Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 181
Freitag, den 1. Juli 1932.
195. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Naſionalbank.
Nervenprobe in Lauſanne.
Erbikterkes Ringen um die Skreichung der deutſchen Reparakionen. — Frankreich macht Annullierung von
Amerikas künfkiger Einſtellung abhängig. — England von dem franzöſiſchen Einwand beeindruckt.
Kein deutſcher Skaaksmann darf hinker das Brüning’ſche „Nein” zurück.
Macdonald über Lauſanne.
Das Programm der gegenwärkigen und künftigen
inkernakionalen Berhandlungen.
Lauſanne, 30. Juni.
Macdonald hat in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der
Re=
parationskonferenz in der offiziellen Sitzung der einladenden
Mächte vom Mittwoch eine große Rede gehalten, die entgegen
allen Gepflogenheiten im Wortlaut veröffentlicht wurde und die
ein zuſammenfaſſendes Programm der geſamten
gegenwärtigen und künftigen internationalen
Verhandlungen darſtellt. Der engliſche Miniſterpräſident
hat in ſeiner Rede folgendes ausgeführt:
Die Lauſanner Konferenz hat zwei Aufgaben: 1.
End=
löſung der Reparationsprobleme, 2. Ueberwindung der
wirtſchaftlichen und finanziellen Kriſis. Dieſe zweite
Auf=
gabe kann jedoch nur gemeinſam mit der amerikaniſchen
Regierung gelöſt werden. Die gegenwärtige Konferenz
muß daher in allererſter Linie das Reparationsproblem
löſen und dann die nötigen Vorbereitungen für die
kom=
mende Weltwirtſchaftskonferenz treffen.
In der ununterbrochenen Reihe von privaten Beſprechungen der
letzten zwei Wochen iſt zwar keine vollſtändige Uebereinſtimmung
zuſtandegekommen, jedoch beſteht allgemeine
Uebereinſkimmung ſämtlicher Mächke
in folgenden Punkken:
1. Die Uebertragung von Zahlungen von einem Lande in
das andere führt zu einer weiteren Verſchärfung der
gegen=
wärtigen Kriſis.
2. Die Befreiung eines Schuldnerſtaates von ſeinen
Zahlun=
gen, die er ſelbſt nicht mehr tragen kann, führt lediglich zur
lebertragung der Laſt auf den Gläubigerſtaat.
3. Die geſamten internationalen Schulden, die Reparationen
und die Kriegsſchulden müſſen der gegenwärtig gefährdeten
Weltwirtſchaft unverzüglich angepaßt werden, um eine weitere
Kataſtrophe zu verhindern.
4. Es müſſen Maßnahmen ergriffen werden, um die
Stabili=
tät der Währung Deutſchlands aufrecht zu erhalten und die
energiſchen Maßnahmen der deutſchen Regierung auf dieſem
Gebiet dauernd zu ſichern.
5. Die Lauſanner Konferenz muß mit einer poſitiven
mög=
lichſt endgültigen Löſung endigen und die allgemeine Negelung
der Frage gemeinſam mit den Vereinigten Staaten angefaßt
werden.
6. Die auf der Lauſanner Konferenz zu findende Endlöſung
muß zu einer Wiederherſtellung des Vertrauens führen, die
un=
erläßlich iſt für die Wiederbelebung der Kredite und des
inter=
nationalen Handels.
7. Die künftige Uebertragung von Zahlungen, die die
internationale Zahlungsbilanz nicht untergrabe, kann nur auf
dem normalen Wege des internationalen Handels und die
hier=
durch geſchaffene Zahlungsfähigkeit vorgenommen werden.
8. Deutſchland iſt gegenwärtig nicht in der Lage,
Nepa=
rationszahlungen zu leiſten.
Erſte Aufgabe die Reparakionslöſung.
Die Konferenz müſſe jetzt in einzelnen Etappen vorgehen.
Die erſte Aufgabe ſei die Reparationslöſung. In den übrigen
Fragen, Abrüſtung, politiſchen Abkommen uſw. müſſe die
gegen=
wärtige Konferenz eine allgemeine Erklärung abgeben. Jede
ein=
zelne teilnehmende Macht müſſe ſich verpflichten, alles in ihren
Kräften Stehende zu tun, um in den allernächſten Monaten
eine Verſtähdigung in dieſen Fragen herbeizuführen. Jedoch
dürfe die endgültige Regelung der Reparationsfrage nicht
hinausgeſchoben werden. Eine vollſtändige Verſtändigung
hierüber müſſe erzielt werden.
Das Lauſanner Ringen. — Herriok beim Kanzler.
In der heutigen Vormittagsſitzung des Büros der Konferenz
in Lauſanne iſt eine Ueberbrückung der Gegenſätze nicht erfolgt.
Die deutſchen Vertreter verließen vorzeitig die Sitzung. Auch die
Nachmittagsbeſprechungen des Büros verliefen ergebnislos. Die
Verhandlungen werden von den Engländern mit ungewöhnlicher
Beſchleunigung und Nachdruck geführt. Die Verſchärfung der Lage
durch die neue Forderung der Gläubigermächte auf endgültige
Negelung der Tributfrage erſt im
Zuſammen=
hang mit der interalliierten Schuldenfrage
wird als eine außerordentliche Verwickelung der Geſamtlage
be=
urteilt.
Während der Unterbrechung der Nachmittagsſitzung begab ſich
Herriot überraſchend in Begleitung ſeines Kabinettschefs in das
Hotel Savoy zu einer Unterredung mit dem Reichskanzler und den
deutſchen Miſtern. Dieſer unvorhergeſehene Beſuch wird allgemein
dahin ausgelegt, daß auf engliſchen Vorſchlag jetzt die letzten
Ver=
ſuche unternommen werden, eine direkte Einigung zwiſchen der
deutſchen und franzöſiſchen Regierung herbeizuführen.
Unannehmbares franzöſiſches Schlubangebok.
Nicht nachprüfbare Aeußerungen aus dem Lager einer
frem=
den Delegation wollen von Angeboten an Deutſchland wiſſen,
die jedoch immer noch auf dem Prinzip der Reſtzahlung für
die Reparationen beruhen, ſei es mit, ſei es ohne eine
Siche=
rungsklauſel zunächſt der Gläubiger für den Fall einer
ab=
lehnenden Haltung Amerikas bei den ſpäteren
Auseinander=
ſetzungen über die interalliierten Schulden. Nach franzöſiſchen
Meldungen hat die franzöſiſche Regierung Deutſchland folgenden
Vorſchlag gemacht:
Die deutſche Regierung verpflichtet ſich zu zwei Zahlungen.
Die erſte Zahlung erfolgt als Beitrag Deutſchlands zu der
vor=
geſehenen gemeinſamen Kaſſe ſämtlicher Mächte für den
Wieder=
aufbau Europas. Die zweite Zahlung gilt als Reſtzahlung
Deutſchlands für die Tribute und wird bei der Baſeler B.J.3.
hinterlegt. Auf der Grundlage dieſer zweiten deutſchen Zahlung
tritt die engliſche und franzöſiſche Regierung an die
ameri=
kaniſche Regierung mit dem Vorſchlag heran, dieſen Betrag als
die Abſchlußzahlung Englands und Frankreichs für die
geſam=
ten interalliierten Schulden anzuſehen. Die amerikaniſche
Regie=
rung würde damit im Falle der Annahme dieſes Vorſchlages
ihre Forderungen an die engliſche und franzöſiſche Regierung
als erledigt betrachten. Sollte dagegen die amerikaniſche
Re=
gierung dieſen Vorſchlag ablehnen, ſo würde Deutſchland
weiter=
hin verpflichtet bleiben, an die europäiſchen Gläubigermächte
die=
jenige Summe zu zahlen, die dieſe an die Vereinigten Staalen
zu leiſten haben.
Die franzöſiſche Regierung verzichtet ſomit nach dieſem Plan
auf ihren „Ueberſchuß” aus den deutſchen Tributzahlungen, den
ſogenannten „Solde nette‟ Eine Beſtätigung dieſer
Darſtel=
lung, die aus franzöſiſchen Kreiſen ſtammt, war bisher nicht zu
erreichen. Zweifellos ſind im Laufe des Donnerstag
verſchie=
dene Angebote an die deutſche Regierung gemacht worden, die
jedoch bisher von deutſcher Seite nicht als tragbar angeſehen
worden ſind.
* Mon possumus.
Der Reichskanzler hat von ſeiner für Donnerstag angeſetzten
Reiſe Abſtand genommen. Die Reiſe nach Berlin war ja
moti=
viert worden mit dem Zweck, dem Reichspräſidenten noch einmal
einen Zwiſchenbericht zu erſtatten, ehe die letzte Entſcheidung fiel.
Wenn die Fahrt jetzt aufgegeben wurde, dann wird man daraus
ſchließen dürfen, daß unter Umſtänden in dem raſchen Tempo der
Entwicklung nicht mehr die nötige Zeit zur Verfügung ſtand. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Draht zwiſchen Lauſanne und Berlin
zurzeit ſtark belegt iſt.
Was in Berlin über den Gang der Verhandlungen in
Lau=
ſanne durchſickert, iſt ſehr ſpärlich, zu dünn, um eine klare
Vorſtel=
lung zu gewinnen. Zweifellos iſt nur, daß der deutſchen
Delegation Daumenſchrauben angeſetzt werden,
um ihr finanzielle Zugeſtändniſſe abzupreſſen,
ohne daß ihre grundſätzlichen Forderungen nach
Beſeitigung der Diskriminierungen des
Ver=
ſailler Vertrages überhaupt noch zur Debatte
ſtehen. Es ſcheint auch, als ob Macdonald, der wegen der
Konferenz von Ottawa nervös zu werden beginnt, ſich mehr auf
die franzöſiſche Seite ſchlägt und den Franzoſen
Hilfs=
ſtellung leiſtet, während die Italiener ſich ſehr
ſtark zurückhalten, aber doch mit ihren Sympathien
un=
verkennbar auf der deutſchen Seite ſtehen. Es kann auch kein
Zweifel darüber herrſchen, daß nach dem Gutachten der
auslän=
diſchen Sachverſtändigen Deutſchland überhaupt keine Möglichkeit
mehr für irgendwelche Zahlungen hat, ob es ſich dabei nun um
7 oder 10 Milliarden handelt, wie es die Franzoſen zu wünſchen
ſcheinen, oder um geringere Summen, wie es ſich die Engländer
denken. Das deutſche Faß iſt endgültig ausgeſchöpft, und noch
einmal das Spiel zu wiederholen, daß wir aus politiſchen
Gründen Zugeſtändniſſe machen, die finanziell oder
wirtſchaftlich nicht zu verantworten ſind, dazu ſollte auf
deutſcher Seite kein Politiker mehr fähig ſein,
zumal da dieſes ganze Gebäude, das in Lauſanne errichtet werden
ſoll, doch auf ſehr unſoliden Unterlagen ſteht.
Frankreich und England ſchielen mit einem Auge nach
Ame=
rika. Sie haben Sorgen, wie ihre finanziellen
Auseinander=
ſetzungen mit den Vereinigten Staaten, ſpäter gelingen ſollen.
Nicht einmal ſo ſehr England, das auf weitgehendes
Entgegen=
kommen rechnen könnte. Aber Frankreich fürchtet ganz zweifellos,
wenn es den Vereinigten Staaten gegenüberſteht, daß die ganze
und beträchtliche Rechnung der letzten Jahre beglichen werden
muß und die Amerikaner auf ihrem Schein beſtehen. Deshalb
möchten ſie gerne uns als Kugelfang einſchalten, alſo eine
europä=
iſche Einheitsfront bilden — in der wir eigentlich ſehr wenig zu
tun haben —, oder zum mindeſten erreichen, daß die Ablöſung
der Tribute nur hypothetiſch geſtaltet wird und abhängig iſt von
dem Ergebnis der franzöſiſchen Schuldenverhandlungen mit
Amerika.
Das würde praktiſch heißen, daß Deutſchland ſich zu einer
Zahlung verpflichten ſoll, aber die Gegengabe des Verzichtes auf
die Reparationen dafür nicht einmal bekommt, daß vielmehr die
ganzen Fragen in der Luft hängen, bis eine Einigung
insbeſon=
der der Franzoſen mit Amerika erzielt iſt. Wie unter ſolchen
Umſtänden wirtſchaftlich denkende Leute glauben können, es werde
möglich ſein, irgendwelche realiſierbaren Schuldverpflichtungen
von Deutſchland zu bekommen, iſt uns rätſelhaft. Wenn die
Dinge wirklich in der Richtung treiben ſollten, dann wäre es
beſſer, daß die deutſche Delegation ihre Koffer packt und abwartet,
bis bei den Gläubigern ſich die Vernunft durchgeſetzt hat.
Zah=
len können wir nicht, das hat ſchon Dr. Brüning
eindeutig nachgevieſen und dieſe
Ueberzeu=
gung auch der Gegenſeite beigebracht.
Zwangs=
maßnahmen gegen uns ſtehen nicht mehr zur Verfügung. An
eine neue Ruhrbeſetzung würde heute nicht einmal mehr
Poin=
caré zu denken wagen. Was alſo ſoll uns ſchlimmſtenfalls paſſieren?
Englands Appell an Frankreich.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 29. Juni.
Nachdem im Ergebnis der engliſchen Bemühungen die deutſche
und die franzöſiſche Delegation begonnen haben, ſachlich
mit=
einander zu diskutieren und dieſe Verhandlungen bisher in
freundſchaftlicher Weiſe verlaufen ſind, beginnt man in
Eng=
land die Endausſichten der Lauſanner
Kon=
ferenz mit jedem Tage günſtiger zu beurteilen
und die anfänglichen Sorgen und Befürchtungen haben einer
ziemlich zuverſichtlichen Stimmung Platz gemacht. Das in
Lauſanne bisher Erreichte iſt, nach engliſcher Anſicht, über
Er=
warten erfreulich. Man vergleicht die Lauſanner
Verhand=
lungen mit den früheren Reparationskonferenzen und ſtellt mit
Genugtuung feſt, daß die Diſtanz, die ſämtliche Beteiligten in
den letzten Jahren, ja Monaten zurückgelegt haben, in der Tat
eine ganz enorme iſt. Deutſchland, meint der „Economiſt”, der
die engliſche Anſicht vielleicht am offenſten wiedergibt, habe von
Anfang an die Verhandlungen dadurch weſentlich erleichtert, daß
es ſeine urſprünglichen Verpflichtungen keineswegs brüſk
ver=
leugnete, ſondern ſein Verlangen nach reſtloſer Streichung der
Reparationen vor allem mit der dringenden wirtſchaftlichen Not
in Deutſchland und in der übrigen Welt begründete. Im
Er=
gebnis habe man nun die allgemeine Anerkennung, daß der
Young=Plan tot und begraben iſt, und daß ſelbſt
die „ungeſchützten Annuitäten” für immer über
Bord geworfen worden ſind. Die geſamte Diskuſſion dreht
ſich zurzeit bloß um die Frage, ob von Deutſchland noch eine
einmalige Schlußzahlung verlangt werden ſolle oder nicht
und ob eine ſolche vom Standpunkt des allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Intereſſes überhaupt wunſchenswert wäre. Wiederſtände
und Schwierigkeiten gegen die letzten Löſungsvorſchläge werden
noch von franzöſiſcher Seite geltend gemacht. Und die engliſchen
Blätter, die die Lauſanner Vorgänge beſprechen, befaſſen ſich
daher vor allem mit den franzöſiſchen Einwänden und weiſen
auf die Nichtigkeit der franzöſiſchen Argumentationen hin.
Im gegenwärtigen entſcheidenden Stadium der Lauſanner
Konferenz, da faſt alles von der weiteren Haltung Frankreichs
abhängig iſt, betrachtet England es mehr denn je als
ratſam, mit ſeiner Anſicht nicht hinter dem Berge
zu halten und offen „die volle Wahrheit” auszuſprechen.
Frankreich, ſo heißt es, ſcheint immer noch an die Möglichkeit zu
glauben, daß Deutſchland eines Tages dennoch „etwas” zahlen
könnte und Frankreich befürchtet, daß eine völlige Annulierung
der Reparationen Deutſchland eines Tages wirtſchaftlich zu einem
allzu gefährlichen Konkurrenten machen könnte. Die engliſche
Anſicht dagegen geht dahin, daß gerade weitere
Zahlungs=
forderungen Deutſchland, als wirtſchaftlichen Wettbewerber
ge=
fährlich machen könnten und daß der einzig ratſame Ausweg aus
der gegenwärtigen Lage eine völlige Streichung aller
Rapara=
tionen ſei. Frankreich, ſagt man ſich, kann oder will dieſe
elemen=
tare Wahrheit nicht einſehen. Herriot iſt, trotz aller guten
Ab=
ſichten, anſcheinend nicht der Mann, von dem eine mutige
ſtaats=
männiſche Tat erwartet und der den Franzoſen führend
ror=
angehen könnte. Herriot wird in einem Teil der engliſchen
Preſſe als „ein ſchwacher Mann” geſchildert, der „zwiſchen Rechts
und Links, zwiſchen Nationalismus und Internationalismus
un=
entſchloſſen hin= und herpendelt, der dauernd ſeinen eigenen
Ueberzeugungen untreu wird, der ſtets irgend etwas zur
Ge=
ſundung Europas tun will, der aber ſelbſt nie weiß, worin dieſes
irgend etwas beſtehen ſollte . . ." Frankreich weiß, daß es nicht
mehr ſein Pfund Fleiſch erhalten kann. Doch nun wünſcht es
davon wenigſtens eine oder zwei Unzen zu erhalten. Die
For=
derungen Frankreichs, meint der „New Statesman”, ſtützen ſich
lediglich auf juridiſche Begründungen. Moraliſch und
wirtſchaft=
lich laſſen ſie ſich durch nichts rechtfertigen. Frankreichs
Kriegs=
ſchäden waren ohne Zweifel groß. Doch dieſe ſind längſt voll
und ganz durch die abgetretenen deutſchen Gebiete und durch
die bereits gezahlten deutſchen Goldmilliarden wiedergutgemacht
worden. Frankreichs noch immer zögernde Haltung kann daher
nur dadurch erklärt werden, daß es erſtens noch immer aus
Deutſchland einen Profit herauszupreſſen hofft, und daß es
zweitens Deutſchland gerne noch für eine Reihe weiterer Jahre,
wenn möglich für immer, ſeinem Willen untergeordnet ſehen
möchte. Die erſte Hoffnung iſt völlig illuſoriſch. Und die zweite,
wenn ſie überhaupt je erfüllt werden könnte, müßte durch andere
Mittel als finanzielle erzielt werden, durch Mittel, die Europa
unweigerlich einer neuen Kataſtrophe zutreiben würden ..
In der Reparationsfrage, ebenſo wie in der Abrüſtungsfrage,
ſind England all jene Löſungen am genehmſten, die entſchloſſen,
klar und für den einfachen „Mann auf der Straße”
gemein=
verſtändlich ſind. Deshalb fand der Hooverſche
Abrüſtungsvor=
ſchlag bei der geſamten engliſchen Preſſe ſo günſtige Aufnahme,
und deshalb befürwortet England mit ſo großem
Nachdruck in der Reparationsfrage eine Politik
des „reinen Tiſches” Es mag, erklären die „Sunday
Times”, letzten Endes kein allzugroßer finanzieller Unterſchied
beſtehen zwiſchen einer Politik der ſofortigen Streichung der
Neparationen und der von Herriot befürworteten Politik kleiner
und bedingter Zahlungen in einer fernen und unbeſtimmten
Zu=
kunft. Doch der pſychologiſche Unterſchied zwiſchen dieſen beiden
Löſungen iſt ſo groß wie derjenige zwiſchen zwei Welten: die
erſte Löſung wird der Welt neue Hoffnung geben, die andere
nichts als weitere Ungewißheit. Die eine Politik würde durch
einen raſchen operativen Eingriff endlich jenes bösartige
Ge=
ſchwür beſeitigen, deſſen Entfernung alle finanziellen Chirurgen
der Welt längſt als erforderlich erkannt haben, zu deſſen
Ent=
ferung jedoch bisher niemand den nötigen Mut aufgebracht hatte.
Die andere Politik würde die Operation nur nochmals auf
unbeſtimmte Zeit hinausſchieben und dem Patienten nicht Heilung
bringen, ſondern ihm bloß eine weitere Atempauſe verſchaffen.
England erwartet daher von der Lauſanner Konferenz nicht
die Aufſtellungeiner weiteren „Löſungsformel”.
ſondern eine wirkliche und endgültige Löſung.
„Eine der Verzweiflung nahe Welt”, warnt der „Spectator”,
„wartet auf Erlöſung. Angeſichts e ger ſo kritiſchen Lage können
die Staatsmänner Europas nicht mehr die Verantwortung auf
ſich nehmen, die Löſung dieſer Frage noch weiter hinauszuſchieben.”
Die Welt erwartet vor allem von England und von deſſen
Pre=
mierminiſter Taten und Hilfe. Während der erſten Hälfte der
Lauſanner Konferenz hat Ramſay Macdonald ſich in jeder
Seite 2 — Nr. 181
Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hinſicht auf der Höhe der Situation erwieſen. Die heimatliche
Preſſe richtet nun an ihn den flammenden Appell, in ſeinen
Frie=
densbemühungen nicht nachzulaſſen. „Sein Weg”, heißt es, „iſt ihm
klar gewieſen. Will er weiter mit Erfolg vermitteln, ſo möge er
nicht nur auf den deutſchen Reichskanzler einwirken, etwas mehr
nachzugeben, ſondern auch den franzöſiſchen Premier erſuchen, etwas
weniger zu verlangen.” England und Amerika ſind ferner nicht
ohne gewiſſe Druckmittel Frankreich gegenüber. Erweiſt ſich
Frankreich bis zum Schluß in der Reparationsfrage zu kleinlich
und unnachgiebig, ſo beſitzen England und Amerika die Möglichkeit,
von gewiſſen Rechten in ihren Schuldenabmachungen mit
Frank=
reich Gebrauch zu machen. Endlich ſolle England es klar
aus=
ſprechen und Frankreich es verſtehen, daß die Löſung der
Repa=
rationsfrage nicht mehr von einer gleichzeitigen Regelung des
amerikaniſchen Schuldenproblems abhängig gemacht werden kann.
Die Vereinigten Staaten ſind vor Ablauf von ſechs oder gar neun
Monaten nicht in der Lage, in der Schuldenfrage auch nur das
geringſte Entgegenkommen an den Tag zu legen. Doch Europa
kann weder neun, noch ſechs, noch ſelbſt einen Monat warten. Es
muß ſich ſelbſt helfen. Die Regelung der Reparationsfrage muß
jetzt erfolgen, ohne amerikaniſche Hilfe und in endgültiger Form.
Ein anderer Modus hat keinen Sinn und kann der Menſchheit nicht
das geben, weſſen ſie in erſter Linie bedarf; eine ſpürbare
Wieder=
herſtellung des Weltvertrauens und eines ſolchen Zuſtandes, der es
Europa ermöglichen würde, ſich endlich von der alle Länder in
gleicher Weiſe ſchwer bedrückenden Kriſe zu erholen und mit ſeinem
wirtſchaftlichen Wiederaufbau zu beginnen.
* Pariſer Hlimmungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Juni.
Während Herriot in Lauſanne verhandelt, erfuhr die
fran=
zöſiſche Innenpolitik eine Belebung. Die erhöhte Aktivität war
zum Teil durch die Außenpolitik bedingt, und es iſt ganz
natür=
lich, daß man die Innenpolitik — beſonders nach den Wahlen
— auf die Dauer nicht ausſchalten kann.
Der linke Flügel der Radikalſozialiſten, die ſogenannten
Jungradikalen ſind mit dem außenpolitiſchen Kurs unzufrieden.
Sie werfen Herriot vor, daß er die Politik Poincarés fortſetze.
Sie haben damit nicht einmal ſo ſehr Unrecht .. ."
Ohne die augenblickliche Bedeutung dieſer offiziell ſchon
be=
hobenen Meinungsverſchiedenheit in der radikalen Partei zu
überſchätzen, kann man ruhig ſagen, daß die innere Uneinigkeit
der Radikalen Partei die größte Gefahr für das Beſtehen der
Regierung Herriot bedeutet. Die Möglichkeit eines Kartells iſt
theoretiſch noch vorhanden. Wenn Herriot allzuweit nach rechts
gehen ſollte, ſo könnte er von links geſtürzt werden. Das
Schei=
tern der Lauſanner Konferenz gäbe die Einleitung dazu. Aus
Preſtigegründen die Konferenz zu ſprengen, erſcheint der Linken
ſinnlos. Doch es ſcheint nicht, daß Herriot ſich durch ſolche
Rück=
ſichtnahme beeinfluſſen läßt. Jedenfalls wäre es falſch, von der
franzöſiſchen Innenpolitik eine Erleichterung in Lauſanne zu
er=
warten. Um ſo mehr, da die Folgen eines übertriebenen
Rechts=
kurſes aller Wahrſcheinlichkeit nach ſich erſt während der
Budget=
debatte zeigen würden.
Man glaubt in Paris übrigens, daß man in Laufanne auf
eine Scheinlöſung zuſteuert, welche es erlauben würde, Zeit zu
gewinnen. Doch auch darin gibt es Nuancen. Wenn auch jede
Löſung, die auf die politiſche Lage Rückſicht nimmt, eine Schein=
1öſung bedeutet, ſo iſt es doch nicht gleichgültig, in welcher
Stim=
mung die Konferenz von Lauſanne auseinandergeht,
beziehungs=
weiſe ſich „verewigt‟. Es heißt übrigens, daß auf dem
wirt=
ſchaftlichen Gebiete ſowie bei der Sanierung der Donauländer
Möglichkeiten einer Annäherung zwiſchen Deutſchland und
Frankreich vorhanden ſein.
Es iſt intereſſant, daß man in Frankreich — wohl zum
erſten Male — nichts gegen die engliſche Vermittlung
einzu=
wenden hat. Dagegen äußert man ſich — beſonders in privaten
Geſprächen — recht bitter über das Verhalten Italiens.
Die Vorbereitung der Welkwirtſchaftskonferenz.
Ueber den Wirtſchaftsausſchuß der Lauſanner Konferenz
er=
fährt man noch, daß jede der ſechs einladenden Mächte durch ein
Mitglied in demſelben vertreten ſein wird. Außerdem ſoll der
Völkerbund gebeten werden, in das Komitee drei Vertreter zu
entſenden, die Angehörige anderer als der ſechs einladenden Mächte
ſein müſſen. Weiter verlautet, daß man hoffe, zu einem ſpäteren
Zeitpunkt dann auch noch eine Einladung an Amerika ergehen zu
laſſen, ebenfalls ein Mitglied in den Ausſchuß zu entſenden, das
an den endgültigen Vorbereitungen der Weltwirtſchaftskonferenz
mitarbeiten möge. Ueber den Tagungsort des Komitees wird
hin=
gegen erſt die Vollverſammlung der Konferenz entſcheiden.
*
Bulemkasftennng ii keis Hort.
Armbanduhr mit Verbandspäckchen. — Kuhfänger für
Loko=
motiven. — Humor und Tragik der Erfinder. — 5000 Patente
warten auf Auswertung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. W. v. D. New York, Juni 1932.
In den großen Ausſtellungsräumen des Grand Central
Palace tagte die Vierte Internationale Patentausſtellung”. Auf
endloſen Tiſchreihen ſind die Modelle und Zeichnungen
aufge=
baut, die ihrer praktiſchen Auswertung harren und dadurch den
Geiſtesprodukten ihrer Väter zum eigentlichen Leben verhelfen
ſollen. Es gibt kein Gebiet, das auf dieſer Ausſtellung nicht
vertreten iſt. Angefangen mit dem amerikaniſchen „General”,
der an dem großen Quertiſch am Eingang ſeine letzte
Erfin=
dung: eine „Armbanduhr mit Verbandspäckchen” ausſtellt, bis
zu dem Schauſpieler, der anſcheinend im Wild=Weſt lebt und
einen „Kuhfänger für Le‟ otiven” konſtruiert hat.
Merkwür=
fen vieler Menſchen zu nehmen,
dige Wege ſcheinen die J=
Sinn und Unſinn Humor . Tragik. Augenblickseinfälle und
jahrzehntelanges Plagen — aues wirr durcheinander. Ein
Hexen=
ſabbat von Gedanken! Neben den Modellen liegen Zeichnungen
und Patentſchriften und manchmal auch handſchriftliche
Erklä=
rungen, die für Graphologen und Pſychoanalytiker eine wahre
Fundgrube bilden müſſen. Da liegt auf einem Tiſche eine alte
Schuhſchachtel mit eigroßen Kugeln aus Abfallpapier drin. Ein
Erklärungsſchreiben unterrichtet den Wißbegierigen in
ſchlech=
tem Engliſch davon, daß der Beſitzer dieſes Patentes dieſe „neue
Kohle” bereits im Jahre 1910 erfunden, jedoch in den Jahren
1920 bis 1927 weſentlich verbeſſert habe. Auf einem anderen
Tiſche ſteht ein zubereiteter Teller mit Kartoffeln, Braten,
Erb=
ſen und Sauce, und an den beiden Seiten des Tellers ſind zwei
Drahtgeſtelle angeklammert, die das leidige Abgleiten des
Meſſers vom Teller verhindern ſollen. Gleich daneben
über=
raſcht eine Gabel mit Parfümeinrichtung für ſenſitive Leute, die
zwar Limburger Käſe oder Knoblauch eſſen wollen, aber den
Geſtank nicht vertragen können. Spaghetti=Eſſer, die den Bogen
nicht raus haben und ihren Schlips bekleckern, finden Troſt in
einer Wachstuch=Kravatte, die zum Ueberfluß noch ein
ſinn=
reich verborgenes Schwämmchen enthält. Ein verbeſſertes Modell
mit tragbarer Waſſerleitung und Spülvorrichtung wird
wahr=
ſcheinlich nicht lange auf ſich warten laſſen. Apropos
Spülvor=
richtung; ein verſtellbarer Toiletten=Deckel iſt auch vertreten.
Unter den landwirtſchaftlichen Geräten gefällt beſonders eine
Art kompliziertes Blechgeweih, das man dem Vieh aufſetzen
Bom Tage.
Der Reichsüberbrückungskredit per Ultimo Juni in Höhe von
125 Mill. RM. iſt zuſtandegekommen.
Die Parteien des Ruhrbergbaues werden von der Möglichkeit
der Kündigung der Lohnordnung für den Ruhrbergbau zum 31.
Juli keinen Gebrauch machen, ſo daß der Tarif mit monatlicher
Kündigung um einen Monat, bis zum 31. Auguſt 1932,
weiter=
läuft.
In der Berufungsverhandlung der Beleidigungsklage des
ehemaligen nationalſozialiſtiſchen Führers Stennes gegen den
An=
griff=Redakteur Dr. Lippert, der in der erſten Inſtanz wegen eines
Artikels, in dem er Stennes vorgeworfen hatte, er ſei Spitzel
ge=
weſen, zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt worden war, wurde Dr.
Lippert freigeſprochen, da er in Wahrung berechtigter Intereſſen
gehandelt habe.
Das Urteil gegen den zu drei Jahren Zuchthaus verurteilten
Bombenattentäter Kaphengſt iſt vom Reichsgericht beſtätigt und
damit rechtskräftig geworden.
Der bisherige deutſche Geſandte in Reval, Schroetter, iſt zum
Dirigenten der Preſſeabteilung der Reichsregierung ernannt
worden.
Das Metz er Gericht hatte in der vergangenen Woche den
deutſchen Oberforſtmeiſter v. Bomhard wegen angeblicher
Zu=
widerhandlung gegen einen Ausweiſungsbefehl zu einem Monat
Gefängnis verurteilt. In zweiter Inſtanz wurde dieſes Urteil,
gegen das v. Bomhard Berufung eingelegt hatte, aufgehoben.
Das engliſche Kabinett beſchloß im Falle der Nichtbezahlung
der am 30. Juni fälligen iriſchen Entſchädigungszahlungen ſofort
ein Geſetz einzubringen, wonach Sonderzölle auf iriſche
Einfuhr=
waren erhoben werden können.
Die von England angekündigten Maßnahmen wegen der
Nichtbezahlung der iriſchen Landannuitäten beſtehen in der
Ein=
führung beſonderer Zollſätze gegenüber dem Freiſtaat, die
jähr=
lich etwa 5 Millionen Pfund Sterling aufbringen ſollen. Ein
entſprechender Geſetzentwurf iſt bereits ausgearbeitet.
Kundgebung des Deuiſchen Beamkenbundes
zur Reparakions=Konferenz.
Der Deutſche Beamtenbund hat an das
Generalſekre=
tariat der Lauſanner Konferenz ſowie an den deutſchen
Reichs=
kanzler und den deutſchen Reichsaußenminiſter folgendes
Tele=
gramm gerichtet:
Der eine Million Mitglieder umfaſſende Deutſche
Beamten=
bund fordert im Hinblick auf die Lauſanner Reparationskonferenz
vor aller Welt noch einmal das Ende der Reparationen.
Vornehm=
lich die Tributzahlungen haben zum Bankerott der deutſchen
Wirt=
ſchaft und der Weltwirtſchaft geführt und eine Weltkriſe
herauf=
beſchworen, durch deren Auswirkungen die ſoziale Lage großer
Maſſen dauernd verſchlechtert wird. Die Lebenshaltung iſt in
Deutſchland auf einen Stand herabgeſunken, den ein Kulturvolk
auf die Dauer nicht zu ertragen vermag. Die furchtbaren Opfer des
deutſchen Volkes, die dauernd ſteigenden finanziellen Anſprüche
an jeden einzelnen haben eine Verzweiflungsſtimmung
hervor=
gerufen, die ſchwere innen= und außenpolitiſche Gefahren in ſich
ſchließt. Unter dem Druck der Tributzahlungen mit ihren
ver=
heerenden wirtſchaftlichen und moraliſchen Folgen kann Vertrauen
in der Welt nicht wieder aufkommen. Das Ende der Tribute iſt
der Anfang einer Befriedung und Geſundung der Welt.
Polniſcher Offizier erſchießt deutſchen Sportler.
Kattowitz, 30. Juni.
Im Stadionbad zu Myſlowitz wurde am Mittwoch
nach=
mittag ein deutſcher Sportler von einem polniſchen Offizier
er=
ſchoſſen.
In den Reſtaurationsräumen ſaßen polniſche Offiziere, die
jedoch nicht als ſolche zu erkennen waren, da ſie, wie die übrigen
Gäſte, Badeanzüge trugen. Als ſie ihre Zeche nicht bezahlen
wollten, kam es zu Meinungsverſchiedenheiten mit einigen am
Nebentiſch ſitzenden deutſchen Sportsleuten. Von dieſem Tiſch
ſoll dabei die Aeußerung gefallen ſein, daß man dieſe
Geſell=
ſchaft, wenn ſie nicht bezahlen wolle, rauswerfen möge. Die
Sportler gingen dann wieder ins Bad zurück. Einer der
Offi=
ziere namens Kucharzki holte aus ſeiner Kabine ſeinen
Revol=
der und ſtreckte einen der Sportler, den 26jährigen
Fleiſcher=
geſellten Emil Winterſtein aus Myſlowitz, den Sohn eines
an=
geſehenen Fleiſchermeiſters, nieder. Der Schuß drang
Winter=
ſtein in die Schläfe. Um 21 Uhr abend iſt er dann im
Kranken=
haus geſtorben. Nach dem Mord flüchtete der Offizier in ſeine
Kabine. Nur durch das Eingreifen der Polizei und des
Be=
ſitzers der Badeanſtalt, konnte der polniſche Offizier vor der
erregten Menge, die ihn lynchen wollte, beſchützt werden. Er
turde ſpäter der Militärgendarmerie übergeben. Die Eltern
des Ermordeten trifft das Schickſal umſo ſchwerer, da es ſich
um den zweiten Sohn handelt, der durch eine Kugel einer
pol=
niſchen Militärperſon getötet wurde.
oll, damit es nicht durch Umzäunungen brechen kann. Daß es
ſich mit ſolcher Eiſenkonſtruktion eher den Hals bricht, ſcheint dem
Erfinder nicht aufgegangen zu ſein. — Grasſäen wird eine
Freude durch folgende Neuheit: Man füllt zunächſt den
Gras=
ſamen in eine Flaſche. Dann kauft man den eigens dazu
er=
fundenen Korken, der wiſſenſchaftlich konſtruierte Oeffnungen
enthält, durch die der Grasſamen hindurchſchlüpfen kann und
auf dieſe Weiſe gleichmäßig über die Beete verteilt werden ſoll.
Weshalb dem ſo iſt, ſteht leider nicht dabei. — Mit der Logik
hapert es bei vielen Erfindungen überhaupt ſehr. Der an einem
Eimer anſchraubbare „Saugapparat für junge Kälber” hat zwar
Parallelerfindungen in Geſtalt „anſchraubbarer Flaſchenhalter
für Menſchenbabies”, aber weshalb eine Art „Eiſerner
Jung=
frau”, die man ſich über beide Arme ſpannen ſoll und die jeden
einzelnen Finger an langen Spiralfedern hält, beim
Klavier=
ſpielen einen „magiſchen Anſchlag” verleihen ſoll, wie der
Pro=
ſpekt es behauptet, das iſt unerſichtlich. Selbſt der Fingerhui
mit Ventilationslöchern hat dann ſchon den Vorteil, daß man
ſich leichter in den Finger ſticht! — Ein dunkler Holzkaſten mit
einem feinen, raffiniert ausgedachten Drahtſyſtem davor wartet
auf Fliegen und Mosquitos, die ſich in ſein Gewirr verirren
und nicht über einen ähnlichen Scharfſinn wie ſein Erfinder
verfügen, um den Weg in die goldene Freiheit zurückzufinden.
Da aber Fliegen bekanntlich immer ans Licht fliegen, könnte
man als Verbeſſerung eine Glühbirne nebſt Kraftquelle
anbrin=
gen. Einfacher iſt dagegen die „doppelklappige Fliegenklappe‟,
die dem unliebſamen Zerquetſchen der toten Fliegen an der
Wand vorbeugen ſoll; der Haken bei dieſer Klappe iſt jedoch,
daß man mit ihr nicht an die Wand heran kann, ſondern die
Fliegen im Fluge erwiſchen muß, ſo daß eine Zielvorrichtung
angebracht erſcheint. Immerhin müſſen die beiden Erfinder
traurige Erfahrung mit Ungeziefer gemacht haben. —
Zweck=
mäßig mutet dagegen eine Vorrichtung an, die Automobile vor
Zuſammenſtoß und Umkippen bewahren ſoll: ſie beſteht einfach
aus einem Rohr von 10 Zentimeter Durchmeſſer, das in einem
Abſtand von 30 Zentimeter rund um den Wagen geführt iſt.
Es geht bei den meiſten Erfindungen nichts über
Einfach=
heit! Wenn man zum Beiſpiel Durſt und kein Glas zur Hand
hat. Was tut man? Man holt ſein patentiertes Mundſtück, das
man ſelbſtverſtändlich für ſolche Notfälle bei ſich trägt, aus der
Taſche und ſchraubt es am nächſten Waſſerhahn (wo man hat)
feſt. Dann ſetzt man in dieſes Mundſtück eine Sodakugel, die
man in dem bevorzugten Fruchtaroma ſelbſtverſtändlich
eben=
falls bei ſich hat, und — ſchon kann man ſeine Lieblings=
Limo=
nade aus der Waſſerleitung ſchlürfen.
5000 ausgeſtellte Patente warten auf
Aus=
wertung, und an die meiſten klammern ſich die Hoffnungen
ihrer Erfinder, die zahlreich auf der Ausſtellung ſelbſt vertreten
Die Zruntfatier Kauemenſcaft
forderk einen Lehrſtuhl für Wehrwifſenſchaft.
Frankfurt, 30. Juni.
Die Kammer der Deutſchen Studentenſchaft an der Univerſität
Frankfurt hat am Donnerstag auf Antrag des Großdeutſchen
Studentenringes (Korporationen und Stahlhelm) den zuſtändigen
Behörden die Bitte unterbreitet, an der Univerſität einen
Lehr=
ſtuhl für Wehrwiſſenſchaft und Kriegsgeſchichte einzurichten.
In der Begründung wird ausgeführt, daß durch die
erzwun=
gene materielle und geiſtige Abrüſtung des deutſchen Volkes und
das allmähliche Ausſterben der Soldaten des alten Heeres das
Verſtändnis für Wehrfragen und die Anſchauungen militäriſcher
Dinge unſerem Volke immer mehr verloren gehen. Auch unſeren
Politikern werden die Kenntnis und die Uebung in Wehrfragen
immer mehr abgehen, und dadurch die richtige Beurteilung der
Wehrſtärke anderer Völker allmählich unmöglich werden. Die
ſtudentiſche Jugend, die ſich in ihrer Verantwortung für die
Schaf=
fung und Erhaltung der Wehrfähigkeit unſerer Nation voll
be=
wußt iſt, verlangt daher neben ihrer ohne Förderung des Staates
getätigten wehrſportlichen Arbeit auch die entſprechende
wiſſen=
ſchaftliche Schulung an der Hochſchule.
Krawalle an der Berliner Univerſikät.
Berlin, 30. Juni.
In der Berliner Univerſität kam es zwiſchen politiſch
gegne=
riſch eingeſtellten Studenten zu einer ſchweren Prügelei. Dabei
wurden vier linksgerichtete Studenten erheblich am Kopf, ein
weiterer leichter verletzt. Sie mußten ſich in ärztliche
Behand=
lung begeben.
Am Nachmittag trat der Rektor der Univerſität mit den
Führern der Studentenverbände zu einer Beſprechung
zuſam=
men. Im Verlaufe dieſer Beſprechung gaben die Vertreter der
linksſtehenden Studentengruppe eine Erklärung ab, in der es
u. a. heißt, ſie hätten nach wie vor keinerlei politiſches
Inter=
eſſe an den Raufereien und würden ihre bisherige
Verhaltungs=
weiſe, d. h. die Vermeidung jeglicher Provokationen fortſetzen.
Die Führer der nationalſozialiſtiſchen Studenten erhoben
die Forderung, daß die Juden die Univerſität räumen müßten,
und hoben hierbei beſonders hervor, daß ſie nicht von ihrer
Mindeſtforderung abgingen, wonach die Juden nicht mehr im
Veſtibül bleiben dürften. Der Rektor lehnte beide
Forde=
rungen ab.
Die Univerſität wird bis Samstag geſchloſſen. Morgen,
Freirag, wird der Senat zuſammentreten und zu den Vorgängen
Steilung nehmen. Wenn die Nationalſozialiſten an ihren
For=
derungen feſthalten ſollten, ſo wird die Univerſität bis
Semeſter=
ſchluß geſchloſſen bleiben. Das bedeutet, daß dieſes Semeſter für
die Studenten an der Berliner Univerſität nicht angerechnet
werden wird.
Die Verordnungen des Preiskommiſſars
bleiben in Kraff.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung teilt mit: Gemäß
der 4. Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung von
Wirt=
ſchaft und Finanzen und zum Schutz des inneren Friedens vom
18. Dezember 1931, erſter Teil, § 8, läuft am 30. Juni 1932 die
Friſt ab, innerhalb der gebundene Preiſe unter
Aufrechterhal=
tung der Preisbindung nicht erhöht und fernerhin neue
Bin=
dungen für ſolche Preiſe, für die bei Inkrafttreten des Kapitels, 1
der genannten Verordnung eine Bindung nicht beſtand, nicht
vor=
genommen werden dürften. Zahlreiche Anfragen veranlaſſen
den Reichskommiſſar für Preisüberwachung, daraufhinzuweiſen,
daß die von ihm erlaſſenen Verordnungen und Anordnungen
ſowie die von ihm mit einzelnen Wirtſchaftsverbänden
getrof=
fenen Vereinbarungen über den 1. Juli 1932 hinaus in Kraft
bleiben. Die Aufhebung dieſer Verordnungen, Anordnungen und
Vereinbarungen wird im Einzelfalle dann erfolgen, wenn es die
Wirtſchaftslage zuläßt, oder erfordert.
Forkſehzung der vorſtädkiſchen Kleinſiedlung.
Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, das mit großem
Erfolge begonnene Werk der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung und
Bereitſtellung von Kleingärten für Erwerbsloſe fortzuführen und
hat zu dieſem Zweck dem Reichskommiſſar für die vorſtädtiſche
Kleinſiedlung für das Rechnungsjahr 1932 einen weiteren
Be=
trag von 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung geſtellt.
Gleich=
zeitig hat ſie den Reichskommiſſar, Regierungspräſidenten Dr.
Saaſſen, beauftragt, ſein Amt noch bis zum 31. Juli 1933
wei=
terzuführen. An dieſem Zeitpunkt werden die Geſchäfte des
Reichs=
kommiſſars auf den Reichsarbeitsminiſter übergeleitet werden.
ſind und nicht müde werden, Frageſtellern immer und immer
wieder die Vorzüge ihrer Geiſtesprodukte zu erläutern. Neben
dem ſinnloſeſten Zeug muten manche (wenige!) Artikel als
brauchbar an, doch kann nur die Praxis hierüber entſcheiden.
Vorlänfig ſind es Phantome. Und ſo bezeichnet ſich ſelbſt das
rieſige „Phantom=Orcheſter” deſſen 25 Muſikinſtrumente elektriſch
mit einem Grammophon verbunden ſind, um die Schwingungen
der Schallplatte aus den dazugehörigen Inſtrumenten ertönen
zu laſſen. Wie ein Phantom ſieht auch der Tauchapparat aus,
den ein alter Kapitän in 15jähriger Arbeit ausgetüftelt hat und
der Tiefſeeforſchungen ermöglichen und verſunkene Schätze heben
ſoll. Die meiſten Erfinder glauben felſenfeſt an die
Verwertbar=
keit ihrer Ideen. Ab und an hört man in den
Ausſtellungs=
räumen eine lebhafte Erörterung, wenn einer der Erfinder ſein
Patent einem Kunden erklärt und böſe wird, wenn der andere
ſich ſkeptiſch zeigt, ganz gleich, ob es ſich um das ſauber
aus=
gearbeitete Modell eines ſchweren Küſtengeſchützes handelt oder
um ein neues Schraubenflugzeug, das ein Eiſenbahnſchaffner
erfand. Die Ausquetſchvorrichtung für alte Zahnpaſtatuben iſt
ihrem geiſtigen Vater ebenſo heilig wie der rieſige Fiſchdampfer,
der mit ſeinem ſchaufelartig geformten Bug die Fiſche einheimſt,
dem ſeinen. Und die „ſchottiſche Mauſefalle” erhebt nicht
gerin=
geren Anſpruch auf Anerkennung als der „ſelbſttätige
Kanarien=
vogelfütterer”, das „Pulver, das die Tuberkuloſebazillen ebenſo
ausquetſcht wie einen Schwamm” oder der phantaſtiſche „
Kraft=
ſtromapparat”, der endlich den Traum des Perpetuum Mobile
verwirklichen will.
Unendlich viel Liebe, Ausdauer und Geduld ſteckt in dieſer
einzigartigen Ausſtellung, aber dieſelbe Menge dieſer
Eigenſchaf=
ten darf man wohl bei derjenigen Amtsſtelle vorausſetzen, die
einen derartigen Wettſtreit des Geiſtes über ſich ergehen laſſen
muß, bevor ſie ihm den Stempel der Legitimität aufdrückt,
nämlich — das Patentamt in Waſhington.
Zwölf Maler malen eine Frau.
(Eine Antwort.)
Sehr verehrte gnädige Frau!
12 Maler malen eine Frau? Die abenteuerlichſten
Vorſtel=
lungen kann man ſich dabei machen. Ja, es geht ſogar das Gerücht,
daß beſonders naive Leute ſich das Produkt dieſer Veranſtaltung
als eine Art Moſaikgemälde vorſtellen, bei dem jeder der 12,
nach feierlicher Ausloſung einen Teil übertragen bekam. So
ver=
ſtehe ich vollkommen Ihre Neugierde. Sie möchten wiſſen, ob alle
12 auf einmal malten? (in einem großen Saal, auf erhöhtem
Sitz thronend, die Frau maleriſch gruppiert um ſie die Maler.)
Möglich! Aber es war nicht ſo, da leider immer jedem die
Stellung am beſten gefällt, die gerade der andere wünſcht oder
Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 3
Der neue Konflikt Preußen-Reich.
Der preußiſche Innenminiſter lehnk die vom Reichsinnenminiſter geforderken Preſſeverboke ab
und ruft das Reichsgericht an.
Severings Gründe
für die Anrufung des Reichsgerichks.
Berlin, 30. Juni.
Der preußiſche Miniſter des Innern, Severing, hat auf das
Erſuchen des Reichsminiſters des Innern, den „Vorwärts” und
die „Kölniſche Volkszeitung” auf Grund der Verordnung des
Reichspräſidenten gegen politiſche Ausſchreitungen vom 14. Juni
1932 auf fünf Tage zu verbieten am 29. Juni ds. Js.
geant=
wortet, daß er die geſetzlichen Vorausſetzungen für
Verbots=
maßnahmen gegen dieſe beiden Zeitungen nicht als gegeben
er=
achte. Der preußiſche Miniſter des Innern hat daher gemäß
§ 7 Abſ. 3 Satz 2 der Verordnung des Reichspräſidenten vom
14. Juni 1932 die Entſcheidung des Senats des Reichsgerichts
angerufen.
Aus der Begründung der Stellungnahme des preußiſchen
Miniſters des Innern teilt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt
u. a. mit:
Zum geforderken Berbok des „Vorwärts”
„Ich vermag nicht anzuerkennen, daß durch die beanſtandeten
Veröffentlichungen der Herr Reichspräſident oder die
Reichs=
regierung beſchimpft oder böswillig verächtlich gemacht würden;
auch ſehe ich in dieſen Veröffentlichungen keine Gefährdung
lebenswichtiger Intereſſen des Staates durch die Behauptunß
unwahrer oder entſtellter Tatſachen.
Soweit das von dem Herrn Reichsminiſter des Innern
an=
geregte Verbot auf § 6 der Verordnung vom 14. Juni 1932
ge=
ſtützt werden ſoll, muß der Tatbeſtand der Beſchimpfung
aus=
ſcheiden, weil das Merkmal einer beſonders rohen Form nicht
gegeben iſt. Auch bezüglich des alternativen Tatbeſtandes der
böswilligen Verächtlichmachung fehlt es ſchon an dem objektiven
Merkmal. Die Auslaſſungen der Zeitung in der Sondernummer
behaupten nun klar, daß zwiſchen der Aufhebung des
Uniform=
verbotes einerſeits und den wirtſchaftlichen Laſten der
Notver=
ordnung vom 14. Juni 1932 andererſeits ein politiſcher
Zuſam=
menhang beſtehe.
Die von dem Herrn Reichsminiſter des Innern für die
Stützung des Verbotes gegebene Begründung vermag ich
be=
ſonders aus rechtlichen Erwägungen heraus ebenſowenig als
ausſchlaggebend anzuerkennen. Eine Gefährdung lebenswichtiger
Intereſſen des Staates im Sinne dieſer Beſtimmung könnte
nur dann vorliegen, wenn durch die beanſtandete
Veröffent=
lichung die Gefahr ernſthafter Gewalttätigkeiten in Geſtalt von
Aufruhrbewegungen oder anderer innerer Unruhen hervorrufen
würde. Daß aber die Auslaſſungen in der Zeitung die
Hervor=
rufung von Gewalttätigkeit der vorbezeichneten Art beſorgen
lie=
ßeu, vermag ich umſoweniger anzuerkennen, als der auf
der=
ſelben Seite in der mittleren Spalte oben abgedruckte, beſtimmt
eruſtgemeinte Aufruf „Sozialdemokraten! Republikaner!
bewah=
ret kaltes Blut!” zur Zurückhaltung und zur Unterlaſſung von
Gewalttätigkeiten auffordert.
Zum geforderken Verbot der „Köln. Volkszeikung”.
Ich vermag nicht anzuerkennen, inwiefern die Ausführungen
des beanſtandeten Artikels eine nach Form oder Inhalt
beſon=
ders verletzende rohe Aeußerung der Mißachtung gegenüber dem
Herrn Reichskanzler enthalten ſollten. Die ueberſchriften
„Schwere Mißgriffe des Herrn Reichskanzlers”
und „Iſt Herr v. Papen noch als
Delegations=
führer möglich?” ſtellen lediglich eine Kritik an
der politiſchen Haltung des Herrn
Reichskanz=
lers auf der Laufanuer Konferenz dar.
Mehr als eine ſolche ſcharfe, aber doch ſachliche Kritik,
wie ſie übrigens von Blättern der politiſchen
Rechten noch vor ganz kurzer Zeit im Hinblick
auf die Außenpolitik der Regierung des
frühe=
ren Herrn Reichskanzlers in ungleich ſchärferer
Form völlig unbeanſtandet geübt werden
konnte kann meines Erachtens in dieſen Ausführungen
keinesfalls geſehen werden.
Ob der Herr Reichskanzler durch die
Ausfüh=
rungen des Artikels in objektiver Hinſicht
ver=
ächtlich gemacht worden iſt, kann dahingeſtellt
einnimmt. Alſo wurde jedem die hohe Gnade der
Einzel=
ſitzung zuteil. Bis auf Dreie. Die aber ergänzten ſich in ſo
fabelhafter Weiſe, daß wohl ſelten luſtiger und mit größerer
Be=
geiſterung gearbeitet wurde. Der eine redete, daß der Verfaſſer
eines volkstümlichen Leitfadens der Rhetorik vor Neid erblaſſen
konnte. Der andere glich durch tiefſtes Schweigen die
Ueberpro=
duktion an Bonmots wieder aus, während der Letzte durch
hin=
gegebenes Spiel auf einem Koffergrammophon die Kunſtpauſen
des Dauerſprechers ausfüllte.
Ja, ſagen Sie „,das iſt doch unmöglich, 12 Maler Pardon,
9 und 3 Einzelſitzungen — ja, wie lange dauerte das denn? Je
nach Art der Anlage des Bildes und Temperament des Malers
3 bis 14 Tage! Nun ſchlagen Sie Ihre märchentiefen Augen auf
und ſeufzen! Fürchterlich! Gewiß fürchterlich, aber fürchterlich
intereſſant. Der fängt ſo an, der ſo, der hat die Pinſel zwiſchen
den Zähnen wie weiland Attila im Nibelungenfilm das Meſſer,
der andere ſucht ſie jeweils in den entfernteſten Ecken ſeines
Ateliers zuſammen. Der iſt ſchüchtern wie ein Knabe, wagt kaum
hinzuſehen, der 4. flucht — Verzeihung —, möchte fluchen, wenn
die Sache nicht klappt, und murmelt ſtatt deſſen ſtereotype
Redens=
arten in endloſer Folge. Der 5. markiert den Grandſeigneur und
redet im Romanſtil, während ein anderer alle Regiſter maleriſcher
Galanterie zieht.
Sie ſehen alſo Stoff für ein ganzes Buch. Die 12 Bilder aber
müſſen Sie ſelbſt ſehen.
Ihr ergebener X. X.
* Ein Deutſchlandfahrer über Deutſchland.?
Ap. Das Buch iſt eine Kritik an den heutigen Zuſtänden in
Deutſchland, aber zugleich ein Loblied auf deutſchen Geiſt und
Charakter, deutſche Art und deutſches Weſen. Patanegra Beſitzer
einer Pflanzung in Paraguay beſchließt, von einem Deutſchen
angeregt, eine Reiſe nach Deutſchland zu machen, um ſich an Ort
und Stelle umzuſehen, welche von deutſchen Einrichtungen ſich auf
die Verhältniſſe ſeines Landes zu deſſen Nutzen übertragen ließen.
Er nimmt ſeinen Wohnſitz in Berlin und ſieht die Zuſtände in
Deutſchland mit den Augen des Unbefangenen, und ſchildert ſie in
teils ernſter, teils heiterer Weiſe. Seine Kritik erſtreckt ſich auf
alles, was er in Deutſchland ſieht und erlebt, auf die
wirtſchaft=
lichen Mißſtände, die Defizitwirtſchaft, Arbeitsloſigkeit
Verſchwen=
dungs= und Genußſucht, den Amtsſchimmel, die Reiſewut durch
die alljährlich Hunderte von Millionen ins Ausland verſchleppt
werden, und den Auslandsfimmel überhaupt. Er begreift nicht,
weshalb die Deutſchen die Schmarotzer aus dem Ausland, das
„fremde Pack nicht mit dem eiſernen Beſen über die Grenze fegt”
während den Deutſchen die Einreiſe und der Aufenthalt in faſt
allen Ländern der Erde erſchwert werden. Seine Kritik erſtreckt
*) Von Erich Redmann erſchien ein Buch: „Miguel
Patanegra, der Deutſchlandfahrer.‟ Heitere
Erleb=
niſſe, ernſte Betrachtungen. Ein Buch für jeden Vaterlandsfreund.
(Amaltheaverlag, Wien Vl.). Preis 4 Mk.
bleiben. Trotz aller Schärfe der geäußerten Kritik, liegt es
auf der Hand, daß die Angriffe rein ſachlichen und
nationalen Motiven, vor allem auch der Sorge um die
innere Einheit des deutſchen Volkes bei ſeinem Ringen um die
äußere Befreiung entſprungen ſind.
Der Tatbeſtand der Ziffer 4 konnte, da er die Behauptung
vder Verbreitung unrichtiger oder entſtellter Tatſachen zur
weſentlichen Vorausſetzung hat, nur in dem Abdruck des
Inter=
views erblickt werden, das der Herr Reichskanzler nach einer
Meldung des „Matin” franzöſiſchen Preſſevertretern gewährt
haben ſoll. Die Tatſache der Veröffentlichung im „Matin” die
— ſoweit ich überſehen kann — von einem ſehr großen, wenn
nicht dem überwiegenden Teil der deutſchen Preſſe, und zwar
auf Grund einer Mitteilung des zu amtlichen Verlautbarungen
der Reichsregierung ſtets benützten Wolffſchen
Telegraphen=
büros gebracht worden iſt (Anmerkung der Redaktion des Conti=
Dienſtes: Das Interview iſt von einer rheiniſchen Relais=
Agen=
tur des WTB. verſehentlich ausgegeben worden. Damit wird
alſo beſtätigt, daß Herr v. Papen das Interview gewährt hat,
daß es aber aus gewiſſen Gründen zurückgerufen wurde. D. Red.),
wird wohl nicht beſtritten. Inſofern liegt alſo jedenfalls keine
Behauptung oder Verbreitung einer unwahren oder entſtellten
Tatſache vor. Ob der von dem „Matin” veröffentlichte
Wort=
laut des Interviews richtig war, konnte von der deutſchen
Tagespreſſe unmöglich nachgeprüft werden.
Die Richtigſtellung, die der Herr Reichskanzler durch das
WTB. über den Inhalt des Interviews hat verbreiten laſſen,
nötigte die deutſchen Zeitungen jedenfalls nicht, ihren Leſern
den Text der Veröffentlichung des „Matin” vorzuenthalten; die
Beröffentlichung der Richtigſtellung hatte vielmehr überhaupt
erſt dann einen Sinn, wenn auch der Text der Veröffentlichung
des „Matin” bekanntgegeben wurde. Der ſelbſtverſtändlichen
Pflicht, auch die Richtigſtellung zu bringen, iſt die Zeitung
nach=
gekommen.
Schließlich vermag ich nicht zu erſehen, inwiefern der
Ab=
druck des im „Matin” veröffentlichten Interviews in einer
deut=
ſchen Zeitung lebenswichtige Intereſſen des deutſchen Reiches
auf dem Gebiet der Außenpolitik gefährden ſollte. Ein
Ver=
ſchweigen in der deutſchen Preſſe hätte die Tatſache der
fran=
zöſiſchen Veröffentlichung nicht aus der Welt ſchaffen können.
Jedenfalls forderte die Erörterung in der Oeffentlichkeit die
Richtigſtellung des im „Matin” veröffentlichten Textes des
Interviews und ſtärkte durch die einhellige Ablehnung der dem
Herrn Reichskanzler unterſtellten Aeußerungen meines Erachtens
den Rückhalt der deutſchen Delegation in der öffentlichen
Mei=
nung der Heimat beachtlich.
* Die Entſcheidung der preußiſchen Innenminiſters iſt, wie
zu erwarten war, negativ ausgefallen. Dem preußiſchen
Miniſter=
rat iſt die Begründung zur Ablehnung Severings vorher
mit=
geteilt worden. Angeſichts der geſpannten Beziehungen der
bei=
den Seiten der Wilhelmſtraße iſt es unvermeidlich, daß auch
hieraus eine hochpolitiſche Angelegenheit entſtehen
wird. Die Entſcheidung liegt jetzt bei dem 4.
Senat des Reichsgerichts, das innerhalb von 3 Tagen
ſich äußern muß. Verneint er das Vorliegen der notwendigen
Vorausſetzungen für ein Verbot — was nach unſerer Meinung
bzgl. der „KVZ.” kaum zweifelhaft iſt — ſo muß das
Reichs=
innenminiſterium ſich fügen. Stellt er ſich aber auf den
ent=
gegengeſetzten Standpunkt, dann muß der preußiſche
Innen=
miniſter das Verbot ausſprechen. In jedem Falle eine
unerquick=
liche Angelegenheit, die man nach unſerer Meinung eigentlich
geſchickter hätte traktiere können.
Durchführungsverordnung des heſſiſchen
Innen=
miniſteriums zur poliliſchen Nolverordnung.
Durch Verordnung des heſſiſchen Geſamtminiſteriums vom
24. Juni wird auf Grund der S8 5, 7 Abſ. 1 und 8 19 Abſ. 2 der
Verordnung des Reichspräſidenten gegen politiſche Ausſchreitungen
vom 14. Juni 1932 der Miniſter des Innern als oberſte
Landes=
behörde für Maßnahmen nach den 88 5 und 7 der Verordnung für
den Bereich des Volksſtaates für zuſtändig erklärt. Leitende
Be=
amte im Sinne des 8 1 Nr. 2 und des 8 6 Abſ. 1 Nr. 2 der
Ver=
ordnung ſind der Staatspräſident, die Miniſter, die Vorſtände der
Provinzialdirektoren, der Kreisämter, der Polizeiämter, des
Lan=
deskriminalpolizeiamts und der Polizeiverwaltungen.
ſich weiter auf das Auswanderungsproblem, Rechtſprechung,
Groß=
bankenpolitik, Frauenfrage und Frauenemanzipation, Ehe, Schule
und Erziehung, Sportauswüchſe, Vereinsmeierei uſw. Das
Steuer=
ſyſtem des heutigen Deutſchland bezeichnet er als das
verſchro=
benſte und unverſtändlichſte von allen Ländern, das es ſelbſt den
Geſchäftsgewandteſten unmöglich macht, ſich das durch Labyrinth
von Ausnahmen der Steuererklärungen hindurchzufinden. Heitere
Kapitel ſind u. a. die köſtlichen Schilderungen ſeiner Erlebniſſe mit
der Steuerbehörde und in ſeiner Unterſuchungshaft, in der er ſich
vier Monate wegen Verdachts der Kurpfuſcherei befand.
Dem deutſchen Charakter zollt er das Lob, daß er gutmütig,
ſtrebſam, vertrauensſelig, tiefempfindend und vaterlandsliebend
iſt. Die Intelligenz, der Arbeitswille und die unbeugſame
Schaf=
fenskraft der Deutſchen ſeien gewaltiger, als man es aus der
Ferne für möglich gehalten habe. Der Bürger der freien
deut=
ſchen Republik aber, ſagt er, iſt unfreier geworden als er es einſt
unter dem Szepter eines Monarchen geweſen iſt. Das frühere
Gottesgnadentum und der Militarismus ſeien durch die
Unfehl=
barkeit und Selbſtherrlichkeit der Gewerkſchofts= und Parteiführer
und der Behörden abgelöſt worden. Ein beſonderes Kapitel
be=
handelt die Frage des deutſch=öſterreichiſchen Anſchluſſes, gegen
den der Verfaſſer entſchieden Stellung nimmt, da er — was näher
ausgeführt wird — beiden Ländern in wirtſchaftlicher und
poli=
tiſcher Hinſicht ſchwerwiegenden Nachteil bringen würde. Mit den
Feinden Deutſchlands im Weltkriege hält er ſcharfe Abrechnung.
Alles, was man von den Greueltaten der deutſchen Barbaren”
erzählt und mit ſchauerlichen Einzelheiten in die Welt
hinaus=
poſaunt worden ſei, ſei eine unerhörte, planmäßige Entſtellung der
Wahrheit geweſen, die den Haß und die nachlaſſende Kampfesluſt
bei den Gegnern Deutſchlands ſchüren und die neutral
Verbliebe=
nen aus ihrer Neutralität herauslocken ſollte. Greueltaten gegen
Frauen und Kinder könnten nie und nimmermehr vom deutſchen
Volke verübt werden. Die Sieger im Weltkriege haben das
Ehr=
gefühl des Unterlegenen mit Füßen getreten und den wehrlos
Gemachten in der brutalſten Weiſe weiter gedemütigt und
drang=
ſaliert. Mit den Waffen der Rachſucht und der Habgier haben
die bibelfeſten Phariſäer, die da die „Sünden” der Väter durch
Reparationen, Drangſalierungen und Bevormundungen
heim=
geſucht wiſſen wollen bis ins dritte und vierte Glied, die
Feind=
ſeligkeiten nach dem Kriege fortgeſetzt und mit ihnen die
Atmo=
ſphäre der ganzen Welt vergiftet. — Mit einer ſchwungvollen
Prophezeiung, daß die Zeit kommen werde, in der das deutſche
Volk ſein Joch abſchütteln und als freies Herrenvolk erhobenen
Hauptes wieder ſeine alte Machtſtellung einnehmen werde, den
im Weltkriege Gefallenen zu Dank und Ehre, den Neidern zum
Trotz, den lebenden und den kommenden Geſchlechtern zu Nutz und
Frommen, ſchließt das Buch.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Eine Nacht im Paradies” eine ſehr heitere,
liebens=
würdige und anmutige Tonfilmgabe. In dem Mittelpunkt der
Ein Beirak für den Arbeitsdienſt
aus Verkrekern der Parkeien und Gewerkſchaffen.
* Berlin, 30. Juni. (Priv.=Tei.)
Nach dem Abſchluß in Lauſanne wird ſich die Reichsregierung
auch intenſiv mit dem Arbeitsdienſt befaſſen. Es iſt in Ausſicht
ge=
nommen, einen beſonderen Beirat zu bilden aus Vertretern der
Verbände und Bünde, die ſich bisher mit dem Arbeitsdienſt befaßt
haben. Dieſe Front geht von den Nationalſozialiſten bis zum
Reichsbanner. Außerdem werden Vertreter der freien und
chriſt=
lichen Gewerkſchaften und Angeſtelltenverbände vertreten ſein. Der
Beirat dürfte etwa 15 Perſonen umfaſſen. Als Präſident ſcheint
der Leiter der Arbeitsloſenverſicherung, Präſident Syrup, in
Aus=
ſicht genommen zu ſein, der ſich ja als Freund des Arbeitsdienſtes
wiederholt betätigt hat. Auch die Geſellſchaft für öffentliche
Ar=
beiten, ſowie die Gemeinden werden vertreten ſein.
Die Abgabe zur Arbeiksloſenhilfe.
Mit Wirkung vom 1. Juli 1932 ab wird anſtelle der
Kriſen=
lohnſteuer eine Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe erhoben, die ſämtliche
Lohn= und Gehaltsempfänger trifft, an den Bruttoarbeitslohn
an=
knüpft und geſtaffelt iſt. Die Abgabe, die durch die Arbeitgeber
von dem Bruttoarbeitslohn einbehalten wird, verwalten, ſoweit
es ſich um ſozialverſicherte Perſonen handelt, die Krankenkaſſen,
ſoweit es ſich um Perſonen handelt, die nicht der Sozialverſicherung
unterliegen (z. B. Beamte, private Arbeitnehmer mit mehr als
700 Mark Monatslohn) die Finanzämter. Am 17. und 18. Juni
1932 ſind die Durchführungsbeſtimmungen von den beteiligten
Reichsminiſterien erlaſſen und in ſämtlichen Amtsblättern
ver=
öffentlicht worden. Etwa noch erforderliche Auskünfte können bei
den Krankenkaſſen und den Finanzämtern eingeholt werden.
Keine Anrechnung der gewerkſchaftlichen
Unkerſtühungen.
An den Reichsarbeitsminiſter iſt die Frage herangebracht
worden, ob in der Arbeitsloſenverſicherung und in der
Kriſen=
fürſorge bei Prüfung der Hilfsbedürftigkeit Unterſtützungen, die
auf Gund eigener Vorſorge für den Fall der Arbeitsloſigkeit
be=
zogen werden, zu berückſichtigen ſind. Der Reichsarbeitsminiſter
hat bereits in einem Erlaß vom 29. Juni 1932 darauf
hinge=
wieſen, daß keine Bedenken beſtehen, ſolche Unterſtützungen in der
Arbeitsloſenverſicherung und der Kriſenfürſorge bei der Prüfung
der Hilfsbedürftigkeit und bei der Bemeſſung der Leiſtungen
außer Anſatz zu laſſen. Damit erledigt ſich die Eingabe der
ge=
werkſchaftlichen Spitzenverbände über die Anrechnung der
gewerk=
ſchaftlichen Arbeitsloſenunterſtützung bei Prüfung der
Hilfs=
bedürftigkeit.
Die Haushalks=Rokverordnung.
Die Notverordnung des Reichspräſidenten, durch die der
Reichshaushalt in Kraft geſetzt wird, iſt am Donnerstag von
Hin=
denburg unterzeichnet worden.
* Wer damit gerechnet hatte, daß die Notverordnung über die
Inkraftſetzung des neuen Haushaltsplanes 1932/33 nur aus einem
Satz beſtehen würde, wird durch die Notverordnung etwas
über=
raſcht ſein. In der Notverordnung ſind nämlich auch die in den
letzten Notverordnungen inbegriffenen Maßnahmen, ſoweit ſie den
Reichshaushalt betreffen, aufgenommen und die Notverordnung
Nummer 4 iſt deshalb etwas umfangreich ausgefallen. Die
Ver=
ordnung ſieht außerdem vor, daß der Haushaltsplan noch
nach=
träglich dem neu zu wählenden Reichstag vorzulegen iſt, alſo dem
Parlament das Haushaltsrecht und die Kontrolle der
Reichsfinan=
zen nicht genommen werden ſoll. Die nachträgliche
Ueber=
weiſung an den Reichstag wird aber praktiſch
ziem=
lich bedeutungslos ſein, weil bis dahin der Reichshaushalt
bereits ein Vierteljahr ſich eingeſpielt hat und Aenderungen der
Einnahmen und Ausgaben nur ſehr ſchwer zu vertreten ſind.
NSDAP. forderk Beamkenfreiheik.
München, 30. Juni.
Die „Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpendenz” ſchreibt zur
geſtrigen Notverordnung, die NSDAP. erwarte, daß die
Reichs=
regierung nunmehr auch i— 2—Durchführung dieſer
Reichsnotver=
ordnung allen Sabotageakten gegenüber mit aller Entſchiedenheit
wache. Die nächſte innerpolitiſche Aufgabe der Reichsregierung
werde es ſein, dafür zu ſorgen, daß auch alle noch beſtehenden
Ausnahmebeſtimmungen gegen die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
gung, insbeſondere die verfaſſungswidrigen Verbote für Beamte,
die ſich zum Nationalſozialismus bekennen, unverzüglich
auf=
gehoben werden.
flüſſig geſpielten Handlung ſteht die entzückende Schlankheit
Anny Ondras und Hermann Thimigs reife, ſo köſtlich
untheatraliſche Darſtellungskunſt. Um die Beiden gruppieren
ſich von bedeutenden Darſtellern in einem durch die Regie
glän=
zend zuſammengehaltenen Enſemble Ralph Arthur Roberts
mit Grete Natzler, weiter Margarete Kupfer und Erna
Morena. Oscar Sabo und Henry Bender. — Die Nacht
im Paradies erlebt die bildhübſche kleine Nachtwächterstochter,
die durch einen Generaldirektorſchwindel vorübergehend zu
Fräulein von Bündingen wird, in die ſich der reiche Amerikaner
ſelbſtverſtändlich verliebt. Die Nacht im Paradies dauert
ſo=
lange, bis der Schwindel herauskommt, das eigentliche Paradies
aber öffnet ſich gerade dann für die entzückende Monica, denn
die Liebe des Amerikaners iſt im Film ſelbſtverſtändlich ſo ſtark.
daß ſie trotzdem zur Heirat führt. Eine Fülle köſtlicher Bilder
führt in dieſem Film in einen modernen Modeſalon und in eine
noch modernere und vielſeitigere Wohnungskunſt A.=G.
Im Beiprogramm entrollt ein hochintereſſanter Film die
landſchaftlichen Schönheiten Raſtenburgs, dem Eingangspunkt zur
maſuriſchen Seenplatte, köſtliche Bilder, Sommer und Winter,
*
aus dem Leben des Volkes und der Natur.
Ap. Sklaven des Augenblicks (ein Roman, der überwunden
werden muß) von W. de Beauclair. (Verlag Heitz u. Cie.,
Straßburg, Leipzig, Zürich) Ein trotz des geringen Umfangs von
120 Seiten gehaltvolles Buch. Leon Clairmont, Muſiker und
Philoſoph, der es ſich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menſchen
zu ſuchen und formen zu helfen, hat in dieſem Roman ſeine
Anſich=
ten und Erfahrungen in Form von Zwiegeſprächen niedergelegt,
die Spiegelbilder der Menſchheit darſtellen, die ſymboliſche
Bedeu=
tung beſitzen. Man erlebt in dieſem Roman das Bekenntnis einer
ſchönen Seele. Wir ſind, ſo ſagt der Verfaſſer, alle mehr oder
weniger Menſchen des Augenblicks und deſſen Sklaven, im Genuß,
in dem Streben nach Ehre, Ruhm und Erfolg und in Handlungen.
Wir werden zu Sklaven des Augenblicks erzogen, und wir, die wir
um höhere Werte wiſſen, laſſen es geſchehen. Von Liebe und
höhe=
ren Sinnen, von Treue wird gar nicht mehr geſprochen. Wer für
den Alltag ſchafft, bleibt Sklave des Augenblicks, ernte er auch
Ruhm, Ehre und Gold. Der uralte Wahn, man müſſe ſich als
Sklave des Augenblicks anſehen, ein Gebundenſein, das nicht
ge=
löſt und erlöſt werden könnte, muß ausgerottet werden. Die
Hin=
gabe an die Sache ſchafft allein das Wunder der Erfüllung. Sich
reſtlos einer Sache hingeben, und zwar mit dem inneren
inner=
lichen Bewußtſein, das man Seele nennt, führt zum Ziel der
Wünſche. Der Untertitel des Buches zeigt an, daß alle dieſe
Bil=
der zu dem großen Roman des Lebens gehören, zu dem Leben, wie
es heute noch gelebt wird, und das, wie es heute gelebt wird,
über=
wunden werden muß, damit wahres Menſchentum im Dome der
Menſchheit entſtehe. Der Roman entwickelt daneben die Anſichten
des Verfaſſers über Liebe, Ehe, Erziehung und die Jugend deren
einziger Feind der Mangel an Würde iſt, die unſere Zeit
ver=
loren und verzehrt hat, und die wertvoller iſt als das lauterſte
Gold.
Seite 4 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Juli 1932
Für die mir anläßlich meiner Silbernen
Hochzeit überſandten Glückwünſche,
Blumenſpenden und Geſchenke ſage
ich Allen, die mich damit bedachten,
meinen herzlichen Dank.
Philipp Ludwig Dietz
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Juli 1932
Aus der Landeshadprftadt.
Darmſtadt, den 1. Juli 1932.
Sommer=Ausſtellung Makhildenhöhe 1932.
Der Beſuch der Sommer=Ausſtellung auf der Mathildenhöhe
zeigt mit jedem Tag eine höhere Ziffer, der Rekordtag bis jetzt
war der letzte Sonntag, mit der Beſucherzahl von über 150
Be=
ſuchern. Die an dieſer Stelle ſchon angekündigten Führungen
haben inzwiſchen eingeſetzt, es ſind mehrere Körperſchaften von
den Malern Karl Deppert und Alexander Poſch geführt
worden, eine Reihe weiterer Anmeldungen zu Führungen liegen
noch vor und finden in den nächſten Tagen ſtatt. Es iſt dabei
nicht unintereſſant, was die Maler zu ihrer Idee „Zwölf Maler
malen eine Frau” ſelbſt zu ſagen haben. Beſonders erfreulich iſt
das Intereſſe der Darmſtädter Schulen, die fleißige Beſucher der
Ausſtellung ſind unter Führung ihrer Lehrer. Die Ausſtellung
iſt täglich von 10 Uhr vormittags bis 18 Uhr nachmittags
durch=
gehend geöffnet.
— Hohes Alter. Morgen begeht Frau Margarete
Som=
merkorn Ww. Fuhrmannſtraße 11, ihren 85. Geburtstag.
Hohes Alter. Am 2. Juli vollendet Frau Katharine
Lied Ww.. Langgaſſe 33, in geiſtiger Friſche ihr 75. Lebensjahr.
50 Jahre Vereinsdirigent. Mit dem heutigen Tage kann
Herr Kammermuſiker i. R. Johann Philipp Sturmfels auf
eine 50jährige Dirigententätigkeit im Deutſchen Männergeſang in
voller Rüſtigkeit zurückblicken. Es werden ihm wohl heute aus
allen Kreiſen, ganz beſonders aber aus Sängerkreiſen. Ehrungen
und Anerkennungen übermittelt, da Herr Sturmfels in ſeiner
langen Tätigkeit durch Einſetzen ſeiner ganzen Perſon für die
Ideale des deutſchen Männergeſangs ſich viele Freunde und
An=
hänger erworben hat. Seine Laufbahn als Vereinsdirigent
be=
gann er auf Grund ſeiner frühzeitigen und reifen Kenntniſſe
ſchon mit ſeinem 16. Lebensjahre, und hat ſeine ihm geſtellten
Aufgaben trotz ſeines jugendlichen Alters zur vollſten
Zufrie=
denheit für die Vereine zur Durchführung gebracht. Während
ſeiner langen und ununterbrochenen Tätigkeit hat er 24
Geſang=
vereine als Chormeiſter geleitet, und überall ſeine eifrige und
pflichttreue Arbeit entfaltet. Jeder Vereinsvorſtand, der mit
ihm arbeiten, und jeder Sänger, der unter ſeiner Leitung ſingen
durfte, wird heute mit dankbarem Gefühl an ihm zurückdenken,
da er nicht nur als Dirigent, ſondern auch als Menſch ſeinen
Untergebenen gegenüber innigſte Freundſchaft ausübte und in
jeder Weiſe Entgegenkommen zeigte. Hoffen wir, daß ihm noch
recht, lange körperliche, und geiſtige Geſundheit beſchieden ſein möge.
— Kunſtverein. Es wird nochmals daran erinnert, daß ſich
Herr Stadtarchivar Dr. Müller in liebenswürdiger Weiſe bereit
erklärt hat, auch die Mitglieder des Kunſtvereins heute, Freitag,
16 Uhr. in der Merck=Goethe=Ausſtellung zu führen. Da die
feſſelnden Erläuterungen von Herrn Stadtarchivar Dr. Müller
von Führung zu Führung größerem Intereſſe begegnen, ſteht zu
erwarten, daß ſich heute nachmittag auch die Mitglieder des
Kunſtvereins und deren Angehörige in recht ſtattlicher Zahl in
der Kunſthalle am Rheintor einfinden werden.
Waiſenſchutz. Wir machen unſere Mitglieder darauf
auf=
merkſam, daß am kommenden Sonntag, 3. Juli, ein Familien=
Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt ſtattfindet. Der Abmarſch
findet um 2,30 Uhr vom Tierbrunnen, an der Nieder=Ramſtädter
Straße, aus ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
Nr. 181 — Seite 5
Großes Haus.Freitag, 1. Juli
20—2234 Uhr. Außer Miete. Vorſt zu Gunſten
d. Wohlfahrt=kd. Genoſſ d. Bühnenangeh. Meine
Schweſter und ich 0.50—3. Gutſch. nicht gültig. Samstag, 2. Juli 19½—2234 Uhr. Außer Miete. Im weißen Rößl.
Ermäßigte Preiſe 0.50—4 Mk. Sonntag, 3. Juli
19½—22½ Uhr. B 27. Fphigenie in Aulis.
Preiſe 0.70 bis 5,60 Mk. Kleines Haus. Freitag, 1. Juli
20—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„Hier irrt Goethe‟. Preiſe 0.50—3 Mk. Samstag, 2 Juli
20—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„Hier irrt Goethe:. Preiſe 0.50 bis 3 Mk. Sonntag, 3 Juli 20—22 Uhr. Außer Miete. Die 4 Nachrichter
„Hier irrt Goethe‟ Preiſe 0 50 bis 3 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Sonntag, den 3. Juli, 19.30 Uhr.
Großes Haus. Premiere der Oper „Iphigenie in Aulis”
von Chr. W. v. Gluck, in der Bearbeitung von Richard Wagner.
In neuer Inſzenierung von Guſtav Hartung; muſikaliſche Leitung:
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. In den Hauptpartien Agamemnon:
Johannes Drath; Klytämneſtra: Anita Mitrovic; Iphigenia:
Anny v. Stoſch; Achilles: Albert Seibert; Kalchas: Theo
Herr=
mann; Arkas: Franz Notholt; Artemis: Sanny Heilmann. —
Heute, Freitag. Großes Haus. 20 Uhr Vorſtellung zu Gunſten
der Wohlfahrtskaſſen der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnen=
An=
gehöriger, Ortsgruppe Darmſtadt. Letztes Auftreten Leny
Maren=
bach als Dolli und Werner Hinz als Fleuriot in dem
muſika=
liſchen Luſtſpiel „Meine Schweſter und ich”. — Kleines
Haus. 20 Uhr, erſtes Gaſtſpiel des Münchener Akademiſchen Brettls
die 4 Nachrichter mit „Hier irrt Goethe‟ — Samstag, 2. Juli,
„Im weißen Röß!”. In dieſer Vorſtellung verabſchiedet ſich
Leny Marenbach vom Publikum in der Rolle der Rößlwirtin,
Werner Hinz ſpielt zum letzten Mal den Sigismund
— Die Abſchiedsvorſtellungen der von Darmſtadt ſcheidenden
Künſtler. Es verabſchieden ſich im Laufe der kommenden Woche
folgende Künſtler in den Aufführungen: Montag, 4. Juli, Käthe
Walter in „Die Italienerin in Algier”. Mittwoch, 6. Juli,
Werner Hinz in „Jim und Jill”. Donnerstag, 7. Juli, Anita
Mitrovic in „Iphigenje in Aulis”, Freitag. 8. Juli, Maria
Kienzl in „Boheme‟, Sonntag, 10. Juli Anny v. Stoſch, Albert
Seibert und Albert Lohmann in „Die Meiſterſinger von
Nürnberg”.
Darmſtadts Poranſchlag 1932 genehmigt.
Etatsberakung im Stadkrak. — Verſkärkte Anforderungen der Wohlfahrtspflege. — Das Reich enkzieht ſich
ſeiner Verankworkung. — Deckung des Defiziks aus Vermögensmitkeln. — Keine neuen Skeuern.
noch weit davon entfernt, eine wirkliche Löſung
unſerer Wohnungsfrage herbeigeführt zu haben.
Oberbürgermeiſter Muellers Ekaksrede.
Um 17.15 Uhr eröffnete Oberbürgermeiſter Mueller die
Sitzung und hielt ſeine umfaſſende Etatsrede, in der er die
Kriſen=
lage und die Urſachen, die zu dieſer Kriſe führten, in großen Zügen
beleuchtete. Wir entnehmen den Ausführungen des Herrn
Ober=
bürgermeiſters Folgendes:
Seit Beendigung des Krieges hat die Verwaltung keinen Etat
vorlegen können, ohne dem fortſchreitenden
Schrump=
fungsprozeß der kommunalen Selbſtverwaltung
ein kritiſches Wort zu widmen, Rund 100 Jahre alt
iſt heute dieſe wahrhaft fortſchrittliche und freiheitliche Einrichtung.
die ſeinerzeit von dem Freiherrn vom Stein geſchaffen worden iſt.
Und daß ſie gerade dieſes letzte Jahrhundert mit ſeiner
kalei=
doſkopartigen politiſchen Vielſeitigkeit ſiegreich überſtanden hat,
be=
weiſt am beſten ihre Lebenskraft und ihre abſolute Zweckmäßigkeit.
Unter ihr gediehen Handel und Wandel, ein gewaltiges
Verkehrs=
netz wurde geſchaffen, kulturelle Leiſtungen wurden Wirklichkeit,
wie ſie eben nur eine freie, ihres Wertes bewußte Bürgerſchaft
er=
ſinnen, aufnehmen und durchführen konnte. Und dieſe Bürgerſchaft
— auch das kann ich nicht unterlaſſen zu ſagen — dieſe Bürgerſchaft
ehrte ſich ſelbſt, indem ſie ihre Verwaltung, die aus ihr ſeluſt
hervor=
gewachſene Vertretung, ehrte und ſie mit all der Würde und den
Befugniſſen ausſtattete, die ihrer Stellung an der Spitze eines
blühenden Gemeinweſens gemäß war. — Um ſo grotesker mutet
die Tatſache an, daß dieſes koſtbare Gut der Selbſtverwaltung
heute, in einer Zeit, in den letzten Zügen liegt, in der ſo beſonders
viel und laut von Fortſchritt und Freiheit die Rede iſt. — Ich will
mir die vielfach aufgeſtellte Behauptung nicht zu eigen machen, daß
die kommunale Selbſtverwaltung der Mißgunſt der
Staatsbüro=
kratie zum Opfer gefallen iſt, wohl aber kann niemand beſtreiten,
daß auch ſie — wie ſo vieles andere — zu einer nackten
Finanz=
frage herabgewürdigt wurde. Das Recht des Stärkeren, der Geld
braucht, iſt die letzte Urſache der Degradation der
Gemeindeverwal=
tung. Nachdem Reich und Länder für ſich geſorgt haben, überläßt
man den Gemeinden die Reſte, um die ſie ſich noch zu balgen haben.
Daß unter den gegebenen Umſtänden auch unſer Etat, der ja
das Spiegelbild unſerer finanziellen Leiſtungskraft darſtellt, kein
erfreuliches Geſicht zeigen kann, iſt klar. Schlimmer noch faſt iſt
der Umſtand, daß die in dieſem Etat figurierenden Ziffern
keines=
wegs feſtſtehend ſind, weil die gänzlich unſicheren und auch für
eine nahe Zukunft kaum vorherſehbaren politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe irgendwelche feſte Dispoſitionen einfach
unmög=
lich machen. Insbeſondere gilt das von den zwei großen
Haupt=
poſitionen: den Steuern in Einnahme und den Wohlfahrtslaſten in
Ausgabe, die ſich gegenſeitig in dem Sinne bedingen, daß je höher
die Unterſtützungsausgaben ſein müſſen, um ſo geringer die
Steuer=
einnahmen fließen können, die ohnehin durch die darniederliegende
Wirtſchaft ſchwere Rückgänge erfahren haben. Die Tendenz einer
ſolchen Entwicklung iſt ſeit Jahren erkennbar. Die ſtädtiſche
Be=
amtenſchaft deren Gehälter nach dem Urteil der
Auf=
ſichtsbehörde von allen heſſiſchen Städten ſpeziell in den
oberen Stufen am zurückhaltendſten bemeſſen worden ſind, hat ſich
in dieſem einen Notverordnungsjahr einen Abzug von mehr als
34 Millionen Mark gefallen laſſen müſſen. Es iſt mir ein
tief=
empfundenes Bedürfnis, hier vor aller Oeffentlichkeit dieſer
Be=
amtenſchaft, wie auch den geſamten Angeſtellten und der ganzen
ſtädtiſchen Arbeiterſchaft rückhaltloſen Dank zu ſagen für ihre
beiſpielloſe Opferwilligkeit und für die unverminderte
Arbeits=
willigkeit und Pflichttreue, mit der ſie nach wie vor unſerer Stadt
ihre Dienſte leiſten.
Trotz aller dieſer und ähnlicher Opfer wird die Kluft zwiſchen
Einnahme und Ausgabe im Etat von Jahr zu Jahr größer und
wir ſtehen heute vor der unlösbaren Aufgabe, 3,3 Millionen Mark.
um welche die Einnahmen hinter den nicht weiter abzudroſſelnden
Ausgaben zurückbleiben, aus dem Boden zu ſtampfen.
Der etatsmäßige Ausdruck für dieſes „Aus dem Boden
ſtampfen” lautet „Entnahme aus dem Vermögen”.
Aber ich bin in dieſem Augenblick ebenſowenig imſtande, für
die Realiſierung dieſes Ausgleichs einen praktiſchen Vorſchlag zu
machen, wie irgendein anderer deutſcher Oberbürgermeiſter. Dabei
ſtehen wir mit unſerem Defizit von zwei Millionen aus 1931 und
1,3 Millionen aus 1932 — zuſammen alſo 3,3 Millionen Mark —
immer noch weſentlich günſtiger als der Großteil aller deutſchen
Städte.
Zur Erklärung unſerer finanziellen Lage darf ich im
Weſent=
lichen auf mein Vorwort zum Etat verweiſen, das ja dem
Stadt=
rat und auch der Preſſe zugegangen iſt. Im Jahre 1913 betrugen
unſere Zuſchüſſe für das Wohlfahrtsamt 333 000 Mark, denen ein
Steuereingang von 4 529 000 Mark gegenüberſtand.
Nach dem Voranſchlag für 1932 haben wir an das
Wohl=
fahrtsamt zu leiſten 4 975 700 Mark, dagegen an
Steuerein=
nahmen zu erwarten 6 117 300 Mark. Mit anderen Worten:
der Ueberſchuß der Steuereinnahmen über die
Wohlfahrts=
ausgaben beträgt heute: 1 141690 Mark, während er im
Jahre 1913: 4 196 000 Mark betragen hat. Mit anderen
Worten: Wir könnten alſo unſer heutiges Geſamtdefizit von
3,3 Millionen Mark nicht nur glatt ausgleichen, wir hätten
darüber hinaus noch einen Etatsüberſchuß von rund 700 000
Mark, wenn die Wohlfahrtslaſten ſich nicht in dieſer
unge=
heuerlichen Weiſe geſteigert hätten.
Die Urſachen der Steigerung ſind ausſchließlich in dem
ver=
lorenen Kriege und ſeinen Folgeerſcheinungen begründet, und das
Reich, das den Krieg geführt hat, hatte ſeine Laſten zu übernehmen.
Die ſozialen und kulturellen Sonderanſtrengungen weiſen
ge=
wiß keine allzu impoſanten Ziffern auf. Insbeſondere ſind wir
Der dringendſte Bedarf an Wohnungen wird von unſerem
Wohnungsamt noch immer auf rund 1400 geſchätzt, und zwar
kommen hier in der Hauptſache kleine und Kleinſtwohnungen
in Betracht,
nicht nur nach Maßgabe des natürlichen Zugangs, ſondern auch
deshalb, weil die in ihren Bezügen reduzierten Mieter der
grö=
ßeren Wohnungen die dafür erforderlichen Mieten nicht mehr
auf=
bringen können.
Aber jene Sonderleiſtungen ſind gleichwohl erſtaunlich, wenn
man die ſo überaus reduzierten Kräfteverhältniſſe unſerer Stadt
gebührend berückſichtigt.
Nachdem der Herr Oberbürgermeiſter auf die ſchwierigen
finan=
ziellen Allgemeinverhältniſſe hingewieſen hatte, führte er u. a.
weiter aus:
Es iſt verſtändlich, wenn ich ſage, daß nur die allergrößten
Kraftanſtrengungen es der Stadt ermöglicht haben, ſich bis heute
zu behaupten. Es muß aber auch geſagt werden,
daß wir nunmehr an einem Punkte angelangt ſind, von dem
aus wir ohne eine nachhaltige Hilfe von anderer Seite nicht
mehr weiterkommen können.
Schon ſeit einigen Jahren haben wir Dringlichſtes zurückſtellen
müſſen, und im Jahre 1932 werden wir nicht in der
Lage ſein, auch nur die beſcheidenſte
Bautätig=
keitzu entfalten
Die von uns erhoffte fühlbare Erleichterung durch die
neuer=
liche Sonderzuweiſung der Reichsregierung an die Gemeinden wird
für uns überhaupt nicht ſpürbar ſein.
Ich habe gegen den Verteilungsmodus bereits nachdrücklich
Einſpruch erhoben und einſtweilen bei der heſſiſchen Regierung
beantragt, daß uns aus dem Ausgleichsſtock, der aus einem
10prozentigen Abzug der Geſamtüberweiſungen gebildet wird,
ein entſprechender Betrag überwieſen wird. So iſt die Lage,
wobei noch erſchwerend ins Gewicht fällt, daß es fortgeſetzt
an paraten Kaſſenmitteln fehlt. Dabei pochen, von
den ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern ganz
ab=
geſehen, rund 16 750 hilfsbedürftige Perſonen an unſere Tür,
gegenüber etwa 12000 im Jahre 1931, — alſo weit mehr als
ein Sechſtel der ganzen Bevölkerung. Das überſteigt auf die
Dauer bei weitem unſere Kräfte. Wir werden natürlich auch
weiter bemüht ſein, das Los der Aermſten der Armen erträglich
zu geſtalten, wenn uns die dafür unerläßlichen Mittel nicht
vor=
enthalten werden. Ein weiteres Anziehen der Steuerſchraube,
die der Bürgerſchaft ſchon jetzt die ſtärkſten Zumutungen ſtellt,
iſt abſolut ausgeſchloſſen.
Was allein uns fühlbar entlaſten könnte, iſt die längſt
verſprochene Umſchuldung unſerer kurzfriſtigen Anleihen
mit einer entſprechenden Zinsſenkung und das ebenfalls
gerade jetzt wieder in Ausſicht geſtellte großangelegte
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung.
Wir können uns auch in Darmſtadt nur dann durchſetzen und
die Berückſichtigung unſerer Lebensrechte erzwingen, wenn wir,
die Verwaltung und der Stadtrat, gemeinſam dieſe Lebensrechte
mit Hingabe vertreten. Es iſt mir eine angenehme Pflicht, heute
dankbar feſtſtellen zu dürfen, daß der Stadtrat auch im
ab=
gelaufenen Jahre eine echt vaterſtädtiſche Geſinnung bekundet und
mit großer Opferwilligkeit ſich für die ſtädtiſchen Intereſſen
ein=
geſetzt hat, auch hier in dieſem Hauſe mit beſtem Erfolg bemüht
geweſen iſt, die parlamentariſche Würde zu wahren und ſich
da=
mit das erforderliche Anſehen in der Bevölkerung zu ſichern,
Ganz beſonderen Dank ſchuldet die Verwaltung dem ſtädtiſchen
Finanzausſchuß, der ihr in dieſen lebenswichtigen Fragen ſtets
ein treuer und ſachkundiger Berater geweſen iſt; vor allem auch
den Herren Berichterſtattern des Etats, insbeſondere dem
Haupt=
berichterſtatter, Herrn Klotz, der in überaus gründlicher
opfer=
freudiger Arbeit ſich mit der ſchwierigen Materie vertraut
ge=
macht und uns wertvolle Hinweiſe gegeben hat.
Mehr als je wird unſere harmoniſche Zuſammenarbeit auch
für die Zukunft erforderlich ſein, wenn wir unſerer Stadt die
Grundlage erhalten wollen, auf der ſie einer neuen Blüte im
Kranz der deutſchen Städte entgegenſehen kann
Stadtrat Kollbach beantragt, die Redezeit für jede Partei
auf 15 Minuten zu beſchränken, er glaube, daß jede Partei
grund=
ſätzlich zu dem Etat Stellung nehmen ſolle, daß dies aber in der
beautragten Zeit möglich ſei. Der Antrag wurde gegen die
Stim=
men der Kommuniſten angenommen.
Der Berichterſtatter Stadtrat Klotz (Soz.) gab dann einige
Bemerkungen und Ankräge zum Voranſchlag
der Stadt darmſtadt fur das Jahr 1934,
denen wir Folgendes entnehmen:
Inwieweit unſere Stadt von der Verſchlechterung der
Wirt=
ſchaftslage betroffen iſt, darf auf das einſchlägige
Zahlenmate=
rial in dem Vorwort des Herrn Oberbürgermeiſters hingewieſen
werden. Nur zwei Zahlen ſeien beſonders zu erwähnen. Der
Ge=
amtzuſchuß für das Wohlfahrtsweſen iſt im neuen
Etatsjahr auf 5 054 500 RM. veranſchlagt, trotz erheblicher
Sen=
kung der Richtſätze, der Gehalte und der Preiſe. Im Jahre 1913
betrug der Aufwand 294 000 RM. Mehr als der ſiebzehnfache
Be=
trag iſt ſomit heute als Zuſchuß für das Wohlfahrtsweſen
erforder=
lich Der vorgelegte Voranſchlag ſchließt mit einem Fehlbetrag von
3 438 200 RM. ab. Als Haupturſachen ſind anzuſprechen: 1. Der
Nichtausgleich des Voranſchlages für 1931 mit rund 2 Mill. RM.,
2. die Mehrausgaben für das Wohlfahrtsamt mit rund 350 000
A
Tatus
SALAMANDER
St
Da MLOIOLIt
A
Ludwigstraße 13
Barmstade
(9526)
Ladwigstraße 13
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Freitag, 1. Juli 1932
Seite 6 — Nr. 181
BM. 3. die Mindereinnahmen an Steuern mit rund 1300 000
RM., 4. die Mindereinnahmen aus den ſtädtiſchen Betrieben
215 000 RM. Rechnen wir dieſe Beträge zuſammen, ſo ergibt ſich
ein Betrag von 3 865 000 RM., alſo rund 400 000 RM. mehr, als
der Fehlbetrag ausmacht.
Weiter führte der Herr Berichterſtatter u. a. aus: Ich glaube
auf die Darlegung der einzelnen Einnahme= und Ausgabepoſten
nicht näher eingehen zu müſſen, da ſowohl die Verwaltung, als
auch der Finanzausſchuß in mühevoller Arbeit eine eingehende
Durchberatung des Voranſchlages vorgenommen hat. Die
einzel=
nen Ausgabepoſten ſind, ſoweit ſie nicht zwangsgebunden ſind, auf
ein Mindeſtmaß beſchränkt worden.
Hinſichtlich der Einnahmen ſind die Verhältniſſe zurzeit ſo
ungeklärt, daß man nicht mit Beſtimmtheit auf die veranſchlagten
Beträge rechnen kann. Nach dem Voranſchlag dürften an Steuern
rund 1 300 000 RM. weniger zu erwarten ſein, wie im Vorjahre.
Zum Schluß wies der Berichterſtatter noch auf
Einzelpoſitio=
nen des Etats hin. Vor allem gab er einige Veränderungen
be=
kannt, durch die der Fehlbetrag auf 3 145 400 RM. vermindert
wurde. Die Steuerarten des Vorjahrs ſollen auch für das laufende
Jahr dieſelben bleiben. Er bitte, den Steuern und dem
Voran=
ſchlag zuzuſtimmen, da es an ſich für die Bürgerſchaft gleichgültig
ſei, ob der Stadtrat die Steuern und den Voranſchlag genehmige,
oder ob er durch Notverordnung in Kraft geſetzt werde.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) betonte, daß Einſparungen
nicht weiter vorgenommen werden könnten. Er unterſtrich
noch=
mals die Ausführungen des Berichterſtatters. Eine Erhöhung der
Steuern und Gebühren ſei heute nicht mehr möglich. Von der
Reichsregierung müſſe ſtärkere finanzielle Hilfe erwartet werden.
Stadtrat Altendorff (DVP.) betonte, die Verhältniſſe
müßten ſich grundſätzlich ändern, es ſei außerordentlich bedauerlich,
daß die Selbſtverwaltug der Gemeinden ſo ſtark beſchnitten ſei.
Vor allem müſſe darauf hingewieſen werden, daß die Gemeinden
das finanzielle Selbſtbeſtimmungsrecht wieder bekommen.
Wieder=
holt müſſe darauf hingewieſen werden, daß ſchwer zu wirtſchaften
ſei, da die Wohlfahrtserwerbsloſenzahlung infolge der furchtbaren
Notlage alle Einnahmen verſchlinge. 20 Prozent der
Geſamtbevöl=
kerung müßten unterſtützt werden, gegen ſolch enorme Zahlen
könne man kaum aufkommen. Man bedenke, daß heute an 5
Mil=
lionen gegen 300 000 vor dem Kriege erwerbslos ſeien. Die im
Etat angegebenen Steuermindereinnahmen ſcheinen ihm noch recht
optimiſtiſch eingeſtellt. Auch die vom Staat zuſtehenden Steuern
ſcheinen ihm durchaus unſicher. 1½ Millionen Mindereinnahmen
an Steuern ſeien zu erwarten. Er glaube, daß unter
Berückſichti=
gung der Steuereinnahmen, des Fehlbetrags aus dem vorigen
Jahre uſw., der Fehlbetrag mit 4 Millionen nicht zu tief angeſetzt
ſei. Einſparungen könnten kaum mehr vorgenommen werden. Auch
die Beamtenzahl der Stadt könne, nachdem 68 Kräfte im letzten
Jahre abgebaut worden ſeien, nicht mehr verringert werden, da
die Zahl nunmehr bereits unter der anderer Städte von gleicher
Größe ſtehe. Einſparungen am Theater müßten angeſtrebt
wer=
den. Leider zwinge die Not die Stadt, auch da zu ſparen, wo man
nicht mehr ſparen ſoll.
Stadtrat Kollbach (H.u G.) wies auf die großen
Schwie=
rigkeiten hin, die ſich bei der Etatberatung ergeben hätten. Für
die Erhaltung der kommunalen Betriebe müſſe man eintreten.
In der Ablehnung des Etats ſehe er den beſten Proteſt.
Stadtrat Abt (NSDAP.) iſt der Auffaſſung, daß der Etat
angenommen werden müſſe, da ja das Zuſammenſpiel der
Mehr=
heitsparteien im Stadtparlament bekannt ſei. Das erſchreckend
hohe Defizit reſultiere in der Hauptſache daraus, daß früher den
Sparmaßnahmen der Nationalſozigliſten nicht zugeſtimmt wurde
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) erklärte, man ſolle ſich
doch die Ablehnung des Etats nicht zu leicht machen. Auch er
unterſtrich die ſtarke Belaſtung der ſtädtiſchen Finanzen durch die
Hilfsbedürftigen. Die zuſetzlichen Unterſtützungen und die vielen
notwendigen Aufwendungen der Stadt ſeien ſo ungeheuer, daß
die Geſamtſumme des Steueraufkommens nicht ausreicht, die
Belaſtung für die Bedürftigen zu finanzieren. Auf vielen
Ge=
bieten, namentlich bei Einſetzung der Steuereinkommen, ſei die
Verwaltung ſeiner Anſicht nach zu optimiſtiſch geweſen. Nur das
Reich könne helfen, es ſei zur Hilfe auch moraliſch verpflichtet.
Stadtrat Geißner (3.) erklärt, man müſſe die
Verantwor=
tung auf ſich nehmen, es gehe nicht an, daß man den Etat ablehne,
wenn auch gegen einzelne Poſitionen, ſtarke Bedenken beſtehen,
ſo ſtimme man doch dem Etat zu. Man müſſe beſonders
vermei=
den Betriebe, zuſammenzureißen. Die Mittel des Reiches zur
Deckung der Wohlfahrtslaſten ſeien viel zu gering. Man habe
durch Abſtriche einen Ausgleich des Etats herbeizuführen geſucht.
Stadtrat Schneider I (Dn.) verteidigt gegen die
Ausfüh=
rungen des Stadtrats Wieſenecker die Regierung Papen. Der Etat
zeige ein ſo kritiſches Geſicht, daß ein Privatunternehmen unter
gleichen Verhältniſſen zuſammenbrechen müßte. Vor allem wandte
er ſich gegen den zu hohen Zuſchuß für das Theater und gegen die
Regiebetriebe der Stadt, die durchaus unrentabel ſeien.
Grund=
verkehrt ſei die jetzige Politik in Deutſchland.
Stadtrat Rudolph (PA.) erklärte, die Ablehnung des
Etats habe mit dem Verluſt der Selbſtverwaltung nichts zu tun.
Er kritiſierte die Zuſchußhöhe bzw. die Kürzungen bei einzelnen
Poſitionen. Den Etat lehnte er ab.
Stadtrat Fröba (Komm.) hielt die angeſetzten Beträge für
die Bedürftigen für unzulänglich, dagegen ſeien bei anderen
Poſi=
tionen, die lediglich kapitaliſtiſchen Belangen zugute kämen, immer
noch Abſtriche möglich.
Stadträtin Frl. Walz (V.R.P.) ſtellt feſt, daß das
Spre=
chen an ſich zwecklos geweſen ſei. Heute müſſe man danach
trach=
ten, durch Taten zu beweiſen, daß man den Willen habe, das
Un=
recht, das begangen wurde, wieder gut zu machen. Leider könnte
mit den vorhandenen Mitteln nicht allen Verpflichtungen
nach=
gekommen werden.
Oberbürgermeiſter Mueller nahm zu einigen
Ausfüh=
rungen der Fraktionsredner Stellung und unterſtrich namentlich
die Verwaltungsmaßnahmen nochmals. Er betonte, daß er eine
Ablehnung des Etats nicht verſtehen würde. — Der
Berichterſtat=
ter Stadtrat Klotz (Soz.) bat in ſeinem Schlußwort dringend,
den Voranſchlag anzunehmen.
Bei der Abſtimmung wurde gegen die Stimmen der
Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen, der H.u. G.=Fraktion,
einiger Deutſch=Volksparteiler, der Poſitiven Arbeitsgemeinſchaft,
des Kommuniſten, der Stadträte Geyer und Frl. Walz der Etat
angenommen.
Nach der Abſtimmung kommt es noch zu verſchiedenen teils
erregten perſönlichen Ausſprachen.
Die Rechnungen der Viktoriaſchule und der Eleonorenſchule
für 1930 wurden einſtimmig genehmigt. Nach kurzen Mittei=
F
lungen wurde die Sitzung geſchloſſen.
Das Lied in unſerer Zeil.
Zum Liedertag der Darmſtädter Sängerſchaft am 3. Juli
in der Feſthalle.
Von Oberſchulrat Heinrich Haſſinger.
Der Wert der Menſchen, die Erdulder und Geſtalter einer
ſchweren, drückenden Zeit waren, wird von der
Geſchichts=
ſchreibung nach dem Maß des ſeeliſchen und geiſtigen
Wider=
ſtandes gemeſſen werden, den dieſe Menſchen der Not und Schwere
ihrer Zeit entgegenzuſetzen vermochten. Mit andern Worten:
Reſignation und Verzweiflung werden uns von unſeren Enkeln
nicht nur als Schwäche, ſondern ſogar als Schuld gebucht werden.
Nichts kann deshalb verkehrter ſein, als gerade dann in der
Pflege von Kultur und volkstümlichen Erbaut nachzulaſſen oder
Verzicht zu predigen, wenn die materielle Not ſchon an ſich
be=
ſitzheiſchend nach der Seele der Menſchen greift; nichts iſt deshalb
notwendiger in ſolcher Zeit, als den Willen zum Leben durch
innere Bereicherung zu ſtärken und zu feſtigen. Alles, was dieſer
Aufgabe dient wirkt als aufbauende und ſtützende Kraft im
Leben des Volkes; denn kein Kampf kann geführt werden ohne
den Glauben an die Ueberwindung und ohne die Hoffnung auf
den Sieg.
Wenn ich mich in dieſem Sinne für die Pflege des guten
Liedes und des kunſtvollen Geſanges ſeit 25 Jahren ausſprech=
und einſetze, für die Pflege, wie ſie in den deutſchen
Männer=
geſangvereinen geübt wird, ſo iſt das nicht eine ſchöne Phraſe,
ſondern geſchieht das in der Ueberzeugung, daß die Werte, wie
ſie in deutſchem Lied und Männergeſang liegen, ein
hervor=
ragender Teil jenes Kulturgutes ſind, die wir gerade in Zeiten
der Not mit dem ganzen Einſatz unſerer Kraft hochhalten und
verteidigen müſſen.
Das Lied iſt für uns Deutſche mehr als nur ein Klingen
und Singen, mehr als nur Takt und Rhythmus, es war von
jeher und iſt für uns auch heute die Sprache unſerer Seele, ihr
Leid und ihre Klage, ihre Freude und ihr Jubilieren, ihr Schmerz
und ihre Trauer, ihr Glück und ihr Jauchzen. Freuen wir uns
darüber, daß es in unſerem Vaterlande in den Geſangvereinen
in Dorf und Stadt noch ſo liebevolle und kunſtverſtändige Pflege
findet. Wir wiſſen alle zur Genüge, wie heute der Schlager
gleich einem Unkraut das gute Lied zu überwuchern droht; aber
die zielbewußte Pflege des Liedes in den deutſchen
Geſang=
vereinen hat vor zwei Jahrzehnten den Gaſſenhauer überwunden
und ſie wird auch den Schlager überwinden. Der Schatz von
Melodien mit hochwertigem Text, der durch die zielbewußte
Arbeit der Geſangvereine in die Herzen ihrer Mitglieder gelegt
wird, wird dieſe Herzen nie ganz verarmen und vereinſamen
laſſen; und wehr= und hilflos gegen Not und Elend der Zeit
wird immer nur der ſein, dem nicht ein Reichtum im Innern
die Möglichkeit gibt zu glauben und zu hoffen.
Aus der Erkenntnis heraus, daß ſchwere Zeiten nur durch
Zuſammenſchluß der Gleichgeſinnten und durch gemeinſame Arbeit
überwunden werden können, haben ſich vor einigen Jahren die
heſſiſchen Männergeſangvereine zum „Heſſiſchen Sängerbund”
zu=
ſammengeſchloſſen. Es darf heute mit Freude und Genugtuung
feſtgeſtellt werden, daß die Feſtigung der Organiſation zugleich
eine Stärkung des gemeinſchaftlichen Willens war und daß die
Arbeit der einzelnen Geſangvereine dadurch an Gehalt und Tiefe
gewonnen hat. Gerade dieſes Ergebnis muß jedem der es mit
der Pflege des deutſchen Liedes in den Männergeſangvereinen
ernſt nimmt, Freude bereiten und darf den Gau Darmſtadt, der
von Anfang an mit ganzem Einſatz zu dieſem Gedanken der
Gemeinſamkeit ſtand, an ſeinem diesjährigen Liedertage, auf
den ich gerne und nachdrücklich empfehlend hinweiſe, mit
Genug=
tuung und Stolz erfüllen.
Schöne weißte Zähne
ſchon nach einmalig. Putzen mit der herrl. erfriſch. ſchmeckenden „Chlorodont=
Zahnpaſte”, ſchreibt uns ein Raucher. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
— Motor=Flugſport=Klub Darmſtadt. Der Motor=
Flugſport=
klub Darmſtadt wird in den nächſten Tagen ſeine Tätigkeit
begin=
nen. Am Donnerstag abend traf die erſte Maſchine des Klubs auf
dem Darmſtädter Flugplatz ein. Die Maſchine, die die Nummer
1007 trägt, wurde vom Grafen Hachenburg von Berlin nach
Darm=
ſtadt geflogen. Die Maſchine ſoll zu Ausbildungszwecken
Verwen=
dung finden. Sie iſt eine D. P. II 4, ein Vorläufer von der
Schwalbe und hat einen 80 PS Siemens EH 11 Motor.
— Volksbühne. Die diesjährige Schlußfeier, die am
kom=
menden Dienstag im Kleinen Haus ſtattfindet, iſt als Bunter
Abend gedacht. Die künſtleriſche Leitung hat Karl Maria
Zwiß=
ler übernommen. Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters
werden neben ihren beliebten Darbietungen, mit denen ſie in
der letzten Spielzeit großen Erfolg hatten, auch Geſänge und
Rezitationen bringen, die his jetzt auf der Darmſtädter Bühne
noch nicht gehört wurden. Das reichhaltige Programm wird
auch in dieſem Jahre einen würdigen Abſchluß der
Volksbühnen=
arbeit bilden. Auch Nichtmitglieder der Darmſtädter Volksbühne
haben zu der Schlußfeier am kommenden Dienstag Zutritt.
(Siehe auch geſtrige Anzeige.)
— Volkshochſchule. Nächſten Sonntag, den 3. JJuli. findet
unter Führung von Herrn Studiendirektor Dr. Diehl,
die im letzten Wochenzettel bereits angekündigte heimatgeologiſche
Wanderung nach Mainz ſtatt. Beſucht wird am Vormittag der
durch ſeinen Foſſilreichtum bekannte große Kalkſteinbruch der
Weiſenauer Zementwerke. Am Nachmittag ſoll das Mainzer
Naturhiſtoriſche Muſeum beſichtigt werden. Seine berühmten
heimatgeologiſchen Schauſtücke ſind in letzter Zeit durch Funde
von außerordentlicher Merkwürdigkeit vermehrt worden.
Aus=
kunft und Karten in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute Hans Albers und
Charlotte, Ander in dem ſenſationellen Tonfilm „Die Nacht
ge=
hört uns”, eine moderne Jagd nach Liebe. Glück und Ruhm im
150=Kilometer=Tempo.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute zwei
Groß=
tonfilme im Doppelprogramm, und zwar den ſenſationellen
Kriminal=Tonfilm nach Edgar Wallace. Der Zinker” und die
luſtige Tonfilm=Humoreske „Er und ſeine Schweſter”.
Heuet= und Mrſcafsklulenter
für die Zeit vom 1. bis 15. Juli 1932.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Juli: Letzter Tag für die Entrichtung der Schulge!
der für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerb=
lichen Fortbildungsſchulen für den Monat Juni 1932 au
die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. (11.) Juli 1932.)
5. Juli: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe
daß die Summe der im Juni 1932 abgeführten
Steuerab=
zugsbeträge mit der Summe der im Juni 1932
einbehal=
tenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Juli: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 30. Juni 1932 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. Juni 1932 einbehaltenen Beträge 200 RM.
nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren.
Abfüh=
rung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 30. Jund
1932 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Juli: Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehaltenen
Ledigenſteuer und der Kriſenlohnſteuer.
Nach der Notverordnung vom 14. Juni 1932, 3. Teil. Kaz
pitel 2 Artikel 1 wird die Kriſenlohnſteuer nicht mehr erz
hoben für den Arbeitslohn, der nach dem 30. Juni 1932 ge
währt wird.
5. Juli: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. Juni 1932
fällig geweſene zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf
die Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer und
Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1932.
6. Juli: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäftel
die von einem Unternehmen mit genereller Genehmigung
zum Deviſenerwerb im Monat Juni 1932 getätigt worden
ſind.
10. (11.) Juli: Zahlung der Börſenumſatzſteuer ſoweit
dieſe im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. (11.) Juli: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung!
der Schulgelder für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
Juni 1932,.
10. (11.) Juli: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Voraus=
zahlung. (Schonfriſt bis 17. Juli 1932.)
Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Anforderungszettel konnten noch nicht herausgebracht
werden. Das 1. Ziel für das Rechnungsjahr 1932/33 iſt eigentlich
am 30. Juni 1932 fällig geweſen. Nähere Mitteilungen darüber,
wann das 1. Ziel nun zu entrichten iſt, folgen an dieſer Stelle.
Kirchenſteuer.
Es wird nach einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Kirchenſteuer=Beſcheide nunmehr faſt reſtlos herausgegangen ſind.
Die Zahlung des urſprünglich am 15. (17.) Mai fällig geweſenen
1. Zieles hat jeweils ſpäteſtens 14 Tage nach Zuſtellung des
Be=
ſcheides zur Vermeidung von Koſten und Beitreibung zu erfolgen.
H. W. Wohmann.
— Bühnenvolksbund. Da die geplante Neueinſtudierung des
„Rigoletto” zurückgeſtellt werden mußte, ſchließt die Miete K am
Donnerstag, 7. Juli, leider ſehr verſpätet mit Glucks
neueinſtu=
dierter Oper, „Iphigenie in Aulis”. Die mit großem Beifall
auf=
genommene Komödie von Dr. Gürſter. Wetter für morgen;
ver=
änderlich” konnte der Miete U wegen Erkrankung im Perſonal!
nicht mehr zugeteilt werden, ſie wird auch in dieſer Spielzeit
nicht mehr aufgeführt. Die Inhaber von Gutſcheinen für dieſe
gewechſelte Vorſtellung, ſoweit ſie die eingeſchobene Aufführung
der luſtigen Witwe” nicht beſucht haben, und alle Gutſcheininhaber
überhaupt werden darauf hingewieſen, daß die Gutſcheine nur
in dieſer Spielzeit eingelöſt werden. Da das Theater am 7. Juli
ſchließt, ſind aber alle noch angeſetzten Vorſtellungen im großen
Haus für die Beſitzer der Gutſcheine freigegeben, jedoch wird um
zeitige Einlöſung erſucht. Die Liſte für Neuanmeldungen für die
kommende Spielzeit liegt ab 1. Juli in der Geſchäftsſtelle bei
Chriſtian Arnold am weißen Turm offen.
— Hiſtoriſcher Verein. Samstag den 2. Juli, ſoll die
Aus=
ſtellung für mittelalterliche Glasmalerei im Landesmuſeum
be=
ſichtigt werden. Die Beſichtigung unter der ſachkundigen
Füh=
rung des Herrn Kuſtos Dr. Merten wird um 5. Uhr beginnen.
Der Eintritt iſt frei. Zuſammenkunft am Eingang des
Landes=
muſeums.
Lokale Veranſtalkungen.
Wiener=Kronenbräukeller. Obermuſikmeiſter
Matthias Weber wird heute, Freitag, im prächtigen Garten des
Wiener=Kronenbräukellers ſeine Darmſtädter Freunde mit einem
Konzert in Militärmuſikbeſetzung erfreuen. Alte Märſche und
neue Tonfilmſchlager werden dieſem Konzert ein beſonderes
Gepräge geben. (Siehe Anzeige.)
Goitesdienit der Iiraeſttſchen Reuiglonsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 1. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 2. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
Sabbatausgang 9.40 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.15 Uhr.
Gebeiszeiken in derIfraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 2. Juli: Vorabend: 7.45 Uhr. Morgens: 8.00 Uhr.
Nachmittags: 5.00 Uhr. Sabbatausgang: 9.40 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.00 Uhr Abends: 7.45 Uhr.
Rauſch Chaudeſch Tamus Montag und Dienstag,
den 4. und 5. Juli.
Tageskalender für Freitag, den 1. Iulf 1us.
Union=Theater: „Eine Nacht im Paradies” Helia=Fheater: „Die
Nacht gehört uns”; Palaſt=Lichtſpiele: „Der Zinker” und Er
und ſeine Schweſter”. — Wiener Krönenbräukeller: Militär=
Konzert. — Herrngarten=Café: Konzert. — Fürſtenſaal, 16,30
und 20,30 Uhr: Vortrag „Muß es ſein, daß du krank biſt”‟.
Aqugrien= und Terrarien=Ausſtellung auf der Freilandanlage
am Judenteich von 8—20 Uhr.
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Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 7
*Der Poranſchlag der KreisſtadtGroß=Gerau
Feſtſehung der Ausſchlagſäße für 1932.— Das Defizit bleibt auf 497 000 Mark. — Hoffnung auf Reichshilfe
und Heſſiſchen Ausgleichsſtock. — Die heſſiſche Regierung hält ihr Verſprechen nichk.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke leitete die heutige Ratsſitzung
ein mit einem kurzen Rückblick auf die letzte Sitzung und die
inzwiſchen erfolgte Bearbeitung des Voranſchlages. Vor aller
Oeffentlichkeit ſtellte der Bürgermeiſter eindringlichſt feſt, daß die
heſſiſche Regierung feierlich gegebenes Verſprechen nicht
gehalten hat. Trotzdem die Gemeinde die Bürgerſteuer,
Bier= und Getränkeſteuer eingeführt hat, hat ſie aus dem
heſ=
ſiſchen Ausgleichsſtock bisher keinen Pfennig erhalten! Aus der
zuſätzlichen Reichshilfe hat Groß=Gerau bisher ganze 1000 RM.
erhalten. So kann es unter keinen Umſtänden weitergehen. Die
Politik der Notverordnungen bringt die Gemeinden dem
Ruinnahe. Daß Opfer gebracht werden müſſen, weiß jeder,
aber dieſe Opfer müſſen von allen gebracht werden, nicht immer
in erſter Linie von den Gemeinden, die man in der Hand hat
und denen man einfach diktieren kann.
Der Voranſchlag ſieht insgeſamt vor eine Ausgabe von
744 157 RM. Hiervon ſind zu decken aus Einnahmen für den
Betrieb 256 975 RM., ſo daß ein Fehlbetrag von 487 182
RM. verbleibt. Dieſe Summe ſoll gedeckt werden aus
Umlagen (gleicher Satz wie im Vorjahr) mit 266 357 RM.
Erſatz des Steuerausfalls infolge Senkung der
Real=
ſteuern auf Grund der Notverordnung ſeitens des Reichs mit
23 545 RM. Dieſer Erſatz aber iſt ſehr zweifelhaft. Er iſt
ſchon im letzten Jahre nicht erfolgt.
Aus der Reichshilfe zur Erleichterung der Fürſorgelaſten
ſind vorgeſehen 60 000 RM. das ſind 50 Prozent der
Arbeits=
loſenfürſorge. Aus zuſätzlicher Reichshilfe bzw. dem
heſſiſchen Ausgleichsſtock werden erwartet
137 279 RM. — Sicher iſt, ſo ſchließt der Bürgermeiſter, daß
der Voranſchlag den Rat nochmals beſchäftigen wird. Man wird
der Gemeinde noch mehr Opfer zumuten. Aber es muß betont
werden, daß die letzte Grenze des Ertragbaren bereits
erreicht iſt. (Lebh. Sehr richtig!) Das Darniederliegen des
Ge=
werbes und Handwerks iſt kataſtrophal. Erſt heute hat wieder
ein Gewerbetreibender, den man allgemein noch
für wohlhabend hielt, um Hilfe aus öffentlichen
Mitteln nachgeſucht, weil er nicht mehr in der Lage iſt.
ſich und ſeine Familie zu ernähren.
Der Rat geht dann die einzelnen Abteilungen des
Vor=
anſchlags durch. Eine längere Debatte entſpinnt ſich zum Kapitel
Landwirtſchaftszwecke. Die KPD. beantragt hierzu, die
Deckgelder und Sprunggebühren für kleine Landwirte
zu ſtreichen. Von einem Rat der bürgerlichen Vereinigung
wird beantragt, die Gebühren um 20 Prozent zu ſenken. Der
Antrag der KPD. wird abgelehnt, der der bürgerlichen
Ver=
einigung angenommen. Jedoch erklärt der Bürgermeiſter, eine
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen, 30. Juni. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der
Bür=
germeiſter ein Schreiben des Preisüberwachungskommiſſars
be=
kannt, in dem dieſer mitteilt, daß die Nachprüfung der
Elektrizi=
tätspreiſe ergeben hätte, daß die Preiſe der Heag niedriger ſeien
als die anderer Elektrizitätsgeſellſchaften. Ebenſo ſeien die Gas=
und Waſſerpreiſe der Stadt Darmſtadt nicht zu hoch. Weiterhin
hat das Arbeitsamt Darmſtadt die Gemeinde davon in Kenntnis
geſetzt, daß von jetzt an die Nebenſtelle Arheilgen aufgehoben iſt
und die Erwerbsloſen ihre Unterſtützung in Darmſtadt abholen
müſſen. Der Gemeinderat nimmt mit Entrüſtung davon
Kennt=
nis und betrachtet es als Ungeheuerlichkeit, daß es Hunderten von
Erwerbsloſen zugemutet wird, nach Darmſtadt zu laufen, wegen
einer angeblichen, immerhin ſehr fraglichen Einſparung des
Ar=
beitsamtes Darmſtadt. Ferner verlieſt der Bürgermeiſter noch die
Einladung des Geſangvereins „Liederzweig” zu ſeinem am
Sams=
tag und Sonntag ſtattfindenden 70jährigen Jubelfeſt. Der
dies=
jährige Voranſchlag, der auf der Tagesordnung ſtand, löſte eine
ausgiebige Debatte aus. Er ſchließt mit einem Fehlbetrag von
180 000 RM. ab, der bedingt iſt durch die Kürzung der
Reichsüber=
weiſungen und die erhöhten Belaſtungen der Gemeinden mit
Kri=
ſenunterſtützungen und Wohlfahrtslaſten. Es werden von
ver=
ſchiedenen Ratsmitgliedern je nach Parteizugehörigkeit
Beanſtan=
dungen am Voranſchlag gemacht, die aber alle keine nennenswerte
Herabminderung des Fehlbetrages gebracht hätten. Auf Antrag
wird deshalb der Voranſchlag en bloe in der von der Verwaltung
vorgelegten Form angenommen.
Traiſa, 30. Juni. Ratsbericht. Beratung des
Voran=
ſchlages und Feſtſetzung der Steuerausſchlagsſätze für 1932. Die
einzelnen Rubriken des Voranſchlages wurden durchberaten und
geprüft, und der Rat hatte die Ueberzeugung, daß der Voranſchlag
von ſeiten des Bürgermeiſters ſehr ſparſam aufgeſtellt wurde.
Weitere Einſparungen ſind unmöglich. Der Voranſchlag für 1932
iſt ausgeglichen und ſchließt in Einnahmen und Ausgaben
mit 53 810,35 RM. ab. Die Steuerſätze brauchten deswegen nicht
erhöht zu werden. Der geſamte Voranſchlag wurde vom Plenum
angenommen und verabſchiedet. — Dem Geſuch des
Arbeiterſport=
vereins um Errichtung einer An= und Auskleidehalle auf dem
Sportplatz aus eigenen Mitteln hat der Rat nach Einſichtnahme
der vorgelegten Skizze ſtattgegeben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juni. Das Jugendfeſt wurde
geſtern nachmittag in althergebrachter Weiſe gefeiert. Nach einem
Umzug der geſamten Schuljugend, die Mädchen das Haupt mit
Blumenkränzchen und die Jungens die Bruſt mit
Blumenſträuß=
chen geſchmückt, ging es unter Vorantritt einer Muſikkapelle nach
dem ſchattig gelegenen Feſtplatz im „Lohwäldchen‟. Dort begrüßte
Herr Rektor Körner die zahlreich erſchienenen Eltern und
ſon=
ſtigen Einwohner, dabei auf die Bedeutung des Tages hinweiſend.
Es entwickelte ſich nun bald ein buntes Treiben. Muſik= und
Ge=
ſangsvorträge, Reigen und Spiele der Mädchenklaſſen, turneriſche
Aufführungen der Knabenklaſſen wechſelten fortgeſetzt miteinander
ab. Nur zu raſch brach der Abend an, und in geſchloſſenem Zuge
ging es wieder heimwärts.
Dx. Ernſthofen, 30. Juni. Am letzten Sonntag führte die
hie=
ſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unter ſtarker Beteiligung eine
Familienfahrt nach der Saalburg aus. Die Fahrt ging über
Darmſtadt, Frankfurt, Bad Soden Cronberg, Bad Homberg nach
der Saalburg. Nach eingehender Beſichtigung des herrlich
gelege=
nen Kaſtells ging es auf demſelben Wege zurück.
Le. Groß=Umſtadt, 30 Juni. Jugendfeſt. Mit Rückſicht auf
die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe unſerer Stadt wurde das
diesjährige Jugendfeſt, an dem ſich ſämtliche hieſige Schulen
be=
teiligten, erſt am Dienstag begangen. Von herrlichſtem Wetter
be=
günſtigt, bewegte ſich unter den munteren Klängen einer
Muſik=
kapelle ein nach vielen Hunderten zählender Feſtzug durch die
Hauptſtraßen der Stadt nach dem herrlich gelegenen
Hainrichs=
berg. Beſonderer Aufmerkſamkeit erfreute ſich ein großer
Leiter=
wagen voll koſtümierter kleiner Künſtlerinnen (Schülerinnen der
Mädchen=Realſchule), welche durch ihr Spiel „Kinderfeſt im
Walde”, den Mittelpunkt der feſtlichen Veranſtaltungen bildeten.
Ay. König i. O. (Stahlbad) 29. Juni. 25 Jahre Evang.
Gemeindehaus König. Am Samstag abend leitete eine
Feier die von dem Ev. Frauenverein, unter Mitwirkung des
Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors im Hotel Büchner
veranſtaltet war und zu der Pfarrer Beringer von der
Martins=
gemeinde Darmſtadt und Ihre Durchlaucht Fürſtin Eliſabeth von
Erbach=Schönberg und früher hier tätige Schweſtern erſchienen
varen, die Jubiläumsveranſtaltung ein. Im
Vormittagsgottes=
dienſt des Sonntags, den die mitwirkenden Chöre des Vorabends
und der Poſaunenchor Griesheim bei Darmſtadt verſchönten, wies
Herr Pfarrer Waldecker=Darmſtadt auf die Bedeutung des Tages
hin. Der Nachmittag vereinigte die ganze Gemeinde und
auswär=
tigen Gäſte in der herrlich gelegenen Gartenanlage des Kaffee
Waldesruh zu einer ſtark beſuchten Nachfeier, mit der das
Jah=
resfeſt der Kleinkinderſchule verbunden war. Mit regem
Inter=
eſſe verfolgte man das muntere, herzerquickende Spiel der Kleinen,
die unter liebevoller aufopfernder Leitung von Schweſter Anna
ſo mütterlich geduldvoll betreut werden. Anſprache des
Orts=
geiſtlichen, Herrn Pfarrer Bieglet, Vorträge der
Kirchengeſang=
vereine und der Poſaunenchöre Griesheim und König
vervollſtän=
digten in angenehmer Weiſe das reichhaltige Programm. Reicher
Segen iſt aus dem Haus, das die Kleinkinderſchule und
Schwe=
ſternwohnungen birgt und den kirchlichen Vereinen ein Heim
ge=
worden iſt, in die Gemeinde gefloſſen, der in herzlichen
Dankes=
worten allerſeits anerkannt wurde.
Senkung kann nicht erfolgen. Die Aufſichtsbehörde wird alſo
entſcheiden.
Zum Kapitel Sonderſteuern wird mitgeteilt, daß die
Hundeſteuer, Billet=, und Vergnügungsſteuer
und Wertzuwachsſteuer weniger ergeben, dagegen die
Bürgerſteuer ein Mehr. Die KPD. lehnt Bier= und
Bürgerſteuer als unſozial ab.
Rat Gebhard (bürgerliche Vereinigung) rügt, daß für
Unter=
haltung der Gemeinde=Gebäude eine viel zu niedrige Summe
ein=
geſetzt iſt. Gewiß ſoll geſpart werden, aber Sparen darf nicht
zum Unſinn werden. Es wird beſchloſſen 10 000 ſtatt 4000 RM.
einzuſetzen. Die Gemeinden müſſen mit gutem Beiſpiel
voran=
gehen und das Handwerk beſchäftigen.
Proteſtiert wird gegen die Höhe des Beitrags von
3330 RM. für die ſtaatliche Forſtverwaltung. Ein
Betrag, der zwangsweiſe eingeſetzt werden muß. — Auch gegen
die Höhe der Reviſionsgebühren für die
Oberrech=
ungskammer wird proteſtiert.
Die KPD. will der Freiwilligen Feuerwehr ihre
Uniform ſtreichen, doch wird das abgelehnt.
Für die Erwerbsloſenfürſorge ſind ſtatt 30 000 RM.
im Vorjahr 120 000 RM. eingeſetzt. Da zurzeit
wöchent=
lich über 3000 RM. ausgezahlt werden, wird auch dieſe
Summe nicht ausreichen.
Zu Kapitalzinſen wird vom Bürgermeiſter darauf
hin=
gewieſen, daß in Groß=Gerau nicht nur Fabrikgebäude,
ſondern auch noch Räume im Hindenburgturm zu vermieten
ſind.
Zu Zinſen und Amortiſationen wird bemerkt, daß für das
nächſte Etatsjahr für alle Gemeinden ein
Mora=
torium gefordert werden muß. Es müſſe genügen,
wenn die Gemeinden ihre Zinſen zahlen können. Die kurzfriſtigen
Kapitalzinſen müſſen unbedingt geſenkt werden — An die
Hausbeſitzer und Landwirte wird ein dringender Appell gerichtet,
ſich an die Kanaliſation anzuſchließen.
Der Bürgermeiſter moniert, daß trotz aller Verſuche das
Miniſterium noch nicht die Verlegung der
Gasfern=
leitung von Darmſtadt nach Groß=Gerau genehmigt
hat. Die Verzögerung ſei durchaus ungerechtfertigt.
Die Feſtſetzung der außerordentlich hoben
Aus=
ſchlagſätze wird in der Höhe des Vorjahres beſchloſſen. Damit
iſt der Voranſchlag genehmigt. Zum Schluſſe der Sitzung
wird nochmals eindringlichſt betont, daß nunmehr Reich und
Staat helfen müſſen, nachdem die Gemeinde ihre eigenen
M. St.
Kräfte reſtlos erſchöpft hat. (Sehr richtig!)
Die Wahnſinnskak einer Mutker.
— Mörfelden, 30. Juni. Zu der furchtbaren Bluttat in
Wall=
dorf, wo eine Frau Oehlenſchläger in einem Anfall geiſtiger
Um=
nachtung ihren beiden Kindern mit einem Brotmeſſer die Kehle
durchſchnitt erfahren wir noch: Frau Oehlenſchläger, die aus Mexiko
ſtammt und immer ſehr lebensluſtig war, zeigte ſeit einigen Tagen
Merkmale von Geiſtesgeſtörtheit. Der Kreisarzt war deshalb für
vorgeſtern zur Unterſuchung der Frau beſtellt worden, war aber
verhindert und wurde für geſtern erwartet. Als abends gegen halb
11 Uhr der Ehemann eine Frau, die in der Familie gebügelt
hatte, nach Hauſe begleitete, ſchritt die Frau zu der ſchrecklichen
Tat. Als der Mann nach einer Viertelſtunde zurückkehrte, waren
die Zimmer im oberen Stockwerk verſchloſſen. Auf ſein Klopfen
öffnete Frau Oehlenſchläger, nur mit dem Hemd bekleidet und in
der Hand ein Brotmeſſer. Der Vater fand ſeine beiden Kinder im
Blute ſchwimmend vor. Das älteſte lag über dem jüngeren im
Bett. Die Frau hatte ſich ebenfalls Stiche an Arm und Kehle
bei=
gebracht, die aber nicht lebensgefährlich ſind. Der Polizei erklärte
die Frau, ſie habe die Tat allein begangen, ihr Mann könne nichts
dafür. Die geiſteskranke Frau wurde nach der Heilanſtalt Goddelau
überführt. Heute früh weilten die Mordkommiſſion und die
Staatsanwaltſchaft aus Darmſtadt am Tatort, um die
Ermitte=
lungen aufzunehmen.
Cd Michelſtadt, 30. Juni. Sportkurſus im Stadion.
Am Freitag beginnt hier im Stadion ein Sportkurſus, bei dem
ſich Sportler aller Art beteiligen können. Die Teilnahme an dem
Kurſus iſt vollſtändig koſtenlos. — Tiſchtennis=Turnier.
Am kommenden Sonntag, 3. Juli, wird im hieſigen Stadion zum
erſten Male ein Tiſchtennisturnier ausgetragen. Der
Stadionver=
waltung iſt es gelungen, nicht nur die beſten ſüddeutſchen Spieler,
ſondern auch den zurzeit in Deutſchland weilenden Weltmeiſter
im Tiſchtennis, den Ungarn Bellak, zu verpflichten. Der hieſige
Tennisklub wird aus ſeinen Reihen die Gegner ſtellen. Die
Aus=
ſcheidungsſpiele, aus denen die beſten Spieler für den kommenden
Sonntag ausgeſiebt werden, fanden geſtern abend im Gaſthaus
„3 Haſen” ſtatt. — Am Samstag halten die beiden hieſigen
Ge=
noſſenſchaftsbanken, ihre Jahreshauptverſammlungen
ab. Neben den bei einer Jahresverſammlung üblichen Punkten
ſteht noch zur Beratung „Verſchmelzung der beiden Banken”
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 29. Juni. Die hieſige
Volks=
ſchule feierte mit vielen anderen Schulklaſſen des Kreiſes Erbach
das diesjährige Jugendfeſt, und zwar fand dasſelbe auf der
gün=
ſtig gelegenen Wieſe auf der Vierſtöck ſtatt. Die Schülerin Kätha
Arras der hieſigen Volksſchule errang in der Mädchen=Oberſtufe
den 1. Preis und der Schüler Philipp Kerſchel, in der Knaben=
Unterſtufe den 8. Preis. Wie alljährlich, wurden die
Schulkin=
der von der Gemeinde mit Brezeln beſchenkt.
Dk. Wald=Michelbach, 29. Juni. Von der Schule. Die
Schulklaſſen der katholiſchen und evangeliſchen Schulen in Ober=
und Unter=Waldmichelbach ſowie Mengelbach unternahmen geſtern
einen gemeinſamen Ausflug nach dem Lichtenklinger Hof und
feierten dort den Jugendtag. — Infolge des regneriſchen
Früh=
jahrs hat ſich die Heidelbeerernte um 14 Tage verzögert.
Die Heidelbeerferien besinnen deshalb erſt am nächſten Freitag
und dauern bis Sonntag, den 24. Juli.
Bn. Hirſchhorn, 30. Juni Autounfall. Am Dienstag
vor=
mittag eeignete ſich in der Hauptſtraße in der Nähe des „
Mittel=
tors” ein noch glimpflich abgelaufener Autounfall. Das vierjährige
Kind des Iſidor Fiſcher wurde von dem Kotflügel eines
durch=
fahrenden Autos erfaßt und zur Seite geſchleudert. Mit
erheb=
lichen Hautabſchürfungen und Verletzungen am Kopf mußte das
Kind in das hieſige St Bonifatiuskrankenhaus verbracht werden.
Nach Anlegung eines Verbandes konnte das Kind wieder in die
elterliche Wohnung zurückverbracht werden.
Ck. Birkenau, 30. Juni. Jubiläum. Am kommenden
Sonn=
tag feiert der Kriegerverein Haſſia (gegr. 1872) ſein 60jähriges
Stiftungsfeſt. Nächſt dem hieſigen Männergeſangverein „
Ein=
tracht” 1842 iſt der Kriegerverein Haſſia der zweitälteſte Verein
Birkenaus, und der Verein ſowie die Einwohnerſchaft werden
die=
ſes Tages würdig zu gedenken wiſſen.
Bt. Bensheim, 28. Juni. Beſichtigungsfahrt des
Kreisobſtbauverbandes. Bei der Hauptverſammlung des
Kreisobſtbauverbandes war die Durchführung einer Beſichtigung
des Eutsbetriebs und der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation
Lim=
burgerhof der J. G. Farbeninduſtrie beſchloſſen worden. Bei
ſchönem Wetter brachten zwei große Poſtomnibuſſe über 100
Teil=
nehmer aus allen Ortsvereinen dorthin. Der Beſichtigungsgang
durch die geſamten Anlagen dauerte drei Stunden und konnten
die Teilnehmer unter ſachkundiger Führung ſehr lehrreiche
An=
regungen erhalten. Die Rückfahrt ging über Bad Dürkheim. Herr
Kreisdirektor Reinhardt, der Vorſitzende des Verbandes, gab
be=
kannt, daß ſich über 800 Mitglieder zur Teilnahme gemeldet
hat=
ten. Da für dieſes Jahr nur eine beſchränkte Zahl Mitglieder aus
den Ortsvereinen zugelaſſen werden konnten, ſtellte er für das
nächſte Jahr eine weitere Beſichtigangsfahrt nach dem
Limburger=
hof in Ausſicht
D. Sprendlingen, 29. Juni Jubilar der Arbeit. Der
Holzſetzer Heinrich Schäfer 12. begeht am 3. Juli I. J ſeinen
75 Geburtstag. Der Jubilar war 50 Jahre in dem Gräflich=
Schönbornſchen Walde als Holzſetzer und Waldarbeiter tätig war,
wobei er täglich einen Weg von faſt 9 Stunden, trotz ſeines hohen
Alters zurücklegte. Er lebt jetzt in dem wohlverdienten Ruheſtand.
Hirſchhorn, 30. Juni Waſſerſtand des Neckars am
29. Juni: 1,56 Meter: am 30. Juni: 1,88 Meter.
— Gernsheim, 30. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
29. Juni: 1,29 Meter; am 30. Juni: 1,24 Meter.
Großfeuer im Birkenauer Tal.
Fünf Feuerwehrleuke durch Brandwunden
und Rauchvergiftungen verlehl.
Cf. Birkenau, 30. Junt.
In dem der Weinheimer Gummifabrik Weißbrot und Seiferk
gehörigen Werk im Birkenauer Tal (in der ehemaligen oberen
Hildebrandſchen Mühle) iſt am Donnerstag nachmittag
wahrſchein=
lich infolge Selbſtzündung in der im Erdgeſchoß gelegenen
Wal=
zerei ein Brand ausgebrochen, der ſich mit raſender
Geſchwindig=
keit auf das ganze Gebäude ausdehnte. Die Rauchentwickelung war
ſo ſtark, daß das ganze Tal in dichte Rauchſchwaden gehüllt wurde.
Die Straße von Weinheim nach Birkenau mußte wegen der
dro=
henden Einſturzgefahr polizeilich geſperrt werden. Das direkt an
der Straße gelegene Fabrikgebäude brannte vollſtändig aus. Durch
die ſtarke Hitzentwickelung waren ſämtliche an der Straße
ſtehen=
den Telephonmaſten ſowie der über der Straße gelegene Wald
in Brand geraten. Jedoch konnte dieſer Brand von der
Wein=
heimer Feuerwehr, die mit ſämtlichen Löſchzügen an den
Brand=
plätzen erſchienen war und die Feuerherde energiſch bekämpfte,
ge=
löſcht werden. Zur Stunde (Donnerstag abends um 8 Uhr) ſind die
Wehren noch mit der Niederkämpfung des Hauptbrandherdes
be=
ſchäftigt. Fünf Feuerwehrleute erlitten teils Brandwunden, teils
Rauchvergiftungen. 3 davon mußten in das Weinheimer
Kran=
kenhaus eingeliefert werden. Der Sachſchaden iſt außerordentlich
bedentend, ſoll jedoch, wie wir hören, durch Verſicherung gedeckt ſein.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 30. Juni. Sprengſtoffdiebſtahl. In der
vergangenen Nacht gelang es bisher unbekannten Tätern, in die
Pulverhütte der Gundersheimer Kalkwerke einzudringen und eine
größere Menge Sprengſtoff, Sprengkapſeln, Zündſchnur und
Pul=
ver zu ſtehlen. Die Gendarmerie hat in Verbindung mit der
Wormſer Kriminalpolizei die Fahndung nach den Tätern
aufge=
nommen, die man in Kreiſen Wormſer Kommuniſten vermutet.
Schon im vergangenen Winter wurden verſchiedentlich Verſuche
von Unbekannten unternommen, in die Pulverhütte einzudringen,
mit der Abſicht Sprengſtoff zu entwenden. Damals konnte
aller=
dings das Vorhaben der Sprengſtoffintereſſenten noch rechtzeitig
entdeckt und verhindert werden.
Obergenen.
h. Friedberg, 30. Juni. Eine Tagung der
Standes=
beamten Heſſens findet nächſten Sonntag im Hotel Trapp
ſtatt. — Das Ehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges iſt in dem Kuppelraum des Waſſerturms am
Wartberg eingerichtet. In den 6 Niſchen ſtehen Grabſteine mit den
Namen der Gefallenen. Dem Eingangsportal gegenüber ſteht der
Hauptſtein mit der Widmung: „Die Stadt Friedberg ihren im
Weltkrieg gefallenen Söhnen”. Vor dem Stein liegt ein
Lorbeer=
kranz, zu beiden Seiten flankiert je ein Adler. Gedämpftes Licht
erhellt die würdige Ehrenſtätte.
h. Gießen, 30. Juni. Bei dem ſchweren Gewitter wurde
vorgeſtern durch Blitzſchlag die Funkſtation des Polizeiamtes
zerſtört. Das ſtarke Drahtſeil und die oberen Antennendrähte
nebſt den beiden Stangen ſtürzten herunter. Ein anderer Teil der
Anlage flog auf das Dach des angrenzenden Regierungsgebäudes.
Geſchäftliches.
Die große Gelegenheit, ſenſationell billige Schuhe und
Strümpfe zu kaufen, ſagt Ihnen das geſtrige Inſerat der Firma
Bottina=Schuhgeſ. m. b. H., Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34.
Zum Schuh gehört im Farbton immer paſſend der richtige
Strumpf, deshalb führt die Firma Bottina eine
Strumpfſpezial=
abteilung. Als etwas Neues bringt die Bottina in ihrer
Strumpf=
abteilung die Marke „Onda”, eine Spitzenleiſtung der deutſchen
Strumpffabrikation.
Die Köln=Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt erwähnt bei dem
heute im Anzeigenteil veröffentlichten Sommerfahrplan nochmals
die an jedem Montag und Donnerstag ſtattfindenden zweitägigen
Geſellſchaftsfahrten nach Bad Honnef oder Königswinter. Auch
auf die täglichen Abendfahrten Mainz—Bingen ſei wieder
hinge=
wieſen, die Samstags und Sonntags von einer Muſikkapelle
be=
gleitet werden. Der neue Termin für die des ungünſtigen
Wet=
ters wegen ausgefallene Uferbeleuchtung „Der Rhein in
Flam=
men” wird in den nächſten Tagen bekannt gegeben. Jede
ge=
wünſchte Auskrnft erteilt die Köln=Düſſeldorfer Vertretung in
Mainz. G. L. Kayſer Fernſprecher 31
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 1. Juli
17.00: München: Nachmittagskonzert.
18.25: Vortrag.
18.50: Aerztevortrag: Operative und konſervative Behandlung des
Kropfes.
19.30: Alli Spinnhuddelmarotte were=n=an de Naawel ghängt.
Eine Stunde Heiteres aus dem Elſaß.
20.30: Orcheſterkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
22.00: Straßenjungen. Improviſation von Paul Laven.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Konzert auf Schallplatten.
Königswufterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 1. Juli
15.00: Jungmädchenſtunde: Wißt Ihr, was ein Ferienfeſt iſt?
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Dr. Behne: Hat das Bild noch eine Berechtigung?
16 30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Gabriele Hartenſtein: Das Erbe von Byzanz.
18.00: Der Streit zwiſchen David und Goliath. Bibliſche
Klavier=
ſonate von Johann Kuhnau.
18.30: H. H. Hirſchſtein: Schlagworte zur Wirtſchaftskriſe.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.35: E. Lind: Proletariſierte Schauſpieler.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.060: München: Sinfonie=Konzert.
21.35: London: Militärkonzert. Soliſt: W. Glyme (Tenor).
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Georg Nettelmann.
Weiterbericht.
Der hohe Druck über Zentraleuropa hat eine gewiſſe
Be=
ruhigung hervorgerufen und verurſacht aufheiterndes Wetter.
Gleichzeitig macht ſich ſchon über Weſtdeutſchland durch Zurück=
drehen des Windes nach Süden zu die Annäherung der neuen
Atlantikſtörung bemerkbar. Ueber den Britiſchen Inſeln treten
verbreitete Niederſchläge auf. Die Wetterverſchlechterung wird
auch bei uns eintreten, ſo daß Niederſchläge und ſpäter auch
Gewitterſtörungen zu erwarten ſind.
Ausſichten für Freitag, den 1. Juli: Wärmer
Bewölkungs=
zunahme und ſpäter Uebergang zu Niederſchlägen,
ſüdweſt=
liche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 2. Juli: Wolkig, Gewitterſtörungen
oder gewitterartige Schauer und nachfolgend etwas
Ab=
kühlung.
Hauptſchriftlieltung: RadolfMauve
Verantworiſich für Pelltlk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Fenilleten, Relch und
Audland und Heſſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport: Kacl Béhmann;
ſür den Handel: dr. C. 6. Queiſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Teite:
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mittelungen: Wlliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlittich — ſämilich in Darmſtiabt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht Ebernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Seite 8 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der Branu im Opernlhaus i Hännoder.
Blick auf das Opernhaus während des Brandes,
der im rechten Flügel des impoſanten Gebäudes ausbrach. Durch das tatkräftige Eingreifen der
Feuerwehr konnte das Feuer in verhältnismäßig kurzer Zeit niedergekämpft werden, doch wurde
im Magazin beträchtlicher Schaden angerichtet.
Freitag, 1. Juli 1932
Feierlicher Einzug der Ozeanfliegerin Earhark in New York.
Nac
Der Triumphzug über den Broadway. Im vorderſten Wagen Miß Amelia Earhart
(Porträt im Kreiſe), der als erſter Frau der Alleinflug über den Ozean gelang.
einem Beſuch mehrerer europäiſcher Hauptſtädte iſt ſie jetzt in ihre Heimat zurückgekehrt,
wo ihr ihre Landsleute einen triumphalen Empfang bereiteten.
Reich und Ausland.
„90. T‟ Flng nach Königsberg.
Stettin. Das Flugſchiff „Do. X” ſtartete
geſtern vormittag nach Königsberg. An Bord des
Flugſchiffes befinden ſich etwa 40 Perſonen,
dar=
unter Oberpräſident v. Halfern und der Stettiner
Oberbürgermeiſter Dr. Poeſchel.
Königsberg. Gegen 12,20 Uhr überflog
die „Do. X” Königsberg und wurde von der
Be=
völkerung jubelnd begrüßt. Das Flugſchiff flog
ſodann auf das Friſche Haff hinaus, um vor der
Pregelmündung zu waſſern.
Senſakionen in Wimbledon.
Vierjähriges Kind erſchießt den Vater.
Magdeburg. Der Stellmachermeiſter
Nuth=
mann in Velitz bei Gommern beſaß einen älteren
Revolver, den er mit aufs Feld nahm, um
feſtzu=
ſtellen, ob derſelbe noch richtig funktionierte. Drei
bis vier Schuß gingen glatt vonſtatten und
Nuth=
mann ſteckte den Revolver wieder in die hintere
Hoſentaſche. Im Anſchluß daran ging Nuthmann
in den Gaſthof, wo ſich auch ſein Vater und ſein
vierjähriger Sohn einfanden. Das Kind ſteckte
die Hand in die Taſche des Vaters und ergriff
den Revolver. Plötzlich krachte ein Schuß, und
das Geſchoß drang dem Nuthmann in das Becken,
wo es ſtecken blieb. Die Verletzung war ſo
ſchwer, daß Nuthmann ſofort ins Krankenhaus
geſchafft werden mußte, wo er bald darauf ſtarb.
Vorunterſuchung gegen Verleger und
Chef=
redakteur des „Induſtrie=Courier”.
Berlin. Der Unterſuchungsrichter beim
Landgericht III hat nunmehr auf Antrag der
Staatsanwaltſchaft gegen den Verleger des „
In=
duſtrie=Courier‟, Dr. Ehrlich, und den
Chef=
redakteur Dr. Spieker die Vorunterſuchung wegen
vollendeter und verſuchter Erpreſſung eröffnet.
Dr. Ehrlich und Dr. Spieker werden beſchuldigt,
von Generaldirektor Jeppel, dem früheren
Lei=
ter des Devaheim=Konzerns, eine
Erpreſſungs=
ſumme in Höhe von 40 000 RM. erhalten zu
haben. Die verſuchte Erpreſſung wird in einem
anderen Falle geſehen, in dem Dr. Ehrlich und
Dr. Spieker verſuchten, eine ähnliche Summe
von dem Leiter einer Siedlungsgeſellſchaft zu
erlangen.
Geheimrat Profeſſor Dr. Krohn geſtorben.
Danzig. Der Neſter des Lehrkörpers der
Danziger Techniſchen Hochſchule und zugleich der
Neſtor des deutſchen Stahl= und Brückenbaues,
Geheimer Regierungsrat Dr.=Ing. e. h. Reinhold
Krohn, iſt am Mittwoch im Alter von faſt
80 Jahren geſtorben.
Frankreich ehrt einen deutſchen
Gelehrken.
devaheim=Prozeß.
Der Entſchuldungsvertrag mit der „Jvag”.
Berlin. Im Devaheim=Prozeß kam am
Donnerstag der Entſchuldungsvertrag über elf
Millionen Reichsmark, die die Immobilien=
Ver=
wertungs AG. (Jvag) mit dem Devaheim=
Kon=
zern abſchloß, zur Sprache. 2½ Millionen RM.
wurden damals von der Jvag an die Devaheim
eingezahlt. Ihren Verpflichtungen konnte die
Devaheim jedoch nicht nachkommen, ſondern zahlte
nur ſchleppend Teilbeträge. Die „Jvag” hat im
Ganzen einen Verluſt von 6 Mill. RM. erlitten.
Die Staatsanwaltſchaft ſteht auf dem
Stand=
punkt, daß Generaldirektor Jeppel mit dieſem
Geſchäft lediglich bezweckte, die „Jvag” zur
Lei=
ſtung der Einzahlung von 2½ Millionen RM. zu
veranlaſſen, um dieſe anderweitig zu verwenden.
Von Jeppel war der „Jvag” als Sicherheit ein
Hypothekenbrief mit der Taxe eines
Grundſtücks=
wertes von 3½ Millionen RM. übergeben
wor=
den. Als ſich die Jvag ſpäter an das Grundſtück
halten wollte, erfuhr ſie, daß das Grundſtück in
Wirklichkeit nur etwa 160 000 RM. wert wac.
Die falſche Taxe ſollte ſich nach den Ermittlungen
der Staatsanwaltſchaft Generaldirektor Jeppel
durch ſeinen Bruder Paul Jeppel und den
Direk=
tor Kocks von der Mühlheimer Baugenoſſenſchaft
haben beſorgen laſſen.
Links: Die Amerikanerin Helen Jacobs, die die deutſche Spitzenſpielerin Hilde Krahwinkel in
einem Zweiſatzkampf bezwang. — Rechts: Der Deutſchſpanier Enrico Maier, der die letzte
Hoff=
nung Frankreichs in Wimbledon, den „fliegenden Basken” Borotra, ſchlug. — Im Kreis: Borotra,
einer der „vier Musketiere” Frankreichs, deren Stern unterzugehen ſcheint.
Duuet iiene ehaplins wonen ihen Buler Hachenfern.
Wiener Profeſſor verſucht, den Rektor der Wiener
Univerſität zu erſchießen.
Wien. Während der Enthüllung eines
Grab=
denkmals auf dem Zentralfriedhof gab Profeſſor
Schneider von der Wiener Univerſität auf den
neuen Rektor der Univerſität, Profeſſor Abel,
mit dem Rufe: „Jetzt wollen wir endlich
ab=
rechnen!” einen Schuß ab, der jedoch ſein Ziel
verfehlte. Als er zum zweiten Male ſchießen
wollte, wurde er von dem neben ihn ſtehenden
Bürgermeiſter Seitz daran verhindert. Profeſſor
Schneider wurde ſofort feſtgenommen.
„Los Angelos” außer Dienſt geſtellt.
New York. In Lakehurſt wurde mit einer
kurzen Abſchiedsfeierlichkeit das Luftſchiff „Los
Angelos” auf Grund des Sparprogramms der
amerikaniſchen Regierung vorläufig außer Dienſt
geſtellt.
Eli Beinhorn beim Präſidenken
von Peru.
Chaplins frühere Gattin Lita Grey mit ihren beiden Söhnen Charlie (links) und Sidney.
Die beiden Söhnchen Charlie Chaplins werden nun bald zeigen, ob ſie das Talent ihres Vaters
geerbt haben. Ihre Mutter Lita Grey hat einen Vertrag mit einer amerikaniſchen Filmgeſellſchaft
abgeſchloſſen, nach dem die Knaben während der nächſten drei Jahre in fünf Filmen in Hollywood
mitwirken.
Profeſſor Edmund Huſſerl=Freiburg,
als Begründer der Phänomelogie einer der
ein=
flußreichſten Denker, der heutigen Philoſophie,
wurde von der Pariſer Akademie für moraliſche
und politiſche Wiſſenſchaften zum
korreſpondie=
renden Mitglied gewählt. Huſſerl iſt der erſte
deutſche Gelehrte, dem nach dem Weltkrieg dieſe
Ehrung zuteil wurde.
Helbſtmord des Filmſchauſpielers
Brund Kaſtner.
Bad Kreuznach. In einem Hotel in
Bad=Kreuznach hat ſich der bekannte
Filmſchau=
ſpieler Bruno Kaſtner erhängt. Ueber die Gründe
zu dieſem Selbſtmord iſt noch nichts Näheres
be=
kannt. Kaſtner weilte ſeit einigen Wochen zur
Erholung in Bad=Kreuznach. Man nimmt an,
daß wirtſchaftliche Sorgen ihn in den Tod
ge=
trieben haben. Kaſtner gab noch am Mittwoch
abend auf der Bühne des Kreuznacher
Kurthea=
ters ein Gaſtſpiel.
600 Todesopfer der Cholera in Kanton.
Nanking. In Kanton ſind im Laufe einer
Woche 600 Perſonen an Cholera geſtorben. Die
Epidemie greift noch weiter um ſich.
Aus 8o00 Meter Höhe abgeſprungen.
Paris. Am Mittwoch ſtellte der junge
fran=
zöſiſche Fallſchirmabſpringer Machenaud einen
neuen Höhen=Weltrekord im Fallſchirmabſprung
auf, indem er aus 8000 Meter Höhe abſprang.
Der Verſuch war von Erfolg gekrönt. Der junge
Fallſchirmabſpringer gelangte nach 25 Minuten
glatt auf den Boden.
Der Brand auf dem Dampfer „Tanger” gelöſcht.
Hamburg. Der Brand auf dem
Hambur=
ger Dampfer „Tanger” der bei Neuwerk auf
Grund geſetzt worden war, konnte am Mittwoch
abend völlig gelöſcht werden. Der Dampfer wurde
während der Nacht leer gepumpt, und er hat am
Donnerstag vormittag mit Hilfe von Schleppern
die Fahrt nach Hamburg angetreten.
Elli Beinhorn und der peruaniſche
Staatspräſident Cerro,
deſſen Land der deutſchen Fliegerin großartige
Ehrungen bereitete. Auf ihrem Südamerikaflug
hatte ſie als Erſte die Cordilleren im Flugzeug
überquert, wobei ſie durch den Aſchenregen beim
Ausbruch der Cordilleren=Vulkane in ſchwere
Gefahr geriet.
Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 9
Hobtaoe.
Ferienfahrt mit Aufo und Molorrad
i den Shurmnaff.
Empfohlen vom Starkenburger Automobil=Club (ADAC.)
— 396 Kilometer. —
Darmſtadt—Heidelberg—Bruchſal (Schloß von Balth.
Neumann, Erbauer des Würzburger Reſidenzſchloſſes)
—Durlach—Ettlingen (von hier ſehr gute direkte
Autoſtraße nach) —Raſtatt (Schloß abſeits der
Durch=
gangsſtraße gelegen) —Baden=Weſt-Bühl—=Achern
(bei einem aufgeſpannten Reklame=Regenſchirm links
nach) —Ottenhöfen—Seebach-Wolfsbrunnen-
Ruh=
ſtein (Garagen)
„
.. . . . . 196 Klm.
Zu Fuß zirka ½ Stunde zur ſchön gelegenen
Darm=
ſtädter Hütte.
Ruhſtein—Baiersbronn — Kloſter Reichenbach —
For=
bach-Gausbach—Gernsbach. (Hier günſtige
Ueber=
nachtungsmöglichkeiten, ſchönes Freibad im Wald,
Kurſtadt Baden=Baden in 20 Min, das ſchön gelegene
Schloß Eberſtein in 5 Min, erreichbar. Auskunft:
durch Motorſport=Club Murgtal. Sitz Gernsbach.)
—Herrenalb—Frauenalb—Ettlingen—Bruchſal—
Hei=
delberg—Darmſtadt
200 Klm.
Oder: Gernsbach-Herrenalb—Wildbad—Pforzheim
—Bretten-Bruchſal-—Heidelberg—Darmſtadt (auch
umgekehrt ratſam.)
(Ein Teil der D =und Eilzüge und ſämtliche beſchleunigten
Perſonenzüge der Strecke Karlsruhe—Freiburg halten an der
Station Achern. Von hier führt eine Nebenbahn in etwa einer
halben Stunde nach Ottenhöfen (täglich neun Züge in jeder
Rich=
tung, Anſchluß an die meiſten Perſonenzüge und alle
beſchleunig=
ten Perſonenzüge und in Achern haltenden D=Züge). —
Otten=
höfen — Hotel Kurshaus Ruhſtein Kraftwagenverbindung durch
Poſt oder Fuhrunternehmer Roth, etwa 40 Min. Fahrzeit. Von
Ruhſtein markierter Höhenweg an der Acherner Skihütte vorbei in
25 Minuten bis zu der Stelle, wo die Hütte ſichtbar wird. Sie
liegt etwa 200 Meter öſtlich des Höhenweges über den
Alt=
ſteigerskopf.
Als weitere Zugangswege von Oſten und Süden kommen in
Betracht: die Bahnlinien von Pforzheim oder Offenburg—
Hau=
ſach nach Freudenſtadt—Baiersbronn. Aufſtieg von dort auf
mar=
kiertem Weg über Greſſenhardt, Seekopf, in etwa drei Stunden,
„oder Fahrt mit Kraftpoſt Freudenſtadt—Baiersbronn—Ruhſtein.)
Die Hütte bietet 50 Perſonen bequeme Unterkunft. Es iſt
ratſam, ſich rechtzeitig mit dem Hüttenwirt wegen Bereithalten
Wanderung über die Tromm nach Wald=Michelbach.
(Für Sonntag, 3. Juli.)
Sonntagskarte Fürth im Odenwald; Fahrpreis 2,90 Mk.
Mit der Main=Neckarbahn nach Weinheim, umſteigen!, mit der
Nebenbahn nach Fürth. Zeichen A rot an der katholiſchen Kirche
vorbei, zunächſt im Feld, ſpäter im Wald ſteil auf nach 2 Stun=
Nrne
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Dißkeuau
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den Tromm (577 Meter, „Ireneturm” mit umfaſſender Ausſicht,
Gaſthaus, Naturfreundehaus). Am Turm vorbei in ſüdlicher
Richtung nach 3 Stunden Gadern. Auf der Straße nach 4
Stun=
den Waldmichelbach (360 Meter. Geburtsort des
Odenwalddich=
ters Dr. Adam Karillon, Gedenktafel am ehemaligen Schulhaus,
Schwimmbad). Rückfahrt. Einfache Karte bis Mörlenbach löſen,
Fahrpreis 40 Pf.
von Räumen in Verbindung zu ſetzen. Anſchrift: Darmſtädter
Ski= und Wanderhütte, Poſt Seebach (Bad. Schwarzwald).
Ueber=
nachtungsmöglichkeit mit guter Verpflegung auch in
Otten=
höfen und Baiersbronn.
Aus deutſchen Bäder.
Radiumſolbad Kreuznach, das ſchöne Bad im romantiſchen
Nahetal, deſſen Heilerfolge bei Frauenleiden, Gicht und
Rheuma=
tismus Weltruf genießen, hat, nachdem ſchon im Vorjahre eine
Ermäßigung der Kurtaxe eingetreten war, die Preiſe für
Kur=
taxe und Bäder wiederum geſenkt. Auch die Penſionspreiſe haben
durchweg eine Ermäßigung erfahren.
Langenargen am Bodenſee.
Der reizende Kur= und Seebadeort Langenargen am
Boden=
ſee, zwiſchen Friedrichshafen und Lindau gelegen, wurde in den
letzten Jahren immer mehr ein recht beliebter Kuraufenhalt.
Warum gerade alle Geſellſchaftsklaſſen dort viel zu treffen ſind, iſt
jedem Freund und Gaſt des Bodenſees leicht verſtändlich. Es iſt
ein Platz, der in weiteſtem Sinn Ruhe und Erholung
gewährlei=
ſtet, darüber hinaus noch dank ſeiner vorteilhaften Lage, ſeinem
hinauslockenden Blick auf den immer intereſſanten See, auf das
große Bodenſeeufer und den einzigartigen, umfaſſenden
Rund=
blick auf das Gebirge, wie durch die beſtehenden
vielfäl=
tigen Verbindungsmöglichkeiten nach allen Seiten (
Friedrichs=
hafen, Lindau, Bregenz, Schweiz und Konſtanz) größte
Beweglich=
keit zuläßt. Abſeits von allem Gerenn und Getöſe und doch
leben=
dig, ländlich und doch ſtädtiſch=dörflich in echtem, natürlich
ge=
wachſenem Sinn, frei von der Engherzigkeit kleiner Plätze, das
macht Langenargen als Kuraufenhalt von längerer oder kürzerer
Dauer liebenswert und läßt den Gaſt weiteſtgehend auf ſeine
Rech=
nung kommen, auch durch die mäßigen Preiſe, eine gut
bür=
gerliche Küche prächtige Seeterraſſen, ſchön eingerichtete
Unter=
kunfts=, Speiſe= und Aufenthaltsräume, durch ſein
viel=
gerühmtes natürliches Familienſtrandbad am
ſandigen, flachen Seeſtrand, wie durch Unterhaltungs=
und Betätigungsgelegenheiten verſchiedener Art (Reunions,
Ruder= und Fiſcherſport, Raſenſport). Verſtändlich, daß
Langen=
argen ſich ſehr verjüngt hat und die junge, friſche Lebensluſt in
vorbildlicher Weiſe ſich mit der gemütlichen, reiferen Ruhe
ver=
findet.
* Lautenbach (Schwarzwald). In einem der ſchönſten und
romantiſchſten Schwarzwaldtäler, im Murgtal, liegt der
Höhen=
luftkurort Lautenbach. Herrlicher ozonreicher
Tannen=
wadl und blühende Wieſen umſchließen den Ort, der in einer Höhe
von 400 Meter ü. M. durch umliegende hohe Berge gegen rauhe
Winde geſchützt, ſtaubfrei, ohne Autodurchgangsverkehr,
vollkom=
men ruhig und ohne Fabriken iſt, beſonders geeignet für
Erho=
lungs= und Ruheſuchende. Dem Sommer nimmt die Höhenlage
die drückende Schwüle, und im Spätjahr liegt der Ort über den
Herbſtnebeln in warmem Sonnenſchein. In kurzen und bequemen
Spaziergängen über gutgepflegte und mit Ruhebänken verſehenen
Wegen ſind die umliegenden Höhen mit Ausſichtspunkten über die
Rheinebene und die Vogeſen, über den Schwarzwald und das
Schwabenland zu erreichen. Größere Ausflüge mit dem Auto der
Bahn oder zu Fuß laſſen ſich nach Baden=Baden, Herrenalb.
Wild=
bad und Freudenſtadt leicht unternehmen. Nur 3 Kilometer von
der Bahnſtation Gernsbach, der Murgtalbahn Karlsruhe—
Freu=
denſtadt entfernt, iſt Lautenbach auf bequemer Kreisſtraße in
kur=
zer Zeit von der Bahn aus zu erreichen. Lautenbach hat ein
aus=
gezeichnetes eiſenhaltiges Quellwaſſer, beſitzt ein Fluß=
Schwimm=
bad und ein ſehr gut eingerichtetes Gaſthaus mit Penſion („Zum
Lautenfelſen‟). Auskunft und Proſpekte durch Hans Meyer,
Lau=
tenbach (Poſt Gernsbach i. B.).
Einpleniensdelle Holels, Taslomiscäfteh und Bolmerlflschen
Maturfreunde!
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Seite 10 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Juli 1932
Wild und Geflügel
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Empfehle einen Poſten Suppen= und
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per Stück von 1.50 ℳ an.
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bis 5 Pfd. ſchwer, ſeither. Preis Pfd. 180 ℳ
ſetzt nur 1—1.40 ℳ per Pfd.
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Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 11
Short, Ihiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Mit dem Wegfall der Fußball= und Handballſpiele, für die
mit dem erſten Juliſonntag die Sommerſperre eintritt, iſt das
Sportprogramm, zahlenmäßig an den Einzelveranſtaltungen
ge=
meſſen, weniger reichhaltig geworden. Dafür hat aber der erſte
Juliſonntag qualitativ beſondere Bedeutung. Die deutſchen
Meiſterſchaften der Leichtathleten und Schwimmer bilden die letzte
Probe beider Sportarten für die Beſchickung der Olympiſchen
Spiele in Los Angeles. Neben dieſen beiden Titelkämpfen gibt
es noch ein ſtarkes Programm im Ruderſport ſowie zahlreiche
Ver=
anſtaltungen der Radfahrer, Motorſportler uſw.
Olmypia=Probe der Leichtathleten.
In Hannover und Berlin finden die zweiten gemeinſamen
deutſchen Leichtathleten=Meiſterſchaften der Turner und Sportler
ſtatt. Die Männermeiſterſchaften werden in Hannover, die der
Frauen in Berlin ausgetragen. Weit über 600 Einzelmeldungen
wurden für die beiden Titelkämpfe abgegeben, eine Zahl, die das
Vorjahres=Meldeergehnis trotz der inzwiſchen weſentlich
ver=
ſchlechterten Wirtſchaftslage überſteigt. Den Meiſterſchaften kommt
durch die bevorſtehenden Olympiſchen Spiele, für die noch keine
deutſche Expedition endgültig aufgeſtellt iſt, beſondere Bedeutung
zu. Mit Ausnahme von vier Konkurrenzen gehen überall die
Titelverteidiger von 1931 wieder an den Start. Sie haben nicht
überall klare Siegeschancen, da zum Teil neue Kräfte nach vorn
gekommen ſind, andererſeits die Meiſter in ihrem Können Einbuße
erlitten haben. Es gibt aber doch eine ganze Reihe
ausgeſproche=
ner Favoriten Die Bedeutung der Kämpfe als letzte Ausſcheidung
für Los=Angeles wird dazu führen, daß jeder Teilnehmer mehr
als ſonſt ſein Beſtes gibt. Die gewaltige Nervenprobe für jeden
Einzelnen kann allerdings auch dazu führen, daß gerade bei dieſen
Meiſterſchaften keine Offenbarungen geboten werden — In
Süd=
deutſchland ſteigen zwei im Schatten der deutſchen Meiſterſchaften
weniger bedeutende Veranſtaltungen. In Trier wickelt die
Gruppe Saar ihre noch rückſtändigen Meiſterſchaften ab und in
Offenbach veranſtaltet der B.S.C. 1899 ein nationales
Sport=
feſt mit ſehr guter Beteiligung. Ergänzend ſind noch die
Jubiläums=Wettkämpfe des Turnerbund Bruchſal zu nennen.
Die zweitägigen engliſchen Meiſterſchaften in London gehen
diesmal ohne deutſche Beteiligung vonſtatten.
Schwimmer=Meiſterſchaften in Dresden.
Auch die Titelkämpfe der Schwimmer ſtehen im Zeichen der
Olympia=Proben. 123 Einzelmeldungen und 50 Staffelmeldungen
wurden aus allen Teilen des Reiches abgegeben. Die geſamte
deutſche Schwimmer=Elite iſt in Elbflorenz verſammelt. Auch hier
wird es überall harte und ſchwere Kämpfe geben. Den
Titel=
verteidigern wird es nicht leicht fallen, ihre Poſition gegen den
Anſturm der jüngeren Generation, der neuen Talente, zu
ver=
teidigen. Die Ausſicht auf die Reiſe nach Amerika wird auch hier
alle Teilnehmer zwingen, alles, aus ſich herauszugeben, um ſich
einen Platz in der deutſchen Olympiamannſchaft zu ſichern,
Ange=
ſichts der teilweiſe recht guten Ergebniſſe bei den Meiſterſchaften
der Landesverbände wird man auch mit guten Leiſtungen rechnen
dürfen.
1aIEILE
Tennis.
Die inoffiziellen Weltmeiſterſchaften in Wimbledon erreichen
am Samstag ihr Ende. Damit iſt der Höhepunkt der diesjährigen
Saiſon überſchritten. Neben verſchiedenen Turnieren und
Landes=
meiſterſchaften wendet ſich dann das Intereſſe der internationalen
Tennisgemeinde der Fortſetzung der Davispokalſpiele zu. — In
Deutſchland gibt es noch einige Turniere, u. a. in Chemnitz und
Dortmund.
Radſport.
Obwohl eine ganze Reihe von Rennbahnen, ſo Frankfurt,
Chemnitz, Braunſchweig und auch Paris am Freitag Rennen
ver=
anſtalten, iſt das Programm für Sonntag noch ſtark genug. Das
bedeutendſte Ereignis iſt der 47. Große Preis von Berlin, ein
100=Km.=Dauerrennen mit Sawall, Graſſin, Lacquehay,
Thollem=
beek, Schindler und Möller. Ferner verzeichnet die Terminliſte
noch Bahnrennen in Breslau, Halle und Münſter. In Paris=
Vin=
cennes wird der Große Preis von Paris fortgeſetzt. Einige deutſche
Amateure nehmen an der Rundfahrt durch Ungarn teil.
Motorſport.
Vom Freitag bis Sonntag geht in Baden=Baden das 12.
In=
ternationale Automobilturnier in Szene, bei dem die rein
ſport=
lichen Wettbewerbe wieder in der üblichen Weiſe durch Ziel= und
Plakettenfahrten, Schönheitswettbewerbe,
Geſchicklichkeitskonkur=
renzen uſw. umrahmt werden. Beim Großen Autopreis von
Frank=
reich iſt die ganze internationale Klaſſe, u. a. Carracciola, Chiron,
Kaye Don, Varzi u. a. am Start verſammelt. Auch der Große
Motorradpreis von Frankreich wird am Wochenende zur
Abwick=
lung gebracht.
Pferdeſport.
Neben der Rennwoche in Bad Harzburg gibt es in
Deutſch=
land noch Galopprennen in Grunewald, Dortmund und Saint=
Cloud.
Fußball.
Im Fußball gibt es in Süddeutſchland am Samstag, dem
letz=
ten Tage des alten Spieljahre, noch einige Treffen. In Frankfurt
gibt es noch ein großes Lokalderby zwiſchen Eintracht und
Fuß=
ballſportverein, in Mannheim findet das Rückſpiel zwiſchen
Mann=
heim und Ludwigshafen ſtatt und in Ulm ſteigt wahrſcheinlich
ein Städteſpiel Ulm — Stuttgart, deſſen Ertrag zum
Wiederauf=
bau der abgebrannten Tribüne des Ulmer FV. 94 verwandt
wer=
den ſoll. Am Sonntag wird in Budapeſt der Kampf um den
Mitropa=Pokal zwiſchen dem FTC. Budapeſt und Juventus Turin
fortgeſetzt.
Hochſchulſpork.
Am Samstag, dem 2. Juli, finden, wie wir bereits
mit=
teilten, auf dem Hochſchulſtadion die ſüdweſtdeutſchen
Hochſchul=
meiſterſchaften in Fauſtball und Waſſerball und ein
Handball=
auswahlſpiel für die Studentenkampfſpiele in Freiburg i. B. ſtatt.
Zu dem Handballſpiel treten folgende Mannſchaften an:
A=Mannſchaft: (Darmſtadt, Gießen, Heidelberg, Frankfurt a. M.);
Trion (D) oder Bender (F)
Lotz (G) Niemann (G)
Bayer (H)
Schilling (H)
Rieg (H)
Fiedler (F) Werner (D) Ploch (D) Freund (D) Feick (D)
Windiſch (G) oder Schmidt (G)
Erſatz: Becker (D), Leber (D).
Jakob (T) Jetter (T), Fluck (K) Friz (St) Sailer (St)
Herb (T)
Mock (K) Schumacher (St)
Warlis (Fr)
Brömme (K)
Tiedgen (Fr)
Erſatz: Wagenfeld (Fr).
B=Mannſchaft: (Tübingen, Karlsruhe, Freiburg i. Br., Stuttgart).
Die Waſſerball= und Fauſtball=Spiele beginnen um 15 Uhr.
Das Handballſpiel iſt anſchließend zirka 18 Uhr. — Die
Eintritts=
preiſe ſind zeitgemäß niedrig gehalten.
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Viktoria Urberach.
Einer alten Rückſpielverpflichtung Genüge leiſtend, tritt am
Samstag, nachmittags 6,30 Uhr, Viktoria Urberach auf dem
Polizeiſportplatz an. Der Gaſt gehört der Bezirksliga an. Die
Ur=
beracher, die durch ihren kämpferiſchen Ehrgeiz und
bewunderns=
wertem Eifer ſich immer das Verbleiben in der Bezirksliga
er=
kämpften, werden der richtige Prüfſtein für das Können der
Poli=
zei ſei. Nur durch Pech konnte die Polizei ſich nicht die erſte Klaſſe
erkämpfen — einige Minuten Nervenſchwäche in den
Aufſtieg=
ſpielen verhinderten die Krönung eines Jahres Anſtrengung und
Arbeit mit dem höchſten Preis. Sie wird jetzt allen Grund haben,
ſich durch hohe Leiſtungen zu rehabilitieren. Da die Urberacher
während der letzten Zeit beachtliche Erfolge erzielt haben, und auch
die Poliziſten ſich zurzeit in einer anſprechenden Verfaſſung
be=
finden (5:3=Sieg in Stockſtadt a. M.), darf mit einem
Zuſammen=
treffen zweier gleichwertiger Mannſchaften gerechnet werden. Nicht
nur aus dieſem Grunde ſollte es ſeine Zugkraft nicht verfehlen
ſon=
dern auch durch die Tatſache, daß das Spiel den Zweck verfolgt,
neue Kräfte und neue Angriffsgruppierungen für die Anfang
Auguſt beginnende neue Saiſon auszuprobieren. Vorher um 5,30
Uhr trifft ſich die glänzende erſte Jugendmannſchaft der Polizei
ebenfalls gegen Urberach zu einem Privatſpiel.
Leichkathlekik.
Leichtathletiſche Vereinswettkämpfe des S. V. 1910 Weiterſtadt.
Am Sonntag, den 3. Juli, vormittags 9 Uhr ab, werden die
leichtathletiſchen Vereinswettkämpfe des Sportvereins 1910
Weiter=
ſtadt auf dem Sportplatz ausgetragen. Es gelangen folgende
Uebun=
gen zur Durchführung: A. Aktive und Mitglieder über
18 Jahre: Dreikampf: 100=Meter=Lauf, Freiweit, Kugelſtoßen;
Einzelwettkämpfe: Speerwerfen. Hochſprung, Diskus, 1000=Meter=
Lauf. B. Jugend von 15 bis 18 Jahre: Dreikampf: 100=
Meter=Lauf, Freiweit, Kugelſtoßen (5 Kg.); Einzelwettkämpfe:
Speerwerfen, Hochſprung, Ballweitwurf. (1 Schüler bis 14
Jahre: Dreikampf: 50=Meter=Lauf, Freiweit, Ballweitwurf.
Für der Dreikampf der Aktiven und Jugend gelangt je ein
Wanderpreis des Vereins zum Austrag, Ferner erhalten die erſten
Sieger Diplome.
Nachmittags ab 3 Uhr werden Fußballſpiele ausgetragen. Die
Aktiven machen ein Trainingsſpiel, während die 1. Jgd. um
16 Uhr gegen den Heſſenmeiſter der Bezirksliga, Mainz 05, zu einem
Freundſchaftsſpiel antritt. Im Vorſpiel, das 1931 zum Austrag
gelangte, konnten die Einheimiſchen 1:0 gewinnen. Nach den letzten
Erfolgen gegen Polizei Darmſtadt 4:1 und 04 Arheilgen 9:2 dürfte
mit einem knappen Sieg und ſpannenden Spiel zu rechnen ſein.
Um 17 Uhr 1. Schüler — Schüler 05 Mainz. Ein Beſuch infolge
des reichhaltigen Programms dürfte ſich daher vollauf lohnen,
Abends ab 9 Uhr im Vereinslokal bei Wirt Hamm Siegerehrung
verbunden mit Tanzmuſik.
Jean Taris, Frankreichs Weltrekordſchwimmer ſtellte in
Cannes im 800=Meter=Crawl=Schwimmen mit 10:15,6 Min. einen
neuen Weltrekord auf.
Bei der Henley=Regatta gewann der Berliner Buhtz
am zweiten Tag ſeinen Zwiſchenlauf gegen den Engländer
South=
wood, während ſein Landsmann Boetzelen in ſeinem Vorlauf
ſieg=
reich blieb.
51. Gaukurnfeft. — 13. Gau=
Frauen=
kurnen in Darmſtadt.
Nahezu 400 Turnerinnen ringen um die Siegerehre.
Einer der ſchönſten Erfolge der Werbung für den turneriſchen
Gedanken iſt ohne Zweifel das ſchnelle Aufblühen des
Frauen=
turnens. In der D. T. war es mit der einheimiſche Main=Rhein=
Gau, der, allezeit zielbewußt, mit an der Geſtaltung des
Frauen=
turnens gearbeitet, für die körperliche Ertüchtigung der Frauen
geworben und gewirkt hat und ſo auf einer ſicheren und breiten
Grundlage reicher Erfahrungen aufbauen konnte. Kein Erſtarren
gab es im Frauenturnen, trotzdem im Wandel der Zeiten ſich
im=
mer wieder neue Fragen aufwarfen. Auch die Gauturnen für
Frauen, die ſeit 1920 im Main=Rhein=Gau durchgeführt werden,
unterlagen einer ſteten Umgeſtaltung in Form und Weſensart.
Steht auch heute allgemein die Maſſenausbildung im
Vorder=
grunde, ſo kann man der Einzelausbildung ſich nicht ganz
ver=
ſchließen und man geſtattet auch der Turnerin, ſich im Wettkampf
zu meſſen. Unter dieſen Geſichtspunkten ſteht auch wieder das
13. Gau=Frauenturnen, das gemeinſam mit dem 51. Gauturnfeſt
des Main=Rhein=Gaues am 3. Juli in Darmſtadt (Sportplatz der
Turngemeinde Beſſungen) begangen wird.
Schon der Begrüßungsabend am Samstag in der Turnhalle
in Beſſungen wird einen Ausſchnitt des Standes des
Frauentur=
nens innerhalb des Gaues veranſchaulichen. Der
Sonntagvormit=
tag iſt ſodann dem Wettkampfe der Turnerinnen vorbehalten.
Die Meldeliſte verzeichnet nahezu 400 Teilnehmerinnen, die ſich
der Einzelleiſtungsprüfung unterziehen wollen. Gleichwie im
Männerturnen, ſo iſt man auch bei den Turnerinnen auf den
Ausgang der Kämpfe ſehr geſpannt, denn ob ſich altbewährte
Turnerinnen wieder an die Spitze ſtellen werden, oder der
Nach=
wuchs mit beſſeren Leiſtungen aufzuwarten imſtande iſt, iſt die
Frage. In der Hauptklaſſe Oberſtufe=Achtkampf belegte Griesheim
im Vorjahre den erſten Platz, dann folgten die Darmſtädter
Ver=
eine. Während die Turngeſellſchaft Darmſtadt, Turngemeinde
Beſ=
ſungen und Darmſtadt mit ihrer Elite zur Stelle ſind, fällt
Gries=
heim mit der Titelverteidigerin aus, ſo daß es zu einem
ſpannen=
den Kampfe der Darmſtädter kommen dürfte. In der Unterſtufe
blieb im Vorjahre Gr. Dintelmann (Tv. Ober=Ramſtadt) erſte
Siegerin und verteidigt dieſelbe ihren Titel. In beiden Stufen
ſind auch noch andere Turnerinnen vorhanden, denen man mit
Recht die Anwartſchaft auf die erſten Plätze zuſprechen kann. In
den Kämpfen 5a und 5b ſind ſichere Vorausſagen nicht zu machen.
Die Vorarbeiten zu der Groß=Turnſchau als
Doppelveranſtal=
tung — 51. Gauturnfeſt und 13. Gau=Frauenturnen — ſind von
der Turngemeinde Beſſungen zum Abſchluß gebracht worden. Alle
Anzeichen ſprechen dafür, daß es ein Feſt wahrer Freude wird,
der nicht nur die aktiv Beteiligten, ſondern alle Feſtbeſucher
teil=
haftig werden ſollen.
Bundesfeſt des Heſſiſchen Schütenbundes
in Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag kommt das diesjährige Bundesfeſt
im Reſtaurant „Rummelbräu” zum Austrag. Die Anmeldungen
ſind, wie ſchon berichtet, überaus zahlreich, ſo daß bei den
einzel=
nen Wettbewerben mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen iſt. Ganz
beſonders intereſſant werden ſich die Gruppenkämpfe geſtalten.
Haben doch die Reſultate der letzten Gauſchießen bewieſen, daß
eine ganze Anzahl Vereine in der Lage ſind, dem Bundesmeiſter
„Schützengeſellſchaft Fledermaus” den Titel ſtreitig zu machen. Die
Mannſchafts= ſowie Klaſſen=Preiſe ſind im Schaufenſter der
Waffenhandlung Link, Grafenſtr., ausgeſtellt. Begrüßungsabend
mit Schützenball ſiehe Anzeigenteil.
Tennis.
Bezirksmedenſpiele 1932.
Nachdem in dem Tennis= und Eisklub Darmſtadt der letzte
noch ausſtehende Zonenſieger ermittelt worden iſt, hat der
Be=
zirkspräſident des Bezirkes IX das Interzonenfinale zwiſchen den
drei Zonenſiegern auf den 12. Juli in Darmſtadt feſtgeſetzt.
Am Vormittag ſpielen die Meiſter der Gruppen Mainz und
Frankfurt. T. u. H. C. Wiesbaden und T. u. E. C. Darmſtadt
gegen=
einander. Der Gewinner dieſer Begegnung trifft am Nachmittag
auf den Sieger der Gruppe Kaſſel den T.K. Kaſſel=Wilhelmshöhe.
Die Wettkämpfe werden auf der Platzanlage des Tennis= u.
Eis=
klub Darmſtadt, am Böllenfalltor, ausgetragen. Wir kommen auf
dieſe tennisſportliche Großveranſtaltung noch zurück.
Bei den Tennismeiſterſchaften von Wimbledon
haben ſich für das Endſpiel im Herren=Einzel der Amerikaner
Elsworth Tines und der engliſche Spitzenſpieler Bunny Auſtin
qualiſiziert. — Im Damen=Einzel ſtehen Helen Wills, die
geſtern die Engländerin Heeley vor 30 000 Zuſchauern 6:2, 6:0
ſchlug, und Helen Jacobs gegenüber.
Die deutſche Olympia=Expedition, die Ende der
kommenden Woche die Reiſe nach Los Angeles antritt, wird etwa
80 Aktive umfaſſen.
Im Kampf um den Mitropa=Pokal ſtehen bereits
drei von den vier Kandidaten für die zweite Runde feſt, und zwar
Slavia Prag, FC. Bologna und Vienna Wien. Ausgeſchieden ſind
bislang Admira Wien, Ujpeſt Budapeſt und Slavia Prag.
10 finniſche Olympiakandidaten, darunter auch
Nurmi und Lehtinen, ſind bereits am Dienstag nach Los Angeles
abgereiſt. Die reſtlichen 13 Finnen folgen in einigen Tagen.
Durchgaſung.
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Nummer 181
Freitag, den 1. Juli
latte
Die Steuerbelaſtungen in Oeutſchland.
Deutſchlands ſtenerliche Belaſtung im Bergleich zu der Englands und Frankreichs viel zu hoch.
Ein ſtakiſtiſcher Vergleich.
Einem vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen
Ver=
gleich der Steuerbelaſtung in Deutſchland, Frankreich und
Groß=
britannien, dem der Stand der Steuergeſetzgebung von Anfang
1932 zugrundeliegt, entnehmen wir folgende intereſſante Angaben:
Die kleinen und mittleren Einkommen bis zu 5000 RM.
(— 22 305 Franken bzw. 261 Pfund Sterling) Reineinkommen, d.
h. die Einkommen der Mehrzahl der Arbeitnehmer, werden in
Großbritannien und Frankreich entweder überhaupt nicht oder in
nicht nennenswertem Maße zur Beſteuerung herangezogen. Im
Deutſchen Reich ſetzt die Beſteuerung — unter Berückſichtigung der
Bürgerſteuer — dagegen am früheſten und ſchwerſten ein. Aber
auch bei den größeren Einkommen liegt ſie bei weitem an der
Spitze und iſt auch unverhältnismäßig höher als die der anderen
Staaten. Die britiſchen Steuerſätze ſind für die kleinen und
mitt=
leren Einkommen etwas, für die größeren erheblich höher als die
entſprechenden franzöſiſchen. Neben den Steuern vom Lohn und
Gehalt beanſpruchen die Zwangsbeiträge zur Sozialverſicherung
einen erheblichen Teil des Arbeitsertrages. Dieſe Beanſpruchung
wiegt um ſo ſchwerer, als ſie nur kleine und mittlere Einkommen
trifft. Die deutſchen Beiträge der Angeſtellten und Arbeiter in
v. H. des Reineinkommens ſind um das Doppelte und Dreifache
höher als die britiſchen und franzöſiſchen. Neben den Steuern
vom Lohn und Gehalt und den Sozialverſicherungsbeiträgen ſind
auch die wichtigſten Steuern auf den Verbrauch und Aufwand, d. h.
die Lebensmittel= Getränke=, Genußmittelſteuern und die
entſpre=
chenden Finanzzölle ſowie die Vergnügungsſteuern in den
Ver=
gleich mit einbezogen worden. Bei den kleinen und mittleren und
teilweiſe noch bei den höheren Einkommen beträgt die deutſche
Belaſtung das Doppelte und Dreifache der franzöſiſchen und
bri=
tiſchen. Aber auch bei den hohen Arbeitseinkommen über 10000
RM. (— 44 611 Franken bzw. 522 Pfund Sterling) bleiben noch
beträchtliche Unterſchiede zu Ungunſten des deutſchen Arbeitnehmers.
Nach Betrachtung der Beſteuerung der Dividenden und
Schul=
denzinſen, der kaufmänniſchen und gewerblichen Gewinne und der
in der kaufmänniſchen oder gewerblichen Unternehmung
zuſam=
mengefaßten Produktionsfaktoren, die ſämtlich beweiſen, daß in
der Geſamtbeſteuerung das Deutſche Reich bei, weitem an der
Spitze liegt, heißt es zuſammenfaſſend: Die Unterſuchung zeigt im
Endergebnis, daß die ſteuerliche Beanſpruchung in Deutſchland bei
induſtriellen und Handelsunternehmungen um 20 bis 50 v. H.
höher liegt als in Frankreich. Die Betrachtung weiſt ferner nach,
daß das deutſche Volk mehr als die anderen Völker in ſeinem
Lebensſtandard durch Steuern und ſoziale Abgaben beeinträchtigt
wird. Für den Verbrauch verbleibt in Frankreich ein
Reſtein=
kommen, das etwa 20 v. H. höher liegt als in Deutſchland, und in
Großbritannien ein ſolches, das das deutſche um mehr als die
Hälfte überſteigt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die im Verlaufe der Mittwochs=Börſe eingetretene
Beſeſti=
gung der Kurſe machte am Donnerstag vormittag an der
Ber=
liner Börſe eher noch Fortſchritte, und die erſten offiziellen
No=
tierungen zeigten dann auch überwiegend Beſſerungen von ½ bis
1½, zum Teil ſogar, 2½ Prozent. Die Grundſtimmung war
freundlich, da die Nachrichten aus Lauſanne und auch aus Genf
weſentlich günſtiger lauteten. Sogar die franzöſiſche Preſſe ſprach
geſtern von einer günſtigen Wendung in Lauſanne, und man iſt der
Anſicht, daß wahrſcheinlich anfangs oder Mitte der kommenden
Woche der Abſchluß zuſtande kommen wird. Man nahm ferner
mit Befriedigung zur Kenntnis, daß Amerika eine
Weltwirtſchafts=
konferenz nur für nutzbringend hält, wenn vorher das
Repara=
tionsproblem endgültig geregelt iſt, und man glaubt, daß auch
dieſe eindeutige Erklärung der Vereinigten Staaten ihre Wirkung
auf Frankreich nicht verfehlen wird. Die nachgiebigere Haltung
Frankreichs ſoll ſich bereits nach neueſten Meldungen auf der
Ab=
rüſtungskonferenz zeigen, da angeblich die franzöſiſche Delegation
Hoovers Vorſchlag jetzt als Verhandlungsgrundlage annehmen
ſolle. Hinzu kamen die Kursſteigerungen zum Schluß der
vor=
geſtrigen New Yorker Börſe, die Londoner Diskontermäßigung um
2 Prozent, durch die die Hoffnung auf eine baldige
Reichsbank=
diskontherabſetzung genährt wird, vor allem aber die glatte
Ueber=
windung des Halbjahresultimos, ohne daß der Geldmarkt eine
weſentliche Anſpannung erfahren hat. Die Tatſache, daß die
Kuponzahlungen gleichfalls durchweg infolge der rechtzeitigen
Vor=
bereitungen glatt erfolgt ſind, hat eine große Beruhigung
her=
vorgerufen, vor allem am Rentenmarkt, an dem auch ſchon die
Verkäufe der letzten Zeit nachgelaſſen haben. Schwierigkeiten ſind
bei den Kuponzahlungen nicht entſtanden, auch nicht in der
Rhein=
provinz, da die Reichsbank der Landesbank der Rheinprovinz
be=
kanntlich einen Ueberbrückungskredit gewährt hatte.
Verkaufs=
orders lagen geſtern nur ganz gering vor, und die
herauskom=
mende Ware wurde auch ziemlich glatt aufgenommen, dagegen
zeigten Publikum und Spekulation für verſchiedene Papiere
klei=
nes Kaufintereſſe. Eine Beruhigung bot ferner die Mitteilung,
daß die Akzept= und Garantiebank mit Hilfe der Reichsbank jetzt
auch den Privatbankiers Kredite gewähren ſolle. Im Verlaufe
war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich bei Schwankungen bis
3 Prozent nach allen Seiten. Am Berliner Geldmarkt ſtellte ſich
der Satz für Tagesgeld gleich Geld über. Ultimo auf 6 bis 8
Pro=
zent, Monatsgeld blieb unverändert 6 bis 8 Prozent nominell.
Die Londoner Diskontermäßigung um ½ auf 2 Prozent hat ſich
auf den Kurs des Pfundes noch nicht auswirken können.
*
Zu Beginn der Frankfurter Donnerstags=Börſe herrſchte im
Anſchluß an die Abendbörſe ein weiter feſterer Grundton vor, da
man die Lage in Lauſanne günſtiger beurteilte, zumal auch die
Auslaſſungen der Auslandspreſſe einen guten Eindruck
hinter=
ließen. Das Geſchäft hielt ſich zwar in engen Grenzen, doch nahm
die Kuliſſe in Verbindung mit kleinen Kundenorders einige
Rück=
deckungen vor, ſo daß gegenüber der Abendbörſe durchſchnittliche
Beſſerungen bis zu 1 Prozent feſtzuſtellen waren. Die
Ermäßi=
gung der Londoner Diskontrate um ½ auf 2 Prozent blieb, ebenſo
wie die gebeſſerte Haltung der New Yorker Börſe, faſt ohne
Ein=
fluß. Im Verlaufe herrſchte an den Aktienmärkten große
Ge=
ſchäftsſtille, da die Spekulation auch wegen der innerpolitiſchen
Hochſpannung Zurückhaltung übte und neue Anregungen nicht
vor=
lagen. Unter leichten Schwankungen bröckelten die Kurſe
ver=
ſchiedentlich etwas ab, doch blieb die Geſamtſtimmung bis zum
Schluß der Börſe freundlich. Am Geldmarkt beſtand zum
Halb=
jahresultimo einige Nachfrage, ſo daß der Satz für Tagesgeld um
1 auf 5 Prozent erhöht wurde.
Die freundliche Grundſtimmung des Mittagsverkehrs blieb
auch an der Abendbörſe beſtehen, wenngleich die Umſätze auf ein
Minimum beſchränkt blieben, weil die Spekulation infolge der
innerpolitiſchen Hochſpannung Zurückhaltung an den Tag legte.
Andererſeits war man im Hinblick auf Lauſanne weiter
optimi=
ſtiſch, ebenſo boten die feſten Auslandsbörſen der Tendenz eine
gute Stütze. Gegen den Berliner Schluß zogen J.G. Farben ¼
Prozent an und konnten ſich im Verlaufe nochmals leicht erhöhen;
im übrigen blieben die Kurſe gut behauptet.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 30. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel. 98 bis 9 9Brozent, auf 350 RM. Antimon=eRgulus
auf 35—38 RM., Feinſilber, (1 Kg. fein) auf 37,75—41 RM.
Witſchäftiiche hundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juni.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger
Be=
darf”) beläuft ſich für den Durchſchnitt des Monats Juni 1932 auf
121,4 gegenüber 121,1 im Vormonat; ſie iſt ſomit um 0,2 v. H.
ge=
ſtiegen. Es hat ſich erhöht die Indexziffer für Ernährung um 0,6
v. H. auf 113,4; zurückgegangen ſind die Indexziffern für
Beklei=
dung um 0,5 v. H. auf 117,2 und „ſonſtiger Bedarf” um 0,.4 v. H.
auf 165,9. Unverändert geblieben ſind die Indexziffern für
Woh=
nung mit 121.4 und für Heizung und Beleuchtung mit 133,8.
In=
nerhalb der Bedarfsgruppe Ernährung haben die Preiſe für
Ge=
müſe, Eier und Kartoffeln angezogen; zurückgegangen ſind
haupt=
ſächlich die Preiſe für Butter und Milch.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Schulverwalter Karl Weimer in
Sellnrod. Anmeldefriſt 14. 7., Gläubigerverſammlung und
Prü=
fungstermin 22. 7. Darmſtadt: Kfm. Leo Weglein, Inh. der Fa.
Wilhelm Lehrbach. Anmeldefriſt 13. 7., Gläubigerverſammlung
13. 7., Prüfungstermin 25. 8. Offenbach a. M.: Fa.
Präziſions=
ſchraubenfabrik G. m. b. H. Anmeldefriſt 7. 7.,
Gläubigerver=
ſammlung 30. 6., Prüfungstermin 18. 8. Beendete
Kon=
kurſe. Mainz: Fa. Geyer u. Kölſch G. m. b. H., Auto=,
Feuer=
wehr= und Induſtriebedarf. Neue Vergleichsverfahren.
Bensheim: Fa. Schuhhaus Weimar, Inh. Georg Schader.
Ver=
gleichstermin 13. 7. Mainz: Lorenz Emmermann, Inh. der Fa.
Friedrich Emmermann, Inſtrumenten= und Muſikalienhandlung.
Vergleichstermin 14. 7. Worms: Fa Valentin Dähler,
Herren=
kleidergeſchäft, Inh. Adam Dähler Wwe. Frieda, geb. Ruppert.
Vergleichstermin 16. 7. Oſthofen (Rheinheſſen): Fa. Süddeutſche
Möbelfabrik G. m. b. H. in Rhein=Dürkheim. Vergleichstermin
8. 7. Beendete Vergleichsverfahren. Mainz:
Lud=
wig Friedmann. Inh. der Fa. L. Friedmann, Uhren= und
Silber=
warengeſchäft; David Heinrich Jerz, Landesproduktenhandlung in
Bodenheim. Darmſtadt: Willy Holzinger, Inh. der Fa. Willy
Holzinger, Automobile; Maſchinenbauanſtalt Venuleth u.
Ellen=
berger A.=G.
Faber u. Schleicher A.=G., Offenbach a. M. Die
Generalver=
ſammlung der Faber u. Schleicher A.=G., Offenbach a. M., erledigte
die Regularien für das Geſchäftsjahr 1931 und beſchloß, den
er=
zielten Reingewinn von 1972 RM. auf neue Rechnung
vorzutra=
gen (i. V. wurden aus 174 067 RM. Reingewinn 6 Prozent
Divi=
dende verteilt). Anſtelle des aus dem Aufſichtsrat
ausgeſchiede=
nen Prof. Dr. Albert Hahn (Deutſche Effekten= und Wechſelbank,
Frankfurt a. M.) wurde Direktor Ismar Miodownik (Deutſche
Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M.) gewählt.
Dyckerhoff u. Widmann A.=G., Wiesbaden=Biebrich. Der
Auf=
ſichtsrat der Dyckerhoff u. Widmann A.=G., Wiesbaden=Biebrich,
hat beſchloſſen, der für den 23. Juli 1932 einzuberufenden
General=
verſammlung vorzuſchlagen, neben den normalen Abſchreibungen
von 920 000 (1 057 846) RM. durch die Verhältniſſe in Südamerika
bedingte Sonderabſchreibungen vorzunehmen. Der Abſchluß weiſt
dann nach Auflöſung des geſetzlichen Reſervefonds (im Vorjahre
1015 759 RM.) und gleichzeitiger Kapitalherabſetzung in
erleich=
terter Form von 8 auf 7.2 Mill. RM. einen Verluſt von 1 242000
RM. aus, der vorgetragen werden ſoll (i. V. 8 Prozent
Divi=
dende).
Das Reviſionsergebnis bei Junkers. Nach den nun
vorlie=
genden Berichten der Deutſchen Reviſions= und Treuhand A=G.,
Berlin, über die bei den Junkers=Flugzeugwerken A.=G. (JFA)
und der Junkers Motorenbau G. m. b. H. (Jumo) vorgenommene
Reviſion darf das Ergebnis als bilanzmäßig günſtig bezeichnet
werden. Bei der IFA betragen die Aktiven insgeſamt 9,75 Mill.
RM. und die Paſſiven 6 875 Mill. RM., ſo daß ſich ein
Reinver=
mögen von 2,875 Mill. RM. ergibt. Bei Jumo wurden Aktiven
von 3,372 Mill. RM. und Paſſiven von 3.305 Mill. RM.
feſt=
geſtellt, ſo daß das Reinvermögen hier 0,067 Mill. RM. beträgt.
In den Kreiſen der beteiligten Gläubiger hofft man nach dieſem
Reviſionsergebnis auf die Ausſchüttung einer zufriedenſtellenden
Quote. Sicherem Vernehmen nach wird in den nächſten Tagen
auch der Status von Junkers u. Co. (Jco), des Kalorifer Werkes,
der Forſchungsanſtalt und des Junkersſchen Hauptbüros zum
Ab=
ſchluß gebracht werden.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. Juni. Weizen inländ.
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 26,75—27,25, Roggen inländ.,
gut, geſund und trocken 21,75. Hafer inländ. 17—19, Sommergerſte
inländ. 20—20,25, Futtergerſte 18,50, gelber La=Plata=Mais 17,50
bis 18, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50
Bier=
treber mit Sack, inländ. 10,25—10,50, ausländ. 10—10,25,
Trocken=
ſchnitzel loſe 9, Wieſenheu loſe 5,60—6 00, Rotkleeheu 5,80—6,20.
Luzernkleeheu 5,90—6,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80
bis 4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,80
bis 4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3.80, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) Juni=Juli=Auguſt 39,25, dito
per 16. Sept.=Okt. 34,25, Roggenmehl mit Sack (70prozentige
Aus=
mahlung) 27,50—29, feine Weizenkleie mit Sack 8,50—8,75,
Erd=
nußkuchen 11,75. Tendenz ruhig. Bei nachgebenden Preiſen für
deutſches Brotgetreide verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung,
zu=
mal der Konſum ſich eine fortgeſetzte Zurückhaltung auferlegt.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 30. Juni. Aufgetrieben
waren 2 Ochſen, 141 Kälber, 3 Schafe. Bezahlt wurde für das
Pfund Lebendgewicht für Kälber a) 29—33 b) 25—28, c) 20 bis
24 Pfg. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf ſchleppend,
Ueber=
ſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. Juni. Auftrieb: 95
Käl=
ber, 3 Schafe, 255 Schweine, 1008 Ferkel und Läufer, 2 Ziegen.
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 32
bis 35, c) 28—32, d) 25—28; Schafe b) 22—30: Schweine nicht
notiert. Ferkel bis 4 Wochen (pro Stück) 6—10, Ferkel über 4
Wochen 12—14, Läufer 15—18, Ziegen 10—15. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, Ueberſtand; Schweine nicht notiert; Ferkel
und Läufer ruhig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 30. Juni. Aufgetrieben
waren: Seit dem letzten Markt 150 Rinder, ferner 1015 Kälber,
91 Schafe und 1123 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber b) 35—40, c) 31—34, d) 25—30; Schafe a1) 27
bis 30, b) 20—26: Schweine c) 40—44, d) 38—43, e) 36—39.
Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend geräumt; Schweine
mittelmäßig, geringer Ueberſtand. — Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1 55—62, dito 2 46—56; Bullenfleiſch 54—58;
Kuh=
fleiſch 2 40—45, dito 3 25—35; Kalbfleiſch 1 66—70, dito 2 50—60;
Hammelfleiſch 60—65; Schweinefleiſch 1 50—55. Geſchäftsgang
ſchleppend. Eingebracht waren: 847 Viertel Rinder, 152 Kälber,
5 Schafe und 517 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der Generalverſammlung der Andreae=Noris Zahn A.=G.,
Frankfurt a. M., wurden die Regularien erledigt; die Dividende
wurde mit 7 Prozent auf die Vorzugsaktien und 6 (10) Prozent
auf die Stammaktien feſtgeſetzt.
Die Generalverſammlung der Hartmann u. Braun A.=G.,
Frankfurt a. M., erledigte die Regularien und beſchloß, den für
das abgelaufene Geſchäftsjahr ausgewieſenen Verluſt von 235 033
RM. auf neue Rechnung vorzutragen. (Im Vorjahre aus 163 610
RM. Reingewinn 7 Prozent Dividende auf die Stammaktien und
8 Prozent auf die Vorzugsaktien.)
Die Statiſtiſche Abteilung der Metallgeſellſchaft A.=G.,
Frank=
furt a. M., veröffentlicht Zahlen über die Zink=Hüttenproduktion
der Welt. Im Mai 1932 betrug dieſe 66 005 Tonnen (April 67 723
Tonnen, im Monatsdurchſchnitt 1931: 41987 Tonnen). Daran
ſind beteiligt Amerika mit 26 517 (27 891 bzw. 34 676) Tonnen,
Auſtralien mit 6721 (4138 bzw. 4417) Tonnen, Aſien mit 2500
(2500 bzw. 2517) Tonnen, Afrika (Rhodeſien) — (— bzw. 586)
Tonnen, Europa 30 267 (33 174 bzw. 41 987) Tonnen. Die Ziffern
für Amerika enthalten auch aus Altmaterial gewonnenes Zink. die
Ziffern für Aſien und Europa ſind teilweiſe geſchätzt. Die
Pro=
duktion im Tagesdurchſchnitt betrug 1932 im Mai 2129 (April
2257) Tonnen gegen 1931 im Mai 2869 (3071) Tonnen.
Der Abſchluß der Stadtgut Hardthöfe A.=G., Gießen. für 31.
12. 1932 enthält einen Verluſt von 1951 RM. In der Bilanz ſind
landwirtſchaftliche Grundſtücke mit 446 412 RM., Hofreiten einſchl.
Brauereigrundſtück mit 184 000 RM., Effekten mit 39 700 RM.,
Debitoren mit 34 883 RM. ausgewieſen. Zu dem erwähnten
Ver=
luſt aus 1931 kommt noch ein Verluſtvortrag aus 1930 von 15 730
RM. Kreditoren betragen 46 412 RM. Aktienkapital 686 000 RM.
Die Bank von England hat geſtern ihren Diskontſatz von 2½
auf 2 Prozent ermäßigt.
Berliner Kursbericht
vom 30. Juni 1932
Oeviſenmarkt
vom 30. Juni 1932
Berl.Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti= Gummi
Deutſche Cont. Gas
89.—
18.50
30.—
18.50
10.875
18.25
11.25
20.55
32.50
26.75
17.—
12.—
n8.75
82.125
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
Re
57.—
87.875
30.50
52.—
47.75
25.50
28.75
87.—
22.75
36.75
21.875
29.50
22.375
Manue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Lin;
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
Me
32.25
155.—
52.—
14.125
96.75
—
9.25
22.875
7.50
67.—
12.25
22.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
ſ100 finn. Mk.).
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden
10) gronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Rat
6 943
51.95
12.465
3.057
170.23
74.78
82.62
77.,82
15.16
0.948
4.209
58.54
21.44
16.54
Rat
1 6.255
52.05
12.485
3.o6=
170.57
74.92
82.75
77.98
15.30
0.93
4.215
58.66
21.48
16.58
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio deFaneiro
Fugoſlawien.
Bortugal
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (cftl.)
*
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
11 Milreis
100 Dinar
100 Gscubosl
100 Drachm.
t türk. 4
t ägypt. 4
canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. gr.
100 eftl. Kr.
100 Lats
GeIbBrie!
ei.52
34.67
32.22
1.149
0.325
8.693
13.34
2.7471
2.018
15.55
3.676
1.778
so.1s
109.39
79.73
Frankfurter Kursbericht vom 30. Juni 1932.
Wee
„ „v.27
6½%Intern.
5%Baden ......."
6%Bahern ......
6% Heſſen .......
6% Preuß. Staat.
62 Sachſen
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . .b. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden v. 26
690 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6% „ v. 26
6% Mainz.
6% Mannheimv. 27
69 München v. 291
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldobligl
5½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.=Liqnid.
4¾% „Lom.=Obl.
6% Preuß. Lds.)
pfbc.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
58
50.5
60.75
52
60
40
52.5
47.75
2.4
38
55
36.5
40
47.5
3% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.)
kredit Goldpfbr..
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obll
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
—
6% Berl. Hyp.Br.)
5½% Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6%
Pfbr.=Bk.
5½%
„ Liqu.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/.% „Lig. Pfbr..
620
Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bank ....!
51/,% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
—
6%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl.
6%Ber. Stablwerkel
36
61.5
67
75.25
62.75
76
46.25
62.25
82
62
75
68
79
64.5
75
49.5
69
77.5
35
Wee
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. 2.E.B.
2.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
410 % Oſt. Schätzel
425 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
41/,%
420
4% Türk. Admin.
4% — 1. Bagdadl
4% „ Bollanl.
4ſ.% Ungarn 1913
41/,%0
1914
Goldr.!)
4%0
1910
49
Aktien
Eia dunſkäideunte
A. E. G. ....... . .!
AndreaeNoris Zahnl
Aſchaffbg.Brauereil
Zeliſtoff
Bemberg, F. P...
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen. ...
Eement Heidelbergl
Narlſtadt
J. G. Chemie, Baſell=
Chem.WBerke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ....."
90
10.75
9.25
3.75
5.75
31.5
19.75
70
16.5
122.5
24
61os
„Mie
ſcheide=Anſtalt ſ132
Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
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Licht u. Kraft
Eſchw. Berowerk. ./1
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27.5
39
24
52.5
16.25
41
48.25
41
37
89.5
11.55
61.5
85.5
20
232.
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7
71.5
158
241.
18.75
38.25
31.75
117.75
55
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BarmerBanwvereinl 49.75
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Berl. Handelsgeſ../ 85
Hhpothelbt. /122
Comm. u. Privatb./ 16
Darmſt. u. Nat.=Bl.) 18.5
Dt. Bank und Dic! 30
Dt. Eff. u. Wechſell 65
Dresdner Bank
18.5
Frankf. Banl
Hyp.=Bant.
39
Mein, Hyp. Bank ./ 394/,
Pfälz. Hyp.=Ban 42
Reichsbank=Ant ../123.5
Rhein. Hyp.=Bank. 42
Südd. Bob.-Fr. Bk./ 42
Württb. Notenban/ 85.5
—
A..G. ſ. Vertehrsw/ 27
Allg. Lokalb. Kraftw) 53
726 Dt. Reichsb. Vzg
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Südd. Eiſenb.=Geſ./ 28
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Marnh. Verſich. / 11
—
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SchantungHandels 35
32.os
34.,73
32.39
7.151
0.327
s.7m
13.86
2.753
2.022
15.59
3.5o4
1.7ea
65.32
109.81
79.30
Durmſtädtere und Karionatoant Sarmtftast, Bmate ori Presoker Bunz
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 1. Juli 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 13
Liebe allnet ein Fenster
16)
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Nur der Anblick von Antonias Trauerkleidung hinderte Theo,
Taut zu lachen. „Nein liebes Kind, ſolches Glück blüht mir
micht!‟ Dann ernſter werdend, fuhr er fort: „Ich habe mir
ainſere Unterhaltung am vorigen Dienstag ein bißchen durch den
Kopf gehen laſſen und inzwiſchen Detektiv geſpielt.”
Geſpannt ſah Antonia ihn an. Ihre Züge, die bisher einer
ſtarren Maske glichen, wurden wieder lebendig, ihre Wangen
röteten ſich. Jetzt betrachtete ſie eingehend die Photographie. Es
evar die Photographie einer Tänzerin. Ihr Koſtüm beſtand aus
einem weiten, über die Knie reichenden ſchwarzen Tüllrock und
einem gleichfarbigen, breiten Band um die Bruſt. Das Bild
rvar ſeitlich aufgenommen, die Arme waren aufgeſtemmt, der
Kopf blickte über die linke Schulter nach rückwärts, eine weiße
Nelke wurde kokett zwiſchen den Zähnen gehalten. Unter der
Photographie ſtand in Druckbuchſtaben der Name:
MI DE RENARD
Dieſe Dame werden wir ſuchen müſſen, wenn wir Näheres
jiber Krauße wiſſen wollen. Vermutlich iſt ſie es geweſen, die
ihn nächtlicherweiſe in ſeiner Wohnung beſucht hat.”
„Wie kommſt du zu dem Bild?” fragte ſie.
„Ich bin geſtern mittag in Kraußes Wohnung geweſen und
habe mich an den allmächtigen Herrn Portier gewandt. Haſt
vu ſchon mal einen Portier gekannt, der gerade, wenn du ihn
Grauchſt, nicht in der Heizung wäre, ſelbſt bei zwanzig Grad im
Schatten wie geſtern und heute? Aber die Frau war da, und
Has war mir viel lieber. Das Haus, in dem er wohnte, iſt um
ein Eckhaus gebaut, ſo daß die beiden, in verſchiedenen Straßen
liegenden Fronten auf den gleichen Hof ſtoßen. Beide Häuſer
ſwerden von einem Portier verwaltet. Da ſich ſeine Loge am
Eingang der anderen Straße befindet, weiß er natürlich nicht,
ever alles zu Krauße ins Haus kam. Ich habe mich nur
er=
kundigt, ob ich vielleicht die Wohnung beſichtigen könnte, denn
ich hätte gehört, ſie wäre zu vermieten.”
„Du biſt doch wirklich ein kluger Junge!” ſagte Antonia
anerkennend.
Er nickte. Ja, das bin ich. Die Portiersfrau war von dem
Gedanken begeiſtert. Da dein Herr Verlobter nur eine
Reine=
machefrau hatte, die täglich kam und in ſeiner Abweſenheit die
Wohnung aufräumte, ſich aber nach ſeinem Tode nicht mehr
blicken ließ, ſtand alles noch genau ſo da, wie er es verlaſſen
hatte.”
„Auch dieſes Bild?”
„Nein, das habe ich durch einen Zufall gefunden. Sonſt
wäre ſein Verſchwinden womöglich aufgefallen. Auf dem
Schreibtiſch ſtand in einem Rahmen ein anderes Bild der
glei=
chen Dame. Ich ſchickte die Frau mit einer dummen Frage
hinunter zu ihrem Manne. Dann öffnete ich den Rahmen, in
der Erwartung, er würde auf der anderen Seite eine Widmung
tragen. Da fiel dieſes Bild heraus. Als die Portiersfrau
wiederkam, fand ich die Wohnung doch zu dunkel für meine
Zwecke, drückte ihr drei Mark in die Hand und ging."
„Und wie willſt du die Dame finden?”
„Habe ich bereits! Ich weiß, wo ſie auftritt.”
„Fabelhaft!” Antonia blickte ihn bewundernd an.
Gar nicht ſo fabelhaft, wenn man ein bißchen nachdenkt. In
der Artiſtenloge kann man ſehr ſchnell erfahren, wo eine ſolche
Dame „arbeitet‟. Dieſe tritt in einem Kabarett in Schöneberg
auf, und ich hoffe, heute oder morgen ihre Bekanntſchaft zu
machen, aber . .‟ Er ſah ſie plötzlich etwas verlegen an.
„Aber . . .?” wiederholte ſie.
„Wirſt du dicht nicht wundern, wenn dir in ein paar Tagen
erzählt wird, welch unſittlichem Lebenswandel ich mich
hinge=
geben habe? Natürlich wird es notwendig ſein, die ſchöne
Tänzerin in ihren Mußeſtunden auszuführen, und dieſe werden
unglücklicherweiſe nach Mitternacht liegen.”
Antonia warf wieder einen Blick auf die Photographie, die
ſie noch immer in der Hand hielt, und dann auf Theo. Er
mußte über ſie lachen.
„Wetten, daß ich genau weiß, was du eben gedacht haſt?
Daß ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden will!”
„Aber Theo, warum ſollſt du dich nicht amüfieren?”
er=
widerte ſie ein wenig ſpitz.
„Siehſt du! Nein, ernſthaft, Antonia! Ich halte es nicht für.
ausgeſchloſſen, daß wir in dieſer Richtung mehr tun könnten
als die Polizei. Kein Kommiſſar kann ſich dazu hergeben, mit
dieſer Frau anzubandeln, und auf einen damit beauftragten
Wachtmeiſter wird Mi de Renard nicht hereinfallen. Schließlich
wollen wir nicht vergeſſen, daß es ſich um den Kopf eines Herrn
handelt, für den du mehr als nur Intereſſe an den Tag gelegt
haſt.”
Antonia erblaßte. „Glaubſt du wirklich?"
„Ich habe mit Juſtizrat Lemansky geſprochen. Er iſt der
Anſicht, daß Perkins unbedingt auf deutſches Erſuchen in
Eng=
land feſtgenommen wird. Iſt er aber erſt ausgeliefert, dann
ſieht die Sache für ihn nicht gerade hoffnungsvoll aus.”
Antonia krampfte die Hände zuſammen. Trotz der Hitze
fröſtelte es ſie. Offenbar ſahen Theo und ſein Chef die ganze
Angelegenheit noch viel ernſter an, als ſie es bisher getan hatte.
„Um Gotteswillen, Theo, was kann man denn dagegen tun?
Charlie wird keine Ahnung haben, wie die Dinge hier in
Wirklichkeit ſtehen. Verſetze dich doch mal in ſeine Lage: du ſitzt
hier in Berlin, und in England iſt man feſt davon überzeugt,
daß du einen Mord begangen haſt. Alle möglichen Indizien
werden zuſammengetragen, von denen du keine Kenntnis
be=
kommſt!“
„Vielleicht begreifſt du jetzt, wie wichtig es iſt, daß ich
möglichſt bald mit Fräulein Mi de Renard „ſoupiere‟. Man
nennt das in ſolchem Falle ſoupieren, wir beide zum Beiſpiel
würden nur zu Abend eſſen.”
„Theo, du biſt der anſtändigſte Junge von der Welt! Ich
glaube kaum, daß ein anderer das je für mich tun würde!”
„Für dich, Antonia? Vielleicht doch!” erwiderte er einfach.
Sie reichte ihm ihre Hand, und er drückte ſie an ſeine
Lippen. Um ſeine Schüchternheit zu verbergen, zog er die Uhr.
„Antonia, es iſt übrigens höchſte Zeit, wenn ich dich noch bei
euch abſetzen ſoll!”
Am Garteneingang blieb ſie einen Augenblick zögernd ſtehen
und legte ihre Hand auf ſeinen Arm. Hör mal, Theo! Ich habe
eine große Bitte: du darfſt ſie mir keinesfalls verübeln, ſonſt
kann ich dein Opfer nicht annehmen! Dieſe Unterhaltung
mit der Tänzerin da wird dich wahrſcheinlich allerhand koſten.
Ich weiß — jetzt laß mich bitte ausreden! Ich weiß, daß du
keine großen Sprünge machen kannſt. Das ſind Speſen der
Ver=
teidigung, die auf meine Rechnung gehen müſſen. Ich beſtehe
darauf.”
Er wurde rot und ſah einen Augenblick zu Boden. „Gut,
Antonia, du haſt ganz recht ... ich werde es von dir nehmen
müſſen, wenn ich die Sache richtig anfangen will. Aber
ange=
nehm iſt es mir gerade nicht!“
Sie lächelte und ſah ihn ſpitzbübiſch an. „Dann habe ich auch
die Gewißheit, daß du mir nicht untreu wirſt!“
„Die hätteſt du auch ſo!” antwortete er und half ihr in den
Wagen.
Als Antonia das Ankleidezimmer ihrer Mutter betrat, zog
ſich Marie, die Jungfer, geräuſchlos zurück.
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Darmstadts größtes Spezialhaus für gute Damenkleidung
Seite 14 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Juli 1932
Herzliche Einladung
zu dem am Sonntag, den 3. Juli ſtattfindenden
Er
Darmſtadt
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Vormittags 10 Uhr: Wortbetrachtung
Nachmittags 3 Uhr: Wortbetracht. mit anſchl. Abendmahl
Abends 7 ½ Uhr: Zeugnlsabend.
Jedermann herzl. Willkommen.
Eintritt frei!
Uroßet Beelfeider Pfeldee, Gohlen
Daconegssiegelt a. Sclbeine Marn
des Main=Rhein=
Gautreffen Gaues der DT.
(51. Gau=Männerturnen, 13. Gau=Frauenturnen)
auf dem Turn=n. Sportplatz der Turngemeinde Beſſungen 1865
Rennbahn, Heidelbergerſtraße.
Samstag, 2. Juli, in der Beſſunger Turnhalle:
20 Uhr, Begrüßungsabend mit Feſtſpiel und turneriſchen
Vorführungen
Sonntag, 3. Juli, auf dem Sportplatz:
8 Uhr, Wettfechten ſim großen Saale der Beſſunger
Turn=
halle); 8.30 Uhr, Beginn der Wettkämpfe; ab 11.30 Uhr,
ge=
meinſame Speiſung auf dem Sportplatz; 13.30 Uhr, Abmarſch
nach dem Orangeriegarten zur Feierſtunde; 15 Uhr,
allge=
meine Freiübungen, Staffelläufe, Handballſpiel.
Keulen=
übungen und Bewegungsgruppen der Turnerinnen, Fechter=
Vorführungen: 17 Uhr, Preisverteilung; 20 Uhr, Ball im
Vereinshaus, Konzert im Garten (Muſik; das Stadtorcheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp).
Eintrittspreiſe: Dauerkarten 80 H; für Samstag abend 50 J,
für Sonntag (Sportplatz, einmaliger Eintritt/ 30 3. (9512
mit Prämiierung
nebſt großem Volksfeſt
in Beerfelden i. O. am 10., 11. und 12. Juli 1932
(Hauptmarkttag: Montag, den 11. Juli 1932.)
Pferde im Beſltze von Züchtern und Händlern, ſowie Vieh aller
Raffen, Ziegen und Schweine werden prämiiert und ſtehen
hierzu ca. R./ 3000.— Prämlengelder zur Verfügung; außerdem
mehrereEhreypreiſe des „Verbandes heſſiſcherWarmblutzüchter”.
Anerkannt beſte Verkaufs= und Kaufgelegenheit!
Großer Jahrmarkt mit reich ausgeſtattetem Juxplatz
daher für jeden Landwirt hochintereſſant.
Die mit dem Markt verbundene
EBeerfelder Pferdemarkt=Lotterie
gelangt wiederum durch den ſtaatl. Lotterie=Einnehmer
Willen=
bücher, i. Fa. Edelmann u. Willenbücher in Beerfelden i. Odenw.
zum Vertrieb, an welchen auch Loſebeſtellungen zu richten ſind.
Preis des Loſes: R.ℳ 1.—. Hauptgewinne: 1 Stuhl=Wagen,
beſpannt mit Pferd, Pferde, Fohlen, Rinder, Schweine, ſowie
land=und hauswirtſchaftliche Maſchinen aller Art. (Die Lotterie
iſt in ganz Heſſen ſowie den badiſchen Bezirken Mosbach und
Heidelberg genehmigt).
Anmeldungen zur Prämiierung, ſowie ſonſtige Anfragen
betreffend Marktangelegenheiten, Wohnung, Stallung uſw.
(IT.9829
ſind zu richten an
Das Pferdemarkt Komitee der Stadt Beerſelden.
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Hofmeierei. — Telefon 184.
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Eſſig=Eſſenz, Opekta, in Flaſchen u. Packg. Kriſtallzucker, 10 Pfd. 3.75, 1 Ztr. 37.00, feiner Zucker, 10 Pd. 3.95
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la Tafelöl.
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Liter 0.20
la Speiſe=Eſſig.
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Pra. neue gelbfleiſchige Kartoffeln . . 2 Pfd. 0.15
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Ab Samstag, den 2. Juli
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ff. Kalbfleiſch Pfd. von 0.75 an la Friſch= und Dauerwurſt, Doſenwurſt
Rückvergütung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme. (Warenabgabe nur an Mitglieder). (9550
e. G.
Setlkkonsumverenn darmttäcr m.b. v.