Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Del wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Julſ
Sis 31. Juſt 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart2, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 183
Sonntag, den 3. Juli 1932.
195. Jahrgang
21 mm breite Zeiie im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfo.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Reilamezelle (92 mm
brei0l2 Reiſchsmart Anzelgen von auswärts 35 Reſchepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmarf. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Marf. — Im Falle, höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſicher Beitrelbung fällil ſeder
Nabatt weg. Banikonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.
Unannehmbare Gegenvorſchläge.
Das neue engliſch=franzöſiſche Projekt nicht mehr und nichk weniger als ein nener Tribukplan.
Zugriff nach der Reichsbahn. — Der Gegenſtoß von der deuiſchen Delegakion erfolgreich abgewehrk.
Der Kampf gehl weiter.
Macdonald vermitkell.
Am Samstag ſah es in Lauſanne ſo aus, als ob die ganze
Lonferenz nur noch an einem ſeidenen Faden hinge. Ganz
all=
emein herrſchte die Auffaſſung vor, daß ſpäteſtens in den
frühen Nachmittagsſtunden des Samstag das Schickſal der
Kon=
ferenz entſchieden wäre. Die Dinge ſind aber wieder einmal
umders gelaufen. Macdonald, der Präſident der Lauſanner
Kon=
ferenz, hat ſich erneut als Vermittler eingeſchaltet. Infolgedeſſen
häldete das Kernſtück der Samstags=Unterhaltungen eine
Unter=
tSdung zwiſchen dem deutſchen Reichsaußenminiſter und dem
erigliſchen Miniſterpräfidenten. In dieſer Unterredung hat Herr
von Neurath dem Engländer ganz ſchmucklos auseinandergeſetzt,
tmß die Reichsregierung es ablehnen muß, ſich auf den von den
(Släubigern ausgearbeiteten Plan einzulaſſen. Der Vorſtoß
der Gegenſeite iſt alſo zunächſt einmal abgeſchlagen.
Was man dem deutſchen Volke zumuken wollke,
wear in der Tat ein Hohn auf Deutſchlands Lage und auf die
3 iele der Lauſanner Konferenz ſelbſt. Es war nicht mehr und
nicht weniger als ein neuer Tributplan. Der Vorſchlag
der Gläubigermächte ſah folgende Regelung der
Tribut=
frage vor:
Die deutſche Regierung hinterlegt bei der Baſeler B.J.3.
zugunſten der Gläubigermächte Reichsbahnbonds in Höhe
e ner Summe, die endgültig erſt am Samstag von den
Gläu=
b germächten feſtgelegt werden ſollte. Während einer
92 auer vondrei bis fünf Jahren tritt ein
vollſtän=
ſeiger Zahlungsaufſchub für Deutſchland ein.
Aach dem Ablauf dieſer Friſt werden die Reichsbahnbonds in
den Handel gebracht, jedoch nur unter der Vorausſetzung, daß
der Kurs der Younganleihe eine beſtimmte Höhe erreicht hat.
Tie alliierten Gläubigermächte verpflichten ſich, ſich mit allen
ASitteln bei der amerikaniſchen Regierung für eine Streichung
der internationalen Schulden einzuſetzen. Falls die amerikaniſche
Regierung die Streichung ablehnt, werden dreiviertel der
deut=
ſogen Reichsbahnbonds von den alliierten Gläubigermächten den
Vrreinigten Staaten als Abzahlung für ihre Schulden
über=
ge ben. Das reſtliche Viertel der Deutſchen Reichsbahnbonds wird
bei der gemeinſamen Kaſſe für den Wiederaufbau Europas,
fewoch zugunſten Frankreichs eingezahlt. Falls die Vereinigten
Staaten auf eine Streichung der interalliierten Schulden
ein=
gehen, werden dreiviertel der Reichsbahnbonds der deutſchen
hrgierung wieder zurückerſtattet. In dieſem Falle würde die
drutſche Regierung ſomit nur ein Viertel der anfänglich feſt=
Ugtſetzten Reichsbahnobligationen zu entrichten haben. Ferner
ſolllte die deutſche Regierung nach dem Vorſchlag der
Gläubiger=
yäichte verpflichtet werden, die Verzinſung und Amortiſierung
dar Dawes= und Younganleihe weiter zu führen und ferner in
zechn Jahresraten von 117 Millionen die durch das einjährige
Soovermoratorium vom 1. Juli 1931 bis zum 1. Juli 1932
auf=
oetfſchobene Summe zu tilgen.
Ganz einig müſſen ſich aber Engländer und Franzoſen nicht
gewweſen ſein, denn ſonſt hätten ſie ruhig in ihr Projekt auch feſte
Zahlen einſetzen können. Sie hatten aber wohl ſo ſpekuliert, daß
ie die deutſche Delegation überrumpeln konnten und daß die
deut=
chen Unterhändler die Nerven verlieren würden. Das iſt ihnen
nweſſen nicht gelungen. Die deutſche Delegation hat dieſe
Zu=
mitungen abgelehnt. Wenn die Franzoſen inzwiſchen nun neue,
Atvas abgeänderte Vorſchläge in die Welt geſetzt haben, deren
veſentlichſtes Merkmal eine Trennung zwiſchen Tributen und
in=
eralliierten Kriegsſchulden ſein ſoll, ſo haben wir es hierbei
eben=
alls mit einem
gekarnken Tribukplan
zu tun, dem Deutſchland gleichfalls eine Ablehnung entgegenſetzen
Inußte. Darüber verlautet:
Nachdem am Samstag vormittag auch zwiſchen den
Gläubi=
ern eine Einigung über die ziffernmäßige Höhe und über die
logenannten Sicherungen gegenüber dem eventuellen Verhalten
AUmerikas in der Schuldenfrage nicht erzielt worden war, traten
lim Nachmittag Herriot und Macdonald mit ihren Mitarbeitern
rneut zu Beratungen zuſammen, die zu einer Verſtändigung
zwi=
chen dieſen beiden Parteien geführt haben ſollen. Dabei ſoll
kiffernmäßig eine Forderung herausgekommen ſein, die noch
Imoner in der Höhe von 4 Milliarden RM. als deutſcher
1Beitrag für den konds commun ſich bewegt. Die Frage der
Siche=
lungsklauſel ſcheint hingegen vollkommen ausgeſchaltet zu ſein.
indeſſen liegt die genannte Ziffer auch jetzt noch ſo nahe bei den
rüher gerüchtweiſe bekannt gewordenen, daß man darin kaum
inen w=ſentlichen Fortſchritt erblicken kann.
Vergebliche Hoffnungen.
Macdonald hat aber noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Er
lucht nach neuen Formeln, die ſolange für uns ein Ding der Un=
(nöglichkeit bleiben, als ſie von dem Geiſt der bisherigen
Vor=
hläge getragen werden. Aber auch allen Anregungen gegenüber,
die ſich auf den Fonds für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau
Feuropas beziehen, werden wir ein vorſichtiges Zurückhalten zu
beobachten haben. Das, was Herriot in dieſer Beziehung für
deutſchland aus Paris mitgebracht hat, war darauf abgeſtellt,
uns in eine Falle hineinzumanövrieren, indem es nur in dieſe
logenannte Gemeinſchaftskaſſe hineinzahlen ſollte, aber kein
Mit=
beſtimmungsrecht über die Verteilung der eingezahlten Summen
ſrhalten ſollte.
Vorläufig geht alſo der Kampf in Lauſanne weiter. Herriot
ſt zwar ſchon wieder in Paris. Er will aber am Sonntag abend
in Lauſanne zurück ſein, ſo daß dann am Montag, ſpäteſtens am
Dienstag, die eigentlichen Entſcheidungen fallen. Es war am
Samstag davon geſprochen worden, daß ſich der Reichskanzler von
Papen noch einmal mit ſeinen Berliner Miniſterkollegen beraten
wollte. Die nach Freiburg im Breisgau einzuberufende
Kabi=
nettsſitzung hat er jedoch wieder abgeſagt, weil er ſeine
Voll=
machten für ausreichend hält und weil er außerdem fortgeſetzt die
in Berlin weilenden Miniſter wie den Reichspräſidenten
unter=
richtet.
Waſhingkon gegen jede Verknüpfung der
Reparakionsfrage mit den Kriegsſchulden.
Waſhington, 2. Juli.
Die Verſuche gewiſſer Delegationen in Lauſanne, die
endgül=
tige Löſung der Reparationsfrage von der Haltung der
Vereinig=
ten Staaten abhängig zu machen, werden in hieſigen amtlichen
Kreiſen als ſehr unklug angeſehen. Von hoher Regierungsſeite
wird erklärt, es ſei die übereinſtimmende Anſicht von Regierung
und Kongreß, daß Europa zunächſt die Reparationsfrage
erledi=
gen müſſe. Erſt dann könne Amerika ſich mit den einzelnen
Schuld=
nerſtaaten über die Ordnung der Verpflichtungen dieſer Staaten
ins Benehmen ſetzen. Jeder Verſuch, die Reparationen und die
Kriegsſchulden in eine ſo enge Verbindung zu bringen, würde
eine äußerſt ungünſtige Wirkung in der amerikaniſchen
öffent=
lichen Meinung haben und von der Regierung nicht als „
endgül=
tige Regelung” der Reparationsfrage betrachtet werden können.
Von der korrekten Haltung der deutſchen Delegation wurde
hier mit Befriedigung Kenntnis genommen und die
Bereitwillig=
keit zu einer neuen Prüfung der Kriegsſchulden nach den
Novem=
ber=Wahlen wurde mit dem Hinweis informell in Ausſicht geſtellt,
daß beide Parteiprogramme die Neuregelung nicht ausgeſchloſſen
hätten. Bedingung ſei jedoch: Erledigung der Reparationsfrage.
Eine polniſche Denkſchrift in Lauſanne.
Lauſanne, 2. Juli.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat dem Präſidenten der
Lauſanner Konferenz, Macdonald, ſowie ſämtlichen
Delegations=
chefs eine Denkſchrift über die Lage in Oſt= und Mitteleuropa
über=
reicht. In der Denkſchrift behandelt die polniſche Regierung die
Maßnahmen, die nach ihrer Auffaſſung zu einer Ueberwindung
der Kriſe in dieſen Teilen Europas angewandt werden müſſen.
Die polniſche Regierung vertritt daher folgende Auffaſſung: 1. Die
Kriſe in Oſt= und Mitteleuropa kann nicht mehr durch die
Maß=
nahmen einzelner Staaten, ſondern nur auf dem Wege eines
ge=
meinſamen Vorgehens ſämtlicher Mächte überwunden werden.
2. Eine Regelung der zwiſchenſtaatlichen Schulden dieſer Staaten
muß unter Berückſichtigung der außerordentlichen Preisſenkung
er=
folgen. 3. Die bereits begonnene Zuſammenarbeit der
oſteuropäi=
ſchen Agrarſtaaten muß weiter ausgebaut werden als ein
weſent=
licher Schritt zur Ueberwindung der Kriſe. 4. Der gegenwärtige
Warenaustauſch zwiſchen den oſt= ud mitteleuropäiſchen Staaten
verlangt eine grundlegende Beſſerung. In gewiſſen Staaten
be=
ſtünden gegenwärtig Zollkriegsmaßnahmen, die den normalen
Warenaustauſch hinderten. Die polniſche Regierung erklärt ſich
grundſätzlich bereit, mit dieſen Staaten ein Uebereinkommen auf
der Grundlage der Gegenſeitigkeit zur Behebung der gegenwärtig
beſtehenden Zollkriegsmaßnahmen abzuſchließen.
Die Vorſchläge der polniſchen Regierung werden auf der
gegenwärtigen Konferenz nicht mehr zur Verhandlung gelangen,
Sachverſtändigenausſchuß für die Reparakions=
Zahlungen der füdoſteuropäiſchen Skaaken.
Ein Sachverſtändigenausſchuß für die Prüfung der
Repara=
tionszahlungen der ſüdoſteuropäiſchen Mächte, insbeſondere
Bul=
gariens und Ungarns, und der verſchiedenen Nachkriegszahlungen
zwiſchen den Donauſtaaten, iſt heute unter dem Vorſitz des
bel=
giſchen Außenminiſters Hymans hier zuſammengetreten. Die
bulgariſche und die ungariſche Regierung ſind aufgefordert
wor=
den, ſich in dieſen Verhandlungen vertreten zu laſſen.
Ein Schritt der kleinen Mächke bei Henderſon.
Genf, 2. Juli.
Am Samstag vormittag ſind die Vertreter Spaniens,
Bel=
giens, Hollands, Schwedens, Norwegens, Dänemarks, der Schweiz
und der Tſchechoſlowakei beim Präſidenten der
Abrüſtungs=
konferenz, Henderſon, vorſtellig geworden, um ihm Vorſchläge zur
Weiterführung der Konferenzarbeiten zu machen Gegen eine
einfache Vertagung, für die insbeſondere Frankreich und England
zu ſein ſchienen, wenden ſich nun eine Reihe von Staaten. Die
Konferenz müſſe wenigſtens einige konkrete Abrüſtungsmaßnahmen
beſchließen. Schon jetzt könnten über folgende Punkte Beſchlüſſe
der Konferenz herbeigeführt werden:
1. Abſolutes Verbot des Bombenwerfens aus Flugzeugen,
einſchließlich der Uebungen und Vorbereitungen zum
Bombenkrieg.
2. Beſchränkung der Maximaltonnage für Militärfluzeuge
auf 1600 Kilogramm.
3. Beſchränkung der Heeresausgaben.
4. Schaffung einer ſtändigen Rüſtungskontrolle.
Nach den bisherigen Dispoſitionen iſt die Einberufung des
Büros der Konferenz für Dienstag nachmittag und des
Haupt=
ausſchuſſes vorläufig für Donnerstag in Ausſicht genommen. Wie
verlautet, ſoll der Präſident der Konferenz den Vorſchlägen der
kleinen Staaten ſympathiſch gegenüberſtehen. Die gemeinſamen
amerikaniſch=franzöſiſch=engliſchen Beſprechungen ruhen
augenblick=
lich vollſtändig.
* Die Woche.
Annähernd drei Wochen dauert nun bereits die Lauſanner
Konferenz, drei Wochen bemühen ſich die Staatsmänner Europas
um irgendeine rettende Formel, welche die Blamage wenigſtens
nicht allzu deutlich in Erſcheinung treten läßt. Das Syſtem der
politiſchen Zahlungen, das die Väter des Verſailler Diktats
ausdachten, hat das weltwirtſchaftliche Gleichgewicht aufs
ſchwerſte erſchüttert. In allen Ländern der Welt haben die
Ein=
ſichtigen ſchon längſt den Wahnſinn erkannt. Aber von dieſer
Erkenntnis bis zu dem Entſchluß, die verfehlte Rechnung
end=
gültig abzuſchließen, iſt ein weiter Weg. Die franzöſiſche
Ein=
ſtellung iſt in Ouchy die gleiche geblieben wie ſie ſchon in Spa,
Genua und London ſattſam zum Ausdruck kam. Das iſt nicht
gerade überraſchend. Man wußte es vorher in Berlin ebenſo gut
wie in London und Rom. Wir haben deswegen ſtets vor
Illuſionen gewarnt, haben damit gerechnet, daß die Konferenz
am Genfer See eine endgültige Löſung nicht bringen werde.
Ein klares, unmißverſtändliches „Nein” war es, das die
deutſche öffentliche Meinung aller Schattierungen von unſeren
Vertretern erwartete. Anders war diesmal unſere Lage als
bei früheren Reparationskonferenzen, anders als noch zuletzt im
Haag. Ueber dem Mainzer Schloß weht nicht mehr die
Triko=
lore, und auch ein Abbruch der Konferenz bedeutet nicht mehr
Verlängerung der Fremdherrſchaft auf nicht abzuſehende Zeit für
die deutſchen Länder am Rhein. Der Abzug der Franzoſen vor
2 Jahren gab uns die außenpolitiſche Handlungsfreiheit wieder.
Die Rheinlandräumung war der erſte große außenpolitiſche
Erfolg des deutſchen Reiches nach dem Zuſammenbruch, ein
unter ſchwerſten Opfern erkaufter Erfolg. Ihn jetzt auszunutzen,
zu vertiefen, war die Aufgabe der deutſchen Delegation in
Ouchy. Ob ſie dieſer Aufgabe gerecht geworden iſt, noch gerecht
wird, kann endgültig niemand ſagen, der ernſthaft beſtrebt ißt,
die Dinge ſachlich zu werten. Sinnlos, dem deutſchen Anſehen
ſchädlich, iſt die über alles Maß hinausgehende Kritik der
ſozialdemokratiſchen Preſſe an dem neuen Reichskabinett. Trotz
dieſer Feſtſtellung aber wird man doch ſchon jetzt offen ſagen
müſſen, daß die Art und Weiſe, in der Herr v. Papen die
deutſche Oeffentlichkeit über die jeweiligen Auffaſſungen und
Abſichten der deutſchen Regierung unterrichtet hat, keineswegs
immer ſehr klar war, und daß dadurch ganz offenbar
Mißver=
ſtändniſſe entſtanden ſind, die der deutſchen Außenpolitik nicht
gerade förderlich waren. Durch die ſtändigen Dementis wird ja
nicht gerade klarer was die Reichsregierung ſchließlich wirklich
im einzelnen Fall hat ſagen wollen. Daß Deutſchland nicht mehr
zahlen könne, nicht mehr zahlen wolle, hat die deutſche
Regie=
rung ſeit einem Jahr mit jeder nur wünſchenswerten
Deutlich=
keit immer wieder zum Ausdruck gebracht. Daß Deutſchland
nicht mehr zahlen könne, daß die ungelöſte Reparationsfrage
jede wirkſame Bekämpfung der Weltwirtſchaftskriſis illuſoriſch
mache, hat nicht nur die engliſche Preſſe immer wieder erklärt,
ſondern klang auch deutlich durch die Anſprache, mit der
Eng=
lands Premierminiſter die Konferenz von Ouchy eröffnete. Daß
Deutſchland nicht mehr zahlen könne, daß endlich Schluß gemacht
werden müſſe mit den Reparationen, auch die Italiener haben
es nachdrücklichſt ihren Pariſer Freunden geflüſtert. Wahrlich
keine ganz ungünſtige Lage, in der ſich Herr v. Papen dem
iſolierten Herriot gegenüber ſah. Als dann der deutſche
Reichs=
kanzler davon ſprach, daß das deutſche Reich ſchließlich bereit
ſei, für eine Reviſion der drückendſten Beſtimmungen des
Ver=
ſailler Vertrages gewiſſe Opfer zu bringen, wurde zwar alsbald
amtlich erklärt, daß man dabei keineswegs an eine weitere
Re=
parationszahlung, ſondern nur an einen Beitrag für einen zu
ſchaffenden europäiſchen Wiederaufbaufonds gedacht habe, aber
das, war wir damals gleich befürchteten, iſt prompt eingetroffen.
In der ganzen Welt redete man alsbald nur noch von einer
deutſchen Schlußzahlung als von etwas feſtſtehendem, und zur
Stunde geht nur noch das Gefeilſche über die Höhe und die
Modalitäten dieſer deutſchen Schlußzahlung. Wir ſind der
Auf=
faſſung, daß Herr v. Papen ſowohl wie früher Herr Dr. Brüning
leider nur allzu recht hatten mit ihrer Erklärung, daß
Deutſch=
land keine Reparationen mehr zu zahlen in der Lage ſei.
Wenn aber das richtig iſt, können wir ebenſo wenig 4 Milliarden
zahlen, wie die Engländer vorſchlagen, als wie 7 Milliarden, die
die Franzoſen verlangen. Wenn der deutſche Reichskanzler das
in Ouchy erklärt, ſo weiß er, daß das geſamte deutſche Volk
hinter ihm ſteht. Er dürfte aber auch ebenſo gut wiſſen, daß das
geſamte deutſche Volk es nicht verſtehen würde, wenn er unter
den veränderten Verhältniſſen Verpflichtungen übernehmen
würde, die nicht zu erfüllen wären.
Währenddem entwickeln ſich unſere innerpolitiſchen
Verhält=
niſſe in einer Richtung, die zu den ernſteſten Beſorgniſſen
An=
laß gibt. Ueber dieſe Dinge fachlich und objektiv zu ſprechen,
iſt für den Publiziſten nicht ganz einfach, weil die
partei=
politiſche Verhetzung ſchon ſo weit fortgeſchritten iſt, daß kaum
jemand dieſe Dinge noch objektiv betrachten, ſondern nur die
höchſt einſeitige Meinung der eigenen Partei hören will. Wie
außerordentlich gefährlich das iſt, liegt auf der Hand. Die
Gegenſätze werden immer ſchärfer herausgearbeitet, überſpitzen
ſich immer mehr, und ſchließlich ſteuern wir geradenwegs dem
Bürgerkrieg zu. Ja, wir ſind ſchon ſo weit, daß ganze Gruppen
unſeres Volkes über den ſchrecklichſten der Kriege wie über eine
nebenſächliche Selbſtverſtändlichkeit ſprechen und ganz ofſen
zu=
geben, daß ſie dieſen Bürgerkrieg planmäßig vorbereiten, ohne
daß ſcheinbar irgend jemand dabei auch nur das geringſte
findet. Wir glauben, daß das deutſche Reich, das deutſche Volk,
ſich von den Erſchütterungen eines Bürgerkrieges nicht in
Jahr=
zehnten wieder zu erholen vermöchte, und daß die offene
Bürger=
kriegshetze von einer wahnwitzigen Verblendung zeugt, der mit
allem nur denkbaren Nachdruck entgegenzuarbeiten die Pflicht
jedes Deutſchen wäre, der ſein Vaterland liebt.
Wie ſtehen die Dinge im Augenblick? Auf innerpolitiſchem
Gebiet hat die Reichsregierung während der erſten Wochen ihrer
Tätigkeit keine ſehr glückliche Hand bewieſen. Das Verhältnis
zwiſchen Reich und Ländern hat ſich in einem außerordentlich
peinlichen Maße verſchlechtert, auch wenn ein offener Ausbruch
des Konfliktes wenigſtens bisher vermieden werden konnte.
Daß die neue finanzielle Belaſtung nicht zur Verringerung der
ſozialen Gegenſätze beigetragen hat, iſt ſelbſtverſtändlich. Im
Zuſammenhang mit den anderen innerpolitiſchen Vorgängen
aber ſind Spannungen entſtanden, die allmählich alles zu
zer=
ſprengen drohen. Druck erzeugt Gegendruck. Daß die
nattonal=
ſozialiſtiſche Propaganda auf der anderen Seite eine Radikali=
Seite 2 — Nr. 183
ſierung der Sozialdemokratie im Gefolge haben würde, war
vorauszuſehen. Man braucht gar nicht zu erörtern, auf welcher
Seite die Schuld oder auch die größere Schuld liegt. Die
Tatſachen ändern ſich dadurch nicht. Durch die ſchweren
poli=
tiſchen Fehler der Sozialdemokratie hat der Nationalſozialismus
erſt ſeinen richtigen Auftrieb bekommen. Die nationalſozialiſtiſche
Propaganda hat eine Nadikaliſierung der Sozialdemokratie im
Gefolge gehabt, die nun ihrerſeits wieder dem
Nationalſozialis=
mus neue Anhänger zutreibt. Tatſache iſt jedenfalls, daß die
Propaganda, die zurzeit von der Sozialdemokratiſchen Partei
bzw. von der Eiſernen Front entfaktet wird, Formen
angenom=
men hat, die jedes erträgliche Maß überſteigen. Was in der
ſozialdemokratiſchen Preſſe tagtäglich über die Reichsregierung
zu leſen iſt, erinnert an die ſchlimmſten Zeiten des
Zuſammen=
bruchs. Man hat in Deutſchland ſcheinbar kein Gefühl mehr
dafür, daß es ein ſelbſtverſtändliches Gebot nationaler
Selbſt=
achtung iſt, in der Regierung des Landes, auch wenn ſie ſich
aus innerpolitiſchen Gegnern zuſammenſetzt, die Repräſentanten
der Nation nach außenhin zu achten. Die Bekämpfung des
inner=
politiſchen Gegners iſt heute bei uns Trumpf, und die Maſſen
jubeln dem am lauteſten zu, der in dieſer Beziehung die
gering=
ſten Hemmungen aufweiſt. Wir kämpfen um die „Macht”, drohen
dem innerpolitiſchen Gegner mit Vernichtung und werden
ſchließ=
lich alleſamt im Strudel des Chaos verſinken, wenn wir nicht
noch im letzten Augenblick zur Vernunft kommen.
M.
Die amerikaniſchen Präſidenkſchafts=
Landiditen.
Rooſevelt gegen Hoover.
Chicago, 2. Juli.
Franklin D. Rooſevelt wurde heute vom demokratiſchen
Parteikonvent zum Kandidaten für den
Präſidentſchaftswahl=
kampf nominiert. Nachdem drei voraufgegangene Abſtimmungen
ohne Ergebnis verlaufen waren, erhielt Rooſevelt in der vierten
und letzten Abſtimmung von 1148 Stimmen 945; für den
demo=
kratiſchen Präſidentſchaftskandidaten des Wahlkampfes von 1928,
Al Smith, ſtimmten 190 Vertreter, hauptſächlich aus den
Oſt=
ſtaaten. Als Vizepräſidentſchaftskandidaten wird der
Partei=
konvent vorausſichtlich den Sprecher des Nepräſentantenhauſes
Garner nominieren.
Der engliſch=iriſche Skreik.
Dublin, 2. Juli.
Das iriſche Kabinett beſchloß, die Antwortnote auf die letzte
engliſche Note an Irland, in der England darauf beſteht, daß
ein Schiedsgericht über die Frage der Entſchädigungszahlungen
lediglich aus engliſchen Staatsangehörigen beſtehen dürfte. Der
Text der iriſchen Antwortnote wird ſtreng geheim gehalten. Es
verlautet jedoch, daß ſie in einem verſöhnlichen Ton gehalten
und den Weg zu weiteren Verhandlungen offen läßt. Es
ver=
lautet weiter, daß Irland den ſüdafrikaniſchen
Miniſterpräſi=
denten, General Herzog, als Präſident des Schiedsgerichts
vor=
ſchlagen werde, deſſen übrigen Mitglieder aus je zwei engliſchen
und iriſchen Staatsangehörigen beſtehen ſollten. Es zeigt ſich
jetzt ferner, daß Irland bereit iſt, den von England eröffneten
Zollkrieg voll und ganz zu erwidern und einen Sonderzoll auf
engliſche Einfuhren nach Irland oder ähnliche wirtſchaftliche
Gegeumaßnahmen zu ergreifen.
Bauern-Unruhen in Oſtgalkzien und Südſlawien.
In der Gegend von Lisko in Oſtgalizien kam es am Freitag
zu einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen ukrainiſchen Bauern
und der Polizei. Die Bauern ſollen, wie es in polniſchen
Blät=
tern beißt, durch kommuniſtiſche Werbetätigkeit gegen die
polni=
ſchen Landbeſitzer aufgewiegelt worden ſein. Man redete ihnen
angeblich ein, daß in Kürze die Leibeigenſchaft wieder eingeführt
werden ſolle. Die Bauern bewaffneten ſich daraufhin mit Stöcken
und allerlei Feldgeräten, zogen auf die polniſchen Gutshöfe,
mißhandelten deren Beſitzer, vertrieben ſie und begannen zu
plündern. Erſt einer größeren Polizeiabteilung gelang es, die
Bauernrevolte durch Gebrauch von Schußwaffen zu unterdrücken
und die aus einigen hundert Perſonen beſtehende Menge zu
zer=
ſtreuen. Insgeſamt werden bisher fünf Tote und mehrere
Ver=
letzte, darunter zwei Poliziſten gemeldet. Die Polizei nahm
mehrere Verhaftungen vor.
In Ueb in Mittelſerbien kam es am Freitag, zu ſchweren
Zuſammenſtößen zwiſchen der Bevölkerung und der
Gendar=
merie. Da Jahrmarkt abgehalten wurde, wollte der ehemalige
Abgeordnete Lazitſch die Gelegenheit benutzen, um auf dem
Jahrmarkt eine Volksverſammlung abzubalten. Die Gendarmen
ſchritten dagegen ein, wurden aber von der Menge mit einem
Jürun dur Hatut!
Bankerott des männlichen Geiſtes? — Rückkehr zum Mutterſtaat?
Muttergeiſt und Erkenntnisgeiſt.
Von Dr. Herbert Nette.
Der Dichter und Arzt Gottfried Benn, zu deſſen Weſen es
ge=
hört, die Geſamtſtimmung unſerer Zeit als perſönliche
Erſchütte=
rung zu empfinden und in ſubjektiver Ueberſteigerung
auszu=
ſprechen, hat kürzlich in ſeiner Rede vor der Preußiſchen Akademie
der Dichtkunſt den gewichtigen Satz ausgeſprochen: „Die Kurve
des Mannes ſinkt zurück” und damit einer etwas verſchwommenen
Allgemeinſtimmung deutlichen und grundſätzlichen Ausdruck
ver=
lieben. Der gleichen Ueberzeugung vom Bankerott des männlichen
Geiſtes, der von einem neuen Zeitalter der Frau abgelöſt werde,
ſind zwei viel beachtete Bücher der letzten Zeit, die faſt gleichzeitig
erſchienen ſind:
Ernſt Bergmann, Muttergeiſt und Erkenntnisgeiſt
(Verlag Ferdinand Hirt, Breslau) und
Sir Galahad, Mütter und Amazonen
(Verlag Albert Langen, München).
Bergmann, Kulturpbiloſoph und Univerſitätslehrer in Leipzig,
nennt ſein Werk eine Sozioſophie der Geſchlechter. Er verſteht
darunter eine philoſopbiſche Soziologie des Männlichen
und Weiblichen. Wir wollen zunächſt ſeine Ergebniſſe kurz
wiedergeben. — Bergmann gebt aus von der Betrachtung der
höberen Tierwelt und kommt zu der Feſtſtellung, daß das weibliche
Tier das zentrale Urgeſchlecht, das männliche das umkreiſende
Bei=
geſchlecht darſtelle. Das weibliche Geſchlecht iſt das tragende,
begende, geſchützte, dauernde — das männliche das unrubige,
ſchwei=
fende, unbeſtändige mit dem einzigen Ziel, das Weibchen zu
be=
fruchten. Dieſem Zwecke dienen die Grundeigenſchaften des
Männ=
chens: das Weibchen zu ſuchen, ihm aufzufallen, ſich mit ihm zu
ver=
einigen. Die gleichen Weſenszüge findet nun Bergmann in
ent=
ſprechender Um= und Höherbildung beim Menſchen, und zwar in
der Geſtalt des Forſchungstriebes (Wiſſenſchaft), des
Schauſtel=
lungstriebes (Kunſt), des Wiedervereinigungstriebes (Religion).
Ein ſozialer Trieb findet ſich ihm zufolge in der männlichen
Veranlagung nirgends. Dieſe ſei und bleibe Ichverlangen und
ziehe nirgends auf die ſoziale Gründung. Nur aus dem
Muttergeiſt ſtamme die ſoziale Urform, die nicht in der Paarung
und Ehe, ſondern im Mutter=Kind=Gefüge zufrieden ſei.
„Iſt dieſer große Hausloſe, fragt Bergmann vom Manne,
ge=
eignet und berufen, die ſotziale, Gründung und Seßhaftmachung des
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Im Bremer Vorort Gröpelingen kam es am Freitag abend zu
Zuſammenſtößen zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten,
bei denen es zahlreiche Verletzte gab. Eine Apotheke, aus der
Verbandszeug geholt werden ſollte, wurde völlig demoliert, ein
Straßenbahnwagen umgeſtürzt und quer auf die Straße geſchoben,
um als Barrikade zu dienen. Auch ein Mannſchaftswagen der
Feuerwehr wurde umgeſtürzt.
Der IV. Strafſenat des Reichsgerichtes verurteilte geſtern den
Verwaltungsunteroffizier Schirmer aus Tübingen wegen Verrats
militäriſcher Geheimniſſe zu 7 Jahren und den Schuhmacher
Kuß=
maul aus Kehl wegen Beibilfe zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus.
Im Leipziger Sprengſtoffprozeß ſtellte Oberſtaatsanwalt
Eich=
ler gegen die Mitglieder der Berliner Sprenggruppe den Antrag
auf Höchſtſtrafen, nämlich 12 bis 8 Jahre Zuchthaus. Gegen die
übrigen Angeklagten wurden niedrigere Zuchthausſtrafen
bean=
tragt. Vier Angeklagte, die lediglich wegen Waffenbeſchaffung
angeklagt waren, ſollen Feſtungsſtrafen erhalten.
In den deutſchen Landkreiſen iſt die Zahl der
Wohlfahrts=
erwerbsloſen auf 810 000 am 31. Mai 1932 geſtiegen. Gegenüber
dem Vormonat bedeutet dies eine Steigerung um nahezu 2 v. H.,
gegenüber dem Vorjahre um 136 v. H.
Der Württembergiſche Landtag ſtimmte einſtimmig (bei
Stimmenthaltung der Deutſchnationalen) einem
ſozialdemokrati=
ſchen Antrag zu, das Staatsminiſterium zu erſuchen, beim Reich
die ſofortige Aufhebung der unſozialen Notverordnung vom 14. 6.
1932 zu fordern.
Der polniſche Leutnant, der am Mittwoch den deutſchen
Sportsmann Winkelſtein im Myslowitzer Stadion erſchoſſen hat,
iſt nach Abſchluß der Unterſuchung durch das Militärgericht
frei=
gelaſſen und ſeinem Regiment wieder zugeteilt worden, da der
Staatsanwalt des Militärgerichts auf Grund der Unterſuchung
erklärt, daß der Offizier in Notwehr geſchoſſen habe. Die
Zeugen=
ausſagen ſtehen in kraſſem Widerſpruch zu dieſer Feſtſtellung des
Staatsanwalts.
Der bisherige ſtellvertretende Direktor des Internationalen
Arbeitsamtes Butler (England) iſt vom Verwaltungsrat zum
Direktor des Internationalen Arbeitsamtes gewählt worden.
Die griechiſche Regierung hat das amerikaniſche Schatzamt
danon unterrichtet, daß Griechenland die fällige Zahlung in Höhe
von 130 000 Dollar an Amerika nicht leiſtet. Griechenland macht
von der Klauſel des Schuldenabkommens Gebrauch, die einen
be=
dingten Aufſchub der Zahlung auf zweieinhalb Jahre vorſieht.
Der ehemalige König Manuel II. von Portngal iſt am
Samstag nachmittag in ſeinem Palais in Twickenham bei
London geſtorben.
Die amerikaniſche Bundesregierung ſchloß das am 30. Juni
abgelaufene Haushaltjahr mit einem Fehlbetrag von 3 788
Mil=
lionen Dollar ab. Die Bundesſchulden werden dadurch um 2 686
Millionen Dollar geſteigert.
Sämtliche chineſiſche Zollbeamte des Zollamtes von
Man=
dſchuli, das geſtern von mandſchuriſchen Behörden beſetzt wurde.
wurden verhaftet und gezwungen, gegen ihren Willen unter
ſtrenger Aufſicht der mandſchuriſchen Vorgeſetzten den Dienſt zu
verrichten.
Das japaniſche Außenminiſterium gibt bekannt, daß der
japaniſche Delegationsführer bei der Genfer Abrüſtungskonferenz.
Matſudeira, angewieſen worden ſei, den Abrüſtungsvorſchlag des
Präſidenten Hoover rundweg abzulehnen. Die gleichen
Inſtruk=
tionen hat das Marineminiſterium bereits am vergangenen
Dienstag nach Genf übermittelt.
Sonntag, 3. Juli 1932
Zut beſſeren Verwerkung der deutſchen
Schweinebeſtände.
Berlin, 2. Juli.
Ausgehend von dem entſchloſſenen Willen, die kataſtrophale
Lage der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft erträglich zu geſtalten
und damit den wichtigſten Faktor des auch für die Induſtrie
unentbehrlichen und entſcheidenden Binnenmarktes wieder zu
ſtärken, hat die Reichsregierung als erſten Schritt die ſofortige
Aufhebung der Zwiſchenzölle für Speck und Schmalz beſchloſſen,
die ſeiner Zeit unter ganz anderen Verhältniſſen geſchaffen
waren.
Ein Eingreifen gerade bei dieſen Produkten erſchien
ins=
beſondere deshalb erforderlich, weil die Einfuhr von Speck und
Schmalz in letzter Zeit ſtark anſtieg und dadurch die Verwertung
der deutſchen Schweinebeſtände immer mehr beeinträchtigt wurde.
Irgendwvelche Verſorgungsſchwierigkeiten werden nicht
ein=
treten, da die deutſche Landwirtſchaft jederzeit den deutſchen
Bedarf zu tragbaren Preiſen decken kann. Für Speck und
Schmalz gelten nunmehr während der Dauer des deutſch=
ſchwe=
diſchen Handesvertrages, die in dieſem Vertrag feſtgelegten
Zollſätze.
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* Die Reichsregierung hat die Zwiſchenzölle für Speck und irrhende
Schmalz aufgehoben, um eine beſſere Verwertung der deutſchen ond
Schweinebeſtände herbeizuführen. Damit ſteigt der Zollſatz für
Schmalz von 6 auf 10 RM. und für Speck von 14 auf 20 RM.
pro Doppelzentner. Dieſe Zollſätze ſind im deutſch=ſchwediſchen /Slendi
Handelsvertrag verankert und ſollen, wie es in der amtlichen Mcche
Mitteilung heißt, „während der Dauer dieſes Vertrages”, in wſd
Geltung bleiben. In Wirtſchaftskreiſen wird daraus der Schluß
erne
gezogen, daß die Reichsregierung auch die Aufhebung des ſchwe
reil es
diſchen Handelsvertrages anſtrebt. Gerüchte darüber ſind ſchon ſwöpſeri
ſeit einiger Zeit in Umlauf. Sie werden vom „Berliner Börſen= Aubetu
Courier” erneut kritiſiert, der ſich dagegen wendet, daß durch /
eine Abänderung unſerer Zollpolitik den Schweden gegenüber” üchll
lei K.
von Deutſchland aus noch ein beſonderer Antrieb für ein
Ei ih
Hineingehen Schwedens in den holländiſch=belgiſchen Wirt= ueo
ſchaftsblock gegeben wird. Sobald der Reichskanzler wieder in .f
Berlin iſt, wird man ſich wahrſcheinlich etwas eingehender
mit der Stärkung des Binnenmarktes beſchäftigen, von der
be=
reits in der amtlichen Notiz über die Speck= und Schmalzzölle
die Rede iſt. Es wird ſich bei dieſer Gelegenheit dann auch
zu entſcheiden haben, wie Deutſchlands künftige Handelspolitik
eur
* Meden
VEdhen 1
Steinhagel verjagt. Vier Gendarmen und zwei Polizeibeamte
wurden ſchwer verletzt. Plötzlich fiel aus der Menge ein Schuß,
der einen weiteren Gendarmen ſchwer verletzte. Die Gendarmen
machten nunmehr von der Waffe Gebrauch, töteten zwei
Demon=
ſtranten und verwundeten einige ſchwer. Der Abgeordnete
Lazitſch wurde verhaftet.
die heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen
zur polikiſchen Nokverordnung.
Durch zwei Verordnungen des heſſiſchen Geſamtminiſteriums
vom 1. Juli ſind die Ausführungsbeſtimmungen zur Zweiten
Notverordnung des Reichspräſidenten gegen politiſche
Ausſchrei=
tungen vom 28. Juni und zur Verordnung des Reichsminiſters
des Innern über Verſammlungen und Aufzüge vom 28. Juni
erlaſſen. Sie halten ſich im weſentlichen an die ſeinerzeitigen
Ausführungsbeſtimmungen hinſichtlich der ähnlichen Brüning=
Notverordnungen.
Die Tagesordnung des Landtags am 7. Jnli.
Der Direktor des Landtagsamtes hat im Einverſtändnis mit
dem Staatspräſidenten das Plenum des Landtages gemäß Art. 22
der Verfaſſung auf Donnerstag, den 7. Juli, mittags 12 Uhr, mit
folgender Tagesordnung eingeladen: Wahl des Präſidenten und
des übrigen Büros, Feſtſtellung der Geſchäftsordnung. Wahl des
Aelteſtenrates, Wahl der Ausſchüſſe und der übrigen
Kommiſſio=
nen. — Die Fraktionen ſind zu einer Vorbeſprechung über die
Tagesordnung auf Donnerstag 10 Uhr vormittags gebeten.
ganz allgemein ausſehen wird.
Verbol des „Vorwärks” — Noch keine Enkſcheidung
über die „K.V.3.”.
Der Berliner Polizeipräſident hat auf Grund der
Notverord=
nung den „Vorwärts” vom 4. Juli bis 8. Juli verboten.
Wie aus Leipzig mitgeteilt wird, iſt in der Klageſache
Preußen gegen Reich wegen des Verbots der „Kölniſchen
Volks=
zeitung” am Samstag noch keine Beſchlußfaſſung erfolgt. Einé
Sitzung in dieſer Angelegenheit wird vorausſichtlich erſt am 2.
on=
tag ſtattfinden.
Die Chriſtlichen Gewerkſchaften im Abwehrkampf.
In der chriſtlichen Metallarbeiterverſammlung, in der
Ge=
ſchäftsführer Schieberling über das Thema „Klaſſenſtaat oder
ſozialer Volksſtaat” ſprach, erklärte der Bezirksleiter für Heſſen
und Naſſau, der Abg. Weſp, u. a.: „Die künftigen
Auseinander=
ſetzungen mit den arbeiterfeindlichen Mächten können nicht allein
von den Parteien geführt werden. In dieſen Streit müſſen auch
die Gewerkſchaften eingreifen. Die Zeiten der politiſchen oder
parteipolitiſchen Neutralität der Chriſtl. Gewerkſchaften ſind
vor=
bei. Das Schickſal der Arbeiterſchaft wird politiſch entſchieden.
Darum muß der Kampf um das Schickſal der Arbeiterſchaft auch
ſtaatspolitiſch geführt werden. Die chriſtlich organiſierte
Arbeiter=
ſchaft wird darum in der bevorſtehenden Reichstagswahl nur
den Parteien ihre Stimme geben, von denen ſie die Gewißheit
hat, daß dieſelben für die ſozialen Rechte der Arbeiterſchaft
eintreten.”
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Menſchengeſchlechts und der menſchlichen Geſellſchaft vorzunehmen?“
Dieſe Frage ſteht im Mittelpunkt des Buches und wird heftig verneint.
Der moderne Staat erſcheint als eine männliche
Anmaßung. Der Grundfehler unſerer Geſellſchaft wird darin
geſehen, daß ſich der Mann eine ihm nicht zuſtehende Rolle
ange=
maßt habe: Staaten zu bilden und zu regieren. Die Zukunft der
Generationen könne nur die Frau beſchirmen.
Die Folgerungen und Forderungen daraus liegen auf der
Hand: Rückkebr zum Matriarchat, weg von der Mannes=
und „Paſcha”=Kultur; die geſetzgebende Gewalt in die Hand der
Frau, die allein ſie richtig anwenden könne; darüber hinaus
Wie=
derherſtellung einer reinen Mutterreligion. Die Hauptfolgen, die
eine ſolche geſellſchaftliche, politiſche und religiöſe Umbildung mit
ſich bringen würde, werden merkwürdigerweiſe in Folgendem
ge=
ſeben: einer rigoroſen Unfruchtbarmachung Minderwertiger, der
Durchführung ſtrenger Züchtungsgrundſätze, Aufhebung der Einebe,
Umformung der Ehe in eine rein artzüchteriſche Einrichtung.
Dieſe Theſen werden von Bergmann mit reichem Wiſſen
durch=
geführt, vielſeitig belegt und illuſtriert und in beſtechender Diktion
mit blendender Geſcheitheit vorgetragen. Ein geiſtreiches Buch
zweifellos. Es zielt mit ſcharfen Pfeilen und trifft immer neben
das Rechte — was hier nur am Grundſätzlichen gezeigt werden
kann. — Der Menſch iſt als Spezies der Tierwelt nicht zu erfaſſen;
gegen dieſe Tatſache, über die zu ſtreiten ſich noch nie gelohnt hat,
wird hier von Anfang bis zu Ende verſtoßen. Daß damit ein
Unverbrüchliches außer Acht gelaſſen wird, tritt in den
ſexual=
biologiſchen Anfangskapiteln unverhüllt zutage; es beweiſt ſich aber
in allen, auch den entfernteſten Folgerungen. Der
Weſensunter=
ſchied zwiſchen einer zoologiſchen und einer geiſtigen Tatſache wird
dauernd überſprungen oder verwiſcht. Nur ſo konnte es
kom=
men, daß der Verfaſſer mit einer Auffaſſung vom Staat
ope=
rierte, die ſich in den Begriffen von Schoos und Neſt erſchöpft;
oder daß er aus der Tierſoziologie Lehre und Muſter für
menſch=
liche Kulturformen ableſen zu können glaubte. Die Tier„ſtaaten",
die ihm als Vorbild dienten, ſind zwar äußerſt gegliederte
Herr=
ſchaftsgebilde: Staat aber iſt ein Geiſtiges und die erſtmalige
Schöpfung des Menſchen. Nur für die Tiergemeinſchaft, und auch
für die umfaſſend und ſtrengſt gegliederte, gilt Arterhaltung als
letzter Sinn. Der Staat zielt auf etwas Geiſtiges und beruht
darauf. Die Erhaltung der Art gehört zu ſeinen
ſelbſtverſtänd=
lichen Vorausſetzungen, nicht zu ſeiner Urſprungs= und Zielidee,
zu deren Recht es vielmehr gehört, Menſchen zu verbrauchen
Man verkehrt die Stufenfolge der Werte, wenn man den Sinn
der höheren aus der Natur der niederen ableiten will. Die
Familie die der Frau eigene Gemeinſchaft, iſt
die Keimzelle, aber nicht die Zielform des Staates, der in
unſerer Weltzeit als die ſoziale Scöpfang des Man=
nes daſteht. Aus der unbeſtrittenen Tatſache, daß die
Arterhal=
tung und die Familie dem weiblichen Geſchlecht anvertraut iſt,
iſt alſo nicht zu folgern, daß ihm auch die Geſtaltung der ſozialen
Welt vorbehalten ſein müſſe.
Die gleiche Blickverkehrung findet ſich, wenn Bergmann die
Geiſtes= und Religionsgeſchichte vom balzenden Auerhahn, von
der Bienendrohne oder vom Geſchlechtsgebaren eines
Ringel=
käfers her deutet; wenn er hinter geiſtigen Höchſtleiſtungen
vom Gottesbegriff des alten Indien bis in die idealiſtiſche
Philo=
ſophie das ſexuelle Mannes=Ich in Sublimierung findet. Solch
grundſätzlich verkehrter Weltanſicht gegenüber muß man betonen,
daß es Erſcheinungen gibt, die ſo groß ſind, daß die Bedingungen
dahinter verſchwinden.
Um denſelben Einwand an einem dritten Beiſpiel
klarzu=
legen: über die Ehe hat der Biologe nicht das letzte Wort zu
reden, denn biologiſch geſehen iſt ſie, wie alle Kultur, Unnatur.
Man hat ſie aber, wie alles Menſchenwerk, als höhere Natur in
und über der Natur aufzufaſſen; dann aber kann man ſie nicht
an den Erfolgen der Tierzüchter meſſen.
Damit iſt zur Not den Prinzipien Bergmanns widerſprochen;
unmöglich aber iſt es, die verheerenden Folgen, die ein derart
aus den Fugen geratenes verrenktes Denken anrichten wird, zu
ſchildern. Schon iſt zu leſen, daß hier eine neue Aera (wie viele,
gehen eigentlich auf ein Jahrfünft der Literaturkritiker?)
einge=
leitet iſt; und wo man die Gedanken ablehnt, bewundert man
ihren Reichtum, ihre Vielſeitigkeit, ihre Kühnheit, ihre ſprachliche
Faſſung. — Man wird ſolange das Falſche tolerieren, bis das
Richtige unkenntlich geworden iſt.
Eine Frage der Toleranz iſt es auch, wie man ſich zu dem
Buch „Mütter und Amazonen” der unter dem Decknamen Sir
Galahad bekannten Schriftſtellerin verhalten will. Hier allerdings iſt
es mehr eine Geſchmacksfrage: die Verfaſſerin ſchreibt ihre.
„weibliche Kulturgeſchichte von gewollter
Einſeitig=
keit”, indem ſie an einem umfangreichen Rohmaterial Auszüge
und Referate vornimmt und daraus einen kaleidoſkopartigen
Bilderbogen zuſammenſtellt, der in unterhaltender Folge
Ge=
ſchichtsbruchſtücke weiblicher Reiche vorführt, die einſt in Amerika,
Oſtaſien, Indien, Afrika, Aegypten, Sparta uſw. beſtanden haben.
In ſolch überſichtlicher Ordnung ſteckt an ſich eine
anerkennens=
werte Arbeit, und ſo könnte das Buch recht erfreulich ſein, wenn
nicht der Ton... doch hören wir ihn ſelbſt an charakterſtiſchem
Beiſpiel: „Daß aber ſogar die „große Göttin” von Kreta ebenſo.
onduliert und auf Modeſchau angezogen iſt in ihren Heiligtümern,
wirkt reichlich toll. Noch toller allerdings die große Mutter
in Sporthoſen. . . Die Göttin war Patroneſſe aller
nationa=
len Sportfeſte, hatte als ſolche in der Arena ihren Schrein, wie
eine „Fürſtenloge”. In dieſem ſtand während des ſportlichen
Sonntag, 3. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vorbereitungen zur Reichstagswahl
Tahlabkommen zwiſchen der Deutſchen Volksparkei und den deutſchnakionalen. — Keine Wahlverbindungen
zwiſchen dem Zenkrum und der Deutſchen Skaalsparkei. — der Bayernblock endgültig geſcheikert.
Aufruf des Zenkrums.
Der Hanſabund zur Reichskagswahl.
Die „Germania” veröffentlicht einen Wahlaufruf des
Zentrums, in dem es heißt: „Das Zentrum hat dieſe Neu=
„Noch kann der bürgerliche Skimmzetkel
wahlen zum Reichstage nicht gewollt. Sie ſind ihm aufgezwungen
worden. Nun gibt es kein Kapitulieren mehr! Nun gibt es für
Deutſchland rekken!”
Berlin, 2. Juli.
Der Hanſabund für Gewerbe, Handel und Induſtrie
er=
ißt aus Anlaß der bevorſtehenden Reichstagswahl einen Aufruf
ſn das erwerbstätige deutſche Bürgertum, in dem
N. I6 u. a. heißt:
„Ein nie gekanntes Ringen um vermeintliche Grundfragen des
ſen/arionalen, menſchlichen und wirtſchaftlichen Seins erfüllt dieſe
Fſage. Und doch iſt dieſes Ringen zur Unfruchtbarkeit verurteilt.
ſenn es iſt nur ein Streit um parteipolitiſche Macht und nicht um
Yer Lebensinhalt unſeres Volkes. So feindlich ſich die
innerpoli=
ſchen Fronten auch gegenüberſtehen: einig ſind ſie in der
For=
euung nach bürokratiſcher Reglementierung der Wirtſchaft, einig
in Verneinen der auf perſönlicher Eigenverantwortlichkeit
be=
ubenden bürgerlichen Rechts=, Geſellſchafts= und
Wirtſchafts=
ſednung. Nicht die Formen ſtaatswirtſchaftlicher Eingriffe,
ſon=
eum dieſe ſchlechthin ſind neben dem verlorenen Krieg und den
Feiedensdiktaten die Urſache der Ueberſteigerung unſerer
wirtſchaft=
ſichen und ſozialen Not. Nie iſt dieſe zu überwinden, nur neues
(ſlend iſt zu erwarten, wenn Deutſchlands geiſtiges und
wirtſchaft=
eſſches Leben auch weiterhin von der jetzt vorherrſchenden
Mißach=
n ung aller Perſönlichkeitswerte beſtimmt wird.
Das deutſche erwerbstätige Bürgertum hat
uſteſchwere geſchichtliche Schuld aufſich gekaden,
reil es allzulange duldete, daß in Politik und Geſetzgebung die
ſöpferiſche Leiſtungsfähigkeit des Einzelnen durch die urteilsloſe
ibetung der Maſſen und der Staatsallmacht erdrückt wurde.
Kein erwerbstätiger Bürger darf in dieſen Wochen einer der
ſzialiſtiſchen Parteien, zu denen neben den Sozialdemokraten und
zn. Kommuniſten nach ihrem Programm und nach den
Erklärun=
en, ihrer Führer auch die Nationalſozialiſten gehören,
unmittel=
hie oder mittelbare Hilfe zuteil werden laſſen. Nochkannder
üirgerliche Stimmzettel Deutſchland retten.”
Hugenbergs Wahlparole.
Die Deutſchnationale Volkspartei veröffentlicht
men von Hugenberg unterzeichneten Aufruf zur Reichstagswahl,
Hem es u. a. heißt:
Der 31. Juli ſoll vollenden, was mit dem Sturz Brünings
bgann: die endgültige Ausſchaltung des alten Syſtems aus
ſtaat und Verwaltung. Darüber hinaus aber wird dieſer
Wahl=
inpf ein Ideenkampf ſein. Das Ziel des 31. Juli iſt die
Er=
nichung der abſoluten Mehrheit für die nationale Oppoſition
u) eine ſtarke und einflußreiche Deutſchnationale Volkspartei
inerhalb dieſer Mehrheit. Wirkliche Sozialpolitik iſt nur gegen
dn. Sozialismus zu machen. Ein ſtarker Mittelſtand, auf
ge=
ſndem Wohlſtand aufgebaut, iſt die beſte Gewähr für eine
lebens=
ſhge Wirtſchaft, der beſte Schutz gegen übertriebene
Konzern=
ud= Truſtbildungen, gegen die Vorherrſchaft einer falſchen
Ge=
virkſchaftspolitik und gegen die Abhängigkeit vom internationalen
Lihkapital. Wir verlangen den Schutz der chriſtlichen Kirche
erch Unterdrückung der Gottloſenbewegung, wir verlangen aber
ach, von den Kirchen, daß ſie ſich zum nationalen Staate
be=
ianen und für ihn kämpfen. In der Volksbildung muß der
kurigen Forderung „gleiche Bildung für alle” der Grundſatz
ogenübergeſtellt werden: Jedem die ſeiner Veranlagung
ent=
ſrechende Bildung! Weltliche Schulen ſind abzulehnen. Die
durſchnationale Staatsidee lehnt die zentraliſtiſchen Beſtrebungen
ds bisherigen Syſtems ab. Dem übertriebenen
Parlamentaris=
nus von Weimar ſtellen wir den Führergedanken gegenüber.
aur deutſchnationalen Staatsidee gehört die Erbmonarchie. Nur
en ſtarke Regierung, die ſich auf die kämpferiſchen lebenswilligen
bräfte des deutſchen Volkes ſtützt, wird die endgültige Befreiung
ds deutſchen Volkes von den Feſſeln von Verſailles erreichen.
dher einem ſo erſtarkten Deutſchen Reich werden die Farben
Ehwarz=Weiß=Rot wieder Heimatrecht haben.
Der Wahlkampf ruft das deutſche Volk auf, ſich bekennen.
Zuſplitterung iſt ein Verbrechen. Alle Deutſchen, die
ſucht ſozialiſtiſch denken, wählen
deutſch=
nrional!
alle die, die in dem Zentrum den Ordnungsblock der
Mitte ſehen und die wiſſen, daß ohne ihn das Chaos kommen
muß, nur noch eine Parole: Alle Kräfte freigemacht für die
Ent=
ſcheidung! Das Zentrum wird in den kommenden Wochen nicht
müde werden, in den Städten und draußen auf dem Lande für
das zu werben und für das einzutreten, was immer auch Inhalt
ſeines Programms war: Aufbau, Verſöhnung und eine Politik der
Sachlichkeit. Eine Politik, die nicht ins Unglück führen ſoll,
ver=
langt klare Erkenntniſſe der Tatſachen, verlangt Wahrheit und
Klarheit. Unſere Führer, an der Spitze Dr. Heinrich Brüning,
werden in den nächſten Tagen, in den nächſten Wochen im Oſten
und Weſten, im Süden und Norden des Reiches zu den Maſſen
ſprechen und ſie werden überall da, wo ſie hinkommen, den
Demagogen, den Aufwieglern und denen, die
perſönliche Intereſſen als Intereſſen der
Volks=
geſamtheit ausgeben, die Maske vom Geſicht
reißen.”
Liſſenverbindungen für die Reichskagswahl.
Die Mittelparteien haben ſich in den letzten Wochen nach
Liſtenverbindungen zur Verwertung ihrer Reſtſtimmen
umge=
ſehen. Zwiſchen der deutſchen Volkspartei und den
Deutſchnatio=
nalen iſt wegen der Geſtaltung der Reichsliſte ein Einvernehmen
erzielt worden. Darüber verlautet von deutſchnationaler Seite:
„Die Deutſchnationale Volkspartei hat ſich nach Klarſtellung
des rein liſtentechniſchen Charakters der Abmachung mit der
Deutſchen Volkspartei dahin verſtändigt, daß die
volkspartei=
lichen Reſtſtimmen auf die deutſchnationale Reichsliſte
überge=
führt werden. Dafür wird einer Anzahl volksparteilicher
Kan=
didaten — entſprechend der Zahl der wirklich übergeführten
volksparteilichen Stimmen — ein Platz auf der
deutſchnationa=
len Reichsliſte eingeräumt (bis zu 8 Plätzen). Dieſer Regelung
iſt die Klarſtellung vorausgegangen, daß für die Deutſche
Volks=
partei, die im übrigen ſelbſtändig vorgeht, keinerlei Unterſtützung
von Regierungskoalitionen in Frage kommt, deren Bildung und
Beſtand von Zentrum und Sozialdemokratie abhängig iſt.”
Von volksparteilicher Seite wird zu dem Wahlabkommen
folgendes mitgeteilt:
„Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei hat
be=
kanntlich den Beſchluß gefaßt, daß in allen Wahlkreiſen
„ſelbſtändige Liſten der Deutſchen Volkspartei aufgeſtellt werden,
gleichzeitig aber den Parteivorſtand bevollmächtigt, die
erforder=
lichen Schritte zu tun, damit jede für die Deutſche Volkspartei
abgegebene Stimme zur Geltung kommt und keine Stimme
ver=
loren geht. Ausgangspunkt ſolcher Verhandlungen müſſe das
doppelte Ziel ſein, einerſeits im Kampf gegen die Weimarer
Koalition eine Rechtsmehrheit für das kommende Parlament zu
erſtreben, andererſeits alle Kräfte dafür aufzubieten, um
inner=
halb dieſer Rechtsmehrheit den nationalen bürgerlichen
An=
ſchauungen ein ſtarkes Gegengewicht gegen ſozialiſtiſche
Tenden=
zen zu verſchaffen. Aus dieſen Gründen wurden die
Verhand=
lungen mit der Deutſchnationalen Volkspartei geführt. Dieſe
Verhandlungen wurden heute mit dem Abſchluß eines techniſchen
Abkommens poſitiv beendigt. Danach räumt die Deutſchnationale
Volkspartei der DVP. auf ihrer Reichsliſte acht Sitze und
ſo=
viele volksparteiliche Mandate ein, als ſie nach der
Schlüſſel=
zahl von 60 000 auf Grund ihrer abgelieferten Stimmen
bean=
ſpruchen kann. Irgendwelche politiſchen Bindungen wurden
da=
bei weder von der einen noch von der anderen Seite
übernom=
men. Die Selbſtändigkeit der Deutſchen Volkspartei im
Wahl=
kampf und nach der Wahl bleibt unverändert aufrechterhalten.
Auch die in den Wahlkreiſen oder auf der deutſchnationalen
Neichsliſte gewählten Abgeordneten der DVP. behalten ihre
volle Entſchließungsfreiheit. Beiden Parteien gemeinſam iſt das
Ziel der Abwehr ſozialiſtiſcher Beſtrebungen und einer
einſei=
tigen Parteidiktatur im Kampf für eine gegen die Weimarer
Koalition gerichtete Mehrheit des kommenden Reichstages.”
Die Wirtſchaftspartei will ein Sicherungsabkommen
mit der Bayeriſchen Volkspartei treffen. Die
Ver=
handlungen darüber ſind noch in der Schwebe. Das
Land=
volk hat zu den Deutſchnationalen Fühler aus=
ſrmipfes ihre Gold=Elfenbein=Figurine mit nackten Armen und
Leirten, der Sporthoſe eines Trainingsanzugs — und einer Art
aldenem Jumberjackett. Dies der „großen Mutter” neueſter
Tpekt.”
Ja, dies der großen Mutter neueſter Aſpekt. Woraus erſicht=
Ih iſt, daß „Mythos” heute modern iſt und daß man den
B)etit darnach in der reizenden Form eines Mythos für
ae Leſer der „Eleganten Welt” ſtillen kann.
Solche werden aus dem Buch in einer Form, die ihnen ſehr,
dn Gegenſtänden aber nur wenig gemäß iſt, allerhand
Tatſäch=
ſhes erfahren: daß die älteſten ehrwürdigſten Gottheiten alles
Edmütter waren, vor denen alle oberen Götter ſich
beug=
u, daß Zauber, Magie, Weisſagung, Prieſteramt urſprünglich
de Frau, genauer der Matrone, nicht etwa der jungen mit
eſchlechtsreizen ausgeſtatteten Frau vorbehalten war, daß in
äyptiſchen Ehekontrakten der Mann als Eigentum der
Fqu bezeichnet wurde, daß bei den verſchiedenſten Völkern
de Frau in früherer Zeit eine prieſterliche, politiſche und
Wnomiſche Vormachtſtellung eingenommen hat. Solche Tatſachen
urden intereſſanten Geſprächsſtoff abgeben; werden zu famoſen
*hauptungen, wie der oft gehörten führen, daß das moderne
Merika matriachaliſche Zuſtände zeigte; werden vergeſſen
trden über der nächſten literariſchen Senſation.
Als elegiſche Schlußbemerkung bleibt die Erinnerung an
* Zeit, in der es gelehrte Schriftſteller gab, die einem
Publi=
un von Gebildeten das, was ſie in der Welt der Dinge oder
bs Geiſtes geſehen und erforſcht hatten, anſtändig, gründlich
1d ohne Ueberhebung vortrugen; und ohne, daß ſie den ganzen
43mos nach ihrem ſubjektiven, an keiner Wirklichkeit gemeſſenen
ſchmack oder Idee zurichteten! Was bei Nietzſche
Geſchichts=
köpfung war, iſt bei den Heutigen Stümperei. — Man be=
Umnt Hunger nach den redlichen nahrhaften Büchern, die ſo
ſten geworden ſind.
Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Venn die kleinen Veilchen blühen”, Singſpiel von Robert Stolz.
Das Bremer Schauſpielhaus hat ſeine diesjährige Operetten=
Sielzeit mit einem Singſpiel eröffnet, das bei ſeiner deutſchen
Uaufführung jubelnden Zuſpruch und endloſen Beifall fand. Das
vll bei einer Operette oder bei einem Singſpiel an ſich nicht viel
ſen, denn im allgemeinen ſind die Anſprüche an die zeitgemäße
Oerette nicht ſehr groß; in dieſem Falle aber iſt der ſtarke
Er=
ſig von beſonderer Bedeutung, denn dieſes Spiel iſt abſolut
un=
ndern und meidet außerdem jede Derbheit und Zweideutigkeit.
G iſt eine glückliche, Bearbeitung des alten Luſtſpiels „Als ich
uch im Flügelkleide”, zu dem Robert Stolz eine flüſſige,
ſchmiſ=
ſe Muſik ſchrieb. Geſpielt wurde von der „Deutſchen Operetten=
geſellſchaft in Holland”, die unter der künſtleriſchen Leitung von
Fritz Hirſch ſteht und in Holland außerordentliche Erfolge
er=
rang. Die Regie Paul Hardens iſt muſtergültig, denn ſie reißt
forſch und friſch zuſammen, geſtattet dem Tenor und der Diva
keine Seitenſprünge, ſondern ſieht das Heil der Aufführung in
einem reibungsloſen Zuſammenſpiel, das Joſef Ziegler mit
ſei=
nem Orcheſter meiſterhaft vorwärts treibt. Das Stück wird bei
gleich ſorgfältiger Beſetzung überall ein Kaſſenfüller. 0. N.
* Alfred Wegeners lehte Grönlandfahrk.2
Kaum iſt ein halbes Jahr ſeit der Rückkehr der Expedition
verfloſſen, da legt dieſer rührige Verlag den Bericht ihres
Ver=
laufes vor. Aus Tagebüchern und Briefen des verſtorbenen
Lei=
ters und den Berichten der einzelnen Expeditionsmitglieder
ent=
ſteht uns ein lebendiges Bild. Man macht ſich ja kaum einen
Be=
griff, welch ungeheure Arbeit erſt einmal geleiſtet werden mußte,
ehe die wiſſenſchaftliche Forſchung beginnen konnte und welche
körperliche Anforderung an jedes Mitglied der Expedition
ge=
ſtellt wurde. 100 000 Kg. Lebensmittel und wiſſenſchaftliches
Gepäck mußte auf Pferden und Hundeſchlitten durch einen
ge=
waltigen Gletſcherbruch auf 1000 Meter Höhe geſchleppt werden,
ehe das Inlandeis Grönlands, das eigentliche Arbeitsgebiet der
Expedition, erreicht wurde. Dann wurden noch viele
Schlitten=
laſten 400 Km. landeinwärts zur Station „Eismitte” gebracht,
auf der zwei Wiſſenſchaftler ein Jahr lang ihre Beobachtungen
anſtellten. Erſchwert wurde dieſer Aufenthalt noch durch die
große Höhe, die Station lag auf 3000 Meter, und durch die
Un=
gunſt der Witterung, die verſchuldete, daß nur ein kleiner Teil
des vorgeſehenen Gepäcks den Beſtimmungsort erreichte und
Lebensmittel und Heizpetroleum ſomit äußerſt knapp waren.
Die beiden Forſcher verbrachten den Winter in einer ſelbſt
ge=
grabenen Eishöhle, in der die normale Temperatur — 10 Grad
berrug, während ſie draußen Temperaturen bis — 65 Grad
ver=
zeichneten. Dabei mußten die meiſten Beobachtungen im Freien
bei 50 Grad Kälte vorgenommen werden. Da hatte es die
Hauptſtation am Weſtrande des Inlandeiſes ſchon weſentlich
beſſer; ſie wohnte in einem Holzhaus, das bald völlig
einge=
ſchneit war; aber auch ſie mußten ja draußen im Freien ihre
Beobachtungen anſtellen. Auch hatten ſie bis ſpät in den Winter
die Schlittenfahrten zur Eismitte zu machen, die oft Wochen
dauerien und bei denen ſie in dünnen Zelten übernachten muß=
*) Die Erlebniſſe der Deutſchen Grönland=Expedition 1930/31.
Geſchildert von ſeinen Reiſegefährten und nach Tagebüchern des
Forſchers. Unter Mitwirkung von Dr. Fritz Loewe
heraus=
gegeben von Elſe Wegener. 300 Seiten Text, 122 Bilder,
3 große Panoramen, 11 Karten. — Geheftet 6,70 RM.,
Ganz=
leinen 8.— RM. F. A. Brockhaus, Leipzig.
Nr. 183 — Seite 3
geſtreckt, während die Staatspartei mit dem Zentrum
zuſam=
mengehen wollte. Hierzu wird von Zentrumsſeite mitgeteilt:
„Dieſe Mitteilung iſt unzutreffend. Mit der Staatspartei hat
das Zentrum keinerlei Vereinbarung getroffen. Die
Zentrums=
partei hat am 1. Juli ihren Reichswahlvorſchlag beſtimmt und
der Oeffentlichkeit mitgeteilt. Aus der Zuſammenſetzung des
Reichswahlvorſchlages iſt zu erſehen, daß nur Mitglieder der
Zentrumspartei auf der Reichsliſte aufgeſtellt ſind. Die
Be=
ſchlüſſe der Zentrumspartei ſind als endgültig anzuſehen.”
Wie in ſpäter Nachtſtunde bekannt wird, ſind die
Verhand=
lungen zwiſchen der Bayeriſchen Volkspartei und dem
Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbund, die auf ein
Wahl=
bündnis zwiſchen den beiden Parteien" für die kommenden
Reichstagswahlen unter Schaffung eines ſogenannten
Bayern=
blocks abzielten, endgültig geſcheitert. Wie der Landesdienſt des
„Süddeutſchen Korreſpondenz=Büros” hört, wird nunmehr der
Bauernbund mit eigenen Kandidaten in den Wahlkampf gehen.
Der Landesausſchuß der SPD. Sachſen gibt bekannt, daß ſich
die Alte Sozialdemokratiſche Partei (ASP.) entſchloſſen habe, ihre
Mitglieder wieder in die Sozialdemokratiſche Partei
zurückzufüh=
ren, da die Meinungsverſchiedenheiten, die vor einigen Jahren die
Trennung herbeigeführt haben, keine Rolle mehr ſpielen.
Bedeukſamer Appell des Kyffhäuſer=
Bundes.
„Wir müſſen die Zerſehung der Volksſeele
niederkämpfen!”
Dortmund, 2. Juli.
Unter außerordentlicher Beteiligung aus allen Teilen des
Reiches hat heute in Dortmund der 4. Deutſche Reichskriegertag
des Kyffhäuſerbundes begonnen, der Zeugnis ablegen ſoll von der
Kameradſchaft und dem treuen Zuſammenhalt der alten Soldaten
und dem unerſchütterlichen Glauben an Deutſchland. Der Tagung
ging ein Preſſe=Empfang voraus, bei dem der Führer des
Kyff=
häuſerbundes, General a. D. Horn, die Ziele des Bundes
erläu=
terte. Der zweite Präſident des Kyffhäuſerbundes, General von
Beckh, betonte, die Bayernhätten
esſtetsalsſchmerz=
lich empfunden, wenn von Zeit zu Zeit an ihrer
Reichstreue gezweifelt werde. Er ſehe es als eine
Fehlentſcheidung an, wenn die Länder des
Rei=
ches zu Provinzen herabgedrückt würden.
Der Vorſtand des Deutſchen Reichskriegerbundes „
Kyffhäu=
ſer” hat zur Tagung folgende Proklamation erlaſſen:
In dieſer Stunde kameradſchaftlicher Verbundenheit richtet
der Geſamtvorſtand des Deutſchen Reichskriegerbundes „
Kyff=
häuſer” im Namen ſeiner 3 Millionen Mitglieder an alle, die
deutſch denken und vaterländiſch fühlen, den Appell, ſich immer
enger im Bekenntnis zum Deutſchtum
zuſammenzu=
ſchließen und über alle Not und Kümmerniſſe hinaus den Blick
frei zu halten für die Notwendigkeit deutſchen Lebens und
deut=
ſcher Zukunft. Die Quelle der ſtolzen
Vergangen=
heit unſeres Volkes darf nicht verſchüttet
wer=
den; aus den Wurzeln der deutſchen Volksgemeinſchaft, die wir
Ehre, Treue, Pflicht und Freiheit nennen, muß die deutſche
Nation ihren neuen Auftrieb beginnen.
Nie war es notwendiger als heute, daß die deutſche
Jugend ſich wieder hineinlebt in das heilige
Erbgut der Vorfahren; denn nur dieſes kann das
Fun=
dament einer ſtarken und klaren Zukunft ſein, das ſie brufen iſt zu
bilden. Dazu aber iſt es notwendig, daß der Geiſt unſeres Volkes
Schutt und Schlamm abtut und ſich freudig bekennt zum deutſchen
Vorbild, zum deutſchen Glauben, zur deutſchen Tat.
Alle Größe eines Volkes iſt immer abhängig von den idealen
Kräften, die in ihm wirken, und jeder Nation Schickſal ruht in der
eigenen Kraft. Darum müſſen wir abrücken von dem
Materialis=
mus, der heute noch den Sinn der Gegenwart beſtimmt; wir
müſſen niederkämpfen die Zerſetzung der Volksſeele und uns
ab=
kehren von der Verblendung internationaler Strömungen. Nur
ſokönnenwirin dieſer Zeit des ſich
überſteigern=
den nationalen Bewußtſeins aller großen Völ=,
ker uns als deutſche Nation behaupten und
Zu=
kunft gewinnen.
Der 4. Deutſche Reichskriegertag, fernab von jeder
Poli=
tik nach außen und nach innen, will über Parteien und
Gegenwartsnot hinweg ein leuchtendes Bekenntnis
zum Vaterlande ſein, ein Ruf zur Arbeit an der Nation, ein
Appell von 3 Millionen ehem. Soldaten für das Lebensrecht des
deutſchen Volkes.
Ueber alle Sonderintereſſen, über Parteien und
Weltan=
ſchauungen hinweg ſoll, eingemeißelt ſein in den Herzen aller
Deutſchen das Wort des Reichsfreiherrn vom Stein: „Mein
Vaterland aber heißt Deutſchland!“
ten. Im Winter kam dann noch die Ungewißheit über das
Schickſal des Führers, der ſeine Rückkehr von Eismitte zugeſagt
hatte; er erlag der Kälte und den Anſtrengungen durch einen
Herzſchlag.
Man hatte auch zwei moderne Propellerſchlitten auf den
Gletſcher geſchleppt, aber bis ſie einwandfrei arbeiteten,
ſchnei=
ten ſie ein; im zweiten Sommer bewährten ſie ſich glänzend.
Das Expeditionsziel war die Erforſchung der
metereologi=
ſchen und klimatologiſchen Verhältniſſe Innergrönlands die
Prüfung der geologiſchen Beſchaffenheit des Landes und ſeiner
Gletſcher. Man ſtellte feſt, daß das Land aus einer von hohen
Randgebirgen umgebenen Ebene beſteht, die mit einer ca. 2500
Meter dicken Eisdecke überzogen iſt.
Außerordentlich ſpannend und intereſſant ſchildern die
ver=
ſchiedenen Teilnehmer ihre Erlebniſſe auf den Stationen und
Fahrten und erklären uns die Methode und das Ergebnis ihrer
mühevollen Arbeit. Eine große Anzahl ausgezeichneter
Auf=
nahmen zeigen uns die Großartigkeit dieſer kalten, fremden
Welt. Ohne Uebertreibung kann es als eines der beſten Polar=
W.
bücher gelten.
Wir und das Thealer.
Stars über ſich.
32 Prominente von Bühne und Film ſtehen in dem neuen,
von Walter Firner herausgegebenen Bildbuch „Wir und das
Theater”, das im Verlag von F. Bruckmann in Munchen erſcheint,
in eindrucksvollen neuen photographiſchen Großaufnahmen
leben=
dig vor uns.
Beteiligt ſind: Max Adalbert, Hans Albers Maria Bard.
Albert Baſſermann, Eliſabeth Bergner, Felix Breſſart, Käthe
Dorſch. Elſe Eckersberg. Rudolf Forſter, Walter Franck Heinrich
George, Kurt Götz, Guſtav Gründgens. Max Hanſen, Lucie
Höf=
lich, Oskar Homolka, Paul Hörbiger. Emil Jannings, Friedrich
Kayßler, Eugen Klöpfer, Fritz Kortner, Werner Krauß Lucie
Mannheim. Fritzi Maſſary Grete Mosheim, Lothar Müthel,
Carola Neher, Max Pallenberg, Agnes Straub. Roſa Valetti,
Conrad Veidt, Guſtav Waldau; und dieſe Vertreter künſtleriſcher
Weſensart ſprechen in ungeſchminkten Worten lebendig und
amüſant über ſich ſelbſt, über ihren erlebnisreichen und oft
wechſelvollen Weg zum Erfolg, über perſönliche Eindrücke, aber
auch über die künſtleriſchen Probleme der Bühne. In der
Ein=
leitung ſetzt ſich der bekannte Berliner Theaterkritiker Herbert
Ihering mit dieſer Elitetruppe der Prominenten und mit der
künſtleriſchen Front des heutigen Theaters und Films
aus=
einander. Die von Walter Firner eigens für dieſes Buch
geſchaf=
fenen 40 großen Porträt= und Rollenaufnahmen ſind ſämtlich in
großen Kupfertiefdrucken von eindrucksvoller Schönheit
reprodu=
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Seite 4 — Nr. 183
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Sonntag, 3. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 3. Juli 1932.
Zuſahgenehmigung von 500 RM. an Deviſen
fir deliſce Eehälugsreſiende n der Shelt.
Zwiſchen Vertretern des Schweizeriſchen Bundesrats und der
deutſchen Regierung iſt am Mittwoch in Bern eine Abmachung
unterzeichnet worden, die die Regelung der Deviſenzuteilung für
deutſche Erholungsreiſende, die ſich nach der Schweiz begeben
wollen, bezweckt. Dieſen Reiſenden wird eine Zuſatzgenehmigung
von 500 RM. erteilt, ſo daß ſie an Deviſen monatlich über
200 RM. verfügen können. Für den Beſuch ſchweizeriſcher
Er=
ziehungsanſtalten wird dieſer Betrag auf 500 RM. feſtgeſetzt.
Das bisher vorgeſchriebene amtsärztliche Zeugnis kommt ſomit
in Wegfall. Andererſeits wird die Schweiz, geſtützt auf den
Bundesratsbeſchluß über den Kompenſationsverkehr die Einfuhr
von Kohlen, Koks und Briketts ſowie von Zucker und Malz aus
Deutſchland im bisherigen Umfange belaſſen. Ueber die weitere
Regelung des Warenverkehrs werden am 7. Juli Verhandlungen
in Bern aufgenommen werden. Das Abkommen gilt drei
Mo=
nate, das heißt bis Ende September 1932.
— Auch für die Tſchechoſlowakei 700 Mark. Zwiſchen der
Heutſchen und der tſchechoſlowakiſchen Regierung iſt eine Einigung
üüber die Bereitſtellung von Zahlungsmitteln im
gegenſeitigen Reiſeverehr aus den eingefrorenen Gut=
Haben erzielt worden. Den deutſchen Reiſenden nach den
tſchecho=
ſlowakiſchen Kurorten und Sommerfriſchen wird neben den bisher
erlaubten 200 RM. noch eine Zuſatzgenehmigung bis zu 500 RM.
erteilt, ſo daß ſie an Zahlungsmitteln insgeſamt bis zu 700 RM.
für jede Perſon verfügen können.
— Treue Mieter. Die Witwe Vollhardt, Obergaſſe 24,
wohnt am 1. Juli vier Jahrzehnte im Hauſe des Schmiedemeiſters
Gg. Pohl.
— Ausſtellung des Reichswirtſchaftsverbandes Bild, Künſtler,
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung hat die ganze Zeit die größte
Beachtung gefunden. Eine ſtattliche Beſucherzahl konnte gebucht
werden. Der Verband macht deshalb nochmals auf die Sonntag,
den 3. Juli, ſtattfindende koſtenloſe Führung aufmerkſam. Führer:
Maler Heinz Hohmann.
— Volksbühne. Wir weiſen nochmals auf die Schlußfeier
(Bunter Abend) am Dienstag empfehlend hin. Auch an der
Abend=
kaſſe ſind noch Eintrittskarten zu haben. Alle Theaterfreunde ſind
u dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen. Wer einige frohe
Stunden verleben will, komme am Dienstag abend ins Kl. Haus.
Gasvortrag. Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß den
Koch=
vorträgen, die vom ſtädtiſchen Gaswerk veranſtaltet werden, von
den Hausfrauen größte Bedeutung beigemeſſen wird. Da ſämtliche
Vorträge der letzten Wochen überfüllt waren, veranſtaltet das
Saswerk am Dienstag, den 5. Juli, abends 8 Uhr, im
Vortrags=
ſmal. Eliſabethenſtr. 25½, einen Vortrag, in dem nochmals das
Sinkochen im Gasbackofen gezeigt und erläutert wird. Für dieſen
Vortrag werden im Ausſtellungsraum Eliſabethenſtr. 25½,
Ein=
rittskarten koſtenlos abgegeben. Am Donnerstag, den 7. Juli,
rrachm. 4 Uhr, veranſtaltet das Gaswerk in Gemeinſchaft mit dem
Hausfrauenbund unter Mitwirkung der Schülerinnen der ſtädt.
Haushaltungsſchule einen Vortrag mit praktiſchen Vorführungen,
der das „Einſteriliſieren von Obſt. Fruchtſäften und Gemüſe im
Sasbackofen” behandelt. Die Schülerinnen werden ſämtliche
Ar=
beiten ſelbſt ausführen und beweiſen, daß das Einkochen im
Gas=
backofen bedeutende Vorteile gegenüber den anderen
Einkoch=
rethoden bietet. Sämtliche Hausfrauen ſind zu dieſer
Veranſtal=
ſwung herzlichſt eingeladen Der Eintritt iſt frei! Karten werden
ſür dieſen Vortrag nicht ausgegeben. (Siehe Anzeige.)
— Ein Konditorei=Backkurſus läuft ab Montag den 4. Juli,
imn Ausſtellungsrgum der Heag 8 Tage lang. Im beſonderen wird
pearbeitet das Bereiten von Obſttorten, Torten aller Art, Kuchen,
Kleingebäck Einkochen von Obſt. Gelee und Marmeladen,
Behand=
ſung von Speiſeeis. (Siehe Anzeige.)
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Rotraut Richter,
Mit=
glied des Heſſiſchen Landestheaters und Schülerin der
Geſangs=
ſchule Maria Franke wurde von Joe May. Deutſche
Lichtſpiel=
ſyndikat Berlin, auf 3 Jahre für den Tonfilm verpflichtet.
— „Urgötz” in Frankfurt. Zu den Freilicht=Aufführungen des
Urgötz” auf dem Römerberg in Frankfurt hat die Bücherſtube
Bodenheimer den Vorverkauf für Darmſtadt übernommen.
Heſſiſches Landestheater.
Sonntag, 8. Jult ueder ete Wloenie in Ialite.
Preiie 0.70 bis 5,60 Mk. Montag, 4. Jult 20—22½ Uhr. Außer Mieke. Die Ftalienerin
in Algier. Kleine Preiſe 0,50—3 Mk. Dienstag, 5. Jull 20, Ende gegen 22½ Uhr. 4 26 und T Gr. 1. 2.
3 u. 4. Jphigenie in Anlis. Pr. 0.70—5.60 Mk. Kleines Haus. Sonntag, 3 Jult 120—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„cier irrt Goethe‟.
Preiſe 0.50 bis 3 Mk. Dienstag, 5. Juli We iehe e
bühne, Vorverkauf: Geſchäftsſtelle der Darm=
ſtädter Volksbühne Preiſe 1 und 2 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Sonntag, 19,30 Uhr, Gr.
Haus in neuer Einſtudierung „Iphigenie in Aulis”. — Im
Kl. Haus 3. und letztes Gaſtſpiel des Münchener gkademiſchen
Brettls „Die 4 Nachrichter”. —
Die Winterhille in Kessen=
Der Landesausſchuß der Arbeitsgemeinſchaft der freien
Wohl=
fahrtspflege legt jetzt ſeinen Bericht über die Winterhilfe in
Heſſen 1931/32 vor. Danach hatten ſich zur Winterhilfe 1931/32
in Heſſen zuſammengeſchloſſen folgende 7 Verbände: die Innere
Miſſion, der Caritasverband, das Heſſiſche Rote Kreuz, die
Iſrgel Wohlfahrtspflege die Arbeiterwohlfahrt, der 5.
Wohl=
fahrtsverband und die Chriſtl. Arbeiterhilfe. Die Verbände haben
gut miteinander gearbeitet, ſtörend war nur, daß vor Beginn
der Winterhilfe der vereinigten Verbände in einigen Ortſchaften
oder Kreiſen ſchon Sammlungen von Wohltätigkeitsorganiſationen,
gemeinnützigen Anſtalten und Kirchengemeinden in die Wege
geleitet waren. Kommuniſtiſche Organiſationen haben in den
meiſten Ortſchaften getrennt von der Winterhilfe geſammelt,
ebenſo in vielen Orten auch nationalſozialiſtiſche. Induſtriellen=
Vereinigung. Einzelhandelsverband, Handwerker=Innungen und
landwirtſchaftliche Verbände haben überall in dankenwerter
Weiſe die Winterhilfe unterſtützt.
Im ganzen wurden in Heſſen geſammelt
bis 31. März 1932: Geld 362 367 98 RM. Kartoffeln 22 722
Zentner im Wert von 57 262,50 RM., Obſt 2 393,75. Zentner im
Wert von 10 255 RM. Getreide, Mehl. Brot 1216,24 Zentner
im Wert von 13966 RM., Gemüſe 1 792,52 Zentner im Wert von
4 687 RM. Kolonialwaren 580,44 Zentner im Wert von 16 350
RM., Fleiſch. Fett 147,78 Zentner im Wert von 12 410 RM.
Eier 2 200 Stück. Brennſtoff 14 600 Zentner im Wert von 25 262
RM., Kleidung geſchätzter Wert zirka 60 000 RM. Sonſtiges
(Milch. Petroleum uſw.) geſchätzter Wert zirka 8 720 RM.
Naturgemäß gingen bei den Geldſammlungen die meiſten
Summen in den Städten ein, ſo in Darmſtadt 65 197,85 RM.
in Mainz 57 211,59 RM., in Offenbach 37 402 92 RM., in Gießen
20 818,95 RM. und in Worms 55 064 13 RM. Aber auch einige
Landkreiſe haben erhebliche Geldeinnahmen aufzuweiſen, ſo
Offen=
bach=Land 28 206,07 RM., Bensheim 16 146,85 RM. Groß=Gerau
13 277 RM. und Darmſtadt=Land 12 16 98 RM. In den
Land=
kreiſen brachte anſtelle deſſen naturgemäß die
Lebensmittel=
ſammlung größere Ergebniſſe, ſo z. B. an Kartoffeln im Kreis
Oppenheim 3 096,24 Zentner, im Kreis Friedberg 2 226,58
Zent=
ner im Kreis Bensheim 1884.20 Zentner, im Kreis Mainz
1504 Zentner, im Kreis Groß=Gerau 1 415 Zentner, im Kreis
Lauterbach 1350 Zentner, im Kreis Alsfeld 1320 Zentner und
im Kreis Dieburg 1245,82 Zentner im Geſamtwert von
34 044 RM.
Bei der
Obſtſammlung
erzielten die größten Beträge die Kreiſe: Erbach mit 496 Zentner.
Dieburg mit 339,50 Zentner und Oppenheim mit 235,36 Zentner
im Geſamtwert von 4523 RM. Bei der Gemüſeſammlung die
Kreiſe: Friedberg mit 243,78 Zentner Oppenheim mit 189,60
Zentner. Alsfeld mit 172 Zentner, Groß=Gerau mit 143,40
Zent=
ner, Schotten mit 143 Zentner und Bingen mit 130 Zentner im
Geſamtwert von 2294 RM. An Kolonialwaren lieferten
natur=
gemäß wieder die Städte am meiſten, und zwar: Darmſtadt mit
19 519 Kilo, Worms mit 2892 Kilo, Mainz mit 800 Kilo im
Geſamtwert von von 4 231,13 RM. Aber auch einige Landkreiſe
brachten hierbei Erhebliches auf, wie Darmſtadt=Land mit 809
Kilo, Lauterbach mit 700 Kilo und Oppenheim mit 684,50 Kilo
im Geſamtwert von 1 453 RM.
Bei der Eierlieferung hat der Landkreis Mainz mit
2 000 Stück am meiſten geleiſtet. Auch durch Verbilligung von
Waren beim Verkauf wurde die Winterhilfe ſehr unterſtützt.
Von den Landkreiſen wurden Lebensmittel in erheblichen
Men=
gen unentgeltlich an die Städte abgeführt. Innerhalb der Kreiſe
fand ebenfalls teilweiſe ein Ausgleich ſtatt. In allen größeren
Ortſchaften wurden Kleiderſammlungen durchgeführt. Die
Schätzungen des hierdurch erhaltenen Wertes ſind ſehr verſchieden.
Im allgemeinen dürfte aber ein Wert von etwa 60 000 RM. für
das ganze Land zutreffen. Im allgemeinen wurde die
Winter=
hilfe mit dem 31. März 1932 beendet, in Worms am 15. April,
in Alsbach (Krs, Bensheim) am 25. April, in Gießen Stadt,
Krs. Alzey. Friedberg, in 3 Gemeinden des Kreiſes Mainz, in
Gadernheim Jugenheim (Krs Bensheim) und in der Stadt
Mainz am 30. April 1932, in Darmſtadt am 31. Mai.
Bunkbarſche und ihre Brulpflege
auf der Ausſtellung des Vereins für Aquarien= und
Terrarien=
kunde „Hottonia” e. V., Darmſtadt, hinter dem Botaniſchen Garten,
gegenüber dem Judenteich.
Cichliden oder Buntbarſche erfreuen ſich ſeit
mehre=
ren Jahrzehnten der ungeſchmälerten Gunſt des
Aquarienlieb=
habers. Dies nicht allein wegen der prachtvollen
verlmutter=
artigen Farben der kräftigen ſtets lebhaften und raufluſtigen
Fiſche, ſondern vor allem auch wegen ihrer hochintereſſanten
Brutpflege, die gerade jetzt von dem Beſucher der Ausſtellung
in ihren verſchiedenen Stadien in mehreren Cichlidenbecken
deut=
lich beobachtet werden kann.
Hat ſich beim Herannahen der Geſchlechtsreife ein Pärchen
zuſammengefunden, ſo wird zunächſt eifrig nach einer geeigneten
Ablaichſtelle geſucht. Nach langem eingehenden Prüfen wird von
den eingelegten etwa fauſtgroßen Steinen einer für gut
be=
funden, ſauber von allen anhaftenden Algen etc, gereinigt.
Hier=
auf ſtreicht nun das Weibchen mit einer kurzen Legeröhre über
den Stein hin und heftet ſeine Eier an den Stein feſt, die von
dem unmittelbar folgenden Männchen befruchtet werden. Oft
werden ſo über tauſend Eier abgelegt. Die Eltern teilen ſich
dann in die ſchwierige Aufgabe der Brutpflege. Unermüdlich
befächelt einer der Fiſche den Laich, um dieſen ſtets mit friſchem
ſauerſtoffreichem Waſſer zu beſpülen und wehe dem Eindringling,
der den Fiſchen zu nahe kommt. Selbſt der Pfleger wird ohne
weiteres von den kräftigen Fiſchen angegriffen. Nach einigen
Tagen ſind die Jungen zum Verlaſſen der Eihülle reif.
In=
zwiſchen hat das Männchen bereits eine tiefe Grube im Sande
hergerichtet, wobei es die ganze Einrichtung des Aquariums
gründlich durcheinanderräumt, alle Pflanzen ausreißt und keinen
Stein auf dem anderen läßt. Sind nun die Jungen am
Aus=
ſchlüpfen, ſo wird von den beiden Eltern Ei um Ei vorſichtig
abgelöſt und die Jungen in die ſauber hergerichtete Grube
ge=
ſpien. In ihr ſieht man nun ein von den Eltern argwöhniſch
bewachtes zappelndes Gewoge — die große Schar der Jungfiſche,
Nach 4 bis 5 Tagen beginnen die Jungen auszuſchwärmen
und der ganze Schwarm folgt den Cltern, die dafür ſorgen, daß
keines ihrer Kinder verloren geht. Abends werden alle wieder
in eine inzwiſchen friſch angelegte Grube gebracht, his ſie dann
ſo groß ſind, daß jedes der Kleinen endgültig ſeinen Weg geht.
Im übrigen weiſen wir darauf hin, daß Herr Schauſpieler
Keßler Sonntag, den 3. Juli, morgens 11 Uhr, eine
Führung durch die Ausſtellung veranſtaltet. Aber auch zu
jeder anderen Tageszeit ſtehen Mitglieder den Beſuchern zur
Auf=
klärung und Führung gerne zur Verfügung.
— Offene Singſtunde. Wir machen nochmals darauf
aufmerk=
ſam, daß die Waldmuſik der Beratungsſtelle für Volks= und
Jugendmuſikpflege heute nachm. im Steinbruch am Scheftheimer
Weg ſtattfindet. Die Teilnehmer treffen ſich um 15 Uhr am
Löwen=
tor in der Nähe des Oſtbahnhofes.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
„Reſi”,
das neue kleine Theater am weißen Turm, das ſeines endgültigen
Namens noch harrt, erfreut ſich mit Recht ſteigender Beliebtheit,
die in faſt täglichem „Ausverkauft” zum Ausdruck kommt. Dieſes
kleine Theater hat eine ausgezeichnete Akuſtik. Beſonders das
geſprochene Wort iſt von ausnehmend guter Klarheit und
Ver=
ſtändlichkeit, was beim Geſang und bei Inſtrumentalmuſik nicht
immer der Fall iſt, wenn auch meiſt. — Zurzeit läuft neben einem
ſehr reichhaltigen Beiprogramm, in deſſen Mitte eine
inter=
eſſante Ufa=Kabarett=Vorſtellung ſteht, der ausgezeichnete
Erich=Pommer=Film „Einbrecher” mit Willy Fritſch und
Lilian Harvey im Mittelpunkt der Handlung. Bürgen ſchon
dieſe beiden Namen von beſtem Klang aus der Film=Welt von
Niveau für eine elegante und animierte Darſtellung, ſo fügen
noch eine ganze Anzahl allererſter Namen — das komiſche
Ele=
ment vertritt Ralph Roberts — ſich zu einem Enſemble
zuſam=
men, wie es ſelten ein Unterhaltungs=Spielfilm aufzuweiſen hat.
Dabei iſt die Filmhandlung durchaus originell. Dieſe „
Ein=
brecher” ſind gar keine, aber ſie täuſchen, ſolche vor, um eine
kapriziöſe Frau, die von Romantik und Heldentum träumt, zu
gewinnen, was nach einer Reihe ſpannender und humorvoller
Szenen natürlich im happy end gelingt. — Originell iſt auch das
Milieu, ein Laboratorium für mechaniſche Puppen und — eine
Negerrevue. —
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Anny Ondra, Hermann Thimig und Ralph Arthur Roberts in
der amüſanten Tonfilm=Komödie „Eine Nacht im Paxadies”,
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch zwei Tage Hans
Albers und Charlotte Ander in dem ſenſationellen Tonfilm „Die
Nacht gehört uns”.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage ein
Senſations=Doppelprogramm. Douglas Fairbanks in ſeinem erſten
deutſchſprachigen Tonfilm „In 80 Minuten um die Welt” und
im 2. Teil Harry Piel in dem ſpannenden Kriminal=Tonfilm
„Schatten der Unterwelt”, ſowie das gute Beiprogramm.
— Sommerfeſt des Jugendbundes für entſchiedenes
Chriſten=
tum. Am heutigen Sonntag abend um 8 Uhr feiert der
Jugend=
bund der Evang. Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, ſein Sommerfeſt.
Bei trockenem Wetter wird dasſelbe im Freien, auf dem hinteren
Hof der Stadtmiſſion, abgehalten werden, bei ungünſtigem
Wet=
ter im Saal. Mitwirkende: Streichorcheſter und Doppelquartett
des Jugendbundes, bibliſche Anſprache Herr Bringmann.
Einge=
laden ſind junge Männer und junge Mädchen, die echte
Jugend=
freude ſuchen und von Herzen glücklich werden möchten. Der
Eintritt iſt frei.
— Mit Rückſicht auf vorgekommene Verwechſelung bittet uns
Herr Landgerichtsrat Dr. Fuchs. mitzuteilen, daß er mit
dem in unſerem kürzlichen Bericht über die Tagung des Bundes
für Freikörperkultur genannten Dr. Fuchs nicht
iden=
tiſch iſt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 3. Juli 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Lewandowſky. Stiftsſtraße 7, Telephon 1978;
Frl. Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=Straße 25.
Tele=
phon 2721, Frl. Dr. med. Vaubel, Heinrichſtraße 100,
Tele=
phon 1645.
Es veiſeben den Sonntagsdienſt und in der ſich daran
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 3. bis 9. Juli: die
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9. und die Einhorn=
Apotheke, Kirchſtraße 10½2.
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Seite 6 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
60. Skiftungsfeſt des Akadem. Bereins Darmſtadk.
Die Feſtlichkeiten vom geſtrigen Samstag begannen mit einem
Feſtportal am Eingang zum Herrengarten. Unter ſtarker
Teil=
nahme wurde ſodann auf dem Bundeshaus in der Mühlſtraße die
Gefallenen=Ehrung
veranſtaltet. An der vor 10 Jahren eingeweihten Gedenktafel
für die im Weltkrieg Gefallenen wurde ein Lorbeerkranz
nieder=
gelegt. A. H Uhrig hielt die Anſprache und feierte den
unver=
gänglichen Geiſt der toten Helden, die uns die Treue gehalten
haben. Ihr Geiſt ſoll uns erfüllen und es uns ermöglichen,
unſere Aufgaben zu Ende zu führen. Deutſchland muß leben
und wenn wir ſterben müſſen. Mit dem Deutſchlandlied ſchloß
die ſchlichte und erhebende Feier. Am Mittag kamen nach dem
Frühſchoppen die Alten Herren zu dem O. A. H.=Tag auf dem Haus
zuſammen.
Am Abend fand in der für ſolche Feſtlichkeiten ausgezeichnet
geeigneten Otto=Berndt=Halle der
Feſtkommers
ſtatt. An ihm beteiligten ſich wohl an 300 Perſonen, viele Damen
auf dem Ring der Galerie und zahlreiche Gäſte. Unter den
flotten Marſchklängen der Kapelle Matthias Weber vollzog
ſich der Einmarſch der Chargen, unter denen ein Chargierter in
Bergmannstracht (von der Bergakademie in Berlin) auffiel.
Unter Muſikvorträgen und bei dem Geſang der alten
Studen=
tenlieder nahm der Kommers ſeinen traditionellen feſtlichen
Fortgang.
Der erſte Chargierte des A.V. Darmſtadt, Herr stud. mach.
Kurt Elbers, begrüßte die Erſchienenen mit herzlichen
Worten und ſprach die Hoffnung aus, daß alle einige ſchöne und
frohe Stunden miteinander verleben möchten.
A.H. Paſſavant, der Vorſitzende des A.H.=Verbandes,
drückte ſeine Freude darüber aus, daß trotz der ſchweren Zeiten
ſo viele Alte Herren zum 60. Stiftungsfeſte den Weg nach
Darm=
ſtadt gefunden hätten, und betonte, daß im Bunde zur Stärkung
und Vertiefung des Bundeslebens, die Mitarbeit aller, auch in
der Kleinarbeit, nötig iſt. Der Redner ſprach ſodann über die
Entwicklung des Bundeslebens und über den erfreulichen Ausbau
des Bundeshauſes, und ſchloß mit einem rirzt, erescat, kloreat
für den A.V. Darmſtadt!
Im Namen der Aktivitas dankte Herr eand. ing
Witt=
mann den Alten Herren für ihre Unterſtützung und feierte die
Freundſchaft und Treue im A.V. und den Glauben an den Bund.
Noch manche improviſierte Anſprache und ſonſtige Beiträge
würzten den Verlauf des Feſtkommerſes, dem noch ein
aus=
giebiger und harmoniſcher inoffizieller Teil gefolgt ſein ſoll.
Brieſkaſſen.
Jodher Anfrage iſt die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfrogen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
K. hier. Soweit das gemeinſchaftliche Teſtament formgerecht
abgefaßt iſt, worüber wir uns wiederholt an dieſer Stelle geäußert
haben, iſt nichts zu beanſtanden.
X. 9. 3. Geben Sie uns bitte vor Beantwortung Ihrer Frage
Ihre genaue Andreſſe.
H. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium in
Berlin W. 10. Königin=Auguſta=Str. 38/42. Von dort werden
Sie ſachgemäße Auskunft am beſten erhalten.
Lokale Veranſtallungen.
Ole blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Ludwigshöhe. Sonntag nachm. 4 Uhr: Konzert.
— Herrngarten=Café. Heute von 10,30—11,30 Uhr
Frühkonzert; nachmittags und abends Konzert.
— Schuls Felſenkeller. Heute Konzert.
Städt. Saalbau. Heute abends 8 Uhr großes Konzert,
Militärmuſik. Konzert bei jeder Witterung. Nach 10 Uhr;
Geſell=
ſchaftsabend mit Tanz. (Siehe Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller konzertiert heute
abend Herr Obermuſikmeiſter Rühlemann mit ſeinen ehemaligen
weißen Dragonern in Phantaſie=Uniformen bei freiem Eintritt.
Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
—Techniſche Nothilfe. Montag, den 4 Juli, im Odeon
Monatsverſammlung. Vortrag des Herrn Scola über
Kriegs=
erlebniſſe.
Tageskalender für Sonntag, den 3. Juli 1932.
Union=Theater: Eine Nacht im Paradies”; Helia=Lichtſpiele:
„Die Nacht gehört uns”; Palaſt=Lichtſpiele: „In 80 Minuten
um die Welt” und „Schatten der Unterwelt”. — Reſi=Theater:
„Einbrecher”. — Herrngarten=Café, vorm. 10,30 Uhr, nachm.
und abends: Konzert. — Städt. Saalbau: Konzert; ab 10.30
Uhr: Sommernachtsfeſt mit Tanz. — Rummelbräu, nachm. und
abends: Großes Konzert. — Hotel=Reſt. z. Poſt:
Geſellſchafts=
abend mit Tanz. — Zum Roſengraten: Sommerfeſt. — Wiener
Kronenbräukeller: Großes Extra=Konzert. — Ludwigshöhe,
nachm.: Konzert. — Café Oper; Konzett — Goldene Krone,
Schuſtergaſſe; Konzert. — Aquarien= und Terrarien=Ausſtellung
auf der Freilandanlage am Judenteich von 8—20 Uhr.
Dur 3..Oamatſfeſt i Bamſtätt eioffnel.
Glänzender Feſtabend der Beſſunger Turner und Turnerinnen.
Wilhelm Hofferberkh (Tgde. 1846) mit dem Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft geehrk.
Der Aufkakk.
Höhepunkte des turneriſchen Lebens ſind jährlich die Gau= und
Kreisfeſte, die in ihrer geſammelten Schau der Arbeit der Vereine
und der Einzelnen Zeugnis ablegen von dem unzerſtörbaren Werk
der großen Idee Jahns und ſeiner Jünger. Gerade in der heutigen
Notzeit des deutſchen Volkes und Reiches ſind ſie notwendig als
ein Lichtblick der in vielen Bezirken umkämpften
Volksgemein=
ſchaft. Nach Jahren iſt das Feſt des Main=Rhein=Gaues wieder
nach Darmſtadt gefallen. Mit ihm verbunden iſt das 13. Gaufeſt
der Turnerinnen, die in den letzten Jahren ziffern= und
leiſtungs=
mäßig einen erfreulichen Aufſtieg verzeichnen.
Der Samstag Morgen brach mit ſtrömendem Regen herein,
und viele traurige Blicke wähnten ſchon die monatelangen
Vorbe=
reitungen für das Turnfeſt umſonſt. Doch der Wettergott ſchien ein
Einſehen zu haben, und als am Samstagnachmittag die
auswär=
tigen Turnerinnen und Turner hier eintrafen, lachte bereits
wie=
der die Sonne, die hoffentlich auch dem heutigen Feſttag ihren
Namen aufdrückt.
Der inneren Erhebung diente der geſtrige
Feſtabend der Beſſunger Turngemeinde.
Die Turnhalle war bis auf das letzte Plätzchen beſetzt und
auf=
nahmebereiten Herzens empfingen die Anweſenden die Grüße und
Wünſche der Ehrengäſte, in beſter Feſtlaune wurden die durchweg
geglückten und beglückenden Darbietungen aufgenommen und
applaudiert.
Dr. Kraft,
der Sprecher der Turngemeinde Beſſungen, hieß zunächſt die Gäſte
herzlich willkommen; ſein beſonderer Gruß galt dem Vertreter des
Staates, Oberſchulrat Haſſinger, den Vertretern der
Stadtverwal=
tung — denen er für die tatkräftige Mitwirkung bei dem Ausbau
des Turnplatzes herzlichen Dank ausſprach —, dem Geſchäftsführer
des Heſſ. Sängerbundes, Roth, und dem Gauvorſtand mit
Turn=
oberlehrer Roth an der Spitze. Mit dem Wunſche, daß die
Vor=
arbeiten der Beſſunger Turngemeinde zum Erfolg des Feſtes
bei=
tragen möchten, übergab er das Feſt dem Gau.
Turnoberlehrer Karl Roth
dankte namens des Gaues der Turngemeinde Beſſungen für die
geleiſtete Arbeit. Die Bezeichnung „Gautreffen” ſolle bekunden,
daß man nicht ein Feſt in dem üblichen Sinn feiern wolle,
ſon=
dern daß man ſich treffen wolle, um die turneriſche Arbeit zum
Wohle des deutſchen Volkes zu fördern; dennoch werde der Arbeit
ein feſtlicher Rahmen gegeben, der Volk und Turnſache würdig iſt.
Dankbare Anerkennung verdiene die Arbeit der Beſſunger
Turn=
gemeinde und insbeſondere der Männer, die treu und ſelbſtlos im
Hintergrunde arbeiten, ſich nicht nach äußerer Anerkennung
drän=
gen. Dieſe ſtille Pflichterfüllung ſei beſonders anzuerkennen in
einem Augenblick, da politiſche und wirtſchaftliche Kämpfe das
Volk durchtoben. Erfreulich, daß in unſerem Volke noch ſo ſtarke
Kräfte lebendig ſind, die letzten Endes alle Deutſchland aus der
Not der Zeit herausführen wollen. Die Turnerſchaft wolle
mit=
helfen, daß dieſe Kräfte allmählich zuſammenklingen, daß ſie eine
große Kraft bilden, die unſer Volk frei nach innen und außen
macht. Das alle einende Band, die Plattform, auf der ſich alle
poſitiven Kräfte zuſammenfinden können, wolle die Turnerſchaft
bilden, in der Treue und Pflichterfüllung ſelbſtverſtändliche
Tugend ſei.
Eine beſondere Ehrung, die im ganzen Gau bisher
niemand zuteil geworden, erkenne die Deutſche Turnerſchaft dem
Gauoberturnwart Wilhelm Hofferberth=Darmſtadt
zu, dem der Hauptausſchuß der D.T. die
Ehrenurkunde
durch ihn überreiche.
Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
„Dem Turnbruder Wilhelm Hofferberth=Darmſtadt,
der jahrzehntelang im Verein, Gau und Kreis für die
Deutſche Turnerſchaft unermüdlich und erfolgreich wirkte,
und der auch an öffentlicher Stelle die deutſche Turnſache
nachdrücklichſt zu ihrem Vorteil vertreten hat, dankt der
Hauptausſchuß durch Verleihung der Ehrenurkunde.
Gut Heil!
gez. Dominicus.”
In das dreifache „Gut Heil” des Redners ſtimmte die
Verſamm=
lung begeiſtert ein.
Nach der ihm dargebrachten Ovation dankte der Geehrte in
ſchlichten Worten mit dem Bekenntnis, wie ſeit Jahren alle Kraft
der edlen Turnſache zu widmen.
Oberſchulrat Haſſinger
übermittelte die herzlichen Glückwünſche der Staatsregierung zum
Gelingen des Gaufeſtes. Staatspräſident Dr. Adelung, der die
Turnſache ſoweit er konnte gefördert habe, wolle die
freundſchaft=
lichen Beziehungen auch weiterhin aufrechterhalten. Wie in
der Zeit ihrer Entſtehung möge die Turnſache
weiterhin von Opferſinn, Heldengeiſt und
Manneszucht erfüllt ſein, ausſtrahlen in die
täglichen Nöte und Kämpfe im kleinen Kreis=
Die Turnerſchaft müſſe gerade heute ihre
Miſ=
ſion erfüllen, die Ideale vaterländiſchen
Han=
delns in den Vordergrund ſtellen, damit aus ihrer
Arbeit und den Opfern der Aufſtieg für unſer Volk kommen
könne. Alles Wollen gelte immer und immer nur:
Deutſch=
land!
Lebhaften und verdienten Beifall wurde dem Verfaſſer des
dem Feſtabend gewidmeten Weiheſpieles. Turner Heinrich
Wenderoth=Beſſungen, zuteil. Umrahmt von der
har=
moniſchen Muſik Friedel Fiſchers zog das Spiel „Das Kreuz der
Vollendung” vorüber, das die Grundideen der Turnerſchaft aus
dem Munde aller Lebensalter der beiden Geſchlechter zu
beſinn=
lichem Ausdruck brachte. Dann folgten Ausſchnitte aus der
Arbeit aller tätigen Gruppen der Tgde Beſſungen. Nach einer
luſtigen Turnerliederfolge des Chors ſtieg eine fabelhaft
natura=
liſtiſche Sonnenwende mit rauchendem Holzſtoß, umtanzt von der
Jugend Beſſungens. Nach rhythmiſchem Fahnenſchwingen zeigte
eine 24köpfige Turnerinnengruppe rhythmiſche Uebungen. Sechs
Fechterinnen boten Ausſchnitte aus ihrem anſcheinend
gut=
diſzipliniertem Training. Vier Turnerinnen vollführten
ge=
ſchmeidige Keulenübungen. Die 6 Jungturner müſſen ſich noch
anſtrengen, wenn ſie ſo gut werden wollen, wie ihre
Konkurren=
tinnen in der Gruppengymnaſtik. Den Abſchluß des Abends der
erneut die Höhe Beſſunger Turn= und Unterhaltungskunſt in
ſchönſtem Licht erſtrahlen ließ, bildete „Jahn in Walhalla”, eine
muſikaliſch umrahmte Rezitation der einzelnen Fachgruppen der
Turngemeinde Beſſungen. In angeregter Ausſprache blieb man
noch einige Stunden beiſammen.
Heute Sonntag, morgens ab 8 Uhr, beginnen
auf der Rennbahn die turneriſchen Wettkämpfe. Die Turnerinnen
und Turner erwarten das ſportliebende Darmſtadt. Nachmittags
ab 3 Uhr weitere Entſcheidungen und das Handball=Spiel
Kreisklaſſe gegen Meiſterklaſſe des geſamten Gaues.
Die Ausleihe der Heſſ. Landesbibliothek iſt Dienstags und
Freitags wegen Umzugsarbeiten bis auf weiteres geſchloſſen.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12 und von 3—7 Uhr geöffnet.
Sonnengebräunfe Haut
IHbg605)
*Archäologen! Bis hierher und nicht weiter!
Der ſidagmerikaniſche Urwald gebielet Halt! — Indianer vernichſen alle Erpedilionen.
Ein neuer Berſuch mit Flugzeugen.
Aus Heſſen.
Ferien-Sonderzüge.
Die Reichsbahndirektion Mainz macht nochmals darauf
aufmerkſam, daß auch in dieſem Sommer, wie in den früberen
Jahren, Ferienſonderzüge mit 20 Prozent Ermäßigung gefahren
werden. Die erſten Züge fahren bereits am 9. Juli. Die Züge
können natürlich nur dann durchgeführt werden, wenn die
Be=
teiligung ſo groß iſt, daß ſich die Fahrt dieſer Züge lohnt. Alles
Nähere über die Fahrpreiſe und den Fahrplan iſt aus beſonderen
Aushängen und aus einem Heftchen erſichtlich, das zum Preiſe
von 20 Pfg. an den Fahrkartenſchaltern der Einſteigebahnhöfe
verabfolgt wird.
Die Ferienſonderzüge bieten den Vorteil, daß die Reiſenden
bis zum Reiſeziel oder bis in deſſen unmittelbare Nähe in
ge=
ſchloſſenem Zuge befördert werden können. Es iſt nicht nötig, daß
ſich die Reiſenden im voraus um einen Platz im Ferienſonderzug
bemühen, da nur ſoviel Karten ausgegeben werden, als Plätze
im Sonderzug vorhanden ſind. Der Reiſende ſpart außerdem bei
Benutzung des Ferienſonderzuges auf der Hinfahrt den
Schnell=
zug= bzw. Eilzuſchlag. Für weitere Entfernungen ſind geeignete
Erfriſchungsaufenthalte vorgeſehen.
Rechtzeitige Beſtellung der Sonderzugkarten bei den
Fahr=
kartenausgaben iſt ſehr erwünſcht und liegt auch im eigenen
Intereſſe der Reiſenden.
Oft hört man die Frage ſtellen, warum wir noch immer ſo
blutwenig von der verſchollenen Kultur der Inkas wiſſen. Die
moderne Archäologie iſt bekanntlich eine univerſale Wiſſenſchaft
mit faſt unendlichen Hilfsmitteln geworden, hat ſie doch faſt alle
Fortſchritte der Technik, vor allem der Verkehrstechnik, in ihren
Dienſt ſtellen können. Mit Unterſeebooten ganz beſonderer
Kon=
ſtruktion will man Atlantis ſuchen, mit Flugzeugen hat man zum
Beiſpiel das Geheimnis des weſtafrikaniſchen Grabenſyſtems gelöſt.
Warum alſo macht man ſich nicht an die Erforſchung der
Inka=
kultur, von der uns ſo viele märchenhafte Augenzeugenberichte
vorliegen?
Wie man weiß, hat vor zwei Jahren als einer der erſten
Flugzeugpioniere im Dienſt der archäologiſchen Wiſſenſchaft,
Oberſt Lindbergh, einen Teil des geheimnisvollen Innern
des ſüdamerikaniſchen Kontinents überflogen und ſogar
Film=
aufnahmen von unterwegs mitgebracht. Aus dem unendlichen
Dickicht des ſüdamerikaniſchen Urwalds leuchteten da und dort
ge=
heimnisvolle Tempelſtädte hervor, tote Städte, ſah man Heere
geborſtener Säulen und rieſige fremdartige Göttergebilde. Kein
Zweifel, daß man damit zum erſten Male einen kleinen Blick in
das Innere des geheimnisvollen Kontinents getan hatte. Aber
warum nahm man dieſen ſenſationellen Flugzeugfilm nicht zum
Anlaß, um nun entſchloſſen in den Urwald vorzuſtoßen?
Die Antwort iſt eigentlich ganz einfach,
weil noch niemand bisher von einem ſolchen Verſuch
lebend zurückgekehrt iſt.
Um das Innere des ſüdamerikaniſchen Urwaldes iſt eine
unüber=
ſteigbare Barriere gezogen. Den Zutritt in den amazoniſchen
Urwald verwahren einige Indianerſtämme, die auf ziemlich tie=
fer Kulturſtufe ſtehen, keine Feuerwaffen kennen und noch
nie=
mals ihre Wälder verlaſſen haben. Wie, wird man fragen, ſolche
Leute vermögen gutbewaffnete Europäer am Vormarſch zu
hin=
dern? Leider ja, denn dieſe Stämme beſitzen eine furchtbare
Waffe in ihren Blasrohren, mit welchen ſie vergiftete
Pfeile abſchießen. Zu faſſen ſind ſie im Urwalddickicht
über=
haupt nicht, und es iſt ihnen bisher ſtets gelungen, auch größere
Gruppen entweder aufzureiben oder entſcheidend aufzuhalten.
Man erinnere ſich in dieſem Zuſammenhang an das Schickſal des
engliſchen Majors Fawcet, der 1926 in den amazoniſchen Urwald
eindringen wollte und niemals zurückkehrte. Die Opferliſte der
Archäologie kennt mehr als hundert ſolche Namen, Namen von
Forſchern, die für alle Zeiten verſchollen blieben, alſo beſtimmt den
furchtbaren vergifteten Pfeilen zum Opfer gefallen ſind. Jeder
Annäherungsverſuch an dieſe Stämme iſt bis heute mißlungen, ja
man weiß nicht einmal genau, welche Sprache dieſe Leute ſprechen.
Dem Vernehmen nach will eine Gruppe von amerikaniſchen
Archäologen jetzt einen neuen Weg beſchreiten, um endlich ins
Innere zu gelangen. Sie will die furchtbare Barriere
ein=
fach überfliegen und dann im Innern auf einem der
zahl=
reichen Seen landen. Von hier aus wollen ſie dann
Forſchungs=
expeditionen unternehmen und per Flugzeug ſchließlich wieder
zurückkehren. Man nimmt an, daß die gefürchteten
Indianer=
ſtämme nur zu den Randbewohnern des Urwaldes gehören, man
hofft, im Innern entweder überhaupt keine Menſchen oder
freund=
lichere Stämme anzutreffen. Es wäre dies jedenfalls der erſte
der=
artige Verſuch mit tauglicheren Mitteln als bisher. Vielleicht
wird ihm endlich der Erfolg beſchieden ſein, Licht in das
geheim=
nisvolle Dunkel des amazoniſchen Urwaldes zu bringen. Die
Legenden ſind bis heute nicht verſtummt, die von noch bewohnten
Inkaſtädten zu berichten wiſſen. Berthold Kipping.
Dg. Arheilgen, 2. Juli. Offenlegung. Der Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1932, der vom Gemeinderat in ſeiner
letz=
ten Sitzung durchberaten und genehmigt wurde, liegt ab Montag,
den 4. Juli, auf die Dauer einer Woche auf der Bürgermeiſterei
während der Dienſtſtunden zu jedermanns Einſicht offen, woſelbſt
auch Einwendungen während der Offenlegungsfriſt vorzubringen
ſind. Zu den beſchloſſenen Umlagen werden auch die Ausmärker
herangezogen. — Feuerwehrübung. Eine Vorübung der
Freiwilligen Feuerwehr zur Inſpektion findet am Sonntag
vor=
mittag (3. Juli) ſtatt.
P. Eberſtadt, 2. Juli. Aerztlicher Sonntagsdienſt.
Am Sonntag, den 3. Juli, verſieht den ärztlichen Sonntagsdienſt
Frl. Dr. med. Meyer. — Brennholzverſteigerung. Am
Dienstag, den 5. Juli, nachmittags 5 Uhr wird im Rathausſaal
das bisher nicht eingelöſte Brennholz meiſtbietend gegen
Barzah=
lung verſteigert.
I. Griesheim, 2. Juli. Hohes Alter. Ihren 80.
Geburts=
tag feiert am Sonntag, den 3. Juli, in körperlicher und geiſtiger
Friſche Frau Philipp Höhl 1. Wwe. Magdalene, geb. Zöller, Groß=
Gerauer Straße 32, hier. — Notlandung eines
Segel=
flugzeugs. Das von einer Dame geſteuerte Segelflugzeug
D Falke 6” mußte am Dienstag vormittag in der Nähe der Groß=
Gerauer Chauſſee auf dem Felde eine Notlandung vornehmen.
Pilotin und Flugzeug blieben unbeſchädigt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Juli.
Gemarkungsrund=
gang. Am Dienstag, den 5. Juli Ifd. Js. findet dahier auf
Ver=
anlaſſung des Landwirtſchaftsamtes ein allgemeiner
Gemarkungs=
rundgang ſtatt. Leiter der Veranſtaltung iſt Herr
Landwirt=
ſchafts=Aſſeſſor Dr. Enders vom Landwirtſchaftsamt Darmſtadt.
Treffpunkt der Teilnehmer vormittags 8 Uhr beim Rathaus. —
Gemeindefuhren. Am Montag, den 4. ds. Mts
vormit=
tags 11.30 Uhr, werden auf dem Rathaus dahier die
Gemeinde=
fuhren für das 2. Hälbjahr 1932 öffentlich an den
Wenigſtfor=
dernden verſteigert.
Das ist die Salem-fabrik
Sonntag, 3. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 7
Ein abendliches Freilichtſpiel in Dreieichenhain.
Die auffflammenden Scheinwerfer laſſen die den Schloßhof
picht füllende Menge verſtummen. Nach, den Begrüßungsworten
wes Spielleiters, Pfarrer Fritz Creter in denen auf den Zweck
des Spieles hingewieſen wird, dem Geſchichts= und
Verkehrs=
verein weitere Mittel zur Erfüllung ſeiner Aufgaben zu
gewin=
men, beginnt das von Einwohnern Dreieichenhains ſehr gut
dar=
geſtellte Freilichtſpiel „Gerädert”, das zur Zeit Kaiſer Karls des
Sroßen im Reichsbannforſt Dreieich ſpielt. Pfarrer Creter, der
das Stück nach Unterlagen von Johannes Winkel 8 auch ſchrieb,
(nübte und durchführt, kann mit dem von ihm Erreichten in
jeder Weiſe zufrieden ſein, wie auch die Zuſchauer voll
Begeiſte=
trung der anregenden Handlung folgten, die mit beſonders fein
targebotenen Volkstänzen und Kinderchören verflochten iſt. Man
it überzeugt von der Liebe und Hingabe zu dem geſteckten Ziele.
das Darſteller und Spielleiter ganz erfüllt. Alles in allem, ein
fwohlgelungener Abend. — Eine weitere Tagesaufführung findet,
wie wir hören, am Sonntag, den 3. Juli, nachmittags um 4 Uhr
ſatt.
C. Ober=Ramſtadt, 1. Juli. Gemeinderatsſitzung.
Voranſchläge der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerks für das
Rechungsjahr 1932. An Hand eines den Ratsmitgliedern mit der
Einladung zur Sitzung zugeſtellten Auszugs aus dem
Erläute=
uungsheft wurden nach vorgängiger Kommiſſionsberatung
zu=
nächſt die einzelnen Rubriken des Gemeindevoranſchlags
durchbe=
zaten. Ein von den Ratsmitgliedern Gunkel und F. W. Fiſcher
zu Rubrik 22 geſtellter Antrag wegen Streichung der wie im
Vor=
juhre als Koſten der Verfaſſungsfeier vorgeſehenen 50 RM.
ver=
fallt bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 10 gegen 6 Stimmen der
Ablehnung. Auf Antrag von Ratsmitglied Radomicki wird in
Xubrik 2/ der für Schulentlaſſungsbeihilfen vorgeſehene Betrag
von 50 RM. auf 200 RM. erhöht. Ein zu Rubrik 36 von
demſel=
hen geſtellter Antrag auf Wiedereinführung von Sprunggeld in
der Faſeltierhaltung, und zwar für Großvieh 5 RM. und für
MZutterſchweine 2 RM., zu erheben, wird zur Kommiſſionsberatung
zurückgeſtellt. Weitere Anfragen und Anträge zu den Rubriken 22,
23. 24, 28 und 43 werden in der Ausſprache teils für erledigt
er=
kärt, teils zurückgenommen, oder an die Kommiſſionen verwieſen.
Der Voranſchlag weiſt, wie der Bürgermeiſter erklärt, gegenüber
dem Vorjahre keine weſentlichen Aenderungen auf, insbeſondere
ſind die Ausgaben durchweg zwangsläufiger Natur. In der
Ab=
tilung 1 „Für den Betrieb” werden 343 523,35 RM. Ausgaben
ausgewieſen, denen nur eine Einnahme von 273 523,35 RM. (
ein=
ſcließlich Umlagen) gegenüberſteht, ſo daß ein ungedeckter Fehl=
Erlorze und 300 Rſ. Afchnd für die
Wohfährtserwerßs=
loſen erſcheinen. Gemeindeſeits kann dieſer Fehlbetrag unmöglich
ansgeglichen werden und der Ruf nach ausreichender Reichs= und
Sttaatshilfe auf dem Gebiete der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge
iſe mehr als gerechtfertigt. Bei der ſchriftlichen Abſtimmung wird
der Voranſchlag mit 11 gegen 5 Stimmen angenommen.
Unver=
änderte Annahme fand der Voranſchlag des Waſſerwerks
Bk. Schaafheim, 2. Juli. Hohes Alter. Am 5. Juli
vol=
ſemdet Fräulein Katharine Arnold bei guter Geſundheit ihr 87.
Lebensjahr. Von ihrem Jahrgang, der der älteſte hier iſt, leben
aaßer ihr noch 4 Perſonen (ein Mann und drei Frauen).
Br. Seckmauern, 2. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
Prüfung des Rechnungsjahres 1930 ergab einen Ueberſchuß des
VSranſchlages von 14 651,49 RM. ſowie eine Mehrausgabe von
11 754,35 RM. Die Ausgaben an Wohlfahrtsunterſtützungen uſw.
brtrugen über 6000 RM. mehr als vorgeſehen. An Bierſteuer
umgen 165,56 RM. ſowie an Reichsſteueranteilen 6035,08 RM. ein.
Ferner wurde beſchloſſen, an den Schulen Warnungstafeln
an=
bringen zu laſſen und den Wieſenpfad für Fahrzeuge aller Art
u ſperren. — Etliche Einwohner erwarben Gelände vom
Hirten=
garten und beantragen Sperrung des durchgehenden Pfades, was
ſevoch der Gemeinderat ablehnte, da der Pfad von den
Anwoh=
uern benötigt wird.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 2. Juni. Aus dem Ge=
In einderat Zunächſt erſtattete Sekr. Rummel von der
Ge=
meindeverwaltung Bericht über eine mit dem Vorſitzenden des
Arbeitsamts Darmſtadt und 2 Vertretern des Kreisamts Erbach,
über die Frage des freiwilligen Arbeitsdienſtes, ſtattgefundenen
Beſprechung. Der Gemeinderat beſchloß, den freiwilligen
Arbeits=
dienſt zur Erledigung außerordentlicher Arbeiten heranzuziehen.
Eenem Erſuchen des heſſ. Kreisamts Erbach auf Errichtung eines
Haftlokals ſoll dahingehend entſprochen werden, daß ein ſeither
im Gemeindehaus, Rimbacherſtraße, befindliches Lokal für
Ob=
dachloſe, für deren Unterkunft anderweitig Sorge getragen wird.
en tſprechend hergerichtet werden ſoll. Alle Zinsforderungen der
Gemeinde an Private werden ab 1. April 1932 auf 7 Prozent
rabgeſetzt, ſofern nicht bereits eine günſtigere Regelung
er=
follgte. Dem Geſangverein „Liedertafel”, der anläßlich des
Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Frankfurt a. M. mit einem
Reklamewagen fur die Königer Kur werben will, wird hierzu ein
Zuſchuß von 25 RM. bewilligt.
* Nieder=Kainsbach, 2. Juli. Heute verſtarb hier einer der
ilkeſten Einwohner, Konrad Seifext, Poſtagent i. R., im 93.
Lebensjahre. Es war noch einer der wenigen Altveteranen, der
m. Jahre 1848 die Revolution, 1866 und 1870 den Sieg der
deut=
chen Waffen miterlebte.
— Hirſchhorn, 2. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Juli: 1,69 Meter: am 2. Juli: 1,68 Meter.
Gernsheim, 2. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli: 1,24 Meter, am 2. Juli: 1,22 Meter.
Jie Kleintierhaltung um kuri.
Wenn jetzt der Juli mit ſeiner großen Hitze kommt, iſt es
not=
wendig, auch bei den Hühnern für Schatten zu ſorgen. Beſonders
junge Hühner leiden ſehr unter großer Hitze, aber auch alten
Hüh=
nern bekommt ſie nicht gut. Wer bei Hühnern und Hennen
beſon=
deren Wert auf ein ſchönes Gefieder legt, hat ebenfalls darauf
zu ſehen, daß das Hühnervolk den Sonnenſtrahlen nicht übermaßig
ausgeſetzt iſt; denn bei großer Hitze bleicht das Gefieder aus.
Hühner, die einen freien Auslauf haben, ſuchen bei großer Hitze
ſelbſt den Schatten auf. Wo die Hühner, wie dies namentlich in
Kleingärten oft der Fall iſt, in kleinen ſchattenloſen Einzäunungen
gehalten werden, iſt es notwendig, eine ſchattige Stelle zu
ſchaf=
fen. Dies kann geſchehen durch Einſchlagen von vier Pfählen, über
die ein Stück Stoff geſpannt wird. Bei ſehr großer Hitze kann
dies auch öfter einmal mit kühlem Waſſer begoſſen werden. Auch
ſollte in den heißen Monaten dafür geſorgt werden, daß die
Hüh=
ner ein Staubbad, nehmen können. Eine im Sommer bei Hühnern
öfter auftretende Erkrankung iſt der Durchfall. Oft iſt ſchlechtes
Trinkwaſſer eine der Urſachen. Beſonders in der heißen
Jahres=
zeit iſt daher für öfteres Erneuern des Trinkwaſſers zu ſorgen.
Die Gefahr, daß der Durchfall hervortritt, kann verhindert
werden durch Beigabe einer kleinen Menge von Eiſenvitriol in
das Trinkwaſſer. Etwa 1½—2 Gramm Eiſenvitriol genügen für
einen Liter Waſſer. Doch tut ein Stück verroſtetes Eiſen, das in
den Saufnapf gelegt wird, dieſelben Dienſte. Ende Juli, meiſtens
jedoch erſt im Auguſt, ſetzt die Mauſer ein. Hühner, die bereits
am Anfang des Juli die Anzeichen der Mauſer erkennen laſſen
oder gar ſolche, bei denen dies ſchon im Juni der Fall war, ſollten
zu den Hühnern gehören, die ausgemerzt, alſo demnächſt
abge=
ſchlachtet werden. Nicht oft genug kann darauf hingewieſen
wer=
den, daß im Sommer das Sauerwerden des Weichfutters
vermie=
den werden muß, weil es bald in Gärung übergeht und dann den
Tieren Schaden bringt. An gewitterſchwülen Tagen tritt die
Gä=
rung beſonders leicht ein. Auch daß auf die Reinlichkeit der Ställe
im Sommer beſondere Aufmerkſamkeit gelegt werden muß, kann
nicht oft genug hingewieſen werden, weil jetzt das Ungeziefer ſtark
aufritt. Begießen der Sitzſtangen mit kochendem Waſſer, Beſtreuen
mit Torfmull und nötigenfalls Einſtreuen von Inſektenpulver ſind
geboten. Gänſe, Enten und Truthühner ſollten jetzt möglichſt auf
die Weiden kommen. Wo das Getreide ſchon um die Mitte des
Juli eingebracht wird, eignen ſich die Stoppelfelder gut zur Weide.
Dort finden die Tiere nicht allein Körner, zwiſchen den Stoppeln
kommt auch bald allerlei Grün hervor, das die Tiere abweiden.
Abgeſehen von den Entenarten, die nur wenig in das Waſſer
gehen, wollen Enten beſonders jetzt viel im Waſſer ſein, in der
Hitze lieben ſie aber auch ſchattige Stellen.
Bei Ziegenlämmern, denen die Milchnahrung noch nicht im
Juni entzogen worden iſt, muß dies Anfang Juli geſchehen. Junge
Ziegen, die jetzt auf die Weide kommen, erhalten
zweckmäßiger=
weiſe vor Beginn des Weideganges etwas Heu vorgeſetzt, weil
dies ein Ueberfreſſen der jungen Tiere mit Grünfutter verhindert
oder wenigſtens abſchwächt. Auch Kaninchen, beſonders junge
Ka=
ninchen, können übergroße Hitze nur ſchwer vertragen. Um mehr
Luft herankommen zu laſſen, läßt man die Stalltüren offen und
ſtellt Drahtgitter davor. Haben Kaninchen einen Auslauf, ſo muß
auch für Schatten geſorgt werden. Was von dem Weichfutter der
Hühner geſagt worden iſt, gilt auch vom Weichfutter der
Kanin=
chen. Auch dies darf nicht in Gärung übergehen. Für Ernährung
der Tauben braucht jetzt weniger geſorgt zu werden, weil ſie
ge=
nug Nahrung auf den Feldern finden. Wenig bekannt iſt noch,
daß ſich auch Schweine im Sommer gern im Waſſer herumwälzen,
und daß dies zu ihrem Wohlbefinden dient. Wer dazu den nötigen
Platz hat, ſollte für ſeine Schweine eine Vertiefung ausgraben
und dieſe mit Waſſer füllen. Aus ſolchen mit Waſſer gefüllten
Vertiefungen laſſen Schweine oft ſtundenlang ein vergnügtes
Grunzen hören.
Im Bienenſtock geht jetzt an einem ſchönen warmen Tage der
Hochzeitsflug der Bienenkönigin vor ſich. In wirbelnden
Bewegun=
gen geht es hinauf in die blaue Luft, hoch oben über Wieſen und
Feldern wird die Bienenkönigin von einer männlichen Biene
be=
fruchtet. Der Kanarienzüchter hat jetzt darauf zu ſehen, daß ſeine
Vögel ein kräftiges Futter erhalten, weil dieſe Sänger unter den
Vögeln jetzt im Federwechſel ſind. Vor allem ſollten den
Ka=
narienvögeln in dieſer Zeit gequetſchter Hanf und dann und wann
ein Stück Ei nicht fehlen.
Eine Enkſchließung des Heppenheimer Skadtrats
gegen die Nolverordnung.
W Heppenheim a. d. B., 2. Juli. Stadtratsſitzung. Der
Vorſitzende des Stadtrats erſtattete in einer nichtöffentlichen
Sitzung eingehend Bericht über die wirtſchaftlichen und ſozialen
Auswirkungen der letzten Beſtimmungen der Notverordnung,
ins=
beſondere betonte er die kataſtrophale Auswirkung auf die
Arbeits=
loſen=, Kriſenunterſtützungsempfänger und
Wohlfahrtserwerbs=
loſen. Der Stadtrat faßte folgende Entſchließung, welche
einſtimmige Genehmigung fand: „Der Rat der Stadt lehnt
ein=
mütig die von der Reichsregierung angeordneten neuen Sätze
für die Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung ab. Er iſt der
Auf=
faſſung, daß die Sätze der neuen Notverordnung weit unter
jeglichem Exiſtenzminimum liegen. Als Beiſpiel:
Mit einer Unterſtützung von 13,50 RM. pro Woche, kann auch in
Heppenheim eine Familie von 6—7 Köpfen nicht das Leben
fri=
ſten. Der Stadtrat lehnt daher alle Folgen für die unſozialen
Maßnahmen der letzten Notverordnung mit aller Schärfe ab. Er
gibt weiterhin bekannt, daß bei der Beſchränkung der
Kapitalbe=
ſchaffung für die Gemeinden, bei den unvermeidlichen
Steuerrück=
gangen uſw. es auch der Stadt Heppenheim durchaus
unmög=
lich iſt, aus eigener Kraft heraus irgendwelche
Unterſtützungsmaßnahmen ergreifen zu können.
Der Stadtrat erblickt in den zuletzt hier gezahlten Sätzen von 21,75
RM. für eine 6—7köpfige Familie pro Woche die alleräußerſte
Grenze des Exiſtenzminimums, was eine ſolche Familie zur
Fri=
ſtung des nackten Lebens dringend benötigt. Das Recht zum
Leben muß aber auch unſeren unfreiwillig feiernden, arbeitsloſen
Mitbürgern erhalten und zugeſichert bleiben.”
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 2. Juli. Unfall Eine hieſige
Geſchäftsfrau, die von einem Laſtwagen einen Eiskübel
herunter=
hob, rutſchte dabei aus. Der Kübel fiel auf ſie. Die Verunglückte
erlitt einen Beinbruch. Ein Knochen wurde derart zerſplittert, daß
eine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig wurde.
Ca. Lorſch, 2. Juli. Ein guter Fang gelang der hieſigen
Poli=
zei in der verfloſſenen Nacht. Nachdem man ſchon in der Nacht
zuvor einen verdächtigen Radfahrertrupp von 8 Mann, von denen
nur 2 Mann beleuchtete Räder hatten, beobachtet hatte, konnte
man denſelben, als er nach Mitternacht aus der Richtung
Berg=
ſtraße gegen Bürſtadt fuhr, ſtellen, wobei alle Beteiligten mit
Erdbeeren, Johannisbeeren und Kirſchen gefüllte Kartons, Eimer
und Ruckſäcke bei ſich hatten, welche man im nahen Odenwald
ge=
holt hatte. Die Beute wurde beſchlagnahmt, die Perſonalien der
Nachtfahrer feſtgeſtellt, und ſie in ihre Heimat Bürſtadt entlaſſen.
Hohes Alter, Herr Valentin Miſchler 3., einer der älteſten
Bewohner unſeres Ortes, feiert am Sonntag, den 3. d. M., ſeinen
87. Geburtstag.
Skraßenbericht
für die Woche vom 3. bis 9. Juli 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen,
Oſtheim, Windecken.
45 Ilbenſtadt—Kaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende Sperre;
für den Lokalverkehr: Ilbenſtadt, Bahnhof Erbſtadt=Kaichen—
Kaichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Alsfeld (Richtung Eifa) vom 20. 6. bis auf
weite=
res geſperrt. Oertliche Umleitung.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rodheim v. d. H.—Köppern vom 23. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Holzhauſen, Friedrichsdorf und Ober=Rosbach,
Nieder=Rosbach.
Cp. Klein=Gerau, 2. Juli. Die
Wiederherſtellungs=
arbeiten des im Frühjahr durch ein Schadenfeuer ſtark in
Mit=
leidenſchaft gezogenen altertümlichen Rathauſes ſind in vollem
Gange. Der Dächſtuhl wurde nach dem Muſter des alten Baues
wieder aufgeführt. Gegenwärtig ſind die Dachdecker an der Arbeit.
Wie verlautet, ſoll auch eine neue Glocke fur den Dachreiter
be=
ſorgt werden. Auch ſoll eine Uhr angebracht werden.
P. Rüſſelsheim, 1. Juli. Einbruch in das
Arbeits=
amt. In der Nacht zum Donnerstag drangen Einbrecher in die
Geſchäftsräume der hieſigen Nebenſtelle des Arbeitsamtes Mainz
ein. Sie durchſuchten die Behältniſſe nach Geld, fanden aber
ſol=
ches nicht, nahmen aber das Fahrrad eines Beamten mit.
* Weiterſtadt, 29. Juni. Der Obſt= und Gartenbauverein
ver=
anſtaltete einen Werbeabend, bei dem Herr Lehrer Grimm einen
intereſſanten Lichtbildervortrag über das Thema „Urſachen
der Unfruchtbarkeit der Obſtbäume und ihre
Be=
kämpfung” hielt. Man merkte, hier ſprach einer, der nicht
Buchweisheit verzapfte, aus der man nicht viel nehmen kann,
ſon=
dern ein Mann, der durch langjährige intenſive Kleinarbeit
jedem, der es wiſſen wollte, poſitiv praktiſche Lehren mitgab.
Trotz der für die landwirtſchaftliche Bevölkerung ſehr
arbeitsrei=
chen Zeit war die Verſammlung befriedigend beſucht.
Aa. Langen, 2. Juli. Schule wegen Scharlachs
ge=
ſchloſſen. Auf Anordnung des Kreisgeſundheitsamtes Offenbach
bleiben die hieſige Volksſchule und Berufsſchule wegen der
ſtar=
ken Verbreitung des Scharlachs nach wie vor geſchloſſen. Da am
9. Juli die Sommerferien ihren Anfang nehmen, wird der
Unter=
richt erſt am 8. Auguſt wieder aufgenommen werden.
gibtes,dochwenn
Sie mild ist, heißt
Sie Salem.
Die milde
UHEEHNIO
*
48. Gaukurnfeſt des Odenwaldgaues
der Zeutſchen Zurnerſchaft ja Heasac!
Ct. Um das diesjährige D.T.=Sportfeſt des Odenwaldgaues
hatte ſich der rührige Turnverein Heubach beworben, er hatte
ein Vorrecht, indem er heuer 25 Jahre auf ſeine Gründung
zurück=
ſchaut und ſeine ſchöne, mit großer Aufopferung erworbene und mit
vieler Mühe hergerichtete Turn= und Spielanlage gerade
für ſolche Veranſtaltungen ſehr geeignet iſt. Heubachs
Einwohner=
ſchaft, dieſer Ehre bewußt, ließ es ſich trotz den Nöten der Zeiten
an den erforderlichen Vorbereitungen nicht fehlen. Die Häuſer
ſtehen im Feſtſchmuck, Girlanden überqueren die Straßen und
Fahnen flattern herrlich in der Abendſonne, die mit ihren
er=
ſehnten Strahlen das Bangen der Feſtgeber nach
vorausgegange=
nen Gewitterſchauern verſchwinden ließ.
Nach einer um 15 Uhr begonnenen Sitzung des Gauausſchuſſes
im Gaſthaus „Zum Löwen”, die interne Angelegenheiten betraf,
brachte um 6.30 Uhr die treffliche Heubacher Feſtkapelle unter
ſchnei=
digen Märſchen Züge froher Scharen von Turnern und
Tur=
nerinnen.
Nach Quartieranweiſung nahm man 19.30 Uhr Aufſtellung zur
Gefallenenehrung
des Turnvereins Heubach auf dem Friedhof. Die Gedächtnisrede
hielt in zu Herzen gehenden Worten der Ortsgeiſtliche, Herr
Pfarrer Götz. Kranzniederlegungen, erfolgten durch Turner an
den Grabſtätten der Mitbegründer des D. T.V. Heubachs. Johs.
Gruber und Adolf Ruppert, am Gedenkſtein der gefallenen
Turner=
brüder ſowie am Ehrenmal der auf dem Felde der Ehre
geblie=
benen Söhne Heubachs.
Ein ſtattlicher Zug friſcher Turner und Turnerinnen durchzog
mit frohen Rufen die Ortsſtraßen zum Feſtplatz, im Gefolge die
örtlichen Vereine und viel Volks. Muſikvorträge,
Geſangsdarbie=
tungen, Sondervorführungen, Freiübungen, Reigen der
Turnerin=
nen und Muſterriegen wechſelten in der Unterhaltung ab.
Den Willkommgruß entbot Turnward Adrian, der in
ſei=
ner Begrüßungsanſprache einen Rückblick auf die 25jährige
Tätig=
keit des Vereins gab. Aus dieſem Anlaß wurden die Gründer
ge=
ehrt, u. a. Jakob Wolf, Georg Stauth, Jean Zieres, Peter Müller,
Johann Schimpf 14., Adam Hoferberth, Peter Brücher, Ludwig
Weber. Für 25jährige Vereinsmitgliedſchaft Johann Sieferth,
Michael Meiſter und Peter Schimpf 15. Der Redner übergab
als=
dann das Feſt an den Gau. Gauvorſitzender Dr. Spalt dankte
dem T.V. Heubach, den verdienten Führern und insbeſondere der
Einwohnerſchaft, ſowie dem Organiſator Adrian und dem
feſt=
gebenden Turnverein für das Zuſtandekommen eines ſolch idealen
Platzes. In ſeiner Rede wies er auf die Aufgaben der Deutſchen
Turnerſchaft hin, mahnte zum Zuſammenſchluß und endete mit
einem dreifachen „Gut Heil” auf weiteres Wachſen, Blühen und
Gedeihen des T.V. Heubach. Nach dem gemeinſam geſungenen
Deutſchlandlied überreichte der Gauvorſitzende für opferbereite
Turnertätigkeit dem Turnfreund Georg Gruber 3. den Turner=
Ehrenbrief. Das hereinbrechende Unwetter bereitete der
Veran=
ſtaltung leider ein vorzeitiges Ende.
Bingen, 1. Juli. Der Fall Lakum amtlich geklärt.
Der Fall Lakum, der einſt ſo viel Staub aufwirbelte, iſt jetzt durch
ein Schlußgutachten der Staatsanwaltſchaft amtlich geklärt und
damit geſchloſſen worden. Das Verfahren iſt unter Uebernahme
der Koſten auf die Staatskaſſe eingeſtellt worden. Wie
erinner=
lich, waren drei Meinungen laut geworden. Eine ſchloß auf ein
Verbrechen gleich dem Fall Tetzner, eine ſchloß auf Selbſtmord und
eine auf Unfall. Das Schlußgutachten betont, daß auf Grund des
vorliegenden Materials als erwieſen anzunehmen iſt, daß Heinz
von Lakum der in dem Kraftwagen bei Dobel aufgefundene
ver=
brannte Mann war. Ob Unfall oder Selbſtmord vorliege,
inter=
eſſiere hier nicht, wenn auch geſagt werden könne, daß alle
Um=
ſtände für Unfall ſprechen.
fagd und Keae im kuu.
Wild=, Wald= und Weidmannsbilder aus alter und neuer Zeii.
Der Jagdſchein zeigt im Juli in faſt allen deutſchen Staaten
das ſchwarze Feld der „Schonzeit”. Nur wenige grüne Felder
heben ſich aus der ſchwarzen Linie ab. Da unſer Heſſenland an die
verſchiedenſten deutſchen Staaten angrenzt, ſo möge eine kurze
Angabe über die Schonzeiten der Nachbarländer, ſoweit ſie ſich aus
dem vorliegenden Material feſtſtellen laſſen, zu Nutz und
From=
men unſerer Weidmannſchaft folgen.
In Preußen iſt der Rehbock freigegeben; vom 1. Juli ab darf
die Wildgans (außer der Brandgans), vom 16. Juli ab dürfen
die Bekaſſinen und Wildenten (außer der Eider=Ente) erlegt
werden.
In dem benachbarten Bayern, wo ebenfalls viele Heſſenjäger
Jagdgelegenheit haben, dürfen Edel= und Dambirſche ſowie
Reh=
böcke geſchoſſen werden. Auch Meiſter Grimbart, der Dachs, iſt zum
Abſchuß freigegeben. Wildenten dürfen in der bayeriſchen
Rhein=
pfalz vom 1. Juli ab, im übrigen Bayern vom 16. Juli ab
ge=
ſchoſſen werden. Ab 1. Juli dürfen auch Waldſchnepfen und
Bekaſ=
ſinen, Wildtauben und das auf den Möſern brütende Federwild
erlegt werden.
In Baden iſt Schonzeit Trumpf: nur der Rehbock iſt
freige=
geben und Wildenten dürfen vom 16. Juli ab geſchoſſen werden.
In unſerem Heſſenlande darf im Juli der Rehbock erlegt
wer=
den; Wildenten, Sumpfſchnepfen, Trappen Brachvögel und
Kie=
bitze ſind für den Abſchuß freigegeben. Auf die Befolgung der
neuen Schutzbeſtimmungen muß immer wieder hingewieſen werden.
Der Monat Juli zeigt uns den Wald auf der Höhe ſeiner
ſommerlichen Pracht, aber es iſt ſtille in ihm geworden. Ungefähr
um Johanni (24. Juni) ſind die Singvögel verſtummt; ſobald die
Jungen aus den Eiern ſchlüpfen, wird die Sängerſchar ſtill: der
Ernſt des Lebens hat begonnen, die Sorge um die junge Brut
be=
herrſcht die kleinen geflügelten Eltern, die noch wenige Wochen
vorher der Liebe Luſt jubilierend dem Wald verkündet haben. Es
iſt alſo ein recht proſaiſcher Grund, der die Stille im weiten
Waldesdom veranlaßt hat. Die fröhlichen Sänger haben mit dem
Füttern ihrer Brut ſoviel zu tun, daß ſie keine Zeit mehr zum
Singen finden.
Aber herrlich iſt es deshalb doch im ſchönen Waldrevier. Wie
prächtig taufriſch liegt morgens, überſtrahlt von den erſten
golde=
nen Sonnenſtrahlen, der erlabte Wald vor uns! Jeder
Natur=
freund, der Beziehungen zu einem Weidmann und Revier=Inhaber
hat, ſollte ſich das Vergnügen ſichern, in früheſter Morgenſtunde
einmal auf ſtillem Pürſchpfade mit ſeinem Freunde eine
Wande=
rung durchs Revier zu machen. In dem wohlgepflegten Revier
brauchen wir nicht lange zu gehen, um Rehwild zu erblicken. Nicht
ferne von uns ziehen ſie von den Gehauen in den ſchützenden
Wald; weithin kann man ihre friſchen Fährten verfolgen, die ſich
als dunkle Streifen durch die taubeperlten Waldblößen hinziehen.
Mit Hochgenuß ſehen wir dem trauten Wilde nach, aber noch mehr
freuen wir uns, als jetzt in unmittelbarer Nähe, während wir
lautlos in guter Deckung verharren, ein altes Reh mit ſeinen
Kitzlein dahergezogen kommt. In toller Luſt umſpringen die
rei=
zenden, lieblichen Kitzlein die ſorgliche Mutter, die, immer
wach=
ſam, ſofort den warnenden Ruf ertönen läßt, wenn die munteren
harmloſen Sprößlinge ſich ihrer ſchützenden Nähe entziehen;
dar=
auf kehren auch ſofort die buntgeſcheckten Kleinen im Wettlauf
zurück, ſich an die dadurch beruhigte Alte anſchmiegend, oder ſich
im Graſe niedertuend. Nicht lange dauert ſolch idylliſche Ruhe,
im ſauſenden Galopp geht es wieder ins Weite das alte Spiel
wird wiederholt. So wechſelt das Bild durch fortwährende
Be=
weglichkeit der jugendlichen Springinsfelde, und man kann nicht
müde werden, dem ſo lebendigen Treiben zuzuſchauen. Wir bleiben
lautlos ſtehen und warten, bis das alte Reh mit ſeinen beiden
Kitzchen im Grün des Waldes verſchwunden iſt.
Auf einem am Pürſchpfade liegenden alten verwitterten
Baumſtamm halten wir kurze Raſt, dann ziehen wir vorſichtig und
lautlos, ſcharf um uns ſpähend, auf dem ſorgfältig gepflegten
Pürſchpfade weiter Plötzlich zeigt ſich ein neues Bild! Dort oben
kommt „Meiſter Reinecke” ebenfalls auf dem Pürſchpfad ange=
pürſcht. Wir gönnen unſerem Beſuch die Freude, den Rotrock auf
dieſe Weiſe in natura aus nächſter Nähe zu ſehen; bald hat derg
Fuchs uns los und geht flüchtig ab! Da ich vor Hubertus (3.
No=
vember) keinen Fuchs ſchieße, ſo bleibt er völlig unbehelligt und
wir ſetzen unſeren Pürſchgang fort. Die Pürſchpfade werden, wie
jeder erfahrene Jäger weiß, auch vom Rehwild gerne benutzt. Wie
manchmal bin ich ſo einem unerfahrenen „Spießer oder Gabler”
auf dieſen Schleichpfaden begegnet, habe ihnen den Jagdhut
nach=
geworfen und größere Vorſicht auf ihren Spaziergängen
empfoh=
len! Heute gelingt es uns, am „Krebs=Grund” an einen kapitaler
Sechſer heranzukommen; er ſoll erſt gegen Ende der „Blattzeit”
Gehörn mit glänzenden, hellen Enden krönt. Da wir vortrefflichen
Wind haben, ſo haben wir die Freude, das herrliche Bild,
um=
ſchloſſen von dem Naturrahmen ſeiner Waldumgebung, in Ruhe
genießen zu können.
Da tönt auf dem Waldwege jenſeits des Waldtals das
Klap=
pern eines Wagens, ſofort wirft der Bock auf, verhofft und
über=
fällt dann mit hohem gewandten Satz die jungen Tännchen am
Rande der Schlucht. Im Dunkel des Waldesgrundes verſchwindet
er, noch kann man den weißen Spiegel des Flüchtigen erkennen.
Dazu „ſchreckt” der Aufgejagte im tiefſten Baß, daß es hallend
durch den mittagsſtillen Wald tönt, erſt nach geraumer Zeit hört
der Schreckruf auf. „Auf Wiederſehen im Auguſt” rufe ich ihm nach
und trete mit meinem Naturfreund den Heimweg nach dem
Jagd=
haus an; dort wollen wir bis zum Abend, wo wir vom Hochſitz aus
das Wild beobachten wollen, Raſt halten. Auf dem Tiſch liegt
noch die Nummer des „Darmſtädter Tagblattes” vom 8. Juni, in
der die Entführung eines vierjährigen Kindes durch einen Adler
mitgeteilt iſt. Noch mehrere Jagdgäſte, darunter ſolche, die weit
herumgekommen ſind, befinden ſich im Jagdhauſe, und bald
dreht=
ſich die Unterhaltung um dieſe Frage. Einſt iſt der Adler ein ſtäng
diges Wild in den bayeriſchen und Tiroler Bergen geweſen. Wenn!
man die Wirtſchafts=Rechnungen der Klöſter Berchtesgaden,
Tegernſee, Benediktbeuren und Ettal nachlieſt, ſo findet man in
den Schlußliſten aus dem 17. und 18. Jahrhundert mehr „
Gems=
geier” und „Steinadler” verzeichnet als Gemſen und Hirſche Hans
Duxner, der von 1640 bis 1670 Kloſterjäger in Sankt Bartholomä
am Königsſee war, erlegte 127 Gemsgeier und eine noch größere
Anzahl von Steinadlern. Sein Nachfolger Urban Fürſtmüller
rachte neben 25 Bären, in Gemeinſchaft mit ſeinen beiden Söh
en, 75 Geier zur Strecke.
Während der Gems= oder Lämmergeier aus den bayeriſchen
Bergen vollſtändig verſchwunden iſt — der letzte wurde 1855 zu
Königs=See geſchoſſen — iſt der Steinadler zur Freude allen
Naturfreunde wieder heimiſch geworden. Wie berichtet wird,
ziehen über Karwendel und Wetterſtein, Hochvogel und Jennei
die königlichen Vögel wieder ihre ſtreng gemeſſenen Kreiſe.
Aus dem vorigen Jahrhundert ſind mehrere Fälle bekannt ge
worden, wo ein Adler kleine Kinder entführt oder zu entführer
verſucht hat. Auch Brehm ſagt: „Es iſt keine Fabel, daß er auf
kleine Kinder geſtoßen und ſie, falls er vermochte, davongetrage
hat: man kennt ſogar verbürgte Fälle, daß er — ohne durch ge
rechtfertigte Abwehr oder Verteidigung ſeines Horſtes dazu
ge=
zwungen zu ſein, erwachſene Menſchen anfiel.” — Uebrigens haf
im Jahre 1929 ein Seeadler bei Memel eine Schar kleinen
Mädchen, die am Strande ſpielten, und ſpäter die zu Hilfe eilen
den Männer attackiert.
Nach dieſem „Adler=Ausflug” zurück zur Jagd im Juli! End
Juli beginnt die Brunftzeit des Rehwildes und damit die vorn
Jäger heiß erſehnte „Blattzeit” Ich rate allen jungen Weidgenol
ſen, nicht zu früh mit dem Blatten zu beginnen, ſondern erſt dig
Böcke austoben zu laſſen. Erſt um den 4. Auguſt beginne way
mit dem Blatten. Dieſe weiſe Beſchränkung wird ſich in guter
Nachwuchs glänzend als richtig erweiſen!
Dr. Ludwig Röth.
Tilla Oöbel
Rudi Vogel
Dipl.-Ig.
Verlobte
Nauheim und Darmstadt, im Juli 1932.
Für die anläßlich unſerer Goldenen Hochzeit ſo
reichlich übermittelten Blumenſpenden und
Glück=
wünſche, ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren
derzlichſien Dank aus
Bäckermeiſter Friedr. Müller und Frau
Grafenſtr. 37.
Die Verlobung unſerer Tochter
Carola mit Herrn Gerichtsaſſeſſor
Heinz Kalbfleiſch beehren wir
uns anzuzeigen
Prof. Dr. Jacob Dingeldey,
Oberſtudienrat i. R.
und Frau Alwine, geb. Diehler
Meine Verlobung mit Fräulein
Carola Dingeldey zeige ich
er=
gebenſt an
Heinz Kalbſleiſch.
Beckſtr. 73
Darmſiadt
Juli 1932
Roßdörferſtr. 76
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meinen lieben Mann,
unſe=
ren treuſorgenden Vater,
Schwie=
gervater und Großvater
Zurück!
Dr. mea. Hiemtenseriheider
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben, unvergeßlichen
Käthe
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank. Ganz
beſonderen Dank Herrn Dr. Merk von der
Inter=
nationalen Bibelforſcher=Vereinigung (Zeugen
Jeho=
vas) für die troſtſpendenden Worte am Grabe,
eben=
ſo Herrn Kreisdirektor Reinhart vom Heſſ. Kreisamt
Bensheim für den warmen Nachruf, ſowie den
ver=
ſchiedenen Ortsgruppen der Zeugen Jehovas für die
Kranzniederlegungen.
Herrn Wilhelm Lang
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Prozeßbevollmächtigter: Rechtsanwalt
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Beklagten,
Prozeßbevollmächtigter: Rechtsanwalt
Amend, Darmſtadt,
wegen Unterlaſſung und Feſtſtellung.
Entſcheidung:
I. Der Beklagte wird verurteilt — bei
Meidung einer Geldſtrafe bis zum
Höchſtbetrage von 1000 RM. für
jede Zuwiderhandlung — die
Be=
hauptungen oder ſolche gleicher Art
zu unterlaſſen: der Provinzialleiter
Heinrich Karl Pfeffer ſei nicht
be=
rechtigt, im Geſamtgebiete des
Volks=
ſtaats Heſſen für die Klägerin
Auf=
nahmen zu tätigen und Gelder
ein=
zuziehen; ſeine derart betätigten
Aufnahmen ſeien ungültig,
jeden=
falls ſoweit ſie Oberheſſen beträfen.
Darmſtadt, den 6. Mai 1932.
Heſſiſches Landgericht.
II. Kammer für Handelsſachen.
gez.: v. Pfiſter. Kölb. Brink.
Für die Ausfertigung:
(I. S.) gez.: Falter. Juſtiginſpektor.
Freiwillige Verſteigerung
folgender gebrauchter Gegenſtände
am Mittwoch, den 6. Juli 1932,
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mittags 10 Uhr im Traindepot,
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[ ← ][ ][ → ] das leichte duftige Gewebe, in
hübschen Druckmustern,
doppelbreit . . . . . . . . .
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Seite 10 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Juli 1932
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Sonntag, 3. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 11
Deutſchlands Luftfahrk-Obſervakorium
Aufſtieg eines Feſſelballons, der mit automatiſchen Regiſtrierapparaten verſehen iſt.
Das Obſervatorium Lindenberg bei Berlin hat die Aufgabe, Wettervorausſagen für Flugzeuge
umd Ballons auszugeben. Solche Angaben ſind natürlich für den Start ſowie die Feſtſetzung der
Route von Flugzeugen und Luftſchiffen von größter Wichtigkeit.
Geheimrak Dr. Ing. e. h. E. Hachs †.
Schweinfurt. In Schweinfurt verſchied
ai Samstag morgen Geheimrat Dr.=Ing. e. h.
Ernſt Sachs, Begründer der Firma Fichtel u.
Sachs AG. Sachs war Erfinder der
Freilauf=
nerbe für Fahrräder und Erfinder eines
Kugel=
ſaggers. Er wurde in Konſtanz a. B. im Jahre
767 als Sohn einfacher Eltern geboren. Er
er=
ſernte das Mechanikerhandwerk, zeichnete ſich
durch beſondere Begabung und Tüchtigkeit aus
und kam in Frankfurt a. M. in die Kreiſe des
grade aufblühenden Radrennſportes hinein. Das
ührte den Feinmechaniker zu der Erfindung des
er’ten wirklich brauchbaren Kugellagers und zur
Erfindung einer Freilaufbahn für Fahrräder,
ſauf die er Patente nahm. Dann gründete er und
ſer Schweinfurter Karl Fichtel mit zwei
Ge=
ſen und einem Lehrling die
Präziſionskugel=
agerwerke Fichtel u. Sachs, Schweinfurt, die er
ſalld durch raſtloſe Tätigkeit und immer neue
Erfindungen zu außerordentlicher Bedeutung
ſird Größe entwickelte. Vor Eintritt der
Wirt=
chaftskriſe wurden 8000 Arbeiter allein in
Scweinfurt beſchäftigt.
Kommerzienrat Dr. h. c. Leo Luſtig †.
Berlin. Kommerzienrat Dr. h. c. Leo
er ſtig, Begründer und Vizepräſident des
Reichs=
erbandes des Deutſchen Groß= und
Ueberſee=
ſandels, iſt geſtern geſtorben.
Schweres Faltbootunglück auf dem Oberrhein.
Drei Tote?
Waldshut. Zwiſchen Laibſtadt und
Schwa=
erloch auf ſchweizeriſchem Gebiet ereignete ſich
ur dem Rhein ein ſchweres Faltbootunglück.
8em Ufer aus ſah man mitten im Rhein ein
ekentertes Faltboot treiben, an dem ſich drei
unge Männer feſthielten, die langſam in den
Fluten verſanken. Hilfeleiſtung war unmöglich.
luch das Faltboot konnte nicht ſichergeſtellt
wer=
ſen. Man muß annehmen, daß die drei Inſaſſen
mrunken ſind. Ihre Identität ſteht noch nicht
T. Berletzke bei einem Brückeneinſturz
in Eſſen.
Die Unglücksſtelle nach dem Einſturz.
In der Bauſtelle des Eſſener Kraftwerkes für
en Stauſee zwiſchen Verden und Hügel
ereig=
bete ſich ein ſchweres Einſturzunglück, das 17
Verletzte forderte. Die Hilfsbrücke, die von einem
ſpolzgerüſt geſtützt wurde, brach gerade in dem
lugenblick zuſammen, als zwei Wagen mit
Betonierungsmaterial die Brücke paſſierten.
Dreiſter Raubüberfall in Hamburg.
Mehrere tauſend Mark Mietsgelder erbeutet.
Hamburg. Ein überaus frecher
Raubüber=
fall fand am Freitag nachmittag in der
Oevel=
gönnerſtraße ſtatt. Vor etwa 14 Tagen war bei
einem alten Ehepaar ein Mann erſchienen, der
ſich für eine leerſtehende Wohnung intereſſierte
und entſprechende Auskünfte einholte. Freitag
vormittag kam er wieder, unterhielt ſich mit den
Eheleuten über eine zu vermietende Wohnung
und entfernte ſich wieder. Gegen Nachmittag
kehrte der Mieter in Begleitung von zwei
Män=
nern in die Wohnung der Eheleute zurück. Außer
dem alten Ehepaar befand ſich eine 20jährige
Verwandte ſowie ein Kind in der Wohnung,
welches Miete abgeliefert hatte. Die drei
Män=
ner erzwangen unter Bedrohung mit einem
Re=
volver die Herausgabe einer Summe von etwa
3000 Mark. Dieſer Betrag beſtand aus Papier=
und Silbergeld. Auf Bitten der alten Eheleute,
daß man ſie doch nicht unglücklich machen ſolle, da
ihnen das Geld doch nicht gehöre, wurden ihnen
100 Mark zurückgegeben. Nach dem Raube
ſchüch=
terten die Täter die Ueberfallenen weiter durch
Drohungen ein. Sie banden dem Ehepaar und
den beiden anderen Perſonen loſe die Füße
zu=
ſammen und entfernten ſich alsdann.
Raubmord eines Siebzehnjährigen.
München. Im Engliſchen Garten wurde
am Samstag morgen die Leiche des 63 Jahre
alten Kaufmannes Heinrich Broer aus Solingen
aufgefunden. Broer war, wie die vorgefundenen
Spuren aufwieſen, nach ſchwerem Kampf
er=
mordet und beraubt worden. Bereits am
Sams=
tag mittag konnte als Mörder der 17 Jahre alte
Eiſendreherlehrling Fritz Schlecht aus München
feſtgenommen werden. Der Täter hatte ſeinen
mit Blut und Schmutz bedeckte Anzug einem
Schneidermeiſter zur Reinigung übergeben, der
in der Taſche eine dem Ermordeten geraubte
goldene Uhr fand und daraufhin die Polizei
ver=
ſtändigte. Schlecht behauptete bei der
polizei=
lichen Vernehmung, daß er mit dem Fremden,
dem er die Stadt gezeigt habe, im Engliſchen
Garten in Streit gekommen ſei und ihn dabei
niedergeſchlagen habe. Als er bemerkt habe, daß
der Fremde bewußtlos ſei, habe er ihm Uhr,
Geld und Schmuckſachen weggenommen und ſei
davongegangen, ohne ſich um den Verletzten
wei=
ter zu kümmern.
In den Alpen erfroren aufgefunden.
München. Am Samstag wurde 300 Mtr.
unter dem Zugſpitzgipfel im Höllental der in
München wohnende Student Wilhelm Bauer aus
Jena erfroren aufgefunden. Die Leiche wurde
von der Rettungsſtelle Garmiſch der Deutſchen
Bergwacht zu Tal gebracht.
Ein Räuber erſchoſſen,
ein Kriminalbeamter verletzt.
Halle. Vorgeſtern abend war ein Ueberfall
auf eine Zweigſtelle einer Butterhandlung
ge=
plant. Die Kriminalpolizei hatte rechtzeitig
Kenntnis davon erhalten und erwartete die
Räu=
ber im Geſchäftslokal. Ein Kriminalbeamter kam
mit einem der Räuber ins Handgemenge. Dabei
zog dieſer einen Trommelrevolver. Der Beamte
machte darauf von ſeiner Schußwaffe Gebrauch,
wobei einer der Räuber getötet wurde. Ein
Kri=
minalbeamter wurde durch einen Streifſchuß am
Arm verletzt.
Schon wieder zwei Schulbrände.
Berlin. Die Serie der Schulbrände fand
am Samstag ihre Fortſetzung in einer neuen
Brandſtiftung, die in dem ehemaligen Kleiſt=
Lyceum im Nordweſten Berlins verübt wurde.
In dem Gebäude befindet ſich jetzt ein der Stadt
Berlin gehöriger Kinderhort. Das Feuer war
in der Kochküche in einem Geräteſchrank angelegt
worden. Eine zweite Brandſtiftung wurde am
Abend im Schrank des Küchenraumes des
Doro=
theen=Städtiſchen Lyceums in der
Wilhelmshave=
ner Straße entdeckt. Der Schuldiener konnte den
Brand rechtzeitig mit dem Handlöſchgerät
er=
ſticken. — Einen Anhalt für die Art der
Brand=
ſtiftung ſowie für die Brandſtifter ſelbſt konnte
man bisher nicht ermitteln, wie auch die
früheren Fälle derartiger Brandſtiftungen noch
vollkommen in Dunkel gebüllt ſind.
„Ohren der Erde‟.
Moderne amerikaniſche Geräuſchfänger zur Entdeckung herannahender Flugzeuge.
Immer neue wirkungsvollere Mittel erfindet die Technik zur Abwehr von Flugzeug=Angriffen, die
künftige Kriege ſo furchtbar geſtalten werden. Bei den amerikaniſchen Manövern ſah man jetzt
modernſte Geräuſchfänger=Batterien, die die Schallwellen aus weiteſter Entfernung aufzunehmen und
zu verſtärken vermögen, um ſo eine rechtzeitige Alarmierung zu ermöglichen.
Inkernakionale deviſenſchieberbande
feſtgenommen.
Recklinghauſen. Das hieſige Finanzamt
ſowie das Landesfinanzamt hatten den Verdacht,
daß ſich gewiſſe Perſonen aus Recklinghauſen
ge=
werbsmäßig der Deviſenſchieberei hingaben. Die
Kriminalpolizei hat jetzt nach ſchwierigen
Er=
mittlungen die Angelegenheit aufgeklärt. Es
wurde feſtgeſtellt, daß ein Hans Scheller aus
Recklinghauſen in der letzten Zeit Deviſen
ver=
ſchob, indem er J.G.=Farbenaktien aus Holland
einführte und ſie bei hieſigen öffentlichen
Ban=
ken für 34 800 RM. in Kauf gegeben hatte.
Zu=
gleich hatte auch der Elektromonteur Bernhard
Weberg aus Recklinghauſen, der mit Scheller
zuſammenarbeitete, bei einer anderen
Reckling=
hauſer Bank J.G.=Farbenaktien untergebracht
und den Gegenwert von 15 000 RM. erhalten.
Als ſich nun die Kriminalpolizei zum Zugriff
entſchloß, und zur Wohnung des Sheller ging,
fanden ſie vor der Tür den genannten Weberg,
der auf der Stelle feſtgenommen wurde. In der
Wohnung wurden alsdann noch der Diamant=
und Börſenmakler Hermann ter Wiel aus
Am=
ſterdam ſowie Scheller verhaftet. Bei ihnen
wur=
den von der Kriminalpolizei 16 070 RM.
be=
ſchlagnahmt. — Im Verlauf der Ermittlungen
begab ſich ein Recklinghauſer Kriminalbeamter
nach Emmerich und verhaftete den ſich dort
auf=
haltenden Börſenmakler Abraham aus
Amſter=
dam. Als Zentrale der Deviſenſchieber gilt der
Betrieb eines Wechſelſtubeninhabers in
Amſter=
dam, bei dem alle Fäden zuſammenlaufen. Das
großangelegte Unternehmen mußte ſich
natür=
lich deutſcher Mittelsmänner bedienen. Ohne
dieſe war ein Unterbringen der in Holland
an=
gekauften J.G.=Farbenaktien in Deutſchland nicht
möglich. Dadurch wurden rieſige Gewinne
er=
zielt, indem man in Holland die Aktien zu 62
v. H. aufkaufte und in Deutſchland zum Kurſe
von 92 v. H. wiederverkaufte. Von den ſo
er=
zielten Gewinnen konnten die Händler immer
neue Aktien aufkaufen. Auch der
Polizeiober=
wachtmeiſter Homann aus Recklinghauſen ſpielte
eine gewiſſe Vermittlerrolle. Homann, der ſich
bisher dienſtlich nicht das geringſte hat
zuſchul=
den kommen laſſen, wurde ebenfalls
feſtgenom=
men. Er hat im Polizeigefängnis durch
Erhän=
gen ſeinem Leben ein Ende gemacht. Sofort
an=
geſtellte Wiederbelebungsverſuche blieben
er=
folglos.
Unwekkerſchäden in Japan.
30 Tote?
England in Erwarkung des
„Graf Zeppelin”.
London. Auf dem Flugplatz von Hanworth
ſind bereits alle Vorbereitungen für den
Emp=
fang des „Graf Zeppelin” getroffen worden.
Tauſend Pfadfinder werden bei der Landung
helfen. Die Eiſenbahn läßt Sonderzüge nach dem
Flugplatz fahren. Die Polizei hat ſcharfe
Maß=
nahmen getroffen, um zu verhindern, daß die
Menge wie im vorigen Jahr die Abſperrungen
durchbricht. Windmühlenflugzeuge ſollen
ein=
geſetzt werden, um den Verkehr aus der Luft zu
kontrollieren. Die „Neue Londoner Zeitung”, die
als einzige deutſche Zeitung in London erſcheint
und auf dem Flugplatz verteilt wird, hat eine
Sondernummer herausgebracht, die zahlreiche
Einzelheiten über den Zeppelin und das neue
deutſche Großflugzeug „G. 38” enthält. Das
Flugzeug wird der Oeffentlichkeit während des
Wochenendes in Croydon vorgeführt.
„Graf Zeppelin” über London.
„Graf Zeppelin” traf kurz vor 18 Uhr, dem
Lauf der Themſe folgend, über London ein und
kreuzte, von vielen Flugzeugen begleitet,
lang=
ſam über der Stadt. Das Wetter war
ausge=
zeichnet, obwohl das Luftſchiff gegen einen
ziem=
lich ſtarken Gegenwird zu kämpfen hatte. Auf
den Straßen und Plätzen ſowie auf vielen
Dächern hatten ſich Tauſende von Menſchen
an=
geſammelt, die das Luftſchiff beſtaunten und ihm
zuwinkten. Der „Graf Zeppelin” nahm direkten
Kurs über den Piccadilly=Platz, dem Zentrum
Londons. Dann flog er in Richtung Brookland,
der Londoner Autorennbahn, um den dort
an=
weſenden Herzog von York und ſeine Gemahlin
durch Abwerfen eines Roſenſtraußes zu ehren.
Von dort flog der „Graf Zeppelin” nach
Hen=
worth, wo er in Anweſenheit von Zehntauſenden
glatt landete.
„Graf Zeppelin” zur Englandfahrt geſtartet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern früh um 7 Uhr bei
ſtrömen=
dem Regen zu ſeiner Englandfahrt geſtartet. Dr.
Eckener hat die Führung des Schiffes
übernom=
men. Unter den 12 Paſſagieren, die an der Fahrt
teilnehmen, befinden ſich Gräfin Brandenſtein=
Zeppelin, der ſpaniſche Luftfahrtminiſter Herrero
und einige engliſche Journaliſten. Gegen 18 Uhr
wird das Luftſchiff in London und nach kurzem
Aufenthalt zu einer 24ſtündigen Rundfahrt über
Südengland ſtarten. Am Sonntag nachmittag
wird „Graf Zeppelin” über London kreuzen und
gegen 19 Uhr die Heimfahrt nach Friedrichshafen
antreten, wo er Montag früh erwartet wird.
London. Nach Meldungen aus Tokio wurde
Japan von ſchweren Stürmen, verbunden mit
heftigen Regengüſſen heimgeſucht. Zahlreiche
Häuſer wurden zerſtört. Bei Mikimachi ereignete
ſich ein Dammbruch. Angeblich ſind 30
Todes=
opfer zu verzeichnen.
Wieder eine Vermögensbeſchlagnahme.
Berlin. Von der Strafkammer des
Land=
gerichts in Freiburg iſt das in Deutſchland
be=
findliche Vermögen des Schweizer Kaufmanns
Otto v. Dach in Baſel wegen Verſtoßes gegen
§ 18 der Deviſenbewirtſchaftungsordnung vom
1. Auguſt 1931 beſchlagnahmt worden.
Tragödie im Gericht.
Berlin. Als am Samstag nachmittag im
Amtsgericht Charlottenburg in einer
Erbſchafts=
angelegenheit ein Vergleich der beiden Parteien
unterzeichnet werden ſollte, zog der 48 Jahre alte
Kaufmann Sonnenberg blitzſchnell einen
Revol=
ver aus der Taſche und jagte dem gegneriſchen
Rechtsanwalt Hartmann eine Kugel in den Leib.
Mit dem zweiten Schuß verletzte er eine Frau,
deren Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt werden
konnten. Dann jagte er ſich ſelbſt eine Kugel in
den Kopf. Hartmann und Sonnenberg wurden
ins Krankenhaus geſchafft, wo der Rechtsanwalt
einen Verletzungen bereits erlegen iſt.
Elli Beinhorn auf der Rückkehr nach Deutſchland.
Buenos Aires. Elli Beinhorn iſt mit
dem Dampfer „Cap Norte” nach Europa
abge=
reiſt. Die Fliegerin gedenkt in Liſſabon von Bord
zu gehen und von dort nach Berlin zu fliegen.
Univerſikätsprofeſſor als Akkenkäker.
Das Verhör des Profeſſors der Zoologie an der
Wiener Univerſität, Dr. Camillo Schneider (X),
der auf dem Wiener Zentralfriedhof bei einer
Denkmalsweihe auf den Univerſitätsrektor Prof.
Abel ein Revolverattentat verübte. Schneider,
der nach dem erſten fehlgegangenen Schuß
ver=
haftet wurde, erklärte, er habe ſich an dem
Rek=
tor rächen wollen, weil dieſer ſeine Berufung auf
den ordentlichen Lehrſtuhl hintertrieben habe,
Seite 12 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 3. Juli 1932
Soeo, Sater lae Saebiene
Deutſche Akhlekik Meiſterſchaften.
Trotz ungünſtiger Vorbedingungen ſchon am Samstag vorzügliche
Leiſtungen. — Syring läuft Rekord.
Die Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften, bei denen ſich
Turner und Sportler gemeinſam die letzten Ausſcheidungskämpfe
für die Olympiſchen Spiele in Los Angeles lieferten, nahmen am
Samstag im Hindenburg=Stadion vor 8000 Zuſchauern ihren
Anfang. Leider waren die äußeren Umſtände den großen
Titel=
kämpfen nicht günſtig Es herrſchte ein ſtarker Gegenwind, der
natürlich auf die Leiſtungen drücken mußte. Hinzu kam, daß die
Lauf= und Sprungbahnen viel zu weich waren und damit ein
wei=
teres Hindernis bildeten. Es ſpricht für die Härte der Kämpfe
und die ausgezeichnete Verfaſſung eines Teiles unſerer
Spitzen=
könner, daß trotzdem ſchon am erſten Tage eine Reihe von wirklich
famoſen Leiſtungen erzielt wurde. Im 10 000=Meter=Lauf ſtellte
der Turner=Meiſter Syring=Wittenbexg mit 31:21,2 Min, ſogar
eine neue deutſche Höchſtleiſtung auf. Syring übernahm nach 4000
Meter zuſammen mit Holthuis=Weener die Führung, machte ſich
aber bei 6000 Meter ganz frei und gewann in der neuen
Rekord=
zeit vor Kohn=Pol, Berlin, der ſich zum Schluß einen harten
Kampf mit Holthuis geliefert hatte. Auch Kohn und Holthuis
blieben noch unter der 32 Minuten=Grenze. Aehnlich überlegen
waren in den Entſcheidungen auch die Läufer Jonath und
Metz=
ner=Eintracht Frankfurt. Beim 100=Meter=Lauf, zu dem
über=
raſchenderweiſe auch Helmuth Körnig antrat ſchieden in den
Zwiſchenläufen von bekannten Läufern Buthe=Piper, Hendrix,
ſo=
wie die Turner Pflug und Vent aus. In der Entſcheidung ging
Jonath vom Start weg in Führung, um zum Schluß ganz
über=
legen in 10,6 Sek. vor dem Frankfurter Geerling, der 10,8 Sek.
benötigte, zu gewinnen. Dritter wurde der junge Weſtdeutſche
Heidhoff vor Körnig, während Gillmeiſter und Lammers im toten
Rennen auf den fünften Platz kamen. Beim 400=Meter=Lauf
ſchie=
den in den Vor= und Zwiſchenläufen u. a. Neumann=Mannheim,
Dr. Peltzner und Dr. Stork aus Bei der Entſcheidung bot der
Frankfurter Titelverteidiger Metzner eine ganz hervorragende
Leiſtung. Metzner ging nach 200 Metern in Führung und lief
einen goßen Vorſprung heraus. Trotz der ſchlechten Bahn
egali=
ſierte er mit 47,8 Sek. den deutſchen Rekord. Der alte Büchner, der
vor dem Süddeutſchen Nehb Zweiter wurde, benötigte mit 48,6
Sek. faſt eine Sekunde mehr. — Beim Kugelſtoßen war
Welt=
rekordmann Hirſchfeld in den Vorkämpfen in guter Fahrt, er
zeigte drei Würfe von 15,45, 15,66 und 15,86 Metern, während er
in der Entſcheidung nicht mehr über die 15=Meter=Grenze kam.
So ſiegte er denn mit der Vorkampfleiſtung von 15,86 Meter vor
dem Turner Lingnau (15,46 Meter) und dem Frankfurter Berg,
deſſen dritter Platz und die gute Leiſtung von 15,24 Meter eine
Ueberraſchung bedeuten. Das Steinſtoßen holte ſich der Kölner
Debus mit 10,49 Meter vor Lingnau, während im Dreiſprung
wieder der Titelverteidiger Drechſel vom Tv. Thalheim mit der
ganz netten Leiſtung von 13,96 Metern in Front blieb. — Die
erſte Ueberraſchung des Tages war im Hammerwerfen fällig, wo
der Favorit Mang=Regensburg von dem mit 44,98 Meter
ſiegen=
en Weſtfalen Grimme=Paderborn auf den zweiten Platz verwieſen
wurde. Zum Zehnkampf trat der Titelverteidiger und
Rekord=
mann Sievert=Eimsbüttel nicht an. Sievert beteiligte ſich lediglich
im Kugelſtoßen und Diskuswerfen, wo er zeigen konnte, daß er
wieder in beſter Verfaſſung iſt und getroſt als deutſcher Vertreter
nach Los Angeles entſandt werden kann. Nach den erſten fünf
Uebungen des Zehnkampfes führte erwartungsgemäß der Berliner
Eberle mit knappem Vorſprung vor Huber=Wünsdorf.
Weitere Ergebniſſe.
50=Kilometer=Gehen (Rahmen=Wettbewerb): 1. Hähnel=Erfurt,
4:36,14 Std.; 2. Sievert=Berlin, 4:36,19,2 Std.; 3. Reichel=
München, 4:39,25 Std.
Stabhochſprung: 1. Müller=Tv. Kuchen, 4,05 Meter; 2. Wegener=
Halle, 3,988 Meter; 3. Schulz=Berlin 3,888 Meter; 4. Born=
Bochum, 3,80 Meter; 5. Ritter=Templin, 3,70 Meter; 6. Reeg=
Neu=Iſenburg, 3,588 Meter.
4 mal 1500 Meter=Staffel: 1. SC. Charlottenburg (Mannſchaft
Wacker, Otto, Banſemer, Wichmann), 16:36,2 Min.; 2.
Vik=
toria Hamburg, 16:39,4 Min.; 3. ASV. Dresden, 16:41,4
Min.; 4. Hannover 78, Bruſtbreite zurück; 5. Pol.=SV. Berlin,
17:03 Min.; 6. Allianz SV. Berlin, 17:03,8 Min.
Marathonlauf (42,2 Kilometer): 1. Brauch=Osram Berlin,
2:41,34,8 Std: 2. Bräſicke=Bewag Berlin, 2:43,14,1 Std.;
3. Theilhofer=München, 2:46,47,6 Min ; 4. Landheer=Hamburg,
2:49,07,1 Std.; 5. Wille=Berlin, 2:51,50,8 Std.; 6. Hempel=
Berlin, 2:56,+4,8 Std.
Volksſportfeſt auf dem Polizeiſportplatz.
Mit dem 1. Juli iſt der Fußball= und Handball=Sport wegen
der Sommerſperre lahmgelegt. Der Polizei=SV. Darmſtadt wird
der Spielſaiſon inſofern einen würdigen Abſchluß geben. Er lädt
ſeine Mitglieder, Freunde und Gönner, und ganz beſonders die
Jugend, zu einer vergnüglichen volksſportlichen Veranſtaltung
ein. Diejenigen Kinder, die mit ihren Eltern in den Schulferien
keine Reiſe machen können, wird die Veranſtaltung eine ſehr
will=
kommene Ablenkung ſein. Große Ueberraſchungen ſtehen bevor.
Jedes Kind kann ſich an den Beluſtigungsſpielen beteiligen. Eine
Menge Preiſe iſt für die kleinen Sieger bereitgeſtellt. Wer daher
für wenig Geld intereſſanten und humorvollen Sport ſehen will,
der komme mit ſeinen Kindern am kommenden Sonntag, den
16. Juli, nachm., auf den Polizeiſportplatz.
Die ungariſche Olympiamannſchaft, beſtehend aus
den Schwimmern und den drei Vertretern im Modernen
Fünf=
kampf, wurde in Bremen vom ungariſchen Konſul ſowie von
den Vertretern des Hanſeatiſchen Reichswehr=Bataillons und des
Nordweſtdeutſchen Schwimmverbandes begrüßt und nach einem
Bankett mit den beſten Wünſchen für Los Angeles auf den
Schnell=
dampfer „Bremen” begleitet.
Sporkkalender.
Sonntag, den 3. Juli 1932.
Ab 8 und 15 Uhr, Rennbahn: Gauturnfeſt.
15,00 Uhr: Müllersteich: Reichsarbeiterſporttag, Fußball, Handball.
Waſſerball.
11,00 Uhr: Wocs: Rot=Weiß — 1. Frankfurter S. C.
15,00 Uhr: Woog: Jung=Deutſchland — 1. Frankfurter S. C.
17,00 Uhr: Woog: Rot=Weiß — Jung=Deutſchland.
Schießſport.
Rummelbräu: Gruppen= u. Einezlkämpfe des Heſſ. Schützenbundes.
Deutſche Meiſterſchaften der Schwimmer
Die Entſcheidungen vom Samstag. — Schlechtes Wetter.
Im Dresdener Georg=Arnhold=Bad wurden am Samstag
vormittag die deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften 1932 mit einigen
Vorkämpfen eingeleitet. Die Entſcheidungen am Nachmittag litten
unter ſehr ungünſtigen Witterungsverhältniſſen. Zu dem
ohne=
dies trüben Wetter kamen noch zahlreiche Regenfälle hinzu, ſo daß
die wenigen Zuſchauer kaum in Stimmung kamen.
Selbſtverſtänd=
lich drückten dieſe ungünſtigen Umſtände auch auf die gebotenen
Leiſtungen und die geſchwommenen Zeiten. Trotzdem gab es noch
einige recht achtbare Leiſtungen. Selbſtverſtändlich gab es auch
eine Reihe von Ueberraſchungen, So konnten einige Meiſter des
Vorjahres ihre Titel nicht mehr verteidigen.
Im 100=Meter=Rückenſchwimmen mußte Europameiſter Deutſch=
Breslau ſeinen Titel an den nach langer Pauſe erſtmals wieder
ſtartenden Altmeiſter und Rekordmann Küppers=Bremen
ab=
geben, der in 1.12,1 gewann. Deutſch mußte ſich mit dem zweiten
Platz zufriedengeben.
Das 100=Meter=Crawlſchwimmen holte ſich der Kölner
De=
richs in 1.03.5 mit nur einer Zehntelſekunde Vorſprung vor dem
Außenſeiter Wille=Gleiwitz, der am Vormittag im Vorlauf die
ausgezeichnete Zeit von 1.02,5 geſchwommen hatte. Der
Titelver=
teidiger Schubert=Breslau mußte hier in 1.05,6 mit dem fünften
Platz vorlieb nehmen, während der Rekordmann Fiſcher=Bremen
in 1.04,3 Vierter wurde.
Einen Doppelſieg feierten die Charlottenburger „Nixen” Sie
gewannen zunächſt die Lagenſtaffel (100 Meter Rücken, 200 Meter
Bruſt 100 Meter Crawl, in 6,072. In dieſem Rennen machte
Frl. Suchardt auf der 200=Meter=Strecke gegen Liſa Rocke allein
6 Meter gut. Die Magdeburgerinnen belegten in 6 12,9 den
zwei=
ten Platz. Ihren zweiten Sieg feierten die „Nixen” in der
3 mal 200=Meter=Bruſtſtaffel, die ſie in 10.05,6 ebenfalls vor dem
Magdeburger Damenſchwimmklub gewannen.
Auch Eſſer=Wünsdorf holte ſich zwei Meiſterſchaften. In
ganz ausgezeichneter Form befand er ſich im Kunſtſpringen. Nach
ſeiner überlegenen Führung nach den Pflichtſprüngen am
Vor=
mittag konnte er ſeinen Vorſprung bei den Kürſprüngen noch
bedeutend vergrößern und mit der ausgezeichneten Punktzahl von
151,68 Punkten den Titel an ſich bringen. Mit deutlichem
Ab=
ſtand (138,66 Punkte) belegten, die Berliner Mahraun und
Vie=
bahn vor dem Frankfurter Turner Stork die nächſten Plätze.
Sei=
nen zweiten Titel holte ſich Eſſer im Mehrkampf, den er ſicher vor
ſeinem einzigen Konkurrenten Künninger gewann.
Ohne ernſthafte Konkurrenz war über 400 Meter Crawl
Re=
kordmann Deiters=Köln. Er ſiegte, in 5.17,2 ganz überlegen
vor dem Bremer Wefing, dem Hildesheimer Bode, Eckſtein=Leipzig
und Witthauer=Frankfurt.
Poſeidon=Köln verteidigte den Titel in der 4 mal 200=Meter=
Crawlſtaffel ſicher in 10.05,1 gegen die Schwimmſportvereinigung
Berlin, die erſt in 10.14,3 vor Magdeburg 96 und Hellas
Magde=
burg den zweiten Platz belegte.
Ueber 4 mal 200 Meter Bruſt mußte der Titelverteidiger
Hel=
las Magdeburg die derzeitige Ueberlegenheit des
Schwimmver=
eins Göppingen 04 anerkennen, der in 12.00,1 die vorjährige
Beſt=
zeit um über 3 Sekunden unterbot. Hellas wurde in 12.24.2 Zweiter.
Die 4 mal 100=Meter=Crawlſtaffel für Vereine ohne Winterbad
holte ſich der Schwimmverein Braunſchweig 02 in 4.49,5 vor dem
S.V. Noſſen.
„Der erſte Olympia=Sieger.”
Im Wettbewerb um die endgültige Form der olympiſchen
Medaille iſt nach ungariſchen Meldungen der in den Vereinigten
Staaten lebende ungariſche Künſtler Ikilenyi als erſter
Preisträger hervorgegangen. Die Nachricht über „den erſten
Olympiaſieg” hat begreiflicherweiſe in ungariſchen Künſtler= und
Sportkreiſen große Freude ausgelöſt und wird allſeits als gutes
Omen angeſehen.
Wekterberichk.
Von den Ausläufern der Atlantikſtörung hat ſich ein Kern
abgezweigt, der ſich bereits über Oſtdeutſchland und der Oſtſee
bewegt. Das Niederſchlagsfeld der Störung hat in den geſtrigen
Nachmittags= und Abendſtunden unſern Bezirk überquert und
ſchreitet oſtwärts weiter über Deutſchland vor. Gleichzeitig folgt
der Warmluft bereits ozeaniſche nach, welche wieder Abkühlung
verurſachen wird. Die Wolkendecke geht zurück und wird
wechſel=
haft, ſo daß zwiſchendurch Aufheiterung eintritt. Vereinzelte.
zum Teil gewitterartige Schauer ſind vorerſt nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Sonntag, den 3. Juli: Etwas kühler, wechſelnd
bewölkt mit Aufheiterung, Möglichkeit zu vereinzelten
ge=
witterartigen Schauern.
Ausſichten für Montag, den 4. Juli: Im ganzen etwas mehr
auf=
heiterndes und tagsüber wärmeres Wetter.
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ſchaftsmeldungen. O 16.55, 18.15: Wirtſchaftsmeldungen. o 19.15:
Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 3. Juli.
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom großen Michel.
8.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: MGV „Concordia‟.
Wies=
baden=Sonnenberg.
9.00: Koblenz: Feſtgottesdienſt zur Feier des 84. Bundeslages
des Weſtdeutſchen Jungmännerbundes.
10.00: Dr. Scherchen: Neue Muſik vor 1½ Jahrzehnten. Mitw.:
Mitglieder des Rundfunkorcheſters.
11.00: Koblenz: 9. Tagung des Reichsverbandes Deutſcher
Sani=
täts=Kolonnen.
12.00: Mittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Werke von
Tſchai=
kowsky, Grieg, Schubert, Verdi, Cornelius. Soliſt: H. Streck
(Bariton).
13.00: Konzert auf Schallplatten.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Dr. Mansfeldt: Vogelleben und Vogelſchutz im Sommer.
— Landwirtſchaftsrat, Dr. Röming: Gedanken zur Getreideernte
und zum Getreideabſatz.
15.00: Stunde der Jugend. Schnitzeliagd.
16.00: Pforzheim: Nachmittagskonzert des Symphonie=Theater=Orch.
17.00: Hannover: Die deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaſten.
Hör=
bilder.
17.45: Turnerlieder auf Schallplatten.
18.00: Aus dem italieniſchen Reiſetagebuch von Goethes Vater.
Geleſen von H. Jungbauer.
18.25: Dreißig bunte Minuten.
18.55: Vortrag.
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl. Sportnachrichten.
19.30: Unterhaltungskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Werke von
Ganne, Fall, Heuberger, Ziehrer, Eysler.
20.30: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes von André Gide.
Einleitende Worte E. Schoen.
21.30: Baden=Baden: Konzert des Städtiſchen Orcheſters.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.50: Erſter Segelflugtag in Frankfurt a. M. Mikrophonbericht
(Schallplatten).
23.00: Wien: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Gleichvleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft. o 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter f.
die Landwirtſchaft. — anſchl.: Frühkonzert. o 12: Wetter für den
Landwirt. — anſchl.: Konzert u. Wiederholung des Wetterberichts.
S 12.55: Nauener Zeit. 13.35: Nachrichten. o 14: Konzert.
O 15.30: Wetter, Börſe. 2 18.55: Wetter für die Landwirtſchaft,
Deutſche Welle: Sonntag, 3. Juli.
6.00: Funk=Gymnaſtik. Anſchl.: Hamburger Haſen=Konzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Anſchl. Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: Ober=Reg. Rat Dr. Schwartz: Tagesfragen der
Schädlings=
bekämpfung.
8.55: Morgenfeier.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Rudolf Steiner lieſt eine Novelle.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Es iſt das Heil uns kommen her.
12.00: Gerda von Below: Zehn Minuten Lyrik.
12.10: Mittagskonzert. Deutſches Orcheſter der Notgemeinſchaft.
Ber=
lin.
14.00: Elternſorgen der Schule — Schulſorgen der Eltern.
Zwie=
geſpräch mit einer Mutter.
14.30: Alte und neue Hymnen mit Muſik von E. Kamnitzer und
A. Radler geſprochen von F. Kamnitzer, Begleitung auf der
10ſaitigen Laute von A. Radler.
15.00: R. Jonas: Menſchen im Beruf. Der Fachredakteur.
15.20: Mandolinenorcheſter=Konzert. Deutſcher Arbeiter=
Mandoli=
niſten=Bund. Konzertgemeinſchaft Prenzlauer Berg=Wedding.
16.20: Stralſund. (Querſchnitt durch eine Stadt).
17.00: Hannover: Ausſchnitt aus den deutſchen Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften.
17.45: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor.
18.15: Dr. Feinberg: Große Dirigenten. (Schallplatten).
18.40: Dr. Eddelbüttel: Reiſe in Deutſchland!
19.00: Orcheſterkonzert. Berliner Funk=Orcheſter. Während der
Pau=
ſe: Sportnachrichten.
20.25: Ausſchnitt aus dem Dauerrennen um „Das Goldene Rad”.
(Wachsplatten).
20.45: Dresden: Der Ring des Nibelungen (2. Tag). „Siegfried”.
Ein Bühnenfeſtſpiel von Richard Wagner.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz=Muſik. Kapelle Leo Bermann. Refraingeſang: B.
Reisſeld.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
füär den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſcmilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Im Zerſtörungsinſtitut.
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ihrer Dauer=Beanſpruchung geprüft.
In Dahlem, der vornehmen Gartenſtadt
von Berlin, gibt es ein gewaltiges Inſtitut,
das ſich mit der Serſtörung der Dinge
beſchäftigt. Alles, was Menſchenhände
ge=
ſchaffen haben, wird hier zerriſſen, zerbrochen,
miniert, zerſchnitten, zerſägt, zermalmt, zer=
Lampft, erdrückt. in Brand geſteckt. Wo die
Serſtörungswut des Menſchen aufhört, führt
3re Natur das Serſtörungswerk fort.
Es iſt aber keineswegs eine zweckloſe, rohe
Barbarei, die hier wütet, es iſt vielmehr der
Bandalismus der Wiſſenſchaft. Das Inſtitut
ir nämlich das große
Materialprü=
jungsamt, das in gewiſſer Hinſicht das
Hirndes techniſchen Deutſchlands
genannt werden kann. Saſt alle Stoffe und die
auus ihnen gewonnenen Gegenſtände werden hier
auf ihre Dauerhaftigkeit, Sicherheit und
Ge=
jahrloſigkeit unterſucht; und dieſe
Unterſuchun=
gen können in neunzig von hundert Fällen nur
durch Serſtörung der Dinge durchgeführt
werden.
Sechs große Abteilungen hat dieſes Amt:
cine Abteilung für Papier, eine für
Cextil=
waren, eine für Oele und Fette, eine für
1äummi, eine für Eiſen, eine für Baumate=
1rialien. Jede neue Erfindung wird hier
unter=
ilſucht, in den meiſten Fällen auf Erſuchen der
ein Patent beantragenden Werkſtätten und
Fa=
oriken hinz und das Inſtitut muß alle Bau=
Die größte Serreiß=Maſchine des Kontinents.
Durch dieſe Maſchine werden Haltbarkeit und Druckfeſtigkeit
der großen eiſernen Gegenſtände, wie z. B. Keſſel, Ankerketten
und Maſchinenbeſtandteile, geprüft. Die Zerreiß=Maſchine
geſtattet die Prüfung von Gegenſtänden, die eine Druckfeſtigkeit
von 3 Millionen Kilogramm haben.
Eine Burg der Wiſſenſchaft.
Der Friedhof der Bauſteine.
Hochſpannungs=Sſolatoren.
Jahrzehnte lang werden ſie dem Negen und Wind, den Schnee=
und Hageltürmen ausgeſetzt.
ſtoffe ſowie auch ſämtliche neuen Patente auf
ihre Sweckmäßigkeit prüfen.
Das Materialprüfungsamt hat, um die
Druck=
feſtigkeitsabnahme durch Verwitterungseinfluß
an Baumaterialien kennen zu lernen,
Verſuchs=
ſtationen an verſchiedenen Orten eingerichtet.
So lagern Geſteinsarten, meiſt in Form von
Blöcken, auf dem Brocken im Harz, im
Indu=
ſtriegebiet (Bochum) und an der See (Sylt). Die
atmoſphäriſchen Bedingungen — im
Induſtrie=
gebiet vor allem die Einwirkung von
Schwefel=
dioxud, das in allen Gaſen auftritt —
beein=
fluſſen den Verwitterungsprozeß verſchieden
ſtark. Es ſei dabei auf das Beiſpiel des
Köl=
ner Doms hingewieſen, deſſen
Verwitterungs=
erſcheinungen in der Hauptſache von den
Nauch=
gaſen aus der Bahnhofsnähe herrühren ſollen.
Mitte links: Die Burg wurde vor ungefähr
25 Jahren aus verſchiedenen Steinen erbaut,
damit die Verwitterung der verſchiedenen
Ge=
ſteinsarten daran ſtudiert werden kann. Der
Su=
ſtand der Mauern wird von Seit zu Seit von
den Sachverſtändigen unterſucht.
Mitte rechts: Natürliche und künſtliche Steine
liegen Jahrzehnte lang auf dem ſog. „
Verwit=
terungshof” des Materialprüfungsamts, damit
der Einfluß der Witterung feſtgeſtellt werden
kann.
Nach der Brandprobe.
Verſchieden imprägnierte Holzkiſten ſowie eigens dafür errichtete Verſuchsbauten werden in
Brand geſteckt, um ihre Feuerfeſtigkeit zu prüfen. Auch die eiſernen Cüren werden unterſucht.
„Siedlung” von Brand= und Unterſuchungs=Häuschen.
Häuſer werden aus verſchiedenem Material aufgebaut und durch Hunderte von
Ver=
ſuchen geprüft und zerſtört.
Wen cer dartſchen femt anfuße der Ande
„Kennen Sie mich noch?"
„Sind Sie es wirklich?” Meine Augen
hingen mit Wohlgefallen an der gut
gewach=
ſenen jungen Frau, die, einen kleinen Buben
an der Hand, mich vergnüngt anſah.
„Ob ich Sie kenne? Ich erinnere mich noch
ſehr gut an das ſchlanke Mädchen mit der
Flechtenkrone.” Unwillkürlich ſchielte ich unter
ihren kleinen Hut. „Die armen Söpfe! Hat bei
Ihnen auch der Bubikopf auf der ganzen Linie
geſiegt? Mutter ſind Sie auch ſchon, wo haben
Sie nur die ganze Seit geſteckt?”
„Ich lebe in Argentinien, auf dem
Lande; ich habe gelernt, mich in vielem
umzu=
ſtellen. Im vorigen Monat bekam ich bei
Mut=
ter ein Mädelchen, ſonſt wäre ich längſt wieder
drüben. Wenn ich Ende Oktober reiſe, komme
ich gerade in den dortigen Sommer hinein. Da
haben wir meiſt 42—45 Grad Hitze. Dezember,
Januar und Februar wohnen wir ganz im
Freien, auch unſere Betten ſtehen unter dem
Vordach unſeres Hauſes.”
„Ich wußte gar nicht, daß Sie
ausgewan=
dert ſind, das müſſen Sie mir alles erzählen,
ich komme, ſobald ich kann.” Und dann ſaßen
wir uns in der Veranda ihres Elternhauſes
gegenüber. „Jetzt erzählen Sie, bat ich.”
„Als es mir in unſerem kleinen Neſt zu eng
wurde — die Mutter brauchte mich nicht
mehr —, nahm ich eine Stellung als
Haustoch=
ter in Norddeutſchland an. Dort lernte ich
meinen Mann, einen früheren Offizier, kennen,
der nach dem verlorenen Krieg auf einem Gut
war, um Landwirtſchaft zu lernen. Wir
be=
ſchloſſen, einander zu heiraten und
auszuwan=
dern. Nun ſind wir drei Jahre in Argentinien;
unſere Farm, dort ſagt man „Camp”, liegt in
der Provinz „Mendoza”, 7 Kilometer von dem
Landſtädtchen „Lavalle” entfernt, am Fuße der
Anden. Wir ſind 730 Meter über dem
Mee=
resſpiegel, das Klima iſt geſund, aber wir
kämpfen ſehr mit der Waſſernot; es regnet
höchſtens ein paarmal im Jahr, über ein
Ge=
witter mit Niederſchlägen freut man ſich
die-
biſch. Erdbeben kommen häufig vor. Unſer
Haus — hier iſt es im Bild, ſie reichte mir ein
Photo —, das mein Mann, ich und ein
Bru=
der, der mit hinüber ging, ſelbſt gebaut haben,
hat drei Simmer, eine Küche, alles zu ebener
Erde, alle vier Näume haben Ausgänge ins
Freie wegen der Erdbebengefahr.
Die Eingeborenen ſind Kreolen, faule und
unglaublich bedürfnisloſe Menſchen. Die
Häu=
ſer haben kein Fundament, ſie ſtehen auf
Pfäh=
len, die in den Boden gerammt ſind. Ich habe
Sußböden und einen Herd, ein großer Luxus.
Die meiſten Häuſer haben eine offene
Seuer=
ſtelle. Auch haben wir uns mit der Seit
Glas=
fenſter und Cüren eingeſetzt. Man iſt ſein
eigener Handwerker, zimmert und polſtert die
Möbel, beſpannt die Wände. Man lernt alles
mit der Seit. Ich konnte, als ich hinüberkam,
nicht ſchneidern, aber ich brachte eine
Näh=
maſchine mit, und ſetzt mache ich alle Wäſche
und Kleider ſelbſt. Man probiert halt ſolange,
bis man es kann.”
„Nun ſagen Sie mir, was bauen Sie auf
Ihrer Farm, haben Sie nette Nachbarn, mit
was für Schwierigkeiten haben Sie beſonders
zu kämpfen?” — Immer ſah ich im Geiſt das
vildhübſche, luſtige Mädel vor mir, das die
Verge erkletterte, beim Rudern und Segeln
eine der Eifrigſten war und beim Canz von
einem Arm in den anderen flog.
„Wir waren 36 Familien, die eine deutſche
Kolonie bildeten und anfingen, den Boden zu
kultivieren. Jetzt ſind noch 13 Koloniſten davon
übrig; gerade die, die mit den meiſten Mitteln
herüberkamen, haben verſagt und am wenigſten
aufgeſteckt. Wir, der Neſt, halten gut
zuſam-
gien, jeden Sonntag beſucht man einander.
Wir haben ein Grammophon, das zieht die
Nachbarn meiſt zu uns. Man iſt harmlos
ver=
gnügt, es wird Karten geſpielt und getanzt.”
— „Die Hinderniſſe, gegen die wir ankämpfen,
möchten Sie wiſſen? Am härteſten leidet man
in unſeren Camps unter der Waſſerarmut. Ich
muß alles Crinkwaſſer in Zehn=Liter=
Behäl=
tern aus Lavalle, alſo 7 Kilometer entfernt,
holen laſſen. Von unſeren 66 Hektar Land ſind
38 Hektar mit Waſſerrecht. Für die reſtlichen
28 Hektar muß das teuere Waſſerrecht erſt
noch gekauft werden. Das Waſſer, meiſt
Schneewaſſer, kommt aus den Anden, wird in
Staubecken aufgefangen und durch einen Kanal,
von dem Nebenkanäle zu jedem Koloniſten
ab=
zweigen, weiter aufs Land geleitet. Man ſoll
jede Woche für jeden Hektar Land ſechs
Mi=
nuten Waſſer erhalten. Vorher empfängt man
eine Mitteilung, die das Waſſer anſagt. Iſt
die Waſſerverſorgung reglmäßig, ſo wird die
Ernte gut, aber oft gibt es nur alle 14 Cage
oder 5 Wochen Waſſer, dann haben wir eine
Mißernte. Wir ziehen Crauben, die an
Kel=
tereien verkauft werden, Alfalfa, eine Art Klee,
der als Futter vertrieben wird, Melonen und
Mais. Wir haben zwei Siegen für unſeren
Milchverbrauch, mäſten Schweine, dann haben
wir drei Reitpferde, natürlich reiten wir
Frauen auch im Herrenſattel und in Hoſen —,
dann noch ein Arbeitspferd und ſechs Mauleſel.
Wenn ich jetzt hinkomme, will ich mir noch eine
Hühnerfarm anlegen und Eier und Geflügel
verkaufen. Man muß etwas Spaniſch lernen;
mein Mann ſpricht es gut, er hat eine beſſere
Vorbildung und mehr Sprachtalent als ich.
Auf den Schultern der Frau liegt nicht nur
die ganze Hauswirtſchaft, ſie hilft auch ihrem
Mann draußen, man kann wohl ſagen, daß der
Wohlſtand des Camps viel von der Cüchtigkeit
der Frau abhängt. Die Kreolinnen faulenzen,
wenn es irgend geht. Der Kreole iſt ſehr ſtolz,
tut auch ſo wenig wie möglich. Nur der mittel-
loſe Kreole arbeitet. — Im Winter iſt es ſehr
kalt, wir haben bis 14 Grad Kälte, aber keinen
Schnee. Man ſteht bei Sonnenaufgang auf und
beendet die Feldarbeit mit Sonnenuntergang.
Su einer beſtimmten Stunde mit der Arbeit
aufhören, wie hier, das kennt man nicht. Es
iſt oft ſehr anſtrengend, wenn man todmüde ins
Haus kommt, noch bei der Petroleumlampe an
der Nähmaſchine zu ſitzen.”
„Wie ſoll es mit der Schule der Kinder
wer=
den?” fragte ich.
„Das iſt nicht ſchwieriger, wie überall auf
dem Lande. In Mendoza, einer Stadt von
80 000 Einwohnern, ſind zwei deutſche Schulen,
da muß man die Kinder hingeben. Ganz anders
als hier iſt es drüben bei Feſtlichkeiten, da hat
die Frau nichts zu tun, da kann ſie ſich ſchonen.
Der Mann ſchlachtet ein Böckchen oder was
er ſonſt gerade verfügbar hat, brät es am
Spieß und kredenzt ſelbſtgekelterten Wein
dazu.”
ſagte ich lachend. „Unſere Hausfrauen ſind,
wenn die Gäſte erſcheinen, meiſt ſchon müde,
während der Mann ſich mit allem überraſchen
läßt.”
„Intereſſiert Sie unſere deutſche La=Plata=
Seitung, ſie erſcheint in Buenos=Aires jede
Woche.” Ich blätterte einige Nummern durch
und hatte den Eindruck, daß der regelmäßige
Leſer über europäiſche und beſonders über
deutſche Verhältniſſe ausgezeichnet unterrichtet
wird.
„Gehen Sie gern wieder hinüber?”, fragtel
ich. „Ja,” war die Antwort, „ſolange man
jung iſt, iſt es herrlich. Der faſt jungfräuliche
Boden gibt reiche Ernte her. Wir leben in
der freien Natur ein freies Leben, das ſelbſt
ſchwerer Arbeit einen merkwürdigen Neiz
ver=
leiht. Ja, manchmal iſt die Arbeit wie ein Feſt,
Was wir erarbeiten, gehört uns.
Steuern, ſo etwas kennt man in unſeren
Camps nicht. Nevolutionen haben ſich bisher
bei uns auf dem Lande nicht bemerkbar
ge=
macht.
Aber eins iſt Vorbedingung, man muß gern
arbeiten und muß ſein Glück in ſeiner Familie
finden. Wer von Mann und Kindern nicht
ausgefüllt iſt, der ſoll fortbleiben. Man muß
ſich gegenſeitig lieb haben und viel Mut und
Glauben aufbringen. Wenn eines fehlſchlägt,
heißt es, etwas Neues beginnen.”
Ich drückte ihre Hand. „Sie und Ihr Mann)
ſind tapfere Menſchen. Bewahren Sie dem
deutſchen Vaterland die Creue; denn, was Sieſ
ſind, das blieben Sie ihm ſchuldig.”
Mala Birth.
Kleine Geſchichten von großen
Leuten.
Der Pariſer Volksſänger Paulus holt
eines Nachts einen recht angeheiterten
Mer=
ſchen aus dem Ninnſtein. „Wer ſind Sie eigent:
lich?” ſtammelte das beſchwibſte Individuum.
„Ich heiße Paulus.”
„Sehr angenehm, wirklich ſehr angenehr.
Ich wollte Sie nämlich ſchon lange mal etwoß
fragen, alter Herr. Sie haben da doch md
einen ſo ſchönen Brief an die Epheſer geſchrie
ben — hick — nicht? Sagen Sie mal, was haber
die denn eigentlich darauf geantwortet?”
Leo Slezak hat in einer kleinen Stad
zu ſingen. Das Programm hängt ſchon vorz
her aus. Kurz vor Beginn des Konzerts be‟
tritt ein Gaſt die Garderobe: „Verzeihun/
Herr Kammerſänger, ich ſehe, Sie werden
heu=
abend auch ein Lied „Der Schmied” ſingen, ja
Wiſſen Sie, ich bin nämlich der Schmied do
Ortes, und ich wäre Ihnen ſehr verbunde,
wenn Sie vielleicht eine kleine Bemerkung
vor=
her oder nachher machen würden, daß ich au 9
Motorräder repariere.”
Einer läuft, einer ſchießt
Höchſt ſeltſame Begebenheit. Von Adolf Obge.
Der Vorſitzende: „Zur ſchnellen Klärung des
wunderlichen und ungewöhnlichen Falles will ich
den Angeklagten, den Nebenkläger und die
Seugen durcheinander ausſagen laſſen; ſo wird
ſich ein gewiſſermaßen plaſtiſches Bild ergeben.
Seuge Brackel, berichten Sie uns, was Sie von
der Sache wiſſen!”
Seuge Brackel: „Am fraglichen Sonnabend,
etwa um einhalb vier Uhr nachmittags, ſaß ich
auf dem Vorderbalkon meiner Wohnung in der
Ludwigſtraße; die Markiſe war niedergelaſſen,
ſie reicht tief herunter bis faſt auf die ſteinerne
Balkonbrüſtung. Ich hatte mir einen Ciſch auf
den Balkon ſtellen laſſen und war mit
ſchrift=
lichen Arbeiten beſchäftigt. Wegen der
drücken-
den Schwüle unterbrach ich mich öfter, um den
Ciſchventilator einzuſchalten und mich eine
Weile kühl anwehen zu laſſen. Eben hatte ich
wieder eine Pauſe eingelegt und taſtete, ohne
recht hinzuſehen, nach dem Schalter im
Venti=
latorfuß; dabei berührte ich die
Zuleitungs=
ſchnur, die, wie ſich nachher herausſtellte, dicht
am Sockel des Ventilators durchgeſcheuert war;
ich er hielt einen außerordentlich heftigen Schlag;
wir haben in unſerem Stadtteil 220 Volt
Span=
nung, meine Hand war wohl auch etwas feucht,
was die Wirkung ungeheuer verſtärkt; auch bin
ich gegen elektriſche Einwirkungen überhaupt
äußerſt empfindlich. Jedenfalls ſchnellte mein
Arm mit Heftigkeit zurück, dabei ſchlug ich mit
der Hand gegen das Cintenglas, eines von den
gewöhnlichen runden mit einem Crichter in der
Mitte; das Glas flog vom Ciſch, zwiſchen der
Markiſe und der Balkonbrüſtung hindurch auf
die Straße hinunter. Im gleichen Augenblick
hörte ich unten im Haus und vor dem Haus
Geſchrei, mehrere Schüſſe fielen, Menſchen
rannten haſtig, nochmals ein vereinzelter
ſchar-
fer Knall und zuſammen damit ein lauter
Schmerzensſchrei; auch eine Frauenſtimme ſchrie
einen Augenblick hell und hoch dazwiſchen. Das
alles klang von der Straße, die um dieſe Seit
ganz ſtill iſt, ſo plötzlich und erſchreckend
her=
auf und ganz wie ausgelöſt durch das
hinunter-
gefallene Cintenglas, daß ich in Angſt und
Ver=
wirrung nicht hinabzuſchauen wagte. Halb
be=
täubt und gelähmt vom Schreck wie vom
Strom=
ſchlag, lief ich ins Simmer hinein, leiſe vor mich
hinjammernd: „Um Gottes willen, was haſt du
nur angerichtet, was haſt du nur angerichtet!”
Das iſt, was ich aus perſönlicher
Wahrneh=
mung weiß; alles andere habe ich erſt ſpäter ..."
Der Vorſitzende: „Halt/ Herr Nebenkläger
Saggau, berichten Sie uns nun, was Sie zu
gleicher Seit erlebt haben.”
Nebenkläger Saggau: „Gegen halb vier Uhr
ging ich durch die Ludwigſtraße in der Nichtung
auf das Seetor zu. In einer Handlung
photo=
graphiſcher Artikel, die nicht weit von der
Wohnung des Seugen Brackel liegt, hatte ich
eine Packung lichtempfindliches Papier gekauft
und das Päckchen ohne weitere Umhüllung in
die innere Bruſttaſche geſteckt. Bald nachdem ich
den Laden verlaſſen hatte, fiel mir ein, daß ich
nicht weiter geprüft hatte, ob das Papier auch
wirklich die verlangte Sorte ſei. Ich zog das
Däckchen aus der Caſche, es hatte das Format
13:18 Sentimeter und war mit einem Umſchlag
aus ſchwarzem Papier verpackt, der auf der
Vorderſeite ein Etikett mit den näheren
An=
gaben trug. Während ich dieſe prüfte, traf mich
auf den Vorderkopf — ich war der Wärme
wegen ohne Hut gegangen — hart oberhalb der
Stirn ein heftiger Schlag, und eine ſchwarze
Flüſſigkeit floß mir über Geſicht, Krawatte und
Hemdbruſt. Gleichzeitig ertönte aus dem
Erd=
geſchoß des Hauſes, vor dem ich ſtand, heftiges
Schreien mehrerer Stimmen, in das hinein ſchnell
nacheinander fünf oder ſechs Schüſſe fielen. Faſt
in der gleichen Sekunde ſtürzten mehrere
Per=
ſonen aus der Cür des Hauſes hervor, drei
Männer und, ich glaube, auch eine Frau, die
laut ſchrie. Einer der Männer wer, wie ich.
ſelbſt, im Geſicht und auf der Bruſt mit ſchwar”
zer Flüſſigkeit begoſſen, einer blutete ſtark, w
mir ſchien, aus dem Mund. Sie rannten mit
großer Schnelligkeit davon. Ich war beſtürz,
erſchreckt und verwirrt, auch vom harten Schley
auf den Kopf benommen; alles hatte ſich/ 1
wenige Sekunden zu ſammengedrängt. Im
Ge=
fühl einer unbekanten drohenden Gefahr begaru
ich gleichfalls zu laufen, aber kaum hatte ich
einige Laufſchritte getan, als im Erdgeſchoß de5
Hauſes ein Fenſter haſtig aufgeriſſen wurde urd
zu dieſem Fenſter heraus ein Schuß krachte, der
mich ins Bein traf. Ich fiel mit einem lauter
Schrei nieder und glaube, daß ich bald..."
Der Vorſitzende: „Genug vorläufig! Sett
der Angeklagte! Herr Menzel, erzählen Sie ur?
nun den Hergang, ſo wie Sie ihn erlebt haben.
Angeklagter Menzel: „Ich bin Konto
korrentbuchhalter bei der Landesbank und zu
Seit in der Siliale Ludwigſtraße beſchäftigt. An
Unglücksſonnabend waren gegen halb vier Uh/l
noch anweſend der Kaſſierer, ein anderer Buch”
halter, der Volontär und ich. Die Scheren”
gitter an den Fenſtern waren ſchon geſchloſſer!
Wir waren damit beſchäftigt, unſere Arbeits”
plätze in Ordnung zu bringen, als drei maskiert!
Männer mit erhobenen Piſtolen hereindranger
Einer ſchrie: „Hände hoch!”, aber im gleichet” F
Augenblick ſchleuderte der Volontär ſeine!”
Briefbeſchwerer, einen maſſiven Glaswürfel vo)
etwa zwei Pfund Gewicht, auf die Eindringling//
Wir und die Schularbeiten unſerer Kinder.
Wir und die Schularbeiten unſerer Kinder!
An dieſen kleinen Satz ſchließt ſich eine Neihe
von Fragen, über die jede Mutter eines
Schul=
kindes recht gründlich und ernſthaft nachdenken
ſollte! Denn es genügt wirklich bei weitem nicht,
daß wir, vielleicht täglich pünktlich nach dem
Mittageſſen, mahnen: Nun geh’ und mach deine
Schularbeiten — aber ordentlich! und daß wir
dann ſchelten, wenn in dem Schreibheft Kleckſe,
im Nechenheft viele Fehler zu finden ſind! Es iſt
ungerecht und unberechtigt, dem Kinde Vorwürfe
zu machen, wenn es mit einem ſchlechten
Seug=
nis heimkommt — ungerecht und unberechtigt
dann, wenn wir, die Mütter, nicht vom erſten
Schultag an uns ganz ſorgſam gekümmert
haben, wie das Kind arbeitet, vor allem, wie
weit es imſtande iſt, den Anforderungen der
Schule zu entſprechen! Natürlich darf dieſes
Sich=Kümmern niemals ausarten in ein
pein=
liches Ueberwachen der kindlichen Arbeit, die
ſelbſtändig, möglichſt völlig ſelbſtändig ſein ſoll!
Und die mütterliche, die erzieheriſche Kunſt liegt
eben darin, die goldene Mitte zu finden zwiſchen
dieſen beiden Sehlern — das Kind weder zu
ſtark ſich ſelbſt zu überlaſſen, um ihm dann nur
die ſchlechten Ergebniſſe ſeiner Arbeit
vorzu=
werfen, oder aber Hilfloſigkeit und
Unſelbſtän=
digkeit großzuziehen!
Sugegeben: die Dinge ſehen je nach dem
AAlter, dem Schulalter des Kindes ganz
ver=
ſchieden aus. Und doch bleibt die Grundfrage
Die gleichel Vor allem: Günther, Lieſel, Hans
uind Nuth müſſen von Anfang an mit ihren
kleinen Schulſorgen gern zu uns kommen, ſie
Dürfen ſich auf keinen Fall davor fürchten, ſich
Muttis Nat zu holen, ſie einen Sehler, eine
Sünde ſehen und wiſſen zu laſſen, ſie ſollen wiſſen
und immer wieder erfahren, daß Mutti zu hel=
Fen und wenn irgend möglich jeden Schaden
gut=
xumachen ſucht, ohne daß man allzu heftige
Vor=
rpürfe zu gewärtigen hat.
Dann: wenn wir mit Kindern irgend etwas
ſüben, mit ihnen lernen oder ſie abhören, über-
Drüfen, was ſie für ſich gelernt haben — ganz
Sleich, ob es ſich dabei um franzöſiſche,
latei=
niſche Vokabeln oder um das erſte Leſeſtück aus
Der Sibel handelt —, auf keinen Fall heftig
werden, ungeduldig, böſe, auf keinen Fall dem
Rind die Freude am Lernen, am Wiſſensſtoff
wer Schule verekeln! Und nicht immer nur dem
Jungen oder Mädel ſelbſt die Schuld geben,
wenn es irgend etwas nicht verſtanden hat —
manchmal wurde auch in der Klaſſe nicht gut,
nicht genügend leicht begreiflich erklärt!
Sehr, ſehr wichtig iſt es, wenn wir — ſoweit
wir es zeit= und kräftemäßig irgend ſchaffen
können — mitgehen mit dem Penſum unſeres
Kindes, mitlernen, was wir bisher noch
ſuicht beherrſchten, oder was wir vielleicht längſt
wieder vergeſſen hatten! Und das Kind ruhig
wiſſen laſſen, daß Mutti mit ihm zuſammen
lernt, nicht alles ſchon vorher weiß — um ſo
kameradſchaftlicher wird das Arbeiten ſein,
um ſo erfreulicher das gegenſeitige Abhören.
Mein eigenes Mädel liebte es ſchon als
Achtjährige am meiſten, wenn ich, ohne ihr
zu belfen, gleichzeitig ihre Aufgaben
mitrech=
nete, und wir immer dann die Löſungen
ver=
glichen. Später haben wir dieſe Arbeitsweiſe
immer weiter ausgebildet — ich habe manchmal
ſogar Aufſätze über das gleiche Chema wie ſie
geſchrieben, die ich ihr dann aber erſt, nach dem
ſie die ihren abgegeben hatte, zeigte. Aber bei
Ueberſetzungen und ähnlichen Dingen macht ſich
das wirklich glänzend, es hilft dem Kind, ohne
ihm ſeine Selbſtändigkeit zu nehmen, und gibt
ihm das Gefühl, das es am nötigſten braucht:
Mutti weiß mit allem Beſcheid, ſie hat
Inter=
eſſe, wirkliches Intereſſe für meine Schulſachen
und kann nicht immer nur ſchelten und ſtrafen!
Das iſt es, worauf es ankommt — das
kind=
liche Bewußtſein, auch anerkannt, gerecht zu
werden, aus innerem Verſtändnis und nicht
immer nur nach dem ſtarren Gebot: Du ſollſt!
Unbedingt: wir müſſen teilnehmen an den
Schularbeiten unſerer Kinder, und nicht nur
aufpaſſen! Dann wird alles gut gehen! M. V.
Der Kettenbrief.
Von Bruno Manuel.
Claudia eröffnete ein Büro für
Schreib=
maſchinenarbeiten und teilte uns die Catſache
ihrer Etablierung mit. Sie empfahl ſich für
Diktate und Abſchriften. Sie behauptete, eine
Quartſeite mit zwanzig und einen Durchſchlag
mit fünf Pfennig berechnen zu wollen.
Es beſtand für uns keine zwingende
Not=
wendigkeit, Claudia in Nahrung zu ſetzen.
Ab=
ſchriften waren ungefähr das Letzte, was wir
brauchten.
Eines Morgens beehrte mich die Poſt mit
einem Brief, der in der Behauptung gipfelte,
ich müſſe ihn neunmal abſchreiben und an neun
gute Bekannte ſchicken, die ihn ebenfalls neun
guten Bekannten ſchicken müßten. In dem
Brief wurde des längeren geſagt, welcher
Ge=
fahr man ſich ausſetzte, wenn man die
Forde=
rung nicht erfüllt. Uns würde vom neunten Cage
ab unſagbares Pech widerfahren. Meine
Ein=
künfte, die mir ohnehin zu ſchaffen machen,
würden vollends verſanden. Auch
geſundheit=
lich würde es mit mir bergab gehen. Und was
noch ſchlimmer war: der Zuſtand grenzenloſer
Verelendung würde kein Ende nehmen.
Es war ein Kettenbrief, nehmt alles in allem.
Ich begab mich zu Claudia, denn keinesfalls
wollte ich durch eigene Schuld Krankheit und
Not auf mein Haupt laden. Ich ſagte zu
Claudia, ich ſei in der ungewöhnlichen Lage,
ihr einen Brief zu diktieren. Und zwar einen
mit neun Durchſchlägen.
„Ein Kettenbrief”, fügte ich hinzu.
Claudia bat mich, einen Augenblick zu
war=
ten. Ein Herr diktiere ihr gerade einen Brief,
der keinen Aufſchub dulde.
Ich blieb in der Diele und hörte jedes Wort.
Der Brief, der keinen Aufſchub duldete, gip=
felte in der Behauptung, daß ſein Empfänger
ihn neunmal abſchreiben und an neun gute
Be=
kannte ſchicken müſſe, die ihn ebenfalls an neun
gute Bekannte ſchicken müßten. Auch wurde
darin des längeren geſagt, welche Gefahr der
heraufbeſchwöre, der die Kette unterbricht.
Dann kam ich an die Reihe. Ich diktierte
ruhig und mit feierlichem Ernſt. Claudia ſchrieb
flink und voll Hingebung. Swiſchendurch
klingelte es. Claudia öffnete. Ich hörte, wie
ſie einen Herrn bat, in der Diele Platz zu
neh=
men. Ihr werde gerade ein Brief diktiert, der
keinen Aufſchub dulde.
Dann ſchrieb ſie weiter.
Ich hatte kaum einen Satz geſprochen, da tat
ſich die Tür auf und Egon ſtand im Simmer.
„Ich habe gehört, daß du es biſt,” ſagte er,
„dauert es lange?"
„Haſt du etwa auch einen Brief, der keinen
Aufſchub duldet?”
„Sogar einen mit neun Durchſchlägen. Der
letzte Durchſchlag iſt für dich.”
„Egon,” bat ich, ſo freundlich ich konnte,
„ſpare dir deine Mühe‟. Ich zückte meinen
Kettenbrief.
Dann zückte Egon ſeinen.
Dann mußten wir Claudia aufs Sofa legen
und mit Waſſer beträufeln. Sie kam erſt zu
ſich, nachdem wir feierlich gelobt hatten, keinen
Strafantrag zu ſtellen. Dann gaben wir ihr
die Adreſſen unſerer ſämtlichen Feinde.
Chianti.
Von Hans Friedrich Blunck.
Dickbäuchig hebt ſich die Slaſche Chianti vor
mir. Sie ſteht nicht eigentlich auf dem
Garten=
tiſch Emilia Biancas, ſie hat ſich leicht darüber
gehoben; das dunkelblaue liguriſche Meer, das
ſie ganz umfängt, läßt ſie ſchweben, je mehr es
zum Abend dämmert. Nicht daß mein Blick
trübe wäre, nein, es iſt die uralte Sauberei
die-
ſer ſüdlichen Dämmerungen, die alles ins
Un=
wirkliche rücken — ſelbſt die Flaſche, unter der
der Ciſch zu wandern ſcheint.
Hinter mir der Lärm des Albergo, in der ich
zur Nacht weilen werde. Wer hat das Wort
Albergo doch erfunden? Landsknechte und
Handwerksburſchen brachten es vom Norden
herüber, ſagte man mir. Sie kamen wie Sand
am Meer viele Jahrhunderte hier entlang. Und
wollten Herberge und Wein und Wege, ließen
ein „Albergo” neben dem anderen an den
Straßen entſtehen und zogen den uralten Sug
der Menſchen nach Süden, den gleichen, um
deswillen auch ich — ein Sandkorn im Wehen
der Völker — hier an der liguriſchen See ſitze
und meinen Sins an Emilia Bianca zahle.
Lautlos, ohne Atemzug, liegt das Waſſer da.
Die Wege, die ſich dunkel und dumpf an den
Hügeln der Levante entlang winden, ſcheinen
voll grauen Bewegens. Es iſt, als wanderten
noch immer blaſſe Süge der Erinnerung den
Weg der Jahrtauſende, ohne Aufhalten, ohne
Beſinnung, ohne Frage des Warum nebelhaft
dem Süden zu. „Schleuderkraft des
Volks=
tums” nenen die Gelehrten dieſen unzähmbaren
Crieb in die Ferne. Sonnenwunſch war es,
möchte ich eher glauben; die endloſe Sehnſucht
näher zum Licht war es, die eine Welle nach
der andern in dies Landbecken herüber ſchlagen
ließ: feindlich und hungernd, als die Etrusker
von Norden, als die Lombarden von der
Nie=
derelbe und die ſchwäbiſchen Staufer einbrachen
— friedlich zahlend, als der ewige Sug der
Wanderer in dies Land zu ſtrömen begann und
die Albergos ſchuf.
Kein Lüftlein über dem Meer, das träg,
un=
bewegt, in dunkel ſchillernden Farben einſinkt.
Fern noch zwei rote dreieckige Segel, die ihr
Leuchten bewahrten und am Nand des Ufers
ein ſchweifender Streif, der die Zelle anzog.
Von Licht zu Licht des Hafens ein paar Lieder,
dann ein verklingendes Kirchglöcklein, das raſch
wie ein Cänzer durch die Straßen ſchwingt und
mich unruhig macht.
Habe ich dies Bild der Landſchaft nicht
ge=
ſucht? Was bleibt wie ein Unfriede wach?
Palmen ſind über mir. Drüben unter der Lampe
auf der Mauer ſpielen die Feuerbachſchen
Jungen ihre Karten aus, blauſchwarz ſind die
Farben von See und Himmel, wie ich ſie
nie=
mals da oben ſah. Und der Lorbeer duftet, und
die Orangen blühen betäubend ſtark — wartete
ich nicht darauf?
Ach, als ich ging, waren die erſten
ſchnee=
weißen Obſtblüten aufgeſprungen. Mein Blick
geht über den Hafen zu den ſtaubgrauen
Oliv=
hügeln. Hätte ich jetzt einen Kirſchzweig hier,
wie gern würde ich dieſe fremde Schwüle fahren
laſſen, nach der ich mich ſehnte. Unfriede iſt um
mich, ein ſchlechter Dank!
Schwerkraft der Heimat? Ich gieße mir
lächelnd das Glas voll und will wieder der
bun=
ten, verwirrenden Muſik der Mole
nachlau=
ſchen. Aber ich bleibe nicht dabei. Ich ſehe voll
Unruhe den Sug der Sonnenſüchtigen nach
Süden und möchte wiſſen, ob ſie meinen Undank
teilen. Da, wie ich lange ins dämmernde Grau
ſchaue, iſt mir tröſtend, als ſtrömte jenem Sug
eine andere heimwandernde Schar entgegen,
blaſſer, müder, aber die Augen voll Werbens,
das ſtärker iſt, als alle Blicke ſonnenwärts. —
Unfriede?
Siſche jagen ſich im Waſſer, zwei=, dreimal
ſpringt ein gehetzter Schwarm über die
dunkel=
blanke Fläche und trübt ſie.
Mein Auge hebt ſich zu den Heimkehrern,
geht über die wandernden Straßen zu den
Bergrieſen, die einfarbig dunkel werden und bei
Cage gnadenlos nackt und ſteinern blinken. Und
mir iſt, als wüchſe nach meinem Wunſch ſchon
ein grüner Wald darüber hin, der im Winde
rauſcht und ſchwere duftende Arme breitet und
ich wäre mit jenen, die umkehrten, wieder unter
ſeinem heilenden Schatten.
Unfriede? Ach, Heiweh iſt es!
Vertauſchte Kinder.
In dem Kindertauſchprozeß, über den wir
in der vorigen „Gegenwart” einen Aufſatz
brachten, verkündete letzten Dienstag das
Ge-
richt das Urteil:
Geſtützt auf die Gutachten der ärztlichen
Sachverſtändigen, ſieht das Gericht es als
er=
wieſen an, daß vor 12 Jahren im
Wöchnerin=
nenheim — Evangeliſches Aſyl in Gladbach —
die beiden Kinder der Frauen Donk und
Beuth kurz nach der Geburt vertauſcht
worden ſind.
und traf einen auf Naſe und Mund, daß er die
Piſtole fallen ließ; jetzt warfen auch wir andern
ales, was uns in die Singer kam, auf die
Räuber: Löſcher, Stempelſtänder,
Briefbe=
cwerer, Lineale. Einer der Kerle war auf die
Kaſſe zugeſprungen und wurde aus nächſter
Tähe vom Cintenfaß des Kaſſierers ins Geſicht
getroffen; ſie ſchoſſen wild in den Naum hinein.
Urh ſprang hinter meinem Pult hervor,
ſchleu=
derte die hingefallene Piſtole mit dem Suß weg,
lief hinterdrein und hob ſie auf. Jetzt flüchteten
die Drei, wir ſahen noch, wie ſie ſich die
ſchwar=
zen Masken herunterriſſen; im Hausflur ſchrie
eime Frauenſtimme hoch und gellend, ich ſprang
mit der Piſtole zum Fenſter, riß es auf, ſah
draußen gerade den mit Cinte beſudelten
Täuber vorbeirennen, die ſchwarze Maske noch
in der Hand, das Scherengitter benahm mir
ſtark die Sicht, ich drückte die Piſtole ab, der
Mlenſch draußen ſchrie auf und fiel hin ..."
Der Vorſitzende: „Genug! Der Nebenkläger
jährt fort! Herr Saggau, Sie wurden alſo von
dieſem Schuß ins Bein getroffen, da der Ange=
Hlagte Sie, tintenbeſudelt wie Sie waren und mit
etwas Schwarzem in der Hand, für einen der
Näuber gehalten hat.”
Saggau: Da iſt nicht viel mehr zu berichten.
Sch habe bald das Bewußtſein verloren, da der
Blutverluſt ſehr ſtark war; erſt auf der
Polizei=
wache beim Verbinden bin ich wieder zu mir
ge=
kommen und hatte die größte Not, den Beam=
ten begreiflich zu machen, daß ich mit der Sache
gar nichts zu tun hatte. Dann habe ich fünf
Wochen im Krankenhaus gelegen.”
Der Vorſitzende: „Dauernden Schaden
wer=
den Sie nicht davontragen?”
Saggau: „Nein. Es war nur ein Fleiſchſchuß;
ohne die zerriſſene Ader wäre es nicht weiter
ſchlimm geweſen.”
Vorſitzender: „Da iſt noch die Seugin
Mehl=
horn. Faſſen Sie ſich kurz.”
Seugin Mehlhorn: „Ich hab” wenig zu
er=
zählen. Sch wollte zu einem Kaffeekränzchen im
dritten Stock des Hauſes; kaum war ich durch
die Haustür, vernahm ich ſchreckliches Brüllen
und Knallen, ein Crupp Männer ſtürzte über
mich her, es ſollen ja nur drei geweſen ſein, nach
meinem Eindruck und meiner Erinnerung waren
es ſicher ſechs oder acht; ſie ſchleuderten mich
beiſeite, ſtießen mich um, ich fiel die vier
Stein=
ſtufen hinunter, ſprang auf, ſchrie um Hilfe und
rannte wieder auf die Straße hinaus; gleich
krachte dicht neben mir wieder ein Schuß, ich
ſchrie noch lauter und lief, was ich konnte. An
der nächſten Straßenecke packte mich ein
herbei=
rennender Schupo, ich mußte wieder mit ihm
zurück bis vor das Haus. Dann bin ich mit dem
Omnibus nach Haus gefahren und habe Brom
genommen.”
Der Vorſitzende: „Sehr vernünftig! Herr
Staatsanwalt, wollen Sie ſich bitte äußern. Hal-
ten Sie die Anklage auf fahrläſſige
Körper=
verletzung aufrecht?”
Staatsanwalt: „Ich gebe zu, daß ich
wahr=
ſcheinlich ganz ebenſo gehandelt haben würde
wie der Angeklagte Menzel, aber das begründet
weiter nichts. Es iſt doch ſehr fraglich, ob er
überhaupt berechtigt war, zu ſchießen.”
Menzel: „Der Näuber, der das Cintenfaß
des Kaſſierers ins Geſicht bekommen hatte, war
unmittelbar an der Kaſſe geweſen; ich mußte
an=
nehmen, daß er ein Bündel Geldſcheine an ſich
geriſſen hatte, und in dieſem Falle war ich
be=
rechtigt zu ſchießen..."
Saggau: „Darf ich eine Bemerkung machen?
Ich habe natürlich nicht das geringſte Intereſſe
daran, daß hier jemand beſtraft wird, benötige
aber einen Urteilsſpruch als Grundlage für die
zivile Auseinanderſetzung, denn ich habe
be=
trächtlichen Geldſchaden erlitten,
Krankenhaus=
koſten, Verdienſtentgang, verdorbener Anzug,
alles iſt aus meiner Caſche gegangen. Ein
Cintenglas auf den Kopf, eine Kugel ins Bein
und 2000 Mk. dazu bezahlen zu müſſen, das iſt
doch unbillig!
Gerichtsdiener: „Herr Vorſitzender, ein
Herr aus dem Publikum meldet ſich.”
Der Vorſitzende: „Was will er denn?”
Gerichtsdiener: „Die Sache in Ordnung
bringen, ſagt er."
Der Vorſitzende: „Soll kommen.”
Der Herr aus dem Publikum: „Mein Name
iſt Brandt, Bankdirektor Brandt von der
Landesbank; ich habe die Verhandlung geſpannt
verfolgt und halte jetzt den Augenblick für
ge-
kommen: Die Landesbank iſt bereit, dem
ge=
ſchädigten Herrn Saggau 2500 Neichsmark
auszuzahlen, wenn damit die merkwürdige
Ge=
ſchichte allerſeits als erledigt angeſehen wird.”
Der Vorſitzende: „Weshalb hat ſich denn
die Bank bisher geweigert, etwas zu zahlen?”
Brandt: „Nur, weil mich die rechtliche Lage
und Behandlung der merkwürdigen Sache
intereſſiert hat. Aber jetzt, bevor es zum
Spruch und möglicherweiſe einer Verurteilung
kommt . . . ich kann’s mir freilich gar nicht
denken . . ."
Der Vorſitzende: „Ich auch nicht. Herr
Staatsanwalt . . .?"
Staatsanwalt: „Ich halte die Anklage nicht
mehr aufrecht, muß aber betonen, daß es zu
einer Klärung der Nechtslage nicht
gekom=
men iſt.”
Vorſitzender: „Dann alſo: Schluß, meine
Herren! Herr Menzel! Ganz privat! Sie haben
gehört: die rechtliche Lage iſt nicht geklärt.
Wenn alſo wieder ein maskierter Bankräuber
ein Cintenfaß ins Geſicht bekommt, und Sie
ſehen ihn dann draußen vorbeilaufen mit
Cintengeſicht und der Maske in der Hand —
fragen Sie lieber doch erſt, ob er es iſt, ehe Sie
ſchießen.”
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
„Ich hab’s ſchun immer geſagt, un ich ſag’s
als widder, un wann mich’s Kobb un Krage
koſt, dann was wohr is, därf mer ſage, un
muß mer ſage. Ganz beſurners heit, wo mer
an die Wohrheit im allgemeine ſo
unge=
heier beſcheidene Aſprich ſtellt, un wo manches
for bar Minz uffgenumme wärd, was ſich
hinne=
nooch, un bei Licht bedracht, als Dallmieh un
Dommback, alſo mit aam Wort als
Schwin=
del erausſtellt. —
Alſo, ich hab’s ſchun immer geſagt, un ſags
als widder, nemlich mir Deitſche, mir hawwe
allerhand. Dallende, awwer unſer
Haubt=
dalend, däß wo uns ſo ſchnell kaaner noochmacht,
däß is un bleibt doch unſtreidich unſer
Orga=
niſationsdalend; in däre Fähichkeid ſin
mer alle annern Völker iwwerläje, dodrinn ſin
mer Maaſter! —
Un mir loſſe uns aach dorch nir afächte,
un vun kaam Mißerfolch belehrn, mir
orga=
niſiern luſtich weider, koſt’s, was koſt, un wann
mer zufellich net de Uffbau organiſiern, dann
organiſiern mer doch wenichſtens de Abbau;
un ich wett mein Kobb gäje e Million
Sai=
bohne: wann die Wäld unnergeht, dann
orga=
niſiern mer vorher noch ſchnell de
Wäldunner=
gang, dann Ordnung muß ſei. ...
Organiſatzion is Drumb, un wann wo zwaa
odder drei Deitſche zuſammekumme, dann
orga=
niſiern ſe en Verein, un ſo wie der groß genug
is, dann organiſiern ſe e Obboſitzion in dem
Ver=
ein; un iwwerhaubt ſin mir ganz ungeheier
dich=
dich in der Organiſatzion vun de Zwiedracht.
während herngäje unſer Organiſatzionsdalend in
Beziehung uff die Eindracht un uff die
Aanichkeid märkwärdicherweis ganz verſage
dhut. Dann im allgemeine hawwe bekanntlich
zwaa Deitſche drei Aſichte, vier Maanunge, fimf
Wäldaſchauunge, un e ganz Dutzend Brinzibie,
die ſe gäjenanner verfächte miſſe, un ſie hawwe
infolgedäſſe hunnerddauſend Grind, enanner
ſpinnefeind zu ſei; un drum organiſiern ſe in
aller Geſchwindichkeit de Kambf un Streit
mit=
enanner bis uffs Meſſer, dann wie geſagt:
Ordnung muß ſei. ...
Daß mir’s allerdings im Organiſiern zu
ſo=
ere Rudiehne gebrocht hawwe, däß kimmt
do=
her, weil uns ſo in de letzte zehe, fuffzeh Johr
aach die „baſſende‟ Geläjenheide dezu gäwwe ſin
worrn. So hawwe mer, gleich noochdem mer den
verlorene Krieg gewunne hadde, nir Eilicheres
zu dhu gehatt, als wie vor allem emol den
Flaggeſtreit zu organiſiern. Un die
Orga=
niſatzion is bereits ſo gut organiſiert, daß mer
heit in Deitſchland allerhand Flagge un
Fahne ſähe kann, die Zeichnis devo ablege ſolle,
was mir for=e aanich Volk vun Brieder ſin.
Was mag die Wäld for däre Aanichkeid doch
for=en Reſpäckt hawwe! — Un wie ſtolz meche
unſer Unnerhennler uff dene verſchiedene
Kunn=
ferenze ſei, wann ſe bei ihre Forderunge uff
die Aanichkeid hieweiſe kenne.
Ja, un do wißt ich gärn eichendlich emol,
wie’s letzt unſerm derzeidiche
Reichskanz=
ler zumud gewäſe is. Er hott zwar net Deitſch
geredd, wie ſei Vorgenger, ſunnern is de
Fran=
zoſe mit ausgeſuchter Höflichkeid franzöſiſch
end=
gäje kumme; jedenfalls weils haaßt: „im
Deut=
ſchen lügt man, wenn man höflich iſt.”
Awwer ich hab drotzdem doch ſo es Gefiehl, als
wann er heit, im Grund ſeines Härzens e bißche
milder iwwer ſei Vorgenger urdaale dhet.
dene wo er bei ſeim Amtsatritt ſo e aſch
ſchlecht Zeichnis ausgeſtellt hott.
„In den Staub mit allen Feinden
Branden=
burgs, haaßt’s im Prinz vun Homborch: awwer
däß is leider ſchun lang her un ſchun bald net
mehr wohr. . ...
Ja, un do fellt mer ei, daß mer nooch 1918
— daals zwangsmeßich, awwer aach daals
frei=
willig, die Uniform gornet ſchnell genuch hott
ausziehe kenne; dann mer hatt nix Eilicheriches
zu dhu, als wie de Antimilledarismuß
zu organiſiern. Un aach die Organiſatzion is
uns ſo ausgezeichnet gelunge, daß unſer
ehe=
maliche Feind un jetziche Vertrags=Pattner, ſich
e Muſter dro abgucke kennte. Awwer däß fellt
dene aach net im Draum ei, ſie mache uns in
däre Beziehung nir nooch, ſundern ehnder
was vor — De Unnerſchied is bloß der, wie
die letzt Abriſtungskunnferenz bewieſe hott, daß
ihne ihr Waffe. Kanone. Bombeflugzeich, Tanks
unſoweider ätzädderahpehveh nor reine
Ver=
deidichungsmiddel ſin; während bei uns
jeder Schubbkarrn, jeder Froſchgiekſer, jed
Kli=
ſtierſpritz als Agriffswaff gilt, un
demge=
meß verbodde wärd.
Awwer nirdeſtodrotz, de „Furohr teudoniguß”
is ſo vorziechlich bei uns organiſiert, wann
aach net nooch auße, ſo doch wenichſtens nooch
inne, daß mer beinoh ſei hell Fraad dro
hawwe kennt!
Beinoh!!— Dann in dem neizeidliche
Furohr teudoniguß ſtickt leider net der alde
deitſche Milledarismußgeiſt, die ſogenannte
Subbordinatzion un Dißziblien, ſundern ganz
im Gäjedaal, es ſtickt dodrinn bloß en
Bad=
deigeiſt, un der benimmt ſich demgemeeß, un
zwar nooch dem verwerfliche Wahlſpruch: „Und
willſt du nicht mein Bruder ſein, dann ſchlag
ich dir den Schädel ein.”
Gewiß unſer alde Millideerſaldade aus de
Vorvorkriegszeit warn jo aach net lauder Engel,
un ſchun de Bismack hott emol gemaant, es
weer doch e märkwärdich Sach mit de deitſche
Saldade, wann der gane ſchwazz Lädderzeich
hett, un der anner weißes, dann mißte ſe
ſich gäjeſeidich verklobbe. Es war äwe ſchun
da=
mals jeder ſtolzer uff „ſei” Uniform, wie der
annere.
Seidem mer awwer erſt die organiſierte
Baddeidrubbe hawwe, do is es ſchun ganz aus,
do glaabt jeder, er weer „deitſcher” wie de
annere.
Un wann ſich frieher aach oft die
Millideer=
ſaldade wäje ihre „Schätz” gehaage hawwe, do
haage ſich heit die Baddeiſaldade wäje ihre
„Jwwerzeichung”. — Awwer gehaage muß
ſei, un manche wexele ihr Iwwerzeichung heit
genau ſo oft, wie frieher ihr Schätz, als de
Haagerei zulieb. . . .
Awwer, ſei dem, wie em will, jedenfalls
hott mer alſo nooch de dißwöchentliche
Notver=
ordnung endlich aach die Baddeiuniformfrog
reichsgeſetzlich organiſiert, un es kann alſo jetzt
jeder nooch ſeine Uniform ſeelich wärrn. —
No, un ſo wärd alſo geſund un munder
wei=
der organiſiert, dann unſer Organiſatzionstalend
is ſtark un mächdich un erfindericher wie je.
So hott mer jo die Not jetzt glicklich dermaße
„organiſiert”, daß mer ſich in dem Lexikon vun
Nodverordnunge kaum noch auskennt.— Ferner
hott aach des Reich endlich des Reichsrecht
orga=
niſiert, die Lender hawwe des Lenderrecht
orga=
niſiert, Bayern hott ſei Reſerfadrecht
orga=
niſiert, die Baddeie hawwe ihr
Baddei=
recht organiſiert. Sieddeitſchland hott ſich
gäje Norddeitſchland organiſiert, Minche hott
ſich gäje Berlin organiſiert, die Staatsminiſter
hawwe ſich gäje die Reichsminiſter
orga=
niſiert, Städt un Gemeinde organiſiern ihrn
Bankrott, wer ſich aſchließe will, is freundlichſt
eigelade; die aane organiſiern de Umſtorz,
die annern decke ſich eweil mit Nahrungsmiddel
un Konnſerve ei”; un for allem is ſomit widder
emol die Organiſatzion vun de innere
Zwie=
dracht dermaße aus= un uffgebaut, daß mer
hoffe därf, daß mer ſo ſchnell aus dem
organi=
ſierte Schlammaſſel net erauskumme. . .
Korz un gut un ehrlich geſagt, mir grauſt’s
vor unſerm Organiſatzionstalent, un ich mecht
de Wand enuff krawwele, for Wut, weil mir
des Talent halt meiſtens am verkehrte Platz
awende, un mecht am liebſte e Organiſatzion
grinde, wo unſer Organiſatzionstalend vun
Grund uff umkrembelt, un uff de richdiche
Wähk fiehrt, wann ich nor wißt, wie mer ſo e
Organiſatzion gäje die Organiſatzion ſachgemeß
organiſiern dhut. — Dann freilich, ohne
Or=
ganiſatzion geht däß halt net, däß ſieht e
Blin=
der mit=eme Stecke. ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann ich in
Owichem gemaant hab, daß aach die Städt un
Gemeinde ihrn Bankrott organiſiern, ſo hab ich
damit jo dorchaus nir Neies verrote, un „die
Verbreitung dieſer Nachricht dorch Druck oder
Schrift zu gewerblichen Zwecken” is weitgehenſt
geſtattet. Wenichſtens hott aach unſer Herr
Owwerowwer die Woch bei ſeine Edadsredd aus
dem effendliche Geheimnis kaan Hehl mehr
ge=
macht, un hott offe un ehrlich zugäwwe, daß
mer äwenfalls am End ſin mit unſerm Ladein,
un daß er leider net in de Lag waar, die drei
Komma drei Million Deffeſidd „aus em Boddem
zu ſtambfe‟.
Däß will ich unumwunde zugäwwe. Un wann
mer aach in de letzte zehe, fuffzeh Johr
aller=
hand Denz erfunne hott, awwer en Danz. bei
dem mer Geld aus em Boddem drammbele kann,
ſoweit hawwe mer’s noch net gebracht.
Ja, frieher hott ſich die Stadt, wann ſe in
Verläjenheid war, als emol ſällwer abumbe
kenne; der edadsmeßiche Ausdruck dofor laut:
„Entnahme aus dem Vermöge‟. —— Awwer der
Bumbeſchwengel funkzioniert net mehr, dann:
„wo du nicht biſt, Herr Jeſus Chriſt, da ſchweigen
alle Fleeden.” ...
Was unſer hoche Härrn Stadträd zu dem
Deffeſid zu ſage hadde, war allerdings net
ge=
haage un net geſtoche; mer hott ſich lediglich
be=
mieſt, die „barlamendariſche Wirde
zu wahrn, um ſich domit des erforderliche
A ſähe in der Bevelkerung zu ſichern”, um
mit de Worde unſeres Herrn Owwerowwers
zu redde. — No, un däß war aach alles. —
Awwer däß is ſcheints in de heidiche Zeide ſchun
viel, ſunſt braicht mers doch net beſunners
lowend zu erwehne. ...
Alſo, an de „barlamendariſche Wirde”, un
dem „erforderliche Aſähe” fehlt’s net, Gott ſei
Dank. Un domit hott mer den hochnowele
Vor=
aſchlag mit drei Komma drei Million Deffiſidd
agenumme, dreeſt ſich im iwwriche mit annere
Städt, dene es noch ſchlächter geht; rächent aach
weiderhie uff die Hilf vum Reich, un beſchäfdicht
emol einſtweile alle verfiechbare Beamte vum
Hochbauamt un ſo, vorlaifich uff=em —
Wohl=
fahrtsamt.
Ja ja:
Die Wäld wird alt und wird wieder jung,
Un der Menſch hofft ewich uff Beſſereſſerung..:
ſich bald vom Papier ablöſen und werden mit
dem Spritzſack und Sterntülle gefällig mit
Schlagſahne beſpritzt.
Küchenzettel vom 4. bis 10. Juli.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Kirſchkaltſchale, Erbſen und
Karot=
ten mit rohen Grießklößen.
Dienstag: Grünkernſuppe, Maultaſchen mit
Spinatfülle, Salat.
Mittwoch; Gekörnte Fleiſchbrühe mit
Nu=
deln, Hackbraten, Kartoffeln, Gurkenſalat.
Donnerstag: Grießſuppe, Pilz=Eierkuchen,
Salat.
Freitag: Frühlingsſuppe gebackenen Fiſch
mit Remouladentunke, Kartoffeln.
Samstag: Peterſilienſuppe, Kirſchenmichel.
Sonntag: Tomatenſuppe,
Kalbsnierenbra=
ten, geröſtete Kartoffeln, Kohlrabi, rote
Grütze mit roher Milch.
Farbige.—
und Gartentiſchdecken zu reinigen.
Dieſe gemuſterten, hochglänzenden Decken
bedür=
fen wegen ihres Gebrauchs in meiſt
rauchge=
ſchwängerter Luft auch öfterer Reinigung.
Da=
mit ſie ihr gutes Ausſehen behalten, ſollte man
ſie nicht der großen Wäſche einverleiben,
ſon=
dern ſie einer Sonderbehandlung unterziehen.
Dazu verrühre man auf 4 Liter Waſſer 2
Eß=
löffel verquirltes Perſil, drücke die ſchmutzige
Decke gut mit den Händen durch, wobei man
evtl. Kaffeeflecke leicht reibt. Dann in
mehr=
mals gewechſeltem, klaren und zuletzt in leicht
ſäuerlich ſchmeckendem Eſſigwaſſer geſpült, wickle
man ſie in weiche, aufſaugfähige Tiſchtücher (die
man für derartige Zwecke aufbewahren ſollte)
ein, die man evtl. noch 2—3mal durch trockene
erſetzt. Die nur wenig feuchte Decke plätte man
dann mit nicht zu heißem Eiſen erſt von der
rechten und dann von der linken Seite, und man
wird über das neue, farbenfriſche und
ſeiden=
glänzendes Ausſehen befriedigt ſein. I.
Schnittlauch läßt ſich feiner und
ſchneller ſchneiden, wenn man ſich dazu
der Schere bedient. Beim Schneiden mit dem
Meſſer auf dem Brett kommt es nicht ſelten
vor, daß er auch öfters einmal gröber
geſchnit=
ten wird, wodurch er dann „ſchwerverdaulich”
wirken kann.
Meringen. 5 Eiweiß ſchlage man zu
ſtei=
fem Schnee, füge ¼ Pfd. Zucker, mit Vanille
gewürzt, bei, ſchlage nochmals 5 Minuten, rühre
raſch noch ½ Pfg. Zucker darunter und ſpritze
mit dem Spritzſack und einer Formtülle
entenei=
große Klößchen auf ein Blech, das man mit
Pa=
vier belegte, und backe ſie raſch bei linder
Wärme. Auf ein naſſes Brett gelegt, laſſen ſie
Nummer 474.
Partie Nr. 90.
Geſpielt in der 9. Runde des internationalen
Meiſterturniers zu Haſtings, am 31. Dez. 1931.
Abgelehntes Damengambit.
Weiß:
Schwarz:
S. Flohr
Dr. W. Euwe
142-44
45—46
ef—o8
2.0De4
3. 9g1—13
Sg8—1g
ef-eg
4. 8b1.es
sb8—47
b. Hel—g5
6. o4xd5
e6Fdb
7. 62-e3
T142e,
8. 111-48
807—1g
Schwarz rochiert noch nicht, da auf 8. ... 0—0 nämlich 9.
Das Tes 10. 0—-0—0) folgt und die Sturmchancen von Beiß
ſind dann ſehr ſtark.
9. Dd1—g2
Le8—e8
10. 0—0 Wenn nun 10. 0—0—0, ſo kann 10... Da5 nebſt
0—0—0 mit gleichen Strategem von Schwarz folgen.
Si8—ge
10...
816—64
11. 865—o2
Auch eine Entfeſſelungsart. Einfacher und beſſer war aber
wohl 1.. ..0—0.
12. Lg5xe7
Dd8xe7
13. 8e2—f41
9a6-h4
Welch ein Springertanz! Viel zu verbächtig wäre jedenfalls
der Abtauſch 13. .. 9314 14. 2414 g6 15. P9—s1 und die
Aufrollungsdrohung 18. 15 iſt doch ſehr läſtig. Die einzige Art.
das Gleichgewicht zu bewahren, beſtand nach Anſicht Dr. Euwe’s
im ſrategiſchen Rückzug 13.. 7108.
De7xh4
14. 8133h4.
8e4—18
15. h2—h3
18. 8f4xe6
178eg.
g—0-o
17. Deg—bs
Schwarz muß ſich zu dieſem Wagnis entſchließen, wenn er
berhaupt die gegneriſche Angriffomarke guf n3 durch den
rſck=
ſichtsloſen Bauernſturm g7—g b—g4 auszubeuten hofft. Der
Kampf wird nun ſehr ſpannend.
18. Pa1—g1: (Droht 19, La 6)) St6—81
geß-e7
10.a2—g4
I—a8
20. a4—a5
Verhindert 21. a5—a 8. Nun läßt aber Flohr einen neuen
Figurenanprall losgehen.
21. DbS—b8.
Td8—d6
Eine notwendige Vorſichtsmaßregel.
gf—gb
22. Db6—g?
Schwarz läßt damit ſeine eine Chance aufſpielen.
gbr84
25. We1.a8.
Keg—a7
24. Na5—b3
Th8.—-e8
25. Tb3Xb7
28. Td3*a g. Beſſer 28. h93g4, wonach die eigene
Rochabeſtellung von Weiß viel widerſtandsfähiger bleiben würde.
Nun kommt Schwarz zum Gegenwort.
gtxhs
20....
Dh4—e4
27. g2—g3
De4xeßt
28. 12—f9
betz—43
20. Kg1-h1
ba2—12
z0. Mf1—81
31. Da 7—b8! Nun droht Weiß ſeinerſeits, durch Ta7
zu entſcheiden, ſodaß Schwarz keine Wahl mehr hat.
Di2sist
z1.
Dis-124
32. Kh1—h2
93. Kh 2—h 1. Remis durch Zugwiederholung
(Anmerkungen nach Dr. Tartakower in „Kagans
Neueſte Schachnachrichten”.)
Von einem Mädel.
Streicht aus ihrem Namen man
Kopf und Hals und Fuß — ſodann
Sagt der Reſt uns klipp und klar
Wie das Mädel immer war.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a. ar, bär. chen, chi, cho,
cron, de, der, deſ. e, ei, eiſ, en, eſ, ſei, ga. gau,
gei, hen, hi, höl, ke, kon, laub, lent. leſ, li, li.
lin lun, me, mi, na, ne, ne. neu, pel, vin, reth,
rich, ro, ſer, ſig, ſpe, ſpon, ſto, ta, ter, trum, ul.
uſ. wol, za, ſind 20 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben
nach unten geleſen, einen Spruch ergeben (ch
ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1. europäiſcher Strom,
2. Mathematiker des Altertums, 3. Versfuß,
4 deutſcher Lyriker, 5. Sonntag, 6. männlicher
Vorname, 7. Begabung, 8. Symbol des Ruhmes,
9. Abbild, 10. größter achtgriechiſcher Maler,
11. ſächliche Geſchlechtsform, 12. römiſcher Kaiſer,
13. Springquelle, 14. Speiſewürze, 15. ſchlechte
Kneipe. 16. berühmter Komponiſt, 17. Raubtier,
18. belgiſche Provinz, 19. Wohnort der Eltern
Jeſu. 20. deutſcher Dichter.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 26.
Kreuzworträtſel.
Rf
Klaus, Klauſe, Flaus.
„Du ſollteſt den Gaul beſſer füttern, er ſieht
ja aus, als ob er eine Leiter verſchluckt hat!”
„Willſt du mich beleidigen, iſt das dein
Ernſt?"
„Jawohl!”
„Junge, Junge, kannſt du froh ſein, ſolchen
Spaß kann ich nämlich nicht vertragen!“
Der Ahnungsloſe. „Der junge Mann, den du
neulich eingeladen haſt, weiß aber wirklich nicht,
wer ich bin” ſagte entrüſtet Herr Neureich.
„Wieſo denn?” „Wenn er die Weite meines
finanziellen Einfluſſes kennen würde, dann
würde er über meine Witzen lachen und nicht
über meine Ausſprache.”
Für alle Fälle. „Wenn dich ein junger Mann
um einen Kuß bittet, mußt du ihn zurückweiſen.”
ſagte die vorſichtige Mama. „Und wenn er mich
bittet?” fragte das neugierige Töchterchen.
Probates Mittel. „Wie vaſſen Sie denn auf
Ihren Mann auf, wenn Sie verreiſen?” „Ich
laſſe ihm das Baby zu Hauſe.”
„Moderne Vererbung. „Wem ähnelt denn Ihr
Söhnchen?” fragte der Freund. „Die Augen hat
er von mir.” ſagte der ſtolze Vater, „die Naſe
von meiner Frau, und die Stimme — ja die
Stimme muß er wohl von unſere Autohupe
haben.”
Seine Höchſtleiſtung. „Und welches Ihrsf
Werke halten Sie für Ihre beſte Schöpfung?
fragte der Berichterſtatter den berühmten
Dich=
ter. „Meine letzte Eingabe an das Finanzamt”,
antwortete dieſer ſtolz.
Immer ſparſam. Ein ſchottiſcher Schutzmann
war beauftragt worden, auf der Bahnſtation in
Aberdeen einen Mann zu beobachten, der „
ge=
ſucht” wurde. Aufgeregt telephonierte er an
ſeinen Vorgeſetzten: „Der geſuchte Mann
befin=
det ſich in dem 10=Uhr=Abendſchnellzug nach
Lon=
don. Soll ich mitfahren oder ſoll ich lieber den
billigen Bummelzug morgen früh nehmen?”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Geſtickte Kleider.
Endlich wieder eine Möglichkeit, der
Garde=
oHe individuellen Anſtrich und perſönliche Note
u geben, denn wer Stickereien liebt und ihre
Eigenart zu ſchätzen weiß, wird auf dieſem
Ge=
ſiete ſehr gut zu differenzieren verſtehen, ſo daß
ieſe Modelle weitab von jeder Schablone liegen
oerden!
Natürlich darf es ſich niemals um
allzuſüß=
ſche Stickereien handeln, da dieſer Stil abſo=
verarbeitet werden kann. Das Kleid iſt
hoch=
geſchloſſen und mit einem bunten Leiſtchen
ver=
ſehen, der Paletot ärmellos und im Armloch
mit einer zweifingerbreiten Blende abgeſchloſſen,
wodurch Schultern=Verbreiterung in moderner
Art gegeben iſt und die Hüften um ſo ſchlanker
erſcheinen! Für den oben erwähnten
Leiſtchen=
kragen und den dekorativen Gürtel kommt eine
neuartige Applikationsſtickerei in Frage, die
durch ornamentale Zuſammenſetzung
verſchieden=
farbiger Tuchreſtchen entſteht. Als Gürtelſchnalle
nimmt ſich in dieſem Falle eine alte, ſilberne
Wodurch der Schirm vorzeitig. Vorn verknotete Oberteile
verbraucht wird. Dieſem ſo unerläßlichen
Schützer gegen Witterungsunbilden oder
ſen=
gende Sonnenſtrahlen wird meiſt eine
Behand=
lung zuteil, die im entgegengeſetzten
Verhält=
nis zu den Leiſtungen ſteht, die man von ihm
erwartet. Wenn er dann die Spuren dieſer
Vernachläſſigung trägt, Ausſehen und
Ge=
brauchsfähigkeit einbüßt, dann — ja dann iſt
eben ſeine Qualität daran ſchuld, für die ſich
der Verkäufer doch verbürgte. Natürlich ſpielt
b unmodern wurde und ſich nur eine ſachliche
Inamental=Stickerei behauptet.
Für die Geſamtwirkung iſt gewiß das zur
Arwendung gelangende Material
ausſchlag=
end, weshalb man ſich in der Hauptſache für
werſchiedenen Garne entſcheidet, die bedeu=
Ed ſchöner ausſehen als ſtark glänzende
Sei=
ha, die in der Tagesmode immer etwas von
lrni=Eleganz” an ſich haben.
Vielfarbigkeit iſt hier nicht nur kein Fehler,
odern ſogar ein abſichtlich betontes Moment,
mſich die elegante Frau vollkommen darüber
* Klaren iſt, daß die neue Stickereimode
ge=
ne aus der Buntheit ihre beſten Wirkungen
De
Allerdings dürfen Stickereien immer nur in
& beſcheidenem Maße verwendet werden, da
ine „Uebergarnierung” niemals vornehm
wir=
zkann und erfahrungsgemäß gerade in der
mſamen Verteilung die beſondere
Originali=
lregt. Trotzdem es ſich meiſt nur um Gür=
ADetails am Aermel oder Kragenpartien han=
. die mit Stickereien verſehen werden,
er=
ſi doch das ganze Modell dadurch ein
charak=
tiſti ſch=modiſches Gepräge.
Man hat längſt erkannt, daß Stickereieffekte
mer nur auf matter Baſis ſchön ausſehen,
an glänzenden Materialien aber faſt unelegant
mken, ſo daß ſchon aus dieſem Grunde die
weſten Stickereien als ausgeſprochene
Sommer=
uwen anzuſprechen ſind, da ja während der
mmen Jahreszeit glänzende Gewebe kaum in
nge kommen. Um nun über die zahlloſen An=
1ſun gen, die uns die Stickereimode bietet, ein
igermaßen überſichtliches Bild zu gewinnen,
iſtes gut, dieſe neue Richtung in all ihren
De=
tus zu erfaſſen, die wir in unſerer Gruppe zu
iltrieren verſuchen:
Es wäre hier vor allen Dingen ein ent=
Fütendes Paletot=Complet zu
erwäh=
me mit dem unſere zweite Skizze vertraut
mcht und das ſowohl aus Leinen als auch aus
Skyſeide, aber auch aus mattem Marokko=Krepp
Schließe — wie man ſie von Bauerntrachten
kennt — ſtilvoll aus.
Ganz auf die „Bauernhemd=Wirkung”
aufgebaut iſt unſer vorletztes Bild; hier iſt es
gut, zweierlei Material zu verwenden, um die
Wirkung der Stickerei markant hervortreten zu
laſſen; während nämlich der Prinzeßrock und die
kurze ärmelloſe Jacke aus ſchwarzem Marokko=
Krepp oder Flamiſſol hergeſtellt iſt, arbeitet man
die zum Halſe gerüſchte Bluſe aus einem
hell=
farbigen Georgette (weiß, gelb oder hellgrün)
und beſtickt die Querbahnen an den Aermeln
mit buntem Garn, das ſich von der
durchſchei=
nenden Seide ſehr maleriſch abhebt. Große
Holz=
perlen in der Farbe der Stickerei ergeben einen
intereſſanten Halsſchmuck.
Manchmal laſſen ſich ſelbſt mit primitiven
Mitteln ſchöne und dekorative Effekte erreichen.
Man denke etwa an ein ſchlichtes Leinenkleid
und an ein dazu gehöriges kurzärmeliges
Bo=
lero, das mit bunter Wolle in ſtiliſiertem
Blu=
menmuſter beſtickt erſcheint. (Figur 1.) Wenn
überdies noch der Leinenſchirm mit der gleichen
Arbeit verſehen wird, gewinnt man eine
Zuſam=
menſtellung, die gerade ihrer Unkompliziertheit
wegen angenehm auffallen wird.
Mitunter wird auf bunte Wirkungen
ver=
zichtet und verſucht, aus Einfärbigkeit
ſchöne Effekte zu holen. Dies kann unter
ande=
rem derart geſchehen, daß man etwa zu einem
paſtellfarbenen Kleide ein kurzes Cape aus
der=
bem Waſchtüll in der gleichen Schattierung
ar=
beitet und dieſes Cape mit Garn in der
glei=
chen Tönung derart durchzieht, daß ſchöne
Mu=
ſter entſtehen. (Letztes Bild.)
Dieſe Art der hellen Tüllſtickerei iſt auch für
Kragen und Manſchettengarnituren dunkler
Kleider ſehr geeignet.
Man ſieht alſo, daß die Stickereimode mit
einem Male wieder zu einem Faktor wurde,
der modiſche Kreiſe eingehend beſchäftigt und
demzufolge lebhaft erörtert wird.
Willy Ungar.
dieſe dabei eine gewiſſe Rolle, aber in erſter
Linie kommt es auf ſeine pflegliche Behandlung
an und zu dieſer gehört:
1. Den Schirm vor dem Oeffnen nach
Löſung des Gummibändchens leicht zu
ſchüt=
teln, um den Stangen und Stoffteilen die
rich=
tige Lage beim Aufſpannen zu geben.
2. Den naſſen Schirm ſofort nach Gebrauch
aufgeſpannt zum Trocknen aufſtellen, da
an=
dernfalls das nach der Schirmkrone verlaufende
Waſſer ſchwer verdunſten und ſich dadurch an
den Schirmſtäben Roſt anſetzen kann, der den
Bezug zerfrißt und durchlöchert.
3. Achte man beim Aufrollen des Schirmes
darauf, daß zuerſt das obere Gummiband
ge=
ſchloſſen und darauf alle Stoffteile glatt an=
und übereinanderliegen, da ſonſt einzelne
Schirmfelder zwiſchen die Stangen geklemmt
und beim ſchnellen Oeffnen des Schirms
zer=
riſſen werden können.
4. Vermeide man ſtets, den Schirm an
ſeinen Stabenden mit der Hand zu umſpannen
und auf dieſe Weiſe zu tragen, da ſelbſt die
widerſtandsfähigſten Stoffe von der Schärfe
des Handſchweißes angegriffen werden.
5. Ziehe man über den Futteralſchirm bis
zum Gebrauch ſtets den ſchützenden Ueberzug,
wobei er zuvor ſorgfältig gerollt werden muß,
um jede unnötige Reibung an den Bruchſtellen
der Bahnen zu verhüten.
6. Vermeide man, den modernen
Damen=
ſchirm, wenn man ihn am Arme hängend
trägt, beim Gehen fortwährend am Kleid,
Mantel oder Handtaſche zu ſcheuern oder
ſtach=
lichen Büſchen und Zweigen in den
Pro=
menadenanlagen, Hausmauern oder
Bord=
ſteinen zunahezukommen. Genügt doch ſchon
ein einmaliges Vorbeiſcheuern der Bruchſtelle
an letzterem, um die leichte Schirmſeide defekt
zu machen.
7. Laſſe man ſelbſt kleinſte Schäden ſofort
reparieren, da ſich aus ihnen nur zu ſchnell
größere entwickeln können, deren Beſeitigung
dann womöglich ſehr ſchwer und außerdem
noch mit großen Unkoſten verknüpft iſt.
ſind außerordentlich modern und ſehen ſehr
maleriſch aus, ſo daß man ſich dieſe neue Linie
nicht nur für Bluſen zunutze macht, ſondern auch
für kleine Jäckchen und dergleichen verwertet.
Natürlich gibt es hier zahlloſe Varianten;
unter anderem begegnet man reizenden, vorne
verknoteten und nach rückwärts gebundenen
Bluſen mit puffigen Aermeln, wie wir ſie in
unſerem zweiten Bilde zeigen, und eigenartigen,
mit dreiviertellangen Bauſchärmeln verſehenen
Jäckchen, die in der Mitte verknotet und ſeitlich
gebunden ſind, ſo daß die Maſchenſchlupfe und
deren Enden eine ungemein dekorative Wirkung
ſichern.
Der moderne Blüten= und
Kakteenſtänder
iſt trotz ſeiner primitiven Ausführung, die es
möglich macht, ihn innerhalb weniger Stunden
ſelbſt herzuſtellen, ſehr originell.
Es genügt eine ſchmale Rückwand und eine
Reihe daraus hervorkommender Brettchen, die
natürlich ſtabil eingefügt ſein müſſen, um den
Blumentöpfen den notwendigen Halt zu geben.
Wenn man dieſe Kakteen=Etagere in
leb=
hafter Farbe und die Blumentöpfe in
abſtechen=
der Schattierung lackiert und das Ganze das
Fenſter flankieren läßt, ergibt ſich eine ſehr
freundliche und eigenartige Wirkung, die
ſicher=
lich zur Wohnlichkeit des modernen Raumes
erheblich beitragen wird.
Kreton
ſpielt in der Strandmode, wie man weiß, eine
ganz überragende Rolle, denn dieſes Material
iſt nicht nur billig, ſondern auch außerordentlich
effektvoll und läßt ſich leicht reinigen, was hier
natürlich keineswegs unwichtig erſcheint.
Hauptſächlich ſind es außer den kleinen
Jäck=
chen und breitrandigen Hüten — die verſchiedenen
Attribute der Badeausrüſtung, für die man
Kreton verarbeitet, und zwar in allererſter Linie
für das vielteilige Sonnenſchirmchen, deſſen
Kre=
tonbeſpannung ſehr ſchick iſt, dann für die damit
übereinſtimmende Badetaſche und für den
Ueber=
zug des kleinen Polſters, der für den Strand
ſehr willkommen iſt.
R. H.
Nummer 183
Sonntag, den 3. Juſi
Frankreich in der Wirtſchaftskriſe.
Brachliegen der Kapikalien. — Rückgang wirtſchaftlicher Neugründungen, der Ausfuhr und der Anfnahme
fähigkeit des inneren Markies. — Fühlbare ausländiſche Konkurrenz.
vorliegenden Orders keine Belebung. Am Berliner Geldmarkt
hat ſich die Situation nach dem Ultimo noch nicht entſpannen kön=
Heine Anzeichen einer Beiferang. nen. Die Sätze blieben unverändert.
der Auswoeis der Heichsount.
Zunahme der Kapikalanlage und des Rokenumlaufes.
Rudgang des deaungsmateiläls.
Die Konkingenkierung der Einfuhr hak wenig
geholfen. — Die Regierung plank nunmehr
„Nakionale Ausrüſtung”.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die Nachrichten über die Lauſanner Konferenz bringen keine
Erleichterung in die ſehr deprimierte Stimmung der
Wirtſchafts=
kreiſe. Vor allem reagierte die Effektenbörſe durch heftige
Kurs=
ſchwankungen. Was man heute den wichtigſten Faktor des
Wirt=
ſchaftslebens in Frankreich nennt: das Vertrauen, will nicht
zu=
rückkehren. WPenigſtens nicht in dem Sinne, wie es das
Wirtſchafts=
leben unbedingt nötig hätte. Es handelt ſich dabei in erſter Linie
nicht um politiſche Sorgen und auch nicht ausſchließlich um den
Druck der interalliierten Schulden, ſondern, wie man hier ſagt,
um einen „Streik der Kapitaliſten” und von einem allgemeinen
Brachliegen der Kapitalien.
Jeder Plan einer in= oder ausländiſchen Anleihe wird heftig
kritiſiert; das Gerücht über eine Kapitalerhöhung ſelbſt bei den
geſundeſten Unternehmungen, genügt, um an der Börſe eine Panik
hervorzurufen. Dementſprechend erfuhr die Emiſſion von Aktien
ſowie die Gründung von neuen Geſellſchaften während 1931 einen
äußerſt ſtarken Rückgang. Die ſoeben darüber veröffentlichten
Sta=
tiſtiken wirken geradezu erſchreckend. Die Herabſetzung der
Halb=
jahresdividende der Banque de France hat ebenfalls Beſorgniſſe
hervorgerufen. In zuſtändigen Kreiſen erklärt man, daß die
Ein=
künfte der Bank ſehr ſtark zurückgegangen ſind, und das trotz der
enormen Goldanhäufung.
Die Handelsbilanz für das erſte Drittel von 1932 zeigt ein
höchſt ungünſtiges Bild von der Entwickelung des franzöſiſchen
Handels. Das Defizit für dieſe Zeitſpanne beträgt drei
Milliar=
den und 157 Millionen. Seit Anfang des laufenden Jahres hat
es ſich alſo beinahe verdoppelt. Es iſt bezeichnend, daß die
Ein=
fuhr in noch viel größerem Maße wuchs als die Ausfuhr
zurück=
ging. Selbſt die mit hohen Zöllen belegte Lebensmitteleinfuhr
machte große Fortſchritte, da ſie mit den teuren franzöſiſchen
Lelensmitteln noch immer konkurrenzfähig iſt.
Der Handel liegt ſehr darnieder. Auch die Kriſe mehrerer
Induſtriezweige wird immer größer. Man ſieht gar keine
An=
zeichen einer Beſſerung. Die chemiſche und Textilinduſtrie die
Bau=
tätigkeit und die Fremdeninduſtrie leiden beſonders ſtark. Der
Rück=
gang der Arbeitsloſigkeit iſt teils als Saiſonerſcheinung, teils als
Folge adminiſtrativer Maßnahmen zu werten. Die kritiſche Lage
des franzöſiſchen Kohlenbergbaus hält an. Man unterſucht jetzt
die tieferen Urſachen der Kriſe und kommt zu dem Schluſſe, daß
mit dem Schlagwort „Kampf gegen die ausländiſche Konkurrenz”
nicht viel auszurichten iſt. Ein großer Teil des franzöſiſchen
Kohlenbergbaues muß unter normalen Umſtänden
unwirtſchaft=
lich arbeiten; die Ausbeutung wird immer koſtſpieliger. Daran iſt
der ungenügende Kohlengehalt und die minderwertige Qualität
der betreffenden Kohlen ſchuld. Dabei muß man noch mit größeren
Frachtgebühten als das Ausland kalkulieren. Die
Aufnahme=
fähigkeit des inneren Marktes ſchrumpft immer mehr zuſammen,
dabei wird das engliſche Dumping immer fühlbarer. Die
Kontin=
gentierung der Einfuhr hat nur wenig geholfen, auch kann ſie mit
Rückſicht auf die kommenden wirtſchaftlichen Verhandlungen nicht
lange aufrechterhalten werden.
Dasſelbe gilt auch für den Eiſen= und Stahlmarkt. Die
aus=
ländiſche Konkurrenz wird immer erdrückender, wenn auch in einer
anderen Form, denn hier handelt es ſich mehr darum, daß das
Ausland keine franzöſiſchen metallurgiſchen Produkte kauft. Die
Herſtellungskoſten der franzöſiſchen Schwerinduſtrie ſind zu hoch.
Wenn auch hier für Preisherabſetzungen ein breiterer Spielraum
gegeben iſt, als bei dem Kohlenbergbau, ſo bleibt man doch
ziem=
lich peſſimiſtiſch. Beſtellungen erhofft man daher nur von dem
in=
neren Markte, und in erſter Reihe von den öffentlichen Arbeiten
— nationale Ausrüſtung. — Nach den letzten Nachrichten ſollen
ganz großzügige ſtaatliche Beſtellungen bevorſtehen.
Die neue Baiſſe auf dem Kupfermarkte kam nicht ganz
uner=
wartet. Sie ſteht im Zuſammenhang mit dem neuerlichen
Zu=
ſammenbruch von mehreren amerikaniſchen Banken. Die
ameri=
kaniſche Wirtſchaftskriſe wird dadurch noch mehr verſchärft, da die
Betiebsumſtellung in zahlreichen Minen nicht zu vermeiden ſein
wird. Die Bleipreiſe erfuhren wenig Aenderung. Aber auch der
Bleimarkt fühlt die ſchwere Lage in den Vereinigten Staaten, da
die dortigen Vorräte infolge der induſtriellen Stagnierung im
Wachſen begriffen ſind. Die Zinnpreiſe erfuhren viele
Schwankun=
gen aülerdings nicht von großen Ausmaßen. Der Zinnmarkt
er=
weiſt ſich jedenfalls gut organiſiert, wie dies auch bei dem
Zu=
ſammenbruch der größten Londoner Zinnhandelsfirma zu ſehen
war. Die Preiſe fielen nicht in ſo kataſtrophalem Maße wie dies
befürchtet wurde. Sie ſcheinen vielmehr eine Tendenz zur
Stabi=
liſierung zu zeigen. Die neuen Einſchränkungsmaßnahmen, die in
Kraft treten werden, wurden von ſämtlichen intereſſierten
Regie=
rungen angenommen. Die Zinkpreiſe lagen etwas feſter, die
Preis=
bewegungen am Zinkmarkte ſind nicht groß.
Die Kautſchukpreiſe waren ſchwach. Die rieſigen Vorräte
wach=
ſen ſtändig. Allein die in Le Havre und Marſeille aufgelagerten
Mengen ſollen ſich auf 618 000 Tonnen belaufen. Was jetzt viel
Beſorgnis verurſacht, iſt nicht nur die Ueberproduktion, ſondern
der Rückgang des Abſatzes, da der Automobilverkehr in den
mei=
ſten Ländern infolge der Kriſe in Rückgang begriffen iſt. Ein noch
ſo geringer Aufſchwung des Verkehrs könnte eine Linderung
brin=
gen; die gegenwärtige Marktlage iſt aber ſehr ungünſtig.
Die Petroleumpreiſe lagen etwas feſter. Der amerikaniſche,
ebenſo wie der rumäniſche Petroleummarkt ſollen eine mäßige
Beſſerung erfahren haben. Der Oelverbrauch iſt überall ein wenig
geſtiegen. Eine neue Konferenz iſt dieſer Tage in Paris
zuſammen=
getreten. Sie ſoll die Pläne der New Yorker Konferenz
ver=
wirklichen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Schon am Samstag vormittag war die Tendenz der Berliner
Börſe ziemlich feſt, und man glaubte, auch mit einer feſteren
Börſe rechnen zu können. Den Erwartungen entſprechend war die
Grundſtimmung dann auch zu Beginn des offiziellen Verkehrs
durchaus zuverſichtlich, und es konnten ſich durchweg
Kursbeſſerun=
gen im Ausmaße von ½ bis 2 Prozent durchſetzen. Das Geſchäft
war zwar nicht ſo lebhaft wie am Vortage, und es dürfte auch im
Verlaufe keine beſondere Belebung erfahren, da die erſtmalig
ver=
kürzte Samstagsbörſenzeit das Geſchäft hemmend beeinflußte, vor
allem aber eine Einſchränkung des Kundengeſchäftes mit ſich
bringt. Die neueſten Nachrichten aus Lauſanne haben die
Hoff=
nungen auf eine Einigung in aller kürzeſter Zeit wieder geſtärkt,
und es iſt bezeichnend, daß die franzöſiſche Preſſe wieder recht
optimiſtiſch geſtimmt iſt; in Börſenkreiſen hofft man jedenfalls,
daß das neue Angebot an Deutſchland als Grundlage für die
Eini=
gungsverhandlungen gelten wird und daß im Laufe der nächſten
zwei Tage eine Entſcheidung fallen muß. Weiter anregende
Mo=
mente waren die Kursſteigerungen an der New Yorker Börſe und
die außerordentlich feſte Tendenz der deutſchen Werte im Ausland,
beſonders in New York. Die Tendenz des Rentenmarktes war
weiter freundlich, und man glaubt, daß aus den Kuponerlöſen
weitere Gelder dem Markte zufließen werden. Alt= und
Neubeſitz=
anleihe lagen daher im Zuſammenhang mit den Hoffnungen für
Lauſanne ziemlich feſt, auch die variablen Induſtrieobligationen
ſtellten ſich durchweg höher. Im Verlaufe erhielt ſich die
freund=
liche Grundſtimmung, das Geſchäft erfuhr nach Erledigung der
Die feſte Tendenz der Vortage übertrug ſich auch auf den
Wochenſchlußverkehr der Frankfurter Börſe, da die Börſe eine
baldige Einigung in Lauſanne erwartet.: Daneben befriedigte,
daß die Kuponeinlöſungen faſt überall rechtzeitig erfolgt ſind,
ebenſo machte die feſte Veranlagung der deutſchen Werte an den
Auslandsbörſen einen guten Eindruck. Das Geſchäft war aber
etwas ruhiger als am Vortage. Gegen die Abendbörſe ergaben
ſich durchweg Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Darüber hinaus
lagen einige Spezialwerte auf angebliche Auslandskäufe bis zu
2½ Prozent höher. An den übrigen Marktgebieten war es ſehr
ſtill. Im Verlaufe war die Tendenz etwas abgeſchwächt, da
Ge=
rüchte von einem Ultimatum Herriots etwas verſtimmten und
Glattſtellungen bei der Spekulation auslöſten, ſo daß meiſt
Rück=
gänge von ½—1 Prozent eintraten. Die Grundſtimmung war
aber nicht unfreundlich. Am Rentenmarkt machte die Erholung
weiter beachtliche Fortſchritte. Tagesgeld zeigte mit 4½ Prozent
eine weitere Erleichterung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Juni 1932 hat ſich
in der Ultimo=Woche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombard und Effekten um 391,2 Millionen
auf 3728,1 Millionen Reichsmark erhöht. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und =Schecks um 231,8 Millionen
auf 3100,4 Millionen Reichsmark, die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 0,6 Millionen auf 20 Millionen Reichsmark und die
Lombardbeſtände um 158,8 Millionen auf 261,3 Millionen
Reichs=
mark zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
281,6 Millionen Reichsmark in den Verkehr abgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 267,3 Millionen auf
3 984,2 Millionen Reichsmark derjenige an Rentenbankſcheinen
um 14,3 Millionen auf 411,6 Millionen Reichsmark erhöht.
Dem=
entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 15,5 Millionen Reichsmark ermäßigt. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 472,7 Millionen eine Zunahme um 72,3
Millionen Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0,5 Millionen auf 961,9 Millionen Reichsmark erhöht. Im
einzelnen haben die Goldbeſtände um 8,8 Millionen auf 832,2
Mil=
lionen Reichsmark zugenommen und die Beſtände an
deckungsfähi=
gen Deviſen um 8,3 Millionen auf 129,7 Millionen Reichsmark
abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige
Depi=
ſen betrug am Ultimo 24,1 v. H. gegen 25,9 v. H. am 23. Juni d. J.
Wollauktion Ulm. Bei der am 30. Juni und 1. Juli
ſtatt=
gefundenen Wollauktion wurden insgeſamt 1214 Loſe mit ca.
18 000 Zentner Wolle ((umgerechnet auf Schweiß) ausgeboten.
Der Verlauf war ſtetig auf Baſis der augenblicklichen
Weltmarkt=
preiſe. Käufer waren Handel und Induſtrie, auch des Auslandes.
Etwa 40 Prozent der Loſe mußten zurückgezogen werden, weil
keine Gebote oder nur ſolche, die nicht im Verhältnis zum
Welt=
markt ſtanden, abgegeben wurden. Die Preisgrundlage für
mitt=
lere Wollen war in Rückwäſche 73 bis 78 RM. Hochzuchten
er=
reichten Spitzenpreiſe von 100 bis 102 RM. pro Zentner.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Produkkenmärkke.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo
loco Mainz am Freitag, den 1. Juli 1932: Weizen 26,25, Hafer
16—18 Futtergerſte 17—17,50, Malzkeime 11,50, ſüdd.
Weizen=
mehl Spezial 0 39,50, Roggenmehl (70proz.) 27,50—28,50, feine
Weizenkleie 9—9,25, grobe Weizenkleie 9,75—10, Roggenkleie
10,50—11,50, Biertreber 10,25—10,75. Erdnußkuchen 12—12,50,
Kokoskuchen 11,50—16, Palmkuchen 9—9,25, Rapskuchen 9—9,25,
Soyaſchrot 10,75—11, Trockenſchnitzel 9—9,25, Kleeheu loſe 5,50,
Kleeheu geb. 6, Maſchinenſtroh 5,60, Drahtpreßſtroh 5. Tendenz
behauptet.
j. In der Großmarkthalle Weinheim werden folgende Preiſe
notiert: Kirſchen 12—22 Pfg. Erdbeeren 9—23 Pfg.,
Stachel=
beeren 9—12 Pfg., Johannisbeeren 13—14 Pfg. Anfuhr und
Nachfrage gut.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 2. Juli. Bei
durch=
weg unveränderten Preiſen trat in der abgelaufenen Woche keine
Aenderung der Situation ein. Der Abſatz hielt ſich trotz
zurück=
gehender Produktion in engen Grenzen. Es notierten in Pfg. per
Stück ab loco Frankfurt a. M.: rumäniſche 5,75—6,00 bulgariſche
6,25—6,50, jugoſlawiſche 6,00—6.25, ruſſiſche 5,50—6,00,
hollän=
diſche 6,00—8,00, däniſche 5,50—7,00, flandriſche 7.00—7,25, deutſche
Landeier 7.00—7,50, deutſche Friſcheier 6,50—8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 2. Juli. Die
Zu=
fuhren haben in der Berichtswoche allgemein eine weitere
Ab=
nahme erfahren. Obwohl das Geſchäft ſich in engen Grenzen hielt,
wurde keine Ermäßigung der Preiſe vorgenommen. Die
Verkaufs=
preiſe des Großhandels lauten (in 1=Zentner=Tonnen):
Hollän=
diſche Butter 128—130, deutſche Butter je nach Qualität 120—125,
abfallende Ware 110—115 RM.
Noch ſelten iſt ein Halbjahresultimo am Geldmarkt ſo ohne
die geringſte Schwierigkeit überwunden worden, wie in dieſem
Jahre. Nur ganz vorübergehend trat etwas größere Nachfrage für
Tagesgeld hervor, ſo daß ſich der Satz bis auf 5 Prozent erhöhte,
Doch ſchon in den erſten Tagen des neuen Monats war Tagesgeld
reichlicher angeboten; es verblieb ſogar Ueberſtand und größere
Beträge konnten von Frankfurt nach Berlin überwieſen werden
Nach langer Zeit zeigte ſich auch für Monatsgeld erſtmalig
wie=
der einiges Intereſſe. Das Wechſelangebot hat ſeit dem
Monats=
ende eine ſtarke Abnahme erfahren, da man ſich größte
Zurückhal=
tung auferlegt. Der Privatdiskontſatz blieb während der ganzen
Woche unverändert 5 Prozent. Auch in Warenwechſeln, die nach
wie vor geſucht ſind, war das Geſchäft ſehr ruhig.
Am Deviſenmarkt erfuhr die Reichsmark zunächſt
internario=
nal leichte Rückgänge, konnte aber dann am Monatsende nicht
unbeträchtliche Beſſerungen erzielen. Die Urſache für dieſe
Be=
feſtigung lag in der Hauptſache in dem größeren Markbedarf im
Warengeſchäft. Das engliſche Pfund war bereits vor der Senkung
des Diskontſatzes der Bank von England von 2,5 auf 2 Prozent
ſchwächer veranlagt und ſetzte ſeine Abwärtsbewegung nach der
Diskontherabſetzung weiter fort, was auch mit der Ankündigung
einer Konverſion der Kriegsanleihe in Zuſammenhang gebracht
wurde. Im Gegenſatz hierzu verkehrte der Dollar international
in feſterer Tendenz. Im übrigen waren am Deviſenmarkt keine
größeren Veränderungen zu beobachten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 475 Stück,
verkauft wurden 366 Stück, und zwar Milchſchweine 5—11 RM.
pro Stück, Läufer 14—32 RM. pro Stück. Marktverlauf gut.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 29. Juni berechnete
Großhandelsindexziffer iſt mit 95,9 gegenüber der Vorwoche um
0.3 v. H. geſunken. Die Indexziffern der Hauptgruppen lautens
Agrarſtoffe 92,0 (minus 0 4 v. H.), Kolonialwaren 84,8 (minus
0,5 v. H.), Induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 86,9 (minus
0,1 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 117,2 (minus 0,3 v. H.)
Der Verwaltungsrat der Reichs=Maisſtelle beſchloß heute,
den Preis für Donaugalfox=Mais auf 180 RM. je To. zu
er=
höhen. Die Preiserhöhung beträgt mithin 40 RM. je To., es
wurde aber in Ausſicht geſtellt, daß im Rahmen des
landwirt=
ſchaftlichen Geſamtprogramms, das in der erſten Hälfte der
kom=
menden Woche veröffentlicht werden ſoll, eine
Verkoppelungs=
aktion durchgeführt wird, die eine Verbilligung des Maisbezugeg
für die Schweinemäſter darſtellt.
Das Herren= und Damenbekleidungshaus Bernward
Leine=
weber G.m.b.H. Berlin hat laut „Deutſche Konfektion” die
Zahlungen eingeſtellt. Es wird ein außergerichtlicher Vergleich
angeſtrebt. Die Paſſiven des Unternehmens betragen außer dem
bevorrechtigten Forderungen 2067 000 RM.
Berliner Kursbericht
vom 2. Juli 1932
vom
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . .....
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vife
18.50
30.—
18.50
10.875
19.50
11.25
21.25
32.75
32.—
80.50
84.25
Me e
Elektr. Lieferung
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Gelſ. Vergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
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Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Nannesm. Röhr.
Maſch==Bau=lintn.
Oberſchleſ. Kolksw.
Orenſtein & Koppel
855o
89.625
32.25
56.375
50.50
26.75
28.25
9o.50
22.25
38.875
22.875
28.75
22.25
„Maue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
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Banderer=Werie
Va
33.—
160.50
55.—
14.—
99.50
10.50.
e*
5.50
12.—
70.—
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23.50
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Wien
Prag
Budapeſ.
Sofig.
Holland
Hslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York .
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
1o0 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
109 gronen
1o0 Kronen
100 Kronen
2.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Ra
6 493
51.95
12.465
3.055
170.28
74.28
82.00
77.12 3
15.06
0.939
4.209
58.58 5
21.50
18.55
Rut
8.5o7
52,05
12.485
3.063
170.,82
74.42
82.18
77.28
15.10
0.94.
4.211
58,68
21.54
18.59
Schweiz
Spanien
JFapan
Fugoſlawien
Bortugal 100 Esendos
Athen
Iſtambu” t türk. 4
Kairo
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
2. Juli 1932 Währung ſGeld ie 100 Frankenl82.17 82.33 100 Beſetas 34.67 34.,78 Danzig 100 Gulden 182.22 82.38 1 Yen 1.1591 1„8 Rio deFaneirolt Milreis 0.325 0.32 100 Dinar / 6.693/ 6 70 13.74 13.75 100 Drachm. 2.747 2.u5 2.018 20 t ägypt. 2 15.45 15.46 teanab. Doll) 3.576 3.5oc 1 Goldpeſo 1.77e Une 100 isl. Kr. 67.93 168 0T 100 eſtl. gr. 109.39 109,8 100 Lats 79.73 7a9
Durmſtädter und Kariondronne Surmftadt, oniatt det Aresoner Sung
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juli 1932.
Wne
69
„ „v.27
6½%Intern.
5%Baden .......
6%Bahern ......
72 Heſſen.......
62 Preuß. Staat
6% Sachſen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,Ab.
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. ..v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden v. 26
820 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
„ b. 26
62 Mainz —nn!
6% Mannheimv.27
6%München v.29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbl.
68
„ Goldoblig
5½% Heſſ. Lbs.
Hyp.=Bk.=Liguid.
4½% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig
50
60.75
44
72.5
48
3921.
3.7
2.3
39
35.75
59.5
50
63.25
45
56.75
64
50
Maun4
Br. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Nenbeſitz).,
62 Berl. Hyp. Bk.
5½%n Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
Pfbr.=Bk.)
6%
5½% „ „ Liqu.
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
63 Pfälz,=Hyp.=Br)
5½% — Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
51),% „Lig. Pfbr.,
68 „ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Ered.=Bank ...."
5uſ.
Lig. Pfbr.
62 Wckt. Hhp.=B.
6%Daimler=Benz.
62 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld, Stahl.,
69 Ver. Stahlwerkel
37
65
77.25
Ar
4
63.5
78
64
7.5
47.5
64
81.5
64.5
75
69
67.75
76I.
52
78.25
36
68.25
40
Wee
J. G. Farben Bondsl
5% Bosn. 2.E.B.
5% „ L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4/,% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½,%
45
4% Türk. Abmin.
42 — 1. Bagdad
48 „ Bollanl.
41/.% Ungarn 1913
1914
417%
Goldr.!
4%
1910
49
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m
86
1075
9.5
3.75
3.o5
2.25
Ens
34.5
21.5
37.5
1e
28
78
10.75
64.75
Ka d
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Knorr C. 6. . ...."
133.5
29
39
69l
26
89.4
18
26
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42
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49
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23
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Ja
69.5
24
18.5
65.75
37.25
1508
50.5 8
43
118.75
55
14.25
93
25
3.1
— 86.5 A..G. ſ. Verkehrsw. 27 Allg. Lokalb. Kraftw 7% Dt. Reichsb. Vzol 71nsl Hapag ........."
Nordd. Llohd. . .. 11.251 Südd. Eiſenb.=Geſ. 28 Alltanz. u. Stuttg, Verſicherung ... „„ Berein. Berſ,/1.38 FrankonaRück=u. M Mannh. Verſich. . Otavi Minen .. 10.25 Schantung Handels 35 [ ← ][ ][ → ]
Sonntag, 3. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Lehe aulnet ein Fenster
Nr. 183 — Seite 19
18)
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Als Theo den Saal betrat, wurde gerade ein Tuſch geſpielt,
der einer jungen Tänzerin galt, die auf der Bühne mit
kind=
lichen Knickſen die Herzen der wenigen Zuſchauer zu gewinnen
verſuchte.
Halbkreisförmig um die Tiſche im Saal zog ſich im
Hinter=
grunde eine Eſtrade entlang, von der er auch ohne das
war=
ſiende Schild „Weinabteilung” erraten hätte, daß ſie den
Zah=
langsfähigeren vorbehalten bleiben ſollte.
Da der Saal breiter als tief war, und dieſe Eſtrade ſich
rauf gleicher Höhe befand wie die Bühne, ſo hatte man natürlich
von ihr aus beſſere Sicht als von unten. Sie hatte aber, und
das war für Theos Abſichten wichtiger, noch den Vorteil, daß
Iman von ihr aus auch beſſer geſehen wurde. Und als er an
leiriem Tiſch vorne an der Brüſtung Platz nahm, durfte er mit
ziemlicher Sicherheit damit rechnen, auf einige Zeit einer der
venigen zu bleiben, dem es ſeine Mittel geſtatteten, ſich ſtatt
der Portion „Kaffee mit Kuchen oder Likör nach Wahl für zwei
Park” ein auf Flaſchen gezogenes Gewächs der heimiſchen Erde
r Gemüte zu führen.
Da ihn die Darbietungen der jungen Dame auf der Bühne
nicht intereſſierten, vertiefte er ſich in die ihm eilfertig vom
Kell=
zur auf der Seite der Schaumweine aufgeſchlagene Weinkarte.
Er ſchlug in aller Ruhe die Weinkarte zurück und beſtellte ſich
laien nicht zu billigen Rheinwein, von dem er erwarten durfte,
aaß man ihn in einem Kühler ſervieren würde. Damit vergab
ſich nichts, und dennoch fiel er in dieſer Umgebung durch
ſiei ſchimmernden Behälter genügend auf.
Während Theo auf den kühlen Trank wartete, überflog er
m Geiſte noch einmal ſeinen Plan. Die Hauptſache war, Krau=
’s Geliebte an ſeinen Tiſch zu bekommen. Ob ihm das trotz
eines Ausſehens gelingen würde? Wenn er an die öffentlichen
Bälle in ſeiner Studentenzeit zurückdachte, wußte er, wie ſchwer
us immer geweſen war. Die jungen Mädchen hatten ganz gern
mt ihm getanzt, ſobald ſie gemerkt hatten, wie gut er tanzte,
her.
Der Ober kam und brachte den Wein auf Eis in einem
ſil=
ſernen Kühler. Das zweite vom Ober fürſorglicherweiſe gleich
utgebrachte Glas gab Theo erwünſchten Anlaß zu einer Frage,
ie ihm ſchon längſt auf der Zunge brannte.
„Tritt Fräulein de Renard heute auf?” — Er hätte auch
re gen können: tritt die Renard auf? Der Kellner verſtand ſofort
eri feinen Unterſchied. Das vorgeſetzte „Fräulein” bekundete
5 kanntſchaft, die zur Höflichkeit zwang.
Die Dienſtfertigkeit des Obers wuchs.
„Die Dame iſt ſchon geſtern wieder aufgetreten”, beeilte er
ſich zu verſichern, „und wird ſicherlich auch heute wieder
auf=
treten. Zwei Tage war ſie allerdings unpäßlich und hat Erſatz
geſchickt. Aber auf die Dauer läßt ſich das keine Direktion
ge=
fallen."
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„Danke ſehr”, ſagte Dr. Stamer.
Alſo Montag und Dienstag war ſie doch nicht dageweſen.
Das gab zu denken. Immerhin ein Beweis, daß der Tod ihres
Freundes ihr nahe gegangen war.
Theo wußte von Antonia, was Kaegler ihr bei dem
Ver=
hör wohl verſehentlich zu verſtehen gegeben hatte, daß eine
un=
bekannte Dame Dr. Krauße nächtlich beſucht, Hausbewohner aber
ſie nie zu Geſicht bekommen hätten. Zweierlei war denkbar: es
hätte ſich um eine gelegentliche Liebſchaft handeln können, die
der Verſtorbene mit ihr begonnen, nachdem ihn ein zufälliger
Beſuch in dieſem oder einem anderen Kabarett mit ihr
zuſam=
mengeführt hatte. Dann wäre aber ſein aufſehenerregendes Ende
ein Grund mehr geweſen, ſich in der Oeffentlichkeit zu zeigen.
Sie wäre der Mittelpunkt des Intereſſes geworden, mindeſtens
bei ihren Kollegen, wenn ſie ihnen beiläufig zugeflüſtert hätte:
Dr. Krauße? Den habe ich gut gekannt!
Ging aber ſein Tod ihr ſo nahe, daß ſie es nicht über ſich
brachte, abends in das Licht der Scheinwerfer zu treten, dann
war eher anzunehmen, daß viel engere Beziehungen zwiſchen
ihr und Dr. Krauße beſtanden hatten.
Inzwiſchen füllte ſich der Saal; eine größere Geſellſchaft
nehm auch auf der Eſtrade Platz, und das war Theo nicht
un=
angenehm.
Nach den Tänzen der Anfängerin ſtimmte die Muſik einen
Foxtrott an, und bald tanzten einige Paare in dem kleinen
freien Raum zwiſchen den Tiſchen.
Theo ſah ein, daß er ſich auf einen langen Abend gefaßt
machen mußte. Aber ſchließlich, was half es? Und ſo ſprach er
dem Wein mehr zu, als er es ſonſt tat, und vielleicht war es
ganz angebracht, daß er ſich ein wenig Mut zutrank. Bei ſeinem
mangelnden Selbſtbewußtſein hatte er das nötiger als andere.
Und eine Darbietung folgte der andern und ein Tanz dem
andern, und auch der erſten Flaſche bald eine zweite, als Theo
einer kleinen Frau in hellem Pelz und rotem Käppchen gewahr
wurde, die gerade im Begriff war, eine hinter die Bühne
führende Tür zu öffnen. An der Tür blieb ſie jedoch ſtehen, um
einen prüfenden Blick auf die Eſtrade zu werfen. Aber das war
zu ſchnell gegangen. Ihr Geſicht hatte er nicht erkennen können.
War das nun Mi de Renard?
Während er ihr noch nachſah, flüſterte ihm der Ober zu:
„Das Fräulein iſt eben eingetroffen. Soll ich vielleicht was
beſtellen?"
„Nein, danke,” ſagte Theo höflich.
Geraume Zeit verging noch, bis Mi de Renard auftrat. Die
Muſik ſpielte weiter zum Tanz auf. Der Tango ſchien kein Ende
nehmen zu wollen. Anſcheinend beanſpruchte die Tänzerin
reich=
lich Zeit, um ſich ſchön zu machen, und durfte ſich das auch leiſten.
Und mit Erſtaunen ſtellte Dr. Stamer jetzt feſt, daß faſt alle
Plätze auf der Eſtrade beſetzt waren und es unten kaum mehr
einen freien Platz gab. Wie groß mußte die Anziehungskraft
dieſer Tänzerin ſein, wenn ſie in einer ſo klaren und warmen
Frühlingsnacht einen ſtickigen Saal zu füllen vermochte!
Endlich glühte dicht neben dem Klavier ein kleines rotes
Lämpchen auf, und die Muſik brach ab. Alle Gäſte blickten
er=
wartungsvoll auf den noch geſchloſſenen Vorhang.
(Fortſetzung folgt.)
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zugegen zu sein. — Das Füllen
und Umfüllen von Bettfedern oder
Daunen geschieht mittels
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Kunde sehen kann, daß er
das-
jenige erhält, was er gekauft und
bezahlt hat! — dabei dauert das
Füllen eines Deckbettes ca. 3
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Donnerstag, den 7. Juli. Abfahrt 13 Uhr.
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Seite 20 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Harry Piel in dem spannenden Kriminal-Tonflm
Schatten der Unterwelt
Zum I. Teil sind Jugendliche zugelassen.
Beginn 2 Uhr, letzte Vorstellnng 8.15 Uhr.
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Konzert findet bei jeder Witterung statt. Eintritt 30 Pfg.
Heute von 10½ bis 11½ Uhr Früh-Konzert
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Dienstag, 5. Jul1 1932, 8 Uhr abends
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Leitung:
Vereinsdirigent G. Greilich, Solist P. Sehr.
Eintritt 60 Pfg.
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