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Heſſiſche Neueſie Nachrichten
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e ohne Verbindliſchtelt für uns. Poſiſcheckonto
Franfſurt g. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 157
Dienstag, den 2. Juni 1932.
195. Jahrgang
21 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſfadt 23 Reichspig.
zeile 300 Meſchemart. Alle Preiſe in Reſchemart
ſt Dolar — 420 Marſl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
Rabat weg. Bamſonto Deuſche Bont und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Reichstagswahlen am 31. „un.
Kabinekk Papen vervolſkändigt: Hugo Schaeffer zum Reichsarbeitsminiſter ernannk.
Der Kanzler will Duglismus zwiſchen Reich und Preußen löſen: Einſehzung einer neuen Preußen=Regierung
mik Nakionaliozialiſten durch einen Reichskommiſſar ? — Drängende Finanzſorgen.
eilen sit
Vorbereikungen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung,
tzt hat alſo der Reichskanzler ſein Kabinett vollſtändig
men. Es iſt ihm nicht ganz leicht gefallen, einen
Arbeits=
r zu finden. Nach dem Leipziger Oberbürgermeiſter Dr.
ler haben noch mehrere Herren, an die ſich der Kanzler
abgewinkt. Schließlich iſt die Wahl auf den Präſidenten
eichsverſicherungsamts,
aktie
Hugo Schgeffer
n. Herr Schaeffer iſt in der Oeffentlichkeit wenig
hervor=
n. Man weiß alſo auch noch nicht ganz, wes Geiſtes Kind
und welche ſozialpolitiſchen Auffaſſungen er vertritt. Er
Jahre alt, geborener Württemberger, war auch von 1902
24 württembergiſcher Beamter, zuletzt als
Miniſterialdirek=
id ſtellvertretender Bevollmächtigter zum Reichsrat. Er
s ein ſehr tüchtiger Beamter. Vorübergehend iſt er bei
rma Krupp in Eſſen tätig geweſen. Er war deren
Finanz=
r während des Ruhreinbruchs bis zur Aufgabe des paſſi=
Ziderſtandes. Für den Kanzler iſt es natürlich von
ent=
der Wichtigkeit, daß er das Arbeitsminiſterium endlich
hat, wo wegen der Sanierung der ganzen
Sozialverſiche=
ein weſentlicher Teil der Aufgaben des Kabinetts liegt.
zwiſchen hat die Regierung auch den Wahltermin
tig feſtgelegt. Die Neuwahlen für den Reichstag werden
ir Sonntag, den 31. Juli, ausgeſchrieben. Das iſt eine
aſchung, weil der Reichsinnenminiſter noch am Samstag
r den 3. Juli eingeſetzt hatte, entſprechend den Wünſchen
ationalſozialiſten, die auf möglichſte Beſchleunigung der
n drängten. Sie haben ſich aber nicht durchſetzen können.
laggebend iſt offenbar geweſen, daß die Regierung eine ge=
Beruhigung eintreten und den Wahlkampf nicht in die
iner Konferenz hineinfallen laſſen wollte. Dazu trat noch
uffaſſung, daß ein Termin Ende Juli für den größeren
er Landwirtſchaft günſtiger liege als Anfang Juli.
m Dienstag ſoll nun die erſte eigentliche
Kabineitsfihung
iden, die am Montag durch Referentenbeſprechungen
vor=
t wurde. Sie wird ſich in erſter Linie mit den
Finanz=
en beſchäftigen müſſen, weil das Kabinett vor dem Zwang
den Juli=Ultimo zu überbrücken, und, auch wenn es dafür
Kredit von den Banken zur Verfügung erhält, das
Gleich=
t im Haushalt zu ſichern. In Regierungskreiſen betont
daß es angeſichts der Finanzlage notwendig werden dürfte,
in Teil der von der Regierung Brüning geplanten
Not=
nahmen durchgeführt werden muß, wenn auch nur für
lebergangszeit, bis die Möglichkeiten größerer Abſtriche am
geprüft ſind. Dieſe Möglichkeiten dürften aber nicht als
imfangreich einzuſchätzen ſein, da ja der neue
Finanzmini=
braf Schwerin im Finanzminiſterium ſchon Etatreferent
der Voranſchlag alſo nach ſeinen Plänen aufgeſtellt ſein
n den Rahmen der Kabinettsarbeiten gehört dann auch das
Programm des Reichsinnenminiſters,
es ſich auf den Komplex der politiſchen Notverordnungen
ſtlich der militärähnlichen Verbände und der Uniformen
ebenher bemüht ſich der Kanzler, das
Problem Preußen
uß zu bringen, das ja nicht zuletzt auch ein politiſches
Pro=
iſt. Auch die preußiſche Regierung iſt finanziell am Ende.
dat auf der Einnahmeſeite ihres Etats einen Betrag von
Millionen zu Buch ſtehen, der vom Reich gezahlt
wer=
ol, vor allem für die Uebergabe von Beteiligungen an
ungsgeſellſchaften, der aber wohl von Anfang an auch als
Verſchleierung künftiger Steuern diente, wobei an die
hiſteuer gedacht war. Das geſhäftsführende Kabinett Braun
aber eine ſo unpopuläre Maßnahme nicht mehr auf ſich
en und zieht ſich hinter die mangelnde Aktivlegitimation der
hreibung von neuen Steuern zurück, während das Reich die
Nillionen nicht hat. An dieſem finanziellen Haken will nun
v. Papen die Umſtellung in Preußen aufhängen.
ſird den Parteien den Vorſchlag machen, die Landtagspauſe
bis Ende des Monats auszudehnen, ſondern abzukürzen,
ereits früher die Wahl eines Miniſterpräſidenten mindeſtens
rſuchen. Das iſt nach Lage der Dinge nur eine Formalität.
dem der Antrag auf Rückgängigmachung der geänderten Ge=
Sordnung abgelehnt wurde, muß im Preußiſchen Landtag
MNehrheit für den neuen Miniſterpräſidenten vorhanden ſein,
ine Verſtändigung zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten
1Sſetzt. Davon ſind wir aber heute weiter entfernt als je,
Serade Herr v. Papen dürfte bei der im Zentrum herrſchen=
Kampfſtellung der ungeeignetſte Vermittler ſein. Die
Mi=
kpräſidentenwahl wird alſo aller Vorausſicht nach
Sbnislos verlaufen und würde dann dem Kanzler wegen
„nanziellen Notlage Preußens den geſuchten Anlaß zum
Ein=
en durch Ernennung eines Reichskommiſſars
Wie deſſen Tätigkeit im einzelnen ausſehen würde,
darüber iſt man ſich noch nicht ganz klar. Das Ziel ſoll jedenfalls
ſein, den Dualismus zwiſchen Reich und Preußen auszuſchalten,
vor allem die Gefahr zu beſeitigen, daß die preußiſche
Po=
lizei ihre eigenen Wege geht. Gedacht iſt an die Bildung
eines neuen Miniſteriums, in dem die
National=
ſozialiſten aktiv vertreten ſind, womit ſie dann für
eine Nichtbeteiligung im Reich entſchädigt würden. Ob
und wie dieſe Pläne ſich durchſetzen laſſen, wird jedoch vor allem
von dem Gang der Verhandlungen mit den preußiſchen Parteien,
insbeſondere den Nationalſozialiſten, abhängen, auch davon,
in=
wieweit es der Reichsregierung gelingt, die Nervoſität, die
ſchon in einem Teil der ſüddeutſchen Länder, angeſichts
der Möglichkeit eines Eingreifens des Reiches in Preußen
aus=
gelöſt wurde, rechtzeitig zu zerſtreuen.
Der Reichskanzler empfing am Montag den Führer der
Deutſchnationalen Partei, Geheimrat Hugenberg, um ihm ſeine
Pläne über die Notwendigkeit einer ſchnellen
Regierungsbil=
dung in Preußen mitzuteilen. Es ſind weitere Beſprechungen
mit den Nationalſozialiſten und dem Zentrum geplant.
Maßz=
gebende Vertreter beider Parteien waren heute nicht mehr zu
erreichen, ſo daß die maßgebenden Führer der beiden preußiſchen
Fraktionen morgen oder übermorgen empfangen werden.
Der Hert Reichspräſidenk
hat durch Verordnung vom heutigen Tag den Termin für die
Neuwahlen des Reichstags auf Sonntag, 31. Juli, feſtgeſetzt
und auf Vorſchlag des Reichskanzlers den Präſidenten des
Reichsverſicherungsamtes Schaeffer zum Reichsarbeitsminiſter
ernannt.
Londoner Erklärungen
des Reichsaußenminiſters.
WTB. London, 6. Juni
Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath empfing heute den
Vertreter des Reuterbüros zu einem Interview. Der Miniſter
erklärte:
„Es muß für jeden unvoreingenommenen Beobachter klar
ſein, daß das neue deutſche Kabinett, das ſich aus Männern
guten Willens und geſunden Menſchenverſtandes zuſammenſetzt,
die zum größten Teil als Beamte beträchtliche Schulung fur
ihren jetzigen Poſten erhalten haben, eine Fachregierung
dar=
ſtellt, die zuſammenberufen worden iſt, um die vielen
ſchwie=
rigen Probleme, denen ſich Deutſchland gegenübergeſtellt ſieht,
zu behandeln.
Ich darf hinzufügen, daß die ſenſationellen Gerüchte über
einen Wechſel in der Präſidentſchaft reiner Unſinn ſind.
Freiherr v. Neurath fuhr fort: Ich habe den tapferen
Kampf des engliſchen Volkes für die Wiederherſtellung ſeines
wirtſchaftlichen Gleichgewichts miterlebt, und ich verlaſſe
Eng=
land voller Bewunderung für die Art, in der dieſes Land
er=
folgreich ſeinen ernſten Problemen gegenübergetreten iſt. Es iſt
in England voll anerkannt worden, daß die augenblickliche
wirt=
ſchaftliche Depreſſion nicht ein Problem iſt, das eine einzelne
Nation berührt, ſondern ein Weltproblem. Wichtige Konferenzen
ſtehen bevor. Wenn wir Erfolg haben ſollen, ſo muß — dies
iſt mein feſter Glaube — die geſamte Frage in einem Geiſt
der Zuſammenarbeit zwiſchen allen auf dieſen Konferenzen
ver=
tretenen Nationen in Angriff genommen werden. Ich ſehe gern
dem Zuſammentreffen mit den engliſchen Staatsmännern in
Lauſanne entgegen, mit denen ich durch glückliche Erinnerung
au gemeinſame Bemühungen für die Beſſerung der politiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Europa verbunden bin.”
Der deutſche Reichsaußenminiſter und frühere Botſchafter
in London, Freiherr v. Neurath, ſtattete am Montag vormittag
dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon ſeinen
Ab=
ſchiedsbeſuch ab. Die Unterredung dauerte längere Zeit und
gab v. Neurath Gelegenheit, Sir John Simon die Lage m
Deutſchland darzulegen. Gegen Mittag empfing der König
Freiherrn v. Neurath in Audienz. Danach verblieben der
Reichsaußenminiſter und ſeine Gemahlin zum Frühſtück im
Buckingham=Palaſt.
Rein deutſches Direkkorium in Memel.
TU. Memel, 6. Juni.
Die Verhandlungen über die Direktoriumsbildung wurden am
Montag vormittag zu Ende geführt. Das Ergebnis iſt die
Bil=
dung eines rein deutſchen Direktoriums. Der Führer der
Volks=
partei und Syndikus der Memeler Handelskammer, Dr.
Schrei=
ber, wurde zum Präſidenten des Direktoriums ernannt. Zu
Lan=
desdirektoren wurden der Landwirtſchaftsparteiler Szigaud
und der Hauptlehrer Walgahn (Volksparteiler) ernannt.
*
Forkgang der Welkdeflakion.
Keine Konſolidierungszeichen in Deukſchland.
„ Während ſich im letzten Jahr im Wirtſchaftsablauf der
verſchiedenen Länder der Welt eine Gleichförmigkeit zeigte, die
allen kapitaliſtiſchen Volkswirtſchaften ein nahezu völlig
über=
einſtimmendes Konjunkturgepräge gab, beginnt ſich jetzt dieſe
Gleichförmigkeit zu verlieren, und ſeit Jahreswende hat auch in
dem Wirtſchaftsauflauf der Welt richtungsmäßig eine
Differen=
zierung begonnen. Trotzdem ſteht die Weltwirtſchaft als Ganzes
geſehen nach wie vor in der Phaſe einer abwärtsgerichteten
Konjunktur, weil den Ländern, in denen der
Konjunktur=
abſchwung ſich gemildert hat oder zum Stillſtand gekommen iſt,
noch immer Volkswirtſchaften mit verſchärften Schrumpfungs=
und Kriſenſymptomen gegenüberſtehen. Der Rückgang in
Pro=
duktion und Umſätzen hat ſich, teilweiſe noch verſchärft,
fort=
geſetzt, ſo daß infolge der gedroſſelten Wirtſchaftstätigkeit
während der Wintermonate nicht weniger als 28 bis 30
Mil=
lionen Erwerbstätiger aus dem Produktionsprozeß der
In=
duſtrieländer ausgeſchaltet ſind. Noch ungünſtiger iſt das Bild,
das in den letzten Monaten der Welthandel bietet. Unter dem
Einfluß der Abſchließungstendenzen war der Rückgang des
Welthandels im letzten Vierteljahr wiederum ſtärker als in
der Weltproduktion; die Weltausfuhr von Induſtrieerzeugniſſen
fiel mengenmäßig um etwa 24 Prozent gegenüber einem
Rück=
gang der induſtriellen Warenerzeugung in der Welt um
7 Prozent. Immerhin zeigen die Anſätze einer Differenzierung,
daß neben vereinzelten Konſolidierungserſcheinungen auf
ge=
wiſſen Märkten ſich nunmehr auch regionale Bezirke der
Welt=
wirtſchaft aus dem Kriſenbereich herauszulöſen beginnen. Zu
dieſen gehören eine Anzahl überſeeiſcher Rohſtoffländer;
welt=
wirtſchaftlich bedeutſamer iſt jedoch die fortſchreitende
Konſoli=
dierung Großbritanniens, das ſich konjunkturell mehr und mehr
von den übrigen Induſtrieländern abhebt.
Die politiſch bedingte internationale
Ver=
trauenskriſe dauert alſo im allgmeinen an, und wie ein
roter Faden zieht ſich denn auch durch die diagnoſtizierende
Unterſuchung des Inſtituts für Konjunkturforſchung, die es
über die Lage der Weltwirtſchaft in ſeinem neueſten
Viertel=
jahresheft gibt, die Hervorhebung der politiſchen Entſcheidungen
der kommenden Wochen, die für die Konjunkturentwicklung
maßgebend ſind. Das Kriſenhafte der jüngſten Entwicklung
liegt nicht allein in der abermals beſchleunigten Schrumpfung
der Umſätze und des Welthandels, ſondern vor allem in der
offenſichtlichen Störung ſeiner Funktion, den Ausgleich zwiſchen
Gläubiger= und Schuldnerländern herbeizuführen. Damit die
größtenteils in akuten Zahlungsbilanzſchwierigkeiten ſtehenden
Schuldnerländer ihren Auslandsverpflichtungen nachkommen
können, müſſen ſie durch Steigerung des Exports bei möglichſter
Beſchränkung der Einfuhr ihre Handelsbilanz aktivieren. Dieſer
Aktivierung der Handelsbilanz auf der einen Seite muß aber
im Geſamtſyſtem des Welthandels eine Paſſivität der
Gläu=
bigerländer auf der anderen Seite als Korrelat gegenüberſtehen.
Länder mit wachſender Paſſivität der Handelsbilanz können
unter den augenblicklichen Verhältniſſen, wo Kapital wenigſtens
in die Schuldnerländer nicht mehr exportiert wird, nur die
Gläubigerländer ſein. Ihr Binnenmarkt muß nicht nur einen
wachſenden Anteil der eigenen Produktion, ſondern darüber
hinaus auch einen im Verhältnis zur Eigenproduktion größeren
Anteil an ausländiſchen Waren aufnehmen, da letzten Endes
die Schuldnerländer nur durch Warenexport bezahlen können.
Hierin liegt die Ausgleichstendenz, die für die
weltwirtſchaft=
liche Kriſenbereinigung überaus wichtig iſt; ſie iſt aber ſeit dem
Ausdruck der Kredit= und Währungskriſe im Herbſt 1931
unterbrochen, und durch den Damm prohibitiver Zölle und
Einfuhrkontingentierungen iſt das freie Spiel der Kräfte zum
weltwirtſchaftlichen Gleichgewicht oder zumindeſt
zu einer Tendenz der Rückkehr zu ihm geſtört. Die
Schuldner=
länder ſind aber dadurch in zunehmende
Zahlungsbilanz=
ſchwierigkeiten geraten, und wenn ihnen, was bei der
herrſchen=
den Vertrauenskriſe vorläufig unmöglich erſcheint, nicht durch
Kreditgewährungen geholfen wird, ſo muß eine neue
Ver=
ſchärfung der Währungs= und Kreditkriſe in den betreffenden
Ländern und damit ein neuer Rückſchlag in ihrer konjunkturellen
Entwicklung eintreten. Hierzu treten noch nach der
Unter=
ſuchung des Inſtituts latente Gefahrenherde, die nicht die
Hoff=
nung aufkommen laſſen können, daß die Weltwirtſchaft als
Ganzes bereits bald die Kriſenphaſe verläßt. Daran kann auch
nichts die Tatſache ändern, daß ſich Großbritannien als eine
der herrſchenden Volkswirtſchaften der Welt aus dem
Kriſen=
ſtrudel zunächſt gelöſt hat. Denn die gegenwärtige Beſſerung
in Großbritannien erfolgt überwiegend auf Koſten anderer
In=
duſtrieländer, die Großbritannien durch die Devalvierung des
Pfundes auf dem Weltmarkt und durch die neuen Zollmauern
auf ſeinem Binnenmarkt zurückgedrängt hat. Zu den
Leid=
tragenden gehört in erſter Linie, wie wir ſeinerzeit an dieſer
Stelle bei Bekanntgabe der engliſchen Induſtriezölle
voraus=
geſagt haben, Deutſchland. Der Produktionsausweitung in
Großbritannien ſteht alſo eine entſprechende Verengung in
anderen Ländern gegenüber.
Zu den Gefahrenherden gehört aber vor allem die höchſt
labile Währungslage in den vielen Ländern mit noch ſtändig
ſich verſchärfenden Zahlungsbilanzſchwierigkeiten. Die Gefahr
einer weiteren Zuſpitzung, ſei es der Währungs=, ſei es der
Seite 2 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Juni 19
Kreditkriſe, geht jedoch nicht nur von Ländern mit akuten
Zahlungsſchwierigkeiten, fondern auch von der wachſenden Zahl
der Staaten aus, deren Finanzlage ſich immer kriſenhafter
zu=
ſpitzt. Wir haben in dieſen Tagen auf die bedrohliche
Finanz=
ſituation Frankreichs, des goldſtärkſten Landes der Welt,
hin=
gewieſen, die vornehmlich auch mit der recht ungünſtigen
Finanz=
lage ſeiner oſteuropäiſchen Vaſallenſtaaten zuſammenhängt. Das
Verſiegen der Einnahmequellen bei nicht entſprechend
reduzier=
baren Ausgaben zwingt dieſe Staaten über kurz oder lang,
entweder Anleihen aufzunehmen, was zurzeit meiſt nur mit
Hilfe zuſätzlicher Notenbankkredite möglich iſt, oder — ſofern
ſie an das Ausland verſchuldet ſind — ſich durch Moratorien
von ausländiſchen Zahlungsverpflichtungen zu entlaſten. Da
es vielen Ländern bei der völligen Erſchöpfung der
Kapital=
märkte nicht mehr möglich iſt, ihr Staatsdefizit durch reguläre
Kreditaufnahme zu überbrücken, treibt die immer unhaltbarer
werdende Finanzlage in dieſen Staaten unausweichlich jenem
Grenzpunkt der deflatoriſchen Kriſenentwicklung zu, wo eine
weitere Droſſelung der Ausgaben unmöglich wird, und wo die
Deflation unvermeidlich in eine Inflation umſchlägt. Das
Schlimme aber iſt, daß dieſe Länder keine Inflationserfahrungen
beſitzen und daher den ſür ſie neuen Kriſenerſcheinungen mit
einer gewiſſen Hilfloſigkeit gegenüberſtehen, die natürlich die
Unſicherheit noch erhöhen muß. Da ſich dieſer Prozeß mit ſeinen
Auswirkungen auf Preiſe und Währung nicht ſolidariſch und
gleichzeitig für alle Volkswirtſchaften vollzieht, beſteht mithin
die Gefahr neuer Störungen der weltwirtſchaftlichen Entwicklung.
Mit das wichtigſte Hindernis für die Ueberwindung der
internationalen Vertrauenskriſe und für das
Wiederingang=
kommen eines normalen Kreditverkehrs, das ohne Vertrauen
nicht denkbar iſt, bilden aber die vielen politiſchen
Unſicherheitsfaktoren. Erſt wenn dieſe im
Pſycho=
logiſchen liegenden Hinderniſſe ausgeſchaltet ſind, dürfte die
Vor=
ausſetzung dafür gegeben ſein, daß die keimhaften Anſätze für
einen Uebergang aus der Kriſe in die Depreſſion, die ſich
wenigſtens in Teilen der Weltwirtſchaft bereits zeigen, ſich
weiter entfalten. Hiermit wird klar, was von den
bevorſtehen=
den politiſchen Konferenzen für die Weltwirtſchaft und damit
für die einzelnen Länder, gleichgültig ob ſie Schuldner= oder
Gläubigerländer ſind abhängt. Auch diejenigen Länder, die
im Augenblick noch über eine aktive Zahlungsbilanz verfügen,
müſſen täglich mit ihrer Verwandlung in eine paſſive rechnen,
ſobald ihre Schuldnerländer zahlungsunfähig werden und die
ihnen gegebenen Kredite ſich vorerſt als eingefroren
heraus=
ſtellen. Jedenfalls wird von der Löſung der ſchwebenden
politiſchen Schulden= und Reparationsprobleme, an die in
An=
betracht des geſchilderten Tiefpunktes der Weltwirtſchaftskriſe
jetzt mit allem Ernſt herangegangen werden muß, weil die Lage
einen Aufſchub nicht mehr verträgt, die weitere wirtſchaftliche
Entwicklung entſcheidend beſtimmt ſein. Andererſeits zeigt ſich
mit aller Deutlichkeit die Richtigkeit der Behauptung, daß
hin=
ſichtlich der Reparationsfrage die Zeit für Deutſchland arbeiter;
berückſichtigt man dies, ſo kann man auch vom deutſchen
Stand=
punkt gefaßt und ruhig den kommenden Verhandlungen
entgegen=
ſehen, weil die Argumente, die ſich weltwirtſchaftlich für die
Notwendigkeit einer raſchen Löſung der beſtehenden
Schwierig=
keiten und der Beſeitigung der Reparationen als dem
Haupt=
grund für ihr Entſtehen zu ſtark ſind, als daß ſich die
Gläubiger=
länder bei den auch ihnen drohenden Gefahren ihrer
einleuch=
tenden Kraft entziehen können. Mit anderen Worten, auch für
ſie beſteht genügend Veranlaſſung zu verſtärkter
Initia=
tive im eigenen Intereſſe, um zur Löſung aller dieſer Fragen
beizutragen, und daß dieſe Erkenntnis in den angelſächſiſchen
Ländern ſtark gewachſen iſt, beweiſt am beſten der Vorſchlag
Großbritanniens auf Einberufung einer
Weltwirtſchafts=
konferenz, der von den Vereinigten Staaten ſehr ſchnell
an=
genommen worden iſt, weil auch ſie eingeſehen haben, daß ſie
mit einſeitigen, nur den eigenen Binnenmarkt
berückſichtigen=
den Maßnahmen der Kriſenlage nicht mehr Herr werden können.
Was nun die deutſche volkswirtſchaftliche Konjunktur
an=
belangt, ſo hat ſich trotz der Entlaſtung, die mancherorts aus
dem Saiſonumſchwung erwächſt, die Wirtſchaftslage im ganzen
weiter verſchlechtert. Dies geht wohl am beſten aus der
trau=
rigen Statiſtik der Erwerbloſen hervor, die von ihrem
Höhe=
punkt (6,13 Millionen Mitte März) bis Mitte Mai nur um
454000 Köpfe zurückgegangen ſind. Es iſt natürlich möglich,
daß die politiſchen Entſcheidungen der kommenden Wochen auch
in Deutſchland den Deflationsdruck etwas mildern. Wenn auch
die Diskontpolitik der Reichsbank zweifellos der Wirtſchaft
eine gewiſſe Erleichterung geſchaffen hat, ſo hält trotzdem die
Kreditdeflation noch an; allerdings iſt nicht anzunehmen, daß
der Kreditdeflation allein durch diskontpolitiſche Maßnahmen
beizukommen iſt. Viel hängt von der Finanzgebarung der
öfſentlichen Hand ab. Sie muß mit weiteren
Einnahmeaus=
fällen in Anbetracht der anhaltenden Schrumpfung von
Ein=
kommen und Umſätzen rechnen; auf der anderen Seite werden
die an den Staat gerichteten finanziellen Anſprüche
keines=
wegs an Dringlichkeit verlieren. Den Verſuchen, den Ausgleich
durch Steuererhöhung und Leiſtungsabbau zu erreichen, ſind
aber beſtimmte Grenzen gezogen, und der Hang zu weiteren
Ausgabeneinſchränkungen pflegt erfahrungsgemäß mit
ſteigen=
der Wirtſchaftsnot nachzulaſſen, weil die Aufträge der öffent=
lichen Hand eine wichtige Rolle in ihrer Bekämpfung und der
der Arbeitsloſigkeit ſpielen. Wenn jetzt neuerdings von
fran=
zöfiſcher Seite eine Nachprüfung der deutſchen
Zahlungs=
unfähigkeit für Reparationen auf der bevorſtehenden Laufanner
Konferenz gefordert wird, um auch feſtzuſtellen, in welchem
Berlin, 6. Juni.
Der Reichskanzler und die übrigen Mitglieder der früheren
Reichsregierung veröffentlichen folgende Erklärung:
Die neue Reichsregierung hat in ihrer
Antrittserklä=
rung ſchwere Vorwürfe gegen die bisherige Regierung erhoben.
Der ſachlichen Auseinanderſetzung vor der Volksvertretung hat
ſie ſich aus einem begreiflichen Gefühl der Unſicherheit entzogen.
Das deutſche Volk wird es darum verſtehen, wenn wir auf dieſem
Wege dem Verſuch, die Wahrheit zu verdunkeln und die
Verant=
wortlichkeit zu verſchieben, entgegentreten.
Wohin gehen die Vorwürfe? Die Finanzen ſeien erſchüttert.
Die Sozialverſicherungen bankerott, die Reformen über ſchwache
Anſätze nicht hinausgeführt und das ſtaatliche Leben nicht an die
Armut der Nation angepaßt.
Was iſt Wahrheit?
Bei ſeinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren fand das
Kabinett Dr. Brüning eine gewaltige ſchwebende
Schuld vor. Dazu kam eine Wirtſchaftskriſe, die ſich von Monat
zu Monat verſchärfte, die Währungen zerrüttete und die für das
durch Kriegsverluſt und Kriegsfolgen ohnehin geſchwächte
Deutſch=
land beſonders ſcharfe Wirkungen haben mußte. In einer
Zeit=
ſpanne, in welcher der Außenhandelsumſatz der Welt von 31
Mil=
liarden Dollar auf rund 15 Milliarden Dollar herabſank und als
automatiſche Folge eine ungeheure Arbeitsloſigkeit in der
geſamten Kulturwelt bewirkte, war es — wie immer die
Zuſam=
menſetzung einer Regierung ſein mochte — unmöglich, die
Volks=
wirtſchaft von dieſer rückläufigen Bewegung abzuriegeln. —
An=
dere Staaten haben in den letzten Jahren entweder von den
Re=
ſerven gelebt, die Deutſchland fehlten, oder neue Schulden großen
Stils gemacht, was für Deutſchland ſachlich falſch und praktiſch
aus=
geſchloſſen war. In derſelben Zeit mußte Sanierung von
Banken, Induſtriewerken,
Schiffahrtsgeſell=
ſchaften und zahlloſen Genoſſenſchaften in
Handwerk und Landwirtſchaft unter
Aufwen=
dung von Hunderten von Millionen Mark
durchgeführt werden.
In dieſer Lage haben wir in den Jahren 1930 bis 1932 die
Ausgaben von Reich, Ländern, Gemeinden und
Sozialverſicherungen um mehr als 6
Milliar=
den Mark gedroſſelt. Das ſind nicht „ſchwache Anſätze‟,
wie es die Erklärung der neuen Reichsregierung darzuſtellen
be=
liebt. Die tatſächliche „Anpaſſung an die Armut
der Nation” iſt weiteſtgehend erfolgt und in dem
Haus=
halt jedes einzelnen fühlbar geworden. Die
Regie=
rung hat der Geſamtheit des Volkes Opfer zugemutet, um in den
außenpolitiſchen Verhandlungen freie Hand zu bekommen im
Kampfe gegen die Reparationslaſten und zur Ueberwindung der
Wirtſchaftskriſe. Das iſt nach dem Urteil aller Sachverſtändigen
im großen Ausmaß erreicht worden. Dabei wurde die Währung
trotz aller Stürme ſicher behauptet, dabei hat ſich
die ſchwebende und langfriſtige Schuld des
Reiches nicht vermehrt.
Das Kabinett Brüning iſt aus dieſer Arbeit herausgeriſſen
worden, als es die Vorbereitungen für die Sicherung des
Etats=
jahres 1932/33 für Reich, Länder und Gemeinden und
Sozial=
verſicherungen beendet hatte. Gleichzeitig waren die
finan=
ziellen und techniſchen Maßnahmen getroffen, um bis zu
600 000 Menſchen in Notſtandsarbeiten und
freiwilligem Arbeitsdienſt Brot und Arbeit zu
ſchaf=
fen und in einem umfaſſenden Siedlungsplan
wei=
teren Volkskreiſen Hoffnung auf Lebensrückhalt auf eigener
Scholle zu eröffnen.
Wir haben nicht nur eine Bilanz gefordert, ſondern ſie
alle=
zeit und in jeder Lage tatſächlich gezogen und dem deutſchen Volke
in aller Oeffentlichkeit vorgeſtellt. Wir haben kein
Trüm=
merfeld geſchaffen, ſondern unter ſchwierigſten
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Vorausſetzungen
die Grundlage für neues Werden gelegt.
Das Kabinett Brüning hat gegen die zerſetzenden
Strömun=
gen im Lande alle Kräfte aufgeboten. Es hat dem Herrn
Reichs=
präſidenten die Notverordnung zur Bekämpfung der
Gott=
loſenpropaganda zur Unterſchrift vorgelegt. Die letzte
Herr Dr. Brüning hat von einer allgemeinen Bilanz
Tätigkeit Abſtand genommen, man nimmt in Berliner politi
Kreiſen jedoch an, daß er die Mittwochſitzung des Partei
ſchuſſes des Zentrums benutzen wird, um eine groß ange
Rede über Arbeit und Ergebnis ſeiner Regierung zu he
Es wird hier übrigens auch davon geſprochen, daß
zurückgetretene Reichswehrminiſter Groener noch eine S
dererklärung abgeben will. Er ſcheint verſtimmt zu
daß er nach ſeiner langjährigen Tätigkeit keinen Dank
Reichspräſidenten erhalten hat. Bisher iſt ja auch das
laſſungsſchreiben des Reichspräſidenten an General Gr
amtlich nicht veröffentlicht worden. Reichswehrminiſter Gro
der mit dem Generalfeldmarſchall lange Jahre und unter
tiſchſten Situationen zuſammen gearbeitet hat, erblickt
einen Tadel, den er nicht verdient habe — und gewiß auch
verdient hat.
Schwerin, 6. Ju
Der Leiter des Gaues Mecklenburg=Lübeck der NST
Reichs= und Landtagsabgeordneter Friedrich Hildebrand
klärte zu dem Ergebnis der mecklenburg=ſchwerinſchen Land
wahl u. a., die Zahl der Regierungsmitglieder würde 1
ſcheinlich von 3 auf 2 herabgeſetzt werden. Er, Hildeb
könne jetzt ſchon den neuen Miniſterpräſidenten des Freiſt
Mecklenburg=Schwerin vorſtellen. Es ſei dies der Parteig
Gutsbeſitzer Granzow=Severin. Um die Miſ
ſchaft in den einzelnen Kommunen zu beſeitigen und Ein
in die Haushaltspläne zu gewinnen, würden an mel
Stellen Landeskommiſſare eingeſetzt werden.
Wie der Landeswahlleiter ſoeben bekanntgibt, iſt
einen Hörfehler bei der telephoniſchen Uebermittlung die
muniſtiſche Stimmenzahl mit 26 962 zu niedrig angegeben.
Berichtigung dieſes Fehlers ſtellt ſich die Stimmenzah
Kommuniſten auf 27 006. Das bedeutet, daß die Kommu
ihre Mandatszahl von 4 auf 5 ſteigern. Nunmehr i
Landtag wieder Stimmengleichheit vorhanden. Es ſtehen
lich 30 nationalſozialiſtiſche Abgeordnete 30. Abgeordnete
licher übrigen Parteien gegenüber. Möglich iſt noch it
daß bei der Schlußaufrechnung nochmals eine kleine Verſchie
eintritt. Man wird alſo das endgültige amtliche Schluße
nis, das Ende dieſer Woche bekanntgegeben wird, abw
müſſen.
EP. London, 6. Jr
Auf eine Anfrage bezüglich der deutſchen Stellungn
in der Reparationsfrage verwies heute im Unterhaus A
miniſter Sir John Simon auf mehrere Erklärungen der
ſchen Regierung und insbeſondere auf die am 11. Ma
gegebenen Erklärungen des zurückgetretenen Reichskan
Dr. Brüning, in denen der deutſche Standpunkt klare
worden ſei.
Eine Frage über den Stand der Lena Goldfields=Angel
heit beantwortete Sir John Simon dahin, die Sowjetbeh
hätten der Geſellſchaft einen Betrag von einer Million /
als Schadenerſatz angeboten. Die Geſellſchaft, der das Sd
gericht den Anſpruch auf 13 Millionen Pfund zuerkannte,
dieſes Anerbieten auf das entſchiedenſte abgelehnt.
Umfange ſeine wirtſchaftliche Tätigkeit gegenüber 1929 bzw.
zurückgegangen iſt, ſo kann wohl ſchon heute geſagt wer
daß dieſe Zahlungsunfähigkeit nicht nur beſteht, ſondern
auch die Vorausſetzungen für eine noch ſo geringe
lungsfähigkeit auf lange Sicht nicht gegeben ſein dürften.
Ueberwindung deſſen, was an zerſetzenden Kräf
innerhalb des deutſchen Volkskörpers wirkſam iſt, wird
we=
durch geſetzgeberiſche Maßnahmen, als durch überzeug
und überzeugenden chriſtlichen Tatwillen
Einzelnen erfolgen.
Wir haben im Sinne der von uns vertretenen chriſtl
Staatsauffaſſung es als vornehmſte Aufgabe betrachtet, ung
meidliche Opfer in möglichſter Gleichmäßig
zu verteilen. Es wird Aufgabe des Landes ſein, dar
zu wachen, daß die von uns geleiſtete Arbeit vor Verfälſ
bewahrt und ſo weiter geführt wird, wie es die Wohlf
des geſamten Volkes und nicht das Sonderintereſſe
Parteien und kleinen Gruppen erfordert.
Die in Jena Pfingſten 1932 gemeinſam tagenden Verbände
der „Verein Deutſcher Bibliothekare” und der „Verband
Deut=
ſcher Volksbibliothekare”, ſehen in den jüngſten Spar= und
Ab=
baumaßnahmen bei den deutſchen wiſſenſchaftlichen Bibliotheken
und volkstümlichen Büchereien eine Gefahr für das deutſche
Kulturleben, in deren Auswirkung das deutſche Volk auf Jahre
hinaus in ſeiner Entwicklung zurückgeworfen werden und ein
auch in kommenden beſſeren Zeiten nicht wieder gutzumachender
Schaden entſtehen muß.
Die Wiederherſtellung der Wirtſchaft kann nicht auf Koſten
der lebensnotwendigen Forſchungs= und Bildungsanſtalten
ge=
ſihehen. Weder fallen die hierdurch gewonnenen Mittel dafür
irgend entſcheidend ins Gewicht, noch iſt es überhaupt möglich,
ein Volk wirtſchaftlich hochzubringen, indem man es geiſtig
knevelt und verkümmern läßt. Am wenigſten in unſerem axmen
Lande, das immer darauf angewieſen bleiben wird, die Mängel
ſeiner geographiſchen Lage durch die Qualität ſeiner Arbeit,
die Wendigkeit ſeines Geiſtes, die Vermehrung techniſcher
Hilfs=
mittel und die Steigerung ſeiner Geſchicklichkeit in ihrem
Ge=
brauch auszugleichen.
Die geiſtige und techniſche Arbeit ſchlägt ſich in weſentlichen
Stücken im Schrifttum nieder. Dieſes iſt nicht ein Luxus
und eine Erſcheinung wirtſchaftlichen Wohlſtandes, ſondern ein
notſvendiges Blied im kulturellen und wirtſchaftlichen
Arbeits=
prozeß. Es iſt Arbeitsgerät des Forſchers, des Technikers,
des Wirtſchaftlers, des Landwirts, des Siedlers, des Arbeiters.
Bibliotheken und Büchereien, die dieſes Arbeitsgerät auswählen
und bereitſtellen, machen es erſt nutzbar, indem ſie es ordnen,
erſchließen und jedem zugänglich machen.
In einer Zeit allgemeiner Verarmung kann auch die geiſtige
Produktion nur erhalten bleiben, wenn hinreichend dotierte
Bibliotheken und Büchereien dem weſentlichen
Schrift=
tum ein Mindeſtmaß an Abſatz ſichern.
Da Bibliotheken und Büchereien nicht mehr in der Lage
ſind, den Hunger des Volkes nach geiſtiger Nahrung —
insbe=
ſondere auch der Arbeitsloſen — zu ſtillen, ſo blüht bereits auf
Koſten des wertvollen Buches die Produktion eines Schrifttums
ſchlimmſter Art, und in minderwertigen Leihbibliotheken
ent=
ſtehen an allen Straßenecken Zellen, die den kulturellen
Zer=
ſetzungsprozeß beſchleunigen. Volkswirtſchaftlich aber werden
Werte und Arbeit fehlgeleitet, die nun der Zerſtörung anſtatt
des Aufbaues dienen.
Die wiſſenſchaftlichen Bibliotheken ſind in
ihrem organiſchen Aufbau nicht bloß gefährdet, ſondern ſie
be=
finden ſich in einer kataſtrophalen Lage, wenn das Lebensgeſetz
ihrer Entwicklung, die Stetigkeit, in kraſſeſter Form verletzt
wird. Die Abſtriche in ihren ordentlichen Einnahmen und den
Zuſchüſſen der Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft
be=
laufen ſich auf über 50 Prozent. Die Bibliotheken ſehen ſich
da=
her außerſtande, auch nur die führenden ausländiſchen
Zeitſchrif=
ten noch fortzuſetzen. Die Verarmung der wiſſenſchaftlichen
Bibliotheken muß in kürzeſter Zeit eine in hohem Maß
ſchädigende Rückwirkung auf die produktive deutſche Wiſſenſchaft
und ihre Weltgeltung auslöſen.
Die volkstümlichen Büchereien als ſogenannte
„Verbrauchsbüchereien” müſſen ihre Beſtände in kürzeſter Friſt
verwirtſchaftet haben, zumal ſie ſich überall für die Behebung
der geiſtigen Not der Erwerbsloſen rückſichtslos einſetzen.
Während ihnen alſo auf der einen Seite neue Aufgaben von
größtem Ausmaße und höchſter Bedeutung zuwachſen, die ihnen
eine durchſchnittliche Betriebsſteigerung von 50—60 Prozent
brachten, ſind auf der anderen Seite ihre Mittel und ihr
Per=
ſonal in rigoroſeſter Weiſe eingeſchränkt. Es iſt leicht
abzu=
ſehen, daß auf dieſe Weiſe das vor der Kriſe in
verheißungs=
voller Entwicklung ſich befindende Büchereiweſen Deutſchlands
in kurzer Zeit gänzlich vernichtet ſein wird, wenn nicht
ſchleu=
nigſt Hilfe einſetzt.
Die unterzeichneten Verbände wenden ſich in dieſer Not
an die Oeffentlichkeit. Wenn nicht unerſetzliche Werte zugrunde
gehen ſollen, wenn das deutſche Volk ſeinen Rang im Rahmen
der Kulturnationen bewahren will, wenn es verhindern will,
daß der geiſtige Produktions= und Verteilungsapparat an ſeiner
empfindlichſten Stelle tödlich getroffen wird, ſo tut ſchnelle und
gründliche Hilfe not.
Verband
Verein
Deutſcher Bibliothekare. Deutſcher Volksbibliothekare
des Reichs=Ehrenhaingeländes bei Bad Berka mit ſeiner
gebung.
Wen die Sehnſucht nach dem Süden zieht, dem
Meyers neue Städteführer „Venedig” und „Mai
willkommen ſein. Schon beim flüchtigen Durchblättern fäll
ausgezeichnete, klare Farbendruck der Städtepläne und
gebungskarten auf. Neben den reichhaltigen praktiſchen An
ſind alle Sehenswürdigkeiten dieſer alten Kunſt= und
ſtädte, vor allem natürlich die reichen Sammlungen und M
und chließlich die lohnenden Ausflüge in die Umgebung be
ben. — Ein weiteres Bändchen behandelt die Perlen Süd
„Bozen und Meran” mit ihrer an Naturſchönheiten
reichen Umgebung: Mendel und Ritten, Schlern und Seiſer
Paſſeier Tal und Vintſchgau.
Die großen Oſtalpenbände von Meyers Reiſebüchern I.
durch zwei kleine Spezialführer der beliebteſten Reiſeziel
ſeutſch=öſterreichiſchen Grenzlande ergänzt: „Berchtesg
ner Land” mit Bad Reichenhall. Salzburg und Umge
und „Mittenwaldbahn‟. Der letztere Band umfaß
ganze Gebiet von Garmiſch=Partenkirchen bis Innsbruck ur
ſchreibt die lohnendſten Ausflüge und Bergtouren im Wette
und Karwendelgebirge.
Rund um das Schwäbiſche Meek und ſeine reizenden
ſtädte führt Meyers „Bodenſee‟. Die „Fränk
Schweiz” behandelt das och vfel zu wenig bekannte
Die altbewährte Reiſebücherſammlung des Bibliographiſchen
Inſtituts, deren Beſonderheit bisher in der Darſtellung größerer
Reiſegebiete lag, hat in dieſem Jahre eine wertvolle und
zeit=
gemäße Bereicherung durch 12 kleinere Sonderführer erfahren.
Als wichtige Erſcheinung darf man Meiyers „Weimarer
Land” bezeichnen, das mit viel Liebe und Sorgfalt den
Erinne=
rungen der klaſſiſchen Zeit nachgeht. Der Begriff „Weimarer
Land” iſt ier im weiteſten Sinne gebraucht denn der Führer
umfaßt auch das ganze Saaletal von Halle bis Rudolſtadt und
Saalfeld das Unſtruttal mit dem Kyffhäuſer, Sangerhauſen,
Nordhauſen, Erfurt und ſchließlich eine eingehende Beſchreibung
zwiſchen Erlangen Bamberg und Bayreuth mit ſeinen 1.
tiſchen Fels= und Flußlandſchäftenz ſeinen Burgruinen und
ſteinhöhlen.
Die weltbekannten Kurorte Karlsbad. Franzensbad, M
bad werden in dem Band. Die weſtböhmiſchen Ba
zuſammengefaßt. Daneben ſind auch die übrigen Bäder der
bietes. St. Joachimsthal. Bad Königswart, Konſtantinsbal
die alte deutſche Stadt Eger behandelt.
Dieſen Bänden reihen ſich dann noch drei Führer
Niederſachſen an: Meyers „Weſerland” umfaßt das
zwiſchen den Städten Kaſſel, Paderborn, Bielefeld. Minden,
nover, alſo den ganzen Oberlauf der Weſer von Hanno=
Minden bis zur Porta Weſtfalika bei Minden und die an
ßenden Waldgebirge bis zum Eggegebirge und zum ſud
Teutoburger Wald. — Die nördliche Fortſetzung bildet der
„Lüneburger Heide” der von Hannover im Süder
Harburg=Wilhelmsburg im Norden, von Bremen im Weſte.
Salzwedel im Oſten reicht. — Den Abſchluß dieſer Reihe
Meyers „Hamburg und die Niederelbe” mit einer
führlichen Beſchreibung aller Sehenswürdigkeiten der
Hanſaſtadt und ihrer Umgebung bis Cuxhaven.
Die unbedingte Zuverläſſigkeit, durch die ſich Me
Reiſebücher von jeher auszeichneten, konnten wir au
dieſen neuen Bänden durch Stichproben feſtſtellen. Die re
tigen praktiſchen Angaben über Reiſeverbindungen, Vel
mittel. Ausrüſtung, Gekd= und Zollweſen, Klima, Untel=
Verpflegung uſw. bewahren vor Geld= und Zeitverluſt, ſo 9
die geringen Anſchaffungskoſten ſicher bezahlt machen wer
stag, 7. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 3
Die rumäniſche Staatskriſe.
Die Demiſſion Jorgas und der Kampf Frankreichs um die Vormachtſtellung auf dem Balkan.
Kal
ſr.
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11
2
*
E=
ſA
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75
1
9
1
Hert Puaue iſt unſchuldig.
nwinſerem ſtändigen Bukareſter Mitarbeiter.
* Bukareſt, 4. Juni.
Tage nach der ſo dramatiſch verlaufenen Demiſſion des
tts Nikola Jorga veröffentlichten die rumäniſchen
Zei=
den Bericht der franzöſiſchen Sachverſtändigen, die im
Auf=
s Quai d’Orſac die finanziellen und wirtſchaftlichen Dinge
nigreiches zu überprüfen hatten. Das Weſentlichſte daraus
eilich ſchon durch die Indiskretion in irgend einem
Mini=
ein paar Tage vorher bekannt geworden. Man wußte
hoffnungslos leeren Staatskaſſen, von dem zu gigantiſcher
ngewachſenen Budgetdefizit uned von der Unmöglichkeit,
amten, Lehrern und Geiſtlichen und der Armee auch nur
Zruchteil der ſeit Monaten rückſtändigen Gehalte auszube=
Man hatte aber auch ſchon eine ungefähre Kenntnis von
aßnahmen, welche die franzöſiſche Unterſuchungskommiſſion
umgänglich notwendig vorſchlägt und die im Grunde
ge=
r die völlige politiſche und wirtſchaftliche Unterſtellung des
Landes unter die Kontrolle Frankreichs bedeuten müßten.
ies wußte man noch nicht: Daß Frankreich auch für die
Er=
ſeiner Forderungen keine Gegenleiſtung bietet und
Ru=
nur den billigen Rat gibt, ſich wegen einer neuen Anleihe
Völkerbund, zu wenden. Daß es alſo wohl die Kontrolle
is Land verlangt, um das Kapital zu retten, das es hier
Jahren ſeit dem Kriegsende inveſtiert hat, daß es aber
eneigt iſt, noch einmal mit Geld auszuhelfen. Möglich,
ankreich heute ſelbſt nicht mehr über die Quellen verfügt,
her den Kreditſtrom nach den Balkanländern geſpeiſt
Der franzöſiſche Sparer, der von ſeiner Bank die
vollwer=
cherheit vorausſetzt, hat die Staatsanleihen in dem euro=
Südoſten ſatt bekommen, und bei jenen mehr oder minder
itlichen Finanzinſtituten, über die die franzöſiſche
Regie=
och in gewiſſer Hinſicht ein Pepfügungsrecht beſitzt, ſind die
ſchon bedenklich Aegr geworden. Man erinnert ſich, wie
s vor einigen Monäten Tardizu war, in der Kammer den
idert Millionens Fkanken=Krebit an die Tſchechoſlowakei
drücken. In das ſehr zweiſekhafte rumäniſche Geſchäft will
chts mehr hineinſtecken.
ß Frankreich jetzt ſeinem rumäniſchen Verbündeten die
ſchulter zeigt, iſt die eine große Ueberraſchung geweſen.”
eite, für den Augenblick nicht minder peinliche war, daß
icht Charles Riſts und ſeiner Mitarbeiter ſo ſchonungslos
inden aus alter und neuer Zeit aufdeckte und damit in
Art ein erſchütterndes Dokument der Unfähigkeit und
Ver=
ſeit der rumäniſchen Staatsmänner darſtellt. Jetzt verſtand
anches. Es war klar, daß eine Regierung, die ſich ſolche
ſagen laſſen muß und ſagen läßt, weder im Inland noch
sland einen wirtſchaftlichen und politiſchen Kredit
bean=
ikann, und daß ihr Rücktritt auch dann notwendig geweſen
venn ihr der König nicht ſo ungnädig das Vertrauen
ent=
ſätte. Aber dieſe Kriſe iſt gar nicht eine Regierungskriſe
chen Sinn des Wortes, ſie tritt als die ſchwerſte
Erſchütte=
es ganzen Staatslebens in Erſcheinung und ſie wird auch
irch einen bloßen Wechſel in den leitenden Perſönlichkeiten
verden, der ſchließlich nichts an dieſen Dingen ändern
Denn das Kabinett Jorga iſt nicht an der
Wirtſchafts=
lein geſcheitert. Bei ſeinem Rücktritt hat Frankreich die
m Spiel gehabt, um eine Regierung zu entfernen, die in
der Deutſchfreundlichkeit verdächtig war.
dem Kabinett Jorga iſt die Außenpolitik, die hier noch
Is in den anderen europäiſchen Ländern mit der
Wirt=
olitik verknüpft iſt, von dem franzöſiſchen Geſandten in
ſt, Herrn Puaux, gemacht worden, obwohl zwiſchen ihm
m nominellen Außenminiſter, dem Prinzen Ghika, baum
r großer Unterſchied in der Auffaſſung beſtanden haben
derr Puaux, der noch vor ein paar Tagen vom König
in einer vielbeſprochenen Audienz empfangen worden war,
5 Inkrafttreten des deutſch=rumäniſchen
Präferenzvertra=
ner wieder zu hintertreiben gewußt, und er hat dabei keine
t auf die rumäniſchen Wirtſchaftsintereſſen genommen.
Sorge war nur, daß Frankreich an der Donaumündung die
ſſige Wacht erhält, die einen Stoß der deutſchen Wirtſchaft
m Südoſten ein= für allemal abriegelt. Das iſt ihm ge=
und ſo muß Rumänien heute unmittelbar vor einer neuen
zuſehen, wie es die Silos von etwa vierhunderttauſend
ns Mais und anderen Agrarprodukten zu Dumpingpreiſen
kann, aber kein Handelsvertrag gibt ihm dazu die Mög=
und die verſperrten Grenzen umgeben das Land auf allen
Es mag ein diplomatiſches Meiſterſtück des Herrn Puaux
geweſen ſein, daß er rechtzeitig alle Minen gegen Jorga und
Ar=
getoianu legte, um noch einmal mit aller Deutlichkeit zu beweiſen,
daß in Rumänien nur der Wille Frankreichs geſchehen dürfe. Als
kein Zweifel mehr darüber beſtand, daß ſein Werk gelingen müßte,
iſt Herr Puaux ſeiner Familie an das Schwarze Meer nachgereiſt.
Er wollte ſich ſein Alibi beſchaffen und wie Pilatus in der Bibel
ſeine Hände in Unſchuld waſchen.
Vor ein paar Tagen hat es den Anſchein gehabt, als ob man
ſich in Bukareſt, doch von der Vormundſchaft Frankreichs
frei=
machen und zu einer politiſchen Neuorientierung entſchließen
könnte, die das Land wirtſchaftlich wieder vorwärts bringen
würde. Der Sturz Jorgas hat wenigſtens für den Augenblick dieſe
Gefahr für Frankreich gebannt und die nächſte rumäniſche
Regie=
rung wird wohl neuerdings den Canoſſa=Gang nach Paris
antre=
ten müſſen. Vielleicht läßt man ſich dann doch erweichen und gibt
noch einmal ein paar hundert Millionen her, die freilich wieder
nur ein Tropfen Waſſer auf einen glühenden Stein ſein werden.
Rumänien wird ſeine Seligkeit um ein Linſengericht verkaufen
müſſen und die Landwirte, die doch das eigentliche
ſtaatserhal=
tende Element darſtellen, werden bei den verbauten
Abſatzmärk=
ten nach Deutſchland das Nachſehen haben und noch obendrein die
Rechnung bezahlen müſſen, wenn. die nach dem Wunſch des Herrn
Riſt inſtruierten Steuereinnehmer kommen, um die rückſtändigen
Staatsſteuern einzutreiben. Die franzöſiſche Kontrolle, der
Ru=
mänien jetzt entgegengeht, wird hart und unnachgiebig ſein. Die
Frage iſt nur, ob ſie auf die Dauer wirtſchaftlich auch ertragbar
ſein kann.
Nakionalzaraniſtiſches Rumpfkabinett in Rumänien.
TU. Bukareſt, 6. Juni.
Der mit der Regierungsbildung in Rumänien beauftragte
Nationalzaraniſt Vajda Vojvod ſuchte am Montag erneut
den König auf und teilte ihm mit, daß ſich keine Partei
bereit=
erklärt habe, an der Regierungsbildung teilzunehmen, ſo daß
ihm nur die Bildung einer nationalzaraniſtiſchen Regierung
übrig bliebe, was der König billigte. Bisher konnte nur ein
Rumpfkabinett gebildet werden, das folgende Namen aufweiſt:
Miniſterpräſident und Inneres: Vajda Vojvod; Finanzminiſter:
Mironescu; Miniſter für Handel und Gewerbe: Lugoſanu;
Juſtizminiſter: Potarcam; Kriegsminiſter: Stephanescu; Amza:
(wie bisher); Preſſeamt: Tiler; Minderheiten: Brandſch.
Sollten die Jungliberalen unter Duca ihre bisherige
Wei=
gerung, an der Regierung teilzunehmen, aufrecht erhalten, ſo
wird das Kabinett durch rein nationalzaraniſtiſche Mitglieder
ergänzt werden, wobei man als Außenminiſter den Namen
Titulescu nennt.
Die führenden Männer des Kabinekks Herriol.
Oben von links nach rechts: Herriot (Miniſterpräſidium und
Aeußeres), Paul=Boncour (Kriegsweſen), Painlevé (
Luft=
fahrt).
Unten von links nach rechts: Chautemps (Inneres), de Monzie
(Kultus), Daladier (Oeffentliche Arbeiten).
Zahnſchmerzen im Alkerkam.
Inde Anatomie und Hygiene. — Verbreitete
Zahnkrank=
im Altertum. — Homer beſingt die Schönheit der
„Brücken” aus Kalbszähnen. — Zahnärzte vor
3000 Jahren.
Von Dr. F. Starter.
7a. Nicht zum geringſten wird der reſpektvolle Schauder,
n normalen Menſchen vor dem Zahnarzt erfüllt, von den
iden Geräten verurſacht, mit denen er in unſerer
Mund=
zu arbeiten pflegt. Allerdings ſind ſolche Gefühle gerade
dieſe Errungenſchaften der modernen Technik ein Zeichen
ndankbarkeit.
inn wie ging es ohne dieſe Technik den Aegyptern und
oniern, die vor einigen tauſend Jahren von
Zahn=
ſen befallen wurden? Auch damals wußte man den
dieſes Leidens ſehr wohl einzuſchätzen, man uß/, daß
hmerzen wie andere Krankheiten unter gewiſſeh
Um=
den ganzen Organismus beeinträchtigen Buner. /Aber
Wiſſen half ihnen nicht viel, da ſie keinen Weg zu fluden
hten, der zur Bekämpfung dieſes Leidens geeignet war.
tuptſächliche Urſache dafür, daß in dieſer Beziehung keine
lichen Fortſchritte gemacht wurden, waren die
mangel=
anatomiſchen Kenntniſſe in jenen Zeiten. Dieſe aber
reichendem Maße zu erwerben, war wiederum unmöglich,
e religiöſe Vorſtellungen Oeffnung und Studium von
verboten. Die moderne Medizin iſt ja im Grunde erſt
9 geworden, ſeit einige kühne Geiſter unter Lebens=
Leichen ausgruben, um die für die Medizin
grund=
en anatomiſchen Kenntniſſe zu gewinnen. Da es damals
ſoweit kam, konnten natürlich auch keine klaren
Vor=
ben vom Bau des Gebiſſes und des einzelnen Zahnes
en. Außerdem war eine der wichtigſten Methoden
r Zahnheilkunde, das Plombieren der Zähne, unbekannt.
Mängel der mediziniſchen Technik wurden auch nicht
aus=
en dur cheine zweckmäßige Zahnhygiene, wie ſie ja bei
beiteſte Volkskreife üben. So beſchränkte ſich ſchließlich
handlung der Zahnleiden bei den Aegyptern und
Baby=
in im weſentlichen darauf, Mittel zum Stillen der
Zahn=
zen anzuwenden.
aß mit ſolchen Hausmitteln eine wirkſame Bekämpfung
krankung nicht zu erzielen war, iſt ja leicht verſtändlich.
konnen heute auch feſtellſten, daß der Knochenfraß der
damals ſehr weit verbreitet geweſen zu ſein ſcheint.
ſcheint eine andere Erkrankung, die Entzündung des
Kieferknochens, die zum Ausfall der Zähne führt, damals
ſelten vorgekommen zu ſein. Jedenfalls konnte man bisher das
Auftreten dieſes Leidens erſt vor zirka 1100 Jahren feſtſtellen.
Wenn wir regelmäßige, weiße, geſunde Zähne für ſchön
halten, ſo iſt doch dieſer Schönheitsbegriff durchaus nicht über
die ganze Welt verbreitet. Es gibt Naturvölker, bei denen es
als ſchön gilt, die Zähne zu irgendeiner Form zurechtzufeilen
und ſie zu färben, ſo daß uns durchaus widerwärtige ſchwarze
Stümpfe dort als Gipfel der Zahnſchönheit erſcheinen. Die
alten Kulturvölker aber teilten unſer Schönheitsempfinden. Sie
rühmten wie wir die Schönheit geſunder und weißer Zähne.
Homer ſpricht von Zähnen, weiß wie Perlen. Ja, einmal läßt
er ſogar ausſprechen, daß die Schönheit der Zähne die
Vor=
trefflichkeit eines Menſchen erkennen laſſe.
Im Gegenſatz zu anderen Völkern des Altertums zeigten
die Etrusker eine erſtaunlich hohe und moderne Ausbildung
der Zahnbildungsmethoden. Die Etrusker, die vor den Römern
große Teile Italiens beherrſchten, und eine leider in weiten
Kreiſen unbekannte wertvolle und eigenartige Kultur
aus=
gebildet haben, müſſen ſchon vor 3000 Jahren richtige Zahnärzte
gehabt haben. Denn man hat z. B. in Italien eine Kinnlade
gefunden, in der zwei ausgefallene Zähne durch einen
Kalbs=
zahn erſetzt waren. Die Etrusker kannten alſo ſchon die
moderne Methode des Zahnerſatzes, wenn ſie auch aus
nahe=
liegenden Gründen dazu anderes Material verwandten, als wir
es gewohnt ſind, ein Zeichen für ihre Anpaſſungsfähigkeit, und
die an den Zeitumſtänden gemeſſen hohe techniſche Entwicklung
ihrer Zahnbehandlungskunſt.
* Sieburg: Die rote Arktis”, Malygins empfindſame Reiſe.
(Sozietäts=Verlag, Frankfurt a. M.) Ein reifes Buch für reife
Menſchen. Für Menſchen, die Geleſenes nicht nur aufnehmen,
ſondern ſich denkend, ſondierend mit dem gedruckten Wort
beſchäf=
tigen und ſich ein Urteil bilden. Für Menſchen aber auch, die
Anderer Ueberlegung achten und gelten laſſen. Eine
Reiſeſchil=
derung und doch ein in höchſtem Maße politiſches Buch, in dem
Menſchen meiſterhaft in wenigen Strichen geſchildert werden, ſo
daß ſie lebendig vor den Leſer treten. „Bolſchewismus oder
Europa” iſt das heikle Thema, das unter den Schiffsgefährten
ungewollt auftaucht, mit denen Sieburg auf dem ruſſiſchen
Eis=
brecher eine Reiſe in die Einöde der Arktis unternimmt. Die
ſpannende Jagderlebniſſe erſchließt und letztlich aus allen Dingen
die Erkenntnis von der „hohen Form der männlichen
Einſam=
keit”.
* Roſenkreuz und Bafomet, Verſuch der Löſung zweier alter
magiſcher Quadrate von Kuno Graf von Hardenberg.
(Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde, Darmſtadt.)
Der Verfaſſer hat ſich ſeit vielen Jahren mit den umſtrittenen
Fragen der Löſung magiſcher Quadrate, inſonderheit des „Sator”
Die belgiſchen Beſeſtigungen
Aegen Beutſchtand.
TU. Brüſſel, 6. Juni.
In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des katholiſchen
belgiſchen Blattes „La Metropole” erklärte der belgiſche
Kriegs=
miniſter Krockaert, daß es ſich bei den belgiſchen Befeſtigungen
in erſter Linie darum handele, die belgiſchen Ardennen von
Ar=
lons zu ſchützen. Das bedeutet mit anderen Worten, daß die
bel=
giſche Verteidigungslinie in engſter
Verbin=
dung mit der franzöſiſchen gebaut werden müſſe.
Der Miniſter führte weiter aus, daß das belgiſche
Befeſtigungs=
ſyſtem an der Maas aus drei Linien beſtehen werde:
1. aus einem Befeſtigungsgürtel in Flamen ſelbſt, 2. aus einer
den Forts vorgelegten Hauptverteidigungslinie und 3. aus einer
befeſtigten Linie an der Grenze.
Das Blatt „La nation belge” teilt mit, daß der Bau der
Be=
feſtigungen auf der Linie Mouland-Battice—Stembert (bei
Ver=
viers) bereits begonnen worden ſei. Ferner ſeien
Verteidigungs=
linien Eupen—Malmedy vorgeſehen.
Genfer Abrüſtungsausſchuß
arbeiksunfähig.
In dem auf amerikaniſchen Wunſch eingeſetzten ſogenannten
Effektiv=Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz ſind ſo weitgehende
Meinungsverſchiedenheiten zutage getreten, daß der Ausſchuß
be=
ſchloſſen hat, in einem Brief an den Präſidenten des
Hauptaus=
ſchuſſes, Henderſon, eine Klärung der offenen Gegenſätze durch den
Hauptausſchuß zu verlangen.
Der „Effektiv=Ausſchuß” war beauftragt worden, den Begriff
der militäriſchen Iſt=Stärke zu beſtimmen, um ſo eine
Vergleichs=
grundlage für die Heeresſtärke der einzelnen Länder ſchaffen zu
können. In den wochenlangen Verhandlungen dieſes Ausſchuſſes
ergab ſich jedoch, daß über eine Reihe grundſätzlicher Fragen, wie
z. B. der vormilitäriſchen Ausbildung, der Berechnung der in der
Militärverwaltung tätigen Zivilperſonen und andere Fragen
keine Einigung erzielt werden konnte. Die Verhandlungen müſſen
daher vorläufig abgebrochen werden.
Vormarſch der amerikaniſchen Bekeranen
Sie wollen ihre Kriegsprämie.
WTB. New York, 6. Juni.
Die Veteranenbewegung hat im Laufe des geſtrigen
Sonn=
tags weitere beunruhigende Fortſchritte gemacht. Nachdem 111
Demokraten und 33 Republikaner ſich dafür eingeſetzt hatten,
daß die Bonus=Bill am 13. Juni im Unterhauſe zur
Verhano=
lung kommen ſoll, erklärten die in Waſhington verſammelten
Veteranen, ſie würden in Waſhington bleiben, bis die Bill
angenommen worden ſei. Die Polizei forderte die Veteranen
wiederholt auf, Waſhington zu verlaſſen, erhielt jedoch die
Antwort, man möge ſie aus Waſhington hinaustragen.
Die Frage der Ernährung der zuſammengeſtrömten
Veteranenmaſſen wird von der Polizei als hoffnungslos
be=
zeichnet, zumal ein Zuzug von weiteren 4000 Mann in den
nächſten Tagen erwartet wird. Auch die Unterbringung der
Leute ſtößt auf ernſteſte Schwierigkeiten. Mittlerweile ſammeln
ſich an zahlreichen Punkten des Landes weitere Tauſende von
Kriegsteilnehmern zu einem konzentriſchen Marſch auf
Waſhing=
ton. Sie ſchrecken vor Sabotageakten nicht zurück. Wenn ihnen
keine Freifahrt auf den Eiſenbahnen gewährt wird, beſchmieren
ſie die Gleiſe mit Seife, um die Züge auf dieſe Weiſe zum
Stillſtand zu bringen.
Auf einem außerordentlichen Führerappell des Stahlhelms
hielt Bundesführer Seldte eine Anſprache, in der er die
Bereit=
ſchaft des Stahlhelms zur Zuſammenarbeit mit allen wahrhaft
nationalen Kräften, auch mit den Nationalſozialiſten, betonte.
Er ſprach die Erwartung aus, daß die Reichsregierung dem
Stahlhelm freien Raum geben und das Uniformverbot
auf=
heben werde.
Die Spitzenverbände der Krankenkaſſen und Aerzte tagten
geſtern zum Zwecke eines gemeinſamen Honorarabkommens. Nach
eingehender Ausſprache gelangten dieſe Verhandlungen noch nicht
zum Abſchluß, ſondern wurden für kurze Zeit vertagt.
Zu der am Montag morgen in ganz Süd=Chile
ausge=
brochenen Gegenrevolution wird noch berichtet, daß in Valparaiſo
die Regierungsgebäude von rieſigen Menſchenmengen umlagert
werden. Die wenigen Regierungstruppen ſind machtlos. Das
Geſchäftsleben in der Stadt ruht vollſtändig. Weitere
Einzel=
heiten ſtehen noch aus.
beſchäftigt, was unſeren Leſern aus einer Reihe von Aufſätzen aus
ſeiner Feder bekannt iſt. In dem vorliegenden, hübſch
ausgeſtatte=
ten Buch hat er alles zuſammengetragen und mit zahlreichen
Ab=
bildungen belegt; ſo wird dieſes Büchlein nicht nur den
Mitglie=
dern der G.H.B. willkommen ſein. Sicher wird auch der „Verſuch”
— er ſelbſt nennt es ſo — des Autors umſtritten bleiben; aber
ſie werden einen wertvollen Beitrag zum intereſſanten
Fragen=
komplex bilden.
—Dr. Siegbert Tarraſch: Das Schachſpiel. Syſtematiſches Lehrbuch
für Anfänger und Geübte. Mit zahlreichen Diagrammen.
Ver=
lag Deutſche Buch=Gemeinſchaft G. m. b. H., Berlin. In
Halb=
leder 4,90 RM.
Dr. Tarraſch, der weltberühmte Meiſter, wendet eine völlig
neue Methode an, und zwar die, mit der die Mutter dem Kinde
das Sprechen beibringt. Er fängt mit dem Anfänger gleich zu
ſpielen an, indem er ihm einfache Stellungen vorführt und an
ihnen die Grundregeln des Schachſpiels erläutert. Dabei erlernt
der Schüler das Schachſpiel, wie Proben dargetan haben, ganz leicht,
es wird ihm ja „ſpielend” beigebracht, wobei man immer vom
Leichteren zum Schwereren fortſchreitet und der Schüler ſchachlich
ſehen lernt. Dies iſt der für den Anfänger beſtimmte
Elementar=
teil. Auch in den folgenden Abſchnitten iſt Dr. Tarraſch in
An=
ordnung und Durchführung ganz originell. Andere Lehrbücher
be=
handeln nach den Anfangsgründen die einzelnen Eröffnungen,
er=
läutert an Partien, und die ſogenannten Endſpiele. Dr. Tarraſch
macht es umgekehrt; er fängt mit den Endſpielen, in denen ja nur
wenige Steine vorkommen, an, weil es für den Ungeübten viel
leichter und überſichtlicher iſt, ſich mit wenigen Elementen
abzu=
geben als mit allen 32 Schachſteinen. Nach den Endſpielen bringt
Dr. Tarraſch einen Teil, der in anderen Lehrbüchern völlig
über=
gangen wird, weil man ihn nicht lehren könne, der aber gerade
der wichtigſte Teil der ganzen Schachpartie iſt, nämlich das
Mittel=
ſpiel. Hier führt er die unendliche Mannigfaltigkeit der
Schach=
kombinationen auf gewiſſe, immer wiederkehrende Typen zurück
und lehrt die Schüler an ungefähr 300 Beiſpielen das
Kom=
binieren. Das Werk wird das Lehrbuch des Schachſpiels auf
lange, lange Zeit ſein. Das edle Spiel iſt jetzt leicht zu erlernen.
* Revolution über Deutſchland, von E. O. Valkmann,
Archiv=
rat im Reichsarchiv. (Gerhard Stalling Verlag Oldenburg.)
Ein Buch, das niemand aus der Hand legen kann, ohne tiefſt
erſchüttert zu ſein. Ganz gleich, ob man mit den Schlußfolgerungen
und Urteilen — die übrigens ſtets ſehr vorſichtig gefällt werden
— des Verfaſſers einig geht oder nicht. Es handelt ſich im
Weſent=
lichen um aktenmäßige Darſtellungen von Geſchehniſſen, die in
ihrer aus ſich heraus wachſenden Geſamtheit das Schickſal eines
Volkes geſtalten, des deutſchen Volkes. Wenn man will, eine
furchtbare Anklage, wenn man will, eine Rechtfertigung Sicher
eines: Die Verantwortlichen, die zu früh oder zu ſpät den
Ge=
ſchehniſſen richtige Bahnen wieſen, wenn ſie nicht ganz reinen
Herzens vor dem eigenen Gewiſſen beſtehen, werden in der
Ge=
ſchichte mit dem Fluch von Millionen belaſtet wandeln.
*
Seite 4 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Juni 193
O
A.
A
Das Ehepaar Karl Mayer, Schriftſetzer, Darmſtadt,
Hein=
heimerſtr. 86 feiert am Mittwoch, den 8. Juni das ſeltene
Feſt der
Sllbernen Hochzelt.
(8170
Glück auf zur Goldenen!
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief nach langem ſchweren Leiden
meine liebe Schweſter
geb. Wernher.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Alice Jung, geb. Wernher.
Darmſtadt, 6. Juni 1932.
8484
Die Einäſcherung findet ſtatt am Mittwoch, den 8. Juni
um 4 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Am Sonntag, den 5. Juni verſchied nach kurzem
ſchwerem Leiden im 71. Lebensjahre‟
Herr H. Schuhmacher
Maſchiniſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt — Georgenhauſen.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 7. Juni,
nachmittags 4 Uhr, in Georgenhauſen ſtatt. (*
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hier=
mit die traurige Nachricht, daß unſer lieber Vater,
Großvater, Schwiegervater und Onkel
Johunn eeolg Toger
Oberpoſtſchaffner i. R.
im Alter von 73 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Vogel und Tochter
Georg Vogel und Familie
Wilhelm Müller und Frau, geb. Vogel.
Darmſtadt, Rhönring 73, den 6. Juni 1932.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 8. Juni, nachm.
3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt. (8459
Am Montag nachmittag um 3 Uhr verſchied nach ſchwerer Krankheit
unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Gärtnereibeſitzer
Karl Schmidt
im 68. Lebensjahre. Er folgte ſeiner Gattin in kurzer Zeit in die
(Ewigkeit nach.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Direktor Heinrich Schmidt, Berlin=Friedenau.
Wilhelm pieper u. Frau Augufte, geb. Schmidt, Darmſtadt.
„ Frau Mathilde Thieme, geb. Schmidt, Mannheim.
Heinrich Pieper u. Frau Emilie, geb. Schmidt, Darmſtadt.
„ Dr. Fritz Marotzfi u. Schweſter, Berlin=Charlottenburg.
„ Apotheker Schwäbe u. Fran Joſeſine, geb. Schmidt, Mittweida.
Jean Koſt und
Margarethe Bouillon.
Darmſtadt, den 7. Juni 1932.
Nieder=Ramſtädterſtraße 75.
8485
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 9. Juni, vormittags 11 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Gebraucht. Holz
Tiſche.
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Mathildenſtr. 5, II.
Die Beerdigung der Frau
Margarete Speyer Ww.
findet heute Dienstag, 7. Juni,
nachmittags ½4 Uhr, auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt.
Von der Reise zurück
Dr. Hammer
Afthma iſt heilbar!
Aſthmakur nach Dr. Alberts kann ſelbſt
veraltet Leiden heilen. Aerztl.
Sprech=
ſtunden in Frankfurt a. M.,
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Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 2. d. Mts.
gut=
geheißene Bebauungsplan über das
Ge=
biet am Hopfengarten liegt gemäß Art. 5
der Allg. Bauordnung vom 8. Juni bis
6. Juli d. J. bei dem Städt. Hochbauamt
zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind bei
Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen. „
Darmſtadt, den 4. Juni 1932.
Bürgermeiſterei. (St.8473
Oiliiier
SAloSSen
werden, auch im hartnäckigen Fällen, in wenig
Tagen nnter Garantie durch das bewährte
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Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932 vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 13, Bl. 913
Flur 6 Nr. 501½, Grabgarten, Landskronſtraße,
58 qm. Schätzung: 600.— RM.
Flur 6 Nr. 501½, Grasgarten daſelbſt, 42 qm.
Schätzung: 400.— RM.
Flur 6 Nr. 5017/v, Hofreite Nr. 93 daſelbſt, 226 qm.
Schätzung: 25 500.— RM.
Flur 6 Nr. 50120, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
49 qm. Schätzung: 500.— RM.
Eigentümerin: Witwe des Förſters Georg Albert Roß
Eliſabeth geb. Knies in Darmſtadt.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt
zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 9. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Kfete
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaal
Zim=
mer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 13, Bl. 644:
Flur 3 Nr. 1329, Hofreite Nr. 36 Landwehrſtraße,
986 qm. Schätzung: 22 000.— RM.
Eigentümer: G. Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
Kſg
Heſſiſches Amtsgericht.
Zeangsdernteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 5, Band 27,
Blatt 1805:
Flur 5 Nr 1003, Grasgarten, Heidelbergerſtraße,
74 qm. Schätzung: 500.— RM.
Flur 5 Nr. 1004, Hofreite Nr. 74 daſelbſt, 322 qm.
Schätzung: 41 500.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 1. Februar 1932.
(5947a
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Sitzungsſaal
Zim=
mer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5 Blatt 1715:
Flur 7 Nr. 472, Grabgarten Moſerſtraße, 433 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 7 Nr. 476, Hofreite Nr. 9 daſelbſt, 318 qm.
Schätzung: 40 500.— RM.
Flur 7. Nr. 476, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
65 qm. Schätzung: 500.— RM.
Eigentümer: Kaufmann Ludwig Schmidt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1932.
(6305a
Heſſiſches Amtsgericht.
Umzugsh. bill. z.vk.
Lautſpr. m. Regul
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Einträge in das Handelsregiſter
teilung A: Am 1. Juni 1932 hinſich
der Firmen: 1) Betten=Etage
Schatz, Darmſtadt: Die Firma iſt
ändert in: Betten=Etagen Fritz S.
2) Geſchwiſter Knopf, Darmſtadt:
Firma iſt erloſchen. — Neueintrag
31. Mai 1932: Firma: Fedor Fr
Darmſtadt. Inhaber: Fedor Fr
Kaufmann in Darmſtadt. — Abtei
B: Am 30. Mai 1932 hinſichtlich
Firma: Heſſiſche Eiſenbahn=Aktieng
ſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß
Generalverſammlung vom 4. Mai
wurden die auf Grund der Verordr
des Reichspräſidenten vom 19. Sep
ber 1931 mit Beendigung der gen
ten Generalverſammlung außer (
geſetzten Beſtimmungen des G
ſchaftsvertrags über die Zuſam
ſetzung und Beſtellung des Aufſichts
und über die Vergütung der Mitgl!
des Aufſichtsrats, namentlich die
und 19 des Geſellſchaftsvertrags
geändert erneut beſchloſſen.
Beſchluß der gleichen Generalverſe
lung iſt der Geſellſchaftsvertrag
dert: Alle Willenserklärungen kö
für die Aktiengeſellſchaft rechtsver.
lich, wenn der Vorſtand aus meh=
Perſonen beſteht, nur von zwei
ſtandsmitgliedern oder, ſofern nur
Vorſtandsmitglied zugegen iſt,
einem Vorſtandsmitglied und
ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied
von einem Vorſtandsmitglied
einem Prokuriſten abgegeben und
zeichnet werden. — Am 31. Mai
hinſichtlich der Firma: Gemeinn
Geſellſchaft mit beſchränkter Ha
„Kleinwohnungsbau”, Darmſtadt:
Beſchluß der Geſellſchafterverſamn
vom 29. April 1932 iſt die
Geſell=
aufgelöſt. Die ſeitherigen Geſdh
führer Bauunternehmer Fritz Erb
Darmſtadt und Maurermeiſter Her
Thümmel in Darmſtadt ſind zu
datoren beſtellt. — Am 2. Juni
ſichtlich der Firma: Heſſiſche
werker =Zentralgenoſſenſchaft, La
gewerbebank gemeinnützige Aktien
ſchaft, Darmſtadt: Direktor Otto
iſt mit Wirkung vom 30. April
aus dem Vorſtand ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 4. Juni 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Auguſt 1932, vormittags 1
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Ge=
gebäudes in Darmſtadt.
Hrundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 16, Bl
Fl. 3, Nr. 8027, Grasgarten (Vorgarten), Bl.
thalſtraße 52 qm. Schätzung: 500 RM.
Fl. 3, Nr. 803, Hofreite Nr. 89, daſelbſt, 16
Schätzung: 14000 RM.
Fl. 3, Nr. 804, Grasgarten daſelbſt, 38 qm.
Schätzung: 400 RM
Eigentümer: 1. Georg Friedrich Diehl, 2. den unbe
ten Erben der am 16. September 1913 zu Stra
im Elſaß verſtorbenen Poſtrat Wilhelm Fil
ger Wwe Sophie geb. Fehrer, 3. Gerichtsa
Dr. Fritz Werner in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt ze
Aufhebung der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 9. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwungsverfteigerang.
Termin: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 25. Bl. 1198:
Flur 34 Nr. 81½/0, Hofreite Nr. 109
Pallaswieſen=
ſtraße, 127 qm. Grabgarten daſelbſt, 360 qm.
Schätzung: Zuſammen 14 000.— RM.
Eigentümer: Eheleute Bäckermeiſter Hermann Finger und
Helene geb. Gotha zu je einhalb.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
K0ße
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3. Bd. 13, Bl. 602:
Flur 3 Nr. 91, Hofreite Nr. 5 und Arheilgerſtraße
Schloßgartenſtraße, 456 qm. Schätzung: 110 000 RM.
Eigentümer: Fritz Andreß, Apotheker in Bad=Nauheim.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 29. April 1932.
(7066a
Heſſiſches Amtsgericht.
Dam.= u. Herrenrad/ W. Bettſtelle mit Herren=Rad Adler
noch neu, billig. (* Pt.=Mtr. f. 6 ℳ zu
Döngesborngaſſe 3. vk. Kiesſtr. 77,I.
zu verk. Krämer,
Arheilgerſtr. 33. (*
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Auguſt 1932, vormittags
Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darn
Grundbuch für Darmſtadt, Bez. II. Bd. 6, T
Eigentümer: Eheleute Landwirt Georg Konrad V
und Luiſe geb. Wächtershäuſer als Geſamtgt
Errungenſchaftsgemeinſchaft zu ½ und Eheleute
wirt Heinrich Vogel und Margarethe Voge
Dörr zu je ¼.
1. 2, 1406, Hofreitegrund (Einfahrt), Arheilgerſt=
63 qm. 500.— RM.
Bezirk II, Band 8, Blatt 603:
Eigentümer: Landwirt Georg Konrad Vogel und
geb. Wächtershäuſer als Geſamtgut der Errt
ſchaftsgemeinſchaft.
2. 2 1407, Hofreite Nr. 23½ Arheilgerſtraße, 86
18 000.— RM.
Bezirk 6, Band 15, Blatt 738:
Eigentümer: Georg Konrad Vogel.
3. 27 14 Acker an der Nachtweide, 3493 qm, 280
2286 qm. 10
4. 33 20 Acker in der Lache
5. 33 72 Acker a. d. Täubcheshöhle, 3610 qm. 100
6412 qm. 18
6. 33 105 Acker daſelbſt
7. 33 35 Acker am Pfarrwieſenweg 2308 qm, 200
im Eck.
8. 26 79ſu Acker a. Molkenbrunnen, 2234 qm, 200
Bezirk 6, Band 15, Blatt 738:
Eigentümer: Landwirt Georg Konrad Vogel und
geb. Wächtershäuſer als Geſamtgut der Errt
ſchaftsgemeinſchaft.
9. 26 37 Acker üb. d. drei Brunnen, 1777 qm, 170
10. 26 45” Acker vor dem Eickelacker, 8199 qm, 500
1196 qm. 50
11. 33 23 Acker in der Lache,
12. 33. 53 Acker in Schneppenzahl, 2382 qm, 200
13. 33 71 Acker an der Täubcheshöhle, 1692 qm,
2512 qm,
14. 86 13 Wieſe zu Scheftheim,
4454 qm, 100
15. 86 14 Wieſe daſelbſt,
4457 qm. 100
16. 86 15 Wieſe daſelbſt.
1455 qm,
17. 33 22 Acker in der Lache,
18. 32 125 Acker hinter d. Rabenberg, 987 qm, 6
1130 qm,
19. 32 126 Acker daſelbſt,
Bezirk 6, Band 15, Blatt 740:
Eigentümer: Eheleute Georg Konrad Vogel und
geb. Wächtershäuſer, als Geſamtgut der Err:
ſchaftsgemeinſchaft zu ½ und Eheleute La
Heinrich Vogel und Babette geb. Machleid 3
20. 26 48 Acker vor dem Eichelacker, 2273 qm, 170
921 qm. 2
Steinbruch daſelbſt,
4950 qm, 360
21. 26 49. Acker daſelbſt,
7092 qm. 140
Steinbruch daſelbſt,
178 qm.
22. 26. 50 Acker daſelbſt,
994 qm.
Steinbruch daſelbſt,
Die Verſteigerung erfolgt im Weg
Zwangsvollſtreckung.
Die Grundſtücke werden nur inſoweit verſ”
als ſie dem Fuhrunternehmer Georg Konrad
und den Eheleuten Fuhrunternehmer Georg
Vogel und Luiſe geb. Wächtershäuſer als Geſſ
der Errungenſchaftsgemeinſchaft gehören.
Darmſtadt, den 18. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
enstag, 7. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 5
I.
7u
1a
Darmſtadt, den 7. Juni 1932.
Erſtes Darmſtädter Flugkurnier
veranſtaltet vom Motor=Flugſport=Club
auf dem Flugplatz an der Nieder=Ramſtädter Straße,
am 12. Juni, 15.30 Uhr.
ſarmſtadt hat nicht nur fliegeriſch, ſondern auch in dem
Ver=
ten von Flugtagen eine Tradition zu wahren. Alle
Flug=
ſer letzten Jahre haben ſtets eine ſchätzenswerte Bereicherung
rogramms gebracht und dem Publikum ermöglicht, ſich durch
iſchein von dem fliegeriſchen und techniſchen Fortſchritt zu
ugen.
n dieſem Jahr wird der Darmſtädter Motor=Flugſport=Club
rganiſation in Händen haben, der mit dieſer Veranſtaltung
r Oeffentlichkeit vorſtellt. Der M.F.C. iſt mit der Abſicht
ſeben gerufen worden, in Darmſtadt eine leiſtungsfähige
ſportfliegerei, in Verbindung mit einer Motorfliegerſchule,
ſauen. Bis jetzt iſt es noch keinem der anſäſſigen
Flug=
treibenden Vereine gelungen, in dieſer Hinſicht beſonders in
inung zu treten. Es iſt aber dringend erforderlich, daß in
ſtadt eine Motorfliegerſchule entſteht, wie ſie z. B. in
Mann=
ſchon lange mit beſtem Erfolg arbeitet. Abgeſehen von dem
iſchen und pädagogiſchen Wert einer ſolchen Anſtalt, iſt es
ür das Wirtſchaftsleben einer Stadt nicht ohne Bedeutung,
eine aktive Fliegerſchule am Platz iſt. Iſt es doch
augen=
h ſo, daß eine ganze Reihe Darmſtädter in Mannheim oder
aden ſchulen, und Darmſtadt, von je führend im Flugſport,
Ausbildungsmöglichkeit hat! — — Umgekehrt aber würde
larmſtädter Fliegerſchule, bei dem guten Ruf, den die Darm=
Fliegerei hat, beſtimmt ein nicht unerheblicher
Anziehungs=
ſein. Hier klafft eine merkliche Lücke, und dieſe auszufüllen,
h der Darmſtädter Motor=Flugſport=Club zum Ziel geſetzt.
reiſe, die er erfaßt und die hinter ihm ſtehen, bieten ihm
ſewähr, ſein Vorhaben durchführen zu können. Uebrigens
ſchon eine ganze Reihe von Anmeldungen für einen
Motor=
rſus im Sekretariat, Heinrichsſtraße 136, vor, und die Zahl
ameldungen wird ſich beſtimmt im Anſchluß an die
Flugver=
ung noch weſentlich erhöhen. Denn es wird dem Publikum
echend den Erfolgen der vergangenen Flugtage, am 12. Juni
i geboten, was das Vertrauen zur Sicherheit dieſes neuen
ſrsmittels und Sportgeräts eindeutig beweiſen wird.
Flug=
rfolgungen durch Automobile und Motorräder,
Fallſchirm=
nge, Bombenabwürfe auf ein beſtimmtes Ziel, Kunſtflüge
i und im Geſchwader, Abſchuß eines Feſſelballons, ein
Bal=
ſtieg, Schleppſegelflüge mit zwei Anhängerflugzeugen
wer=
zeigt. Beſonderes Intereſſe wird ein Flugzeugrennen fin=
Wendepunkte der Rennſtrecke ſind der Hochzeitsturm, die
ei Schwarz und die Flughalle. Das Publikum kann alſo den
if des Renens genaueſtens verfolgen. Platzeröffnung iſt um
hr Parkplätze für Wagen, Motorräder und Fahrräder ſind
Süd= und Oſt=Seite des Friedhofs eingerichtet.
In den Ruheſtand verſetzt wurde Pfarrer Hermann
ert zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen und unter
Anerken=
ſeiner langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom
vember 1932.
Arbeitsjubiläum. Am 6. Juni konnte Friedrich Wilhelm
r=Roßdorf ſein 50jähriges Arbeitsjubiläum als
Stein=
bei der Firma Ph. Rheinheimer, Buch= und
Steindrucke=
gehen. Bei einer würdigen Feier wurde der Jubilar von
der Firma ſowie vom Perſonal reich durch
Aufmerkſam=
geehrt, was auf ein gutes Einvernehmen ſchließen ließ.
erhielt er bei dieſer Feier eine Ehrenurkunde vom
präſidenten von Hindenburg und eine ſolche von der Heſſ.
verkskammer.
Die Ausſtellung der Höheren Landesbauſchule im früheren
bemuſeum iſt noch bis einſchließlich Mittwoch, den 8. d. M.,
von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der Vortrag, den
Profeſſor Dr. Fritz Wichert, der Leiter der Frankfurter
ſewerbeſchule, heute Dienstag auf Einladung der Lite=
=Künſtleriſchen Geſellſchaft im Feſtſaal der Loge, Sand=
10 über die aktuelle Frage „Der Formwille
unſe=
ſeit” hält, wird von zahlreichen ausgezeichneten Lichtbil=
)egleitet ſein, ſo daß der Vortrag auch aus dieſem Grunde
eres Intereſſe erwecken dürfte. (Siehe Anzeige.)
Evangeliſcher Beamten=Verein Heſſen, Ortsgruppe Darm=
Die für Dienstag abend nach der „Krone einberufene
jederverſammlung muß verſchoben werden. Nähere
Mit=
gen folgen.
Die Blue=Jazz=Ladies im Orpheum als Sondervorſtellung
Darmſtädter Tagblatts”. Dieſe jungen Damen mit ihrer
liſchen Bühnenſchau, welche bisher ſtärkſten Beifall und
Anerkennung bei den Beſuchern fanden, werden morgen.
och, den 8. Juni abends 8.30 Uhr, im Rahmen einer
Son=
ſtellung für die Leſer des „Darmſtädter Tagblatts” zu ganz
n Eintrittspreiſen auftreten. Wir haben über die
ausge=
ten Darbietungen nach der Premiere ausführlich berichtet.
einzigartige muſikaliſche Bühnenſchau verdient in der Tat er=
Zeachtung! Man hört hochkultivierte, zu uneingeſchränkter
Be=
rung zwingende Leiſtungen. Insbeſondere verdienen
her=
ſoben zu werden, die phänomenalen Soliſtinnen: Maria
Ili (Violine), Ingrid Larſſen (Säxophon), de Vries (Trom=
und die Sängerin Regina Koſſodo; des weiteren die
Solo=
innen Kitty Dan, Ilſe Anders, Hilde Grebe ſowie die
un=
ich komiſche Grotesktänzerin Nelli Valtu, welch letztere ge=
Stürme der Heiterkeit entfeſſelt. Alles umrahmend, das
muſikaliſche Programm in meiſterhafter Ausführung, unter
ig des genialen Dirigenten Leo Selinſky, wie es kaum ein
s Mal von einem ähnlichen Enſemble geboten werden
Jedenfalls ſtehen die Leiſtungen der „Blue=Jazz=Ladies”
igen der hier ſo beliebten engliſchen Kapelle Bobby Hind
ner Weiſe nach. Da die Eintrittspreiſe nur auf 35 und
g. einheitlich feſtgeſetzt ſind, iſt es ratſam, ſich rechtzeitig mit
ittskarten zu verſehen, die heute, Dienstag, und morgen,
ſoch, für die Vorſtellung auf der Geſchäftsſtelle des „Darm=
Tagblatts”, Rheinſtraße 23, abgegeben werden. (Siehe
ge.)
Jubitäums=Konzert. Preiſe 1, 2 und 3 Mk. och, 8. Juni 20—22½ Uhr. B 24. Wetter für morgen:
veränderlich! Preiſe 0.60—4.80 Mk.
19—23½ Uhr. C 25. Die Walküre.
rStag, 9. Jun: Preiſe 0.70—5.60 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Morgen, Mittwoch, wird zum
Male Eugen Gürſters Komödie „Wetter für morgen
Iderlich!” wiederholt, die bei ihrer Premerie letzten
I9 einen ſo großen Heiterkeitserfolg davontrug. Das amü=
und witzige Werk iſt als erſte Novität der kommenden
ame=
ſchen Theaterſaiſon erworben worden und wird von der
entativſten Bühne New Yorks, dem Theater Guild,
heraus=
yt. Die Darmſtädter Aufführung hat Günther Haenel
in=
k (Bühnenbild: Wilhelm Reinking). — Donnerstag, den
: „Die Walküre” von Richard Wagner, muſikaliſche
19: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. — Freitag, 10. Juni:
er für morgen veränderlich!”, Komödie in 3 Akten von
Gurſter. Samstag, den 11. Juni, die große Revue=Operette
weißen Rößl” zu ermäßigten Preiſen. Die
Karten=
l9e zu dieſer Aufführung, deren beide letzten Vorſtellungen
Ium vor ausverkauften Häuſern ſtattfanden, iſt
außerordent=
ark. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. — Sonntag,
*. Juni, zum letzten Male: „Die luſtige Witwe” zu
Kigten Preiſen. Lehars Meiſteroperette „Die luſtige
wird noch einmal, am Sonntag, den 12. Juni, zu herab=
En Preiſen, in der Premierenbeſetzung gegeben. Inſzenie=
Nabenalt—Reinking, muſikaliſche Leitung: Dr. Hans
idt=Iſſerſtedt.
Beſichtigung geſchichtlich werkvoller Stätken. — Die Bergangenheit Hochheims.
Herrnsheim und das Geſchlecht der Kämmerer von Borms.
Der Hiſtoriſche Verein folgte einer Einladung des Freiherrn
D. Dr. Cornelius Heyl zu Herrnsheim und fuhr in drei
Omni=
buſſen über Worms und Hochheim nach Herrnsheim. In
Hoch=
heim wurde die evangeliſche Kirche beſichtigt. Profeſſor Carl
Bronner=Mainz und Pfarrer Oeckinghaus=Hochheim=
Worms gaben die nötigen Erklärungen. Die Hochheimer
evan=
geliſche Kirche iſt eine Kirchenburg, wie viele ehemalige Soldaten
ſie aus Siebenbürgen kennen. Ihre beherrſchende Lage am
nörd=
lichen Ende des Ortes begünſtigte die Erbauung eines befeſtigten
Kirchhofes. Wahrſcheinlich geht die Anlage auf Biſchof Burkard
(1000—1025) zurück. Teile der Wehrmauer, die den Kirchhof
rings umzog, ſind noch erhalten. Das ſtärkſte Bollwerk der
Be=
feſtigung war der maſſive Kirchturm. Seine Mauerflächen ſind
durch Liſenen aus rotem Sandſtein, durch Rundbogenfrieſe und
Gurtgeſimſe trefflich gegliedert. Die Deutung mehrerer
Skulptu=
ren machte allerlei Kopfzerbrechen. Das vierte und das fünfte
Stockwerk ſind reicher ausgebildet. Leider ſtören die neuen
Uhr=
zifferblätter im vierten Stockwerk ſehr. Um ſo ſchöner wirkt das
unverſehrte oberſte Geſchoß, in dem ſich der Glockenraum
be=
findet. Er hat je zwei gekuppelte Arkaden, die als
Schallöffnun=
gen dienen. Eine Säule mit Würfelkapitell trägt die nach
bei=
den Seiten ſtark ausladenden Kämpferaufſätze, die Auflagen der
Rundbögen.
Aus dem Erdgeſchoß führt eine Falltür in einen
kellerarti=
gen Raum, der von Sachverſtändigen für einen Schatzkeller (
Kir=
chenſchatz) gehalten wird. Das Kirchenſchiff hat durch allerlei
Umbauten ſeine urſprüngliche /eſtalt b xlorens (Von dem
frü=
heren Chor iſt über der Erde Inichts mehr zu ſehen. Unter ihm
liegt die Hauptſehenswürdigkeitf die jetzt wieder freigelegte
Krypta oder Unterkirche. Sie mißt 4P0 X 440 Meter und iſt
dreiſchiffig und dreijochig. Pondden beiden Zugangstreppen iſt
nur noch eine erhalten. De Wandniſchen konnten als
Sitzniſchen benutzt werden und (dienen ſauch heuke noch dieſem
Zwecke; denn der verſtändnisvolle Hüter der Hochheimer Kirche,
Pfarrer Oeckinghaus, hält hier FAndachtsſtunden. Im zuckenden
Kerzenſchein bietet das von vierkroten Sandſteinſäulen getragene
Gewölbe ein ungemein ſtimmungsvolles Bild. Beſtattungen
fan=
den in der Hochheimer Krypta offenbar nicht ſtatt.
Nach kurzer Fahrt war bald das eigentliche Ziel erreicht —
Herrnsheim. Kuſtos Dr. Guſtaf Jacob=Mannheim, der im
abgelaufenen Vereinsjahr in Darmſtadt über pfälziſche Schlöſſer
ſprach, übernahm die Führung und erklärte zunächſt die
katho=
liſche Kirche. Herrnsheim iſt mit dem berümten Geſchlecht
Dal=
berg eng verbunden. Das Geſchlecht der Kämmerer von Worms,
genannt von Dalberg, tritt ſeit der zweiten Hälfte des 14
Jahr=
hunderts als Herr von Herrnsheim urkundlich auf. Philipp
von Dalberg (geſt. 1492) hat hier viel gebaut. Er erneuerte
auch 1478 die Kirche. Die Dalbergiſchen Grabmäler in der
Ka=
pelle beginnen mit ihm und ſeiner Gemahlin Frau Barbel von
Flersheim. Am bedeutendſten iſt das Grabmal der Familie des
Georg von Dalberg, das der in Mainz Ende des 16.
Jahrhun=
derts wirkende Heilbronner Bildhauer Wolf Endres ſchuf. Es
füllt die ganze Weſtwand der Kapelle aus. Die Kirche iſt ein
ſtattlicher ſpätgotiſcher Bau, der in den 1870er Jahren und im
Jahre 1904 Veränderungen erlitt. Die ſteinerne Kanzel iſt 1489
datiert.
Nun ging es zum Schloß. Am Fuße der großen Freitreppe
berichtete Dr. Jacob über die Baugeſchichte. Das jetzt
verſchwun=
dene ſpätgotiſche Schloß Herrnsheim wurde in den Jahren 1470
bis 1490 erbaut und 1689 zerſtört. Es iſt jedoch ſicher, daß ſchon
vorher ein Herrenhof an der gleichen Stelle vorhanden war. Ein
im hieſigen Staatsarchiv befindliches Inventar gewährt uns eine
gute Vorſtellung von den Innenräumen des Schloſſes um 1535,
Es war mit zahlreichen gewirkten Teppichen ausgeſtattet, die
entweder figürliche Szenen, wie die Darſtellung von Adam und
Eva, oder Wappen zeigten. In der großen Halle des Erdgeſchoſſes
ſtanden prunkvolle Schränke, Tiſche und Lehnſeſſel. Ueber dem
Getäfel waren wiederum koſtbare Bildteppiche ſogenannte
Rück=
laken, aufgehängt, zweifellos mittelrheiniſche Arbeiten des
aus=
gehenden 15. Jahrhunderts. Ein Frauengemach, eine
Junker=
ſtube, ein Erkerzimmer und mehrere Kammern für den
Amt=
mann den Keller und das Geſinde ſchloſſen ſich an. All die Pracht,
mit Ausnahme eines achteckigen Turmes, fiel franzöſiſcher
Zer=
ſtörungswut zum Opfer. Doch in den Jahren 1711—14 erſtand
ein neues Schloß. Bauherren waren die Freiherren Wolfgang
Eberhard von Dalberg und ſein Bruder Philipp Wilhelm von
Dalberg. Auch die Baumeiſter ſind bekannt. Es waren Kaſpar
Herwarthel, der Schöpfer des Dalberger Hofes in Mainz. und
der Zimmermeiſter Peter Greber. Sie errichteten auf dem alten
Kellerfundamenten ein zweiſtöckiges Gebäude mit hohem
Giebel=
dach und Gaupen. Auch dieſes Schloß wurde von franzöſiſchen
Soldaten, und zwar in den Revolutionskriegen, zerſtört (1794).
Nur die Wirtſchaftsgebäude, die auf den Freiherrn Franz Heinrich
von Dalberg (um die Mitte des 18. Jahrhunderts) zurückgehen,
entgingen zum Teil der Vernichtung. Das heutige Schloß
Herrns=
heim erbaute Freiherr Emmerich Joſef von Dalberg, der Sohn
des bekannten Intendanten des Mannheimer Nationaltheaters
Wolfgang Herribert von Dalberg. An die Stelle des zerſtörten
Barockſchloſſes trat ein klaſſiziſtiſcher Bau von zwei Stockwerken
und darüberliegendem Mezzaningeſchoß. Eine großzügige
Garten=
anlage im engliſchen Gartenſtil, ein Meiſterwerk des berühmten
Gartenarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell, dem wir auch die
wundervollen Anlagen in Schwetzingen, München und
Nymphen=
burg verdanken, ſchuf den unvergleichlichen Rahmen. Im Jahre
1833 ſtarb Emmerich Joſeph ohne männliche Nachkommenſchaft.
Der Beſitz ging in die Hände ſeines Schwiegerſohnes Sir Acton
und ſeines Enkels über, bis das Schloß Eigentum des Freiherrn
Heyl zu Herrnsheim wurde. Die Freiherren Heyl zu
Herrns=
heim haben ſich als feinſinnige Bewahrer und Erhalter des
Ueber=
kommenen bewährt. Freiherr D. Dr. C. Heyl zu Herrnsheim
und ſeine Gemahlin geſtatteten in liebenswürdigſter Weiſe auch
die Beſichtigung der prächtigen Innenräume, ja, ſie ließen es
ſich nicht nehmen, die Darmſtädter Gäſte zu begrüßen und zu
be=
wirten. Von der ſäulengeſchmückten Empfangshalle führt in
zwei Halbbogen die Treppe hinauf in das Obergeſchoß. Die
Feſträume des Erdgeſchoſſes mit ihren koſtbaren Bildern,
Tape=
ten und Wandgemälden, mit ihren zierlichen Möbeln, die
ſpie=
gelnden Parkettböden, die ſchweren vergoldeten Armleuchter, man
glaubt ſich in die Zeit des großen Korſen zurückverſetzt. Und
welch ein Blick von der Terraſſe! Vor dem ſtaunenden Auge
brei=
tet ſich die lieblichſte Landſchaft aus: grüne Wieſen, Weiher,
be=
lebt von allerlei Waſſervögeln, Baumgruppen, Ruinen (Reſte
der alten Befeſtigung), ein zauberhaftes Bild. Die Außenwelt
iſt verſunken. Abſtand — Verſenkung in das eigene Ich war
den Erbauern Lebensziel. So könnte der Schauplatz der
Wahl=
verwandtſchaften geweſen ſein.
Univerſitätsprofeſſor Dr. J. R. Dieterich dankte in
herz=
lichen Worten, Freiherr von Heyl erwiderte kurz, ſchlicht,
durchdrungen von dem Gefühl der Verpflichtung, ſolche Werte
zu bewahren. Nach kurzer Beſichtigung der ſchönen, von Gabriel
von Seidl (1889—1892) erbauten Gottliebenkapelle, die die
Grab=
ſtätten der Familie Heyl zu Herrnsheim birgt, ging die Fahrt
nach Worms, wo in der Gildenſtube die Mitglieder ſich noch
einige Zeit mit den Wormſer Freunden vereinigten. Beſonderen
Anklang fand, daß die Teilnehmer durch treffliche Aufſätze in
„Volk und Scholle” (Heft 5), aufs beſte vorbereitet waren auf die
zu erwartenden Sehenswürdigkeiten.
Dr. 4. M.
— Das Feſtkonzert der Liedertafel E. V. heute abend beginnt
pünktlich. Anſchließend an das Konzert findet im Städtiſchen
Saalbau eine Gründungsgebenkfeier ſtatt, zu der für die
Konzert=
beſucher der Eintritt freiL. Als Ausweis gilt die
Konzert=
karte. Das Orcheſter ſtellt Obermuſikmeiſter Weber. Vom
Thea=
ter nach dem Saalbau iſt Fahrgelegenheit durch Heag=Omnibuſſe
zum gewöhnlichen Tarifpkeis. Konzertkarten ſind zu haben im
Muſikhaus Arnold am Weißen Turm und Cruſius am
Kapell=
platz, außerdem an der Theaterkaſſe
— Platzkonzert. Anläßlich des Rotkreuztages ſpielt das
Stadtorcheſter unter perſönlicher Leitung des Herrn
Kapell=
meiſters Schlupp am Samstag, dem 11. d. M., von 5—6 Uhr
nach=
mittags, im Garten des Alten Palais, und am Sonntag, dem
12. d. M., von 11—12 Uhr vormittags, auf dem Theaterplatz.
Spendet nächſten Sonntag dem
Rotkreuztag=
für das Kinderheim Bingenheim des
Heſſiſchen Roten Kreuzes.
— Orpheum. Die BlueJazz=Ladies, die
unvergleich=
liche, vielſeitige Muſikalſchau Zie ſeit Tagen das Entzücken des
Publikums für ſich hatte, ſpielf auch heute Dienstag. Es gelten
kleine Preiſe (Siehe Anzeige.)
— Gabelsberger Stenographenverein, gegr. 1861, Darmſtadt
(Ballonſchule). Einen ſchönen Erfolg konnte der Verein bei der
Geſchäftsſtenographenprüfung der Handelskammer erzielen.
Ein=
unddreißig Mitglieder des Vereins haben die ſehr
hohegAnforde=
rungen ſtellende Prüfung, die insgeſamt 48 Beſtandene zu
ver=
zeichnen hatte, mit Erfolg beſtanden. Zwei Mitglieder des
Ver=
eins die Herren Hans Fiſcher und Wilhelm Schmitt, haben die
Prüfung mit 300 Silben in der Minute abgelegt, eine Leiſtung,
die ſeit dem Beſtehen der Handelskammerprüfung in Darmſtadt
zum erſten Male getätigt wurde. Die übrigen Beſtandenen des
Vereins verteilen ſich auf die einzelnen Abteilungen wie folgt:
in 200 Silben 1. in 180 Silben 1, in 150 Silben 18, in 120
Sil=
ben 9. Das Ergebnis ſtellt ſowohl für den Verein, wie auch für
die Beteiligten einen ſchönen Erfolg ernſthaften Strebens nach
Leiſtungen dar.
Kaffee Hag:
Leicht ohne Schatten —
unschädlicher Genuß.
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 88 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR, VO) für die
Zeit vom 16.—31. Mai 1932. Die Autoliſten
ent=
halten die ſonſt nicht zugänglichen Meldungen in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch * kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Die Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie
lau=
fend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
ermäßigten Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
* Der Bunke Abend der Turngemeinde 1846.
in der Woogsturnhalle war außerordentlich gut beſucht, ſchon
deshalb, weil man wußte, daß Gg. Schäfer, der ſeltene Gaben
beſitzt, einen Geſellſchaftsabend zu organiſieren und unterhaltend
zu geſtalten, die Leitung übernommen hatte. Seine Arbeit wurde
ihm durch die Hilfsbereitſchaft der Mitglieder, unter denen ſich
wahre „Kanonen” auf den verſchiedenſten Gebieten befinden,
weſentlich erleichtert. Die Turngemeinde 1846 Darmſtadt
be=
zweckte mit Durchführung dieſes Bunten Abends, den
Mitglie=
dern Gelegenheit zu geben, ſich näher zu kommen und in unſerer
ſchweren Zeit einige frohe Stunden miteinander zu verbringen.
Eine reichhaltige, abwechſelungsreiche Vortragsfolge war
zu=
ſammengeſtellt, deren muſikaliſche Ausgeſtaltung das
Stadtorche=
ſter unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp in
altbewähr=
ter Friſche übernommen hatte. Humorvoll und vielverſprechend
war ſchon Georg Schäfers Eröffnungsſzene, als er mit dem
Flug=
zeug auf der Bühne „landete” und dann als flotter Anſager ſofort
in engen Kontakt mit dem Publikum kam. Die Singmannſchaft
unter Leitung des Chormeiſters Kehr erfreute mit einem
fri=
ſchen Turnerpotpourri dem eine graziöſe Fußſpitzen=
Tanzvor=
führung von Frl. F. Gebhardt nach der Melodie „Geſchichten
aus dem Wiener Wald” folgte. Frl. Emmy Rupp bot einige
Liedchen in ihrem geſchulten Koloraturſopran. Größte
Heiter=
keit rief der Muſikalclown (Fritz Poth) mit ſeinen originellen
Muſikſchlagern, ebenſo Hch. Haag mit ſeinem Geſangsvortrag
in urbayeriſchem Dialekt hervor. Anmutige Tänze der
Turnerin=
nen, dabei Ballſpiele nach der Melodie „An der ſchönen blauen
Donau” beſchloſſen den erſten Teil.
Nicht weniger abwechſelungsreich war der zweite Teil, den
Backeſino mit ſeinen fabelhaft gewandten Zaubereien
einlei=
tete. Leiſtungen, die mit Recht lebhafte Anerkennung fanden.
Eine Reihe ausgezeichneter Tanzdarbietungen wurden von den
Damen Schieferdecker, Vogelmann, Frau Heinrichs
und Blumenſchein ausgeführt. Beſonders abwechſelungs=
und ideenreich waren die Tanze von Frau Göttmann zum
Schluß der Veranſtaltung. Ueber eine erſtaunlich gute Stimme
verfügt der junge Tenor Fr. Thier, der beliebte
Operetten=
lieder ſang und ſich zu immer neuen Zugaben verſtehen mußte.
Turnwart Heid leitete ſeine 1. Riege, die wiederum ſchwierigſte
turneriſche Kunſtſtücke vollführte und damit bewies, daß ſie eine
ſtraffe, ausgezeichnete Körperſchulung durchmacht.
Der Abend, der eine faſt übergroße Fülle von Darbietungen
brachte wurde mit einem Tanz beſchloſſen. — Die Teilnehmer
an dieſer bunten Veranſtaltung, die den Darbietungen von
Her=
zen kommenden reichen Beifall ſpendeten, waren begeiſtert von
der glänzenden Zuſammenſtellung und Durchführung der
Vor=
tragsfolge. Die Veranſtaltung wird allen in beſter Erinnerung
bleiben, ſie war; eine ſchöne Abwechſelung in unſerer ſo
freude=
armen Zeit.
— Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt.
Vor=
trag des Herrn Privatdozenten Dr. Schrenk (Deutſche
Verſuchs=
anſtalt für Luftfahrt), Berlin, über „Das Flugzeug der
Gegen=
wart und ſeine Entwicklungsrichtungen”. Saal 326 der
Techni=
ſchen Hochſchule, Eingang Weſtportal. (Vgl Anzeige in der
Num=
mer vom 5. Juni.)
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Am 15 und 16.
Juni findet die Ziehung der 3. Klaſſe ſtatt, die wieder zwei
Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark bringt. Die
Er=
neuerung der Loſe zur 3. Klaſſe hat planmäßig
ſpäte=
ſtens bis zum 8. Juni, 18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts
in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme zu geſchehen. Die
Beach=
tung dieſer Friſt wird in der gegenwärtigen Reiſezeit dringend
empfohlen. Für eintretende Spieler ſind Kaufloſe in allen
Ab=
ſchnitten zu amtlichen Preiſen bei den Staatlichen Lotterie=
Ein=
nehmern zu haben.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute Leni
Riefen=
ſtahls, der bekannten Alpiniſtin, erſte Film=Inſzenierung „Das
blaue Licht”, eine Filmlegende aus den Dolomiten. Dieſe
Le=
gende handelt von einer männerbetörenden Zauberin in
wild=
romantiſcher Dolomitengegend und iſt von unheimlicher
Span=
nung. Intereſſante Beifilme und die neueſte Emelka=Tonwoche
vervollſtändigen das Programm. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage ein
ſenſationelles Doppelprogramm, und zwar den Abenteuer=
Ton=
film „Buffalo Bill, der tollkühne Reiter”, und im zweiten Teil
Pat und Patachon in dem luſtigen Filmwerk „Im Bankhaus”,
Dazu das gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Seite 6 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Juni 1.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Montag gegen die Frau eines ehemaligen
Schupo=
wachtmeiſters wegen Betrugs. Das Ehepaar hatte
zu=
ſammen fröhlich darauflos gelebt, was fehlte, wurde angeſchafft,
aber es mußte immer das Beſte und Teuerſte ſein, ſo eine
Standuhr für 200 Mark, eine verſenkbare Nähmaſchine für 300
Mark, alles auf Raten. Die Wohnung war auch bald nicht mehr
fein genug, ſo daß man umziehen mußte, und da ſchließlich das
Geld nicht ausreichte, ging man zum Geldverleiher, der gegen die
entſprechende Sicherheit auch Darlehen gab. Als die beiden
Geld=
verleiher aber ſpäter die Sicherheiten in Anſpruch nehmen
woll=
ten, ſtellte ſich heraus, daß die Sachen entweder gar nicht da
waren oder unter Eigentumsvorbehalt ſtanden. Die Frau erhält
heute ebenſo wie der Mann vor vier Wochen unter Freiſpruch
im übrigen wegen zweier Betrugsfälle und einem
verſuchten Betrug vier Monate Gefängnis mit
einer fünfjährigen Bewährungsfriſt.
Es ſind dann ein Heppenheimer und drei
Zwin=
genberger Erwerbsloſe wegen
Landfriedens=
bruchs angeklagt. Am Abend des 31. Januar war der zweite
Angeklagte in einer Wirtſchaft mit einigen Nationalſozialiſten in
Streit geraten und hatte ſich nun am Tag darauf mit drei
Be=
kannten verabredet, ihnen das heimzuzahlen. Zwei
National=
ſozialiſten wurden, als ſie zur Hähnleiner, Börſe” kamen,
weid=
lich verprügelt, der dritte konnte rechtzeitig davonlaufen. Das
Gericht hält jedoch im Gegenſatz zum Staatsanwalt einen
Land=
friedensbruch nicht für erwieſen, da die übrige Menge ſich
anſchei=
nend in keiner Weiſe an den Tätlichkeiten beteiligte, und
ver=
urteilt die vier wegen gemeinſamer gefährlicher
Kör=
perverletzung zu zwei Monaten und zwei Wochen.
bzw. zu drei Wochen, und die beiden letzten zu je fünf
Wochen Gefängnis. Die Höhe der Strafe richtet ſich nach
dem Grad der Beteiligung an den Tätlichkeiten. Der erſte
An=
geklagte erhält überdies für einen Monat eine fünfjährige
Be=
währungsfriſt zugebilligt.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. „Aus den Lebenserinnerungen eines 86 Jungmann im Alt=Darmſtadt=Kreis. In dieſem zweiten
Teil des Vortrags wird der geſchätzte Redner noch manch
wert=
vollen Kulturbeitrag zur Heimatgeſchichte bringen. Gäſte ſind
durch Mitglieder einzuführen.
— Feuer. Geſtern mittag 3.30 Uhr wurde die Feuerwache
nach dem Bahnbedarf in der Landwehrſtraße gerufen. Beim
Ab=
füllen eines Kohlenſtaubbunkers geriet der Kohlenſtaub in Brand.
wobei die Flammen hoch emporſchlugen. Der Kohlenſtaubbrand
konnte alsbald mittels Sprühſtrahl gelöſcht werden. Dagegen
nahm die Beſeitigung des glimmenden Kohlenſtaubes längere
Zeit in Anſpruch. Die dabeiſtehenden, mit Kohlenſtaub gefüllten
zum Glück iſt durch die ſtändig aus dem Kohlenſtaub
austreten=
den Flammen niemand verletzt worden.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugöquittung beizufügen. Anenhme Anfragen werden
nſchi beantwortet. Dle Begntwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichteit.
H. 400. Da der Vermieter (die Stadt) für den
ordnungs=
mäßigen Verkehr im Hauſe zu ſorgen hat, werden Sie zweckmäßige
Anſprüche zunächſt bei dem Vermieter geltend machen, der
ſeiner=
ſeits den Mieter heranziehen wird, der nach der Wachſung es
unterließ, entſtandene Glätte durch Anwendung ſie
abſtumpfen=
den Materials zu beſeitigen. Der Aushang: Vorſicht friſch
ge=
wachſt!” befreit nicht von der Verpflichtung, die Wachſung, wie
oben geſchildert, auszuführen.
U. O. Ueber die von Ihnen erfragten Einzelheiten ſind wir
nicht unterrichtet. Wenden Sie ſich an die Zeppelin=
Verkehrsgeſell=
ſchaft in Friedrichshafen.
„Zwingenberg‟. Da Sie für die erfolgte Zahlung den
Be=
weis zu führen haben, könnten Sie im Falle gerichtlicher Schritte
dem Gegner nur den Eid zuſchieben. Im übrigen dürfte die
Forderung mit Ablauf des Jahres 1931 verjährt ſein.
Zur Pſlege des deutſchen Liedes
45 Gauvereine wekkeifern im Werkungsſingen um den Siegespreis. — Die Männergeſangvereine di
der Sangeskunſt und dem Vakerlande."
Lehrer Keller=Dieburg, hielt Gauvorſitzender Cajetan Stei
die Begrüßungsanſprache. Darauf hieß Bürgermeiſter Wic
Gau=Liederkag in Dieburg.
Dieburg alle Feſtgäſte namens der Stadtverwaltung Dieburg
Cp. Dieburg, 6. Juni.
Der „Gau Dieburg” im Heſſiſchen Sängerbund hielt ſeinen
diesjährigen Gau=Liedertag am Sonntag in den Mauern
Die=
burgs ab. Zur Einleitung des Liedertages fand am Samstag
abend im Anſchluß an einen Fackelzug ein Feſtkommers in
der Feſthalle im Schloßgarten ſtatt. Den feierlichen Auftakt des
Kommerſes bildete die Aufführung der neuen Kompoſition Paul
Ottenheimers „Ein Lied dem deutſchen Liede” bei der der
feſt=
gebende Verein „Sängerluſt”, ein Knabenchor und das Orcheſter
der Feſtmuſik „Konkordia” mitwirkten. Das Werk, das unter der
Stabführung des Chormeiſters A. Simmermacher=Darmſtadt ſtand,
hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Außerdem ſang der Chor
der Sängerluſt” Mozarts „Schutzgeiſt alles Schönen”, ebenfalls
mit Orcheſterbegleitung. Im Mittelpunkt des weiteren
Kommers=
programms ſtand die Ehrung vier langjähriger verdienſtvoller
Mitglieder des feſtgebenden Vereins, die im Auftrag des Bundes
vom Gauvorſitzenden Steinmetz vorgenommen wurde. Daran ſchloß
ſich eine Ehrung des langjährigen Vereins= und Gauvorſitzenden
Cajetan Steinmetz an. Im Auftrage des Gaues Diebura wurde
ihm durch Lehrer Poth=Groß=Zimmern die Ehrennadel des Heſſ.
Sängerbundes überreicht. Außerdem wurde er durch den
feſtgeben=
den Verein mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet, durch die er
zum Ehrenvorſitzenden des Vereins ernannt wurde.
Vereinsvor=
ſitzender Stadtoberſekretär Enders ciestdaßei darauf hin, daß
Steinmetz über 40 Jahre Mitglied’der Scngerluſt” und davon
jährigen Darmſtädters”. Ueber dieſes Thema ſpricht elf Jahre Vorſitzender geweſen ſei. Im weiteren Verlauf des
Pro=
am Donnerstag abend 8.30 Uhr im Fürſtenſaal Herr Rechnungs= gramms traten die einzelnen Ortsverehnen auch die Turnvereine
uſw., auf den Plan, um durch ihre Müwirkung den Kommers ſo
abwechſlungsreich wie möglich zu geſtalten.
Am Sonntag vormittag fand dann im großen Saal des Hotels
„Mainzer Hof” das mit dem Liedertag verbundene.
Gauwertungsſingen
ſtatt. An dem Wertungsſingen nahmen 13 Gauvereine teil, wobei
leider drei Vereine fehlten. Die mitwirkenden Vereine ſangen in
der Reihenfolge ihrer Stärke, vom kleinſten Chor angefangen, den
Pflichtchor, Volksgebet” von Janoske und dann je einen
ſelbſt=
gewählten Chor. Im einzelnen wirkten mit Männergeſangver=
5 Bunker konnten rechtzeitig dem Feuer entzogen werden, und ein” Raibach, Lorelei”, Gundernhauſen, „Eintracht”, Richen,
„Sängerluſt”, Spachbrücken. „Männergeſangverein”. Altheim,
„Sängerluſt” Groß=Umſtadt, „Sängervereinigung”, Schaafheim,
„Liederkranz” Hergershauſen, „Sängerbund” Babenhauſen.
Ein=
tracht” Babenhauſen. Männergeſangverein” Münſter, „
Sänger=
luſt‟ Dieburg und „Männergeſangverein‟ Dieburg.
Als Wertungsrichter fungierte der auf fünf Jahre
verpflichtete Prof. Dr. Noack=Darmſtadt. In der an das
Wer=
tungsſingen ſich anſchließenden Kritik ſtellte Dr. Noack feſt, daß die
einzelnen Leiſtungen der Vereine, auch der kleineren Chöre, im
Durchſchnitt gut waren.
Nach der Mittagspauſe und einem kleineren Feſtzug, an dem
auch die Dieburger Vereine teilnahmen, fand auf dem für dieſe
Zwecke ſehr geeigneten Marktplatz eine öffentliche
Kundgebung für das deutſche Lied
ſtatt. Nach dem „Sängergruß” und dem Vortrag des Pflichtchores
„Volksgebet” als Maſſenchor unter Leitung des Gauchormeiſters,
Aus Heſſen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wie
wir bereits mitteilten, werden wir am kommenden Mittwoch,
8. Juni, nachmittags 3 Uhr, die Merck=Goethe=Ausſtellung in der
Kunſthalle am Rheintor beſuchen. Herr Stadtarchivar Dr. A.
Müller hat ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit, erklärt, uns
durch dieſe intereſſante Ausſtellung zu führen. Wir bitten
un=
ſere Mitglieder, ſich etwa um 2.45 Uhr vor der Kunſthalle
ein=
finden zu wollen.
Tageskalender für Dienstag, den 7. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: „Das blaue Licht”, — Palaſt=Lichtſpiele:
Buf=
falo Bill” und „Im Bankhaus”. — Union=Theater: Perſil=
Ton=
film — Orpheum: 12 Blue Jazz=Ladies — Heſſ. Landestheater,
Großes Haus, 20 Uhr: Feſtkonzert der Liedertafel. — Konzerte:
Café=Reſt. Oper. — Techn. Hochſchule, Saal 326, 20.15 Uhr,
V. D. J.: Vortrag Dr. Schrenk „Das Flugzeug der Gegenwart
und ſeine Entwicklungs=Richtungen.
Ds. Arheilgen, 6. Juni. Mietunterſtützung. Auch für
die Folge können durch die Fürſorgeämter hilfsbedürftige
Per=
ſonen unterſtützt werden, die dauernd oder vorübergehend eine
Mieterhöhung, die durch die Sondergebäudeſteuer veranlaßt iſt,
nicht tragen können. Alle diejenigen, die ſich berechtigt glauben,
Anſpruch auf dieſe Mietunterſtützung geltend machen zu können,
müſſen entſprechenden Antkagebgi der Bürgermeiſterei ſtellen, und
zwar wie folgt: Anträgſteller/ deren Namen beginnen mit den
Buchſtaben A—G am Dienstag/den 7. Juni; H—M am Mittwoch,
den 8. Juni; N—S amDienskag, den 14. Juni; T—3 am
Mitt=
woch, den 15. Juni, jeweils vörmittags von 8—11 Uhr und
nach=
mittags von 2—5 Uhr, auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei.
Staats= und Gemeindeſteuerzettel für 1931 und 1932 (alte und
neue) ſind bei der Antragsſtellung vorzulegen. —
Gemeinde=
ratsſitzung. Am Mittwoch, den 8. Juni, abends 8 Uhr,
fin=
det im Rathausſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
Beratungsſtunde. Die Mutter= und Säuglingsfürſorge
hält am Mittwoch, den 8. Juni, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Rat=
hauſe eine Beratungsſtunde ab.
Aus den Gemeinderatssttzungen.
An. Gr.=Zimmern, 6. Juni. Ratsſitzung. Zunächſt wurden
die neu eintretende Ratsmitglieder Leonhard Kern SPD. und
Frz. Dölcher II. KPD. nach der üblichen Formel durch Handſchlag
verpflichtet und eingeführt. Mandatsniederlegung des ſeitherigen
Rates W. Dietrich KPD. wurde vom Rate angenommen. Zu der
bevorſtehenden Landtagswahl am 19. Juni wurden die Beiſitzer
beſtimmt. Sie erhalten eine Vergütung von 5 Mark. Zu Punkt
Prüfung der Gemeinderechnung 1930 erſtattet Rat Hix Bericht.
Sie zeigt in Einnahme 470 909 Mark, in Ausgabe 469 765 Mark,
ſo daß ein buchungsmäßiger Ueberſchuß von 1144 Mark verbleibt.
Da aber für 1930 noch Außenſtände von 53 330 Mark vorhanden
ſind, ſo muß nach Abzug des Ueberſchuſſes von 1144 Mark ein
Fehlbetrag mit 52 187 Mark in das Jahr 1931 übernommen
wer=
den. Als ſehr unrentabel iſt heute der Wald zu bezeichnen, da er
allein ein Defizit von 7000 Mark bringt. Eine allgemeine
Ver=
ſicherung für die Schüler der beiden Volksſchulen, für die ein
Jahresaufwand von ungefähr 300 Mark nötig wäre, wird in
An=
betracht der ſchlechten finanziellen Lage für dieſes Jahr
zurück=
geſtellt. Einer Verfügung des Heſſ Miniſteriums der Finanzen
betr. Erlaß der Gewerbeſteuer für die landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaften wird entſprochen. Unter Punkt Mitteilungen gibt der
Bürgermeiſter bekannt, daß dem Proteſt des Gemeinderats vom
22 April betr. Auszahlung der alten Richtſätze an die
Erwerbs=
loſen von dem Kreisamt ſtattgegeben wurde unter der
Voraus=
ſetzung, daß die Gemeinde in der Lage iſt die Mittel hierfür ſelbſt
aufzubringen. Der durch den letzten Sturmſchaden verurſachte
Windfall, beſonders Stammholz, wurde zum angemeſſenen Preiſe
an die Firma Berg vergeben. Des weiteren wurde ein Baugeſuch
des Konrad Dietrich genehmigt. Für die Hauptkommiſſion wurde
als neues Mitglied Franz Dölcher KPD., für die ſoziale Fürſorge
Rat Buchsbaum KPD. beſtimmt. Hierauf erfolgte die Beratung
der Anträge der KPD. 1. Der Gemeinderat proteſtiert gegen das
Verhalten des Bürgermeiſters betr. Auszahlung von 3 Mark pro
Woche für eine kaufmänniſche Hilfskraft, wird von der Mehrzahl
der Ratsmitglieder als Bagatelle empfunden und abgelehnt.
2. Den Wohlfahrtserwerbsloſen dürfen keinerlei Abzüge an der
Unterſtützung gemacht werden und wird dahin entſchieden, daß
nur freiwillig vereinbarte Abzüge getätigt werden dürfen. Die
Punkte 3, 4 und 5 richten ſich gegen die Einführung der
Pflicht=
arbeit der Wohlfahrtserwerbsloſen und die Einführung der
frei=
willigen Arbeitsdienſtpflicht. Der Gemeinderat beſchließt die
ſo=
fortige Einſtellung der freiwilligen Pflichtarbeit. Alle
Wohl=
fahrtserwerbsloſen ſind zu beſchäftigen bei ortsüblichem Tariflohn
für Bauhilfsarbeiter und ſechstägiger Arbeitszeit. 6. Der geſamte
Ortsvorſtand hat das Recht, jederzeit Einblick in die
Angelegen=
heiten der Gemeindeverwaltung zu nehmen. Der Bürgermeiſter
verweiſt auf die Gemeindeordnung. Er iſt bereit jederzeit auf
Verlangen, ſoweit es zuläſſig erſcheint, Auskunft hierüber zu
er=
teilen. — Die in letzter Sitzung vom 22. April beſchloſſene
Ge=
ſchäftsordnung iſt mit ſofortiger Wirkung aufzuhehen. Der
Bür=
germeiſter ſtellt feſt, daß dieſe geſetzmäßig beſchloſſen iſt. Er geht
trotz Proteſtes des Beigeordneten zur Tagesordnung über. Unter
Punkt Verſchiedenes wurden noch einige kleine Anfragen erledigt.
Hierauf fand eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
42. Wolfskehlen, 6. Juni. Der Gemeinderat beſtimmte
in ſeiner letzten Sitzung die Mitglieder der Wahlkommiſſion für
die bevorſtehende Landtagswahl. Die Wahlkommiſſion ſetzt ſich
aus Bürgermeiſter Hofmayn als Vorſitzender, Beigeordneter
Dreeſen als ſtellv. Vorſitzender, Gemeinderechner Schaffner als
Schriftführer und fünf Gemeinderäten als Beiſitzer zuſammen. —
Nach der Schweinezwiſchenzählung am 1. Juni iſt hier der
Schweinebeſtand gegen früher etwas zurückgegangen. Insgeſamt
wurde ein Schweinebeſtand von 1232 Schweinen feſtgeſtellt.
A-t. Goddelau, 6. Juni. Gemeinderatsbericht. Am
kommenden Sonntag morgen beſichtigt der Gemeinderat die
Schul=
ſäle wegen Beſchaffung eines anderen Raumes für die hieſige
Kochſchule. Bezüglich der/Schplbeſuchsverſicherung wird der
Bür=
germeiſter beauftragt, ſich mik den in Betracht kommenden
Ver=
ſicherungsgeſellſchafken in Vewbindung zu ſetzen. Erſt dann wird
der Gemeinderat eine Schekerverſicherung für alle Kinder
ab=
ſchließen. Die Finanzkommiſſion wird ſich wegen Straßenreinigung
an der Kirche und Kirchenreparaturen zu beraten haben. Der
Schutzmann Hartung erhält eine neue Uniform. Der
National=
ſozialiſtiſchen Partei wird Anbringung einer Aushangtafel am
Rathaus genehmigt.
Dr. Sprendlingen, 4. Juni. Gemeinderatsſitzung.
In der Gemeinderatsſitzung wurden Pachtverträge genehmigt. Die
Schuldurkunde für Einjahresdarlehen zu den Bedingungen für
kurzfriſtige Kommunaldarlehen fand, die Genehmigung des
Ge=
meinderates. — Obwohl man die Jagdpacht für die Feldjagd
be=
reits um 20 Prozent ermäßigt hatte, bittet der Pächter Gottfried
Rind in Neu=Iſenburg um weitere Ermäßigung. Eine
Ermäßi=
gung um weitere 5 Prozent hält die Gemeindevertretung für
genügend. — Die Wahlvorſtände für die bevorſtehende
Land=
tagswahl wurden gebildet zwobei die Gemeinderatsmitglieder
der SPD. keine Aemter als Pahlvorſteher oder Stellvertreter
annehmen — Zum heſſiſchen Landgemeindetag in Heidesheim
werden die Ratsmitglieder Gärtner. Jakob und Gg. Schlapp
er=
wählt. — Ein Antrgg,der KPD.=Fraktion wird abgelehnt. —
Die Arbeiter des hieſigen Gas= und Waſſerwerks erhalten höhere
Löhne wie in den Nachbarwerken. Wegen Kürzung der Löhne
ſchweben mit dem Kreisamt und der Gewerkſchaft Verhandlungen
worüber, aber noch keine Einigung erzielt iſt. Die höheren
Löhne ſollen nur noch dieſe Woche zur Auszahlung gelangen, da
die Entſcheidung wegen der 10prozentigen Kürzung doch bald
eintreffen muß. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung — Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr will eine Motorſpritze
anſchaffen. Die Mittel ſind ſoweit geſichert und will man in
den nächſten Tagen die Sache zur Wahrheit werden laſſen.
Odenwaldklub. Die hieſige Jugendgruppe des
Odenwald=
klubs nimmt an dem am 11. und 12. Juni ſtattfindenden
Jugend=
tag in Erbach’ teil.
kommen, dabei der Hoffnung Ausdruck gebend, daß das de
Lied gerade in dieſer ſchweren Zeit dazu beitragen möge
deutſche Volk in Einigkeit und Freiheit wieder zuſammenzufi
Von lebhaftem Beifall begrüßt, richtete dann der Vorſitzend
Heſſiſchen Sängerbundes, Miniſterialrat Dr. Siegert=Darn
eine begeiſternde Anſprache an die verſammelten Sänger, u.
ſich weite Kreiſe der Bevölkerung von Dieburg und Umg
geſchart hatten. Dr. Siegert ging in ſeiner Anſprache ar
Ziele des Heſſiſchen und Deutſchen Sängerbundes ein und
dabei im Hinblick auf unſere gegenwärtige allgemeine Lag
Nachdruck darauf hin, daß gerade in Deutſchlands ſchwerſter
vor hundert Jahren die erſten deutſchen Männergeſangv
gegründet worden ſeien, die ſich einſt wie jetzt dafür einſetzter
guten Kräfte des Volkes für des Vaterlandes Wohlergeben
bar zu machen. Die deutſchen Männergeſangvereine dienten
nur der Sangeskunſt, ſondern auch dem Vaterlande! Zum Ab
der Kundgebung wurde der vom Heſſiſchen Sängerbund geſ
Chor „Freiheit, die ich meine” von Groos geſungen.
Dann formierten ſich die Vereine wieder zu einem geſchlo
Zug, um in den Schloßgarten zu ziehen, wo in der Feſthal
ausgedehntes Konzert Sänger und Einwohner noch lange
lich zuſammenhielt. Ein Feſtball bildete den Schluß der geſt
Veranſtaltungen.
Werkungsſingen des Mümling-Gau
Le. Groß=Umſtadt, 6. J.
Geſtern wurde unter Beteiligung vonetwa 32 Vereinen mi
1000 Sängern das 12. Wertungsſingen des Mümling=Gau
den Mauern unſerer Stadt abgehalten. Nach Ankunft der
bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug unter Vorantritt einer ſt
Kapelle von dem Bahnhofe aus nach unſerem althiſtor
Marktplatze, wo die zahlreichen Fahnendeputationen der
vereine Aufſtellung nahmen. Nach Begrüßung durch den
ſidenten des hieſigen Männergeſangvereins, Reichwein,
Verein im Laufe dieſes Jahres ſein 90jähriges Beſtehen
wird, und nach der Anſprache des Bürgermeiſters der Stadt
Umſtadt, ergriff der Präſident des Gaues, Fleckenſtein, das
Seine von idealer Begeiſterung getragenen Ausführungen f.
lebhaften Beifall, gleichwie auch die Dankesanſprache des
despräſidenten, Miniſterialrat Dr. Siegert=Darmſtadt. Nack
mächtig wirkenden Vortrag zweier Maſſenchöre: „O, du
Deutſchland” von Mangold, und „Heimaterde” von K.
unter der bewährten Leitung des langjährigen Gau=Chorme
Rektor Göbel=Beerfelden, begaben ſich die Vereine in die
Wertungsſingen beſtimmten Säle, wo gar manch ſchönes Li
klang und Zeugnis ablegte von dem hohen Stand des der
Männergeſangs. Außer dem für alle beteiligten Vereine
ſchriebenen Chor „Volksgebet” von Janoske brachte ein
Verein noch ein ſelbſtgewähltes Lied zum Vortrag. Nach B
gung des Wertungsſingens fand in den Sälen der Gewerbe
eine mündliche Kritik ſtatt, zu welcher nur die Dirigenter
Vorſtände der Gauvereine Zutritt hatten.
Die Elsbacher Mordtak vor dem Reichsgerid
Der aus Straßburg ſtammende Dienſtknecht Hans Traut
am 18. Februar d. J. vom Schwurgericht Darmſtadt wegen
ſchlags zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
dieſes Urteil hatte die Staatsanwaltſchaft Reviſion beim 9
gericht eingelegt, weil nach ihrer Auffaſſung das Urteil”
widerſpruchsvoll ſei und zu Unrecht das Vorliegen von Mor
neint habe. — Wie der Reichsgerichtsdienſt des WTB. melde
warf der erkennende 1. Strafſenat das Rechtsmittel als unbe
det, da nach den vom Schwurgericht getroffenen Feſtſtellunge
Angeklagten im Augenblick der Tat die volle Ueberlegung 4
habe. Zu dem ſinnloſen Verbrechen war im übrigen folgende
geſtellt worden: Der abergläubiſche und über die Ohren ver
Burſche will durch ein Horoſkop und eine Kartenſchlägerin er)
haben, daß er nicht ſchlechte Ausſichten habe, einmal eine
Partie zu machen. Er hatte ſich daher in den Kopf geſetzt, da
ſes Glück die Haustochter ſeines gegenwärtigen Dienſther
Elsbach ſein werde. Er wachte daher mit ſcharfen Augen da
daß ihm ja kein Nebenbuhler in die Quere käme. Dieſen g
lichen Nebenbuhler vermutete er ſchließlich in ſeinem Arbeit.
gen Krämer, der Oſtern 1931 als Knecht auf dem gleichen
einſtand und mit ihm das gleiche Bett teilte. Am 6. Nov
entlud ſich dann ſeine grenzenloſe Eiferſucht. An dieſem
ſollten gemeinſam Aepfel geſchält werden, Krämer aber, d
Nachbardorf ſeine ſchmutzige Wäſche bringen wollte, ließ ſi
durch nicht abhalten und machte ſich auch dann auf den We
die Haustochter ihm ſcherzhafter Weiſe zurief, wenn er nicht
ſei ſie ihm nicht mehr gut. Das brachte Trauth in eine der
Raſerei, daß er ſeinem vermeintlichen Widerſacher folgte un
nach kurzem Wortwechſel hart am Waldrand vor dem Nachbe
mit einem Eiſenrohr erſchlug. Danach nahm er dem Tote
Stiefel ab, um einen Raubmord vorzutäuſchen. Nach anfäng
Leugnen hatte der Angeklagte aber ſchon 5 Tage nach Entd
des Verbrechens zugeſtanden, aus Eiferſucht zugeſchlagen zu
Er habe aber ſeinen Arbeitskollegen beſtimmt nicht töten, ſo
ihm nur einen Denkzettel geben wollen, damit er künftig ve
„Weibsleuten” wegbleibe.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Juni. Verſammlung. Am
tag, den 7. d. M., findet im „Heſſ. Hof” eine Mitgliederver
lung des Odenwaldklubs ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen e
— Zählung. Bei der am 1. d. M. ſtattgefundenen Schl
zwiſchenzählung wurden hier folgende Beſtände ermittelt,
Klammern ſtehenden Zahlen bedeuten das Ergebnis der 3‟
vom 1. 3. 1932): Zuchteber 2 (2), Zuchtſauen bis 1 Jahr alt
Zuchtſauen über 1 Jahr alt 20 (26), Ferkel unter 8 Woche
(153), Schweine von 8 Wochen bis ½ Jahr 522 (389), von
Jahr alt 187 (208), 1 Jahr alte und ältere 5 (8), zuſar
906 (790)
Cp. Dieburg, 7. Juni. Hohes Alter. Der Verein
des Kriegervereins, Peter Blank 4., kann heute ſeinen
burtstag begehen.
f. Roßdorf, 6. Juni. Zur Feier ſeines 10jähr
Beſtehens veranſtaltet der Sportverein 1922, e. D
5. bis 12. Juni eine Sportwoche, die nicht nur an den
Sonntagen, ſondern auch in der Woche eine Anzahl bedeu
Fußballſpiele bringt. Die Gründungsfeier ſelbſt, verbunde
Gründerehrung und Bannerweihe, findet am Samstag, 11.
im Saale „Zum Darmſtädter Hof” ſtatt.
Ci. Erbach, 4. Juni. Dekanatsfeſt. Geſtern nach
fand in Eberbach a. N. eine Beſprechung der Vertreter der Ki
geſangvereine des Dekanats Erbach=Oſt ſtatt, in der
haltung des diesjährigen Dekanatsfeſtes auf Sonntag, den 11
tember, feſtgeſetzt wurde. Als Feſtort wurde Erbach erwähl
Vormittag findet ein Hauptgottesdienſt ſtatt, den die teilne
den Vereine durch drei Maſſenchöre ausgeſtalten helfen. Am
mittag ſchließt ſich in der Feſthalle eine Nachfeier an, bei d
verſchiedenen Vereine in Einzeldarbietungen ihr Kännen z
Verſchiedene Anſprachen und je ein Maſſenchor am Anfand
am Schluſſe der Saalfeier werden das Programm der Vero
tung ausfüllen.
— Gernsheim, 6. Juni. Waſſerſtand des Rhein
5. Juni 1,12 Meter, am 6. Juni 101 Meter, morgens 5.30 Ul
Schone weiße Zähn
ſchon nach e
Hrge
Putzen mit der herrl. erfriſch, ſchmeckenden „Chloro?
tuns ein Raucher. Zube:50½f. und 80 Pf. U.
mstag, 7. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 7
ückblick auf die Mannheimer Wander=Ausſtellung.
Das Inkereſſe der Landwirte an der 2. 2. G.-Schau äußert ſich in einem Rekordbeſuch.
Gute Berkaufsabſchlüſſe. — Eine vorbildliche Ausſtellung.
Ein voiter erfoig far vie 9.4.0.
trahlender Sonnenſchein, nur hie und da etwas unterbrochen
rfriſchendem Regen, und ein Maſſenbeſuch von mehr als
9 — das waren die äußeren Zeichen, der mit mancherlei
ſtänden und unter großen Schwierigkeiten ins Werk ge=
Mannheimer Wanderausſtellung. Trotz der ſchweren
age der Zeit hat ſich auch die geſchäftliche Seite
Ausſtellung in durchaus erfreulicher Weiſe
ickelt. Die Ausſteller, insbeſondere auch die
Maſchinen=
ler, konnten durchweg über gute Verkaufsabſchlüſſe
berich=
rfahrungsgemäß wirken ſich die angeknüpften Verbindungen
unge Zeit nach der Ausſtellung aus.
ohl haben die Kriſenverhältniſſe eine Reihe von
Maſchi=
usſtellern in dieſem Jahre zurückgehalten.
Nichtsdeſto=
r waren
die Maſchinen und Geräte
Zahl von rund 3000 recht gut vertreten und auch in allen
ſchten Gattungen vorhanden. Ja, die Ueberſicht war durch
rringerte Zahl in ſolchem Maße erleichtert, daß auch der
Bauer ſich ohne weiteres zurecht fand. Beſonders die
Geräte, die zur Prüfung angemeldet waren, ſtanden in
Weiſe gegen die Durchſchnittszahl der Vorjahre zurück und
ſo mancherlei Neuheiten auf, die gerade für den
Klein=
erwünſchte Arbeitserleichterungen verſprechen. Wie auf
bebieten, ſo war auch im Bereiche der Maſchinen und Geräte
rvorſtechende Kennzeichen, die Berückſichtigung deſſen, daß
ur Baden, ſondern auch die Nachbarländer Heſſen und
falz Bauernländer, ja in gewiſſem Sinne
Kleinbauern=
ſind. Dem trug die Ausſtellung in glücklichſter Weiſe
Rech=
ebenſo aber auch dem Umſtande, daß in dieſen Ländern
leihe von Spezialgebieten herangebildet ſind, die beachtet
ſollen. Dementſprechend waren die Obſt= und Weinbau=,
derhaupt die Gartengeräte, in beſonders ſtarkem Umfange
ellt. Auf der anderen Seite trugen z. B. die reichlich
vor=
ien milchwirtſchaftlichen Geräte den neuen Anforderungen
erſchärften Beſtimmungen des Milchgeſetzes Rechnung, die
winnung einer hygieniſch einwandfreien Milch
gewähr=
ſollen. Unter den
neuen Errungenſchaften des Ausſtellungsjahres
Lehrweinberg zu nennen, der in anſchaulicher Weiſe
llein die hauptſächlichſten Unterſtützungsvorrichtungen von
fachen Pfahlunterſtützung bis zum neuzeitlichen
Drahtrah=
igte, ſondern auch die wichtigſten Weinberggeräte vorführte.
onderausſtellung für Landarbeit, die gerade für den
auern immer von beſonderer Bedeutung war, wurde vor=
15 ergänzt durch die Vorführung einer Reihe von
Arbeits=
ren, Darbietungen, die gerade bei den bäuerlichen Beſuchern
rdentlichen Anklang fanden.
Die Sonderſchau „Badiſche Landwirtſchaft”
in überaus anziehender Weiſe ihre Beſtrebungen innerhalb
izelnen Betriebszweige. — Ihre Vorführungen z. B. aus
ſereiche des Obſtbaues und der Grünlandwirtſchaft waren
gültig. U. a. wurde der Obſtbaumſchnitt und die
Umpfrop=
nnerhalb des Hauſes an Naturbäumen vorgeführt.
Der Obſt= und Gemüſebau
and in der Obſt= und Gemüſehalle eine würdige
tung; Friſchobſt und Friſchgemüſe waren trotz des ſpäten
hrs aus allen drei Ländern in ausgezeichneter Ware vor=
Gurken, Spargel, aber auch Erdbeeren, Kirſchen,
Früh=
nd ſogar Feigen und Mandeln kennzeichneten den hohen
der Obſt= und Gemüſekultur dieſer geſegneten Landſtriche.
der deutſche Tabak,
ch dies Spezialgebiet zu erwähnen, ſo umfangreich vertreten
ie bisher noch auf keiner der früheren Wanderausſtellun=
Addabei in einer Güte des Geſamtdurchſchnitts, die
ſchlecht=
rvorragend war, zeugt von den Beſtrebungen aller betei=
Gebiete in der Richtung der Qualitätserzeugung. Von an=
Beſonderheiten ſeien der Holzhof der Stahlhof, das Haus
afallverhütung, das Genoſſenſchaftszelt und die wiederum
ichhaltige Sonderausſtellung für Marktweſen erwähnt
un noch kurz einige Worte über den lebendigen Teil der
llung:
die Tierzucht.
* an ſich kleine Pferdeausſtellung brachte überaus gutes
ial, z. B. in den Warmblutpferden des Zweibrückener
Ge=
nd innerhalb des Reit= und Fahrturniers, u. a. in den
oſt=
ſen Geſpannen, beſonders dem Rappenachterzug der
Fahr=
eitſchule Leer. Die Kaltblutpferde waren auf der
Ausſtel=
rit 50 Tieren zugegen, eine Zahl, bei der die Qualität mit
die fehlende Quantität erſetzt. Zumal das Rheinland
eine Eliteſammlung von hervorragend einheitlicher Güte.
i der Rinderabteilung ſtanden naturgemäß die
Höhen=
voran. Das Höhenfleckvieh bot einen Ueberblick über dieſe
e, wie er ſeit langem nicht ermöglicht wurde, nicht bloß der
ſondern auch der Qualität nach. Die Gruppe des
Höhen=
hes auf der Mannheimer Schau bedeutet einen Erfolg, wie
e zugehörigen Zuchten noch nicht erlebt haben, einen
Mark=
n der Geſchichte der Höhenviehzucht. Auch die Franken
n in ſolcher Qualität noch niemals auf einer Ausſtellung
„L.G. erſchienen ſein. Die Glan=Donnersberger reihen ſich
würdig an. Von den Tieflandrindern ſeien die Tiere der
ußiſchen Holländer Herdbuchgeſellſchaft einſchließlich der
len, „Präſident” und „Neptun” und der Leiſtungskuh
pe”, hervorgehoben.
chafe waren durch Merinos, Fleiſchwoll= und Fleiſchſchafe,
rmarſchſchafe und Württemberger, ebenſo durch Karakuls
ſt ſehr großem Umfange, aber in guter Verfaſſung beteiligt.
ſen Schweinen ſtanden die veredelten Landſchweine in
Reihe. Aus der Kleintierzucht ſeien noch die Kaninchen
Int, die in der bisher noch nicht erreichten Zahl von 700
erſchienen waren und recht gut abſchnitten.
ie Veranſtaltungen im Großen Ring verliefen
pro=
igemäß und unter überaus ſtarker Beteiligung. Neben dem
und Fahrturnier, an dem auch die badiſche, bayeriſche und
e Polizei hervorragend beteiligt war, fanden die Vorfüh=
und Wettkämpfe, der ländlichen Reitervereine großen
nig. Auch die Turnſpiele boten ein feſſelndes und
abwechſ=
eiches Bild. Den Glanzpunkt bildeten die beiden
htenzüge, die an den beiden letzten Tagen jedesmal
1000 Trachtenträger und Mitglieder von Bürgerwehren aus
Teilen Badens ſowie aus Württembergs Heſſen und der
in Bewegung brachten und einen überaus erhebenden
Ein=
hinterließen.
Bad Wimpfen, 5. Juni. Kneipp=Kur. Die
Bürgermei=
macht bekannt, daß ab Dienstag, 7. Juni, hier im Kur=
* für Männer ein gymnaſtiſcher Kurſus mit Kneipp=
Kuran=
ung unter Leitung des Bademeiſters ſtattfindet. Auf Wunſch
auch ein ähnlicher Kurſus für Frauen abgehalten.
Hirſchhorn, 6. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
ti 1,68 Meter, am 6. Juni 1,64 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Die Reiſergruppe des Junglandbundes
Heſſen=Skarkenburg, Kreisgrappe Darmſtadk.
auf der 2. 2. G.-Ausſtellung Mannheim.
Von F. Weber, Darmſtadt.
Gelegentlich des großen ländlichen Reit= und Fahrturniers,
das am Samstag, den 4. Juni d. J., auf der D. L.G.=
Wanderaus=
ſtellung in Mannheim ausgetragen wurde, war auch eine
Reiter=
gruppe des Junglandbundes vertreten. Aus Heſſen nahmen
wei=
terhin die Reit= und Fahrabteilung des vorderen Odenwalds, der
Reit= und Fahrverein Hechtsheim bei Mainz, der Reit= und
Fahr=
verein Undenheim und der Reiterverein Dittelsheim an dem
Tur=
nier teil. Auch die benachbarten Länder, Baden, Pfalz,
Württem=
berg, und das Saargebiet hatten ihre beſten Reitergruppen zu
dem Turnier entſandt, insgeſamt konkurrierten 19 Reitergruppen.
Erfreulicherweiſe hat Heſſen verhältnismäßig gut abgeſchnitten,
denn ſämtliche Reitergruppen Heſſens waren unter dem erſten
Dutzend prämierte Abteilungen vertreten.
An 5. Stelle ſteht die Reit= und Farhabteilung des vorderen
Odenwaldes, die unter ihrem tüchtigen Reitlehrer Ph. Maul,
Groß=Umſtadt, eine der älteſten Reitergruppen im Volksſtaat
Heſſen iſt. Dann folgten zwei Reitervereine aus Rheinheſſen, und
zwar an 8. Stelle Dittelsheim und an 9. Stelle Undenheim.
un=
ter Führung der Reitlehrer Buſch und Niebel. Die 10. Stelle
konnte die Junglandbund=Reitergruppe Heſſen=Starkenburg,
un=
ter ihrem bewährten Reitlehrer Schmitt=Arheilgen beſetzen. An
11. Stelle folgte dann der Rheinheſſiſche Reit= und Fahrverein
Hechtsheim, der ebenfalls durch Herrn Niebel vorgeſtellt wurde.
Die vorgeführten Reit=Abteilungen ernteten durchweg das Lob
des Richterkollegiums, das bei den Vorprüfungen, die am
Sams=
tagvormittag ſtattfanden, ſchwere Entſcheidungen treffen mußte, da
alle Reitabteilungen ſich bemühten, nur das Beſte zu zeigen.
Vom Junglandbund Heſſen=Starkenburg nahmen die
Jung=
bauern Wilhelm Benz=Arheilgen, Geor Erzgräber=Arheilgen,
Ludwig Becker=Arheilgen, Ernſt Frey=Wixhauſen, Phil. Höhl=
Griesheim und Georg Frey=Wixhauſen an der Konkurrenz teil.
Im allgemeinen fiel auf, daß insbeſondere die rheinheſſiſchen
Reitervereine, und ganz beſonders die pfälziſchen Reitervereine,
ein ausgeglicheneres und für Reiterzwecke vorteilhafteres
Pferde=
material beſitzen. Trotzdem konnte die Reitergruppe des
Jung=
landbundes auf Grund ihrer guten Leiſtungen ſo günſtige
Re=
ſultate erzielen. Die Siegespalme der ländlichen Reit= und
Fahr=
vereine trug der Pfälzer Reit= und Fahrverein Ruchheim davon.
Allen teilnehmenden Reitern wurde als eine koſtbare
Erin=
nerungsgabe an dieſes ſchöne Reit= und Fahrturnier ein ſilberner
Becher überreicht.
Bei den Geſamtleiſtungen der einzelnen Länder ſtanden an
1. Stelle die Reitervereine der Pfalz mit Durchſchnittsnote 13,4,
an 2. Stelle das Saargebiet, das allerdings nur ein Reiterverein
entſandt hatte, und an 3. Stelle die Reitervereine Heſſens mit
Durchſchnittsnote 13,8, an 4. Stelle Württemberg und an 5. Stelle
Baden.
Im Jagdſpringen (Einzelkonkurrenzen) ſchnitt Heſſen
eben=
falls verhältnismäßig günſtig ab, und belegte der junge Reiter
Rolf Müller=Georgenhauſen den 4. Platz mit 0 Fehler, 56
Sekun=
den während Phil. Höhl=Griesheim die 6. Stelle und Ludwig
Becker=Arheilgen die 12. Stelle bei ſtarker Konkurrenz belegen
konnte. Es mußten 8 verſchiedene Hinderniſſe, keines unter
1 Meter, geſprungen werden, was für ländliche Reiter eine
ſtarke Anforderung bedeutete. Sämtliche beteiligten Reiter
muß=
ten ſich auch einer Dreſſurprüfung unterziehen, und konnte auch
hier Heſſen mit dem jungen Reiter Rolf Müller=Georgenhauſen
den 1. Preis und der Jungbauer Wilhelm Benz=Arheilgen den
9. Preis erhalten.
Auch im Länderjagdſpringen haben die Reitervereine Heſſens
gut abgeſchnitten, da ſie hinter der Pfalz den 2. Platz belegen
konnten. Auch bei den übrigen Konkurrenzen, wie
Eignungs=
prüfung für Gebrauchsgeſpanne uſw., ſtand Heſſen immer mit an
erſter Stelle.
Die Reitergruppe des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg
blickt mit Befriedigung auf das abgelaufene Turnier zurück, und
alle Reiter ſind mit ſchönen Erinnerungen an dieſe Kampftage
an ihren Heimatort zurückgekehrt.
Oberheſſen.
* Friedberg, 5. Juni. Der Neſtorder Lehrer Heſſens
geſtorben. Lehrer i. R. Ferdinand Weitz erreichte das hohe
Alter von 91 Jahren. Er entſtammt einer heſſiſchen Lehrersfamilie
und iſt am 14. November 1841 in Höckersdorf bei Ulrichſtein
ge=
boren: 1861 verließ er das Lehrerſeminar Friedberg und trat in
den Schuldienſt. In unſerem Nachbarorte Dorheim war er
faſt 50 Jahre tätig, und zwar von 1867 bis 1915. Seit ſeiner
Ruhe=
ſtandsverſetzung wohnte er in Friedberg. Der
Landeslehrerver=
ein, deſſen Mitglied er war, ernannte ihn vor Jahren zum
Ehren=
mitglied.
Anerihas Rodle im Weltkeiege
in neuester amerikanischer Darstellung.
Von Vizeadmiral a. D. Wieting.
Das vor kurzem in Amerika erſchienene Buch „America
at War” gibt uns auf Grund amtlichen Materials intereſſante
Aufſchlüſſe über Amerikas Rolle im Weltkriege. Der Verfaſſer,
Oberſt Palmer, enthüllt folgendes Bild:
Niemand in Amerika dachte bei Kriegsbeginn, April 1917, an
einen Transport von Truppen nach Europa. Selbſt die Alliierten
verlangten zunächſt nichts als weiterhin Unterſtützung durch Geld,
Muniton und Lebensmittel, allenfalls einige Offiziere, „um
durch Zeichen der amerikaniſchen Flagge den Geiſt ihrer Armeen
zu heben‟. Doch bald ſollten die Notſchreie nach amerikaniſchen
Truppen laut und immer lauter erſchallen. Im Mai 1917
erſchie=
nen Joffre, Balfour und Viviani in New York. Joffre
verlangte ſofortigen Abtransport einer Diviſion. Damals ſtanden
12000 Mann bereit, zu deren Beförderung aber der
Schiffs=
raum infolge der deutſchen U=Bootverſenkungen fehlte. —
In=
zwiſchen war General Perſhing als künftiger
Oberbefehls=
haber der amerikaniſchen Truppen nach Frankreich gefahren.
Sein erſtes Telegramm im Juli 1917, das den Abtransport von
1 Million Soldaten bis zum Mai 1918 und die Bereitſtellung
weiterer 2 Millionen forderte, wirkte in Amerika wie ein
Don=
nerſchlag. Die Transporte begannen. Doch die ſtürmiſch
begrüß=
ten Amerikaner, die mit dem Ruf „Lafayette, wir ſind
hier” in Paris einzogen, wurden vorläufig nicht an die Front
gelaſſen, da Perſhing eine mehrmonatige Ausbildung für
not=
wendig hielt. Die Truppe blieb zunächſt eine „
Propaganda=
armee”, die fern von den Schützengräben, in Lothringen, übte.
Dann kam im Herbſt 1917 der „Unglückstag von
Capo=
retto” wie die Alliierten die 12. Jſonzoſchlacht nannten.
Cadorna verlor 200 000 Mann und 1800 Geſchütze. Ganz Italien
erbebte unter dem kimbriſchen Schrecken, und der italieniſche
Kriegsſchauplatz rückte in den Mittelpunkt des Geſchehens, das
den Mittelmächten noch einmal ungeahnte Ausblicke erſchloß. Lloyd
George, Painlevé, Foch und Robertſon trafen ſich mit Orlando
in Rapallo, um Italiens Zuſammenbruch und Abfall zu
ver=
hindern. Engliſche und franzöſiſche Diviſionen eilten zu Hilfe
und verhinderten das Vordringen der Deutſchen in die
Lom=
bardei. Lloyd George ſchrieb damals: „Unſere Kräfte ſind
er=
ſchöpft. Wir können nur noch 45—50=Jährige und Knaben von
17 Jahren zu den Fahnen rufen. Frankreich iſt erledigt!“ —
Vier Wochen ſpäter fand eine Konferenz in Paris ſtatt, in der
beſchleunigter Abtransport von 24 amerikaniſchen Diviſionen
ge=
fordert wurde und die Alliierten ſich zwecks
Schiffsraumerſpar=
nis verpflichteten, die geſamte Artillerie für die amerikaniſchen
Truppen zu liefern.
Das fern vom Kriegsſchauplatz lebende amerikaniſche Volk
begriff allmählich, daß der Sieg auch die Anſpannung aller
ſeiner Kräfte erforderte. Am meiſten Schwierigkeiten bereitete
der Mangel an Schiffsraum und Kohlen. Selbſt im reichen
Amerika ſtand man im Winter 1917/18 Kohlenpolonaiſe, da faſt
alle Kohlen nach Frankreich und Italien gingen. — Für die
Deutſchen wie für die Alliierten war 1918 die Zeit zum
Haupt=
faktor im Entſcheidungskampf geworden, denn jeder
amerika=
niſche Transport ſtärkte die Reihen der Alliierten, aber wenige
Schläge mehr konnten das geſchwächte Frankreich zerſchmettern.
Amerika mußte daher die Entſcheidung herbeiführen. Alles
drängte Perſhing, aber er blieb trotz der bevorſtehenden deutſchen
Großoffenſive feſt, da er im Februar erſt 4 ausgebildete
Diviſio=
nen hatte und „auf jeden Fall einen guten Start machen wollte‟,
Am 22. März ſetzte die gefürchtete Offenſive ein. Engländer
und Franzoſen erlitten ungeheure Verluſte. Jetzt in der Not
einigte man ſich endlich auf Foch als Generaliſſimus. „Schweren
Herzens erkannten die alliierten Führer, daß der Augenblick
nahe war, wo ein wenig mehr Druck, ein kleiner Schlag mehr,
das Gleichgewicht zwiſchen Kampfwillen und Demoraliſation
zer=
ſtören konnte!” Notſchrei auf Notſchrei erging an Amerika. Da
endlich erklärte Perſhing, daß Amerika es als Ehre betrachten
würde, am jetzigen Kampf teilzunehmen”. — Anfang April
war die erſte Offenſive der Deutſchen beendet. Es ſtanden jetzt
300 000 Amerikaner in Frankreich, doch war Amerika auch an der
Abwehr der bald folgenden zweiten Offenſive noch nicht
betei=
ligt. Mitte Mai machte die 1. amerikaniſche Diviſion unter
fran=
zöſiſcher Leitung eine Art Uebungsvorſtoß bei Cantigny der
glänzend gelang und ebenſoſehr die Richtigkeit des amerikaniſchen
Ausbildungsſyſtems wie den Kampfwert der Truppen bewies.
Ende Mai begann die dritte Offenſive der Deutſchen, die
ein neues Caporetto zu bringen drohte. Die Deutſchen ſtanden
70 Km. vor Paris. Da trat ihnen an der Marne die zweite
amerikaniſche Diviſion entgegen, der es in ſchweren Kämpfen
gelang, ſie aufzuhalten, „eine Tatſache, die Foch in ſeinen
Memoiren gefliſſentlich übergeht” Wiederum fand ein Kriegsrar,
der ſchwerſte ſeit Rapallo, ſtatt. Clemenceau, Lloyd George und
Orlando flehten Wilſon an, ſchnellmöglichſt 3 Millionen Soldaten
in Monatsſtaffeln zu 300 000 Mann zu ſchicken. Perſhing
drah=
tete: „Ich betrachte die Lage als ſehr ernſt. Die Haltung des
Oberſten Kriegsrates iſt äußerſt gedrückt!“ — Die Räumung von
Paris wurde vorbereitet.
Inzwiſchen war es den Amerikanern und Fochs Reſerven
gelungen, die Deutſchen aufzuhalten. Amerika, das zunächſt nur
ſeine Flagge zeigen, dann 1 Million, zuletzt 3 Millionen ſchicken
ſollte”, wurde jetzt beſtürmt, ſchleunigſt 5 Millionen Soldaten
herüberzuſchicken. Am 1. Juli befanden ſich 1 Million in
Frank=
reich und 1½ Millionen transportbereit in Amerika. Monatlich
wurden jetzt mehr als 300 000 Mann gelandet. Die kriegeriſche
Kraft der Deutſchen begann der Uebermacht und den
mechani=
ſchen Angriffsmitteln der Alliierten zu erliegen. Am 8. Auguſt
brach Deutſchlands „Schwarzer Tag” an. Tief drangen die
Alliierten in ſeine Stellungen ein. — Am 12. September traten
8 Diviſionen der Amerikaner unter eigener Führung bei St.
Mihiel zu ihrer erſten bedeutenderen Schlacht an, die ſchon
längſt als „Große Probeſchau” vorgeſehen war. Der Erfolg
be=
wies, daß Amerikas Armeen ſelbſtändig kämpfen konnten. — An
der großen „Durchbruchsſchlacht” nahmen 9 amerikaniſche
Divi=
ſionen teil, die ſich glänzend ſchlugen. „Wenn ſie langſamer
vor=
wärts kamen als die Alliierten, lag das an dem ſchwierigeren
Gelände‟.
Trotz aller amerikaniſchen Erfolge richtete Clemencean
Ende Oktober einen Brief an Foch, in dem er ſich über die
mäßigen Fortſchritte der Amerikaner beklagte und ſofortige
Ab=
ſetzung Perſhings wegen Ungehorſams und
Widerſpruchs=
geiſtes forderte, Foch lehnte ab. Doch ſchien dieſe Epiſode nur
eine Art Vorſpiel für das weitere Verhalten der Alliierten zu
ſein. Denn es zeigte ſich jetzt, wo der Sieg ſo gut wie ſicher, ein
deutlicher Umſchwung in ihrem Auftreten den Amerikanern
gegenüber. Dieſe, „die doch mit den Engländern in den letzten
Monaten die Hauptlaſt des Kampfes zu tragen hatten”, wurden
bei jeder Gelegenheit überheblich als Neulinge behandelt und
überall ſuchte man ihre Erfolge zu verkleinern, da „die Alliierten
weniger daran dachten, wie zu ſiegen ſei, als daran, was nach
dem Siege geſchehen Büirde‟. Nur Perſhing glaubte noch nicht
an Sieg und fordertéBis zum 11. November, als Deutſchland
im Vertrauen auf Wilſons 14 Punkte den Waffenſtillſtand
unter=
ſchrieb, unentwegt Truppen an.
Das Buch Palmers ſchließt mit der Schilderung der
Schwie=
rigkeiten, die der ſechsmonatige Rücktransport der 2 Millionen
Amerikaner bereitete. Es zeigt uns Deutſchen, diesmal im
Lichte amerikaniſcher Beurteilung, wie oft uns die Palme nahen
Sieges winkte. Es läßt den Alliierten keinen Zweifel, daß
ſie ohne Amerikas Hilfe rettungslos verloren geweſen wären.
Es ſollte den Amerikanern, die Deutſchlands Niederlage
und damit das jetzige Elend in unſerem Vaterlande
herbeiführ=
ten, die heilige Pflicht vor Augen führen, das ſchwere Unrecht
wieder gut zu machen, das ihr Präſident Wilſon uns durch den
Bruch ſeines Verſprechens, Deutſchland einen gerechten Frieden
auf Grund ſeiner 14 Punkte zu gewähren, zugefügt hat.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 7. Juni 1
dei Begrander des Mamns Ktürd vor 1300 Jayren.
Todesſturz auf der Brookland=Bahn.
Blick auf Medina, wo Mohammed begraben liegt. Im Kreis: Alte Darſtellung des Religionsſtifters.
Vor 1300 Jahren, am 8. Juni 632, ſtarb in der arabiſchen Stadt Medina Mohammed, der die
Weltreligion des Iſlam begründete. Die Zahl der Anhänger des Iſlams wird heute auf über
200 Millionen geſchätzt.
Die Trümmer des Unglückswagens.
Bei dem größten engliſchen Autorennen, dem „1000=Meilen=Rennen” auf der Brookland
geriet der Rennfahrer Leeſon in hoher Geſchwindigkeit gegen eine Schutzwand, wobei ſie
Wagen mehrere Male überſchlug. Auf dem Wege ins Krankenhaus erlag Leeſon ſeinen ſch
Verletzungen.
Reich und Ausland.
Der Beginn der 700=Jahr=Feier
der Stadt Küſtrin.
Küſtrin. Den Auftakt der vielen feſtlichen
Veranſtaltungen, die aus Anlaß der 700=
Jahr=
feier der alten Feſtungsſtadt Küſtrin während
einer ganzen Woche das Gepräge geben werden,
bildete am Samstagnachmittag das große
Rei=
terfeſt auf dem Exerzierplatz. Der erſte
Feſtſonn=
tag wurde eingeleitet mit einem großen Wecken
der Muſikkapelle des 3. Preußiſchen Pionier=
Bataillons mit Spielmannszug. Die weihevolle
Stimmung wurde durch das Läuten aller
Kir=
chenglocken noch erhöht. Auch wurde von den
Kanzeln herab während des Feſtgottesdienſtes
die Bedeutung des Tages gewürdigt. Der
Nach=
mittag vereinigte die Kreisfeuerwehr, die
Sani=
tätskolonnen und die Mitglieder des
Reichsver=
bandes deutſcher Jugendherbergen, die ſich auf
dem Marktplatz der Altſtadt zuſammenfanden.
In ſeiner Begrüßungsrede ermahnte der erſte
Bürgermeiſter Securius die Angehörigen der
Verbände, den altpreußiſchen Geiſt
opferberei=
ten Bürgerſinns auch in dieſer Notzeit zu Ehren
kommen zu laſſen. Sodann nahm der von einem
Schauſpieler dargeſtellte. Alte Fritz” in
hiſtori=
ſcher Uniform auf dem Balkon des Rathauſes,
unter den Klängen des Fridericus=Rex=Marſches,
die Huldigung ſeiner getreuen Küſtriner
ent=
gegen.
Bewaffnete Autoräuber!
Frankfurt a. M. Ein Autobeſitzer fand,
als er aus einem hieſigen Lokal kam, in ſeinem
Wagen einen Fremden im Begriff, mit dem Auto
davonzufahren. Als der Autobeſitzer ſich
ſei=
uem Auto näherte, ſprangen aus einem in der
Nähe ſtehenden Perſonenkraftwagen zwei
Män=
ner heraus und bedrohten ihn mit einer Piſtole.
Der Angegriffene ſah keine Möglichkeit, ſich
ſei=
ner Haut zu wehren. Inzwiſchen hatte der
Autodieb den Wagen verlaſſen und fuhr mit
ſeinen Komplizen in dem anderen Wagen davon.
Wie ſich ſpäter herausſtellte, war dieſes Auto
ge=
ſtohlen; es wurde am nächſten Morgen
herren=
los aufgefunden.
Ein Blinder überfahren.
Frankfurt a. M. Ein Blinder wurde
in der Nähe der Funktürme von einem
Motor=
radfahrer überfahren, als er im Begriff war,
mit ſeiner Begleiterin über die Straße zu gehen.
Sowohl der Blinde wie ſeine Begleiterin, als
auch der Motorradfahrer und deſſen
Sozius=
fahrer erlitten ſchwere Verletzungen,Bber Blinde
u. a. einen Schädelbruch.
Der Adelskikel für den Weltfligger
Kingsford Smith.
Kapitän Kingsford Smith,
der 1930 mit ſeiner Maſchine „Südliches Kreuz”
einen Weltflug Auſtralien—England-
Nord=
amerika—Auſtralien zurücklegte, wurde am
Ge=
burtstage des engliſchen Königs in den
perſön=
lichen Adelsſtand erhoben.
Lieſel Bach und Gerhard Zieſe
auf dem Pariſer Flugpleß.
Der verunglückte Pilot Hans Werner Krauſe.
Das zertrümmerte Flugzeug.
Beim Olympia=Feſt im Berliner Stadion ereignete ſich ein ſchwerer Flugunfall. Der Sportflieger
Hans Werner Krauſe, ein Sohn des Vorſitzenden Brandenburgiſcher Athletikvereine, ſtürzte bei
Trudel=Vorführungen ab. Die Maſchine wurde vollkommen zertrümmert. Der Pilot wurde mit
ſchweren Verletzungen geborgen, an denen er wenig ſpäter verſtarb.
Blukiger Kampf zweier verſeindeter
Familien.
Trier. Zwiſchen zwei verfeindeten
Fami=
lien kam es in der Krahnenſtraße zu ſchweren
Schlägereien, in deren Verlauf es mehrere
Schwerverletzte gab. Männer, Frauen, Jungen
und Mädchen gingen aufeinander los und
hat=
ten ſich gegenſeitig mit den gefährlichſten
Werk=
zeugen bewaffnet. Mit Beilen und Stöcken hieb
man aufeinander ein. Dazu hatte man
Raſier=
meſſer an lange Stricke gebunden, um ſich
gegen=
ſeitig zu bekämpfen. Zwiſchendurch fielen auch
mehrere Schüſſe. Mehrere der Beteiligten
erlit=
ten ſchwere Verletzungen durch Meſſerſtiche. In
kurzer Zeit gelang es ſchließlich der Polizei, die
Streitenden zu trennen. Sieben zum Teil
ſchwer Verwundete blieben auf dem Kampfplatz
zurück und mußten ins Krankenhaus übergeführt
werden. Einige der Haupträdelsführer wurden
verhaftet.
Die Beraubung des Geldbriefträgers.
Der Täter überführt.
Frankfurt a. M. Der wegen Beraubung
des Geldbriefträgers Mohr feſtgenommene
Arbei=
ter Hermann Theobald, geboren 1902 in Bad=
Dürkheim und mehrfach vorbeſtraft wegen
Dieb=
ſtahls, Erpreſſung, Hehlerei und Raubverſuchs,
hat verſucht, ſein Alibi am Tage der Tat
nachzu=
weiſen, jedoch iſt dieſer Verſuch mißglückt. Da
auch die ihm gegenübergeſtellten Zeugen ihn als
Täter bezeichnet haben, ſo beſteht kein Zweifel,
daß das Verbrechen an dem Geldbriefträger durch
Theobald ausgeführt worden iſt. Gelegentlich
der Unterſuchung gegen Theobald wurde auch
deſſen Bruder Rudolf feſtgeſetzt, weil er
Jugend=
liche zu Fahrraddiebſtählen angeſtiftet hat.
Ein geheimnisvoller Fund.
Liegt ein Verbrechen vor?
Frankfurt a. M. Im hieſigen Stadtwald
fanden zwei Radfahrer in einer
Zigaretten=
ſchachtel Ausweispapiere auf den Namen eines
Ferdinand Werhahn, geboren am 28. 5. 1912 zu
Linden bei Hannover. Neben der
Zigaretten=
ſchachtel lagen, vollkommen mit Blut durchtränkt,
ein Brotbeutel, eine Mütze und ein Stück
Regen=
mantel. Die Radfahrer ließen die mit Blut
be=
ſudelten Gegenſtände liegen und fuhren mit den
gefundenen Papieren zur Polizei. Als dieſe am
Fundort erſchien, waren ſämtliche Sachen
ver=
ſchwunden und konnten trotz Anſetzens eines
Polizeihundes nicht mehr gefunden werden.
Werhahn war am 25. Mai 1932 von Springe
bei Hannover abgemeldet. Bisher konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden, ob ein Verbrechen
be=
gangen worden iſt.
Milikär=Laſtkraftwagen verunglück.
Minden (Weſtfalen). Ein mit mehr als
20 Matroſen der 1. Marine=Artillerieabteilung
aus Kiel beſetzter Laſtkraftwagen der
Kraftfahr=
truppe fuhr in der Nacht zum Sonntag zwiſchen
Heimſen und Schlüſſelburg, auf der Straße von
Minden nach Stolzenau, gegen einen Baum.
Sämtliche Inſaſſen wurden aus dem Wagen auf
die Straße und angrenzende Aecker geſchleudert.
Der Zivilangeſtellte Dümmler aus Kiel erlitt
einen Wirbelſäulenbruch und war auf der Stelle
tot. Ein zweiter Inſaſſe ſtarb im Stolzenauer
Krankenhaus, wo noch pier Mann mit
lebens=
gefährlichen Schädelbrüchen darniederliegen. Sechs
weitere Matroſen erlitten ebenfalls ſehr
erheb=
liche Verletzungen. Der Kraftwagen kam aus
dem Münſterlager. Der Wagen, der nur wenig
beſchädigt wurde, fuhr dann noch 100 Meter
weiter und konnte dann von dem im verdeckten
Vorderraum ſitzenden Fahrer, neben dem ſich noch
ein Oberleutnant und ein Stabsarzt befanden,
zum Halten gebracht werden.
Segelflieger Weber in Hannover abgeſtürzt.
Hannover. Auf dem Flugplatz in der
Vahrenwalder Heide wurden Verſuche mit dem
Schleppſtarten für Segelflugzeuge unternommen.
Der Fluglehrer des Aeroklubs, Heinrich Weber,
ein ebenſo erfahrener, wie vorſichtiger Flieger,
war mit dem Segelflugzeug aufgeſtiegen und
hatte eine Höhe von ungefähr 40 Metern
er=
reicht, als das Flugzeug ins Schwanken geriet,
und ohne daß es Weber möglich wurde, es noch
abzufangen, abſtürzte. Das Flugzeug ging in
Trümmer, und Weber erlitt neben ungefährlichen
Verletzungen eine Gehirnerſchütterung. Er
be=
findet ſich jedoch außer Lebensgefahr.
Die Unterſchlagungen bei der Hamburger
Webwaren=Einkaufsgeſellſchaft.
Hamburg. Die im Zuſammenhang mit dem
Selbſtmord des zweiten Geſchäftsführers der
Hamburger Webwaren=Einkaufsgeſellſchaft Koß
vorgenommenen Buchprüfungen haben ergeben,
daß ſich die Geſamtſumme der von Koß
verun=
treuten Gelder auf rund 100 000 RM. beziffert,
während man zunächſt einen Verluſt von etwa
10 000 RM. annahm. Der Prüfungsbericht läßt
ſerner keinen Zweifel daran, daß die
Unterſchla=
gungen des Geſchäftsführers Koß nur dadurch
möglich geweſen ſind, daß der langjährige
Bücherreviſor der Geſellſchaft ſich der
Begünſti=
gung ſchuldig gemacht hat. Dieſer iſt vorgeſtern
abend feſtgenommen worden und wurde dem
Richter vorgeführt, beſtreitet jedoch die ihm zur
Laſt gelegten Verfehlungen. Die weitere
Klä=
rung der Angelegenheit wird im ordentlichen
Gerichtsverfahren erfolgen.
Paris. In St. Germain bei Paris
am Sonntagnachmittag ein großer interne
ler Flugtag ſtatt, der über 100 000 Me
angelockt hatte. Die bekannte Bonner
Ku=
gerin Lieſel Bach und der Altmeiſter der
ſchen Kunſtflieger Gerhard Fieſeler zeigte
ihren Maſchinen ein Programm, wie m
bisher in Frankreich noch nie zu ſehen
Frl. Bach, die mit ihrer kleinen Klemm=M
verwachſen ſchien, flog ihre Rollings ur
ſchweren Loopings nach vorn mit einer
heit, daß ſie bei der Zuſchauermenge imme
der wahre Beifallsſtürme erregte. Gerhar
ſeler war unbeſtreitbar und trotz der ſe
internationalen Konkurrenz der beſte
Ma=
dem Platze. Seine Rollen im Zeitlupen
und ſeine bekannten Rückenflüge wurden ni
von dem franzöſiſchen „König der Lüfte‟
Doret erreicht. Der Schweizer Kunſt
Glardon erregte durch ſeine ausged
Rückenflüge Aufſehen.
Hagelunwetter über dem Inn=Tal.
Roſenheim. Ueber das Inn=Tal
am Sonntagnachmittag ein Hagelunwette
der, das an Gewalt und Ausmaß nicht
denen der Vorjahre zurückſteht. Der Hage
dauerte ungefähr 20 Minuten. Die Se
waren durchſchnittlich 4 bis 6 Zentimeter
Noch am Abend waren die Fluren mit
Hagelkörnern beſät. Die Getreide= und
ernte iſt in den betroffenen Gebieten zun
vernichtet. Die Bäume ſind entlaubt. Die
anſätze ſind buchſtäblich in den Boden hir
ſtampft. Die ganze Gegend bietet ein Bi
Verwüſtung. Für die Oberländer Bergl
bedeutet der Hagelſchlag eine neue ſchwere
ſuchung.
Schnellzug auf der Oſtchinabahn überfal
Charbin. Am Sonntag wurde a
oſtchineſiſchen Eiſenbahn, etwa 80 Kilomet
Charbin entfernt, ein Schnellzug von 20
diten überfallen und vollkommen ausge
Den Fahrgäſten wurde alles abgenommer
ſie überhaupt beſaßen. 60 chineſiſche M
Frauen und Kinder wurden von den Ba
in die Wälder entführt, wo man jede Sp
ihnen verloren hat.
Erdbeben in Kalifornien.
New York. In Eureka, im Staate
fornien (U. S. A.), ereignete ſich nachts um
ein Erdbeben, durch das eine größere Anza
Häuſern teilweiſe zum Einſturz gebracht
Eine Frau wurde hierbei getötet, mehrer
ſonen werden ſchwer verletzt.
Polniſcher Flieger zum Ozeanft
USA.-Warſchau aufgeftiegen
Der polniſche Flieger Stanley Hausn
iſt erneut geſtartet, um von den Vere
Staaten über den Atlantik nach Europa
gen. Er beabſichtigt, ohne Zwiſchenlandun
Polen weiterzufliegen und in Warſch
landen.
ustag, 7. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 9
Soct, Soiel und ucnen
Jnn=
Handball= Auswahlkampf.
Darmſtadt — Süddenkſchland
am Mittwoch, 19 Uhr, Rot=Weiß=Platz, Rheinallee.
Süddeutſche Fußball= und Leichtathletikverband hat dem
tädter Rot=Weiß, V. f. R. zu ſeinen gegenwärtig ſtattfin=
Jubiläumsveranſtaltungen eine ſchöne Ehrung zuteil
wer=
ſſen. Es iſt ein Spiel, man kann ſagen, zweier ſüddeutſcher
chaften, von denen ſich die eine ausſchließlich aus Darm=
Spielern zuſammenſetzt und infolgedeſſen als eine
Vertre=
es einheimiſchen Handballs angeſehen werden kann. Die
Mannſchaft dagegen iſt aus Spielern der ſüddeutſchen
chaften zuſammengeſtellt, die in den letzten Verbandsſpielen
eſonders von ſich reden machten. Das Spiel iſt der Auftakt
en Spielen, die im „Vierverbändekampf der Handballer”,
gunſten des Olympiafonds der D.S.B. eingerichtet wurde,
den. Gleichzeitig aber ſoll eine ſtarke ſüddeutſche
Mann=
ermittelt werden, die imſtande iſt, den Verband würdig
treten. Es iſt alſo ein Handballſpiel zu erwarten, wie es
iße, Raſſe und Spannung ſchon lange nicht mehr hier
ſtatt=
en hat. Mögen ſich die Darmſtädter Sportanhänger dafür
r erweiſen und den Rot=Weiß=Platz bis zum letzten füllen.
ß eine Demonſtration für den Darmſtädter Handball wer=
Die Kaſſen werden frühzeitig genug (17 Uhr) geöffnet,
da=
n zu ſtarker Andrang in den letzten Minuten vermieden
kann. Das Spiel ſelbſt findet um 19 Uhr ſtatt. In der
enzeit, von ungefähr 17.45 Uhr ab, führen die
Leichtath=
von Rot=Weiß einen Staffelwettbewerb durch, der von allen
ädter Vereinen und dem F. f. L. Frankfurt als Gäſten
be=
wird.
i der Aufſtellung des Leichtathletik=Programms ging man
en alten Gepflogenheiten der Abendſportfeſte ab, indem
lle Einzelkonkurrenzen ausſchaltete. So ſetzt ſich denn das
imm wie folgt zuſammen: 17.50 Uhr: Aufmarſch ſämtlicher
hmer, 18 Uhr: 6X100=Meter=Staffel für Schüler, 18.15
1100 Meter für Herren 18.20 Uhr: 4X100 Meter für
. 18.30 Uhr: Olympiſche Staffel und 18.45 Uhr: 15=
Minu=
arlaufen. In der Pauſe des Handballſpiels wird von
teilnehmenden Vereinen eine 10X½=Runden=Staffel ge=
Wenn man ſich die Stärke der mitwirkenden Vereine
igen führt, ſo iſt bei ſämtlichen Läufen mit den
ſpannend=
zmpfen zu rechnen. Ihre Teilnahme haben zugeſagt: Akad.
Solizei, SV. 1898 Tgde. 1846, Tgde, Beſſungen und Tgſ.
uswärtigen Vereinen wird der VfL. Frankfurt vertreten
er veranſtaltende Verein wird in allen Konkurrenzen mit=
Fußball.
1. FC. Langen—SVgg. 04 Arheilgen 1:1 (0:0).
im am Samstag vor acht Tagen ausgetragenen Vorſpiel,
kanntlich nach einem abwechſelnd harten Kampf 3:3 endete,
am Samstag das Rückſpiel in Langen. Langen war mit
in Erſatz vertreten, die ſich gut einfügten. Keim als
Ver=
r. der beſte Mann auf dem Platze, ihm hat Langen zu
ken, daß Arheilgen nicht als Sieger mit mindeſtens drei
den Platz verließ. Dann iſt noch Jäckel, der es wirklich
jötig hätte andauernd unfair zu ſpielen; jedenfalls iſt
treibende Kraft im Sturme.
heilgen hatte ſeine neue komplette Elf zur Stelle. Becker führte
Nannſchaft, wie man es ſelten von ihm geſehen hat. Man
s verſtehen, daß er mit ſeinen beiden Nebenleuten
mei=
ie Flügel bedient, da es im Innenſturm noch nicht richtig
will, und anſcheinend hat ſich Weſp mit ſeinen
Neben=
noch nicht richtig gefunden.
m Spielverlauf iſt zu ſagen, daß in der erſten Halbzeit
etwas mehr vom Spiel hatte, trotzdem die Gäſte die
mei=
urgelegenheiten herausarbeiteten. Nach dem Wechſel drückt
gen, hat aber das Pech, eine ſolide Hintermannſchaft
anzu=
einige Prachtſchüſſe gehen daneben. Da verwirkt 20
Mi=
vor Schluß des Spieles ein Verteidiger von Arheilgen
Eckball, der gut hereingegebene Ball wird von dem falſch
en Körber ins eigene Tor gefauſtet. Langen führt 1:0.
äſte gehen zum Endſpurt über. Erzgräber bekommt eine
ſorlage, flankt ſofort zur Mitte, wo der kleine Treuſch
ein=
kann. Die letzten 10 Minuten iſt Langens
Hintermann=
tark beſchäftigt es nützt aber alles nichts. In das zweite
r A. fällt der Schlußpfiff des Schiedsrichters Heyl=
Sprend=
der übrigens gut amtierte.
is Unentſchieden entſpricht nicht ganz dem Spielverlauf.
gen hätte auf Grund der beſſeren Leiſtungen einen Sieg
it gehabt.
* Kreisliga Südheſſen.
Bürſtadt Bezirksligiſt.
it dem ſonntäglichen 1:1 (1:1) in Mombach ſicherte ſich
dt die Tabellenführung und wenn es am kommenden
tg gegen die Darmſtädter Ordnungshüter nicht unterliegt,
was kaum anzunehmen iſt, ſo ſollte der Südheſſenmeiſter beſtimmt
in die Bezirksliga aufſteigen. Zu dem Spiel in Mombach, das
eines der härteſten Treffen der ganzen Serie war, hatten ſich faſt
1000 Bürſtädter eingefunden, die diesmal feſtſtellen konnten, daß
der eigene Sturm beſſer in Fahrt war und das Angriffsſpiel
vari=
ierter und ſtoßkräftiger durchgeführt wurde. Aber auch die
Ab=
wehr der Gäſte war beſſer als die der Platzherren, deren Torwart
Schwarz allerdings oft durch fabelhafte Paraden glänzte. In der
10. Minute war B durch Kleber in Führung gegangen, doch ſchon
wenige Minuten ſpäter fiel durch den Mombacher Halbrechten
Lorenz der Ausgleich. Schiedsrichter Freiländer amtierte in
An=
betracht der Umſtände — für beide Gegner ſtand mit einem Sieg
der Aufſtieg ſicher — zufriedenſtellend. — Opel Rüſſelsheim hat
zwar am Sonytag gegen die Darmſtädter Polizei gewonnen und
noch Chancen/zum Aufſtieg; dazu müßte es allerdings in
Mom=
bach am Sonntag gwinnen, waskkaum möglich ſein dürfte. Unter
dieſer Annahme ſtünde dann allerdings in Mainz=Mombach auch
der zweite Aufſteigende ſchon feſt. Ob dieſe Vorausſage zutrifft,
muß der kommendg Sonntag zeigen.
Bei dem Afſtiegsſpief ur Kreisliga in Weinsheim, wo
Bensheim 07 zu Gdſte war und 0:3 (0:0) ſiegte, veranlaßten die
fanatiſchen Zuſchauer einen Spielabbruch. Wegen Tätlichkeit bzw.
Schiedsrichterbeleidigtng waren 410 Minuten vor Spielende drei
heimiſche Spieler vom Platz geſtellt worden, worauf dem ſicheren
Schiedsrichter Schköſſer=Wiesbaden ein Kinnhaken Veranlaſſung
zum Spielabbruch gab. Wenn auch Bensheim zu dem klaren
Er=
folg kam, ſo zeigten ſich doch bei den 07ern ſchwache Stellen. Am
beſten gefielen der rechte Verteidiger Kopp und der linke Läufer
Pöſchel, weiter der Torwart. In der Tabelle ſtehen nun
Bens=
heim (mit einem Spiel weniger) und Weinsheim mit 4 Punkten
vor Herrnsheim, wo Bensheim am kommenden Sonntag antreten
muß,
Im letzten Spiel der Kreisliga=Saiſon trennten ſich Olympia
Lampertheim und Amicitia Viernheim 3:4 (1:3).
Schwimmen.
Jubiläumsſchwimmen von Rot=Weiß.
Heute abend um 8 Uhr, im Hallenbad.
Als nächſte Veranſtaltung der Jubiläumswoche finden heute
abend die Schwimmwettkämpfe ſtatt. Es ſei hier beſonders
darauf hingewieſen, daß infolge der ungünſtigen
Witterungsver=
hältniſſe die Veranſtaltung nicht wie bereits angekündigt, im
Woog, ſondern im Städt. Hallenſchwimmbad ſtattfindet.
Beginn pünktlich um 8 Uhr.
Verſpätete Ergebniſſe Darmſtädter Vereine.
Reichsbahn Darmſtadt—Reichsbahn Wiesbaden 11:2 (8:1).
Reichsbahn Darmſtadt führt in den Bezirksmeiſterſchaften
der Reichsbahnvereine nun mit 4 Punkten die Tabelle.
Tennis: Tgde. Darmſtadt 1846—TCl. Blau=Weiß Wiesbaden 9:0,
Tgde. Darmſtadt 1846—2V. Cronberg 7:2.
Die am Sonntag in Cronberg ausgetragenen Meden=
Bezirks=
wettkämpfe der B=Klaſſe konnte die Tennisabteilung der Tgde.
Darmſtadt 1846 überzeugend gewinnen. Entſcheidend für dieſe
eindrucksvollen Siege war die Härte und das variierte Spiel der
Darmſtädter, die hoffentlich auch in der Schlußrunde den Sieg
davontragen. — In den Gruppenvorſpielen der DT. wurde
Sandmann (Tgde. 1846) infolge ſeiner jüngſten beträchtlichen
Formverbeſſerung Gruppenſieger. Schildt 2. war durch eine
Ver=
letzung im Spiel dermaßen behindert, daß er die in ihn geſetzten
Hoffnungen nicht rechtfertigen konnte.
Bei den von Turnern und Sportlern gemeinſam beſtrittenen
Leichtathletik=Meiſterſchaften von „Leipzig gewann die deutſche
Turnermeiſterin, Frau Thumm, das 80=Meter=Hürdenlaufen in
der neuen deutſchen Turner=Rekordzeit von 12,6 Sekunden und
verbeſſerte damit ihre eigene Höchſtleiſtung um 0,1 Sekunden Den
zweiten Turnerſieg gab es bei den Männern im 5000=Meter=
Laufen durch Dietrich in 15,52,5 Minuten.
Bei einer leichtathletiſchen Veranſtaltung in Haarlem gelang
es der bekannten holländiſchen Läuferin Frl. Schuurmann,
die 100 Meter in der neuen Weltrekordzeit von 11,9 Sekunden
zurückzulegen. Bisherige Rekordinhaberin war Miß Cook (
Ka=
nada) mit 12 Sekunden.
Paovo Nurmi iſt nun auch vom finniſchen Athletik=
Ver=
band bis auf weiteres ſuspendiert worden.
Die Holländerin Frl. Schurmann ſtellte im 100=
Meter=Lauf für Frauen mit 11,9 Sekunden einen neuen
Welt=
rekord auf.
Die Vorläufe zur Meiſterſchaft von Deutſchland im
Om=
nium=Mannſchaftsfahren kommen am 12. Juni auf der
Frankfur=
ter Stadion=Radrennbahn zum Austrag.
Im Fußball=Länderkampf ſiegte in Belgrad
Jugo=
ſlawien über die franzöſiſche Nationalmannſchaft mit 2:1 (1:1)
Treffern.
Das Mannheimer Tennis=Turnier wurde am
Montag abgebrochen, da es wegen des anhaltenden Regens nicht
möglich war, die noch ausſtehenden drei Endſpiele abzuwickeln.
Fürſt Hatzfeldt wurde zum Präſidenten des Union=Clubs
gewählt.
Das Wiener Derby im Werte von 52 000 Schilling am
Sonn=
tag in der Freudenau endete mit einem überlegenen Siege des
Rothſchildſchen Ormond uter L. Szabo. Das Derby, das zum
erſtenmal unter der Regie des neu gegründeten Wiener
Rennver=
eins gelaufen wurde, geſtältete ſich zu einem rieſigen
Publikums=
erfolg. 30 000 Zuſchauer waren auf der Bahn, ein Rekordbeſuch,
der ſeit Beſtehen des Derbys nicht erreicht wurde.
Geſchäftliches.
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17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Lincke,
Sullivan, Joh. Strauß u. a. — Mitw.: Käte Mann (Sopran),
H. Hanus (Tenor).
18.25: Freiburg: H. Arens: Modebücher.
18.50: Dr. Beate Berwin: Philoſophiſche Binſenwahrheiten.
19.30: Die Geſchichte des Affen Wun. Komiſches Hörſpiel von L.
Matthias.
20.25: Pläne zur Arbeitsbeſchaffung.
21.00: Aus unbekannten Opern. Ausf.: Funkorcheſter, Soliſtin:
Emmn Joſeph (Sopran).
.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 7. Juw
10.10: Schulfunk: Komponiſtenſtunde. Hindemith.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Der geſtrickte Badeawzug.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Heinroth: Plauderei über den Geſang der heimiſchen
Singvögel.
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Das Thema in der
Inſtrumental=
muſik.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Die Zukunft unſerer Univerſitäkten, (Mehrgeſpräch)
19.30: Frankfurt: Die Geſchichte des Affen Wun. Hörſpiel von
Leo Matthias.
20.30: Paris: Europäiſches Konzert. Symphonie=Orcheſter.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Hamburg: Spätkonzert des Norag=Orcheſters.
Weiterberichl.
Die geſtern weſtlich von Frankreich gelegene flache Störung
iſt über unſer Gebiet hinweggezogen nud hat während der letzten
Nacht durch das Anſaugen kühler Ozeanluft zu ergiebigen
Nie=
derſchlägen geführt. Gleichzeitig hat ſich das Islandhoch mehr
ſüd=
lich nach den Britiſchen Inſeln hin verlagert. An ſeiner
Vorder=
ſeite herrſcht eine einheitliche Nordwindſtrömung, ſo daß
Kaltluft=
maſſen ſüdwärts nach Deutſchland hinfließen. Unter ihrer
Ein=
wirkung geſtaltet ſich das Wetter zunächſt noch wechſelhaft. Die
Temperaturen bleiben verhältnismäßig niedrig und vereinzelt
treten Schauer auf. Da aber mit der Kaltluft der hohe Druck
mehr nach dem Feſtland gelangt, iſt ſpäter Wetterberuhigung zu
erwarten.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Juni: Vorerſt noch mäßig warm
und wechſelhaftes Wetter mit einzelnen Regenſchauern, dann
ruhiger und mehr aufheiternd.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Juni: Wärmer, teils aufheiternd,
teils bewölkt und meiſt trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſieton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Mas Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 157
Darſta
Dienstag, den 7. J
Zeichen des Berkrauens: 5,8 Milliarden Mark
Die diesjährige Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverbandes, dem von 36 heſſiſchen
öffent=
lichen Sparkaſſen 35 als Mitglieder angehören, fand am 4. Juni
1932 in Bensheim a d. B. ſtatt, deren Bürgermeiſter. Dr.
Angermeier, die Teilnehmer begrüßte. Die heſſiſche
Regie=
rung war durch den Referenten für das Sparkaſſenweſen im
Miniſterium des Innern, Oberregierungsrat Kuhn, der Deutſche
Sparkaſſen= und Giroverband Berlin durch Stadtrat Jurſch
ver=
treten. Von den Nachbarverbänden Baden, Bayern, Heſſen=Naſſau,
Württemberg, ferner von der Kommunalen Landesbank
Darm=
ſtadt und der befreundeten Frankfurter Sparkaſſe von 1822 waren
Vertreter als Gäſte anweſend.
Den Geſchäftsbericht erſtattete der Vorſitzende des Verbandes,
Juſtizrat Dr. Reh=Darmſtadt. Den Mitgliedern war zuvor
außerdem der übliche ausführliche gedruckte Jahresbericht
zuge=
gangen. Auch an den heſſiſchen Sparkaſſen iſt ſelbſtverſtändlich die
Kriſe, welche im Juli v. J. zum offenen Ausbruch kam, nicht
ſpur=
los vorübergegangen. In den Spargeldern, die ſich ſeit der
Sta=
biliſierung ſtändig aufwärts bewegten, iſt erſtmals im Jahre 1931
ein Rückgang eingetreten. Daraus darf aber nicht gefolgert
wer=
den, daß die Sparbaſſen nicht nach wie vor, das Vertrauen des
Publikums beſäſſen. Wäre dies der Fall, dann würden die
Ein=
zahlungen vollſtändig aufgehört haben. Bei den deutſchen
Spar=
kaſſen insgeſamt betrugen aber die Einlagen in 1931 nicht
weni=
ger als 5,8 Milliarden RM., bei den heſſiſchen Sparkaſſen im
erſten Halbjahr rund 60 Millionen, im zweiten Halbjahr rund
47 Millionen, zuſammen in 1931 demnach 107 Millionen RM.,
allerdings einſchließlich der Zinsgutſchriften. Die Rückzahlungen
ſind über die neu eingelegten Beträge noch hinausgegangen; ſie
betrugen im erſten Halbjahr 55 Millionen, im zweiten Halbjahr
66 Millionen, zuſammen alſo 121 Millionen RM., woraus ſich
eine Verminderung von rund 14 Millionen RM. auf den
Spar=
konten ergibt. Eine Abnahme haben auch die Depoſiten in Höhe
von 3 Millionen RM. und ferner die Guthaben auf Giro=, Scheck=
und Kontokorrentkonten in Höhe von 1,7 Millionen RM.
erfah=
ren. Insgeſamt ergibt ſich ſonach ein Rückgang von 18,7 Millionen
RM. der ſich allerdings durch übertragene
Aufwertungsgut=
haben auf 17,2 Millionen RM. vermindert, wonach die
Geſamt=
ſumme der von den heſſiſchen Sparkaſſen verwolteten fremden
Gelder von 271 auf 253,8 Millionen RM. zurückging, während
das Jahr 1930, noch einen Zuwachs von 40,7 Millionen RM.
brachte. Die Zahl der Sparbücher hat ſich erfreulicherweiſe auch
in 1931 vermehrt, und zwar von 305 000 auf 318 000. Damit
ent=
fälſt auf etwa 4 Einwohner ein Sparbuch. Das
Durchſchnittsgut=
haben je Sparbuch berechnet ſich Ende 1931 auf 709 RM. An der
Vorkriegszahl fehlen nunmehr nur noch etwa 10 000 Sparbücher.
Den Bericht über die Landeskommunalbank=Girozentrale für
Heſſen in Darmſtadt erſtattete Direktor Seipp. Im Mittelpunkt
ſeiner Ausführungen ſtand die Not der Gemeinden, die unter den
Wohlfahrtslaſten zuſammenzubrechen drohen, wenn ihnen nicht
durch eine andere Verteilung des Laſten= und Finanzausgleichs
baldigſte finanzielle Hilfe zuteil wird.
Stadrat Jurſch hielt einen intereſſanten Vortrag über das
Thema „Urſachen und Lehren der Finanzkriſe von
1931‟ Es verdient, aus den ausführlichen Darlegungen
her=
vorgehoben zu werden, daß die Sparkaſſen an den Urſachen und
am Anlaß der Ereigniſſe des 13. Juli 1931 völlig unbeteiligt ſind
und darum auch keine Schuld an dieſen Ereigniſſen und
Auswir=
kungen tragen. Die unvermeidlichen Folgen der Zahlungskriſe
hätten ſich leichter überwinden laſſen, wenn die zunächſt
notwen=
digerweiſe angeordneten Beſchränkungen im Zahlungsverkehr bei
den Sparkaſſen ſchneller wieder nbgebaut worden, alſo nur eine
ganz kurze Epiſode geblieben wären. Die Verſammlung dankte
Herrn Stadtrat Jurſch für ſeinen Vortrag mit lebhaftem Beifall.
Auf die großen volkswirtſchaftlichen Nachteile der
Geld=
hortung wurde auch in dieſer Verſammlung hingewieſen. Die
beſtehende Kapitalnot wird noch verſchärft, wenn ein großer Teil
der Bevölkerung daran feſthält, Noten in den Strumpf zu ſtecken.
anſtatt ſie zu den Geldinſtituten zu bringen, von wo aus ſie auf
die allgemeine Wirtſchaft befruchtend einwirken können.
Die Landeskommunalbank-Girozenkrale für Heſſen
verſendet ſoeben ihren Geſchäftsbericht für das Jahr 1931. Nach
ihm betrug bei der Bank Ende 1931 der Beſtand an
Gemeindedar=
lehen rd. 160 Millionen Reichsmark, wovon rd. 105 Millionen
langfriſtig und rd. 55 Millionen Reichsmark kurzfriſtig laufen. Berl. Handels=Geſ.
Zur Förderung der Entſchuldung bevorzugt die Bank die Gewäh= Deutfhe Bank u.
rung von Darlehen mit plamnäßiger Tilgung (Amortiſationsdar= Disconto=Geſ.
lehen). Die planmäßigen Tilgungen betrugen im Berichtsjahr
über 2 Millionen Reichsmark. Der Umlauf an Inlands=Gold= Hanſa Dampfſch. 20.—
ſchuldverſchreibungen, die bekanntlich im ganzen Reichsgebiet / Nordd. Lloyd
mündelſicher ſind, beziffert ſich auf rd. 52 000 000,— Reichsmark. Bahr. Motorenw.
Die Bilanzſumme beläuft ſich auf rd. 195 Millionen Reichsmark, C. P. Bemberg
der Umſatz auf rd. 2 Milliarden Reichsmark. Obwohl die Notver= Bergmann Elettr.
ordnung vom 8. Dezember 1931 Kapitaltilgung durch Einlieferung / Conti=Gummi
von Schuldverſchreibungen nur für Hypotheken und Grundſchulden / Deutſche Cont. Gas
vorſieht, iſt die Bank bis auf weiteres bereit, unter näher mit
ihren Schuldnern zu vereinbarenden Bedingungen ihre eigenen
Schuldverſchreibungen und ſolche der Kommunalen Landesbank in
geeigneten Fällen zum Nennwert, alſo zu 100 Prozent, als
außer=
ordentliche Tilgung hereinzunehmen. Bei der an die Bank
ange=
gliederten Bauſparkaſſe wurden im Berichtsjahr 560
Bau=
ſparverträge über einen Geſamtbetrag von RM. 1 906 000,— ab= 6% Dtſch. Reichsanl
geſchloſſen. Von der geſamten Vertragsſumme konnten bis Ende 6
1931 9,8 Prozent zugeteilt werden. Bei den ſämtlichen dem Deut= 6%Baden ......
ſchen Sparkaſſen= und Giroverband angeſchloſſenen öffentlichen 6%Baher ....
Bauſparkaſſen ergibt ſich für Ende 1931 eine Bauſparvertrags= 6% Preuß. Staat.
ſumme von rd. 241,5 Millionen Reichsmark.
Die Ungewißheit über das, was die neue Woche politiſch
brin=
gen werde, ſpiegelte ſich an der Berliner Börſe ſehr deutlich
wider. Während der Vormittagsſtunden glaubte man im Hinblick
auf die freundlichere Veranlagung der Auslandsbörſen,
insbeſon=
dere auf die Fortſetzung der Aufwärtsbewegung in New York, mit
höheren Anfangsnotierungen rechnen zu können. Auch an der
Vorbörſe trat noch keine Aenderung ein. Zu den erſten Kurſen
fehlten dann aber neue Orders, da ſich Publikum und Spekulation
gleichermaßen Zurückhaltung auferlegen. So mußte die Eröffnung
etwas enttäuſchen, obwohl ſich gegen den Samstagsſchluß im
allge=
meinen keine größeren Veränderungen ergaben. Das Geſchäft
be=
wegte ſich in außerordentlich ruhigen Bahnen. Beſondere
An=
regungen aus der Wirtſchaft lagen nicht vor; lediglich am
Mon=
tagmarkt fand die Generalverſammlung der Harpener A.=G. ein
ziemlich freundliches Echo, und die Tatſache, daß beim Mülheimer
Bergwerksverein eine, wenn auch kleine, Dividende zur
Ausſchüt=
tung gelangt, befriedigte. Eine einheitliche Tendenz war nicht
erkennbar. Durch ſchwächere Haltung fielen Rheiniſche
Braun=
kohlen, Wintershall und Akumulatoren auf, die jedoch nicht mehr
als 1½ Prozent einbüßten. Im übrigen gingen die
Verände=
rungen bis zu 1 Prozent. Einige Nebenwerte wie Kali Chemie,
Chade=Aktien, Elektriſche Lieferungen, Reag und Braubank waren
1931.
mit Gewinnen bis zu 3 Prozent auffallend feſt. Eine beachtliche
Steigerung von 4½ Prozent hatten Feldmühle in Reaktion auf
den ſtarken Verluſt nach Bekanntwerden der Dividendenloſigkeit
aufzuweiſen. Im Verlaufe, änderte ſich an der Grundtendenz
nichts.
Zum Wochenbeginn eröffnete die Frankfurter Börſe in größter
Zurückhaltung bei überwiegend ſchwächeren Anfangskurſen. Die
Diskuſſion um das Regierungsprogramm, vor allem aber der
Ausgang der Wahlen in Mecklenburg, veranlaßte die Spekulation
zu einigen Baiſſeabgaben, denen aber kaum Gefolgſchaft geleiſtet
wurde. Infolgedeſſen waren Deckungen notwendig, wodurch die
erſten Kursverluſte durchweg wieder ausgeglichen wurden. So
blieb die Börſe in ihrer Grundtendenz eher freundlich, wenn auch
die Märkte verſchiedentlich nervös lagen. Die feſte New Yorker
Börſe, die ſich auf die beabſichtigte Kursſtützung in New York
gründete, bot für die freundlichere Haltung eine Anregung.
Ins=
geſamt hielt ſich das Geſchäft allerdings in kleinſtem Rahmen, da
infolge der Beruhigung im Publikum nur wenig Aufträge zu
er=
ledigen waren. Farbeninduſtrie eröffneten mit 92 unverändert,
ſielen auf 91 zurück und lagen ſpäter wieder bei 92½.
Scheide=
anſtalt verloren 1½ Prozent. Von Kunſtſeide gaben Aku 1¾
Prozent nach. Am Zellſtoffmarkt Waldhof in Erwartung des
Ver=
luſtabſchluſſes erneut um 1 Prozent ſchwächer, wodurch ſich die
Kursſpanne zwiſchen Aſchaffenburger Zell jetzt ſtärker verringert
hat. Der Elektromarkt war ziemlich widerſtandsfähig, allerdings
ohne Anregung. Siemens unverändert, Schuckert 1 Prozent
niedri=
ger, dagegen A. E.G. ¼ Prozent höher. Am Montanmarkt gaben
die Kurſe überwiegend leicht nach, ſo Mannesmann um 1.
Gelſen=
kirchen um ½ Prozent. Nur Rheinſtahl ¼ Prozent höher. Von
Kaliwerten notierten Salzdetfurthgruppe ausſchließlich Dividende,
ſo daß ſich Kursveränderungen hier nicht ergaben. Auch der Markt
für Einzelwerte zeigte kaum Kursverſchiebungen.
Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig bei kleinem Geſchäft. Man
iſt abwartend und zurückhaltend hinſichtlich der Entwicklung der
innen= und außenpolitiſchen Lage, und die wenigen genannten
Kurſe an den Aktien= und Rentenmärkten waren auf der Baſis
der Mittags=Schlußkurſe gut behauptet. Sonderbewegungen waren
keine zu verzeichnen. Im weiteren Verlauf der Börſe veränderte
ſich das Kursniveau kaum; zum Teil gaben die Kurſe etwas nach.
J.G. Farben ſchloſſen 91½ nach 91¾.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. Juni. Weizen inländ.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 28,25—28,50, Hühnerweizen
10,50—10,60, Roggen inländ., gut, geſund und trocken 22—22,25,
Hafer inländ. 17,75—19,25, Sommergerſte inländ 20—20,50,
Fut=
tergerſte 18—18,25, gelber La=Plata=Mais mit Sack 15,75,
Soya=
ſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50, Biertreber mit Sack
inländ 10,75—11, ausländ. 10,25—10,50, Trockenſchnitzel loſe 8,50
bis 8,75, Wieſenheu loſe 5,60—6,00, Rotkleeheu 5,80—6,20,
Luzern=
kleeheu 5,90—6,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,20,
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,80—4,20,
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (Südd.
Großmühlenpreis ab Mühle 140,20, Roggenmehl (70prozentige
Ausmahlung) mit Sack 28—29,25, feine Weizenkleie mit Sack 9 bis
9,25, Erdnußkuchen 11,25—11,50. Tendenz: Die Forderungen für
deutſchen Weizen ſind faſt ſpeziell für ſpätere Sichten, für Roggen
unverändert, da der Vormittagsverkehr noch nicht entwickelt war.
Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Juni. Die
Produkten=
börſe zeigte bei ruhigem Geſchäft faſt unveränderte Preiſe gegen
die Vorwoche, doch war die Grundſtimmung eher etwas
freund=
licher. Die anhaltenden Regenfälle werden für das Getreide
un=
günſtiger beurteilt, da ſich das Getreide zur Erde neigt, was
be=
ſonders in der jetzt beginnenden Blüte von Nachteil ſei.
Futter=
mittel neigten weiter zur Schwäche. Weizen 277,50—280, Roggen
225, Gerſte 200—202,50, Hafer 172,50—177,50, Weizenmehl ſüdd.
Spez. 0 mit Austauſchweizen 39,25—40,25, dito niederrheiniſch mit
Austauſchweizen 39,25—40,20, Roggenmehl (70prozentige
Aus=
mahlung) 27,75—29,00, Weizenkleie 9.15, Roggenkleie 9,50, Treber
10,75—10,50. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 3,50 bis
3,60 RM. per 50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz feſter.
Ultimo März wurden 25 386 Beſchäftigte im freiwilligen
beitsdienſt gezählt. Davon ſtanden 13 333 im Alter von 21
ren und darunter.
Oberheſſen ſteht mit über 4000 Arbeitsdienſtwilligen mi
erſter Reihe. Nachdem jetzt an 170 Stellen Arbeitsdienſte in (
geſetzt ſind, richtet ſich die beſondere Aufmerkſamkeit der ver
wortlichen Stellen auf die Betreuung der Arbeitsdienſtwill
Eine Kommiſſion wird in den nächſten Tagen mit den Arb
ſtellen Fühlung nehmen, um die beſonderen Bedürfniſſe der
beitsdienſtwilligen kennenzulernen.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb: 341 Ferkel. Ferkel
ten 12—25 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt finder
15. Juni 1932, vormittags 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz zu 0
Gerau ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Juni. Zufuhr: 127 O/
190 Bullen, 249 Kühe, 350 Färſen, 1020 Kälber, 5 Schafe,
Schweine, 3 Ziegen, zuſ. 4212 Stück. Preiſe pro 50 Kilo Lel
gewicht in RM.: Ochſen a1) 33—35, a2) 27—30, b1) 27
Bullen a) 25—28, b) 23—25, c) 20—23; Kühe a) 24—27, b) 2
24. c) 15—17, d) 12—14; Färſen a) 33—35, b) 28—31. c) 26
Kälber b) 40—42, c) 36—40, d) 30—34, e) 24—27: Schafe
bis 30; Schweine b) 38—40, c) 39—41, d) 40—42, e) 37—39,
bis 37, g) 30—34; Ziegen 12—18 RM. Marktverlauf: Groſ
mittel, geräumt; Kälber ruhig, Ueberſtand; Schweine mittel
räumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Juni. Auf dem heu
Großviehmarkt wurden aufgetrieben: 1119 Rinder, darunte
direkt zugeführt, 237 Ochſen, 111 Bullen, 424 Kühe, 280 Fä
Ferner 722 Kälber, 12 Schafe und 4278 Schweine. Es erzi
pro Pfund Lebendgewicht: Ochſen a1) 36—38, a2) 32—35, b.
bis 31; Bullen a) 31—34, b) 27—30; Kühe a) 28—30, b) 25
c) 21—24; Färſen a) 37—39, b) 33—36, c) 30—32: Kälber 1
bis 43, c) 34—38, d) 28—33: Schafe nicht notiert; Schweine
bis 41, c) 38—42, d) 36—40, e) 34—38. Marktverlauf:
R=
ruhig, ausverkauft: Kälber und Schafe langſam, gerä
Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Der Auftrieb am Ri
markt war ſchwächer wie in der Vorwoche. Bei ruhigem Ge
wurde hier ausverkauft. Die Preiſe zogen infolge des geri
Auftriebs ſtärker an. Etwa 49 Prozent des aufgetriebenen V.
wurden wieder in das umliegende Verſorgungsgebiet ausgef
Am Schweinemarkt war der Auftrieb gleichfalls ſchwächer w.
der Vorwoche. Bei mittelmäßigem Geſchäft konnte ausver
werden. Die Preiſe zogen eine Kleinigkeit an. Kälber und S
waren bei langſamem Geſchäft geräumt.
Frankfurter Pferdemarkt. Auf dem am Montag ſtattg
denen Frankfurter Pferdemarkt ſtanden nahezu 350 Pferde
Verkauf. Trotz ungünſtiger Witterung kann der Umſatz al
friedenſtellend bezeichnet werden. Geſucht waren Arbeitsp
mittleren Schlages und beſte Qualität in Schlachttieren.
beide Gattungen ſind auskömmliche Preiſe angelegt worden.
ſchweren belgiſchen Pferden war das Geſchäft minimal.
nächſte Pferdemarkt findet am 4. Juli 1932 ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 6. Juni 1932
Der Verein der Deutſchen Zuckerinduſtrie teilt mit: Die n
reguläre Tagung des Internationalen Zuckerrates, die urſprür
am 13. Juni in Paris ſtattfinden ſollte, iſt im
Einverſtändni=
allen Delegationen auf den 7. Juli verſchoben worden.. Der
gungsort iſt noch nicht feſtgeſetzt.
Die in Liquidation befindliche Gebr. Lutz A.=G., Darm
beantragt Einziehung von 115 800 RM. eigener Stammaktien
von 5000 RM. Vorzugsaktien. Bisheriges Aktienkapital 57
RM.
Die Gewerbebank A.=G., Aſchaffenburg, erzielte bei e
23 Prozent niedrigeren Umſatz wieder etwa 19 000 RM. Ge
und verteilt 6 (10) Prozent Dividende auf 105 000 RM. A1
kapital, davon 49 670 eigene Aktien. Kreditoren betragen
(0,55), Spareinlagen 1,17 (1,50), andererſeits Debitoren
(1,37), Schecks 0,10 (0,26), Bankguthaben 0,09 (0,21) Mill. RA
Die Metallhandelsfirma Lewis Lazarus Sons, London,
ihre Zahlungen eingeſtellt. An der Metallbörſe wurde ge
wegen dieſer Inſolvenz der Handel in Zinn eingeſtellt. Uebe
Wiedereröffnung wird erſt eine beſondere Bekanntmachung e
gen. Man iſt bemüht, die Auswirkungen der Zahlungseinſte
auf den geſamten Zinnmarkt in möglichſt engem Rahmen zu ha
Deviſenmarkt
vom 6. Juni 19‟
Gelſ. Bergw. Dresdner Ban: 18.50 Geſ.f.elektr. Untern. Hapag 13.— Harpener Bergbau Hoeſch Eiſen u. 14.875 Köln=Neueſſen A. E. G. 23.— Phil. Holzmann 34.375 Kali Aſchersleben 33.75 Klöcknerwerke 18.— Mannesm. Röhr. Berl. Maſch.=Bau 12.50 Maſch.=Bau=Untn. 82.25 Oberſchleſ. Koksw. 83.75 Orenſtein & Koppell
61.875
63.50
97.—
40.50
52.625
44,75
27,75
34.75
88.—exl
24.50
38.625
23.50
33.125
23.—
Mauee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
2
25.50 6
151.—e*
54.50
16.875
97.25e,
13.—
23.50
15.50
65=
15.—
23.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Me.
100 S chilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
109 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
E=Stg.
1 Pav. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
109 Francs
GeIN
7.163
51.95
12.465
Zosl
170.83
77.37
84.32
79.57
15.53
0.948
4.209
58.87
21.63
16.61
Brief
7.177
52.05
12.485
3.033
171.22
77.5‟
84.98
79.73
15.57
0.9521
4.217
58.99
21.67
16.65
Schweiz
Danzig
Fapan
Rio de Finetrol
Fugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada.
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
1100 Escudos
109 Drachm.
1 türk.
1ägypt. 2
1canad. Doll.
1 Golopeſo
100 isl. Kr.
00 eſtl. Kr..
90 Lats
Geld
B2.41
34 7
82.57
1.
0.34
7.
14.14
20
15.94
3.696
1.770
69 68
109.39
79.72
Arionarbant Surmftaut, Bihate ber
Frankfurter Kursbericht vom 6. Juni 1932.
„ „b.2‟
5½%Jutern.
6% Heſſen ......"
6% Sachſen.
Dtſche. Anl. Auslo=
Nngf. 20
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. ..v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68Mainz —nn!
6% Mannheim v. 27
6%München v.29/
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblie
5½% Heſſ. Bs.)
Hhp.=Bk.=Liquid.
474%0 „ Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldobligl
Rf
50
53.5
5221,
60
74.5
52.5
2l=
40
48.5
n42I.
65
69
Wie eu
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6%Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%n Liqu.=Pfbr
6%0 Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6%0 „ Pfbr.=Bk.
5½%0
„ Ligu.
6‟ Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
326 Pfälz. Hyp.=Bk.)
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
51/.% „Lig. Pfbr..
6‟
„ Goldoblig.
6O Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
51/,% „ Lig. Pfbr.
26 Württ. Hyp.=B.)
6%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6½Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Ver. Stahlwerke
43
Aas
34.75
48
69.5
79.5
20
42.5
69.5
81.5
69.5
76.25
74
69.5
78.5
54.5
74.5
Bs
40
af
56
381.
Me
J. 6. Farben Bondsl 91.25
50 Bosn. L.E.B.)
„ L.Inveſt.)
52 Bulg. Tab. v.92
.% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän 4.1
41/.%
6.5
3
48 Türk. Wmin. Uſ=
4% 1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
4ſ=% Ungarn 1913/ 4.25
41/.%o
1914 4.5
Goldr.
4½
1910 5
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie/ 35.75
A. E. G. . .. . . . . . . / 225ſ,
AndregeNoris Zahn/ 68
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoffl 21
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie,/ 21.5
Buderus Eiſen. . . . 26
Cement Heidelberg/ 40
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell138
Chem.Werke Albertl 28.5
Chade ..........
Contin. Gummiw./ 82
Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......
62.5
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht n. Kraft
Eſchw. Bergwerk../
EslingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwer!
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie
„ Aſchersleben.
Karſtadt, R.. .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke .. ..
Knorr C. H......."
136.5
33
25
917,
40.75
53
17.75
15.5
150
40
90
44.95
28
51
34.75
Miinſ
Laurahüitte ...."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Franff.
Miag, Mühlenban.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf .. . . ..
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunfohlen=
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr. .. . ."
Rütgerswerle ... .! 25.5
Salzdetfurth Kali ./149
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.. /126
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . ./ 585),
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.=/ 48
Tietz Leonhard ...
Unterfranken ..."
Ver. Stahl.verke ..!
„. Ultramarin".
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frehtag:
Mi
28I,
18
168-25
66.5
37
148
51
40
122
98
15¾
98
20.5
Pi.
Meesg d
Zellſtoff Waldhof.
Memel
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankerei
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge
„ Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1.
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Ban1 ...
Mein. Hyp. Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.-G. ſ. Vertehrsw.)
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzu
Hapag ........"
Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Geſ,
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung ...
„ „ Verein. Verſ.ſ.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Berſich.
Otavi Mien ..
Snnnnn3
stag, 7. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 11
Ab heute
bis Samstag, 1.
große
Einzelversteigerung
der gesamten
Waren vorräte
in nur
erstklassiger
m ode rn er
Herren- u. Knaben-
Kleidung, Wäsche
und Hüte
Tauf Bennangs großer Feind.
Roman von
Kurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
ir
hatt
Mäg
1
verlauf
ſT=
ftrieb an
ruh
folge des Nicdh
2
zebiet Whe
ch verſuchte zu helfen. Ich ſandte Juſt nach Dresden.
ber unternahm ſeinen Handſtreich, er hatte ja das Ziel
das ich ihm geſteckt hatte: die Benning=Werke mußten
Id beſchaffen, um die Wechſel zu decken, ſie gingen in
Hände über, Juſts Hände! Es war vorbei, ich war allein.
chze meinen Sohn von mir geſtoßen, mein Tochter an Juſt
en, Juſt ging fort von mir, ich blieb zurück, ein
dum=
prellter, alter Mann, wehrlos, erbittert, mit hartem,
vei=
ery em Herzen. Das Schickſal war gegen mich, dachte ich, ich
egen mich gekämpft, gewütet — das iſt mein Leben!“
nahm den ſchlafenden Raben von ſeiner Schulter, legte ihn
Schoß, ſtreichelte die dunklen Federn. Der Rabe zog den
n. blinzelte aus glänzenden runden Augen liſtig, wohlig,
n.
h habe auf Sie gewartet, Benning, ich hoffte, daß Sie
kom=
irden. Ich wollte an Ihnen gutmachen, was ich mein
gan=
en verbrochen habe, ich glaubte, daß ich gutmachen könnte,
tiefer ſchlug ich mich, ich arbeitete gegen Juſt, verlor die
Benning, ich bin genug geſtraft, die Tage ſind eine Qual,
glücklich, Vogelſtimmen zu hören, Jacobs Federn ſtreicheln
en. Denn nachts kommen die Toten und beſuchen mich,
icht, jede Nacht, Benning.”
verſuchte aufzuſtehen. Ralf ſtützte ihn. Thalemann lächelte
hſam und dankbar zu.
tzt ſind wir allein, Benning, ganz verlaſſen, ich habe viel
acht, ich habe endlich eine Löſung, einen Ausweg gefunden:
dir ab von dem Kampf, wir treffen uns nur ſelbſt. Leben
ie es unſere Beſtimmung iſt. Verſuchen wir, Menſchen
zu machen, ich bin ein ſehr alter Mann, Benning, wenn
iſchen glücklich machen könnte, würde das Glück auf mich
Ilen.
habe keine Kinder, Ralf Benning, ſeien Sie mein Sohn.
je ſo viel durchgemacht, Ralf Benning, daß ich jetzt klar
ich Glas die menſchlichen Nöte erkenne. Seien Sie mein
ommen Sie mit Ihren Sorgen zu mir, ich will ſie mit
tragen. Nehmen Sie einem alten Mann nicht die letzte
gutzumachen, was er in ſeinem verfehlten Leben zerſtört
hielt ſeine zitternde weiße Greiſenhand ausgeſtreckt. Ralf
n Thalemanns Augen, und er meinte, Liens Augen zu
Liens, Viktorias, ſeiner Mutter Augen, Augen aller
Men=
ie helfen wollten, die das Gute wünſchten, tiefe, ehrliche
9 in Erwartung eines überwältigenden, umfaſſenden Glücks.
r hatte der ſteinige Weg ein Ende. Das war das Halali,
Jaſper, lieber, lieber Hungogo, großer Bruder mit dem
verdunkelten Herzen. Auch dein Herz wird wieder hell werden.
Liebe, liebe Lien mit verzweifeltem Herzen, ich werde es
wieder=
finden und fröhlich machen, und alter, müder, heimatloſer Mann,
auch dein Herz wird Ruhe finden.
Ralf nahm die weiße, winzige Greiſenhand. Er beugte ſeinen
Kopf, fühlte, wie ſie ſich auf ſeinen Scheitel legte, kleine, kraftloſe
Greiſenhand, Hand Thalemanns, des buckligen Thalemanns, des
Todfeindes —
Mächtige Maſchinen laufen in Jaſpers Werk in Afrika.
Kraft=
ſtröme durchzucken den Aether. Man wird ſie fangen, nicht zum
Haß, um Menſchen zu helfen, wird man ſie fangen. Viele Werke
wird man bauen, in Afrika, in Südamerika, überall, wo ungeheure
Kräfte zwecklos wüten. Man wird ſie bändigen, in Fabriken
ſchicken, in Häuſer, in Städte, Länder. Groß iſt die Welt, voll von
Menſchen, die ſich nach Freiheit ſehnen—
Der Hund atmete tief, ſtreckte ſeinen mächtigen Körper, leckte
die Hand Ralfs, beſchnüffelte Thalemann, hob ſeinen großen Kopf
mit klugen Augen. Der Rabe erwachte, bewegte ſeinen dunklen,
liſtigen Kopf.
„Auf Wiederſehen, Ralf, mein Sohn”, ſagte der alte
Thale=
mann. Sein altes, kluges Geſicht war voll Ruhe, Stille,
Erfül=
lung.
Siebenundreißigſtes Kapitel.
Ueber die Felder wandert ein Mann. Die letzten Garben
ſtehen gebündelt, werfen lange blaue Schatten, die Schatten des
kommenden Abends. Aehren liegen verſtreut, Vögel fliegen auf,
eine dunkle Wolke zieht ſchreiend über den Himmel, Stare, die
nach dem Süden ziehen.
Iſt Ihr Kind kräftig genug für die Schule?
Manche Kinder gehen ſo friſch und unbekümmert zur Schule.
Andere aber haben ein geheimes Grauen vor allem, was Schule
oder Lernen heißt. Oft ſind ſie garnicht unbegabter; ſie ſind nur
körperlich ſchwächer. Ihre Nerven verſagen zu ſchnell — ſie
er=
müden zu leicht.. . Viele Mütter haben die Erfahrung gemacht, daß
ein richtiger Kraftzuſchuß zu dem täglichen Frühſtück einem ſolchen
Kinde eine unverhoffte Widerſtandsfähigkeit verleiht. Sie geben
dem Kinde ein paar Teelöffel der wohlſchmeckenden Ovomaltine
morgens in die Milch oder den Kaffee. Ovomaltine — eine
kon=
zentrierte Kraftnahrung aus Malz, Milch, Eiern und Kakao — iſt
ſeit Jahrzehnten in aller Welt bekannt und wird von den Aerzten
empfohlen. Sie iſt ganz leicht verdaulich und kräftigt ſofort, ohne
dem Magen ermüdende Verdauungsarbeit zuzumuten. Schon zu
1.15 RM. erhalten Sie eine Doſe Ovomaltine in der nächſten
Apotheke oder Drogerie. Eine koſtenloſe Geſchmacksprobe ſendet
auf Wunſch Dr. A. Wander, G. m. b. H., Abt. II 78, Oſthofen=
Rheinheſſen.
T 3754
Winzig und mit ſpitzen Dächern liegt die kleine Stadt
Julius=
burg. Glockentöne fahren über die Felder, dunkler Klang von
Ruhe und Frieden. Der Mann im hochgeſchloſſenen Kragen läuft
ſchneller, den Hut tief in die Stirn gedrückt, mit hellen,
ſehnſüch=
tigen Augen.
Wie lange iſt es her, daß er über dieſe Felder lief in eine
fremde, unbekannte Stadt hinein, um den vergrabenen Schatz zu
ſuchen?
Lange, lange Zeit. Ein Jahr wohl, oder mehr? Wie lang
iſt dieſes Jahr, länger als ein verfloſſenes Leben.
Dieſe helle Straße iſt er hinabgewandert mit geſtreiften
Zucht=
häuslerhoſen, eine geſtohlene Jacke über die Schulter geworfen.
Einen Schatz zu ſuchen!
Und jetzt läuft er wieder über die Felder, mit gleichen
Er=
wartungen, gleichem Sehnen, daß ſeine Hoffnung in Erfüllung
geht.
Kleine, enge, altertümliche Straßen, Kirche mit dickem Turm,
holperiges Pflaſter, Blumen an den Fenſtern, kleine runde
Bal=
kons mit ſchmiedeeiſernen Gittern, „Goldener Hirſch” kleines
Wirtshaus, in dem Licht aufglimmt.
Und hier die kleine Straße, die plötzlich ein Ende hat. Weit
dehnen ſich Wieſen, in feinem Grau. Der Abendnebel fällt. Hier
iſt die Zeit ſtehengeblieben.
Vereinzelt Häuſer, von Gärten umgeben.
Dort, der kleine runde Turm, die Miniaturburg, der Turm,
der drohen wollte, aber nur ein lächelndes Mitleid erregt. Der
Hahn auf dem Dach, noch immer hängt er ſchief. Er blickt Benning
entgegen. War das der einzige Gruß?
Ralf Benning bleibt ſtehen, lehnt ſich gegen die dicke
Garten=
mauer. Still iſt das Haus, er fürchtet ſich, er hat Angſt, er wagt
nicht weiterzugehen.
Wenn das Haus verſchloſſen iſt, wenn niemand in ihm wohnt,
wo ſoll er ſuchen, wohin ſoll er ſich wenden?
Er ſteht und wartet. Er fürchtet ſich. Er hat keine Kraft
mehr. Enttäuſchungen zu ertragen. Er braucht jetzt Glück und
Ruhe und Geborgenheit. Er iſt ausgebrannt, leer, ſehnſüchtig.
Nur noch eine Hoffnung hat er: Lien zu finden, hier in dieſem
Haus!
Schnell fällt der Abend. Dünne Straßenlaternen glimmen
auf. Da ſteht die Nacht, umhüllt die Felder, bedeckt die kleine
Stadt.
Ein Wagen rattert vorbei, müde Ochſen ziehen langſam.
„Hüh!” ruft eine dunkle Stimme.
Hier iſt die Heimat, denkt Ralf, hier —
Er ſtarrt nach dem Haus, Hundegebell?
Ein Hund bellt laut, Donar, es iſt Donars Stimme!
Ralf reißt ſich von der Mauer los, ſein Herz wird leicht,
ſchwebend. Er rennt zur Gartentür, ſie iſt verſchloſſen . . .
hinüber!
Lien, Lien iſt da, der Hund hat gebellt!
Liebe, liebe Lien!
Als Ralf Benning das Haus erreicht, aufatmend, voller Glück,
wird in den Fenſtern ſtrahlendes Licht.
— Ende —
Mittwoch, 8. Juni
MMorgen
abends 128 Uhr
Sonden
Aorstelluns
für die Leser des
Darmstädter Tagblatt
im
SabliLOT!
Die berühmten, einzig existierenden
Europas größte internationale Damen-
HagznBühnenaSchag
Leitung: Leo Selinskyi
Wioline
SOLISTINNEN:
Maria Murzilli Ingrid Larsen
Saxophon
Regina Kossodo
internationale Sängerin
C. de Vries
Trompete
TANZE.
(8475b
Neily Valtu Kitty Dan, Ilse Anders, Hilde Grebe
Grotesktänzerin
Eintrittspreise:
Saal und
Estrade
Solo-Tänzerinnen
Sperrsitz
Parkett 1 und II
Balkon, Mittelloge
Kartenabgabe erfolgt für diese Vorstellung nur am
Schalter der Geschäftsstelle des „Darmstädter Tagblatt‟
nſich
m
chner, Holzſtr.
innen. (779*
). Wohnung
keilt in 2—4=
=Wohnungen
t. werd.
Be=
t w. Dam. o.
epaare. Ang.
97 Geſchſt. (*
Wittmannſtraße 9
möb. Zim. m.
Bad=
benutzg, ſof. zu vm
(6691a)
Ungen, ſchön möbl.
Zim. mit ſep. Eg.
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Seite 12 — Nr. 157
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