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Einzelnummer 10 Pfennige
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31. Juſl 2.— Reichomark und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Originol=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 188
Freitag, den 8. Juli 1932.
195. Jahrgang
21I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 38 Reiſchspfg.
Finanz-Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellamee
zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Auffuhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüſlung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonhurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung ſällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Naiſonalbanl.
ebnisloſe deutſch=franzöſiſche Ausſprache. — Die Franzoſen lehnen die polikiſchen Forderungen
Deutſch=
uds ab. — Deutſchland hält an der Erfüllung dieſer Forderungen als Vorausſehung für deutſches
Enkgegenkommen feſt. — Verkagung der Lauſanner Konferenz bis zum Winker?
Auf der Suche
nach einer Ueberbrückungsformel.
Lauſanne, 7. Juli.
2äe am Mittwoch unterbrochenen Verhandlungen haben am
Moerstag früh wieder begonnen. Reichskanzler von Papen
ſigb ſich bereits in den frühen Morgenſtunden in Begleitung
.58 taatsſekretärs von Bülow und Miniſterialdirektors Gaus
yſas Palace Hotel zu Herriot. Die Unterredung dauerte von
eh Sis kurz vor zwölf Uhr. Zu der Beſprechung Papen—
eßerint war zum Schluß der franzöſiſche Kriegsminiſter Paul=
Koe ur zugezogen worden. Ueber das Ergebnis der
Unter=
grong Papen—Herriot wird von deutſcher Seite mitgeteilt, daß
mmßchlließlich die politiſchen Fragen zur Verhandlung gelangr
Ihn Eine Einigung über die politiſchen Fragen konnte jedoch
ſnzricht erzielt werden. Die deutſche und franzöſiſche
Abord=
niz ſind unmittelbar nach der Unterredung zwiſchen dem
Meinskanzler und Herriot zu internen Beſprechungen zuſammen=
Jeuſten, um zu erwägen, in welcher Weiſe ein gewiſſer Abſchluß
ſear konferenz doch noch erzielt werden kann, oder ob im Hinblick
ſitdie Gegenſätze in politiſchen Fragen die Vertagung der
„köuerenz auf einen ſpäteren Zeitpunkt notwendig werden ſollte.
„Aen auch dieſe Beſprechung verlief ergebnislos. Anſchließeno
fnint eine Unterredung zwiſchen dem Reichskanzler und
Mac=
ſönld ſtatt, in dieſer Unterredung, an der auch Freiherr
btnNeurath teiknahm, hat der Reichskanzler am Nachmittag
ein=
fünd eine Darlegung ſeiner heutigen Beſprechungen mit
6ärigt gegeben. Von maßgebender deutſcher Seite wird nach
wevor die Lage als fehr ernſt bezeichnet. Es fei gegenwärtig
fz noch ſchwer möglich, den Faden wieder aufzunehmen, da
„Menr von Deutſchland verlangten politiſchen Vorausſetzungen
ihn endgültigen Regelung der Tributfrage die Gegenſätze
ſhen der deutſchen und franzöſiſchen Auffaſſung bisher nicht
Aiüeprückt werden konnten. Aus dieſem Grunde ſei auch eine
Fuyng in der endgültigen Feſtſetzung der Höchſtfumme der
dwuchen Abſchlußzahlung nicht möglich.
In Lauſanne iſt eine völlig veränderte Lage zu verzeichnen.
Ariſtehen am Donnerstag abend wieder da, wo wir zu Beginn
e=onferenz ſtanden. Die politiſchen Forderungen des
Reichs=
ſaners ſind beiſeite geſchoben worden. Der Kanzler hat ſich
ſſtiwieder auf das durch ihn ſtark verwäſſerte Brüningſche
Ritr” zurückgezogen. Zu dieſer Entwicklung kam es durch die
re Ablehnung der Franzoſen. Man hatte noch im
Laue des Donnerstag zahlloſe Entwürfe ausgetauſcht, die aber
das Text=Dickicht nach Anſicht Herriots nur noch undurchdring=
Ziüy rnachten, wobei wohl die Dinge ſo liegen, daß Herriot aus
Fäht vor ſeinem Sturz nicht wagt, irgendein poſitives
Zuge=
täucms zu machen.
Unfolgedeſſen herrſcht in der deutſchen Delegation
elſe ungewöhnlich ernſte Stimmung. Man ſieht
uſrordentlich peſſimiſtiſch in die Zukunft und hat offenbar auch
mleſem Sinne nach Berlin berichtet. Die in Berlin weilenden
Miſter ſind daraufhin noch einmal zu einer längeren
Be=
ppeuung zuſammengetreten und haben ihre Auffaſſung dann dem
uler nach Lauſanne mitteilen laſſen. Es fragt ſich nun, wie
ua über den toten Punkt hinwegkommen will.
Wahrſcheinlich wird man jetzt nach irgendeiner
Ueber=
ünckungsformel ſuchen, um ſich dann zu vertagen und im
Uhſter wieder zuſammenzutreten. Vielleicht wird Macdonald
mnheinmal einen Vermittlungsverſuch machen,
irgend=
eünvefriedigendes Ergebnis herbeizuführen. Nachdem aber die
Fiunzoſen abgelehnt haben und der Kanzler
er=
ſet hat, daß unter dieſen Umſtänden eine
Zah=
yg unſererſeits nicht in Frage kommen
iine, iſt nicht recht zu erkennen, welche neuen
Wiſtändigungsmöglichkeiten noch vorhanden
nv.
Unſer Rückzug auf die jetzige Linie ſtellt aber
z ernmäßig noch immer eine Summe von
unge=
f ilr 2 Milliarden dar, weil wir die während des
Hoo=
vovſahres geſtundeten Zahlungen nachzuentrichten haben und
Awel die Beträge für die Dawes= und Young=Anleihe, für die
AAſed Claims und andere Verpflichtungen, z. B. das belgiſche
Atk=Abkommen, auch aufzubringen ſind. Kommt es zu
e ſſer Vertagung, dann ruhen dieſe Verpflich=
At ngen, weil zu Beginn der Konferenz die Einſtellung aller
Shldenzahlungen für die Dauer der Konferenz beſchloſſen wurde.
Esieht nun ſo aus, als ob man tatſächlich auf dem Wege iſt,
e=ſſeinmal die Wahlen in den Vereinigten Staaten
Aarhuwarten, um dann zu ſehen, was ſich auf dem Gebiete
Adorinteralliierten Schulden erreichen läßt, die gerade
SAriot in den letzten Tagen in den Vordergrund ge=
Aben hat.
(Daß unſer Vorſtoß mit den politiſchen Forderungen nicht den
giwinſchten Erfolg gezeitigt hat, iſt außerordentlich
beklagens=
wer. Bei einer beſſeren Vorbereitung der Konferenz durch die
Wegerung Papen hätte ſich allerdings dieſes Mißgeſchick wohl
vumeiden laſſen. Immerhin haben wenigſtens Macdonald und
dee anderen Delegationen für die Deutſchen ſich Mühe gegeben
uud für unſere diesbezüglichen Forderungen Verſtändnis gezeigt.
Frnkreich zeigt ſich jedoch ſo abweiſend, daß es lieber ein
Auf=
fllieen der Konferenz riskiert, als auch nur einen Zoll
nachzu=
grhn. Was man uns ſchließlich wegen der politiſchen
Forderun=
gyt zumutete, ging doch ſtark an den Dingen vorbei. Durch die
wu uns angeſtrebte Neuregelung wäre allerdings der Teil VIII
dus Verſailler Vertrages außer Kraft geſetzt worden. Die Fran=
zoſen haben es jedoch abgelehnt, von ſich aus die Kriegsſchuldlüge
zu beſeitigen. Sie wollten uns lediglich geſtatten, eine einſeitige
Erklärung abzugeben, die natürlich bedeutungslos geweſen wäre.
Auch auf dem Gebiete der Abrüſtung dachten ſie höchſtens daran,
einen vertraulich geführten Briefwechſel zuzugeſtehen, mit dem
aber praktiſch nichts anzufangen geweſen wäre. Man hätte uns
alſo auf 3 Milliarden feſtgelegt, zuzüglich der ſonſtigen
Verpflich=
tungen, ohne daß wir dafür irgendeinen entſprechenden Ausgleich
gefunden hätten. Man wird nun abzuwarten haben, wie ſich die
Freitagsverhandlungen geſtalten. Wahrſcheinlich wird man ſchon
morgen abend die Bilanz dieſer Konferenz von Lauſanne ziehen
können.
Englands Skellungnghme
zum Hoover=Vorſchlag.
Vorbehalte zur Flokkenabrüſtung. — Zuſtimmung
zur Landabrüſtung.
London, 7. Juli.
In einer Erklärung über die Abrüſtungspolitik begrüßte der
ſtellvertretende Miniſterpräſident Baldwin heute im Unterhaus
die Hooverſchen Abrüſtungsvorſchläge. Die Rede, die am
Don=
nerstag gleichzeitig in Genf von der engliſchen Abordnung
be=
kanntgegeben wurde, enthält eine zuſammenfaſſende
Stellung=
nahme der engliſchen Regierung zum Vorſchlag Hoovers. Die
Rede geht davon aus, daß die amerikaniſchen Vorſchläge als
Bei=
trag zu einem in gemeinſamer Arbeit aufzubauenden Werk
ge=
dacht ſeien, und daß deshalb jede Abordnung von ſich aus auf der
Abrüſtungskonferenz ähnliche Beiträge vorlegen müſſe. England
begrüße die Grundgedanken des Hooverplanes, die Stärkung des
Verteidigungswertes der Armeen durch Abbau der
Angriffswaf=
fen und die gegenſeitige Abhängigkeit der Land=, See= und
Luft=
rüſtungen.
England ſtimme dem amerikaniſchen
Vor=
ſchlag für die Landabrüſtung am meiſten zu. Die
britiſche Landarmee ſei ſchon weiter abgerüſtet, als das nach dem
amerikaniſchen Plan vorgeſehene Mindeſtmaß für die
Aufrechter=
haltung der inneren Ordnung verlange. England habe auf der
Abrüſtungskonferenz u. a. die Abſchaffung der ſchweren Artillerie
bis auf 15,5 Zentimeter und der ſchweren Tanks über zwanzig
Tonnen verlangt.
Zu den Vorſchlägen über die Seeabrüſtung erklärt die
engliſche Regierung, daß man nicht jedes Land
ſchema=
tiſch behandeln dürfe, und daß vor allem England
den großen Gebieten, innerhalb deren die
britiſche Flotte ihren Verpflichtungen
nach=
kommen müſſe, Rechnung zu tragen habe. In
ſie=
ben Punkten werde England die amerikaniſchen Vorſchläge
er=
weitern oder abändern. Das künftige
Abrüſtungs=
abkommen ſoll
1. Das Tonnagehöchſtmaß der Linienſchiffe auf 22 000 Tonnen
und ihre Beſtückung auf 30 Zentimeter begrenzen.
2. Das Tonnagehöchſtmaß der Kreuzer auf 7000 Tonnen und
ihre Beſtückung auf 15,5 Zentimeter feſtſetzen.
3. Falls über Punkt 2 keine Einigung zu erzielen ſei, ſoll die
Tonnagehöchſtgrenze für Linienſchiffe mit 25 000 Tonnen und ihre
Geſchützkaliber mit 32 Zentimeter feſtgeſetzt werden.
4. Das Tonnagehöchſtmaß für Flugzeugmutterſchiffe ſoll auf
22 000 Tonnen, ihre Geſchützkaliber auf 15,5 Zentimeter beſchränkt
werden.
5. Völlige Abſchaffung der Unterſeeboote.
6. Herabſetzung der Tonnage für Torpedobootszerſtörer um
rund ein Drittel, falls die Unterſeeboote abgeſchafft werden.
7. Wenn die Unterſeeboote nicht völlig verboten werden, ſoll
ihre Höchſttonnage auf 250 Tonnen je Einheit feſtgeſetzt werden.
Zur Luftabrüſtung ſchlägt die engliſche Regierung vor:
1. Völlige Abſchaffung des Luftbombardements, mit
Aus=
nahme gewiſſer Fälle, die durch eine internationale Abmachung
feſtgelegt werden ſollen.
2. Begrenzung des Leergewichts für alle militäriſchen Land=
und Waſſerflugzeuge.
3. Herabſetzung der Kontingente für die militäriſchen Land=
und Waſſerflugzeuge aller Art.
Baldwin kam zum Schluß ſeiner Ausführungen auf die
Lau=
ſanner Konferenz zu ſprechen und teilte mit, Macdonald werde
ſpäteſtens am Dienstag wieder in London ſein und im Unterhaus
eine Erklärung über die Lauſanner Reparationskonferenz
ab=
geben.
England kommt Irland enkgegen.
Das Unterhaus nahm am Mittwoch abend das Geſetz zur
Erhebung von Sonderzöllen auf iriſche Waren in zweiter Leſung
mit 321 gegen 41 Stimmen an. Der Miniſter für die Dominions
teilte mit, daß die engliſche Antwortnote an de Valera in der
Schiedsgerichtsfrage abgegangen ſei. Die engliſche Note enthalte
im Intereſſe des Friedens zwei wichtige Zugeſtändniſſe:
1. Die engliſche Regierung ſieht mit Intereſſe jedem Vorſchlag
de Valeras über die Geſtaltung des Schiedsgerichts entgegen,
jedoch unter der endgültigen Vorausſetzung, daß dieſes nur aus
Mitgliedern des engliſchen Weltreiches beſteht.
2. England erklärt ſich bereit, auch über ſämtliche übrigen, von
Irland beſtrittenen Jahreszahlungen an England das
Schieds=
gericht entſcheiden zu laſſen.
Thomas erklärte anſchließend, daß dieſe beiden Schritte die
äußerſte Grenze bedeuteten, bis zu der die engliſche Regierung
gehen könne.
Was wird in Oeſterreich?
Sorgen und Gefahren.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. R. Wien, 6. Juli.
Die Anleihe, deren Zuſtandekommen nunmehr als ſicher gilt,
wurde nicht nur in Lauſanne, ſondern auch in Wien heftig
umkämpft. Die nationalen Kreiſe, von reichdeutſcher Seite
unterſtützt, hatten zum Teil Bedenken gegen die Anleihe, zum
Teil wünſchten ſie ſie abzulehnen. Die Regierung, die
National=
bank und ein großer Teil der Wirtſchaftskreiſe haben die
An=
leihe gewollt. Gegen ſie ſprachen die Gerüchte von drückenden
Begingungen, die Oeſterreich auferlegt werden ſollten, ſprach
ferner die Erwägung, daß der tatſächlich übrigbleibende Reſt
von 110 Millionen Schilling nur eine kleine Verbeſſerung der
valutariſchen Deckung (von 19 auf etwa 24 Prozent) bewirken
und im übrigen nur zur Bezahlung der ausländiſchen
Fällig=
keiten für etwa ein Jahr ausreichen würde. Aber gerade
hier=
an knüpfen die Verteidiger der Anleihe an, indem ſie ſagen,
daß die Stützung der Währung und die Vermeidung des
Aus=
landsmoratoriums eine entſcheidende Bedeutung habe. Es
handle ſich darum, ob Oeſterreich wirtſchaftlich, finanziell und
ſomit auch politiſch zu Europa gehört oder ob es ſich jenſeits
eines Trennungsſtriches begeben ſolle, durch welchen, nach einer
radikalen Forderung ſowohl im Reich wie in Oeſterreich,
Zwiſchen=Europa ſamt dem Oſten ſich vom Weſten ſcheiden ſoll.
In dem gleichen Maß wie dieſe Trennungspolitik als eine
geſamt=deutſche Notwendigkeit angeſehen wird, könnte man die
öſterreichiſche Anleihefrage, wenn man will, als entſcheidend
für den nationalen oder nicht nationälen Kurs
dieſes Staates anſehen. Da muß man nun ganz offen
ſagen, daß eine ſolche Problemſtellung für den Zuſammenhang
zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland nicht förderlich iſt. Das
Nationalgefühl der meiſten Oeſterreicher würde dieſer Belaſtung
um ſo weniger ſtandhalten, als man hier die radikale Abkehr
vom Weſten mit allen ihren Begleiterſcheinungen wie Autarkie,
Vinnenwährung uſw. auch für Deutſchland nicht gutheißt,
ge=
ſchweige denn für Oeſterreich ſelbſt. Es mag ſchonungslos
klingen, muß aber doch gefagt werden: nach Auffaſſung vieler
öſterreichiſcher Kreiſe iſt eine Solidarität Oeſterreichs mit
Deutſch=
land ſehr wohl möglich; eine Solidarität um jeden Preis aber,
alſo auch mit einem bis aufs Aeußerſte radikaliſierten
Deutſch=
land, wird man nicht erwarten dürfen.
Unmittelbar nach den Wahlen des 24. April ſchien es, daß
die geſamte öſterreichiſche Rechte mit Einſchluß eines erheblichen
Teiles der Chriſtlichſozialen geneigt ſei, ſich allmählich auf ein
loſes Zuſammengehen mit den
National=
ſozialiſten vorzubereiten. Mochte es ſich um die
öſter=
reichiſchen Nationalſozialiſten handeln oder um das Verhältnis
zu einem Deutſchland, in welchem die NSDAP. die führende
Rolle ſpielen würde. Das iſt ſeither anders geworden. Gerade
der rechte Flügel der Chriſtlichſozialen bezieht
immer deutlicher eine Kampfſtellung gegen
die öſterreichiſche Hitlerpartei, und die Folge
da=
von iſt, daß ein Regime Hitler in Berlin das Verhältnis zu
Wien nicht gerade vorteilhaft beeinfluſſen würde. Das iſt in
mancher Hinſicht auch vom öſterreichiſchen Standpunkt zu
be=
dauern. Denn im gleichen Schritt mit dieſer Entwicklung muß
auch der Einfluß der Linken zunehmen, die ſehr bald wieder
die Zeit gekommen ſehen wird, um eine Koalition zwiſchen
Chriſtlichſozialen und Sozialdemokraten zu fordern. Je geringer
nun die Ausſichten auf einen Zuſammenſchluß der rechtsſtehenden
Kreiſe ſind, deſto wirkungsvoller wird der Aufruf zur Koalition
nach links werden.
Es empfiehlt ſich, dieſe mögliche Situation ſchon jetzt, noch
ehe ſie eingetreten iſt, auf ihre weiteren Folgen zu prüfen. Es
iſt völlig ungewiß, ob die chriſtlichſoziale Partei einem
er=
neuten Ruf nach der ſchwarz=roten Koalition geſchloſſen
ſtand=
halten würde. Man muß vielmehr wenigſtens mit der
Mög=
lichkeit einer Spaltung rechnen, aus der zwei vielleicht
gleich=
ſtarke Gruppen, eine demokratiſche und eine konſervative,
her=
vorgehen würden. Eine Verbindung des linken Flügels mit
den Sozialdemokraten würde eine Linksmehrheit ergeben. Ja,
es iſt keineswegs ſicher, ob die konſervative Gruppe, welche ſich
aus der chriſtlichſozialen Partei loslöſen würde, mit den
an=
deren rechtsſtehenden Gruppen ohne weiteres zuſammengehen
kann. Denn hier dürfte abermals der Zwieſpalt zwiſchen
Chriſtlichſozialen und Nationalſozialiſten ein ſchweres
Hinder=
nis bilden. Das Ende dieſer ganzen Entwicklung würde alſo
eine weitere Schwächung des nichtſozialiſtiſchen Lagers durch
fortſchreitende Spaltung und Zerklüftungen ſein.
Es hat keinen Zweck, für einen nahen Zeitpunkt einen
wirk=
lichen Sieg des radikalen Nationalismus in Oeſterreich zu
er=
warten. Die ländliche Bevölkerung bietet dafür ebenſo wenig
einen geeigneten Boden wie etwa in Bahern. Die ſtädtiſche
Bevölkerung aber mit Einſchluß der Beamtenſchaft teilt ſich
immer deutlicher in zwei Schichten: eine nationaliſtiſche, die
heute zum Nationalſozialismus neigt, und eine ſtärkere,
konſer=
vative, deren endgültige Stellungnahme jetzt noch ungewiß iſt,
die aber unter Umſtänden ſchnell und entſchieden in das
legi=
timiſtiſche Fahrwaſſer einmünden kann! Ob ſie es tut
oder ob ſie einen gemäßigten Konſervativismus im Inneren
mit einer Politik der Solidarität gegenüber Deutſchland
ver=
einigen wird, das hängt zum Teil auch von der Entwicklung
in Deutſchland ſelbſt ab.
Zurzeit könnte man nicht behaupten, daß hier eine
nennens=
werte und ernſte Tendenz in der Richtung zur
Donau=
föderation beſteht. Man kann nicht einmal ſagen, daß die
chriſtlichſoziale Rechte derzeit beſonders franzoſenfreundlich wäre.
Der Tardieuplan und alle parallelen Vorſchläge gelten hier als
abgetan. Bundeskanzler Dollfuß beabſichtigt, in naher Zeit eine
Wirtſchaftskonferenz nach Wien einzuberufen und ein Syſtem
von Präferenzverträgen vorzuſchlagen, welches dem
reichs=
deutſchen Standpunkt gerecht werden dürfte. Oeſterreich ſtrebt
nicht nach einer Zuſammenfaſſung der Donauländer durch einen
einzigen vielſeitigen Vertrag, ſondern es will ein Syſtem von
Einzelverträgen, die voneinander unabhängig ſind. Die
Donau=
ſtaaten im engeren Sinne können ſich gegenſeitig
Präferenz=
zölle gewähren, die in das Syſtem einzubeziehenden Großmächte,
alſo vor allem Deutſchland und Italien, würden den übrigen
Staaten einſeitige Vorzugszölle einräumen, was ſie ſchon
Seite 2 — Nr. 188
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Juli 1932
zugeſagt und zum Teil auch grundſätzlich ausgeführt haben.
Eine wichtige Frage wird noch zu löſen übrig bleiben, nämlich
die Finanzierung und valutariſche Verrechnung des
Waren=
austauſches ſelbſt. Auch dafür gibt es ein aus öfterreichiſchen
Wirtſchaftskreiſen ſtammendes Projekt. Man denkt an die
Gründung eines überſtaatlichen
Finanzierungs=
inſtituts mit dem Sitz in Wien, welches das Recht
er=
halten ſoll, den Waren=Clearingverkehr zwiſchen den
mittel=
enropäiſchen Staaten in einer ſtabilen Valuta zu verrechnen
und den Spitzenausgleich jeweils in der Währung des
empfangs=
berechtigten Landes vorzunehmen. Dieſes Inſtitut ſoll auch über
genügendes Kapital verfügen, um wenigſtens erſtmalig Exporte
zu finanzieren. Iſt der erhöhte Warenaustauſch im Gang, ſo
iſt eine weitere Finanzierung in größerem Maßſtab nicht mehr
lich von Wichtigkeit. Dies kann entweder durch die
kapital=
ſtarken Weſtſtaaten oder durch die an dem Waren=Clearing
be=
teiligten Staaten ſelbſt (immer mit Einſchluß von Deutſchland
und Italien) geſchehen.
Aus dieſen wenigen Mitteilungen iſt zu erſehen, wie der
Kurs der Regierung Dollfuß aus der Berliner Perſpektive zu
berrachten iſt. Die Reichsregierung hat in der Frage der
öſter=
unmögliche politiſche Zumutungen zu ſchützen; aber andererſeits
ha ſie das Zuſtandekommen der Anleihe nicht gehindert, ſon= Augenblick ein Amneſtiegeſetz rechtfertigen könnten.
dern anſcheinend eher erleichtert.
Neue Danziger Prokeſknoke.
Eindringliche Vorſkellungen wegen des polniſchen
Boykoffs.
Danzig, 7. Juli.
Der Danziger Senat hat am Donnerstag dem diplomatiſchen
Vertreter der Republik Polen in Danzig, Dr. Papée, eine Note
überreicht, die ſich gegen die überhandnehmende polniſche
Boykott=
hetze gegenüber Danzig wendet. In der Note heißt es u. a., die
polniſche Boykottbewegung verſchärfe ſich von Tag zu Tag, ſowohl
in der Preſſe wie in den Wirtſchaftskreiſen, in der polniſchen
Beamtenſchaft und in den nationalen Organiſationen. Die
pol=
niſchen Beamten ſetzten ihre Verhetzung gegen Danzig weiter fort,
indem ſie beſonders bei den Kontrollen nach Danziger Ware die
Kaufleute aufforderten, in keinem Fall irgendwelche Waren aus
Danzig zu beziehen, ganz gleich, welcher Art dieſe Waren auch
ſeien. Zum Schluß wird in der Note Dr. Papée gebeten, die
er=
forderlichen Maßnahmen ſofort zu veranlaſſen, damit in kürzeſter
Friſt dieſer augenblicklich betriebenen unwürdigen Verhetzung der
polniſchen Beamten gegen die Freie Stadt Danzig ein Ende
be=
reitet werde. Eine Abſchrift dieſer Note iſt auch an den Danziger
Völkerbundskommiſſar, den Grafen Gravina, überſandt worden.
„Hier darf nur kſchechiſch geſprochen werden!”
Prag, 7. Juli.
Vor dem Prager Kreisſtrafgericht begann am Donnerstag
vormittag der Prozeß gegen ſieben von den 254 wegen
Hochver=
rats angeklagten ſudetendeutſchen Nationalſozialiſten. Den Vorſitz
führte Oberlandesgerichtsrat Dr. Mrazek, als Vertreter der
An=
geklagten erſcheint Rechtsanwalt Dr. Brittani=Karlsbad. Als
militäriſche Sachverſtändige amtieren die Generalſtabsoffiziere
Stabskapitän Novak vom Prager Diviſionskommando und
Stabs=
kapitän Sedlatſchek vom Landesmilitärkommando. Vor Beginn
der Verhandlung richtete der Vorſitzende an die Angeklagten
fol=
gende Aufforderung: „Wenn Sie wider Erwarten unter Ihren
Verteidigern irgendeinen haben ſollten, der die tſchechiſche Sprache
nicht beherrſcht, ſo wäre das kein richtiger Verteidiger für Sie,
denn ein Verteidiger muß hier die tſchechiſche Sprache kennen,
weil ſämtliche Anträge und Plädoyers hier unbedingt in
tſchechi=
ſcher Sprache vorgebracht werden müſſen. Wenn alſo einer Ihrer
Verteidiger das nicht kann, ſo mache ich darauf aufmerkſam, daß
Sie ſich einen anderen Vertreter nehmen müſſen.‟ Dieſe
Erklä=
rung rief unter den anweſenden Juriſten das größte Befremden
hervor, da ſie ſich auf keinerlei Geſetz ſtützen kann. Hierauf
be=
antragte der Verteidiger Dr. Brittani, die Verhandlung wegen
des neuen Antrages der Verteidigung, den Prozeß anderswo
außerhalb Prags zu führen, zu vertagen. Der Staatsanwalt
wandte ſich in längerer Rede gegen dieſen Antrag. Nach
eini=
gen Minuten Beratung verkündete der Vorſitzende, daß die
Ver=
handlung vertagt werde. Die ablehnende Entſcheidung des
Ober=
ſten Gerichtes in Brünn zu früheren ähnlichen Anträgen ſei nur
aus formellen Gründen erfolgt. Da nunmehr ſachliche Einwände
in richtiger Friſt eingebracht worden ſeien, müſſe ſich das Oberſte
Gericht mit der Sache befaſſen. Zu dieſem Zwecke müßten ihm
die Akten eingeſandt werden. Dadurch würde die Vertagung der
Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit nötig.
Vom Tage.
Der Reichsrat verabſchiedet in ſeiner Vollſitzung am
Donners=
tag die Ausführungsvorſchriften zum Weingeſetz. Die neuen
Vor=
ſchiften ſollen dem Fortſchritt in der Weinherſtellung Rechnung
tragen, die bisherigen Vorſchriften der Rechtſprechung anpaſſen
und beſonders den Qualitätswein ſchützen und dem Verbraucher
Gewähr gegen Täuſchungen bieten. Dieſem Zwecke dienen
namentlich die ſchärfere Faſſung der Vorſchriften über
Keller=
behandlung und die Einſchränkung der Phantaſie= und
Quali=
tätsbezeichnungen. Weiter ſoll der inländiſche Weinbau und
Weinhandel gegen übermäßige Konkurrenz des Auslandes
ge=
ſchützt werden.
Der Preußiſche Landtag ſetzte am Donnerstag, entſprechend
nötig. Die Frage, wer dieſes Kapital aufbringen ſoll, iſt natür= dem gemeinſamen nationalſozialiſtiſchen und deutſchnationalen
Antrag, einen neunundzwanziggliedrigen parlamentariſchen
Un=
terſuchungsausſchuß ein der die Geſchäftsgebahrung des jetzigen
preußiſchen Finanzminiſters Dr. Klepper bei der deutſchen
Päch=
ter=Kreditbank (Domänenbank) und der
Domänenbetriebsgeſell=
ſchaft nachprüfen ſoll.
Der Preußiſche Staatsrat hat am Donnerstag nachmittag die
Amneſtievorlage, die von ihm ſelbſt ausgearbeitet worden iſt,
gegen die Stimmen der Kommuniſten und des Zentrums
ange=
reichiſchen Anleihe zwar alles getan, um Oeſterreich gegen nommen. Die Zentrumsfraktion ließ erklären, daß nach ihrer
Auffaſſung keine Vorausſetzungen gegeben ſeien, die in dieſem
Die Staatspartei beſchloß, unabhängig in den
Reichstagswahl=
kampf zu gehen. Für die Reichsliſte wurden benannt
Reichs=
finanzminiſter a. D. Dr. Dietrich, Lemmer, Frau Lüders,
Finanz=
miniſter a. D. Hoepker=Aſchoff.
Auf Grund der bekannten Liſtenverbindung zwiſchen DVP.
und DNVP. kandidieren auf der deutſchnationalen Reichsliſte:
Dingeldey, Dr. Hugo, Geheimrat Dr. Zapf. Bankdirektor
v. Stauß, Frau Dr. Matz und Poſtdirektor Morath. Bis auf
Ge=
heimrat Dr. Zapf gehörten alle auch dem letzten Reichstag als
Mitglieder der volksparteilichen Fraktion an.
Der Reichsminiſter des Innern hat den badiſchen
Innenmini=
ſter erſucht, die Tageszeitung „Donaubote” in Donaueſchingen auf
fünf Tage zu verbieten. Anlaß zu dieſem Erſuchen gab ein
Ar=
tikel, in dem eine Beſchimpfung und böswillige
Verächtlich=
machung des Reichswehrminiſters erblickt wurde. Der badiſche
Innenminiſter hat dieſem Erſuchen nicht entſprochen und die
Ent=
ſcheidung des Reichsgerichts angerufen.
Der geſchäftsführende Vorſtand des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Preſſe hat eine Entſchließung gefaßt, in der er, ohne zu den
letzten Zeitungsverboten politiſch Stellung zu nehmen, erneut die
Beſeitigung der Beſtimmungen in der neuen Notverordnung
for=
dert, die „in ihrer Auswirkung zweiſchneidig iſt und eine mit
dem Grundſatz der Preſſefreiheit unvereinbarende Belaſtung der
deutſchen Preſſe in ideeller und materieller Hinſicht darſtellen.”
Der Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages nahm
ein=
timmig einen Antrag der Bayeriſchen Volkspartei und der
Sozial=
demokraten auf Abänderung der letzten Reichs=Notverordnung an.
Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde die große
Ausſprache über den Abrüſtungsplan des Präſidenten der
Ver=
einigten Staaten fortgeſetzt.
Der ehemalige chileniſche Präſident Ibanez iſt aus ſeiner
argentiniſchen Verbannung im Flugzeug nach Santiago
zurück=
gekehrt und wurde von Davila freundlich empfangen. Es ſind
Gerüchte im Umlauf, nach denen Ibanez für einen Miniſterpoſten
in Ausſicht genommen ſei.
Noch immer 5 476 000 Arbeiksloſe in Deutſchland.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom
16. bis 30. Juni zeigte die zahlenmäßige Entwicklung des
Arbeitsmarktes ſeit Mitte Juni ein günſtigeres Bild, als in
der erſten Hälfte des Monats. Die Beſorgnis, daß die
ſommer=
liche Entlaſtung bereits zum Stillſtand gekommen ſei, hat ſich
nicht beſtätigt. Nach einem Rückgang von rund 93 000 betrug
die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen
am 30. Juni rund 5 476000. An dieſer Abnahme waren die
Saiſon=Außenberufe und die überwiegend von der Konjunktur
abhängigen Berufsgruppen in ungefähr gleichem Maße beteiligt.
Auf eine Beſſerung der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage kann
jedoch aus dieſen Zahlen nicht geſchloſſen werden. Die
Ab=
nahme der Arbeitsloſenzahl ſeit dem Höchſtſtand im Winter
(Mitte März) beläuft ſich jetzt auf rund 653 000 gegenüber rund
1037 000 im Vorjahr (ſeit Mitte Februar). Von der
Geſamt=
zahl der unterſtützten Arbeitsloſen befanden ſich rund 2 485 000
in den Unterſtützungseinrichtungen der Reichsanſtalt und runo
2 163 000 in der gemeindlichen Wohlfahrtsunterſtützung, deren
Belaſtung damit gegenüber Ende Mai um rund 72000
zu=
genommen hat. Unter den von der Reichsanſtalt betreuten
Arbeitsloſen waren rund 941 000 Hauptunterſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung, d. h. um etwa 61 000 weniger
als am vorigen Stichtag und rund 1 544 000
Hauptunter=
ſtützungsempfänger in der Kriſenfürſorge nach einem Rückgang
um etwa 29 000.
Hygieniſche Winke für die Sommerzeik
Die Sonne als Spenderin aller Lebenskräfte. — Auch Regen
und Wind ſind unentbehrlich. — Jedoch iſt Schutz gegen alle drei
nötig. — Beſondere Sorge den Säuglingen.
Wir leben in einer Zeit neuerwachter Naturbegeiſterung.
Alles drängt zu den Gaben der Natur, will Luft, Waſſer und
Sonne genießen und kann es gar nicht erwarten, friſches Gemüſe
und Obſt zu eſſen, ſich bei Mutter Grün zu Gaſte zu laden und
von Vater Sonne braun brennen zu laſſen. Vater Sonne?
Warum ſollen wir die Sonne nicht Vater nennen? Sie iſt ja in
den meiſten Sprachen männlichen Geſchlechts, und wenn uns
Mut=
ter Erde beſchützt, behütet und Nahrung reicht, ſo ſpendet doch
die väterliche Sonne alle jene Kräfte, ohne die Leben überhaupt
undenkbar und unmöglich wäre. Unſere Sonne iſt nun aber nicht
nur ein unermeßlich reicher und mächtiger Vater, ſondern auch
ein ſtrenger und rückſichtsloſer Herr, und die gute und milde
Mut=
ter Erde muß uns ſchützen, durch grüne Bäume Schatten
ſpen=
den und Wolken aufziehen laſſen, um uns vor den ſengenden
Strahlen zu bewahren. Auch kühlender Regen iſt vonnöten, damit
Pflanzen, Vieh und Menſchen Erfriſchung finden und ihren Durſt
löſchen können. Mit anderen Worten, wir dürfen die Gaben der
Natur nicht ſo rückhaltlos in Empfang nehmen, wie ſie uns
ge=
ſpendet werden, auch dann nicht, wenn wir ſie in langen, dunklen,
kalten und ſorgenvollen Monaten erſehnt haben.
Wir wir mit ungeſchützten Augen nicht in die Sonne ſchauen
können, ſo vertragen wir auch die Wirkung der direkten
Sonnenbeſtrahlung auf die unbedeckte Haut nicht ohne
weiteres.
Es iſt ein ganz ungeheurer Reiz, der von einer ſtarken
Son=
nenbeſtrahlung auf die blaſſe Haut des Großſtädters ausgeübt
wird, und nicht nur auf die Haut, ſondern auf das geſamte Blut=
und Nervenſyſtem. Nach den erſten heißen Tagen ſieht man immer
eine große Anzahl Menſchen mit knallrotem Geſicht, Blaſenbildung
am Nacken, auf Bruſt und Rücken, die ſich allzu ungeſtüm dem
Sonnenbad ausgeſetzt haben. Sie dürfen ſich nicht wundern,
wenn es tüchtig brennt und juckt, oft genug treten aber auch
Schlafloſigkeit und heftiger Kopfſchmerz nach
ſolchen unvorſichtigen Sonnenbädern auf, und es kann ſogar
zu nervöſen Störungen kommen. Iſt die Haut erſt
allmählich an die ultravioletten Strahlen gewöhnt worden, ſo
entwickelt ſie ſich zu einer Art von Sonnenſchirm, und zwar zu
einer ganz beſonders patenten Einrichtung dieſer Art, die nicht
nur gegen die chemiſche Wirkung der Strahlen, ſondern auch gegen
die Wärmewirkung ſchützt. In der Haut bilden ſich Farb= oder
Pigmentkörner, und zwar ſchwarze, rote und gelbe.
Bei Menſchen mit dunklem Teint iſt die Zahl der ſchwarzen
und roten Pigmentkörner größer, bei hellen, blonden Menſchen
überwiegen die gelben Pigmentkörner. Durch die Beſtrahlung
wird die Zahl der Pigmentkörner vermehrt, aber immer im
glei=
chen Verhältnis. Blonde, hellfarbige Menſchen entwickeln
dement=
ſprechend mehr gelbe und zeigen daher auch nicht eine ſo tiefe
Bräunung der Haut wie dunkle Perſonen. Bei ſtarker
Er=
wärmung ſorgt die Haut aber auch noch auf
an=
dere Weiſe für Abkühlung. Sie ſchwitzt und erzeugt ſo
eine Abkühlung durch Verdunſten. Schwitzen entzieht dem Körper
Waſſer und macht Durſt. Durſt aber iſt qualvoller als
Hunger. Die lebenswichtigen Nährſtoffe kann der Körper im
Notfalle ſeinen eigenen Speichern entnehmen, ſein Fettpolſter
ein=
ſchmelzen, Kohlehydrate aus der Leber entnehmen, und ſelbſt
Ei=
weiß abbauen, aber Waſſer muß aufgenommen werden. Ohne
Flüſſigkeit wird ein lebendiger Organismus bald zugrunde gehen.
Da heißt es trinken. Nun, wer wird am Buſen der Natur dürſten?
Ueberall, wenn man nicht gerade die Wüſte durchwandert, rieſelt
ein Quell oder ladet uns ein Wirtshaus zu einem erquickenden
Trunk.
Auch das Quellwaſſer kann ſchädlich wirken, wenn es gar
zu haſtig getrunken wird.
Wer gar ſeinen Durſt erſt mit friſchem Obſt und dann mit
einem großen Schwall Waſſer löſcht, wird recht unangenehme
Er=
fahrungen machen. Viele Obſtarten, z. B. Kirſchen, quellen im
Magen, wenn raſch viel Waſſer darauf getrunken wird und rufen
heftige Verdauungsbeſchwerden hervor.
Eiskaltes Waſſer bei überhitztem Körper wirkt ebenfalls
ſchädlich, vor allem, wenn man ſich gleichzeitig ausruht. Wer
da=
gegen auf einem langen Marſch gelegentlich langſam einen kühlen
Trunk zu ſich nimmt, ſich dann aber bald wieder in
Bewe=
gung ſetzt, erſetzt den Flüſſigkeitsverluſt ohne ſich zu ſchaden
und fühlt ſich darnach wirklich erfriſcht.
Waſſer aus ſtehenden Gewäſſern und aus Flüſſen
kann verunreinigt ſein und Krankheiten hervorrufen.
Aber auch Früchte, die man auf dem Markt kauft, ungekochte
Milch und die von vielen ſo hochgeprieſene Rohkoſt, Salat,
Mohr=
rüben uſw. ſind nicht immer ganz harmloſe Gaben der Mutter
Natur. Wie ſie vom Baum, von der Kuh oder vom Strauch, von
der Pflanze kommen, ſind ſie einwandfrei, ſelbſt wenn ein bißchen
Erde, Staub oder Ruß daran zu ſehen iſt. Gehen dieſe Natur=
Soll England ſeine Amerika=Schuld
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 7. Juli.
Seitdem Europa mit der Liquidation der Reparationen be
gonnen hat, wird die engliſche Oeffentlichkeit nicht müde, die Frag
zu erörtern, ob England ſeine amerikaniſche Kriegsſchuld kündige
ſolle oder nicht? Ein großer Teil der britiſchen Nation iſt b
kanntlich dafür, daß dieſes unter allen Umſtänden getan werde
ſollte.
Das Hauptargument für eine Kündigung
die unleugbare Tatſache, daß eine Streichung der amerikaniſcheß
Kriegsſchuld nicht nur England, ſondern auch Amerika und de
ganzen Welt wirtſchaftlich zugute kommen würde. Auf Grund de
anglo=amerikaniſchen Schuldenabkommens von 1923 hat Englanſ
an Amerika jährlich etwa 38 Millionen Pfund Sterling (nomMe
nal), im Laufe von mehr als 50 Jahren zu zahlen. Dieſe Sund
men, ſagt man ſich nun, würden, falls durch die normalen Han”
delskanäle geleitet, nicht wenig zur Behebung der Wirtſchaft
kriſe beitragen. Doch die engliſchen Befürworter einer Schulden
ſtreichung begnügen ſich nicht mit dieſer Argumentation. Sie greß
fen zur Vergangenheit zurück und gagen: „England iſt vollau
berechtigt, ſeine Schuld an Amerika zu kündigen, denn Ameriſß
hat in der Vergangenheit bei drei verſchiedenen Gelegenheiten da
gleiche getan.‟ Dieſe drei Fälle gehen zurück auf die Jahre 187
1866 und 1783. Im Jahre 1872 zahlte England an Amerika, auf
Grund des Urteilsſpruches im Alabama=Fall, irrtümlich eine we
größere Entſchädigungsſumme, als erforderlich geweſen; Ameriß
ſollte den differenzierenden Betrag an England zurückerſtatten
doch es hat dieſes bis auf den heutigen Tag nicht getan. Im Jahrß
1866 lieh England an eine Reihe von Südſtaaten größere Sum
men Geldes; doch die Föderativregierung erkannte dieſe Schulde
nicht an und die geliehenen Millionen ſind nie zurückgezahlt wor
den. Im Jahre 1783, als Amerikas Unabhängigkeit, anerkann
wurde, verpflichtete ſich Amerika, die ihres Beſitzes beraubten b!
tiſchen Bürger durch entſprechende Zahlungen zu entſchädigen;
hat jedoch in dieſer Hinſicht nie die geringſten Anſtrengungen 9
macht. „Dieſe drei Fälle”, erklären nun die Befürworter eind
Schuldenkündigung, „beweiſen zur Genüge, daß Amerika ein ſäl
miger Schuldner iſt, und daß England heute ein volles Recht hd
Gleiches mit Gleichem zu vergelten . . ."
Dieſer Anſicht ſteht die andere, weſentlich verbreitetere gegen
über, die dahin geht, daß feierlich übernommene Zal
lungsverpflichtungen unter allen Umſtände
geachtet werden müßten, und daß England ſeiner „au
urdenkliche Zeiten zurückgehenden Tradition” nicht untreu werde
ſollte. Die Abmachung von 1923, meinen die engliſchen „Erfüll
lungspolitiker”, mag für England nicht beſonders vorteilhaft ge
weſen ſein. Doch England hat ſie abſolut freiwillig und nod
reiflichſter Ueberlegung übernommen. Sie jetzt zurückweiſen, würd
eine doppelte Unehrenhaftigkeit bedeuten. Soll England, wird od
fragt, ſeine Schuldſcheine nur dann honorieren, wenn es ihnirt
nichts koſtet, dieſes zu tun, und ſie verleugnen, ſobald ihm die Eind
löſung ſchwierig wird? Wollte England, das trotz alledem nch”
immer die feſteſte Säule des modernen Kreditſyſtems iſt, ſich did
Methoden wilikürlicher Zahlungsverweigerungen zu eigen machenn
ſo würde es das Fundament, auf dem die Finanzwirtſchaft der geſe.
ſamten Welt ruht, untergraben und unabſehbares Unheil anric8 ?
ten. Ueberdies: Amerika iſt für England noch immehin
der leiſtungsfähigſte Geldgeber, in der Wel,
leicht könnte es paſſieren, daß England in abſehbarer Zukunft, zuft
Beiſpiel im Falle eines neuen Krieges, ſich abermals genötiy
ſähe, Amerika um Kredite anzugehen; würde es auch nur ein=ſl
Cent erhälten, wenn es heute ſeine Kriegsſchuld durch eine ein
ſeitige Erklärung einfach verleugnen würde? Das Argument, deh
Kriegsſchulden eine beſondere Art von Schulden wären, wird den
dieſem Falle nicht als ſtichhaltig betrachtet. Englands feierlicn
Abmachung mit Amerika vom Jahre 1923, ſagen die Englände
iſt eine Schuldenabmachung wie alle anderen.
Eine andere Sache wäre es, wenn Amerika ſich eines Tage
geneigt zeigte, mit England über die wirtſchaftliche Ratſamkeulen
einer weiteren Erfüllung des Schuldenabkommens zu diskutieren 7
England ſollte eine Erörterung des Schuldenproblems ſobald wie mö gein
lich herbeizuführen ſuchen und ſich bemühen, mit Amerika in di Aie
ſer Frage zu einer Verſtändigung zu gelangen. Doch ſolange di ſtei(
ſes nicht erfolgt iſt, muß das Schuldenabkommen im gleichen Sinni!
eingehalten werden, wie es eingegangen worden iſt.
Der Auswärtige Ausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat eir
Entſchließung angenommen, in der er die Veröffentlichung ſeinel
Akten über die Verhandlungen über die Kriegsſchulden vom Augu)
1924 bis jetzt fordert. Auf Antrag des Abgeordneten
Guernuſ=
wurde auch beſchloſſen, den Miniſterpräſidenten aufzufordern. d5
ungekürzte Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle, die die Kam
mer während des Krieges als Geheimkomitee abgehalten hat, vorlen
zunehmen.
produkte aber erſt durch allerhand Menſchenhände, ſo weiß ma)
nie, ob nicht bösartige Bazillen, Typhuserreger oder ſonſtig
Krankheitsſtoffe daran haften. „Die Welt iſt voll
kommen überall, wo der Menſch nicht hin
kommt.” Trotz unſerer hochentwickelten Hygiene und Seuchenl
abwehr treten vor allem im Sommer immer wieder kleine Epil
demien auf, die durch Nachläſſigkeit oder Unvorſichtigkeit ent
ſtanden ſind. Glücklicherweiſe werden ſie faſt immer raſch über
wunden.
Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen die Kleinſten und Hilf”
loſeſten, unſere Säuglinge, in der Sommerzeit. E
iſt noch nicht allzu lange her, da ſtarb jeder zehnte Säugling an
Brechdurchfall. Heute können wir faſt alle Kinder vor dieſe
Sommerplage ſchützen, und zwar einfach durch naturgemäß
Lebenshaltung. Die natürliche Ernährung an der Mutterbruſt iſt
der beſte Schutz gegen Verdauungsſtörung, die gefährliche Ueber)
hitzung wird am einfachſten dadurch vermieden, daß man die Kin”
der nicht, wie das früher üblich war, mit Federbetten zudeckt, ſon
dern ſie mit einer leichten Decke ſchützt und das Kinderbett nich)
in der dumpfen Stube, ſondern in einem luftigen, ſchattigen Raun)
unterbringt. Alle Uebertreibungen können ſchädlich wirken. Wi!
können uns aller guten Gaben der Mutter Natur von Herzen
freuen, aber mit Maß und Ziel und unter Gewöhnung des Kör
pers an die wechſelnden Einflüſſe, die uns umgeben.
Dr. Georg Kaufmann.
Künſtlicher Veſuv=Ausbruch.
Den Neapolitanern genügt es augenſcheinlich nicht, die Rauch t
fahne des Veſuvs vor Augen zu haben und in gewiſſen Abſtän”
den die Schrecken eines Ausbruchs aus nächſter Nähe zu erleben, e
Sie wollen demnächſt auch noch Veſuvausbruch ſpielen. Das gan”
iſt als Feuerwerk gedacht: alſo Veſuvausbruch zu feſtgeſetzte!
Stunde.
Wenn man bedenkt, daß die Italiener überhaupt und die Nea”
politaner ganz beſonders große Künſtler in der Pyrotechnik ſind!!
kann man ſich vorſtellen, daß nichts unterlaſſen worden iſt, was e
dem geplanten Schauſpiel Natürlichkeit verleihen konnte. Artl?”
leriſten, Chemiker, Ingenieure, ja ſelbſt der Direktor des Veſun=)
obſervatoriums, ſind herangezogen worden, um eine ſtilechte Na0
ahmung zu gewährleiſten. Hoffentlich findet der Vulkan, nid es
plötzlich Geſchmack an dem Feuerwerk und ahmt es ſelbſt eirl,
bißchen nach.
Wie wärs, wenn die Neapolitaner mit den Geiſtern des
Veſups über ein Abkommen verhandelten, auf Grund deſſen man
den Feuerſpeier verpflichtet, zu jeder Saiſon eine kleine Vorſtel”
lung zu geben, nicht in gefährlichem Umfang, aber gerade ſo0l
ſchaurig ſchön, wie es die Fremden gern erleben würden.
Der 6. Heſſen=Landtag konſtituiert.
Iyl des Staakspräſidenken am Freikag 11 Uhr. — Landkagspräſidium: Prof. Dr. Werner, Abg. Kloſter=
Jan (Nakſoz.) und Abg. Weckler (Zenkrum). — Die Sozialdemokraken im Präſidium nicht mehr verkreken.
Neuer Mißkrauensankrag der NSDAP. gegen Innenminiſter Leuſchner.
Beutel (Komm.) dann klein bei, daß man „unter dieſen Um=
Mr einteeir Kedteraugstbechſel in heſſen? ſtänden auch ohne Vorbedingungen bereit ſei
Die Stimmzettel=Wahl bringt als Landtagspräſidenten
wie=
der Prof. Werner — mit 45 Stimmen —, während Abg. Delp 25
Der 6. Heſſiſche Landkag
bei der Bevölkerung außerordentliches Intereſſe für ſeine
Sitzung am Donnerstag morgen geweckt. Bereits gegen
hr ſtanden Einlaßſuchende am Landtagsgebäude. Erſt gegen
hr wurden die Galerien geöffnet, die bis auf das letzte
ver=
fügbare Plätzchen gefüllt waren, als
um 12 Uhr der Alterspräſident,
Rek=
tor Winter=Mainz, die Glocke
in Bewegung ſetzte.
Langſam füllt ſich der Plenarſaal.
Zuerſt erſcheinen Abg. Galm (SAP.)
und Abg. Böhm (Dntl.). Es gibt
keine Ueberraſchung: auch die
Na=
tionalſozialiſten tragen ihre
bürger=
lichen Röcke. Als letzter erſcheint der
für die Dauer der Landtagsſitzungen
aus dem Gefängnis beurlaubte
kom=
muniſtiſche Abg. Hammann. Kein
Zwiſchenruf. Nur die Galeriebeſucher
empfangen den ſpäten Ankömmling
mit „Ah” und „Aha‟. Er ſoll ja
„der rettende Engel” ſein, ſoweit
man dieſe Bezeichnung einem
gott=
loſen und linientreuen Bolſchewiſten
anhängen darf.
Die Miniſterbänke ſind einſam.
Lediglich Finanzminiſter Kirnberger
hält droben aus, Staatspräſident
Prof. Werner.
Dr. Adelung und Innenminiſter Leuſch=
ſeitag, 8. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 188 — Seite 3
ur ind ins Parterre zurückgekehrt, auf ihre Abgeordnetenplätze.
A3 ſchon entzünden ſich Gerüchte.
Zunächſt heißt der Alterspräſident die 70 Auserwählten
herz=
villkommen. Er verweiſt auf den
ſchweren Ernſt der Slunde,
en witt er Heſſens neugewähltes Parlament zuſammentritt. Wie
wird iin Alpdruck laſte auf dem heſſiſchen und deutſchen Volk die
es ütſchaftsnot unſerer Zeit. Leben und Exiſtenz
dieFi des einzelnen Volksgenoſſen, des
Staa=
dem ik’gund Reiches ſeien bedroht. Mit der
über=
ſiüſüoßen Not ſteige auch für alle diejenigen, die
mts 0! Volke berufen wurden, im Parlament durch
ſt dkiſtzliche Maßnahmen der Not zu ſteuern, Wege
hl on isAusgleichs zu ſuchen und zu finden, die
Ver=
imnkawortung ins Ungemeſſene. Er ſchließt mit der
Welſcofnung — die wir uns zu eigen machen —, daß es dem
inſtzatten Landtag gelingen möge, durch ſeine Arbeit,
getra=
gmen von ſtrengſter Sachlichkeit und größter Verantwortlichkeit,
reinſlaznahmen zum Wohle des Heſſenlandes und.
beine wreſſenvolkes durchzuführen.
Der Namensaufruf ergibt die Anweſenheit aller
Abgeord=
ettz.
Nach der Aufforderung zur
Wahl des Landkagspräſidenken
tſanbylln die Kommuniſten eine mehrſeitige Erklärung verleſen.
kuteklur Fraktionsführer beginnt, ihm wird das Wort entzogen, da
wierr ene Reihe politiſcher Darlegungen macht. Zwei weitere
Ge=
in wiſ ſetzen die Vorleſung fort, bis auch ihnen der Redefluß
geclyechnitten wird. Sie ſtellen an Sozialdemokraten und Zentrum
neſchſtſche Forderungen, gegen deren Erfüllung ſie bereit wären,
inLandtagspräſidium ohne Nationalſozialiſten zu wählen.
Abg, Lenz (Natſoz.) benennt als Kandidaten den Abg.
hat 80, Werner.
aſ lbg. Hoffmann erklärt, das Zentrum halte an der alten
hA bing feſt, wonach die ſtärkſte Partei den Landtagspräſidenten
Guefer1.
je9 Nach einer polemiſchen Auseinanderſetzung zwiſchen
Kommu=
at Fiſte und Sozialdemokraten, die von der KPD. bedingungsloſe
ltrſtützung ihres Kandidaten Delp fordern, gibt der Abg.
Stimmen auf ſich vereinigt.
Landtagspräſident Werner übernimmt wieder ſeinen
gewohn=
ten Platz mit dem Verſprechen, die Verhandlungen
un=
parteiiſch zu führen, aber auch die Ruhe und
Würde der Arbeit mit allen Mitteln
ſicherzu=
ſtellen.
Gegen den Widerſpruch der Kommuniſten wird die alte
Ge=
ſchäftsordnung zunächſt übernommen, bis der
Geſchätfsordnungs=
ausſchuß ihre Neufaſſung vorgenommen hat.
Mit erheblicher Spannung verfolgt man die
Wahl der beiden ſtellverkrekenden Präſidenken.
Das Haus beſchließt, in einem Gang abzuſtimmen. Nachdem der
kommuniſtiſche Kandidat Keil wieder zurückgezogen wurde,
lie=
gen die Abg. Delp (Soz.), Weckler (Zentr.) und Kloſtermann
(Natſoz.) im Rennen. Weckler geht mit 61 Stimmen als
1. Vizepräſident durch. Delp und Kloſtermann erhielten
je 35 Stimmen — eine hatte ſich auf den Grafen Solms
ver=
irrt —, ſo daß Stichwahl notwendig wurde. Auch ſie endete
35:35=unentſchieden. Dann zieht Präſident Werner das
Los, das ſeinen Parteifreund Kloſtermann als zweiten
Vize=
präſidenten erwählt.
Nicht ein Zwiſchenruf hat die ganzen bisherigen
Verhandlun=
gen unterbrochen. Stille herrſcht. Auch als
Skaakspräſidenk Dr. Adelung
folgende Erklärung verlieſt:
„Auf Grund des Artikels 37 der Verfaſſung des Volksſtaats
Heſſen vom 12. Dezember 1919 habe ich dem verfloſſenen
Land=
tag die Aemter des Geſamtminiſteriums zur Verfügung geſtellt
und erklärt, das Geſamtminiſterium werde entſprechend Artikel 38
der Verfaſſung die Staatsgeſchäfte ſolange fortführen, bis der
Landtag den Staatspräſidenten neu gewählt und die von ihm
berufenen Mitglieder des Geſamtminiſteriums beſtätigt habe.
Der verfloſſene Landtag hat die Wahl des Staatspräſidenten nicht
vorgenommen. Eine geſchäftsführende Regierung iſt aber in
einem demokratiſchen Staatsweſen auf die Dauer nicht
wün=
ſchenswert. Es ſollte erſtrebt werden, daß alsbald eine tragfähige
Mehrheit im Parlament die Regierungsverantwortung
über=
nimmt.
Das Zenkrum
läßt durch den Fraktionsführer Abg. Hoffmann folgende
Entſchließung unterbreiten:
„Die Fraktion der Zentrumspartei hält eine Regierung
ohne Landtagsmehrheit auf die Dauer für nicht tragbar.
Deswegen wäre auch eine rein nationalſozialiſtiſche Regierung
nicht möglich, weil auch ſie keine Mehrheit hinter ſich hat und
deshalb vorausſichtlich ſehr bald — nach dem erſten
an=
genommenen Mißtrauensantrag — wieder lediglich
geſchäfts=
führende Regierung würde. Wir legen daher dem Landtag
die folgende Entſchließung zur Annahme vor:
Der Landtag erwartet, daß die größeren
Fraktionen alsbald, ſpäteſtens nach der
Reichstagswahl, dem Lande eine neue
Regie=
rung geben.”
Ohne Debatte kommt der Antrag zur Abſtimmung: mit
den Stimmen der Nationalſozialiſten und Kommuniſten wird
er abgelehnt.
Abg. Lenz erklärt, die NSDAP. werde bereits in den
nächſten Tagen die entſprechenden Schritte zur
Regierungs=
neubildung unternehmen. (Hört, hört!)
Gemäß den Vereinbarungen unter den Parteien werden
die verſchiedenen Ausſchüſſe beſetzt. Es tritt eine Pauſe ein und
der Aelteſtenrat berät, ob heute ſchon die Wahl des neuen
Staatspräſidenten vorgenommen werden ſoll.
Um 343 Uhr teilt Landtagspräſident Werner mit, der
Aelteſtenrat habe beſchloſſen, den Punkt
„Wahl des Staakspräſidenken”
als erſten auf die Tagesordnung der Freitagſitzung
um 11 Uhr — zu ſtellen.
beginnend
Dies bedeutet inſofern unbedingt eine Ueberraſchung, als
dieſe Mitteilung doch wohl den Schluß zuläßt, daß die
Ver=
handlungen, die zwiſchen Nationalſozialiſten
und Zentrum letzthin hinter den Kuliſſen geführt worden
ſind, offenbar doch nicht ganz ergebnislos blieben.
Daß nach den Reichstagswahlen eine Einigung von
Natio=
naſozialiſten und Zentrum über eine Regierungsbildung in:
Heſſen ſchon deswegen unerläßlich wäre, weil der
gegenwär=
tige Zuſtand offenbar für alle Beteiligte auf die Dauer
untragbar iſt, war ja die allgemeine Auffaſſung. Wenn man
ſich ſchon jetzt einig geworden wäre, ſo könnte man das im
In=
tereſſe des Landes ja nur begrüßen.
Weiter werden noch beraten: Ein natſoz. Antrag:
„Der 11. Auguſt wird aus der Liſte der geſetzlichen
Feier=
tage geſtrichen und weder durch öffentliche noch durch interne
Veranſtaltungen der Behörden, Schulen und Anſtalten
ge=
feiert”.
Ein natſoz. Antrag:
„Der Landtag verlangt die ſofortige Abberufung des
Miniſters des Innern, Leuſchner.”
Ein natſoz. Antrag:
„Die durch die Notverordnung vom 14. Juni 1932
(R.G.Bl. I. S. 273 u. ff.) erfolgte Kürzung der
ſozialen Verſicherungsrenten (Invalidenrenten,
Unfallrenten und Angeſtelltenrenten),
Verſorgungs=
bezüge und der Leiſtungen aus der
Arbeitsloſen=
verſicherung, ſtellt eine unerträgliche Härte für die
be=
troffenen Volksſchichten dar. Die Heſſiſche Regierung wird
deshalb erſucht: 1. bei der Reichsregierung mit
allem Nachdruck die Aufhebung dieſer
Be=
ſtimmungen der Notverordnung zu fordern;
2. die Kreisdirektoren und Oberbürgermeiſter als Leiter der
Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverbände
anzu=
weiſen, daß eine erneute Herabſetzung der jetzt
be=
reits ganz unzulänglichen Richtſätze für die allgemeine und
gehobene. Fürſorge nicht mehr erfolgt.”
Und ein kommuniſtiſcher Mißtrauensantrag
gegen die Geſamtregierung.
Gegen die vom Aelteſtenrat beſchloſſene Feſtſetzung der
Redezeit — ½ Stunde für Fraktionen, 10 Minuten für die
übrigen Gruppen — proteſtieren die Kommuniſten.
Gegen 3 Uhr wird die Sitzung geſchloſſen. Die verſchiedenen
Ausſchüſſe traten anſchließend zu ihren konſtituierenden Sitzungen
zuſammen. Auch die großen Fraktionen berieten über den
Srand der Dinge.
die Beſehung der Ausſchüſſe
iſt folgende:
Aelteſtenrat: Drei Präſidenten und Abg. Lenz (NS.),
Zinnkann (S.), Hoffmann (3.) und Keil (K.).
Finanzausſchuß: Dr. Müller (Vorſ.), Dr. Beſt,
Claß, Seipel Ziegler, Göckel (NS.), Anthes, Lux, Widmann (S.),
Hainſtadt, Blank (3.), Keil (K.), (Stellv.: Jung, Dr. Barth,
Kern, Kloſtermann, Abt, Renz (NS.), Maurer, Storck, Steffan
(S.), Weckler, Weſp (3.), Hammann (K.).
Geſetzgebungsausſchuß: Jung, Dr.,Barth, Ritter,
Geiß, Kloſtermann, Schott (NS.), Zinnkann (Vorſ.), Lorenz,
Glenz (S.), Schül, Weſp (3.) Hammann (K.). IStellp.z Schwinn,
Dr. Ivers, Diehl, Bayer, Haug, Brückmann (NS.), Steffan,
Tho=
mas, Maurer (S.), Frau Hattemer, Noll (3.), Maurer (K.).
Petitionsausſchuß: Ziegler, Schwinn, Renz, Haug,
Abt, Zürtz (NS.), Frau Pringsheim, Rück, Harth (S.), Winter,
Vorſitzender, Frau Hattemer (3.), Zwilling (K.). (Stellv.:
Brück=
mann, Schott, D’Angelo, Dr. Wagner, Dr. Barth, Diehl (NS.),
Dr. Gumbel, Anthes, Thomas (S.), Weſp, Weckler (3.),
Ham=
mann (K.).
Theaterausſchuß: Abt (NS.), Frau Pringsheim (S.),
Frau Hattemer (3.), Hammann (K.).
Parlamentariſche Beiſitzer im
Staatsge=
richtshof: Lenz, Dr. Beſt, Kloſtermann, Jung (NS.),
Zinn=
kann, Delp (S.), Schül (3.), Beuttel (K.). Stellv.: Dr. Barth,
Kern, Schwinn, Dr. Ivers (NS.), Anthes, Steffan (S.), Weſp
(3.), Zwilling (K.).
Verwaltungsbeirat der Heſſ. Landesbank:
Ritter (NS.), Lux (S.).
Staatsſchuldenverwaltung: Präſident Dr.
Mül=
ler (NS.), Gegenbuchhalter: Rechn.=Rat Gengenbach, deſſen
Stellvertreter: Oberreviſor Bonarius.
*
Dante k.v.
Gas längſte Epos der Weltliteratur verfaßt zu haben,
üht ſich ein Pfarrer in Chicago. Er iſt jetzt 70 Jahre alt
Auudhat ſeit ſeinem zwanzigſten Lebensjahr ununterbrochen
dar=
mearbeitet. Seine Schöpfung ſtellt die „Göttliche Komödie‟
d hcm Dante in jeder Hinſicht in den Schatten. Erſtens umfaßt ſie
5ä0l) Verſe, während es Dante nur auf 15 000 brachte; dann
im Eerſchildert ſie drei Höllenbeſuche, während Dante doch
dun von einem Beſuch in der Hölle erzählen konnte.
Ein Rekord von der Kanzel
Uſtte, von dem „Los Angeles Times” folgendermaßen berichten:
Begeiſterte Jubelſchreie ſtieß heute im Bibelinſtitut eine
eät leit Gruppe glaubenstreuer Chriſten aus: ein Weltrekord iſt
tmr örem ſchlichten Heim gebrochen worden. Hochaufgerichtet
Namdwürdevoll, wie das ſich für einen Weltmeiſter gehört, ſtieg
de= 0jährige Präſident der Holyland Bible Society, Dr. A.
hFnurer, gemeſſenen Schrittes von der Kanzel herab, auf der
zſr lie längſte Predigt der Neuzeit gehalten hat.
Fuil zwanzig Stunden deutete er das Wort Gottes. Den
aſſtead des früheren Titelhalters, des Rev. C. Z. Brown,
Väiſington, hat er um 7 Stunden 50 Minuten verbeſſerr.
Viißend des langen Kampfes um die Weltmeiſterſchaft kam
eün Nahrung über ſeine Lippen; nur etwas Orangenſaft
er=
ſuc ſeine Stimme friſch und klar.” — So neuzeitlich uns das
Noelmmt, wird dieſer Weltrekord doch bald veraltet ſein, da
hry in gutkonſtruierter
Predigtautomat
zſtich nur vollwertig erſetzen, ſondern leicht überbieten kann.
Nrif lieſt nämlich, daß die presbyterianiſche Kirche in den
Ver=
die liyricten Staaten eine Kommiſſion zum Studium mechaniſcher
ſo tédienſtlicher Einrichtungen eingeſetzt hat. In der Kirche
ſom Honton wurde verſuchsweiſe ein mechaniſcher
Pre=
üger aufgeſtellt. — Man hat ſich oft über die Gebetsmühlen
ger Libetaner luſtig gemacht; zweifellos iſt die amerikaniſche
eſgbesmaſchine techniſch vollkommener, vom ſeeliſchen und
reli=
üfüüſer Standpunkt jedoch möchten wir ihren Erfindern einen
Pllyf auf der niederſten Stufe der Primitiven anweiſen. *
Lanzig: Der Neſtor des Lehrkörpers der Techniſchen
Hoch=
chul und zugleich der Neſtor des Deutſchen Stahl= und
Brücken=
haus Geh. Regierungsrat Dr.=Ing. h. c. Reinhold Krohn iſt
m ilter von faſt 80 Jahren geſtorben.
*
Muſik in Dresden.
Die Dresdener Staatsoper bewies in der vergangenen
Spiel=
zeit eine trotz aller Wirtſchaftsnöte ungehemmte Arbeitsenergie.
Davon zeugten die Neueinſtudierungen — wir nennen vor allem
die großzügig bildhafte Formung von Verdis. Don Carlos”
und die feierlich ſchöne Aufführung von Glucks „Iphigenie
in Aulis” für die man den wundervoll geeigneten Raum des
Hellerauer Feſtſpielhauſes gewählt hatte. Beide Abende waren
auch künſtleriſche Höhepunkte für den Dirigenten Fritz Buſch,
der in dieſen Werken die intenſive und mitreißende Kraft ſeiner
muſikaliſchen Führung offenbarte. In Don Carlos” ſingen
Viorica Urſulec und Tino Pattiera die Hauptrollen.
zwei Stimmen, die überhaupt die Dresdener Verdi=Abende zu
einem ſeltenen Kunſtgenuß machen. In „Jphigenie” bewundert
man vor allem die Altiſtin Martha Fuchs als erſchütternde
Darſtellerin, und den jugendlich=friſchen Tenor Max Lorenz.
Weiter ſei die entzückend lockere Aufführung von Strauß”
„Ariadne” aus der großen Zahl von Neuinſzenierungen
her=
vorgehoben.
Auch der zeitgenöſſiſchen Muſik widmete die Oper ihre
Be=
mühungen. Zwei Uraufführungen gab es. Kurt Striegler
dirigierte ſeine neueſte Oper „Dagmar”, die Storms Novelle
„Ein Feſt auf Haderslevhus” ſtimmungsvoll behandelt. Dann hörte
man die Spieloper „Die Zwillingseſel” von Erwin
Dreſſel, die den gleichen Stoff wie Hugo Wolfs Corregidor”
zum Inhalt nimmt: Muſik, die ſtellenweiſe recht fröhlich
hin=
fließt, im ganzen aber doch allzu anſpruchslos iſt, um die luſtigen
Vorgänge feſſelnd ſchildern zu können. Große Aufmerkſamkeit
fand ein Sonder=Sinfoniekonzert, in dem Fritz Buſch neue
Orche=
ſterwerke dirigierte. Intereſſant wirkte eine „Konzertmuſik für
Streichorcheſter und Blechbläſer” von Hindemith, durch die
für dieſen Komponiſten typiſche rhythmiſche, Energie. Wenig
ſagt uns Strawinskys „Pſalmenſinfonie”, in der die
Ver=
mählung von oft vergnüglich jazzendem Orcheſter mit dem
archai=
ſchen Pſalmodieren des Chors uns keineswegs in die beabſichtigte
religiöſe Stimmung verſetzt. Aber dann kam ein ernſtes ſchönes
und geniales Werk: „Präludium Fuge und Epilog (Eine Viſion)”
von Paul Büttner. Da iſt ſtrenge kontrapunktiſche
Verar=
beitung verbunden mit glühendem, melodiſchem Schwung. Ein
zündender Marſch iſt der Höhepunkt des Präludiums; ein
dunk=
les, rätſelvolles Ausklingen iſt der Schluß des Werkes, das durch
ſeinen reichen, muſikaliſchen Gehalt ebenſo feſſelt, wie durch den
klaren Aufbau der Form. Schließlich brachte Fritz Buſch noch zum
Ende der Spielzeit in der Oper eine höchſt eindrucksvolle
Auffüh=
rung der Achten Sinfonie von Guſtav Mahler.
Aus dem übrigen Konzertleben ſeien die Konzerte der
Dres=
dener Philharmonie hervorgehoben, die hauptſächlich von
Gaſtdirigenten geleitet wurden. Auch dort hörte man
zeitgenöſ=
ſiſche Muſik. Mar v. Schillings dirigierte eigene Werke,
beſon=
ders ſeine reizvollen „Glockenlieder”; Elmendorff und Frieder
Weißmann boten Werke von Strauß; die 3. Sinfonie von Paul
Büttner kam unter Weißmanns Leitung zu einer glanzvollen und
tief erfaßten Wiedergabe. Fritz Buſch brachte eine Uraufführung,
den „90. Pſalm” von Gottfried Müller, ein groß angelegtes
kon=
trapunktlich feſſelndes Werk für Chor und Orcheſter. Einen ſchönen
Abend bedeutete auch das Gaſtſpiel des Gewandthausorcheſters.
Hellmuth Pattenhauſen.
unter Bruno Walther.
Kleine Fauna Deutſchlands. Einfache Tabellen zum Beſtimmen
häufiger deutſcher Tiere nach ihrer Verwandtſchaft, ihren
Lebenskreiſen oder anderen Merkmalen. Herausgegeben von
Studienrat Dr. R. Nold. 96 Seiten mit 50 Abbildungen.
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis kart. 1,80 RM.
Die ganze heimiſche Tierwelt, Säugetiere Vögel, Reptilien,
Lurche, Fiſche, Käfer, Inſekten. Weichtiere. Würmer und
Glieder=
tiere — kurz alles, was da kreucht und fleucht und was man mit
bloßem Auge wahrnehmen kann, findet man wieder in dieſem
Buch. — Ueberſichtliche Zuſammenſtellungen erleichtern das
Er=
kennen und Beſtimmen der einzelnen Tiere. Das Buch iſt ſo billig
(nur 1.80 RM.) und läßt ſich dank dem handlichen Format in
jeder Taſche bequem unterbringen, ſo daß man es mit Recht als
ein Taſchenbuch des Tierfreundes bezeichnen kann.
Edith Gräfin Salburg: Sohn zweier Raſſen. Roman. Kart. 2,85
RM. (Schlieffen=Verlag, Berlin SW 11).
Eine wahre Begebenheit hat der viel geleſenen Schriftſtellerin
Gräfin Salburg für ihren neueſten Roman „Sohn zweier Raſſen”
als Vorwurf gedient. Der leichtfertig in Haiti geſchloſſenen Ehe
des Hamburger Großkaufmanns Peterſen iſt ein Sohn entſproſſen.
Wie ſtets in ſolchen Miſchehen Deutſcher verfällt dieſer Sohn, der
Mulatte, wieder ganz der Raſſe ſeiner Mutter „obgleich er eine
ſorgfältige Erziehung in Deutſchland genoſſen und auch eine
Deutſche geheiratet hat. Das tragiſche Schickſal, welches hieraus
dem Hauſe Peterſen erwächſt, hat Gräfin Salburg in dieſem
hoch=
ſpannenden Roman meiſterhaft geſchildert.
— „Requiem” von Erwin Weill. Roman des Wolfgang
Ama=
deus Mozart. Verlag „Das Berglandbuch‟ Deutſche
Vereins=
druckerei AG. Graz=Wien=Leipzig=Berlin. Ganzleinenband 2,85
RM. (ö. S. 4.95).
Mozarts letztes Werk, das Requiem, iſt Ausgangspunkt und
Ende dieſes reifen von ſtarker Einfühlungsgabe in fremdes
Leben und tiefem Verſtändnis für die Kunſt zeugenden Romanes.
Dazwiſchen ſpannt ſich, ein weiter Bogen, der harte Daſeinskampf.
des Meiſters. Während ihm die Freunde das Requiem ſingen,
zieht an des Todkranken innerem Auge noch einmal ſein ganzes,
an Not und Leiden, aber auch an göttlicher Schönheit reiches
Leben vorüber. Beginnend mit den Tagen der Kindheit in
Salzburg führen die einander ablöſenden Bilder über den Hof
von Schönbrunn, das Salzburger Domkapitel, die Wohnung
Mi=
chael Haydns, das Haus der Familie Weber in Mannheim, über
Paris nach Wien, wo den Ruheloſen zuletzt ein allzu früher Tod
erwartet.
Seite 4 — Nr. 188
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Inli 1932
Die käglichen Zuſammenſköße.
Planmäßige kommuniſtiſche Überfälle auf die Polizei
Aus dem Reich kommen neue beunruhigende Meldungen
über zahlreiche Zuſammenſtöße. So wurde in Oſterode im
Harz die Nachhut eines nationalſozialiſtiſchen Fackelzuges von
Kommuniſten mit Steinen und Flaſchen beworfen und beſchoſſen.
Ais auch die Polizeibeamten beſchoſſen wurden, machten dieſe
von ihrer Waffe Gebrauch. Auf beiden Seiten wurden
zahl=
reiche Schüſſe abgegeben. Vier Polizeibeamte und
ueun Ziviliſten trugen Verletzungen davon.
In Erfurt wurden in der Nacht zum Donnerstag drei
Nationalſozialiſten auf dem Heimweg von einem noch
nicht ermittelten Motorradfahrer angeſchoſſen, der in
raſendem Tempo davonfuhr. Einer der Ueberfallenen
wurde ſchwer verletzt.
In Schwerin kam es am Donnerstag vor dem
Arbeits=
amt zu kommuniſtiſchen Zuſammenrottungen. Als die Polizei
die Menge zerſtreuen wollte, ſchlugen die Kommuniſten auf
einen Beamten ein und ſchoſſen einen Beamten nieder. Der
Polizeiwachtmeiſter wurde durch einen Bauchſchuß
ſchwer verletzt.
In Sandersdorf bei Bitterfeld hatten die
Kom=
muniſten die Erwerbsloſen zu einer Demonſtration gegen die
Kürzung der Fürſorgeſätze mißbraucht. Landjäger verſuchten
die Demonſtranten zu zerſtreuen. Als die Menge gegen
die Polizeibeamten tätlich wurde, machten dieſe von
der Schußwaffe Gebrauch. Dabei wurde ein Demonſtrant
erſchoſſen und mehrere verletzt, einige darunter ſchwer.
In Eſſen wurden 30. Nationalſozialiſten, die von der
Beerdigung eines von Kommuniſten erſchoſſenen Parteigenoſſen
kamen, von etwa 100 Kommuniſten angegriffen, mit Steinen
be=
worfen und beſchoſſen. Die Nationalſozialiſten ſetzten ſich zur
Wehr und verletzten zwei Kommuniſten durch Schüſſe. Wie der
Eſſener Polizeibericht weiter meldet, wurde gegen 21 Uhr aus
einem mit 57 Nationalſozialiſten beſetzten Laſtkraftwagen, der
gleichfalls von der Beerdigung kam und ſich auf der Heimfahrt
nach Weſel befand, im Stadtteil Eſſen=Weſt geſchoſſen. Ein
Ueberfallwagen der Eſſener Polizei ſtellte das Auto der
Natto=
nalſozialiſten in Eſſen=Borbeck und ſiſtierte die Inſaſſen. Bei
der Durchſuchung des Wagens wurden Schußwaffen,
Tot=
ſchläger und Dolche beſchlagnahmt.
Neue Innenminiſter=Konferenz in Berlin.
* Berlin, 7. Juli. (Priv.=Tel.)
Der rege Gedankenaustauſch zwiſchen dem
Reichsinnen=
miniſterium und den Innenminiſtern der Länder über die
Zu=
nahme des kommuniſtiſchen Terrors und die
Sicherung der Wahlfreiheit am 31. Juli haben dazu
geführt, daß in der kommenden Woche eine neu=
Innenminiſterkonferenz in Berlin vorgeſehen
iſt. Man will erneut über die innenpolitiſche Lage ſprechen uno
vor allem die Erfahrungen austauſchen, die in den letzten
Wochen, namentlich aber ſeit dem Erlaß der neuen politiſchen
Notverordnung, geſammelt wurden. Bei dieſer Gelegenheit wird
der Reichsinnenminiſter, der ja durch die innenpolitiſche
Not=
verordnung ſehr weitgehende Vollmachten erhalten hat, aber
ſtets anerkannte, daß er in engſtem Einvernehmen mit den
Landesregierungen vorgehen wolle, über die geplanten
Maß=
nahmen gegen die kommuniſtiſchen Ausſchreitungen und
ins=
geſamt gegen die kommuniſtiſchen Vereinigungen und Verbände
einiges mitteilen und die Meinung der Länderminiſter hören
wollen. Wie wir hören, denkt man im Reichsinnenminiſterium
nicht daran, wie das behauptet wird, an den letzten drei Tagen
vor den Reichstagswahlen den Ausnahmezuſtand zu verhängen,
wodurch die öffentliche Gewalt auf die Reichswehr überginge.
Man will die Reichswehr völlig aus dem politiſchen Getriebe
laſſen, weil man die Polizei bei richtigem Einſatz für völlig
aus=
reichend erachtet, allen Unruheſtiftern das Handwerk grundlich
zu legen.
Rückkritt der khüringiſchen Regierung.
Weimar, 7. Juli.
Nach einer heute nachmittag abgehaltenen Kabinettsſitzung
richtete die thüringiſche Landesregierung an den Präſidenten de
Thüringiſchen Landtages folgendes Schreiben:
Bei der Beratung des Staatshaushaltsplanes für 1932 ſin
vom Landtag Beſchlüſſe gefaßt worden, die durchzuführen die Lan
desregierung nicht in der Lage iſt. Wir treten deshalb als
Mini=
ſter der Landesregierung zurück.
Wahlaufruf des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes.
Berlin, 7. Juli.
Die Reichsleitung des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes hatd
für die bevorſtehende Reichstagswahl einen Aufruf erlaſſen, in
dem es u. a. heißt:
In dieſer Stunde größter vaterländiſcher Not geht unſer Ru
an alle Evangeliſchen Deutſchlands, die Kräft;
lebendigen evangeliſchen Glaubens zu mobiliſieren und geſchloſſen
einzuſetzen für Rettung von Volk und Staat. Der Volksdienſ!
wendet ſich gegen die Verachtung des Staates durch den marxiſti
ſchen Linksradikalismus wie gegen ſeine Verſetzung durch der
Faſchismus. Der Volksdienſt will gegen alle Verſuche, die Laſten
einſeitig auf die Schultern der Schwachen abzuwälzen, die Soli
darität des ganzen Volkes bei der Ueberwindung der Wirtſchafts
not zur Geltung bringen. Alle Mobiliſierung der Kräfte im Im
nern, heißt es am Schluß des Aufrufs, muß dem großen Ziele gel
ten, dem deutſchen Volke nach außen wieder Gleichberechtigung unſ
Freiheit auf allen Gebieten zu erkämpfen.”
Hühneraugen.
fallen aus
Statt beſonderer Anzeige.
Heute erlöſte Gott von ſchwerem Leiden
meinen lieben Mann, unſeren treubeſorgten
Vater und Großvater, Bruder, Schwager und
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Pfarrer i. R.
Für die Hinterbliebenen:
Kath. v. d. Au, geb. Horſt.
Darmſtadt, Alicenſtr. 19½.
Die Beerdigung findet am Samstag, 9. Juli
1932, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſiatt. — Blumenſpenden ſind nicht
im Sinne des Verſtorbenen.
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Schneiden Sie niemals ein Hühnerauge.
Es iſt gefährlich. Um ſie ſchmerz= und
gefahrlos, los zu werden, fügen Sie
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wie Milch ausſieht. Wenn Sie Ihre
Füße in dieſes milchige Bad ſtecken,
werden die Hühneraugen weich, ſo daß
Sie ſie mit Wurzeln und allem
vollkom=
men ſchmerzlos herausnehmen können.
Durch Ueberanſtrengung entſtandene
Schwellungen verſchwinden, und Sie
können einen Schuh tragen, der eine
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Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
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Die Beerdigung findet Samstag,den
9. Juli, nachm. 3 Uhr, vom
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eine der ältesten Schokoladenfabriken, ein rein deutsches Familien-
Unternehmen, ist bekannt dafür, daß sie nur erstklassige Erzeugnisse
verkauft, keine sogenannten „Konsumwaren‟. Durch völlige Umstellung
des Vertriebssystems, die vor einem Jahr vorgenommen wurde, war
es uns möglich, unsere Preise in einem weit größerem Umfange
herabzusetzen als alle anderen Schokoladenfabriken, ohne auch nur
das geringste an der verbürgten Qualität zu ändern.
Das Most-System:
Elgene Läden mit ganz einfachen, neuartigen und Sehr
zweckmäßigen Ladeneinrichtungen.
Ganz einfache Packungen unter Vermeidung jedes
Luxus überhaupt, aus dem Gefühl heraus, daß der
Käufer mehr Wert legt auf die Oualität der Ware
als auf das Aussehen der Packungen.
Kleine Auswahl gangbarster Artikel — denn die
gewohnte übergroße Auswahl bedingt Ladenhüter,
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 8. Juli 1932
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 8. Juli 1932.
Rugia Darmſtadt 30 Jahre.
— In dieſen Tagen blickt die Darmſtädter Burſchenſchaft
A. D. B. auf ihr 30jähriges Beſtehen zurück. Trotz der
ern=
in Zeit wird das 30. Stiftungsfeſt vom 8 bis 12. Juli
feier=
ſch begangen werden. Alte Herren und junge Bundesbrüder
as nah und fern werden ſich einfinden, um wiederum ernſt
mit=
eander zu raten und froh zu feiern. Der alte Stammtiſch und
ſeundeskreis „Runde Ecke” aus dem Jahre 1902, aus welchem
d jetzige Burſchenſchaft hervorging, wird ſich wieder
zuſammen=
üiden und Erinnerungen aus den Jahren Jugenfrohſinns und
Aſſensſtrebens austauſchen. Man wird zurückdenken an die
ühre 1905/06, da man ſich entſchloß, dem Allgemeinen Deutſchen
Arſchenbunde beizutreten und den Farben Schwarz=Rot=Gold
af weißem Grunde die Treue zu halten. In ſtolzer Freude
urd man denken an die Auguſttage des Jahres 1914, als ſich
d geſamte Burſchenſchaft in ſelbſtverſtändlicher Pflichterfüllung
jegsfreiwillig dem Vaterland zur Verfügung ſtellte. Eine
ſtichte Heldenehrung wird derer gedenken, die ihre Treue
wäh=
md der langen Kriegsjahre mit dem Heldentode beſiegelten.
ſich dem Kriege kam dann die ſchwere Wiederaufbauarbeit des
Andeslebens. Man erwarb das Bundeshaus, das 25
Stiftungs=
brachte den eigenen Sportplatz mit Sporthaus für die
Bur=
ſenſchaft. Aelteſte, alte und junge Semeſter werden ſich
zu=
inmenfinden, wie einſt, umſchlungen vom alten und doch ewig
uuen Band; ſie werden zuſammen zurückſchauen in die
Vergan=
mheit, um daraus zu lernen für die Zukunft!
Als erſte Veranſtaltung findet am Freitag abend der
Be=
ißungsabend im Hannibal ſtatt, der die bereits eingetroffenen
ilnehmer mit den Aktiven unter der Leitung des
Erſtchargier=
p Stud. ing. Ernſt Sielaff zum erſten Male vereinen wird.
Vorſicht mit Benzin!
Te furchtbare Exploſionskraft des Benzins! — Kein Benzin in
den Abguß ſchütten!
In letzter Zeit ſind wieder mehrere Unglücksfälle durch
fal=
ſer Gebrauch von Benzin vorgekommen, und es beſteht
Tranlaſſung, davor zu warnen, derart leichtſinnig Leben und
(ſuandheit der Hausbewohner zu gefährden, und auf folgendes
hrzuweiſen: Die Gefahr liegt daran, daß die ſich entwickelnden
Ɨuzingaſe mit der atmoſphäriſchen Luft gemiſcht,
außerordent=
ſy exploſibel ſind. Dieſe Benzindämpfe ſind ſchwerer als die
Lf. bewegen ſich am Boden entlang entſprechend den hier
herr=
ſerden Strömungen und kommen auch an weit von der
Be=
utlungsſtelle des Benzins entfernten Feuerſtellen, brennenden
Uhtern, entzündeten Streichhölzern oder gar ſchon an Funken
un elektriſchen Kontakten zur Entzündung und Exploſion. Schon
2 Teile Benzin auf 100 Teile Luft, alſo ganz geringe Mengen,
liſen das gefährliche Exploſionsgemiſch entſtehen. Selbſt das
4finen der Fenſter genügt bei ſolchen Arbeiten nicht als Vor=
Jugungsmaßnahme, weil die ſchweren Benzindämpfe auf dem
Bden ruhen und nicht abziehen können Geradezu
gemein=
nährlich iſt das Fortgießen benutzter Benzinmengen in die
Aaſſerleitungen. Toiletten und dergleichen beſonders in
Gara=
gn. Denn dadurch können exploſionsgefährliche Gasmengen in
9 Kanaliſation gelangen, die ſich ſchlimmer auswirken können,
wenn ganze Straßenzüge mit Dynamit unterlegt ſind.
— Vortrag über Sowjetrußland. Die Mitglieder der in der
Artragsgemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine (
Mittel=
rein. A.J.V., V.D.J V. D.D.J.. Heſſ. Elek. Geſ.. Verb. höh.
Arm. B.) zuſammengeſchloſſenen Vereine werden nochmals auf
da heute Freitag abend 8,15 Uhr im Saal 137 der
chniſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des Herrn
Regie=
ungsbaumeiſters W. Schulz über „Erfahrungen eines
deut=
ſten Architekten der May=Gruppe in Sowjetrußland”
hingewie=
ſe und zu zahlreichem Beſuch aufgefordert. Gäſte ſind will=
Inmen.
Vortrag im Heaghaus über „Die elektriſche Küche, ſowie
ds Steriliſieren im elektriſchen Herd”. Gerade bei der
Wärme=
eteugung kommen die vorteilhaften Betriebseigenſchaften der
Eektrizität weit überlegener zum Ausdruck als bei anderen
Ver=
undungsarten. Auch hier fehlt jede Art von Rück= und
Neben=
urkungen. Es wird Wärme und nur Wärme erzeugt, die ſich
gnau regulieren läßt. Verbrennungsrückſtände, Aſche. Rauch,
Nß und Abgaſe, alles Dinge, die durch ihre hygieniſchen
Nach=
tele die Geſundheit ſchädigen, fallen weg. Einer Umſtellung in
die bisher gewohnten Zubereitung der Speiſen bedarf es beim
ektriſchen Kochen nicht. Von vornherein gewöhne man ſich
ledig=
ls daran, weniger Waſſer und weniger Fett zu nehmen, da bei
rihtiger Anwendung der elektriſchen Wärme die Aufgabe der
aden temperaturbegrenzenden Mittel wegfällt. In dem
hute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtr. 12.
ſattfindenden Vortrag iſt Gelegenheit geboten, ſich
ſebſt von den großen Vorzügen der elektriſchen Küche zu
über=
zgen. Es wird nicht nur gekocht, gebraten und gebacken,
ſon=
den auch ſteriliſiert. Gerade das Steriliſieren im Backofen iſt
ſer billig und bequem, da man hierbei nicht erſt die
verhältnis=
mßig große Waſſermenge des Steriliſierapparates erhitzen muß.
Dr Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. In Gemeinſchaft mit
din Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt
fin=
d am Samstag, dem 16. d. M. eine Autofahrt nach Frankfurt
zue Beſichtigung der ſtädtiſchen Anlagen ſtatt. Die Abfahrt
er=
fagt am Luiſenplatz. Vorherige Anmeldung bei gleichzeitiger
Etrichtung des Fahrpreiſes iſt erforderlich. (Näheres ſiehe
An=
zge.) — Der Gartenbauverein Ober=Ramſtadt veranſtaltet am
kmmenden Sonntag im Gaſthaus „Zum Löwen” eine
Roſen=
ſtuu, deren Beſuch empfohlen werden kann.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
mde. Zur Beſichtigung der Freilandanlage und Ausſtellung des
Preins „Hottonia” unter Führung von Herrn Schauſpieler
ſeßler treffen ſich die Mitglieder des Vereins „Alt=Darm=
1dr.” am Sonntag vormittag. Alles nähere iſt aus den per=
Inlichen Einladungen erſichtlich.
— Orpheum. Die für Samstag und Sonntag, abends 8.30
hr. angeſetzten beiden einzigen Konzerte des Don=Koſa=
1n==Chores dürften bei den zahlreichen Freunden in
Darm=
dt lebhaftes Intereſſe finden. Die unerhörten Leiſtungen die=
Künſtler fanden überall begeiſterte Anerkennung. Der
Karten=
yrperkauf findet ſtatt: „Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, und
higo de Waal, Rheinſtraße 14. Es gelten kleine Preiſe.
Rund=
inikhörer ſeien beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie
agen Vorlage eines ROG.=Ausweiſes in beiden
Vorverkaufs=
ſillen auf numerierte Plätze eine Ermäßigung von 20 Prozent
Halten.
CVerwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Etzung am Samstag, dem 9. Juli 1932, vormittags 9.15 Uhr:
lage des Jakob Bücher in Mainz. Goetheſtraße 6. und Erich
Athan in Mainz, Kaiſerſtraße 86, gegen die Stadt Mainz wegen
granziehung zu Kanalbaukoſten der Goetheſtraße. Vormittags
130 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Förſter Karl
Ghäfer in Rockenberg wegen Körperverletzung im Amt; hier:
brentſcheidung.
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.60—4.80 Mk Gmstag, 9. Jult 19½. Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. Snntag, 10 Jult 17—22 Uhr. D 26. Die Meiſterſinger von
Nürnberg. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Kleines Haus. Anntag, 10 Juli Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit im
Kleinen Haus. 20-223 Uhr. Außer Abonnemenr.
. . Vater ſein dagegen ſehr. Pr. 0.70—3 M.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag
Abſchieds=
oſend Maria Kienzl. In der heutigen Vorſtellung der
Der „Boheme” von Puccini ſingt als Abſchiedspartie Maria
Kenzl die Mimi — Samstag, den 9. Juli, letzte Vorſtellung
de Revue=Operette „Im weißen Rößl”. In dieſer
Ab=
ſiiedsvorſrellung ſpielt Franziska Kinz die Rößlwirtin,
Her=
mnn Gallinger den Sigismund, Nuſcha Krumhaar (Ottilie),
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 188 — Seite 5
P 10000 Haufnannnen i dei Serunde.
Eine Rekord=Kamera. — Eine bedeutſame Hilfe für die Wiſſenſchaft. — Die Geheimniſſe chemiſcher
und phyſikaliſcher Erſcheinungen erkannk. — Aufnahmen von /4sooo Sek.
Das Auge des Menſchen iſt nur ſehr unvollkommen
ausge=
ſtattet, und es iſt nur in ſeltenen Fällen imſtande, den Ablauf
der Naturereigniſſe zu beobachten. Zur Unterſtützung braucht
der Forſcher Vergrößerungsgläſer, Mikroſkope und vor allen
Din=
gen in der letzten Zeit die Photographie. Schon bei der
Er=
forſchung der Sterne iſt die Kamera ein unentbehrliches
Werkzeug. Einen großen Teil unſerer Kenntniſſe von den
Him=
melskörpern verdanken wir der photographiſchen Platte, die mit
großer Zuverläſſigkeit und unermüdlich die Vorgänge am
Him=
mel beobachtet und regiſtriert.
Die Entdeckung der ſogenannten kleinen Planeten iſt erſt
richtig gefördert worden, als die photographiſche Kamera
imſtande war, die Himmelsvorgänge feſtzuhalten.
Der Film mit ſeinen fortlaufenden Bildern war eine weitere
Verbeſſerung der Forſchungsmöglichkeit. Es gelang nunmehr auch,
Vorgänge zu zerlegen und mit Hilfe der Zeitlupe auch dem Auge
des Menſchen ſichtbar zu machen. Können wir doch ſogar ſchon
das Wachſen der Pflanzen beobachten.
Auch zahlreiche andere Geheimniſſe des Lebens und der
Tech=
nik ſind dadurch entſchleiert worden. Man hat die Entwicklung
eines Embryos im Ei getreulich photographiert, indem man ſehr
ſorgfältig in die Eiſchale ein Glasfenſter einſetzte und nun
da=
vor eine automatiſch funktionierende Filmkamera anbrachte, die
in kurzen Zeitabſtänden die Vorgänge innerhalb des Eies
auf=
nahm. Dann wurden dieſe Bilder als normaler Vorgang
vor=
geführt, und man hatte mit Hilfe des „Zeitraffers” den
Ein=
druck, daß ein Geheimnis der Natur ſich vor uns ſchnell
ent=
ſchleiert. Andererſeits konnte man mit Hilfe von ſehr
zahlrei=
chen Aufnahmen innerhalb eines kurzen Zeitraumes z. B. den
Flug einer Gewehrkugel ganz genau beobachten.
Dazu waren Filmapparate erforderlich, die mindeſtens 1000
Bilder in der Sekunde lieferten.
In der letzten Zeit iſt nun der Bau dieſer Filmkameras ganz
beträchtlich verbeſſert worden. Es wurde eine Rekordkamera
hergeſtellt, die mit Hilfe von 12 kreisförmig zueinander
angeord=
neten Objektiven photographiſche Aufnahmen in den unfaßbar
geringen Zeitabſtänden von /io Sekunde macht. Es
ſind alſo in einer Sekunde 16 000 Bilder hergeſtellt worden.
Da=
durch hat man tatſächlich die Möglichkeit erhalten, ein Geſchehen
bis in ſeine allerkürzeſten und geringſten Einzelteile des
Ab=
laufes zu verfolgen. Im allgemeinen genügen bei praktiſchen
Aufnahmen des täglichen Lebens und den äußeren Erſcheinungen
der Natur und der Technik Filmkameras, die 200 bis 400
ein=
zelne Bilder in einer Sekunde machen. Bei phyſikaliſchen und
chemiſchen Vorgängen auf der Erde und am Himmel ſind aber
dieſe Kameras nicht mehr ausreichend. Dieſe Geſchehen laufen
ſo ſchnell ab, daß zur Entſchleierung ihrer Geheimniſſe Tauſende
von Aufnahmen in einer Sekunde erforderlich ſind. In praktiſcher
Beziehung haben aber derartige Aufnahmen auch große
Bedeu=
tung, denn ſie führen uns nicht nur in das Innere der
phyſika=
liſchen und chemiſchen Vorgänge ein, ſoweit ſie den Forſcher
inter=
eſſieren, ſondern auch in ihre praktiſche Bedeutung.
So iſt es möglich geweſen. bei Gasexploſionen die Urſachen
zu erkennen. Eine derartige Exploſion geht ſo ſchnell vor
ſich, daß das menſchliche Auge nicht zu folgen vermag.
Der Eindruck des Bildes dauert zu kurze Zeit, um vom Auge
dem Gehirn übermittelt und hier zum Bewußtſein gebracht zu
werden. Die Filmkamera bringt aber 16 000 einzelne Bilder von
dieſem kurzen Vorgang in jeder Sekunde. Dann wird der „
Zeit=
dehner” angewendet, durch den es möglich iſt die Bilder ſo
vor=
zuführen, daß es ſich anſcheinend um einen Vorfall handelt, der
ſehr lange gedauert hat. Das Auge des Menſchen hat jedenfalls
dieſen Eindruck und kann genau auch die geringſte Phaſe dieſer
Vorgänge verfolgen. Das gleiche geſchieht bei chemiſchen
Reaktio=
nen, die ſich auch bisher der menſchlichen Deutung entzogen, weil
ſie zu ſchnell erfolgten, als daß der Menſch in ſie einen Einblick
bekommen konnte. Das Auge der Filmkamera, die 16 000 Bilder
in der Sekunde herſtellt entſchleiert aber auch dieſe ſeltſamen
und unheimlichen Gewalten, die im Stoff gefeſſelt ſind.
Mit der Reichsbahn nach Rokhenburg ob der Tauber.
Am Samstag, dem 16. Juli d. J., wird die
Reichsbahndirek=
tion Mainz einen Ausflugſonderzug nach Rothenburg ob der
Tauber fahren, der am 17. Juli abends zurückkehren wird.
Die=
ſer Zug wird für alle Beteiligten ein wirkliches Erlebnis ſein.
Die Vorzüge dieſes Kleinods aus deutſcher Vergangenheit ſind
oft gerühmt, keine Schilderung kann ſie erſchöpfen; in jedem
Be=
ſucher klingen nicht einzelne Noten, ſondern wuchtige Akkorde an,
wenn er in die Bannmeile der alten Tauberfeſte gerät. Wird es
ſchon bei der Hinfahrt für viele Teilnehmer die angenehmſten
Erinnerungen wecken, nach einer Fahrt durch den Speſſart im
Maintal Würzburg liegen zu ſehen, einen Gruß von der
Main=
brücke hinüberwinken zu können zu dem „Florenz am deutſchen
Main”, ſo werden alle Erwartungen mit dem Eintreffen in
Rothenburg ihre Erfüllung finden. U. a wird der
Sonderzug=
teilnehmer bereits am Samstag abend Gelegenheit haben, den
Hans=Sachs=Spielen im Kaiſerſaal des Rathauſes beizuwohnen
und am Sonntag vormittag das Feſtſpiel „Der Meiſtertrunk” zu
ſehen. Wer ſich dieſes eindrucksvolle Feſtſpiel anſehen will, kann
ſich während der Fahrt eine Feſtſpielkarte zum Preiſe von 0.90.
1,60 oder 2.50 RM. löſen. Ohne Zweifel werden alle Reiſenden
tiefe Eindrücke von der alten Reichsſtadt mit ihrer ſchönen
Um=
gebung mitnehmen, zwingt ſie doch alle raſch genug der Zauber
der mittelalterlichen Stadt in ſeinen Bann. Eine weitere
Ueber=
raſchung wird allen Teilnehmern nachmittags die Aufführung des
von Schäfern und Schäferinnen aufgeführten hiſtoriſchen
Schäfer=
tanzes auf dem Marktplatz bringen. Für wenig Geld ſchafft ſich
der Teilnehmer die natürlichen Vorausſetzungen für einen
unver=
geßlich ſchönen Tag. Näheres über die Fahrt iſt aus den auf
den Bahnhöfen und bei den Reiſe= und Verkehrsbüros
ange=
ſchlagenen Aushängen zu erſehen.
Für dieſe Fahrt iſt eine Uebernachtung in Rothenburg ob
der Tauber vorgeſehen, um hierdurch den Teilnehmern
Gelegen=
heit zu geben, ausgeruht und in aller Friſche die
Sehenswürdig=
keiten beſichtigen zu können, die Rothenburg bietet.
ichts anderes! Denn es gibt eben
autcreme, die das hautverwandte
keine andere
zerit enthält!
Der Fahrplan für die Sänger=Sonderzüge
zum 11. Deukſchen Sängerbundesfeſt nach Frankfurk.
Die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. gibt ſoeben die
Fahrpläne für die Sonderzüge aus Anlaß des 11. Deutſchen
Sän=
gerbundesfeſtes in Frankfurt a. M. vom 21. bis 23. Juli 1932
heraus. Für das Feſt liegen über 33 000 verbindliche
Anmel=
dungen vor. Dje Teilnehmer werden zum größten Teil in
Son=
derzügen nach Frankfurt a. M. gebracht. Die Zahl der
Teil=
nehmer zwang die Reichsbahn, die Zahl der Sonderzüge von 29
auf 40 zu erhöhen. Da ein großer Teil der Sänger im Anſchluß
an das Feſt nicht ſofort zurückfährt, werden für die Rückfahrt
nur 30 Sonderzüge benötigt. Die dienſtliche Bezeichnung der
Sonderzüge lautet „Saep” (Sängerperſonenzüge). Abgangsorte
ſind die Städte: Stettin. Königsberg, Chemnitz, Breslau,
Beuthen, Berlin, Baſel, München. Bremen. Wien Düſſeldorf,
Bonn. Nürnberg, Saarbrücken, Stuttgart, Kaſſel. Tübingen,
Friedrichshafen, Hannover, Zweibrücken, Freiburg. Eſſen.
Mann=
heim. Hof, Stendal, Naumburg, Altona, Rieſa, Zwickau,
Dres=
den, Bautzen, Kottbus. Die Züge fahren teils am 19., teils am
20., und aus der näheren Umgebung am 21 oder 22. Juli. Zu
ihrer Benutzung ſind zu löſen entweder Fahrkarten für Hin= und
Rückfahrt in einem Sonderzuge mit 50prozentiger
Fahrpreis=
ermäßigung oder Fahrkarten für die Hinfahrt im Sonderzug
und Rückfahrt ab Frankfurt a. M. oder Koblenz innerhalb 30
Tagen mit dreimaliger Fahrtunterbrechung in fahrplanmäßigen
Zügen mit 40prozentiger Fahrpreisermäßigung. Die
Fahrkar=
ten ſind bei den Büros des MER., der Hapag und des
Nord=
deutſchen Lloyd zu haben.
Sonntagsrückfahrkarten zur Regatta in Bad Ems. Am
9. und 10. Juli d. J. findet in Bad Ems die 52. Emſer Regatta
ſtatt. Aus dieſem Anlaß werden die Fahrkartenausgaben und
MER.=Ausgabeſtellen im Umkreis von 150 Kilometern (
Tarif=
entfernung) von Bad Ems ermächtigt, Sonntagsrückfahrkarten
nach Bad Ems mit Geltungsdauer von Samstag, den 9. Juli,
0 Uhr, bis zum Montag, dem 11. Juli, 9 Uhr, auszugeben. Die
Rückfahrt muß ſpäteſtens am 11. Juli, 9 Uhr, angetreten ſein.
Wo keine Sonntagsrückfahrkarten feſt aufliegen, dürfen Blanko=
Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben werden.
— Diebſtahl am Woog. Ein Vater aus der
Magdalenen=
ſtraße teilt uns mit, daß ſeine beiden Jungen, die am Dienstag
im Woog badeten, zwiſchen 7und 8 Uhr völlig nackt bis zur
Magda=
lenenſtraße nach Hauſe gehen mußten, weil ihnen ſämtliche
Klei=
dungsſtücke geſtohlen waren. Es wird von anderer Seite
be=
ſtätigt, daß die Diebſtähle am Woog beſonders ſtark zunehmen.
Vielleicht wäre verſtärkte Polizeiaufſicht, wenigſtens in den
Haupt=
badeſtunden, zu ermöglichen.
— Im Union=Theater wurde der großen Nachfrage wegen der
ausgezeichnete Faltboot=Senſationsfilm. Die Waſſerteufel von
Hieflau” um einen Tag verlängert, ſo daß heute die letzten drei
Vorſtellungen ſtattfinden. Jugendliche haben Zutritt
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Georg
Alexander und Lien Deyers in der Luſtſpiel=Operette „Hoheit
amüſiert ſich”
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man Tom Keene in dem
abenteuerlichen Wildweſtfilm. Der König der Steppe” und den
herrlichen Hochgebirgsfilm Der Herrgottſchnitzer von
Ober=
ammergau”.
Von Zauberern und Zauberkränklein.
Je einfacher ein Volk lebt um ſo höheres Anſehen genießen
Zauberer und Zauberweiber. Der diplomierte Arzt wird verachtet.
Auch in Südſlawien gibt es weite Strecken, in denen ſich Aerzte
nicht halten können, weil ſie ganz einfach niemand in Anſpruch
nimmt. In Krankheitsfällen werden Hirten oder geheimnisvolle
Frauen zu Rate gezogen, die im Rufe großer Heilkünſtler ſtehen.
Manchmal werden geradezu Wunderdinge über ihre Erfolge
er=
zählt. Denn die „Zauberkraft” dieſer bevorzugten Perſonen
be=
ſchränkt ſich nach allgemeiner Ueberzeugung nicht auf die
Heil=
kunſt, ſondern wirkt ſich in beliebiger Hinſicht aus. Nur ſo iſt
es zu erklären, daß häufig der plumpſte Schwindel genügt um
den Leuten Geld aus der Taſche zu ziehen. Da tauchte z. B. in
Slawonien, ein Mann auf, der mit einer kleinen Flaſche „
ar=
beitete” und den naiven Bauern weiszumachen verſtand, daß er
aus Waſſer einen köſtlichen Schnaps bereiten könne. Er ſaß eines
Tages in einem Wirtshaus, wo er wohl reichlich zu eſſen zum
Trinken aber nur — Brunnenwaſſer beſtellte. In einer
Wein=
gegend iſt das auffällig und fordert die Aufmerkſamkeit heraus.
Auf eine Frage des Wirtes wendete der Gaſt jedoch ein, daß er
ohnehin ſchon einen vorzüglichen Schnaps trinke. Er gab auch
ohne Zögern eine Koſtprobe des eben beſtellten Brunnenwaſſers.
Wirklich wurden die Augen des Wirtes vor Staunen kugelrund,
denn das Waſſer hatte inzwiſchen wunderbare Kraft und einen
herrlichen Duft und Geſchmack erhalten. Als auch die anderen
Gäſte ſchüchtern koſteten, herrſchte bald ehrfurchtsvolles Schweigen
in der ſonſt ſo lärmenden Geſellſchaft. Man zweifelte nicht daran,
einen gewaltigen Zauberer vor ſich zu haben ung bemühte ſich
allſeits, ſein Herz zu erweichen, um an ſeinen Wundern
teilzu=
nehmen. Schließlich wurde der Fremde im Triumph ins Dorf
geführt, wo die Bauern alle ihre leeren Fäſſer mit Waſſer füllten,
für das Gebinde je 20 Mark bezahlen und für drei Tage
unver=
brüchliches Schweigen geloben mußten. Dann würde ihr Waſſer
ſich in duftenden Schnaps verwandeln. Die Bauern befolgten
ſtreng die Gebote, waren aber ſehr enttäuſcht, als am dritten Tag
ſich doch nur Waſſer in den Fäſſern befand. Ihre Beſchwerde beim
Kreisamt ergab, daß ſämtliche Nachbardörfer ebenfalls aufgeſeſſen
waren, und daß der Mann mit einem Fläſchchen Likörextrakt
ge=
arbeitet hatte, mit dem er wenigſtens im Wirtshaus einige Gläſer
Schnaps erzeugen konnte.
Natürlich werden die Bauern nicht immer ſo plump
beſchwin=
delt. Manchmal ſollen wirklich verblüffende Experimente
ge=
lingen. Sonſt wäre es auch unmöglich, das Volk bei ſeinem
Glau=
ben an geheimnisvolle Kräfte zu erhalten. Wie weit bei ſolchen
Dingen Suggeſtion und Autoſuggeſtion mitſpielen, kann hier nicht
erörtert werden. Zweifellos verfügen die „Zauberkünſtler” über
wirkungsvolle Tinkturen, ſowohl im guten, wie auch im böſen
Sinne. Beſonders die Kenntnis der Pflanzengifte bildet eine
Geheimwiſſenſchaft der Hirten und beſtimmter alter Weiber. Ein
tragiſcher Vorfall, bei dem ſich eine beleidigte Giftmiſcherin rächen
wollte, ereignete ſich vor kurzem bei Banjaluka. Das bekannte
Zauberweib Longrſchek vernichtete dort mit einem Tränklein die
Familie des Arbeiters Martin Bajda. Wenige Stunden nach
Genuß des Giftes wurden die Töchter wahnſinnig und errichteten
einen Scheiterhaufen aus Möbelſtücken und Stroh. Dann
zün=
deten ſie das Ganze an und warfen ſich in die Flammen. Das
Feuer ergriff auch die Hütte, aus der ſich die Eltern nur mit
Mühe retten konnten. Den Nachbarn vermochten ſie nur noch
die Vermutung mitzuteilen, daß der „Heiltrank” der Longrſchek
das Unheil angerichtet habe, dann wurden auch ſie vom Wahnſinn
ergriffen und begannen zu toben, ſo daß ſie gefeſſelt werden
muß=
ten. Die Giftmiſcherin aber weigerte ſich ſtandhaft, die
Zuſam=
menſetzung ihres Tränkleins zu verraten, obwohl das Verhör mit
ihr keineswegs zart vorgenommen wurde.
Der Zauberglaube iſt jedoch nicht nur auf das Land
be=
ſchränkt, ſondern auch in der Stadt recht häufig zu treffen. Im
Belgrader Nationaltheater z. B. ſchlich ſich ein böſer Geiſt ein.
der es ausgerechnet auf die Beine der Girls abgeſehen hatte. Eins.
zwei, drei, vier Mädchen verknaxten ſich plötzlich die Knöchel. Die
Lage war ſofort klar: Die Girls weigerten ſich aufzutreten ehe
nicht der böſe Geiſt beſchworen war. Es mußte alſo der Pope
kommen, der als Prieſter über einen wirkungsvollen Zauber
ver=
fügt. Er mußte die Bühne und die Garderoben beräuchern,
ſo=
wie die Kuliſſen beſingen, damit der Geiſt gebannt werde. Es
braucht wohl nicht betont zu werden, daß nach dieſer Beſchwörung
die Tanzbeine und Tanzſchritte des Balletts wieder vorzüglich
Dr. Schrott, Belgrad.
klappten.
* Schwurgericht.
Aw. Das Schwurgericht beſchloß am Donnerstag ſeine dritte
diesjährige Tagung mit einer Meineidsanklage gegen ein hieſiges
Ehepaar, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand. Die
beiden ſollen im Eheſcheidungsprozeß des Mannes von ſeiner
erſten Frau und in einem Alimentationsprozeß der angeklagten
Frau gegen einen Dritten die Unwahrheit geſagt haben.
Haupt=
belaſtungszeuge iſt eine „gute Nachbarin”, die aber, ſelber des
Meineids verdächtig, nicht als glaubwürdig gelten kann. Das
Gericht ſpricht infolgedeſſen die beiden Angeklagten mangels
Be=
weiſes frei.
Probealarm wurde, wie bereits bekannt gegeben war geſtern
abend gegen 21 Uhr in Arheilgen abgehalten. Infolgedeſſen
tön=
ten die Sirenen um dieſe Zeit. Die Feuerwehrübung verlief, wie
wir erfahren, tadellos und ohne Zwiſchenfall.
* Unfall. Geſtern ſtürzte ein Radfahrer Ecke Frankenſtein=
und Weinbergſtraße infolge Ausrutſchens von ſeinem Rad,
wo=
bei er einen Knöchel brach. Er wurde durch die Rettungswache
nach dem Stadtkrankenhaus verbracht.
Lokale Veranſtalkungen.
— Wiener Kronenbräukeller. Wir weiſen
noch=
mals auf das heute abend ſtattfindende Konzert von Matthias
Weber bei freiem Eintritt hin. (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 188
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Juli 193.
Ferienreiſende!
Beſorgt rechkzeilig Wahlſcheine!
Wer ſich am Wahltage auf Reiſen befindet, ſoll möglichſt
früh=
zeitig bei der Gemeindebehörde ſeines Wohnortes einen
Wahl=
ſchein beantragen. Ferienreiſenden, die Anfang Juli verreiſen
und am 31. Juli ſich außerhalb ihres Wohnortes aufhalten, wird
empfohlen, den Wahlſchein ſchon jetzt zu beantragen. In dem
An=
trag iſt neben den Perſonalien und der ſtändigen Wohnung auch
anzugeben, wohin der Wahlſchein nachgeſangt werden ſoll. Die
Stimmliſten und Stimmkarteien liegen vom 10. bis 17. Juli zu
jedermanns Einſicht aus. Wer ſich in dieſer Zeit außerhalb ſeines
Wohnortes aufhält, kann die Stimmliſte oder Stimmkartei durch
einen dritten Stimmberechtigten einſehen laſſen.
Skimmabgabe zur Reichskagswahl anch auf Bahnhöfen
Bei der Reichstagswahl werden, wie amtlich mitgeteilt wird.
für den Inlandsreiſeverkehr über weite Strecken und für die am
Wahltage nach dem Ausland jahrenden oder vom Auslande
zu=
rückkehrenden Inlandsdeusſchen auf wichtigen Bahnböfen
Wakl=
möglichkeiten geſchaffen werden.
* Wohltäfer der Menſchheit.
Vergangenen Sommer ſah ich, wie mein Nachbar mit einer
Stange an ſeinem Haus die gemauerten und bewohnten
Schwal=
benneſter herunterſchlug.
Schade”, ſagte ich „Das gibt Bruch. — Warum tun Sie
das. Ernſt?”
„Es macht viel Schmutz”, ſchalt er; „allweil hat man den
Dreck auf dem Kopf.
Ich ſah mir den Mann an, der in ſeinem Stall beim Vieb
zu werken gewohnt war und ſich vor dem weißen Vogelmiſt
ſcheute.
„Holen Sie doch eine Leiter und nageln Sie eine Brettleiſte
darunter. Das kann man alle Jahre ſäubern.”
„Da bätt’ man viel zu tun”, murrte er.
„Haben Sie einmal eine junge Schwalbe in der Hand
ge=
habt und ihr in die Augen geguckt? Dann werden Sie Ihrer
Lebtag keine mehr verjagen. Glücklich das Haus, in das
Schwal=
ben fliegen!“
„Es iſt jetzt nichts mehr zu machen”, ſagte er. „Wären Sie
früher gekommen.”
Schwalben ſind nicht nur ſchöne Tiere, zutraulich und
flüch=
tig, ſondern Sie ſind Wohltäter der Menſchheit. Wer
ſie vertreibt, vertreibt ſeinen Freund. Sie ſparen chemiſche
Fa=
briken. Sie ſind die große weltberübmte Schwalben J. G., die
Nord=Süd=Luftverkebrsgeſellſchaft, die Süd= und Nordpolflieger,
die Zentralamerika=Forſcher. Sie könnten über uns die Naſen
rümpfen, die Schnäbel öffnen, ſie könnten ſich rühmen:
Welt=
meiſter im Ozeanſegeln. Und im deutſchen Sommer: wenn eine
Gegend von Schnaken verſeucht iſt und gemieden werden muß.
berüchtigt vor Sumpffieber und man ſetzt Schwalben ein, ſo
wird ſie wieder gebrauchsfähig. Schwalben ſind Schnakenfänger!
Man braucht keine ſcharfen Gifte mehr. Saprol und Petrol, ſie
ſind das beſte Schnakengift, unſchädlich für alle, ſie dienen der
Volksgeſundheit. Sie werden mit dem größten Mückenheer
fer=
tig. Wo ein Gutshof, ein Dorf, ein Stall von Fliegen
ver=
heert wird, das Vieb geplagt, ſo daß es vor Unrube faſt keine
Milch mehr gibt, die Schwalben ſäubern Hof und Stall in kurzer
Zeit. Fragt Robert Boſch, fragt den Grafen Douglas, Sie ſind
die geborenen Fliegenſchnapper.
Was iſt ſchöner: Mückenfänger im Zimmer aufzuhängen —
ſo viele gibt es gar nicht, daß ein Stall gefegt werden könnte,
oder ein Bäcker=, Konditor= und Metzgerladen —, oder
Schwal=
ben herumfliegen zu ſehen?
Schwalben ſind gut wie Rotkehlchen. Grasmücken Meiſen,
Bachſtelzen; ſie ſingen nicht eigentlich, aber wie ſüß können ſie
zwitſchern, wiſpern, ſchnäbeln, ein ganzer Himmel geht vor ihrem
Schnabel auf. — und tauſend Schwalben erſparen einen Wagen
voll Klebgürtel: Ungeziefer wird vertilgt. Obſtſchädlinge, — und
es gibt dann Aepfel und Birnen ohne Würmer. Wer ſeine Vögel
im Garten hegt. Niſtkäſten aufhängt. Schwalbenneſter duldet und
ſie nicht abbricht, der braucht kein Geld für Obſtbaumſpritzen und
Kupferbrühe, ſein Garten trägt reich, ſeine Bäume ſind geſund,
ſein Vieh gibt mehr Milch, ſeine Tiere ſind ſauber.
Schlägt noch jemand ein Schwalbenneſt an ſeinem Haus
berunter? Dann bat er es mit mir zu tun.
Briefkaſten.
O. O. Nach der Verordnung vom 12. Mai 1932. die
rück=
wirkend ab 1. Januar 1932 in Kraft iſt, iſt nur die
Ver=
mögensſteuer für das Rechnungsjahr 1932 um 20 v. H. des
an ſich zu entrichtenden Steuerbetrags berabgeſetzt. Für
die Grunderwerbſteuer wird in den Fällen, in
denen die Steuerſchuld im Kalenderjabr 1932
entſteht, von einem um 20 vom Hundert
niedri=
geren Wert als dem Einheitswert ausgegangen.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 8. Juli; Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 9. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 9.35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.15 Uhr.
Gebeiszeiken in derIfraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 9 Juli: Vorabend: 7.45 Uhr. Morgens: 8.00 Uhr.
Nachmittags: 5.00 Uhr. Sabbatausgang: 9.35 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.00 Uhr. Abends: 7.45 Ubr.
Tageskalender für Freitag, den 8. Juli 1932.
Union=Theater: Die Waſſerteufel
Hieflau”, — Helia=
Licht=
ſpiele: „Durchlaucht amüſie
ſich”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Der
König der Steppe” und „Der Herrgottſchnitzer von
Oberammer=
gau”. — Konzerte: Herrngartenkaffe, Kaffee Oper. Wiener
Kronenbräukeller — Heaghaus, 20 Uhr, Vortrag: „Das
Steri=
liſieren im elektriſchen Herd” — Aquarien= und Terrarien=
Aus=
ſtellung, auf der Freilandanlage am Judenteich, von 8—20 Uhr.
*Oer berühmteſte Bettler Amerikas geſtorben
Ein Bekkler, der fünfmal Millionär war. — Gonlds Mikarbeiker. — Vom Cowbon zum Schweinekönn
und wieder zum Bekkelſtab. — Spieler und Golsgräber.
In einem Vorort von Waſhington ſtarb vor einigen Tagen in
einem kleinen Häuschen der berühmteſte Bettler Amerikas namens
Samuel Dalporte. Er lebte bier ganz allein, beſorgte ſich ſelbſt
ſeinen Haushalt, den er mit dem Gelde beſtritt, das er von
wohl=
tätigen Menſchen erhielt. Von vielen wurde er aufgeſucht, die
dieſen ſeltſamen Mann ſehen wollten, der es in Amerika zu einem
gewiſſen Ruhm gebracht hatte. Der alte Sam” wie er genannt
wurde, zeigte ſich aber neugierigen Beſuchern nur ungern oder
gar nicht denn er war nicht geneigt, ſich als Schauobjekt
behan=
deln zu laſſen. Er war nämlich ein ſtolzer Herr, denn er
ge=
hörte einſtmals zu den oberen Hundert” von
Ame=
rika, und ſein Name wurde in dem geldanbetenden Dollarika mit
größter Ehrfurcht genannt. Er war nicht nur einmal in ſeinem
Leben ſehr reich, ſondern mehrere Male.
Immer wieder verlor er ſein Geld, aber immer wieder hatte
er die körperliche Elaſtizität und die geiſtige
Unternehmungs=
kraft, von vorne anzufangen.
Von Haus aus war er Cowboy. Er brachte es durch
Spe=
kulationen in Rockefellerſchen Oelaktien zu einem kleinen
Ver=
mögen und hatte dann das Glück, ein großes Terrain aufzukaufen.
das als Petroleumland feſtgeſtellt wurde. Damals war Samuel
Dalporte noch jung. Er verkaufte das ganze Unternehmen, wie
es ging und ſtand, an Rockefeller für 5 Millionen Dollar. Dann
beteiligte er ſich an Goulds Schweinegeſchäft und wurde der
„Schweinekönig” von Amerika. Ein ungeheurer
Bank=
krach ruinierte ihn. „Gould entzog ihm den Kredit, um den
Kon=
kurrenten loszuwerden, zu dem ſich Dalporte allmählich entwickelt
hatte, und der Millionär wurde wieder zum
Bettler.
Er wurde Goldgräber, und da er offenbar unter einem
Glücksſtern geboren war, ſo gelang es ihm als einem unter
Tau=
ſend, dabei reich zu werden. Er war klug, gewalttätig und
ver=
ſchwiegen, ſo daß kein Menſch ahnte, daß er eine ſehr godlhaltige
Ader gefunden hatte. Es war zur Zeit des Goldfiebers in
Clon=
dyke. Samuel Dalvorte kam mit ſeinem Reichtum nach New
York, allerdings unter größten Entbehrungen und Strapazen.
Aber ſein geſunder Körper hielt die größten Mühſeligkeiten aus.
Auch dieſes Gold ſchwand wieder dabin. Dalvo
machte nämlich eine Europareiſe und verlor den größten 2
ſeines Vermögens an Spielbanken. Nun war er wieder
Bettler. Jetzt folgte eine Szene, die von Doſtojewſki dargeſt
werden müßte, wie der Glücksritter mit ſeinen letzten 20
Franken an den Spielbanken zäh um das Glück rang. Er aß
trank mehrere Tage nicht, ſondern ſaß am Roulettetiſch, gewo
und verlor, ſetzte immer ungeheure Summen, war bald reich.
der nächſten Sekunde wieder arm; aber ſchließlich ſchaffte er
Als er die Spielbank von Monte Carlo verließ.
war er wieder reich.
Dieſes Geld vervielfachte er durch glückliche Börſenſpeku
tionen, und war wieder ein großer Unternehmer Amerikas. S
Lebenslauf führte ihn noch oft in Höhen und Tiefen. Imn
handelte es ſich um rieſige Unternehmungen, denn mit Kleinig!
ten gab ſich Samuel Dalporte nicht ab. Vor dem Kriege ver
er ſein ganzes Geld, als die Börſen wegen der Tripolisaff
ſchwach waren. Er war immer mit dem zehnfachen Betrag ſei!
Vermögens an der Börſe engagiert. Dann kam der Krieg.
Dalporte verſtand es, durch Munitionslieferungen wieder
Vermögen zu erwerben. Aber er war inzwiſchen ſehr alt gew
den Schon bei Kriegsausbruch war er 70 Jahre alt, und er ho
nicht mehr die Spannkraft, mit den ungeheuren Zahlen zu vol
gieren. Er brach wegen irgendeiner geringen Kleinigkeit
ſammen und wurde im Jahre 1926, gerade zur Zeit
höchſten Blüte Amerikas, ſo arm, daß er tatſäl
lich von Almoſen leben mußte. Er war inzwiſchen w
über 80 Jahre geworden und nannte ſich ſelbſt einen ſeltſan
Bettler. Sein Bild ging früher durch alle Zeitungen. Dar)
wurde er der berühmteſte Bettler Amerikas genannt. Es war
als ob in Europa ein Rothſchild auf öffentliche Wohltätigkeit
gewieſen wäre, wenn auch Dalporte nicht den großen Namen ein
Kröſus hatte wie Rothſchild Rockefeller. Morgan u. a. D
war er nicht ſeriös genug, und auch nicht erfolgreich genug, de
er war viel zu oft arm, als daß er unter der Geldariſtokratie An
rikas genannt worden wäre. Er war ein Abenteurer des Dollod
und einer der kühnſten Hazadeure, die je gelebt haben. Dar
war er ebenſo oft Millionär wie Bettler.
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt, 7. Juli. Kartoffeldiebſtahl. Zur
Nachtzeit wurden auf einem Acker im Gemarkungsteil, Bangert”
mehrere Zentner Frühkartoffeln ausgemacht und geſtohlen. Dem
ganzen Befund nach muß es ſich um mehrere Perſonen als Täter
gehandelt haben.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt. Juli. Der Gemeinderat
be=
ſchloß die Reinigung der Modau durch Wohlfahrtserwerbsloſe
durchführen zu laſſen. Die Sicherungshypothek des ſeitherigen
Ge=
meinderechners Haller ſoll freigegeben werden. Dem freien
Sied=
lungsverein E. V. Darmſtadt ſoll Baugelände unentgeltlich
ab=
gegeben werden. (Wie verlautet, wird gegen dieſen Beſchluß
ſei=
tens der bürgerlichen Wählervereinigung beim Kreisamt
Darm=
ſtadt Beſchwerde eingelegt werden.) Der Friedhof ſoll im Monat
Juli bis abends acht Uhr geöffnet ſein. Zum Schluß der Sitzung
wurde die Wahlkommiſſion für die bevorſtehende Reichstagsmch
beſtimmt. Wahlvorſteher iſt Bürgermeiſter Weicker ſein
Stell=
vertreter Beigeordneter Herbert. Außerdem gehören der
Kommiſ=
ſion ein Protokollführer, ein Stellvertreter und fünf Beiſitzer an.
Schöne weiße Zähne
ſchon nach einmalig. Putzen mit der herrl. erfriſch. ſchmeckenden „Chlorodont=
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
— Traiſa, 7. Juli. Obſt= und Gartenbauverein.
Ueber die Bekämpfung der Blumen=, Sträucher=, Gemüſe= und
ſon=
ſtigen Schädlinge gab in der Juli=Monatsverſammlung der
Vor=
ſitzende, Herr Gutsverwalter Seydel, ausgiebige Erläuterungen
und Anweiſungen; beſonders kam er auf die in dieſem Jahre
ſehr ſtark auftretende Schneckenplage ſowie auf den Kartoffelkäfer
zu ſprechen. Des weiteren wurde in der Verſammlung eine
Kom=
miſſion beſtimmt, die den Blumenſchmuck an Fenſtern, ferner Zier=
und Gemüſegärten beurteilt, um für beſonders gute Pflege an
Blumen und Gemüſe Anerkennungen und Auszeichnungen
zuzu=
ſprechen. Den Mitgliedern wurde weiter der Beſuch der
Roſen=
ſchau des Obſt= und Gartenbauvereins in Ober=Ramſtadt am
Sonn=
tag, den 10. d. M., ſehr empfohlen.
f. Roßdorf, 7. Juli. Einer alten ſchönen Sitte folgend, begehen
die Fünfzigjährigen am kommenden Sonntag gemeinſam ihren
Geburtstag. Eingeleitet wird die Geburtstagsfeier durch
gemein=
ſamen Kirchgang. Anſchließend an dieſen werden die geſtorbenen
Kameraden durch Kranzniederlegungen geehrt. Der Nachmittag
wird alle Beteiligten einſchließlich Familienangehörige zum
ge=
mütlichen Beiſammenſein im Saale „Zum Darmſtädter Hof”
ver=
einen. Der muſikaliſche Teil wird von der Kapelle Kreiſel
be=
ſtritten.
c. Kleeſtadt, 7. Juli. Unſer älteſter Ortsbürger,
Wagner=
meiſter Johannes Diebl, feierte am 5. d. M. in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen 90. Geburtstag. Die Gemeinde nahm an
dieſem ſeltenen Feſte regen Anteil, und während des ganzen Tages
ſtellten ſich Gratulanten ein. Zur beſonderen Ehrung des
ehrwür=
digen Greiſes fanden ſich abends die Schule, der Kirchenchor, der
Männergeſangverein und faſt ſämtliche Gemeindeglieder vor der
Wohnung des Gefeierten ein. Der Bürgermeiſter ſowie der
Orts=
geiſtliche hielten kernige Anſprachen und feierten den alten Herrn
als tüchtigen und tapferen Menſchen, dem immer das Wohl ſeiner
Kinder und der Gemeinde vor Augen ſtand. Umrahmt wurden
die Anſprachen von Liedvorträgen des Kirchenchores, des
Männer=
geſangvereins, der Schulkinder ſowie von Gedichtvorträgen zweier
Schulkinder.
*
Eine Arbeiterin als Stammukker des engliſchen Königshauſes.
Ein romankiſches Frauenleben.
Es iſt allgemein unbekannt, daß eine ſchlichte Arbeiterin die
Stammutter des engliſchen Königshauſes iſt. Wie ein Roman lieſt
ſich die Lebensgeſchichte der Ellen Forſytb, die im Jahre 1616
als Tochter eines engliſchen Bäuerleins geboren wurde. Trunkſucht.
Spielleidenſchaft und Mißernten brachten den Vater an den
Bet=
telſtab, und nach ſeinem Tode mußte die Mutter mit
Taglöhner=
arbeit und Gänſehüten ſich und den Kindern das Brot verdienen.
Als ſechzehnjähriges Mädchen blieb Ellen als Waiſe zurück. Für
die derbe Landarbeit war ſie nicht kräftig genug; deshalb
ver=
ſuchte ſie es mit Nähen und Handarbeit. Mit dieſer Beſchäftigung
war aber ſchon damals kein trocken Brot zu verdienen, ſo daß das
junge Mädchen als letzte Zuflucht das Armenhaus vor ſich ſah.
Ehe ſie ſich dazu entſchloß, beſchloß ſie ihr Glück noch einmal zu
verſuchen und in London auf Arbeitsſuche zu gehen.
In den Straßen der großen Stadt lag das Geld zwar nicht.
aber Ellen war froh, als es ihr gelang, in einer Brauerei Arbeit
als Schenkmädchen zu finden. Dieſe Brauerei gehörte dem
reichſten Bauer des damaligen London, Pasley mit Namen,
der eines Tages bei dem Rundgang durch den Betrieb die neue
Arbeiterin bemerkte. Er nahm ſie als Dienſtmädchen in ſein Haus
und bot ihr nach einiger Zeit die Ehe an. Ellen ſagte zu und
nahm. faſt über Nacht, in den Kreiſen der wohlhabenden Londoner
Kaufmannſchaft eine angeſehene Stellung ein. Wenige Jahre
dar=
auf ſtarb Pasley, ſeiner Frau ein bedeutendes Vermögen
hinter=
laſſend.
Der reichen und zugleich bübſchen jungen Witwe fehlte es nicht
an Kandidaten für eine zweite Ebe. Sie verbeiratete ſich zum
zweiten Male, und zwar mit dem hochangeſehenen und
einfluß=
reichen Advokaten Edward Hyde, Pasleys
Teſtaments=
vollſtrecker. War Ellens erſte Ehe kinderlos geblieben, ſo wurde
ſie jetzt Mutter einer Tochter und zweier Söhne. Hyde (ſpäter
Lord of Clarendon) war Schatzkanzler und verkehrte als
Mitglied des geheimen Rates in engſter Weiſe mit dem damaligen
engliſchen Königshaus, insbeſondere mit dem jüngeren Bruder
des Königs, dem Thronfolger Jacob, war er ſo eng
be=
freundet, daß er ſtillſchweigend duldete, daß ſeine Tochter Anna
mit Jacob eine geheime Ehe einging, die urſprünglich
mehr nach einem Verhältnis ausſah.
Dieſer Jakob, engliſcher Thronfolger und Schwiegerſohn der
ehe=
maligen Arbeiterin, erhielt aus ſeiner Ehe mit Anna Hyde zwei
Töchter: Maria, die Gemahlin des niederländiſchen Statthalters
Wilhelm III.. und Anna, die ſich mit dem Kronprinz Georg von
Dänemark vermählte. Jacob der Vater wurde 1685 drei Jahre
nach ſeinem Regierungsantritt, als Abſolutiſt und Katholik aus
England vertrieben, und die beiden Töchter. Ellen Forſyths
Enke=
linnen, beſtiegen nacheinander den Thron.
Dann aber nahm der glänzende Aufſtieg der
ehemaligen Arbeiterin ein tragiſches Ende:
ihre Tochter Maria ſtarb kinderlos, während Anna zwar dreizehn
Kinder hatte, die jedoch alle vor der Mutter ſtarben. Ein drittes
Kind des verſtorbenen Königs, ein Sohn, wurde vom engliſchen
Volk als untergeſchoben betrachtet und nicht anerkannt; er ſtarb
als letzter Stuart=Präſident in der Fremde. Der Zweig des
eng=
liſchen Herrſcherbauſes, der Ellen Forſyth zur Stammutter hatte,
war ausgeſtorben: die Engländer griffen auf eine Seitenlinie
zu=
rück, und damit gelangte das Haus Hannover auf den Thron von
England.
Laife Winkelwann.
Odenwälder Bauernkag in Beerfelden.
In dem durch ſeine regelmäßigen Vieh= und Schweinemär
von alters her bekannten Odenwaldſtädtchen Beerfelden rüſ
man jetzt wieder eifrig zur Abhaltung des am kommenden Son
tag, den 10. und Montag, den 11. Juli, ſtattfindenden Großi
Beerfelder Pferde=, Fohlen=, Zuchtvieh=, Ziegen= und Schwein
Marktes mit Prämiierung”. Wohl den meiſten unſerer Leſf
dürfte dieſe, im 32. Jahre ihres Beſtehens alljährlich wiede
kehrende gewaltige Veranſtaltung aus eigner Anſchauung bekau
ſein und kann dieſelbe nur mit vollem Recht ein „Odenwäld,
Bauerntag” im wahrſten Sinn des Wortes genannt werden.
Die umſichtige Marktleitung bat die ganze Veranſtaltung
Laufe der Jahre auf eine derart breite Grundlage geſtellt.
jeder Beſucher unbedingt auf ſeine Rechnung kommen muß. De
äußerſt rege Marktgetriebe und die zur Schau geſtellten prack=
reichſte Auswahl in nur erſtklaſſigem Zuchtmaterial an Faſelvi
und Ziegenböcken. — Ein reich ausgeſtatteter Juxplatz ſorgt
allerlei Kurzweil.
Br. Lengfeld, 7, Juli. Glückim Unglück. Zwei mit Schy
lern aus Biebesheim vollbeſetzte Autoomnibuſſe fuhren geſter
abend die ſteile, am Waldrande ſich hinziehende Straße vom 21
berg nach dem Weiler Zipfen herab. Als dem hinteren Wag
die Bremſen verſagten, rannte er den vorderen an und drüdh
dieſem die Glasſcheiben der Rückwand ein. Dabei brach ihm
Feder am rechten Vorderrad und der Kühler erlitt erhebliche
ſchädigungen. Trotzdem gelang es dem Lenker des hinteren A2
gens, mit ſeinem beſchädigten Fahrzeug in ſchärfſtem
Temy=
die ſchwierigen Kurven zu nebmen und die ver
ängſtigten Kinder beil nach dem Zipfen zu
brint=
gen, wo dann der Wagen auf ebener Straße zum Stehen kan=
Auch die Inſaſſen des vorderen Wagens kamen mit dem
Schreckul=
davon.
Cd. Michelſtadt, 7. Juli. Deutſche Bergwacht. Die
Z-
teilung Odenwald, die unſer Heimatgebiet betreut, batte für der
vergangenen Sonntag eine Sternſtreife ihrer Ortsgruppen nch
Lindenfels feſtgeſetzt. 35 Bergwachtleute hatten ſich von 10 Ortzk.
gruppen am Ziel nach durchgeführter Streife bei beſtem Wandesk:
wetter eingefunden. Der Vorſitzende begrüßte den Bürgermeiſtut:
des Tagungsortes und erſtattete Bericht über die
Hauptverſamm=
lung in München. Hervorgehoben ſei, daß die deutſche Bergwachm
heute 61 Vereine mit zuſammen 130 000 Mitglieder umfaßt, w.!
von 2600 Bergwachtleute durch Streifen und andere gemeinnütziger
Arbeit die Beſtrebungen und Ziele hinaustragen. Neu iſt im Re —
tungsweſen des Hochgebirges das erfolgreiche Einſetzen von Flus
zeugen; ſie ſind jetzt Beſtandteile der Ausrüſtung des beſtehendch.
Unfall= und Rettungsdienſtes der deutſchen Bergwacht geworde?
Weiter fand eine anregende Beſprechung der badiſchen und beſt
ſchen Naturſchutzbeſtimmungen ſtatt. Einſtimmig angenommen wurut
eine Entſchließung an die Landesregierungen Baden und Heſſelt.
mit der Forderung, dem Neckartal nicht noch mehr ſeiner unver
gleichlichen Schönheit durch Zulaſſung oberirdiſcher Stichleitunge)!
mit großen Eiſenmaſten von den einzelnen Kraftwerken des
Neckars an die 100 000=Voltleitung vom Vorarlberg nach der
rheiniſchen Induſtriegebiet zu nehmen. Wenn auch obige Zahle/”
gewaltig erſcheinen, ſo iſt dennoch viel Arbeit und Aufklärung z1
leiſten, damit jeder Menſch Ehrfurcht vor der Natur empfindd
und ſie ſich jederzeit zur Richtſchnur nimmt. Es wäre deshalb z
begrüßen geweſen, wenn Vertreter der OW.K.=Ortsgruppe del
Tagungsortes ſich trotz aller widrigen Umſtände eingefunden häf
ten, um überzeugenden Einblick in die Arbeit, getragen vo
idealem Geiſt, zu gewinnen. Mehr denn je ſetzt ſich die Erkennt
nis durch, das zu erhalten, was wir ererbt haben, damit wir in
aufreibenden Daſeinskampf neue Kraft und Mut an den Quelle!
der Natur finden können.: Das Erfaſſen bedeutet namentlich fü
die noch abſeits ſtehenden Ortsgruppen der Wandervereine För
derung und tatkräftige Mitarbeit
Ci. Erbach, 6. Juli. Freilichtſpiel im Schloßhot
Die durch verſchiedene wohlgelungene Veranſtaltungen raſch be
kannt gewordene bieſige Jungenſchaft plant für kommenden Sonn!
tag abend die Aufführung eines Freilichtſpieles. Zur Darſtellund
kommen „Die Bauernführer” von Walter Flex. In dankenswer)
ter Weiſe ſtellte Se. Erlaucht Graf Konrad den Schloßhof für
die Veranſtaltung zur Verfügung, ſo daß ein geradezu idealet
Platz für die Darſtellung gegeben iſt. — In den bevorſtehender
Sommerferien macht die Jungenſchaft eine Wanderfahrt nack
Rumänien, um bei den zahlreichen deutſchen Siedlungen dor
Grüße aus dem Mutterlande beſtellen zu können.
Bn Hirſchhorn, 7. Juli. Myſteriöſe Hauterkrankund
gen. Merkwürdige Hauterkrankungen zeigten ſich dieſer Tage be
mehreren mit Erdarbeiten beſchäftigten Arbeitern an der hieſiger
Stauſtufe. Die betreffenden Arbeiter wurden an den entblößtenl
Körperteilen, namentlich an den Armen, mit
brandwundenähn=
lichen Blaſen ſtark bedeckt, wofür man zunächſt keine Erklärune
finden konnte. Von verſchiedenen Intereſſenten wurden darauf/
hin Nachforſchungen angeſtellt, die zu dem überraſchenden
Ergeb=
nis führten, daß die Urſache dieſer merkwürdigen Erſcheinung
ver=
mutlich auf der Berührung mit den Wurzeln einer an dieſer Stellel
wachſenden „Königskerzenart” zurückzuführen iſt. Man hat mit
einigen Eremplaren diesbezügliche Verſuche angeſtellt, die die
gleichen Erſcheinungen zeitigten. Die genaue Beſtimmung der in
Frage kommenden Pflanze war bis jetzt nicht möglich.
d. Rimbach, 6. Juli. Sportplatz mit Schwimmbad.
Die Freie Sportvereinigung Rimbach beabſichtigt, einen
Sport=
platz mit Schwimmbad zu errichten. Das hierzu erforderliche
Ge=
lände iſt bereits käuflich erworben. Da aber ein geeigneter
Zu=
gang zu dieſem Gelände fehlt, hat die Gemeindevertretung einen
Zugang durch den Realſchulhof geſtattet. Die erforderliche
Grund=
förderung ſoll im Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes
durch=
geführt werden. Durch dieſe Maßnahme wird mancher Rimbacher
Arbeitsloſe wieder in den Arbeitsprozeß eingereibt werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
193freitag, 8. Juli 1932
Beginn der Gurkenſaiſon in Biblis.
D. Biblis, 6. Juli.
Nachdem alljährlich um dieſe Zeit die Saiſon größtenteils
n zum Hochbetrieb überging, iſt dieſes Jahr der bekannte
üſer Gurkenmarkt noch nicht eröffnet. Vereinzelt werden die
hen Gurken geerntet; man rechnet jedoch bei dieſem für den
kenbau äußerſt günſtig gewordenen Wetter bereits bis Ende
Woche noch mit dem allgemeinen Beginn der Ernte. Durch
für die Gurken ſchlechte Wachswetter der letzten Wochen
ſpſubte man ſchon, eine der Haupteinnahmen zu verlieren. Dies
iie natürlich für den im ſüdlichen Ried ſich hauptſächlich auf
Gurkenbau feſtlegenden Landwirt ein koloſſaler Ausfall
ge=
ten. Nunmehr iſt die Lage in dieſer Hinſicht vielverſprechend
9borden; man rechnet überall mit guter Qualität, reichlichem
Uintum und folglich mit rentablen Einnahmen. Neben den
kenpflanzen iſt während der Saiſon faſt allen Schichten der
Be=
ſterung die Möglichkeit eines guten Verdienſtes gegeben. Die zu
größten Gurkeneinlegereien Deutſchlands zählende Firma H.
ſſch Nachf., Biblis, wird bis in den Spätherbſt wieder einige
dert Arbeiter und Arbeiterinnen beſchäftigen; die
Anmel=
gen hierzu werden bereits vorgenommen. Zahlreiche
Arbei=
ſinnen werden auch von den verſchiedenen Zwiſchenhändlern hier
Sortieren der Gurken beſchäftigt. Es iſt damit zu rechnen,
die Wohlfahrtslaſten der Gemeinde jetzt wieder ſtark ſinken
daß allgemein in den Riedgemeinden jetzt wieder Handel und
Andel blüht.
Dk. Wald=Michelbach, 7. Juli Schwimmfeſt. Der
Ver=
esverein Wald=Michelbach feiert am kommenden Sonntag am
gen Schwimmbad das Schwimmfeſt. Die hieſigen Geſang= und
ſitvereine ſowie verſchiedene Vereine aus den benachbarten
„einden haben ihre Beteiligung zugeſagt. Der Feſtzug ſtellt
um 2 Uhr am „Freien Platz” auf. — Die Ortsgruppe
Wald=
helbach des Odenwaldklubs unternahm am letzten Sonn=
eine Frühwanderung über Adlerſtein, Heiligkreuzſteinach,
zenheim nach Siedelsbrunn. Trotz des unbeſtändigen Wetters
F die Beteiligung an der Frühwanderung zufriedenſtellend.
. Kolmbach, 7. Juli. Beerdigung von Herrn
Bür=
bemeiſter i. R. Wolf. Unter großer Beteiligung von nah
Mfern wurde hier der plötzlich infolge Schlaganfalls verſtorbene
ſiegermeiſter i. R. Wolf zu Grabe getragen. Viele Jahre vor
di dann während des Krieges war er Bürgermeiſter im Bür=
„Fmeiſtereibezirk Kolmbach, Glattbach und Seidenbuch, eine
Zeit=
ing auch Mitglied des Kreistages Bensheim. Ebenſo bekleidete
Dark noch viele Ehrenämter. So war er Mitglied der für den
Oden=
übezirk des Kreiſes im Kriege tätigen
Ernährungskommiſ=
gen, des Steuerausſchuſſes und des Kirchenvorſtandes
Schlier=
ſ. Infolge ſeines hohen Alters war er gezwungen, ſich vom
ſentlichen Leben zurückzuziehen.
Nr. 188 — Seite 7
Feiadie und Landel ohne Siedern.
Finanzamkskurioſa. — Deutſche Skädke, die keine Skeuern erheben. — Auch Amerika haf ſolche Städke.
Das Land, das keine Skeuern kennk.
Gibk es das?
Deutſchland iſt, wie wir bereits vor längerer Zeit
feſt=
ſtellten, das Land der Rekordſteuern. Kein Volk der
Erde hat ſo ungeheure finanzielle Laſten zu tragen, wie das
deutſche. Trotzdem gibt es aber auch bei uns einige
Finanz=
amtskurioſa. So hat der kleine Ort Freirachdorf im
Weſterwald für Finanzbeamte keine Verwendung, denn in dieſem
Dorado der Steuerzahler braucht kein Einwohner die drohende
Geſtalt des Vollziehungsbeamten der Finanzämter zu fürchten,
weil er nämlich keine Steuern zu zahlen braucht. Jedenfalls
war dies bis vor kurzer Zeit der Fall. Es kann ſein, daß die
wachſende Kriſe auch dieſe glückliche „Inſel” der Steuerfluten
nicht verſchont hat. Freirachdorf beſitzt nämlich zahlreiche
Wälder, an deren Erträgniſſen alle Einwohner zu gleichem Teil
beteiligt ſind. Das Holz hat auch in der Inflationszeit ſeinen
Goldwert behalten, ſo daß der Ort durch die Geldentwertung
nicht ſo litt wie andere deutſche Gemeinden. So waren die
Finanzen von Freirachdorf ſtets verhältnismäßig gut, ja ſogar
ſo gut, daß jeder Einwohner eine beſtimmte Menge Holz im
Jahr erhielt, oder, wenn er es wünſchte, den Gegenwert in
bar, der ungefähr 50 Mark jährlich betrug. Hoffen wir, daß
ſich die glücklichen Leute von Freirachdorf auch heute noch
dieſer Annehmlichkeit erfreuen.
In Amerika gibt es mehrere Städte, die keine Steuern
brauchen. Es ſind die Ortſchaften, die in den
Petroleum=
gebieten liegen. Das Land, das bis vor kurzer Zeit von allen
verſchmäht war und darum den Städten gehörte, entpuppte ſich
in den letzten Jahren als eine Quelle großen Reichtums, denn
es enthielt Petroleum. Die Einkünfte dieſer Städte wurden
durch den Verkauf der Ländereien ſo groß, daß die Einwohner
für längere Zeit vom Steuerzahlen entbunden wurden. Hier
hat allerdings die Kriſe der beiden letzten Jahre einen großen
Umſchwung herbeigeführt, und heute ſind wieder viele
Petroleum=
ſtädte zu dem alten ſchönen Brauch zurückgekehrt, von den
Ein=
wohnern Steuern zu erheben.
Es gibt ſogar ein glückliches Land, das die Einrichtung
der Finanzämter nicht kennt, weil nämlich hier kein Einwohner
Steuern zu zahlen braucht. Es iſt das Land der Spielbank
von Monte Carlo, Monaco, das glückliche Ländchen,
das ſich nicht nur durch ſeine Naturſchönheiten auszeichnet,
ſon=
dern auch — wenigſtens bis zu dieſem Jahr — durch ſeinen
ſtets ausgeglichenen Etat. Dieſer iſt nicht beſonders groß,
denn Monaco verfügt nicht über eine ſo umfangreiche Regierung,
die allerdings für die Größe der Einwohnerzahl, die ungefähr
25 000 beträgt, und für die Ausdehnung des Landes von 1,5
Quadratkilometer noch viel zu groß iſt. Der fürſtliche Hof hat
einen Chef des Hofſtaates, geheime Räte, ein Zivilkabinett mit
Privatſekretär, Bibliothekar, Archivar, einen Staatsrat und
einen Präſidenten, einen Sekretär und 11 Mitgliedern, eine
Regierung, die aus 5 Mitgliedern beſteht und zahlreichen
an=
deren Behörden. Schließlich hat Monaco ſogar eine bewaffnete
Macht, die drei Offiziere und 82 Karabiniers umfaßt. Der
Etat dieſes Landes wird aber nicht von den Bürgern aufgebracht,
ſondern von der Spielbank. Dadurch bleibt den Bewohnern
von Monaco das Zahlen der Steuern erſpart. Nun hat die
Kriſe aber auch die Spielbank erfaßt. Die Ueberſchüſſe
ſind zuſammengeſchrumpft, und wie lange wird es dauern, dann
wird vielleicht ein Defizit feſtzuſtellen ſein. Es iſt fraglich, ob
unter dieſen Umſtänden ſich die Spielbank auch weiterhin bei
Abſchluß eines neuen Vertrages bereit erklären wird, den ganzen
Etat zu bezahlen. So ſchleicht die Kriſe auch in die glücklichſten
ſteuerloſen Gefilde allmählich ein, und es wird bald kein
Para=
dies geben, wo die Bürger das Steuerzahlen nicht kennen.
Zigeunerſchlacht am Zigennerwäldchen.
* Diebin und Dichkerin.
Das ist die Salem-Fabrik
A. Schlierbach, 7. Juli. Ausflug des
Imkerbezirks=
inemäpſr eins Lindenfels=Schlierbachtal. Am Sonntag
den rügernahm der Verein auf Anregung ſeines Vorſitzenden, des
den Socern Lehrer Heß=Schlierbach, per Omnibus einen Ausflug nach
„Großftit kiſch=Crumbach, um den dort befindlichen Bienenſtand des
Schwehern Bauamtmanns Brunner=Darmſtadt, des Vorſitzenden des
erer Lei rkenburger Bienenzüchtervereins, zu beſichtigen, Viel
Lehr=
iedtehes gab es da zu ſehen und zu hören, zumal Herr Brunner,
ag belſchz vorbildlicher, mit allen Techniken der Imkerei vertrauter Bie=
te züchter, bereitwilligſt und ſehr anſchaulich die
Betriebsmetho=
auf ſeinem modern eingerichteten Bienenſtand vorführte.
O. Reichenbach i. Odw., 5. Juli. Sommerferien. Der
Be=
muß. Din der Sommerferien in der hieſigen Volksſchule iſt
gleichblei=
ſten praceid für jedes Jahr auf den 3. Sonntag im Juli feſtgeſetzt. Die
ſcht bietzeien beginnen alſo in dieſem Jahre am Samstag, den 16. Juli,
d Verlun dauern drei Wochen. Die Schule ſchließt am Freitag mit der
der Maeten Unterrichtsſtunde. — Schwimmbad. Trotzdem in an=
Fgſelien Orten der Umgebung Schwimmbäder geſchaffen wurden,
er=
ſorgt ſteit ſich das Reichenbacher Schwimmbad auch von auswärts
mer noch eines guten Beſuches. Die Urſache dürfte in der ſchönen
udſchaftlichen Lage, und dem klaren Waſſer des Schwimmbades
Shuſuchen ſein.
Alsbach a. d. B., 6. Juli. Am Sonntag, den 4. September,
ſte das Jahresfeſt des „Starkenburger Hilfsvereins für Baſler
ſſion” hier ſtattfinden. Mit Rückſicht auf die Kirchweihe iſt es
au den folgenden Sonntag, den 11. September, verſchoben wor=
. Feſtredner werden ſein neben anderen Herr Pfarrer Glock
gen Neu der Johanniskirche in Mainz und Herr Miſſionar Michel von
Tenwrmſtadt.
je vr Bb. Bensheim, 7. Juli. Am geſtrigen Abend veranſtaltete die
zu brieſtionalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei hierſelbſt einen
gro=
fehen inſe Aufmarſch ihrer verſchiedenen Staffeln, SA.=Mannſchaften und
Schretzlltorrad=Formationen mit anſchließender Kundgebung auf dem
ſuſigen Marktplatz. Am Aufmarſch und Umzug durch die Straßen
die lrhmen die Formationen aus weiteſtem Umkreis von Lindenfels,
e für de Odenwald, der Bergſtraße und dem Ried teil. Unter
Voran=
ſppen u urt der Kapelle des vom Sturmbannführer Eichel geleiteten
10 9 Afmarſches, zogen die Mannſchaften mit ihren Fahnen um 9.30
Wan Ur auf dem Marktplatz auf. woſelbſt Lehrer Zufuß=Knoden die
zermeißt Aiſprache hielt, der das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied und
verſa dt Horſt=Weſſellied folgte. Die Kundgebung verlief, abgeſehen
Bergwu da ſpäteren kleinen Reibereien, ohne bemerkenswerte Störung.
faßt. —m Samstag und Sonntag begeht die hieſige Freiwillige
Feuer=
einnüt vhr das Feſt ihres 75jährigen Vereinsjubiläums. Es werden zu
t im9 deiſelben zahlreiche auswärtige Vereine und Beſucher erwartet.
WBcIW Heppenheim a. d. B., 7. Juli. Büroeinbruch. Durch
ſtehen Yrchſägen eines 15 Millimeter ſtarken Eiſenſtabes und
Zertrüm=
mrung der Fenſterſcheibe gelang es bisher unbekannten Tätern,
ind Vendie Büroräume der Vereinigten Odenwald=Granitwerke
einzu=
ungen, wo ſie nach Durchwühlen, ſämtlicher Behältniſſe eine
De Oga=Privat=Schreibmaſchine ſtahlen. — Evangeliſche
Ge=
meinde. Unter reger Beteiligung fand eine Veranſtaltung der
leitu, enn geliſchen Gemeinde im Gemeindehaus ſtatt, wo als geſchätzter
Gſt Herr Pfarrer und Rektor Lempp aus Stanislau in Polen
üer die evangeliſchen Anſtalten in Stanislau und das geknechtete
Lutſchtum unter polniſcher Gewaltherrſchaft referierte.
Muſika=
lihe und deklamatoriſche Darbietungen umrahmten den
eindrucks=
ullen Nachmittag.
1 Toter, 1 Schwerverletzter.
Lampertheim, 7. Juli. Am Dienstag nachmittag entſtand am
Zigeunerwäldchen in der Gemarkung Lampertheim unter
Land=
fahrern eine ſchwere Stecherei. Meſſer und ſtarke Holzknüppel
ſpielten eine Rolle. Der 60jährige Scherenſchleifer Philipp
Kim=
mel wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit nach ſeiner
Einlieferung ins Städtiſche Krankenhaus Worms ſeinen
Ver=
letzungen erlag. Ein weiterer Beteiligter mußte wegen ſchwerer
Meſſerſtiche ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Sechs
Beteiligte wurden feſtgenommen und zum Teil dem Amtsgericht
zugeführt.
Aa. Wolfskehlen, 7. Juli. Der Gemeinderat beſchloß in
ſeiner letzten Sitzung, zur Ergänzung des Faſelviehbeſtandes im
Laufe der nächſten Tage einen neuen Faſelochſen anzukaufen. Mit
dem Ankauf wurde eine dreiköpfige Kommiſſion beauftragt.
Außer=
dem beriet man über die Beſchäftigung ausgeſteuerter
Erwerbs=
loſer. Man beſchloß, die Ausgeſteuerten nach Möglichkeit unter
zeitweiligem Austauſch bei der Herſtellung von Gräben, Wegen
uſw. zu beſchäftigen.
By. Langen, 6. Juli. Brand. Geſtern mittag entſtand in
der Lederfabrik von Frick im Wiesgäßchen ein Brand, der den
oberen Teil des Gebäudes vernichtete. Die Fabrik war vor drei
Jahren vollſtändig abgebrannt und dann modern und ſtabil
auf=
gebaut worden, ſonſt hätte der geſtrige Brand ſicher das ganze
Anweſen zerſtört. Die Entſtehungsurſache ſoll eine
Säureexplo=
ſion ſein. Die durch die Sirene herbeigerufene Feuerwehr griff
trotz der ſtarken Rauchſchwaden, zum Teil mit Gasmasken, kräftig
zu und verhütete ein weiteres Umſichgreifen des Feuers.
4f. Neu=Iſenburg, 6. Juli. Vereinsjubiläum. Am
Sonntag beging der hieſige Verkehrs= und Verſchönerungsverein
ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit einem Blumenfeſt
in unſerem herrlich gelegenen Waldſchwimmbad. Dieſes Feſt lockte
am Nachmittag eine große Kinderſchar an, die bei den zahlreichen
Darbietungen der rührigen Vereinsleitung voll auf ihre
Rech=
nung kam. Der Reinerlös der ganzen Veranſtaltung fließt der
Winterhilfe zu. — Ferien. Volks= und Realſchule ſchließen mit
ihrem Unterricht am Freitag, den 8. Juli. Wiederbeginn
Mon=
tag, den 8. Auguſt.
* Münſter b Lich, 7 Juli. Hiermit wird noch einmal auf das
am kommenden Sonntag den 10. Juli, in Arnsburg ſtattfindende
allgemeine evangeliſche Jugendtreffen hingewieſen. Es
be=
ginnt mit einem Jugendgottesdienſt um 2 Uhr. Die Feſtpredigt
hält dabei Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au. Zur Ausgeſtaltung
des Gottesdienſtes haben verſchiedene Poſaunenchöre, der
Kirchen=
geſangverein Lich ſowie ein Jugendchor zugeſagt. Bei der
Nach=
feier iſt die Aufführung eines Laienſpiels, das Tellſpiel der
Schweizer Bauern, vorgeſehen, das Dr. Paul Kammer, der
ſeit=
herige Leiter der Volkshochſchule Hohenſolms, mit verſchiedenen
oberheſſiſchen Volkshochſchülern eingeübt hat. Dieſes Spiel hat
bei ſeiner Aufführung auf der Ronneburg bei der Schaugemeinde
einen gewaltigen Eindruck hinterlaſſen. Im gleichen Maße wird
auch der köſtliche „Peter Squenz”, aufgeführt durch die Licher
Ju=
gendvereinigung, allen Zuſchauern viel Freude bereiten. Für die
Belebung des Raſens wird die evang. Jugendvereinigung unter
Leitung von Stiftspfarrer Draudt beſorgt ſein. Das
Schluß=
wort ſpricht Pfarrer Strack=Münſter, der die Leitung der
gan=
zen Veranſtaltung in Händen hat.
Vor der Warſchauer Strafkammer läuft ſeit einiger Zeit
eine ſeltſame Proteſtſache, die ſo recht geeignet iſt, die Irrwege
der menſchlichen Seele, die enge Verquickung zwiſchen Gut und
Böſe und das Nebeneinander von ſchöpferiſchen und
verbreche=
riſchen Inſtinkten aufzudecken. Die noch junge polniſche
Schrift=
ſtellerin Helene Kiſienicka, die beſonders durch ihre ſchönen
Kin=
dererzählungen populär und beliebt geworden iſt, wird
ange=
klagt, ſich wiederholt betrügeriſche Erpreſſungsverſuche habe
zu=
ſchuldenkommen laſſen. Dieſe ſeltſame Geſchichte, die in dem
umfangreichen Anklageakt ausführlich erzählt wird, dürfte, wenn
ſie einem Wallace unter die Feder geraten wäre, ſehr bald in
Zehntauſenden von Exemplaren Abſatz finden.
Die Freundin der genannten Schriftſtellerin wohnte als
Untermieterin bei dem reichen Warſchauer Kaufmann Friedland,
der inzwiſchen das Zeitliche geſegnet hat. Bei ihr konnte ſich
Kiſielnicka über die Vermögens= und Familienverhältniſſe
Fried=
lands genau unterrichten. Im Laufe einer kurzen Zeit erhielt
der genannte Kaufmann fünf anonyme Briefe, die von einem
Mitglied einer internationalen Verbrecherbande „Badwyn
Croß Co.” herrühren wollten, und worin der Empfänger
auf=
gefordert wurde, 3500 Zloty in einem Briefumſchlag unter die
Fußmatte vor ſeiner eigenen Wohnungstür zu hinterlegen. In
dieſen Briefen wurde dem Kaufmann der Tod für den Fall
an=
gedroht, daß er die Zahlung des geforderten Betrages
ver=
weigern ſollte. Aehnliche Briefe ſind auch anderen Perſonen
zu=
gegangen, bis ſchließlich die Polizei auf die Spur der Affäre
kam. Der Erpreſſerin wurde eine Falle geſtellt, und ſehr bald
konnte die Polizei die Feſtſtellung machen, daß niemand anders,
als die Verfaſſerin vieler ſchöner Kindererzählungen, auch die
Schriftſtellerin der anonymen Erpreſſerbriefe iſt. Nach längerer
Beobachtung wurde Kiſielnicka im Augenblick, als ſie im Begriff
war, einen neuen Erpreſſerbrief in den Poſtkaſten zu werfen,
überraſcht und verhaftet. Es ſtellte ſich auch heraus, daß die
Schriftſtellerin noch andere Sünden auf dem Gewiſſen hatte.
In einer größeren landwirtſchaftlichen Inſtitution in Warſchau,
wo ſie beſchäftigt war, hatte ſie vor nicht langer Zeit 7000 Zloty
entwendet. Sie wurde damals von der Leitung der Inſtitution
ſtillſchweigend entlaſſen, da man ſie ihrer dichteriſchen Tätigkeit
halber verſchonen und ſich einen peinlichen Prozeß erſparen wollte.
Die Angeklagte entſtammt einer guten polniſchen Familie.
Als Tochter eines begüterten Großgrundbeſitzers wurde ſie in
einer Krakauer Kloſterſchule erzogen. Ihr Vater verfiel jedoch
gelegentlich eines Aufenthaltes in Monte Carlo dem Spiellaſter
und vertat ſein ganzes Vermögen, worauf er Selbſtmord
be=
ging. Der noch jugendlichen Tochter ging der Tod ihres Vaters
ſehr nahe. Seitdem führte ſie ein ſonderbares Eigenleben, das
ſchließlich durch die Verhaftung eine jähe Unterbrechung erfuhr.
Der Prozeß mußte ſchon wiederholt wegen Ausbleibens
wich=
tiger Zeugen verſchoben werden.
— Hirſchhorn, 7. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 6. Juli 1.,74 Meter, am 7. Juli 1,66 Meter,
— Gernsheim, 7. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
6. Juli 1.99 Meter, am 7. Juli 1,76 Meter.
SOllOMTOTOTTOTA
für jede Arbeit ist die Umgebung-
Das Mer L ue Saiem-FadriK-
Kann darin etwas anderes geschaffen
werden, als die Spitzenleistung aus
milden orientalischen Tabaken?
BielliidedAAMAOong
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Juli 1932
Einweihung des Reichskolonial=Kriegerdenkmals in Bremen
Blick auf die Feier vor dem Denkmal.
Es beſteht aus einer 10 Meter hohen, aus Klinkern ausgeführten Elefanten=Figur, die ſich über
einer Krypta erhebt.
Aus dem Muſeum zur Geſchichke der Luftfahrk.
Das Propeller=Auto,
Das erſte deutſche Motor=Flugzeug,
eine Konſtruktion, die ſich nicht durchgeſetzt har.
ein Grade=Eindecker von 1908.
Das Luftfahrt=Muſeum in Berlin=Johannisthal, deſſen Eröffnung im Herbſt erfolgen wird, ver
einigt die intereſſanteſten Stücke aus der Entwicklung der Luftfahrt=Technik und der verwandten
Gebiete. Neben den Haupttypen des Flugzeug= und des Luftſchiffbaues werden auch Konſtruktione,
gezeigt, die ſich als abwegig oder undurchführbar erwieſen haben.
lite das
Banditenüberfall auf einen Ausländer.
Frankfurt a. M. Ein däniſcher Architekt,
der in Frankfurt a. M. auf der Durchreiſe war,
hatte in der vergangenen Nacht ein
unangeneh=
mes Abenteuer zu beſtehen. Als er durch die
Kaiſerſtraße pilgerte, wurde er plötzlich von
einigen jungen Burſchen, die von ihm Bier
be=
zahlt haben wollten, angehalten. Als er ſich
weigerte, drängten ihn die Burſchen in einen
Hausflur ab, hielten ihn feſt und wollten ihm
ſein Geld abnehmen. Das gelang ihnen jedoch
nicht, da er ſich wehrte; ſie riſſen dem
Reiſen=
der aber einen wertvollen Photoapparat von
der Schulter und verſchwanden damit. Der
Architekt hatte ſich die Burſchen jedoch genau
ge=
merkt und machte ſpäter eine Schupopatrouille
auf die Räuber aufmerkſam. Einige der
Ban=
diten konnten auch bald feſtgenommen werden,
vor allem der Rädelsführer, ein bereits der
Po=
lizei bekannter Schloſſer Franz Hohmann. Sie
wurden dem Richter vorgeführt.
Falſchgeldverbreiter feſtgenommen.
Frankfurt a. M. In den letzten Wochen
wurden in verſchiedenen Stadtteilen falſche
Zwei=
markſtücke in Verkehr gebracht. In erſter Linie
kamen die Falſchſtücke in den Beſitz von kleineren
Geſchäftsleuten. Nach längeren Beobachtungen
iſt es der Polizei nunmehr gelungen, die Spur
der Verbreiter dieſes Falſchgeldes zu ermitteln
und zwei wegen Falſchmünzerei bereits
vorbe=
ſtrafte Perſonen feſtzunehmen, und zwar einen
47jährigen Händler und einen ſeiner Brüder.
Eine Reihe der Falſifikate konnte von der
Poli=
zei beſchlagnahmt werden. Die weiteren
Ermitt=
lungen über die Herkunft der falſchen
Zwei=
markſtücke ſind im Gange.
Früherer Generalſtaatsanwalt zum Prieſter
geweiht.
Paderborn. Der ſeltene Fall, daß ein
Generalſtaatsanwalt trotz ſeines Alters von
69 Jahren Theologie ſtudiert und zum Prieſter
geweiht wird, hat ſich jetzt ereignet. Dr. Peter
Claer, der aus Aachen ſtammt, war zuletzt
Gene=
ralſtaatsanwalt in Marienwerder. Nachdem er
ſeinen Abſchied aus dem Staatsdienſt
genom=
men hatte, ſtudierte er in Bonn und Eichſtätt
Theologie. In Paderborn wurde er nunmehr
zum Prieſter geweiht.
Die Flugpläne von Gronaus.
Hamburg. Der Ozeanflieger von Gronau.
der gegenwärtig in Liſt auf Sylt weilt, machte
dem Sylter Mitarbeiter der T.=U.
Mittei=
lungen über ſeine neuen Flugpläne. Danach wird
er vor Antritt ſeines Fernfluges zunächſt noch
nach Braunſchweig. (Berlin und Warnemünde
fliegen und erſt am 18. oder 19. Juli nach Liſt
zurückkehren. Der geplante Fernflug wird
kei=
nesfalls vor Ende des Monats Juli angetreten
werden. Der Flug ſelbſt, über den bereits alle
möglichen Verlautbarungen verbreitet werden,
dient zunächſt lediglich der weiterenplanmäßigen
Nach der Landung der amerikaniſchen Ozeanflieger in Berlin
Die amerikaniſchen Piloten Griffin und Mattern, die auf ihrem Weltrundflug nach einer
Rekord=
überquerung des Ozeans in Berlin landeten, werden im Flughafen Tempelhof empfangen.
Auf dieſer Route wollen die amerikaniſchen Flieger rund um die Welt raſen.
Karte der Strecke, die ſich die beiden amerikaniſchen Flieger=Offiziere Griffin und Mattern gewählt
haben, um auf ihr den Rekord zu brechen, den ihre Landsleute Poſt und Gatty mit dem Flug um
die Welt in acht Tagen aufgeſtellt haben.
Konſtruierke Guthaben.
Die Verhandlung des Devaheim=Prozeſſes.
Erforſchung der günſtigſten Flugwege über den
Nordatlantik nach Amerika. Er wird über
Süd=
grönland und Südlabrador gehen. Alles weitere
wird ſich dann nach der Ankunft in Amerika
entſcheiden und von der Aktionsfähigkeit des
Flugzeuges ſowie von den Verhandlungen in
Amerika abhangen: v. Gronau erklärte
ab=
ſchließend, der Flug bedeute eine konſequente
Weiterführung der Linie, die er im planmäßigen
Aufbau auf ſeinen bisherigen
Langſtrecken=
flügen verfolgt und unlängſt auf der Tagung der
Ozeanflieger dahin feſtgelegt habe, daß es gelte,
den zweckmäßigſten und günſtigſten Weg zu einem
planmäßigen Atlantikflugverkehr auf der Strecke
Island—Grönland zu erkunden.
Berlin. Die geſtrige Verhandlung gegen
die Leitung des Devaheim=Konzerns
behan=
delte die den Städten Düſſeldorf und Witten a. d.
Ruhr von der Baugenoſſenſchaft Mülheim a. R.
zur Sicherheit für in Anſpruch genommene
Haus=
zinsſteuermittel nachgewieſenen Guthaben bei
der Heimſtätten=Bank. Die Anklage behauptet,
daß dieſe Sicherheiten wertlos waren, da dieſe
Guthaben bei der Heimſtätten=Bank konſtruiert
wurden, indem der Debetſaldo des laufenden
Kontos bei der Heimſtätten=Bank um 45 000
bzw. 12500 Mark erhöht wurde, daß aber die
Bank nicht in der Lage geweſen ſei, aus dieſem
Konto Zahlungen zu leiſten. Die Angeklagten
Wilhelm und Paul Jeppel, Ernſt Wilhelm
Cre=
mer und Kocks ſollen gewußt haben, daß die
Sicherheiten wertlos waren, und ihnen wirft die
Anklage Betrug vor Die Angeklagten traten
die=
ſer Auffaſſung mit der Erklärung entgegen, daß
der Heimſtätten=Bank weit höhere Kredite von
der Dresdener Bank zugeſagt waren. Die Städte
hätten von der Baugenoſſenſchaft aber nicht den
Nachweis von Eigenkapital verlangt. Nach der
Auffaſſung Wilh. Jeppels ſeien 90 Prozent
ſolcher Verträge nur Scheinverträge geweſen. Die
Heimſtätten=Bank hätte nach den mit den Städken
getroffenen Abkommen nur dann zahlen können,
wenn andere Verpflichtungen der Bank nicht er=
ledigt wurden. Die Heimſtätten=Bank ſei nur
Vermittlungsinſtitut geweſen. Heute habe ſie kein
Geld gehabt, morgen aber, da Beträge und
Zu=
teilungen nicht abgerufen wurden, ſei ſie im
Be=
ſitze von Mitteln geweſen. Sie habe vom Januar
bis März 1931 etwa 300 000 bis 1 000 000 Mark
ausgezahlt. Staatsanwalt: „Das nennt man
doch Hochſtapelei, wenn ich über meine
Verhält=
niſſe lebe.‟ Verteidiger Herold: „Wenn Sie
es tun, ja, aber nicht, wenn es eine Bank tut.”
Das Urteil im Beamtenbank=Prozeß.
Berlin. Die Große Hilfsſtrafkammer des
Landgerichts verurteilte den Kaufmann Alois
Weber den Direktor der 1929 mit einem Verluſt
von 9 Millionen RM. zuſammengebrochenen
Bank für deutſche Beamte, zu einem Jahr, einem
Monat Gefängnis und 11 000 RM. Geldſtrafe,
den Kaufmann Walter Treumann zu ſieben
Mo=
naten Gefängnis, den Makler Egon v.
Buch=
wald zu neun Monaten Gefängnis und den
Kunſtmaler und ungariſchen Profeſſor Jacques
Kende zu zwei Monaten Gefängnis.
Rockefeller wird 93 Jahre alt.
New York. Der bekannte Multimillionär
John D. Rockefeller wird am 8. J:1: 95 Jahre
alt. Rockefeller erklärte den Preſſeverrretern, er
fühle ſich ſo kräftig, daß er 100 Jahre ait zu
wer=
den hoffe.
Franzöſiſches U-Book
vor Cherbourg geſunken.
70 Mann eingeſchloſſen.
1r0 Miter
lotten.
2iu Meter
die Meter
AiC und 1
5110 und
Cherbourg. Ein franzöſiſches U=Boot F
auf der Reede von Cherbourg geſunken.
Das Schickſal der etwa 80 Mann ſtarken Be.
ſatzung iſt völlig ungewiß, und man hat d5e
ernſteſten Befürchtungen wegen ihrer Rettuns
Einige Inſaſſen im oberen Turm konnten ſio
retten. — Unter den Eingeſchloſſenen
befinde=
ſich mehrere Ingenieure des franzöſiſchen
Marin=
miniſteriums.
Marathonl
50sKilon
Kugelſtoß
Dstuswer
Su eerwerſe
Meitſpring
M400 Met
(1 Erſa
Unweiter in Bayern.
Wir hal
100 Meter:
Scchſpringer
Distuswerfe
Füſſen im Allgäu von verheerendem Unwettst” Frank
heimgeſucht. — Gewaltige Verwüſtungen. Sneerwerfen
Störungen im Reichsbahnbetrieb.
Barmen
Füſſen. Das furchtbare Unwetter, das am 44100 Mete
Mittwoch nachmittag über Füſſen niedergegange! Erſatz:
iſt, hat ungeheuren Schaden angerichtet, der ſE0 Boliter de
ziffernmäßig noch nicht annähernd darſtelle
Waitzer=
läßt. Beſonders heimgeſucht wurden das Zer
trum der Stadt, ſowie der nördliche und öſtliche
Teil. Stellenweiſe ſieht die Stadt aus, als c
ein Trommelfeuer über ſie hinweggegangen wär.
Manche Häuſer gleichen Ruinen. Nahezu ab=
Dachplatten wurden durchſchlagen und die Fen W. i eine
ſterſcheiben zertrümmert. Da auf den furchtbare, Mul eie au
Hagelſchlag ein gewaltiger Wolkenbruch folgt, enge, der
drangen die Waſſermaſſen in die Speicher um kaNigkeit
die oberen Stockwerke der Häuſer ein. Vie/Kgaubt
Wohnräume ſind unbewohnbar geworden, ſo de/ Mh ſteiger
Einwohner und Hotelgäſte ausquartiert und au. Auden ein
derweitig untergebracht werden mußten. Eü/ De übriger
trauriges Bild der Verwüſtung bieten die Gä weden mit
ten, Wieſen und Aecker in der Umgebung. S lerlton (A.
urzſt:
unglaublich es klingt, ſo iſt es doch Tatſache, der
vereinzelt Hagelſchloßen im Gewicht bis zu eine /Eſdlauf er
Kilogramm gefallen ſind. Es gibt Aecker, auſ. Un
denen kein Grashalm und kein Pflänzchen mel ſ den E
lam Ort
ſteht.
Das ſchwere Unwetter, das am Mittwoywerden kan
über verſchiedene Teile Bayerns niedergegange//Eaftmann,
iſt, hat auch im Betriebe der Reichsbahn
Weit
Störungen geführt. Die Reichsbahndirektio)/Mter=Staf
München gibt hierzu folgende Darſtellung: Zw//ſeckehen, da
ſchen Waſſerburg=Bahnhof und Waſſerburg=Stadl/Rgur ein
ſowie in der näheren Umgebung, ferner zwiſchenl /rd als ein
Ohlſtadt und Hechendorf und bei Staltach wurd/!
der Bahndamm vom Hochwaſſer unterſpült ur
überſchwemmt, ſo daß die Züge Verſpätungen en
hielten. Zwiſchen Murnau und Garmiſch=Parten
kirchen wurden die Reiſenden von zwei Zügel
Hm
mit Kraftwagen befördert. — Auch durch Bli
ſchläge in die elektriſchen Fahrleitungen und
die Telephonleitungen wurde der Betrieb de
Reichsbahn an mehreren Stellen geſtört.
Schweres Kraftwagenunglück.
Ein Toter, fünf Verletzte.
Nordhauſen. Auf der Landſtraße Halle/
Nordhauſen verunglückte wenige Kilometer v9
Nordhauſen der ſchwere 8=Zylinder=Kraftwago
des Freih. v. Brandenſtein aus Hain bei Gere
Der Wagen war infolge überſchneller Fahrt in
Schleudern geraten, hatte zwei Chauſſeebäurn
umgeriſſen und ſich dann überſchlagen. Von da
Inſaſſen war die Mutter des Beſitzers auf d
Stelle tot. Ihre Tochter, ihr Enkel Guſto vo
der Donnen und der Chauffeur erlitten ſchwen
Kopfverletzungen und Beinbrüche. Der Beſitz
des Wagens und ſeine Gattin kamen mit leig
teren Verletzungen davon.
Der Flug des „Do. X” nach Danzig.
Danzig. Das Flugſchiff „Do. X‟, deſſ
Flug nach Danzig bereits kurz gemeldet wurde
fuhr vorgeſtern um 15 Uhr mit etwa 70 Paſſſ
gieren an Bord, darunter der Oberpräſident d/
Provinz Oſtpreußen, Siehr, von ſeiner Liege
ſtelle im Königsberger Innenhafen los und al?
in langſamer Fahrt bis auf das Friſche Hol
hinaus, wo der Aufſtieg erfolgte. In ſchneil
Fahrt nahm das Luftſchiff ſeinen Weg ubel
Elbing an der Küſte entlang nach Danzig, wo
zweimal die Innenſtadt umkreiſte, zur Liegeſte:
Zur Begrüßung hatten ſich Senatspräſident D
Ziehm. mehrere Senatoren, der deutſche Geid
ralkonſul Freiherr v. Thermann und ſeine 2
amten eigefunden. Senator Blavier
begrüſ=
die Beſatzung des „Do. X‟. Kapitän Chriſtian)0
dankte mit kurzen Worten und ſchloß mit eindl.
Hoch auf die Freie Stadt. Am Samstag flicldn
„Do. X” nach Zoppot und bleibt dort bis 2
fang nächſter Woche. Dann erfolgt die Weisc
fahrt über Swinemünde, Travemünde. Ki
Flensburg, Hamburg, Bremen, Norderney, K=,
und Düſſeldorf zum Bodenſee
Freitag, 8. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 188 — Seite 9
Die deutſchen Leichtathleten in Los Angeles.
lie endgülkige Mannſchaftsaufſkellung
and ihte Ausſichien.
Man hatte der D.S.B. vorausgeſagt, daß es bei der
wahr=
ſftig nicht idealen Vorbereitungsweiſe der letzten Wochen nicht
ſicht ſein würde, die Olympia=Mannſchaft in Hannover
aufzu=
llen. In Anweſenheit des Triumvirats D.R.A. (Exz. Lewald),
1S.B. (Dr. v. Halt), D.T. (Dominikus) wurde bei der
entſchei=
ſnden Sitzung zunächſt einmal um die Zahl gefeilſcht. Mit dem
Amerika weilenden de Bruyn hatte der D.R.A. 19 Plätze
zu=
gbilligt. Nach vielem Hin und Her, notwendigen, aber auch
Verflüſſigen Vergleichen mit anderen Sportarten kam man
ſließlich auf 21, und durch die „private‟ Nachmeldung Eberles
drch den Berliner Verband ſind es jetzt 22 geworden.
Ausſchlaggebend für die Aufſtellung ſollte die Beurteilung
ſn, ob der betreffende Teilnehmer für den erſten bis dritten
latz in Frage kommt. Nach Bejahung dieſer Frage für eine
übung konnte natürlich auch die Verwendung in anderen
Uebun=
on in Frage kommen, wie aus der unten folgenden
Nennungs=
ſte erſichtlich iſt. Den größten Kampf gab es um Bornhöfft,
da neuen Rekordhalter im Hochſprung. Beſonders die
Turner=
yrtreter wollten ihren Mann unbedingt mithaben, objektiv muß
hn aber ſagen, daß er höchſtens für einen 6. Platz in Frage
ge=
mmen wäre. Dasſelbe gilt bei der heutigen Verfaſſung für
iſere beiden Weitſpringer Biebach und Köchermann. Auch die
Fabhochſpringer Wegener und Müller ſind nicht anders zu
be=
rte ilen. Sicher wären Brauch im Marathonlauf und als dritter
ſeher Reichel=München nicht ohne Ausſichten auf Erfolg für einen
Aatz nach Los Angeles gefahren, aber hier war lediglich die
Eldfrage ausſchlaggebend. Die Finanzierung iſt einfach unmöglich.
Auch bei den Frauen hätte man mindeſtens noch eine
Hürden=
luferin und dadurch an eine Verſtärkung der jetzt nur pro korma
om eldeten 4X100=Meter=Staffel denken können, aber auch hier
hlte das Geld.
Unter Ausnutzung aller Möglichkeiten ergibt ſich nun folgende
Aufſtellung für Los Angeles:
Männer:
10 Meter: Jonath=Bochum, Geerling=Frankfurt, Körnig=
Char=
lottenburg.
20 Meter: Jonath=Bochum, Borchmeyer=Bochum, Hendrix=Aachen.
10 Meter: Metzner=Frankfurt, Büchner=Leipzig, Nebh=Raſtatt.
70 und 1500 Meter: Dr. Peltzer=Stettin.
100 und 10 000 Meter: Syring=Wittenberge, de Bruyn=U. S.A.
(10 000 Meter).
harathonlauf: de Bruyn=U. S.A.
9=Kilometer=Gehen: Hähnel=Erfurt Sievert=Berlin.
Hugelſtoßen: Hirſchfeld=Allenſtein, Sievert=Eimsbüttel.
Tskuswerfen: Hirſchfeld=Allenſtein, Sievert=Eimsbüttel.
Seerwerfen: Weimann=Leipzig.
Leitſpringen: Sievert=Eimsbüttel. Eberle=Berlin.
Zhnkampf: Sievert=Eimsbüttel, Eberle=Berlin.
4100 Meter: Jonath, Körnig, Borchmeyer, Geerling, Hendrix
(1 Erſatzmann).
4400 Meter: Metzner, Büchner, Nebh, Dr. Peltzer, Borchmeyer
(1 Erſatzmann).
Frauen:
10 Meter: Dollinger=Nürnberg, Ellen Braumüller=Berlin.
hchſpringen: Notte=Eſſen, Braumüller=Berlin.
dskuswerfen: Braumüller=Berlin, Heublein=Barmen, Fleiſcher=
Frankfurt.
Heerwerfen: Fleiſcher=Frankfurt, Braumüller=Berlin, Heublein=
Barmen.
42100 Meter: Dollinger, Ellen Braumüller, Notte, Fleiſcher,
Erſatz; Heublein.
kileiter der Mannſchaft: Dr. v. Halt=München DSB.=Vorſitz,;
Waitzer=München, Reichsſportlehrer; Miller=München, Starter.
Und wie ſind die Chancen?
Wir haben Jonath ſowohl in Wiesbaden wie in
Hanno=
ur in einer Form geſehen — die Zeiten ſpielen dabei nicht
ein=
ml eine ausſchlaggebende Rolle —, die glauben macht, das
der=
mige, der Jonath ſchlägt, Weltmeiſter wird. Vor allem die
Be=
lindigkeit des Bochumers und ſeine Lockerheit, ſind beſtechend.
F glaubt von ſich ſelbſt, daß er ſich bis zu den Spielen höchſtens
uch ſteigern kann. Mag Metcalfe (U. S.A.) mit ſeinen 10,2
Se=
unden ein Ausnahmemann ſein, dann iſt das aber Jonath auch.
4e übrigen deutſchen Sprinter ſind ſicher Extraklaſſe, und ſie
urden mit den Toppino, Kieſel, Simpſon, Pina (Argentinien).
ſilton (Auſtralien), Berger, Holl uſw. kämpfen, ſo daß wir bei
dn Kurzſtrecken außer Jonath immer noch einen Zweiten im
adlauf erwarten können.
Unſere Viererſtaffel hat natürlich eine ganz große Chance
ür den Sieg. Für die Aufſtellung dürften wohl die Form
ar Ort und das Wechſeltraining, das 10 Tage lang betrieben
niden kann maßgebend ſein. Körnig ſcheint der geeignete
Fartmann, Jonath dagegen der richtige Schlußmann zu ſein.
Weit gehen die Anſichten über die Ausſichten unſerer 4X400=Staffel auseinander. Es dürfte aber wohl kein Zweifel
ſſtehen, daß nirgendwo eine Bronceplakette ſo ſicher iſt wie hier.
Hgar ein zweiter Platz ſcheint ziemlich wahrſcheinlich, denn Eng=
und als einziger Gegner dafür iſt für ſeinen dritten und vierten
Mann ſehr behindert. Gegen Amerika geht der — nicht ganz
aus=
ſichtsloſe — Kampf um den erſten Platz.
Im 400=Meter=Einzellauf kann natürlich nur Metzner für
den Endlauf, aber da beſtimmt für einen dritten Platz in Frage
kommen. Eaſtmann, der Wunderläufer der Amerikaner über 400
und 800 Meter, iſt wohl nicht zu erreichen, aber ſonſt braucht ſich
der Frankfurter vor niemandem bange zu machen, denn wir ſind
feſt überzeugt, daß er ſeine Zeit von 47,8 Sekunden von Hannover
noch unterbieten kann. Büchner, der ſich in aufſteigender Form
befindet, könnte vielleicht noch für den Entſcheidungslauf in
Be=
tracht kommen, während Nebh hauptſächlich als zuverläſſiger
Staffelmann gedacht iſt. Auch Dr. Peltzer geht in erſter Linie
aus dieſem Grunde mit. Ueber 800 und 1500 Meter müßte er
weit über ſich hinauswachſen, d. h. über ſein heutiges Können,
um irgendwelche Platzchancen zu haben.
Die Finnen, der Pole Kuſoczinſky. der Argentiner Zabala,
die Schweden Lindgreem und Petterſon ſowie der eine oder andere
Amerikaner werden die Gegner Syrings ſein. Der
Witten=
berger Turner zeigte aber eine ſo überragende Form und einen
Stil, wie wir ihn von einem deutſchen Langſtreckler noch nie
ge=
ſehen haben. Eine Zeitlang hing er ſich gut an, um aber dann
ſein Rennen allein zu machen, wie er wollte. Trotz fabelhaften
Endſpurts machte er am Schluß keineswegs einen abgekämpften
Eindruck, man mußte vielmehr zu der Ueberzeugung kommen, daß
er bei ſchärferer Konkurrenz noch weſentlich beſſeres leiſten würde,
Ob 5000 oder 10 000 Meter, das entſcheidet ſich erſt drüben,
viel=
leicht auch beides. Ueber de Bruyns Fähigkeiten iſt ſchon viel
geſchrieben worden. Bei der ausgezeichneten Leiſtung von Brauch=
Berlin hätten wir ihn jedenfalls gern mit auf der längſten aller
Strecken in Amerika gehabt. Die beiden Deutſchen hätten ſich
ſicher unterſtützen können.
Im Weitſprung ſind die beiden Zehnkämpfer Sievert und
Eberle nur deshalb gemeldet, um ſich einzuſpringen und um
in den Tagen vor dem Zehnkampf beſchäftigt zu ſein.
Faſt ein halbes Dutzend Athleten können zwiſchen 15,60 und
16,10 Meter Kugelſtoßen. Selbſtverſtändlich hat Emil
Hirſch=
feld darunter eine ganz reguläre Siegeschance. Wir müſſen
uns aber auch darauf gefaßt machen, daß er wieder wie in
Am=
ſterdamm nur Dritter oder vielleicht ſogar nur Fünfter wird.
Einige Zentimeter können da entſcheiden. Die Beſtändigkeit
Hirſch=
felds im Vorkampfe von Hannover war gut, in der Entſcheidung
konnte er mit zwei ungültigen und einem mäßigen Stoß „
weni=
ger” bzw. gar nicht gefallen. Im Diskuswerfen hat er ſich
da=
gegen recht gut geſteigert.
Mit 46 Metern kann man auch bei den Olympiſchen Spielen
unter den erſten Sechs, ſogar unter den drei Erſten ſein. Sievert
hat in beiden Uebungen, Kugel und Diskus, recht gute
Platz=
chancen. Wir erinnern, daß Uebler in Amſterdam noch mit 44,69
Sechſter wurde und der ſechſte Diskuswerfer knapp 44 Meter
erreichte.
Weimann iſt zweifelsohne in die internationale
Extra=
klaſſe eingedrungen. In der Weltrangliſte hat er nur die Finnen
Järvinnen und Syppilä vor ſich. Man darf alſo ohne
Uebertrei=
bung ſagen, daß er für den dritten Platz in Frage kommt. Etwas
beſſer als in Hannover dürfte er allerdings werfen.
Unſere Zehnkämpfer haben recht gute Ausſichten. Sievert
kämpft unbedingt um den Siegeslorbeer. Wenn er keinen
Ver=
ſager unter den 10 Uebungen hat, ſo muß man bei ſeiner rapiden
Verbeſſerung in den Wurf= und Stoßübungen große Hoffnungen
auf ihn ſetzen. Eberle gehört jetzt auch zur Weltklaſſe, er wird
etwas ſchwächer als Sievert ſein, kommt aber auch für einen der
erſten ſechs Plätze unbedingt in Frage.
Bei den Frauen kann man ſich eigentlich kurz faſſen. Wir
ſollten mit einer unſerer drei Wurfathletinnen die Siege im
Speerwerfen und Diskuswerfen beinahe ſicher nach Deutſchland
entführen können. Wenn wir nur je eine „gute” Frau in jeder
Uebung hätten, könnte man Zweifel hegen, nachdem aber faſt drei
gleichgute Vertreterinnen da ſind, darf man ſehr optimiſtiſch ſein.
100 Meter und Hochſpringen ſind beſonders mit „Dolli”
und Notte nicht ſchlecht beſetzt. Hier geht es aber nicht ſo
ſcharf um den erſten Platz. Wenn wir generell beidemale auf den
dritten rechnen, ſo iſt das nicht wenig. Die 4X100=Meter=Staffel
iſt deshalb gemeldet, weil bei der vorausſichtlich ſchwachen
Ver=
tretung dieſer Uebung in Amerika ſelbſt eine zuſammengeſtopſelte
Mannſchaft unter den erſten Sechs ſein kann.
Drei weiteren Leichtathleten, nämlich Welſcher=
Frank=
furt. Danz=Kaſſel und Köchermann=Hamburg iſt
gleich=
falls durch private Stiftungen die Reiſe nach Los
Ange=
les ermöglicht worden.
Einen deutſchen Erfolg hab es bei der zweiten Etappe der
„Tour de France”, die auf der 308 Kilometer langen Strecke
Caen—Nantes von dem Deutſchen Stöpel gewonnen wurde.
Deutſchland führt in der Allgemeinwertung durch Stöpel und
liegt nun auch im Länderklaſſement vor Frankreich, Belgien,
Schweiz und Italien in Front.
Der internationale Torhüter Kreß ſoll, Berliner Meldungen
zufolge, demnächſt dem Berliner Verein Viktoria 89 beitreten.
Der Fußball=Länderkampf Deutſchland—Frankreich findet am
5. März in Berlin ſtatt.
Der Weſtdeutſche Spielverband hat ſeinen
Ver=
einen verboten, ihre Sportplätze politiſchen Parteien zu
Verſamm=
lungen zu vermieten.
Der Hamburger Senat hat als Erſatz für den von
Amicitia Mannheim endgültig gewonnenen Senatspreis für die
Hamburger Regatta einen neuen Wanderpreis, das „Blaue Band
der Alſter” geſtiftet.
Handballpokal=Vorrunde.
Die Paarungen der Vorrunde um den Handball=Pokal der
DSB. am 18. September bringen in drei Spielen folgende
Verbände zuſammen: Südoſtdeutſchland—Mitteldeutſchland in
Breslau. Norddeutſchland — Süddeutſchland in
Hannover und Baltenverband—Brandenburg in Königsberg.
Der Pokalverteidiger Weſtdeutſchland bleibt in der Vorrunde
ſpielfrei.
Sierſtorpff=Rennen in Hoppegarten. — F. Opels Caſſius leichter
Sieger.
Mide, doe ir Kääder Arie. Gir ugſect eie Ddis
Ueberraſchung, als es nicht den favoriſierten Weinbergſchen
Pfer=
den gelang, ſich durchzuſetzen, ſondern dem Opelſchen Caſſius, der
ſeine Gegner mit 3½ Längen Vorſprung überlegen hinter ſich
laſſen konnte. Erwartungsgemäß belegten Blitz und Seni die
beiden nächſten Plätze.
Zu unerhörten Szenen kam es beim Mitropa=Cupſpiel in
Prag, das von Slavia Prag gegen Juventus Turin 4:0 gewonnen
wurde. Nach einem Roheitsakt eines italieniſchen Spielers gegen
den Wiener Schiedsrichter Braun ſtürmte das Publikum den Platz
und richtete die italieniſchen Spieler übel zu. Die italieniſche
Preſſe fordert nun einen Boykott des tſchechiſchen Sports.
Geſchäftliches.
Die Firma Moſt, eine der älteſten deutſchen Schokolade=
Fabriken, ein rein deutſches Unternehmen, iſt bekannt dafür, daß
ſie nur erſtklaſſige Erzeugniſſe verkauft. Durch völlige Umſtellung
des Vertriebsſyſtems, die vor einem Jahr vorgenommen wurde,
war es möglich, die Preiſe weit herabzuſetzen, ohne auch nur das
geringſte an der verbürgten Qualität zu ändern. Es werden nur
einfache Packungen gebracht und alles fertig verpackt. — Siehe
heutige Anzeige.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 8. Juli.
17.00: Konzert.
18.25: Prof. Dr. Schmidt: Produktion und Währung.
18.50: Aerzte=Vortrag.
19.30: Alltagskomödie. Der häusliche Friede. Von Georges
Courte=
line.
20.00: New York: K. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Tenöre ſingen! Schallplattenunterhaltung von H. Rosbaud.
21.15: Das Lied an der Donau. Hörfolge von Hermynig zur
Mühlen.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 8. Juli.
15.00: Jungmädchenſtunde. Jugend hilft der Jugend.
15.40: R. Weber: Mein Fernlenkboot D. U. 3.
16.00: Dr. Kuhn: Das Werk von Käthe Kollwitz.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Gabriele Hartenſtein: Die Byzantiniſche Kunſt.
18.00: Serenadenmuſik des 18. Jahrhunderts.
18.30: Prof. Bonn: Kann man durch Kreditmaßnahmen Kriſen
beheben?
19.00: Aktuelle Stunde.
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.35: H. Brockmann: Weſtdeutſche Dichter.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: „Euryanthe‟ Große heroiſch=romantiſche Oper von Carl
Maria von Weber.
Anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.20: Waſhington: Kurt G. Sell: Worüber man im Amerika ſpricht.
Anſchl. Unterhaltungs= und Tanz=Muſik. Kapelle Geza Komor.
Wekterbericht.
Der Einbruch kühler Luft von Nordweſten her hat auch in
unſerem Gebiet zu leichten Niederſchlägen mit Abkühlung geführt.
Dabei iſt der Luftdruck etwas angeſtiegen, ſo daß ſich ein flacher
Hochdruckkern über Norddeutſchland gebildet hat. Unter ſeiner
Einwirkung dürfte vorübergehend Aufheiterung eintreten. Da
aber über dem Nordatlantik bereits ein neues Druckfallgebiet
herannaht, wird die Wetterlage keiner Beſſerung von längerer
Dauer entgegen gehen.
Ausſichten für Freitag, den 8. Juli: Wieder mehr aufheiternd,
aber auch bewölkt, meiſt trocken, etwas wärmer.
Ausſichten für Samstag, den 9. Juli: Keine weſentliche
Aen=
derung.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Manve
Verantworttlich für Politik und Wirtſchafft: Rudolf Maupe; für Feulſleton, Reich md
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ſür
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neite;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſſtripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernomm
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
deneral=
Verſteler
Marken=Artikel
Friſeure i.
Darm=
ſtdt, Dieburg,
Bens=
im u. Umgebung
geſucht.
higeb. an Brama,
Tainz. Brand 9.
Unverheirakel.
Mann,
in kaufmänn.
Be=
trieben erfahr., für
Konkrollpoſten
geſucht.
Möbliert. Zimmer,
Licht und Heizung
wird geſtellt. Ang.
u. U. 19 a. d. Gſch.
(98
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens
zurück=
zuſenden.
(1605a
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Nummer 188
Freitag, den 8. Zuſi
DeſſNeueſte Nachrichten
Bewegung im Einzelhandel.
Einkommenrückgang, Preisgeſtalkung und Sinken der Umſahmengen.
Allgemeiner Abſahrückgang.
Bis etwa zum Ende des vergangenen Jahres waren die
Um=
ſatzmengen im Einzelhandel weitgehend ſtabil, ſoweit es ſich nicht
um Waren handelte, die ihrer Natur und ihrer Qualität nach als
nicht unbedingt zur Lebenshaltung erforderlich anzuſehen ſind. Der
Nückgang der Einkommen wurde lange Zeit durch die
Preisſen=
kungen des Handels und durch den Uebergang der Konſumenten
zu geringeren Qualitäten kompenſiert. Seit Beginn des
laufen=
den Jahres dürfte der Umſchichtungsprozeß im Verbrauch
abge=
ſchloſſen ſein. Nicht allein die Einkommen ſind geſunken, auch der
Rückgang der Einzelhandelspreiſe iſt beträchtlich langſamer
ge=
worden. All dies hat dazu geführt, daß nunmehr die
Mengen=
umſätze in den großen Gruppen des Einzelhandels erheblich
geſun=
ken ſind und daß ſie ſich ſtändig weiter vermindern. Die Bedeutung
eines länger anhaltenden Sinkens der Umſatzmengen im
Einzel=
handel iſt kaum zu überſchätzen. Es bedeutet nämlich, daß die
Verſorgung der Bevölkerung mit wichtigen Verbrauchsgütern im
bisherigen Umfang nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.
Dazu kommen Wirkungen auf die dem Einzelhandel vorgelagerten
Stufen der Produktion, der Druck auf die Lagerhaltung wächſt
und der Beſchäftigungsgrad der Verbrauchsgüterinduſtrieen wird
weiter vermindert. Eine Verminderung von Umſatzmenge und
Beſchäftigung macht es nun aber für jeden Betrieb erforderlich,
die Frage zu prüfen, inwieweit es möglich iſt, durch Verkleinerung
der Sortimente, Zuſammenlegung der Abteilungen und Aufgabe
ausgeſprochen unwirtſchaftlicher Artikel eine koſtenmäßige
Ent=
laſtung zu finden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im vorgeſtrigen Berliner Abendverkehr war es wieder ſehr
feſt und lebhaft, da erneute Gerüchte über eine vollzogene
Eini=
gung in Lauſanne die Spekulation zu umfangreichen
Meinungs=
käufen veranlaßten. Infolgedeſſen zogen die Kurſe über 2
Pro=
zent an. Als dann geſtern vormittag die Meldungen aus
Lau=
ſanne nicht ganz ſo günſtig lauteten, wurde die Tendenz zunächſt nur
eine Kleinigkeit leichter. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs
lagen aber kleine Verkaufsorders der Kundſchaft vor, denen ſich
die Spekulation mit Glattſtellungen anſchloß. Wenn auch die
her=
auskommende Ware im allgemeinen größeren Umfang hatte, ſo
war doch andererſeits die Aufnahmeluſt infolge der Unſicherheit
über den Erfolg der augenblicklichen Beſprechungen in Lauſanne
ſehr gering, ſo daß nicht nur die vorgeſtern abend erzielten
Ge=
winne verloren gingen, ſondern ſich auch zum großen Teil
Rück=
gänge bis ½ Proz., vereinzelt bis 1 Proz, gegen vorgeſtern mittag
ergaben. Der feſte Schluß der New Yorker Börſe und die erneuten
Kursſteigerungen der deutſchen Werte dort riefen aber allgemein
Befriedigung hervor. Erwähnenswert waren ferner der
Bem=
berg= und der Zellſtoff=Waldhof=Abſchluß, vor allem aber der
Kurs der Bekula, die in der nächſten Woche in den amtlichen
Ver=
kehr aufgenommen werden ſollen. Die Mitteilung, daß die 10 Dividende auch für die nächſten Jahre geſichert
er=
ſcheint, rief an dieſem Markt ziemlich lebhaftes Geſchäft hervor.
Braunkohienwerte konnten ſich bis 1½ Prozent befeſtigen. *
Kali=
werte waren bei kleinen Umſätzen ausgeſprochen ſchwach bei
Ver=
lyſten bis 3 Prozent, bei Salzdetfurth ſogar von 4½ Prozent.
Aſchaffenburger Zellſtoff lagen in Reaktion auf die vorgeſtrige
Feſtigkeit 2 Prozent ſchwächer, dagegen waren Chade wieder um
1½ Prozent erholt. Von deutſchen Anleihen tendierte Alt= und
Neubeſitz ſchwächer.
Durch die Verſchärfung der Lage in Lauſanne infolge der
Schwierigkeiten, die von ſeiten der franzöſiſchen Delegation in der
geſtrigen Vollſitzung in den Weg gelegt wurden, erfuhr die
Frankfurter Börſe nach den ſtarken Steigerungen der letzten Tage
eine zum Teil erhebliche Korrektur. Obwohl man beſtimmt mit
einer Einigung rechnet, ſchritt die Kuliſſe zu einigen
Glattſtel=
lungen, ſo daß die erſten Notierungen überwiegend. Rückgänge
von 1—2 Prozent aufwieſen. Später ſetzte ſich jedoch wieder eine
beruhigtere Auffaſſung durch, wobei eingetroffene, Kauforders
der Kundſchaft und die erneut feſten Kurſe der deutſchen Werte
an den Auslandsbörſen anregten. Merklich ſchwächer lagen die
ſtark erhöhten Kaliwerte, die bis zu 4 Prozent verloren, aber
auch J. G. Farben Rheinſtahl und die Mehrzahl der
Elektro=
aktien lagen mit Einbußen bis zu 2½9 Prozent recht matt. Von
Nebenwerten gingen Schiffahrtsaktien, Deutſche Linoleum und
Holzmann bis zu 1 Prozent zurück. Etwas höher eröffneten
Zell=
ſtoff Waldhof Scheideanſtalt, Licht und Kraft, Stahlverein,
Ges=
fürel und Allgem. Lokal= u. Kraftwerke.
Nachdem im Verlaufe meiſt Erholungen von 1—1½ Prozent
eingetreten waren, bröckelten die Kurſe ſpäter wieder leicht ab,
nur Salzdetfurth Kali konnten einen Gewinn von 2 Prozent
halten. Der Schluß war auf ungünſtigere Nachrichten über
Lau=
ſanne nur knapp behauptet.
Am Rentenmarkt ſetzten Deutſche Anleihen und
Reichsſchuld=
buchforderungen etwas niedriger ein, doch konnten ſich die Kurſe
ſpäter wieder erholen. Goldpfandbriefe zeigten nur geringe
Ver=
änderungen nach beiden Seiten, Liquidationspfandbriefe lagen
unverändert. Von Stadtanleihen zogen 8prozentige Frankfurter
Schätze etwa 4 Prozent an. Am Auslandsrentenmarkt ſchwächten
ſich Ungar. Goldrente nach der Befeſtigung an der Abendbörſe
leicht ab.
Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 4½ Prozent
unver=
ändert
Die Abendbörſe zeigte wieder ruhiges Geſchäft bei eher
nachgebenden Kurſen. Die zugeſpitzte Lage in Lauſanne bewirkt
ſtärkere Zurückhaltung, zumal man an der Börſe davon ſprach,
daß eine Vertagung der Lauſanner Konferenz bevorſtehe. Infolge
etwas Abgabeneigung lagen die Kurſe meiſt ½ Prozent
niedri=
ger, wenn auch die Börſe grundſätzlich widerſtandsfähig war.
J. G. Farben eröffneten ½ Prozent ſchwächer. Elektroaktien
½. Prozent niedriger, Montanwerte gleichfalls rückläufig. Auch
am Rentenmarkt war das Geſchäft ruhig, bei eher etwas
leichte=
ren Kurſen. Man hörte Altbeſitz bei 42. Neubeſitz 4,9. Späte
Schuldbücher 54 Brief. J. G. Farben ſchloſſen 92½.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 48 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 bis
99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 34—36 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 38 (38.25), Auguſt 38,25 (38.75) September
38.50 (39), Oktober 39.25 (39.75) November 39.75 (40.25),
Dezem=
ber 40.25 (40.50), Januar 40.75 (41.25) Februar 41.50 (42),
März 42 (42.75), April 42.50 (43.25), Mai 43 (44), Juni 44
(44.50) Tendenz: kaum ſtetig. — Für Blei: Juli 14 (15), Aug.
14.50 (15.50), September 14.75 (16), Oktober 15 (16.50) November
15.25 (16.75), Dezember 15.50 (17), Januar 15.75 (17.50), Febr.
16 (18), März 16.50 (18.50). April 16.75 (18.75), Mai und Juni
17 (19). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Juli 17.75 (18), Aug.
18.25 (18.50), Sept 18.50 (19), Oktober 18.75 (19.50), November
1 9(20) Dezember 19.75 (20.25), Januar 20 (21), Februar 20 (22),
März 20.25 (22), April und Mai 20.50 (22.50), Juni 20.50 (23).
Tendenz: luſtlos. — Die erſten=ZahlensbedentenzGeld, die Ein
Klammern Brief.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monat Juni. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den Monatsdurchſchnitt Juni
be=
rechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 96,2 gegenüber dem
Vor=
monat um 1,0 v. H. geſunken. Die Indexziffern der Hauptgruppen
lauten: Agrarſtoffe 92,1 (minus 14 v. H.), Kolonialwaren 85,1
(minus 2,1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,1
(minus 0,9 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 117,7 (minus
0,9 v. H.).
Die Marktlage für Tabakwaren im Juni. Nach den
Erhebun=
gen des Reichsverbandes der Handelsvertreter des
Tabakgewer=
bes (RHT.), Fachverbandes des Centralverbandes Deutſcher
Han=
delsvertreter=Vereine, war das Geſchäft gedrückt, ſaiſonmäßig ſei
es noch etwas weiter abgeſunken. Einen ſehr ungünſtigen
Ein=
fluß auf die Kaufluſt des Handels übe die allgemeine
Unſicher=
heit über die politiſche Entwicklung der nächſten Zeit aus. Die
Schleuderei mit Tabak in Berlin und an anderen Plätzen habe
ſich nicht verringert, der Handel an den in Betracht kommenden
Plätzen werde dadurch ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Die
Ge=
neralverſammlung genehmigte den Abſchluß 1931. Der Verluſt
von 14 674 RM. wird durch den Gewinnvortrag getilgt, ſo daß noch
34 262 RM. Gewinn vorgetragen werden. Im laufenden Jahre
war der Auftragseingang im Mai und Juni etwas beſſer als in
den vorhergegangenen Monaten. Unter der Vorausſetzung eines
günſtigen Ausgangs der Lauſanner Konferenz und der
Wieder=
kehr des Vertrauens der Wirtſchaft hoffe die Geſellſchaft künftig
auf ein beſſeres Ergebnis. Neu in den Aufſichtsrat wurden
Fabri=
kant Simon Hochherr=Heidelberg und Kaufmann Lücien Lobry in
Lille gewählt: ausgeſchieden iſt Bankier Max Ladenburg in
Frankfurt a. M.
Zellſtoff=Fabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Die Geſellſchaft,
deren Abſchluß und Bilanz ſowie ſanierungsähnliche Beſchlüſſe
wir bereits veröffentlicht haben, bezeichnet in ihrem Bericht den
deutſchen Zellſtoffzoll als vollſtändig ungenügend. Es müſſe
er=
wartet werden, daß der deutſchen Induſtrie für die Däuer der
Währungsentwertung in England und den nordiſchen Ländern.
regierungsſeitig ein Schutz zuteil werde, der ihr Abſatzgebiet in
Deutſchland ſicher ſtelle. Weiter wird über die handelspolitiſchen
Erſchwerungen der deutſchen Zellſtoffausfuhr durch das Ausland
geklagt. Gemäß den 1931 getroffenen internationalen
Vereinba=
rungen wurde die Erzeugung von zum Verkauf gelangendem
Zell=
ſtoff um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahre geſenkt. Erzeugung
und Abſatz von Papier hielten ſich auf Vorjahreshöhe. In der
Zellſtoffinduſtrie traten zu den Exportverluſten die Preisrückgänge
im In= und Ausland. Die Holzvorräte konnten durch den
ge=
ringen Verbrauch nicht in dem gewohnten Maße vermindert
wer=
den, ſo daß die derzeitigen billigen Holzeinkaufsmöglichkeiten ſich
nicht auswirken konnten. Auf die Holzvorräte entfallen der
weſentlichſte Teil der 13,31 Mill. RM. Abſchreibungen. Von den
zur Einziehung beſtimmten 4,28 Mill. RM. Stammaktien ſind
2.08 Mill. RM. Vorratsaktien. Aus der Einziehung der eigenen
Aktien ergibt ſich ein Buchgewinn von 918 000 RM. Von den
Beteiligungen hat die O/9 Waldhof A/B im Juli 1931 den
Be=
trieb aufgenommen. Die Leiſtungsfähigkeit der Anlagen wurde
auf 100 000 Tonnen ausgebaut. Die Geſamtforderung an
Ker=
holm von rund 18 Millionen erklärt ſich daraus, daß die Zellſtoff
Waldhof für die bisherige Zahlung der Vorzugsaktien=Dividende
und der Obligationenzinſen der O/9 Waldhof A/B in Vorlage
getreten iſt, ſowie aus der Beſchaffung des Betriebskapitals. Zur
Sicherſtellung der engliſchen Anleihe ſind die Anlagen in
Mann=
heim und Ragnit hypothekariſch belaſtet. Für einen Kredit von
2 Millionen Gulden auf Grund des deutſch=niederländiſchen
Finanz=
abkommens ſind üblicherweiſe entſprechende Poſten Holz
über=
eignet. Das Obligo an Kundenwechſeln und Schecks betrug am
Jahresſchluß 7 Mill., die Debitorenverluſte blieben gering.
Internationale Zuckerkonferenz in Oſtende. Die Tagung des
internationalen Zuckerrats, die ſich mit der Prüfung des
Chad=
bourne=Plans hinſichtlich der Regelung der Weltzuckerproduktion
zu befaſſen hat wurde geſtern in Oſtende eröffnet. An der
Konfe=
renz nehmen Vertreter von ſieben Ländern, nämlich Deutſchland,
Belgien, Polen, Ungarn, Cuba, Japan und Peru, teil. Die
ge=
ſtrige Zuſammenkunft diente lediglich einer Fühlungnahme der
Delegierten, da die cubaniſche Vertretung erſt im Laufe des Tages
eintrifft.
Reichskagung der deutſchen Uhrmacher.
In Berlin fand die diesjährige Reichstagung des
Zentral=
verbandes der deutſchen Uhrmacher ſtatt. Der Hauptteil der
Ver=
handlungen war der Beratungen über die Auswirkungen und dem
weiteren Ausbau des auf der Frankfurter Reichstagung 1931 mit
der deutſchen Uhreninduſtrie abgeſchloſſenen Vertrages gewidmet.
Der Vertrag, der die Markenuhren ausſchließlich dem
Uhrenfach=
geſchäft vorbehält, iſt von den beteiligten Uhrenfabriken ſtreng
durchgeführt worden und hat ſich für den Uhrenfachhandel günſtig
ausgewirkt. Mit dem Uhrengroßhandel wird ein gleichartiges
Abkommen angeſtrebt. Die neugegründete „Verkaufsberatung für
den deutſchen Uhrenfachhandel” hat im erſten Jahr ihres Beſtehens
erfolgreich gearbeitet. Vier führende deutſche Beſteckfabriken ſind
jetzt der Verkaufsberatung beigetreten Die weiteren
Verhand=
lungsgegenſtände betrafen die vollſtändige Löſung jeglicher
Ver=
bindungen zwiſchen dem Markenuhren=Verein ZentRa und dem
Zentralverband der deutſchen Uhrmacher, Stellungnahme gegen die
ungenügende Neuregelung des Zugabeweſens, Forderung des
Hauſierverbotes für Uhren aller Art.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Juli. Weizen inländ.
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 26,25—26,75, Roggen inländ.,
gut, geſund und trocken 21,75, Hafer inländ. 17—19, Braugerſte
20—20,25, Futtergerſte 18—18,50, gelber La=Plata=Mais mit Sack
18,75—19, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) mit Sack 10,50,
Biertreber mit Sack, inländ. 10,25—10,50, ausländ. 10,25,
Trocken=
ſchnitzel loſe 9,25, Wieſenheu loſe 5 60—6,00, Rotkleeheu 5.80—6,20,
Luzernkleeheu 5.90—6,60, Stoh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80
bis 4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,80
bis 4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80. Weizenmehl Spezial 0 mit Sack
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) mit Auslandsweizen per
Juli=Auguſt 38,90, dito per 16. Oktober bis 31. November 34,25,
Roggenmehl (70 Prozent) mit Sack 27,75—28.75, feine Weizenkleie
mit Sack 9,00, Erdnußkuchen 12. Tendenz: Die Forderungen für
Inlandsweizen ſind erhöht, und zwar haben beſonders die Preiſe
für Herbſtlieferung eine Steigerung um 0.20—0,30 RM. ſeit
unſe=
rem letzten Bericht erfahren. Futtermittel ſind auch etwas feſter.
Der Konſum iſt aber immer noch zurückhaltend, die Umſätze halten
ſich dabei in ſehr mäßigen Grenzen feſt.
ſteinet
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 7. Juli. Aufgetrieben waren 8
Ochſen, 156 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
auf a) 28—32, b) 23—27, c) 18—22 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf ſchleppend, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Juli. Aufgetrieben waren:
106 Rinder ſeit dem letzten Markt 1027 Kälber, 95 Schafe und
953 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 35—38, c) 30—34, d) 24—29: Schafe a1) 25—29, b) 20—24;
Schweine b) 40—43, c) 40—44, d) 38—43, e) 34—40.
Marktver=
lauf: Kälber und Schafe mittelmäßig, zum Schluß abflauend,
aus=
verkauft; Schweine ruhig, geräumt.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1 56—62, dito 2 48—56; Bullenfleiſch 54
bis 58; Kuhfleiſch 2 44—48, dito 3 32—40: Kalbfleiſch 2 53—58;
Hammelfleiſch 60—65; Schweinefleiſch 1 50—58. Geſchäftsgang
ruhig. Eingebracht waren: 650 Viertel Rinder, 87 Kälber, 5
Schafe und 316 halbe Schweine.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Juli. Zufuhr: 89 Kälber,
20 Schafe, 67 Schweine, 1338 Ferkel und Läufer, zuſammen 1514
Stück. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber
b) 39—41. c) 37—39, d) 27—30, d) 21—27: Schafe und Schweine
nicht notiert. Ferkel (in RM. pro Stück) bis 4 Wochen 5—8,
Fer=
kel über 4 Wochen 10—12, Läufer 13—16. Marktverlauf: Kälber
mittel, geräumt; Ferkel und Läufer ruhig.
breits
D.
ſode
We ſtend
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
neine ſämt
ſhein. 2id
ile Arten
ſondere Dk
Die Belegſchaften der im Verein für Speichereibetriebe Groß=
Berlins zuſammengefaßten Berliner Hafen= und Speichereibetriebe
haben beſchloſſen, am Freitag, den 8. Juli, die Arbeit ruhen zu
laſſen, da der vom Schlichter für Groß=Berlin gefällte
Schieds=
ſpruch von ihnen abgelehnt worden iſt.
In Paris begann am Mittwoch die internationale Stickſtoff=
Konferenz ihre Arbeiten. Vertreten ſind Exporteure aus Chile,
Deutſchland, Norwegen, England, Holland. Belgien, Polen,
Italien, Frankreich, Dänemark, der Tſchechoſlowakei und der
Schweiz. Die Vereinigten Staaten haben keinen Vertreter
ent=
ſandt. Das Ziel der Konferenz iſt die Bildung eines Kartells zur
Regelung der Produktion und der Preiſe.
Berliner Kursbericht
vom 7. Juli 1932
Deviſenmarkt
vom 7. Juli 1932
D
Danatbank .......
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Fee
18.50
30.—
18.50
13.25
14.25
25.625
35.—
30.50
15.50
13.50
84.625
87.75
Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
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Budape 100 Bengö Japan 1: Yen 1.179 1.19t 51.— Verein. Stahlwerkel 13.50
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11.— Stockhol, 109 Kronen 72.* 98 74.1. ugal 100 Esendosl 13. Kopenhagen 100 Kronen 181 1.47 181.8 n 100 Drachm.) 2.: 35.25 m. 1o0 gr onen 75.97 77 .13 Fſtambu ſt türk. * 93.25 Bert, Karlar. 2nd. 29.— London. 2.Sta. 15.00 15.04 Kairo t ägypt. * 5.39 ißh 23.25 Hirſch Kupfer 6.50 Buenos=Aires 1 Pav. Beio 0.939 0.942/ Kanada teanad. Doll.!: 3.696 3 704 41.— Hohenlohe=Werte 12.25 New Yor! * Dollar 4.209 4.717 Urugnayz 1 Goldpeſo 1.778 1.762 24.375 Lindes Eismaſch. n5.— Belgien 100 Belga 158.54 58,68 133land. 100 isl. Kr. 67.43 6757 32.375 Vogel Telegr. Draht 16.875 t
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ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin. ..v.24
68 Darmſtadt. . .
6% Dresden v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze v.29
6% „ v. 26
6%Mainz......"
6% Mannheimv. 27
68München v.29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbt.
6% „ Golboblig
5½% Heſſ. Lbs.
Hhp.=Bk.=Lignib
4¾% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds..=Anſt. 6.Pf.
62 . Golbsbhii
K
56.5
61
43.75
73.25
42:1.
5.45
3.05
39
44.25
4‟
68
42.5
50.5
66
4s
66.5
52,5
Muu
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Heſſen Goldobl.
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45.5
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29
58.75
74.75
13.55
14.5
28
1a0
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 188 — Seite 11
Freitag, 8. Juli 1932
Kriminalroman von Harold Etfberg.
(Nachdruck verboten.)
Während Theo noch überlegte, wo er Platz nehmen ſollte,
ent=
däte er am Fenſter einen kleinen Schreibtiſch, auf dem eine
Photo=
guphie Kraußes ſtand. Einen Augenblick fühlte ſich Theo
ver=
ſicht, auch hier den Rahmen zu öffnen, um eine Widmung zu
fin=
der, dn. Aber er wagte es nicht: Mi de Renard hätte ihn durch die
zeite Tür überraſchen können. Erſt nach geraumer Zeit wurde
d Tür geöffnet. Mi trug Theos Roſen in einer Vaſe vor ſich her
ud hatte ſich in ein goldbrakatenes, weites Gewand gehüllt, in
zn ſie Theo ganz verändert erſchien.
„Seien Sie mir bitte nicht böſe, daß ich Sie ſo lange warten
N3. Nach dem Auftreten muß ich unbedingt duſchen, und unſer
Hizapparat nimmt ſo viel Zeit in Anſpruch. Der Puder ſetzt ſich
rndie Poren . . . eh dien, due voulez. Fous?” beendete ſie den Satz
yt einem kleinen Achſelzucken.
„Oh, bitte ſehr”, ſagte Theo etwas verlegen, indem er ſich halb
m ſeinem Sitz erhob.
„Was trinken. Sie, Herr Doktor, Whisky, Soda oder lieber
ſeie Orangeade? Es iſt alles da.”
„Wenn ich um einen Whisky bitten dürfte!” ſagte Theo, dem
uht nur von dem vielen Rheinwein die Zunge am Gaumen klebte.
Sie ging hinaus und kehrte gleich darauf mit einem Siphon
zück, dem er anſah, daß er aus dem Eisſchrank kam. Dem
Eck=
ſcränkchen entnahm ſie eine Karaffe Whisky und zwei Gläſer und
alte alles ſorgſam auf den Tiſch.
„Schenken Sie ſich bitte eine und mir auch!” ſagte ſie, während
ſeinen Stuhl vom Tiſch wegzog und ſich ſetzte.
Nachdem Theo beide Gläſer gefüllt hatte, erhob ſie ſich jedoch
neder und ging, mit ihrem Glas in der Hand, auf die Couch zu.
„un Sie mir einen Gefallen, Herr Doktor: Ziehen Sie ſich den
Lhnſtuhl hier heran! Nach dem Tanzen bin ich etwas abgeſpannt.
Ee nehmen mirs nicht übel, wenn ich mich ein wenig hinlege?‟
Bevor Theo ihrer Aufforderung folgen konnte, hatte ſie ſich
breits ausgeſtreckt und eine ſeidene Decke über die Füße gezogen.
Theo nahm an ihrer Seite Platz und ſah ſie erwartungsvoll
„Jetzt müſſen Sie mir noch einen Gefallen tun!” bat ſie.
Drehen Sie hier die Stehlampe an und das häßliche Licht in
de Mitte aus!”
Als er zu ihr zurückkehrte, ſpielte ein Lächeln um ihre
Lip=
ya, aber ſie ſtarrte zu Boden, als dächte ſie angeſtrengt nach.
Theo hielt es für beſſer, abzuwarten, was ſie ihm zu ſagen
hben würde. Es war einigermaßen überraſchend . . .
„Nicht wahr, Herr Doktor, ich habe Sie heute morgen in
Aeſtend geſehen?”
„Sie mich? Waren Sie denn . . .?"
„Zur Beerdigung Dr. Kraußes? Natürlich! Aber ich ging
etwas früher weg und miſchte mich unter die Zuſchauer, denn ich
wollte ſeine Eltern ſehen. Nicht wahr, Sie ſtanden unmittelbar
hinter ihnen mit einer jungen Dame?
„Ja, ganz recht.”
„Sie war in Trauer. Wohl eine Verwandte von Kraußes?
Oder eine Verwandte von Ihnen?” ſetzte ſie ſchnell hinzu.
Sollte Mi de Renard wirklich nicht gewußt haben, mit wem
er da geſtanden hatte? ſchoß es Theo durch den Kopf.
„Nein! Weder — noch!“
„Kein ſehr hübſches Mädchen, aber apart! Und eine
blen=
dende Figur!“
Theo nickte ſtumm.
„Ich bemerkte, wie Sie mit der jungen Dame zu Fuß
fort=
gingen, nachdem die anderen davongefahren waren. Wer war
die junge Dame?
„Fräulein Antonia Hortig.”
Die Wirkung war überraſchend. Mit einem Ruck ſaß Mi
auf=
recht, die Füße am Boden, und ſtarrte ihn an.
„Was ſagen Sie da?” Wer . . .?"
„Antonia Hortig, die Tochter des Generaldirektors Hortig.
Wußten Sie nicht, daß er eine Tochter hat?” Mutig hielt Theo
Mis Blick aus. Jetzt fiel ihm erſt auf, daß ſie ſich abgeſchminkt
hatte: ihr Geſicht zeigte nicht die geringſte Farbe.
Mon Dieu, mon Dieu” wimmerte ſie mehr, als ſie ſprach.
Dann holte ſie tief Atem. „Alſo das war es, das war es, le
Paurre homme!” Sie nahm ihr Taſchentuch zur Hand und tupfte
ſich auf die Augen. Theo wußte nicht, ob das Ganze nur Theater
war, und was ſie damit bezweckte, begriff er ebenſowenig.
„Sie ſagten, Sie kannten Dr. Krauße? Hätten Sie es nicht
geſagt, wir ſäßen jetzt nicht hier zuſammen. Sie werden
ver=
ſtehen, ich habe kein Intereſſe, Bekanntſchaften zu machen . . . ſeit
dem letzten Montag! Und bedenken Sie, in welch ſchrecklicher Lage
ich mich befinde! Wer bin ich? Eine Tänzerin in einem kleinen
Kabarett! Ich konnte nicht gehen zu Herrn Hortig und fragen,
was iſt paſſiert? Niemand konnte ich fragen! Aus den
Zei=
tungen mußte ich mir zuſammenſuchen, was man bisher hat
her=
ausgefunden!” In ihrer Aufregung verfiel ſie in die franzöſiſche
Satzſtellung.
„Viel mehr wiſſen wir auch nicht”, ſagte Theo vorſichtig.
„Sie haben noch nicht den Täter? Man hat auch keinen
Ver=
dacht?”
Theo ſchüttelte verneinend den Kopf. Er war ja nicht
her=
gekommen, um ausgefragt zu werden, ſondern um ſelbſt Fragen
zu ſtellen. Vielleicht wußte die Frau da vor ihm viel mehr als
er ſelbſt. Ihre Rührung vorhin hatte ihn ſtutzig gemacht. Aber
ſo einfach war es nicht, mit ihr fertig zu werden.
„Warum haben Sie mir Blumen geſchickt heute abend? Sie
haben geſchickt, bevor Sie mich hatten geſehen. Die Garderobiere
hat es mir geſagt. Alſo, Sie verfolgten einen Zweck. Woher
wußten Sie, daß ich war liiert mit Dr. Krauße? Woher kannten
Sie ihn?”
„Von Hortigs natürlich. Er war da häufig eingeladen, und
meine Eltern ſind ſeit Jahrzehnten mit Hortigs befreundet.
Wuß=
ten Sie nicht, daß Dr. Krauße in den Hortigwerken tätig war?”
Sie ſaß da und ſtarrte wieder vor ſich hin, als ob ſie nicht auf
ihn hörte. Nach einer Weile ſagte ſie langſam: „Natürlich wußte
ich das . .
„Aber daß es ein Fräulein Hortig gibt, wußten Sie offenbar
nicht?”
Jetzt wandte ſie ihm ihr Geſicht zu. „Nein, das wußte ich
nicht,” ſagte ſie ſanft, und dann kam wieder: „Mon Dieu, le pauvro
homme!"
Theo ſah ihre ſchönen Augen zum erſtenmal aus der Nähe,
Sie hatten etwas eigentümlich Verſchleiertes: die langen
Wim=
pern waren vielleicht mit ſchuld an dem feuchten Glanz, den die
Augen ausſtrahlten. Ihre ſchön geſchwungenen Lippen waren voll
und aufreizend, und wenn ſie ſprach, zeigte ſie eine Reihe
tadel=
loſer Zähne. Sie war ganz der Typ einer verführeriſch ſchönen
Frau.
Aber in dieſem Augenblick lag ihr offenbar nichts ferner, als
ihre Reize ſpielen zu laſſen.
„Woher wußten Sie von mir?” fragte ſie nochmals
ein=
dringlich.
Sollte er ihr vorſchwindeln, Krauße hätte von ihr geſprochen?
Solange er nicht wußte, wie beide miteinander geſtanden hatten,
war das ein zu gefährliches Spiel. Die Wahrheit zu ſagen,
er=
ſchien ihm unmöglich. „Man hat ſie miteinander geſehen.”
„Jamais! Wir haben uns nie gezeigt! Wer ſollte uns geſehen
haben? Ich habe ihn beſucht, und er manchmal mich, aber in
Re=
ſtaurants . . . niemals! Ich wußte nicht, warum er nicht wollte,
aber mir lag nichts daran. Alſo wer, wer hat Ihnen geſagt?"
Theo hatte einen neuen Einfall. „Sein Chauffeur Mudicke.
Ich habe ihn geradeheraus gefragt. Ich bin aus einem ganz
be=
ſtimmten Grunde bemüht, den Mord aufzuklären. Ob die Polizei
einen Verdacht hat, ahne ich nicht, aber wir wußten bisher ſehr
wenig von dem Privatleben Dr. Kraußes. Deshalb habe ich auf
eigene Fauſt Nachforſchungen angeſtellt. Ich hoffte, Sie würden
mir vielleicht einen Fingerzeig geben können?” Während er ſprach,
hatte er ſie feſt im Auge behalten. Denn plötzlich hatte ein
ſchreck=
licher Gedanke ſein Hirn durchkreuzt: War es nicht denkbar, daß
dieſe Frau Kraußes Tod veranlaßt hatte? Konnte nicht
Eifer=
ſucht im Spiele ſein? Dieſe Franzöſinnen ... wußte man je, woran
man bei ihnen war? Und in Frankreich ſprachen die
Schwur=
gerichte in ſolchen Fällen regelmäßig frei!
Mi de Renard hatte keine Miene verzogen, nur bei Nennung
des Chauffeurs bedauernd den Kopf geſchüttelt.
„Das hätte ich nicht erwartet von Mudicke!”
(Fortſetzung folgt.)
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3. Kl. von Darmſtadt nach Rothenburg ob
der Tauber. Darmſtadt Hbf. ab 14.26 Uhr,
Rothenburg ob der Tauber an 18,58 Uhr.
Die Rückfahrt erfolgt Sonntag, den 17. Jult
d. J, Rothenburg ob der Tauberab 16.55 Uhr
und Darmſtadt Hbf. an 21.55 Uhr,
Fahrpreis ab Darmſtadt für Hin= und
Rückfahrt 8.20 RM.
Mit der Fahrkarte können
Teilnehmer=
karten zum Preis von 5.00 RM. gelöſt
werden, die berechtigen:
a) zur Uebernachtung einſchl. Frühſtück
und Bedienung;
b) zum Beſuch der Hans Sachs Spiele
am Sonntag abend im Kaiſerſaal
des Rathauſes zu Rothenburg;
) zur Teilnahme an der Führung durch
die Stadt und Beſichtigung der
Sehens=
würdigkeiten einſchl. Rathaus und
St. Jakobskirche und
C zum Beſuch des hiſtoriſchen
Schäfer=
tanzes auf dem Marktplaß.
Räheres iſt aus den Aushängen auf
den Bahnhöfen zu erſehen oder durch die
Fahrkartenausgaben, Verkehrs= und
Reiſe=
büros zu erfragen.
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Mainz, den 6. Juli 1932.
Reichsbahndirektion Mainz.
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Anmeldung:
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amt Darmſt., Zi. 7.
Fahrpreis iſt bei
der Anmeldung zu
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Offenlegung der Skimmliſten
für die Reichskagswahl.
Die Stimmliſten für die am 31. Juli
1932 ſtattfindende Wahl liegen vonn
Sonntag, den 10. Juli, bis einſchließlich
Sonntag, den 17. Juli 1932, in der
Turnhalle am Kapellplatz zur
allgemei=
nen Einſicht offen, und zwar:
am Sonntag, den 10. Juli, von 9 bis
13 Uhr,
von Montag, den 11. Juli, bis
Sams=
tag. 16. Juli, von 10 bis 18½ Uhr.
und Sonntag, den 17. Juli, von 9 bis=
13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraumes können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am.
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben, und zwar bezüglich
aller Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines
Stimm=
berechtigten verlangt, muß für dieſen
die für die Stimmberechtigung
erforder=
lichen Nachweiſe erbringen.
Werden dieſe Nachweiſe bis zum
Ab=
lauf der Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt die
An=
meldung unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 4. Juli 1932.
Bürgermeiſterei. (St.9854
Angemeine Aelsträmtentäffe Barnsftadt Madt.
Oeffentliche Mahnung.
I. Gemäß § 46 der Satzung werden die Arbeitgeber mit fünf und mehr
Be=
ſchäftigten erſucht, die für Monat Juni erforderliche Nachweiſung nebſt
den fälligen Beiträgen bis ſpäteſtens 10. d. Mts. an die Kaſſe einzuſenden.
Erfolgt die Einſendung der Nachweiſung und der Beiträge, in der
vor=
bezeichneten Friſt nicht, ſo iſt der Vorſtand auf Grund des § 318c RVO.
ermächtigt, die Beiträge zwangsweiſe feſtzuſetzen.
II. Ebenſo werden die Arbeitgeber mit weniger als fünf Beſchäftigten erſucht,
die Beitragsanforderung für Juni ſpäteſtens bis zum 10. d. Mts. zu
begleichen.
III. Die Dienſtherrſchaften werden erſucht, die Beiträge für ihre
Hausangeſtell=
ten für den Monat Juni bis ſpäteſtens 10. d. Mts. zu entrichten. Bei
Einzahlung an der Kaſſe iſt der zugeſtellte Jahresbeſcheid vorzulegen. Wir
bitten, zu beachten, daß für jeden Monat der gleiche Betrag zu entrichten
iſt. Hierbei verweiſen wir auf den zugeſtellten Jahresbeſcheid.
TV. Die freiwilligen Mitglieder werden hiermit nochmals dringend
aufgefor=
dert, ihre rückſtändigen Beiträge für Monat Juni bis zum 20. d. Mts.
zu entrichten.
V. Der Beitrag zur Arbeitsloſen=Verſicherung der nicht kranken= aber
ange=
ſtelltenverſicherungspflichtigen Angeſtellten beträgt pro Monat RM. 19.82.
Für die Beiträge, die bis zu dem feſtgeſetzten Termin nicht bezahlt ſind,
müſſen Mahngebühren erhoben und die mit erheblichen Koſten verbunden,
Zwangsbeitreibung eingeleitet werden.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß für alle Zahlungen, die
nicht rechtzeitig eingehen, außer den geſetzlichen Gebühren ½ Prozent
Verzugs=
zuſchläge pro Monat berechnet werden.
Bei Ueberweiſung durch Poſt oder Bank iſt die Konto=Nummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Zahlung erfolgt.
(544a
Darmſtadt, den 8. Juli 1932.
Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadk-Skadt.
A