Darmstädter Tagblatt 1932


22. Juni 1932

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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entlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Junl

Junf 2 Reichsmart und 20 Pfennig

bühr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
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1 : Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Neit.

Zime

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 172
Mittwoch, den 22. Juni 1932.
195. Jahrgang

27 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Rechspig.
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zeile
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
jede Verpſtiſchtung auf Erfüſlung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder geriſchtiſcher Beltezibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Reichsoffenſive gegen die Länder.

Ale des Reichskanzlers. Schärfere Tonart des Reiches gegen die Länder. Anfrechkerhaltung
Andu
der Reichsaukorikät um jeden Preis. Einengung der Polizeihoheit der Länder.

Drohende Verhängung des Belagerungszuſtandes.
Ueberkragung der geſamken vollziehenden Gewalk
Es wird durchgegriffen!
eles Ulkimakum an die Länderregierungen.

on unſerer Berliner Schriftleitung.
n Reichsinnenminiſter v. Gayl ſteht heute in der Kon=
nit
den Länder=Innenminiſtern ein ſchwerer Tag bevor.
immung in Süddeutſchland, hauptſächlich in München,
Schärfe zugenommen. Der bayeriſche Innenminiſter
irylſo aus ſeinem Herzen beſtimmt keine Mördergrube
1 und die Reichsregierung ſicherlich auch für die
msuhrgebiet ausgebrochenen Unruhen als
ſold er Aufhebung des SA.= und SS.=Verbotes verant=
alich
machen.
r v. Gayl ſitzt zwiſchen zwei Feuern. Auf der einen
i nachen ihm die Nationalſozialiſten die Hölle
ſiüd drohen mit Notwehr die ſich auch gegen das
ſei4 ibinett in ſeiner Geſamtheit richten würde , wenn ſich
1hebung des Uniformverbotes in allen Teilen des Reiches
Swirken kann. Auf der anderen Seite berufen ſich die
darauf, daß es ſich bei ihrem Vorgehen um Maß=
im
Rahmen ihrer Zuſtändigkeit handelt, weil das
rmverbot eine reine Polizeiangelegen=
i
, in die das Reich nicht hineinreden könne, auch nicht
Wege des Artikels 48 der Reichsverfaſſung.
der ſchärferen Richkung im Reichskabinekt.
ſe Darſtellung wird von dem Reichsinnenminiſter be=
Er hat zunächſt wohl nur daran gedacht, die Aus=
en
der Notverordnung abzuwarten, und wollte es ſchein=
rächſt
den nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktionen in
izelnen Ländern überlaſſen, ſich mit ihren Länder=
igen
auseinanderzuſetzen. Herr Hitler ſelbſt iſt aber
iAen bei ihm vorſtellig geworden und hat Herrn
yl ſeine Forderungen unterbreitet. Im
2kabinettiſt unter dem Einfluß des Reichs=
kiniſters
v. Schleicher die ſchärfere Rich=
burchgedrungen
, die unter allen Umſtänden die
chterhaltung der Reichsautorität gegen=
Aden Ländern verlangt. Wie wir ſchon ſagten, iſt
eine Denkſchrift des Rumpfkabinettes an den Reichs=
nach
Genf gegangen, worin die weiteren Maßnahmen
lt werden. Der Kanzler hat zu dieſen Vorſchlägen
Zuſtimmung ausgeſprochen.

Es geht hart auf hark.
Grund dieſes Sachverhaltes nimmt man in politiſchen
an, daß der Innenminiſter am Mittwoch noch einmal
erſuch machen wird, einen Druck auf die Länder aus=
und ſie zur Aufgabe ihrer Oppoſition zu veranlaſſen.
ürfte ihnen eine kurze Friſt zur Verfügung geſtellt
Sollte, was bei der Mentalität der Bayern zu er=
iſt
, von München aus eine ſolche Forderung abgelehni
dann würde der Reichsinnenminiſter ankündigen, daß
hSregierung entſchloſſen iſt und die Zuſtimmung des
räſidenten auch bereits dafür in Händen hat mit Hilfe
euen Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der
rfaſſung die Polizeihoheit der Länder einzuengen, in
M, daß das Uniformverbot noch einmal ausdrücklich von
hen aufgehoben wird und den Länderpolizeien nur zu=
wird
, von Fall zu Fall, ſoweit das im Intereſſe der
den Ordnung und Sicherheit notwendig iſt, zeitlich be=

seide

Zerbote zu erlaſſen, wodurch praktiſch das generelle Recht
Polizei=techniſche Maßnahme zuſammengeſtrichen würde.
Y ſt pffenbar auch daran gedacht, für das Verbot von
eilungen und Demonſtrationen ähnliche Einſchränkungen
U, alſo auch hier das Recht allgemeiner dauernder Ver=
7 Reich vorzubehalten.
Gefährliche Enkwicklung des Konflikis.
Gefahren, die in einer ſolchen Verſchär=
es
Konflikts zwiſchen Reich und Ländern
II dieſem Augenblick liegen, ſind außerordentlich
jerung nicht

Dründen lahmgelegt werden.
Srdings wird ernſthafter über die Verhängung des
einen Ausnahmezuſtandes geſprochen, der
* käglichen Terrorakte ausgelöſt werden könnte. Die Lage
ia allmählich eine ſchmerzliche Aehnlichkeit mit den Ver=
T von 1923, wo dem Reichspräſidenten zur Aufrechterhal=
tum

* Ordnung ſchließlich nichts anderes übrig blieb, als die

an den Chef der Heeresleikung.

Schließlich munkelt man noch von dem Verbot der Kom=
muniſtiſchen
Partei. Allerdings iſt man im Kabinett
nicht einer Meinung, man möchte, da die Kommuniſten in den
letzten Wahlen ſtarke Stimmverluſte aufwieſen, keine Märtyrer
ſchaffen und der Partei dadurch einen neuen Auftrieb geben.
Praktiſch würden aber dann die heimatlos gewordenen Kommu=
niſten
ſicherlich zu den Sozialdemokraten übergehen. Eine raſche
Entſcheidung hierüber iſt kaum zu erwarten. Vorläufig wird erſt
einmal Herr von Gayl mit den Ländern zu einem Abſchluß kom=
men
wollen.
Eine dentliche Warnung aus Bazern.
München, 21. Juni.
Die Bayeriſche Staatszeitung ſchreibt zu der morgigen
Miniſterkonferenz in Berlin, es wäre ganz fehl am Platze, wollte
der Reichsinnenminiſter den Vertretern der Länder gegenüber,
die eine eigene Regelung in der Uniformfrage für zweckmäßig
befunden haben, den ſcharfen Ton anſchlagen, der ihm von den
Nationalſozialiſten und neuerdings auch vom Reichswehrminiſte=
rium
her ſo dringend empfohlen werde. Mit militäriſchem Ton
oder gar mit Zwangsmaßnahmen gegen die Länder ſei ſchwer=
lich
dort etwas zu erreichen, wo das Recht ſtehe und die Pflicht,
das zu tun, was den eigenen Ländern den Frieden ſichere. Der
bayeriſche Innenminiſter befinde ſich in einer Lage, die allem
anderen eher als der Rolle eines Angeklagten gleiche. Die Zu=
ſammenſtöße
mit uniformierten Parteigängern in Norddeutſch=
land
hätten ihm eher die Rolle eines Mahners an die Reichs=
regierung
zugeteilt. In der Bekämpfung dieſer blutigen Aus=
ſchreitungen
ſei die Energie der Reichsregierung weit beſſer ver=
wendet
, als in einem Kampf gegen die Länder, die mit beſſeren
Maßnahmen ſchon das erreicht hätten, was in Norddeutſchland
leider noch in weiter Ferne zu ſtehen ſcheine.
Skurmzeichen!
Hifler beim Reichsinnenminiſter. Warnung
der Nakionalſozialiſten.
Berlin, 21. Juni.
Wie wir erfahren, hat der Führer der NSDAP., Adolf
Hitler, geſtern dem Reichsinnenminiſter Frhr. von
Gayl einen Beſuch abgeſtattet. Die Deutſche Zeitung,
die ebenfalls über die Beſprechungen zwiſchen dem Miniſter und
Hitler berichtet, behauptet, daß Hitler insbeſondere die
Vorgänge in München und Köln zur Sprache ge=
bracht
und Vorſtellungen erhoben habe gegen die Nichtdurch=
führung
der politiſchen Verordnungen in den einzelnen Ländern.
Der Völkiſche Beobachter verſieht heute einen Artikel, in
dem er zu den politiſchen Zuſammenſtößen der letzten Tage Stel=
lung
nimmt, u. a. mit den Ueberſchriften:
Eine letzte Warnung an den Reichsinnenminiſter. Wir ver=
langen
ſofortige durchgreifende Maßnahmen zum Schutze des Le=
bens
unſerer SA.=Kameraden! Zum Schluß erklärt das Blatt,
die Zeichen ſtünden auf Sturm, der Reichsinnenminiſter möge die
Stunde erkennen, oder die Entwicklung werde unbarmherzig ihren
Lauf nehmen.
Hiklers Bedingungen für eine Koalikion
mil dem Preußen=Zenkrum.
Miniſterpräſidium und Innenminiſkerium.
Keine Angriffe gegen die Regierung Papen.
* Berlin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
In der Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags wurden
heute, wie wir erfahren, zum erſten Male die Bedingungen
bekannt, unter denen ſich Hitler bereit erklärt
hatte, in Preußen mit dem Zentrum in einer
Koalition und einer Regierung zuſammenzu=
arbeiten
. Seinerzeit, als Reichskanzler v. Papen die Ver=
treter
der preußiſchen Zentrumsfraktion zu ſich gebeten hatte
zwecks Beſprechung über eine beſchleunigte Regierungsbildung in
Preußen, habe er ihnen einen Brief vorgelegt, den im Auf=
trag
Hitlers eine offizielle Perſönlichkeit der nationalſozia=
liſtiſchen
Parteileitung ihm überreicht hatte.
In dieſem Brief, der ſpäter aus Gründen, die bei der
NSDAP.=Leitung liegen, nicht wie urſprünglich beabſichtigt war,
an Zentrum und Deutſchnationale abgeſandt worden iſt, waren
folgende Bedingungen für das Zentrum enthal=
ten
: Die Nationalſozialiſten erhalten den Miniſterpräſidenten und
den Innenminiſter; ferner ſoll ſich das Zentrum verpflichten, kei=
nerlei
Angriffe mehr gegen die Regierung von Papen zu richten
und dieſer Regierung gegenüber eine durchaus loyale Haltung
einzunehmen.

Das wandernde Gold.
Von
Prof. Dr. Hermann Levy, Berlin.
Welch ſchwere Folgen ſich aus der falſchen
Goldverteilung gerade für Deutſchland er=
geben
haben, hat auch Reichskanzler v. Papen
auf der Lauſanner Konferenz dargelegt.
Die Schriftleitung.
Ein bekannter Schweizer Hotelier ſandte unlängſt an ſeine
früheren Beſucher ein Schreiben, in welchem mit Hinweis auf
die verbilligten Preiſe (die noch immer im Vergleich zu unſern
heutigen Verhältniſſen recht hoch ſind) um einen Beſuch auch
in dieſem Jahre gebeten wurde. Die Schweizer Hotels, ſo hieß
es in dem Srcheiben, arbeiteten nur noch, um den Betrieb
aufrecht zu erhalten, der Verdienſt ſei geſchwunden, kaum daß
die Zinſen herausgewirtſchaftet würden. Bei aller Liebe zu den
Schweizer Bergen und Seen hätte man auf dieſes Schreiben
gerne geantwortet, daß die beweglichen Klagen um
das Ausbleiben deutſcher und andrer Stamm=
beſucher
gewißlich weniger auf einer Sinnesänderung der=
ſelben
, als auf Umſtände zurückzuführen ſei, an der auch die
Schweiz ihren leider recht erheblichen Schuldanteil trage. Auch
die Schweiz nämlich gehört zu den Ländern, die in den letzten
Jahren einen unverhältnismäßig großen Anteil des Welt=
Goldes an ſich gezogen haben. Der Beſtand der Schweizer
Nationalbank betrug am 10. Januar in Dollar umgerechner
138 Millionen, dagegen am 2. April 1932 nicht weniger als
471 Millionen Dollars. Während das Gold der Reichbank am
10. Januar 1931 immerhin noch 527 Millionen Dollars betragen
hatte, was es am 2. April 1932 auf 209 Millionen geſunken.
Es iſt ein grotesker Zuſtand, daß die Schweizer Staatsbank
alſo über eine Milliarde Goldmark an dieſem Edelmetall mehr
aufweiſen konnte als die Reichsbank. Vielleicht ſind manche
Leute in der Schweiz auf ein ſolches Reſultat ſtolz geweſen,
aber die Wirkungen auf die Schweizer Fremdeninduſtrie konnten
nicht ausbleiben; denn die Beſchränkungen der Geldausfuhr und
damit der Auslandsreiſen in Deutſchland ſind ja nichts weiter
als die unausbleibliche Folge dieſer deutſchen Gold=
ſchrumpfung
, geradeſo wie die Aufgabe des Sterlings in
England die Folge der Goldaderläſſe geweſen iſt, welche das
Ausland der Bank von England angedeihen ließ. Damit iſt
den Deutſchen wie den Engländern, deren Pfund jetzt im Aus=
land
an Kaufkraft eingebüßt hat, der Weg nach der Schweiz
geſperrt oder erſchwert worden, und die Schweiz muß die
traurige Erfahrung machen, daß man mit Gold wohl Safes,
nicht aber Hotelzimmer und Speiſeſäle füllen kann.
Der Zuſtand des von Land zu Land ruhelos
wandernden Goldes iſt eine der tragiſchen Erſcheinungen
desorganiſierter Weltwirtſchaft geworden. Vor dem Kriege
ſpielte der Goldverkehr von Land zu Land eine untergeordnete
Rolle. Ein Blick in die Statiſtik des Außenhandels konnte
zeigen, wie gering der Verkehr an Edelmetallen von Land zu
Land im Vergleich zu den Milliardenumſätzen der Ein= und
Ausfuhr war. In der Tat dienten die Goldverſchiffungen nur
dem ſogenannten Spitzenausgleich des Handelsverkehrs und
der Zahlungsbilanz. Erſt die Reparationszahlungen und die
internationale Verſchuldung nach dem Kriege einerſeits hat,
dazu geführt, daß unregelmäßige Ströme von Gold ſich über
die Weltwirtſchaft bewegen, daß eine einſeitige durch den
Bedarf der Wirtſchaft nicht gerechtfertigte Goldverteilung ſich
ergeben hat. Die freien Goldbeſtände der Bank von Frankreich
und die für eine entſprechende Anwendung der Deckungs=
vorſchriften
der Bundesreſervenoten nicht erforderten Gold=
beſtände
der Union hatten ſich nach den Feſtſtellungen von
Dernburg bis Ende Oktober 1930 auf etwa 13,5 Milliarden GM.
geſteigert. Die überſchüfſigen Gold= und Deviſen=
reſerven
Frankreichs und der U. S. A. betrugen da=
mals
ſchon faſt ebenſoviel wie die Goldmengen, die gemäß den
Deckungsvorſchriften als Deckungsreſerven aller europäiſch=
amerikaniſchen
Notenbanken benötigt wurden. Dieſer Prozeß
der Goldwanderung hat ſeitdem weitere Fortſchritte gemacht,
beſonders in Frankreich, wo es die Bank von Frankreich fertig
gebracht hat, ihren Goldbeſtand von 2,1 Milliarden Dollars
zu Anfang Januar 1931 auf 3 Milliarden zu Anfang April 1932
zu erhöhen, während Länder wie die Schweiz, Belgien und
Holland ebenfalls einen beträchtlichen Goldzuwachs erhielten,
Deutſchland, England, Japan, vorübergehend auch die U. S. A.
hingegen einen ſtarken Abfluß an Gold zu verzeichnen hatten.
Immer wieder muß betont werden: dieſe in früheren Zeiten
ganz unbekannten Goldwanderungen dienen nicht dem normalen
Ausgleich der Handels= oder Zahlungsbilanz der Staaten, ſon=
dern
ſie beruhen auf den anormalen Schuldenzah=
lungen
und der erſchütterten internationalen
Währungswirtſchaft.
Die einſeitige Goldverteilung iſt, wie zum Beiſpiel der
Macmillanbericht vom Jahre 1931 ausführlich dargelegt hat,
wirtſchaftlich geſehen für die goldempfangenden Länder eben=
ſo
gefährlich wie für diejenigen, welche geſchröpft werden. Für
die letzteren bedeutet der Goldabzug bekanntlich eine verſtärkte
Notwendigkeit, in Waren zu bezahlen und damit einen Zwang
zur Schleuderausfuhr, auf welche ein gut Teil der Defla=
tion
zurückzuführen iſt. Dieſe Deflation der Preiſeaber
trifft wiederum die reichen Gläubigerländer.
In dem Maße, wie andererſeits der Goldzuſtrom bei ihnen
leicht zu einer Goldinflation der Preiſe führen kann, ſehen ſie
ſich genötigt, Maßnahmen gegen dieſe ſowohl als auch gegen
eine allzu ſtarke Einfuhr der billigen Auslandswaren zu er=
greifen
, ſich alſo immer ſtärker vom Weltmarkt abzuſchließen.
Die einſeitige Goldverteilung verſtärkt dadurch noch unmittel=
bar
wie mittelbar (letzteres durch die gegen ihre Wirkung zu
ergreifenden Maßnahmen) die Weltwirtſchaftskriſis, ſie zerreiſt
das ſchon gelockerte Band der internationalen Handels=
beziehungen
immer mehr.
Einſichtige Beſchauer der internationalen Wirtſchaftsfragen
ſind ſeit langem über die Gefahren des wandernden Goldes im
Klaren. Als die Union in 15 Monaten die im Oktober 1929
abſchloſſen, nicht weniger als für 307 Millionen Dollars, alſo
für zirka 1,2 Milliarden GM. Gold an ſich gezogen hatte, das
heißt allein zirka 3 Prozent des Goldvorrates der ganzen Welt,
ſchrieb der Staatsſekretär R. P. Lamont in der amt=
lichen
Darſtellung der amerikaniſchen Zahlungsbilanz: In

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Seite 2 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

unſerm Lande angelangt, hat das Gold, nachdem es die Kredit=
fähigkeit
und die Kaufkraft der Außenwelt verringert hat, an=
ſcheinend
keinem nützlichen Zwecke gedient. Es hat lediglich
unſern bereits vorhandenen Beſtand an freiem Gold (d. h.
nicht nur Notendeckung benötigt) vermehrt. Dieſe offen=
herzige
Erklärung eines hohen amerikaniſchen Beamten iſt an=
erkennenswert
. Aber die Amerikaner haben ſie kaum beachtet.
Fern davon, einem nützlichen Zwecke zu dienen, hatte der
Goldſtrom, der nach den U. S. A. gefloſſen war, zu einer erheb=
lichen
Kreditinflation dortſelbſt geführt, deren Wirkung die
ungeheuerlichſte Uebererzeugung an Nahrungsmitteln, Rohſtoffen
und Induſtriewaren geweſen iſt, welche die Welt je erlebt hat,
und unter deren kataſtrophalen Auswirkungen ſie ſeit 1929 zu
leiden hat. Heute iſt es die Frage, wie Frankreich es
verhindern wird, daß es ſelbſt, wie die übrige Welt, von den
verhängnisvollen Wirkungen der einſeitigen Goldverteilung, für
die es heute in erſter Linie verantwortlich iſt, verſchont bleibe.
Aber wie klar auch die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge liegen,
der gleißende Reiz des Goldes ſcheint von ihnen nicht betroffen
zu werden. Weder die Kriſis in Amerika, noch kleinere Er=
cheinungen
, wie etwa die Schweizer Hotelkriſis, haben bisher
die Danaer=Eigenſchaft des wandernden Goldes den fana=
tiſchen
Politikern der Sieger=Länder und der Neutralen be=
wieſen
. Sonſt würden ſie ſich in ihrem eigenen Intereſſe be=
eilen
, eine andere Politik einzuſchlagen.

Nakionalſozialiſten fordern
Miniſterpräſidenkenwahl in Preußen
nach der Reichstagswahl.
Berlin, 21. Juni.
Die Zentrumsfraktion des Preußenlandtages trat am Diens=
tag
nachmittag in Anweſenheit der Zentrumsmitglieder des
Staatsrates und der Reichsparteileitung zu einer Sitzung zu=
ſammen
, in der der ſtellvertretende Vorſitzende Steger davon
Mitteilung machte, daß
der natſoz. Abgeordnete und Landtagspräſident Kerrl den
Wunſch geäußert habe, die Wahl des Miniſterpräſidenten
von der Tagesordnung des Preußen=Landtages am Mitt=
woch
abzuſetzen und bis nach der Reichstagswahl zu ver=
tagen
. Abg. Kerrl habe ausdrücklich betont, daß er im
Auftrage der Parteileitung der NSDAP. und des Vor=
ſtandes
der Preußiſchen Landtagsfraktion handle. Land=
tagspräſident
Kerrl habe dabei der Hoffnung Ausdruck
gegeben, daß das Zentrum ſich dieſem Wunſche an=
ſchließen
werde.
Nach eingehender Ausſprache beſchloß die Zentrums=
fraktion
, an den Landtagspräſidenten ein Schrei=
ben
zu richten, in dem ſie ſich mit der Aeußerung der
Nationalſozialiſten einverſtanden erklärt. In der
Frage der Wahl des Landtagspräſidenten wurde die Ent=
ſcheidung
auf Mittwoch zurückgeſtellt.
Endgülkige Wahl des preußiſchen Landtags=
präſidiums
.
In Preußen ſoll am Mittwoch über die endgültige Wahl
des Präſidiums entſchieden werden. Das war früher eine reine
Formſache, denn die größte Partei ſtellte den Landtagspräſiden=
ten
. Diesmal aber gewinnt die Wahl politiſche Bedeutung. Die
Kommuniſten haben der Weimarer Koalition ihre Stimmen an=
geboten
, dafür aber einen Preis verlangt, den weder Zentrum
noch Sozialdemokraten zahlen können und wollen, ſo daß alſo
dieſes kommuniſtiſche Angebot als erledigt angeſehen werden
kann. Die Kommuniſten fordern nichts weniger als Herſtellung
der Verſammlungs= Demonſtrations= und Preſſefreiheit, Frei=
gabe
des Rundfunks für die revolutionäre Arbeiterſchaft in
Preußen und Nichtdurchführung der beiden fasciſtiſchen Not=
verordnungen
der Papen=Regierung in Preußen. Das Zentrum
iſt am Dienstag abend noch einmal zuſammengetreten. Selbſt=
verſtändlich
hat das Zentrum ſich auf Verhandlungen mit den
Kommuniſten nicht eingelaſſen.
Das Preußiſche Polizeiverwaltungsgeſetz
verfaſſungsmäßig.
In der Verfaſſungsſtreitſache der Fraktion der Deutſch=
nationalen
Volkspartei des Preußiſchen Landtages gegen den
Preußiſchen Landtag und das preußiſche Staatsminiſterium auf
Feſtſtellung der Verfaſſungswidrigkeit von Beſtimmungen des
Preußiſchen Polizeiverwaltungsgeſetzes vom 1. Juni 1931 hat
der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich dahin entſchieden,
daß der Klageantrag zurückgewieſen wird.

Die Seaſon auf den Höhepunkk.
Der Segen der Times. Der große Ball der Seaſon.
Soldatenſpielen in Aldershot. Ascot und die Sozialiſten.
Alle Jahre wieder Seaſon?
Von George Popoff.
London, im Juni 1932.
Die Londoner Seaſon iſt jetzt auf ihrem Höhepunkt an=
gelangt
. Da glauben auch die Times hierüber ihre Anſicht
äußern zu müſſen. Und ein für ſolche frivolere Gelegenheiten
bereitgehaltener Gentleman ſchreibt alſo: Aeußerlich iſt nur
eingeringer Unterſchied zwiſchen dieſer Seaſon
und denfrüheren wahrzunehmen. Ueber die inneren
Unterſchiede betrachten wir es ratſam, uns öffentlicher Kommen=
tare
zu enthalten. Wir müſſen, trotz der ſchweren Zeiten dieſe
Seaſon genau ſo feiern, wie alle bisherigen. Alles ſoll ſo wie
alle Jahre ſein. Hierzu iſt uns heuer ein Grund mehr ge=
geben
: in allem das gleiche tun, wie in früheren Jahren, das
gibt uns die Illuſion, daß alles beim Alten geblieben iſt, das
ſtärkt unſer Vertrauen in uns ſelbſt und das erhöht unſere
Zuverſicht in eine hoffentlich bald kommende beſſere Zukunft. . .
Den Segen der Times in der Taſche, fährt Englands gol=
dene
Jugend alſo fort, ſich durch die Seaſon hindurchzutanzen.
Die hauptſächlichſte und vernünftigſte Beſchäf=
tigung
der Seaſon iſt das Tanzen. Man muß die
kurze zum Tanzen verbliebene Zeit nützen. Denn am letzten
Samstag im Juli, kurz vor den Goodwood=Rennen hört wie
mit dem Glockenſchlage die Seaſon auf und dann haben die
Tanzſchuhe bis zum nächſten Frühjahr zu ruhen. Auch die
Mütter und Tanten haben es ſchwer, nach Ende der Seaſon
ihre Töchter und Nichten an den Mann zu bringen. Das wiſſen
in England ſelbſt die einfachen Leute. Und einer alten Herzogin,
die nicht nur vier häßliche Töchter hatte, ſondern noch eine
ekelhafte, geizige Perſon war, paſſierte es einmal, daß nach
Schluß des letzten Seaſon=Balles der Wagenſchließer, dem ſie
wohl kein genügendes Trinkgeld gegeben hatte, ihr hämiſch
lächelnd nachrief: Führen Sie Ihre Schönen getroſt heim,
Mylady, jetzt müſſen Sie ſie ſchon bis zum nächſten Jahre auf=
bewahren
. . ."
Ein großer Privatbäll während der Seaſon iſt ein Ver=
gnügen
, das der Mühe des Mittanzes wohl wert iſt. Der letzte,
den wir mitzumachen Gelegenheit hatten, fand in einem
ſchönen Landhaus außerhalb Londons ſtatt. Schon

Vom Tage.
Der Reichsminiſter des Innern hat ſich mit der Führung der
NSDAP., des Stahlhelms, des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold,
des Jungdeutſchen Ordens, des Werwolf und der Kreuzſchar in
Verbindung geſetzt, um ſicherzuſtellen, daß diejenigen Beſtim=
mungen
beachtet werden, die der Reichsminiſter des Innern auf
Grund der Verordnung vom 14. Juni 1932 für erforderlich hält.
Kammerherr v. Oldenburg=Januſchau hat ſich entſchloſſen, für
den neuen Reichstag nicht mehr zu kandidieren, da er wegen ſeines
hohen Alters und ſeiner ſtarken wirtſchaftlichen Inanſpruchnahme,
die ihn in ſeiner Heimat Oſtpreußen unentbehrlich mache, das
Mandat als Reichstagsabgeordneter nicht mehr ausüben zu können
glaubt.
Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtages hat am Mon=
tag
abend einen kommuniſtiſchen Antrag angenommen, wonach das
Staatsminiſterium erſucht wird, alle Einkommen, ſoweit ſie 12 000
Mark im Jahr überſteigen, reſtlos wegzuſteuern. Für den Antrag
ſtimmten außer den Kommuniſten die Sozialdemokraten, dagegen
die Deutſchnationalen; Nationalſozialiſtien und Zentrum enthiel=
ten
ſich der Stimme.
Der am 5. Juni gewählte Landtag von Mecklenburg=Schwerin
wird am Mittwoch, den 13. Juli, zu ſeiner erſten Sitzung zuſam=
mentreten
. Die Wahlperiode des gegenwärtigen Landtages läuft
am 22. Juni ab.
Zwei junge Kommuniſten, die Zerſetzungsſchriften in den
Unterkunftsräumen der Flensburger Polizei zu verteilen verſuch=
ten
, wurden verhaftet. In den Schriften wird zum Ungehorſam
gegen die Offiziere und zum Eintritt in die Kommuniſtiſche Par=
tei
aufgefordert. Die Verhafteten werden wegen vollendeter Vor=
bereitung
zum Hochverrat unter Anklage geſtellt werden.
Der Verfaſſungsausſchuß des Bayeriſchen Landtags nahm am
Dienstag nachmittag ohne Ausſprache den bekannten Geſetzent=
wurf
zur Ergänzung des Polizeiſtrafgeſetzbuches an, der im Zu=
ſammenhang
mit dem neuen bayeriſchen Uniformverbot ſteht.
Die Vorgänge im Bayeriſchen Landtag haben nun eine wei=
tere
Verſchärfung dadurch erfahren, daß die Mitglieder der natio=
nalſozialiſtiſchen
Fraktion beſchloſſen haben, gegen den Landtags=
präſidenten
Dr. Stang Anzeige beim Staatsanwalt wegen intellek=
tueller
Urkundenfälſchung zu ſtellen.
Der Präſident des ſaarländiſchen Landesrats. Dr. Scheuer,
weiſt in einer Erklärung die jüngſten franzöſiſchen Pläne, das
Saargebiet als Reparationsobjekt zu betrachten, und die Forde=
rung
, daß das Saarſtatut ohne Volksabſtimmung in einer ge=
wiſſen
Form verewigt werden ſolle, auf das ſchärfſte zurück.
Die Regierung von Chile hat ein Moratorium erklärt. Wenn
die Schuldenzahlungen geſichert ſind, ſollen in den erſten beiden
Vierteljahren je 5 v. H. und in dem folgenden Vierteljahr 19
v. H., andernfalls ſollen je Vierteljahr 20 v. H. gezahlt werden.
Einem gefährlichen Attentatsplan gegen das Weiße Haus iſt die
politiſche Polizei in New York auf die Spur gekommen. Wie die
Polizei in Erfahrung gebracht hat, ſind zwei bisher noch nicht
näher bekannte Männer mit einem Automobil, in dem ſich eine
große Ladung Dynamit befindet, von New York nach Waſhington
unterwegs. Sie ſollen die Abſicht haben, das Weiße Haus in die
Luft zu ſprengen.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat der japaniſchen Re=
gierung
Mitteilung von der Unruhe gemacht, die hinſichtlich der
Beſchlagnahme der Einnahmen der chineſiſchen Zölle durch die
Mandſchurei in den Vereinigten Staaten herrſcht.
Die mandſchuriſche Regierung hat die Zollhoheit der Man=
dſchurei
ausgerufen. Das bisherige für ganz China geltende Zoll=
ſyſtem
erfährt eine Umänderung. Die neuen mandſchuriſchen Zoll=
ſtationen
werden der mandſchuriſchen Regierung direkt und der
japaniſchen Regierung indirekt unterſtellt.

Beſorgniſſe der kleinen Mächke
um die Abrüſtungskonferenz.
Die Delegationsführer von Belgien, Dänemark, Norwegen,
Holland und Schweden waren unter Führung des däniſchen
Außenminiſters Munch bei Henderſon vorſtellig geworden, um
ihm ihre Beſorgniſſe hinſichtlich der Abrüſtungskonferenz mitzu=
teilen
. Dieſer Schritt, erklärt ſich daraus, daß die kleinen
Mächte offenbar befürchten, in der Abrüſtungsfrage
vor vollendete Tatſachen geſtellt zu werden.
Die Vertreter der genannten Staaten haben deshalb heute
an Henderſon die Frage gerichtet, wann der Hauptausſchuß der
Konferenz, in dem alle Staaten vertreten ſind und der das eigent=
liche
Arbeitsorgan der Konferenz iſt, einberufen werde. In
dem über die Unterredung herausgegebenen Communiqué wird
geſagt, die Delegierten hätten erklärt, es liege ihnen fern, die
im Gange befindlichen Beſprechungen überſtürzen zu wollen, ſie
legten jedoch Wert darauf, annähernd über die Abſichten des Prä=
ſidenten
der Konferenz unterrichtet zu werden.
Henderſon hat, dem Communiqué zufolge, geantwortet, daß
er den privaten Unterhaltungen der Mächte, die ſoeben in Gang
gekommen ſeien, die größte Bedeutung beimeſſe, und daß man
ihnen Zeit laſſen müſſe, um zu präziſen Ergebniſſen zu gelangen.
Er hoffe indeſſen, den Hauptausſchuß der Konferenz Ende des
Monats einberufen zu können.

eine halbe Meile vor dem Ziele zog ſich eine nichtendenwollende
Kette von Autos hin. Die meiſten ſind offen und führen ganze
Parties von Gäſten mit ſich. Die Damen in Balltoiletten
und die Herren im Frack, alle ohne Mäntel und Hüte, ſitzen am
Steuer und auteln durch die köſtliche, warme Juni=Nacht. Vor
dem Hauſe herrſcht ein Treiben, wie vor dem Buckingham=Palaſt
während eines der großen Courtage. Ueber ſechshundert Gäſte
kommen alle mit einemmal angefahren. Ein faſt ſtundenlanges
Défilé vorbei an der Gaſtgeberin beginnt. Zum Tanz iſt ein
Rieſenzelt aus weißer Gaze mit Blumenguirlanden à la Watteau
aufgeſchlagen. Eigens für den Abend iſt ein wunderbar weicher
Parkettboden gelegt. Dreihundert hauchzarte Debütantinnen
ſchmiegen und wiegen ſich in den Armen von dreihundert
ſmarten Gardeoffizieren, Oxforder Studenten und neuzeitlichen
Beau Brummels. Im Park, deſſen Blumenbeete mit Schein=
werferlicht
beleuchtet ſind, iſt ein deutſches Bierreſtauranx ( jetzt=
die
große Mode in England!) errichtet, wo man Bir und
Würſtchen bekommt und wo Kellner in Tiroler Tracht bedienej.
In einer anderen Ecke des großen Landhauſes ladet ein fran=
zöſiſches
Reſtaurant mit vielen kleinen Tiſchen zu intimen
Champagner=Soupers ein. Das Orcheſter des Embaſſy=Clubs
ſpielt ohne Unterlaß. Die engliſche Jugend kann Erſtaunliches
im Tanzen leiſten. Auseinanderfahrt iſt erſt um 6 Uhr morgens.
Die in Abenddreß gekleideten Ladies und Gentlemen auteln
nun durch das taghelle London heimwärts. Die Milchmänner
tragen die Milch aus, die Policemen winken lächelnd und die
nach den Fabriken eilenden engliſchen Arbeiter freuen ſich über
ihre repräſentable Society und darüber, daß dieſe Seaſon
wieder einmal ein ſo ſchöner Erfolg geweſen iſt.
Eine andere Vorliebe der Engländer beſteht im Soldaten=
ſpielen
. Damit ſoll nicht geſagt werden, daß ſie ein militäriſch
geſinntes Volk wären. Der Himmel behüte uns vor ſolchen
Verleumdungen. Doch die Engländer haben wie kein
anderes Volk die Eignung des Militarismus
zur Show zum Pageant entdeckt. Das Söldner=
heer
Seiner Majeſtät führt alljährlich während der Seaſon
in der Olympia=Halle zu London und auf dem Manöver=
felde
von Alderſhot allerhand Zirkus auf, genannt Tour=
nament
und Tattoo‟. Der Zweck iſt zum Teil Rühren der
Neklametrommel, zum Teil eine lukrative Einnahmequelle für
verſchiedene, der Armee angegliederte Wohltätigkeitsanſtalten
und zum Teil einfach Freude am Soldatenſpielen, an hiſtoriſchen
Feſtzügen und an Volksbeluſtigungen aller Art. In Olympia
ſieht man Kavallerie verwegene Reitertricks vollführen, Marine=
mannſchaften
im Wettſtreit Landungsgeſchütze über Barrikaden
transportieren, Infanteriſten nach Muſikbegleitung Gewehr=
griffe
üben, Flieger, ihrer üblichen Attribute beraubt, in Tau=

Mittwoch, 22. Jnn

cni
Gt
mal
ff 94

Neue Kommuniſten=Unruhen
Schüſſe auf Polizeibeamke und Nakionalſozi
MA
in Düſſeldorf.
Düſſeldorf,
Aus einem Hauſe Ecke Karl=Anton= und Kölner St u
den geſtern abend auf eine Zivilſtreife der Schutzpolize
Schüſſe abgegeben. Bei der Durchſuchung des Hauſes
im erſten Stockwerk in einem Koffergrammophon eine
ladene Piſtole und zahlreiche Munition.
In den ſpäten Abendſtunden kam es Ecke Eintr
Kölner Straße zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen zuvi=
ſten
und der Polizei, wobei wiederum die Polizei beſcho nrud=
Die Beamten erwiderten das Feuer, wobei ein Ziv Dut
Kopfſchuß ſchwer verletzt wurde. In Erkrath bei ſs=ldo
wurde in der Nacht zum Dienstag ein Nationalſozialiſt ſe
muniſten erſchoſſen, ein zweiter ſchwer verletzt.
Ein Kölner Polizeimachtmeiſter
von einem Trupp Kommuniſten überfal
Köln, 2h
In den ſpäten Abendſtunden des Montag wurde in der ima
ein Polizeiwachtmeiſter von einem Trupp Kommuniſter
Der Beamte erhielt einen Meſſerſtich in den linken. lie
und wurde durch Steinwürfe verletzt, ſo daß er gezwu
von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Von den . onn
niemand ermittelt werden. Auch konnte nicht feſtgeſte)
ob einer von den Angreifern durch die Schüſſe verwur
Gegen 10.30 Uhr drangen Kommuniſten in ein Lfäf
Rembrandtſtraße ein, bedrohten dort anweſende Na=
liſten
und begannen, die Einrichtung zu demolieren. lel
fallkommando konnte jedoch keinen Täter mehr feſtſtell
200 gegen Einen.
Gelſenkirchen, Sin
Auf der Joſefinenſtraße hatten ſich geſtern abend ea 1n
Uhr etwa 200 Kommuniſten angeſammelt. Als ein Sörig
der NSDAP. mit ſeinem Fahrrad vorüberfuhr, wurd muf in
mehrere Schüſſe abgegeben. Beim Herannahen des U gallon=
mandos
ſtoben die Demonſtranten nach allen Seiten a kzanden.
Die Täter konnten im Schutze der Dunkelheit in den b Sbarten
Anlagen entkommen. Der Nationalſozialiſt hat eine Ehwen
Oberſchenkelſchuß erhalten. Die Kriminalpolizei fand Taſ
ſechs leere Patronenhülſen.
Polikiſche Ausſchreitungen in Remſch
Remſcheid, Su
In den Abendſtunden des Montag kam es auch zu
ſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und Komt Tte
deren Verlauf ein 23jähriger Kommun dun
einen Lungenſchuß ſchwer verletzt wurde
Verzögerung der Hilfsakkion für Oeſei Gch.
Lauſanne, Sun
Die angekündigten Verhandlungen über die Stü /=Zalti
für Oeſterreich ſind heute nachmittag nochmals, un Fa
morgen, vertagt worden. Dem Vernehmen nach i SS
nehmlich deshalb geſchehen, weil die Franzoſen, ohn Eeiſte
beſtimmten eigenen Plan aufzutreten, die Anſich iraic
die Regelung der öſterreichiſchen Frage laſſe ſich 1 aub
halb des Rahmens einer allgemeinen europäiſche Sgeln
und beſonders einer ſolchen der ſämtlichen Frage, S Sie
oſtens durchführen. Das heißt alſo, daß die Anl Sun
die von Rumänien und Jugoſlawien vorgetragen gei
für die Frankreich eine engliſche Mitwirkung als GſEeiſſt
für ſeine Beteiligung mit 100 Millionen Schilli geiſ
Stützungsanleihe für Oeſterreich beanſprucht hat, Siol
mit dieſer dringenden Aktion verquickt werden.

ziehen excellieren und andere Truppenteile allerk
ſtücke vorführen, die den großen Kindern, die die 220
ſchon mal ſind, rieſige Freude bereiten und ohne di
nicht mehr leben können.
Ein noch größerer Rummel, als in der Olympie E
im Juni in Aldershot vor ſich, wohin zum ni
Tattoo bei Scheinwerferlicht jedes a
weniger als 500 000 Menſchen pilger!
indeſſen ein Anblick, der wohl in der ganzen Welt
gleichen hat. Um ein Rieſenfeld von der Größe eine
Schlachtfeldes ſind Tribünen für Tauſende und 2
von Menſchen erbaut und alle bis auf den letzten
Bis zum Anbruch der Dunkelheit werden von ſal
weſenden Lieder geſungen, Community Singing. Ein
von (den News Chronicle dirigiert und Lauſe!
überglücklich und ohne eine Spur von Gehör,
Mh. Bonnie=Love’s Old Sweet Song Pa(
Troubles Old Black Joe und natürlich das un
Tipperary‟. Doch dann, wenn dieſe Prüfung glüg.
iſt und das weite Feld im Dunkeln liegt, hört ma."
der Ferne, dort wo das Rieſenfeld in einen Wa
leiſe Militärmuſik ertönen, ein Scheinwerfer leuch)
ganz, ganz in der Ferne gewahrt man einen milite.
in knallroten Uniformen mit Pauken, Zimbaln und
geradewegs auf die Tribünen zumarſchieren, mit
Dunkelheit heraus. Es iſt ein Bild von einzigartige
von dem man ſich nur einen Begriff machen kan.
es ſelbſt geſehen hat. Die Scheinwerfer beleuchle
zelne Gruppen, bald das ganze Rieſenfeld und me
ganzes Huſarenregiment, das in voller Friedensun.
reitet, ein aus 1000 Muſikern beſtehendes Militard
deutſche Märſche ſpielt, eine von 5000 Soldale:
veritable Schlacht, der Schlacht von Inkerman Be‟
geſpielt, und zum Schluß eine hochpatriotiſche Pi‟
Britiſchen Weltreiches, The Flag of Empire.
Epiſoden der Britiſchen Kolonialgeſchichte zeitl"
theatraliſche Vorbereitung auf die Reichskonferend
darſtellt. Ohne etwas Patriotismus geht es in"
der Nationalen Regierung eben nicht und aug"
hat hierzu das ihrige beizutragen.
Ein fremder Beobachter des engliſchen Lebens"
während der Seaſon hat einmal ganz richtig.
greife nicht, woher die Leute die Zeit zn."
Shows, Pageants, Rennen und P94
gungen hernehmen. Wohlgemerkt, gerade die *

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 3

och, 22. Juni

1932

Mmerſämſcer Minn daf Hrantteich!
1a entſchloſſen, die europäiſchen Mächke vor klare Gnkfcheienngen in der Abräftangsfrage zu ſtellen.
Amerikas Mindeſkforderungen für Schuldenſtreichung: Herabſehung der Heeresftärken.
Abräſtung der ſchweren Waffen und Beſchränkungen der Rüſlungsausgaben.
Die franzöſiſch=amerikaniſche Konkroverſe.
Franzöſiſche Kurzſichkigkeit.

Lauſanne im Zeichen des Feilſchens.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 21. Juni.
Manifeſt von Lauſanne brachte in Paris eine gewiſſe
Jung, wenn man auch mit der endgültigen Stellung=
öglichſt
zurückhält. Herriot wird aber von der ganzen
Yiterſtützt. Selbſt die Rechte legt ſich ihm gegenüber
tung auf. Inwiſchen hört man eine Reihe ſachlicher
te. Man weiſt darauf hin, daß der Bericht der
rſtändigen, der jetzt die letzte Hoffnung
eichs bedeutet, bei ſeiner Veröffentlichung für Frank=
nders
ungünſtig dargeſtellt wurde. Daran iſt der Rück=
ermeſſen
, den die franzöſiſche Außenpolitik
ſollführte. In Wirklichkeit aber iſt Frankreichs weite=
durch
die Tatſachen vorgeſchrieben. Nichtsdeſtoweniger

zweite Akt der Lauſanner Konferenz im Zeichen des
ens ſtehen.

ite nich
r1
1
ſammelt. Als
rrad vorüberfuhr, nu füut
in Herannahen 1/2.
ten nach allen Eiu sich d jegehen ſind.

Konferenz von Lauſanne iſt nun einmal auf
lng in Amerika eingeſtellt. Das iſt gewiß nicht
Aber ſelbſt in Frankreich gibt man zu, daß die an=
Ergebniſſe nur von dieſem Standpunkt aus zu betrach=
Man mißt darum in Paris den Verhandlungen zwi=
Repräſentanten Englands, Frankreichs und Amerikas
heidende Bedeutung bei. Es ſcheint, daß man den Aus=
den
noch beſtehenden Schwierigkeiten durch eine große
erung der Verhandlungen ſucht. Man glaubt wohl, daß
Weiſe die Bewegungsfreiheit der einzelnen Delegatio=
er
wird. Anders kann man nämlich den Verſuch, zwi=
finanziellen
Problemen im breiteſten Sinne und der
g einen Zuſammenhang zu konſtruieren, nicht auslegen.
beien and F wie vor wird alles verſucht, um Amerika in irgendeiner
die Verhandlungen hineinzuziehen. Der Eindruck des
r Manifeſtes in Amerika wird ſorgfältig wieder und
berprüft. Dabei begeht die franzöſiſche Außenpolitik wie=
ral
ſämtliche Fehler in der Behandlung Amerikas, die

der Dunkelheit in ſuſt ſieht es in Paris unglücklicherweiſe nicht ein, daß man
ſt hamf 1 Chance auf eine großzügige Geſte Amerikas vernichtet,
e Kriminalvolizei ſuſdes/ an die Fiktion, daß Deutſchland nach Ueberwindung der
fiß!2 Tribute weiterzahlen könnte und würde, krampfhaft
ſſrr zu erhalten verſucht.
ilich geht es Frankreich mit der prinzipiellen Verteidi=
nan
5 bisherigen Syſtems. Man ſucht den Youngplan, oder

ufzut

Remäthlicht) den Geiſt, der ihn ſchuf, von jeder Verantwortung an
Montag kam esu ſt organiſierung der Weltwirtſchaft und der Finanzen zu
alſozialiſten und Aurſtlm . Aber wenn man die Behauptung, daß die großen
briger Konnuſte onalen Zahlungen, denen keine wirtſchaftlichen Gegen=
wer
verletzty entſprachen, prinzipiell ſchädlich ſeien, zu entkräften
ſchid rechtfertigt man damit die interalliierten Schulden. Es
eht) tahe ſo aus, als ob es für Paris wichtiger ſei, die Illu=
m
1 zukünftigen deutſchen Zahlungen aufrecht zu erhalten, als
Lauſann M 1, ſehr reellen Schulden an Amerika befreit zu werden.
kſt5) kurzem ging wieder eine Information durch die Welt=
dlungen
über M2 ſern e davon zu erzählen wußte, wie man in Waſhington die
mittag nochhuls Aſerrl e Reduzierung der Schulden auf Grund der Zahlungs=
m
Vernehmen 10h hirl, der einzelnen Länder und ſonſtiger Anhaltspunkte
geil die Franzoſeh / Ve 4 3. Goldbeſitz und Grad der Arbeitsloſigkeit ſich vor=
ellMohne
ſolche Gerüchte für bare Münze zu nehmen, ſo be=
ſie
doch blitzartig die Mentalität der Waſhingtoner

latente Unruhe, welche ſich hinter den Betrachtungen
be=9 uſanne und Genf verbirgt, könnte nach gewiſſen Auffaſ=
ſnel
durch eine neue, große und allgemeine Manifeſtierung
es 4 denswillens in Europa beſeitigt werden. Wenigſtens
MrA2s hartnäckig immer wieder behauptet. Vielleicht wäre
uchl pſychologiſche Wirkung einer ſolchen Manifeſtation nicht
ſchätzen
eich
ſten großen Veranſtaltungen der Seaſon ſind heut=
vergu

Lauſanne, 21. Juni.
Ein gewiſſes Aufſehen erregte eine geſtern in den ſpäten
Abendſtunden ſtattgefundene Zuſammenkunft zwiſchen Herriot
und dem amerikaniſchen Delegierten in Genf, Gibſon. Sie fand
in Morges, unweit Lauſanne, ſtatt.
Dabei hat gutem Vernehmen nach Gibſon Herriot er=
klärt
, wenn Frankreich die amerikaniſchen Wünſche in bezug auf
die quantitative Abrüſtung nicht erfülle, ſo könne es nicht er=
warten
, daß Amerika die Kriegsſchulden ſtreiche; denn die Laſt
dieſer Schulden betrüge nur einen Bruchteil derjenigen der
Rüſtungsausgaben.
Darauf ſoll der franzöſiſche Miniſterpräſident erklärte haben,
die amerikaniſche Theſe von der quantitativen Abrüſtung ſei für
Frankreich völlig unannehmbar. Man könne vielleicht über
qualitative Abrüſtung reden, aber man müßte die quantitative
Frage aus dem Spiele laſſen.
Demgegenüber ſoll Gibſon wiederholt haben, daß Amerika
zu einem poſitiven Reſultat kommen will. Wenn Frankreich
in der Frage ſeiner Verpflichtungen an Ameriia etwas erreichen
wolle, ſo müſſe es ſeinerſeits zu Opfern bereit ſein.
Beſonders bemerkenswert an dieſer Zuſammenkunft iſt die
Tatſache, daß hier zum erſten Male die Frage der Abrüſtung
und der internationalen Schulden als eng zuſammenhängenv
erwähnt wird.
Franzöſiſcher Biderſtand
gegen den amerikaniſchen Abrüſtungsvorſchlag.
Die Beſprechungen zwiſchen der amerikaniſchen, engliſchen
und franzöſiſchen Delegation ſind am Dienstag fortgeſetzt wor=
den
. Es beſtätigt ſich erneut, daß die Amerikaner mit ihrem
Vorſchlag auf ziemlich ſtarken Widerſtand bei der franzöſiſchen
Delegation ſtoßen. Andererſeits weiß man, daß die Amerikaner
ſich mit dem franzöſiſchen Gedanken der Internationaliſierung der
Zivilluftfahrt keineswegs befreunden können.
Amerikas Standpunkk:
Ohne Abrüſtung keine Schuldenſtreichung!
Von maßgebender amerikaniſcher Seite wird uns beſtätigt,
daß die amerikaniſche Delegation feſt entſchloſſen ift, die euro=
päiſchen
Mächte vor klare Entſcheidungen in der Abrüſtungs=
frage
zu ſtellen. Es iſt kein Geheimnis, daß die Amerikaner
über den ſchleppenden Gang der Abrüſtungskonferenz ſchon lange
enttäuſcht ſind. Sie befürchten offenbar, daß bei gewiſſen euro=
päiſchen
Mächten der Wille nicht ſehr groß iſt, die immenſen
Rüſtungsausgaben wirkſam einzuſchränken, und ſie laſſen hier
keinen Zweifel, daß man von ihnen ein Entgegenkommen in
der ganzen Frage nicht erwarten könne, wenn die Abrüſtungs=
konferenz
nicht ſchon bald zu materiell bedeutſamen Ergebniſſen
führe. Die Amerikaner ſehen die Aufgabe der Abrüſtungs=
konferenz
in einer Geſamtentlaſtung des Druckes, der durch die
Rüſtungen auf der Welt lagert, und deshalb treten ſie in den
jetzigen Beſprechungen für Herabſetzung der Heeresſtärke, Ab=
rüſtung
der beſonders koſtſpieligen ſchweren Waffen und Be=
ſchränkungen
der Ausgaben ein.
Ausgedehnke Unkerredungen zwiſchen Herriok.
Macdonald und den Amerikanern.
Zwiſchen Herriot und Macdonald fand am Dienstag vor=
mittag
eine mehrſtündige Unterredung ſtatt, die um 16 Uhr
nachmittags wieder aufgenommen wird. Die beiderſeitigen
Finanzminiſter ſind an dieſer Beſprechung beteiligt.
Von engliſcher Seite wird feſtgeſtellt, daß die Beſprechungen
zwiſchen Herriot und Macdonald weitergehen, und zwar an=
geſichts
der Schwierigkeiten mit gutem Fortſchritt. Es ſcheint,
daß man ſich, wenn auch mit großer Mühe, allmählich einer
Formel nähert. In dieſe Formel ſollen, wie verlautet, die
Fragen der Luftfahrt, der budgetären Beſchrän=
kung
der Heeresſtärke und der chemiſchen und
bakteriologiſchen Abrüſtung einbezogen werden.

eineswegs mehr nur für die oberen Zehntauſend reſer=
Teberall iſt auch das Volk im vollſten Sinne des Wortes
Ritzl ei. Ja, das Volk gibt natürlich die Mehrzahl der Be=
acch
b. Die Frage, wieſo dieſe Werktätigen Zeit finden,
ſittl am hellichten Tage, mitten während der Arbeitszeit in
ſen zu Pferderennen, Militärparaden und Gartenfeſten
einen, iſt mehr als berechtigt. Doch wir geſtehen es
eir ſind noch immer um die Antwort verlegen. Der
ikt der Seaſon iſt das Königliche Ascot, das
das eine ganze Woche dauert und das die elegante
au des Jahres, die Eitelkeitsparade der Society dar=
Tscot iſt weltberühmt durch ſeine zur Schau getragenen
Damentoiletten und ſeine grauen Zylinderhüte. Es

all den Veranſtaltungen der Seaſon immerhin die=
der
noch am meiſten ein geſellſchaftlicher Charakter an=
Ein Ereignis für Snobs. Und dennoch, man ſollte
n glauben, ermuntert während der Ascot=Woche ſelbſt
rily Herald, das von Millionen von Proletariern ge=

rbeiterblatt, ſeine Leſer zum Beſuche von Ascot. Das
Blatt bringt in dieſen Tagen öfters Artikel unter dem
Als Sozialiſt in Ascot und erklärt ſeinen Leſern, wie
den beſcheidenen Betrag von fünf Schilling das Königs=
offenem Landeau über den grünen Raſen von Ascot
ren ſehen und die reizenden Toiletten der Society=
bewundern
können ..
gut Teil der ſchweren Arbeit iſt bereits getan. Die
Garden Oper, das Derby die Whitehall=Parade, das
T=Tournament, das Alderſhot=Tattoo, der Caledonian=
e
alle ſind bereits hinter uns. Doch die Ruder=
in
Henley, das Eton und Harrow Cricket=
die
Königliche Garden Party und die
wood=Rennen ſtehen uns noch bevor. Die

haben ganz recht: äußerlich geht alles ſeinen gewöhn=
=auf, wie ſeit Jahrzehnten, wie alle Jahre, immer wieder

F Ueber die inneren Wandlungen nachzudenken, iſt fur

Gehirne unratſam. Brauchen indeſſen wir Nichtbriten
erin gebunden zu fühlen?. Mit nichten! uns ſcheint,
otz der äußerlichen Unberührtheit, im geſellſchaftlichen
im IEnglands im Laufe des letzten Jahres ganz gewaltige
Veränderungen vor ſich gegangen ſind. Kein Wunder:

AStwas faul, nicht im Staate Engelland, in der ganzen
Gewiß, von allen Säulen, auf denen dieſe wunderbare
laht, iſt die Londoner Seaſon der ſicherſten eine. Doch
Die Dinge ſo weiter gehen, wie ſie zur Zeit laufen, dann
Eiter ihrem Anprall auch dieſe Säule eines Tages ſtürzen.
Der den lieblichen grünen Raſen von Ascot werden dann,
*T königlichen Landeaus mit lirierten Poſtillionen und
* grimmig und entſchloſſen die Bataillone der Arbeits=

loſen und Hungernden ſtampfen und kein Grashalm wird dann
an dieſer Stelle mehr wachſen, trotz all der günſtigen Vor=
bedingungen
des britiſchen Klimas und trotz aller beruhigenden
Leitartikel der Times.
* Bindermeiſter Karl Liſzk ſuchk ſein Rechl!
Das Ungariſche Nationalmuſeum in Budapeſt hat ein ſehr
ordentlich eingerichtetes Liſzt=Zimmer mit Reliquien aller Art.
Und die ungariſche Muſikhochſchule heißt Liſzt=Akademie. Die
Magyaren treiben ſeit Menſchengedenken einen geradezu vom=
pöſen
Kultus mit Franz Liſzt, der für ſie ſelbſtverſtändlich als
ſtockungariſcher Komponiſt gilt. Tatſache iſt, daß Liſzt, im Bur=
genland
geboren, mehrere Jahre ſeines Lebens in Ungarn ver=
brachte
, und daß ſein Siegeszug durch ganz Europa in Budapeſt
begann. Die Verwandtſchaft des großen Tondichters lebt heute
noch in Ungarn und kämpft ſeit nunmehr drei Jahrzehnten gegen
den ungariſchen Staat Gegen der Liſzt=Erbſchaft.
In einem kleinen/Dorf in der Nähe von Budapeſt lebt der
biedere Bindermeiſter) KgAß+=Zu ſeinem Pech, nicht ſo ſehr
ju ſeinem Beruf, ſondern vielmehr ſeinem Prozeß. Sein Groß=
vater
war der leibliche Bruder wn Franz Liſzts Vater. Liſzt und
ſein Vetter, der alte Herr vonk kleinen Karl, waren zeitlebens
gute Freunde und haben die Verwandtſchaft, wie man ſo zu ſagen
pflegt, treu und brav gehalten. In der Praxis hieß das ſo viel,
daß der große Mann der Familie die armen Verwandten von
Zeit zu Zeit beſuchte Aund ihnen die entſprechende Anzahl von
Golddukaten in die Hand drückte. Für den kleinen Karl ſollte
Onkel Franz nachweisbar ein beſonders großes Intereſſe bekun=
det
haben; der Junge war überaus muſikaliſch, und der Onkel er=
bot
ſich, ihn zum Muſiker auszubilden. Der Vater des Jungen
hat jedoch dieſes glänzende Angebot, um das ſich manch einer ge=
riſſen
hätte,/glatt ausgeſchlagen mit der ſehr kurzſichtigen Be=
gründung
, Karlchen möge die väterliche Binderwerkſtätte über=
nehmen
. So kam es dann, daß Karl Liſzt, in dem vielleicht der
muſikaliſche Erbe des großen Franz verloren ging, ſich ſpäter dar=
auf
beſchränken mußte, einen zähen Kampf um das Erbe zu füh=
ren
. Er(behauptet, die Liſzt=Reliquien bildeten das Eigentum der
Nachkommenſchaft und nicht des Staates. Er habe aber Verſtänd=
nis
dafür, die wertvollen Kleinodien, nicht ſelbſt verwalten zu
können und würde ſich mit einer beſcheidenen Abfindung bereit=
willig
begnügen. Dies wurde ihm von der ungariſchen Regierung
bereits vor dem Kriege zugeſagt. In der Zwiſchenzeit löſte ein
Kultusminiſter den anderen ab, ohne daß einer Zeit gefunden
hätte, das Verſprechen wahr zu machen. Andererſeits bekam Liſzt
maſſenhaft Angebote von ausländiſchen Kunſtſammlern, die ihm
ſein von allen Inſtanzen gerichtsnotoriſch zugeſprochenes Recht ab=

Die Geſpräche wurden in Lauſanne und in Genf in dieſem
Sinne weiter fortgeſetzt. So ſtatteten die amerikaniſchen Haupt=
delegierten
auf der Abrüſtungskonferenz, Botſchafter Gibſon
und Norman Davis, heute nachmittag dem engliſchen Premier=
miniſter
Macdonald einen eineinhalbſtündigen Beſuch ab, in dem
nach der Ausſage Gibſons lediglich das Abrüſtungsproblem
beſprochen wurde. Dieſer Beſuch ſoll eine direkte Folge der
geſtrigen Zuſammenkunft zwiſchen Herriot und Gibſon geweſen
ſein und man ſoll ſich bemüht haben, für die nächſte Ein=
berufung
des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz eine
Form zu finden.
Gibſon hat auch heute nachdrücklichſt auf einem gewiſſen
Grad von quantitativer Abrüſtung im Sinne des amerikaniſchen
Planes beſtanden, der wenigſtens die Grundlage für eine prak=
tiſche
Löſung des geſamten Fragenkomplexes bilden ſoll. Gibſon
ſoll auch bei dieſer Gelegenheit auf den Zuſammenhang zwiſchen
Schulden= und Abrüſtungsfrage hingewieſen haben, indem er
erklärte, daß Europa, wenn es ſoviel Geld für ſeine Rüſtungen
auszugeben in der Lage ſei, auch ſeine internationalen Ver=
pflichtungen
begleichen könne.
Einzelbeſprechungen in Lauſanne.
Auch der Dienstag war in Lauſanne im weſentlichen mit
Einzelbeſprechungen der Delegationsführer und Sachberater aus=
gefüllt
. Reichskanzler v. Papen empfing heute vormittag den
belgiſchen Miniſter Francqui und hatte eine Beſprechung mit
Grandi. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warmbold ſuchte heute
vormittag den franzöſiſchen Handelsminiſter Durand auf, bei
dem auch Vertreter der öſterreichiſchen Delegation vorſprachen.
Reichskanzler v. Papen ſtattete am nachmittag dem belgiſchen
Premierminiſter Renkin einen Beſuch ab.
Buller gegen Kriegsſchulden
und Reparakionen.
Amerikas paſſive Halkung gegenüber dem Schulden=
problem
.
New York, 21. Juni.
Auf dem Jahresbankett des amerikaniſchen Reklameverbandes
erklärte Präſident Butler, Kriegsſchulden und Reparationen
ſeien eine der Haupturſachen der gegenwärtigen Weltwirtſchafts=
kriſe
. Für Verlängerung der Kriſe müßten die Vereinigten Staa=
ten
und Frankreich die Hauptverantwortung auf ſich nehmen. Es
liege in der Hand des Kongreſſes, die Dauer der Weltwirtſchafts=
kriſe
zu beeinfluſſen, da ſeine Haltung gegenüber der Kriegsſchul=
denfrage
wenn auch unabſichtlich eine Verlängerung der
jetzigen Zuſtände nach ſich ziehen würde.
Die von über 50 führenden amerikaniſchen Finanz= und Wirt=
ſchaftsvertretern
in Beantwortung der Rundfrage Butlers ge=
äußerte
Ueberzeugung, daß die geplante internationale Wirt=
ſchaftskonferenz
von vornherein zum Scheitern verurteilt ſei, falls
nicht entgegen der von Stimſon am 31. Mai verkündeten Bedin=
gungen
die Frage der Reparationen, der Kriegsſchulden und der
Zollſätze auf die Tagesordnung geſetzt würden, begegnet in hieſigen
amtlichen Kreiſen einem bedauerlichen Achſelzucken. Man be=
findet
ſich hier bekanntlich zurzeit in einem Schwebezuſtand, bis
die Wahlen im November gezeigt haben werden, welchen Kurs
die Wähler wünſchen, d. h., wen ſie ins Parlament entſenden.
In dieſem Zuſtand der Ungewißheit iſt die Regierung nicht frei
in ihren Entſchlüſſen, ſondern muß ſich an die ihr vom gegen=
wärtigen
Kongreß vorgeſchriebene Marſchroute halten.
Hoover iſt bekanntlich ein Anhänger des Schutzzollſyſtems für
große, aneinandergrenzende Gebiete und verfolgt daher mit In=
tereſſe
und Sympathie das Beſtreben der Donauſtaaten ſowie
Luxemburgs, Belgiens und Hollands nach geſchloſſenen Zoll=
gebieten
. In der Frage der Kriegsſchulden ſteht er auf dem
Standpunkt, daß Amerika bereits den größten Teil ſeiner Schul=
den
erlaſſen habe, und daß die Länder, die Geld für gewaltige
Rüſtungen beſitzen, auch ihre freiwillig eingegangenen finanziellen
Verpflichtungen erfüllen können. Nicht vergeſſen darf auch wer=
den
, daß die ſchwere Depreſſion im eigenen Lande die Bereit=
willigkeit
Amerikas zu eigenen Opfern nicht erhöht, und daß die
Stimmung überall gegen die internationalen Bankiers, die
große Mengen wertloſer Papiere an die amerikaniſchen Sparer
abgeſetzt haben, jedes aktive Vorgehen der Regierung ſehr er=
ſchwert
. Aus allen dieſen Gründen hält man den aus Europa
kommenden Vorſchlag, die Wirtſchaftskonferenz hier abzuhalten,
für gegenwärtig kaum durchführbar.

kaufen wollten. Der Biedermann widerſtand aber bis jetzt den
Verlockungen und wartet auf die Einſicht eines kommenden Kultus=
miniſters
. Vielleicht wird der Kommende Gnade für Recht
(oder Recht für Gnade?) walten laſſen..

* Waffenſchwied-Dämmerung.
Budapeſt, im Juni.
Waffenſchmiede waren ſchon immer große Mode; ſie ſtanden
ſeit Albert Lortzings Zeit noch im Kurs. Auch im Weltkrieg haben
die Waffenſchmiede, zur Abwechſlung Waffenmeiſter genannt,
allerhand Wertvolles geleiſtet. Nun iſt aber die Zeit ihrer Däm=
merung
gekommen: Zumindeſt im ſchönen Ungarlande.
Das Budapeſter Amtsblatt ſprach kürzlich das Todesurteil
über die braven Waffenſchmiede aus. Man leſe und vernehme
die Verordnung der allem Anſcheine nach doch nicht konſervativen,
ſondern beinahe fortſchriitlichen ungariſchen Regierung:
Die im Jahre 1898 erteilte Erlaubnis für Dorfraſeure und
Dorfſchmiede (auch Waffenſchmiede genannt), in Ausnahmefällen
Zähne ziehen zu dürfen, wird mit heutigem Tage aufgehoben.
Die im Erlaß angeführten Ausnahmefälle waren vierund=
dreißig
Jahre hindurch die Regel. Noch nicht einmal ausnahms=
weiſe
wäre einem ungariſchen Bauern eingefallen, zu einem
Zahnarzt zu gehen. Nun wirds hoffentlich anders. Ob aber die
Waffenſchmied=Dämmerung gleichzeitig den Anbruch eines gol=
denen
Zeitalters für die ungariſchen Zahnärzte bedeutet, wird erſt
die Zukunft zeigen.

Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Felix Sterk . In Wien iſt der Schauſpieler und Regiſ=
ſeur
Felix Sterk im Alter von 62 Jahren geſtorben. Er hatte
lange Zeit in Deutſchland, vor allem in München, gewirkt. Seine
Witwe iſt die bekannte Opernſängerin Lola Bernd.

Ap. Weckruf. (Verlag Dombaugeſellſchaft Berlin=Steglitz.) Die
Schrift will das Gewiſſen wecken und eine Wandlung herbei=
führen
. Sie befaßt ſich mit ailen Fragen der Religion, Politik
und Wircſchaft und übt ſchärfſte Kritik an vergangenen und gegen=
wärtigen
Zuſtänden. Sie will eine neue Ordnung ſchaffen aus
dem Gebiet der Liebe und Gottes Offenbarung, die allein in Jeſus
kund geworden iſt. Der Deutſche ſoll in einem Gottesdom zu einer
Volksgemeinſchaft und die Menſchheit in einem Weltendom ver=
einigt
werden. Die Schrift, die ſich kommuniſtiſche Ideen zu eigen
macht, iſt als eine Anreguns in idealem Sinne zu bewerten.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22.

OM
OM

Otto Dieter
(9143
unser 3. Junge, ist
glücklich angekommen
Friedrich und Helene Senft
Darmstadt, Hügelstr. 15
21. Juni 1922

Ju

Todes=Anzeige.
Montag, den 20. Juni 1932 nachts um 11½ Uhr ent=
ſchlief
ſanft im Alter von 68 Jahren nach kurzem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein
herzensguter Mann, mein lieber Vater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Peter Krug
Beiriebsbeamter i. Ruhe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbhiebenen:
Marie Krug, geb. Knös
Wilh. Krug
Elſe Krug, geb. Achenbach.

Arbeilgen, den 21. Juni 1932.
Kolonie Merck, 33.

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Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 23. Juni 1932,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

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ſagen wir hiermit unſeren innigſien Dank.
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Dankſagung.
Allen, die unſeres lieben Eniſchlafenen in ſo herzlicher
Weiſe gedacht haben, ſprechen wir hiermit unſeren tief=
empfundenen
Dank aus.
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Darmſtadt, den 21. Juni 1932.

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für die Zeit vom 1.15, Junl 1932. Diese Meldungen
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
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folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbeölt
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkrattw48
Bu
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fäl
Fahrzeugs sind durch F kenntlich gemacht. Die Meld
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, 10) u.
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten.
Fahrzeuge werden besonders geführt. Die Aufg
unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich 2n
*
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Lise 4
Meldungen vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen"
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene 1u2
dungen vom 1. 15. des gleichen Monats.
BeZu 8 30 re15:
Sil
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 N v vol
12 Monate; zum monatlichen Pauschalf
RM. 15.00.
Nera
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzéll
Et
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monale."
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG T DARMS

[ ][  ][ ]

fwoch, 22. Juni 1932

Nr. 172 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 22. Juni 1932.
politiſche Schlägereien in Darmſtadk.
den letzten Tagen, bzw. Nächten, fanden mehrfach blutige
reien zwiſchen Nationalſozialiſten und politiſch anders
denden ſtatt. In der Altſtadt ſowohl wie in der Arheil=
raße
wurden bei dieſen Schlägereien Beteiligte ſchwer ver=
Im Laufe des geſtrigen Tages fanden weitgehende poli=
Ermittelungen ſtatt, die bis tief in die Nacht fortgeſetzt
und bei Redaktionsſchluß noch nicht abgeſchloſſen waren.
Polizei hat eine Reihe von Verhaftungen vorgenom=
je
zum Teil nicht aufrecht erhalten wurden. Gerüchte
odesfälle infolge der Schlägereien ſind übertrieben. Wir
morgen eine amtliche Verlautbarung über ſämtliche Vor=
röffentlichen
.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonnwendfeier der Darmſtädter Studentenſchaft.

Die Sonnwendfeier der Darmſtädter Studentenſchaft die tra=
ditionsgemäß
jedes Jahr am Abend des 21. Juni am Bismarck=
turm
ſtattfindet, erfüllt neben ihrem eigentlichen bedeutſamen
Zweck noch eine andere Aufgabe: Sie gibt Gelegenheit und zeigt
die Verbundenheit der Bürgerſchaft mit ihrer Hochſchule. Vom
Paradeplatz ausgehend, bewegte ſich der ſtattliche Zug, der unter=
wegs
Seine Magnifizenz den Herrn Rektor abholte, über die Nieder=
Ramſtädter Straße zum Bismarckturm, wo der Zug um 9½ Uhr
eintraf. Trotz des ſchlechten Wetters, das ja nur zu ſehr zeit=
gemäß
iſt, war die Beteiligung am Zuge und an Zuhörern und
Zuſchauern aber ſehr ſtark. Am Turm entwickelte ſich das bekannte,
immer wieder packende Bild bei den lodernden Flammen unter
dem abendlichen Himmel.
Nach muſikaliſcher Einleitung durch das Orcheſter (Kapelle
Weber und Buslau), hielt der 1. Vorſitzende der Darmſtädter Stu=
dentenſchaft

Heinz Hackert=Rhenanige
Ew. Magnifizenz! Meine Herren Profeſſoren! Liebe

Führung durch die MerckGoethe=Ausſtellung. Am Don= folgende Anſprache:
den 23. Juni, vormittags 11 Uhr, findet eine weitere
g durch die MerckGoethe=Ausſtellung am Rheintor ſtatt.
vorhergegangenen Beſichtigungen hatten ſich erfreulicher= Kommilitonen! Jahr für Jahr zieht Dozentenſchaft und Studen=
ahlreiche
Beſucher beteiligt. Auch am Donnerstag wird, tenſchaft zur Zeit der Sonnenwende hinauf auf den Platz, der dem
Stadtarchipar Dr. A. Müller perſönlich die Führung Begründer unſeres heutigen Deutſchen Reiches geweiht iſt. Jahr
men. Die Ausſtellung wurde um eine weitere Sehens= für Jahr das gleiche bunte Bild, das gleiche äußere Gepräge.
keit bereichert. Es iſt gelungen, ein Paſtellbild. Georg Und doch iſt es ſtets etwas anderes, was uns bewegt, wenn wir
Lichtenbergs, des großen Schriftſtellers und Kritikers leih= uns hier verſammeln. Die heutige Feier ſoll nicht nur ein reprä=
on
der Enkelin dieſes berühmten Mannes zu erhalten. Die ſentatives Aufmarſchieren der Darmſtädter Studentenſchaft ſein,
zung an der Führung kann wärmſtens empfohlen werden, ſie ſoll ſein eine vaterländiſche Weiheſtunde
Kommilitonen, wir wollen heute nicht das alles wieder auf=
Opernaufführung der Städt Akademie. Wie alljährlich, greifen, was hinter uns liegt. Wir wollen aus der Vergangen=
iltet
die Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt heit lernen, aber nicht in ihr aufgehen. Als deutſche Jugend
dieſem Jahr wieder die ſzeniſche Aufführung einer Oper wollen wir den Blick nur in die Zukunft richten. Und doch
cheſter. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der müſſen wir heute eines Tages der Vergangenheit gedenken, der
(direktion des Landestheaters kann dieſe Aufführung dies=

Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfin=
r
Aufführung gelangt am Mittwoch, 29. Juni abds., Fra
plo, komiſche Oper von Auber.

Reichsverband bildender Künſtler. Die vor 14 Tagen
en 1. Vorſitzenden, Herrn Dr. Greiner mit auf die wirt=
den
Ziele des Reichswirtſchaftsverbandes bildender Künſt=
weiſenden
Worten eröffnete Ausſtellung im ehemaligen
erie
emuſeum, Neckarſtraße 3. wird in den nächſten Tagen
ührungen, die von den Künſtlern ſelbſt veranſtaltet wer=
m
Publikum näher gebracht werden. Führer und Zeit
grung werden an dieſer Stelle noch bekannt gegeben wer=
die
Ausſtellung iſt von 111 und 56 Uhr bei freiem
* geöffnet.
der Bund der techn. Angeſtellten und Beamten, Ortsver=
r
Darmſtadt, beſichtigte am letzten Samstag das ſtädtiſche
verk bei Eſchollbrücken. Das Werk machte infolge ſeiner
s Beste lür 0f
Lage einen guten Eindruck auf die Teilnehmer. Die Füh=
uchen
4 M4. 79
1Ober=Inſp. Hofmann und Meiſter Schwarz, machten die
Aussebank in Dire
Fail. Barich
mer mit den Einrichtungen dieſes lebenswichtigen Betrie=
annt
. Ueber die Entwicklung des Werkes vom Entſtehen
heutigen Zeit hielt Herr Ober=Inſp. Hofmann an Hand
SCHEN
verkes für die ausführlichen Erläuterungen.
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Ehriſtlicher Verein junger Männer, Darmſtadt, E.V., Eliſa= Hahn, Schwanenſtraße 20.
raße 17. Ecke Wilhelminenſtraße. Heute. Mittwoch abend
Lusaget Wii unde für Männer und junge Männer. Herr Pfarrer Heß Attila Hörbiger in Die große Liebe‟. Im reichhaltigen
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Der Feldprediger von Millöcker, 4. Wotans Abſchied
s der Oper Rigoletto von Verdi, 6. Nibelungen=Marſch losgelaſſen;=
Inntag.
Geſſiſches Landestheater.

Großes Haus.

12022½ Uhr. Bühnenvolksbund H (12. Vor=

Stag, 23. Junt Preiſe 0.604.80 Mk.

24 Jun vorſtellung zu kleinen Preiſen. Figaros Hoch wieder mit feingeſpielten Weiſen erfreut.
zeit. Preiſe 0.502.50 Mk.

Kleines Haus.

ch. 22 Jun:

Deutſches Turn= und Sportabzeichen. Die nächſte Prü=
matiſchen
Zeichnungen einen ausführlichen Vortrag, dem fung zur Erlangung des Deutſchen Turn= und Sportabzeichens
ſichtigung der Hebeleitung und Brunnen im freien Felde in Gruppe V. Radfahren, findet am kommenden Sonntag, dem
Beſonderen Dank gebührt den führenden Herren des 26. Juni, vormittags 8.30 Uhr, auf der Rundſtrecke. Rund um
Kranichſtein ſtatt. Anmeldungen ſind zu richten an Herrn Gg.
Das Union=Theater zeigt ab heute Betty Bird, Hanſi Nieſe,
an dieſem Abend unter dem Thema: Was hat uns der Ja= Beiprogramm: Mickys Jazzband und die neueſte Ufa=Tonwoche.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute wieder ein Dop=
Promenaden=Konzert. Mittwoch, den 22 Juni ſpielt das pelprogramm, und zwar ſieht man den Film vom Untergang der
icheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp deutſchen Flotte am 21. Juni 1919 Scapa Flow mit Otto
3018.30 Uhr am Mathildenplatz nach folgendem Pro= Gebühr Claire Rommer und Erna Morena, und im 2. Teil den
* 1 Frankfurter Turner=Marſch von Kleiber, 2. Ouver= Hans=Beck=Gaden=Film aus den bayeriſchen Alpen Das hei=
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
uerzauber aus der Oper Walküre von Wagner, 5. Fan= Plaſta Burian in dem großen Lachſchlager Wehe, wenn er
Das Reſi=Theater zeigt ab heute das große Spitzenwerk der
Ufa: Yorck, mit Werner Kraus, Rudolf Forſter. Theodor
Loos und Grete Mosheim.
Die Sommerſonnwendfeier der Freireligiöſen Gemeinde
findet nächſten Samstag, den 25. Juni, ſtatt. Abmarſch mit Muſik
von der Woogstreppe. (Siehe Anzeige!)
Heilsarmee. Der frühere Diviſionsleiter, Major Jetter,
G. 22. Juni ſtellung. Die luſtige Witwe. Pr. 0,604 80 Mk. wird am Mittwoch, den 22. Juni, abends 8 Uhr, ſeine Willkom=
mensverſammlung
als nationaler Jugendſekretär in der Schulzen=
20, Ende gegen 22½ Uhr. B 26, Jim und Fill. gaſſe halten, verbunden mit einem Elternabend, Pfadfinderauf=
führung
und Jugendſängerweihe. (Siehe Anzeige.)
Stadtkrankenhaus. Die Kapelle der Heſſiſchen Schutzpolizei
19½, Ende gegen 22½ Uhr Außer Miete, Volks= hat am Montagnachmittag die Inſaſſen des Stadtkrankenhauſes
Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur Bekämpfung der
Schnakenplage wird empfohlen, das in 8 3 der Polizeiverordnung
vom 6. Februar 1913 vorgeſchriebene Uebergießen der Brutſtätren
20, Ende gegen 22 Uhr. Berliner Kabarett. mit Saprol uſw. (wozu die Eigentümer oder, falls das Grundſtück
Die Katakombe. Ermäßigte Preiſe 0.502,50, vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter verpflichtet
iſt) alsbald ſorgfältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht Saprol,
Heſſiſches Landestheater. Heute noch einmal Ber= Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer= und Jauchegruben
Kabarett Katakombe‟. Der ungewöhnliche genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu vernichten. Es
den das Berliner Kabarett Die Katakombe mit ſeinem iſt auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu überdecken,
Werner Finck, finden konnte, veranlaßte die Generaldirek= um das Eindringen der eierablegenden Schnaken zu verhindern.
Oeffentliche Imufung. Für die im Jahre 1931 und in den
um 20 Uhr, im Kleinen Haus, zu ermäßigten Preiſen von Vorjahren geborenen Kinder, die bis jetzt noch nicht geimpft ſind,
S 2.50 RM. ſtattfindet. Die Leitung des Abends und die wird heute, Mittwoch, den 22. Juni, von 15 bis 16 Uhr, in
hat wieder der von früheren Jahren in Darmſtadt wohl= der Rundeturmſchule, Rundeturmſtraße 9 ein unentgeltlicher
e Werner Finck.
Impftermin abgehalten. Es wird hierauf nochmals aufmerkſam
Seute im Großen Haus Die luſtige Witwe. In Abände= gemacht
Das Pflücken und Aufkaufen von Kiefern= und Fichten=
es
Spielplans geht heute abend 20 Uhr ſtatt der Komödie
T für morgen; veränderlich die Operette Die luſtige zapfen. Wir weiſen auf die Verordnung des Geſamtminiſteriums
von Lehar mit Käthe Walter in der Titelrolle in Szene. vom 8. Mai 1929 hin, wonach für die jeweilige Erntezeit das
arten, die für Wetter veränderlich gelöſt worden ſind. Pflücken und Aufkaufen von Kiefernzapfen vor dem 15. Dezember
n Gültigkeit, oder können an der Tageskaſſe bis 8 Uhr und von Fichtenzapfen vor dem 1. Oktober verboten iſt. Die Zu=
widerhandlung
iſt unter Strafe geſtellt, auch können gebrauchte
gegen Rückzahlung des Betrags zurückgegeben werden.
Werkzeuge uſw., ſowie verbotswidrig geſammelte Zapfen einge=
zogen
werden.
Kunſtnokizen.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
rke, Künſier oder künfieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung Nach New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Europa 23. 6. J
geſchiebt, behält ſich die Redakion ihr Urtell vor.
Bremen 1. 7. D. Columbus 6. 7. Nach Montreal (Kanada): D.
Zigeunerinnen=Konzert im Saalbau= Hagen ab Bremen 6. 7., ab Hamburg 8. 7. Nach Baltimore= Nor=
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. 11 raſſige Ungarmädels unter Leitung der bild= folk: D. Juſtin ab Bremen 28. 6., ab Hamburg 30 6. Nach Bo=
n
hlonden Zigeunerin Lilly Pataky geben am ſton=Philadelphia: D. Hannover ab Hamburg 21. 6., ab Bremen
r Samstag, Sonntag und Montag im Saalbau=Garten 23. 6. Nach Nordamerika Weſtküſte: MS. Portland ab Ham=
Saalbau) 3 Gaſtkonzerte, die als die Attraktion der dies= burg 22. 6., ab Bremen 25. 6. MS. Los Angeles ab Hamburg
n ſommerlichen Konzertveranſtaltungen gelten können. 2 7., ab Bremen 5. 7. Nach Weſtküſte Mittelamerika und Me=
II auf ihrer Reiſe durch Deutſchland und Oeſterreich wur= riko: D. Eupatoria ab Hamburg 25. 6. ab Bremen 27. 6. Nach
e Künſtlerinen bejubelt und gefeiert; überall fand ihre Südamerika, via Panamakanal (Weſtküſte) D. Oſiris ab Ham=
rtige
Kunſt begeiſterte Aufnahme. Die Hambur= burg 21. 6., ab Bremen 22. 6.: via Magellanſtraße: D. Iſis ab
Tachrichten urteilen am 18. April 1932 wie folgt: Hamburg 1. 7., ab Bremen 2. 7. Nach Madeira und den Kana=
Ein ſolcher Jubel hat wohl ſelten die geräumige Halle des riſchen Inſeln: MS. Rio Bravo ab Bremen 2. 7. D. Orotava
Heaters durchbrauſt. nicht eine Damenkapelle ſchlecht= ab Bremen 16. 7. Nach Oſtaſien: MS. Havel ab Bremen 21. 6.,
nndern ein von 11 raſſigen Ungarmädels beſetztes Orcheſter, ab Hamburg 25. 6. D Hindenburg ab Bremen 25. 6. ab Ham=
Mittelpunkt als Dirigentin und Mitwirkende Lilly Pataky hurg 29. 6. MS. Leverkuſen ab Bremen 28. 6., ab Hamburg 2. 7.
Main ab Bremen 2. 7.. ab Hamburg 6. 7. Nach Auſtralien:
S jugendliche, blonde Zigeunerin, die unmittelbar aus
rßta heraus auf die Podien der Weltſtädte Wien und Ber= D. Staßfurt ab Hamburg 25 6. ab Bremen 27 6. Nach der Le=
zrt
und ihren Triumphzug jetzt nach Hamburg ausgedehnt vante ab Bremen; ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland
Aw ſie und ihre Kapelle durch den Reiz ihrer äußeren Er= ab Bremen: Stägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Afrika=
Yng, noch mehr aber durch ihr zaubernd ſchönes Spiel den Linjen: Oeſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Ubena ab Hamburg
Weſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Watuſſi ab Hamburg
Eindruck hinterläßt. Ohne Noten ſpielt das Orcheſter,
r die Streichinſtrumente am ſtärkſten vertreten ſind, in 9 7. Geſellſchaftsreiſen: Polarfahrt: D. Sierra Cordoba ab
Her auch das ungariſche Cembalo und die Schalmei Bremen=Bremerhaven 5. 7. Nordkapfahrten: D. Lützow ab Bre=
uußtahirten
nicht fehlt, die ſchwierigſten Konzertſtücke die men=Bremerhaven 4. 7. D. Lützow ab Bremen=Bremerhaven
Treichſten Oupertüren mit einer Präziſion, einer Klang= 21. 7. D. Lützow ab Bremen=Bremerhaven 6. 8. Nähere. Aus=
einem
Rhythmus, die nicht zu überbieten ſind. Das kunft aller angeſchloſſenen Linien erteilt bereitwilligſt Anton

ie Künſtler zu einem zweiten Gaſtſpiel einzuladen, das

ſich in kurzem wieder einmal jähren wird, des Tages, an dem un=
ſere
Feinde uns den ſchändlichen Friedensvertrag von Verſailles
aufdiktiert haben. Dieſer Friede ſollte uns machtlos machen, wir
ſollten werden das Objekt der Machtgelüſte fremder Völker. Aber
mehr denn je können wir heute feſtſtellen, daß das deutſche Volk
ſich zu einer nationalen Volksgemeinſchaft unter einer ſelbſt=
bewußten
Führung zuſammenfindet, einer Volksgemeinſchaft, die
wehrhaft ſein will, die ihren Grund und Boden ihr Selbſtbeſtim=
mungsrecht
und alle ihre heiligen Rechte aufs äußerſte zu vertei=
digen
bereit iſt. Dieſe geeinte innerlich ſtarke Nation wird kein
Volk und kein Vertrag mehr länger knebeln können.
Kommilitonen, uns jungen Akademikern erwachſen heute eine
Menge großer Aufgaben. Wir haben uns zuſammengefunden in
der Deutſchen Studentenſchaft zu einer vaterländiſchen Gemein=
ſchaft
, um in ihr geſchloſſen unſeren Willen zum Wiederaufbau
einer deutſchen Macht kundzutun. So wollen wir auch weiterhin
in ihr an der Verwirklichung der uns geſteckten Ziele arbeiten.
Kommilitonen, die heutige Feier iſt nicht dazu angetan, Pro=
teſte
oder Entſchließungen anzunehmen. Es ſoll ſich heute jeder

ertiſt wirklich ein Ereignis. (Siehe auch Anz.)

Fiſcher, Frankfurter Straße 12/14, Tel. 186.

von uns vor ſeinem Gewiſſen geloben, daß er bereit iſt, ſeinem
deutſchen Volke und Vaterland die Treue zu halten und das
Seine zu tun, damit Deutſchland bald wieder wächſt, blüht und
gedeiht, und dazu Burſchen heraus.
Es folgte das Lied: Burſchen heraus!.
Se. Magnifizenz der Rektor, Profeſſor Reuleaux,
ſagte etwa folgendes: Liebe Kommilitonen! Altem Brauche fol=
gend
, haben Sie ſich heute, am Tage der Sommerſonnenwende
wieder hier verſammelt. Fern von Ihren Arbeitsſtätten und vom
Alltagsgetriebe, auf dieſer Waldeshöhe, gleich der Erde und dem
Himmel näher, wollen Sie den Tag des höchſten Sonnenſtandes
beſchließen. Vielleicht noch nie ſeit dem Kriege hat dieſe Feier
im Zeichen ſolch geiſtiger und ſeeliſcher Spannung geſtanden wie
heute. Das Gefühl. die Not unſerer Tage komme nicht nur aus
der Wirtſchaft, nein, dieſe Not ſei zu allererſt eine geiſtige, ſee=
liſche
und nationale im höchſten Wortſinne, wird täglich ſtär=
ker
. Am heftigſten muß dieſes Gefühl in Ihnen, den jungen Stu=
denten
, wühlen und bkennen. Und das iſt gut ſo, es muß ſo ſein.
Denn es gibt keine=Befreiung aus der materiellen Not ohne gei=
ſtige
und ſeeliſche Haltung, aus ihr muß die Willensbildung und
Willensſammlung hervorgehen, die allein den richtigen Weg fin=
den
läßt. Dieſe Erkenntnis, die mehr und mehr alle Schichten
des Volkes und alle ſeine Stämme durchdringt, wird auch die
Kraft geben, die harte Schule unſerer Tage nicht leidend, ſondern
handelnd zu beſtehen, um des Schickſals Herr zu werden. Han=
deln
heiße für uns: Aufbauen, und nicht zerſtören,
einigen und nicht bekämpfen! Möge uns hierbei der
Geiſt des Mannes, dem dieſer Ort geweiht iſt. helfend zur Seite
ſtehen! Möge uns auch der Menſch Bismarck im Kampf ein Bei=
ſpiel
ſein: harte Arbeit, ſtrengſte Selbſtzucht und Wahrhaftigkeit,
Glaube an göttliche Vorſehung, Verbundenheit mit dem deutſchen
Boden.
Zeitwende iſt Geiſteswende. In ſolchem Sinne möge dieſe
(ernſte Feierſtunde von uns allen empfunden werden; ſie bringe
das Gelöbnis, die Reihen zu ſchließen zu wahrer nationaler Ein=
heit
. Dann kann Deutſchland niemals untergehen!
Nun flammte der Holzſtoß in der Mitte des Platzes empor,
und während die Funken mächtig zum Himmel ſtoben, hielt Herr
cand. ing. Fickeiſen, Friſiae,
die Feuerrede, die, von nationaler Begeiſterung durchloht, zur
Einigkeit in flammenden Worten aufforderte. Deutſchland über
alles!
Mit dem Geſang der vier Strophen des Deutſchlandlieds und
einem Hoch auf das deutſche Vaterland, das der 1. Vorſitzende der
Studentenſchaft ausbrachte, ſchloß die erhebende Feierſtunde.
Der Rückmarſch vollzog ſich durch das Tintenviertel, über Wil=
helminen
= und Rheinſtraße, zum Paradeplatz, wo unter den
Klängen des Gaudeamus igitur die Fackeln zuſammengewor=
fen
wurden.

Die 11. 0. G.-D. des Reichsverbandes Dentſcher
Hausfrauenvereine.
Die 11 ordentliche Generalverſammlung des Reichsverbandes
Deutſcher Hausfrauenvereine in Weimar, über deren Verlauf be=
reits
berichtet worden iſt, nahm eine Anzahl Satzungs= und Ge=
ſchäftsordnungs
=Aenderungen an. So wird in Zukunft die Vor=
ſitzende
der Verſuchsſtelle für Hauswirtſchaft in Leipzig automatiſch
Mitglied des Geſchäftsführenden Vorſtandes des Reichsverbandes
Deutſcher Hausfrauenvereine ſein. In dieſem Beſchluß findet der
Wunſch nach noch engerer Zuſammenarbeit mit dieſem Prüfungs=
inſtitut
, dem ſämtliche Vereine des RDH. angeſchloſſen ſind, ſeinen
Ausdruck.
Um eine ſtärkere Fühlungnahme aller bei Behörden und Ver=
ſicherungsträgern
als Vertreterinnen der Hausfrauenvereine
arbeitenden Frauen zu ermöglichen, wurde die Einführung von
Arbeitsgemeinſchaften beſchloſſen, die beſonders dem Erfahrungs=
austauſch
und der gegenſeitigen Anregung dienen ſollen.
Außerordentlich ſtark war der Wunſch nach volkswirtſchaft=
licher
Aufklärung über das bisherige Maß hinaus. Dieſer Antrag
entſpricht einerſeits dem wachſenden Intereſſe der Hausfrau an
wirtſchaftlichen Dingen und andererſeits der Unſicherheit unſerer
Tage gerade in bezug auf dieſe Fragen.
Erneut wurde die Entlaſſung der Hausangeſtellten aus der
Arbeitsloſenverſicherung verlangt. Dieſer Antrag ſtützt ſich insbe=
ſondere
auf das durch eine Erhebung in den verſchiedenſten Landes=
teilen
feſtgeſtellte Mißverhältnis zwiſchen Leiſtungen und Gegen=
leiſtungen
. Außerdem belaſten die Soziallaſten den Haushalt ſo
ſtark, daß eine erhöhte Arbeitsloſigkeit der Hausangeſtellten die
Folge iſt.
Zur wirkſamen Verhinderung und gegebenenfalls zur Herbei=
führung
erhöhter Beſtrafung bei Kindesmißhandlung durch Eltern
und Erziehungsberechtigte wurde eine engere Zuſammenarbeit
aller Frauenorganiſationen und Jugendſchutzorganiſationen ver=
langt
.
Die Generalverſammlung beſchloß ferner, die Mitgliedſchaft
des RDH. beim Bund Deutſcher Frauenvereine zu kündigen und
in Verhandlungen über eine Arbeitsgemeinſchaft beider Verbände
zu treten.
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 89 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR, VO) für die
Zeit vom 1.15. Juni 1932. Die Autoliſten ent=
halten
die ſonſt nicht zugänglichen Meldungen in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart, Hubraum in gem und PS (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und Motornum=
mer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch * kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(I8, VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Die Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie lau=
fend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
ermäßigten Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
* Ein Tapezierlehrling machte ſich geſtern früh an einer Löt=
lampe
zu ſchaffen, wobei eine in unmittelbarer Nähe ſtehende
Spiritusflaſche explodierte. Er trug ſchwere Brandwunden im
Geſicht, an den Armen und Beinen davon.

Lokale Veranſtaltungen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krtil.
Das Sport=Reſt. u. Café am Böllenfalltor
weiſt auf die jeden Mittwoch und Samstag ſtattfindenden belieb=
ten
Kaffee= und Kuchentage hin, ſowie auf das heutige Gaſtſpiel
des erſtklaſſigen Jazz=Orcheſters Heinz Möller.

Tageskalender für Mittwoch, den 22. Juni 1932.
Union=Theater: Die große Liebe‟
Helia=Lichtſpiele: Wehe,
wenn er losgelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele: Scapa Flow und
Das heilige Schweigen.
Reſidenz=Theater: Yorck
Herrngartenkaffee: Konzert Aquarien= und Terrarien= Aus=
ſtellung
, auf der Freilandanlage am Judenteich, von 820 Uhr.

AulblUTUr

HM

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. J

Heſſiſcher Landesverband
ebangeliſcher Männervereinigungen, Sitz: Darmſtadt.
Haupkverſammlang in Arheilgen. Begrüßung durch Prälak 2. dr. Die hl. Mehr Bekennermuk zur Kirche!
Wilhelm Michel: Mann und Kirche.

Der Heſſiſche Landesverband hielt ſeine 9. Hauptverſamm=
lung
in Arheilgen ab, verbunden mit der Jubelfeier des zehn=
jährigen
Beſtehens der dortigen, ſehr rührigen Männerverei=
nigung
.
Der Vorſitzende, Herr Ober=Regierungsrat Kadel= Darm=
ſtadt
, eröffnete am Samstagnachmittag 6 Uhr die Delgiertenver=
ſammlung
, die aus allen Teilen Heſſens mit einer ſtattlichen An=
zahl
von Vertretern beſchickt war. Unter herzlichen Begrüßungs=
worten
an die anweſenden Vertreter, begrüßte der Vorſitzende be=
ſonders
die Ehrengäſte, Herrn Oberkirchenrat Dr. Müller,
Superintendent der Provinz Starkenburg, und Herrn Dekan
Zimmermann vom Dekanat Darmſtadt. Desgleichen wird
die Verſammlung von dem Vorſitzenden der Männervereinigung
Arheilgen, Herrn Betriebsingenieur Wilhelm Eichenauer,
aufs herzlichſte begrüßt. Hierauf erſtattete der 1. Schriftführer,
Herr A. Dillmann=Darmſtadt, den Jahresbericht, welcher be=
ſonders
über zwei neue Männervereinigungen, Groß=Umſtadt und
Reformationsgemeinde, welche ſich dem Landesverband angeſchloſ=
ſen
haben, zu berichten hatte. Die Männervereinigung zu Groß=
Umſtadt iſt beſonders einem Werbevortrag des Herrn Ober= Real=
lehrers
Fritz Frank=Darmſtadt zu danken, diejenige der Refor=
mationsgemeinde
zu Darmſtadt iſt auf die Initiative des leider
verſtorbenen Herrn Zahnarzt Dr. med. Repp=Darmſtadt zurück=
zuführen
.
Den Rechnungsbericht erſtattete Herr Betriebsingenieur Wil=
helm
Eichenauer, welcher einen anſehnlichen Ueberſchuß auf=
weiſt
, welcher künftighin für beſondere Werbearbeit in Anſpruch
genommen werden ſoll.

Neu- und Wiederwahlen.

Infolge freiwilligen Ausſcheidens der Vorſtandsmitglieder
Herren Oberreallehrer Fritz Frank=Darmſtadt und Pfarxer
Palmer=Lindenfels wurde eine von der Delegiertenverſamm=
lung
vollzogene Erſatzwahl notwendig. Der 1. Vorſitzende, Herr
Ober=Regierungsrat Kadel, bedauerte das Ausſcheiden des
verdienſtvollen Vorſtandsmitgliedes und rührigen Werberedners
Herrn Frank aufs Lebhafteſte. An Stelle von Herrn Ober=
Reallehrer Frank wurde ein Vertreter aus dem Arbeiterſtande,
auf beſonderen Vorſchlag des Herrn Ober=Kirchenrat Dr. Mül=
ler
und des Ehrenvorſitzenden, Herrn Miniſterialrat Dr. Ur=
ſtadt
, in der Perſon des Herrn Lageriſten Lauf, wohnhaft
Iſenburg, erwählt. Für das weiter ausſcheidende Vorſtandsmit=
glied
Herrn Pfarrer Palmer wurde Herr Pfarrer Schäfer,
Bad=Nauheim, erwählt, vorbehaltlich deſſen Zuſtimmung, da Herr
Pfarrer Schäfer bei der Delegiertenverſammlung abweſend war.
Infolge des Ausſcheidens des Herrn Frank, welcher auf der
vorjährigen Hauptverſammlung zu Rüſſelsheim zum 2. Vorſitzen=
den
vorgeſchlagen wurde, wurde die Erſatzwahl innerhalb des
Vorſtandes eines 2. Vorſitzenden notwendig; als ſolcher wurde
einſtimmig Herr Pfarrer Eckardt=Worms ſeitens des Vor=
ſtandes
erwählt.
Die Ausſprache innerhalb der Delegiertenverſammlung war
eine äußerſt rege, und es zeigte ſich wieder, daß in all den Jahren
des Beſtehens des heſſiſchen Landesverbandes die Delegiertenver=
ſammlungen
das belebende Element ſind und waren, und daß dieſe
beſonders über eine Fülle von Anregungen verfügt, die dem ein=
zelnen
Vertreter der angeſchloſſenen Männer=Vereinigungen mit=
gegeben
wird, um dieſe dann in der eigenen, engeren Vereinigung
in die Tat umzuſetzen. Man war ſich allſeitig einig darüber,
daß der Landesverband als ſolcher nach außen hin keine allzugroße
Initiative zu geben habe, daß dieſe ſpeziell von ſeinen Delegier=
tenverſammlungen
ausgehe und im allgemeinen der Schwerpunkt
innerhalb der eigenen Gemeinde bzw. der betreffenden Männer=
vereinigung
als ſolche läge.
Eine lebhafte Ausſprache unterſtrich und beleuchtete die
Grenzen des
Bekätigungsſeldes des Landesverbandes.
Beſonders wertvolle Hinweiſe darauf wurden ſeitens der Herren
Oberkirchenrat Dr. Müller und Pfarrer Grein=Arheilgen
gegeben. Schulungskurſe, ſogenannte Freizeiten wurden vorge=
ſchlagen
, zwecks Mobilmachung eines evangeliſchen Oeffentlich=
keitswillens
Die Arbeitsgebiete des Evangeliſchen Bundes,
Guſtaf=Adolf=Vereins, Innere Miſſion, Handwerker= und Arbei=
ter
=Verein werden zum Vergleich mit der Arbeit der Männer=
vereinigungen
im Sinne des heſſiſchen Landesverbandes be=
ſprochen
. Es herrſcht Einigkeit darüber, daß das Betätigungs=
feld
der Männervereine auf einem ganz anderen Gebiete liege,
als desjenigen der zum Vergleich genannten Organiſationen. Die
Männervereinigung habe im beſonderen die Aufgabe, den Manu
für die Gemeinde, bzw. das kirchliche Leben mobil zu machen, be=
ſonders
im Sinne der Schrift des Oberkirchenrats Dr. Cordes,
die auf das Programm der Männervereine förmlich zugeſchnitten
iſt. Seitens des Herrn Pfarrer Grein=Arheilgen wird an=
geregt
, daß der Landesverband evangeliſcher Männervereine ſich
dem Landesverband der inneren Miſſion korporativ anſchließen
möge. Das weitere darüber ſoll einer ſpäteren Vorſtandsſitzung
vorbehalten werden.
Herr Oberkirchenrat Dr. Müller betont, wie wichtig die
Kirchenregierung die Arbeit der evangeliſchen Männer= Vereini=
gungen
halte, gehe aus dem zu erwartenden Beſuch des Herrn
Prälaten D. Dr. Dr. Diehl und des Herrn Oberkirchenrats Dr.
Horre bei der Hauptverſammlung und ſeiner Entſendung zur
Delegiertenverſammlung hervor. Beſonders läge der Kirchen=
regierung
daran, die Brüder aus dem Arbeiterſtande der Kirche
wiederzugewinnen, auch darauf möge die Männerarbeit bedacht
ſein. Es ſei durchaus kein geringer Prozentſatz von Arbeitern,
die in den kirchlichen Körperſchaften vertreten wären. Es würde
zu weit führen, an dieſer Stelle all die Fülle von wertvollen Rat=
ſchlägen
aus der Delegiertenverſammlung zu erörtern, die im be=
ſonderen
von den Herren Oberkirchenrat Dr. Müller, Oberbau=
ſekretär
Brummer Langen, und Locher jun., Langen, Mini=
ſterialrat
Dr. Urſtadt, Darmſtadt. Pfarrer Eckhardt,
Worms u. a. mehr gegeben wurden. Doch wurden dieſe von der
Verbandsleitung zur Notiz genommen und wird nach Möglich=
keit
darnach verfahren werden. So ſei hiermit von der Dele=
giertenverſammlung
am 10. Juni Abſchied genommen und der
Erwähnung

der Haupkverſammlung

das Wort gegeben.
Dieſe wurde eingeleitet durch einen Feſtgottesdienſt mit einem
ſtarken Gemeindebeſuch, der von Herrn Pfarrer Eckhardt=
Worms abgehalten wurde. An den Haupt=Feſtgotesdienſt ſchloß
ſich um 11 Uhr die akademiſche Feier im Gemeindehaus zu Ehren
des 10jährigen Beſtehens der dortigen Evangel. Männer= Ver=
einigung
. Herr Pfarrer Grein=Arheilgen begrüßte die Er=
ſchienenen
in ſeiner Eigenſchaft als Gemeindepfarrer, Herr Bür=
germeiſter
Jung=Arheilgen namens der Zivilgemeinde Fer=
ner
befand ſich unter den Ehrengäſten Herr Landeskirchenrat
D Waitz. Nach den Begrüßungen ergriff zunächſt der Vor=
ſitzende
der Männer=Vereinigung zu Arheilgen. Herr Betriebs=
ingenieur
Eichenauer das Wort und gab einen kurzen Rück=
blick
auf die Geſchichte der Männer=Vereinigung. Als beſonderer
Feſtredner für die akademiſche Feier war Herr Lehrer Schäfer
von der Martinsgemeinde Darmſtadt gewonnen, welcher in kerni=
gen
Worten die Aufgaben einer Männer=Vereinigung beleuch=
tete
. Seine Feſtrede wurde mit allſeitigem, ungeteiltem Beifall
aufgenommen und der Wunſch ausgeſprochen, die Feſtrede möge
der Verbandsarbeit als Werbearbeit zur Verfügung geſtellt wer=
den
Herr Oberregierungsrat Kadel beglückwünſchte die
Männer=Vereinigung zu Arheilgen namens des Landesverbandes.
Die Hauptverſammlung fand am Nachmittag ebenfalls im
Gemeindehaus ſtatt. Sie wurde von dem 1. Vorſitzenden Herrn
Oberegierungsrat Kadel, eröffnet mit herzlichen Begrüßungs=
worten
. Seine Grüße galten beſonders den Ehrengäſten, den
Herren Prälat D. Dr. Dr. Diehl, Oberkirchenrat Dr. jur,
Horre. Dekan Zimmermann, Profeſſor Dr. Matthes
und Schriftſteller Michel=Darmſtadt.
Die Reihe der Begrüßungen an die feſtgebende Gemeinde Ar=
heikgen
und den Heſſiſchen Landesverband eröffnete Herr Prälat

D Dr. Dr. Diehl im Namen der heſſiſchen Kirchenregierung
und beleuchtete in kernigen Worten die Aufgaben der Männer
an ihrer Kirche. Von den Frauen ſetze man das Eintreten für
ihre Kirche voraus.
Aber vom Manne verlange man, was man heute nicht ohne
weiteres vorausſetzt: Mehr Bekennermut zu ſei=
ner
Kirche.
Nach dem Herrn Prälaten grüßten die Herten Dekan Zim=
mermann
namens des Dekanats Darmſtadt und Profeſſor Dr.
Matthes namens des Evangeliſchen Gemeindetags
Nach den offiziellen Begrüßungen erhielt Herr Schriftſteller
Michel=Darmſtadt das Wort zu ſeinem Vortrage

Mann und Kirche‟.

welcher im Mittelpunkt der Nachmittags=Hauptverſammlung
ſtand. Der Redner führte etwa folgendes aus: Es ſei Menſchen=
art
, an alle Dinge, die den Geiſt und das Geiſtige betreffen, mit
einer beſtimmten Auffaſſung heranzugehen. Redner ſtellt hier=
mit
in Vergleich die künſtleriſche Auffaſſung von 12 Malern, die
ein und dasſelbe Motiv malen und jeder einzelne dem Motiv
eine beſondere Eigenart gibt. So wäre es auch mit den geiſti=
gen
, religiöſen Dingen, wobei man die verſchiedenſten Auffaſſun=
gen
und Einſtellungen feſtſtellen könnte, und das ſei auch der
Grund, weshalb man von einer weiblichen und männlichen Auf=
faſſung
der chriſtl. Religion ſprechen könnte. Der Glaube, die Lehre,
ſie bliebe ſich gleich, die Auffaſſung jedoch hierüber ſie wechſele von
Epoche zu Epoche, von Zeit zu Zeit, von Ort zu Ort. Es habe
Zeiten gegeben, wo viele gemeint haben, die Religion ſei ledig=
lich
eine tröſtliche Sache, die in erſter Linie die Frauen angehe.
Es iſt dies die Auffaſſung der Freidenker und mancher Philo=
ſophen
, auch weiter Kreiſe, die der Kirche an und für ſich nicht
feindlich gegenüberſtünden. Doch ſei nach Auffaſſung des Referen=
ten
in dieſer Hinſicht in der Neuzeit ein durchgreifender Wandel
eingetreten und die Religion heute in ganz beſtimmter Weiſe
auch den Mann anredet. Wahre Männlichkeit und Offenheit für
religiöſe Frageſtellungen könne nur zuſammenhängen in Ver=
bindung
mit der Religion. Nach Redner wurde von jeher der
Mann als Vertreter des freien Denkens und des Forſchens ange=
ſehen
, während den Frauen die größere Sicherheit in Dingen des
Gefühlslebens zugeſprochen wurde. Die Philoſophen, die Seelen=
forſcher
, das ſeien immer Männer geweſen. Je tiefer man in
philoſophiſches Denken eindringt, je mehr ſtößt man auf Frage=
ſtellungen
und auf Antworten der Religion. Es zeigt ſich klar,
daß Leben und Denken ohne religiöſe Auffaſſung ein Unding iſt.
Dieſe Erkenntnis von heute iſt das, was den Mann zur reli=
giöſen
Mitarbeit mit anruft. Denjenigen gegenüber, die die Kirche
heute ablehnen, Freidenker, Bolſchewiſten uſw., iſt zur Wider=
legung
als Vertreter des Geiſtes der Mann berufen. Dort iſt
die Wurzel ſeiner Kraft, wo er zeigen darf und kann, was an
Kraft und Freiheit des Denkens in ihm iſt.
Redner verbreitet ſich noch über die Einſtellung der kapita=
liſtiſchen
Wirtſchaftsordnung zur Religion und betont, daß die
kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung dem Chriſtentum nicht im Wege
ſtehe, dies habe ja immer unter verſchiedenartiger kapitaliſtiſcher
Ordnung gelebt. Die richtige Anwendungsform von Kapitalis=
mus
und Sozialismus könne der chriſtlichen Weltanſchauung die=
nen
. Das Geld ſei nicht böſe ſondern die unrichtige Art und
Weiſe des Gebrauchs im chriſtlichen Sinne. Kapitalismus und
Sozialismus können zum böſen Dämon werden, wenn der Menſch
ſie aus der religiöſen Bindung löſt. Wie ſich dies dann aus=
wirke
, zeigten die Verhältniſſe in Rußland. Es werden ſtets
Kämpfe geführt werden für den Menſchen, von wo er auch be=
droht
ſein mag. Der Kampf kann aber nur dann richtig geführt
werden, wenn er in der Religion gebunden iſt. Redner ſtimmt
nicht ein in den Ruf: Zurück zur Kirche, da dies Haus nach An=
ſicht
des Redners zum Geborgenſein noch nicht fertig iſt, wohl
wäre die Kirche Lehrerin, gäbe Halt und Boden. Wenn aber
der Menſch aus der religiöſen Welt flüchtet, weil ſie ihm nichts
mehr zu geben weiß, dann würde ſein erſter Blick auf diejenigen
fallen, die noch ſichtbar zur Kirche ſtehen. Die Bekenner der
Kirche müßten dafür ſorgen, daß alles Leben, das in ihnen ruht,
in die Kirche hineinſtrömt, daß ſie weit und hoch werde und die
heimatloſen Scharen wieder anzieht, die ihr zuſtrömen wollen,
und hierzu müſſe der chriſtliche Mann der Wehrſtand ſein, die
Männer müſſen zum Wehrverband werden, der an tauſend Orten
des kirchlichen Lebens einen tapferen Soldaten hinſtellt und der
dem Neid und Haß den Weg zu verſtellen weiß.
Eine kurze Diskuſſion ſchloß ſich den vortrefflichen Aus=
führungen
des Redners an, an der ſich im beſonderen die Herren
Prälat D. Dr. Dr. Diehl. Oberregierungsrat Kadel und mehrere
Delegierte beteiligten.
Mit Worten des Dankes an die Ehrengäſte und alle Teil=
nehmer
, beſonders gegenüber denjenigen, die ſich aktiv in den
Dienſt der Sache geſtellt haben, ſchloß der 1. Vorſitzende. Ober=
regierungsrat
Kadel, die 9. Hauptverſammlung.
Die 10. Hauptverſammlung findet in der Provinzialhaupt=
ſtadt
Gießen ſtatt.
4. D.
Konferenz evuangeliſcher Religionslehrer

im Dekanak Darmſtadk.
EPH. Im Gemeindehaus, Kiesſtraße, fand die jährliche Kon=
ferenz
evangeliſcher Religionslehrer ſtatt. Dazu zählen außer den
Geiſtlichen die evangeliſchen Religionslehrer der Volksſchulen und
der höheren Schulen. Zu der Konferenz hatten der Stadtſchulrat d M. ſtatt. Die Mitglieder mir ihren Angehörigen Kohl
von Darmſtadt und die Kreisſchulräte von Darmſtadt und Die=
burg
in Gemeinſchaft mit dem Dekan des Dekanats Darmſtadt ein= dern um 3 Uhr an der Trckiſaer Hütte.
geladen. Der große Saall des Gemeindehauſes war voll beſetzt.
Dekan Zimmermann eröffnete und leitete die Verſammlung
und begrüßte den Herm Superintendenten, Oberkirchenrat
Dr. Müller, Herrn Stadtſchulrat Bach und Kreisſchulrat meindeſteuer 1932 (gelber Steuerbeſcheid) und der
Storck. Darauf hielt Herr Pfarrer Marx einen Vortrag
über: Welche Anforderungen ſtellen Gemeinde und Schule an
eine etwaige Neubearbeitung unſeres Geſangbuches. Der Reſe= Durch Polizeiverordnung des Kreisamts Darmſtadt
rent führte aus, daß das heſſiſche evangeliſche Geſangbuch zwar
ſich als recht brauchbar und gut erwieſen habe, daß jedoch in den
50 Jahren ſeit ſeiner letzten Pephearbeitung auf hymnologiſchem
Gebiet wertvolle Ergebniſle erzielk worden ſeien, die einer evtl.
Neubearbeitung zugute kommen/könnten. Nunmehr ſeien zwei von
den benachbarten Landeskirchenk mit denen Verhandlungen wegen
einer groß=heſſiſchen Kirche gepflogen wurden, in die Lage verſetzt,
ein neues Geſangbuch herckutzgeben zu müſſen. Es ſei deshalb die die dem Rufe folgte. Herr Stadtpfarrer Hahn hat.
Frage aufgetaucht, ob nicht dieſer geſchichtliche Augenblick benutzt tun, um die 144 Mitglieder, die auf dem Marktyig
werden müſſe, um für das geſamte heſſiſche Gebiet ein einheit= waren, in 5 Reichspoſtwagen auch wirklich unterdu
liches Geſangbuch herauszubringen. Eine gemeinſame Kommiſſion
ſei mit den Vorarbeiten betraut, die etwa in 5 bis 6 Jahren, die Reiſe am Sonntag nachmittag angetreten. Die 7
fertig ſein könnten. Der Redner legte die Bedeutung der Beſtre=
bungen
zur Schaffung eines deutſchen Einheitsgeſangbuches dar nach Scharbach. Von hier aus ging es zu Fuß nach
und ſtellte dann 5 Forderungen auf, die an die heſſiſche Neube= Bei Kaffee und Kuchen waren die Anſtrengungen
arbeitung zu ſtellen ſeien; Heranziehung modernen Liedergutes, bald vergeſſen, vergeſſen waren auch die Sorgen
Berückſichtigung der Singebewegung, Befreiung von unnötigem überall herrſchte Fröhlichkeit. Die herrlichen Wall
Ballaſt der religiös wertvollen Gemeindelieder. Das ſind Forde= zu Spaziergängen ein, die üppig grünen Wieſen zu
rungen, die von der Gemeinde aus zu ſtellen ſeien, dazu hat nun Art. Herr Stadtpfarrer benutzte eine paſſende Gel
auch der Religionsunterricht ſeine Forderungen anzugeben. Zwar, die Teilnehmer und die erſchienenen Gäſte aufs her
darf der letzte Zweck, der kultiſche, auch in der Schule nicht aus
dem Auge gelaſſen werden. Aber die Lieder ſollen nicht nur ge= Der Abſtieg war nicht gerade ſo angenehm. In Se
ſungen, ſondern verſtanden, ja noch mehr. zu religiöſer Wirklichkeit den die Wagen wieder beſtiegen, und die Rückfahr.
erweckt werden. Ein biographiſcher Anhang der Liederdichter iſt getreten werden. Dieſe führte über Affolterbach, Olf
zur Einführung notwendig. Auf die Singbarkeit der Lieder iſt zu
achten und die Mitwirkung der Pädagogen zu berückſichtigen. Ein, aus über Hetzbach nach Erbach; um 9 Uhr war die
neues Geſangbuch ſoll nicht ein Kompromißwerk werden, ſondern
aus einem Guß ſein. Es ſoll wieder werden, was es einſt geweſen, meiſter Philipp Jakob 1. der frühere 1. Vorſitzer,
ein wirkliches Volksgeſangbuch, in das die Schule ſchon einge=
wöhnt
. Die ſehr lebhafte Ausſprache wurde von Herrn Ober= vormittag bei Ausübung ſeines Berufs erheblich, in ſo=
kirchenrat
Dr. Müller eingeleitet. Es ſprachen ferner: Landes= Hand in eine Maſchine geriet, wodurch dieſelbe
kirchenrat D. Waitz die Herren Lehrer Becker, Herbſt, melt wurde. Die ſofortige Ueberführung in das Kr
Schäfer, Born und Pfarrer Wagner, die ſich alle mit den Weinheim war notwendig.
Ausführungen des Referenten einverſtanden erklärten. Die ſehr
fördernde Tagung hat die Freudigkeit, den großen Schatz unſeres
Geſangbuches, für Jugend und Gemeinde lebendig werden zu
laſſen, wieder erhöht,

Aus Heiſen.
Verkehrsunfall bei Arheilgen. Aukozuſam
Dg. Arheilgen,
Auf der Straße nach Darmſtadt ereignete ſich heut
früh gegen 6.30 Uhr eine Zuſammenſtoß. Der Laſtzug
Korbus in Arheilgen (Schlepper mit zwei Anhänger
Richtung Darmſtadt. Etwa 500 Meter nördlich der
allee ſtieß ein in gleicher Richtung fahrender Perſonen
der mit zwei Herren und einer Dame beſetzt war, auf d
Anhänger des Schleppzuges auf. Der Führer des
wagens, ein 21jähriger Kaufmann aus Heidelberg, wo
nend, nachdem noch kurz vorher ein Kraftdreirad der
aus entgegengeſetzter Richtung kommend, an dem Laſt wi
gefahren war, den Laſtzug überholen. Der Führer
wagens iſt anſcheinend beim Ueberholen zu ſpät na ksz
gebogen und rannte gegen den letzten Anhänger. Ein
entgegenkommender Radfahrer bekundet, daß der Pe
wagen in übermäßig ſchnellem Tempo gefahren ſei.
an dem Zuſammenſtoß dürfte den Autofahrer treffen
Inſaſſen des Autos wurden verletzt und nach Anlegen
bänden durch Sanitäter der Firma Merck von dem Kr nem
der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz nach dem S.
haus in Darmſtadt verbracht.
Der Perſonenwagen hatte ſich bei dem Zuſamm
ſchlagen und kam auf die linke Straßenſeite zu lieger f
Anhänger des Schleppzuges wurde ſchwer beſchädigt
letzte Dame iſt eine gebürtige Darmſtädterin und wo
delberg. Der dritte Verletzte, ein Student aus Mann!
in Darmſtadt.


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a
h

Dd. Arheilgen, 21. Juni. Gemeinderatsſi
Mittwoch, den 22. Juni, abends 8 Uhr, findet die ni
liche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
E. Wixhauſen, 21. Juni. Oeffentliche Ge
ratsſitzung. Bürgermeiſter Jung verlieſt ein Sc
Hochbauamts über Bebauung der Meſſeler Straße. (Fol
Meſſeler Straße nach Bauplätzen eingeteilt und nach mi9
bauplan bebaut werden. Das Hochbauamt wird noe wen
bauungsplan als Nachtrag zum Ortsbauſtatut ſabe
Koſtenpunkt ca. 1015 RM. Hiergegen wurde kein gi
erhoben. Der Antrag des Gemeinderats Zängerle
ſetzung der Deckgebühren (50 Prozent) iſt abgelehnt
Bei dem Voranſchlag wurden unter Rubrik 29 (ev.
547,29 RM. eingeſetzt. Hiervon ſind bei der Beratu
anſchlags 247,29 RM. geſtrichen worden. Aus einem S
Schreiben des Kirchenvorſtandes geht hervor, daß d Se
gegen keinen Widerſpruch erhebt.
o Erzhauſen, 21. Juni. Eine hieſige Frau, die a En
mit Gabel und Rechen auf die Wieſe fahren wollte
einem beladenen Heuwagen. Beim Ausweichen ſtreift
den Wagen und die Frau ſtürzte in einen nebena eßen
Graben ſo unglücklich, daß ſie einen Arm brach.
Griesheim, 21. Juni. Unfälle. Am Sonnto rr
um 10 Uhr kam die in den 40er Jahren ſtehende Ehe En
Angeſtellten des Städtiſchen Krankenhauſes in Da rd
ihrem Fahrrad in die Schienen der elektriſchen Straß En
fiel um und brach dabei den rechten Ellenbogen. Herr
an deſſen Haus der Unfall ſtattfand, richtete den Arr der
und legte einen Notverband an. Die Frau wurde du Sie
tungswache in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt
Am Montag vormittag fiel in der Friedrich=Ebert=S
jähriges Mädchen die Treppe herunter und zog ſich ch
Flaſche Milch, die es in der Hand hatte und die zerl S
an Kopf und Bein leichte Schnittwunden zu. Durch ENitg
der hieſigen Arbeiter=Samariterkolonne wurde das HFverl
den und mit einer Fahrbahre zu ſeinen Eltern verbr
F. Eberſtadt, 21. Juni. Lausbubenſtrele.
Naturpfad, deſſen Einrichtung dem hieſigen Verſchör Tgs=
Verkehrsverein erhebliche Koſten verurſacht hat, iſt w
von Lausbuben heimgeſucht worden. Fünf der auf de reie
Hahnwegs angebrachten Erläuterungsſchilder wurde /wall
abgeriſſen und demoliert. Außerdem ſind drei Pfäh ſend
ſolche Schilder angebracht waren, ausgeriſſen und bei
den Wieſenſalbeiſtöcken, auf deren eigenartigen Blü echanf
mus durch ein Schild hingewieſen war, ſämtliche n
ſchnitten worden. Perſonen, die über die Täter ſach iche
gaben machen können, werden erſucht, ſich auf dem lidiu
Eberſtadt zu melden. Der Verſchönerungs= und V/TSR!
hat auf Anzeigen, die zur Ermittlung des Täters od Sr?
führen, eine Belohnung ausgeſetzt. Gartend / ſtä94
Die Plünderung von Gärten ſcheint ſich hier eine Xlich
Raub ausgehende Diebesbande zum Ziel geſetzt zu ſeen.
wurde nach einer ganzen Reihe von Gartendiebſtähle"
Wochen in der Nacht vom Sonntag auf Montag die Kle
Eſcholl gelegenen Gärten zweier Straßenbahnſchaffne Eer
reichen Erdbeerfrüchte beraubt und die Kirſchen von Ri
bäumen reſtlos abgemacht. Die Polizei verfolgt ger / Spld
die hoffentlich zur Feſtſtellung der Täter führen.
4k. Nieder=Ramſtadt, 20. Juni. Todesfäll
Tod räumt unter den alten Perſonen auf. Nachdem
Sozialrentner Ad. Stern noch auf dem Totenbett
heute früh der 85jährige Privatier Georg Eckert T,
terer gehörte zu den wenigen noch am Leben befindli
ranen, deren Zahl ſich jetzt auf 3 vermindert hat.
Eckerts wird nach Darmſtadt überführt, woſelbſt die Faiſt
Erbbegräbnis hat. Impftermin. Der diesie E
liche Impftermin findet am Mittwoch, den 29. Juni
mittags 8.30 Uhr, im Gemeindeſchulhaus dahier ſta f
ſchau eine Woche ſpäter, nämlich am 6 Juli lfd. Js.
wehrinſpektion. Geſtern vormittag fand die J
hieſigen Feuerwehr durch Herrn Kreisfeuerwehrinſpe

nſtadt ſtatt, die ein befriedigen Eide

zeitigte.
Traiſa, 21. Juni. Obſt= und Gartenb
Der in der letzten Monatsverſammlung feſtgelegte Rud
Botaniſchen Gartens in Darmſtadt= findet am Sont
ſich, nicht wie urſprünglich beſtimmt um 2 Uhr nach 720
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juni. Steuerfälli
Steuerpflichtigen werden darauf hingewieſen, daß die .0
Landwirtſchaftskammer bei Meidung der Mahnung
d. M. zur Zahlung fällig ſind. Kraftfahrzeu
wurde die Höchſtgeſchwindigkeit für Kraftfahrzeuge
reifung ſowie für Kraftfahrzeuge mit Anhänger für
nen Ortsteil der Gemeinde Ober=Ramſtadt auf 12
Stunde feſtgeſetzt.
4s. Erbach, 21. Juni. Frauenverein. 2
Frauenverein hatte auch dieſes Jahr wieder zu ei
eingeladen, und wiederum war es eine ſtattliche Tei=
beſter
Stimmung und vom herrlichſten Wetter begü
Kurhaus Marbach vorbei über die Wegſcheide, G
grüßen. Gar zu raſch ſchwanden die Stunden am lie
reizende Tälchen von Airlenbach nach Beerfelden
Of. Birkenau 21. Juni. Unglücksfall. He
Ehrenvorſitzende des Ortsgewerbevereins, verung!
Hirſchhorn, 21. Juni. Waſſerſtand des
20. Juni 1,50 Meter, am 21. Juni 1,57 Meter.
Gernsheim, 21. Juni. Waſſerſtand des
20. Juni 0,56 Meter, am 21. Juni 0,53 Meter.

[ ][  ][ ]

twoch, 22. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 7

dem Hessischen Sängerbund.
Wiſſeuswerkes vom dentſchen Sängerbundesfeſt. Sänger=Ehrungen.


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ar wenige Wochen trennen uns von dem 11. Deutſchen
rbundesfeſt, das ein Erlebnis für die Teilnehmer des Heſſi=
Sängerbundes ſchon deswegen ſein wird, weil die Feſtſtadt
im Gebiet des Heſſiſchen Sängerbundes liegt.

des DAliſtellngsFſah DdeScher Kaffruſte eſten ſch die
findet am Börſenplatz ſtatt, da am Römerberg Freilicht=
rufgeführt
werden. Der Höhepunkt des Feſtes dürfte dann
ſtzug am Sonntag ſein. Er iſt in acht Gruppen eingeteilt.
eſſiſche Sängerbund marſchiert in der Gruppe 3, und zwar:
iniſcher Sängerbund, 2. Heſſiſcher Sängerbund, 3. Schwä=
Sängerbund und 4. Gruppe Gewerbe. Als Aufmarſchſtraße
Habsburger=AlleeRöderbergweg beſtimmt. Straßenbahn=
6 und 15. Marſchbereitſchaft 14.15 Uhr. Anmarſch der
13.30 Uhr. Die Zugbreite wird in Zehner=Reihen durch=
mit
einem Gliederabſtand von 2 Schritten. Vereine die
* mit dem Namen des Vereins mitführen wollen, müſſen
ſe ſelbſt beſorgen. Die Schilder müſſen die Größe von
Zentimeter haben und mit ſchwarzer Schrift auf weißem
ausgeführt ſein. Die Fahnendeputationen werden zu
rgruppen zuſammengeſchloſſen. Nur größere Vereine, die
chloſſen am Feſtzug beteiligen, können ihre Fahne an der
des Vereins führen. Frauen und Kinder dürfen am Feſtzug
eilnehmen. Am Gutenbergdenkmal, werden am Goethe=
urch
Damen der Feſtſtadt die Fahnenmedaillen gegen Aus=
berreicht
. Um 16 Uhr wird der Gefallenen dadurch gedacht,
r Feſtzug für 2 Minuten ſtillſteht. Der Zeitpunkt wird
as Geläute ſämtlicher Glocken der Kirchen bekanntgegeben.
uſikkapellen ſpielen eine Strophe des Liedes Ich hatt einen
aden‟. Das Lied wird nicht mitgeſungen. Entblößten
s gedenken die Sänger der gefallenen Sangesbrüder. Allen
gen der Ordnungsleute beim Feſtzug iſt unbedingt Folge
en. Der Anzug der Teilnehmer: Blauer Anzug. Sänger=
Bundesabzeichen. Feſtwagen, die durch Vereine des H. S. B.
werden ſollten, dürfen eine Höhe von 4 Metern nicht
igen.

r 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
bund mit der Goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen
bund mit dem Ehrenbrief ausgezeichnet: Joſ. Uihlein,
it Mainz; Joh. Opper 5., Konkordia Ettingshauſen: Wilh.
Liederkranz Erbach i. O.;, Friedr. Unkel M. G.V. Langen=
4ach; Karl Konradi, Einigkeit Mainz; Peter Geiſendörfer,
1898 Mainz; Gg. Germann, Sängerkranz, Oberflörsheim;
äger, M.G.V. Hirzenhain.
r 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom H. S. B.
Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: Hch. Walter, Kon=
Trais=Münzenberg: Hch. Lotz, Cäcilia Lich; Karl Rohr=
ängervereinigung
Lollar; Hch. Pfeiffer Germania Großen=
Phil. Herrmann, Ohlſcher Männerchor, Vilbel: Rud.
iſtein, Liederkranz Friedberg; Hch. Vogel. M. G.V. Stau=
Guſt. Pritſch, Adam Peter Schneider, Gg. Peter Schnei=
iter
Schwinn 2., Frohſinn Nieder=Beerbach; Ernſt Scheurer,
1898 Mainz: Joh. Hofferberth Liederkranz Höchſt iO.:
lbbe. Hch. Stegmüller, Tugenbund Erbach i. O.: Joh.
a. Eintracht Breitenbrunn: Phil. Orth, M. G.V. Rimhorn,
Voltz, M. G.V. Groß=Umſtadt; Joh. Herm. Burg. Jak. Gg.
der. Männerchor Obermörlen; Jak Dern. Männerchor
heim: Joh. Schwöbel, Liederkranz Michelſtadt: Joh.
Gaubatz. Männerchor Dudenhofen: Adolf Back M. G.V.
n: Wilh. Röſer, M.G.V. Frei=Weinheim; Karl Hof=
2. Eintracht Oberwiddersheim; Joh. Pauly. M.G.V.
heim; Jak. Schäfer. Sängerkranz Zwingenberg: Peter
imer M. G.V. Eppelsheim; Fritz Andre Karl Gutmann
Haſſinger, Hch. Krämer, Sängerbund Wörrſtadt; Jak.
Id. Volkschor Alzey: Peter Bergoint, Liederkranz Wem=
A. Becker, M. G. V. Werſau.
Ehrenchormeiſtern wurden ernannt, unter gleich=
Verleihung der Ehrennadel Ehrenchormeiſter; Karl
bacher, M. G.V. Kirch=Brombach; Hch. Müller, Konkordia
eim bei Worms: Simon Zimmermann, Harmonie Boden=
Lehrer Wilh. Eller, Sängerbund Wörrſtadt.

Sängerfeſt im Odenwald.

s. Die Feier des Goldenen Jubiläums des
Augvereins Harmonie, Aſchbach i O. verbunden
eſangswettſtreit, wurde mit einem Feſtkommers im Gaſt=
fäger
eingeleitet. Den Höhepunkt bildete die Ehrung eines
benden Gründers, des 1. Dirigenten des Vereins, Lehrer
Ofenloch=Finthen, der zum Ehrendirigenten ernannt wurde.
wurden durch den 1. Vorſitzenden Heiligenthal zwei aktive
für 40jährige und 24 aktive Sänger für 25jährige treue
edſchaft geehrt. Die Kapelle Krämer, Affolterbach der feſt=
e
Verein, ſowie das Männerquartett Perkeo Mannheim
für Unterhaltung und Stimmung.
n Sonntagmorgen fand in der Halle der Kochſchen Fabrik
reisſingen ſtatt an dem 18 Vereine teilnahmen. Die Preis=
waren
Muſikdirektor Audenrieth=Heidelberg und Komponiſt
Darmſtadt. Der Sängerkrieg hatte das folgende Ergebnis:
icht preisgekrönte Klaſſe: Sängerbund Wald=Michelbach,
ankte, 1. Preis und Dirigentenpreis; Geſangverein Langen=
80 Punkte, 2. Preis: Harmonie Ober=Schönmattenwag,
unkte, 3. Preis. Sonderklaſſe: Eintracht Rittenweiher,
ankte, 1. Preis 1. Landklaſſe, bis 30 Sänger: Sänger=
Weiher, 201 Punkte, 1. Preis; Württembergia Weinheim,
Punkte, 2. Preis und Dirigentenpreis: Eintracht Unter=
r
. 199 Punkte, 3. Preis: Sängerbund Erlenbach, 188½
2. 4. Preis 2. Landklaſſe, von 31 bis 49 Sänger: Geſang=
Union Wald=Michelbach, 208 Punkte, 1. Preis und Diri=
preis
; Männergeſangverein 1888 Eiterbach, 188½ Punkte,
is. Quartettklaſſe: Kiefer=Koch=Quartett, Worms=Neu=
212 Punkte. 1. Preis, Männerquartett Arion Darmſtadt,
unkte, 1. Preis und Dirigentenpreis; Männerquartett
Mannheim, 209 Punkte: 2. Preis; Freyſches Männer=
9tt. Weinheim 204 Punkte, 3. Preis; Männerquartett
werle Mannheim, 194 Punkte 4. Preis. 1. Stadtklaſſe:
Affolterbach, 217 Punkte. 1 Preis, Dirigentenpreis. Preis
e beſte Tagesleiſtung und den Großherzogspreis: Doppel=
ett
Mignon Lützelſachſen, 214½ Punkte, 2. Preis.
dtklaſſe: Eintracht Rothenberg, 207 Punkte, 1. Preis.
m Nachmittag fand ein Feſtzug nach dem Feſtplatz ſtatt, an
ich über 40 Vereine beteiligten. Die Feſtrede hielt der
Dirigent des Vereins, Lehrer a. D. Ofenloch=Finthen, der in
voller Weiſe aus der Zeit der Gründungstage des feſtge=
* Vereins erzählte, und mahnte zur Treue dem deutſchen

Männergeſang und damit der Heimat und dem deutſchen Vater=
land
. Die Preisverteilung brachte den offiziellen Abſchluß des
Feſtes.
Die Aſchbacher Sängerſchar beſchloß das Feſt mit einem Feſt=
ball
. Das Feſt war ſehr gut beſucht, und das reich geſchmückte
Aſchbach hat wohl noch nie ſoviele Menſchen beherbergt. Das Ge=
lingen
dieſes Feſtes verdankt der Geſangverein Harmonie ſeinen
beiden Führern dem 1. Vorſitzenden Heiligenthal und dem Diri=
genten
Krämer, ſowie dem gnädigen Wettergott und nicht zuletzt
der tatkräftigen Unterſtützung der geſamten Einwohnerſchaft.

Ein wackerer Lebensrefter.
Dx. Ernſthofen, 21. Juni. Auf dem hieſigen Buchteich hätte
ſich beinahe ein folgenſchwerer Unfall ereignet. Ein junger Mann,
1617 Jahre alt, aus Frankenhäuſen des Schwimmens unkundig,
vergnügte ſich mit dem auf dem Peiche liegenden Floß. Das Floß
kippte um, der junge Mann ſtürzte ins Waſſer und ging unter.
Durch das Geſchrei der anweſenden Kinder aufmerkſam gemacht,
eilte der 19jährige Hans Renner aus Ernſthofen herbei, ſprang
ſchnell entſchloſſen dem Untergetauchten nach und brachte den Be=
wußtloſen
noch rechtzeitig ans Land. Wiederbelebungsverſuche
waren nach langen Bemühungen von Erfolg.

Ae. Hammelbach, 20. Juni. Zigarrenfabrik. Die
Firma Kahn u. Eſchellmany Mannheim. eröffnet am 21. Juni
1932 wiederum ihre Fikialg in Hammelbach, wo endlich wieder
eine Anzahl erwerbsloſer Zigarrenarbeiter Beſchäftigung finden
kann. Jagdliches. Am 1. d. M. wurde der Bogen II der
hieſigen Gemeindejagd auf weitere ſechs Jahre verpachtet. Den
Zuſchlag erhielt Herr Dr. Bodewig=Hammelbach.
W. Heppenheim a. d. B., 21. Juni. Ordentliche Sitzung
des Kreistags. Unter dem Vorſitz des Kreisdirektors Pfeiffer
fand in Anweſenheit von 22 Mitgliedern die diesjährige ordent=
liche
Sitzung des Kreistages ſtatt. Der Vorſitzende gedachte in
kurzen Worten der durch Tod ausgeſchiedenen Herren und er=
ſtattete
Bericht, über das verfloſſene Rechnungsjahr. Nach Er=
nennung
der Urkundsperſonen und der eidlichen Verpflichtung
neu hinzugetretener Mitglieder wurde die Prüfung der Kaſſen=
rechnung
beſprochen und dem Rechner Entlaſtung erteilt. Der
Rechenſchaftsbericht, der die finanziellen Verhältniſſe des Kreiſes
darlegte, gab keinen Anlaß zu Beanſtandungen. Die Feſtſtellung
des Kreisvoranſchlags Kür 4932 ergab durch die verordnungsge=
mäße
Senkung der Regklſteuern und Gebäudeſonderſteuern, ſowie
der Reichseinkommenſteueraykeile, einen Fehlbetrag von 50 000
RM., wovon durch Abſtriche der Ausgaben rund 26 000 RM. ge=
deckt
wurden. Den reſtlichen Fehlbetrag von 24 000 RM. hofft
man durch Außenſtände noch zu decken. Bei der Einzelberatung
des Voranſchlages wurde die Kreisverwaltung erſucht, Einſpruch
wegen der zu hohen Miete für die Dienſträume im Kreisamts=
gebäude
zu erheben. Der Antrag, die vorgeſehenen 2000 RM. für
Porto und Fernſprechgebühren auf 1500 RM. herabzuſetzen, wurde
abgelehnt. Gleichzeitig wurde der Kreisausſchuß ermächtigt, über
den für die Wanderherbergen vorgeſehenen Kredit von 1900 RM.
bis zur Höhe des vorjährigen Betrages hinauszugehen. Abge=
lehnt
wurde weiter der Antrag, die ſeither vorgeſehenen 10000
RM. für die Jugendfürſorge auch für 1932 bereitzuſtellen mit dem
Begründen, daß ſowohl die Landesverſicherungsanſtalt als auch
die Krankenkaſſe ihre Zuſchußleiſtungen eingeſtellt haben. Die
Feſtſetzung der Ausſchlagsſätze für die Kreisſteuern konnte noch
nicht erfolgen, da die Ausſchlagsgrundlagen für die Steuern noch
nicht feſtliegen, jedoch wurde der Kreisausſchuß ermächtigt, die
Steuerausſchlagsſätze unter Zugrundelegung einer Geſamtumlage
von 243 000 RM. feſtzuſetzen.

Die Gukenberg=Werkſtakk.

In Betrieb am 25. und 26. Juni, im Mainzer Gutenberg=Muſeum.
Die Gutenberg=Werkſtatt des Mainzer Gutenberg=Muſeums
iſt die Rekonſtruktion einer Druckoffizin, wie ſie um die Mitte des
15. Jahrhunderts, alſo zu Gutenbergs Zeiten, ausgeſehen haben
mag. Sie wurde nach den älteſten erhaltenen Abbildungen von
Druckwerkſtätten und auf Grund der Forſchungen des Frankfurter
Schriftgußtechnikers Guſtav Mori im Jahre 1925 ſtiftungsweiſe
hergeſtellt. Stifter ſind die Schnellpreſſenfabrik Frankenthal, die
die Preſſe baute, und die Frankfurter Schriftgießerei D. Stempel,
die vor allem das rekonſtruierte Typenmaterial und die Handgieß=
inſtrumente
lieferte.
Die Werkſtatt erregte im Jahre 1928 auf der Preſſa in Köln
beträchtliches Aufſehen. Dort wurde ſie von zwei Druckern im
Zeitkoſtüm in Betrieb vorgeführt und bildete einen Hauptan=
ziehungspunkt
für die zahlloſen Beſucher der Kölner Schau. Ein
Jahr ſpäter zeigte ſie ſich, ebenfalls wieder in Betrieb, auf der
ibero=amerikaniſchen Ausſtellang in Sevilla, wo ſie die höchſte
Auszeichnung, nämlich dep Gran Premio, und die große gol=
dene
Medaille erhielt.
Anläßlich der Gutetbergfeier wurde ſie zum erſten Male auch
in Mainz von zwei/Druckern im Koſtüm des 15. Jahrhunderts
vorgeführt. Das ſtarke Intereſſe, das ſie fand, iſt Veranlaſſung,
ſie auch in dieſem Jahre, zum Gutenbergfeſt, Samstag, den
25. Juni, nachmittags von 15 bis 18 Uhr, und Sonntag, den
26. Juni, vormittags von 10 bis 13 Uhr und nachmittags von
15 bis 18 Uhr, in Tätigkeit zu zeigen. Es werden wieder, wie
zu Gutenbergs Zeit, Typen mit dem Handgießinſtrument gegoſſen,
Texte geſetzt und auf der Holzpreſſe gedruckt, ſo daß die Beſucher
ein anſchauliches Bild von der Arbeit des Druckens, wie ſie Guten=
berg
ſelbſt ausübte, erhalten können.

Bn. Hirſchhorn a. N., 21. Juni. Unfall an der Stau=
ſtufe
. An der hieſigen Stauſtufe ereignete ſich beim Betonieren /
ein Unfall. Ein bei der Firma Wolfer u. Göbel beſchäftigter Ar=
beiter
ſtürzte von einem mehrere Meter hohen Gerüſt in die Tiefe
und zog ſich dadurch erhebliche Verletzungen zu, die eine Ueber=
führung
nach dem hieſigen St. Bonifazius=Krankenhaus erforder=
lich
machten.
At. Goddelau, 21. Juni. Auf Veranlaſſung des Vorſtands fin=
det
in nächſter Zeit im Schwimmbad Erfelden ein Abendkur=
ſus
für Rettungsſchwimmen ſtatt, der von dem Leiter der
Lebensrettungsgeſellſchaft Darmſtadt geleitet wird. Dazu haben
ſich etwa 18 Teilnehmer gemeldet. Wir begrüßen dies, da es bei
Unglücksfällen oft genug an Rettungsſchwimmern fehlt. Gau=
kindertreffen
. Unſere Turnerjugend, die zu dem in Biebes=
heim
ſtattgefundenen Kinderturnen mit 31 Mädchen und 15 Kna=
ben
angetreten war, hat wiederum recht gut abgeſchnitten Konnte
ſie doch durch Hedwig Meyer in Oberſtufe den 1. Sieg, Eliſabeth
Hammann in Unterſtufe den 2. Sieg und Ludwig Müller in Son=
derſtufe
den 4. Sieg erlangen. Auch bei dem Kreisturnfeſt Trier
wird der Verein mit 2 Wetturnern und 1 Waſſerſportlerin ver=
treten
ſein.
Rheinheſſen.
Ah. Oppenheim a. Rh., 20. Juni. Ein tödlicher Huf=
ſchlag
. Der Landwirt Joſef Hammerſtein in Wies=Oppenheim
war von ſeinem Pferd, das er zum Hufbeſchlag beim Schmied
hatte, durch einen wuchtigen Tritt am Kopf getroffen worden.
Dieſer Hufſchlag brachte dem 23jährigen Junglandwirt einen dop=
pelten
Schädelbruch, deſſen Folgen er im Krankenhaus erlegen iſt.
Ad. Nackenheim, 20. Juni. OpferdesRheins. Ein jun=
ger
Mann aus Lörzweiler, der Sonntag nachmittag im offenen
Rhein badete, verſank vor den Augen ſeines am Ufer ſtehenden
Freundes in den Fluten, konnte aber auf den Hilferuf einiger Ang=
ler
durch die Inſaſſen eines Weiſenauer Paddelbootes gerettet
werden. Opfer des Rheins wurde aber in der Nähe des Zeppelin=
denkmals
oberhalb Nierſtein ein Badender aus Frankfurt, der
beim Hineingehen ins Waſſer hinter einer Krippe plötzlich unter=
ging
und nicht mehr zum Vorſchein kam.
* Mommenheim, 20. Juni. Erhängt aufgefunden.
Mit einem Strick erhängt wurde in der Wohnung Samstag vor=
mittag
die Witwe Kraffert aufgefunden. Die Urſache zur Tat
wird mit ſchlechten Wirtſchaftsverhäkktniſſen begründet.

*Der mißgläckte Teufelsſpuk auf dem Procken.

Tenſelsbeſchwörung mit

Nagio‟
Wie aus dem Böcklein kein Jängling wurde. Engliſche M
Spleen und Klamauk.

Eine Filmgrokeske nartk die Welk.
Auf dem Brocken wurde in der Nacht vom Samstag zum
Sonntag ein mittelalterlicher Spuk aufgeführt, der zu einer Film=
groteske
wurde? Die engliſche National Society of Pſychical
Reſurch hatte ſchon ſeit Monaten den Verſuch vorbereitet, nach
der Theorie eines alten Magiermanuſkriptes ein Experiment
durchzuführen, bei dem aus einem Böcklein ein Jüngling werden)
ſollte. Es iſt kaum zu glauben, daß dieſe närriſche Geſchichte tat=
ſächlich
ins Werk geſetzt wurde. Dazu iſt noch ein Profeſſor Joad
von der Londoner Univerſität als Berater und Helfer tätig ge=
weſen
. Der Leiter des ganzen Unternehmens war der Direktor
Harry Price von der engliſchen Geſellſchaft für pſychologiſche Er=
forſchung
, und ſeine Helferin war die engliſche Jungfrau Urta
Gordon. Ohne Jungfrau laſſen ſich bekanntlich derartige Ver=
ſuche
der mittelalterlichen Magier nicht ausführen. Der Brocken
iſt ſeit altersher ein Zauberberg, und darum wurde er für dieſe
Umwandlung eines Bockes zu einem Jüngling gewählt. Allerlei
Hokuspokus und Klamauk wurde inſzeniert, um den Vorſchriften
des alten Zauberers und Teufelsbeſchwörers Genüge zu leiſten.
Der Bock wurde, wie das damals ſo Sitte war, mit Tau gewaſchen,
der im Vollmond geſammelt wurde, dann mit dem Blut einer
Fledermaus geſalbt, und nur war er endlich geeignet, zu dem
Zauberſpuk herangezogen zu werden. Selbſtverſtändlich wurde
auch ein Kreis der Magie gebraucht, den wir ſchon aus den
Erinnerungen Caſanovas kennen. Dieſer alte Schwerenöter hat
nämlich einmal ein paar alte Bauern um viel Geld bringen wol=
len
, indem er ihnen verſprach, mit Hilfe dieſes Zauberkreiſes
Stellen aufzufinden, wo Goldſchätze tief in der Erde verſteckt lie=
gen
. Auch dazu benötigte er eine reine Jungfrau. Es war die
Tochter des Wirtes, die Caſanova nach ſeiner Art auch ein wenig
für ſeine Liebesgeſchichten erwählt hatte. Selbſtverſtändlich fand

er kein Gold, aber ſein Hokuspokus brachte, ihm viel Geld ein.
Wenn wir dieſe Sachen laſen, lächelten wir über die Verdummung
jener Zeit am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Um ſo ſeltſamer
berühren uns die Vorbereitungen, aus einem Böcklein einen
ſchönen Jüngling zu machen. Mit einem Ernſt, der einer edleren
Sache würdig war, wurde das erforderliche Tannenholzfeuer ent=
zündet
und das Böcklein mit Wein begoſſen, den es ſicher lieber
getrunken hätte. Nun wurde ein ſeidenes Tuch über das Tier ge=
breitet
. Jetzt wußte ſich der große Zauberakt erfüllen. Harry
Price zählte wie beim Boxkampf bis 10. Dann zog die reine
Jungfrau das ſeidene Tuch fort und . . . das Böcklein ſtand da,
wie es von Gott geſchaffen war. Nichts hatte ſich an ihm ver=
ändert
. Der ſchöne Jüngling, der vielleicht eine glänzende Hei=
ratspartie
geworden wäre, war ausgeblieben. Das Spaßige daran /
iſt, daß die ganze Welt an dem Experiment Intereſſe bekundete.
Es war ein richtiger Teufelsſpuk mit Telephon, denn um die Zeit,
als die Beſchwörung ungefähr fertig ſein konnte, klingelte unaus=
geſetzt
der Fernſprecher, und es wurde angefragt, ob der Spuk ge=
lungen
ſei. Es muß alſo noch Menſchen gegeben haben, die daran
geglaubt haben. Vielkeicht aber auch haben ſie ſich ſelbſt darüber
luſtig gemacht, und die Anrufe bedeuteten nur einen Scherz. Der
Berliner nennt derartige Geſpräche verkohlen. Immerhin haben
ſich dieſe Leute dieſe Verkohlung etwas koſten laſſen. Beſonders
die Londoner Intereſſenten, die ſich angelegentlichſt danach erkun=
digten
, ob nun dieſer Bock geſchoſſen ſei oder nicht, haben dafür
mehrere Mark zahlen müſſen. Jetzt wiſſen wir alſo, daß aus einem
Bock kein Jüngling wird. Man müßte noch alle anderen Phan=
taſien
des Mittelalters zuſammenſtellen und ein Verzeichnis da=
von
der Londoner Geſellſchaft für Seelenforſchung übergeben, da=
mit
ſie durch weitere wiſſenſchaftliche Experimente dartut, daß
man z. B. kein Pech hat, wenn einem eine Katze über den Weg
läuft oder nicht unbedingt verunglücken muß, wenn man am Frei=
tag
, den 13., eine Reiſe unternimmt.

DorMOerlaegd
B geraucht hat, mag alle anderen Marken probieren-erwird
och zu CAdB zurückkehren, denn die CHUB-Mischung kann
veder durch Reklame noch durch Zugaben ersetzt werden.

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Seite 8 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22

Das neue Flugzeug auf dem Budapeſter Flugplatz.
Als Erſatz für das Flugzeug Juſtitia pro Ungaria, mit dem der ungariſche Ozeanflieger Endreß
bei der Fahrt zum Internationalen Flugtag in Rom tödlich abgeſtürzt war, ſchenkte die italieniſche
Regierung Ungarn jetzt ein neues Flugzeug, das den Namen Juſtitia pro Ungaria ( Gerechtig=
keit
für Ungarn) tragen wird.

Amerikas künftige Admirale in Reih und Gli

Die neu eingetretenen Seekadetten mit aufgepflanztem Bajonett in Parade ung.
Alljährlich im Juni veranſtaltet die größte amerikaniſche Kadettenanſtalt Annapo eine
Parade, bei der die neu eingetretenen Kadetten zum erſten Male ihre friſch erwo ren 8
niſſe der Oeffentlichkeit zeigen können.

Reich und Ausland.
Das Spiel mit der Waffe.
Ein Toter, ein Schwerverletzter.
Swinemünde. Durch unvorſichtiges Um=
gehen
mit einem alten Gewehr erſchoß in Caſe=
kow
der 15 Jahre alte Werner Henning ſeinen
12 Jahre alten Bruder und verletzte den
23 Jahre alten landwirtſchaftlichen Arbeiter
Willi Lempcke ſchwer. Werner Henning fand
in einem Schuppen ein altes Gewehr, einen
Vorderlader, das von Lempcke öfters zum
Krähenſchießen benutzt wurde, und legte in dem
Glauben, das Gewehr ſei nicht geladen, auf die
beiden jungen Leute an. Ehe Lempcke es ver=
hindern
konnte, krachte ein Schuß, und die
Schrotladung drang dem Schüler Erwin Hen=
ning
, dem Bruder des Schützen, in die linke
Bruſtſeite. Der Junge brach bewußtlos zuſam=
men
und ſtarb einige Minuten darauf. Auch
Lempcke wurde von der Schrotladung getroffen
und erlitt ſchwere Verletzungen im Rücken. Er
wurde in bedenklichem Zuſtand in das Kranken=
haus
gebracht.
Bauern von Felddieben auf eigener Scholle
bedroht.
Niederwerth. In letzter Zeit mehren
ſich die berechtigten Klagen der Inſelbauern auf
Niederwerth über dreiſt ausgeführte Felddieb=
ſtähle
, die in ihren Ausmaßen wahren Raub=
zügen
gleichkommen. Es handelt ſich bei den
Dieben hauptſächlich um Leute, die mit Fahr=
zeugen
an der Inſel anlegen. Die Dreiſtigkeit
der Diebe geht ſo weit, daß ſie nicht nur im
Dunkel der Nacht, vielmehr am hellichten Tage
auf der Inſel erſcheinen und hordenweiſe über
Erdbeerplantagen, Spargelkulturen, Frühgemüſe=
beete
und Frühobſtbäume herfallen. Die Ver=
wegenheit
ging ſogar ſo weit, daß ſie die Grund=
ſtückseigentümer
und Pächter auf deren Feldern
mit Schlagwaffen und dergleichen bedrohten. Not
ſcheint aber nicht in allen Fällen das Motiv
zur Tat zu ſein, da die bei den Raubzügen viel=
fach
zutage tretende, oft an Vandalismus gren=
zende
Zerſtörungswut einfach unerklärlich bleibt.
Da die Diebesbanden gegenüber den zufällig an=
weſenden
Inſelbauern meiſt in der Uebermacht
ſind, haben die Betroffenen keine Handhabe,
gegen das Geſindel vorzugehen. Zur Behebung
dieſer Mißſtände, von denen vor allen Dingen
die Inſel Graswerth betroffen iſt, hat die Ge=
meinde
einen verſtärkten Flurſchutz organiſiert.
Ein Ehrenmal für die im Weltkriege
geſtorbenen Roken=Kreuz=Schweſtern.

Das Denkmal in Berlin=Lankwitz,
das anläßlich des 50jährigen Beſtehens des Ver=
bandes
Deutſcher Mutterhäuſer vom Roten
Kreuz für die in der Kriegszeit geſtorbenen
Schweſtern und Hilfsſchweſtern eingeweiht
wurde.

Um dieſe Trophäe gehk es beim New Yorker Weltmeiſterſchaftskampf.

Der Weltmeiſterſchafts=Gürtel,
um deſſen Verteidigung Schmeling und um deſſen Erlangung Sharkey bei dem New Yorker
Weltmeiſterſchaftstreffen kämpfen.
Das erſte Heinkel-Amphibium=Blugzeug ſtellk ſich Berlin vor

Das kombinierte Land= und Waſſerflugzeug nach ſeiner Landung auf dem Templiner See bei Berlin.
Der Pfeil weiſt auf das Radgeſtell, das bei Waſſerlandungen, bei denen das Flugzeug auf
Schwimmern ruht, durch eine hydrauliſche Mechanik eingezogen werden kann.

Schwere Blukkalk.

Zwei Tote.
Marl. Der Landwirt Groß=Schulte fand
geſtern morgen auf der Diele eines Hauſes ſeine
14jährige Tochter Maria tot auf. Das Mädchen
war durch einen Schuß in die Schläfe getötet
worden. Wenige Schritte entfernt lag, gleich=
falls
tot, der 23 Jahre alte Dienſtknecht Newy.
Die Ermittlungen der Polizei ergaben, daß
Newy zunächſt das Mädchen und dann ſich ſelbſt
getötet hat. In der Hoſentaſche des Knechts fand
man noch fünf Schuß Munition. Aus einem hin=
terlaſſenen
Brief geht hervor, daß die Tat auf
Liebeskummer zurückzuführen iſt. Dem Täter
war vor einem halben Jahr gekündigt worden.
Der Hofbeſitzer hatte ihn jedoch aus Mitleid
behalten.
Strafanträge im Beamtenbank=Prozeß.
Berlin. In dem Prozeß wegen des Zu=
ſammenbruchs
der Bank für deutſche Beamte, die
einen Verluſt von 9 Millionen RM. erlitten
hatte, beantragte geſtern mittag der Staatsan=
walt
folgende Strafen: Gegen den Kaufmann
Alois Weber 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und
13 000 RM. Geldſtrafe, gegen den Prokuriten
Höpfner 4 Monate Gefängnis und 2000 RM.
Geldſtrafe, gegen den Kaufmann Walter Triu=
mann
1 Jahr Gefängnis und gegen den Makler
Ewald v. Buchwald 1 Jahr 2 Monate Geſäng=
nis
, gegen den Kunſtmaler Prof. Kende 6 Mo=
nate
Gefängnis. Das Urteil wird in der nächſten
Woche verkündet.

Wirbelſturm im Elſaß.
Straßburg. Der Sundgau wurde geſtern
nachmittag, von einem Wirbelſturm heimgeſucht.
Hunderte von Bäumen wurden entwurzelt und
viele Häuſer abgedeckt. In Uffheim wurden
fünf Scheunen eingeriſſen. Der Schaden, den das
nur wenige Minuten andauernde Unwetter an=
gerichtet
hat, wird auf mehrere Millionen ge=
ſchätzt
.
Quittungen und Protokolle im Devaheim=
Konzern verſchwunden.
Berlin. Im Devaheim=Prozeß erörterte
am Dienstag das Gericht, auf wie geheimnis=
volle
Weiſe ein Betrag von 99 000 RM. ſpurlos
verſchwunden iſt. Von der Mülheimer Bau=
Genoſſenſchaft wurde für den Zinſendienſt der
amerikaniſchen Auslandsanleihe ein Betrag von
39 000 RM. an Generaldirektor Jeppel geſandt,
der dieſen an den Kaufmann Clauſſen, der Treu=
händer
der Auslandsanleihe war, weitergege=
ben
haben will. Clauſſen behauptet nun, dieſe
99 000 RM. nie erhalten zu haben. Die 99 000
RM. ſind verſchwunden, und niemand weiß, wo
ſie ſind. Eine Quittung über dieſen Betrag iſt
ebenfalls verſchwunden. Auf ebenſo geheimnis=
volle
Weiſe ſind Protokolle verſchwunden, die
Generaldirektor Jeppel anläßlich der Entlaſſung
Clauſſens anfertigen ließ. Schließlich ſind die
Protokolle im Beſitz des entlaſſenen Clauſſen
wieder aufgetaucht, der erklärt, daß man ſie ihm
anonym zugeſchickt habe.

Schweres Abſturz-Ut ää4
im Salzkammergt
Drei Tote.
Salzburg. Am ſogenannt
bei Traunkirchen, in Salzkamme
ſich am Sonntagnachmittag, wie ſt jetz
kannt wird, ein folgenſchweres Eurzungli
Drei junge Leute aus Ebenſee (E Fcmmer
wollten über die Spitze einer et 200
hohen Felswand ſeilen und befeſ en da=
an
einem Baum. Die drei Le ließen
gleichzeitig am Seil herunter. ifolge
übermäßigen Belaſtung löſte ſi jedoch
Felsblock, auf dem der Baum ſta und ſtürſt
mit den drei Angeſeilten in die Sfe. Die
fort abgegangene Rettungsman aft konnſe
nur noch die ſchrecklich verſtümme / Leichen)e
drei Bergſteiger bergen. Die Oſen wurden
nach Ebenſee übergeführt.

Schwerer Straßenbahnzuſat
in Stuttgart.
Stuttgart. Vorgeſtern ab
der Bahnhofsſtraße zu einem Zuſ
zwei Straßenbahnwagen, von d
während eines ſtarken Regenguſ
auf den anderen auffuhr. Beide
ſtark beſetzt. Die zuſammengeſto
wurden eingedrückt. Es gab 1
letzte, darunter 3 bis 4 Schwer
Verletzungen beſtehen teils in
teils in Schnittwunden.
Zwei Verhaftungen in der Eh
Wien. Rechtsanwalt Dr.
und Gattin ſind verhaftet worde
beſchuldigt, das Vermögen des
tors der Kreditanſtalt Ehrenfeſ
verſchoben zu haben.
Raubüberfall in Me=
Sieben Perſonen er
Mexiko. Bei Merida, im
tan, überfielen Miſchlinge die
Generaldirektors der Bank von 9
Adana, und richteten unter den Tohne
gleich dieſe keinen Widerſtand le
ſetzliches Blutbad an. Sie ern
Perſonen, darunter den Genere
Frauen und zwei Kinder. Die
entkommen.
Großfeuer in Kobe
70 Häuſer eingeäſ
Tokio. Die Stadt Kobe u2
tag von einem Großfeuer heime
ſchäftsviertel der Stadt wurde!0
darunter große Handels=, Bür Aind
häuſer, vollkommen eingeäſcher
glaubt, daß es ſich um Brandſt

euſtoß
kam
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m der
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Die
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Der Stahlhelmtag in PRl

Aufmarſch der Fahnenko.
Die Parade in Perleberg ive
Stahlhelms ſeit der Aufhebnn
verbotes.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Sei!

Ewoch, 22. Juni 1932

Spoct, Spiel und Jucnen

Fußball.
SV. 1898Union Darmſtadt.
m Donnerstag abend, 18 30 Uhr, treten ſich am
Falltor die Ligamannſchaften der beiden Vereine zum Rück=
regenüber
. Das Vorſpiel konnte SV. mit 3:2 Toren für
tſcheiden. Bei der Ausgeglichenheit beider Mannſchaften
in ſchönes Spiel zu erwarten. Um 17 Uhr treffen ſich die
n Garnituren.
Wiktoria 06 Griesheim SF. Dienheim 10:0 (6:0).
it obigem Reſultat geſchlagen, mußten die Gäſte aus Dien=
ie
Heimfahrt antreten. Griesheim, das im ganzen Spiel
gen war, erzielte in regelmäßigen Abſtänden, die Tore,
ſämtlich Früchte guter Kombination waren. Anteil an dem
hat die Geſamtmannſchaft. Die Gäſte, welche mit zirka 70
en erſchienen waren, nahmen mit Anſtand die hohe Nieder=
in
. Die Ueberreichung eines Wimpels ſowie das anſchlie=
gemütliche
Beiſammenſein im Vereinslokal hatte die Nie=
e
bald vergeſſen laſſen, und erſt ſpät trennte man ſich mit
Zunſche auf ein Wiederſehen im nächſten Jahre. Herr Feigk=
98 Darmſtadt leitete das Spiel gut. 2. Mſchft. Dien=
:2, 1. Jugend Arheilgen 1:2, Schüler Arheilgen 2:0.
kommenden Samstagabend trägt die Ligamannſchaft ihr
Spiel vor der Juliſperre in Darmſtadt gegen Rot=Weiß
ladt aus.
* Kreisliga Südheſſen.
er Ausklang der Verbandsſerie 1931/32 brachte, wie faſt
Sonntag dieſer ſenſationsreichen Saiſon, nochmals zwei
taſchungen. Der Südheſſenmeiſter konnte nämlich über=
d
hoch ſein letztes Verbandsſpiel gewinnen, während der
enzweite auf eigenem Platze eine verdiente Niederlage im
Wiederholungsſpiel hinnehmen mußte. Die Reſultate
Norm. PfiffligheimVfR. Bürſtadt 1:6.
weres Abhurk 4/
Olympia LampertheimSpv. Hochheim 3:4.
te tropiſche Hitze drückte den beiden Spielen ganz gewaltig
un HAlzAſMti; Stempel auf. In Pfiffligheim ſowohl als auch in Lam=
im
hatte bei Halbzeit jede Partie ein Tor erzielt; hier wie
Drei Tote ſehielten ſchließlich die Gäſte durch größere Ausdauer das
urg. Am
Ende für ſich. Der Südheſſenmeiſter, VfR. Bürſtadt führt
rit 7 Punkten Vorſprung die Tabelle an, während Olym=
ſirchen
,
rmpertheim bei ihren drei Wiederholungsſpielen noch zwei
ntat
verloren hat. Die endgultige Tabelle der Sai=
ein
fe
31/32 ſieht alſo ſo aus:
ute aus Ebe

Jack Sharken
Box-Welkmeiſter aller Klaſſen.
Zum zweiten Male ſtanden ſich am Dienstag abend im neuen
Stadion zu Long Island im Kampf um die Weltmeiſterſchaft im
Boxen der Deutſche Max Schmeling und der Amerikaner
Sharkey gegenüber. Bei der erſten Begegnung 1930 hatte be=
kanntlich
der Amerikaner einen Tiefſchlag gelandet, ſo daß der
Kampf in der 4. Runde abgebrochen werden mußte. Trotz der
ſchlechten Zeiten hatte der Kampf wieder ein Rieſenintereſſe ge=
funden
, das allerdings durch inzwiſchen geſenkte Eintrittspreiſe
erkauft worden war, ſo daß keine Rekordeinnahme zu

die Spitze eit
n Seil her
Belaſtung löſte
f dem der Baum fu
Angeſeilten in die
ene
ſchre

Bürſtadt
mpia Lampertheim
34
mpia Worms
30
Lampertheim
30
kenburgia Heppenheim
2
Biblis
26
Hofheim
23
Horchheim
22
tungsna t / C. Gernsheim
21
Hochheim
20
m. Pfiffligheim
18
Neuhauſen.
10
Abenheim
18
uurch den Aufſtieg von VfR. Bürſtadt zur Bezirksliga bleibt
annia Pfiffligheim der Kreisliga erhalten, während Neu=
en
und Abenheim in den ſauren Apfel des Abſtiegs
müſſen.
ei den Freundſchaftsſpielen des letzten Sonntags
1 s folgende bemerkenswerte Reſultate: Wormatia Worms
dia Worms 3:1: Conc, GernsheimFV. Biblis 3:1; Spp.
beimSpv. Weinsheim 5:0: (Samstagsſpiel): Spp. Hoch=
Spv. Weinsheim 4:1.
ach amtlicher Bekanntmachung wird das Entſcheidungsſpiel
in Doppel=Bezirkspokal Main=Heſſen zwiſchen FV. Biblis
7 Kriftel am Sonntag, dem 26. Juni 1932, um 4 Uhr,
roß=Gerau auf dem Platze des Sportvereins 1916 ausge=
anſt
Piſtulla, der vor längerer Zeit wegen einer Verletzung

haftungen in der

Boxerlaufbahn aufgeben wollte, hat jetzt wieder mit dem
ing begonnen und will verſuchen, wieder in den Rina zu
Jachtmeiſter Rehmer liegt nach den vier erſten Uebungen der
Bia=Ausſcheidungen zum Modernen Fünfkampf an erſter

verzeichnen ſein dürfte. Die öffentliche Meinung, durch die neuer=
liche
Beteiligung des New Yorker Milchfonds an den Einnahmen
gewonnen, war faſt durchweg auf einen ſicheren Punktſieg des
Deutſchen eingeſtellt.
Schmeling brachte 172,6 Pfund, Sharkey 182,3 Pfund zur
Waage Nach der lebhaften Begrüßung der beiden Matadore im
Scheine der Jupiterlampen und des Blitzlichtes der Tonfilm=
operateure
gab der Ringrichter
das Zeichen zum Kampf.
Die 77 00 Zuſchauer ſehen eine ſehr ſchöne, raſche erſte Runde,
in der Schmeling ſofort angreift und ſeinen Gegner mehrmals im
Geſicht treffen kann. Beide arbeiten ſehr ruhig und ſicher. In
der zweiten Runde greift der Amerikaner kräftiger an und ſcheint,
wie er es voraus geſagt hat, eine überraſchende Entſcheidung zu
ſuchen. Schmeling kämpft wiederholt ſehr offen. Auch in der drit=
ten
Runde nutzt der Deutſche ſeine Chancen nicht aus ein etwas
beſſer geſetzter rechter Haken gegen das Ohr Sharkeys hätte bereits
zum k. o. führen können. Auch in der vierten und fünften Runde
ſammelt der Amerikaner einige Punkte, erlaubt ſich auch einen
leichten Tiefſchlag. Während die ſechſte Runde an den Deutſchen
fällt, iſt in der ſiebten der Amerikaner leicht im Vorteil, wird
jedoch in der achten einige Male erwiſcht. In der neunten und
zehnten Runde greift der Deutſche, endlich energiſcher an und
trifft ſeinen Gegner am linken Auge und an der linken Schläfe.
Auch die elfte Runde gehört dem Deutſchen, der ſeine Rechte wie=
der
entdeckt hat. In den drei letzten entſcheidenden Runden ſetzt
der Amerikaner alles auf eine Karte. In einem ungeheuer har=
ten
und wilden Fight reicht es ihm zu einem Plus das ihm den
Sieg bringt. Der Deutſche der vielleicht unverdient unterlag,
denn er war phyſiſch der Beſſere, beglückwünſcht ſeinen Gegner
herzlich. Ausführlicher Bericht folgt.

ſonen

Geschichten aus aller Welt

Der geſtrandete Geireidedampfer.

Or.) Athen. An einer einſamen, felſigen Küſte ſtrandete
riechiſcher Dampfer, der mit 4500 Tonnen Getreide befrachtet
Das iſt eigentlich nicht Beſonderes und kommt eben, ſo be=
lich
es an ſich auch iſt, im Schiffsbetriebe vor. Von hier und
T beginnt jedoch das Problem, oder beſſer eine ganze Kette
Problemen.
Die Bauern der Umgebung erfuhren von der Strandung des
ofers und wollten ſich das Getreide abholen, da es in das
er geworfen werden ſollte, und die Bauern der irrigen Mei=
waren
, daß man ſie den Fiſchen vorziehen würde, zumal
eigentlich nicht mit ihren Mägen auf Getreide eingeſtellt
Die Bergungsmannſchaften ſind aber anderer Auffaſſung,
das Getreide iſt verſichert; wenn es ſtatt ins Waſſer in die
er armer Bauern fällt, geht der Anſpruch auf die Seeverſiche=
verloren
. Nun taucht noch die Zollbehörde auf, die ebenfalls
Siſchen den Vorzug gibt, da die Fracht noch nicht durch den
gegangen iſt, denn wenn das Getreide an Land gebracht
müſſen vorher die Zollformalitäten erledigt werden, an=
alls
ſind die hungrigen Bauern als Schmuggler zu betrach=
ind
zu verhaften. Die Bauern wandten ſich darauf an die
*e Zollbehörde, die den weiſen Rat erteilte, daß die Havarie
Dampfers auf hoher See erfolgen müſſe, um die zollfreie Ein=
des
Getreides zu ermöglichen, was den beſtehenden Geſetzen
Täche. Aber der Dampfer liegt auf dem Felſen feſt und kann
der Bauern oder dem Zolloberſten zuliebe auf das offene
jähren. Das Problem ſcheint alſo unlösbar, und 4500 To.
ide müſſen von den Fiſchen gefreſſen werden, während die
Eige Bevölkerung ſehnſüchtig zuſehen darf. Die Abendzeitung
findet eine praktiſche Löſung: Die Zollbehörde und die Ver=
Tungsgeſellſchaft ſollen einfach den felſigen Strand als offenes
anſehen und die Bauern als Fiſche. Nun iſt in Athen
geſpannt, wer das Getreide futtern wird, die Fiſche als
ern oder die Bauern als Fiſche!
7A5 Räuberunweſen an der fyriſchen Grenze.
Iſtanbul. Als vor drei Jahren der türkiſch=franzöſiſche
ertrag über die ſpriſche Grenze geſchloſſen wurde, der übri=
noch
immer auf ſeine Ergänzung wartet, da verpflichtete ſich
Treich dem Bandenweſen an der ſyriſchen Grenze, dieſen ewi=
-Leberfällen aus Syrien kommender Banden auf türkiſches Ge=
Einhalt zu tun. Wenn die Art, wie die Frauzoſen dieſe Ver=
Lung gehalten haben, als Muſterbeiſpiel für franzöſiſche Ver=
Treue geiten ſollte, dann hätten ſie alle Urſache, ihr Geſicht zu
auen und ſich zu ſchämen. Statt beſſer iſt es immer ſchlim=
n der ſyriſchen Grenze geworden. Und das iſt die Schuld der
Boſen, die mit voller Abſicht an der Grenze entlang nur ge=
Eene Feinde der Türken angeſiedelt haben, nämlich Arme=
und Kurden. Während die Armenier hauptſächlich in Be=
Hiſtellen genommen ſind und ſo die Möglichkeit haben, die
En im Grenzverkehr in brutalſter Weiſe zu ſchikanieren, ſind
ſe Kurden, die bandenmäßig Waren in die Türkei hinein=
LAceln, vor allem aber die Grenzgebiete türkiſcher Hoheit in

grauſamſter Weiſe brandſchatzen und ausplündern. Die Zahl der
Reiſenden, der Bauern und der Gendarmen, die gerade in den
letzten drei Jahren von den kurdiſchen Banden ermordet, minde=
ſtens
aber bis aufs Hemd ausgeplündert wurden, geht in die
Tauſende. An der ſyriſchen Grenze herrſcht ein Räuberweſen, wie
man es im 20. Jahrhundert nicht mehr für möglich halten ſollte,
und dieſes Räubertum blüht unter dem Schutz der Grande nation.
Die Banden ſind ſo herausfordernd, daß ſie mit ganzen
Automobilkolonnen die Schmuggelwaren auf türkiſches Gebiet
ſchaffen. Erſt vor einigen Tagen wurden ſo für Hunderttauſende
Türkpfund Waren bei Urfa durchgeſchmuggelt, und als die Gen=
darmerie
eintraf, da waren die Waren ſchon an den Mann ge=
bracht
, und bei dem entſtehenden Kampfe fiel wieder ein Gen=
darm
, während ein anderer ſchwer verletzt wurde, die Bande aber
entkam wohlbehalten auf ſyriſches Gebiet, auf dem kein franzöſi=
ſcher
Grenzſoldat zu ſehen war. Eine andere Bande hat einen
ganzen Zug von Laſtautomobilen und Perſonenautos überfallen.
alle Reiſende wurden bis aufs Hemd ausgeplündert, darunter
auch hohe türkiſche Staatsbeamte, und da zwei der Laſtautomo=
bile
mit türkiſchen Infanteriegewehren und Munition beladen
waren, fielen auch dieſe in die Hände der Kurdenbande, die den
den Wagenzug begleitenden Gendarmen einfach niederſchoß. Auch
hier kam die Verfolgung zu ſpät, und die franzöſiſchen Grenz=
truppen
ließen die Räuber ungeſtört ihre Beute auf ſyriſches Ge=
biet
in Sicherheit bringen.
Furchtbar ſind vor allem die Qualen, die die türkiſchen
Bauern der Randgebiete auszuſtehen haben. Die Banden erſchei=
nen
in ſolcher Stärke, daß ſie ganze Bezirke abriegeln, dann die
Dörfer überfallen, viele der Einwohner niedermetzeln, alles rau=
ben
und zuletzt die Herden, den größten Beſitz der Bauern, über
die Grenze forttreiben, Dieſe Raubeinfälle werden aber nicht nur
in die nächſten Grenzgebiete unternommen, ſondern die Räuber
ſtoßen oft tagereiſenweit ins türkiſche Gebiet vor. Erleiden ſie
auch manchmal Niederlagen, ſo kommen auf einen gefallenen Kur=
den
zwei neue, und die verlorene Ausrüſtung erhalten ſie von den
Franzoſen wieder Oft genug hat man unter den Gefallenen auch
Kurder in franzöſiſcher Uniform gefunden.
Ausgrabung einer 13 000jährigen Stadk.
(a) New York. In Tarija, im äußerſten Südzipfel Boli=
viens
, iſt eine internationale archäologiſche Kommiſſion eingetrof=
fen
, um die Ausgrabungen einer uralten Stadt zu beginnen, deren
Spuren amerikaniſche Studenten 100 Kilometer von Tarija ent=
fernt
entdeckt haben. Die Kommiſſion, die unter der Leitung des
Ingenieurs Arthur Posnanſky ſteht, eines der beſten Kenner der
vorinkaiſchen Geſchichte Südamerikas, iſt der feſten Ueberzeugung,
daß ihre Ausgrabungen Ergebniſſe erzielen werden, die die ganze
bisherige Anſchauung der Wiſſenſchaft über die kulturhiſtoriſche
Vergangenheit Südamerikas über den Haufen werfen werden. Die
auszugrabende Stadt iſt angeblich über 13 000 Jahre alt und
wurde von einer bisher ganz unbekannten vorinkaiſchen Raſſe be=
wohnt
, deren Kultur mindeſtens ebenſo hoch ſtand wie die ägyp=
tiſche
zu ihrer Blütezeit. Woher allef dings die Kommiſſion das
Recht zu dieſen gewagten Behauptungen nimmt, iſt nicht recht er=
ſichtlich
.

Welkkriegsfeinde werden Freunde.

Die deutſchen Weltkriegsflieger v. Schleich (links) und v. Richt=
hofen
(Mitte), ein Vetter des gefallenen Fliegerhelden, mit dem
engliſchen Fliegerleutnant Reece.
Der engliſche Aeronautical=Club bereitete jetzt den deutſchen
Kriegsfliegern v. Schleich und v. Richthofen in London einen
ehrenvollen Empfang. Der engliſche Flieger Reece, den v. Schleich
im Luftkampf abgeſchoſſen hatte, war eigens aus Liverpool ge=
kommen
, um dem Deutſchen zu danken, der ihn nach ſeiner Ge=
fangennahme
nicht als Feind, ſondern ehrenvollen Gegner und
Freund behandelt hatte.

Kanuſpork.
Paddlerabteilung Jung=Deutſchland Darmſtadt. Zur 3. Baye=
riſchen
Kurzſtrecken=Regatta in Würzburg war auch Jung=
Deutſchland Darmſtadt mit einigen Faltbooten am Start und
zwar über 1000 Meter Einer Anf. mit Schmank. 1000 Meter
Zweier mit Müller=Fasler, 1000 Meter Einer Junioren
mit Schmank. 600 Meter Gem. Zweier Sen. Meinhardt=Fasler.
Von dieſen vier gemeldeten Rennen konnten die drei erſten ge=
wonnen
, im letzten Gem Zweier mit einer Fünftelſekunde
hinter der Meiſtermannſchaft des Bayernkreiſes der 2. Platz be=
legt
werden. Die Rennmannſchaft, die ſich wieder in guter Form
befindet, kann mit ihren Würzburger Erfolgen zufrieden ſein.

Tennis=Meiſterſchaften in Wimbledon.
Am Dienstag, dem 2. Spieltag der inoffiziellen Tenniswelt=
meiſterſchaften
auf den Raſenplätzen von Wimbledon, ſchieden
einige weitere deutſche Vertreter in den Einzelſpielen aus. Unſer
Davispokalſpieler Gottfried v. Cramm traf auf den Franzoſen
Chriſtian Bouſſus und mußte mit 4:6, 8:6, 6:0. 6:4 ſeine Hoff=
nungen
begraben. Der junge Hannoveraner beſitzt auf Raſen noch
zu wenig Erfahrung. Damit iſt im Herren=Einzel von den deut=
ſchen
Vertretrn nur noch Dr. Kleinſchroth im Wettbewerb.
der aber auch die nächſte Runde kaum überleben dürfte.
Auch die Damen traten im Einzelſpiel in Aktion. Gleich
das erſte Spiel endete für die deutſchen Farben mit einer Nie=
derlage
. Die Wiesbadenerin Marielouiſe Horn mußte mit 6:4,
7:5 das beſſere Können der eingeſpielten Engländerin Trentham
anerkennen, obwohl ſie ſich hartnäckig zur Wehr ſetzte und einen
großen Kampf lieferte. Unſere ſtärkſte Hoffnung in Wimbledon,
die Eſſenerin Hilde Krahwinkel, erledigte ihr erſtes Spiel
gegen die Engländerin King, die unter ihrem Mädchennamen Mud=
ford
ſehr bekannt iſt. Hilde Krahwinkel ließ keinerlei Anzeichen
von ihrer Fußverletzung erkennen und ſpielte das von ihr ge=
wohnte
gute Tennis. Sie beſiegte ihre Gegnerin leichter, als das
6:2= 6:3=Ergebnis beſagt.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 22. Juni
10.20: Schulfunk: Hörbild vom Flughafen.
15.15: Stunde der Jugend. Auswahl aus Schallplatten Frankfurter.
Lebens. Wie Einarſons Widder ſtarb. Erlebniſſe in der nordi=
ſchen
Tierwelt.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: L. Amar
(Violine).
18.25: Dr. Waas: Das Buch in der Freizeit.
18.50: Dr. v. Bronſart: Der Forſcher J. C. Boſe und das Innen=
leben
der Pflanze.
19.20: Börne=Satyren. Einleitung: Dr. Marcuſe.
20.00: Breslau: Bunter Abend.
22.00: Karlsruhe: Mandolinenkonzert des Erſten Mandolien= Or=
cheſters
Edelweiß.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtkonzert. Soliſtin: Emmy Hainmüller (Sopran).
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 22. Juni
9.00: Schulfunk: Mit der Do X über den Ozean.
9.30: Lic. Dr. Hartmann: Die Arbeit der anderen.
10.10: Köln: Schulfunk: Schuberts, Klavierwerk: Impromptus.
15.00: F. G. Schmidt: Auf Großwildiagd in Abeſſinien und Oſt=
afrika
.
15.45: Gabriele Krüger: Die Erziehung der weibl. Landjugend
zur Wirtſchaftlichkeit.
16.00: Stadtarzt Dr. Franzmeyer: Die kommende Erholungsnot
unſerer Jugend
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Ob.=Stud.=Dir. Dr. Oſt: Das unbekannte Frankreich.
18.00: R. Hernrich u. Mitw.: Das Orcheſter und ſeine Inſtrumente.
18.30: Das Mittelalter und die Einheit der abendländiſchen Kultur.
Vortrag.
19.00: Dr. Feilchenfeld: Benzin, Autofahrer und Volkswirtſchaft.
19.20: Dr. Fey: Die Auswirkungen der Gehaltskürzungen auf lau=
fende
Verträge
19.40: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Leipzig: Wo die Spree entſpringt. Hörfolge mit Muſik von
Werner Andert.
21.00: Leipzig: Bunte Stunde
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Hans Schindler.

Wetkerbericht.
Immer noch dringen kühlere Luftmaſſen nach Deutſchland
vor, welche die Entwicklung zu ſommerlichem Wetter hemmen.
Wenn auch von Weſten her der Luftdruck etwas anſteigt, ſo wird
durch den weiteren Zuſtrom kühler Luft noch keine Erwärmung
ſtattfinden. Dabei dauert im weſentlichen der herrſchende Witte=
rungscharakter
fort, und einzelne leichte Niederſchläge ſind auch
in unſerem Bezirk nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Juni: Wolkig mit Aufheiterung,
Temperaturen wenig verändert, noch vereinzelt leichte
Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Juni: Im ganzen etwas mehr
aufheiterndes und wärmeres Wetter.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

mmer 172

blatte

Mittwoch, den 2

Anf

Die Lage des engliſchen Außenbandels.
Rckgang der Einfuhr in den erſten fünf Monaken des Jahres 1932 um rund 302 Mill. Pfund Sterling.
Rückgang der Ausfuhr in der gleichen Zeit um rund 157 Mill. Pfund Skerling.

* Die weileren Ausſichken
Geringfügige Enklaſtung

des brikiſchen Außenhandels.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
Die vom Handelsminiſterium ſoeben bekanntgegebenen Daten
über den britiſchen Außenhandel im Mai und während der erſten
fänf Monate des laufenden Jahres zeigen, daß der auf Grund
der neuen Zölle erfolgte Rückgang in der Ein=
fhihr
im Mai etwas geringer als im April, jedoch bedeutend
wößer als im gleichen Monat des Vorjahres geweſen iſt. Dieſe
Titſache wird hier als eine Bewegung zur Herſtellung einer gün=
ſt
geren Handelsbilanz begrüßt, was ſich bei näherem Hinſehen
F doch als nur von recht geringer Berechtigung erweiſt, inſofern,
as die erwähnte Entwicklung in der Einfuhr durch einen entſpre=
ckenden
Rückgang in der Ausfuhr (verglichen mit dem Vormonat,
esenſo wie mit der gleichen Zeit des Vorjahres) zu einem großen
Teil wieder wettgemacht wird.
Die Ziffern für die Einfuhr lauten:
69 628 484
Mai 1931.
53 487 187
April 1932
Mai 1932.
. 55 735 344 2
Der Rückgang in der Einfuhr betrug ſomit im Mai 1932, ver=
glichen
mit dem Mai 1931, rund 13 893 140 . Die Einfuhr im
kaufe der erſten fünf Monate dieſes Jahres ergab die Summe von
:02 530 750 L. Sie war um 46 747 669 & geringer als während
des gleichen Zeitabſchnittes des Vorjahres und ſtellte einen Rück=
gang
der Einfuhr um 13,3 Prozent dar.
Die Ausfuhr wies folgende Ziffern auf:
Mai 1931 33 895 429 Z
April 1932 .. . 34 781 913
Mai 1932
30 196 984
Hieraus ergibt ſich im Mai ds. Is. ein Rückgang in der Aus=
fuhr
um 3 698 445 T, verglichen mit dem Mai des vorigen Jahres.
Die Ausfuhr britiſcher Waren im Laufe der erſten fünf Monate
dieſes Jahres betrug 157 309 819 g; ſie war um 12414299 4
geringer als im gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres und ſtellt
einen Rückgang um 7.3 Prozent dar.
Der Rückgang in der Einfuhr hat vor allem in Fertig=
waren
und Halbfabrikaten ſtattgefunden, die von den
neuen Zöllen in erſter Linie betroffen wurden, und zwar im Mai
ds. Js., verglichen mit dem Mai 1931, die Einfuhr in den einzelnen
Warengruppen weniger:
in Eiſen= und Stahlwaren"
um 876 364 &
in Waren aus anderen Metallen . . um 864970
um 561 358
in Erzeugniſſen aus Baumwolle
in Erzeugniſſen aus Wolle".
um 869 344
in anderen Textilwaren
um 705 691 &
in Radio=, elektr. u. and. Apparaten um 1027 309 X
in Leder und Lederwaren
um 582 973 &
Andererſeits trat der Rückgang in der Ausfuhrbri=
tiſcher
Waren ebenfalls in erſter Linie in Fertigwaren und
Halbfabrikaten zutage und zog vor allem die britiſche Maſchinen=
und Schiffsbau=Induſtrie ſtark in Mitleidenſchaft. Es wurden im
Mai 1932, verglichen mit dem Mai 1931, aus England weniger
ausgeführt:
Lokomotiven, Automobile, Schiffe etc. um 2 559 518 X
um 430 149 &
Maſchinen und Maſchinenteile.
Eiſen= und Stahlwaren
um 279 420 X.
Kohle
um 167 000 K
Wolle und Wollwaren ..
.. um 16 000 &
Aus der Gegenüberſtellung der Ein= und Ausfuhr ergibt es
ſich, daß im Laufe der erſten fünf Monate dieſes Jahres die
negative Handelsbilanz des ſichtbaren Warenverkehrs,
im Vergleich mit dem gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres, von
149 890 000 X auf 120 066 000 T zurückgegangen iſt. Dieſe rela=
tive
Beſſerung iſt jedoch von einem ſpürbaren Rückgang im Ge=
ſamtvolumen
des britiſchen Außenhandels begleitet geweſen und,
in Anbetracht der anhaltenden Depreſſion auf den Welthandels=
märkten
, können auch die weiteren Ausſichten des britiſchen Außen=
handels
zurzeit nichts weniger als günſtig genannt werden.
Beliiner und Hunefälter effertenvorfr.
Nach einem vollkommen geſchäftsloſen Vormittagsverkehr an
der Berliner Börſe und einer ſo ruhigen Vorbörſe eröffnete der
offizielle Markt in etwas ſchwächerer Haltung. Kleine, mehr oder
minder zufällige Verkaufsaufträge genügten bei dem gerigen Ge=
ſchäftsumfang
, um das Niveau um etwa 1 Prozent zu drücken. Die
Nachrichten aus Lauſanne lauteten nicht ſehr ermutigend, da die
unnachgiebige Haltung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Her=
riot
dazu geführt hat, daß ſich die Verhandlungen ſo ziemlich feſt=
gefahren
haben. Auch im Hinblick auf die dauernden Nachrichten
über ſchwere politiſche Zuſammenſtöße, die geſtern beſonders aus
dem Rheinland vorlagen, und die einen recht unerfreulichen und
bewegten Wahlkampf befürchten laſſen, veranlaßten die Börſe und
das Publikum zu ſtärkſter Zurückhaltung. Auch die Meinungsver=
ſchiedenheiten
zwiſchen Reich und Ländern, in der Frage des
Uniformverbotes mahnten zur Vorſicht im Eingehen von Neu=
engagements
. Aus der Wirtſchaft lagen beſondere Anregungen
auch nicht vor; der Bericht über den deutſchen Bergbau im Monat
Mai wurde für wenig günſtig erachtet, und die New Yorker Börſe
von vorgeſtern war ruhig, kursmäßig allerdings gut ſtetig. Auf
der anderen Seite ermutigte die ziemlich freundliche Veranlagung
der deutſchen Werte im Auslande und die Einflußnahme des
amerikaniſchen Präſidenten Hoover im Sinne einer ſtärkeren Ab=
rüſtung
, die Hoover als Vorausſetzung für eine weitere Hilfe
Amerikas bezeichnet hat. Starkes Intereſſe beanſprucht natur=
gemäß
die auch in der Preſſe eingehend erörterte Gelſenkirchen=
Stahlverein=Transaktion. Im Verlaufe blieb die Tendenz ge=
ſchäftslos
; die Kursentwicklung war nicht ganz einheitlich, doch
überwogen Abbröckelungen. Die Rentenmärkte lagen ſehr ruhig
und kaum verändert. Am Berliner Geldmarkt blieben die Sätze
unverändert. Tagesgeld war an der unteren Grenze mit 5 Pro=
zent
zu hören.
Die Lethargie, in der die Frankfurter Börſe ſeit den letzten
Tagen verharrt, hielt auch geſtern an. Die Unternehmungsluſt
war äußerſt gering, da es vollkommen an anregenden Momenten
fehlte. Der Stillſtand der Verhandlungen in Lauſanne veranlaßte
die Spekulation zu ſtärkſter Zurückhaltung, wenngleich die Lage
nicht allzu peſſimiſtiſch beurteilt wird. Von Publikumsſeite lagen
kaum Aufträge vor, da man allgemein die Weiterentwicklung der
Dinge abwarten will. Die feſtere Veranlagung des New Yorker 69 Darmſtadt.
Effektenmarktes blieb auch geſtern gänzlich unbeachtet. Obwohl 6'Dresden, v.26
die erſten Kurſe gegen vorgeſtern abend allgemein bis zu 1 Pro=
zent
ſchwächer lagen, war eine gewiſſe innere Widerſtandsfähigkeit
des Marktes nicht zu verkennen. Im Verlauf der Börſe erfuhr 6%Mainz......"
das Geſchäft keine Belebung.
An der Abendbörſe herrſchte ſo gut wie völlige Geſchäftsſtille,
da nicht das geringſte vorlag, was dem Geſchäft hätte einigen An=
trieb
geben können. Viel diskutiert wurde die Frage der Ueber=
nahme
von Gelſenkirchen=Aktien durch das Reich; nach und nach
dringen genauere Einzelheiten über dieſe Transaktion in die
Oeffentlichkeit, wonach das Reich 110 Mill. RM. der Aktien zum
Kurſe von 90 Prozent übernehmen ſoll. Auch die Frage eines
Zinseingriffes wurde eingehender beſprochen Feſtverzinsliche
Werte zeigten aber gegenüber den Berliner Mittagsſchlußkurſen / 67. Goldoblig
kaum Veränderungen.

Immer noch rund 5½ Millionen Arbeitsloſe.
Der Arbeitsmarkt hat in der erſten Junihälfte nur eine ge=
ringfügige
Entlaſtung erfahren. Die Zahl der Arbeitsloſen betrug
am 15. Juni nach den Meldungen der Arbeitsämter rund 5 569 000
und lag ſomit um rund 14000 unter dem Stande vom 31. Mai.
Dieſer Rückſtand wäre ſtärker, wenn nicht der ſaiſonmäßigen Ent=
laſtung
eine Verſchlechterung in den überwiegend von der Kon=
junktur
abhängigen Berufsgruppen entgegengewirkt hätte. Seit
dem Höchſtſtande des Winters iſt eine Abnahme um rund 560 000
Arbeitsloſe zu verzeichnen, während im Vorjahre die Frühjahrs=
entlaſtung
, die allerdings ſchon um einen Monat früher eintrat,
bis Mitte Juni ſich auf rund 990 000 belaufen hatte.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
hat wieder etwas ſtärker, und zwar um rund
74 000, abgenommen und betrug am 15. Juni rund 1300 000. In
der Kriſenfürſorge wurden die durch Ausſteuerung oder durch
Arbeitsaufnahme entſtehenden Abgänge nahezu aufgewogen durch
die Zugänge aus der Verſicherung, ſo daß nach einem Rückgang um
rund 8000 Mitte des Monats rund 1 573 000 Kriſenunterſtützte
gezählt wurden. Die gekennzeichnete Entwicklung läßt vermuten,
daß die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen, die Ende Mai rund
2 086 060 betragen hatte, inzwiſchen weiter geſtiegen iſt.

Mietbelaſtung im Einzelhand
Zorderung nach Neuordnung des Ladenmie Bl.
Die Schwierigkeiten des Einzelhandels in der Kri
ſich nicht zuletzt aus, der verhältnismäßigen Starrhe
Koſten. Mehr als 60 Prozent der Geſamtkoſten des Ein
laſſen ſich durch Betriebsdispoſitionen nur in beſchrän
fange der Entwicklung des Umſatzes anpaſſen. Beſon
ſind die Raumkoſten. Im Jahre 1930 war nach den vor
ſchungsſtelle für den Handel in ihren Mitteilungen ſ.
öffentlichten Unterſuchungen der Einzelhandel mit etwe
liarden Raumkoſten, im Jahre 1931 mit rund 1,15 Mill,
laſtet.
Die Mietkoſten ſchwanken je nach dem Standort de
tes und der Warenart beträchtlich. Sie betragen z. B. b
mitteln 2,6 bis 3,7 Prozent, bei Warenhäuſern 3,5 Px.
Handel mit Damen= und Mädchenkleidung 3,5 Prozent

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Dampfkeſſelfabrik Arthur Rodberg A.=G., Darmſtadt. Die
Generalverſammlung der Dampfkeſſelfabrik Arthur Rodberg
A.=G. Darmſtadt, genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr
1930/31 und beſchloß, den entſtandenen Verluſt von 60 121. RM.
(im Vorjahre Reingewinn 5205 RM.) auf neue Rechnung vorzu=
tragen
. Einem Bruttogewinn von 0.19 (0,33) Mill. RM. ſtanden
Unkoſten, Zinſen und Abſchreibungen von 0,25 (0,33) Mill. RM.
gegenüber. Im Geſchäftsbericht wird auf die ungünſtigen Aus=
wirkungen
der Wirtſchaftskriſe hingewieſen; die Aufträge waren
durchaus unbefriedigend, ebenſo auch die erzielten Preiſe. Da auch
im neuen Geſchäftsjahre noch keine Beſſerung der Geſchäftslage
eingetreten iſt, wurde der Betrieb derart umgeſtellt, daß die Ge=
ſellſchaft
in der Lage iſt, bei möglichſt niedrigen Unkoſten das
Fabrikationsprogramm voll aufrecht zu erhalten. In der Bilanz
zwerden u. a. ausgewieſen (in Mill. RM.); Grundſtücke und Go=
bäude
0.30 (0,31), Maſchinen 0,09 (0,10), Warenvorräte 0,09,
(0,06), Debitoren 0,09 (0.27), dagegen Kreditoren 0.22 (0.32),
Hypotheken 0,06 (0,06). Aktienkapital unverändert 350 000 RM.
Amtliche Erklärung zur Angelegenheit Gelſenkirchen. Amt=
lich
wird mitgeteilt: Bei der Transaktion betreffend Gelſenkirchen
handelt es ſich um ein Geſchäft, das von dem früheren Reichs=
finanzminiſter
Dietrich perſönlich im Laufe dieſes Frühjahres
vorbereitet und durch einen von ihm am 31. Mai 1932 für das
Reich unterzeichneten Vertrag zum Abſchluß gebracht worden iſt.
Die neue Regierung hat dieſes Abkommen vorgefunden. Anlaß,
die Rechtsgültigkeit zu bezweifeln, beſteht nicht.

gen 5,8 Prozent und im Handel mit Uhren, Gold= u
waren dagegen 8,6 Prozent vom Umſatz. Vielfach äu
die wachſenden Mietkoſten allerdings nur in einem R1n
Unternehmereinkommens. Ein erheblicher Teil der Cſth,
ler, insbeſondere die Einzelhandelsgeſchäfte, die auf ei St
ſion verzichten, führen ihr Geſchäft in eigenen Räumen, an
monatlich an die Forſchungsſtelle für den Handel bSen
Einzelhandelsbetrieben befanden ſich z. B. von je 100 rwiel
bei Drogen 34, bei Uhren=, Gold= und Silberwaren 41, /ceiſ
waren 52. bei Glas=, Porzellanwaren und Hausrat (md he
Textilgeſchäften etwa 60 im eigenen Hauſe.
Der Umſatz der Einzelhandelsgeſchäfte iſt in ſehr ſt miUn
fange an den Standort gebunden. Die in der Veror)g
8. 12. 1931 erſtrebte Auflockerung der Mieten iſt desk
nicht in vollem Ausmaße eingetreten. Einem Abbau
wirkte vor allem die Standortsgebundenheit des ein
ſchäftes entgegen. Auch bei einem Ueberangebot von g Flt
Räumen hindert ſie eine Bildung des Mietpreiſes auf
lage von Angebot und Nachfrage. Bei dem Handel e
waren ſind nach den Ermittlungen der Forſchungsſte Kir
Handel die Mieten ſeit der vierten Notverordnung z.
8,9 Prozent, bei Schuhen nur um 7.8 Prozent, bei Eiſet gen
um 8,4 Prozent zurückgegangen. Lediglich im Handel Fhrt
Gold= und Silberwaren und bei Glas= und Porzellan S,
Hausrat betrug der Mietnachlaß über 10 Prozent. 3
erhöht ſich der Wert des Standortes ſtändig dadurch,
ſchäft längere Zeit im gleichen Raum betrieben wi
dieſe Wertſteigerung dem Geſchäft möglichſt erhalten b.
verſchiedene Staaten einen Standortſchutz ausgebildet.
So gewähren Frankreich, England und neuerding
gien den Einzelhändlern einen gewiſſen Schutz bei der Flo
und Aenderung der Mietverträge. Auch die Haupt 7y
des Deutſchen Einzelhandels hat in einer Denkſchrift
1929 eine Neuordnung des Ladenmietrechtes auf der .
einer angemeſſenen Miete vorgeſchlagen. Gerade die *
einer angemeſſenen Miete iſt jedoch eine der ſchwierig 8
des Mietrechts. Gegen eine weitere Ausbildung des E
ſchutzes werden von verſchiedenen Wirtſchaftskreiſen g. 2
Bedenken geäußert. Sie fürchten von der Ausbildung /Sta
ortſchutzes Eingriffe in das kaufmänniſche Vertragsreck

Viehwärkke.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Juni ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 51 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 3538 RM., Fein=

ſilber (1 Kilogr, fein) 38.2541.50 RM.

* Mainzer Viebhof=Marktbericht. Amtliche Not
20./21. Juni 1932.= Auftrieb: 32 Ochſen, 18 Bullen, 452
Färſen, 320 Kälber, 740 Schweine. Marktverlauf: Bei Kweit
mittelmäßig belebt, langſam geräumt; bei Großvieh. Ef
Kälbern abflauend. Ueberall geräumt. Preis pro 50 ſgre
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 3033, b2) 20-
C) 1824: Kühe a) 2028, b) 1722, c) 1517; Färſ. Ral
nen) a) 3035; Kälber c) 2733, d) 2227: Schwein
4446, d) 4043.
Kleine Wirtſchaftsnachrichien.
Die GV. der Zwickauer Kammgarnſpinnerei, Zw.
migte den Abſchluß für 1931 und ſetzte die Dividende
Prozent feſt. Die ausſcheidenden AR.=Mitglieder wur Ewied
gewählt.
Zu den Preſſemeldungen über beabſichtigte Finan ms0
nen mit den Vereinigten Stahlwerken erfahren wir
diger Stelle, daß es ſich dabei lediglich um private E xutial
aktionen handelt.

Berliner Kursbericht
vom 21. Juni 1932

Oeviſenn&
vom 21. Jur 2931

Verl Handels= Geſ.
Danatbank. ..0
Deutſche Bank u.

Deconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Vemberg
Bergmann Eleltr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

B.50
18.50
30.
18.50
10.625
20.50
11.655
20.125
32.375
31.
18.375
12.25
72.75
80.75

Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Niffe
56.
90.75
40.50
51.875
48.
25.75
32.
82.
22.875
39.50
21.125
32.625
21.625

Maee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte

V
32.
145.
63.
44.
15.125
92.50
21.
11.50
6.50
15.50
65.
13.
26.125

Selſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien
Italien

Paris

Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö.
100 Leva.
60 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 T.Sta.
Pav. Peſo
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

Beid
7.033
151.95
12.465
3.055
170.08
74.83
82.92
77.71
15.16
0.948
4.209
58.54
21.50

Brief
7.o47
52,05
12.485
3.063
170.42
74.97
83,08
77.983
15.50
0.:52
4.211
58.66
21.54

6.535 16.575l

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deFaneirolt
Zugoſlawien.
Vortugal.
Athen

Iſtambul

Kairo
Kanada
urugnah
Jsland.
Tallinn (Eſtl.) 1
Riga

Währun
100 Franr E
190 Peſeta
100 Gulder
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Eseud
100 Drach=
1türk. 4
1 ägypt.
1canad. 2o
1 Goldpeſ
283
100 isl. 8:
100 eftl. K.
100 Lats

Surmſtäster und Kartondteunt Bürmftabt, Billale ber Arrsoher?

Frankfurter Kursbericht vom 21. Juni 1932.

We
b. 23
6½%Intern.
5% Baden ...
6%Bayern ..
69 Heſſen.......
6% Preuß. Staat:
62 Sachſen ...

Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4f, Ab=
löfungsanl
. ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
. ..
6% Baden=Baden.
628 Berlin. ..v.24
620 Frankfurt a.M.
Schätze v.29
v. 26
6% Mannheimv.27
62 München v. 29
62 Wiesbaden b.28
6% Heit. Landesbk.
68 Golbobligl
5½% Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Liqnid.
424% Kom.=Obl
6% Preuß. Ods.
pfbr.=Anſt. G. Pf.)

Rit
60
5o.5
60
41.25
47

38
3.5

2.55
38.5

54.5
37
36.25

66.5
49
70.25
G
67

330 Landeskomm.)
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½2% Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
.. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
60 Berl. Hyp. Bk.)
5½%n Ligu.=Pfbr.
620 Frkf.Hhp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2
Pfbr.=Bk.
Ligu.
82 Mein,byp.=Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.)
5½%0 Lig. Pfbr.)
6% Rhein. Hnv. Bk.
51/,%0 Lig. Pfbr.,)
620
Golboblig.
3% Südd. Bod.=
Cred.=Bank".
%0 Lig. Pfbr.
8% Württ. Hhp. 3.
6%Daimler=Benz.
68 Dt. Linol. Werke
68Mginkrw. v. 36
2Mitteld. Stahl.
62Ver, Stahlwerkel

39.75

70
30.5

33.75
47.5

67.5
80
66.5
47.5
66
81.5
86.5
31
68.75
n5.8
51.5
79.25
71.75
37.5
69
38.5

8% VoigtcHäffuer
J. 6. Farben Bonds
5%0 Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.!
52 Bulg. Tab. v.02
410 0. Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41ſ.%0
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
42 Zollanl.
41,% ungarn 1913/
41/2g
1914
Goldr.
422
1910
Uktien

Ria.Kunſtzüide Untel 332
A. E. G. .
AndregeNoris Zahnl 75
Aſchaffba.Brauereil
Zellſtoff 17
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel 1771,
BrownBoverickCie.)
Buderus Eiſen. .../ 2:,25
Cement Heidelberg 38.25
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel127.5
Chem.Werke Albert!.
Chade ..........
Contin. Gummiw! 72
Linoleum
Daimler=Benz..../ 19.75
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl ...
64,9

90.75

4.,25
6.75
2.9
2

4.5
5.5

5.75

19.75

Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel. . .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht n. Kraft
Eſchw. Bergwerk. /171
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſent. Berawerk
Zeſ f.eleltr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzuer Maſchinen!.
Grün & Bilfinger .I1
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbauf
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml
Genüſſel
Junghans ...
Kali Chemie ..
Aſchersleben
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....!
Knorr C. H. ....

133.5

12.5
18.5

6s.5
10.5
25.5
90.75
15.25
20
40n5
58.25
16.5
15.5
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41

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[ ][  ][ ]

H. 22. Juni 1932

Mebe oulnet ein Fenster

Nr. 172 Seite 11

Kriminalroman von Harold Etfberg-

(Nachdruck verboten.)

Hände krampften ſich ineinander, bis die Gelenke
Ss half alles nichts! Es ſtand immer und immer wie=
ihr
:
und Schwefel und Blei!
helt hatte er dabei!
n einer von zweien zu viel wäre . . . Kaffee für vier,
für zwei .
pas Wörtchen Blei hatte ſofort wieder in ihren Ohren
als der Diener ihr von dem Schuß ſagte.
neuer Schrecken: warum hatte ſie nicht mit ihrem
Vagen an die Bahn kommen ſollen? Mit dem roten
gszeichen!

hatte er geſagt?

Damit jeder weiß, Antonia Hortig

ch das nicht dafür, daß er die Tat bereits begangen
er anrief?
weifelt warf ſie ſich auf die Chaiſelongue, das Geſicht
Erme vergrabend.
eine lieben Worte, die verhaltene Zärtlichkeit in ſeiner
kamen ihr wieder deutlich zum Bewußtſein.
tze Aufregung! Nichts weiter als ein Zuſammentreffen
illen!
hätte".
es war ja alles Unſinn!
warum . ja, warum hatte er nicht gewollt, daß ſie
den Bahnſteig kam?
das Deinetwegen! nur ſo obenhin und ohne Zweck

mußte er damit rechnen, daß oben auf dem Bahn=
its
die Beamten auf ihn warteten, ſchußbereit und mit

s ihm gelungen war ihr Atem ſetzte aus un=

Ten?
zu entkommen?
hielt ſie ihn denn wirklich für den Täter?
gott, wer half ihr aus dieſer Bedrängnis?
e ſie mit ihrer Mutter ſprechen? Ihr erzählen, daß ſie
ihm getroffen hatte?
mit Theo? Dem guten, hilfreichen Kameraden, dem
Dienſt, eine Beſorgung zu viel war, wenn ſie ihn
at?
ſie würde ihm ja doch nur wieder weh tun, wenn ſie
neue Liebe beichtete. Ob er nicht ſchon wußte? . . .
doch vorgeſtern unter den Eingeladenen geweſen, an
ind, an dem ſie für keinen anderen Zeit hatte als für
Nicht einmal hatte ſie mit Theo getanzt, und wie
ar ſie dann im Garten geweſen, wo ſie keiner vermutete
9 niemand geſucht hatte. Das konnte Theo nicht ent=
ſein
.

Aber was ſollte er ihr raten?
Den Mund halten und nach außen Ruhe und Gleichgültig=
keit
zeigen, war das einzige, was ihr zu tun übrigblieb. Offen=
bar
war der Mord erſt entdeckt worden, nachdem Charlie längft
das Büro verlaſſen hatte. Kein Menſch brauchte zu wiſſen, daß
ſie ihn danach noch geſehen und geſprochen hatte, und kein
Menſch durfte wiſſen, wie ſie zu ihm ſtand. Solange das
Motiv der Eiferſucht nicht in Erſcheinung trat, blieb höchſtens
das einer geſchäftlichen Differenz, und deswegen wurde im
Geſchäftsleben doch nicht gleich geſchoſſen.
Durch dieſe Erwägungen war Antonia etwas ruhiger gewor=
den
. Sie legte ſich wieder hin, zog die Decke über ihre Knie, und
nach kurzer Zeit war ſie feſt eingeſchlafen.
Das dreifache Signal des väterlichen Autos weckte ſie. Ver=
wundert
blickte ſie auf die Uhr, ſie mußte faſt zwei Stunden ge=
ſchlafen
haben. Warum hatte ſie ſich eigentlich hingelegt? Doch
ein intenſives Hungergefühl ließ ſie nicht weiter nachdenken. Jetzt
fiel ihr auch ein, daß ſie ſeit dem Frühſtück nichts gegeſſen hatte.
Schon wollte ſie auf den Knopf drücken, als leiſe an die Tür
geklopft wurde.
Ich bin’s! Marie! Der gnädige Herr iſt angekommen
und hat einen Gaſt mitgebracht. Gnädiges Fräulein möchten doch
ſofort in das grüne Zimmer kommen."
Das grüne Zimmer war der dunkelſte Raum im Hauſe, das
ſogenannte Arbeitszimmer des Hausherrn, das eigentlich nur
abends als Rauchzimmer benutzt wurde.
Wer mochte der Gaſt ſein? Und was wollte er von ihr?
Sie erhob ſich, ging in das anſtoßende Badezimmer und
machte ſich friſch. Dann ſtieg ſie langſam die Treppe hinunter, die
in die Halle führte.
Seltſam, das Haus machte einen ſo ausgeſtorbenen Eindruck.
Sonſt klang immer aus dem Erdgeſchoß die Unterhaltung der
Dienſtboten herauf, oder Beſucher unterhielten ſich im Salon.
Heute herrſchte Totenſtille.
Sie öffnete die Tür zum grünen Zimmer.
Aus einem Klubſeſſel erhob ſich ein nicht mehr junger Herr,
den ſie für einen Offizier in Zivil gehalten hätte. Ihr Vater ſaß
mit bekümmerter Miene auf dem Sofa und nickte ihr zu.
Toni, geht’s dir jetzt beſſer? Haſt du dich von dem Schreck
erholt?"
Sie nickte.
Herr Kriminalkommiſſar Kaegler möchte ein paar Fragen
an dich richten. Du ſollſt dich aber nicht weiter aufregen.
Es liegt kein Grund dazu vor, gnädiges Fräulein, nahm
der Kommiſſar Hortigs Worte auf, aber wenn ich bitten darf,
Herr Generaldirektor, laſſen Sie uns allein.
Antonia warf ihrem Vater einen hilfeſuchenden Blick zu.
Aber entweder hatte er ihn nicht bemerkt, oder er begriff die

Unmöglichkeit, ſie vor dieſer Unterhaltung zu bewahren. Offen=
bar
hatte er den Beamten nur zu dieſem Zwecke aus der Stadt
mitbringen müſſen.
Hortig erhob ſich und führte ſeine Tochter liebevoll zum
nächſten Seſſel.
Nur ruhig bleiben, Antonia, es läßt ſich nicht ändern
wenn du mich brauchſt, ich bin nebenan im Salon. Mutter hat
ſich hingelegt, ſie ſoll nicht geſtört werden, und es iſt auch beſſer,
wenn ſie von dem Beſuch nichts weiß!
Antonia hörte hinter ſich die Tür ſchließen.
Nur ruhig bleiben, ruhig, ganz ruhig.
Sie faltete die Hände ineinander, aber unwillkürlich krampf=
ten
ſich die Finger zuſammen.
Dem Kommiſſar entging ihre Aufregung nicht.
Fräulein Hortig, Sie wiſſen, was geſchehen iſt. Sie ſind ja
gerade ins Büro gekommen, kurz nachdem wir eingetrofſen
waren. Vorläufig ſtehen wir noch vor einem Rätſel. Am Tatort
ſind bisher nicht die geringſten Spuren zu entdecken geweſen,
und wir wiſſen bisher auch nicht einmal genau, wie lange Dr.
Krauße ſchon tot war, als er gefunden wurde. Und das Aller=
merkwürdigſte
: in den anſtoßenden Zimmern arbeiteten eine An=
zahl
Menſchen, von denen keiner einen Schuß gehört haben will.
Bei dem Worte will blickte Antonia erſtaunt auf. Sie ſah
in ein Paar harte, graue Augen, die ſie zu durchbohren ſchienen.
Und ſie ſah einen feſten, energiſchen Mund, der eines Lächelns
wohl kaum fähig war. Und doch war der Blick des Beamten
nicht unfreundlich.
Was meinen Sie mit will, fragte ſie, ihrer Stimme
einen möglichſt gleichgültigen Klang gebend.
Der Kommiſſar zuckte mit den Achſeln.
Wir ſind auf die Angaben zweier Perſonen angewieſen
und müſſen deren Richtigkeit erſt nachprüfen. Man muß jede
Möglichkeit ins Auge faſſen. Es wäre denkbar, daß beide Per=
ſonen
, die ich im Auge habe im Komplott wären. Dann
würden beide ſelbſtverſtändlich übereinſtimmend beſtreiten, einen
Knall gehört zu haben. Aber das nur nebenbei! Was ich von
Ihnen wiſſen möchte, iſt etwas über das Leben, die Perſönlich=
keit
des Herrn Dr. Krauße, von dem mir Ihr Herr Vater auf
der Fahrt hierher erzählt hat, daß er ſozuſagen Ihr .. . Ver=
lobter
war oder werden ſollte.
Antonia hatte ihm geſpannt und mit faſt verhaltenem Atem
zugehört. Bei den letzten Worten atmete ſie auf. Wenn man
weiter nichts von ihr begehrte, wollte ſie gern Auskunft geben.
Sie erzählte, daß Krauße ungefähr zwei Jahre zuvor aus
München nach Berlin gekommen ſei, und zwar mit Empfeh=
lungen
eines dortigen Univerſitätsprofeſſors. Er habe ihrem
Vater ſeine Entdeckung zwecks geſchäftlicher Ausnutzung vor=
gelegt
. Nachdem die väterliche Firma mit ihm in engere Ver=
bindung
getreten wäre, hätten die Eltern ihn ins Haus geladen,
man hätte auch Ausflüge mit ihm gemacht, zu Pfingſten ver=
gangenen
Jahres wären ſie gemeinſchaftlich in Travemünde
geweſen, und ſo ſei eine gewiſſe Intimität zwiſchen Dr. Krauße,
ihren Eltern und ihr entſtanden, von der jeder mit der Zeit
hätte erwarten müſſen, daß ſie ſchließlich zu einer ehelichen
Berbindung führen würde.
(Fortſetzung folgt.)

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Sekte 12 Nr. 172

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Ab heute

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Otto Gebähr und Cläre Rommer in

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Der deuntschen Flotte letzte Tat.
Im II. Teil:

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Ingendl. zugelass. Beginn: 3 45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.

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