Darmstädter Tagblatt 1932


04. Juni 1932

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 154
Samstag, den 4. Juni 1932.
195. Jahrgang

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Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Streit uſw, erſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erſällung der Anzelgen=
auſtreäg
= und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Fonturs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſfonto Deuiſche Bank und Darme
ſädter und Naiionalbank.

Neuwahlen im Reich Ende san.
Aflöſung des Reichskages durch Dekrek des Reichspräfidenken. Vor der Regierungserklärung des Kabinekks u. Papen.
rüchke um eine neue Nakionalverſammlung. Vorarbeiken für die neue Nokverordnung und Aufhebung des SA.-Berbols.

* Parlamenksauflöfung
durch eingeſchriebenen Brieſ.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
die Entſcheidung über das Schickſal des Reichstages iſt am
ag nachmittag im Kabinettsrat gefallen. Die Regierung
zeſchloſſen, dem Reichspräſidenten die ſofortige Auflöſung
Reichstages zu empfehlen, ohne eine Ausſprache mit den
eien im Plenum abzuwarten. Mit der Auflöſung durch
t des Reichspräſidenten iſt für Samstag ſchon zu rechnen.
der Reichskanzler hat ſich offenbar auch aus der Antwort,
hm der Zentrumsführer Kags am Freitag übermittelt hat,
n überzeugt, daß keine Hoffnung mehr beſteht, das Zentrum
ſeiner Zuſtimmung zu einem Mißtrauensvotum abzubrin=
und daß deshalb die
tiederlage des Kabinettes im Reichstag unvermeidlich
riner ſolchen Eventualität hat ſich der Kanzler nicht aus=
wollen
. Er wird daher am Samstag ſchon dem Reichstags=
denten
Löbe den Erlaß des Reichspräſidenten über die Auf=
g
des Reichstages brieflich zugehen laſſen.
Vir bedauern dieſe Entſcheidung, denn die taktiſche Situg=
des
Kabinettes wäre nicht anders geweſen, wenn die Auf=
g
des Reichstages erſt nach der Ausſprache mit der An=
ſe
des Mißtrauensantrages erfolgt wäre. Es iſt nicht recht
ſehen, weshalb den Parteien die offizielle Verantwortung
erſpart bleiben ſoll, daß in Lauſanne eine aktiv legi=
rte
deutſche Regierung nicht anweſend iſt.
Der Zeitpunkt der Neuwahlen
indes noch nicht genau feſt. Darüber wird wohl erſt im
e der nächſten Woche entſchieden. Der Gedanke, den Wahl=
f
möglichſt zu beſchleunigen und die Wahlen ſchon Ende
anzuſetzen, iſt wieder aufgegeben worden. Nicht nur, weil
friſten in ſo kurzer Zeit nicht ordnungsgemäß eingehalten
en können, ſondern auch, weil die Regierung den Höhepunkt
Pahlkampfes nicht gerade während der Lauſanner Konfe=
haben
möchte, vielleicht, auch weil ſie bis Mitte Juli eine
ſe Beruhigung in der öffentlichen Meinung erwartet. Die
nken wegen der Ernte und der Ferienzeit ſind unter dieſen
änden unberückſichtigt geblieben. Einer der Sonntage in
weiten Julihälfte wird der Wahltag ſein.
Im Zuſammenhang mit den Neuwahlen gehen Gerüchte
daß die Regierung die Abſicht habe, dieſen
eichstag als neue Nationalverſammlung auszuſchreiben,
ß dann der kommende Reichstag die Möglichkeit hätte, eine
ere Verfaſſung zu ſchaffen, und zwar als
ionalverſammlung mit einfacher Mehrheit.
e Pläne ſind ſchon früher erörtert worden. Sie ſind auch im
en=Club, dem Herr von Papen als eifrigſtes Mitglied ange=
durchgeſprochen
worden. Wir glauben aber nicht, daß ſie jetzt
ts ſpruchreif ſind. Sie würden dagegen greifbare Geſtalt ge=
en
können, wenn auch nach der nächſten Wahl ſich die
itsunfähigkeit des neuen Reichstages herausſtellen ſollte und
t der Beweis für die Unzulänglichkeit des parlamentariſchen
ms in ſeiner heutigen Form erbracht wäre. Die Konſtruk=
wie
eine ſolche Nationalverſammlung mit der Verfaſſung
nbart werden ſoll, iſt ſchwer zu finden, und der Reichspräſi=
hat
bisher mit aller Entſchiedenheit alles abgelehnt, was
dwie mit der Verfaſſung in Widerſpruch ſtehen könnte. Er
darin ſeine Auffaſſung nicht geändert haben. Wir halten
Ih einſtweilen dieſe ganzen Gerüchte um die Nationalver=
lung
für einen Verſuch, die Schwierigkeiten des Kabinettes
n weiter zu erhöhen.
bleichzeitig mit der Veröffentlichung über die Auflöſung des
stags wird das Kabinett ſeine erſte Erklärung herausgehen
, die ſonſt vor dem Reichstag abgegeben worden wäre. Da
Keichskanzler den von Dr. Brüning gelegentlich eingeſchlage=
Weg über den Reichsrat nicht gehen will, ſoll die Veröffent=
1g durch die Preſſe und durch Rundfunk erfolgen. Am Frei=
hat
das Kabinett die Regierungserklärung durchgeſprochen.
Redaktionskomitee legte den Wortlaut am Freitag abend
ſo daß am Samstag vormittag die letzte Feilung vorgenom=
werden
konnte.

Der Inhalt der Regierungserklärung
ſich in den Hauptpunkten aus den Umſtänden von ſelbſt.
bird in den Vordergrund den Beginn der Lauſanner Kon=
rücken
und hier das Nein des Reichskanzlers Dr. Brüning
ehmen. Sie wird ſich dann eingehend mit der Verfaſſung
den nächſten innerpolitiſchen Notwendigkeiten befaſſen, auf
wang zur Sicherung des Etats einſchließlich der ſozialen
Herungsanſtalten hinweiſen, auch den Grundgedanken der
ung wieder aufnehmen, allerdings in einer entſprechend den
hen des Reichspräſidenten geänderten Form. Die Erklä=
wird
gleichzeitig ankündigen, daß die Regierung verſuchen
ohne neue Steuern durchzukommen. Wie allerdings der
darf im Reich, in den Ländern und den Gemeinden gedeckt
ſol, iſt noch ein Geheimnis der neuen Regierung; es
aber, daß beſtimmte Pläne über die Ausnutzung neuer
tmöglichkeiten beſtehen. Dieſe Regierungserklärung wird
Aeichzeitig den Rahmen abgeben für die Notverordnung,
der nächſten Woche ſchon kommen ſoll, eben weil die Etat=
ait
über den 1. Juli hinaus ſicherzuſtellen iſt. In irgend=

einer begrenzten Form wird dazu die Aufhebung des SA.= Ver=
botes
treten. Das Kabinett wird vermutlich jedoch noch einige
Tage brauchen, um die geſetzlichen Vorausſetzungen für die For=
mulierung
dieſer Notverordnung zu ſchaffen.
Der Reichswehrminiſter an die
Reichswehr.
Berlin, 3. Juni.
Der Reichswehrminiſter erließ folgende Kundgebung an die
Reichswehr:
An die Reichswehr!
Mit dem heutigen Tage trete ich das Amt des Reichswehr=
miniſters
an, zu dem mich das Vertrauen des Reichspräſidenten,
des Oberbefehlshabers der Heermacht, berufen hat.
Ich werde meine Kraft daran ſetzen, daß die Reichswehr dazu
befähigt wird, ihre Berufsaufgabe zu erfüllen: Deutſchlands Gren=
zen
zu ſchützen und ſeine nationale Sicherheit zu gewährleiſten. Ich
werde ferner dafür ſorgen, daß diejenigen geiſtigen und phyſi=
ſchen
Kräfte unſeres Volkes geſtärkt werden, welche die unent=
behrliche
Grundlage der Landesverteidigung bilden. Ich bin über=
zeugt
, daß im Innern die Tatſache, daß wir eine geſchloſſene und
überparteiliche Wehrmecht beſitzen, allein genügen wird, um die
Autorität des Reiches vor jeder Erſchütterung zu bewahren.
Ich vertraue darauf, daß jeder Angehörige der Wehrmacht
mir dabei helfen wird, das mir anvertraute Erbe einer großen
Vergangenheit zum beſten von Volk und Vaterland zu verwalten.
Berlin, den 3. Juni 1932.
Der Reichswehrminiſter.
gez. v. Schleicher.
Die Ankwork des Zenkrums
an den Kanzler.
Prälat Dr. Kaas hat an den Reichskanzler in Beantwortung
von deſſen geſtrigem Brief ein Schreiben gerichtet, in dem er u. a.
erklärt: Wenn Sie in Ihrem Schreiben als ein Motiv die Not=
wendigkeit
einer Syntheſe aller wahrhaft nationalen Kräfte be=
tonen
, ſo umſchreiben Sie ein politiſches Ziel, an dem die Zen=
trumspartei
und ich ſelbſt im Sinne der Verwirklichung des natio=
nalen
Volksſtaats ſeit Jahren unermüdlich arbeiten. Die Ver=
wirklichung
eines ſolchen Gedankens verlangt aber eine möglichſt
breite Baſis, d. h. den ernſtgemeinten Verſuch zur Zuſammenfaſſung
der aus allen Lagern ſich zu ſtaatspoſitiver Arbeit bereitfindenden
Kräfte.
Sie ſelbſt, verehrter Herr Reichskanzler, haben mir ſeinerzeit
im Anſchluß an ihre Dülmener Rede und in Ausdeutung derſelben
ausdrücklich erklärt, daß zu einer nationalen Konzentration auch
prominente Männer der Linken, ſelbſt der ſozialdemokratiſchen
Linken, gehören ſollten.
Für uns iſt es dabei eine vom katholiſchen Gewiſſen herkom
mende Selbſtverſtändlichkeit, daß den Grundſätzen des Chriſten=
tums
die ihnen gebührende Einflußnahme auf das ganze Staats=
weſen
in tatkräftigem Handeln geſichert werden muß. Ein ſolcher
Grundgedanke muß dann aber auch von jenen Kräften bejaht und
in der Praxis getätigt werden, die ein neues Deutſchland herauf=
führen
wollen. Die Hoffnung der jungen Generation wird eine
große Enttäuſchung erfahren, wenn man kulturelle Parole aus=
geben
würde, ohne daß alle führenden Kräfte der nationalen Kon=
zentration
die Fähigkeit und Bereitwilligkeit mitbrächten, dieſe
Parole auch ſachlich und innerlich bis in ihre letzten Folgerungen
zu verwirklichen. Ein Chriſtentum der Etikette wäre wertlos. Was
allein auch im Politiſchen helfen kann, iſt das Chriſtentum der
Tat. Sie unterſcheiden zwiſchen den Parteien und dem Deutſchen.
In meiner Ueberzeugung iſt für eine ſolche Teilung kein Platz,
Sie als Kenner meiner politiſchen Auffaſſung, werden auch am
wenigſten annehmen können, daß ich bzw. die von mir geführte
Partei fähig wäre, über parteiegoiſtiſche Dinge das Vaterländiſche
zu vergeſſen. Beweis hierfür iſt unſer Eintreten für denjenigen
Mann, den Sie in Ihrem Schreiben als Symbol der Zuſammen=
faſſung
bezeichnet haben.
Ich bin und bleibe davon überzeugt, daß keine ſachlich ver=
tretbare
, der inneren Sammlung und der internationalen Frie=
densarbeit
und deutſchen Weltgeltung dienende Richtung der deut=
ſchen
Politik ſich von der Linie entfernen kann, welche Herr Dr.
Brüning unter namenloſen Mühen und unverdienten Anfein=
dungen
verfolgt hat. Viele von denjenigen, die heute in der
Diſtanzierung von der bisherigen Arbeit und ihren Trägern eine
Beſſerung der deutſchen Erfolgsausſichten ſehen, werden nach
meiner Ueberzeugung in kurzer Zeit erkennen, daß der von ihnen
beſchrittene Weg ein Irrweg iſt.
Deutſcher Blokkenbeſuch in Danzig.
Die deutſche Regierung hat ſich vor einigen Tagen an die
polniſche Regierung mit dem Erſuchen gewandt, anläßlich der
Gedenkfeier des deutſchen Marineheims das Anlaufen des Dan=
ziger
Hafens durch eine aus dem Linienſchiff Schleſien und
zwei Torpedobootszerſtörern beſtehende deutſche Flotte zu ge=
ſtatten
. Wie aus maßgebenden Kreiſe verlautet, werde die pol=
niſche
Regierung dieſem Erſuchen Deutſchlands entſprechen.

* Frankreichs bedrohliche Lage.
Man hat Frankreich und ſeine Wirtſchaft bisher immer
als eine Konjunkturinſel innerhalb der allgemeinen Weltwirt=
ſchaftsdepreſſion
bezeichnet, die dem Druck der wirtſchaftlichen
Kriſe nicht oder nur in ganz geringem Umfange ausgeſetzt ſei.
Dies mag vielleicht bis zum Ende des Jahres 1931 richtig
geweſen ſein, aber im laufenden Jahre, das bisher das unver=
minderte
Anhalten der Weltwirtſchaftskriſe zeigt, iſt auch in
der Stellung Frankreichs innerhalb der Weltwirtſchaft eine
weſentliche Aenderung eingetreten. Man kann heute nicht mehr
von Frankreich und ſeiner Wirtſchaft als einer Konjunkturinſel
ſprechen, im Gegenteil, der univerſale Charakter der Weltwirt=
ſchaftskriſe
, der in gewiſſen gemeinſamen Urſachen, unabhängig
von Sondererſcheinungen, liegt, hat dazu geführt, daß auch
dieſes Land trotz ſeiner ſcheinbaren im Ausmaß großen und
feſten finanziellen Grundlage den Weg aller Länder der Welt
gehen muß, es ſei denn, daß in der Weltwirtſchaftsdepreſſion
ein Umſchwung eintreten würde, der bei ihrem univerſalen
Charakter dann ſelbſtverſtändlich allen Ländern zugute kommen
würde.
Abgeſehen von der Verſchlechterung der wirtſchaftlichen
Lage, die darin zum Ausdruck kommt, daß die Umſätze der
franzöſiſchen Wirtſchaft auf dem Inlandsmarkt und vor allem in
dem für ſie ſo wichtigen Export zwangsläufig beträchtlich zurück=
gegangen
ſind, zeigen ſich befonders in der Lage der franzöſiſchen
Finanzen bedrohliche Kriſenſymptome, ja, man kann ſogar ſagen,
daß letztere an einem akuten Gefahrenpunkt angelangt ſind. Das
Loch im franzöſiſchen Staatsſäckel hat ſich und vergrößert ſich
mit beängſtigender Schnelligkeit. Die öffentlichen Ausgaben ſind
von Jahr zu Jahr geſtiegen, während die ſtaatlichen Einnahmen /
infolge der Zuſpitzung der franzöſiſchen Wirtſchaftskriſe eine
ſtark rückgängige Tendenz aufweiſen. Es arbeiten gegenwärtig
mehr als 50 Prozent aller franzöſiſchen Arbeiter kurz, und nichts
kennzeichnet wohl kritiſcher die Lage als dieſe Tatſache. Im
April 1932 haben ſich, wie man aus den Finanzausweiſen ent=
nehmen
kann, die franzöſiſchen Steuereinnahmen gegenüber dem
entſprechenden Monat des Jahres 1931 von 3303 Mill. Frs.
auf 3 095 Mill. Frs. vermindert, ſie betrugen 3 493 Mill. im
April 1930 und 3962 Mill. Frs. im April 1922. Gegenüber
1929 beträgt alſo der Rückgang der Steuereinnahmen nicht weni=
ger
als 867 Mill. Frs. Infolge dieſes Einnahmerückganges mußte
das franzöſiſche Schatzamt vor einem Monat eine Emiſſion von
3 Milliarden Frs. Schatzſcheinen vornehmen, um der Staats=
kaſſe
die nötigen neuen Mittel zuzuführen; bemerkenswerter=
weiſe
iſt eine ſolche Emiſſion ſeit der Stabiliſierung des fran=
zöſiſchen
Franken nicht vorgenommen worden. Die Emiſſion
des Schatzamts führte, wie aus der Bilanz der Bank von Frank=
reich
hervorgeht, zu einer Erhöhung ſeines Guthabens von 74,6
Mill. Frs. am 6. Mai auf 2 137 Mill. Frs. am 13. Mai, und
wenn dieſes Guthaben des Schatzamtes in der auf den 13. Mai
folgenden Woche bereits wieder um 700 Mill. Frs. gefallen iſt,
ſo ſpricht dies für die ſchlechte Verfaſſung der franzöſiſchen
Staatsfinanzen. Es muß dann vollkommen aufgebraucht worden
ſein, denn noch wenige Tage vor dem Rücktritt des Kabinetts
Tardieu mußte der franzöſiſche Finanzminiſter neue 500 Mill.
Frs. Schatzbonds ausgeben, um über den Termin des 1. Juni
hinwegzukommen. Aber auch dieſer Betrag wird bei der Amts=
übernahme
durch das Kabinett Herriots nicht mehr vorhanden
ſein, da er nach zuverläſſigen Verlautbarungen zur Abdeckung von
unter der Hand bei einigen Pariſer Großbanken aufgenom=
menen
Krediten diente und das neue Kabinett wird ſich zu
allererſt gezwungen ſehen, weitere Schatzbonds in ſehr viel
größeren Beträgen zu emittieren. Dazu kommt, daß ſich der
Treſorbeſtand von 19,7 Milliarden auf 00 Milliarden Frs. ver=
ringert
hat. Das Defizit der franzöſiſchen Finanzen wird für
das vergangene Budgetjahr auf 3 bis 4 Milliarden und für das
kommende Jahr auf etwa 7 Milliarden Frs. geſchätzt, ſo daß
ſich ſchon jetzt die kommende Regierung vor die Aufgabe geſtellt
ſieht, etwa 12 Milliarden Frs. neue Steuermittel im Sommer
flüſſig zu machen, oder aber eine entſprechende Herabſetzung der
Ausgaben vorzunehmen. Angeſichts dieſer Lage iſt es ſelbſtver=
ſtändlich
, daß Frankreich eine durchgehende Reviſion ſeiner
Finanzen vornehmen muß, zumal das Steueraufkommen ſeinen
Krebsgang erſt angefangen hat.
Die franzöſiſche Finanzwelt beobachtet denn auch die Ent=
wicklung
der öffentlichen Finanzen mit ſteigender Beſorgnis
und zieht daraus bereits die Konſequenzen. Sie ſieht die Ge=
fahren
der Finanzſituation nicht ſo ſehr in dem Defizit des
öffentlichen Haushalts als in der Tatſache, daß tatſächlich alle
finanziellen Reſerven des Staates erſchöpft ſind und die not=
wendigen
Sanierungsmaßnahmen von dem Kabinett Tardieu
aufgeſchoben worden ſind, das es vorgezogen hat, dem kommen=
den
Kabinett eine ſchwere Erbſchaft zu überlaſſen. Die Finanz=
welt
weiß, daß der franzöſiſche Staat einen über die Deckung
der Deſizits hinausgehenden Geldbedarf hat, der nur durch In=
anſpruchnahme
des öffentlichen Marktes befriedigt werden kann.
Man iſt ſich auch klar über die Ausſichten der franzöſiſchen
Landwirtſchaft, deren Abſatzmöglichkeiten im Auslande infolge
der Deviſenzwangswirtſchafts= und Kontingentierungs= Maßnah=
men
der Länder zunehmend eingeengt werden, und über die
Rückwirkungen, die ſich für die Induſtrie und für das Kredit=
weſen
bei ſchrumpfenden Umſätzen notwendigerweiſe ergeben
müſſen. Gewiß wird der franzöſiſche Geldmarkt in Anbetracht
ſeiner Flüſſigkeit und des erheblichen Anlagebedarfes die näch=
ſten
Staatsemiſſionen ſchlank aufnehmen; ob dies aber zum
Ende des laufenden Budgetjahres in gleicher Weiſe möglich ſein
wird, kenn zumindeſt als fraglich bezeichnet werden. Wenn unten

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Seite 2 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Juni 1:

dieſen Umſtänden beſtimmte Kreiſe der franzöſiſchen Finanzwelt
aus Gründen der Vorſicht bereits bedeutende Frankenbeträge
verkauft und dafür namentlich engliſche Pfunde gekauft haben,
ſo iſt dies bei der Einſtellung der franzöſiſchen Finanzwelt nicht
verwunderlich. Die Bank von England hat dieſe Franken=
beträge
dazu benutzt, um ihre jüngſt in Paris getätigten Gold=
käufe
zu bezahlen, und obgleich die Bank von Frankreich, was
bei der verfänglichen Situation verſtändlich iſt, behauptet hat,
daß dieſe Goldkäufe mit der Schwäche des Dollars zuſammen=
hingen
, ſo läßt ſich einwandfrei nachweiſen, daß es ſich dabei
um eine Irreführung handelt. Die Bank von Frankreich be=
fürchtet
von Goldabgaben eine Erſchütterung des internationa=
len
Vertrauens in den franzöſiſchen Franken, zumal die Ver=
ſchlechterung
der franzöſiſchen Konjunktur bekannt iſt, und die
Lauſanner Konferenz vor der Tür ſteht. Sie gibt zwar offiziell
den Goldabgang zu, jedoch nicht den wahren Grund für die
Goldrückwanderung von Paris nach London, der ſich aus der
Bilanz der Bank von Frankreich klar nachweiſen läßt. Der
Ausweis der Bank von Frankreich vom 20. Mai hat nämlich
gegenüber dem 13. Mai einen Rückgang des Deviſenbeſtandes
um 853 Mill. Frs. gezeigt bei einer Steigerung des Goldbe=
ſtandes
um nur 255 Mill. Frs. Zum erſten Male ſeit der Stabi=
liſierung
ſind damit die Deviſenreſerven der Bank von Frank=
reich
unter die 10 Milliarden=Grenze geſunken, und es ſcheint
ſo zu ſein, als ob heute Frankreichs Schulden an das Ausland
größer ſind als ſeine Forderungen. Was das bedeutet, nachdem
bisher Frankreich als Weltgläubiger alle Länder je nach ſeinen
politiſchen Ambitionen unter Finanzdruck ſetzen konnte, beſon=
ders
wenn internationale Verhandlungen gepflogen wurden,
braucht wohl nicht beſonders hervorgehoben zu werden. Auf
eine andere Seite, die für die Verſchärfung der finanziellen
Situation Frankreichs von entſcheidender Bedeutung iſt, muß in
dieſem Zuſammenhang noch hingewieſen werden. Die fran=
zöſiſche
Regierung hat bekanntlich ihren oſteuropäiſchen Alliierten
großzügige Kredite gegeben und ihnen dabei militäriſche und
politiſche Bindungen auferlegt. Noch im März hat die Tſchecho=
ſlowakei
durch die Regierung Tardieu eine Anleihe von 600
Mill. Frs. erhalten, und doch iſt der tſchechoflowakiſche Haushalt
wieder notleidend geworden. Noch ſchlimmer ſteht es mit dem
franzöſiſchen Vaſallen Polen, das vor dem wirtſchaftlichen Ruin
ſteht, wwenn ihm nicht neue finanzielle Hilfe von außerhalb, und
das kann nur Frankreich ſein, zuteil wird. Die Verſchärfung
der Weltwirtſchaftskriſe hat auch in dieſen Ländern, die Frank=
reich
ſo nahe ſtehen, ihre Wirkung nicht verfehlt, und bei der
engen Verflechtung dieſer Länder mit Frankreich in politiſcher
und militäriſcher Hinſicht iſt es ganz klar, daß ſie verſuchen,
jetzt auch ihr wirtſchaftliches Riſiko auf ihren großen Verbün=
deten
abzuwälzen. Damit rächt ſich die von Frankreich betriebene
Anleihepolitik, und die ſich aus ihr ergebenden Garantien ſtellen
eine ſolche zuſätzliche Belaſtung für Frankreich dar, daß ſeine
internationale Poſition ſehr ſchwach geworden iſt. Denn letzten
Endes kann es ſich nur auf die Staaten verlaſſen, die es unter=
hält
, und dieſe Staaten befinden ſich in einer ſehr ungünſtigen
finanziellen und wirtſchaftlichen Situation. Man weiß heute in
den wirtſchaftlich denkenden Kreiſen Frankreichs, daß die Zeit
gegen Frankreich arbeitet; es ſei dabei daran erinnert, daß ein=
mal
ein bedeutender deutſcher Politiker bezüglich der Repara=
tionen
geäußert hat, daß die Zeit für Deutſchland arbeite. Es
muß abgewartet werden, ob. dieſer Erkenntnis in Frankreich
das Handeln folgt, und dazu bietet die bevorſtehende Lauſanner
Konferenz die beſte Gelegenheit. Bei der Verflechtung Frank=
reichs
in das Schickſal Europas würde ſicherlich ein Mißerfolg
der Lauſanner Konferenz den franzöſiſchen Staatskredit
empfindlich gefährden, und nach den Aeußerungen führender
Männer Frankreichs in der letzten Zeit zu urteilen, ſcheint man
dies auch zu wiſſen. Vor allem aber fürchtet man eine Iſolierung
Frankreichs gegenüber Waſhington und London, und es iſt be=
zeichnend
, daß die L’Information, das Blatt einflußreicher
Wirtſchaftskreiſe Frankreichs, ſich für die Streichung der Repa=
rationen
einſetzt, und zwar nicht Deutſchland, ſondern den
Alliierten zuliebe, Frankreich kommt jetzt zu der Einſicht, daß es
um den Frankenkurs und ſeine Goldbeſtände geht, aus dieſem
Grunde beginnt ſich auch eine nachgiebigere Haltung in der
Reparationsfrage durchzuſetzen, wird doch die Zahlungsunfähig=
keit
Deutſchlands für den Augenblick und für längere Zeit auch
von ſeiner Seite jetzt anerkannt. Umſo mehr muß natürlich
Deutſchland an ſeinem Standpunkt unverändert feſthalten, daß
die Reparationen für immer geſtrichen werden müſſen, zumal es
ſich dabei auf die verheerenden Folgen der bisherigen Repara=
tionszahlungen
für die Weltwirtſchaft und das internationale
Kreditgebäude ſtützen kann.
Deutſcher Generalvorbehalk im Luffahrk=Ausſchuß.
Der deutſche Vertreter im Luftfahrtausſchuß, Miniſterial=
direktor
Brandenburg, kündigte am Freitag einen Generalvorbe=
halt
an, in dem die grundſätzliche abweiſende Haltung der deut=
ſchen
Abordnung zum Ausdruck kommt. Der Vorbehalt ſoll dem
Bericht des Luftfahrtausſchuſſes an den Hauptausſchuß beigefügt
werden.

Zwei Kunſtſtädte begegnen ſich.
Zwei Städte ſtellen aus, Düſſeldorf und München. Nicht
zwei Städte allein, mehr noch, zwei Landſchaften, Menſchen ver=
ſchiedener
Stammesgebiete in deutſchen Landen. Die Münchener
hatten durch die furchtbare Brandkataſtrophe des Glaspalaſtes
ihre traditionelle Behauſung verloren. Aber auch in dieſem
Jahre wollen ſie abgeſehen von der Notausſtellung in Mün=
chen
ſelbſt auf ihre große Jahresſchau nicht verzichten, zumal
gerade im vorigen Jahr Auswahl und Qualität im Gefühl
hoher Verantwortung weit beſſer war als die Jahre zuvor.
Gerne folgten ſie dem Ruf der rheiniſchen Kunſtſtadt, um ſich
ein Treffen zu geben, einem Wettkampf gleich, der alle künſt=
leriſchen
Kräfte beider Städte zu höchſten Entfaltung bringen
ſoll.
Es iſt erſtaunlich, jetzt deutlich zu erkennen, wie verſchieden
beide Städte ſind. Deutlich getrennt haben beide Gruppen je
die Hälfte des großen Ausſtellungspalaſtes an der Rheinſtraße
inne. Geht man ſehr raſch von einem Teil in den anderen,
dann ſpürt man ſehr ſtark das Andersſein, ohne noch um die
klandſchaftliche Verſchiedenheit zu wiſſen und ohne ſich zunächſt
klar zu machen, worin die Verſchiedenheit beſteht. Es iſt auch
außerordentlich ſchwer, dies feſtzuſtellen, da die Verſchiedenheit
der Perſonen, der Generationen und ſchließlich der Malweiſen
ein ſo vielſeitiges Bild hinterlaſſen, daß die zuſammenfaſſenden
Konſtanten faſt ganz verdeckt werden. Vielleicht läßt ſich auch
kaum in Worte faſſen, was im Grunde doch der Unterſchied des
eigentlichen Weſens beider Landſchaften, beider Städte iſt. Die
maleriſche Haltung allein iſt nicht entſcheidend. Denn beide Male.
ſind die traditionellen wie die fortſchrittlichen Elemente vertre=
ten
, die bewußt rückſchauenden allerdings in einem weit ſtärkeren
Maße. Man wird auf der Ausſtellung keine neue Ueberraſchung
erleben, weder im guten noch im ablehnenden Sinne, eher
Gleichtakt und Wiederholung, unſchöpferiſche Ermüdung. Aber
ſehen wir einmal von dem dekorativen Reſſentiment ab, das
aus falſch verſtandener Bodenſtändigkeit und Ueberbetonung
lokaler Bindungen in unergiebiger Weiſe die Tradition fortzu=
führen
vermeint. Man hat den Eindruck, daß die Rheinländer
freier und leichter in Formgebung und Farbe ſeien, lockerer,
vielleicht auch vager, auf jeden Fall beweglicher. Zweifellos ſind
hier die Einwirkungen des Weſtens ſtärker wirkſam geweſen, iſt
der Verſuch der Orientierung nach den veränderten politiſchen
und ſoziologiſchen Verhältniſſen auffallender. Es geht in manchen
Bildern bis zur Frageſtellung Aufgabe oder Selbſtbehauptung er=
ſchreckend
dicht heran. Dennoch wird man nicht ſagen können, dieſe
Maler ſeien der Scholle, der ſie blutsgemäß oder wahlverwandt
angehören, entwachſen. Seien verſtädtiſcht in einem gefährlichen
Maße. Man ſpürt es in gleicher Weiſe wie bei den Münchenern.

Pelikiſche Debatte im Preußenlandkag.
Mißkrauensankrag gegen Geſchäftsregierung

angenommen. Beſchlußunfähigkeit des Parlamenks
Im Preußiſchen Landtag wurde am Freitag die allgemeine
politiſche Ausſprache fortgeſetzt. Für die Nationalſozialiſten
ſprach Abg. Lohſe ausführlich über die Wirtſchafts= und Ar=
beitsbeſchaffungsfragen
. Er beſchäftigte ſich dabei auch mit der
Währung und bezeichnete die Rentenmark als Beiſpiel dafür, daß
eine Währung vom Gold nicht abhängig zu ſein brauche. Durch
zuſätzliche Geldmengen könnte Arbeit geleiſtet und Werte geſchaf=
fen
werden. Eine Inflation gebe es nur dann, wenn Geld=
mittel
in Umlauf geſetzt werden, ohne daß produktive Arbeit ge=
leiſtet
werde. Abg. Kaiſer (Komm.) warf den National=
ſozialiſten
vor, daß ſich in ihren Reihen Unternehmer, befinden,
die die Arbeiter ausbeuten. Abg. Nuſchke (Staatspartei)
vermißt bei den Nationalſozialiſten politiſche Aufbaupläne.
Abg. Freisler (Natſ.) wandte ſich in ſcharfen Ausführungen
gegen die Rechtſprechung in Preußen, die ſich auf dem geſamten
politiſchen Gebiete zur Dienerin eines parteipolitiſchen und ein=
ſeitigen
Syſtems gemacht habe.

Präſident Kerrl verlas darauf das Antwortſchreiben des
Miniſterpräſidenten Braun auf den Beſchluß des Landtags zur
Herbeirufung des Staatsminiſteriums. Die Rechtsfrage, ob und
in welchem Umfang Art. 24 Satz 1der Verfaſſung auf ein geſchäfts=
führendes
Staatsminiſterium Anwendung finden müſſe, könne
dahingeſtellt bleiben. Die Redner in der geſtrigen Sitzung hätten ßung, in der es u. a. heißt:
jedoch durch die Form ihrer Begründung zu erkennen gegeben,
daß es ſich nicht um ein ſachlich begründetes Verlangen gemäß gierung Brüning, als erſte Maßnahme die Auflöſung des9
§ 24 handele.
Der Landtag lehnte dann in namentlicher Ab= der neuen Reichsregierung unbeteiligt. Sie hat alſo der
ſtimmung mit 212 gegen 202 Stimmen den deutſch= rung gegenüber keinerlei Bindungen. Ihre Haltung wird
nationalen Antrag ab, der für den neuen Land= von der Erfüllung propagandiſtiſcher Forderungen oder von
tag die Geſchäftsordnung des alten Landtags politiſchen Geſichtspunkten abhängig ſein, ſondern allein vo
vor der von der Weimarer Koalition beſchloſſe= ſachlichen Arbeit, die für das Vaterland geleiſtet wird.
nen Aenderung in Kraft ſetzen wollte. Gegen den ſehbare Gefahren müſſen in den kommenden Monaten übe
deutſchnationalen Antrag ſtimmte das Zentrum, die Sozialdemo= den werden. Die bisherigen Nutznießer der Gewalt, Ze
kraten und die Kommuniſten.
Der kommuniſtiſche Antrag, dem Geſchäftsminiſterium Braun muß die Syſtemparteien aus der Geſtaltung der deutſchen
Severing das Mißtrauen auszuſprechen, wurde mit 253 Stimmen tik ausſchalten. Die endgültige Entſcheidung über die Ri
der Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen, der Deutſchen der deutſchen Politik wird erſt nach den Reichstagswahlen
Volkspartei und der Kommuniſten angenommen. Die anderen An dieſer Entſcheidung werden die in der Deutſchnatie
Parteien enthielten ſich, der Stimme, weil ſie den Mißtrauens= Volkspartei verkörperten Kräfte ihren Anteil beanſpruche=
antrag
gegen ein bereits zurückgetretenes Kabinett für nicht zu= durchſetzen. Wiederauferſtehung der deutſchen Nation wir
läſſig hielten. Der deutſchnationale Mißtrauensantrag gegen das Kennwort dieſer Wahl ſein.
Geſchäftsminiſterium war durch die Abſtimmung über den kom=
muniſtiſchen
Antrag erledigt.
Bei der Abſtimmung über einen kommuniſtiſchen Antrag auf
Einſtellung aller Zahlungen auf Grund des
Youngplanes, Aufhebung der Reichsnotverordnungen und
Beſeitigung der Zölle ergab ſich die Beſchlußunfähigkeit des Land=
tags
, da von Kommuniſten, Sozialdemokraten und Staatspartei
zuſammen nur 129 Karten abgegeben worden waren.
Die nächſte Sitzung des Preußiſchen Landtags findet voraus= 77 gegen 2 Stimmen der Kommuniſten angenommen. Vo

ſichtlich am 22. Juni ſtatt.
Durch die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes blieben unerledigt
u. a. die kommuniſtiſchen Anträge auf ſofortigen Rücktritt der gegenwärtigen Lage könne man nicht wiſſen, ob nicht
neuen Reichsregierung und auf Annullierung des Abfindungs= Länder dem deutſchen Beiſpiel folgen würden. Wenn D0
vertrages mit den Hohenzollern ſowie die nationalſozialiſtiſchen land erkläre, Holland gegenüber keine Ausnahme mach
Anträge auf Anklageerhehung gegen die ſozialdemokratiſchen und können, ſo müſſe man an die Sonderregelung mit Ru
die ſtaatsparteilichen preußiſchen Miniſter vor dem Staats= denken. Auf das Verhältnis Deutſchlands zu Italien eing
gerichtshof und auf ſofortige Entlaſſung des Berliner Polizei= meinte der Miniſter, wenn Deutſchland die letzten italien
präſidenten Grzeſinſki uſw. wegen der Vorfälle anläßlich des Auf= Maßnahmen nicht mit neuen Vergeltungsmaßnahmen
zuges der Skagerrak=Wache.
die FBAB And die Lnge in Mrrggen, der Deviſenzuteilung durch Deutſchland angeſichts der

Am das Reichskommifſariak.
Im Völkiſchen Beobachter ſchreibt Alfred Roſenberg zur
Lage in Preußen: Das Zentrum ſei nicht gewillt, die alte Ge=
ſchäftsordnung
für die Wahl des Miniſterpräſidenten wieder
herzuſtellen. Es wolle alſo mit allen Mitteln nach wie vor die
Aeußerung des preußiſchen Volkswillens nicht gelten laſſen.
Somit ſei für den Reichspräſidenten und das neue Reichs=
kabinett
das Problem in gleicher Weiſe gegeben, wie zur Zeit jährige Tagung des Pilſudſkiſchen Legionärverbandes a.
Brünings und man könne abſolut nichts dagegen einwenden, und 15. Auguſt in Gdingen ſtatt. Dieſer Tagungsort iſt
daß, falls eine Neuwahl des Miniſterpräſidenten in Preußen nicht, ohne einen beſtimmten Zweck gewählt worden. Es iſt eil
zuſtandekäme, die bisherige Koalition aber in der gleichen Min= weis dafür, wie in Polen zurzeit alles auf die Korridoral
derheit verbleibe, etwa Herr von Papen oder Freiherr von Gayl eingeſtellt iſt. In der Meldung heißt es noch, daß viele
als Reichskommiſſar für Preußen eingeſetzt werden würde. Die näre, die für Polen gekämpft hätten, nunmehr Gelege
Zeiten der anmaßenden Zentrumsherrſchaft über Preußen und haben würden, die Oſtſee und den neuerbauten polniſchen
Deutſchland ſeien endgültig vorüber.

Dort gehört der blaue Himmel, die fernen Berge die Voralpen=
landſchaft
ſo unmittelbar zu den Menſchen, geiſtig geſprochen,
daß ſie feſter verwachſen mit dem Boden zugleich ſchwerer, un=
beweglicher
werden. Der Radius der Umſchau wird kleiner.
Man fühlt ſich zu ſehr, zu ſicher, im Beſitz des Eigenen und
empfindet das Fremde als unnütz, als unnötig. Hat nicht gerade
Düſſeldorf das Eigene des Anderen beſtätigen müſſen, nur damit
er wieder Maßſtäbe erhält, das Eigene und ſeine Grenzen,
ſeine Unvollkommenheiten zu erkennen. Denn das boden=
ſtändige
, traditionelle Weiterarbeiten, ſehr intenſiv, grübleriſch
und durchaus faſt mit einem mürriſchen Ernſt, vergaß die Aus=
einanderſetzung
oder glaubte auf ſie verzichten zu können, die
Auseinanderſetzung mit den künſtleriſchen Kräften und denen
des Lebens außen und innen, die der Rheinländer in viel ſtär=
kerem
Maße erlebt hat.
Nahezu vierhundert Namen zählt der Katalog und ungefähr
tauſend Kunſtwerke. 30000 Mark ſind von ſtaatlicher Seite zu
Ankäufen ſichergeſtellt. Dem Ergebnis dieſer Ankäufe nach zu
ſchließen, hat man nicht gerade einen ſicheren Blick bewieſen.
Sonſt iſt das Kaufintereſſe der Kunſtliebhaber gering. Die Jün=
geren
gehen faſt durchweg leer aus. Trotzdem der Durch=
ſchnitt
iſt ehrenwert, mehr nicht. Viel Arbeit, viel Hoffnungen
derer, die die Bilder mit erheblichen Koſten nach Düſſeldorf
ſchickten, die erlöſende, befreiende Leiſtung iſt ausgeblieben.
Die Spannung, die vor nunmehr zwanzig Jahren zum Beiſpiel
die Kölner Sonderbundausſtellung durchzittert hat, fehlt. Damals
kamen zum erſtenmal die Expreſſioniſten in breiter Front, kamen
die Meiſter der Brücke, kamen alle die, die die Erſchütterung der
Zeit in ihren Bildern zum erſchütternden Proteſt und zum
Mahnzeichen der menſchlichen und politiſchen Wandlung lebendig
machten, aus innerſtem Zwang und erlebter Notwendigkeit
heraus. Damals traf ſie Hohn und Spott und Verachtung. Heute
verſtehen wir kaum noch, wie ein ſolcher Sturm fiebernder Ab=
wehr
uns, die gleichen Menſchen heute wie damals, erfaſſen
konnte. Heute vereinigt eine Parallelausſtellung (aus Privat=
beſitz
) in Düſſeldorf wieder eine große Zahl von denen, die
damals Kämpfer und Stürmer waren. Können zwanzig Jahre
ſo wandeln? Jetzt erſt wird im Vergleich mit denen drüben
im Kunſtpalaſt offenſichtlich, welche Begabungen da waren,
welche Leidenſchaft und welche Gemütstiefe die Umſtürzler von
damals durchzittert hat. Mare, Nolde, Kokoſchka, Schmidt=
Nottluff, Heckel, Kirchner, Barlach es ſind Namen, die die
Wandlung der Zeit, Anſturm und Bereitfchaft eines veränderten
Deutſchland verkörperten. Wohin iſt der Strom verſandet im
ſchrecklichen Wettlauf der Nachläufer und Auch=Modernen, unter=
gegangen
in der kühlen, kritiſchen ſkeptiſchen Luft unſerer Tage.
Nahezu grotesk ſcheint die behagliche Ruhe und Selbſtſicherheit,
mit der die Maler im Kunſtpalaſt ihrem Geſchäft nachgehen, als
ob nichts geſchehen ſei, im dekorativen, farbigen Spiel die Lein=

Deukſcher Städkekag an die Reichsregierung.
Berlin, 2. J.
Die jetzt zurückgetretene Reichsregierung hatte, wie
Deutſche Städtetag uns mitteilt, die Abſicht, im Rahmen de
geſehenen Notverordnung die überaus dringlichen Maßne
zur Entlaſtung der Gemeinden und Gemeindeverbände vor
Druck der Erwerbsloſenlaſten durchzuführen. Es war vorge
den Anteil der Kommunen an den Koſten der Arbeitsloſ
orge, die gegenwärtig etwa 1,4 Milliarden jährlich bet
auf rund 680 Millionen Reichsmark zu begrenzen und di
meinden durch einen Reichszuſchuß von etwa 700 Millionen
zu entlaſten. Dieſe Neuregelung ſollte bereits am 1. Jun
treten.
Durch den Rücktritt der Reichsregierung ſind dieſe Hilf
nahmen nicht in Kraft getreten. Die Gemeinden komme
durch in allergrößte Schwierigkeiten. Der engere Vorſtan
Deutſchen Städtetags, der heute in Berlin verſammelt wa
einſtimmig beſchloſſen, an die neue Reichsregierung das
gende Verlangen zu richten, die unterbrochene Aktion ſofor
der aufzunehmen und auf der damals beſchloſſenen Grur
daldigſt durchzuführen. Der engere Vorſtand des Der
Städtetags hat eine dahingehende dringliche Eingabe at
Reichskanzler gerichtet.

Die deutſchnakionale Volksparkei warket ab

Berlin, 3. J
Die deutſchnationale Reichstagsfraktion faßte eine En=
Die Fraktion begrüßt es, daß jetzt, nach dem Sturz de
tags erfolgt Die DNVP. iſt an der Bildung und Ziel
und Sozialdemokratie, warten darauf, aus Fehlern der
Regierung alsbald wieder Kapital zu ſchlagen. Der Wahl
Ein holländiſches deviſen=Clearinggeſeh
gegen deuſſchland.
TU. Amſterdam, 3. J.
Die holländiſche 2. Kammer hat am Donnerstag den (
entwurf der Regierung über ein einſeitiges Deviſenclearin
Abſtimmung wies der Handelsminiſter darauf hin, daß me
wiſſe Schutzmaßnahmen ergreifen müſſe. Der Miniſter I
zunächſt, daß ſich das Geſetz gegen Deutſchland richte. B.
worte, ſondern entgegenkomme, dann würde vielleicht au
Holland Anlaß vorhanden ſein, bei Deutſchland auf Ente
kommen einzuwirken. Man wolle eine gewiſſe Einſchrä
rigkeiten, in denen ſich dies Land befinde, wohl in Kauf ne
Worauf es aber ankomme, ſei die Erhaltung oder vielmel
Zurückgewinnung des normalen Handelsverhältniſſes zu
München, 3. Juni. Deutſchland und Holland von zwei zu eins.

Polniſche Herausforderung: Legionäriagun=
in
Gdingen.
Der halbamtlichen Iſkra=Agentur zufolge findet die
zu ſehen.
wand füllen, ohne daß der Atem neuer Begeiſterung ſie
fährt. Aber wir wollen nicht ungerecht ſein. Solche Ausſt
gen, meiſt Grabkammern ſchon, weil der Geruch der hoffn
loſen Vergänglichkeit ſie durchzieht, ſind meiſt nicht der ri
Gradmeſſer mehr.
Ehrliches Handwerk und ſaubere Arbeit wird auch
immer in Gefahr, in dieſer Maſſenanſammlung erdrüe
werden, überall zu ſpüren ſein, wo es lebendig iſt. Die g
Leiſtungen ſie verlangen eine andere Auswahl und Ko
tration, ſie werden auf ſolchen Ausſtellungen nur ſelten zu
den ſein. Dies aber rührt an die Fragen des heutigen
betriebs. Die Ausſtellung gibt über Düſſeldorf und Münche
über unſere Situation heute intereſſante Aufſchlüſſe. Ab
wird in vielem voll bitterer Erkenntnis ſein.
Dr. Guſtav Barth

Merck-Goethe=Ausſtellung.
Wir werden gebeten, folgenden Irrtum in der Beſpre
dieſer Ausſtellung (Darmſtädter Tagblatt vom 19. Mai)
richtigen: Die Tafeln zur Morphologie der Pflanzen ſind
Leihgaben des Realgymnaſiums, vielmehr verdankt ſie die
ſtellung dem botaniſchen und pharmakognoſtiſchen Inſtitu
Techniſchen Hochſchule.
Ap. Die Schutzflehenden. Der Roman einer Vorkriegsi=
Von Henri Barbuſſe. Ueberſetzt von Stefan Zweig. (2
von Baſcher u. Co., Zürich.) Es handelt ſich um den ſchl
Jahre 1903 erſchienenen Erſtlingsroman des ſpäter zum Ko
nismus übergegangenen franzöſiſchen Schriftſtellers, deſſen
ſetzung erſt jetzt erſchienen iſt. Der Ueberſetzer erinnert dara
die Revolutionäre der Geſchichte ihre literariſche Betätigun
einer unerwarteten Zartheit des Gefühls und Feintönigke
Empfindung beginnen. So auch hier. Das Buch ſchildert d
liſche Entwicklung eines jungen Menſchen, eines innerlich v
ſamten und verwirrten, nach Wahrheit ſuchenden Gottesleu
und ſeines gleichgeſinnten Freundes. Es geht ganz in de
örterung überſinnlicher Dinge, Gott, Welt und Menſchheit
hinter der die Handlung zurücktritt. Die jungen Leute be.
ſich ebenſo wie der hochgebildete Prieſter, der Bettler und de
fache Handwerker auf dieſem tranſzendentalen Gebiet in gle
hobener Sprache. Wo davon abgewichen wird, in der Be
bung des Liebesidylls des jungen Maximilan mit einer
und des Todes ſeines Vaters, nimmt die Schilderung Lebe
Geſtalt an. Mit dem Eintreten der Jünglinge in das Me
alter ſchließt das Buch, ohne daß man über ihr weiteres S
etwas erfährt. Im ganzen iſt es nicht leicht, ſich durch dieſe
ernſte Menſchen berechneten Roman, den man auch als einen
ſophiſchen Roman bezeichnen kann und der ſich von Verſchwol
heit nicht freihält, hindurchzuleſen.

[ ][  ][ ]

mstag, 4. Junf 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 3

Lebergangs=Kabinett Herriots?
Atiot mit der Reglerungsbildung bekrauk. Sein Minderheikskabinekt Vorläufer der Nakionalen Anion

Herriot bei Lebrun.

1

EP. Paris, 3. Juni.
der Präſident der Republik, Lebrun, hat heute abend 17.30
mit ſeinen Beſprechungen zur Löſung der Miniſterkriſe be=
n
. Programmgemäß empfing er zunächſt den neugewählten
denten des Senats, Jeanneney. Gegen 18 Uhr erſchien der
z nerpräſident Bouiſſon im Elyſée. Die Unterredung dieſer
Herren mit dem Präſidenten der Republik war kurz und
e keinerlei Senſation. Die beiden Präſidenten konnten dem
denten der Republik nur beſtätigen, daß Herriot der geeig=
Mann zur Bildung der neuen Regierung ſei.
urz darauf fuhr ein Automobil der Präſidentſchaft am
de Paris vor, wo Herriot ſein Hauptquartier aufgeſchlagen
Herriot war natürlich auf dieſen Beſuch vorbereitet. Das
nobil fuhr deshalb wenige Minuten ſpäter mit Herriot ins
zurück. Die Unterredung dauerte nicht lange. Es heißt,
verriot dem Präſidenten der Republik bereits ſein Miniſte=
mitteilen
konnte.
(och iſt das Kabinett Herriot nicht offiziell aus der Taufe

mu
dten d

über; auf der Rechten bemüht ſich der ehemalige Miniſter=

Nehrheiten zu regieren. Das mag angehen, ſolange es ſich
roße außenpolitiſche Gegenwartsprobleme handelt, in denen
legende Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den verſchiede=
Jarteien kaum beſtehen. Kritiſch kann die Lage des Mini=

und die Nechtsopoſition wide es höchſtwabrſcheinich geich=
ablehnen
, mit der radikalen Regierung die Unpopularität
ſolchen Maßnahme zu teilen.
Kan hält es daher in weiten Kreiſen für wahrſcheinlich, daß
legierung Herriot nur ein Uebergangskabinett für die be=
henden
Konferenzen und der Schrittmacher für ein neues
iett der Nationalen Union ſein könnte, das dann die Auf=
übernehmen
würde, die Finanz= und Wirtſchaftslage Frank=
in
Ordnung zu bringen.
Frankreich und Deukſchland.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 2. Juni.
die Kriſe in Deutſchland hat in Paris keine beſondere Ueber=
ng
ausgelöſt. Im Gegenteil, man zeigt ſich auffallend kalt=
ſelbſt
die Preſſe, die vor dem Rücktritt Brünings eine
nſtimmung verbreitete, zeigt ſich jetzt relativ gemäßigt. Man
ſogar der Meinung Ausdruck, daß die Außenpolitik Deutſch=
keine
prinzipielle Aenderung erfahren wird, wenigſtens für
lugenblick.
Lichtsdeſtoweniger wird die neue deutſche Regierung ſehr
kritiſiert. Herr v. Papen iſt zwar in Frankreich bekannt
verfügt auch über ein perſönliches Preſtige, aber die übri=
Nitglieder des Kabinetts gelten zum Teil als ausgeſprochen
oſenfeindlich. Man glaubt im allgemeinen, daß es ſich nur um
lebergangskabinett handelt und die Auflöſung des Reichs=
ſich
auf die Dauer nicht vermeiden läßt. Es werden auch
uptungen laut, wonach Deutſchland in Zukunft von den Na=
ſozialiſten
oder militäriſch regiert wird. Doch das iſt nicht
ganz ernſt gemeint. Den engliſchen Stimmen legt man
troße Bedeutung bei; die Artikel der engliſchen Preſſe wer=
usführlich
zitiert. In Wirklichkeit hat man in Paris die
nlichkeit Brünings politiſch nicht für ſo wichtig gehalten
n London.
ſie große Frage für Frankreich iſt jetzt, ob Deutſchland auf
ommenden internationalen Verhandlungen genug ſtark

repräſentiert ſein wird. Schon vor einiger Zeit hat man hier
behauptet, daß die Autorität der Regierung Brüning durch die
innenpolitiſchen Schwierigkeiten ſtark beeinträchtigt ſei. Ein gro=
ßer
Teil der Preſſe behauptet jetzt natürlich, daß die neue Re=
gierung
nicht über die nötige Autorität verfüge um in Lau=
ſanne
im Namen Deutſchlands zu verhandeln. Doch dieſe Be=
hauptungen
werden durch nichts unterſtützt, höchſtens durch
Prophezeiungen. Die Rechtspreſſe tut ſich darin beſonders ſtark
hervor, ſie verſucht ſie durch die Ereigniſſe in Deutſchland als
gerechtfertigt hinzuſtellen. Es werden auch einige phantaſtiſche
Gerüchte über die finanziellen Pläne in Deutſchland verbreitet,
die ein Dementi verdienen würden. Man ſoll aber auch nicht
vergeſſen, daß alle auswärtigen Ereigniſſe jetzt von der franzö=
ſiſchen
Preſſe dazu ausgenützt werden, um Herriot nach rechts zu
drängen. Manche allzu kraſſen Behauptungen über die innenpoli=
tiſche
Lage in Deutſchland ſind damit zu erklären.
Die ikalieniſche Wunſchliſte für Lauſanne
Grandi als Deutſchenfreund.Italien forderk Raam.
Rom, 3. Juni.
In einer ausführlichen Rede über die außenpolitiſchen Fra=
gen
hat Außenminiſter Grandi im Senat den Standpunkt dar=
gelegt
, den Italien auf der Konferenz von Lauſanne vertreten
wird. Er legte nochmals eindringlich den entſchloſſenen Willen
Italiens zur Abrüſtung und ſeine bezüglichen Bemühungen auf
der Abrüſtungskonferenz in Genf dar, und bedauerte lebhaft, daß
dieſe Konferenz nicht vom Fleck komme. Unſer geſunder Menſchen=
verſtand
ſträubt ſich, zu glauben, daß es Staatsmänner geben
kann, die ſich nicht der Gefahren und der Verantwortung bewußt
ſind und begreifen, daß das Mißlingen der Abrüſtungs=
konferenz
auch den Zuſammenbruch des Völker=
bundes
bedeuten würde. Hinſichtlich der Reparationskonfe=
renz
iſt es ein ſchwerer Nachteil, daß die Abrüſtungskonferenz vor
der Konferenz von Lauſanne noch kein Ergebnis erreicht hat.
Moraliſch und politiſch ſind die Fragen der Abrüſtung, der Repa=
rationen
und der interalliierten Kriegsſchulden miteinander ver=
bunden
. Wir werden bis zur letzten Grenze unſerer Möglichkeiten
die vertragsmäßigen Verpflichtungen ehrlich erfüllen, und dieſe
Möglichkeiten beſtehen in den Zahlungen, die wir unſererſeits er=
halten
. Da jedoch die Schulden= und Reparationsfragen nebſt den
finanziellen Laſten ernſte politiſche und moralſche Verantwortun=
gen
einſchließen, wollen wir mit gleicher Ehrlichkeit unſere An=
ſicht
betonen, daß man den Schlußſtrich unter dieKriegs=
buchhaltung
ziehen müſſe. Es iſt zu hoffen, daß die harten
Erfahrungen der Regierungen in Lauſanne zu einer den gemein=
ſamen
Bedürfniſſen beſſer angepaßten Haltung bewegen.
Bei der Behandlung der Frage, die einige Donaufrage
nennten und die Italien aus Liebe zur Genauigkeit fortfahre als
Mittel= und Südoſteuropafrage zu bezeichnen, wies Grandi dar=
auf
hin, daß ſich die Lage trotz der verſchiedenen theoretiſchen
Pläne verſchlechtert habe. Grandi beanſtandete den Ausſchluß von
Bulgarien und Griechenland. Italien habe in Südoſteuropa
nicht nur wirtſchaftliche und politiſche, ſondern auch beachtliche
finanzielle Belange zu ſchützen.
Das deutſche Volk fordere die Freiheit. Seit Kriegsende bis
heute, ſo könne man ſagen, habe Italien nicht die geringſte Ge=
legenheit
verſäumt, um Deutſchland zu helfen, der internationalen
Kontrolle ſeines Innenlebens, den Verpflichtungen auf wirtſchaft=
lichem
, militäriſchem und finanziellem Gebiet ein Ende zu be=
reiten
, damit Deutſchland gleichberechtigt wieder in den Kreis der
freien Völker zurückkehren könne. Der von Frankreich geforderten
Sicherheit habe Italien durch Unterzeichnung des Locarnovertrags
Rechnung getragen.
Aber auch Italien habe ſein Problem vor aller Welt zu ſtel=
len
, das nicht weniger ernſt ſei, wie das der Freiheit und das der
Sicherheit. Es ſei eine Frage des Lebens und betreffe die Zukunft
des italieniſchen Volkes, das 42 Millionen zählt und nach
15 Jahren auf 50 Millionen angewachſen ſein werde. Können dieſe
Millionen leben und blühen, wenn ſie zuſammengedrängt ſind
auf ein Gebiet, das die Hälfte des franzöſiſchen, ſpaniſchen oder
deutſchen ausmacht, das keine Rohſtoffe beſitzt, das gefangen iſt in
einem geſchloſſenen Meer, während ſein Handel über dieſes Meer
hinausreicht deſſen Schutzwände im Beſitz anderer Staaten ſind.
Während alle Völker der Welt gegen die Entwickelung des Ver=
kehrs
, der Kapitalbewegung, der Auswanderung Schranken errich=
ten
, um jeden zu entnationaliſieren, der die Grenze überſchreitet?

China ruft erneuk den Völkerbund
gegen Japan an.
TU. Genf, 3. Juni.
Die chineſiſche Regierung hat dem Generalſekretär des Völ=
kerbundes
eine bisher ſtreng vertraulich behandelte Denkſchrift
übermittelt, in der ein dringender Appell an die außerordent=
liche
Vollverſammlung gerichtet wird, unverzüglich Maßnahmen
zu ergreifen, um eine weitere Verſchärfung der geſpannten mili=
täriſchen
Lage in der Mandſchurei zu verhindern. Die Feind=
ſeligkeiten
in der Mandſchurei ſeien niemals eingeſtellt worden,
die Beſetzung der Mandſchurei durch japaniſche Truppen
ſchreite fort, neue Truppenzuſammenziehungen ſeien feſtzuſtellen.
In der allernächſten Zeit ſei ein Angriff auf breiter Front
gegen die chineſiſchen Truppen zu erwarten. Die mandſchuriſche
Negierung ſei vollſtändig in der Hand der Japaner.
Auf Grund dieſer Note wird jetzt mit dem Zuſammentritt
des Neunzehner=ausſchuſſes am 12. Juni gerechnet.
Verſtagkllichung der Nahrungseinfuhr
in der Tſchechoflowakei geplank.
TU. Prag, 2. Juni.
Das Prager Landwirtſchaftsminierſtium hat einen Geſetz=
entwurf
über die Regelung der Einfuhr von Getreide,
Mehl, Mahlerzeugniſſe Vieh, Fleiſch, Fett,
Speck und Butter ausgearbeitet. Nach dem Entwurf ſoll
die Einfuhr ausſchließliches Recht des Staates ſein und durch
Vermittlung des bereits beſtehenden Getreideausſchuſſes, bzw.
durch Vermittlung des zwiſchenminiſteriellen Ausſchuſſes für die
Bewilligung der Einfuhr von Vieh und Fleiſch ausgeübt wer=
den
. Zur zweckmäßigeren Durchführung der Einfuhr kann die
Regierung gemeinſame Organiſationen der Einfuhrfirmen bilden
und damit erreichen, daß nur Mitglieder dieſer Organiſationen
Einfuhrbewilligung erhalten. Für die Ausſtellung der Einfuhr=
bewilligung
bezahlt der Empfänger eine Gebühr. Die Einfuhr=
bewilligung
iſt nicht übertragbar. Aus den Gebühren für die
Einfuhrbewilligung beſtimmt die Regierung einen Teil zur
Regulierung des Angebotes von Inlandswaren. Die zwiſchen=
miniſterielle
Kommiſſion kann die gemeinſamen Organiſationen
beauftragen, zur Regulierung des Angebots inländiſcher Waren
dieſe Waren aufzukaufen und auszuführen, oder ſie einzulagern
und kann hierfür gewiſſe Bedingungen ſtellen. Die für den
Grenzverkehr geltenden Beſtimmungen bleiben unberührt. Durch
die Regierungsverordnung können, gegebenenfalls unter Kapital=
beteiligung
des Staates Handelsgeſellſchaften errichtet und mit
dem ausſchließlichen Recht zur Einfuhr obenerwähnter Waren
ausgeſtattet werden. Die Uebertretung der geſetzlichen Beſtim=
mungen
wird mit einer Geldſtrafe bis zu 100 000 K. oder mit
Gfängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
Der neue Verfaſſungsenkwurf für Indien.
EP. London, 3. Juni.
Der vom Lothian=Ausſchuß ausgearbeitete Entwurf einer
neuen Verfaſſung für Indien wird heute veröffentlicht. Der
Entwurf ſchlägt u. a. vor, daß das Wahlrecht zu den Provinz=
parlamenten
einer Bevölkerung von 36 Millionen Perſonen,
darunter zahlreichen Frauen, zuerkannt werden ſoll, während
für das Bundesparlament nur 8½ Millionen Perſonen vorge=
ſehen
ſind. Als Maßgabe für die Wahlbeteiligung dienen im
weſentlichen der Beſitz von Vermögen und einige andere Unter=
ſcheidungsmerkmale
. Zahlreiche Bevölkerungskreiſe ſollen nach
Religion und Berufen abgeſchloſſene Wahlkörper bilden, für die
eine beſtimmte Zahl von Abgeordneten vorgeſehen iſt.

Vom Tage.

Danzig hat in einer neuen Note die Entfernung der polni=
ſchen
Eiſenbahndirektion Pommerellen aus Danzig gefordert, die
ſich zu einem gegen Danzig arbeitenden Staat im Staat aus=
gebildet
habe.
Der innerpolitiſche Konflikt auf Malta iſt geſtern durch eine
Erklärung des Bedauerns ſeitens Lord Stricklands beigelegt
worden.
Der deutſche Geſchäftsträger, in London wurde geſtern über
den Stand der engliſch=amerikaniſchen Beſprechungen über eine
internationale Wirtſchaftskonferenz unterrichtet.
In Breslau kam es zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommu=
niſten
zu ſchweren Schlägereien, bei denen es zahlreiche Schwer=
verletzte
gab.
In Lünen entſpann ſich in der vergangenen Nacht in einem
Wirtshaus zwiſchen einem Kommuniſten und Nationalſozialiſten
eine Schlägerei. Der Kommuniſt feuerte plötzlich einen Schuß ab,
der den Nationalſozialiſten Fröſe in den Kopf traf und tötete.

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Freitag, 3. Juni 1932.
Wekker für morgen: veränderlich!
Komödie von Eugen Gürſter.
in einigen Tagen feiert Dr. Eugen Gürſter den 37. Ge=
tag
. Geboren im bayeriſchen Wald, jetzt in Berlin woh=
Ein liebenswürdiger, angeregter Menſch, dem Theater
en: früher als Spielleiter und Dramaturg, als Bearbeiter
Salderon und Verhaeren, neuerdings als Selbſtverfaſſer.
ur Vorfeier des Geburtstages führte das Landestheater
und uns ſeine jüngſte Komödie auf: Wetter ver=
erlich
. Eine Komödie, bei der nicht nur der Name in
regengeſegneten Frühjahr zeitgemäß iſt, ſondern auch
inhalt!
ine Satire auf das Zeitſtück im Theater.
ſaris 1876 unter der Präſidentſchaft von Mac Mahon. Ein
* Dichter reicht am Flora=Theater ein Napoleon=Drama
derherrlichung des Korſen ein. Die Royaliſten, denen gün=
Wahlen winken, ſichern vierzig ausverkaufte Häuſer zu.
Theater, ſonſt dem erotiſchen Schwank gewidmet, nimmt
Stück daraufhin an.
och das politiſche Wetter iſt veränderlich.
end der Hauptprobe zweiter Aufzug ergibt ſich, daß
kreich republikaniſch gewählt hat: um den Theater=Erfolg
zu gefährden, wird der Schluß republikaniſch umgebogen.
der wieder falſch: Mac Mahon will die Wahlen kaſſieren!
beiflung der Theater=Leitung. Ausweg: bei der Urauf=
ng
wird das Stück ſo zweideutig geſpielt, daß Rohaliſten
Rebublikaner zufrieden ſind! Und der junge Dichter? Der
2 läßt läßt ihn ſchließlich glauben, daß er von ſeiner
zeugung nichts preisgeben habe.
de Satire auf Zeitſtück und Theaterſpiel iſt
el und nett. Seine Beſchäftigung auf dem Theater läßt
2ekfaſſer treffende Beobachtungen und amüſante Bemerkun=
uachen
. Der Schlußgedanke, daß der Erfolg den Menſchen
der Nichtigkeit ſeines Weges überzeugt und die Abwege
merken läßt, entſpricht pfychologiſcher Erfahrung.
A Aufbau kann das Luſtſpiel eine kräftige Durcharbei=
bertragen
. Der erſte Aufzug ſetzt nett ein. Die Theater=
im
folgenden Akt, in dem ſich die erſte Wandlung voll=
ſt
biel zu belaſtet und gedehnt; der dramatiſche Fort=
ſetzt
aus. Hier ſind tüchtige Zuſammenziehungen am
Dagegen bringt der letzte Aufzug, der hinter der Bühne
Ei2 der Premiere ſpielt, eine ausgezeichnete Luſtſpiel=

Wirkung; er iſt konzentriert, ſchlagkräftig, heiter und ſicherte den
Erfolg.
Sicherte den Erfolg mit Hilfe der unwiderſtehlichen Komik
von Joſef Sieber! Sieber nämlich war der Inſpizient hinter
der Bühne während der Uraufführung des Napoleon=Dramas. Er
machte den Schlachtenlärm, ließ die Kanonen donnern, die Pferde
trappeln, die Trompeten blaſen, ſchlug das Gong als Aktzeichen,
ſorgte für Stille hinter der Bühne, ſprengte zwiſchendurch als
Ordonnanz an die Rampe. Alles dies machte Sieber mit der Ruhe,
machte er mit wenigen, ſparſamen Bewegungen, aber dieſe Be=
wegungen
waren von einer ſo durchdringenden Komik, daß ich mir
den dritte Aufzug zu meiner Ergötzung wohl noch einmal anſehe.
Die zwei Seelen der Theaterleitung wurden von Joſef Keim
und Hugo Keßler treffſicher verkörpert. Der erſtere, der beweg=
liche
, leichtentzündbare Komödiant, der letztere der ſkeptiſche Ge=
ſchäftsmann
.
Als tüchtige Theaterleiter ſind ſie und mit ihnen Dr. Gürſter
der Anſicht, daß ein Stück ohne Weiblichkeit nur ein halbes
Stück iſt, zumal, da dann Yvonne, und mit ihr ihr Freund, der
Geldgeber des Theaters, unbefriedigt wären. So wird Joſephine
als Napoleons Freundin eingefügt. Leny Marenbach ſpielte
ſie anfangs mehr als dritte Garnitur, denn als Stern, kam aber
im letzten Aufzug ins rechte Fahrwaſſer.
Um die wenig plaſtiſche Geſtalt des Dichters bemühte ſich
Karl Paryla. Um ſo wirkungsvoller war der kräftig pol=
ternde
Royaliſten=Oberſt Hans Baumeiſter. Geſchickt Wer=
ner
Hinz als Yvonnes Freund und H. Gallinger als
Napoleon.
Das Theater vor und hinter der Bühne war von W. Rein=
king
naturgetreu aufgebaut. Während der zweite Aufzug auch
von Regie wegen hätte gekürzt werden müſſen, atmete der wir=
belnde
Schlußakt unter Günther Haenels Spielleitung ſpan=
nende
Premieren=Stimmung.
Verfaſſer und Darſteller wurden am Schluſſe wiederholt
gerufen.
2.
D0s Bildungsproblem im heutigen China.
WSN. Auf Einladung des China=Inſtituts hielt Staats=
miniſter
a. D. Prof. Dr. C. H. Becker in der Frankfurter Uni=
verſität
einen Vortrag über Das Bildungsproblem im heu=
tigen
China. In feſſelndſter Weiſe gab der Vortragende die
Eindrücke wieder, die er als Vorſitzender einer Völkerbunds=
kommiſſion
auf einer mehrmonatigen Reiſe durch China gewon=
nen
hat. China, das den geiſtigen und materiellen Angriffen
der modernen Ziviliſation von zwei Seiten, von Europa und
Amerika, ausgeſetzt iſt, hatte die völkiſche Kraft, dieſe Vo.ſtöße

aufzufangen, ohne ihnen zu erliegen. Das alte chineſiſche Btl=
dungsgebäude
iſt zwar unter den Einflüſſen Europas zuſam=
mengebrochen
, doch iſt China mit allen Kräften daran, auf neuen
Grundlagen aufbauend zu wirken. Außerordentlich intereſſant
war es, zu erfahren, daß China heute nicht weniger als 59 Uni=
verſitäten
beſitzt, die innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte ins
Leben gerufen wurden. Dieſe Univerſitäten werden von rund
34 000 Studierenden, darunter 3500 Frauen, beſucht, rund 300 000
Schüler zählen die höheren Schulen des Reiches. Das geſamte
Bildungsweſen wird durch einen ausgebauten Verwaltungs=
apparat
, an deſſen Spitze ein eigenes Miniſterium ſteht, ge=
regelt
. Ganz hervorragend ſind die Leiſtungen Chinas auf dem
Gebiete der Volkserziehung. Es gibt in China Schulen, die an
innerer Ausſtattung kaum hinter den beſten Schulen Europas
zurückſtehen. Im Durchſchnitt der Provinzen beſuchen etwa 45
Prozent der Kinder die Schule, in größeren Städten, wie Kan=
ton
, gibt es jedoch kaum mehr als 5 Prozent Analphabeten.
Der Einfluß des Auslandes auf die geiſtige Bildung des chineſi=
ſchen
Volkes iſt ſehr ſtark; verhängnisvoll iſt der Einfluß
Amerikas in der Pädagogik. Nach amerikaniſchem Vorbilde ſind
die Schulen eingerichtet. Ein Kapitel für ſich bildet die Ab=
hängigkeit
des Bildungsweſens von der Politik, die in China
nicht nur die Studentenſchaft, ſondern auch das Leben an den
höheren Schulen vollſtändig beherrſcht.
Eine gewiſſe Gefahr für China birgt die ſtark europäiſierende
Tendenz im Bildungsweſen in ſich, denn nur in ſelbſtändiger
Umbildung und Weiterentwicklung der von außen herandrän=
genden
Einflüſſe werde der Chineſe ſeine unſtreitig vorhandene
Ebenbürtigkeit mit den Völkern des abendländiſchen Kultur=
kreiſes
voll zur Geltung bringen können.

* John Araſon, Roman von Gunnar Gunnarſſon. (Albert Lan=
gen
, München).
John Araſon iſt in dieſem guten ſtarken Buch des nordiſchen
Erzählers, der zu den beſten Romanciers der Zeit zählt, der Held
eines Standes (des Prieſters), und damit eines ganzen großen,
die geſamte Chriſtenheit umfaſſenden Geſchehens, der Reformation.
Die Menſchen dort oben ſind anders als wir. Anders auch ihre
Begriffe von Moral und Recht. Aber ſie ſind ungemein ſtark,
knorrig, gottesfürchtig und gegen ſich ſelbſt und zu dem für Recht
Erkannten treu bis zur Selbſtaufopferung. John Arafon, der zuerſt
im Kloſter das Vieh fütterte, dann Laienſchüler, Mönch und
Prieſter ward, ſchließlich von ſelbſt in eine Führerrolle hinein=
wächſt
und Biſchof des Landes wird, iſt einer der Stärkſten und
Treueſten. Aber am Ende ſeiner Tage, da er mit den Seinen zu
Macht und Anſehen gelangt, fällt er durch Tücke, Neid und Ver=
rat
, weil er an ſeinem Glauben nicht rütteln laſſen will. Um ihn
u düber ihn ſchrieb Gunnarſſon dieſes herrliche ſtarke Buch. **

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Juni

Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Marie Herwig
Ludwig Hoffmann

Buchbindermeiſter
Darmſtadt, den 4. Juni 1932.

Waldſtr. 5

Wienerſir. 44

O

Statt Karten.

Ihre Verlobung geben bekannt
Erna Ootz
Adam Köbe
Darmstadt, den 5. Juni 1932.

Lodes=Anzeige.
Unſere innigſigeliebte Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter und Schweſter
Hrau And Meiet
geb. Emig
iſt nach kurzem Krankenlager im 81. Lebens=
jahr
, wohlverſehen mit den heiligen Sakra=
menten
, in die Ewigkeit heimgegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Meier, Oberpoſtſekretär.

Warnung!
Unterzeichn, warnt
hiermit jedermann,
ſeiner Frau Marie
Karl geb. Jonas,
früh. Frau Heß,
irgend etw. z. bor=
gen
, da ich f. nichts
mehr aufkomme.
Friedr. Karl,
Eberſtadt, Alte
Darmſtädterſtr. 66.*
Solides Ehepaar
ſucht Anſchluß an
desgleichen zw. ge=
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Wienerſtraße 69,
Der ſteuer= u. füh=
rerſcheinfreie
offene

Ihre Verlobung geben bekannt
Marie Waldmann
Ludwig Löſer (8347
Darmſtadt
Arheilgen
Sonntag, den 5. Juni 1932.

Bauen
wellen
16 Wickel Ke 4de
Damensalon Schreibel
Kiesstr. 35 (nächst der Hochstr.) (*

Darmſtadt,
Mühlſtraße 12.

den 2. Juni 1932.

Die Beerdigung ſindet auf Wunſch der lieben Ent=
ſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Seelenamt, Montag 6.15 Uhr in der St. Ludwigskirche.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Frau
kufme Shhnint Twr.
geb. Köhrer
am Montag, den 30. Mai, 6 Uhr nachmittags im
Alter von 79 Jahren nach längerem, mit Geduld
getragenen Leiden zu ſich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Jungesblut, Schmidt u. Merck.
Darmſtadt, den 3. Juni 1932.
Moosbergſtr. 88,
Die Beerdigung fand in aller Stille auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

iſt da! Beſichtigen
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Rf

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 5

ſtag, 4. Junt 1934
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 4. Juni 1932.
ädfer Flugkurnier des Mokorflugſpork=-Clubs.
in jedem Jahre, wird auch dieſesmal auf dem Flugplatz
Nieder=Ramſtädter Straße am 12. Juni ein
von beſonderer Eigenart veranſtaltet. Der Darm=
Motorflugſport=Club (M.F. C.) hat die Orga=
in
Händen. Wir ſind heute in der Lage, unſeren Leſern
ten aus dem ſehr umfangreichen Programm mitteilen zu
N2. Der Beginn der Veranſtaltung wurde auf 15.30 Uhr
Schon vorher können Paſſagierflüge mit den Sport=
n
zu einem Preiſe von 3. RM. aufwärts unternommen
3. Die Eintrittspreiſe ſind abſichtlich niedrig gehalten. Eine
Lautſprecheranlage wird zur Nachrichtenübermittlung
Publikum eingebaut. U. a. ſieht das Programm eine
verfolgung vor; d. h., daß die Mitglieder des Heſſiſchen
3 il=Clubs, des Starkenburger Autgmobil=Clubs, des
ter Automobil=Clubs und des Deutſchen Touring=
ich
mit ihren Wagen aufmachen und das ſchnelle
verfolgen . . . Wer wird da wohl gewinnen? Es
ne weſentliche Bereicherung des Flugtages, daß zu=
n
wiſſenſchaftlicher Ballonaufſtieg der Rhön= Roſſitten=
ft
ſtattfindet, der in das Programm einbezogen werden
Sehr intereſſant wird auch der doppelte Schleppflug ſein,
Segelflugzeuge Typ Profeſſor werden von dem Fla=
züber
den Platz geſchleppt, klinken dort aus und landen.
ielabwürfe werden dem Publikum beweiſen, wie genau
zutage Ziele treffen kann, ohne jene Viſiereinrichtungen,
6 htige Bombenflugzeuge haben, und die Fehler faſt ganz
n. Der bekannte Segelflieger Groenhoff wird voraus=
die
Neukonſtruktion von A. Lippiſch, die berühmte
loſe, fliegen. Das Eigengewicht der Maſchine liegt,
kt, bei 150 Kilogramm!
9. unſeren Leſern heute mehr aus dem umfangreichen Pro=
uſagen
, können wir den Beſuch des 1. Darmſtädter Flug=
des
MF.C., welches eine traditionelle Einrichtung wer=
Hempfehlen.

ohes Alter. Frau Marie Kochhafen Ww., Darm=
hlertſtraße
23, feiert am 9. Juni ihren 80. Geburtstag in

Friſche
ie ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
A htigung von 1012.30 und 37 Uhr geöffnet.
ommerausſtellung 1932, Darmſtadt, Mathildenhöhe. An=
Verſchiebung des Eröffnungstages vom 29. Mai auf den
war die dringende Notwendigkeit, einen größeren Teil
tellungsräume zu renovieren. Inzwiſchen ſind alle Ar=
rtiggeſtellt
, ein großes und reichhaltiges Material von
ſtellern zuſammengebracht, ſo daß am Sonntag, den
die Eröffnungsfeier endgültig ſtattfindet. Das Klein=
Atrtett ſpielt zur Einleitung: A. Borodine: Streichquar=
2 in D=Dur Satz 1 (Allegro moderato). Ausführende:
n O. Kleinberg, H. Größmann, D. Hannewald und R.
m Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag, um
1.30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen um 11
1 ) Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags.
ner Führung etwa 1½ Stunden. Die Madonna des Bür=
rs
Meyer von Baſel, von Hans Holbein d. Jg., kann
ndert von den Führungen beſichtigt werden.
echniſche Nothilfe. Montag, den 6. Juni: Monatsver=
9 im Odeon, Marienplatz. Vortrag des Gasſchutzſach=
gen
Nothelfer Velden, über Giftgas und chemiſche
ffe‟.
rau Miniſterialrat Dr. Gertrud Bäumer ſpricht heute
er. Der Lebens= und Berufskampf der Frau in der
tskriſis. (Näheres heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
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Schickſals. Preiſe 0.705 60 Mk. 8. Junt
19½, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 MT. 17. Junt
120 Uhr. 90 Jahre Liedertafel Darmſtadt.
Fubiläums=Konzert. Preiſe 1, 2 und 3 Mk. 8. Jun 120221 Uhr. B 24. Wetter für morgen:
veränderlich!. Preiſe 0.604 80 Mk. -1ag, 9. Juni 1923½ Uhr. C 25. Die Walküre.
Preiſe 0.705.60 Mk. 0. Junt 120, Ende gegen 22½ Uhr. D 25. Wetter für
morgen: beränderlich! Preiſe 0.604 80 Mki. 11 Juni 19½, Ende nach 2234 Uhr. Außer Miere. Im
weißen Rößl. Ermäßigte Preiſe 0.504 Mk. 12022½ Uhr. Außer Miete. Die luſtige Witwe.
12 Junt Ermäßigte Preiſe 0.504 Mi.

onntag, 5. Junt: Bad=Nauheim Schneider Wibbel.
ſtag, 12. Juni: Bad=Nauheim Fphigenie auf Tauris.
ſeſſiſches Landestheater. Im weißen Rößl, am
dem 4., und Montag, dem 6. Juni. Die beiden Rößl=
Ungen am Samstag, dem 4., und Montag, dem 6. Juni,
z1herabgeſetzten Preiſen ſtatt. Die Tänze des
n Bewegungschors ſtehen unter Leitung von Hans
nſzenigrung: Hans Strohbach; Bühnenbild und Koſtüme:
K. Delavilla. Die Samstagsvorſtellung leitet Karl
zwißler, die Montagsvorſtellung Fritz Bohne. Sonn=
5. Juni, 19 30 Uhr. Großes Haus: Verdis große Oper
acht des Schickſals. Das Schauſpiel=Enſemble
mit Schneider Wibbel am Sonntag, dem 5. Juni, in
heim. Erſte Wiederholung der Neueinſtudierung im
Wetter für morgen; veränderlich! in
enierung von Günther Haenel und Wilhelm Reinking
)aden 8. Juni. In Vorbereitung die Operetten=
Jim und Jill von Grey und Newmann, in Muſik
m Vivian Ellis und Richard Myers. Für die ausgehende
wird das, Heſſ. Landestheater die reizende Jazzoperette
nd Jill zur Aufführung bringen.

Die Finanzlage zer StadtDarmſtadt
Troß ſcharfer Einſparungen auf allen Gebieken ein Fehlbekrag von rund 3,5 Millionen Mark.
die bedrohliche Lage der Skädte ſpiegell ſich auch im Ekak Darmſtadks wider.

Zum Voranſchlag für 1932.
** Der Herr Oberbürgermeiſter hatte für geſtern vormittag zu
einer Preſſebeſprechung über den Voranſchlag der Stadt Darmſtadt
für 1932 die Vertreter der hieſigen Tageszeitungen eingeladen,
an der u. a. auch Bürgermeiſter Ritzert teilnahm.
Bekanntlich ſind die Städte und Gemeinden in außerordentlich
finanzielle Bedrängnis geraten, von der auch Darmſtadt trotz aller
Sparmaßnahmen betroffen iſt. Wenn auch ein Defizit von an=
nähernd
3,5 Millionen eingermaßen erſchütternd, ſo muß doch
darauf verwieſen werden, daß, dieſer Fehlbetrag zwangsläufig ent=
ſtanden
iſt, und zwar einmal durch ein aus dem vorigen Jahre
übernommenes Defizit von 2 Millionen RM. infolge des Nicht=
ausgleichs
des Voranſchlags von 1931, zum anderen durch Mehr=
ausgaben
für das Wohlfahrtsamt mit rund 350 000 RM., durch
Mindereinnahmen an Steuern mit rund 1 300 000 RM. und durch
Mindereinnahmen aus den ſtädtiſchen Betrieben mit 215 000 RM.
Ein ſchwacher Troſt wird der Hinweis darauf ſein, daß andere
Städte ein weit höheres Defizit (bis zu 7 Millionen) aufzuweiſen
haben. Die angeführten Zahlen beweiſen ſchon, daß es höchſte Zeit
iſt, den Städten und Gemeinden vom Reich aus beizuſpringen.
Zu Einzelpoſten iſt zu bemerken, daß die Ausgaben für per=
ſönliche
Koſten, Gehälter pp. Löhne und Dienſtkleidung von
6 139 648 RM. auf 4891 819 RM. zurückgegangen ſind. Eine Er=
höhung
weiſt die Rubrik Steuern. Pachtſätze, Mieten und Ver=
ſicherung
von 555 132 RM. auf 767 154 RM. auf. Durch die emp=
findliche
Streichung für Gebäudeunterhaltung und Reinigung (die
Ausgaben ſind auf 192 167 RM. gegen 431 214 RM. i. V. feſt=
geſetzt
), die infolge der finanziellen Notlage nötig wurden, muß
natürlicherweiſe die Inſtandhaltung der ſtädtiſchen Wohnungen
leiden. Rückgänge weiſen ferner folgende Rubriken auf: Hei=
zung
203 420 RM. (346 207 RM. i. V.) Waſſer 149 130
RM. (234 892 RM. i V.). Brennſtoffe für gewerbliche Betriebe
1 208 100 RM. (2 922 815 RM. i V.) Maſchinen= und Mobiliar=
unterhaltung
399 818 RM. (413 291 RM. i. V.). Bürobedürfniſſe.
Lehrmittel und Bücher 156 656 RM. (169 130 RM. i. V.). Zu=
ſchuß
und Beiträge an Lehranſtalten. Vereine uſw. 1537 686 RM.
(1 794 166 RM.), Schuldendienſt und Abſchreibungen 3 398 469
RM. (3 621 981 RM. i. V.). Im letzten Jahr wurden die Zinſen
billiger und 1 Million an Schulden zurückbezahlt: ſchließlich
Werkerhaltungs= und Erneuerungsrücklagen 761 710 RM (782 450
RM. i. V.). Eine geringe Zunahme weiſt die Poſition für
Beleuchtung auf mit 69 536 RM., gegen 67 711 RM. i. V. fer=
ner
die Ausgaben verſchiedener Art von 4880 000 RM. i. V. auf
4959 373 RM. Beſonders fühlbar iſt der notwendig gewordene
Mehraufwand für Unterſtützungen, Wohlfahrts= und Geſundheits=
weſen
von 6617863 RM. i. V. auf 7 161 262 RM. Zu bemer=
ken
iſt noch, daß die Differenz, die ſich bei der Poſition der Städt.
Akademie ergab, darauf zurückzuführen iſt, daß zu Beginn des
Etatsjahres 1931 für Einnahmen auf Grund der Erfahrungen
früherer Jahre ein höherer Betrag eingeſetzt wurde, der infolge
des Rückgangs des Schülerbeſuchs leider nicht erreicht wurde.
Der Herr Oberbürgermeiſter unterſtrich den kulturellen Wert ge=
rade
dieſer Akademie, deren Schließung nicht zu verantworten
wäre, da es ſich hier ebenſo wie bei dem Landestheater um die
Erhaltung zweier für Darmſtadt unentbehrlicher Inſtitute
handelte.
Der Voranſchlag für 1932 ſchließt mit einem Betrag von
25 856 300 RM. (28 976 500 RM. i. V.) Geſamtausgaben. Es ver=
bleibt
ein ungedecktes Defizit von rund 3,5 Millionen RM. Der
Ordnung wegen und um die Grundlage im kommunalen Leben
zu erhalten, müſſe der Voranſchlag ordnungsgemäß erledigt wer=
den
. Oberbürgermeiſter Mueller gab im einzelnen zu den
verſchiedenen Ausgabepoſten noch folgende Bemerkungen:

In den Helia=Lichtſpielen ſieht man zurzeit Guſtav Fröh=
lich
in dem amüſanten Tonfilm=Luſtſviel Ein Lied Ein Kuß
ein Mädel. Regie: Geza von Bolvary, Muſik von Robert
Stolz. Dazu das reichhaltige Beiprogramm. Jugendliche haben
Zutritt.

Sommer-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Nahrungsmittelunterſuchungen. Das Polizeiamt Darm=
ſtadt
teilt mit, daß durch die Beamten der Lebensmittelkontrolle
des Polizeiamts Darmſtadt in der Zeit vom 1. April 1931 bis
31. März 1932 in der Stadt Darmſtadt 9 26 Proben von Nah=
rungs
= und Genußmitteln ſowie Gebrauchsgegenſtänden zur Un=
terſuchung
durch das Unterſuchungsamt für Nahrungsmittel in
Darmſtadt erhoben wurden. Der Hauptanteil bei den Nahrungs=
mittelunterſuchungen
entfällt auf die Milch. Hier mußten von
481 erhobenen Proben 47 Proben 10.17 Prozent, als verfälſcht
beanſtandet werden. In 19 Fällen war die Erhebung von Stall=
milchproben
erforderlich geworden. Von anderen Nahrungsmit=
teln
, wie Mehl. Back= und Teigwaren, Zucker Honig, Wurſt= und
Fleiſchwaren, Butter, Käſe Margarine uſw. durden bei 223 Pro=
ben
22 beanſtandet. Bei den 204 Proben von Genußmitteln, z.
B. Wein, Bier, Branntwein, Eſſig, Kaffee, Tee, Kakao, Schoko=
lade
uſw. ergaben ſich 18 Beanſtandungen. Die 18 Proben von
Gebrauchsgegenſtänden erwieſen ſich als einwandfrei. Von ſämt=
lichen
erhobenen Proben (926) wurden 87 Proben 9,59 Proz.
beanſtandet. Verwarnungen wegen abweichender Zuſammen=
ſetzung
von der normalen Beſchaffenheit mußten bei 15 Proben
erfolgen.

Betrachtet man die Ausgaben des ſtädtiſchen Voranſchlags, ſo
wird man finden, daß der weitaus größte Teil zwangsgebunden
iſt. An den Ausgaben für Steuern. Heizung Beleuchtung Waſſer=
verbrauch
, Brennſtoffe für die Betriebe, Wohlfahrtslaſten und
Schuldendienſt können keine Abſtriche vorgenommen werden. Die
Anſätze ſind teils feſtſtehend, teils nach den wirklichen Ausgaben
der letzten Jahre feſtgeſtellt An perſönlichen Ausgaben wird eben=
falls
Weſentliches nicht zu ſtreichen ſein. Ein Abbau von Perſonal
könnte ſich finanziell kaum auswirken, da alsdann die Ausgaben
für Ruhegelder ſich automatiſch erhöhen würden. Von den Aus=
gaben
für Gebäude, Maſchinen= und Mobiliarunterhaltung wurde
abgeſtrichen, was noch irgend verantwortbar iſt. Die in Stand
zu haltenden Objekte werden durch die Unterlaſſung nötiger
Unterhaltungsarbeiten freilich nicht beſſer und außerdem ent=
gehen
dadurch den hieſigen Geſchäftsleuten Einnahmen, die ſich
wiederum in Minderbeſchäftigung des Perſonals und Arbeits=
loſigkeit
auswirken. Die Koſten für Lehrmittel, Bücher und
Bureaubedürfniſſe ſind bereits ſo beſchnitten, daß nennenswerte
Abſtriche ohne Beeinträchtigung des Dienſtes nicht verantwortet
werden können. Die Erſparniſſe, die etwa an den Zuſchüſſen und
Beiträgen an Lehranſtalten, Vereine uſw. noch gemacht werden
können, dürften kaum weſentlich ins Gewicht fallen. Die Aus=
gaben
für kulturelle Bedürfniſſe halten ſich in den engſten Gren=
zen
. Hinſichtlich des Theaters ſind wir noch ein Jahr an den mit
dem Staat ſeinerzeit abgeſchloſſenen Vertrag gebunden. Die Aus=
gaben
ſind hier auf den Betrag beſchränkt worden, der nach ſach=
verſtändiger
Prüfung ausgeworfen werden muß, um das unbe=
ſtreitbar
hohe künſtleriſche Niveau dieſes Inſtituts gerade noch
aufrecht zu erhalten. Eine Schließung des letzteren würde ſich üb=
rigens
für unſere Stadt nicht nur in ihrem kulturellen Anſehen
kataſtrophal auswirken, auch der Steuerausfall und der Wegfall
eines ſtarken Konſumentenkreiſes, ſein Herabſinken in die Er=
werbsloſigkeit
müßte ſich wirtſchaftlich in einem troſtloſen Umfang
bemerkbar machen. Aehnliches gilt für die Städtiſche Akademie,
deren Stillegung nebenbei die Stadt faſt ebenſoviel koſten würde
als der Zuſchuß beträgt.
Im Vermögensteil ſind Mittel für außerordentliche Aufwen=
dungen
nicht eingeſtellt, da Vermögensmittel nicht vorhanden und
Anleiben nicht zu haben ſind.
Oberbürgermeiſter Mueller betonte weiter: Auf jeden Fall
kann der Voranſchlag aus eigener Kraft nicht ausgeglichen wer=
den
. Mit Abſtrichen an den Ausgaben iſt die Not der deutſchen
Städte nicht mehr zu beheben. Daß wir in den vorderen Jahren
über unſere Verhältniſſe gelebt hätten, muß durchaus beſtritten
werden. Hinſichtlich des Theaters und der Akademie iſt das Erfor=
derliche
bereits angedeutet worden. Bei dem Umbau des Hotels
Zur Traube hätte vielleicht etwas eingeſpart werden können,
den Bau der Feſthalle deren Vorhandenſein ſich immerhin bei
vielen Gelegenheiten als nützlich erweiſt hätte man gewiß auch
unterlaſſen können. Aber was in dieſen Fällen etwa zuviel aus=
gegeben
worden iſt, wäre im Ganzen doch viel zu wenig, um
unſere heutige Lage wirklich nennenswert zu verbeſſern. Vielleicht
haben wir uns beim Wohnungsbau etwas übernommen. Aber
hier haben wir doch zugleich unerläßliche ſoziale Arbeit geleiſtet
und zugleich dem Handwerk Beſchäftigung und Verdienſt geſchaf=
fen
. Die Verwaltung könne unter den gegebenen Umſtänden den
Stadtrat nur bitten, den Etat gutzuheißen, wie er vorliegt. wobei
ſie ſich etwaigen Verbeſſerungsvorſchlägen, wenn ſie wirklich ſolche
ſind, in keiner Weiſe verſchließe. An ein Wunder zu glauben, liege
ihr durchaus fern. Wohl aber halte ſie eine weitgehende kom=
munale
Sanierung durch Reich und Staat auch heute noch durch=
aus
für möglich und durchführbar. Und ſie habe auch trotz aller
trüben Erfahrungen in dieſer Hinſicht den Glauben an eine ſolche
Sanierung noch nicht verloren, weil ohne ſie nach ihrer Ueber=
zeugung
das Reich ſelbſt in ſeinem Fortbeſtand gefährdet wäre,

Landeskagung des Verbandes evangeliſcher
Minenerelſaungen in Keſſnl.
Wilhelm Michel ſpricht über Mann und Kirche.
EPII. Der Vexband evangeliſcher Männervereinigungen in
Heſſen wird am 11. und 12. Juni in Arheilgen ſeine neunte Lan=
destagung
abhalten. Die Arheilger Evang. Männervereinigung
feiert in dieſem Jahr ihr. 10jähriges Beſtehen. Samstag, den
11. Juni, findet von 6 Uhr an der Delegiertentag ſtatt, bei dem
über die Arbeit und ihre Ausdehnung geſprochen wird. Für
Sonntag, den 12. Juni, um 9.30 Uhr, hat Pfarrer Eckhardt=
Worms den Feſtgottesdienſt übernommen. Anſchließend iſt im
Gemeindehaus ein ſchlichter Feſtakt mit Feſtanſprache von Lehrer
Schäfer=Darmſtadt, der einſt den erſten Anſtoß zur Gründung
gegeben hat. Um 2.30 Uhr findet dann die Hauptverſammlung
ſtatt mit einem Vortrag des in der literariſchen Welt weitbekann=
ten
Schriftſtellers Wilhelm Michel=Darmſtadt über: Mann und
Kirche. An dieſen Vortrag ſchließt ſich eine Ausſprache an. Der
Arheilger Poſaunenchor wird am Nachmittag mitwirken. Dieſe
Tagung verſpricht ein ſtarkes Bekenntnis der evangeliſchen Män=
nerwelt
zu werden. Eingeladen ſind nicht nur die Mitglieder der
evang. Männervereinigungen in Heſſen, ſondern alle, die nach
feſten Fundamenten und einem einigenden Band in der troſtloſen
Zerriſſenheit ſtreben.
In den Palaſt=Lichtſpielen iſt ab heute Buffalo Bill ein=
gekehrt
. Im zweiten Teil ſieht man Pat und Patachon in dem
luſtigen Filmwerk Im Bankhaus‟. Dazu die neueſte Ufa= Ton=
woche
und das gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Im Union=Theater läuft noch bis einſchließlich Freitag,
den 10. Juni, der Perſil=Tonfilm bei freiem Eintritt. Keine
Hausfrau ſollte verſäumen, ſich den Film anzuſehen.
Heag=Sonderfahrten. Das Sonderfahrten=Programm der
Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. für den Monat Juni enthält ſehr ſchöne
Nachmittags= und Tagesfahrten. Am kommenden Sonntag führt
ein Tagesausflug über die Vierſtöck nach Schloß Steinbach mit
Beſichtigung der Baſilika, weiter nach Michelſtadt. Dort iſt ein
Aufenthalt von mindeſtens 5 Stunden gedacht, um dieſe Zeit zur
Beſichtigung des ſchönen Stadions, wo ſelbſtverſtändlich eine herr=
liche
Badegelegenheit geboten iſt, auszunutzen. Die Rückfahrt
führt über Bad König nach Darmſtadt. Ueber die weiteren
Fahrten im Monat Juni werden alle Intereſſenten gebeten,
koſtenlos den Sonderfahrten=Proſpekt im Heaghaus, Zimmer 6.
zu verlangen. (Siehe heutige Anzeige.)

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Qualitätswagen konzentriert, immer war restlose Zweckerfüllung oberster
Grundsatz bei jeder Konstruktion.
Die auf diesem klaren Weg erarbeiteten Erfahrungen konmen heute dem
Käufer der neuesten und vollendeten Opelkonstruktionen zu gute, denn nie
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Jun

Die Baumeister tagen.
Der Gedanke zur Berbandsgründung ging von Darmſtadk aus. Starker Tagungsbeſuch
aus allen Teilen des Reiches.
Geſtern abend trafen ſich die bereits anweſenden Tagungs=
teilnehmer
zu einem gemütlichen Zuſammenſein im Reſtau=
Die 7. Reichsverbandskagung.
rant Heß.

Am Donnerstag begann die in den Mauern Darmſtadts ſtatt=
findende
7. Reichstagung des Reichsverbandes Deutſcher Bau=
meiſter
, Bund der Abſolventen der höheren Techniſchen Lehr=
anſtalten
.
Der Bund iſt aus dem im Oktober 1925 in Hannover ge=
gründeten
Deutſchen Bauſchulbund hervorgegangen. Die Initia=
tive
zu der Bundesgründung war damals von dem Bund Alter
Herren der Höheren Landesbauſchule Darmſtadt ausgegangen.
Aufgabe des Reichsverbandes Deutſcher Baumeiſter iſt die Ge=
ſamtintereſſen
der Abſolventen Deutſcher höherer techniſcher Lehr=
anſtalten
wahrzunehmen, ſoweit dies durch die in der Satzung feſt=
gelegte
Neutralität in wirtſchaftlicher Hinſicht möglich iſt, da der
Reichsverband ſich aus allen Abſolventen ohne Rückſicht auf ihre
Berufsſtellung zuſammenſetzt. Der Reichsverband iſt in Landes=
verbände
, Gaue, A.H.V. und Ortsgruppen gegliedert.
Die Tagung begann mit einer Sitzung des Geſamtvorſtandes
im Muſikſaal des Städtiſchen Saalbaues. Reichsverbandsvorſitzen=
der
Oberbauinſpektor Koch=Darmſtadt eröffnete die Sitzung des
Vorſtandes mit herzlichen Worten der Begrüßung. Er erklärte,
bei der vorjährigen Reichstagung in Berlin habe man nicht ohne
Grund als Ort für die Tagung 1932 Darmſtadt auserſehen. Wäh=
rend
die ſeitherigen Bundestagungen in Idſtein, Hildesheim,
Bingen, Görlitz, Eſſen und Berlin geweſen ſeien, habe man die
diesjährige Tagung nach der geiſtigen Heimat des Bundesgedan=
kens
, Darmſtadt, verlegt. Der Bund Alter Herren der Höheren
Landesbauſchule Darmſtadt habe alles getan, um die Tagung ſo
gut wie möglich vorzubereiten. Ernſte Arbeit führe die Teilneh=
mer
zuſammen. Doch hoffe er, daß die Tagung darüber hinaus
auch Gelegenheit zu geiſtiger Entſpannung gebe.
Im einzelnen befaßten ſich die Beratungen des Geſamtvor=
ſtandes
nach Entgegennahme eines kurzen Geſchäftsberichtes mit
der Durchführung der Baumeiſterverordnung, mit dem Architek=
ten
= und Bauanwaltsgeſetz und mit der Gewerbefreiheit. Auch
beſprach man neue Möglichkeiten zur Wiederbelebung der zu=
ſammengebrochenen
Bauwirtſchaft.

Der geſtrige Freitag war mit
Sondertagungen der Landesverbände
Preußen und Heſſen ausgefüllt. Der Landesverband Preu=
ßen
tagte faſt den ganzen Tag über. Die Verhandlungen, die un=
ter
der Leitung des Verbandsvorſitzenden, Architekten Elling=
Hannover ſtanden, waren interner Natur. Mit beſonderer Freude
begrüßte es die Verſammlung, daß auch Oſtpreußen unter der Füh=
rung
des Ingenieurs Raukutis Vertreter entſandt hatte. Der
Landesverband Braunſchweig war durch Ingenieur Wollſchina
und der Nachbarverband Baden durch Baumeiſter Friſchmuth
vertreten. Insgeſamt waren die Vertreter von 43 Höheren Tech=
niſchen
Lehranſtalten Preußens anweſend.
Geſtern nachmittag fand zunächſt die Generalverſamm=
lung
des Bundes Alter Herren der Höheren Landes=
bauſchule
Darmſtadt unter dem Vorſitz des Oberbauinſpektors
Koch ſtatt. Im Anſchluß daran wurde, ebenfalls unter der Lei=
tung
des Oberbauinſpektors Koch, eine Tagung desLandes=
verbandes
Heſſen abgehalten. An dieſer Sitzung nahmen
Vertreter aus Darmſtadt, Mainz, Bingen, Gießen und Worms
teil. Auch dieſe beiden Sitzungen waren rein geſchäftlicher Natur.
An die Tagungen des geſtrigen Tages ſchloß ſich abends ein
Filmvortrag in der Höheren Landesbauſchule an, der von
der Deutſchen Abwaſſer=Reinigungsgeſellſchaft m. b. H., Städte=
reinigung
Wiesbaden, veranſtaltet wurde. Der Filmvortrag gab
einen Einblick in die verſchiedenſten Verfahren zur Klärung von
Abwäſſern aus Städten, gewerblichen Betrieben und Einzel=
häuſern
. Er zeigte, daß gerade auf dem Gebiete der Klärtechnik
in der letzten Zeit ganz erhebliche Fortſchritte gemacht wurden
Auch gewährte der Film durch Trick=Aufnahmen einen Einblick
in die Kleinlebewelt.
Der heutige Samstag iſt der Hauptverhandlungstag. An den
öffentlichen Teil der Bundestagung ſchließt ſich nachmittags ein
geſchäftlicher Teil und abends ein Feſtkommers an.

Naturpfad! Im Rahmen der Volkshochſchule und anderer
Organiſationen veranſtaltet F. Kallenbach, Direktor der Heſſi=
ſchen
Landesſtelle, für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, am
Samstag=Abend, im Realgymnaſium einen Vortrag mit
bunten Lichtbildern über den Eberſtädter Naturpfad.
Am Sonntag beginnend um 9.15 Uhr, an der Halteſtelle der
Elektriſchen in Eberſtadt, ſchließt ſich daran eine ganztägige
Wanderung.
Orpheum. Leo Slevinſkys Blaue Jazzmäd=
chen
ſetzen ihr erfolgreiches Darmſtädter Gaſtſpiel heute und
folgende Abende (jedoch nur noch kurze: Zeit) im Orpheum fort.
Noch ſelten erlebke man einen ſolchen Enthuſiasmus wie gegen=
wärtig
bei den Darbietungen der Blue Jazz=Ladies,
die in ihrer Virtuoſität höchſtens mit den Leiſtungen der Come=
dian
Harmoniſts verglichen werden können. Man ſollte ſich kei=
nesfalls
dieſe ſeltene Veranſtaltung entgehen laſſen. (Siehe Anz.)
Morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr findet die einzige Frem=
den
= und Jugendvorſtellung bei halben Preiſen ſtatt.
Reſi=Theater Im Reſi=Theater läuft ab heute das be=
liebteſte
Werk ſeit Beſtehen des Tonfilms: Drei von der Tank=
ſtelle
mit Lilian Harvey, Willy Fritſch. Dazu das gute Bei=
programm
.
Diebſtahl. Aus einer Villa wurden in den letzten Tagen
zwei wertvolle Brillantringe geſtohlen. Die beiden Ringe fallen
durch ihre künſtleriſche Ausführung beſonders ins Auge Der
eine Ring trägt eine rechteckige Platte, die mit 9 Brillanten
kreuzweiſe in Platin gefaßt iſt. Der zweite Ring iſt in Form
einer Weintraube gefaßt. Die Trauben ſtellen vier große
Brillanten dar. In der Mitte iſt ein kleinerer Brillant einge=
laſſen
. Um die Trauben winden ſich goldene Blätter. Für die
Wiedererlangung iſt eine Belohnung ausgeſetzt. Sachdienliche
Mitteilungen nimmt die Kriminalabteilung des Polizeiamts
Darmſtadt, Zimmer 8, entgegen.
Tragiſcher Unglücksfall. Am Freitag, dem 3. Juni, vor=
mittags
gegen 9.15 Uhr, ſtieg der 15jährige Schloſſerlehrling
Peter Lutz aus Darmſtadt, der bei der hieſigen Herdfabrik und
Emaillierwerk, Landwehrſtraße, in der Lehre ſtand, während der
Frühſtückspauſe durch ein Fenſter auf das Dach eines Lager=
raumes
. Er lehnte ſich an eine Glasſcheibe. Die Scheibe zer=
brach
und Lutz ſtürzte aus 5 Meter Höhe auf den mit Stein=
platten
ausgelegten Boden des Lagerraumes. Seine Verletzun=
gen
waren derart ſchwer, daß er kurz darauf verſtorben iſt. Die
Werksleitung trifft an dem Vorkommnis kein Verſchulden.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 3. Juni. Ausflug. Am Sonntag, den
5. Juni, unternimmt der hieſige/Dpenwaldverein einen Ausflug
durch das Mühltal nach Nieder=Bamſtadt Fünfzigjäh=
rige
. Zwecks Durchführung eingr gemeinſamen Geburtstags=
feier
findet am Samstag abend /(4. Juni) im Gaſthaus Zur
Sonne eine Beſprechung ſtatt, zu der auch die auswärts Gebore=
nen
eingeladen ſind.
J. Griesheim, 3. Juni. Das Kreisfeſt des Arbeiter= und
Athletenbundes e. V., findet nan beſtimmt am 25. und 26. Juni
hier ſtatt Am Montag, 6. Luni d. J., abends, wird im Saale
Zum grünen Laub, hier, daß Geugras von den bewäſſerten
Mönchbruchwieſen, der neuen Föhlenweide und einem Stück im

Holzſpiel öffentlich verſteigert.
Eberſtadt, 3. Juni. 90. Jubelfeſt. Der Geſangverein
Frohſinn Eberſtadt a. d. B. kann in dieſem Jahre auf ein 90 jäh=
riges
Beſtehen zurückblicken. Xusdieſem Anlaß gedenkt er am 2.,
3. und 4. Juli ds. Js. ein größzägig ängelegtes Jubelfeſt, verbun=
den
mit nationalem Geſahgswettſtreit zu feiern. Zu dieſem Ge=
ſangswettſtreit
haben nicht wehiger als 32 gut geſchulte und lei=
ſtungsfähige
Vereine mit zuſammen 1520 Sängern aus der nähe=
ren
und weiteren Umgebung ihre Teilnahme zugeſagt. Der Ge=
ſangswettſtreit
findet am 3. Juli, vormittags, in den drei größten.
Sälen Eberſtadts ſtatt.

Cp. Pfungſtadt, 3. Juni. Hohes Alter. Der zweitälteſte
Einwohner unſeres Städtchens, Paurermeiſter Daniel Scheuer=
G. Ober=Ramſtadt, 3. Juni,Hohes Alter. Am 5. d. M.
haft, ſein 88. Lebensjahr. Am 6. Juni kann Herr Johannes Hart=
mann
, Ammerbachſtraße 12 wohncaft, ſeinen 80 Geburtstag feiern.
Trotz ihres hohen Alters ſind beide geſundheitlich noch verhältnis=

Aus den Parkeien.

Die Frauengruppe der Deutſchen Volkspar=
kei
wird am Mittwoch, 8. Juni, nachmittags 3 Uhr die Merck=
Goethe=Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor beſuchen. Herr
Stadtarchipar Dr. A. Müller hat freundlicherweiſe ſich bereit=
erklärt
, die Führung zu übernehmen.

Lokale Veranſtalkungen.

Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen mu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgebung. KK.=SchützenAbtlg. Am
Sonntag, dem 5. Juni. Uebungsſchießen. Um zahlreiche Beteili=
gung
wird gebeten. Sonntag, den 12. Juni, fällt das Schießen
aus.
An die Generalverſammlung des 1. FC.
Union Darmſtadt, die am Sonntag, dem 5. Juni, im Ver=
einshaus
, Heidelberger Straße 89, ſtattfindet, werden die Mit=
glieder
erinnert. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Im Hotel und Reſtaurant zur Poſt am Haupt=
bahnhof
finden heute Samstag und morgen Sonntag die belieb=
ten
Geſellſchaftsabende mit Tanz ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
No. 22. Beim Arbeitsgericht muß der Angeſtellte ſeine
Rechte wahren. Eine Stellung in einer Organiſation iſt dazu
nicht Erfordernis.
Tageskalender für Samstag, den 4. Juni 1932.
Helia=Lichtſpiele: Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel; Palaſt= Licht=
ſpiele
: Buffalo Bill und Im Bankhaus. Orpheum: Leo
Selinſkys 12 Muſikal=Ladies. Reſidenz=Theater: Drei von
der Tankſtelle‟. Hotel u. Reſtaurant z. Poſt: Geſellſchafts=
abend
mit Tanz. Reſtaurant Bürgerhof: Geſellſchaftsabend
mit Tanz. Turngemeinde 1846, Woogsplatz, abends 8,15 Uhr:
Bunter Abend. Heag=Fahrt: Abfahrt 7 Uhr Heaghaus Mann=
heim
-Heidelberg. Konzerte: Schuls Felſenkeller, Dieburger=
ſtraße
.

mann 2., Mainſtr., konnte he/tg ſeinen 92. Geburtstag begehen.
vollendet Herr Adam Ackermann 7, in der Schießbergſtraße wohn=
mäßig
rüſtig.
An. Groß=Zimmern, 3. Juni. Kartoffelbeſchaffung
für Erwerbsloſe. In den letzten Wochen machte ſich in hie=
ſiger
Gemeinde beſonders bei den Minderbemittelten ein Mangel
an Kartoffeln bemerkbar. Der Bedarf konnte von hier aus nicht
gedeckt werden, zumal die hieſigen Landwirte durch die teilweiſe
Fehlernte des letzten Jahres keine Vorräte mehr haben. Der Bür=
germeiſterei
iſt es nunmehr gelungen, durch einen günſtigen Ab=
ſchluß
mit einer auswärtigen Firma, 450 Zentner Kartoffeln zum
Preiſe von 3,50 RM. pro Zentner zu beſchaffen. Es werden un=
gefähr
200 Familien beliefart. Die Zahlung erfolgt ratenweiſe.
Durch dieſe Maßnahme iſt Horgrſtfder ſchlimmſten Not geſteuert.
Entfernung derHundzpeterſilie. Bei dem dies=
jährigen
Frühjahrsrundgggg des Wieſenvorſtandes wurde das
ſtarke Ueberhandnehmen des giftigen Gartenſchierlings oder
Hundspeterſilie feſtgeſtellé. Da das Giftkraut mit ſeinem unange=
nehmen
, knoblauchartigen Gertch ſehr ſchädlich iſt, wurde den
Eigentümern des betreffenden Wieſengeländes die Entfernung des
läſtigen Unkrautes aufgegeben. Unglücksfall. Vor=
geſtern
nachmittag fiel das 3½ Jahre alte Töchterchen Lucia des
Herrn Gg. Muhn, wohnhaft in der Ziegelbrennerei von Dr. Anton,
beim Blumenpflücken in eine tiefe, mit Waſſer gefüllte Lett=
grube
. Der Spielgefährte des Mädchens, der ſechsjährige Sohn
des Maſchiniſten Rudolph, holte ſofort ſeinen Vater zu Hilfe. Die=
ſer
rettete im letzten Augenblick unter größter Lebensgefahr das
Kind vom ſicheren Tode des Ertrinkens. Hohes Alter.
Frau Gg. Fröhlich 2., Kreuzſtraße beging geſtern ihren 82. Ge=
burtstag
; Herr Joh. Pullmann, Angelgarten 19, ſeinen 80. Ge=
burtstag
. Beide hochbetagte Geburtstagskinder erfreuen ſich noch
einer guten Geſundheit.
Ef. Meſſel, 3. Juni. Kreisfeuerwehrfeſt. Die Freiw.
Feuerwehr Meſſel feiert am Sonntag ihr 50jähriges Stiftungs=
feſt
, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrfeſt des Kreiſes Darm=
ſtadt
. Die Reichsbahndixekſiok Mainz läßt daher an dieſem Tage
um 12 Uhr ab Darmſtadt/ (Schloß) einen Autobus laufen. Das
Feſt beginnt bereits am Samstag mit der Sitzung der Delegierten
im Gaſthaus Johann Heinrich Laumann 2. Abends findet ein
Fackelzug, an dem ſich ſämtliche Ortsvereine beteiligen, durch die
Straßen nach dem Feſtplatz ſtatt. Nach Ehrung der Jubilare wer=
den
geſangliche und turneriſche Vorführungen den Abend aus=
füllen
. Am Sonntag vormittag wird eine Uebung der Wehr ſtatt=
finden
, bei der Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger anweſend
ſein wird.
Dx. Aus dem Modautal, 1. Juni. Die ſchlechten Straßenver=
hältniſſe
im Modautal habon immer noch keine Berückſichtigung
gefunden. Trotz mehrmaligerEingabe der Anwohner iſt bis jetzt
nichts geſchehen. Es iſt gerädezu kataſtrophal, wie die Straße
Ober=Ramſtadt bis Branday ausſieht. Das zum Ausbau erfor=
derliche
Material wie Sandtund Steine liegt jetzt faſt 1 Jahr am
Straßenrand. Wann wird mit dem Straßenbau begonnen werden?

Skraßenbericht

für die Woche vom 5. bis 11. Juni 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
45 HeldenbergenWindecken wegen Einſturzgefahr der
brücke bis auf weiteres für allen Verkehr geſperrt. U
für den Durchgangsverkehr: Friedberg, Vilbel, Berge,
kur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen, Oſtheimn, A
45 IlbenſtadtKaichen vom 17. 5. bis auf weiteres geſpe
leitung für den Durchgangsverkehr: Siehe vorſtehende
für den Lokalverkehr: Ilbenſtadt, Pahnhof Erbſtadt=
Kaichen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Hirzenhain-Lißberg vom 4. 4. bis auf weiteres geſperrt.
tung: Glashütten, Oberlais, Schwickartshauſen, Lißb
Uſenborn, Ortenberg.
Ortsdurchfahrt Bad Salzhauſen vom 3. 6., 12 Uhr mit=
7. 6., 8 Uhr morgens, für Motorräder und Laſtwagen
Umleitung: Borsdorf.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rodheim v. d. H.Köppern vom 23. 5. bis auf weiteres
Umleitung: Holzhauſen, Friedrichsdorf und Ober=
Nieder=Rosbach.
Dieburg, 3. Juni. Gauwertungsſingen i
burg. Das Gauwertungsſingen findet am kommenden
vormittag 8.30 Uhr beginnend, im Hotel Mainzer H
Die Ausſchmückung und Abwicklung des Wertungsſinger
dem Geſangverein Sängerluſt übertragen, der erfahrun
für einen ſchönen, würdigen Verlauf, des Feſtes Sorg
Außer dem Pflichtchor Volksgebet von Janoske, der au
Maſſenkundgebung auf dem Marktplatz neben dem Che
heit, die ich meine von Groos als Maſſenchor geſung
trägt jeder Verein in der Reihenfolge der Stärke ſeiner
zahl einen ſelbſtgewählten Chor vor Es werden ſingen:
geſangverein Raibach, Lorelei, Gundernhauſen,
tracht, Richen, Sängerluſt Spachbrücken. Sängerluſt
Umſtadt, Männergeſangverein Altheim, Sängerluſt
ſtadt, Liederkranz Langſtadt, Sängervereinigung Sd
Liederkranz Hergershauſen, Sängerbund Babenhauſe
tracht Babenhauſen, Männergeſangverein Groß=Zimmer
nergeſangverein Münſter, Sängerluſt‟ Dieburg, Sänge
gung Groß=Zimmern, Männergeſangverein Dieburg.
tungsrichter iſt für die kommenden fünf Jahre Herr Prot
Noack=Darmſtadt gewonnen. Das Wertungsſingen nimn
Anfang am Samstag abend mit einem feierlichen Eir
Fahnenabordnungen der Gauvereine. Anſchließend finde
Feſthalle im Schloßgarten ein Feſtkommers ſtatt. Auch
Bundesvorſitzende, Herr Miniſterialrat Dr. Siegert, ſein
nen zugeſagt.
Michelſtadt, 3. Juni. Am 31. Mai veranſtaltete
werbeſchule Michelſtadt für ihre Abſolventen,
diejenigen Schüler, die die 3 Winterſemeſter beſucht haf
freiwillige Abgangsprüfung, die zum erſten Male als thr
Meiſterprüfung bewertet wird. Die ſchriftliche Prüfung
4½ Tage. Am 31. Mai vollzog ſich die mündliche Prüfu
Mitwirkung des Kultursminiſteriums, der Handwerk=
der
Meiſterprüfungskommiſſion, des Aufſichtsrates, des
ſtandes und des Lehrerkollegiums. Geprüft wurde: Geſe
Buchführung, Statik, Baukonſtruktion, Bauſtoffe und Ve
gen. Der Prüfung unterzogen ſich 4 junge Handwerker,
beſtanden haben.
Bg. Unter=Moſſau, 3. Juni. Gemarkungsrun
Es wird auf den diesjährigen Gang hingewieſen, der a
tag, den 5. Juni, um 2 Uhr, am neuen Schulhaus, u
tung des Landwirtſchaftsdirektors Strack=Michelſtadt, be
m. Hetzbach i. Odw., 2. Juni. Wildernde Hun
letzter Zeit wurden in den Waldungen unſerer Gemarkt
weniger als vier verendete Rehe mit Jungen aufgefunde
jetzigen Jahreszeit iſt ſolches eine Seltenheit, darum d
Annahme etwas für ſich haben, daß es ſich hier um
Hunde handelt, welche die Rehe derart zu Schanden he
dieſelben eingehen. Die Jagdpächter werden dieſem beda
Unfug wohl bald ein Ende bereiten
Dk. Wald=Michelbach, 1. Juni. Rudi=Wünzer
Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs plant ſchon
ren den Wiederaufbau des Rudi=Wünzer=Turmes auf der
melberg. Die Ausführung dieſes Planes ſcheiterte ſeithe
Finanzierungsfrage. In der Hauptausſchußſitzung des O
klubs in Lichtenberg teilte der Geſchäftsführer Dr.
ſtadt mit, daß der Hauptausſchuß trotz der heutigen Notzei
Bau des Turmes feſthalte, da die zur Verfügung ſtehende
und Gelder ſchon ſeit Jahren teils von dem Hauptverein
von der Ortsgruppe Wald=Michelbach und den benachbar.
gruppen in Rücklage gebracht wurden. Das Projekt des
meiſters Georg=Groß=Umſtadt, des Erbauers des Lärm
mes, wurde als das nach Preis und Ausgeſtaltung günſt
gebot in Vorſchlag gebracht; jedoch will der Hauptausſchuf
endgültigen Entſcheidung die vorliegenden Projekte du
verſtändige nachprüfen laſſen.
Dk. Wald=Michelbach, 2. Juni. Lehrer Bicke
Waldmichelbach zog am Anfang dieſer Woche nach ſeine
Wirkungsort Altenhain, Kreis Schotten um. Sein Schei
allgemein bedauert, und die beſten Wünſche begleiten
ſeinem ferneren Lebenswege. An ſeine Stelle tritt Leh
aus Muſchenheim in Oberheſſen.
1. Aus dem Odenwalde, 1. Juni. Seltenes Ja=
Erlegung eines Mufflon=Bockes. Vor eini
ren wurden, wie ſchon früher berichtet, von einer Anza
unter Führung des Fabrikanten Walter Freudenbei
heim ſogenannte Mufflons ausgeſetzt. Es ſind dies
lich Wildſchafe, die in einigen Gebirgszügen der Inſeln E
und Korſika ihre Heimat haben. Bis jetzt genießt das M.
allerdings unbedingten Schutz nud gänzliche Schonung.
kennung ſeiner großen Verdienſte um die Einbürget
Mufflons in unſerer Heimat, deſſen Vorkommen bei A
der Schonfriſt auch den Jagdwert der Gemeindejagden hel
hat das Bad. Miniſterium Herrn Walter Freudenberg
laubnis gegeben, auf ſeiner Jagd in Urſenbach i. O. einen
bock zu erlegen, deſſen Abſchuß jagdlich geboten erſchien
lang in der letzten Woche und dürfte für die geſamte
Erinnerungstag erſten Ranges ſein.
Bd. Schlierbach, 3. Juni. Peter Eckart von Se
wurde als ſtellvertretender Kommandant der Pflichtfeue
Schlierbach verpflichtet.
Bn. Hirſchhorn, 3. Juni. HohesAlter. Heute fei
in unſerem Städtchen wohlbekannte Perſon ihr 88. W.
Frau Barbara Hafner Wwe,, die Mutter des bekannte
der Neckaralm und älteſte Einwohnerin unſeres Städtche
dieſes Feſt in voller körperlicher Rüſtigkeit und geiſtige
begehen.
Bd. Alsbach a. d. B., 2. Juni. Auf der hieſigen Fohl
welche dieſes Jahr neu eingezäunt wurde, tummeln ſie
fünf muntere Fohlen und locken manchen Pferdefreund au
iſt aber geſtern ein bedauerlicher Unglücksfall geſchehe
Fohlen des Georg Engel von hier wurde wahrſcheinlich
vernünftige Zuſchauer ſo erſchreckt, daß es in eine an eine.
befeſtigte Umzäunungsſtange, welche mit dem ſpitzen En.
überſtand, hineinrannte und ſich eine erhebliche Wunde
Bruſt zuzog. Erſt am Abend wurde der Unglücksfall beme
dem das Fohlen ſchon ganz erhebliche Blutverluſte ha.
mußte mit einem Viehwagen nach Hauſe befördert werd
es am Leben bleibt, iſt fraglich.

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[ ][  ][ ]

amstag, 4. Junt 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 7

ffe

Aus den Gemeinderatssitzungen.

v. Eberſtadt, 3. Juni. Gemeinderatsſitzung. In
geſtern abend unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Dr.
er ſtattgehabten Gemeinderatsſitzung erklärte ſich der Rat mit
Verlängerung kurzfriſtiger Darlehenskredite, die der Gemeinde
der Landeskommunalbank gewährt wurden, einverſtanden.
Baugeſuche Peter Bitſch=Darmſtadt, Friedrich Braun und Jo=
ges
Meyer 2. werden ſamt den Bauplänen genehmigt. Der
eiterung des Wannen= und Brauſebades in der Eleonoren=
e
ſtimmte der Rat zu. Beabſichtigt iſt der Einbau von Heil=
rn
(Lichtbädern). Der erforderliche Raum hierfür ſoll durch
rechende Verkleinerung der neben der Badeanſtalt liegenden
lküche gewonnen werden. Die ſanitäre Einrichtung wird zur
erung der Firma Kehrer u. Berghaus zum Angebotspreis
tragen. Die Vergebung der weiter noch erforderlichen Liefe=
ſen
und Arbeiten bleibt einer ſpäteren Sitzung vorbehalten.
der Antrag Dehmer, der die Sperrung der Kirchſtraße ver=
t
. wird abgelehnt. Auf dem am 11. Juni in Heidesheim
ſindenden Landgemeindetag wird Bürgermeiſter Dr. Uecker die
einde vertreten. Den von dem Bauausſchuß für die Woh=
gen
in dem neuerworbenen Mahrſchen Grundſtück, Hügel=
e
58ſo, feſtgeſetzten Friedensmieten ſtimmte der Rat zu.
durch die Penſionierung des Schutzmanns Pritſch in der Ge=
ide
freigewordene Schutzmannsſtelle wird auf Beſchluß des
zur Wiederbeſetzung demnächſt ausgeſchrieben werden. An
iffentliche Sitzung reihte ſich eine nichtöffentliche Sitzung, in
Beſoldungsfragen der Gemeindebeamten und Wohlfahrtsſachen
ten wurden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Juni. Gemeinderatsbericht.
Arbeiterſportkartell beabſichtigt, auf ſeinem Uebungsplatz
Halle zum Zwecke der Abhaltung turneriſcher, ſportlicher und
iglicher Uebungsſtunden zu errichten. Damit ſoll die Schank=
ſchaftskonzeſſion
verbunden werden, um deren Erlaubnis
geſucht wird. Der Rat lehnt die Bedürfnisfrage mit 7 gegen
immen bei 1 Stimmenthaltung ab. Gegen die Berechnung
Kanalanſchlußkoſten in der Bahnhofsſtraße wurden ſeinerzeit
ſeiten der beteiligten Anlieger Einwendungen erhoben. Die
der Bauleitung ausgearbeitete neue Berechnung auf anderer
idlage findet nunmehr die Genehmigung des Rates Der
rromeiſter Frz. Jul. Dieter=Reinheim ſucht um die Erteilung
Genehmigung zur Ausführung der elektriſchen Inſtallations=
ten
im Neubau des Wohnhauſes des Pfarrers Gürtler aus
iau nach. Die Entſcheidung wird zunächſt ausgeſetzt. Die
eſetzt ſteigenden Laſten für Wohlfahrtsunterſtützungen an Er=
sloſe
bedingen eine Herabſetzung der bisherigen Unter=
ungsſätze
, ſowie auch eine ſolche der Löhne der Fürſorge=
iter
. Die Verwaltung bringt eine 10prozentige Kürzung in
chlag. Nach längerer Debatte wird Vertagung bis zur näch=
Ratsſitzung beſchloſſen. Das dem Hauſe Bauer entlang ge=
e
Straßengelände an der Hochſtraße wird dem Hrch. Drauth
Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs gegen Zahlung einer
kennungsgebühr von jährlich 2 RM. pachtweiſe überlaſſen.
ſaſtwirt Ad. Knapp ſucht um die Genehmigung zur Errichtung
5 mit Kleinpflaſter zu verſehenden, erhöhten Fußſteiges vor
m Anweſen in der Ober=Ramſtädterſtraße nach. Die Geneh=
ng
wird erteilt unter der Vorausſetzung, daß die Anfahrt
Brückenwaage hierdurch nicht beeinträchtigt wird. Die Ge=
de
iſt bereit, die erforderlich werdende Menge Randſteine zu
n. Zur Bekämpfung des Bettlerunweſens, das von Tag
ag immer größeren Umfang annimmt, ſchlägt Rat Keil die
ührung von Wohlfahrtsmarken vor. Grundſätzlich ſtimmt der
dieſem Vorſchlag zu, doch wird die Beſchlußfaſſung nochmals
eſetzt, weil noch nähere Ermittelungen über die Handhabung
ſtellt werden ſollen. Die bereits im Dezember v. J. be=
ſene
Erhöhung der Bürgerſteuer um weitere 100 Prozent des
esſatzes ſoll nunmehr zur Einhebung kommen. Als Fällig=
termine
werden feſtgeſetzt für jeweils ein Drittel der zur An=
rung
kommenden Schuldigkeit der 15. 8 der 15 9: der 15.
1932. Die Neuregelung der armenärztlichen Tätigkeit in
ger Gemeinde konnte eine Löſung des ſchwierigen Proplems
er noch nicht bringen. Die Sache wird an die Finanzkommiſ=
verwieſen
, die in Verhandlungen mit den beiden in Frage
nenden Aerzten eintreten ſoll.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Juni Stadtverordneten=
ang
. In Anweſenheit von drei Beigeordneten und 16 Stadt=
i
fand unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters eine
Atliche Stadtratsſitzung ſtatt. An Stelle des freiwillig ausgce=
denen
Ratsmitgliedes J. Mainzer trat Medizinalrar D1.
ner als nächſtfolgender Anwärter auf die Liſte der Deutſch=
okratiſchen
Partei, der verpflichtet wurde. Dem Antrag,
Beratung der Einführung von Dauerkarten zur Benützung
ſtädtiſchen Schwimmbades in einer nichtöffentlichen Sitzung
Inehmen, wurde nicht ſtattgegeben und nach eingehender Be=
Nachrichken des Skandesamiks Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 27. Mai: Johanna Krick, ohne Beruf,
, Kahlertſtraße 30: Adam Braun, Maurer, 55 J.. Mün=
Kreis Dieburg, hier, Hermannsſtr. 6: Pauline, Karoline,
2ie, Margarethe, Philippine Ehrhardt, geb. Webel, 63 J.,
pe des Kernmachers, Große Kaplaneigaſſe 1. Am 28. Mai:
drich Wilhelm Stamm, Spenglermeiſter, 74 J.. Jahn=
e
20; Johann, Gottlieb, Ernſt Neumann, Steinſchleifer,
J., Liebfrauenſtraße 46; Heinrich Borowſki 1 Stunde
Neugaſſe 1: Jakob, Heinrich Löbig 1., 51 J., Münſter,
s Dieburg, hier, Hermannsſtraße 6; Georg Steinmetz,
Pfungſtadt, hier, Eſchollbrücker Straße 4½. Am 29. Mai:
r Engelhardt 1., Zigarrenmacher 74 J. Pfungſtadt,
Grafenſtraße 9. Am 30. Mai: Ludwig Seibert, Kran=
ſärter
, 51 J., ledig, Hermannsſtraße 6; Roſine Schmitt.
Koehrer. Witwe des Steinmetzen, 79 J., Moosbergſtr. 88;
ſtian Beutel, geb. Anthes, 72 J.. Witwe des Schneider=
Aters, Kiesſtraße 71; Wilhelmine Meta Hechler, 4 J.,
kratiusſtraße 2½; Anna, Maria, Gerhardt, geb. En=
59 J., Haardtring 14. Am 31. Mai: Anna Strauß,
Gradwohl, 83 J.. Witwe des Kaufmanns, Frankfurter
ße 64; Andreas Finſterer, Gärtner, 56 J., Nieder= Ram=
er
Straße 50. Am 2. Juni: Plaut. Jſaac, gerufen Iſidor,
fmann, 49 J., Hoffmannſtr. 3. Storck, Konrad, Lehrer i. R.,
nſt. hier Heinheimerſtr. 12. 2. Juni: Meier, Anna Eliſab. geb.
9, 50 J., Witwe des Eiſenbahnſekretärs i. R., Mühlſtr. 12. gottesdienſtausflug in den Wald=
th
. Eliſe, geb. Kartheuſer, 64 J., Ehefrau des Werkmeiſters
. Landwehrſtr. 8. Bitſch, Georg, Schreiner, 51 J., Walldorf,
Grafenſtr. 9.

Kitchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (4. Juni).
adtkirche. Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde. Pfarrer F.
r. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
anneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Südbezirks im Gemeindehaus.
er Goethe.
2. Sonntag nach Trinitatis (5. Juni).
adtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uhr:
rgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Jtadtlirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre.
adtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11.15 Uhr:
rgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Abends 6 uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Hloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloßgemeinde. Dekan Zimmer=
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15 Uhr:
rgottesdienſt. Dekan Zimmermann.
mtshandlungen an Answärtigen: Pfarrer Goethe, Kahlertſtraße 24. (Tel. 1751.)
alderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 5. Juni, vorm. 11 Uhr:
rgottesdienſt. Pfarrer Frle.
ierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 8. Juni, abends 8 uhr; Bibelſtunde. Pfarrer
Smeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 5. Juni, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
mationsgemeinde (Oſt). Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 11.,30 Uhr: Chriſten=
für
die Reformationsgemeinde (Weſt). Pfarrer Wagner. Abends8 Uhr: Jugend=
tgiung
der Stadtgemeinde. Montag, 8. Juni, abends 8 uhr: Männervereinigung
ulasgemeinde. Jugendbund der Lukasgemeinde. Dienstag, 7. Juni, abends
Rirchenchor der Stadtlirche. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Mäd=
ereinigung
der Reformationsgeminde. Mittwoch, 8. Juni, abends 8 Uhr:
nobund der Markusgemeinde. Freitag, 10. Juni abends 8 Uhr: Fugendbund der
rneigemeinde
Dnliemandenſagl im Schloß. Dienstag, 7. Juni abends 8 Uhr: Jugendbund der
igemeinde. Mitwoch, 8, und Samstag, 11. Juni, nachm. 4 Uhr: Handarbeits=
der
Stadtgemeinde. Donnerstag, 9. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
tadtgemeinde.
Labpenitation fir minnl. Krankenplleges Heidelberger Straße 21. Fernſpr. 283.
Sehlfahrtsdienſt: (Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Otunden vorm, von 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr.
Drecher 4584t. JZugendfürſorge Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung

ratung die Ausgabe von Dauerkarten für Familien und Einzel=
perſonen
beſchloſſen. Zwei eingereichte Geſuche um Erlaubnis zum
Betrieb von Gaſtwirtſchaften wurden, da es ſich um bereits be=
ſtehende
Wirtſchaften handelt, genehmigt. Die Beratung über das
Geſuch von K. M. Seibert um Erlaubnis zum Betrieb einer
Schankwirtſchaft beim ſtädtiſchen Schwimmbad wurde auf Antrag
in die nichtöffentliche Sitzung verwieſen. Lichtbildervor=
trag
. Im Rahmen der Werbewoche des Vereins für das Deutſch=
tum
im Ausland fand in der hieſigen Turnhalle ein Lichtbilder=
vortrag
über Die hohe Tatra und das Deutſchtum in der Zips
ſtatt. Pkofeſſor Maenner, Weinheim, gab in längeren Ausführun=
gen
vor zahlreich erſchienenen Intereſſenten ein packendes Bild der
dortigen Verhältniſſe und wies auf die Notwendigkeit durchgrei=
fender
Unterſtützung zur Erhaltung deutſcher Kultur hin.
1. Dreieichenhain, 3. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Das Baugeſuch des Herrn Ingenieurs Waldau zur Errichtung
eines Wohnhauſes im alten Berg wird unter gewiſſen Bedingun=
gen
genehmigt. Die Bebauungsfriſt wird u. a. auf 2 Jahre feſt=
geſetzt
. Bei den Bauarbeiten dürfen nur hieſige Arbeiter beſchäf=
tigt
werden Die Wahlkommiſſion für die Landtagswahl am
19. Juni beſteht aus dem Geſamtgemeinderat. Der Schluß der
Feldgemarkung wird wie folgt feſtgelegt; vom 1. Mai bis 31. Juli
von abends 9 bis morgens 5, vom 1. Auguſt bis 30. September
von abends 8 bis morgens 6 und vom 1. Oktober bis 30. Novem=
ber
von abends 7 bis morgens 6 Uhr. Dem Antrag des Turn=
vereins
E. V. um Löſchung der Bürgſchaft in der Sportplatz=
angelegenheit
wird entſprochen. Der Antrag des Wilhelm Heil
um Erweiterung des Ortsbauplanes in der Mühlſtraße kann vor=
erſt
nicht genehmigt werden Dem Antrag des Verbandes für
Deutſche Jugendherbergen, Gau Südheſſen E. V., einen Betrag
für das Jahr 1932 zu leiſten, konnte wegen der ſehr ſchlechten
Finanzlage der Gemeinde nicht entſprochen werden. Die Ver=
gütung
für Zeitverluſt der Ratsmitglieder wird auf 93 Pfg. pro
Stunde feſtgeſetzt. Am nächſten Samstag, den 4. Juni, abends
9 Uhr, findet eine Vorſtellung der Burgfeſtſpiele mit Beleuchtung
ſtatt.
Bd. Oppenheim, 3. JunigScadtratsſitzung. Nach miß=
lungenen
Verhandlungen mit der Zentrumspartei, und nachdem
Rektor Zahn auf die Wahl als Beigeordneter verzichtet hatte,
wurde in nichtöffentlicher Sitzung Diplomlandwirt Fr. Ritter,
der Mitglied der Staatspartei iſt, zum Beigeordneten gewählt.

S0

Pf.

in Wohnungsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Ge=
fangenenfürſorge
. Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungs=
angelegenheiten
).
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 36 Uhr.
(Mittwochs nur von 34,30 Uhr.) Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehans, Kieeſtraße 17. Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch u. Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtraße 51): Rechtsanskunfts=
ſtelle
, Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher 2288.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend: Chriſtenlehre für beide
Abteilungen der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pferrer Beringer. Anmeldung von
9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
gemeinde
Oſt. Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Veranſtaltungen.) Montag, 6. Juni, abends 8 Uhr, im
Martinsſtift: Monatsverſammlung der Helferinnen des Frauenvereins. Dienstag,
7. Juni, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im Gemeindehaus= Jugend=
vereinigung
. Mittwoch, 8. Juni, nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus=: Handarbeits und
Strickſchule. Donnerstag, 9. Juni, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung
(Oſt); im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung (Weſt); Mauerſtraße 5: Poſaunenchor,
Freitag, 10. Juni, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung, ältere Abtei=
lung
. Samstag, 11. Juni, nachm. 2 Uhr, im Gemeindehaus: Handarbeits= und
Strickſchule.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr Kindergottesdienſt.
Die Fohanniskirche iſt täglich von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Veranſtaltungen: Montag, 6. Juni, abends 8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch,
8. Juni, und Samstag, 11. Juni, nachm. 2 Uhr: Strickſchule.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
Lucasweg 11. 1. Juni; Büchler, Lieſel., 1 M., Eberſtadt, Kr. gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Junker.
Veranſtaltungen: Sonntag, 5. Juni, nachm. 2 Uhr (bei gutem Wetter): Kinder=
Beſſunger Kirche (Betruskirche). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk.
Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,45 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 5. Juni, abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung.
Montag, 6. Juni, nachm. 3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8,15
Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Buben: Kleiner Kreis. Referat.
Dienstag, 7. Juni, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, 8. Juni, nachm.
3,30 Uhr: Mädchenjungſchar in der neuen Trainkaſerne. Donnerstag, 9. Juni, abends
8.15 Uhr: Frauenabend mit Vortrag von Pfarrer Hickel: (50 Jahre Diakonie in der
Gemeinde Abends 8,15Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereini=
gung
. Abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft in der neuen Trainkaſerne.
Freitag, 10. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 11. Juni, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Panluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, 5. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Montag, 6. Funi, abends 8 Uhr: Jugendbund. Dienstag, 7. Juni, abends 8 Uhr:
Kirchenchor. Samstag, 11. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Ev. Sonntagsverein: Nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag, 9. Juni abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Kinderfeſt. Muſikaliſche und dellamatoriſche
Darbietungen. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr:
Helferabend. (Geſchloſſene Verſammlung nach beſonderer Einladung.) Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mitt=
woch
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchen=
ſchule
(Werkunterrichtsraum, part.), Herr Kleinſchmidt. Samstag, abends 8,15 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm.: Beteiligung am Kinderfeſt
der Stadtmiſſion. Abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde und Spielkreis für junge Mädchen.
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. (Spielabend im Freien.
Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends
8.30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. GBei gutem Wetter Spaziergang, bei Regen
üben von Wanderliedern.) Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer. Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, 2. Juni: Probe. Don=
nerstag
, 9. Juni, nachm. halb 5 bis 7 Uhr: Aufführung im Heilshofe. Abends fällt
aus. Donnerstag, 16. Juni Spaziergang. Donnerstag, 23. Juni, Volkstanz.
Donnerstag, 30. Juni: Hauptverſammlung der Berufsvereinigung evang. Hausange=
ſtellten
.

Der drikte 2. 2. G.-Ausſtellungskag.
Mannheim, 3. Juni.
Der dritte Ausſtellungstag der DLG. brachte einen Rekord=
beſuch
. Im Ausſtellungsgelände konnten ſich die Beſucher kaum
vorwärts bewegen. In den Bierzelten herrſchte ſchon in den frü=
hen
Mittagsſtunden ein faſt lebensgefährliches Gedränge. Am
Vormittag fand die gemeinſame Verſammlung der Pferde= und
Rinderzuchtabteilungen ſtatt. Im Roſengarten ſprachen über die
Beurteilung der Pferde Kronacher=Dahlem, über Höhenrinder
gleichfalls Kronacher=Dahlem, über Tieflandrinder Schernbeck=
Fiſchbeck. Die Rinderleiſtungsprüfungen wertete Hanſen= Zehlen=
dorf
in einem Vortrag. In der Verſammlung der Schafzucht= Ab=
teilung
ſprachen über Merinoſchafe Thilo=Ballin, über Fleiſchwoll=
ſchafe
und Karakuls Golf=Leipzig. Die Württemberger und die
Wiſtermarſch=Schafe begutachtete von Gumppenberg=Pottmes. Die
Verſammlung der Schweinezuchtabteilung brachte Referate von
Klaue=Riechenberg über Edelſchweine und Berkſhires. Ueber ver=
edelte
Landſchweine ſprach Adlung=Sindlingen, über Cornwalls
Hierlmaier=Inkofen; die ſchwäbiſch=hälliſchen Schweine begut=
achtete
Schmidt=Göppingen. In der öffentlichen Verſammlung zur
Förderung der Fiſchzucht ſprach Maier=München. Im großen Vor=
führungsring
wurden von 10 Uhr ab Tandems, Fleckvieh und
Kaltblutpferde vorgeführt. Beſonders die Höhenraſſen ſind in
ausgezeichneten Exemplaren vertreten.

Auerbach, 3. Juni. Das anläßlich des Bergſträßer Blüten=
s
ausgefollene Feſtſpiel findet am Sonntag,
5. Juni, um 3 Uhr nachmittags im Fürſtenlager auf der Herren=
wieſe
ſtatt. Die Mitwirkendenk werden zuerſt in feſtlichem Umzuge
mit Muſik durch die Ortsſtraßen ziehen. An das Feſtſpiel ſchließt
ſich bis zum Einbruch der Dankelheit im Fürſtenlager ein Volks=
feſt
an mit Tanz im Freien, Konzert, Geſang, Volksbeluſtigung,
Kinderſpielen uſw. (Vgl. morgige Anzeige.)
Ca. Lorſch, 2. Juni. Kegelrekord. Herr Franz Bluſt

A-t. Goddelau, 2. Juni. Geſangverein Eintracht.
Am Samstag, den 9. Juli, wird der hieſige Geſangverein Ein=
tracht
, deſſen Leiter Herr Reinhardt iſt, das 25jährige Stiftungs=
feſt
feiern. Die Veranſtaltung iſt im Feſtſaal Rühl. Nach der
Gefallenen= und Totenehrung wird die Gründerehrung folgen.
Einer der Gründer wird über die Vereinsgeſchichte ſprechen. Am
Abend werden ſämtliche Ortsgeſangvereine mitwirken. Am Sonn=
tag
, den 10. Juli, iſt Liedertag im ſelben Saale, bei dem ver=
ſchiedene
Maſſenchöre des Heſſiſchen Sängerbundes (Riedgau) ſo=
wie
Einzelchöre geboten werden ſollen.
Dreieichenhain, 3. Juni. Das Burgfeſtſpiel Gerädert
im Reichsbannforſt Dreieich fand am Sonntag ſeine Wieder=
holung
. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich über 1500 Be=
ſucher
in unſerem Städtchen eingefunden. Die Abendaufführung
des Freilichtſpiels findet am kommenden Samstag, den 4. Juni,
abends 9 Uhr, im Burggarten, ſtatt, mit farbenprächtiger Schein=
werferbeleuchtung
.
Aa. Langen, 1. Juni. Pfarrerjubiläum. Pfarrer Fr.
Weber feiert am kommenden Sonntag ſein 25jähriges Dienſt=
jubiläum
an der hieſigen evangeliſchen Kirche. Als Nachfolger
des nach Eſſen verſetzten Pfarrers Theodor Wahl kam Pfarrer
Weber im Juni 1906 von Beerfelden i. Odw. nach hier, wo er am,
2. Juni 1907 durch Dekan Wehſarg=Egelsbach in ſein Amt einge=
führt
wurde. Pfarrer Weber ſteht im 65. Lebensjahr. Im Dienſt
der heſſiſchen Landeskirche ſteht er bereits ſeit 1894. In jungen
Jahren ſtand er in Reichelsheim i. Odw. und Nieder=Ohmen in
Oberheſſen. Aus Anlaß des Jubiläums findet am kommenden
Sonntag eine beſondere Feier ſtatt, bei der ſämtliche kirchlichen
Vereine mitwirken.

von einer hieſigen Keglervereinigung hat bei einem Kegelmatch
im Gaſthaus. Zur Sonne einen neuen Bahnrekord für Deutſch=
land
aufgeſtellt, indem er mit 100 Kugeln 583 Holz erzielte. Er

Rheinheſſen.

übertraf mit dieſer Leiſtung den deutſchen Kegelmeiſter, da dieſer
in Leipzig mit 100 Kugeln nut /7 Holz erreichte. Finanz=
not
. Auch hier wird die Nor der Bevölkerung immer größer, und
die Finanzlage der Gemeinde geſtaltet ſich von Tag zu Tag ſchwie=
riger
. Es iſt nicht mehremögllch, die vielen Armen der Aermſten
aus öffentlichen Mitteln zu unterſtützen. Die Gemeinde ſieht ſich
deshalb gezwungen, wiederum an den Opferſinn der Bevölkerung
zu appellieren und um Spenden zu erſuchen. Es wird deshalb im
Laufe dieſer Woche eine Sammlung veranſtaltet, und zwar durch
die barmherzigen Schweſtern des hieſigen Krankenhauſes.
Gernsheim, 3. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
2. Juni: 1,47 Meter; am 3. Juni: 1,34 Meter. (Morg, 5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 3. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
2. Juni: 1,70 Meter; am 3. Juni: 1,68 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)

Dr. Dralle’s
Rasieroreme
macht das Rasieren
zum Genuß
Große Tube nur noch

Ac. Worms, 3. Juni. Wieder ſchwerer Verkehrs=
unfall
. Vorgeſtern vormittag wollte ein Radfahrer, der vom
Schloßplatz kam und die Kurve zu knapp nahm, in die Stephans=
gaſſe
einbiegen, als er von einem in Richtung Marktplatz fahren=
den
Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert wurde.
Er erlitt ſchwere Verletzungen an Kopf und Beinen, außerdem
beträchtliche Hautabſchürfungen an den Armen und Händen. Der,
Verunglückte wurde in eine Privatklinik verbracht, wo er in be=
denklichem
Zuſtand darniederliegt. Das Fahrrad wurde vollkom=
men
demoliert. Vermißt. Seit letzten Dienstag wird der
32jährige ledige Joh. Hirſch aus Gundersheim vermißt. Ein
abgefeimter Gauner feſtgenommen. Vorgeſtern ge=
lang
es der Wormſer Kriminalpolizei, einen guten Fang zu
machen. Sie konnte nämlich einen 32jährigen Händler aus Frieſach
in Oeſterreich feſtnehmen, der von verſchiedenen Staatsanwalt=
ſchaften
geſucht wird.

9betheſſen.

Friedberg, 2. Juni. Tagung der heſſiſchen Ge=
meindebeamten
. Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeam=
ten
hält am 4. und 5. Juni hier ihren 12. Vertretertag ab. Am
4. Juni werden die geſchäftlichen Angelegenheiten der Organiſa=
tion
erledigt. Am 5. Juni (Sonntag) wird in einer öffentlichen
Kundgebung zu dem Thema Beamtenſchaft und Kriſe Stellung
genommen werden.
Bad Nauheim, 3. Juni. Bis zum 2. Juni betrug der Geſamt=
beſuch
7689 Gäſte, darunter 1093 Ausländer. Anweſend waren
am 2. Juni 1932: 3020 Gäſte.
I
Chriſtlicher Verein junger Männer e. B. (neue Adreſſe: Eliſabethenſtr. 17, Ecke
Wilhelminenſtraße). Sonntag, abends 8.30 Uhr: Monatsverſammlung mit Freude die
Fülle‟. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde für junge Männer. Donnerstag:
Heimabend. Freitag, abends: Spiel und Sport auf dem Sportplatz. Jungvolk
(1417 Jahre): Sonntag abends mit der Hauptabteilung. Dienstag, abends 8 Uhr:
Jungvolkſtunde: Bunter Abend mit Onkel Bim und Neffe Bam. Freitag, abends, auf
dem Sportplatz. Jungſchar (Jungen bis 14 Jahre): Mittwoch, nachm. 4,30 Uhr:
Geſchichte, Singen, Spielen und Andacht. Freitag, nachm. 4,30 Uhr: auf dem Sport=
platz
. Samstag, nachm. 3 Uhr: Treffen an der Odenwaldbrücke zum Waldſpiel oder
Baden.
B.=N. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt. (Neues Heim: Eliſabethenſtraße 17,
I. Ecke Wilhelminenſtraße). Samtsag, 4. Juni, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. Sams=
tag
, 4., und Sonntag, 5. Juni: Heliandfahrt. Donnerstag, 9. Juni, nachm. 4 Uhr:
Tierbrunnen: Spielen. Freitag, 10. Juni, abends 8,15 Uhr: Alterer Kreis. Sams=
tag
, 11. Juni, nachm. 4 Uhr: Pflichtverſammlung.
Voranzeige: Samstag, 18., und Sonntag, 19. Juni: Wildenburgtagung!
Die Chriſtengemeinſchaft. Im Saal der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethen=
ſtraße
: Sonntag, 5. Juni, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Sonntag,
11,20 Uhr: Kinderſonntagshandlung.
Im Raum, Alexanderſtraße 22: Mittwoch, 8. Juni, 7,45 Uhr: Menſchenweihehand=
lung
. Mittwoch, 8. Funi, 20,15 Uhr: Offentlicher Vortrag über das Fohannesevangelium.
Donnerstag, 9. Juni, 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evang. Gemeinſchaft Darmſtadt, Schulſtraße 9. Sonntag, 5. Juni, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottesdienſt; vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.; abends 8 Uhr: Evangeliſa=
tion
. Montag, 6. Juni, abends 8,15 Uhr: Jugendbund Mitgliederverſammlung.
Dienstag, 7. Juni, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. Mittwoch, 8. Juni, nachmittags 3 Uhr:
Kinderbund. Donnerstag, 9. Juni, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich
eingeladen.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtratſtraße 38. Sonntag, 5. Juni,
vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Thema: Heil denen die
hungern und dürſten nach der Gerechtigkeit. Prediger E. Bültge. Mittwoch, 8. Juni,
abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Erzvater Jakobs Werdegang. Prediger
E. Bültge. Freitag, 10. Juni, abends 8 Uhr: Frauen=Miſſions=Verein. Jedermann iſt
herzlich eingeladen!
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag,
5. Juni, vorm. 10 Uhr: Predigt und Feier des heiligen Abendmahls. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſationsverſammlung. Miſſionar Rau. Mitt=
woch
, 8. Juni, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, 10. Juni, abends 8,30 Uhr:
Gebetsverſammlung. Prediger M. Hähnel.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40: Sonntag, 5. Juni, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Samstag, 8,15 Uhr: Chriſtenlehre der Buben.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt, Jahresfeſt der landeskirchlichen Gemein=
ſchaft
. Anſchließend Kindergottesdienſt. (Nachm. 2,30 Uhr: Nachverſammlung der Ev.
Gemeinſchaft in der Kirche.) Montag, 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar II; 8 Uhr: Singe=
kreis
. Dienstag: 8 Uhr: Bubenjungvolk, Gymnaſtik. Nittwoch, 2 Uhr: Nähſtube; 4 Uhr:
Bubenjungſchar und Mädchenjungſchar IV: 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar 1: Buben=
jungſchar
III: 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 5,30 Uhr: Mädchenjungſchar III;
8 Uhr: Bubengilde. Beim Feldſcher; Mädchenjungvolk, Leſeabend. Freitag: 5,30 Uhr:
Bubenjungſchar II; 8 Uhr: Mädchengilde, Zeitſchriftenſchau. Samstag, 4 Uhr: Mäd=
chenfungſchar
V: 8 Uhr: Klampfen; 8,15 Uhr: Chriſtenlehre derMädchen.
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 5. Juni, 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr., 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Montag: Jungvolk. Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche zu. Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 5. Juni, vorm. halb 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Vormittags halb 11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachmittags 2 Uhr: Cotteg=
dienſt
in Waſchenbach. Dienstag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag: Frauenverein. Freitag= Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 5. Juni, 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendver=
ein
. Dienstag 67 Uhr: Bücherausgabe, 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 5 Uhr:
Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30
Uhr: Mütterabend. Poſaunenchor im Schulſaal. Freitag: 4=6 Uhr: Sprechſtunde des
Evangel. Wohlfahrtsdienſtes. 8,30 Uhr: Mädchenverein. Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Landeskirchenrat D. Waitz=Darmſtadt. Vorm. halb 11 Uhr: Chriſtenlehre. Dienstag,
nachm. halb 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. Nachm. 6 Uhr: Jungſchar Buben.
Abends halb 9 Uhr: Kirchengeſangverein. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Jungſchar Mädchen
jüng. Gruppe. Abends halb 9 Uhr: Jugendbund Wartburg. Donnerstag, Poſaunenchor,
Freitag:Fungmädchenverein.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag, 5. Juni, 10 Uhr: Gottesbzenſt. Pfarrer Marg;

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 154

Samstag, 4. Juni 1932

Das Ende eines Rieſen=
Aotefſes.

Die Skrafankräge im Sklarek=Prozeß

Berlin. Unter ſtarkem Publikumsandra
und unter großer Spannung ſtellte geſtern
Sklarek=Prozeß, der nunmehr ſeit dem 31. O
tober v. J. zur Verhandlung ſteht, Oberſtaa=
anwalt
Freiherr v. Steinäcker nach einer no
maligen Zuſammenfaſſung der Hauptanklae
punkte und einer Würdigung des Strafmaß
folgende Strafanträge:

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

in Nok!

Ein Bild aus dem Hamburger Hafen,
das die Not der deutſchen Schiffahrt widerſpiegelt. Die lange Reihe der aufgelegten Schiffe im
Hintergrund bildet einen Schiffsfriedhof inmitten des Verkehrs. Von den 25 Kranen im Hinter=
grunde
ſind nur zwei im Betrieb. Noch nie war die deutſche Seefahrt von der Wirtſchaftskriſe
ſo ſchwer betroffen wie in dieſem Jahre.

Aus Rekruken werden küchkige Soldaken.

Gegen Leo und Willi Sklarek wegen fo
geſetzten Betrugs in Tateinheit mit ſchwerer 1
kundenfälſchung zum Nachteil der Stadtbank u
wegen Betrugs zum Nachteil der Dresdner= u
Oſtbank, wegen Beſtechung durch acht fortgeſet
Handlungen, wegen Betrugsvergehens, Konku=
verbrechens
eine Geſamtſtrafe aus den verſchiel
nen Einzelſtrafen von je ſechs Jahren Zuchtha
und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
die Dauer von 10 Jahren und Anrechnung 1
Unterſuchungshaft. Haftbefehl mit ſofortie
Vollſtreckung wurde beantragt. Gegen Lehma
wegen Beihilfe zum Betrug und ſchwerer 1
kundenfälſchung gegenüber der Stadtbank zu
Jahre Gefängnis unter Anrechnung der Unt
ſuchungshaft.
Gegen Tuch beantragte der Staatsanwaltv
gen Beihilfe zum Betrug an der Stadtbank
Jahr Gefängnis, gegen Schmitt wegen ſchwe=
paſſiver
Beſtechung zwei Jahre ſechs Monate (
fängnis und Aberkennung der Fähigkeit zur 9
kleidung öffentlicher Aemter auf fünf Jah
gegen Hoffmann wegen ſchwerer paſſiver 9
ſtechung zwei Jahre Gefängnis gegen Bürg
meiſter Kohl=Köpenick wegen ſchwerer paſſi=
Beſtechung ein Jahr ſechs Monate Gefängnis u
Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidu
öffentlicher Aemter auf fünf Jahre, gegen Stat
amtmann Sakolowſki wegen ſchwerer paſſiver 9
ſtechung zehn Monate Gefängnis und Aberke
nung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlic
Aemter auf fünf Jahre, gegen Gäbel wee
ſchwerer paſſiver Beſtechung ein Jahr ſechs M
nate Gefängnis und wegen Beihilfe zum 9
trug zum Schaden der Oſtbank vier Monate (
fängnis, zuſammengezogen zu einer Geſan
ſtrafe von einem Jahr acht Monaten Gefäng:
unter Anrechnung der Unterſuchungshaft, ges
Degner wegen ſchwerer paſſiver Beſtechung ne
Monate Gefängnis und Aberkennung der Fäh.
keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf f1
Jahre, gegen Bürgermeiſter Schneider wes
ſchwerer paſſiver Beſtechung ein Jahr neun A
nate Gefängnis und Aberkennung der Fähig!
zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf f1
Jahre, gegen Bücherreviſor Luding wee
ſchwerer paſſiver Beſtechung ein Jahr drei A
nate Gefängnis. Außerdem wird Haftbefehl
Urteilsſpruch gegen Lehmann, Schmitt, Ho
mann, Kohl, Gaebel, Schneider und Luding
fordert und die Beſchlagnahme des Empfan
nen ausgeſprochen.
Die Angeklagten nahmen durchweg die Str
anträge mit Faſſung auf. Leo Sklarek weir
während Hoffmann mit der Fauſt auf den T.
ſchlug und dann in ſich zuſammenſank.

Bilder von der Ausbildung der Reichswehrrekruten.
Die kleine deutſche Armee iſt eine Elite=Truppe. Ungemein ſorgfältig iſt die Ausbildung jedes
einzelnen Mannes, der zu einer Leiſtungsfähigkeit erzogen wird, die die zahlenmäßige Ueberlegen=
heit
anderer Armeen ausgleichen ſoll.

Berlin. Im Verlauf des Devaheim= Pro=
zeſſes
wurde als Zeuge Pfarrer Serberg, der
Vorſitzende des Arbeitervereins Elberfeld, ver=
nommen
, der einen Entſchuldungsvertrag über
30 000 Mark abſchließen wollte. Da ihm aber der
Einzahlungsanteil von 3000 Mark nicht zur Ver=
fügung
ſtand, kam er mit Jeppel überein, daß
dieſer den Betrag aus Mitteln der Baugenoſ=
ſenſchaft
vorſchießen ſollte. Er zahlte die Summe
dann ſpäter an Jeppel zurück. Wie der Sachver=
ſtändige
Grade ausführte, iſt die Rückzahlung
aber nicht verbucht worden. Die Anklage wirft
Jeppel in dieſem Falle Unterſchlagung vor. Der
Angeklagte Jeppel erklärte, er habe geglaubt,
das Geld aus eigenen Mitteln vorgeſchoſſen zu
haben. Eine Betrugsabſicht habe ihm vollkom=
men
ferngelegen. Der Staatsanwalt erklärte
dazu, daß 3000 Mark ein immerhin erheblicher
Betrag ſeien, bei dem man ſich genau erinnern
müſſe, ob man ihn verliehen habe. Auf die Frage
des Vorſitzenden, welches Einkommen Jeppel ge=
habt
habe, erklärte er, 3000 Mark im Monat,
wozu noch Tantiemen gekommen ſeien. Er ver=
ſicherte
nochmals, daß ihm eine Betrugsabſicht
vollkommen ferngelegen habe."

Brennender Frachkdampfer
auf hoher See.

Rio de Janeiro. Der italieniſche 8000=
Tonnen=Frachtdampfer Caprera iſt nach Mel=
dungen
von der Ilha Grande 75 Meilen von
Rio entfernt, in der Nähe der braſilianiſchen
Küſte in Brand geraten. Das Schiff hat SOS=
Rufe ausgeſandt, aus denen hervorgeht, daß das
Feuer in einem der Schiffsräume ausgebrochen
iſt.. Mehrere Schiffe ſind zur Hilfe geeilt. Nähere
Einzelheiten fehlen noch.

Die Geretteten des Georges Philippar
und ein blinder Paſſagier.
Paris. Unter den über 300 Schiffbrüchigen
des Georges Philippar, die am Donnerstag in
Marſeille eintrafen, befand ſich auch ein blinder
Paſſagier, der kurz nach Saigon an Bord des
ausgebrannten und geſunkenen Dampfers ent=
deckt
wurde. Es iſt ein Pole, der, wie die meiſten
Paſſagiere der vierten Klaſſe, gerettet wurde.
Durch ein Mißverſtändnis entkam er bei der
Landung, in Marſeille der Polizei und irrt ſeit=
dem
in der franzöſiſchen Hafenſtadt umher.

Drohbriefe an Marlene Diekrich.

10 000 Dollar gefordert.

New York. Wie aus Hollywood gemel
wird, erhält die deutſche Filmſchauſpielerin M
lene Dietrich ſeit Wochen anonyme Drohbrie
in denen 10 000 Dollar, gefordert werden, ande
falls die Entführung der vierjährigen Toch
Maria angedroht wird. Die Tochter Mariaw
bereits wochenlang von Detektiven bewacht. A
ein wohlhabender in Hollywood wohnender de
ſcher Wäſche=Importeur Egon Müller erhi
einen Drohbrief, in dem 500 Dollar geford
werden. Müller hat einen vierjährigen So.
Die Polizei ſieht die Drohbriefe als eine V.
ſchwörung gegen die wohlhabenden Kreiſe
deutſchen Kolonie an.

Eine Greta Garbo geſucht.

Nach einer vor kurzem im Film=Kurier
ſchienen Notiz ſucht der Vertreter einer ameri
niſchen Filmproduktionsfirma eine junge D
ſtellerin, die möglichſt dem Typ der Greta Gau
entſprechen ſoll. Es werden engliſche Sprachken
niſſe verlangt. Der Film=Kurier leitet Einſ
dungen, denen Bild beizulegen iſt, weiter.
adreſſieren iſt: Redaktion des Film=Kurier, B
lin W 9, Köthenerſtraße 37, Aufſchrift: Vertre
lich. Man ſieht im Geiſt den Redakteur
Film=Kuriers zwiſchen Waſchkörben voll v
mehr und weniger ähnlichen Greta=Garl
Fotos. Wieviel tauſend Blondgelockte, die
im trügeriſchen Spiegel für eine Garbo halt
werden ſich an dieſer Konkurrenz beteiligen

Starkes Fernbeben in London regiſtriert.

London. Mehrere ſtarke Fernbeben w.
den geſtern von ſämtlichen Londoner Erdbebe
warten regiſtriert. Das Zentrum der Beben !!
ungefähr 10 000 Kilometer von London entfel
und dürfte wahrſcheinlich im Pazifiſchen Oze
unweit der znetralamerikaniſchen Küſte liegen

Ein Unterhändler Lindberghs verhaftet

New York. Der amerikaniſchen Polizei
lang es, bei einer Razzia den Gannſter Salvar.
Spitale, der bekanntlich im Auftrage Linbderk
Verhandlungen mit der Unterwelt wegen 9
ausgabe des geraubten Kindes geführt hatte.
ſammen mit fünf weiteren Perſonen zu v
haften.

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Reich und Ausland.
Der Vater als Kriminaliſt.
Frankfurt a. M. Vor einigen Wochen
wurden in Frankfurt raffinierte Schwindeleien
zum Nachteil von Radio=Großhandlungen ver=
übt
. Ein Unbekannter rief telephoniſch Radio=
großſirmen
an und beſtellte im Namen einer
befreundeten Firma wertvolle Apparate und
Lautſprecher. Er ſagte, daß die beſtellten Sachen
durch einen Boten in kurzer Zeit abgeholt wür=
den
. Nach etwa einer halben Stunde erſchien bei
der Firma ein Bote und ließ ſich die beſtellten
Waren aushändigen. Erſt nach einigen Tagen
wurde der Schwindel bemerkt, als die Rechnung
einlief. Durch dieſen Trick hat der Schwindler,
der natürlich Anrufer und Bote in einer Perſon
war, für etwa 600 Mark Waren erbeutet, ohne
daß die Polizei auf die Spur des Täters ge=
kommen
war. Dem Vater des Schwindlers war
es inzwiſchen aufgefallen, daß mit ſeinem Jun=
gen
etwas nicht ſtimmte. Er ging der Sache nach
und kam hinter das Treiben ſeines hoffnungs=
vollen
Sprößlings. Er veranlaßte die Ueber=
führung
des 18jährigen Burſchen in eine Für=
ſorgeanſtalt
.
Diebe, die im Auto vorfahren.
Frankfurt a. M. In der vergangenen
Nacht haben Einbrecher ein Waſſerhäuschen auf
der Eckenheimerlandſtraße ausgeplündert. Die
Diebe fuhren mit einem eleganten Sportauto,
an dem ſie das Erkennungszeichen gefälſcht hat=
ten
, vor und verpackten die geſtohlenen Waren.
Eiſenbahnzug fährt in Berggeröll.
Simmern (Hunsrück). Geſtern morgen
kurz nach 7 Uhr ſtürzten auf der Bahnſtrecke
HermeskeilSimmern 400 bis 500 Kubikmeter
Felsmaſſen auf die Gleiſe und ſperrten dieſe. Der
kurz darauf fällige Perſonenzug nach Simmern
ſtieß auf die Felsmaſſen auf, obwohl der Loko=
motivführer
verſucht hatte, den Zug noch recht=
zeitig
zum Stehen zu bringen. Lokomotive und
Packwagen entgleiſten. Durch den Anprall wur=
den
in den Perſonenwagen vier Reiſende ver=
letzt
, davon der Steuerſekretär Spehr ſchwerer.
Er hat eine Bruſtquetſchung erlitten und mußte
ins Krankenhaus gebracht werden. Die Reichs=
bahn
hat einen Umſteigeverkehr eingerichtet.
Blitzſchlag in eine Frauengruppe.
Zwei Frauen getötet, eine ſchwer und eine leicht
verletzt.
Gudensberg (Bez. Kaſſel). Bei dem
geſtern nachmittag hier niedergegangenen Ge=
witter
wurden vier auf dem Felde beſchäftigte
Frauen, die unter einem Birnbaum Schutz ge=
ſucht
hatten, vom Blitz getroffen. Zwei Frauen
wurden getötet, eine ſchwer und die vierte leich=
ter
verletzt.
Fünfköpfige Schmugglerbande in Freiburg
und Trier verhaftet.
Trier. Die Zollbehörden in Freiburg i. Br.
und in Trier nahmen fünf Perſonen feſt, die ſeit
Herbſt 1931 Kaffee, Zigarettenpapier und Tabak
aus dem Saargebiet nach den deutſchen Grenzen
geſchmuggelt und dann als Bahngut nach Frei=
burg
geſchickt hatten, wo die Waren durch einen
Kaufmann vertrieben wurden. Die Schmuggler
haben jetzt zugegeben, daß ſie 7 Zentner Kaffee
geſchmuggelt haben. Die Sendungen erfolgten
jedesmal von einem anderen deutſchen Orte an
der Saargrenze, damit den Behörden nichts auf=
fallen
ſollte. Der Empfangsort war aber immer
Freiburg, ſo daß ſchließlich die Zollbehörden in
Freiburg Verdacht ſchöpften.
Sportflugzeug ſtürzt in eine Fabrik ab.
Johannisthal. Ein Sportflugzeug, das
bei der Fabrik Temler=Werke abſtürzte, durch=
ſchlug
das Dach eines Arbeitsraumes. Fünf Ar=
beiterinnen
wurden ſchwer verletzt, zwei von
ihnen ſo ſchwer, daß man für ihr Leben fürchtet.
Drei Arbeiterinnen ſind leichter verletzt. Ueber
das Schickſal des Fliegers iſt bisher nichts be=
kannt
.
König Georg von England feiert Geburtstag.
London. König Georg feierte geſtern ſeinen
67. Geburtstag. Aus dieſem Anlaß erhielt er
Gratulationen und Glückwunſch=Telegramme aus
allen Teilen des engliſchen Weltreiches. Die
Gerichtshöfe blieben aus Anlaß des Tages im
ganzen Lande geſchloſſen und alle Garniſonen
feierten den Tag unter den üblichen militäriſchen
Zeremonien.
Der Senior der Erfinderfamilie Nobel

Dr. Emanuel Nobel,
bis zur Revolution der Leiter des ruſſiſchen
Nobel=Petroleumtruſts, iſt 72jährig geſtorben.
Er war der Neffe Alfred Nobels, der den ngch
ihm benannten Nobelpreis ſtiftete.

[ ][  ][ ]

stag, 4. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 9

Tlt, de Seldende Ftselstadt
Die Sommer=Reſidenz der Mandſchu=Oynaſtie. Das chineſiſche Weimar.
H0 Shen, der Tokengräber Chings. Der Kaiſer liebt unglücklich.

ihr eintöniges Klagelied. Sie hatten ſchon zu Zeiten
iſers Chlien=lung getönt, jetzt ſingen ſie dem neuen China

Von Bernard R. Friedrichs.
in der aufgeſtülpten Dachkante des Tempels hingen noch Macartney weigerte ſich, und der Kaiſer gab zur grenzenloſen
inen Bronzeglöckchen und klingelten, vom leiſeſten Luftzug Verwunderung des geſamten Hofes nach. Eine der intereſſante=

Feiſe. Einſt läuteten ſie Feſtlichkeiten und Siegesfeiern
i 6t ſtimmen ſie die Totenklage über vergangene Herrlich=
Alles iſt eitel und Haſchen nach dem Wind.
ſagt kein berufsmäßiger Lyriker, ſondern Spen Hedin, der
rſcher, in ſeinem neuen Buche Jehol, die Kaiſerſtadt.*)
ein Mann von den großen Ausmaßen und der gewaltigen
jleiſtung eines Sven Hedin letzte menſchliche Dinge mit
beinahe wehmütigen Beſcheidenheit ausſpricht, dann iſt das
ein Beweis für ſeine geiſtige Bedeutung alle wirklich
ſind klein vor der Ewigkeit wie für den machtvollen
c. den die verfallene Sommerreſidenz der Mandſchukaiſer
e gemacht hat. Wer einen Blick in das mit wundervollen
und ſtimmungsvollen Handzeichnungen des Verfaſſers aus= Reich.
te Werk geworfen hat, wundert ſich darüber nicht. Denn
t dieſer ſterbenden Stadt iſt mit Erinnerungen an große
und Herrlichkeit iſt überall noch ſpürbar. Die zahlloſen
einer koſtbarer als der andere, ſtehen noch und zeugen.
tem Glanz und Macht. Kaiſer Chien=lung allein) ließ
den bereits vorhandenen weitere
36 Luſtſchlöſſer,
us und Sehenswürdigkeiten im Park des Sommekpalaſtes
Er erweiterte und verſchönerte den Palaſtbezirk, ließ
ſes uusſtechen, künſtliche Inſeln anlegen, gewölbte Brücken
ſey In den Gemächern der Paläſte häuften ſich die koſtbar=
inſtwerke
, die damals in ganz China aufzutreiben waren,
enſten Handſchriften, ſchwer zugängliche Bücher, bebilderte
und Atlanten. Fürſten und Dichter, Künſtler und Ge=
neſiſchen
Städte, es wetteiferte, ein chineſiſches Weimar,
king ſelbſt. Eine der Einmaligkeiten, die Jehol in ſo
Auswahl beſitzt, iſt der Tempel, von dem eine getreue
dung in natürlicher Größe auf der kommenden Weltaus=
n
.
der ſchönſte mongoliſche Tempel,
ieicht die köſtlichſte Perle chineſiſcher Baukunſt überhaupt.
ene Baukünſtler haben hier ein Goteshaus von unnach=
vornehmer
Linienführung und edelſten Maßverhältniſſen
cen.
hol verkörpert Weltgeſchichte wie Potsdam, Schönbrunn
erſailles. Die Reſidenz hatte verſchiedene Geſichter, das
oßen Politik, unnachahmlichen Kunſt, der geheimnisvollen
Un und verſchwiegenen Liebesabenteuer. Hier ſpielte ſich
er Empfang Lord Macartneys ab, des erſten engliſchen
geſcheitert. Er ſollte vor dem Kaiſer niederfallen und
Stirn den Boden berühren, alſo den Kotau machen.

Sven Hedin: Jeol, Die Kaiſerſtadt. Mit einem Lage=
nd
78 Abbildungen in Buch= und Kupfertiefdruck nach
ichnungen und Photographien des Verfaſſers und ſeiner
eiter Geheftet 6,80 Mark. Ganzleinen 8,30 Mark. F. A.
us. Leipzig.

ſten Geſtalten am Hofe der Mandſchus war Ho Shen, der erſte
Miniſter Chien=lungs. Ho Shen war früher ein einfacher Sänf=
tenträger
. Er ſtammte aus der Mandſchurei. Seine Geſichts=
züge
erinnerten den Kaiſer an eine ſeiner verſtorbenen Frauen,
Ma Chia, die ſchönſte von allen,
die er heftig geliebt hatte. Die Macht, die Ho Shen beſaß, hatte
zur Folge, daß Beſtechlichkeit und Mißwirtſchaft überall um ſich
griffen, aber der ſonſt ſo kluge Kaiſer war blind, wenn er vor
Ho Shen gewarnt wurde. Als Ho Shen von dem Nachfolger
des Kaiſers Chien=lung, der wohl ſah, welcher Schädling für
das Reich und die Dynaſtie dieſer Mann war, die ſeidene Schnur,
die Aufforderung zum Selbſtmord, zugeſandt erhielt, hinterließ
der Günſtling des toten Monarchen ein im innerſten zerrüttetes
Der blutige Teil der Vergangenheit Jehols wird in dem
feſſelnden Buche Spen Hedins reizvoll von zarten Liebesgeſchich=
chichtliche
Ereigniſſe geſättigt, ein Hauch der früheren ten unterbrochen. Eine der innigſten von ihnen, die ſich auf
der Inſel der Glückſeligen abgeſpielt haben, iſt die Hiſtoria
von der
unglücklichen Liebe des Kaiſers
Chia=ching zu der Handwerkersfrau Wang. Frau Wang war
ſchöner als irgendeine Dame des kaiſerlichen Harems. Eines
Tages ſprang die ſich in Sehnſucht nach ihrem geliebten Mann
verzehrende Gefangene in einen der zahlreichen Seen Jehols
und ertrank. Als Herr Wang dies erfuhr, ſuchte und fand er
ebenfalls den Tod im Meer. Auch auf den weichherzigen und
ſchwachen Monarchen, den die Cliquienwirtſchaft am Hofe an=
widerte
, der aber nicht die Energie aufbrachte, ſich ihrer zu ent=
ledigen
, machte der Freitod ſeiner unglücklichen Gefangenen, bei
Yverkehrten am Hofe. Jehol wurde eine Perle im Ring der er Vergeſſen von dem Hofleben gefunden hatte, tiefen Ein=
druck
. Er wurde bald ſchwer krank und ſtarb.
Die Stiftungsurkunde Jehols, die der große Kaiſer Khangſi
ſelbſt verfaßt hat, entbehrt nicht einer ungewollten tiefen Tragik.
Kanghſi ſpricht davon, daß der ſtrahlende Sonnenglanz ſeiner
in Chicago aufgeſtellt werden wird: der Goldene kaiſerlichen Ahnen in tauſend Herbſten nicht verbleichen ſolle.
Das Unglück, das in den folgenden Jahrzehnten durch die ſkrupel=
loſen
Eingriffe der Weſtmächte über China hereinbrach, hat nur
allzu ſchnell dafür geſorgt, daß der Wunſch Kanghſis an der trau=
rigen
Wirklichkeit zerſchellte. Auch Jehol, die ehemals wohl
reichſte Stadt der Welt, hat den Fluch zu ſpüren bekommen, der
ſchon ſeit vielen Jahren auf China liegt. In den öden Fenſter=
höhlen
wohnt das Grauen . . ." Die unermeßlichen Kunſtſchätze
ſind.
von großen und kleinen Dieben
in alle Winde zerſtreut worden. Den Bemühungen der Zentral=
regierung
zum Trotz, geht das Werk der Vernichtung auch heute
ten in China. Die Aufgabe des Lords wäre faſt an Form= noch weiter. Die hundert Lamas, die Jehol überwachen, wagen
es nicht, die plündernde Soldateska der irdiſchen Gerechtigkeit
zu empfehlen. Prügel, wenn nicht Schlimmeres, wäre ihnen ſicher.
Kein Wunder, daß Sven Hedin in den weiten Hallen der
Tempel und Paläſte, in denen die einſt ſo mächtigen Götter
trauernd ſtehen, vom Gefühl der Vergänglichkeit alles von Men=
ſchenhand
Erbauten und von Menſchengeiſt Erſonnenen über=
wältigt
worden iſt. Bald wird ja eine der wunderbarſten Städte

der Welt faſt ſpurlos vom Erdboden verſchwunden ſein, und nur
Sven Hedins traurig=ſchönes Buch wird noch von ihr zeugen.
Ein Glück für uns und die Nachkommen, daß Jehol einen ſo er=
fahrenen
und wiſſenden Künſtler wie Spen Hedin als Biogra=
phen
gefunden hat. Nachſchaffende dichteriſche Phantaſie erhebt
ſeine künſtleriſche Schilderung über die Plattform üblicher Reiſe=
beſchreibung
, ſeine Spaziergänge durch die Paläſte, Tempel und
Haine der Kaiſerſtadt, ſeine Fahrten über die Seen und Flüſſe
ſind von wunderbarem poetiſchem Reiz. Mit Entzücken lieſt man
da wohl vom Park der 10 000 Bäume, von der Inſel der er=
füllten
Wünſche, vom Waſſerfall, der über einen Block aus Jade
herabſtürzt, von den regenbogenfarbigen Brüchen. Die Sonne
geht unter. Drachen und Elefanten leuchten in glühendem Gold.
Die Pinien im Park färben ſich blutrot, das fleiſchfarbene und
rötliche Mauerwerk ſcheint aus glühender Lava aufgetürmt. Die
Schatten werden länger, die Nacht fällt über Jehol ein. Die
ewige Dämmerung in der heiligen Tempelhalle von Hſin=kung
wird tiefer, kaum daß ſich die wenigen Götterbildniſſe, die ihre
träumenden Antlitze noch zum Altare neigen, von ihrem Hinter=
grund
abheben.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Samstag, 4. Juni
10.20: Schulfunk: Zar und Zimmermann. 1. Akt.
15.30: Stunde der Jugend. Baſtelſtunde. Wettbewerb.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Verdi,
Tſchaikowſty, Saint=Saens, Lincke, Waldteufel, Komzak u. a.
18.25: Aktuelle Stunde. Bühne und Tanz. Ein Geſpräch.
18.50: Dr. Breitinger: Berufsſchickſal und Aufgaben der akademi=
ſchen
Jugend.
19.30: Königsberg: Unterhaltung mit Johannes Schlaf. Zum 70.
Geburtstag des Dichters.
20.00: Bad Homburg: Bunter Abend.
22.20: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
22.45: Köln: Nachtmuſik

Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 4. Juni
9.00: Stunde der Unterhaltung.
10.10: Frankfurt a. M.: Zar und Zimmermann. 1. Akt. Oper von
Lortzing.
15.00: W. Brauns: Ernſtes und Heiteres aus der Jugend Wilh.
Bodes des Retters der Lüneburger Heide.
15.45: Elſe Steup: Frauen helfen ſich untereinander.
16.00: Prof. Weitz: Verſchollene Vorläufer.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Pinoff u. Frl. Großmann: Wer ſoll Gymnaſtik treiben?
17.50: H. Pott: Was jeder über Unfälle im Waſſer wiſſen müßte.
18.10: Stud.=Rat Weber: Hafthabu, die verſchollene Wickinger
Stadt.
18.30: Dr. Pechel: Der Naturalismus in der Dichtung des 19.
Jahrhunderts.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Dr. Schweitzer: Ich glaube an Gott, Ausſprache mit den
Hörern.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20,00: Bad Homburg: Alt=Berliner Typen. Die ſchlimmen Buben
in der Schule. Poſſe von Joh. Neſtroy. Tanz der Völker.
Funkpotpourri.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Alte und neue Tanzweiſen. Kapelle: Otto Kermbach.
Refraingeſang: Alexander Fleßburg.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve: für Feuiſleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſähmilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

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Bebauungsplan für das Gebiet
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Flotowſtraße Löwenſternweg
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Kaſtanienallee und Weg an
aſaneriemauer, liegt gemäß Art. 7
IIg. Bauordnung bei dem Städt.
uamt zur Einſicht offen. (St.8334
mſtadt, den 1. Juni 1932.
Bürgermeiſterei.

Bebauungsplan.
Der durch Verfügung des Miniſters
des Innern vom 21. v. Mts. aufgeho=
bene
Bebauungsplan für das Gebiet
zwiſchen Moltkeſtraße, verläng. Lands=
kronſtraße
und Donnersbergring liegt
gemäß Art. 7 der Allg. Bauordnung bei
dem Städt. Hochbauamt offen. (St.8333
Darmſtadt, den 2. Juni 1932.
Bürgermeiſterei.

Bekannkmachung.
Die Verſteigerungsanzeige am 31. Mai
1932 bezüglich des Grundſtücks Flur 29
Nr. 23 wird dahin ergänzt, daß der Mit=
eigentümer
Adolf Kahn in Darmſtadt
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Feldbergſtraße 36 wohnt.
Darmſtadt, den 1. Juni 1932.
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des Innern vom 21. v. Mts. aufgeho=
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zwiſchen Donnersbergring, Weinberg=
ſtraße
, Heidelberger Straße und Noack=
ſtraße
liegt gemäß Axt. 7 der Allg. Bau=
ordnung
bei dem Städt. Hochbauamt
(St. 8335
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1932.
Bürgermeiſterei.

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Wir beehren uns hiermit, unsere Mitglieder zur
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Tagesordnung:
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Bericht des Aufsichtsrates.
Bericht des Gläubiger-Ausschußes.
Bericht des Verbandsrevisors.
2. Genehmigung der Bilanz nebst Gewinn- und
Verlustrechnung und Entlastung de- Vorstandes.
3. Satzungsänderungen. Neufassung der Satzungen.
4. Ergänzungswahl des Aufsichtsrats.
Darmstadt, den 4. Juni 1932.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

NNr. 154 Seite 11

istag, 4. Junk 1932

Short, Sptel und Junnen

Der Spork des Sonnkags.
enn der kommende Sonntag auch nicht die große Zahl der
oltreffen ſeiner Vorgänger bringt und mit dem Pokal= End=
piſchen
Süd= und Norddeutſchland in Leipzig das einzige
eignis im Fußball verzeichnet, gibt es im ganzen doch wie=
recht
ſtattliches Programm. Im Handball finden in bei=
gern
die Endſpiele der Männer und Frauen ſtatt und auf
Front treten die übrigen Veranſtaltungen im Freien, wie
thletik, Tennis, Rudern, Radfahren und Boxen in den
grund. Im
Fußball
Programm nach den Meiſterſchaftsſpielen, den großen Re=
ativtreffen
und Lehrſpielen der Engländer etwas ruhiger.
ichtigſte Ereignis iſt das Endſpiel um den D. F. B.=
(. das in Leipzig zwiſchen Süddeutſchland und Nord=
and
ausgetragen wird. Beide Verbände waren in den
gen 22 erledigten Pokalkonkurrenzen überaus erfolgreich.
tſchland hat ſieben, der Norden ſechs Pokalſiege zu verzeich=
jüddeutſchland
hat für den Endkampf ſeine Vertretung wie=
er
ſogenannten Nachwuchsmannſchaft übertragen, die in
er Aufſtellung antreten wird: Jakob=Regensburg; Huber=
ihe
, Burkhardt=Brötzingen; Hergert=Pirmaſens, Tiefel=
ad
, Oehm=Nürnberg; Langenbein=Mannheim, Koch= Stutt=
lutz
=Frankfuxt, Rühr=Schweinfurt, Merz=Pforzheim. Die
ren für einen achten ſüddeutſchen Sieg ſind nicht gerade
allerdings wurde den ſüddeutſchen Vertretern durch die
Lehrſpiele und ſonſtigen Ereigniſſe in der letzten Zeit zu
emutet, ſo daß ſie vielleicht die Leipziger Probe nicht mehr
Ein weiteres Repräſentativſpiel kommt in Metz zwi=
othringen
und Gruppe Saar zum Austrag. Die
Kannſchaft ſtützt ſich auf Spieler aus Saarbrücken, Pirma=
d
Kaiſerslautern. In Süddeutſchland werden die Auf=
ſpiele
auf der ganzen Linie fortgeſetzt. Der Sonntag
u. a. Gruppe Heſſen: Opel Rüſſelsheim-Polizei Darm=
FVgg. MombachVfR. Bürſtadt. In Bonn beſtreitet
eutſchland in guter Beſetzung ein Repräſentativſpiel
ie Ländermannſchaft von Luxemburg. Privatſpiele
den Sonntag noch nicht allzu viele bekannt geworden.
idſpielteilnehmer Eintracht Frankfurt ſpielt am Samstag
sbaden gegen den SV. der FSV. Frankfurt beſucht Ten=
ſſia
Berlin, Kickers Offenbach ſpielen in Aachen gegen
nia und in Bleyerheide (Holland), und die Wormſer Wor=
ſpielt
ebenfalls gegen Alemannia Aachen. Im Aus=
gibt
es ein Länderſpiel Dänemark Belgien in Kopen=

Handball.
Handball wird die letzte Hürde zur deutſchen Meiſterſchaft
ien. In beiden Lagern werden die Meiſter ermittelt. Die
trägt die Endſpiele ihrer Herren und Damen zwiſchen
Berlin und Polizei Weißenfels bzw. SC. Charlottenburg
ntracht Frankfurt in Deſſau aus. Bei den Turnern findet
dſpiel der Herren zwiſchen dem MTV. Herrenhauſen und
8. Herrnsheim in Hannover, das Endſpiel der Frauen zwi=
em
Stadtſportverein Frankfurt und dem TV. Vorwärts
1 in Frankfurt ſtatt.
' den Sportlern wird man den beiden Berliner Titelver=
n
die meiſten Ausſichten zubilligen müſſen. Bei den Tur=
nd
die Ausſichten in beiden Spielen offen. Im Rahmen
in=heſſiſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften in Worms iſt ein
Uſpiel zwiſchen Worms und Ludwigshafen geplant.
Leichtathletik.
chdem die Gruppe Südbayern am letzten Wochenende be=
re
Meiſterſchaften abgewickelt hat, folgen diesmal die übri=
Auppen. Main und Heſſen veranſtalten gemeinſam in
Nordbayern in Nürnberg, Württemberg in Stuttgart,
in Lahr Rhein in Schwetzingen und die Gruppe Saar in
zpiele. Der frühe Termin der Titelkämpfe iſt bedingt durch
umpiſchen Spiele. In München wird der Staffellauf Grün=
künchen
, der letzte der diesjährigen Groß=Staffelläufe. aus=
n
. In Bochum veranſtaltet T.u. S. ein nationales Sport=
zahlreichen
Olympia=Kandidaten am Start.
Tennis.
ie internationalen franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften in
bei denen ſich die Elite der europäiſchen Spielerinnen und
alljährlich ein Stelldichein gibt, werden am Sonntag be=
Im Reich gibt es wieder einige internationale Turniere
r Beſetzung, ſo in Mannheim und in Breslau. Im Bezirk
werden die Vorſchlußrunden der Bezirks=Medenſpiele durch=
Rudern.
t großem Intereſſe ſieht man in ganz Deutſchland der 10.
erger Regatta entgegen, die den erſten Start des deutſchen
a=Achters, der Amicitia Mannheim, bringt. Die Mann=
treffen
auf Konkurrenz aus Kaſtel und Leipzig. Die Köln=
Gemeinſchaftsregatta auf der Moſel bei Trier iſt dies=
wächer
beſucht als in früheren Jahren. Der Terminkalen=
zeichnet
außerdem noch einige weitere Regatten, u. a. in
rg.
Radſport.
Deutſchland gibt es wieder zahlreiche Bahnrennen. In
wird die zweite Serie der franzöſiſchen Meiſterſchaften ab=
t
. Der Straßenrenn=Kalender verzeichnet: Rund um
t und Rhön, Bavaria=Preis, von Augsburg, Rund um
Paris=Rennes und den Abſchluß der Italien=Rundfahrt, an
anntlich deutſche Fahrer beteiligt ſind.
Motorſport.
s wichtigſte Ereignis iſt das Rennen Rund um Schotten
m. 2. Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft. Die
=Sachſenfahrt und die Heimatfahrt des A. v. D. ergänzen
tionale Programm. Aus dem Ausland verdienen der Große
eis von Italien in Monza (mit Caracciola) und das 1000 in Brookland bei London Erwähnung.
Pferdeſport.
ppegarten und Krefeld ſind die deutſchen Rennplätze für
rennen. Frankreichs tägliche Rennen werden in Chan=
laufen
.

Boxmeiſterkampf abgeſagt.

r Kampf um die Weltboxmeiſterſchaft, der am 21. Juni
: dem Weltmeiſter Schmeling und dem Amerikaner Shar=
ttfinden
ſollte, iſt abgeſagt worden, da Sharkey, wie die
melden, beim Training die Hand gebrochen hat.
ute abend 20 Uhr beginnt auf dem Stadion der Box=
SV. 98Fußballſportverein Frankfurt a. M. Vorher, 18.30
ſußball: AH. SV. 98Germania Pfungſtadt
ute abend 20.30 Uhr Mathildenhöhſaal: Boxkampf
eiß-Wiesbadener BC.

Jubilaumsſpieie des Hof=Weiß, D.ſ.h.
Die Werbewoche bringt am Sonntag, 17 Uhr, die Begegnung
Rot=WeißTV. Frieſenheim (Südd. DT.=Meiſter).
Es iſt ſehr erfreulich, daß es den Rot=Weißen gelungen iſt nach
der Abſage der Schwanheimer einer ſolchen erſtklaſſigen Gegner
gerade zu dem Jubiläumsſpiel verpflichten zu können. Die Frie=
ſenheimer
Turner haben 1929 und 1930 die Deutſche DT.= Meiſter=
ſchaft
errungen. In dieſer Saiſon mußten ſie ſich mit der Süd=
deutſchen
begnügen, da ein Pechtag den weiteren Weg abſchloß.
Privatſpiele gegen die erſten Vertreter der Bundesmannſchaften
brachten den Frieſenheimern ſchöne Erfolge, ſo daß man mit
gutem Gewiſſen ſagen kann, daß am Sonntag mit Frieſenheim
eine Mannſchaft in Darmſtadt weilt, die man zu den beſten im
Reiche zählen darf. Rot=Weiß wird in dieſem Treffen verſuchen,
zu beweiſen, daß die Mannſchaft auch heute noch genau wie frü=
her
gegen derartige Gegner erfolgreich zu ſpielen und abzuſchnei=
den
verſteht. Der DT.=Meiſter tritt mit folgender beſter Auf=
ſtellung
an: Cryemre; Heß, Mayer 2.: Schwarz, Franz, Netſcher
Grahn. Regner, Mayer 1., Hoffmann, Randel Rot=Weiß
mit Seiler, Arnold, Schäfer, Benz, Rettig; Jakob, Treſſer, Schwö=
bel
; Jöſt. Hotz; Meyer.
Zu dem bereits um 2.30 Uhr ſtattfindenden Fußballſpiel
Rot=WeißGermania 94 Frankfurt
treten die Mannſchaften in folgender Aufſtellung an: Germa=
nia
94: Löber; Iſſel. Krämer; Korf, Vetter, Kreß; Popp,
Baumgärtner, Ehrlich, Roſcher, Sack, Rot=Weiß mit: Dilfer;
Beutel, Süßenböck, Hamm, Vogelmann; Delp, Neuber, Dörner;
Wettengl, Trumpfheller; Eidmann.
Dieſe Vertretung der Frankfurter konnte den Süddeutſchen
Meiſter Eintracht nur 1:0 ſchlagen.
Handball in der 2.T.
Ueberraſchenderweiſe wurde in letzter Minute das Spielverbot
für den Main=Rheingau aufgehoben, ſo daß die nachfolgenden
Spiele zum Austrag kommen:
GriesheimGroß=Umſtadt, WolfskehlenTgde. 1846 Darm=
ſtadt
, Ober=RamſtadtNieder=Ramſtadt, Groß=GerauTrebur,

Hamm.

Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt.

Kommenden Sonntag ſpielt Ober=Ramſtadt um 3 Uhr gegen
den ſpielſtarken TV. Nieder=Ramſtadt. Erſt am vergan=
genen
Sonntag konnte Nieder=Ramſtadt die Meiſterklaſſen= Mann=
ſchaft
Erfelden 6:4 ſchlagen. Außerdem war Nieder=Ramſtadt be=
reits
jedesmal gegen den Platzverein ſiegreich; diesmal kann man
das Spiel als offen bezeichnen, welches hoffentlich von einem
guten Schiri geleitet wird. Vorher 1. Schüler.
Tv. Aſchaffenburg Polizei Darmſtadt.
Morgen fährt die Liga des Polizei=Sportvereis zu einem
Handballturnier nach Aſchaffenburg. Vier Turnermeiſter werden
an dieſen Kampfſpielen teilnehmen, und zwar: Tv. Bickenbach, Tv.
Nieder=Roden Tv. Obernburg und der Tv. Aſchaffenburg. Die
Polizei wird in dieſen Spielen, auf keine ſchwachen Gegner ſtoßen.
Jedes Spiel wird vollwertig werden. Die Darmſtädter Poliziſten
haben, als eine der beſten deutſchen Handballmannſchaften, wieder
die vornehme Pflicht, die DSB. bei der DT. würdig zu vertreten.
Hoffen wir auf einen ſchönen Turnerſieg der Darmſtädter.
2. Mſch. um 15 Uhr gegen Tv. Heppenheim in Heppenheim.

Fußball.

Opel Rüſſelsheim Polizei Darmſtadt.
Obwohl alle Mannſchaften nur noch zwei Aufſtiegsſpiele aus=
zutragen
haben, herrſcht immer noch Unklarheit in der Aufſtiegs=
frage
. In Rüſſelsheim hat der Tabellenführer eine ſchwere Prü=
fung
zu beſtehen. Wenn Opel nicht auf heimiſchen Gelände gegen
Bürſtadt verloren hätte, würde man das Spiel ſchon etwas anders
beurteilen. Trotzdem werden die Poliziſten auf ſtarken Wider=
ſtand
ſtoßen, zumal die Rüſſelsheimer immer noch Ausſichten für
den Aufſtieg haben. Bezwingen die Bürſtädter die Mombacher
und Polizei ſchlägt Rüſſelsheim, dann iſt die Aufſtiegsfrage zu=
gunſten
Bürſtadts und der Polizei gelöſt. Wenn die Polizeimann=
ſchaft
alle vorhandenen kämpferiſchen Energien dreinſetzt und mit
richtiger Selbſteinſchätzung an die ſchwere Aufgabe herangeht, was
wir auch diesmal hoffen, dann ſollte am Sonntag die Entſcheidung
gefallen ſein.
SV. RoßdorfSV. 98 Darmſtadt (Pokal=M.)
Als Auftakt zu ſeiner Jubiläums==Sportwoche empfängt der
Sportverein Roßdorf am Sonntag nachmittag 3 Uhr die Pokal=
mannſchaft
des Sportvereins 98 Darmſtadt zum Freundſchafts=
ſpiel
. Dieſe Mannſchaft, die ſich faſt ausſchließlich aus ehemali=
gen
Bezirksligaſpielern zuſammenſetzt und ſo bekannte Namen wie
Müllmerſtadt, Bärenz und Laumann uſw. aufweiſt, ſpielt auch
heute noch einen techniſch ſehr hochſtehenden Fußball, wie man ihn
wohl in Roßdorf ſelten ſieht. Das Vorſpiel in Darmſtadt endete
zwar nur knapp mit einer 3:4=Niederlage Roßdorfs, aber damaks
war Roßdorf auch in ganz ausgezeichneter Form. Es wird zweifel=
los
auch diesmal wieder ein ſehr ſchönes und ſpannendes Spiel
geben, auf deſſen Ausgang man geſpannt ſein darf und deſſen Be=
ſuch
jedem Fußballfreund zu empfehlen iſt. Vorher Roßdorf 2.
gegen SpVgg. Arheilgen 3.
SV. 98 (Jugend).
1 Jugend1. Jgd. Weiterſtadt, dort. Abfahrt mit Rad 13.30
Uhr von Röhm u. Haas. 4. Jgd.2.Jgd. Dieburg, hier 9 45 Uhr.
1. Schüler2 Schüler 98, 10.45 Uhr. 2/3. Jgd.1. Jgd. Roß=
dorf
, dort. Abfahrt Dienstag 17.30 Uhr mit Rad von Oſtbahnhof.
Poſt=SV. Darmſtadt.
Am Sonntag, 16.30 Uhr, ſpielen Poſt DarmſtadtUnion Darm=
ſtadt
Reſ. auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg.
Viktoria GriesheimSC. Ober=Ramſtadt.
Kommenden Sonntag erwartet Viktoria den A=Meiſter der
Gruppe Odenwald, Sportclub Ober=Ramſtadt, zum fälligen Rück=
ſpiel
in Griesheim. Das Vorſpiel an Oſtern endete 5:3 Tore für
Griesheim. Ein ſchöner Kampf iſt zu erwarten, zumal auch das
Vorſpiel einen einwandfreien Verlauf nahm. Beginn 3.30 Uhr.
Weitere Spiele: 2. Mſch.Ober=Ramſtadt hier, 2 Uhr; 3. Mſch.
Eberſtadt dort, 10.30 Uhr; 2. Jgd.Eberſtadt hier, 5 Uhr;
1. Schüler Eberſtadt hier, 1 Uhr.

Seine Zahlungen eingeſtellt hat der Chemnitzer
B. C., einer der älteſten und angeſehenſten mitteldeutſchen Sport=
vereine
.

Main=Rheingau Deutſche Turnerſchaft.
Das Juni=Arbeitsprogramm des Main=Rheingaues verzeichnek
wieder eine Reihe von Uebungsſtunden und Lehrgängen neben
der Wettkampftätigkeit, die mit dieſem Monat offiziell beginnt,
Der Lehrgang für Leiter und Leiterinnen von Sommer= und
Winterſpielen am 5. Juni auf dem Sportplatz Woogswieſe‟
der Turngemeinde Darmſtadt dürfte zur weſentlichen Förderung
dieſes Uebungszweiges beitragen. Beſonders entwickelt ſich auch
das Tennisſpiel als junger angegliederter Zweig im Gau in
ganz hervorragender Weiſe, und ſo hat es die Turngemeinde
Darmſtadt bereits auf die größte und ſpielſtärkſte Abteilung des
Mittelrheinkreiſes gebracht, die am 5. Juni durch einige Teil=
nehmer
bei den Ausſcheidungsſpielen für das Kreisturnier ver=
treten
ſein wird. Das erſte Kinderturntreffen des Gau= Mittel=
bezirks
am 5. Juni in Lorſch hat eine ganz hervorragende Melde=
zahl
erfahren, ein Beweis, daß das Gebiet des Kinderturnens
ſeitens der Gaufachleitung in ſeiner individuellen Neugeſtaltung
nicht nur vom Standpunkte des Körpererziehers, ſondern auch
des allgemeinen Erziehers betreut, einen ganz weſentlichen Fort=
ſchritt
zu verzeichnen hat. Am 12. Juni iſt der Sportplatz der
Turngemeinde Beſſungen die Lehrſtätte für eine Uebungsſtunde
der Turnerinnen, und am gleichen Tage findet eine Uebung der
Spielleute auf dem Feſthallengelände in Darmſtadt ſtatt. Die
Gaumeiſterſchaftsſpiele im Fauſtball nehmen infolge der zahlreich
eingegangenen Meldungen zwei Tage in Anſpruch, und zwar iſt
hierfür der 12. und 19. Juni vorgeſehen. Das Kinderturntreffen
des Weſtbezirks in Biebesheim am 19. Juni führt die Jugend
der Riedvereine zuſammen. Wie bereits früher, ſo dürfte auch
dieſes Treffen ſich eines regen Beſuches erfreuen. Ganz be=
ſonderer
Anziehungskraft erfreut ſich im Gau das Volksturnen.
Das Gau=Volksturnen (Sportfeſt) am 26. Juni auf der Platz=
anlage
der Turngeſellſchaft Darmſtadt wird zahlreich beſchickt ſein.
ſchon aus dem Grunde, als man allen Leiſtungsgruppen, ſowohl
der Turner und Turnerinnen, als auch der Jugend zur Betäti=
gung
Rechnung trägt. Auch dem Waſſerſport wendet man ſich
in immer anſteigendem Maße innerhalb des Gaues zu. und ſo
dürfte die Zuſammenkunft der Waſſerfahrer am 26. Juni zur
Fahrt Rund um den Kühkopf zur weiteren Hebung die=
ſes
Sportzweiges dienen. Die Turner=Jugendbewegung hat in
vielen Gauvereinen feſten Fuß gefaßt! Hier wirkt ſich die über=
aus
gute Leitung und Führung durch den Gaufachausſchuß aus.
Von letzterem wird die Turnerjugend zum 26. Juni zur Sonn=
wendfeier
nach dem Altrhein aufgerufen, und nicht ganz unge=
hört
dürfte dieſer Ruf bleiben. Hat doch der Jugendausſchuß
mit der an Pfingſten veranſtalteten Lagerwoche auf der Starken=
burg
bei Heppenheim bewieſen, daß er es verſteht, die Jugend zu
führen. Sicherlich werden diejenigen, die dabei waren es an
der Werbung für die Feier am Altrhein nicht fehlen laſſen.
Fechken.
Mannſchaftskampf Darmſtädter FechtclubWiesbadener F. C.
Kommenden Sonntag, 15 Uhr, auf dem Heiligen Kreuz, wird
der Darmſtädter F.C. eine Damengruppe und eine Mannſchaft
des Wiesbadener Fecht=Clubs zu einem freundſchaftlichen Rück=
kampf
in Florett hier zu Beſuch haben. Wiesbaden wird in ſeiner
Mannſchaft wieder ſeine bekannten Senioren Adam, Cron und
Klöckner, ſowie die Junioren Metzger und Rücker haben, während
vom D.F.C. die Junioren Bender, Kutſchera, Dr. Roth und Sie=
gert
, mit dem Senior Sack antreten. Wie bei den Fechtern ſtehen
ſich auch die gleichen Fechterinnen vom erſten Kampf am 14. 2.
in Wiesbaden gegenüber, und zwar für Darmſtadt Frl. Engel,
Grimm, Hein und Melcher (Erſatz Frl. Fuchs und Niebel), für
Wiesbaden Frl. Hein, Becker, Mulfinger und Nicolai. Bei dem
erſten Mannſchaftskampf waren die Wiesbadener Fechter mit
10:6, die Fechterinnen mit 9:7 Siegen erfolgreich. Für den Rück=
kampf
haben die Mannſchaften des D.F.C. eifrig geübt, um den
Wiesbadener Senioren gewachſen zu ſein und womöglich einen
Ausgleich zu erzielen. Die Kämpfe ſind am Sonntag, den 5. Juni,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Heil. Kreuz.

Tennis.

Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Tennisabteilung der Tgde. Darmſtadt 1846 ſetzt in den
Meden=Bezirksſpielen nach ihren Siegen in der Gruppe 5 am
Sonntag ihre Wettkämpfe fort und ſteht in der Vorſchluß=Runde
in Cronberg auf neutralem Boden dem TCl. Blau=Weiß Wies=
baden
, dem Sieger der Gruppe 4, gegenüber. Falls die Darm=
ſtädter
Mannſchaft, welche mit Schildt 1, Kabel, Schwarz, Bert,
Opp und Ruppert die Kämpfe beſtreitet, ſich durchſetzt, ſpielt ſie in
der Schlußrunde gegen TEV. Cronberg um die Meiſterſchaft der
B=Kl. Auf den Tennisplätzen hinterm Woog werden am Sonntag in
drei Gruppen die Vorſpiele im Männer=Einzel des Mittelrhein=
kreiſes
(D.T.) ausgetragen. Während Sandmann von der Tgde.
Darmſtadt 46 auf den hieſigen Plätzen um die Gruppenmeiſter=
ſchaft
kämpft, beſtreitet Schildt 2. in Mainz die gleichen Kämpfe
in den Gruppen 1 und 2.
Bei den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften wurde Cilly
Auſſem von Betty Nuthalt 5:7 6:4, zurückgezogen ausge=
ſchaltet
, die am Freitag gegen Md. Mathieu 6:2 6:4 unterlag. Für
die Herren=Vorſchlußrunde qualifizierte ſich Roderich Menzel mit
einem 2:6, 6:1, 1:6. 6:3, 7:5=Sieg über den engliſchen Davisſpieler
Perry und de Stefani mit einem 6:3, 9:7, 6:2=Erfolg.

Geſchäftliches.

Vorſicht vor Schnaken und Stechmücken! Dieſe
Quälgeiſter machen den Aufenthalt im Freien oder Schlafen bei
offenem Fenſter oft unerträglich. Schützen Sie ſich mit Schnaken=
creme
Mouſon; ſie iſt das Produkt eingehender und langwieriger
wiſſenſchaftlicher Verſuche. Ihre Wirkung, die lange Zeit hin=
durch
ausprobiert iſt, beruht ſowohl auf der Abwehr der Schnaken
und Stechmücken, als auch auf der Schmerzlinderung und Beſei=
tigung
der Anſchwellung nach erfolgtem Stich. Die Anwendung
der Schnaken=(Mücken=/Creme Mouſon iſt äußerſt einfach und be=
quem
. Sie glänzt nicht, fettet nicht und läßt ſich deshalb immer
anwenden, auch unter Strumpfen und anderen Kleidungsſtücken.
Schnaken=(Mücken=)Creme Mouſon iſt in einſchlägigen Geſchäf=
ten
erhältlich; wenn nicht, gibt gern Bezugsquellen auf
J. G. Mouſon u. Co., Frankfurt a. M. 140.

Wekkerbericht.

Die Erwärmung hat infolge der kräftigen Sonnenſtrahlung
über dem Kontinent weitere Fortſchritte gemacht. Bei den hohen
Temperaturen wird jedoch das Barometer zum Sinken gebracht,
ſo daß wieder Störungstätigkeit einſetzen kann. Ueber Skandina=
vien
iſt es zur Ausbildung eines kräftigen Tiefdruckgebietes ge=
kommen
, deren Ausläufer bereits bis nach Norddeutſchland vor=
greifen
. An ſeiner Rückſeite fließt Kaltluft ſüdwärts, die bis in
unſeren Bezirk vordringen und beim Zuſammentreffen mit der
ſtark erwärmten kontinentalen Luft Anlaß zu Gewitterſtörungen
mit Regen geben wird.
Ausſichten für Samstag, den 4. Juni: Nach Gewitterſtörungen
mit Gewitterregen leichte Abkühlung.
Ausſichten für Sonntag, den 5. Juni: Teils bewölkt, teils auf=
heiternd
, noch vereinzelte Gewitterſtörungen.

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Nummer 154

Platt

Samstag, den 4

Ergebnisloſe internationale Petroleum=Konferenz.
Die amerikaniſchen und ruſſiſchen Produzenken konnken keine Einigung erzielen.
Amerika beabſichkigt gekrennke Abkommen mit den Ländern.
Die Internationale Petroleum=Konferenz in Waſhington iſt
ergebnislos geblieben, da zwiſchen den Amerikanern und den ruſ=
Wirkſchaftliche Rundſchau.

ſiſchen Petroleum=Produzenten keine Einigung erzielt werden
konnte, wie ein von dieſen beiden Intereſſenten gemeinſam ab=
gefaßtes
Kommuniqué mitteilt. Drei Gründe werden für dieſen
Mißerfolg angegeben: 1. Die ruſſiſchen Produzenten wollen nicht
über einen dreijährigen Vertrag hinausgehen, während die Unter=
händler
der anderen Staaten ein Abkommen auf mindeſtens zehn
Jahre abſchließen wollen. 2. Die ruſſiſchen Delegierten wollen
ihre Produktion nicht auf den Ertrag von 1931 zurückſchrauben,
wie das die Amerikaner verlangen. 3. Die ruſſiſchen Delegierten
haben den Plan, in den europäiſchen Ländern Frankreich, Eng=
land
, Deutſchland und Spanien gemeinſam mit den Ruſſen Ben=
zin
und Schweröl zu verkaufen und den Reingewinn zu teilen,
nicht anehmen können. Die Ruſſen hätten die mit dieſen Län=
dern
abgeſchloſſenen Verträge kündigen müſſen.
Allgemein iſt man der Anſicht, daß dieſe Konferenz für lange
Zeit hinaus die letzte ihrer Art geweſen ſei und daß die Ameri=
kaner
ſich nunmehr bemühen werden, mit den übrigen Ländern
getrennt neue Abkommen abzuſchließen.
Berliner und Frankfurker Efſekkenbörſe.
Durch die Erklärung der neuen Regierung, daß auf jeden Fall
keine währungspolitiſchen Experimente geplant ſeien und keine
Gefahr für den Beſtand der deutſchen Währung vorhanden wäre,
hat ſich inzwiſchen auch in Publikumskreiſen eine weſentliche Be=
ruhigung
durchſetzen können, ſo daß die ſtarken Käufe für Aktien
zum Stillſtand kamen und die Märkte wieder normales Ausſehen
hatten. Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe herrſchte
ſogar größere Zurückhaltung, da einige Momente vorlagen, die
die Stimmung ungünſtig beeinflußten. Die Kurſe bröckelten meiſt
um 11,5 Proz gegen vorgeſtern ab. Das herauskommende Ma=
terial
war aber nicht umfangreich, und auf niedrigerer Baſis
ſcheint ſeitens der Kundſchaft eher Kaufneigung zu beſtehen. Auch
die Börſe war übrigens zu billigen Kurſen eher zu Rückkäufen
geneigt. Wenn einzelne Papiere, wie Deutſch Erdöl, Mannes=
mann
, Niederlauſitzer Kohle, Kali=Chemie, Lahmeyer, Berger,
Tietz uſw., mehr als 2 Prozent einbüßten, ſo war das weniger mit
ſachlichen Momenten als mit Zufallsangebot zu begründen. Conti
Gummi wurden exkl. Div. notiert. Während Aktien aber noch
eher angeboten waren, machte die Beruhigung am Rentenmarkt
von Anfang an Fortſchritte. Deutſche Anleihen waren leicht erholt.

Zu Beginn der Frankfurter Börſe war die Tendenz
uneinheitlich. Die Kurſe lagen allgemein niedriger. Man ver=
weiſt
auf den peſſimiſtiſchen Bericht des Inſtituts für Konjunktur=
forſchung
, ſowie auf den weiteren Einnahmerückgang der Reichs=
bahn
im April. Das herauskommende Material fand nur zögernd
Aufnahme. Bald nach Eröffnung ergab ſich jedoch unter Führung
des Farben= und Elektromarktes ein Stimmungsumſchwung, der
eine zum Teil kräftige Erholung herbeiführte, ſo daß die führen=
den
Werte über ihre Anfangsverluſte hinaus Kursgewinne er=
zielten
. Beſonders anregend wirkte dabei die fortſchreitende Er=
holung
am Rentenmarkt, wo weiter ſtarke Nachfrage für Schuld=
bücher
beſtand, die bis 49 7550 Prozent anzogen.. Mit Befriedi=
gung
wird auch die Verlängerung des Rediskontkredits der
Reichsbank aufgenommen. Auch die mäßige Beanſpruchung der
Reichsbank zum Mai=Ultimo findet Beachtung und wird zum Teil
als Folge der fortſchreitenden Beruhigung des Sparerpublikums
gewertet, aber auch als Folge des faſt völligen Ausbleibens einer
Saiſonbelebung. Auch die Zunahme der Spareinlagen bei den
Sparkaſſen im April ſtimmte günſtig. J.G. Farben eröffneten
1,5 Prozent niedriger, gewannen aber im Verlauf dieſen Verluſt
bald zurück und zogen darüber hinaus um nochmals 0,5 Prozent
an. Von ſonſtigen Chemiewerten Scheideanſtalt nach dem Kurs=
gewinn
an der geſtrigen Abendbörſe wieder 2 Prozent ſchwächer.
Am Elektromarkt lagen AEG. 075 Prozent niedriger. Geſfürel
waren geſucht und gewannen 1 Proz., ferner Licht u. Kraft 0,25
Proz., Schuckert 0,5 Proz. Siemens 0,5 Proz. freundlicher. Am
Montanmarkt eröffneten Mannesmann 1,25 Proz. ſchwächer. Da=
gegen
waren Gelſenkirchen behauptet. Phönix 0,5 Stahlverein
½8 Proz. freundlicher. Von Kaliaktien gewannen Aſchersleben ein
und Weſteregeln 1,5 Prozent. Kunſtſeideaktien bis 0,25 Prozent
freundlicher. Am Zellſtoffmarkt Waldhof dagegen 3 Proz. niedri=
ger
. Von hieſigen Werten hörte man noch Holzmann 1 Prozent
ſchwächer. Im Verlaufe blieb die Tendenz der Börſe freundlich.
Am Geldmarkt iſt Tagesgeld leicht bei 4,5 Prozent. Die Nach=
börſe
war durchweg gut behauptet. Man nannte J. G. Farben 89,5
bis 89,75 Prozent.
Die feſte Tendenz der Mittagsbörſe ſetzte ſich an der Abend=
börſe
fort. Abregend wirkten die feſten Auslandsbörſen, von
denen beſonders New York ſehr feſt war. Das Geſchäft iſt ziemlich
lebhaft, bevorzugt waren neben J. G. Farben, die 1,5 Prozent ge=
wannen
, die Spezialwerte des Elektro= und Montanmarktes. So
gewannen Siemens 0,25, Schuckert 1, Geſfürel 0,5 Prozent. Lah=
meyer
waren 3 Proz, höher geſucht, daneben nannte man Rhein=
ſtahl
0,5, Gelſenkirchen 0,5, Rheinbraun 1 Proz. höher. Reichs=
bankanteile
gewannen 0,75 Prozent. Von Frankfurter. Werten
Scheideanſtalt 1, Holzmann 0,75 Prozent feſter. Am Rentenmarkt
waren Exoten bevorzugt auf höhere Pariſer Kurſe. Im Verlaufe
blieb die Haltung freundlich. Farben ſchloſſen bei 92 Prozent.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 4. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 50,75 RM Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent auf 350 RM.. Antimon=Regulus auf
3842 RM. Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38,7542 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 41 (41,50), Juli 41 (42), Auguſt 41,50 (41,75).
September 42 (42,25), Oktober 42,25 (42,75), November 42,75
(43,50), Dezember 43 (44), Januar 43,50 (44,50), Februar 44
(44,75), März 44,50 (45.25), April 44,50 (45,75). Mai 45,25 (46).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Juni 15,50 (16), Juli 16 (17),
Auguſt 16 (17.50), September 16,25 (17,75), Oktober 16,75 (18),
November 17 (18), Dezember 17 (19), Januar 17 (19,50), Februar
17,50 (19.50), März 1775 (19,75), April Mai 18 (20). Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Juni 18,50 (19) Juli 18,50 (19,50), Auguſt
19 (20) September 19,50 (20,25), Oktober 20 (20,75), November
20,25 (21,25), Dezember 21 (22), Januar 21,25 (22,25) Februar
21,50 (22.50), März 22 (23), April 22 (23,25), Mai 22 (23.50). Ten=
denz
: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.

Diehmärkke.

Der nächſte Frankfurter Pferdemarkt findet Montag, 6. Juni,
ſtatt. Mittelſchwere Arbeitstiere und die von der Landwirtſchaft
bevorzugten Ermeländer Pferde werden in größerer Zahl zum
Verkauf ſtehen. Aeltere Tiere und Schlachtpferde ſind zur Zeit im
Preiſe anziehend und finden vorausſichtlich flotten Abſatz. Der
Verlauf der letzten Pferdemärkte zeigte, daß mancher Fuhrwerks=
beſitzer
durch die ſchwierigen Wirtſchaftsverhältniſſe veranlaßt
wurde, ſich wieder dem billig und wirtſchaftlich arbeitenden Ha=
fermotor
dem Pferd zuzuwenden.

Getreidehandelstag in Mannheim. Der hier abgehaltene Ge=
treidehandelstag
war außerordentlich ſtark auch von auswärts
beſucht. Der Oberrhein war bis Kehl, der Niederrhein bis Duis=
burg
vertreten. Ueber 600 Eintrittskarten ſind gelöſt worden.
Beſonders ſtark vertreten waren die Getreidemühlen, die Fabri=
kanten
von Hühnerfutter und Oelkuchen. Die Umſätze blieben im
Hinblick auf die für Getreide ſchon ſehr fortgeſchrittene Jahreszeit
und die von Berlin erneut gemeldete flaue Haltung in mäßigen
Grenzen. Es notierten: Weizen (7576 Kilo) 28,50, Hühner=
weizen
10,5010,60, Roggen inländ. 22,2522,50, Hafer inländ.
17,7519,25, Sommergerſte inländ. 2020,25, Futtergerſte 18,00,
Platamais gelb 15,75, ſüdd. Weizenmehl (Spezial Null) Juni, mit
Auslandsweizen 40,25, dsgl. 16. September bis einſchl. Oktober
34,40, ſüdd. Weizenmehl (Auszug) Juni, mit Auslandsweizen,
44,25, desgl. 16. September bis einſchl. Oktober 38,40, ſudd. Wei=
zenbrotmehl
Juni, mit Auslandsweizen, 32,20, desgl. 16. Sent.
bis einſchl. Oktober 26,40, 70prozent. Roggenmehl 28,2529,25,
Weizenkleie feine 9,259,50, desgl. grobe 9,75, Erdnußkuchen
11,50, Biertreber inländ. 11,2511,50, ausländ. 10,5010,75.
Verluſtabſchluß Frankfurter Hof A.=G., Frankfurt a. M. In
der Aufſichtsratsſitzung der Frankfurter Hof A.=G. wurde der Ab=
ſchluß
zum 31. Dezember 1931 vorgelegt. Während das Hotel
Frankfurter Hof einen Betriebsgewinn erzielte, kam beim Eng=
liſchen
Hof ein Verluſt auf, ſo daß die laufende Jahresrechnung
einen Verluſt von 94 256 RM. ergibt. Daneben beanſpruchen die
üblichen Abſchreibungen für Gebäude, Maſchinen und Inventar
125 165 RM., außerordentliche Abſchreibungen und Abwertungen,
insbeſondere des Weinlagers weitere 181 591 RM. Der Verluſt
wurde aus dem Gewinnvortrag und aus dem Reſervefonds
gedeckt.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Die Ge=
ſellſchaft
ſchließt das abgelaufene Geſchäftsjahr (31. 12. 1931)
unter Berückſichtigung des Gewinnvortrages von 48 936 RM. mit
einem Ueberſchuß von 34 262 RM., ſo daß ſich alſo ein geringer
Betriebsverluſt ergeben hat. Die Liquidität ſei unverändert gün=
ſtig
. Der Auftragseingang, der im Berichtsjahr gegenüber 1930
bereits nachgelaſſen hatte, iſt in den erſten Monaten des laufen=
den
Jahres infolge der allgemeinen Wirtſchaftsdepreſſion weiter
geſunken. Die Geſellſchaft ſei bemüht, die Ausgaben mit dem
jetzigen Geſchäftsumfang in Einklang zu bringen.
J. P. Bemberg A. G., Wuppertal=Barmen. In der am 31. 5.
ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzung wird über das Zwiſchengeſchäfts=
jahr
vom 31. Oktober bis 31. Dezember 1931 Beſchluß gefaßt wer=
den
. Die letzten Monate des abgelaufenen Geſchäftsjahres haben
namentlich infolge der außerordentlichen Erſchwerung des Export=
geſchäftes
den Abſatz von Kupferſeide beeinträchtigt. Die Preiſe,
die vor der Errichtung des Kupferſeide=Syndikats ſtark rückgängig
waren, blieben hingegen unverändert. Das Zwiſchengeſchäftsjahr
dürfte mit Verluſt abſchließen, nachdem bekanntlich das Geſchäfts=
jahr
1930/31 mit einem Verluſt von 7.07 Mill. RM. abſchloß, von
dem 4 Millionen RM. aus dem Reſervefonds gedeckt wurden.

Schwierige Lage des Erzbergbaus im Sieger
und Dill=Lahn-Gebiek.
Der auf dem Eiſenerzbergbau im Siegerland wie
Lahn=Dill=Gebiet laſtende Druck hält unvermindert a
Kruppſche Grube Fürſtenberg bei Biersdorf wurde wieder
trieb genommen, trotzdem dürfte der Abſatz gegenüber dem
April noch zurückbleiben. Die Grubenvorräte hatten in
eine Entlaſtung erfahren und dürften heute unter 200000
liegen. Einige 100 000 Tonnen Siegerländer Erze liee
auf den Rhein= und Ruhrhütten. So lange keine Anreg=
der
Roheiſenproduktion erfolgt und das jammervolle Ve
zwiſchen Schrott= und Erzpreiſen beſteht, iſt an eine Beſſer
Erzabſatzes nicht zu denken. Voll in Betrieb ſind die
Ameiſe bei Siegen, Bautenberg bei Wilden, Eiſenhardter
bei Eiſern. Heinrichsglück bei Salchendorf, zu 60 Prozent
wieſe bei Oberlahr, 20 Proz. Neue Hardt bei Weidenau,
Eiſenzecher Zug bei Eiſerfeld, 50 Proz. Füſſeberg bei Bi
Große Burg bei Altenſeelbach ruht bis auf Notſtands=, A
Vorrichtungsarbeiten, Vereinigung bei Katzwinkel und
bach bei Eichelhardt bis auf die Waſſerhaltung. Daß es
weiteren Stillegungen kommen wird, iſt für die nächſte
wohl nicht zu erwarten. Die Frage der Weitergewähr
ſtaatlichen Beihilfe kann auch heute nur dahin beantwor
den, daß die Beihilfen in den Etat von Staat und Reich e
ſind, aber die endgültigen Parlamentsbeſchlüſſe noch ni
liegen.

Produkkenmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 3. Juni. Die Getreit
lagen heute weſentlich ruhiger. Man neigt am Platze a
dazu, zunächſt einmal die Weiterentwicklung der politiſch
abzuwarten. Während der Vormittagsſtunden nannte n
gemein höhere Preiſe, die ſich jedoch an der Börſe nicht
behaupten vermochten. Weizen in prompter Ware wa
angeboten, doch konnte die vorhandene Nachfrage ohne
rigkeit befriedigt werden. Die Preiſe hörte man unveräm
1 Mark höher. Am Lieferungsmarkt waren die Herbſtat
um 2 Mk. erhöht. Juliweizen lag dagegen vernachläſſigt
0,5 Mk. höher. Am Roggenpromptmarkt, der ſehr ſtill
ſich gegen geſtern nichts verändert. Am Lieferungsmau
Juliroggen 0,75 Mk., Oktoberroggen 0,25 Mk. niedriger fe
Weizen= und Roggenmehle hatten bei unveränderten Ford
ſchleppendes Konſumgeſchäft. Hafer lag heute ſehr ru
Preiſe waren ſtetig. Gerſte blieb unverändert ſtill.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie verlautet, iſt es der Reichsbank gelungen, bei
neuerung des internationalen Rediskontkredits der Re
eine Herabſetzung des bisherigen Zinsfußes von 6 auf 5
durchzuſetzen.
Die portugieſiſche Regierung hat der Grün u. Bilfin=
den
Auftrag zur Errichtung einer Brücke über den Tajo er
Die amtliche franzöſiſche Arbeitsloſenſtatiſtik gibt an,
Zahl der offiziell unterſtützten Arbeitsloſen in der letzte
von 270 321 auf 262 184 zurückgegangen iſt, was den ſtärkſt
gang in dieſem Jahre bedeutet. Der Höchſtſtand am 1
betrug 305 500 Arbeitsloſe.
Das neue engliſche Bergwerksgeſetz, das die Beibehal=
7½ſtündigen Arbeitszeit vorſieht, wurde am Donnersta
vom Unterhaus mit 291 gegen 52 Stimmen in dritter
angenommen.

Berliner Kursbericht
vom 3. Juni 1932

Drutſche Sunr und Sibronto Geſrafcaft

Deviſenmar
vom 3. Juni

Me
Donatbankz zunuu
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

85.
18.50
33.25
18.50
12.50
21.
13.50
21.
33.
31.50
18.
81.50
80.

Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcherwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Hrc
59.75
89.50
46.
51.50
44.
26.25
3.
90.
23.75
39n5
22.25
33.
23.

Mtee f
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nnrb.Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

25.25
u55.
52.50
16.75
99.25
24.50
12.50
23.25

64.
1I
27.75

Helſingfors
Wien
Prag

Budapeſt
Sofig
Holland

Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.

Belgien.

Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.)
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden 170.78
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
t S.Sta.
11 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga 158.89
100 Lire
100 Franes

BeldBrief

7.163
51.95
12.485
3,o5N
77.27
84.77
79.57
15.521
0.948
4.209
21.82
16,81

7.177
52.05
12.1851
3.oss
171.72
77.43
24.3/
79.73
15.56
0.9521
4.217
59,01
21.668
16.65

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fmneiro
JFugoſlawien.
Portugal

Athen
Iſtambu
Kairo

Kanada
Uruguah

Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1
Riga

Währung 7
100 Franken!
1100 Peſetas 13
ſ100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudosl1,
100 Drachm.
1 türk. *
t äghpt. 2
1eanad. Doll. /3
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Durmſtädter and Kärioharbanr Bariſtaut, BMüre dr Srescher !

Frankfurter Kursbericht vom 3. Juni 1932.

rb2.
(7
5½%Intern.
6%Baden..
6½Bahern.
6% Heſſen..
6% Preuß. Staat
62 Sachſen ......

Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 4I. Ab=
löſungsanl
. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. .. 2.35
6% Baden=Baden.

SSwic

6%
6% Mainz

%o
5½%

Heſſ. Lds.=

Ods=

43% Kon
6% Preuß.
pfbr.=Anſt.
6% Ge

6% Landeskomm.

MAſfer äift

5!½% Ligu. Obl.,
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.

Dt. Komm. Samm.,

6%

79
6%
62

Pfbr.=Bk.

3.6. 3. 5. Dib. 3. 6. 3.5. 57.5 68 5½% Frkf. Liqu. 81.25 83.5 49.5 58 6% Mein.Hhp.=Bk. 68 74.5 50.5 52.25 5½% Lig. Pfbr.. 76.2 53.5 59 62 Pfälz. Hyp.=Bk. 73.5 75.25 60 62.5 5½% Lig. Pfbr. 81 43 6% Rhein. Hyp.Bk. 70.25 74.25 74.5 73.5 5½% Lig. Pfbr., 76.4 52.5 64 6% Goldoblig. 54 Ko 6% Südd. Bod.= Ered.=Bank... 73 77.5 5½% Lig. Pfbr. 37.75 40.5 6% Württ. Hyp.=B. 74 79 3.05 3.75 6% Daimler=Benz 40 6% Dt. Linol.Werke 54 6%0 Mainkrw. v. 26 70.75 2.8 6%0 Mitteld. Stahl. 6% Ver. Stahlwerke 362I, 40.75 6% VoigtcHäffner 63 65 45 35 40 F. 6. Farben Bonds 90.25 44 5% Bosn. L.E. B. 51.5 2 Inveſt. 36 5% Bulg. Tab. v. 02 8.5 8.75 36 42.3 4½% Oſt. Schätze 9.5 48 4% Oſt. Goldrente 48 54 5% vereinh. Rumän * 4½% 4% Türk. Admin. jg 50.75 53 4% 1. Bagdad 4= Zollanl. 74 4½% Ungar 1913 65 4½%0 1914/ Goldr. 5.5 f. 69.5 4% 1910 * Aktien Aig. Kunſtzüdeunie 32.5 36.5 A. E. 6. .... . . 21.25 25.25 I/ 43.5 47 AndregeNoris Bahn 50 Aſchaffbg. Brauereil Zellſtoff 20.25 27.5 Bemberg, J. P.. 37.5 B. * Bergm. El.=Werke BrownBoverickCie. 20 21 Buberus Eiſen. ...! Eement Heidelberg 38.75 42 35 37.75 Karlſtadt 39 42 47.5 F. 6. Chemie, Baſell 134.75 11 130.5 Chem.Werke Albert 28.75 Chade ......... Contin. Gummiw. 91.75 Linoleum 251 Daimler=Benz .... 11.75 10.75 Ot. Atl. Telegr. . ſi= Erdöl.
5 58.25 50 54.5 Gold=u. Silber= 69.5 74.5 ſcheibe=Anſtalt 10 134,5 125

Dt. Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
J. G.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger . / 15
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen..
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamml
Genüſſe
Junghans .......
Kali Chemie .....
Aſchersleben .
Karſtadt, R.....
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H. ....
Lahmeher & Co. ..
Laurahltte ...."
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Oberbedarf ......
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr. ....

3.6 7 31.25 13 42 65.5 54 67.25 67.5 14 175 13.5 R 28 882, 96.5 15 19 40.75 34.5 4 52 B4.25 18 17.5 17.5 5 40 zo 10 90 44 28 28 38 50 g 132 90 83 10.5 117, 51 89.5 83 7.25 B. 23 133 19 10.5 9 72 10 160 142,5 6.5 4 48 78.25 26 31 21.25 12 7.25 4½ 18.25 50 10 165 150.25 65 68.5 38.25 38 4.2 37.25 35

Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
Unterfranken .....
Ver. Stahlwerke.
Ultramarin ...
Voigt & Haeffner.
Bahß & Frehtag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Memel. . .
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hypothekbr.!
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank ....
Hyp.=Bank ...
Mein. Hhp. Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag .........."
Nordd. Llohyd. . . .
Südd. Eiſenb.=Gef.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verz
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handels


9
12
15

12


155
155
125
5is
40
117,5
96
49

16.5
21.5

32.5

F.

[ ][  ][ ]

A

4. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 13

Roman von
Mings graber Zeind. Nurt Siodnak

(Nachdruck verboten.)

Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931

ſchritt weiter, die lange Avenue hinab, dem Port
zu. Der Regen hatte einen Augenblick ausgeſetzt, die
jef ſpiegelnd. Jetzt glommen Lichter auf, zeichneten gol=
chen
.
hatte ihn verlaſſen!
hatte ſich erſchoſſen. Hatte Lien geglaubt, daß der
verhindert hatte, Juſt vor dem Selbſtmord zu retten?
hatte in der kleinen Villa auf ihn gewartet, ſchüchtern,
ſehnſüchtig, Donar zu ihren Füßen.
hatte ſie Ralfs Geſicht erblickt, war bleich geworden,
en traurigen Augen. Sie hatte gewußt, daß Juſt nicht
ſte.

hatte geſchwiegen, ſie hatten ſich einige Minuten gegen=
ſen
, ſtumm was ſollte Ralf ſprechen? Was ſollte er
Er konnte den Mund nicht öffnen, ſeine Zähne waren
ift aufeinandergebiſſen, ſein Herz war tot. Lien wartete,
f ſchwieg.
e Lien, kleine, wehrloſe Lien! Welche Schmerzen mußte

det haben!
emann, wo biſt du? Alle Schmerzen der Hölle haſt du
Welt ausgeſchüttet!!
n hatte Lien das Zimmer verlaſſen. Ralf hatte die
(geere nicht mehr ausgehalten. Er war auf den Fabrik=
usgeſchritten
, der öde und tot dalag, ein dumpf gigan=
ier
, die Klauen hinter den glatten Fronten der Häu=
urgen
.
hinenhalle. Hier ſchliefen die rieſigen Drehſtrommotore,
en Kupferleiber ſchienen matt im gelben Lampenſchein.
chritte hallten leer, tot über die weißen Flieſen.
lag der Kurzwellenſchalter, Druck auf den Knopf,
ließen durch den Aether, Signal zu Jaſpar, der den
eis ſchließt. Dann laufen die Maſchinen.
ergriff zögernd den hellen Beinknopf, Lampen glühten
ner Milchglasſcheibe auf, fein ſang ein vibrierender
Viderſtand. Rad der Oelſchalter langſam drehen! Jetzt
i die ſchlafenden Rieſen, ſie ſummten, begannen ſich zu
eyvanzigtauſend Pferdekräfte raſten im Kreiſe, ſchnell, mit
hea Leibern, ſie ſangen, dunkel, eintönig.
loſe Kräfte liefen in der Nacht, ſauſten den vorgeſchrie=
eg
. Rieſige Eiſenmaſſen bewegten ſich zwecklos.

Ralf konnte den Blick nicht von den drehenden Motoren
wenden. So waren auch ſeine Kräfte geraſt: rieſige Kräfte, zweck=
los
, nutzlos, ohne Ziel. Ein Ozean der Schmerzen war durch=
ſchwommen
, dehnte ſich weit, mit dunklen Ufern. An den leeren
Ufern ſitzt die Einſamkeit.
Jagdhörner blieſen. Ralf fuhr zuſammen.
Jetzt ſchmetterte der Schall wieder über den Platz, dunkel
zogen ſich unter einer breiten Brücke Eiſenbahnſchienen dahin.
Links ein eiſernes Tor, dort begann der Bois de Boulogne, mit
grauen Regenbäumen und fließenden Wegen. Und hier, vier
Männer im Jagdkoſtüm, mit mächtigen Hörnern bewaffnet. Sie
tuteten ſchmetternde Töne in den Regen hinaus.
Ein Lichtrad drehte ſich. Lunapark, las Ralf.
Lunapark!
Ralf verſenkte die Hände tiefer in die Taſchen, dann ſtand
er an der kleinen Kaſſe, legte Geld auf das Zahlbrett. Eine Tür
öffnete ſich, dunkel tat ſich ein weiter Platz auf. Pappberge
wuchſen aus der fallenden Nacht.
Auf dem eiſernen See fuhren die Angeſtellten, in roten
Uniformen, mit roten Mützen. Sie jagten ſich in den kleinen
Karren, ſauſten über die Blechwellen, die aus dem Boden wuch=
ſen
, lachten. Jetzt waren ſie auch einmal Publikum.
Hier, dort, einzelne Beſucher. Sie ſtanden an den Schieß=
buden
, verſuchten fallende wandernde Punkte zu treffen. Ihre
Geſichter waren erregt vor Eifer.
Eine helle Bude, eine gemalte Frau ſtand dort. Hinter ihr,
auf einer kleinen Empore, lagen zwei Mädchen in Betten, hoch=
getürmten
Federbetten, ſie lagen apathiſch, geduldig.
Drei Schuß zwei Franken! rief die gemalte Dame und
winkte mit den Bällen. Wenn man die kleine Scheibe traf, fie=
len
die Mädchen aus den Betten. Sie lächelten ſicherlich dabei,
das war im Kontrakt mit hineingeſchrieben.
Der Platz war genau ſo dunkel wie die verlaſſene Maſchinen=
halle
. Irgendwoher tönte das gleiche Geräuſch: Motoren, die ſich
ſurrend um die Achſe drehen.
Lien hatte Ralf verlaſſen!
Ohne Gruß, ohne Abſchied! Donar hatte ſie mitgenommen,
und ſicherlich einen kleinen Koffer, in dem ſich ein wenig Wäſche
und ein Kleid befanden.
Während Ralf im Maſchinenhauſe wartete, verſuchte, ſeine
Gedanken zu ordnen, hatte Lien langſam und ſtill den kleinen
Koffer gepackt, ſorgfältig den Schrank verſchloſſen, das Bert

wieder in Ordnung gebracht. Es ſollte nicht ausſehen, als ſei
ſie kopflos geflohen. Und man brauchte nicht zu merken, daß ſie
ſich auf das Bett geworfen hatte, das Geſicht in die Hänve
vergraben, mit ſtummem, verzweifeltem Herzen und brennenden
Augen, die nicht weinen konnten.
Dann hatte ſie wohl ein klein wenig geſeufzt. Donar, den
Hund geſtreichelt. Donar hatte ihr wohl die Hand geleckt, ſie
aus traurigen Augen angeblickt.
Dann war ſie die Treppe hinabgeſchritten, durch das Werk
gegangen, langſam, ohne ſich umzublicken. Und hatte an den
Zettel gedacht, den ſie auf ihren Schreibtiſch gelegt hatte: Ich
kann nicht mehr, begreifſt du mich?"
Thalemann! Wie weh haſt du auch Lien getan!
Nur ein Weg blieb, ein dumpfer, unerbittlicher Weg: Man
mußte Thalemann aufſuchen, mit der Waffe in der Taſche. Dann
hatten der Kampf und die Verzweiflung, der Schrecken und dre
Qual ihr Ende gefunden. Dann gab es keine Fortſetzung:
Thalemann konnte keine Schmerzen mehr ſäen, konnte nicht
mehr aus dem Dunkel Unheil ſenden.
Thalemann!
Drei Mädchen lachten hoch und quietſchend. Drei junge
Männer begleiteten ſie, liefen mit ihnen durch ein Zauberſchloß:
wackelnde Treppen, rutſchende Gummiböden, nachgebende Ge=
länder
, Drehſcheiben. Und jetzt am Ausgang warf ein plötz=
licher
Wind die Röcke der Mädchen in die Höhe. Sie lachten,
ſchrien fröhlich entſetzt. Sie hatten ſchöne Beine.
Dann liefen ſie zur Berg= und Talbahn hin, rauften ſich
um die Plätze, lärmten, während feiner Regen fiel und ihre
leichten Mäntel durchweichte.
Pour le ſervice! ſagte der Mann, hielt eine gewaltige
Hand auf. Ralf warf ein Geldſtück hinein. Eine Kette ſchnappte.
Dann ſetzte ſich der rollende Wagen in Bewegung, fuhr in einen
Tunnel.
Ich fahre Berg= und Talbahn. Ralf ſtaunte mit fernen,
ſchemenhaften Gedanken. Berg= und Talbahn. Ich, ein Menſch,
der einen anderen ermorden wird! Wenn meine Richter erfahren
werden, daß ich hier ſaß, um hinauf= und hinabzuſauſen, eine
Stunde vor dem Mord. Sie werden mich in das Irrenhaus
ſtecken, obwohl der Mord vorbereitet und überlegt ausgeführt
wird. Oder ſie werden meine Ruhe bewundern und die Strafe
verſchärfen. Auf Tod plädieren.
Tod!
Sie werden nicht wiſſen, daß ſie mir die Erlöſung ſchenken.
Ralf blickte ſich um. Er fuhr in dem langen Wagen allein.
Die Stimmen der lachenden Mädchen tönten fern und luſtig.
Sie ſaßen in einem zweiten Wagen.
Jetzt war der Gipfel des Pappberges erreicht. Die Zahn=
räder
ließen den Wagen laufen, der in eine tiefe Schlucht fiel,
wieder emporſauſte, kreiſchend um die Kurven glitt.
(Fortſetzung folgt.)

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