Darmstädter Tagblatt 1932


07. Juli 1932

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Einzelnmmmer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 187
Donnerstag, den 2. Juli 1932.
195. Jahrgang

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2. Reichsmart Anzeſgen von auswärte 35 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchepfg. 92 mm breite Neklame=
zelle
3.00 Reſchsmark. Alle preſe in Reichsmark
ſ4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Natonalbani.

Seutohnche enclatnng i Taufannte.
AAützakive Beſprechungen am Miktwoch. Erbikkerter Kampf um jede Milliarde. Fkankreich lehnk jede
Polikiſche Gegenleiſtung rundweg ab. Finanzielle Zumukungen für Deukſchland einfach unmöglich.
2as deutſche Bolk erwarkek endgülkige Befreiung von jeder Reparalionslaſt.

*
Anüberbrückbare Gegenfſähe
zaviſchen dem deutſchen Skandpunkk und den
Forderungen der Gegenſeite.
Die Dienstagsverhandlungen in Lauſanne, die ſich zum größ=
ſtsLeil
hinter verſchloſſenen Türen abſpielten, haben beinahe
y Stunde zu Stunde Verſchiebungen der Geſamtſituation ge=
Fach.. War man am Abend vorher optimiſtiſch genug, ſchon
mutner Einigung in greifbarer Nähe zu rechnen, ſo brachte die
Aioi einen völligen Umſchwung.
Am Vormittag des Mittwoch lagen die Dinge wieder ganz
ſmalis, weil die Franzoſen plötzlich das Problem der interalliier=
tſené
chulden, namentlich ihre eigenen Verpflichtungen gegenüber
Oenlend in Höhe von 1½ Millionen Pfund, zur Debatte ſtellten,
Aiaeſen aber wieder ſo operierten, daß der franzöſiſche Finanz=
muſit
er heftig um ſeine 4 Milliarden rang, während Herriot die
9fſtun iellen Fragen für weniger bedeutungsvoll hielt, dagegen an
dii politiſchen Vorausſetzungen Anſtoß nahm.
Die Juriſten arbeiteten eine Formulierung nach der anderen
cue und überreichten ſie Macdonald, ſo daß in den Nachmittags=
ſtüuven
wieder von einer günſtigeren Wendung geſprochen wurde.
Snlaufe des Tages hat aber dann Herriot nach Paris berichten
Ulun. daß man ſich doch noch auf ſeine Abweſenheit bis zum
Rintag einrichten müſſe. Daraus darf geſchloſſen werden, daß
dick Ringen ſeinen Höhepunkt noch keineswegs
eiteicht hat und daß noch einige Tage ins Land gehen wer=
dis
bis ein Ergebnis vorliegt.
Mit den allergrößten Bedenken und mit dem ſtärkſten Miß=
tigen
muß das deutſche Volk dem
Feilſchen um neue deutſche Verpflichkungen
aayüüberſtehen. Neuerdings ſprach man ſogar ſchon von einer
Ze lilliarden=Summe als Kompromißlöſung. Dabei hört man
mu riichts von dem Ende der übrigen Verpflichtungen, wie ſie
fſafir uns aus der Dawesanleihe und dem Youngplan er=
cekn
. Wir fürchten, daß dieſe Zahlungen nebenher laufen
1fſun, ſo daß im ungünſtigſten Fall mit einer jährlichen deut=
fſhr
Zinsleiſtung von einer halben Milliarde gerechnet werden
wr, ohne daß die Zinſen und die Amortifation unſerer pri=
Stan Auslandsſchulden herabgeſetzt worden ſind. Es bleibt bei
die 1,9 Milliarden, die wir jährlich für dieſe Anleihen zu zahlen
klaen. Die Anleihen ſelbſt ſind aber ſeinerzeit aufgenommen
iuden, damit wir unſere Reparationsverpflichtungen erfüllen
Einm.
Außerordenkliche Zuſpikung.
Die Lauſanner Konferenz befindet ſich am Mittwoch abend
5 eimer außerordentlich ſchweren Kriſe. Herriot hat die poli=
rhen
Vorausſetzungen, die der Reichskanzler an etwaige Zah=
B Ayye geknüpft hat, rundweg abgelehnt.
Frhm iſt offenbar aus Paris bedeutet worden, daß er ein
w’euldſgter Mann iſt, wenn er auf dieſem Gebiete Zugeſtändniſſe
urchi. An Berliner amtlicher Stelle iſt man unverzüglich aus
49ſanne über den neueſten Stand der Dinge ins Bild ge=
ſietzworden
. Man hält die Lage für recht bedrohlich,
glabt allerdings noch nicht, daß die unmittelbare Folge des
fmzöſiſchen Widerſtandes ein Auffliegen der Kon=
fienz
ſein wird. Macdonald hat in den letzten Stunden
uerordentliche Anſtrengungen gemacht und immer wieder ver=
ſiüt
, die Franzoſen zur Nachgiebigkeit zu bewegen, aber auch
u1 zu erweiterten Zugeſtändniſſen zu bringen.
Die Situation iſt außerordentlich ernſt. Für unſere Delega=
t
), ſt jetzt der Augenblick gekommen, kaltes Blut zu bewahren
un) nicht nervös zu werden. Frankreich hat ſich hunderi=
Aufentig ins Unrecht geſetzt. Es hat die Verantwortung für
win etwaiges Scheitern der Konferenz auf ſich genommen und
Bimit gleichzeitig die Verantwortung für die unausbleibliche
Aviere Verſchärfung der allgemeinen Wirtſchaftslage. Die Fran=
Fon müſſen damit rechnen, daß ſie die ganze Welt gegen ſich
Eiaen, wenn ſie nicht den Weg zur Umkehr finden. Aber auch
uſere Delegation wird ſich bewußt bleiben müſſen, daß es
uiagbare Kompromiſſe für uns nicht geben darf, und daß es
Zſdeutſche Volk einfach nicht verſtehen würde, wenn der Kanz=
Uavon der Linie unſerer politiſchen Vorausſetzungen abweichen
füe.
20 Abendbeſprechungen ergebnislos abgebrochen.
Die Abendbeſprechungen gingen nach etwa 1½ſtündiger Dauer
rin22.45 Uhr mit negativem Ergebnis zu Ende. Ueber den Ver=
I9 der Abendſitzung erfährt man, daß Herriot im Gegenſatz zu
1ſ Standpunkt, den er in ſeinen Erklärungen vor der Preſſe
ſigenommen hatte, ſich im Verlaufe der Sitzung am Mittwoch
aulnd unvermindert ſowohl auf eine Ziffer von 4 Milliarden wie
a die Ablehnung der natürlichen politiſchen Konſequenzen durch=
u
verſteift habe.
Unter dem Druck, der von allen Seiten auf ihn ausgeübt
IMde, erklärte er ſchließlich, er habe jetzt ſoviel Papiere in der
had, die er zunächſt einmal mit ſeiner Delegation prüfen und
rihrlegen müſſe. Außerdem fühle er ſich phyſiſch erſchöpft und
IIſte um Abbruch der Verhandlungen für heute. Auch Macdonald
1lhte bereits vor Beginn der heutigen Abendſitzung über heftige
Kfſchmerzen, ſo daß neben den materiellen auch ſachliche Gründe
ächifellos für den Abbruch der heutigen Beſprechungen mitſpre=
1m. Wie verlautet, iſt gegenüber der Nachmittagsſitzung keiner=
1KAenderung der Sachlage eingetreten.

Aus engliſchen Kreiſen verlautet: Die Zuſammenkunft hat
kein Ergebnis gebracht. Die deutſche und die franzöſiſche Dele=
gation
verharren auf ihrem Standpunkt. Eine neue Zuſammen=
kunft
zwiſchen Reichskanzler v. Papen und Miniſterpräſident Her=
riot
iſt für Donnerstag früh vorgeſehen. Es verlautet, daß dieſe
Zuſammenkunft entſcheidend ſein dürfte. Doch erwartet man eine
Entſcheidung über den Konferenzabſchluß nicht vor den ſpäten
Abendſtunden des Donnerstag, da noch zahlreiche Beſprechungen
vorgeſehen ſind. Die Vollſitzung der Konferenz werde nicht vor
Freitag ſtattfinden können.

Die Skunde iſt ernſt.

* Reichskanzler v. Papen ſteht in Lauſanne vor einer unge=
wöhnlich
verantwortungsvollen Aufgabe. Wenn auch der eng=
liſche
Plan etwas Beſtechendes hat, ſo darf man nicht vergeſſen,
daß wir nach der Ausgabe der Bonds niemals wieder eine Be=
ſeitigung
dieſer finanziellen Verpflichtungen erreichen können, weil
ſich dann die Bonds in Privathänden befinden, genau ſo, wie
das mit der Dawes= und Younganleihe der Fall iſt. Dieſe Kom=
merzialiſierung
der Reparationen wäre alſo für
Deutſchland eine ſtarke Zumutung. Noch iſt in Lau=
ſanne
das letzte Wort nicht geſprochen. Noch hat der Kanzler
ſeinen Namen unter irgendwelche Vereinbarungen nicht geſetzt, noch mehr, für die mittelbaren Reſerven, die in der Kaufkraft
Das deutſche Volk blickt in dieſem Augenblick in höchſter des Auslandes beſtanden, in ſeiner Verflechtung mit der deut=
Spannung nach Lauſanne und erwartet vor allem von dem
Kanzler, daß er ſich unſerer tatſächlichen Lei=
ſtungsfähigkeit
ſtändig bewußt bleibt und ſich
vor allem vor Augen hält, auf welch tiefen Grad
der Lebensſtandard des deutſchen Volkes bereits
heruntergedrückt werden mußte. Er mag auch beden=
ken
, daß alle Vereinbarungen vom Reichstag ratifiziert werden
müſſen und daß ſich keine Partei bereit findet, ihr Ja=
wort
zu geben, wenn uns Lauſanne die erwar=
tete
Entlaſtung und den beginnenden wirt=
ſchaftlichen
Wiederaufſtieg nicht bringt, ſondern
nur neue, ſich über viele Jahre erſtreckende Belaſtungen auferlegt.
Die Stunde iſt ernſt. Wir hoffen, daß der Kanzler ſich
nicht auf Wege drängen laſſen wird, deren Betreten innenpoli=
daß
wir womöglich außenpolitiſch entſprechende Gegenwerte ein=
handeln
.

*

Franzöſiſche Täuſchungsmanöver.
Feilſcherei in Lauſanne und Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Juli.
Lauſanne zu gewinnen. Allen Informationen, die in Paris in
Umlauf geſetzt werden, merkt man das politiſche Manöver an;
es iſt auch bemerkenswert, welche Unſicherheit in Paris über die
Prinzipien, die bisher als unverrückbar galten, herrſcht. Man
Beurteilung der Konferenz. Der deutſchen Außenpolitik wird der
Vorwurf gemacht, daß ſie die Konferenz in die Länge ziehen und
die engliſch=franzöſiſche Annäherung zerſtören will. Die politi=
ſchen
Forderungen Papens und die Ablehnung Deutſchlands,
zwiſchen deutſchen Zahlungen und interalliierten Schulden einen
Zuſammenhang zu konſtruieren, ſollen die größten Schwierigkei=
ten
darſtellen. Die Feilſcherei über eine Abſchlagszahlung wird
von der franzöſiſchen Preſſe mit aller Kraft unterſtützt, gleich=
zeitig
erklärt man aber, daß die deutſchen Verſprechungen über
etwaige Zahlungen nur eine politiſche, aber keine finanzielle Be=
deutung
haben.
Die Informationen über Amerikas Abſicht, Verhandlungen
über die interalliierten Schulden zu eröffnen, werden von den
politiſchen Kreiſen ſehr zurückhaltend aufgenommen. Insgeheim
hegt man jedoch die Befürchtung, daß es ſich dabei um ein diplo=
matiſches
Manöver Amerikas handelt, um die Entſtehung einer
gemeinſamen Front ſeiner Schuldner zu verhindern. Man be=
hauptet
hier übrigens, daß es für Macdonald ſehr ſchwierig wäre.
einen der Grundpfeiler ſeiner außenpolitiſchen Konzeption, näm=
lich
die Zuſammenarbeit zwiſchen London und Waſhington auf=
recht
zu erhalten. In der Frage der Seeabrüſtung ſoll nämlich
der Gegenſatz zwiſchen England und Amerika ſich immer mehr
zuſpitzen.
Die innenpolitiſche Lage wird immer komplizierter. Das
klaſſiſche Uebel der Linksregierungen, der Konflikt mit der Finanz=
kommiſſion
, beginnt fühlbar zu werden. Man erinnert ſich noch,
wieviel Finanzminiſter dieſem Konflikt während der Kartell=
regierung
zum Opfer fielen. Das Finanzprojekt Herriots erträgt
zwar viele Aenderungen, eine Eigenſchaft, die jedes Finanzpro=
jekt
, das der franzöſiſchen Kammer vorgelegt wird, beſitzen muß.
Aber wenn man es wie jemand ganz richtig bemerkte ganz
auseinandernimmt, bleibt doch nichts mehr übrig. Es iſt ſehr
zweifelhaft, ob es von der Regierung Herriot klug iſt, von der
Kammer eine ſchnelle Entſcheidung zu fordern. Weder außen=
noch
innenpolitiſch iſt die Lage geklärt, und in der Kammer gibt
es ſehr viele, die ſich vorerſt nicht feſtlegen möchten. So ſtark ſich
auch die Regierung Herriot fühlen mag, es iſt doch immer gefähr=
lich
, die eigene Kraft zu überſchätzen. Beſonders dann, wenn das
Gefüge der Regierung nicht allzu feſt erſcheint.

Deukſchlands ſchwindende Reſerven.
Ohne Schuldenanpaſſung kein Aufſchwung.
In dem Mittelpunkt des Halbjahresberichts der Reichs=
Kredit=Geſellſchaft, der Bank des Reiches, über die wirtſchaftliche
Entwicklung Deutſchlands, wie ſie mit dem 30. Juni d. J. ab=
ſchließt
, iſt wiederum der Krieg der Gläubiger und Schuldner
geſtellt, der vor nunmehr Jahresfriſt ausgebrochen iſt, ohne daß
es zu einem Friedenſchluß und damit zu neuer Zuſammenarbeit
in der Weltwirtſchaft gekommen wäre. Die Spannungen zwi=
ſchen
den verſchiedenen Ländern und innerhalb der einzelnen
Volkswirtſchaften beſtehen fort und ziehen weitere Verluſte an
wirtſchaftlicher Kraft und Leiſtungsfähigkeit nach ſich. In der
ganzen Welt iſt die Produktion abermals zurückgegangen, und
das Brachliegen von faſt einem Drittel, in Deutſchland von
nahezu der Hälfte der induſtriellen Produktionseinrichtungen,
das Feiern von vielen Millionen Händen in allen Ländern hat
nicht nur zu einer weiteren beträchtlichen Herabſetzung der
Lebenshaltung geführt, ſondern ebenſo ſehr zu einer ſtarken
Inanſpruchnahme der Reſerven, mit deren Unterſtützung in den
erſten Jahren des Konjunkturrückganges ein Teil der Laſten
getragen wurde und die für die Wiederingangſetzung des gegen=
wärtig
ſtillgelegten Produktionsapparates von Wichtigkeit ge=
weſen
wären. Auf ihnen war ein großer Teil der in den ver=
gangenen
Jahren gemachten Berechnungen über die deutſche
Fähigkeit, Leiſtungen zu vollbringen und Verpflichtungen zu er=
füllen
(Reparationen), aufgebaut. Dieſe Reſerven gehen
jetzt zur Neige.
Das gilt, wie in dem Halbjahresbericht betont wird, nicht
nur für die unmittelbaren Reſerven, ſo für den Beſtand der
Reichsbank an Gold oder für die privaten Guthaben im Aus=
lande
, für die Vorräte an Rohſtoffen des Welthandels, die
allmählich aufgebraucht worden ſind, ſondern auch, und zwar
ſchen Wirtſchaft und Aufnahmebereitſchaft für deutſche Waren,
in der Marktfreiheit, die trotz mannigfacher Beſchränkungen dem=
jenigen
Verkäufer Entfaltungsmöglichkeiten gewährte, der gute
und billige Ware an den Markt zu bringen wußte. Man wiro
die Bedeutung dieſer mittelbaren Reſerven richtiger einſchätzen,
wenn man beachtet, wie ſehr ſie dazu beigetragen haben, Deutſch=
land
noch im Jahre 1931 die Erzielung eines hohen Ausfuhr=
überſchuſſes
und mit deſſen Hilfe die Leiſtung beträchtlicher
Zahlungen an das Ausland zu ermöglichen; andererſeits weiß
man heute, in welchem Umfange durch die Politik der Ab=
ſchließung
der einzelnen Länder, der Maßnahmen und Gegen=
maßnahmen
der deutſche Ausfuhrüberſchuß in den letzten Mo=
naten
herabgemindert worden iſt, ſo ſehr, daß er für die Er=
füllung
der laufenden kommerziellen Verbindlichkeiten bzw. der
privaten Auslandsverpflichtungen kaum mehr ausreicht. Infolge
dieſer Erſchöpfung der Reſerven wächſt natürlich mit jedem Tag,
tiſch die ſchwerſten Komplikationen nach ſich ziehen würde, ohne um den die Anpaſſung der Forderungen an die veränderten
Leiſtungsfähigkeiten hinausgeſchoben, die Politik der gegen=
ſeitigen
Abſchließung im internationalen Handel verlängert
wird, die Gefahr, von der ausländiſche Kapitakanlagen in
Schuldnerländern bedroht ſind.
Die lange Dauer des Gläubiger=Schuldner=Krieges führt
mehr und mehr dazu, die Marktfreiheit und den Wett=
bewerb
durch Staatsverhandlungen zu erſetzen oder auch durch
einſeitige Maßnahmen auszuſchalten und damit die Fähigkeit
Es iſt immer noch nicht möglich, ein ganz klares Bild über von Schuldnerländern zur Leiſtung ihrer Zahlungen an das
Ausland vom Ergebnis diplomatiſcher Verhandlungen oder
politiſcher Entſchlüſſe der Abnehmerländer abhängig zu machen.
Die Beſeitigung der Marktfreiheit aber bedroht den Wert jed=
weder
internationaler Kapitalanlagen mehr als die verringerte
neigt aber hier im allgemeinen weiter zu einer optimiſtiſchen Zahlungsfähigkeit einzelner Schuldner. Die Politik der gegen=
ſeitigen
Abſchließung ſchränkt aber nicht nur die Fähigkeit der
Schuldnerländer ein, gegenwärtig Zahlungen an das Ausland
zu leiſten, vielmehr ſetzt die Abhängigkeit der Schuldnerländer
beim Erwerb der geſchuldeten ausländiſchen Zahlungsmittel
von den Ergebniſſen von Staatsverhandlungen oder einſeitigen
Staatshandlungen ſie außerſtande, die Verantwortung für die
künftige Erfüllung ihrer Verpflichtungen zu übernehmen. Je
länger die Politik des Rette ſich, wer kann andauert, um ſo
enger ziehen ſich die Grenzen, innerhalb deren die Zahlungen an
das Ausland geleiſtet werden können, um ſo geringer wird der
Wert, den die Kapitalanlagen im Ausland behalten können.
Der Ueberblick über die Entwicklung des
deutſchen Außenhandels und der deutſchen
Außenhandelswerte in denerſten ſechs Monaten
des Jahres 1932 zeigt, daß der Rückgang erſtmalig größer
als der Rückgang im geſamten Welthandelt war. Dabei ſtellt
der Ausfuhrüberſchuß Deutſchlands den entſcheidenden und faſt
einzigen Poſten dar, aus dem die Zins= und Tilgungsleiſtungen
an das Ausland gedeckt werden können. Mit dem Uebergang
vom Syſtem des Wettbewerbs im weltwirtſchaftlichen Verkehr
zum Syſtem diplomatiſcher Verhandlungen iſt ſomit eine der
ſtärkſten Quellen verſiegt, aus denen Deutſchland in den ver=
gangenen
Jahren ſchöpfte, um ſeine Zahlungsverpflichtungen
gegenüber dem Auslande zu erfüllen. Damit ſchwand aber die
Reſerve dahin, die Sicherheit bot, daß Deutſchland ſeine unter
wirtſchaftlichen Geſichtspunkten aufgenommenen Verpflichtungen
auch fernerhin würde erfüllen können. Von Monat zu Monat
ſind die Grenzen enger gezogen worden, innerhalb deren Deutſch=
land
ſich betätigen kann, um ausländiſche Zahlungsmittel zur
Erfüllung der Verpflichtungen an das Ausland zu beſchaffen.
Es gibt für Schuldner in Schuldnerländern, wie die Entwick=
lung
der Außenhandelsbeziehungen deutlich macht, keine Mög=
lichkeit
mehr, Verpflichtungen zu Auslandszahlungen zu über=
nehmen
, ſolange es keine Möglichkeit gibt, durch Leiſtungen und
Anſtrengungen den Abſatz der Produkte ſicherzuſtellen oder gar
zu ſteigern. Eine lange geſchichtliche Erfahrung lehrt, daß, ſo=
bald
politiſche Entſchlüſſe das Maß des Abſatzes beſtimmen,
ſelbßt die Gläubigerländer, ungeachtet ihres Gläubigerinter=

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Seite 2 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. Juli 1932

eſſes, geneigt ſind, den Abſatz des Schuldnerlandes auf den
Märkten einzuengen. In noch ſtärkerem Maße neigen hierzu
die Länder, deren Gläubigerintereſſen nur gering oder die gar
ſelbſt Schuldnerländer ſind. Die Abſchnürungen als eine Folge
des Krieges der Gläubiger und Schuldner werden daher höchſt=
wahrſcheinlich
einen großen Teil der Kapitalien zerſtören, die
im Laufe vieler Jahrzehnte im Auslande angelegt worden ſind.
Kapital kann nur durch Zuſammenarbeit erworben und erhalten
werden, da es nur durch Zuſammenarbeit Werte zu erzeugen
und Früchte zu tragen vermag; eine wirkliche Zuſammenarbeit
iſt aber, wie die Erfahrung deutlich gelehrt hat, nicht möglich,
und damit kommt die Bank des Reiches zum Kernpunkt ihrer
Unterſuchungsergebniſſe, ſolange nicht die Quelle ihrer Störung,
die Reparationszahlungen und der von dieſen aus=
gehende
Druck auf das Schuldnerland und auf die Länder
nach denen ſich notwendigerweiſe der Abſatzdruck des Schuldner=
landes
richten muß, beſeitigt iſt.
Sehr weitgehend ſind die Folgerungen, die aus dem
Mangel der Zuſammenarbeit und dem unverändert anhalten=
den
Krieg der Schuldner und Gläubiger für die internationalen
Kapitalverhältniſſe im beſonderen gezogen werden müſſen. Die
Erſchütterungen der Preiſe und Wertbeziehungen in der Heftig
keit, wie wir ſie ſeit 1929 erlebt haben, konnte und kann nicht
ohne umformenden Einfluß auf die Beziehungen zwiſchen
Gläubigern und Schuldnern bleiben. Die Einwirkungen müſſen
um ſo ſtärker ſein, je empfindlicher die Zuſammenarbeit, au
der die Beziehungen zwiſchen Gläubiger und Schuldner auf=
gebaut
ſind, durch politiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Span=
nungen
und dazu Kapitalabziehungen von ſeiten der Gläubiger
geſtört wird. Von Bedeutung iſt die Tatſache, daß in vielen
Fällen die Erlösmöglichkeiten in ſolchem Maße geſunken ſind,
daß die Leiſtungsfähigkeit der Schuldner zur Erfüllung alter
Verträge und von Verpflichtungen, die bei anderen Wertverhält=
niſſen
aufgenommen worden ſind, vernichtet worden iſt. Der
Fähigkeit, die geſchuldeten ausländiſchen Zahlungsmittel durch
Ausfuhrüberſchüſſe oder Dienſtleiſtungen zu beſchaffen, ſind
heute enge Grenzen geſetzt, und zwar viel engere, als zurzeit
der Schuldübernahme beſtanden hatten und ins Auge gefaßt
werden konnten. Aus dieſem Grunde iſt eine Anpaſſung
der Schuldverhältniſſe an die veränderte Lage
erforderlich. Dieſe Anpaſſung muß aber die Fähigkeit
des Schuldners, Zahlungen an das Ausland zu leiſten, zum
Maßſtab haben. Hierbei darf nicht überſehen werden, daß die
Vernichtung der Marktfreiheit im Warenverkehr nicht nur gegen=
wärtig
die volle Erfüllung verhindert, ſondern auch eine zahlen=
mäßige
Feſtlegung der künftigen Fähigkeit der Schuldnerländer
zu Zahlungen an das Ausland unmöglich gemacht hat. Was
folgt daraus?
Alle Regelungen, wie ſie auch im einzelnen ausſehen mögen,
müſſen zum Ziele haben, die jährliche Leiſtung der Fähigkeit
zu internationalen Zahlungen der Möglichkeit, internationale
Zahlungsmittel zu erwerben, anzupaſſen, den Frieden zwiſchen
Gläubigern und Schuldnern wieder herzuſtellen und damit auch
die Gefahren von Kapitalabziehungen außerhalb einer der
laufenden Abnutzung entſprechenden Tilgung zu beſeitigen, um
einer zweiten Kataſtrophe in den internationalen Schuld=
beziehungen
und Handelsbeziehungen vorzubeugen.
Jede Anpaſſung der kommerziellen internationalen Schuld=
verhältniſſe
an die veränderte Leiſtungsfähigkeit der Schuldner=
länder
wurde aber unvollkommen und ohne Beſtand ſein, wenn
nicht zuvor der Streit um die Reparationen aus der Welt ge=
ſchafft
, die Neparationszahlungen beſeitigt würden. Die Inan=
ſpruchnahme
von ausländiſchen Zahlungsmitteln für politiſche
Zahlungen entzieht den kommerziellen Gläubigern entſprechende
Werte, da alle Zahungen lediglich aus dem Ueberſchuß im
Außenhandelsverkehr geleiſtet werden können. Sie vergrößert
die Opfer, die die privaten Gläubiger zur Erhaltung ihres
Kapitals machen müſſen, ſie vermindert, indem ſie die Zahlungs=
fähigkeit
des Schuldnerlandes bedroht, zugleich den Wert aller

Vom Tage.

Kapitalanlagen, die die verſchiedenartigen Gläubiger in den
von Reparationszahlungen belaſteten Ländern gemacht haben.
Der Anpaſſung der vorhandenen Verpflichtnugen an die ver=
änderte
Leiſtungsfähigkeit der Schuldner muß der Schutz der

Gläubiger vor neuen Belaſtungen der Schuldner folgen. Die
Schuldnerländer werden Vorſorge zu treffen haben, ihre Fähig=
keit
zu Zahlungen an das Ausland nicht durch neue Schuld
aufnahme, insbeſondere nicht durch Uebernahme kurzfriſtiger
Verbindlichkeiten, zu gefährden.
Wendet man dieſe klare Erkenntnis auf die Lauſanner=
Konferenz und die Regelungen, die hier für eine Löſung der
Reparationsfrage vorgeſehen ſind, an, ſo ergibt ſich mit aller
Deutlichkeit, daß Deutſchland ſeine Hand nicht hergeben kann
für eine Belaſtung, gleichgültig unter welchem Namen ſie geht,
die Unſicherheitsfaktoren auch für die Zukunft beſtehen laſſen
würde. Auf jeden Fall muß ſorgfältig abgewogen werden,
welche Vorteile und Nachteile erneute Verſchuldung an das Aus=
land
bringt, da Deutſchland keine Kapitalreſerven mehr beſitzt,
aus denen Zahlungen geleiſtet werden könnten. Dieſe ſorg=
fältige
Abwägung iſt aber auch für die Entſcheidung über die
Frage notwendig, bis zu welcher Grenze und unter welchen
Bedingungen Deutſchland ſich an dem Wiederaufbau Europas
und der Weltwirtſchaft beteiligen könnte.

Namens der bisherigen ſozialdemokratiſchen Reichstagsmit=
glieder
hat jetzt der bisherige Abgeordnete Dr. Hertz den Reichs=
tagspräſidenten
in einem Schreiben gebeten, die nötigen Schritte
zum Zuſammentritt des Ueberwachungsausſchuſſes des Reichstags
einzuleiten, nachdem deſſen Vorſitzender, Abg. Straſſer (N.S.) die
Einberufung bisher nicht veranlaßt hat. Es wird in dieſem
Schreiben erklärt, daß ſich nunmehr ſeit faſt 14 Tagen die Mehr=
heit
der Ausſchußmitglieder für die Einberufung eingeſetzt habe.
Der deutſche Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath wurde
am Mittwoch in Begleitung des deutſchen Geſandten in Bern.
Dr. Müller, vom Bundespräſidenten Motta im Bundeshaus emp=
fangen
. Die Unterredung, die keinen offiziellen Charakter hatte,
dauerte ungefähr eine halbe Stunde.
Die Vertreter Spaniens, Schwedens, Norwegens, Dänemarks,
Hollands, Belgiens, der Schweiz und der Tſchechoſlowakei auf der
Abrüſtungskonferenz haben beſchloſſen, darauf hinzuwirken, daß
in dem Reſolutionsentwurf des Hauptausſchuſſes ein uneinge=
ſchränktes
Verbot des Bombenwurfes aus der Luft aufgenommen
wird.
Die außerordentliche Völkerbundsverſammlung beſchloß am
Mittwoch, die Türkei zum Beitritt zum Völkerbund einzuladen.
In der Angelegenheit des deutſch=engliſchen Kohlenkonflikts
hat die engliſche Regierung eine neue Note an Deutſchland ge=
richtet
. Den Gegenſtand der Note bildet, wie zuverläſſig mitge=
teilt
wird, der deutſche Vorſchlag, die ſtrittigen Fragen einem
Schiedsgericht vorzulegen, jedoch wurde die engliſche Antwort hier=
auf
noch nicht bekannt gegeben.
15 000 amerikaniſche Kriegsteilnehmer, die ſich ſeit. Wochen
aus allen Teilen der Vereinigten Staaten auf dem Marſche nach
Waſhington befinden, um vom Weißen Hauſe die Annahme der
Bonus=Bill zu fordern, des Geſetzes über die Auszahlung einer
Entſchädigung an die Kriegsteilnehmer, veranſtalteten einen Vor=
beimarſch
vor dem Kapitol. Die Kundgebung, die ſich in militä=
riſcher
Ordnung abſpielte, verlief ohne jeden Zwiſchenfall.
Die kommuniſtiſche chineſiſche Armee iſt in einer Stärke von
über 50 000 Mann an der Grenze der Provinzen Kiangſi und
Kwantung erſchienen und hat mehrere Städte eingenommen. Die
Kantonregierung befindet ſich in größter Beſtürzung und trifft
Vorbereitungen zu einem militäriſchen Gegenunternehmen.

Der neue japaniſche Außenminiſter Graf Uſchida hat geſtern
ſein Amt angetreten. Er hat dieſe Stellung ſchon in drei frühe=
ren
Kabinetten bekleidet und auch in der Zwiſchenzeit eine Reihe
außenpolitiſcher Miſſionen, u. a. die Unterzeichnung des Kellogg=
paktes
, übernommen.

Die käglichen Zuſammenſtöße.

In Berlin kam es in der vergangenen Nacht zu neuen
blutigen Schlägereien zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommu=
niſten
, die vielfach auch zur Schußwaffe griffen. Im Nordweſten
erhielt ein unbeteiligter Schneidermeiſter einen Unterſchenkelſchuß.
Eine Putzmacherin wurde von einem Unbekannten, der an einem
natſoz. Verkehrslokal vorüberfuhr, angeſchoſſen. In Reinickendorf=
Oſt erlitt ein Kommuniſt Verletzungen im Geſicht. Bei einem
ſiſtierten Natſoz, wurde eine Piſtole mit 6 Schuß beſchlagnahmt.
Auch im Ruhrgebiet gab es zahlreiche Zuſammenſtöße.
In Duisburg wurden drei Perſonen durch Steinwürfe und
Schüſſe ſchwer verlotzt. Fünf Perſonen blieben in Haft. In Düſ=
ſeldorf
wurde ein Kommuniſt durch einen Lungenſtich ſchwer
verletzt. Vier Verdächtige wurden feſtgenommen. In Eſſen
iſt ein ſechſtes Opfer der ſonntäglichen Unruhen, der Arbeiter
Joſef Bracht, im Krankenhaus geſtorben. In Haagen über=
fielen
Kommuniſten nach einer Verſammlung das Haus eines
Natſoz. Während ihres Steinbombardements erſchien die Polizei
und verhaftete 25 Beteiligte.
In Halle wurde ein SA.=Mann von etwa 3040 Kommu=
niſten
überfallen und in die Saale geworfen. Trotz der Dunkel=
heit
wurde der Mann von Waſſerſportlern lebend an Land ge=
bracht
. Er hat allerdings Verletzungen davongetragen. Die
Univerſität Leipzig iſt wegen ſtudentiſcher Unruhen
geſtern geſchloſſen worden.

Auch in Ludwigshafen kam es zu ſchweren Tumulten.
Wie die Polizei mitteilt, war ein natſoz. Umzug fortgeſetzt den
Angriffen der politiſchen Gegner ausgeſetzt. In der ſchmalen Gaſſe
zwiſchen Anilin= und Liebigſtraße erfolgte ein offenbar vorberei=
teter
Angriff in ſtärkerem Maße auf den Zug. Es wurden Steine
geworfen. Eine Frau gab fünf Schüſſe auf den Zug ab, und eine
ſtarke Gruppe drang in der Sodaſtraße auf die Nationalſozia=
liſten
ein, die ſich zur Wehr ſetzten. Das Ueberfallkommando der
Bereitſchaftspolizei trennte die Streitenden. An der Ecke Rolles=
und Goetheſtraße wurden die Zugteilnehmer wieder mit Steinen
beworfen. Hunderte von politiſchen Gegnern ſtürzten erneut auf
den Zug, wurden aber durch berittene Schutzpolizei zerſtreut. Er=
regte
Menſchenmengen veranſtalteten fortgeſetzt politiſche Gegen=
kundgebungen
. Die Kommuniſten und ihr Anhang mußten durch
ſtarke polizeiliche Kräfte vor Gewalttaten zurückgehalten werden.
Wiederholt mußte die Polizei vom Gummiknüppel Gebrauch
machen. Zwei Verletzte wurden in das Krankenhaus eingeliefert,
ſechs weitere Verletzte ſind feſtgeſtellt worden. Neun Perſonen
wurden feſtgenommen.

der Behtefſton.

Wilde Begeiſterung über die große Anleihe=
Konverkierung.

Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 6. Juli.
Durch ganz England geht zurzeit eine beiſpielloſe Well
des Optimismus. Der Ende voriger Woche vom Schatzkanzle
angekündigte große Konvertierungsplan, durch den die geſamt
Hprozentige Kriegsanleihe Englands im Werte von zirk=
11,7 Milliarden Mark nominal, in eine neue 3 ½pro=
zentige
Anleihe umgewandelt wird, hat eine Begeiſterung unn
einen patriotiſchen Opferwillen hervorgerufen, die faſt den
Jubilieren vom vorigen Herbſt über die Aufgabe des Gold=
ſtandards
und die Bildung der Nationalen Regierung gleich=
kommen
. Ebenſo wie nach Aufgabe des Goldſtandards gan
England einen wilden rush zur Einlöſung ſeiner Gold
beſtände in Papiergeld begann, ſo hat ſofort nach Bekanntgab.
der großen Finanzoperation ein allgemeiner runn zur Ein
wechſelung der 5prozentigen Papiere in 3½prozentige begonnen
Im Schatzamt laufen täglich, ja ſtündlich tauſende und aber
tauſende von Briefen ein, in denen die Anleihebeſitzer ihr=
Bereitwilligkeit zur Einlöſung ihrer Anteile erklären. Die großem
Firmen und Verbände überbieten einander in patriotiſchen
Eifer: das Warenhaus Harrods konvertiert 600 000 Pfund, derr
Nationale Lehrer=Verband 170 000 Pfund, die Firma Whitelen
145 000 Pfund, die Großbanken zuſammen werden zirla
300 Millionen Pfund, die Verſicherungsgeſellſchaften 125 Mil
lionen Pfund uſw. konvertieren. Und die City zweifelt bereits
jetzt keinen Augenblick an den vollen Erfolg dieſer größten
und mutigſten Finanzoperationen aller Länder und Zeiten‟.
Weshalb drängen ſich nun die 3 Millionen Anleihebeſitzer
ſo ſtürmiſch danach, ihre Einkünfte mit einem Schlage unn m*
1½ Prozent zu verringern und worüber freuen ſie ſich ſo ſehrswr

Die Antwort hierauf iſt die, daß ganz England von dieſen ſaruen
lange angekündigten Finanzoperation zuverſichtlich ein Ende der eiſ ne

ſch

uns

ſicher

Wi8
und
Der
130
u81
iet

wirtſchaftlichen Depreſſion, ein Steigen ſämtlichenne i
Preiſe und ein raſches Wiederaufleben des geſamten Handelsl,d W
erwartet: die 5prozentigen Kriegsanleihen hielten bisher mi= nd
ihrer verlockenden Anlagemöglichkeit ſämtliche andere, zu wenigem.
günſtigen Bedingungen ausgeſchriebenen Staatspapiere uns
privaten Aktien künſtlich nieder. Nun, nach Konventierung dem ad
Kriegsanleihe hat ſofort ein rapides Steigen aller übrigen/ ormu
plötzlich begehrenswert gewordenen Papiere begonnen. Die m Iick
Londoner Börſe hat ſeit Jahren keine ſo ſprunghaften Stei=/arnellu
gerungen mehr erlebt, wie in dieſen Tagen. In der Ciisy Arng
herrſchte ein unbeſchreibliches Leben. Während der Lunch=/Wo
pauſe mußten mehrere Reſtaurants wegen Ueberfüllung ihrs 6 eßz
Tore ſchließen, und in einigen ſind ſelbſt die Bier=Vorräte alls)mg

geworden. Die Londoner Blätter haben ausgerechnet, daß im

Ergebnis der Kursſteigerungen die engliſchen Aktien-
beſitzer
innerhalb weniger Tage um zirkc mSa
10 Milliarden Mark reicher geworden ſind= bſter
Eine Reihe von Leuten haben in dieſen Tagen Vermögen ver=Un
dient. Ferner wird darauf hingewieſen, daß der Bonus, dem
diejenigen erhalten, die in die Konvertierung bis zum 1. Auguſs
einwilligen, ſofort etwa 400 Millionen Mark Bargeld in dies
Volksmaſſe bringen wird. Hiervon, ſagt man ſich, kann und
muß der Handel profitieren. Dazu werden die Banken voraus=u
ſichtlich ihre zurzeit abnorm hohen Zinsſätze für Darlehen baldsl /oher
weſentlich herabſetzen, die Kreditbeſchaffung wird billiger werden.
und die induſtrielle Tätigkeit wird ſich hoffentlich bald wiedern
beleben. Endlich: die Konvertierungsoperation wird den
Staate eine Erſparnis von zirka 450 bis 600 Millionen Marn
pro Jahr einbringen. Dieſes Geld wird vorausſichtlich füm / Es
ſozial nützliche Zwecke verausgabt werden und ebenfalls ſtimu- Eich
lierend auf die Geſamtwirtſchaft wirken.
Ansen
Die Engländer ſind prinzipielle Optimiſtem
und ſtets leicht geneigt die Dinge cheerful
zu beurteilen. Die Konvertierungsoperation iſt gewiß nochd
nicht beendet. Rückſchläge ſind noch möglich. Ob die Kauſ-sig
kraft des Volkes infolge der großen Finanzoperation zunehmenn
oder abnehmen wird, iſt noch nicht ganz gewiß uſw. Doch wers
wollte es keugnen, daß im Geſchäftsleben muntere, zuverſichte=
liche
Stimmung und Vertrauen in die Zukunft von allergrößtenM gar
oft ausſchlaggebender Bedeutung ſind? Durch die große Kon=
vertierungsoperation
iſt das ſeit Bildung die Nationale Regie=
rung
neubelebte Vertrauen in England und in den britiſchen
Kredit noch umeinen guten Teil weiter gefeſtigi
worden. Beſſerer Kredit und beſſere Wirtſchaftsausſichten
in England bedeuten aber automatiſch auch eine Beſſerung der / ernecht
Dinge in der Welt. Die große Operation der Anleihen

Konvertierung in England wird daher, ſo hofft man, nicht ver=
fehlen
, ſich bald in günſtigſter Weiſe in der geſamten Well
ſpürbar zu machen.

Mu

Käthe Kollwih.

Zum 65jührigen Geburtstag am 8. Juli.
Zeit ihres Lebens ſuchte Käthe Kollwitz das Menſchlichſte
am Menſchen. Wohl verſtanden das Menſchliche, nicht das All=
zumenſchliche
! Das Werk der heute 65jährigen iſt eine einzige
große Anklage, eine Anklage, kein haßerfüllter Proteſt. Ihre
Kunſt iſt kein Racheakt. Sie iſt weit von dem entfernt, was
man ſo oft mit dem verfänglichen Wort Tendenz bezeichnet hat.

Glänzende Luſt und Ahnungsloſigkeit ſteht nicht neben grau=
ſamem
Schickſal und grauer Notwendigkeit. Die Künſtlerin

liebt die Elenden mit einer großen und ſtarken Aufrichtigkeit,
mit grenzenloſer Liebe.
Käthe Kollwitz iſt in Königsberg geboren. Ihr Mädchen=
name
iſt Käthe Schmidt. Sie wuchs, durch Eltern und Groß=
eltern
ſtark beeinflußt, in einer Umgebung auf, die klug und
kritiſch mit großem Freimut die beſtehenden Verhältniſſe in
ihren Mängeln erkannte und verurteilte. Alles was herkömm=
liche
Konvention hieß wurde von Käthe Kollwitz von Jugend
auf gehaßt. Man entdeckte früh ihre zeichneriſche Begabung.
Sie lernte in Königsberg, Berlin und München. In Berlin
war ihr ausgezeichneter Lehrer Stauffer=Bern, der Schweizer.
Ihre Schule aber war und iſt das Leben. Sie packt es mit
beſeelter Hand, wo es ſich ihr am menſchlichſten auftut. Ihr
Auge ſieht tiefer als andere Augen. Sie hat die Kraft, die
Menſchlichkeit zu geſtalten.
Zwei wichtige Ereigniſſe beſtimmten ihr junges Leben. Sie

heiratete den jungen Dr. Kollwitz, der ſich als Armenarzt im
Berliner Norden niedergelaſſen hatte. In der Weißenburger=

ſtraße Nr. 25, Berlin=Nord, wurde ein Stilles Heldentum ge=
lebt
. Das Ehepaar diente denen, die ausgeſtoßen waren aus
dem Glück, dem Wohlſtand, der Nuhe des Bürgers. 1893 wurden
Gerhart Hauptmanns Weber uraufgeführt. Käthe Kollwitz ſaß
im Parkett, ſie war erſchüttert. Nach vier Jahren erſt tauchten
ſieben graphiſche Blätter der Künſtlerin auf, es war der Weber=
auſſtand‟
. Doch Käthe Kollwitzens Weberaufſtand wollte alles
andere ſein als Illuſtration zu dem Drama. Das Drama war
nur Anſtoß, nur ſinziger Funke, der die Flamme zum Lodern
brachte. Es verſinkt. Nur noch die große gütige Hand, die den
Griffel führt, bleibt und wird zum Wunder. Auf dieſen
Blättern iſt der Urgrund allen Leidens, jedes Wehes einge=
ſchrieben
für alle Ewigkeit. Die Blätter waren auf der Aus=
ſtellung
1898 in Moabit zu ſehen. Man war erſchüttert und er=
ſtaunt
, daß eine Frau ſo zeichnen konnte!

Es folgte in der Reihe ihrer Zeichnungen die Carmagnole‟.
Ueber hundert Jahre liegt die Guillotine zurück. Und doch iſt
dieſer Tanz um den Galgen, der verzweifelte, raſende Tanz
nach den Wirbelſchlägen des Trommlers, der den Schädel des
Todes trägt, Tanz, der immer wieder von neuem begonnen hat
und beginnt.

Käthe Kollwitz.

War es ein Wunder, daß ſeit 1914 bei Käthe Kollwitz das
Kriegserlebnis an erſte Stelle trat! Zwei Söhne hatte ſie im
Feld, der jüngere ſtellte ſich freiwillig und fiel an ſeinem erſten
Fronttag in Flandern. In dem ſtarken Blatt der Freiwillige‟
ſetzt die trauernde Mutter allen Müttern und allen Söhnen
des gleichen Loſes ein Denkmal.
Käthe Kollwitzens großes Thema iſt die Frau und Mutter.
Wer hat je ſolche Kinderköpfchen gezeichnet! Schon im erſten
Schlaf geht der Traum vom Hunger, Elend, Schmutz und Sorge
geſpenſtig um. Große ſchwielig verarbeitete Hände, Hände, die
nie ruhen dürfen, Hände, die noch nie Güte erfahren haben,
halten dies kleine, dünne menſchliche Etwas mit grenzenloſer
Liebe in den Armen. Sie reißen es an den müden Körper,
als ob ſie ihm die ſchützende Wärme ihres Leibes noch einmal
zurückgeben möchten. Und immer ſitzt der Tod mit am Tiſch,

wo es auch ſei!. Immer die gleichen, troſtloſen Augen, dul
herbe, eingefallene Kinn, die breiten Backenknochen, die ein
wenig geſtülpte Naſe. Dieſes Geſicht iſt der Typ des elenden
Menſchen ſchlechthin geworden. Käthe Kollwitz hat ihn geprägt
Die Geſtalten der Künſtlerin ſind ein einziger lautloſer Schrel
ein Chor der Beladenen und Mühſeligen. Die eine einzig
große Angſt die Angſt vor der Geburt, die Angſt vor den
Tod läßt nichts anders mehr aufkommen. Das Mutterglit
der Gepflegten wird zum Mutterleid gewandelt.
Schaut man die Reihe der Selbſtportraits der Künſtler) chenn.
durch, dann wird man noch immer die großen, ſchönen Auge
aus der Jugendzeit finden. Vieles Mitleiden hat dem großef
ſchönen Frauenkopf den Ausdruck gegeben.
Dr. Mechthild Kranzbühler

net

Die zweite Auflage von Meuers Blik=Lexikon.
Kaum 7 Monate nach dem erſtmaligen Erſcheinen bringt du 2 Mütige
Bibliographiſche Inſtitut in Leipzig eine vermehrte und veß
beſſerte Auflage*) vom jüngſten Enkel des großen Meyel
heraus. In der äußeren Aufmachung hat ſich nichts geändel.=
Tberrſe
Durch das große Format und das hervorragende Papier übel
trifft der Blitz=Meyer vor allem in der Bildausſtattung a0"

anderen billigen Nachſchlagewerke.
Wenn man die neue Auflage eingehender durchſieht, ſo 900,Leh
man erſtaunt, mit welcher Aktualität dieſes Lexikon geraden / /=Orei=

geladen iſt: Der Artikel Deutſches Reich iſt bereits bis zu
neuen Reichsregierung (einſchl. Miniſterliſte!) und zur Reiche 4Me

tagsauflöſung weitergeführt. Ebenſo ſind die übrigen Staatenl

artikel (z. B. Frankreich, China, Memelland uſw.) auf den neud c w
ſten Stand gebracht. Auf den Rückſeiten der Karte Deutſchland Wer
iſt eine Tabelle des Reichshaushalts von 19281931 hinzugefügl Mſtadt
und ein ganzſeitiger Artikel über die Urſachen und den Verlau.
Mider
der Weltwirtſchaftskriſe bis zur Lauſanner Konferenz. Die Tode=
daten
bekannter Perſönlichkeiten ſind nachgetragen; ſo findet mol ?. Luhne
ereits die Ermordung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Do9= hrſte
mer, den Tod von Ivar Kreuger, Eugen d’Albert, Georg Dehl- W gew
Anton Wildgans u. a.
Wenn man den Blitz=Meyer auch ſchon hundertmal durge im
geblättert hat, ſo findet man doch immer wieder Neues. Intel

eſſantes und Anregendes. Jedesmal, wenn man ihn zur Ha0l!
nimmt, freut man ſich darüber, daß es ein ſo zweckmäßiges un Ml
vielſeitiges Buch für einen ſo geringen Preis gibt.
Ven

*) Meyers Blitz=Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann im
Wort und Bild. 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Me=
35 000 Stichwörtern, 8 Karten, 2481 Abbildungen im Text u
auf 72 teils mehrfarbigen Tafeln. In Ganzleinen gebunden 69
Reichsmark. Verlag Bibliograpbiſches Inſtitut AG., Leipzig.

[ ][  ][ ]

Mnuerstag, 7. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 2

Bohlſchrisgahiängen i Sefſen geſſchert.
Die ſchwierige Zinanzlage der Arbeiterwohngemeinden. Ausgleichsſtock und Kriſen=Fünfkel.
Rigoroſe Kürzung der Kommuralmaſſe durch das Reich.
einem weiteren Anwachſen der Rückſtände an Kriſenfürſorge=
Kommunale Hilfsgemeinſchaft
anteilen zu rechnen iſt. Der gegenwärtige Zuſtand iſt tatſächlich
ſo, daß vom Reich buchmäßig überwieſene 2 126808 RM. an
die Gemeinden nicht ausgeſchüttet werden können, weil ſie vom
nokwendig,

erklärt Innenminiſter Leuſchner.

Geſtern empfing Innenminiſter Leuſchner die Korreſponden=
tem
der Preſſe, um verſchiedene Fragen der Wohlfahrtsfürſorge
omn die Gemeinden, insbeſondere die finanziellen Beziehungen
zutoſchen Reich, Land und Gemeinden zu klären. Unter rieſigen
Munkengungen der zuſtändigen Abteilung des Innenminiſte=
rinurs
ſei es bisher möglich geweſen, Schwierigkeiten in den
ſhaſſchen Gemeinden zu beheben. Leider ſei der vom Land=
tag
bewilligte Ausgleichsſtock nur gering dotiert mit
ihlimkönnten die heſſ. Wohlfahrtsunterſtützten höchſten 4 Wochen
ſumnhalten werden . Wo die Not am ſchärfſten zum Aus=
dwu
komme, alſo namentlich in den Arbeiterwohngemeinden
ſtum Induſtriegebiete, wurde geholfen, inbeſondere in Stadt und
Kſres Offenbach, im Kreis Groß=Gerau, in Rheinheſſen, in
LLwertheim und Viernheim, die ſchon ſeit Jahren mit einer
Mien zahl von Arbeitsloſen zu kämpfen haben.
Der Miniſter erklärte dann weiter:
In der vergangenen Woche ſind durch eine Anzahl von
Truszeitungen Nachrichten gegangen, wonach das Land Heſſen
ſeſinn Zahlungsverpflichtungen gegenüber ſeinen Gemeinden
uun Gemeindeverbänden ſeit Monaten nicht nachkomme, der
SStat Friedberg ſchulde der Staat 50 bis 60 000 RM. und die
Säiut ſei hierdurch angeblich zur alsbaldigen Einſtellung ihrer
gaſaten Wohlfahrtspflege gezwungen. Dieſe Nachrichten ſind
gceinet, ſchwere Beunruhigung in die Bevölkerung, insbeſon=
danii
die Kreiſe der Unterſtützungsbedürftigen zu tragen, ſie
ſiid durchaus unzutreffend und zeigen, daß den Veranlaſſern
umPerbreitern dieſer Nachrichten
die tatſächlichen Verhältniſſe nicht bekannt
ſinzd Die Frage iſt, ganz abgeſehen von der Schwere des
Bowafs, der hier gegen den Staat erhoben wird, ſchon im
Hönlick auf die Gefahren, die eine unvollſtändige und unrichtige
D2mellung in ſich birgt, ſo bedeutungsvoll, daß eine Klar=
ſtatlng
in der Oeffentlichkeit geboten erſcheint.
Von vorneherein muß es als ausgeſchloſſen gelten,
daßes in der Stadt Friedberg zu einer Einſtel=
luifg
der Zahlungen für die Wohlfahrtspflege
kyinmt. Die finanzielle Lage der Stadt iſt durchaus geſund
unrd ſelbſt wenn die Stadt aus eigenen Mitteln ihre Wohl=
faunsausgaben
nicht mehr beſtreiten könnte, würde der Staat
ſendverſtändlich auch der Stadt Friedberg aus Reichs= oder
La nesmitteln oder dem Ausgleichsſtock die notwendigen Mittel,
u Iwar rechtzeitig, zur Verfügung ſtellen, wie er dies
füü eine ganze Reihe wirklich notleidender Gemeinden ſchon
ſest angem tun muß.
Vas die Behauptung anlangt, der Staat ſei der Stadt
Frfioberg gegenüber noch mit etwa 50 000 bis 60 000 RM. im
Rüctande eine Behauptung, die bei genauer Prüfung nicht
auuſichterhalten werden kann ſo gibt dieſelbe Veranlaſſung,
din egenwärtigen finanziellen Beziehungen zwiſchen Reich, Land
umdG emeinden doch einmal des näheren zu beleuchten.
Es iſt der Oeffentlichkeit leider unbekannt, daß das
Rhech bei der Ueberweiſung der den Ländern und ihren Ge=
mmiden
zukommenden Reichsſteuern ſeit Oktober v. J. dieſe
Bklige den Ländern nicht mehr in voller Höhe auszahlt, ſon=
dein
alle ihm von Gemeinden geſchuldeten rück=
ſt
digen Anteile an der Kriſenfürſorge vor=
wieiſabzieht
. Seit 29. Oktober v. J. ſind auf dieſe Weiſe
imeſamt dem Lande Heſſen 2 985 129 RM. (von
mimganzen 8 660 964 RM.), alſo über ein Drittel
dirden Gemeinden zukommenden Ueberwei=
ſwigen
einbehalten worden. Hiervon konnten bisher den
mnt Kriſenanteilen rückſtändigen Gemeinden 858321 RM. auf
ihh zuſtehende Steueranteile und ſonſtige Forderungen auf=
geechnet werden, für 2 126808 RM. war dies bisher noch
nirh möglich und kann im Hinblick auf die außerordentliche Höhe
deyr Rückſtände einzelner Gemeinden auch in abſehbarer Zeit
n uteilweiſeermöglicht werden, zumal leider noch mit

Reich dem Lande Heſſen kaſſenmäßig nicht überwieſen worden
ſind.
Praktiſch führt es dazu, daß eine ganze Anzahl von Ein=
kommen
=, Körperſchafts= und Umſatzſteuerzuweiſungen an die
Gemeinden nicht ausgeführt werden können, weil aus dem an=
gegebenen
Grunde dem heſſiſchen Staate die erforderlichen Mit=
tel
nicht zugefloſſen ſind. Verſchärft wird dieſe Situation auch
dadurch, daß ſelbſt in normalen Zeiten im Anfang eines Rech=
nungsjahres
die Aufnahme von Kaſſendarlehen erfolgen mußte,
die heute bei der Lage des Geldmarktes unmöglich iſt.
Wenn weiter Forderungen der Gemeinden
gegenüber dem Staate in gewiſſem Ausmaße bisher
auch nicht beglichen werden konnten, ſo kommt dies daher,
daß zahlreiche Gemeinden, wie durch eingehende Er=
hebungen
klargeſtellt worden iſt, gewiß veranlaßt durch ihre
Finanznot, dem Staate zuſammen noch Millionen=
beträge
ſchulden. Dieſe Beträge fehlen dann
ſelbſtverſtändlich dem Staate zur Begleichung
ſeiner Verpflichtungen gegenüber den Ge=
meinden
.
Es bleibt darum in einer ſolchen Notzeit, wenn die
ſtaatliche Gemeinſchaft einen Sinn haben ſoll, nur
übrig, die verfügbaren beſchränkten Barmittel auf die beſtehen=
den
Anſprüche der Gemeinden unter genaueſter Abwägung aller
Verhältniſſe auszuzahlen. Inſonderheit wird darauf ge=
achtet
, daß in allen Gemeinden die für die Wohl=
fahrtspflege
erforderlichen Mittel zur Ver=
fügung
ſtehen. Hiernach wurde ſeither verfahren und muß
auch weiterhin verfahren werden. Dieſes Verfahren ſetzt aber
voraus, daß jede Gemeinde unter Würdigung der
nun einmal beſtehenden Verhältniſſe an der
allgemeinen Not mitträgt und ſolange dieſes Mit=
tragen
nur darin beſteht, daß einzelne Beträge langſamer als
in normalen Zeiten der Gemeinde zufließen, muß es für eine
ſolche Gemeinde noch als ein großer Vorzug betrachtet werden.
In dieſen Notzeiten müſſen diejenigen Gemeinden, die durch
die Gunſt der Umſtände von der Not der Erwerbsloſigkeit
weniger hart betroffen ſind, unbedingt dazu beitragen, daß die
beſonders ſchwer getroffenen Gemeinden, die teilweiſe ſchon
jahrelang zu kämpfen haben, wenigſtens etwas entlaſtet werden.
Der Miniſter betonte, daß Hilfe aus dem Aus=
gleichsſtock
nicht automatiſch fließe, zurzeit werden
wöchentlich 5060 Anträge genau behandelt und erledigt, damit
die zur Auszahlung notwendigen Gelder rechtzeitig zur Ver=
fügung
ſtehen. Allerdings müſſen die Gemeinden die not=
wendigen
fcharfen Vorausſetzungen laufend
erfüllen.
Zum Schluß forderte der Miniſter alle Beteiligten
Bürgermeiſter, Stadt= und Gemeinderäte auf,
im entſcheidenden Augenblick nicht die Nerven
zu verlieren, ſondern die ſchwierigen Verhält=
niſſe
zu meiſtern.
Heſſiſche Polikik.
Hafkunkerbrechung für den kommuniſtiſchen
Abg. Hammann.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß dem kommuni=
ſtiſchen
Abg. Hammann auf ein Geſuch ſeines Verteidigers hin
Strafunterbrechung für die Dauer der Landtagsſitzungen gewährt
worden iſt.

Der neue handelspolikiſche Kurs
der Reichsregierung.
Konkingenkierung der Frühkarkoffel=Einfuhr.
Berlin, 6. Juli.
Wie wir erfahren, hat ſich die Reichsregierung dazu entſchloſ=
ſen
, angeſichts der übermäßigen Einfuhr an Frühkartoffeln, die
den Abſatz der reichlich für den Markt zur Verfügung ſtehenden
deutſchen Frühkartoffeln behinderr, die Einfuhr von Frühkartof=
feln
zu kontingentieren. Die Verordnung des Reichsminiſters für
Ernährung und Landwirtſchaft, durch die die Einfuhr von Kar=
toffeln
in der Zeit bis zum 31. Juli 1932 unter Einfuhrverbot
geſtellt wird, iſt bereits im heutigen Reichsanzeiger erſchienen.
Ohne Bewilligung zugelaſſen iſt nur noch die Einfuhr von Kar=
toffeln
, ſoweit ſie unter Einbeziehung der ſeit dem 1. Juli 1932
eirgeführten Mengen 70 v. H. der Geſamtkartoffeleinfuhr im Juli
1931 nicht überſchreitet. Ab 1. Auguſt 1932 tritt der handelsver=
traglich
nicht gebundene höhere Kartoffelzoll wieder in Kraft.
* Die Verordnung des Reichsernährungsminiſters über die
Kontingentierung der Frühkartoffeleinfuhr iſt allerſtärk=
ſter
Beachtung wert, weil ihr Zuſtandekommen die bisherigen
Grundſätze unſerer Handelspolitik verläßt. Bisher galt für
uns das Prinzip der Meiſtbegünſtigung. Gewiſſe aus=
ländiſche
Staaten arbeiten jedoch ſchon ſeit langer Zeit mit dem
Kontingentſyſtem. So vor allem Frankreich, das auf dieſe Weiſe
ſeine Einfuhr ganz erheblich zu reduzieren verſtand. Es hat da=
mit
den deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag in der unerhörteſten
Weiſe verletzt. Deutſchland nahm bisher davon Abſtand, das
Verhalten Frankreichs zum Ausgangspunkt für eine Kündigung
des Vertrags zu machen. Jetzt ſind wir ſelbſt in die gleiche Rich=
tung
eingeſchwenkt.
Daß man die Frühkartoffeleinfuhr droſſelt iſt im gegenwärtigen
Augenblick abſolut bedeutungslos, denn die deutſchen Märkte
ſind mit ausländiſchen Frühkartoffeln faſt vollſtändig eingedeckt,
ſo daß eigentlich nur noch die etwas ſpäteren Italiener betroffen
werden dürften. Wenn auch in der Verordnung feſtgeſtellt wird,
daß das Kontingent nur kurzfriſtiger Natur iſt, und daß im An=
ſchluß
daran ab 1. Auguſt ein höherer Kartoffelzoll
in Kraft tritt, ſo kann man an der Tatſache, daß neue Wege
unſerer Handelspolitik beſchritten worden ſind, nicht
vorübergehen.
Zu begrüßen, iſt es natürlich, daß die Reichsregierung zum
Ausdiuck bringt, daß gewiſſe überflüſſige Einfuhren ſcharf zurück=
gedrückt
werden ſollen. Ob man aber auf dieſe Weiſe mit der
Pflege des Binnenmarktes die gewünſchten Erfolge
zeitigen wird, iſt eine ander Frage. Schon die Kündigung
des deutſch =ſchwediſchen Handelsvertrages er=
ſcheint
recht bedenklich, weil man jetzt aus Schweden hört,
daß man ſich dort mit der Abſicht trägt, ſeinen Bedarf
an induſtriellen Artikeln in ſtärkerem Maße als
bisher in England einzudecken. Die Rückwirkung
für uns iſt eine weitere Verminderung des Ab=
ſatzes
von Induſtrieartikeln, mit der eine weitere
Verringerung der beſchäftigten deutſchen Ar=
beitskräfte
Hand in Hand geht.
Daß der notleidenden deutſchen Landwirtſchaft geholfen wer=
den
muß, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Seit Jahren macht die
deutſche Wirtſchaft immer wieder darauf aufmerkſam, daß man
nur dann zum Ziel kommt, wenn man die Laſten abbaut. Es ſollte
doch eigentlich leicht ſein, ein landwirtſchaftliches
Hilfsprogramm aufzuſtellen, durch das die
Steuern, die Zinslaſten, die Sozialabgaben und
alle Frachten empfindlich reduziert werden.
Dann würden die deutſchen Landwirte von den Einnahmen, die
ſie erzielen, weſentlich mehr haben. Sie kämen wieder in den Be=
ſitz
von Bargeld und könnten auf dem Inlandsmarkt zu erheb=
lichen
Neuanſchaffungen ſchreiten. Außerdem brauchten ſie die
Preiſe für ihre Waren, nicht hinaufzuſetzen. Die auslän=
diſche
Einfuhr würde dadurch von ſelbſt zurück=
gedrängt
, wenn auch von Fall zu Fall noch Zollſchutzmaßnah=
men
in Kraft geſetzt werden müßten. Es ſcheint auch recht be=
denklich
, gewiſſen Plänen zu folgen, die auf eine Mar=
garineſteuer
hinauslaufen. Anregungen dieſer Art ſind an
den Ernährungsminiſter herangetragen worden, ohne daß er bisher
dazu Stellung genommen hat. Solange wir einen Zuſchußbedarf an
Fetten haben, wird man auf die Einfuhr von Kunſtfetten nicht
ganz verzichten können.
Keine Ernkeverſchleuderung.
Um eine angemeſſene Verwertung der heranreifenden Ge=
treideernte
ſicherzuſtellen und vor allem einen Angebotsdruck in
der erſten Zeit nach der Erntehereinbringung zu vermeiden, hat
die Reichsregierung ein umfaſſendes Programm aufgeſtellt, das

Scheidende Schauſpieler.
Ict Künſtler ſcheiden aus dem Verband des Schauſpiels
uuns aber nur einem gibt die Leitung des Landestheaters die
Ei eines amtlich angekündigten Abſchieds: Werner Hinz.
115n Jim und Jill konnte Werner Hinz geſtern abend
dif= ſorzüge ſeiner Kunſt nochmals bewähren und die Zeichen der
Alukennung und der Dankbarkeit der Zuſchauer entgegennehmen.
Eicy Fülle von Blumen und zahlloſe Hervorrufe ehrten ihn.
Liebenswürdige Heiterkeit, Beweglichkeit und amüſante Cha=
racieiſierungskunſt
ſind die Vorzüge ſeiner Begabung. Er war
vude als Eſſex die Sonne von England, noch als Karlheinz
des unge Backfiſchheld von Alt=Heidelberg. Aber er war aus=
gesehnet
in ſeiner Beweglichkeit, ſeiner Komik, ſeiner beabſich=
tigin
Blödheit, wenn er auf den Leitern der Bibliothek von
Wiene Schweſter und ich ſeine Gymnaſtik trieb, wenn er als
pieebütiger Zettel durch den Sommernachtstraum, tollte,
wem er mit Schiffer und Holländer um die Welt tanzte, oder
wom er einen ſeiner luſtigen Kammerdiener im Aufgang nur
für öerrſchaften oder bei Neſtroy ſpielte. Muſikalität und
Stinme ſtempeln ihn zu einem wirkungsvollen Chanſonier; ſo
mirt en bitteren Liedern des Durchſchnittsmenſchen in Käſt=
ter
Leben in dieſer Zeit und des Räuberhauptmanns in
des Drei=Groſchen=Oper.
Verner Hinz verläßt Darmſtadt, um einem Ruf an das
Deuche Schauſpielhaus in Hamburg zu folgen. Wie wir
härn, wird er im Herbſt als Kreon in Gides Oedipus, ſei=
ieerfolgreichen
Vorſtoß in die ernſtere Kunſt, nochmals in
Donſtadt gaſtieren.
leider nur ein Jahr gehörte Leny Marenbach der hie=
ſige
Bühne an. Sie war eine angenehme Ueberraſchung. Bei
ihn dirkte ſchon die junge, friſche, liebenswürdige Menſchlich=
kei
gewinnend: ein geſundes Mädchen rheiniſchen Schlages!
Hienit ſiegte ſie als Käthi in Alt=Heidelberg und als Gret=
chemim
Fauſt.
Nit dieſer Menſchlichkeit vereinigt Leny Marenbach eine un=
geeuhnliche
ſchauſpieleriſche Begabung. Sie iſt Schauſpiele=
rifnnicht
aus dem Verſtand, ſondern aus dem Blut. So
voim neben dem Gretchen ihre höchſten Leiſtungen die
ſanzierende, mit packender Atmoſphäre erfüllte Kreszenz in
Wahnacht und das junge, kokette Wirtsmädel in Michael
Kaimer; hier hielt ſie mit Wegener ſchauſpieleriſch gleichen
Shrtt.

Leny Marenbachs Ausſcheiden iſt ein bedauerlicher Verluſt;
daß es geſchieht, um ein lebenslängliches Engagement als Ehe=
frau
anzunehmen, kann für ſie, nicht aber für uns Troſt ſein!
Lena Hutter führte ſich als Elfi in Reifeprüfung ſchön
und hoffnungsvoll ein und beſtätigte wiederholt den ſympathi=
ſchen
Eindruck, den man von ihrer warmen und eindringlichen
Begabung hatte. Leider waren es meiſt nur Rollen von mäßi=
gem
Format; anläßlich einer Nora=Aufführung wurde daher an
dieſer Stelle der Wunſch ausgeſprochen, ihre junge Begabung
lieber in der Front als in der Zofenſchürze zu ſehen. Möge
dieſer Wunſch im nächſten Winter in Kaſſel ſich erfüllen!
Tragiſch erſcheint das Schickſal von Eliſabeth Ligeti.
Sie kam mit ſtarken Vorankündigungen im vorigen Herbſt nach
Darmſtadt. Ihre erſte Rolle Julia in Shakeſpeares Romeo
und Julia war ein Mißerfolg. Spätere Rollen, ſo Tonja in
der Quadratur des Kreiſes und die Tochter des Holzhackers in
der Himmelsmauer, zeigten, daß die junge Darſtellerin eine
ſtarke Kunſt zu charakteriſieren und warme Gefühlstöne beſitzt,
und daß der Mißerfolg der Julia offenbar auf den damals ver=
fehlten
Regie=Stil Hartungs zurückzuführen war. Man ſah ihrer
weiteren Entwicklung mit Intereſſe entgegen. Frl. Ligeti ver=
ſchwand
jedoch plötzlich von dem Theaterzettel und von Darm=
ſtadt
. Warum und wohin wurde der Oeffentlichkeit und den
Theaterbeſuchern, die an ihren Künſtlern auch menſchliches In=
tereſſe
nehmen, niemals mitgeteilt. .
Auch Lotte Kleinſchmidt iſt in Darmſtadt nicht recht
zu Wort gekommen. Sie hatte kurze Rollen und kurze Szenen,
in denen ſie überaus ſtark wirkte, ſo in Blanco Posnets Er=
weckung
von Shaw; ſie beſitzt ein ſtark dramatiſches Ta=
lent
, das in der tragiſchen Steigerung ſeinen Höhepunkt findet,
während ihr die Repräſentation einer klaſſiſchen Rolle, wie der
Gräfin Terzky nicht liegt. Man hätte Frau Kleinſchmidt auf dem
ihr eigenen Gebiet gern öfter und ausgiebiger geſehen.
Die junge Rotraut Richter will ihre zur Groteske nei=
gende
Spielgabe in Berlin beim Film erproben. Auch Kurt
Schindler, der manche treffſichere Charge geboten hat, ſchei=
det
aus. Wie Eliſabeth Ligeti, iſt Tommy Gerken=von
Gans ſpurlos von dem Theaterzettel verſchwunden.
Günther Haenel hat ſich als Schauſpieler, mehr aber als
Regiſſeur bewährt. Mit der Inſzenierung der Endloſen
Straße verdanken wir ihm einen der tiefſten Eindrücke dieſer
Spielzeit. Er folgt einem Ruf an das deutſche Schauſpielhaus
in Hamburg.
Es wäre zu wünſchen, daß es der Theater=Leitung im
nächſten Winter mehr als bisher gelingt, ein in ſich geſchloſ=

ſenes Schauſpiel=Enſemble zu bilden und zu erhal=
ten
. Die dauernde, harmoniſche Zuſammenarbeit der ſchauſpie=
leriſchen
Kräfte iſt eine weſentliche Grundlage für den künſtle=
riſchen
Erfolg.
Z.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Zum Direktor des Seminars für Handels=
ſchul
= und Wirtſchaftspädagogik in der wirtſchafts= und ſozial=
wiſſenſchaftlichen
Fakultät der Univerſität Frankfurt iſt der lehr=
beauftragte
Dozent und Studienrat Dr. Konſtantin Eber=
wein
ernannt worden. Profeſſor Dr. Carl Dequisne,
Ordinarius für Phyſik und Eletrotechnik, iſt für die Dauer des
Sommerſemeſters 1932 aus geſundheitlichen Gründen von ſeinen
Frankfurter Lehrverpflichtungen beurlaubt worden.
Greifswald: Der Direktor der Univerſitätskinderklinik und
Ordinarius für kindliche Infektionskrankheiten und Ernährungs=
phyſiologie
, Prof., Dr. Rudolf Degkwitz, der ſich durch die
Entdeckung der Maſern= und Scharlachverhütung durch Blut von
Geneſenden und Erwachſenen einen bedeutenden Namen gemacht
hat, hat einen Ruf als Direktor der Hamburger Univerſitäts=
kinderklinik
erhalten und angenommen. Wenige Wochen vor
Vollendung ſeines 82. Lebensjahres iſt der langjährige Ordina=
rius
für vathologiſche Anatomie an der Univerſität, Geh. Medi=
zinalrat
Prof. Dr. Paul Grawitz, geſtorben.

Egelhaafs Hiſtoriſch=politiſche Jahresüberſicht für 1931. Heraus=
gegeben
von Friedrich Neubauer. Carl Krabbe Verlag Erich
Gußmann in Stuttgart.
Das Jahr 1931 iſt für Deutſchland das Jahr der ſchweren
Kreditkriſe, die es an den Rand des Abgrundes führte, das Jahr
des Hoover=Moratoriums und langwieriger Finanzverhandlungen
mit den Gläubigerſtaaten, das Jahr, in dem eine deutſch= öſterrei=
chiſche
Zollunion angebahnt wurde und ſcheiterte. Es iſt das Jahr
fortdauernder Wirtſchaftsdepreſſion in der ganzen Welt, unauf=
hörlich
anſchwellender Arbeitsloſigkeit, ſteigender Verarmung: das
Jahr, in dem England die Goldwährung verließ und dem Frei=
handel
entſagte; das Jahr zunehmender Schrumpfung des Welt=
handels
, ſteigender wirtſchaftlicher Abſperrung der Völker gegen=
einander
; ein Jahr, in dem der Völkerbund gegenüber den großen
Aufgaben, die ihm oblagen, offenſichtlich verſagte. In Deutſchland
wurde die Not immer drückender, die Verbitterung immer größer,
die Parteigegenſätze verſchärften ſich, eine Notverordnung folgte
der anderen, das Wirtſchaftsleben, erfuhr tiefe Eingriffe. Im
Mittelpunkt der Jahresüberſicht ſteht natürlich Deutſchlands äußere
und innere Not; doch ſind alle wichtigeren Weltereigniſſe, wenn
auch in knapperer Form, zur Darſtellung gekommen. Dem be=
drängten
Auslandsdeutſchtum iſt beſondere Aufmerkſamkeit ge=
widmet
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. Juli B32

einmal den Angebotsdruck verringern und verteilen und zum
andern den Markt möglichſt aufnahmefähig geſtalten ſoll. Zur
Veringerung des Angebotsdrucks erfährt der
Gläubigerdruck eine Milderung dadurch, daß der
Vollſtreckungsſchutz für Mobilien zum Teil bis
zum 30. September beſteht, und der Vollſtrek=
kungsſchutz
für Immobilien hinſichtlich der
Rückzahlung der nicht aus letztjährigen Be=
triebskrediten
herrührenden Schuldkapitalien
beſtehen geblieben iſt. Ferner ſollen die Landſtellen im
Oſthilfegebiet auf die Treuhänder dahin einwirken, die Reali=
ſierung
der Schulden und damit der Ernte in den Sicherungs=
betrieben
der Marktlage anzupaſſen. Den Kreditinſtituten wird
nahegelegt, die Fälligkeiten entſprechend dem Fortſchreiten der
Ernte und ihrer Verwertung auseinanderzuziehen. Schließlich
hat ſich die Reichsbank bereit gefunden, die Prolongation land=
wirtſchaftlicher
Wechſel wohlwollend zu behandeln.
Um dem Landwirt eine allmähliche Ernteverwer=
tung
zu ermöglichen, ſind Bevorſchußungswege erſchloſſen
worden, durch Gewährung eines Rediskontrückhaltes an die
C. J. C. von der Reichsbank über die Preußenkaſſe für die Be=
vorſchußung
von Getreidelieferungsverträgen. Ebenſo iſt die
Zentrale der Getreidekreditbanken ſeitens der Reichsbank über
die Rentenbank=Kredit=Anſtalt ein Rediskontrückhalt von 10 Mill.
RM. eingeräumt worden. Mit dieſen Krediten können ſowohl
Getreidelieferungsverträge mit 50 bis 60 Prozent des Wertes
der lieferungspflichtigen Getreidemenge bevorſchußt werden, wie
Natenzahlungen in Höhe von 70 Prozent des Getreidewertes auf
angeliefertes Getreide gewährt werden, wobei der Anlieferer
den Zeitpunkt des Verkaufs binnen drei Monaten beſtimmen
kann. Weiter iſt ein Lombardkontingent von 25 Mill. RM. von
der Reichsbank eröffnet worden für Einlagerung von Getreide
durch Landwirte gegen Orderlagerſchein und Lombardierung

des Scheines zu 50 Prozent des Wertes bei der örtlich zu=
ſtändigen
Reichsbankanſtalt.
Hierbei iſt eine Zinsverbilligung um etwa 2
Prozent vorgeſehen. Zur Erhöhung der Aufnahmefähigkeit
des Marktes iſt einmal bereits die Weizen= und Roggeneinfuhr
vom 1. Juli ab auf ein Mindeſtmaß beſchränkt worden, ſo daß
alle an der Getreidewirtſchaft beteiligten Kreiſe mit geräumten
Böden in das neue Erntejahr eintreten. Auch die Futter=
getreidepolitik
iſt unter dieſem Geſichtspunkte gehandhabt
worden. Dieſem Zweck diente die Erhöhung der Maispreiſe
von 140 bzw. 155 bzw. 180 bzw. 195 RM. je Tonne, außerdem
iſt darin das Maismonopol einbezogen, eine übermäßige Futter=
gerſte
=Einfuhr verhindert worden.

Preſſeverboke.
Die Kölniſche Volkszeikung vom 7. bis 9. Juli
verboken.

mit

Koblenz, 6. Juli
Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums der Rheinprovinz teilt

Nachdem der IV. Strafſenat des Reichsgerichts durch Be=
ſchluß
vom 5. Juli das vom Reichsinnenminiſterium geforderte
fünftagige Verbot der Kölniſchen Volkszeitung in einem Um=
fange
von drei Verbotstagen für zuläſſig erklärt hat, iſt auf
Anweiſung des Herrn preußiſchen Miniſters des Innern ſeitens
des Oberpräſidiums der Rheinprovinz das Erſcheinen für die
Dauer vom 7. bis 9. Juli einſchließlich verboten worden.
Die Germania beſchäftigt ſich ausführlich mit dem vom
Reichsgericht für zuläſſig erklärten Verbot der Kölniſchen Volks=

zeitung für drei Tage und ſSeibt u. a.: Wenn dieſer Fall ei
beſonderes Aufſehen erregt, dan deshalb, weil kein Menſch De
vom Reichsinnenminiſter getroffene Maßnahme für gerech=
fertigt
anſehen konnte, und dieſe Haltung ein Brug
in der bisherigen Politik gegenüber der Preſ
deutlich erkennen ließ. Wenn der Maßſtab, der offen
bar für den neuen Kurs an die Aeußerunge
der Oppoſitionspreſſe angelegt wird, in de
Zeit des Kabinetts Brüning benutzt wordeni
wäre, dann hätte faſt die geſamte Preſſe d.
ſogenannten nationalen Oppoſition, alſo d
heutige Regierungspreſſe, nicht mehr erſcheſſs=
nen
können. Noch bedenklicher als die nezir
Praxis des Reichsinnenminiſteriums iſt ab od e
die Tatſache, daß ſie nun vom Reichsgericht iſe
weſentlichen ſanktioniert worden iſt. Damit Aſe dei
ein Wegbeſchritten worden, der ſchließlich als Rechtyüc.
ſchutz gedacht zu einer noch unabfehbaren Auſ=

lockerung des Preſſerechter überhaupt führ=

muß. Wir warnen dringend davor, aus dem, was jetzt un
dem Proteſt weiteſter Kreiſe geſchehen iſt, etwa ein Syſtem

machen.
Berbot der Frankfurker Volksſtimme‟

Das ſozialdemokratiſche Frankfurter Parteiorgan, die Voll=
ſtimme
, iſt auf Verlangen des Reichsminiſters des Innern va
Oberpräſidenten von Kaſſel auf die Dauer von fünf Tagen wo
boten worden. Das Verbot ſtützt ſich auf einen vor mehren,
Tagen in der Volksſtimme erſchienenen Artikel Nationa
Würdeloſigkeit in Lauſanne, der das in der gleichk
Nummer zum Abdruck gebrachte, im Matin erſchienene ang
liche Interview des Reichskanzlers von Papen behandelte,
in dem eine Verächtlichmachung der Reichsregi
rung und des Reichspräſidenten erblickt wird.

An dankbarer Freude zeigen wir
die glückliche Geburt unſeres
zweiten Töchterchens an.

Obering. Fritz Zimmermann
u. Frau Annemarie, geb. Nell

Darmſtadt, den 6. Juli 1932.
Gabelsbergerſtr. 29 I.

Erna Straus
Dr. med. Sally Nauheim

Verlobte

(9787

Bad Nauheim
Alicestraße 1315

Juf 1932.

Darmstadt
Landwehrstraße 14

Ihre Vermählung zeigen an
Gerichtsaſſeſſor Wolfgang Walbe
Iiſe Walbe, geb. Stammler

Alsfeld

am 7. Juli 1932

Mainz
Moltkeſtr. 41

(ür die anläßlich unſerer Goldenen Hochzeit erwieſenen

Ehrungen und Geſchenke ſagen wir herzlichen Dank.
Schuhmachermeiſter Jacob Schweinsberger
und Frau Marie, geb. Volz.
Darmſtadt, Forſtmeiſterſtr. 20, den 5. Juli 1932.

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Gattin, unſere treubeſorgte Mutter und Schweſter

geb. Röth

nach längerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden heute Morgen im Alter von 38 Jahren zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.

Die trauernden Hinterbliebenen:

Sohannes Schwind und Sohn
nebſt Angehörigen.

Darmſtadt, den 6. Juli 1932.

Die Beerdigung findet Freitag, den 8. Juli, nachm.
1/, 4Uhr. vom Portale des alten Friedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.

Am 3. Juli ſtarb nach kurzem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater,
Urgroßvater, Bruder und Onkel

Geog eſcher

Lehrer i. R.

Im Namen der Hinterbliebenen:
Johanna Eſcher, geb. Ewald.

Darmſtadt, den 6. Juli 1932.
Die Beiſetzung hat auf ſeinen Wunſch in der Stille
ſtattgefunden.

Todes=Anzeige.
(Statt Karten)

Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld getrage=
nem
Leiden iſt mein lieber Gatte, unſer herzens=
guter
Vater, unſer Vruder, Schwager und Onkel

Bäckermeiſter

im 53. Lebensjahre heute ſanft entſchlafen,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Georg Breitwieſer, geb. Fries.

Darmſtadt, den 6. Inli 1932.
Arheilgerſtr. 23.

(9794

Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Juli 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Nachruf.

Nach langem ſchweren Leiden ſtarb in der Nacht
zum Mittwoch unſer lieber Kollege, Bäckermeiſter

eiam
Thrin

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Der Verſtorbene war ein treues Mitglied unſerer
Innung und ſeinen Kollegen ein guter Freund.
Wir werden ihm ein treues Andenken bewahren.
Möge er in Frieden ruhen.
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Kredite.
erhalten Geſchäfts=
inhaber
, Grundbe=
ſitzer
, Beamte, Feſt=
angeſt
. durch Bank=
unternehmen
. Gefl.
Anfr. u. T. 250 Gſch.

Der Vorſtand
der freien Bäckerinnung Darmſtadt.
Fr. Sproß, Obermeiſter.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Juli,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt
und erſuchen wir die Herren Kollegen um zahlreiche
Beteiligung. Die Geſangsabteilung ½ Stunde vorher.

20 000 RM. auszu=
leihen
geg. la hyp.
Sicherheit. Ang. u.
T. 230 a. d. Gſchſt.*

Zereinigung früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Am 6. Juli 1932
verſchied unſer lang=
jähriges
, teues Mit=
glied
, Kamerad

Georg Juſtus Breitwieſer

Bäckermeiſter. (9844

Beerdigung Freitag nachmittag 3 Uhr
Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kameraden durch recht
zahlreiche Beteiligung die letzte Ehrung
zu erweiſen. Der Vorſtand.

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Yunerstag, 7. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 2. Juli 1932.
Verſende kein Geld
gewöhnlichen oder eingeſchriebenen Briefen!
Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten,
aure GGeld oder Wertſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebe=
hein
Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Ele=
gtennn
innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz
mid ßelegenheit, ſich auf verhältnismäßig bequeme und leichte
Glei Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der Regel der
ſüieder; denn wird der Geldinhalt der Briefe entwendet, ſo
enzge er bei gewöhnlichen Briefen überhaupt keinen und bei
Nninch riebenen Briefen nur dann Erſatz, wenn der ganze Brief,
Iſioder Brief mitſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten iſt.
Pliu der Einſchreibbrief dagegen nur ſeines Wertinhalts be=
Mitarck, ſo zahlt die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen
eus ſaſtgeſetzes keinen Erſatz. Darum verſende kein Geld in
ſöhlichen oder eingeſchriebenen Briefen! Die einzig richtige
ſultz ßeld zu verſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder
vfülref.

Kann Schreck köfen?

Großes Haus.

heistag, 7. Juli

Atg, 8. Juli

702234 Uhr. B 28. Die Boheme.
Preiſe 0.604.80 Mk

Siäntrg, 9. Juli

Zuchthaus für einen ungetreuen Beamten.
Ein Beirag von ca. 200 000 Mark durch Ausſtellung von 5-6000 Falſchquikkungen unkerſchlagen.
Wegen forigeſekzter Unkerſchlagung im Amk und wegen ſchwerer Urkunden=
fälſchung
zu 3½2 Jahren Zuchkhaus verurkeilt.

ſſan hat in letzter Zeit des öfteren davon gehört, daß Men=
hten
deren Herz bei oberflächlicher Unterſuchung keinerlei Krank=
ſeutymptome
zeigte, durch plötzlichen Schreck oder Aerger der=
nmſi
erkrankten, daß ſie ſchon nach kurzer Zeit ſtarben. Die
Wiſn chaft hat ſich ſeit einiger Zeit mit allen Kräften bemüht,
eſyſErklärung dafür zu finden, weshalb ſeeliſche Erregung den
foidſiingen kann. Nun hat man wie Welt und Wiſſen be=
einwandfrei nachgewieſen, daß Schreck tatſäch=
iſgtödlich
wirken kann. Man unterſuchte bei Tieren
iu frſcheinungen bei plötzlichem Herztod, und man nahm auch
ſuighende Unterſuchungen vor, wenn ſich bei herzkranken Patien=
eun
lötzlich Anfälle zeigten. Dabei ergab ſich, daß unter be=
ſitnten
Umſtänden ein nicht einmal ausgeſprochen krankes Herz
füßlich ſeine Bewegung einſtellen kann. Es tritt
ſawzn jenes fürchterliche, Herzflimmern ein, bei dem das
beſiunEcht mehr regelmäßig ſchlägt, ſondern außerordentlich raſche
gndunregelmäßige Bewegungen einzelner Teile ausführt. Der
mmteſ chende Arzt gewinnt durch dieſe Erſcheinung den Ein=
rm
des Flimmerns. Bei niederen Tieren hat man feſtgeſtellt,
ſauß i/s Flimmern gewöhnlich bald verſchwindet. Aber bei Men=
chne
und auch bei höheren Tieren folgt faſt immer auf dieſes
beönlirnmern der Tod. Nun ſtellte man eingehende Unterſuchun=
ſemſarüber
an, durch welche Urſachen dieſes Herzflimmern her=
ſauerufen
wird. Bei Tierverſuchen wies man nach, daß bei der
Ficheinnung des Herzflimmerns die Nerven, die das Herz ver=
bmg
eine große, manchmal ſogar eine entſcheidende Rolle ſpie=
ſena
Wenn man bei den Verſuchstieren die beiden wichtigſten
Nümn reizte trat Herzflimmern ein. Nun können bei plötz=
ſoßt
ſtarker Erregung durch Schreck oder Angſt ſtarke Wirkun=
gemzu
f die Herznerven hervorgerufen werden. Dadurch kann
daus Herzflimmern eintreten, das den Tod durch Schreck oder
Aug Servorruft.
(incklicherweiſe gehören jedoch die Fälle, bei denen voll=
hurnen
geſunde Menſchen den Tod durch Schreck oder Angſt
finden, zu den Seltenheiten.
Arſdes, iſt es natürlich bei Herzkranken, die Aufregungen gegen=
üblerurel
anfälliger ſind.
Umſatzſteuer. Durch die Notverordnung vom 15. Juni
19/iſ 8 1 3. 1 des Umſatzſteuergeſetzes in der neuen Faſſung
dauü abgeändert, daß die vor dem 1. Juli 1932 ver ein=
nmmmten
Entgelte, oder im Falle der Beſteuerung nach
Lelſtugen, die vor dem 1. Juli 1932 bewirkten Lei=
ſtr
gen des laufenden Steuerabſchnitts der Steuer nicht
unerliegen, wenn in dieſem der Geſamtumſatz einſchließlich
deß teuerfreien Umſatzes 5000 RM. nicht überſteigt.
1 Städtiſche Haushaltungsſchule. Wir machen nochmals auf
diß ente nachmittag 4 Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2.
ſtaſttndenden Vorführungen der Schülerinnen der Städtiſchen
Heßſcheltungsſchule aufmerkſam. Die Veranſtaltung findet bei
froun Eintritt ſtatt und wird in Gemeinſchaft mit dem Haus=
frqundund
vom Städtiſchen Gaswerk durchgeführt. Die Vor=
füjungen
behandeln Das Einſteriliſieren von Obſt, Fruchtſäf=
tezn
Gemüſen im Gasbackofen.
Promenaden=Konzert. Donnerstag, den 7. Juli ſpielt das
Stsaorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
ven 5 bis 6 Uhr am Theaterplatz nach, folgendem Programm:
1.!urra Zeppelin. Marſch von S. May 2. Overtüre zur Oper
Odhe us in der Unterwelt von Offenbach 3. Wiener Blut,
Maer, von Strauß, 4. Spinnerlied aus der Oper. Der fliegende
Hullnper von Wagner, 5. Potpourri aus der Operette Der
Vügländler von Zeller, 6. Stadion=Marſch von Schlupp.
Heſſiſches Landestheater.

Fälſchungen am laufenden Band.
Aw. Der frühere Oberverſicherungsſekretär Franz
Sch. und ſeine Frau ſitzen am Mittwoch auf der Anklage=
bank
des Bezirksſchöffengerichts, er wegen fortge=
ſetzter
Unterſchlagung im Amt und wegen fort=
geſetzter
ſchwerer Urkundenfälſchung in Tatein=
heit
mit Betrug, ſie wegen Beihilfe zur ſchweren
Urkundenfälſchung. Neben ihnen ſitzt der Bürodirek=
tor
Sch., der direkte Vorgeſetzte des erſten Angeklagten, eben=
falls
beſchuldigt der fortgeſetzten Unterſchlagung im
Amt.
Schon verſchiedentlich war auf dem Oberverſicherungsamt
nachgefragt worden, ob es mit dem Angeklagten Sch mit rech=
ten
Dingen zugehe. Der Mann lebe unter allen Umſtänden über
ſeine Verhältniſſe. Nie konnte man irgendwelche Verfehlungen
aufdecken. In dieſem Winter nun ſollten in der Amtsführung
einige Neuerungen eingeführt werden. Zu dieſem Zweck wurde
auch der Angeklagte Sch. eines Tages zu ſeinem Vorgeſetzten be=
ſtellt
. Er erſchien jedoch nicht, ſondern war plötzlich ſpurlos von
der Bildfläche verſchwunden. Nach einigen Tagen fand er ſich
in Hamburg auf der Polizei ein und legte dort ein umfaſſendes
Geſtändnis ſeiner jahrelangen Verfehlungen ab.
Seit 1921 war der Angeklagte als Beamter angeſtellt und
erhielt in den letzten Jahren anſteigend ein Gehalt von 350 bis
400 Mark. Doch das reichte ihm eines Tages nicht mehr, und in
geradezu raffinierter Weiſe begann er im Jahre 1924 ſeine Unter=
ſchleife
. Er hatte als Leiter der Verrechnungsſtelle des Oberver=
ſicherungsamts
die Koſtenanweiſungen und =auszahlungen für die
Zeugen, Sachverſtändigen und Parteien bei Verhandlungen der
Spruchkammer am Oberlandesgericht auszufertigen. Dieſe An=
weiſungen
wurden zunächſt von dem Vorſitzenden der Spruchkam=
mer
unterſchrieben und dann von dem Empfänger des Geldes.
Der Angeklagte fing nun an, die Unterſchrift des Vorſitzenden,
die kurz und einfach war, nachzuahmen, und als er über die geni=
gende
Uebung verfügte, ſtellte er fingierte Zahlungsanweiſungen
her. Seine Frau mußte dann des Abends zu Hauſe irgendeinen
Namen, den er ihr angab darunter ſchreiben, und er gab dann
am nächſten Tage dieſe falſchen Anweiſungen, untermiſcht mit
echten weiter. Sie gingen dann weiter an den Bürodirektor.
der ſie eigentlich zu prüfen hatte, ſie jedoch, ſich ganz auf den
Angeklagten verlaſſend, unbeſehen an die Hauptſtaatskaſſe weiter=
gab
. Das Geld von dieſen fingierten Anweiſungen, es waren
jedesmal pro Stück etwa 15 bis 20 Mark, ſteckte der Angeklagte
ein. Sieben Jahre lang betrieb der Angeklagte dieſes Geſchäft.
Insgeſamt wurden 56000 ſolcher falſchen Quittungen feſtgeſtellt,
man iſt aber ſtets gewärtig, immer wieder neue zu finden. Der
Angeklagte hat es auf dieſe Weiſe verſtanden, insgeſamt einen
Betrag von nahezu 200 000 Mark. ja vielleicht auch darüber
hinaus, zu unterſchlagen. Das ſind jährlich 2030 000 Mark, die
der Angeklagte ſich neben ſeinem Gehalt verdiente‟. Sieben
Jahre lang trieb er es ſo, und nirgends wurde etwas bemerkt.
Dieſes Geld warf der Angeklagte in der tollſten Weiſe wieder
zum Fenſter hinaus. Es wurden mit der ganzen Familie, drei
Kinder und die Eltern, Sommerreiſen unternommen, immer in
die teuerſten Seebäder, die Frau unternahm eine Reiſe nach
Paris, der Angeklagte nach Hamburg uſw. Wochenendfahrten, die

des öfteren im Auto ausgeführt wurden koſteten 100 bis 150
Mark. Abendliche Zechen gingen durchſchnittlich bis 50 Mark,
gelegentlich auch bis über 100 Mark. Was angeſchafft wurde,
mußte immer vom Beſten und Teuerſten ſein. Man mußte dann
auch eine ſtandesgemäße Wohnung beziehen, die vollkommen neu
hergerichtet und eingerichtet wurde. Die Tapeten allein koſteten
380 Mark. Teppiche 320 Mark, eine Friſiertoilette für ſeine Frau
320 Mark
Auch aus drei Kaſſen, die der Angeklagte F. Sch. verwaltete,
ſoll er etliche 1000 Mark unterſchlagen haben. Der Angeklagte
gibt notgedrungen alles zu. Die Frau behauptet, ſie habe ganz
wider ihren Willen nur mitgemacht. Der Vorſitzende erlaubt ſich,
da doch etwas daran zu zweifeln, und ſchließlich gibt ſie auch zu,
ſie habe mitgemacht, weil es ihr doch ganz gut gefallen habe.
Bis in der letzten Zeit der Angeklagte gar zu oft ohne ſie aus=
ging
, da meldete ſich die Eiferſucht bei ihr, und ſie weigerte ſich,
weiter mitzumachen. Der Bürodirektor wird beſchuldigt aus
einer Kaſſe, die er zu verwalten hatte, 24 000 Mark unterſchlagen
zu haben. Der Bürodirektor beſchuldigt den Angeklagten Sch.
dieſer Unterſchlagung, der angeklagte Sekretär will dieſe Unter=
ſchlagung
trotz mehrfachen Vorhalts des Vorſitzenden abſolut nicht
zugeben. Er habe keinerlei Grund den Bürodirektor Sch. zu
belaſten, er habe es aber auf jeden Fall nicht gemacht.
Die Beweisaufnahme geht verhältnismäßig ſchnell. Der
Staatsanwalt beantragt für den angeklagten Oberverſiche=
rungsſekretär
dreieinhalb Jahre Zuchthaus. Dieſer Fall ſtehe
wohl einzig da in der Kriminalgeſchichte Heſſens, dieſe Raffiniert=
heit
, dieſe ungeheuerliche Intenſität verbrecheriſchen Willens,
mit der der Angeklagte nahezu fabrikmäßig die Fälſchungen her=
geſtellt
habe. In der Maske des Biedermanns ſei er offenen
Auges ſeinen Vorgeſetzten gegenübergetreten und habe in der
Zeit größten Elends und höchſter Geldknappheit mit der Geſte des
Lebemanns das Geld verpraßt. In ungeheurer Weiſe habe er
das Beamtentum degradiert, und es ſei kein Wunder, wenn nach
ſo etwas der einfache Mann das Vertrauen in das Beamtentum
verliere. Man könnte nach alledem keine mildernden Umſtände
für den Angeklagten ausfindig machen. Auch die Frau verdiene
keine Milde, denn ſie habe die Tat des Mannes vollkommen zu
der ihren gemacht. Gegen ſie beantragte der Staatsanwalt ein
Jahr Zuchthaus, und gegen beide außerdem wegen der gemeinen
Geſinnung, die ſich in ihren Taten kundgetan habe, fünf Jahre
Ehrverluſt. Die Beſtrafung des Bürodirektors ſtellt er in das
Ermeſſen des Gerichts.
Das Gericht ſpricht denn auch den letzten Ange=
klagten
frei. Es könne ihm zwar heute ſeine Unſchuld nicht
beſcheinigen, es könne aber auch nicht behaupten, er habe die
Unterſchlagungen begangen. Ziemlicher Verdacht bleibe immer=
hin
gegen ihn beſtehen. Der Angeklagte Oberverſiche=
rungsſekretär
F. Sch. wird gemäß dem Antrag
des Staatsanwalts zu dreieinhalb Jahren
Zuchthaus verurteilt. Für die Frau hält das Gericht
jedoch eine Gefängnisſtrafe für ausreichend und erkennt auf ein
Jahr Gefängnis. Beiden wird die Unterſuchungshaft voll
angerechnet, dem Mann mit ſechs, der Frau mit fünf Monaten
und einer Woche. Dem Mann werden die bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Beide bleiben
in Haft.
Das Urteil gegen die Eheleute wird beiderſeits aner=
kannt
, ſo daß es rechtskräftig wird.

20, Ende gegen 22½ Uhr, Bühnenvolksbund K
(18. Vorſt.) und T Gr. 5, 6, 7 u. 8. Jphigenie
in Aulis. Preiſe 0.705.60 Mk.

191. Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Heute Abſchiedsabend
Altta Mitrovic in Glucks Iphigenie in Aulis

Mode Mäfr in Kräiff. 2d une derchſche enichtifſit
Plüh um. Samstag, den 9. Juli, letzte Vorſtel=
ng
Im weißen Rößl‟. Der große Erfolgsſchlager der
zeit, die Revue=Operette Im weißen Rößl wird am
Eitztng zum letzten Male in dieſer Spielzeit gegeben. Als
Sfhußvorſtellung der Spielzeit geht Richard Wag=
unerr große Oper Die Meiſterſinger von Nürnberg
im hene. In dieſer Vorſtellung verabſchieden ſich Anny v. Stoſch
(Giden) Albert Seibert (Walter Stolzing), Albert Lohmann
(Süs Sachs).
Sommerſpielzeitbeginn im Kleinen Haus des Heiſiſchen
Lichvestheaters. .. Vater ſein dagegen ſehr! Unter der De=
vieſ
dieſer heiteren Weisheit des bekannten Wilhelm=Buſch= Ver=
ſess
rüffnet das Enſemble des Stadttheaters Gießen am Sonn=
tavg
ſern 10. Juli, abends 20 Uhr, die Sommerſpielzeit. Mit der
Alyührung dieſer Komödie, der erfolgreichſten der letzten Spiel=
zext
beginnt ein bunter Reigen abwechſelungsvoller moderner
Bächenwerke zuſammengeſtellt für den Spielplan einer Som=
mitie
lzeit. Die heitere Note gibt den Ton und dürfte auch bei=
beilttem
ſein. Begonnen wird mit einem Komödienabend, den
diesſreſſe von überallher als den entzückendſten der Saiſon be=
zeshet
. Abonnementsmeldungen nimmt täglich die Kaſſe des
Lcnestheaters (Kleines Haus) entgegen.

Fahrpreisermäßigung zum Beſuch des 11. Deukſchen
Hagehundesfeles m 21. NS 21. Mu
in Frankfurk a. Main.
CUm den Beſuch des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes in
Frankfurt a. M. für den Einzelreiſeverkehr zu erleichtern, können
Sonntagsrückfahrkarten nach Frankfurt a. M. ausgegeben werden:
a) am 21. und 22. Juli 1932 mit eintägiger Geltungsdauer
innerhalb einer Entfernungsgrenze von 150 Kilometer, und
zwar nicht nur auf den Bahnhöfen, bei denen ſolche Karten
nach Frankfurt a. M. ſtändig aufliegen, ſondern durch
Ausgabe von Blanko=Sonntagsrückfahrkarten auch auf
den Bahnhöfen, von denen ſich nach Lage des Fahrplans
eine eintägige Hin= und Rückfahrt lohnt.
b) für Entfernungen bis 300 Kilometer im Umkreis von Frank=
furt
a. M., nötigenfalls unter Verwendung der Blankokarte;
dieſe Karten gelten vom 23. Juli 1932 (Samstag) 0 Uhr
bis zum 25. Juli 1932 (Montag) um 9 Uhr (Antritt der
Rückfahrt).
c) Die zuſchlagspflichtigen Züge können gegen Bezahlung des
tarifmäßigen Zuſchlags benutzt werden.
CAchtung, Kolidiebſtahl! Am 29. Juni 1932. zwiſchen 11
und 12 Uhr, wurden von einem Wagen einer Darmſtädter Spe=
ditionsfirma
im Zentrum der Stadt 2 Pakete geſtohlen. Der In=
halt
der Pakete beſtand aus 12 verſchiedenartig gearbeiteten
Damenbluſen und aus 4 Damen=Sommermänteln. Perſonen, die
irgendwelche Beobachtungen hinſichtlich des Täters oder den Ver=
bleib
der Kleidungsſtücke gemacht haben, werden gebeten, dies
der Kriminalpolizei, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 27, mitzuteilen.
CNächtliche Roheiten. In der Nacht vom 4. zum 5. Juli
1932 (Montag auf Dienstag) wurden von einer eiſernen Gar=
tenumzäunung
im Prinz=Chriſtiansweg von der Gartentüre fünf
handgeſchmiedete Sonnenblumen (Durchmeſſer 20. Zentimeter)
mit Gewalt abgeriſſen. Die Täter haben dann vermutlich die
Sonnenblumen in die angrenzenden Gärten geworfen. Eine
Sonnenblume wurde bereits vorgefunden. Die Hausbewohner
vom Prinz=Chriſtiansweg und der Künſtlerkolonie werden ge=
beten
, falls ſie die noch fehlenden Sonnenblumen in ihren Gär=
ten
vorfinden, dies der Kriminalpolizei mitzuteilen.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein gutes Doppelprogramm ſtummer Filme. Wobei zu
bemerken iſt, daß auch der ſynchroniſierte König der
Steppe von uns zu den ſtummen Filmen gerechnet wird, und
zwar zu den erfreulich guten. Dieſer Film iſt bereits früher als
Stummfilm gelaufen und hat eine Bearbeitung erfahren, die ihm
ſicher zugute kommt. Auf die Vertonung ließe ſich gut verzich=
ten
. Wer aber ſeine Freude hat am ungebundenen Spiel der
Kräfte von Tier und Menſch, an biderbem Humor, an friſch= fröh=
lichen
Boxkämpfen und wilden Reiterkunſtſtücken, in denen be=
ſonders
Tom Keene brilliert, der mag ſich dieſen Film an=
ſehen
. Die Fülle von Szenen eben angedeuteter Art laſſen das
Geringe, was an Kitſch ſtreift, völlig vergeſſen. Das Publikum
jubelt vor Vergnügen.
Auch Der Herrgottſchnitzer von Oberammer=
gau
iſt mit viel Humor geſpielt worden, deſſen Träger in erſter
Linie Weiß Ferdl iſt. Die Filmhandlung umrahmt die Liebes=
affäre
zweier ſchöner Menſchen, die nach Irrwegen über Eifer=
ſucht
und ähnliche Leidenſchaften ſelbſtverſtändlich zu ihrem Glück
kommen. Eine große Reihe ſchöner Bilder aus dem Hochgebirge
mit halsbrecheriſchen Kletterpartien umrahmt wirkungsvoll die
*4
Handlung.
Das Union=Theater bringt anderweitiger Dispoſitionen
halber nur noch heute den erſten Faltboot=Senſationsfilm Die
Waſſerteufel von Hieflau,
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute Georg
Alexander, Lien Deyers, Trude Berliner und Tibor von Halmay
in der pikanten Luſtſpiel=Operette Durchlaucht amüſiert ſich.

Lokale Veranſtalkungen.

Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Wiener Kronenbräukeller. Heute Donnerstag,
abends 8 Uhr, findet im Wiener Kronenbräukeller ein außer=
ordentliches
Militärkonzert ſtatt, ausgeführt vom geſamten Stadt=
orcheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter Willi Schlupp. Das
Programm ſieht u. a. alte Militärmärſche mit Fanfaren und
Pauken, Ada=Trompeten, ſowie das Schlachtenpotpourri 1870/71
von Saro vor, wozu ein 35 Mann ſtarkes Spielmannkorps der
Turngemeinde 1846 verpflichtet wurde. (Siehe Anzeige.)
Heute abend 8 Uhr findet in ſämtlichen Räumlichkeiten
und Gartenanlagen des Sportplatz=Cafés am Böllen=
falltor
ein großes Sommernachtfeſt mit Mi=
litärkonzert
der Stadtkapelle Neu=Iſenburg ſtatt.
(Näheres in der heutigen Anzeige.)

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
För die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang=
der
Einſender verantworlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung gicht begründet werden.
Am Sonntag konnte ſich jeder echte Darmſtädter wieder ein=
mal
unſerer ſchönen Wälder freuen. Die köſtliche Ruhe, die in
den der Stadt etwas entfernteren Teilen herrſchte, ſtimmte zur
Andacht in dem hohen Waldesdome, den die dank unſerer vor=
bildlichen
Forſtbehörde ſo wohlgepflegten Wege erſchließen. Den
Einheimiſchen überkommt ein berechtigter Stolz über den ſchön=
nen
Waldbeſitz von Stadt und Staat. Aber nun kommt der
Dämpfer! Warum müſſen rohe Bengel das zum Teil noch auf=
geſetzte
Scheitholz am Nieder=Ramſtädter Pfad, rechts der Land=
ſtraße
, wild durcheinanderwerfen? Warum müſſen an den Bän=
ken
, wie z. B. an der Bank am Herrgottsberg, die Einwickel=
papiere
des Frühſtücks, das Staniol der Zigaretten= und Schoko=
lade
=Packungen abgeworfen werden, ſtatt ſie wieder in die Taſche
zu ſtecken oder im Wald zu vergraben? Ein jeder kann zu ſei=
nem
Teil dazu beitragen, das liebliche Waldidyll rein zu hal=
ten
. So viel Ordnungsliebe und Schönheitsſinn muß man bei
denen, die ſich an der Natur erfreuen wollen, vorausſetzen, daß
ſie ſich dieſer kleinen Mühe unterziehen. Und unſeren Schul=
leitern
ſei nochmals die Bitte unterbreitet (auch unſerem Jugend=
betreuer
, Herrn Oberſchulrat Haſſinger), in dieſem Sinne
ihre Zöglinge beiderlei Geſchlechts zu ermahnen. Wird darin
endlich einmal Wandel geſchaffen, ſo geſchiehts doch zu eines
Verſchönerungsverein Darmſtadt.
jeden Freude.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. Juli 193

Der Tanz der Neſtinaren.
Wenn unſere deutſche Jugend bei der Sonnenwendfeier durch
den lodernden Holzſtoß ſpringt, ſo iſt dies eine harmloſe Sache im
Vergleich zu einem ähnlichen bulgariſchen Brauch, der alljährlich
im Dorfe Wurgari bei Burgas abgehalten wird. Der Dorfheilige
von Wurgari iſt der Heilige Konſtantin, deſſen Tag im Juni die
orthodoxen Wurgarianer feiern. Wenn der Feſtgottesdienſt in
der Kirche zu Ende iſt verſammelt ſich die ganze Einwohnerſchaft
des Dorfes auſ dem Kirchplatz zu einem großen Feſtſchmaus. Wenn
von den fetten Hammeln nur noch die abgenagten Knochen auf
den Tiſchen verſtreut ſind, beginnt der Hauptteil der Dorffeier.
Ein großer Scheiterhaufen, zu dem wenigſtens vier Fuhren
Holz verwendet werden, wird entzündet. Tiſche und Bänke wer=
den
abgeräumt und man wartet, bis die Flammen nicht mehr hell
brennen, ſondern die Holzſcheite nur noch glimmen. Die Glut wird
über den Platz verteilt der Tanz beginnt. An ihm nehmen nur
die jungen Mädchen des Dorfes teil, ſie umtanzen in geſchloſſener
Kette den Gluthaufen, während die aufreizenden Takte des Neſti=
narentanzes
erklingen. Dumpf dröhnt die Neſtinarentrommel,
die in der Konſtantinskirche von Wurgaria ſeit uralten Zeiten
aufbewahrt und nur an dieſem Tage gerührt wird. Die Kette
der tanzenden Mädchen in goldgeputzten gefältelten Röcken, in
weißleinenen, buntgeſtickten Hemden, bunte Bänder und Blumen
im Haar, ſchwingt ſich raſcher im Kreiſe, raſcher ſchlägt die Trom=
mel
den Takt, die Umſtehenden ſingen mit, gellende anfeuernde
Zurufe werden laut, der Staub, den die wirbelnden Füße der
Tänzerinnen hochwerfen, vermengt ſich mit dem beißenden Rauch
des friſchen Holzes, mit dem betäubenden Duft der Weihrauch=
körner
, die man von Zeit zu Zeit über die glimmenden Scheite
wirft.
Die Kette der tanzenden Jungfrauen reißt ein Mädchen
hat ſich mitten in die Glut geſtürzt. Ein wilder Aufſchrei der
Menge hallt über den Platz das Mädchen tanzt Solo während
die übrigen Tänzerinnen den Reigen fortſetzen. Die Neſtinarka
hält in der einen Hand ein Bild des Heiligen Konſtantin, mit der
anderen reißt ſie ſich Schuhe und Strümpfe von den Beinen, zerrt
die Kleider vom Leibe und tanzt in immer raſenderem Tempo, in
ekſtatiſchen Rhythmen zu der aufpeitſchenden Melodie den Neſti=
narentanz
. Alle Muskeln ſind angeſpannt, faſt gekrampft; die
Augen ſind ſtarr auf das Heiligenbild gerichtet, Funken und
glühende Holzteilchen ſpritzen unter den Füßen der Tänzerin her=
vor
, Glut, Sommerhitze und Anſtrengung geben ihrem Gefühl das
Ausſehen einer blauroten Maske, Schaum und ächzende Laute
kommen aus dem verzerrten Munde. Es iſt der Höhepunkt des
Feſtes, die Umſtehenden brechen in laute Rufe des Beifalls aus,
fordern die Tänzerin zum Aushalten auf und preiſen ſie dafür,
daß ſie vom Geiſte des Heiligen Konſtantin ergriffen iſt‟. Die
Neſtinarka tanzt bis ſie erſchöpft zuſammenbricht. Andere
Mädchen ſpringen in die Glut, ſetzen ſich den Funken aus, tanzen
und brechen zuſammen. Dieſer Tanz dauert ſolange, bis ſich auch
das letzte Holzſcheit unter den Tänzerinnen in Aſche verwandelt
hat. Niemals aber iſt bekannt geworden, daß ſich eines der tan=
zenden
Mädchen auch nur die geringſte Brandwunde zugezogen
hätte Am Tage nach dem Feſt, wenn ſie ſich tüchtig ausge=
ſchlafen
haben, gehen ſie ihrer ſchweren Feldarbeit nach, als ob
nichts geſchehen wäre. Die Aerzte Bulgariens zerbrechen ſich den
Kopf über dieſes Wunder und haben bisher noch keine Erklä=
rung
dafür gefunden, die Hiſtoriker wiſſen nicht, woher der Brauch
ſtammt und nehmen nur an, daß er von der ehemals griechiſchen
Bevölkerung des bulgariſchen Küſtenlandes am Schwarzen Meer
übernommen iſt, und dieſe Erklärung wiederum gibt der bulga=
riſchen
orthodoxen Kirche Anlaß, den Feuertanz von Wurgari als
heidniſchen Gebrauch ſcharf, aber bisher erfolglos, zu bekämpfen.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfrage werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindliſchket.

H. K. Sie müſſen ſich ſchon einmal an die Firma ſelbſt
wenden.
Fritze. 1. Es wird Sache des Arbeitgebers ſein
müſſen, die Anordnung zu treffen, da der Kollege dieſe Manipu=
lation
nicht im Arbeitsraum vornimmt. 2. Unter den
heutigen Verhältniſſen wird man ſich entſprechend verhalten
müſſen. Ein Kündigungsgrund iſt unſeres Erachtens nicht ge=
geben
.
L., hier. Nach Conradi heſſiſches Jagdrecht iſt eine verwil=
derte
Katze als Raubtier zu betrachten und Gegenſtand
der Jagd. Wann eine Hauskatze als eine verwilderte‟
zu betrachten iſt, iſt im einzelnen Falle Tatfrage; letzteres läßt
ſich ſchon nach dem Aeußeren des Tieres bemeſſen, oder danach
feſtſtellen, daß das Tier vom ſeitherigen Eigentümer gänzlich auf=
gegeben
oder die Gewohnheit ins Haus zurückzukehren verloren
hat, nicht mehr dahin zurückkehrt, ſich ſtetig im Wald und Feld
umhertreibend geſehen, weit ab von menſchlichen Wohnungen
angetroffen wird. Jedem Jagdberechtigten ſteht nach 85 228231
BGB. das Recht der Selbſthilfe zu. Hier kommt für den Jagd=
berechtigten
auch die Tötung nur wildernder Katzen in Be=
tracht
. Nach Art, 6 des Jagdgeſetzes vom 26. Juli 1848 ſteht dem
Beſitzer eines Grundſtücks, das mit einem geſchloſſenen Zaune
oder einer dergleichen Hecke umgeben und mit Türe und Schloß
verſehen iſt, allein das Jagdrecht darin zu. Wir ſtellen anheim,
ſich noch an den Heſſ. Jagdklub, hier, zu wenden.
R. B. Nach der Notverordnung vom 8.19. Dezember 1931 gilt
die Zinsſenkung außer für Anleihen, Obligationen und Pfand=
briefe
für Forderungen, Hypotheken und Grundſchulden. Iſt alſo
das Reſtkaufgeld nach der Faſſung des Kaufvertrags
durch Hypothek geſichert oder iſt eine ſolche Sicherung nicht
vereinbart, ſo iſt in beiden Fällen eine Zinsſenkung ab 1. Januar
1932 auf 6 Prozent eingetreten.

Tageskalender für Donnerstag, den 7. Juli 1932.

Union=Theater: Die Waſſerteufel von Hieflau. Helia= Licht=
ſpiele
: Durchlaucht amüſiert ſich Palaſt=Lichtſpiele: Der
König der Steppe und Der Herrgottsſchnitzer von Oberam=

mergau Konzerte: Herrngartenkaffee, Kaffee Oper Sport=
platz
=Reſt. am Böllenfalltor. Wiener, Kronenbräukeller:
Großes Militärkonzert. Bürgerhof, 16 Uhr: Vortrag des Gas=
werks
. Das Einſteriliſieren im Gasbackofen Aquarien= und
Terrarienausſtellung, auf der Freilandanlage am Judenteich,
von 820 Uhr.

Voranſchlagsberatung in Pfungſtadt.
des Elektrizitätswerkes ein noch einzuführender Staffeltarif
Kraftſtrom zwiſchen 13 und 26 Pfennig pro Kilowatt in Any
421200 RM. Defizik.
nung gebracht. Beim Etat des Waſſerwerkes iſt eine Send

Cp. Pfungſtadt. 6. Juli.
Die ſchwierige finanzielle Lage der größeren Landgemeinden
kann man am beſten an dem Beiſpiel Pfungſtadts erkennen, das
nach dem Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1932 einen

Fehlbetrag von 421 200 RM. aufzuweiſen hat.

Im einzelnen ſchließt der Voranſchlag mit 919 715,78 RM. in
Ausgabe und 498 515,78 RM. in Einnahme ab. In der letzten
Gemeinderatsſitzung, in der man zur Beratung des Voranſchlags
ſchritt, war man ſich darüber einig, daß der hohe Fehlbetrag ohne
Reichs= und Staatshilfe nicht ausgeglichen werden könne, zumal
die größten Ausgaben zwangsläufiger Natur ſind.

So ſind unter anderem für Erwerbsloſenfürſorge 421 200
RM., alſo gerade die Summe des Fehlbetrages, in Rech=
nung
geſtellt.

Pfungſtadt hat gegenwärtig 600 Wohlfahrtserwerbsloſe, zu be=
treuen
. An Barunterſtützungen, in der Armenpflege ſind rund
49 868 RM. vorgeſehen. Der Bürgermeiſter wies in ſeinen Erläu=
terungen
noch beſonders nachdrücklich darauf hin, daß die Reichs=
ſteuerüberweiſungen
weniger ſind, und daß noch Rückſtände gegen=
über
dem Reich und Staat ſowie Zinsverpflichtungen an öffent=
liche
Geldinſtitute und dergleichen beſtehen. Auch ſeien die Er=
trägniſſe
aus dem Gemeindewald und von den Gemeindegrund=
ſtücken
ſtark zurückgegangen. Nach dem Voranſchlag ſoll das
Städtiſche Elektrizitätswerk mit einem Gewinn von 35 000 RM.
abſchließen, welcher Betrag in den Voranſchlag eingeſtellt wurde.
Gleichzeitig wurde ein Gewinn von 13 000 RM. beim Städtiſchen
Waſſerwerk in den Voranſchlag einbezogen. Dabei iſt beim Etat

des Waſſerpreiſes von 22 auf 20 Pfennig pro Kubikmeter und
Jahresgrundpreiſes von 8 RM. auf 6 RM. zugrunde gelegt.
An die Ausführungen des Bürgermeiſters zum Voranſch
ſchloß ſich eine
ausgedehnte Ausſprache

an, die jedoch nicht zu Ende geführt werden konnte. Die Beratz,
des Voranſchlages wurde deshalb abgebrochen und auf die nän
Sitzung vertagt, um noch andere wichtige Punkte der Tages=
nung
erledigen zu können. Vor allem unterhielt man ſich da
allein zwei Stunden lang, über die Erwerbsloſenunt
ſtützungen auf Grund der durch die neueſte Reichsnotverg
nung geſchaffenen Lage. Nach ausgiebiger Ausſprache wurde
ſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der der Gemeind/‟
der Ueberzeugung Ausdruck gibt, daß die ſeitherigen Un
ſtützungsſätze keine Kürzung vertragen und die Auszahlung die
Sätze zur Lebenshaltung abſolut notwendig ſind. In Ergänz
dazu wurde ein Antrag angenommen, nach dem die ſeitheri
Unterſtützungsſätze auch weiterhin zur Auszahlung kommen ſoll
Die Ende Juni ſtattgefundene Heugrasverſteigerung wurde
zum Teil gutgeheißen, da die Gebote vielfach unter dem Taxatigl
preis lagen. Ein Teil des Heugraſes von den Gemeindewil
ſoll daher nochmals verſteigert werden. Dem Verkauf eines ältel.
Ziegenbockes aus dem Gemeindefaſelſtall wurde zugeſtimmt.
Ufermauer an der Modau innerhalb des Ortes ſoll an verſchlch.0
denen Stellen, zwiſchen Rathaus und Kirchmühle, ausgebeſſe lon

werden. Zu dieſen Arbeiten, die dem Maurermeiſter Chr. B

übertragen werden, dürfen nur von der Stadtverwaltung von
ſchlagene Bauarbeiter herangezogen werden. Im weiteren Verl
der Sitzung wurden noch eine ganze Reihe Arbeiten und Lit
rungen vergeben.

Aus Heſſen.
Roſenſchau in Ober=Ramſtadt.

Wunderſame Heilung.
Vor 14 Tagen wurde in der Kirche des Heiligen Auguſtin Luße

Zuct

G. Ober=Ramſtadt, 6. Juli. Der Obſt= und Gartenbauverein
veranſtaltet mit Unterſtützung eines Steinfurther Roſenzüchters
nächſten Sonntag, den 10 Juli, im Gaſthaus Zum Löwen
(Schneider) eine Roſenſchau. Eröffnung: 10 Uhr, Schluß
19 Uhr.
Die Ausſtellung gibt einen Ueberblick über die Roſenzüchtung
der letzten 20 Jahre und bringt bei einer Auswahl von über 60
Roſenſorten die beſten Züchtungen aus dieſer Zeit, ſoweit ſie zur=
zeit
in Blüte ſtehen, doch fehlen auch Neuheiten und ältere be=
währte
Sorten nicht. Ein Verzeichnis der ausgeſtellten Sorten
erleichtert dem Beſucher den Ueberblick und die Wahl. Während / Hilfe auf und konnte Füße und Beine bewegen. Die wunder)

Peſaro der Marientag begangen, und da daſelbſt ein Bildnis ᛋx eit
Madonna von Lourdes beſonders verehrt wird, war eine Mſond=
für
die Kranken angeſagt worden. Tatſächlich waren etwa zwan ſind, ſon
Kranke mit Kraftwagen des Roten Kreuzes und Tragbahren iſchen

die Kirche geſchafft und vor dem Hauptaltar aufgeſtellt wor
Nach der Meſſe wurde eine Prozeſſion veranſtaltet, während /

der Ausſtellung iſt auch Gelegenheit geboten, einen Strauß ſchöner Heilung erregte großes Aufſehen. Inzwiſchen ſind mehrere 7

bete für die Leidenden geſprochen und dieſe beſonders geſeg
wurden. Unter den Kranken befand ſich eine 58jährige Frau
21 Jahre im Krankenhaus gelegen und ſchon ſeit 24 Jahren
gelähmte Beine hatte. Faſt gegen ihren Willen war ſie überre twrſche
worden, ſich an der Krankenmeſſe zu beteiligen. Während
religiöſen Handlung lag Frau Bardelli regungslos auf ih
Bahre, nach der Kommunion aber ſetzte ſie ſich plötzlich ohne fren

ring. Im Intereſſe der guten Sache wäre der Veranſtaltung
ein guter Beſuch zu wünſchen, zumal der Verein keine Mühe ge=
ſcheut
hat, den Beſuchern etwas zu bieten, wie es in dieſer Voll=
ſtändigkeit
ſelten zu ſehen iſt. Der Reinertrag wird zur Anſchaf=
fung
von Apparaten für Schädlingsbekämpfung verwandt.

Roſen mit nach Hauſe zu nehmen. Der Eintrittspreis iſt ſehr ge= vergangen und die Frau hat die Gewalt über ihre Beine wie)

erlangt.

v. Grote, Ron

ſimd auß
rertiger)
Isſerun
ſichrintu
Maßnalk

küt

Lungenkranke

loben begeiſtert die erſtaunlichen Erfolge der Sil=
und ihre Arzte phosealin=Behandlung in ſolchen und ähnlichen
Originalberichten: Schweres, ausſichtsloſes Lungenleiden durch Sil=
phoscalin
beſeitigt. Fieber, Nachtſchweiß, Huſten, Auswurf ſchwanden,
Koloſſaler Appetit, 36 Pfund Gewichtszunahme in 5 Monaten; bei
fachärztl. Nachkontrolle: Auswurf bazillenfrei‟. Durch Silphosealin
kann die Hoffnung vieler Lungenkranker, Aſthmatiker, Bronchitiker, er=
füllt
werden, 80 Tabletten Silphoscalin RM. 2.70 in allen Apotheken,
beſtimmt Roſenapotheke München, Roſenſtraße 6. Intereſſante Bro=
ſchüre
gratis. (Calc. ph., Sil. vegeb., Lith Stront., Carbo med., Ol. erucae,
Sachar, lact.)
WV. 9157

Ef. Meſſel, 6. Juli. Dummerjungenſtreich. Zwei
kleine Buben, die mit Zündhölzern ſpielten, ſteckten geſtern einen
auf der Hanauer Straße ſtehenden, einem hieſigen Landwirt ge=
hörigen
, vollbeladenen Heuwagen in Brand. Es gelang jedoch, den
brennenden Wagen vor den Ort zu drücken und ſo ein größeres
Unglück zu verhuten.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Juli. Turnverein 1885.
Sonntag, den 10. d. M., veranſtaltet der Verein auf dem Spo und au
platz einen Turn= und Sportwerbetag, an dem ſich alle Abteilmahmen
gen beteiligen
Bz. Reinheim, 6. Juli. Faſelmarkt. Infolge der ſch!edutſchla
ten Finanzlage der Gemeinde mußte die Muſik weggelaſſen uäunmern
von einer Verloſung Abſtand genommen werden. Wenn auch dm narbe
Beſchickung hinſichtlich der Quantität zu wünſchen übrig leeſrander
ſo wurde dies durch Qualität wieder ausgeglichen. Im garkett zu v
wurden aufgetrieben 31 Faſel 40 Kühe und Rinder, 31 Zieg Die
6 Ziegenböcke, 8 Lämmer, 7 Mutterſchweine und 4 Eber. In ddr- durd
Beſchickung teilten ſich 15 Gemeinden. Die Preisrichter hatſt ung
keine leichte Arbeit, löſten ihre Aufgabe jedoch zur Zufrieden in der 2
aller Beteiligten. Nach beendigter Prämiierung und nachdem MLirndwir
einzelnen Ergebniſſe im Protokoll gewahrt waren, wurde u. Auß
Preisverteilung geſchritten. Eine kurze Anſprache des Herrn Hüel zelnen
Habitzheim, der die Züchter zum weiteren Durchhalten zum Wahlauf den
der Landwirtſchaft und des Vaterlandes aufforderte und =Nwinſchaf
Dankesworten an die Stadt Reinheim ſowie allen Stiftern Uzerün
Ehrenpreiſen, leitete die Preisverteilung ein. Im ganzen wuri
553 RM. für Preiſe ausgegeben.
Ed. Winterkaſten, 6. Juli. Autounfall. Ein mit mele
ren Perſonen beſetztes Perſonenauto, das von der Eleonoren=Hüuun hier
ſtätte kam und nachts gegen 11 Uhr nach Lindenfels fahren wollzl Berg
fuhr verſehentlich einen Feldweg, rannte über einen Rain mluch wer

Dg. Arheilgen, 6. Juli. Freiwillige Feuerwehr. Die Steininduſtrie. In dem am Südoſtausgang des Dorfes

blieb in einer Wieſe ſtecken. Perſonen kamen nicht zu Schaden.Wherge
ein

Schulferien. Die Sommerferien in der hieſigen Volks= und tigung.

Angriffsübung der geſamten Wehr, wobei auch die Ordnungs= findlichen Steinbruch der Firma Kreuzer=Bensheim, deſſen 30
mannſchaften anzutreten haben, findet am Donnerstag (7. Juli), trieb ſeither ruhte, wurden nun die Arbeiten wieder aufgeno
gbends 8.30 Uhr, ſtatt. Alarmiert wird mit den Sirenen. men. Einige arbeitsloſe Steinhauer fanden hier wieder Beſch)
Fortbildungsſchule beginnen am Samstag, den 9. Juli, und dauern
Cr. Münſter, 6. Juli. Der Gemeinderat ſetzte in der
bis einſchließlich Samstag, den 6. Auguſt. Der Schulunterricht ten Sitzung die Beratung des Voranſchlags für 1932 fort, ka
beginnt mithin wieder am Montag, den 8 Auguſt, vormittags aber auch diesmal damit nicht zu Ende. Ein Antrag der 3
7.30 Uhr. Jubiläum Am heutigen Tage waren es 25 Jahre,
trumsfraktion, die Gehälter der Gemeindebeamten nach den
daß Metzgermeiſter und Gaſtwirt Philipp Wolf (Zur guten / Voranſchlag eingeſetzten kreisamtlichen Richtſätzen zu genehmig0
Quelle) ſeine Wirtſchaft eröffnet hat.
wurde mit Mehrheit abgelehnt. Am Umlagen ſollen 42 000 R9)
Weiterſtadt, 5. Juli. Der Sattlermeiſter Ferdinand Fiſch= erhoben werden, ſtatt 62 000 RM. im Vorjahre da man der An

Lat
Aendet

muner

ler feiert am 9. Juli ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum.
Cp. Pfungſtadt, 6. Juli. Gemarkungsrundgang. Die
hieſige Berufsſchule nahm heute vormittag unter Führung von
Landwirtſchaftsrat Dr. Schmaldt vom Landwirtſchaftsamt Daxm=
ſtadt
einen Gemarkungsrundgang vor, dem ſich auch andere In=
tereſſenten
angeſchloſſen hatten. Hohes Alter. Am heutigen
Mittwoch konnte Witwe Margarethe Kern, wohnhaft Ziegler=
ſtraße
ihren 80. Geburtstag begehen. Nach den Aufzeichnungen
des Standesamtes waren hier im Monat Juni vier Geburten
(zwei Knaben und zwei Mädchen), vier Sterbefälle und vier Ehe=
ſchließungen
zu verzeichnen. Die Landwirtſchaftliche Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaft hält am kommenden Sonntag nachmittag
im Rheiniſchen Hof ihre diesjährige Generalverſammlung ab.

*Börſenfürſten nach 10 Jahren als Räuber entlarvt.

faſſung iſt, daß es der Bevölkerung unmöglich ſei, auch weiterh
die hohen Umlagen aufzubringen. Der Voranſchlag weiſt ein u
gedecktes Defizit von ungefähr 82 000 RM. auf.
Cr. Semd, 5. Juli. Erfolgreiche Vereinstätigke
Dem hieſigen, unter Leitung des Herrn Ehrenchormeiſters SaM
(Nieder=Roden) ſtehenden Männergeſangverein Sängerluſt
es vergönnt, bei dem am letzten Sonntag von dem Männerck
Groß=Auheim veranſtalteten Geſangs=Wettſtreit einen recht ſch)
nen Erfolg zu erringen. In Konkurrenz mit 8 Bruderverein/
war es demſelben beſchieden, in der zweiten Landklaſſe den vie
ten Preis ſowie den höchſten Ehrenpreis dieſer Klaſſe und de
Dirigentenpreis zu erlangen. Den heimkehrenden Sängern wur
am Abend reger Beifall gezollt. Ein Heag=Wagen hatte dieſelb
nach dort und zurück gebracht.
* Neuſtadt, 6. Juli. In unſerem Ort wird am kommend!
Samstag und Sonntag das Kreistreffen der evang, män
lichen Jugend des Heſſenbundes, ſoweit ſie zum Odenwaldbezi
gehört, ſtattfinden. Am Samstag abend werden die Gruppen, etn)An dem

und

Die geheimnisvollen Eiſenbahnräuber. Der furchtbare Raubüberfall auf die Southern=Paciſic-Bahn.
Wie die Verbrecher zu Millionären und jehzk enklarvk wurden.

Nunmehr iſt es nach 10 Jahren gelungen, den furchtbaren
Raubüberfall aufzuklären, der im Juni 1922 auf die Southern=
Pacific=Bahn verübt wurde und zu den geheimnisvollſten Ver=
brechen
aller Zeiten gehörte. Im Jahre 1922 wurde der ameri=
kaniſche
D=Zug von maskierten Räubern durch Dynamit zum
Entgleiſen gebracht und dann von 4 Männern ausgeplündert.
Mehrere Beamte und Paſſagiere verloren dabei ihr Leben. Der
D=Zug hatte eine große Goldſendung bei ſich, die geſtohlen wurde.
Ferner wurde allen Paſſagieren das Bargeld und ſämtliche Ju=
welen
abgenommen. Die Räuber verſchwanden dann in dunkler
Nacht und trotz der angeſtrengteſten Bemühungen der beſten
amerikaniſchen Detektive konnte keine Spur von ihnen gefunden finden. Auch Polizeiinſpektor Hartford beſchäftigte ſich jetzt mit
werden. Der Raubüberfall war ſo vorzüglich vorbereitet worden, dieſem Delikt und ſtudierte die Akten. Er fand dabei die Jacke
daß nur gewiegte alte Verbrecher in Betracht kamen, die ihr und ſtellte durch chemiſche Unterſuchungen feſt, daß an der Jacke

Handwerk ausgezeichnet verſtehen und wiſſen, wie ſie ſich gegen etwas Schuſterpech und ein wenig Viehſalz war. Er
Nachſtellungen ſchützen können. Sie hatten ſogar Gummihandſchuhe ſchloß daraus, daß ein Viehtreiber oder Hirte aus der Umgebung,
über den Händen, um die Fingerabdrücke zu vermeiden, eine Vor= der zugleich früher Schuſter war, an dem Verbrechen beteiligt ge=
ſichtsmaßnahme
, die vor 10 Jahren noch ganz ungewöhnlich war, weſen ſein muß. Es glückte ihm durch Nachforſchungen feſtzuſtellen,

Das Verbrechen wurde in der Nähe von Siſky ausgeführt.
Sogar die Fußſpuren der Verbrecher konnten keine Anhaltspunkte
geben, denn ſie hatten unter ihren Schuhen Bretter feſtgeſchnallt,
auf denen ſie langſam zu dem bereitſtehenden Auto gingen, als
ſie das Verbrechen durchgeführt hatten. Die Detektive erforſchten,
was nahe lag, hauptſächlich die Tätigkeit der berüchtigten Eiſen=
bahnräuber
während der fraglichen Nacht, denn es war anzu=
nehmen
, daß einer von ihnen dieſes tollkühne verbrecheriſche Un=
ternehmen
zu mindeſten veranlaßt hatte. Alle berüchtigten Ver=
brecher
konnten aber einwandfrei ihr Alibi nachweiſen.

Die Polizei nahm darum an, daß nur einige Gentleman= Ver=
brecher
in Betracht kämen. Es mußten Männer mit guter Bil=
dung
ſein, die entweder als ehemalige Kriminaliſten die ganzen

Schliche der Verbrecher kannten oder durch Lektüre ſich die not=
wendigen
Kenntniſſe angeeignet hatten. Eine Leinenjacke, die
man auf dem Schauplatz des Verbrechens gefunden hatte, zeigte
keinerlei Anhaltspunkte oder Spuren. Man wußte auch nicht, ob
ſie einem Paſſagier oder einem Verbrecher gehörte. Jedenfalls
wurde ſie zu dem Material gelegt.
Nun kam nach Siſky ein neuer Kriminalinſpektor,
der zugleich hervorragende Kenntniſſe in der Chemie hat. Der
Fall war, trotzdem er 10 Jahre zurückliegt, noch nicht zur Ruhe
gekommen. Die Detektive gingen immer noch jeder Spur nach,
obwohl ſie keinerlei Hoffnung mehr hatten die Verbrecher zu
daß tatſächlich auf einer Farm ein derartiger Mann namens De=
lavare
beſchäftigt war, der ungefähr ¼ Jahr nach dem Ver=
brechen
die Gegend verlaſſen hatte. Er hatte angeblich in einer
Lotterie in England gewonnen und war nach New York verzogen,
wie der Kriminalinſpektor erkundete. Hier lebte er mit zwei
Brüdern. Alle waren ungeheuer reich und betätig=
ten
ſich in Börſenſpekulationen. Kein Verdacht war
auf ſie gefallen. Als Polizeiinſpektor Hartford zu ihnen in die
Villa kam, um ſie zu verhaften, waren ſie empört. Bald konnte
aber durch eine eingehende Vernehmung ſowie durch zahlreiche
Indizien einwandfrei feſtgeſtellt werden, daß man tatſächlich nach
zehn langen Jahren die Eiſenbahnräuber und Mörder gefaßt
hatte. Sie hatten ſich ſelbſtverſtändlich während dieſer ganzen
Zeit keines Verbrechens ſchuldig gemacht.

4 un
Uer

150 Burſchen, eintreffen und zum Teil in Zelten und zum Teil. 1ſ0xoben
Scheunen hier und im benachbarten Sandbach übernachten. A)ſch=
Sonntag morgen gibt es in unſerer geräumigen Kirche einen Fe lge luſt
gottesdienſt, den Herr Pfarrer Zulauf von Mümling=Grumba/G( ſan=
halten
will. Nach einem Feſtzug folgt dann am Nachmittag Uſein z
der Nähe unſeres Bahnhofes, bei den Eichen ein buntes Trelmim
ben, bei dem die Jugendvereinigungen und Jungſcharen Luſtigel
und Ernſtes bieten werden. Der Vorſitzende des Heſſenbundes
Herr Pfarrer Page von Weiſenau, und der Leiter des Treffen
Pfarrer Thaer von Groß=Umſtadt, werden dabei Anſprachen ha
ten. Beſonders iſt die männliche evang. Jugend, die den evang
liſchen Verbänden noch fernſteht, zur Teilnahme eingeladen.
Bn. Hirſchhorn. 4. Juli. Zur Arztfrage. Mit dem Ab.
leben des Herrn Dr. med Rieſe wurde die Frage der Wiede=/
beſetzung der hieſigen Arztſtelle akut. Wohl iſt am hieſigen Platz
noch eine ſ. Zt im Vertragsverhältnis mit dem Verſtorbener!.
Herrn Dr. Rieſe, geſtandene Aerztin vorhanden, was aber voſd
weiten Bevölkerungskreiſen für die hieſigen Verhältniſſe als nick)
hinreichend angeſehen wird. Von den zahlreichen Bewerbern ha/!
ſich ſeit einigen Wochen der prakt. Arzt Herr Dr. Becker aus Gan/4
bach (Oberheſſen) hier niedergelaſſen. Trotz erfolgreicher Tätigl!
keit und allſeitiger Beliebtheit wurde nun dieſer Tage vom Ober!
verſicherungsamt Darmſtadt die Bedürfnisfrage für eine zweit
Arztſtelle am hieſigen Platze verneint. Es iſt dies inſofern ab!
ſonderlich, als in früheren Jahren und auch in den letzten zehrſch
Jahren zwei Aerzte hier praktizierten und eine geſicherte Lebens
exiſtenz hatten. Es iſt deshalb weiten Kreiſen der hieſigen Bevök/
kerung die Stellungnahme des Oberverſicherungsamtes in Darm
ſtadt unverſtändlich, zumal Tauſende von jungen Aerzten heute
ohne jeglichen Verdienſt ſind und froh wären, ein Unterkommen.
zu finden
Dr. Neckarſteinach, 4. Juli. Ausdem Gemeinderat. 3uh
Beginn der Sitzung wurden die Baugeſuche des Wilhelm Weihes!;
und Rehberger genehmigt. Der erſtere beabſichtigt ein Wohnhaud
auf dem Gelände über der Bahn zu errichten, Rehberger einen /
Lagerſchuppen. Des weiteren wurden Erläſſe und Unterſtützungs=
anträge
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit behandelt. Der Ge=
meinderechner
Boßler gab dann einen Ueberblick über die ungün= 9,
ſtige Finanzlage der Stadt und empfahl, deswegen bei künftige=
Ratsbeſchlüſſen Sparſamkeit zu üben.

[ ][  ][ ]

Bonnerstag, 7. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 7

Bur Konferenz der ſüd= und ſüdweſideutſchen
Lunoentiſchafts- un Sadermammern.
die Noklage der Landwirkſchaft. Die bäuerlichen Beiriebe müſſen unker der derzeitigen Belaſtung

Die Tagung der ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Landwirtſchafts=
nmern
, die in Darmſtadt ſtattfand, ſtand unter dem Zeichen der
ſtlage der Landwirtſchaft, die infolge des gewaltigen Preis=
nies
vornehmlich bei den Erzeugniſſen der Veredelungswirtſchaft
Süd= und Südweſtdeutſchland außerordentlich ſich verſchlechtert
Die anweſenden Vertreter der Landwirtſchaftskammern er=
bieten
faſt gleichlautende Berichte über die ſchwierigen Verhält=
ſie
in den landwirtſchaftlichen Betrieben wie auch in den Or=
mißationen
, Körperſchaften und Genoſſenſchaften der Landwirt=

Wir.

Scharfen Proteſt fand zunächſt die Beſeitigung der Umſatz=
ſteuerfreigrenze
, deren Wiedereinführung mit Rückſicht auf
dre ungünſtige Lage der Veredlungswirtſchaft gefordert

wurde.

Aßerdem wurde die Herabſetzung des Umſatzſteuerſatzes einheit=
auf
0,85 Prozent für alle landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
ſlangt. Nach Auffaſſung der ſüddeutſchen Landwirtſchaftskam=
mi
müſſen auch die bäuerlichen Betriebe unter derartigen Neu=
ſatungen
langſam, aber ſicher, zuſammenbrechen.
Aluf dem Gebiet der Handelspolitik forderten die beteiligten
zumern als Richtſchnur für die Zukunft in erſter Linie die
Eirkung des Binnenmarktes, unter Zurückſtel=
ſn
g einſeitiger Exportintereſſen. Für die land=
wichaftlichen
Erzeugniſſe iſt neben einem ausreichenden und
lenloſen Zollſchutz ein Kontingentierungsſyſtem für ausländiſche
Geuugniſſe nach dem Vorbild Frankreichs, Hollands und der
Sw eiz einzuführen, unter Umſtänden auch Konzeſſionierung des
Wenhandels. Das Meiſtbegünſtigungsſyſtem iſt zu
ſſeitigen; ſämtliche Zollbindungen für die Erzeugniſſe der
had= und Forſtwirtſchaft ſowie des Obſt=, Wein= und Gartenbaues
ſoweit ſie jegliches Entgegenkommen gegenüber der inlän=
ſihen
Landwirtſchaft unmöglich machen, zu löſen. Erforderlich
außerdem Ausgleichszölle gegenüber den Ländern mit unter=

wirger Valuta wirkſame Anwendung des Obertarifes, Ver=
ſe
ung und Verfeinerung der Deviſenzuteilung zwecks Ein=

ärikung überflüſſiger Einfuhren ſowie, vor allem wirkſame
temahmen zum Schutze der Veredlungswirtſchaft und der Forſt=
ſtüſchaft
.
Bei der etwaigen Bildung eines einheitlichen Wirtſchafts=
raumes
der Donauländer unter Einbeziehung Deutſchlands
därfen die Intereſſen der deutſchen und insbeſondere der
ſu d= und ſüdweſtdeutſchen Land= und Forſtwirtſchaft ein=
ſcließlich
des Wein=, Obſt= und Gemüſebaues nicht vernach=
läſſigt
werden.

einzelne Erzeugniſſe iſt ein Verwendungszwang vorzuſehen.
Ein weiterer Antrag betraf die Notwendigkeit beſchleunigter
zuu much für die bäuerliche Landwirtſchaft durchführbarer Maß=
ſwmen
zur Finanzierung der kommenden Ernte.
Bezüglich der Pachtpreisgeſtaltung in Süd= und Südweſt=
ſſetſchland
iſt nach Auffaſſung der beteiligten Landwirtſchafts=
umern
ein vom gegenſeitigen Verſtändnis getragenes Zuſam=
nne
rbeiten von Pächtern und Verpächtern anzuſtreben und Aus=
uanderſetzungen
vor den Pachteinigungsämtern noch Möglich=
Uer zuu vermeiden.
Die beteiligten Kammern forderten ſodann die Uebernahme
e durch Preußen in Frankfurt a. M. eingerichteten For=
humgsſtelle
für langfriſtige Wettervorherſage
lnder Landwirtſchaft auf das Reich, um der geſamten deutſchen
adwwirtſchaft dieſe Berichte zugänglich zu machen.
lußerdem befaßten ſich die beteiligten Kammern noch mit
ueknen Fragen des Bildungs= und Prüfungsweſens
Fru den verſchiedenſten Gebieten der Landwirtſchaft, wo die Land=
utſchaft
als Urerzeugerin ſich ihren maßgeblichen Einfluß wei=
Föirr ſichern und erhalten muß.

Pr.

Neckarſteinach, 6. Juli. Bootsunglück. Auf der Strecke
n hier nach Neckargemünd wurde ein Paddelboot von einem

aßerg fahrenden Perſonenmotorboot gerammt. Das Paddelboot
1 h quer vor das Schiff und wurde unter den Kiel. mit Inſaſſen,
idergedrückt. Während es der einen der beiden Damen gelang,
Ain, das Ufer zu erreichen, wurde ihre Partnerin ohnmächtig
6 Land gebracht.
Dr. Beedenkirchen, 6. Juli. Am Samstag, den 9. ds. Mts.,

endet Herr Daniel Oberndörfer, ſein 76. Lebensjahr.
Eitz ſeines hohen Alters iſt er einer der eifrigſten Wanderfreunde
lieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Die Ortsgruppe
Hdenkirchen=Felsberg des Odenwaldklubs plant für
hmenden Sonntag eine Fahrt nach Oppenheim.
Seeheim, 6 Juli. Roſenfeſt im Hotel Hufnagel.
ol einer Schönheitskönigin. Am Dienstag hatte
Oirektion des Kurhotels Hufnagel ein Roſenfeſt, verbunden
Der Wahl einer Schönheits= bzw. Roſenkönigin arrangiert,
einen ſehr guten Beſuch aufwies und in ſeinem abwechſe=
ugsreichen
Programm einen herrlichen Verlauf nahm. Unter
ſterem wurde im Verlaufe des Abends die angeſetzte Wahl
Schönheitskönigin durchgeführt, zu der ſich zahlreiche Bewer=
ſinnen
eingefunden hatten, ſo daß den Preisrichtern die Auf=
ge
nicht leicht war. Zur Schönheitskönigin wurde Fräulein
ßn ine Hamſter aus Darmſtadt gewählt. Mit der Wahl fiel
ßeän freies Weekend im Hotel Hufnagel zu.
ſsb. Bensheim, 5. Juli. Im Rahmen eines Allgemeinen
hutſchen Sturmtages der Deutſchen katholi=
ſten
Jugendbünde treten auch hier die katholiſchen Jugend=
ſeirne
zu gemeinſamer Kirchenfeier und ſonſtigen Veranſtaltun=
gan
, die am Abend des Sonntags mit einem großen Fackelzug
ac die Straßen der Stadt mit dem Endziel Anlage, woſelbſt

mcackeln niedergeworfen wurden, und einem feierlichen Tedeum
m Segen in der Kirche ihren Abſchluß fanden.
4u. Raunheim, 5. Juli. Der Gau Mainſpitze des Heſſiſchen
sagerbundes hielt am Sonntag hier ſeinen 5. Gauliedertag ab.
dem damit verbundenen Kritikſingen beteiligten ſich die Ge=
uyuereine
Germania Raunheim, Sängerluſt Walldorf, Wagner=
chs
Männerquartett Flörsheim, Liederkranz Eddersheim, Sän=
guſt
Weilbach, Liederkranz Mainz, Sängerbund Flörsheim. Dem
hangverein Germania Raunheim, der mit dem Gauliedertag
ei 75. Stiftungsfeſt verbunden hatte, wurden zahlreiche Glück=
muſche
zuteil. Das Kreisamt Groß=Gerau war durch Reg=Rat
9 Schmahl vertreten. Zahlreiche alte Mitglieder des Vereins
uden geehrt; für 25jährige Mitgliedſchaft Heinr. Preß 3 und
1. Preß, für 30jährige Mitgliedſchaft Rektor i. R. Ihrig, Guſtav
Heck und Konrad Veſtweber, für 40jährige Mitgliedſchaft Jakob
Auer, Jakob Draisbach, Jakob Michel, Jakob Cern, Ludwig
sweinhardt, Jakob Knös, Friedr. Lamb, Adam Daum, Heinrich
Salle und Johannes Preß, für 50jährige Mitgliedſchaft Philipp
A Georg Reviol ſen., Joſ. Göttel und Jakob Schweinhardt, für
Yihrige Mitgliedſchaft Gemeinderechner i. R. Adam Preß.
Cm. Wallerſtädten, 4 Juli. Sommerfeſt. Das Sommerfeſt
* Waiſenſchutzvereins iſt für die hieſige Einwohnerſchaft immer
beſonderes Ereignis. Die Schuljugend hatte hierzu auf der
Ahtweide einen Holzſtoß errichtet. Bei einbrechender Dunkelheit
den die Kinder mit Lampions durch die Straßen bis zur Nacht=
Ade, wo der Holzſtoß bald in Flammen aufging. Gedicht= und
Adervorträge ſowie eine kernige Anſprache, in der zur Einheit
m Bruderliebe aufgefordert wurde, erhöhten die Stimmung.
Th dem Deutſchlandlied führten die Schulkinder und der Mäd=
Zulund Reigen auf, die im Scheine der Flammen ſchön wirkten.
4Am Sonntag nachmittag begann das Kinder=Sommerfeſt mit
gem prächtigen Umzug, der ſich unter den Klängen der Muſik=
helle
durch die Ortsſtraßen bewegte. Auf der Nachtweide fanden
benach ein Freilichtſpiel, verſchiedene Tänze und Reigen und
4iderbeluſtigungen ſtatt. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß
* Geſangverein Teutonia mit dieſem Feſt ſeinen Volkslieder=
z
verbunden hat und einige ſchöne Lieder zum Vortrag brachte.
Dr Gelderlös des Tages kommt der Ausflugskaſſe der Schule
zute.
Ck. Crumſtadt, 5. Juli. Der Geſangverein Männerquartett
kanſtaltete am Sonntag abend vor dem Rathauſe ein Kon=
zrt
. Zu Gehör kamen Lieder aus der guten alten Zeit, die von
i Anweſenden gut aufgenommen wurden. Ein hieſiger
Zuunternehmer erntete in ſeinem Garten eine Erdbeere, die das
ſttliche Gewicht von 125 Gramm aufzuweiſen hatte.

Bedeukende Herabſehung des Schulgeldes
an der Heſſiſchen Höheren Bauſchule der Techniſchen
Lehranſtalten in Offenbach a. M.
Es wird den Leſern unſerer Zeitung und insbeſondere den
jungen Bauhandwerkern unſeres Bezirkes ſehr erwünſcht ſein zu
hören, daß das Schulgeld an der Heſſiſchen Höheren Bauſchule in
Offenbach a. M., an der ſchon ſo viele Bautechniker unſeres Be=
zirkes
ihre Fachausbildung genoſſen haben, mit Beginn des Som=
merſemeſters
1932 alſo rückwirkend von 140 RM. auf 100
RM. pro Halbjahr herabgeſetzt worden iſt. Mancher junge Bau=
handwerker
, dem der Beſuch dieſer weit bekannten, unter Leitung
von Profeſſor Hugo Eberhardt ſtehenden Anſtalt, durch das ſeit=
her
ſo hohe Schulgeld verſagt war, wird nunmehr die Möglichkeit
haben, ſein Studium dort zu beginnen. Ueber den Anfang des
Winter=Semeſters werden wir noch berichten. Es ſei unſeren Le=
ſern
, die ſich für dieſe Schule intereſſieren, aber jetzt ſchon empfoh=
len
, nähere Auskunft beizeiten bei der Direktion der Anſtalt ein=
zuholen
.
Rheinheſſen.
Udenheim, 6. Juli. Ein Toter und vier Verletzte
beieinem Verkehrsunfall. Als der 18jährige Schmiede=
geſelle
Philipp Groſch von hier abends mit ſeinem Fahrrad von
der Pariſer Straße in die Udenheimer Chauſſee einbiegen wollte,
wurde er von dem Perſonenwagen des Mühlenbeſitzers H. aus
Wallertheim erfaßt und zu Boden geſchleudert. Groſch erlitt ſo
ſchwere äußere und innere Verletzungen, daß er nach Einlieferung
ins Krankenhaus nach Alzey ohne das Bewußtſein wiedererlangt
zu haben, ſtarb. Die vier Inſaſſen des Autos erlitten ebenfalls
Verletzungen mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.

Ruhig überbelichten!
Ein Film, der es übel nimmt, wenn man ihn mal zu lange
belichtet, und der dann natürlich gerade die ſchönſte Aufnahme
verdirbt, das iſt kein Film für Sie. Ein guter Film muß einen ſo
großen Spielraum in der Belichtung haben, daß er wie der
Voigtländer=Film ſelbſt eine 1560fache Ueberbelichtung (je
nach Helligkeitsumfang des Motivs) von ſelbſt ausgleicht. Wenn
er dann noch ſo lichtſtark iſt wie der Voigtländer=Film, dann kann
man ihn auch kaum unterbelichten. Wenn Sie alſo von jetzt ab
die Sorge um die richtige Belichtungszeit los ſein wollen, dann
nehmen Sie den Voigtländer=Film. Ihr Photohändler hat ihn!
(IBln. 4113)
Tauben auf dem Pekersplaß.
Einigen Prälaten des Vatikans iſt es mit Hilfe mehrerer
Tierfreunde durch geduldige Arbeit gelungen, römiſche und päpſt=
liche
Tauben an den Petersplatz zu gewöhnen. Wie auf dem
Odeonsplatz in München oder in Venedig, Mailand. Bologna,
laſſen die weiß= und buntgefiederten Friedensſymbole ſich jetzt
auch auf dem Petersplatz von den Fremden füttern und mit ihnen
photographieren. Nicht, daß es in Rom keine Tauben gegeben
hätte, aber die Tauben, die ſo zahlreich an hiſtoriſchen Stätten
niſten, wie etwa im Koloſſeum oder auf dem Pantheon, waren
bisher wild und ſcheu, ſuchten ihre Nahrung draußen in der
Campagna und mieden die Menſchen. Vor einigen Monaten be=
gannen
nun Taubenfreunde auf dem Petersplatz regelmäßig
Futter zu ſtreuen. Ganz allmählich bildete ſich eine Gruppe von
wagemutigen Tauben, die an den Körnern, die ihnen zwiſchen
den berühmten Arkaden Berninis geboten wurden. Geſchmack fan=
den
. Schließlich haben ſie eingeſehen, daß es bequemer iſt, ſich fer=
tige
Nahrung auf dem Petersplatz reichen zu laſſen, als ſie müh=
ſam
in der Campagna zu ſuchen. Das Beiſpiel wirkt, und ſo
wächſt die Zahl der Peterstauben ſtändig. Dieſe Neuerung iſt
natürlich beſonders von den Kindern mit Freuden begrüßt
worden.
Einige Römer ſtellten übrigens tiefſinnige Betrachtungen dar=
über
an, daß die klaſſiſchen wilden Tauben der ewigen Stadt nun
degenerieren würden, wenn ſie nicht mehr darauf angewieſen ſind.
ſelbſt für ihre Nahrung zu ſorgen. In der Tat konnte beobachtet
werden, daß die erſten Tauben, die zutraulich wurden, nicht zu
den klaſſiſchen Bewohnern der Ruinen gehörten, ſondern aus ver=
ſchiedenen
privaten Taubenſchlägen ſtammten. Nach und nach hat
ſich aber auch die echte columbia livia eingefunden.

Gernsheim, 6. Juli. Waſſerſtand des Rheins
5. Juli 1,88 Meter, am 6. Juli 1,99 Meter.

*Ein Räuber=Roman aus Harbin.
Elend und Unſicherheit in der Mandſchurei.
Hert, erbarme dich! das kägliche Gebei von Hunderkkanſenden.

Es iſt Samstag morgen, der 2. Juni. Eine tropiſche Hitze
ſtrömt aus dem übernaſſen Boden. Rings um Harbin Kanonen=
donner
: der endloſe Kampf mit den Räubern und Inſurgenten.
In der Luft dröhnen Flugzeuge jeglicher Art, meiſtens Bomben=
werfer
. In den Straßen rennen die Zeitungsburſchen mit Extra=
ausgaben
. Ihr Geſchrei iſt weithin zu hören: Die Japaner
ſchlagen die Inſurgenten 20 Kilometer von Harbin. General
Ma (Antimandſchukämpfer) geht mit 5000 Mann auf Tſitſihar
los. Zwei japaniſche Flugzeuge verunglückt. So ſchreit
es in allen Straßen.
Der Zeiger auf der Bahnhofsuhr ſteht auf 10 Uhr. Ein
amtlicher Gang führt mich in die Gartenſtraße der Neuſtadt.
Hier ſtehen die Dienſtwohnungen der Beamten der oſtchineſiſchen
Eiſenbahn. Eine übertrifft die andere an Ausdehnung und
Schönheit. Umgeben von gutgepflegten Gärten ſind es wahre
Paläſte im Park. Früher lebten hier die flotten, lebensluſtigen
Generäle und Eiſenbahnbeamten. Heute ſind es meiſtens Chine=
ſen
, die ſichs hier bequem gemacht haben. Chineſen, die laut des
Paritätsvertrages die Hälfte der Aemter an der Eiſenbahn inne=
haben
. Eine dieſer Villen ragt unter allen anderen hervor durch
die vielen Erker, Türme, Glasverranden und Balkone.
Das ganze Viertel um die Villa iſt abgeſperrt von chineſi=
ſchen
Gendarmen und Poliziſten. Dazu eine Menge von Autos
und Motorrädern. Was iſt los? Um 8 Uhr morgens ſtanden
vier Chineſen an der Tür des Eiſenbahnreviſors Chang=Shu,
der hier reſidiert. Sie läuten. Der Diener öffnet. Vier Freunde
des Reviſors Chang wünſchen ihn zu ſprechen. Ihre Karten
werden in ſilberner Schale zum Hausherrn getragen. In der
beſten Stimmung kommt er zum Empfang der Gäſte heraus.
Nach den üblichen chineſiſchen Höflichkeiten geht man zur Sache.
Die vier Leute wollen in ihre Heimat reiſen und benötigen
hierzu natürlich Geld. 1000 Dollar eine kleine Summe für
einen Eiſenbahnreviſor! Um ihren Worten den nötigen Nachdruck
zu verleihen, läßt der Sprecher einen Browning aus ſeinem
ſeidenen Rock hervorſchauen. Jetzt weiß Reviſor Chang, woran
er iſt. Er iſt in die Hände von Räubern geraten. Jetzt muß
ſofort gehandelt werden. Sofort Sofort ruft er und ver=
ſchwindet
hinter der Tür. Ein Ruf an Frau und Kinder, die
noch ſchlafen, ein Sprung zum Fenſter hinaus. Durch den Gar=
ten
hindurch über den Zaun erreicht er die Straße. Zum nächſten
Telephon. Es klingelt. Die Polizeiautos, beladen mit bewaff=
neten
Poliziſten raſen zur Stelle. Chang iſt ja überall bekannt,
er bringt alles ſofort auf die Beine. Selbſt japaniſches Mili=
tär
eilt herbei. Im Nu iſt die Villa umzingelt. Jetzt ſcheint alles
ein Kinderſpiel zu ſein. Vier Räuber gegen Hundert von Poli=
ziſten
, Militär mit Maſchinengewehren! Soldaten, Poliziſten,
Gendarmen, geheimen Agenten, Infanterie und Kavallerie, dazu
Tauſende von neugierigen Zuſchauern: alle ſehen geſpannt nach
der Tür der geheimnisvollen Villa. Am Eingang der Pforte
ſteht der Hausherr, Reviſor Chang, der von ſeiner Alarmtour
zurückgeeilt iſt. Jetzt geht die Tür auf. Alles iſt geſpannt. Hun=
derte
von Flintenläufen ſind auf das eine Ziel gerichtet. Eine
Sekunde tiefe Stille. Alles hält den Atem an. Einen ältlichen
Chineſen mit einem Stock mit weißem Tuch ſehe ich heraus=
kommen
. Es iſt der Koch des Hauſes, den die Räuber drinnen
als Parlamentär geſchickt haben. Er ſpricht flüſternd mit ſeinem
Herrn. Dieſer übergiebts dem Militär und den Polizeibeamten.
Hier iſt der Roman: Die vier Räuber im Innern tun kund und
zu wiſſen, daß ſie folgende Bedingungen ſtellen:
1. 1000. Dollar in bar,
2. freies Geleite auf Automobilen.
3. Alles Militär nebſt der Polizei muß vorher abziehen.
Werden dieſe Bedingungen nicht erfüllt, ſo erſchießen ſie ſofort
die Frau und ihre drei Töchter, die im Zimmer von ihnen feſt=
gehalten
ſind.
Schnell wird Kriegsrat gehalten. Reviſor Chang iſt vor
allem Ehemann und Vater. Er bittet die Obrigkeit, ſich mit ihren
Mannen zurückzuziehen. Der Koch geht wieder ins Haus. Die
Räuber ſollen alles nach Wunſch bekommen. Einige Minuten
und das Haus ringsum iſt frei. Polizei, Militär, Beamte,
Offiziere, Fußſoldaten und Reiterei, alles iſt abgezogen. Die
Räuber haben geſiegt und das ihrer vier. Im Innern werden
ihnen 1000 Dollar ausbezahlt. Zwei nagelneue Automobile
(Achtſitzer) fahren vor. Mit vielen Bücklingen werden die vier
Räuberbarone an die Autos begleitet. Doch damit ſie volle Ga=
rantie
für ihre Sicherheit haben, werden bis zu ihrer Freigabe
die drei Töchter und einige Dienſtboten als Geiſeln mitgenom=
men
. Es tutet! Die Autos ſetzen ſich in Bewegung unter der
Direktive der Räuber. In einer Stunde kommen die Autos mit
den Geiſeln zurück. Die Räuber ſind außerhalb der Stadt von
ihren Genoſſen erwartet worden und hier endet der Roman.
Das Ganze hat vier Stunden gedauert, von 812 Uhr.
Geſchehen in der Stadt Harbin, der wichtigſten Stdat des
neugegründeten Mandſchuſtaates.
In der Ferne donnern die Kanonen. In der Luft oden
ſchwirren noch die Bombenwerfer. Wieder rennen die Zeitungs=

burſchen: Reviſor Chang bezahlt 1000 Dollar an die Räuber.
100 Soldaten und Poliziſten räumen vier Räubern das Feld.
Das Mandſchukoh, ein Reich von Raubrittern.
Ein Leichenzug geht vorüber. Die tiefen Baßſtimmen der
Prieſter ſingen: Cospodi pomilui. Herr, erbarme dich!
Das iſt täglich der Ruf von Hunderttauſenden, die im Elend
und in der Unſicherheit hier in der Mandſchurei ſchmachten.
Ch. W. Kaſtler=Harbin.)

Hicking=Fluch forderk ein
neues Opfer.

z1

Die verfluchten Millionen des Mörders.
Eine rätſelhafte Ahnenreihe von Tragödien. Der ungeheure
Hicking=Schatz. Der vernichtete Unglücksrubin. Der letzte
Erbe Hickings im Auto verunglückt.
Der ſagenumwobene und berüchtigte Hicking=Schatz, in
Chikago hat ein neues und letztes Opfer gefordert, denn der letzte
Erbe der Hicking=Millionen iſt ſoeben im Automobil verunglückt.
Samuel Hicking, ein junger Mann von 28 Jahren, war erſt ſeit
4 Jahren im Beſitze der Millionen, die allen Menſchen den Tod
bringen ſollten, die ſie beſeſſen haben. Seltſamerweiſe iſt tat=
ſächlich
ſeit dem Tage, wo ein Samuel Hicking, ein entfernter
Verwandter des ſoeben verſtorbenen Millionärs, dieſes Vermögen
zuſammenraffte, keiner ſeiner Erben und Nachfolger eines natür=
lichen
Todes geſtorben. Man ſprach in Chikago ſchon ſeit mehre=
ren
Jahrzehnten nur noch von dem Hicking=Fluch, der ſich an
das Vermögen knüpfte. Die Vorgeſchichte dieſer ſeltſamen Vor=
gänge
iſt folgende: Der alte Samuel Hicking, der Begründer
des Vermögens, ſoll angeblich einen ungeheuren Schatz einem
Freunde abgenommen haben, den er auf ſeiner Farm freundlich
aufnahm und dann ermordete, als er von dem vertrauensſeligen
Mann erfahren hatte, welch großes Vermögen er bei ſich führte.
Im Rauſch geſtand er ſeiner Frau das Verbrechen. Er wurde
von ihr verflucht. Sie ſelbſt trennte ſich von ihrem Mann, da ſie
an dem Sündengold keinen Anteil haben wollte, verriet ihn aber
nicht, ſondern hinterließ nur in ihrem Teſtament die Mitteilung,
warum ſie an dem Gelde keinen Anteil haben wollte. Der alte
Samuel Hicking war 10 Jahre früher geſtorben, ſo daß ihn die
Juſtiz nicht mehr treffen konnte.
Schon an dem alten Hicking hatte ſich der Fluch ſeiner
Frau erfüllt. Er konnte ſich ſeines Reichtums nicht lange er=
freuen
, denn er wurde 4 Jahre ſpäter von einem Knechte er=
mordet
. Nach dem Tode der Frau erbte das Rieſenvermögen ein
Neffe, da das Ehepaar keine Kinder hinterlaſſen hatte . . . Auch
dieſer Neffe ſtarb auf gewaltſame Weiſe, und zwar durch den
Biß einer Schlange. Seine Frau überlebte ihn nur ein Jahr.
Sie war ſchwindſüchtig und ſtarb an den Folgen ihrer Krankheit.
Sein Sohn war noch unmündig, als er in den Genuß des großen
Vermögens trat. Er beging Selbſtmord, da er 10 Jahre nach
Antritt ſeiner Erbſchaft von dem Mädchen, das er liebte, betrogen
wurde. Nun fiel der gewaltige Beſitz an einen Großvetter des
alten Hicking namens Charles Hicking. Ihm war von einer
Zigeunerin geweisſagt worden, daß er einen koſtbaren Rubin
erhalten werde, der allen Beſitzern Unglück bringt. Tatſächlich
fand Charles Hicking in der Juwelenſammlung einen wunder=
baren
Edelſtein, der unter dem Namen Hicking=Rubin in der
Welt berühmt geworden iſt, der ſich eben ſo ſehr durch ſeine
Größe, wie durch ſeine Schönheit auszeichnete. Da man ſchon
damals es war im Jahre 1902 von dem Hicking=Fluch
ſprach, beſchloß der neue Beſitzer des Edelſteins ſich dieſes zu
entledigen, denn er war überzeugt, daß der Fluch mit dieſem
Stein zuſammenhing. Er nahm ihn auf einer Europareiſe mit
und warf ihn in den Ozean. Der Stein hatte einen Wert von
40 000 Dollar. Dieſes Opfer unterbrach aber die Unglücksſerie
nicht. Charles Hicking ſelbſt ſtarb am 15. April 1912 beim Unter=
gange
der Titanic. Nun entſtand zwiſchen mehreren Verwand=
ten
ein gewaltiger Erbſchaftsſtreit, der in unglaublicher Weiſe
mit Gift und Revolver geführt wurde. Endlich erbte ein
12jähriger Knabe das Vermögen, der 10 Jahre ſpäter ſtarb und
ſeine Braut als Univerſalerbin einſetzte. Auch jetzt wurde wieder
ein großer Prozeß entfeſſelt, in dem der ſoeben verunglückte
Samuel Hicking obſiegte. Die Braut wurde mit einem Zehntel
des Geldes abgefunden und gab ſich damit zufrieden.
Die Zeitungen berichten, daß auch ſie von dem Fluche der
Millionen erreicht worden ſei, denn ſie ſoll im vorigen Jahre bei
einer Flugzeugkataſtrophe in Amerika das Leben verloren haben.
Erben ſind nicht mehr vorhanden, denn Samuel Hicking war der
letzte Sproß dieſer vom Fluch verfolgten Familie.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 7. Juli

Das Palais des

Nächtliche Alarm=Bereitſchaft in Berlins Unruhe=Vierkelt

Blick in den Hof des Reichspräſidenten=Palais,
wo ſoeben die Umbauarbeiten, die ſeit langem geplant waren, begonnen wurden. Der Reichs=
präſident
hat in der alten Reichskanzlei Wohnung genommen, iſt jedoch vorläufig nach Neudeck
abgereiſt, von wo aus er die Amtsgeſchäfte weiter leiten wird.

Ein Bild, das die geſpannte Stimmung in dem Berliner Stadtteil Moabit zeigt,

wo es in den letzten Tagen dauernd zu kommuniſtiſchen Ausſchreitungen kam. Die Poliziſten
mit Karabinern und Scheinwerfern ausgerüſtet, um die beſonders gefährdeten Bezirke unter
hut zu halten. Die Paſſanten (rechts) müſſen nach Eintritt der Dunkelheit die Straßen mit

Händen auf dem Rücken überqueren.

Meic and Austand.

Räuberunweſen
in der Umgebung von Inſterburg.

Zwei Beſitzer überfallen.

Inſterburg. Die Gegend von Groß=
Schunkern bei Inſterburg iſt in der letzten Zeit
wiederholt von Räuberbanden heimgeſucht wor=
den
So wurde in der Nacht zum Mittwoch der
Beſitzer Barſcheis auf dem Hof ſeines Gehöfts
überfallens Aus dem Hinterhalt wurden auf
Barſcheis mehrere Schüſſe abgegeben, von denen
drei ihn in den Oberſchenkel trafen. Trotz ſeiner
ſchweren Verletzung feuerte der Ueberfallene
ebenfalls, und es entwickelte ſich ein regelrechtes
Feuergefecht. Schließlich zogen ſich die Banditen
zurück. Die ſofort herbeigerufenen Landjäger
konnten bisher der Verbrecher nicht habhaft
werden.
Vor längerer Zeit erhielt ein anderer Be=
ſitzer
namens Perkuhl einen Brief, in dem er
aufgefordert wurde in einer der nächſten Nächte
1000 bis 1500 RM. bereitzuhalten, andernfalls
er erſchoſſen würde. Die davon benachrichtigte
Landjägerei ließ das Gehöft daraufhin wochen=
lang
überwachen. Als ſich die Banditen einen
Monat hindurch nicht meldeten, hob man die
Ueberwachung auf. Kaum aber fehlte der poli=
zeiliche
Schutz, als die Räuber das Gehöft, das
ſich nur einige hundert Meter von dem des Bar=
ſcheis
entfernt befindet, überfielen und bei Per=
kuhl
in die Wohnung eindrangen. Mit vorge=
haltenem
Revolver zwangen ſie den Beſitzer,
ihnen den verlangten Betrag auszuhändigen. Die
Suche nach ihnen war auch diesmal ergebnislos.

Unwetker in Jugoflawien.

Mehrere Perſonen durch Blitzſchlag getötet.

Belgrad. Ueber verſchiedene Teile des
Landes gingen heftige Gewitter nieder, bei
denen mehrere Perſonen durch Blitzſchlag getötet
wurden. In einem Dorfe bei Obrenowatſch
ſchlug der Blitz in einen Baum. unter dem fünf
Bauern Schutz geſucht hatten. Alle fünf Perſonen
wurden auf der Stelle getötet. In einem bosni=
ſchen
Dorf ſchlug der Blitz in ein Bauernhaus
ein. Ein Mädchen wurde vom Blitz getötet,
während die Mutter das Gehör verlor. Das
zweite Kind, das die Mutter auf dem Schoße
ſitzen hatte, blieb unverſehrt. In Priſtina hat
ein Wolkenbruch große Ueberſchwemmungen her=
vorgerufen
. Ein Teil der Stadt ſteht unter
Waſſer. Der Sachſchaden iſt ſehr groß.

Windhoſe über Münſter.
Münſter. Während eines Gewitters, das
ſich geſtern gegen mittag über der Stadt entlud,
bildete ſich plötzlich eine Windhoſe, die im Zen=
tLum
der Stadt, auf dem Servati=Platz, ſieben
etwa 40 Meter hohe Bäume entwurzelte und die
Dächer der umliegenden Häuſer abdeckte. Men=
ſchen
ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. Die
Kataſtrophe wickelte ſich in wenigen Minuten ab,
die Windhoſe bewegte ſich dann nach dem Oſten,
wo gleichfalls mehrere Häuſer abgedeckt und
einige Bäume entwurzelt wurden.

Was Bettler unter Umſtänden verdienen.

Frankfurt a M. Vorgeſtern nachmittag
nahm die Polizei einen Autoſchloſſer feſt, der in
frecher Weiſe gebettelt hatte und unverſchämt
wurde, als er nichts bekam. Hausbewohner
verfolgten ihn und ließen ihn von der Polizei
feſtnehmen. Die Polizei fand bei ihm einen
Barbetrag von 56 RM.

Schweres Automobilunglück.

Roſenheim. Ein ſchweres Automobil=
unglück
ereignete ſich vorgeſtern nachmittag gegen
5 Uhr. Eine in Riemſting zur Erholung wei=
lende
Geſellſchaft wollte mit einem Privatkraft=
wagen
einen Ausflug nach Traunſtein unterneh=
men
. In dem Wagen befanden ſich der Großindu=
ſtrielle
Hans Volkmar aus Leipzig und ſeine
Gattin, ſowie die Majorsgattin Emilie Schille
aus Leipzig, der Chauffeur und noch ein In=
ſaſſe
. Im Eichenwald bei Iſing überſchlug ſich
aus bisher noch nicht feſtgeſtellter Urſache der
ſchwere Wagen. Die Inſaſſen wurden herausge=
ſchleudert
. Frau Schille wurde ſofort getötet,
Volkmar und ſeine Gattin erlitten ſchwere Ver=
letzungen
, die beiden anderen Inſaſſen kamen
mit leichteren Verletzungen davon. Die Verletz=
ten
wurden in das Krankenhaus in Traunſtein
eingeliefert. Wie verlautet, ſoll der Unfall durch
das Platzen eines Reifens verurſacht worden
ſein.

Der amerikaniſche Weltrundflug.

Die Flieger Griffin und Makkern überqueren den Aklankik in 11 Skunden.
Durchſchnikksgeſchwindigkeit: 300 Kilomeker die Stunde.

Im Anflug auf Berlin.

New York. Die amerikaniſchen Flieger
Griffin und Mattern ſind am Dienstag, um
23.28 Uhr M.E.3., in Harbour=Grace auf Neu=
fundland
zu dem geplanten Weltrundflug auf=
geſtiegen
.
Die beiden Flieger, die am Dienstag früh
vom Flugplatz Floyd Bennet Field ihren Flug
um die Welt in 6 Tagen antraten, trafen um
5.07 Uhr nachmittags Lokalzeit (9.07 Uhr MEZ.)
in Harbour Grace auf Neufundland ein. Sie er=
klärten
, daß ihr Flug während der erſten Etappe
beträchtlich durch Nebel verzögert worden ſei.
Sie hätten zweimal die Richtung verloxen, ſeien
ſchließlich 100 Meilen über Harbour=Grace hin=
ausgeflogen
und hätten wieder umkehren müſſen.
Nach Uebernahme von Benzin und Lebensmit=
teln
ſtiegen Mattern und Griffin um 7.30 Uhr
Lokalzeit (11.30 Uhr M. E.3.) zur Uebergeuerung
des Atlantiſchen Ozeans auf.

beiden Piloten ihrer Maſchine. Mattern, der die
Führung hatte, machte einen faſt noch friſcheren
Eindruck, als ſein Begleiter, der, umgeben von
vielen Benzinkannen, Waſſerſäcken und anderen
Vorräten, wohl ein ziemlich ungemütliches Le=
ben
in ſeiner Kabine geſührt haben mochte. Es
koſtete die Vertreter des Reichsverkehrsminiſte=
riums
und der amerikaniſchen Botſchaft viele
Mühe, die Piloten endlich zu einem kurzen Ruhe=
aufenthalt
in das Flughafenhotel zu begleiten.
Die Maſchine wurde ſofort nach der Landung in
die Halle der Lufthanſa geſchafft. Dort gab
Griffin Anweiſung zum Tanken, da der Weiter=
flug
nach Moskau möglichſt raſch angetreten wer=
den
ſoll.
Hauptmann Griffin und Leutnant Mattern
gaben nur ſparſam Auskunft über ihren Flug,
da ſie den Wunſch hatten, ſich zunächſt einmal
zu erfriſchen. Sie ſagten nur, daß ſie über dem
Ozean recht ſchlechtes Wetter gehabt hätten, das
ſie zwang, teilweiſe bis auf funf Meter auf die
Wellen herabzugehen.

Weihe des deutſchenkolonigk
chrenlhmns.
Eine Kundgebung für unſere Kolonit

Die beiden amerikaniſchen Weltflieger ſind
nach kurzem Aufenthalt um 20, 50 Uhr nach
Moskau geſtartet.

Benett Griffin und James Mattern.

Die amerikaniſchen Weltflieger Mattern und
Griffin wurden bereits geſtern vormittag um
10.30 Uhr über Nordirland mit öſtlichem Kurs
geſichtet. Sie hätten demnach die zirka 3200 Kilo=
meter
lange Atlantikſtrecke in der phantaſtiſchen
Zeit von etwa 11 Stunden bewältigt, müßten
alſo eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von an=
nähernd
300 Kilometern in der Stunde entwickelt
haben.
Bremen, 6. Juli.
Um 14.15 Uhr, am Mittwoch nachmittag, er=
ſchien
, wie von der Deutſchen Lufthanſa in Bre=
men
mitgeteilt wurde, in weſt=nordweſtlicher
Richtung ein rot=weißes Flugzeug über Bremen,
das mit einem Fernglas als Hochdecker genau zu
erkennen war. Da um dieſe Zeit das Ozeanflug=
zeug
der amerikaniſchen Flieger Griffin und
Mattern ungefähr hier an der Küſte ſein konnte,
nimmt man an, daß es ſich um die Ozeanflieger
handelt. Das Flugzeug flog in öſtlicher Richtung
davon.
Die amerikaniſchen Weltflieger haben um
15.15 Uhr Hannover in Richtung Berlin über=
flogen
. Sie wollen von Berlin über Moskau
und Nowoſibirſk weiterfliegen.

17.40 Uhr in Berlin gelandel.

Die amerikaniſchen Ozeanflieger James Mat=
tern
und Benett Griffin ſind um 17.40 Uhr auf
dem Tempelhofer Feld glücklich gelandet. Ihr
Flugzeug flog noch eine Runde über dem Flug=
platz
und ſetzte dann, von den etwa 1000 War=
tenden
begeiſtert mit Tücherſchwenken und Hän=
deklatſchen
begrüßt, glatt auf. Im ſelben Augen=
blick
ging die amerikaniſche Nationalflagge am
Hauptmach hoch. Es ertönte die amerikaniſche
Nationalhymne. Mit vergnügten Geſichtern ent=
ſtiegen
die Flieger ihrem Flugzeug.
Nachdem die beiden Weltflieger Griffin und
Mattern gelandet waren, empfing ſie ſofort der
übliche Anſturm der Photographen, Tonfilm=und richtigt geweſen, daß das Paket in ſeinem Gar=

A. D. A. C.=Zeppelinfahrt.
Das. Luftſchiff über München.
München. Anläßlich der erſten A. D.A. C.=
Zeppelinfahrt mit Fallſchirmwettbewerb erſchien
am Mittwoch, gegen 14 Uhr, das Luftſchiff Graf
Zeppelin über München, wo es von der Bevöl=
kerung
auf allen Straßen und Plätzen lebhaft
begrüßt wurde. Das Luftſchiff flog in niedriger,
langſamer Fahrt über der Stadt und verſchwand
dan wieder in weſtlicher Richtung.

Das Befinden der beiden geretteten Auſtralien=
Flieger.
Wyndham. Klausmann, der eine der bei=
den
glücklich geretteten deutſchen Auſtralien=
flieger
, befindet ſich, im hieſigen Krankenhaus.
während ſein Gefährte Bertram wieder wohlauf
iſt. Beide Flieger wurden bei ihrer Ankunft
herzlich begrußt.

Bremen. Das dem Gedächtnis der in
Kolonialkämpfen gefallenen deutſchen Helden brakhmit
widmete Kolonial=Ehrenmal, das in Breresesner
ſeinen Platz gefunden hat und das die Geſm iſoen
eines über einer Krypta errichteten zehn Meſchemw
hohen Elefanten darſtellt, wurde am geſtriget
Mittag im Beiſein der Reichs= Staats= u.
konfeſſionellen Behörden uſw. feierlich ein
weiht. Die Begrüßungsworte des Vorſitzen?
der Abteilung Bremen der Deutſchen Kolon i).
geſellſchaft, E. Achelis, gipfelten in dem Hu
weis: Vordringlich bleibt die erſte unabwe
bare Forderung, beſiegelt mit dem Blute un
durch den Heldentod unſerer Schutztruppenkrien
beſtehen: Unverzügliche Rückgabe unſeres eigen
Landes. Anſchließend übergab der Redner Die
Ehrenmal dem Schutz der Hanſeſtadt, für ſirim),
Bürgermeiſter Dr. Spitta ſprach. Unſere Sch / a
gebiete ſeien im Herzen aller Deutſchen deutlceenänt
Land.
Ifi
Möge das Ehrenmal auch ein Symbol ſein Kie
für die unverjährten und unverjährbaren 9/ Sei
Rechte Deutſchlands auf gleichberechtigt ei,
koloniale Betätigung in der Welt. 5
Namens der Deutſchen Kolonialgeſellſchſ= B0
hielt Präſident von Lindequiſt eine Anſpra/e
in der er gleichfalls die Forderung nach Rückg/0
der uns durch den größten Betrug der Wal:
geſchichte geraubten Kolonien erhob.
Anſchließend verlas er folgende
Kundgebung des Reichspräſidenten:
Am heutigen Tage, an dem in Bremen de
deutſche Kolonial=Ehrenmal für die im Weltkr./, Nun
gefallenen Kolonialkrieger eingeweiht wäſſert,
neige ich mich in Ehrfurcht vor dem Anden)
unſerer deutſchen Krieger, die im Weltkriege ſſtol
den deutſchen Schutzgebieten auf verzweifelt
Poſten kämpfend, ihre Treue zum Vaterla
mit dem Tode beſiegelt haben. Möge auch
Beiſpiel uns ſtets eine Mahnung ſein, den Ge
der Deutſchland in ſeinem großen Verteidigun=
kampfe
für Ehre und Leben beſeelt hat, auch
Zukunft wachzuhalten. Allen Teilnehmern an d
Feier, der ich einen guten Verlauf wünſche, ſer
ich herzliche Grüße und den Ausdruck treu
Gedenkens. gez.: v. Hindenburg.
Alsdann nahm General v. Lettow=Vo
beck das Wort zu der Rede auf die Gefallen=

Dus Bulel iiit dei Siieftauve.

Erpreſſungsverſuch eines Mühlenbeſihers

Frankfurt a. M. Zwei junge Leute
kamen anfangs Juni an einem Vorgarten in
der Holzhauſenſtraße vorbei und ſahen dort ein
Paket liegen, das ſie mitnahmen. Zu Hauſe
wurde es geöffnet, es war ein verſchnürter
Karton, in dem ſich eine lebende Brief=
taube
befand, deren Füße mit Neſſeln um=
wickelt
waren. Bei der Taube lag ein Schrei=
ben
in Maſchinenſchrift auffälligen Inhalts.
Wenn die Taube nicht bis zum nächſten Sams=
tag
in ihren Schlag zurück ſei und 2000 RM.
bringe, werde das Haus in der Holzhauſen=
ſtraße
mit Diphtheriebazillen verſeucht.
An jedem Fuß ſeien 1000 RM. zu befeſtigen.
Geſchehe es nicht, dann würden ſich Mittel
und Wege finden, die ganze Familie zu
vernichten.
Die Finder des Paketes übergaben den Fund
der Polizei die ſich Mühe gab. den Fall auf=
zuklären
. In jenem Haus in der Holzhauſen=
ſtraße
wohnte ein Konſul, der gegen 10 Uhr am
Abend zuvor, ehe das Paket gefunden wurde,
telephoniſch angerufen worden war, daß für ihn
ein Paket im Garten niedergelegt worden ſei. Der
Konſul legte der Sache keine Bedeutung bei und
ſah auch im Garten nicht nach. Die Stimme
des Anrufers ſchien ihm bekannt, er
glaubte, es habe ihn ein entfernter Verwandter,
der in Niederwöllſtadt wohnt, angerufen. Es
vergingen einige Tage, da traf mit der Poſt ein
Brief ein, in dem es hieß: Sie haben die An=
ſelegenheit
der Polizei übergeben, die Folgen
werden Sie tragen.
Ich gebe Ihnen nochmals Gelegenheit,
die Sache gutzumachen, und ſende Ihnen
die Taube.
Jetzt wurde man doch ängſtlich und man
ſorgte für polizeiliche Bewachung des Hauſes.
Mittlerweile war der Konſul auch ſchon benach=

Preſſeleute. Noch ziemlich friſch entſprangen dieten lag und die Polizei die Sache in der Hand

hatte. Der Konſul gab der Polizei an,
reltacht
er an dem Abend angerufen worden ſei, uweher
um wen es ſich handeln könne. Der entfern
Verwandte, ein 68jähriger Müller, das wuß
man, beſaß einen Taubenſchlag. Der Alte hat
ſich vor längerer Zeit einmal an den Konſ/. * e=
gewandt
. mit der Bitte, ihm ein Darlehen v04
2000 RM. zu geben, was aber abſchlägig b) Cr
ſchieden worden. Es war alſo ein gewiſſer Veſ/rg
dacht gegen den alten Müller berechtigt.
Polizei verſuchte mit Hilfe der Taube den Tär
zu ermitteln. Man kennzeichnete das Tierche
ließ es auf dem Flugplatz aufſteigen
Aei
ſchickte ihm ein Flugzeug nach.
Taube aber hatte einen leeren Magen und hie

es für beſſer, ſich zunächſt einmal auf dem FelyMu.
tiederzulaſſen und ſich ſatt zu futtern. Die Flu
zeuginſaſſen verloren die Taube aus den Auge/0
Die Polizei wußte aber Rat, und es wurde

ein Wachtmeiſter in Niederwöllſtadt erſucht. ſi.
zu orientieren, ob im Taubenſchlag des
lers nicht die gekennzeichnete Taube ſich au
halte. Und wirklich, die Taube war dort s
finden. Als man den Beſitzer ins Gebet nahr
verſicherte er ehrenwörtlich, von der Erpre
ſungsaffäre nichts zu wiſſen. Man ſuchte ſeine

Haushalt ab.
entdeckte eine Schreibmaſchine und einen
violetten Durchſchlagsboden, und hier konnte
man den Brief noch trefflich ableſen.
Das wurde ihm nun zum Verhängnis, der be
tagte Mann kam in Haft, aus der er nun den L
Gericht vorgeführt wurde. Zitternd ſtand er don
und erzählte, daß er auf ſein Beſitztum eindſele
Hypothek aufgenommen hatte und zur Zurück /
zahlung gedrängt wurde, und daß er das Vor
bild zu ſeinem abenteuerlichen Plan eineV
Romanlektüre entnommen habe. Der Staatsar! /0o
walt beantragte neun Monate Gefängnis. Da))
Gericht erkannte wegen verſuchter ſchwerer Erſiſs 9
preſſung aufs ſechs Monate Gefängnis.
9

[ ][  ][ ]

ſunerstag, 7. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187

Seite 3

SüsrGLs La sgdt

Gaukurnfeſt des Main=Rod=Gaues
ku.9.9.)
in Raunheim a. Main am 9., 10. und 11. Juli.
Umter der Ausrichtung des Turn= und Sportvereins 1882
Raunheim, findet an den obengenannten Tagen, das 47.
urnfeſt ſtatt. Bis heute haben zirka 420 Teilnehmer und
150 Spielleute ihre Meldungen abgegeben. In Anbetracht
ſberaus günſtigen Meldezifferä iſt mit ſpannenden Kämpfen
ſechnen, ſo daß kein Turnfreund ſich die Gelegenheit entgehen
ſa ſollte, an den genannten Tagen Raunheim zu beſuchen. Die
züufe beginnen bereits am Samstag nachmittag um 5. Uhr und
nyn mit den allgemeinen Frejübungen am Sonntag nachmit=
gegen
5 Uhr. Der T. u. Sp.V. Raunheim hat keine Arbeit
eat, das Feſt ſo ſchön als möglich zu machen, zumal mit dem
wieſt das 50jährige Jubiläum des Vereins verbunden iſt. Dar=
auf
nach Raunheim!

Leichkakhlekiſche Bereinswetkkämpfe
des Sporkvereins 1910, Weikerſtadk.

Darmſtädter Hochſchul=Meiſterſchaften.
Der erſte Tag der Darmſtädter Hochſchulmeiſterſchaften hatte
trotz des Regens etwa 300 Zuſchauer nach dem Hochſchulſtadion
gelockt, die den Kämpfen der 180 Konrurrenten mit lebhaftem
Intereſſe folgten. Lediglich die Tennisſpiele fielen dem Regen
zum Opfer. Die neuen Meiſter: 100 Meter=Lauf: Klaſſe 4:
1. Botzong=ASC. in 11,8 Sek., 2. Weingärtner=Freiſt. 119 Sek.;
Klaſſe B: 1. Samesreuther=ASC. 12,6 Sek. 400 Meter: Kl. 4:
1. Weißacker=ASC. 55,4 Sek., 2. Hartnacke=ASC. 55,8 Sek.; Kl. B:
1. Hahn=ASC. 60,8 Sek. 1500 Meter: Kl. 4: Herzberg=Norw.
Club in 4:25,1 Min., 2. Hanſen=ASC. 4:26,4 Min.; Kl. B: Täub=
ner
=ASC. 4:45,9 Min Stabhoch: Kl. 4: 1. Deppenbrok=ASC
2,80 Meter, 2. Mohriſek=Norw. 2,70 Meter.; Kl. B: 1. Roth=ASC.
2,42 Meter. Diskus: Kl. 4: 1. Deppenbrok=ASC. 35,70 Meter,
2. Leuchs=ASC. 35,55 Meter; Kl. B: 1. Barbier=ASC. 28,30 Me=
ter
. Hochſprung: Kl. 4: 1. Geberg=ASC. 1,70 Meter 2. Garbe=
Alemannia 1,65 Meter Kugelſtoßen: Kl. 4: 1. Deppenbrok=
ASC. 12,60 Meter, 2. Bootz 11,63 Meter. Olympiſche Staffel:
1 ASC. 4:00,1 Min., 2. Alemannia 4:01,9 Min., 3. Deutſche
Landsmannſch. 4:04,3 Min Schwimmen: 4X50 Meter Kraul:
ASC 2:10,8 Min., 2. Ghibellinia 2:34,8 Min 100 Meter

Am vergangenen Sonntag, den 3. d. M., vormittags 9 Uhr,
un bei herrlichem Wetter auf dem Sportplatz die leichtathl.
inswettkämpfe ausgetragen. Die Wettkämpfe waren von den
beinsmitgliedern ſehr gut beſucht. Allgemein wurden ſehr gute
burigen erzielt. Bemerkt ſei noch, daß der Titelverteidiger Ph.
nſcharz bei den Aktiven auch in dieſem Jahr den Wanderpreis
Indreikampf erzielen konnte, während bei der Jugend der vor=
ühige
Wanderpreisſieger Chr. Petri nur den 2. Platz belegen
hrte. Gerade bei der Jugend war die Konkurrenz ſehr ſtark.
ſſaſtehend geben wir die Sieger bekannt:
214) Aktive: Dreikampf (100 Meter, Freiweit und Kugelſtoßen
Nr.): 1. Phil. Schwarz 1243,3 P. Schwarz mithin Wander=
irhrcsſkeger
. Hochſprung: 1 Peter Horſt 1,42 Meter. Diskus:
ſch. Bergmann 22,36 Meter Speerwurf: 1 Phil. Schwarz
4) Meter. B) Jugend: Dreikampf (100 Meter, Kugelſtoßen
a und Freiweit): 1. Adam Hamm 2182 Punkte ( Wander=
geſEeger
), 2 Chr. Petri 2040,4 Punkte, 3 Peter Hirſch 2036,7
uke Hochſprung: 1. P. Hirſch 1,35 Meter. Diskus: 1.
Petri 28,54 Meter. Speerwurf: 1. W. Köppel 33 Meter.
Schüler: Dreikampf (50 Meter, Freiweit und Ballweitwurf):
Pans Heß 1740 Punkte. Hochſprung: 1 Hans Heß 1,15 Meter.
Mngelſtoßen (3,25 Kg.): 1. Hans Heß 8,69 Meter. Die für
nmn ittags angeſetzten Jugendſpiele fielen infolge Abſage der
ſener aus. Abends Siegerehrung mit Tanz. Mit den Ergeb=
niſm
kann der Verein vollauf zufrieden ſein. Hoffen und wün=
wir, daß im nächſten Jahr die Beteiligung noch weit grö=

Hochſchulgilde Wieland 1:04 Min. 3. Tilenius=Rhenania 1:04,6
Min
Fußball: TH. Univ. Gießen 3:0 (2:0).

Ringen.

TV. Nieder=Ramſtadt Neu=Iſenburg.
Am Samstag, abends 8,30 Uhr, findet in Nieder= Ram=
ſtadt
im Gaſthaus zum Goldenen Anker (Beſ. Fiſcher) obiger
Freundſchaftskampf im Ringen ſtatt. Iſenburg wird mit ſeiner
ſtärkſten Mannſchaft antreten, und dürfte es für die Nieder= Ram=
ſtädter
Mannſchaft eine harte Nuß zu knacken geben, zumal die
1. Mannſch. von Groß=Zimmern nur knapp gegen Iſenburg ge=
winnen
konnte. Freunde und Gönner ſind herzlich eingeladen.

Handball.

Frauen=Klubweikkampf

V. 98 Darmſtadt J.G.=S.=V. Frankfurt 40½:54½ P.
Die Frankfurterinnen haben dank ihrer Spitzenkönnerinnen
As Klubkampf mit 54½:40½ Punkten gewonnen.
(Xluspunkte erzielte S.=V. 98 im Hochſprung, Speerwerfen
n 800=Meter=Lauf. Ausgleich im Kugelſtoßen.
Die Staffeln ſowie die übrigen Läufe gingen knapp ver=
WFbrn.
Mrchſtehend die Ergebniſſe: 100=Meter=Lauf: 1 Schnei=
4ierind, F., 13,4 Sek. 2. Hühnemörder. F., 1,7 Sek. 3. Stark=
IRf D., 14,2 Sek. 4. Schleicher, D 14.7 Sek. 200 Meter:
2 viebert, F., 28,9 Sek. 2. Braun, F., 30 Sek. 3. Starkloff. D..
A Sek. 4.-H. Luley. D.. 30,5 Sek. 800 Meter: 1. v. Nyven=
Hei, D., 2.42,5 Min. 2. Schenk. D., 2.50 Min. 3. Stickel, F.,
25 Min. 4. Müller, F., 3.00 Min 4X100=Meter=Staffel:
S. 1., Frankfurt, 55,5 Sek. 2. S.=V. 98. 1., Darmſtadt. 56,6
3. J.G., 2., Frankfurt. 58 Sek. 3 S.=V. 98, 2., Darmſtadt,
½=Bahnrunden=Staffel: 1. J.=G. Frankfurt, 2. S.=V.
Darmſtadt. Hochſprung: 1. Denker, J.=G., und Gilmer,
98, je 1.31.5 Meter. 2. Schleicher S.=V. 98 1.26,5 Meter.
Eichhammer, F., 1.17 Meter. Ballwerfen: 1. Eichhammer,
33.70 Meter. 2 Stickel, F., 52.50 Meter. 3. Dickow, S.=V.
Larmſtadt, 47.00 Meter. 4. v. Nyvenheim. D.. 45.20 Meter.
Sveerwerfen: 1. Siebert, F., 30.20. 2. Sulzmann, D., 24.70.
angeſſer, D., 24.60. 4. Denker, F. Weitſprung: 1. Sie=
Fe, F., 4.68 Meter. 2. Schneidewind, F., 4.60 Meter. 3. Schlei=
ay
D., 4.22 Meter. 4. Reichwein, D., 4.21 Meter. Kugel=
fiver
: 1. Denker, F.., 9.85. 2. Starkloff. D., 8.71. 3. H. Luley.
29970. 4. Braun, F., 7.84.
llnbkampf Rot=Weiß Darmſtadt V. f. L. Frankfurt a. M.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr, treten auf dem
arplatze Rheinallee die Leichtathleten von Rot=Weiß zu ihrem
ftim diesjährigen Klubkampf gegen den Verein für Leichtath=
12 Frankfurt a. M. an. Den Vorkampf, der im vergangenen
Ihre, in Frankfurt a. M. ſtattfand, konnten die Frankfurter für
ſ ſten tſcheiden. In der Zwiſchenzeit ſind jedoch die Leiſtungen der
2 he=Weißen, wie ſich bereits in den Klubkämpfen der letzten Zeit
zeitt- beſſer geworden, ſo daß es dieſes Mal hart auf hart gehen

Liebigs=Oberrealſchule Sportabt. Singer, Darmſtadt 11:7 (2:4).
Am Mittwoch ſtanden ſich auf dem Rot=Weiß=Sportplatz die
Handballmannſchaften der Liebigs=Oberrealſchule und der Privat=
ſchule
Singer, Darmſtadt, gegenüber. Liebigs=Oberrealſchule hat
11:7 (2:4) verdient gewonnen. Bei den Singer=Leuten merkte
man deutlich den eingeſtellten Erſatz.
Waſſerball.
Tv. Arheilgen Tgeſ. Darmſtadt 75.
Heute Donnerstag, abends 7.30 Uhr, trägt die Waſſerball=
mannſchaft
des Tv. Arheilgen am Arheilger Mühlchen das fällige
Verbandsſpiel gegen die TG. Darmſtadt 75 aus. Das Vorſpiel
konnte Tgeſ. 3:2 gewinnen.
Bezirksmeiſterſchafts=Endſpiele am Böllenfallkor.
T. u. E.C. Darmſtadt T. u. H.C. Wiesbaden.
Am kommenden Sonntag vormittag ſtehen ſich auf den Plätzen
des Tennis= und Eisklubs dieſe beiden Mannſchaften gegenüber.

Der Sieger dieſer Begegnung trifft am Nachmittag auf den T.C.
Kaſſel=Wilhelmshöhe. Mit dem Titelverteidiger T. C. 1914 Frank=
furt
zuſammen ſind dieſe drei Mannſchaften die ſpielſtärkſten im
ganzen Bezirk. Keiner ihrer Spieler, der nicht auf der Bezirks=
rangliſte
eingereiht wäre, keiner der Spieler, der nicht ſchon in
vielen Turnieren ſiegreich geweſen wäre, keiner, der nicht ſchon
in vielen heißen Medenkämpfen erprobt worden iſt. Die 21 Spie=
ler
, die ſich am Sonntag zur Ermittlung des Schlußrundenſiegers
in Darmſtadt treffen, ſind mit das Beſte, was der Bezirk hat: ja
ſogar zwei ehemalige Weltmeiſter, der deutſche Altmeiſter Otto
Froitzheim und ſein berühmter Doppelpaxtner Oskar Kreutzer,
treten für Wiesbaden an. Außer dieſen ſind von den Teilnehmern
noch der Hanauer Goldpokalſieger Claß=Darmſtadt und ſein Klub=
kamerad
, der deutſche Juniorenmeiſter 1930, Kleinlogel, zu erwäh=
nen
, der alte Routinier Hammacher und ſein Partner von Knoop=
Wiesbaden, in vielen Repräſentativkämpfen erprobt, die Kaſſeler
Spitzenſpieler Seebohm, Stipanskin, Dr. Heffter und der Darm=
ſtädter
Endriß. Dieſe Namen allein bürgen für ausgezeichneten
Sport, und da auch die übrigen Spieler von einer beträchtlichen
Spielſtärke ſind, wird man durchweg ſpannende und hochſtehende
Kämpfe ſehen. Der Beginn der Veranſtaltung iſt am Vormittag
um 9 Uhr, am Nachmittag um 15 Uhr auf den Plätzen des Ten=
nis
= und Eisklub Darmſtadt am Böllenfalltor.

Main=Rheingau=Skromſchwimmen
am kommenden Sonntag bei Gernsheim.
Die bisher ſtattgefundenen Gauveranſtaltungen führten Sport=
ler
, Turner, Turnerinnen, Fechter uſw. auf den Plan. Ihnen fol=
gen
jetzt die Schwimmer. Zunächſt kommen am nächſten Sonntag,
den 10. Juli, die Langſtreckler aus dem Turner=Schwimmerlager
gelegentlich des Gau=Stromſchwimmens bei Gernsheim zu Wort
im Kampfe um den Siegespreis. Was das nun abgeſchloſſene
Meldeergebnis zeitigte, kann als ſehr zufriedenſtellend bezeichnet
werden. Mehr als 100 Teilnehmer aus 13 Vereinen haben ſich
eintragen laſſen, wovon auf die Turngemeinde Darmſtadt mit 22
Teilnehmern der Hauptanteil entfällt. Ihr am nächſten ſteben
die Turngeſellſchaft Darmſtadt mit 18 Tv. Arheilgen mit 14 Mel=
dungen
, was für beide Vereine als ſehr günſtiges Ergebnis lau=
ten
dürfte. Die Hauptklaſſe, in welcher die Turner 7500, die Tur=
nerinnen
3000 Meter zu durchſchwimmen haben, iſt mit 8 bzw. 4
Teilnehmern beſetzt. Die Mittelſtufe (Leiſtungsſtrecke 5000 bzw.
2500 Meter) hat 11 Teilnehmer zu verzeichnen. Für die Unter=
ſtufe
ſind 28 Meldungen abgegeben worden. Die Strecke für Tur=
ner
beträgt 3000, für Turnerinnen 2500 Meter. Die ſtärkſte Be=
teiligung
zeigt die Jugendklaſſe, mit 38 Bewerbern auf. Zur
Rheinſtaffel (je 2 Schwimmer und 2 Läufer) haben die Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt zwei, Turngemeinde Darmſtadt und Tv. Er=
felden
je eine Mannſchaft gemeldet. Das ſchon zur Tradition ge=
wordene
Stromſchwimmen im Main=Rhein=Gau, für deſſen Durch=
führung
der Tv. Gernsheim verantwortlich zeichnet, wird auch
diesmal wieder ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 7. Juli.
15.00: Stunde der Jugend. Das ſchwarze Schaf. Ein Spiel von
R. Seitz. Muſik von P. Höffer.
17.00: Konzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von Beethoven.
Soliſt: H. Altmann (Klavier).
18.25: Prof. Dr. Neumark: Wirtſchaftsverfaſſung und Wirtſchafts=
lage
der Völker: Schweiz.
18.50: Zeitfragen.
19.30: Unterhaltungskonzert. Bernhard Sekles zum 60 Geburts=
tag
. Ausf.: B. Sekles, H. Schröter (Klavier), W. Wörle
(Tenor), das Amar=Quartett des Südweſtfunks.
20.30: Lampionabend in der Siedlung. Bericht von E. Nebhut.
20.45: Berlin: Anabaſis. Hörſpiel von E. Glaeſer und W. Weyrauch.
Muſik von E. Toch.
2205: Lieder von Robert Franz. Ausf.: Anita Franz (Sopran),
E. J. Kahn (Klavier).
22.35: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 7. Juli.
15.00: H. U. Junker: Lehrgang für deutſche Volkstänze.
15.45: Dr. Elſe Möbus: Preiswerte Bücher.
16.00: Rektor Grapentin: Die Schule im Dienſte der Brandverhü=
tung
.
16.30: Berli: Nachmittagskonzert.
17.30: Elſe Frobenius: Baltiſcher Barock.
18.00: Marie Luiſe König und Irmgard Veidt: Moderne Violin=
pädagogik
.
18.30: Min.=Rat Goslar: Sozial= und Wirtſchaftsethik des Alten
Teſtaments.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Rittergutsbeſitzer von Kleiſt: Verbilligtes Ernteverfahren.
19.35: Dr. Baſchwitz: Völkerhaß als Maſſenwahn.
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Stuttgart: Der Vetter aus Dingsda. Operette von
Eduard Künneke.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.20: Stuttgart: Neue Streichquartette ſchwäbiſcher Komponiſten.
Ausf.: Kleemann=Quartett.
23.30: Mannheim: Volksmuſik. Langſcher Zitherverein.

Wekkerberichl.

Die Tour de France, das größte Straßenrennen der
Welt, nahm am Mittwoch mit der erſten Etappe von Paris nach
Caen über 208 Klm. ihren Anfang. Etappenſieger wurde der
Belgier Hean Aerts vor ſeinem Landsmann Demuyſere und dem
Deutſchen Sieronſki.
Fußball. Heute Donnerstag abend trägt die Handball=
Liga des SV. 98 auf dem Stadion ein Fußballſpiel gegen
Hota aus. Beginn 18.30 Uhr. Eintritt frei.

Während der Tiefdruckkern zwiſchen Island und den Britiſchen
Inſeln ſeither ſeine Lage kaum verändert hat, iſt jetzt eine begin=
nende
Vorwärtsbewegung in öſtlicher Richtung zu erkennen. An
dem ſüdlichen Teil der Störung iſt etwas kühlere Luft bis nach
Frankreich und Holland vorgedrungen, in deren Begleitung Nie=
derſchläge
folgen. Sie wird uns zunächſt Abkühlung bringen,
ferner zu vereinzelten Niederſchlägen, die von Gewittern begleitet
ſein werden, führen. Mit dem von Weſten beginnenden Luftdruck=
anſtieg
wird aber die Wetterbeeinfluſſung nur vorübergehend ſein.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. Juli: Noch einzelne, zum
Teil gewitterartige Niederſchläge, bewölkt mit Aufheiterung,
etwas kühlere, weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 8. Juli: Wechſelnd bewölkt mit
Aufheiterung, meiſt trocken, tagsüber wieder wärmer.
Hauptſchriſfleitung: Rudolf Manve
Verantwortſich für Pollitik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. HerbertNeite;
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mittellungen: Wllly Kuble;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übemommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 187

Donnerstage den 7. Juſſt

Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen.
Die Täligkeik auf dem Gebiet der ORhilfe und der gewerblichen Kredikaklion.
Weilerhin Reichsbeihilfen für die Biehzuchk.
Der Geſchäftsbericht der Bank.

Der Geſchäftsbericht für das vergangene Geſchäftsjahr der
Bank für deutſche Induſtrie=Obligationen, der durch das Induſtrie=
bank
=Geſetz die Durchführung der landwirtſchaftlichen Entſchuldung
im Oſthilfegebiet und die Ausleihung von Krediten an gewerb=
liche
Unternehmungen mittleren und kleinen Umfanges über=
tragen
worden iſt, bringt eine eingehende Darſtellung der Tätig=
keit
der Vank auf dem Gebiete der Oſthilfe, wie auch für den Be=
reich
der gewerblichen Kreditaktion. Kredite wurden aus den
Reſerven der Bank gewährt, da für dieſe Zwecke Eingänge aus
der Aufbringungsumlage noch nicht bereitſtanden. Für das lau=
fende
Geſchäftsjahr ſtehen aus Aufbringungsmitteln an Stelle der
urſprünglich vorgeſehenen 30 Mill. RM. nur noch 15 Mill. RM.
zur Verfügung. Dieſer Umſtand und die Erkenntnis der Notwen=
digkeit
umfaſſender Maßnahmen mit dem Ziele einer Wieder=
belebung
des Realkredits für die von der Bank beſonders betreu=
ten
Wirtſchaftsgruppen hat die Bank veranlaßt, Schritte einzu=
leiten
, um eine Gewerbekredit=Ausleihung über den dafür be=
ſtimmten
Aufbringungsumlagebetrag hinaus zu ermöglichen. Die
Gewährung ſolcher Kredite mußte zunächſt auf die Gebiete öſtlich
der Elbe mit Ausnahme von Schleswig=Holſtein, ſowie auf gewiſſe
Bezirke im Oſten Bayerns und im Süden Sachſens begrenzt wer=
den
. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde der Frage der Handwer=
kerkredite
gewidmet, die Vergebung von Schifferkrediten erfolgt
bis auf weiteres nur an die oſtdeutſche Küſten= und Binnen=
ſchiffahrt
. Im Laufe des Geſchäftsjahres wurden Gewerbekredite
im Betrage von 13,03 Mill. RM. bewilligt, welche Summe bis
Mitte Juni 1932 auf rund 21 Mill. RM. geſtiegen iſt.
Der ſtete Wechſel der Geſetzgebung der landwirtſchaftlichen
Entſchuldungsaktion bereitete der Bank erhebliche Schwierigkei=
ten
. Die vorſorglichen Maßnahmen der Induſtriebank ſind prak=
tiſch
nicht wirkſam geworden, da die Reichsregierung durch den
Erlaß der Entſchuldungsverordnung neue Wege begehen zu müſſen
glaubte. Dadurch war bis zum Erlaß einer entſprechenden Durch=
führungsverordnung
ein praktiſches Weiterarbeiten auf dem Ge=
biete
der landwirtſchaftlichen Entſchuldungsaktion ſo gut wie un=
möglich
, auch wurde die Aktion durch die Durchführung des Siche=
rungsverfahrens
ſtark verlangſamt. Im Ertragsweſen hat ſich die
Bank zur Methode der Ertragstaxe bekannt. Insgeſamt ſind nach
dem Bericht bis zum Ende des Geſchäftsjahres 7038 Entſchul=
dungsanträge
eingegangen, von denen 5496 im Betrage von 52,74
Mill. RM. bewilligt wurden.
Aus dem Abſchluß: Einnahmen aus Zinſen, Proviſionen und
Sonſtigem 7.68, dagegen Handlungsunkoſten 2,58 Abſchreibungen
0.44 Mill. RM. Einſchließlich des Vorjahrs=Vortrages ergibt ſich
ein Reingewinn von 8,30 Mill. RM. aus dem 6,40 Mill. RM.
an verſchiedene Rücklagekonten und 1,90 Mill. RM. auf neue Rech=
nung
vorgetragen werden ſollen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem vorgeſtern abend die Kurſe weiter anziehen konnten,
da man wiſſen wollte, daß in Lauſanne bereits eine Einigung er=
zielt
worden ſei, ſetzte ſich geſtern vormittag in Berlin zunächſt
eine Aufwärtsbewegung weiter fort, obwohl ſich die Gerüchte
nicht beſtätigt hatten. Das Geſchäft war ſchon vormittags leb=
hafter
als in der letzten Zeit, und an der Vorbörſe blieb man
weiter feſt geſtimmt. Kurz vor Beginn des offiziellen Verkehrs
wurden aber Reichsbankanteile ſtärker angeboten, angeblich aus
dem Auslande, und es wurde dadurch eine kleine Unſicherheit in
den Markt getragen. Die Grundſtimmung blieb aber zu Beginn
des offiziellen Verkehrs doch weiter zuverſichtlich, da man ange=
ſichts
der angeſtrengten Bemühungen der Engländer eine Einigung
herbeizuführen, mit einer baldigen Löſung zu rechnen hofft. Die
ſchwache New Yorker Börſe blieb ohne Einfluß auf die Tendenz,
dagegen regte die erneute Hauſſe der deutſchen Bonds dort allge=
mein
an, da man ſie als weiteres Zeichen des Vertrauens zu
Deutſchland anſieht und auch daraus zu erkennen glaubt, daß in
New York wie auch an den anderen Auslandsbörſen mit der Eini=
gung
in Lauſanne feſt gerechnet wird. Es lagen zu Beginn wie=
der
Kaufaufträge des Publikums vor, wieder ſollen Stillhalte=
gelder
Anlage geſucht haben, und auch die Spekulation ſchritt zu
Meinungskäufen. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf den
Markt der feſtverzinslichen Werte, an dem die Anlagekäufe an=
hielten
. Sehr lebhaft war das Geſchäft in Alt= und Neubeſitz=
anleihe
, letztere konnten bis auf 5½ Prozent anziehen. Auch
Reichsſchuldbuchforderungen waren bis 1½ Prozent gebeſſert. Am
Berliner Geldmarkt war die Situation unverändert zu geſtern,
Tagesgeld blieb 5¾ Prozent an der unteren Grenze, vereinzelt
5½ Prozent, Monatsgeld 6 bis 8 Prozent. Für Privatdiskonten
erhielt ſich die Nachfrage.
An der Frankfurter Börſe blieb die Stimmung zwar weiter=
hin
zuverſichtlich und feſt, doch machte ſich bei der Spekulation nach
der letzttägigen Aufwärtsbewegung eine gewiſſe Ermüdungserſchei=
nung
bemerkbar, und man meinte, daß die Steigerungen der letz=
ten
Tage ſchon für eine Einigung in Lauſanne eskomptiert ſeien.
Anregende Momente waren neben der feſten Haltung der deut=
ſchen
Werte im Auslande auch die in Ausſicht geſtellte Zinsver=
billigung
im Stillhalteabkommen ſowie, der Franqui=Plan mit
ſeiner Valutahilfe für Deutſchland. Während von der Kundſchaft
noch Kauforders vorlagen, zeigte die Kuliſſe eher etwas Realiſa=
tionsneigung
, ſo daß die erſten Kurſe kein einheitliches Bild auf=
wieſen
; die Veränderungen nach beiden Seiten hielten ſich jedoch
im Rahmen von etwa 1 Prozent. Etwas mehr abgeſchwächt
waren nur Kali Salzdetfurth mit minus 2½ Prozent und Reichs=
bank
mit zunächſt minus 1½ Prozent. J.G. Farben eröffneten
mit 93½ Prozent höher, wogegen die Mehrzahl der Elektroaktien
Rückgänge von ½1 Prozent verzeichneten. Am Montanmarkt
zogen Buderus 1 Prozent an, Rheinſtahl, Gelſenkirchen und Stahl=
verein
büßten dagegen ½¾ Prozent ein. Am Rentenmarkt blieb
die Haltung für deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderun=
gen
feſt, auch Goldpfandbriefe wieſen noch überwiegend Erhöhun=
gen
auf. Tagesgeld war unverändert 4½ Prozent.
An der Abendbörſe ſchritt die Spekulation nach den Glatt=
ſtellungen
im Mittagsverkehr wieder zu verſtärkten Rückdeckungen.
wobei Gerüchte, die von einer vollſtändigen Einigung in Lauſanne
wiſſen wollten, ſtark anregten. Bei lebhaftem Geſchäft waren be=
ſonders
J.G. Farben und Reichsbank gefragt und im Verlaufe bis
zu 1½ Prozent feſter. Elektrowerte lagen gegen den Berliner
Schluß dagegen nicht ganz einheitlich und meiſt ½½ Prozent
niedriger, Gesfürel gaben 1 Prozent nach. Im Verlaufe blieb die
Tendenz feſt. auf faſt allen Marktgebieten traten neue Steige=
rungen
ein, ſo für Rheinſtahl mit plus 2 Prozent und J.G. Far=
ben
mit erneut plus ½ Prozent. Am Rentenmarkt entwickelte ſich
erneut lebhaftes Geſchäft in deutſchen Anleihen und Reichsſchuld=
buchforderungen
. Goldpfandbriefe lagen dagegen ruhig.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 6. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 38.50 (39) Auguſt 38,75 (39.50), September
39 (39,75) Oktober 39.25 (40.25) November 39,75 (40.50), De=
zember
40.50 (41), Januar 41 (41.75), Februar 41.50 (42.25),
März 42 (43), April 42.50 (43.50) Mai 43 (44.50), Juni 43.50
(45). Tendenz: unregelmäßig. Für Blei: Juli 14 (15.50),
Auguſt 14.25 (), Sept. 14.50 (), Oktober 14.75 (16), Novem=
ber
15 (16.50) Dezember 15.25 (17), Januar 15.50 (18), Februar
16 (18.50) März 16.25 (18.50), April 16.50 (19), Mai 16.75 (19),
Juni 17 (19). Tendenz: ſtill. Für Zink: Juli 18 (18.50),
Auguſt 1825 (19) September 18.75 (19.25), Oktober 18.75 (20),
November 19 (20.50), Dezember 19.50 (21). Januar 19.50 (21.50),
Februar 20 (21.75), März 20.25 (22), April und Mai 20.50
(22.50), Juni 21 (23). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
ſich in Anbetracht der bedrohlichen Lage der Ninderzucht entſchloſ=
ſen
, den anerkannten Rinderzüchtervereinigungen wiederum eine
größere Beihilfe zu gewähren, damit ſie weiterhin ihre Aufgaben
erfüllen und ihre Einrichtungen ſowie ihr Zuchtmaterial erhalten
können. Die Mittel werden wie im Vorjahre nach der Zahl der
eingetragenen Rinder auf die einzelnen Organiſationen durch die
Landesregierungen verteilt werden.
Ferner wird der Herr Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft zum Zwecke der Verbeſſerung der bäuerlichen
Viehhaltungen den Erwerb. hochwertiger Vatertiere (Bullen,
Eber, Schaf= und Ziegenböcke) durch Bereitſtellung von Reichs=
hilfen
in Höhe von 15 bis 25 v. H. des Ankaufspreiſes unterſtützen,
wenn ſie von den Zuchtverbänden, Zuchtgenoſſenſchaften oder Ge=
meinden
aus Leiſtungszuchten und insbeſondere auf den Zucht=
viehauktionen
erworben ſind. Die Reichsbeihilfen werden den
Landesregierungen nach Maßgabe des am 31. Dezember 1931 ge=
zählten
Beſtandes zur Verteilung überwieſen werden.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Hirſch=Kuper= und Meſſingwerke A.=G Berlin. Bei der
Hirſch=Kupfer= und Meſſingwerke A.=G., Berlin, ergibt ſich für
das Geſchäftsjahr 1931 ein Verluſt von 10,51 Mill. RM. bei einem
Aktienhapital von 12 Mill. RM., von dem ſich nom. 0,34 Mill.
RM. im Beſitz der Geſellſchaft befinden. Der am 2. Auguſt ſtatt=
findenden
Generalverſammlung ſoll die Zuſammenlegung des
Kapitals im Verhältnis 12:1 auf 097 Mill. RM. vorgeſchlagen
werden. An Stelle einer Wiedererhöhung des Kapitals ſoll das
Meſſingwerk in Finow in eine mit 12,5 Mill. RM. Kapital aus=
geſtattete
neue Geſellſchaft eingebracht und den alten Aktionären
der Hirſch=Kupfer= und Meſſingwerke A.=G. ein Bezugsrecht auf
die neuen Aktien gewährt werden. Für das Geſchäftsjahr 1930
ergab ſich ein Reingewinn von 1,08 Mill. RM., aus dem 7 Pro=
zent
Dividende verteilt wurden, während 0,2 Mill. RM. vorgetra=
gen
wurden.
Kontingentierung der Einfuhr von Frühkartoffeln. Im ge=
ſtrigen
Reichsanzeiger erſcheint eine Verordnung des Reichsmini=
ſters
für Ernährung und Landwirtſchaft, durch die die Einfuhr
von Frühkartoffeln in der Zeit bis zum 31. Juli 1932 unter Ein=
fuhrverbot
geſtellt wird. Am 1. Auguſt 1932 tritt der handels=
vertraglich
nicht gebundene höhere Kartoffelzoll wieder in Kraft.
Millioneninſolvenz im Berliner Möbelhandel. Das ſeit 25
Jahren beſtehende Möbelhaus Driha‟ Drimmer u. Halpern, eines
der größten Möbelgeſchäfte, hat, wie die Textilwoche erfährt, die
Zahlungen eingeſtellt. Die Geſamtverbindlichkeiten belaufen ſich
auf 1 Mill. RM. Davon ſind etwa 500 000 RM. Bankforderun=
gen
. Die Zahlungseinſtellung iſt verurſacht durch fortgeſetzten
Umſatzrückgang, ſowie durch erhebliche Ausfälle an langfriſtigen
Außenſtänden infolge Arbeitsloſigkeit eines großen Teils Kunden.
Eiſenbahnbank und Eiſenbahnrentenbank, Frankfurt a. M.
Gegenüber der von den beiden Banken zur Begründung ihrer
Abwertungsanträge verbreiteten Erklärung, ſie ſeien infolge der
Beſtimmungen der Goldbilanzverordnung ohne Abwertung ge=
zwungen
, Konkurs anzumelden, hat der Oppoſitionsführer im
Namen der von ihm vertretenen Obligationärgruppe Aeußerun=
gen
des Handelsminiſters und des Reichsjuſtizminiſters erwirkt.
in denen den Banken anheim gegeben wird, gegebenenfalls beim
Handelsminiſter Befreiung von den in Betracht kommenden Bi=
lanzierungsvorſchriften
zu beantragen. Die beiden Banken haben
darauf geantwortet, daß ſie es ablehnen, einen entſprechenden An=
trag
einzureichen bevor das Kammergericht über ihre Abwer=
tungsanträge
entſchieden hat. Her Felix Beifus hat demzufolge
nunmehr bei dem Handelsminiſter beantragt, den Banken die am
31. 8. ds. Js. ablaufende Friſt zur Veröffentlichung der Gold=
bilanzen
nicht mehr zu verlängern. In der Begründung wird dar=
auf
hingewieſen, daß ein Schuldner, der ſeinen Verpflichtungen
nicht nachkommen zu können behauptet, nur dann Anſpruch auf
Schuldenabwertung oder auf ſonſtige Erleichterungen habe, wenn
er vorher alle Möglichkeiten, ohne dieſe Erleichterungen auszu=
kommen
, erſchöpft habe. Dies entſpreche nicht nur den elementaren
Grundſätzen der Schuldnermoral, ſondern auch der durch ſtändige
Rechtſprechung gegebenen Rechtslage.

Der neue Stakus bei Junkers.

ſe.

Produkkenmärkke.

Nunmehr liegt auch der von der Deutſchen Reviſions= undſ
Treuhand A.=G. ausgearbeitete neue Status über die Firmen
Hauptbüro (Forſchungsanſtalt Prof. Junkers), Junkers u. C.
(Jco) und Kalorifer=Werk vor. Die drei Werke ſind wirtſchaft=
lich
als getrennte Unternehmungen zu betrachten, bilden jedor
rechtlich eine Einheit. Der neue zuſammenfaſſende Status ergilt
eine Ueberſchuldung von 1 788 000 RM., da Paſſiven in Höhe von
7 198 000 RM. nur Aktiven von 5 410 000 RM. gegenüberſtehen
Von den Aktiven ſind 3 198 000 RM. belaſtet. Unter den Paſſivene
befinden ſich Gläubiger in Vorzugsſtellen mit 3 310 000 RM. Nat
Firma Hugo Junkers u. Co. iſt nunmehr auch das Kalorifer=Wen
in eine G. m. b. H. umgewandelt worden. Eine Schädigung der
Gläubiger des Prof. Junkers=Komplexes iſt damit nicht verbunden
Die Gläubigerverſammlung im Vergleichsverfahren der Junk.
kers=Motorenbau G. m. b. H. (Jumo) wurde geſtern auf den
22. Juli vertagt. Der Treuhänder, Dr. Kohlen, Berlin, teilte mit
daß in den nächſten Tagen ein Angebot eines Induſtriewerke.
(Hcnſchel u. Sohn A.=G., Kaſſel) zu erwarten ſei, das mindeſtenzfü=
ebenſogut
wie das der Verwaltung ſei. Da man nur ein Ziel kenn,/ 2.
die Werke neu aufzurichten, ſo bitte er, die Verſammlung bis zunhe uiſ
22. Juli zu vertagen. Dem Antrag wurde einſtimmig Folge Eeſ
geleiſtet.
Hr
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Juli. Die Tendenz aun’s,
der heutigen Getreidebörſe war ruhig. Es notierten: Weizeisnel
25,7525,50, Roggen 22, Hafer 1718, Weizenmehl ſüdd. 38.2)er
bis 39,15, dito niederrhein. 38,2538,90, Roggenmehl 28,7529,25
Weizenkleie 8,80, Roggenkleie 99,25.
Berliner Produktenbericht vom 6. Juli. Nach ſtetigem Vor
mittagsverkehr war die Preisgeſtaltung an der Produktenbörf
uneinheitlich. Das Geſchäft bleibt in Erwartung der für heu
vorgeſehenen Bekanntgabe des Agrarprogramms der Regierur/
weiter ſchleppend, insbeſondere für Brotgetreide neuer Ernte. Di
Forderungen für neuen Weizen waren um etwa 2 Mark erhöhzie
und dementſprechend zogen auch die Preiſe für Weizenexportſchein
weiter an. Neuroggen iſt dagegen im Augenblick noch vernach
läſſigt. Auch Weizen alter Ernte findet ſelbſt bei weitere
Preiskonzeſſionen der Abgeber ſchwer Abſatz; der Ausweis de
Berliner Beſtände läßt erkennen, daß die Mühlen unter Berückſich
tigung des ſchleppenden Mehlgeſchäftes für die nächſte Zeit no
ausreichend verſorgt ſind. Für prompten Roggen hat die Kau
luſt insbeſondere aus Sachſen angehalten, und geſtrige Preilſc /end
wurden im allgemeinen ſchlank bewilligt. Am Lieferungsmar//1 dun
eröffnete Weizen bis 2 Mark beſter, Roggen war in den ſpätereln
Sichten um 1.,50 Mark abgeſchwächt; die Umſatztätigkeit am Rog
genlieferungsmarkt war infolge der noch beſtehenden Differenze
zwiſchen vereidigten und freien Maklern nur gering. Der Meh//
abſatz läßt nach wie vor zu wünſchen übrig, lediglich prompte
Roggenmehl wird vom Konſum laufend aufgenommen, währer
Weizenmehl ſelbſt auf ermäßigtem Niveau vernachläſſigt bleib
An den Futtergetreidemärkten zeigt ſich weiterhin ſtarke Zurüc
haltung des Konſums, und höhere Forderungen ſind nur ſchwe
durchzuholen.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Die Dresdner Bank gibt bekannt, daß die Friſt zur Einre
chung der umzutauſchenden Dresdner Bank= bzw. Darmſtädter um
Nationalbank=Aktien über den 15. Juli 1932 hinaus bis zum 15
Auguſt 1932 einſchließlich verlängert wird.
29.
Die Bilanzſitzung des Aufſichtsrates, der Henſchel u. Soh
A.=G., Kaſſel, findet am 25. Juli in Kaſſel ſtatt.
Der ſchweizeriſche Nationalrat beſchloß mit 102 gegen 7 Stim fruck
men für die Vorlage, die die Errichtung einer eidgenöſſiſche
Darlehnskaſſe vorſieht, einzutreten. Von dem Gartantiefonds i/9170
Höhe von 100 Millionen Franken ſollen die Banken 25 Millioner 87d.
der Bund 75 Millionen übernehmen.
AFd. ſ
An den internationalen Beſprechungen über die ernſte Lag Pin Ban
in der Rheinſchiffahrt, die Mitte ds. Mts. in Rotterdam ſtattfim oleee
den ſollen, werden Vertreter, von Schiffahrtsgeſellſchaften au
Deutſchland, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Holland teill
nehmen. Außerdem ſollen die Regierungen der genannten Lände
je einen Vertreter entſenden.
Mit 284 gegen 39 Stimmen beſtätigte das engliſche Unter
haus die angenommene Entſchließung, in der die Regierung zu
Erhebung einer Sonderabgabe auf iriſche Einfuhr ermächtigt wird.
Der Geſetzentwurf, den der Staatsſekretär für die Dominions
Thomas, darauf vorlegte, wurde in erſter Leſung angenommem

Berliner Kursbericht
vom 6. Juli 1932

Oeviſenmarkt
vom 6. Juli 1932

Mt
Danatbank. ...... 18.50
Deutſche Bank u.
30.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl 18.50
Hapag
13.125
Hanſa Dampfſch. 20.
14.
Nordd. Lloyd
25.75
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 35.50
C. P. Bemberg. 33.
Bergmann Elektr. 15.50
Berl. Maſch.=Bau 13.25
Conti=Gummi
84.75
Deutſche Cont. Gas 88.25

Meie
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

6975
65. Polyphonwerke
Rütgerswerke. V
32.875 D
Helſingfor: 100 finn.Mk./ 6 344 Gei vBrief
6.356 Schweiz
Spanien D
100 Franken GeId
82.07 Rie
52.asl 92.875 Salzdetfurth Kalt 1 188.50
Wien 100 Schilling 151.95 52,05 100 Beſetas 34.47 34.55) 29.50 Leonh. Tietz 57.25
Prag 100 Tich. Kr. 12.465 12.481 Danzig 100 Gulden 82.27 82.,321 59.75 Verein. Glanzſtoff
Budape). 100 Bengö Japan 1 Yen 1.179 Jis 50.50 Verein. Stahlwerkel 12.25
Sofig. 100 Leva 3.057 3.063 Rio de Faneirol 1 Milreis 0.325 Osze1 26.875 Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz 1o5.
21.25
Holland
Hslo
100 Kronen 73.38 00 Gulden 170.23/ 170.5: 74.02 Jugoſlawien 100 Dinar
Bortugal 100 Esenbos 6.6931
13.64 sIo
13.85 36. Kopenhagen 100 Kronen 181.57 81.73 Athen 100 Drachm. 2.747 2uS 10 Stockholm 110c 78.87 77.03 Iſtambu 95. Berl. Karlsr. Ind. 28. London. 2.Sta. 15.00 15.04 Kairo
äaypt. 5.39 15.2 24.25 Hirſch Kupfer. Buenos=Atres 1 Pav. Peſo 0.938 0.942/Kanada
teanab. Doll.= 3.696 3.50a 41. Hohenlohe=Werte New Yorl Dollar 4.209 4.275 Uruguah Goldpeſo 1.778 12 24.525 Lindes Eismaſch. 74.75 Belgien 100 Belga 158.53 58,68 Pland. 100 ist. Kr. 85.43 siszl 32.25 VogelTelegr. Draht 16.
Italien 100 Lire 21.49 21.53 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 109.49 109.7 23.50 Wanderer=Werke 26.
Paris 100 Francs 18.535 16.57514
Riga 100 Lals 79.72 7.=

Burmſtndter und Mariokalbant Oarmfraut, Bitiate der Aresoner Bun=

Frankfurter Kursbericht vom 6. Juli 1932.

68 Diſch. Reichsun
6%
n2
½%Intern.
6%Baden ......
6% Bahern ......
6% Heſſen ......"
6% Preuß. Staat.
5% Sachſen.....

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½. Ab=
löſungsanl
.
Diſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .b. 24
6% Darmſtadt . . .
6% Dreöden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbr.
6% Goldobligl
5½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
4½% Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig

Re
54.25
62.5
56.5
61
73.25
53

4271.
5.25

2.85

40

38.5

42.5

66

72.75

65
55.5

O du
Bi. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbi.
5½% -Ligu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer.
. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..

6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0, Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
69
Goldoblig.
Pfbr.=Bk.
6%
5½2
Liau.
6% Mein.Hhp.=B!
5½% Lig. Pfbr.
SSſo
Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/.%0 Lig. Pfbr.,
626
Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
51/,20 Lig. Pfbr.
62 Württ, Hyp.=B.
6%Daimler=Benz
68 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6BBer. Stahlwertel

40

(

66.5
80
69.75
78.75
53.75
69.75
81.75
65.5
76.75
71.5
79.3
69
7.75
57
72
79.5

40
70.5

e
3. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% L.Indeſt.
5%0 Bulg. Tab. b. 02
41/.% Oſt. Schätze
470 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41/,%
450
4%0 Türk. Admin.
4% 1. Bagdadl
4% Zollanl.
41).% Ungarn 1913
1914
41:%
Goldr
490
1910
49,
Aktien
Rla. Kunſtzüide Unie
N. E. G. ........
AndregeNoris Zahnl
Aſchaffbg.Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen....
Cement Heidelbergl 38
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel1255/,
hem.Berke Abert
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
Linoleuml
Daimler=Benz....

57.25
86.5

7.25
2.2

5.5
6.25
5.75
6.5

36
25.5

19.5
34

82.5
34

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .....

Dt. Gold=u. Silber.
ſcheibe=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht i. Kraftl.
Eſchw. Berawerk. 1
EzlingenMaſchinen 12
Faber & Schleicher 27
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer!
Geſ frelektr. Untern
Goldſchmibt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 11
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stamml
Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie .....!
Aſchersleben./
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlin .. *
Alöcknerwerke ..../
Drer C. 6- ...-

134.75
34

175
9271.

26
29.25
59
18
16.5
153
42

35

50.5
36.25

10.75
65
Rr6

U
Saurahütte ......
Lech, Augsburg ...
Löwenor. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadtz
Oberbedarf ....."
Phönis Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..I
Roeder Gebr. ....
Rütgerzwerke ....
Salzdetfurth Kali./1
Salzw. Heilbronn /155
Schöfferhof=Bind.,/1
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. / 61.5
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halste. /124.5
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.)
Tietz Leonhard ...
Unterfranken ...."
Ver. Stahlwerke ..
Ultramarin ..
Boigt & Haeffner.
Dar,ß & gFrettag.

163
51
70
40.
26.5
19.5

15
178
70
48.5

33.25
167
119
51
42.5

12.75
95
25
3.75


Zelſtoff Waldhof.,
Memel 22
Auig. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher. Hyv. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hypothekbk. 11
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wech ſel
Dresdner Bank ...!
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban1 ...!
Mein. Hyp.Bank..!
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant. . .!
Rhein. Hyp.=Bank.!
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.-G. ſ.Berkehrsw./ 29
Allg. Lokalb. Kraftwl
7% Dt. Reichsb. Vzgl 7
Hapag ..........! !
Nordd. Llohzd.. ...!
Südd. Eiſenb.=Gei./ 2

1057s

Allianz. u. Stuttg.
Berſicherung ...
Berein. Verſ./140.5
FrankonaRück=u. Bl
Mannh. Verſich. .

Otavi Minen ..
Knnuee

[ ][  ][ ]

hnnerstag, 7. Juli 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 11

Hehe oulnet ein Fenster

Kriminalroman von Harold Eifberg.

(Nachdruck verboten.)

(Währenddeſſen hatte Jeſſie Walker ihren Arm um Antonias
Zaultern gelegt. Das haſt du fein gemacht! flüſterte ſie ihr
u. Jetzt faſſe dich, alles wird noch gut werden.
Antonia warf ihr einen dankerfüllten Blick zu. Dann er=
ſio auch ſie ſich und trat an den Schreibtiſch. Gleichzeitig kam
zugürnge Mann wieder herein und legte eine Mappe auf den
Feſh. Perkins öffnete ſie und nahm den zu oberſt liegenden
ie/Frf heraus. Bitte, Fräulein Hortig, Sie können ihn ſelbſt
ergilleſre. Er enthielt nur die Photographie der letzten Seite der
üonel. Wie Sie ſehen, ſtammt er von einer Firma, die ſich
Rmniercial Enterpriſe Company nennt. Wir haben ſofort mit
de Firma telephoniert. Sie hat eine ſehr anſtändige Adreſſe,
yvu aber nicht viel beſagen will, da es heutzutage Büros genug
die man auch auf kurze Zeit mieten kann. Natürlich denke
hrft jetzt an unlautere Zwecke, nachdem ich Ihre Schilderung
gelit habe. Als wir den Brief erhielten, war ich der Anſicht,
Dr. Krauße mit Ihnen ein doppeltes Spiel trieb und ſeine
hrndung hinter Ihrem Rücken anderweit zu verkaufen ſuchte.
ſhatten natürlich nicht die mindeſte Verpflichtung, beſondere
füſicht zu nehmen auf eine deutſche Firma, zu der wir bis=
akeine
weiteren Beziehungen unterhielten. Auf unſere tele=
haiſche
Anfrage bei der Commercial wurde uns verſichert,
ſebeſäße auch die Seiten eins bis fünf, und zum Beweis
ude unſerm Chefingenieur eine Stichprobe daraus vorgeleſen.
Albe bitte, leſen Sie doch ſelbſt!
Antonia überflog die Zeilen. Sie enthielten nicht viel
er, als was in dem Brief der Perkinsgeſellſchaft an ihren
geſtanden hatte. Zur Annahme der Offerte wurde eine
Möört von zehn Tagen, alſo bis zum 30. Mai bewilligt.
Antonia reichte das Blatte zurück.
Heute iſt Samstag, der 24. Mai, ſagte ſie. Wir haben
die Gewißheit, daß die Formel bis zum nächſten Freitag
bierand weiter angeboten wird.
Perkins nickte.
Alſo bis zu dieſem Tage wird das Rätſel des Formel=
Züeſtahls gelöſt werden müſſen!
Warum? fragte Perkins.
Ich verſtehe nicht viel von Geſchäften, aber ich könnte mir
eri, daß die Commercial nach Ablauf der Friſt die Erfin=
ug
anderweitig anbieten wird, und dann wäre ſie endgültig
RMXhre und unſere Firma verloren.
Sehr richtig! Finden Sie es aber nicht auch ſehr auf=
fnns
, daß dieſe Geſellſchaft, mit der wir noch niemals in Ver=
mGſivſng
geſtanden haben, ſich gerade an uns wendet, nachdem

mein Sohn ſechs Wochen lang vergeblich verſucht hat, ſie auf
ordnungsmäßigem Wege von Ihnen zu verlangen? Sehen
Sie, das läßt mich denken, dieſe Friſt könnte nur ein Bluff
ſein, und die Leute werden ſich gern bereit finden, uns die
Option zu verlängern, wenn wir ihnen mit einer Anzahlung
eine Brücke dazu bauen.
Um ſo beſſer! meinte Antonia. Ich möchte jedoch vorher
Charlie ſprechen, und ich bitte Sie, mir die Gelegenheit dazu
zu verſchaffen. Es iſt auch aus einem andern Grunde not=
wendig
: er muß einen deutſchen Anwalt mit ſeiner Verteidigung
beauftragen, damit mein Freund in Berlin ſich mit der Polizei
verſtändigen kann.
Mein Sohn befindet ſich im Wandsworth=Gefängnis. Ich
habe keinen Zweifel, daß der Gouverneur Ihnen Sprecherlaub=
nis
erteilen wird, wenn ich Sie ihm als die Braut meines
Sohnes vorſtelle.
Antonia errötete und ſtreckte dem alten Herrn die Hand
entgegen, die dieſer herzlich drückte.
Sie nahmen wieder vor dem Kamin Platz, in dem das Feuer
langſam zu verlöſchen ſchien. Gleichzeitig durchbrach ein
Sonnenſtrahl das dichte Gewölk am Himmel und malte Kringel
zu Antonias Füßen. Sie nahm es als gute Vorbedeutung
und fand wieder einmal den Ausſpruch beſtätigt: Mißtraue
nur immer deiner erſten Regung, denn ſie iſt ſicherlich die beſte!
Hätte ſie ſich von ihren Eltern zurückhalten laſſen, nach
England zu fahren, dann wäre das Schickſal ſeinen Lauf ge=
gangen
und Charlies Verurteilung ſo gut wie ſicher geweſen.
Nun beſtand wenigſtens die Hoffnung, daß etwas erreicht wer=
den
könnte. Und die Gewißheit, daß es nicht Charlie geweſen
war, der die Formel entwendet hatte, bedeutete ſchon einen
großen Schritt vorwärts. Aber wer hatte in Wirklichkeit den
Diebſtahl begangen? Und wer hatte das Dokument am gleichen
Tage nach England gebracht, an dem Charlie dieſelbe Reiſe
machte?
VII.
Theo Stamer folgte der ihm voranſchreitenden Frau die von
der Nachtbeleuchtung nur ſpärlich erleuchtete Treppe hinauf.
Mi de Renard wohnte im fünften Stock. Auf der Fahrt bis
zur Genthiner Straße hatte ſie kein Wort geſprochen ſondern
immer zum Fenſter hinaus geſtarrt. Auffallend, wie ſie ſich be=
herrſchen
konnte.
Ein leiſer Duft, der ihrem Pelzmantel zu entſtrömen ſchien,
berührte Theo angenehm. Das Abenteuer begann, eine reiz=

volle Wendung zu nehmen, und doch durfte er nicht vergeſſen,
warum er es begonnen. Es war ſein erſtes richtiges Abenteuer
mit einer großen Frau., So pflegten ſeine Freunde ſich aus=
zudrücken
, wenn gelegentlich die Rede auf Schauſpielerinnen
und Tänzerinnen kam. Da Theo noch von ſeinen Eltern ab=
hängig
war und nur über beſchränkte Mittel verfügte, hatte er
ſich ſolche Abenteuer nicht leiſten können und ſich bisher damit
begnügt, von ſolchen Dingen zu träumen, wie man eben von
Dingen träumt, die einem unerreichbar erſcheinen. Um ſo uner=
reichbarer
, als ein Blick in den Spiegel ihn jederzeit belehrt
hätte, daß er bei ſeinem Aeußeren kaum je das Glück haben
würde . .
Schon zum zweiten Male ging das Licht aus und faſt wäre
er mit dem Geſicht in den Pelzmantel hineingefahren, als Mi
einen Augenblick ſtehen blieb, um am Geländer Halt zu ſuchen.
Keine Angſt, ich finde gleich den Schalter, erklang ihre
Stimme. Wie ſeltſam ſich eine Frauenſtimme veränderte, wenn
ſie aus dem Dunkeln kam. Klang ſie nicht weich und ve.? Oder ſtieg ihm das Abenteuer bereits zu Kopf?
Was hatte ſie ihm zu verheißen! Was bildete er ſich
eigentlich ein! Sie war Kraußes Geliebte geweſen, und wahr=
ſcheinlich
war er der erſte, mit dem ſie ſeit ſeinem Tode über
ihn reden konnte, denn offenbar hatten ſie ihre Beziehungen
zueinander ſo geheim gehalten, daß kein Dritter davon Kennt=
nis
haben konnte.
Er hörte, wie Mi ein paar Stufen weiter hinaufging und
ihre Hand an der Wand entlang ſtreifte. Dann wurde es
wieder hell, und ein blaſſes Geſicht mit übermäßig großen
Augen ſah ihn bittend an.
Nur noch zwei Stock, lieber Doktor, und wir ſind da.
Endlich waren ſie oben. Theo ſah eine Tür vor ſich, die
mit einer Bodentür unverkennbare Aehnlichkeit hatte.
Während Mi nach dem Korridorſchlüſſel ſuchte, ſagte ſie:
Es iſt eine Aufſtockwohnung. Sie gehört einer Freundin, die
aber augenblicklich auf Tournee iſt. Wir werden ganz allein
ſein.
Die Tür ſprang auf, und gleich darauf flutete Licht über
eine kleine teppichbelegte Diele.
Mi öffnete eine Zimmertür und ſagte: Nehmen Sie
bitte drinnen Platz und entſchuldigen Sie mich. Ich bin gleich
wieder bei Ihnen. Und damit verſchwand ſie durch eine
andere Tür.
Er ſah ſich neugierig um. Es war ein großer Raum mit
einem manſardenartig ausgebauten Fenſter. Nur eine Wand,
an der ſich eine Rieſencouch mit vielen Kiſſen in allen Farben
befand, ſenkte ſich ſchräg von der Decke abwärts, ließ indeſſen
gerade dadurch die Ecke beſonders wohnlich erſcheinen. An der
gegnüberliegenden Wand ſtand ein Biedermeierſofa mit einem
runden Tiſch davor und dazu paſſenden Stühlen.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 12 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Der König der Steppe
Vorher: Hans Beck-Gaden u. Weiß Ferdl
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Der Herrgoltschnitzer von Oberammergau
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Aus dem Programm:
Schlachtenpotpourrie 1870/71 von
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Eintritt frei.
und Pauken.

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Obermuſikmſtr. Maithias Weber.
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