Einzelnummer 10 Pfennige
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A4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
195. Jahrgang
Nummer 146
Freitag, den 27. Mai 1932.
21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
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Rellame=
zeſſe 3,00 Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerſchtiſcher Beſteiſbung ſällt jeder
Rabaſt weg. Banklonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter und Naſionalbank.
Maatsſetteidt Meipner der idenbatg.
änderungswünſche des Reichspräſidenken zur neuen Nolverordnung. — Klärung aller grundſählichen
und perſonellen Fragen der Reichspolikik nach der Rückkehr des Reichspräſidenken aus Neudeck.
*
Brünings Schickfalsfrage.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett will heute (Freitag) ſeine Beratungen
er aufnehmen und am Samstag — nach den vorläufigen
en — zu Ende führen. Inzwiſchen ſtellt ſich aber mehr
mehr heraus, daß die Kriſe um den Reichskanzler
nweſentlich ernſter iſt, als Dr. Brüning das bisher
wahr=
ſi wollte. Staatsſekretär Meißner hat aus Neudeck dem
ler Wünſche des Reichspräſidenten mitgebracht,
— ſoweit wir wiſſen — dem Kabinett in ihren
Gruno=
bereits vorher bekannt waren. Davon hat Staatsſekretär
iner dem Kanzler Mitteilung gemacht. Bei der perſön=
Gruppierung allerdings iſt Dr. Meißner ganz
zweifel=
nicht als Sachwalter des Kanzlers beim
Reichspräſi=
n geweſen. Er wird vermutlich auch dem Reichspräſidenten
ber Vortrag gehalten haben, in welchem Maße die
inner=
iſchen Schwierigkeiten in jüngſter Zeit wieder angewachſen
Eine Entfcheidung hat aber der Reichspräſident noch
gefällt. Sie wird erſt am Sonntag in der Ausſprache
igeführt werden, zu der er Herrn Dr. Brüning zu ſich
en hat. Es wird zunächſt aber grundſätzlich darüber
Klar=
getroffen werden müſſen, ob der Kanzler
nach wie vor uneingeſchränkkes Berkrauen
des Reichspräſidenken
ießt. Das iſt heute keineswegs mehr ſo ſicher. Herr
Hindenburg hat ſtarke perſönliche und ſachliche Bedenken,
er Weg Brünings noch richtig iſt, und ob vor allem dieſer
ler noch die Kraft hat, die letzten 100 Meter zurückzulegen.
Brüning ſelbſt glaubt zweifellos daran, daß es ihm
ge=
n wird, die Bedenken des Reichspräſidenten zu
wider=
iſt ſich aber inzwiſchen wohl klar darüber geworden,
er mit dem Rumpfkabinett in ſeiner gegenwärtigen Form
weiter kommt, und daß es auch nicht genügt, wenn er
e Miniſter neu ernennt. In politiſchen Kreiſen wird
des=
ernſthaft damit gerechnet, daß der Kanzler, wenn der
Spräſident ihm ſein Vertrauen erneut ausſpricht, ſehr
weit=
ide Vorſchläge über eine
völlige Umkonſtrukkion ſeines Kabinefts
en wird. Die Fama iſt bereits dabei, neue
Miniſter=
n zu fabrizieren, in denen eigentlich nur der Kanzler, der
ehrsminiſter Treviranus und der Poſtminiſter Schätzl
gefochten ſind, während ſonſt von der Möglichkeit der
wechſelung nicht nur des
Ernährungsmini=
s Schiele, des Finanzminiſters Dietrich
ſogar des Arbeitsminiſters Stegerwald
ochen wird. Das wäre alſo eine ſtarke
Kurs=
hung, die Wünſchen des Reichspräſidenten nach einer
be=
n Rechtsorientierung Rechnung tragen würde. Fragt ſich
dings, wie ein ſolches Kabinett eine parlamentariſche
idlage finden ſollte, da die Sozialdemokraten ſich ihm
verſagen und die Natſoz, nur einen Bruchteil ihrer
ſche als erfüllt anſehen würden. Ein ſolches
driktes Kabinett Brüning
e alſo völlig in der Luft hängen. Kein Wunder, daß in
politiſchen Zirkeln auch der Rücktritt des Kanzlers
ernſt=
diskutiert wird. Der frühere Reichswehrminiſter Geßler,
man als Nachfolger Brünings genannt hat, lehnt von ſich
jede Beziehung zu dieſen Kombinationen ab. Auch die
Nidatur des Miniſters Schlange=Schöningen wird genannt.
ange aber das Verhältnis
Hindenburg=
ning nicht geklärt iſt ſind alle dieſe
erlegungen gegenſtandslos und müßig. Der
Spräſident wird ſich zu einer Unterzeichnung der neuen
erordnug nur entſchließen können, wenn er mit dem
Kanz=
ns Reine gekommen iſt. Vorläufig hat Dr. Meißner dem
ler einige Wünſche des Reichspräſidenten mitgebracht.
lenburg lehnk weikere Beſchneidung der Renken
Kriegsbeſchädigken und deren Hinkerbliebenen ab.
ill auch bei dem Ausbau der Siedlung
Sicher=
en gegen eine einſeitige Vergewaltigung
Oſtpreußiſchen Großgrundbeſitzes eingebaut
In dieſem Zuſammenhang wird auch der Reſſortſtreit
It werden müſſen, wer nun in der Oſtſiedlung eigentlich
führend ſein ſoll. Dieſe Wünſche des Reichspräſidenten
aber nicht ſo weittragender Natur, daß ſie uicht vom
liett ſchon vor der Rückkehr des Präſidenten ausgeräumt
en könnten, vorausgeſetzt, daß der Kanzler die Schwierig=
, die ihm ſachlich auch in ſeinem eigenen Kabinett
ent=
iſtehen, beſeitigen kann. Auch das Problem Groener
nt in einer etwas anderen Beleuchtung, da zvohl langſam
Beziehungen zwiſchen Dr. Brüning und
En Groener erkaltet ſind und Du. Brüning
dieſen Umſtänden kein Intereſſe mehr daran
Herrn Groener überhaupt noch iin ſeinem
inett zubehalten. Dadurch würde auch das
Innen=
ſterium frei und die Bewegungsfreiheit des
zlers bei der Neuernennung von Miniſtern
Ber, vorausgeſetzt, daß der Reichspräſident
Vert darauflegt, Herrn Brüning im Amte
behalten.
Forderungen der deutſchen Induſkrie.
Enklaftung der Gükererzeugung. — Zinsſenkung.
Verbrauchsſteuer ftatt Umſakſteuer.
Berlin, 26. Mai.
Das Präſidium des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
trat geſtern unter dem Vorſitz von Herrn Dr. Krupp v. Bohlen
und Halbach zu einer Sitzung zuſammen. Zunächſt berichtete
Ge=
heimrat Kaſtl über den Inhalt einer an die Reichsregierung
ge=
richteten Eingabe, in der die Forderungen des Reichsverbandes
zu den aktuellen, wirtſchafts=, finanz= und ſozialpolitiſchen
Fra=
gen vorgetragen worden ſind, die in der ſich anſchließenden
Er=
örterung einſtimmig gebilligt wurden.
Es wurde allſeitig hervorgehoben, wie unerträglich bei der
fortgeſetzten Schrumpfung des Umſatzes die Verwaltungskoſten der
öffentlichen Hand einſchließlich der ſozialen Abgaben die
Produk=
tion belaſten. Die wichtigſte Aufgabe der Regierung müſſe es
deshalb ſein, auf dem Wege über eine Regelung des
Finanzaus=
gleichs, der Verwaltungsreform und der Arbeitsloſenfürſorge
end=
lich einen entſcheidenden Schritt mit dem Ziele einer wirkſamen
Entlaſtung der Gütererzeugung zu tun. Der Ausgleich der
öffent=
lichen Haushalte dürfe auf keinen Fall durch neue Steuern
ver=
ſucht werden, die die Leiſtungsfähigkeit und die Steuerkraft aller
im Produktionsprozeß ſtehenden Faktoren noch mehr ſchwächen
würden. Ferner wurde die Notwendigkeit einer Senkung der
Zinslaſten betont und die Ermöglichung einer
Auftragsfinanzie=
rung gefordert. Das gegenwärtige Umſatzſteuerſyſtem bei einem
Steuerſatz von 2 Prozent ſei auf die Dauer nicht aufrecht zu
er=
halten. Die Umſatzſteuer müſſe in eine echte Verbrauchsſteuer
umgewandelt werden.
Neues deukſches Präſerenzzollangebok an Rumänien
Berlin, 26. Mai.
Der zwiſchen Deutſchland und Rumänien vor etwa
Jahres=
friſt vereinbarte Handelsvertrag, der Präferenzzölle für
die Einfuhr von Mais und Futtergerſte nach Deutſchland
vor=
ſieht, konnte bisher noch nicht in Kraft geſetzt werden, da
die rumäniſche Regierung angeſichts der
inter=
nationalen Pläne über Sanierung des
Donau=
raumes bisher gezögert hat, der Inkraftſetzung
des Präferenzvertrags zuzuſtimmen. Der
Vor=
ſchlag Rumäniens, die Beſtimmungen über die Präferenzzölle in
das gegnwärtig beſtehende Proviſorium aufzunehmen, das ine
beiderſeitige Kündigungsfriſt von vier Wochen vorſieht, würde
nach Auffaſſung hieſiger unterrichteter Kreiſe in gewiſſer
Be=
ziehung einen einſeitigen Vorteil für Rumänien zur Folge haben.
Würden die Präferenzzölle ohne weiteres der Kündigungsfriſt
des Proviſoriums unterworfen, ſo könnte der Fall eintreten, daß
Rumänien den Vorteil der Präferenzen bereits voll ausnutze,
während Deutſchland der entſprechenden Vorteile durch eine
Kün=
digung verluſtig ginge.
Aus dieſen Erwägungen heraus hat die deutſche Regierung
vorgeſchlagen, den Präferenzvertrag mit einer vierwöchigen
Kün=
digungsfriſt in Kraft zu ſetzen, jedoch mit der Maßgabe, daß für
den Fall einer Kündigung durch die rumäniſche Regierung die
mit den Präferenzzöllen zuſammenhängenden rumäniſchen Zölle noch
für einen beſtimmten Zeitraum nach Ablauf der Kündigungsfriſt
für die deutſche Induſtrieeinfuhr nach Rumänien in Kraft bleibe.
Die rumäniſche Regierung hat dieſem Vorſchlag bisher noch nicht
zugeſtimmt. Die Beſprechungen über die Inkraftſetzung des
Han=
delsvertrags ſind zurzeit noch im Gange.
Auf der Suche nach neuen Mikkeln
zur Finanzierung von Siedlung u. Arbeitsbeſchaffung
BB, Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Trotzdem der Etat vom Kabinett im weſentlichen erledigt
iſt, befindet ſich das Kabinett immer noch auf der Suche nach
weiteren Mitteln für die Arbeitsbeſchaffung und die Siedlung.
Nach den früheren Plänen hatte man damit gerechnet, etwa
250 Millionen durch die Prämienanleihe hereinzubekommen,
und zwar wollte man 200 Millionen für die ausgedehnte
Sied=
lungsaktion und 50 Millionen für die vorſtädtiſche
Randſied=
lung verwenden. Inzwiſchen haben ſich aber die Skeptiker im
Kabinett durchgeſetzt, die allerhöchſtens mit 200. Millionen
operieren. Dieſer Betrag würde aber knapp für die eigentliche
Siedlungsaktion reichen, wobei man ſelbſt noch vorſichtig operieren
müßte, weil es fraglich iſt, ob ſelbſt dieſe Summe ſehr raſch
einkommt, und auf jeden Fall verhindert werden muß, daß
eine zu groß angelegte Aktion nachträglich in Schwierigkeiten
gerät. Größere Sorgen bereitet daher nun die Finanzierung
der vorſtädtiſchen Randſiedlung, die man auf jeden Fall
durch=
führen will. Weiter beſchäftigt ſich bekanntlich das Kabinett
mit einem Arbeitsbeſchaffungsprogramm auf Grund von
Straßenbauten und Meliorationen. Da hierfür Mittel aus der
Prämienanleihe nicht in Frage kommen, ſind Verhandlungen
über eine anderweitige Schaffung von Mitteln eingeleitei
worden, und zwar denkt man an die Beſchaffung eines
Bank=
kredites, wobei die Verhandlungen mit der Reichsbahn
aller=
dings noch nicht abgeſchloſſen ſind. Für dieſe
Arbeitsbeſchaf=
fung braucht man mindeſtens 100 Millionen, was gegenüber
dem urſprünglichen Projekt ſchon einen großen Verzicht bedeutet.
Schließlich ſteht dann noch die Entſcheidung über den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt aus, der aus Etatmitteln finanziert
werden ſoll.
Die geſchäftsführende Regierung
in Heſſen.
Als im Jahre 1919 nach der Staatsumwälzung in den
deutſchen Staaten neue Verfaſſungen eingeführt wurden, dachte
man nicht daran, daß geſchäftsführende Miniſterien jemals
eine ſo wichtige Rolle ſpielen könnten, wie dies tatſächlich
gegenwärtig der Fall iſt. Man ging offenbar von der
An=
nahme aus, daß Miniſterien oder einzelne Miniſter, die
ent=
weder aus eigenem Entſchluſſe von ihrem Amt zurücktreten
oder infolge Entziehung des Vertrauens durch das Parlament
zum Rücktritt gezwungen werden, alsbald durch Neuwahlen
oder Neuberufungen erſetzt würden, und man hielt deshalb
be=
ſondere Beſtimmungen über die Befugniſſe von Regierungen,
die nur ganz vorübergehend bis zur Neuwahl die
Staats=
geſchäfte weiterzuführen haben, nicht für nötig. Die hierdurch
in den Verfaſſungen entſtandenen Lücken machen ſich jetzt
fühl=
bar und veranlaſſen Hemmungen und Schwierigkeiten in der
Führung der Staatsgeſchäfte.
Dieſe Schwierigkeiten treten im Reich deshalb nicht hervor,
weil der Reichspräſident nicht vom Reichstag, ſondern
unmittel=
bar vom Volk gewählt wird und dadurch die zuſtändige Juſtanz
zur Berufung von Miniſterien ſtets vorhanden iſt. Anders
verhält es ſich dagegen bei den Ländern, nach deren
Ver=
faſſungen das Parlament den Miniſterpräſidenten zu wählen
und dadurch erſt die Vorausſetzung für die Beſtellung eines
Kabinetts zu ſchaffen hat. Kann ſich das Parlament über die
Wahl des Miniſterpräſidenten nicht einigen, ſo iſt auch die
Kahinettsbildung unmöglich. Um dieſen für parlamentariſch
regierte Staaten unerträglichen Zuſtand zu verhindern, ſollte
jede Neuwahl des Staatspräſidenten wenigſtens im zweiten
Wahlgang auch mit relativer Mehrheit erfolgen können, wie
dies für die Wahl des Reichspräſidenten vorgeſchrieben iſt.
Da dieſe Beſtimmung in Heſſen fehlt, und eine
Regierungs=
mehrheit ſich im Landtag bisher nicht bilden konnte, führt ein
Miniſterium die Geſchäfte, hinter dem nur eine Minderheit der
Volksvertretung ſteht. Wenn der preußiſche Landtag kurz vor
ſeiner Auflöſung die in ſeiner Geſchäftsordnung niedergelegte
Vorſchrift, daß die Wahl des Miniſterpräſidenten im erſten
Wahlgang mit abfoluter Mehrheit und im zweiten Wahlgang
in engerer Wahl unter den beiden Höchſtbeſtimmten zu erfolgen
habe, in der Weiſelabänderte, daß er die engere Wahl beſeitigte,
ſo geſchah das ganz gewiß nicht im Sinne und Geiſte der
par=
lamentariſchen Demokratie, ſondern lediglich zur Sicherung der
Macht der regierenden Parteien, die ihre Wahlniederlage
vor=
ausſahen.
Die Verhältniſſe in Heſſen, die ſich durch die heftigſten
Angriffe der Nationalſozialiſten gegen die geſchäftsführende
Re=
gierung und namentlich den ſozialdemokratiſchen Innenminiſter
beſonders zuſpitzten, haben nun eine Reihe von
verfaſſungs=
rechtlichen Streitfragen hervortreten laſſen, die infolge
der Auflöſung des Landtags durch den Staatsgerichtshof nur
eine unangenehme Bereicherung erfahren haben. Zunächſt warf
ſich die Frage auf, ob der Landtag die Abberufung eines
ein=
zelnen Miniſters aus einem geſchäftsführenden Miniſterium
verlangen kann. Der Landtag hatte dem Miniſter des Innern
ſein Mißtrauen ausgeſprochen und ſeine Abberufung verlangt;
die Regierung weigerte ſich, dieſem Verlangen ſtattzugeben,
da die Abberufung eines geſchäftsführenden Miniſters unzuläſſig
ſei. Die nationalſozialiſtiſche Partei hat dieſe
verfaſſungs=
rechtliche Streitigkeit, wenn wir recht unterrichtet ſind, vor dem
Staatsgerichtshof des Reichs anhängig gemacht — der heſſiſche
Staatsgerichtshof iſt dazu nicht zuſtändig — und will die
Frage auf dieſem Wege zur Entſcheidung bringen. Ob nach der
Auflöſung des Landtags die nationalſozialiſtiſche Fraktion noch
zur Anſtrengung der Klage legitimiert erſcheint, muß
dahin=
geſtellt bleiben. Jedenfalls ſind die Ausſichten für eine ihrer
Auffaſſung günſtigen Entſcheidung nicht ſehr groß. Ein
Ge=
ſchäftsminiſter, der lediglich deshalb dieſes Amt inne hat, weil
an ſeine Stelle noch kein anderer treten konnte, der das
Ver=
trauen des Landtags genießt, kann dieſer ſeiner ganzen Stellung
nach nicht davon abhängig ſein, daß der Landtag ihn dulden
will. Ein Geſchäftsminiſter bedarf eben nicht des Vertrauens
der Volksvertretung, von der er nur auf dem Wege beſeitigt
werden kann, daß ein neues Kabinett gebildet wird. Wollte
man andrer Auffaſſung ſein, ſo könnte es dahin kommen, daß
die ſämtlichen geſchäftsführenden Miniſter abberufen würden
und ſchließlich eine Regierung überhaupt nicht mehr
vorhau=
den wäre.
Ein verfaſſungsrechtlicher Ausnahmezuſtand beſteht in Heſſea
feit 1. April 1932 weiter inſofern, als ſeit dieſem Zeitpunkte
der Geſchäftsregierung die Etatsgrundlage für die Führung der
Staatsgeſchäfte fehlt. Nachdem die Mehrheit des Landtags es
abgelehnt hat, den Staatsvoranſchlag für 1931 auf das
Rech=
nungsjahr 1932 zu erſtrecken, iſt die Regierung darauf
an=
gewieſen, die Geſchäfte auf Grund des Artikel 55 der
Ver=
faſſung zu führen, wonach bei nicht rechtzeitigem
Zuſtande=
kommen des Finanzgeſetzes Steuern und ſonſtige Abgaben noch
6 Monate nach Ablauf des Rechnungsjahres erhoben werden
können, die Ausgaben aber auf die Erfüllung rechtlich
be=
gründeter Verpflichtungen des Staats, auf die Erhaltung
geſetzlich beſtehender Einrichtungen und auf die Durchführung
geſetzlich beſchloſſener Maßnahmen beſchränkt ſind. Es dürften
hiernach alle diejenigen Ausgaben auszuſcheiden haben, die im
Falle eines ordnungsmäßig zuſtande gekommenen Etats von der
Regierung nach ihren diskretionären Ermeſſen zu verwenden
ſind. Soweit die laufenden Einnahmen zur Leiſtung der
not=
wendigen Ausgaben nicht ausreichen, dürfen die erforderlichen
Mittel nur durch Ausgabe von Schatzanweiſungen oder
Staats=
wechſeln beſchafft werden.
Dieſe ſtaatsrechtlich ſchwierige Lage iſt durch die Auflöſung
des Landtags verſchärft worden. Nachdem die Wahl vom
15. November 1931 für ungültig erklärt wurde, iſt eine
Volks=
vertretung bis zur Neuwahl überhaupt nicht vorhanden, ſo
daß eine Weiterberatung des Staatsvoranſchlags im
Finanz=
ausſchuß nicht mehr möglich iſt. Ob die Ergebniſſe der
bis=
herigen Beratungen für den künftigen Landtag nutzbar gemacht
werden können, wird weſentlich davon abhängen, wie der neue
Landtag und ſein Finanzausſchuß zuſammengeſetzt ſein
werden. Wie dem aber auch ſei, die neugewählten Abgeordneten
werden erſt im Hochſommer zuſammentreten können und es
wird deshalb eine Fertigſtellung des Haushaltsplans vor dem
Seite 2 — Nr. 146
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1. Oktober 1932 kaum möglich ſein. Bis zu dieſem Termin
und nicht länger hat aber die Regierung die
verfaſſungsrecht=
liche Befugnis, Steuern zu erheben und Ausgaben zu machen,
und es beſteht alſo die Gefahr, daß nach dem 1. Oktober 1932
ein geſetzloſer Zuſtand eintreten könnte.
Die geſchäftsführende Regierung hat ſich nun entſchloſſen,
dieſer Gefahr dadurch vorzubeugen, daß ſie ihren
Staatsvoran=
ſchlag durch ein Notgeſetz in Kraft ſetzt. Wir leben in
der Zeit der Notverordnungen und haben uns allmählich daran
gewöhnt, über Bedenken, die ſolcher Geſetzgebung entgegenſtehen,
hinwegzuſehen. Im vorliegenden Falle ſind dieſe Bedenken
jedoch ſo ſchwerwiegend, daß ſie von der Oeffentlichkeit nicht
unbeachtet gelaſſen werden können. Die Beſtimmungen des
Art. 9 der Heſſ. Verfaſſung geben dem Geſamtminiſterium die
Befugnis, Anordnungen, die an ſich der Geſetzesform bedürfen,
im Verordnungswege zu erlaſſen, wenn außergewöhnliche
Er=
eigniſſe ein ſofortiges Eingreifen erforderlich machen und der
Landtag nicht verſammelt iſt. Es ſind offenbar hier Ereigniſſe
gemeint, die unvermutet auftreten und eine augenblickliche
Gefahr darſtellen, deren ſofortige Abwendung erforderlich
iſt. Dieſe Vorausſetzungen liegen hinſichtlich der Etatsregelung
zurzeit nicht vor, da die Regierung auf Grund des Art. 55
der Verfaſſung die Geſchäfte bis 1. Oktober 1932 führen kann.
Aber nach Art. 9 der Verfaſſung iſt der Erlaß eines
Not=
geſetzes weiter nur zuläſſig, wenn ſein Inhalt der Verfaſſung
nicht zuwiderläuft. Die heſſiſche Beſtimmung unterſcheidet ſich
dadurch weſentlich von dem berühmt gewordenen Art. 48 der
Reichsverfaſſung, der die zeitweilige Außerkraftſetzung gewiſſer
Verfaſſungsvorſchriften zuläßt. Das zur Feſtſtellung des
Staats=
voranſchlags erforderliche Finanzgeſetz, das in der Verfaſſung
vorgeſchrieben iſt, kann deshalb nicht durch ein Notgeſetz erſetzt
werden, wie auch Landesſteuern nicht durch Notgeſetz
aus=
geſchrieben werden können. (Art. 53 u. 54 Heſſ. Verf.)
Die Regierung hat auch nach ihrer Erklärung bei dem
letzten Preſſeempfang ſelbſt inſofern Bedenken, dieſen Weg zu
gehen, als die Aufnahme von Anleihen erforderlich wird. Die
Anleiheermächtigung glaubt ſie ſich nun dadurch verſchaffen
zu können, daß ſie auf die Notverordnung des Reichspräſidenten
vom 24. Auguſt 1931 zurückgreift, wodurch die
Landesregie=
rungen ermächtigt werden, alle Maßnahmen, die zum Ausgleich
der Haushalte von Ländern und Gemeinden erforderlich ſind,
im Verordnungswege vorzuſchreiben. Es iſt aber ohne weiteres
klar, daß auch dieſe geſetzliche Handhabe verſagt, da bei der
Notverordnung des Reichspräſidenten ein verfaſſungsmäßig
zu=
ſtandegekommener Staatsvoranſchlag vorausgeſetzt wird. Denn
dieſe Notverordnung taſtet die Verfaſſungen der Länder nicht
an. Die auf Grund derſelben von der Landesregierung
er=
laſſenen Maßnahmen müſſen ſich im Einklang mit der
Staats=
verfaſſung halten, da ſie, wie der Staatsgerichtshof des Reichs
in einer ſeiner jüngſten Entſcheidungen feſtgeſtellt hat,
landes=
geſetzlicher Natur ſind, alſo auch durch Landesgeſetz
jeder=
zeit aufgehoben werden können.
Die Regierung wird das von ihr erlaſſene Notgeſetz dem
neugewählten Landtag ſofort vorlegen, welcher ſeine Aufhebung
verlangen kann. Geſchieht dies und beharrt der neue Landtag
darauſ, daß das vorjährige Finanzgeſetz nicht auf das laufende
Etatsjahr erſtreckt wird, ohne in der Lage zu ſein, den neuen
Staatsvoranſchlag vor dem 1. Oktober 1932 zu verabſchieden,
dann würde die Reichsregierung auf Grund des Art 48 der
Reichsverfaſſung die erforderlichen Maßnahmen zu treffen haben,
zu denen auch die Landesregierung bei Gefahr im Verzug
be=
rechtigt wäre. Es ergibt ſich aus dieſer Sachlage, daß nur
die Wahl eines arbeitsfähigen und verantwortungsbewußten
neuen Landtags von dem heſſiſchen Volk die Gefahr abwenden
kann, von der Mitwirkung bei der Führung der Staatsgeſchäfte
völlig ausgeſchaltet zu werden.
Spectator.
Die heſſiſche Sinanzlage Ende April 1932.
Nach den amtlichen Ziffern des Finanzminiſteriums
betru=
gen im Rechnungsjahr 1931 die geſamten Einnahmen des
ordent=
lichen Haushalts 83,728 Mill RM., und zwar aus Reichsſteuern
43,107, aus Landesſteuern 38,608 Mill. RM.; davon
Ueberweiſun=
gen an die Gemeinden 18,297, bleiben 63,418 Mill. RM., aus
der Rechtspflege 3,625, aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirche
0,417, aus der übrigen Landesverwaltung 16,4223 Mill. RM.
Die Ausgaben des ordentlichen Haushalts per Ende April 1932
betragen insgeſamt 93,0 Mill. RM., und zwar für Allgemeine
Verwaltung einſchließlich Polizei 12,131, für die Rechtspflege
8,725, für Verkehrsweſen 0,989, für Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt
und Kirche 28,595 (Etats=Soll 40,866) für Wohnungsweſen
2,441, für den Schuldendienſt 5,858, für Ruhegehälter 14,948, für
ſoziale Maßnahmen 7.157 und für ſonſtige Ausgaben 12,156 Mill.
RM. — Im ordentlichen Haushalt verbleibt alſo per Ende April
1932 — da die rechnungspflichtigen Kaſſen erſt am Jahresſchluß
im Kaſſenausweis mit ihrem Kaſſenausweis erſcheinen — ein
rechnungsmäßiges Defizit von 9,272 Mill. RM. — Zum gleichen
Zeitpunkt betragen im außerordentlichen Haushalt die Geſamt=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Im Anſchluß an die Schlägerei im Preußiſchen Landtag haben
ſich zahlreiche Tribünenbeſucher der Polizei als Zeugen angeboten.
Der Berliner Polizeipräſident hat die Vernehmung dieſer Zeugen
durchführen laſſen und die Protokolle der Staatsanwaltſchaft zur
Verfügung geſtellt.
Die Ankündigung über die Verſtärkung des militäriſchen
Schutzes in Oſtpreußen hat in Polen größte Beachtung gefunden.
Dieſe Maßnahmen werden als ein Bruch des Verſailler Vertrages
bezeichnet.
Eine Vertrauensſtelle deutſcher Induſtrieller iſt unter der
Mitwirkung des Leipziger Meſſeamts in Schanghai, dem
wich=
tigſten Einfuhrhafen Chinas, gegründet worden.
Die Moskauer Geſellſchaft für kulturelle Verbindung mit dem
Auslande veranſtaltete zu Ehren des Reichsminiſters a. D. Dr.
Curtius einen Empfang.
Das Prager Innenminiſterium hat in einem Sondererlaß an
ſämtliche Polizeibehörden und politiſchen Aemter die
Aufforde=
rung gerichtet, ſofort alle illegalen Verbände der tſchechiſchen
faſchiſtiſchen Jugend aufzulöſen.
Die aus London ſtammende Meldung, wonach die
Tributſach=
verſtändigen am Montag in Paris zuſammentreten ſollen, wird
franzöſiſcherſeits dementiert. Es handelt ſich vielmehr um den
Zuſammentritt der Sachverſtändigen des Völkerbundes, die ſich
mit der Finanzlage der Donauſtaaten beſchäftigen werden.
Die neue griechiſche Regierung Papanaſtaſiu iſt gebildet
wor=
den. Papanaſtaſiu übernimmt das Außenminiſterium und das
Miniſterium der nationalen Verteidigung. Der neuen Regierung
gehören ferner an: Kondylis und Kafandaris.
Der japaniſche Oberbefehlshaber in Schanghai, General
Schirakakwa, iſt nun doch geſtorben. Sein Tod war
irrtümlicher=
weiſe ſchon vor zwei Tagen gemeldet worden, als die Aerzte die
Hoffnung auf die Erhaltung ſeines Lebens aufgegeben hatten.
Freitag, 27. Mai 193
Zwiſchenakk in Frankreich.
einnahmen 26,972 Mill. RM. (davon Anleihen 4,176), die
ge=
ſamten Ausgaben 22,598 Mill. RM. Der größte Ausgabepoſten
beträgt 20,616 Mill. RM. für das Wohnungsweſen. Im
außer=
ordentlichen Haushalt verbleibt zurzeit ein rechnungsmäßiger
Ueberſchuß von 4,374 Mill. RM.
*
Berichtigung: Unſere Meldung über die
Bürger=
meiſterwahl in Zwingenberg iſt dahin zu berichtigen, daß der
neugewählte Bürgermeiſter, Herr Adam Gerhard, nicht als
S. P.D.=Kandidat, ſondern als Vertrauensmann der bürgerlichen
Einheitsliſte gewählt wurde.
Zum Todestag Schlageters.
Der Ausſchuß für die Errichtung eines Schlageter=
National=
denkmals ſchreibt: „Am 26. Mai jährte ſich zum neunten Male der
Tag, an dem Albert Leo Schlageter in der Golzheimer Heide von
den Franzoſen widerrechtlich erſchoſſen wurde. Gleichzeitig iſt ein
Jahr vergangen ſeit der feierlichen Einweihung des Schlageter=
Ehrenmals, das von deutſchen Männern und Frauen Albert Leo
Schlageter und mit ihm allen Helden des Ruhrkampfes an ſeiner
Todesſtätte errichtet wurde. Der Ausſchuß für die Errichtung
eines Schlageter=Nationaldenkmals, dem nach der Fertigſtellung
des Ehrenmals die Betreuung der Denkmalspflege obliegt, hat im
Zuſammenhang mit dem beſtehenden Demonſtrationsverbot davon
Abſtand genommen, den doppelten Gedenktag in einer großen
Feier zu begehen. Er hat ſich darauf beſchränkt, die
Denkmals=
gruft in ſchlichter und würdiger Weiſe auszuſchmücken.
Am Morgen des Gedenktages wurden außerdem die
Ehren=
kränze niedergelegt, die aus Anlaß des Todestages geſtiftet
wor=
den ſind. Es wurden u. a. überreicht durch den Präſidenten des
Landesfinanzamtes Düſſeldorf Kränze des Reichspräſidenten, ſowie
des Reichskanzlers und der Reichsregierung, durch einen Vertreter
der Stadtverwaltung ein Kranz der Stadt Düſſeldorf, durch
Mit=
glieder des Ausſchuſſes Kränze des früheren Kaiſers ,der
Studen=
tenverbindung Schlageters Falkenſtein=Freiburg, des Verbandes
der katholiſchen Studentenverbindungen Deutſchlands, ſowie des
Stahlhelms, der Korpsſtudenten, des Vereins für bergbauliche
Intereſſen, des Jungdeutſchen Ordens, der Kriegervereine und
der Offiziervereinigung.
Macdonald kelephoniert mit amerikaniſchen
Staalsmännern.
London, 26. Mai.
Macdonald hatte heute von ſeinem Landſitz Loſſymouth aus
telephoniſche Unterredungen mit amerikaniſchen Perſönlichkeiten
in Waſhington und New York. Die Unterredungen bezogen ſich,
wie verlautet, auf die gegenwärtige Lage der Weltwirtſchaft, auf
die Beziehungen zwiſchen England und Amerika, und zwar
haupt=
ſächlich nach der handelspolitiſchen Seite. Mit der Lauſanner
Konferenz ſollen ſie nicht in Zuſammenhang ſtehen.
Keine Klärung vor Zuſammenkrikt der Kammer
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. M=
Es ſcheint, daß in der franzöſiſchen Preſſe die Bedeutung
Zuſammenkunft zwiſchen Tardieu und Herriot bei dem Präſi
ten der Republik etwas überſchätzt — oder übertrieben wird
handelt ſich da eigentlich um eine ſelbſtverſtändliche Sache
nicht um eine große Geſte. Aber die franzöſiſche Preſſe macht
zweifelte Anſtrengungen, um wenigſtens in der Außenpolitik
riot als den Nachfolger und Vollſtrecker der Politik Taxd
darzuſtellen. Nichts wäre falſcher, als zu glauben, daß He
„nachgiebiger” ſein werde, als Tardieu. Aber die Außenpo
die von letzterem geführt wurde, läßt ſich nicht ſo ohne
wei=
fortſetzen, wenigſtens dann nicht, wenn man allen Entſcheidu
aus dem Wege gehen will. Und das iſt jetzt nicht mehr mö.
Es ſcheint nunmehr entſchieden zu ſein, daß es zu keinem
tell kommen wird. Das iſt aber noch nicht die Rechtswend
von der ſo gerne geſprochen wird. Ueberhaupt bleibt, ſolange
neue Kammer noch nicht zuſammengetreten iſt, jede Entſchei
proviſoriſch. Erſt dann wird man von einer wirklichen Klä
ſprechen können. Es iſt höchſt unwahrſcheinlich, daß Herriot
Brücke zu den Sozialiſten abbrechen wird. Das wäre auch ein
hängnisvoller taktiſcher Fehler, ſo ſchwer, wie man ihn unm
bar nach den Wahlen nicht begehen darf. Die Sozialiſten we
alſo ihren Einfluß behalten.
Man ſpricht jetzt auffallend wenig von der Finanzpolitik.
Genf und Lauſanne ſtehen im Vordergrund. Das wird ſelbe
ſtändlich nicht lange ſo bleiben können. Denn ſchließlich gen
die Innenpolitik ihre Rechte zurück.
Die Lage in Deutſchland wird ſehr eingehend erörtert
unklare innenpolitiſche Situation in Deutſchland wird von de
ſamten Preſſe ags Argument gegen die Abrüſtung und überl
gegen jede Nachgiebigkeit benutzt. Man hört unter anderem
ſehr phantaſtiſche Darſtellungen über die Lage in Berlin.
Die Stimmung England gegenüber bleibt, trotzdem e
engliſche Blätter ſehr laut ihre Freude über den Sieg der L
in Frankreich manifeſtierten oder vielleicht eben darum,
kühl. Der engliſche Standpunkt ſcheint in allen Fragen dem
zöſiſchen entgegengeſetzt. Dennoch glaubt man hier, daß ſchli
England die Vermittlerrolle in Genf wie in Lauſanne zu beh
verſuchen wird. Und das iſt vielleicht das einzig Poſitive,
man vorerſt über die Möglichkeit einer außenpolitiſchen Ent
nung hört.
Erregung in Ftankreich
über die engliſch=amerikaniſchen Zinsverhandlun=
Blätter, die dem Quai d’Orſay naheſtehen, haben die
liſchen Verhandlungen über die Zinsregelung der rückſtän
Zahlungen in Waſhington ſo dargeſtellt, als ob die Engl
vorweg einen Seitenſprung unternommen hätten und al
Waſhington Zuſicherungen vor der Konferenz von Lauſanne
die zukünftigen Kriegsſchuldenzahlungen gegeben hätte.
nationaliſtiſche Preſſe zieht daraus den Schluß, daß irgend je
jenſeits des Kanals Deutſchland begünſtigen wolle, Finanzmi
Flandin hat in dieſer Angelegenheit heute eine kurze Noti,
öffentlichen laſſen, daß die Verhandlungen über die Zinsza
gen für die geſtundete Annuität des Hoover=Feierjahres in
nächſten Tagen zu einem Abſchluß gelangen werden.
in Genf?
New York, 26. 2.
„Herald Tribune” läßt ſich aus Genf melden, die am
niſche Delegation ſei mit dem franzöſiſchen Generalſta
direkte Verhandlungen über die grundlegenden
Abrüſtun=
bleme eingetreten. Die geheim gehaltenen Konferenzen et
ten die Ausſicht auf eine Verſtändigung zwiſchen Frankreie
Amerika.
Der Pariſer Korreſpondent der „Times” weiß zu m
daß zwiſchen der franzöſiſchen und der amerikaniſchen Regi
Verhandlungen wegen der Wiederaufnahme der Kriegsſch
zahlungen und der Nachzahlung der durch das Hoover=M
rium geſtundeten Annuitäten im Gange ſeien. Von ſehr
läſſiger Seite verlautet, daß demnächſt eine Vereinbarung
ſchloſſen werden dürfte, die wahrſcheinlich mit der bevorſtel
Vereinbarung zwiſchen Großbritannien und den Verei=
Staaten vollkommen oder wenigſtens faſt vollkommen üb
ſtimmen werde.
der Maancer=Gürt.
Von George Popoff, London.
In keinem Lande bietet das volle Menſchenleben dem
Dichter, ſo viel Intereſſantes zum Anpacken, wie gerade in
England, dem klaſſiſchen Lande der zu Wirklichkeit gewordenen
Hintertreppenromane. Da bietet es uns zum Beiſpiel jetzt
Glück und Ende des „Rancher Earl”, Lord Egmont, der vor
einigen Tagen einem Autounglück zum Opfer fiel und von der
engliſchen Preſſe, als „die maleriſchſte Figur des geſamten
Debrett”, des engliſchen Gothaer, betrauert wurde. Lord
Egmont war, als er ſtarb, faſt 60 Jahre alt. Doch den Titel
erbte er erſt vor etwa zwei Jahren. Er entſtammte einem
armen Zweig der noblen und alten Familie Egmont=Perceval,
die ihren Urfprung von den Grafen Egmond von Flandern
ableitet. (Sein Urgroßvater, Speucer Perceval war während
der Napoleoniſchen Aera britiſcher Premierminiſter und wurde
im Jahre 1812 von einem Wahnſinnigen in den Couloiren des
Houſe of Commons ermordet.) Als der nun verſtorbene Lord
Egmont 8 Jahre alt war und bloß Fred Perceval hieß,
emigrierten ſeine Eltern mit ihm nach Kanada. Ein halbes
Jahrhundert lang arbeitete, plagte und ſchuftete er im fernen
Kanada und brachte es ſchließlich zum Beſitz einer kleinen
Ranch. Er heiratete und hatte einen Sohn und dachte kaum
noch an England und ſeine noble Verwandſchaft
Doch als eines Abends Mr. Perceval, ſeine Rindvieh=
Herde vor ſich hertreibend, müde und abgeſpannt nach ſeiner
Ranch zurückkehrte, da wartete ſeiner die Mitteilung, daß im
heimatlichen England ſein entfernter Verwandter, der 9te Earl
of Egmont kinderlos geſtorben und Titel ſamt Ahnenſchloß auf
ihn, den beſcheidenen Rancher, übergegangen wären. Der
Rancher Mr. Fred Perceval hieß von dieſer Minute an —
„der 10te Earl of Egmont, Viscount und Baron Perceval
Baron Arden of Lohort Caſtle Baron Lovel und Holland,
Baron Arden of Arden”, war Peer von England mit einem
Sitz im Houſe of Lords und Beſitzer von Avon Caſtle, einem
der ſchönſten Landſchlöſſer Süd=Englands. Der Rancher wollte
zunächſt nicht ſo recht mitmachen. Im rauhen Kanada gefiel
es ihm gut. Doch dann dachte er an ſeinen jungen Sohn, den
16jährigen Fred, der nun Viscount Perceval hieß, und trat die
Reiſe nach England an, ſeine Ranch, ſeine Cowboys, ſeine
Rinder und ſeine lieben Wälder und Felder für immer hinter
ſich laſſend. Vater und Sohn waren gute Kameraden und
unzertrennlich. In England angelangt, inſpizierten ſie ihren
neuen Beſitz, das Ahnenſchloß Avon Caſtle. Dann veräußerten
ſie raſch entſchloſſen die geſamte Ahnengalerie, beſtehend aus
etlichen ſchönen Reynolds, Hoppners und Lelys. Sie erzielten
hierfür bei Chriſties einige hunderttauſend Mark, mit denen
die Erbſchaftsſteuer bezahlt wurde. Die neuen Herrſchaften
entließen auch die geſamte Dienerſchaft des Schloſſes und
machten ſich daran, ihr neues Heim ſelbſt zu verwalten. Lord
Egmont und Viscount Perceval wuſchen die Wäſche, ſchrubbten
den Boden, kochten das Eſſen. Beſuch empfingen ſie keinen.
Und im Houſe of Lords war der 10te Earl of Egmont nie
weder in Hermelinmantel und Krone, noch ohne, je zu
erblicken".
Zwei Jahre lang hauſten Vater und Sohn ſo ſchlecht und
recht auf ihrem Ahnenſchloß, bis nun der Tod die beiden in
grauſamer Weiſe auseinander geriſſen hat. Die Laune der
Fortuna hatte Lord Egmont kein Glück gebracht. Wäre er in
Kanada geblieben, ſo lebte er vielleicht heute noch. Als man
den Sohn an die Bahre ſeines ſterbenden Vaters rief, da war
es ſchon zu ſpät und der, der das Totenzimmer betrat, hieß
nicht mehr Viscount Perceval, ſondern war bereits „der 11te
Earl of Egmont” geworden. Der junge Earl iſt zurzeit
18 Jahre alt. Schon nach drei Jahren wird er im Houſe of
Lords ſitzen dürfen. Vor der Hand iſt er hierzu noch recht
ungeeignet. Er kann wohl Rinderherden eintreiben, wilde
Pferde zähmen, das Laſſo werfen und andere kühne Cowboy=
Künſte üben. Doch von parlamentariſchen Dingen verſteht er
herzlich wenig. Aber gerade dieſer Umſtand dürfte ſein eigenſter
Charme ſein: der junge Lord Egmont wird von nun ab der
„Cowboh=Earl” heißen, er wird von ganz England vergöttert
werden und, wenn es mal ſo weit iſt, dann wird mit ihm
gewiß ein neuer Abenteuerroman beginnen, intereſſant und
kinoromantiſch, wie nur das volle Menſchenleben es erſinnen
kann
Frankfurker Muſikbrief.
Den würdigen Abſchluß der Konzertſaiſon bildete ein Konzert
der Berliner Philharmoniker unter W. Furtwängler. Das
Programm enthielt die 1. und 7. Sinfonie Beethovens und die
Coriolan=Ouvertüre. Die Kritik hat vor der Größe und dem
Be=
zwingenden eines derartigen Konzerts ſchlechthin zu verſtummen.
Furtwängler gehört zu den deutſchen Dirigenten, die dem Weſen
deutſcher Kunſt am nächſten ſtehen und die nur aus ihrem
deut=
ſchen Empfinden heraus muſizieren. Keiner der großen
Dirigen=
ten der letzten 50 Jahre kann dies in dem Maße für ſich in
An=
ſpruch nehmen. Die verhaltene Innerlichkeit, das durch die Form
Gebändigte eines ganz ſtarken, tiefen Gefühls, die
Monumenta=
lität der Konzeption und des Nachſchaffens, die nie beſtehende
Ge=
fahr, maniriert zu werden, all das läßt das künſtleriſche Schaffen
Furtwänglers, das allerdings durch ein Orcheſter von der
tech=
niſchen Vollendung der Berliner Philharmoniker unterſtützt wird,
als außerordentlich für alle Zeit erſcheinen.
Die Wiedergabe des Programms, über das im einzelnen zu
berichten, ſich erübrigt, riß die zahlreichen Zuhörer zu begeiſtertem
Jubel hin.
Das Rebner=Quartett (Adolf Rebner. Hei
Kraus, Klodwig Rasberger und Aug. Schnyer) haben es
nommen, zur Feier des 200jährigen Geburtstags Joſeph H
in einem ſechs Abende umfaſſenden Kammermuſikzyklus
kanntere Werke des Meiſters zu Gehör zu bringen, ein
nehmen, dem alle Anerkennung zu zollen iſt. Es fällt au
wenig man in Deutſchland des Jubilaums J. Haydns gedad
wie wenig man verſucht hat, in würdiger Weiſe einen M
zu ehren, ohne den der Werdegang Mozarts faſt undenkb
einen Muſiker ſchließlich, deſſen Bedeutung für die Kamme
über Mozart hinaus nicht vergeſſen werden darf. — Das R
Quartett, dem ſich amiletzten Abend der Sohn A. Rebners,
gang Rebner, als beachthicher Pianiſt anſchloß, war in der
wahl der Werke geſchmackvoll. Ueberall kam auch in den unb
teren Schöpfungen Haydns das Weſentliche ſeiner Kunſt, die
heit, Ruhe und Naivität der Geſtaltung, auch in der liebe
Ausführung zum Ausdruck. Hervorzuheben ſind das Str.
Opus 53. Nr. 2 und das herrliche P=Dur=Streichquartett Op
Nr. 2. — Der Beſuch ließ angeſichts des ehrlichen, künſt!“
Wollens und Könnens der Veranſtalter und des Wertes des
gramms bis auf den letzten Abend zu wünſchen übrig.
Das Opernhaus hat, frei nach Berlin. „Die ſe
Helena” Offenbachs neu einſtudiert. Die Aufführung,
Regie in den Händen Dr. Grafs lag, war in den Einfäll
quält; die muſikaliſche Leitung H. W. Steinbergs hatte f1
Witz und die Pointiertheit der Partitur nur geringes
ſtändnis. Von den Soliſten ſind C. Ebers, W. Wörle u
vom Scheidt zu nennen.
Dr. W.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Der frühere langjährige Vertreter des rör
und deutſchen bürgerlichen Rechts, Geheimrat Profeſſor Di
Dr. med. h. c. Friedrich Endemann, vollendet am 24.
das 75. Lebensjahr.
Leipzig: Profeſſor Dr. Peter Debye. Direktor des
kaliſchen Inſtituts der Univerſität, wurde zum ordentlichen
gliede der Akademie der Wiſſenſchaften T Nuori Lincei in
gewählt. — Der im Ruheſtand lebende ao. Profeſſor für
alterliche und neuere Kunſtgeſchichte, Dr. phil. Heinrich B
haus, feierte am 15. d. M. ſein goldenes Doktorjubiläu=
München: Hier ſtarb der Univerſitätsprofeſſor Dr.
v. Beling. v. Beling war einer der hervorragendſten 1
kannteſten deutſchen Juriſten.
Berlin: Profeſſor Einſtein iſt für die Herbert=St
Profeſſur für 1933 gewählt worden.
Prag: Nach der nun abgeſchloſſenen Immatrikulation
älteſten deutſchen Hochſchule, der deutſchen Univerſität Pre
gibt ſich eine Geſamtzahl von 5022 Hörern an dieſer 1
ſität. Das ergibt gegen das Winterſemeſter 1931/32 einen
gang von insgeſamt 260 Studierenden. Der ſtaatlichen
hörigkeit nach ſtammen 441 aus Polen, 153 aus Rumän,
aus Ungarn, 57 aus Deutſchland. 36 aus Lettland, 32 aus=
Oeſterreich, 19 aus Bulgarien, ſonſtige 29 und ſtaatenlos
Volkszugehörigkeit nach bekannten ſich 3892 als Deutſche.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
eitag, 27. Mai 1932
Mapemtäwine i Heinnt iind in keich!
An acht Siellen Berlins Zuſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten und Nalionalſozialiſten.
Unruhen in Hamburg. — Ausſchreilungen in Düſſeldorf und Wupperkal.
Kommuniſtiſche Amkriebe.
(achdem in der Nacht zum Donnerstag, als Echo auf die
ägereien im Landtag Preußens an verſchie=
Stellen des Reiches Straßendemonſtrationen inſzeniert
wor=
daren, die deutlich den Stempel der kommuniſtiſchen Regie
ten ließen, kam es auch am Donnerstag zu hitzigen
Aus=
verſetzungen zwiſchen Gruppen der radikalen Parteien
un=
ander und der Polizei. Die Beamten verſuchten zunächſt,
ige Gefechte durch ſchnelles und energiſches Eingreifen zu
idern, doch verſchiedentlich fanden ſich die kämpfenden
Geg=
ffort zuſammen, um vereint gegen die Polizei vorzugehen.
Beamten mußten an verſchiedenen Stellen vom
Gummi=
el Gebrauch machen, teils ſogar zur Schußwaffe greifen.
n Berlin entſtanden die erſten Zuſammenſtöße zwiſchen
dikalen Gruppen im Norden, wo an acht Stellen Kommu=
Zeitungshändler und Zettelverteiler der Nationalſozialiſten
(s Ziel ihrer Ueberfälle ausgeſucht hatten. Obwohl die
i mit Schnellwagen ſofort zur Stelle war und die Rowdies
janderjagte, ſammelten ſich dieſe immer wieder. Blitzſchnell
on etwa 100 Kommuniſten ein Ueberfall auf etwa 50
Natio=
ialiſten arrangiert, und nur dem flinken Eingreifen der
i iſt es zu danken, daß kein größeres Unheil geſchah. Faſt
flitzten die Angreifer beim Erſcheinen der Polizei
aus=
er. Dennoch wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenom=
Zei allen Zuſammenſtößen in Berlin wurden auch vereinzelt
abgegeben, glücklicherweiſe ohne jemand zu verletzen.
Schießerei in Hamburg.
n Hamburg kam es am Mittwoch abend, wie bereits
gemeldet, auf dem Jungfernſtieg zu ſchweren
Ausſchrei=
erwerbsloſer und kommuniſtiſcher Elemente. Ein Zug
mehreren tauſend Perſonen, darunter auffallend viele
n, zog unter fortwährenden Hungerrufen durch die
ge=
e Straße. Vor dem Alſterpavillon ergriffen die
Demon=
en Stühle und Tiſche und ſchleuderten ſie gegen die
Spiegelſcheiben, des gut beſuchten Lokals. Um die
henmengen am Eindringen zu hindern, nahmen vier
eibeamte mit gezogenen Revolvern an den Eingängen
llung. Es gelang ihnen, die Angreifer ſolange in Schach
lten bis von den benachbarten Polizeiwachen drei
Hilfs=
ſchaften zur Stelle waren. Die Straßen wurden darauf
em Gummiknüppel geräumt. Die Polizei nahm etwa
rhaftungen vor und unterſuchten auch eine Reihe von
ver=
gen Perſonen nach Waffen. Mehrere den Jungfernſtieg
iende elegante Privatautomobile wurden von der erregten
e angehalten und umgekippt, nachdem die Inſaſſen die
n verlaſſen hatten. Feuerwehr richtete die beſchädigten
n wieder auf.
ie Kommuniſten ſetzten am Donnerstag ihre Aktion fort.
s in den frühen Vormittagsſtunden hatten ſich an
ver=
nen Stellen der Stadt, vor allem vor den Arbeitsämtern
e Menſchenmaſſen angeſammelt, die offenbar einer
kom=
tiſchen Aufforderung folgend, eine Kundgebung zu
ver=
ten verſuchten. Die Polizei mußte mehrmals mit dem
niknüppel einſchreiten, um die Anſammlungen aufzulöſen.
em bewegte ſich ein Zug von Kundgebern mittags zum
Steinweg, wo die Scheibe eines Fettwarengeſchäfts
ein=
fen wurde. Die Kundgeber zogen dann weiter zur
elſtraße. Hier wurde ein größeres Polizeiaufgebot
ein=
um den Zug aufzulöſen. Bei dieſer Gelegenheit ſind
Schüſſe gefallen. Ein Schuß traf einen Kraftwagen und
idete den Benzinvorrat, ſo daß der Wagen in Flammen
ig. Im Verlauf der Polizeiaktion kam es kurz nach
Uhr am Sägerplatz zu einem ſchweren. Zuſammenſtoß.
größere, von Kommuniſten aufgehetzte Menſchenmenge
ſcharf gegen die einſchreitenden Beamten Stellung.
Plötz=
urden auf Beamte aus Revolvern Schüſſe abgegeben. Ein
ungspoliziſt brach, durch zwei Bruſtſchüſſe und einen
Schenkelſchuß getroffen, ſchwer verletzt zuſammen. Die
Ord=
nungspoliziſten machten nunmehr auch von ihrer Waffe
Ge=
brauch. Ein Demonſtrant, der auf die Polizeibeamten geſchoſſen
hat, wurde verletzt und von der Menge fortgeſchleppt. Als
die Polizei mit größeren Kräften erſchien, war auch in Hamburg
die Ruhe bald wieder hergeſtellt. Zahlreiche Verhaftungen
wurden vorgenommen.
Schaufenſterſturm in Düſſeldorf.
Düſſeldorf, 26. Mai.
Ein Trupp von etwa 100 Kommuniſten zog gegen 18 Uhr
unter Schmährufen auf die Regierung durch die Hauptſtraßen
Düſſeldorfs, wo mehrere Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen
wur=
den. Außerdem wurden eine Anzahl Automobile beſchädigt und
im Vorgarten eines Cafés Schaden angerichtet. Die Beteiligten
ergriffen vor dem Erſcheinen des Ueberfallkommandos die Flucht.
Wegen der Kürzung der Unterſtützungsſätze veranſtalteten
heute vormittag Wohlfahrtserwerbsloſe vor dem Barmer
Rat=
haus eine Demonſtration, die ſo bedrohlichen Charakter
an=
nahm, daß ſich die Polizei zur Räumung des Rathausvorplatzes
gezwungen ſah. Einen Teil der Demonſtranten gelang es, bei
der Säuberungsaktion in das Rathaus einzudringen. Ein
Po=
lizeikommando beſetzte daraufhin das Rathaus und kontrollierte
die Beſucher. Gegen 11 Uhr wurde das Rathaus von der
Po=
lizei vorübergehend geſchloſſen, um eine reibungsloſe
Abferti=
gung der Unterſtützungsempfänger zu ermöglichen. Auch ſpäter
kam es in den in der Nähe des Rathauſes liegenden Straßen
immer wieder zu Kundgebungen von Demonſtranten, die ein
Eingreifen der Polizei notwendig machten.
Das Arkeil im Hückeswagener Prozeß.
Wuppertal, 26. Mai.
Das hieſige Schwurgericht fällte heute nachmittag in dem
Prozeß gegen die drei Nationalſozialiſten Willmund, Marx und
Dr. Heuckenkamp wegen Erſchießung der Kommuniſten Fries,
Mondré und Blumberg aus Hückeswagen am 13. März
folgen=
des Urteil: Der Bäcker Willmund erhält wegen Totſchlags drei
Jahre ſechs Monate Gefängnis und wegen verbotenen
Waffen=
beſitzes 50 RM. Geldſtrafe, der Dachdeckermeiſter Marx wegen
Totſchlags fünf Jahre Gefängnis, drei Jahre Ehrverluſt und
wegen verbotenen Waffenbeſitzes 50 RM. Geldſtrafe Dr.
Heucken=
kamp wegen Raufhandels ein Jahr drei Monate Gefängnis. Die
Unterſuchungshaft wird bei allen drei Angeklagten voll
ange=
rechnet. Die Haftbefehle bleiben beſtehen. — Um
Kundgebun=
gen bei der Urteilsverkündung zu vermeiden, war der Saal von
Polizei ſtark geſichert.
Zum Tode des Admirals von Hipper.
Admiral Franz Ritter von Hipper,
der im Weltkriege die deutſchen Seeſtreitkräfte der Seeſchlacht
an der Doggerbank führte und als Befehlshaber der leichten
See=
ſtreitkräfte hervorragenden Anteil an der Schlacht von Skagerrak
hatte, iſt im Alter von 69 Jahren einem Schlaganfall erlegen.
Dr. Zanck und die Eisberge.
um Aufbruch der deutſchen Film=Grönland=Expedition.
Von Werner Schäfer.
Ip.) Seit mehreren hundert Jahren entdecken wir irgend
jedes Jahr etwas Neues. Nachdem es nun keine Länder
zu entdecken gibt, hat man ſich auf „ſpezialiſierte
Entdeckun=
gelegt. Vor einigen
n hat man „ſprechende
für den Film entdeckt,
Afrika und die
Wild=
ietzt ſind die Eisberge
Der Meiſter des
Hoch=
sfilms Fanck will es
Dieſer Held des
s und der Gletſcher
mit ſeiner Kamera
ampf gegen die Rieſen.
rktis auf.
n Rilm der Forſchung
er Liebe ſoll es wer=
Eine ſeltſame
Ver=
ig! ½— Bei aller
Aben=
chkeit des
Unterneh=
dürſte ſie ſich aus rein
chen Erwägungen er=
Es iſt kein
Geheim=
aß Naturfilme —
lei=
kein Geſchäft ſind.
muß Konzeſſionen ma=
Eisberge an ſich ſind
enſationell genug.
An=
ieht aber die Sache aus,
man darauf eine
er=
ide Forſchertragödie im
rgrund und eine zarte
geſchichte im
Hinter=
ſpielen läßt. Für den
Zweck hat man ſich die
beit Leni Riefenſtahls
rt.
boten) — werden mit ihren Booten die amüſanteſten Kunſtſtücke
zeigen. Außerdem ſind Skiläufer, Bergſteiger und Schwimmer
un=
ter den Darſtellern.
Ein Hymnus auf die Arktis ſoll es werden. Daß Fanck nicht
nur ein Meiſter der Regie in „weißen Regionen” iſt und daß er
in Leni Riefenſtahl und Udet für ſeinen Plan die beſten Helfer
hat, iſt wohl nicht zu bezweifeln. Man muß nur geſpannt ſein,
wieweit es der Expedition techniſch möglich ſein wird, den
natür=
lichen Hintergrund des Films in der Großartigkeit wiederzugeben,
1 auch im übrigen iſt für
jung geſorgt. Fanck wird
dne Klettertouren an den Eisbergwänden vollführen. Der
1det nach halsbrecheriſchen Loopings die „verſchollenen
in einem Eisſpalt retten, 150 Kajakfahrer — die auf
Iner Erlaubnis der däniſchen Regierung verfilmt werden
leine größere Anzahl hat die Däniſche Regierung ver=
Von links nach rechts: Dr. Fuhrmann, Ernſt Udet, Dr. Arnold Fanck und Dr. Sorge
bei der Abreiſe vom Lehrter Bahnhof in Berlin.
von der immer wieder alle Zeugen reden, die je in der Arktis
ge=
weſen ſind. Man bekommt ein etwas peinliches Gefühl, wenn man
erfährt, daß die Expedition — die Nachricht iſt allerdings
unkon=
trolliert — eigene Eisbären mitnehmen will, um die
Grönland=
bären nicht erſt mit der Kamera ſuchen zu müſſen. Dieſe pein=
Nr. 146 — Seite 3
Polniſche Boykolk= Hehe gegen Danzig.
Danzig prokeſtiert in Warſchau.
Danzig, 26. Mai.
In Oliva und Zoppot wurden dieſer Tage neue polniſche
Flugblätter verteilt, die in Ueberſetzung folgenden
Wort=
laut haben: „Gebote betreffend den Boykott von Zoppot
und Danzig.
1. Bedenke, daß der Boykott alle polniſchen Staatsbürger ohne
Unterſchied der Nationalität und der polniſchen Ueberzeugung
verpflichtet.
2. Laß Deinen Fuß, den Fuß Deiner Frau oder Deines Kindes,
Deines Freundes oder Deines Bekannten nicht den Danziger
Boden betreten, ſolange ſich nicht der Wille eines loyalen
Zu=
ſammenlebens Danzigs mit Polen kundgibt.
3. Vergiß nicht, daß Du ein Mitglied des in Danzig tagtäglich
nicht nur in ſeinen Gefühlen, ſondern auch in ſeinen Rechten
beleidigten polniſchen Volkes biſt.
4. Ein Bruch des Boykotts iſt ein nationales Verbrechen.
5. Bedenke, daß die Verräter an der Sache eine ſchwere und
exem=
plariſche Strafe erleiden werden. Meidet Zoppot! Der
Ver=
band zur Verteidigung der Weſtmark."
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat daraufhin an die
diplomatiſche Vertretung Polens eine Note gerichtet, in der es
heißt:
Seit einigen Tagen werden in den von Polen nach Danzig
fahrenden Zügen von dem polniſchen Verein zur Verteidigung der
Weſtkreiſe Flugblätter verteilt, die zum Boykott Danzigs und
Zoppots auffordern und Perſonen, die dieſen Boykott nicht
befol=
gen, ſchwere und exemplariſche Strafen androhen. Die Verteilung
derartiger Flugblätter auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig
iſt ſtrafbar und als tief zu bedauernde polniſche Hetze gegen
Dan=
zig aufs ſchärfſte zu verurteilen. Um ſo befremdender und
empö=
render iſt es, wenn Beamte der polniſchen Staatsbahnverwaltung
das Vorgehen verantwortungsloſer polniſcher Hetzer nicht nur
dulden, ſondern ſogar fördern und ſchützen. Die Danziger
Paß=
beamten nahmen die Beſchlagnahme der Blätter vor. Bei dieſer
Dienſtausübung wurden ſie von dem Zugführer und Schaffner
wie auch von dem ſtellvertretenden Vorſtand der Station Danzig=
Hauptbahnhof erregt zur Rede geſtellt und aufgefordert, die
Be=
ſchlagnahme zu unterlaſſen; hierbei wurden die Eiſenbahnbeamten
von mehreren Beamten der polniſchen Staatsbahndirektion
unter=
ſtützt.
Wir bitten dringlichſt, daß ſolche Boykottmaßnahmen als den
zwiſchen Danzig und Polen beſtehenden Verträgen zuwiderlaufend
unterbunden, und daß die polniſchen Eiſenbahnbeamten
diſzipli=
nariſch zur Verantwortung gezogen werden. Von dem
Veranlaß=
ten bitten wir um Mitteilung. — Abſchrift dieſes Schreibens haben
wir dem Hohen Kommiſſar des Völkerbundes überſandt.
Simmaitis zurückgekreken.
Einberufung des Memellandkags zum 4. Juni.
Landespräſident Simmaitis hat jetzt endlich dem Gouverneur
des Memelgebiets Gylis das Rücktrittsgeſuch des
Memeldirek=
toriums überreicht. Gylis hat den Rücktritt angenommen und das
Direktorium Simmaitis beauftragt, die Geſchäfte ſolange
weiter=
zuführen, bis er einen neuen Präſidenten benannt haben wird.
Der Gouverneur des Memelgebietes Gylis hat heute einen
Erlaß unterzeichnet, nach dem er den am 4. Mai gewählten
Memel=
ländiſchen Landtag zu Samstag, den 4. Juni, vormittags 10 Uhr
einberuft. Ob ſich in dieſer Landtagsſitzung ſchon das neue
Direk=
torium wird vorſtellen können, wird davon abhängen, welchen
Verlauf die Verhandlungen nach dem heute erfolgten Rücktritt
des Direktoriums Simmaitis zwiſchen den Mehrheitsparteien
und dem neuen Gouverneur nehmen werden.
Verlängerung des italieniſch=kürkiſchen Verkrages.
Rom, 26. Mai.
Der bereits gemeldeten Unterzeichnung des Protokolls, durch
das der Freundſchafts=, Vergleichs= und Schiedsvertrag zwiſchen
Italien und der Türkei um fünf Jahre verlängert wird, ging eine
Unterredung des türkiſchen Miniſterpräſidenten Ismet Paſcha mit
Muſſolini in Gegenwart des Außenminiſters Grandi voraus.
Die Unterredung dauerte etwa eine Stunde, und die amtliche
Mitteilung, die darüber ausgegeben wurde, hebt ihren herzlichen
Verlauf hervor. Das Protokoll über die Vertragsverlängerung
beſtimmt, daß der Vertrag nach fünf Jahren ohne weitere
Ver=
einbarungen für den gleichen Zeitraum erneuert werden kann.
Für Italien unterzeichneten Muſſolini und Grandi, für die
Türkei Ismet Paſcha und Tewfik Ruſchdi Bey.
liche Verfälſchung des großartigen Panoramas ſcheint nicht allzu
glücklich. Könnte der Film nicht ohne Eisbären gedreht werden,
ſofern keine einheimiſchen aufzutreiben ſind? — Auf dieſe Frage
wird wohl nur Dr. Fanck antworten können. Anzunehmen iſt, daß
die Handlung des Films die unbedingte Anweſenheit von Bären
vorſchreibt. Und wenn es dann keine zur Hand gibt, dann iſt es
allerdings unangenehm. Aber vielleicht ließe ſich dieſe
Ausſchmük=
kung der Handlung zugunſten einer wahren Wiedergabe der
Um=
gebung vermeiden?
Die Welt hat Eisberge ſchon wiederholt im Film geſehen,
doch zweifellos nicht in der Gründlichkeit, mit der nun Dr. Fanck
ſich ihrer Eroberung mit der Kamera angenommen hat. Die
Eis=
berge ſtehen im Mittelpunk=, alles dreht ſich um die Eisberge ..."
Man möchte der Expedition nur wünſchen, daß ihre „
beweg=
lichen Ziele”, wie ſie es manchmal zu tun pflegen, ſich nicht gerade
dann drehen, wenn eine aufregende Szene gefilmt wird, und es
iſt zu wünſchen, daß dieſe tückiſchen Giganten ſich wirklich in einer
Art von der Kamera erobern laſſen, die neben allen ſpannenden
Momenten von Bergbeſteigungen, Rettungsaktionen,
Kajakkunſt=
ſtücken, dem Zuſchauerpublikum ein wirkliches Bild von ihrer
Welt vermittelt. Das happy end und die erſchütternde
Forſcher=
tragödie laſſen ſich dann mit in den Kauf nehmen.
Hermann Falck, Das Buch vom ſchönen Holz im Heim. Eigener
Verlag, Darmſtadt.
Man könnte das ſchön aufgemachte und mit ſauberen,
inter=
eſſanten Abbildungen verſehene Büchlein einen Führer durch die
Kunſtgeſchichte des Möbels, des Hausrats vom frühen Altertum
bis in die Gegenwart nennen. Jedenfalls wäre es gut, wenn
e=
von weiten Kreiſen des Volkes als ſolcher benutzt würde. Daz
iſt es beſonders geeignet, weil es ohne den Anſpruch auf die
gelehrte Vollſtändigkeit eines Wälzers nicht nur einen reizvoller
geſchichtlichen Streifzug unternimmt, ſondern darüber hinaus
aus liebender Kennerſchaft zeigt, welchen erzieheriſchen Wer
ein einziges, einzelnes Möbelſtück, das wirklich Stil hat, bekom
men kann. Zugleich wird auf beſtimmte Gefahren des ſeelen
loſen modernen Zweckmöbels für das Volkstum und auf di
Schönheit der guten alten Handwerkskunſt hingewieſen, zu derer
Erneuerung dies erzieheriſche Buch beitragen kann.
Schlank und geſund. Ein natürlicher Weg zur
Beſeitigun=
des heutigen Kulturſiechtums von Liſa Mahr und Dr. med. Fr
Wolf, mit 16 Bildern auf Kunſtdrucktafeln. Preis 1.10 Mk. —
Soeben erſchien im Süddeutſchen Verlagshaus G. m. b. H.
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gart, Birkenwaldſtr. 44, die Neuauflage (16. bis 20. Tauſend)
dieſes preiswerten, klar geſchriebenen Büchleins, das den Extral
langjähriger Erfahrung enthält und von uns früher ſchon an
kannt wurde. Liſa Mahr und Dr. Wolf weiſen in Kürze
zuver=
läſſige Wege zur Beſeitigung der Körperfülle, denn „ſchlank” ſein
— keine „ſchlanke Linie” entſetzlichen Angedenkens — heißt
ge=
ſund ſein! Das wirklich praktiſche Buch empfehlen wir beſten.
Bei dem außerordentlich niedrigen Preis iſt es für jedermann
erſchwinglich.
Seite 4 — Nr. 148
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Mai 19
Ende
zurückke
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haben
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Wahl
große
Deutſ
daß
den
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mit
Ruck
EH
Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied
plötz=
lich an Herzſchlag im 73. Lebensjahr unſer
lieber, unvergeßlicher Vater Großvater,
Bruder und Onkel
Eemand Hiei.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Emmt Laub Witwe, geb. Klein
Mittelberg, Stat. Og
Luiſe Hetzel, geb. Klein
Dipl.=Ing. Fried. Hetzel, ſtädt. Baurat
Nürnberg, Sandreuthſtr. 19a.
Darmſtadt, den 25. Mai 1932.
Heinrichſtr. 88 I.
Die Ueberführung findet in aller Stille nach
Schaaf=
heim ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bitten wir
Abſtand zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß meine liebe Gattin, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
grau eife Lebeidach
geb. Lautenſchläger
nach langem, ſchwerem Teiden heute ſanft
entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Redelbach.
Stockſtadt a. Rhein, den 25. Mai 1932.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 27. Mai 1932,
nachmittags ½3 Uhr ſtatt.
7909
Todes=Anzeige.
Am 26. ds. Mts. verſchied nach langem ſchweren
Leiden mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
Heimtiih Surenld I.
im Alter von 64 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katherine Bärenz, geb. Schneider.
Arheilgen, den 26. Mai 1932.
(7900
Die Beerdigung findet Samstag, den 28. Mai,
nach=
mittags 5 Uhr, vom Trauerhaus, Etteſterſtraße 15
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
geliebten, treuen Mutter
Frau Lune Haller Wwe.
geb. Nieß
ſagen wir innigſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Auguſi Haller.
Darmſtadt, den 26. Mai 1932.
Dankſagung.
(Nur auf dieſem Wege.)
Für alle Liebe und Teilnahme beim Hinſcheiden
unſeres geliebten Entſchlafenen
Herrn Philipp Kredel
ſagen wir herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. Mai 1932. (7908
Todes=Anzeige.
Heute Abend entſchlief plötzlich und unerwartet infolge
eines Herzſchlages mein herzensguter Mann, unſer
lieber Vater, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Hert Soie/ Siemeid
im Alter von 57 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Juliane Steinfeld, geb. Fiſcher
Alwine Steinfeld
Richard Steinfeld.
Darmſiadt, den 25. Mai 1932.
Die Beiſetzung findet in Mainz=Koſtheim ſtatt.
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des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des E
wirte=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes
Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtan
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnber
Hausbeſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitu=
und „Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfre
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beitt
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit
ſtempeln die „Nürnberger Bürger=Zeitung”
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sit
der Wirtſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgel
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von
fallend guten Erfolgen begleitet ſind. eorel
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eitag, 27. Mat 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 5
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Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 27. Mai 1932.
Laßt ſie nicht vorübergehen!“
laßt ſie nicht vorübergehen, die jugendlichen Sammlerinnen
Sammler, die am Sonntag, dem 29. Mai, auf den Straßen
er Stadt um eine Gabe bitten. Niemand ſollte vergeſſen,
ich hier deutſche Jugend freudig und uneigennützig in den
des deutſchen Volkes ſtellt und ihren einzigen Lohn in
Bewußtſein ſieht, deutſchen Volksgenoſſen in ſchwerſter
Be=
unis zu helfen. Am Sonntag ruft der VDA., der Not im
hen Oſten zu gedenken. Dort drückt nicht nur die materielle
in grauſiger Härte wie bei uns, dort belaſtet die Gemüter
ſchwere ſeeliſche Not beim Kampf um die Erhaltung des
tums. Wer an eine Schickſalsverbundenheit aller
Deut=
glaubt und in der Erhaltung des Deutſchtums in aller Welt
ſteſte Bürgſchaft für eine beſſere Zukunft ſieht, der kauft am
tag eine Kleinigkeit bei den Kleinen, die Dienſt am Volke
z und am kleinen Teile dem großen Ganzen dienen.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
er Volksſchule in Nack, Kreis Alzey; Wohnung iſt
vor=
n und frei.
Ernannt wurden: Am 14. Mai, vorbehaltlich des
Dienſt=
die Oberförſter Friedrich Köbler zu Grünberg zum
neiſter des Forſtamts Dornberg, Karl König zu Kirtorf
Forſtmeiſter des Forſtamts Kirtorf Friedrich Zimmer
(richſtein zum Forſtmeiſter des Forſtamts Ulrichſtein.
Der neue Polizeidirektor von Gießen. Wie wir zuverläſſig
en, wurde Regierungsrat Dr. Kayſer vom Polizeiamt
irmſtadt mit Wirkung vom 1. Juni ab zum Vorſtand des
eiamts Gießen mit der Amtsbezeichnung „Polizeidirektor”,
nt. Polizeidirektor Kayſer war ſeit elf Jahren am
Polizei=
n Darmſtadt tätig.
Hohes Alter. Eine der älteſten Einwohnerinnen unſerer
Frau Emma Zinck geb. Falkner, Herderſtraße 24 begeht
. Mai in erfreulicher körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
eburtstag.
Sommerausſtellung Mathildenhöhe 1932. Die Eröffnung der
hrigen Sommerausſtellung auf der Mathildenhöhe, die auf
9. Mai feſtgeſetzt war, muß aus techniſchen Gründen auf
ag, den 5. Juni, verſchoben werden.
Merck=Goethe=Ausſtellung. Die Zahl der ausgeſtellten
Sil=
en hat ſich um zwei ſehr bemerkenswerte Stücke vermehrt,
war um eine Silhouette des Prinzenerziehers Franz Michael
enring und des Pädagogen und Hiſtorikers Helfrich Bern=
Venck. Die beiden wertvollen Leihgaben wurden von Herrn
mrat Prof. Dr. Auguſt Schleiermacher zur Verfügung geſtellt.
„Der Zauberer Schludrifax am Kaiſerhofe”. In dem
ent=
den Märchen in drei Bildern von Erich Juhn, das durch das
inal Wiener Märchen=Enſemble kommenden
stag= und Sonntag=Nachmittag im Orpheum
auf=
twird, gibt der Zauberer „Schludrifax” den Kindern eine
Zaubervorſtellung, um die Prinzeſſin Triſtia, die das Lachen
nt hat, zu heilen. Er zaubert Meerſchweinchen. Kaninchen,
n und andere Vögel aus dem Nichts hervor, er verwandelt
ühne in einen Blumenhain. 1200 erotiſche Blumengeſtecke,
nde von herrlichen Seidentüchern erſcheinen; der ſtotternde
r „Blutrot” ſorgt für ausgelaſſenſte Heiterkeit, kurz, kein
darf fehlen! Eintrittspreiſe billigſt. Karten im Verkehrs=
(Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend im Großen Haus
endloſe Straße”, ein Frontſtück von Graff und
Inſzenierung: Günther Haenel; Bühnenbild: Sigrid
— Samstag, den 28. Mai, und Sonntag, den 29. Mai,
rholung der erfolgreichen Aufführung „Im weißen
Revue=Operette von Ralph Benatzky. Es ſei beſonders
hingewieſen, daß die Aufführung vom 29. Mai die
ein=
ſonntagsvorſtellung des „Weißen Rößl” in dieſer Spielzeit
an allen kommenden Sonntagen ſich das
Schauſpiel=
ble des Landestheaters auf Gaſtſpielen in Bad Nauheim
et. — Kammeropern=Abend im Kleinen
. In dem Kammernopern=Abend am Montag, dem 30.
im Kleinen Haus, der im Zuſammenhang mit dem
Süd=
nk Frankfurt a. M. zur Rundfunk=Uebertragung gelangt,
n zur Aufführung: 1. „Dido und Aeneas” von Henry
I. Die Handlung der Oper, die den erſten Werken der
oper überhaupt zuzurechnen iſt, beſchränkt ſich auf wenige
nge aus dem antiken Sagenkreis um Dido, die Königin
Larthago, und den trojaniſchen Helden Aeneas. 2. „Der
des Herrn Karl”, eine Rundfunk=Kantate von Ernſt
(Uraufführung), ſchildert in 12 kurzen. jazzmäßigen
Tanz=
horſtücken den Tageslauf eines mittelalterlichen Bürgers.
empo der Zeit” von Hanns Eisler, ebenfalls eine ſze=
Rundfunk=Kantate, die bisher nur einmal beim
Baden=
er Muſikfeſt konzertmäßig aufgeführt wurde. Regie: Ernſt
muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt; am
lo: Erwin Palm; Bühnenbild: Wilhelm Reinking.
Vergiltete Naheund
Unſerer Jugend guke Lekküre für die Mußeſtunden! — Mehr Schuß vor Schmuh= und Schundlikerakur.
120, Ende nach 2214 Uhr. D 24 und Dſt. Boltsb. B
(11 Vſt) Gr. III u. IV.. Die endloſe Straße.
Preiſe 0,60—4 80. ag, 28. Mai
19½, Ende gegen 23 Uhr. B 24. Im weißen
Rößl. Preiſe 0.70—5.60 Mk. ag, 29 Mai
19—22 Uhr. T Gr. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 7 und 8.
Im weißen Rößl. Preiſe 0.70—5 00 Mk. Kleines Haus. . 7. Ma. Keine Vorſtellung. ag, 28 Mai I
Keine Vorſtellung. zg, 29 Mau Keine Vorſtellung.
Ein Ruf an die Gewiſſen
von Oberſchulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Mancherlei Gefahren bedrohen unſer Volk und zehren an
ſeiner Kraft. Von einer erſcheint es dringlich, beſonders zu
ſprechen und alle Gutgeſinnten und Verantwortlichen zur Abwehr
aufzurufen. Die Verantwortlichen aber ſind nicht allein und nicht
immer in erſter Linie die Organe des Staates und der
Er=
ziehung; verantwortlich iſt ein jeder, der nicht mit anſehen will,
wie unſer Volk und ſeine Jugend einem Gifte ausgeliefert wird,
das auf Hunderten von Kanälen zerſetzend vorzudringen ſucht. Es
iſt die Gefahr, die dem Körper unſeres Volkes durch die Bazillen
einer vergifteten geiſtigen Nahrung droht.
Die aufgezwungene Mußezeit, unter der Abertauſende unſerer
Volksgenoſſen zu leiden haben, hat bei vielen das Bedürfnis nach
Ablenkung geweckt und hat ſie wieder zum Buche geführt, das ſie
anregt und ihnen über leere Stunden hilft. Erfreulich, wie
un=
ſere Volksbüchereien einen Zuwachs neuer Leſerſchaft erhalten
haben, wie die Menſchen an ihren Ausleiheſtellen ſich drängen.
Viele ſind, die noch nicht von dieſer für ſie faſt ſtets unentgeltlichen
oder nur mit Pfennigausgaben verbundenen Möglichkeit wiſſen.
ihr Wiſſen, Geiſt und Gemüt zu bereichern. Das haben ſich eifrige
Geſchäftemacher zunutze gemacht für einen gewiſſenloſen Erwerb.
Straßenhändlerleihbibliotheken ſind wie Pilze aus dem Boden
ge=
ſchoſſen. Verleihläden preiſen ihre Dienſte an. Wer ſehenden
Auges durch die Straßen auch der kleinen Städte geht, der
er=
kennt, welch Ungeiſtes Kind ſie ſind. Man braucht nur einen
Funken von Reinlichkeitsgefühl zu haben, um unterſcheiden zu
können, ob es ſich hier um einen ſauberen Broterwerb handelt,
Heag=Sonderfahrken.
Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, veranſtaltet die
Heſſiſche Eiſenbahn=AG., Darmſtadt, verſchiedene ſchöne
Sonder=
fahrten. — Am Sonntag dem 29 Mai findet eine
Wieder=
holung der allgemein beliebten Tagesfahrt Aſchaffenburg mit
Schloß Meſpelbrunn ſtatt. — Für kommenden Mittwoch, den
1. Juni, wurde eine kleine Odenwaldfahrt vorbereitet, die über
Ober=Ramſtadt, Hahn, Wembach, Groß=Bieberau Niedernhauſen,
Balkhauſen, Jugenheim, Darmſtadt ihren Weg nimmt. —
Anläß=
lich der großen Landwirtſchaftsausſtellung in Mannheim
wur=
den von der Sonderfahrtenabteilung der Heag Volksfahrten mit
verbundener Stadtrundfahrt in Mannheim mit anſchließender
Beſichtigung der Schloßbeleuchtung in Heidelberg für Samstag,
den 4. Juni, vorbereitet. Der Fahrpreis iſt ſo niedrig gehalten.
daß ſich jedermann an dieſer Fahrt beteiligen kann. Ermäßigte
Karten zum Eintritt in die Ausſtellung können bei
Karten=
beſtellung vorgemerkt werden. — Und zum Schluß findet am
Sonntag, dem 5. Juni, die große Wiederholungsfahrt der
zehn=
tägigen Venedig=Reiſe auf beſonderen Wunſch vieler Teilnehmer
ſtatt. Auch dieſe zweite Fart iſt dank dem guten Gelingen der
erſten großen Reiſe bereits geſichert und ſind nur noch wenige
gute Sitzplätze frei. Intereſſenten werden gebeten, bis
Diens=
tag, den 31. Mai. Platzbeſtellungen vorzunehmen. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Kaffee Bag ist seit 1930
31% billiger, Außerdem in
jedem Paket ein Sutschein.
— Vortragsabend der Städt. Akademie. Montag, den 30. Mai,
20 Uhr, findet im Städt. Saalbau ein klaſſiſcher und romantiſcher
Vortragsabend der Geſangsausbildungsklaſſen von Profeſſor Carl
Beines ſtatt, bei dem nur Werke der Konzertliteratur (Lieder,
Arien= und Enſembleſätze aus Oratorien u. a.) zum Vortrag
ge=
bracht werden. An dieſem Abend ſollen diejenigen Studierenden
vor die Oeffentlichkeit treten, die ſich lediglich dem Konzertgeſang
oder dem Lehrberuf widmen wollen. Die Klaviexbegleitung hat
Prof. Carl Beines übernommen. Karten im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt. (Vergl. Anzeige.)
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Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
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— Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2.
Oeffent=
liche Sitzung am Samstag, den 28. Mai, vorm. 9.15 Uhr:
Berufung des Rechtskonſulenten Heinr. Lembens in Mainz wegen
Unterſagung der gewerbsmäßigen Beſorgung fremder
Rechtsange=
legenheiten uſw. Vorm 10.30 Uhr: Berufung der Fa. Roſenberg
u. Co., Komm.=Geſ, in Frankfurt a. M., gegen die Stadt Worms
wegen zuviel gezahlter Vergnügungsſteuer.
oder ob ſie beherrſcht ſind von einer ſchmutzigen Geſinnung, die
den geiſtigen Hunger weiter Maſſen auszunutzen verſucht zum
Schaden der ſeeliſchen Geſundheit vor allem der Jugend.
Es gibt Vorſchriften, die verhindern, daß verdorbene
Lebens=
mittel an die Bevölkerung getragen werden. Es gibt auch Geſetze gegen
den geiſtigen Schmutz und Schund. Aber ſie können nicht
durch=
geführt werden, wenn dazu nicht die Mithilfe der breiteſten
Oef=
fentlichkeit kommt. Aufmerkſame Augen ſind nötig bei den
El=
tern und Erziehern, die ihre Schützlinge nicht wehrlos ausliefern
wollen der Schlammflut. Wache Augen aber ſind nötig auch in der
Jugend ſelbſt, der — wo ſie unverdorbenen Sinnes iſt — ein
ge=
ſundes Unterſcheidungsvermögen innewohnt für Sauberkeit und
Schmutz. Dieſe Jugend aber hat auch ein ſtarkes
Verantwortungs=
gefühl zu ihrer Jugend Kameraden. An ſie wende ich mich und
für ſie ſpreche ich, wenn ich dieſen Ruf an die Gewiſſen der
Oef=
fentlichkeit ergehen laſſe. Hand in Hand auch mit dem guten,
ſeiner Verantwortung bewußten Buchhandel, unſer Volk zu ſchützen
vor der vergifteten geiſtigen Nahrung. Wo für die Organe des
Staates die geſetzlichen Handhaben zum Einſchreiten beſtehen, wird
es geſchehen, und wo die vorhandenen Handhaben nicht ausreichen,
ſollten ſie zum Schutze der Jugend ſchleunigſt geſchaffen werden.
Man wird ein aufmerkſames Auge haben, gegenüber den
Schmutz=
läden und ihren Kunden und ihrer „Ware‟. Alle
Verantwort=
lichen aber ſeien aufmerkſam gemacht auf die Pflichten, die ſie
dar=
über hinaus an den gemeinnützigen Büchereien haben. Ihre
Auf=
gaben ſind ſo gewachſen, daß man ihnen die Möglichkeit geben
muß, von ſich aus an die Menſchen zu kommen, die nach ihrem
Dienſte verlangen. Gebt ihnen die Möglichkeit zu einem Wirken
in die Breite. Helft, daß zur Bekämpfung auch der Aufbauwille
kommt. So will es ein geſundes Volk, ſo will es eine geſunde
Jugend!
* Frauenbund der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft. Ein
unge=
mein anregender und genußreicher Nachmittag wurde am
Mitt=
woch den Mitgliedern der Abteilung Darmſtadt und ihren Gäſten
im Heylshof geboten: Herr Schulrat Dr. Niemann, der
Grün=
der und Leiter des neuen Inſtituts für Völkerpädagogik in Mainz,
ſprach über Zwecke und Ziele dieſes ſeines groß angelegten Werkes.
Wohl alle, die dem Redner, aufs höchſte gefeſſelt, zuhörten, ſtanden
unter dem ſtarken Eindruck deſſen, was eine einzelne Perſönlichkeit
mit ſchöpferiſchen Ideen und lebendiger Initiative auch ohne große
materielle Mittel fertig zu bringen vermag, wenn ein genialer
Blick für die Wahl geeigneter Hilfskräfte und anfeuernder
Enthu=
ſiasmus für die Sache dazu kommen. Das neue Inſtitut, das in
ganz eigenartiger Weiſe die Schulungs= und
Unterrichtserfahrun=
gen aller Länder der Welt ſammeln und zur Anſchauung bringen
will, wird, wenn ſein Schöpfer es erſt ganz ausgebaut hat, ein
hervorragendes Zeugnis deutſcher Gründlichkeit und Weltoffenheit
ſowie eines kraftvollen deutſchen Lebens= und Geltungswillens
bilden. Sowohl den eigenen als den fremden Volksangehörigen
wird künftig in Mainz eine Fundgrube pädagogiſchen Wiſſens zur
Verfügung ſtehen, wie ſie ſonſt nirgends angetroffen werden kann.
Daß auch unſere, durch den Krieg verlorenen Kolonien einen
Ehrenplatz in der Mainzer Zitadelle finden werden, verſteht ſich
von ſelbſt, und die Ausführungen des Redners über die
bedauer=
liche Tatſache, daß im Gegenſatz zu anderen Völkern Deutſchland
das Andenken an dieſen ſeinen koſtbaren Beſitz in der
heranwach=
ſenden Generation lange nicht genug gepflegt, fand lebhafte
Zu=
ſtimmung der Zuhörerſchaft. — Die Einladung zu gemeinſamer
Beſichtigung ſeines Inſtituts, die Herr Dr. Niemann zuletzt an die
Anweſenden richtete, begegnete großem Intereſſe, und es wird ihr
mit Freuden Folge geleiſtet werden.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute zwei
Neuauffüh=
rungen in einem Doppelprogramm, und zwar Charlie Chaplin
in dem Großtonfilm „Lichter der Großſtadt” ein Werk,
das bei ſeinem Erſcheinen in der ganzen Welt Aufſehen erregte,
und im 2. Teil die entzückende Operette. Förſterchriſtel”,
Dazu das gute Beiprogramm. Zum 1. Teil haben Jugendliche
Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der neue Monumental=Film der Emelka „Kreuzer Emden”
ein Heldenepos der deutſchen Marine. Die Regie führte Louis
Ralph. Der Film iſt die Nachbildung der Geſchichte der „Emden”,
des erfolgreichſten Kreuzers des Weltkriegs. Vorher ſieht man ein
reichhaltiges und erſtklaſſiges Beiprogramm. Jugendliche haben
Zutritt.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
neueſten Marlene Dietrich=Film „Schanghai=Expreß‟,
mit Marlene Dietrich und Anna May=Wong in den weiblichen
Hauptrollen. Dazu das reichhaltige Beiprogramm. Beginn: 3.45,
6.00 und 8.20 Uhr.
— Ein ſenſationelles Kabarett=Programm findet Sonntag,
Montag und Dienstag, abends 8½ Uhr, im Orpheum ſtatt; u. a.
iſt es gelungen, die hervorragenden Kabarettiſten Bob und Berty,
vom Kabarett der Komiker, Wien, die auf dem letzten
Prominen=
tenabend des Südweſtfunks in Wiesbaden ſtürmiſchen Beifall
er=
zielten, zu verpflichten. Ihr umfangreiches Programm zeigt hier
zum 1. Male „Jazz an zwei Flügeln”. Harry Cobler vom
Süd=
weſtfunk (in Darmſtadt kein Unbekannter) bringt ein neues
Pro=
gramm zum Vortrag; Lydia Kühn ſingt Wiener Lieder. Alles
in allem ein umfangreiches Kaberett=Programm beſter Qualität,
bei billigſten Sommerpreiſen. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Die Radikal=Demokratiſche Partei veranſtaltet
am Samstag, den 28. d. M., abends im Großen Saal des „
Feier=
abend”, Stiftsſtraße 51, eine Mitgliederverſammlung, in der
Rektor Reiber über das Thema „Rad.=Demokr. Partei und
Land=
tagswahl” und Frdr. Wittmann über. Das kommunale Gaswerk
im Dienſte der Allgemeinheit”, mit Lichtbildern, ſprechen
wer=
den. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Mai 1,
R.
Zwei ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen Mokorrad
und Aufo.
ereigneten ſich am geſtrigen Tage in der Nieder=Ramſtädter
Straße. Der erſte morgens, etwa um 10.30 Uhr, Ecke Herdweg.
Hier ſtieß ein Motorradfahrer, der vom Friedhof kam, mit einem
Auto ſo heftig zuſammen, daß er ſchwere innere und
Kopfver=
letzungen davontrug. — Um 15.30 Uhr ereignete ſich der zweite
Fall, und zwar Ecke Riedlingerſtraße. Hier fuhr ein junger
Schreiner aus Griesheim mit einem Auto zuſammen, das die
Riedlingerſtraße heraufkam. Der Motorradfahrer wurde
erheb=
lich verletzt, und zwar trug er einen komplizierten Knöchelbruch
davon. In beiden Fällen leiſtete die Städtiſche Rettungswache
(Tel. 600) die erſte Hilfe und brachte die Verletzten nach dem
Stadtkrankenhaus.
— Straßenſenkung. In der Weyprechtſtraße ſenkte ſich,
wohl als Folge des dauernden Regens, geſtern ein Teil der Straße
um etwa 3 Meter. Die Städt. Berufsfeuerwehr ſperrte umgehend
das Gelände ab, ſo daß keine weitere Gefahr mehr beſteht. Das
Städt. Tiefbauamt hat die Arbeiten ſofort aufgenommen.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hſerunzer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtelt.
Z. Nach Art. 2 der Erſten Durchführungs= und
Ergänzungs=
verordnung über Zinsſenkung auf dem Kapitalmarkt vom 23. 12.
1931 iſt auch ein Zinsſatz, der nach dem Reichsbankdiskont zu
er=
rechnen iſt, herabzuſetzen, ſoweit ſich dabei für einen
nach dem 31. Dezember 1931 liegenden Zeitraum
ein Zinsſatz von mehr als6 Proz. ergibt.
H. Firmen können grundſätzlich im Briefkaſten nicht benannt
werden. Wenden Sie ſich an die Handelskammer Darmſtadt,
Wilhelminenſtraße.
B. B. Nach § 14 der Satzung, der vom Umfang der
Leiſtun=
gen der Anſtalt handelt, wird auf Antrag in
Krankheits=
fällen und bei Unfällen Erſatz der Koſten gewährt. Wir glauben
daher nicht, daß Sie mit Erfolg Anſprüche die in Frankfurt am
Main geltend zu machen wären, erheben können.
Abonnent in Obermodau. Pfarrer M. iſt nach unſeren
In=
formationen weder Angeſtellter der Deutſchen Reichsbahn noch
be=
zieht er jene Penſion.
S., hier. Die von Ihnen gegebene Schilderung dürfte wohl
genügende Unterlagen für eine im Armenrecht beim Amtsgericht
anzuſtrengende Klage auf Aufhebung des Mietverhältniſſes
ge=
währen, da ſowohl eine erhebliche Beläſtigung als auch ein
un=
angemeſſener Gebrauch der Wohnung in Frage käme. Sie müſſen
ſich aber dabei immer vor Augen halten, daß Sie als Kläger auch
in der Lage ſein müſſen, nötigenfalls die einzelnen Vorkommniſſe
zu beweiſen.
A. H. Wir möchten raten, daß Sie dieſen ganz beſonders
gelagerten Fall in einer ausführlichen Eingabe dem
Reichs=
verſicherungsamt in Berlin W. 10, Königin=Auguſtaſtraße 25—27,
als der oberſten Aufſichtsbehörde, unterbreiten ſollten. Dort mag
auch geprüft werden, ob angeſichts der vielfach ſchematiſchen
Vor=
ſchriften der 4. Notverordnung eine Beurteilung Platz greifen
kann, die den eingetretenen Unfallfolgen weitgehend entſpricht.
Ph. H. Wenden Sie ſich an das Anatomiſche Inſtitut in
Gießen.
A. 20. Sie werden eine Erlaubnis zur Untervermietung, die
ſich ſeither aus deren ſtillſchweigender Duldung ergab, dann
wider=
rufen können, wenn ein ſachlicher Grund dazu vorliegt. Der von
Ihnen hervorgehobene Lärm dürfte einen genügenden Grund
dar=
ſtellen. Einer Klage auf Aufhebung des Untermieterverhältniſſes
würde zweckmäßig eine Abmachung ſowohl des Mieters wie des
Untermieters vorausgehen müſſen.
G. B. 53. Die von Ihnen berührten Fragen ermangeln
zur=
zeit noch einer feſten geſetzlichen Regelung. Es empfiehlt ſich
des=
halb der Verſuch einer gütlichen Regelung, gegebenenfalls mit
bezüglichem Antrag beim Amtsgericht.
H. 100. 1. Da Ihnen die Reinhaltung obliegt, werden Sie
die Entfernung der Fußmatte verlangen können. 2. Darüber
be=
ſteht hier eine Polizeiverordnung. Wenden Sie ſich an das
zu=
ſtändige Polizeirevier.
1. Da die Neubauten nicht der Zwangswirtſchaft unterſtehen,
regelt ſich die Frage des Waſſergeldes nach freier Vereinbarung.
2. Wenden Sie ſich an das Mieteinigungsamt. 3. Dieſer
Vertrags=
ſtempel wird nur in Preußen erhoben. Auf die Rechtswirkſamkeit
des ſchriftlichen Mietvertrags iſt dieſe Stempelung ohne Einfluß.
Für einen in Heſſen abgeſchloſſenen Mietvertrag brauchen Sie
unſeres Erachtens den preußiſchen Stempel nicht zu bezahlen.
R. in N. Sie erfahren näheres aus den Notverordnungen
vom 26. Juli und 1. Dezember 1930, deren Einſichtnahme Ihnen
wohl auf der Bürgermeiſterei oder dem Kreisamt in F. geſtattet
wird. Der Kreis der von der Steuer befreiten Perſonen iſt ſehr
eng gezogen und auf dem Steuerbeſcheid vermerkt. In einem
von uns veröffentlichten Aufſatz (Verfaſſer Dr. Gauß,
Darm=
ſtadt) wurden die Kleinrentner als befreit bezeichnet, wenn die
Vorausſetzungen am Fälligkeitstage vorlagen. Wir möchten
ra=
ten, ſich über die Handhabung in Kreis und Stadt F beim
Kreis=
amt zu erkundigen. Bei notoriſcher Bedürftigkeit ſoll ja doch von
einer Beitreibung der Steuer Abſtand genommen werden.
Tageskalender für Freitag, den 27. Mai 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Schanghai=Expreß”;
Helia=Lichtſpiel: „Kreuzer Emden”; „Palaſt=Lichtſpiele: „Lich=
ter der Großſtadt” und „Die Förſterchriſtel”; Reſidenz=Theater:
Bomben auf Monte=Carlo”. — Konzerte:
Wienerkronen=
bräukeller.
Gokkesdienſt der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 27. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 28. Mai: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Predigt.
Sabbatausgang 9.20 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 9.20 Uhr.
Gebeiszeilen in der Iſrgelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 28. Mai: Vorabend: 7.45 Uhr. Morgens: 8.00 Uhr.
Nachmittags: 5.00 Uhr. Sabbatausgang: 9.20 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.00 Uhr. Nachmittags: 8.00 Uhr.
Abends: 9.20 Uhr.
50 Jahre Odenmaldlahn=
Geſchichtliche Daken vom Bau der Eiſenbahn nach Erbach. — Zunahme des Fremdenverkehrs.
Erſchließung des Odenwaldes.
— Vereinigte Kriegervereine der
Krieger=
kameradſchaft Haſſia. Die DNVP. hat die
angeſchloſſe=
nen Vereine zu einer Gedächtnisfeier für Leo Schlageter
einge=
laden. Die Feier findet am 28. d., M., abends, im kleinen Saal
des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. Eintritt frei.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am nächſten
Sonntag nimmt die Turngemeinde an der Gauwanderung teil, die
nach dem Kranichſteiner Schloß führt. Abmarſch am Botaniſchen
Garten. Ruckſackverpflegung. Liederbuch Volker nicht vergeſſen!
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875,
Wander=
abteilung. Am Sonntag beteiligt ſich die Wanderabteilung
an der Gauwanderung des Main=Rhein=Gaues, die als Endziel
das Schloß Kranichſtein vorgeſehen hat.
— Wienerkronenbräukeller. Es wird nochmals
auf das heutige große Konzert des geſamten Stadtorcheſters, bei
freiem Eintritt, hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
Heute ſind 50 Jahre verfloſſen, ſeitdem die Odenwaldbahn
zum erſten Male die ganze Strecke durchfuhr. Die Strecke bis
Er=
bach wurde bereits im Jahre 1871 eröffnet; die Weiterführung
nach Eberbach erfolgte dann mit Beginn der 80iger Jahre. Die
offizielle Eröffnung geſchah wohl erſt am 1. Juni, doch wurde der
Pfingſtfeiertage wegen die Fahrt einige Tage früher freigegeben,
und ſo rollte am 27. Mai 1882, dem Pfingſtſamstag, die
Oden=
waldbahn zum erſten Male die ganze Strecke von Darmſtadt bzy.
Frankfurt bis Eberbach entlang. Ueber die Feiertage war dir
Beſuch ſo ſtark, daß nach den vorliegenden Meldungen alle
Vor=
mittagszüge von zwei Maſchinen geſchleppt werden mußten.
Be=
ſonders lockten die gewaltigen Bauwerke der neuen Strecke zur
Beſichtigung, das Himbächel=Viadukt und der Krähbergtunnel.
Der Bau des Himbächel=Viadukts währte vom Mai 1880 bis
November 1881 und erforderte einen Geſamtkoſtenaufwand von
343 615 Mk. Er iſt 250 Meter lang, 40 Meter hoch und überſpannt
in 10 weitgeſprengten Bogen das landſchaftlich ſo reizende Tälchen.
Die Vorarbeiten zum Bau des Krähbergtunnels begannen ſchon
im Jahre 1878. Ende Oktober 1879 wurde der Bauunternehmer
vertraglich verpflichtet, das Bauwerk bis 1. Mai 1882
fertigzu=
ſtellen. Einen Monat früher (!) aber ſchon war das Werk
voll=
endet, ſo daß die eigentliche Bauzeit nicht ganz zweieinhalb
Jahre betrug. Die Baukoſten des 3 100 Meter langen Tunnels be=
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 26. Mai. Deutſche Militärmuſik. Am
Sonntag, 29. Mai, abends 8 Uhr, findet im Feſtſaal „Zum grünen
Laub” ein großes Militärkonzert;ſtatt. Dasſelbe wird ausgeführt
von der beliebten Kapelle Hermann Buslau aus Darmſtadt. —
Die Gräſerei der Waſſergenoſſenſchaft wird am Freitag, den
27. Mai, im Saale „Zum grünen Laub” verſteigert. — Arbeiter=
Rad= und Kraftfahrer=Bund „Solidarität”. Ortsgruppe
Gries=
heim. Am kommenden Sonntag veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe
ihren diesjährigen Werbetag.
Sonnengebräunte Haut
IHIbs605)
Ak. Nieder=Ramſtadt 26 Mai. Spar= und
Darlehns=
kaſſe e. G. m. u. H. Durch Beſchluß des Vorſtandes und
Auf=
ſichtsrates wurden für die Zeit nach dem 1. Januar 1932 die
Zins=
ſätze neu feſtgeſetzt. Für Spareinlagen betragen dieſe im
allge=
meinen 4,5 Prozent, doch wird die Kaſſe exmächtigt, in
Ausnahme=
fällen Vergünſtigungen einzuräumen. Für Spareinlagen mit
häufigen Abhebungen kann auch ein geringerer Satz gewährt
wer=
den. Entſprechend der Senkung des Einlagenzinsfußes findet vom
gleichen Zeitpunkte an eine Ermäßigung des Darlehenszinsfußes
ſtatt. Dieſer beträgt 7 bis 8 Prozent je nach der Art des
Dar=
lehens — Landtagswahl. Die Wählerliſten für die am 19.
Juni I. J. ſtattfindende Landtagswahl liegen von kommenden
Sonntag ab bis einſchl. 5. Juni I, J. auf dem Rathaus dahier zur
Einſicht der Beteiligten offen. An Sonntagen findet die
Offen=
legung von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr ſtatt.
C. Ober=Ramſtadt, 26. Mai. Rentenzahlung. Die
Militär= und Hinterbliebenenrenten werden am Samstag,
den 28. Mai, die Invaliden=, Witwen= Waiſen= und
Unfall=
renten am Mittwoch, den 1 4Junf, jeweils vormittags am
Poſt=
ſchalter ausgezahlt. Eine bücgermeiſteramtliche Beglaubigung der
Rentenquittungen iſt diesmal nicht erforderlich. —
Evangeli=
ſcher Wohlfahrtsdxenſt. Auf die am Freitag, den 27.
Mai, nachmittags von 4+6 Uhr, im Hauſe der Kleinkinderſchule
ſtattfindende Sprechſtunde in Wohlfahrts= und Fürſorgeſachen,
wird hingewieſen. — Sanikätskolonne vom Roten
Kreuz. Am nächſten Sonntag findet im benachbarten Rohrbach
eine gemeinſame Uebung der dortigen Feuerwehr mit der
Frei=
willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Ober=Ramſtadt ſtatt.
Ef. Meſſel, 26. Mai. Wahlverſammlung. Geſtern
abend fand im Saale der Gaſtwirtſchaft Johann Heinrich
Lau=
mann 2. eine Wählerverſammlung der NSDAP. ſtatt, in der
Kreisleiter Heß=Darmſtadt über die kommende Landtagswahl
ſprach.
Le. Groß=Umſtadt, 25. Mai Hohes Alter. Nächſten
Sonn=
tag, den 29. Mai, wird es dem in weiten Kreiſen bekannten
Fabrikanten J. Bock dahier vergönnt ſein, ſeinen 87. Geburtstag
zu feiern. Noch täglich macht er ſeine 3—4ſtündigen Spaziergänge,
und neben einem vorzüglichen Gedächtniſſe beſitzt er eine
bewun=
dernswerte Schärfe des Urteils Möge ſich der Altersjubilar noch
viele Jahre einer guten Geſundheit erfreuen!
Bk Schaafheim, 24. Mai. Verbandsfeſt. Sonntag, den
5. Juni, findet hier das diesjährige Verbandsfeſt der
Starkenbur=
ger evangeliſchen Poſaunenchöre ſkatt. Feſtprediger und =redner
iſt Herr Pfarrer Probſt von Frankfurt a. M.=Oberrad.
trugen 2076 396 Mk. — Die Verbindung war recht gut; es
kehrte ſofort bei Eröffnung auch ein Schnellzugspaar au
Strecke. Der Schnellzug ging kurz vor 7 Uhr vormittags in 7
furt ab, hatte durchgehende Wagen bis Stuttgart und kam
kurz vor 1 Uhr nachmittags an. Am Nachmittag erfolgte die
in umgekehrter Richtung. Dieſer Schnellzug hatte Anſchluß
Schnellzüge der Strecke Stuttgart—Schaffhauſen-Zürich, wa
für den Verkehr nach dem Bodenſee und der Schweiz beſonder
geeignet. Auch ſonſt ſuchte die Bahnverwaltung nach jeder
tung hin, den Wünſchen der Bevölkerung gerecht zu werder
ſuchte damals ſchon durch Ausgabe von Sonntagskarten
weſentlich verbilligte Geſellſchaftsfahrten den Verkehr zu
und zu fördern. Doch gab es zu jener Zeit auch ſchon Mer
die durch unüberlegtes Handeln das Leben ihrer
Zeitge=
aufs Spiel ſetzten. So wurden gleich im erſten Jahre —
September 1882 — auf der Strecke Hanau—Wiebelsbach i
Nähe der Station Hainſtadt Schienenſchrauben gelöſt; nu
Wachſamkeit des dortigen Bahnwärters war es zu danken
ein größeres Unglück verhütet wurde. — Mit der Eröffnun
Bahn erlebte der Odenwald einen großen wirtſchaftlichen
ſchwung; der Fremdenverkehr ſtieg gewaltig, und die einheim
Gewerbe= und Induſtrieerzeugniſſe konnten leicht auf den
gebracht werden. So iſt der 27. Mai bzw. der 1. Juni 188
beſonderer Bedeutung für die Bewohner des
Odenwalde=
ſchon wert, daß man bei der 50. Wiederkehr des
Eröffnung=
unſerer Bahn deſſen rückſchauend kurz gedenkt.
o. Erzhauſen, 25. Mai. Nächſten Sonntag iſt die älteſte hieſige
Ortseinwohnerin, Katharine Berbert geb. Lotz, in der
glücklichen Lage, ihren 93. Geburtstsag begehen zu können.
Am 29. Mai 1840 geboren, geht ſie heute noch trotz ihres ſehr
hohen Alters mit treuem Fleiß in geiſtiger und körperlicher
Fri=
ſche ihrer gewohnten Beſchäftigung nach.
F. Eberſtadt, 26. Mai. Elftes Bergturnfeſt. Nächſten
Sonntag findet auf dem in der Nähe der Burg Frankenſtein
ge=
legenen Turngelände das 11. Bergturnfeſt des Main=Rodgaues im
A.D. T. ſtatt. Die Vorbereitung des Feſtes liegt in den Händen
der hieſigen Turngeſellſchaft e. V. — Offenlegung der
Wahlkartei. Die Wahlkartei für die am 19. Juni
ſtattfin=
dende Landtagswahl liegt in der Zeit vom 29. Mai bis 5. Juni
auf dem Zimmer 2 der Bürgermeiſterei zur allgemeinen Einſicht
offen, und zwar an den Werktagen von 10—12 und 16—18 Uhr,
und an den Sonntagen von 9—13 Uhr. — Wildernde Hunde.
In letzter Zeit ſind verſchiedentlich wildernde Hunde in den
Jagd=
gebieten angetroffen worden. Die Bürgermeiſterei macht darauf
aufmerkſam, daß die Flurſchützen berechtigt ſind und Anweiſung
erhalten haben, wildernde Hunde zu erſchießen. Die Beſitzer
ſol=
cher Hunde können außerdem für den Schaden, der dem
Jagdpäch=
ter entſteht, verantwortlich gemacht werden.
Cp. Pfungſtadt, 26. Mai. Brandangriff. Die Freiw.
Feuerwehr hält am kommenden/Sonntag früh, zuſammen mit der
Pflichtfeuerwehr, eine gemeinſäme Uebung ab, die mit einem
Brandangriff verbunden ſein wird.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 26. Mai. Beerdigung. Heute
nachmittag wurden unter äußerſt großer Beteiligung aus allen
Kreiſen der Bevölkerung die beiden Brüder Heinrich und Philipp
Pühler, die bekanntlich’ am Dienstag nachmittag auf dem
Felde vom Blitz erſchlagen wurden, zu Grabe getragen. Philipp
Pühler konnte gerade heute vor acht Tagen ſeinen 20. Geburtstag
begehen, während ſein Bruder Heinrich am 24. Juni 19 Jahre alt
geworden wäre. Der dritte Bruder, der vom Blitz nur betäubt
war, befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung.
* Nieder=Modau, 26. Mai. Die älteſte Frau unſeres
Eliſabethe Becker Wwe, kann in ſeltener geiſtiger und k
licher Friſche ihren 89. Geburtstag feiern.
— Niedernhauſen, 26. Mai. Heimattag. Ein Feſt
artiger Prägung feiert am kommenden Sonntag die
Einw=
ſchaft unſeres idylliſch gelegenen Ortes. Ein Heimattag ſ.
ſein, der über alle Parteien und Gegenſätze der Jetztzeit a
dem Heimatgedanken zuſammenfaſſen will. Schule und Eltern
ſowie alle Ortsvereine werden an dem Feſte teilnehmen und
wirken. Die Feier beginnt nachmittags 1 Uhr an der Hei
Eidmanns=Ruhe mit Frühlingsſpiel und Reigen. Die Hauy
findet im Saale von Gg. Ph. Röder ſtatt. Im Mittelpunk
ſelben ſteht ein Vortrag des Herrn Lehrers Eidmann=
Dar=
über „Juſtus Liebig=Erinnerungen”. Muſikaliſche, dichteriſch
turneriſche Vorführungen umrahmen die Feier.
Do. Oberroden, 26. Mai. 50jähriges Jubiläun
Kriegerkameradſchaft. „Haſſia” kann in dieſem Jahre auf i
jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Feier wird in einem der
entſprechenden Rahmen am 24. Auguſt abgehalten werden.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 25. Mai. Bezirksübung
Sanitätskolonne. Zu der am Sonntag hier ſtattgel
Bezirksübung der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten
(Gau Odenwald) waren 10 auswärtige Kolonnen in ſtarke
zahl erſchienen. Um 3 Uhr fand unter Mitwirkung der h.
Freiwilligen Feuerwehr die Uebung ſtatt. Als Unfallſtelle
die G. W. Heilſche Möbelfabrik angenommen. Es wurde ang
men, daß in der Fabrik ein Brand ausgebrochen ſei, der ſi
das Keſſelhaus übertrug und eine Keſſelexploſion zur Folge
Die Rettungsarbeiten der Freiwilligen Feuerwehr ſowie die
Hilfeleiſtungen der verſchiedenen Kolonnen der Sanitäter
gut durchgeführt. Als Verbandsplätze waren der Schulhe
der Turnplatz gewählt. Zur Kritik waren die Herren Ge
rat von Hahn Landesvorſitzender der Freiwilligen San
kolonne, aus Darmſtadt, und Dr. Simmet, Provinzialinſx
für die Provinz Starkenburg, aus Birkenau, erſchienen, d
Arbeiten der Sanitäter genau prüften. Anſchließend a
Uebung trafen ſich die einzelnen Kolonnen im Gaſthaus
Traube”, wo nochmals von verſchiedenen Herren auf den
und die Bedeutung der Uebung und überhaupt der Sar
kolonne hingewieſen wurde.
Dz. Fränkiſch=Crumbach, 26. Mai. Unglücksfall
Frau des Taglöhners Martin Hartmann ſtürzte beim Fut
machen an einem Rain infolge eines Schwindelanfalls ſo u
lich hinab, daß ſie ſich mit der Sichel, die ſie in der Hand hiel
ganz erhebliche Schnittwunde am Hals beibrachte. Zum
waren ihre beiden Söhne dabei, die ſofort mit dem Taſchent=
Wunde feſt verbanden. Die Frau wurde nach Hauſe gebrae
ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte.
R. Kirch=Beerfurth i. Odw., 26. Mai. Geſtern wurd
Gaſthaus „Zum Bahnhof” (Jakob Heilmann), hier, ſär
Waagen und Gewichte geeicht.
m. Aus dem Mümlingtal, 26. Mai. Die Geſangverein
Mümlingtales und der angrenzenden Gebiete arbeiten ebe
Eifer an den Chören, die am 5. Juni auf dem Wertungs
des Gaues Mümling vom Heſſiſchen Sängerbund in Groß=U
zum Vortrag kommen. Als Pflichtchor iſt „Deutſches Volks
von Janoſke gewählt, die zwei von den Vereinen vorzubereit
Maſſenchöre ſind „O du mein Deutſchland” von Mangoll
„Heimat, ich liebe dich” von Grim. Dieſe Wertungsſingen ſin
die Pflege des Männergeſangs von wohltätigſtem Einfluß,
Verein, auch der kleinſte, iſt beſtrebt, in den Grenzen ſeines
nens das Vollkommenſte zu bieten. Dirigent und Sänger
alle Kräfte auf, vor den Wertungsrichtern möglichſt gut
ſtehen, ſo iſt den Vereinen ein Ziel geſetzt, ohne welches
Arbeit ſicher lange nicht ſo erfolgreich wäre. Und dieſen Fort
gegen früher hat der Zuſammenſchluß zunächſt im Gau und
des weiteren im Sängerbund gebracht. Von den weiteren
nungen des Zuſammenſchluſſes, z. B. Dirigentenkurſe in Dart
uſw., haben allerdings die Vereine an der Peripherie ſehr
und darum ſind manche derſelben von dem Sängerbund nie
ſonders erbaut.
Dk. Wald=Michelbach, 26. Mai. Der Verkehrsve
hat mit Unterſtützung der Gemeinde im letzten Jahre ein Se
und Schwimmbad errichten laſſen. Die Eintrittspreiſe
niedrig gehalten, daß jeder das Bad recht oft benutzen kann
Cf. Birkenau, 24. Mai. Landwirtſchaft und 1
bau. Die feuchtwarme Witterung der letzten Tage
Wachstum außerordentlich gefördert. Der Stand der Feldf!
kann durchweg im vorderen Weſchnitztal als ſehr gut beze
werden. Die Getreidefelder ſtehen ſehr gut. Die Obſtaus
ſind für Aepfel und Birnen geringer als im Vorjahr, man
feſtſtellen, daß durchweg die Bäume, die 1931 einen ſehr
Behang hatten, dieſes Jahr zurückbleiben, während die B
die voriges Jahr geringen Ertrag brachten, dieſes Jahr gu
Die Ausſichten für Birnen ſind noch geringer wie für Aepfel
Steinobſt zeigt einen äußerſt guten Fruchtanſatz und verſprich
gute Ernte.
Cf. Birkenau, 25. Mai. Frühjahrs=Geſellen I
fung. Unter dem Vorſitz von Herrn Sattlermeiſter Jung
hier die diesjährige Geſellenprüfung ſtatt. Der Prüfung
zogen ſich 4 Junggeſellen mit gutem Erfolg. Anſchließend
Prüfung fand die Ueberreichung der Geſellenbriefe im Beiſei
Herrn Syndikus Dr. Kollbach und Herrn Bürgermeiſter
ſtatt. Die Feier wurde von dem erſten Vorſitzenden des hi
Gewerbevereins, Herrn Fabrikant Beſt, eröffnet. — Famil
abend. Einen ſehr ſchönen Familienabend hatte am Sor
abend die evangeliſche Jungſchar hier im Saal „Zum Birke
Tal” veranſtaltet, der durch die abwechſelungsreiche Progr
folge lebhaften Beifall fand.
W. Heppenheim a. d. B., 26. Mai. Einbruch. Im b
barten Unter=Hambach wurde in einer Gaſtwirtſchaft ein Eit
verübt. Die Täter konnten Zigarren, Zigaretten und Ziga
ſowie eine eiſerne Kaſſette mit 22 RM. entwenden. — Gur
ausſaat. Wegen der nun ſtattfindenden Gurkenausſaat i
jetzt bis einſchließlich 5. Juni das Ausfliegen der Schlagte
verboten. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, gegen zur
handelnde Taubenbeſitzer Strafanzeige zu erheben. — Aelt=
Bürger. Am 26. Mai feiert der älteſte Bürger unſerer
Herr Theodor Stern, ſeinen 87. Geburtstag.
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der Zahnärzte, macht die Zähne biendend wei!
und beseltigt Mundgeruch, B10X-ULTRA
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 7
Freitag, 27. Mai 1932
Aus den Gemeinderaksſikungen.
0. Reichenbach i. Odw., 26. Mai.
Gemeinderatsbe=
ht. Der Gemeinderat genehmigte die Abänderung der
Orts=
ung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer. — Dem An=
7 des Schloſſermeiſters Weyhrauch auf Genehmigung zur
Er=
terung ſeiner Einfahrtsbrücke wird ſtattgegeben. — Der vom
ſtamt Jugenheim vorgelegte Wirtſchaftsplan für das Jahr
3 wird gutgeheißen mit dem Vermerk, daß die dünnbeſtellten
tze im Gemeindewald abzuholzen und neu zu bepflanzen ſeien.
Ein Antrag des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Darmſtadt auf
aß der Sondergebäudeſteuer für den Ohlyturm auf dem
Fels=
z. wird genehmigt. — Weiterhin wird von der Vorlage eines
zeichniſſes über Mehreinnahmen und Minderausgaben laut
anſchlag 1930 Kenntnis genommen und die Sache genehmigt.
Da bei dem letzten Körtermin ein Faſel und ein Ziegenbock
en Inzucht abgekört wurden, iſt der Erſatz dieſer beiden
Zucht=
e notwendig geworden. — Einige Unterſtützungs= und
Wohl=
itsanträge werden in einer nichtöffentlichen Sitzung erledigt.
By. Hirſchhorn, 25. Mai. Ausdem Gemeinderat. Nach
edigung einiger unweſentlicher Punkte wurde der Voranſchlag
hieſigen Gemeinde für das Rj. 1932 beraten und hierüber das
geſchriebene Protokoll aufgenommen. Dabei wird beſtimmt,
bei den Arbeiten in den hieſigen Gemeindewaldungen künftig
Perſonen aus der Gemeinde Hirſchhorn beſchäftigt werden
en. — Geſtern vormittag fand im Gaſthaus „Zum
Erbach=
ſtenauer Hof hier eine von faſt ſämtlichen Arbeitern der hieſi=
Stauſtufe beſuchte Verſammlung ſtatt, in welcher
ver=
dene Funktionäre, der Arbeiterorganiſation zur derzeitigen
e ſprachen. Es wurde einſtimmig der Beſchluß gefaßt, im Streik
er zu verbleiben.
Br. Langen, 25. Mai. Gemeinderatsbericht. Ein
An=
der kommuniſtiſchen Fraktion auf Zulaſſung der von drei
ungen ausgeſchloſſenen Frau Werner wird abgelehnt. Sodann
der Feldgemarkungsſchluß feſtgelegt. — Die kommunale
Ge=
beſteuer für landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften wird in
dem=
en Verhältnis ermäßigt wie die ſtaatliche Gewerbeſteuer. —
Ortsausſchuß für Jugendpflege werden vorgeſchlagen:
Bür=
neiſter Zimmer und die Herren P. Hartmann, Ph. Hamm,
Schäfer und Frau Gg. K. Steitz. — Der Nachtrag zur
Orts=
zeiordnung betr. Entwäſſerung der Grundſtücke in der Stadt
genehmigt. — Die Errichtung eines Ehrenmals wird noch
ial an den Bauausſchuß zurückgewieſen. — Bei Beratung der
anſchläge für Gas= u. Waſſerwerk und Elektrizitätsverſorgung
den die Vorſchläge der kommuniſtiſchen Fraktion auf
Verbilli=
z durch Streichung der Grundgebühren nicht genehmigt. —
Zuſchuß der Gemeinde zur hieſigen Realſchule wurde von
39 RM. auf 15 523 RM. geſenkt. — Am Schwimmbad ſoll das
en für 10 Pfg. erlaubt werden. Erwerbsloſen iſt das Baden
ſtimmten Zeiten unentgeltlich erlaubt. — Für die
Grasſamen=
wurden nur 30 RM. gelöſt, im vorigen Jahre 60 RM. —
der Zeit vom 1. Juni bis 15. Sept. wird vom Gaswerk der
s zum verbilligten Preiſe abgegeben, und zwar Gabelkoks zu
RM., Brechkoks zu 1,40 RM. pro Zentner. — Das Geſuch des
en J. Gg. Metzger wird abgelehnt. — Verſchiedene Baugeſuche
den genehmigt.
W Heppenheim a. d. B., 24. Mai. Odenwaldklub. Der
nwaldklub unternahm ſeine erſte eineinhalbtägige
Wande=
am Samstag und Sonntag mit dem Endziele Lichtenberg.
Gadernheim aus, wohin die Mitglieder mittels Omnibus
acht wurden, führte die Fußwanderung über Brandau,
Lützel=
durch ſchlichte Höhenwege mit ſelten ſchönen Durchblicken in
vorgelagerte Bergſtraße und in den tiefen Odenwald nach dem
iſch gelegenen Lichtenberg. Nach frohen Stunden und
gaſt=
ndlicher Bewirtung führte die Wanderung am folgenden Tage
die Nonroder Höhe nach der Neunkircher Höhe mit dem
erturm und zurück nach Gadernheim und Heppenheim. —
idwirtſchaftliches. Die Witterung der letzten Tage hat
Geſamtvegetation ſtark gefördert. Das Getreide zeigt ein
befriedigendes Bild, ebenfalls gut ſind die Obſtausſichten.
chen Zwetſchen und Pflaumen weiſen einen reichen Behang auf.
Bad Wimpfen, 24. Mai. Verſchiedenes. Unter wenig
tigem Wetter feierte vorgeſtern der Turnerbund Wimpfen
ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Morgens brachte die
Stadt=
lie den acht Jubilaren, welche den Verein gegründet haben,
Ständchen. Nach dem Vormittagsgottesdienſt marſchirten die
ine auf den Kriegerdenkmalsplatz, wo der Vorſtand des Ver=
Lenz=Bad Wimpfen der gefallenen Mitglieder gedachte. Am
mittag bewegte ſich der Feſtzug, voran die Jubilare, von den
gen Vereinen begleitet, mit der Stadtkapelle durch unſere
ch beflaggte Stadt nach dem Feſtplatz an der Turnhalle. Hier
üßte Bürgermeiſter Sailer im Namen der Stadt den Verein.
sleiter Ehlis=Stuttgart beglückwünſchte den Verein zum 25 Jubiläum und die noch 8 lebenden Stifter des Vereins,
ſchend, daß in den nächſten fünfundzwanzig Jahren die Jugend
ſolche Erfolge erzielen möge. Folgenden Jubilaren wurden
desnadeln überreicht: Wilhelm Oechſle, Heinrich
Koppen=
r, Karl Jakob Klenk. Ludwig Maier. Wilhelm Frank. Wilh.
Wilhelm Heinrich Klenk und Ernſt Weyhing. Umrahmt war
Feier von ſchönen Muſikweiſen der Stadtkapelle und von
Lie=
der Geſangvereine Morgenrot und Conelia unter der
be=
rten Stabführung des Hauptlehrers Zinßer=Bad Wimpfen
Tal. Die Frejübungen der Schüler ſowie die Frejübungen der
glieder zeugten von regem Fleiß des Turnwarts Kreß=Bad
upfen im Tal — Unfall. Der in Heilbronn am Neckarkanal
äftigte Emil Miſſelbeck=Hohenſtadt — Teilgemeinde Bad
ipfen — wurde durch das Herabfallen eines Steines ſo ſchwer
etzt, daß er im bewußtloſen Zuſtande nach Heilbronn ins
nkenhaus überführt werden mußte.
— Hirſchhorn, 26. Mai. Waſſerſtand des Neckars
24. d. M.: 1,71 Meter, am 25. d. M.: 1,79 Meter — jeweils
gens 5.30 Uhr.
g. Gernsheim a. Rh., 25. Mai. Am Samstag abend fand bei
glied Joſ. Adolf Schmitt, Gaſthaus „Zum Löwen”, die
Grün=
gs=Generalverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins
nsheim ſtatt. Der erſte Vorſitzende, Schutzmann Schmitt, gab
n kurzen Rückblick auf die Gründungsgeſchichte des Vereins
ſchilderte Zweck und Ziele desſelben. Vor Eintritt in die
esordnung traten verſchiedene Intereſſenten dem Verein als
glieder bei und wurden aufgenommen. Der von dem
Vor=
d vorgelegte Entwurf von Lokalſtatuten wurde einſtimmig
an=
ummen. Nach dem 1. Juli 1932 dem Verein beitretende
Inter=
iten ſollen ein Eintrittsgeld in Höhe von 50 Pfg. zahlen.
Beitrag wurden 25 Pfg. monatlich befürwortet. Als
Geſchäfts=
ſoll das Kalenderjahr gelten. Nachfolgende verzeichnete
Her=
wurden zu Vorſtandsmitgliedern gewählt: 1. Vorſitzender;
utzmann Schmitt; 2. Vorſitzender: Feldpolizibeamter i. R.
er; Schriftführer: Gewerbelehrer Knuth; Rechner: Holzhänd=
Leo Hofmann; Beiſitzer: Metzgermeiſter Licht, Drogeriebeſitzer
recht, Straßenwart Sturm. Bürgermeiſter Allendörfer von
in=Rohrheim ſoll auf Beſchluß der Generalverſammlung dem
ſtand mit beratender Stimme angehören. Rektor Schmitt gab
innt, daß gegenwärtig an der hieſigen Volksſchule ein landw.
rer wirke, der bereit ſei, fachmäßige Beratung über
Schäd=
sbekämpfung den Mitgliedern zuteil werden zu laſſen.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Mai. Sportabend. Im „
Adler=
trat nach langer Pauſe der Arbeiter=Sportverein wieder
ein=
an die Oeffentlichkeit und holte ſich vor gutem Beſuch einen
nen Erfolg. Die lange Pauſe hat der Verein mit fleißigem
ining ausgenutzt, ſo daß er mit einem abwechſlungsreichen
gramm aufwarten konnte. Die recht erſtaunlichen Leiſtungen
artiſtiſchem Gebiete fanden ſtarken Beifall. Eine Wormſer
elle beſtritt in flotter Weiſe den muſikaliſchen Teil, während
hieſige Sängerquartett mit einigen Liedervorträgen
ange=
me Abwechſlung ſchaffte. Ein ſchöner Abend bei Sport, Geſang
Muſik, für Veranſtalter und Mitwirkende ein ſchöner Erfolg.
*Btheig saiſchen vein shtchlf gjorPkas
und dem Schnelldampfer „Cap Arcona”
Von Korvettenkapitän a. D. Beelitz, Berlin.
Alle Vergleiche hinken und ſo wird auch eine
Gegenüber=
ſtellung von Luftſchiff und Schnelldampfer in vieler Hinſicht
nicht zuläſſig erſcheinen. Dennoch ſei eine ſolche hier einmal
vorgenommen, da ſie eine Reihe ſehr aufſchlußreicher
Ergebniſſe grundſätzlicher Art vor Augen
führt. Vorausgeſchickt werde nur die Feſtſtellung, daß
Luft=
ſchiffe natürlich nicht anſtreben oder imſtande ſein können,
den Seeſchiffstyp etwa voll zu erſetzen, denn Luftfchiffe werden
niemals auch nur annähernd ſolche Mengen von Stückgut und
ſonſtiger Ladung zu tragen vermögen, wie ſie auch ein
Schnell=
dampfer neben ſeinen Paſſagieren und Poſtſachen befördert.
Andererſeits iſt der Luftſchiffstyp zweifellos berufen, eine
bis=
herige Teilaufgabe des Schnelldampfers,
näm=
lich die Beförderung von eiligſten Fahrgäſten und Eilpoſt, nicht
nur ſchneller, ſondern auch für alle Teile
wirtſchaft=
licher auszuführen als dieſer, und gerade ſolche Fähigkeit
ſichert dem Luftſchiff ſeine Daſeinsberechtigung und ſeine
Zu=
kunft als neuer und vorteilhafter Sondertyp unter den
Weltverkehrsmitteln.
Zum Vergleich ſeien hier die Haupteigenſchaften des in
Friedrichshafen im Bau befindlichen Luftſchiffs „L.Z129‟
denen des gegenwärtig modernſten Seeſchiffes auf der
Süd=
amerikaſtrecke, des Schnelldampfers „Cap Arcona”,
an die Seite geſetzt.
„Cap Arcona”, mit 27 560 Br. Reg. To. Ladefähigkeit
und etwa 36 000 To. Waſſerverdrängung (Oeplacement),
be=
ſitzt eine Maſchinenleiſtung von maxtmal 2 000 PS, die ihm
eine Höchſtgeſchwindigkeit von 20 8m 87 Stundenkilometer) und
eine Reiſegeſchwindigkeit von 18 Sw (33,3 Stundenkilometer)
verleiht. Das Schiff hat 500 Mann (Beſatzung, befördert 1367
Fahrgäſte und erforderte einen Hekſtellungspreis von etwa
36 Millionen RM.
„L.2 129” mit einem Gasinhalt (Luftverdrängung) von
200 000 Kubikmeter und einem Betriebsgewicht (
Geſamthub=
kraft) von annähernd 218/ To. verfügt über eine
Maſchinen=
leiſtung von maximal 4 400 PS, diel dem Schiff, zunächſt ohne
Wind gerechnet, eine Höchſtgeſchwindigkeit von 130
Stunden=
kilometer und eine Reiſegeſchwindigkeit von 120
Stunden=
kilometer verleiht. Das Schiff hat 38 Köpfe Beſatzung, befördert
59 Fahrgäſte und wird auf rund AMillionen RM. Baukoſten
veranſchlagt. Bei ſpäterem Serienhau wird der
Herſtellungs=
preis für ein ſolches LLuftſchiff auß 6 Millionen RM. fgeſenkt
werden können.
Es werde nun zunächſt Schiff mit Schiff und dann der
Schnelldampfer mit der für ſeine Baukoſten herſtellbaren
An=
zahl von Luftſchiffen in Vergleich geſetzt.
Beginnen wir mmit der Geſchwindigkeit undder
Fahrzeit, ſo wiſſen wir vom Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
daß dieſes die Hinfahrt nach Pernambuco günſtigſtenfalls in
61 Stunden, die Rückfahrt ungünſtigſtenfalls in mehr als
100 Stunden bewerkſtelligt hat, wöraus ſich ergibt, daß der
Einfluß des Paſſatwindes gleichmäßig auf die ganze
Strecke verteilt, durchſchnittlich 12
Stundenkilo=
meter beträgt. Für das Luftſchiff „TZ 129” iſt demnach für
die Hinfahrt eine durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit von 132
Stundenkilometer, für die Rückfahrt eine ſolche von 108
Stun=
denkilometer anzuſetzen. Das neue Luftſchiff wird ſomit auf
dem Hinweg viermal, auf dem Rückweg mehr als dreimal ſo
ſchnell wie „Cap Arcona” ſein. Was weiterhin die Fahrtſtrecke
betrifft, ſo läuft „Cap Arcona” nach ſeinem derzeitigen
Fahr=
plan den Hafen von Pernambuco zwar nicht an, jedenfalls iſt
aber der Seeweg dorthin von Hamburg aus rund ebenſo lang
wie der Luftweg von Friedrichshafen aus, nämlich 8 300
Kilometer. Für dieſen Weg würde „TZ 129” auf der
Hin=
reiſe durchſchnittlich 63 Stunden, auf der Rückreiſe
durchſchnittlich 77 Stunden benötigen. „Cap Arcona”
könnte, wenn das Schiff ohne Aufenthalt führe, dieſelbe Strecke
mit Reiſegeſchwindigkeit in 250 Stunden durchfahren, doch müſſen
für die Einſteuerungen und Aufenthalte bei den Anlaufhäfen
Boulogne ſur Mer, Southampton, Spanien, Liſſabon und
Kanariſche Inſeln etwa 50 weitere Stunden hinzugerechnet
werden, ſo daß der Schnelldampfer das Ziel kaum vor Ablauf
von 300 Stunden erreichen würde. Die Fahrzeit des Luftſchiffs
iſt alſo auf der Hinreiſe nur ein Fünftel, auf der Rückreiſe nur
ein Viertel ſo lang wie die des Seeſchiffs.
Der Fahrpreis nach Pernambuco beträgt für den
Paſſagier erſter Klaſſe auf dem Luftſchiff „Graf Zeppelin”
gegenwärtig 2 000 RM. und auch nur dieſer Preis ſei hier für
„Z 129” angeſetzt. Bei „Cap Arcona” würde er für die Fahrt
nach Pernambuco etwa 1250 RM. betragen. Das Seeſchiff
be=
fördert alſo den Paſſagier erſter Klaſſe um rund ein Drittel
billiger, das Luftſchiff verſchafft aber dem Paſſagier einen
Zeit=
gewinn von 9 bis 10 Tagen, der für den reiſenden
Geſchäfts=
mann in den meiſten Fällen einen weit höheren Geldwert
dar=
ſtellt, als die Mehrausgabe von 750 RM. beträgt.
Betrachten wir nun weiter den Leiſtungsaufwand
beider Schiffe, alſo das Verhältnis der Maſchinenkräfte
zum erzielten Effekt, wobei wir als Effekt die Fahrgaſtbeför=
derung, die Eilpoſtbeförderung oder auch die Fortbewegung des
ganzen Schiffskörpers anſetzen können. Zur Beförderung einer
Perſon werden beim Schnelldampfer 24 000 PS, dividiert durch
1367 Fahrgäſte, alſo 17 PS aufgewandt. Beim Luftſchiff ergibr
ſich aus 4 400 PS und 52 Fahrgäſten ein Leiſtungsaufwand pro
Fahrgaſt von 84 PS, alſo zunächſt das Fünffache. Dieſer höhere
Leiſtungsaufwand pro Fahrgaſt beim Luftſchiff ermöglicht aber
nicht nur eine drei= bis viermal ſo ſchnelle Beförderung wie
beim Seeſchiff, er tritt beim Luftſchiff auch nur auf einem
Viertel bis einem Fünftel der Reiſezeit des Seeſchiffes
über=
haupt in Erſcheinung und verbilligt ſich insbeſondere auch
da=
durch, daß eine Pferdekraft bei Schwerölmotoren bekanntlich
weſentlich geringere Koſten verurſacht als bei Dampfmaſchinen.
Daher kommt es, daß ſich beim Luftſchiff der Leiſtungsaufwand
pro Perſon und Reiſe trotz der ſchnelleren Beförderung
wohlfeiler darſtellt als beim Seeſchiff.
Noch anſchaulicher ſind die Ergebniſſe beim
Material=
aufwand und bei der Leiſtungsbelaſtung. Das „tote
Fahr=
zeuggewicht”, das zur Beförderung eines Fahrgaſtes
erforder=
lich iſt, alſo das Verhältnis von Schiffsgewicht zur
Paſſagier=
zahl, beträgt bei „Cap Arcona” 36 000 To., dividiert durch 1367
Paſſagiere, das ſind 26 To. pro Fahrgaſt. Bei „LZ 129‟
braucht zur Beförderung eines Fahrgaſtes nur ein totes
Schiffsgewicht von 218 To, dividiert durch 52 Perſonen, alſo
von nur 4 To. pro Fahrgaſt gebaut und
fort=
bewegt zu werden. Beim Schnelldampfer muß alſo, um
hin=
ſichtlich des einzelnen Paſſagiers denſelben Effekt
lang=
ſamer zu ſerzielen, gegenüber dem Luftſchiff das
Sechs=
bis Siebenfache an Schiffsmaterial gebaut und
durch die halbe Welt gezogen werden. Die Leiſtungsbelaſtung,
alſo die Aufeklegung von Schiffsgewicht auf eine Pferdekraft,
beläuft ſich bei „Cap Arcona” auf 36 000 To., dividiert durch
27560 PS. alſo auf 1,3 To. pro PS, dem bei „LA. 129”
218 To., divigiert durch 4400 P8, alſo nur 0,05 To. pro
PS gegenübekſtehen. Die einzelne Pferdekraft beim Luftſchiff
hat ſomit gegenüber der einzelnen Pferdekraft beim Seeſchiff nur
den ſechsundzwanzigſten Teil an Schiffsmaſſe fortzubewegen.
Aus dem Vergleich beider Zahlen ergibt ſich alſo, daß hier die
Luftbeförderung rund ſechsundzwanzigmal reibungsloſer und
widerſtandsloſer erfolgt als die Beförderung durch das Waſſer.
Iſt ſchon aus den vorſtehenden Daten neben der weitaus
größeren Geſchwindigkeit des Luftſchiffs ſeine zweifellos
grö=
ßere Oekonomie an Bauſtoffen und Kräften
er=
ſichtlich, ſo wird der volle Wert des Luftſchiffs im
Welt=
verkehr erſt offenbar, wenn man die Fahrtenzahlen im
Jahre und die Herſtellungspreiſe von Luftſchiff uno
Schnelldampfer vergleicht. Der Schnelldampfer „Cap
Arcona=
würde, wenn er nur bis Pernambuco führe, etwa zwölfmal
im Jahre hin= und zurückfahren können. Im Luftſchiffbetrieb
hat ſchon „Graf Zeppelin” den Beweis erbracht, daß eine
vier=
zehntägige Folge der Doppelfahrten leicht durchführbar iſt. Für
„Z. 129” nur die gleiche Fahrtenfolge angeſetzt, würden alſo
zwölf Doppelfahrten des Schnelldampfers vierundzwanzig
Dop=
pelfahrten des Luftſchiffs gegenüberſtehen. Bei 60prozentiger
Beſetzung beider Schiffe würde demnach der
Schnell=
dampfer innerhalb eines Jahres
2X12X1367 X60,
das ſind 19 685 Fahrgäſte,
100
das Luftſchiff
2X24 X 52X60,
das ſind 1498 Fahrgäſte,
100
befördern können. Somit wäre das einzelne Luftſchiff nur in
der Lage, innerhalb eines Jahres den dreizehnten Teil der
Paſſagierzahl des Seeſchiffes zu befördern, jedoch würde dieſer
gerade den finanzkräftigſten Teil des Reiſepublikums darſtellen.
Erkennt man aber ſchließlich, daß für den Herſtellungspreis
der „Cap Arcona” von 36 Millionen RM. ſechs Luftſchiffe
in Serie zum Preiſe von je 6 Millionen RM. erbaut werden
können, ſo würde bei einer Fahrtenfolge von 2 bis 3 Tagen
der Luftſchiffverkehr rund die Hälfte des
Dampfer=
publikums an ſich ziehen, was ungefähr ſämtlichen
Paſſagieren erſter Klaſſe des Schnelldampfers entſpricht.
Zuſammengefaßt läßt ſich ſagen, daß Schiffsredereien der
Zukunft für den finanziellen Aufwand eines Schnelldampfers
durch Einrichtung eines Luftſchiffverkehrs unter
weſent=
licher Einſparung von Betriebskoſten die
zahlungs=
kräftige Hälfte des Reiſepublikums bei 30prozentiger
Preis=
erhöhung drei= bis viermal ſo ſchnell befördern
könnten wie bisher, was für die Reedereien die weiteren
Vor=
teile eines beſſer verteilten Schiffsriſikos und
eines ſchnelleren Kapitalumlaufs zur Folge hätte,
die Reiſenden aber fortab von den Unannehmlichkeiten der
See=
krankheit befreien und in den hohen Genuß einer
Luftreiſe ſetzen würde.
— Gernsheim, 26. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 25. Mai 1,32 Meter, am 26. Mai 1,33 Meter, jeweils
morgens 5.30 Uhr.
By. Langen, 26. Mai. Voranſchläge. Beim hieſigen
Gaswerk decken ſich Einnahmen und Ausgaben mit 148 332,84 Mk.
Das Vermögen iſt mit 459587,94 Mk. angeſetzt; die Schulden
be=
tragen 85 009,90 Mk. Beim Waſſerwerk ſind Einnahmen und
Aus=
gaben mit 47 342,70 Mk. angegeben. Das Vermögen beträgt Mk.
260 754,99, die Schulden Mk. 28 573,36. Bei der
Elektrizitätsver=
ſorgung decken ſich Einnahmen und Ausgaben mit 106 076 Mark.
Das Vermögen iſt 133 205,97 Mk., die Schulden betragen 140 292,91
Mark.
2. Offenbach, 25. Mai 60jähriges Beſtehen der
Kriegerkameradſchaft Haſſia”. Im laufenden Jahre
begeht der hieſige Krieger= und Militärverein „Haſſia” den
Jubel=
tag ſeines 60jährigen Beſtehens. Im Einverſtändnis mit dem
Vorſtande des Landesverbandes der „Haſſia” wird mit der
Jubel=
feier des hieſigen Vereins ein Haſſia=Treffen für das
ge=
ſamte Land Heſſen in unſerer Vaterſtadt ſtattfinden.
Nachher Reue kommt zu spät,
tue was Vernunft Dir rät:
Mimm Feumdgch gegen Infektion!
4a. Biebesheim, 26. Mai. Die Landw. Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft G.mb.H. erzielte im abgelaufenen
Geſchäftsjahre 1931 einen Reingewinn von 427,57 RM. Die
Ge=
noſſenſchaft zählt 87 Mitglieder mit einer Geſamthaftſumme von
8700 RM.
Rheinheſſen.
Ae. Worms, 26. Mai. Tödlicher Verkehrsunfall.
Geſtern vormittag gegen 10 Uhr fuhr der 60jährige Tapeziermeiſter
Haller von hier mit ſeinem Leichtmotorrad, die Alzeyer Straße
entlang, als ihm an der Alzeyer Brücke ein Laſtkraftwagen der
Brauerei Werger A.=G. entgegenkam. Mit voller Wucht rannte
der Motorradfahrer in das Auto hinein. Dabei erhielt der
Un=
glückliche eine klaffende Wunde am Kopf, einen ſchweren
Schädel=
bruch, mehrere Rippenbrüche und erhebliche innere Verletzungen.
Sofort nach dem Unglücksfall wurde er in das Städtiſche
Kranken=
haus verbracht, wo er infolge der ſchweren Verletzungen, ohne das
Bewußtſein wieder erlangt zu haben, noch im Laufe des
Vormit=
tages geſtorben iſt. Die Schuldfrage iſt bis zur Stunde noch nicht
geklärt. — Der Wein in der Goſſe. Geſtern nachmittag
gegen 4 Uhr geriet ein mit 16 Halbſtück Wein beladener
Laſtkraft=
wagen einer Firma aus Maikammern in eine tiefe Goſſe. Das
Laſtauto fiel zur Seite, wobei 8 Fäſſer herunterfielen, von denen
zwei zerbrachen und ausliefen. Durch den Unfall wurde der
Len=
ker des Laſtkraftwagens leicht verletzt.
Nit Obmn8 kant din gauen And
Oad!
Maitten Kodm Hur snann
He billiger der Kaffag-umsn auffallender die Uahars Würkung
Seite 8 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Mai 192
mack
tr.
konf!
verluſ
haben
währe
von
Wahl
große
Deu
d
de
Das gigankiſche Berk der Trockenlegung des Zuider=Sees vor der Bollendung.
Jeur auu veidegnche Reiſcheiden für Hasuenge.
Waſſerflugzeug mit einer beweglichen Zielſcheibe,
deren Haltetau von dem Flugzeug gerade abgerollt wird.
Eine der letzten offenen Stellen des rieſigen Dammes an der Mündung des Zuider=Sees.
Der Damm, der in wenigen Wochen den Zuider=See für immer von der Nordſee trennen wird, iſt
bis auf geringe Stellen in ſeiner geſamten Länge fertiggeſtellt. Eine der größten ziviliſatoriſchen
Taten der Weltgeſchichte ſteht damit vor ihrer Vollendung.
Wie bei der Marine, hat man jetzt in England auch für die Schießübungen von Flugzeugen
bewegliches Ziel eingeführt. Dieſes bewegliche Ziel, das aus dem Schwanz des Flugzeuges here
gelaſſen wird, wird in einem Abſtand von etwa 1,6 Kilometer hinterher geſchleppt. Der g=
Abſtand gilt als Vorſichtsmaßregel, damit das Schleppflugzeug von den Schießflugzeugen r
beſchädigt wird.
Der Moſelkanal, das größke Reparakionswerk, iſt vollendek.
Das rieſige Wehr bei Ueckingen (zwiſchen Metz und Diedenhofen),
durch das das Waſſer des Kanals ſtets auf die gleiche Höhe mit dem der Moſel gebracht werden
kann. Die Schiffe können dadurch gleich von der Moſel in den Kanal übergehen. — Im Juni
wird der franzöſiſche Staatspräſident das größte Reparationswerk, den Moſelkanal, feierlich ſeiner
Beſtimmung übergeben. Die Ausführung der Arbeiten war deutſchen Firmen übertragen worden,
die während der dreijährigen Vauzeit bis zu 3000 deutſche Arbeitskräfte hier beſchäftigen konnten.
Im ganzen war eine Strecke von 27 Kilometer neu zu bebauen und eine ſolche von 8 Kilometer
auszugleichen.
Reich und Ausland.
Noch immer vergebliche Suche
nach Hans Berkram.
Zwei ſeiner Begleiter ſind am Leben.
Batavia. Es liegt noch immer keine
Nach=
richt von Kapitän Hans Bertram vor, der
Ba=
tavia in einem Junkersflugboot am 14. Mai
verlaſſen hatte, um nach Port Darwin (Nord=
Auſtralien) zu fliegen. Der deutſche
General=
konſul hat noch keine Antwort auf ſeine nach
Sidney gerichteten Anfragen erhalten, und ein
holländiſcher Zerſtörer ſucht noch immer die
Timor=See ab, um womöglich Spuren des
See=
flugzeuges zu finden. Es wird jetzt bekannt,
daß nur Kapitän Bertram und Herr
Claus=
mann ſich in dem vermißten Seeflugzeug
befan=
den. Die beiden anderen Mitglieder der
Be=
ſatzung waren auf Java zurückgeblieben, um die
Rückkehr des Kapitäns Bertram aus Auſtralien
abzuwarten. Der Führer des Flugbootes hatte
beabſichtigt, ſeine beiden Gefährten wieder an
Bord zu nehmen und dann nach Bangkok zu
fliegen. Wenn binnen acht Tagen nichts von
Kapitän Bertram bekannt wird, beabſichtigen
die beiden Zurückgebliebenen, die Heimreiſe
nach Deutſchland anzutreten.
Pilok fälk aus dem Flugzeng
und landei unverſehrk.
Wiesbaden. Am Donnerstagnachmittag
war einer der Teilnehmer des zurzeit auf dem
Flughafen in Erbenheim von der Fliegerſchule
der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft abgehaltenen
Segelflugſchlepplehrganges, der Pilot Peß, von
der Akademiſchen Fliegerſchule Aachen, mit der
Maſchine „Cumulus” zu einem Segelflug
ge=
ſtartet. Der Pilot hatte die Stadt Wiesbaden
etwa eine Stunde in einer Höhe von 1500
Me=
tern überflogen, als ſeine Maſchine plötzlich auf
2000 Meter hochgetrieben wurde und ins
Tru=
deln kam. Hierbei fiel der Pilot aus dem
Flug=
zeug, doch kam er mit Hilfe des Fallſchirms
un=
verſehrt in der Nähe der Stadt zu Boden. Auch
das Flugzeug landete unbeſchädigt. Mit der
Maſchine Cumulus war bekanntlich in der
ver=
gangenen Woche der Pilot Riedel von der
Waſ=
ſerkuppe nach Plauen i. V. geflogen.
„Do. X” nach England eingeladen.
Berlin. Zu der Frage der weiteren
Ver=
wendung der „Do. X” nach ihrem erfolgreichen
Ozeanflug wird bekannt, daß eine Einladung
aus England an die Deutſche Flugſchiff G. m.
b. H., die den Rückflug der „Do. X” organiſiert
hat, eingegangen iſt, in England anläßlich der
Cowes=Woche Rundflüge durchzuführen. In
Eng=
land iſt das Intereſſe an „Do. X” ſehr lebhaft.
Zuſammenſtoß in der Luft.
Shoreham=on=Sea (Suſſex). In 3500
Fuß Höhe ſtießen geſtern zwei Kampfeinſitzer
zuſammen und ſtürzten ab. Der Inſaſſe des einen
Flugzeuges konnte ſich durch Fallſchirmabſprung
retten. Der zweite Flieger wurde unter ſeinem
Flugzeug tot hervorgezogen. Er war in ſeinen
Fallſchirm verwickelt, den er anſcheinend nicht
rechtzeitig von dem Flugzeug hatte loslöſen
können. Die abgeſtürzten Flugzeuge gehören
einem der ſchnellſten Typen der Welt an. In
dieſem Jahre iſt dies bereits der 13. Todesfall
in der britiſchen Luftſtreitmacht.
Zum Unfall des Poſtflugzeugs der „Europa”.
New York. Um das Schickſal des
Poſt=
flugzeugs des Dampfers „Europa” und ſeiner
beiden Inſaſſen herrſchte am Mittwoch lebhafte
Beſorgnis, die ſich jedoch glücklicherweiſe als
un=
begründet herausſtellte. Das Flugzeug hatte
durch Funkſpruch um Hilfe gebeten, da es
800 Kilometer von der amerikaniſchen Küſte
entfernt auf das Meer niedergehen mußte. Der
Hilferuf wurde von der „Europa” aufgefangen
und an die Küſtenſtationen weitergegeben. Von
New York und Boſton liefen ſofort mehrere
Küſtenwachtſchiffe aus, um nach dem in Seenot
befindlichen Flugzeug zu ſuchen. Spät abends
landete das Flugzeug jedoch wohlbehalten auf
dem Flugplätz von Boſton. Weitere
Aufklä=
rungen über den Zwiſchenfall liegen noch nicht
vor.
Zür den freien Lufkverkehr
über den Ozean.
Rom. Der italieniſche Luftfahrtminiſter
Balbo unterbreitete der geſtrigen Schlußſitzung
der Nordtalantikkommiſſion des
Transozeanflie=
gerkongreſſes eine Reſolution, die dafür eintritt,
daß die einzelnen Etappenſtationen der künftigen
Transozean=Luftlinien nicht ausſchließlich von
den konzeſſionierten Geſellſchaften angeflogen
werden dürfen, ſondern daß dieſe Stationen für
den internationalen Luftverkehr ebenſo offen
ſein müßten, wie die Seehäfen für den
Schiffs=
verkehr. Dieſer Antrag wurde angenommen.
Nur die franzöſiſche Delegation enthielt ſich der
Stimme, und die ſpaniſche Delegation ſtimmte
dagegen. — Die ſüdatlantiſche Kommiſſion des
Kongreſſes beſchloß, Rom zum Sitz einer
Stu=
diengeſellſchaft zu machen, deren Aufgabe es ſein
ſoll, Mittel und Wege zur Erleichterung des
Fernflugverkehrs zu finden. Nachdem noch als
Ort der nächſten Zuſammenkunft des Kongreſſes
New York beſtimmt worden war, gingen die
Teilnehmer in beſtem Einvernehmen
ausein=
ander.
Große Unregelmäßigkeiten bei einer Oberamts=
Sparkaſſe.
Stuttgart. Bei einer amtlichen
Nach=
prüfung der Oberamtsſparkaſſe in Vaihingen=
Enz wurden große Unregelmäßigkeiten
feſtge=
ſtellt. Die Höhe des Fehlbetrages ſteht noch
nicht feſt. Sie dürfte jedoch ziemlich beträchtlich
ſein. Wie wir erfahren, haben ſich zwei Beamte
der Oberamtsſparkaſſe, Direktor Toeberer und
Kaſſier Wiſchuf, Falſchbuchungen zuſchulden
kom=
men laſſen. Wiſchuf hat ſich am Montag in
ſeiner Wohnung erſchoſſen.
Oberamtsſparkaſſen=
direktor Toeberer, der in vollem Umfang
ge=
ſtändig iſt, wurde am Dienstagabend
feſtge=
nommen. Nach den bisherigen Ermittlungen
ſcheint Toeberer die Hauptſchuld an den
Ver=
fehlungen zu tragen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Ueberfallauto
und Privatwagen.
Köln. In den ſpäten Abendſtunden des
Mittwoch ſtieß an der Ecke Plankgaſſe und
Rit=
terſtraße ein in raſcher Fahrt befindlicher
Wa=
gen des Ueberfallkommandos mit einem
Per=
ſonenkraftwagen zuſammen. Durch den heftigen
Anprall wurde das Polizeiauto umgeworfen.
Ein Polizeibeamter erlitt ſchwere Verletzungen,
ſechs andere kamen mit leichteren Verletzungen
davon. Die beiden Inſaſſen des Privatwagens
wurden durch den heftigen Zuſammenſtoß aus
dem Wagen geſchleudert. Einer von ihnen
er=
litt ſchwere Verletzungen, der andere nur geringe
Hautabſchürfungen. Die beiden Schwerverletzten
mußten ins Krankenhaus geſchafft werden.
Die Zeugenvernehmung
im devaheim=Prozeß.
Berlin. Im Devaheim=Prozeß wurde am
Donnerstag der Direktor der
Wirtſchaftsabtei=
lung des Devaheimkonzerns, Dr. Schlunk, der
auch Geſchäftsführer der Evangeliſchen
Verſiche=
rungszentrale war, vernommen. Nach Angaben
Dr. Slunks betrugen die Einkünfte Paſtor
Cre=
mers aus der Evangeliſchen
Verſicherungszen=
trale 16 000 RM. Aus anderen Fonds erhielt
Paſtor Cremer noch einen Betrag von 10 000
RM. und auch 60 000 RM. für die Anſchaffung
von zwei Autos und deren Unterhaltung waren
aus Geldern der Evangeliſchen
Verſicherungs=
zentrale gezahlt worden. Um einen Skandal zu
vermeiden, ſei auch ein Schuldkonto Dr. Cremers
in Höhe von 20 000 RM. gedeckt worden. Der
nächſte Zeuge iſt Pfarrer D. Dr. Steinweg, der
Direktor der Wohlfahrtsabteilung des
Zentral=
ausſchuſſes für innere Miſſion. Paſtor Cremer
habe als eine Autorität auf wirtſchaftlichem
Ge=
biet gegolten, deshalb ſei ihm größtes Vertrauen
entgegengebracht worden.
Venezuelaniſcher Generalkonſul
beſchenkt 200 bedürftige deutſche Kinder.
Hamburg. Der Generalkonſul von
Vene=
zuela in Hamburg, Rafael Paredes Urbaneta,
und ſeine Gattin bereiteten dieſer Tage
zwei=
hundert bedürftigen Kindern, die ihnen von der
Hamburger Jugendbehörde benannt worden
waren, eine unerwartete Freude. Jedes der
Kin=
der erhielt ein Paket mit Lebensmitteln,
Klei=
dung, Wäſche und Schuhen.
Däniſche Anerkennung für deutſche Retter
in Seenot.
Im Auftrage der däniſchen Regierung hat die
Königlich däniſche Geſandtſchaft in Berlin der
Beſatzung des Motorrettungsbootes „Geheimrat
Heinrich Gerlach”, von der Station Dorumer=Tief
der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiff=
brüchiger, in Würdigung ihrer Leiſtungen bei
der Rettung der Mannſchaft des däniſchen
Damp=
fers „Peder Moſt” der am 20. Oktober 1931 bei
ſchwerem Wetter in der Nordſee bei Scharhörn=
Riff bei Cuxhaven auf Grund geraten war, Dank
und Anerkennung übermitteln laſſen.
Ofenexploſion in einer neu eröffneten engliſchen
Schule.
Plymouth. In Gegenwart des Herzogs
und der Herzogin von Yorck wurde hier
vor=
geſtern ein neues Schulgebäude eröffnet. Wenige
Stunden ſpäter explodierte ein Ofen in einem
Klaſſenzimmer. Durch herumfliegende Splitter
wurden 13 Perſonen verletzt, drei davon
muß=
ten ins Krankenhaus gebracht werden.
New Yorks Oberbärgermeiſter!
verkeidigt ſich.
New York. Nachdem Bürgermeiſter Wa
vor dem Unterſuchungsausſchuß den Imm
tätsverzicht unterzeichnet hatte, verteidigte er
gegen die Beſchuldigung, die Omnibusgeſellſe
durch eine Lizenzgewährung unterſtützt zu ha
wofür ihm für ſeine Europareiſe ein Kreditl
in Höhe von 10 000 Dollar ausgeſtellt wor
ſei. Als Bürgermeiſter Walker dem
Staat=
walt erklärte, „noch bin ich Oberbürgerme
von New York”, ſpendeten die Zuhörer leb
ten Beifall. Der erſte Verhandlungstag
keine Ueberraſchungen gebracht. Bezüglich ſe
Europareiſe erklärte der Bürgermeiſter, daß
in den gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen
wähnten 13 000 Dollar den Reiſefonds für
ganze unter ſeiner Führung ſtehende Reiſege
ſchaft darſtellten. Er ſelbſt habe dazu beigeſter
Im weiteren Verlauf der Sitzung
Unterſuchungsausſchuſſes forderte Bürgerme
Walker den Staatsanwalt auf, ihm den 3
der Unterſuchung klipp und klar darzule
Seabury antwortete, daß Walkers pri
Finanzangelegenheiten zumindeſt verdä
ſeien. Es erhob ſich darauf im Saal ein Rie
tumult. Die Parteifreunde Walkers im
ſchuß, ſowie die Zuſchauer ſchrien, tobten
lachten. Ein Mann im Zuhörerraum verſu
eine Rede zu halten. Der Vorſitzende Hofſtä
unterbrach ſchließlich die Sitzung.
Auto vom Zuge erfaßt.
Paris. Ein Privatautomobil wurde
geſtern bei Argenton, an einem Bahnüberg
vom Zuge erfaßt und 300 Meter mitgeſchl
Die drei Inſaſſen wurden getötet.
Folgenſchwerer Einſturz des Fußbodens
eines hiſtoriſchen Schloſſes.
Brüſſel. In dem hiſtoriſchen Se
Ecauſſines=Lalaing ſtürzte während einer
ſichtigung durch eine Brüſſeler Mädchenſchule
Fußboden eines im erſten Stockwerk gelege
Saales ein. 35 Mädchen ſtürzten in das
geſchoß hinunter und wurden mit mehr
weniger ſchweren Verletzungen aus dem Se
hervorgezogen. Bei fünf der Verletzten be
Lebensgefahr.
100 000 Mark Belohnung für die Ergreifn
des Mörders des Lindbergh=Kindes.
New York. Der Senat von New J
hat für die Ergreifung der Mörder des 2
bergh=Kindes eine Belohnung von 100000 9
ausgeſetzt. Die Vorlage geht jetzt an das Re
ſentontenhaus von New Jerſey.
Geheimrak Sauerbruch
Rektorderhochſchulefürgeibesübug
Prof. Dr. Sauerbruch,
der bedeutende Chirurg, wurde vom Lehrk”
der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen
ſtimmig zum neuen Rektor gewählt. Sein
gänger war Geheimrat Prof. Dr. Bier, der
ſeinem Ausſcheiden aus der Berliner Un
ſität jetzt auch ſein Amt bei der Deutſchen
ſchule für Leibesübungen niederlegte.
kag, 27. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 9
Aoplger
K
on Weinheim nach Heppenheim.
ſere Wanderung führt uns in ein Gebiet, in dem Johanna
rhauer, die vielgereiſte Schweſter des Philoſophen, in ihr
ch ſchrieb: „Jetzt, meine Freunde, kenne ich den Garten
lands”. Obſtgelände, Rebenhügel, waldgekrönte Höhen, alte
, Städte und Dörfer in reizvoller Lage und mit ſtolzer
igenheit ſtellt ein Wandertag vor unſer Auge. Unſer Gang
in Weinheim. Aber nicht zu dem neuen Weinheim
s uns, das ſchöne Villen Gartenluft atmen läßt und in
rbenrauſch der Blumen ſtellt, auch nicht zu dem induſtriellen
im, das aus dem alten Gerberneſt zu einem in der
Leder=
tion weltbekannten Ort gewordev iſt, ſondern wir
tum=
ins in den ſieben alten Gaſſen, in den eng
zuſammen=
en Stadtvietteln, in denen ſchmucke Fachwerkbauten von
handwerkskunſt vergangener Tage künden, und wenden uns
nernen Zeugen verſchwundengr Wehrhaftigkeit zu. Hinter
egen freilich die Tage, in denen der Lenz ſeinen frühen
in Weinheim hält, wenn ſonſt noch äin Deutſchlands Gauen
inter ſein Zepter ſchwingt, und das ſchneeige Weiß der
Mandelblüten mit dem zarten Roſck des Pfirſichs durchwirkt.
igen ſind auch die ſchönen Tage, in denen Weinheim zur
en burſchendurchtummelt wiederhallt von frohem Geſang
udenten. Der Rotdorn ſteht jetzt in voller=Blüte, er
ge=
uns durch die Bahnhöfsſtraße, Flieder,=Kaſtanien,
Gold=
grüßen aus manchem wohlgepflegten Park. Wir machen
m Rodenſteinbrunnen, den die gewappnete Geſtalt
genhaften Recken krönt, und der in Stein und Guß die
des Odenwaldes feſthält. Aus der Sandſteinſäule treten
ſichter Einhards, Siegfrieds, Karls des Großen und Odins
ein ſchmückender Kranz will 1. a. Siegfrieds Jagd, Sieg=
Tod, Rodenſteins Auszug, Emma und Einhard kunſtlos
en. Rechts Regen wir ein. In die Enge gedrängt iſt das
deutſchardenshaus, Warenhaus=Geſchäftigkeit
be=
t, und ußter dem Löwenwappen alter Tage empfiehlt ſich
zuhmacherkſeinen Kunden. Bei dem ſchönen Fachwerkbau
wenapotheke erreichen wir den Marktplatz. Wir müſſen
ehr=
igen bis zur Katholiſchen Kirche am anderen Ende des
Wanderung von Weinheim nach Heppenheim.
(Für Sonntag, den 29. Mai.)
Sonntagskarte Weinheim Fahrpreis: 2.00 RM. Fahrt mit
der Main=Neckar=Bahn nach Weinheim (Marktplatz mit Rathaus,
„Roter Turm”, „Hexenturm”,
Deutſchordenshaus,
Berckheim=
ſches Schloß, Burg. Windeck,
Insppcnhei4
W.S.C. Wachenburg), Zeichen R
„gRiNSARHUSSN weiß, am Rodenſteinbrunnen
„souvenpgeh vorbei über die Weſchnitz, die
Hems B9cM
Bahnlinie. Weinheim — Fürth
Jun3we kreuzend, an der Höhe entlang
nach Sulzbach, zur Straße, nach
1½ Stunden Hemsbach, Zeichen
K weiß, durch Feld und Wald
ſteigend, nach 2½ Stunden
Kreuzberg, auf Höhenweg nach
3½ Stunden Juhöhe (362
Me=
ter, Ausſicht, Gaſthaus).
Zei=
chen 2 blau in nördlicher
Rich=
i. sutzpgch
tung, am Felſenmeer vorüber,
allmählich fallend, nach 414
BiRRENRU
Stunden Sonderbach. Uber Wie=
.!
ſen und Feld nach 5 Stunden
19 Meinkein
Kirſchhauſen. Zeichen I rot=weiß
durch das Kirſchhäuſer Tal über
Fiſchweiher nach 534 Stunden
Heppenheim an der Bergſtraße.
(Ruine Starkenburg mit neu
er=
richtetem Turm. Marktplatz mit Rathaus Liebiggpotheke,
Amts=
kellerei, Amtshof, Fachwerkhäuſer, kath. Kirche: „Dom der
Berg=
ſtraße”, Bergſträßer Wein.) Rückfahrt.
Platzes. So ſteht das Rathaus — ohne ſymboliſche Bedeutung —
auf ſchiefer Ebene. Es ſchnickt über dem aufgeſetzten,
gezahn=
ten Dreieck ſeiner Faſſade, aus der ſich ein breiter
Holz=
balkon herauslehnt, einen ſchlanken Turm in die Höhe, aus
dem maleriſche Ecktürmchen herausſpringen. Von dem Krieger=
denkmal, einem Dutzendwerk, das vor der Katholiſchen Kirche ſteht,
fällt unſer Blick auf den Roten Turm. Neben ſeinen Brüdern,
dem Blauen Hut und dem Hexenturm, iſt er ein Ueberbleibſel der
alten Stadtbefeſtigung. Auf ſeiner Turmſpitze wohnt ein
Storchen=
paar. Ein biederer Weinheimer erzählt uns von dem Kampf um
dieſe luftige Wohnung, ſo daß man meinen könnte, das „Problem”
der Wohnungsnot beſteht auch in der Storchenwelt. Sieben
Be=
werber hätten ſich diesmal im Frühling eingefunden, und der alte
Wohnungsinhaber habe mit Blut ſeinen Wohnſitz verteidigt.
Wen=
den wir uns nun, ſo ſehen wir auf zwei Berghöhen Mittelalter
und Neuzeit nebeneinander, zur Rechten die Windeck, eine
altersgraue Ruine mit ragendem, runden Turm, einſt Schutz und
Schirm für den Reichtum des Kloſters Lorſch, eine Burg mit
einem geheimnisvollen Keller, in dem ein Faß köſtlichen Weines
verſchüttet ſein ſoll, zur Linken die weithin leuchtende
Wachen=
burg, ein Werk neuzeitlichen Geiſtes, erbaut von den Alten
Herren des W.S.C., des Verbandes der Corps an Deutſchlands
Techniſchen Hochſchulen, ein Ehrenmal für die vor dem Feind
ge=
fallenen Studenten. Vom Marktplatz aus ſteigen wir gemächlich
empor zum Schloß des Grafen Berckheim. Der hohe gotiſche
Turm des Schloſſes, in das jetzt die Akten des Magiſtrats
ein=
gewandert ſind, iſt ſpätere Zutat. Er ſchaut ſtolz herab auf eine
große Sehenswürdigkeit des gut erhaltenen Parks. „Deutſchlands
größte Zeder” reckt und ſtreckt ſich über dem gelb und weiß
be=
tupften Wieſenplan in der Nachbarſchaft ausländiſcher Schweſtern.
Nach dieſer „Bädeckerſtreife” beginnt unſer Marſch am
Roden=
ſteinbrunnen; er hält ſich zunächſt an das weiße R. Ein
verſpä=
teter, aber glücklicher Einfall des Odenwaldklubs ſchuf dieſe Linie,
einen ausſichtsreichen Randweg, der, Heidelberg mit Darmſtadt
verbindend, fernab von dem grellen Gelb und Blau der Olex,
Shell, Standard und Genoſſen, die Schönheit der Bergſtraße
er=
ſchließt. Wir folgen dieſem R über Sulzbach nach Hemsbach, dem
alten Hemingisbach der Lorſcher Urkunden. Hier fand 1848 ein
Kampf ſtatt zwiſchen den Bundestruppen und den badiſchen
Frei=
ſchärlern. Nun geht es zur Höhe empor. Es führt uns das
weiße K zunächſt zum Kreuzberg, einem alten Wallfahrtsort, und
von dort zum Dörfchen Juhöhe. Von dort ſtreben wir nordwärts
mit Hilfe der blauen Scheibe der Hauptlinie 5 und erreichen, ein
D
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nich
Seite 10 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 27. Mai
Felſenmeer zur Seite laſſend, über Sonderbach das ins Tal
ge=
bettete Kirſchhauſen. Dann genießen wir ein Stündlein die
Schönheit eines der lieblichſten Täler des Odenwaldes, das
Kirſch=
häuſer Tal. Einen ähnlichen Genuß hätten wir uns auch in
Weinheim verſchaffen können. Wer wandert nicht gern durch das
mühlenreiche Birkenauer Tal, das die Weſchnitz durchſchlängelt
und die Nebenbahn Weinheim-Fürth durchſchnaubt? Wer hat
nicht an heißen Sommertagen ſich gelabt an dem kühlen Schatten
der Bäume, die die Fuchſenmühle umrahmen? Wer hat noch
nicht den ſtillen Frieden des Gorxheimer Tales aufgeſucht, wo
der Grundelbach, umhegt von bewaldeten Höhen, ſein beſchauliches
Daſein führt. Auch wenn wir von Jugenheim in das Stettbacher
oder in das Balkhäuſer Tal einbiegen, immer umfängt uns der
Zauber dieſer abwechſlungsreichen, lieblichen Seitentäler des
Odenwaldes.
Heppenheim, das Ziel unſerer Wanderung, liegt auf
altem Kulturboden. An der Stelle, an der ſich „Der Dom der
Bergſtraße” über das Ziegelrot der Dächer erhebt, ein
groß=
artiger Neubau, der nur den ſtattlichen romaniſchen Turm als
Zeugen einer ruhmreichen Vergangenheit erhalten hat, ſoll ſchon
vor Karl dem Großen eine St. Peter geweihte Kirche geſtanden
haben. In der Nähe des Marktes, wo ſich der große Kaſten des
Volksſchulhauſes vordrängt, lag der alte fränkiſche Grafenhof. Auf
der Südſeite des kleinen Marktplatzes, auf den von allen Seiten
ſteigende und fallende Gäßchen zuſteuern, tritt uns das mit
Ge=
ſchmack und Verſtand wiederhergeſtellte Rathaus von 1551 entgegen.
Sein Gegenbild auf der Nordſeite iſt die Apotheke. Ueber dem
Eingang leſen wir: „All mein Hoffnung zu Gott”, Jacob
Stein=
bach 1708, und eine Gedenktafel darüber ſagt uns: „Hier arbeitete
als Lehrling Juſtus Liebig 1818/19.‟ Dieſe Marktplätze alter
Städte haben einen eigenen Reiz; ſie ſprechen von Stolz,
Selbſt=
bewußtſein, Behaglichkeit, Zufriedenheit und ſtillem Genießen.
Von dem mit der Marienſäule gekrönten Marktbrunnen biegen
wir ab zum alten Amtshof, in dem ſich ungleiche Brüder zu=
Fahrk im Auko in das Main= und Mümlingkal.
146,9 km.
Empfohlen vom Starkenburger Automobil=Club (A. D. A. C.)
Darmſtadt — Obernburg . .
50,2 km
Obernburg — Miltenberg — Amorbach . . .
27,8 km
Amorbach — Boxbrunn — Eulbach — Michelſtadt 22,9 km
Michelſtadt — Höchſt — Darmſtadt . . . . . . 46,0 km
Darmſtadt — Dieburg (Albiniſches Schloß mit
hoch=
intereſſanten Dekorationen des 18. Jahrhunderts), Marienkapelle
aus dem 13. Jahrhundert — eingeweiht 15 Auguſt 1232 —,
Hexen=
turm, Mithras=Heiligtum, vor dem Arbeitshaus Holzſkulptur aus
dem 15. Jahrhundert. An dem Eckhaus Gundermanns= und
Zucker=
ſtraße ſchönes Fachwerk) — Babenhauſen (in der Stadtkirche
ſchöner, großer, von manchen Tilman Riemenſchneider
zugeſchrie=
bener Altarſchrein; in der Sackgaſſe Fachwerkhaus aus der
Re=
naiſſancezeit; intereſſant das aus dem 16. Jahrhundert ſtammende
Wohnhaus des Metzgermeiſters Elias Frank) — bis zur
Straßen=
kreuzung Gaſthaus „Frühlingsluſt” rechts ab nach Obernburg
— Worth — Trennfurt — Laudenbach — Klein=
Heubach — Miltenberg (altes Städtchen) — zurück nach
Amorbach (ehemalige Benediktinerabtei, ¼ Stunde vom Ort
die Kapelle zu St. Amorusbrunn mit berühmter Quelle)
Boxbrunn — Eulbach (Jagdſchloß, engliſcher Garten) —
Stockheim — Michelſtadt (Stadion zu einem erfriſchenden
Bad beſuchen!); — (Abſtecher nach Schloß Fürſtenau (der
älteſte, noch heute bewohnte Teil der Burg mit vier Ecktürmen
und die großartige Bogengalerie aus dem 16. Jahrhundert; der
Blick in den inneren Schloßhof das Schönſte, was an deutſchen
Burgen und Schlöſſern zu ſehen iſt) — nach Steinbach, und
die Einhard=Baſilika beſichtigen, eines der älteſten und
kunſt=
geſchichtlich wichtigſten Baudenkmäler, erbaut von Einhard, dem
Geheimſchreiber Karls des Großen, im Jahre 821) — zurück nach
Michelſtadt — König — Hochſt (auf dem Rondell Halt!)
— Groß=Umſtadt (die Ausgrabung einer neolitiſchen
Wohn=
grube im Jahre 1906 ergab Gefäße der Pfahlbauſtufe einer Epoche
der Steinzeit, die ſeither in unſerer Gegend nicht feſtgeſtellt war)
— Dieburg — Darmſtadt.
ſammengefunden haben, wanderndes Jungvolk und die S.
burger Winzer. Wir laſſen uns von dem freundlichen Her
vater durch den Teil führen, der „Eulenburg” genannt, zu
idealen Jugendherberge umgeſtaltet iſt. Wenn wir Alten do
ſo behaglich für 30 Pfg. wohnen und nächtigen könnten
ſchönes Heim iſt wandernder Jugend auch in dem neuen Tu
Starkenburg errichtet. Wir wollen uns nicht in den Str.
Gelehrten einmiſchen, die beſtreiten, daß die
Niederlegu=
alten Bergfrieds nötig war, und in der Verſetzung des
an eine andere Stelle eine Sünde ſehen, ſondern ſteigen emp
genießen von dem behaglich eingerichteten Zimmer des Aly
eins, Sektion Starkenburg, oder von dem noch höher gel
Zimmer des Odenwaldklubs den weiten Blick in die
Rhei=
wir grüßen den deutſchen Strom, Speyer, Worms, Oppenhei
Häuſermeer von Mannheim, Türme würdiger Kirchen,
haſtender Induſtrie, die blauen Berge der Pfalz und Rheinl
die in der Ferne verſchwimmenden Vogeſen und den Taun
Nordens. Gen Süd faßt das Auge den Oelberg mit der
ſa=
wobenen Strahlenburg, und die Neckarberge, im Norden
uns der Hemsberg mit dem neuzeitlichen Ausſichtsturm, ar
Laubwald des Auerbergs lugen die Türme und Mauer
Auerbacher Schloſſes hervor. Rechts davon liegt maleri
ſteiler Höhe das Schönberger Schloß. In ſeinem ganzen Sto
ſich der mächtige Malchen. So haben wir Grund, dafür zu
daß in ſchwerer Zeit unter großen Opfern die Starkenburg
errichtet wurde, die einſt der ganzen Provinz den Name
Zu den Wundern des Tages gehört auch eine Koſtprobe
ſträßer Weines. Der Auerbacher Rott, der Bensheimer K1
ger und Pfaffenſteiner und der Heppenheimer Steinköpfer
chen ſich nicht hinter ihre bekannteren Brüder an Rhein und
zu verkriechen. Der Bergſträßer Wein geht mächtig ins Bli
dem Schnellſchlucker mit Bierzug kann es vorkommen, d
Beine den Weiſungen der Gehirnzentrale nicht mehr folgen
Unbeſonnenen verſchandeln am Abend das Bahnhofsbild.
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reitag, 27. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Short, Splel und Jurnen
Der Spork des Honnkags.
Der Sport hat jetzt ſeine großen Tage. Ein Ereignis von
utung jagt das andere, in einem ſelten geſehenen Ausmaß
zn ſich die großen Veranſtaltungen. Neben den
Entſchei=
skämpfen in den Raſenſpielen rücken jetzt auch „
Sommer=
s” wie die Leichtathletik und das Rudern, immer mehr in
Vordergrund. Die Kämpfe in dieſen Sports gewinnen noch
rch an Bedeutung, daß man allmählich erkennen will, welche
te für Los Angeles reif ſind. Schon in acht Wochen
begin=
die Olympiſchen Spiele.
Fußball.
die Kämpfe um die Deutſche Fußball=
Meiſter=
ft werden am Sonntag mit zwei Spielen der
Vorſchluß=
e fortgeſetzt. In Mannheim gibt es zwiſchen 1. FC.
Nürn=
g und Bayern München ein Treffen, deſſen Ausgang
zmmen offen iſt, während man für das Spiel in Dresden
zen Eintracht Frankfurt und Schalke 04 dem
utſchen Meiſter, der die einheitlichere Mannſchaft ſtellt, die
ren Chancen gibt. In Süddeutſchland hofft man, daß es in
n Jahre wieder einmal zu einer rein ſüddeutſchen
Schluß=
kommt.
die DFB.=Lehrſpiele gegen die Engländer
wer=
um Sonntag mit zwei Treffen zum Abſchluß gebracht. Im
nkfurter Stadion tritt eine ſtarke Bundesmannſchaft
7 den engliſchen Pokalmeiſter Newcaſtle United an, während
zweite Bundeself in Köln gegen den britiſchen Ligameiſter
ton ſpielt.
Anläßlich des DFB=Jugendtages gibt es noch eine grö=
Anzahl von Repräſentativſpielen. Erwähnt ſeien: Süd=—
ſeutſchland in Karlsruhe (Samstag) Süddeutſchland—
Ober=
eich in Ulm. Rhein—Saar in Kaiſerslautern. Stadtelf
heim-Bezirkself, Main/Heſſen. Ludwigshafen—Pforzheim
Mannheim—Heilbronn in H., Worms—Wiesbaden/Kaſtel
Jie Aufſtiegſpiele, die ſich in verſchiedenen Gruppen
Abſchluß nähern, werden am letzten Maiſonntag mit den
ſiden Spielen fortgeſetzt: Main: Kickers Aſchaffenburg——
Sportfreunde Frankfurt—Germania Okriftel, Obertshau=
VfB. Friedberg; Baden; Sportfreunde Forchheim—
gg. Freiburg, Troſſingen—FC. Konſtanz, FV. Offenburg—
tonia Karlsruhe; Südbayern: Armin München—FC.
enau, Sp.Vgg. Landshut—Münchener Sp.Vgg.;
Nord=
ern: Sp.Vg. Erlangen—VfR. Schweinfurt.
da am Sonntag wegen des DFB.=Jugendtages keine Ver=
Privatſpiele ſtattfinden dürfen, gibt es am Samstag einige
ndſchaftsſpiele. So FSV. Frankfurt—München 60. Kickers
ſburg—Union Niederrad. Hanau 93—Rot=Weiß Frankfurt.
Sp.Vgg. Fürth will am Samstag gegen Hertha/BSC. in
n ſpielen während der VfL. Neu=Iſenburg am Samstag
Haſſia Bingen und am Sonntag gegen Koblenz 1900 ſpielt.
Von den Ereigniſſen im Reich und im Ausland ſeien
die Spiele Mittel= gegen Norddeutſchland in Duderſtadt,
nd—Tſchechoſlowakei in Amſterdam und Jugoſlawien-Polen
elgrad erwähnt.
Handball.
Neiſterſchaftsſpiele gibt es an dieſem Sonntag im Handball
die Schlußſpiele der Turner und Sportler finden erſt am
ini ſtatt. Das Programm verzeichnet lediglich einige
Ju=
ag=Repräſentativſpiele.
Tennis.
In Paris finden zurzeit die Internationalen
Franzöſi=
n Tennismeiſterſchaften ſtatt, die man auch als
n „offiziellen Weltmeiſterſchaften auf Hartplätzen anſieht.
n einer ſtattlichen internationalen Elite ſtehen auch einige
he Damen und Herren im Kampf. — Das wichtigſte
Ten=
reignis im Reich iſt der Vierſtädtekampf
Hannover=
ten=Düſſeldorf=Hamburg in Hamburg.
Leichtathletik.
der 29. Mai bringt einige weitere Groß=
Staffel=
fe. Allgemeines Intereſſe löſt natürlich wieder der 25.
ellauf Potsdam=Berlin aus. Das Rennen „Rund
die Frankfurter Anlagen” bei dem nur DSB. ſtarten, hat diesmal die Rekordbeteiligung von faſt 1800
ern gefunden. — Gut beſetzte Sportfeſte gibt es in Krefeld,
und Mainz (Turner). Kaiſerslautern iſt der Schauplatz
Repräſentativkampfes zwiſchen den Gruppen Rhein und
r.
Rudern.
Lachdem am letzten Sonntag mit der Regatta in
Branden=
die offizielle Regatta=Saiſon eingeſetzt hat, folgen diesmal
frühjahrsregatten in Mülheim (Ruhr) und Berlin.
Boxen.
In Brüſſel kämpfen am Sonntag Hein Müller (Köln) und
Zelgier Pierre Charles um die Europameiſterſchaft
öchwergewichtsboxen. Beide Boxer haben den Titel
einmal innegehabt der Deutſche verlor ihn zuletzt ohne
of. Erobert hatte Müller die Meiſterſchaft durch einen Sieg
den Belgier, und wir wollen hoffen, daß er auch diesmal
Belgier ſchlägt.
Radſport.
Zahnrennen werden am Sonntag in Nürnberg
denes Rad), in Berlin, Braunſchweig und Paris (mit
Möl=
ausgetragen. Neben zahlreichen Amateur=
Straßen=
nen im Reich intereſſieren uns noch die Rundfahrten von
en und Belgien, da an beiden Rennen deutſche Berufsfahrer
ehmen.
Motorſport.
dem großen Avus=Rennen folgt am Sonntag das ADAC. auf dem Nürburgring, das faſt eine
Neuauf=
des Avus=Rennens iſt, da es faſt die gleiche große
Be=
g aufweiſt. Caracciola will im Rennen der großen Wagen
chen, für ſeine Niederlage durch v. Brauchitſch Revanche zu
en. — Das Hockenheimer Dreiecksrennen für
orräder hat eine recht gute Beſetzung gefunden.
Schwimmen.
die deutſche Waſſerball=Olympiamannſchaft
ihre Uebungsſpiele in Barmen (Samstag) und Bocholt
ntag) fort. — Am internationalen Schwimmfeſt in
apeſt nehmen auch der Kölner Deiters, einige weitere
immer und die Berliner Waſſerballmannſchaft teil.
Pferdeſport.
dalopprennen gibt es am Sonntag in Grunewald, Dresden,
ldorf und Paris. In Florenz nimmt unter deutſcher
Be=
ung das große Reitturnier ſeinen Abſchluß.
Leichkakhletik.
JG. Frankfurt—SV. 98 Darmſtadt Jun.
Im Samstag nachmittag, 16 Uhr, treten die Jung=
Leicht=
ten des SV. 98 Darmſtadt zu einem Klubkampf gegen die
nd des JG. Sportvereins in Frankfurt an. Die
Frankfur=
ſaben es fertig gebracht, in dieſem Jahre eine wundervolle
tplatzanlage fertigzuſtellen, auf der ſie als erſten und geach=
Gaſt die Darmſtädter empfangen. Die beiden befreunde=
Vereine haben ſich im Intereſſe ihrer Jugendlichen zu einem
kampf auf breiteſter Baſis geeinigt, deſſen Rückkampf im
t in Darmſtadt ſtattfindet.
Kraffſpork.
Arb.=Athl.=S.=Vgg. Darmſtadt 1891.
Am Samstag abend 8 Uhr in der Turnhalle des Realgym=
Ins am Kapellplatz empfängt Darmſtadt 91
Frankfurt=
elheim zum fälligen Rückkampf. Rödelheim, in ſtärkſter
Elung, wird alles daran ſetzen, um gegen die 91er, welche
irer derzeit beſten Aufſtellung antreten, ehrenvoll zu be=
— Vorher ringt die 2. Mannſchaft gegen die 1. von
au. Auch hier werden ſpannende Kämpfe zu erwarten ſein.
Das Programm des Jugendkags.
Handball: Darmſtadt Stadt-Land.
Zußball: Darmſtadt — Aſchaffenburg.
Am kommenden Sonntag wird das ſportliche Darmſtadt im
Stadion am Böllenfalltor ab 13.20 Uhr ein reichhaltiges
Pro=
gramm zu ſehen bekommen. Die wichtigſten Sportarten, die im
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband als dem
Unter=
verband der DSB. und des DFB. gepflegt werden, gelangen an
dieſem Nachmittag des Jugendtags zur Vorführung: Handball
der Schüler und Aktiven. Fußball der Jugend und Aktiven,
da=
zwiſchen Gymnaſtik und Jugendſtaffelläufe.
Den Auftakt bildet das Schülerhandballſpiel (2X20
Minuten) zwiſchen dem Sportverein 98 und der Polizei
Darm=
ſtadt. Um 14 Uhr beginnt bereits das Handballſpiel der
Aktiven, in welchem ſich unter der Parole „Darmſtadt
Stad.t — Land” zwei Auswahlmannſchfaten gegenüberſtehen.
Stadt (Merck, Rot=Weiß) ſteht wie folgt:
Mayer (RW.)
Kiesling (M.) Jöſt (RW.)
Grün (M.) Treßer (RW.) Jakob (RW.)
Rettig Hoffmann . Schäfer Arnold
(RW.)
(RW.) (M.)
(RW.) (M.)
Schuchmann (B.) Wagner (B.) Berk (B.) Benz (B.) Traſer (A.)
Bundſchuh (B.) H. Schuchmann (B.) Fleck (A.)
E. Berk (B.) Lücker (A.)
Land (Arheilg.=Braunsh.): Anthes (A.)
In der Spielpauſe werden die Jugendlichen der A= und B=
Klaſſe eine 4X100=Meter=Staffel laufen, denen ſich
die gleiche Staffel der Schüler anſchließt. Als Konkurrenten
ſtehen ſich ier der SV. 98, die Polizei, Arheilgen und Münſter
gegenüber.
Nach dem Handballſpiel folgt der Aufmarſch der
Jugend=
lichen vor der Tribüne. Jung=Leichtathleten des SV. 98
füh=
ren unter Leitung von Kreisſportwart Lindner Gymnaſtik
vor — Am 15.40 Uhr beginnt ein intereſſantes
Jugendfuß=
ballſpiel der ausgezeichneten 1. Jugend des SV. 98 gegen
eine kombinierte Mannſchaft der Vereine Sportvgg. Arheilgen,
FV. Eberſtadt, Polizei Darmſtadt (2X15 Minuten). In der
Pauſe laufen die Jugendlichen aller Klaſſen eine 5 X1 Runde=
Staffel. Um 16.15 Uhr ſteigt das gewiß ſpannende Fuß=
ballſtädteſpiel Darmſtadt=
Groß=Darmſtadt ſpielen:
ſchaffenburg. Für
Hebermehl (Eberſt.)
Nickel (Pfungſt.) Wettengel (Rot=Weiß)
Beck (Union) Kaiſer (Eberſt.) Frey (SV. 98)
Schäfer Vogelmann Böttiger. Eßlinger 1. Speckhardt
(Union)
(RV.)
(Pfungſt.) (SV. 98) (Pfungſt.)
Aſchaffenburg kommt mit:
Petermann (Viktoria)
Rhein (V.) Mais (Damm)
Dauſter (V.) Bopp (Damm) Höfer (V.)
Maier Belz Reuß Münſtermann Rettelbach
(V.) (V.) (Damm)
(Leider)
(V.)
In der Pauſe dieſes Spiels werden die Jugendlichen
noch=
mals eine 10X½ Runden=Staffel laufen. Mit dem
2. Fußballſpiel klingt dieſer Jugendtag 1932 aus, dem wir —
zumal die Jugend freien Eintritt hat und die Erwachſenen einen
niedrigen Eintrittspreis entrichten — im Intereſſe der Sache
einen guten Beſuch und einen wirkungsvollen Verlauf wünſchen.
Zußball.
Eintracht Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
Zum fälligen Rückſpiel empfängt Eintracht am Samstag
nachmittag 6 Uhr die Ligaelf der Germania Eberſtadt
auf dem Platze hinter der Feſthalle. Schon das Vorſpiel bewies,
daß Eberſtadt den Eintrachtlern weit überlegen iſt. Allerdings
trat Eintracht in Eberſtadt mit 5 Mann Erſatz an. Eberſtadt
kommt mit kompletter Elf, mit dem nicht zu übertreffenden
Mittel=
läufer Kaiſer. Eintracht wird erſtmals wieder in beſter
Aufſtel=
lung den Germanen den Sieg nicht leicht machen.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Fichte Frankfurt.
Einer alten Rückſpielverpflichtung Genüge leiſtend, tritt am
kommenden Sonntag nachmittag 4 Uhr auf dem Sportplatz
Mül=
lersteich Fichte Frankfurt an. Der Gaſt gehört der 1.
Bezirks=
klaſſe an. Das Vorſpiel vor zwei Jahren konnte Darmſtadt
ge=
winnen. Ueber den Ausgang des Rückſpiels läßt ſich nichts
be=
ſtimmtes ſagen, da der Gaſtgeber ſchon über ein Jahr keine Spiele
mit Frankfurter Vereinen ausgetragen hat. Darmſtadt tritt zu
dieſem Spiel in etwas veränderter Aufſtellung an.
Weitere Spiele: Darmſtadt 1b — Fichte 2, 2.30 Uhr;
Darmſtadt 2. — Hähnlein 2., 1 Uhr; Darmſtadt 1. Jgd. —
Pfung=
ſtadt Turner 1. Jgd., 10.30 Uhr; Darmſtadt 2. Schuler —
Gries=
heim 1. Schüler, 9.30 Uhr.
Everkons erſte Niederlage.
Die deutſche Auswahlmannſchaft ſiegt in Nürnberg 2:0 (1:0).
Nach zwei knappen 3:2 Siegen und zwei unentſchiedenen
Er=
gebniſſen von 2:2 hat der engliſche Ligameiſter Everton Liverpool
in ſeinem fünften Lehrſpiel gegen die deutſche Auswahlmannſchaft
am Donnerstagabend in Nürnberg vor 20000 Zuſchauern
ſeine erſte Niederlage erlitten. In einem packenden, auf hoher
Stufe ſtehendem Kampf trug die überraſchend gut ſpielende
deutſche Mannſchaft mit 2:0 (1:0) Treffern einen verdienten Sieg
davon. Die beiden Treffer der deutſchen Mannſchaft, die von
Lach=
uer (München 1860) und Fiſcher (Pforzheim) erzielt wurden,
löſten im Publikum ſtürmiſchen Beifall aus.
Zen ch Ser Saffin. St. Rud Sci Huite
(Schweinfurt), Merz (Pforzheim). Die deutſche Mannſchaft wies,
nachdem ſie einmal in Schwung gekommen war, keinen ſchwachen
Punkt auf. Lediglich der Erſatzmann auf dem Poſten des rechten
Verteidigers, Wurzer=Ulm, fiel etwas ab. Beſonders gut war der
ſehr eifrige, bewegliche und glänzend harmoniſierende Sturm. —
Die Engländer waren keineswegs eine Entäuſchung, ſie zeigten
auch eine ſehr gute Ballbehandlung und feine taktiſche Manover,
aber ſie waren dem friſchen Elan und der enormen
Schußfreudig=
keit der jungen deutſchen Elf nicht gewachſen.
Die Fronleichnams=Ergebniſſe: Wacker München — SpVg.
Fürth 0:0: SFrde. Neuß — Neu=Iſenburg 1:2: Städteſpiel
Kre=
feld — Köln 4:2.
Deutſche Schwimmer in Budapeft.
Sietas ſiegt. — Deiters geſchlagen.
Zu den ungariſchen Olympia=Ausſcheidungs=Schwimmen am
Donnerstag im Budapeſter Kaiſerbad waren auch die beiden
deut=
ſchen Schwimmer Sietas=Hamburg und Deiters=Köln eingeladen.
Sietas gewann das 200=Meter=Bruſtſchwimmen in 2:51,8 ziemlich
leicht vor dem Ungarn Hild (2:58,2) und Landtos (3:02,8). Ueber
200 Meter Crawl wurde in zwei Gruppen geſchwommen. Der
Kölner Deiters war in ſchlechter Form und belegte in dieſem
Ren=
nen nur einen mäßigen fünften Platz. Er verſcherzte dadurch wohl
ſeine Chancen, nach Los Angeles zu kommen.
Der franzöſiſche Meiſterſchwimmer Taris hat den Welt
rekord über 1000 Meter Freiſtil geſchlagen. Er legte
die Strecke in 12:577½ Minuten zurück. Der bisherige Rekor
des Schweden Arne Borg betrug 13 Minuten 1 Sekunde.
Taris iſt bereits im Beſitz des Weltrekords über 400 und 50
Meter.
Nr. 146 — Seite 11
Vor den Olympiſchen Spielen.
Wie der Organiſationsausſchuß der 10. Olympiſchen Spiele
in Los Angeles bekannt gibt, liegen von 50 Nationen
Mittei=
lungen vor, daß ſie ſich an den Spielen offiziell beteiligen
wer=
den. Auf Grund der den nationalen olympiſchen Ausſchüſſen
über=
ſandten Fragebogen iſt mit einer Teilnehmerſchar von rund 2000
Bewerbern für die 14 verſchiedenen ſportlichen Darbietungen zu
rechnen. Weiterhin wird es Vorführungen im amerikaniſchen
Rugby und Lacroſſe geben. Im Rugby werden die ſtärkſten
Mannſchaften auftreten; auf der einen Seite Spieler der
Uni=
verſitäten Yale, Harvard und Princetown, auf der anderen Seite
ſolche der Univerſitäten Stanford, Südkalifornien und der
kali=
forniſchen Staats=Univerſität. Die Lacroſſe=Darbietungen
wer=
den aus drei Spielen beſtehen und zwiſchen Mannſchaften von
drei verſchiedenen Nationen ausgetragen werden. Die Liſte der
teilnehmenden Nationen zeigt im einzelnen folgendes Bild:
Argentinien, Aegypten, Auſtralien, Belgien, Bolivien,
Bra=
ſilien. Bulgarien, Chile. Columbien, Coſta Rica. Dänemark,
Deutſchland. Eſtland, Finnland. Frankreich, Griechenland, Groß=
Britannien, Guatemala. Haiti. Indien, Irland, Italien, Japan,
Jugoſlawien, Kanada, Kuba, Litauen, Lipland, Luxemburg,
Me=
riko, Monaco, Neuſeeland, Norwegen. Niederlande, Oeſterreich,
Peru, Polen, Portugal, Philippinen. Rhodeſien. Rumänien,
Schweden Schweiz, Spanien. Tſchechoſlowakei, Südafrika, Türkei,
Ungarn, Uruguay. USA.
Für die Wettbewerbe der Schönen Künſte in Literatur,
Muſik Malerei, Bildhauerei und Baukunſt liegen Zuſagen von
30 Nationen vor, darunter von 17 europäiſchen, nämlich
Deutſchland. Dänemark. Belgien, Frankreich,
Großbritan=
nien, Holland, Irland. Italien, Jugoſlawien, Lettland,
Luxem=
burg, Monaco, Oeſterreich, Polen, Rußland, Tſchechoſlowakei und
Ungarn.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarten am Donnerstag.
Preis von Hohengöhren, für Dreijährige, 2200 RM., 1600
Meter: 1. Stall Nymphenburgs Nebukadnezar (Staroſta); 2.
Os=
culor, 3. Offenbach; Toto: 96; Platz: 21. 14. 17: 1—1½. Ferner:
Luckhum Pontiac, Stilet, Statira, Serva.
Preis von Kalzig, 2800 RM., 2000 Meter: 1. J. Galdas
Nar=
ciß (M. Schmidt); 2. Francesco, 3. Fandem. Toto: 14; K—10.
Preis von Tetſchendorf, Ausgl. 2, f. Dreijährige. 3300 RM.,
1600 Meter: 1. A. Schuhmanns Praeter Propter (Grabſch), 2.
Ma=
dame Laffitte, 3. Roſifera. 4. Amön. Toto: 418; Platz: 93, 60,
36, 31; 2—½. Ferner: Pelagon, Chryſka, Immermein, Ledina,
Perlmuſchel, Henriette, Lottchen, Trinum, Miß Augias,
Lyco=
medes.
Hans von Goetzen=Rennen, für Dreijährige, 3900 RM., 1400
Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Gryllos (G. Streit); 2. Hamlet,
3. Feuerzauber; Toto: 23; 2½—
Preis von Alt=Ruppin, 2800 RM.. 1800 Meter: 1. H.
Sau=
bers Sonnenglaube (Haynes); 2. Pale, 3. Liberator: „Toto: 26;
Platz: 13. 12; 1—1½. Ferner Aquillon 3 Simplex, Törin.
Preis von Teicha, Verkaufsrennen, 2200 RM., 1000 Meter:
1. W. Ehrenfrieds Fernländer (Gehrke); 2. Elſaß, 3. Braut;
Toto: 120; Platz: 24, 13. 19: 2—½. Ferner: Eiland, Pythia,
Ingemar, Adolfa., Epona.
Preis von Görlsdorf, Ausgleich 3. 2800 RM., 1400 Meter:
1. Militſchers Manitoba (Pförtke); 2. Island, 3. Auteuil,
4. Ingemar; Toto: 154; Platz: 23, 17. 52, 32. Ferner:
Domini=
kaner, Feldwebel. Amönenwarte, Fenelon, Eldon, Derwiſch, Lyſias,
Idylle, Feliciter, Sternkarte, Falena, Cornelia, Vergißmeinnicht.
Längen: 34—1 Doppelwette: Praeter Propter — Fernländer
7966:10.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Hermann=Küſter=Rennen. 3000 RM., 1800 Meter: 1. Geſt.
Mydlinghovens Prellſtein (Raſtenberger), 2. Avitus, 3.
Donner=
gott; „Toto: 16; Platz: 11. 12: 1—2½. Ferner: Hageſtolz,
Jagdkönig.
Großer Preis von Horſt, Ehrenpreis und 11000 RM. 1600
Meter: 1. Frau J. v. Opels Rochus (Narr), 2. Volumnius, 3.
Pal=
frey, 4. Miſſouri; „Toto; 58 Platz: 12. 10. 11. 12:
Ferner: Orion, Hegemeiſter, Null Ouvert, Perillo, Jahrtauſend.
Menelik, Leutvogt, Eilwerk.
Spielwartetagung der DSB.
Am 4. und 5. Juni findet die Spielwartetagung der
Deut=
ſchen Sportbehörde ſtatt. Ein umfangreiches Arbeitspenſum
war=
tet auf die Erledigung. Zur Beſprechung gelangen u. a. die
Hand=
ballſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft, Pokalſpiele der DSB.,
die Länderſpiele, die Fauſtball= und Schlagball=Meiſterſchaften,
außerdem Fragen hinſichtlich etwaiger Regeländerungen, Jugend=
und Frauenhandball und die allgemeine Werbetätigkeit.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 27. Mai.
15.20: Dr. Wehn: Was lieſt unſere Jugend?
17.00: Konzert des Funkorcheſters. Soliſt: H. Krauß (Violine).
18.25: Mannheim: Dr. Pfeffer: Das Hambacher Feſt.
18.50: Aerztevortrag: Ueber Kopfſchmerzen.
19.30: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Deutſche Tänze und Märſche aus dem 17. u. 18. Jahrhundert.
19.45: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Königsberg: Haydn=Sinfonie.
20.45: Karlsruhe: Jeppe vom Berge — oder — Der betrunkene
Keſſelflicker. Hörſpiel nach Holberg, von Carl Hagemann.
22.00: Violin=Soli. Geſpielt von Georg Beerwald.
22.35: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Röln: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Freitag, 27. Mai
10.10: Schulfunk: Alte märkiſche Volksfeſte.
15.00: Jungmädchenſtunde: Ich bewerbe mich um eine Stellung.
15.40: Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Dr. Littmann: Die pädagogiſche Bedeutung der
Arbeits=
lagerbewegung.
16.30: Hamburg: Hörbericht aus der Heimſtätte des ADGB. Ein
blinder Bildhauer und anderes Wunderſame.
16.55: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Maſur: Riſiko und Lebensverſicherung des Menſchen der
Gegenwart.
18.70: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Min.=Dir. Dr. Poſſe: Handelspolitik in der Schwebe.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.15: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.35: Min.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: Königsberg: Haydn=Sinfonie.
20.45: Köln: Rettung. Drama von Hermann Keſſer
21.35: Köln: Abendkonzert des Funkorcheſters.
22.15: Fünf Minuten Wegweiſer ins Wochenende.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Abendunterhaltung des Berliner Konzert=Vereins.
Wekkerbericht.
Das Wetterkartenbild hat ſich ſeit geſtern nicht weſentlich
geändert. Hoher Druck im Norden und Nordweſten und flache
Störungen über Deutſchland und der Oſtſee bedingen weiterhin
entſprechend dem Druckgefälle Zufuhr kühler Luft. Daher tritt
eine Beſtändigkeit zunächſt nicht ein. Bewölkung und
Aufheite=
rung löſen ſich ab und die Temperaturen bewegen ſich imr er
noch in mäßigen Grenzen.
Ausſichten für Freitag, den 27. Mai; Weiterhin wechſelnd
be=
wölkt mit Aufheiterung und mäßig warm, vereinzelt auch
etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Samstag, den 28. Mai: Noch keine
Aenderung der Wetterlage.
weſentliche
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wiitſch — ſämilſch in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 146
latté
Freitag, den 27.
Latente Kriſenerſcheinungen in Frankreich.
Franzöſiſche Finanzpolikik: Die Frage der Amorkiſierung und ſtaaklichen Kredikgebarung.
Weitere Berſchlechterung der induſtriellen Lage. — Allgemeine Baiſſe vor allem der Kohlenwerke.
3
* Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Mai.
Wirtſchaft und Börſe in Frankreich ſtehen noch immer im
Zeichen der Unſicherheit. Schuld daran trägt die politiſche Lage,
und zwar weniger die innenpolitiſche als die außenpolitiſche. Die
ſozialiſtiſche Gefahr, deren Bedeutung übrigens ſtark übertrieben
wurde, verurſachte weniger Beunruhigung, da man die zukünftige
Entwicklung der Innenpolitik in großen Linien zu kennen glaubt.
Um ſo ſchwerwiegender ſind aber die außenpolitiſchen Beſorgniſſe,
die ungünſtige Lage in den Vereinigten Staaten, die kritiſche Lage
in Mitteleuropa, am Balkan und im Fernen Oſten. Und vor
allem die viel zu langſamen Fortſchritte der europäiſchen
Ver=
ſtändigungspolitik.
Die Finanzpolitik, die in der nächſten Zukunft verfolgt wird,
wird viel beſprochen. Es handelt ſich um zwei wichtige Fragen:
die Amortiſierung und die ſtaatliche Kreditpolitik. Zur
Amor=
tiſierung iſt zu bemerken, daß bekanntlich jährlich für eine halbe
Milliarde Franken Renten amortiſiert wurden, eine Maßnahme,
die in der letzten Zeit ſtark kritiſiert wurde. Man behauptet
aber, daß dieſe Amortiſierungskäufe eigentlich Stützungskäufe
darſtellen, ohne die die Renten ſich entwerten würden, was zur
Folge hätte, daß die ganze Börſe demoraliſiert würde. Die
Poli=
tik der „Facilités”, das heißt der ſtaatlichen Hilfe für ſolche
Groß=
unternehmungen, die vor dem Zuſammenbruch ſtehen, wird
eben=
falls ſtark angegriffen, wahrſcheinlich wird ſie von der kommenden
Regierung weniger geübt werden als von ihren Vorgängern.
Gleichzeitig iſt die Kampagne gegen die allzu hohen Steuern ſehr
groß. Man behauptet vielfach, daß die Steuern die Haupturſache
der franzöſiſchen Kriſe ſeien. Dié Veröffentlichung der
Jahres=
bilanzen der Kohlenbergbäu= und metallurgiſcher Geſellſchaften
wirkte niederſchmetternd
Die Lagg des Höhlenbeygbaues iſt ſehr ungünſtig.
Der Abſatz geſt ſtändig zurück, dä die Lage der Induſtrie ſich
im=
mer mehr verſchlechtert. Auch dis Nebenbetriebe der Kohlenzechen
leiden ſtark Unter der Kriſe, die chemiſchen Induſtriezweige und,
wenn auch in geringerem Maße, die Werke für elektriſche Energie.
Die Gewinns für das Jahr 1931machen kaum die Hälfte, oft gar
das Drittel des Vorjahres aus. Denentſprechend erfuhren die
Kohlenwerte eine ſtarke Baiſſe, die, mit den Kurſen der letzten
wird die politiſche Entwicklung im Reich von der Börſe mit Sorge
verfolgt. In der Hauptſache iſt es aber die Beobachtung der
Kurs=
ſtürze an den Schweizer Börſen, da man den Ausbruch einer
er=
neuten großen Vertrauenskriſe von dieſer Seite aus befürchtet,
die naturgemäß auch auf Deutſchland unangenehme
Rückwirkun=
gen haben müſſe. Durch den Schweizer Kursverfall waren
beſon=
ders Chade gedrückt, die mit 176 RM. nach 193 geſtern angeboten
waren. J. G. Farben waren vorübergehend 83 und fielen auf 82,25
zurück. Scheideanſtalt anfänglich 0,5 Prozent feſter. Erdöl auf den
erwarteten Dividendenvorſchlag gut behauptet. Schiffe in
Nach=
wirkung der milderen Sanierung leicht befeſtigt. Zellſtoffaktien,
Kunſtſeidenwerte unverändert. Am Montanmarkt bröckelten die
Kurſe um 025 Prozent ab. In ähnlichem Ausmaß und ohne
Sonderbewegung lagen Elektrowerte etwas niedriger. Der
Kali=
markt zeigte ſpäter Rückgänge bis 1 Prozent. Von Einzelwerten
bröckelten Karſtadt um ein Achtelprozent ab, ob die Notiz in
Frankfurt ebenfalls geſtrichen wird, iſt noch unentſchieden
Holz=
mann unverändert. Der Rentenmarkt lag ruhig und faſt ohne
Veränderung. Pfandbriefe mäßig angeboten. Der ſpätere
Börſen=
verlauf blieb ſtill. Das Geſchäft wurde durch den katholiſchen
Feiertag beeinträchtigt. Tagesgeld 4,5 Prozent.
Die Abendbörſe war weiter erholt, aber immer noch
unein=
heitlich. Die Spekulation nahm erneute Deckungskäufe vor,
beſon=
ders am Farbenmarkte. J.G. Farben lagen bereits zu Beginn ¼
Prozent höher und zogen im Verlaufe nochmals um 1 Prozent an.
Auch Reichsbankanteile über 1 Prozent gebeſſert. Der
Montan=
markt zeigte Kursbeſſerungen um durchſchnittlich ½—½ Prozent,
Kaliaktien dagegen lagen bis ½ Prozent niedriger. Am
Elektro=
markt waren A.E. G. ½ Prozent freundlicher, aber Schuckert und
Siemens etwas gedrückt. Der Rentenmarkt war ſtill und faſt
unverändert. Farben ſchloſſen bei 84 Prozent.
*
Um den Samstagsſchluß der Börſen in den Sommermonaten.
Die Vertreterorganiſationen der Bankbeg=aten hatten ſich kürzlich
an den Börſenvorſtand gewandt, um auch für 1932 in den
Sommer=
monaten Juli und Auguſt die Schließung der Effektenbörſe an den
Samstagen zu erreichen. Wie man hört, iſt dieſe Frage noch nicht
entſchieden, vielmehr hat der Börſenvorſtand geantwortet, daß
zu gegebener Zeit die Angelegenheit geregelt würde.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zeit verglichen, einen Rekordtiefſtand datzſtellen.
Die Erträge der verſchiedenen Schwe induſtrie=
Unternehmun=
gen waren im vergangenen Jahre ungünſtig. Der Ertrag der
meiſten Betriebe iſt ſehr ſtark zurückgegangen, viele Betriebe ſind
im Begriffe, ihr Betrikbskapital aufzuzehren und durch
Kapital=
erhöhung oder Obligationsemiſſionen — bei den jetzigen
Verhält=
niſſen ganz verzweifelte Maßnahmen mit faſt ſicherem Mißerfolg
— die fehlenden Mittel zu ſuchen. Die metallurgiſchen Werte
er=
fuhren eine ſtarke Baiſſe.
Die Kupferpreiſe lagen ſchwach. Die Kupferbaiſſe
ſcheint kein Ende zu nehmen und entmutigt ſelbſt die größten
Op=
timiſten. Die Preiſe machen kaum ein Drittel der vor drei
Jah=
ren erzielten aus, auch ſind die Ausſichten am Kupfermarkt wenig
günſtig, da die Konjunktur in der Elektrizitätsinduſtrie viel zu
wünſchen übrig läßt. Es iſt bemerkenswert, daß die europäiſchen
und afrikaniſchen Minen der Kriſe beſſer ſtandhalten als die
amerikaniſchen.
Die Zinkpreiſe erfuhren ebenfalls eine Baiſſe, obwohl die
Ergebniſſe der Brüſſeler Konferenz mit Zufriedenheit
aufgenom=
men wurden. Es erwies ſich nämlich, daß die Produktionsregelung
erfolgreich war, die Vorräte haben ſich ſtark vermindert. In Paris
iſt man ziemlich optimiſtiſch, die Baiſſe der Preiſe führt man nur
auf die allgemeinen Verhältniſſe zurück.
Die Bleipreiſe lagen ſehr ſchwach. Die neueſte Bleibaiſſe
hat auf dem Metallmarkte Beſtürzung hervorgerufen, da ſie die
Einſtellung mehrerer Minenbetriebe nach ſich ziehen ſoll.
Die Zinnpreiſe erfuhren wenig Aenderung, der Markt
lag allerdings, bedingt durch die allgemeine Lage des
Metall=
marktes, etwas ſchwach. Am 1. Juli wird ein neues
Regelungs=
abkommen in Kraft treten, das von vier Ländern angenommen
wurde. Es bedeutet die Reduzierung der bisherigen Produktion
um ein Drittel. Die Wirkung dieſer Maßnahmen ſoll
dreimonat=
lich geprüft werden. Das Zinnkomitee beſchloß, im Juni und
Juli in vier Ländern den Betrieb in den Minen einzuſtellen.
Die Stagnierung am Kautſchukmarkt dauert weiter
an. Die Tendenz iſt zur Baiſſe geneigt. Die Entwertung der
Preiſe übertrifft ſchon alle Erwartungen und iſt gegenwärtig
mehr noch durch die Stagnation der Autoinduſtrie, als durch die
Ueberproduktion zu erklären. Wie die Plantagenbetriebe ſich
unter den aktuellen Verhältniſſen halten können, iſt ein Rätſel.
In Niederländiſch=Indien ſollen mehr als zweihundert Plantagen
den Betrieb proviſoriſch eingeſtellt haben. Der einzige lichte
Punkt iſt die Verminderung der Vorräte, die bedeutend niedriger
ſind als in demſelben Zeitpunkt des Vorjahres.
Die Lage der Phosphateninduſtrie iſt wenig günſtig.
Die Ausfuhr iſt in Tunis um mehr als die Hälfte zurückgegangen,
auch verurſachte die Pfundentwertung den Geſellſchaften große
Verluſte. In Marokko iſt die Lage beſſer, aber auch dort iſt die
Kriſe zu ſpüren.
Der Petroleummarkt liegt verhältnismäßig günſtig,
man ſieht den Arbeiten der Konferenz mit Zuverſicht entgegen.
Die Ruſſen ſollen ſich nachgiebig zeigen, ſie ſcheinen die Erreichung
beſonderer Begünſtigung auf gewiſſen Märkten — England und
Spanien — zu bezwecken.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war ein Zeichen dafür, wie wenig die
verſchiedenſten Momente bei der gegenwärtig wieder ſehr ſtarken
Umſatzſchrumpfung die Tendenz zu beeinfluſſen vermögen. Die
Stimmung war recht mißvergnügt, wofür die Saalſchlacht im
Preußiſchen Landtag ſowie die ungünſtigen Nachrichten aus
Ame=
rika entſcheidend waren. Das Publikum zeigte aber keine Neigung,
ſeinen Beſitz an Aktien abzuſtoßen, und die Spekulation, die im
Hinblick auf die ſtarke innerpolitiſche Unſicherheit eher Ware
ſchul=
dig geblieben war, ſah ſich zu Deckungen veranlaßt, zumal es
gegenwärtig ziemlich ſchwer hält, Baiſſepoſitionen längere Zeit
durchzuhalten, da ja ein Terminverkehr nicht ſtattfindet. Zu den
Anfangsnotierungen ergaben ſich daher überwiegend kleine
Beſ=
ſerungen. Man ſprach von der Möglichkeit weiterer
Diskont=
ſenkungen in London und New York, zeigte ſich aber nicht
ſonder=
lich überraſcht, als London ſpäter ſeine Rate unverändert ließ,
Der Berliner Geldmarkt iſt zurzeit auch kaum von der Lage an
den internationalen Plätzen abhängig. Größere Veränderungen
waren nur ſelten zu verzeichnen. Salzdetfurth, Conti=Gummi und
Feldmühle gewannen bis zu 2,25 Prozent, Südd Zucker und
R.W.E. büßten dagegen bis zu 3 Prozent ein. Auffallend flau
lagen im Zuſammenhang mit der Abſchwächung in der Schweiz
Chadeaktien, die nicht weniger als 11,5 RM. zurückgingen,
nach=
dem ſie anfangs minus minus notierten. Im Verlaufe blieb das
Geſchäft ſehr klein.
Die Frankfurter Börſe eröffnete bei geringen Umſätzen etwas
freundlicher, zeigte aber bald wieder Kursrückgänge, ſo daß die
Vortagskurſe raſch unterſchritten waren. Die anfänglich etwas
feſteren Kurſe waren auf einige Kaufaufträge zurückzuführen, die
wohl in Erwartung an der Londoner und New Yorker
Diskont=
ſenkung eingelaufen waren. Nach Erledigung dieſer Aufträge
ſchritt die Spekulation wieder zu Baiſſeabgaben, da die allgemeine
Situation in der deutſchen Innenpolitik durch die Vorgänge im
Preußiſchen Landtag erneut die Unſicherheit ſchürten. Ueberhaupt
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im April 1932. Die
Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſchen
Zollge=
biet belief ſich im April 1932 auf 400 259 To. gegen 315 833 To.
im Vormoat. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung
be=
trug 15 395 To. gegen 12633 To. im März, d. h. 21,9 Prozent
mehr als im Vormonat, aber noch immer 30 Prozent weniger als
im gleichen Monat des Vorjahres. Daneben wurden im April
28 138 To. „Halbzeug zum Abſatz beſtimmt” hergeſtellt. Im März
waren es 28 286 Tonnen.
Die Erdölgewinnung Preußens im April 1932. Wie der
Amt=
liche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, betrug die Erdölgewinnung
Preußens im April 1932 nach den vorläufigen Ergebniſſen der
amtlichen Statiſtik 18 040 Tonnen gegen 16 504 Tonnen im
Vor=
monat und 14 739 Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1931. Auf das
Gebiet von Hänigſen=Obershagen=Nienhagen entfallen 9615
Ton=
nen, auf Wietze=Steinförde 4553 Tonnen und auf den Bezirk
Eddeſſe=Oelheim=Oberg 3872 Tonnen. Die Zahl der angelegten
Arbeiter betrug am Ende des Monats 1557 gegen 1593 am Ende
des Vormonats.
Dementierte Gerüchte über Finanz=Zuſammenbrüche in
Kanada. Die in London kurſierenden Gerüchte über finanzielle
Schwierigkeiten verſchiedener großer kanadiſcher Unternehmungen
werden offiziell aus Ottawa, allerdings in eingeſchränkter Form,
dementiert. Es wird erklärt, daß die entſtandenen
Schwierigkei=
ten unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht als unnormal
angeſehen werden könnten und daß die Regierung nötigenfalls
Maßnahmen zur Vermeidung von Zuſammenbrüchen ergreifen
werde. Die kanadiſche Sun Lifes Verſicherungsgeſellſchaft, deren
Situation in London als gefährdet bezeichnet wurde, erklärt dieſe
Behauptungen als unverantwortlich.
Berliner Kursbericht
vom 26. Mai 1932
Reichsſteuereinnahmen im April 1932.
Im April 1932 betrugen (in Mill. RM.) die Einnahm
Reiches aus den Beſitz= und Verkehrsſteuern und aus den
und Verbrauchsabgaben 555,8. Gegenüber dem April 19:
im April 1932 im ganzen 257,9 weniger aufgekommen. Di
nahmen in den beiden Monaten ſind jedoch wegen der verſ
nen Lagerung von Vorauszahlungen und der Erhöhung und
einführung von Abgaben nicht ohne weiteres vergleichbar.
Die Lage bei Junkers.
Die Klärung der Geſamtlage bei Junkers, macht erh
Fortſchritte. Für die kommende Woche ſteht die Umwandlu
Junkers=Kalorifer=Werke und der Firma Junkers u. Co. i
ſelbſtändige Geſellſchaften, mit beſchränkter Haftung bevor
Forſchungsanſtalt und das Junkers=Hauptbüro bleiben dal
berückſichtigt. Die neuen Geſellſchaften werden in der Hat
Prof. Junkers vereinigt werden. Sie gehören damit
zu=
gleichsmaſſe von Prof. Junkers. Man hofft, in den nächſten
den endgültigen Status von der Deutſchen Reviſions= und
handgeſellſchaft zu erhalten. Inzwiſchen haben die Flugzeu
die Arbeit wieder aufgenommen. Die Belegſchaft beträgt
wieder 300 Mann und dürfte in den nächſten Tagen auf
höht werden. Es werden alte Aufträge ausgeführt, zu der
zwiſchen einige neue — auch aus dem Auslande — hinzugek.
ſind. Träger dieſer Arbeiten iſt die neue Junkers=Betriebs
b. H., die das Reichsverkehrsminiſterium durch Aufträg
Vorſchüſſe ſtützt. Der Reingewinn der Betriebsgeſellſchaft
der J. F.A. zu.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 26. Mai. Aufgetrieben
4 Ochſen, 1 Rind, 169 Kälber, 4 Schafe. Die Preiſe ſtellt
für Kälber auf a) 34—38 b) 29—33, c) 24—28 Pfg. pro
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf ſchleppend, Ueberſte
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Der Rinder=Nutzvie
in Gießen war mit 909 Stück Großvieh, 171 Freſſern und 28
bern zum Verkaufe beſchickt. Der Handel war zunächſt ſchl
und ging dann weiter zurück, ſo daß Ueberſtand verblieb.
bezahlte für Milchkühe oder hochtragende Kühe 1. Qualit
bis 400 Mark, 2. Qualität 180 bis 300 Mark, 3. Qualität
150 Mark, Schlachtkühe 55 bis 200 Mark, ½—3jährige
60 bis 140 Mark, ½—2jährige Rinder 90 bis 170 Mark, tr
Rinder 160 bis 320 Mark, Kälber 25 bis 30 Pfg. pro
Lebendgewicht. Für ausgeſuchte Tiere wurden höhere Pre
zahlt.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Mai. Aufgetrieben
Seit dem letzten Markt 120 Rinder, ferner 1095 Kälber, 33
und 1056 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendge
Kälber b) 39—41, c) 34—38, d) 25—33, Schafe nicht r
Schweine b) 33—36. c) 34—36, d) 32—35, e) 30.—34, Ma
lauf: Kälber und Schafe ſchleppend geräumt, Schweine ſchl
ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 54—5
2. 46—50, Bullenfleiſch 44—48, Kuhfleiſch 2. 34—42, dto.
bis 30, Kalbfleiſch 1. 55—60, Schweinefleiſch 46—50 Geſchäf
rege. Eingebracht waren: 575 Viertel Rinder, 202 Kälbe
Hammel und 520 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Für die Toninduſtrie im Weſterwald fällte der Schlich /
ausſchuß in Koblenz einen Schiedsſpruch, der mit Wirkun
1. Juni eine Neuregelung der bisherigen Löhne vorſieht.
Der Mitinhaber des Berliner Bankhauſes Jacquier u.
rius, Komm.=Rat Hermann Frenkel, iſt geſtern früh nach 2
dung des 82. Lebensjahres geſtorben. Frenkel war langie
Vorſitzender, zuletzt Ehrenvorſitzender der Intereſſengemei
der Berliner Privatbankfirmen, Vizepräſident des Zentralv
des des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes und hatte ei
zahl weiterer Ehrenämter inne.
Die deutſch=amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft iſt durch
ſchlagungen um rund 200 000 Mark geſchädigt worden. Die C
lungen ſind noch im Gange. Es wurden mehrere Verhaf
vorgenommen.
Die Parteien des däniſchen Reichstages, haben ſich
Valutafrage dahin geeinigt, daß die Valutazentrale und d
lieferungspflicht ausländiſcher Valuten am 31. Auguſt aufg
werden. Unter gewiſſen Bedingungen ſoll jedoch eine kurz
Verlängerung der Valutageſetzgebung zuläſſig ſein.
Oeviſenmarkt
vom 26. Mai 19
Verl.Handels=Geſ.
Danatbank: .....
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
85.—
19.—
34.—
19.
11.375
19.50
12.50
21.625
32.—
19.—
12.—
86.50
aſ
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Unter.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
55.375
58.—
81.75
39.125
48.-
36.50
25.—
39.—
84.—
23.—
34.125
21.25
32.—
21.—
aee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
A.
26.75
146.—
50.25
14.
94.50
21.—
25.125
60.25
14.
25.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung Geld
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Peng3”
100 Leva 3.057
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1o0 Kronen
1 S=Stg.
1 Pap. Peſo 0.988
1 Dollar
100 Belga 158.39 5
100 Lire
100 Franes
7.133
519s
12.465/ 1
170.73
76 27
84.62
79.62
15.52
4.209
21.62
16.6os
Mict
7.147
52.05
12.485
3.ogs
171.07
77.13
84.78
79.78
15.56 1
0.992/
4.317
21.66
15.6451
Spanien
Danzig
Japan
Jugoflawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
59.11 Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Bährung 7
Schwetz 100 Franken
100 Peſetas
ſ1o0 Gulben
1 Yen
Rio de Frneirolt Milreis.
100 Eseubosl
100 Drachm.
türk. 2
tägypt. 2
leanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſt1l. gr.
100 Lats
ger
22.32
34.7
22,72
74
033
7.32
14.14
2.94
20y*
15.93
3,87e
1.81
69.6
109.3
79.7
Durmftädter ano Kartonarbant Surmſtadt, Bmiate dei Bressner Bi
Frankfurter Kursbericht vom 26. Mai 1932.
8S Dtſch. Reichsanl
GSſo
„ „b.27
5½%Intern.
69 Baden ....."
6%Bahern ...
6% Heſſen......
690 Preuß. Staat:
6% Sachſen ......!
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P=Ab=)
löſungsanl.. ...!
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
6% Berlin. .. b.24
69 Darmſtadt . .
69 Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.)
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz ....a..
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldobligl
5½% Heſſ. Ods.
Hyp.=Bk.=Liguid.
434% „ Kom.=Obl.)
6% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
61
53
54
53.5
59
74.25
58
38
2.975
2.475
36
54
41
40
71.25
G
64.25
71.5
56
MeN
Br. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
„ „ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhp.Bt.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6%
Pfbr.=Bk.)
5½%0
„ Ligu.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.=
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
51/,%0 „Lig. Pfbr.,
„ Goldoblig.,
Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
51ſ.% — Lig.Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz.
690 Dt. Linol.Werkel
69Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
44
*
35.5
48.5
76.5
71.25
51.5
80.75
76.3
75.5
80.5
70.5
757,
56.5
818
77
39
71.5
44
35.5
6% VoigtcHäffner
J. 6. Farben Bonds
5%0 Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.)
5% Bulg. Tab.b.02
% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
41ſ.0
49
425 Türk. Admin.
48. „. 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4.% Ungarn 1913
1914
41%
Goldr.
4'
1910
49
Aktien
Alag. Kunſtzüide Unie
A. E. G. ... .. . .. .
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffbg.=Brauereil
Zellſtoffl 22
Bemberg, F. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBovericCie.
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G.Chemie, Baſellt
Chem.Werke Albert
Chade ....... .. . 176
Contin. Gummiw.
„ Linoleum 26
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erböl .......!
6
84rl.
4.u5
7.65
3.6
1.75
2.10
2.10
4"
4.5
475
34.25
21.6
60
33
18.25
22
235
40.5
134
29
87
55
Dt. Goldeu. Silber).
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht i. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk 39
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen 17
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ....
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Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm/418
„ Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie
Aſchersleben . 84
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H. .. . . . .1143
128
28.75
17.5
49
57.5
63.5
11.5
25
81.75
12
40
37.5
28
45
82
11
*.
Kaue
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch. 1140.5
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. ..
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Miag, Mühlenbau.
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Phönix Bergbau..
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4.5
78
22.25
7.5
50
64
3
26.25
147
119
a6
106
76.5
21
4.75
Kegen 4
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Badiſche Bank...
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BarmerBankverein
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Berl. Handelsgeſ.*
„ Hypothekbk.)
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bl.)
Dt. Bank und Die
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban)..
Frankf. Banl
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Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.!
Südd. Bod.=Cr. Bk.
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A.G. ſ. Verkehrsw.)
Allg. Lokalb. Kraftiwl
7% Dt. Reichsb. Vzol
Hapag ........."
Nordd. Llohzd., .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
„„ Verein. Verſ.
FrankonaRück=u.M
Mannh. Verſich.
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ſtag, 27. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 13
Roman von
Tadl BBennings großer Zeind. Nurt Siodnac
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Carl Duncker Berlag, Berlin 1931
je wandte ſich um, ſchritt hinaus mit leichtem beſchwingtem
geraden Schultern; das Kleid fiel eng in den Hüften
zu=
n. die langen ſchlanken Beine zeichneten ſich ab.
or der Türe des Gaſthauſes ſtand Juſt.
Bas iſt los? Warum kommen meine Räder nicht? Ich muß
telephonieren!” rief er aufgeregt, eilig, verſuchte an
Vik=
vorbeizukommen.
die Räder ſind aus den Rennen gezogen.” Viktorias bren=
Augen bohrten ſich feſt in Juſts Geſicht.
Veshalb? Das iſt doch Irrſinn!” Juſt ſtarrte Viktoria an
ch wurde er blaß. „Was iſt — warum —
luf Motorrad ſieben ſaß der Fahrer Thalemann. Der Fahrer
nann iſt tot.” Sie ſah ihn an und ging.
Siebenundzwanzigſtes Kapitel.
s der Pullmann den Bahnhof verließ, ſchloß ſich Viktoria
Abteil ein. Juſt klopfte vorſichtig, fragte, ob ſie nicht mit
erren der Ruſſenkommiſſion ſpeiſen wollte. Viktoria
ant=
e mit dunkler, beherrſchter Stimme, bat, allein gelaſſen zu
Landſchaft huſchte am Fenſter vorüber. Bellinzona, Biaska,
der Zug fuhr durch kleine Tunnel. Felswände türmten ſich.
fälle fielen wie Schleier zu Tal. Ein kleines Dorf erſchien
cker, gravitätiſcher Kirche, einen hohen Turm in die Berge
Der Pullmann wand ſich ſchlangenhaft den Gotthard
hin=
eiſe klingende Glockenſchläge hallten herauf, zerriſſen vom
der Räder. Dann verſchluckte ein neuer Tunnel die
Land=
wiſchte ſie fort, die Abteillichter flammten auf, der
Gott=
nnel ſang, dunkel, murrend, eintönig, ſchwarz.
ank! Man hatte ihn neben die Bahnſchranke gebettet. Eine
Menſchen umſtanden ihn, man ſah nicht viel von ihm, man
ine Autoplane über ihn geworfen; neben ihm lag das
Renn=
n Ding aus Stahl, mit dickem Leib, dünnen Gelenken, wie
ſes, giftiges Tier.
ilf hatte Viktoria feſt angeſehen, ſie an die Hand genom=
Alles war plötzlich ſtill in ihr geworden, die Trauer, die
der Schrecken, die furchtbare Verzweiflung, die jetzt wieder
anden war. Dann hatte er die Autoplane ein wenig
ge=
ſo daß Viktoria Franks Geſicht ſehen konnte. Frank ſchlief,
ſelte, ganz ſtill war ſein Geſicht, ſogar die Augen hielt er
ſſen. Es war nur ein tauſendſtel Sekunde geweſen — er
nichts geſpürt, als ſein Rad über den großen Stein
ſtol=
der vom Berg geflogen kam.
an bedauerte. Frank hatte nicht die Genehmigung, in das
neinzugreifen, es war ein Rennen für geübte Fahrer. Man
den Monteur ſchwer beſtrafen, daß er das Rad ohne
Auf=
elaſſen hatte.
ie Startleitung hatte nichts bemerkt. Ein Mann mit Renn=
und Sturzkappe ſieht aus wie der andere. Ihr war keine
beizumeſſen.
ſohin wünſchen gnädige Frau, daß der Herr Bruder gebracht
Ueberführung nach Berlin?
lan hat auch in Lugano ſchöne ruhige Gräber.
alf hatte ſie zur Bahn gebracht. Er hatte ſich wortlos
ver=
det, ihr die Hand gereicht mit jenem gleichen, warmen,
igen Druck, der ihr Ruhe gab.
iſt war mit den Ruſſen erſchienen und redete eifrig auf ſie
r verhandelte jetzt wohl über die Lieferung. Leider hatte
otorradfirma ihre Räder aus dem Rennen gezogen — das
icht vorauszuſehen geweſen.
Rohmer fuhr mit dem Auto bis Luzern, von dort mit dem
Flugzeug nach Hauſe. Er ſaß wohl ſchon wieder hinter ſeinem
Schreibtiſch und arbeitete, wenn ſie noch hier auf die Nacht, auf
den Morgen wartete. Erſt gegen mittag erreichte der Zug
Dres=
den. Man mußte umſteigen in Frankfurt — oder in Halle?
Man wird wieder mit Juſt zuſammenſitzen. Ohne Kommiſſion!
Viktoria blickte ſich aufmerkſam in dem kleinen Abteil um.
Klingeln, Lichtſchalter, kleine Gardinen, Heizung, Tür zum
Waſch=
raum, aufgeklapptes Bett, Kleiderhaken. Schuhanzieher, kleiner
Schrank für Gläſer und Waſſer — ein kleines Leben in kleinem
Raum zuſammengepreßt. Brauchte man mehr — ein kleines
Zim=
mer, Tiſch, Stuhl, Bett, Fenſter, Tür. Mit wenig Worten laſſen
ſich die Bedürfniſſe ſagen. Man lebt zu weit, zu groß, zu
erdrük=
kend. Man müßte immer die Wände der Welt mit den Händen
greifen können.
Altdorf, Flüelen, Brunnen, Schwyz, Arth=Goldau, Küßnacht,
Luzern.
Es dunkelte. Der Vierwaldſtätter See erſtreckte ſich dunkler
als die Nacht, mit blinzelnden, flackernden Lichtern am anderen
Ufer. Noch ſchwärzer die Berge, der Pilatus mit hellem Kopf,
heller wie der Himmel, erdrückend mächtig, ein kauernder Rieſe,
der ſein Geſicht verbirgt.
Bahnhof Luzern.
Viktoria zog den Vorhang des Fenſters herab.
Stimmen, Lärm, Wagen raſſelten den Bahnſteig entlang, eine
Stimme ſchrie Zeitungen aus, dann fuhr der Zug an, leiſe, ſanft,
ohne Stoß, zärtlich rollten ſeine Räder.
Jetzt war die Nacht ganz ſchwarz, die Berge verſchwanden.
Viktoria drückte auf die kleine Klingel. Der
Schlafwagen=
ſchaffner erſchien.
„Madame?” fragte er leiſe und ſtand abwartend mit kleiner,
demütiger Verbeugung in der Tür, „ſoll ich das Bett herrichten?"
„Nein”, ſagte Viktoria langſam. „Werde ich an der Grenze
geſtört werden? Ich möchte allein ſein.”
Sie blickte den jungen Mann bittend an.
„Es wird Sie kein Menſch ſtören, Madame. Ich werde dem
Zollbeamten ſagen, daß Madame ungeſtört ſchlafen möchte!‟ Er
verbeugte ſich. Es fuhren nicht mehr viele ſchöne Frauen mit dem
Pullmannzug. Schöne Frauen fahren jetzt in großen Automobilen
durch die Landſchaft, raſen ſchneller als die Bahn durch die
Län=
der. Man muß dem Geſchick dankbar ſein, wenn eine ſchöne Frau
ſich wieder in den Zug verirrt.
„Wie lange haben wir in Baſel Aufenthalt? Ich möchte
tele=
phonieren nach Paris.”
„Madame kann vom Zug aus ſprechen.”
„Melden Sie ein Blitzgeſpräch an: Paris Passy vingt-zero siz."
„Paris Passy ringt-zero-Six!“
„Wenn Madame mitkommen wollen, es dauert nur einen
Augenblick, wir haben ſofort die Verbindung.”
Sie ſchritt hinter ihm her durch die ſchaukelnden, raſſelnden
Wagen, über die ſchwankenden Verbindungen der Waggons zum
Packwagen vor. Man konnte von dieſem raſenden Wagen aus die
Welt erreichen.
Ein dicker Zugführer tauchte auf, eine mächtige Taſche an der
Seite, die an einem ſtrahlendroten Lederriemen hing. Sein Geſicht
war dick und jovial, er ſprach einen unverfäſchten Badener Dialekt.
„Zwanzigfache Gebühr! Drei Minuten koſten hundert Mark!”
Viktoria nickte. Der dicke Zugführer zog die Stirn kraus. So
traurig waren Menſchen, die für drei Minuten ſprechen, guten
Tag ſagen, hundert Mark bezahlen konnten.
Eine kleine Klingel ſchlug an.
„Halloh, Zürich!” Hier D=Zug 34 Milano-Berlin. D.Zug
vierunddreißig. Ein Geſpräch nach Paris, Blitzgeſpräch, Paſſy,
ich buchſtabiere: Pwie Paul, A wie Anna, S wie Samuel, S wie
Samuel, kgree, Paſſy zwanzig=null=ſechs. Haben Sie? Jawohl,
„Bitte, gnädige Frau.‟ Der Schaffner trat einen Schritt
zu=
rück, reichte ihr den Hörer, ſchloß die Türe hinter ihr.
Die Leitung ſummte.
„Passy vingt=zero-six!” eine hohe franzöſiſche Stimme. „Hallo?”
„Ich möchte Herrn Thalemann ſprechen”, rief Viktoria laut
in die Leitung hinein, die unter Knacken und Singen eine ferne
Stimme war klanglos, dünn, unbetont.
„Herr Thalemann iſt nicht zu ſprechen, wer ſpricht?‟ Die
Stimme war klanglos, dünn, unbetont.
„Seine Tochter. Ich muß ihn dringend —!
„Herr Thalemann hat ſich ſchon niedergelegt. Sie wiſſen —
wollte die unbekannte Stimme belehren. Wer drängte ſich
wie=
der ungefragt zwiſchen ſie und ihren Vater?
„Ich möchte ſofort Herrn Thalemann ſprechen, ich
telepho=
niere vom Zug aus, von der Schweiz.”
Die Stimme verſchwand, dann fragte Zürich:
„Sprechen Sie noch?"
„Ja!” rief Viktoria. Konnte man nicht hören, wenn man
ſprach, mußte man die Beſtätigung ſchreien?
„Nun?‟ Es war ihres Vaters Stimme, warum weckſt du
mich, mitten in der Nacht, iſt es ſo eilig?"
„Es iſt eilig”, rief Viktoria. Plötzlich fiel ihr ein, daß es
nicht eilig war, nicht dringend, wann der Vater erfuhr, daß ſein
einziger Sohn geſtorben war. Man mußte ihn nicht aus dem
Schlaf aufſchrecken, man hätte warten ſollen, warten, immer,
immer ſoll man warten.
„Nun?” fragte Thalemann wieder, „ich verſtehe nichts,
ſprichſt du?‟
„Frank iſt verunglückt!” rief Viktoria. „Hörſt du? Frank!”
Es war doch der Vater. Er hatte ein Recht, zu erfahren, daß ſein
Sohn nicht mehr lebte, man durfte ihn in der Nacht aus dem
Schlaf reißen, er war doch der Vater, es gab doch Bande, die
hielten, die verknüpften, die untrennbar waren.
„Nun?” fragte Thalemann wieder. Weshalb wiederholte er
das Wort „Nun”? Warum war ſeine Stimme ruhig, ängſtigte er
ſich nicht?
„Er iſt beim Rennen geſtürzt, beim Motorradrennen in
Lu=
gano, er iſt tot, Vater!” ſie ſchrie in den Apparat, plötzlich verſagte
ihre Stimme, Tränen krochen brennend durch ihren Hals, ſtiegen
heiß und ſchmerzhaft in ihre Augen.
„Tot?” Thalemanns ruhige Stimme, ſeine ferne, unberührte
ruhige Stimme. Dann ſchwieg er wieder.
„Vater!” rief Viktoria. Warum ſprach er nicht, was dachte
er, hatte er keine Worte, auch nicht für ſie, für ſeine Tochter,
ſchwieg er wieder, als habe man ihm perſönlich etwas Unrechtes
getan, als ſei der Tod Franks ein Streich, nur gegen ihn
ge=
richtet?
„Wie man ſich bettet, ſo ſchläft man,” ſagte der alte
Thale=
mann. „Ich habe dem Jungen prophezeit, er wird ein ſchlechtes
Ende nehmen. Hätte auf mich hören ſollen ...."
Viktoria ließ den Hörer fallen und lief aus dem kleinen
dump=
fen engen Raum. Der Beamte ſprang vor: „Beendet!” ſchrie er,
„Zürich, trennen, hier wird nicht mehr geſprochen.”
Achtundzwanzigſtes Kapitel,
„Seit zwei Stunden ſitzt ſchon ein Kerl da und wartet auf
Sie. Ich habe ihn nicht rausgeſchmiſſen, Herr Juſt!” Heintze ſchob
witternd ſeine Fuchsnaſe vor. Es roch nach friſcher Luft. Juſt
ſchien Erfolg gehabt zu haben. „Na, hats geklappt?” fragte er
dann vorſichtig.
Juſt legte ſeine Aktenmappe aus ſeinem hellen Leder auf den
Schreibtiſch, zuckte die Achſeln, zog ein zweifelndes, lächelndes
Geſicht, das Heintze in ſeiner Meinung beſtärkte; es war Land in
Sicht.
(Fortſetzung folgt.)
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Freitag, 27. Mai
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
mit Stemmer-Tafel6l
1/1 Flasche O.9B
Elisabethen-
Stemmer, str. 74. 6912
Die Wählerliſten für die am 19. Juni
Js. ſtattfindende Wahl liegen von
Sonntag, den 29. Mai bis
einſchließ=
lich Sonntag, den 5. Juni 1932 in der
Turnhalle am Kapellplatz zur allgemeinen
Einſicht offen, und zwar:
am Sonntag, den 29. Mai von 9—13 Uhr,
von Montag, den 30. Mai bis Samstag,
den 4. Juni von 10—18½ Uhr,
und Sonntag, den 5. Juni von 9—13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Ein=
wendungen gegen die Richtigkeit und
Voll=
ſtändigkeit der Wählerliſten ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll erhoben werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Einwen=
dungen ſind alle Perſonen männlichen
und weiblichen Geſchlechts, die am Tage
der Wahl das 20. Lebensjahr zurückgelegt
haben, und zwar bezüglich aller
Eintra=
gungen in die Wählerliſten.
Wer die Eintragung eines
Wahlberech=
tigten verlangt, muß für dieſen die für die
Wahlberechtigung erforderlichen
Nach=
weiſe erbringen.
Werden dieſe Nachweiſe bis zum
Ab=
lauf der Einſpruchsfriſt nicht oder nicht
vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt die
An=
meldung unberückſichtigt. (St.7903
Darmſtadt, den 24. Mai 1932.
Bürgermeiſterei.
ware
vor
mi
Ruck
krotz erheblich reduzierter Restepreise
Extra=
Rabatt
Durch Beſchluß der
Geſellſchafter der
Heſſ. Landeszeitung
GmbH. Darmſtadt
vom 27. Febr. 1930
iſt das
Stammkapi=
tal auf RM. 22000.—
herabgeſetzt worden.
Die Gläubiger der
Geſellſchaft werden
aufgefordert, ſich bei
ihr zu melden.
Die ſpätere
Erhöh=
ung des
Stammka=
pitals auf RM.
110000.— iſt bereits
beſchloſſen. (*mdf
Darmſtadt, 15. 5, 32
Der Geſchäftsführer.
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wegen Aufgabe des
Geſchäfts zu verk.
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Städt. Akademie.
Tonkunst.
Direktor: Professor Wilhelm Se
Städt. Musikdirektor.
Klassischer und romanti
Vortragsabend
der
Gesangs-Ausbildungsklasser
von Professor Carl Bein
am Montag, den 30, Mai 1932, um
im Großen Saal des Städt. Sa‟
Lieder, Arien u. Ensembles aus Or
Karten zu 0.50, Schülerkarten zu
Sekretariat der Städt. Akademie f
kunst, Elisabethenstraße 36, Te
Stadtverwaltung).
Heute abend 8 Uhr
Konzert
Gesamtes Stadt-Orchester.
Leitung: Willi Schlupp.
7924)
Eintritt frei.
Ab heute
Nur noch kurze Zeit
Heute und folgende Tage
Zwei Neuaufführungen
in einem Doppelprogramm
Charlie Chaplin, der
Un-
erreichte, in dem Großfilm:
Der durchschlagende Erfolg!
Marlene Dietrich
und Anna May-Wong
in dem phantastischen Sensations-Film:
Der neueste Monnmental-Tonfilm.
Ein Heldenepos der deutschen
Marine.
Schanghaf
Express
Wer den Film gesehen hat, sieht
ihn sich nöchmal an, wer ihn
nicht gesehen hat-muß ihn sehen
Im II. Teil:
Paul Richter u. Irene Eisinger
in der entzückenden Operette:
mit Werner Fütterer, Renée
Stobrawa, Louis Ralph u. a.
Der Film ist die getreue Nachbildung der
Geschichte der „Emden” des
erfolg-
reichsten Krenzers des Weltkrieges.
Jngendliche haben Zntritt. (F.7899
Regie: DOSER STERNBERG.
Ein Filmwerk voll vervenaufpeitschender
Spannung und Leidenschaft.
In original amerik. Fassung mit
unter-
legtem deutschen Text.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Montag, den 30. Mai, abends 8.15 Uhr, in
der Aula des Realgymnasiums, Kirchstr. 22.
Mitwirkende: Carl Walther, Hess.
Landes-
theater, Ludwig Herwig, Chor.
Leitung: Musikdirektor A. Simmermacher.
Eintritt: 0.50 Rmk. (9725
Die unvergeßliche
Liebesge-
schichte von Kaiser Josef, II.
und der Försterstochter.
Dzzu das gute Beiprogramm.
Mtakederscerſanmim
am Samstag, den 28. Mai, abend
im großen Saal d. Feierabend, Sti
Tagesordnung:
1. Muſikvortrag. 2 „Die Radikal=
Partei n. d. Landtagswahl,,
Rektor Reiber, 3. „Das kommuſ(
werk im Dienſte der Allgemeinhei
ferent: Frdr. Wittmann. 1.
vortrag. 5. Verſchiedenes.
Wir würden uns freuen, auf dieſe
tragsabend unſere Mitglieder, de
milienangehörige nebſt Gäſten und
ten begrüßen zu können. Der Vorſt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Beginn
Begiun 3.30, letste Vorstell. 8.15
IMur 3 Tage!
Sonntag, Montag und Dſenstag
t
3 gebr. Betten
29., 30. u. 31. Mai, abds. 8½ Uhr
Labarett-Abende
von Format! u. a.:
Bob und Berty
v. Cabarett der Komiker Wien.
Die gr. Sensation des letzten
Prominenten-Abends des
Süd-
westfunks in Wiesbaden
Jazz an 2 Flügeln
Chansons und neueste
Tonfilmschlager.
Robert Eobbie
Stepptänzer
Betty Spielmann
Grotesk-Tänze, mod. Chansons
u. a.: „„Bex Appeal‟‟
Harry Cobler
v. Südwest-Funk, der Liebling
der Darmstädter Hörer, mit
neuem Programm.
Paul Rochelli
Das große Rätsel:
Mensch oder Maschine?
Hohlſaum und
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Die endlose Straße
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des Wiener Märchen-Theaters:
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Der Zauberer Schludrifax am Kaiserhofe
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am Samstag, den 28. Mai
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