdenwinkel zu leben, haben wilt
kein Ehrgefühl im Leibe. Nein, mein Liebd/h
ich bin bereit, für meine Ehre das Leben in 2/ rs.
Schanze zu ſchlagen.” In Durchbeißigs Aug‟
leuchtete und blitzte etwas Neues, Schönes u!
Ungewöhnliches auf. Bondarew blickte I)
Achtung auf ihn.
„Ich hoffe, du biſt damit einverſtanden, m!ſn
Sekundant zu ſein.”
Bondarew legte ihm die Hand auf die Schr
ter und ſagte: „Selbſtverſtändlich !"
Die Gäſte brachen auf. Die Stamiatina e
griff Bondarews Arm. „Ich hoffe, Sie werd ſyo
mich nach Hauſe begleiten.” Bondarews H‟ſ
begann zu klopfen. „Mein Gott, Sie fragſ
noch?"
nch billiger herſtellen. Sahlreiche
leiſtungs=
ſtige Schuhfabriken in Dirmaſens, in dem
wßen Schuhfabrikdorf Hauenſtein und in
Uhn und eine Fabrik außerhalb der Pfalz, in
Ain, ſtellten ſich teilweiſe auf die Fertigſtellung
m Opanken um. Sie brachten den ſchönen
ud doch billigen Schuh heraus, und haben nun
ale Hände voll zu tun, um die Beſtellungen
güllen zu können.
Betrachten wir uns nun den Werdegang
dr Opanke. Su den Sohle wird gewöhnlich
dr Hals der Haut genommen, da dieſes Ceil
honders lange Saſern hat. Beim Umwalken
dr Sohle an den Seiten bricht deshalb das
Yder nicht. Durch das Elaſtiſche der
Opanken=
ſole wird ſie bei weitem nicht ſo ſtark
abge=
nst wie die Sohle irgendeines anderen
Schu=
hs. Das Leder wird nun eingeweicht, kommt
indie elektriſch geheizte Form einer Maſchine,
Druck, und ſchon iſt das Leder an den
Sei=
u emporgewalkt. Vor kurzer Seit mußte dies
uh mit der Hand gemacht werden. Ein
fleißi=
ge Arbeiter brachte es im Cage nur auf 50
bi 60 Paare, die Maſchine aber auf gut 1000
Nare. Dann wird der Nand gerade
geſchnit=
t und in gleichmäßigem Abſtande kleine
her eingeſtoßen, durch welche ſpäter der
eerriemen geflochten wird. Inzwiſchen hat
Suſchneider aus Noßchevreau, Lackleder
ar kräftigem Sandalenleder die einzelnen Ceile
eloberen Schuhes ausgeſchnitten, ſie durch
eäher verziert, und die Stepperin nähte die
inzelnen Ceile und Ceilchen zuſammen. In den
Houh kam noch Schafleder als Futter.
Die nächſte Arbeit, das Suſammenflechten
Sohle mit dem Oberleder, iſt ausſchließlich
yndarbeit. Von allen Dörfern der Umgebung
tonmen die Frauen und Mädchen und holen
ich dieſe Heimarbeit. In ganz kurzer Seit
nitete ſie ſich über große Ceile der Pfalz aus
n vertrieb die größte Not aus den Dörfern
Pfälzer Waldes. Beim Flechten wird der
peuh über einen Leiſten geſpannt, dann wird
nitels Nadel und Ahle ein 5—4 Millimeter
zites fardiges Lederriemchen zwiſchen Sohle
m Oberleder ſchön verflochten. Geſchickte
Midchenhände bringen dieſe Arbeit am beſten
erig; oft mutet die ſchöne Flechterei wie Kunſt
in Eine geſchickte Arbeiterin kann, in acht
Sunden zehn Paare flechten.
Nun wird die Opanke wieder in die Fabrik
gracht, eine Stahlgelenkſtütze eingefügt und
1 ſtarke Brandſohle eingepappt. Nach dem
Apretieren, dem Bügeln und dem letzten
Stliff treten ſie den Weg in alle Ceile
Deutſch=
aus an. Die Ausfuhr in fremde Länder, die
iher die beſten Abnehmer waren, iſt durch
zulſchwierigkeiten faſt ganz zum Erliegen
ge=
ſucht. Hoffen wir auf einen ſonnigen Sommer,
6 die Frauen recht viel Freude an ihren
cnen Opanken haben können.
Willi Albrecht.
Der Held.
Von Curt Kriſpien.
„Fürchten Sie ſich nicht!” ſagte Ceslev ſanft
und zog Cillas Arm feſter durch den ſeinen.
„Ich bin zwar kein Magazinheld, aber auch
kein Charleſton=Jüngling oder Five-
oelock-
tea=Herrchen, ſondern — Gott ſei Dank! —
ein Mann!”
Cilla ſeufzte erleichtert auf.
„Sch bin ſo froh, daß Sie mich nach Hauſe
bringen. Der Weg von der Station iſt doch
ein bißchen einſam. Meiſt telephoniere ich, damit
man mich abholen kommt. Aber Mama iſt ſo
ängſtlich. Sie erſchrickt immer, wenn das
Cele=
phon ſpäter läutet. Gleich glaubt ſie, es ſei
etwas Schlimmes paſſiert.”
Sie gingen zwiſchen hohen, ſchwarzen
Kie=
fernſtämmen. Die Lichter der Bahnſtation, auf
der ſie angekommen, verſchwanden hinter ihnen,
und ein ſchmaler Sichelmond erhellte kümmerlich
den Weg.
„Ja, Mütter ſind immer ſchnell geneigt, das
Schlimmſte zu befürchten.” Ceslev lächelte voll
Beziehung und verſuchte dabei in ihr Geſicht zu
ſehen. Doch ſie hielt den Kopf geſenkt.
Der Wind ſchüttelte leicht die Baumwipfel
und Cilla zog den Pelzkragen am Hals
zuſam=
men. Sie hatte den Doppelſinn der Worte nicht
verſtanden und verſuchte ihre Mutter zu
ver=
teidigen.
„Kürzlich iſt doch wieder ein Naubüberfall
geweſen”, ſagte ſie, „wie kann man da ruhig
ſein.”
Wo?” fragte Ceslev ſchnell. „Hier doch
nicht?” Und er blickte ſcharf zur Seite in das
Brombeergeſträuch am Wege.
„Hier in der Gegend freilich nicht”, mußte
Cilla zugeſtehen, aber es iſt auch ſpät abends
und in einem Wald geweſen.”
Ceslev nickte ernſt.
Dann gingen ſie ſchweigend.
*
Immer häufiger hatte Ceslev über die
Schulter zurückgeſehen und zwiſchendurch
Fra=
gen geſtellt. Er hatte ſich nacheinander
beſtä=
tigen laſſen, daß außer ihnen auf der Halteſtelle
niemand den Sug verlaſſen habe, daß ſich hinter
Cillas Haus kein Wohnſitz mehr befinde, und
daß ein Waldhüter hier ſelten zu ſehen ſei, um
dieſe Seit ſchon gar nicht. Dann preßte er ihren
Arm und ſagte mit unklarer Stimme: „Bitte,
erſchrecken Sie nicht, ich glaube, ein Kerl
ſchleicht uns nach.”
Cilla ſchrie leiſe auf und drehte ſich um. Sie
ſah im Mondſchein auf dem Wege den
ſchwar=
zen Schatten eines Mannes näherkommen und
griff ſich ans Herz. Die Angſt hatte ihre Augen
ſcharf gemacht und ſie erkannte, trotz des
ſchwachen Lichtes, daß der Verfolger nachläſſig
oder zerlumpt gekleidet war.
„Kommen Sie raſch, raſch!” ſagte ſie und
zog Ceslev beſchleunigt mit ſich fort. „Wenn
wir laufen, erreicht er uns wirklich nicht mehr.
Wir ſind ja gleich zu Haus.”
Aber Ceslev ſträubte ſich. Er kämpfte einen
ſchweren Kampf, dann blieb er mit
zuſammen=
gezogenen Brauen ſtehen.
„Ich laufe nicht”, ſagte er feſt. „Aber gehen
Sie ſchnell voraus, ich fertige den Kerl hier ab
und komme nach."
Cilla nahm ihn flehend bei der Hand. Sie
ſtöhnte.
„Wenn er ein Meſſer hat . . .
Ceslev zuckte zuſammen.
Wir müſſen alle einmal ſterben, Fräulein
Cilla”, ſagte er dunkel. „Leben Sie wohl und
vergeſſen Sie mich nicht.”
Damit küßte er ſie noch ſchnell — jetzt war
ja doch alles egal — auf die zitternden Lippen
und ſchob ſie fort. —
Die Seit kam Ceslev ſchrecklich lang vor,
und doch dauerte es kaum wenige Minuten, bis
der fremde Mann herangekommen war. Er
trug einen derben Stock, ſah abgeriſſen und
vernachläſſigt aus und verhielt den Schritt ein
wenig, als er Ceslev — Hände in den Caſchen
— mitten auf dem Weg ſtehen ſah. Ceslev ging
auf ihn zu.
„Hören Sie mal”, ſagte er haſtig und zog die
rechte Hand aus der Caſche, „es iſt ja nicht viel,
aber ich habe ungefähr dreißig Mark bei mir.
Nehmen Sie die und machen Sie, daß Sie
weiterkommen. Mehr iſt bei mir doch nicht zu
holen.”
Der Vagabund ſtarrte ihm wild ins Geſicht.
Endlich verſtand er, grinſte höhniſch und griff
zu, als fürchte er, daß jener ſich womöglich noch
bedenken könne.
Ceslev ſah ihm erleichtert nach, wie er im
Walde verſchwand, und taſtete pedantiſch nach
ſeiner Brieftaſche und ſeiner Uhr, die beide
unter der Weſte ſteckten.
Es gelang ihm, Cilla kurz vor ihrem Hauſe
einzuholen, und er erzählte gleich.
.:. Der Kerl will alſo in die Caſche
greifen — da halte ich ihm die Fauſt unter die
Naſe: Verſchwinden Sie gefälligſt, es iſt beſſer
für Sie...
Cilla ſah bewundernd zu ihm auf.
„Aber auf dem Nückweg zur Bahn ſoll Sie
doch unſer Gärtner begleiten” beſtimmte ſie.
Ceslev wehrte ſich zuerſt. Wozu noch ſoviel
Umſtände machen! Die Sache iſt erledigt.
Doch Cilla beſtand darauf.
„Aengſtigen Sie ſich wirklich ſo um mich?"
fragte er langſam und taſtete nach ihrer Hand.
Als ſie in der Droſchke ſaßen, hielt er die
Salle der Schönheit umſchlungen. Sie blickte
hu mit umflorten Augen ins Geſicht und ſagte:
Sie ſind mein Herr. Sie ſind gekommen und
wen kaltblütig und dreiſt mein Leben wie eine
Aß zerbrochen. Ich habe immer geglaubt, mein
egen wäre feſt verankert. Warum haben Sie
ſa getan?”
Naſtja, wenn ich dich bitten würde, verlaß
ils und komme mit mir, würdeſt du alles im
ſit. Wirſt du mit mir gehen?”
Mit dir? Nach London, auf den Mond.
d bin bereit, für dich zu ſterben.”
Morgen bin ich bei dir. Morgen rufe ich
. Wirſt du mit mir gehen.”
Ich gehöre dir!“
Am Morgen, als Bondarew erwachte, blieb
gnoch lange im Bett liegen und träumte:
Enn man bedenkt, daß es unter Cauſenden
egeſſenen Slecken des rieſigen Nußlands einen
Ankt gibt, das mikroſkopiſche Städtchen
Po=
ſhkin, wo die Menſchen ſo ſonderbar ſind, ſo
mers. Sie denken und leben nicht ſo, wie es
uſt in der Provinz üblich iſt. An einem Abend
ſud ich einen naiven Fanatiker, der verliebt iſt
die Literatur und ein begeiſterter Anhänger
v mir iſt. Eine Frau mit einem großen Her=
4 und einen Menſchen, der bereit iſt, ſein
een für ſeine Ehre zu laſſen. Es iſt alles ſo
& ſchön und ſeltſam.
Er zog ſich an, packte ſeine Koffer, zahlte
i trat auf die Straße. Er nahm eine Droſchke
m fuhr zu Inſpektor Hinkemann. Hinkemann
de nicht zu Hauſe. Bondarew wurde von der
Aſen Frau des Inſpektors empfangen. Sie
Ate ihn verſtändnislos, erſchrocken an. „Sie
Alen meinen Mann ſprechen?"
„Ja, ſehen Sie,” gte Bondarew zögernd,
„Ihr Herr Gemahl hat mich geſtern abend
ein=
geladen, bei Ihnen zu wohnen. Ich wohnte bis
ſetzt im Hotel. Mein Name iſt Bondarew.”
„Ewig mein Mann,” ſchüttelte die Frau
trau=
rig ihren zerzauſten Kopf. „Iſt das Hotel denn
nicht gut?‟
„Es geht, aber Ihr Mann beſtand darauf,
daß ich bei Ihnen logiere.”
„Sie hätten auf dieſen Dummkopf nicht hören
ſollen. Wir haben ſelbſt nur drei Simmer und
können uns kaum bewegen. Sie müſſen uns
ſchon entſchuldigen. Wenn dieſes Juwel nach
Hauſe kommt, werde ich ihm gehörig den Kopf
waſchen.”
„Viel Erfolg,” ſagte Bondarew, zuckte die
Achſeln und verließ die Wohnung. Er nahm
eine Droſchke und fuhr zu Kralle. Jetzt habe
ich auch noch dieſes verflixte Duell auf dem
Halſe. Hätte ich Durchbeißig mein Wort nicht
gegeben, könnte ich jetzt auf alles ſpucken.
Un=
terwegs ſuchte er noch einen Arzt auf und
er=
klärte ihm lange die Duellgeſchichte. Dann ſetzte
er ſich wieder in eine Droſchke und fuhr weiter
zu Kralle. Kralle empfing Bondarew
gutge=
launt. „Ha, das Calent, der Stern, nehmen Sie
Platz, trinken Sie ein Cäßchen Cee.”
„Danke,” ſagte Bondarew, „ich komme
wegen der Bedingungen des Duells.”
„Bedingungen? Duells? Welch eines
Duells?”
Aber geſtern forderte Sie doch Durchbeißig,
und Sie haben angenommen!”
„Sie ſind wirklich ein Humoriſt,” ſagte Kralle
anerkennend. „Immer fällt Ihnen etwas
Amü=
ſantes ein.”
„Wieſo, Amüſantes, es gibt Fälle, welche
unſeren ganzen Ernſt erfordern. Sie haben die
Sorderungen angenommen."
„Sprechen Sie im Ernſt?” Kralle fiel aufs
Sofa, lachte, verſchluckte ſich und zappelte mit
ſeinen kurzen fetten Beinen. Ach, ich ſterbe
vor Lachen! Alſo Petika hat mich zum Duell
aufgefordert? Was Sie nicht ſagen!"
„Was iſt los,” ſchrie Bondarew.
„Mein Cäubchen, ſchlagen Sie mich tot, ich
kann mich an nichts erinnern. Wo? Wann?
Warum? Sagen Sie, mein Lieber, haben wir
uns verprügelt?”
„Nein, ſagte Bondarew trocken, „leben Sie
wohl!” Wütend fuhr er zu Durchbeißig. Der
lag noch im Bett.
„Sag mal,” fragte Bondarew böſe, „
erin=
nerſt du dich, daß du geſtern Herrn Kralle zum
Duell herausgefordert haſt?”
„Iſt es möglich?” wunderte ſich Durchbeißig.
„Wofür? Keine Ahnung.”
„Das mußt du ſchon ſelbſt wiſſen!” brüllte
Bondarew. „Du haſt mich veranlaßt, heute
einen Arzt aufzuſuchen, deinen Gegner zu
be=
ſuchen, der ſich auch an nichts erinnern kann.
Wie blöd und dumm iſt das alles.”
„Du haſt ſogar ſchon einen Arzt gefunden?”
rief Durchbeißig, zog die Decke über den Kopf
und lachte wie toll.
Bondarew ſtürzte auf die Straße und in eine
Droſchke. „Sum Bahnhof,” rief er. „Halt,
nein !"
Herr Stamiatin war nicht zu Hauſe. Seine
ſchöne Frau empfing Bondarew kokett, wickelte
ſich feſt in ihren roſa Schlafrock und kniff die
Augen zuſammen. „Wie nett, daß Sie mich
beſuchen.”
„Naſtia,” ſagte Bondarew kummervoll und
küßte ihre Hand. Erſt heute habe ich
begrif-
fen, zwiſchen welchen Spießern, in welchem
Sumpf du zu leben gezwungen biſt. Naſtja,
komm mit mir!”
Sie befreite ihre Hände aus den ſeinen,
drohte mit ihrem roſigen Finger, kauerte ſich
Der Kuß fiel ihm ein, den er vorhin ſo leicht
erobert hatte.
Cilla drängte ihn ſanft und vorſichtig tiefer
in den Schatten, denn ſie ſtanden ſchon vor dem
Hauſe, und es war zu befürchten, daß Licht aus
den Fenſtern auf ſie fiel. Da ließ er ſich lange
und ſüß von ihr bitten.
„Nun meinetwegen”, ſagte er endlich mit
gutmütigem Spott, „damit du beruhigt biſt.
Aber der Kerl kommt mir nicht wieder vor die
Fauſt, der nicht ...."
Die Sarbe
im Kinderleben.
Von M. E. Steinhäuſer. ..
Hellblau und roſal Es wäre intereſſant,
feſt=
zuſtellen, wie lange es ſchon Sitte iſt, die erſten
Jahre, die aufnahmefähigſten und
entwicklungs=
wichtigſten des kleinen Sohnes oder des
Cöch=
terchens, in dieſe Farben zu betten. Es ſind
ſeltſamerweiſe die extremſten Farben des
Spek=
trums. So willkürlich ſcheinen ſie gewählt zu
ſein und bezeugen doch einen unendlich feinen
Inſtinkt mütterlicher Erziehungskunſt,
mütter-
licher Fürſorge, der Sukunft der Kinder
ent=
ſprechend. Denn Farben erziehen. Sie löſen
Schwingungen aus im Menſchen wie ein ſanftes
oder ein heftiges Wort, beruhigend oder
er=
regend. Ja, ſie wirken ſo viel eindringlicher
als manches andere Erziehungsmittel durch ihre
dauernde Gegenwart, durch die Stimmungen,
die ſie erzeugen. So iſt es gar nicht
gleichgül=
tig, wohin das Auge des Säuglings
notgedrun=
gen durch den Swang ſeiner Lage blickt. Junge
Kinderaugen ſind empfindlich; man ſollte ſie
nicht gegen weiße Flächen ſtarren laſſen, die das
Auge blenden und ermüden. Man ſollte ſie
nicht direkt gegen das Fenſter wenden; ſchon
ein klarer Himmel mit weißen Wolken tut
ihnen weh. Möge der Wagen ſchräg zum
Fen=
ſter ſtehen, daß genügend Licht in ihn dringt
und doch das Auge beſchattet iſt. Der
Stoff=
belag des Bettchens ſei von einer zarten
Cö=
nung, die dem Auge des Kindes wohltut. Im
Garten ſtelle man das Kind am beſten unter
einen großen Baum, deſſen tiefſtes Grün mit
dem leichten Spiel windbewegter Blätter in
Licht und Schatten das Kind erfreut. Auch ſchon
ein Holunderbuſch oder ein bunter Blumentopf
auf dem Balkon kann der erſte ſtaunend
be=
rachtete Spielkamerad des Kindes werden.
Mit dem Spiel fängt dann die Buntheit im
Kinderleben an. Das Beſtreben neuzeitlicher
Pädagogik iſt es, dem Kind Spielzeug zu
bie=
ten, das in Farbe und Form möglichſt
eindrück=
lich und einfach iſt. Deshalb leuchten die
Far=
ben der Bauklötze, und die Formen des
Spiel=
zeuges ſprechen in der Echtheit der
Propor=
tionen des Gliederbaues die ſtumme, aber ein=,
dringliche Sprache junger Ciere und Menſchen.
Die kleinen Ciſche und Stühle ſind nicht mehr
weiß oder braun, ſie ſind ganz bunt
unterein=
ander, ein blauer Ciſch mit einer gelben Bank
und einem grünen und einem roten Stuhl.
Welche Freude, allmählich den eigen beſtimmten
Stuhl wiederzuerkennen! Wie glänzen die
Augen, wenn abwechſelnd ein grünes, ein rotes
oder ein blaues Kleidchen angezogen wird. Über
all dieſer Buntheit, die in kleinen Stücken
freudebringend, im Großen aber beunruhigend
wirken kann, muß die Farbendominante des
Naumes ſchwingen. Sie möge ſonnig ſein, von
der Leuchtkraft eines hellen Ocker, vielleicht in
ſich ein wenig heller oder dunkler gemuſtert, ſo
daß das Auge ſpielen kann, ſich auf Hell oder
Dunkel einſtellen, die Pupille verengern oder
rweitern kann. Denn dieſe Bewegung iſt das
wie ein Kätzchen auf dem Sofa zuſammen und
ſagte: „Beantworten Sie mir eine Frage.”
„Frage alles, was du willſt, Naſtia!”
„Wieviel verdienen Sie im Jahr?”
„Warum willſt du das wiſſen? Fünf- bis
ſechstauſend.”
„Wollen wir vernünftig ſein. Sie bitten mich,
mit Ihnen zu reiſen. Ich gebe zu, Sie gefallen
mir, aber bedenken Sie, ich bin die Frau eines
von allen geachteten Bürgers dieſer Stadti
Und ich ſoll plötzlich die Geliebte eines Mannes
werden, der mich vielleicht bald verlaſſen wird.
Außerdem iſt die Stellung einer Geliebten
im-
mer zweideutig. — Was ſind ſchon ſechstauſend?
Wir verbrauchen hier achttauſend. Und um in
der Hauptſtadt ſo zu leben wie wir hier, braucht
man ſicher zwölftauſend. Alſo ſeien Sie mir
nicht böſe und laſſen Sie uns vernünftig bleiben.”
Naſtja”, ſchrie Bondarew entſetzt auf, „und
geſtern abend?” Sie drohte mit ihrem roſigen
Singer. „Sie hätten mir nicht ſoviel Wein
ein=
ſchenken ſollen!"
Obwohl ſich Bondarew Mühe gegeben hatte,
die Stadt unauffällig zu verlaſſen, waren alle
auf dem Bahnhof erſchienen. Am Bufett trank
man Wein, und die Geſellſchaft lebte auf.
„Lieber Nikolai Alexeſewitſch,” ſagte
In=
ſpektor Hinkemann liebevoll, „ich finde es
un=
gerecht, daß der Staat Ihnen für Ihre Fahrt
Geld abnehmen will. Sie ſollten erſter Klaſſe
umſonſt befördert werden.”
Die ſchone Stamiatina neigte ſich zu
Bon=
darew und flüſterte ihm zu: „Sagen Sie mir
zum Abſchied irgend etwas, was mein dummes
Leben verſchönen könnte.”
Aber gern,” lagte Bondarew laut und
lachte. „Meine Herrſchaften, trinken Sie mehr!
Crinken Sie viell Crinken Sie ſo viel, wie Sie
können!“
Spiel des Auges, ſeine Freude und ſeine
Ge=
ſundheit.
Deshalb ſind unſere Schulräume mit ihrer
grauweißen Cünche, mit den perſpektivenloſen,
glatten Wänden ermüdend für das Kind, und
es wäre ſo leicht, ſie durch einen farbenfrohen
abgetönten Anſtrich freudiger, anregender zu
ſtimmen; ſie durch die Kunſt ſchöner
Farben=
drucke oder bunter Holzſchnitte zu beleben, und
die ganze Arbeitsluſt des Kindes dadurch zu
heben. Eine außerordentlich eindrucksvolle,
farbige Note im Leben des Schulkindes iſt der
Sportanzug und der Wimpel. Beide geben in
ihrer Gleichfarbigkeit ein Gemeinſchaftsgefühl,
das für das ſpätere Leben erzieht.
Der anonyme Brief.
Von Fritz Hocke.
Nicht immer ſind Schriſturheber anonymer
Briefe ſo findig und verfügen über einen ſo
hohen Grad von Geduld wie jener, welcher
ſeinen Brief aus — Zeitungsbuchſtaben
zuſam=
menſetzte und dadurch alle Nachforſchungen
von vorneherein als ausſichtslos erſcheinen ließ.
Im allgemeinen bedienen lich anonume
Brief=
ſchreiber noch immer einer mehr oder weniger
gut verſtellten Handſchrift, viel weniger der
Schreibmaſchine, was wohl vor allem darin
ſeinen Grund hat, daß dieſe im privaten Leben
doch noch nicht ſo allgemein eingeführt iſt und
derart die Entdeckung des Schreibers vielfach
wr zu erleichtern vermöchte; im übrigen weiſt
die längere Seit in Gebrauch ſtehende
Schreib=
maſchine Eigenheiten im Cypenbilde auf, die in
der Mehrzahl der Fälle bei eventuellem
be=
ſtimmtem Verdacht nicht allzu ſchwer
nachzu=
weiſen ſind. So wird die Federſchrift für
der=
artige Swecke immer noch bevorzugt.
Die Verſtellung einer Schrift erfolgt nun
derart, daß der Schrifturheber vor allem die
für den äußeren Eindruck maßgebenden
Eigen=
tümlichkeiten verändert, wobei er hauptſächlich
nach dem „Prinzipe der Gegenlätzlichkeit”
Langenbruch) verfährt. Beſitzt er eine große
Handſchrift, greift er zu einer Kleinen, ſchreibt
er nach rechts geneigt, ſo wählt er zur
Ver=
ſtellung die nach links geneigte Lage; weiſt ſeine
Schriſt Druckſtärße auf, ſo bemüht er ſich,
druckloſe Buchſtaben herzuſtellen; iſt ſeine
Schrift eng, ſo wird die verſtellte weit ſein uſw.
Nun zeigt ſich aber in der Praxis — und
hier=
auf hat Dr. Ludwig Klages zuerſt hingewieſen,
daß eine Schrifteigenſchaft um ſo ſchwerer
unterdrückt wird, je mehr ſie zum
Ausdrucks=
bilde des Willens gehört. Da nun alle
Willens=
ſymptome Bindungsmerkmale ſind, ſo folgt
dar=
aus, daß Löſungsmerkmale willkürlich leichter
durch Bindungsmerkmale zu erſetzen ſind als
die jeweils entgegengeſetzte Schrifteigenſchaft.
Derart werden Willensmerkmale, wie
beiſpiels-
weiſe: Druck, Enge, Steilheit,
Unverbunden=
heit, Winkelbildung, große Längenunterſchiede,
volle Schleifen, Negelmäßigkeit, viel leichter
herzuſtellen ſein als Löſungsmerkmale, wie
etwa: Druckloſigkeit, Weite, Schrägheit,
Ver=
bundenheit, Girlandenbildung, geringe
Längen-
unterſchiedlichkeit, ſchmale Schleifen,
Unregel=
mäßigkeit. Deshalb wird der Schrifturheber
eines anonymen Briefes, deſſen Schrift
vor=
wiegend Lölungsmerkmale, wie die
vorgenann=
ten aufweiſt, viel leichtere
Verſtellungsmöglich=
keiten beſitzen als der vornehmlich willensmäßig
eingeſtellte. Ergeben lich, ſchon hieraus recht
wertvolle Momente zur Feſtſtellung der
Iden=
tität zweier Schriften, ſo in noch erhöhterem
Maße durch Schrifteinzelheiten, welche von dem
Schreibenden, faſt nie beachtet werden, wie:
Nichtung und Verlauf der Seilen, Nandbildung,
Abſtand der Worte und Seilen, Trennung und
Verbindung der einzelnen Buchſtaben,
beſon=
dere Bildung von An= und Endſtrichen, der
Dußtus der Schrift (Winkel=, Girlanden=,
Arkaden= oder Fadenſchrift), kleine Schnörkel
und Verknotungen an gewiſſen Buchſtaben, wie
„t” f” — Stellung, Setzung und Form von
Umlaut= und Interpunktionszeichen, von
Quer=
ſtrichen —, krankhafte Bildungen, wie
bei=
ſpielsweiſe Sitterſchrift oder Läcken in den
Haar= bzw. Schattenſtrichen (nach Profeſſor
Werner). Da nun auf die Dauer in einem
längeren Schriftſtücke eine Verſtellung nicht
konſequent durchzuführen iſt und ſpeziell gegen
das Ende hin die Aufmerkſamkeit eine
Ein=
buße erleidet, ſo wird für einen
Identitätsnach=
weis vor allem der Schluß der Schriftprobe für
die Unterſuchung maßgebend ſein. Es erſcheint
ohne weiteres einleuchtend, daß charakteriſtiſche
Eigentümlichkeiten in ſogen. „ausgeſchriebenen”.
Handſchriften viel leichter feſtzuſtellen ſein
wer=
den als in jenen von ſchreibungewandten
Per=
ſonen, und dürfen bei dem
verſuchtenödentitäts=
nachweis von zwei Schriften, beſonders
eigen=
artige Buchſtaben nicht immer allzu
ſchwerwie=
gend gewertet werden, da ſolche vielfach einer
fremden, ausländiſchen Schriftform entnommen
ſein können —; aber auch in dem Falle, wo es
ſich um eine rein perlönliche Buchſtabenform
handelt, bleibt immer zu bedenken, daß die
Bil=
dung ſolcher Buchſtaben ſtets mit beſonderer
Aufmerkſamkeit geſchieht, und iſt in der Vegel
nicht anzunehmen, daß der Schrifturheber —
wo es lich doch um eine ins Auge ſpringende
Eigenart handelt — dieſes Moment überſehen
hätte. Bei Abwägung der übereinſtimmenden
Schriftmerkmale kommt immer den
unauffäl=
ligen Schrifteigenheiten primäre Bedeutung zu,
während alle anderen — den äußeren Eindruck
einer Schrift beſonders verändernden
Eigen=
tümlichkeiten — mehr vom Standpunkte der
Gegenſätzlichkeit zu betrachten ſind, und darf
nie mit einer vollkommenen Uebereinſtimmung
der Eigenheiten zweier Schriften gerechnet
werden.
An Hand einiger Schriftproben wollen wir
das eben Ausgeführte zu erläutern verſuchen.
So verſucht der Schrifturheber von Gigur 1
(normale Schrift) und Sigur2 (verſtelte Schrift)
wichtig erſcheint uns aber der Umſtand, daß in
der normalen Schrift die Schleife des
Buch=
ſtabens „g” ſtets ganz vernachläſſigt iſt, und hat
ſich der Schreider bemüht, im erſten „g” der
verſtellten Schrift eine Schleife zu ziehen, was
ihm auch gelungen iſt, im zweiten „g” wird dieſe
jedoch ſchon verkümmert, während im letzten
„g” der Rückfall in die urſprüngliche Form
nahezu vollkommen gegeben erſcheint.
In dem folgenden Beiſpiel (Sigur 5 und 4)
bringen wir eine normale und eine verſtellte
1e d.—3. —
— —4 2.— 3—
Sigm 3
Jo. oreL f—.
jag-
eub Kop, „Zcehd I— wotL. Eaß-
Lad P.u.t. .d 2n 24 1:
2.Uen Teen Tr Mk su
DuFs. woteir k-
Neelee geacn-4. 1c. lucdere —
Sigur 4
Kue5 —-
A 2— —5
Ee 2...
T.
EI Dknr A.41
Ar.Arre. 00
Keeri, fadd • KisD. - 4
Sigmr !
f6
040mm d auf Deu Maft W WAda M
Oneit Junder aup et, HChCKz
Sigur 2
14 Gedaudt
nach dem „Prinzip der Gegenſätzlichkeit”
vor=
zugehen, wobei er allerdings die Veränderung
nur in der Nichtung der Größe vorgenommen
hat. Dadurch wurden aber unwillkürlich zwei
Faktoren beeinflußt: die normale kleine, nicht
gerade eng zu bezeichnende Schrift wurde durch
die Vergrößerung ausgeſprochen eng und die
Seilenzwiſchenräume neigen zu Verſtrickungen;
im übrigen wurde die verſtellte Schrift —
ge=
wollt oder ungewollt— auffallend unregelmäßig.
Die Aufzeigung der Identität der beiden
Schrif-
ten fällt nicht ſchwer: Vor allem das
Vorhan=
denſein von den Druckbuchſtaben nachgeahmten
Großbuchſtaben in beiden Handſchriften, die
Setzung der Interpunktionszeichen (
Unter=
brechung des Schriftzuges bei Anbringung des
i-Punktes), die typiſche „h”=Bildung, die
Cendenz, den letzten Abſtrich von „m” und „n”
linksſchräg zu ſtellen und unter die Seile zu
ziehen; die Arkadenbildung bei dem Buchſtaben
„d”, und die nicht ausgeſprochene
Bindungs=
form: teils Arkade, keils Girlande. Beſonders
Damenhandſchrift. Bemerkenswert iſt hierbei
der Umſtand, daß zur Erleichterung der
Ver=
ſtellung der Schreibbedingungen verändert
wur=
den: das Schriftſtück wurde von der
Schrift=
urheberin am Boden liegend hergeſtellt und
da=
bei eine weichere Feder als die ſonſt gewohnte
verwendet. Hierdurch wurde die Schrift wohl
beeinflußt, aber keineswegs in einem Maße,
welche die Odentität mit der normalen Schrift
nicht offenkundig machen würde.
Intereſſes=
halber — da für die Schriftvergleichung als
ſolche von keinem Belange — ſei darauf
hin=
gewieſen, daß ſich die Schreiberin in dem
ano=
nuymen Briefe bemühte, die für Angehörige der
ungariſchen Nation typiſche deutſche
Aus=
drucksweiſe nachzuahmen. — Wenn wir nun
die beiden Schriften näher unterſuchen, ſo
fin=
den wir übereinſtimmend: Naumperteilung,
Druckbetonung, Völle der Schrift, den
Arka=
denduktus, richtungsgenaue Setzung der i=
Punkte in Punkt= und Akzentform,
überein=
ſtimmende formung des Buchſtaben „V”
ſnor=
male Schrift), mit dem „5” (verſtellte Schrift),
der Buchſtaben „C” (normale Schrift), mit dem
Buchſtaben „F” (verſtellte Schrift), die
Gleich=
heit der Buchſtaben „a” in beiden Schriften,
der Buchſtaben „h” (zum Ceil mit, zum Ceil
ohne Schleife), und die Uebereinſtimmung der
An= wie Endſtriche.
In manchen Fällen bedienen ſich auch
Schrei=
ber anonumer Briefe der Schulſchrift, das heißt,
alle handſchriftlichen Merkmale werden
unter=
drückt, was natürlich Sache großer Uebung und
eine nicht unerhebliche Fertigkeit vorausſetzt;
wo dies reſtlos gelingt, ſtellte dieſe Art der
Schriftverſtellung die geſchickteſte und
erfolg=
reichſte dar. Ein Beiſpiel hierfür bringen wir
in Sigur 5 (normale Schrift) und Figur 6
lichkeiten, welche die Schrifturheberin zum Ceil
überlehen hat, wie: Gleichheit der Schriftlage
und der Naumperteilung (Seilen- und
Wort-
abſtände), Völle der Schrift, richtungsgenaue
Setzung der i=Punkte ſowie der Umlautzeichen,
Betonung der Unterlängen gegenüber den
Ober-
längen, zum Ceil nicht recht zu meiſtern wußte,
wie etwa die ſchwankende Seilenführung, und
wenn auch aus der Uebereinſtimmung dieſer
Schriftmerkmale hervorgeht, daß die
Schrei-
berin in dieſer Hinſicht über keine beſondere
Noutine verfügt, ſo ſind doch die
Aehnlichkei-
ten zu allgemeiner Art, als daß auf Grund
der-
ſelben die Identität ohne weiteres abgeleitet
werden könnte, und die Verſtellung muß
jeden-
falls als eine gelungene bezeichnet werden.
Wieder in anderen Fällen wird zur
links-
händigen Schrift gegriffen, und es entſteht
hier=
durch ein ziemlich unbeholfen anmutendes
ſchwerfälliges Schriftbild, welches wenig Eigen-”
heiten aufweiſt. Die Kennzeichen einer ſolchen
Schrift ſind Ungelenkigkeit der Linienführung,
vor allem in den Bogenzügen, und gewiſſe
atak-
tiſche Verzerrungen —, die Lage iſt meiſt ſteil ſteea?
oder auch nach links geneigt . . . Merkmale, /6.31
wie ſie Handſchriften ſchreibungewohnter Men=ſie ru
ſchen aufweiſen. Das Bezeichnende hierbei itlkm
jedoch das gelegentliche Verfallen in die Spieslk14)
gelſchrift, was allerdings nur bei einzelner
Buchſtaben aufzutreten pflegt, da der Schreiber
hierauf ſofort aufmerkſam wird —, ferner
Ab=
ſchrägung nach rechts bei ſtark druckbetonter
Grundſtrichen von Buchſtaben wie „f” (Latein=
und Kurrentſchrift), „p” (Lateinſchrift), „
(Kurrentſchrift), die bei der normalen Schrift
nach links verlaufen. So wurde in Sigur 8 die
verſtellte Schrift mit der linken Hand herge=)
ſtellt. Der Schrifturheber hat normalerweie)
(Sigur 7) eine nach links geneigte Schriftlage)
6. 141 — H. f-4 Mer 44h
Lu gKoe Hr Fd uut Ton-halle
„A1 Menens B.-k , Ha, F 0b- 14
A4.P—R1,1.0 Drnf2.. .
—1n—11 A- C.—— H.. 1:-3
2
„—drr Fl A- Beel.2-4
21z —lk 4- II., Ff -1.
Sigm
welche auch in der verſtellten Schrift (
gelegent-
lich zum Durchbruch zu gelangen ſcheint; dochl
B.,f Drc 9lf37
—
—-M-Avenfirf 8-Re-
Lckll
„ dem l4 Mr
Miredr Dnke he 2 ‟
Aan m.2
Mudfe Wf.3. D-eurde Luf NA F
Mff B—d de Luft M. Ae, 34um54
wu. Mr Mühe 6. Drdke Wm 614
Gor 8
Massie. Bd. u MifeFed. - drt feuet.
Vons
Iu Mile A A.3-5
N hilhs Cc-
M H Pk-ft wed 7
Me L-foM R 7—
Hile riem
1. Phn Mne Wfelhn, mid.
7 1
Sigm 6
(Schulſchrift als Verſtellung). Wohl gibt es
auch hier zwiſchen den beiden Schriften Aehn=
kann in dieſem Falle ein deratiges Argument
zufolge der ungewohnten Federhaltung, die jol
an ſich — vie erwähnt — eine hinlichtlich der
Schriftlage nach links gerichtete Cendenz zeigt.
nicht vertreten werden. Von der unſicherer
Schriftführung abgeſehen, zeigendie Buchſtaber
„W‟, die Schleifen der Buchſtaben „9”, die
Oberzeichen große Aehnlichkeiten, vor allen
der Beiſtrich —; die Schrift iſt — nach der fi.
Anſätzen zum Verfallen in die Spiegelſchrift —
als mit der linken Hand hergeſtellt, ſofort EFlas
erkennen, aber für einen Identitätsnachweis k. die
reichen dieſe Merkmale doch nicht aus. In ſol- e Hirf
chen Fällen bleibt kein anderer Ausweg, als au nen
den verdächtigen Schreiber eine Schriftprobe Aade
mit der linken Hand herſtellen zu laſſen, worauf 2nich.
natürlich — fals die Vermutung richtig war ”71 1
—lofort die Urheberſchaft offenkundig wird.
Nummer 475.
Aufgabe 672.
C. S. Kipping in Wednesbury.
(Preisgekrönt, Weſtminſter Gazette, 1914.)
z. b. g 4. e k. g h
Küchenzettel vom 11. bis 17. Juli.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Haferflockenſuppe, gefüllte Tomaten
mit Fleiſchfülle (Reſte) im Reisrand mit
To=
matentunke.
Dienstag: Rahmſuppe, Pichelſteiner Gulaſch”
Mittwoch: Grüne Erbſenſuppe, gebackene Leber
mit Kartoffeln und Salat.
Donnerstag: Blumenkohlſuppe, Kirſchen=
Plinſen.
Freitag: ger. Grießſuppe. Matjesheringe,
grüne Bohnen, neue Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Flammerie mit
Obſt=
ſaft.
Sonntag: Königinſuppe. Rippenſpeer mit
Blumenkobl, Erdbeeren mit Sabne.
Pichelſteiner Gulaſch. ½ Pfd. fettes
Rindfleiſch wird in Würfel geſchnitten, ebenſo
3 Pfd. Kartoffeln, 2 Pfd. gelbe Rüben, ½ Pfd.
grüne Erbſen, ½ Pfund grüne Bohnen, 3 große
in Scheiben geſchnittene Zwiebeln in 120 Gr.
Fett anſchmoren laſſen, etwas Waſſer auffüllen
und dann garkochen laſſen, etwas Mehl
an=
ſtäuben und würzen.
Ein Literaturkenner.
A.: „Halten Sie viel von Shakeſpeare?‟
1 7 2,9 10 12 — 9 87.
B.: Nein 2 4 5—
6 2 13 39 12 711 21
Schlüſſelwörter: 1 23 45 Möbelſtück, 6 78910
ſoviel wie Pracht, 11 12 13 Gott.
Umſtellungs=Rätſel.
MILO EINK
Tomaten mit Pfifferlingen.
Aus=
gehöhlte Tomaten fülle man mit in Butter
ge=
dünſteten und mit Pfeffer, wenig Salz,
Zitronenſaft und Peterſilie gewürzten
Pfiffer=
lingen.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Brüfſellung: Kas Da1 Tes, d2Let, e3 Ses, d8 Bb4, 48,
k7, 13, h4, h5; Kf5 De5 Tg7 Uh7, h8 Bd7, e4, k3, f6.
Aufgabe 657s.
Dr. H. W. Bettmann.
(Cood Companions, 1923.)
Beiß: Tas Tes, 45 La 7, 43 Be7 (5):
Schwatz: Kb7 Tbs Las Sas, f7 G).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 670 und 671.
670. A. F. Mackenzie. 1. Sr5.—g71 Sebſwerbau bei
1..:. Sd6, Se5. Le4. Te4; Selbſtverſtellung nach 1....Lb8.
8as Shs. Gn hüſches Digswongſick.
671. J. Drnek. 1. Kd2-—e11 droht 2. Bf4Ld3 2. Bo3:
1.... Se8 2. Kd2: 1.,.. Sa3oder d6 2. Dc5: 1. ... 544
* Seßt. De Aufgobe enthält sMuſſemate.
Aus den Buchſtaben dieſer beiden Wörter ſind
zwei Wörter zu bilden, die zuſammen gehören.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 27.
Rebus.
Amerikaner.
Silbenrätſel.
1. Wolga, 2. Archimedes 3. Spondeus 4.
Höl=
derlin, 5. Eſtomibi, 6. Ulrich, 7. Talent, 8
Eichen=
laub. 9. Konterfei, 10. Apelles, 11. Neutrum,
12. Nero, 13 Geiſer, 14. Eſſig, 15. Spelunke.
16. Chopin 17. Eisbär, 18. Hennegau, 19.
Naza=
retb 20. Liliencron.
Der Spruch lautet: Was heute kann geſcheh’n,
laß nicht bis morgen ruhn.
Von einem Mädel.
Ninette, nett.
„Nanu, Fräulein Roſl. ein Mantelknopf in
der Suppe — was ſoll das bedeuten?”
„Dös woas i net, i bin Kellerin un koa
Wahr=
eaeiee
Wahres Geſchichtchen. Im Tiergarten der
„Hottonia” ſtanden wir vor dem großen Käfig.)i
in dem der Jagd=Uhu, ein wundervolles ſehr 7
großes Tier, gehalten wird. Voll Entdeckerfreude
kommt da ein kleiner Junge angelaufen und
ruft ſeiner nachfolgenden Mutter zu: „Mamma, .
do ſitzt ja e Nachtigall.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: 2. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Reinſtr. 3. — Verantwortl. fr die Redakkton: Dr. 3. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 380—B92.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbotzu=
[ ← ][ ][ → ]hüte für den Hochſommer.
Handarbeiten, die man immer verwenden kann.
Es wäre ſicherlich ein grundlegender Irrtum,
hyaupten zu wollen, daß die Hutmode in der
hßen Jahreszeit nicht von Wichtigkeit ſei;
tat=
ſchlich nämlich iſt das Gegenteil der Fall, denn
yman für die drückenden Mittſommertage die
Keidung bekanntlich ſo einfach als möglich zu
üten pflegt, um während der großen Hitze nicht
dich überflüſſige Garderobeſtücke behindert zu
urden, iſt es faſt ſelbſtverſtändlich, daß gerade
ageſichts der Schlichtheit des Kleides ein ſchöner
ht um ſo markanter hervortritt und noch viel
urteilhafter zur Geltung kommt, als dies ſonſt
tungen an Hand einiger Skizzen, die wir in
unſerem Bild vor Augen führen, zu ſtudieren.
Beginnen wir alſo mit dem ſportlichen Hute,
der überdies auch für die Sommerreiſe, für
je=
den Trotteurzweck und für regneriſches Wetter
geeignet ſein ſoll: eine ſolche Form muß ſehr
gut ſtrapazierfähig und in jeder Hinſicht „
ver=
läßlich” ſein, ſo daß nur die allerbeſten
Filz=
qualitäten verarbeitet werden dürfen; nach wie
vor finden die verſchiedenen einſeitigen, mit
einer originellen Nickelagraffe von durchaus
„ſachlichem” Stil garnierten Pullmann=Formen
* Fall wäre. Im übrigen zeigt jede elegante
inu für dieſe Auslegung vollſtes Verſtändnis
u widmet darum ihren Hüten auch während
* hochſommerlichen Tage größte
Aufmerkſam=
fst. Die neueſte Mode iſt ihr allerdings in die=
Hinſicht ſehr behilflich, denn die
verſchie=
men neuen Schöpfungen auf dem Gebiete der
öutmode verraten ganz außerordentlichen
Phan=
gereichtum; wie man weiß, gibt es zahlloſe
Ipen und von jeder einzelnen wieder
unend=
ib viele Varianten, ſo daß jede Monotonie von
unherein ausgeſchaltet iſt. Auch das Material
ſungemein vielfältig: neben den intereſſanten
u überaus abwechſlungsreichen Strohſorten
zit es neue Filzſtumpen, die durch ihre
Struk=
u und Farbe auf den erſten Blick
gefangen=
vmen. Für die heißen Tage dürfte ſich auch
d breite Leinenhut geſchmackvoll ins Modebild
eſffügen, da man ſeine ungezwungen=elegante
ſſte nun endlich verſtehen und ſchätzen gelernt
ha. Als beſondere Neuheit beabſichtigen die
mßgebenden Salons Samt in ſeinen zahlloſen
Andungen und Spielarten wieder in Mode zu
bingen, doch dürfte dieſes Material lediglich
a Vorläufer der Herbſtmode zu werten ſein.
ie allerdings, die ihren Ehrgeiz dareinſetzen,
* Tagesmode immer um einen (oder mehrere)
Sritte voraus zu ſein, werden vermutlich ſchon
mkürzeſter Zeit Samtformen tragen, doch dürfte
Sſich hier vorderhand nur um kleine Faſſons
mdeln, die für beſondere Gelegenheiten (etwa
ſit größere Veranſtaltungen am Rennplatz) von
eigen Wenigen herangezogen werden.
Es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß
Garnierung des Hutes heuer eine ſehr
uhtige Rolle ſpielt, und während die
ver=
agene Saiſon im Zeichen der „Federn” ſtand,
Aten wir diesmal bei einer ausgeſprochenen
Zumen= und Band=Mode, die dem nachmittäg=
Uen Hut ſein ſommerlich=frohes, anmutiges
Goräge gibt.
Glücklicherweiſe iſt die neue Hutmode
keiner=
bindenden Richtlinien unterworfen (was nur
Gu oft ſchon der Fall war!), ſo daß diesmal
de Dame ihrer Eigenart und ihrem Geſchmack
Achnung tragen darf, was vielleicht die einzige
Eklärung dafür iſt, daß in letzter Zeit alle
cnuen noch viel friſcher, jugendlicher und
reiz=
üler wirken als früher; endlich ſcheint man
0o erkannt zu haben, wie wichtig eine ſchicke
Apfbedeckung für die Geſamtwirkung der
Er=
ſinung iſt!
Wenn man mit der neueſten Hutmode vertraut
Awerden wünſcht, iſt es gut, die einzelnen Rich=
größten Beifall. Die überdimenſionierten
„Sicherheitsnadeln” ſind beiſpielsweiſe eine
Mode, die ſportlichen Schick verrät und ſehr
ge=
fällt. (Bild 1.)
Das kleine „Tellerhütchen” mit „rundem
Kopf und ringsum aufgebogenem, ſchräg=
geführ=
tem Rande gehört zu den typiſch=modernen
Faſ=
ſons. Solche Formen, die in Stroh vielleicht
be=
langlos ausſehen könnten, kommen für die
Ver=
arbeitung in Filz und Samt in Frage. (Rechts
oben.)
Unſere Mittelfigur macht mit dem neuartigen
„Schäferinnenhut” vertraut, der eleganten,
ſom=
merlichen Kleidern eine überaus reizvolle Folie
gibt; der Hutkopf iſt ziemlich flach, der
feinkon=
turierte, halbbreite Rand wird vorne etwas ins
Geſicht gedrückt; die Garnierung beſteht aus
einer Blumengirlande, die ſehr dekorativ iſt.
Große, ſchlanke Frauen ſtehen der Mode der
breiten, flachen Hüte die — um im Nacken nicht
anzuſtoßen — eine in der rückwärtigen Mitte
geteilte Krempe bringen, ſehr ſympathiſch
gegen=
über. Der einzige Aufputz beſteht aus einem
„eingeflochtenen”, vorne zu einer Maſche
gebun=
denen Bande, das meiſt die Schattierung der
ganzen Aufmachung hat, während für den Hut
ſelbſt „Naturſtroh” oder jutefarbenes, geſtepptes
Rohleinen gewählt wird.
Eine intereſſante Hutform, die die
maßgeben=
den Modekreiſe eingehend beſchäftigt,
andeu=
tungsweiſe zwar ſchon gezeigt wurde, aber
eigentlich bisher noch keinen durchſchlagenden
Er=
folg zu verzeichnen hatte, iſt die ſogenannte
„Spitzkopf=Type”, die wir im letzten Bilde
un=
ſerer Gruppe zeigen. Der Rand iſt vorne nur
ganz leicht gerollt, rückwärts aber vollſtändig
aufgebogen und durch einen der Höhe nach
ge=
ſteckten, länglichen Blütentuff feſtgehalten.
Auch dieſe Form iſt ebenſo wie der früher
beſprochene „Tellerhut” in erſter Linie als
wert=
volle Anregung für die kommende herbſtliche
Willy Ungar.
Mode zu betrachten.
Ihren Reiſekoffer ſtellen Sie am beſten nach
den Richtlinien zuſammen, die Ihnen die „
Ele=
gante Welt” in ihrem neueſten Heft gibt. Genau
ſo wie Sie ſich vor einem „Zuviel” hüten müſſen,
ſo auch vor einem „Zu wenig”. Wie Sie beides
umgehen, ſagt Ihnen die „Elegante Welt”, und
ſie gibt Ihnen zudem noch manchen wiſſenswerten
Ratſchlag in bezug auf die Reiſe ſelbſt und den
Aufenthalt an der See oder im Gebirge.
Früher einmal wurden Handarbeiten
eigent=
lich ziemlich planlos in Angriff genommen; man
kaufte, was man gerade ſah, gleichviel ob es
ſich nur um Vordrucke oder um ſchon begonnene
Handarbeiten handelte, und wenn dann die
ver=
ſchiedenen Stücke endlich fertiggeſtellt waren,
wurden ſie in den Schrank gelegt und nur in
den ſeltenſten Fällen aus ihrer „Verſenkung”
ge=
holt, ſo daß es ſich nach und nach zeigte, daß
dieſe Arbeiten eigentlich vollkommen überflüſſig
waren.
All dies war natürlich nur zu einer Zeit
denkbar, da ein paar bei irgendeiner unwichtigen
Handarbeit verbrachter Stunden keine Rolle
ſpielten.
Heute aber iſt die Situation eine ganz
an=
dere geworden, denn unſere raſchlebige Zeit hat
aus jeder Minute eine unwiederbringliche
Koſt=
barkeit gemacht; die Frau von heute hat ſehr
wenig freie Zeit zu erübrigen und muß — wenn
ſie ſchon eine Handarbeit vornimmt — etwas
an=
fertigen, wofür ſie wirklich Verwendung hat,
etwas, das in der Wohnung gut zu gebrauchen
oder für den perſönlichen Garderobebedarf zu
verwerten iſt.
Daß unter dieſen Umſtänden erſt ſehr
ſorg=
fältig gewählt wird, ehe man eine Handarbeit
in Angriff nimmt, iſt leicht erklärlich.
Die Reſultate ſind denn auch inſofern ſehr
günſtige, als die neuen Arbeiten faſt in jedem
Falle außerordentlich geſchmackvoll wirken und es
kaum mehr vorkommt, daß überflüſſige Dinge
hergeſtellt werden.
Sicherlich hat ſich das Kunſtgewerbe gewiſſe
Verdienſte um die Veredlung der modernen
Handarbeit erworben, denn immer wieder ſind
dern auch für die Beſpannung des dazugehörigen
kurzen Leinenſchirmes angewandt wird und eine
Geſamtwirkung von vollendetem Schick erſtehen
läßt. (Bild rechts.)
Zu den beliebten Handarbeiten gehören auch
jene ſchönen Taſchentücher, die ein Mittelding
zwiſchen Gebrauchs= und Ziertuch darſtellen.
Man findet hier ganz reizende Möglichkeiten,
indem man beiſpielsweiſe zwei Kanten eines
Tüchleins in Toledotechnik randet, doch ſieht
auch ein vollſtändiger „Rahmen” in feiner
Klöp=
pelſpitze ſehr vorteilhaft aus. Ungemein reizvoll
ſind die großen Monogramme, die durch
Ein=
arbeitung zarter Spitzen wiedergegeben
wer=
den. (Die eben beſprochenen neueſten
Schöp=
fungen ſind in unſerem Bilde feſtgehalten.)
Für das moderne Heim gibt es natürlich
un=
endlich viele Möglichkeiten der
Handarbeits=
betätigung und bei einigem Geſchmack und
Ge=
ſchick ſind die einzelnen Stücke auch ſehr raſch
fertigzuſtellen.
Ein ſchier unerſchöpfliches Kapitel ſind
be=
kanntlich die Polſter, die man am „
Lotter=
bett” gerne ſieht. Hier pflegt die flächenhafte
Wirkung hervorgehoben und die Farbe, in
den Vordergrund geſtellt zu werden.
In unſerem Bilde (rechts oben) bemerkt
man einen grellfarbigen Polſter mit einem
ein=
gearbeiteten Streifen in lebhaft=kontraſtierender
Farbe, wobei Giftgrün mit Orange,
Kornblu=
menblau mit Dottergelb uſw. zu empfehlen
wäre. Regenbogenartig abſchattiert ſind die
Farben des mittleren Polſters. Sehr ſchick iſt
auch das letzte Kiſſen, das bunte, applizierte
Filzſcheiben auf grellfarbigem Seidengrunde
vor=
ſieht.
ſeine in jeder Hinſicht förderlichen Einflüſſe zu
bemerken,
Wenn einem nur wenig freie Zeit zu Gebote
ſteht, wird man ſie ſicherlich gerne für eine
Handarbeit verwenden, die der eigenen
Garde=
robe dienen ſoll. (So zum Beiſpiel iſt die
ſom=
merliche Strand= und Promenadeaufmachung
durch mancherlei vielfarbige Arbeiten in höchſt
geſchmackvoller Art zu beleben.)
Außerordentlichen Schick verraten die „
Bade=
taſchen” (in denen der Schwimmanzug, das
Frottiertuch und die allernötigſten kosmetiſchen
Dinge unterzubringen wären) und die in der
Arbeitstechnik, damit vollkommen
übereinſtim=
menden Schals, die als Ergänzung jedes
hel=
len Pyjamas und jedes Strandkleides entzückend
ausſehen. Es ſind hier mit ganz geringen
Mit=
teln ausgezeichnete Effekte zu erreichen, indem
man vielfarbige Applikationen mit derber
Woll=
ſtickerei in der Art verbindet, wie wir dies in der
linken, unteren Ecke unſeres Bildes ſkizzieren.
Bei ausgeſprochenen Promenadehandtaſchen
aber ſoll die Stickerei ſchon etwas komplizierter
ſein: man pflegt hier auf eine Arbeit
zurückzu=
greifen, die ſchon vor mehreren Jahrzehnten
modern war und ſich die originellen Stickereien
alter Bauernärmel zum Vorbild nimmt; meiſt
handelt es ſich hier um die bunte
Kreuzſtichtech=
nik, die nicht nur für die Promenadetaſche, ſon=
Bedeutend mühſamer als ſolche „ſpieleriſch
anzufertigende‟ Dinge iſt die Herſtellung eines
modernen Tiſchgedecks, doch gibt es hier
Arbei=
ten, die — wenn ſie dann nach langer Zeit
fer=
tiggeſtellt ſind — ganz beſondere Freude bereiten
und auch immer größte Anerkennung finden.
In neueſter Zeit pflegt man an Stelle der
einzelnen Deckchen, die man (eine Neuheit der
letzten Jahre) auf die blanke Tiſchplatte als
Unterlage des Speiſegeſchirrs auflegte, doch
wie=
der ganze Tiſchtücher zu arbeiten, die aber
inkru=
ſtierte runde Spitzenmotive bringen, die als
Un=
terlage der Teller und Schüſſeln dienen und die
Tiſchplatte in geſchmackvoller Art durchſchimmern
laſſen. Abgeſehen davon aber iſt ein ſolches
Tiſch=
tuch noch mit gleichartiger Spitze (meiſt handelt
es ſich um Klöppel= oder „Venezianer”=Arbeit)
gekantet (rechts unten).
Größtes Intereſſe gilt natürlich auch den
ver=
ſchiedenen Stores; durch die Verwendung von
Tuſſor oder ähnlichem Material mit
unaufdring=
lich angebrachter Handarbeit wird dieſen
Speiſe=
zimmervorhängen jene ruhig=elegante Note
ge=
geben, die immer gefällt. Während der ſchmale
Quer=Einſatz ans „Toledo” gedacht iſt, kann der
untere Rand aus Veniſe=Spitze gearbeitet
wer=
den, doch iſt auch eine Zuſammenſtellung von
Filé= und Klöppel=Spitze ſehr beliebt. (Bild;
links oben.)
Robert Hohenberg.
Nummer 190
Sonntag, den 10. Juſi
Die Einfahrſperre nach Frankreich.
Droſſelung der Filmeinfuhr um die Hälfke. — Zilmkrieg um Frankreich.
Konlingenkierung und kein Ende.
Trotz aller Verſprechungen ſperrt Frankreich auch weiterhin
die Einfuhr ausländiſcher Waren durch ſcharfe Kontingentierungen
ab. Die franzöſiſchen Kontingentierungspropheten haben vor
einigen Wochen entdeckt, daß viel zu viele ausländiſche Filme die
franzöſiſche Grenze überſchreiten. Auf Vorſtellungen der großen
franzöſiſchen Produktionshäuſer wurde ein Geſetz ausgearbeitet,
das dieſe Einfuhr um etwa die Hälfte abdroſſeln ſoll.
Dieſes Geſetz ſieht, ſoweit bisher bekannt wurde, folgendes vor
(über Einzelheiten ſcheint noch verhandelt zu werden): 1. Alle in
franzöſiſcher Sprache auf franzöſiſchem Boden — alſo auch von
aus=
ländiſchen Firmen — gedrehten Filme fallen nicht unter das
Kon=
tingent. 2. Die ſtummen und Klangfilme — im Gegenſatz zu
Sprechfilmen — können ebenfalls frei eingeführt werden. 3. Alle
Filme unter 900 Meter Länge — alſo in der Hauptſache
Wochen=
ſchau=, Trick= und Kulturfilme — fallen nicht unter die
Kontingen=
tierungsbeſtimmungen. Aber 4. Sprechfilme dürfen im Jahr nicht
mehr als 200 eingeführt werden; davon müſſen 125 in franzöſiſcher
Sprache im Ausland hergeſtellt worden ſein, und bei den reſtlichen
5 Filmen muß in Frankreich ein franzöſiſcher Text untergeſchoben
worden ſein. Filme in fremländiſcher Sprache können in Paris
in nicht mehr als fünf Kinos und im übrigen Frankreich ebenfalls
in nur fünf Kinos zur Vorführung gelangen.
Gegen dieſe Beſtimmungen des Punktes 4 laufen 1. die
aus=
ländiſchen Filmherſteller, insbeſondere die Amerikaner, Sturm
Letztere behaupten, daß die deutſche Filminduſtrie ganz weſentlich
bevorzugt worden ſei, weil das Verfahren, die Filme gleich in
zwei Sprachen, nämlich in Franzöſiſch und Deutſch, herzuſtellen, in
Berlin ſeit langem Uſus ſei. Sturm laufen aber auch die
fran=
zöſiſchen Kinobeſitzer. Ihre Vereinigung (3900 Lichtſpieltheater
von 4060 in ganz Frankreich) hat bei den zuſtändigen Stellen
Schritte unternommen, um die Durchführung des Geſetzes zu
ver=
hindern. Die Kinobeſitzer erklären ſich nämlich bei Durchführung
der Beſtimmungen außer Stand, ihren Betriebs mangels Filmen
geordnet durchführen zu können. Etwa 500 Filme ſeien in dieſem
Jahre nötig. Davon könne die franzöſiſche Produktion höchſtens
100 liefern. Den Reſt müſſe alſo das Ausland aufbringen. Statt
der benötigten 400 Einfuhrfilme wolle die Regierung nur 200
durchlaſſen. Reſultat: Ein Teil der Kinos müßte zeitweilig
ſchließen. Andererſeits beſtehe die Gefahr, daß die Kinobeſitzer
ſich bedingungslos den Forderungen der franzöſiſchen Produzenten
beugen müßten. Dieſe erwidern, daß ſie bei Ausſchaltung der
aus=
ländiſchen Konkurrenz ihre Produktion erhöhen könnten.
Die heftigen Kritiken, die von allen Seiten (außer den
fran=
zöſiſchen Produktionskreiſen) laut wurden, haben fürs erſte
ein=
mal bewirkt, daß die Inkraftſetzung des Geſetzes immer wieder
hinausgeſchoben und neue Verhandlungen eingeleitet wurden.
Immerhin erwartet man für Anfang der Woche die
Veröffent=
lichung des Geſetzes.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die vorgeſtern nun endlich vollzogene Einigung in Lauſanne
hat die ſeit Wochen anhaltende Ungewißheit von der Berliner
Börſe genommen, und wenn man auch überwiegend davon
über=
zeugt war, daß eine Löſung gefunden werden mußte, ſo ſtörte doch
zeitweiſe die Unſicherheit über die zu findende Art der Löſung.
Die vorgeſtrigen Abendkurſe konnten ſich gut behaupten, zum Teil
auch noch weiter leicht befeſtigen, aber vereinzelt waren auch kleine
Rückgänge feſtzuſtellen. Allgemein verſtimmte die erwartete neue
Verordnung über die Erſchwerung der Tauſchoperationen mit dem
Auslande. Man weiß noch nicht, ob hier eine 3—4wöchige
Lie=
ferſperrfriſt nach dem Auslande oder ſogar ein völliges Verbot
der Ausfuhr beabſichtigt iſt. Beachtung fanden ferner die
Aus=
führungen Dr. Luthers in Kiel und Dr. Pfermenges in Köln.
Das Geſchäft war zu Beginn der Börſe nicht ſehr umfangreich.
Verſchiedene Werte, ſo Gelſenkirchen, Harpener, Höſch, Oberkoks,
Harzburger Gummi und Neubeſitzanleihe, erſchienen mit Plus=
Plus=Plus=Zeichen. Letztere wurden, wie auch ſchon an den
Vor=
tagen, ſehr lebhaft gekauft, da man hofft, daß jetzt nach Beendigung
der Reparationen die Zinsfrage für dieſe Anleihe in Angriff
ge=
nommen werden kann. Reichsbank und Farben lagen im
Zu=
ſammenhang mit der eben erwähnten erwarteten Verordnung
etwas ſchwächer als vorgeſtern abend, während Bekula erneut
kräf=
tig anziehen konnten. Ilſe Bergbau zogen um 5½ Prozent an.
Die Neubeſitzanleihe ſtellte ſich auf 5,55 nach 4,55. Auch
Altbeſitz=
anleihe war 18 Prozent höher. Der Rentenmarkt ſah gleichfalls
freundlicher aus, Reichsſchuldbuchforderungen zogen ca. 3 Prozent
an. Im Verlaufe verſtimmte ein Rückgang von Farben und
Reichsbank um ca. 1½ Prozent, und auch die übrigen Werte gingen
meiſt etwas zurück. Im weiteren Verlauf konnten ſich die Kurſe
aber wieder auf Deckungen gut erholen und Schiffahrtswerte lagen
ausgeſprochen feſt. Am Berliner Geldmarkt machte zwar die
Erleichterung weiter Fortſchritte, die Sätze blieben aber zunächſt
unverändert.
Nachdem die vorgeſtrige Abendbörſe auf Grund der
materiel=
len Einigung in Lauſanne ſtärker befeſtigt war, eröffnete die
Frankfurter Börſe zum Wochenſchluß in ſehr ſtiller Haltung. Die
Kuliſſe zeigte in Anbetracht der bevorſtehenden innerpolitiſchen
Auseinanderſetzungen ſtarke Zurückhaltung. Von der Kundſchaft
lagen zwar einige Kauforders vor, doch kamen ſie überwiegend
dem Rentenmarkt zugute. Bei kleiner Umſatztätigkeit eröffneten
die Kurſe auf dem erhöhten Abendbörſenniveau gut behauptet,
teilweiſe traten auch weitere Beſſerungen bis zu 1 Prozent ein.
Im Verlaufe wurde die Haltung auf Gewinnmitnahmen
ſchwä=
cher, da auch der Kursrückgang von Reichsbank und J.G. Farben
verſtimmte. J.G. Farben ſetzten mit 93½ Prozent unverändert
ein, fielen dann auf 92½ Prozent, um ſich ſpäter wieder auf 93
Prozent zu erholen. Reichsbank eröffneten mit 129½ Prozent
höher, gaben aber ſpäter bis auf 127½ Prozent nach. Feſter lagen
beſonders am Montanmarkt Gelſenkirchen mit plus 1½ Prozent,
Klöcknerwerke mit plus 1½ Prozent und Stahlverein mit plus
1 Prozent. Von Kaliwerten gewannen Salzdetfurth 1 Prozent,
ebenſo konnten ſich Elektroaktien bei kleinen Umſätzen bis zu ¼
Prozent erhöhen. Von ſonſtigen Werten waren noch
Scheide=
anſtalt und Zellſtoff je 1 Prozent feſter.
Im Verlaufe wurde die Stimmung wieder feſter, da die
feſte Veranlagung des Rentenmarktes und Publikumskäufe am
Kaſſamarkt etwas anregten. J.G. Farben zogen bis auf 94
Pro=
zeut an, auch Reichsbank holten 1 Prozent von ihrem Verluſt
wieder auf. Beſonders feſt lagen Schiffahrtsaktien, Nordd. Lloyd
ca. plus 2 Prozent, Hapag plus ½ Prozent. Im Freiverkehr
lagen Bekula, die gegen den Kurs der Abendbörſe 3½ Prozent
gewannen, ſehr feſt.
Am Rentenmarkt lagen neben deutſchen Anleihen und
Reichs=
ſchuldbuchforderungen beſonders Gold= und
Liquidationspfand=
briefe recht feſt, wobei Beſſerungen bis zu 2 Prozent zu
verzeich=
nen waren und teilweiſe nur beſchränkte Zuteilungen erfolgten.
Reichsanleihen hatten mehrfache Schwankungen: Altbeſitz 43½ bis
43½ bis 44½ (plus 18 Prozent) Neubeſitzanleihe 5,60—5,.40—
6,10 (plus 1.10 Prozent), Reichsſchuldbuchforderungen in ſpäten
Fälligkeiten 57—56½—57 (plus 1½ Prozent). Von
Länderanlei=
hen gewannen 1928er Heſſen 2½ Prozent. Die 7prozentige
Reichs=
anleihe war ſtark geſucht; da aber kein Angebot gegenüberſtand,
wurde der mehrere Prozent höher liegende Kurs geſtrichen.
Aus=
landsrenten lagen ſtill. Tagesgeld unverändert 4½ Prozent leicht.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 9. Juli. Zugeführt waren
491 Stück, verkauft wurden 406 Stück, und zwar Milchſchweine 6
bis 10 RM. das Stück, Läufer 13 bis 19 RM. das Stück.
Markt=
verlauf gut.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkt.
Die Abwicklung des Halbjahresultimos hat auf den
Geld=
markt ſo gut wie keine Nachwirkungen ausgeübt, abgeſehen etwa
von kleineren Hemmungen in der Flüſſigkeit des Marktes.
Tages=
geld lag während der ganzen Woche leicht, die Sätze betrugen am
Montag 4½ Prozent, von da an bis zum Wochenſchluß 4½ Prozent
— ganz im Gegenſatz zu Berlin, wo höhere Sätze notiert wurden.
An mehreren Tagen verblieb wegen des großen Angebots ein
Ueberſtand. Für Warenwechſel beſtand lebhafte Nachfrage,
be=
ſonders, da man für die nächſte Zeit eine Diskontſenkung der
Reichsbank erwartet. Abgaben wurden am Wechſelmarkt kaum
vorgenommen. Reichsſchatzwechſel waren per 5. Oktober zum
Pri=
vatdiskontſatz von 4½ Prozent, Reichsſchatzanweiſungen (per 16.
Oktober zu 102 Prozent rückzahlbar) zu 6½ Prozent gefragt. Die
Abgaben der Reichsbank an Schatzanweiſungen konnten die große
Nachfrage nicht befriedigen, ſo daß nur beſchränkte Zuteilung
er=
folgte. Dieſe Rationierung kennzeichnet das große
Anlagebedürf=
nis auf dem Kapitalmarkte. Nachdem ſich im Zuſammenhang mit
dem Halbjahresultimo die Nachfrage für Monatsgeld vergrößert
hatte und dies auch in leicht erhöhten Sätzen zum Ausdruck kam,
lag es in der vergangenen Woche wieder leichter, ſo daß ſich der
Satz für erſte Adreſſen auf 5—5½ Prozent ſtellte. Die Ausſicht auf
eine baldige Reichsbankdiskont=Senkung bewirkte auch am
Privat=
diskontmarkt ſtärkere Nachfrage, die Notiz blieb jedoch mit 49
Prozent unverändert.
Auf dem Deviſenmarkte hatte am Anfang der Woche das
Pfund eine bemerkenswerte Schwäche, die aus der Zinskonverſion
erklärt wurde. In der Mitte der Woche konnte ſich das Pfund
jedoch kräftig erholen, es blieb bis zum Wochenende ſtabil. Die
nordiſchen Deviſen hatten unter der anfänglichen Kurseinbuße des
Pfundes zu leiden. Der Dollar unterlag einigen Schwankungen,
konnte ſich aber nach anfänglicher Schwäche auf den Stand der
Vorwoche erholen. Infolge der Unklarheit über die
Währungs=
pläne der ſpaniſchen Regierung neigte die Peſeta etwas zur
Schwäche. Die Reichsmark blieb im Verlaufe der Berichtswoche
unverändert feſt. Im übrigen waren am Deviſenmarkt keine
nen=
nenswerten Veränderungen zu beobachten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 6. Juli 1932. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 6. Juli berechnete
Großhan=
delsindexziffer iſt mit 95,9 gegenüber der Vorwoche unverändert.
Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 92,5 (plus
0,5 v. H.), Kolonialwaren 84,9 (plus 0,1 v. H.), induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaren 86,7 (minus 0,2 v. H.) und induſtrielle
Fer=
tigwaren 117,0 (minus 02 v. H.).
Beſchluß der Landesverbände des Einzelhandels von Baden,
Bayern, Heſſen u. a. L. Die am 6. ds. Mts. in Frankfurt a. M.
zuſammengetretenen Landesverbände des Einzelhandels von
Baden, Bayern, Heſſen, Heſſen=Naſſau (Süd), Heſſen=Waldeck und
Nachbargebiete, Pfalz, Thüringen und Württemberg verlangen
einſtimmig das Ausſcheiden des Verbandes Deutſcher Waren= und
Kaufhäuſer und des Reichsverbandes Deutſcher
Nahrungsmittel=
filialbetriebe aus der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzel=
handels. Eine weitere Zuſammenarbeit mit den genannten
Ver=
bänden in der Hauptgemeinſchaft iſt aus wirtſchaftlichen Gründen,
insbeſondere angeſichts der Entwicklung der Wettbewerbs= und
Betriebsformen der in den beiden Organiſationen hauptſächlich
zuſammengeſchloſſenen Unternehmungen, nicht mehr tragbar.
Internationaler Zuckerrat. Von deutſcher Seite wird
mit=
geteilt: Am 8. Juli fand die erſte Vollſitzung des Internationalen
Zuckerrals in Oſtende ſtatt, und zwar einſchließlich der cubaniſchen
Delegation. Vorher hatten Teilbeſprechungen zwiſchen den
Cuba=
nern und den einzelnen anderen Delegationen ſtattgefunden. In
der Sitzung entwickelten die Vertreter von Cuba ihre Lage und
beantragten in ganz allgemeiner Form eine Reviſion des
Chad=
bourne=Abkommens. Hiergegen wurden von den verſchiedenſten
Seiten Bedenken ausgeſprochen, andererſeits wurde aber
zugege=
ben, daß ſich über eine Erläuterung des Vertrages und eine
An=
paſſung an die veränderte Lage wohl ſprechen laſſen würde. Die
Cubaner werden in den folgenden Sitzungen beſtimmte Vorſchläge
machen.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Juli. 1932 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 105,6
Millionen auf 3622,6 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 51,6 Mill.)
auf 3152,0 Mill. RM. zugenommen, die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 0,5 Mill. auf 1,5 Mill. RM. und die Lombardbeſtände 0
um 157,5 Millionen auf 103,8 Millionen RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind läü ſie!
116,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und ſoe
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 107,6 Mill. auf
3876,6 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 8,9 Mill,
auf 402,7 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 24,4 Milk. ſuſ
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 401,7 Mill. eine / und
Abnahme um 71.0 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich ſim vor
um 16,9 Mill. auf 945,0 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 26,1 Mill. auf 806,1 Mill. RM. ab= Dis
genommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 92 inn und
Mill RM. auf 138,9 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſer, ſem 9.
beträgt 24,4 v. H. gegen 24,1 v. H. in der Vorwoche.
Produkkenmärkke.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Kil=
loco Mainz am Freitag, den 8. Juli 1932: Weizen 26, Hafer 10
bis 18, Futtergerſte 17—17,50, Malzkeime 11—12, Südd.
Weizen=
mehl Spezial 0 39,80, Roggenmehl (70 Prozent) 27,50—28,50
feine Weizenkleie 9,50, grobe Weizenkleie 10, Roggenkleie 10,5e
bis 11,50, Biertreber 11—11,50, Erdnußkuchen 12—12,50, Kokos
kuchen 12—16, Palmkuchen 9—9,25. Rapskuchen 9,25—9,50. Soya
ſchrot 10,75—11, Trockenſchnitzel 9,25—9,50. Tendenz befeſtigt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft hielt ſich
während des ganzen Wochenverlaufes in äußerſt engen Grenzen
Die Preiſe haben infolge verſtärkten Angebots z. T. eine Ermäßigun
um 0,25 Pfg. erfahren. Deutſche Eier konnten ihre Preiſe behaup
ten. Es notierten in Pfg. per Stück ab loco Frankfurt a. M.
ruſſiſche 5,50—6,00, holländiſche 5,75—7,75, däniſche 5 00—7,50
flandriſche 6,75—7,00, deutſche Landeier 7,00—7,50, deutſche Friſch
eier 6,50—8,50. Von den Balkanländern wurden infolge des hohe yſy
Zolls keine Eier eingeführt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Am Buttermarkt
blie=
ben die letzten Preiſe unverändert. Die Zufuhren haben weger
Abe
aufel.
nunter b.
Sie dir
ind er au
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üt. Der
dr dem
oit Nund
u währen”
ſtarn beneit
it eigen g.
der Steigerung des Friſchmilchbedarfes etwas abgenommen,
trotz=
dem blieb der Abſatz an den Konſum ſehr gering. Die
Verkaufs=
preiſe des Großhandels lauten in 1=Zentner=Tonnen: Holländiſch
Butter 128—130 RM. deutſche Butter je nach Qualität 120 bis
125 RM., abfallende Qualität 110—115 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Heſſiſche Landeshypothekenbank. Darmſtadt, ſchließt ihe
Geſchäftsjahr mit einem Gewinn von 0,19 (0,22) Mill. RM. al
davon werden 0,06 (0,08) für Rückſtellungen verwandt, 0,08 (0,0S
werden als Dividende von 5 Prozent ausgeſchüttet und 0,05 (0,055/
vorgetragen.
Die zum 28. Juli einberufene Generalverſammlung der ſür
deutſchen Handelsvereinigung A.=G., Frankfurt a. M., ſoll Beſchlut
faſſen über die Herabſetzung des Grundkapitals von 115 000 RM
im Verhältnis 5:1 oder einem zu beſchließenden anderen Verhält.
nis zum Zwecke der Beſeitigung der Unterbilanz und Vornahm
von Sonderabſchreibungen. Gleichzeitig ſoll das Kapital um biß
zu 77 000 RM. unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes de
Aktionäre wieder erhöht werden, wobei die neuen Aktien ab —
Juli 1932 dividendenberechtigt ſind.
Der Fortbeſtand der Bayriſchen Flugzeugwerke A.=G., Augs
burg, iſt durch die mit der Deutſchen Lufthanſa erzielte Einigum
und durch die Bereitwilligkeit der Stadt Augsburg, ſich für dü
Erhaltung des örtlichen Flugzeugbaues und die Neugeſtaltung de
Flugzeugwerke einzuſetzen, ſo gut wie geſichert.
Die Deutſche Aſſekuranz A.=G., Nürnberg, verteilt 4 Prozem
Dividende, der Reſtgewinn wird teils dem Reſervefonds zuge
führt, teils auf neue Rechnung vorgetragen.
Das Bankhaus Max Meyer in Heilbronn mußte geſtern im
folge umfangreicher Unterſchlagungen ſeines Inhabers, des Bam
kiers Walter Meyer, die Zahlungen einſtellen. Bis jetzt fehlen
Effekten im Werte von ca. 230 000 RM. Walter Meyer iſt flüchtig
ſto
Da=
ich aus bil
ſager T.
ummiſſ
mähig”t
Berliner Kursbericht
vom 9. Juli 1932
Oeviſenmarkt
vom 9. Juli 1932
D
Danatbank. . . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
18.50
30.50
18.50
13.375
20.—
14.50
26.25
36.50
32.50
15.—
14.50
86.—
89.75
We
Glektr. Lieferung
F. G. Farben
Geiſ. Bergw.
Geſtfelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöckhnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Nf
65.—
92.75
32.25
60.875
53.—
28.25
35.—
94.—
25.—
41.375
24.25
33.25
24.50
Ketee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banverer=Werke
32.50
163.—
55.—
14.50
104.75
11.75
30.—
4.
16.375
26.50
Helſingfor!
Wien
Prag
Budape
Sofia.
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden
109 gronen
ſto0 Kronen
100 Kronen
1 L.Sta.
Pap. Peſo
Dollar.
1o0 Belga
100 Lire
100 Franes
Rre
6 354
51.95
12.465
3.057
170.12
74.38
21.62
7707
15.08
0.s3e
4.209
56.50
21.48
16.525
Krief
6.366
52.05
12.485
3.o6s
170.47
74.52
81.78
77.23
15.10
0.942
4.217
58,62
21.52
1s.56sl3
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeirolt
Fugoſlawien
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn Eſtl.)
Riga
„Niſche ſ.3
mannſt
Surmftäuter und Karionarvant Burinſtaut, oiiute der Bressher Bun
Frankfurter Kursbericht vom 9. Juli 1932.
Wed
629
„25
5½%Intern.,
62Baden ..
63Bayern.....
6% Heſſen .......
6% Preuß. Staat
6% Sachſen...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl. . ...
Diſche. Anl.
Ablb=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
68 Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt . ..
6% Dresden v. 26
60 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v. 26
82 Mainz
6%Mannheimv.27
6% München v. 29
6% Wiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbl.
6% „ Golbobligl
5½% Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Lignid.
434% „Kom.=Obl.
6%0 Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G.Pf
Goldoblie
60.75
60.5
46
73
43.75
5.7
3.7
39
—
40.5
65
42.5
51
66
72.75
26.5
67.5
52.5
Wn4
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Lbl
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
—
626 Berl. Hyp. Bk.
5½%0n Liqu.=Pfbr.
6%0 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Pfbr.=Bk.
5½% „ „ Liqu.
Mein. Hyp.=Bk.
% „Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5!/,%0 „Lig. Pfbr.:
62o
Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5!/,70 n Lig. Pfbr.
68 Württ. Hyp.=B.
6%Daimler=Benz
6% Dt. Linol.Werke
6%Mginkrw. v. 26
„Mitteld. Stahl.,
2Ver, Stahlwerkel
49.5
51
69
83
7971.
51.25
70.25
83
69
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n2
80
58
.
41.5
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417.
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J. 6. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.!
57
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41/,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
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42
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4% 1. Bagbadl
4% „ Zollanl.
41/a% Ungarn 1913/
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1914
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1910
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A. E. G. .....!
AndregeNoris Bahnl
Aſchaffbg.Brauereil
Belſtoff
Zemberg, F. P....
Beram. El.=Werkel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....!
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel124-25
Chem.Werke Abert!
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Contin. Gummiw.
„ Linoleuml.
Daimler=Benz...."
Dt. Atl. Telegr. .
„ Erdöl .......!
86.75
10),
10
4.1
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Gei.
32.5
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Aa Hi
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl 74.75
Eſchw. Bergwerk. /175
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.,
Gelſent. Bergwer! —
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 1153
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.) —
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml
„.. Genüiſſel
Junghans ...
Lali Chemie ...."
„ Aſchersleben
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....!
Knorr C. 6. .....
136
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Lahmeyer & Co. ..!
Laurahütte .. .."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sberbedart ....""
Bhönir Bergbau ..
Reiniger. Gebberi
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali 1162.25
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. ,/1.30
Schramm, Lackſbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ...!
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ..
Anterfranken .....
Ver. Stahlwerke .
Ultramarin .
Voigt & Haeffner
Banß 2 Fretztag=
5075
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451,
26.5
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Zellſtoff Waldhof.
Memel.
Alig. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwverein
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hypotherbi. 4
Comm. u. Prisatb.
Darmſt. u. Nat.=Bt.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bant
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp. Ban!..
Pfälz. Hyv.=Ban
Reichsban=Ant. ..!
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenban:
A.-G. ſ. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. Vza
Hapag ......"
Nrrod. Llohzd. . .
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. n. Stuttg.
Verſicherung ...
„„ Verein.Verſ.”
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otari Minen ...
SchantungHandels 36
28
75i.
14,5
14,2
28
fonntag, 10. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 190 — Seite 19
Sehe olnet ein Fenster
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Sollte er ihr unbedingt Glauben ſchenken? Hatte ſie
wirklich=
wder beabſichtigten Verlobung Antonias nichts geahnt? Sollte
eahr eine ſchlafloſe Nacht bereiten und ihr wenigſtens das
ver=
ſſezn? Er hatte nicht den Mut dazu. Irgendwie tat ſie ihm leid.
Töſt ſaß ſie wie verloren in ihrer kleinen Wohnung unterm Dach,
ſ Aieeinzige Mann, den ſie geliebt und der ſie geliebt hatte, war
enſoſſen worden, und alle Beziehungen zu ihm waren mit dieſem
ſch Sluenblick durch das ungeſchriebene Geſetz geſellſchaftlicher Sitte
glat durchſchnitten.
Na, Theochen, nimm ſie doch ein bißchen in deine Arme und
uröe ſie!, ſpottete er über ſich ſelbſt. Laut aber ſagte er: „Ich
hſl Ihnen zu danken! Vielleicht erlauben Sie mir, Sie
anzu=
nuin, ſobald ich Neues erfahre? Wußten Sie übrigens, daß Dr.
Kimße mit Antonia ſo gut wie verlobt war?"
(Nun war es doch geſagt! Sie ſah ihn einen Augenblick ſtarr
ſamund dann brach ſie in ein ſo herzhaftes Lachen aus, daß er
nick wußte, ob er mit einſtimmen ſollte. Sie konnte ſich kaum
hialen vor Lachen, es ſchüttelte ſie faſt.
„Das hätten Sie nicht ſagen ſollen, lieber Freund! Das war
Züum und ungeſchickt. Beruhigen Sie ſich! Ich habe es nicht
ge=
mput! Aber das iſt eine ſchlechte Erfindung und wenn . . . und
uve Dr. Krauße noch lebte” — im Nu war ſie wieder ernſt —
uwürde Sie bitter Lügen ſtrafen!"
Was blieb Theo weiter übrig, als ſich über die dargereichte
Shad zu beugen und ſeine Lippen darauf zu drücken.
„Schlafen Sie recht ſchön, mein Freund! Hier iſt der
Haus=
fſhlſſel. Schicken Sie ihn morgen zurück! Ich kann Sie nicht mehr
hianter bringen.”
Sie öffnete die Außentür und blieb noch an ihr ſtehen,
wäh=
neu er auf den Schalter der Nachtbeleuchtung drückte und ſich
Alun noch einmal umwandte.
Mi de Renard bot ein bezauberndes Bild im Rahmen der
Fü. Der feine Kopf mit dem feſt anliegenden ſchwarzen Haar
ühr dem goldgeſtickten Kimono, die großen Augen, die halb
z.frendlich, halb wehmutsvoll auf ihn gerichtet waren, der
reiz=
uoe Mund — es wurde ihm nicht leicht, ſich von ihr loszureißen,
u während er langſam die Treppe hinunterging, mußte er den
AMin beneiden, den jetzt die kühle Erde deckte, und der dieſe Frau
ſſtü eigen genannt hatte. Aber als er im Begriff war, die
Haus=
tür zuzuſchließen, faßte er ſich vor Schreck an den Kopf. War ſie
enm — Kraußes Frau geweſen?
wIII.
Ein Wachtmeiſter trat auf den breiten Gang hinaus, auf dem
Tho Stamer ungeduldig wartete. „Herr Kriminalkommiſſar läßt
btt4n!“
Das übliche Amtszimmer: nüchtern, kahl, häßlich, die Möbel
ry) aus billigem Holz geſchnitten, der Schreibtiſch ein einfacher,
Ihner Tiſch mit ein paar Schubladen. Glücklicherweiſe war der
Konmiſſar allein.
Theo machte eine korrekte Verbeugung und ſtellte ſich vor.
„Ich komme im Auftrage des Juſtizrats Lemansky, bei dem ich
zurzeit arbeite, in Sachen Krauße. Herr Juſtizrat läßt beſtellen,
Vollmacht des Herrn Charles Perkins werde nachgereicht. Ich
weiß nicht, ob Sie mich kennen, Herr Kommiſſar. Ich arbeitete
voriges Jahr bei der St. A. I und hatte mit Ihrem Kollegen
Hop=
penſtedt zu tun."
„Ach ja, ich erinnere mich, die Sache mit den Perlen in der
Rauchſtraße! Gelungene Geſchichte! Wenn ich mich nicht irre,
haben Sie ſie alle einzeln aus Paris zurückgebracht?”
Theo nickte geſchmeichelt.
„Und womit kann ich Ihnen dienen? Nehmen Sie doch bitte
Platz!”
Die Familie Hortig, begann er, habe natürlich das lebhafteſte
Intereſſe, den wahren Täter ſo bald als möglich ermittelt zu
ſehen. Nach wie vor ſei ſie der Anſicht, trotz der ihn belaſtenden
Indizien könne Herr Charles Perkins, ſein Mandant, als Täter
nicht in Frage kommen. Die Verteidigung habe die Abſicht, auf
eigene Fauſt Ermittlungen anzuſtellen, möchte aber dabei
vermei=
den, die Pläne der Kriminalpolizei zu durchkreuzen, oder
womög=
lich in deren Unkenntnis Spuren zu verwiſchen. Er brauche wohl
kaum zu ſagen, daß Juſtizrat Lemansky keineswegs vorhabe,
Zeu=
gen zu vernehmen, die für die Verhandlung ſpäter in Frage
kämen, oder irgend etwas Derartiges, zu tun. Kurz geſagt, er
möchte im Einvernehmen mit der Polizei handeln, wenn er auch
plane, dabei eigene Wege zu gehen. Es gäbe zum Beiſpiel gewiſſe
Dinge, denen man in England nachgehen müſſe und die, ſelbſt im
Wege der Rechtshilfe, für die Berliner Polizei zu ermitteln kaum
möglich ſein würde. Selbſtverſtändlich würde der Vater ſeines
Mandanten dabei behilflich ſein. Ehe man aber unnütze Zeit
ver=
liere, möchten der Herr Juſtizrat und er ſelbſt wiſſen, wie man
ſtehe. Natürlich nur, ſoweit es die Unterſuchung erlaube.
„Bitte, fragen Sie nur, Herr Referendar!” antwortete
Kaeg=
ler nach einer kurzen Pauſe. „Soweit es in meiner Macht ſteht,
will ich gern Auskunft erteilen, Uebrigens .. . ein bißchen
leicht=
ſinnig von Ihnen, Herr Doktor, Ihren Wagen nachts
unbeaufſich=
tigt in der Genthiner Straße ſtehen zu laſſen!“
Theo mußte lächeln. Donnerwetter, waren die ſchnell bei der
Arbeit. „Ich mache Ihnen mein Kompliment, Herr Kommiſſar!“
„Und was hat Ihnen Frau Flint erzählt?‟ Er ſchlug ein
Blatt um, das vor ihm lag, und bezeichnete mit dem Finger eine
beſtimmte Stelle, indem er zu Theo aufſah. „Sie waren geſtern
nacht von 12 Uhr 17 bis 1 Uhr 35 in dem Hauſe. Haben Sie den
Hausſchlüſſel noch bei ſich?"
Jetzt mußte Theo laut lachen. „Ich bin noch nicht dazu
ge=
kommen, ihn zurückzuſchicken, aber wie kommen Sie auf dieſen
Namen? Und wieſo Frau Flint?”
„Fräulein Mi de Renard iſt der Bühnenname der Dame. Sie
heißt in Wirklichkeit Marie Renard, verhelichte Flint, Toulouſe,
den 24. Oktober 1896 geboren. In ihren Kontrakten gibt ſie als
ihr Geburtsjahr 1906 an. Aber das tun die Damen der Bühne
oft, aus Geſchäftsrückſichten. Hoffentlich habe ich mit der richtigen
Gebuntstagsangabe keine ſchönen Träume zerſtört, Herr Doktor?"
Theo ſah ein, daß ſein und Antonias Plan nicht ſo einfach
durchzuführen war, aber es galt, gute Miene zum böſen Spiel zu
machen.
„Doch Scherz beiſeite!” ſetzte der Kommiſſar hinzu, denn
Theos Verlegenheit war ihm nicht entgangen. „Sie können der
Sache doch nützen, wenn Sie dieſe Bekanntſchaft fortſetzen. Sie
er=
leichtern uns vielleicht ſogar die Aufgabe, denn wir ſind auf der
Suche nach einem etwaigen Nebenbuhler Kraußes. Es darf nichts
unverſucht bleiben. Allerdings, wie dieſer Nebenbuhler — wenn es
überhaupt einen gibt — in das Arbeitszimmer Dr. Kraußes
ein=
gedrungen ſein ſoll, iſt mir einſtweilen unerfindlich. Im Vertrauen
geſagt, Herr Doktor, der Tatbeſtand, wie wir ihn aufgenommen
haben, läßt eine ſolche Möglichkeit nicht zu.”
„Sie würden mir einen großen Gefallen tun, Herr
Kommiſ=
ſar, wenn Sie dieſen Tatbeſtand rekapitulieren würden.
Des=
wegen bin ich hauptſächlich zu Ihnen gekommen.”
„Gern! Paſſen Sie auf! Der Tote ſaß in einem Seſſel am
Schreibtiſch. Ich nehme an, Sie kennen das Zimmer? Nein? Alſo,
der Schreibtiſch ſteht rechtwinkelig zum Fenſter. Wer daran ſitzt,
ſieht nach der Tür im Vorzimmer. Von dieſer Türe her muß der
Schuß gekommen ſein. Zweierlei haben wir aber bisher nicht
be=
kannt gegeben. Erſtens: der Mann iſt nicht mit einer Piſtole
er=
ſchoſſen worden, ſondern mit einem Trommelrevolver, denn in
ſei=
nem Körper iſt ein Bleigeſchoß gefunden worden.”
„Das war mir allerdings neu!”
„Das zweite, was Sie ebenfalls nicht wiſſen können, iſt — und
ich bitte Sie, dieſe Tatſachen für ſich zu behalten — eine etwas
merkwürdige Feſtſtellung: der Erſchoſſene ſaß nämlich nicht ganz
in der Richtung der geraden Linie, die man von der Tür bis zum
Einſchuß ziehen konnte, ſondern ein klein wenig nach dem Fenſter
zu. Der Sachverſtändige iſt aber der Anſicht, daß dieſe kleine
Be=
wegung um die eigene Achſe durch die Kraft der aufſchlagenden
Kugel hervorgerufen ſein könne, weil Krauße auf einem
Dreh=
ſtuhl ſaß. Wir nehmen daher an, daß der Körper im Augenblick,
als die Kugel aufſchlug, die nicht ſehr erhebliche Linkswendung
durch die Gewalt des Schuſſes auf den Stuhl übertragen hat.”
„Wie groß war ungefähr der Winkel?‟
„Sehr gut, Herr Referendar! Ich ſehe, Sie haben mich völlig
verſtanden. Der Winkel betrug ungefähr 160 Grad: . . . . das heißt
alſo, die Abweichung von der geraden Linie ungefähr 20 Grad.”
„Das würde alſo ausſchließen, daß der Täter durch die
Tapetentür hineingekommen und nachher durch dieſe Türe
ge=
flüchtet iſt?"
„Der Mann müßte ſo raffiniert vorgegangen ſein, daß er ſich
an die Vorzimmertür ſtellte, um von da aus zu ſchießen. Aber
da=
bei hätte er noch den Nachteil gehabt, den Schreibtiſch zwiſchen
ſich und ſein Opfer zu bringen, lediglich, um den Anſchein zu
er=
wecken, als ſei der Schuß aus dem Vorzimmer abgegeben worden.
Sie ſehen übrigens, wie klug der Mann gehandelt hat, einen,
Revolver zu benutzen und keine Piſtole. Denn aus der kurzen
Entfernung hätte das Mantelgeſchoß den Körper glatt
durch=
ſchlagen, und wir hätten es in der gegenüberliegenden Wand
un=
ſchwer finden können. Dann wüßten wir auch, womit und von
wo er geſchoſſen hat. Das Bleigeſchoß aber iſt deformiert im
Körper ſtecken geblieben.”
(Fortſetzung folgt.)
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Sonntag, den 17. Juli, vorm. 7 Uhr, ab
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Fahrpreis Mk. 1.30.
Karten und Auskunft Heaghaus, Zimmer 6,
Telefon 3390, Fernruf 4483. (V.10007
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