Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt g. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 149
Montag, den 30. Mai 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelie Zeille im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfo.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspfg. Reilamezelle (92 mm
breitl 2 Reſchsmark.Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
FinanzeAlnzeigen 50 Neſchepſa. 9 mm breite
Velame=
zelle 3.00 Reſchsmarl. Alle preſe in Reſchsmark
4 Doſar — 420 Mafl — Im Falſe hehener
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibung ſällt ſeder
Rabait weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Nndenburgs Entſcheidung am Montag.
Die Aus
hen dem Reichspräfidenken und Reichskanzler Dr. Brüning wird Monkag mitkag forkgeſekt.
Kombingkionen: „Brünings Skurz ſicher!” und „Brüning bleibt!"
Landkagswahl in Oidenburg bringk nakionalſozialiſtiſche Landkagsmehrheil. — Zenkrum ausgeſchalkel.
Ausländiſcher Gläubigerprokeſt in Rumänien gegen Bauern=Enklaftung. — Warum agikierk Herriok gegen Deukſchland?
Hindenburg und Brüning.
Die Ausſprache zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem
Reichs=
er am Sonntag mittag hat, wie man nach den Meldungen
Samstag annehmen mußte, ein ſofortiges Ergebnis nicht
ge=
t. Die Unterredung, die unter vier Augen ſtattfand, wurde
dreiviertelſtündiger Dauer abgebrochen und die Fortſetzung
Reichspräſidenten auf Montag mittag 12 Uhr vertagt.
die amtliche Mitteilung über die Unterhaltung beſteht nur
zwei Sätzen, daß der Herr Reichspräſident den Kanzler zum
rag empfing und dieſer Vortrag am Montag fortgeſetzt wird.
iſt alſo ſehr mager, und es läßt ſich aus ihr alles und nichts
tsleſen. Das kann nach der poſitiven wie nach der negativen
ausgelegt werden. In politiſchen Kreiſen Berlins werden
ilb auch alle möglichen Kombinationen herumgetragen von
beſtimmten Ankündigung, daß das Kabinett Brüning am
tag ſchon zurücktreten werde bis zu der Verſicherung, daß der
spräſident den Kanzler ſeines unveränderten Vertrauens
ver=
t habe. Irgendwelche Unterlagen aber haben dieſe ſich
wider=
ſenden Lesarten nicht.
der Reichspräſident hält an ſeiner gewohnten Zurückhaltung
und der Kanzler iſt auch ſeinen engſten Mitarbeitern
gegen=
ſo ſchweigend geweſen, daß man nicht einmal weiß, bei wel=
Fragenkomplex die Unterhaltung der beiden Männer
einge=
hat, ob ſie etwa von der Notverordnung — zu der ja der
spräſident eine Reihe von Abänderungswünſchen vorgebracht
ausgegangen iſt und ſpäter erſt zu der allgemeinen
Stel=
des Kabinetts überleitete, oder ob ſie bei der eigentlichen
frage des politiſchen Kurſes der Reichsregierung
begon=
hat.
Die einzige Handhabe für die Beurteilung der Lage könnte
eicht aus der an ſich naheliegenden Ueberlegung hergeleitet
en, daß der Kanzler, wenn er den kritiſchen Punkt beim
spräſidenten ſchon überwunden zu haben glaubte, das auch
deffentlichkeit in irgendeiner Form zu verſtehen gegeben haben
e. Weil nun aber in der amtlichen Veröffentlichung jeder
deis fehlt, könnte daraus geſchloſſen werden, daß die
Vor=
tzungen für eine ſolche günſtige Deutung für den Kanzler
in ſeinen Augen vorläufig noch fehlen. Wenn man alſo
zwi=
den Zeilen leſe ndarf, dann läßt ſich das Geſpräch zwiſchen
Reichspräſidenten und dem Kanzler vielleicht dahin auslegen,
Derr v. Hindenburg den Wunſch nach einer Rechtsdrehung der
meinen Politik ausgeſprochen hat, während der Kanzler ſich
einſetze, daß alles beim Alten bleibt. Ueber dieſen
Gegen=
der Anſchauungen dürfte dann die Unterhaltung bis Montag
tg vertagt worden ſein. In der Zwiſchenzeit wird der
Kanz=
loch einmal mit ſeinen engſten Vertrauten ſprechen.
Vorſichtig ausgedrückt, wird man unter ſolchen Umſtänden die
ichten auf eine Verſtändigung nicht allzu hoch einſchätzen
dür=
jedenfalls die Möglichkeit eines Rücktrittes des
Geſamtkabi=
s bereits für Montag mittag ins Auge faſſen müſſen, wobei
allerdings als ſelbſtverſtändlich vorausſetzen kann, daß
Reichs=
dent v. Hindenburg alles verſuchen wird, um Dr. Brüning
bei veränderten politiſchen Verhältniſſen an ein
Miniſter=
zu binden.
Barkeitag der Heſſiſchen Skaaksparkei.
* Frankfurt, 29. Mai.
Der Parteitag der Deutſchen Staatspartei in Heſſen billigte
einem Referat des Vorſitzenden Dr. Weiner=Offenbach und
ſich anſchließenden regen Ausſprache mit nahezu abſoluter
nütigkeit die inzwiſchen erfolgte Aufſtellung der bürgerlichen
einſchaftsliſte für die kommende Landtagswahl. Das gemein=
Vorgehen gewährleiſte, daß die gegen Nationalſozialismus
Sozialismus gerichteten Kräfte wieder zu dem notwendigen
luß in Parlament und Regierung kommen. Das freiheit=
Staatsbürgertum nicht=ſozialiſtiſcher Einſtellung iſt bereit,
dieſem Ziele mit allen Kräften mitzuarbeiten und kann ſich
ſo eher dazu entſchließen, als die gemeinſchaftliche Liſte eine
ſewaltigung demokratiſcher Grundſätze nicht bedeutet. Das
des gemeinſamen Vorgehens iſt klar feſtgelegt in dem
Beſtre=
gegenüber den ſozialiſtiſchen Maſſenparteien das Recht der
önlichkeit und Wirtſchaftsfreiheit zu erkämpfen und durch eine
e Fraktion zu erhalten.
Nach der Aufſtellung des ſtaatsparteilichen Kandidaten für
Einheitsliſte, die in völliger Einſtimmigkeit vorgenommen
de, ſprach der Parteitag dem bisherigen ſtaatsparteilichen
treter im Landtag, Oberamtsrichter Schreiber=Vilbel, für
Entſchiedenheit ſeiner, politiſchen Haltung und für die
Ver=
e, die er dem demokratiſchen Gedanken in 12jähriger
parla=
tariſcher Arbeit geleiſtet habe, lebhaften Dank aus. Der Abg.
leiber hatte bereits im Winter der Partei ſeine Abſicht
mit=
it, ſich von der Landtagstätigkeit zurückzuziehen.
Da mit der Ungültigkeitserklärung des Heſſiſchen Landtags
die Immunität der Abgeordneten aufgehoben worden iſt,
de von der Polizei der ſeitherige kommuniſtiſche
Abge=
nete Hammann, der auch auf der neuen Kandidaten=
Der KPO. erſcheinen wird, vor Beginn einer Verſammlung
Sauſchheim im Ried verhaftet.
Die Wahlen in Oldenburg.
75 Prozenk Wahlbekeiligung. — Nalionalſozialiftiſche
Regierung für Geeft und Marſch.
Emden, 29. Mai.
Im Volksſtaat Oldenburg fanden heute die Landtagswahlen
ſtatt. Vor einem Jahr war der oldenburgiſche Landtag
neuge=
wählt worden, da ſich jedoch links und rechts die Waage hielten,
hatten die Rechtsparteien durch einen Volksentſcheid Neuwahlen
erzwungen. Der Wahlkampf war von den Nationalſozialiſten mit
dem Einſatz aller Kräfte beſtritten worden und ſie haben erreicht,
daß ſie im neuen Landtag allein die Mehrheit beſitzen.
Nach dem vorliegenden amtlichen Endergebnis haben von den
362 000 Wahlberechtigten 274 022 abgeſtimmt, alſo etwa 75 Proz.
Ungültig waren 2 205 Stimmen. Es erhielten (in Klammer
Mai=
wahlen k931) Deutſchnationale 15 629 (12 653), Sozialdemokraten
50 987 (54 893), SA.P. 1464 (—), Kommuniſten 15 590 (18 942),
Nationale Vereinigung (DBP. und Wirtſchaftsp.) 2.308 (15 012),
Deutſche Staatspartei 6 213 (8 515), Oldenburg. Landvolk 5 987
(5 404), NSDAP. 131 525 (97 802), Oldenburg, Zentrum 42 114
(46 252).
Beim erſten Gang zur Reichspräſidentenwahl hatten die
Deutſchnationalen 27389 Stimmen erhalten —ſie haben
alſo beinahe die Hälfte ſeit dieſem März
verlo=
ren. Die Nationalſozialiſten haben trotz des ſtarken
Zu=
zugs aus dem deutſchnationalen Lager ihre Zahlen aus dem
zweiten Gang der Reichspräſidentenwahl, mit
140 721 Stimmen nicht meſr erreicht, ſondern 9 200 Stimmen
verloren. Im erſten Gang der Reichspräſidentenwahl hatten
ſie 122 156 Stimmen erhalten. Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationale haben alſo gegenüber ihren Stimmen aus dem erſten
Wahlgang von zuſammen 149 000 faſt 9 000 Stimmen verloren.
Die Kommuniſten mit 15 590 Stimmen haben gegenüber
dem erſten Gang zur Reichspräſidentenwahl mit 20 434 Stimmen
faſt 25 Prozent verloren, gegenüber dem zweiten Wahlgang nur
1300 Stimmen gewonnen. Das Zentrum hat ſich etwa
gehal=
ten, jedoch im Landtag ſeine entſcheidende Stellung verloren. Die
Sozialdemokraten verloren gegenüber dem Vorjahr rund
4000 Stimmen, die bürgerlichen Parteien, für die
neuere Ziffern, nicht vorliegen, gegenüber dem Vorjahre, rund
15 000 Stimmen.
Im neuen Landtag, der 2 Abgeordnete mehr umfaßt
als der aufgelöſte, verteilen ſich die Sitze wie folgt: Deutſchnat
2 (2), Soz. 9 (11), SAP. — (—) Komm. 2 (3), Nat. Vgg. — (2),
Staatsp. 1 (1), Landvolk 1 (1), Nationalſoz, 24 (19), Zentr. 7 (9).
Nach dieſem Ergebnis iſt die ſeither vom Zentrum unterſtützte
Beamtenregierung Driver=Willers=Caſſebohm
im Landtag in der Minderheit, und die Regierung wird von
den Nationalſozialiſten übernommen werden. Oldenburg, das ſich
zu 46 Prozent aus landwirtſchaftlicher Bevölkerung zuſammenſetzt,
iſt alſo das erſte deutſche Land, in dem die Nationalſozialiſten die
Mehrheit und Verantwortung für eine Alleinregierung erhalten
haben.
Gläubigerſchritt in Rumänien.
Einſpruch gegen die Enkſchuldungsakkion.
Salelshiel.
EP. Bukareſt, 29. Mai.
Die Geſandten Englands, Hollands, der Schweiz,
Schwedens und der Vereinigten Staaten ſprachen
geſtern bei der rumäniſchen Regierung vor und betonten, daß ſie
ſich mit den vorgebrachten franzöſiſchen Beſchwerden,
die ſich gegen verſchiedene geſetzgeberiſche Maßnahmen der
Regie=
rung und beſonders gegen das Geſetz über die
Konvertie=
rung der Bauernſchulden richten, ſolidariſch
erklä=
ren. Die rumäniſche Regierung hat ſofort nach dieſem Schritt
der ausländiſchen Mächte Verhandlungen eingeleitet, um eine
Ver=
ſtändigung mit dieſen Staaten herbeizuführen. Zu dieſem Zweck
wurde auch der Gouverneur der Nationalbank geſtern nachmittag
vom König in Audienz empfangen.
Die Blätter verzeichnen das Gerücht, daß Titulescu
telegra=
phiſch nach Bukareſt berufen worden ſei und als Chef einer
Kon=
zentrationsregierung in Ausſicht genommen ſei. An zuſtändiger
Stelle werden dieſe Gerüchte jedoch beſtritten. — Die Liberalen
und die Nationale Bauernpartei haben ſich bereit erklärt, an einer
Konzentrationsregierung teilzunehmen, um das Fortbeſtehen
eines parlamentariſchen Regimes zu ſichern.
*
Die Regierung beabſichtigt, mit Rückſicht auf die ſich immer
mehr zuſpitzende Notlage der Staatsfinanzen, das Budget um
ein Drittel zu kürzen. Vor allem ſollen die Beamtengehälter
wie=
der herabgeſetzt werden. Die Budgetkürzung ſoll noch vor dem
1. Juni durchgeführt werden.
Herriok polemiſierk gegen Deutſchland.
Wachſam für die Polen.
CNB. Paris, 29. Mai.
Edouard Herriot veröffentlicht in der Lyoner Zeitung „Le
Democrat” einen Artikel, der in Deutſchland beſondere Beachtung
finden wird, denn auch in ihm werden die Senſationsgerüchte der
übrigen franzöſiſchen Preſſe über Danzig und den Korridor
ver=
wandt. Dieſe Gerüchte haben Anlaß zu Betrachtungen gegeben,
die in keiner Weiſe dazu angetan ſind, jene Entſpannung zwiſchen
Frankreich und Deutſchland herbeizuführen, wie ſie die Parteien
verfolgen, auf die Herriot ſeine Regierungsmehrheit ſtützen muß.
Nach einem von der Agentur Havas verbreiteten Auszug heißt
es in dem Artikel: Es fehlt nicht an außenpolitiſchen Momenten,
die zur Beängſtigung Anlaß geben. Das von der Hitler=Bewegung
überſchwemmte Deutſchland wirkt ſehr beſorgniserregend. Es iſt
nicht unmöglich, daß die Hitler=Leute nach Auflöſung ihrer
Stoß=
truppen den Mittelpunkt ihrer Organiſation und ihrer Tätigkeit
nach Danzig verlegt haben. Man erregt die öffentliche Meinung
gegen Polen, als ob man eines Tages eine Operation gegen den
berüchtigten Kokridor verſuchen möchte. Man bereitet
Erörte=
rungen über dit Oſtgrenzen vor. Die aus Berlin kommenden
Reiſenden geben ns ſeht ſchlecht lautende Auskünfte. Herriot
kritiſiert einzelne Poſten Zes deutſchen Militärbudgets unter
Hin=
weis auf die üüt die Arbeitsloſen erforderlichen Ausgaben und
ſagt weiter: Kein ernſtdenkender Menſch in Frankreich kann mehr
daran zweifeln, daß die gegenwärtige Lage Frankreichs ernſt iſt
und von Tag zu Tag ernſter wird, je näher in gewiſſen Ländern
die Generation, die durch die verſchiedene Form des
Nationalis=
mus aufgereizt wird, dem Alter entgegenreift, in dem ſie ihre
Wahlpflicht zu erfüllen hat. Niemals war es notwendiger als
heute, wachſam zu ſein. Auf Grund meiner langen Erfahrung
wage ich, der Mehrheit, die bei der Wahl einen ſo glänzenden
Sieg davontrug, den Rat zu geben, ſich zu mäßigen und
vernünf=
tig zu ſein.
*
Wenn Herriot, der vorausſichtlich der Leiter der neuen
fran=
zöſiſchen Regierung ſein wird, die aus der polniſchen Preſſe in
franzöſiſche Zeitungen übergegangenen Tatarennachrichten über
angebliche Vorgänge in Danzig und in Oſtpreußen faſt kritiklos
in ſeine Ausführungen übernimmt, ſo muß das zunächſt alle
die=
jenigen befremden, die wiſſen, daß Deutſchland keinerlei
aggreſſive Abſichten verfolgt, daß tatſächlich von der
angeblichen nationalſozialiſtiſchen Konzentration in Danzig
keinerlei Rede iſt, und daß ſchließlich nicht von Beſorgniſſen über
die Lage im Korridor, weil Deutſchland den Friedensverträgen
widerſprechende Abſichten verfolge, die Rede ſein kann, ſondern
höchſtens aus dem Grunde, daß das Korridorgebiet neuerdings
viel ſtärker von Polen beſetzt worden iſt. Die Beſorgniſſe
Deutſch=
lands um dieſe Entwicklung ſind am klarſten in den bekannten
Beſchlüſſen des Auswärtigen Ausſchuſſes zum Ausdruck gekommen,
zu denen noch feſtzuſtellen iſt, daß von der deutſchen Regierung
lediglich Maßnahmen für den Fall eines polniſchen Angriffes
ge=
fordert wurden, und daß, wenn Polen ſich eines ſolchen Angriffes
— man erinnert ſich in dieſem Zuſammenhang der Nachrichten
engliſcher Journaliſten vom 1. Mai — enthalte, alle Folgerungen
hinfällig ſind. Im übrigen mahnt Herriot, was in einem
gewiſ=
ſen Gegenſatz zu der ſcheinbar auch von ihm verfolgten Taktik der
Alarmgerüchte ſteht, zur Mäßigung und Vernunft. Wenn dieſer
Einſtellung gedient werden ſoll, dann müßte allerdings von der
unverantwortlichen Agitation Abſtand genommen werden, die
letzthin in der franzöſiſchen Preſſe und nun auch in den Artikeln
des „Democrat” getrieben wird.
Einem Sonderbericht von „Reynold News” zufolge ſind einige
— es handelt ſich um mindeſtens drei — der bekannteſten
inter=
nationalen Bankhäuſer in London infolge des Einfrierens ihrer
Kredite in Deutſchland, Oeſterreich und den Donauſtaaten und
teilweiſe durch die Kreugerverluſte am Rande des
Zuſammenbru=
ches. Die Frage ſei nun, ob es der Bank von England oder den
vereinigten Effekteninſtituten gelingen werde, dieſe Bankhäuſer
vor dem Zuſammenbruch zu retten.
Die für Sonntag angeſetzten großen kommuniſtiſch=
ſyndikaliſti=
ſchen Kundgebungen in ganz Spanien ſind bisher ruhig verlaufen.
Lediglich in Madrid, Valencia und Barcelona mußte die Polizei
die Kundgeber mit der Schußwaffe auseinandertreiben. Insgeſamt
wurden dabei ſechs Perſonen getötet und zahlreiche verletzt. Die
Polizei im ganzen Lande hält weiterhin einen verſtärkten Dienſt
aufrecht. Sie hat Befehl, rückſichtslos durchzugreifen.
Einer Meldung des „Matin” aus Naney zufolge ſind zum
Schutze von Paris gegen Luftangriffe vom Miniſterium der nat=oi
nalen Verteidigung zwei neue Fliegerabwehrbatterien gebildet
worden. Die beiden neuen Batterien werden in Nogens an der
Marne ſtationiert werden.
Meldungen aus Abeſſinien zufolge iſt der Gouverneur der
Provinz Godjan (Nordweſt=Abeſſinien), Heilu, und deſſen Sohn
verhaftet worden. Heilu iſt einer der mächtigſten Fürſten des
Landes, und ſein Sohn iſt mit der Tochter des Kaiſers vermählt.
Gerüchte gehen um, daß der ehemalige Kaiſer Taſſu, der unter
polizeilicher Aufſicht ſtand, entflohen ſei.
Seite 2 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Mai 19
ha
währ
von
Wahl
große
De
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30. Mai 1932.
Großflugkag 1932 in Darmſtadk.
Jedermann wird noch den vorzüglich gelungenen Großflugtag
des vergangenen Jahres in Erinnerung haben. Die
Geſchwader=
flüge, Einzelkunſtflüge, Fallſchirmabſprünge u. dgl, wechſelten in
ſchneller und bunter Reihenfolge. Damals waren an 20 000
Zu=
ſchauer auf dem Flugplatz an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ver=
ſammelt, die den Fliegern ſtürmiſche Ovationen bereiteten.
In dieſem Jahre wird der neugegründete Motorflugſport=
Club Darmſtadt, der unter der Leitung der Herren Dr. W. Merck
und Profeſſor Dr. Georgii ſteht, am 12. Juni mit einer
Flugver=
anſtaltung vor die Oeffentlichkeit treten. Der neue Club ſelbſt
ſtellt das Ergebnis der Einigungsbeſtrebungen dar, die
zahl=
reichen, in Darmſtadt befindlichen Flugſportvereinigungen
zu=
ſammenzufaſſen. Es wäre wünſchenswert, daß dieſes Ziel bald
er=
reicht würde, denn nur ſo kann es gelingen, in Darmſtadt eine
lebensfähige Motorfliegerſchule zu errichten, die den unbedingt
notwendigen Nachwuchs ſichert.
Eine ganze Reihe tüchtiger Fachleute haben ſich in den Dienſt
der Organiſation dieſer Angelegenheit geſtellt und z. T. ſind
die=
jenigen Maſchinen, die dem Publikum gezeigt werden, vollkommen
neue Konſtruktionen. So z. B. die ſogenannte „Schwanzloſe”, eine
Verwirklichung des „Nurflügel”=Prinzips. Konſtrukteur dieſer
Maſchine iſt A. Lippiſch. Sie ſelbſt wird von Grönhoff geflogen.
Die Maſchine iſt zu dem in aller Kürze beginnenden
Europarund=
flug gemeldet und ſoweit man den bisherigen Angaben folgen
kann, iſt ſie außerordentlich ſchnell, bei geringſter Motorſtärke.
Man ſpricht von 300 Km. Geſchwidnigkeit im Reiſeflug bei 100 PS
Leiſtung und bei der geradezu phantaſtiſchen Steigfähigkeit von
1000 Meter in einer Minute. Als weitere Neukonſtruktion wird
dem Publikum wahrſcheinlich das neue Modell der akademiſchen
Fliegergruppe Darmſtadt, „D 2222” vorgeführt. Der Badiſch=
Pfäl=
ziſche Luftfahrverein wird mit ſeinen Piloten Bihlmaier, Haſche,
Chriſt, Geſchwaderflüge, Einzelkunſtflüge uſw., zeigen, man wird
einen der großen Conti=Feſſelballons abſchießen,
Bombenziel=
abwürfe, werden gezeigt, eine Flugzeugverfolgung durch Autos,
Geſchwindigkeitsrennen der Flugzeuge um zwei markierte Punkte,
Fallſchirm=Geſchwader=Abſprünge, Ballonrammen uſw.
Das Programm, deſſen endgültige Geſtaltung in dieſen Tagen
erfolgt, iſt außerordentlich abwechſelungsreich.
Eine Stunde vor Beginn der Veranſtaltung, der auf 3,30 Uhr
nachmittags feſtgeſetzt wurde, iſt es dem Publikum geſtattet, unter
fachmänniſcher Führung die einzelnen Flugzeugtypen zu
be=
ſichtigen.
Die Preiſe ſind wieder denkbar niedrig, um jedermann
Ge=
legenheit zu geben, ſich über den Stand der Entwickelung zu
in=
formieren.
Heſſiſches Landestheater.
Gr. L—TV. Aida. Preiſe 0,70—5.60 Mk. Donnerstag, 2. Juni 20—221 Uhr. Alt=Heidelberg.
Kleine Preiſe 0.50—2.50 Mr. Kleines Haus. Montag, 30. Mai 20—22 Uhr. Außer Miete. Dido und Aeneas.
Hierauf: Der Tag des Herrn Karl. Hierauf:
Tempo der Zeit. Preiſe 0,60—4,50 Mk. Dienstag, 31. Mai 20—22½ Uhr. Außer Miete. Der verlorene
Sohn. Hierauf: Oedipus. Preiſe 0.50—3 Mk. Donnerstag, 2. Juni 20—22½ Uhr. Zuſatzmiete III 12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe I und II. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.60—4.50 Mk.
Mittwoch, 1. Juni: Bad=Nauheim „Die Dubarry”.
Heſſiſches Landestheater, Heute, Montag, im Kleinen Haus:
Kammeropern=Abend, zum erſten Male „Dido und
Aeneas”, Oper von Purcell, hierauf ſzeniſche Uraufführung
„Der Tag des Herrn Karl”, Rundfunk=Kantate von Ernſt
Schoen; hierauf ſzeniſche Uraufführung „Tempo der Zeit”
Rundfunk=Kantate von Hanns Eisler. Eine weſentliche Aufgabe
fällt an dieſem Abend wiederum der Tanzgruppe unter Leitung
von Hans Macke zu. Die zur Handlung „Dido” gehörigen Tänze
beſtehen aus: Höfiſcher Tanz, Hexentanz und Matroſentanz. In
„Der Tag des Herrn Karl”, deſſen Handlung ſich in einem
Rund=
funk=Studio abſpielt, werden die Vorgänge pantomimiſch
beglei=
tet und ergänzt durch entſprechende Tänze. Regie der drei Werke:
Ernſt Schoen, der künſtleriſche Leiter des Südweſtfunks,
muſika=
liſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt (am Cembalo: Erwin
Palm); Bühnenbild Wilhelm Reinking.
Gaſtſpiel Roſe Landwehr als „Aida”. In der morgigen
Vor=
ſtellung (Großes Haus) ſingt Roſe Landwehr a. G. die Aida. Als
Amneris gaſtiert Inger Karen vom Stadttheater Coburg.
Muſi=
kaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Dienstag abend im
Klei=
nen Haus Wiederholung „Der verlorene Sohn” von André
Gide, und „Oedipus” von André Gide. Inſzenierung: Guſtav
Hartung. (Bühnenbild: Sigfrid Sebba). Donnerstag, 2. Juni,
Großes Haus, zum 70 Geburtstag von Wilhelm Meyer=Förſter
„Alt=Heidelberg” mit Leny Marenbach (Käthi) und
Wer=
ner Hinz (Karl=Heinz). Kleine Preiſe. — Kleines Haus, der
Opernerfolg: „Die Italienerin in Algier” von Roſſini;
Inſzenierung: Hans Strohbach; muſikaliſche Leitung: Karl Maria
Zwißler.
* Adolf Krgemer-=Gedenkkafel.
Enkhüllung in der Landwirlſchaftskammer.
* Auf Einladung der Geſellſchaft für Geſchichte
und Literatur der Landwirtſchaft und der
Land=
wirtſchaftskammer für Heſſen fand am Sonntag
vor=
mittag in der Landwirtſchaftskammer unter ſtarker Beteiligung
ſeitens landwirtſchaftlicher Kreiſe und der Familie Kraemer eine
ſchlichte, erhebende Gedenkfeier ſtatt, im Verlauf derer eine ſehr
ſchöne, mit landwirtſchatlichen Emblemen geſchmückte Gedenktafel
enthüllt wurde. Die Tafel trägt folgende Inſchrift: „Dem
großen Förderer der Landwirtſchaft=Profeſſor Dr. Kraemer,
Gene=
ralſekretär des Landw. Verein in Darmſtadt 1865—1870, zum
100. Geburtstage am 25. MajH1932‟
— In dem Wandelgang
waren Zeitſchriften mit Aufſätzen des Gefeierten ausgelegt.
Profeſſpr Dr. Kraemex wurde am 25. Mai 1832 geboren und
kam Ende 1864 afs Lehrex für Jandwirtſchaft an die Polytechniſche
Schule (ſpätere Techniſchg Hochſchulef in Darmſtadt. In den näch=
Heimat fördernde Wirlungsſtätte.
Herr OekonmieratsHanſel, der Präſident der
Landwirt=
ſchaftskammer, begrüßte dietVertreter der Regierung, der Schweiz,
der Hochſchulen, der Famikk wie der Preſſe und feierte Kraemer
als den Praktiker, Wiſſenſchaftler und Lehrer; Herr
Miniſterial=
direktor Prafeſſor D1 Rößler ſprach im Namen der
Landwirt=
ſchaftlichen Verſuchsſtätion, und ein Vertreter der
Landesuni=
verſität Gießensfür das der Univerſität angegliederte
Landwirtſchaftliche Inſtitut. Im Namen des Landwirtſchaftlichen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Zürich, des Schweizeriſchen
Bauernverbandes wie des Schweizer Volkes überhaupt fand Herr
Profeſſor Laur herzlichſte Worte der anerkennenden, dankbaren
Erinnerung.
Herr Profeſſor Seedorf=Göttingen ſprach im Namen der
Geſellſchaft für Geſchichte und Literatur der Landwirtſchaft und
würdigte in einer eingehenden Anſprache den Lebenslauf und die
Lebensarbeit Kraemers, den er als den Klaſſiker der
Landwirt=
ſchaftswiſſenſchaft bezeichnete. Im Anſchluß an die Rede fiel die
Hülle von der Tafel.
Nachdem noch ein Mitglied der Familie, ein Sohn
Kraemers, in bewegten Worten den Dank der Familie abgeſtattet
hatte und Blumen an der Tafel niedergelegt worden waren, ſchloß
Herr Präſident Henſel die ſchlichte, den Zeitverhältniſſen angepaßte
Feier.
ſten Jahren übte er hier eine aauf jedem landwirtſchaftlichem
Ge=
biet außeeordentlich ſegensreicha varbildliche und anleitende
Tä=
tigkeit aus, um dann 4871 eihem Rige als Lehrer an das zu
grün=
dende Latzdwirtſchaftliche Iſtitut an der Techniſchen Hochſchule in
Zürich zu folger. Auch iᛋ der Schweiz, ſeiner zweiten Heimat,
ſchuf ſich Kraemer. der im Herzen ein guter Deutſcher blieb —
eine reichgeſtaltete, alle Xandwirtſchaftlichen und organiſatoriſchen
Zweige der Landwirtſchaft in der Schweiz, aber auch in der alten
Sommer-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Jubiläumskonzert der Liedertafel am 7. Juni. Der erſte
Teil des Konzerts umfaßt ein Werk des Darmſtädter
Kompo=
niſten Bernd Zeh. Lehrer an der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt, „Feldlagerlieder aus dem 30jährigen Krieg” nach
Gedich=
ten von Börries von Münchhauſen für Männerchor, Baßſolo,
Piccoloflöte Oboe, Klarinette, Waldhörner, große und kleine
Trommel, Klavier und Orgel. Das Werk, das der Komponiſt
der Liedertafel zum 90jährigen Jubiläum gewidmet hat, kommt
aus dem Manuſkript zum Vortrag. Im zweiten Teil des
Kon=
zerts hören wir als Erſtaufführung „Deutſches Liederſpiel” von
Heinrich von Herzogenberg für gemiſchten Chor, Sopran= und
Tenorſolo mit Klavierbegleitung zu 4 Händen.
— 16 Schwarzwälder Handharmonikaſpieler konzertieren in
Darmſtadt. Den Freunden geſunder Volksmuſik ſteht ein ebenſo
intereſſanter wie genußreicher Abend bevor. Am Donnerstag, den
2. Juni, abends, geben im Saalbau 16 Handharmonikaſpieler und
=ſpielerinnen aus dem Schwarzwald unter Leitung des aus vielen
Rundfunk=Konzerten bekannten Meiſterſpielers Schittenhelm aus
Troſſingen ein Konzert auf der Handharmonika, dem Inſtrument,
das ſich in den letzten Jahren ſo ſehr in den Vordergrund geſchoben
hat. Das ſorgfältig zuſammengeſtellte Programm bringt Märſche,
Tänze, Volkslieder und klaſſiſche Muſik auf diatoniſchen und
chro=
matiſchen Inſtrumenten. Der Darmſtädter Handharmonikaklub
wird in zwei Einlagen mitwirken. — Kartenvorverkauf bei der
Firma Cruſius, Darmſtadt, Mühlſtraße 74 (am Kapellplatz), und
im Verkehrsbureau am Ernſt=Ludwigs=Platz.
* Einbruch. In der Nacht zum Montag haben Einbrecher
der Muſikalienhandlung Cruſius, am Kapellplatz — Mühlſtr. 74,
einen Beſuch abgeſtattet. Sie erbrachen die Ladenkaſſe und ſtahlen
daraus etwa 10—12 RM. Wechſelgeld. Sie hatten einige
Muſik=
inſtrumente zum Mitnehmen eingepackt, ließen dieſe jedoch, wohl
infolge einer Störung, in der Torhalle liegen. Die
Kriminalpoli=
zei hat die Ermittelungen bereits aufgenommen.
Bunker Abend der 1875er Turner.
Eine in allen Teilen wohlgelungene Veranſtaltung, in
eines „Bunten Abends”, bot die Turngeſellſchaft 1875 ihren
gliedern. Die ſehr zahlreich erſchienenen Freunde und Ver
angehörigen erlebten einige vergnügte Stunden, die, das
man ruhig ſagen, lange noch in angenehmer Erinnerung
leben werden
Den muſikaliſchen Teil beſtritt die Kapelle „Ziegelbuſch”
aus 7 Vereinsmitgliedern zuſammengeſtelltes Orcheſter. Dieſe
ben verſtanden es, dank der glücklichen Auswahl von Kon
ſtücken, bald Stimmung unter die Beſucher zu bringen, und
kargte auch nicht mit dem Beifall. Die Turnerſänger, unter
Leitung von Chormeiſter Späth, zeigten ſich wieder von
beſten Seite. Prachtvoll wurde der Eröffnungschor „Hymne a=
Kunſt” vorgetragen, ebenſo auch die beiden weiteren Lieder „J
bruck, ich muß dich laſſen” und „Es ſteht eine Lind”. Beſon
gute Aufnahme fand der Schlußchor „In heiterer Geſellſch
Man ſpendete den Sängern und ihrem Leiter reichen Beifall
die turneriſchen Vorführungen teilten ſich alle Abteilungen
brachten die Schülerinnen Blinkſtabübungen, die Turneri
Keulenſchwingen, und 4 nette Gruppen — Haltung, Rumpfb=
Spannung und Entſpannung —, die Schüler, in flotter Kleid
Doppelpferdſprünge, die Turner nach einer Rezitation vor
Lehmann, Turnen am Barren und Querpferd. Die ſaubere
führung der Uebungen konnte insgeſamt ſehr gut gefallen.
Sportler brachten noch Seilgymnaſtik; mag dieſe Art von Le
übung etwas luſtig ausſehen, ſo iſt der körperbildende Wert
unſere Jugend nicht zu verkennen.
Nach den gemeinſchaftlichen Darbietungen folgten
Solo=
träge. Man muß geſtehen, daß hierfür die Tgſ. 1875 eine gute
zahl Kräfte beſitzt, die in der Lage ſind, das Programm
ganzen Abends zu beſtreiten. Von Friedel Thier hörten wir
der zwei Lieder für Tenor „Ach ſo fromm” aus „Martha
„Zwei Märchenaugen” aus „Zirkusprinz” die dem „Klei
wahre Beifallsſtürme einbrachten, wie gewohnt, mit ſich
Stimme, von H. Mitſchdörfer vorgetragen, 2 Lieder für
Ba=
u. a. „O Jugend, wie biſt du ſo ſchön”; eine nette Abwechſe
leiſtete ſich noch Willi Dörner mit ſeinem Vortrage „Das iſt
Frühling von Wien”. Emil Ettling als Anſager des Abends
bald die Verbindung Bühne — Beſucher aufs beſte gelöſt.
War ſchon mit dieſem Programm eine glänzende Stimn
vorhanden ſo wurde dieſe noch geſteigert, als der Gaſt des Abe
Herr Joſef Sieber vom Landestheater, trotz ſeiner gr
Rolle „Im weißen Rößl” noch eine Ausleſe ſeiner Darbietu
gab. Seine Vorträge „Ich bin verrückt nach Hilde”, und
„Veronika” fanden begeiſterten Beifall, ſo daß ſeine bekannte
Pantomime „Morgenſtunde einer Dame” als Zugabe folgenm
Nach dieſem glänzenden Abſchluß ſpielte die „Ziegelbuſch
Tanz.
* Orpheum.
Kabarett=Abend.
* In der Zeit der ſommerlichen Hitze (die bis jetzt allert
nur ſehr ſporadiſch auftritt) bemüht ſich die Leitung des
pheums, durch der Wirtſchaftslage angepaßte Eintrittspreiſe
ein beſonders ausgewähltes Programm den Verhältniſſen
nung zu tragen.
Das Kabarett, das noch heute und morgen abend im
pheum zu ſehen, zu hören und zu genießen iſt, bringt vieles
ſo jedem etwas. Es iſt ja die Eigenart dieſer immer mehr an
liebtheit gewinnenden Kleinkunſt, daß ſie mit ihren kurzen
wechſlungsreichen /muſikaliſchen, literariſchen, tänzeriſchen
ſonſtigen Darbietungen dem Bedürfnis der Menſchen von
nach guter, treffender und vielgeſtaltiger Unterhaltung ſo
gegenkommt. Machen wir nun einen Streifzug durch das wi
prominente Programm.
Da iſt zunächſt der witzige Anſager, Harry Cobler
Südweſtfunk, der von Anfang an mit ſeinen Schnurren für
richtigen Kontakt mit den Zuhörern und den nötigen H
ſorgt. Bob und Berty vom Kabarett der Komiker=Wien
len Jazz an zwei Flügeln,ſprägnant, mit fabelhaftem Rhytl
und Temperament, originell und erfindungsreich, mit ſchar
leriſchem Eſprit und techniſcher Vollendung. Es gab wahre
fallsſtürme. Milbitri,/genannt „Das intellektuelle Wi
des 20. Jahrhunderts” jöngliert mit Zahlen bis hoch in
Billionen und verblüffenden Rechenkunſtſtücken. Unübertre
Harry Cobler als Stepptänzer, leicht, elegant und u
Zum Schluß noch einmal Bob und Berty, auch in brille
muſikaliſchen Zwiegeſprächen und Scherzen an zwei Flügeln.
Tänze, Geſang von Schlagern und Beſonderheiten, wie Bob
gleichzeitig an zwei Klavieren. Durchſchlagend der luſtige
trag, wie ein Schlager entſteht, am Flügel untermalt.
Das ſehr zahlreiche Publikum ging von Anfang an anin
mit und dankte für den ausgezeichneten Kabarett=Abend
ſtürmiſchem Applaus.
— Volksbühne. Für die Jugendgemeinde der V
bühne iſt „Die Italienerin in Algier”, Oper von Roſſini
Donnerstag, den 2. Juni (Gruppe 1 und 2) und Freitag, d
Juni (Gruppe 3 und 4) als erſte Vorſtellung angeſetzt worden
Mitgliedskarten ſind ausgeſtellt und müſſen bis Donnerstag
18 Uhr, in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſt
(Haus Alter) abgeholt ſein. Bei der Abholung iſt der zweite
trag (Monat Mai) zu zahlen.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und me
der neue Monumentalfilm der Emelka „Kreuzer. Emd
ein Heldenepos der deutſchen Marine. Vorher ein reichliches
rogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
Neuaufführungen in einem Programm, und zwar Charlie Che
in dem Großtonfilm „Lichter der Großſtadt” und im zweiten
die Operette „Die Förſterchriſtl‟. Dazu das gute Beiprogre
Jugendliche haben zum erſten Teil Zutritt.
Zriedrich Gerſtäcker, der Weltvagank.
Zu ſeinem 60, Todestag am 31. Mai.
Wenn man noch vor dreißig Jahren jemand nach Friedrich
Gerſtäcker fragte, dann begegnete man verwunderten Blicken. Wer
war das? Weit und breit war der Name unbekannt, und wo
man ihn gehört hatte, da verband man ihn mit dem Werk eines
gleichgültigen, faſt verſchollenen Reiſe= und
Abenteurerſchrift=
ſtellers. Die letzten 30 Jahre haben hier eine intereſſante
Wandlung gebracht. Die phantaſtiſche Popularität von Karl
May hat er auch heute freilich noch nicht annähernd erreicht, aber
man nennt und kennt ihn heute als einen perdienſtvollen und
bedeutenden Schickſalsgenoſſen von Sealsfield, der ja mit ſeinem
deutſchen Namen Poſt hieß, man weiß heute, daß die
Reiſe=
ſchilderungen und die mit üppigſtem Lokalkolorit verſehenen
Aben=
teuerromane von Gerſtäcker heute hiſtoriſchen Wert haben, weil
ſie einen klaren, anſchaulichen und feſſelnden Rückblickgauf die
Pionierarbeit des kolonialen Gedankens ermöglichen.
Im Jahre 1816 geboren, trieb es Gerſtäcker früh in die
weite, lockende Ferne hinaus. Wie jeder „beſſere” Abenteurer
iſt er frühzeitig ſeinen Eltern durchgebrannt und hatte als
jun=
ger Mann ſchon faſt die ganze Welt geſehen. Beſonders zu
Hauſe war er auf dem ſüdamerikaniſchen Kontinent, auf dem
auch die Mehrzahl ſeiner ſpannenden Romane ſpielt. Aber auch
den nordamerikaniſchen Kontinent hat er nach allen Richtungen
durchquert. Verſchiedentlich trug er ſich auch mit dem Gedanken
einer endgültigen Niederlaſſung in der Neuen Welt. Er hat
das Geſicht dieſer Neuen Welt, den kommenden Amerikanismus,
frühzeitig und mit erſtaunlicher Klarheit durchſchaut. Aber
Gerſtäcker war und blieb bei all ſeiner Weltſehnſucht ein guter
Deutſcher, den immer wieder Sehnſucht in die Heimat
zurück=
trieb, dieſelbe Heimat, die zu ſeinen Lebzeiten nicht viel von
hm wiſſen wollte. Zu Reichtümern hat er es nie gebracht. Faſt
alles, was er verdiente, ſteckte er wieder in neue Reiſen.
Zeitgeſchichtlich von ungemeinem Reiz ſind heutzutage ſeine
„Streif= und Jagdzüge durch die Vereinigten Staaten”, zu einer
Zeit geſchrieben, als es wirklich noch einen „Wilden Weſten” gab,
mit einſamen Trappern, mit Indianern auf dem Kriegspfade.
Auch ſein Roman „Gold” aus der kaliforniſchen Goldgräberzeit
iſt ein feſſelndes Gemälde dieſer fiebrigen, ſich heute wie ein
erfundener Roman darſtellenden Epiſode. Faſt jeder kennt heute
von Gerſtäcker mindeſtens die „Flußpiraten des Miſſiſſippi” und
die „Regulatoren in Arkanſas”. Es gibt, was beſonders
her=
vorzuheben iſt, auch kein amerikaniſches zeitgenöſſiſches Werk, das
dieſe wilden, chaotiſchen Zuſtände, wie ſie damals in heute dicht
beſiedelten Gegenden herrſchten, gültig und mit faſt
dokumenta=
riſcher Treue darſtellte! Kein Wunder, daß Gerſtäcker ſeit
länge=
rer Zeit auch ins Amerikaniſche überſetzt und in den Vereinigten
Staaten gerne und viel geleſen wird.
Wie Südamerika vor einem Dreivierteljahrhundert ausſah,
kann man heute faſt nur noch bei Gerſtäcker nachleſen. Ein
bro=
delnder, revolutionärer Erdteil mit einer ungeheuren Zukunft,
damals wie heute.
Trotz der wachſenden Anerkennung des Werkes und der
Be=
deutung Friedrich Gerſtäckers in den beiden letzten Jahrzehnten
bleibt ihm gegenüber doch noch eine große Schuld abzutragen.
So fehlt zum Beiſpiel bis heute eine große, ausführliche
Bio=
graphie ſeines Lebens. Auf der anderen Seite haben faſt alle
repräſentativen und verbreiteten Literaturgeſchichten eine
aus=
führlichere Würdigung ihm gegenüber nachzutragen.
Friedrich Gerſtäcker gehört in die Reihe der großen
deut=
ſchen Weltumſegler. Wäre er ein Engländer oder hätte er, wie
Joſeph Conrad etwa, engliſch geſchrieben; er wäre längſt ein
weltberühmter Schriftſteller.
Walter Rietſchel.
Inofiziell.
Die offiziellen Menſchen erſcheinen uns meiſtens bedeutend
aber ihr Leben iſt in Wahrheit eine Kette von an ſich
belang=
loſen Zeremonien, denen nur die inoffiziell lebenden Menſchen
gewohnheitsgemäß große Bedeutung beilegen. Dennoch gibt
es für jeden einzelnen Menſchen das Problem des richtigen
Zeremoniells. Dieſes Problem iſt für ihn nicht leicht zu löſen.
Er kann ein perſönliches Zeremoniell nur ſehr ſchwer finden,
oder erfinden! Ohne perſönliches, individuelles
Zere=
moniell iſt aber der einzelne Menſch mit ſeinem ſehr
natür=
lichen Geltungswillen verloren, geht in der Maſſe unter und
erwirbt niemals die ihm wünſchenswert erſcheinende und ihm
zukommende ſpezielle und einmalige Note, an der man ihn,
gerade ihn erkennen kann. Es ſei denn, daß er als einzelner
Menſch ſtrikte auf jedes wie immer geartete Zeremoniell ein
für allemal Verzicht leiſtet und „abſolut natürlich” lebt! Ein
ſolches „abſolut natürliches” Leben verleiht ihm nämlich erſt
recht eine perſönliche Note, läßt ihn ein Zeremoniell
unvorhergeſehen bilden: Note und merkwürdiges Zeremt
des „Sonderlings!”
Ein ſolches „Andersſein” entſteht überall dort, wo
Menſch den Verſuch unternimmt, ſein eigentlich inoffiz
Leben „offiziell” zu leben. Das heißt: der Verſuch mußz
ſelbſtverſtändlich auch glücken! Im anderen Fall wird er I
zum Narren erklärt oder mit ſeinen Gepflogenheiten, die
„geſellſchaftlich” ſind, in die Maſſe der dunklen, „ordir
Exiſtenzen eingereiht und verdammt, deren lichtſcheues 4
zu teilen.
Ein Sonderling, der es glücklich geworden iſt, führt
eigentlich auch ein „lichtſcheues” Leben, ein Leben, das
Grunde lichtſcheu verlaufen müßte! Nur, weil es eine
beſtimmte Form hat, mit der es Intereſſe erweckt, kann e
hellen Tageslicht geführt werden und wir akzeptieren den
etwa mit wallenden Haarey und Naturburſchengewandung
die Großſtadtſtraßen ſchwebt!“ Ja, wir ſympathiſieren allmd
mit dieſem Menſchen und wenn er plötzlich im Straßenbild
dann fehlt uns Etwas . ...
Denn wir freuen uns im Grunde immer über das Ar
gewöhnliche, über das Ungewohnte, über das, was die
wendig gekonnten konventionellen Formen ſprengt! Wir fl
uns im ſtillen auch dann noch, wenn eine ſolche Formenſpren
repolutionäre Wege geht und uns gruſeln macht! Deni
Gruſeln wird unſer Reſt von Räuberromantik ſo recht
uneingeſtandener Herzensluſt befriedigt! Dieſe Räuberrom
ſtammt aus der Zeit der Flegeljahre, jener Jahre alſt
denen wir uns aufs Lebhafteſte gegen allen unnatürlichen Zk.
auflehnten. In jenen denkwürdigen Jahren erſcheint
Jungen ein Piratenleben verlockender als das eines
beſtallten oder biederen Bürgers!
Später fühlen wir, daß jene inoffizielle Seele, jenes n
nahe, lebenswarme Etwas, unſer Leben ſelbſt, viel wichtige
als das offizielle Gehaben, das mit ſeinem ſtrengen Zeremd
nur ſo tut als ob . . .! Und obwohl . . .! Und wir ſe.
uns nach jenen erlaubt freien Tagen und aus dem
Zwan=
offiziellen Lebens hinweg und bauen unſer Köſtlichſtes:
Privatleben, unſer inoffizielles Daſein, unſer dummes, kle
liebes Leben bei der Frau und — manchmal beim Freund
ſelbſtverſtändlich beim Kind . . .! Es iſt das Leben hintel
vor neugierigen Blicken ſchützenden Wänden unſeres Oe
Wir wären ja alle in Wahrheit ſo glücklich, wenn wir ..
und überall ſo leben dürfen wie wir wirklich leben. L
Montag, 30. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
HAC. Zuchsjagd im Odenwald.
Eine wundervolle Veranſtaltung! Reich an Eindrücken
herr=
ſter Naturſchönheit und auch reich an ſportlichen Ergebniſſen.
uim eine andere Veranſtaltung kann die Schönheit der Heimat,
im berückend ſchönen Schmuck des Frühlings prangenden Oden=
(des eindringlicher vermitteln, als dieſe friſch=fröhliche Jagd
ter den ſchlauen Füchſen, die immer abſeits führt von der
viel=
ihrenen Heerſtraße, bergauf, bergab, durch Täler und Schluch=
und hinauf auf die Höhen, von denen der Blick ſo herrlich weit
gt in die Landſchaft, mit den zahlloſen, idylliſch in ſie
hinein=
ztteten kleinen Ortſchaften und Städtchen. Die trotz der
Wirt=
ftsſchwierigkeiten ſtändig zunehmende Beteiligung beweiſt
rſeits, daß gerade der Autofahrer ſich gern an der
Landſchafts=
nheit erfreut und erholt, andererſeits aber auch, daß der
C. es verſteht, Veranſtaltungen dieſer Art geſellſchaftlich und
tlich gleich intereſſant aufzuziehen. Erſteres bewieſen die
nen Stunden nach der Jagd in den gaſtlichen Räumen der
ſion Schellhaas auf Schloß Lichtenberg, letzteres der Eifer
Jäger und die Tatſache, daß trotz dieſes eifrigen „Weidwerkes”
Kraftwagen nur einer der beiden Füchſe zur Strecke gebracht
den konnte.
Zweiunddreißig Jäger ſtellten ſich dem Jagdleiter, Herrn Lud=
Nungeſſer jr., der nun ſchon ſeit Jahren die Jagden im
nwald vorbildlich arrangiert, und an hundert Jagdteilnehmer
den nach einem kurzen Propagandakorſo durch die Stadt vom
rtplatz auf die Füchſe losgelaſſen. Die ſtarke Beteiligung machte
derum das Einſetzen von zwei Füchſen notwendig (
Klubmit=
der Dr. Valbracht und Himmler, und außerdem
wur=
noch vier gemalte Füchſe ausgeſetzt, den Jagdeifer anzuſpornen.
Das Jagdgebiet war begrenzt von den Straßen: Rohr=
Nieder=Modau, Ober=Modau, Ernſthofen, Allertshofen, Kreu=
Wurzelbach=Beedenkirchen, Kreuzung Beedenkirchen=Brandau,
ndau, Lützelbach, Billings, Obernhauſen, Niedernhauſen,
au, Rohrbach. Vom Startplatz oberhalb Ober=Ramſtadt
ten drei Straßen ſtrahlenförmig ins Jagdgebiet, und in allen
en hatten die ſchlauen Füchſe ihre Spur rot und gelb
gekenn=
net. Ueberall nahm die Bevölkerung ſtarkes Intereſſe an der
rnſtaltung, die ihr nun ſchon ſeit Jahren vertraut iſt.
Nie=
d verriet eine Spur, alle aber intereſſierten ſich für das
Jagd=
bnis, das um 1 Uhr zum Halali bekannt wurde. Der gelbe
s (Himmler) war nicht gefangen worden, jedoch mußte
er ſich mit einem Troſtpreis begnügen, weil die Spur nicht
vorſchriftsmäßig geſtreut war. Den roten Fuchs fing Herr
wig Nungeſſer; er war der Sieger des Tages und als
er reich belohnt für ſeine Arbeit im Dienſte des H.A.C.
Von den vier übrigen Füchſen wurden nur drei gefangen, und
von den Herren Ober jr., Schellhaas. Dir. Kempf.
Das übliche Jagdeſſen vereinte Jäger und Jagdfreunde im
e der Penſion Schellhaas. Der neue Präſident des H.A.C.,
Wilh. Merck, begrüßte in herzlich=kernigen Worten die
teilnehmer, die ſich aus Mitgliedern des H.A. C., des H.A. C. und des Bayeriſchen A.C., Ortsgruppe Aſchaffenburg
tlich A.v.D.) zuſammenſetzten. Der ausgezeichnete Verlauf
erſten Veranſtaltung des H.A.C. in dieſem Jahre laſſe mit
n Hofnungen in die Zukunft blicken. Der Sport= und
Haus=
niſſion gebühre herzlichſter Dank des Klubs. Gern nehme er
die Gelegenheit wahr, Herrn Direktor Kahlert, dem
räſidenten. Dank zu ſagen für die bisherige ausgezeichnete
rung des Clubs. Der Redner gab dann das Ergebnis der
bekannt und ſchloß mit einem dreifachen „Horridoh” — auf
r und Füchſe.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Aſchaffenburg des B.A.C.,
Lenich, dankte herzlichſt im Namen der auswärtigen
Teil=
ier und lud gleichzeitig zu der Findigkeitsprüfung im
Speſ=
am nächſten Sonntag ein.
Die Preisverteilung nahm wie immer Herr Direktor
Kah=
t vor, der mit herzlichen Glückwünſchen die Siegestrophäen
das Töchterchen des Siegers Nungeſſer überreichen ließ.
tliche Jäger erhielten hübſche Erinnerungsgaben, der Sieger
Fuchſenbecher, die Füchſe und „Papp=Fuchsfänger” Troſtpreiſe.
Klubmitgliedern Kienzle und Wamſer, die ſich um die
noch intern verdient gemacht haben, wurde herzlichſt Dank
Mit Eintritt der Dunkelheit erſt wurde die Heimfahrt ange=
1n, nach Stunden, die noch vielfach Gelegenheit gaben, zu
rſtreichen, wie ſchön ſportlich=kameradſchaftliche Betätigung
de in der heutigen, ſo freudearmen Zeit ſein kann.
* Vemvallungsgerichtshof.
1 Berufung des Rechtskonſulenten Hch. Lembens in Mainz
n Unterſagung der gewerbsmäßigen Beſorgung fremder
tsangelegenheiten.
Seit 1931 betrieb Lembens in Mainz ein
Steuerbera=
s= und Rechtsauskunftsbüro. Da bekannt wurde, daß der
innte wegen Urkundenfälſchung und Betrugs in
Verſiche=
sangelegenheiten und anderen geſchäftlichen Verhältniſſen
Gefängnis rechtskräftig beſtraft iſt, ſtellte das Kreisamt
An=
auf Unterſagung des Gewerbebetriebs. Gegen das
demſel=
ſtattgebende Erkenntnis des Provinzialausſchuſſes hat L.
Ifung verfolgt. Zur Verhandlung iſt er aber nicht erſchienen.
5 Urteil verwirft die Berufung.
2 Berufung der Firma Roſenberg u. Co., Komm.=Geſ. in
ikfurt a. M., gegen die Stadt Worms wegen zu viel gezahl=
Vergnügungsſteuer.
Die Berufungsklägerin betreibt in Worms zwei Kinos:
Lichtſpielhaus und das Reſidenztheater; ſie beanſtandet die
und Abrundung der Steuer als ihr wirtſchaftlich nachteilig
weil im Widerſpruch mit den Reichsratsbeſtimmungen
nd, als rechtlich unzuläſſig. Mit Klage fordert ſie deshalb
einen heute nicht erſchienenen Frankfurter Anwalt von
Stadt die Rückerſtattung von 3030 Mark. Die Stadt hat
eingewendet, daß die Klage nicht innerhalb der zweimona=
Notfriſt ſeit Anforderung der Steuer erhoben ſei. Der
vinzialausſchuß Rheinheſſen hat den letzten Einwand nicht
ſtichhaltig erachtet und die Klage als rechtlich unbegründet
wieſen. Die Firma Roſenberg hat dieſes Urteil mit
Beru=
angefochten, weil die Beſteuerung insbeſondere gegen Ar=
109 der Reichsverfaſſung verſtoße, auch die in der
Orts=
ng enthaltenen Ermäßigungsvorſchriften (Lehrfilm) durch
Auf= und Abrundung illuſoriſch gemacht ſeien. Der Anwalt
Stadt Worms betont, daß Art. 109 R.=Verf. nur Gleichheit
dem Geſetz vorſchreibe, auch der Grundſatz der
Gleichartig=
der Beſteuerung ſei nicht verletzt. Der Vertreter des
Staats=
eſſes hält die Klagefriſt für verſäumt und materiell die
Be=
ug für unbegründet. Das Urteil verwirft die
Be=
ung.
Das Reſi=Theater bringt aus der Auswahl ſeiner guten deut=
Filme den ergreifenden Militär=Tonfilm „Kadetten”
iter den roten Mauern von Lichterfelde). Hier durchkämpft
junger Kadett, der voll Stolz den bunten Rock trägt, ſchwere
flikte.
Jagdſchutz. Das Kreisamt weiſt wiederholt auf Art. 25 des
)ſtrafgeſetzes hin, nach welchem beſtraft wird, wer einen Hund
cemdem Jagdgebiete bei ſich hat und denſelben außerhalb der
Ubten Verbindungswege über 100 Schritte von dieſen entfernt
herumlaufen läßt, ſowie derjenige, deſſen Hund, ohne von
indem mitgenommen worden zu ſein, allein in der angegebe=
Weiſe frei herumläuft.
Ein Naturſchutzgebiet im Darmſtädter Ziegelbuſch.
Im Norden der Stadt Darmſtadt iſt im Ziegelbuſch ein neues
Naturſchutzgebiet erſtanden. Die hier vorhandenen Ton= und
Lehmſchichten wurden ſchon ſeit Jahrhunderten zum Betrieb von
Ziegeleien benutzt. So entſtanden ausgedehnte Gruben, um die
man ſich dann ebenſowenig wie um die Zwiſchenhalden weiter
kümmerte, ſondern die man ganz ſich ſelbſt überließ. Die Gruben
füllten ſich bald mit Waſſer und ſo bildeten ſich eine Reihe
grö=
ßerer Teiche und kleiner Waſſertümpel, Schilf und Rohrkolben,
Weiden und Pappeln fanden hier prächtiges Gedeihen.
Waſſer=
huhner und wilde Enten tummelten ſich auf den freien
Waſſer=
flächen, Rohrſänger und Nachtigallen ſangen im Röhricht und
Gebüſch und ſelbſt die große Rohrdommel war lange Zeit hier
Brutvogel. Auf den Halden ſiedelten ſich Eichen und Birken und
die mannigfachſten Sträucher an und ſo wandelte ſich das ehe
malige Induſtriegelände allmählich wieder in ein Gebiet
zur=
ſprünglicher Natur. Als Spiel= und Tummelplatz der Darmſtäder
Jugend war es zumal in früherer Zeit ebenſo beliebt wie es gas
Entzücken aller Naturfreunde bildete. Manche Teile beſaßen dazu
hohen maleriſchen Reiz, der viele Maler zu künſtleriſchem
Geſktal=
ten anregte.
In den letzten Jahrzehnten wurde nun das einzigartige
Land=
ſchaftsbild durch die mannigfachſten „Kulturmaßnahmen” immer
mehr umgeſtaltet. Man füllte die Tümpel mit Müll und Abfällen
aus, die ſchönen, alten Bäume und das Gebüſch fielen der Axt
zum Opfer, Gärten und Felder, Sport= und Schießplätze
entſtan=
den und ſo wurde die Gefahr immer größer, daß ein Naturgebiet,
wie es die nähere Umgebung unſerer Stadt überhaupt nicht
auf=
zuweiſen hat, vollkommen zerſtört würde.
Da ſetzten, angeregt durch Herrn Dr. Landzettel, vor
einigen Jahren Beſtrebungen naturfreundlicher Kreiſe ein, um
wenigſtens einen Teil des Ziegelbuſches in ſeiner urſprünglichen
Art zu erhalten. Dank des Eifers des Herrn O. Schäfer haben
jetzt dieſe Bemühungen dazu geführt, daß die Stadt Darmſtadt
das Stück des Ziegelbuſches zwiſchen Kranichſteiner Straße
und dem Schießſtand des Schießſportkartells
pachtweiſe dem Tierſchutzverein für Heſſen überlaſſen
hat. Dieſer wird es mit Hilfe des Vereins für Vogelſchutz und
Vogelliebhaberei zu einem Naturſchutzgebiet einrichten, er hofft
dabei auch auf die Unterſtützung aller Vereine, die die Pflege der
heimatlichen Natur auf ihre Fahnen geſchrieben haben.
Das Schutzgebiet umfaßt ein kleines, aus verſchiedenen
Baum=
arten gebildetes Wäldchen. Ein kleiner Teich gehört dazu, in
deſſen klarem Waſſer, ſich knorrige Eichen= und Weidenbäume
ſpiegeln. Grasflächen, ſchilfumkränzte Waſſerlöcher und umbuſchte
Steilhänge nehmen den Reſt des Gebietes ein. Bereits jetzt weiſt
es ein verhältnismäßig reiches Vogelleben auf, auch zahlreiche
Kleintiere, die ſich an die Kulturlandſchaft nicht gewöhnen
kön=
nen, finden hier günſtige Lebensbedingungen.
. Da größere Teile des Gebietes ſtark verwahrloſt ſind, iſt
zu=
cächſt durch eine Umzäunung dafür geſorgt worden, daß es von
Unbefugten nicht betreten werden kann. Beſonders intereſſierten
Perſönlichkeiten kann natürlich jederzeit die Beſichtigung geſtattet
werden. (Anmeldung bei Oberrechnungsrat Kratz, Beckſtraße 55,
oder Dr. Spilger, Rheinſtraße 41) Wenn in einigen Jahren das
geſamte Gelände wieder in urſprünlichen Naturzuſtand
zurück=
gekehrt ſein wird, wird auch Beſuchen durch Vereine und Schulen
nichts mehr im Wege ſtehen. Der Tierſchutzverein hat Maßnahmen
getroffen, um den jetzigen Beſtand an Pflanzen und Tieren genau
aufzunehmen. An geeigneten Stellen werden in beſcheidenem Maße
Neuanpflanzungen vorgenommen werden, um die Anſiedlung
weiterer Vogelarten zu ermöglichen. Auch wird eine größere Zahl
Niſthöhlen aufgehängt werden. So iſt eine reiche Vermehrung der
Vogelwelt zu erwarten, deren ſegensreiche Tätigkeit als Feld=
und Gartenpolizei die geſamte Umgebung des Gebietes bald
ver=
ſpüren wird. Wenn es ſo möglich geworden iſt, mitten in der
Kulturlandſchaft ein kleines Stück urſprünglicher Natur
wenig=
ſtens für die nächſten Jahrzehnte zu erhalten, ſo gebührt der
be=
ſondere Dank dafür der Leitung des Städtiſchen Tiefbauamtes,
die in entgegenkommender Weiſe auf die Anregungen des
Tier=
ſchutzvereins für Heſſen eingegangen iſt. Prof. Dr. Spilger,
11. Bergkurnſeſt Main=Rodgan A9T.
auf dem Frankenſtein bei Darmſtadt.
* Das 11. Bergturnfeſt des Main=Rodgaues im ADT., das
geſtern bei verhältnismäßig gutem Wetter auf dem Frankenſtein
ſtattfand, nahm bei einer Beteiligung von mehr als 200
Wett=
kämpfern aus dem Gaugebiet und unter Zuzug von einigen
hundert Zuſchauern einen glatten Verlauf. Unter den Klängen der
Gaukapelle zogen die Turner am frühen Morgen hinauf zur Burg,
wo ſie von dem Gauvorſitzenden Draisbach mit herzlichen
Worten begrüßt wurden. Der Sprecher dankte auch der
Turn=
geſellſchaft e V. Eberſtadt für die Vorbereitung des Feſtes und
wünſchte dieſem einen ſchönen Verlauf. Um 9 Uhr begannen auf
dem gut beſchaffenen Turngelände in der Nähe der Burg die
leichtathletiſchen Wettkämpfe, deren Leitung in den Händen des
Gauſportwarts Feutner=Mörfelden lag. Die Kämpfe
um=
faßten je einen Vierkampf in Freiweit, Freihoch, Kugelſtoßen und
einer Freiübung und wurden in 8 Klaſſen ausgetragen. Um 2 Uhr
wurde auf dem Burghof das Ergebnis verkündet, die Sieger
da=
bei in der herkömmlichen Weiſe mit dem Eichenkranz geſchmückt.
Die erzielten Leiſtungen bedeuten eine weſentliche Verbeſſerung
der vorjährigen Ergebniſſe. Gegen 3 Uhr zogen die Turner mit
klingendem Spiel nach Eberſtadt, wo ſich im Saale „Zum
Berg=
ſträßer Hof” eine mit Tanz verbundene Nachfeier anſchloß, die
recht harmoniſch verlief und einen ſchönen Abſchluß des Feſtes
bildete.
Nachſtehend die erſten Sieger: Turner: Altersſtufe (über
35 Jahre): Karl Kreuter (TV. Mörfelden) 73 Punkte, Johann
Müller (TV. Dornheim) 64 P., Auguſt Thomas (T. u. Sp. V.
Fauer=
bach) 57. P. Sonderſtufe (30—32 Jahre): Jakob Metzger
(TV. Dornheim 67 Punkte, Heinrich Gerbig (TV. Mörfelden)
64 P., Peter Scharſchmidt Tgeſ. Eberſtadt) 63 P., Heinrich
Müller (TV. Dornheim) 40 P. Oberſtufe; Fritz Schreiber
(TV. Mörfelden) A Punkte, Ludwig Hardt (TV. Kelſterbach)
71 P. Heinrich ZAauf (XV. Kelſterbach) 65 P. Willi Rudert
(T.u. Sp. V. Langen 64 P, Willi Dietz (TV. Wixhauſen) 62 P..
Rudolf Mickel (TA. Mörfelden) 62 P., Ludwig Rohn (TV.
Kel=
ſterbach 62 P. UFterſtufe: Wilhelm Billaſch (T.u. Sp.V.
Fauerbach) 69 Punkte Georg Kleinböhl (TV. Dornheim) 67 P.,
Georg Blößer (TV. 1888 Königſtädten) 63 P. Ernſt Willnow
(Tgeſ. Rüſſelsheim) 58 P. Alfred Lenz (Tgeſ. Rüſſelsheim) 57 P
Jugend (16—18 Jahre): Chriſtian Möbus (TV. Reiskirchen)
73 Punkte, Heinrich Schweinhardt (T.u. Sp.V. 1882 Raunheim)
68 P., Georg Pfaff (TV. Wixhauſen) 67 P., Willi Engiſch (TV.
Kelſterbach) 66 P., Fritz Kern (Tgeſ. Eberſtadt) 65 P. Jugend
(14—16 Jahre): Wilhelm Rückert (Tgeſ. Schneppenhauſen) 68
Punkte, Georg Scherer (TV. Kelſterbach) 67 P. Georg Kern
(Tgeſ. Eberſtadt) 63 P. Ernſt Löſch (TV. Trebur) 63 P., Willi
Diefenbach (TV. Kelſterbach) 63 P., Heinrich Vollhardt (TV.
Dornheim) 62 P. Peter Heydt (T.u. Sp.V. Braunshardt) 61 P.,
Heinrich Müller (TV. Wixhauſen) 61 P.
Turnerinnen: Oberſtufe: Käthe Göbel (TV. Kelſterbach)
61 Punkte, Bertha Reiber (Tgeſ. Rüſſelsheim) 53 P. Lisbeth
Krumb (TV. Dornheim) 49 P. Rickchen Jung (Tgeſ. Rüſſelsheim)
48 P. Maria Laun (TV. Kelſterbach) 48 P. Unterſtufe
Eliſabeth Reitz (Tgeſ. Rüſſelsheim) 61 Punkte, Lieſel Mann (TV.
Kelſterbach) 61 P. Käthi Mauer (T.u. Sp.V. Raunheim) 57 P.,
Kätel Melk (TV. Wixhauſen) 57 P., Minna Pohl (TV.
Kelſter=
bach) 56 P., Kätchen Dechert (TV. Dornheim) 56 P., Dina Schalle
(T.u. Sp.V. Raunheim) 55 P.. Margarete Haag (Tgeſ.
Eber=
ſtadt) 54 P.
In Verbindung mit dem Bergturnfeſt fand, während die
Wettkämpfe auf dem Frankenſtein durchgeführt wurden, eine
Gauſpielſtunde ſtatt. Sie war als Generalprobe der
Gau=
ſpielmannſchaft für das am 10. April 1932 in Raunheim
ſtatt=
findende Gauturnfeſt gedacht und bewies, daß die
Spielmann=
ſchaften unter der bewährten Leitung ihres Gauſtabführers
Friedrichs Schlapp=Langen vorzügliche Fortſchritte zu
ver=
zeichnen haben.
Orpheum. Die luſtigen Kabarettabende mit Bob
und Berty, Jazz an 2 Flügeln, mit Harry Cobler,
dem Komikergent vom Südweſtfunk, Lydia Kühn, Wien, und
Milbitri dem phänomenalen Rechengenie uſw., gelangen
nur noch heute und morgen zur Darbietung. (Siehe
Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 30. Mai 1932.
Union=Theater: Perſil=Tonfilm. — Helia=Lichtſpiele: „Kreuzer
Emden”
— Palaſt=Lichtſpiele: „Lichter der Großſtadt” und
Die Förſterchri
— Orpheum: 2. Cabarett=Abend mit Harry
Cobler. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Städt. Akademie für
Ton=
kunſt: Klaſſiſcher und romantiſcher Vortragsabend. —
Real=
gymnaſium, Kirchſtr. 22 abends 8.15 Uhr: Männergeſangverein
Concordia: Volksliederſtunde.
Ggehwanderung der 2.T. nach
Kranichſtein.
Der geſtrige Tag war zum Wandern wie geſchaffen, und ſo
konnte es kein Wunder nehmen, daß der Goetzwandertag, wie er
in der geſamten DT., durchgeführt wird, auch im einheimiſchen
Gau der Deutſchen Turnerſchaft eine große Wanderſchar am
ge=
ſetzten Zielpunkte, dem Kranichſteiner Schloß, verſammelt fand. Es
mochten wohl über 1000 Turnerinnen Turner und Jugendliche
geweſen ſein, die Gau=Wanderwart Müller=Darmſtadt zu der
an=
geſetzten Feierſtunde, zu der ſich die Teilnehmer im Schloßhofe
ein=
fanden, begrüßen konnte. Mit dem Chor: Hymne an die Kunſt”
eröffneten die Sänger der Darmſtädter Turnerſchaft die
weihe=
voll ernſte Stunde der innerlichen Sammlung. Nach dem
Ver=
klingen des Chors ſprach Gauvertreter Roth=Darmſtadt über
die Bedeutung des Tages in der Turnerſchaft. Losgelöſt von den
Beſchwerden des Alltags ſich draußen in Gottes heiliger Natur
gemeinſam als Turner und Menſch zu fühlen im Bewußtſein als
Glieder eines Volkes, ſei man gewandert, um neue Kräfte zu
ſchöpfen zu neuen Aufgaben im Leben. Wie ſelbſt der „alte Goetz”
draußen auf Wanderungen ſich die Kraft und die Beſinnlichkeit
zur Tat und den großen Aufgäben, die er erfüllte, holte, ſo ſei
es in dieſer Zeit doppekk notwendig, der Natur als Kraftquelle
nahezukommen. So ſolle auch dke Gauwanderung dazu beitragen,
den Geiſt treuer Kameradſchaft in die Reihen der Turner zu
tra=
gen, um Volksgemeinſchaft=zühen und zu ihr
zuſammengeſchmie=
det zu werden. So=chie das Turnen aus Notzeit entſprungen iſt,
das einſt Jahn Mittel zu dem Zweck war, die Menſchen
zuſam=
menzuführen, ſo ſoll auch das Wandern dazu beitragen, die
Turnerſchaft erſtarken zu laſſen und alle Notzeit zu überwinden.
Mit einem „Gut Heil” auf deutſche Turnerſchaft, Volk und
Vater=
land ſchloß der Gauvertreter die mit großem Beifall
aufgenom=
menen Ausführungen.
Hierauf nahm Gauvertreter Roth die Weihe zweier Wimpel
der Vereine Biebesheim und Babenhauſen vor. Er
übergab die Zeichen, die fortan der Turnerjugend voranwehen
ſollen, ihrer Beſtimmung. Mit dem Chor „Wo gen Himmel Eichen
ragen” ſchloß die erhebende und eindrucksvolle Feierſtunde.
Der ſich anſchließende Feſtwieſenbetrieb ſah alt und jung bei
allgemeinen Frejübungen, die Jugend bei Volkstänzen und
Spielen. Eine feine Sache bot noch die Jugendſchar der
Gries=
heimer Turnerſchaft mit der Aufführung des Laienſpiels „Der
Halsabſchneider”, welches wohlverdienten Beifall fand. Einen
feinen Tag in Turnerkreiſen verlebt zu haben, ſchied man
von=
einander mit dem Wunſche auf der Herbſtwanderung wieder ſolch
ſchöne Stunden zu verleben. Während des Feſtwieſenbetriebs
fan=
den Führungen durch die Sammlungen des Schloſſes ſtatt.
Neben der Goetzwanderung ſtand der geſtrige Tag im Zeichen
der Lehrarbeit, die Gaufachleitung beendete ihren diesjährigen
mehrtägigen Lehrgang zur Ausbildung von Leitern und
Leite=
rinnen des Volksturnens. Die Unterrichtung und Belehrungen
in den vielſeitig geſtellten Aufgaben dieſes Lehrgangs haben
weſentlich zur Erweiterung des turneriſchen Geſichtskreiſes der
Teilnehmer beigetragen und wird dieſe zweifellos befähigen, das
Volksturnen in ihren Vereinen in verſtärktem Maße zu vertiefen.
Ak. Nieder=Ramſtadt 29. Mai. Blitzſchlag. Bei dem letzte
Woche über die hieſige Gegend niedergegangenen Gewitter ſchlug
der Blitz in eine Fichte des in der Nähe des Gewanns „
Schmal=
lert” gelegenen Waldes ein. In unmittelbarer Nähe befanden ſich
landwirtſchaftliche Arbeiter mit einem Pferdegeſpann, die ſich zum
Schutze vor dem Regen untergeſtellt hatten. Es war Glück dabei,
daß der Blitz einige Meter ſeitwärts niederging, ſonſt hätte die
Sache ſehr tragiſch ausgehey=köcnen. Man ſieht aus dieſem Falle
wieder, daß man ſich bei Gebitter keinen Schutz unter hohen
Waldbäumen ſuchen ſoll insbgſondere nicht unter Fichten. Tannen
oder Eichen. — AmO=Zuni 19 J. findet wiederum eine allgemeine
Schweinezwiſchenzählung ſtatt, die nur ſtatiſtiſchen, nicht
ſteuerlichen Zwecken dient. — Verbilligter
Hühner=
weizen. Die Beſtell=Liſten für den Bezug verbilligten
Hühner=
weizens ſind nunmehr abgeſchloſſen und die Sammelbezugsſcheine
an die in Frage kommenden Amtsſtellen eingeſandt. Soweit die
Beſteller nicht unmittelbar ihre Bezugsquelle angegeben haben,
erfolgt die Lieferung durch den hieſigen Spar= und
Darlehns=
kaſſenverein — Beratungsſtunde der Rechtsſtelle für
Innere Miſſion findet am kommenden Mittwoch, nachmittags von
4,30 Uhr an, im „Vereinshaus” ſtatt.
* Groß=Rohrheim, 29. Mai. Unbekannte Leiche. Heute
morgen, gegen 6 Uhr, wurdechier eine unbekannte weibliche Leiche
geländet, die etwa 3 bis 4 Tage im Waſſer gelegen hat. Die
Frau, etwa 55 Jahre alt, 1,07 Meter groß, hat graues Haar, trug
weißes Hemd, weiße Unterkgille mit rotbraunen Streifen, blaue
Schlüpfer, ſchwarze Strünpfe. Ihr Trauring iſt Ph. W. 25. 12. 98
graviert. Mitteilungen werden an die nächſte Polizeiſtation oder
das Landeskriminalamt Darmſtadt erbeten.
Seite 4 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Mai 193.
vor
W
gre
Freiwilliger Arbeitsdienſt im Bezirk Weinheim. Nach 46jähriger Kriegsgefangenſchaft zurückgeken
Gau=Liederkag des Gaues Bergſtraße
Lpd. Weinheim, 29. Mai. Im Arbeitsamtsbezirk Weinheim
UBN. Freiburg i. B., 29. Ma
und Hunderkjahrfeier des Geſangvereins
„Sängerkranz” Zwingenberg.
Ce. Ein ſtrahlender Maimorgen führte den Jubelverein mit
ſeinen Feſtgäſten in der Frühe hinauf vor den Kirchplatz, wo
un=
ter dem Feſtdirigenten, Herrn Seitz, Lieder von Heimat und
Vaterland weithin über die Stadt klangen, nachdem die Kapelle
Stein durch Choralſpiel das Feſt weihevoll eingeleitet hatte.
Pünktlich 9 Uhr führte Gauvorſitzender, Herr Lehrer Beltz=
See=
heim, unter feierlichen Klängen die Vereinsfahnen in das
Gaſt=
haus „Zum Löwen” zum alljährlichen Wertungsſingen. Herr
Bürgermeiſter Gerhardt fand hier herzliche Worte der
Be=
grüßung an die Gäſte. Sodann ſangen ſämtliche 18 Gauvereine
unter dem bewährten Urteil des Gauchormeiſters, Herrn
Muſik=
direktor Döbert=Bensheim. Koſtbares Liedgut wurde geboten,
vom einfachen „Heidenröslein” bis zum Chor mit großen
Schwie=
rigkeiten. Namen wie Kuhlau, B. A. Weber, Kreutzer ſtanden in
der Vortragsfolge neben Breu, Heinrichs, Attenhofer, Baumann.
6 Vereine ſangen Vertonungen von Goethe=Texten. Ohne dem
Urteil des Geſangsrichters vorgreifen zu wollen, dürfen wir
feſt=
ſtellen, daß Vereine, die die Schule des Gaues von Anfang an
mit=
machten, ſich deutlich von neueren Veeinen in Liedauswahl und
Vortrag unterſchieden. Aber alle Vereine bewieſen mit ihrer
Dar=
bietung ernſte Arbeit, was auch der Geſangsrichter in der
Be=
ſprechung mit den Chorleitern lobend anerkannte. Auch Herr
Mitze=Darmſtadt gab dem am Schluſſe des Singens beredten
Ausdruck. Pünktlich 2,15 Uhr fand gud dem Marktplatz die
Oeffentliche Kundgebung für Heiukat, Volk und Vaterland
ſtatt. Meiſter Döbert verſtand es wieder, die geſamten Vereine
zu einem guten Klangkörper zuſammenzufaſſen und mitzureißen.
An das „Heidenröslein” anſchließende warf der Gauvorſitzende die
Frage auf, was Goethe uns heuke zu ſagen habe. Im
Mittel=
punkt ſeiner warmherzigen, von unendlicher Liebe zu Volk und
Vaterland getragenen Rede ſtand das Feſtwort „Was du ererbt
von deinen Vätern haſt. erwirb es, um es zu beſitzen‟ Der
Grund=
ton ſeiner mit großem Beifall aufgenommenen Rede war geſtimmt
auf die innere Befriedung des deutſchen Volkes. — Anſchließend
bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Stadt, dem der
Feſt=
verein durch Handwerksgruppen und „Das deutſche Lied”
inter=
eſſante Abwechſelung gegeben hatte. Am Kriegerdenkmal gedachte
man der Gefallenen. In der geräumigen Markthalle fand der
üb=
liche Feſtakt ſtatt, den Vereinsvorſitzender Joh. Büdinger mit
einer Anſprache eröffnete, nachdem der „Sängerkranz” Mozarts
Bundeslied ſehr tonſchön geſungen hatte. In ſeiner gedankenſchönen
Feſtrede feierte Herr Pfarrer Kempf die einigende und
reini=
gende Kraft des Geſanges und die Sendung der Geſangvereine zur
Veredlung der Volksſeele. Ein herzliches „Wachſe, blühe und
ge=
deihe!” an den 100jährigen Jubilar als Feſtaruß bildete den
Aus=
klang der inhaltreichen Rede. Für den H.S.B. ſprach noch der
Provinzialvertreter, Herr Mitze=Darmſtadt, und überreichte eine
Ehrenurkunde des Deutſchen Sängerbundes. Einem alten Sänger,
Herrn Jakoh Schäfer, heftete er die Ehrennadel des H.S.B. für
40jährigen Dienſt am deutſchen Liede an die Bruſt. Zum Schluß
band Frl. Büdinger, die vorher einen Feſtſpruch ausdrucksvoll
vorgetragen hatte, im Namen der Feſtdamen eine koſtbare
Fahnen=
ſchleife an die 86jährige Fahne.
ſind, folgende Arbeiten vom zuſtändigen Landesarbeitsamt
ge=
nehmigt worden: für Laudenbach, Heppenheim, Hammelbach
Aſch=
bach, Bunsweiler und Hornbach (Gemeindearbeiten); für Vereine
in Weinheim (TV. und Gem Verein), Hohenſachſen. Hemsbach,
Birkenau, Fürth (2). Kreidach, Gorxheim, Tröſel,
Unter=
flockenbach Waldmichelbach, Kirſchhauſen (2). Durch 324
Arbeiter, darunter 100 unter 21 Jahren, werden 34 000
Tage=
werke ausgeführt werden.
Cp. Eſchollbrücken, 29. Mai Beerdigung. Am Sonntag
nachmittag wurde unter großer Beteiligung Landwirt Friedrich
Roth 2. zu Grabe getragen Außer vielen Landwirten gab ihm
der Krieger= und Militärperein geſchloſſen unter Vorantritt einer
Muſikkapelle das letzte Geleite.
Cp. Crumſtadt, 28. Mai. Ho.
hieſigen Einwohnerinnen, Margat
dieſer Tage ihren 85. Geburtstag
gsAlter. Eine der älteſten
the Rühl, Kaiſerſtraße, konnte
egehen.
Cp. Stockſtadt, 28. Mai. Leichenkändung. Die Leiche
des im Althrein ertrunkenen Schulknaben Georg Lautenſchläger
konnte jetzt in nächſter Nähe des Ungkügksortes geborgen werden.
HH
Cp. Biebesheim, 28. Mai. Die Spar= und
Darlehns=
kaſſe Biebesheim hielt ihre 55. ordentliche
Jahreshauptverſamm=
lung ab. Aus dem Geſchäftsbericht ging hervor, daß die Kaſſe im
abgelaufenen Geſchäftsjahr eigen-Geſamtumſatz von 2 086 148,36
RM. aufzuweiſen hatte. Awötz des Kriſenjahres 1931 war der
Umſatz um rund 8000.—4RM 4höher als im Jahre 1930. Der
Reingewinn ſtellte ſich auf 277,38 RM. Es ſollen 6 Prozent
Divi=
dende verteilt werden. Neu in den Aufſichtsrat kam
Schmiede=
meiſter Heinrich Achenbach. Die Kaſſe kann im Frühjahr
kom=
menden Jahres auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken.
4. Aus dem Schlierbachtal, 28. Mai. Erfolg in der
Brieftaubenzucht. Bei dem von der Reiſevereinigung
Bens=
heim und Umgegend deutſcher Brieftaubenzüchter veranſtalteten
Frühjahrspreisflug hatte Herr Lehrer Hoffmann von Glattbach
einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Er gab einige ſeiner
Brief=
tauben mit auf den Reiſeflug, der von Neumarkt ausging. Die
Tauben wurden dort um 7.30 Uhr aus den Behältern aufſteigen
laſſen. Bereits um 10.26 Uhr traf im Schlag des Herrn Lehrer
Hoffmann die erſte Taube ein, die damit die Beſtzeit und den erſten
Preis erzielte. — BTcheräucht. Allenthalben wird von den
Imkern unſeres Tales geklgat/ daß ſich die Bienen bei dem
naß=
kalten Frühlingswetter Roch ſehr ſchlecht entwickeln konnten und
der beſte Teil der Hoykgernte, die Baumblüte, nicht viel
ausge=
nutzt werden konnte Viele Völker wurden durch Krankheiten und
infolge ſchlechter Ueberwinterung weiſellos und gingen bei dem
ſchlechten Wetter ein. Es werden Verluſte von 50 und mehr
Pro=
zenten ſtellenweiſe gemeldet. Die Ausſichten für ein gutes Bienen=
und Honigjahr ſind damit ſehr ſchlecht. —
Landwirtſchaft=
liches. Das andauernde Regenwetter hat die Landwirte unſeres
Tales ſehr in den Frühjahrsarbeiten zurückgeworfen. Während
ſonſt bereits Anfang Mai die Kartoffeln gelegt wurden, konnten
bis jetzt zu Ausgang des Monats noch kaum einige Körbe voll
hinausgebracht werden. Auch hat ſich der Stand des Wieſenfutters
noch verhältnismäßig ſchlecht entwickelt, ſo daß der Weidegang des
Viehes auch ſehr verſpätet einſetzen kann, bei dem Futtermangel
doppelt empfindlich. In Linnenbach iſt unter dem Viehſtand eines
Landwirtes eine Krankheit ausgebrochen, der bereits mehrere
Stücke Großvieh zum Opfer fielen, ein Verluſt, der bei der
Not=
lage der Landwirtſchaft doppelt ſchwer trifft.
Dd. Egelsbach, 28. Mai. Die Ufer des Heegbaches —
Grenz=
bach zwiſchen den Gemarkungen Egelsbach und Erzhauſen —
be=
finden ſich auf dem „Büchen” noch in dem ſtark beſchädigten
Zu=
ſtand, wie ihn die vorjährtgen, Wolkenbrüche verurſachten. Seitens
der Gemeindeverwaltyngen vox Egelsbach und Erzhauſen ſollen
jetzt Anträge geſtellk werden m für die
Wiederherſtellungs=
arbeiten an den Bachufern bom Reich Mittel zu erhalten und zu
erreichen, daß die Arbeiten m das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
der Regierung aufgenommen werden. Die Gemeindevertretungen
zu Egelsbach und Erzhauſen, die am Sonntag eine örtliche
Be=
ſichtigung der Ufer vornahmen, werden ſich in ihren nächſten
Sitzungen noch eingehend mit der Sache zu befaſſen haben — Am
Sonntag findet die Einweihung des vom Verein der
Touriſten=
freunde in der Steinkaute errichteten Waldheimes ſtatt.
WSN Vilbel, 29. Mai. Beigeordneten=Stichwahl
in Vilbel. Bei der heutigen Stichwahl zur Beigeordnetenwahl
wurden insgeſamt 3749 Stmmen abgegeben. Davon erhielt der
ſozialdemokratiſche Kandidat Karlein 1935 (beim erſten Wahlgang
1705), der bürgerliche Kandidat Bauführer Klös erhielt 1502
Stimmen (905). Die Kommuniſten ſtimmten wieder für ihren
eigenen Kandidaten, der 312 Stimmen erhielt, die aber
un=
gültig ſind.
Oskar Daubmann, der aus dem badiſchen Städte
Endingen am Kaiſerſtuhl ſtammt, und deſſen Eintreffen in R
pel vor einigen Tagen bereits gemeldet wurde, iſt nach
16jähriger Kriegsgefangenſchaft heute nacht mit dem Schnell
von Neapel hier eingetroffen.
Er war im Weltkrieg, als er mit der 5. Kompagnie
Reſerveinfanterieregiments 111 im Jahre 1916 an der Son
lag, in Gefangenſchaft geraten, hatte bei einem Fluchtver
einen Poſten erſchoſſen und war zu 20 Jahren Zwangsarbeit
urteilt worden, Vor nunmehr fünf Monaten glückte dem
36=Jährigen die Flucht aus Afrika. Nach unſäglichen Strape
gelangte Daubmann nach Palermo. Er fuhr von dort nach Nee
und ſetzte im Schnellzug die Heimreiſe fort. In Chiaſſo wu
er von ſeinem nächſten Vorgeſetzten im Weltkrieg, einem F
webel aus Freiburg, abgeholt.
Zur Begrüßung hatten ſich heute nacht auf dem Freibu=
Bahnhof mehrere tauſend Menſchen eingefunden, darunter v
Endinger Einwohner. Bei der Einfahrt des Zuges wurde
Heimkehrende mit freudigen Zurufen empfangen. Als der 2
germeiſter ſeiner Heimatſtadt ihn beim Verlaſſen des Zuges
grüßen wollte, brach Daubmann, deſſen Körper durch die ü
menſchlichen Anſtrengungen der Flucht und durch die ſeel
Erſchütterung ſtark geſchwächt iſt, ohnmächtig zuſammen
wurde ins Bahnhofsgebäude getragen, wo er ſich langſam
holte. Erſchütternd war das Wiederſehen mit ſeinen Eltern
Verwandten. Seinem Wunſche entſprechend, wurde von jeder
teren Begrüßung abgeſehen und im Kraftwagen ſofort die He
fahrt angetreten.
Taufe von fünf Sportflugzeugen.
WSN. Wiesbaden. Einen ſchönen Erfolg konnte am Sa
tag der aufwärtsſtrebende Mittelrheiniſche Verein für Luftf
buchen. Es war ihm möglich, auf dem Flugplatz in Wiesbal
Erbenheim heute die Taufe von fünf Sportflugzeugen zu
ziehen. Dieſes in der Geſchichte des deutſchen Luftſportes v
noch nicht zu verzeichnen geweſene Ereignis wurde von dem 9
ſitzenden des Deutſchen Luftfahrtverbandes, Staatsminiſter a
Dominicus, gebührend gewürdigt. Der Mittelrheiniſche Ve
für Luftfahrt habe es verſtanden, ſich durch intenſive Tätig
was Schulung der Mitglieder und des ihm zur Verfügung ſte
den Materials anbetreffe, an die Spitze der deutſchen Luftfa
vereine zu ſetzen. Darum gebühre dem Mittelrheiniſchen Ve
für Luftfahrt der ganz beſondere Dank des Deutſchen Luftfa
verbandes. Die fünf Flugzeuge wurden getauft auf die Na
Gnom, Mainz, Wiesbaden, Mein Glück und Meine Kleine.
Selbſtmordverſuch der Frau v. Morgen.
Köln. Die Gattin des vorgeſtern beim Training auf
Nürburgring tödlich verunglückten, Rennfahrers Joachim
Morgen hat, wie die „Köln. Ztg.” aus Adenau meldet, am Se
tag nachmittag in ihrem Hotel in Adenau verſucht, ſich das L.
durch Aufſchneiden der Pulsadern zu nehmen. Bereits in
Nacht hatte ſie einen Selhſtmordverſuch mit Schlafmitteln un
nommen. Daraufhin hat man ſie dauernd beobachtet, ſo daß
Oeffnen der Pulsadern rechtzeitig bemerkt wurde. Aerztliche 9
war ſofort zur Stelle. Frau v. Morgen ſoll heute abend in
gleitung einer Schweſter und eines Arztes nach Berlin
geb=
werden.
Haupiſchriffleltung: Rudoif Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reid
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl
Böhm=
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauel
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verſag: L. C. Wittich — ſämiliſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied heute mein
lieber Mann, mein guter Vater (8071
Herr Otto Weinmann
Apotheker
Freienſieinau in Oberheſſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Weinmann, geb. Carl
Otto Weinmann,
Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 444
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch in Darmſtadt ſtatt.
Dankſagung.
Für die bewieſene Anteilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter danken
herzlichſt
Carl D. Roeder
Franz Roeder
Margaret Wild, geb. Roeder
Erik Roeder.
Darmſtadt, den 30. Mai 1932.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 5
ntag, 30. Mai 1932
Dmtäaft and Taeit it Tmdsgien.
ſche Fußball Meiſterſchaft am 12. Juni in Nürnberg. — Die „Knappen” unkerliegen Einkracht Frankfurk 1:2 4:1).
Der Bayernſturm ſchlägk den 1. 5C. im Endſpurk 2:0 (0:0). — 55 800 Zuſchauer bei der Borſchlußrugde.
eues Duel Frankfurk-München.
ſe Vorentſcheidung im Kampf um die Deutſche
Fußball=
ſchaft iſt gefallen. In den beiden Vorſchlußrunden=Spielen
zten Maiſonntages haben ſich Eintracht und Bayern
Mün=
ür das Endſpiel um den DFB.=Titel qualifiziert. Zum
Male in der Nachkriegszeit werden ſich zwei ſüddeutſche
ſchaften im Finale gegenüberſtehen. 1920 waren es der
Nürnberg und die Sp.Vg. Fürth. 1925 der 1. FC.
Nürn=
ind FSV. Frankfurt und nun heißen die Endſpielpartner
icht und Bayern. Das Ergebnis des 29. Mai iſt ein neuer
Erfolg des ſüddeutſchen Fußballs, der nun ſeit
Jahres=
in zahlreichen Kämpfen bewieſen hat, daß er immer noch
utſchland führend iſt.
fe beiden glücklichen Mannſchaften des Tages haben es
leicht gehabt, zu ihrem Ziel zu kommen. Beide mußten
kämpfen, um den Sieg ſicherzuſtellen. Beide haben aber
erdient gewonnen, weil ſie die techniſch reiferen, vor allem
uch taktiſch klügeren Mannſchaften ſtellten.
intracht Frankfurt bezwang in Dresden den
weſtdeut=
ſeiſter Schalke04 knapp mit 2:1 (1:1) Treffern. Schalke leiſtete
tapferen Widerſtand, bot darüber hinaus aber auch eine
ig, die dem großen Ruf dieſer Mannſchaft gerecht wurde.
benſo feſſelnd wie das Dresdener Spiel war auch der
in Mannheim. 35 000 Zuſchauer erlebten hier eine
erſte Halbzeit und erſt nach der Pauſe erzwang der beſſere
der Münchener mit 2:0 Treffern die Entſcheidung.
as Fazit der beiden Vorſchlußrundenſpiele dieſes Jahres
mancher Beziehung günſtiger als in früheren Jahren. Die
0 Zuſchauer (20 000 in Dresden 35 000 in Mannheim).
otz des in beiden Städten ſchlechten Wetters gekommen
haben techniſch hochwertige Spiele erlebt. Es waren zwar
idende Meiſterſchaftskämpfe, trotzdem hatten aber die
Niveau, was man ſonſt von Punktekämpfen nicht immer
oten kann. Die Spiele brachten aber nicht nur meiſterliche
agen, ſie verliefen auch im großen und ganzen fair.
üddeutſchland iſt im Endkampf um die Deutſche
Fußball=
rſchaft in Front geblieben, und zwar ſind es genau die
bei=
leichen Mannſchaften, die auch den Endkampf um die
ſüd=
e Meiſterſchaft ausgetragen haben. Das ſüddeutſche
Mei=
iſtsfinale in Stuttgart zwiſchen Eintracht und Bayern ſteht
n friſcher, allerdings nicht ſehr angenehmer Erinnerung.
reitungen eines Teiles des Publikums führten in
Stutt=
u einer Kataſtrophe. Wenn nun Eintracht und Bayern am
uni im Endſpiel um die „Deutſche” wiederum aufeinander=
I. dann wird hoffentlich der Kampf diesmal genau ſo ſpan=
und ſo ſchön, aber auch ſo ſportlich anſtändig verlaufen, wie
Vorſchlußſpiele am 29. Mai waren.
Die Fußball=Ergebniſſe.
ſchlußrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft.
esden: Eintracht Frankfurt — Schalke 04 2:1 (1:1).
annheim: 1. FC. Nürnberg — Bayern München 0:2 (0:0).
Engländer=Lehrſpiele.
ankf.: Deutſche Bundeself — Newcaſtle United 3:6 (1:3).
n: Deutſche Bundeself. — Everton Liverpool 3:3 (1:2).
iepräſentativſpiele zum Jugendtag.
Süddeutſchland: Ulm: Ulm verſtärkt — Oberöſterreich
0). Karlsruhe: Süddeutſchland — WSV. Rhein=
1(:1). Kaiſerslautern: Gruppe Saar — Gruppe
52 (4:2). Stuttgart: Stuttgart — Straßburg 11:0
Pforzheim; Pforzheim — Bezirk
Main=
n 4:6 (3:3), Worms; Worms — Wiesbaden=Kaſtel
2). Heilbronn: Heilbronn — Mannheim 0:1 (0:0).
burg: Augsburg — Stuttgart 5:3 (4:0). Schram=
Schramberg — Stuttgart 4:5 (1:2). Wiesbaden;
den=Stadt — Wiesbaden=Land ausgefallen. Darm=
Groß=Darmſtadt — Aſchaffenburg 3:4 (2:3).
Süddeutſche Aufſtiegsſpiele.
ppe Main: Sportfr. Frankfurt — Germania Okriftel
aus=
ckers Aſchaffenburg — Sp.Vgg.Rüla 5:2. Kickers Oberts=
VfB. Friedberg 2:1. Gruppe Baden: Sportfr. Forch=
Sp.Vgg. Freiburg 5:4. FV. Offenburg — Frankonia
he 2:0. Sp.Vgg Troſſingen — FC. Konſtanz ausgefallen.
Württemberg: SC. Stuttgart — Sportfr Heilbronn 4:2.
Nordbayern: SpVgg. Erlangen — VfR. Schweinfurt 2:1.
Hof — Germania Nürnberg ausgefallen. Gruppe Süd=
Armin München — FC. Luſtenau 2:3. Sp.Vgg. Lands=
Münchener Spielvgg. 2:3.
Süddeutſche Privatſpiele.
V. Frankfurt — 1860 München 3:1. Kickers Würzburg
Niederrad 2:3. Hanau 93 — Rot=Weiß Frankfurt
lainz — Kickers Offenbach 43. Haſſia Bingen — VfL.
enburg 2,0. Freiburger FC. — SC. Freiburg 2:4 Wacker
n — Rapd Wien 3:2. VfR. Heilbronn — FC. Pforz=
SV. Waldhof — VfL. Neckarau 1:2 abgebr.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Lertha/BSC. Berlin — Spielvgg. Fürth 1:4. S. u. BC.
— Bayern Hof 2:2, Koblenz 1900 — VfL. Neu=Iſenburg
Germ. Marburg — Wormatig Worms 2:2. Stadtelf Kaſ=
Vormatia Worms 6,5. Club Frangais Paris — SV. 05
brücken 5:1.
Spiele im Reich.
aſtrop — Dortmund 0:4. Stadtelf Hörde — Homberger
2. Moers — Köln 0:4. Siegen — Düſſeldorf 5:3. VfB.
eld — Boxuſſia Fulda 4:0. Städteſpiel Leivzig — Dresden
Städteſpiel Magdeburg — Chemnitz 2,:4. Städteſpiel Halle
Nerſeburs 3,4. Repräſentativſpiel in Duderſtadt: Mittel=
Norddeutſchland 6:3 (8:4:
Spiele im Ausland.
Länderſpiel in Amſterdam: Holland — Tſchechoſlowakei 1:2
(1:1). Oeſterreich: Admira — Vienna ausgef. Auſtria —
Slo=
van 4:0. Wacker — Rapid 3:2, Hakoah — WAC. ausgef. Ungarn:
3 Bezirk — Ferenczparos ausgef. Hungaria — Kispeſt 5:1.
Vaſas — Nemzetti ausgef. Attila — Ofener Elf 3:1. Somoay
—Bocskay 3:0. Schweiz: Grashoppers — Urania Genf 3:1. FC.
St. Gallen — FC. Lugano 1:3. Lauſanne Sport — Concordia
Baſel 4:1. Servette Genf — Etoile Chaux de Fonds 5:1.
Tſchechei: Sparta/Slavia komb — Sportfr. Leipzig 7:1. Italien:
Lazio Rom — Ambroſiana Mailand 2:2. Juventus Turin —
Brescia 3:0. FC. Milano — FC. Turin 6:1. Aleſſandria —
Bologna 3:3. Pro Vercelli — Genua 93 2:0. Caſale — Trieſt
0:1. Neapel — Pro Patria 1:1. Florenz — Modena 5:0. Bari
— AS. Rom 1:1. Frankreich: Vorſchlußrunde um den Sochaux=
Pokal: FC. Mülhauſen — Red Star Olympique Paris 2:1. FC.
Sete — Stade Francais Paris 2:2. Städteſpiel: Amſterdam —
Duisburg 0:4.
Bundespokal-Endſpiel in Leipzig.
Am 5. Juni kommt das Endſpiel um den Bundespokal
zwi=
ſchen Süd= und Norddeutſchland im Leipziger V.fB.=
Stadion unter der Leitung des Schiedsrichters Wahl=Halle zum
Austrag.
Am 12. Juni in Nürnberg.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußballbundes hat als
Aus=
tragungsort für das Endſpiel am 12. Juni zwiſchen Eintracht
Frankfurt und Bayern München das Stadion in Nürnberg
be=
ſtimmt und die Spielleitung dem Berliner Alfred Birlem
über=
tragen.
„Bayern” ftärker als der „Glab”.
Bayern München —1. FC. Nürnberg 2:0 (0:0).
Die Verlegung des Vorſchlußrundenſpieles zwiſchen den
bei=
den bayeriſchen Spitzenvereinen Bayern München und 1. FC.
Nürnberg von München nach Mannheim hat ſich in keiner
Be=
ziehung als ein Fehler erwieſen. Auf dem einwandfreien
Spiel=
feld des Mannheimer Stadions konnte der Kampf korrekt
abge=
wickelt werden und der Beſuch des Kampfes wäre auch wohl in
München nicht beſſer geweſen. Obwohl es in den Stunden vor dem
Spiel noch verſchiedene Regengüſſe gab, kamen doch 35 000
Zu=
ſchauer. Dieſe Maſſen ſollten einen herrlichen
Meiſterſchafts=
kampf erleben. Man iſt von entſcheidenden Punktekämpfen
ge=
wöhnt, daß ihr ſpielkulturelles Niveau häufig ſehr zu wünſchen
übrig läßt. Das war aber in Mannheim keineswegs der Fall.
Es wurden ganz ausgezeichnete Leiſtungen geboten und es war
auch, abgeſehen von einigen wenigen Verſtößen nach dem
Wech=
ſel, ein durchaus fairer Kampf. Trümpler=Hamburg war für
die=
ſes Spiel der paſſende Leiter, ein regelſicherer, aufmerkſamer und
energiſcher Mann.
Die beiden Mannſchaften
ſtanden wie folgt:
Bayern München: Lechler; Haringer, Heidkamp;
Breindl. Goldbrunner, Naglſchmitz; Bergmaier, Krumm. Rohr,
Schmidt 1. Welker.
Der Bayern=Sieg
war vollauf verdient. Die Münchener zeigten den beſſeren
Fuß=
ball und die ausgeglichenere Mannſchaft, Entſcheidend war das
Verſagen des Nürnberger Mittelläufers Kalb, der gegen
den techniſch brillanten und beweglichen Innenſturm der
Mün=
chener nicht aufkam. Kalb konnte dem Gegner faſt nie einen Ball
ahnehmen, ſeine Vorlagen waren allerdings gut, aber das
ge=
nügte für dieſes Spiel nicht. Dann war aber auch die Nürnberger
Verteidigung zu langſam. Man muß ſich wundern, warum die
Nürnberger nicht Munkert in die Abwehr geſtellt haben, der doch
noch am Donnerstag in Nürnberg gegen Everton ein ſo großes
Spiel geliefert hatte. Der Sturm der Nürnberger konnte ſich mit
dem Angriff des Gegners nicht meſſen. Nicht allein, daß ſein
Zu=
ſammenſpiel nicht ſo präziſe und ſo flüſſig war, er hatte vor
allem keine Durchſchlagskraft. Beſſer ſpielten die beiden
Außen=
ſtürmer. Sie, die beiden Außenläufer und Köhl im Tor waren
noch die beſten Leute des Club.
Bei den Bayern war der Sturm, nachdem er erſt einmal in
Fahrt gekommen war, ganz hervorragend. Sein beſter Mann war
der Halblinke Schmidt 1, aber auch das Spiel der anderen ließ
keinen Wunſch offen. Rohr erwies ſich diesmal als ſehr gefährlich.
In der Läuferreihe zeigten alle drei Mann ein großes
Defenſiv=
ſpiel, im Aufbauſpiel überragte Naglſchmitz, Goldbrunner, war
in dieſer Beziehung ſchwächer. Das Schlußdreieck erwies ſich als
ein für den Nürnberger Sturm unüberwindliches Bollwerk,
ob=
wohl Heidkamp einige ſchwache Momente hatte. Dafür ſpielte
Haringer umſo beſſer, Lechler — das iſt bezeichnend für den
Nürnberger Sturm — hatte eigentlich nicht übermäßig viel
zu tun.
Zum Spielverlauf.
Bayern hatte Anſtoß gegen den Wind. Sofort ſetzten ſich die
Münchener Rothoſen in der Nürnberger Hälfte feſt, ſo daß Köhl
wiederholt rettend eingreifen mußte, Beſonders der linke
Bayern=
flügel gefährdete das Nürnberger Tor durch zügige Angriffe.
In der Hintermannſchaft der Nürnberger ſtellte aber Opp den
gefährlichen Rohr, der ſein Heil auch in ſchnellen Alleingängen
ſuchte, kalt. Der Bayern=Mittelſtürmer war aber auch einige
Male vom Schußpech verfolgt. Bei den Gegenangriffen der
Nürn=
berger, die von Kalb ſehr gut eingeleitet wurden, erwieſen ſich
der Rechtsaußen Gußner und die Halbſtürmer als zu ſchwach. Der
Bayernangriff kam erſt in den letzten 20 Minuten der Spielhälfte
in Schwung. Krumm und Bergmaier ſetzten ſich nun
verſchiedent=
lich gut durch, jedoch hatten jetzt die Innenſtürmer mit ihren
Schüſſen Pech. Nürnberg erzielte kurz hintereinander zwei Ecken,
die von Lechler gut abgefangen wurden.
Die entſcheidende zweite Hälfte.
Zunächſt ſchien es nach der Pauſe ſo, als ſollten die
Nürn=
berger in große Fahrt kommen. Der Kampf wurde ſehr hart, und
es gab hintereinander grobe Fouls von Billmann und Haringer,
die aber nur mit Strafſtößen geahndet wurden. Schnell hatte
Trümpler=Hamburg das Spiel wieder in der Hand. Zehn Minuten
lang ſpielte der Club überlegen, aber ſeine zu ſchußſchwachen
Stürmer richteten nichts aus. Dann tauten plötzlich die
Mün=
chener auf. Die Außenſtürmer Bergmaier und Welker kamen in
eine prächtige Fahrt und ſie riſſen auch den Innenſturm mit. In
der 12. Minute gab es eine Breitenkombination der Bayern über
das ganze Feld. Der Ball wanderte über Welker, Krumm und
Bergmaier zu Rohr, der aus 18 Meter Entfernung zwiſchen den
beiden Nürnberger Verteidigern hindurch den Ball unhaltbar
ins Netz jagte. Die Bayern waren nun in prächtiger Verfaſſung.
Sofort zeigte Bergmaier wieder einen wundervollen Flankenlauf.
aber Rohr ſchoß die Vorlage knapp daneben. Ein Angriff nach
dem anderen rollte vor, das Publikum war vom Spiel der Bayern
begeiſtert. In der 24 „Minute ſollte die endgültige Entſcheidung
fallen. Bergmaier ging mit einer Vorlage ab und an Oehm
vor=
bei, flankte zur Mitte, wo Welker und der Tormann Köhl
gleich=
zeitig nach dem Ball ſtarteten. Welker erreichte das Leder
zu=
erſt und ſchoß es ins leere Tor. Sofort änderten die Münchener
ihre Taktik. Sie verſtärkten ihre Läuferreihe durch die
Halb=
ſtürmer und zogen dieſe Fünfmänner=Reihe weit zurück. Aber ſie
verzichteten nicht vollſtändig auf den Angriff, immer wieder gab
es gefährliche Vorſtöße der Bayern, mit denen die Nürnberger
Hintermannſchaft beunruhigt wurde. Nürnberg drängte zwar, aber
ſeine Stürmer rannten vergeblich gegen die ſtarke Abwehr der
Bayern an. Ein Strafſtoß von Kalb prallte an einer Mauer der
Bayernſpieler ab. dann hatten Schmitt und Hornauer großes
Schußpech. Fünf Minuten vor Schluß mußte Breindl verletzt, den
Platz verlaſſen, aber auch mit zehn Mann waren die Münchener
in den reſtlichen Minuten noch ein großer Gegner.
Einkracht ſchlägt Schalke
verdienk mit 2:1 (1:1).
Die Hoffnungen auf Eintracht Frankfurt haben ſich erfullt,
die Frankfurter haben im Vorſchlußrundenſpiel zu Dresden den
weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04 mit 2:1 (1:1) Treffern ſchlagen
können. In Dresden hatten ſich 20 000 Zuſchauer eingefunden.
Die Ziffer mag etwas enttäuſchen, ſie wäre auch zweifelsohne
höher ausgefallen, hätte es in der Sächſiſchen Metropole nicht
während der Vormittags= und Mittagsſtunden ſtark geregnet,
Erſt mit Beginn des Kampfes klärte ſich das Wetter auf.
Die Zuſchauer ſahen einen Kampf, der in der erſten Halbzeit
etwas verhalten geführt wurde, dann aber in der zweiten Hälfte
ein hohes Niveau erreichte. Beide Mannſchaften kämpften in
die=
ſer Zeit mit dem Aufgebot aller Energie und mit dem Einſatz
eines wirklich hervorragenden Könnens. Den Ausſchlag gab
ſchließlich die taktiſche Ueberlegenheit der Eintracht, die zweimal
ſolange offenſiv ſpielte, bis ſie jedesmal durch Ehmer die
Füh=
rnug an ſich geriſſen hatte. Dann riegelte ſie jeweils ihren
Straf=
raum ſo ſtark ab, daß Schalkes hervorragender Sturm ſich
ver=
gebens um Treffer mühte. Nur nach dem erſten Erfolg der
Ein=
tracht glückte den Schalkern durch Nattkämper ein Gegentreffer
Von Flachowſki=Werdau geleitet, iſt dieſer ſpannende und doch
durchaus faire Meiſterſchaftskampf für alle Zeugen zu einem
Er=
lebnis geworden.
Die Eintracht
entſchied den Kampf in erſter Linie deshalb für ſich, weil ſie die
klügere Taktik anwandte. Die Frankfurter ſpielten ſolange
offen=
ſiv, bis ſie im Vorteil lagen. Dann wurden die Halbſtürmer
zu=
rückgezogen und mit der Spezialaufgabe betraut, die beiden
ge=
fährlichen Halbſtürmer des Gegners, Kuzorra und Czepan zu
be=
wachen, während der Mittelläufer Leis den Mittelſtürmer
Natt=
kämper und die Außenläufer die Außenſtürmer der Weſtdeutſchen
deckten. Auf dieſe Weiſe hatten dann die Verteidiger Schütz und
Stubb klares Feld vor ſich. Dieſe taktiſche Aufgabe iſt
hervor=
ragend gelöſt worden. Die beſten Leute waren Schütz. Stubb und
die Außenläufer Gramlich und Mantel. Aber auch Leis und
Schmitt waren gut. Im Sturm war Ehmer die treibende Kraft,
Dietrich der kluge Taktiker. Möbs ſpielte anfänglich ſchwach,
ſpä=
ter auf Linksaußen beſſer, Schaller und Trumpler haben ſich recht
gut gehalten.
Von Schalke
muß man ſagen, daß dieſe Mannſchaft ein wirklich guter
und tapferer Gegner war. Das Zuſammenſpiel und die
Ballarbeit des Sturmes, in dem Rothardt der gefährlichſte Mann
war, gefielen ganz ausgezeichnet, aber die Leute gefielen ſich auch
in Ueberkombination, was gegen eine ſo gute Abwehr wie die der
Frankfurter kaum zu empfehlen war. Die Läuferreihe war ſehr
fleißig, ohne über den Durchſchnitt weſentlich hinauszukommen.
während man von dem Abwehrtrio ſagen muß, daß es weit beſſer
als ſein Ruf war. Beſonders der linke Verteidiger Zajons und
Mellage im Tor gefielen.
Die Mannſchaften:
Eintracht Frankfurt: Schmitt; Schütz, Stubb; Gramlich,
Leis, Mantel; „Trumpler, Möbs. Ehmer, Dietrich, Schaller.
Schalke: Mellage: Scharmann, Zajons; „Neumann. Jaczek,
Valentin; Tibulski, Czepan, Nattkämper, Kuzorra, Rothardt.
Das Spiel
begann mit dem Anſtoß der Frankfurter. Die erſten Minuten
brachten nervöſes Spiel auf beiden Seiten. Nach kurzer Zeit
hat=
ten ſich die Süddeutſchen gefunden und die Schalker
Hintermann=
ſchaft mußte mehrfach eingreifen. Auf beiden Seiten gab es dann
Seite 6 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Mai 19
wo
gefährliche Situationen. Nattkämper hatte zweimal mit ſeinen
Schüſſen kein Glück, aber auch der Eintracht=Mittelſtürmer Ehmer
ſchoß einmal gegen den Pfoſten. In der achten Minute erzielte
dann Ehmer bei einem kräftigen Vorſtoß der Frankfurter und
nach einem Fehlſchlag von Scharmann den Führungstreffer.
Schalke holte ſich in der zehnten Minute die erſte Ecke, da Stubb
in höchſter Not den Ball über die Torlinie ſchlug. Einen ſchönen
Schuß von Rothardt wehrte Schmitt gut ab. Der Kampf war
aus=
geglichen, jedoch zeigten die Weſtdeutſchen das ſchnellere und
flüſ=
ſigere Stürmerſpiel, das ihnen allmählich auch eine leichte
Ueber=
legenheit eintrug. Die Frankfurter zogen ihre Halbſtürmer
zu=
rück, und da auch Schütz und Stubb ſaubere Abwehrarbeit
leiſte=
ten, ſo kam Schalke zunächſt zu keinem Erfolg. Bei einem
Gegen=
ſtoß der Frankfurter verſchoß Schaller knapp. Auch die Eintracht=
Angriffsreihe arbeitete jetzt ausgezeichnet, aber Schalkes
Hinter=
mannſchaft war beſſer als ihr Ruf. Ehmer und Möbs verfehlten
Mitte der Halbzeit knapp das Ziel. Dank des ausgezeichneten
Spieles ihrer Läuferreihe konnte Eintracht das Spiel wieder
aus=
geglichen und vorübergehend ſogar leicht überlegen geſtalten.
Schalke verdarb ſich durch Ueberkombination einige Chancen.
Kei=
ner der weſtdeutſchen Stürmer wagte einen Schuß, Schütz und
Stubb konnten immer wieder klären. Erſt in der 34. Minute fiel
durch Rothardt auf Flanke von Kuzorra der Ausgleich. Nun
drückten die Süddeutſchen wieder ſtärker aufs Tempo, aber ſie
hat=
ten in den nächſten Minuten großes Schußpech.
Der Sieg.
Wieder ſtarteten beide Mannſchaften recht nervös. Nach zehn
Minuten nahm dann die Eintracht eine Sturmumſtellung vor. Sie
ſpielte jetzt mit Schaller, Trumpler, Ehmer, Dietrich, Möbs.
So=
fort wurde das Spiel der Frankfurter beſſer, der Sturm hatte jetzt
große Momente. Die Frankfurter drängten mit allen Kräften auf
die Entſcheidung, die dann in der 19. Minute fiel. Eingeleitet
wurde ſie durch eine prachtvolle Leiſtung von Schütz. Der
Inter=
nationale ſpielte ſich vom Strafraum aus mit dem Ball an vier
Gegnern vorbei bis zur Mittellinie, legte dann ſteil zu Ehmer
vor. Dieſer wand ſich noch einige Schritte weiter und ließ dann
aus 15 Meter Entfernung einen Bombenſchuß los, der unhaltbar
war. Sofort änderte die Eintracht ihre Taktik wieder „Sie zog
ihre Halbſtürmer zurück und riegelte ab. Vergebens und
verzwei=
felt rannten die Weſtdeutſchen gegen die ſtarke Deckung der
Frank=
furter an: Schütz und Stubb waren einfach nicht zu ſchlagen, und
auch die Außenläufer Gramlich und Mantel lieferten ein
glänzen=
des Abwehrſpiel. In den letzten 20 Minuten war der Kampf
dann wieder offener. Eintracht griff noch einmal an, aber auch
Schalke verſuchte ſich immer wieder in Durchbrüchen. In der 31.
Minute gab es noch einen Zwiſchenfall: Das Publikum
rekla=
mierte laut johlend einen Elfmeter für Schalke, aber der
Schieds=
richter hatte dicht bei Gramlich geſtanden, als dieſer angeſchoſſen”
wurde. — Als der Schlußpfif fiel, wurden beide Mannſchaften
vom Publikum ſtark gefeiert.
Englands Pokglmeiſter ſiegk in Frankfurk
über eine ſchwache Bundeself mit 6:3 (3:1) Treffern.
Das „Lehrſpiel” des DFB. im Frankfurter Stadion, bei dem
Englands Pokalmeiſter Newcaſtle United den Lehrmeiſter abgab,
war eine etwas verunglückte Angelegenheit. Zunächſt drückte das
ſchlechte Wetter etwas auf den Beſuch. Da es in den
Mittags=
ſtunden regnete und da kurz vor Beginn des Kampfes noch ein
heftiger Platzregen niederging, kamen nur 16000
Zu=
ſchauer. Dieſe Maſſen waren ſtark enttäuſcht, als ſie ſahen, daß
ſich ſtatt der erwarteten ſtarken Bundesmannſchaft ein Erſatz=
Ge=
miſch vorſtellte, von dem man von vorneherein keine große
Lei=
ſtung erwarten konnte. Den mit ſtärkſter Mannſchaft antretenden,
gut ausgeruhten Briten ſtellte ſich die folgende
deutſche Elf:
Jakob (Jahn Regensburg); Huber (KFV.), Wendl (München 60);
Hergert (FK. Pirmaſens), Tiefel. (Union Niederrad), Größle
(Neckarau); Fiſcher (Pforzheim), Koch (VfB. Stuttgart), Leichter
(Niederrad), Ruehr (Schweinfurt), Merz (Pforzheim).
Ein beſonderer Vorwurf iſt dem Spielausſchuß des Bundes
deshalb zu machen, weil er zahlreiche Leute in dieſe Mannſchaft
geſtellt hatte, die noch am Vorabend ſchwere Spiele ausgetragen
hatten.
Es kam noch ein anderer Umſtand hinzu, der ſich entſcheidend
auf den Gang des Spieles auswirkte. Durch den voraufgegangenen
Regen war der ohnehin ſchon weiche Raſenboden, des Frankfurter
Stadions noch weicher geworden. Er gab alſo für die Engländer
ein Spielgelände ab, auf dem ſie ſich wie zu Hauſe fühlen konnten.
Hingegen fanden ſich die Deutſchen mit dieſem Boden in der erſten
Halbzeit gar nicht ab, die meiſten Spieler konnten ſich in
ſchwieri=
gen Situationen kaum auf den Beinen halten. Als die Engländer
bei der Pauſe bereits 3:1 führten, fürchtete man das Schlimmſte.
Zum Glück riß ſich aber die deutſche Elf nach dem Wechſel ſehr
zuſammen, ſie hatte eine gute halbe Stunde und konnte ſogar auf
4:3 herankommen. In einem Zwiſchenſpurt zogen aber die Briten
wieder auf 6:3 davon.
Kritik.
Man muß feſtſtellen, daß die Engländer alles gehalten haben,
was man ſich von ihnen verſprochen hat. Sie zeigten eine famoſe
Ball= und Körperbeherrſchung, ein vorbildliches Zuſammenſpiel
und einen muſtergültigen Spielaufbau. Sie waren alſo wirklich
ein Lehrmeiſter. Die ganze Mannſchaft, die übrigens in ſtärkerer
Beſetzung antrat, als acht Tage vorher in Paris, wies keinen
ſchwachen Punkt auf. Der beſte Mann war vielleicht der
Links=
außen Lang, der wundervolle Läufe und Flanken zeigte und der
auch zu den meiſten Torerfolgen beitrug. Zu erwähnen ſei noch,
daß die Briten dieſes Spiel keineswegs als eine „
Ferienangelegen=
heit” auffaßten, ſondern daß ſie mit Hingabe kämpften. Ihr
ſporr=
liches Auftreten ließ keinen Wunſch offen.
Die deutſche Mannſchaft war in der erſten Halbzeit mit
Aus=
nahme des Abwehrtrios und des rechten Flügels ſchwach. Nach
der Pauſe wurde das Spiel der ganzen Elf beſſer. Sehr gut war
Jakob. Sicher arbeitete Huber, dem Wendl nur wenig nachſtand
Die beiden Außenläufer waren ſehr fleißig, während Tiefel ſich auf
dem weichen Boden nur in wenigen kurzen Phaſen der zweiten
ten nach der Pauſe ebenbürtig. Der Sturmführer Leichter fiel
etwas ab, er war erſt morgens um 5 Uhr nach Frankfurt von
einem Pivatſpiel ſeines Klubs zurückgekehrt und ſpielte völlig
übermüdet.
In Köln kam am Sonntag das letzte deutſche Gaſtſpiel des
engliſchen Ligameiſters Everton Liverpool gegen eine deutſche
Vertretung zum Austrag: Die deutſche Mannſchaft ſpielte mit:
Buchloh=Speldorf; Burkhardt=Brötzingen Hund=Eſſen; Janes=
Düſ=
ſeldorf, Leinberger=Fürth, Plate=Köln=Sülz; Albrecht=Düſſeldorf,
Dörfel=HamburgerSV., Hohmann=Benrath, Noach=HamburgerSV.,
Kobierſki=Düſſeldorf. — Die Engländer ſpielten ohne ikren
Sturm=
führer Dixie Dean, der wegen der Vorfälle in Nürnberg von
ſei=
nem Klub kaltgeſtellt worden ſein ſoll. Auch dieſes Spiel brachte
keine Offenbarung. Die Engländer waren zwar in rein
techni=
ſchen Dingen den Deutſchen überlegen, ſie machten aber einen ſehr
müden Eindruck und ſpielten ziemlich luſtlos. In der deutſchen
Mannſchaft war die Hintermannſchaft gut. In der Läuferreihe
ent=
täuſchte Leinberger, während die Außenläufer beſſer gefielen. Im
Sturm verſagte der Mittelſtürmer Hohmann. Die Tore der
Eng=
länder ſchoſſen Johnſon (2) und Steen, die deutſchen Treffer
er=
zielte alle drei Kobierſki, der dabei zwei Elfmeter verwandelte.
Schiedsrichter Forſt=Köln war ſehr ſchwach.
Die ſogenannten „Lehrſpiele” haben kein einheitliches Echo
gefunden. Es fehlte vor allem an der Einigkeit im Urteil über
die Qualität des engliſchen Spiels. Die einen werfen Everton
zuerſt vor, daß die Mannſchaft eine unverantwortliche Härte ins
Spiel gebracht habe, als es keinen anderen Weg zum Siege gab.
Es gab aber auch konträre Anſichten. Einige waren der Meinung,
daß ſich die Engländer, ſo lange ſie nicht an Toren zurücklagen, zur
eigenen Beluſtigung ſpielten. So ſchienen gewiſſe Kopfbälle des
Herrn Dirie Dean eher dem Produzierungsbedürfnis dieſes Herrn
als taktiſchen Notwendigkeiten zu entſprechen.
Was iſt echt am engliſchen Fußball? Lange Jahre, in denen
wir uns über die Niederlagen der engliſchen Spitzenmannſchaften
auf dem Kontinent den Kopf zerbrachen, wußten wir es nicht.
Diesmak kommt uns die engliſche Preſſe zur Hilfe: Sie hält ſelbſt
nicht viel von Luſtreiſen der Everton= und Chelſealeute, und man
darf annehmen, daß die drüben „ihre Pappenheimer kennen”.
Was iſt echt? Zwei Dinge ſicher: Der große Sieg über Spanien
und die Enttäuſchung im eigenen Quartier. Augen können ſich
E. N.
irren.
3:4 (3:3).
* Der diesjährige Jugendtag des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=Verbandes hatte auf dem Stadion am Böllenfalltor
neben einer erſtaunlich großen Zahl Jugendlicher, denen der Sport
dieſes Tages in erſter Linie gewidmet war, viele Zuſchauer
ange=
lockt, die heiße Kämpfe der Jugend in Leichtathletik, Fußball und
Handball ſahen. Oberſchulrat Heinrich Haſſinger hielt eine
beherzigenswerte Anſprache nicht nur an die Jugend, ſondern auch
an den Teil der Eltern, die ſo oft über die Jugend klage, daß
dieſe ſich auf allen möglichen Irr= und Abwegen herumtreibe. Er
betonte, daß dieſe Klagen faſt ſtets von Eltern kommen, deren
Kinder keinen angemeſſenen Umgang und keine rechte Zuflucht für
freie Stunden haben, die darum in Geſellſchaften geraten, die
nichts weniger als fördernd für ſie ſind. Wer ſeine Kinder aber
einem Sport= oder Turnverein anvertraue, dürfe ſicher ſein, daß
ſie dort gut aufgehoben ſind und Wildheit und Kraftüberſchuß in
wohlgeordnete Bahnen gelenkt werden. Es ſei durchaus am
fal=
ſchen Platz geſpart, die paar Groſchen für eine Sporthoſe oder für
Turnſchuhe zu ſcheuen — wer zu dieſer Ausgabe nicht in der Lage
ſei, werde auch in dieſem Punkt bei den Vereinen auf Verſtändnis
und Hilfe ſtoßen. — Gerade das unentwegte Feſthalten der Turn=
und Sportvereine an ihrer wertvollen Aufgabe im Dienſte des
Volkes verdiene reſtloſe Anerkennung.
Die Ergebniſſe.
Schüler=Handballſpiel: SpV. 98—Polizei Darmſtadt 4:2 (2:0). —
Handball: Darmſtadt Stadt (Rot=Weiß und Merck Darmſtadt)
— Darmſtadt Land (SpVgg. Arheilgen=Braunshardt) 9:10 (4:2).
In der 2. Halbzeit liefen die Vorſtädter zu einer glänzenden Form
auf die ihnen acht Tore einbrachte, während die Darmſtädter
leicht abfielen.
Fußball=Jugendſpiel: Sportverein 98—Kombination Arheilgen,
Eberſtadt, Polizei Darmſtadt 2:0.
Fußball=Städteſpiel Darmſtadt—Aſchaffenburg 3:4 (3:3)
Aſchaf=
fenburg war deutlich überlegen, ſchnell und ballſicher: die Gäſte
fabrizieren noch ein Eigentor. Die Darmſtädter Elf war auf
einigen Poſten reichlich ſchwach beſetzt und kam in der 2. Hälfte
auf dem naſſen Boden nicht mehr recht in Fahrt.
4X100 Meter A/B=Jugend: 1.. Polizei Darmſtadt in 49,9 Sek.,
2. SpV. 98 I. in 49,9 Sek.,, 3. SpV 98 II. in 52.0 Sek., 4. SpV.
Münſter in 53,0 Sek., 5. SpV. 98 III. in 54,2 Sek., 6. SpV.
Wei=
terſtadt in 55,2 Sek, 7. Germania Pfungſtadt in 56.0 Sek.
4X100 Meter C=Jugend: 1. Polizei D. in 58,8 Sek., 2 SpV. 98 III.
in 59,8 Sek., 3. SpV. 98 I. in 60,6 Sek., 4. SpV. 98 IV. in 60,6
Sek., 5. SpV. Münſter in 60,9 Sek 6. SpV. 98 D. V in 61,0
Sek., 7. Haſſia Dieburg I. in 61.1 Sek., 8. SpV. 98 D. II. in 61,1
Sek., 9. Haſſia Dieburg II. in 61,3 Sek., 10. Haſſia Dieburg III.
in 63,1 Sek. — 5X1 Runde=Staffel: 1. SpV. 98 D. I. in 4:33 Min.,
2. Polizei D. in 4:46 Min., 3. SpV. 98 D II. in 4:55 Min.
4. SpV. 98 D III. in 4:58 Min., 5. SpV. 1919 Münſter in 5:01
Min., 6. SpV. 98 D. IV. in 5:03 Min.: — 10X½ Rundeſtaffel:
1. SpV. 98 D I. in 4:12 Min., 2. Polizei D. in 4:13 Minuten,
3. SpV. 98 D. II. in 4:17 Min., 4. SpV. 98 D III. 4:18 Min
5. SpV. 98 D. IV. in 4:20 Min., 6. SpV. 1919 Münſter I in 4:23
Min., 7. Haſſia Dieburg in 4:29 Min., 8. SpV. 1919 Münſter II.
in 4:37 Minuten.
SpVgg. 04 Arheilgen—1. FC. Langen 3:3 (3:2).
Dieſes bereits abgeſagte Samstagsſpiel wurde vier Stunden
vor Beginn telephoniſch wieder zugeſagt. Dank der
uneigennützi=
gen Arbeit in bezug auf Propaganda des
Spielausſchußvorſitzen=
den Heib war immer noch eine anſehnliche Zuſchauermenge beim
Spiel anweſend. Langen brachte eine ausgeglichene, kräftige
Mannſchaft, die allen eine gute Ballbehandlung eigen war, bei der
von ihrer Körperkraft aber manchmal, auch etwas rückſichtslos
Gebrauch machten. Der Gaſtgeber hatte alle ſeinen Mannen zur
Stelle bis auf Rückerich. Entgegen den letzten Spielen zeigte
Ar=
heilgen nicht die guten Leiſtungen; „mag ſein, daß das ſchwere
Spiel in Lorſch noch nachwirkte. Das Untentſchieden entſpricht
dem Spielverlauf. — Lautz=Pfungſtadt hatte ſeine liebe Not mit
den Gäſten, hatte aber das Spiel feſt in der Hand.
Fr. Tgde. Darmſtadt—Fichte Frankfurt 6:1 (4:1).
Das Spiel fing vielverſprechend an, auch der Regenſchauer
konnte nicht viel Verdruß bringen — die Gäſte ſind mit dem Anpfiff
vorm gegneriſchen Tor —, aber das erſte Aus iſt auch bald ein
Tor. Poſtwendend gleicht Darmſtadt aus. Das Spiel wird nun
verteilter: Mitte der Spielzeit geht Darmſtadt klar in Front. Bis
zur Pauſe heißt es 4 1. Nach Wiederbeginn ſchleicht ſich von
ſeiten der Gäſte etwas Unſchönes ins Spiel. Der Schiri aus
Erz=
hauſen hatte zunächſt viel Geduld. Drei Spieler mußten
ſchließ=
lich hinter die Barriere, und das mit vollem Recht. — Im
Gegen=
ſatz dazu ſah man bei den 2. Garnituren ein ſehr ſchönes Spiel. —
Darmſtadt 3.—Hähnlein 2. 1:4: Darmſtadt Jugend—Pfungſtadt
Turner=Jugend 0:1; Darmſtadt 2. Schüler—Griesheim 1. Sch. 3:1.
Die geſamte Rennmannſchaft des Clubs ſtartete geſtern auf
der Rundſtrecke „Rund um Kranichſtein” zur Traningsfahrt — 12
Runden zu je 42 Km. — zugleich zum 2. Lauf zur
Clubmeiſter=
ſchaft. Das Rennen ergab die erwarteten harten Kämpfe um jeden
Meter Boden. Die erfreulich zahlreichen Zuſchauer hatten durch die
Rundſtrecke und durch den guten Sport, der geboten wurde, be=
Halbzeit zurechtfand. Im Sturm wurde der linke Flügel dem rech= ſonderen Genuß Sieger wurde der vorjährige Clubmeiſter Karl
Tritſch 1. vor Gg. Diemer in der vorzüglichen Zeit von 1 Std.
26 Min 42 Sek. Diemer, der im 1. Lauf hinter Tritſch 2. ebenfalls
den 2. Platz belegen konnte, rangiert damit mit an erſter Stelle
in der Geſamtwertung. — Ergebniſſe 1. Karl Tritſch 1.
1 :26,42; 2. Gg. Diemer 1:27,10; 3. Karl Tritſch 2. 1:29,13: 4. Otto
Sauer 1:30 13; 5. Karl Meinhardt 1:30/41; 6. Karl Pfirſching
1:35,20; 7. Jacob Rummel 1:39,15. Dittmann durch Defekt, Engel
durch Sturz, Stähr durch Aufgabe ausgeſchieden.
Rot=Weiß Darmſtadt Gaumeiſter.
Am Samstag abend fanden in Dieburg die
Gaumeiſterſchaf=
ten des Odenwaldgaues im Boxen ſtatt. Da leider außer Rot=
Weiß Darmſtadt keine Verein mehr Boxer gemeldet hatte,
trugen die Darmſtädter Vereins= u. Gaumeiſterſchaften gleichzeitig
aus. Gauboxwart W. Weckbach demonſtrierte mit einigen
Kämp=
fern einen Uebungsabend und zeigte, eine wie gute Sportart
Boxen iſt.
Die Kämpfe eröffneten im Jugend=Fliegengewicht Staudt und
Leydhecker. Erſterer, durch größere Ringerfahrung im Vorteil,
übernimmt gleich die Führung. L. deckt gut und kann manchen
Ge=
raden ſetzen. Doch St. gewinnt verdient n. P. — Blum — Kuhn
im Bantamsewicht kämpfen ſehr ſchnell und oft im Nahkampf.
Aufwärtshaken und Gerade wechſeln in raſcher Folge. Hart und
ſchnell ſetzt die dritte Runde ein, in der Blum ſehr knapp n. P.
Sieger wird. — Im Leichtgewicht — Eiſenberg — Groß — wurde
ein ſehr ſchöner Stil gezeigt. Linke und rechte Gerade folgten
ein=
ander; G. iſt durch wechſelnde Ausfälle etwas im Vorteil und
übernimmt in der zweiten Runde klar die Führung. G., erſt zum
zweitenmal im Ring, arbeitet ſehr flott und rein; kann jedoch an
dem Punktſieg E.s nichts ändern — Jährling — Diehl lieferten
im Weltergewicht einen ausgeglichenen Kampf. D. reißt in der
zweiten Runde die Führung an ſich und zwingt J. in der dritten
Runde zur Aufgabe. J muß, will er ſeine alte Form wieder
er=
reichen, mehr trainieren. — Im Mittelgewicht kämpften Bock —
Gaubatz. Nach verteilter erſter Runde gibt Bock infolge einer
Ver=
letzung den Kampf auf — Den letzten Gang im Schwergewicht
beſtreiten Bauer und Walther. Erſterer iſt durch Gewichtsplus im
Vorteil, was W. durch flotte Kampfesweiſe mit wechſeſndem
Er=
folg auszugleichen verſucht. In der letzten Runde geht W. klar in
Führung und wird verdient Meiſter.
Das Kampfgericht, beſtehend aus den Herren: Kaltwaſſer=
Darmſtadt, Zilch=Aſchaffenburg und Weckbach=Darmſtadt
ar=
beitete gut
Handball in der 2.T.
Aufſtiegsſpiel: Sprendlingen — Kirch=Brombach 5:4 (1:2)
Die Sprendlinger haben es geſchafft und werden im §
in der Kreisklaſſe ſpielen. Der zweite Aufſteigende iſt Wer
Umſtadt, da beide Vereine je vier Punkte beſitzen, wäl
die Odenwälder noch keinen Punkt haben und nur ein Spiel
austragen. Begreiflicher Jubel in Sprendlingen, da man
wieder mit Gegnern früherer Jahre meſſen wird. Griesheim.
gen, Pfungſtadt, das Trio und nun Sprendlingen. Einer
noch, und das iſt Nauheim. — Mit den Leiſtungen auf dem E
feld konnten die Zuſchauer nicht zufrieden ſein. Die Platzelf
weit unter Form. Die Gäſte hatten faſt vollwertigen Erſatz
geſtellt. Ueberhaupt legte Kirch=Brombach einen vorbild)
Eifer an den Tag, der Sprendlingen faſt zum Straucheln gel
hätte. Mit 2:1 lagen die Gäſte bei der Pauſe in Führung.
klappte es vorübergehend bei der Platzelf zum 5:2. Doch ge
es den Gäſten, zwei Tore bis Schluß aufzuholen. Wenn auc
Abwehr beiderſeits zeitweiſe recht ſcharf dazwiſchenfuhr, ſo ve
man ſich und nach dem Spiele war man noch froh beiſamme
Privatſpiele: Griesheim — Nauheim 10:7 (6:3
Mſch. — Auerbach 1:5 (1:3); Vorwärts Langen — Tgde. Di
bach 4:4 (1:2); Worfelden — Crumſtadt 8:1 (4:0); Lorſch —
Worms 4:2 (1:1); Lorſch — Lampertheim 2:4 (1:2) (Donners
Zell — Kirſchhauſen 19:7 (9:4); Griesheim a. M. — Tade.
Darmſtadt 12:2.
Die ſtarke Beteiligung an der Gäuwanderung kann nich
Grund angeführt werden, daß Bensheim, Münſter. Schwan
Buchſchlag und Hüttenfeld ihre Ergebniſſe geheim hielten. Ho
lich genügt dieſer Hinweis.
Die übrigen Vereine meldeten: Griesheim: Vollen C
hatte das Programm der vier Spiele zu verzeichnen. Das H
intereſſe lag in der Begegnung mit Nauheim. In alter Fr
ſchaft wurde ein ritterliches Spiel ausgetragen, das die Pl.
immer im Vorteil ſah, wenn auch Nau=Büttelborn als Schiri
ſeinen beſten Tag hatte. Vom Anwurf ab ſpielte Griesheim
und ſchoß ein. Nauheim war gar nicht verblüfft und ſtellte au
Dann folgte ein Zwiſchenſpurt der Platzelf zum 6:3. Den C
gelang es, mit 7:7 gleichzuziehen. Dann fielen ſie etwas al
Griesheim ſtellte auf 10:7. Auffallend wurden von 17 Toren9
Strafwurf erzielt. Nauheims Spezialiſt Vogel ſchoß allein 6
ein. Menneckes erzielte 6 Tore, darunter 3 Strafwürfe.
Bei dem Spiel der Zweiten gegen Auerbach zeigten ſie
Gäſte als flinke Elf. Beſonders, ihr Sturm arbeitete gut
brachte daher das einſeitige Ergebnis heraus. Dagegen
Griesheims Dritte über Auerbachs Zweite mit 7:0 ſiegrei
Worfelden: Die Crumſtädter Gäſte hielten nicht das, was me
auf Grund ihrer Leiſtungen gegen Pfungſtadt und Lorſch
ſprochen hatte. Beſonders ſchwach war die Abwehr, ſo daß
feldens Sturm immer wieder ſchön durchkam und acht Toreer
während es Crumſtadt nur zum Ehrentor reichte. Man vertry
beſtens. — Lorſch hat zwei ſchöne Spiele hinter ſich. Lamper
machte am Donnerstag ſeinem Namen alle Ehre, konnte abe
4:2 ſiegen, da die Abwehr der Platzelf Vorbildliches leiſtete
Tgde. Worms vertritt rheinheſſiſche Meiſterklaſſe. Sie konnte
nicht mithalten und unterlag verdient 4:2. Auch hier
he=
echter Turnergeiſt. Langen: Zur Abwechſlung wollte es di
gar nicht klappen. Obwohl die Gäſte nur Meiſterklaſſe im 2
Speſſart ſpielen, fanden ſie ſich weit beſſer zuſammen und
großen Eifer an den Tag, ſo daß es ganz in Ordnung
gin=
ſie 4:1 in Führung lagen. Zu ſpät raffte ſich Langen auf. Es
nur noch zum 4:4. In Zell gab es Schützenfeſt. Faſt jeder A
führte zum Erfolg, denn 19:7 Tore wollen geſchoſſen ſein.
Wie ſchon mitgeteilt, wurde das Endſpiel der
Männer mit Rückſicht darauf, daß Herrenhauſen dreimal
wärts ſpielte, nach Hannover verlegt, Herrenhauſen
Vorort. Dagegen bleibt das Endſpiel der Frauen endgül
Frankfurt und kommt im Stadion zum Austrag. Fü
Main=Rhein=Gau herrſcht daher am Sonntag Spielverbot.
kanntmachung in der Kreiszeitung.
Die D. T.=Handball=Endſ piele werden am 5.
nicht in Worms ausgetragen. Die Männer=Mannſchaften, 9
Herrenhauſen und TV. Herrnsheim ſpielen in Hannover
Damen, Stadt=SV. Frankfurt und Vorwärts Breslau, in Fran
Fr. T. Ludwigshafen — Fr. Tade. Darmſtadt 4:7 (2:3
Der Beweis, daß Darmſtadt wieder gut in Fahrt iſt, i
dieſem Weg wohl erbracht. Nach Beginn legt Darmſtadt glei
los und in wenigen Minuten heißt es 2:0. Anſchließend
Ludwigshafen 1 Tor auf, dem aber Darmſtadt umgehen
weiteres entgegenſetzt. Ein Strafwurf bringt für den
Platz=
den 2 Treffer Nach der Pauſe das gleiche Bild Darmſtadt
auf 5 und Ludwigshafen auf 3 Tore. Einige Würfe werde=
Darmſtadts Torer gemeiſtert. Im Endſpurt gelingt Ludwigs
ein weiterer Treffer, doch Darmſtadt beſchließt mit 2 Tore
Reigen. 2. Mſch. 10:7 (6:3). Die körperliche Ueberlegenhei
Platzvereins war ausſchlaggebend.
Fauſtball:
Fr. T. Roßdorf—Fr. Tgde. Darmſtadt 41:47.
Im Rohmen des Sportwerbetags in Roßdorf 1
auch Fauſtballſpiele zum Austrag, die wegen ihrer ſehr ſe
Spielweiſe nachhaltigen Eindruck hinterließen. — 1. Mſch.
2. Mſch. 63:70 für Darmſtadt.
Kreisoffene Wettkämpfe des Turnvereins 1817.
Das kreisoffene Sportfeſt, das der Mainzer Turnvereit
1817 am Sonntag veranſtaltete, brachte recht guten Sport.
Veranſtaltung wurde allerdings durch das Wetter etwas
trächtigt. Der am Nachmittag niedergehende Regen
wirk=
auch auf den Beſuch ungünſtig aus, ſo daß im ganzen nu
Zuſchauer anweſend waren. Die Organiſation der Wettk
war gut. Bei den Turnerinnen fiel der Hauptanteil der
und Plätze an den Veranſtalter ſelbſt. In den Läufen ſchni
TV. Vorwärts Bockenheim recht gut ab. Die Ergeby
Turner: 100 Meter: 1. Wagner (TV. 1860 Frankf.) 11.
2. Simon (TV. Vorwärts Bockenheim) 11,5. 3. Dörflinger
Offenbach) 11,7. 400 Meter: 1. Braun (Homburg) 52,7.
(TV. Schwanheim) 53,2. 3. May (TV. Bad=Nauheim
800 Meter: 1. Blöſer (Homburg) 2:09,6. 2. Allgeier (V.r
Frankfurt) 2:10 5000 Meter: 1. Wollenhaupt (Olympit
ſenau). 110 Meter Hürden: 1. Prieß (TV. Kreuznach)
2. Schnieckert (Rödelheim) 18,4. Rheinſtaffel (10mal eine
Runde): 1. Vorwärts Frankfurt 4:06,5. 2. Tam. Worms
3. TV. 1817 Mainz 4:10. 4X100 Meter: 1. Vorwärts Fra
45,2. 2. TV. 1860 Frankfurt 46,0. 3. Tgm. Worms 46.1. 19
Meter: 1. Tgm. Worms 1:56,3. 2. Vorwärts Frankfurt
3X1000 Meter: 1. Tgm. Worms 8:25,7. 2. Tgſ. Koblenz
Weitſprung: 1. Beſt (Frankf. 1860) 6,58 Meter. 2. Prieß (
nach) 6,50 Meter. 3. Kirſch (Stadtſportv. Frankf.) 6.25
Kugelſtoßen: 1. Hiemenz (Koſtheim) 12,81 Meter.
(Rödelheim) 12,39 Meter. 3. Wengenroth (Frankf.) 12,25 2
Steinſtoßen: 1. Hiemenz (Koſtheim) 8,70 Meter. 2. Em
(TG. Worms) 8,64 Meter. 3. Bohrmann (TV. Mannhein
Meter. Speerwerfen: 1. Kirſch (Stadtſportv. Frankf.) 49 2
2. Debus (Eintr, Wiesbaden) 48,55 Meter 3. Emmerich
Worms) 44,95 Meter. Schleuderball: 1. Wengenroth (TV
Frankfurt) 61,10. 2. Emmerich (TG. Worms) 59 Meter.
Turnerinnen: 100 Meter: 1. Brückner (TV. 1817 9
13,2 Sek. 2. Fuchs (Tgſ. Sachſenhauſen) 14,2. 3. Pgegel
Worms) 14,4. 200 Meter: 1. Kinkel (Mainz 1817) 28,5. 2.
ger (Homburg) 29,3. 3. Reinhardt (Mainz 1817) 29,6.
ſprung: 1. Schäfer (Tgſ. Sachſenhauſen) 1.45 Meter 2.
hardt (Mainz 1817) 1.45 Meter. 3. Höltermann (Mainz,
1,40 Meter. Weitſprung: 1. Kinkel (Mainz 1817) 5,04
2. Reinhardt (Mainz 1817) 496 Meter. 3. Schäfer (S(
hauſen) 4,92 Meter. Kugelſtoßen: 1. Biron (Tbd. Wiesh
10,20 Meter. 2. Prieſter (Ober=Ingelheim) 9,63 Meter. 3.
ner (Mainz 1817) 9.,58 Meter. Diskuswerfen: 1. Wahl (Vor
Bockenheim) 30,60 Meter. 2. Brückner (Mainz 1817) 28,65
3. Lindroth (Mainz 1817) 28,20 Meter. Speerwerfen:
(Tbd. Wiesbaden) 30 Meter. 2. Lindroth (Mainz 1817)
Meter. 3. Eck (Stadtſportv. Frankf.) 26,65 Meter. Vier”
1. Brückner (Mainz 1817) und Lindroth (Mainz 1817) je 6
3. Prieſter (Ober=Ingelheim) 61 Pkte. 4X100 Meter: 1.
1817 533 Sck. 2. Stadtſportv. Frankfurt 55,5 Sek.
tg, 30. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 7
10. Asuu. eiſektennen.
2 00 Zuſchauer. — Rültchen (n5M.) Sieger der
korradfahrer. — Cgracciolg (Alfg Romeg!
überlegener Sieger der Bagenklaſſe.
Nürburgring hatte am Sonntag mit dem 10. ADAC. für Mortorräder und =Wagen ſeinen ganz großen Tag.
klaſſige Beſetzung und die zu erwartenden ſpannenden
hatten eine Rekord=Zuſchauermenge von 120 000 Perſonen
Nürburgring gelockt, womit der Beſuch beim letzten
Preis von Deutſchland” bei weitem übertroffen war.
s die Kurven und die in Flaggenſchmuck prangenden
Tri=
aren bis auf den letzten Platz gefüllt.
10 Uhr morgens wurden zuerſt die Motorräder auf die
eſchickt. Im Rennen der Solomaſchinen bildete ſich in der
laſſe bald eine Spitzengruppe mit den beiden NSU.=
Fah=
ttchen und Roſemeyer. Bauhofer (DKW.) wurde in der
Zunde von Roſe paſſiert; der Münchener mußte kurz
dar=
n Maſchinenſchadens das Nennen aufgeben. Ueberhaupt
e Ausfälle bedeutend, denn von 33 geſtarteten Fahrern
er=
nur 10 das Ziel. Rüttchen=Erkelenz fuhr von der Spitze
ezeichnetes Rennen und kam unangefochten in der
ſchnell=
des Tages von 2:32,26 — 107,7 Stundenkilometer als
n Ziel vor ſeinem Stallgefährten Roſemeyer ain, der noch
aus einen harten Kampf zu beſtehen hatte. Soenius kam
is auf wenige Meter an den Düſſeldorfer heran, doch
ge=
dieſem, ſeinen Vorſprung mit eiſerner Energie zu ver=
der Klaſſe bis 350 ccm ſiegte der Godesberger Loof auf
mit einem Zwei=Minuten=Vorſprung vor Frentzen=Bonn.
intereſſant war das Rennen der Beiwagen, das als Lauf
ſchen Meiſterſchaft ausgetragen wurde. Bereits jetzt konn=
Titelträger ermittelt werden, und zwar
Weyres=
n der Klaſſe über 600 ccm mit neun Punkten, und
der=Düſſeldorf in der kleinſten Kategorie mit zehn
Beide gewannen in ihren Klaſſen recht ſicher, während
bewerb der Maſchinen bis 600 ccm der Krefelder Heyer
onkurrenten klar überlegen war.
Keine Kämpfe bei den Wagen.
e man bei den am Nachmittag ausgetragenen Rennen der
inen neuen Großkampf zwiſchen Rudi Caracciola auf Alfa
und dem Avusſieger Manfred v. Brauchitſch bzw.
Frank=
eiſterfahrer Louis Chiron erwartet, ſo ſah man ſich arg
t. „Caratſch” ſpielte hier ſeine große Kenntnis des
Nür=
es aus und beherrſchte ſeine Gegner nach Gefallen. Mit
ſendigen Alfa Romeo durchfuhr er die Runden in gleich=
Schnelligkeit, drehte zum Schluß mächtig auf und kam
etzten drei Runden auf die neue Rekord=Geſchwindigkeit
5 Km. Lediglich der Franzoſe Dreyfuß auf Bugatti
noch am beſten zu Caracciola, während die beiden von
uchitſch und Hans Stuck geſteuerten Mercedes=
Benz=
n den engen Kurven mit Caracciolas Alfa Romeo nicht
i. — Im Rennen der Wagen bis 1500 ccm übernahm der
rTäubert (Alfa Romeo) die Spitze gleich nach dem
d gab dieſe auch nicht mehr ab Steinweg=München (
Amil=
auf halbem Wege noch an dritter Stelle, mußte dann
gen Maſchinenſchadens ausſcheiden. Ohne jeglichen Kampf
im Wettbewerb der kleinen Wagen, die nur 10 Runden
egen hatten, ab. Hier zogen es die beiden favoriſierten
er Barnes und Goodacre (Auſtin) vor, dem Start fern=
, ſo daß die deutſche Marke D.K.W. zu einem überlegenen
ege kam. Macher, Simons und Stoll lagen während des
Zennens in dieſer Reihenfolge hintereinander und gingen
ränderung durch das Ziel.
Die Ergebniſſe:
ſen über 1500 ccm (14 Runden 319,305 Km.) 1.
Carac=
rlin (Alfa Romeo) 2:48:22,8 (117,78 Std.=Km.), Schnell=
Tages: 2. Dreyfuß=Bugatti 2:48:44 (113,45 Std.=Km.)
auchitſch (Mercedes=Benz) 2:53.18,6: 4. Stuck (Mercedes=
57:50,6; 5. Chiron (Bugatti) 2:58:06: 6. Broſchek (Merce=
) 3:22:42 (94,52 Std.=Km.) Klaſſe bis 1500 ccm: 1.
Täu=
veiz (Alfa Romeo) 3:07:24 (102,24 Std.=Km.); 2.
Hart=
dapeſt (Bugatti) 3:17:59: 3. Seibel=Dietz (Bugatti)
bis 800 ccm (10 Runden — 228,1 Km.): 1 Macher=Berlin
2:40:29 (85,28 Std.=Km.:) 2. Simons=Berlin (DKW.)
3. Stoll=Losheim (DKW.) 3:30:56.
Hockenheimer Feuerkaufe.
1 fer Motorrad=Club gewinnt zum fünften Male die deutſche
9 ſterſchaft. — Bullus (NSU.) fährt überlegen Tagesbeſtzeit.
Eröffnung der neuerbauten ſüdweſtdeutſchen
Straßen=
ke bei Hockenheim in Baden war ein Erfolg auf der
gan=
te. Bei meiſt ſonnigem Wetter umſäumten etwa 70 000
uer die 12 Kilometer lange Rundſtrecke, die ſich bis auf
Staubentwicklung in beſter Verfaſſung präſentierte. Nach
zahmen Eröffnungsrennen der Ausweisfahrer
bis 250 ccm, bei dem Künſtner=Aſparg auf UT.
purde folgte kurz nach 11 Uhr der Hauptwettbewerb des
das Rennen um die Deutſche Motorrad=
Klub=
rſchaft. Hierzu ſtarteten 48 Fahrer von 13 Klubs. Das
Runden gehende Rennen zog ſich durch die unterſchiedliche
ſe der Konkurrenten außerordentlich auseinander, ſo daß
berſicht bis zum Schluß nicht möglich war. Es war nur
len, daß der Chemnitzer Motorrad=Klub
je=
ſchloſſen am Ziel vorbeikam; er ſiegte denn auch mit ſeinen
Winkler, Trägner, Hirth und Kirchberg (ſämtlich DKW.)
Punkten Beſtbewertung. Zweiter wurde mit 22 Punkten
torrad=Klub Linden, deſſen Fahrer Prelle übrigens in
ndenkilometern auch die beſte Einzelleiſtung dieſes Ren=
Ubrachte. Ein dritter Preis in der Klub=
Meiſterſchafts=
ng wurde dem Frankfurter Motorrad=Klub zuerkannt, der
hrer ins Rennen brachte. — Als dritte Konkurrenz lief
unden=Rennen der Lizenzfahrerklaſſe bis 250 ccm,
ur Geiß (Pforzheim) auf DKW. in überlegener Manier
m Stundendurchſchnitt von 111,5 Kilometern gewann; ſein
ſefährte Winkler=Chemnitz wurde Zweiter. Im vierten
das die große Ausweisfahrerklaſſe umfaßte,
von 12 Konkurrenten Herz=Lampertheim (DKW.) an
ße und erreichte mit 105,2 Stundenkilometern die beſte
rAusweisfahrer. Abſchluß und glanzvollen Höhepunkt des
ildete jedoch das Rennen der großen
Lizenzfahrer=
in dem 18 Fahrer auf die Strecke gingen. Der favoriſierte
ſer Bullus=Neckarſulm kam gleich vorzüglich vom Start
2 lief der geſamten übrigen Konkurrenz buchſtäblich
da=
bei er in der Schlußrunde einen Durchſchnitt von 129,5
kilometern herausholte. Mit einer Geſamtfahrzeit von
und einem Stundenmittel von 127 Kilometern blieb er
* Mann des Tages und vielbejubelte Geſamtſieger des
dckenheimer Rennens. Nach ihm gelangte der Chemnitzer
9 (OKW.) auf den zweiten Platz. — Trotz zahlreicher
derlief das Rennen ohne ernſtlichen Unfall. Die
Organi=
ar dafür, daß es ſich um eine Erſtlingsveranſtaltung
ge=
hatte, nicht ſchlecht.
Davispokalkampf gegen Irland
am 10. bis 12. Juni in Berlin.
Einvernehmen mit dem iriſchen Tennis=Verband iſt nun
SBhung Deutſchland — Irland, die bekanntlich zur dritten
Es Davispokal=Wettbewerbes in der Europa=Zone zählt,
Zeit vom 10. bis 12. Juni nach Berlin (Plätze von Rot=
TBeſetzt worden. Die deutſche Mannſchaft wird in der glei=
Hung wie in den beiden erſten Runden, alſo mit Prenn,
im, Dr. Deſſart und Nourney antreten.
Franzöſiſche Tennismeiſterſchaft.
Ee Krahwinkel kam bei den franzöſiſchen Tennis=
Daſten durch ihren Sieg über Frl. Anet eine Runde wei=
Ehen wurde Frl. Peitz von der Amerikanerin Jacobs
3 geſchlagen. Im Herrendoppel fiel be=
Entſcheidung. Cochet/Brugnon beſiegten im
Bernard/Bouſſous 6:4, 3:6, 7:5, 6:3.
Sonntag trug die deutſche Waſſerball=Nationalmann=
* 3000 Zuſchauer in Bocholt zwei weitere Uebungs=
*: Das erſte Spiel gegen eine weſtdeutſche Erſatz=Sieben
de Nationalmannſchaft mit 6:1 und war im zweiten
dechen eine vollzählige weſtdeutſche Vertretung mit 5:3
Der Radſport des Sonnkags.
Das Radſport=Programm des letzten Mai=Sonntags war
nicht ganz ſo umfangreich, als man es ſonſt gewohnt iſt. In
Deutſchland gab es die üblichen Straßenrennen der Bundes= und
Unionsfahrer. In großartiger Form iſt der Radfahrklub
Armi=
nius Berlin, der auch beim Germania=Preis in
Dresden über 100 Km. trotz wolkenbruchartigen Regens in der
Strecken=Rekordzeit von 2,33,19 Stunden ſiegreich blieb und alle
vor ihm liegenden Mannſchaften überholte. Rund ums
Saaletal uber 120 Km. gewann der Berliner Boſſe mit
gro=
ßem Vorſprung, wurde aber wegen Fahrens hinter einem Auto
zugunſten des Chemnitzers Löſer (3,33,40) disqualifiziert. Den
Straßenpreis von Niederbarnim (170 Km.) gewann
in 4,59,25 Stunden der Berliner Radde, während in Rund
ums Aggertal (170 Km.) in 5,57,25 Lück=Oberhauſen als
Sieger über das Zielband ging, nachdem Lohmann=Bochum wegen
Defektes aufgegeben hatte. Die Noris=Achterfahrt über
132 Km. in Süddeutſchland ſah man den Frankfurter Roth in
3,50,4 nur um Handbreite über ſeinen Landsmann Sauer
ſieg=
reich. Rund um Breslau (175 Km.) holte ſich der Breslauer
Oder in 5,28,00 nachdem die Favoriten Trinks und Thorenz
wenige 100 Meter vor dem Ziel infolge Defektes vom Rad ſteigen
mußten.
Von den Bahnrennen iſt das gute Abſchneiden Erich
Möl=
lers in Paris zu erwähnen. Er gewann den zweiten Lauf des
Frühlings=Kriteriums. Infolge ſeines vierten Platzes
im erſten Lauf mußte der Hannoveraner ſich in der
Geſamtwer=
tung aber von Graſſin geſchlagen bekennen. Auf der belgiſchen
Bahn in Wandre ſtarteten die Kölner Rauſch/Hürtgen
in einem Dreiſtunden=Rennen. Die Kölner belegten eine Runde
hinter den ſiegreichen Belgiern Haemerlinck/Debruycker nur den
ſechſten Platz in dem 128 Km. langen Rennen.
Die Sieger des Olympia=Ausſcheidungs=
Weilbewerbes im modernen Fünfkampf.
Polizeioberwachtmeiſter Hierſch (1) und Schröder (2).
Unter den 16 Teilnehmern der Münsdorfer Olympia=
Ausſchei=
dungskämpfe im modernen Fünfkampf gingen zwei Poliziſten
als Sieger hervor.
Schwerakhlelik.
Arb.=Ath.=SV. Darmſtadt — Frkft.=Rödelheim 12:2.
Arb.=Ath.=SV. Darmſtadt (Reſ.)— Werſau 9:5.
Ein ſehr ſchöner Abend in ſportlicher Beziehung. Der Abend
hat vollauf den Beweis erbracht, daß der Darmſtädter Verein
ſeine Kriſis überwunden hat. Zwei Mannſchaften an einem
Abend zu ſchlagen, noch dazu nicht in ſtärkſter Aufſtellung, darf
der Vereinsleitung Gewähr für beſſere Zeiten geben. Lebt dieſer
Geiſt am 5. Juni in Dieburg, dann wird ſich Darmſtadt in der
Kreisklaſſe behaupten. Die beiden Kämpfe gewann Darmſtadt
verdient und verliefen alle ſehr kameradſchaftlich und fair. Der
erſtere war, bis auf zwei Unentſchieden im Leicht= und
Schwer=
mittel, die äußerſt zähe Kämpfe ſah, eine durchweg ſichere Sache
der übrigen Klaſſenkämpfen. Der zweite Kampf war eine harte
Arbeit für Darmſtadt, er endete mit einer Niederlage und 3
Un=
entſchieden bei durchweg guter Zeit. Ein Unentſchieden wäre dem
Kampf gerechter geworden. Kampfgericht ſehr nachgiebig.
Pferderennen zu Grunewald.
Ueberraſchung im Preis von Walburg.
Am Sonntag gab es bei den Rennen in Grunewald im Preis
von Walburg eine große Ueberraſchung. Der Derbyfavorit des
Stalles von Weinberg, Janus, wurde von Terra (Stall
Oppen=
heimer) geſchlagen. Terra zog auf der Geraden in Front und
be=
hauptete den Vorſprung bis ins Ziel. Ebenſo erging es Avanti
im Traum=Rennen, das von der ihr Jahresdebut
geben=
den Marielouiſe (O. Schmidt) gewonnen wurde, allerdings
erſt nach hartem Kampf vor Grenadier und Avanti.
Preis von Lilienhof. Für Dreijährige. 3000 Mark. 1200
Me=
ter. 1. Hauptgeſtüt Graditz Valentino (Böhlke); 2. Hamlet; 3.
Pommernländer, Toto: 32; Platz: 14, 12. 1½—4. Ferner: Mauve,
Maximilian.
Preis von Hübſchenried. Verkaufsrennen. 2400 Mark. 1800
Meter 1. Kaufmanns Maiennacht (Spehla); 2. Geranium: 3.
Alpenflieger. Toto: 39; Platz: 15, 22 19. 2½—2 Ferner:
Wil=
fried, Meiſterpolier, Majordomus, Mazedonier, Melodei, Pronto,
Kaiſertag.
Preis von Walburg. Für Dreijährige. 5500 Mark. 1600
Meter. 1. M. J. Oppenheimers Terra (Huguenin); 2. Janus; 3.
Enak. Toto: 85; Platz: 13. 10. 1—6. Ferner: Pelagon.
Landgraf=Rennen. Ausgleich II. 3500 Mark. 1400 Meter.
1. O. Weinbergs Fra Diavolo (Kaiſer); 2. Feldwebel; 3.
Irlän=
der. Toto: 124; Platz: 28, 22. 23. ½—1. Ferner: Winkelried,
Ghazi, Garibaldi, Varro, Immerfort, Helmbuſch, Bravo.
Traum=Rennen. 4100 Mark. 2000 Meter. 1. A. und C. v.
Weinbergs Marie=Louiſe (O. Schmidt); 2. Grenadier; 3. Avanti.
Toto: 29; Platz: 16, 28. ½—1½. Ferner Kavalleriſt.
Turmfalke=Rennen. 3000 Mark. 1600 Meter. 1. Geſt.
Schlen=
derhans Glückſtern (Sadjik); 2. Goliath; 3. Fauſtgraf. Toto: 17:
Platz: 12, 14. ——2½. Ferner: Urfehde.
Taormina=Rennen. Ausgleich III. Für Dreijährige. 3000
Mark. 1800 Meter. 1. A. und C. v. Weinbergs Faienza (O.
Schmidt): 2. Nebukadnezar: 3. Ruſtica. Toto: 99; Platz: 22. 23,
90, 25.
—½ Ferner: Rodrigo, Bekas, Taubneſſel, Oberſtolz,
Melampos, Schneefall, Maientag. Intermezzo, Priamos,
Wratis=
lavia, Fredſchar, Marcellina, Pizzaro, Triduum.
Sieg=Doppelwette: Maiennacht — Fra Diavolo 884:10.
Reit=- und Springkurnier in Wiesbaden.
Das Wiesbadener Reit= und Springturnier, an dem ſich auch
einige Offiziere der Kavallerieſchule Hannover beteiligen, wurde
vor zahlreichem Beſuch eröffnet. Im Mittelpunkt des Programms
am erſten Tage ſtand das Zeitſpringen, das der Wiener
Reiterin Frau Praxmarer auf Inkas einen überlegenen Sieg
brachte. Die Wienerin legte in 95 Sekunden eine Zeit vor, die
keiner der übrigen Konkurrenten erreichen konnte. Die
Reichs=
wehroffiziere ſetzten alles auf eine Karte, lagen auch teilweiſe
ausſichtsreich in der Konkurrenz. mußten aber immer wieder im
letzten Moment durch Werfen eines Hinderniſſes ihre Chancen
begraben. L. Grauert auf Ahnherr kam mit 97 Sekunden der
Wienerin am nächſten und belegte den zweiten Platz. Im Ama=
zonen=Jagdſpringen ritt Frau Franke drei Pferde
ſieg=
reich nach Hauſe und belegte die drei erſten Plätze. Die Wienerin
Praxmarer kam hier nur auf den vierten Platz. Das Programm
war von einigen der bei Reitturnieren üblichen Schaunummern
umrahmt, die gleich den Wettkämpfen beim Publikum großes
Intereſſe und großen Beifall fanden.
Die Ergebniſſe:
Zeitſpringen (Jagdſpringen, Klaſſe ): 1. Frau
Prax=
marer=Wien auf Inkas 95 Sekunden, 2. L. Grauert auf Ahnherr
(Stall Rheinland) 97 Sek. 3. Oblt. Plötz auf Cheruskerfürſt
(Kav.=Schule Hannover) 99 Sekunden. Amazonen=
Jagd=
ſpringen (Klaſſe M): 1. Frau Frankes Hartherz (Beſ.) 72
Sek.; 2. Oblt. Lipperts Hartmannsdorf (Frau Frankef 74 Sek.;
3. Oblt. von Plötz' Freiſchütz (Frau Franke) 78 Sek.; 4. R.
Prax=
marers Inkas (Frau Praxmarer) 80 Sek. Jagdſpringen
(Klaſſe L, Ausgleich): 1. Olt v. Plötz' Freiſchütz (Beſ.) 71 Sek.;
2. Oblt. Lipperts Haſſan (Beſ.) 71 Sek.; 3. E. Leybolds Indus
(W. Günther) 75 Sek. Eignungsprüfung für
Reit=
pferde (Klaſſe L); Frau Frankes Plakat (Beſ.), 2. Fr. von
Beckers Eilfracht (Beſ.), 3. Hauptmann Schuſters Anzeiger
(A. Steck).
Der Dreijährigen=Preis in Dresden.
Palaſtpage ſiegt vor Gryllos.
Das mit 20 550 Mark ausgeſtattete Rennen der Dreijährigen
in Dresden endete mit dem erwarteten Siege von Palaſtpage
vor Gryllos. Erwartet kommt auch der dritte Platz von Wilderich.
Dagegen hätte man von Ti, der ſeine beiden Starts in dieſem
Jahre ſiegreich beendete, ein beſſeres Abſchneiden erwartet.
Lampos=Rennen. 3000 Mk., 1630 Meter: 1. Mülhens
Liebes=
feuer (Staroſta), 2 Altenburg, 3. Donnerkiel. Toto: 22, Pl.:
13. 15, 25. 2—5ſ. Ferner: Beryll, Eilhard, Offenbach. —
Leib=
küraſſier=Rennen. 2300 Mk., 1100 Meter: 1. Lt. v. Bieberſteins
Piſtole (Ludwig), 2. Hitomi, 3. Yellow and Black. Toto: 59,
Pl.: 17, 15, 17. 2—34. Ferner: Helmut, Richtfeſt, Gold. Tor,
Dru=
ſus, Fauler Zauber, Mafia, Ilona, Edeltanne. — Anton=Ausgleich
(Ausgleich II), Ehrenpreis und 3700 Mk., 2000 Meter: 1. Baron
Buxhoevedens Pandur (Staroſta), 2. Groll, 3. Radetzki. Toto:
66, Platz: 23, 31, 27. 5ſ—¾ Lg. Ferner: Narziß, Herodias,
Will=
komm, Lanfranchi, Giftmiſcher. — Maximus=Rennen. 3000 Mk.,
1200 Meter: 1. Geſtüt Weils Lamdo (Blume), 2. Don Ricardo,
3. Palaſtwache. Toto: 62, Platz: 38, 40, 31. 1½—Hals. Ferner:
Ferrari, Onega, Kameradſchaft, Lützow, Wunderkind,
Himmel=
fahrt. — Preis der Dreijährigen. Ehrenpreis und 20 550 Mk.,
2000 Meter: 1. Mülhens Palaſtpage (Haynes), 2. Gryllos, 3.
Wil=
derich. Toto 21. Pl. 11, 12, 16. 4—1. Ferner: Sextus, Tenor, Ti,
Gemſe. — Gregor=Rennen. Verkaufsrennen. 2300 Mk., 1400
Meter: 1. Clauß Altona (Hamann), 2. Reichstag, 3.
Fernlän=
der. Toto: 122, Platz: 233, 17. 18. ½—2. Ferner: Sergius,
Or=
densſchweſter, Immertreu, Domfalke. — Vichy=Ausgleich.
Aus=
gleich III. 2300 Mk., 1600 Meter: 1. Tot. Rennen: Winkelmans
Lyſias (Grabſch) und Scheffers Vela (R. Schmidt), 3. Silvius.
Ferner: Machiavel, Fatime, Orenburg, Honeſtus, Rogau, Falena,
Ledum, Zarentochter.
Sieg=Doppelwette: Pandur-Palaſtpage 1927:10.
Deutſche Schwimmer=Siege in Budapeſt.
Am letzten Tage des Olmpia=Prüfungs=Schwimmens des
un=
gariſchen Verbandes im offenen Budapeſter Kaiſerbad kamen die
deutſchen Teilnehmer noch zu ſchönen Erfolgen. Unſer jüngſter
Schwimmſtern, Raimond Deiters, hat ſich jetzt erſt an die
ungewöhnlich heiße Temperatur des Waſſers gewöhnt und
ge=
wann das 200=Meter=Crawl=Schwimmen in der guten Zeit von
2:19,6 Min. vor dem Ungarn Szekely (2,20) und Szabados (2,23,2).
Der Hamburger Sietas zeigte ſich im 200=Meter=
Bruſtſchwim=
men in 2,52,6 zum dritten Male dem ungariſchen Meiſter Hild
(3,00,/4) überlegen. Leider mußte das abſchließende Waſſerballſpiel
Budapeſt — Berlin bei ſtarkem Regen und während eines ſchweren
Gewitters ausgetragen werden. Die ungariſche Waſſerballſieben
gewann zwar überlegen mit 7:0 (4:0), aber dennoch hinterließen
die Berliner durch ihr vorzügliches Zuſammenſpiel einen guten
Eindruck.
Der zweite Tag der ſüdbayeriſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaf=
ten litt ſehr unter dem ſchlechten Wetter. Trotzdem wurde den
Zuſchauern ein recht guter Sport geboten. Kapp (
Eiſenbahn=
ſportverein München) der am Vortage die 5000 Meter gewonnen
hatte, entſchied noch die 1500 und 10 000 Meter für ſich. Bei den
Damen ſicherte ſich Frl. Gelius drei weitere Erfolge. Sie
ge=
wann den 100 Meter=Lauf, das Speerwerfen und das Schlagball=
Weitwerfen.
Der Staffellauf Potsdam—Berlin endete in der
Hauptklaſſe wieder mit einem Siege des Pol.=SV. Berlin vor
SCC. und D. S. C.
Die Staffel „Rund um die Frankfurter Anlagen” wurde
in der Hauptklaſſe diesmal überraſchend vom J. G. Sportverein
vor Eintracht und SC. 80 Frankfurt gewonnen.
Der Davispokalkampf Deutſchland — Irland findet nunmehr
beſtimmt vom 10. bis 12. Juni in Berlin ſtatt.
Im Davispokalkampf USA. — Auſtralien haben
ich die Amerikaner mit einer 3:0 Führung bereits den Endſieg
in der Amerika=Zone geſichert.
Pierre Charles trug in Brüſſel vor 20 000 Zuſchauern
nach 15 Runden einen knappen Punktſieg über Hein Müller davon,
jedoch dürfte der Kampf vorausſichtlich nicht als
Europameiſter=
ſchaft gewertet werden, da ſowohl Müllers Manager wie auch der
franzöſiſche Ringrichter ſchon vor dem Kampf gegen die
Beſchaffen=
heit des Kampfringes, der viel zu klein war, Proteſt einlegten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 30. Mai
17.00 Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.25: Vortrag anläßlich der Tagung über die allgemeinen
Auf=
gaben der Kaiſer Wilhelm=Geſellſchaft.
18.50: Engliſch.
19.30: Schallplattenkonzert.
20.00: Darmſtadt: Kammeropern.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Montag, 30. Mai
9.30: Lic. Dr. Hartmann: Vom Kampf gegen die Langeweile.
10.10: Schulfunk: Walther von Hollander erzählt aus ſeinem Leben
und lieſt aus ſeinen Werken.
12.05: Schulfunk: Engliſch.
14.45: Kinderſtunde: Kinderzeitung.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Barthel: Vom Weſen des Traumes.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.30: Spaniſch für Anfänger.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Stunde des Landwirts.
19.35: Geh. Rat. Prof. Dr. Hahn: Wiſſenſchaftliche Großtaten in
Hygiene und Bakteriologie.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aus Opern. Ausf.: Berliner Funkorcheſter.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: Leipzig: Arnſtadt. Ein Hörbild von Dr. Blanck und W.
Brockmeier.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Konzert arbeitsloſer Tanz= und Unterhaltungskapellen.
Wetterberichk.
Die ſeither über dem Feſtland ſich bewegende Störung iſt
rück=
wärts nach den Britiſchen Inſeln gezogen und verurſacht dort
ver=
breitete Niederſchläge. An ihrer Vorderſeite gelangt milde
Ozean=
luft nach Deutſchland, die allerdings einen hohen
Feuchtigkeits=
gehalt beſitzt. Infolgedeſſen tritt weiterhin vielfach Bewölkung
auf, die zeitweiſe auch Regen mit ſich bringt. Durch die über
Ir=
land bereits ſüdwärts fließende kühlere Luft werden
vorüber=
gehend Gewitterſtörungen zuſtande kommen.
Ausſichten für Montag, den 30. Mai: Wechſelnd wolkig mit
vor=
übergehender Aufheiterung, vereinzelte Niederſchläge, teils
mit Gewitterſtörungen; mild, jedoch ſpäter leichte Abkühlung.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Mai: Nach Gewitterſtörungen
teils bewölktes, teils aufheiterndes Wetter.
Seite 8 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. Mai
Rall Bennings grober Zeind.
Roman von
Kurt Siodmak
32)
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
Juſt wurde einen kleinen Schein blaſſer: „Lüge!”
„Ich werde noch mehr Lügen erzählen!” Benning biß ſich auf
die Lippen. Noch hatte dieſer Menſch den Mut, ihn als Lügner
zu bezeichnen. „Wir haben beſchloſſen, eine gründliche Prüfung
der Bücher von vereidigten Reviſoren vornehmen zu laſſen, und
zwar beginnt dieſe Reviſion morgen!“
Juſt ließ ſich langſam in ſeinem Stuhl nieder. Sprach dieſer
Mann die Wahrheit? Log er? Man mußte als erſtes an Lügen
glauben, man durfte ſich nicht ins Bockshorn jagen laſſen.
„Nehmen Sie doch endlich Platz, Herr Benning!” ſagte er
ge=
nußſüchtig. „Sie brauchen nicht an der Tür zu ſtehen.”
„Sie wiſſen meinen wahren Namen?” Ralf lachte auf.
„Ich freue mich, daß Sie endlich wiſſen, mit wem Sie es zu
tun haben."
„Oh, ich weiß ſehr genau — mit einem Zuchthäusler!” Juſt
ergriff eine große Zigarre, zündete ſie mit ruhiger Hand an,
„Zuchthaus, falſcher Name, und noch ein paar andere kriminelle
Angelegenheiten, es wird Ihre Herren Aktionäre intereſſieren,
wer ſie eigentlich vertritt, ſie kennen wahrſcheinlich nur Herrn
Rohmer, Herr Benning iſt ihnen unbekannt!“ Er warf ein
Bein über die Stuhllene und blies den Zigarrenrauch in die
Richtung, in der Ralf ſich befand, unbekümmert, mit wachen,
böſen Augen.
Ralf ſetzte ſich, zündete ſich eine Zigarette an, das Spiel
gefiel ihm, er blieb ruhig, nichts merkte Juſt dem unbewegten
Geſicht an. Er hat ſehr graue Haare, dachte Juſt mit
Genug=
tuung, er wird noch grauere bekommen, bald — und das iſt
Schauſpielerei — ich verſtehe ſo etwas. Er hat Angſt vor mir!
„Na, Herr Benning”, Juſt blies die Aſche ſeiner Zigarre
auf den Teppich, „wie iſt es? Haben Sie mir ſonſt etwas
mitzuteilen?"
„Eine ganze Menge”, nickte Ralf. „Ich erwarte nur noch
ein Telegramm.”
„Telegramm? Sie können auch ohne telegraphiſche
Er=
laubnis mit mir ſprechen."
„Ich warte noch, ob man Blackmann verhaftet hat.”
„Blackmann?” Juſt verkroch ſich in ſeinen Stuhl, aber ſeine
Stimme blieb kalt, angriffsluſtig. „Den armen Blackmann
wollen Sie verhaften laſſen?”
„Wegen Mordes — an Frank Thalemann.”
„Ausgezeichnet, wegen Mordes.‟ Der Wind begann hart
zu wehen. Juſt kniff die Augen zuſammen. „Hat er den armen
Frank vielleicht erſtochen? Er befand ſich, ſoviel ich weiß, auf
dem Monte Brée, als mein Schwager mit dem Rad
ver=
unglückte.”
„Stimmt, Sie ſind genau informiert, aber der Felsſturz
war abſichtlich herbeigeführt.”
„Sehr tüchtig kombiniert. Weil Sie aus dem Rennen
geworfen wurden, und der arme Frank das Leben verlor, wollen
Sie Blackmann verantwortlich machen!” Juſt lachte auf. „Das
wird Ihnen wohl ſchwer fallen, den Beweis zu konſtruieren.”
„Wir wollen abwarten.”
„Gut, warten wir ab.” Juſts eiſige Stimme wurde greller,
höher. „Was wollen Sie eigentlich hier? Wollen Sie mich
nochmals ſehen, ehe Sie ins Zuchthaus zurückkehren? Es iſt
der gegebene Aufenthaltsort für Sie, und ich werde Ihnen
behilflich ſein, daß Sie ſchnell wieder hinkommen.”
„Dann beeilen Sie ſich, daß Sie nicht eher dort ſind, heute
abend gehen ein paar Anzeigen gegen Sie an die Polizei ab.
Ich will Ihnen noch eine gute Nacht verſchaffen.” Ralfs
Ge=
ſicht zuckte, er hatte es nicht mehr in der Gewalt, er hielt dieſen
Menſchen zwiſchen den Fäuſten. Halali, Bruder Jaſper.
„Herzlichen Dank!” höhnte Juſt. „Das finde ich wirklich
entgegenkommend von Ihnen. Ich werde den Abend gebührend
ausnützen. Ich bin ſogar ſehr neugierig, was Sie der Polizei
mitzuteilen haben."
„Anklage wegen Wechſelfälſchung, begangen gegen den
In=
duſtriellen Arthur Benning, Unterſchlagung, falſche Buchführung,
Mordverſuch an Frank Thalemann, mit Erfolg, Anſtiftung zum
Mord heißt das wohl, wiſſentlich falſche Denunziation des
Ingenieurs Ralf Benning an die polniſche Regierung.”
„Das ſind Sie, Ralf Benning, ſehr intereſſant, auch Ihren
Vornamen zu erfahren. Noch etwas?” Juſt lachte ein
ver=
zerrtes Lachen, er ſchlug ſich auf das Knie, die Zigarre entfiel
ſeiner Hand, glimmte auf dem Teppich weiter, er bemerkte
es nicht.
Benning wandte ſich ab, ſchritt zur Türe.
„Benning!” Juſts kalte Stimme zittert nicht, ſein
gefrorenen Augen ſchienen mitleidig zu blicken. „Sie
ſchätzen mich, Benning, dieſe Stunde werden Sie bedau
dieſe Stunde werden Sie mit Bedauern und Haß den
garantiere Ihnen das, Benning.”
„Mit Bedauern, daß man Ihnen nicht vorher den
umgedreht hat, und mit Haß, wenn ich Ihren Namen
Sie ſchwiegen wieder, ſie konnten ſich nicht tren:
ſuchten nach neuen Waffen, neuen Pfeilen, die den
verwundeten.
„Heute abend geht die Anzeige ab, bis morgen hab
Zeit, Juſt. Ausreißen werden Sie nicht, dafür werde i
ſorgen, alle anderen Wege ſtehen Ihnen frei.”
Juſt ſtand wie verſteinert, was hatte dieſer Menſch
er hatte ihn verurteilt, er hatte ihm nahegelegt: Alle
Wege ſtehen Ihnen frei.
Plötzlich wurde Juſt von Panik ergriffen, dieſer
hatte ihn zum Tode verurteilt, dieſer Menſch wollte,
ſich ſelbſt
Und Juſt raſte aus der Fabrik, die Angeſtellten
ihm erſchrocken nach. Das Auto ſtand vor der Tür.
Viktoria — wo war Viktoria?
Einunddreißigſtes Kapitel.
Viktoria packte in ihrem Ankleidezimmer in große
Kleider, Wäſche, Schuhe; die hohen Spiegel warfen die
nung zurück: tauſend Gegenſtände, wahllos aus den S
geriſſen, in Klumpen in Koffer geballt.
Juſt ſtürzte in dieſes Zimmer, blieb mit entſetzten
an der Tür ſtehen.
„Du verreiſt?” ſtotterte er.
„Ich fahre ab, ich komme nicht mehr zurück!” Vikte
ihr Bild im Spiegel, nahm ruhig Kamm, Bürſte, Lip
fand ſo ihre Ruhe wieder, begann ſich in die vornehme,
hafte Viktoria zurückzuverwandeln, die Juſt kannte.
„Benning war bei mir, Benning, Rohmer, me
Rohmer iſt Benning.”
Viktoria nickte, wandte ihm ihr kühles Geſicht
ſchön war dieſes Geſicht, ebenmäßig, mit weit geſchnittene
Mund, ſchweren verhängten Augen.
Juſt ſtarrte in dieſes Geſicht.
Viktoria antwortete nicht. Sie ſah eine ſchöne 7
Spiegel, eine große, gutgewachſene Frau mit langen ſ
Beinen, gepflegter Haut, eine Frau auf dem Höhepun
Schönheit. Zweckloſe Schönheit, dachte ſie, für wen?
hatte eine Frau.
(Fortſetzung folgt.)
Nur noch heute u. morgen / Heute letzter Tag
Zwei Nenaufführungen
in einem Doppelprogramm.
Charlie Chaplin, der
Unerreichte, in dem Großfilm:
Lichter der Grosstadt
Wer den Film gesehen hat, sieht
ihn sich nochmal an, wer ihn
nicht gesehen hat -muß ihn sehen!
Im II. Teil:
mit Werner Fütterer,
Rence Stobrawa, Louis / Panl Richter und Irene Eisinger
in der entzückenden Operette:
Ralph u. a.
Der Film ist die getreue
Nachbil-
dung der Cegchichte der „Emden” / DieFörsterohristl
des erfolgreichsten Kreuzers
des Weltkrieges. (V.8018 Dzzu das gute Beiprogramm.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 150
Dienstag, den 31. Mai 1932.
195. Jahrgang
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21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspig.
jeſſe 200 Reſchemart. Alle Preſe in Reſchemark
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Rutnt des elalbkadmenb.
Die
er beim Reichspräfidenken. — Noch keinerlei Enkſcheidungen gekroffen. — Baldige Löſung der Kriſe
wegen der bevorſtehenden Lauſanner Konferenz erforderlich.
er Reichspräfident nimmt die Demiſſion an
die bisherige Reglerung Brüning mit der vorläuſigen Weikerführung der Geſchäfte beaufkragl.
Berlin, 30. Mai.
Der Reichspräſident empfing am Montag den Reichskanzler Dr. Brüning, der
ihm die geſamte Demiſſion des Kabinetts überreichte. Der Reichspräſident beauftragte
die bisherige Reichsregierung mit der vorläufigen Weiterführung der Geſchäfte
* Brünings Ende.
eten wohl in der Nachkriegszeit hat ein zurückgetretener
r von allen Seiten, auch von ſeinen politiſchen Gegnern, ſo
gsvolle Abſchiedsgrüße mit auf den Weg bekommen, wie
dr. Brüning. Das iſt ja eigentlich auch das Charakteriſtikum
ganzen Kriſe geweſen, daß niemand dem Kanzler
eſſtaatspolitiſche Begabung, ſeinen zähen
tismus und ſeinen unbeirrbaren Arbeits=
A tismus beſtreiten konnte oder wollte. Auch in den
Tagen der ſtürmiſchen Reichstagsauseinanderſetzungen
die Nationalſozialiſten vor dem Manne Brüning den Hut
gen und die Deutſche Volkspartei, die zu ihm in
entſchie=
r Oppoſition ſtand, hat ausdrücklich betont, daß ihr
Miß=
svotum gegen das Kabinett nur dem Kanzler, nicht aber
ußenminiſter Brüning gelte.
Is er Ende März 1930 vom Reichspräſidenten den
Auf=
ur Bildung des Kabinetts übernahm, hatte er die
un=
ehme Aufgabe, die Große Koglition, die an den
Sozial=
raten zuſammengebrochen war, zu liquidieren und einen
Kurs zu ſteuern, der nach dem Willen des
Reichspräſi=
eine ſtarke Anlehnung nach Rechts zeigte. Dazu war Dr.
ng, in ſich konſervativ, durchaus der gegebene Mann. Er
vielleicht aber in ſeinen Anfängen ſchon auf eine falſche
gedrängt, als die Deutſchnationalen Hand in Hand mit
ozialdemokraten die Aufhebung der erſten Notverordnung
gten und Brüning ſich nun gezwungen glaubte, die
Unter=
ig des revolutionierenden Teils der Deutſchnationalen
an=
n zu müſſen. Der Wahlausgang bewies ihm aber, daß
Berechnungen falſch waren, und hätte ihm auch eine
War=
ſein müſſen, daß er an den mächtig emporſtrebenden Kräf=
2s Nationalſozialismus nicht mehr vorbeikommen konnte.
zir glauben zu wiſſen, daß es nicht politiſche
Eng=
igkeit war, die Herrn Dr. Brüning den Weg zu
Nationalſozialiſten verſperrte. Er hat ſich
en Endes immer geſcheut, die Partei durch
eitigen Einſatz in der Regierung zu
ver=
ichen, weil er in ihr außenpolitiſch noch ein
es Aktivum für die letzten entſcheidenden
handlungen um die Reparationen in den
den der Regierung ſah. Aber er hat ſich damit eben
n dem Tempo verrechnet. Die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
wuchs ſchneller, als das Reparationsproblem ſeiner Löſung
jenging, und die Preußenwahlen zeigten mit erſchreckender
eit, wie gefährlich der Verſuch ſein müßte, an den
Natio=
ſialiſten vorbei mit Hilfe einer nur noch auf dem Papier
den Mehrheit zu regieren.
lielleicht hätte ſich die Lage immer noch halten laſſen, wenn
gerade jetzt der Kanzler eine Reihe von
ſchwe=
pſhchologiſchen Fehlern aufeinanderge=
It hätte, wie z. B. das Verbot der
national=
aliſtiſchen Sturmabteilungen mit ſeiner etwas
bürdigen Vorgeſchichte, das Ausbrechen des
Wirt=
itsminiſters Warmbold aus dem Kabinett,
ooch immerhin ſchon ein Sturmzeichen war, endlich der
ſuch durch eine neue Notverordnung allen
rlichen Verſicherungen zum Trotz aus dem
ſteuerten Wirtſchaftskörper neue Mittel
uszuholen, nur um die Maſchine für einige Monate
r in Gang zu halten und den grundſätzlichen
Entſcheidun=
us dem Weg gehen zu können.
in der Stille von Neudeck ſind dem
Reichspräſiden=
die Bedenken, die ſich gegen dieſes Syſtem Brüning
ängen mußten, gewärtig geworden und gerade, weil er
er Ausſchaltung des Parlaments mit ſeiner perſönlichen
lltät an die Regierung ſehr verbunden iſt, hat er ſich die
ge vorgelegt, ob er eine Regierung noch lange
ſeiner Autorität ſtützen kann, die ſich in der
zl ihrer Mittel vergriffen hat, die
partei=
tiſch und in der Volksmeinung mehr und
r iſoliert iſt und kaum noch
Widerſtands=
t genug in ſich hat, um durch die
kommen=
ſchweren Monate das Staatsſchiff führen
Unnen. Welcher Art dabei die ſachlichen Meinungsver=
Lenheiten zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem Kanzler
en ſind, iſt demgegenüber nur von untergeordneter
Be=
ung.
Das Entſcheidende war, daß Herr von Hindenburgdag
trauen in dieſes Kabinett verloren hatte und
in der Kanzler nicht die Zuſagen machen
lte oder konnte, die zu einer Fortſetzung
ertrauensverhältniſſesnotwendigwaren.
Es wird ſicherlich auch dem Reichspräſidenten nicht leicht
gewor=
den ſein, ſich von ſeinem Kanzler loszuſagen, der ſich vor
weni=
gen Monaten noch bei der Wiederwahl des Reichspräſidenten
mit aller Kraft für ihn einſetzte. Aber Herr von Hindenburg hat
Reichskanzler Dr. Brüning.
in dieſer Löſung zweifellos die einzige
Möglich=
keit geſehen, um das gemeinſame außenpolitiſche
Ziel ohne gefährliche innere Reibungen
durch=
halten zu können.
Herr Dr. Brüning hat um ſofortigen Urlaub gebeten. Er
hat damit zu erkennen gegeben, daß er den Wunſch hat, aus
allen künftigen Regierungen herauszubleiben.
Wir nehmen aber an, daß das nicht ſein letztes Wort iſt. Denn
gerade der Außenminiſter Brüning, der das „Nein” allen
aus=
ländiſchen Reparationsforderungen gegenüber geſprochen und
auch durchgehalten hat, wird auch bei den Parteien der
natio=
nalen Oppoſition als Mitarbeiter wahrſcheinlich gern
willkom=
men geheißen werden.
Empfang der Parkeiführer beim
Reichspräſidenken.
Auf der Suche nach einem Rachfolger für Dr. Brüning.
Der Reichspräſident von Hindenburg hat durch
die Art, wie er die Regierungskriſe weiterführt, zu erkennen
ge=
geben, daß er direkt am parlamentariſchen Muſter feſtzuhalten
gedenkt. Er hat am Montag nachmittag zunächſt den
Reichstags=
präſidenten Löbe empfangen, nach ihm die
Sozial=
demokraten Wels und Breitſcheid, endlich Goering
und Hitler von den Nationalſozialiſten. Ueber die
Beſprechung Hindenburgs mit den ſozialdemokratiſchen
Parteifüh=
rern verlautet aus parlamentariſchen Kreiſen, daß
Hinden=
burg energiſch betont habe, für ihn ſei nach ſeiner
ganzen Vergangenheit der Schutz der Verfaſſung
eine Selbſtverſtändlichkeit. Für Dienstag vormittag
ſind zum Reichspräſidenten Herr Dr. Kaas vom Zentrum, Herr
Hugenberg, von den Deutſchnationalen und Herr
Dingel=
dey von der Deutſchen Volkspartei gebeten. Der Dienstag
nach=
mittag iſt dann den kleineren Parteiführern vorbehalten. Der
Reichspräſident wird ſich zunächſt nur die verſchiedenartigen
Re=
zepte anhören, die die Parteiführer für ihn in Vorbereitung haben.
Nalionalſozialiſten und Deutſchnakionale verlangen
vollkommene Syſtemänderung.
Herr Goebbels verlangt im „Angriff” das Recht der
Na=
tionalſozialiſten auf die Staatsführung. Die
So=
zialdemokraten haben ihre Fraktion zum Mittwoch
einbe=
rufen, deuten aber ſchon jetzt an, daß eine Fortſetzung ihrer
Tolerierungspolitik einem neuen Kabinett
gegen=
über kaum in Frage komme. Vor Dienstag abend iſt jeden=
falls kaum damit zu rechnen, daß der Reichspräſident einen
Auftrag zur Regierungsbildung vergibt. Er ſelbſt ſcheint an
ein parteimäßig nicht gebundenes Kabinett zu
denken, das ſeiner Einſtellung nach rechts orientiert iſt etwa in
der Form, daß er „eine Perſönlichkeit ſeines
Ver=
trauens” mit der Bildung eines parteipolitiſch nicht
gebun=
denen Kabinetts beauftragt. Ein ſolches Kabinett hat aber
irgendwelche Unkerſtühung von den
Sozialdemo=
kraken nicht zu erwarken.
wahrſcheinlich aber auch kein Tolerieren von den
Nationalſozia=
liſten. Es würde vermutlich in der Luft hängen, wenn ihm nicht
von vornherein die Vollmacht zur Reichstagsauflöſung mitgegeben
würde, die aber bei der Volksſtimmung doch nur einen Sieg der
extremen Rechten, alſo den Rücktritt dieſer eben erſt gebildeten
Regierung im Gefolge haben könnte. Es hat deshalb auch gar
keinen Sinn, die zahlloſen Kandidaten, die ſchon wieder
auf=
marſchieren — es ſind ja im Grunde immer dieſelben Andeutungen
von dem früheren Reichswehrminiſter Dr. Geßler bis zu Herrn
von Gayl — zu nennen. Die Liſte wird ſich vermutlich bis zum
Dienstag abend noch erheblich vergrößern. Aber gerade, weil von
einer Perſönlichkeit des beſonderen Vertrauens die Rede iſt, könnte
man ſehr leicht eine große Ueberraſchung erleben. Darüber
be=
ſteht auch im Reichspräſidium volle Klarheit, daß die Entwicklung
möglichſt raſch vor ſich gehen muß, daß ein Kabinett
inner=
halb weniger Tage auf den Beinen ſtehen muß,
ſchon damit nachher die Franzoſen den Verſuch
einer Sabotage der Lauſanner Konferenz nicht
auf uns abwälzen können.
Streng verfaſſungsmäßig.
In Berliner politiſchen Kreiſen verzeichnet man, wie Conti
meldet, mit großer Genugtuung, mit welcher Energie der
Reichspräſident am Montag bereits die Verhandlungen über
die Neubildung des Reichskabinetts aufgenommen hat, um
die Kriſe ſo ſchnell wie möglich zum Abſchluß zu bringen. Nach
den Dispoſitionen des Reichspräſidenten dürfte er am Mittwoch
mit den Perſönlichkeiten Fühlung nehmen, die in erſter Linie
für das Kanzleramt in Frage kommen. Als Kandidaten ſtehen
Conti zufolge in vorderſter Linie Graf Weſtarp, ferner ein
be=
kannter preußiſcher Politiker der Deutſchnationalen Volkspartei
und eine dem Zentrum naheſtehende Perſönlichkeit. Etwas
Ge=
naueres wird ſich hierzu aber erſt dann ſagen laſſen, wenn ſich
aus den Beſprechungen mit den Parteiführern die Baſis für
die Fühlungnahme mit den Perſönlichkeiten ergeben hat, die der
Reichspräſident für geeignet hält.
Ueber die Beſprechungen mit den Parteiführern wird
natur=
gemäß Stillſchweigen bewahrt. Es iſt aber immerhin vielleicht
bezeichnend, daß der Empfang der Sozialdemokratiſchen Führer
nur ſehr kurz war, während Adolf Hitler mit dem Hauptmann
Goering etwa dreiviertel Stunden im Hauſe des
Reichspräſi=
denten weilte. Es würde nur ſeiner Haltung bei früheren
Re=
gierungskriſen entſprechen, wenn der Reichspräſident, wie man
ſicher annehmen kann, nicht daran denkt, ſich von den
Frak=
tionen irgendwelche Bedingungen ſtellen zu laſſen. Dabei iſt es
bei der Perſönlichkeit Hindenburgs ſelbſtverſtändlich, daß er
abfolut und ſtreng verfaſſungsmäßig vorgeht und daß
alle Gerüchte um ein Direkkorium, ein
Milikär=
kabinekt oder dergleichen vollkommen abwegig
ſind. Was der Reichspräſident erſtrebt, iſt ein Kabinett, das aus
tüchtigen Perſönlichkeiten zuſammengeſetzt iſt, die den Parteien
und Gruppen vom Zentrum bis zur äußerſten Rechten naheſtehen,
ein Kabinett, das alſo im Reichstag von dieſer Seite her zum
mindeſten toleriert würde. Auf dieſe Weiſe würde eine
Regie=
rung gebildet, die der Verlagerung der politiſchen Willenskräfte
des Volkes entſpricht, wie ſie bei den letzten Wahlen zum
Aus=
druck gekommen iſt. Entwickeln ſich die Bemühungen um die
Be=
ſeitigung der Kriſe normal, ſo kann man wohl damit rechnen,
daß es der Initiative des Reichspräſidenten gelingt, das neue
Kabinett bis Ende der Woche zu bilden. In politiſchen Kreiſen
hat man ſich heute bereits den Kopf darüber zerbrochen, ob es
zu einer
Auflöſung des Reichskags und Neuwahlen
kommen wird. Dagegen ſpricht im Augenblick zweifellos die
Be=
unruhigung, die neue innenpolitiſche Kämpfe in dieſem
Augen=
blick bringen würden, wo wir vor wichtigen außen= und
wirt=
ſchaftspolitiſchen Entſcheidungen ſtehen, für die ja die neue
Re=
gierung ſobald wie möglich aktiviert werden muß. Schon
des=
halb wäre es zweckmäßig, die Reichstagsauflöſung gegenwärtig
zu vermeiden und ſie zum mindeſten einem Augenblick
vorzube=
halten, der durch die weitere Entwicklung zu einem ſpäteren
Zeitpunkt gegeben ſein könnte. Im übrigen hat man in politiſchen
Kreiſen den Eindruck, daß auch die Regierungsverhältniſſe, in
Preußen durch die Aenderung im Reich erleichtert und gefördert
werden dürften. Viel bemerkt wurde heute übrigens auch, wie
poſitiv die Börſe, die ja immer als ein Stimmungsbarom er
gilt, auf die Klärung der Regierungsfrage im Reich reagiert hat.
Man ſieht darin ein Zeichen des Vertrauens, das dem
Reichs=
präſidenten auch gerade von der wirtſchaftlichen Seite her
t=
gegengebracht wird.
Seise 2 — Nr. 150
Zioet Jahre une doer Monnte Bruming.
Reichskanzler Dr. Brüning iſt nach ſeinem heutigen
Rück=
tritt genau zwei Jahre und zwei Monate im Amte geweſen.
Nach dem Sturz des Kabinetts Müller am 27. März 1930
ge=
gelang es ihm, ſein erſtes Kabinett zu bilden, das bis zum
7. Oktober 1931 im Amt blieb. Schon wenige Monate nach der
Bildung ſeines erſten Kabinetts, das bei der Ablehnung des bei
ſeiner Vorſtellung eingebrachten Mißtrauensvotums über eine
Mehrheit von 66 Stimmen verfügen konnte, kam es zur erſten
perſonellen Veränderung inſofern, als der damalige
Reichs=
finanzminiſter Profeſſor Moldenhauer zurücktrat und am 26.
Juni 1930 durch Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich erſetzt wurde.
Die Arbeiten des Kabinetts Brüning ſtänden von Anfang
an im Zeichen der ſchweren Wirtſchaftskriſe. Die
erſte große Notverordnung vom 16. Juli 1930
hatte daher auch heftige parlamentariſche Kämpfe zur Folge,
die zum Beſchluß der Aufhebung der Notverordnung führten,
woraufhin der Reichstag aufgelöſt wurde. Die Neuwahlen
fan=
den am 14. September ſtatt und ergaben ein
außer=
ordentlich ſtarkes Anwachſen der
National=
ſozialiſten. Trotzdem konnte ſich das Kabinett Brüning
auch weiterhin im Reichstag behaupten, nachdem es ein neues
Finanz= und Wirtſchaftsprogramm aufgeſtellt hatte. Kurz vor
dem Erlaß der zweiten großen Notverordnung kam es noch
zum Abſchwenken der Wirtſchaftspartei, die ihren Vertreter im
Kabinett, den Juſtizminiſter Dr. Bredt, zurückzog. Die zweite
Notverordnung wurde ſodann am 1. Dezember 1930
veröffentlicht.
Nach der Bereiſung der deutſchen Oſtgrenzen in den erſten
Januartagen 1931 wurden die Verhandlungen mit
Oeſterreich eingeleitet, die am 31. März zur
Ver=
öffentlichung des deutſch=öſterreichiſchen
Zoll=
paktes führten. Dieſe Zollvereinbarungen hatten lebhafte
poli=
tiſche Auseinanderſetzungen zur Folge, die durch
Ueberwei=
ſung des Zollabkommens an den Haager
Ge=
richtshof zunächſt abgebogen werden konnten. Es ſetzte jetzt
die Vorbereitungszeit der großen
internatio=
nalen Verhandlungen ein. Reichskanzler Dr. Brüning
reiſte mit Reichsaußenminiſter Dr. Curtius nach Chequers,
wo es zur enſten Fühlungnahme mit den
engli=
ſchen Staatsmännern kam, was dann im Verlauf des
Sommers 1931 weitere Miniſterbeſuche zur Folge hatte. Dieſe
außenpolitiſchen Fragen wurden zunächſt durch die finanzielle
Enjwicklung Deutſchlands etwas in den Hintergrund gedrängt,
folgte doch der Inkraftſetzung des Hoover=
Mora=
toriums vom 10. Mai 1931 die berüchtigte
Danat=
nacht vom 13. zum 14. Juli, in der die
Notverord=
nung betreffend die Reichsgarantie für die
Danat=
bank ſowie die anſchließenden Bankfeiertage beſchloſſen wurde,
was eine Reihe weiterer Notverordnungen über den
Deviſenverkehr, über den Zahlungsverkehr der
Banken, die Preſſe, die Kapital= und Steuerfluchi
und die Auslandspaßgebühren zur Folge hatte.
Ende Juli wurde ſodann das Reiſeprogramm
fortge=
ſetzt und Brüning und Curtius fuhren zunächſt nach
Paris, um mit Laval und Tardieu zu verhandeln und die
anſchließende Londoner Konferenz vorzubereiten. Am 26. Juli
beſuchte der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon
Ber=
lin, am 27. Juli trafen Macdonald und
Hender=
ſon in Berlin ein, und am 7. Auguſt reiſten
Reichs=
kanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
tius nach Rom wo das Beſuchsprogramm zunächſt ſeinen
Abſchluß fand. Die franzöſiſchen Staatsmänner
Laval und Briand trafen am 31. Auguſt zu ihrem
Gegenbeſuch in Berlin ein, während der italieniſche
Außenminiſter Grandi in Vertretung des italieniſchen
Miniſterpräſidenten Muſſolini den Gegenbeſuch der italieniſchen
Regierung am 25. Oktober 1931 in Berlin abſtattete. In
Verfolg der internationalen Auseinanderſetzungen um die
deutſch=öſterreichiſchen Zollvereinbarungen kam es am 6. Oktober
zum Rücktritt des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius und einen
Tag danach zur Geſamtdemiſſion des erſten
Kabi=
netts Brüning.
Dr. Brüning wurde ſofort mit der Neubildung
der Regierung beauftragt, und es gelang ihm ſchon in
zwei Tagen, ſein neues Kabinett zu bilden, das nur einige
Veränderungen gegenüber dem erſten Kabinett aufwies,
inſo=
fern, als Profeſſor Warmbold zum Reichswirtſchaftsminiſter, der
bisherige Staatsſekretär Joel zum Reichsjuſtizminiſter und der
Reichswehrminiſter mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des
Reichsinnenminiſteriums beauftragt wurden. Bei ſeiner Vorſtellung
vor dem Reichstag gelang es Dr. Brüning, ſich wiederum eine
Mehrheit zu ſichern und den Reichstag ſodann bis zum 23.
Februar 1932 zu vertagen. Am 8. Dezember 1931 wurde
die Vierte Notverordnung veröffentlicht, die zu gleicher
Zeit einen Burgfrieden bis zum 3. Januar 1932
verkündete. Die erſten Monate des neuen Jahres ſtanden
voll=
kommen im Zeichen der Vorbereitung der Reichsprä=
Das Räfſel des Gähnens.
Gähnen — ein Atmen aus der Vorzeit. / Ueberraſchende
Erklärung eines merkwürdigen Vorgangs.
Es iſt höchſt ſonderbar, wie der Menſch ſich ſelbſt
hin=
nimmt, ohne ſich über ſich ſelbſt zu wundern.
Warum gähnt der Menſch? Darauf muß man beſchämt
ant=
worten: „Man weiß es heute noch immer nicht recht.‟ Die
Wiſſenſchaft hat das Rätſel dieſer ſonderbaren
Mund=
bewegung, die meiſtens auch noch mit einem tigerhaften
Sich=
recken verbunden iſt, noch keineswegs gelöſt. Man weiß, daß
auch viele Tiere gähnen, die meiſten Säugetiere, auch die Vögel.
Daß das Gähnen etwas mit dem Schlafe zu tun hat, ſcheint
feſt=
zuſtehen. Aber gähnt man, um den Schlaf zu überwinden und
ihn hinauszuſchieben (z. B. aus Gefälligkeit für einen Redner,
der nicht enden will), oder gähnt man eben, weil man
ſchläfrig iſt?
Mit dieſer fundamentalen Unterſcheidung befaßt ſich Prof.
Dr. Albrecht Peiper von der Berliner Univerſitäts=
Kinder=
klinik. Will man durch das Gähnen mehr Luft ſchnappen, alſo
mehr Sauerſtoff einholen um ſich wacher zu erhalten? Nein,
das kann nicht der Sinn des Gähnens ſein, denn nach dem
Gähnen folgt eine kleine Atempauſe, ſo daß man tatſächlich
keinerlei Sauerſtoffgewinn hat. Wird durch das Gähnen und
durch das Sichrecken Blut ins Gehirn gepumpt? Mag ſein,
aber dann iſt es ſicherlich keine Maßnahme zur Ueberwindung
des Schlafes. Denn gerade im Schlaf zeigt das Gehirn eine
Vermehrung des Blutes. Alſo den Schlaf hält man wohl kaum
durch das Gähnen auf. Viel eher gähnt man deshalb, weil man
eben müde und ſchlafbedürftig iſt.
Nun ja, das wäre alles recht plauſibel, aber jetzt kommt ja
erſt die richtige Frage: Warum ſperren wir ausgerechnet den
Mund auf, warum recken wir uns, wenn wir müde ſind?
Wel=
cher unſichtbare Zuſammenhang beſteht zwiſchen unſerem
Müdeſein und unſerer Mundmuskulatur?
Prof. Peiper gibt dafür eine ſehr geiſtreiche und
einleuch=
tende Erklärung: Das Gähnen, meint er, iſt ein Ueberbleihſel
aus unſerer tieriſchen Vergangenheit vor Millionen Jahren.
Das Gähnen liegt in tieferen Schichten des Gehirns, es iſt
eine uralte Erbſchaft. In jenen früheren Zeiten der
Tierge=
ſchichte hatte das Gähnen auch eine ganz andere Bedeutung. Es
war nämlich — ein Atmen.
Die Art unſeres jetzigen Atmens haben wir erſt im Laufe
der ſtammesgeſchichtlichen Entwicklung unendlich vieler
Tier=
reihen erlernt und erworben. Auch das Atmen mußte ſich erſt
von Stufe zu Stufe entwickeln. Dabei blieb aber noch immer
die Erinnerung und die Möglichkeit alter Atmungsarten, alſo
auch des Gähnatmens beſtehen. Und nun ergibt ſich daraus fehr
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die deutſche Regierung hat gegen die Rückgängigmachung der
dem deutſchen Zirkus Gleich gewährten Einreiſe=Erlaubnis in
London proteſtiert. Sie betrachte das Vorgehen Englands als dem
Sinne des deutſch=engliſchen Handelsvertrages widerſprechend. Die
deutſche Regierung behält ſich das Recht auf Schadenerſatz für die
geſchädigte Zirkusgeſellſchaft vor.
Die Verhandlungen der Reichsbank mit den zuſtändigen
Stel=
len wegen der Erneuerung des 90=Millionen=Dollar=Kredits ſind
bisher noch nicht zum Abſchluß gekommen.
Auf Verfügung des braunſchweigiſchen Staatsminiſteriums iſt
gegen den Rektor der Techniſchen Hochſchule. Profeſſor Dr. Ing.
Otto Schmitz, die Einleitung des förmlichen Dienſtſtrafverfahrens
mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung wegen Verſtoßes gegen § 13
des Staatsbeamtengeſetzes eingeleitet. Prof. Dr. Ing. Schmitz iſt
gleichzeitig bis zur rechtskräftigen Entſcheidung des
Dienſtſtrafver=
fahrens von dem Amte eines Rektors der Techniſchen Hochſchule
und eines Hochſchulprofeſſors enthoben.
Das württembergiſche Innenminiſterium hat bei der Film=
Oberprüfſtelle Antrag auf Widerruf der Zulaſſung des
Bildſtrei=
fens „Sergeant X‟ geſtellt.
Unter dem Vorſitz von Profeſſor Dr. Brahn fanden geſtern die
Schlichtungsverhandlungen für die Lohnordnung und die
Arbeits=
zeitfrage für den Ruhrbergbau ſtatt. Es wurde ein Schiedsſpruch
gefällt, durch den die Lohnordnung um zwei Monate verlängert
wird. Der Manteltarif wurde mit einigen Abänderungen, z. B.
in der Frage der Urlaubsentſchädigung, bis zum 31. März 1933
verlängert.
In Wien kam es in der Univerſität, in der Techniſchen
Hoch=
ſchule und in der Hochſchule für Welthandel zu ſchweren
Zuſam=
menſtößen.
Die bulgariſche Regierung hat offiziell der griechiſchen
Re=
gierung mitgeteilt, daß es ihr unmöglich ſei, die nächſten
Re=
parationszählungen zu leiſten. Die griechiſche Regierung hat
ſo=
fort ihren Geſandten in Sofia beauftragt, auf die ſchwierige Lage
hinzuweiſen, in die dieſer bulgariſche Beſchluß angeſichts der
ge=
ſpannten Kaſſenlage die griechiſchen Finanzen bringe.
Der rumäniſche Geſandte in London, Titulescu, iſt nach
Bu=
kareſt berufen worden. Dieſe Berufung ſoll mit den Bemühungen
um die Löſung der wirtſchaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten
des Landes zuſammenhängen.
Der politiſche Generalſtreik in ganz Spanien kann als
ge=
ſcheitert angeſehen werden, obgleich es kommuniſtiſchen und
ſyndi=
kaliſtiſchen Elementen gelungen iſt, hier und da Unruhen zu ſtiften.
In Bombay ſind die Straßenkämpfe zwiſchen Hindus und
Mo=
hammedanern aufs neue aufgeflammt. Im Laufe des Samstag
abend und des Sonntag wurden ſechs weitere Perſonen getötet und
etwa 60 verletzt. Die Geſamtzahl der während der letzten zehn
Tage getöteten Perſonen beträgt jetzt 200.
Nach japaniſchen Meldungen haben die chineſiſchen Freiſchärler
inter dem Befehl Matſchanſchans bei Charbin eine ſchwere
Nieder=
lage erlitten.
ſidentenwahl wo Dr. Brüning zunächſt den Verſuch
machte, auf parlamentariſchem Wege die Verlängerung der
Präſidentſchaft Hindenburgs durchzuſetzen, was aber ſcheiterte,
da ſowohl Hitler, als auch Hugenberg dieſen Weg ablehnten.
Es kam am 13. März zum erſten und 10. April zum zweiten
Wahlgang, wobei Reichspräſident von Hindenburg wieder
ge=
wählt wurde. Am 13. April unterzeichnete der Reichspräſident
eine Notverordnung, durch die die SA. und SS.
all=
gemein verboten wurden. Im Anſchluß daran richtete er in
einem Schreiben an den Reichsinnenminiſter die Forderung, eine
genaue Unterſuchung über die Verhältniſſe bei den übrigen
Wehrorganiſationen anzuſtellen und nötigenfalls dieſen die
gleiche Behandlung angedeihen zu laſſen.
Die innerpolitiſche Situation nahm im
Ver=
folg der allgemeinen wirtſchaftlichen und internationalen
Ver=
wicklungen immer kompliziertere Formen an, wozu
ſchließlich auch noch der Ausgang der Preußenwahlen und das
damit verbundene ſtarke Anwachſen der Nationalſozialiſten nicht
unweſentlich beitrug. Dem Ausſcheiden Warmbolds aus dem
Reichskabinett, folgte ſchließlich die Ankündigung, daß der
Reichswehrminiſter von ſeinem Amte zurücktreten wolle, um
ſich dann ganz den Arbeiten des Reichsinnenminiſteriums zu
widmen. Die letzte Tagung des Reichstages endete wiederum
mit der Ablehnung der eingebrachten Mißtrauensvoten gegen
das Kabinett, doch konnte über die eingebrachten
Einzelmiß=
trauensvoten nicht abgeſtimmt werden, da die Zwiſchenfälle im
Reichstagsreſtaurant die Tagung auffliegen ließen. In der
Folgezeit hat ſich nun das Kabinett mit der Ausarbeitung
der Maßnahmen zur Sanierung der
Sozial=
verſicherung befaßt, die in dieſer Woche erlaſſen werden
ſollten. Inwieweit es nun zur Durchführung dieſer Maßnahmen
kommen wird, hängt von der weiteren Geſtaltung der Dinge ab.
ſchön die Erklärung: Bei einer Ermüdung wird das normale
Atemzentrum nicht genügend innerviert, es verliert die
Herr=
ſchaft über ſeine gehemmten Vorgänger, und dieſe erhalten
da=
durch Gelegenheit, wieder einmal wie vor vielen Millionen
Jahren, in Tätigkeit zu treten. Sofort aber ergreift das
nor=
male Atemzentrum wieder das Regiment. Beim Gähnen alſo
verwandeln wir uns für einen Augenblick wieder in unſere
vor=
ſintflutlichen Vorfahren. Kein Wunder, daß wir dabei den
Rachen aufſperren.
Uebrigens kann der erwachſene Menſch auch willkürlich das
Gähnen herbeiführen, alſo bewußt auf eine vorſintflutliche
Stufe ſinken. Aber er kann es nur einmal machen. Zweimal
hintereinander willkürlich zu gähnen vermag er nicht.
Bekannt=
lich iſt Gähnen anſteckend, und dieſe Maſſenerſcheinung paßt
treffend zu dem Tierhaften jener früheren Stufen.
Das letzte Rätſel des Gähnens ſcheint mir aber auch mit
dieſer Hypotheſe Prof. Peipers nicht gelöſt zu ſein. Es gibt
nämlich noch ein anderes Gähnen, nämlich das der
Verlegen=
heit, das man nicht bloß bei Menſchen, ſondern auch bei Tieren,
z. B. bei Hunden ſehr gut beobachten kann. Ein Hund, der nicht
weiß, was er tun ſoll, der etwas nicht tun will — gähnt.
Viel=
leicht iſt dies ein Ueberbleibſel eines Ichthyoſaurusſeufzers, eine
uralte Geſte des Weltſchmerzes, ein Zeichen, das das Urtier gab,
wenn es ausdrücken wollte, daß man ihm gewogen bleiben ſoll.
Dr. Arnold Hahn.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Montag, den 30. Mai 1932.
Kammeropern-Abend.
Die heutige Aufführung von drei Werken, die gleichzeitig im
Theater wie im Rundfunk beſtehen wollen, und anſtatt im
Sende=
ſaal des Südweſtdeutſchen Rundfunks im Theater ſtattfanden, ſind
ein Verſuch, den Kreis des Publikums für beſtimmte
Aufführun=
gen zu erweitern und damit gewiſſe kulturpolitiſche Aufgaben
ge=
neinſam zu bearbeiten. Es iſt ehrenvoll und zu begrüßen, daß
dieſer erſte Verſuch in unſerem Landestheater ſtattfand. Als Form
ergibt ſich die Kurzoper von ſelbſt als die geeignetſte.
Um ein geſchichtliches Beiſpiel vor Augen zu haben, griff man
zur Barockoper zurück und führte als erſtes der drei Stücke die
Oper „Dido und Aeneas” von Purcell auf, dem alsdann
zwei moderne Werke folgten.
Das alte, an Originalität der Erfindung,
Stimmungsreich=
tum und Mannigfaltigkeit der Szenen durchaus nicht veraltete
kleine Werk hat dem literariſchen Geſchmack der Zeit entſprechend
ſeine Handlung der klaſſiſchen Sage entnommen. Aber ſie iſt
Dienstag, 31. Mai 18
Bürgerliche Einheitsliſte und Nakion
OMAllsMUg.
Eine nakionalſozialiſtiſche Anregung
zur Liſtenverbindung.
Der Preſſeausſchuß der Nationalen Einheitsliſte veröf
licht folgende Mitteilung:
Die Mitteilung von der in der nationalen Einheitsliſt
folgten Einigung des Bürgertums iſt in der nationalſozie
ſchen Preſſe in einer Form gloſſiert worden, die ſelbſt unter v.
ſchen Gegnern und in der Erregung eines Wahlkampfes
gewöhnlich iſt. Es wird von einem „Häufchen Unglück de
ſchlagenen, ſterbenden, oder ſchon mauſetoten Parteiſplitter
geſprochen, von „totgeborenem Wechſelbalg”, von „irreführe
Arroganz” von „Bönzchen” von „Vorſpiegelung falſcher
ſachen” uſw. uſw. Es wird behauptet, daß jede Stimme, di
Nationalen Einheitsliſte zufiele, dem Marxismus zugute 1
Wir ſtellen demgegenüber feſt.
1. Die maßgebenden Herren der Nationalſozialiſti
Partei ſcheinen die nationale Einheitsliſte ernſter zu nel
und anſtändiger von ihr zu denken, als das die nationalſ
liſtiſche Preſſe tut. Denn bereits am 25. Mai iſt
maßgeblichſter Seite der NSDAP. an uns
Frage gerichtet worden, ob wir bereit ſe
mit der Nationalſozialiſtiſchen Partei
Liſtenverbindung einzugehen. Man pflegt im
gemeinen ein ſolches Angebot nicht an jemanden zu richten
man für ſo minderwertig hält, wie das die nationalſozialif
Preſſe in ihrem Artikel tut.
2. Von den Befürwortern und Kandidaten der Natio=
Einheitsliſte iſt keiner jemals in ſeiner politiſchen Laufbal
der Unterſtützung des Marxismus ſo weit gegangen wie
26 heſſiſchen Landtags=Abgeordneten
NSDAP., die in ungezählten Fällen im let
Landtag Anträge eingebracht hatten — W
beihilfe, Amneſtievorlage, Sozialiſierung der Banken uſn
die ſo eindeutig marxiſtiſch waren, daß ſie
weils nicht nur von den Sozialiſten, ſond
ſogar von den Kommuniſten unterſtützt wur
Die Nationale Einheitsliſte hat als Kernpunkt ihres
gramms den Kampf gegen den Sozialismus jedweder Pré
aufgenommen; das bedeutet, daß ſie niemals in die pei
Lage verſetzt ſein wird, für ihre Anträge marxiſtiſche 1
ſtützung zu erhalten.
Der Reichsanwalk ſtellk das Hochverratsverfah
gegen die SA. ein.
Leipzig, 30. 2
Wie dem WTB. von zuſtändiger Stelle mitgeteilt
trifft die vom nationalſozialiſtiſchen Preſſedienſt verbreitete
dung zu, daß das gegen die ehemalige SA. in die Wege
tete und auf das vom preußiſchen Innenminiſterium dem
reichsanwalt zugeleitete Material geſtützte Verfahren weger
desverrats von dem Oberreichsanwalt eingeſtellt worden
Das Verfahren gegen Becker und Schulrak Mei
Memel, 30. M
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, treffen die
dungen, wonach das Verfahren gegen Becker und Schulrat
vom Kriegsgericht eingeſtellt worden iſt, nicht zu. Die neue?
ſuchung, die zur Freilaſſung Beckers und Schulrat Meyers
hat ergeben, daß das Kriegsgericht eine Anklage wegen Spi
bzw. Beihilfe zur Spionage nicht erheben kann. Die Erwäg
ſollen jetzt dahingehen, die ganze Angelegenheit der Memele
richtsbarkeit zu übergeben, um zu einem formellen Ende zu
men. Jedoch iſt es, ſo wird erklärt, nicht ausgeſchloſſen, daß
ſich „wegen anderer Rechtsverletzungen” zu verantworten
werde. Die Oppoſition nutzt dieſen Fall innerpolitiſch au
erklärt, daß ein parlamentariſches Syſtem Litauen vor eine
chen „Blamage” bewahrt und dieſen Fall nicht aufgegriffen
Bombenanſchläge in Belgrad.
In der Nacht von Sonntag auf Montag explodierten in
trum Belgrads an drei verſchiedenen Stellen Höllenmaſ
ohne jedoch nennenswerten Schaden anzurichten. Die
Sachw=
digen erklären, daß die heute Nacht gelegten Bomben augen
lich derſelben Herkunft ſeien, wie die bei den Attentaten de
ten Jahre in das Land gebrachten Höllenmaſchinen. Die Me
ſchungen nach den Tätern ſind aufgenommen, doch ſind
keine Verhaftungen erfolgt.
völlig gleichgültig und nur Vorwand für die muſikaliſch=ſz
Behandlung, die alle Gebiete benutzt: Drama, Lyrik, Komik,
Duette, Chöre, Tanz und Pantomime. Die Inſzenierung
bildlich. So und nicht anders müſſen Opern dieſer Zeit vorg
werden, um Bild und Muſik in denſelben Stil zu bringen;
lich ſtreng barock in Bild und Koſtüm. Die Muſik, aufgeba
reinem Streichorcheſter und reich figurierter Cembalopart
Palm), hat inneren Gehalt und daher den gleichen Gewin
iſt trotz einem vollkommen in ſich ruhenden Stil voll Ph
und heute noch für jeden Muſikaliſchen eingängig. Die Ope
außerordentlich.
Die Ausführung im einzelnen, erſchwert durch die fer
den Aufgaben, die rhythmiſchen und ſtiliſtiſchen Eigenheit
friedigte in hohem Grade. Das Heldenpaar gaben Ann=
Stoſch und Johannes Dxath in geſanglicher Vole
oratorienhaft andeutendeh Spieß in Erſcheinung übereu
drucksvoll. Die beiden Hofdämen waren durch Maria Ki
und Grete Bertholdt (mit friſchen Stimmen beſetzt.
gezeichnet Anna Jacobs und Regina Harre als
ebenſo wie die Geiſterſtimme Martha Liebels,
Herrmann als Zauberer und Joachim Sattle
Matroſe. Präzis die ſehr heikel geſchriebenen Chöre, cha
voll die mancherlei Tänze und Pantomimen unter L
Hans Mackes.
„Der Tag des Herrn Karl”, das zweite Stüc
Rundfunkkantate von Ernſt Schoen, ſpielt in einem
funkſtudio und ſchildert den öden Tageslauf eines heutigen
bürgers in beluſtigender Weiſe, etwas dünn, ohne mit
tiefer zu ſchürfen, aber mit Humor. Szeniſch wird die K
durch tänzeriſche Illuſtration der Schilderung brauchbar ge
die von Hans Macke, Irene Scheinpflug und 4
l iſe Garbe ſehr draſtiſch zum Ausdruck kam. Den A
machte Heinrich Kuhn, den Karl, Frau Elſe, Fräulein
ſangen Dr. Allmeroth, Regina Harre, Martha
bel flott und amüſant. Die Muſik macht allerlei Kompk
ſehr modern in der Art der Deklamation, zuweilen atonal,
mal operettenhaft, aber immer flüſſig und beſchwingt. Auch
Werkchen fand großen Beifall.
Das dritte Stück „Tempo der Zeit” von Hanns
ler fand eine konzertmäßige Aufführung, die der im
ſaal, mit Ausnahme der Tänze, wohl ſehr ähnlich iſt. A
Soliſten, Chor, das reine Blasorcheſter und Dirigent ſi!
der Bühne. Handlung iſt keine vorhanden; man hört V.
über Wert und Unwert, Vor= und Nachteile des Tempf
Zeit, teils moraliſierend, teils verſiflierend, ſozial und 1
unterſtrömt, belebt durch ein kleines Ballett, das durch
Scheinpflug, Annelieſe Garbe und Hans
entzückend ſatiriſch aufgezogen wurde. Als Soliſten zeichne
Grete Berthold und Theo Herrmann ans=
nstag, 31. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 3
Mi
be
Berliner Skimmen.
fliger Syſtemwechſel.” — „Ein Experimenk mit
ungewiſſem Ausgang.” — „Die Oppofikion
vor der Berankworkung.”
Berlin, 30. Mai.
r Rücktritt der Reichsregierung wird in der Berliner
lebhaft und eingehend erörtert.
er „Abend” ſchreibt: Der Reichspräſident ſtellt ſich ſelber
fgabe, eine neue Regierung zu bilden, deren Exiſtenz auf
tens ebenſo ſtarken verfaſſungsmäßigen Vorausſetzungen
wie die der verabſchiedeten. Dieſe Aufgabe iſt jedoch, ſo
hrs an ſehen kann, unlösbar! Der Weg, der jetzt
be=
n iſt, führt in Zuſtände hinein, die mit der
aſſung kaum noch zu decken ſind. Auf alle Fälle
ch die SPD. bereit halten, binnen kurzem den
ten und entſcheidungsſchwerſten
Reichs=
kampf zu führen, der jemals bisher in der Geſchichte
utſchen Republik dageweſen iſt.
is „Berliner Tageblatt” betont ebenfalls, daß die
ichkeit von Reichstagsneuwahlen beſtehe.
ig ſei zurückgetreten, weil der Reichspräſident
rdem Einfluß von Kräften, die vor allem
hin=
er Szene gewirkt hätten, andere Wege gehen wolle, als
mit Brüning gegangen ſei. Was jetzt beginne, ſei
den Fall ein Experiment mit ungewiſſem
ang. Die Entlaſſung Brünings, der ganz gewiß keinen
irs geſteuert habe, könne nur den Sinn haben, einem
u rochenen Regime der Rechten den Weg zu ebnen.
r „Angriff” nennt den Rücktritt die Folge des Olden=
Wahlſieges. Die Stunde der NSDAP. ſei gekommen.
„A. D. Z.” meint, daß der Rücktritt erfolgt ſei, weil ſeit
llitiſch unglaublich kurzſichtigen Verbot der SA.=
Abteilun=
te Spannung zwiſchen Regierung und dem
Reichspräſiden=
ſtanden habe, die gelöſt werden mußte. Worauf es
an=
ſei eine ſolche Auswahl des neuen Reichskanzlers und
Miniſterkollegen, daß die ehrliche Berückſichtigung der an
acht drängenden Volksbewegung der Rechten offenbar
Die Nationalſozialiſten müßten endlich
er reinen Oppoſitionsſtellung herausge=
und vor die großen Aufgaben des Staates
It werden. Nur auf dieſem Wege könne eine ruhige
idierung unſerer inneren Verhältniſſe angebahnt werden.
hwerde ſich zu zeigen haben, daß die Hitler=Partei
unbe=
auf die Mitwirkung erprobter und angeſehener Praktiker
llitik und des Wirtſchaftslebens angewieſen ſei.
e „Germania” ſagt: Die neue Lage ſtellt den
Reichs=
nten vor eine außerordentlich ſchwere und verantwortungs=
Aufgabe. Die Lage Deutſchlands iſt jedenfalls ſo, daß
jeden Zeitverluſt eine
verhandlungs=
e Regierung gebildet werden muß, und man darf er=
, daß alles geſchieht, um dieſer lebenswichtigen Forderung
ng zu tragen. Die politiſchen Konſequenzen, die ſich aus
utigen Vorgang ergeben, müſſen jedenfalls in den aller=
7 Tagen reſtlos geklärt ſein.
r „Lokalanzeiger” iſt der Auffaſſung, daß das
Ver=
zverhältnis, das bisher zwiſchen Hindenburg und Brüning
9,die Grundlage des bisherigen Kabinetts ſeit mindeſtens
Jahr gebildet habe, nicht mehr vorhanden ſei. Daraus
i ſich, wenn der Reichspräſident aus dieſer Tatſache
wirk=
richtigen Folgerungen ziehe, politiſche Auswirkungen, die
nen völligen Syſtemwechſel in Deutſchland
laufen müſſen.
e „Voſſiſche Zeitung”, die darauf hinweiſt, daß bei
ennung des Reichspräſidenten von ſeinem Kanzler ganz
dend die Frage der Oſthilfe mitgeſprochen habe, meint,
ig ſei nicht darum gefallen, weil er nicht der Kanzler
iationalſozialiſtiſch ſtark durchſetzten Regierung ſein wollte.
man es recht, dann ſei Brüning in erſter Linie gar
von den Nationalſozialiſten geſtürzt worden,
irn eher den oſtelbiſchen
Großgrund=
ern zum Opfer gefallen.
r „Börſen=Courier” führt aus, im allgemeinen
menſturz bleibe vorläufig nur der Reichspräſident. Es ſei
ichtig, daß man die jetzige Lage billiger und klarer hätte
können, wenn der Reichspräſident, ſtatt ſich einige Wochen
iner Wiederwahl von Brüning zu trennen, auf ſeine
Kan=
verzichtet hätte. Ein Zwiſchenzuſtand kaum mehr erträg=
Art ende an ſeinem inneren Widerſpruch. Welcherlei
An=
amit gemacht ſei, wiſſe heute noch niemand zu ſagen.
e „Börſenzeitung” ſieht den letzten Grund für den
tt Brünings darin, daß der Kanzler ſich endgültig
gewei=
abe, das Steuer der Regierung herumzuwerfen und ohne
nke nur mit der Rechten zu regieren.
Die „Deutſche Tageszeitung” fordert, daß jetzt die
Löſungen geſucht und gefunden werden müßten, deren
Notwendig=
keiten über Gebühr lange geſucht und geleugnet worden ſeien.
Jetzt ſtehe auch vor den politiſchen Parteien und
vor den politiſch maßgebenden Kräften die
Ver=
antwortung für die Neugeſtaltung der Dinge,
jetzt ſtehe die Oppoſition eindeutig und klar vor
der Verantwortung. Was lange und vergeblich
ange=
ſtrebt worden ſei, das könne, das müſſe jetzt verwirklicht werden.
Der „Deutſche” ſpricht von einer Politik im Dunkeln, die
ein Kreis von Großagrariern, Induſtriellen und „unabhängigen”
Perſönlichkeiten getrieben habe. Das Streben der
Regierungs=
ſtürzer gehe letzten Endes darauf hinaus, daß die oft leichtfertig
gemachten Schulden der „Größen in Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft” vom armen Volk bezahlt werden, und daß dieſe Kreiſe
frei von den Laſten dieſer Notzeit bleiben. Das Wort „Alles
durch das Volk!” werde einen neuen Sinn erhalten, wenn — die
Arbeitnehmer ſich dieſes bieten laſſen.
Das Ausland zum Rücktritt Pränings.
Eine Tragödie allergrößken Ausmaßes”, meink die engliſche Preſſe. — Paris erwarkei
Reichskags=
auflöſung, aber keine Aenderung des deutſchen Programms. — Auch Amerika erwarket
keine radikale Aenderung der deutſchen Außenpolikik.
partement nicht erwartet, da man annimmt, daß ſelbſt
bei der Bildung einer nationalſozialiſtiſchen Regierung dieſe ge=
Der erſte Eindruck in London.
zwungen ſein würde, von dem bisher propagierten Radikalismus
„Am Vorabend der Lanſanner Konferenz Deutſchland
in eine polikiſche Kriſe allererſter Größe geſtärzl."
London, 30. Mai.
„Es würde eine Tragödie allergrößten Ausmaßes ſein, wenn
Dr. Brüning ſtürzen und wenn Deutſchland in Lauſanne die
Po=
litik Hitlers vertreten würde”, ſo ſchrieb heute mittag noch in
einem Leitartikel das Abendblatt „Star”, das ein paar Seiten
weiter in ſeinem Nachrichtenteil den Rücktritt des deutſchen
Reichs=
kanzlers veröffentlicht. Trotzdem man durch die Meldungen der
Morgenpreſſe aus Berlin ſchon etwas auf dieſen Rücktritt
vorbe=
reitet war, hatte man doch gehofft, daß er in letzter Stunde noch
verhütet werden konnte. Das Bedauern darüber iſt mit ernſten
Befürchtungen für die Zukunft Deutſchlands und damit auch des
übrigen Europa gemiſcht. In einem Berliner Telegramm über
den Rücktritt Brünings heißt es: Die daraus entſtehende Lage iſt
von großem Ernſt für Deutſchland und hat ſchwere Rückwirkungen
für Europa. Sie bedeutet, daß am Vorabend der Lauſanner
Kon=
ferenz Deutſchland in eine politiſche Kriſe allererſter Größe
ge=
ſtürzt wird.
Pariſer Stimmen.
Paris, 30. Mai.
Zu dem Sturz des Reichskabinetts ſchreibt „Temps‟: Der
Reichskanzler ſtürzte unter den Schlägen, die die Rechtsparteien
mit der Militärkamarilla verabredet hätten. Wenn man nicht
direkt zu einer Diktatorregierung übergehe, ſei es wahrſcheinlich,
daß die Auflöſung des Reichstages der Demiſſion des
Reichskanz=
lers Brüning auf dem Fuße folge.
„Journal des Débats” erklärt, Reichskanzler Brüning ſei
zu=
rückgetreten, obwohl er den Nationaliſten Unterpfänder
zugeſtan=
den habe. Er werde von der Hitlerbewegung hinweggeſpült. Der
Sturz Brünings werde an dem deutſchen Programm nichts
än=
dern, er werde aber einen Wechſel in der Methode ermöglichen.
Brüning ſei ein Friedensapoſtel nach der Art des Bismarck=
Schülers Dr. Streſemann geweſen. Seine letzte Rede bezüglich des
Verlangens Deutſchlands, nicht zu bezahlen und frei zu rüſten, ſei
ſcharf und wagemutig geweſen. Trotzdem habe Brüning dem neuen
Deutſchland nicht genügen können.
Die nationaliſtiſche „Liberté” ſchreibt: Gleichviel welche
Re=
gierungskoalition nunmehr in Berlin zuſtandekomme, Frankreich
wiſſe, daß es ſich künftig dem Herrn Deutſchlands, nämlich Hitler,
gegenüberbefinde. Es ſei vielleicht beſſer, daß die wirklichen
Be=
auftragten Hitlers Deutſchland auf der Abrüſtungskonferenz und
auf der Lauſanner Konferenz verträten.
Amerika nur inkereſſierter Zuſchauer.
Waſhington, 30. Mai.
Der Rücktritt Brünings hat hier große Ueberraſchung
ausge=
löſt, obwohl angeſichts der ſtarken Zunahme der nationalen
Be=
wegung in Deutſchland früher oder ſpäter damit gerechnet wurde.
Infolge der Rücktritts des Kabinetts Brüning wird in offiziellen
Kreiſen eine Verſchiebungder Lauſanner Konferenz
befürchtet, da vorausſichtlich eine Kursänderung in der
deut=
ſchen Politik eintreten dürfte. Es wird erwartet, daß die
euro=
päiſchen Mächte Zeit gewinnen wollen, um die Abſichten des neuen
Kurſes feſtzuſtellen, bevor ſie ſich an den Verhandlungstiſch ſetzen,
um über die Tribut= und Kriegsſchuldenfrage, ſowie über die
Sicherheitsfrage zu beraten. Eine radikale Aenderung
der deutſchen Außenpolitik wird im Staatsde=
abzurücken. Die Ereigniſſe werden im übrigen von
Waſhington ausnur als intereſſierter Zuſchauer
betrachtet, weil im Augenblick keine Fragen von Bedeutung
mit Deutſchland im Gange ſind. Die Kursänderung dürfte ſich
zunächſt nur in Genf fühlbar machen. Die gegenwärtigen
Pläne hinſichtlich der Tributfrage, ſo wird
er=
klärt, dürfte eine nationalſozialiſtiſche
Regie=
rung kaum beeinträchtigen, nachdem Brüning
bereits den Weg für die völlige Einſtellung der
Tributzahlungen geebnet habe.
Macdonalds Programnt für Lauſanne.
Löſung aller weltpolitiſchen Fragen.
London, 30. Mai.
Erklärungen Macdonalds über ſeine Lauſanner Pläne
wer=
den heute von der „Daily Mail” in ſenſationeller Aufmachung
be=
kanntgegeben. In einem Interview, das der Miniſterpräſident
dem nach Loſſiemouth gereiſten politiſchen Korreſpondeten des
Blattes gewährte, kündigte er als ſeine und der engliſchen
Regie=
rung Abſicht an, in Lauſanne außer dem Reparations= und dem
Kriegsſchuldenproblem vor allem auch das der Zölle zu erörtern.
Es handle ſich nicht nur um die Wiedergeſundung einer Nation,
ſondern um die Wiederankurbelung des Welthandels. Die
eng=
liſchen Zölle ſeien kein Selbſtzweck, ſondern nur eine
Sicherheits=
maßnahme inmitten des allgemeinen Zuſammenbruchs, um einen
noch härteren Stoß als den erlittenenen hintanzuhalten. Das
Problem der Zolltarife ſei ein internationales und könne nicht
von einem Lande für ſich ſelbſt gelöſt werden. — Wie die „Daily
Mail” weiter behauptet, hat die Frage der Ausdehnung des
Lau=
ſanner Programms eines der Hauptthemen des kürzlichen
Tele=
phongeſpräches gebildet, das Macdonald in der vorigen Woche mit
dem Staatsſekretär Stimſon führte. Auch der amerikaniſche
Bot=
ſchafter Mellon hat mit der engliſchen Regierung über dieſe Frage
konferiert.
Ungarn und der Tardieu=Plan.
Budapeſt, 30. Mai.
In ſeinem Schlußexpoſé über den Etat des
Außenminiſte=
riums gab Außenminiſter Wilko im Abgeordnetenhaus
Erklä=
rungen über den Standpunkt der ungariſchen Regierung zum
Tardieu=Plan ab. Dabei betonte er neuerlich die
Notwendig=
keit der finanziellen Reorganiſation Mitteleuropas und erklärte
mit Bezug auf die enge Verbundenheit Deutſchlands und der
Donauſtaaten, daß dieſe finanzielle Reorganiſation ohne eine
vorhergehende Regelung der deutſchen Reparationsfrage nicht
möglich ſei. Der zweite Schritt müſſe die Beſeitigung der
Be=
ſchränkungen des Deviſenverkehrs in den mitteleuropäiſchen.
Staaten ſein, ohne die eine engere wirtſchaftliche Verbindung
zwiſchen den Donauſtaaten, wie ſie im Tardieu=Plan vorgeſehen
ſei, ebenfalls nicht verwirklicht werden könne. Der Außenminiſter
gab dann dem aufrichtigen Wunſch Ungarns Ausdruck, mit den
Nachbarſtaaten in engere Handels= und Wirtſchaftsbeziehungen
zu treten, betonte aber, daß Ungarn ſich auch den übrigen
Staaten gegenüber freie Hand ſichern müſſe. Im übrigen wies
der Miniſter darauf hin, daß der Tardieu=Plan einſtweilen noch
keine konkreten Formen angenommen habe und man ſomit nicht
wiſſe, ob die urſprüngliche oder die mehrfach abgeänderte Form
des Projektes die Grundlage der internationalen Beratungen
bilden werde.
chera machte wie vorm erſten Stück den Anſager. Durch
ehrhafte Subſtanz ſcheint ſich dieſe Kantate zur ſzeniſchen
rung weniger zu eignen. Die Muſik zeigt eine ſehr ſichere
ſie iſt talentvoll und intereſſant, das heißt allerdings,
Sen=
e Empfänger iſt der Verſtand, nicht die Seele. Die
mathe=
ſe Faktur iſt glänzend und geiſtreich, die Klangwirkungen
tweilen faſzinierend, der innere Gehalt aber fehlt.
Stili=
nd kunſtgeſchichtlich ein echtes Spiegelbild der Zeit —
frei=
ner Zeit, die meines Erachtens vorbei iſt.
I der Regie und Inſzenierung bewährte ſich Ernſt
en mit großem Geſchick und ſicherem Stilgefühl. Die
ſach=
en Bühnenbilder waren von Wilhelm Reinking. Dr.
idt=Iſſerſtedt war den Opern ein überlegener und
v. H.
infühliger Dirigent.
Männergeſangverein Concordia.
Volksliederabend
Aula des Realgymnaſiums am Montag, den 30. Mai 1932,
ei den außerordentlichen Schwierigkeiten, die heute der
Ver=
ung von Männerchorkonzerten entgegenſtehen, war es ein
ter Zug der unter Muſikdirektor A. Simmermacher
ſtehen=
oncordia, in einem mittelgroßen Raum einen Abend mit
iſammengeſtelltem und vorzüglich vorbereitetem Programm
ben. Herr Simmermacher iſt bekannt als ausgezeichneter
Etchorpraktiker, er ſtudiert mit größter Genauigkeit ein und
Ene Chordiſziplin, die es ihm ermöglicht, im Ausdruck und
Das Letzte aus ſeinen Sängern hervorkzuholen, die
Tonrein=
durchweg ausgezeichnet und die Dynamik ſehr ſtark abge=
Das Konzert begann mit dem Vorrrcg von ſier
Volks=
n von Altmeiſter Friedrich Silcher, die mit innigem Aus=
4i2 großer Klangſchönheit geſungen wurden, am ſtärkſten
der Eindruck von „Die drei Röſelein”. Waren dieſe Lieder
Akordiſchem Stil gehalten, ſo folgten nun Lieder, die mehr
weniger polyphone Faktur zeigten, von Arnold
Mendels=
der immer wieder gern gehörte „Fugenmeiſter” und das
Deintierte Gänſelied „Zu St. Martins Feſt”, und von dem
2 lrüh geſtorbenen A. Moldenhauer „Fuhrmannslied” und
Stbauer Tanz”. Alle dieſe Werke ſtellen recht hohe
Anforde=
an den Chor und wurden wahrhaft virtuos geſungen)
iBten vier Chorlieder brachten den herrlichen Satz „Ade” von
Mdörfer, den typiſch herkömmlichen Satz „Mädele ruck, ruck)
ü7 Rcſer und die beiden Scherzlieder „Ach Modder, ich wellt
4 han” von Parchet und „Heckenkind” auf ein Gedicht von
Iinn Löns von A. Simmermacher. Hier zeigte ſich der viel=
De Lhormeiſter als ſicherer Beherrſcher des Chorſatzes und
Srnswärdiger Humorfſt. Auch dieſe, vor allem an die Sprech=
gewandtheit der Sänger hohe Anforderungen ſtellenden Chöre
ge=
langen ausgezeichnet und fanden ſtarken Beifall.
Dazwiſchen ſang Herr K. Walter, Tenor am Heſſiſchen
Landes=
theater, „Ich ſchnitt es gern in alle Rinden ein” von Schubert und
„Wohlauf noch getrunken” von Schumann. Die helle
wohlgebil=
dete Stimme iſt noch zu unruhig, um bei getragenen Stellen und
gehaltenen Tönen ebenſo gut zu wirken wie an deklamierten
Stel=
len. Später trug das Vereinsmitglied L. Herwig, Geſangsſchüler
von Frau Käthe Nowack, drei Lieder vor, die ſo gut gefielen, daß
noch eine Zugabe verlangt wurde. Die ſchöne, gut ausgeglichene
Baßſtimme iſt gleich geeignet für ſchöne Tongebung und gute
und deutliche Deklamation. Der „Lore am Tore” folgte ein
luſti=
ges Lied aus Valentin Ratgebers „Augsburger Tafelkonfekt von
1733”, dann das Schubertſche Trinklied „Bachus, feiſter Gott des
Weins” nd ſchließlich das Falſtafflied aus Nikolais „Luſtigen
Weibern”. Die Klavierbegleitung aller Sologeſänge führte Herr
Simmermacher rückſichtsvoll und künſtleriſch aus. Das in gutem
Sinne volkstümliche Programm und ſeine friſche, ſympathiſche
Ausführung erfreute auch durch ſeine prägnante Kürze. F. N.
Borkragsabend
der Geſangsſchüler von Herrn Profeſſor Carl Beines
an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
am Montag, den 30. Mai, im großen Saalbauſaal.
Um auch den Ausbildungsſchülern, die ſich nicht nur für die
Oper vorbereiten, Gelegenheit zu geben, ſich auf ihren eigenſten
Gebieten dem Publikum vorzuſtellen, wurde dieſer Oratorien=,
Kantaten= und Liederabend veranſtaltet. Das größte Lob, das
man Profeſſor Beines als Geſangsmeiſter ausſtellen kann, iſt,
daß jedem Schüler ſeine ſtimmliche Individualität gelaſſen
wird, daß die Stimmen nach Möglichkeit von allen Schlacken
be=
freit, gut ausgeglichen und reſonanzreich geſchult ſind, und daß
neben dem Geſangstechniſchen das Muſikaliſche und
Künſt=
leriſche nicht verſäumt wird. Gertrud Dorner begann mit einer
Kantatenarie von Bach mit Violinſolo — von Ernſt Opfermann
tonſchön ausgeführt. Es iſt die Altarie, deren Hauptteil Bach
im „aui sedes” der H=Moll=Meſſe verwendet. Die Sängerin
unterlag zuweilen der Verſuchung, im großen Raum zuviel Ton
geben zu wollen, zeigte aber ſehr gute Atemtechnik und warmen
Ausdruck, ſpäter in den Duetten und Quartetten wirkte ſie
ent=
ſpannter und wohl noch mehr ihrem guten Können entſprechend.
Von Händel hörten wir die Taubenarie aus „Acis und
Gala=
thea” von Hanna Stein mit ſehr hübſcher, noch etwas
un=
ruhiger Stimme ſehr ſympathiſch geſungen, und die
Samſon=
arie „Nacht iſt’s umher” bei der Georg Koop etwas zu ſehr
mit ſeinem günſtigen e und kis prunkte, ſonft aber ſehr ſtimm=
ſchön ſang, allerdings der Tragik des geblendeten Samſon
nicht ganz gerecht wurde. Auch er erwies ſich im
Enſemble=
geſang als ſehr muſikaliſcher und intelligenter Sänger. Von
Haydn erklang das Terzett „Zu dir, o Herr” bei dem Lilly
Rückward, wohl die am weiteſten fortgeſchrittene Schülerin mit
wohltuend klarer, ruhiger und ausgeglichener Stimme führte.
Sehr ſchön klang hier auch der volle und dunkle Baß von
Hans Kern, der noch zuweilen etwas flackert. Recht tonſchön
und friſch ſang er die Ackersmannarie aus den Jahreszeiten,
aber Haydns Ackersmann war ſicher kein Darmſtädter, bei dem
Froſt und Dampf „weiſchen” und der in „langen Furſchen
ſchreitet‟. Die ſchwierige Sommerarie aus den Jahreszeiten
gab Lilly Rückward Gelegenheit, geſchickte Koloratur, feine
dynamiſche Abtönung und viel Klangſchönheit zu zeigen. Drei
Mozart=Lieder wurden von Erna Brenner noch reichlich nervös
geſungen, man ſpürte die Aufregung der Sängerin an der
Un=
ſicherheit im Intonieren. Die als Einlage in den „Figaro”
ge=
dachte Ariette gelang am beſten. In dem folgenden, recht
ſchwie=
rigen Quartett aus dem Elias ſang dieſelbe Sopraniſtin
fühl=
bar entlaſtet. Hier wirkte Karl Ewald mit, der dann das Gebet
des Elias tonſchön und in reicher Dynamik auszugeſtalten
wußte. Die Tenor=Cavatine aus Paulus „Sei getreu” gab Karl
Hoch Gelegenheit, überlegene Geſangskunſt zu zeigen, der Stil
blieb jedoch Anng opernhaft. Vier Duette von Schumann
wur=
den von den Dame Rückward und Dorner ſehr anſprechend
geſungen. Karl Wglther traf dagegen den Ausdruck der Lieder
aus der „Dichterleebe” weniger, ſie klangen zu abſichtlich und
zu wenig vong Herzen kommend. Stimmlich vermag der junge
Sänger viel Albwechſlung zu geben. Auch bei den Brahms=
Liedern, die Joſef Herzog, ein ſtimmbegabter Tenor, ſang,
wurde zu viel Effekt gegeben und zu wenig echt liedhaft
ge=
ſungen. Am wenigſten beherrſchte der Sänger inhaltlich den
„Kirchhof”, am beſten „Wehe Lüftchen‟. Drei der herrlichen
Quartette mit Klavierbegleitung ſchloſſen die Vortragsfolge, ſie
waren ſehr gut einſtudiert, nur wurde zuweilen zu tonſtark
ge=
ſungen. Beſonders reizvoll war das „Wechſellied zum Tanz”,
das zwei Stimmpaare gegenüberſtellt, das tiefere Paar klang
am ſchönſten.
Suchten wir hier kritiſch die Vortragseigenart der jungen
Sänger und Sängerinnen zu charakteriſieren, ſo muß beſonders
hervorgehoben werden, daß viele der Leiſtungen ſchon durchaus
auf der Grenzlinie ſich befanden, wo das Schülerhafte ſchwindet,
und Eigenes, Selbſtändiges ſich zeigt, beſonders das Stimmliche
bot viel Erfreuliches. Herr Profeſſor Beines begleitete ſelbſt
ſämtliche Geſänge, bald ſtützend, bald wieder zurückhaltend und
der ſelbſtändigen Geſtaltung Einzelner lauſchend und nachgebend.
Der ſtets reiche, manchmal ermunternde, meiſt aber in jeder
Beziehung berechtigte Beifall galt vor allem ihm, dem Meiſter,
E.N4
Seite 4 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Mai 19
große
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im Alter von 72 Jahren
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Beutel
Rudolf Beutel
Eliſabeih Beutel, geb. Pabſt
Liſette Beutel, geb. Spieß.
Darmſtadt, den 30. Mai 1932.
Kiesſtr. 71.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 1. Junf 1932,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs
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[ ← ][ ][ → ]jenstag, 31. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 31. Mai 1932.
Gasſchuh=Lehrgang
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Von dem Geſichtspunkt aus, daß in der heutigen Zeit eine
ſſende Kenntnis der Gefahren der Giftgaſe und chemiſchen
vfſtoffe und der wichtigſten Schutzmittel gegen ſie wenigſtens
z ven techniſch gebildeten Menſchen unbedingt notwendig iſt,
aſtaltet die Ortsgruppe Darmſtadt der Techniſchen Nothilfe
1. Gasſchutzlehrgang für Studierende an der Techniſchen
ſchule Darmſtadt, an dem eine große Anzahl junger
Diplom=
tieure und Studenten teilnehmen.
Die Darmſtädter Studentenſchaft begrüßt und befürwortet
Lehrgang aufs beſte und weiſt darauf hin, daß in einer Zeit,
r ſchädliche Gaſe und Dämpfe ſowohl für Wiſſenſchaft und
ſchaft als auch für das tägliche Leben des Einzelnen eine
Rolle ſpielen, dieſem Lehrgang nicht genug Beachtung
ge=
ſt werden kann. Man beabſichtigt ſogar, regelmäßige Gas=
(ehrgänge einzurichten, um den Angehörigen der Techniſchen
chule Gelegenheit zu geben, ſich umfaſſende Kenntniſſe auf
Gebiete des geſamten Gasſchutzweſens anzueignen.
In 4 Vorträgen werden die phſikaliſchen, chemiſchen
Eigen=
en der ſchädlichen Dämpfe, Gaſe. Nebel und Staubarten
hend beſprochen, ſowie ihre phyſiologiſchen und toxikologi=
Einwirkungen auf den Menſchen. Den Vorträgen folgen
ihrungen der verſchiedenen Arten von Gasſchutzgeräten. bei
die Kurſusteilnehmer über die Arbeitsweiſe der Geräte,
die Anwendungsgrenzen, über die richtige Handhabung und
ge Aufbewahrung und Pflege inſtrujert werden. Die Firma
gerwerke, Lübeck, hat in dankenswerter Weiſe ihre
rnſten Apparatetypen zur Vorführung zur Verfügung geſtellt.
der zweite Teil des Lehrgangs iſt hauptſächlich praktiſchen
ngen im Freien gewidmet, bei denen die Uebungsteilnehmer
n längeres Arbeiten unter der Gasmaske gewöhnt werden
den Abſchluß des Lehrgangs wird eine große Uebung auf
Hiftgasſtrecke der Chem. Fabrik Merck bilden, bei der die
1steilnehmer ihre im Lehrgang erworbenen Kenntniſſe
prak=
verwerten können.
im Rahmen des Lehrgangs finden 2 Vorträge über Kriegs=
und chemiſche Kampfſtoffe ſtatt, wobei Proben von
Kampf=
u in kleinen Mengen gezeigt und in ihrer Wirkung
vorge=
werden.
die Leitung des Lehrgangs liegt in den Händen des
Gas=
achverſtändigen Herr Hans=Georg Velten, der, reich an
ſcher Erfahrung, ſich ſchon in vielen Gasſchutzkurſen bei der
iſchen Nothilfe, Feuerwehren und Sanitätskolonnen
be=
hat. Ihm zur Seite ſteht der Gasſchutztruppführer der
fruppe der Techniſchen Hochſchule Herr Georg
Altmanns=
ger, der wie immer den praktiſchen Uebungen in umſichti=
W. W.
nd ſachkundiger Weiſe vorſtehen wird.
Hohes Alter. Die Witwe des weitbekannten ehemaligen
). Geometers Ludwig Pfeil, Katharine, geb. Carnier,
Beck=
feiert am 2. Juni in geiſtiger Friſche ihren 75. Geburtstag.
Hausfrauenbund. Es wird erneut auf das heutige
Preis=
tkochen auf Gasherden aufmerkſam gemacht, das in
einſchaft mit dem Städtiſchen Gaswerk im Konkordiaſaal,
ſtraße 33, ſtattfindet und von Schülerinnen der Städtiſchen
haltungsſchule ausgeführt wird. Anſchließend Preisvertei=
Mitglieder, auch Gäſte, ſind herzlich willkommen.
Ein=
frei.
Ueber „Flugpoſt am Rhein und Main” ſprach Herr Lud=
Schlitt auf Veranlaſſung des Internationalen Philateli=
Zereins Dresden. Ortsgruppe Darmſtadt. Der Vortrag fand
o größeres Intereſſe, als dieſe Flugpoſt, die vor kaum 20
in bei einer unter dem Protektorat der ehemaligen
Groß=
gin ſtehenden Wohltätigkeitsflugveranſtaltung Verwendung
als Vorläufer der Flugpoſt überhaupt angeſprochen
wer=
nuß. In Heſſen iſt dieſe Veranſtaltung noch in lebhafter
Er=
ung, auch die damals zur Verwendung gekommenen
Luft=
arken und =karten finden wir noch im Beſitz vieler
Darm=
r Flugpoſtmarken hat heute wohl jedes Land der Welt
führt.
„12 Mädels in Blau ſpielen Jazz!‟ Eine Attraktion ganz
derer Art hat das Orpheum ab 1. Juni für ein kurzes
Gaſt=
verpflichtet. Leo Selinſky, der ausgezeichnete Dirigent,
ſeine „12 Blue Jazz=Ladies”, die Attraktion der europäiſchen
Varieté=Bühnen, präſentieren! Auf rund 50
Luxusinſtru=
en wird ein unerhört abwechſlungsreiches Programm zu
Ge=
ſebracht, das überall ſtärkſten Beifall findet. Den
Darm=
ter Muſikfreunden ſteht ein ſenſationelles
ebnis bevor! (Siehe Anzeige.)
André Gide trifft heute nachmittag in Darmſtadt ein und
heute abend der letzten Aufführung ſeiner beiden Werke
verlorene Sohn” und „Oedipus im Kleinen Haus des
chen Landestheaters beiwohnen.
Unentgeltlicher Lehrgang für jedermann. Die geplanten
gänge nehmen am Mittwoch und Donnerstag dieſer Woche
Anfang. Sie ſind auf die Dauer von vier Wochen
vor=
en. Nähere Auskunft und Anmeldung in der Geſchäftsſtelle
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
Heſſiſches Landestheater.
Gr. I—IV. Aida. Preiſe 0.70—5.60 Mk. erstag, 2. Juni 20—22½ Uhr. Alt=Heidelberg.
Kleine Preiſe 0.50—2.50 Mk. ag, 3. Junt 20, Ende gegen 22½ Uhr. B 25. Better ver=
änderlich. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Kleines Haus. ſtag, 31. Mai 20—22½ Uhr. Außer Miete. Der verlorene
Sohn. Hierauf: Dedipus. Preiſe 0.50—3 Mr. erstag, 2. Juni
20—22½4 Uhr. Zuſatzmiete II1 12 und Darmſt.
Volksb. W 1 Gruppe I und II. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0,60—4,50 Mk. 20—22½ Uhr. Zuſatzmiete IV 12 und Darmſt.
19, 3. Juni Volksb. W 1 Gruppe III u. VV. Die Italienerin
in Algier. Preiſe 0.60—4 50 Mk: Mittwoch, 1. Juni: Bad=Nauheim „Die Qubarry”
di mit Roſe Landwehr a. G. in der Titelpartie. Als
Baſtiert Inger Karen vom Stadttheater Koburg, Herr
el, der in der vorigen Saiſon mit großem Erfolg als
Boccanegra gaſtierte, ſingt in der heutigen Aida=Vorſtel=
Amonasro. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler.
kleinen Haus zum letzten Male der erfolgreiche Andre=
: „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes”
e von Rainer Maria Rilke) und „Oedigus” (in der
Kung von Ernſt Robert Curtius). Den Oedipus ſpielt
Hallinger, den verlorenen Sohn: Emil Lohkamp. Er=
Preiſe. Mittwoch, den 1. Juni, gaſtiert das Heſſiſche
Eater in Bad=Nauheim mit der Operette „Die Dubarry”.
*Heidelberg” zu kleinen Preiſen. Zum
tkstage von Wilhelm Meyer=Förſter geht Donnerstag.
n. „Alt=Heidelberg” in Szene mit Leny Maren=
Kathi und Werner Hinz als Karl=Heinz. Die Preiſe
end ermäßigt. — Im Kleinen Haus Donnerstag, den
Sreitag, den 3. Juni, Wiederholung des Opernerfolges
taltenerin in Algier” von Roſſini in der In=
Don Hans Strohbach. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria
Die Schauſpielpremiere der Woche. Frei=
2 Juni, wird im Großen Haus zum erſten Male Eugen
Komödie „Wetter veränderlich” gegeben. Das
Werk, das zurzeit des dritten Kaiſerreiches in Paris ſpielt,
” in witziger Form das aktuelle Thema „Politik und
Die Uraufführung fand in der Tribüne Berlin ſtatt
In großer Erfolg der diesjährigen Spielzeit. Regie
tther Haenel. Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
„Wenn das ſo weiter geht. . ..
Die neue Sachlichkeit im Spiegel amklicher Skeueraufforderungen.
Dienſt am Steuerzahler.
Die „gute alte Zeit” war doch geruhſam, und die, die man
gemeinhin als die Diener des Staates bezeichnete, waren es
zu=
meiſt auch. Sie bedienten ſich eines Umgangsſtils in ihren
Willenskundgebungen, den man nicht anders als ſympathiſch,
wenigſtens heute, findet. Zwar mußte man auch damals Steuern
zahlen, doch wurde man, wenn die Beträge nicht rechtzeitig
ent=
richtet wurden, ſo höflich und freundlich gemahnt, daß man ſich
dieſen unentgeltlichen Hochgenuß ſo lange leiſtete, als es eben
möglich war. Nachſtehend ſeien einige ſolcher „herzlich”,
an=
mutenden Dokumente von anno Dazumal im Wortlaut
wieder=
gegeben, um dann in einer neuzeitlichen Steueranmahnung, die
folgt, zu zeigen, wie die Behörden, in ihrem inneren Drange,
auch in bezug auf den Amtsſtil, ſich unter der „neuen
Sachlich=
keit” gewandelt haben.
Vor 125 Jahren.
Von Gottes Gnaden, Friedrich Wilhelm, König von
Preu=
ßen. Schirmherr unſerer Länder ectr, ectr. Unſeren gnädigen
Gruß zuvor!
Lieber Getreuer!
Es iſt Euch am 8. Oktober d. Jahres eine Rechnung der
Kaſſe; wonach Ihr in Sachen Steuer des Pfarr Konſiſtoriums
3 Thaler 8 Groſchen 3 Pfennige Gebühren und Auslagen an
ſel=
bige regiſtriert, zur Bezahlung binnen 8 Tagen mitgeteilt. Da
Ihr aber dieſem nicht nachgekommen, haben Wir Euch an die
poſtfreye Einſendung ſothaner 3 Thaler 8 Groſchen 3 Pfennige
und zwar binnen 8 Tagen an den Rendanten Meyer gegen deſſen
und des Kontrolleurs Quittung hiermit erinnern wollen, andrer
Geſtalt Wir uns genöthigt ſehen werden, die Exekution gegen
Euch dieſerhalb zu verfügen.
Sind Euch in Gnaden gewogen
gegeben den 8. November 1805.
Unterſchrift unleſerlich.
Vor 50 Jahren.
„Ich benachrichtige Sie, daß Sie Ihre Einkommenſteuer in
Höhe von 17 Mark und 20 Pfg. noch nicht entrichtet haben, und
erſuche Sie darum, dieſen Betrag umgehend an mich gelangen
zu laſſen. Ich würde bedauern, wenn dadurch daß die
Angele=
genheit ſich verzögern ſollte, ich zu weiteren Maßnahmen behufs
Beitreibung der rückſtändigen Steuern genöthigt würde. Nach
der Vorſchrift des Geſetzes könnte ich nicht umhin, ſolche
Maß=
regeln einzureichen, wenn Sie länger als 8 Tage mit der Zah=
Mit aller Hochachtung.
lung verſäumen ſollten
Unterſchrift:
Darmſtadt, den 28. Mai 1881.
Stadtkaſſen=Rendant,
Vor einigen Wochen.
Die Steuerpflichtigen der Stadt Worms, die mit
Steuerzäh=
lungen im Rückſtand ſind, werden hiermit aufgefordert, die
rück=
ſtändigen Beträge ſpäteſtens bis zum 8. April 1932 bei den
zu=
ſtändigen Steuerzahlſtellen zur Einzahlung bringen zu wollen.
Vom 1. April ab ſind außer der fälligen Steuerſchuld die
tarif=
mäßigen Mahngebühren ſowie Verzugszinſen vom 6 v. H. pro
Jahr zu zahlen. Am 9. April wird mit der zwangsweiſen
Bei=
treibung der Reſtbeträge begonnen werden.
Worms, den 1. April 1932.
Die Steuerkaſſe.
Und im Jahre 1935
— Eltern= und Freundesabend des Bundes der
Kaufmanns=
jugend im DHV. Mit einer Veranſtaltung größeren Stils trat
letzten Samstag im Fürſtenſaale der Bund der Kaufmannsjugend
im DHV. wie alljährlich wieder vor die größere Oeffentlichkeit.
Galt es doch, gerade den neuen Lehrlingen und deren Eltern zu
zeigen, was im DHV. geleiſtet wird, zu zeigen, was der DHV.
als Verband für den ins Berufsleben eintretenden jungen
Men=
ſchen bedeutet. Nach einem ſchneidig geſpielten Marſch des DHV.=
Orcheſters und dem Prolog „Deutſcher Kaufmann” ſprach der
Jugendführer des Gaues Main=Weſer, Herr A Stüber=
Frank=
furt, über das Thema „Deutſcher Kaufmannsgeiſt”. In
packen=
den Worten ſprach der Redner über den Kaufmann von einſt und
jetzt, daß der deutſche ehrbare Kaufmann es wieder ſein müſſe,
auf den die Welt ſehen muß. Ehrbare, ſtarke, nüchtern denkende
deutſche Kaufleute aufzuziehen, ſie in die Welt zu ſenden, als
Träger deutſcher Kraft, deutſchen Volkstums, das iſt in erſter
Linie Zweck und Aufgabe des DHV. Rüſtzeug für dieſe
Auf=
gaben ſtellt der Verband ſeinen Jungkaufleuten in mannigfacher
Weiſe zur Verfügung. Sprachenſchulen in London. Paris
Bar=
celona, Sportſanatorium Lobeda, das Netz der Scheinfirmen,
Zeltlager, Reichsjugendtage, Lehrkurſe uſw. ſind nur Teile des
Aufgabengebiets zur Ertüchtigung und Vervollkommnung der
jungen Generation. — Anſchließend fand ein Rundgang durch
die einzelnen Abteilungen der „Daſag” (Darmſtädter
Seifen=
fabrik AG., Scheinfirma im DHV.) ſtatt, die einen
hochinter=
eſſanten Einblick in die hier geleiſtete Arbeit gewährte.
Aus=
gehend von der Abteilung Einkauf, lernte hier der Beſucher den
ganzen Umfang eines Fabrikationsbetriebes kennen,
Kalkula=
tionsabteilung, Betriebsbuchhaltung, Abteilung Verkauf.
Buch=
haltung. Bankabteilung, Lohnabteilung, Regiſtratur, wobei die
Abteilungsleiter ausführlich über Art und Umfang der Reſſorts
anſchauliche Berichte erſtatteten Es machte direkt Freude, den
Eifer der jungen Scheinfirmen=Angeſtellten zu ſehen, in der vollen
Erkenntnis des Wertes der hier durch die Einrichtung des
Schein=
firmenweſens im DHV. geſchaffen wird. — Einige Muſikſtücke
ſes Orcheſters, einfach muſterhafte Gymnaſtik=Vorführungen der
Turnergilde und ein heiteres Spiel beſchloſſen den in allen
Tei=
len wohlverlaufenen Abend, der zeigte, daß der DHV.
weiter=
arbeitet an ſeinen großen Aufgaben zum Wohle des deutſchen
Vaterlandes.
Kaffee Hag:
.so gesund wie er gut ist
Seit 1930
„ unübertrefflich,
3196
aber nicht teurer! / billiger!
Zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am Samstag, den
4. Juni, vormittags 9 Uhr, liegt folgende Tagesordnung vor:
1 Berufung der Gemeinde Schlierbach gegen die Entſcheidung des
Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 15. 12. 1931 wegen
Genehmi=
gung des Austritts aus dem Bezirksſparkaſſenverband
Heppen=
ſeim. — 2. Klage des Karl Peter Kurt zu Bieber gegen die
Entſcheidung des Kreisamtes Offenbach vom 12. März 1932 wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft
für Apfelwein in dem noch zu errichtenden Neubau
Friedrich=
ſtraße 28 zu Bieber.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die
Mit=
glieder und Freunde des Vereins werden auf den heute
Diens=
tag abend 8.30 Uhr im Vereinshaus „Feierabend”, Stiftſtr. 51,
ſtattfindenden Lichtbildervortrag über „Das Gaswerk im Dienſte
der Allgemeinheit” aufmerkſam gemacht. Im Anſchluß an den
Lichtbildervortrag finden Kochvorführungen des Städtiſchen
Gas=
verks (Probekochen) ſtatt. Der Eintritt zu dieſem
Lichtbilder=
vortrag iſt für jedermann frei. Gäſte ſind willkommen.
Sommer-Ausgabe 1932
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
Das Reſi=Theater zeigt ab heute aus ſeiner Auswahl
beſter Programme den Militärfilm „Kadetten” (hinter den roten
Mauern von Lichterfelde). Hier durchkämpft ein Kadett, der
voll Stolz und Pflichtbewußtſein den bunten Rock trägt, ſchwere
Konflikte.
— Das luſtige Kabarettprogramm im Orpheum mit den
her=
vorragenden Kabarettiſten Bob und Berty in ihren fabelhaften
Darbietungen, u. a.: „Jazz an 2 Flügeln” uſw. mit Harry
Cob=
ler, dem Gentlemankomiker vom Südweſtfunk uſw., gelangt heute
abend letztmalig zur Aufführung. (Siehe Anz.) „Der Zauberer
Schludrifax am Kaiſerhofe”, das reizende Zaubermärchen, gelangt
des großen Erfolges wegen heute Dienstag nachmittag 4.45 Uhr
nochmals zur Aufführung, und zwar bei ganz kleinen
Eintritts=
preiſen. (Siehe Anzeige.)
— Ein bunter Abend bei der Turngemeinde 1846. Der
Vor=
verkauf zu dieſer Veranſtaltung am Samstag hat eingeſetzt und
verſpricht einen glänzenden Beſuch. Die Vortragsfolge wird alle
Erwartungen übertreffen. Anſchließend Tanz. Ermäßigte
Ein=
trittskarten im Vorverkauf beim Hausmeiſter. An der
Abend=
kaſſe nur Fremdenkarten.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Der frühere Untererheber des Kreiſes
Erbach hatte ſich am Montag vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht wegen fortgeſetzter Unterſchlagunguſw. im
Amt zu verantworten. Im Laufe von 3—4 Jahren hat er nahezu
10 000 Mark unterſchlagen. Steuergelder, die ihm arme Bauern
und Handwerker mit Müh und Not bezahlen konnten, verpraßte
er in Wirtſchaften mit ſeinen Zechgenoſſen. Um die
Unterſchla=
gungen zu verdecken, unterließ er in ſeinen Büchern die
Eintra=
gungen und beſeitigte die Mahnzettel, die ſein Gehilfe nach den
Büchern ausgefertigt hatte. Außerdem unterſchlug er aber noch
Gelder, die er als Rechner der evangeliſchen Kirchengemeinde
ein=
genommen hatte, ſo daß hier ein Schaden von etwa 1500 Mark
entſtanden iſt. Der Angeklagte verſucht ſich heute, nachdem er in
der Vorunterſuchung alles zugegeben hatte, damit herauszureden,
daß er durch ſeinen Hausbau, der auf 12500 Mark angeſetzt war
und ſchließlich 20000 Mark gekoſtet habe, in Schulden und
Be=
drängnis geraten ſei. Das Gericht verurteilt ihn zu insgeſamt
einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus unter
Anrechnung von vier Monaten und zwei Wochen
Unterſuchungs=
haft. Das Gericht ſieht ſich nicht in der Lage, ihm mildernde
Um=
ſtände zuzubilligen, da er in derart ſchamloſer Weiſe die
Steuer=
gelder verludert habe.
Es ſitzt dann ein kleines Mädel auf der Anklagebank,
die mit dem unſchuldigſten Geſicht die größten Unwahrheiten
vor=
bringt. Sie hatte in einem Alimentenanſpruch eine eidesſtattliche
Verſicherung abgegeben, daß ſie noch mit keinem anderen
Ver=
kehr gehabt habe, als mit dem von ihr angegebenen Kindesvater,
und dem jungen Mann, der als Zeuge das Gegenteil ausſagt, und
der einen recht glaubwürdigen Eindruck macht, behauptet ſie frei
ins Geſicht, er lüge. Das Gericht verurteilt ſie indeſſen wegen
vorſätzlicher falſcher eidesſtattlicher Verſicherung zu vier
Mo=
naten Gefängnis, und verwarnt ſie davor, in Zukunft mit
gleichartiger Leichtfertigkeit vor Gericht derartige Unwahrheiten
aufzutiſchen, da ſie ſonſt wohl noch das Zuchthaus kennen lernen
könne.
Am Nachmittag ſitzen zwei Jünglinge wegen ſchweren
Diebſtahls und ein junges Mädel und die Mutter
des erſten Angeklagten wegen Hehlerei auf der
Anklagebank. Die beiden Jünglinge hatten gemeinſam
verſchie=
dene Verkaufshäuschen in Darmſtadt aufgebrochen und
mitgenom=
men, was ſie fanden: Lebensmittel, Zigaretten, ja ſogar einmal
einen Tennisſchläger mit Bällen und einen Badeanzug und Schuhe
dazu. Einem Metzgerladen ſtatteten ſie auch eines nachts einen
Beſuch ab, und nahmen etliche Würſte, Fleiſch und ein paar Pfund
Rinderfett mit. Dieſe Beute wurde bei dem Mädchen des einen,
der übrigens heute nicht dabei iſt, da er flüchtig ging, der dritten
Angeklagten, geteilt und der erſte Angeklagte brachte ſeinen Teil
zu ſeiner Mutter. Dieſe wird freigeſprochen, da ſie nichts
von den Sachen wiſſen wollte und ſie daher annahm. Der erſte
Angeklagte erhält wegen fortgeſetzten teils
vol=
lendeten, teils verſuchten. Diebſtahls im
Rück=
fall wegen Betrugs und Unterſchlagung — er
hatte einen geliehenen Maskenanzug verkauft und einen Mantel
und Hut erſchwindelt — unter Einbeziehung einer früheren
Ge=
fängnisſtrafe von zwei Monaten und zwei Wochen, insgeſamt
ein Jahr und neun Monate Gefängnis. Die
bisher abgeſeſſene Strafhaft wird ihm voll angerechnet. Das
Gericht billigt ihm mildernde Umſtände zu, um ihn in
Anbe=
tracht ſeiner Jugend noch einmal vor dem Zuchthaus zu bewahren.
Der zweite, der immer behauptet, er habe nicht mitgemacht,
nur zugeſehen, wird zu acht Monaten Gefängnis
ver=
urteilt, und das Mädchen erhält anſtelle einer Woche
Gefängnis eine Geldſtrafe von 20 Mark, die es in
vöchentlichen Raten von 1 Mark abtragen kann.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute unwiderruflich zum
letzten Male der neue Monumentalfilm der Emelka, „Kreuzer
Emden”, ein Heldenepos der deutſchen Marine. Was Millionen
nur aus Zeitungsberichten kannten, wird hier zum wirklichen
Erlebnis. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wurde das große
Doppelpro=
gramm, in dem man Charlie Chaplin, den Unerreichten, in „
Lich=
ter der Großſtadt” und die entzückende Tonfilm=Operette „Die
Förſterchriſtl” mit Paul Richter und Irene Eiſinger ſieht, um
einen Tag verlängert. Heute iſt die letzte Gelegenheit, ſich dieſes
hervorragende Programm anzuſehen.
Aus den Parkeien.
Deutſchnationale Frauengruppe. Dienstag.
den 7. Juni, nachmittags Zuſammenkunft im Jagdzimmer
des Saalbaues Frau Clara Klingſpor=Offenbach wird
ſprechen über „Die Frau in der Politik, beſonders bei den
deutſch=
nationalen und nationalſozialiſtiſchen Gruppen”. Gäſte
will=
kommen.
Lokale Veranftalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Im Wiener Kronenbräukeller finden jede
Woche drei große Konzerte ſtatt. Auf das heutige Konzert.
Wie=
ner Strauß=Abend, wird beſonders hingewieſen. (Siehe Anz.)
Vereinskalender.
— Bund Heſſiſcher Leibgardiſten Ortsgruppe
Darmſtadt. Unſere 7. Wanderung findet Sonntag, 5. Juni,
ſtatt. Sie wird im Gegenſatz zu den bisherigen eine
Stadtwan=
derung ſein und gilt dem Beſuch unſerer Nachbarſtadt Frankfurt
mit ihren reichen Sehenswürdigkeiten. Gleichzeitig iſt damit ein
Gegenbeſuch der Frankfurter Kameraden verbunden. Es wird zu
recht zahlreicher Beteiligung herzlichſt eingeladen. Tiſchkarten
müſſen bis 1. Juni bei Kam. Zimmer, Schützenſtr., gelöſt werden.
Tageskalender für Dienstag, den 31. Mai 1932.
Helia=Lichtſpiele: „Kreuzer Emden”; Palaſt=Lichtſpiele: „Lichter
der Großſtadt” und „Die Förſterchriſt!”; Union=Theater: Perſil=
Tonfilm. — Orpheum: 3. Kabarett=Abend Harry Cobler.
Reſidenz=Theater: „Kadetten. — Wiener Kronenbräukeller;
Strauß=Abend.
Seite 6 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt / Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Mai 1
Aus Heſſen.
Ernkeausſichten an der Bergſtraße.
1. Die Baumblüte iſt beendet. Von den Aepfeln iſt ein guter
Behang zu erwarten, wenn ihnen die große Hitze nicht zu ſehr
ge=
ſchadet hat. Die Birnen haben ſich im allgemeinen nur dünn
ge=
hängt. Bei den Kirſchen kann mit einer Mittelernte gerechnet
werden. Die Zwetſchen verſprechen einen beſſeren Ertrag als im
Vorjahre, in dem derſelbe bekanntlich ſehr ſchlecht war. Die
Nuß=
bäume ſind beſonders an den Waldrändern teilweiſe von
Mai=
käfern ganz zerfreſſen; auch kahle Eichbäume iſt nichts Seltenes.
Das Getreide ſteht durchweg ſehr gut, nur iſt bei dem raſchen und
feuchten Wachstum bei einem ſchweren Niederſchlag viel
Lager=
frucht zu befürchten. — Die Wieſen haben einen reichen
Gras=
wuchs, ſo daß vorerſt kein Futtermangel zu befürchten iſt; hier und
da wurde ſchon Kleeheu gemacht. Die Kartoffeln ſind gut geſchlüpft
und werden jetzt gehackt, zum Teil auch ſchon gehäufelt. — Die
Reben haben gut ausgetrieben; da jedoch infolge der feuchtwarmen
Witterung Peronoſporagefahr beſteht, mußte ſchon mit dem
Spritzen begonnen werden. — Die Bienen haben ſich in der Stärke
gut entwickelt, doch ſind infolge des vielen Regens in der
Haupt=
blütezeit die Honigvorräte noch gering, ſo daß noch nicht ans
Schleudern gedacht werden kann.
Aus der Sängerbewegung.
Gauwerkungsſingen des Gaues Darmſtadk=Land (Hefſ. Sängerbund) zu Hahn bei Pfungftadt.
E Wixhauſen, 30. Mai. Das Trinkbörnchen in der
Arheilgerſtraße iſt von hieſigen Arbeitsloſen neu hergeſtellt
worden. Das Börnchen, welches im Sommer wie im Winter ſtets
gleich kühles Waſſer ſpendet, beſteht ſchon ſo lange, daß es nicht
Fbekannt iſt, wann dasſelbe einmal gefaßt wurde. Vor etlichen
Jahren pflanzte der hieſige Krieger= und Militärverein dort eine
Linde an. Durch freiwillige Spenden wurde jetzt die Aufſtellung
von zwei Bänken ermöglicht. Hilfreiche Hände haben ferner
rings=
um Sträucher und Birkenbäumchen angepflanzt. Die Anregung zur
Ausgeſtaltung hat Herr Beigeordneter H. Bauer gegeben.
Anläß=
lich der Fertigſtellung fand am Sonntag mittag dort ein
Platz=
konzert des hieſigen Muſikvereins ſtatt. An die zahlreichen
An=
weſenden hielt Herr Beigeordneter H. Bauer eine Anſprache. Er
bat, daß alle dortigen Anwohner für den Schutz der in ſo ſchwerer
Zeit errichteten Anlage ſorgen ſollen.
o. Erzhauſen, 30. Mai. Die hieſige Arbeiter=
Samariter=
kolonne wurde vorige Woche durch einen Vertreter des Bezirks
zu einer Nachtprobe alarmiert. Schon in 25 Minuten nach dem
Alarm war die Kolonne an der gemeldeten Unfallſtelle
verſam=
melt. Nach Anlegen von Notverbänden und dergleichen fand
eine Ausſprache ſtatt, wobei der Vertreter des Bezirks ſeine volle
Zufriedenheit ausſprach. Die ASK. begeht am 7. Auguſt ihr
10jähriges Beſtehen.
F. Eberſtadt, 30. Mai. Guſtav=Adolf=Feier. Der am
Dienstag (31. Mai) im Gemeindehaus ſtattfindende Frauenabend
wird dem Gedächtnis des großen Schwedenkönigs Guſtav Adolf,
deſſen 300. Todestag wir dieſes Jahr feiern, gewidmet ſein. Im
Mittelpunkt des Abends wird daher ein Lichtbildervortrag über:
„Guſtav Adolf in Heſſen” ſtehen, der eine Reihe intereſſanter
zeit=
genöſſiſcher Bilder bringen wird. Der Lichtbildervortrag witd am
Donnerstag (2. Juni) für die Jugendgemeinde wiederholt werden.
G. Ober=Ramſtadt. 30. Mai. Verſchiedenes. Zu der am
19. Juni d. J. ſtattfindenden Landtagswahl ſind hier 3502
Wahl=
berechtigte feſtgeſtellt, das ſind rund 70 Prozent der am 1. 2. 32
mit 5261 ermittelten Geſamteinwohnerzahl. — Das von der
Turngeſellſchaft 1900 e. V. geplante Frühlingsfeſt wurde des
unſicheren Wetters halber verlegt. — Wohnungsmarkt.
Während in den erſten Nachkriegsjahren die Wohnungsnot auch
hier ſehr ſcharfe Formen angenommen hatte, kann dieſe ſeit
min=
deſtens Jahresfriſt als überwunden gelten. Sehr oft werden eben
wieder leerſtehende Wohnungen angeboten.
An. Groß=Zimmern, 30. Mai. Anläßlich der am 19. Juni
ſtattfindenden Landtagswahl liegen die Wahlkarteien vom
Sonntag, 29. Mai, bis 5. Juni einſchließlich zur Einſicht offen. —
Impfung der Erſt= und Wiederimpflinge. Die
ge=
ſetzliche Impfung findet hier am Freitag, den 3. Juni, vormittags
9 Uhr, im Rathausſaal ſtatt. — Feldſchluß in der Gemarkung
Groß=Zimmern. Mit Rückſicht auf den ſich ſtark mehrenden
Feld=
frevel iſt die Feldgemarkung Groß=Zimmern nur in der Zeit
vor=
mittags 5 Uhr bis nachmittags 9 Uhr geöffnet. Das
Feldſchutz=
perſonal iſt angewieſen, auf ſtrenge Befolgung der Vorſchriften
zu achten.
In. Harpertshauſen, 30. Mai. Am Sonntag waren es 50 Jahre
her, daß zum erſten Male in hieſiger Kirche der Gottesdienſt
vier=
zehntägig gehalten wurde. Genau wie damals, ſo war auch am
Sonntage unſer Kirchlein als Zeichen der Freude und
Dankbar=
keit feſtlich geſchmückt. Dem Feſtgottesdienſt lag Luc. 10 Vers
38—42 zugrunde.
r. Babenhauſen, 30. Mai. Für die am 19. Juni d. J.
ſtatt=
findende Landtagswahl liegen die Wählerliſten, ab
29. Mai bis 5. Juni zu jedermanns Einſicht auf dem
Geſchäfts=
zimmer der Bürgermeiſterei offen. Unſer Städtchen iſt wie
ge=
wöhnlich in zwei Wahlbezirke eingeteilt. Die
Abſtimmungskom=
miſſionen ſind wie folgt zuſammengeſetzt: Bezirk 1: Vorſitzender
Beig. Beck, Stellv. G.=R. Krapp, Schriftführer Mahla, Beiſitzer
die G.=R. Kloos, Melk, Beck und Mohr; „Bezirk 2: Bürgermeiſter
Klein als Vorſ. Stellv. G.=R. Brenger, Schriftführer G.=R.
Wil=
land, Beiſitzer die G.=R. Jauchzy, Dudene, Pilger und J. Held.
Die Städt. Badeanſtalt an der Konfurter Mühle iſt ſeit
geſtern zur allgemeinen Benutzung geöffnet. Die Eintrittspreiſe
ſind recht niedrig gehalten. Erwerbsloſe haben bei Vorzeigen ihres
Ausweiſes freien Eintritt. Schwimmunterricht wird vom
Bade=
meiſter gegen eine geringe Gebühr erteilt.
Bz. Reinheim, 30. Mai. Landtagswahl. Zu der am
19. Juni ſtattfindenden Landtagswahl liegen die Wählerliſten von
Sonntag, den 29. Mai, bis Sonntag, den 5. Juni, während den
Dienſtſtunden zu jedermanns Einſicht offen. An den beiden
Sonn=
tagen von 9—12 Uhr.
Bz. Reinheim, 30. Mai. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung ſtellt ein Ratsmitglied eine
An=
frage an den Bürgermeiſter. Dabei entwickelt ſich eine kleine
Debatte, in der die Vorgänge an den Pfingſtfeiertagen zur Sprache
kommen. Weiter wird wegen Abſchluß einer Schüler=
Unfallver=
ſicherung beraten. Der Bürgermeiſter Dr. Göbel verlieſt ein
Schreiben der Naſſ. Landesverſicherungsbank wonach der
Schul=
weg mit in die Verſicherung einbegriffen ſei. Auf Antrag wird
dieſer Punkt bis zur Beratung des Voranſchlags zurückgeſtellt.
Ein Antrag der gemeinnützigen Heimſtätten=Baugenoſſenſchaft
Reinheim auf Umwandlung des Sandgrubengeländes am
Ham=
melberg in Ackerfläche auf dem Weg des freiwilligen
Arbeits=
dienſtes wird nach eingehender Ausſprache mit einer
Stimment=
haltung angenommen. — Der Antrag des Kreisamts Dieburg,
den am 26. Januar 1932 gefaßten Ratsbeſchluß auf Nichterhebung
von Stundungszinſen auszuſetzen, wird dahin erledigt, daß
be=
ſchloſſen wird, 5 Prozent gemäß kreisamtlicher Verfügung
feſt=
zuſetzen. — Der Faſelmarkt Ende Juni d. J. ſoll auch in dieſem
Jahre abgehalten werden. Die Gemeinde wird zur Prämiierung
200 Mark zur Verfügung ſtellen. — Weiter folgen kleinere
An=
träge, das Jahresgehalt der Hebamme wird auf 120 Mark
herab=
geſetzt.
Cg. Hainſtadt (Kr. Erbach), 30 Mai. Am vergangenen
Sonn=
tag fand eine Beſichtigung der hieſigen Pflichtfeuerwehr
durch den Kreisfeuerwehrinſpektor Wacker aus Erbach ſtatt.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 30. Mai. Am vergangenen
Sonntag fand in unſerem Oertchen das diesjährige
Kreisfeuer=
wehrfeſt ſtatt. Die Feſtlichkeit begann mit dem Fackelzug am
Samstag abend, an dem ſich die Ortsvereine und die Schulkinder
beteiligten. Herr Valentin Bund hielt eine Anſprache und führte
den Anweſenden die treue Arbeit der Feuerwehr vor Augen. Es
folgten hierauf weitere Darbietungen des Turnvereins Pfaffen=
Beerfurth. Das Wetter war jedoch ſo ungünſtig, daß man ſich
gezwungen ſah, in das Vereinslokal zurückzukehren, wo bei Tanz
und ſonſtigen Einlagen der Abend nur allzu ſchnell verlief. Am
Sonntag morgen fand dann im Saalbau Hönig Sitzung der
Delegierten des Kreiſes Erbach ſtatt. Anſchließend begann die
Uebung unter dem Vorſitz des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors.
Als Angriffsobjekt wurde das Gebäude des Herrn Leonhard
Ripper genommen. Die Uebung war muſterhaft und fiel auch zur
Zufriedenheit des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors aus.
Nachmit=
tags wurde der Feſtzug aufgeſtellt, an dem ſich ſehr viele
aus=
wärtige Vereine beteiligten. Die Feſtrede hielt Herr Heß aus
Reinheim. Auch der hieſige Bürgermeiſter Herr Dingeldein,
begrüßte die ſo zahlreich herbeigeſtrömten Gäſte und dankte
ins=
beſondere dem Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor. Am Abend fand
in zwei Sälen Ball ſtatt, der ebenfalls ſehr gut beſucht war. Der
Verein konnte trotz des nicht allzu ſchönen Wetters gute
Ein=
nahmen verzeichnen.
Ak. Hahn, 30. Mai.
Unter zahlreicher Beteiligung der geſamten Bevölkerung und
der dem Gau zugehörenden Geſangvereine wurde am Sonntag,
begünſtigt von ſchönem Wetter der diesjährige Gauliedertag
ab=
gehalten, der verbunden war mit dem 50jährigen Vereinsjubiläum
des Männergeſangvereins „Sängerluſt” Hahn.
Dem eigentlichen Gauliedertag ging am Samstag ein
Feſt=
kommers des Jubiläumsvereins im geräumigen Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Schützenhof” voraus, der ſehr gut beſucht war und zu
dem ſich auch bereits der mit dem feſtgebenden Verein befreundete
Geſangverein „Liederkranz” Friedberg eingefunden hatte, der denn
auch einen großen Teil des Samstagabend=Programms durch den
Vortrag mehrerer Chöre beſtritt. Mit dem Chor „Hymne an die
Kunſt” von Mangold wurde der Kommers eröffnet. Nach
herz=
lichen Begrüßungsworten durch den erſten Vorſitzenden des
Ver=
eins, nahm Lehrer Becker die Ehrung verſchiedener, verdienſtvoller
Mitglieder vor. Im weiteren Verlauf der Veranſtaltung ergriff
noch der ebenfalls erſchienene Gauvorſitzende des Gaues
Darm=
ſtadt=Land, Bürgermeiſterei=Sekretär Steuernagel=Nieder=
Namſtadt, das Wort und übermittelte die Grüße und Glückwünſche
des Gaues und der Bundesleitung. Im Anſchluß hieran überreichte
er noch namens der Bundesleitung dem feſtgebenden Verein den
Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes, und verdienſtvollen
Vorſtandsmitgliedern ſowie 2 bereits über 40 Jahre lang aktiv
tätigen Sängern die Ehrennadel des Heſſiſchen Sängerbundes.
Der Feſtſonntag
war angefüllt durch das Wertungsſingen der dem Gau
angeſchloſſenen Vereine im Saale des Gaſthauſes.Zum
Schützenhof”. Als Wertungsrichter waltete Profeſſor Dr Noack=
Darmſtadt, der ſich ſeiner Aufgabe in allgemein befriedigender
Weiſe entledigte. Die 17 Gauvereine waren ſämtlich zur Stelle.
Als Pflichtchor hatten ſämtliche Vereine „Volksgebet” von Ignoske
zu ſingen. In der Reihenfolge ſangen als ſelbſtgewählten Chor:
1. Männerquartett Pfungſtadt (Dirigent P. Vetter=Pfungſtadt,
Sängerzahl 25) „Im Maien” von Bruck; 2. Germania Eberſtadt
(Dir. R. Metzner=Darmſtadt, Sängerzahl 46) „Morgen im Wald”
von Hegar; 3. Liedertafel Griesheim (Dir. A. Merker=Griesheim,
Sängerzahl 42) „Roland” von R. Pracht; 4. Sängerluſt Hahn
(Dir. Lehrer Becker=Hahn, Sängerzahl 32) „Ich hört ein Vöglein
pfeifen” von Schauß; 5. Harmonie Pfungſtadt (Dir. Lehrer
Hof=
mann=Pfungſtadt, Sängerzahl 28) „Waldlied” von Mangold;
6. Sängerbund Griesheim (Dir. W. Etzold=Darmſtadt, Sängerzahl
41) „Waldtroſt” von E. Wendel; 7. Sängerluſt Traiſa (Dir. A.
Born=Darmſtadt, Sängerzahl 38) „Eine Wieſe voll weißer
Mar=
queriten” von E. Heußer; 8. Harmonie Nieder=Ramſtadt (Dir. H.
Samper, in Verhinderung deſſen geſungen unter der Leitung von
P Wagner=Nieder=Ramſtadt, Sängerzahl 46) „Ständchen” von O.
Neubner: 9. Liederkranz Nieder=Modau (Dir, Lehrer Jung=Nd.=
Modau Sängerzahl 28) Drei Roſen” von F Cluesmann: 10.
Ein=
tracht Ober=Ramſtadt (Dir. O. Emich=Ober=Ramſtadt, Sängerzahl
29) „Frühlingsgruß” von R. Schumann; 11. Eintracht=
Freund=
ſchaft Nieder=Ramſtadt (Dir, J. Kehr=Darmſtadt, Sängerzahl 30)
„Zu ihren Füßen” von A. v. Othegraven; 12. Germania Erzhauſen
Schwere Tragödie in Rüfſelsheim.
Valer erſchießt ſeine vierköpfige Familie.
P. Rüſſelsheim, 30. Mai.
Der in den 30er Jahren ſtehende Zeitſchriftenhändler Schmitt
von hier hat ſich am Sonntag Morgen mit ſeiner Frau und ſeinen
3 Kindern, im Alter von 3,bis 10 Jahren, aus ſeiner Wohnung
entfernt. Nachdem er zür gewohnten Zeit und auch in der Nacht
nicht in ſeine Behonſung zurückgekehrt war, veranlaßte die Polizei
eine Nachſuche nach den Vermfßten. Heute abend gegen 5 Uhr
wur=
den die Leichen der Familze Schmitt hinter der Wirtſchaft „Zum
Kugelfang” im Biſchofsheimer Wald gefunden. Nach den
Feſtſtel=
lungen des Arztes dürfte Schmitt zunächſt ſeine Frau und dann
ſeine Kinder, zuletzt ſich ſelbſt erſchoſſen haben. Der Tod muß
be=
reits am Sonntag abend gegen 8 Uhr eingetreten ſein. Der Grund
zu dieſer unſeligen Tat dürfte in wirtſchaftlicher Notlage
be=
gründet ſein.
Db. Fränkiſch=Crumbach, 30. Mai. Verdienſtvolle
Ehrungder Baronin von Gemmingen. Anläßlich der
25. Wiederkehr der Fronleichnamsprozeſſion in der Diaſpora=
Ge=
meinde Fränkiſch=Cxumbach wurde der Baronin Francois von
Gemmingen=Hornbexg ac Frogleichnamstage ehrenvolle
Auszeich=
nung zuteil für die Begründugg und Erhaltung der Prozeſſion in
dieſem Dörfchen ſowie für ie ahe Odenwald=Umgebung. Prälat
Eich=Bingen überreichte im Namen, des Mainzer Biſchofs
Lud=
wig Maria Hugo ſowie des Papſtes Pius XI. das päpſtliche
Ordenskreuz, ſowie ein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift
des Papſtes zum Dank für ſegensreiche Wirkung und Erhaltung
der Fronleichnamsprozeſſion.
DS. Fränk.=Crumbach, 30. Mai. Bei der letzten
Generalver=
ſammlung des hieſigen Verke esvereins wurde beſchloſſen, auch
in dieſem Jahre wieder 77Bäyke an geeignete Plätze aufzuſtellen.
Die Mitgliederzahl des Vereins iſt eine beſchränkte. Es wäre des
halb ſehr zu wünſchen, daß, we auch in anderen umliegenden
Ort=
ſchaften, die Vertreter der Gemeinde und der Vereine reſtlos dem
Verein beitreten würden, um auch hier ihrem Orte zu dienen.
Bx Lengfeld i. Odw., 30. Mai. Fahnenweihe Der
hie=
ſige Kriegerverein feiert am 12. Juni ſein 60jähriges Jubiläum,
verbunden mit Fahnenwethe / Der Not der Zeit entſprechend.
ſoll das Feſt nur in leinſem Rahmen gefeiert werden. Die
ganze Feier iſt am Sonntag nachmittag. Es iſt vorgeſehen ein
Feſtzug zum Gottesdienk, m dem die Weihe der neuen Fahne
ſtattfindet. Darauf Gebenkfeier am Ehrenmal und anſchließend
Feſtzug durch den Ort. Nachmittags findet eine Nachfeier im
Vereinslokal zur „Veſte Otzberg” ſtatt, und ein Ball am Abend
ſoll das Feſt beſchließen.
Ch. Lützel=Wiebelsbach (Kx. Erbach), 30. Mai. Die erſte
Kirchweihe fand geſtern in unſerem Orte ſtatt. Infolge der
ſchlechten wirtſchaftlichen Lage wwar der Beſuch und ſomit auch der
geſamte Geſchäftsang ein recht geringer.
Dk. Wald=Michelbach, 30. Mai. Aus dem
Gemeinde=
rat. In der unter dem Vorſitz von Beigeordn. Vetter erfolgten
Gemeinderatsſitzung wurde nach eingehender Ausſprache
beſchloſ=
ſen, die Entſcheidung über das Baudarlehensgeſuch Helfrich in
einer der nächſten Sitzungen zu fällen. Die Anlage eines
Garten=
zaunes in der Schwalbepgaſſe wurde mit Rückſicht auf die
Bau=
fluchtlinie vorbehaltlich genehmigt. Von verſchiedener Seite
wurden Beſchwerden vergebracht, daß ein in der letzten Sitzung
in Sachen der Faſelhaltung gefaßter Beſchluß noch nicht zur
Durchführung kam. In der ſich anſchließenden geheimen Sitzung
wurden noch Wohlfahrtsangelegenheiten, Steuerſtundungs= und
Mietunterſtützungsanträge erledigt. Die Wahlkartei für die heſſ.
Landtagswahl am 19. Juni liegt bis Sonntag, den 5. Juni,
wäh=
rend der üblichen Dienſtſtunden auf dem Rathauſe offen. Die
Ein=
ſichtnahme iſt beſonders für erſtmalig berechtigte Jungwähler
wichtig.
Bd. Zwingenberg, 30. Mai. Am kommenden Sonntag, den
5. Juni, nachmittags 3,30 Uhr, findet hier in der Obſt= und
Ge=
müſemarkthalle die ordentliche Generalverſammlung der
Berg=
ſträßer Obſt= und Gemüſezentralee. G. m. b. H., Sitz
Zwingen=
berg (Heſſen)” ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen: 1.
Geſchäfts=
bericht des Direktoxs über das abgelaufene Geſchäftsjahr; 2.
Vor=
lage und Genehmigung der Khresrechnung und Bilanz für 1931;
3. Bericht des Aufſichtsrates über vorgelegte Bilanz; 4. Entlaſtung
des Vorſtandes für ſeine Geſchäftsführung; 5. Verwendung des
Reingewinnes; 6. Wahl des Vorſtandes; 7. Wahl des
Aufſichts=
rates: 8. Aenderung der Marktordnung: 9. Verſchiedenes, und
10. Neue Anträge. Neue Anträge müſſen ſpäteſtens bis
Don=
nerstag, den 2. Juni, bei dem Vorſtand eingereicht ſein. Die
Jahresrechnung und Bilanz liegt im Büro der Markthalle zur
Einſicht der Mitglieder offen.
(Dir. H. J. Staudt=Frankfurt a. M., Sängerzahl 43) „Die
von Kaun; 13. Germania Griesheim (Dir. A. Simmern
Darmſtadt, Sängerzahl 53) „Hymne an die Muſik” von Bo
14. Frohſinn Nieder=Beerbach (Dir. Lehrer Jourdan=Nieder
bach, Sängerzahl 23) „Abendglocken” von Abt; 15. Germani
Ramſtadt (Dir. R. Metzner=Darmſtadt, Sängerzahl 36) „Fr.
am Rhein” von S. Breu; 16. Sängervereinigung Weiterſtad=
J. Müller=Mainz, Sängerzahl 46) „Warnung vor dem
von M. Neumann; 17. Sängerbund Meſſel (Dir. M. Fra ß
berach, Sängerzahl 66) „Am Bergſtrom” von Köhler.
In der anſchließenden mündlichen Kritik kam zum Au
ſ=
daß durchweg gute Leiſtungen zu verzeichnen waren und
Beſonderen die Leiſtungen gerade der kleinen Vereine geg.
früheren Jahren um ein ganz Bedeutendes geſtiegen
Verdienſt das ſich unzweifelhaft die Organiſation der Säng
Heſſiſche Sängerbund, auf ſein Konto ſchreiben darf. Die of
ſchwierigen Chorwerke wurden recht wirkungsvoll vorget
man merkte die ſorgfältige Einſtudierung ſehr gut. — Am
mittag bewegte ſich ein ſtattlicher
Feſtzug
durch die Ortsſtraßen von Hahn, der, abgeſehen von der U
pliniertheit einiger jugendlicher Sänger, die offenbar einer
tiſchen Ton in die Sache bringen wollten, glatt und reibu
verlief. Mit einer größeren Kundgebung der dem Gau ang
ſenen Vereine auf dem freien Platze vor dem Gaſthaus
Hahner Hof” wurde der Gauliedertag zum Abſchluß gebrad
dieſer wurden unter der Leitung des Gauchormeiſters A. S
macher=Darmſtadt die beiden Maſſenchöre „Volksgebet” v.
noske und „Freiheit, die ich meine” von Groß, ſehr wirkur
und wuchtig vorgetragen. Nachdem der Bürgermeiſter von
namens der Gemeinde die Sänger begrüßt hatte, nahm de
vorſitzende, Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel aus
Rämſtadt, das Wort zu einer tiefen Eindruck erweckenden
anſprache Er ſprach von der Not der Zeit, die viele T
unſerer Volksgenoſſen betreffe, legte aber auch in ausfüh
Betrachtungen dar, wie gerade das Lied und mehr noch
meinſam geſungene Lied, eine Macht darſtellt, die allei
trotz der Wirrniſſe und Zwietracht, die unter den M
herrſcht, den Weg in die Zukunft erhellen kann. Seine mit
begeiſtert aufgenommenen Hoch aufgenommene Rede
ſchl=
den Worten des Ehrenmitglieds des Heſſiſchen Sängerl
Oberſchulrat Haſſinger=Darmſtadt, anläßlich der
tagung in Mainz: „Jetzt iſt nicht Zeit zu wühlen, nicht 7
die Partei, jetzt iſt es Zeit zu fühlen, daß eins das höchſte
Land, aus deſſen Schoße, dir Lieb und Leid erſtand, das
das große, das deutſche Vaterland”
Feſtgebender Verein ſowohl, als auch die Gauleitung,
mit dem in jeder Hinſicht befriedigenden Ablauf der Ver
tung zufrieden ſein, wenn auch die wirtſchaftlichen Verh 5
und mehr noch der Eindruck des gerade in der Feſtwoche
kommenen Unglücksfalles, wo ein Blitzſtrahl zwei jungen Mee
leben ein unerwartetes Ende bereitete, die Feſtſtimmung ſa
beeinträchtigte.
Feſtſihung der Gießener Hochſchulgeſellſcha
Gießen, 30. Mai Die Gießener Hochſchulgeſellſchaft
ſtaltete im Großen Hörſaal des Univerſitätsgebäudes aus
des Jahresfeſtes eine Feſtſitzung unter dem Vor
Provinzialdirektor Graef. Außer den Profeſſoren der Uni
hatten ſich zahlreiche Freunde und Förderer der
Geſellſchaf=
funden. Eröffnet wurde die Feier durch den Schubert=Orche
geſpielt von dem „Kollegium muſicum” der Univerſität un
tung des Univerſitäts=Muſikdirektors Dr. Stefan=Tem
Provinzialdirektor Graef begrüßte beſonders den Rekt
Univerſität, Prof. Dr. Vanſelow, und führte in ſeiner 7
aus: Die Gründung der Hochſchulgeſellſchaft fällt in da ſ
1918. Der Zuſammenbruch Ende 1918 brachte die erſte
K=
die Geſellſchaft, die dann durch die Inflation finanziell ſch.
ſchädigt wurde. Dann begann allmählich eine neues Au che
der Geſellſchaft, die es 1928 auf 757 Mitglieder brachte
ſtehen wir in der driten Kriſe, die Mitgliederzahl iſt gek
die Leiſtungsfähigkeit des heſſiſchen Staates iſt zurückge
die ſchwere wirtſchaftliche Not wirkt ſich ungünſtig aus. Wi
ben an den geſunden Geiſt des deutſchen Volkes, es wäre
glück für Deutſchland und die Welt, wenn die deutſche Wiſſ he
ausgeſchaltet werden ſollte. Mit doppeltem Mut müſſen rmt
ſeren Lebenswillen bekunden und betätigen. Wir hoffen (0/
Sieg des deutſchen Geiſtes. Lebhafter Beifall.
Profeſſor Dr. Bürker hielt dann den Feſtvortrag über pl
zitätstheorie des Sehens”. An Hand zahlreicher Bilder un ie
rerer Apparate behandelte er in leicht faßlicher Wieſe das ſe
ſchaftliche Thema.
Provinzialdirektor Graef dankte dem Redner und ſpr
Hoffnung aus, daß die nächſtjährige Feſtſitzung unter
Zeiten ſtattfinden möge. Den Abſchluß der würdigen Feier
das Konzertſtück Schuberts.
P. Nauheim (Ried), 30. Mai. In dem Konkurs de
und Gemüſe=Großmarktes Nauheim (G.m.b.H.) hat der Kx
verwalter beim Amtsgericht Groß=Gerau beantragt, ſämtl
noſſen aus der Haftſumme in Höhe von 100 Mark in 2
zu nehmen.
P Gernsheim, 30. Mai. Durch Einbruch wurde ch
hier ein über zwei Zentner ſchweres Mutterſchwein geſtoh u.
an Ort und Stelle abgeſchlachtet. Die Diebsſpuren weiſ ſa
Rheinheſſen.
* Gernsheim. 30. Mai. Waſſerſtand des Rhei
Pegel in Gernsheim am 29. Mai: 1,31 Meter; am 30
1,25 Meter, morgens 5,20 Uhr.
Cm. Wallerſtädten, 30. Mai. Der älteſte Einwohner
Dorfes. Daniel, Ruckelshaußen, der im 94. Lebe
ſtand, iſt geſtorben.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 30 Mai. Brandſtifter am Werk.
richtet, wurde erſt kürzlich am zweiten Pfingſtfeiertag in Ho
ein Schadenfeuer durch Brandſtiftung verurſacht dem
zweites, das ebenfalls auf Brandſtiftung zurückzuführen iſt
vorgeſtrigen Nacht angereiht hat. Und zwar wurde diesn
Anweſen des Landwirts Gg. Kiefer 3. in der Zollhausſt
Brand geſteckt. Eine Scheune brannte vollſtändig nieder.
verbrannten die geſamten Heu= und Erntevorräte ſowie 3
Mäh= und Säemaſchinen, ſowie Ackergeräte und Pflüge. D
willige Feuerwehr konnte nur mit großer Mühe Herr des
werden, und mußte ſich lediglich darauf beſchränken, Wol
Nachbarhäuſer vor einem Uebergreifen des Brandes zu
— Einbruch im Gaswerk Wie erſt jetzt bekann
verſuchten an einem der letzten Tage, bisher unbekannte
nachts in das Städtiſche Gaswerk einzudringen. Es gele
Dieben, in den Kaſſenraum zu kommen, in dem ſich die C
räte des Werkes befinden. Vor Vollendung des Einbruchs
die Diebe den Raum verlaſſen, da ſich Wachbeamte näherte
Ah. Bingen a. Rh., 30. Mai. Tagung des Heſſ
Richtervereins. Unter dem Vorſitz des
Oberlandes=
rates Dr. Schneider=Darmſtadt hielt der Heſſiſche Richterv
Bingen ſeine Tagung ab. Als Vertreter der Heſſiſchen Stag
rung (Juſtizminiſterium) war Staatsrat v. Eiff.=Darmſ
ſchienen. Staatsanwalt Dr. Volk=Darmſtadt hielt einen
eſſanten Vortrag: „Staatsanwaltſchaft und Kriminalpolie
beſonderer Berückſichtigung der heſſiſchen Verhältniſſe‟
den dann die Berichte des Vorſitzenden Dr. Schneider und
ſenwartes, Oberamtsrichter Hofmeyer=Altenſtadt (Oberheſſ.
gegengenommen und genehmigt, ferner der Bericht des Se
ters der Vereinszeitſchrift, Oberlandesgerichtsrat Dr.
Darmſtadt. Beſchloſſen wurde, eine Ermäßigung des Ja
trages eintreten zu laſſen. In der Ausſprache wurde die
des juriſtiſchen Nachwuchſes, die ganz beſondere Sorge ber”
örtert. Als Ort der nächſtjährigen Tagung wurde Frank
Main beſtimmt. Nach dem gemeinſamen Mittageſſen beg
die Tagungsteilnehmer in die Binger Weinkoſthalle au
Klopp. Hierauf erfolgte eine Beſichtigung der Sektkellere
lachberg.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 7
stag, 31. Mai 1932
Der letzte Schuß des ſinkenden Zerſtörers!
Enemaptan d. 9. Baſch erjähn...
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
r 16 Jahren . . . Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1916.
iger Kiellinie läuft die deutſche Hochſeeflotte Kurs Horns
z:1trück zur deutſchen Bucht. Keine weiß, wo die geſchlagene
ſe Flotte ſteht. Als fünftes Schiff fährt mit abgeblendeten
a die „Oldenburg”. Ununterbrochen laufen engliſche
Zei=
gegen die deutſche Spitze an. Dabei wird der engliſche
der „Fortune” ſchwer beſchädigt. Seine Brücke
gefegt, ſein vorderer Maſt nach hinten geklappt.
dringt ins Vorſchiff. Hoch ragt ſein Heck aus
e. Jeden Augenblick muß er ſinken. Aber noch
e tapfere Beſatzung. Noch iſt ſein achteres
Zentimeter=Geſchütz beſetzt. Der engliſche
Zer=
inkt . . . da — ein letzter Schuß . . .
unmittel=
rauf ein Krachen auf der Brücke der „Olden=
Todesſchweigen .."
Auf der Todesbrücke!
rvettenkapitän Fritz Otto Buſch, der die
rak=Schlacht als Leutnant z. S. und als einer
heinwerfer=Offiziere mitgemacht hat, befindet
1928 im Ruheſtand. Nur drei Offiziere leben
ie damals während des Treffers auf der
Todes=
ſtanden.
urch den Treffer des ſinkenden engliſchen
Zer=
wurden doch auch die Scheinwerferanlagen des
chiffes „Oldenburg” in Mitleidenſchaft gezogen?"
pitän Buſch reicht mir auf meine Frage einige
rungsſtücke an jene Stunden: Blitzende Glas=
. . . Sie ſtammen von einem
Scheinwerfer=
ein zuſammengeſchmolzenes Granatſplitterſtück
II nach Matroſenart auf einer Mahagoniplatte
rut:
ehen Sie, das haben mir meine Männer nach
lacht heimlich in die Kammer geſtellt. In
die=
ſeinwerfer — es war an der Backbordſeite vorn
erſte — traf der Engländer .
es von innen geſteuert wurde. Wenn dieſer wackere Seemann
im Kommandoſtand die Situation nicht ſofort richtig erkannt
und gehandelt hätte, dann hätte die Sache verhängnisvoll
wer=
den können!
Der Engländer war inzwiſchen geſunken. Ueberlebende
auf=
zufiſchen während der Angriffe, iſt unmöglich. Der engliſche
Zer=
ſtörer „Fortune” war ja nur einer aus der Reihe der uns
ununterbrochen angreifenden feindlichen Boote.
Die „Oldenburg” war durch den Treffer und die dadurch
verbundene Kursänderung aus der Linie herausgekommen!
Auf 800 Meker!
e ſchoſſen auf 800 Meter, man konnte ja im
werferlicht die Geſichter der einzelnen engliſchen
ſen an dieſem verdammten Geſchütz erkennen!
immerten uns gar nicht mehr groß um den
Eng=
er mußte ja jeden Augenblick ſinken . . . Da
r Burſche uns doch noch erwiſcht! Heute noch
ch den harten, hellen Klang ſeines Abſchuſſes
. Das klang ganz anders als unſere Geſchütze!“
ſas war doch von den Engländern eine tapfere
ozuſagen im Sterben noch mit dem einzigen
fähigen Rohr gegen die „Oldenburg” loszu=
Konnten denn die engliſchen Matroſen auf dem
halb unter Waſſer befindlichen Schiff noch
ſei dieſer Entfernung konnte kein Schuß vorbei=
Fällen dasſelbe getan!
unterbrochen war, der Strahl erloſchen! Ich war
chlecht wütend damals, warf das Kopftelephon
nd brüllte „Scheinwerferleitung” durch das Sprachrohr!
ndemeldete ſich. Jetzt war ich aber verdammt ſchnell auf
Zrücke! Ich wollte meinem Kriegswachleiter Meldung
I./ An den Sehſchlitzen mich feſthaltend, rannte ich um den
herum. Das Schiff ſchlingerte ſtark, und das Deck war auf
1Imerkwürdig glitſchig —. . Geſehen habe ich infolge der
lheit faſt gar nichts, aber die ganze Brücke voller Toten
chwerverwundeken!“
herr KKapitän, was war denn eigentlich geſchehen, wo hat
kanake eingeſchlagen?"
Ich ſägte ja ſchon, „Einſchlag in Scheinwerfer Backbord 2,
a wil im Drehen waren, — ging der ganze Sprengkegel
rücke und Back. Vier Offiziere, darunter der
Kriegswach=
der wachhabende Offizier und der Adjutant waren ſofori
Zwei andere Offiziere ſchwer verwundet; darunter der
mandant Kapitän z. S. Höpfener. Weitere 20 Mann
id verwundet. Sofort wurde ein Arzt auf die Brücke
ge=
der mit ſeinem Sanitätsperſonal erſchien ..
ommandank, ſchwer verwundek, am Ruder!
urch den letzten Schuß des engliſchen Zerſtörers wurde
der Rudergänger, der Obermatroſe Midwer verletzt,
6 das Ruder der „Oldenburg” unbeſetzt war Einen
rblick zwar nur, aber lange genug, um das im Abdrehen
lliche Schiff weiter von ſeinem Kurſe abkommen zu laſſen.
Aeppte ſich trotz ſeiner ſchweren Verletzungen Kapitän z. S.
ter ans Ruder, um das Schiff nicht länger führerlos
trei=
u laſſen! Glücklicherweiſe hatte der betr. Mann im Kom=
Oſtand aufgepaßt und das Ruder bereits ſo umgekuppelt, daß
Am Skagerrak=Tag Marinewache vor dem Reichspräſidentenpalais.
Uebrigens haben unſere Matroſen in zahl= „Oben: Aufmarſch der Marinewache vor dem Palais des Reichspräſidenten.
Unten: Die Wache der Blaujacken vor dem Palais.
h merkte die ganze Geſchichte in ihrem Umfange. Vom 30. Mai bis zum 2. Juni hält zur Erinnerung an den Tag der
Skagerrak=
ran, daß das Telephon nach dem einen Schein= Schlacht (31. Mai 1916) die Marine die Ehrenwache vor dem Palais des
Reichspräſidenten.
Die
Bagerrat
Schlacht
ABERDEEN
Kase
Bank
Wsfahrt und Rückweg der deutschen Flotte
* Ausfohrt der englischen Flotte
Die Versprengte englische Flotte nach der Schlacht
Ort der Seeschlscht.
Nicht viel, aber es genügte immerhin, um die ſchwache
Heck=
laterne des vorausfahrenden Schiffes nicht mehr zu erkennen.
Das bedeutete für die „Oldenburg” ein ungeheures
Gefahren=
moment, da jedes ſich der geſchloſſenen Kiellinien der
Hochſee=
flotte nähernde Schiff ſofort unter Feuer genommen wurde!
Oben: Admiral Scheer (links), der Führer der deutſchen
Schlachtflotte, und Admiral Jellicoe, der Führer der
Engländer in der Schlacht am Skagarrak. — Unten: Das
Schlachtſchiff „Friedrich der Große”, das
Flagg=
ſchiff der deutſchen Flotte.
Schließlich entdeckte der Navigationsoffizier, ein alter
Torpedo=
bootsfahrer, mit ſeinen Luchsaugen einen ſchwachen
Lichtſchim=
mer: die Hecklaterne des Vorderſchiffes! Sehr erleichtert drehte
die „Oldenburg” wieder in die Kiellinie der anderen ein.
Dann erfolgte bei uns an der Spitze noch ein Angriff der
Engländer, der aber abgeſchlagen wurde. Die Engländer
ver=
loren dabei wieder einen Zerſtörer. Die Flotte ſetzte ihre
Marſch=
fahrt nach Horns Riff fort. Mittlerweile war es hell geworden.
Aber ſelbſt noch in der Morgendämmerung griff die engliſche
12. Flottille an und erledigte durch einen Torpedoſchuß leider
das alte Linienſchiff „Pommern”.
Während des Rückmarſches ſtarben auf der „Oldenburg”
trotz aufopfernder Hilfe der Aerzte noch einige Schwerverletzte,
darunter zwei weitere Offiziere. Jetzt ſah man erſt, mit welcher
Meiſterſchaft die engliſche Geſchützbedienung dieſen Schuß
ge=
feuert hatte: Sprengpunkt mitten im großen Scheinwerfer!
Friedliches Wiederſehen!
Sie mögen es glauben oder nicht, — ich habe mit dieſem
zerſchoſſenen Scheinwerfer ein Jahr nachher in Hannover
Wie=
derſehen gefeiert. Diesmal ſtanden keine Matroſen, ſondern —
junge Mädchen um das zerfetzte Geſtänge, und es ſchien mir,
als ob der zerſplitterte Hohlſpiegel ganz verſchmitzt dazu grinſte!
Das ganze war nämlich — in einer Ausſtellung von
Kriegs=
ſtücken, die in aller Eile von überall zuſammengetragen, den
riegsfernen Ziviliſten einen kleinen Begriff von den Schrecken
da draußen geben ſollten!
Der zerſchoſſene Scheinwerfer war gleich nach der Schlacht
abgegeben und durch einen neuen erſetzt worden. Durch einen
Zufall hatte die Werft Wilhelmshaven ausgerechnet dieſen
Scheinwerfer auf die Anforderung der Kommiſſion
heraus=
gerückt.
Hans Heinz Mantau.
von 17 MILLIARDEN Zigaretten in Frankreich,
von 14 ML/ARDEN in italien und von 12 MLLI-
ARDEN in der Tschechoslowakei sind Zigaretten
ohne Mundstück.
Ahnlich wie in diesen Ländern hat jetzt auch der
deutsche Raucher erkannt, daß die Zigarette
OHNE MUNDSTÜCK allein den wahren Genuß
des Tabaks vermittelt. Er bevorzugt daher die
6 Pfg.-Zigarette ohne Mundstück
25 ZIGARETTEN
Verpackung zur Erhaltung des Aromas nur in Weißbiechschachteln zu 10, 25 und 50 Stück
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Mai
Mit der
Ankerſchrift Rothſchilds
Bei dem Berſuch, 4
Millione=
zu erſchwindeln, verhafkel.
Paris. Weil ſie einen Kreditbrief üb
Millionen gefälſcht haben, wurden in M
vorgeſtern zwei franzöſiſche
Schwindle=
haftet. Die Einzelheiten des Falles
ſin=
eigenartig. Ein Pariſer Theaterdirekto
moins, der mit dem Baron Henry Rothſe
Verbindung ſteht, war bei einem Autoun
Departement Drome ums Leben gekomme
Theaterdirektor hatte in ſeiner Aktentaſg
Anzahl unausgefüllter, aber bereits
Blankounterſchrift Henry de Rothſchilds
zeichneter Engagementsverträge für Schau
Kurz nach dem Autounfall müſſen nun
kannte dieſe Mappe geraubt haben. Ein
Blankoverträge war auf einem Bogen au
der äußerlich ſo ausſah, wie Kreditbriefe
ſehen pflegen. Die Diebe haben den Te
Vertrages in ſorgfältiger Arbeit beſeit
daß nur die eigenhändige Unterſchrift
ſchilds ſtehen blieb, und auf dem weißer
einen Kreditbrief über vier Millionen 7
ausgeſtellt. Dieſen Kreditbrief, der vollk
echt ausſah, legten ſie dann in einer P
bank in Südfrankreich vor. Man bat ſi
in einigen Tagen wiederzukommen. Inz
wurde durch ein Telephongeſpräch bei He
Rothſchild feſtgeſtellt, daß dieſer niemals
ſolchen Kreditbrief unterzeichnet habe,
der Unterſuchung im chemiſchen Labora
ſtellte man endlich auch feſt, daß der T
Dokumentes gefälſcht war.
Kaſpar Daubmanns Erlebniſ
in der Kriegsgefangenſchaft
Freiburg Br. Der frühere Feldwe
vorgeſtern nach 16jähriger Kriegsgefang
in ſein Heimtſtädtchen Endingen im Kai
zurückgekehrten Kaſpar Daubmann hatte
Chiaſſo abgeholt und berichtete jetzt ül
Kriegsgefangenſchaft Daubmanns. Danad
Daubmann 1916 verwundet in franzöſiſ
fangenſchaft und wurde nach einem
Fl=
ſuch, wie bereits berichtet, zu 20 Jahren
haus verurteilt, die er im Fort Conſta=
Algier zu verbüßen hatte. Wegen ſeiner
Führung wurde ihm nach vierjähriger
haft eine mittlere Behandlung zugebilli
zwar hatte er beim Bau von Wegen mite
ten. Die beſonderen klimatiſchen Verhält
bei Tage 40 bis 60 Grad Celſius, des
bittere Kälte — forderten unter den
We=
tern manches Todesopfer. Zum Arbe
wurden die Sträflinge an Händen und
gefeſſelt geführt. Im letzten Jahr
konnte Daubmann ungefeſſelt ſich innerh
Poſtenſperrkette bewegen. Im Dezembe
dann gelang es ihm, ſich ein Pferd zu
fen und die Flucht zu ergreifen. Er iſt u
brochen geritten, bis das Pferd zuſamme
Vier Monate lang lebte der Flüchtling /
Datteln, Orangen und Zitronen. Als er d
nordafrikaniſche Küſte bei Tunis erreich
terte er nachts an Bord eines italieniſchen
fers, deſſen Kapitän auf Bitten des Flü
von einer Benachrichtigung der Polizei
nahm. Daubmann hat ſich dann bis
bettelnd durchgeſchlagen.
51 Jahre Zuchthaus für Raubüberfe
auf Hamburger Wettbüro.
Hamburg. Das Hamburger Schwu
verkündete am Montag nach viertägige
handlung das Urteil gegen die Räuber,
29. und 30. Oktober vorigen Jahres in H
zwei Wettbüros überfielen und dabei ein
geſtellten erſchoſſen hatten. Die Verurteil
folgte wegen verſuchten bzw. vollendeten
ſchaftlichen ſchweren Raubes mit Tode
Radatz erhielt 14 Jahre 6 Monate Zuchthe
8 Jahre Ehrverluſt, Albertz (den das Ger
Haupttäter und Anführer der Angeklagter
15 Jahre Zuchthaus mit 8 Jahre E=
Juſchkat 10 Jahre Zuchthaus und 6 Jal
verluſt, Rottmann fünf Jahre 6
Monat=
haus und drei Jahre Ehrverluſt, Ha
6 Jahre Zuchthaus und 4 Jahre Ehrver.!
ſcher 10 Monate Gefängnis, Breu 3 Mun
fängnis. Der Angeklagte Hötzel wurde
ſprochen.
Der Maharadſcha von Baroda in Wies
beſtohlen.
Brüſſel. Bei der belgiſchen Pol
geſtern ein Fahndungserſuchen eingelauf
dem hervorgeht, daß der zurzeit in Wi
weilende Maharadſcha von Baroda b.
worden iſt. Man hat ihm Notizbücher,
bücher, ein goldenes Zigarettenetui u)
wendet.
Auch Browne zunächſt umgekehrt.
Seattle. Dem amerikaniſchen
Browne, der Sonntag morden 5,20 U
Flug über den Stillen Ozean geſtartet 1
ging es nicht beſſer, als dem polniſchen
kaner Hausner, der nach einigen Flus
wegen Verſagens von Inſtrumenten
Kehrt machen mußte. Auch Browne,
allein an Bord ſeines Flugzeuges befd
ſchien Sonntag mittag plötzlich wieder u.
hieſigen Flugplatz, von dem er ſieben
vorher abgeflogen war. Der Grund
Zwangsrückkehr war der Bruch eines 2
tungsrohres; das ganze Fluszeug ſon
Flieger ſelbſt waren buchſtäblich mit O'
zogen. Browne hatte ſich über der Inſ”.
couver befunden, als er umkehrte. Er
er werde am Dienstag ſeinen Verſuch
unternehmen. — Auch Hausner, deſſen
zeug beim Landen leicht beſchädigt wurde
in den nächſten Tagen bereits zum zwe.
den großen Flug wagen zu können.
macht
tre
konföd
verluſ
haben
währe
Der Sklarek=Prozeß geht weiter.
Berlin. Nach der Wiederangliederung des
Verfahrens gegen den Angeklagten Bürgermeiſter
Kohl, der bekanntlich im Lazarett des
Un=
terſuchungs=Gefängniſſes in Gewahrſam
genom=
men iſt, wurde der Sklarek=Prozeß geſtern
wieder in normaler Weiſe fortgeführt. Obwohl
dem Angeklagten Kohl freigeſtellt war, der
Ver=
handlung eventuell freiwillig fernzubleiben, war
er geſtern früh mit ſeinem Verteidiger zur
Stelle. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Weißenberg
ſetzte dann ſein Plädoyer gegen den Angeklagten
Stadtrat Degner fort.
Das Urteil im Brandſtiftungsprozeß
gegen Dr. Strecker.
Potsdam. Das Schwurgericht verurteilte
unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr.
Hell=
wig den 70 Jahre alten Schriftſteller Dr. Strecker
wegen Brandſtiftung in Tateinheit mit
Verſiche=
rungsbetrug wieder zur Mindeſtſtrafe von einem
Jahre Zuchthaus.
Schweres Motorradunglück bei Wittenberge.
Vier Schwerverletzte.
Wittenberge. Ein ſchweres
Motorrad=
unglück ereignete ſich am Sonntag vormittag auf
der Perleberg=Wittenberger Chauſſee in der
Nähe der großen Weiſener Kurve. Der Händler
Hermann Schmidt aus Berlin, der ſich mit einer
ſchweren Maſchine mit Beiwagen auf der Fahrr
zu einem Schützenfeſt befand, verlor in der Kurve
die Gewalt über ſeine Maſchine und ſauſte gegen
einen Chauſſeebaum. Schmidt, ſeine Frau, ſeine
Schwägerin und ſeine vierjährige Tochter
wur=
den lebensgefährlich verletzt in das
Wittenber=
ger Krankenhaus gebracht.
Reich und Ausland.
Exploſion in einem Laborakorium
der J. G. Zarben, Höchft.
Ein Toter, zwei Verletzte.
Frankfurt a. M. Am Montag vormittag
gegen 11 Uhr entſtand in einem Laboratorium
der Eſſigſäurefabrik des Werkes Höchſt der JG.
Farbeninduſtrie AG. infolge Zerſetzung einer
chemiſchen Subſtanz eine Exploſion. Von den im
Laboratorium beſchäftigten Perſonen wurden der
Chemiker Dr. Leopold und der 28jährige
La=
borant Otto Kaiſer durch Brandwunden im
Ge=
ſicht und am Körper ſchwer verletzt. Kaiſer iſt
nach Einlieferung ins Krankenhaus geſtorben.
Für den Chemiker beſteht nach menſchlichem
Er=
meſſen keine Lebensgefahr. Ein weiterer
Ange=
ſtellter erlitt eine Rauchvergiftung. Der
Sach=
ſchaden iſt gering.
Die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung
der Wiſſenſchaften.
Frankfurt a. M. Die im Jahre 1911 auf
Anregung des damaligen Kaiſers aus Anlaß der
Feier des 100jährigen Beſtehens der Univerſität
Berlin gegründete Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft
zur Förderung der Wiſſenſchaften hielt geſtern
ihre 21. Hauptverſammlung, einer Einladung
der Stadt Frankfurt folgend, im Frankfurter
Palmengarten=Saal ab. Außer zahlreichen
Mit=
gliedern und Gäſten waren Vertreter der Reichs=
und Staatsbehörden, der Hochſchulen, der
Par=
lamente, der Gewerkſchaften und der Preſſe
er=
ſchienen.
Einbrecher „kehren ein”.
Frankfurt a. M. In der vergangenen
Nacht haben Einbrecher, wahrſcheinlich ein und
die gleiche Kolonne, verſchiedene Wirtſchaften
ſchwer heimgeſucht. In einem Gaſthaus in der
Rödelheimer Landſtraße ſtahlen ſie ein Faß
Schnaps, 35 Flaſchen Boonekamp und den
gan=
zen Wurſtvorrat. Die dazu gehörigen Zigarren
und Stumpen holten ſich die Einbrecher aus einer
anderen Wirtſchaft, dort ließen ſie aber die
Lebensmitteln vollkommen unberührt.
Eine Frau beim Schlingenlegen ertappt.
Ein Wilderer angeſchoſſen.
Aſchaffenburg. In der letzten Zeit
wur=
den im Umkreis eines einſam im Wald gelegenen
Hofs bei Krauſenbach mehrfach Schlingen
feſt=
geſtellt. Nun gelang es, eine 72jährige Frau zu
faſſen, als ſie eine zugezogene Schlinge geſtellt
hatte. In nächſter Umgebung wurden 15 weitere
Schlingen abgehoben und ans Forſtamt
einge=
liefert. Vor einigen Tagen wurde durch
Revier=
förſter Lutz aus Wieſen ein Wilderer angeſchoſſen,
während ein zweiter im Schutze der Dunkelheit
entfliehen konnte.
Startort des neuen Stratoſphärenfluges
noch nicht entſchieden.
Augsburg. Die Redaktion der „Neuen
Augsburger Zeitung” hat auf ein an Profeſſor
Piccard gerichtetes Schreiben folgendes
Tele=
gramm erhalten: „Entſcheidung betreffend
Start=
ort kann erſt ſpäter getroffen werden, Piccard.”
— Das Blatt ſchließt daraus, daß es hiernach
nicht zutreffend ſein kann, daß Piccard ſich
be=
reits zugunſten Zürichs als Startort entſchieden
hat. — Außerdem hat Bürgermeiſter Dr. Bohl
ein perſönliches Schreiben an Piccard gerichtet
und ihn darin unter Anführung aller Gründe,
die für Augsburg als Startort ſprechen,
ge=
beten, an dem Start in Augsburg feſtzuhalten.
Hinrichtung in Offenburg.
Offenburg. Im Hof des
Bezirksgefäng=
niſſes in Offenburg fand geſtern früh um 5 Uhr
die Hinrichtung des 1904 geborenen und am
19. November v. J. vom Schwurgericht
Offen=
burg wegen Mordes zum Tode verurteilten
Dienſtknechtes Karl Wiederrecht ſtatt.
Wieder=
recht hatte im vergangenen Jahre mit einer Frau
namens Schütz deren 70 Jahre alte
Schwieger=
mutter zunächſt zu vergiften verſucht, und als
dies mißlang, die Greiſin im Bett während des
Schlafes erſtickt. Frau Schütz und Wiederrecht
waren zum Tode verurteilt worden. Das
Staats=
miniſterium hat dem Gnadengeſuch der Frau
Schütz ſtattgegeben. Es iſt dies ſeit 44 Jahren
die erſte Hinrichtung in Offenburg.
Poſtautobus rutſcht Böſchung hinunter.
Kulmbach. Geſtern nachmittag kam der in
der Richtung Kulmbach—Unterſteinach fahrende
Poſtautobus auf der naſſen Landſtraße ins
Glei=
ten und rutſchte die drei Meter hohe Böſchung
hinunter. Drei Reiſende, darunter
Reichstags=
abgeordneter Weilböck=Stadtſteinach, trugen
Ver=
letzungen davon. Dem Reichstagsabgeordneten
Weilböck wurde ein Arm ausgekugelt, auch trug
er Verletzungen am Bein davon. Zwei weibliche
Reiſende wurden nur leicht verletzt.
Zum Tode des Nakionalökonomen
Heinrich Herkner.
Profeſſor Dr. Heinrich Herkner,
der bedeutende Berliner Nationalökonom und
Sozialpolitiker, iſt im Alter von 69 Jahren
ge=
ſtorben. Herkner gehörte zu den
hervorragend=
ſten Vertretern des „Kathederſozialismus”.
Die Beiſehung des Admirals Hipper.
Oben: Der Wagenzug mit den Transport=Anhängern. — Unten: Der Start=Wagen, der mit einer
Startſeiltrommel ausgerüſtet iſt. — Im Kreis: W. Hirth, der Leiter des „Luft=Zirkus”.
Der Deutſche Luftfahrtverband und Wolf Hirth, Deutſchlands erfolgreicher Segelflieger, haben den
„Wanderzirkus des Deutſchen Luftfahrtverbandes” gegründet, um den Segelflugſport durch
Vor=
ſtellungen in den deutſchen Städten und auf dem Lande volkstümlich zu machen.
Admiral Raeder, der Chef des Reichs= Mannſchaften der 3. Torpedoboots=Halbflottille
marineamts, begibt ſich zur Trauerfeier.
geben die Ehrenſalve ab.
Im Ohlsdorfer Krematorium von Hamburg fand die Einäſcherung des Skagerrak=Helden, Admiral
Ritter von Hipper, in Anweſenheit hoher Vertreter der ehemaligen und der heutigen
Reichs=
marine ſtatt.
Erſtes Originalbild vom Ankergang der „Georges Philippar”
Der erſte Luft=Wanderzirkus gehl auf Reiſen.
Aufnahme des brennenden Schiffes während des Unterganges im Golf von Aden.
52 Perſonen fanden bei der furchtbaren Kataſtrophe den Tod.
nstag, 31. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 9
Sooct, Sptel und Jucnen
Fußball.
Fr. T. Traiſa—Bickenbach 5:3.
gleichwertige Gegner ſtanden ſich in Traiſa gegenüber. Die
annſchaft, die faſt das ganze Spiel mit 9 Mann beſtreiten
* Kreisliga Südheſſen.
viele ausgetragen werden durften, ſahen ſich die Vereine zig RW. 4,48,2, 3. Bernſee JD 4,49,5. — Rennen 2:
Zweier=
te lauten:
ofheim 5:1; FC. Alem. Groß=Rohrheim—Conc. Gernsheim 1000 Meter: 1. Nieder FKC. 4,27,3, 2. P. Fasler JD 4,28,1,
m auch der Sieß der Bensheimer als 4=Klaſſenvertreter 5.12,6.
IfL. Lampertheim; Kleinhauſen konnte gegen Conc
Gerns=
n einem Abendwiel knapp gewinnen. Faſt mußten die
ſeimer bei ihrem Wochenendſpiel in Groß=Rohrheim
er=
ine Niederlage hinnehmen. Sie lagen bereits 03 geſchla=
Hintertreffen, da erinnerten ſie ſich an ihren guten Ruf
Kanuſpork.
Clubwettkampf Frankfurter KC., Rot=Weiß Darmſtadt, Jung=
Deutſchland Darmſtadt.
Obige Mannſchaften trafen ſich geſtern zum Clubwettkampf
verdient ein Geſamtlob. Von Anfang an entwickelte ſich ein in Erfelden am Altrhein. Von ſchöneme Wetter begünſtigt, ſah
annender Kampf. „Traiſa kann aber durch ſchönen Durch= man Kämpfe, die in jeder Weiſe von ſportlichem Wert waren.
1:0 in Führung gehen. Im Gegenangriff ſtellte Bickenbach Frankfurt, das mit ausgeglichener Mannſchaft und mit
erſtklaſſi=
usgleich her. Durch Elfmeter konnten die Gäſte in Füh= gem Bootsmaterial am Start war, konnte den Clubwettkampf
jehen. Kurz vor Halbzeit konnte Traiſa ausgleichen Nach mit 26 Punkten gegen Jung=Deutſchland mit 23 und Rot=Weiß,
ruſe konnten die Platzherren noch dreimal (Rechtsaußen 1. VfR. mit 10 Punkten gewinnen. Die niedrige Punktzahl von
nker 2) erfolgreich ſein. Bickenbach kam nur noch zu einem RW. ergibt ſich daraus, daß RW. nicht alle Rennen belegt hatte
und auch erſt das Training vor kurzem aufgenommen hat.
Ergebniſſe; Rennen 1: Einer=Kajak für Anfänger 1000
Meter: 1. Lauf: 1. Richter FKC. 435,6, 2. Uhland RW. 5,01,6,
anläßlich des Jugendtages am Sonntag keine Freund= 3 Fasler ID 5,10,2. 2. Lauf: 1. Wiedmann FKC. 4,46, 2.
Her=
aßt, den Samstag abend zur Vervollſtändigung der Ter= Faltboot, Dame und Herr, 600 Meter: 1. Meinhardt/Fasler ID.
e heranzuziehen. Leider mußten auch diesmal wieder 3,04 2. Sehnert/Thomas ID. 3,13, 3. Meſſerſchmidt/Stanelle
Begegnungen ſchon vor dem regulären Ende abgebrochen FKC. 3.14. — Rennen 3: Einer=Kajak, Altersklaſſe 1.—3., 600
da ein heftiges Gewitter über Südheſſen niederging. Die Meter: 1. Müller ID. 3.15. 2. Fehr FKC. 3,59,5. — Rennen 4:
Zweier=Kajak. Junioren, 1000 Meter: 1. Becker/Nieder FKC.
R. Bürſtadt—Sppgg. Sandhofen 0:1 abgebr.; Olympia 4.11,1 Min., 2. Thomas/Schmank ID. 414,9 Min 3. Herzig)
etheim—Alem. Worms 0:0 abgebr. (beide Spiele wurden Stuckert RW. 4,58 Min. — Rennen 5: Einer=Faltboot für
An=
nuten vor der Pauſe abgeblaſen); Rot=Weiß Darmſtadt— fänger, 1000 Meter: 1 Scherer RW. 4,55,1, 2. Koch FKC. 5,00.9,
3. Müller FKC. 5.08,9. — Rennen 6: Einer=Kajak. unbeſchränkt.
7 Bensheim—VfL. Lampertheim 6:5; FV. Biblis-Vor= 3 Müller JD. 4.32. — Rennen 7: Zweier=Faltboot für Anfänger,
Bobſtadt 2:0; Sppgg. Kleinhauſen—Conc. Gernsheim 4:3. 1000 Meter: 1. Bernſee/A. Fasler ID. 4.49,4 2. Köhler/Stanelle
e beiden Kreisligamannſchaften. VfR. Bürſtadt und Olym= FKC. 4,50,3, 3. J. Stuckert/L. Stuckert RW. 4,57,4. — Rennen 8.
mmpertheim, hielten ſich vor zahlreichen Zuſchauern gegen Zweier=Kajak, Senioren 1000 Meter: 1. Becker/Nieder FKC.
chältnismäßig ſtärken Bezirksligiſten, Sandhofen und Ale= 4. 11. 2. P. Fasler/Müller JD 4,212, 3. Scherer/Uhland RW.
Worms, recht wacker. Dem beſſeren Können ſetzten die 421.9. — Rennen 9: Einer=Faltboot, unbeſchränkt 1000 Meter
igiſten großen Eifer entgegen. Beachtenswert iſt unter 1. Schmank JD. 4,54,4, 2. Richter FKC. 4,58,2, 3. Zahn FKC.
Pferdeſpork.
Wiesbadener Reit= und Springturnier.
Das Wiesbadener Reit= und Springturnier, an dem auch
ihen durch vier Gegentpeffer den Pkatzbeſitzern das Nach= einige der in Rom erfolgreich geweſenen Reiteroffiziere teilnah=
Not=Weiß Darmſtadt nahm für die an Pfingſten in Hof= men. brachte am letzten Tag 8 Wettbewerbe. Im Jagdſpringen der
rlittene Niederlage entſprechend Revanche; die Bibliſer Klaſſe 8 kam Oberleutnant Großkreutz auf Marga vor Oberleu=
ſeit Wochen den erſten Sieg buchen.
dr Jugendtag in Worms verlief programmäßig. Die
gung hätte allerdings etwas beſſer ſein dürfen.
is Jugendauswahlſpiel zwiſchen 1Gau Weſt=
und dem Riedgau war recht flott und brachte einen
iten 0:2=Sieg der etwas ſchnelleren Ueberrheiner.
chließend fand dann das Spiel der Kreismannſchaft
eſſens gegen die Stadtmannſchaft
Wies=
n=Kaſtel ſtatt, das bei verhältnismäßig guter Leiſtung
den Seiten 3:3 endete. Südheſſen war vertreten durch:
s. Adrian, Schmidt (alle Olympia Lorſch); in der
reihe ſtanden: Metz (Olympia Lorſch) Arenz (Olymp.
5), Gärtner (Olympia Lorſch); die Angriffsreihe
beſetz=
ath—Sewald auf dem linken Flügel und Hoerl—
s auf der rechten Sturmſeite (alle Olympia Worms), den
führte Riemenſchneider, Wormatias neues
ertalent.
e Stadtmannſchaft Wiesbaden=Kaſtel war in der
g ausſchließlich durch Kaſteler Spieler vertreten, während
griffslinie den kompletten Sturm des Spp. Wiesbaden auf=
Das Reſultat iſt unter dieſen Umſtänden für die
Süd=
natürlich als ſehr ſchmeichelhaft zu bewerten.
Schießſport.
Heſſiſcher Schützenbund, Sitz Darmſtadt.
n Sonntag, dem 29 Mai 1932. hielt die Schützengeſellſchaft
n Ober=Ramſtadt ihr diesjähriges Preisſchießen ab. Die
igung war ſehr rege und wurden ausgezeichnete Reſultate
1. Gruppenpreis Hubertus 159 Ringe, 2. Gruppenpreis
maus 158 Ringe, 3. Gruppenpreis Pfungſtadt 154 Ringe,
uppenpreis Weidmannsheil Darmſtadt 146 Ringe. Die
he Fledermaus=Mannſchaft wurde zum erſten Male knapp
gen. Serienpreis Schütze Seipel (Hubertus) 133 Ringe.
beſchießen: 1. P. Heldmann 36 Ringe, 2. Rau 35 R.,
pel 35 R., 4. Büchner 35 R., 5. Handſchuh 35 R., 6. Bruſt
7. Wetzſtein 35 R., 8. Looſer 35 R., 9. Schwab 35 R.,
hmunk 35 R., 11. Bäuerle 35 R., 12. Lang 35 R., 13. Pre=
R.. 14. Rotterdamm 35 R 15. Schupp 34 R., 16. Gräf
17. Junk 34 R., 18. Rindfrey 34 R., 19. Freudenberger
20. Rau 34 R.
reifache Siegerin wurde Frl. Weihe beim
Tennis=
r in Gelſenkirchen. Die Freiburgerin gewann das Damen=
1 mit Frau Bremme das Damendoppel und mit Herrn Haus
emiſchte Doppel.
ei der Italien=Rundfahrt wurde am Montag
Etappe von Rom nach Florenz über 320 Kilometer
ausge=
die von Meini im Spurt vor Guerra, Binda, Stöpel und
ni gewonnen wurde.
nant Momm und Oberleutnant Lippert zum Siege. Ein
Jagd=
ſpringen der ländlichen Reiter gewann P. Goßmann auf Held.
Sehr erfolgreich war auch wieder Frau Franke, die in der
Eignungsprüfung für Damen=Reitpferde auf Anzeiger und
Fleder=
maus den erſten und dritten Platz belegte und außerdem auf
Hartherz die Dreſſurprüfung gewann. Ergebniſſe:
Jagdſpringen (Klaſſe S): 1. Oblt Großkreutzs Marga (Beſ.),
122 Sek., 8 Fehler, 2. Oblt. Momms Finette (Beſitzer), 123 Sek.
8 Fehler, 3. Kav=Schule Hannovers Hasdrubal (Oblt. Lippert);
Abſchieds=Jagdſpringen (Klaſſe M): 1. Kav.=Schule Hannovers
Cheruskerfürſt (Oblt. v. Plötz), 69 Sek., 2. Oblt. Lipperts
Hart=
mannsdorf (Oblt. Momm); Eignungsprüfung für Jagdpferde
(Klaſſe I): 1. Oblt. Schuncks Nelke (Beſ.) 2. Stall Rheinlands
Stevermädel (W. Günther); Dreſſurprüfung für Reitpferde
(Klaſſe S): 1. C. Lörkers Diamant (Beſ.); 2. Stall Weſtens
Drauf=
gänger (A. Staeck); Eignungsprüfung für Damen=Reitpferde:
1. Hauptmann Schuſters Anzeiger (Frau Franke), 2. Fr. v.
Bek=
kers Eilfracht (Beſ.), 3. A. Forſters Fledermaus (Frau Franke);
Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Frau Frankes Hartherz (Beſ.), 2. Fr. v.
Beckers und M. v. Barnekovs Alinda (v. Becker), 3. Geſtüt
Stet=
tenfels Brüderchen (Triander), Jagdſpringen für ländliche Reiter:
1. H. Goßmanns Held (P. Goßmann) 72 Sek., 2. W. Schilds
Attila (Beſitzer).
Auflöſung Mydlinghovens?
Eine für die deutſche Vollblutzucht und den deutſchen Rennſport
tief bedauerliche Nachricht iſt die bisher nicht dementierte Kunde
von der bevorſtehenden Auflöſung des Geſtütes und Rennſtalles
Mydlinghoven. Perſönliche Verärgerung, die mit der kürzlich
ſtattgefundenen Wahl des neuen Präſidenten der Oberſten
Be=
hörde für Vollblutzucht und Rennen in Zuſammenhang gebracht
wird, ſollen einen Mann wie Ernſt Biſchoff zu ſeinem
fol=
genſchweren Entſchluß veranlaßt haben. Es iſt leider nicht
be=
kannt, wie es dazu kam, daß Biſchoff, der allgemein bereits als
Nachfolger des Grafen Weſtphalen angeſehen, ſchließlich nicht
ge=
wählt wurde.
Sollte ſich die Auflöſung Mydlinghovens bewahrheiten, ſo
wäre dies ein äußerſt ſchwerer Schlag für Rennſport und
Vollblut=
zucht Deutſchlands. Im Geſtüt Mydlinghoven, das bei Hubbelrath
im Rheinland gelegen iſt, befinden ſich zurzeit 15 Mutterſtuten
hervorragender Abſtammung, darunter die letzten Ankäufe in
Eng=
land, ferner der Deckhengſt Aldford. Der bereits vor längerer
Zeit angekaufte Beſchäler iſt im Geſtüt Cheveley bei Newmarket
(England) ſtationiert. Der Rennſtall beſteht aus zwei
Abteilun=
gen. Die eine iſt dem Trainer Harry Naſh untergeordnet und
befindet ſich in Hoppegarten, die andere ſteht unter Obhut von
Trainer A. Morawez in Köln. Von dem ganzen Beſtand will der
bekannte weſtdeutſche Großinduſtrielle nur drei Mutterſtuten
be=
halten. Daß ſein Entſchluß auf ernſter Grundlage beruht, geht
ſchon aus dem bereits erfolgten Verkauf von vier Pferden hervor.
Hoffentlich gelingt es, den ſtets opferbereiten und tatkräftigen
Mann, der heute zu den wenigen wirklichen Stützen des deutſchen
Rennſports gehört, noch einmal umzuſtimmen.
Leichtathletik. Den Samstag=Klubkampf J. G.=S.V.
Frank=
furt Jun.—SV. 98 Darmſtadt Jun. gewann J.G. mit
219½ P. vor SV. 98 mit 182½.
Hirſchfelds Weltrekord im Kugelſtoßen ſoll nach
einer amerikaniſchen Meldung jetzt von dem Amerikaner Hermann
Brix mit 16,067 Meter erneut überboten worden ſein.
Cilly Außem griff am Montag bei den franzöſiſchen
Tennismeiſterſchaften in Paris in die Kämpfe ein und ſchlug die
Franzöſin Arotin 4:6, 6:2, 6:0.
Geſchäftliches.
Fünf Freiflüge über Darmſtadt hat Handſchuh=Hauptmann
zu vergeben.
Wer möchte ſich nicht gerne einmal in einem geſchloſſenen und
von einem bewährten Kriegsflieger ſicher geſteuerten Flugzeug
unſer ſchönes Darmſtadt aus der Vogelſchau betrachten. Dieſer
Wunſch kann Ihnen ſehr raſch in Erfüllung gehen, wenn Sie ſich
an der Preisfrage „Wieviel Strümpfe trage ich hier” beteiligen.
Außer den 5 Freiflügen ſind noch 25 Troſtpreiſe ausgeſetzt. Näheres
bei Handſchuh=Hauptmann, Ludwigsplatz 2.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 31. Mai
12.00: Mannheim: Eröffnungsfeier der 38.
deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
Wanderausſtellung der
17.00: Klavierkonzert. Ausf.: Sofie Sebzmann. Mitw.: Funkorcheſter.
Anſchl. Alte Tanzmuſik des Funkorcheſters.
18.25: Dr. phil. Hannah Szaaſz: Zum Gedächtnis Evariſte Galois.
18.50: J. Blauner: Rundfunk in aller Welt.
19.30: Freiburg: Skagerrak=Gedächtnisſtunde.
19.30: Gorch Fock, der Dichter von Finkenwerder (geſt. 31. 5. 17
in der Seeſchlacht am Skagerrak).
20.00: Berlin: Kantate auf den Tod Haydns von Cherubini.
20.30: Kleider machen Leute. Hörſpiel von G. Ohliſchlaeger.
21.40: Nachrichten.
21.50: London: Die Meiſterſinger von Nürnberg, von Richard Wag
ner. 2. Akt.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 31. Mai
10.10: Köln: Schulfunk. Böhmiſches Volkstum einſt und jetzt.
12.00: Mannheim: Eröffnungsfeier der Wanderausſtellung der DLG.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Frauenſtunde: Blumenpflege.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Hildebrandt: Von Daumier zu Kokoſchka.
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Das Thema in der
Inſtrumental=
muſik.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.35: Prof. Dr. Ing. Riebenſahm: Werkſtoff und techniſcher
Fort=
ſchritt.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Kantate auf Haydn’s Tod, von L. Cherubini.
20.30: Kleider machen Leute, von G. Ohliſchlaeger.
21.40: Tages= und Sportnachrichten.
21.50: London: Die Meiſterſinger von Nürnberg, 3. Akt. Oper
von Richard Wagner.
23.35: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Wekkerbericht.
Die ſeit mehreren Tagen über der Oſtſee und den britiſchen
Inſeln hin= und herpendelnde Störung, durch die keine
Beſtän=
digkeit in unſerer Wetterlage aufkam, zieht in öſtlicher Richtung
ab. An ihrer Rückſeite fließt uns noch etwas kühlere Luft zu,
ſo daß dadurch wechſelhaftes Wetter entſteht. Jedoch wird die
mittlerweile ſich gebildete Hochdruckbrücke, die ſich von Spanien
nach dem Nordmeer erſtreckt, etwas Aufheiterung und Beſſerung
hervorrufen. Sie wird nur von kurzer Dauer ſein denn
Tem=
veraturanſtieg über den britiſchen Inſeln und Barometerfall
laſſen bereits die neue Atlantikſtörung erkennen, deren Einfluß
auch bei uns ſpäter zur Geltung kommen dürfte.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Mai: Anfänglich kühl, dann
wärmer, wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, zunächſt nur
ver=
einzelt etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Juni: Vorerſt etwas aufheiternd,
dann unter weiterer Erwärmung erneute
Bewölkungs=
zunahme mit aufkommender Gewitter= und
Niederſchlags=
neigung.
Haupiſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei.
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mſtteſlungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Räckſendung nicht übernommen.
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hü
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ware
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mit
Ruck
Reorganiſation bei ausländiſchen Banken.
Maßnahmen des Wiener Bankvereins: Herabſehung des Akkienkapikals.
Die Gerüchte über Bankſchwierigkeiten in England.
Der Wiener Bankverein teilt mit, daß er ſein A.K. von 55
auf 22 Millionen Schilling herabſetzen und durch Emiſſion von
23 Mill. Schilling neuer Aktien auf 45 Mill. Schilling wieder
er=
höhen wird. Von der Herabſetzung entfallen 11 Mill. Schilling
auf die Einziehung von Portefeuille=Aktien im Sinne der
ange=
kündigten neuen öſterreichiſchen Geſetzgebung und 22 Mill. Schill.
auf eine entſprechende Abwertung von Aktiven. Von der neuen
Emiſſion wird eine ausländiſche Gruppe, beſtehend aus der Societé
Generale de Belgique, der Banque Belge pour IEtranger und der
Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft 13 Mill. Schilling und
eine unter der Führung der Oeſterreichiſchen Nationalbank ſtehende
inländiſche Gruppe 10 Millionen Schilling Aktien übernehmen.
Die Bilanzſitzung findet am 4. Juni ſtatt.
Slühungsakkion für engliſche Bankhäuſer.
Das gewerkſchaftliche Sonntagsblatt „Reynolds Illuſtrated
News” bringt in großer Aufmachung die auch von einem Teil der
deutſchen Preſſe aufgenommene beunruhigende Nachricht über drei
große engliſche Bankhäuſer. Es handelt ſich dabei um eine
ſenſa=
tionelle Aufbauſchung der in der City ſchon ſeit langem bekannten
Tatſache, daß für die drei Firmen, deren umfangreiche
feſtgefro=
renen Verbindlichkeiten in Zentraleuropa bzw. Verluſte im
Zu=
ſammenhange mit der Kreuger=Affäre bereits öfter erörtert
wur=
den, ſeit längerer Zeit gewiſſe Stützungsaktionen im Gange ſind.
Sie geſchehen in der Form, daß Wechſel, die am offenen Markte
nicht diskontiert werden können, von der Bank von England
her=
eingenommen werden. Da dieſe Dinge durchaus nichts Neues
darſtellen, iſt auch kein anderes Blatt auf das, was von der „
Rey=
nolds Illuſtrated News” als „Enthüllung” gebracht wird,
irgend=
wie eingegangen.
Berliner und Frankfutker Effekkenbörſe.
Die erſte Berliner Börſe der neuen Woche eröffnete in
ſehr abwartender, aber verhältnismäßig widerſtandsfähiger
Hal=
tung. Die Geſchäftstätigkeit beſchränkte ſich auf ein Minimum,
zu=
mal die politiſche Unſicherheit hemmte. Die wirtſchaftlichen
Mo=
mente traten in den Hintergrund, die Gerüchte über
Schwierig=
keiten in England ſtellten ſich als übertrieben heraus, zumal die
engliſche Regierung bemüht ſein dürfte, alle
Beunruhigungs=
momente aus der Welt zu ſchaffen. Größere Bedeutung wurde
auch noch dem Ausfall der geſtrigen Landtagswahl in Oldenburg
beigemeſſen. Im großen und ganzen zeigten die erſten Kurſe
be=
merkenswerte Widerſtandsfähigkeit, und nur wenige Werte fielen
durch ſchwache Haltung auf. So verloren die Weſteregeln 2½
Prozent, Schultheiß 2 Proz. und Chade und Holzmann erſchienen
zunächſt überhaupt nur mit Minus=Minuszeichen. Bei erſteren
verwies man auf ſchwache ſchweizeriſche Kurſe, bei letzteren
ver=
ſtimmte der Dividendenausfall. Im Verlauf wurden Chade 7,25
RM. niedriger feſtgeſetzt, während Holzmann etwa 6—7 Prozent
ſchwächer taxiert wurden. Feſtverzinsliche Werte lagen im
An=
gebot. Pfandbriefe waren in der Tendenz noch unentwickelt,
Alt=
beſitzanleihe und Reichsſchuldbuchforderungen verloren anfangs
cirka 0,5 Prozent, holten aber im Verlauf dieſen Verluſt wieder
ein. Ueberhaupt wurde es nach den erſten Kurſen einheitlich feſter.
wobei die Bewegung vom Elektromarkt unter Führung von
Sie=
mens ausging. Inwieweit der bekanntgewordene Rücktritt des
Kabinetts Brüning hierbei mitwirkte, läßt ſich natürlich mit
Sicherheit nicht ſagen. Rein börſentechniſch iſt ſie ſo zu erklären,
daß einſetzende Deckungen auf Stückemangel ſtießen. Am Berliner
Geldmarkt war die Situation von dem Ultimo weiter verſteift.
Tagesgeld, zog auf 5,75 Prozent in der unteren Grenze an und
war nur noch vereinzelt mit 558 Prozent zu haben. Monatsgeld
blieb unverändert 6—8 Prozent nominell.
jahr 4,82) Millionen. Zum Verkauf zur Verfügung ſtanden am
15. 4. Tons 1,58 (Vorjahr 1,41) Millionen. Auf die Märkte
ge=
langten in der Zeit vom 15. 3. bis 15. 4. Tons 2,43 (Vorjahr 2,48)
Millionen. Dieſe Zahlen haben ſich in der Folgezeit ſehr
zu=
ungunſten der Vorratslage verſchoben, zumal das deutſche
Kar=
toffelgeſchäft in der Zeit vom 15. März bis 15. April noch
einiger=
maßen lebhafte Umſätze zeigte und erſt gegen Aprilende in die
Abſatzkriſe abglitt. Verſchiedentlich ſtanden auf den Bahnhöfen
der Hauptverbrauchergebiete eine den Verbrauch überſteigende
Menge Kartoffelwaggons, die zum Teil auch nicht marktgemäßen
Anſprüchen genügten, zur Verfügung. Dieſe Waggons konnten
nur zu ſehr gedrückten Preiſen verkauft werden. Im allgemeinen
jedoch hat nur die geringe Umſatztätigkeit dazu beigetragen, daß
ſich die Preiſe nicht allzu ſehr veränderten und im allgemeinen
ihren Stand behaupten konnten. Die Gründe hierfür liegen
ein=
mal darin, daß ein weiterer Spielraum nach unten einfach nicht
gegeben war und die deutſche Landwirtſchaft ſehr mit Angeboten
zurückhielt. An dieſer Haltung konnten Sendungen, die unverkauft
zur Abladung gelangten, nicht viel ändern. Die Abſatzlage bot
den ganzen Monat Mai hindurch ein geradezu troſtloſes Bild,
und man darf darauf geſpannt ſein, wie die ſtatiſtiſchen Unterlagen
am 15. Mai ausſehen werden, die leider erſt gegen Junimitte
her=
auskommen. Aus dieſer allgemeinen Marktlage hebt ſich das
Ge=
ſchäft für gelbfleiſchige Speiſekartoffeln, in der Hauptſache
Sand=
bodeninduſtrie und Erdgold, heraus. Dieſe Sorten waren
teil=
weiſe auch vom Weſten etwas mehr gefragt, ohne daß indeſſen hier
ein lebhaftes Geſchäft zu verzeichnen geweſen wäre. Weiße und
rote Sorten lagen den ganzen Mai hindurch ſehr vernachläſſigt.
Das deutſche Saatkartoffelgeſchäft, das ſich je nach der Witterung
bis gegen Maiende hinzuziehen pflegt, war nach Oſtern, alſo einem
Zeitpunkt, zu dem man das Volleinſetzen des Geſchäfts erwartete,
bereits beendet. So kam es, daß große Mengen deutſchen
aner=
kannten Originalſaatgutes unverwertet blieben. Es half auch
wenig, wenn Original Modrows Induſtrie letzthin zu Preiſen für
die erſte anerkannte Abſaat angeboten wurden. Alle
Abſatzbemü=
hungen, die von den verſchiedenſten Seiten einſetzten, brachten
keinen Erfolg. Ein gutes Frühjahrsſpeiſegeſchäft, die
Vorbedin=
gung für ein gutes Saatgeſchäft, blieb aus. Und damit war auch
dem Ausgang des Saatengeſchäftes das Urteil geſprochen. Selbſt
Reſtpoſten Frühkartoffelſaatgut waren ſchließlich unverkäuflich, ſo
daß nichts anderes übrig blieb, als dieſes Saatgut in Anbau zu
geben mit der Bedingung der reſtloſen Abnahme bei der Ernte.
Der Ausfall des diesjährigen Saatkartoffelumſatzes wird 30 v. H.
des ſonſtigen Geſchäfts geſchätzt.
Auch die übrigen Märkte zeigen eine Stille, die bei
Futter=
kartoffeln geradezu beängſtigend wirkt. Der Abbau der
Schweine=
haltung iſt zu einer ungünſtigen Zeit gekommen, woraus man
er=
ſehen möchte, daß alle Vorausſagen durch die Unbeſtändigkeit der
heutigen Notwirtſchaftslage zunichte gemacht werden. Es verſteht
ſich von ſelbſt, daß infolge des Verſagens des
Speiſekartoffelmark=
tes der Fabrikkartoffelmarkt an Intereſſe gewann.
Brennereikartof=
feln hatten daher auch verhältnismäßig guten Abſatz. Die deutſche
Kartoffelſtärkeinduſtrie dagegen trat nur langſam an das Problem
der Wiedereröffnung ihrer Fabriken heran. Die Folge war, daß
erſtmalig in dieſem Wirtſchaftsjahr ein größeres Angebot
verfüg=
bar wurde, das jetzt nicht abgenommen werden konnte. Die Preiſe
gingen daher hier ſehr zurück, bis man ſchließlich bei 6—6½ Pfg.
je Stärkehundertteil landete; ein Preis, der dieſe Verwertung als
ausſichtslos erſcheinen ließ. Der Ausfuhrmarkt bemühte ſich
zu=
nächſt noch ſehr, wurde aber immer mehr zurückgedrängt. Einmal
beſtehen die neu verfügten Einfuhrverbote, zum zweiten gewinnen
die Frühkartoffeln aus Spanien und Italien immer mehr die
Oberhand. Deutſchland konnte nach England in der Woche bis
zum 7. Mai noch 5000 und bis zum 15. Mai noch 3000 Tons
aus=
führen, bis ſich Spanien mit ſeinen Frühkartoffeln an die Spitze
der Einfuhr ſetzte.
Unter dieſen allgemeinen ſchwierigen Abſatzverhältniſſen mag
es nicht wunder nehmen, wenn auch die ausländiſchen
Frühkartof=
feln auf den deutſchen Märkten nicht allzu großen Abſatz fanden.
Obſchon ſteigende Mengen angefahren wurden, gaben die Preiſe
kaum nach. Die deutſchen Frühkartoffelkulturen ſtehen
verhältnis=
mäßig gut. Man ſchätzt den Mehranbau an Frühkartoffeln in
Weſtdeutſchland auf das Sechsfache gegenüber dem Vorjahre.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. Mai. Weizen, inl
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken, 28,75—29, desgl. 73—74
Hühnerweizen 10,60—10,75; Roggen, inländ., gut, ge
und trocken 22,50—22,75; Hafer, inländiſcher, 18—19,25: G
inländiſche Sommergerſte, 20—20,25; Futtergerſte 18—
Platamais 15,75; Soyaſchrot 10,75; Biertreber mit Sack, in
11.25—11,50, desgl. ausländ., 10,50—10,75; Trockenſchnitzel,
8,75; Wieſenheu, loſes, 5,60—6,00, Rotkleeheu 5.80—6,20, Luze
kleeheu 5,90—6,60, Stroh. Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,80—
desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Stroh, geb., Roggen=Weizen 3
4,20, desgl. Hafer=Gerſte 3,40—3 80; Weizenmehl Spezial Nul
Sack, mit Auslandsweizen 40: Roggenmehl mit Sack, 70proze
Ausmahlung 28,25—29,50; Weizenkleie 9,50—9,75; Erdnußk
11,50. Tendenz: ruhig. Die Forderungen für Brotgetreide
ziemlich unverändert, während Futtermittel ruhig liegen.
Konſum iſt weiter zurückhaltend. Die Börſe verkehrte in ru
Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. Mai. An der Gety
börſe beſtand allgemein Zurückhaltung. Maßgebend hierfür n
die angeſpannte innerpolitiſche Lage, der geringe Mehlkonſun
das weiter günſtige Wetter für die neue Ernte. Die Preiſe
im allgemeinen kaum Veränderungen, lediglich Futtermittel
Mehle gingen erneut etwas zurück. Umſätze fanden ſo gut
nicht ſtatt. Weizen 280, Roggen 225, Hafer 172.50—177,50. (
200—204, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null mit Austauſchweiz
bis 40,25, desgl. niederrhein, 39—40, Roggenmehl 70proze
Ausmahlung 27.75—29, Weizenkleie 9,75—9,60, Roggenkleie
— Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 2,90 RM. per 50
bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Diehmätkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. Mai. Zufuhr: 122
136 Bullen, 166 Kühe, 401 Färſen, 1037 Kälber, 11 Schafe,
Schweine und 3 Ziegen, zuſammen 4174 Stück. Preis für
Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 30—35, 2. 27—30, b) 1. 2
Bullen a) 26—28, b) 23—25, c) 20—23: Kühe a) 24—27,
bis 24, c) 15—17 d) 12—14; Färſen a) 33—35, b) 28—31,
bis 29; Kälber b) 42—45, c) 38—42, d) 32—36, e) 24—28;
b) 22—30; Schweine b) 38—40, c) 39—41, d) 40—42, e) 3
f) 34—37, f) 30—34. Marktverlauf: Großvieh mittel, gere
Schweine mittel, langſam geräumt; Kälber ruhig, kleiner 1
ſtand.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 30. Mai. Der Au
des Hauptmarktes beſtand aus 1163 Rindern (gegen 1242 an
ten Hauptmarkt), darunter befanden ſich 273 Ochſen, 121 B
408 Kühe und 338 Färſen, ferner aus 580 Kälbern, 23 (28)
fen und 4401 (4275) Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentn/
bendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 32—35, 2. 27—31, b) 1. 27
Bullen a) 28—31, b) 22—27; Kühe a) 26—28, b) 22—25,
bis 21; Färſen a) 32—35, b) 27—31, c) 23—26; Kälber
b) 39—42, c) 34—38, d) 28—33. Schafe wegen des geringen
triebes nicht notiert. Schweine a) —, b) 36—38, c) 35—38, I
bis 37, e) 32—36, f) und g) nicht notiert. Verglichen m=h
Preiſen des Hauptmarktes vom 23. Mai blieben Rinder 1
ändert, während Kälber und Schweine 1—2 Mark nachgab
Marktverlauf: Rinder, Kälber und Schafe langſam, ausver
Schweine ruhig, geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Zinkwalzwerksverband G.m. b.H., Berlin, hat den (
preis für Zinkbleche mit Wirkung ab heute um 1,50 Mk.
Kilo ermäßigt. — Die Süddeutſche Zinkblechhändlerverein
Frankfurt a. M., hat ihre Preiſe ab heute um zirka 4 Proze:
abgeſetzt.
Mit Wirkung vom 31. Mai 1932 wird die Notierung de
einigten Pinſelfabriken=Aktien, der Aktien der Lederfabrik
ger u. Co. und der Guano=Werke an der Frankfurter Börſ
geſtellt.
Die Geſellſchaft Pfalzwerke, Ludwigshafen, ſchlägt vo
das abgelaufene Geſchäftsjahr eine von 7 auf 4,5 Prozent
zierte Dividende zu verteilen.
Auch die däniſche Regierung hat nunmehr ſcharfe Beſtin
gen zum Schutze der Währung getroffen. Diejenigen, die ins
land reiſen, dürfen nicht mehr als 400 Kronen in Banknote:
Münzen mitnehmen. Scheck= und Kreditbriefe ſind von
Maßnahme ausgeſchloſſen.
Nach einer Havasmeldung aus Athen ſoll die dortige
weiter geſchloſſen bleiben.
Die Frankfurter Börſe war zum Wochenbeginn
ausge=
ſprochen unluſtig. Stärkſte Spannung herrſchte wegen der
inner=
politiſchen Vorgänge, die aber letzten Endes keinen beſonderen
Einfluß ausübten, ſelbſt als der Rücktritt des geſamten Reichs=
Kabinetts bekannt wurde. Infolge der nur ſpärlich einlaufenden
Nachrichten war für die Börſe eine klare Urteilsbildung über die
unmittelbare nächſte Entwicklung nicht möglich, ſo daß das Geſchäft
außerordentlich gering war. Ungünſtig wirkten Londoner
Blätter=
meldungen über Schwierigkeiten engliſcher Bankfirmen; ferner
bildete der Dividendenausfall bei Holzmann eine Enttäuſchung,
die 5 Prozent ſchwächer angeboten waren. Die Geſamtbörſe lag
uneinheitlich, letzten Endes jedoch ziemlich widerſtandsfähig.
Scheideanſtalt ſetzten ihre Aufwärtsbewegung noch leicht fort. JG.
Farben nach anfangs 1 Prozent Abſchwächung wieder 0,5 Prozent
höher. Goldſchmidt verloren 1,75 Proz., Erdöl 1 Proz. feſter.
Kunſtſeide ſchwächer, Aku 1 Prozent niedriger. Ziemlich freundlich
lagen einzelne Elektrowerte, im Vordergrunde Siemens, die 3,5
Prozent Kursbeſſerung verzeichneten. Geſfürel 1 Proze, höher,
da=
gegen Schuckert 1, A. E. G. 0,25 Proz. niedriger. Am Montanmarkt
verloren Harpener 3, Phönix 0,25 Proz, dagegen Rheinbraun um
25 Proz. höher. Gelſenkirchen und Salzdetfurth gut gehalten.
Von Kaliwerten Salzdetfurth 1 Proz, höher. Einzelwerte wenig
verändert. Zellſtoffaktien auf der niedrigen Baſis der letzten
Woche unverändert. Auch Schiffahrtswerte behaupteten ſich. Am
Anleihemarkt war bei Neu= und Altbeſitz kaum eine Veränderung
feſtzuſtellen. Pfandbriefe behaupteten ihre Kurshöhe. Das
An=
gebot hat hier nachgelaſſen. Im ſpäteren Verlauf blieb die Börſe
ziemlich ruhig, war allerdings infolge des unmöglichen Ueberblicks
über die Neubildung des Kabinetts unſicher. Vereinzelt
bröckel=
ten die Kurſe an den Hauptmärkten leicht ab. Tagesgeld iſt weiter
leicht bei 4,25 Prozent.
Die Abendbörſe war auf allen Märkten behauptet. Es
herrſchte allerdings große Zurückhaltung angeſichts der
innerpoli=
tiſchen Lage im Zuſammenhang mit der Demiſſion des
Reichskabi=
netts. Die Nachrichten aus dem engliſchen Bankerott werden
be=
ruhigt aufgenommen und als unbegründet bezeichnet. Farben
lagen etwas freundlicher. Auch Elektrowerte zum Teil gebeſſert.
Sonſt lagen die meiſten Märkte ſtill, aber gut behauptet. Auch
Renten und Anleihen ruhig. Farben ſchloſſen 83,75 Prozent.
*
Die deutſchen karigffeinnäetie
im Zeichen der Abſakkriſe.
Der deutſche Speiſekartoffelmarkt hat ein derartiges ruhiges
Frühjahrsgeſchäft wohl noch nicht erlebt. Die Märkte neigten hin
und wieder dazu, ein etwas freundlicheres Ausſehen zu zeigen,
fielen dann aber ſtets um ſo mehr ab. Die Nachfrage hat die
Ver=
brauchermärkte ſo völlig im Stich gelaſſen, daß bereits ſich im
Durchſchnitt haltende Zufuhren zu größeren Belaſtungen dieſer
Märkte führten. Mit einem Worte: Die deutſchen Kartoffelmärkte
leiden unter einer zu dieſer Jahreszeit noch nicht zu beobachteten
Abſatzkriſe, die ſich um ſo ſchlimmer auswirkt, als trotz der an ſich
kleineren Ernte des Wirtſchaftsjahres größere Mengen zum
Ver=
kauf zur Verfügung ſtehen, als im Vorjahre. Am 15. April
befan=
den ſich in den Händen der deutſchen Landwirtſchaft an
Geſamt=
vorräten 8,88 (Vorjahr 9,69) Millionen Tons. Zum
Geſamtver=
brauch gelangten in der Zeit vom 15. 3. bis 15. 4 Tons 4,62 (Vor=
Berliner Kursbericht
vom 30. Mai 1932
Oeviſenmarkt
vom 39. Mai 1
Berl Handels=Geſ.
Danatbank. .. ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
85.50
19.—
33.75
19.-
11.125
19.—
12.50
19.25
29.50
31.50
17.50
12.125
90.25
80.25
Mee
Glektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Vce
58.—
84.—
39.50
49.—
24.50
35.
83.—
22.25
35.25
22.—
33.75
24.75
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Berte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
sche
24.375
149.—
52.50
16.50
25.—
15.50
60.—
14.50
25.50
Helſingfore
Wien
Prag
Budapeſ
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Bährung GeldBrieſ.
100 finn. Mk. 7.163/ 7.177
100 Schillingls 1.95 52.05
100 Tſch.Kr. 12.465 12.485
100 Bengs
100 Leva 3.057 2.063
100 Gulden 170.78 171. 12
100 Kronen 77.521 77.60
100 Kronen 94.911 g5.09
100 Kronen 79.621 79.78
15.50 15.58
E.Sta.
1 Pap. Peio 0.988 0.994
4.209 4.217
Dollar
100 Belga 59.97 59.09
00 Lire 21.62 21.66
100 Franes 16.61 16.65
Schweiz
Spanien
Danzig
JFapan
Rio de Fmeiro
Jugoſlawien
Athen.
Iſtambu t türk. *
Kairo.
Kanada
Uruguay
3sland.
Tallinn (Eſtl.) 1
Riga
Währung Ge
100 Franken/ 82.3
190 Beſetas 134 6
100 Gulden 182.8
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
Portugal 100 ESendosl1441
100 Drachm.) 2.
1 ägypt. 2 15.2
tcanad. Doll. /3.6
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lals
Durmſtädter ans Kariokarbane Sariakast, Bilale der Sressher 2
Frankfurter Kursbericht vom 30. Mai 1932.
KS Dtſch Reichsanl
69
„2i
5½%Intern.
62 Baden ..
68 Bahern.
86%Heſſen.
6% Preuß. Staat
6% Sachſen..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *½=
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe . ...
6% Baden=Baden.
68 Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden v. 26
620 Frankfurt a. M.)
Schätze v.29
6%
v. 28
6% Mainz......"
6% Mannheimv. 27
6%München v. 291
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
68 „ Goldoblig
5½ % Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Lignid.
4½4% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig
62.25
51.5
55.75
53
59.5
41.
95
56
38.75
2.95
2.30
42
3
70.75
51
64
Mlu!
Br.Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbr
5½% „Liau. Ob
„
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr.
820 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6%0 Pfbr.=Bk.
„ Liqu.
5½
68 Mein.Hhp.=Bk.
2 Lig.Pfbr.,
%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
68 Rhein, Hyp.Bk.
5½,%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Ered.=Bank ..
511 %o Lig.Pfbr.
25 Württ. Hyp.=B.
6%Daimler=Benz
6% Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Ver. Stahlwerkel
44
48.5
7hes
49.75
88
63.75
76.9
24.5
80.5
7571,
56.5
37.5
72.4
*
We
J. 6. Farben Bondsl
5%6 Bosn. L.E.B
2. Indeſt
5% Bulg. Tab. b.02
41/.%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41a%
429
420 Türk. Wdmin.
4% — 1. Bagdadl
42 „ Zollanl.
4/=2g Ungarn 1913/
1914
Goldr.
1910
Aktien
Ala. Kunſtzüide Unie
A. E. G. . .... . .
AndregeNoris Zahnl
Aſchaffbg.Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie 22
Buderus Eiſen....
Cement Heidelbergl 39.25
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert
Chade ........./473
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl .......
84.5
8.5
45
32
19.75
60
131
28.5
57
K Hue
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Felt. 8 Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ felektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grüin & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml122
„ Genüffe
Junghans.
Kali Chemie ..
„ Aſchersleben.
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke.
Knorr C. H...... .!!
Laurahüitte ...... Wee
Zellſtoff Waldhof. 23 Lech, Augsburg. Memel Löwenhr. Münch. 3 19.5 Lutz Gebr. Darmſt. Alig. Dt. Creditanſt. 42 M.lintr.=W. Höchſt. 56 Badiſche Banl. Mainz.Akt.=Br. ... Bk. f. Brauinduſtr. 61.5 Mannesm. Röhren 35.25 BarmerBankverei, 174 Mansfeld Bergb. Baher. Hyv. u. W Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild. 25 Berl. Handelsgeſ. 26
83.75 bypothefbl
Comm. u. Privatb 11.5 Motoren Darmſtadi Oberbedar ...... Dt. Bant Phönix Bergbau. 16.75 Dt. Eff. u. Wechſe 48.75 Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen 50 Dresdner Ban1.
Frankf. Banl „ Elektr. Stamm 62 „ Hyp.=Ban! .. 17
154
40 Stahlwerke. Mein. Hyp. Ban! Niebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerke . Do
25.1 Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant
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tag, 31. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 11
adf Bennngs großer Zeind.
Roman von
Kurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
Worte Juſts klangen in ihren Ohren nach: „Benning
r."
es war vorüber. Juſt war verurteilt. Benning
ſiegt. Er hatte die Waffen gut angewendet, die ſie ihm
Hand gedrückt hatte.
zt erſt betrachtete ſie Juſt, mit einem leichten Neigen des
bron Halſes. Juſt war fertig. Das war offenſichtlich.
has ß gebrochen mit abweſendem Geſichtsausdruck auf dem
2
war nichts mehr los mit Juſt!
grum ſtarrſt du mich ſo an?” fragte Viktoria, ſchritt an
ebei zur Tür, machte einen kleinen Bogen, um ihn nicht
hren, ſie ekelte ſich vor ihm. Wie hatte ſie zwei Jahre
ſem Menſchen zuſammen leben können?
hat doch recht mit all ſeinen Anklagen, er wird es
weiſen können, was er dir ſagte.”
er?” fragte Juſt zögernd, dann fiel ihm Benning ein,
ch von Benning!
ttürlich hat er recht”, er ſtaunte, denn ſie wußte alles,
jeden ſeiner Schritte, das war ſeine Taktik geweſen, um
ich zu feſſeln, dann aber brach ein Damm in ſeinem
Plötzlich kochte Wut in ihm hoch, nur einen
Augen=
iuchte er Schwäche zu zeigen, ſchon ſtürzten alle Menſchen
er auf ihn los, die Freunde verließen ihn, er ſtand allein.
zu, da — die Frau — inmitten Koffern, ſie wird ab=
eshalb habe ich das denn alles getan”, begann Juſt mit
haltener Stimme, und heftete ſeine kalten, lebloſen Augen
toria. Er ſtarrte auf ihre Schulter, als wollte er ihr
Blicken das Kleid vom Körper reißen. „Für wen habe
getan? Wie?‟
r mich vielleicht?” Ihre Stimme war dunkel von unter=
Lachen.
r dich, nur für dich”, Juſt wandte ſeine ſtarren Augen
n ihrer Schulter, „nur für dich habe ich gearbeitet, nur
habe ich gedacht, damit du immer ſchönere Kleider
tra=
nteſt, lange Reiſen machen, ich habe niemals geforſcht,
du die verſchiedenen Reiſen machteſt.”
te dich!” rief ſie drohend, erblaßte. „Denk nach, was du
denke ſchon nach, was ich ſpreche!” ſchrie Juſt. „Ich
as ich rede, und hüten, hüten werde ich mich ſchon.
Die=
ning —”, er verſtummte, hatte die Löſung gefunden, ver=
Mund.
ir wollen in Ruhe auseinandergehen!” Viktoria nahm
igen Handſchuhe, ſtreifte ſie langſam über die Finger,
ig. „Wir wollen keine Irrtümer zurücklaſſen, ich habe
dich niemals geliebt, ſo wenig, wie du mich, ich war dir Mittel
zum Zweck. Die Fabriken haſt du ja durch die Heirat bekommen,
und ich habe mich dir, ſo gut, wie ich konnte, entzogen. Ich hatte
kein Intereſſe, in den Kreis deiner Sammlung von teuren
Din=
gen eingereiht zu werden, zum ſchönſten Hund die teuerſte Frau,
das war doch dein Ziel, für mich haſt du nie etwas getan, nur
für dich, für mich haſt du keine Wechſel gefälſcht, für mich nicht
Frank in den Tod gejagt.”
Er blieb ſtehen, ſeine geballt erhobene Fauſt ſank herab. Er
wandte ſich unter ihrem Blick langſam um, murmelte,
ver=
krampfte die Hände ineinander, dann verließ er das Zimmer,
warf die Türe ins Schloß. Der Spiegel klirrte.
Es wurde ſtill. In einer Ecke tickte ſchnell und eifrig, um
ſich bemerkbar zu machen, eine kleine, herabgefallene Weckeruhr.
Viktoria bückte ſich, hob ſie auf, ſtellte ſie vorſichtig auf den Tiſch.
Dann knöpfte ſie ihre Handſchuhe zu, langſam, ſorgfältig.
Juſt wird ſich zu ſchützen wiſſen, Benning war unvorſichtig.
Du biſt unvorſichtig, Benning, du haſt dich in deinem Haß zu
weit hinreißen laſſen, du biſt ein großer, unvorſichtiger Junge,
Benning, man muß dich warnen.
Warnen? Wovor? Vor Juſt! Aber hatte er Juſt nicht im
Auge? Was ſollte ſie Benning ſagen?
Viktoria mußte jetzt ſeine Stimme hören, das war es, noch
einmal ſeine tiefe, ruhige, feſte Stimme.
Sie hob den Hörer des Tiſchapparates, der mit der
Fabrik=
zentrale in Verbindung ſtand, drückte den Kopf, bewegte das
Rufzeichen.
Stimmen im Apparat.
Es war Juſts Stimme.
„Ich möchte Herrn Golder ſprechen. Iſt dort Europäiſcher
Hof?” Wie kalt war Juſts Stimme, wie zielbewußt, unbetont,
trocken.
„Herr Golder iſt augenblicklich nicht hier, er kommt aber in
einigen Minuten zurück. Kann ich eine Beſtellung aufnehmen?
Herr Golder hat hinterlaſſen, daß er auf einen Anruf wartet.”
„Sagen Sie ihm das Wort „allright”!”
„Das Wort „allright”, wer ſpricht, bitte?"
„Das Wort genügt, und richten Sie ihm aus: mit Summe
bin einverſtanden!“
„Allright und mit Summe bin einverſtanden, ich werde es
ausrichten!“
Stille im Apparat. Viktoria horchte. Juſt hatte abgehängt.
Sie hörte ihre langſamen Herzſchläge in dem Hörer widerhallen,
immer ſchneller ging ihr Herz.
Juſts kalte Stimme! Wer war Golder? Einverſtanden? Eine
Summe?
Juſt machte jetzt Geſchäfte, jetzt, am Abend, telephoniſche,
dringende Geſchäfte?
Geſchäfte gegen Benning!
Langſam ſchritt Viktoria aus dem Zimmer, die Treppen
hinab.
Benning, deine Stimme muß ich noch einmal hören!
Zweiunddreißigſtes Kapitel.
Viktorias Wagen fuhr vor dem rieſigen Einfahrtsgitter der
Rannſtatt=Werke vor, Thiele, der Portier, ſtürzte aus ſeiner Tür
heraus, um zu öffnen. Aus dem Werk kam ein kleiner roter
Wagen angerollt, eine Frau am Steuer, einen großen Hund neben
ſich: Lien und Donar.
Die beiden Frauen erkannten ſich ſofort, lächelten ſich zu.
Lien fuhr ihren Wagen zur Seite, ſprang hinaus, lief ſchnell
und mädchenhaft leichtfützig auf Viktoria zu, ſtreckte ihr impulſiv
die Hand entgegen: „Ich freue mich, gnädige Frau!”
War dieſe Frau immer ſo maskenhaft ernſt, ſtarr,
damen=
haft fern? Heute ſchien ſie traurig zu ſein.
„Wollen Sie Ralf beſuchen? Ich begleite Sie. Ich freue mich,
daß ich Ihnen noch begegnet bin." Ich wollte eine Spazierfahrt
machen, mit Donar. Komm, Donar!” Sie faßte das Halsband
des großen Hundes, der aufrecht und ſtolz auf ihrer Seite lief,
und hielt ſich daran feſt, es ſah ſchutzſuchend und ein klein wenig
hilflos aus.
Viktoria lächelte. So alſo mußte die Frau ausſehen, die
Benning liebte, zierlich, ſchutzſuchend, hilflos, mädchenhaft, ein
Frauenkind mit klugen Augen.
„Nennen Sie mich Viktoria, unſere Anreden ſind ſo
unper=
ſönlich, ſie tun weh.”
„Wie lieb von Ihnen”, rief Lien, „ſagen Sie auch Lien.
Ich bin ganz Ihrer Meinung, es gibt ſo viele fremde Menſchen,
daß man froh iſt wwenn man einmal ſeinen eigenen Vornamen
hört!“
„Ich muß mit Herrn Benning ſprechen, liebe Frau Lien!”
Viktoria lächelte höflich, konventionell, als habe ſie eine
erfreu=
liche Mitteilung zu machen, ein Kompliment vielleicht. „Herr
Benning ſteht im ſcharfen Kampf gegen meinen Mann, mit dem
ich in Scheidung liege.”
Lien erſchrak. Scheidung? Davon hatte Ralf nichts erzählt!
Aber vielleicht wußte er es nicht. Sie hatten nicht viele Worte
über Viktoria gewechſelt.
„Kennen Sie einen gewiſſen Golder?” fragte Viktoria
ge=
ſpannt. Sie war klug, ſie wird ſchon auf den Grund dieſer Seele
kommen, ſie wird ſchon erfahren, was es war, das Ralf an
die=
ſes Kind feſſelte.
„Golder?” Lien erſchrak heftig. Iſt er wieder da? Ich habe
es gewußt."
„Fürchten Sie ſich vor ihm?” fragte Viktoria erſtaunt.
Lien nickte. Erzählte: das ſei ein entſprungener
Zuchthäus=
ler, der Ralf erpreſſen wollte. Schon zweimal hätte er Lien
überfallen, der Hund hatte ſie das letzte Mal gerettet, deshalb
ging ſie immer an Donars Seite. Es war ein Mnſch, dem alles
Schlechte zuzutrauen ſei; alles; der ſchrecklichſte Menſch, dem ſie
in ihrem Leben begegnet ſei
„Kommen Sie!” rief Viktoria plötzlich. Juſt kannte Golder,
Juſt hatte ſich Golder gekauft; das war die Gefahr; es war
Lebensgefahr.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 31. Mai 1
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Das Hohelied der Pflichterfüllung
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ait42
Vielfachen Wänschen entsprechend
noch 1 Tag
verlängert!
Zwei Neuaufführungen
in einem Doppelprogramm
Charlie Chaplin, der
Unerreichte, in dem Großfilm:
Lichter der Grosstadt
Im II. Teil:
Panl Bichter und Irene Eisinger
in der entzückenden Operette:
Die Försterchristl
Dazu das gute Beiprogramm.
Jugendliche haben zum
I. Teil Zutritt.
Die letzt. 3 Vorstellungen
Beginn 3.30 Uhr
letzte Vorstellung 8.15 Uhr
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spricht am Samstag, den 4. Juni, 1932, abends
8 Uhr, im Saale der Vereinigten
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unter der bewährten Leitung von Alois Dobler
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Darmſtadt, Mühlſtraße 74 (am Kapellplatz), im
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Alle Plätze ſind numeriert,
Zwangsverfſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaal
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mer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 13, Bl. 644:
Flur 3 Nr. 1329, Hofreite Nr. 36 Landwehrſtraße,
986 qm. Schätzung: 22 000.— RM.
Eigentümer: G. Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. Februar 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 27. Juli 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 20, Bl. 992:
Flur 29, Nr. 23, Acker in den Rödern, 3152 qm
Schätzung: 5000 RM. bezüglich des Anteils des Adolf
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Darmſtadt, den 5. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin: Mittwoch, den 27. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 12, Bl. 798.
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Schätzung: 500 RM.
Flur V. Nr. 603, Hofreite Nr. 13 daſelbſt, 249 qm.
Schätzung: 14 500 RM.
Eigentümer: Eheleute Kaufmann Julius Mylius und
Wilhelmine geb. Petri in Darmſtadt zu je ½.
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vollſtreckung.
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Darmſtadt den 2. Mai 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932, vormittags 9 Uhr,
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Flur V Nr. 1026, Grabgarten, daſelb
Cichwieſenſtraße) 495 qm, 3500. RMk.
Eigentümer: Georg Ludwig Enes in Dar
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folgt im Wege der Zwangsvollſtrecku
Darmſtadt, den 1. Februar 1932.
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Termin: Mittwoch, den 8. Juni 1932, vormittags 9
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen G
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 17,
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Strauß in Frankfurt a. M., Kaufmann Wi
in Frankfurt a. M. beſtehenden Erbengemein
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der 7
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 7. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. Juli 1932, vormittags 9
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen C
gebäudes.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Bd. 6, 9
Flur 1, Nr. 109, Hofreite Nr. 21 Holzſtraße,
5000.— RM.
Eigentümer: Friedrich Baus, Bäckermeiſter.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der 7
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 5. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. Juni 1932, vormittags
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen E
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 13,
Flur 6 Nr. 501½/zo, Grabgarten, Landskronſt=
58 qm. Schätzung: 600.— RM.
Flur 6 Nr. 501½, Grasgarten daſelbſt, 42 an
Schätzung: 400.— RM.
Flur 6 Nr. 5017v, Hofreite Nr. 93 daſelbſt,
Schätzung: 25 500.— RM.
Flur 6 Nr. 501½o, Grasgarten (Vorgarten)
49 qm. Schätzung: 500.— RM.
Eigentümerin: Witwe des Förſters Georg Albert
Eliſabeth geb. Knies in Darmſtadt.
Die Zwangsverſteigerung erfolg
zwecks Aufhebung der Gemeinſche
Darmſtadt, den 9. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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